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Full text of "Historische Vierteljahrschrift"

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) 


'(^7 


I>EUTSCHE'  ZEITSCHRIFT 


FÜR 


GESCHICHTSWISSENSCHAFT 


HKRAUSGEGEBEN 


Vl.)N 


3Li.   Gi  xj  I  r>  r>  E. 


FÜNFTER  BAND. 
JAHRGANG  1891,  BAND  I. 


FBEIBÜBO  I.  B.  1891. 
AKADEMISCHE  VEBLAOSBÜCHHANDLÜNG  VON  J.  C.  B.  MOHR 

(PAUL  SIEBECK). 


Druck  der  Union  Dentsche  VerlagBgetellschaft  in  Stuttgart. 


Inhalt. 

Seite 

Abhandlungen  nnd  Kleine  Mittheilnngen. 

'Die  Schrift  des  Aristoteles  über  die  Athenische  Staatsverfassung. 

Von  M.  Fränkel 164—167 

Friede  und  Recht.    Eine  rechts-  und  sprachvergleichende  Unter- 
suchung.    Von  Ludwig  Huberti 1 — 20 

Die  Waulsorter  Fälschungen.    Zur  Abwehr.    Von  £.  Sackur  .  156—158 
Die  Lossagung  des  Bischofs  Eusebius  von  Angers  von  Berengar 

von  Tours.    Von  W.  Brock  in  g 361—865 

Bajulus^  PodestlL^  Consules.  Von  Hans  von  Kap-herr.  .  .  21 — 69 
Zorn   Ursprung  der   Deutschen   Stadtverfassung.     Entgegnung. 

Von  C.  Koehne.    Mit  Replik  von  G.  v.  Below     .    .    .  139—156 

Zum  Deutschen  Königsgut.    Von  J.  Fritz 365 — 367 

EÜn    Venschenalter    Florentinischer   Geschichte.     (1250 — 1292). 

VII— VIII.    (Schluss).    VonO.  Hartwig  .    .    .    70—120,  241—800 
Zur  Lebensgeschichte  des  Johannes  de  Cermenate.  Von  G.  8  o  m  m  e  r- 

feldt 159-164 

Zu  Arelat  als  Reichsland.     Von  K.  Wenck 376 

Zu  den  Pressburger  Verhandlungen  im  April  1429.  VonA.Chroust  367 — 871 

Vicekanzellariat  Schlick's.     Nachtrag.    Von  K.  Schell hass  167 
Die  Inquisition  in  den  Niederlanden   während  des  Mittelalters. 

Von  M.  Philippson 371-374 

Elisabeth  und  Leicester.    Von  Moritz  Brosch 121 — 138 

Beiträge  zur  Geschichte  der  Nordischen  Frage   in  der  zweiten 
Hälfte   des   18.  Jahrhunderts.    Fortsetzung.    Von  Fritz 

Arnheim 301—360 

Paal  Usteri  über  K.  E.  Oelsner,  1799.  Nachtrag  zu  ,K.  E.  Oelsner's 

Briefe  und  Tagebücher".    Von  A.  Stern 374-376 

Berichte  nnd  Besprechungen. 

Zar  Geschichte  Islands.    Von  K.  Maurer 168-185 

Neuere    Literatur   zur  Geschichte   Frankreichs    im   Mittelalter. 

Von  A.  Molinier 185-208 

Neuere  Cxechische  Geschichtsforschung.  Von  H.  Vantura  .  377—390 
Neuere  Literatur  zur  Geschichte  Englands  im  Mittelalter.    Von 

F.  Liebermann 390—462 


191512 


IV  Inhalt. 

Seite 

Nachrichten  und  Notizen. 

Nr.  1-6.  Berliner  Akademie  (5-6.  Histor.  Institut  in  Rom).  — 
7-8.  Istituto  aastriaco  di  studi  storici  in  Rom.  —  9.  Ge- 
sellschaft für  Deutsche  Erziehungs-  und  Schulgeschichte. 

—  10-18.  Deutsche  Provinzialvereine :  Posen,  Niedersachsen, 
Westfalen,  Berg,  Lothringen,  Oberfranken,  Aargau,  Salz- 
burg, Böhmen.  —  19.  Versammlungen.  —  20-24.  Limes- 
conferenz.  —  25-31.  Universitäten  und  Unterricht:  27-31. 
Unterrichtsreform  in  Baiern.— 32-88.  Zeitschriften.  — 39-48. 
Lehr-  und  Handbücher,  Nachschlagewerke.  —  Literatur- 
notizen zur  ausserdeutschen  Geschichte:  49-53.  Skandi- 
navien; 54-64.  Grossbritannien,  Neuzeit.  —  65-77.  Preis- 
ausschreiben, Stipendien  etc.  —  78-88.  Personalien      .     .    209 — 237 

Nr.  89-101.  MonumentaGennaniae  historica.  —  102-104.  Deutscher 
Geographentag  (Central- Com mission  und  Verein  für  wissen- 
schaftliche Landeskunde).  —  105-112.  Gesellschaft  für 
Rhein.  Geschichtskunde.  —  113-119.  Deutsche  Provinzial- 
vereine: Berlin,  Breslau,  Dresden,  Mecklenburg,  Osna- 
brück, Frankfurt  a.  M.,  Kärnten.  —  120-128.  Auswärtige 
Gesellschaften:  England,  Frankreich,  Italien.  —  129-145. 
Archive,  Bibliotheken,  Museen.  —  146-154.  Literatur- 
notizen zur  ausserdeutschen  Geschichte:  Spanien  (und 
Portugal).  —  155-160.  Personalien.  —  161-170.  Todeäfälle. 

—  171-178.  Preisausschreiben  und  Stipendien     ....    463—490 

Antiquarische  Kataloge 238,    490 

Eingelaufene  Schriften 238-240 

Bitte  um  Auskunft 240 

Bibliographie  znr  Dentschen  Geschichte. 

Gruppe  I:  Literatur  von  Anfang  April  bis  Ende  December  1890. 

—  Gruppe  II  und  III:  Literatur  von  Ende  Juli  bis  Ende 
December  1890.  Unter  Mitwirkung  der  Redaction  be- 
arbeitet von  Dr.  0.  Mas  slow *1  — *59 

I.  Allgemeines,  Nr.  1-88,  p.  1-6.  —  II.  Mittelalter,  Nr.  89-579, 

p.  6-25.  —  m.  Neuzeit,  Nr.  580-1360,  p.  26-59. 
Gruppe  n  und  III:  Literatur  von  Ende  December  1890  bis  Mitte 
März  1891.     Unter  Mitwirkung   der  Redaction  bearl>eitet 

von  Dr.  0.  Masslow *60-*92 

IL  Mittelalter,  Nr.  1361-1644,  p.  60-73.  —  III.  Neuzeit, 
Nr.  1645-1988,  p.  73-92. 


Friede  nnd  Recht. 

Eine  rechts-  und  spraclivergleicliende  üntersnclinng. 

Von 

Ladwig  Hnberti. 

Die  Universalgeschichte  und  mit  ihr  die  Rechtsgeschichte 
hat  eine  ungeahnte  Bereicherung  erfahren,  seitdem  im  Gefolge 
der  übrigen  Hilfswissenschaften  die  Wissenschaft  der  vergleichen- 
den Rechtsgeschichte  und  die  vergleichende  Sprachwissenschaft 
in  den  Kreis  der  historischen  Forschung  eingetreten  sind,  und 
diese  Bereicherung  ist  in  der  neuesten  Zeit  vor  allem  auch  un- 
serer Deutschen  Rechtsgeschichte  zu  gute  gekommen. 

Der  Zweck  dieser  beiden  Wissenschaften  besteht  kurz  darin, 
auf  methodischem  Wege  die  Ausgangspunkte  der  Entwicklung 
des  Rechts  beziehungsweise  der  Sprache  aufzudecken.  Ihre  Be- 
deutung für  die  Deutsche  Rechtsgeschichte  beruht  in  ihrer  kriti- 
schen Yerwerthung,  um  die  Lücken  in  der  üeberlieferung  des 
ältesten  Deutschen  Rechts  auszufüllen.  Zeigt  sich  beispielsweise, 
dass  ein  Rechtsinstitut  bei  den  verschiedenen  Stämmen,  Völkern, 
Völkergruppen  oder  allen  Völkern  bei  getrennter  Rechtsentwick- 
long  in  gleicher  Weise  vorkommt,  so  lässt  sich  unter  bestimmten 
Voraussetzungen  annehmen,  dass  es  in  der  Zeit  vor  der  Tren- 
nung gemeinsames  Besitzthum  war.  Oder  lässt  sich  feststellen, 
dass  ein  gewisser  Rechtsausdruck  den  Nordischen  und  Deutschen 
oder  den  Gesammtgermanischen  oder  den  Arischen  oder  allen 
Sprachen  gemeinsam  ist,  so  liefert  diese  Thatsache  einen  be- 
achtenswerthen  Fingerzeig  für  das  Alter  und  die  Bedeutung  der 
dadurch  bezeichneten  Rechtseinrichtung. 

Devtsche  Zeitochr.  f.  Oeschichtsw.  1891.   V.  1.  1 


2  li.  Huberti. 

Die  wesentlichsten  Dienste  leisten  aber  bei  methodischer 
Verwerthung  diese  Hilfswissenschaften  in  ihrer  Anwendung  auf 
die  Untersuchung  des  Alters  und  der  Herkunft  von  Rechtsbe- 
griffen; sie  füllen  also  nicht  nur  die  Lücken  in  der  Ueberliefe- 
rung  des  ältesten  Rechtes  aus  durch  Herbeiziehung  verwandter 
Rechtss'ätze  in  der  oben  geschilderten  Weise,  sie  gestatten  viel- 
mehr in  dieser  Beziehung  die  Rechtsbegriffe  in  ihre  Urgeschichte 
hinein  zu  verfolgen  und  so  ihre  ursprünglichiB  Bedeutung  auf- 
zuklären. Um  nicht  etwas  gut  Gesagtes  zu  wiederholen,  sei  hier 
auf  V.  Amira's  Schrift:  Ueber  Zweck  und  Mittel  der  Germani- 
schen Rechtsgeschichte,  verwiesen. 

Im  Folgenden  soll  nun  der  Versuch  unternommen  werden, 
die  ursprüngliche  Bedeutung  der  Worte  Recht  und  Friede,  die 
ja  die  Grundlage  aller  späteren  sich  daran  anschliessenden  Be- 
griffe sind,  durch  Herbeiziehung  verwandter  Wortwurzeln  in  den 
übrigen  Arischen  Sprachen  aufzuklären  und  ihre  Bedeutung  von 
ihrem  ersten  Vorkommen  an  bis  in  die  jetzt  lebenden  Sprachen 
hinein  zu  verfolgen.  Im  Anschluss  daran  soll  dann  in  kurzer 
Uebersicht  gezeigt  werden,  welche  Entwicklungsphasen  der  Friede 
thatsächlich  bis  auf  den  heutigen  Tag  durchlaufen  hat. 

I. 

Ob  die  Worte  „Recht**  und  „Friede**  sich  auf  eine  Sanskritwurzel 
rij,  die  von  den  Indischen  Grammatikern  auch  mit  der  Bedeutung 
fixum  esse,  valere,  aufgeführt  wird,  bezüglich  Sanskritwurzel  pri 
mit  der  Bedeutung  placere,  voluptate  frui,  sich  zurückführen 
lassen,  ist  nur  auf  Grund  der  vergleichenden  Sprachwissenschaft 
festzustellen  möglich  und  muss  füglich  dieser  überlassen  werden. 
Geht  man  davon  aus,  dass  sich  die  Wurzel  eines  Wortes  ergibt, 
wenn  man  den  allen  Indogermanischen  Sprachen  gemeinsamen 
Theil  herausschält,  nach  Entfernung  der  einzelnen  Endungen, 
Affixe,  Suffixe,  so  scheint  dies  richtig  zu  sein.  (Die  näheren 
Ausführungen  im  Sanskritwörterbuch  von  Böhtlingk  und  Roth  ^ 
und  im  vergleichenden  Wörterbuch  der  Indogermanischen  Sprachen 


^  Sanskritwörterbuch ,  herausgegeben  von  der  kaiserlichen  Akademi<* 
der  Wissenschaften,  bearbeitet  von  0.  Böhtlingk  und  R.  Roth.  Peters- 
burg 1855—1875. 


Friede  und  Recht.  3 

Ton  Fick  *.)  Ebenso  kann  hier  nicht  eingegangen  werden  auf 
die  Frage,  die  auch  im  Deutschen  Wörterbuch  von  Grimm  auf- 
geworfen ist,  ob  nicht  die  Vorstellung  Friede  aus  der  sinnlichen 
des  Zaunes  und  Geheges  abgezogen  wurde. 

Reichere  Ausbeute  bietet  dagegen  eine  Untersuchung  der 
Worte  in  den  Arischen  Sprachen,  die  dieselbe  Wurzel  oder  we- 
nigstens dieselbe  Bedeutung  wie  unser  heutiges  Wort  Friede 
haben. 

Im  Gothischen  wird  etpifjvYj  (siehe  hierüber  Curtius  *)  aus- 
gedrückt durch  gavairpi,  welches  dem  Althochdeutschen  giwurt 
(oblectatio)  gleicht,  aus  gafripön  (placare)  lässt  sich  aber  auch 
auf  ein  Nomen  schliessen,  das  wahrscheinlich  fripus  lautete  und 
dem  Althochdeutschen  fridu  entsprach.  Uebrigens  findet  sich 
auch  im  Gothischen  das  Wort  frei«,  frijei  Freiheit,  frei-hals;  die 
Wurzel  prei-,  die  hieraus  wie  auch  aus  dem  Gothischen  freidjan 
schonen,  sich  enthalten,  gafripön  versöhnen  zu  erschliessen  ist, 
ist  identisch  mit  der  aus  frijön  lieben,  frijapwa  Liebe  sich  er- 
gebenden Wurzel  prei-,  sorgen  für,  lieben  (das  Nähere  bei  Schulze  ^, 
DiefenbachS  Meyer  ^  Feist  ^). 

Im  Althochdeutschen  findet  sich  das  Wort  fridu,  woraus 
dann  im  Mittelhochdeutschen  vride  wurde  (vergl.  Grafi*^  und 
Schade  ^). 

Neben  diesem  Gothischen  fripus  und  Althochdeutschen  fridu 
findet  sich  im  Altsächsischen  frithu  (Schmeller  ^) ,  im  Nieder- 
ländischen vrede  (Dufflaei  Etymologicum  ^^),  im  Angelsächsischen 

'  Fick,   Vergleichendes  Wörterbuch   d.   Indogerm.   Sprachen,    besds. 
Theil  VII:    Wortschatz  der  German.  Spracheinheit.   3.  Aufl.  1874. 
-  Curtius,  Grundzüge  der  Griech.  Etymologie.    5.  Aufl.  1879. 
»  E.  Schulze,  üothisches  Glossar,  1847;  Gothisches  Wörterbuch  1867. 

*  L.  Diefenbach,  Vergleichendes  Wörterbuch  der  Gothischen 
Sprache.  1861. 

*  L.  Meyer.  Die  Gothische  Sprache,  ihre  Lautgestaltung  insbea.  im 
Verhältniss  zum  Altindischen,  Griechischen  und  Lateinischen.    1869. 

*^  S.  Feist,  Grundriss  der  Gothischen  Etymologie.  Inaug.-Diss.  Strass- 
V.urg  1888. 

'  E.  G.  Graff,  Althochdeutscher  Sprachschatz  oder  Wörterbuch  der 
althochdt.  Sprache,  1834  ff.  III  S.  783  unter  fri. 

"  O.  Schade,  Althochdeutsches  Wörterbuch,  2.  Aufl.  1872—1882 
(j^teinmeyer  und  Sievers). 

'  A.  Schmeller,  Glossarium  Saxonicum.  1840  (Heyne). 

'*  Kiliani  Dufflaei  Etymologicum.   Ultraj.   1623  (Verwijs  en  Verdani). 


4  L.  Huberti. 

schwankend  fri<lu,  daneben  freodo,  freod,  im  Englischen  erloschen 
und  durch  peace  vertreten  (EttmüUer  ^,  Bosworth^  Toller  und 
Bosworth^  Wright^),  im  Altnordischen  fridr  (Möbius^),  Schwedisch 
frid,  fred  (Schlyter^),  Dänisch  fred  (Lund'). 

Diesem  Germanischen  fripus,  fridu  steht  in  urverwandten 
Sprachen  nichts  zur  Seite.  Der  Slavische  Ausdruck  ist  »mir**, 
Lett.  nieers;  ein  anderer  pokoi,  Lit.  pakajus,  das  an  pax  mahnt, 
aber  für  ein  Compositum  erklärt  und  zu  einem  nirgends  erschei- 
nenden koi  =  quies  gehalten  wird  (das  Nähere  im  Lexicon 
Palaeoslovenico-Graeco-Latinum  ^  und  im  etymologischen  Wörter- 
buch der  Slavische  n  Sprachen  von  Miklosich  ^). 

Die  Lateinischen  Ausdrücke  pax,  pacare,  pacisci  stimmen 
zum  Gothischen  faheds  (gaudium);  zu  faginön  (gaudere).  weil 
Friede  auch  Freude,  Ruhe,  Wonne  ist  (Vanitschek  ^®). 

In  Betreff  der  Romanischen  Sprachen  endlich  ist  zu  ver- 
weisen auf  Diez  ^  ^ 

Man  darf  also  fripus  zum  Angelsächsischen  frid,  Altnordi- 
schen fridr  nehmen  und  auf  einen  Stamm  fraipan,  fraip,  fripum 
(fridum)  rathen,  welchem  auch  freidjan  parcere  zufällt,  ganz  wie 
sich  sconftn  schonen  (parcere)  mit  scöni  schön  (pulcher)  berührt. 
Höherer  Zusammenhang  mit  frei  und  froh  kann  nach  Grimm 
nicht  wohl  geleugnet  werden. 

Aus  dem  Althochdeutschen  fridu  linden  wir  im  Mittelhoch- 
deutschen vride  (Müller  und  Zarncke^^,  v.  Lexer^^),  im  Mittel- 
niederdeutsclien  vrede  (Schiller  und  Lübben  ^^),  bedeutend  Friede, 


^  Ettmüller,  Lex.  Anglosaxonicum.   1851  (Grein.  Schmid,  Groschoi»!»). 

-  Bosworth.  Anglo-Saxon  and  English  Dictionary.    1866. 

^  Toller  and  Bosworth.  An  Anglo-Saxon  Dictionary'  based  on  etr. 
1882  tf. 

*  Wright,  AngloS.  and  old  English  vocabularic8,  2  ed.  byWülcker.  1884. 

'•  Tb.  Möbius,  Altnordisches  Glossai-.    1866. 

•'  Schlyter,   Ordbok  tili  Sämlingen  af  Sweriges  gamla  Lagar.  1877. 

'  Lund,  Det  aeldstc  danske  Skriftaprogs  Ordforraad.    1877. 

^  Miklosich,    Lexicon  Palaeoslovenico-Graeco-Latinmii.     1862 — 1865. 

**  Miklosich y  Etymolog.  Wörterbuch  der  Slavischen  Sprachen.  1886. 
^'*  Vanitschek,  Etymolog.  Wörterbuch  der  Griech.  und  Latein.  Sprache. 
''  Diez,  Etymolog.  Wörterbuch  der  Roman.  Sprachen.  4.  Aufl.  1878. 
'^Müller  undZarncke,  Mittelhochdeutsches  Wörterbuch.  1854  ff. 
^^  V.  Lexer,  Mittelhochdeutsches  Handwörterbuch,  1872—78.  Hl.  Bd. 
'*  Schiller  und  Lübben,   Mittelniederdeutsches  Wörterb.,  187-2—81. 


Friede  und  Recht  r« 


o 


Waffenstillstand,  Ruhe,  Sicherheit,  Schutz;  Busse  für  Friedens- 
bruch; Einfriedigung,  eingehegter  Raum,  Bezirk.  Neben  ersterem 
Worte  bei  Heinzelein  von  Konstanz  ^  und  Martina  von  Hugo 
von  Langenstein'  das  Wort  vrit;  als  friet  in  den  Chroniken  der 
Deutschen  Städte^.  Hervorzuheben  ist  es  in  folgenden  Formen: 
,vride  bannen"  im  jüngeren  Titurel*  und  in  der  Rabenschlacht  ^; 
,vride  swem**,  „vride  brechen"  im  Schwabenspiegel *^;  „si  ranc  nach 
satzunge  öwecliches  friden"  im  Leben  der  hl.  Elisabeth^);  „gotes 
vride  muoz  mit  eu  sin"  bei  Apollonius  von  Tyrland^;  „vierzec  tage, 
daz  was  eines  keisers  vride"  in  den  Deutschen  Predigten  des 
13.  Jahrhunderts^;  »wan  ich  ez  klegehche  clage,  daz  du  mich 
niht  mit  vride  last"  im  Trojanischen  Krieg  von  Konrad  von  Würz- 
burg und  »des  riche  mit  gemache  stat  und  einen  vrien  vride  hat 
an  liut^n  und  an  lande"  ebendort  ^^;  „ez  sol  chain  rihter  an  dem 
gerihte  sitzen,  er  habe  den  frid  teusche  bl  ime  geschriben"  in 
den  Monumenta  Wittelsbacensia  ^  ^  u.  A. 

In  der  modernen  Sprache  findet  es  sich  einmal  in  der  Be- 
deutung von  Gegensatz  des  Kriegs  =  Waffenruhe,  Aufhören  des 
Kriegs;  sodann  =  Ruhe,  Stille,  Gnade,  Freude;  endlich  =  Schirm, 
Schutz,  Zaun,  Gehege  (Grimm  ^*  und  Kluge  ^^). 

*  Heinzelein  von  Konstanz,  hrsg.  von  F.  Pfeiffer.  Leipzig  1852. 
(116.  5,  5.) 

-  Martina  von  Hugo  von  Langenstein,  hrsg.  von  Keller.  Stuttgart 
18.5f>.    (43,  2.) 

*  Chroniken  der  Dt.  Städte  vom  14.  bis  ins  1(3.  Jh.  Leipzig  1862  ff. 
Bd.  VUI  S.  76,  9. 

*  Der  jüngere   Titurel,    hrsg.   von  Hahn.     Quedlinburg   1842.    (910.) 
•^  Die  Rabenech lacht,  hrsg.  von  Martin.    Berlin  1866.    (228.  469.) 

•  Der  Scbwabenspiegel ,  hrsg.  von  Wackernagel.  I.  Zürich  1840. 
m.  5.  205.) 

'  Das  Leben  der  heiligen  Elisabeth,  hrsg.  von  Rieger.  Stuttgart 
1S»}8.   (9028.) 

•  Apollonius  von  Tyrland,  ged.  von  Heinrich  von  Neuenstadt.  Gothaer 
Handschrift  (14968). 

•  Deutsche  Predigten  des  13.  Jahrhunderts,  hrsg.  von  Grieshaber. 
i?iuttgart  1844-46.    (2,  84.) 

*•  Trojanischer  Krieg  von  Konrad  von  Würzburg,  hrsg.  von  Keller. 
J^tuttgart  1858.   (19298,  16903.) 

"  Monumenta  Wittelsbacensia,  hrsg.  V.  Witt  mann.  München  18">7 — Gl. 
«59,  32,  a.  1255.) 

>»  J.  und  W.  Grimm,  Dt.  Wörterbuch.  1854  ff.  unter  Friede. 

"  Kluge,  Etym.  Wörterbuch  der  Dt.  Sprache.    1884. 


(j  L.  Huberti. 

In  Betreff  der  Etymologie  des  Wortes  Recht  kann  ich  mich 
kürzer  fassen  unter  Hinweis  auf  die  erschöpfende  Behandlung 
dieses  Gegenstandes  in  der  Deutschen  Rechtsgeschichte  von  Brunn  er 
im  Abschnitt  über  das  Recht  und  seine  Erkenntnissquellen  und 
unter  Verweisung  auf  die  einschlägigen  Abhandlungen  in  .den 
bereits  angeführten  etymologischen  Wörterbüchern,  im  Besonderen 
aber  auf  die  vortreffliche  Zusammenstellung  der  massgebenden 
Ausdrücke  bei  von  Amira  in  Paul's  Grundriss  der  Germanischen 
Philologie  ^ 

Als  Bezeichnungen  der  Rechtsordnung  überliefern  uns  die 
Germanischen  Sprachen  die  Ausdrücke  lag,  ^wa,  vitoth. 

Während  das  Hochdeutsche  den  ersteren  Ausdruck  nur  in 
der  Zusammensetzung  urlac  mit  der  Bedeutung  fatuni,  decretum 
überliefert,  ist  uns  die  Wurzel  lag  in  der  Bedeutung  von  lex  bei 
den  Niederdeutschen  und  Skandinavischen  Stämmen  bezeugt.  Es 
ist  zu  verweisen  auf  Graff '^;  dann  für  das  Altsächsische  lag,  lagu, 
und  das  Nordische  lag  und  utlogd  auf  die  oben  angegebene  Li- 
teratur; für  das  Mittelniederdeutsche  auf  Schiller  und  Lübben^; 
für  das  Altfriesische  laga  und  lag,  log  und  laow,  auf  v.  Richt- 
hofen^  und  Doornkaat-Koolman'^:  für  das  Angelsächsische  lagli 
und  utlagare  auf  Schmid  *",  für  das  Englische  law  auf  Bosworth, 
Wright:  über  das  nach  Jordanes  "^  Gothische  belagines  mit 
der  Bedeutung  Gesetze,  welches  Wort  J.  Grimm  ^  auf  ein  Gothi- 
sches  bilaghian  zurückführt  und  ein  Gothisches  bilagineis, 
Satzungen,    vermuthet,    vergleiche    Brunner •'    und    v.   Amira ^*^; 


*  H.  Paul,  Oruntlriss  der  Germanischen  Philologie  etc.  II.  Bd.  2.  Abth. 
Lf<r-  1-    Strassburg  1889.    S.  41. 

-  (iraff,  Althochdt.  Sprachschatz.   IT,  90. 
•'  Schiller  und  Lübben,  a.  a.  0.  II.  608. 

*  K.  V.  Richthofen,  AltfricHisches  Wörterbuch.    1840.    S.  883. 

'  J.  ten  Doornkaat-Koolman.  Wörterbuch  der  Ostfriesisch«'n 
Sprache.    1879  tf. 

"  R.  Schraid,  Glossar  in  dessen  Gesetze  der  Anyflosachsen.  1858. 
S.  021. 

"  Jordanes,  c.  11:  propriis  legibus  vivere  fecit,  <iuas  ustiue  nunc  con- 
f<criptas  belagines  nuncupant.  Vgl.  hierzu  vor  allem  die  Krörterunjjfen  von 
Müllenhof  f.     (Anmerkungen  zu  Mommsen's  Ausgabe.) 

*  J.  G  ri  mm,  Geschichte  der  Deutschen  Sprache.  1,  453. 
»  Brunner,  Dt.  Rechts-G.   I,  109.    Note  2. 

»"  V.  Amira,  a.  a.  0.  S.  50  und  S.  72.  Note  95. 


Friede  und  Recht.  7 

über  das  Niederländische  gibt  Brunner  *  in  dem  vierten   Bande 
der  Zeitschrift    der    Savigny-Stiftung   für   Rechtsgeschichte    fol- 
gende Ausführungen:   In  den  Friedloslegungsformeln  der  beiden 
Dingtalen  von  Dordrecht  und  von  Südholland  erscheint  die  Fried- 
loslegung unter  der  Bezeichnung  ^tuntlaghen  slants  leggen*',  welche 
dem  Anglonormannischen  utlagare  entspricht.    Derselbe  Ausdruck 
findet  sich  auch  anderwärts  in  Holland,  z.  B.  in  Heusden,    also 
auf  einem  Boden,  der  zweifellos  immer  Fränkisch  war.   Im  Frie- 
sischen kommt  das  Wort  nicht  vor,  es  kann  nur  Niederfränkisch 
sein  und  setzt  die  aus  dem  Nordischen,  Friesischen  und  Angel- 
sächsischen bekannte  Wurzel  lag  mit  der  Bedeutung  Recht  (lex) 
voraus,    welche    hiermit   auch  für  die  Fränkische  Rechtssprache 
nachgemesen  ist. 

Ueber  die  den  Nordgermanen  fremde,  aber  allen  Westgermanen 
gemeinsame  Wurzel  unseres  Wortes  Ehe,  Gothisch  aivs,  dem 
Lateinischen  aevum  entsprechend,  welche  im  Sinne  von  lex  Alt- 
hochdeutsch als  ^wa.  Mittelhochdeutsch  ewe,  6,  friesisch  als  ä, 
e.  Angelsächsisch  als  iaew,  se  und  ä.  Altsächsisch  als  ^o  erscheint, 
vergleiche  Chdmm*  und  Grein  ^. 

Als  Ausdruck  für  Gesetz,  Norm  begegnet  uns  endlich  im  Alt- 
hochdeutschen wizöd,  wizzut;  Beispiele  hierfür  bringt  Brunner  aus 
der  Capitularienübersetzung,  wie:  then  vuizzut  haue;  thie  tberu 
seinem  vuizzidi  leuen;  vuizzethahtia  sala  (Boretius,  Cap.  I.  381); 
im  Gothischen  yitoth,  vitöp.  Altsächsisch  witod,  Altfränkisch  witut 
(vergl.  Heyne,  Altniederdt.  Denkmäler,  Glossar  unter  uuitut,  uuitut- 
dragere  [legislator]  und  Graff  I,  1112). 

An  Stelle  dieser  Ausdrücke,  von  denen  sich  in  unserer  Zeit 
nur  das  Wort  Ehe  in  der  sehr  verengten  Bedeutung  von  matri- 
monium  und  in  einigen  veralteten  Zusammensetzungen  bewahrt 
hat,  ist  in  der  Neuhochdeutschen  Sprache  das  Wort  Recht,  im 
Lateinischen  rectum,  Mittellat.  directum,  drictum,  Althochdeutsch, 
Mittelhochdeutsch  und  Altsächsisch,  Altfränkisch,  r6ht,  Friesisch 
riucht,  Angelsächsisch  riht,  Altnordisch  r^ttr,  im  Gothischen  nicht 
vorhanden,  getreten,  welches  nach  Bruuner  verhältnissmässig 
jüngeren  Ursprungs  zu  sein  scheint  und  zunächst  die  durch  die 


»  Brunner,  Z.  d.  Sav.-Stifbg.  f.  Rechts-G.  IV,  237. 

-  Grimm,  Dt.  Wörterb.  III,  39. 

*  Grein,  Angelsäcbs.  Sprachschatz.    I,  11.  63. 


g  L.  Huberti. 

Rechtsordnung  den  einzelnen  zugewiesene  Stellung,  den  Uechts- 
anspruch  und  die  Rechtspflicht,  im  weiteren  Sinne  die  Rechts- 
ordnung überhaupt  bezeichnet.  (Das  Nähere  bei  Graff,  zweiter 
Teil,  S.  397;  v.  Richthofen,  S.  994;  v.  Amira,  Obligationenrecht, 
8.  55  ff.;  Grimm,  VIII.  S.  364.  Die  weiteren  Bezeichnungen 
bei  V.  Amira,  II.  2.  3.  41.) 

Das  Wesen  des  alten  Rechts  charakterisirt  v.  Amira  wie 
folgt:  „ Recht ^,  im  Deutschen  substantivirtes  Yerbaladjectiv,  ist 
zunächst  das  „Gerichtete",  in  gehöriger  Richtung  Befindliche, 
Gerade,  nämlich  das  geordnete  Lebensverhältniss ,  wovon  das 
sogenannte  subjective  Recht  ein  Hauptbeispiel.  Andererseits  ist 
Recht  die  gerade  „Richtung*^  eines  solchen  Verhältnisses,  weiter- 
hin aber  auch  der  Inbegriff  aller  so  geordneten  und  n  abge- 
grenzten*^ Verhältnisse  oder  der  richtigen  „Lagen"  und  insofern 
der  Inbegriff  aller  Regel,  die  sich  in  diesem  Anschaulichen  äus- 
sert, oder  das  Recht  im  objectiven  Sinn,  daher  endlich  „das  zu 
Beobachtende".  Noch  in  der  älteren  historischen  Zeit  erschien  das 
Recht  fast  nur  in  der  Anwendung  und  schien  es  daher  dem  Volk 
in  soweit  als  das  „Herkömmliche"  so,  wie  es  allererst  unter 
Blutsverwandten  ist,  wesswegen  es  auch  mit  der  Sippe  den  Namen 
iheilte.  „Gemachtes^  Recht  oder  „gesetztes*,  beschlossenes,  ge- 
korenes, vereinbartes  in  erheblicher  Menge  wurde  erst  durch 
wirthschaftliche ,  politische ,  religiöse  Umwälzungen  veranlasst. 
Und  noch  später  blieb  das  Recht  wenigstens  zum  grösseren  Theil 
Gewohnheitsrecht,   „Landlauf**,  Brauch,  Sitte. 

Soweit  man  durch  Kombination  des  analytisch  Festgestellten 
Schlüsse  ziehei\  kann,  ergibt  sich  als  Resultat  dieser  Untersuchung, 
einmal  dass  die  Worte  Friede  und  Recht  aus  getrennten  Sprach- 
wurzeln hervorgewachsen  sind,  sodann  dass  die  Begriffe  Friede 
und  Recht  sprachlich  niemals  als  gleichbedeutend  sich  vorfinden. 
Mit  Nothwendigkeit  ergibt  sich  daraus,  dass  beiden  Worten  von 
ihrem  ersten  Vorkommen  an  eine  verschiedene  Bedeutung  zu 
Grunde  gelegen  haben  muss,  denn  der  Sprachgebrauch  ist  ja, 
um  ein  bekanntes  Wort  zu  gebrauchen,  immer  philosophisch. 

Schon  Lehmann  *  hat  auf  Grund  der  Nordgermanischen 
Rechtsquellen,  die  das  Wort  Friede  für  Recht  schlechthin  nie- 
mals anwenden,  darauf  hingewiesen,  dass  es  demnach  nicht  zu- 


*  K.  Lehmann,  Der  Königsfriede  der  Nordgermanen.  1886.  S.  2.  Notel. 


Friede  und  Recht.  9 

treffend  sei,  wenn  Wilda  ^  und  v.  Amira  ^  behaupten,  Friede  und 
Recht  seien  gleichbedeutend.  Es  gilt  dies  aber  auch  allgemein. 
Nur  scheint  mir  gegenüber  der  mehr  philosophischen  Con- 
stmction  des  Begriffs  Friede,  beziehungsweise  Recht  durch  Leh- 
mann, auf  Grund  der  Sprachgeschichte  und  Sprachvergleichung 
noch  eine  genauere  Abgrenzung  der  Begriffe  Friede  und  Recht 
möglich. 

Es  besteht  ein  grundsätzUcher  Unterschied  zwischen  dem 
Begriff  Friede  und  dem  Begriff  Recht  von  ihrem  ersten  Vor- 
kommen an,  entsprechend  ihrer  Entstammung  von  verschiedenen 
Wurzeln.  Erinnert  man  sich  an  die  o))en  angeführten  Worte 
von  Grimm,  dass  ein  höherer  Zusammenhang  des  Wortes  „Friede*^ 
mit  frei  und  froh,  in  weiterer  Ausdehnung  Freude,  Ruhe,  nicht 
wohl  geleugnet  werden  könne  —  so  auch  Wilda  —  vielleicht  auch 
an  die  Versuche  der  Zurückführung  des  Wortes  auf  die  Sanskrit- 
worzel  pri  mit  der  Bedeutung  placere,  voluptate  frui  —  so  bei 
Graff  ^  —  so  wird  man  nicht  fehl  gehen,  auf  seine  ursprüngliche 
Bedeutung  zu  schli essen  als  „Zustand  der  Ruhe*^,  beziehungsweise 
«gegenseitige  Schonung*.  Gegensatz  ist  der  Unfriede,  der  Frie- 
densbruch ,  der  Streit,  der  Krieg,  der  Kampf  Aller  gegen  Alle. 
Dieser  rein  thatsächliche  Zustand  des  Ruhens  vom  Kriege  hat 
zum  Hintergrund  die  thatsächliche  Macht,  sei  es  nun  des  Ein- 
zelnen oder  schon  von  Mehreren.  Scheint  diese  Macht  dem  sie 
Fürchtenden  oder  ihr  schon  Unterlegenen  nicht  mehr  stark  genug, 
so  verlockt  sie  ihn  zum  Kampfe. 

Daneben  schafft  der  Zusammenschluss  der  Menschen  zu 
Bechtsgemeinschaften  bedingend  und  bedingt  einen  rechtlich  ge- 
schützten Zustand.  Die  Störung  desselben  ist  Unrecht,  Rechts- 
bruch, Rechtsverletzung,  Verbrechen.  Als  Stützpunkt  dieses  Zu- 
standes  dient  der  Rechtsgemeinschaft  die  Rechtsordnung,  ^die 
Ordnung*,  beziehungsweise  «die  Befugniss*.  Dies  mag  wohl 
die  ursprüngliche  Bedeutung  der  Worte,  die  unser  heutiges  „  Recht '^ 


*  Wilda,  Straf  recht  der  Germanen,  S.  225,  und  im  Rechtslexikon  von 
Weiske  VI  S.  248. 

*  V.  Amira,  Das  Altnorwegische  Vollstreckungsverfahren,  ^S.  2.  und 
Nordgemianisches  Obligationenrecht,  I  S.  141.  Paul's  Grundries  II,  2,  S.  41 : 
Daher  aach  , Friede",  d.  i.  die  gegenseitige  „Schonung"  der  Menschen,  zu 
•nnem  Namen  des  Rechtes  wird. 

*  Graff,  Althochdt.  Sprachschatz  III  S.  .783  vgl.  mit  S.  794. 


10  L.  Huberti. 

bezeichnen,  gewesen  sein,  wenn  man  mit  der  Sprachwissenschaft 
sie  auf  die  oben  angeführte  Wurzel  mit  der  Bedeutung  fixuni 
esse,  valere  zurückführte 

Das  Recht  der  Rechtsgemeinschaft  tritt  schützend  neben  die 
thatsächliche  Macht  der  Einzelnen  oder  Mehreren.  Es  umfasst 
aber  nicht  alle  Beziehungen  der  Einzelnen  zu  den  Einzelnen  und 
der  Rechtsgemeinschaft  zu  den  Einzelnen  oder  anderen  Gemein- 
Schäften,  sondern  nur  einen  kleinen  abgegrenzten  Kreis.  Den 
Schutz  der  rechtlich  nicht  geschützten  Einzelbeziehungen  im  In- 
neren überlässt  es  der  persönlichen  Macht  oder  der  Macht  der 
Sippe;  nach  Aussen  hin  steht  die  Rechtsgemeinschaft  bald  im 
Kampfe,  bald  im  thatsächlichen  Frieden,  verbürgt  durch  die  ge- 
schlossene Macht,  die  hinter  ihr  steht. 

Es  herrscht  also  ein  ^  Rechtszustand  *",  geschützt  durch  die 
Rechtsordnung,  und  ein  ^thatsächlicher  Zustand*^  des  Friedens,  ge- 
schützt durch  die  Macht,  neben  einander ;  Rechtsbrucb  und  Frie- 
densbruch bilden  die  Kehrseite.  Dabei  ist  ein  öfteres  Herüber- 
und  Hinübertreten  über  die  Grenze  leicht  möglich,  da  ja  kein 
Lebensgebiet  eines  Volkes  mechanisch  abgeschnitten  ist  und  die 
verschiedenen  menschlichen  Beziehungen  einander  beeinflussen 
oder  durchdringen. 

Dadurch  entsteht  eine  Uebergangsform,  die,  je  nachdem  das 
eine  oder  andere  Element  überwiegt,  bald  hierhin  bald  dorthin 
sich  neigt,  und,  bedingend  und  bedingt  dadurch,  auch  der  Unter- 
schied zwischen  dem  sogenannten  öflFentlichen  und  dem  soge- 
nannten privaten  Strafrecht;  hinter  ersterem  der  Schutz  der 
Rechtsordnung,  hinter  letzterem  vor  allem  die  thatsächliche  Macht 
der  Verletzten,  und  nur  eventuell  und  subsidiär  die  Rechts- 
ordnung. 

In  fortschreitender  Entwicklung  sucht  dann  die  Rechts- 
ordnung den  durch  sie  geregelten  Kreis  von  Beziehungen  aus- 
zudehnen; so  sucht  das  öffentliche  Strafrecht  das  sogenannte 
private  Strafrecht  zu  absorbiren,  oder  wenigstens  seine  Stütze, 
die  eigene  thatsächliche  Macht,  in  gewisse  Schranken  zu  bringen. 
Naturgemäss  wird  dadurch  der  bisher  in  eigenartiger  absteigen- 
der Entwicklung  neben  dem  Rechtszustand  einhergehende  Frie- 
denszustand   innerhalb    der    Rechtsgemeinschaft    zurückgedrängt 


>  Vgl.  Graff,  a.  a,  0.  II  S.  397. 


Friede  und  Recht  H 

und  mehr  und  mehr  auf  das  Verhältniss  der  Rechtsgeroeinschaft 
nach  Aussen  hin,  gegenüber  den  üngenossen,  beschränkt. 

Diese  Ausdehnung  gehngt  am  ersten  in  Staaten  mit  stark 
centralisirender  Tendenz,  so  in  der  Fränkischen  Monarchie  KarFs 
de>*  Grossen;    denn    die   Karolingische  Verfassung   bot  eine   ge- 
nügende Handhabe,   um  die  Rechtsordnung  wirksam  werden  zu 
lassen.    Dagegen  führte  das  Fehlen  einer  straff  gespannten  öffent- 
lichen Gewalt  in  der  Nachkarolingischen  Zeit  zuerst  in  Frank- 
reich und  theilweise  auch  in  den  Nebenländem  Italien,  Spanien, 
England^    und    dann   in  Deutschland  mit  vorübergehenden  Aus- 
nahmen zu  jenem  Rückschlag,  als  dessen  charakteristisches  Merk- 
mal   die    sogenannten   Friedensbestrebungen   des  Mittelalters  zu 
bezeichnen  sind,  die  unter  den  verschiedensten  Namen  auftreten, 
ich   erinnere   nur   an    die   wichtigsten,  Gottesfrieden   und   Land- 
frieden, denen  allen  aber  gemeinsam  ist  jene  ursprüngliche  Be- 
deutung, welche  dem  Worte  Friede  zu  Grunde  liegt:  „die  that- 
sächliche  Macht**  vorwiegend  vor  der  „Rechtsordnung'',  natürlich 
unbeschadet   der   mannigfachsten  Schattirungen ,    die   in  den  da- 
maligen   so    verschieden  gearteten  Zeitverhältnissen    nur  zu   er- 
klärlich sind. 

Und  als  dann  diese  Zeit  wenigstens  äusserlich  ihren  Ab- 
.>chluss  fand  in  dem  ewigen  Landfrieden  Kaiser  Maximilian's  im 
Jahr  1495,  und  als  im  weiteren  Verlaufe  das  Recht  alle  Be- 
ziehungen innerhalb  der  Rechtsgemeinschaft  regelte,  einen  all- 
gemeinen rechtlich  geschützten  Zustand  schuf,  soweit  dies  natür- 
lich die  jeweilige  Lage  der  Dinge  erheischte,  verschwindet  aus 
dem  Sprachgebrauch  der  bisherige  Gegensatz  zwischen  Friedens- 
zustand  und  Rechtszustand  für  die  Beziehungen  innerhalb  der 
Rechtsgemeinschaft  (ich  verweise  auf  die  oben  in  reichlichem 
Masse  angeführten  Belegstellen),  und  es  ist  von  einem  Friedens- 
zustande  nur  noch  die  Rede  im  Verhältnisse  der  Rechtsgemein- 
schaft nach  Aussen  hin:  ein  thatsächlicher  Friedenszustand,  wenn 
Terbürgt  durch  die  geschlossene  Macht,  mit  welcher  die  Rechts- 
gemeinschaft nach  Aussen  auftritt ,  ein  Kampfeszustand ,  wie 
ehedem   zwischen  den  Einzelnen,  wenn  dies  nicht  der  Fall. 

Eine  Schattirung  nach  der  Seite  des  Rechtes  hin,  ähnlich 
wie  die  in  früherer  Zeit  schon  erwähnten  Nüancirungen,  ist  der 
Tölkerrechtliche  Friede.  Doch  für  Weiteres  verweise  ich  den 
Philosophen  vom  Fache  auf  die  bekannte  Abhandlung  von  Kant 


12  L.  Huberti. 

zum  ewigen  Frieden,  den  Juristen  auf  die  völkerrechtliche 
Literatur. 

Es  hat  diese  historische  und  etymologische  Untersuchung 
der  Worte  Friede  und  Recht  in  Betreff  des  Begriffes  Friede  und 
hier  wieder  besonders  im  Sinne  der  Friedensbestrebungen  des 
Mittelalters  genau  zu  dem  Endpunkte  hingeführt,  wie  die  rechts- 
historische und  rechtsvergleichende  Untersuchung  des  Gegen- 
standes. 

Untersucht  man  in  diesem  Sinne  von  dem  oben  ge- 
schilderten Standpunkte  aus  die  Erscheinungen  des  Mittelalters, 
so  erscheint  die  Ansicht  derer  als  völlig  unrichtig,  welche  im 
Fehderitter  des  Mittelalters  schlankweg  nach  dem  Geiste  unserer 
Zeit  einen  Dieb  und  Räuber  sehen,  und  die  nach  den  jeweiligen 
Zeitverhältnissen  so  verschiedentlich  gearteten  Friedensordnungen 
als  Rechtsordnungen  in  unserem  Sinne  betrachten,  gerichtet  gegen 
derlei  Rechtsverletzungen.  Von  ihm  aus  erscheint  vielmehr  jene 
ganze  Bewegung  als  ein  „Kampf  ums  Recht**.  Jene  zahlreichen 
und  in  unendliche  Schattirungen  sich  zersplitternden  Friedens- 
ordnungen suchten  jenes  Gebiet,  das  bislang  der  persönlichen 
Macht  zum  Schutze  überlassen  war,  mit  einem  Worte,  das  ganze 
Gebiet  der  Selbsthilfe  mit  all  ihrem  nicht  geringen  Anhängsel 
zu  verdrängen  und  dafür  einen  allgemeinen  rechtlich  geschützten 
Zustand  zu  schaffen,  in  dem  alle  wichtigen  menschlichen  Be- 
ziehungen rechtlich  geregelt  sind  und  jede  Eigenmacht  und  Selbst- 
hilfe ausgeschlossen  erscheint.  Daher  ihr  eigenthümlicher  Cha- 
rakter, der  weniger  an  unsere  modernen  Rechtsordnungen  und 
Reclitssatzungen,  als  vielmehr  an  eine  Art  völkerrechtlicher  Rege- 
lung gemahnt. 

IL 

«Friede"  und  „Recht"  sind  also  nicht  gleichbedeutend.  Friede 
ist  ein  Zustand  und  Recht  eine  Ordnung.  Friede  ist  der  rein 
thatsächliche  Zustand  des  Ruhens  vom  Kriege.  Als  dessen  Stütz- 
punkt erscheint  die  thatsächliche  Macht.  Recht  ist  selbst  Macht. 
Recht  ist  das  machtvertheilende  Gesetz  des  menschlichen  Gemein- 
lebens. Recht  ist  die  anerkannte  und  durch  die  Gemeinschaft 
geschützte  Ordnung  der  menschlichen  Interessen.  Das  Recht 
schafft  dann  seinerseits  einen  Rechiszustand ,  in  allgemeinerer 
Bezeichnung,    und   hierin    beruht   das  beiden  Begriffen  Gemein- 


Friede  und  Recht.  13 

^me.    einen    „Zustand   der  Ruhe   und  Ordnung **.     Es    berühren 
Mch  demnach   lediglich  Friedenszustand  und  Rechtszustand,  und 
der  Sprachgebrauch  hat  auch,  indem  er  auf  Grund  des  gleichen 
Zweckes    die    beiden  Worte  Friedenszustand   und  Rechtszustand 
sowohl  in  cnmulativen  als  disjunctiven  Bezeichnungen  identificirte, 
neben  dem  besonderen  einen  weitem  Begriff  „Friede*  geschaffen. 
In  diesem  Sinne  heisst  es  schon  in  einzelnen  mittelalterlichen 
Quellen:    der   König    oder   Kaiser   habe   pacem    et   iustitiam   in 
i^einem  Reiche  hergestellt.     Doch    hier  spielt  unwillkürlich  noch 
der  Gedanke  herein,  dass  man  als  nächsten  Zweck,  der  in  dem 
Worte  Friede  angedeutet  liegt,   die  Abschaffung  der  Fehde  be- 
trachtet,   wenn  dieser  Begriff  hier  auch  auf  andere  mehr  recht- 
liche  Zwecke   weiter   auszudehnen   sein   wird.      Hierher  gehört, 
was   die    prosaische   Kaiserchronik  ^   von   Ludwig  dem  Frommen 
erzahlt:   „Wir  lesen  von  keiser  Ludewige,  daz  der  vride  als  guot 
was  bf  im,  als  bi  stnem  vater.**     Ebenso  die  Stelle  im  Trojani- 
schen Krieg  des  Konrad  von  Würzburger   „des  rtche  mit  gemache 
aiät  und  einen  vrien  vride  hat  an  liuten  und  an  lande. '^     Ebenso 
die  Stelle  im  Görlitzer  Stadtrechtsbuch*  von  1434:   „Desse  noch- 
geschrebne    gebot   und    statuta  sind   alhir   zu  Görlitz  von    alders 
zu  haldin,  der  stat  zu  fromen  und  nutze  und  zu  eren,  arm  und 
reich  zu  frede  und  zu  gemache  gesazt  und  vorwillet.*" 

Der  moderne  Sprachgebrauch  hat  dann  diese  verallgemeinerte 
Bedeutung  allgemein  angenommen,  nachdem  der  geschilderte 
Gang  der  Rechtsentwicklung  den  Unterschied  zwischen  Friedens- 
zustand und  Rechtszustand  innerhalb  der  ßechtsgemeinschaft 
hatte  verblassen  lassen.  Dies  war  der  Fall,  als  das  Recht  alle 
wichtigeren  Beziehungen  innerhalb  der  Rechtsgemeinschaft  ge- 
regelt und  einen  allgemeinen  rechtlich  geschützten  Zustand  ge- 
s^chaffen  hatte.  Mit  dem  Wegfallen  des  Scheidungsgrundes 
schwand  die  Scheidung.  In  diesem  allgemeinen  Sinne  scheint 
mir  auch  die  Behauptung  v.  Jhering's  ^  aufzufassen  zu  sein,  dass 

^  IL  F.  Massmann,  Der  Keiser  und  der  Kunige  buoch  oder  die  sog. 
Kaiserchronik.     Quedlinburg  u.  Leipzig  1849.   III  S.  1048. 

*  Konrad  v.  Würzburg,  Trojanischer  Krieg;  hrsg.  von  Keller.  Stutt- 
gart 1858.     16903. 

*  G.  Ph.  Gengier,   Dt.  Stadtrechte  des  Mittelalters.  Erlangen  1852. 

s.  l.^4. 

*  R.  V.  Jhering,  Der  Kampf  ums  Recht.    Wien  1889. 


14  L.  Huberti, 

das  Recht  zwar  vielfach  aus  dem  Kampfe  hervorgegangen  sei, 
dass  aber  als  sein  Ziel  zu  bezeichnen  sei  der  ^Friede*";  eine 
„friedliche  geordnete  Gemeinschaft",  wie  Hugo  Grotius  sich  aus- 
drückt. In  dem  Sinne  spricht  man  gegenwärtig  allgemein  von 
einem  „Friedens-  und  Rechtszustand  in  Deutschland*".  Hierher 
gehören  auch  in  gewissem  Sinne  die  „strafbaren  Handlungen 
gegen  den  öffentlichen  Frieden *",  eine  Bezeichnung,  die  sich  in 
den  modernen  Strafrechtssystemen  anknüpfend  an  frühere  Ver- 
hältnisse erhalten  hat  K 

Im  völkerrechtlichen  Leben  dagegen  hat  das  Wort  „Friede** 
seine  ursprüngliche  besondere  Bedeutung  beibehalten.  Während 
man  auf  Grund  der  allgemeinen  Bedeutung  des  Wortes  Friede 
im  modernen  Sprachgebrauch  von  einem  „Frieden  in  Deutsch- 
land** sprechen  kann,  und  darunter  einen  allgemeinen  rechtlich 
geschützten  Zustand  der  Ruhe  und  Ordnung  versteht,  muss  man 
hier  von  einem  „Friedenszustand  zwischen  Deutschland  und 
Frankreich**  sprechen,  als  dessen  letzter  Stützpunkt  doch  immer 
noch  die  thatsächliche  Macht  erscheint. 

Dies  ist  die  Entwicklung  des  Begriffs  Friede  überhaupt 
und  seine  Abgrenzung  gegenüber  dem  Begriff  Recht.  In  dieser 
Abhandlung  haben  wir  uns  nur  mit  der  ursprünglichen  und 
engeren  und  besonderen  Bedeutung  des  Wortes  Friede  zu  be- 
fassen: „Friede  ist  die  Negation  der  Fehde".  Hierher  gehören  die 
technischen  Begriffe  pax,  pacare,  pacisci,  pacificare,  vridebuoch, 
vridebrief,  vridelös,  vride  bannen,  vride  swem,  vride  brechen, 
befrieden,  Friedenssatzung,  Gottesfriede,  Landfriede,  Friedens- 
gebot, Friedensbruch  und  andere.  Diese  Bedeutung  liegt  zunächst 
den  mittelalterlichen  Rechtsquellen  zu  Grunde,  mit  denen  wir 
uns  zu  beschäftigen  haben. 

Wie  bei  dieser  ursprünglichen  Bedeutung  des  Wortes  Friede 
ein  Unterschied  zu  machen  ist  zwischen  Friedensordnung  und 
Rechtsordnung,  vridebuoch  und  röhtbuoch,  Friedenszustand  und 
Rechtszustand,  friedlos  und  rechtlos,  vridelös  und  rShtelös,  so  ist 
auch   zu   unterscheiden  zwischen    „Friedensbruch**   und   ^Rechts- 


*  Das  Nähere  über  diese  Eutwicklung  Hndet  sich  bei  W  i  1  d  a  in 
Weiske's  KechUlexikon  unter  ^Landfriedensbruch",  eine  Bezeichnung,  die 
zwar  nicht  mehr  in  der  ursprünglichen,  sondern  in  ganz  bestimmter  ein- 
gescliränkter  Bedeutung  heute  noch  für  §  125  R.-St.-(4.-B.  in  Anwendung?  ist. 


Friede  und  Recht.  15 

brach".  Auf  diese  Gegenüberstellung  haben  bereits  v.  Wächter  ^ 
Wilda-,  Maurer^  aufmerksam  gemacht.  In  diesem  Sinne  kann 
man  sagen:  Die  Rechtsordnimg  begreift  durch  ihre  positive  Aus- 
dehnung in  sich,  wie  weit  der  Friede  reicht;  sie  setzt  die  Grenzen 
fär  das  Gebiet  der  Selbsthilfe;  aus  ihr  lässt  sich  die  Unter- 
scheidung ge\!^nnen  zwischen  der  Selbsthilfe,  die  gestattet  ist,  be- 
ziehungsweise,  die  nur  den  Frieden  verletzt,  und  jener,  die  als 
widerrechtliche  Gewaltthat  gilt.  Dagegen  lässt  sich  hieraus  nicht 
der  Schluss  ziehen,  als  handle  es  sich  dabei  nur  um  eine  Fär- 
bung der  Ausdrücke. 

Als  , Friedensbrüche'*  im  eigentlichen  Sinn  erscheinen  die- 
jenigen Verletzungen,  die  ein  Recht  der  Fehde,  eventuell  einen 
Anspruch  auf  Busse  begründen.  Es  sind  Verletzungen,  welche 
den  Thäter  und  die  Seinen  nur  der  Feindschaft  des  Verletzten 
nnd  seiner  Sippe  preisgeben,  so  dass  es  diesen  gestattet  ist,  im 
Wege  der  Selbsthilfe  Rache  zu  üben,  ohne  dadurch  ihrerseits 
einen  Friedensbruch  zu  begehen.  « Rechtsbrüche  **  dagegen  sind 
normwidrige  schuldhafte  Handlungen,  die  wegen  ihrer  Unverein- 
barkeit mit  wesentlichen  Grundlagen  des  Gemeinlebens  durch  das 
bestehende  Recht  mit  öffentlicher  Strafe  bedroht  sind.  Der  Ver- 
brecher hat  sich  die  Gesammtheit  der  Volksgenossen  zum  Feinde 
gemacht. 

Charakteristisches  Merkmal  der  ganzen  Friedensbewegung 
ist  nun  das  Aufgehen  der  Friedensbrüche  in  den  Rechtsbrüchen. 
An  Stelle  der  Fehde  und  Busse  tritt  allgemein  die  öffentliche 
Strafe.  Und  gerade  hier  ist  es  sehr  bezeichnend,  dass  auch  das 
Kechtsbewusstsein  des  Volkes  die  allgemeine  Einführung  der  Strafe 
auf  die  Gottesfrieden  zurückführt.  Es  ergibt  sich  dies  aus  einer 
Stelle  in  der  Kaiserchronik  *,  in  der  von  Ludwig  dem  Frommen 
erzahlt  wird:  «Mit  rate  als6  wösllchen  rihte  der  kunic  dö  daz 
riche  .  er  gebot  einen  gotis  vride:  nach  dem  scächroube  irteilde 
man  die  wide,  nach  dem  morde  daz  rat  (hei  welich  vride  dö 
wart!),  dem  roubaere  den  galgen,  dem  diebe  an  die  ougen,  dem 


*  V.   Wächter,    Beilagen   zu   Vorlesungen   über    das   Dt.    Strafrecht. 
1>^1-  Beil  22:  Dtw  Germ.  Fehderecht  und  die  Compositionen.  S.  79. 

=*  Wilda,  Geschichte  des  Dt.  Strafrechts.     I  S.  268. 
'  K.  Maurer,  lieber  Angelsächs.  Rechtsverhältnisse:  4.  Das  Fehde-  und 
Wergeidwesen.     Kritische  Ueberschau.   III  S.  30. 

*  Massmann,    Der  Keiser  und   der  Kunige  buoch.   II  S.  397  f. 


llj  L.  Huberti. 

vridebrechel  an  die  hant,  den  hals  umbe  den   brant.     Der  vride 
wuoclis  dö  in  dem  riebe.  * 

Es  ist  dies  jedoch  nicht  so  zu  verstehen,  als  ob  hier  zuni 
ersten  Male  die  öffentlichen  Strafen  überhaupt  zur  Anwendung^ 
gekommen  wären.  Die  Anfänge  des  öffentlichen  Strafensjstems 
fallen  zusammen  mit  den  ersten  Anfängen  des  Staates,  des 
Rechtes.  Es  handelt  sich  hier  vielmehr  um  eine  allgemeine  An- 
wendung und  weitere  Ausdehnung  des  öffentlichen  Strafensystems 
gegenüber  dem  Fehde-  und  Bussensystem. 

Im  einzelnen  war  sicherlich  das  Verhältniss  weder  bei  dea 
einzelnen  Stämmen,  noch  zu  verschiedener  Zeit  überall  gleich. 
Im  ganzen  aber  hat  je  länger  desto  mehr  eine  allmähliche  Ein- 
schränkung stattgefunden,  in  demselben  Mass,  in  welchem  der 
Staat  zu  Kräften  kam,  bis  es  endlich  —  nach  der  gewöhnlichen 
Annahme  und  rein  äus^erlich  betrachtet  im  Jahre  1495  auf  denn 
Reichstage  zu  Worms,  that sächlich  aber  und  nach  der  richtigen 
Ansicht  erst  bedeutend  später  —  gelang,  das  Fehderecht  ganz 
auszuschliessen.  Bestimmungen  gegen  das  Princip  der  Selbst- 
hilfe finden  sich  beispielsweise  noch  in  Artikel  120  der  Consti- 
tutio  criminalis  Carolina  und  in  verschiedenen  späteren  Reicha- 
abschieden,  ebenso  im  westfälischen  Frieden  (J.  P.  0.)  V  §  1 
und  XVII  §  7. 

Die  alte  volksrechtliche  Gesetzgebung  war  nun  in  erster 
Reihe  dem  Bedürfniss  entsprungen,  durch  Aufstellung  fester 
Buss-  und  Wehrgeldstaxen  das  Felidewesen,  wenn  auch  nicht  recht- 
lich, .so  doch  thatsächlich  .einzuschränken"  ^  Hand  in  Hand 
damit  ging  die  Ausdehnung  des  öffentlichen  Strafensystems. 
Immerhin  hat  es  die  volksrechtliche  Gesetzgebung  auch  in  dieser 
rein  thatsächlichen  Einschränkung  durchaus  nicht  zu  einem  ab- 
schliessenden Ende  gebracht.  Die  meisten  Volksrechte  gestatten 
in  gewissen  Fällen  und  unter  gewissen  Einschränkungen  die 
Geltendmachung  der  Fehde. 

Entschiedener  ging  das  KaroHngische  Königsrecht  gegen 
die  bis  dahin  noch  allgemein  zu  Recht  bestehende  Fehde  vor. 
Einmal  haben  die  Karolinger  die  Neuerung  eingeführt,  dass  der 
Graf  die  fehdelustigen  Parteien  von  Amtswegen  zum  Abschluss 
♦'ines  Sühnevertrags  zwingen  dürfe.     Gegenüber   der  volksreoht- 


'  R.  Schröder,  Lehrb.  der  Dt.  Rechts-G.  Leipzig  1S89.  S.  liSl  u.  614. 


Friede  und  Recht.  17 

liehen  Anerkennung  der  Fehde  wurden  die  Beamten  angewiesen, 
die  Sühne  zu  yermitteln  und  denjenigen,  der  die  Zahlung  des 
Wergeids  oder  die  Annahme  der  Zahlung  verweigerte,  vor  den 
König  zu  bringen,  der  die  Bestrafung  des  Widerstrebenden  seinem 
Ermessen  vorbehielt.  Dem  Ungehorsamen  wurde  insbesonders 
Verbannung  bis  zum  Eintritt  der  Nachgiebigkeit,  dem  die  Zah- 
lung weigernden  Todtschläger  auch  Vermögenseinziehung  ange- 
droht. Eine  andere  Neuerung  ist  die,  dass  die  nach  Volksrecht 
straffreie  Fehde  durch  das  Königsrecht  mit  der  Strafe  des  Banns 
bedroht  wird.  Karl  der  Grosse  droht  für  die  faida  als  solche 
die  Strafe  des  Eönigsbanns  von  GO  solidi,  dann  auch  die  Strafe 
▼on  100  solidi,  ja  durch  das  capitulare  Saxonicum  von  797  wurde 
dem  König  das  Recht,  eine  noch  höhere  Strafe  bis  zu  1000  solidi 
ni  verhängen,  vorbehalten.  Ueber  das  Verhältniss  dieser  Be- 
stimmungen zu  der  volksrechtlichen  Anerkennung  des  Fehde- 
rechts ist  zu  verweisen  auf  Sohm  ^,  Schröder  ^  Brunner  ^  und 
die  dort  angegebene  Literatur. 

Diesen  Bestimmungen  über  Fehde  entsprechen  die  analogen 
Bestimmungen  über  die  Selbsthilfe  im  Privatrecht.  Sowohl  das 
Laogobardische  als  das  Sächsische  Recht  haben  noch  ein  ausser- 
gerichtliches  Pfändungsrecht  des  Gläubigers  gekannt.  Das  Fränki- 
sche Königsrecht  verbot  die  Ausübung  desselben  bei  Strafe  des 
Kdnigsbanns.  Karl  der  Grosse  setzte  in  der  capitulatio  de  par- 
tibus  Saxoniae  für  Sachsen,  Pippin  in  einem  ungefähr  gleich- 
xeitigen  Capitular  für  Italien  die  Bannstrafe  auf  die  ausserge- 
richtUche  Pfändung*. 

Doch  hat  sich  das  Königsrecht  auf  die  Dauer  nicht  durch- 
zusetzen vermocht.  So  hat  sich  in  Italien  die  eigenmächtige 
Pfändung  trotz  des  königsrechtlichen  Verbots  erhalten^.  Und 
in  Nachfränkischer  Zeit  finden  wir  gerade  in  den  alten  Sitzen 
der  Salfranken  die  Geschlechterfehde  in  vollster  Blüthe  ^. 

Es  konnten  eben  diese  königsrechtlichen  Reformen  im  Rechts- 


^  R.  Sohm,   Die  Altdeutsche  Reichs-  und  Gerichtsverfassung.   Bd.  I. 
Weimar  1871.   S.  104  f.  and  Anm.  6. 

*  Schröder,  Dt.  RechtsG.  S.  343  f.  und  Anm.  76. 

*  Branner,  Dt.  Rechts-G.  I,  156  f.;  280  f. 

*  Sohm,  Reichs-  und  Gerichtsverfassung.   S.  105  und  Anm.  7. 
^  Wachy  Der  Italienische  Arrestprocess.  S.  24  f. 

*  Branner,  Dt.  Rechts-G.  I,  281. 

I>ritsche  Zdtodir.  1  eesehiditsw.  18»1.  V.  1.  2 


18  L.  Huberti. 

bewusstsein  des  Volkes  noch  nicht  durchdringen.  Die  Gewohn- 
heit, sich  selbst  sein  Racherecht  zu  schaffen,  war  zu  sehr  in  das 
Germanische  Blut  eingelebt ,  ebenso  wie  die  Selbsthilfe  im 
Privatrecht. 

Eine  andere  Erscheinung  tritt  uns  im  Mittelalter  entgegen, 
mit  ausgeprägtem  Charakter,  bestimmte  Zeit  andauernd,  ein  fest- 
gesetztes Ziel  verfolgend :  9 die  mittelalterlichen  Friedenssatzungen''. 
Diese  Friedensaufrichtungen  bilden  einen  Theil  der  Rechts-  und 
Verfassungsgeschichte  des  Mittelalters,  der  zu  den  wichtigsten 
gehört.  Sie  haben  den  Ausgangspunkt  fQr  die  mittelalterliche 
Reichs-  wie  Landesgesetzgebung  gebildet.  Sie  erscheinen  das 
ganze  Mittelalter  hindurch  als  der  eigentliche  Kern  der  Gesetz- 
gebung, um  den  sich  allmählich  immer  weitere  Materien  legen, 
die  in  mehr  oder  weniger  losem  Zusammenhange  mit  Friede  und 
Fehde  stehen,  zum  Theil  eines  solchen  Zusammenhanges  ganz 
entbehren.  So  findet  sich  schon  in  einer  der  frühesten  Deutschen 
Friedensaufrichtungen  ^  die  uns  erhalten  sind .  dem  undatirten 
Frieden  bei  Waitz  (ürk.  12),  nebenbei  ein  Verbot  des  Pferde- 
exports, und  neben  anderem  das  Gebot,  Streitigkeiten  um  Eigen 
und  Lehen  vor  den  herzoglichen  Beamten  zu  verhandeln .  Be- 
stimmungen, die  wir  später  wiederholt  in  ähnlichem  Zusammen- 
hange finden  werden. 

Wenn  man  von  den  Friedenssatzungen  des  Mittelalters  spricht, 
so  hat  man  vor  allem  zu  unterscheiden  zwischen  den  sogenannten 
Gottesftieden  und  den  sogenannten  Landfrieden.  Letztere  eine 
mehr  Deutsche  und  mehr  von  rechtlichen  Gesichtspunkten  aus 
zu  betrachtende  Institution,  erstere  eine  mehr  specifisch  Fran- 
zosische, mehr  unter  rein  historischen  Gesichtspunkten  zu  be- 
trachtende Erscheinung.  Beide  Institute  hängen  in  manchen  Be- 
ziehungen ebenso  sehr  miteinander  zusammen,  als  sie  in  vielen 
Beziehungen  scharf  von  einander  zu  trennen  sind. 

Der  „Gottesfriede*  war  eine  kirchliche  Einrichtung  Franzö- 
sischen Ursprungs,  bestimmt  zur  Bekämpfung  des  Fehdewesens, 
die  Fehde  bekämpfend  nicht  durch  gänzliches  Verbot .  sondern 
durch  indirecte  Beschränkungen,  lediglich  vertraglicher,  nicht 
gesetzlicher  Natur,  bestimmte  eigenartige  Mittel  anwendend,  das 


'  Waitz,  Urkunden  zur  Dt.  Verf.-G.  im  10..  11.  und  12.  Jh.  2.  Auti. 
1886.   S.  30  (Urk.  12). 


Friede  und  Recht.  19 

kirchliche  Moralgebot  der  Friedensliebe  überführend  in  das 
öfFentliche  Recht,  weniger  durch  rechtliche  Strafen  als  durch 
kirchliche  Disciplinirung  wirkend,  charakterisirt  durch  die  Be- 
friedung gewisser  Personen,  Gegenstände  und  Zeiten. 

Der  , Landfriede"  war  eine  weltliche  Einrichtung  Deutschen 
Ursprungs,  dem  Gottesfrieden  zeitlich  nachfolgend,  sowohl  gegen 
die  Fehde  gerichtet,  als  besonders  in  ihrer  späteren  Entwicklung 
lum  Theil  förmliche  Strafgesetzbücher,  theils  die  Fehde  indirect 
beschrankend  durch  Befriedung  gewisser  Personen  und  Gegen- 
stände, selten  durch  Einführung  gewisser  Friedetage,  theils  sie 
gänzlich  verbietend,  vorwiegend  gesetzlicher  Natur.  Das  sind 
andeutungsweise  die  Hauptunterschiede. 

Diese  Friedensordnungen,  die  man  sich  nach  der  gewöhn- 
lichen Anschauung  als  einander  völlig  ähnlich  oder  doch  wenig- 
{itens  gleichartig  vorstellt,  waren  jedoch  nicht  bloss  nach  diesen 
zwei  Hauptkategorien,  sondern  gerade  innerhalb  derselben  durch- 
aus verschieden  und  in  unendliche  Schattirungen  sich  zersplitternd. 
Pfister*  hat  Recht,  wenn  er  sagt:  „faüte  de  les  avoir  distingu^s, 
on  est  tombä  dans  la  confusion*^.  Und  doch  hat  das  Unter- 
Ärheiden  von  jeher  weniger  Schaden  gebracht  als  das  Zusammen- 
werfen. 

Besonders  innerhalb  der  zweiten  der  oben  charakterisirten  bei- 
den grossen  Gruppen  finden  sich  noch  eine  Anzahl  der  verschieden- 
steD  Formen,  in  welche  die  Friedensbestrebungen  sich  kleideten, 
von  beschworenen  Friedensvereinigungen  bis  zu  vertragsmässigen 
Bündnissen,  von  landschaftlichen  Friedenseinigungen  bis  zu  förm- 
lichen Reichsfriedensgesetzen.  Es  herrschten  aber  nicht  nur  ört- 
lich die  grössten  Unterschiede,  sondern  auch  in  demselben  Ge- 
biete griff  man  in  zeitlicher  Aufeinanderfolge  zu  den  verschie- 
densten Mitteln. 

Zum  anderen  ist  man  mit  der  Bezeichnung  Gottesfriede  und 
Landfiriede  bislang  ganz  willkürlich  umgesprungen.  Beide  Namen 
finden  sich  erst  von  einem  ganz  bestimmten  Zeitpunkt  an  in 
den  Quellen,  und  zwar  für  ganz  bestimmte  Verhältnisse.  Trotz- 
dem hat  man  sie  entgegen  dem  Sprachgebrauch  in  den  Quellen 
schon  auf  die  ersten  Anfangsstadien  angewendet. 

Abgesehen  hiervon  stösst  man  bei  genauerer  Untersuchung 


*  Pfister,  l^tudes  sur  le  regne  de  Robert  le  pieux.    S.  165. 


20  L.  HubertL    Friede  und  Recht 

noch  auf  eine  Masse  ungelöster  Fragen.  So  über  die  Ursachen 
dessen,  dass  man  gerade  diesen  eigenthümlichen  Weg  der  Be- 
friedung einschlug,  so  über  die  Arten  dieser  Friedenssatzungen,  ins- 
besondere über  den  Zusammenhang  und  den  Unterschied  der  Gottes- 
frieden und  Landfrieden,  dann  über  die  Art  und  Weise  ihrer 
Entstehung  und  ihres  V erschwindens ,  über  ihre  Ausbreitung  in 
die  benachbarten  Länder,  über  ihren  Zusammenhang  mit  früheren 
Rechtsinstituten  und  ihre  Fortentwicklung  in  späteren,  über  ihre 
Wirksamkeit  und  ihren  Ersatz.  Was  hat  das  Mittelalter  durch 
diese  Friedenssatzungen  zu  erreichen  gesucht  und  was  hat  es 
wirklich  erreicht? 

Die  Lösung  dieser  Fragen  und  die  nähere  Ausführung  und 
Begründung  —  Fragen,  die,  wenn  auch  in  gewisser  Richtung 
ein  allgemeines;  so  doch  im  besonderen  yor  allem  rechtshistori- 
sches Interesse  darbieten  — ,  muss  ich  mir  yersparen  auf  eine 
besondere  rechtsgeschichtliche  Abhandlung  über  die  in  der  Rechts- 
geschichte eine  so  eigenthümliche  Stellung  einnehmenden  Friedens- 
aufrichtungen des  Mittelalters,  die  man  gemeinhin  unter  dem 
Namen  „Gottesfriede*  und  „Landfriede*  zusammenzufassen  pflegt. 


Bajulus,  Podestä,  Gonsules. 

Von 

Hans  You  Kap-herr. 

Die  hier  veröflfentlichte  Untersuchung  ist  vor  sechs  Jahren 
geschrieben  worden.  Sie  zeigt,  dass  die  Normannische  Ver- 
fassung in  ünteritalien  die  Grundsätze  der  Byzantinischen  Pro- 
Tincialverfassung  beibehalten  hat,  welche  hier  vor  der  Norman- 
nischen Herrschaft  in  Gültigkeit  waren.  Sie  weist  sodann  nach, 
dass  Friedrich  I.  bei  seinem  Versuche  einer  Italienischen  Staats- 
gründung  sich  den  Normannischen  Staat  zum  Vorbild  genommen 
hat,  und  zeigt  schliesslich,  dass  auch  die  Consulatsverfassung  von 
den  Einrichtungen  der  Süditalienischen  Byzantinischen  Städte 
ihren  Ursprung  genommen  hat. 

Als  ich  diese  Abhandlung  schrieb,  stand  ich  unter  dem  Banne 
des  von  Brunner  und  Sohm  in  die  Wissenschaft  eingeführten 
Reeeptionsgedankens.  Mir  ist  die  Stunde  noch  in  lebhafter  Er- 
innerung, da  Sohm  in  seinem  Colleg  über  Deutsche  Rechtsge- 
schichte an  die  Brunner'schen  Forschungen  anknüpfend  die  Ge- 
danken entwickelte,  welche  er  in  seinen  „Prolegomena  zur 
Deutschen  Rechtsgeschichte*  ausgeführt  hat  ^  Fränkisches  und 
Römisches  Recht  sind  die  beiden  Weltrechte,  welche  sich  um 
ihr  Herrschaftsgebiet  streiten.  Das  Recht  der  Salischen  Franken 
wird  von  Frankreich  nach  Deutschland,  nach  Italien  und  nach 
England  getragen;  das  Römische  Privatrecht,  welches  sich  in 
Itahen  zunächst  dem  Fränkischen  Rechte  gebeugt  hatte,  gewinnt 
hier  mit  dem   12.  Jahrhundert  an  Boden  und  nimmt  im  10.  und 


*  2^it8chrift  der  Savigny-SÜftung.   I. 


22  H.  V.  Kap-berr. 

17.  Jahrhundert  im  ganzen  Abendlande  den  Kampf  mit  dem 
Fränkischen  Rechte  auf\  in  Italien  und  Deutschland  siegt  das 
Römische  Recht,  Frankreich  und  England  wissen  sich  gegen  den 
fremden  Eindringling  zu  schützen  und  tragen  ihr  einheimisches 
Recht  in  die  Neue  Welt*. 

Dagegen  bleibt  auf  dem  Gebiete  des  öffentlichen  Rechts  das 
Fränkische  Recht  unbestrittener  Sieger.  Die  Verfassung  der 
Franken  wird  die  Verfassung  des  Französischen  und  Deutschen 
Königreichs.  Durch  die  Normannen  wird  sie  nach  England  ge- 
tragen. Auch  nach  Italien  wird  sie  durch  die  Franken  und 
speciell  nach  Süditalien  durch  die  Normannen  verpflanzt. 

Hier  hat  Brünneck'*  den  Siegeszug  der  Fränkischen  Ver- 
fassung zu  verfolgen  versucht;  er  meint,  Sicilien  sei  nach  Frän- 
kischem Vorbild  in  Grafschaften  getheilt  gewesen^,  die  justi- 
ciarii  itinerantes,  welche  Brunner  als  Nachfolger  der  Fränkischen 
missi  dominici  auffasst,  findet  er  in  Sicilien  wieder.  Auch  darin 
erblickt  Brünneck  ''  eine  Uebereinstimmung  der  Französisch- Nor- 
mannischen und  der  Sicilischen  Rechtsentwicklung,  dass  sich  in 
Sicilien,  ähnlich  wie  in  der  Normandie,  die  Umwandlung  des 
Vicecomitats  in  das  Amt  des  Bailli  vollzogen  habe.  Brünneck 
spricht  sich  nicht  darüber  aus,  ob  er  hier  auch  an  eine  Re- 
ception  von  Frankreich  denkt.  Ebenso,  wie  in  Frankreich,  so 
meint  er,  sei  in  Sicilien  „mit  der  Conceutration  und  Steigerung 
der  Staatsgewalt  das  Bedürfniss  hervorgetreten,  an  Stelle  der  in 
Feudalherren  umgewandelten  vicecomites,  Baillis,  Amtleute  im 
eigentlichen  Sinne  des  Wortes*,  einzusetzen. 

Aehnlich  hatte  sich  auch  Brunner  ^  über  den  Ursprung  des 
Bailliamts  ausgesprochen;  die  Einsetzung  von  Baillis  wird  als 
eines  von  den  Mitteln  betrachtet,  durch  welche  es  dem  Franzö- 
sischen Königthum  gelungen  ist,    den  Feudalismus  zu  brechen'. 


*  a.  a.  0.    p.  77. 

*  a.  a.  0.  p.  69.  Ostindien,  Afrika,  Australien,  Nordamerika  stellen 
Provinzen  Altfranzösischen  Rechts  dar. 

'  Brünneck,    Siciliens  mittelalterliche  Stadtrechte.  1881. 

*  p.  208.  *  p.  150. 

^'  Entstehung  der  Schwurgerichte  p.  156—157. 

'  Vgl.  Schmidt.  Geschichte  von  Frankreich,  p.  564  ff.:  p.  576  ff.: 
vgl.  auch  Ficker.  Forschungen  zur  Reichs-  und  Rechtsgeschichte  Italiens 
I,  Prol.  XLV. 


BajuluB,  Podestä,  Consules.  23 

Die  herrschende  Ansicht  lässt  den  modernen  Staat  in  continuir- 
lieber  Folge  aus  dem  mittelalterlichen  Staate  hervorgehen;  der 
Uebergang  vollzieht  sich  gleichsam  im  Rahmen  des  geltenden 
Frankischen  Rechts:  aus  dem  Rechte  der  Salischen  Bauern  wird 
ein  Recht,  welches  den  Bedürfnissen  städtischer  Cultur,  auf  die 
sich  das  moderne  Leben  gründet,  zu  genügen  vermag. 

Diese  letzte  Anwendung  des  Receptionsgedankens  hat  mir 
von  vornherein  nicht  eingeleuchtet.'  Sie  widersprach  meiner  Vor- 
a-tellung  von  dem  Zusammenhang  der  Verfassung  eines  Volkes 
mit  seiner  Cultur.  Die  Formen  des  öffentlichen  und  privaten 
Rechts,  meinte  ich,  seien  abhängig  davon,  wie  das  Volk  lebt, 
vor  allem  davon,  wie  es  die  einfachsten  Bedürinisse  befriedigt, 
also,  wie  es  geniesst  und  wie  es  arbeitet,  um  zu  geniessen.  Da 
schien  es  mir  nun  nicht  wahrscheinlich,  dass  ein  Eleid,  welches 
dem  Bauern  und  dem  Lehnsherrn  gepasst  hat,  nun  auch  dem 
Handwerker  und  dem  Kaufmann  gepasst  haben  sollte.  Der 
S^dter  braucht  einen  neuen  Rock  aus  anderem  Tuche  als  der 
Bauer,  dem  sein  Leinenkittel  genügt,  und  auch  das  ritterliche 
Wams  wird  ihm  nicht  zusagen. 

In  dieser  Vorstellung  wurde  ich  durch  Schmoller  bestärkt. 
Da  ich  mich  damals  für  die  Frage  nach  dem  Ursprung  der 
Deutschen  Stadtverfassung  interessirte ,  gab  mir  Schmoller  die 
Anregung,  dem  nachzuforschen,  wann  und  wie  das  feudale  Be- 
amtenthum  in  den  Deutschen  Städten  durch  Beamte  mit  Oeld- 
besoldung  ersetzt  worden  sei.  Schmoller  mochte  wohl  der  An- 
sicht sein,  dass  sich  auf  den  Gegensatz  von  Nationalwirthschaft 
und  Geldwirthschaft  der  entscheidende  Umschwung  zurückführen 
lasse,  der  den  mittelalterlichen  Bauemstaat  von  dem  modernen 
Staate  trennt. 

Indem  ich  diesen  Gedanken  mit  dem  Receptionsgedanken 
combinirte,  schloss  ich,  dass  der  moderne  Staat  ein  passenderes 
Vorbild  in  dem  antiken  geldwirthschaftlich  organisirten  Staats- 
wesen gefunden  haben  möchte,  als  in  dem  feudalen  Staate  des 
Mittelalters.  Wenn  das  moderne  Leben  in  Kunst  und  Wissen- 
schaft, wenn  es  in  dem  Privatrecht  an  die  Ueberlieferung  der 
Antike  anknüpft,  sollte  sich  nicht  auch  auf  staatlichem  Gebiete 
eine  Periode  der  Renaissance  nachweisen  lassen? 

Als  ich  nun  in  einer  Chronik  von  Bari  den  Griechischen 
Strategen    al»   bajulus   bezeichnet   fand,   glaubte  ich  die  Brücke 


24  H.  y.  Kap-herr. 

gefunden  zu  haben,  die  von  dem  Staate  des  Altertbums  zu  dem 
Staate  der  Neuzeit  hinüberführt. 

So  entstand  die  vorliegende  Arbeit. 

Weitere  Ermittelungen  ergaben  dann,  dass  sich  der  Bailli 
in  Spanien  und  Frankreich,  in  England,  ja  sogar  in  Deutschland 
und  in  Polen  nachweisen  lässt,  und  zwar  so,  dass  aus  dem  Vor- 
kommen des  Namens  bajulus  in  verschiedenen  Ländern  auf  eine 
Uebertragung  von  Verfassungsinstitutionen  nicht  zu  schliessen  ist. 

Bajulus  ist  ein  vulgär-lateinisches  Wort,  es  bedeutet  den 
Pfleger,  bajula  ist  die  Amme,  die  das  Kind  pflegt,  bajulus  auch 
der  Erzieher  der  Kinder  und  der  Vormund,  dann  weiterhin  der- 
jenige, dem  ein  Auftrag  zur  pflegsamen  Ausführung  anvertraut 
wird,  z.  B.  der  Briefträger,  der  Dienstmann,  schliesslich  der- 
jenige, dem  ein  Land  oder  Volk  zu  Schutz  und  Pflege  anvertraut 
wird,  der  Landpfleger.  Bajulus  entspricht  dem  in  Deutschen 
Quellen  üblichen  Vogt,  es  wird  ebenso  wie  dieses  Wort  sowohl 
für  das  persönliche  Verhältniss  des  Vormunds  zum  Mündel,  als 
zur  Bezeichnung  des  Beamten  in  seinem  Verhältniss  zu  dem 
seiner  Pflege  (bajulia)  anvertrauten  Volke,  als  auch  zur  Bezeich- 
nung eines  obersten  Schutzherrn  verwendet.  In  diesen  Bedeu- 
tungen lässt  sich  das  Wort  in  Italien,  Spanien,  Frankreich  und 
England,  und  zwar  schon  in  frühen  Documenten  nachweisen, 
die  die  Möglichkeit  einer  Uebertragung  des  Sprachgebrauchs  aus- 
schliessen. 

Bei  diesen  Forschungen  traten  sehr  verschiedenartige  Formen 
der  Amtstechnik  zu  Tage:  CoUegialität  der  Beamten,  jährlicher 
Wechsel,  kurze  Amtsdauer,  Anstellung  auf  Lebenszeit,  Pacht  des 
Amtes  und  feste  Besoldung,  die  Bestimmung,  dass  der  Beamte 
nicht  aus  dem  Orte  stammen  durfte,  da  er  seines  Amtes  waltete, 
und  wiederum  die  entgegengesetzte  Bestimmung  kehrte  zu  ver- 
schiedenen Zeiten  und  an  verschiedenen  Orten  wieder;  und  zwar 
80,  dass  eine  Uebertragung  ausgeschlossen  schien.  Wiederum 
solche  Erscheinungen  der  Amtstechuik,  welche  man  geneigt  ist 
für  specifisch  feudal  zu  halten:  Erblichkeit  des  Amtes,  Besoldung 
durch  einen  Antheil  aus  dem  Ertrage  des  Amtes  fanden  sich  zu 
Zeiten  entwickelter  Geldwirthschaft. 

Die  Voraussetzung,  dass  es  ein  Amtsrecht  für  die  Periode 
der  Geldwirthschaft  und  ein  anderes  für  die  Periode  der  Natural- 
wirthschaffc  gibt,  hat  sich  nicht  bestätigt.    Auch  unter  der  Herr- 


B^julas,  Podesti,  Consuies.  25 

Schaft  der  Oeldwirthschaft  kommt  eine  Oewinnbetheiligung  der 
Beamten,  eine  Besoldung  durch  Tantiemen  vor,  auch  hier  kann 
sicli  der  Beamte  die  ihm  ursprünglich  amtsweise  anvertrauten 
Rechte  und  Einkünfte  zu  eigener  Verfügung  und  zu  erblichem 
Besitz  erwerben. 

Es  erwies  sich,  dass  die  Hilfsmittel  der  herrschenden  histo- 
rischen Methode  zur  Lösung  des  Problems  nicht  ausreichten. 

Die  Methode,  welche  sich  zur  Feststellung  historischer  That- 
Sachen  bewährt  hat,  genügt  nicht  zum  Verständniss  derselben. 
Es  konunt  nicht  bloss  darauf  an,  Thatsachen  chronologisch  ein- 
zureihen, man  muss  verwandte  Thatsachen  vergleichen,  und  zwar 
aus  verschiedenen  Zeiten  und  bei  verschiedenen  Völkern.  Die 
Geschichtschreibung  muss  die  systematische  Methode  neben  der 
historischen  anwenden,  wie  die  Naturgeschichte  die  historische 
Methode  neben  der  systematischen  verwendet  hat,  um  zu  Ge- 
setzen zu  gelangen.  Denn  historische  Gesetze  gibt  es  trotz  alle- 
dem, and  es  lohnt  sich  keine  historische  Forschung,  es  hat  auch 
keine  historische  Forschung  gegeben,  welche  nicht  bewusst  oder 
unbewusst  Gesetze  gesucht  hat. 

Die  Deutsche  Verfassungsgeschichte  hat  das  Gesetz  der  Ent- 
wicklung Deutscher  Verfassung  in  der  Eigenthümlichkeit  Deut- 
schen Geistes  gesehen:  sie  ist  beherrscht  von  dem  nationalen 
Gedanken,  sie  sucht  in  der  Deutschen  staatlichen  Vergangenheit 
die  Manifestation  Deutschen  Geistes. 

Diese  Auffassung  ist  nun  meines  Erachtens  nicht  berechtigt. 
In  der  vergleichenden  Betrachtung  der  verfassungsgeschichtlichen 
Entwicklung  der  Europäischen  Culturnationen  tritt  die  Gleichartig- 
keit der  Institutionen  und  ihrer  Geschichte  deutlich  zu  Tage  — 
ond  zwar  eine  Gleichartigkeit,  die  sich  nicht  etwa  auf  eine  ge- 
meinsame Germanische  Wurzel  zurückführen  lässt,  oder  auf  Ent- 
faltung gemeingermanischer  Rechtsgedanken.  Sie  findet  sich 
auch  dort,  wo  nachweislich  Germanisches  Recht  keine  Kolle  ge- 
spielt hat.  Dieselben  Institutionen  lassen  sich  auch  in  dem  Alt- 
römischen Rechtsleben  nachweisen.  Aber  auch  auf  die  Reste 
Römischen  Lebens,  welche  sich  im  Mittelalter  erhalten  haben, 
lässt  sie  sich  nicht  zurückführen:  wir  finden  analoge  Institutionen 
im  Skandinavischen  Norden  wieder.  Die  Uebereinstimmung  in 
der  Geschichte  der  Institutionen  ergibt  sich  aus  der  Gleichartig- 
keit der  coltiirgeschichtlichen   Entwicklung.     Nationale   Gegen- 


2G  H»  V.  Kiip-herr. 

Sätze  spielen  hier  zweifellos  eine  Rolle,  aber  keineswegs  die  ent- 
scheidende. Ein  Volk  wird  durch  die  Cultur  erzogen,  die  Gultur 
bildet  sich  den  nationalen  Charakter,  yiel  mehr  als  dass  der 
nationale  Charakter  die  Cultur  und  die  aus  der  Cultur  erwach- 
senden socialen  Bildungen  bestimmt.  Der  Volkscharakter  spielt 
gleichsam  die  Rolle  des  Metalls,  aus  dem  das  Kunstwerk  des 
socialen  Baues  geschmiedet  wird. 

Ein  culturgeschichtlicher  Umschwung  bedingt  nun  unzweifel- 
haft die  verfassungsgeschichtliche  Entwicklung,  deren  erste 
Phasen  hier  gezeichnet  sind.  Durch  den  Uebergang  von 
Naturalwirthschaft  zu  Oeldwirthschafb  wird  er  nicht  ausreichend 
charakterisirt.  Neben  dem  Geld  spielt  die  Schrift  und  das 
Rechnen  die  entscheidende  Rolle.  Der  Germanische  Laienstaat, 
der  sich  auf  die  uncontrolirte  Treupflicht  seiner  Beamten  ver- 
lassen musste,  verschafile  sich  in  Oeld,  Schrift  und  Rechenkunst 
die  Hilfsmittel  der  Controle  seiner  Beamten,  die  ihm  bisher 
gefehlt  hatte. 

Es  sind  dies  Hilfsmittel  städtischer  Cultur,  die  er  sich  mit 
dem  Aufblühen  städtischen  Lebens  zu  eigen  machte  —  auch 
ohne  Nachahmung  eines  fremden  Vorbildes  —  auch  ohne  Re- 
ception.  Aber  allerdings  hat  die  Nachahmung  eines  fremden 
Musters  die  Entwicklung  gefordert  und  modificirt:  sie  gibt  zwar 
nicht  den  entscheidenden,  aber  einen  mitbestimmenden  Factor  in 
der  Entwicklung  der  Dinge. 

Wie  die  heutige,  specifisch  so  genannte  sociale  Frage  in  Eng- 
land, Deutschland,  Frankreich  und  Amerika  jeweilig  verschieden 
auftritt,  und  doch  im  Wesen  dieselbe  ist,  so  ist  es  auch  dieselbe 
sociale  Bewegung,  welche  in  den  verschiedenen  Staaten  Europas 
den  Feudalstaat  des  Mittelalters  gestürzt  hat.  Und  wie  heute 
die  Stände  verschiedener  Staaten,  und  die  Staaten  selbst  ihre 
Einrichtungen  gleichsam  zur  Vereinfachung  des  Verfahrens  nach- 
ahmen, so  geschah  es  auch  im  Mittelalter.  Eine  viel  grössere 
Rolle,  als  die  Reception  staatlicher  Einrichtungen  hat  die  Re- 
ception  städtischer  Verfassung  und  städtischen  Privatrechts  von 
Stadt  zu  Stadt,  von  Land  zu  Land  gespielt:  die  sociale  Frage, 
welche  damals  die  Völker  bewegte,  war  zugleich  eine  Frage  der 
Organisation  staatlicher  Arbeit  und  der  Organisation  wirthschaft- 
licher  privater  Arbeit.  Ihre  Lösung  fand  sie  hier  wie  dort  in 
einer  Aenderung  der  Verhältnisse  von  Capital  und  Arbeit,   hier 


Bcyalos,  Podesta,  Consules.  27 

in  einer  Neuordnung   der  Staats-  und  Gemeindeverfassung,  dort 
in  einer  Neuordnung  privaten  Rechts. 

Die  Geschichte  dieser  socialen  Bewegung  lässt  sich  vorläufig 
noch  nicht  schreiben,  aber  als  eine  Vorarbeit  mag  die  vorliegende 
Arbeit  dienlich  sein. 

L  Bajolus  und  Strategus. 

In  der  zweiten  Hälfte  des  9.  Jahrhunderts  schien  es,  als  ob 
die  Reste  Griechischer  Herrschaft  in  Unteritalien,  welche  sich  in 
den  Kämpfen  mit  den  Langobarden  behauptet  hatten,  dem  Vor- 
dringen der  Araber  und  der  Franken  erliegen  sollten.  Die  Araber 
hatten  seit  827  in  Sicilien  Fuss  gefasst  und  die  Insel  allmählich 
erobert,  im  Jahre  840  war  auch  in  Apulien  eine  Arabische 
Herrschaft  aufgerichtet  worden:  jetzt  vermochten  die  Griechen 
nur  noch  einige  Städte  zu  behaupten.  Als  dann  Kaiser  Lud- 
wig II.  die  Arabische  Herrschaft  in  Apulien  vernichtete,  fand 
er  Unterstützung  durch  eine  Byzantinische  Flotte;  aber  sogleich 
nach  der  Eroberung  von  Bari  erwachte  die  Griechische  Eifer- 
sucht und  verbündete  sich  mit  dem  Verrath  der  Langobarden 
gegen  die  Fränkische  Vorherrschaft.  Die  Griechen  verstanden 
es,  sich  die  Erfolge  der  Franken  zu  nutze  zu  machen,  im  De- 
cember  87ö  wurde  Bari  für  die  Griechen  gewonnen,  und  von 
dort  aus  drangen  sie  erobernd  vor,  bis  sie  die  beiden  südlichen 
Halbinseln  Italiens  unterworfen  hatten.  Diese  wurden  seitdem 
als  die  Provinzen  (Themata)  Langobardien  und  Calabrien  von 
Griechischen  Statthaltern  verwaltet. 

Der  Griechische  Feldherr,  welcher  im  Jahre  87<3  Bari  ein- 
nahm, und  später  Apulien  als  Statthalter  verwaltete,  wird  bajulus 
genannt.  Lupus  Protospatharius  ^  schreibt:  Intraverunt  Graeci 
in  Baro  —  -  Gregorius  stratico ,  qui  et  bajulus  dicebatur. 
Erchempertus  ^  erwähnt  ihn  zu  dem  Jahr  877  als  bajulus  im- 
perialis  Grecorum.  Denselben  Gregorius  können  wir  auch  ur- 
kundlich nachweisen.  Im  Jahr  885^  nennt  er  sich  primicerius 
imperialis  protospatharius  et  bajulus.  Die  Urkunde  stammt  aus 
dem  Register  des  Petrus  Diaconus;  sie  ist  gleichzeitige  ofticielie 


*  Mon.  Germ.  SS.  V,  52  f. 

*  Mon.  Genn.  SS.  rer.  Langob.  p.  249. 

^  Trinchera,  Syllabus  membran.  Graec.   p.  1. 


28  H,  V.  Kap-herr. 

Uebersetzung  des  Griechischen  Originals,  wie  alle  in  dem  Re- 
gister enthaltenen  Urkunden,  die  aus  dem  Griechischen  ünter- 
italien  stammen  K 

Im  Jahre  888  wird  in  einer  Chronik  von  Monte  Cassino* 
ein   ^yConstantinus  augustorum  balivus''  erwähnt. 

Im  10.  Jahrhundert  trat  an  die  Stelle  des  Strategen  der 
kaiserlichen  Provinz  Langobardien  der  Katapan  von  Italien^; 
auch  dieser  wird  als  bajulus  bezeichnet.  Der  Katapan  Basilius 
schreibt^:    ,,haec  civitas  per  multos  annos  destructa  a  nobis  ba- 

julis  [statt  bajulo  ^]   domino    imperatoris   restaurata    est ita 

nos    bajuli  [statt   bajulus]   domini    imperatoris   divisimus *. 

Neben  dem  Katapan  fungirt  als  Zeuge  in  der  Urkunde  ein  «Leo 
de   Maralda    bajulus    domini    imperatoris".     Wenn    nach   Lupus 


*  Vgl.  Trinchera,  Proleg.  p.  XVIII.  Im  Archiv  von  Monte  Caasino 
sind  zwei  bilingue  Originalurkunden  erbalten  (Trinchera  p.  11  und  p.  25), 
deren  Lateinißche  Ausfertigung  wörtlich  mit  der  im  Register  erhaltenen  Copie 
übereinstimmt.  Die  Urkunde  von  885  ist  in  demselben  barbarischen  Latein 
abgefasst,  wie  die  bilinguen  Originalurkunden ;  wenn  die  Uebersetzung  von 
Petrus  Diaconus  herrührte,  würde  er  sich  eines  eleganteren  Latein  bedient 
haben. 

2  Mon.  Germ.  SS.  III,  262. 

'  Den  ersten  Katapan  Italiae  finde  ich  in  einer  Urkunde  von  975 
erwähnt,  Trinchera  p.  5. 

*  Oder  vielmehr  der  Verfasser  der  Urkunde  lässt  ihn  schreiben,  denn 
die  Urkunde  Trinchera  p.  21—22  ist  höchstwahrscheinlich  eine  Fälschung 
auf  Grund  der  Urkunde  von  1019  (Trinchera  p.  19).  Die  Grenzbeschrei- 
bung von  Troja  stimmt  nicht  mit  der  in  der  vorhergehenden  Urkunde 
gegebenen,  aber  die  Zeugenreihe  ist  wörtlich  mit  allen  orthographischen 
Fehlem  herübergenommen.  Die  Fälschung  ist  alt,  jedenfalls  aus  Byzan- 
tinischer Zeit,  wahrscheinlich  nicht  sehr  spät  nach  dem  Datum  der  Urkunde; 
dies  folgt  aus  dem  corrupten  Latein  der  Urkunde  und  aus  dem  Umstand, 
dass  die  Jahre  der  Kaiser  richtig  angegeben  sind.  Sie  gibt  also  für  die 
Erkenntniss  der  Verfassungsverhältnisse  authentisches  Zeugniss.  Vielleicht 
ist  sie  auch  eine  Neuanfertigung  der  Urkunde  von  1019  mit  Herübemahme 
der  Zeugenreihe:  die  Byzantinischen  Kanzleigebräuche  sind  mir  nicht  bekannt. 
Ferd.  Hirsch,  welcher  die  Urkunde  in  den  GGA  Jg.  1867  p.  136  ver- 
dächtigt hatte,  hat  sie  später  Forschungen  VIII,  249  Note  4  zu  vertheidigen 
versucht.  Die  Uebereinstimmung  der  Zeugen  scheint  Hirsch  übersehen  zu 
haben. 

•'*  Wegen  der  grammatischen  Fehler  vgl.  man  die  Zeugenunterschriften 
der  Urkunde  und  etwa  Trinchera  p.  20:  Cläre  facio,  quia  domni  basilii  im- 
perial! protospatharii  et  catapano  italie,  qui  et  bugyano  dicitur,  deman- 
davit  mihi  etc. 


Bajulus,  Podestä,  Consules.  29 

bajulus  ein  anderer  Ausdruck  für  OTpaTr^YÖ^  ist,  so  werden  wir 
nicht  fehl  gehen,  wenn  wir  in  Leo  de  Maralda  den  Strategen 
der  Byzantinischen  Provinz  Calabrien  erblicken^.  Beide  sind 
Statthalter  des  Kaisers:  bajuli  domini  imperatoris.  Das  Wort 
bajulus  fand  gleichermassen  auf  den  Eatapan  von  Italien 
(=  Langobardien  ^)  imd  auf  den  Strategen  von  Calabrien  An- 
wendung. 

Ebenso  sind  in  der  Normannischen  Verfassung  Stratege, 
Bajulus  und  Eatapan  gleichbedeutende  Ausdrücke  für  das- 
selbe Amt. 

In  einer  Urkunde  vom  Jahre  1126^  verspricht  Herzog  Wil- 
helm von  Apulien  (der  Sohn  von  Herzog  Roger)  dem  Abte  von 
Monte  Cassino:   quod   nullus   straticotus  vel   balivus   aliquis  das 
Castell  betreten   solle,   welches  er  dem  Kloster  schenkt.     König 
Roger  verpflichtet  sich  in  der  Stadt  Trani  keinen  straticotus  vel 
balivus   einzusetzen^,    der   nicht  die  Rechte  der  Traneser  halten 
werde.     Im  Jahre  1172   gibt  Gaufridus   Syracusae   stratigotus 
Rechenschaft   de   bajulia  sua^     Eine  Urkunde  von   1223^  be- 
ginnt: otpaTT^']f6üovTO(;  xa[ioü  MapTtvoü  xal'AvSpdoo;  in  der  Unter- 
schrift  stehen   die    Strategen   als:   Martinus   tunc   bajulus   und 
Andreas  de  Paganoto  tunc  bajulus.    Auf  der  Rückseite  der  Ur- 
kunde steht:  tö  iicStXTtxöv  toö  OTpaTTjYOö  x^e. 

Den  Normannischen  Bailli-Strategen  finden  wir  hie  und  da 
auch  als  Katapan  bezeichnet.  Aus  Oletta  haben  wir  Urkunden 
aus  den  Jahren  1163,  1164,  1170  und  1178;  abwechselnd  nennt 
sich  der  Bailli  Stratege  und  Katapan. 

1163.  Temporibus  püssimi  domini  nostri  regis  Guglielmi 
et  strategi  Olettae  magistri  Basilii  ferrarii  filii  presbiteri  Ni- 
colai Capelli'. 


^  Das  Amt  des  Katapan  von  Italien  ist  nur  durch  den  Titel  von  dem 
Amt  des  Strategen  von  Calabrien  verschieden:  beide  sind  selbständige 
Provinzialstatthalter,  vgl.  Excors  I. 

'  Vgl.  Excurs  I. 

^  Gattula,  Accessiones  ad  historiam  abbatiae  Cassinensis  p.  231. 

*  Vania,  Cenno  storico  della  citta  di  Trani.    (Barletta  1870)   p.  49. 
''  Cusa,  I  diplomi  greci   ed  arabi  di  Sicilia  I,  1  p.  487;  Spata,   Le 

pergamene  greche  esisteute  nel  grande  archivio  di  Palermo  p.  442. 

*  Cusa  p.  443—445;  Spata  p.  315. 
'  Trinchera  p.  215. 


30  H.  V.  Kap-herr. 

11G4.  Temporibus  piissimi  domini  nostri  regis  Guglielmi 
et  catapani  Olettae  Lupini  Pappacarbune  ^ 

Im  Jahre  1170  war  Basilius,  welcher  das  Amt  schon  1103 
bekleidet  hatte,  wieder  Stratege  geworden:  eine  Urkunde  wird 
unterschrieben:  Temporibus  piissimi  domini  nostri  Comitis  Orrici 
et  strategi  Olettae  magistri  Basilii  filii  presbyteri  Nicolai  de 
Capello  ^. 

Im  Jahre  1178  wird  eine  Urkunde  ausgestellt:  temporibus 
comitissae  nostrae  Adelasiae  et  catapani  civitatis  Olettae  Gu- 
glielmi filii  Nicolai  Thepenti^. 

Die  Stadt  Noha  hatte  im  Jahre  1118  einen  Strategen*,  im 
Jahre  1175  nannte  er  sich  Eatapan\  Der  letztere  Titel  ist  in 
Normannischen  Urkunden  viel  seltener  als  der  Titel  Stratege, 
ich  finde  ihn  in  Unteritalien  ausser  in  Noha  und  Oletta  nur 
noch  in  Croton**,  Acherontia^  Cesina®  und  Brindisi^ 

Der  Stratege  kommt  in  den  frühesten  Normannischen  Ur- 
kunden vor:  Urkunde  Robert  Guiscard's  a.  1082:  Regii  Neapoli- 
tani  archivii  monumenta  V  p.  100;  Herzog  Roger  a.  1086:  Del 
Giudice,  Codice  diplomatico  del  re  Carlo  d'Angio  app.  p.  XXV; 
a.  1087:  Di  Meo,  Annali  critico-diplomatici  del  regno  di  Napoli 
VIII  p.  289;  a.  1088:  Ughelli,  Italia  sacra  VIII  p.  450:  Ur- 
kunde Sichelgaita^s,  der  Gemahlin  Robert  Guißcard^s  a.  1089:  Pirro, 
Sicilia  sacra  I  p.  75;  Graf  Roger  a.  1090:  Cusa  p.  385;  a.  1099: 
Pirro  II  p.  1003. 

Selten  finden  wir  in  den  älteren  Urkunden  den  Titel  bajulus. 


'  Trinchera  p.  216. 
«  Trinchera  p.  233. 
'  Trinchera  p.  251. 

♦  Trinchera  p.  113. 
■^  Trinchera  p.  241. 

'•  Trinchera  p.  208.  '  Trinchera  p.  232. 

*  Trinchera  p.  196.  Hier  ist  der  Stratege  des  Jahres  mit  dem  Kata- 
pan  eines  früheren  Jahres  in  einer  Urkunde  zusammen.  Hugo  Falcandus 
nennt  die  Katapane  auf  einer  Stufe  mit  den  Justiciarii,  Camerarii,  Strati- 
goti.  Del  Re,  Chronisti  napoletani  p.  340.  Katapane  werden  erwähnt  in 
einer  Urk.  König  Roger's  a.  1143.  Riccio,  Saggio  di  codice  diplomatico  I 
p.  282:  neque  a  nostris  judicibus,  comitibns,  castaldis,  catapanis  neque  a 
quibuscunque  actoribus.  Femer  Del  Giudice,  Codice  diplomatico  del  re 
Carlo  dAngio  app.  p.  XXIII  ein  Katapan  in  der  Stellung  des  bajulus. 

^  Winkelmann,  Acta  imperii.  a.  1199.  p.  471. 


Bajulus,  Podesta,  Consules.  31 

Ich  kann  ihn  zuerst  in  einer  Urkunde  Elobert's,  Grafen  von  Lori- 
telli,  a.  1100  nachweisen^.  Im  Jahre  1117  nennt  sich  der  Consul 
Leo  Ton  Fundi:  dei  gratia  bajulus  Fundanae  civitatis^;  es  folgt 
dann  die  schon  erwähnte  Urkunde  Herzog  Wilhelm's  von  1126^, 
und  eine  Urkunde  König  Roger's  von  1133*.  Häufiger  wird 
der  Titel  erst  seit  König  Roger*:  in  den  Normannischen  Ge- 
setzen^ findet  sich  nur  der  Ausdruck  bajulus. 

Der  Name  des  Normannischen  Amtmanns  ist  aus  der  Bv- 
zantinischen  Verfassung  entlehnt:  es  gilt  jetzt  zu  untersuchen, 
wie  weit  das  Wesen  des  Byzantinischen  Amtes  den  Normannen 
als  Vorbild  gedient  hat. 

n.  Byzantinische  Provinzialverfassang. 

Nach  der  neuesten  Darstellung  der  „Geschichte  des  Griechisch- 
Romischen  Rechts"  ^  scheint  die  Byzantinische  Verfassung  von 
den  Grundsätzen  modemer  Staatsverwaltung  nicht  weit  entfernt 
gewesen  zu  sein.  Zachariae  findet  in  dem  Griechischen  Reich, 
wie  es  sich  mit  der  Einführung  der  Themenverfassung  gestaltet 
hatte,  ein  ausgebildetes  System  von  Fachbeamten,  eine  dreifache 
Eintheilung  des  Reiches  nach  den  Bedürfnissen  der  Heeres-,  Ge- 
richts- und  Steuerverwaltung®. 

Die  ältere  Römische  Verfassung  hatte  eine  solche  scharfe 
Scheidung  der  Competenzen  ihrer  Beamten  nicht  gekannt:  das 
Imperium  als  eine  zeitweilige  Uebertragung  der  Souveränität  des 
V^olkes  umfasste  die  ganze  Regierungsgewalt.  Dieses  Princip 
wurde  im  Allgemeinen  auch  in  der  Kaiserzeit  aufrecht  erhalten^. 
Diocletian    und  Constantin   hatten    eine  Abtrennung  der  Militär- 


^  Ughelli  VIII  p.  250.  *  Monumenta  Neapolitana  VI,  33. 

'  Gattula,  Acceusiones  231.  *  Ughelli  IX,  32. 

^  Daher  hat  man  bisher  diesem  König  die  Einsetzung  der  ersten 
Baillis  zugeschrieben. 

^  Huillard-Bröholles,  Historia  diplomatica  Friderici  II.  T.  IV.  1. 
p.  37  ff. 

^Zachariae  von  Lingethal,  Geschichte  des  Griechisch-Römischen 
Rechts.  2.  Auflage.  Berlin  1877.  Vgl.  jetzt  auch  Ludo  Moriz  Hart- 
mann.  Untersnchangen  zur  Geschichte  der  Byzantinischen  Verwaltung  in 
Italien  .540—750.    Leipzig  1889.    Namentlich  p.  70  und  p.  103  ff. 

«  p.  XI  ff.;  p.  829  ff.;  p.  353  f£. 

•  Vgl.  Bethmann-Hollweg,  Handbuch  des  Civilprocesses  IIT  p.  39ff. 


32  H.  V.  Kap-herr. 

gewalt  versucht,  Justinian  hatte  sie  im  Orient  grossentheils  wieder 
beseitigt,  aber  für  die  neuerworbenen  westlichen  Provinzen  bei- 
behalten. Zur  Zeit  des  Kaisers  Heraklius  wurde  nun  eine  Neu- 
eintheilung  des  Reiches  nach  Themen  {^i\Laza)  vorgenommen; 
jeder  dieser  militärischen  Districte,  so  meint  Zachariae\  wurde 
unter  einen  militärischen  Befehlshaber,  den  Strategen,  gestellt. 
Das  neue  Thema  umfasste  meistens  mehrere  der  alten  Provinzen 
(licapxtat),  welche  für  Gerichts-  und  Verwaltungszwecke  unter 
den  xpiTai  bestehen  blieben,  während  den  finanziellen  Abtheilun- 
gen (e7rtoxd?|>£i(;)  verschiedenartige  Beamte,  insbesondere  Trpdxtopsg 
vorstanden. 

Diese  ganze  Auffassung  ist  verfehlt,  es  lässt  sich  in  der 
Byzantinischen  Verfassung  keine  principielle  Abweichung  von 
dem  System  Justinian ^s  nachweisen. 

Zachariae  ^  wundert  sich  selbst ,  dass  in  der  Notitia  des 
Philotheus^,  welche  die  kaiserlichen  Beamten  dem  Range  nach 
aufzählt,  die  Verwaltungs-  und  Gerichtsbeamten  der  Provinzen 
gänzlich  fehlen.  Der  Stratege  nimmt  einen  hohen  Rang  ein, 
aber  es  fehlt  der  xpiTTjc  und  auch  der  TrpdxtcDp  *,  und  doch  werden 
die  xpitat  Td>v  iTrap/icDV  und  die  TrpdxTOpec  häufig  genug  in  den 
Gesetzen  der  Byzantinischen  Kaiser  erwähnt. 

Die  Basiliken  reproduciren  im  sechsten  Buche  ''  den  grössten 
Theil  der  Justinianeischen  Provinzialgesetzgebung.  Zachariae  wird 
dies  begreiflich  finden ;  da  die  alte  Eintheilung  in  Eparchien  f&r 
Gerichts-  und  Verwaltungszwecke  nach  seiner  Meinung  erhalten 
wurde,  konnten  auch  die  alten  Gesetze  bestehen  bleiben.  Aber 
die  Basiliken  erneuern  auch  diejenigen  Gesetze  Justinian's,  welche 
für  einzelne  Orientalische  Provinzen  eine  Vereinigung  der  Militar- 
und  Civilgewalt  anordnen^.  Diese  Provinzen  werden  Sicap^iat 
genannt,  ihr  Vorsteher  TrpatTwp:    er   vereinigt  nicht  nur  Militär- 


*  Zachariae,  Geschichte  etc.  a.  a.  0.  '  p.  853. 

'  Bei  Constantinus  Porphyrogenitus,  De  caeremoniis.  Editio  Bonnensis 
p.  712  ff. 

*  p.  717  sind  zwar  elf  verschiedene  Rangclassen  von  Beamten  aufge- 
führt, die  dem  Xo^oO^rrj^  xoü  y^vixou  unterstellt  sind;  Zachariae  hält  sie 
für  Provinzial-.  Steuer-,  Zoll-  und  Domänenbeamte.  Wie  kommt  es"  aber, 
dass  hier  der  Tcpaxtcup  nicht  genannt  wird? 

^  BasUica  ed.  Heimbach  T.  I  p.  139  ff. 
«  Basilica  p.  180  ff. 


Bajalus,  Podestu,  Consules.  33 

und  Gerichtsgewalt,   auch    die  Erhebung   der  Steuern  gehört  zu 
seinen  Pflichten  ^.    Nun  hat  der  Verfasser  der  Basiliken  mit  der 
dem  Byzantiner  eigenen  Zähigkeit   in   dem  Festhalten  veralteter 
Ansprüche  auch  solche  Gesetze  reproducirt,  welche  sich  auf  Pro- 
vinzen bezogen,  die  zur  Zeit  Kaiser  Leo's  schon  verloren  waren, 
aber  dies    gilt    nicht   von    allen:    in   der   notitia   des  Philotheus, 
welche  auch  aus  der  Zeit  Kaiser  Leo's  stammt,  werden  die  Statt- 
halter von  Cappadocien,  Armenien,    Thracien  und  Paphlagonien 
als  Strategen  erwähnt*.    Sollten  diese  verschieden  sein  von  den 
Prätoren    der    BasiUken,    welche    Militär-    und    Civilverwaltung 
der  Provinzen   vereinigten?     Schon   in  einer  Novelle  Justiniau's, 
welche  in  die  Basiliken  aufgenommen  ist,   wird   bemerkt,    dass 
der   Prätor    Paphlagoniens    auf    Griechisch    atpatTjö^    genannt 
wurde  ^;  der  Griechische  Name  hatte  seit  der  Zeit  Justinian's  den 
Latemischen   aus   der  Geschäftssprache  verdrängt*;    in   den  Ge- 
setzen, welche  sich  genau  an  die  Justinianeischen  anschlössen,  blieb 
der  alte    Ausdruck   bestehen;    ebenso   ist  ^spia   nur    ein    neuer 
Name   für    die    alte  Eparchie:    dieselben  Provinzen,   welche  bei 
Constantinus  Porphyrogenitus  als  Themen  erscheinen,  sind  in  den 
Basiliken    als    Eparchien    aufgeführt^.      Das    Thema    der    Insel 
Cypern  wird  auch  bei  Constantinus  Porphyrogenitus  ausdrücklich 
als  Eparchie  bezeichnet*. 


'  z.  B.  Basilica   VI  tit.  8,  IV,  p.  182;   tit.  9,  V,   p.  186.     Von   dem 

Statthalter  als  einem  icpaitiup  hören  wir  auch  in  der  Denkschrift  des  Michael 

Acominatas  an  Alexius  III.  (1195 — 1203)  beiEllissen,  Michael  Acominatas 

p.  119  ff.     Der  hier  erwähnte  icpaixiup  ist  offenbar  der  Stratege  des  Thema 

Hellas.    £r  hat   die  Steuern  zu  erheben     Auch  in  den  Briefen  des  Psellus 

(geb.  1018)  findet  sich  der  itpattcup  gleichbedeutend  mit  oxpdrty^o^  und  xptxirj^. 

Vgl.  Sad-ag,  Mesatcüvtyrj  ßtßXtoO^xY)  Bd.  V.   Der  Brief  p.  279  ist  an  S-rjp6g  den 

t'ftivr^  Tttiv  9paxT,3t<uv   adressirt;    p.  282  lautet  die  Aufschrift:   t(f>    npatxopt 

TÄv  Bpopfrjstcüv  Tü>  Stjoü)  ;  p.  267  ist  adressirt  an  den  xptx-rj^  von  Peloponnes 

nnd  Hellas;  p.  344  lautet  die  Aufschrift:  an  den  Tipattcop  von  Peloponnes  und 

Bella«.    Seine  Provinz  wird  p.  268  als  seine  ewap^ta  bezeichnet.     Dagegen 

findet  sich  p.  276  die  Provinz  des  xptxYj?  'O^J^txtoo  als  sein  ^i\ka, 

*  Ck)n8tantinu8  Porphyrogenitus,  De  ceremon.  p.  713. 
'  Nov.  29.  Basilica  p.  197. 

*  Constantin.  Porphyr.,  De  thematibus.  Editio  Bonn.   p.  13:  xal  iWr^- 
''^CovTs;  xol  TT^v  Tcatptav  xal  'Pü>p.aixYjv  -^Xuixxav  ÄrtoßdXovts;. 

■^  Constantin.  Porphyr.,  De  themat.  p.  17  ff. 

^  De  thematibus  p.  39:  O-lixaro  xaXo6}jL6vov  licap^ia  Konpou.   Zachariae 
P-  330  will  die  bei  Theophanes  erwähnten  iroXtxtxa  d-gfiata ,  welche  zu  den 
Dsntsche  Zeitachr.  für  Gesohichtsw.  1891.   Y.   1.  3 


34  H.  V.  Kap-herr. 

Dass  diese  Provinzen  nicht  etwa  als  Ausnahmen  zu  be- 
trachten sind,  beweist  die  Epanagoge  legis  Basilii  et  Leonis  et 
Alexandri  vom  Jahre  880,  welche  allgemeine  Bestimmungen  über 
die  Provinzialstatthalter  gibt  ^  Der  Titel  VI  z^y.  axXoöc  «px^vtcov 
reproducirt  im  wesentlichen  den  Digestentitel  de  officio  praesidis. 
Der  Name  5px**^  bedeutet  nach  der  Epanagoge  xal  oTpatTjYÖv, 
%al  iv^oTtatov  xal  :ravTa^  too<;  kTzcapyiibv  Stotxr^Td;.  An  erster  Stelle 
unter  den  a,oyovT£<;  der  Eparchie  wird  also  der  Stratege  ge- 
nannt ^  der  avdoTtatoc  ist  nur  durch  den  Titel  von  ihm  ver- 
schieden: der  Stratege  ist  der  äfz/wv  tffi  iTrap/ia^,  dessen  Pflichten 
die  Epanagoge  und  ausführlicher  Basilika  VI  tit.  1  ^  darlegen,  er 
hat  für  gerechtes  Gericht^  und  für  pünktliche  Steuerzahlung* 
zu  sorgen. 

Die  Ausdrücke  Trpdxtwp  und  •Kpizrfi  sind  nicht  Titel  von  be- 
stimmten Beamten,  sondern  bezeichnen  höhere  und  niedere  Be- 
amte  in    ihren   richterlichen   und    finanziellen  Functionen  ^.     Die 


xaßoXXapixa  O-spLaia  in  Gegensatz  gebracht  werden,  als  Verwaltungsbezirke, 
Eparchien  in  seinem  Sinne,  betrachten.  O-sjaci  blieb  natürlich  nach  wie  vor 
auch  ein  militärischer  Terminus,  ausser  den  politischen  Themen  gab  es  rein 
militärische  Themen. 

^  Collectio  librorum  juris  Graeco-Romani,  ed.  Zachariao  p.  73. 

^  Ebenso  z.  B.  Zachariae,  Jus  Graeco-Romauum :  Novellae.  Coli.  11 
^o\.  84.  p.  181.  «  p.  189. 

*  Den  Strategen  als  Richter  Rnde  ich  z.  B.  Zachariae,  Jus  Gr.- 
Roman.':  Novellae.   Coli.  IT  Nov.  44.  p.  137. 

*  z.  B.  Basilica  VI  tit.  3  XLIIl,  p.  167.  Die  ^p/ovieg  xtuv  licapx^«»v  sollen 
ETcava-fpoitsiv  fjj  lAv  SY|p.ooi(i>y  ^optuv  eloTcpdJst.  Die  Strategen  als  Steuer- 
erheber, z.  B.  Zachariae,  Jus  Gr. -Roman. :  Novellae.  Coli.  IIl  Nov.  49, 
p.  429.    Constantin.  Porphyr.,  De  administr.  inip.  p.  222—223. 

*'•  Zachariae,  Jus  Gr.-Roman. :  Novellae.  Coli.  IV  Nov.  49,  p.  428. 
Eine  Novelle  Kaisers  Johannes  trägt  folgende  Ueberschrift :  'laxivvoo  tot> 
Kofj.v4jvo'j  ypp^aoßoöXXov  ^lopiCöfievov  p.Yj8ev  xi  aicaitelv  xov  Tcpdxxopa  ftiri 
ixxXTj^'la?  xO-s.  Im  Text  heisst  es  dann:  o5x  ejlatat  xotvov  olko  too  irapovro^  o5t8 
xptxat^  of>xs  ÄvaYpa^psösiv,  ouxs  Tipdxxopotv,  o5xs  ^oö^tv.  ooxt  oxpaxirjYO-?  •>  o5xk 
TipovoYjXai?,  o'Ks  oXXoii;  xtsl  oT^aoaiaxa;  ooüXsia^  xO^.  Alle  diese  Beamten 
gelten  also  als  Trpdxxop«;:  am  Schluss  werden  sie  wieder  unter  der  all- 
gemeinen Bezeichnung  zusammengefasst:  p.*^  jjilvxot  liz'  öcosiag  e/etv  xöv  icpdx- 
Topa--.  —  Eine  Novelle  Manuel's:  Zachariae,  Jus  Graeco-Romanum : 
Novellae.  Coli.  IV  Nov.  61 .  p.  454  spricht  von  den  den  itpdxtopc^ 
ö:roxeiji.eva  iS-eiiax/.  —  Ueber  den  Ausdruck  judex  vgl.  Hegel,  Geschichte 
der  Italienischen  Stadtverfassung  I,  143  Note  1.  Ebenso  wird  xpix^i^  ge- 
braucht,  z.  B.  Zachariae,   Jus  Gr.-Koman.:  Novellae.   Coli.  II  44,  p.  137 


Bajulus,  Podesta,  Consules.  35 

Steuererhebung  erfolgte  auch  in  Byzantinischer  Zeit  durch  die 
Statthalter  und  die  städtischen  Behörden  auf  Betrieb  der  von 
«\*?r  Centralbehörde  in  die  Provinzen  geschickten  Unterbehörden  ^. 

ni.  Die  Reception  der  Byzantinischen  Verfassung. 

Die  wichtigste  Quelle  für  die  Normannische  Verfassung>- 
geschichte  ist  die  Constitutio  Sicula  Friedrich's  IL  In  ihr  sind 
mehrere  Gesetze  ausdrücklich  den  Normannischen  Königen  zu- 
geschrieben ;  aber  auch  diejenigen ,  deren  Fassung  von  Kaiser 
Friedrich  herrührt,  sind  ihrem  Inhalte  nach  theilweise  auf  ältere 
Gesetze  zurückzuführen. 

Eine  R^ihe  von  allgemeinen  Bestimmungen,  welche  sich  auf 
rlie  Sicilischen  Beamten  beziehen,  gelten  auch  für  die  Byzantini- 
schen.  Die  Beamten  Friedrich's  IL  sind  im  allgemeinen  besoldet  *, 
sie  haben    beim  Antritt   des  Amtes    einen  Eid   zu   leisten  ^    sie 
haben   Ferien*;    das    Amtsjahr    beginnt    mit    dem    Griechischen 
Jahresanfang^,  ihr  Amt  wechselt  jährlich**;   während  der  Amts- 
dauer sind  ihnen  alle  Geschäfte  untersagt,    sie  dürfen  vor  allem 
keine  Güter  an  dem  Sitz   ihres  Amtes   erwerben^;    nach  Ablauf 
des  Amtsjahres  sollen  sie  fünfzig  Tage  an  dem  Orte  ihrer  Thätig- 
keit   bleiben®,    um   sich  wegen  Klagen,   die   etwa  gegen  sie  er- 
hoben werden,  zu  verantworten. 


o:  TS  axpaTtj^ol  xa»  ol  xaiV  exct-TYjV  eicap^iav  xpiiat.  Der  Stratege  von  Hellas 
führte  den  Titel  xpirrjg  "EkkaZo^.  Constantin.  Porphyr. ,  De  ceremon.  II  44, 
p.  657.  Derselbe  kommt  auch  bei  den  Italienischen  Strategen  vor.  Trinchera 
p.  23:  xpttirjg  XaY^oJiapoiag  xal  xaXa^pia^.  Ein  xptTTf|^  tJ-paxYj^  xal  ^axe^oviag: 
Zachariae,  Jus  Gr. -Roman.:  Novellae.  Coli.  IV  Nov.  20,  p.  348. 

^  Bethmann-Hollweg,  Civilprocess  HI,  p.  75  ff.  Die  bei  Constantin. 
Porphyr.,  De  ceremon.  p.  717  aufgezählten  Unterbeamten  des  Xo-coO-exf]; 
to">  -^tv.xoD  sind  Beamte  der  Centralbehörde,  nicht  Provinzialbeamte.  Vgl. 
Mortreuil,  Histoire  du  droit  byzantin  p.  150.  Vgl.  Hartmann  a.  a.  0. 
P-  93  ff.  Hartmann  kommt  von  anderen  Materialien  ausgehend  zu  ana- 
logen Resultaten. 

'  Huillard-Br^hoUes,  Historia  diplomatica  Friederici  II.  Tom.  IV, 
1-  p.  202.  p.  208  u.  a. 

*  Huillard-Breholles  p.  41—42. 

♦  Huillard-Breholles  p.  204. 

*  Huillard-Bröholles  p.  43. 

*  Huillard-Breholles  p.  187—189. 

•  Huillard-Breholles  p.  189. 

•  Huillard-Breholles  p.  188. 


36  H.  V.  Kap-herr. 

Alle  diese  Bestimmungen,  von  denen  sich  in  Germanischen 
Gesetzen  nichts  findet,  lassen  sich  in  Byzantinischen  Gesetzen 
nachweisen  ^ :  man  kann  sagen :  die  Amtstechnik  der  Sicilischen 
Verfassung  ist  der  Amtstechnik  des  Römischen  Kaiserreichs  nach- 
gebildet. 

Aber  der  Beamte  Friedrich's  IL  ist  nicht  ohne  Weiteres  mit 
dem  Beamten  Robert  Guiscard's  auf  eine  Stufe  zu  stellen.  Es 
ist  bekannt,  dass  in  der  Constitutio  Sicula  sehr  viel  Römisches 
Recht  enthalten  ist:  sollte  etwa  Friedrich  II.  ebenso,  wie  er 
privatrechtliche  Bestimmungen  aus  den  Römischen  Rechtsbüchem 
entlehnte,  auch  die  Amts  Verfassung  Justinian's  sich  zum  Vorbild 
genommen  haben  V  In  einem  Falle  lässt  sich  die  spätere  Ent- 
lehnung einer  Römisch  -  rechtlichen  Bestimmung  nachweisen. 
König  Roger  hatte  auf  Bestechlichkeit  der  Beamten  Todesstrafe 
gesetzt-  — -  sein  Gesetz  ist  in  die  Constitutio  aufgenommen  — : 
Friedrich  IL  milderte  die  Härte  dieser  Satzung,  indem  er  nach 
Römischem  Vorbild  die  Strafe  des  Quadruplum  einführte**. 

Es  gilt,  die  einzehien  Beamten  Friedrich's  IL  in  die  Norman- 
nische Zeit    zu  verfolgen. 

1.  Bajulus. 

Wir  wissen,  dass  die  Namen  des  Griechischen  Statthalters 
bajulus,  strategus  und  catapan  auf  den  Normannischen  Bailli 
übergegangen  sind.  Aber  eine  wesentliche  Aenderung  hat  so- 
gleich Robert  Guiscard  an  dem  Griechischen  Amte  vorgenommen, 
indem  er  aus  dem  Provinzialamt  ein  Stadtamt  machte*.  Der 
Bailli  in  der  Constitutio  Sicula  ist  der  städtische  Richter  für 
Civilsachen  und  kleinere  Criminalvergehen,  zugleich  ist  er  Finanz- 


*  Besoldung  der  Beamten  vgl.  unten  p.  38.  —  Eid  der  Beamten:  Nov.  8, 
c.  7;  Ba^ilica  VI  tit.  1.  c.  VI.  -  Ferien:  Cod.  IH.  12;  Dig.  U.  12.  —  Jähr- 
lieber  Wechsel :  vgl.  Bethmann-Hollweg,  Civilprocess  111  p.  37.  —  Verbot. 
Güter  zu  erwerben:  Ulpian,  De  jure  fi8ci4a;  Husckke,  Jurisprud.  Ante- 
Justin,  p.  597;  Cod.  I  53;  Baeilica  VI  tit.  3,  c.  51.  —  Die  Bestimmung  über 
die  50  Tage:  Cod.  I  49;  Nov.  8,  c.  9;  Basilica  VI  tit.  3.  VIII. 

«  Huillard-Br^holles  p.  117. 

»  Huillard-BrehoUes  p.  184  u.  p.  195;  Nov.  161,  c.  1;  Leuncla- 
vius  II  p.  91. 

*  Schon  der  erste  Normanniöche  Stratege,  den  ich  erwähnt  finde,  ist 
ein  Stadtbeamt^r :  c.  ann.  1070.  Malaten-a,  Historia  Sicula  II  cap.  44. 
Muratori  V,  .573. 


Bajulus,  Podesta,  Consules.  37 

beamter  ^.  Im  Griechischen  Text  wird  er  durchweg  durch 
zpdxKop  wiedergegeben  ^  wie  wir  wissen :  die  Bezeichnung  des 
Griechischen  Beamten  in  seiner  finanziellen  Thätigkeit.  Dieser 
Name  rührt  nicht  von  Friedrich  IL  her,  er  steht  auch  in  den- 
jenigen Gesetzen,  welche  ausdrücklich  den  Normannischen  Königen 
zugeschrieben  werden^.  Auch  findet  sich  :rpdxTa)p  für  bajulus 
schon  in  Normannischen  Urkunden  *;  in  einer  bilinguen  Urkunde 
der  Königin  Margarita  werden  die  bajuli  von  St.  Marcus  durch 
rpdxTope^  zffi  'fy^^to,^  0x7100  Mdpxoo  wiedergegeben''.  Auch  in 
Staufischer  Zeit  kommt  der  Titel  noch  vor,  vor  König  Roger 
lässt  er  sich  nicht  nachweisen. 

Es  liegt  die  grösste  Schwierigkeit  für  Untersuchung  Nor- 
mannischer Verfassungsverhältnisse  darin,  dass  die  Beamten  in 
den  Gesetzen  oft  unter  anderen  Namen  erscheinen,  als  in  den 
Urkunden.  Wahrscheinlich  rührt  diese  Umänderung  von  König 
Koger  her:  als  dieser  die  einzelnen  Normannischen  Reiche,  deren 
Beamte  mit  sehr  verschiedenen  Namen  benannt  wurden,  unter 
seiner  Herrschaft  vereinigte  und  nun  zuerst  allgemeine  Bestim- 
mungen für  alle  Beamten  erliess,  fand  er  es  für  gut,  neue 
Namen  einzuführen,  damit  jeder  Gastalde,  Vicegraf,  Stratege  und 
Emir  wisse ,  dass  die  neuen  Gesetze  auch  auf  ihn  Anwendung 
fanden:  in  den  Urkunden  blieben  die  alten  Namen  erhalten. 

Bei  dem  Bailli  mochte  König  Roger  einen  besonderen  Grund 
haben,  nach  einem  neuen  Namen  zu  suchen,  denn  der  Griechische 
Titel  arpaTTjYÖc ,  der  Name  des  Byzantinischen  Feldherrn,  ent- 
sprach nicht  mehr  dem  Wesen  des  Amtes,  seit  dieses  seine  mili- 
tärischen  Functionen    verloren    hatte;    der   Normannische   Bailli 


»  Huillard-Breholles  p.  41  u.  42;  p.  73. 

-  Carcani,  Constitutiones  regum  regni  utriusque  Siciliae.  Neapel  1786. 

^  Huillard-Breholles  p.  37  tit.  65  ff.  Carcani  p.  67.  An  und  für 
sich  igt  kein  Grund  vorhanden,  den  Griechischen  Text  derselben  für  weniger 
ursprünglich  zu  halten,  als  den  Lateinischen,  denn  da  die  meisten  Urkunden 
Kg.  Roger's  in  Griechiücher  Sprache  abgefasst  sind,  ist  anzunehmen,  dass  er 
auch  seine  Gesetze  Griechisch  publicirt  habe.  Thatsächlich  ist  das  einzige 
Gesetz  Roger's,  welches  im  Original  enthalten  ist,  in  Griechischer  Sprache 
abgefaast.    Gedruckt  zuletzt  bei  Brünneck,   Siciliens  ma.  Stadtr.  1  p.  204. 

*  A.  1132  Cusa  p.  514;  a.  1184  Cusa  p.  517;  a.  1142  Cusa  p.  311; 
a.  1143  Cusa   p.  561;   a.    1149  Trinchera   p.  514;  a.  1198  Cusa  p.  439. 

''  Cusa  p.  421. 


38  H.  V.  Kap-herr. 

ist  im  Gegensatz  zu  seinem  Griechischen  Vorbild  durchweg  Civii- 
beamter. 

Als  aTjOatTjVOi  werden  in  der  Constitutio  Sicula  nur  die  Baillis 
von  Messina  und  Salemo  bezeichnet^:  sie  nehmen  eine  Aus- 
nahmestellung unter  den  übrigen  Baillis  ein,  da  sie  die  volle 
Gerichtsbarkeit  in  ihrer  Stadt  ausüben.  Die  höhere  Criminal- 
gewalt  ist  zur  Zeit  Friedrich's  IL  im  allgemeinen  in  den  Händen 
des  Justiciarius  ^  dessen  Amt  König  Roger  geschaffen  hatte  '. 
Nur  Messina  und  Salemo  (dazu  noch  Neapel)  waren  von  der 
Gewalt  der  Justiciarii  eximirt  *;  hier  hatte  der  Stratege  mit  seinem 
alten  Namen  die  volle  Amtsgewalt,  wie  er  sie  vor  der  Reform 
König  Roger's  geübt  hatte,  bewahrt.  Den  Bailli  zur  Zeit  Robert 
Guiscard's  haben  wir  uns,  wie  den  Griechischen  Strategen,  mit 
voller  Gerichtsbarkeit  zu  denken. 

Der  Bailli  erhält  sein  Amt  entweder  in  credentiam  oder  in 
gabellam,  d.  h.  er  bezieht  entweder  jährlichen  Gehalt  oder  er 
verwaltet  die  Gefälle  des  Amtes  zu  eigenem  Nutzen  und  zahlt 
einen  jährlichen  Tribut  (=  gabella)  '*.  Der  Griechische  Stratege 
war  im  allgemeinen  besoldeter  Beamter*^,  aber  die  Strategen  der 
westlichen  Provinzen  nahmen  ihr  Amt  in  Pacht ' :    für   die  Ein- 


*  Huillard-Brehol  les  p.  44:  Carcani  p.  72 

*  Huillard-Bröholles  p.  47. 

^  Romuald  v.  Salemo  Mon.  (.»erni.  SS.  XIX  p.  42^5:  Kex  autein  Koge- 
rius  -  -  -  pro  coniponenda  pacu  caiiierarios  et  justiciarios  per  totam  terrain 
iiistituit. 

*  Huillard-Breholles  p.  72.  Friedrich  II.  hob  dieses  Privileg?  auf. 
Daas  alle  Strategen  vor  der  Reform  Roger's  die  höhere  Gerichtsbarkeit  gehabt 
haben  müssen,  folgt  daraus,  dass  es  keine  höheren  Gerichtsbeamten  gab. 

*  Huillard-Breholles  p.  87.  Für  die  Bedeutung  der  Ausdrücke 
vgl.  z.  B.  Winkel  mann.    Acta  imperii  p.  069.  p.  671,  p.  682,  p.  683. 

^'  Bethmann-Hollweg  1,  58.  Becker-Marquardt  111  p.  302.  und 
neuerdings  J.  Merkel,  Abhandlungen  aus  dorn  Gebiete  des  Römischen  Rechts, 
Heft  III. 

"  Constantin.  Pori^hyr..  De  cerem.  p.  096.  gibt  eine  Liste  der  Ge- 
hälter, welche  die  Strategen  der  verschiedenen  Provinzen  zur  Zeit  Kaiser 
Leo*8  bezogen.    Die  Strategen  des  Occidents  beziehen  keinen  Gehalt,  o-.ä  zh 

xax'  Eto;.  —  De  administr.  imperio  c.  27  p.  119:  die  beiden  Italienischen 
Strategen  sxeaoüv  v-ax'  ?xo;  x(«  ßaai/.si  xa  vsvoaiajjLa  X(j>  or^aoaio).  Das  Wort 
oüvTj^sta  wird  meist  für  Sportel  gebraucht,  so  z.  B.  Constantin.  Porphyr.,  De 
ceremon.  p.  708  ff.,  und  in  den  Novellen  Constantin  s.    Vpl.  Zachariae.  Jus 


Bajulas.  Podestti,  Consules.  39 

küntte  der  Provinz  entrichteten  sie  jährlich  eine  feste  Geld- 
zahlung nach  Byzanz:  zu  ihnen  gehörten  auch  die  beiden  Ita- 
lienischen Strategen:  sie  verwalteten  ihr  Amt  in  gabellam. 

Wie  für  die  Griechischen  Beamten  überhaupt,  so  war  auch 
für  die  Provinzialstatthalter  jährlicher  Amtswechsel  die  R^gel  ^ 
Auch  der  Normannische  Bailli  verwaltete  sein  Amt  regelmässig 
nur  ein  Jalir  lang^. 


Gr.-Roman.:  Novellae.  Coli.  III  Nov.  9.  Es  steht  auch  für  Tribut:  Trinchera 
p.  22.  Es  bedeutet  überhaupt  die  gewohnheitsmässige  Abgabe :  ebenso  wird 
w  vfvo^Gfia  gebraucht. 

'  Dass  diese  BestimmuDg  speciell  auch  für  die  Strategen  gegolten  hat, 
beweist  eine  Stelle  aus  Constantinus  Poiphyrogenitus,  De  ceremon.  II  p.  788. 
Eü  werden  die  Sportein  aufgezählt,  welche  die  Strategen  bei  ihrem  Amts- 
antritt zu  zahlen  haben:  wenn  sie  in  ihrem  Amte  bleiben,  fUhrt  der  Autor 
fort,  —  d.  h.  über  das  Amtsjabr  hinaus  —  haben  sie  dieselben  Sportein 
zu  entrichten.  Es  hing  von  der  Gnade  des  Kaisers  ab,  ob  er  das  Amt 
erneuern  wollte.  Thatsächlich  iinden  wir  die  Strategen  von  Italien  und 
Calabrien  öfters  mehrere  Jahre  hintereinander  im  Amt.  Vgl.  auch  Psellus' 
Briefe  bei  SdO"»^,  MsaauovixTj  JitjSX'.ofKjxr^  Bd.  5  p.  423:  ein  Beamter  xax* 
tv'.aoTÖv  in  die  /.s'.to'jpY'-*  bestellt. 

^  In  Oletta  ist  der  jährliche  Wechsel  aus  den   Urkunden   ersichtlich: 
a.  1148  Richardus  Burreus  als  Stratege,  Trinchera  p.  193:  a.  1152  Johannes 
deCorte.  Trinchera  p.  196;  a.  1160 Basilius de Calo,  Trinchera  p.  212,  p.213; 
1161  Leo  de  Thepento.  Trinchera  p.  214;  1163  Basilius  de Capello,  Trinchera 
p.  215:    1164Lupinus  Pappacarbune.  Trinchera  p.  216;  1168    Octavianus, 
Trinchera  p.  228;  1170  wieder  Basilius  de  Capello,  Trinchera  p.  233:  1178 
Goilelmus  Thepento,  Trinchera  p.  251.  —  Ebenso  in  Messina:  a.  1171  Stepha- 
nus,  Cusap.  364;  a.  1172  wieder  Stephan us.  Cusa  p.  325  u.  330;  a.  1176  An- 
dreas, Cusa  p.  369  u.  371:  a.  1177  wieder  Andreas.  Cusa  p.  331;  a.  1178  Con- 
stantinus. Cusa  p.  351;  a.  1183 Constantinus  und  Hugo,  Strategen  von  Messina. 
Cusa  p.  632;  a.  1186  Johannes  de  Arcara,  Cusa  p.  336:  1188  Constantinus 
deTauromenis,  Spata.  Diplomi  greci  di  Sicilia.  Turin  1871.  p.  89;  a.  1192 
Joannellus,  Cusa  p.  340;  a.  1197  Aberardus,  Cusa  p.  376;  a.  1202  Bonavasallus 
Borrellus.  Cusa  p.354;  [a.  1137  Johannes.  Cusa  p.522;  a.  1148  Nicolaus,  Cusa 
p. 621;  a.  1162  Riccardus.  Cusa  p.  630].  —  Das  Beispiel  von  Messina  zeigt. 
da88  die  Strategen  dennoch  öfters  länger  als  ein  Jahr  im  Amte  blieben,  die 
Enaeuerung  des  Amtes  hing  von  der  Gnade  des  Fürsten  ab.  im  Normanni- 
•chen  Reiche  eben«o  wie  in  Byzanz,  vgl.  Constit.  Sicula.  I  tit.  95.  Huillard- 
Breholles   p.  187:    Horum    officialium   omnium   tempora  ---  anni  circulo 
precipimus  terminari,   nisi  vel    eminens  administrationis   industria  vel   sub- 
■tituendi   defectus    nobis    aliquando  -  -  -    temporis    spatiinn    de    necessitate 
waeerit  prorogandum. 


40  H.  V.  Kap-herr. 

2.   Judex,  Vicecomes  und  Turmarcha. 

Die  CoDstitutio  Sicula  kennt  zwei  Arten  von  richterlichen 
Unterbeamten  des  Bailli,  die  sie  theilweise  als  judices  zusammen- 
fasst,  theilweise  als  judices  et  notarii  unterscheidet^;  die  ersteren 
werden  als  judices  de  questionibus  cognoscentes  ^,  oder  als  ju- 
dices, qui  causarum  cognitionibus  presint  ^,  die  zweiten  als  judices, 
qui  gesta  conficiant^  oder  als  notarii  actorum  bezeichnet^;  beide 
sind  besoldete  Beamte  ^,  die  judices  wechseln  jährlich ,  während 
die  Notare  auf  Lebenszeit  ernannt  werden  ^. 

Dieselben  Beamten  finden  wir  in  der  Byzantinischen  Ver- 
fassung, und  zwar  in  denselben  Functionen,  wie  sie  das  Gesetz- 
buch Friedrich's  IL  beschreibt;  der  judex  (xpiTT^c),  der  Nachfolger 
des  Justinianeischen  judex  pedaneus  ^  begegnet  uns  häufig  in  den 
Urkunden  von  Trani  bei  Geschäften  der  niederen  Gerichtsbarkeit  '**, 
er  ist  ein  besoldeter,  jährlich  wechselnder  Beamter  ^^,  wie  der 
judex,  qui  causarum  cognitionibus  presit,  in  der  Constitutio 
Sicula;  der  Notar  dagegen,  ebenfalls  ein  besoldeter  Beamter*', 
bekleidet  sein  Amt  auch  schon  in  Byzantinischer  Zeit  auf 
Lebensdauer  *^. 


*  Huillard-BröhollesV,  Ip. 60:  bajulusjudexatquenotarius;  ebenso 
p.  198. 

«  p.  57-58.  »  p.  187.  -•  p.  187. 

*  p.  198.  «  p.  202  ff.  '  p.  187. 

•  Den  Ausdruck  judex  pedaneus  oder  yapLaiotxaoTT^;  kann  ich  in  ünter- 
italien  nicht  nachweisen,  wohl  aber  in  dem  Römischen  Fragment,  aus  dem 
10.  Jahrh.  Mon.  Germ.  LL.  IV,  664.  Die  hier  beschriebene  Römische  Ge- 
richtsverfassung stimmt,  wie  wir  sehen  werden,  noch  vollständig  mit  der 
Byzantinischen  überein.  Noch  in  späterer  Zeit  kommt  in  Sicilien  ein  judex 
pedaneus  vor.  Brünneck.  Siciliens  mittelalterliche  Stadtrechte  II  p.  216 
Note  6.  Die  Justinianeische  Gesetzgebung  Über  den  judex  pedaneus  ist  in 
den  Basiliken  wiederholt,  vgl.  Basilica  III  tit.  1,  p.  240  ff.;  vgl.  auch  Con- 
stantin.  Porphyr..  De  cerem.  p.  717  die  xpitat  tcüv  psYsi»>vu>v. 

•  Beltrani,  Documenti  Langobardi  e  Greci  p.  4.  p.  5-<i,  p.  7,  p.  8, 
p.  13,  p.  15,  p.  21,  p.  26,  p.  27,  p.  28. 

»0  Bethmann-HoUweg  III  p.  122. 

**  Ueber  die  Besoldung  der  Cohorte  des  Statthalters  vgl.  Bethmann- 
HoUweg  I  p.  171-172.  Die  judices  pedanei  und  die  Notare  waren  bis 
auf  Kaiser  Leo  theils  auf  festen  Gehalt,  theils  auf  Sportein  angewiesen. 
Kaiser  Leo  schaffte  die  Sportein  für  die  judices  ab.  Zachariae,  Jus  Gr.- 
Roman.:  Novellae.  Coli.  III  Nov.  9. 

*-  Johannes  Curcusius  fungirt   als  Notar  a.  1033:  Trinchera  p.  32; 


Bajulus,  Podestä,  CoDsales.  41 

Wenn  wir  bloss  die  Byzantinische  und  StauHsche  Gesetz- 
gebung ins  Auge  fassen,  scheint  es,  dass  die  unteren  Gerichts- 
beamten  Siciliens  als  Nachfolger  der  Byzantinischen  Beamten 
aufzufassen  sind;  um  so  auffallender  ist  es  nun,  dass  wir  in 
Normannischen  Urkunden  ganz  andere  Beamte  in  den  Functionen 
der  judices  vorfinden.  Hier  begegnet  uns  der  vicecomes  in  den 
Geschäften  der  niederen  Gerichtsbarkeit  \  und  zwar  regelmässig 
als  Unt^rbeamter  des  Bailli  ^.  Der  Titel  kommt  auch  noch  in 
Staufischer  Zeit,  wenn  auch  selten,  vor.  Friedrich  II.  richtet  ein 
Schreiben  an  den  Castellan,  Vicecomes  und  Prätor  (so  hiess  hier 
der  Bailli)  von  Palermo  ^,  und  auch  noch  im  Stadtrecht  von 
Palermo  finden  wir  vicecomites  als  die  niederen  Richter  der  Stadt, 
welche  Civilsachen,  die  einen  bestimmten  Werth  nicht  über- 
schreiten, zu  entscheiden  haben ^.  Es  liegt  nahe,  anzunehmen, 
dass  der  Titel  vicecomes  gleichsam  nur  als  eine  Erinnerung  an 


a.  104o:  Trinchera  p.  42;  a.  1047  p.  4:3;  a.  1049  p.  45;  a.  1062  p.  49;  a.  1054 
p.  52.  Ebenso  in  Normannificher  Zeit:  Basilius  filius  Comitis  a.  1134: 
Trinchera  p.  154;  a.  1141  p.  170;  a.  1142  p.  175;  a.  1148  p.  193;  a.  1160 
p.  213;  a.  11»31  p.  214;  a.  1163  p.  215;  a.  1164  p.  216;  a.  1168  p.  227; 
a.  1170  p.  233.  —  Für  den  urkundlichen  Nachweis,  dass  die  judices  in  der 
Byzantinischen  Provinz  Italien  jälirlich  gewechselt,  reicht  das  Material  nicht; 
eä  ist  aber  kein  Grund  daran  zu  zweifeln. 

'  Cusa  8.  1096  p.  367;  a.  1109  p.  404;  a.  1112  p.  407;  Vicecomites  in 
Sicilien  werden  noch  erwähnt:  Cusa  a.  1099  p.  643:  a.  1102  p.  551;  a.  1146 
p.  619:  a.  1188  p.  530. 

-  Trinchera  a.  1129  p.  138:  temporibus  gloriosi  nostri  comitis 
Nicolai  et  strategi  Guilelmi  Pepe  et  vicecomitis  ürsi;  p.  212:  temporibus 
püssimi  domini  nostri  regis  Guilelmi  et  strategi  Olettae  Basilii  et  vice- 
comitis Joannes  Gitzi,  und  so  öfters,  z.  B.  Trinchera  p.  73,  p.  74,  p.  137, 
p.  i:3H,  p.  195,  p.  212 ff.,  p.  369;  für  Sicilien  vgl.  z.  B.  Cusa  p.  530  a.  1188: 
Ausaldus  stratigotus  Pactensis,  Willelmus  vicecomes  Pactensis.  —  Gregorio. 
und  die  ihm  folgen,  Amari,  Brünneck,  La  Lumia  (storia  da  Guilelmo 
il  bnono  p.  25)  sind  daher  im  Irrthum,  wenn  sie  bajulus  und  ricecomes 
identificiren.  In  der  von  Gregorio  p.  147  angeführten  späten  Urkunde 
(sie  scheint  noch  nicht  publicirt  zu  sein)  ist  Vicecomes  wahrscheinlich 
Eigenname.  Cusa  p.  628  nennt  sich  ein  'fapai  oder  .papaxi  xy,;  3'*^sta? 
•Aal  ßs'.sxojjLia^  af-^'J  Ma'jpo'j,  er  unterschreibt  sich  dann  einfach  als  ßs'.oxtupLY); ; 
ich  kann  mir  die  Stelle  nur  erklären,  wenn  ich  annehme,  dass  der  Vicecomes 
von  St.  Maums  zeitweilig  auch  das  Amt  des  Bailli  bekleidete. 

'  Huillard-Breholles  IV  p.  454.  Sonst  finde  ich  einen  vicecomes 
in  dieser  Zeit  nur  noch  Cusa  p.  603  a.  1242. 

*  Brünneck.  Sicilische  Stadtrechte  I  p.  43. 


42  H.  V.  Kap-lierr. 

den  alten  Normannischen  Beamtennanien  auf  den  judex  über- 
gegangen ist,  umsoniehr  da  der  neue  Normannische  vicecomes 
die  feudalen  Gewohnheiten  seiner  Französischen  üeimatli  abge- 
legt hat,  und  nur  ein  Jahr  im  Amt  bleibt,  wie  ein  Byzantinischer 
Beamter  ^ 

Aber  hier  ergibt  sich  eine  neue  Schwierigkeit.  Gleichbe- 
deutend mit  vicecomes  scheint  der  Tit^l  turmarcha  gebraucht  zu 
werden  -.  Der  Turmarcha  ist  der  dem  Byzantinischen  Strategen 
unterstellte  militärische  Befehlshaber  ^ ;  wie  kommt  der  Nor- 
mannische Richter  dazu,  den  Namen  eines  Griechischen  Officiers 
anzunehmen  ? 

Wir  müssen  einen  Schritt  in  die  Geschichte  der  Byzantini- 
schen Pro vinzial Verfassung  zurückthun,  um  diese  eigenthümliche 
Erscheinung  zu  erklären.  Justinian  hatte,  wie  wir  wissen,  in 
Italien  ebenso,  wie  in  Sicilien  und  Afrika  die  Militärgewalt 
von    der    Civilgewalt    getrennt,     dem    Exarchen    von    Kavenna 


^  So  ist  z.  B.  in  Oletta  im  J.  1129  Ursus  Vicegraf  iTrinchera  p.  1:37, 
p.  lo8):  im  folgenden  Jahre  Johannci«  filius  Boni  (Trinchera  p.  143);  im 
J.  IIGO  Johannes  Gitzi  (Trinchera  p.  212):  im  J.  1161  Satrianus  Proximus 
(Trinchera  p.  213):  a.  11G4  Petrus  Gitzi  (Trinchera  p.  214).  der  das 
Amt  im  J.  1U>9  (p.  228)  wieder  bekleidete. 

-  Wenn  der  Normannische  Fürst  einen  Privilegirten  in  seinem  Rechte 
schützen  will,  so  ergeht  sein  Befehl  entweder  an  die  Strategen  und  Tur- 
marchen iz.  B.  Trinchera  p.  06.  p.  69.  p.  115).  oder  an  die  Strategen 
und  Vicegrafen  (z.  B.  Trinchera  p.  73.  p.  137,  p.  138.  p.  195,  p.  212  if., 
p.  369:  Pirro,  Sicilia  Sacra  II  p.  1022,  p.  1028)  oder  an  die  Strategen.  Vice- 
grafen und  Turmarchen  (z.  B,  Trinchera  p.  74,  p.  78,  p.  81).  In  Sicilien, 
dessen  Verfassung  sonst  mit  der  Apulischen  übereinstimmt,  kann  ich  nur 
einmal  einen  Turmarcha  nachweisen:  Cusa  p.  643  a.  1099.  Sehr  häufig 
dagegen  judex  und  Vicegraf.  In  Unteritalien  kommt  der  Turmarcha  in 
den  frühesten  Normannischen  Urkunden  vor;  Urk.  Robert  Guisc^rd's  a.  1080 
(Gaitula.  Accessiones  ad  bist.  abb.  Cassin.  p.  183:  turmarchis  seu  vice- 
comitibus»;  gleichzeitig  in  einer  Privaturkunde  in  Gravina.  Monum.  Neapol. 
V,:^77:  a.  1086  in  einer  Urkunde  der  Herzogin Sikelgaita,  Gattula  1.  c.  p.  193; 
a.  1087  in  einer  Urkunde  Boemund's  von  Tarent.  Trinchera  p.  66.  Femer 
in  Urkunden  Herzog  Roger \s  Trinchera  p.  69:  Mon.  Neap.  V  p.  138.  p.  143: 
Graf  Roger's  Trinchera  p.  74.  p.  78;   femer  Trinchera  j».  81.    115  etc. 

'  Vgl.  z.  B.  Constantin.  Porphyr..  De  tliemat.  I  p.  17:  De  administr. 
imp.  p.  2(>1,  p.  209.  Das  i4|jLa  {-  ^toatr;,' i';)  ^***r  in  militärische  Bezirke, 
die  man  ToOpuai  nannte,  irotheilt.  Do  adniin.  imp.  o.  50,  p.  224  ff.:  'I-tlov 

cToarrjiofj;.     Vgl.  auch  Theophanes  contin.  p.  125. 


Bajulus.  Podesta,  Consules.  43 

waren  in  den  Italienischen  Provinzen  duces,  den  duces  tribuni 
unterstellt,  während  dem  ^praefectus  praetorio  per  Italiam" 
praesides  oder  judices  provincianim  untergeordnet  waren,  welche 
wiederum  in  ihren  Bezirken  judices  pedanei  für  die  niedere  Ge- 
richtsbarkeit bestellten  \  Nun  hat  aber  die  Trennung  der  mili- 
tärischen und  civilen  Gewalt  nicht  lange  Bestand  gehabt;  es 
scheint,  dass  die  Officiere  die  Civilbeamten  aus  ihren  Functionen 
verdrängt  haben  ^.  Schon  in  der  Zeit  Gregor's  des  Grössen  finden 
wir  Tribunen  in  richterlichen  Functionen  ^;  da  nun  das  militärische 
Amt  des  zo'jp\i6Lrjyrfi  demjenigen  des  Justinianeischen  tribunus  ent- 
spricht, so  mag  es  eine  Erinnerung  an  die  Vereinigung  zweier  ur- 
sprünglich getrennter  Aemter  sein,  wenn  wir  in  Byzantinischen 
Urkunden  des  1 1 .  Jahrhunderts  die  Titel  turmarcha  et  judex  ver- 
einigt finden  *.  Auch  in  Normannischen  Urkunden  findet  sich 
der  Doppeltitel    turmarcha   et  judex  ^,    daneben   auch    vicecomes 

^  Vgl.  über  die  Verfassung  Italiens  zur  Zeit  Justinian's  Hegel,  Stadt- 
verfassung I.  p.  127  iF.,  p.  140,  p.  176  ff.,  p.  222  ff.  Die  Präfecturen  von 
Italien,  Sicilien  und  Afrika  haben  wir  uns  als  Conglomerate  von  Provinzen 
zu  denken,  die  allgemeinen  Sätze  der  Justinianeischen  Gesetzgebung  über 
den  praeses  provinciae  beziehen  sich  auf  die  Unterbeamten  der  Präfecten: 
die  consulares  in  Afrika  und  die  judices  provinciarum  in  Italien.  —  Weder 
die  Basiliken  noch  die  späteren  Novellen  kennen  einen  anderen  richterlichen 
Vertreter  des  Statthalters  als  den  assessor  und  den  judex  pedaneus;  vgl. 
z.  B.  Zachariae,  Jus  Gr.-Roman.:  Novellae.   Coli.  III  Nov.  7,  p.  257  ff. 

^  Dies  ist  die  Ansicht  von  Hegel  p.  181  u.  p.  222  ff.,  mit  der  auch 
Armbrust,  Die  territoriale  Politik  der  Päpste,  Göttingen  1885,  p.  86  ff. 
übereinstimmt.  Vgl.  jetzt  auch  L.  M.  Hartmann,  Untersuchungen  zur 
Geschichte  der  Byzantin.  Verwaltung  in  Italien,  540  u.  750.    Leipzig  1889. 

*  Vgl.  Armbrust  p.  103.  Dem  Lateinischen  tribunus  entspricht  der 
Griechische  Tou{>}jLdp»/Yj(;:  im  J.  999  bestimmt  der  Katapan  Gregorius*,  dass 
Streitigkeiten  des  Klerus  vom  Erzbischof  von  Bari  jxsTa  xojv  xaxa  xov  xaipöv 
KjiaiTovKov  TOüf>|iapy(ov  zu  entscheiden  seien.  Beltrani,  Documenti  Lango- 
bardi  e  Greci  12,  vgl.  p.  19  und  Trinchera  p.  20,  wo  Turmarchen  in 
richterlicher  Thätigkeit.  Vgl.  auch  Hegel  p.  181  u.  p.  182  Note  2;  auch 
Armbrust  p.  101. 

*  Beltrani  p.  17:  Maialdus  judex  et  turmarcha,  derselbe  p.  US  einfach 
als  turmarcha;  ein  y-y-'r^^  IyjijlyjVuxo;  xoopjJiaiiyT);  p.  20;  lodwYj;  'tK',v,Krpi'. 
llaviKo'j  'Aoi  xotXTj^  oxs  BüCavx-rjo'j  xo')f>jJidf»yT|^  p.  29. 

*  Derselbe  Johannes  judex  et  turmarcha,  welcher  das  Amt  im  J.  1072 
unter  Byzantinischer  Herrschaft  bekleidet  hatte,  führte  es  im  J.  1075  unter 
Normannischer  Herrschaft  (Beltrani  p.  29  u.  30).  In  einer  Urkunde  des 
Grafen  Goffrid  von  Monopolis  (Monum.  Neapol.  V  p.  108—109)  vom  J.  1086 
findet  *»ich   ein  Scribo    imperialis   spatharocandidus   et  kritis   et  turmarcha 


44  H.  V.  Kap-herr. 

et  judex  ^  und  so  kann  es  wohl  nicht  zweifelhaft  sein,  dass  der 
Normannische  Turmarcha-Vicecoraes  dem  Byzantinischen  to'jp- 
[jLdpyTjc  xai  xpiTTTjc  entspricht. 

Aber  der  doppelte  Titel  bezeichnete  jetzt  keinesfalls  mehr  die 
Vereinigung  militärischer  und  civiler  Amtsgewalt:  ebensowenig  wie 
beim  Normannischen  Bailli,  lässt  sich  beim  Normannischen  Turmar- 
cha  eine  militärische  Stellung  nachweisen.  Neben  dem  Byzantinischen 
Turmarcha  finden  wir  in  den  Urkunden  noch  mehrere  xpirat  erwähnt^ 
die  bloss  diesen  Titel  führen  ^,  der  Turmarcha  ging  ihnen,  wenn 
auch  nicht  an  Competenz,  so  doch  jedenfalls  an  Rang  und  An- 
sehen^ voran.  Ebenso  stehen  dem  Normannischen  vicecomes 
mehrere  judices  zur  Seite  ^,  die  wohl  nur  dem  Range  nach  von 
ihnen  verschieden  waren:  so  ängstlich  schlössen  sich  die  Nor- 
mannen an  die  von  ihnen  vorgefundene  Amtsorganisation  an, 
dass  sie  den  Titel  eines  Amtes  beibehielten,  nachdem  sie  dem 
Amte  die  Eigenschaften  genommen  hatten,  welche  in  dem  Titel 
zum  Ausdruck  kamen. 

In  der  Constitutio  Sicula  suchen  wir  vergeblich  nach  Vice- 
comes und  Turmarcha.  Die  späteren  Gesetze  Friedrichs  IL  be- 
stimmten, dass  in  einer  Stadt  nur  ein  Bailli  zu  ernennen  sei, 
dem  ein  Judex  als  Assessor  beigegeben  werden  sollte*;  die  äl- 
teren Gesetze  gestatteten  höchstens  drei  Baillis  und  drei  Judices  ^. 
In  der  frühesten  Normannischen  Verfassung  finden  wir  auch  nur 


—  vielleicht  auch  ein  früherer  Byzantinischer  Beamter,  aber  nicht  sicher, 
denn  die  Byzantin.  Kaiser  pflegten  auch  die  Normannischen  Beamten  mit 
ihren  Ehrentiteln  zu  schmücken,  vgl.  die  Urk.  bei  Cusa  p.  58:  vgl.  auch 
noch  Byz.  Titel  a.  1090:  Cusa  p.  384;  a.  1128:  Cusa  p.  472:  a.  1136  p.  41^. 
Trinchera  p.  6:.».  p.  65,  p.  73. 

*  Trinchera  p.  101 :  ot3xo|jLT,to'j  Kax'.avo'j  Kovstavtivou  xoD  xpitou;  p.  136: 
'>t3xo|ir,to'j  Kovatavtivo'i  toö  xpito'j. 

5  Vgl.  die  citirten  Urkunden  bei  Beltrani,  Documenti  Langobardi 
e  Greci. 

*  Dies  ist  aus  der  Urkunde  des  Katapan  Gregorius.  Beltrani  p.  12, 
die  ich  eben  citirt  habe,  zu  schliessen. 

*  z.  B.  Trinchera  p.  227. 

••  Hnillard-BrehoUes  IV.  1.  p.  187,  p.  198. 

«  Huillard-Breholles  IV.  1.  p.  43.  p.  54,  p.  59-60;  p.  60,  1  ist 
die  Lesart  Carcani's  herzustellen.  Friedrich  H.  hatte  überhaupt  das  Be- 
streben, an  Beamten  zu  sparen:  statt  der  6  Notare,  die  er  früher  gestattet 
hatte,  erlaubte  er  später  nur  :\.     Huillard-Breholles  p.  54.  p.  187. 


Bajulus,  Podesta,  Consules.  45 

einen  Bailli  in  jeder  Stadt  \  ihm  waren  aber  ausser  dem  Vice- 
comes  mehrere  Judices  unterstellt.  Nachdem  das  Bailliamt  durch 
die  Reformen  König  Roger's  seine  frühere  Bedeutung  eingebüsst 
hatt«,  mochte  es  zweckmässiger  erscheinen  in  einer  Stadt  meh- 
rere Baillis  zu  ernennen,  denen  jetzt  je  ein  Judex  beigegeben 
wurde  ^,  So  verschwand  der  Unterschied  zwischen  judex  und 
vicecomes,  der  richterliche  Unterbcamte  des  späteren  Bailli 
mochte  sich  nach  Belieben  judex  oder  vicecomes  nennen. 

3.  Topoteretes  und  Castellan. 
Neben  dem  Turmarcha  begegnet  uns  der  Topoteretes  am 
häufigsten  in  den  Urkunden  aus  der  Zeit  der  Byzantinischen 
Herrschaft.  Für  die  Erkenntniss  des  Wesens  des  Amtes  haben 
wir  hier  nur  ein  Zeugniss:  der  totcotyjptJtyj?  Leo  de  Maralda 
unterschreibt  sich  in  einer  Urkunde  als  custos  civitatis*^.  Aber 
dieses  Zeugniss  ist  unzweideutig:  Wächter  der  Stadt  ist  der 
Stadt€ommandant,  der  Befehlshaber  der  Stadtbesatzung.  Damit 
stimmt,  was  wir  aus  Byzantinischen  Schriftstellern  und  Glossarien 
über  das  Amt  erfahren.  Wie  das  Thema  in  roöppiai,  war  die 
toöp{ta  in  To;:oTY]p7jatat  oder  ßdvSa  eingetheilt  ^ ;  ßdtvSov  bezeichnet 
ebenso  wie  t>^(ia  und  toöppia  sowohl  eine  militärische  Abtheilung 
als  einen  ländlichen  Bezirk,  alte  Glossen  geben  es  durch  %oo- 
OTtoS'la    wieder'',     xoootcoSta    ist    die    Mannschaft,     welche    das 


^  In  den  älteren  Normannischen  Urkunden  findet  sich  stets  nur  ein 
Bailli  erwähnt;  selbst  die  grössten  Handelsstädte  Trani,  Messina  und  Salemo 
haben  nur  einen  BaiUi.  Vgl.  das  Diplom  von  1139  für  Trani  bei  Vania, 
Cenno  storico  della  cittä  di  Trani  p.  49.  Messina  hat  nur  im  J.  1183  vorüber- 
gehend 2  Strategen,  Cusa  p.  632.  Ueber  die  Strategen  von  Messina  und 
j^alemo  Huillard-Br^holles  IV,  1,  p.  72. 

*  Es  war  dies  der  Zustand,  wie  ihn  Friedrich  II.  vorfand.  Mehrere 
Baillis  finden  sich  z.  ß.  a.  1183  in  Centiripus  (Cusa  p.  432);  a.  1173  und 
1178  in  Petralia,  Cusa  p.  654—658. 

'  Trinchera  p.  20.  Als  eine  militärische  Charge  begegnet  uns  der 
Topoteretes  bei  Lupus,  Mon.  Germ.  SS.  V  p.  57  ann.  1018,  vgl.  auch  Ano- 
nymus Barensis,  Murat.  V  p.  150. 

*  Constantin.  Porphyr.,  De  admin.  imp.  c.  50,  p.  224  ff.:  lateov  ßr. 
tic't  Ajovto^  toü  9tXo)^pioxoü  SsaicoToo  iico  Töü  öijjLato?  Tu»v  BouxeXXapiu>v  ei^ 
xh  Ka~icaooxd»y  iHpia  iircctiö-fjoav  T(xöta  xd  ßdvoa,  rixoi  4]  xoTcoTTjpY^ata  Bap^xa^, 
Y|  xoÄOXYjpTj3:a  BaXßdStüvo^  -  -  -  xal  h'^ivovxo  xaöta  xd  enxa  pdvoa  -  -  -  xoOp|j.a 
fiio.  r^  vov  td  xofijtaxa  XefoJJLsvr]. 

'  DuCange,  Glossarium  Gr.  Barb.  citirt  Lexicon  Cyrilli  etc.:  Kou3xu>$ia 
xo  sxpdxs'jpia,    OKEp  ol  Pü)|j.atoi  ßdvSov  xsxXYj-syooo'.  xal  xaXoOai.  —  Ko'isxtu^ta 


46  H.  V.  Kap-herr. 

Stadtgefängniss  bewacht  * :  der  'zoTzozripiizrfi  ist  der  custos  civitatis. 

Einem  custos  et  munitor  civitatis  begegnen  wir  in  einer 
frühen  Normannischen  Urkunde-;  im  Griechischen  Text  derselben 
wird  der  Titel  durch  ^oXai  übersetzt. 

Den  (p6Xa£  können  wir  nun  auch  in  der  Constitutio  Sicula  * 
nachweisen,  als  xaatoo^öXaJ  steht  er  hier  in  einem  Gesetze  König 
Wilhelm's:  im  Lateinischen  Text  wird  er  durch  custos,  meist  aber 
durch  castellanus  wiedergegeben:  er  ist  wie  der  Griechische 
Topoteretes  Befehlshaber  der  Stadtbesatzung  und  Hüter  des  Ge- 
fängnisses. 

Ein  höherer  Titel  ist  magister  castronim;  als  xaareXy.avo^ 
und  \Laioz(ürj  xaot^XXoo,  oder  auch  ix  zf^^  aarsoc,  oder  rwv  ßoo[>- 
ficiDV,  auch  einfach  |iac3Tü>,o  begegnet  uns  der  TOTrorr^pY^rr^?  häufig  in 
Normannischen  Urkunden^;  den  Titel  zo7:ozr^(Jilzrfi  kann  ich  da- 
gegen erst  in  späten  Staufischen  Urkunden  nachweisen^.  Der 
alte  Name  war  wahrscheinlich  deswegen  selten  geworden ,  weil 
er  in  dem  Sinne  von  Stellvertreter  gebraucht  wurde  —  der 
T07cotY]p7)TT^>  galt  als  der  städtische  Vertreter  des  Strategen  in 
seiner  militärischen  Eigenschaft;  da  nun  der  Normannische  Castellan 
selbständig  neben  dem  Strategen  stand,  mochte  der  Name  nicht 
mehr  der  Bedeutung  des  Amtes  entsprechen. 

oTpatttoTixöv  zvr^^o^J  o  ßdvoov  Pu>|j.alo'.  xaXousi.  —  In  der  eben  citirten  Stelle 
aus  Constantiu.  Porphyr,  werden  die  Topoteresien  nach  Städten  benannt.  — 
Theophanes,  Editio  Bonn.  p.  604:  xaaxoov  ov»  6::T,p)rev  sxslas  xo  Xrföjjieyov 
Lt3*rjpov,  fev  (p  Yjv  Toi:oTY|pY,T*rj^  <I>apaap.avio;  xi;.  —  Ebenso  finden  sich  die 
Topotereten  als  Stadtcommandanten  bei  Anna  Comnena,  Editio  Bonn.  III, 
9,  p.  171. 

^  Lexicon  Adespota  bei  Du  Cange:  Kot>atu>oia  to  x(^  0B0}itt>TBpic|> 
smxsipieyov  sxpdtsüjjLa.  *  Trinchera  p.  98. 

'  Carcani  p.  93.     Huillard-Breholles  p.  44  ff. 

*  Im  J.  1130  ein  |tas2tpoc  £x  r?,^  aotsoc  in  Oletta,  Trinchera  p.  143; 
a.  1133  ein  pialoxpo*;  xasxeXXoo  in  Stylum.  Trinchera  p.  153;  |tl34  ein 
piatGtpo;  in  Oletta,  p.  154;  femer  p.  170,  p.  175;  in  Acta  ein  fiaeotuip 
xaoxIXXoo  p.  167;  ein  xa3xs'/./.avog  in  Miletum  a.  1182  p.  278;  ebenso  in 
Croton  p.  313;  in  Nicotera  p.  331.  p.  339;  in  Squillace  p.  341;  in  Seminarae 
p.  393;  in  Castrum  Vetus  p.  399.  —  In  Sicilien:  a.  1133  Robertus  magister 
castelli  Jacinensis,  Pirro  II  p.  774;  {labxwp  xaoxeXXoo  Tpatva^,  Cusa  p.  320; 
vgl.  auch  p.  600  u.  p.  620,  p.  670;  «laiaxpoo  ßoopYeo'av  und  xmv  3o?)pYtü>v, 
Cusa  p.  302,  kein  Bürgermeister,  wie  Gregorio  p.  204  und  Amari  wollen; 
vgl.  noch  Cusa  p.  85,  p.  426,  p.  443. 

*  Trinchera  p.  360.  p.  362.  p.  372.  Sollte  nicht  Cusa  p.  327  statt 
5koxtj>YjXt,^  xoroxYjO'fjXY,;  zu  lesen  sein? 


Bajulus,  Podesta,  Consules.  47 

Das  Amt  des  Castellan  wechselt  jährlich  ^  er  ist  ein  be- 
soldeter Beamter^,  die  unter  ihm  dienenden  servientes  sind 
Soldaten. 


Als  ein  Feind  staatlicher  Ordnung,  als  räuberischer  Aben- 
teurer, der  die  Kühe  von  des  Nachbars  Weide  treibt,  um  sich 
nothdürftigen  Unterhalt  zu  verschaffen,  nicht  wie  ein  Mann,  der 
mit  Sorgfalt  und  Bedacht  ein  Staatswesen  zu  begründen  gedenkt, 
hatte  Robert  Guiscard  seine  kriegerische  Laufbahn  begonnen. 
Als  dann  seine  Eroberung  von  Stadt  zu  Stadt  allmählich  vor- 
geschritten war,  dachte  er  nicht  an  eine  einheitliche  Organisation 
des  unterworfenen  Gebietes^;  die  Städte  seines  Reiches  sollten 
ihm  dazu  dienen,  die  Verdienste  seiner  Getreuen  zu  belohnen, 
oder  ihm  Mittel  zu  neuen  Eroberungen  zu  liefern^;  die  alten 
Beamten  mochten  so  lange  in  ihren  Aemtern  bleiben,  als  sie  für 
pünktliche  Zahlung  der  Tribute  sorgten^.  Bald  aber  fand  er,  dass 
er  bei  einer  Verwaltung  durch  eigene  Beamte  seine  Einkünfte  be- 

*  Auch  hier  wieder  sind  uns  die  Urkondeii  von  Oletta  nützlich.  Im 
J.  11:33  ist  in  Oletta  Arg}TU8  |i.aecTu>p  xenoteXXoo,  Trinchera  p.  143;  a.  1133 
Leo  filius  Nicephori,  Trinchera  p.  154;  a.  1141  Nicolaus  filius  Leonis 
Thepenti  p.  170;  1142  filius  Nicephori  p.  175.  —  Die  Formel  xaxä  töv 
xa'.oov,  welche  für  die  jährlich  wechselnden  Beamten  charakteristisch  ist, 
findet  sich  Trinchera  p.  96  und  98  beim  custos  civitatis. 

*  Huillard-Breholles  p.  208;  vgl.  Carcani  p.  404  u.  p.  410  Ur- 
kunden Friedrich'»  IL,  in  welchen  Besoldung  für  den  Castellan  und  seine 
servientes  angewiesen  wird.  —  Dass  die  Byzantinischen  OfBciere  ebenso 
wie  die  Beamten  überhaupt  und  die  Soldaten  besoldet  waren,  versteht  sich 
von  selbst;  in  der  pragmatischen  Sanction  Justinian's  für  die  Provinz  Afrika 
(Codex  I,  27)  ist  für  die  militärischen  und  die  civilen  ünterbeamten  des 
Statthalters  Gehalt  vorgesehen. 

*  Daraus  erklärt  sich  das  eigenthümliche  Verfahren  bei  den  Thei- 
longen  mit  seinem  Bruder  Roger.  Als  er  diesem  die  Hälfte  von  Calabrien 
abtrat,  theilte  er  nicht  etwa  das  Land  in  zwei  Gebiete,  sondern  er  gab 
ihm  die  Hälfte  von  jeder  Stadt.  Malaterra  U  c.  28  bei  Muratori  V  p.  566 E. 
Ebenso  theilen  die  Brüder  später  Palermo  p.  596  E.  Natürlich  war  es 
hierbei  nur  auf  die  Einkünfte  der  Städte  abgesehen. 

*  Meist  wird  den  Städten  nur  tributum  und  servitium  auferlegt. 
Malaterra  a.  a.  O.  599  A.  Die  Malfetaner  weigern  sich,  tributum  et  servitium 
statutum  zu  zahlen;  ebenso  p.  581  die  Jacenser;  dann:  Calabrenses  coeperunt 
servitium,  cjuod  jurarunt^  et  tributum  minime  persolvere.  Guillelmus 
Apulus  I,  Murat.  V  p.  26,  1  c:  Jamque  rebellis  eis  urba  Apula  nulla  remansit, 
omnes  se  dederant  aut  vectigalia  solvunt.  *  Vgl.  p.  43  Note  5. 


48  H.  V.  Kap-herr. 

deutend  erhöhen  könne.  Die  Quellen  charakterisiren  diesen  üeber- 
gang  durch  den  Bau  einer  Burg  neben  der  Stadt,  oder  durch 
die  Verlegung  einer  Normannischen  Besatzung  in  die  vorhandene 
Burg^;  hier  richtete  sich  der  Castellan  mit  seinen  Söldnern  ein 
und  gab  den  Befehlen  und  Forderungen  des  Strategen  unten  in 
der  Stadt  Nachdruck  *. 

Die  Unteritalienische  Stadt  stand  jetzt  in  dem  gleichen  Ver- 
hältniss  zu  den  Normannischen  Fürsten,  wie  früher  die  Unter- 
italienische Provinz  zu  dem  Bvzantinischen  Kaiser:  wie  der 
Kaiser  seine  Provinzen,  so  verpachtete  der  Herzog  seine  Städte. 
Die  Verpachtung  der  Einkünfte,  welche  in  Byzanz  als  ein  Sym- 
ptom des  Verfalles  der  antiken  Geldwirthschaft  und  der  auf  sie 
begründeten  Staatsorganisation  zu  betrachten  ist,  erleichterte  hier 
dem  ersten  modernen  Staate  den  Uebergang  zur  Geldwirthschaft: 


*  Robert  und  Roger  hatten  die  Stadt  Geracia  unter  sich  getheilt. 
Malaterra  p.  566  E;  als  dann  Roger  nach  einem  Aufstande  ein  CaRtell 
neben  der  Stadt  errichten  wollte,  ut  plus  ab  eis  extorqueat  (sagt  Malaterra). 
kaufen  sich  die  Geracenser  von  dem  Bau  des  Castells  los.  —  Die  gewöhnliche 
Formel,  wenn  Robert  und  Roger  eine  Stadt  in  eigene  Verwaltung  nehmen, 
lautet:  pro  libitu  suo  disponit.  Malaterra  526 A:  urbe  pro  velle  suo 
firmata  custodibus  diversis,  equestri  exercitu  apud  Messanam  relicto;  p.  577: 
urbem  auteni  sua  in  virtute  retinens  castellis  et  munitionibus  pro  libitn 
suo  aptavit;  p.  507  c:  Ordinatis  itaque  rebus  suis  et  urbe  melius  ad  suum 
libitum  firmata;  p.  594:  Die  Notenser  hatUm  jährlichen  Tribut  zu  zahlen; 
als  sie  sich  nach  einem  Aufstand  im  J.  1090  unterwerfen,  erlässt  ihnen 
Roger  den  Tribut,  aber  urbe  suscepto,  castello  mimit,  proque  libitu  suo 
in  patria  fidelitate  disponit.  —  Für  den  Burgenbau  Robert  Guiscard's  vgl. 
noch  Malaterra  II  38,  p.  571:  turribus  et  propugnaculis  accuratissime  fir- 
mavit  —  Dux  Robertus  —  apud  Russanam  dolentibus  urbicolis  castellum 
tirmavit;  III,  1,  3,  p.  57G  nach  der  Ergebung  von  Amalfi:  quattuor  Castella 
in  ea  firmavit,  militibus  suis  munit.  —  Guillelmus  Apulus  lll  467:  nach  der 
Einnahme  von  Salemo  munivit  summam  fidis  custodibus  arcem,  inferiore 
situ  fit  inexpugnabile  castrum. 

^  Vielleicht  erklärt  sich  aus  der  verschiedenen  Art  und  Weise  in  der 
Behandlung  der  unterworfenen  Städte  die  eigenthümliche  Bestimmung,  dass 
der  Bailli  nicht  aus  der  Stadt  sein  durfte,  über  welche  er  gesetzt  wurde. 
Den  Normannischen  Fürsten ,  welcher  früher  die  einheimischen  Beamten 
hatten  bestehen  lassen,  mochte  es  jetzt  darauf  ankommen,  gerade  einen 
Fremden  einzusetzen,  von  dem  sie  nicht  zu  fürchten  brauchten,  dass  er 
mit  den  Stadtbewohnern  gemeinsame  Sache  machen  würde.  Bald  aber 
wurde  die  Massregel,  welche  ursprünglich  zur  Sicherung  der  Normannischen 
Herrschaft  hatte  dienen  sollen,  als  eine  Garantie  für  die  Unbefangenheit 
der  Beamten  betrachtet:  so  schon  in  dem  Privileg  für  Trani  von  1139. 


Bajulus,  Podesta,  Consules.  49 

sie  war  die  bequemste  Form  der  Staatsverwaltung  und  entsprach 
am  besten  dem  unruhigen  Geiste  der  ersten  Normannischen 
Fürsten.  Die  directe  Besoldungsmethode,  wie  sie  bei  den  unteren 
Beamten:  Castellan,  Turmarcha  und  Judex  von  vornherein  be- 
standen hatte,  wird  sich  erst  allmählig  mit  der  Consolidation 
des  Reiches  auf  die  oberen  Beamten  ausgedehnt  haben.  Fried- 
rich IL  hat  sie  für  alle  Baillis  durchzuführen  versucht  ^  er  be- 
ruft sich  dabei  ausdrücklich  auf  das  providum  et  salubre  consi- 
lium  antiquorum,  d.  h.  seiner  Vorgänger  im  Römischen  Reich, 
deren  Willen  er  aus  der  ihm  vorliegenden  Gesetzessammlung 
kennen  lernen  konnte. 

Allmählich  verschwand  der  abenteuerliche  Zug,  welcher  die 
Anfänge  der  Normannischen  Staatsgründung  charakterisirt  hatte. 
Eis  kam  eine  Zeit,    da  der  Abendländer  mit  Neid  auf  das  halb- 
orientalische Reich  blickte,  in  dem  der  Friede  eine  sichere  Stätte 
hatte  '*.     König  Roger  hatte  die  einzelnen  Normannischen  Herr- 
schaften zu  einem  grossen  Reiche  vereinigt,   die  Städte,  welche 
in  verschiedenartigem  Verhältniss  zu  der  Krone  standen,  wurden 
in  Provinzen    geordnet    und   unter   ein   allgemeines  Gesetz   ge- 
beugt.    Schon    begann  der  junge  Normannische  Staat,   welcher 
die  Elemente  geldwirthschaftlicher  Staatskunst  bei  den  Griechen 
gelernt   hatte,    sich   von   seinem    Vorbild   zu   emancipiren      Als 
König  Roger  das  Amt  des  Camerarius  und  Justiciarius  einführte, 
that   er    den   ersten  Schritt  zur  Ausbildung   eines  Systems   von 
provinziellen  Fachbeamfcen,  wie  sie  der  Byzantinische  Staat  nicht 
gekannt  hatte;   in  der  Verfassung  Friedrich's  II.   sind   dann  die 
Geschäfte,    welche   der  Byzantinische  Stratege   in   seiner  Person 
vereinigt  hatte,  auf  eine  Reihe  von  Fachbeamten,  den  Justiciarius, 
Camerarius,     Magister    fundicariorum ,     Magister    portulanorum, 

»Huillard-Breholles  IV,  1,  p.  202  ff. 

»  Vgl.  deo  Brief  Peter*8  vonClugny  bei  M  i  go  e  T.  189  c.  4  Nr.  37 :  „Sicilien. 
Calabrien,  Apulien,  vordem  Schlupfwinkel  der  Saracenen  und  Räuberhöhlen, 
mü  nun  durch  Euch  Friedenstätten,  ein  Hafen  der  Ruhe  und  das  herrlichste 
Reich  geworden,  in  welchem  gleichsam  ein  zweiter  friedfertiger  Salomo 
herrscht.  Möchten  doch  auch  das  arme  unglückliche  Tuscien  und  die  um- 
liegenden Gegenden  Eurer  Herrschaft  hinzugefügt  und  jene  verlorenen 
Lander  in  die  Grenzen  Eures  Friedensreiches  gezogen  werden*.  So  übersetzt 
die  Stelle  Giesebrecht  IV  p.  200.    Im  Allgem.  vgl.  Amari,  Storia  dei 

Mufnlmanni  III  p.  441  ff. 

Deatsche  Zeitschr.  f.  Oeschichtsw.  1891.  Y.  1.  4 


50  H.  V.  Kap-herr. 

Provisor  castroruin  und  die  Rationales  vertheilt.  Immerhin  war 
auch  hier  das  Byzantinische  Beispiel  von  Bedeutung.  Als  König 
Roger  das  Amt  des  Justiciarius  einführte,  mochte  er  sich  bewusst 
sein,  dass  er  damit  einen  Ersatz  für  den  Byzantinischen  Pro- 
vinzialstatthalter  schaffte,  und  so  w^ar  es  natürlich,  dass  er  all- 
gemeine Vorschriften,  wie  er  sie  für  diesen  in  der  Justinianeischeu 
Gesetzsammlung  vorfand,  auf  den  neuen  Beamten  bezog.  Er 
verbot  ihm  z.  B.  sich  einen  Vicar  zu  bestellen  M  dieselben  Er- 
mahnungen und  Vorschriften,  durch  welche  die  Byzantinischen 
Kaiser  die  Integrität  des  Beamtenthums  zu  sichern  versucht 
hatten,  finden  sich  auch  in  den  Sicilischen  Gesetzen*. 

Neben  den  Byzantinischen  wirkten  Arabische  Einflüsse  auf 
die  Gestaltung  des  Normannischen  Staatswesens.  Amari^  hat 
bewiesen,  dass  die  Normannen  das  Arabische  Katasterwesen  mit 
den  Arabischen  Beamten  übernommen  haben.  Vielleicht  wird 
sich  die  Normannische  Provinzialeintheilung  Siciliens,  vielleicht 
auch  manche  Einrichtung  im  Zoll-  und  Steuerwesen  auf  Arabi- 
sches Vorbild  zurückführen  lassen ;  mag  nun  hier  das  Griechische 
oder  das  Arabische  System  überwiegenden  Einfluss  gehabt  haben, 
beide  gehen  in  letzter  Linie  auf  die  Ueberlieferung  der  antiken 
Cultur  zurück.  Sowie  wir  einige  Schriften  des  Aristoteles  zuerst 
aus  Arabischen  Uebersetzungen  kennen  gelernt  haben,  haben  die 
Normannen  in  Sicilien  antike  Institutionen  in  Arabischem  Gewände 
vorgefunden;  das  Katasterwesen,  welches  sie  von  den  Arabern 
übernahmen,  ist  charakteristisch  für  dieses  Verhältniss;  gerade 
so,  wie  unter  Normannischer  Herrschaft  Arabische  Beamte  die 
Kataster   fortführten,    sind   zur   Zeit   der  Arabischen   Eroberung 


»  Const.  Sicula.  Huillard-Breholles  IV.  1,  p.  52  u.  p.  178.  Vgl. 
das  in  den  Novellen  häufig  wiederkehrende  Verbot,  sich  einen  Topotereta  zu 
bestellen,  z.  B.  Nov.  8  c.  4,  Nov.  128  c.  19  u.  20.  Nov.  17  c.  10.  Nov.  184  c.  1. 

-  Nov.  8  c.  1  u.  7;  Baeil.  VI  tit.  3,  1 — 6.  Epanagoge  Basilii  Leonis 
et  Alexandri  tit.  VII  in  Collectio  libr.  juris  Graeco-Romani  ed.  Zachariae 
p.  74  ff.  -  Constit.  Sicula.   Huillard-Breholles  IV,  1,  p.  195  u.  p.  19H. 

*  Vgl.  die  Abhandlung  Amari's  in  der  Reale  Accademia  dei  Lincei. 
Rom  1878:  Su  la  data  degli  Sponsali  di  Arrigo  VI.  e  su  i  divani;  lettera 
da  0.  Hartwig  e  memoria  daAmari.  Schlagend  sind  die  Ansichten  von 
Stubbs  und  Hartwig  über  den  Zusammenhang  des  Englischen  scaccarium 
mit  dem  Sicilischen  Schatzamt  zurückgewiesen.  Zu  viel  will  Lumia,  Storia 
da  Guilelmo  il  Buono  p.  32,  Arabischem  Einfluss  zuschreiben. 


bajulu8,  Podestii,  Consules.  51 

Syriens  die  Griechischen  Beamten  so  lange  in  ihren  Aemtern 
geblieben,  bis  die  Araber  von  ihnen  die  Kunst  des  Kataster- 
wesens gelernt  hatten  ^ 

IV.  Der  Podestä. 

Wir  haben  bisher  einen  Namen  des  Normannischen  Amt- 
manns, der  uns  schon  unter  mehrfacher  Gestalt  begegnet  ist, 
ausser  Acht  gelassen.  Gleichbedeutend  mit  orpaTT^YÖc ,  bajulus, 
-pixTcoo  und  xatarav  wird  das  Wort  HooT.a'^zifi  gebraucht.  In 
bilinguen  Urkunden  finden  wir  bajulus  durch  s$0')'3ta'3T'i(5?  wieder- 
gegeben. So  schon  im  Jahre  1154  in  einer  Urkunde  König 
Wilhelm's  (Trinchera  p.  202):  Justiciariis  et  universis  bajulis 
—  xpirai?  xal  sco')'3ia(3tatc.  In  einer  bilinguen  Urkunde  von 
1171  (Cusa  p.  421)  wird  bajulus  einmal  durch  -paxrcop  und 
dann  durch  hzo'j(iia,ozffi  übersetzt;  ebenso  in  einer  Urkunde  von 
1180  (Cusa  p.  489):  GiofFredus  universis  bajulis  =  rdot  tolc 
Uoootaataii;.  Auch  für  itpaTTjYÖ^  findet  sich  iSoooia'JtTjc.  In 
einer  Urkunde  von  1188  (Cusa  p.  432)  nennt  sich  der  Amtmann 
von  Centuripus  bald  itpanrjYÖc  xsvtoopoxoo,  bald  sSo'joLaoTTj?  xev- 
Vj'iyjTzoo,  Die  beiden  Strategen  der  Stadt  unterschreiben  der 
eine  als  iSoootaanjc ,  der  andere  als  OTpaTTjYÖc.  Ebenso  unter- 
schreibt sich  im  Jahre  1198  der  im  Text  als  i^o'ioiaotTjc  be- 
zeichnete Amtmann  von  Nicotera  als  strategus  Nicoterae  (Trin- 
chera p.  330).  Umgekehrt  Wilhelm  von  Palermo  im  Jahre  1244 
(Trinchera  p.  411)  im  Text  als  atparrjöv,  in  der  Unterschrift  als 
Mo'jT.a^TTj^.  In  der  schon  früher  erwähnten  Urkunde  von  1224 
(Cusa  p.  443),  in  welcher  sich  die  Ausdrücke  TCpdtxtcop,  aTparirjYÖ^ 
und  bajulus  gleichbedeutend  gebraucht  fanden,  fehlt  auch  nicht 
der  l|ot>ataan5? :  i^jjtetc  8s  o».  avcoT^pco^  pi^svte^  xpdtxtope^  — . 
\\iii^  5s  ol  iioryiioLrjzai. 

Der  Titel  s^oootaotTjc  begegnet  uns  in  den  älteren  Norman- 
nischen Urkunden,  und  zwar  schon  früh,  gleichbedeutend  mit 
it,oatTjöc:  wenigstens  ist  doch  wohl  anzunehmen,  dass  der  i^oo- 
T.aTnj?,  den  wir  im  Jahre  1116  in  der  Stadt  Noha  finden,  mit 
dem  OTpaojYÖc,  der  uns  zwei  Jahre  später  in  derselben  Stadt 
begegnet  (Trinchera  p.  106  und  p.  118)  zu  identificiren  ist.  Viel- 
leicht hat   das  Wort   i^oootaotTfJc,   welches   den  Machthaber  be- 


*  Vgl.  die  eben  citirte  Abhandlung  von  Amari  p.  22. 


52  J^-  ^'-  Kap-herr. 

zeichnet  ^  zunächst  auf  den  Normannischen  lieamten  im  Allge- 
meinen als  den  Träger  der  fürstlichen  Gewalt  -  Anwendung  ge- 
funden, die  Beschränkung  auf  den  Bailli,  als  den  wichtigsten  der 
Normannischen  Beamten,  dürfte  sich  dann  erst  später  ergeben 
haben.  Die  Fassung  der  ältesten  Urkunden ,  in  denen  der  Titel 
vorkommt,  legt  die  allgemeinere  Bedeutung  nahe.  Es  sind  dies 
die  folgenden:  Urkunde  Herzog  Rogers  a.  1091?  1106?  (Trin- 
chera  p.  08).  Urkunden  des  Grafen  Roger  a.  1094  (Cusa  p.  390): 
ßapooveioK;,  yopcoordpr^c,  'JTpaTiYOt^  xal  ßsTZ-öitr^tac  xal  TOf>^  xcLiä 
-djv  7j|i^pav  eSo'iaiaara^;  a.  1097  (Trinchera  p.  78):  ^rparrjwv,  t>ia- 
xo|tY)Tü)v,  TOop|iapyü)v  xal  At;to)v  TcavTcov  iJo'j'Jia^Twv ;  a.  1101  (Cusa 
p.  395):  s^ODOLaoTa?  oipaTYjYO'j^  xal  ßeT/cöitr^Tai;.  Urkunden  Ade- 
lasia's  (Cusa  p.  402):  iJo'^otaaTatc,  ßs'jxo'irJTats  xal  xatts^;  a.  1110 
(Spata  ,Pergamene  greche  p.  222):  Jtspl  rwv  sJooataoTwv  £[1(üv  xal 
^o'jpr^otaptcov  xal  XoIttwv:  a.  1 112  (Cusa  p.  410)  sioo-siaotac,  Tcpa- 
tiYO')^  xal  ß60xö|r/;ta(; :  a.  1121  (Cusa  p.  294):  irapa  tivöc  twv 
Tjastspcov  £$0'jaia'3Tö)v. 

Der  Titel  i^o'jiia^TT^c  findet  sich  nun  auch  in  der  Constitutic 
Sicula  ^,  aber  hier  auffallenderweise  nicht  für  den  bajulus,  sondere 
für  den  potestas,  den  städtischen  Beamten,  dessen  Wahl  durcl 
die  Stadtgemeinden  der  Kaiser  verbietet.  Zugleich  wird  aucl 
der  Normannische  Ho'JO'.aarr];  in  einer  im  Jahre  1235  an- 
gefertigten   officiellen    Uebersetzung   einer   Urkunde    des   Grafen 

*  So  z.  B.  wird  Theophanes,  Kditio  Bonn.  p.  562.  von  einem  hoher 
Byzantinischen  Beamten  gesagt,  xopiov  xal  e^oootaarfjv  Xiav  ovxa  alfioßopo' 
xal  aTCTjVYj.  Der  Titel  64oü3iaorfj<;  wurde  in  der  Byzantinischen  Kanzleisprachi 
befreundeten  auswärtigen  Fürsten  beigelegt:  so  wird  z.  B.  der  Alanenfürst 
der  Fürst  der  Abasgen  als  e^o'js'.asrfj^  angeredet,  vgl.  Constantinui 
Porphyrogenitus,  De  cereuioniis  II  c.  46  p.  679;  c.  48  p.  688;  vgl.  aucl 
De  administr.  imperio  c.  10,  c.  11,  c.  45,  c.  46.  —  In  der  allgemeinen  Be 
deutung  , Machthaber**  scheint  das  Wort  in  der  Urkunde  des  Grafen  voi 
Bulcina  (Trinchera  p.  122)  v.  J.  1123  zu  stehen;  aber  die  Stelle  is 
verstümmelt  oder  falsch  gelesen. 

'  Diese  pflegt  in  den  Urkunden  als  s^ouaia  bezeichnet  zu  werden. 

^  Carcani,  Constitutiones  Siciliae  p.  50:  6(>'lCo|i-sv  ano  toö  vuv  &4ou3taatal 
x6vaoü>.ot  xd^.  (Huillard-Br^holles  IV  1,  p.  54).  Auch  Nicephora 
(iregoras  IV  5,  Bonn.  Ausg.  p.  97,  gibt  potestas  durch  eSooaiaoTYj^  wiedei 
Er  spricht  von  den  Vorständen  der  Uandelscolonien  in  Byzanz:  b  jjlIv  r 
BsvsT'la^  xaXslxa:  \i.Kfxioiiko^  (bajulus),  6  ^k  ex  flioarjg  xouvaouXo^,  6  8i  r 
Fevoüag  röxeaxaxo^,  airep  ei?  tt^v ''EXXaoa  cp(uvY|V  iiexaYOfjLSva  xö  piiv  td>y  ovo 
pidxcuv  xaXeixai  eicixpoico^,  xo  os  e'fopo^,  x^  os  e^oo^iaax-fjg. 


Bajulus,  Podesta,  Consules.  53 

Roger  von  11  lo  durch  potestas  wiedergegeben  ^  Berücksichtigen 
wir,  dass  im  Jahre  1285  der  Titel  i^ooo'.aaTr]?  für  den  Bailli 
noch  durchaus  üblich  war,  dass  er  sogar  in  bilinguen  Acten  gleich- 
bedeutend mit  bajulus  gesetzt  wird,  so  werden  wir  schliessen 
müssen,  das.s  der  üebersetzer  der  Urkunde  sich  bewusst  war, 
einen  vielleicht  veralteten,  aber  doch  nicht  missverständlichen 
Ausdruck  für  den  Normannischen  Bailli  gewählt  zu  haben. 
Potestas  ist  also  nicht  bloss  die  wörtliche  und  correcte,  sondern 
auch  die  thatsächlich  übliche  Lateinische  TJebersetzung  des  Griechi- 
schen i^o'^T-aa-njc.  Wenn  sich  der  Titel  potestas  für  bajulus  in 
den  mir  bekannten  Normannischen  Urkunden  nicht  nachweisen 
lässt  ^,  so  ist  zu  berücksichtigen ,  dass  ISo'ja'.aanjc  vornehmlich 
in  Sicilien  vorkommt,  wo  nur  sehr  wenige  Lateinische  Original- 
urkunden erhalten  sind. 

Der  kiryiiid'jzifi  der  Constitutio  Sicula  ist  der  gewählte  Prä- 
sident der  Oberitalienischen  Stadtrepubliken,  der  sich  zuerst  im 
Tahre  1135  in  Bologna  nachweisen  lässt.  Besteht  irgend  eine 
Gemeinschaft  zwischen  dem  Normannischen  I^O'^aiaanjc;  und  dem 
Oberitalienischen  Podesta? 

Wir  haben  gesehen,  dass  die  Normannische  Amtstechnik 
bis  ins  Einzelnste  dem  Römischen  Vorbild  nachgeahmt  ist;  ein 
Satz  des  Normannischen  Staatsrechts  scheint  dagegen  durchaus 
den  Grundsätzen  der  Römischen  Verwaltung  zu  widersprechen: 
Der  Bailli  sollte  nach  der  Constitutio  Sicula  nicht  aus  der  Stadt 
gebürtig  sein,  welcher  er  als  Amtmann  vorstand^.  Gerade  um- 
gekehrt hatte  Justinian  in  dem  Gesetz,  welches  die  Verwaltung 
Italiens  ordnete,  bestimmt,  dass  die  judices  provinciarum  nur 
aus  den  Einheimischen  genommen  werden  sollten;  hierdurch 
glaubte  er  die  Provinzialen  am  besten  vor  Erpressung  und  will- 

>  Ughelli  IX  478. 

*  Vielleicht  steht  in  den  beiden  sehr  schlecht  gelesenen  Urkunden 
Ighelli  VII  p.  77  statt  praefecti:  potestates.  Es  sind  officielle  Ueber- 
ietzuDgen  einer  Urkunde  des  Grafen  Claramonte  von  1126  und  König 
Roger 's  von  1132,  welche  im  J.  1154  angefertigt  wurden.  Der  Titel  praefectus 
ist  mir  in  Normannischen  Urkunden  nicht  begegnet. 

'  Huillard-Breholles  IV,  1,  p.  198:  qui  non  sint  de  ipsorum  locorum 
aliqno  monieipes  vel  etiam  oriundi.  Diese  Bestimmung  galt  auch  für  die 
Jo^ticiare,  sie  durften  nicht  aus  der  Provinz  stammen ,  der  sie  vorstanden, 
die  gleiche  Anforderung  wurde  an  den  Assessor  des  Justiciars  gemacht. 
Huillard-Breholles  p.  189—190. 


56  H.  V.  Kap-herr. 

mannischen  Bailli  eine  doppelte  Besoldungsmethode  üblich  war» 
die  Besoldung  in  credentiam  und  in  gabellam:  beide  Formen 
lassen  sich  auch  beim  Podesta  nachweisen;  die  Amtspacht  nur 
beim  kaiserlichen  Podesta,  und  auch  hier  nur  an  einem  Beispiel  \ 
öfters,  wenn  auch  immerhin  selten,  bei  den  consules  ^  welche 
der  Kaiser  in  gleicher  Stellung  mit  dem  Podesta  einzusetzen 
pflegte.  Auch  hier  scheint  der  Kaiser  mit  den  Massregeln,  die 
er  nach  Normannischem  Beispiel  einzuführen  gedachte,  nicht 
durchgedrungen  zu  sein.  In  den  Verträgen,  welche  Friedrich 
mit  den  ihm  befreundeten  Städten  abzuschliessen  pflegte,  über- 
gab er  die  Regalien  gegen  eine  jährliche  Geldzahlung  der 
Stadtgemeinde  und  überliess  ihr  die  Bestellung  ihrer  eigenen 
Beamten  ^.  Im  Frieden  von  Constanz  wurde  das  Recht  der  Com- 
munen  auf  Wahl  ihrer  Beamten  allgemein  anerkannt.  In  diesem 
Falle  haben  wir  uns  die  städtischen  Podesta  und  consules  als 
direct  besoldete  Beamte  zu  denken ;  auch  die  kaiserlichen  Podesta, 
welche  Otto  IV.  und  Friedrich  II.  später  einsetzten*,  erhielten 
eine  jährliche  Geldbesoldung. 

Die  charakteristischen  Eigenschaften  des  Normannischen 
Bailli:  jährlichen  Amtswechsel,  Geldbesoldung  und  Amtspacht 
finden  wir  bei  dem  Podesta  wieder.  Dazu  kommt  noch  die 
eigenthümliche  Bestimmung,  nach  welcher  der  Podesta  nicht  aus 
der  Stadt  gebürtig  sein  durfte,  der  er  vorstand.  Ich  glaube,  es 
kann  nicht  mehr  zweifelhaft  sein,  dass  der  Oberitalienische 
Podesta  dem  Unteritalienischen  Podesta  nachgebildet  ist,  und  so 
schliesslich  auf  das  Römische  Vorbild  zurückgeht. 

Schon  früher  ist  einmal  der  Versuch  gemacht  worden ,  die 
Entstehung  des  Amtes  des  Podesta  mit  Römisch-rechtlichen  Ein- 
flüssen in  Verbindung  zu  bringen.  Hegel*  hat  gemeint,  der 
Podesta,  der  auch  rector  genannt  wird,  sei  dem  rector  provinciae, 
welchen  die  gelehrten  Bolognesen  in  den  Pandecten  beschrieben 
fanden,    nachgebildet,    da  dem  potestas  ebenso,  wie  dem  rector 


'  Ughelli,  It.  Sacra  JV.  366:  Friedrichs  Vertraj^  mit  Asti  von  1159. 

*  Vgl.  Stumpf  3931;  3955;  3990;  Acta  227.  Zwischen  Podestfi  und 
Consul  wurde  damals  kaum  ein  Unterschied  gemacht.  Auch  Podesta 
wurden  in  der  Mehrzahl  bestellt.  Vgl.  Hegel  II  p.  244  Note  4  und  F  ick  er 
II  p.  184. 

»  Ficker  II  p.  187. 

*  a.  a.  0.  p.  534,  III  p.  321  ff.  "•  II  p.  247. 


Bnjiilus,  PodestiV,  Consules.  57 

provinciae,  ein  assessor  beigegeben  zu  werden  pflegte.  Ficker  * 
dagegen  leugnet  den  Zusammenhang  des  Amtes  des  Assessors 
mit  dem  Amte  des  Podesta,  er  weist  Assessoren  schon  früher 
in  geistlichen  Gerichten  nach,  und  meint,  dass  zum  wenigsten 
der  Name  hier  zuerst  im  Anschluss  an  Römisch-rechtliche  Stu- 
dien Eingang  gefunden  habe.  Vielleicht  ist  es  aber  nur  Zufall, 
dass  wir  den  Assessor  zuerst  im  geistlichen  Gericht  nachweisen 
können,  die  Assessoren  des  Erzbischofs  von  Ravenna  sind  immer- 
hin später  als  der  erste  Podesta  in  Bologna.  Jedenfalls  verdient 
es  Beachtung,  dass  wir  in  der  Constitutio  Sicula  dem  Bailli 
geradeso  einen  Assessor  beigesellt  finden,  wie  dem  Oberitalieni- 
schen Podesta*. 

V.  Consules. 

Für  die  Geschichte  der  städtischen  Emancipation  im  1 1 .  und 

12.  Jahrhundert  lässt  sich  zweifellos  ein  Zusammenhang  zwischen 

den    revolutionären   Vorgängen    in    den    verschiedenen    Ländern 

Europas    wahrnehmen,    ein  Zusammenhang,    wie  er  in   analoger 

Weise  bei    den  Staatsumwälzungen   der  neueren  Zeit  beobachtet 

ist.    Es  liegen    überall    der    städtischen  Bewegung  die   gleichen 

culturgeschichtlichen  Voraussetzungen   zu  Grunde,    aber   in    dem 

Portschritt  der  Bewegung  durch  die  Länder  Europas  möchte  man 

meinen,  dass  der  aufrührerische  Geist  ansteckend  gewirkt  habe; 

vor  allem  ist  dem  Beispiel  einer  fest  ausgeprägten  Verfassungsform 

auf  die  Nachbarstaaten  eine  verführerische  Kraft  zuzuschreiben. 

Denn    es    war   niemals    leicht,    Revolution    zu    machen,   im 

Mittelalter  so  wenig  als  in  der  Neuzeit;  den  herrschenden  Mächten. 

80  sehr  sie    mit    den  Bedürfnissen    der  Zeit  in  Widerspruch  ge- 

rathen  sind,  steht  die  mächtige  Autorität  der  Vergangenheit  zur 

Seite.     Dieser  gilt  es  eine  neue  Autorität  in  einer  Verfassungs- 

form  entgegenzustellen,  die  sich  anderwärts   schon   bewährt  hat. 

Man  kennt   die  Rolle,   welche  die  Französische  Verfassung  von 

1793  in  dieser  Richtung  gespielt  hat;  eine  ähnliche  Rolle  spielte 

in  der  städtischen  Bewegung   des  Mittelalters   die  Consulatsver- 

fassung  in  Italien,  Südfrankreich  und  Deutschland. 

Die  neue  Form  schloss  ein  gemeinsames  Band  um  die  früher 


'  III  p.  321  ff.,  vgl.  p.  308-315. 

-  Huillard-Br^holleB  IV,  1  p.  198. 


58  H.  V.  Kap-herr. 

vereinzelten  Bestrebungen  städtischer  Emancipation ,  und  wirkte 
zugleich  anregend  auf  die  Entwicklung  des  einheimischen  Ge- 
meinwesens. Aber  sie  konnte  nur  dort  recipii*t  werden,  wo  die 
culturgeschichtliche  Entwicklung  für  sie  gereift  war,  und  ihren 
Ursprung  werden  wir  dort  suchen,  wo  sich  am  frühesten  die 
Bedürfnisse  städtischen  Lebens  gezeigt  haben. 

Den  Ursprung  der  Consulatsverfassung  hat  man  nach  den  For- 
schungen Pavinsk3''s  in  den  Toscanischen  Städten,  speciell  in  Pisa 
gesucht.  Früher  als  in  Mittel-  und  Oberitalien  ist  in  Venedig 
und  in  den  Unteritalienischen  Städten,  in  Neapel,  Amalfi,  Gaeta, 
in  Bari  und  Trani  der  Handel  zur  Blüthe  gekommen,  und  hier 
begegnen  wir  thatsächlich  den  ersten  consules  civitatis. 

Ich  citire  eine  Urkunde  aus  Siponto  vom  Jahre  10()8  ^: 
In  nomine  Domini  nostri  Jesu  Christi  quarta  anno  regnante 
imperio  domno  Constantino  Duca  sanctissimo  imperatore  nostro 
mense  Majo  2  indictione.  Ideoque  nos,  quos  nomina  sumus 
Jaquinto  filius  Ursi,  et  Urso  tili  Cotungi  judice,  et  Guisenolfus 
fili  Guisenolfi,  qui  sumus  Consis  civitatis  Sipontinae  etc.  Die 
Consuln  bezeugen,  dass  Pandolfus  vor  seinem  Tode  sie  berufen 
habe,  um  ihnen  50  Schritt  fischbaren  Wassers  im  Meer  per 
fustem  zu  tradiren,  mit  der  Bestimmung;  dass  sie  der  Abtei 
von  Monte  Cassino  übergeben  würden. 

Die  Urkunde  ist  unzweifelhaft  echt.  Die  Daten  sind  correct, 
der  in  der  Urkunde  erwähnte  Erzbischof  Girardus  lässt  sich  auch 
sonst  nachweisen  ^ ;  die  grammatischen  Fehler  im  Text  ent- 
sprechen durchaus  den  Fehlern,  wie  wir  sie  auch  sonst  bei  den 
Urkunden  aus  dem  Griechischen  Unteritalien  antreflfen. 

In  demselben  Jahre  erlassen  die  Consuln  von  Trani  die  als 
Ordinamenti  di  Trani  bekannten  handelsrechtlichen  Gesetze.  Sie 
sind  uns  nur  in  einer  späten  Italienischen  Uebersetzung  über- 
liefert, bei  weicher  aber  die  alte  Lateinische  Ueberschrift  und 
Datumszeile  erhalten  ist  ^.    Die  Ueberschrift  lautet:  Ordinamenta 


'  (jattola,  Ad  bist.  abb.  Cassinensis  Accessiones.  (Venedig  1734) 
p.   171  -ex  regesto  Petri  Diaconi  Nr.  352  fol.  153 **. 

2  UghcUi,  Italia  sacra  VII  p.  823. 

^  Vgl.  P a r d c 8 s u 8,  Collection  des  lois  maritimes  V,  237  und  Allianelli, 
Delle  antiche  consuetudine  e  leggi  maritime  nelle  prov.  nap.  p.  53.  Die 
Authenticität  des  Datums  ist  von  Volpicella  (bei  Allianelli  p.  25  ff.)  be- 
zweifelt worden,  aber  ohne  genügenden  Grund;   vgl.  dagegen  Allianelli, 


Bajulus,  Podest4r"i,  Consules.  59 

et  cousuetudo  maris  edita  per  consules  civ.  Trani.  In  der  Datums- 
zeile heissen  die  Gesetzgeber  electi  consules  in  arte  di  mare.  im 
Text  werden  sie  mehrfach  als  consules  de  mari  bezeichnet. 

Diese  consules  sind  nicht  identisch  mit  den  consules  der 
Italienischen  Stadtrepubliken.  In  diesen  finden  wir  mehrfacli  neben 
den  , consules  majores**  oder  „consules  de  communi"  noch  „consules 
de  mari*  oder  , consules  mercatorum**  erwähnt,  welche,  von  Kauf- 
leuten gewählt,  als  Richter  und  Gesetzgeber  in  handelsrechtlichen 
Streitigkeiten  auftreten,  gerade  so  wie  die  consules  de  mari  in 
Trani  ^  Es  ist  nun  wohl  der  Rückschluss  gestattet,  dass  auch 
die  Consuln  in  Siponto  und  Trani  nicht  von  der  Gemeinde, 
sonderti  von  den  See-  und  Kaufleuten  der  Handelsstadt  gewählt 
wurden;  aber  trotzdem  ist  das  Byzantinische  Meeresconsulat  das 
Vorbild  für  das  Italienische  Stadtconsulat  geworden.  Der  Beweis 
liegt  in  der  Byzantinischen  Amtstechnik  des  Italienischen  Con- 
sulats.  Die  consules  de  communi  sind  besoldete  ^  jährlich  wech- 
selnde Beamte,  wie  die  Byzantinischen  Staats-  und  Gemeinde- 
beamten, sie  bilden  ein  CoUegium,  wie  die  Byzantinischen 
consules  de  mari. 

Vielleicht  lässt  sich  Gaeta  als  diejenige  Stadt  bezeichnen, 
in  der  sich  der  Uebergang  vollzogen  hat.  Die  Zeugnisse  über 
das  Consulat  von  Gaeta  sind  freilich  sämmtlich  jünger  als  die 
frühesten    Erwähnungen    dieses   Amtes   in  Toscana,   zum    ersten 


CoDjuetudine  e  statuti  napoletane  p.  47  ff.  und  Bei  trani,  Sugli  antichi  ordi- 
namenti  di  Trani  (Barletta  1873j.  —  Bas  Datum  ist  jetzt  durch  die  gleich- 
zeitige Urkunde  aus  Siponto  vollständig  gesichert. 

*  In  einer  gefälschten  Urkunde  für  Messina  (1129)  gestattet  Roger: 
consules  per  navigiorum  primates  et  mercatores  eligendi.  qui  cognoscant 
de  marinis  negotiis.  Qui  consules  de  usihus  marinis  et  modo  regendi  curiam 
valeant  capitula  statuere.  Lünig,  Cod.  dipl.  Ital.  II .  84(3.  Ueber  den 
Zusammenhang  der  consules  mercatorum  mit  den  consules  civitatis  vgl. 
Pflugk-Harttung,  Iier  Italicum  p.  536.  Die  consules  mercatorum  von 
Cometo  a.  1177  heissen  a.  1144  (p.  533)  einfach  consules  de  Coraeto.  Pflugk- 
Harttung  verrauthet,  dass  die  Monura.  hiat.  patriae.  Chartae  II,  997  er- 
wähnten consules  mercatonim  von  Rom  identisch  seien  mit  den  consiliarii, 
dem  Rath  von  Rom. 

'  Vgl.  Bona  in  i,  Statuti  inediti  della  cittii  di  Pisa  p.  12:  Extra  feuduni 
meum  [d.  h.  des  Consuls]  quod  erit  librarum  duodecim.  Vgl.  auch  Ficker. 
Forschungen  IV  p.  162.  Die  Consuln  von  Piacenza  versprechen  den  Abt 
von  S.  Sisto  cum  suis  stipendiis  zu  unterstützen. 


00  H.  V.  Kap-herr. 

Mal  flüde  ich  im  Jahre  1 1 08  einen  Consul  in  Gaeta  ^,  den  ich 
mit  Sicherheit  für  einen  Gemeindebeamten  erklären  möchte. 
Dennoch  halte  ich  das  Gaetener  Consulat  für  eine  frühere  Form 
des  städtischen  Consulats,  es  steht  gleichsam  in  der  Mitte  zwi- 
schen dem  Meeresconsulat  und  dem  Consulat  de  communi. 

Ich  citire  zunächst  eine  Urkunde  vom  Jahre  1124 -: in 

quinto  anno  ducatus  atque  consulatus  nostri  Riccardi  Dei  gratia 
consul  et  dux  -  -.  nos  quidem  Joannes  judex  et  consules  Gaetani 
videlicet  Magnus  Fara  fracta,  Mirus  Leonis,  Gregorius  Castanea 
et  Constantinus  Gattola  cum  omni  populo  Gaetano  majori  atque 
minori  -  -.  hanc  cartulam  plenariae  securitatis  confirmare  facimus 
tibi  Bello  Romano et  tuis  rebus  vestrisque  navidiis  cum  Om- 
nibus bonis  vestris in   perpetuum   in   mari  et  in  terra,  per 

pacem  et   guerram    sine    omni   occasione    et   in    omnibus    nostris 

pertinentiis  et  in  omni  loco,  ubi  nostra  potentia  esse  videatur 

eundo  et  redeundo,  ambulando  [etc]. 

In  demselben  Jahre  schliessen  dieselben  Consuln  mit  einem 
Gaetaner  Bürger   einen  Vertrag  über  die  Höhe   seines  Hauses  ^ 

Im  folgenden  Jahre  quittirt  ein  Bürger  von  Salerno  in 
Gegenwart  des  judex  Salernitanus  den  Consuln  und  dem  Volke 
von  Gaeta  über  eine  Waarenmasse,  welche  während  eines  Krieges 
zwischen  Gaeta  und  Salerno  mit  Beschlag  belegt  worden  ist*. 
Aus  der  Urkunde  geht  hervor,  dass  unterdessen  die  Consuln  ge- 
wechselt haben. 

Im  Jahre  1134  schliesst  Marinus,  Herr  von  Monte  Circejo, 
einen  Vertrag  mit  dem  judex,  den  Consuln  und  dem  gesammten 
Volk  von  Gaeta  ab,  in  welchem  er  den  Gaetanern  Schutz  und 
Handelsfreiheit  in  seinem  Gebiet  zusichert.  Er  verpflichtet  sich, 
ohne  Genehmigung  der  Gaetaner  keinen  Frieden  mit  den  Terra- 
cinensem  zu  schliessen,  im  Falle  eines  Krieges  wolle  er  Gaeta 
gegen  Terracina  Hilfe  leisten^.  Die  Consuln  von  Gaeta  sind 
genannt,  sie  sind  verschieden  von  denjenigen  von  1124  und  1125. 

Im  Jahre  1132  schliesst  Gaufrid  von  Aquila  einen  Vertrag 
mit  dem  Volk  von  Gaeta:    proclamatione   facta   consulibus    civi- 


*  Federici,  Degli  antichi  duchi  o  hypati  di  Gaeta.  Napoli  1791  p.  454. 
*Dominici   Georgii   bist,    diplom.   Cathedrae   episcopalis    civitatis 
.Setiae  (Rom  1751)  p.  222  app.  V. 

'  Federici  p.  486.  *  Federici  p.  488. 

•''  Dominicus  Oeorgius   p.  225. 


Bcgulus,  Podesta,  Consules.  Gl 

tatis  seu  judici.  Gaufrid  von  Aquila  war  im  Kriege  mit  dem 
Herzog  von  Gaeta,  er  hatte  den  Kaufleuten  von  Gaeta  Schaden 
zugefügt,  und  schlo>s  nun  einen  besonderen  Vertrag  mit  den  Ver- 
tretern der  Bürgerschaft  ^ 

Einen  ähnlichen  Vertrag  hatte  im  Jahre  1129  (oder  1128?) 
der  Herzog  von  Neapel  mit  dem  Volke  von  Gaeta  abgeschlossen^: 
reclamationem  facio  aut  facere  facio  judici  Gaetae  et  bonis  homi- 
uibus.  Von  dem  Herzog  von  Gaeta  ist  in  dem  Vertrage  gar 
nicht  die  Rede.  Auch  nicht  in  dem  Vertrage,  durch  welchen 
im  Jahre  1105  Tolomäus  Graf  von  Frascati  den  Krieg  mit  dem 
Volke  von  Gaeta  beendete^. 

Die  Consulu  bilden  in  Gaeta  ein  CoUegium  von  gewählten  *, 
jährlich  wechselnden  Beamten,  welche  zunächst  als  Vertreter  der 
Handelsinteressen  der  Seestadt,  daneben  aber  auch  in  polizei- 
lichen und  administrativen  Functionen  auftreten.  Im  Jahre  1187 
schreibt  der  königliche  Camerarius  ^  an  den  Bailli  und  die  Con- 
suln  von  Gaeta  in  einer  Zoll-  und  Steuerangelegenheit;  in  dem 
Privileg  König  Tancred's  von  1101,  welches  die  Vergünstigungen 
König  Roger's  erneuert,  wird  die  Ausprägung  der  städtischen 
Münzen  als  eine  Pflicht  der  Consuln  erwähnt*^.  In  polizeilichen 
Functionen  finden  wir  die  Consuln  in  der  erwähnten  Urkunde 
von  1 124,  in  welcher  die  Höhe  eines  Hauses  festgesetzt  wird.  Die 
Consuln  von  Gaeta  haben  die  Functionen  der  consules  de  mari 
erweitert,  sie  vertreten  hier  nicht  mehr  die  Kaufmannschaft,  son- 
dern die  Gemeinde  von  Gaeta,  eine  Gemeinde,  welche  durchaus 
selbständig  mit  auswärtigen  Fürsten  verhandelt,  selbständig  über 
Krieg  und  Frieden  verfügt '.  Hier  scheint  mir  der  Punkt  zu 
sein,  von  dem  aus  sich  das  Consulat   aus    einer  kaufmännischen 


*  Federici  a.  a.  0.  p.  501. 

-  Del  Giudice.   Codice  diplomatico  app.  p.  VII. 
»  Federici  p.  462. 

*  Die  Wahl  der  consules  geht  hervor  aus  der  Urk.  Kg.  Tancreds  1191: 
videlicet  consulatum  commutandum  et  eligenduni  omni  tempore  sicut 
wliti  estis  pro  voluntate  vestra  tsine  licentia  curie.  Riccio,  Codice  diplom. 
1  p.  285.  Ob  die  Wahl  von  der  Gemeinde  oder  von  der  Kaufmannschaft 
vorgenommen  wurde,  ist  aus  dem  mir  bekannten  Material  nicht  ersichtlich. 

"^  Riccio  a.  a.  0.  Supplem.  I  p.  21. 

*  Riccio  l  p.  285. 

^  Gerade  so  wie  die  consules  mercatorum  von  Rom  selbständig  einen 
Vertrag  mit  Genua  schliessen.     Monumenta  bist.  i)atriae.     Chartae  II,  997. 


62  H.  V.  Kap-heiT. 

zu  einer   communalen  und   wiederum    aus    einer  coramunalen  zu 
einer  staatlichen  Behörde  umgewandelt  hat. 

Der  Handel  war  damals  in  viel  höherem  Grade  als  heute 
von  der  Politik  abhängig,  die  Freiheit  des  Handelsverkehrs  in 
fremdem  Lände  war  nicht  ein  allgemein  anerkanntes  Recht,  son- 
dern eine  Gunst,  die  oft  mit  dem  Schwerte  erkämpft,  durch 
Verträge   gesichert   werden   musste  \    die   kaufmännische  Waare 


^  Ueber  solche  Handelsverträge  vgl.  Heyd,  Geschichte  des  Levante- 
handele  I  p.  79,  p.  82—83.  p.  91  etc.  Die  stehende  Formel  in  den  Handels- 
verträgen der  Italicnischen  Städte  lautet  etwa:  salvabo  z.  B.  Januenses, 
et  res  eorum  contra  omnes  homines  defendnin.  Beispiele  bieten  Monumenta 
hist.  patriae.  Chartae  I  p.  835,  p.  858,  p.  878;  II  p.  997.  Liber  jurium 
I  p.  123,  p.  125,  p.  107.  p.  171,  p.  192  tf. :  Verträge  zwischen  Genua  und 
Lucca.  Mailand,  Terdona  und  (ienua.  —  Ferner  Vertrag  zwischen  Venedig 
u.  Bari  a.  1122:  Muratori  SS.  XXH  col.  964.  Vertrag  zwischen  Pisa  und 
Amalfi:  Archivio  storico  Ser.  III,  8  p.  5  a.  1127.  —  Makuscev,  Monum. 
hist.  Slav.  meridion.  J.  1  p.  424:  Vertrag  zwischen  Ancona  und  Zara:  personas 
^et  res  vestras,  uti  nos  ipsos  diligere  et  honorare  tenemur.  Dies  war  auch 
die  Formel,  welche  bei  politischen  Bündnissen  unter  den  Städt^in  verwendet 
wurde:  Handelsvertrag  und  Bundesvertrag  war  identisch,  vgl.  die  Urkunden 
bei  Vignati,  Storia  della  lega  Lombarda  p.  49,  p.  52,  p.  105,  p.  114, 
p.  115,  p.  127,  p.  129,  p.  155.  Ein  solcher  Handelsvertrag  war  es,  den 
Mailand  mit  Pavia  abschloss,  von  dem  Landulf,  Mon.  Germ.  SS.  XX  c.  33  p-  34 
sagt,  dass  er  das  apostolische  Ansehen  und  die  kaiserliche  Majestät  gleich 
sehr  beeinträchtige  (Heyd  1  p.  185).  Wenn  sich  eine  Stadt  verpflichtete, 
eine  andere  gegen  Jedermann  zu  vertheidigen ,  so  war  hier  nicht,  wie  im 
Lehensvertrage,  der  oberste  Lehensherr  ausgeschlossen.  —  Ueber  Handels- 
kriege vgl.  W.  Heyd,  Geschichte  des  Levantehandels  Bd.  I  p.  203—207, 
p.  213.  p.  319;  vgl.  femer  Annales  Pisani  zum  Jahre  1144:  der  Krieg 
zwischen  Lucca  und  Pisa  wegen  des  Castellum  Aginolii  und  der  via 
Francisca.  Ueber  die  Ursachen  des  Krieges  zwischen  Mailand  und  Lodi 
Muratori  SS.  XVHI  p.  588;  vgl  das  Privileg  für  Lodi:  Stumpf  3832.  — 
Durch  Handelsverträge  wurde  der  Handel  von  Concurrenten  lahm  gelegt, 
so  z.  B.  verband  sich  Venedig  mit  Rimini,  um  den  Handel  von  Ancona 
lahm  zu  legen.  Dandolo  p.  301 ;  Chron.  di  Marco  p.  264;  so  verpflichtet« 
sich  z.  B.  König  Bareso  v.  Sardinien  gegenüber  Genua,  die  handeltreibenden 
Pisaner  von  seinem  Gebiet  auszuschliessen.  Mon.  hist.  patr.  Chartae  II  p.  1031. 
Die  Folge  eines  Sieges  im  Handelskriege  war  eine  commercielle  Beschrän- 
kung der  unterliegenden  Stadt,  oder  auch  eine  vollständige  commercielle 
Knechtschaft,  wie  sie  z.  B.  Savona  und  Nizza  durch  Genua  auferlegt  wurde, 
Mon.  hist.  patr.  Lib.  jur.  I  p.  166,  und  wie  sie  Mailand  seinen  Nachbarstädten 
Como  und  Lodi  aufzulegen  versuchte,  vgl.  Gesta  Friderici  p.  218  (d.  kl. 
Ausg.).  So  wurden  durch  Handelsbündnisse  und  Handelskriege  Verpflich- 
tungen und  Abhängigkeiten  begründet,  welche  mit  den  Verpflichtungen  der 


Bajulus,  Podesta,  Consulcs.  (j3 

musste  nicht  bloss  gegen  räuberische  Piraten,  sondern  auch 
gegen  neidische  Concurrenten  vertheidigt  werden.  Die  Interessen 
des  Handels  waren  mit  den  wichtigsten  Lebensinteressen  der 
Stadt  verknüpft;  wo  es  sich  um  Krieg  und  Frieden  handelte^ 
musste  die  gesammte  Gemeinde  befragt  werden.  So  wurden  die 
Vertreter  der  Kaufmannschaft  Vertreter  der  Gemeinde.  Wo  aber 
eine  Gemeinde  die  Waffen  selbständig  führt,  ist  sie  von  dem 
Anspruch  auf  volle  Souveränität  nicht  mehr  weit  entfernt. 

Diese  zweite  Umwandlung  des  Consulats  scheint  sich  in 
Toscana  vollzogen  zu  haben.  Als  einfache  Communalbeamte  finden 
wir  die  Consuln  bei  ihrem  ersten  Auftreten  in  Pisa;  die  Herr- 
schaft der  Markgräfin  war  noch  ungebrochen,  als  im  Jahre  1087  * 
der  Vicegraf  Hugo,  „das  Haupt  der  Stadt **,  in  Gemeinschaft  mit 
den  Consuln  den  Seekrieg  gegen  Genua  leitete  ^.  Bei  seiner  Wande- 
rung durch  Italien  und  Deutschland  erhebt  das  Consulat  überall 
den  Anspruch  auf  municipale  Souveränität  ^,  einen  Anspruch,  den 
es  mit  grösserem  oder  geringerem  Erfolge  durchzuführen  weiss. 


Städte  gegenüber  einer  einheitlichen  Reichsgewalt  unvereinbar  waren.  Die 
neuen  Verhältnisse  von  Treue  und  Unterwürfigkeit  zersetzten  den  Lehens- 
verband: auch  wenn  sie  in  den  alten  Formen  der  Lehenstreue  abgeschlossen 
Würden,  wurde  auf  den  Lehensherm  keine  Rücksicht  mehr  genommen,  vgl. 
z.B.  die  Urkunde  aus  Cremona  bei  Galantino,  Storia  di  Soncino  III  p.  4: 
Die  sieben  belehnten  Ritter  verpflichten  sich  Soncino  ,a  quolibet  mortali 
sine  differentia  personae"  zu  vertheidigen. 

*  W  ü  8 1  e  n  f  e  1  d  citirt  in  einem  Briefe  an  C  a  n  t  ii  (Archivio  storico,  Nuo va 
seria  XII  p.  6  nt.  2)  eine  Inschi-ift  angeblich  vom  Jahre  1063  bei  Gründung  von 
S.Maria:  cum  Pisano  consule  et  tota  adstante  civitate  (gedruckt  bei  Martini^ 
Theatr.  Basil.  Pisan.).  Die  Inschrift  erwähnt  imperator  Henricus  augustus, 
$ie  kann  also  erst  nach  1084  abgefasst  sein;  fraglich,  ob  sie  überhaupt 
echt  ist.  —  Wenn  man  die  Inschrift  auch  für  ein  authentisches  Zeugniss 
för  das  Vorkommen  des  Consulats  in  Pisa  im  Jahre  1063  halten  wollte,  so 
würde  ich  doch  keinen  Augenblick  zweifeln,  dass  das  Consulat  aus  den 
Byzantinischen  Provinzen  entlehnt  ist;  den  Byzantinischen  Ursprung  be- 
veiflt  der  Amtscharakter. 

*  VgL  Anemüller,  Geschichte  der  Verfg.  Mailands  (Halle  1881),  bes. 
po2— 54,  der  nachweisen  will,  dass  die  Consuln  noch  im  Jahre  1112  keine 
congules  de  communi  in  den  späteren  Befugnissen  gewesen  seien.  Seine 
Gründe  sind  nicht  immer  zutreffend.  Dazu  Wüsten feld  in  dem  Brief 
an  Cantü. 

'  Ich  brauche  wohl  nicht  zu  sagen,  dass  ich  das  Wort  Souveränität 
nicht  in  der  technischen  Bedeutung  des  heutigen  Staatsrechts  gebrauche. 
£in  allgemein  gültiger  Begriff  der  Souveränität  lässt  sich  nicht  aufstellen. 


tJ4  H.  V.  Kap-herr. 

Als  Friedrich  I.  die  Reichsrechte  in  Genua  geltend  zu  machen 
versuchte ,  wurde  ihm  von  den  Genuesen  erwidert  ^  dass  sie 
diese  Hechte  nicht  anerkennen  wollten,  da  sie  vom  Reich  kein 
Stück  Land  in  Besitz  hätten,  von  dem  sie  leben  könnten,  sie 
müssten  ihren  Bedarf  von  weither  herbeischaflFen  und  selbständig 
gegen  die  räuberischen  Barbaren  vertheidigen;  das  Reich  gebe 
ihnen  nichts  dazu,  im  Gegentheil,  es  wäre  ihnen  Dank  dafür 
schuldig,  dass  auf  der  ganzen  Küste  zwischen  Rom  und  Barce- 
lona jeder  friedlich  und  sicher  unter  seinem  Feigenbaum  imd 
Weinstock  ruhen  könne  ^. 

Wir  sehen,  die  Städte  Italiens  hatten  eine  neue  Heimatb  ge- 
funden ',  das  Reich  war  nicht  mehr  der  Boden,  in  dem  sie  wurzelten; 
ihren  Erwerb  und  ihre  Sicherheit  dankten  sie  den  Handels-  und 
Kriegsfahrten  ihrer  Kaufleute.  Der  neuen  Interessen  hatten  sich 
die  alten  Mächte,  Grafschaft,  Bisthum  und  Reich,  deren  Autorität 
wesentlich  auf  agrarer  Grundlage  beruhte,  nicht  zu  bemächtigen 
verstanden;  überall  wurden  Fehden  geführt  zur  Ausbreitung  und 
zum  Schutze  des  Handels  und  der  aufblühenden  Industrie,  Handels- 
bündnisse wurden  geschlossen  und  gelöst^:  aus  neuem  Hass  und 
neuer  Liebe  war  ein  junges  Staatswesen  erwachsen. 

Anders   war   die   Entwicklung    in    Süditalien    vor    sich    ge- 

Als  Souverän  werden  wir  in  den  verschiedenen  Ländern  und  Zeiten  den- 
jenigen betrachten,  welcher  die  grössere  Summe  der  Regierungsgewalt  in 
sich  vereinigt.  Die  Städte  und  Fürsten  des  späteren  Mittelalters  waren 
jedenfalls  thatsäcblich  in  höherem  Grade  souverän  als  die  jetzigen  Deutscheii 
Bundesfiirsten. 

»  Cafaro,  M.  G.  SS.  XVIII  p.  26. 

*  Einen  Ausdruck  für  den  erwachenden  Munici])alpatriotismus  finde 
ich  Liber  jur.  Genuensium  i  p.  220:  Posthabita  etiam  fide,  qua  natural; 
jure  patriae  fuerant  obligati.  —  Das  Bürgerrecht  ruhte  auf  der  Gemein 
Schaft  in  der  Kirche  und  auf  dem  Schilfe,  vgl.  Bonaini,  Statuti  inedit 
p.  18;  dem  Friedensbrecher  wird  die  Gemeinschaft  in  ecclesia  et  na  vi  ver 
sagt.  Vgl.  auch  die  Urkunde  Liber  jur.  I  p.  190.  in  welcher  die  Consuli 
von  Genua  einem  Placentiner,  welcher  eine  edle,  aber  arme  Genueserin  ge 
heirathet  hat,  facultatem  et  potestatem  mittendi  laboratum  per  mare,  quo 
cumque  voluerit,  libras  centum  quinquaginta  singulis  annis,  also  gleichsan 
ein  beschrilnktes  Bürgerrecht  ertheilen.  —  Ueber  den  Municipalpatriotismu 
vgl.  Ficker  II  p.  268. 

*  Wüstenfeld  in  dem  Briefe  bei  Galantino,  Storia  di  Soncino  1 
p.  492,  meint,  das  Bedürfhiss  guter  Feldherren  in  inneren  und  äussere] 
Kriegen  habe  zur  Einrichtung  des  Consulats  geführt,  vgl.  oben  p.  G2  Note  1 


Bajulus,  Podesta,  Cousules.  g5 

gangen.  Hier  ist  es  der  starken  Regierung  der  Normannen  ge- 
lungen, die  freiheitliche  Bewegung  im  Zaume  zu  halten.  Der 
Sieg  des  Normannischen  Fürstenthums  war  entschieden,  als  es 
die  feudalen  Traditionen  aufgab  und  eine  nach  Byzantinischem 
Muster  organisirte  bürgerliche  Beamtenschaft  einführte.  Als 
Friedrich  I.  mit  denselben  Mitteln  das  Beispiel  der  Normannen 
in  Oberitalien  nachzuahmen  versuchte,  war  es  schon  zu  spät, 
er  unterlag  in  dem  Kampfe  mit  den  Italienischen  Communen. 

Während  Oberitalien  durch  fortwährende  Fehden  der  Ge- 
meinden zerrissen  wurde,  wetteiferten  die  Städte  Süditaliens  in 
friedhcher  Concurrenz^;  die  Normannen  und  Staufer  versuchten 
hier  ein  einheitliches  Staatswesen  herzustellen,  ohne  die  commu- 
nale  Selbstverwaltung  der  Städte  gänzlich  zu  beseitigen.  Die 
stadtischen  Obrigkeiten  Unteritaliens  können  wir  allerdings  erst 
in  der  Constitutio  Sicula  ^  und  deutlicher  in  den  Sicilischen  Stadt^ 


>  Vgl.  Raumer  III  p.  261.  Urk.  K.  Roger's  für  Salerno  a.  1237:  Ughelli 
VII,  399.  Die  Uandelsvortheile  der  Salernitaner  in  Byzanz  werden  auf  die- 
jenigen der  Sicilianer  daselbst  ermässigt. 

*  V-gl.  Huillard-Bräholles  IV,  1  p.  154.  Die  hier  charakterisirten 
Beamten ,  welche  die  Verkehr8i>olizei  und  die  Aufsicht  über  die  Gewerbe 
inne  haben,  werden  als  acathapani  bezeichnet,  z.B.  in  Messina,  Huillard- 
ßreholles  V  p.  813.  In  Palermo  heissen  sie  auch  magistri  plateae ;  vgl.  Stadt- 
recht von  Palermo  c.  61  bei  Brünneck  p.  40,  c.  81 :  ibid.  p.  63.  Es  ist  zu 
untersachen,  ob  sie  mit  den  in  Normannischen  Urkunden  mehrfach  erwähnten 
platearii  identisch  sind.  Ihr  Amt  entspricht  vielleicht  den  Griechischen 
iR(7X8't6'.(; ,  den  episcopi  in  Dig.  L.  4  de  muneribus  tit.  18  §  7,  vgl.  bei 
Trinchera,  p.  20:  Falcus  turmarcha  et  episkeptites  (a.  1021);  Beitran i. 
p.  25  (a.  1059) :  Maraldus  turmarcha  et  episkeptites.  Die  bei  Constantinus 
Porphyr,  p.  717  erwähnten  tittoxeKtYjxat  sind  Unterbeamte  des  Generalpost- 
meisters, und  p.  718  des  Stadtpräfecten  von  Byzanz,  wo  die  Stadtverwaltung 
ebenso  wie  in  Rom  durchaus  kaiserlich,  nicht  communal  organisirt  war.  Die 
acathapani  in  Syracus  vgl.  Brünneck  p.  158,  in  Noti  vgl.  p.  171.  Ueber  die 
acathapani  von  Palermo  vgl.  noch  De  V i o ,  Privilegia  Panormitana  p.  1 14 
bij  124  (nach  Brünneck).  —  In  Palermo  finden  sich  nach  dem  Stadtrechte 
praefecti  vigilum  oder  xurterii,  Brünneck  p.  39;  nach  Hartwig,  Stadtr. 
V.  Messina  p.  43,  eine  Corruption  des  Arabischen  Saheb-es-sciorta ,  des 
Polizeipräfecten ;  in  Palermo  sind  sie  Nachtwächter.  —  Femer  die  magistri 
merci,  welche  die  Controle  über  den  Viehhandel  ausüben,  vgl.  Brünneck 
p.  52.  —  Dazu  die  Jurati,  vgl.  Brünneck  p.  364,  welche  die  Verwaltung 
des  städt.  Steuer-  und  Kassenwesens  inne  haben  (Brünneck  citirt  Testa. 
Cap.  Regni  Sic.  I  p.  106—108,  und  De  Vio,  Privil.  Panorm.  p.  40). 
Ueber  jurati  und  o^Äxat  vgl.  Cusa  p.  445  (a.  1223),  Trinchera  p.  327 
and  sonst  mehrfach.  —  Kigenthümlich  ist  die  Stellung  der  syndici  von 
Deataehe  Zeitschr.  f.  Gesdnchtsw.    1891.  V.  l.  5 


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rn-v^jj  ürrwihr.  -.  Wir  -rLri.  L-rr  ia-  VrrLilnii-r  rwischtru  Staat 
iiii  GriEtiEdr  :i.  irr^rriiTrL  Fom  ii-r-rr'ii.rT-  "Ä-r:«:he  im  mt^demen 


•5    1. 

Im  10.  Jair'üiiLirr:  r.ri-L  ^ir  -ir  KfSTie  irr  «Jiri-rcbisch^^n  Herr- 
r-?räf:  ir.  Itairn  in  zwei  Thrs^fn  rir.rr'/iril:.  dä>  Thriüa  von  Calabrien 
••:-irr  >:::ürr-  Tird  v-:::  L&nrrläriirr.  *.  Im  -Tanr  i*7->  TÄDohi  zuerst 
■i-rr  Nütr  rirr>  K&:Äp&::  t.::  1:^1:^::  au:.  Es  isi  •iie*  sur  ein  neuer 
T;t*:1  ör*  S:rs:ri^rn  v:n  Lance 'virürz  .  irr  Käiai^n  :>:  eicht  etwa 
«riü  LrTirr  F-räHiTer .  der  ül-rr  dir  Irridri:  I:j'-i>.i:rn  Themen  gesetzt 
■wTirlr.     ,Län^:l-irdirn*   wir   :u.r    ür  •i.-ir.hr::    dir  Bezricbnunsj   der 

Palrr:_  .  ^:«irrr-.'r.:  :.  Tr»  '--r:  F.r-:;r:.r:k  j  ^.-.  *:r  rLifjr.Lhi  \<>:l«tdndifi| 
Qr-rr'z'.S'rfT.  ö-s  jT-ukri:  uü-i  Bjr-ir.Tir :*:h.r::  r. ^;x^;  —  sx^ixr;-  =  defensor: 
t;:^  K-hn  VerfA»?:iEZ  I  i  -  4-*^  !•:»:  L  4.  1*.  1?:  r^rfrcsore*.  quo^  Graeci 
svE-i:-::?  äi:rllai;:.  8ä«:1>:ö  VI.  IS,    I*:r  ^vT:i:.::  v.r.  Pilernio  Tertreten  und 

«ILÜUrn     dir    «»eitrilldr     iTriTrCÜ"*  rr     Urll    V r'-rTCTifrrZ.    ürT    k5&igl.    Beamten 

I'it*  i-:  b-zL  dii  Ail:  -irr  '.-ri  Wirkrlm  jee,  A::j  I  Nr.  :>Vi  p.  2vT:  Nr.  811 
V  ':>>  rrwictirrn  fvcäi.i.  In  OWritälieii  s-iri  dir  srnc:::  im  12-  Jahrhunderl 
«f  !:■:  ritr-rs^TzTr  Vertreter  irr  »iroieiiiir. 

■  .^tiidrr.  V.  PairrEio   ;.  «x».  :.  »^1.  c.  71.   tViist::.  SiouJa  c»ei  Huillard 

-  Cvii«tartir.u<  Porjhyr. .  De  ädEiit:«:r.  ir.:y-.  p.  HS.  p.  225:  D< 
TirÄ-Ä"..  :.  .>S.  AI«  Si-.ijiea  von  den  Ara'-rm  ervir-t-n  Truroe.  siedelte  dei 
PfiTri.'i-f  vor  Sioilirü  z.joh  C./.alrier.  üV-er.  wrl:ne>  :u  «einer  Provinz  ge 
h-Tr.  i-ÄVir .  ■ini  ninnte  sich  «eitdri::  ^tr.i:o^»  vjn  CÄl^l-rien.  Constantin 
Pon  bjr.  y.  2">ö  iÄ^ ,  Cälal  rirn  wäre  früher  ein  Dii-'-at  von  Sicilien  ge- 
wrisen.  r»ie  Nichriofc:  i«:  w^hl  ätIäuI würdig .  olc.rivh  icr  Zeit  Justinian*! 
üTsr  rin  L»ui  in  :^:ci;irn  *:rwe*rE  zu  «ein  scheine  Sr^äier  al:»er  nahm  diesei 
CrfTL  T:*rl  rine*  PrätecTen  und  Patricius  an.  welcher  Würde  mehrere  Dncei 
-L'.rrsie^l:  z-  werden  pdefften.  Auch  der  lux  vor.  Neay-e'j  steht  unter  deni 
Patr:-.:*-  vs  ^icili«l.  vg*..  Cod.  Carolinus  ed.  'aftr  ep.  n»>  p.  2»>9. 


Bajulus,  Podestii,  Consules.  (37 

Italischen  Halbinsel  \  seitdem  sie  zum  grössten  Theil  von  den  Lango- 
barden erobert  worden  war,    daneben  blieb  der   alte  Name  bestehen; 
Calabrien»  welches  zur  Provinz  Sicilien  gehört  hatte,  wurde  nicht  zu 
Italien  gerechnet  -,  daher  nannte  sich  Argyrus,  welcher  zeitweilig  die 
beiden  Themen  vereinigte,  dux  Italiae  et  Calabriae*;  ebenso  wird  in 
der  Vita  S.  Nili  £upraxius  als  xptxirj;    haXia?  xal  KaXaßpta^  bezeichnet*: 
auch  Robert  Guiscard  führte  noch  den  Titel  dux  Italiae  et  Calabriae ''. 
Im    Allgemeinen    ptlegen    die   Griechischen    Urkunden    zwischen    den 
Themen  Langobardia  und  Calabria  zu  unterscheiden*:    einmal  aber 
tindet   sich    auch    das  Hi^a  'kaXia^  erwiihnt^;    da   nun  ^ejia  nicht  die 
Bezeichnung  eines  beliebigen  Districts,  sondern  ein  scharf  abgegrenzter 
Begriff  ist,    lässt   sich    der  Ausdruck  nur  erklären,    wenn   er  gleich- 
bedeutend mit  HiioL  Xay^op^xphioLi;  steht.    Dem  entsprechend  finden  wir 
in  den  verhältnissmässig   zahlreichen  Urkunden ,    welche   uns  für  die 
Griechischen  Provinzen  Italiens  erhalten    sind,    den  Katapan  niemals 
bei  Amtshandlungen  in  Calabrien.    So  erklärt  es  sich,  dass  der  Latei- 
nische Titel    für    den  Katapan  ^   von    Italien   und    für   den   Strategen 
von  Calabrien  derselbe  war,    beide  waren  bajuli  domini  imperatoris. 


'  So  in  dem  Vertrage  zwischen  Venedig  und  Byzanz  vom  Jahre  992. 
Zachariae,  Jus  Gr.-Rom.:  Nov.  p.  305,  und  bei  Anna  Comnena. 

*  Dieser  Sprachgebrauch  ist  schon  von  Pellegrinus  bemerkt  worden. 
Tgl.  Muratori  SS.  V  p.  43  Note  89  und  p.  87  Note  9. 

'  Trinchera  p.  53. 

*  Acta  SS.  Sept.  26.    Ausgabe  von  1867,  Bd.  VII  p.  292B. 

'  Monumenta  archivii  Neap.  V,  98:  Robertus  dux  Italiae,  Calabriae 
et  Siciliae.  Gleichbedeutend  ist  der  Titel  dux  Apuliae,  Calabriae  et  Siciliae 
p. 97  0.  p.  99.  Ebenso  Herzog  Roger.  In  der  bilinguen  Urkunde,  Trinchera 
p.  85,  steht  im  Griechischen  Text  ooi>4  'lTa/.ta$,  KaXaflpta^  xal  i!ix£Xia(;.  im 
Latein.  Text  dux  Apuliae.  Calabriae.  Siciliae. 

*  Trinchera  p.  23,  p.  24,  p.  57. 
'  Trinchera  p.  11. 

"  Oefters  war  allerdings  Langobardien  und  Calabrien  unter  einem 
Strategen  vereinigt,  so  z.  B.  Trinchera  p.  5:  Marianus  sbrategus  Calabriae 
et  Langobardiae  p.  23:  Leo  xpttirj^  Xa-j'YoßapS'-'*?  *«•  xaXaßpia^.  Ebenso  der  schon 
aof^efQhrte  Eupraxius  in  der  vita  S.  Nili.  Eine  solche  Vereinigung  mehrerer 
Themen  kam  auch  sonst  öfters  vor,  z.  B.  Zachariae,  Jus  Gr.-Rom.:  Nov. 
rV.  20  p.  348  xpiTTi?  Bpaxirj^  xal  MaxcSovioe^ :  Sympathisius  ist  gar  Stratege 
voDThracien,  Macedonien,  Kephalonien  und  Langobardien:  Trinchera 
p.  2.  —  Der  Titel  Katapan  kommt  auch  sonst  bei  den  Strategen  der 
ByzantiniBchen  Provinzen  vor:  ein  Katapan  von  Paphlagonien.  Constantinus 
Porphyr,,  De  ceremonüs  p.  788,  vgl.  Anna  Comnena,  Alexias  II,  489.  Der 
Titel  Katapan  findet  sich  auch  bei  Vorstehern  von  Städten. 


6g  H.  -..  Kip^h-err. 

Exoirs  2. 

Ba:alii?  in  Ensland  und  in  Fra-krrivh. 

Di*:  Vrrfolarucg  Norman cis/ürr  -Vaiiätecksik  in  England  und 
Frankreich  li«rt  ausserhalb  der  Aii£eabe  di«&«-r  Abhandlung. 

Mar^  pdegt  anzunehmen,  dass  diejenii?en  Sätze  der  reformirten 
Franz':'>i«oheG  Amtsie^hnik.  welche  mit  Rvm:>:-h -rechtlichen  Bestim- 
mungen übereinkommen,  aus  dem  RC'miäohen  Gesetzbuch  entnommen 
seien,  wahrscheinlich  ist  es  aber  di'Ch.  dass  das  Vorbild  der  Norman* 
nischen  VerCas&unt? .  wie  tur  Friedrich  I. .  ^'  für  die  Französischen 
Kuni;re  massgebend  gewesen  ist.  Allerdings  aus  dem  Namen  des 
Bajulus  ist  nichts  zu  schliessec.  er  ist  iz  Frankreich  viel  älter,  als 
eine  Einwirkung  der  Normannischen  Verfassung  m>:>glich  ist.  Er 
bezeichnet  überhaupt  den  Beamten  und  wird  im  Allgemeinen  fOr 
den  rechenschaftspfliehtigen.  absetzbai-en  Beamten  der  Grundherrschaft 
Ter  wendet.  Die  neueren  Staat^bildungen  nehmen  in  Frankreich, 
Spanien  und  in  England  ihren  Ausgangspackt  von  der  königlichen 
Domäne,  diese  ist  nach  den  Grundsätze n  der  irrundherrlichen  Ver- 
fassung organisirt.  sie  wird  von  rechenschaftspdichtigen  Ministerialen 
verwaltet. 

Das  entscheidende  Moment,  welkes  d^n  Uel>rrgang  zu  den  neueren 
Staatsbildungen   bezeichnet .    ist    darin   ecibalieR .    dass  mit  der  Ver- 
breitung der  Geldwirthsohaft  und  der  Scbriftkundt  die  Rechensefaafts- 
ptlichtigkeit  und  Controle  der  Beamten  auf  weite  Gebiete  ermöglicht, 
und  dass  so  die  Organisation  eines  Grossstaate^  auf  neuer  Grundlage 
erleichtert    wurde.      Bei    diesem    Uebergang    haben    die    Grundsätze 
Byzantinisch-Normannischer   Amtstechnik    gute    Dienste    gethan.     In 
den  Gesetzen  Ludwig's  d.  Heiligen  finden  wir   die  Bestimmung,  dass 
der  Bailli.  welcher  sein  Amt  theils  in  Pacht,  theiis  in  Sold  verwaltet, 
jährlich    wechseln    soll :   er    darf  während   seiner  Amtszeit  nichts  er- 
werben,  er   darf  nicht   aus  dem  Lhrte  stammen,   in  welchem  er  sein 
Amt  verlieht,   er   musss   sieh  beim  Antritt  seines  Amtes  verpflichten, 
keine  Geschenke    anzunehmen,   ausser  etwa    Nahrung   für   einen  Tag 
igeradeso   wie   der  Sicilische   Bailli  i:   er   hat   40  oder  50  Tage   nach 
Ablauf  seines  Amtes  am  Ort  zu  bleiben .   um  sich  zu  verantworten. 
r>er   Bailli   durfte   sein   Amt    erst   nach    3  Jahren    wieder   bekleiden, 
eine  Bestimmung,    die   in  Sicilien    zwar  nicht  gesetzlich  fixirt,    aber 
thatsäijhlich  in  Tebung  war '. 


'  Vgl-  die  Urkunde  bei  UuilUrd-Breholles  IV  p.  55:  annoales 
jadice?.  qoi  judicatiu  offidam  anno  proximo  precedenti  noB  gewerini,  imd 
daza  Brünneck.  Sicilische  Stadtrechte  p.  *2*20.  das  Citat  ans  De  Vio, 
Pririlegia  Panorn^itana   p.  67.   und   da^  Stadt  recht  von  Svracus.  ConstitaL 


B^ulus,  Podesta,  Consules.  69 

Der  Sheriff  oder  Vicecomes  nimmt  in  England  eine  ähnliche 
^^tellung  ein,  wie  in  Frankreich  der  Bajulus;  als  Bailli  wird  hier  ein 
Unterbeamter  des  Vicecomes  bezeichnet,  das  Wort  kommt  aber  auch 
in  der  allgemeinen  Bedeutung  für  den  Beamten  überhaupt  vor.  Die 
Provisionen  von  Oxford,  welche  Heinrich  III.  im  Jahre  1258  erliess, 
enthalten  Bestimmungen,  die  wohl  unzweifelhaft  mit  der  Byzantinischen 
Amtstechnik  in  Zusammenhang  stehen.  Der  Sheriflf  ist  besoldeter 
Beamter ,  sein  Amt  wechselt  jährlich ,  er  leistet  einen  Eid ,  dass  er 
während  seiner  Amtsthätigkeit  keine  Geschenke  annehmen  will  \ 
Noch  im  15.  Jahrhundert  berichtet  Fortescue'^,  dass  das  Amt  des 
?lieriff  jährlich  wechselt,  und  dass  ein  SherifF  erst  3  Jahre  nach  Ab- 
lauf des  Amtsjahres  zu  dem  gleichen  Amte  bestellt  werden  darf. 

Sogar  bis  nach  Schottland  scheinen  diese  Bestimmungen  gedrungen 
zu  sein.  Das  Gesetz  „Quoniam  attachiamento"  bestimmt,  dass  alle 
Beamte,  utpot«  justitiarii,  camerarii,  vicecomites,  locopositi  et  ballivi, 
^)  Tage  nach  Ablauf  ihres  Amtes  am  Orte  desselben  verbleiben  sollen : 
,ut  pateat  omnibus  libera  facultas  contra  eos  queremoniam  commo- 
vendi'*. 


XXXHI,  bei  Brünneck  a.  a.  0.  p.  15:J.  Vgl.  auch  Ficker,  Forschungen  IV 
p.  292.  Es  vird  für  den  bajulus  von  Assisi  im  Jahre  1210  bestimmt: 
quicooque  fuerit  bajulus  pro  segnoria  civitatis  hoc  anno  non  sit  bajulus 
(lehinc  ad  tres  annos. 

'  Vgl.  Stubbs,  Constitut.  history  JI,  215,  und  Select  charters  p.  395. 

-  Vgl.  Du  Cange.  ed.  Favre  VIII,  313  v.  Vicecomes. 

'  Vgl.  Skenaeus,  Leges  Scottiae  p.  131.  „Quoniam  attachia- 
mento*  c.  101. 


Es  wird  für  die  Leser  dieses  Aufsatzes  von  Interesse  sein,  zu  erfahren, 
dass  im  übernächsten  Hefte  der  Zeitschrift  ein  kurzer  Artikel  von  R.  David- 
suhn  erscheinen  wird,  der  die  Frage  der  Entstehung  des  Consulats  in  Italien 
TOD  einer  anderen  Seite  angreift.  Der  Verfasser  leitet,  gestützt  auf  urkund- 
liches Material,  das  Consulat  im  Comitat  von  Florenz  aus  ursprünglich 
«jermiinischen  Einrichtungen  ab,  die  indess  auf  Italienischem  Boden  eine 
eigenartige  Ausgestaltung  erfahren  haben.  Es  braucht  wohl  kaum  bemerkt 
w  werden,  d&s^  diese  Andeutung  nicht  etwa  auf  die  lange  zuvor  ver- 
t^hwundenen  Scabini  als  Vorgänger  der  Consuln  hinweisen  soll. 


Ein  Menschenalter  Florentinischer  Geschichte. 

(1250—1292.) 

Von 

0.    Hartwig. 

(Fortsetzung.) 

VII. 

Der  grosse  Reiz,  welchen  das  Studium  der  Geschichte  von 
Florenz  ausübt,  beruht  vor  allem  darauf,  dass  sich  in  ihr  All- 
gemeines und  Besonderes  wie  kaum  anderswo  durchdringen,  dass 
hier  das  Individuelle  sich  unwillkürlich  für  das  betrachtende  Auge 
zum  allgemeinen  Gesetze  ausgestaltet  und  die  klar  umrissene 
Entwicklung  eines  local  und  geschichtlich  eigenartig  bestimmten 
kleinen  Staatswesens  zu  einem  Paradigma  für  die  Geschichte  der 
Europäischen  Menschheit  wird.  Die  Möglichkeit  dieser  Entwicklung 
beruhte  hier  neben  manchen  mehr  zufälligen  und  untergeordneten 
Bedingungen  ohne  Zweifel  auf  dem  uranfänglichen  Vorhandensein 
eines  besonders  günstig  veranlagten,  hochbegabten  Menschen- 
schlags, welcher  in  dem  Widerspiel  der  Kräfte  und  Interessen, 
die  hier  zusammenstiessen,  alle  Neubildungen  des  politischen  und 
socialen  Lebens  in  rascher  Folge  und  in  scharfer  und  reiner  Ab- 
grenzung liervortrieb,  sich  selbst  aber  doch  trotz  alles  Wechsels 
der  Formen  niemals  in  diesen  ganz  verlor,  vielmehr  Jahrhunderte 
lang  bei  aller  Ausscheidung  nicht  mehr  brauchbarer  Elemente 
und  trotz  zahlloser  nicht  immer  unblutiger  Revolutionen  und 
schwerer  äusserer  Heimsuchungen  sich  in  seinem  inneren  Wesen, 
ich  möchte  sagen  in  seiner  geistigen  Legirung,  rein  behauptete 
und  nur  das  äussere  Gepräge  wechselte. 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  71 

So  gewiss  wie  die  beiden  grössten  Geister,  welche  Florenz 
iler  Welt  geschenkt  hat,  und  die  wie  gewaltige  Thürhüter  an 
dem  Ein-  und  Ausgange  der  grossen  selbstheiTÜchen  Epoche 
der  Arnostadt  stehen ,  Dante  Aleghieri  und  Michel  Angelo  Buo- 
narotti,  bei  aller  zeitlich  bedingten  Verschiedenheit  sich  in  ihrer 
geistigen  Physiognomie,  in  ihrem  tiefsinnigen  Brüten  über  die 
letzten  Fragen  des  menschlichen  Seins  bei  aller  fast  das 
menschliclie  Mass  überschreitenden  Lebensenergie  und  künstleri- 
.scher  Gestaltungskraft  als  die  Söhne  Einer  Mutter  ausweisen,  so 
trägt  auch  die  Gesammtgeschichte  dieser  Mutter  selbst  einen 
<n'ossen  einheitlichen  Zug  an  sich.  Und  dieser  lief  darauf  hinaus, 
die  Fesseln,  welche  die  mittelalterliche  Cultur  um  die  Euro- 
päische Menschheit  geschlagen  hatte,  auf  allen  Lebensgebieten 
zu  sprengen  und  die  moderne  Welt  aus  sich  heraus  zu  setzen. 
Einem  so  kleinen  Staatswesen,  wie  Florenz  war,  und  der 
Natur  seiner  örtlichen  Bedingungen  nach  bleiben  musste,  konnte 
das  selbstverständlich  nicht  auf  allen  Lebensgebieten  gelingen. 
Aber  es  gibt  kaum  eine  bedeutende  Frage,  welche  die  moderne 
Welt  in  Bewegung  gesetzt  hat,  zu  der  nicht  in  der  Florentini- 
schen  Geschichte  ein  Vorspiel  vorhanden  wäre.  Auf  dem  Ge- 
biete des  politischen  Lebens  gibt  es  kaum  eine  Staatsform,  zu 
der  hier  am  Arno  nicht  eine  analoge  Erscheinung  nachweisbar 
wäre.  Allen  diesen  Entwicklungen  aber  musste  der  grosse  Act 
der  Loslösung  aus  den  Banden  der  mittelalterlichen  Feudalwelt 
vorausgehen,  welchen  wir  in  den  Jahrzehnten,  die  wir  zu  er- 
zählen begonnen  haben,  wenn  auch  nicht  in  allen  seinen  that- 
^ächlichen  Consequenzen ,  so  doch  im  Principe  vollständig  sich 
vollziehen  sehen. 

Gleichzeitig  mit  dem  Tode  Kaiser  Friedrich*s  IL  und  dem 
Zusammenbruche  der  ßeichsgewalt  in  Italien,  welche  trotz  ein- 
zeber  fast  modemer  Züge,  die  ihr  letzter  grosser  Repräsentant 
au  sich  trägt,  doch  die  festeste  Stütze  des  feudalen,  jeder  ge- 
ordneten Staatsgewalt  widerstrebenden  Adels  gebildet  hatte,  war 
das  Bürgerthum  in  Florenz  siegreich  auf  dem  Plane  erschienen 
(1250).  Der  Volksrath  (cousiglio  del  popolo)  löste  den  Rath  der 
Stadtgemeinde  (consiglio  del  comune) ,  in  dem  der  Adel  noch 
seinen  Platz  behauptete,  an  Einfluss  und  Macht  ab.  Der  Gegen- 
schlag gegen  diese  erste  siegreiche  Erhebung  des  Bürgerstandes, 
de*'  popolo  vecohio.  durch  die  bisher  herrschenden  Gewalten  er- 


72  0.  Hartwig. 

folgte  fast  in  vernichtender  Weise  durch  den  Sieg  der  Gegner 
bei  Montaperti  und  die  Wiederherstellung  des  aristokratischen 
Stadtregiments  (1260).  Nichtsdestoweniger  war  nach  einem 
halben  Menschenalter  die  unaufhaltsam  aufstrebende  Bürgerschaft 
wieder  so  weit  erstarkt,  dass  sie  ohne  Blutvergiessen  durch  die 
Einsetzung  der  Prioren  das  Stadtregiment  vollkommen  an  sich 
brachte  (1282).  Trotzdem  nun  der  Guelfische  Adel  in  Verbindung 
mit  der  sich  ihm  anschliessenden  Geldaristokratie  grossen  Einfluss 
auf  diese  neue  Signoria  gewann  und  seine  äussere  Machtstellung 
sich  durch  den  letzten  grossen  und  entscheidenden  Sieg,  den  er 
in  erster  Linie  über  die  Ghibellinische  Partei  Tusciens  bei  Camp- 
aldino  (1289)  gewann,  wieder  gehoben  hatte,  musste  er  dennoch 
wenige  Jahre  darauf  dem  unwiderstehlichen  Andringen  des  in 
den  Zünften  organisirten  Bürgerthums  weichend,  ohne  ernsten 
Widerstand  leisten  zu  können,  jene  sogenannten  Ordnungen  der 
Gerechtigkeit  über  sich  ergehen  lassen,  welche  ihn  als  Stand  zum 
bürgerlichen  Tode  verurtheilten  (1203). 

Nachdem  wir  die  beiden  ersten  Phasen  dieser  Entwicklung 
in  diesen  Blättern  in  ihren  wichtigsten  Wendungen  kurz  erzählt 
haben,  bleibt  uns  jetzt  noch  die  dritte,  inhaltsreichste  und  ent- 
scheidendste in  ihren  Hauptzügen  zusammenfassend  darzustellen 
übrig. 

Wie  in  dem  Leben  eines  jeden  aufstrebenden  Staatswesens 
alle  die  in  ihm  in  Thätigkeit  gesetzten  Potenzen  einander  durch- 
dringen und  bedingen,  die  ursprünglich  treibenden  Kräfte  sich 
durch  die  Rückwirkung  der  erreichten  Erfolge  auf  sie  in  ihren 
Tendenzen  verstärken,  aber  auch  modificiren  und  umbilden,  so 
sehen  wir  auch  in  der,  man  darf  sagen  mit  wahrhaft  staunens- 
werther  Energie  sich  emporringenden  Volksgemeinde  von  Florenz 
ein  Spiel  von  Wechselwirkungen  sich  entfalten,  das  auf  manchen 
mitlebenden  Zeitgenossen  nur  den  Eindruck  fieberhafter  Unruhe 
und  krankhafter  Hast  machen  musste,  uns  aber  als  die  Früh- 
lingsstürme einer  neuen  Zeit  erscheint.  Und  nicht  alle  sahen 
die  Entwicklung  ihrer  Stadt,  wie  Dante,  als  die  eines  Fieber- 
kranken an,  der  auf  seinem  Pfühle  keine  Ruhe  finden  kann. 
G.  Villani  preist  im  Gegensatz  hiermit  den  Zustand  der  Stadt 
nach  der  Schlacht  von  Campaldino  als  den  besten,  den  sie  je 
erreicht,  und  rühmt  das  Wachsen  ihxer  Einwohnerzahl  und  ihres 
Reichthums,    den  sie  aus  Handel,  Industrie  und  Gewerbe  (mer- 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  73 

canzia,    arte   e  mestieri)   gewonnen   habe.     Männer   und   Frauen 
hätten  sich  dieses  Wohlergehens  erfreut.     Die  schönen  Maifeste 
hätten  die  jungen  Männer   an  verschiedenen  Orten   der  Stadt  in 
prächtig  ausgestatteten  Höfen  (Corti)  gefeiert,  Frauen  und  Mäd- 
chen seien  in  festlichen  Zügen,  Blumen  in  den  Haaren  und  Reigen 
tanzend,  durch  die  Strassen  gezogen.    Und  das  erzählt  der  gute, 
sonst  etwas  philisterhafte  Popolano,  nachdem  er  kurz  vorher  be- 
richtet hat,  wie  zahlreiche  Kriege,  eine  arge  Hungersnoth  (1286) 
und  Brände  und  Ueberschwemmungen  durch  den  Arno  die  Stadt 
(1287-88)  heimgesucht  hätten! 

Gewiss  hat  eine  jede  dieser  Auffassungsweisen,  die  des 
Jessen,  persönlich  aber  tief  verstimmten  Dichters  und  die  des 
wackeren  Geschäftsmannes  und  Chronisten  ihre  Berechtigung. 
Aber  so  wenig  der  auf  die  tiberall  herzustellende  Gesetzlichkeit 
und  Gerechtigkeit,  auf  die  Abstellung  alles  gewaltsamen  Wesens 
in  Staat  und  Gesellschaft  gerichtete  Sinn  der  Florentiner,  welcher 
sich  in  das  für  die  Zeitstimmung  so  tiberaus  charakteristische 
Schlagwort  zusammenfasste,  dass  die  „Raubsucht  des  Wolfes  und 
die  Zahmheit  des  Lammes  gleichen  Schritt  halten  und  beide  in 
einer  Hürde  friedlich  und  ruhig  miteinander  wohnen  sollten"  S 
eines  idealen  Hintergrundes  entbehrt,  und  er  sich  der  bei  der 
Eindämmung  alles  Frevels  nicht  zu  vermeidenden  Härten  unbe- 
wusst  geblieben  ist,  so  wenig  ist  auch  zu  verkennen,  dass  die 
Machtentfaltung  der  Stadt  und  ihrer  Bürgerschaft  unmöglich  ge- 
wesen wäre,  wenn  diese  sich  nicht  im  Besitze  grosser  äusserer 
Mittel  befunden    hätte,    wenn    sie    nicht    in   rasch   wachsendem 


'  Zur  Motivirung  eines  [ungedruckten]  Statuts  von  Florenz  von  1291 
hei*st  es:--  -  ut  cives  et  comitatini  Florentiae  non  opprimantur,  sicut  hactenus 
oppresßi  sunt,  et  ut  hominum  fraudibus  et  malitiis,  (lue  circa  infrascripta 
committi  solent,  debitis  remediis  obvietur  et  resistatur,  qnod  quidem  videtur 
nallo  modo  fieri  posse^  nisi  juxta  sapientis  doctrinam  ,  dicentis  quod  con- 
traria suia  purgantur  contrariis^  ideoque  volentis  lupinas  cames  salsamentis 
caniLis  involvi  et  castigari  debere,  ita  quod  lupi  rapacitas  et  agni  luau- 
«uetudo  pari  passu  ambulent,  et  in  eodem  ovili  vivant  paciiice  et  quiete, 
infrascripte  constitutiones  -  -  -  edita  fuerant.  Die  Phrase  von  der  raimcitas 
lupi  et  mansuetudo  agni,  unter  der  die  Gegensätze  von  Adel  und  Volk 
symbolisirt  sind ,  kehrt  in  den  Einleitungen  der  Volksstatuten  (statuta  sa- 
crata  et  sacratissiroa)  von  Bologna,  Pistoja  und  Prato  wieder.  In  Prato 
hatte  man  auch  eine  Stadtfahne  mit  einem  Bilde  angefertigt,  auf  dem  Wolf 
und  Lamm  zusammen  weiden.     Wir  kommen  später  hierauf  zurück. 


74  O.  Hartwig. 

Wohlstande,  ja  im  Verhältnisse  zu  anderen  gleichzeitigen  Staaten 
und  Comunen,  sogar  in  Reichthum  gelebt  hätte  und  sie  nicht 
für  die  Ehre,  den  Uuhni  und  die  Interessen  der  Heimath  die 
schwersten  Opfer  zu  bringen  bereit  gewesen  wäre. 

Würde  es  uns  nicht  von  G.  Villani  ausdrücklich  bezeugt  *, 
dass  sich  der  Wohlstand  von  Florenz  in  unserer  Epoche  sehr 
gehoben  habe,  wir  müssten  es  aus  der  ganzen  Entwicklung  der 
Stadt  erschliessen.  Das  aber  haben  wir  angesichts  dieses  Zeug- 
nisses nicht  nöthig.  Wir  wissen  sogar  aus  welchen  Quellen  den 
Florentinern  jetzt   ganz    besonders  reichlich  Schätze  zuströmten. 

Je  näher  die  Aera  der  Kreuzzüge  ihrem  Ende  war,  desto 
mehr  verdoppelten  die  Päpste  ihre  Anstrengungen,  um  die  letzten 
der  den  Christen  im  heiligen  Lande  gebliebenen  Reste  diesen  zu 
erhalten.  Auf  dem  Concil  von  Lyon  (1274)  hatte  sich  desshalb 
Gregor  X.  auf  eine  Reihe  von  Jahren  den  Zehnten  von  allen 
geistlichen  Einkünften  in  der  Christenheit  als  Beisteuer  zum 
Zuge  gegen  die  Ungläubigen  bewilligen  lassen.  Man  kann  sich 
denken,  dass  dieser  Zehnte  von  der  Geistlichkeit  im  allgemeinen 
höchst  ungern  gezahlt  wurde  und  dass  es  grosser  Künste  be- 
durfte, um  die  ungeheuren  Geldsummen  rechtzeitig  und  sicher 
nach  Rom  abfliessen  zu  machen.  Waren  nun  auch  hier  und  da 
Geistliche  mit  der  Eintreibung  derselben  betraut,  so  mussteu 
doch  Tuscische,  d.  h.  jetzt  vor  allem  Florentinische  Banquiers 
Hilfe  hierbei  leisten.  Diese  liefen  denn  auch  den  grossen  Siene- 
sischen  und  Pistojesischen  Bankhäusern,  den  Buonsignori, 
Salimbeni  u.  s.  w.  bald  den  Rang  ab.  Nun  wird  Niemand 
glauben,  dass  diese  zum  Theil  unsicheren  und  gefahrlichen  Ge- 
schäfte von  den  Mozzi,  Frescobaldi,  Spigliati,  Alfani,  Abbati, 
Baccarelli  und  wie  diese  Florentinischen  Geldleute  alle  heissen 
mögen,  deren  Namen  wir  in  den  Registern  Hororius*  IV.  und 
seiner  Nachfolger  aufgezeichnet  finden,  unternommen  worden  sind, 
ohne  dass  ein  grosser  Theil  der  Summen  in  ihren  Beuteln  hängen 
geblieben  wäre. 

Es  lässt  sich  das  zum  Theile  noch  genau  verfolgen.  So 
erfahren  wir,  dass  die  Alfani,  welche  für  den  Papst  im  Spole- 
tanischen  und  dem  südlichen  Tuscien,  aber  auch  im  fernen  Nor- 
wegen   collectirten ,    ihren    Beuteantheil    durch    den   Ankauf   von 


'  Lib.  VII.  132. 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  75 

Nutzungen  des  Reichsguts  in  Sicherheit  zu  bringen  suchten  ^. 
Nicht  minder  als  die  Curie  bedurften  deren  Schützlinge,  die 
Könige  von  Neapel,  l'ür  ihre  stets  geleerten  Kassen  der  Hilfe 
der  Florentinischen  Geldleute,  die  auch  in  Frankreich  und  Eng- 
lantl  den  Höfen  unentbehrlich  wurden.  Das  für  ihre  Zeit  co- 
lossale  Vermögen  der  Handelsgesellschaften  der  Bardi  und  Pe- 
nizzi-  begann  sich  in  dieser  Zeit  zu  bilden.  Das  Banquierhaus 
der  Cerchi,  die  aus  dem  Sievethale  gekommen  durch  ihre  Ver- 
bindung mit  den  Scali  in  die  Höhe  gekommen  waren,  stand 
schon  jetzt  als  eins  der  „ersten  Geldinstitute  der  Welt""  da  und 
hatte  seine  Filialen  in  Rom  und  Frankreich^.  Die  Verbindung, 
in  welcher  Florenz  durch  seine  Banquiers  mit  der  ganzen  Welt 
ütand,  kam  natürlich  auch  dem  gesammten  Handel  und  der  sich 
grossartig  entwickelnden  Industrie  zu  gute.  Alle  Gewerbe  fanden 
hier  einen  goldenen  Boden  K  Selbstbewusstsein,  Bürgermuth  und 
klugen  praktischen  Sinn  finden  wir,  freilich  auch  mit  dem  Revers 
dieser  Tugenden  gepaart,  in  den  Berathungen  der  Körper- 
schaften sich  aussprechen,  welche  die  Geschicke  der  Stadt  leiteten. 
Denn    kein    wahrhaft   bedeutender  Mann   hat    auch    nur   für   die 

'  Les  Re^stres  d'Honorius  IV.,  publ.  par  M.  Prou,  LXV.  Ficker. 
Forschungen  IV,  487.     Perrens,  Histoire  de  Fl.  II.  265,  Anm.  1. 

"  Den  ersten  Peruzzi,  Pazzino  Peruzzi,  finde  ich  in  den  Rathsversamni- 
lunj^en,  in  welchen  er  als  angesehener  Mann  spricht,  zum  27.  Juli  1285 
{Le  Cönsulte  I,  267)  erwähnt.  Ihr  Geld  machte  kurz  darauf  Philipp  dem 
Schönen  den  Ueberfall  Bonifacius'  VIII.  allein  möglich.  Ueber  die  Be- 
ziehungen der  Florentiner  zu  Frankreich  handelt  eingehend  Perrens  II. 
354  u.  f.     Das  Handlungshaus    der  Franzesi  spielte  hier   eine  grosse  Rolle. 

*  Die  Schilderung,  die  Villani  von  den  Cerchi  gibt  (Vlll,  39),  zeigt 
fiie  als  rechte  Emporkömmlinge,  voll  von  Undankbarkeit,  bäurischer  Sitte 
und  Protzenhaftigkeit  (bizarra  salvatichezza). 

*  Es  könnte  dem  zu  widersprechen  scheinen,  dass  es  in  der  Motiviruug 
zur  neuen  Steuerveranlagung  (extimum,  estimo)  im  Jahre  1285  heisst.  seit 
^er  letzten  Schätzung,  wahrscheinlich  1233,  seien  Viele  reicher,  Unzählige 
a^>er  ärmer  geworden  (Le  Consulte  1,  179).  Aber  abgesehen  davon,  dass 
^tets  in  Zeiten  wachsenden  Wohlstandes  die,  welche  nicht  gleichen  Schritt 
mit  den  am  stärksten  Vorangekommenen  halten,  behaupten,  sie  seien  zurück- 
^'ekommen ,  so  verschwinden  im  Jahre  1288  in  derselben  Motivirung  diese 
innuinerabiles  und  werden  einfach  auch  zu  multi.  Es  ist  sicher,  dass  in 
dieser  Zeit  eine  Verschiebung  des  Vermögensstandes  stattfand.  Namentlich 
zahlreiche  adliche  Familien  waren  ärmer  geworden.  Dante  hebt  ja  auch 
wiederholt,  z.  B.  im  sechzehnten  Gesang  des  Inferno,  dies  Wachsen  des 
Reichthums  in  Florenz  und  die  mit  demselben  verbundenen  Gefahren  her\or. 


7t>  0.  Hartwig. 

Dauer  weniger  Jahre  damals  einen  bestimmenden  Einfluss  auf  sie 
zu  gewinnen  gewusst.  Wie  einst  in  der  besten  Zeit  Roms  ging 
hier  die  Bewegung  des  ganzen  Staatswesens  nicht  von  einzelnen 
hervorragenden  Führern,  sondern  von  einer  breiten  vorwärts- 
drängenden Masse  aus. 

Die  politischen  Tendenzen  dieses  .Popolo"  bewegten  sich,  wie 
bei  allen  vorzugsweise  Handel  und  Gewerbe  treibenden  Staaten, 
in  der  Richtung  auf  Erhaltung  des  Friedens  im  Innern  wie  nach 
Aussen.  Aber  so  waren  die  Zeiten  nicht  geartet,  dass  man  diesen 
Frieden  ohne  schwere  und  heftige  Kämpfe  gegen  die  äusseren 
Gegner  \  die  gewaltthätigen  Störer  der  inneren  Ruhe  und  die 
Feinde  einer  gleichmässigen  Vertheilung  der  Rechte  und  Pflichten 
der  Bürger  hätte  durchsetzen  können.  Wenn  sich  unbändige 
Leidenschaften  des  Selbsterhaltungstriebes  von  der  Einen  Seite 
der  Ausgleichung  der  Stände  und  der  Herstellung  einer  ge- 
sicherten Rechtsordnung  entgegenstellten,  so  überschritten  dann 
auch  von  der  anderen  die  hiergegen  ergrifl*enen  Repressivmass- 
regeln selbst  jeden  Schein  der  Billigkeit.  Es  waren  wahrlich 
keine  »Lämmer**  mehr,  die  sich  hier  den  räuberischen  „Wölfen*" 
zur  Wehr  entgegensetzten. 

Betrachten  wir  zunächst,  wie  die  Comune  ihrer  äusseren 
Feinde  Herr  zu  werden  wusste. 

Der  nächste  Angriff,  den  die  Comune  gegen  ihre  äusseren 
Feinde  unternahm,  war  gegen  die  traurigen  Reste  der  Reichs- 
gewalt gerichtet,  die  in  Tuscien  noch  dann  und  wann  ein  Lebens- 
zeichen von  sich  gaben,  die  aber  jetzt  schon  fast  mehr  den  Ein- 


'  Als  H.Leo  in  seiner  Jugend  die  Geschichte  des  Emporkommens  der 
Italienischen  Comune  darstellte,  imponirte  ihm  diese  Bewegung  so  ge- 
waltig, dmjs  er,  einseitig  wie  immer ,  meinte .  die  Deutschen  Kaiser  hätten 
ihr  gegenüber  nur  siegreich  bleiben  können,  wenn  sie  dem  Welthandel  eine 
andere  Richtung  zu  geben  im  Stande  gewesen  wären.  ^Denn**,  so  schreibt 
der  spätere  Agrarier,  der  den  Handel,  wie  Andere  nach  ihm,  für  ein  un- 
productives  Gewerbe  erklärte  und  nur  noch  von  einem  ackerbautreibenden 
Staat  etwas  wissen  wollte,  ^Handel  und  Bildung,  also  Üeberlegenheit 
in  pecuniärer  und  geistiger  Hinsicht,  sind  die  Mutter  Erde,  welche  die 
bedrohte  Nation  nur  fest  unter  ihren  Füssen  zu  haben  braucht,  un^  getrost 
die  grössten  Heeresmassen  verlachen  zu  können,  die  wohl  einen  einzelnen 
Sieg  erfechten,  oder  auf  kurze  Zeit  zu  Boden  schlagen,  nie  aber  ganz  be- 
siegen können,  solange  jener  goldene  Bach  des  Handels  immer  von  Neuem 
erfrischende  Wellen  hervortreibt''.     Geschichte  Italiens  II,  114. 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  77 

druck  eines  gespenstigen  Wesens,  dem  das  Leben  entflohen,  als  den 
einer  wirklichen  Macht  hervorriefen.  Doch  konnte  man  sie  noch 
nicht  ganz  ignoriren,  da  sie  immer  wieder  das  Bindeglied  für  die 
noch  lebenskräftigen  Gegner  der  Comune  werden  konnten,  welche 
in  Tuscien  selbst,  im  oberen  Arnothale  und  am  Ausflusse  des 
Stromes  ins  Meer,  der  Stadt  noch  immer  gefährlich  waren. 

Hatte  Florenz  schon  den  Generallegaten  des  Königs  Rudolf, 
der  noch  dazu  mit  päpstlicher  Unterstützung  die  Reichsrechte  in 
ihr  hatte  geltend  machen  wollen,  schnöde  genug  behandelt  \  so 
flösste  ihr  der  von  diesem  am  28.  Mai  1283  bestellte  Stadtver- 
treter Diethalm  von  Guttingen  womöglich  noch  weniger  Respect 
ein.  Bei  der  Berathung  neuer  Statuten  erklärte  man  die  reichs- 
unmittelbaren Ortschaften  Poggibonzi  und  Catignano  der  Juris- 
diction von  Florenz  unterstellt.  Nur  ganz  vereinzelte  Stimmen 
sprachen  sich  noch  gegen  diese  Verletzung  der  Reichsrechte  aus*. 
Dann,  nachdem  sich  der  Generalvicar  vergeblich  für  die  beiden 
Gemeinden  verwendet  hatte,  und  der  König  selbst,  an  welchen  die 
Gemeinden  Bitten  um  Schutz  gerichtet  hatten,  die  Comune  in 
einem  Schreiben  aufforderte,  von  ihrem  Vorhaben  abzustehen, 
erklärte  man  dem  Boten  Diethalm's,  der  dieses  Schreiben  tiber- 
brachte, zum  Scheine,  dem  königlichen  Gebote  nachkommen  zu 
wollen.  Nichtsdestoweniger  beschlossen  die  Florentiner  wenige 
Monate  darauf  das  Gegentheil.  Nirgends  tritt  aber  die  Tendenz 
der  herrschenden  Partei  gegen  das  Reich  deutlicher  hervor,  als 
in  dem  Antrage  des  heissblQtigen  Corso  Donati  vom  26.  Februar 
VlSi}  ^.  Er  beantragte  im  Parlamente,  alle  an  das  Florentinische 
Gebiet   grenzenden   Ortschaften   des  Reiches   zur  Grafschaft    der 


^  S.  oben  II,  81  u.  95. 

'  Le  CoDsulte  I,  155.  Ein  Alfani,  der  eben  Reichsnutzungen  gekauft, 
sprach  dagegen.  Das  hier  genannte  Catignano,  di  Gambassi  genannt,  hatte 
eich  1268  an  Poggibonzi  angeschlossen.  Da  die  Consulte  nach  dem  Stylus 
Florentinus  datirt  sind,  müssen  die  Briefe,  die  F  ick  er,  Forschungen  IV. 
483:  484  mittheilt,  vorausgegangen  sein. 

^  Le  Consulte  I,  169 — 70.  C.  Donati  beantragt:  quod  omnes  terrae  que 
sunt  de  Imperio  et  confinant  cum  territorio  Florentino  veniant  ad  juris: 
didionem  comunis  Florentie,  et  faciant  exercitus  et  cavalcatas  et  solvant 
libras  et  factiones  cum  comuni  Florentie.  Salvo  quod  per  hec  aliquod 
JQ»  aiicQJus  civis  Florentini,  quod  haberet  in  aliqua  dictarum  terrarum  pro 
aliqaa  prestancia,  qnam  fecisset  [z.  B.  jener  Alfiani]  nee  toUatnr  sibi  nee 
$ibi  diminuatur. 


78  0.  Hartwig. 

Stadt  zu  schlagen  und  nur  die  Rechte,  welche  in  ihnen  einzelne 
Florentiner  schon  erworben  hatten,  vorzubehalten.  Der  Führer 
der  Corso  Donati  entgegenstehenden  Adelspartei,  Bonaccorso  Bel- 
lincioni  degli  Adiniari,  beantragte  freilich  hiergegen,  diese  Neue- 
iiingen  (novitates)  nicht  sofort  durchzuführen,  und  scheint  mit 
der  Unterstützung  Bindo's  del  Baschiera  della  Tosa  hiermit 
durchgedrungen  zu  sein.  Beide  betonen  aber  ausdrücklich,  dass 
man  nur  „ad  praesens**  von  diesen  Neuerungen,  von  denen  in  ihren 
Consequenzen  vor  allem  Arezzo  betroflFen  werden  musst^,  ab- 
stehen wolle.  Wie  sollte  man  auch  in  Florenz  Respect  vor  einem 
Könige  haben  können,  der  sich  seine  Statthalter  von  dem  Papste 
ernennen  liess?  Denn  kaum  ist  es  zweifelhaft,  dass,  nachdem 
der  von  König  Rudolf  zu  seinem  Generalvicar  in  Tuscien  er- 
nannte Johann  von  Avesnes  ^  sein  Amt  nicht  angetreten  hatte, 
der  Papst  seinen  Capellan,  den  Subdiakonus  Percival  de*  Fieschi 
zum  Reichsverweser  in  Tuscien  bestellte  und  Rudolf  diesen,  nach- 
dem er  schon  ein  Jahr  amtirt  hatte,  dann  am  22.  November 
1285  bestätigte^.  Dieser  Reichsstatthalter  gehörte  einer  der 
ersten  Guelfischen  Familien  Genuas  an,  und  desshalb  brachten 
ihm  die  Ghibellinen  Tusciens  wenig  Vertrauen  entgegen.  Mög- 
licherweise war  das  dem  Könige  doch  auch  zu  Ohren  ge- 
kommen und  er  liess  desshalb  durch  seinen  Gesandten  an  den 
Papst,  den  Bischof  Heinrich  von  Basel,  dem  Cardinal  Matteo 
Rosso  aus  der  mächtigen  Familie  der  Orsini  das  wichtige  Amt 
anbieten.  Aber  entweder  wollten  die  Orsini  sich  jetzt  nicht  in 
diese  Händel  mischen,  oder  der  Papst  erhob  Einsprache,  Percival 
blieb  Reichsstatthalter  und  hatte  als  solcher  die  Florentiner  zum 
Gehorsam  gegen  das  Reich  zurückzuführen^.  Das  war  aber 
eine  unfruchtbare  Arbeit.  Obwohl  Papst  Honorius  IV.  durch 
ein  Schreiben  vom  17.  April  1286,  das  Petrus  von  Pipemo, 
Canonicus  von  Soissons ,    überreichte ,    alle  Stände  Tusciens  auf- 

^  1.  Mai  1284.  Diethalm  von  Guttingen  amtirte  im  Sommer  des 
Jahres  ruhig  weiter,  dann  trat,  so  scheint  es,  ein  Interregnum  ein,  aus  dem 
wir  nichts  wissen.  Percival  ist  in  seiner  neuen  Würde  schon  im  December 
1284  nachweisbar. 

^  Ficker,  Forschungen  IV,  485. 

^  Vielleicht  war  schon  damals  Percival  selbst  nach  Deutschland  zu 
Rudolf  gereist  und  hatte  ihn  umgestimmt.  Villani  VII,  112.  Der  Cardinal 
Orsini  war  gut  Ghibellinisch  gesinnt.  Bei  der  Wahl  Martin's  IV.  hatten 
ihn  die  Viterbesen  misshandelt. 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  .  79 

forderte ,    dem  von   dem  Könige    der  Römer  Rudolf  eingesetzten 
General  Percival  Grafen  von  Lavagna  Gehorsam  zu  leisten,    sah 
sich  Florenz    so  wenig   als  Siena  veranlasst,    diesem  Befehle   zu 
willfahren  ^     Es  hlieb  dem  Vertreter  der  Reichsgewalt ,    der  im 
Hochsommer   des  Jahres    mit    Gefolge   nach  Tuscien   gekommen 
war    und    seinen  Sitz    auf  der   Reichsburg    von  San  Miniato  del 
Tedesco  aufgeschlagen  hatte,  dann  aber  über  Lucca  *  und  Florenz^ 
wo  er  bei  den  Mozzi  abstieg,  nach  Arezzo  gegangen  war,  doch 
üichts   anderes  übrig,  als  Siena  und  dann  Florenz  in  hohe  Geld- 
strafen,   30  000  und  »jOOOO  Mark,    zu    verurtheilen   und    in  den 
Reichsbann    zu    erklären.     Siena    und    dann   auch   Florenz,    am 
2«).  October  1280,  appellirten  hierauf  an  den  Römischen  König, 
den  Papst  und   jeden  anderen   zuständigen   Richter.     Der   ganze 
Handel  nimmt  sich  wie  eine  Komödie  aus,  welche  die  Florentiner 
mit   dem    Reiche    spielten.     Denn    obwohl    sie    durch   königliche 
und    päpstliche  Schreiben    doch   zur  Genüge   von   der  Bestellung 
Percivars  zum  Reichsvicar  unterrichtet  waren,  stellen  sie  sich  in 
ihrer  Appellationsschrift   an,    als  ob   er   lediglich  ein  Prätendent 
dieser  Würde  sei^.     Sie  beriefen  sich  dabei  auf  angebliche  Pri- 
vilegien,  die  uns  aber  nicht  mitgetheilt  werden,  geschweige  denn 
erhalten  sind.    Percival  war  nicht  im  Stande,  gegen  die  Floren- 
tiner den  Reichsbann  zu  vollstrecken,  und  verschwand  aus  Tus- 
cien.    Er    begab    sich    abermals  (?)    nach  Deutschland  zu  König 
Rudolf,  sicher  nicht  um  diesen  von  der  Unhaltbarkeit  der  Floren- 
tinischen  Appellationsschrift  zu  überzeugen,  sondern  um  ihm  zu 
sagen,    dass    ohne    WaflFengewalt    seine    „Getreuen**    in   Tuscien 
nicht  zum  Gehorsam  zu  bewegen  seien. 

Diese  Reise  des  Generalvicars,  von  der  die  Florentiner  Chro- 
nisten berichten,  scheint  sich  bis  in  das  Frühjahr  1287  ausge- 
dehnt zu  haben.    Denn  erst  in^  Sommer  erfahren  wir  etwas  von 

'  In  den  Registres  etc.  publ.  p.  Prou  ist  dieses  Schreiben  nicht  von 
Rom,  sondern  von  Tivoli,  und  nicht  vom  17.  April,  wie  bei  Ficker  IV,  488, 
sondern  vom  27.  Juni  1286  datirt. 

*  Nach  Ptolemäus  von  Lucca  kaufte  damals  Lucca  die  Reichsrechte 
vun  Percival  für  zwölftausend  Gulden  ab.  Doch  verlegt  Ptolemäus  in 
»emen  beiden  Werken  das  nach  1288.  Siena  hatte  auch  ein  Gebot  ge- 
macht, tausendfönfhundert  Goldgulden,  war  aber  damit  abgewiesen  worden. 

*  Ficker  IV,  495:  qui  dicit  se  pro  Romano  iraperio  in  Tuscia  vi- 
carinm  generaleni. 


80  ^'  Hartwig. 

seiner  Anwesenheit  in  Arezzo  ^  Dass  die  Florentiner  von  seiner 
Rückkehr  für  sich  nichts  Gutes  erwarteten,  beweist  ihr  weiteres 
politisches  Vorgehen.  Auf  ihre  Anregung  hin  wurde  am  2.  April 
1287  in  der  Kirche  des  heiligen  Laurentius  zu  Castel  Fiorentino 
von  den  Vertretern  von  Siena,  Pistoja,  Colle,  San  Gemignano, 
Poggibonzi,  Volterra  und  San  Miniato  ein  neuer  Bundesvertrag 
mit  den  Florentinischen  Gesandten,  Rainerius  Hostigiarii  de  Pilliis 
und  dem  bekannten  Judex  Ildebrandinus  de  Cerreto  unterzeichnet. 
Da  man,  wie  sich  aus  dem  Vertrage  selbst  ergibt,  nicht  nur  den 
General vicar ,  sondern  den  König  selbst  in  Tuscien  erwartete, 
schien  es  den  Florentinern  sehr  gerathen,  rasch  vorzugehen  und 
ein  möglichst  grosses  Bundesheer  auf  die  Beine  zu  bringen. 
Lucca,  das  sich  an  der  Taglia  diesmal  nicht  betheiligt«,  weil 
es  ja  die  Reichsrechte  erworben  hatte,  soll  doch  so  gut  wie 
Arezzo  zur  Theilnahme  aufgefordert  werden.  Ebenso  sollen 
Montepulciano  und  Chiusi  angegangen  werden,  zur  Erhaltung  der 
Ehre  und  des  gegenwärtigen  Zustandes  in  Tuscien  beizutragen. 
Die  Florentiner^  sollen  hierhin  eine  Gesandtschaft  senden.  Andere 
Boten  sollen  an  den  Papst  und  die  befreundeten  Cardinäle  gehen, 
„occasione  adventus  regis  Alamannorum  et  vicariatus  Tusciae*" 
und  um  anderer  gemeinschaftlicher  Interessen  willen^.  Selbst 
nach  Deutschland  wollen  die  Florentiner  zuverlässige  Kundschafter 
schicken,  um  die  Macht  und  die  Lage  des  Königs  zu  erforschen 


*  Alle  Ableitungen  der  Ueata  Florentinorum  bringen  diese  Nachricht 
von  der  Reise  fast  wörtlich  übereinstimmend.  Sie  variiren  nur  in  Jahren, 
bald  1285,  bald  128t).  Paolino  Pieri,  der  in  der  Zeit  irrt,  und  der  Pseado- 
Brunetto  Latini  (Hartwig.  Quellen  etc.  11,  229)  wissen  von  seiner  Rück- 
kehr nach  Arezzo  im  Jahre  1287,  wo  er  Truppen  gegen  Siena  und  Florenz 
gesammelt  habe.  Pseudo  Brunetto  gibt  die  Strafsummen,  die  der  Vicar 
gegen  die  Tuscischen  Städte  erkannt  habe,  auf  hundertfünfzigtausend 
Mark  an. 

^  Durch  diese  Gesandtschaft  der  Florentiner  nach  Arezzo  wurden  viel- 
leicht die  Verhandlungen  mii  den  Guelfen  dieser  Stadt  angeknüpft,  die 
dann  einige  Monate  später  zu  deren  Vertreibung  fährten.  Auch  der  Zug 
der  A retiner  gegen  Chiusi  erklärt  sich  hieraus.  Mit  den  Nachrichten  von 
der  Vertreibung  des  Podestii  Forese  degli  Adimari,  eines  Florentiners,  aus 
Arezzo  und  der  Absendung  eines  Syndicus  von  Florenz  nach  Arezzo  (Le 
Consulte  1.  273)  im  August  1285  vermag  ich  nichts  anzufangen. " 

^  Uonorius  IV.  starb  einen  Tag  nach  dem  Abschlüsse  des  Bundes  und 
<?s  folgte  eine  elfmonatliche  Sedipvacanz,  bis  am  22.  Februar  1288  Urban  IV. 
gewählt  wurde. 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  81 

und  über  seine  Ankunil  in  Tuscien  und  der  Romagna  die  Bundes- 
glieder   sofort    zu    benachrichtigen.      Der   Bund,    welcher    seine 
.standigen  Truppen  auf  500  Reiter,  und  wenn  Lucca  beitritt,  auf 
000  Reiter  bringt,  die  man  durch  Werbung  aber  auf  1500  Mann 
erhöhen    wiU,    hat    den    ausgesprochenen  Zweck,    die   Geltend- 
machung   der   Reichsrechte    in   Tuscien    unmöglich    zu    machen. 
Keine    Comune   darf  desshalb    einen   Podesta,    Rector  u.   s.   w. 
annehmen,   der  nicht  in  herkömmlicher  Weise  gewählt,  sondern 
von  einem  Dritten  eingesetzt  ist.    Niemand  soll  auch  eine  solche 
Einsetzung  annehmen,   wie  denn  überhaupt  jede  Aufnahme  eines 
Rectors,  dominus  u.  s.  w.,  welcher  behauptet,  ein  „dominium  gene- 
rale -  oder  eine  „jurisdictio  generalis**  in  Tuscien  zu  haben,  unter- 
sagt wird.    Um  den  Widerstand  gegen  das  Reich  durchzusetzen, 
geloben     die    Bundesglieder,    einer    dem    anderen    zu    Hilfe    zu 
kommen ;  in  den  Gemeinden  selbst  soll  Friede  hergestellt  werden 
und  jede  ihre  Bürger  und  Districtualen,  die  Freunde  der  Römi- 
schen  Kirche   sind,    durch   einen   Eidschwur   zum  Frieden   oder 
doch  wenigstens   zu    einem  Waffenstillstand  auf  fünf  Jahre  ver- 
pflichten.    Da  Streitigkeiten  zwischen  dem  Kriegshauptmann  der 
TagUa,    Rinuccius  Pepponis  de  Famese,  der  nur  um  der  Kirche 
willen  sein  Amt  verwaltet,  und  den  Comunen  von  Pistoja,  Colle 
und  Prato   bestanden,   weil   diese   ihre   Bundescontingente   nicht 
veriaragsmässig  zum  Heere  gestellt  hatten,  sollen  diese  sofort  be- 
glichen werden  ^ 

Die  Florentiner  hätten  nicht  nöthig  gehabt,  den  Abschluss 
dieses  Vertrages,  welchen  mit  einigen  namhaft  gemachten  Clau- 
sein die  Vertreter  der  contrahirenden  Comunen  unterzeichneten 
und  durch  ihre  Rathsversammlungen  (consilia  opportuna)  aner- 
kennen zu  lassen  versprachen,  allzu  lebhaft  zu  betreiben.  Denn 
König  Rudolf  kam  auch  dieses  Mal  nicht  nach  Italien  und  sein 
Stellvertreter  brachte  so  wenig  Truppen  mit  nach  Arezzo,  dass 
er  nichts  ausrichten  konnte.  Im  Frühjahr  1288  berief  der  Papst 
dann  den  Reichsvicar  zu  sich,  der  im  Mai  in  Rieti  auftaucht, 
um  Keichsrechte  in  Prata  in  der  Diöcese  von  Volterra  zu  Lehen 
zu  geben.     Ueber  einen  Brief  von  ihm,  die  Guelfen  von  Chiusi 

*  Dieser  Auszug  nach  Wüsten  fei  d,  der  die  im  Sieneser  Archive  vor- 
bandene  Urkunde  ezeerpirt  hat. 

Deutsche  Zeitschr.  f.  Oeschichtsw.  1891.   V.  i.  6 


82  0.  Hartwig. 

betreffend ,  wird  dann  am  0.  August  in  Perugia  verhandelt  K 
Schliesslich  finden  wir  ihn  wieder  in  Arezzo,  wo  er  am  22.  März 
1289  ein  Hospital  in  seinen  Schutz  nimmt.  Von  diesem  Augen- 
blick an  verschwindet  der  Reichsstatthalter  aus  der  Geschichte 
Tusciens.  Zur  Zeit  der  Schlacht  von  Campaldino  ist  er  vielleicht 
schon  todt,  jedenfalls  in  Tuscien  nicht  mehr  anwesend  gewesen. 
Die  Florentiner  hatten  abermals  die  Einmischung  des  Reiches  in 
die  Geschicke  Tusciens  verhindert. 

Wollten  sie  diese  aber  für  immer  unschädlich  machen,  dann 
blieb  ihnen  jedoch  nichts  anderes  übrig,  als  auch  die  Comunen 
Tusciens,  an  welchen  die  Reichsgewalt  noch  immer  eine  gewisse 
Stütze  fand,  entweder  ganz  zu  sich  herüberzuziehen  oder,  wo 
dieses  bei  dem  grimmigen  Partei wesen  nicht  möglich  war,  ganz 
zu  brechen.  Das  war  schon  theilweise  während  der  Jahre,  da 
die  machtlosen  Stellvertreter  des  Deutschen  Königs  in  Tuscien 
amtirten,  geschehen,  sollte  ihnen  aber  dann  gar  bald  darauf  fast 
vollständig  gelingen. 

Die  Guelfische  Partei  Tusciens,  und  an  ihrer  Spitze  Florenz, 
hatte  ihre  grossen  Erfolge  zum  guten  Theile  durch  die  Ver- 
nichtung der  Staufischen  Herrschaft  in  Unteritalien  errungen. 
Der  Niedergang  der  Angiovinischen  Sieger  durch  die  Sicilische 
Vesper  und  die  Besitzergreifung  Siciliens  durch  die  Aragonesen 
konnte  daher  auch  nicht  ganz  ohne  Rückwirkung  auf  die  Macht- 
verhältnisse der  sich  befehdenden  Parteien  Mittelitaliens  bleiben. 
Nur  den  Einfluss,  dessen  sich  die  Anjous  bei  allen  Guelfen  er- 
freuten, gewannen  die  Aragonischen  Könige,  soweit  sie  selbst 
ihrer  Fahne  treu  blieben,  jedoch  niemals  auf  die  Ghibellinen.  Sie 
konnten  Ghibellinisch  regierte  Städte  nicht  davon  abhalten,  sich 
untereinander  in  wüthendsten  Kämpfen  fast  bis  zur  Vernichtung 
zu  zerfleischen  und  vermochten  siegreichen  Parteigenossen,  wie 
z.  B.  dem  kriegstüchtigen  Guido  von  Montefeltro,  keine  Unter- 
stützung zu  gewähren,  während  die  Guelfen  überall  einander  zu 
Hilfe  kamen  und  die  Streitigkeiten  der  Ghibellinen  zu  ihrem 
Vortheile  ausbeuteten.  So  wurde  der  Montefeltrier  auf  die  Bitten 
des  Papstes  Martin  IV.  hin  ^  von  den  Florentinern  mitbekriegt 
und  besiegt,   und  in  dem  Kampfe  zwischen  den  beiden  Ghibelli- 


'  Nach  VVü8tenfeld.     Siehe  die  Urkunden  bei  Ficker  IV,  498  u.  f. 
-  L»^  Consulte  I.  141   vom  15.  April  1288. 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  83 

nisch   regierten  Seestädten,    Genua   und  Pisa,    wussten   sie  auch 
^ar  sehr  ihren  und  ihrer  Partei  Vortheil  zu  wahren. 

Schon  längst  lebten  die  beiden  grössten  Seemächte  des  west- 
lichen Mitt^lmeerbeckeus,  Pisa  und  Genua,  in  wüthendster  Eifer- 
sucht. ^Come  per  le  femmine,*  sagt  G.  Villani.  In  der  ganzen 
Levante,  wie  in  Sardinien  und  Corsika  kämpften  sie  raitein- 
antler.  Von  Sicilien  bis  zu  den  Balearischen  Inseln  war  das 
Meer  von  den  schnell  segelnden  PiratenschiflPen  der  Genuesen 
voll,  die  Ober  die  Pisanischen  Galeeren  herfielen  und  selbst  sich 
an  Schiffen  vergriffen,  die  für  den  Kirchenstaat  bestimmt  waren. 
Sie  waren  in  Italien,  wie  auch  später,  da  man  ihre  Stadt  die 
Hure  Spaniens  nannte,  verhasst.    Die  Frage  Dante's:  Ahi  Geno- 

vesi perch^  non  siete  voi  del  mondo  spersi?  drückt  wohl  die 

Volksmeinung  Tusciens  über  die  gewaltthätigen  Beherrscher  des 
Tyrrhenischen  Meeres  aus.  Aber  das  Glück  war  ihnen  günstig 
und  der  politische  Hass  der  Guelfischen  Städte  Tusciens  gegen  das 
Ghibellinische  Handelsemporium  an  der  Mündung  des  Arno  noch 
lebhafter.  Mit  wechselndem  Glücke  war  der  seit  1282  besonders 
wegen  Corsika  entbrannte  Kampf  zwischen  den  beiden  See- 
städten geführt  worden.  Da  gelang  es  Genua,  seinem  Rivalen 
einen  fast  vernichtenden  Schlag  beizubringen.  Am  6.  August 
1284  wurde  die  fünfund achtzig  Segel  starke  Flotte  Pisas  zwi- 
schen Livomo  und  dem  Felseneilande  Meloria  von  hundertund- 
siehen  Genuesischen  Schiffen  total  geschlagen  ^.  Die  Genuesen 
erbeuteten  neunundzwanzig  Galeeren  ihrer  Gegner  und  bohrten 
sieben  in  den  Grund.  Die  Zahl  der  in  der  Schlacht  umgekommenen 
Pisaner  wird  auf  eintausend  sechshundert  bis  fünftausend  angegeben. 
Sicher  ist,  dass  damals  über  neuntausend  Gefangene,  unter  ihnen 
•lie  Blüthe  des  waffenfähigen  Adels  von  Pisa,  in  die  Gefängnisse 
nach  Genua  kamen.  Der  Genueser  Annalist  J.  Auria  (Giovanni 
Doria)  gedenkt  des  damals  umlaufenden  Sprichwortes,  dass  wer 
Pisa  sehen  wolle,  nach  Genua  kommen  müsse.  Hatte  der  Adel 
von  Pisa,  wie  die  Sage  will,  in  dem  Kriegsrath  vor  der  Schlacht 
darauf  bestanden,  den  Kampf  mit  der  überlegenen  Flotte  aufzu- 
nehmen, damit  es  nicht  heisse,    die  Genuesen  hätten  den  Hafen 


^  Die  Angaben  des  Tagebuches  des  Guido  de  Corvaria  (Muratori  Sh?. 
XXIV,  t)92)  und  die  Genueser  Annalen  (Mon.  Germ.  SS.  XVIIl,  808)  stimmen 
im  wesentlichen  überein.    Vgl.  auch  Salimbene,  Chronicon  p.  305. 


84  0.  Hartwig. 

von  Pisa  gesperrt,  so  musste  er  jetzt  schwer  für  seinen  Stolz 
büssen.  Es  erweckt  noch  heute  schmerzliches  Mitgefühl,  wenn 
mau  in  der  Liste  Roncioni's  bei  den  Namen  so  vieler  edler  Pi- 
saner die  kurze,  aber  unsägliches  Elend  verrathende  Notiz:  morse 
in  prigione  liest.  Dass  Tausende  gefangener  Pisaner  in  den 
Kerkern  umkamen,  ist  aber  nur  ein  Tropfen  des  Unheils,  das 
über  die  Stadt  jetzt  hereinbrach. 

Der  Podestä  und  Admiral  der  Pisanischen  Flotte,  ein  Moro- 
sini aus  Venedig,  war  in  die  Genuesische  Gefangenschaft  gefallen. 
Sein  Sohn,  ein  junger  Mann,  sollte  nun  als  Stellvertreter  die 
fremde  Stadt  regieren.  Das  war  an  sich  unmöglich,  und  wäre 
auch  unmöglich  geblieben,  wenn  die  Genuesen  den  Pisanem,  die 
im  ersten  Schrecken  alle  Bedingungen  ihrer  Feinde  annehmen 
wollten  \  den  Frieden  gewährt  hätten.  Aber  weit  hiervon  ent- 
fernt, schlössen  sie  am  12.  October  in  Florenz  ein  Bündniss  mit 
dieser  Stadt  und  Lucca  ab,  um  die  schon  halb  gebrochene  Stadt 
nun  auch  noch  vom  Lande  her  einzuschliessen  und  womöglich 
zu  erobern.  Die  Vorverhandlungen  zu  dieser  Allianz  waren, 
wahrscheinlich  auf  Ansuchen  von  Lucca-  und  der  Guelfischen 
Partei  von  Florenz  nicht  lange  nach  der  Schlacht  von  Meloria 
in  Rapallo  begonnen  worden.  Jetzt  erfolgte  ihr  Abschluss  in 
der  Badia  zu  Florenz.  Neben  Mainetto  Benincasa  führte  der 
gewandteste  Florentinische  Diplomat  seiner  Zeit,  Brunetto  Latini, 
die  Sache  der  Stadt,  und  man  schloss  ein  Bündniss  auf  fünfund- 
zvranzig  Jahre  ab.  Fünfzehn  Tage  nach  dem  Abschlüsse  des- 
selben, sollen  die  Truppen  von  Florenz  und  Lucca  gegen  Pisa 
im  Felde  stehen.  Dann  folgen  die  üblichen  Versicherungen,  dass 
keine  der  contrahirenden  Mächte  ohne  die  andere  Frieden  schlies- 
sen  wolle,  Bestimmungen  über  die  Vertheilung  der  zu  machenden 

^  Der  Genueser  Annalist  erzählt,  das  sei  geschehen,  nachdem  die  Pi- 
Baner  von  dem  Bunde  Genuas  mit  Florenz  gehört  hätten.  Es  ist  möglich. 
dasH  es  nach  den  Bes2>rechungen  von  Kapallo  geschah.  Doch  waren  die 
Anerbietungen  der  Pisaner  auch  nicht  genügend.  Wie  sich  aus  den  Floren- 
tinischen  Consulten  ergibt,  wollte  den  Pisanem  die  Abtretung  Sardiniens 
lange  nicht  in  den  Sinn. 

^  Diese  Stadt,  die  Pisa  noch  feindlicher  gesinnt  war,  hatte  schon  an] 
11.  August,  fünf  Tage  nach  der  Schlacht  von  Meloria,  ihren  Syndicus  mit 
Vollmacht  zur  Verhandlung  mit  Genua  versehen.  Im  October  verlangte  der 
Bischof  der  Stadt  von  den  Pisanern  Auslieferung  der  Castelle,  die  seinem 
Bisthum  gehörten.     Guido  de  Corvaria  ad.  h.  ann.;  Salimbene  p.  307. 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  85 

Gefangenen  und  dergleichen  mehr.    Der  Grund,  dass  der  Vertrag 
gerade    in  Florenz   abgeschlossen  wurde,   ist  wohl   in  dem  Um- 
^tande    zu   suchen,   dass   derselbe   vielfache  Interpretationen  und 
Modificationen    des    Handelsvertrages    enthielt,    der    am    7.  Fe- 
bruar 1281   zwischen  Florenz  und  Genua  vereinbart  worden  war, 
zu    denen    die  Einwilligung    der   Rathsversammlungen   von   Flo- 
renz nothwendig  war.    Die  Handelsinteressen  bedingten  ja  durch- 
aus das  politische  Verhältniss   beider  Städte.     Selbstverständlich 
^Tirde  der  Beitritt  zu  diesem  Bunde  den  übrigen  Mitgliedern  der 
Tuscischen  Taglia,   die  man  im  August  1284  zu  Siena  erneuert 
hatte,    offen   gehalten.     Er  erfolgte  auch  von  Seiten  von  Prato, 
Pistoja,    San    Miniato,    Poggibonzi,    San    Gemignano   und  Siena 
am  14.,   15.  und  20.  October.    Man  hatte  aber  noch  nicht  genug 
Theilnehmer  an   ihnen.     Zwanzig  vornehme  Pisaner,   von   denen 
der  Graf  ügolino  de'  Gherardeschi   und    dessen    Söhne  ^    soweit 
sie  nicht  in  der  Gefangenschaft  der  Genuesen   waren;  und  Nino 
dei  Visconti,    der  Judex  von  Gallura   auf  Sardinien,    namentlich 
genannt    werden,    sollen   unter   gewissen  Bedingungen   ihm   bei- 
treten  können.      Es   waren   die   Häupter   der  Guelfischen   Partei 
Pisas,  die  mit  ihrer  Vaterstadt  schon  wiederholt  in  offener  Fehde 
gestanden  hatten,  die  man  zu  sich  herüber  ziehen  wollte  *.    Oder 
wollte   der   schlaue  Brunetto  Latini,    der   die  Florentiner  lehrte, 
ihre  Republik  „secondo  la  politica"  zu  leiten  ^,  schon  nach  einer 
Anknüpfung   mit  Pisa   suchen,    um  die  für  Florenz   so    wichtige 
Seestadt   vor   der  Wuth   ihrer  Feinde  zu  retten    und  sie  nur  ins 
Gueltische  Parteilager  hinüber  zu  führen?   Fast  scheint  es  in  der 
That  so.     Der  Graf  Ugolino,  der  sein  Judicat  in  Sardinien  statt 
von  seiner  Vaterstadt  von  Genua  zu  Lehen  nehmen  sollte,  nahm 
fünf  Tage  nach  dem  Abschluss  des  grossen  Bündnissvertrags  in 
Florenz  die  Würde    eines  Podesta  von  Pisa   an.     Die  Stadt  war 


*  Ein  .Sohn  Ugolino's,  Lotto,  war  nach  einer  Rathsverhandlung  von 
Florenz  vom  17.  Juli  1292  noch  mit  den  Genuesen  in  Unterhandlung  wegen 
Auft)ringung  seines  Lösegeldes,  nachdem  man  ihn  in  diesem  Jahre  zum 
Bürger  von  Genua  gemacht  und  mit  einer  Spinola  verheirathet  hatte.  Er 
hatte  seine  Besitzungen  in  Genua  verkaufen  sollen.  Die  Florentiner  stellten 
»•inen  Bürgen  mit  tausendfQnfhundert  Gulden  für  ihn. 

•  Der  Vertrag  im  Liber  jnrium  II,  ♦iO  n.  f. 
»  Villani  Vlir,  10. 


8(3  0.  Hartwig. 

damit  Guelfisch  geworden  ^  Nichtsdestoweniger  begannen  die 
Alliirten  ihren  Zug  gegen  die  unglückliche  Stadt.  Alle  Floren- 
tiner mussten  sie  am  10.  November  verlassen.  Unter  der  Füh- 
rung des  Hauptmanns  der  Tuscischen  Taglia,  Nello  J.  de*  Pan- 
nochieschi,  zogen  die  Florentiner  und  Sienesen  von  Südwesten 
her  aus  dem  Gebiete  von  Volterra  in  das  Thal  der  Era, 
während  die  Lucchesen  von  Nordosten  her  vordrangen.  Zahl- 
reiche Burgen  und  Ortschaften  fielen  den  Alliirten  in  die  Hände. 
Der  Bischof  von  Volterra,  der  von  den  Pisanem  viel  zu  leiden 
gehabt  hatte,  übergab  den  Florentinern  allein  sechsundzwanzig 
(.'astelle.  Doch  kam  es  beim  Herannahen  des  Winters  zu  keinem 
Angriff  mehr  auf  die  Stadt  Pisa  selbst.  Er  sollte  im  nächsten 
Frühjahre  erfolgen. 

Diesem  Angriffe  die  Spitze  abzubrechen,  war  die  überau»*^ 
schwierige  Aufgabe  des  neuen  Podestä  von  Pisa.  Er,  der  Führer 
der  numerisch  schwachen  Partei  der  Guelfen,  war  zwar  jetzt 
auch  von  den  in  der  Genuesischen  Gefangenschaft  schmachtenden 
Ghibellinischen  Adlichen  als  Helfer  in  der  Noth  anempfohlen 
worden.  Aber  durfte  er  seine  alten  politischen  Gegner  jetzt  so 
rasch  in  die  Heimath  zurückkehren  lassen  und  hier  seine  Feinde 
damit  verstärken?  War  doch  der  mächtige  Er/bischof  der  Stadt 
ein  enragirter  Ghibelline.  Er  that  also  in  dieser  Richtung  zu- 
nächst nichts  und  suchte  nur  seine  persönliche  Stellung  zu  be- 
festigen. Im  Februar  1285  liess  er  sich  desshalb  zum  Podestä 
und  Volkshauptmann  seiner  Vjiterstadt  auf  zehn  Jahre  ernennen 
und  nahm  gegen  das  Ende  dieses  Jahres  seinen  kaum  der  Mi- 
norennität entwachsenen  NeflFen  Nino  Visconti,  Judex  von  Gallura. 
zum  Mitherrscher  in  das  Stadtregiment  auf.  Darauf  suchte  er 
das  Bündniss  der  Feinde  seiner  Heimath  zu  lockern.  Er  begann 
bei  den  Florentinern.     Unter  ihnen  hatte  er  persönliche  Freunde 


*  Bis  1278  war  Ugolino  in  offener  Feindschaft  mit  Pisa  gewesen.  Da 
hatte  unter  Anderen  der  von  Dante  (Purgatorio  c.  6)  genannte  Rechts- 
gelehrte und  Dichter  Marzucco  degli  Scomigiani  den  Frieden  mit  den 
Guelfen  Tusciens  und  seine  Aussöhnung  mit  der  Vaterstadt  zu  Stande  ge- 
bracht (Fragmenta  hist.  Pis.  bei  Muratori  S8.  XXIV,  646).  ügolino  hatte 
sich  in  der  Schlacht  bei  Meloiia  gerettet.  Dass  er  seine  Landsleute  hier 
verrathen  habe,  hat  nur  der  Parteihass  erfunden.  Die  Familie  war  ur- 
sprünglich Gliibellinisch,  wie  denn  ein  Onkel  Ugolino's  mit  Conradin  in 
Neapel  enthauptet  wurde. 


Florentiner  Geschichte  1250-1292.  87 

von  früheren  Zeiten  her  ^    Und  die  Handelsinteressen  ihrer  Stadt, 
um  derentwillen  man  ausgesprochener  Massen  den  Krieg  mit  Pisa 
allein  führen  wollte  ^  waren  sie  nicht  vielleicht  besser  geborgen, 
wenn  unter  Ugolino's  Leitung  die  Guelfen   dort  herrschten,   als 
wenn  sich  am  Ende  die  Genuesen  dort  festsetzten  oder  die  Luc- 
(liesen  übermächtig  würden?    Und  welche  Störungen  brachte  ein 
Auszug  des  Florentiner  Bürgerheeres  im  Handel  und  Wandel  der 
Stadt    mit   sich!     Man   musste   dann   in    einer  Zeit,    in   der   die 
Geschäfte  aufblühten,  alle  Comptoire  und  Lagerhäuser  schliessen  ^ 
und  sich  den  Gefahren  eines  Feldzuges  aussetzen.    Alles  Gründe, 
die   dafür   sprachen,    sich   mit  Anstand  von   der  Allianz  zurück- 
zuziehen und  den  Frieden  mit  Pisa  zu  schliessen,  wenn  man  seine 
Zwecke  doch  erreichen  könne.     Ich  glaube,   diese  Motive  haben 
auf  die  Florentiner  stärker  eingewirkt^  als  das  Gold,  das  Ugolino, 
nach  ViUani,    in  Flaschen  voll  goldgelben  Weines   nach  Florenz 
zur  Bestechung  der  einflussreichsten  Männer   geschickt  hat.     Es 
mag  sein,    dass    persönliche  Einwirkungen    des   Herrn    von  Pisa 
auf  Guelfische  Adliche  von  Florenz   stattgefunden  haben.     Aber 
das   Gold    in    dem    goldigen   Wein^    sieht   doch   etwas    novelli- 
stisch aus. 


^  Oben  U,  62.  Der  Führer  der  Truppen  der  Tuscischen  Taglia  im 
Jahre  1285  war  ein  Verwandter  seiner  Frau,  Margherita  de'  Pannochieschi. 

*  Le  Consulte  I,  253:  ---  quod  in  honorem  oomunis  Florentiae  et 
defensionem  mercancie  exercitus  fiat  contra  Pisanos  ad  Portum  Pisanum. 
Die  .Störung  der  Zufuhr  von  Wolle ,  Lebensmitteln  u.  s.  w.  für  Pisa .  und 
damit  auch  für  Florenz,  welche  die  Genuesischen  Kaperschiffe  verursachten, 
mochte  den  Florentinern  auch  nicht  behagen.  Man  hatte  auch  mit  den 
Genuesen  allerlei  Händel  wegen  der  Salzzufuhr  aus  der  Provence.  Le 
Consulte  I,  244. 

'  Le  Consulte  I,  241 :  -  -  -  quod  placeat  vobis  facere  tirmari  onmes  et 
«inpilas  apothecas  et  fundacos  mercatorum  et  omnium  artificum  civitatis 
Florentie,  sine  mora,  donec  moveat  exercitus  -  -  -  etc. 

*  Den  Vino  vemaccio,  der  in  Florenz  besonders  besteuert  war,  bezog 
man  hier  allerdings  über  Pisa,  wie  manche  Provisionen  erweisen;  die  Pi- 
•«ner  erhielten  ihn  aus  der  Nähe  von  Genua.  Am  Schluss  einer  schweren 
ßathjjsitzung  trank  man  wohl  in  Florenz  ein  Fässchen  von  ihm ,  worüber 
noch  Verwilligungen  erhalten  sind.  Am  24.  Juli  1290  wurde  ein  barile 
groseo  di  vino  greco  in  den  Rath  des  Podesta  gebracht,  als  die  Feigen 
(wahrscheinlich  die  ersten)  aus  Rubbiana  angelangt  waren  und  dafür  sechs 
liibbre  verwilligt.  Am  5.  October  1294  wird  festgesetzt  ein  halbes  quar- 
tuccio  Griechischen  Weines    düi-fe   nicht  mehr  als   achtundzwanzig  Denare 


88  0.  Hartwig. 

Die  Verhandlungen  zur  Wiederherstellung  des  Friedens  in 
Tuscien  wurden  auf  Betreiben  Ugolino's  von  Florenz  aus  officiell 
geführt  und  in  den  Raths Versammlungen  discutirt.  Man  operirte 
einstweilen  noch  nach  beiden  Seiten.  Während  im  März  1285 
noch  Vorkehrungen  getroffen  wurden,  die  Castelle  an  der  Pisaner 
Grenze  in  Kriegszustand  zu  setzen,  waren  gleichzeitig  hiermit 
schon  Friedensverhandlungen  im  Gange.  Die  Florentiner,  mit 
Ugolino  schon  im  Einverständnisse,  riethen  vertraulich  ihrem 
alten  Parteigenossen,  vor  allem  die  Kriegslust  der  Lucchesen 
durch  freiwillige  Abtretung  von  Viareggio  und  Ripafratta  zu 
massigen.  Die  Lucchesen  frugen  auf  die  hierauf  bezüglichen 
Anerbietungen  Ugolino's  hin  bei  den  Florentinern  an,  ob  sie  die 
Offerte  amiehmen  sollten.  Natürlich  bejahten  diese  das  *.  Die 
Podestaten  von  Florenz  und  Lucca  hatten  eben  mit  grösserem 
Gefolge  in  Enipoli  Raths  über  diese  Angelegenheiten  gepflogen. 
Eine  Gesandtschaft  nach  Genua  wurde  gleichzeitig  abgeschickt. 
Hier  war  man  aber  spröde  und  verlangte  namentlich  die  Aus- 
lieferung der  Citadelle  von  Cagliari  (Castrum  Castri)  auf  Sar- 
dinien, ohne  die  es  keinen  Frieden  gebe,  wie  man  die  Pisaner 
wissen   Hess  *.     Die  Lucchesen    Hessen   sich    in  ihrer  stets  etwas 


kosten.  Es  gab  Verordnungen,  welche  untersagten  bis  zu  zweihundort 
Kllen  weit  von  den  Orten,  in  denen  sich  die  Räthe  versammelten.  Wein 
auszuschenken.  Das  wurde  aber  schon  am  17.  April  1297  wieder  auf- 
gehoben. 

*  Le  Consulte  I,  196  Berathung  vom  31.  März;  I,  216  Beratbung 
vom  14.  Mai.  Nach  Ptolemäus  von  Lucca  soll  er  auch  Bieutina  damals 
an  Lucca  gegeben  haben.  Das  ist  aber  unrichtig.  Bientina  fiel  1285 
wohl  in  die  Gewalt  der  Lucchesen.  aber  ohne  des  Grafen  Schuld.  Wenn 
dann  Roncioni,  Istorie  Pisane  1,  630,  und  nach  ihm  Andere  behaupten, 
Ugolino  habe  gleichzeitig  hiermit  Santa  Maria  in  Monte,  Fucecchio,  Cast^l- 
l'ranco,  Santacroce  und  Montecalvoli  an  die  Florentiner  gegeben,  so  wissen 
weder  die  gleichzeitigen  Florentiner  Urkunden  und  Chronisten,  noch  die 
Pisaner  hiervon  etwas.  Die  Angabe  wird  dadurch  geradezu  ausgeschlossen» 
dass  die  Florentiner  (Lo  Consulte  L  196)  das  Cast-ell  von  Lecore  im  Arno- 
thale  in  Vertheidigungszustand  setzen,  was  ganz  unnöthig  gewesen  wäre, 
wenn  sie  im  Besitz  von  den  w^eiter  abwärts  gelegenen  Burgen  gewesen 
wären. 

-  Le  Consulte  1 .  216.  Da  Genua  damals  von  der  Ghibellinischen 
Partei  regiert  wurde  (J.  Auriae  annales  ad  a.  1282),  woraus  sich  die  Auf- 
stände der  Fieschi,  Grimaldi.  de  Castro  u.  A.  im  Laufe  dieses  Jahrzehnts 
erklären,  so  wollte  man  vielleicht  mit  dem  nun  Gueltisch  gewordenen  Pisa 
erst  recht  unbarmherzig  umgehen. 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  89 

bäurischen    Selbstsucht    nun    zwar    die    Abtretung   jener    beiden 

wichtigen  Küstenorte   von  Pisa  gefallen,   machten  aber  dennoch 

auf  Antreiben  der  Genuesen,  welche  dem  Octobervertrage  gemäss 

eine  grosse  Flotte  zur  Eroberung  von  Porto  Pisano  ausrüsteten, 

auch  ihr  Heer  mobil.    Das  setzte  die  Pisaner  natürlich  in  nicht 

geringen   Schrecken,    und    sie   sandten   eine   Gesandtschaft  nach 

Florenz.     Hier  war  man  in  grosser  Verlegenheit,    wie   man  von 

dem   auf  fünfundzwanzig  Jahre  geschlossenen  Octoberbündnisse 

schon   nach   einigen  Monaten    mit  einigem  Anstände  loskommen 

könne.     Die   Doppelstellung    musste   vorläufig  noch   beibehalten 

werden:  es  wurde  einerseits  beschlossen,  die  Rüstungen  zum  Kriege 

ihren  Gang  gehen  zu  lassen,  andererseits  aber  das  Resultat  einer 

an  den  Papst  abgeschickten  Gesandtschaft  abzuwarten. 

Was  war  es  denn,  was  man  über  diese  Dinge  mit  dem 
am  2.  April  dieses  Jahres  gewählten  Honorius  IV.  schon  zu 
verhandeln  hatte  ?  Die  Sitzungsberichte  der  Raths Versamm- 
lungen geben  uns  hierüber  keinen  directen  Aufschluss  und  in 
den  ausführlichen  Registern  des  Papstes  findet  sich  keine  An- 
spielung auf  diese  Abmachungen.  Aber  der  Erfolg  beweist  zur 
Genüge,  welche  Wege  die  Florentiner  betreten  hatten.  Konnte 
nicht  von  dem  neuen  Stellvertreter  Gottes  auf  Erden  ein  Verbot 
des  Krieges  mit  Pisa  erwirkt  werden?  Durfte  man  dann  nicht 
den  vor  sechs  Monaten  abgeschlossenen  Bundesvertrag  als  un- 
ausführbar erklären?  Unsicher  schwankten  die  RathscoUegien 
in  ihren  Enischliessungen  hin  und  her.  War  man  am  9.  April 
noch  der  Meinung,  wegen  des  bevorstehenden  Krieges  allen  Ver- 
kehr mit  Pisa  abzubrechen,  so  ist  am  8.  Mai  die  Rede  davon, 
die  Rückkehr  der  Botschafter  von  der  Curie  abzuwarten^.  Ob- 
gleich man  nun  in  ungezählten  Rathsversammlungen  über  die 
Modalitäten  des  Heereszuges  gegen  Pisa  discutirte  und  nament- 
lich die  Frage  erörterte,  ob  man  mit  dem  ganzen  Heere  (eser- 
cito)  oder  nur  mit  den  Reitern  (cavalcata)  ausrücken   solle ,    war 

*  Le  Consulte  l ,  205  u.  214.  Am  30.  März  war  in  einer  Raths- 
versammlung  die  Rede  davon,  eine  ständige  Gesandtschaft  bei  der  Curie 
einzusetzen,  welche  täglich  über  die  Vorgänge  bei  ihr  und  in  Unteritalien 
berichten  solle.  —  Die  Genueser  Annalen  sagen  es  ganz  bestimmt,  dass  die 
Florentiner  die  Einmischung  des  Papstes  in  diese  Angelegenheit  provocirt 
hätten.  Doch  möchte  ich  nicht  glauben,  dass  auch  die  Lucchesen  hierbei 
betheiligt  waren.     Die  Initiative  ging  jedenfalls  von  Florenz  aus. 


90  ^^-  Hartwig. 

man  am  4.  Juni  sicher,  dass  der  Papst  Briefe  abgesendet  hab< 
oder  senden  werde,  in  denen  er  der  Comune  von  dem  Kriege 
gegen  Pisa  abmahne,  so  dass  man  eine  legitime  Entschuldigung 
habe,  den  Kriogszug  nicht  zu  unternehmen  ^  Am  8.  Juni  warei 
diese  Schreiben  wirklich  angelangt  und  es  wurde  der  Inhalt  der- 
selben einer  Versammlung  von  Vertrauensmännern  des  Capitanc 

\\.  am    11.  Juni    mitgetheilt  ^.      Der   Ueberbringer    der    päpstlichei 

Willensmeinung  war  zugleich  ein  persönlicher  Vertrauensmann 
der  Bischof  Jacob  von  Ferentino,  der  sich  auf  seiner  Missioi 
nach  Aragonien  befand,  wo  er  den  päpstlichen  Zehnten  einziehei 
sollte**.  Er  traf  sich  in  Florenz  mit  einer  Gesandtschaft  de; 
Genuesen,  welche  den  Auszug  der  gesammten  Heeresmacht  (ex- 
ercitus  generalis)  auf  Grund  des  vorjährigen  Vertrages  heischte  ^ 
Es  war  eine  bedenkliche  Situation  und  die  Stimmung  in  Floren: 

jj  noch   getheilt.     Ein  Compromiss    wurde  jedoch    für  den  Augen- 

blick gefunden.  Man  entsendete  eine  Gesandtschaft  nach  Genua 
und  ))at  den  Termin  des  Ausmarsches  zu  verschieben;  bis  dej 
Bote  zurückgekehrt  sei,  wurde  die  Entscheidung  vertagt.  Du 
Gesandten  von  Genua,  die  nach  Lucca  weiterzogen,  hattei 
übrigens  ein  sehr  starkes  Pressionsmittel  auf  diese  in  ihrer  Ge- 
walt. Brach  man  den  Bund  mit  der  mächtigen  und  gewalt- 
thätigen  Republik,  so  waren  die  zahlreichen  Florentiner,  die  siel 
in  Genua  aufhielten ,  und  die  grossen  Waarendepots  derselbe! 
dort  gefährdet.  Die  Florentinischen  Geschäftsleute  in  Genus 
hatten  sich  darum  auch  schon  nach  der  Heimath  ängstlich  ge- 
wendet. Hatten  doch  auch  die  Genuesischen  Gesandten  in  Lucca 
so  scheint  es  wenigstens,  in  ihrem  Grimme  über  die  Winkelzüg^ 
ihres  Bundesgenossen  einen  Edelmann  aus  Florenz  misshandell 
und  beraubt^. 

Desshalb  durfte  man  doch  noch  nicht  abbrechen.  Die 
Raths Versammlungen  beschäftigten  sich  immer  wieder  mit  den 
Vorbereitungen  zum  Heereszuge  und  die  am  meisten  geängsteten 
Kaufleute  legten  einen  Mobilmachungsplan  vor*^     Darüber,  wie 


'  Le  Consulte  I,  275  vom  4.  Juni.  ^  Le  Coiisulte  1.  243. 

^  Les  Registres  publ.  p.  Prou  S.  33.  Von  den  Briefen  an  Florenz 
findet  sich  hier  nicht«.  Sie  sind  wohl  als  persönliche  Schreiben  nicht  re- 
gistrirt. 

*  Le  Consulte  I.  240.  ''  Le  Consulte  I.  257. 

*  Le  Consulte  1,  241:  modus  faciendi  exercitum. 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  91 

den  Kaufleuteu  am  besten  geholfen  werden  könne,  waren  die  An- 
sichten sehr  getheilt.    Die  einen,  z.  B.  Simone  de  Salto,  schlugen 
vor,    man    möge    doch   von   Seiten   der   Comune   ihnen  zwanzig- 
tausend Lire  beisteuern,  damit  sie  Reiterei  und  Fussvolk  in  Sold 
nehmen  und  den  Genuesen  bei  der  Belagerung  von  Porto  Pisano 
Beistand  leisten  könnten.    R.  de'  Tornaquinci  rieth  dagegen,  den 
Papst  nochmals  anzurufen;  er  solle  den  Genuesen  bei  Strafe  der 
Excommunication    verbieten ,   gegen   die   Comune   und  die  Kauf- 
leute  von  Florenz   vorzugehen  ^     Am  29.  Juni  war   man    schon 
so  weit,  dass  in  einem  Parlamente  der  Antrag  gestellt  und  auch 
wohl   angenommen    wurde,    eine  Gesandtschaft   nach  Pisa   abzu- 
ordnen und  die  Stadt  aufzufordern,    über  ihre  Streitigkeiten  mit 
Genua   Florenz    zum   Schiedsrichter   zu    bestellen   und   sich   dem 
Schutze  (defensioni  et  protectioni)  dieser  Comune  anzuvertrauen: 
den  Genuesen  solle   dagegen  die  Versicherung   gegeben   werden, 
dass   Florenz    das,    was    es    in    diesem    Jahre    aus    Mangel    an 
Kriegsrüstung    (defectu    apparatus)    nicht    habe    leisten    können, 
in  der  Zukunft   nachholen    werde,    und    derartiges   mehr^.     Die 
Genuesen,    welche    seit  Juni    mit    einer   grossen   Flotte  vor  der 
Arnomündung   erschienen    waren,    sich   aber    der   Unterstützung 
ihrer  Bundesgenossen  bei  der  Belagerung  von  Porto  Pisano  ^  be- 
raubt sahen,    suchten  wenigstens    die  Lucchesen  zur  Einhaltung 
des  Vertrags  zu  bewegen.   Aber  diese  benahmen  sich  nach  beiden 
Seiten   noch    treuloser   als   die  Florentiner.     Nicht   genug,    dass 
sie  Viareggio   und  Ripafratta,    die    ihnen   nur   abgetreten  waren 
für  den  Fall,    dass  sie  Frieden  mit  Pisa  hielten,   wie  selbstver- 
standUch   für   sich   behielten,   zogen    sie   gegen   die  Castelle  der 
Pisaner  im  Serchiothale ,    Cuosa  und  Avana,    welche  die  Pisaner 
räumen   mussten,    um   die  Besatzung    von  Porto  Pisano   zu  ver- 
stärken.   Denn  dieses  Bollwerk  der  Pisanischen  Macht  bedrängten 
die  Genuesen  jetzt  von  der  Seeseite  aufs  lebhafteste  und  nahmen 
den  Leuchtthurm    am  Hafeneingange.     Sie   wunien    nicht   müde. 


»  Le  Consulte  I,  252. 

*  Le  Consulte  I,  257:  et  alia  dicantur  [Pisanis]  quae  videbuntur  con- 
venire. 

'  Die  Lage  von  Porto  Pisano  ist  jetzt  bei  den  grossen  Anscliwem- 
DiUDgen  des  Arno  kaum  noch  zu  erkennen.  Die  Hauptfeste  lag  auf  dem 
linken  Flusaufer,  San  Rossore  gegenüber,  an  der  alten  Landstrasse  von  Pisa 
nach  Livomo. 


92  0.  Hartwig. 

die  Luccheseu  selbst  nach  Monate  langem  Warten  zu  einem  An- 
griffe auf  den  Hafen  von  der  Landseite  zu  bewegen.  Dazu  aber 
waren  diese  nicht  zu  haben.  Der  Papst  hatte  sie  ja  auch  unter- 
dessen von  der  Bekriegung  Pisas  abmahnen  lassen,  und  so  ver- 
krochen sie  sich  hinter  ihn  und  die  Florentiner.  Diese  liesseu 
sie  Ende  Juli  in  der  That  zur  Theilnahme  an  dem  Zuge  auf- 
fordern: aber  jetzt  hatte  hier,  wie  sie  wohl  wussten,  die  Friedens- 
partei das  volle  Uebergewicht.  Als  sich  in  den  ersten  Tagen 
des  August  die  Rathsversammlungen  mit  dieser  Botschaft  be- 
schäftigten, beantragte  Oddo  Altoviti  zu  erklären,  die  Floren- 
tiner würden  gern  zu  Diensten  stehen,  wenn  sie  nicht  persönlich 
und  materiell  in  der  Gewalt  des  Papstes  ständen;  die  Römische 
Curie  habe  ihnen  und  ihren  Kaufleuten  schon  den  grössten 
Schaden  zugefügt,  und  ihr  müssten  sie  gehorchen.  Desshalb  möge 
man  sie  entschuldigen,  wenn  sie  ihnen  dieses  Mal  nicht  zu  Willen 
seien.  Dieser  Antrag  wurde  angenommen  und  damit  hatte  die 
Sache  ein  Ende.  Am  5.  August  lichteten  die  Schiffe  der  Genue- 
sen vor  der  Arnomündung  die  Anker  und  Pisa  war  gerettete 
Das  Zureden  des  päpstlichen  Legaten,  der  sich  von  Lucca  nach 
Genua  begeben  hatte,  scheint  auf  die  Entschliessung  der  Genue- 
sen nur  geringen  oder  gar  keinen  Eindruck  gemacht  zu  haben-, 


*  he  Consuhe  I,  271  und  die  Annalen  von  Genua  ad  h.  ann.  Die 
Nachricht  Villani's  (VII,  98),  dass  die  Sienesen  den  Pisanern  auf  Betreiben 
Jer  Florentiner  ihre  Reiterei  zu  Hilfe  geschickt,  scheint  mir  nicht  verborgt. 
Villani  ist  in  der  Chronologie  der  Vorgänge  auch  sehr  unsicher.  Die 
Sienesen  scheinen  sich  den  Pisanem  gegenüber  eher  feindlich  benommen 
zu  haben.  Sie  hatten  sich  Vignale's  in  der  Marittima,  das  den  Gherardeschi 
gehörte,  bemächtigt  und  wollten  dort  einen  Hafen  anlegen  (Wüstenfeld). 
Die  Notiz  Tommasi's  (Storia  di  Siena  ad  h.  ann.)  ist  offenbar  Villani 
entlehnt. 

-  So  berichtet  der  Genueser  Annalist  ausdrücklich.  —  Ich  glaube 
nicht,  dass  der  Ausdruck  desselben  „stetit  exercitus  in  portu  Pisano  per 
40  dies*  eine  Einnahme  der  Hafenstadt  bedeuten  soll.  Es  ist  nur  von  der 
Zerstörung  des  Leuchtthurmes  ^prope  ligumam  niodico  spatio**,  wie  Pertz 
liest,  die  Rede.  Unter  ligumam  ist  wohl  sicher  Liburnum  (Livorno)  zu  ver- 
stehen, wo  der  Leuchtthurni  für  die  Arnomündung  nach  der  Zerstörung  von 
1291  auch  wieder  erbaut  wurde.  Jedenfalls  ist  Livorno  gemeint,  wie  ad 
a.  1290  unter  Lugurnam,  Englisch  Leghorn,  diese  Stadt  verstanden  ist. 
1291  eroberten  die  Genuesen  Porto  Pisano  wirklich.  Es  gibt  in  Genua  auf 
einem  Mannorrelief,  das  Peruzzi,  Storia  di  commercio  App.  S.  76  hat  ab- 
bilden lassen,  eine  Darstellung^  des  Hafeneingangs  von  Porto  Pisano. 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  93 

• 

vielmehr  die  Erkenntniss,  dass  Porto  Pisano,  oder  gar  Pisa  selbst, 
ohne  den  Beistand  eines  grossen  Landheeres  nicht  genommen 
werden  könne,  allein  den  Ausschlag  für  den  Abbruch  der  grös- 
seren Kriegsoperationen  in  diesem  Jahre  gegeben  zu  haben. 

Dieses  Mal  waren  es  die  Florentiner  gewesen,    welche  ihre 
alte,   jetzt  tief  gedemüthigte  und  heruntergebrachte  Rivalin  ge- 
rettet hatten.    Das  war  nicht  aus  uninteressirter  Liebe  geschehen; 
sondern  kluge  Berechnung  und  Parteitaktik,  wenn  wir  von  per- 
sönlicher Einwirkung  absehen  dürfen,  hatten  dabei  den  Ausschlag 
gegeben.      Es    wäre    wirklich   nicht    klug    gewesen,    das    grosse 
Handelsem porium  von  ganz  Tuscien   zum  grössten  Vortheile  der 
eifersüchtigen  Seestadt  Liguriens   ganz  zu  vernichten.     Hatte  es 
doch  jetzt  auch  auf  lange  Zeit,    so  schien  es  wenigstens,   einen 
Guelfischen  Herrn,  der  mit  den  vornehmen  Familien  seiner  Partei 
aus  Florenz    schon    manchen  Waffengang   gegen    seine  Ghibelli- 
nische  Heimath  gemacht  hatte.     Der  Adel   von  Florenz  war  es, 
der  die  Entscheidung  zu  Gunsten  Pisas  gegeben   hatte.     In  den 
Rathssitzungen    dieser   Zeit    sehen    wir   bei   Behandlung   der  Pi- 
saner Frage  daher  die  Tomaquinci,  Buondelmonti,  Adimari,  Do- 
iiati  und   andere  Granden   das   grosse  Wort  führen,   und   kaum 
wird  je  um  diese  Zeit   in   ihnen    so   oft   auf  die  Zuziehung  der 
Magnaten  für  die  Auswahl  der  Vertrauensmänner  verwiesen,  als 
bei  ihr.    Die  Kaufmannschaft  war  ja  auch  in  ihrem  Interesse  ge- 
theilt.     Denn  nachdem  man  einmal   die  Curie  glücklich  in  diese 
Händel  verwickelt  hatte,  war  ein  Widerstand  gegen  diese  in  mancher 
Beziehung  gefährlicher  als  die  Feindschaft  Genuas:  an  die  Curie 
waren  doch  noch  grössere  Geldsummen  zu  verUeren,  als  Waaren- 
vorräthe  an  die  Genuesen.     Desshalb   einigte  man  sich  schliess- 
lich auch    dahin,    eine  Gesandtschaft   an  den  Papst  abgehen  zu 
lassen,  damit  dieser  den  Vertrag  mit  Genua  ganz  annuUire  K    Um 
sich  den  Rücken  hierbei  zu  decken,  sollte  ein  Parlament  mit  den 
Abgeordneten   des   Tuscischen   Bundes,    namentlich    mit    Lucca, 
abgehalten  werden,    auf  dem    die  Angelegenheit   zu   einer   ganz 
Tuscien  verpflichtenden  gemacht  werde.    Der  diplomatische  Sieg, 
den  die  Florentiner   über   die  Genuesen   davon   getragen  hatten, 
war  denn  auch  so  vollständig,  dass  eine  Gesandtschaft  von  diesen, 


*  Antrag   Ruggiero's  de'  Tomaquinci   vom  10.  August.     Le  Consulte 
1.276. 


94  O.  Hartwig. 

welche  für  die  Curie  bestimmt  war,  in  Florenz  im  September 
vorsprach  und  sich  Empfehlungen  au  die  Botschaft  der  Floren- 
tiner in  Tivoli,  dem  Sitze  der  Curie,  ausbat.  Die  Rathscollegien 
waren  hierzu  jetzt  nicht  einmal  recht  bereit  und  beschlossen,  dort 
die  Genuesischen  Gesandten  zwar  ehrenvoll  empfangen,  aber  nur 
so  weit  unterstützen  zu  lassen,  als  die  eigenen  Interessen  das  ge- 
statteten K 

Das  Selbstbewusstsein  der  Bürgerschaft  von  Florenz  und  vor 
allem  des  Guelfischen  Adels  war  durch  den  glücklichen  Aus- 
gang dieser  misslichen  Angelegenheit  nicht  wenig  gehoben.  Und 
doch  war  der  Erfolg  ein  mehr  scheinbarer  als  wirklicher.  Hing 
er  doch  ganz  von  der  Entwicklung  der  Dinge  in  Pisa  ab.  Und 
diese  nahm  gar  bald  einen  für  die  Guelfische  Partei  nichts 
weniger  als  günstigen  Verlauf.  Ihr  Schützling,  der  Graf  Ugolino 
de*  Gherardeschi ,  ein  Mann  schon  ganz  von  dem  Schlage  der 
Italienischen  Tyrannen  des  14.  und  15.  Jahrhunderts,  suchte  den 
Frieden  zwischen  seiner  Vaterstadt  und  Genua,  welchen  die  in 
der  Gefangenschaft  schmachtenden  Pisanischen  Adlichen  und 
deren  Angehörige  betrieben,  so  lange  als  möglich  hinauszuschieben. 
Die  Rückkehr  des  Ghibellinischen  Adels  nach  Pisa  und  der  Ver- 
lust der  Basis  seiner  Machtstellung,  welche  ihm  durch  den 
Frieden  insofern  drohte,  als  er  sein  Judicat  auf  Sardinien  als 
Genuesisches  Lehen  annehmen  sollte,  schienen  ja  dann  unver- 
meidlich. Das  hätte  den  übermüthigen ,  hochfahrenden  Mann 
nun  bestimmen  dürfen,  sich  wenigstens  mit  seineu  nicht  allzu 
zahlreichen  Guelfischen  Parteigenossen  in  der  Heimath  zu  ver- 
tragen. Aber  auch  dazu  war  er  zu  herrschsüchtig.  Kurz  nach- 
dem endlich  im  April  1288  der  Friede  mit  Genua  zu  Stande 
gebracht  war  -,  wurde  durch  seine  Ränke  und  Ungerechtigkeiten 
der  gleichfalls  ehrgeizige  Judex  von  Gallura,  Ugolino  de'  Vis- 
conti,   aus    der   Heimath   vertrieben^.     Dieser  floh   zu  den   ihm 


*  Le  Consulte  1,  296  vom  7.  September.  Man  beschloss  formell  die 
Sache  dem  Podestä,  Capitano  und  den  Prioren  zu  überlassen.  Die  oben 
gegebene  Aneicht  wurde  aber  in  der  Rathsversammlung  ausgesprochen  und 
mrd  wohl  dem  Beschlüsse  des  Podesta  u.  s.  w.  zur  Richtschnur  gedient 
haben. 

*  Das  Friedensinstrument  mit  den  Vorverträgen  im  Liber  jurium  von 
Genua  11,  114—183. 

'  Zu  dieser  Zeit  fehlen  uns  leider  alle  Consulten  und  fast  alle  Pro- 
visionen,   wir   sind   also    für   diese  Sache    fast  ausschliesslich  auf  die  im 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  95 

nahe  befreundeten  Florentinern  und  fand  die  Hilfe  der  Guel- 
fischen  Taglia,  während  Ugohno  de'  Gherardeschi  sich  mit  seinen 
ihm  an  List  und  Treulosigkeit  gewachsenen  neuen  Ghibellinischen 
Verbündeten  in  der  Heimath  überwarf.  Nach  einem  erbitterten 
Strassenkampfe  blieben  die  Ghibellinen  unter  der  Führung  des 
Erzbischofs  Ruggiero  degli  Ubaldini  Sieger  und  Ugolino  wurde 
mit  zwei  Söhnen  und  zwei  Enkeln  gefangen  genommen  und  in 
den  Thurm  der  Gualandi  geworfen,  in  dem  er  im  März  1289 
sein  grausiges  Ende  fand. 

Die  Kräfte  der  zerrütteten  Stadt  schienen  sich  gänzlich  auf- 
zehren zu  müssen.  Und  das  um  so  mehr,  als  die  Lucchesen  und 
die  Tuscische  Eidgenossenschaft  in  Verbindung  mit  dem  ver- 
triebenen Judex  von  Gallura  und  anderen  Verbannten  ihr  alle 
Besitzungen  auf  dem  Festlande  bis  auf  drei  Burgen  wegge- 
nommen hatten  ^  Desshalb  beschloss  der  Erzbischof  Ruggiero 
den  alten,  kriegserfahrenen  und  verschlagenen  Ghibellinenführer 
der  Romagna,  den  Grafen  Guido  von  Montefeltro,  aus  seiner  frei- 
en Verbannung   in  Asti    nach  Pisa   zu   rufen   und   ihm  die 


Detail  nicht  zuverlässigen  Berichte  der  Chronisten  angewiesen.  Nach  einer 
Florentiner  Provision  vom  12.  Juli  1288  verwilligt  man  den  Lucchesen  und 
dem  Judex  Nino  hundert  Reiter  und  dreihundert  Fussgänger  aus  Greti  zum 
Krieg  gegen  Pi«a.  Am  10.  Juli  verbietet  man  auf  Verlangen  der  Lucchesen 
allen  Florentinern  den  Verkehr  mit  Pisa.  Der  Krieg  ist  also  von  Lucca 
ausgegangen  und  die  Florentiner  schlössen  sich  dann  an. 

^  Ueber  das  Verhältniss  der  beiden  Guelfischen  Magnaten  von  Pisa 
zu  einander,  über  ihre  in  den  Jahren  1285—88  in  der  unglücklichen  Stadt 
geübte  Schreckensherrschaft  —  Bonaini  nennt  die  von  ihnen  ausgegangenen 
Statuten  ,veri  codici  di  tirannia**  — ;  über  die  Schicksale  Nino's,  t  1296,  der 
sich  .Vicecomes,  judex  Gallurensis  et  tertie  partis  regni  Kallaretani  dominus** 
nennt,  seiner  Frau  und  seiner  einzigen  Tochter,  vergleiche  G.  Sforza  im 
Propugnatore  II.  1  S.  46  u.  f.  und  den  interessanten  Aufsatz  Del  Lungo's 
in  seinem  Buche:  Dante  ne'  tempi  di  Dante,  S.  273 — 376.  —  Dante  war 
mit  dem  Judex  von  Gallura  wohl  bekannt  und  hat  ihm  in  dem  achten  Ge- 
sänge des  Purgatorio  ein  Denkmal  gesetzt.  Der  Poet  fühlte  deutlich,  dass 
er  den  Verräther  seiner  eigenen  Heimath  hätte  in  das  Inferno  setzen  müssen. 
Ingeniös  weiss  er  das  zu  vertuschen,  indem  er  selbst  seine  Freude  darüber 
ausspricht,  ihn  im  Purgatorio  zu  finden.  Der  durchaus  subjective  Charakter 
des  Urtheils  des  grossen  Poeten  über  seine  Zeitgenossen  tritt  kaum  irgendwo 
80  bestimmt  hervor  wie  hier.  Der  Genuese  J.  Auria  (Doria)  meint,  der 
•Judex  habe  doch  noch  ein  Gefühl  des  Schmerzes  über  die  Verwüstung 
Pisas  im  Jahre  1290,    an   der   er   theilnahm,   gehabt.     Monumenta   (lerm. 

viii.  m. 


yt)  0.  Hartwig. 

Vertheidiguug  der  Stadt  anzuvertrauen.  Wenige  Tage  vor  dem 
Tode  Ugolino's  de*  Gherardeschi  kam  der  Condottiere,  den  die 
Genuesen  ruhig  aus  ihrem  Hafen  hatten  abfahren  lassen,  in  Pisa 
an  und  liess  sich  auf  drei  Jahre  zum  Podesta,  Capitano  und 
Heerführer  ernennen.  Die  Florentiner  mussten  nun  energischer 
als  bisher  in  den  Krieg  eingreifen.  Sie  beschlossen  zweitausend 
Pferde  auszuheben  und  eine  Anleihe  von  wenigstens  vierzig- 
tausend Goldgulden  zu  erheben,  welche  durch  die  Erträge  der 
neuen  Steuerumlage  gedeckt  werden  sollet  Es  war  auch  um  so 
nöthiger,  sich  zu  rüsten,  als  in  Arezzo  sich  um  den  Reichsstatt- 
halter Percival  die  Ghibellinische  Partei  dichter  zusammen  zu 
schaaren  begann  und  den  Pisanem  von  Süden  her  schon  die 
Hand  zu  reichen  drohte.  Die  Siege,  welche  die  Aragonesen  über 
die  Anjous  in  Unteritalien  erfochten  hatten,  belebten  noch  einmal 
den  Muth  der  Ghibellinen  Tusciens. 

In  Arezzo,  einer  Stadt,  über  deren  mittelalterliche  Geschichte 
wir  sehr  schlecht  unterrichtet  sind,  hatte  sich,  wie  wir  sahen, 
der  Reichsstatthalter  Percival  de*  Fieschi  am  längsten  aufge- 
halten. Was  ihm  die  Stadt  besonders  genehm  gemacht  hatte, 
musste  doch  deren  politische  Stellung  sein.  Sicher  war  der 
Adel  in  ihr  noch  mächtiger  als  in  anderen  Städten  Tusciens. 
Hier  in  der  Nähe,  im  Casentino,  im  Val  d'Ambra  und  im 
Apennin,  hatten  die  Grafen  Guidi  ihre  grossen  Besitzungen,  im 
Amothale  unterhalb  der  Stadt  sassen  auf  zahlreichen  Castellen 
die  Pazzi  und  andere  gewaltthätige  Herren  vom  Adel.  Doch 
hatte  sich  das  Adelsregiment  innerhalb  der  Stadt  nicht 
ohne  Kämpfe  behaupten  können.  Der  greise  Bischof  der  Stadt, 
Guglielmo,  aus  dem  Geschlechte  der  Ubertini,  hatte,  wetter- 
wendisch und  treulos,  wie  er  war',  es  mit  allen  Parteien  ver- 
dorben. Er,  der  die  politische  Intrigue  und  das  Getümmel  des 
Feldlagers   noch   in  seinen   alten  Tagen  mehr  liebte  als  die  Ge- 


*  Provision  vom  26.  August.  Wo  ich  beim  Citiren  der  ProvisioDen 
nichts  als  das  Datum  beifüge,  sind  die  libri  delle  provvisioni  des  Archivs 
von  Florenz  als  Quelle  gemeint. 

'  Oben  I.  42.  Die  Ubertini  waren  eine  Seitenlinie  der  Pazzi  di  Val- 
damo,  im  Unterschied  von  den  Florentinischen  Pazzi  so  genannt.  Dieser 
Familienzusammenhang  erklärt  es .  dass  der  Bischof  bald  den  Pazzi ,  bald 
den  Ubertini  zugezählt  wird.  Hierauf  hat  S.  Bongi  zuerst  im  Archivio 
stör.  Ital.  Ser.  IV.  Vol.  VII,  378  aufmerksam  gemacht. 


Florentiner  Geschichte  1250-1292.  97 

!^nge    der   Chorknaben ,    niusste   sich   auf  sein  Schloss  Bibbiena 
im   Casentino    flüchten.      Dort   belagerten   ihn    die   Aretiner    im 
Jahre   1284,    doch,    wie  es  scheint,  ohne  Erfolg.     Wir  erfahren 
dann  von    ihm,    dass   er   im  October  1285  mit  Hilfe   von   fünf- 
hundert exilirten  Ghibellinen  das  durch  seine  feste  Lage  wichtige 
Custell  von  Poggio  Santa  Cecilia  an  der  Grenze  der  Grafschaften 
von  Siena  und  Arezzo  revoltirt  habe^.    Die  Sienesen,  denen  das 
Castell    gehörte,    obwohl    es    kirchlich    Arezzo    unterstellt    war, 
wandten    sich   an   ihre  Tuscischen  Bundesgenossen  um  Beistand. 
Im  October   und  November   finden  wir   die  Raths Versammlungen 
von  Florenz   in  vollster  Thätigkeit,    um   über   den  den  Sienesen 
zu  leistenden  Zuzug  zu  beschliessen  *.     Nachdem  man  Ende  No- 
vember   die  Feste    zu   belagern    begonnen    hatte,    wurde  sie  mit 
Hilfe  der  Florentiner   und   der  Truppen    des  Tuscischen  Bundes 
unter  dem  Oberbefehl  Guido's  von  Montfort  eingeschlossen.    Ein 
Ent^etzungsversuch  des  Bischofs  schlug   fehl,   und   nun  konnten 
sich  ihre  Vertheidiger  nicht  mehr  halten.    In  der  Nacht  vor  dem 
Palmsonntag    1286   stahlen    sie   sich   durch   die   Belagerungslinie 
und  nur  Wenige    von   ihnen   fielen   in    die  Hände   der  Sienesen, 
die  sie  als  Rebellen  hinrichten  liessen  ^. 

Der  Kampf  um  Poggio  Santa  Cecilia  hatte  das  Signal  zu 
Unruhen  in  ganz  Tuscien  gegeben.  Freilich  hatten  sich  die 
Sienesen  und  der  mit  ihnen  verbündete  Guelfisch  gesinnte  Theil 
des  Grafenhauses  der  Guidi  am  19.  December  1286  einander  die 
Erlaubniss   gegeben,    mit   dem  Bischöfe   von  Arezzo  Frieden   zu 


'  Annales  Aretini  bei  Muratori  SS.  XXIV,  861. 

*  Le  Consulte  I,  319;  326;  332;  333;  336. 

'  Die  Einnahme  erfolgte  am  6.  April  1286  nach  einer  Belagerung  von 

vier  Monaten    und    achtzehn   Tagen ,   wie  Pseudo-Bnmetto  Latini   berichtet 

•Hartwig,   Quellen  11,  228).  —  Während  Villani  VII,  110   sagt,    es   seien 

bei  der  Eroberung    viele   gefangen    und   getödtet    worden,    sagt   Paolino 

Pieri  ^andaronsene  con  poco   danno*.     Villani  ist    bei    der  Erzählung   der 

Kämpfe  mit   Arezzo   ganz   besonders   parteiisch.     Die   Chronik   Dino  Com- 

pagni's  ist    viel  unbefangener,   aber,   wie   sie   uns  jetzt  vorliegt,   gibt   sie 

kein  zasammenhängendes  Bild  der  Vorgänge.    Der  Ueberarbeiter  muss  hier 

sehr  stark  gekürzt  oder  umgestellt  haben.     Versuche,   einzelne  Fehler  der 

Erzählung,   z.  B.  den    über   das  Verhältniss   von  Poggio  Santa  Cecilia    zu 

Siena.  zu  retten,   können   nur   durch  gewaltsame  Verdrehungen  des  Textes 

gelingen.     Scheffer-Boichorst,   Zeitschrift    für  Romanische  Philologie 

IX.  110. 

Deotsche  Zeitschr.  f.  Gesohichtsw.   1891.  V.  1.  7 


98  0.  Hartwig. 

schliessen  ^  und  die  Florentiner ,  die  sich  schon  wiederholt  mit 
den  Angelegenheiten  von  Arezzo  beschäftigt  hatten*,  waren 
augenblicklich  nicht  so  sehr  von  der  Haltung  Arezzos  abhängig, 
als  wohl  früher.  Hatten  sie  doch,  da  Siena  Guelfisch  war,  einen 
guten  Weg  nach  Rom  und  dem  Süden  oflFen.  Aber  bald  nalimen 
sie  wieder  einen  sehr  lebhaften  Antheil  an  Arezzo,  weil  sich 
diese  Stadt  in  gleicher  Weise  wie  die  ihrige  demokratisch  zu 
entwickeln  begann,  und  ihre  Händel  mit  dem  Reichsstatthalter 
es  wünschenswerth  machten,  dass  dieser  in  Tuscien  überhaupt 
keinen  Stützpunkt  für  seine  Bestrebungen  finde.  Es  hatte  sich 
nämlich  in  der  sonst  aristokratisch  regierten  Stadt  auch  eine  Volks- 
gemeinde, ein  Popolo,  gebildet,  und  zwei  Lucchesen  waren  1287 
auf  sechs  Monate  an  ihre  Spitze  berufen  worden:  Guelfo  Falconi 
als  Capitano  oder,  wie  man  hier  sagte,  als  Prior,  und  Bernardo 
Lanfredi  als  Podesta.  Die  populäre  Verfassung  konnte  sich  nur 
im  Anschlüsse  an  die  demokratische  Vormacht  Tusciens,  an  Flo- 
renz, behaupten.  Diese  Stadt  sah  jetzt  ihre  Stellung  in  Arezzo 
nur  gesichert,  wenn  auch  hier  die  Ghibellinen  ausgetrieben  waren. 
Aber  der  Hass  des  Guelfischen  Adels  gegen  das  Volk  war  in 
Arezzo  noch  lebhafter  als  seine  Feindschaft  gegen  die  Ghibel- 
linen. Beide  Adelsfactionen  schlössen  sich  desshalb  zusammen, 
machten  dem  Popolo  den  Garaus  und  ermordeten  seinen  „Prior* 
in  schmählicher  Weise.  Kaum  aber  war  hier  die  Adelsherrschafb 
wieder  hergestellt,  so  hetzten  die  Florentiner  die  Guelfen  gegen 
die  Ghibellinen  auf,  und  diese  sahen  sich  desshalb  gezwungen, 
den  Bischof  Guglielmo  zurückzurufen,  mit  dem  sie  dann  ver- 
eint die  Guelfen  aus  der  Stadt  jagten^.  Jetzt  erstarkte  hier  die 
Florenz  feindliche  Partei  um  so  mehr,  als  sich  nun  auch  der 
Reichsvicar    mit   einem  Haufen  Leute  hier  niederiiess*   und   die 


*  Urkunde  darüber  im  Archiv  zu  Siena  nach  Wüsten feld. 
'  S.  oben  S.  80.  Anm.  2. 

*  Ich  folge  in  dieser  zusammenfassenden  Darstellung  dem  Berichte 
Dino  Conipagni's,  der  ausdrücklich  sagt,  die  Guelfen  von  Florenz  hätten 
die  von  Arezzo  aufgestachelt  (stimolati).  Die  Ghibellinen  von  Arezzo 
hätten  die  Uberti,  Pazzi  und  den  Bischof  erst  herbeigerufen,  als  sie  sich 
von  den  die  vertriebenen  Guelfen  beschützenden  Florentinern  bedroht  ge- 
sehen hätten.  Nach  Villani  haben  natürlich  die  Ghibellineh  die  Guelfen 
schmählich  verrathen. 

^  Nach  Villani  hatte  der  Reichsvicar  alquanta  gente  mitgebracht, 
nach  Pseudo-Brunetto  Latini  dagegen  una  gran  quantitade.     Nach  Paolino 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  99 

Ghibellinen    der    Umgegend    und    die    Florentinischeu   Exilirten 
so   einen   festen   Mittelpunkt   fanden.      Da   die   aus  Arezzo   ver- 
triebenen   Guelfen,    welche   sich   der  Burgen   von   Rondine   und 
Monte  San  Savino  bemächtigt  hatten,    Schutz  und  Beistand  von 
Florenz    und   dem  Tuscischen  Bunde   erhielten  ^    bereiteten    sich 
grössere  kriegerische  Ereignisse  im  oberen  Arnothale  rasch  vor. 
Die  kampflustigen  und  kriegstüchtigen  Schaaren   des  Ghibellini- 
schen  Adels,  zu  denen  sich  auch  Bonconte,  der  Sohn  des  Monte- 
feltriers    gesellte,    unternahmen    schon   im    Februar    1288   einen 
Ritt  in  die  Grafschaft  Florenz;  dann  zogen  sie  nach  dem  Süden 
gegen  Chiusi,  wo  die  Guelfen  aus  der  Stadt  gejagt  wurden. 

Die  Florentiner  durften  sich  die  Verwüstung  ihrer  Grafschaft 
nicht  gefallen  lassen  und  konnten  der  immer  stärker  werdenden 
Ansammlung    ihrer   geschworenen  Feinde    in   einer  benachbarten 
Grafschaft   nicht   passiv   zusehen.     Der   Ausbruch  eines   grossen 
Krieges  stand  für  den  Sommer  1288  bevor.    Vergeblich  bemühte 
sich   der   soeben   gewählte  Papst  Nicolaus  IV.  denselben  zu  be- 
schwören.    Im  April    sendete   er   seinen  Capellan  Ruggiero   von 
Salemo    mit    Briefen    an    die    Guelfen  von   Florenz,    Siena   und 
Arezzo    und   forderte   sie    auf,    Syndici  an  ihn  zu  einem  Termin 
abzusenden,  den  ihnen  sein  Bote  angeben  werde,  um  seine  Ent- 
scheidung über   die  Streitigkeiten    und   die   argen  Scandale,   die 
in  der  Provinz  Tuscien  zum  Ausbruch  gekommen  seien,  zu  ver- 
nehmen.   In  gleicher  Weise  wurde  der  Bischof  von  Arezzo  nach 
Rom  beschieden  und  dem  Reichsstatthalter  aufgegeben,  sich  inner- 
halb fünfzehn  Tagen   persönlich    in  Rom  zu  stellen,    die  feind- 
hchen  Parteien  aber  von  jedem  gewaltsamen  Zusammenstoss  ab- 
zuhalten^.    Jetzt    waren   aber   die   Florentiner   nicht   so   geneigt 
auf  die  Friedensworte  des  Papstes  zu  hören,  wie  vor  drei  Jahren. 
Sie  zogen  vielmehr   ein  grosses  Heer   aus  Tuscien  und  der  Ro- 
üiagna  zusammen  und  brachten  eine  Truppenmacht  in  Bewegung, 


Pieri  nahm  er  cavalieri  e  pedoni  in   seinen  Sold   und  bekriegte   mit  ihnen 
Florenz  und  Siena,  d.  h.  er  suchte  die  Reichsacht  zu  vollstrecken. 

*  Am  17.  October  1287  kamen  die  Syndici  der  verschiedenen  Partner 
<lö  Tuscischen  Bundes  in  San  Giovanni  in  Florenz  zusammen  und  be- 
•'chlotsen,  den  vertriebenen  Aretinei-n  fünfhundert  Reiter  zur  Unterstützung 
*Q  geben  und  ihre  Truppenmacht  auf  die  stipulirten  tausendfünfhundert 
R€iter  zu  bringen.     Salvi,  Storia  di  Pistoja  I,  241. 

*  Vom  13.  April.     Potthaat  Nr.  22  654  u.  f. 


-.  -r 


100  0.  Hartwig. 

wie  sie  sie  seit  dem  unglückliclien  Zuge  zur  Verproviantirung 
Montalcinos  im  Jahre  12G0  nicht  ins  Feld  gestellt  hatten  ^  Am 
23.  Mai  wurden  die  Fahnen  der  Republik  feierlich  in  das  Haupt- 
quartier gebracht,  das  bei  der  Badia  von  iiipoli,  auf  dem  linken 
Arnoufer  wenige  Miglien  vor  den  Thoren  der  Stadt  stromaufwärts 
aufgeschlagen  war.  Der  Krieg  wurde  den  Aretinern  feierlich  und 
förmlich  angesagt.  Nochmals  versuchte  der  Papst,  der  Kriegs- 
lust der  ^treuesten  Söhne*  der  Kömischen  Kirche  Einhalt  zu 
thun.  In  einem  Schreiben  vom  20.  Mai-  forderte  er  die  Floren- 
tiner und  Sienesen  auf,  sich  jedes  Angriffs  auf  Arezzo  zu  ent- 
halten, da  er  die  Ordnung  der  Angelegenheiten  dieser  Stadt 
selbst  in  die  Hand  genommen  habe.  Obwohl  den  Bischöfen  von 
Florenz  und  Siena  durch  besondere  Briefe  empfohlen  worden 
war,  den  Frieden  kräftig  zu  unterstützen .  fruchtete  jetzt  nichts 
mehr.  Das  Heer,  zweitausendzweihundert  Heiter  und  zwölf- 
tausend Mann  Fusstruppen,  setzte  sich  am  1.  Juni  in  Marscli. 
Einer  solchen  Uebt.»rmacht  fühlten  sicli  die  Aretiner  doch  nicht 
gewachsen.  Sie  zogen  .sich  hinter  die  Mauern  ihrer  Stadt  zurück. 
Diese  regelrecht  zu  belagern,  wan*n  ihre  Gegner  zu  ungeschickt 
und  zu  schwach,  und  so  begnügten  sie  sich  damit,  das  flache 
Land  in  der  Grafschaft  Arezzo  und  dem  den  Grafen  Guidi  ge- 
hörigen Val  d'Ambra  zu  verwüsten.  Dazu  sollen  sie  vierzig 
Burgen  und  bewaffnete  Ortschaften  erobert  haben.  Dass  Lupo 
degli  überti  ihnen  das  wohlverproviantirte  Laterina  auslieferte, 
ist  der  einzige  Makel,  der  an  der  Watt'enehre  dieser  tapferen 
Familie  haftet.  Die  Sienesen,  die  dann  noch  mit  vierhundert 
Reitern  und  dreitausend  Mann  Fussvolk  zu  dem  Hauptheere  stiessen, 
fanden  kaum  noch  etwas  zu  thun,  wenn  man  nicht  Arezzo  selbst 
stürmen  wollte.  Das  war  aber  eine  zu  schwere  Aufgabe.  Die 
üblichen  Verhöhnungen  des  Gegners:  das  Wettlaufen  unter  den 
Mauern  der  Stadt,  die  Ertheilung  des  Ritterschlags  an  viele 
junge  Cavaliere  und  dergleichen  mehr  Hessen  sich  leichter  vor- 
nehmen. Nachdem  dies  besorgt  war,  trennten  sich  die  Alliirten. 
Die  grosse  Heeresmasse  zog  wieder  das  Arnothal  hinab  und  kam 
unversehrt    nach    Florenz.      Schlimmer    ging    es    den    Sienesen. 

^  Villani  Vll .  120.  Er  zählt  die  liestandtheile  des  Heeres  einzeln 
auf.  Die  üuelfen  von  Pisa  unter  dem  Judex  von  Gallura  mit  vielen  vor- 
nehmen Adliclien  aus  ganz  Mittelitalien  werden  genannt. 

-  Potthast  Nr.  22724  u.  f. 


»  -  •   •    • 


Florentiner  Geschichte  1250-1292.  101 

Kaum  vier  Miglien  von  Arezzo  entfernt,  fielen  sie  bei  Pieve  del 
Toppo  in  einen  ihnen  von  den  kriegskundigen  Aretinem  ge- 
legten Hinterhalt  und  wurden  trotz  heldenuiüthiger  Tapferkeit 
Einzelner  sehr  übel  zugerichtet.  Es  blieben  allein  dreihundert 
<ler  vornehmsten  Adlichen  der  Stadt  und  der  Landschaft,  unter 
ihnen  der  vorjährige  Capitano  der  Tuscischen  Taglia,  Reinuccio 
Farnese,  und  der  durch  Dante  berühmt  gewordene  Lano. 

Diese  empfindliche  Niederlage  der  Sienesen   hatte  alle  Ver- 
luste der  Aretiner  wieder    ausgeglichen.     Die  Florentiner  unter- 
nahmen desshalb  im  September  einen  neuen  Zug  gegen  sie.    Das 
Heer  war  dieses  Mal  nicht  so  gross  wie  im  Sommer.    Immerhin 
bestand  es  aus  tausend  Reitern  und  viertausend  Fussgängem.    Von 
Laterina  aus,  das  die  Florentiner  besetzt  gehalten  hatten,  boten 
sie   den  Aretinem    eine    Schlacht   an.     Aber   die   einen    wie   die 
anderen  wollten  den  Arno  nicht  durchwaten,    obgleich  er  wenig 
Wasser   hatte.     Nachdem  das  Heer  wieder  eine  Anzahl  Burgen, 
namentlich    der  Pazzi,    eingenommen   und    die  Gegend  nochmals 
verwüstet  hatte,    ging   es  nach  Hause   zurück.     Ihm    folgte   die 
Reiterei  der  Aretiner  bald  nach.     Bis  nach  Ponte  a  Sieve,  zehn 
Miglien    von  Florenz   (13.  October  1288)   Hessen   nun    diese    die 
Grafschaft  von  Florenz  und  Fiesole  in  Rauch  aufgehen. 

Glücklicher  als  hier  gegen  Osten  waren  die  Florentiner  im 
Westen  gewesen.  Hatte  der  Reichsstatthalter  nach  dem  Abzüge 
der  Florentiner  von  Arezzo  im  Sommer  des  Jahres  den  von 
den  Lucchesen  und  Florentinern  hart  bedrängten  Pisanern  etwas 
Luft  zu  schaffen  versucht  und  eine  von  ihm  geworbene  Reiter- 
abtheilung vom  Süden  her  denselben  zu  Hilfe  geschickt,  so  war 
das  erfolglos  geblieben.  Am  14.  August  wurde  der  Befehlshaber 
dieser  Schaar,  der  Conticino  von  Elci  aus  der  Familie  Panno- 
chieschi,  bei  CoUe  Salvetti  in  der  Maremme  von  Pisa  von  den 
Tnippen  der  Tuscischen  Taglia  schmählich  in  die  Flucht  ge- 
t^chlagen  K      Hatte    sich    der   Führer    des    Reichsvicars    in    dem 


*  Die  Gesta  Florentinorum  bringen  diese  Nachricht,  wie  wir  aus  Pao- 
lino  Pieri  und  dem  Codex  Neapolitanus  ersehen.  Die  Fragmenta  hist.  Pi- 
^nae,  bei  Muratori,  SS.  XIV,  654,  beschuldigen  den  Conticino  der  Feigheit 
während  der  Befehlshaber  der  Florentiner,  Bernardo  von  Rieti,  von  den 
RathscoUegien  wegen  seines  Sieges  ein  Geschenk  von  fünfhundert  Gold- 
gulden  erhielt.     Provision  vom  28.  August  1288. 


j 


102  0.  Hartwig. 

TreflFen  feige  gezeigt,  so  war  der  Führer  der  Söldner  der  Floren- 
tiner um  so  tapferer  gewesen. 

Der  Winter  machte  hierauf  den  kriegerischen  Operationen 
ein  Ende.  Aber  kaum  trat  das  Frühjahrswetter  ein,  so  regten 
sich  die  Ghibellinischen  Schaaren  von  Arezzo.  In  den  Tagen, 
in  welchen  den  Guelfen  in  Guido  von  Montefeltro  in  Pisa  ein 
gefährlicher  Feind  erwuchs  (13.  März  1289),  zogen  die  leichten 
Truppen  von  Arezzo  gegen  Montevarchi  und  die  Burgen  des 
oberen  Arnothaies,  drangen  sogar  bis  sieben  Miglien  von  Florenz, 
bis  San  Donato  in  Collina  vor.  Wie  die  Florentiner  vor  Arezzo 
die  Stadtulme  gefällt  hatten,  hieben  die  A  retiner  auch  jetzt  hier 
das  Wahrzeichen  des  Ortes  an.  Man  sah  in  Florenz  ostwärts 
die  Rauchsäulen  aus  dem  hochgelegenen  Dorfe  aufsteigen,  rührte 
sich  aber  nicht.  Denn  die  Stadt  war  so  von  Parteihader  zer- 
rissen, dass  der  Verdacht  bestand,  die  Feinde  seien  im  Einver- 
ständniss  mit  den  einheimischen  Verräthern  so  weit  gekommen. 
Hatte  doch  der  Prior  Arrigo  di  Grazia  mit  Zustimmung  seiner 
CoUegen  am  28.  Februar  den  Beschluss  durchgesetzt,  dass  eine  An- 
zahl verdächtiger  Personen,  namentlich  aus  der  Classe  der  Mag- 
naten theils  aus  der  Grafschaft,  theils  nur  aus  der  Stadt  aus- 
gewiesen wurden  ^. 

Aber  solche  Streifzüge  bis  fast  vor  die  Thore  ihrer  Stadt 
durften  die  Florentiner  doch  nicht  ungerächt  geschehen  lassen. 
Nur  hatte  es  seine  schweren  Bedenken,  einen  grossen  Heereszug 
auch  in  diesem  Jahre  wieder  zu  unternehmen.  Einmal  hatte  die 
Stadt  schon  im  vorigen  Jahre  eine  grosse  Anleihe  aufnehmen 
müssen  und  die  Auflagen  wurden  immer  drückender.  Durch  die  An- 
häufung von  zahlreichen  Schaaren  adlicher  Reiterei  schien  die  Partei 
der  Magnaten  in  der  Stadt  zu  sehr  die  Uebermacht  zu  gewinnen. 
Dazu    zeigte   sich   der  Papst   sehr  übel  gesinnt.     Hatte  er  doch 


*  Es  wird  berathen  und  beschlossen  im  Consiglio  des  Capitano  und 
der  zwölf  Zünfte  die  Verdächtigen  ex  majoribus  et  potentioribus  civitatis 
auszuweisen.  Provision  vom  28.  Februar  1288  und  1289.  Villani  weiss 
auch  etwas  von  dieser  Exilirung.  Nach  ihm  waren  es  natürlich  Ghibellinen 
(VII,  127).  In  dem  Volksbeschlusse  ist  aber  von  Ghibellinen,  die  sonst 
wohl  noch  genannt  werden  (z.  B.  14.  September  1290.  Le  Consulte 
I,  463),  mit  keinem  Worte  die  Rede.  Dass  besonders  Grandi  ausgewiesen 
sind,  verschweigt  er  gänzlich.  Der  Classenkampf  war  damals  sehr  lebhaft 
entbrannt.  Wir  würden  hier  klarer  sehen,  wenn  uns  nicht  sämmtliche  Con- 
sulte und  viele  Provisionen  verloren  gegangen  wären. 


:•  .• 


*  * :      i :  •  •  • 


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Florentiner  Geschichte  1250—1292.  103 

einen  Führer  von  vierhundert  Reitern,  Balduino  von  Soppino, 
welchen  Florenz  in  Sold  genommen,  verhindert,  seinen  Zusagen 
nachzukommen  ^ 

Aber  es  blieb  doch    nichts   anderes  übrig,   als   zum  Kriege 
zu  rüsten,  und  die  Ankunft  König  Karl's  II.  in  Florenz  schaffte 
der  kriegerisch  gesinnten  Adelspartei  vollends  das  Uebergewicht. 
Am  2.  Mai  1289  traf  der  Herrscher  von  Neapel  nach  vierjähriger 
Gefangenschaft   auf  seiner  Reise  von  Aragonien  in  Florenz  ein. 
Den  Sohn  des  Fürsten,  der  die  Guelfen  Italiens  zur  freilich  noch 
umstrittenen   Oberherrschaft   auf    der   ganzen   Halbinsel    geführt 
hatte,  sahen  die  Florentiner  als  ihren  natürlichen  Vorkämpfer  und 
geborenen  Parteichef  an.      Der  Gegensatz   gegen   das    Deutsche 
Reich,  das  noch  immer  seine  Ansprüche,  wenn  auch  in  den  be- 
scheidensten Formen,  geltend  zu  machen  versucht  hatte,  steigerte 
jetzt  die  AnhängUchkeit  an  den  Angiovinen.    Darum  hatten  schon 
im   vorigen  Jahre   die   Florentiner   bei    ihrem   grossen   Auszuge 
gegen  Arezzo    die  Standarte   des  Königs   unter  ihre  Feldzeichen 
aufgenommen,    während    die    Aretiner    unter    dem    Reichsadler 
fochten.    Jetzt  baten  sie  den  König  ausdrücklich  um  Verleihung 
seiner  Fahne  und  Abtretung  eines  tüchtigen  Heerführers.    Solchen 
Wünschen  kam  Karl  IL  gnädig  entgegen  und  überliess  ihnen  den 
jugendlichen  Amerigo  (Aymeric)  von  Nerbona  (Narbonne),  der  mit 
einem  Haufen  von  hundert  Französischen  Rittern  unter  der  Lei- 
tung eines  ergrauten  Kriegsmannes,  Guglielmo  Berardi  von  Dur- 
fort, in  die  Dienste  der  Comune  trat  *.    Nur  drei  Tage  hielt  sich 
der  König   in   der  Stadt   auf,    durch  Geschenke  und  Feste  hoch 
geehrt  *.     Als  sich  das  Gerücht  verbreitete,  die  Aretiner  wollten 

^  So  Dino  Compagni.  Villani  verschweigt  die  Einmischung  des  Papstes, 
den  er  nur  im  allgemeinen  als  Ghibellinisch  bezeichnet.  Dass  der  Papst, 
der  sich  gegen  Karl  II.  sehr  gnädig  erwies,  auf  die  Florentiner  wegen  ihres 
Ungehorsams  im  Jahre  1288  nicht  gut  zu  sprechen  war,  begreift  sich  leicht. 
Der  .Guelfismo"  Villani*s  tritt  überall  hervor. 

-  Schon  am  4.  Januar  1288  hatten  die  Florentiner  durch  Ugolino  di 
Tomaquinci  und  Francesco  di  Forte  von  Certaldo  in  Neapel  um  einen  von 
vier  namhaft  gemachten  Kriegern  als  Führer  der  Tuscischen  Taglia  gebeten. 
Damals  hatte  man  es  besonders  auf  Giovanni  Novello  di  G.  d'Appia  abge- 
sehen. Man  verlangte  einen  Franzosen  oder  einen  anderen  Ultramontanen. 
Provision  vom  4.  Januar  1287. 

*  Nach  einer  Provision  vom  5.  (?)  Mai  sollen  bis  tausendzweihundert 
Goldgolden  für  den  Empfang  des  Königs  ausgegeben  werden.  Es  wurden 
viele  Berathungen  hierüber  gehalten. 


104  0.  Hartwig. 

den  König  in  der  Grafschaft  Siena  sammt  seinem  kleinen  Ge- 
folge aufheben,  zog  ein  Bürgerheer  hinter  ihm  drein  und  be- 
gleitete den  königlichen  Bundesgenossen  bis  zur  Grenze  des 
Patrimoniums  Petri  ^  Triumphirend  kehrten  diese  Schaaren 
darauf  nach  der  Heiraath  zurück,  um  sich  gegen  Arezzo  zu 
wenden. 

Ehe  es  aber  hier  zum  Schlagen  kam,  sollte  zuvor  noch  einmal 
ein  Intriguenstück  aufgeführt  werden,  das  uns  die  tiefe  Zerklüf- 
tung der  Ghibellinischen  Partei  und  die  Ursache  ihres  Unter- 
liegens deutlich  verräth. 

Der  alte  verschmitzte  Bischof  Guglielmo  von  Arezzo  wollte 
noch  einmal  die  Farbe  wechseln,  wie  er  das  schon  wiederholt 
gethan  hatte.  Er  mochte  wohl  gefunden  haben,  dass  die  Guelfi- 
sche  Partei  doch  in  Tuscien  die  mächtigere  sei,  und  bei  einem 
neuen  Heereszuge  derselben  die  Verwüstung  seiner  Burgen  und 
des  Bisthums  fürchten.  Vielleicht  hatte  er  auch  kein  Vertrauen  zur 
Führung  seiner  Bundesgenossen.  Und  das  mit  vollem  Rechte. 
War  doch  der  Graf  Guido  Novello  Podesta  von  Arezzo!  That- 
sache  ist,  dass  er  mit  den  Prioren  von  Florenz  Verhandlungen 
anknüpfte ;  diesen  versprach  er  mit  seinen  Leuten  Arezzo  zu  ver- 
lassen und  ihnen  seine  Burgen  als  Unterpfand  zu  übergeben, 
wenn  ihm  eine  Jahresrente  von  3000  Goldgulden,  die  das  Bank- 
haus der  Cerchi  verbürgen  solle,  ausgezahlt  werde.  Die  Signoria 
von  Florenz  war  solchen  Anträgen  gegenüber  sehr  getheilter 
Meinung.  Die  Kriegs-  und  die  Friedenspartei  widerstrebten  ein- 
ander. Schliesslich  siegte  die  friedliebende  Partei  der  Bürger, 
und  man  einigte  sich  dahin,  die  Burgen  von  dem  Bischof  anzu- 
nehmen und  nicht  zu  zerstören. 

Der  Prior  Dino  Campagni  wurde  mit  der  Führung  der  hier- 
auf bezüglichen   Verhandlungen    betraut  ^.      Dieser   sendete   den 

^  In  den  Provisionen  finden  sich  zahlreiche  Geldanweisungen,  die 
sich  auf  dieses  Geleite  beziehen.  Es  werden  Tagegelder  für  sieben  Tage 
angewiesen. 

'  So  liest  jetzt  Herr  J.  del  Lungo  nach  der  einzig  brauchbaren  Ash- 
bumham'schen  Handschrift  in  der  Ausgabe  von  1889.  Früher  las  er  Dino 
di  Giovanni,  d.  i.  der  Demagoge  Dino  Pecora,  den  Herr  Perrens  ab  und  zu 
mit  Dino  Conipagni  confundirt.  Vor  einigen  Jahron  wurde  noch  sehr  zu- 
versichtlich behauptet,  dass  eine  auf  die  Ashburnham'sche  Handschrift 
zurückgehende  Ausgabe  der  Chronik  Dino  Compagni's  keine  sachlichen  Ver- 
besserungen gegen  den  textus  receptus  ergeben  werde.     Dass  die  Angaben 


Florentiner  Geschichte  125C— 1292.  105 

M.  Durazzo    Vecchietti,    welchen    der  Bischof  vor   nicht    langer 
Zeit  zum  Ritter  geschlagen  hatte,  an  diesen  ab.    Das  Abkommen 
war   dem    Abschluss   nahe.     Da   theilte    der   Bischof  seine  Ver- 
handlungen   den    Führern    der    Ghibellinischen    Partei    mit    und 
forderte  sie  auf,  gleich  ihm  Frieden  zu  schliessen;  er  wolle  sein 
Schloss  Bibbieua  im  Casentino  gegen  die  Florentiner  vertheidigt 
sehen,    sonst  mache  er  definitiv  Frieden   mit  diesen.     Zorn   und 
Schrecken   ergriff  die    von    dieser   Kunde    Ueberraschten.      Man 
plante    den  Treulosen   zu    erschlagen.     Das  wollte   aber  des  Bi- 
schofs Neffe,    Guglielmo  de'   Pazzi,   jetzt    nicht    mehr   zugeben. 
Hätte  man  ihm  vorher  nichts  davon  gesagt,  meinte  er,  so  würde 
er  nichts  dagegen  gehabt  haben,  so  aber  wolle  er  sich  nicht  mit 
einer  solchen  Blutschuld  beladen.  *  Um  den  zweifelhaften  Bischof 
fest  zu  halten,  zogen  jetzt  die  Aretiner  ohne  weitere  Berathung 
mit  ihrer   ganzen   Heeresmacht,    achthundert   Reiter   und   acht- 
tausend Mann  Fusstruppen  stark,  ins  Casentino  und  lagerten  sich 
hier  zwischen  dem  Heere  der  Florentiner  und  dem  bischöflichen 
Schlosse. 

Die  Florentiner  hatten  wieder  ein  überaus  stattliches  Heer 
ins  Feld  gestellt.  Die  Zahl  der  Ritter  betrug  dreizehnhundert. 
Villani  zählt  sogar  sechshundert  mehr.  Das  Fussvolk  war  zehn- 
tausend Manu  stark.  Die  Guelfen  ganz  Tusciens,  ja  darüber 
hinaus,  die  Bolognesen  und  Romagnolische  Edle  waren  zur  Heer- 
fahrt erschienen.  Am  2.  Juni  setzte  sich  von  der  Badia  von 
ßipoli  aus,  wie  das  Jahr  zuvor,  der  siegreiche  Carroccio  von 
Florenz  in  Bewegung.  Im  Kriegsrath  der  Verbündeten  hatten 
sich  anfänglich  zwei  verschiedene  Ansichten  über  die  einzuhal- 
tende Richtung  geltend  gemacht.  Die  Einen  wollten  den  sicheren 
Weg  wählen  und  im  Amothale  aufwärts  ziehen,  die  Anderen 
über  das  Gebirge  direct  ins  Casentino  hinabsteigen  und  Arezzo 
im  Rücken  fassen.  Die  Verhandlungen  mit  dem  Bischof  hatten 
gezeigt,  was  diesem  besonders  am  Herzen  lag,  und  so  wurde  in 
geheimer  Abstimmung  mit  Kugeln  beschlossen,  den  beschwer- 
lichen und  gefährlichen  Weg  zu  wählen  und  gegen  Bibbiena 
zu  marschiren. 


in  unserer  Chronik ,  auch  wenn  ihre  heutige  Fassung  nicht  die  ursprüng- 
liche ist  durch  diese  Lesart  an  Glaubwürdigkeit  sehr  gewinnen,  unterliegt 
keinem  Zweifel.  Die  Namen  der  Prioren  vom  15.  April  bis  15.  Juni  1289 
üaselWt  p.  19  der  neuen  Ausgabe. 


106  0.  Hartwig. 

An  der  Spitze  des  Florentinischen  Heeres  stand,  wenn  in 
unserem  Sinne  von  einem  Oberbefehlshaber  des  ganzen  Heeres 
gesprochen  werden  kann ,  Amerigo  von  Nerbona  ^  Aber  auch 
der  Podesta  der  Stadt,  Ugone  de*  Rossi.  befand  sich  beim  Heere. 
Die  Hilfstruppen  der  Lucchesen  und  Pistojesen  befehligte  der 
stürmische  Corso  Donati  aus  Florenz,  Podesta  von  Pistoja.  Wer 
die  Aretiner  commandirte,  ist  nicht  sicher.  Es  scheint  fast  so, 
der  alte  kriegerische  Bischof  Guglielmo  selbst.  Doch  war  er 
schon  sehr  kurzsichtig. 

Unter  ihm  fochten  eine  ganze  Anzahl  der  kriegskundigsten 
Führer  der  Ghibellinischen  Partei,  wie  vor  allem  Guglielmo  de* 
Pazzi  aus  dem  Amothale,  der  junge  Montefeltrier  und  viele 
tapfere  Männer,  die  viel  zu  gewinnen,  aber  nichts  als  das  Leben 
zu  verlieren  hatten.  Schlimm  war  es  aber,  dass  man  dem 
Podesta  von  Arezzo,  dem  stolzen  und  feigen  Grafen  Guido  Novello, 
einen  Theil  der  schon  schwachen  Reiterschaaren  hatte  unterstellen 
müssen. 

Die  Aretiner  fühlten  sich  dieses  Mal  dem  Feinde  gewaclisen. 
Im  Arnothale,  am  Fusse  des  Hügels  von  Poppi,  der  die  Burg 
Guido  Novello's  noch  heute  in  Trümmern  zeigt,  stellten  sie  sich 
im  Blachfelde  von  Campaldino  zum  entscheidenden  Kampfe  auf. 
Am  11.  Juni,  an  dem  Tage  des  heil.  Barnabas,  wurden  die  Heere 
handgemein.  Das  Heer  der  Florentiner  war  in  vier  TreflFen  ge- 
theilt,  zunächst  die  Vorhut,  leichte  Reiterei  und  Fussvolk,  die 
sogenannten  Feditori,  unter  dem  tapferen  Bankier  Vieri  de  Cerchi; 
dann  kam  das  Gros  des  Heeres;  ihm  folgte  die  Masse  des  die 
Bagage  führenden  und  bewachenden  Trains.  Die  Nachhut,  etwas 
seitwärts  aufgestellt,  bildete  ein  Haufen  von  zweihundert  Reitern 
und  Fussvolk,  vorzugsweise  Lucchesen  und  Pistojesen,  unter  dem 
energischen  Corso  Donati.  Aehnlich  waren  die  Aretiner  geordnet, 
die  den  Angriff  mit  ihrer  aus  den  tüchtigsten  Soldaten  gebildeten 
und  sehr  starken  Vorhut  eröffneten.  Die  Florentiner  nahmen 
ihn  ruhig  stehend  in  der  Defensive  auf.  Ihre  Vortruppen  wurden 
von  den  übermächtig  vorstossenden  Feinden  rasch  auf  das  Haupt- 
heer zurückgeworfen,  in  das  die  Aretiner  siegreich  eindrangen, 
die  Pferde   der  Reisigen   mit  Dolchen  von   unten   durchbohrend; 


*  Pseudo  -  Brunetto  Latini  bezeichnet   ihn   austlrücklich   als   capitano 
generale  dell*  oste  dei  Fiorentini.    Hartwipr.  Quellen  II,  230. 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  107 

das  MitteltreflFen   der  Florentiner   wich   zurück.     Diesen  Augen- 
blick nahm  jedoch  Corso  Donati  wahr,   um  sich  mit  der  Nach- 
hut in  das  Getümmel  zu  stürzen.     Ihm  war  bei  Todesstrafe  ver- 
boten, sich  ohne  Befehl  in  den  Kampf  zu  werfen.     Als  er  aber 
seine  Freunde    weichen    sah,    brach    er   hervor   mit    dem   Rufe: 
Werden    wir   geschlagen,    so   will   ich   mit  meinen   Landsleuten 
sterben;  siegen  wir,  so  komme  Einer  nach  Pistoja,  um  mich  zu 
bestrafen!      Sein   Angriff  entschied   die    Schlacht,   da   der  Graf 
Guido  Novello,    statt   sich  ihm  entgegen  zu  werfen,   mit  seinen 
Reisigen  davon  ritt,  um  seine  Burgen  zu  schützen.    Die  Aretiner, 
von  den  beiden  Flügeln  des  Mitteltreffens  der  weit  zahlreicheren 
Florentiner    umfasst,    erlitten    eine    furchtbare    Niederlage.     An 
siebzehnhundert  Todte  bedeckten  den  Kampfplatz.     Unter  ihnen 
befanden  sich  fast  sämmtliche  Führer:  der  alte,  fast  blinde  Bischof 
>elbst,   sein  Neffe  Guglielmo  de'   Pazzi,   der  Montefeltrier  ^  und 
zahlreiche  Glieder  der  Familien  der  überti,  Abbati,  Griffoni  u.  A. 
Auch  der  Träger  der  kaiserlichen  Standarte,  Guideretto  d'Ales- 
sandro  von  Orvieto,   fiel,      üeber    zweitausend  Gefangene   fielen 
in  die  Hände  der  Sieger.     Doch  entwischten  von  ihnen  viele  in 
der  Nacht  und    es   kamen  nur  siebenhundertundvierzig  gefesselt 
in  die  Gefängnisse  von  Florenz  ^. 

In  den  Provisionen  sind  zahlreiche  Beschlüsse  enthalten, 
die  sich  auf  diese  Gefangenen  beziehen.  Es  wird  Umtausch 
gegen  gefangene  Sienesen  und  Florentiner,  die  in  Arezzo  sind, 
beschlossen,  Miethe  für  Häuser  verwilligt,  in  denen  die  ge- 
fangenen Aretiner  untergebracht  sind  u.  s.  w.  u.  s.  w.  Nach 
Paolino  Pieri  starb  die  Mehrzahl  in  der  Gefangenschaft.  Es 
werden  aber  auch  erkrankte  Gefangene  in  die  Hospitäler  gebracht, 
um  sie  zu  curiren. 

Die  Florentiner  büssten  nur  wenige  hervorragende  Ritter 
ein.  Unter  ihnen  befand  sich  Guglielmo  von  Durfort,  der  Bailly 
Amerigos  von  Nerbona-^ 


'  Dino  Compagni  nennt  zwei  Montefeltrier,  Buonconte  und  Loccio. 
Letzterer  war  von  Toscanella.  Der  Helm  und  das  Schwert  des  Bischofs 
^rden  fünf  Jahrhunderte  hindurch  in  San  Giovanni  zu  Florenz  auflje wahrt. 

*  So  Villani.  Dino  Compagni  erzählt,  es  seien  viele  von  ihnen  zum 
Schaden  von  ganz  Tuscien  nach  der  Schlacht  getödtet  worden. 

*  Ueber  das  Testament  dieses  tapferen  Condottiere ,  sein  Grabmal 
and  anderes  bandelt  Del  Lungo.  Dante  ne'  tempi  di  Dante  S.  135  f. 


108  ^^'  Hartwig. 

Die  Trümmer  des  geschlagenen  Heeres  flüchteten  sich,  von 
den  Söldnern  der  Feinde  der  Beute  wegen  eine  Strecke  verfolgt 
nach  Arezzo  zurück.  Die  Stadt  wurde  sofort  in  Vertheidigungs- 
zustand  versetzt,  so  dass,  als  die  Florentiner,  welche  sich  mit 
der  Eroberung  und  Zerstörung  Bibbienas  acht  Tage  aufgehalten 
hatten  \  vor  deren  Mauern  erschienen,  auf  kräftigen  Widerstand 
stiessen.  Von  Florenz  sandten  die  Prioren,  von  denen  zwei  zum 
Heere  abgesendet  wurden,  kräftigen  Nachschub,  und  auch  die 
Sienesen  kamen  herbei,  um  sich  an  der  Belagerung  zu  betheiligen. 
Diese  aber  machte  keine  Fortschritte.  Ein  Sturm  auf  die  Festungs- 
werke wurde  abgewiesen  und  die  Belagerungsthürme  der  Floren- 
tiner in  der  darauffolgenden  Nacht  in  Brand  gesteckt.    So  niusst« 


^  Dino  Compagni  setzt  die  Eroberung  Bil»bienas  einige  Wochen  später 
an,  nach  dem  Johannestage,  offenbar  unrichtig.  Er  hat  noch  folgende 
merkwürdige  falsche  Angabe.  Er  sagt,  die  beiden  Prioren .  die  zum  Heer 
gegangen  seien,  wären  desshalb  lebhaft  (forte)  getadelt  worden  ^perche 
non  era  loro  ufficio,  raa  di  gentili  uomini  usi  alla  guerra"*.  Diese  beiden 
Prioren  sollten  aber  gar  nicht  in  die  Krie^^sführung  hineinreden  und  gingen 
auch  gar  nicht  auf  eigene  Faust,  sondern  in  Folge  eines  Beschlusses  des 
kleinen  Volksrathes  vom  21.  Juni  1289,  der  mit  fünfundfünfzig  gegen  sechs 
Stimmen  gefasst  war,  und  eines  fast  einstimmigen  Beschlus.««es  des  Consiglio 
generale.  Die  Prioren,  die  zu  Hause  blieben,  sollten  gerade  so  beschluss- 
fähig sein,  als  wäre  die  Signoria  vollzählig  versammelt:  et  illam  eandem 
bailiam,  auctoritatem  et  officium  habeant  in  omnibus  et  singulis  illi  Priores 
qui  ibunt,  ut  praedicitur,  ad  exercitum,  et  quod  ipsi  Priores  ituri  ad  ipsum 
exercitum  possint  eisque  liceat  ducere  in  dicto  exercitu  illam  societatem 
peditum  et  equitum  quam  ipsi  domini  Priores  voluerint,  qui  equites  et 
pedites  quos  ipsi  Priore.*«  voluerint  ire  debere  ad  dictum  exercitum  efi'ectua- 
liter  compellaretur  ire  et  stare  in  dicto  exercitu  secundum  provisionem  et 
voluntatem  ipsorum  dominorum  Priorum,  non  obstnute  aliquo  privilegio  et 
immunitate  Priorum  et  non  obstante  aliquo  capitulo  Constituti  in  hiia 
<luomodolibet  contradicente,  et  hoc  cum  dicatur  ex  dicto  itinere  utilitatem 
et  honorem  dicto  Comuni  Florentie  non  modicum  obvenire.  So  der  Wort- 
laut des  Beschlusses.  Provvisioni  II  c.  10 — 11.  Wie  konnte  man  also  die 
beiden  Prioren  tadeln,  da  sie  nur  thaten,  was  von  ihnen  mit  Aufhebung 
ihrer  Privilegien  von  dem  Rathe  verlangt  wurde?  Da  Dino  Compagni,  der 
bis  zum  15.  Juni  Prior  gewesen  war,  den  Beschluss  des  Käthes  gekannt 
haben  muss,  ist  seine  Angabe  um  so  auffallender.  Noch  auffallender  ist 
freilich,  dass  J.  del  Lungo,  der  sonst  alles,  was  mit  der  Chronik  Dino  Com- 
pagni's  auch  nur  im  entferntesten  zusammenhängt,  aus  den  Provisionen 
herangezogen  hat,  diesen  Rathsbeschluss  II,  45  und  auch  sonst  nirgends, 
so  weit  ich  sehe,  berührt.  Die  Chronik  Dino  Compagni's  gibt  uns  mitunter 
Räthsel  auf.  wie  die  Memoiren  des  Fürsten  Metlernich. 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  100 

mau  sich  damit  begnügen,  eine  Anzahl  kleinerer  Castelle  einzu- 
nehmen, vor  den  Mauern  der  belagerten  Stadt  die  üblichen  Um- 
züge zur  Verhöhnung  der  eingeschlossenen  Gegner  vorzunehmen 
und  die  ganze  Grafschaft  zu  verwüstend  Am  24.  Juli  zog  das 
Heer  wieder  in  Florenz  im  Triumph  ein. 

Die  leitenden  Männer   der  Comune   mochten  wohl   geglaubt 
haben,  dass  mit  dem  entscheidenden  Siege  über  die  Aretiner  die 
kriegerische  Thätigkeit  für  dieses  Jahr  abgeschlossen    sei.     Der 
sieggekrönte   Führer   der  Französischen  Söldnerschaar,    Amerigo 
di  Nerbona,  trat  aus  dem  Dienst  der  Republik  in  den  des  Tus- 
cischen  Bundes,    zu  dessen  Hauptmann    er  am  21.  Juni  gewählt 
wurde,  und  die  Consiglien  beschlossen  an  demselben  Tage,  Ge- 
sandte nach  Campanien  zu  senden,  um  Verträge  mit  zwei  Con- 
dottieren,    deren   Hilfe   man    nun   nicht   mehr   nöthig   zu   haben 
glaubte ,    rückgängig   zu    machen.     Das  Geld ,  das  sie  schon  er- 
halten,   sollten  sie  wo  möglich    zurückzahlen,   oder  Waffen  und 
Pferde  dafür  liefern  ^.     Aber  zwischen    diesem  Datum    und  dem 
12.  Juli    scheint   der  Wind    wieder   umgeschlagen   zu   sein.      Es 
wurde  beschlossen,  eine  neue  Anleihe  zum  Kriege  gegen  Arezzo 
zu  machen,    und    kurz   darauf  sendete    man    auf  Verlangen  der 
Lucchesen  vierhundert  Reiter  und  zweitausend  Fusssoldaten  zum 
Kampfe    gegen  Pisa.     Es    ist  begreiflich,    dass    die  Pisaner  den 
Abzug   der  Lucchesen   gegen    Arezzo   benutzt   hatten,    um    ver- 
schiedene Burgen,  welche  ihnen  entrissen  waren,  zurück  zu  er- 
obern.    Es   entsprach    das   ganz    der  vorsichtigen  Kriegsführung 
ßuido*s  von  Montefeltro,  der  seine  Gegner  nicht  zur  Ruhe  kom- 
men Hess,  aber  jeder  grösseren  Entscheidung  hinter  den  Mauern 
Pisas  auswich.     Er  hatte  das  Castell  von  Caprona  eingenommen. 
Nun  zogen  die  Truppen  des  Tuscischen  Bundes  herbei,  nahmen 
dieses  Castell  nach  achttägiger  Belagerung  am  12.  August  wieder    . 
ein,  mussten  aber  nach  Verwüstung  verschiedener  in  den  Pisani- 


'  Wie  weit  Villani's  Angabe  richtig  i%t,  die  Capitani,  die  Führer 
der  Soldtruppen ,  hätten  beim  entscheidenden  Angriff  per  quadagneria 
zom  Rückzuge  blasen  lassen,  darauf  sei  das  popolo  nicht  mehr  geneigt  ge- 
ves€n  zu  kämpfen,  rauss  ich  dahin  gestellt  sein  lassen.  Die  Söldner  und 
die  Bürger  werden  einander  wohl  die  schwierigsten  Aufgaben  zugeschoben 
haben. 

-  Prov.  von  diesem  Tage.  Die  Prov.  vom  12.  Juli  findet  sich  gednickt 
bei  Snndbv-Renier,  Brunetto  Latini  S.  239. 


110  0.  Hartwig. 

sehen  Bergen  gelegener  Landstriche  und  Verhöhnung  der  Pisaner 
von  der  Belagerung  Vico-Pisanos  abstehen  und  nach  Hause 
gehen.  Dieser  Kriegszug  hatte  fünfundzwanzig  Tage  gedauert. 
Da  eröflFnete  sich  plötzlich  den  Florentinern  die  Aussicht,  Arezzo 
durch  einen  Handstreich  zu  nehmen.  Die  Ghibellinen  waren 
dieses  Jahr  fast  überall  und  fast  vernichtend  geschlagen  worden. 
Waren  sie  doch  auch  in  Chiusi,  wo  sich  ein  Uberti  und  ein 
Buondelnionti  einander  gegenüberstanden,  unterlegen.  Da  konnten 
wohl  Bewohner  von  Arezzo  daran  denken,  ihre  Stadt  den  Floren- 
tinern auszuliefern.  Tm  November  wurde  auf  eine  hierüber  ein- 
gelaufene Nachricht  hin  die  ganze  berittene  Mannschaft  der 
Stadt  plötzlich  aufgeboten  und  gegen  Arezzo  in  Bewegung  ge- 
setzt. Schon  war  die  Schaar  bis  Civitella,  neun  Miglien  von 
Arezzo,  gekommen,  als  die  Verschwörung  in  Arezzo  durch  einen 
Zufall  entdeckt  und  unterdrückt  wurde.  Darauf  zogen  sich  die 
Florentiner  rasch  zurück  ^ 

Nicht  einmal  den  Winter  hindurch  konnten  diese  in  voller 
Ruhe  verbringen.  Der  unglückliche  Judex  von  Gallura  benach- 
richtigte im  Februar  die  Florentiner  von  Verhandlungen,  die 
zwischen  Lucca  und  seiner  Vaterstadt  geführt  würden,  und  bat 
um  Rath.  Die  Pisaner  hatten  wohl  auch  versucht,  mit  ihren 
nächsten  Feinden  Frieden  zu  schliessen.  Denn  auch  die  Volter- 
raner  sollten  sich  in  Verhandlungen  mit  ihnen  eingelassen  haben, 
wie  in  Florenz  bekannt  wurde  -. 

Der  heimathlose  Pisanische  Aristokrat  ruhte  nicht  eher,  bis 
wieder  der  Krieg  gegen  seine  \  aterstadt  in  vollem  Gange  war. 
Im  März  benachrichtigte  er  im  Verein  mit  den  Lucchesen  die 
Florentiner  von  Truppenbewegungen  zu  Gunsten  der  Pisaner, 
dann  ist  er  selbst  in  Florenz,  um  den  Krieg,  der  seine  persön- 
lichsten Angelegenheiten  betraf,  zu  betreiben.  An  Corso  Donati 
fand  er  einen  gleichgearteten  Freund,  der  sich  seiner  Sache  warm 

*  Villani  (VII,  178)  sagt .  nachdem  «ie  einige  Tage  in  Civitella  ge- 
ruht hätten.  Am  20.  Mai  1280  wird  den  am  Zuge  Betheiligten  nur  Sold 
für  vier  Tage  ausgezahlt.  Prov.  zu  diesem  Tage.  Vielleicht  hing  diese 
Verschwörung  mit  dem  Auszug  der  Pazzi  aus  der  Stadt  zusammen.  Diese 
haben  damals  Arezzo  wirklich  verlassen  und  sich  in  Verbindung  mit  Flo- 
renz gesetzt,  wie  aus  einer  Consulta  vom  12.  Januar  1290  (Sundby  Renier, 
Brunetto    Latini   S.  244)    liervorgeht.     Ich    finde    diese  Consulta    bei   Ghe- 

rardi  nicht. 

*  T.e  Consulte  I.  H^2  und  870. 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  111 

aunahm.  Da  konnte  es  nicht  fehlen,  dass  die  Führer  der  Volks- 
partei anderer  Meinung  waren  und  den  Krieg  mit  Arezzo  zu- 
nächst zu  Ende  geführt  sehen  wollten.  Doch  erhielt  der  Judex 
im  Frühjahr  und  im  Sommer  eine  Schaar  von  berittenen  Söldnern 
zu  seiner  Verfügung,  um  den  Krieg  gegen  Pisa  vertheidigungs- 
weise  fortzuführen.  Er  commandirte  die  Florentinischen  Schaaren 
im  unteren  Amothale,  wie  Amerigo  von  Nerbona  die  im  oberen 
Arnothale  gegen  Arezzo  operirenden. 

In  dieser  Stadt  hatten  sich  die  Verhältnisse  nach  dem  un- 
glücklichen Ausgange  des  Krieges  natürlich  sehr  geändert.     Die 
Ghibellinen    hatten    eine  Gesandtschaft   an   den  Papst  geschickt, 
der  einen   neuen   Bischof,    Ildebrandino   von  Romena,    aus    dem 
Guelfischen  Zweige  der  Grafen  Guidi,  eingesetzt  hatte,  und  sich 
bereit  erklärt,  seinen  Befehlen  zu  gehorchen.     Darauf  hatte  der 
Papst  die  vertriebenen  Guelfen  aufgefordert,    einen  Bevollmäch- 
tigten an  ihn  abzusenden.    Sie  fragten  desshalb  bei  den  Floren- 
tinern an,  diese  aber  antworteten  vorsichtig,  sie  müssten  ja  am 
besten  wissen,    was    ihnen  fromme;    man   sei   mit   allem   einver- 
standen, was  sie  thun  würden,    wenn   nur  dadurch  die  zwischen 
ihnen  bestehenden  Verträge  nicht  verletzt  würden  ^    Der  Befehls- 
haber der  Florentinischen  Soldtruppen  im  oberen  Arnothale  wurde 
jedoch   angewiesen,    den  Guelfischen,   aus   der  Stadt  verbannten 
Aretinem  zu  Diensten  zu  stehen.     Doch  die  Verhandlungen  der 
Parteien   zerschlugen  sich.     Auch   die  Vermittlungsversuche   des 
Bischofs  von  Arezzo  hatten  keinen  Erfolg.     Abermals  sollte  ein 
grosser  Heereszug  des  ganzen  Tuscischen  Bundes   gegen  Arezzo 
unternommen  werden.    Die  Gesandten  zum  Parlament  der  Taglia, 
das  in  Empoli  im  April  tagte,  wurden  dem  entsprechend  instruirt. 
Schon  im  Mai  sollte  der  Zug   nach   der  Ansicht  Einiger   unter- 
nommen werden.    Aber  so  rasch  ging  es  doch  nicht.    Am  1.  Juni 
setete  sich   das  Heer,   eintausendfünfhundert  Reiter   und   sechs- 
tausend Mann  Fusstruppen,  in  Bewegung.    Dieses  Mal   sollte  es 
den  Arno  aufwärts  ziehen  und  die  Grafschaft  von  Arezzo  aber- 
mals gründlich  heimsuchen.     So  geschah   es  auch.     Der  Führer 
der  Ghibellinen  von  Arezzo,  ein  Tarlati,  hielt  sich  in  der  Stadt, 


^  Le  Consulte  I,  372  u.  f.  Da  diese  Vorgänge  auf  den  Gang  der 
Entwicklung  der  Stadt  nicht  von  grosser  Bedeutung  sind,  gehe  ich  hier 
ucbt  auf  alle  Einzelheiten  ein ,  welche  man  aus  den  Consulten  und  Pro- 
tonen ja  entnehmen  könnte. 


112  0.  Hartwig. 

welche  die  Florentiner  nicht  zu  belagern  unternahmen  ^  Ob 
Anghiari  anzugreifen  sei,  also  dem  Heereszuge  eine  grössere 
Ausdehnung  gegeben  werden  sollte,  war  der  Gegenstand  sehr 
lebhafter  Verhandlungen  in  den  Rathsversammlungen  zu  Florenz, 
als  das  Heer  schon  längst  im  Felde  stand  -.  Schliesslich  be- 
gnügte man  sich  damit,  die  Landschaft  zu  verwüsten,  und  auf 
dem  Rückzuge  durch  das  Casentino  die  Burgen  des  Grafen  Guido 
Novello,  darunter  Poppi,  einzunehmen  und  zu  schleifen  *\  Dar- 
auf kehrte  das  Heer  nach  neun  und  zwanzig  Tagen  nach  Florenz 
zurück. 

Für  einen  Frieden  war  damit  nicht  viel  gewonnen.  Aber 
die  A retiner  Guelfen  waren  bessere  Patrioten  als  die  Pisaner 
Aristokraten.  Statt  die  Florentiner  immer  von  Neuem  gegen 
ihre  Vaterstadt  aufzureizen,  wie  dieses  der  Judex  von  Gallura 
und  der  nun  auch  in  den  Tuscischen  Bund  aufgenommene  Conte 
Guelfo  de'  Gherardeschi,  ein  Sohn  Ugolino's,  thaten,  suchten  sie 
Frieden  zu  stiften.  Durch  wiederholte  Botschaften  versuchten 
sie  die  Florentiner  zu  bestimmen,  ihnen  zur  Aussöhnung  mit 
den  Ghibellinen  ihrer  Vaterstadt  die  Erlaubniss  zu  geben  und 
Frieden  mit  dieser  zu  schliessen.  Hatten  sie  doch  ihren  eigenen 
Podesta  und  waren  durch  Vertrag  an  Florenz  gekettet.  Sie 
stiessen  dabei  am  13.  und  21.  September  auf  Widerstand  bei  den 
Käthen  und  mussten  im  November  und  December  neue  Ver- 
handlungen einleiten*.  Erst  seit  dem  7.  Februar  1291  kam 
es  zu  einer  Art  von  Friedensschluss.  Die  Gefangenen  wurden 
freigegeben    und   die    Strassen    für  den  Verkehr   geöflFnet.      Von 


^  Le  Consulte  I,  309. 

'^  Le  Consulte  I,  407.  Anghiari  liegt  im  oberen  Tibeilhale.  Fast 
scheint  es  so,  als  ob  Anghiari  damals  doch  belagert  wurde.  rseudo-Bru- 
netto  Latini  (bei  Hartwig,  Quellen  II.  271)  hat  die  Nachricht,  die  Feste 
sei  nach  einer  Belagerung  von  drei  Monaten  und  achtzehn  Tagen  im  Sep- 
tember genommen  worden. 

^  Le  Consulte  I,  409.  Dem  Vetter  Guido  Novellosi.  dem  Grafen  Guido 
von  Batifolle.  welcher  den  dritten  Thoil  von  Poppi  und  anderen  Castellen 
gekauft  hatte,  werden  dreitausend  Goldgnlden  Schadenersatz  hierfür  zuge- 
sichei-t.  Später  wurde  der  Schadenersatz  auf  tausendzweihundert  Gulden 
hembgesetzt,  aber  auch  dieser  nach  einer  Bemerkung  in  dem  dritten  Bande 
der  Provisionen  vom  5.  December  1290  nicht  gezahlt. 

*  Le  Consulte  I,  461:  4()4:  501:  509;  519.  Hier  auch  die  verschiedenen 
Gesandten  der  (^nelfen  von  Arczzo  genannt. 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  113 

den  genommenen  Bm*gen  blieben  wenigstens  einzelne  im  Besitz 
der  Florentiner.    So  kam  Laterina  erst  1304  wieder  an  Arezzo^ 

Während  nun  so  im  oberen  Arnothale  der  Friede  eingezogen 
war  und  die  verwüsteten  Aecker,  abgehauenen  Olivenbäume  und 
verbrannten  Weinberge  wieder  nachwachsen  konnten,  wüthete 
an  der  Mündung  des  Flusses  der  Krieg  immer  weiter.  Die  Luc- 
chesen  hatten  einen  Vertrag  mit  den  Genuesen  abgeschlossen, 
nach  dem  sie  einen  Theil  des  Soldes  für  die  Schiffsmannschaft 
zahlen  und  dafür  den  dritten  Theil  der  Beute  und  die  Hälfte 
der  Gefangenen  erhalten  sollten.  Nachdem  die  Insel  Elba  von  den 
Genuesen  glücklich  erobert  war-,  verständigte  man  sich  über  einen 
gemeinsamen  Angriff  auf  Porto  Pisano.  Die  Lucchesen  wollten 
dazu  die  Landarmee  stellen  und  forderten  die  Florentiner  auf, 
ihnen  Zuzug  zu  leisten.  Der  Judex  von  Gallura  war  wiederholt 
in  Florenz,  um  die  Angelegenheit  persönlich  zu  betreiben  und 
es  wurde  schliesslich  am  18.  August  beschlossen,  den  Capitano 
Amerigo  di  Nerbona  mit  seinen  Schaaren  und  einer  Anzahl  Flo- 
rentinischer  Ritter  und  tausend  Mann  auserwählter  Fusstruppen 
abzusenden.  Die  Sienesen  und  Pistojesen  sollten  aufgefordert 
werden,  während  des  Eriegszuges  für  die  Sicherheit  der  Grafschaft 
Florenz  zu  sorgen^. 

Das  Resultat  dieses  Kriegszuges  ist  bekannt.    Die  Genuesen 

^  Keine  Urkunde  berichtet,   so  viel  wir  wissen,   über  diesen  Frieden. 
Die  Consulte,   die   zu   dieser  Zeit  erhalten  sind,   schweigen  über  ihn  wie 
G.  Villani.     Aber   Paolino    Pieri  ad  a.   1291    gibt    die    Bedingungen   an, 
die  den  vorausgegangenen  Verhandlungen  entsprechen,   und  Simone  della 
Tosa  hat   das   genaue  Datum,   freilich   mit   der  falschen  Jahreszahl  1290. 
Del  Lungo  (Dino  Compagni  I,  74)  scheint  die  Angabe  der  Chronisten  über- 
sehen zu  haben.    Da  in  den  Verhandlungen,  welche  dem  Frieden  zwischen 
Pisa  und  Florenz  vom  12.  Juli  1293  vorausgehen,  von  dem  Verhältnisse  zu 
Arezzo  die  Rede  ist  (J.  del  Lungo,  Dino  Compagni  I,  documenti  XXXI  u.  f. 
auch  1,  88)  und  demnach  damals  kein  Frieden   bestand ,   so   scheint  es  so, 
ids  ob  1291   mit  Arezzo   nur   eine   factische  Waffenruhe   eingetreten   war, 
wie  sie  die  Verhandlungen  vom  December  1290  schon  in  Aussicht  stellten. 
Im  Jahre    1291    führten  die  Aretiner  nach  den  Annal.  Aret.  (Muratori 
SS.  XXIV,  851)  Krieg   mit  den  Sienesen.     Ueber   den  Frieden  mit  Florenz 
1298  finde  ich  auch  nichts. 

^  Der  Bote,  der  dieses  glückliche  Ereignis«  in  Florenz  meldet,  erhält 
von  der  Rathsversammlimg  am  24.  Juli  drei  Lire  zwanzig  Soldi  ver willigt. 
Prov.  von  diesem  Tage. 

'  Le  Consulte  1,  444 -4C. 
Deatsdie  Zeitschr.  t  Geschiditsw.  1891.   V.  i.  & 


114  <^>-  Hartwig?. 

forcirten  den  Hafeneingang  von  Porto  Pisano,  eroberten  die  den- 
selben beschützenden  Thürme,  deren  Besatzung  in  Pisa  Weiber 
und  Kinder  als  Unterpfänder  hatte  lassen  müssen,  dass  sie  sich 
nicht  übergeben  würden.  Damals  wurde  die  Hafenkette,  die 
man  jetzt  im  Campo  Santo  in  Pisa  sieht,  im  Triumph  mit  nach 
Genua  geschleppt  und  der  Hauptarm  des  Arno  durch  ein  ver- 
senktes Schiff  gesperrt.  Eine  Belagerung  von  l^isa  selbst  trauten 
sich  die  Verbündeten  jedoch  nicht  zu.  und  so  zogen  sie  kurz  nach 
der  Mitte  September  wieder  ab  ^ 

Kaum  aber  hatten  die  Florentiner  sich  nach  Hause  gewendet, 
so  brach  der  rastlose  Guido  von  Montefeltro.  .,mehr  Fuchs  als 
Löwe**  nach  Dante,  wieder  aus  Pisa  hervor  und  nahm  ihnen 
eine  der  von  ihnen  eroberten  Burgen  nach  der  anderen  wieder 
weg,  so  dass  sich  ihre  Söldner  nochmals  zu  einem  Kriegszuge 
im  Spätherbste  verstehen  mussten. 

Dazu  kam  noch,  dass  in  Volterra  ein  Streit  unter  den 
Guelfen  ausbrach  und  sich  eine  Partei  derselben  um  Unter- 
stützung nach  Florenz  wendete.  Eilig  wurde  Amerigo  de  Ner- 
bona  mit  seinen  Schaaren  nach  dort  gesendet,  der  sich  auch  der 
Stadt  bemächtigt  hat.  Damit  war  aber  dem  Hader  noch  kein 
Ziel  gesetzt.  Schliesslich  gelang  es  aber  doch  Florenz,  sich  in  der 
wichtigen  Bischofsstadt,  von  der  aus  die  Pisanische  Maremme 
tiberwacht  und  jeder  Zuzug  für  die  bedrängte  Stadt  von  Süden 
her  abgeschnitten  werden  konnte,  festzusetzen  und  für  die  in 
sie  zu  legende  Besatzung  eine  feste  Burg  (cassero)  zu  erhalten  *. 

Gegen  Pisa  nahm  dann  der  Krieg  im  Herbste  (October) 
1291  auf  Betreiben  der  Lucchesen  und  der  Guelfischen  Pisaner 
seinen  Fortgang.  Doch  erlahmte  er  ersichtlich.  Die  Consulten 
(z.B.  II,  44  vom  10.  Juli)  zeigen,    dass   man    in  den  Rathsver- 


*  Die  Florentiner  traten  bei  diesem  Heereezuge  so  gegen  die  Lucchesen 
zurück,  dass  sie  G.  Doria  iu  seiner  ausführlichen  Beschreibung  dieses 
Kriegszuges  gar  nicht  erwähnt.  Am  13.  September  war  die  Nachricht  von 
der  Eroberung  der  Hafenthürme  nach  Florenz  gekommen,  am  20.  September 
kam  die  Flotte  von  Genua  in  der  Heimath  an.  Le  Consulte  I.  461;  Annal. 
Januenses,  Mon.  Germ.  SS.  XVIII,  334.  Ich  lasse  mich  auf  Einzelheiten  auch 
hier  nicht  weiter  ein. 

-  Le  Consulte  I,  481  u.  f.;  487;  494  und  Pseudo-Brunetto  Latini  in 
Hartwig,  Quellen  etc.  IL  232.  Die  Anmerkung  3  daselbst  erledigt  sich 
hierdurch  von  selbst. 


Florentiner  (jeschichte  1250—1292.  115 

Sammlungen  die  Beschlüsse  nicht  mehr  mit  den  sonst  üblichen 
♦rrossen  Majoritäten  fasste.  Welchen  Nutzen  hatte  die  Bürgerschaft 
von  Florenz  auch  von  diesen  ewigen  Scharmützeln  ihrer  Söldner  mit 
Jen  Schaaren  des  Montefeltrier's?  Nur  Unkosten  und  nicht  selten 
Schande.  Denn  die  Bewohner  der  den  Pisanern  abgenommenen 
Burgen,  welche  die  Florentiner  zum  Theil  noch  befestigt  und  aus- 
gebaut hatten,  hielten  es  im  Geheimen  mit  ihren  alten  Herren  und 
verriethen  diesen  die  neuen.  Die  Schattenseiten  des  Söldnerwesens 
zeigten  sich  jetzt  auch  schon  deutlich.  So  wurde  die  von  den 
Florentinern  als  neue  Grenzfeste  angelegte  und  erweiterte  Burg 
von  Pontedera,  von  der  Villani  wohl  übertreibend  sagt,  sie  sei 
das  festeste  Castell  Italiens  von  allen  in  der  Ebene  gelegenen 
gewesen,  am  23.  December  1291  von  Guido  von  Montefeltro  in 
der  Nacht  im  Einverständnisse  mit  einem  zur  Besatzung  ge- 
hörigen Pisaner  überfallen  und  genommen,  weil  der  Commandant 
kaum  den  dritten  Theil  der  Truppen  effectiv  gehalten  hatte, 
welche  er  von  Florenz  bezahlt  erhielt.  Eine  andere  Burg, 
Vignale  di  Camporena,  war  von  den  Pisanern  gleichfalls  ge- 
nommen worden.  Als  die  Florentiner  dann  diese  den  San  Minia- 
tesen  gehörige  Burg  mit  grosser  Heeresmacht  einschlössen  und 
ihre  Uebergabe  bevorstand,  gelang  es  der  ganzen  Besatzung  sich 
zur  Nachtzeit  durch  die  Reihen  der  Feinde  zu  schleichen. 

Um    diesem    unnützen  Blutvergi essen  ein  Ende   zu  machen, 

sandte  der  Papst  eine  Gesandtschaft  nach  Florenz.    Ihm   lag  die 

Wiederherstellung  des  Friedens  jetzt  doppelt    am  Herzen.     Sein 

Bestreben,  nach  dem  Fall  von  Ptoleniais  einen  Kreuzzug  zu  Stande 

zu  bringen,    wurde    durch  die   fortwährenden  Kämpfe   in  seiner 

nächsten  Nähe  von  vornherein  vereitelt.    Am   14.  Januar  wurde 

beschlossen,  die  Mitglieder  des  Tuscischen  Bundes  aufzufordern. 

beglaubigte  Botschafter   nach  Florenz   zu    senden,    um    über  die 

Vorschläge  der  Curie  zu  verhandeln  ^    Darauf  werden  am  12.  April 

zwei  Syndici  für  dieses  Parlament  in  Florenz  gewählt,  M.  Ranieri  di 

Ostigiani  de'  Pigli  und  M.  Albizzo  Corbinelli,  der  Eine  ein  Ad- 

licher,  der  Andere  ein  Rechtsgelehrter  ^.     Gleichzeitig  wird  aber 

auch  dem  Podesta,  Capitano  und  den  Prioren  Vollmacht  gegeben, 

^  So  nach  Del  Lungo,  Dino  Compagni  I,  82.  FiS  wird  beschlossen, 
vier  Gesandte  an  den  Papst  zu  senden.  Provisionen  vom  8.  Februar  und 
12.  April. 

«  Provision  vom  12.  April  (Tom.  III,  57). 


11(3  0.  Hartwig. 

alle  Vorbereitungen  zu  einem  Kriegszuge  gegen  Pisa  zu  treffen. 
Wenn  nun  gleichzeitig  hiermit  auch  dem  Papste  versichert  wurde, 
man  werde  seinen  Befehlen  Folge  leisten ,  so  kann  man  Ange- 
sichts dieser  Rüstungen  wohl  ermessen,  was  die  damals  noch 
herrschende  Partei  gegen  Pisa  wirklich  im  Schilde  führte.  Da 
nun  Nicolaus  IV.  schon  am  4.  April  gestorben  war,  hatten  die 
Freunde  kriegerischer  Actionen  ganz  das  Uebergewicht.  Im  Juni 
1292  setzte  sich  ein  Heer  gegen  Pisa  in  Bewegung,  wie  es  der 
Tuscische  Bund  kaum  je  ins  Feld  gestellt  hatte.  Nicht  weniger 
als  zweitausendfünfhundert  Reiter  und  achttausend  Mann  Fuss- 
truppen  zogen  unter  Gentile  degli  Orsini  von  Rom  stromabwärts, 
verheerten  die  Umgebung  Pisas  von  Neuem  aufs  gründlichste, 
kehrten  dann  aber,  nachdem  sie  dreiunddreissig  Tage  im  Felde 
gestanden  hatten,  wieder  nach  Hause  zurück. 

Die  Unfruchtbarkeit  und  Kostspieligkeit  einer  derartigen, 
Jahre  hindurch  fortgesetzten  Kriegsführung  musste  schliesslich 
doch  die  Mehrzahl  der  Bürger  von  Florenz  auf  den  Gedanken 
bringen,  derselben  ein  Ende  zu  machen.  So  lange  man  mit 
Pisa  keinen  Frieden  hatte,  gab  es  keine  Ruhe  in  der  Grafschaft. 
Die  aus  der  Stadt  Verbannten  hatten  bei  dem  Sohne  Guido  No- 
vello's,  Manfred,  Aufnahme  gefunden  und  beunruhigten  von  dessen 
Burgen  Ampinana  und  Raggiolo  aus  das  Mugello  und  Casentino. 
Wurden  diese  auch  eingenommen  und  geschleift  \  so  blieb  den 
Verbannten  doch  immer  noch  Pisa  als  Schlupfwinkel  übrig.  Hier 
hatten  sich  die  von  der  Familie  Uberti  noch  überlebenden  Männer, 
vor  allen  Tolosato  degli  Uberti,  eine  angesehene  Stellung  er- 
kämpft. Mit  grossem  Erfolge  hatte  er  gegen  die  abgefallenen 
Judices  auf  Sardinien  die  Sache  Pisa's  verfochten  ^. 

Und  wer  hatte  allein  Gewinn  von  diesen  ewigen  Scharmützeln 
und  Kriegsfahrten  ?    Die  Partei  in  Florenz,  die  gewaltthätig  und 


»  Prov.  vom  27.  März,  29.  April  1292.     Villani  Vll,  150. 

*  Ueber  diesen  Tolosato  degli  Uberti,  wie  über  diese  ganze  Familie 
ist  jetzt  die  gründliche  Einleitung  zu  vergleichen,  die  R.  Kenier  seiner 
Ausgabe  der  Liriche  -  -  -  di  Fazio  degli  Uberti  als  Capitel  1  vorausgeschickt 
hat.  Tolosato  war  nach  Fanin eta  wohl  der  bedeutendste  Mann  dieser  Fa- 
milie. Ueber  den  Familien  besitz  der  Familie  ausserhalb  Florenz  hat  auch 
Renier  nichts  beigebracht.  Ich  glaube,  die  Territorien  der  Uberti  in  der 
Grafschaft  lagen  im  oberen  Amothalo.  wo  die  „Casuberti"  uiehrfach  in  den 
Provisionen  genannt  werden. 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  117 

herrschsüchtig,  wie  sie  war,  keinen  Frieden  in  der  Stadt  auf- 
kommen liess,  die,  Familie  gegen  Familie,  untereinander  sich  bis 
aufs  Blut  bekämpften,  aber  einig  waren^  den  arbeitsamen,  steuer- 
zahlenden Bürger  hochmüthig  und  rechtlos  zu  vergewaltigen. 
Diese  adlichen  Herren,  noch  dazu  nicht  immer  zuverlässig  und 
dem  Golde  der  Feinde  nicht  unzugänglich,  wie  das  Volk  glaubte, 
hatten  ihre  gute  Bezahlung  für  ihre  Dienste  im  Kriege,  da  sie 
tür  jeden  Verlust,  der  sie  an  ihren  Pferden  u.  s.  w.  traf,  reich- 
lich entschädigt  wurden.  Sie  führten  in  den  Parlamenten  das 
Sprosse  Wort  und  leiteten  die  diplomatischen  Verhandlungen, 
alles  Dinge,  welche  der  Masse  der  Gewerbetreibenden,  die  daran 
waren,  der  Zügel losigkeit  und  der  Unbotmässigkeit  dieser  Granden 
enge  Schranken  zu  setzen,  nicht  behagen  konnten.  Die  Friedeus- 
partei  in  der  Stadt  rausste  unter  diesen  Umständen  rasche  Fort- 
schritte machen.  Und  das  um  so  mehr,  als  auch  die  Pisaner 
sich  überzeugten,  dass  sie,  wenn  es  so  weiter  gehe,  dem  sicheren 
Untergänge  verfallen  seien.  Der  grosse  Reichthum  der  Stadt 
schwand  immer  mehr  zusammen,  die  Söldner  verzehrten  den  letzten 
Rest  der  Habe.  Von  hier  aus  gingen  daher  die  Friedensanträge 
im  Winter  1293  aus, 

Anfang  Februar  hatten   die  Florentiner    eine  Gesandtschaft 
nach  San  Miniato  del  Tedesco   geschickt,   wo  eine  Verhandlung 
zwischen  Abgeordneten    des    Tuscischen    Bundes   und  Vertretern 
Ton  Pisa    und    anderen  Ghibellinen    stattfand.     Am    12.  Februar 
wurde   in    einer  Rathsversammlung    auf  die  Anfrage   dieser  Ge- 
sandten eine  Instruction  berathen.    Es  war  in  der  Zeit  der  höch- 
sten Spannung  der  Parteigegensätze.    Giano  della  Bella  trat  drei 
Tage  später  in  die  Signoria,  welche  die  ^Ordnungen  der  Gerech- 
tigkeit" einführen  sollte.    Dass  die  Parteigruppirungen  in  Betreff 
der  wichtigen    inneren  Fragen    sich    auch  der  äusseren    bemäch- 
tigen mussten,    liegt  in  der  Natur   der  Dinge.     Nur  hatten    die 
ftranden   in  der  Behandlung   der  äusseren  Politik   noch  viel  vor 
Jen  Popolanen    voraus.     Sie   setzten    sich   also   hier  fast  stärker 
zur  Wehre  als  bei  der  Einführung  jener  furchtbaren   neuen  Ge- 
setze.     Die    Berathungen    verliefen    daher    wiederholt    (10.  und 
U.  Februar)  resultatlos,  und  am  22.  Februar  kam    es   zu    einem 
heftigen  Conflicte  in  einer  Rathsversammlung  zwischen  dem  hitz- 
köpfigen Vertreter  der  Aristokratie  Berto  Frescobaldi   und   dem 
,Kleon'  von  Florenz,  Dino  di  Giovanni  genannt  Pecora,  einem 


118  O.  Hartwig. 

Fleischer.  Am  3.  und  10.  März  wurden  neue  Versammlungen 
gehalten,  in  denen  sich  vor  Allen  Dino  Compagni,  wie 
schon  früher,  vermittelnd  und  im  Interesse  des  Friedens  aus- 
sprach. Am  10.  März  wurden  die  Streitfragen  in  Anwesenheit 
der  drei  nach  San  Miniato  abgeschickten  Botschafter  genauer 
präcisirt.  Man  stritt  besonders  noch  um  drei  Punkte.  Die  Pi- 
saner wollten  den  Ort  Buti  den  Lucchesen  nicht  lassen.  Sie 
wollten  sich  auch  ihr  neues  Stadtregiment  wählen,  so  lange  ihr 
jetziger  Podestä  Guido  von  Montefeltro  noch  da  sei,  während 
der  Judex  Nino  von  Gallura,  jetzt  Befehlshaber  des  Tuscisihen 
Bundes,  verlangte,  diese  Wahl  solle  erst  stattfinden,  nachdem 
der  Graf  die  Stadt  verlassen  habe;  der  dritte  Punkt  betraf  die 
Reform  von  Arezzo,  wo  die  Guelfen  noch  nicht  mit  den  Ghibel- 
linen  ausgesöhnt  waren,  oder  sich  schon  wieder  überworfen  hatten. 
Ueber  diese  Fragen  wurde  einzeln  abgestimmt.  Die  Parteien 
hielten  sich  fast  das  Gleichgewicht;  mit  verschiedenen  zum  Theil 
winzigen  Mehrheiten  siegte  bald  die  Friedens-  bald  die  Kriegs- 
partei. In  einer  neuen  Versammlung  am  folgenden  Tage  drang 
aber  die  Friedenspartei  in  allen  Fragen  durch.  Damit  war  frei- 
lich der  Frieden  noch  nicht  erreicht.  Denn  die  Lucchesen  waren 
mit  diesen  Bedingungen  keineswegs  einverstanden  und  der  Judex 
Nino  erst  recht  nicht.  Am  19.  Mai,  am  8.  und  12.  Juni  kam 
es  zu  neuen  Verhandlungen,  zuletzt  in  Anwesenheit  einer  Tusci- 
schen  Gesandtschaft.  Die  Friedensaussichten  schienen  sich  zu 
verdunkeln.  Da  brachte  der  Wechsel  der  Prioren  am  15.  Juni, 
an  deren  Spitze  als  Gonfaloniere  dellaGiustizia  Dino  Compagni  stand, 
die  Entscheidung  im  friedlichen  Sinne.  Die  Lucchesen  hatten 
sich  durch  Vermittlung  der  Florentiner  mit  den  Pisanem  ver- 
ständigt, und  so  kam  am  29.  Juni  in  Florenz  ein  endgültiger  Be- 
schluss  zu  stände,  auf  Grund  dessen  dann  in  dem  alten  Schlosse 
von  Fucecchio  am  12.  Juli  der  definitive  Frieden  zwischen  Pisa 
und  den  Theilhabern  des  Tuscischen  Bundes,  Lucca,  Florenz, 
dem  Grafen  Ugolino  de"  Visconti  und  den  Guelfischen  Pisanem. 
Siena,  Pistoja,  Volterra,  Prato,  San  Gimignano,  San  Miniato,  Colle 
und  Poggibonzi,  endlich  abgeschlossen  wurde.  Die  Contrahenten 
geben  einander  die  gemachten  Gefangenen  frei,  die  Bürger  der 
verschiedenen  Städte  haben  Handels-  und  Bewegungsfreiheit  in 
Pisa  und  umgekehrt;  die  Pisaiier  wählen  einen  Podeste  und 
Capitan  auf  ein  Jahr  aus  einer  der  übrigen  Tuscischen  Comunen, 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  119 

doch  keinen  aus  den  von  dort  Verbannten;  innerhalb  eines  Mo- 
nats verlässt  Guido  von  Montefeltro  mit  allen  in  Pisa  seit  der 
Verbannung  des  Judex  von  Gallura  sich  aufhaltenden  Ghibellinen 
die  Stadt;  Pisa  stellt  hierfür  fünfundzwanzig  Geiseln,  die  acht 
Tage  nach  dem  Ausmarsch  des  Montefeltrier's  und  der  Einsetzung 
der  neuen  Regierung  zurückgegeben  werden.  Von  der  Gluth 
des  Parteihasses,  der  noch  immer  in  Pisa  glimmte,  legt  die 
Thatsache  ein  beredtes  Zeugniss  ab,  dass  sofort  im  Eingang  der 
Urkunde  die  beiden  noch  lebenden  Söhne  des  verhungerten  Ugo- 
lino,  Lotto  und  Guelfo,  und  dessen  Enkel  und  alle  Nachkommen 
von  diesem  Frieden  ausgeschlossen  sind,  ebenso  wie  die  Uppe- 
zinghi,  die  Grafen  von  Collegarli  imd  Montecucchari.  Diese 
letzteren  können  aber  von  Pisa  wieder  zugelassen  werden,  wenn 
ihre  Burg  unter  die  ßotmässigkeit  der  Pisaner  zurückgekehrt 
sein  wird  ^ 

Man -wird  zugeben  müssen,  dass  diese  Friedensbedingungen 
für  Pisa  so  günstig  wie  möglich  waren,  wenn  man  auch  nicht 
sagen  kann,  dass  der  Frieden  eher  von  den  Ghibellinen  dictirt, 
als  von  ihnen  angenommen  sei  ^.  Denn  es  war  doch  ein  grosser 
Gewinn  für  den  Tuscischen  Bund,  dass  nun  Pisa  zur  Guelfischen 
Partei  tibertrat.  Freilich  wurden  durch  ihn  die  Guelfischen 
Pisaner  aufgeopfert,  wie  schon  Ptolemäus  von  Lucca  richtig  her- 
vorhebt. Denn  wenn  es  auch  dem  Grafen  Nino  freistand,  nach 
Pisa  zurückzukehren,  so  getraute  er  sich  doch  nicht  das  zu  thun, 
sondern  begab  sich  nach  Genua,  wo  er  sich  zum  Bürger  machen 
liess,  aber  schon  1296  noch  jugendlich  mit  Hinterlassung  einer 
Wittwe  und  einer  einzigen  Tochter  starb.  Pisa  hatte  es  dem 
grossen  Geschick  Guido's  von  Montefeltro  zu  verdanken,  dass  es 
nicht  zu  Grunde  gerichtet  worden  ist.  Wie  er  die  Stadt  als 
Kriegsherr,  „mehr  Fuchs  als  Löwe**,  geschickt  vertheidigt  hatte, 
so  hat  er  sie  auch  bis  zuletzt  vor  den  Intriguen  der  eingeborenen 
Guelfen  zu  bewahren  gewusst,  die  ihr  Vaterland  den  Verbündeten 
lieber  gefesselt    als  frei    zum   Friedensschlüsse    ausgeliefert  ge- 


^  Ich  ^be  dieses  Resum^  nach  deu  von  J.  del  Lungo  a.  a.  0.  I,  2. 
documenti  XXII  u.  f.  veröffentlichten  Urkunden  und  der  ausführlichen  Dar- 
•tellang  I,  81  u.  f.;  das  Friedensinstrument  nach  Fl.  dalBorgo,  Scelti 
diplomi  Pisani,  S.  279  u.  f. 

*  .1.  del  Lungo,  a.  a.  0.  S.  74. 


120  0.  Hartwig.    Florentiner  Geschichte  1250—1292. 

sehen  hätten  ^.  Aber  auch  das  grösste  politische  und  militärische 
Oenie  hätte  Pisa  nicht  retten  können,  wenn  seine  Feinde  nicht 
aus  verschiedenen  Gründen  des  Kriegens  müde  gewesen  wären. 
Das  haben  wir  jetzt  in  einem  anderen  Zusammenhange  zu  be- 
trachten. 


^  Die  Fragmenta  historiae  Pisanae,  Muratori  SS.  XXIV,  664  u.  f.. 
handeln  ausführlich  hiervon.  Die  Pisaner  entliessen  ihren  Retter  mit  fest- 
lichem Geleite  und  die  Florentiner  Hessen  ihn  friedlich,  wenn  aach  nicht 
ohne  Argwohn,  durch  ihr  Gebiet  ziehen.  Guido,  des  kriegerischen  Lebens 
müde,  trat  bekanntlich  in  den  Franciscanerorden  und  starb  1298,  di  cui 
graziosa  fama  volö  per  tutto  il  mondo.  Dino  Compagni  II,  XXXIII.  Dante 
hat  ihn  in  die  Hölle  verwiesen,  weil  er  Bonifaz  VIII.  den  bekannten  Rath 

gab,  wie  er  die  Colonna  unterwerfen  könne. 

(Schluss  folgt.) 


Elisabeth  und  Leicester. 

Von 

Moritz  Brosch. 

Lm    die  Hand    der  Königin    Elisabeth   von  England   haben 
in  den   ersten   zwei  Jahren   ihrer  Herrschaft  König  Philipp  H. 
von  Spanien,   Erzherzog   Karl,    Kronprinz   Erich  von  Schweden 
und  der  Schottische  Graf  Arran  vom  Geschlechte  der  Hamilton's, 
das  die  Thronfolge  nach  den  Stuart's  beanspruchte,  sich  vergeb- 
lich beworben.    Ausserdem  werden  als  schneller  abgethane  Freier 
namhaft  gemacht:  der  Herzog  Adolf  von  Holstein  und  ein  Bruder 
Johann   Friedrich's   von   Sachsen.     Nachdem   also  Elisabeth   ein 
halbes  Dutzend   von  Körben   ausgetheilt  hatte,   holte  auch   das 
Französische  Königshaus  der  Valois  sich  den  seinigen.     Die  Be- 
ziehungen   zwischen    England    und    Frankreich    waren    damals 
(Ende  loOO)  der  Schottischen  Wirren  halber  so   gespannt,   dass 
die  Valois  Bedenken  trugen,  sich  der  Königin  direct   mit  einem 
Heirathsantrag   zu   nähern.      König  Franz  II.    und    die   ihn   be- 
tenschenden  Guisen   schoben  den  Herzog  Emanuel  Filibert  von 
Savoyen  als  Brautwerber  vor.    Dieser  entsandte  Herrn  v.  Morette 
als  seinen  Botschafter   nach  England,    angeblich   mit   dem  Auf- 
trage, der    Königin    zur   Thronbesteigung    Glück   zu   wünschen; 
Morette  aber  hatte    auch  Befehl,    in  Elisabeth   zu    dringen,    sie 
möge  einen  Französischen  Prinzen  heirathen,  und  zwar  den  Her- 
zog von  Nemours  K    Als  Throckmorton,  der  Englische  Gesandte 

'  Ueber  die  Sendung  Moretle's  vgl.  Miscellaneous  State  Papers  (Hard- 
wicke  Pap.)  Lond.  1778,  I,  146.  —  Mignet,  Hist.  de  Marie  Stuart.  Vol.  I 
tap.  2.  —  Ricotti,  Storia  della Monarchia  Piemontese.  Firenze  1861.  11.  206. 
-  Calendar  of  St.  Pap.  Foreign  1560—1561  p.  545. 


122  ^^'  Brosch. 

an  Frankreichs  Hofe,  den  Staatssecretär  Cecil  von  dem  Vorhaben 
in  Kentniss  setzte,  mit  dem  Morette  nach  England  gehe,  liess 
er  die  Bemerkung  einfliessen:  die  Könige  von  Spanien  und  Frank- 
reich seien  für  die  Werbung  des  Herzogs  von  Nemours:  aber 
der  päpstliche  Nuntius  habe  ihm,  dem  Throckmorton,  gesagt: 
Elisabeth  stehe  auf  dem  Punkte,  ihren  Stallmeister  zu  heirathen. 
Und  dieser  päpstliche  Nuntius  hatte  mit  dieser  seiner  Meinung 
in  eben  dem  Zeitpunkte  vollkommen  Recht. 

Der  Oberst-Hofstallmeister  der  Königin  war  Lord  Robert 
Dudley,  den  sie  später  zum  Grafen  von  Leicester  erhoben  hat, 
unter  welchem  Namen  er  durch  Schiller  unsterblich  gemacht 
ist.  Dieser  Lord,  der  „süsse  Robin",  wie  ihn  Elisabeth  halb 
kosend,  halb  spottend  zu  nennen  pflegte,  war  drei  Jahre  vor  ihr, 
aber  gleichfalls  am  7.  September  und  in  derselben  Tagesstunde 
wie  sie  geboren  und  in  früher  Jugend  ihr  Spielgenosse  gewesen. 
Die  Beiden  hatte  unter  Herrschaft  von  Elisabeth's  älterer  Schwester, 
der  Königin  Marie  Tudor,  ein  gemeinsames  Schicksal  verbunden: 
sie  sassen  im  Tower  gefangen  —  er  als  Sohn  jenes  Herzogs 
von  Northumberland ,  der  Johanna  Grey  auf  ein  paar  Tage  zur 
Königin  gemacht  hatte  und  dafür  im  Beginne  der  Regierung 
Mariens  geköpft  worden  war ;  sie  auf  Tod  und  Leben  processiert, 
weil  sie  der  Theilnahme  an  einer  gegen  ihre  Schwester  gerich- 
teten Rebellion  verdächtig  war.  Aller  Wahrscheinlichkeit  nach 
ist  Elisabeth  im  Laufe  dieser  Gefangenschaft  auch  von  Eros  ge- 
fesselt worden  und  in  heftiger  Liebe  zu  ihrem  Kerkergenossen 
entbrannt.  Aber  die  erste  urkundliche  Erwähnung  des  Liebes- 
verhältnisses zwischen  beiden  wird  uns  mehr  als  vier  Jahre 
später,  in  einem  Schreiben  Feria's,  des  Spanischen  Botschafters 
in  England,  vom  April  L")r)iM;  die  zweite,  sehr  bedeutsame,  vom 
Mai  desselben  Jahres  datirt,  in  der  Depesche  des  Venezianischen 
Botschafters  an  Philipp's  Hofe,  welche  die  Meldung  enthält, 
dass  Lord  Robertos  Frau  krank  sei  und  leicht  sterben  könne, 
worauf  Elisabeth  ihn  wahrscheinlich  zum  Manne  nehmen  würde  ^. 
Wir  ersehen  hieraus,  dass  jenes  am  Englischen  Hofe  in  Umlauf 
gesetzte  Gerücht,  welches  Dudley's  Frau  krank  sagte,  um  ihren 
durch  Gift  geplanten  Tod  nicht   auffällig   erscheinen   zu    lassen, 

*  Bei  Miguet.  a.  a.  O.  l  cap.  4:  ausführlicher  bei  Froude,  Hist.  of 
Kngl.  since  the  Fall  of  Wolsey.    VIT,  85. 

^  Depesche  d.  P.  Tiepolo,  Brüssel  4.  Mai  1559,  im  Venet.  Archive. 


Elisabeth  und  Leicester.  123 

ein  Gerücht,  über  das  Cecil  anderthalb  Jahre  später  gegen  den 
Spanischen  Botschafter  Quadra  sich  ausliess,  schon  damals  unter 
die  Leute  gebracht  war  und  seinen  Weg  bis  Brüssel  ge- 
funden hatte. 

Verlieren  wir  den  Gang    des  Liebeshandels  zwischen  Elisa- 
beth und  Dudley  vorerst  aus   dem  Auge,    und  beschäftigen    wir 
m^  mit  diesem  Gerüchte.     Ganz  unfraglich  ist,  dass  es  kursirte 
und  dass  Cecil,  der  Staatssecretär  der  Königin,  es  Quadra,  dem 
Botschafter  einer  fremden  Macht,  gegenüber  zur  Sprache  gebracht 
hat.    Ob  jedoch  Cecil  dies  in  dem  Zusammenhange  und  mit  den 
Elisabeth    wie  Lord  Robert   gleich   sehr  blossstellenden  Aeusse- 
rungen  gethan,   die  sich  in  Quadra's  Depesche  finden  \   ist  eine 
offene  Frage.    Cecil  mag  über  Dudley's  grossen  und  immer  wach- 
senden Einfluss  noch    so   erbittert   gewesen    sein,    mag    noch    so 
sehr  mit  dem  Gedanken   sich   getragen   haben,    seinen  Abschied 
zu  nehmen,  die  Königin  und  England  und  den  ihm  theuem  Pro- 
t^antismus  ihrem  Schicksal   zu  überlassen:   so  unvorsichtig,   ja 
leichtsinnig  kann    er   nicht   gewesen  sein,   dass    er   den  Spanier 
zum  Vertrauten  gewählt   und    demselben  Mittheilungen  gemacht 
hätte,  welche  dieser  in  einem  oder  dem  andern  Falle  auch  gegen 
ihn.  den  Staatssecretär,  zu  verwerthen  in  der  Lage  war.     Seine 
Wort^  müssen    anders   gelautet,    eine   andere,    ungleich  weniger 
schroffe  Fassung  gehabt  haben,    als  Quadra   sie  verstanden    und 
referirt.  hat.     Wäre   aber   solch    ein  Missverständniss    von  Seite 
eines  Botschafters  in  solch  einem  wichtigen  Falle  auch  nur  mög- 
lich? —  Der  Beweis,  dass  es  möglich  und  durchaus  nichts  Un- 
erhörtes war,  lässt  sich  an  einem  flagranten  Beispiele  erbringen. 
Der  Venezianische  Botschafter  in  Frankreich,  Michiel  Surian, 
berichtet   einmal,    es    habe    der    dortige    Englische    Botschafter 
(Throckmorton)    ihm    gesagt,    dass    eine  Heirath    seiner  Königin 
mit  dem  Prinzen  von  Oranien,  dem  grossen  Schweiger,  im  Zuge 
*ei.  dass   die    Herzogin    von  Arschot,  Oraniens    Schwester,    mit 
Katharina  von  Medici  in  Reims    zusammengetrofl^en   sei    und  die 


^  Den  Text  dieser  Dep.  gibt  in  Engl.  Uebersetzung  Froude  VII,  277  ff'. 
iHe  leichten  üebersetzungsfehler,  die  sich  bei  ihm  eingeschlichen  haben, 
J'ind  zu  corrigiren  nach  Gairdner,  The  Death  of  Aniy  Robsart.  in  der 
Engl,  ffistorical.  Review,  Apr.  1886  p.  235  ff.  —  Das  Spanische  Original 
üt  jetzt  allgemein  zuganglich,  in  Kervyn  de  Lettenhoves  Relat.  pol. 
defi  Payp-Bas  et  de  TAnglet.  II,  529  ff. 


124  M.  Brosch. 

Sache,  die  schon  weit  gediehen  wäre ,  betrieben  habe  *.  So  hat 
Surian  den  Engländer  verstanden;  aber  aus  einem  Schreiben 
Throckmorton*3  an  Elisabeth,  vom  gleichen  Datum,  erhellt,  dasa 
derselbe  nicht  also  gesprochen  haben  kann,  weil  er  vielmehr 
die  Heirath  des  Oraniers  mit  Maria  Stuart  fürchtete  und  sich 
aus  dem  Grunde  an  den  Besuch  der  Herzogin  von  Arschot  am 
Französischen  Hofe  stiess  -.  Surian  hat  ihn  genau  so  falsch 
verstanden,  wie  Quadra  den  Staatssecretär  Cecil  falsch  ver- 
standen haben  kann.  Und  dies  ist  beide  Male  nicht  so  wunder- 
lich, als  es  auf  den  ersten  Blick  aussieht.  Surian  verkehrte  mit 
Throckmorton ,  Quadra  mit  Cecil  in  einer  Sprache,  welche  die 
Muttersprache  keines  von  ihnen  gewesen  ist:  das  in  fremder 
Sprache  Gehörte  übersetzten  sie  dann  in  ihre  heimische  und  brachten 
es  so  zu  Papier.  Es  liegt  auf  der  Hand,  dass  bei  diesem  Ver- 
fahren sich  Irrthümer  nicht  nur  einschleichen  können,  sondern 
auch  gar  schwer  vermeiden  lassen;  denn  es  ist  die  aus  dem  Ge- 
dächtniss  gemachte  Uebersetzung  eines  in  fremder  Sprache  Ge- 
hörten, und  wer  da  glaubt,  eine  solche  könne  wort-  und  sinn- 
i^etreu  ausfallen,  könne  genau  und  nur  dasjenige  wiedergeben, 
was  zu  dem  Uebersetzer  in  fremder  Sprache  gesprochen  wurde, 
der  setzt  bei  diesen  Diplomaten  eine  Gedächtnisskraft,  eine  Ruhe 
und  Sammlung  bei  der  Abfassung  ihrer  oft  in  grosser  Eile 
niedergeschriebenen  Depeschen  voraus,  über  die  man  billig  in 
Erstaunen  gerathen  müsste.  Noch  erstaunlicher  freilich  wäre 
der  Köhlerglaube,  den  es  erfordert,  die  Aussagen  auch  der  ehr- 
lichsten, aber  unter  so  schwierigen  Umständen  arbeitenden,  so 
leicht  dem  Irrthum  ausgesetzten  Diplomaten  für  vollgültig  und 
beweiskräftig  anzusehen. 

Wenn  demnach  Quadra  dem  Englischen  Staatssecretär  die 
Worte  in  den  Mund  legt:  „Sie  geben  (und  das  „sie"  scheint  auf 
Elisabeth  und  Dudley  zu  zielen)  die  Frau  Lord  Robert's  für  krank 


^  LAmbasciator  de  Inghilterra,  il  quäl  niette  gran  diligentia,  per 
intonder  le  cose  dove  la  sua  Regina  puo  liaver  qualche  Interesse,  mi  ha 
fatto  iiitender,  che  si  tratta  di  niaritarla  nel  principe  d'Oranges.  -  -  -  Ha 
inteso  che  la  duchessa  d'Areacot,  la  quäl  e  sorella  del  principe  d'Oranges 
o  stata  ultiinamente  a  Reims,  et  questo  fu  credere,  che  la  cosa  sia  molto 
avanti.     Dep.  Mich.  Surian,  Paris  ult.  März  15G1. 

-  Throckmorton  an  Elis.  31.  März  VM:  Cal.  of  St.  Pap.  For.  1561  bis 
1562  p.  45. 


Elisabeth  und  Leicester.  125 

aus:  aber  dieselbe  ist  gesund  und  vor  einer  Vergiftung  auf  der 
Hut;  Gott  wird  dieses  Verbrechen  nicht  zulassen  und  eine  der- 
raassen  verruchte  Verschwörung  hintertreiben;  Dudley  hat  sich 
zum  Gebieter  gemacht  über  den  Staat  und  die  Königin;  er  will 
diese  heirathen,  richtet  sie  aber  unfehlbar  zu  Grunde**  —  so  sind 
Jas  eben  Ausdrücke,  wie  Quadra  sie  sich  zurechtgelegt  oder  sich 
ihrer  erinnert  hat,  erinnert  haben  will.  Sie  bilden  seine 
Version  von  Cecil's  Worten  und  sind  nicht  die  eigenen  Worte 
des  letzteren. 

Dass  Quadra  den  Staatssecretär  missverstanden,  vielleicht 
absichtlich  missverstanden  hat,  lässt  sich  denken  und  würde  mit 
des  Spaniers  vorgefassten  Meinungen  übereinstimmen.  Zählte  er 
doch  zu  jenen  Spanischen  Staatsmännern,  die  Elisabeth's  Hand- 
lungen auf  die  Eingebung  nackter  Verruchtheit  und  diabolischer 
Berechnung  zurückführten,  oder  auch,  sich  selbst  widersprechend, 
als  unbegreifliche  Thorheiten  erkennen  wollten.  Von  einem 
Diplomaten  dieses  Schlages  wurde  sicherh'ch  im  schlimmsten 
Sinne  ausgelegt,  was  in  CeciFs  Worten  eine  doppelte  Deutung 
zuHess. 

Dass    aber   Cecil   die   eigene    Königin   einem   fremden    Bot- 
schafter mittelst  durchsichtiger  Andeutung   als   Mitschuldige    an 
einem  geplanten  Giftmord  oder  wenigstens,  falls  man  der  Depesche 
Quadra's  eine  mildere  Auslegung  geben  will,  als  diejenige  Person 
bezeichnet  habe,   die  aus  dem  Verbrechen  Nutzen   zöge,   indem 
sie  den  Verbrecher   heirathen  würde,    klingt    ganz   unglaublich, 
ist  kaum  fKlr  möglich  anzunehmen.    Eine  solche  Handlungsweise 
bei  ihm   voraussetzen,   hiesse   alle   unsere   historische  Kenntniss 
von  seinem  Charakter  vergessen.    Dagegen  um  Quadra  des  Miss- 
Verständnisses,  der  Entstellung  und  Steigerung  gehörter  Worte, 
der  kritiklosen    Aufnahme  jeder   Beschuldigung   Elisabeth's    für 
iahig  zu  halten,   bedarf  es   nur   der  Auffrischung    alles    dessen, 
was  wir  von  seinem  Charakter,  seinen  Ansichten  und  Leistungen 
wissen.     Die  Depesche  des  Spaniers  würde  nicht  den  geringsten 
Glauben  verdienen,  wenn    ihr  am  Schlüsse   und    in   einer  Nach- 
schrift nicht  der  Bericht   über  eine  Thatsache   angehängt    wäre, 
die  den  Inhalt  des  ganzen  Schreibens  zu  bekräftigen  scheint. 

,Den  Tag  nach  diesem  Gespräche  (mit  Cecil)**  —  so  schreibt 
Quadra  —  n^^gte  mir  die  Königin;  von  der  Jagd  zurückkehrend, 
dass  Lord  Robert's  Frau  todt  oder  im  Sterben  sei,  und  bat  mich. 


126  M.  Brosch. 

davon  zu  schweigen.    Es  ist  sicherlich  eine  Sache  voll  Schmach 

und  Schande .    Seitdem  dieses  hier  geschrieben  worden,  hat 

die  Königin  den  Tod  von  Lord  Robertos  P'rau  öffentlich  bekannt 
gegeben.  Die  Königin  sagte  auf  Italienisch,  que  si  ha  rotto  il 
collo:  sie  hat  den  Hals  gebrochen.  Es  scheint,  dass  sie  über 
eine  Treppe  hinabgestürtzt  sei." 

Amy  ßobsart,  üudley's  Frau,  hat  am  S.  September  ir>00, 
auf  einem,  etwa  drei  Englische  Meilen  von  Oxford  gelegenen 
Herreusitz,  wo  sie  getrennt  von  ihrem  Mann  lebte,  durch  einen 
Sturz  von  der  Treppe  den  Tod  gefunden.  Am  0.  oder  10.  des- 
selben Monats,  als  die  Königin  mit  dem  Botschafter  sprach,  war 
die  Sache  bloss  als  Gerücht  an  den  Hof  gedrungen,  oder  aber 
wollte  Elisabeth  sie  geheim  halten:  doch  vor  Ablauf  des  1 1.  Sept., 
welches  Datum  Quadra's  Depesche  trägt,  hat  die  Königin  selbst 
die  Veröffentlichung  der  Nachricht  angeordnet  ^ 

Es  bedarf  geringen  Scharfsinns,  um  sich  die  Meinung  zu 
bilden ,  dass  diese  Thatsachen  einer  Bestätigung  dessen  gleich- 
kommen, was  Quadra  über  kurz  vorher  gefallene  Aeusserungen 
Cecirs  berichtet.  Der  Englische  Staatssecretär ,  heisst  es  bei 
Quadra,  habe  gesagt,  die  Frau  Lord  Robertos  nehme  sich  vor 
einer  Vergiftung  in  Acht,  und  sie  hat  sich  offenbar  so  gut  in 
Acht  genommen,  dass  ihr  Gift  nicht  beizubringen  war;  sie  fand 
dennoch  ein  gewaltsames  Ende,  das  Lord  Robert,  den  Cecil  durch- 
schaut und  dem  Spanier  richtig  geschildert  hatte,  durch  eine  ihm 
befreundete  oder  von  ihm  bezahlte  Hand  ihr  bereiten  liess.  So 
viel  wäre  aus  Quadra's  Depesche,  wenn  man  sie  in  Zusammen- 
hang bringt  mit  den  soeben  verzeichneten  Thatsachen,  ohne  viel 
Mühe  herauszulesen.  Allein,  was  ohne  viel  Mühe  gewonnen  ist, 
zerrinnt  einem  oft  zwischen  den  Fingern;  was  für  eine  leicht 
fassbare  geschichtliche  Wahrheit  gilt,  ist  oft  nur  die  Frucht 
einer  Täuschung,  deren  wesenloser  Bestand  sich  nach  genauer 
Prüfung  des  Objectes  herausstellt. 

Auch  wenn  nicht  bekannt  wäre,  dass  Robert  Dudley  von 
jeder  Schuld  am  Tode  seiner  Frau  durch  gerichtliche  Erhebung 
entlastet  wurde,  müsste  es  auffallen,  dass  nichts  von  dem  ein- 
getreten ist,  was  mit  dem  Verbrechen,  wenn  es  begangen  wor- 
den wäre,   beabsichtigt   sein    konnte.     Der  einzige  Beweggrund, 


'  Ueber  die  Chronologie  dieflei*  Vorgänge  8,  Gairdner  a.  a.  O.  p.  242. 


Elisabeth  und  Leicester.  127 

der  Lord  Robert  zu  der  grauenvollen  That  getrieben  hätte,  wäre 
die  Hoffnung  gewesen,  Elisabeth  zu  heirathen,  wenn  er  erst 
zum  Wittwer  geworden.  Nun  waren  sie  am  Ziele,  er  und  die 
Königin .  nun  stand  ihrer  Ehe  die  Amy  Robsart  nicht  mehr  im 
Wege:  dennoch  aber  kam  es  zu  dieser  Ehe  nie.  Sich  leiden- 
schaftlich lieben,  aus  Leidenschaft  ein  Verbrechen  begehen  und, 
nachdem  es  vollendet  ist,  während  die  Leidenschaft  fortglüht, 
die  dazu  getrieben,  nicht  die  Hand  ausstrecken  nach  dem 
Preise,  um  den  man  gerungen  hatte  und  der  jetzt  so  leicht  zu 
erreichen  war:  alles  dieses  heisst  dem  Wilden  gleich  einen  Baum 
fallen,  um  dessen  Früchte  zu  pflücken,  aber  auch  dem  rohesten 
Wilden  sehr  ungleich  die  Früchte  liegen  lassen,  wenn  der  Baum 
schon  gefällt  ist. 

Dudley    selbst   drang   brieflich    auf  die    eingehende   Unter- 
suchung des   tragischen  Ereignisses,    gab    sich  mit   dem  Verdict 
der  Jury,   demzufolge  der  Tod  seiner  Frau    durch   reinen  Zufall 
herbeigeführt  worden,  nicht  zufrieden,  ordnete    eine  wiederholte 
Untersuchung  an  —  und  er  pries  sich  glücklich,  dass  die  Jury- 
männer, die  ihr  Verdikt  abzugeben  hatten,  ihm  sämmtlich  Fremde 
seien.      Nebstdem   sandte    er    Appleyard,    den   Halbbruder,    und 
Arthur  Robsart,  den  Bastardbruder  seiner  Frau,  an  Ortjund  Stelle, 
auf  dass    sie   durch   ihre   Gegenwart   bei  Vornahme    der  Unter- 
suchung dem  Verdachte,    als   würde  dieselbe  zu  seinen  Gunsten 
geführt,    zuvorkämen.     Dem   gegenüber   lässt   sich    nicht  sagen, 
dass   er   bei  Zusammensetzung   der  Jury   seine  Hand   im    Spiele 
gehabt,  oder  den  Spruch,  mit  dem  sie  ihre  Thätigkeit  abschloss, 
beeinflusst  habe.     Und  wenn  Froude  eine  nach  Jahren  gefallene 
Äeusserung  jenes  Appleyard  in  entgegengesetztem  Sinne  deutet, 
80  ist  ihm  nachgewiesen  worden  \  dass  diese  seine  Deutung  auf 
Heranziehen  einer  einzelnen  Stelle  aus  einer  Handschrift  beruhe, 
während  das  Ganze  der  Handschrift  vielmehr  den  evidenten  Be- 
weis enthält,  dass  Appleyard  gestanden  habe,  die  Untersuchung 
über  den  Tod   seiner  Schwester   sei   mit   voller  Unparteilichkeit 
geführt  worden.     Wollte  man  auch  alle  diese  Zeugnisse   in  den 
Wind  schlagen,  es  stünde  doch  Eines  fest:  Lord  Robert  konnte 
und  durfte  in  die  Untersuchung  sich  nicht  einmischen;    denn  er 


*  Von  Gairdner  a.  a.  0.  p.  249  fF. 


128  M.  BroBch. 

hatte  viele  und  mächtige  Feinde  bei  Hofe,  die  aus  jedem  Ver- 
suche seiner  Einmischung  Kapital  gegen  ihn  geschlagen  hätten. 

Zieht  man  heutzutage  die  über  den  Fall  erhaltenen  Nach- 
richten unbefangen  in  Erwägung,  so  kann  man  sich  der  Einsicht 
nicht  erwehren,  dass  ein  Beweis  für  Lord  Dudley's  Schuld  nicht 
vorliegt.  Wie  aber  dachten  Dudley's  Zeitgenossen  in  dem  Punkte?' 
—  Die  es  zunächst  angeht  und  die  ihre  Kenntniss  aus  Berichten 
erster  Hand  schöpfen,  nehmen  seine  Beschuldigung  ziemlich  un- 
gläubig auf;  die  nach  Hörensagen  urtheilen,  machen  Andeutungen, 
geben  Winke,  aus  denen  sich  schliessen  lässt,  dass  sie  an  seine 
Schuld  glauben,  oder  den  Glauben  an  dieselbe  vorgeben  und  bei 
anderen  voraussetzen.  Für  beide  Sorten  fehlt  es  nicht  an,  so- 
zusagen, classischem  Zeugnisse. 

Als  im  Jahre  15ü5  der  zum  Grafen  von  Leicester  erhobene 
Robert  Dudley  der  Königin  Maria  Stuart  von  Elisabeth  zum 
Gemahl  vorgeschlagen  war,  äusserte  Chantonnay,  der  Spanische 
Gesandte  am  Wiener  Hofe,  zum  Kaiser:  Es  sei  anzunehmen,  die 
Königin  von  Schottland  werde  sich  des  Sturzes  erinnern,  den  die 
Frau  Mylord  Robertos  über  die  Treppe  gethan  habe.  Der  Kaiser 
erwidert  darauf  scherzend:  Maria  Stuart  würde  einen  Gemahl 
nicht  geschenkt,  sondern  nur  auf  einige  Zeit  geliehen  erhalten  ^. 
Man  sieht,  dass  Chantonnay  mit  seiner  Erwähnung  des  Treppen- 
sturzes auf  Leicester's  Schuld  hinzielt  und  der  Kaiser  dies  weder 
ablehnt  noch  gutheisst.  —  Um  dieselbe  Zeit,  in  welche  dieses 
Gespräch  fällt,  wurden  die  Unterhandlungen  über  die  Heirath 
Erzherzog  KarFs  mit  Elisabeth,  auf  welch  letztere  jede  Schuld 
Leicester's  einen  Schatten  geworfen  hätte,  kaiserlicherseits  wieder 
aufgenommen  und  durch  Entsendung  eines  eigenen  Botschafters 
nach  London  ernstlich  betrieben. 

Als  die  Statthalterin  der  Niederlande,  Margaretha  von  Parma, 
durch  deren  Hände  die  Correspondenz  der  Spanischen  Botschaft 
in  England  mit  Philipp  II.  ging,  die  Depesche  Quadra's  vom 
II.  September  zu  lesen  bekam,  hat  sie  ihre  Gedanken  darüber 
in  einem  Schreiben  an  den  König  Philipp  niedergelegt*.  Von 
Entrüstung  oder  Erstaunen  über  den  durch  Quadra  mitgetheilten 


'  Granvelle,  Pap.  dEtat,  ed.  Weiss.  IX,  1:.^2. 

-  S.  dasselbe,  vom  7.  Oct.  1560,  bei  Gachard,  Correspond.  de  Marg. 
d'Autriche,  Duchesse  de  Panne  avec  Phil.  11.     Jiruxelles  1867.  I,  310  ff. 


Elisabeth  und  Leicester.  129 

Vorsatz    einer    Ermordung    der    Frau,    die    der    Ehe    Dudley's 
mit  Elisabetli   hinderlich    war,    zeigt   dasselbe   kaum  eine  Spur. 
Ebensowenig  verräth   es   von   dem  Glauben   an  Quadra's  Wahr- 
haftigkeit.    Elisabeth  —  so  schreibt  Margaretha  —  ist  jetzt  der 
Versuchung  ausgesetzt,  Dudley  zu    heirathen;    aber  sie  ist  sehr 
Teränderlich,  ohne  sich  irgendwie  Zügel  anzulegen.     Wenn  man 
sie  richtig  behandelt,   wird  sie  gegen  Lord  Itobert  sich  ändern: 
König  Philipp  wolle  desshalb  Elisabeth  ermahnen,  einen  Prinzen 
zu  nehmen,  dessen  Verwandtschaft  ihr  Unterstützung  leihen  kann, 
wo  möglich  einen  Erzherzog.    Ist  das,  frage   ich,  ein  Rath,  den 
die  Herzogin  hätte  geben  können,  wenn  ihr  Quadrats  Insinuation 
einer  Mitschuld   Elisabeth's    am   Tode    von    Dudley's  Frau   auch 
nur  das  Geringste  bedeutet  hätte?     Es  wäre  dann  ein  Rath  ge- 
wesen,  der,  wenn  er  befolgt  wurde,  so   gut  wie   keinen  Erfolg 
verhiess,    und  wenn    er,    wider  Erwarten,    guten  Erfolg  gehabt 
hätte,  dazu  führen    musste,    ein  Mitglied   des  Hauses  Habsburg 
einer  Mörderin  zu  vermählen.     Man    kann   nicht  anders   als  an- 
nehmen,  dass  Margaretha  von  Parma  durch  Quadra's  Depesche 
nichts  weniger  als  überzeugt  worden  ist,  dass  sie  Dudley's  Schuld 
dahingestellt   sein    und  vollends   die  angebliche  Thatsache   einer 
Mitschuld  Elisabeth's   ganz   ausser  jeder  Berechnung   liess    und 
als  erträumt  behandelte. 

Kehren  wir  nach  dieser  nothgedrungenen  Abschweifung  zur 
Betrachtung   der  mehr  heiteren  Seite   zurück,   welche   das  Ver- 
liältniss   Elisabeth's    zu   ihrem    Oberst- Hof  Stallmeister    darbietet. 
Die  Königin  hatte  ihn  seit  ihrer  Thronbesteigung  so  augenfällig 
bevorzugt,   dass  es   in  Hof  kreisen  Aergemiss   erregte  und   bald 
auch  in  Volkskreisen  bekannt  wurde.     Es  kam  zur  Ausstreuung 
von  Gerüchten,  welche  zusammengefasst  eine  Skandalchronik  er- 
geben,  die  aus  Wahrheit  und  Dichtung  gewoben   und   in   diese 
ihre  Bestandtheile    nicht  mehr   zerlegbar   ist.     Elisabeth   konnte 
nicht  umhin,  von  dem  Gerede  der  bösen  Zungen  Notiz  zu  neh- 
men, demselben  entgegenzutreten,  wenn  es  sich  gar  zu  unbequem 
machte;   doch    es  ward    ihr    die  Erfahrung,    dass   sie  zwar  über 
die  Herzen  der  Engländer  herrsche,  aber  nicht  über  ihre  Zungen, 
und  dass  es  vergeblich  sei,    diesen  Ruhe  zu    gebieten,    während 
ihnen  Stoff  zur  Bewegung  immerfort  geliefert  wurde. 

Einmal    will    die  Königin    dem    Spanischen   Botschafter    so 
recht  vor  Augen  führen,   dass  die  Fama,  welche    sie   und  Lord 

I>eBtMche  Zeitschr.  f.  Oeschichtsw.   1891.    V.  i.  [) 


130  M.  Brosch. 

Robert  schon  wie  Mann  und  Frau  zusammenleben  lasse,  über- 
treibe: sie  zeigt  dem  Spanier,  dass  Lord  Robertos  Schlafzimmer 
im  Palaste  von  dem  ihrigen  entfernt  gelegen  sei.  Was  half 
dies  aber?  —  sein  Schlafzimmer  ward  kurz  darauf  feucht 
und  ungesund  befunden  und  ein  anderes  ihm  angewiesen,  nächst 
dem  ihrigen.  Ein  andermal,  während  die  Unterhandlung  betrefis 
der  Heirath  mit  Erzherzog  Karl  im  Zuge  war,  drückt  die  Königin 
gegen  Quadra  die  Besorgniss  aus:  wenn  der  Erzherzog  nach 
England  komme,  werde  er  vielleicht  an  den  Scandalen  Anstoss 
nehmen,  die  hier  über  sie  verbreitet  würden.  Der  gewandte 
Diplomat  redet  ihr  das  aus,  findet  aber  doch  für  gut,  in  dem 
Berichte,  den  er  an  den  Kaiser  leitet,  um  diesen  nicht  kopf- 
scheu zu  machen,  lieber  von  der  Sache  zu  schweigen.  Den 
üblen  Ausstreuungen  zuvor  zu  kommen,  hätte  Elisabeth  ihrem 
Oberst-Hofstallmeister  den  Abschied  geben  müssen;  allein  der 
Entschluss  dazu  ging  vielleicht  über  ihre  Kräfte  und  lag  sicher- 
lich nicht  in  ihrem  Willen.  „Kein  Mensch  wagt  es*,  schreibt 
Throckmorton  an  Cecil  ^  ,,ihr  den  Rath  zu  geben,  dass  sie  von 
dieser  Thorheit  lasse** ;  Cecil  möge  es  thun.  Aber  auch  Cecil 
liess  das  fein  bleiben.  Wer  dieses  Liebesverhältniss  stören  wollte, 
hielt  es  noch  für  das  Gerathenste,  jeder  Einwirkung  auf  Elisa- 
beth zu  entsagen  und  Lord  Robert  in's  Gewissen  zu  reden  oder 
ihm  Angst  zu  machen,  ihm  etwa  den  Text  zu  lesen,  weil  er 
sich  herausnehme,  der  Königin  beim  Ankleiden  das  Hemd  zu 
reichen  und  sie  unaufgefordert  zu  küssen  -. 

Namentlich  der  Herzog  von  Norfolk  liess  in  den  Versuchen, 
dem  Günstlinge  Vernunft  zu  predigen,  nicht  nach,  und  Lord 
Robert  gab  sich  zuweilen  die  Miene,  auf  ihn  zu  hören,  seinen 
Ermahnungen  Folge  zu  leisten,  sich  gar  vom  Hofe  zu  entfernen: 
aber  dies  letztere  stets  nur  auf  kurze  Zeit,  nach  deren  Verlauf 
er  der  Königin  doppelt  willkommen  war.  Eine  der  Scenen  zwi- 
schen diesen  Lords  ist  zu  kostbar,  als  dass  ich  sie  übergehen 
dürfte,  was  um  so  weniger  gerechtfertigt  wäre,  als  sie  bisher 
nirgends  erzählt  ist.  Norfolk  und  andere  Herren  nahmen  Lord 
Robert  ins  Gebet  und  setzten  ihm  mit  Bitten  zu,   die    auch  mit 


'  Cal.  of  St.  Pap.,  For.  1560-61  p.  475. 

*  La  Mothe  Fen^lon,   Corresp.  diplom.  ed.  A.  Tenlet.  London-Pari^i' 
1840.   II,  120  f. 


Elisabeth  und  Leicester.  X31 

Drohungen  untermischt  waren:  er  möge  in  sich  gehen  und  ihre 
Majestät  durch  seine  fortwährende  Huldigung  nicht  länger  ver- 
kindem,  einen  Gemahl  zu  wählen,  auf  dass  dem  Königreiche 
endlich  ein  legitimer  Erbe  werde.  Gerührt  oder  eingeschüchtert 
zog  sich  Lord  Robert,  ,,  schmerzerfüllt  über  den  Verlust  des  An- 
blicks einer  so  grossen  Fürstin**,  vom  Hofe  zurück;  doch  nach 
14  Tagen  ward  ihm  seitens  der  Königin  Befehl,  wieder  zu  er- 
scheinen. Nun  aber  bestürmten  ihn  Norfolk  und  die  übrigen 
mit  30  heftigen  Vorstellungen,  dass  er  sich  neuerdings  entfernte 
und  über  einen  Monat  ausblieb.  Als  er  hierauf  zum  zweiten 
Male  wiederkehrte,  wollte  man  bemerken,  dass  zwischen  ihm  und 
der  Königin  „die  Sachen  bedeutend  abgekühlt  wären;  allein  viele 
glaubten,  es  sei  dies  nur  scheinbar  der  Fall**. 

So  weit  der  Bericht  eines  Venezianischen  Botschafters  in 
Frankreich  \  dem  die  Geschichte  von  dem  dort  beglaubigten 
Englischen  anvertraut  worden;  anderen  Nachrichten  zufolge  wäre 
die  hier  erwähnte  zeitweilige  Entfernung  Lord  Robert's  aus  Eifer- 
sucht erfolgt,  die  er,  wirklich  oder  zum  Scheine,  auf  den  Grafen 
Onnond  geworfen  hätte  ^.  Wie  dem  auch  sein  mag,  des  Günst- 
lings  Stellung  blieb  unerschüttert,  der  Königin  Liebe  zu  ihm 
hielt  unverändert  Stand. 

Diese  Liebe  muss  sinnlichen  Ursprungs  gewesen  sein;  denn 
an  ihm  war  überhaupt  nichts  als  seine  Schönheit,  und  wenn 
Schönheit  gleich  auf  den  äussern  wie  den  innem  Sinn  wirkt,  „so 
flass,  wer  sie  erblickt,  sich  mit  sich  selbst  und  mit  der  Welt  in 
üebereinstimmung  fühlt  und  nichts  Uebles  ihn  anwehen  kann"  ^, 
90  stellt  sich  doch  das  Uebel  von  selbst  ein  und  hört  jene 
üebereinstimmung  auf,  wenn  zur  reinen  Wirkung  der  Schönheit 
der  Reiz  der  Begierde  hinzutritt.  Ob  nun  Elisabeth  durch  solche 
natürliche  Begierde  auch  bis  zu  sinnlicher  Hingebung  getrieben 
worden,  ist  keineswegs  ausgemacht.  Es  fehlt  nicht  an  der  Behaup- 
tung, dass  sie  des  Sinnengenusses  dieser  Art  gar  nicht  fähig  war. 
Am  deutlichsten  und  anatomisch  am  begreiflichsten  hat  Ben  Jonson, 
der  Zeitgenosse  Shakespeare's,  dies  ausgesprochen  ^.     Man  mus8 

'  Dep.  Giac.  Surian,  Paris  11.  Mai  1566. 
'  Mignet,  Hist.  de  Mar.  Stuart  I  eh.  4. 
'  Wahlverwandtschaften  I,  Cap.  6. 

*  Notes  on  Ben  Jonson's  Conveniations  with  Will.  Druraond.   (Lond.. 
Shakespeare  Soc.  1842)  p.  23:   She  had  a  membrana  on  her,  which  made 


132  M.  Brosch. 

sich  bescheiden,  seine  Aussage  einfach  zu  verzeichnen  und  die 
Frage  nach  Elisabeth*8  Eignung  zu  Zwecken  der  Geschlechts- 
liebe als  ein  unlösbares  Problem  stehen  zu  lassen.  Aber  die 
Zeitgenossen  der  Königin  haben  die  Lösung  sich  sehr  leicht  ge- 
macht: was  au  Einsicht  und  Augenschein  ihnen  fehlte,  hatten 
sie  an   Vermuthung  und  Lästerung  die  Fülle. 

Schon  im  August  1500  kam  das  Gerücht  auf,  dass  Elisa- 
beth in  Folge  ihres  Verkehrs  mit  Dudley  guter  Hoffnung  sei ' ; 
vom  Januar  1568  wird  uns  der  Bericht  über  eine  Untersuchung, 
die  wegen  der  verleumderischen  Ausstreuung  geführt  worden, 
dass  die  Königin  Lord  Robertos  Geliebte  sei  und  während  ihres 
Aufenthalts  in  Ipswich  ein  Aussehen  gehabt  habe,  als  ob  sie 
gerade  vom  Kindbett  aufgestanden  wäre*;  im  Jahre  1581  wurden 
ihr  schon  fünf  Kinder  gegeben,  die  ihr  sämmtlich  Graf  Leicester 
gemacht  hätte:  wenn  sie  auf  Reisen  gehe,  so  geschehe  es  nur, 
um  insgeheim  zu  entbinden  '\  Selbst  das  absurde  Gerücht  fand 
Gläubige,  dass  Leicester  einen  dieser  Bastarde  zur  Thronfolge 
bringen  wolle;  gierig  hat  der  katholische  Sander  es  aufgegriffen 
und  der  kirchliche  Annalist  Uaynald,  welcher  das  doch  besser 
wissen  konnte,  ihm  nachgeschrieben  **. 

Alles  solches,  das  in  England  bekannt  genug  war,  muss 
sclilechterdings  auch  den  vielen  fürstlichen  Persönlichkeiten,  die 
sich  als  Freier  um  Elisabeth  bemühten,  zur  Kenntniss  gekommen 
sein:  sie  mochten  es  nicht  glauben,  weil  sie  vielleicht  besser  unter- 
richtet waren,  und  wenn  sie  auch  nur  den  zehnten  Theil  davon  ge- 
glaubt hätten,  wäre  es  unerklärlich,  dass  sie  trotzdem  nicht  nach- 
gelassen haben,  die  Königin  mit  Heirathsanträgen  zu  bestürmen. 
Das  notorische  Verhältniss  zu  Leicester  mag  ihnen  immerhin,  wie 
Goethe  in  einem  ähnlichen  Falle  es  ausdrückt,  eine  „harte  Mitgift* 


her  incapable  of  man,  though  fbr  her  delight  she  tryed  iiiany.  At  the 
comming  over  of  Monsieur  (Alen^on)  ther  was  a  French  chirurgion  who 
took  in  hand  to  cut  it,  yett  fear  stayed  her.  and  his  death  —  Und  daa 
klingt  etwas  wahrscheinlicher  als  die  Aussage  des  Cardinais  D'Ossat,  Lett. 
ed  Amelot  de  la  Houssaie.  (Amsterdam  1708)  I,  399:  Elle  n'avait^ 
point  de  vulve. 

>  Cal.  of  St.  Pap.,  Domest.  1547—80  p.  157. 

*  Cal.  of  «t.  Pap.,  Domest.  Addenda  1547-65  p.  534. 
»  St.  Pap.  Domest.  1581—90  p.  12. 

*  Annal.  ?]ccl.  ad  a.  1505,  §  22. 


Elisabeth  und  Leicester.  133 

gewesen  sein,  aber  eine  Mitgift,  die  eben  durch  grosse  Vortheile  auf- 
gewogen werden  kann.    Und  ob  dieses  Verhältniss  ein  reines  war 
oder  nicht,  wer  konnte  es  damals  wissen  und  wer  weiss  es  heute? 
—  Damals  vielleicht  Frau  Ashley,  der  Königin  intimste  Vertraute; 
heute  kein  Mensch.    Zwar  hat  Cecil  dem  Französischen  Gesandten 
de  Foix,  als  dieser  für  Karl  IX.  um  Elisabeths  Hand  geworben 
hat,  betheuert,  dass  Leicester  von  der  Königin  nur  wie  ein  Bruder 
geUebt  werde ;  ja  Elisabeth  selbst  hätte,  wie  Quadra  vermeldet  ^ 
als  sie  blatternkrank  aus  einem  Fieberparoxismus   erwachte  und 
sich  im  Starben  wähnte,  es  ihr  erstes  Wort  sein  lassen,  dass  sie 
Lord  Robert  liebe,  aber  zwischen  ihnen  niemals  etwas  Unschick- 
liches vorgekommen    sei.     Allein  Cecil  war  ganz   der  Mann,    im 
Laufe    einer  diplomatischen  Unterhandlung  Dinge   vorzubringen, 
die,  auch  ohne  strict  wahr  zu  sein ,  ihm  zweckdienlich  schienen, 
und  Quadra  war  ganz  der  Mann,  kritiklos  niederzuschreiben,  was 
ihm    erzählt    wurde.      Nach    seinem    Berichte    hätte    Elisabeth, 
wieder   zu   Sinnen   gekommen,  jenes  Wort   gesprochen   und  die 
Bitte  hinzugefügt,  dass  Lord  Robert  nach  ihrem  Tode  zum  Pro- 
tektor des  Königreichs   ernannt   werde.     Eins  von    beiden    muss 
da  unwahr  sein:   entweder  sie  war  bei  Sinnen,    und  dann    kann 
sie  die  Bitte  nicht  gestellt  haben,  weil  Lord  Robert  als  Protector 
ebenso  unmöglich  war  wie  der  Papst;  oder  sie  war  nicht  bei  Sinnen, 
und  dann  hat  Quadra  Erlogenes  berichtet,  wenn  er  sagte,   dass 
sie  es    sei.     Wir   stehen   demnach   rathlos   vor   der  Frage,    wie 
weit  die  zwei  Liebenden,  die  Königin   und    ihr  Oberst- Hofstal  1- 
meister,   sich  miteinander  eingelassen    haben.     Wir   wissen   nur, 
dass  er  ihre  Liebe  niemals  verdient  und  doch  unwandelbar  durch 
lange  Zeit  besessen  hat. 

Nachdem  Lord  Robert's  erste  Frau  ihr  plötzliches  Ende 
gefunden  hatte,  mussten  diejenigen,  welche  früher  Dudley's  Ein- 
fluss  bekämpft,  an  seinem  Verhältniss  zur  Königin  Aergerniss 
genommen  hatten ,  ernstlich  mit  der  Eventualität  rechnen ,  dass 
Elisabeth  ihn  heirathen  werde.  Die  vorsichtigsten  unter  ihnen 
beeilten  sich  desshalb,  ihren  Uebergang  auf  Seite  des  glücklichen 
und,  nach  ihrer  Meinung,  zum  höchsten  Glücke  bestimmten  Witt- 
^ers  zu  bewerkstelligen,  seinen  Hoffnungen  nicht  weiter  ent- 
gegenzutreten,   seine    Pläne    nicht    zu    durchkreuzen.      Ja,    sie 


Bei  Froude  VII,  480. 


134  M.  Brosch. 

scheinen  in  dem  Grade,  in  welchem  sie  ehedem  sich  gegen  ihn 
erhitzt  haben,  nun  für  ihn  und  seine  Sache  in  Hitze  gerathen 
zu  sein.  Was  sie  nicht  hindern  konnten,  das  wollten  sie  fordern 
helfen,  um  solche  Förderung  bei  dem  künftigen  Königin-Gemahl 
sich  als  Verdienst  anzurechnen. 

Cecil  machte  noch  im  Todesmonat  der  Amy  Kobsart,  Sep- 
tember 1560,  seinen  Frieden  mit  ihrem  Wittwer.  Graf  Sussex,  der 
die  Heirath  Elisabeth's  mit  ihrem  Stallmeister  widerrathen  und 
bekämpft  hatte,  ward  jetzt  vorübergehend  anderer  Meinung  und 
sprach  sich  für  diese  Verbindung  aus,  um  freilich  später  abermals 
mit  Leicester  zu  zerfallen.  So  oder  ähnlich  hielten  es  auch  andere. 
Im  November  wollte  der  Spanische  Botschafter,  wenn  wir  ihm 
glauben  dürfen,  von  Cecil  erfahren  haben,  dass  Elisabeth  undDudley, 
in  Gegenwart  eines  Bruders  des  letzteren  und  zweier  Kammer- 
frauen, bereits  die  Ehe  geschlossen  hätten  —  was  dem  Vorhaben 
Cecil's,  welcher  die  Königin  um  die  Krone  bringen  und  statt 
ihrer  den  Grafen  von  Huntingdon  auf  den  Thron  setzen  wolle, 
zu  gute  kommen  werde.  Aber  ach,  wenn  ¥rir  Quadra  glauben 
dürften !  Was  er  von  Huntingdon  erwähnt,  beruht  sicherlich  auf 
einem  abermaligen  totalen  Missverständniss ;  nicht  weil  die.ser 
Graf,  der  ein  eingefleischter  Protestant  war  \  dem  Staatssecretär 
äussersten  Falls  nicht  als  König  gepasst  hätte,  sondern  weil 
Cecil,  wenn  er  in  solche  hochverrätherische  Machenschaften  ver- 
flochten gewesen  wäre,  vor  allen  Dingen  Sorge  getragen  hätte, 
dass  sie  dem  Spanier  nicht  bekannt  würden.  Was  aber  Quadra 
von  Elisabeth's  und  Lord  Robertos  geheimer  Ehe  berichtet,  stellte 
sich  binnen  kurzer  Frist  als  unwahr  heraus.  Zu  jener  geheimen 
Ehe  war  es  nie  gekommen,  vielmehr  wurde  alsbald  eine  öffent- 
liche alles  Ernstes  betrieben. 

Dudley's  Aussichten  hatten  sich  zwar  gebessert,  die  Reihen 
seiner  Gegner  gelichtet.  Aber  was  von  diesen  übrig  geblieben 
war,  hielt  um  so  fester  zusammen.  Es  fehlte  nicht  an  ernster 
Warnung  vor  den  Gefahren,  welche  die  geplante  eheliche  Ver- 
bindung dem  Throne  bringen  müsse,  nicht  an  der  Befürchtung, 


^  Huntingdon  war  dem  königl.  Hause  York  verwandt,  ein  Neffe  des 
Cardinais  Pole  und  steifer  Protestant ;  später  ein  Parteigänger  der  Puritaner. 
Darum  nennt  ihn  Sander,  Schisni.  Anglic.  L.  3:  Optimi  Card.  Poli  pessi- 
mu8  nepos. 


Elisabeth  und  Leicester.  135 

iVass  die  Warner  selbst  Hand  anlegen  würden,  solche  Gefahren 
heraufzubeschwören  oder  zu  erhöhen.  Woche  um  Woche,  Monat 
um  Monat  verging,  und  Lord  Robert  rückte  seinem  Ziele  nicht 
näher.  Im  Januar  1561  wurde  er  ungeduldig,  Elisabeth  wurde  es 
gleichfalls :  die  Beiden  kamen  zu  dem  Entschlüsse,  allen  Wider- 
stand, dem  sie  da  noch  begegneten,  mit  Hilfe  einer  auswärtigen 
Allianz  niederzuwerfen.  Durch  Vermittlung  seiner  Schwester, 
Lady  Sidney,  liess  Dudlej  dem  Spanischen  Botschafter  den  An- 
trag stellen:  Philipp  U.  möge  seine,  Lord  Robert's  Heirath  mit 
EUsabeth  befürworten  und  vermitteln;  dagegen  würde  die  Königin 
bereit  sein,  den  Katholicismus  wieder  herzustellen  und  eine  po- 
litische Richtung  einzuschlagen,  mit  der  dem  Spanischen  Herr- 
scher gedient  wäre.  Der  Botschafter,  es  war  der  oben  öfter  er- 
wähnte Bischof  Quadra,  legte  Elisabeth  die  Frage  vor,  ob  der 
Antrag  mit  ihrem  Einverständniss  erfolgt  sei,  und  sie  bestätigte 
dies  oder  gab  eine  Antwort,  die  als  Bestätigung  sich  wenigstens 
deuten  liess,  wenngleich  ihre  Versicherungen  im  Punkte  der 
Religion  nicht  so  weit  gingen,  als  Quadra  gewünscht  hätte.  Die 
Sache  wurde  natürlich  nach  Spanien  vermeldet,  und  König  Philipp 
hatte  nun  zu  überlegen,  was  er  thun  solle.  Seiner  Gewohnheit 
gemäss  übereilte  er  sich  nicht  —  erst  im  März  wurden  die  er- 
forderlichen Weisungen  nach  England  gesendet.  Sie  lauteten 
wie  folgt: 

Elisabeth   möge  durch  eigenhändige  schriftliche  Erklärung 
sich  verpflichten,   in   den   Schooss   der   Kirche   zurückzukehren; 
möge  ferner  die  auf  ihren  Befehl  gefangen  genommenen  katholi- 
schen Bischöfe  in  Freiheit  setzen  und  der  Feier  des  katholischen 
Gottesdienstes   auf  Englischem  Gebiete  stattgeben.    Dann  werde 
der  König  ihrer  Ehe  mit  Lord  Robert   alle  mögliche  Förderung 
angedeihen  lassen  ^.    Dass  Philipp  mit  der  also  getroffenen  Ent- 
scheidung  nur   gethan,   was   er   nicht   lassen   konnte,   sagt   uns 
seine  Schwester,  Margaretha  von  Parma,    als  später  das   ganze 
hei  Quadra   angeregte  Project   ins  Wasser  gefallen,    aber   doch 
noch  immer  von   einer   ehelichen  Verbindung   der   Königin   mit 
ihrem  Stallmeister   die   Rede   war:   auch   wenn    Eure   Majestät, 
^hreibt  sie  dem  Könige,  sich  in  die  Sache  nicht  einmischen,  ist 
^  doch  wahrscheinlich,  dass  sie  zu  Stande  kommt  und  die  Heirath 


'Fronde  VII,  308  ff.;  32t^  ff. 


136  M.  Brosch. 

geschlossen    wird;    sich   da   den    Lord    Robert   zum    Danke   ver- 
pflichten, wäre  doch  das  kleinere  Uebel  K 

Aber  Philipp,    Margaretha,  Quadra,   Lord  Robert,    sie  alle 
rechneten  mit  Wahrscheinlichkeiten,  die  Königin  mit  gegebenen 
Grössen.    Die  Bedingungen  Philipp's  begegneten  einer  Wendung 
der  Englischen  Politik :  Elisabeth  verzichtete  auf  die  von  ihr  ehe- 
dem begehrte  Heirathsvermittlung,  wie  auf  die  Heirath  selbst,  und 
Lord  Robert  musste  sich  trösten.    Sie  liebte  ihn,  mag  ihre  Hand 
ihm  versprochen  haben,  in  der  Absicht  vielleicht  das  Versprechen 
zu    halten;    aber    ihre  Liebe    zu    ihm    kämpfte   mit  ihrem  Hass 
gegen    den   Ehestand    und    ihrem    tiefgehenden  Verständniss    der 
Englischen  Interessen.     Die  Entscheidung   dieses   Kampfes   mag 
durch  Augenblicke   geschwankt   haben,    nicht  weil  Elisabeth   in 
Ungewissheit  war,  welchen  Entschluss  sie  fassen   solle,   sondern 
weil  es  ihr  widerstrebte,  einen  von  vornherein  feststehenden  Ent- 
schluss    auszusprechen.      Sie    ist   unverkennbar    eine    von    jenen 
Englischen  Damen,  deren  Byron    spottet,  weil    ihnen    die  Liebe 
im  Kopfe    sitze  ^:    im   Herzen    sass    ihr    die    Herrschsucht.     Von 
dieser  Leidenschaft  ganz  erfüllt ,   wollte   sie    keinen  Gatten .    der 
seinen  Theil   an   der  HeiTschaft   begehre.      So   beiläufig   äussert 
von  ihr  der  Cardinal  Bentivoglio  \  und    er   hat   in    dem   Punkte 
sehr  richtig  geurtheilt.     Man  kann  diese  Königin  so  wenig  eine 
Heilige    als    eine    genusssüchtige  Frau   nennen.     Der  Besitz    der 
Macht   war   ihr   Wirklichkeit,    der    Liebe   Lust    und    Schmerzen 
waren   ihr  ein  Traum.     Sie   träumte    ihn  noch   durch  Jahre  mit 
Leicestern,  dann  mehr  spielend  und  zum  Zeitvertreib  mit  Anderen, 
aber  stets  wachenden  Auges,  das  unverwandt  hinüberblickte  auf 
das,  was  ihr  Nutzen  bringe  und  England  vor  Schaden  bewahre. 
Als  Elisabeth  im  Jahre  lof).")  in  ernsten  Verhandlungen  mit 
dem  Kaiser   stand,    die    den  Abschluss   einer  Ehe    zwischen   ihr 
und  dem  Erzherzog  Karl  bezweckten,  tröstete  man  sich  am  kaiser- 
lichen Hofe  mit  der  Nachricht,  dass  Leicester,  der  schon  graue 
Haare    bekomme,   als    Concurrent    nicht   mehr   zu    fürchten   sei. 
Allein   die  grauen  Haare   des  Grafen   hinderten   nicht,    dass  des 

'  Gachard,  Corresp.  de  Marguerite   1,  546. 

3  Don  Juan  C.  11  st.  34. 

'  Ella,  piena  di  spiriti  dominanti,  senza  curarsi  di  prole  non  haveva 
mai  voluto  ricever  compagnia  di  marito.  per  non  avere  appresso  di  se 
compagno  di  regno.     Guerra  di  Fiandra.    P.  3,  L.  (>  in  fine. 


Elisabeth  und  Leicester.  I37 

Erzherzogs  grüne  Hofinung  auch  diesmal  eine  trügerische  war: 
sie  hinderten  ebenso  wenig,  dass  die  Huld  und  Gnade  der  Königin 
auch  dem  Graugewordenen  bewahrt  blieben.  Durch  volle  30  Jahre, 
bis  zu  seinem  Tode  hat  er  sich  seiner  bevorzugten  Stellungen 
und  der  königlichen  Gunst  erfreut.  Was  er  immer  sündigen 
mochte,  durch  zwei  heimliche  Vermählungen,  die  seine  Untreue 
ausser  Zweifel  setzten,  durch  Unbotmässigkeit  in  politischen 
Dingen  und  Unfähigkeit  in  militärischen  —  alles  wurde  ihm  ver- 
ziehen. Selbst  als  Elisabeth's  Bedarf  an  Schwärmerei  oder  Ge- 
uuss  durch  jüngere  Kräfte  gedeckt  wurde,  hat  dies  an  Umfang 
und  Nutzungen  seiner  Günstlingschaft  nichts  geändert.  Es  ist 
unleugbar,  dass  solches  von  seiner  Seite  einige  Geschicklichkeit 
und  Kunst  erforderte,  auf  Elisabeth's  Seite  aber  eine  grosse 
Liebe  zur  Voraussetzung  hatte  —  eine  Liebe,  die  dem  Spott  der 
Feinde,  der  Warnung  ergebenster  Freunde  Trotz  geboten,  und 
was  ungleich  mehr  sagen  will,  sich  stärker  erwiesen  hat,  als  die 
Wirkungen  der  Zeit. 


Nachdem  Voi*stehendes  zum  Druck  gegeben  war,  kam  mir  Bekker's 
Essay  über  Elisabeth  und  Leicester  zur  Hand  ^  Es  sei  mir  desshalb 
gestattet,  mit  dessen  Verfasser  mich  hier  in  kurzem  auseinander- 
zusetzen. 

Der  Punkt  von  Belang ,   in  dem  wir  differiren ,  betrifft  den  Tod 
Amy  Robsart's  und  die  Frage  nach  Leicester's  und  Elisabeth's  Schuld 
an  demselben.     Was  Bekker  dessfalls  aus  dem  Leieester-Blount'schen 
Briefwechsel   und    den    Bekenntnissen  Appleyard 's   folgert,    kann   ich 
wohl  auf  sich   beruhen    lassen.     Diese  Actenstücke   lassen ,   \vie    aus 
6airdner*s  oben  citirteni  Aufsatz  erhellt,  eine  der  Bekker*schen  völlig 
entgegengesetzte  Auslegung   zu ,    und  es   will  mir  scheinen ,    dass  so- 
wohl Bekker  als  auch  Gairdner  mit  ihren  Auslegungen  einen  Beweis 
erbringen  wollen ,   für  welchen    es   in   den  Briefen ,    wie   in   dem  Be- 
IteDntnisse  an  einem  festen,  über  alle  Zweifel  erhabenen  Anhaltspunkte 
fehlt.    Wer   billig   urtheilen  will,   darf  nicht  übersehen,   dass  weder 
Froade  noch  Bekker  aus  dem  Briefwechsel  und  Appleyard's  Confession 
ibre  Schlüsse  auf  Leicester's  Schuld  gezogen  hätten,  wenn  die  Aeusse- 


*  Giessener  Studien  auf  dem  Gebiet  der  Geschichte  V:  Elisabeth  und 
Leicester.  Beiträge  zur  Geschichte  Englands  in  den  Jahren  15« »0—1562. 
Giewen.  Ricker.    1890.     131  p.    3  M. 


138  J^*  Broach.    Elisabetli  und  Leicester. 

rangen  des  Span.  Botschafters  de  Quadra  unbekannt  geblieben  wären. 
Ich  sehe  diese  Aeusserungen  mit  kritischem  Auge  an,  Bekker  dagegen 
glaubt  dem  Quadra  aufs  Wort.  Und  doch  kann  uns  eine  gerade 
von  Bekker  (S.  108)  citirte  Stelle  aus  Quadrats  Depeschen  belehren, 
dass  dieser  Diplomat  Irrthtimern,  selbst  groben  Irrthümern  unter- 
worfen war:  wir  sehen  ihn  von  einem  Bischof  von  Windsor  sprechen  — 
und  es  hat  niemals  einen  solchen  gegeben;  Windsor  war  kein  Bischofs- 
sitz. Liegt  es  da  nicht  nahe  anzunehmen ,  dass  Quadra ,  wie  er  in 
diesem  Falle  geirrt,  auch  in  manch'  anderem  Irrthümliches  berichtet 
habe?  dass  die  betreffende  Aussage  Cecil's  von  ihm  falsch  verstanden 
oder  auch  maliziös  zugerichtet  worden?  dass  Cecil  ihm  die  Nachricht 
von  dem  meuchlerischen  Vorhaben  gegen  Amy  Kobsart  nicht  als 
feststehende  Thatsache,  die  er,  der  Staatssecretär ,  für  wahr  halte, 
sondern  als  ein  Gerücht  mitgetheilt  habe,  welches  in  Folge  der  Inti- 
mität zwischen  Elisabeth  und  Leicester  seinen  Lauf  genommen?  — 
Die  Erklärung,  wie  solche  Versehen  und  Verkehrtheiten  in  diplo- 
matische Depeschen  sich  einschleichen  konnten,  glaube  ich  oben  ge- 
geben zu  haben,  wie  nicht  minder  den  Beweis,  dass  sie  thatsächlich 
vorgekommen  sind.  Ich  halte  auch  dafür,  dass  es,  behufs  Ermitte- 
lung der  historischen  Wahrheit,  weniger  gefährlich  ist,  die  Aussagen 
eines  Diplomaten  scharf  ins  Verhör  zu  nehmen ,  als  —  wie  Bekker 
es  thut  —  der  eigenen  Phantasie  die  Zügel  schiessen  zu  lassen.  '  Denn 
was  er  (S.  61)  als  Thatsache  gibt,  dass  die  Leiche  der  Amy  Robsart 
mit  gebrochenem  Genick  an  den  Fuss  der  Treppe  gelegt  worden,  kann 
doch  nur  Ausgeburt  der  Phantasie  sein  und  entbehrt  jedes  wie  immer 
gearteten  quellenmässigen  Beleges. 


Kleine  Mittheilungen. 

Zum  Ursprung  der  Deutschen  Stadty erf assung.  £  n  t  ge  g  n  u  n  g. 

Der  im  vorletzten  Hefte  der  Deutschen  Zeitschrift  fiii*  Geschichts- 
wissenschaft erschienene  Aufsatz  G.  v.  B  e  1  o  w's  ist  nicht  sowohl 
eine  Kritik  meines  darin  besprochenen  Buches,  denn  der  Recensent 
wäre  Richter  in  eigener  Sache,  als  viel  mehr  eine  Vertheidigung 
gegenüber  dem  Urtheile,  welches  ich  in  ebendiesem  Buche  über  die 
Arbeiten  des  Herrn  Prof.  v.  Below  zu  fallen  gezwungen  war.  Da 
der  grösste  Theil  der  Leser  dieser  Zeitschrift  mein  Buch  schwerlich 
gelesen  oder  bei  der  Leetüre  dieses  Below'schen  Aufsatzes  zur  Prüfung 
herangezogen  hat,  so  erachte  ich  es  für  geboten,  die  Art  etwas  näher 
m  beleuchten,  wie  v.  Bölow  meine  „Polemik"  als  „haltlos**  zu  er- 
weisen meint. 

Gerade  die  schwerwiegendsten  Beweise  für  meine  Charakteristik 
seiner   Forschungen    hat    v.   Below    überhaupt    nicht   erwähnt.     Ich 
habe  z.  B.  S.  378,   379  meiner  Arbeit  den  Nachweis  erbracht,    dass 
V.  Below  die  angebliche  Unterwerfung  der  Sklaven  unter  das  öffent- 
liche Gericht  im  Frankenreiche  durch  Berufung  auf  G.  Meyer,  Sickel 
und  Schröder  zu   erweisen   sucht ,   während   der  erstere  Forscher  an 
dem  von  Below  citirten  Orte  etwas  ganz  anderes  über  diesen  Gegen- 
stand sagt,    Sickel  und   Schröder    aber   an    den  angeführten   Stellen 
gerade    entgegengesetzter    Ansicht    wie    Below    sind,     üeber    diesen 
schwerwiegenden  Punkt  meiner  Anklage  schweigt  v.  Below  in  seiner 
Vertheidigungsschrift.    Ebenso  habe  ich  behauptet  und  erwiesen,  dass 
.  ^.  Below  Röscher  als  Gegner  der  Ansichten  Gierke*s  und  Anhänger  von 
Maurer's   hinstellt  und  sich  dafür  auf  eine  Stelle  beruft,  in  welcher 
sich  der  grosse  Nationalökonom   gerade   in   entgegengesetzter  Weise 
ausspricht*;  auch  hierüber  geht  die  Vertheidigungsschrift  schweigend 
hinweg. 


'  S.  meine  Arbeit  (fernerhin  als  »Ursprung*  citirt)  S.  380,  381.    Gar- 
Jiicht  erwähnt  sind  auch  die  von  mir  S.  .368,  369  nachgewiesene  Verzerrung 


140  Kleine  Mittheilungen. 

Noch  charakteristischer  ist,  dass  v.  Below  öfters  aus  der  Art 
und  Weise ,  wie  er  meine  Ausführungen  bekUmpft ,  ganz  deutlich 
erkennen  lässt,  dass  er  nichts  Stichhaltiges  gegen  sie  einzuwenden 
vermag.  Als  Beispiel  diene  seine  Vertheidigung  gegen  meine  durch 
eine  Reihe  von  Beweisstellen  gestützte  Behauptung,  dass  er  oft  als 
»herrschende  Meinung"  darstellt,  was  nie  von  einem  Forscher  ver- 
treten ist.  Er  zweifelt  nicht,  ,dass  der  junge  Doctor  bei  weiterer 
Ausdehnung  seiner  Leetüre  zu  einer  anderen  Meinung  gelangen  wird". 
Sicherlich  hätte  v.  Below  in  Bezug  auf  die  S.  382  meiner  Arbeit 
zusammengestellten  Beispiele,  in  denen  er  auf  die  angegebene  Art 
eine  „herrschende  Meinung"  ganz  zu  Unrecht  constatirt,  wenigstens 
jetzt  Citate  gebracht.  —  wenn  nur  überhaupt  jemals  irgend  Jemand 
die  von  ihm  als  „herrschend"  bezeichneten  thörichten  Ansichten  ver- 
treten hätte  ^ 

Ich  hatte  mehrfach  Gelegenheit  zu  constatiren,  dass  v.  Below 
die  Ansichten  derjenigen  Forscher,  gegen  welche  er  polemisirt,  sowie 
ihre  entscheidenden  Argumente  derart  verzerrt,  dass  sie  nicht  mehr 
zu  erkennen  sind.  So  ist  es  jetzt  auch  manchen  meiner  Behauptungen 
ergangen.  Ich  hatte  z.  ß.  S.  379  die  That^ache  gekennzeichnet,  dass 
V.  Below  Lamprecht's  Ausführungen  über  die  Vogtei  als  blosse 
Urkundenzusammenstellung  charakterisirt ;  ich  behauptete,  dass,  wer 
diese  Ausführungen  Lamprecht's  oder  auch  nur  die  wohlgeordnete 
Disposition  derselben  (Wirthsch.leben  Bd.  l  Th.  2  S.  VI,  VII)  gelesen, 
meine  Verwunderung  über  eine  derartige  Bezeichnung  dieser  For- 
schungen theilen  muss.  Jetzt  spricht  Below  ^  nur  von  seinem  „ver- 
werfenden Urtheil  über  Lamprecht's  Ausführungen  über  die  Vogtei* 
und  gibt  sich  den  Anschein ,  seine  frühere  Behauptung  durch  den 
Hinweis  darauf  rechtfertigen  zu  können,  —  dass  Lamprecht's 
Forschungsergebnisse  in  dieser  Hinsicht  nicht  allgemeine  Zustimmung 
erfahren  haben  ^. 

Auch  da,  wo  überhaupt  von  einem  Versuche,  meine  Behauptungen 
zu  widerlegen,  ernstlich  die  Rede  sein  kann,  ist  Below  wenig  glücklich. 

der  Ansichten  Kichhorn'a,  Arnolds  und  Heusler's  über  die  Folgen  der 
Ottonischen  Privilegien ,  sowie  die  S.  381  besprochene  Veränderung  der 
von  Below  unter  Anführungszeichen  falsch  wiedergegebenen  Stelle 
.Jastrow's  etc. 

'  Ganz  ähnlich  ist  auch  die  Widerlegung  S.  116  Z.  42—44.  S.  114 
Z.  18—15.  8.  118  Z.  1-4.  '  S.  120. 

^  Aehnlich  ist  es  zu  beurtheilen,  dass  nach  v.  Below's  Ausführungen 
S.  114  und  117  jeder  Leser  glauben  niuss.  ich  hätte  Nitzschs  Gildetheorie 
ohne  Weiteres  acceptiert.  während  ich  doch  z.  B.  S.  53  gegen  Nilzsch's 
Ansicht  polemisiere,  dass  die  Gilde  eine  specifisoh  Sächsische  Hinrichtung  sei. 


Zum  Ursprung  der  Deutschen  Stadtverfassung  (C.  Koehne).        141 

1.  Ich  hatte  nachgewiesen,  dass  Below  den  von  Heusler  und 
Uierke  festgestellten  methodischen  Grundsatz  vielfach  verletzt  hat, 
dass  für  Fragen  der  Entstehung  der  Stadtverfassung  nicht  erst  ganz 
spät  zur  Entwicklung  gelangte  Flecken  und  Städtchen  herangezogen 
werden  dürfen ,  auf  welche  vielleicht  nur  das  anderwärts  selbständig 
erwachsene  Stadtrecht  übertragen  ist.  Darauf  antwortet  v.  Below 
jetzt  namentlich  durch  Berufung  auf  Sohm,  der  „in  der  Benutzung 
von  Urkunden  kleiner  Städte  aus  dem  13.  Jahrhundert  eher  noch 
weiter  gegangen  sei  als"  Below  selbst.  Dieser  Einwand  kann  aber 
nur  bei  einer  oberiiäch liehen  Betrachtung  zutreffend  scheinen.  Bei 
Sohm  handelt  es  sich  vorzugsweise  um  die  Constatirung  von  Rechts- 
sitten und  Rechtsbräuchen,  bei  denen  Nachweise  für  spätere  Zeit,  da 
der  Ursprung  in  Einrichtungen  der  Fränkischen  Periode  überzeugend 
dargethan  ist,  die  Nachweisungen  für  die  Zeit  der  eigentlichen  Stadt- 
entstehung ergänzen  und  hie  und  da  wohl  auch  ersetzen  können  '. 
Der  gegen  von  Below's  Methode  erhobene  Tadel  betrifft  hingegen 
Ausführungen ,  in  denen  z.  B.  eine  Stelle  des  ersten  Strassburger 
Stadtrechts  ohne  Weiteres  durch  die  Analogie  von  Verhältnissen  zu 
Hameln  im  13.  Jahrhundert  erklärt*,  oder  der  Uebergang  von 
angeblich  den  Landgemeinden  zustehenden  Functionen  auf  die  Stadt- 
fifemeinde  durch  das  Beispiel  von  Lippstadt ,  Medebach ,  Emmerich 
und  Büren '  bewiesen  wird.  Wendet  v.  Below  ein ,  dass  die  bei 
letzterer  Gelegenheit  gegebenen  ürkundenstellen  nur  als  Nebenbeispiele 
neben  den  vorher  ausführlich  behandelten  6  Städten  Hameln,  Halber- 
stadt, Quedlinburg,  Soest,  Strassburg,  Köln  fungiren,   so  sind  seine 


'  Da  Sohm  das  Asylrecht  als  die  Grundlage  nachgewiesen  hat.  auf 
welcher  das  Markt- .  resp.  Stadtrecht  zur  Bildung  gelangte ,  so  konnte  er 
üuch  (Entsteh,  des  Dt.  Städtew.  S.  62  Note  85)  in  der  Frage  nach  der  Zeit 
der  Entstehung  städtischen  Gerichtes  und  Rechtes  Below's  Behauptungen 
gegen  meine  Ausführungen  vertheidigen.  Es  lagen  aber,  als  ich  Below's 
Beweisführung  aus  Gründen  der  Methode  tadelte,  diese  Forschungen 
?^ohm"8.  powie  die  ihnen  zu  Gmnde  liegende  Radolfzeller  Urkunde  noch 
nicht  vor.  Uebrigens  ist  es  zu  einem  besonderen  Gericht  über  städtische 
Immobilien  und  demnach  auch  zu  einem  besonderen  städtischen  Immobilien- 
r»*cht  ,in  den  alten  Römerstädten ** ,  gerade  nach  Sohm's  Ausführungen 
iW.  JS.  75.  76),  erst  später,  z.  Th.  nach  dem  12.  Jahrh.  gekommen;  dem- 
nach werden  meine  mit  denen  Below's  im  Widerspruch  stehenden  Aus- 
fthniDgen  über  das  Verhältniss  von  Eigenthum  und  Freiheit  in  Worms. 
^peier  und  Mainz  (11.  Jahrh.)  durch  Sohm's  Forschungsergebnisse  garnicht 
berührt. 

*  Stadtgem.  S.  36,  vgl.  meine  Bemerkung  Urspr.  S.  49  Note  4. 

*  Solche  Orte,  nicht  die  von  Below  S.  114  Z.  9  genannten,  habe  ich 
^Is  ^Städtchen*  bezeichnet. 


142  Kleine  Mittheilungen. 

Ausführungen  doch  nur  bei  dem  erstgenannten  Orte  einleuchtend:  je 
grösser  der  von  Below  behandelte  Ort  ist,  desto  mehr  muss  er  den 
Quellenstellen  Gewalt  anthun ,  um  sie  für  seine  *rheorie  passend  zu 
machen  ^ 

2.  Below  führt  ferner  an,  ich  selbst  hätte  diejenige  Methode 
befolgt,  die  ich  an  ihm  tadele,  weil  ich  7Air  Erforschung  der  Gerichte 
der  Wormser  und  Mainzer  Kaufleute  im  11.  Jahrhundert  eine 
gleichzeitige  Urkunde  des  Ortes  Allensbach  heranziehe,  , welcher  nie 
zu  einer  wirklichen  Stadt  geworden  ist".  Dabei  habe  ich  jedoch 
ausdrücklich  hervorgehoben,  dass  ich  dazu  desshalb  berechtigt  zu 
sein  glaube,  weil  in  dieser  Urkunde  ausdrücklich  ausgesprochen  ist, 
dass  alle  Kaufleute  diejenigen  JurisdictioDsrechte  haben,  welche  den 
AUensbaehern  damals  verliehen  wurden,  und  ausserdem  speciell  Wormser 
und  Mainzer  Recht  zum  Vergleich  herangezogen  ist*.  Noch  weniger 
darf  darauf  hingewiesen  werden,  dass  ich  selbst  von  der  Medebacher 
Urkunde  von  1165  Gebrauch  gemacht  habe,  aus  der  Below  viel  zu 
weit  gehende  Analogieschlüsse  zieht.  Es  handelt  sich  bei  mir  nur 
darum ,  dass  damals  zuerst  der  Name  consules  für  Stadtvorstände 
gebraucht  ist',  während  v.  Below  die  Stadt«ntwicklung  in  Mede- 
bach  und  z.  B.  Köln  für  gleichartig  hält. 

3.  Wo  V.  Below  zum  Beweise  des  Hervorgeheus  der  Stadt  aus 
der  Landgemeinde  die  dabei  zumeist  in  Betracht  kommenden  Compe- 
tenzen  der  letzteren  festzustellen  sucht,  hat  er  sich  dazu  nur  dreier 
Quellenstellen  bedient ,  von  denen  eine  dem  13.  *,  eine  andere  dem 
Ende  des  14.,  die  dritte  gar  dem  17.  Jahrhundert  angehört*.  Meiner 
Einwendung,  dass  aus  diesen  Stellen  gewiss  nicht  die  Befugnisse  der 


^  Below's  Behauptung,  dass  die  Kölner  Richerzeche  ein  Commnnal- 
organ  und  ganz  ohne  Zusammenhang  mit  der  Gilde  sei,  wird  von  dem 
neuesten  Bearbeiter  der  Richerzeche  (Liese gang  in  Z.  d.  Sav.-Stiftg.  XI 
S.  1 — 61)  mit  Recht  nicht  einmal  erwähnt.  Gegen  Below's  angebliche 
Rechtfertigung  seiner  Methode  (Stadtg.  8.  VII),  auf  die  er  sich  jetzt  S.  114 
Z.  27  l»eruft,  vgl.  meine  von  ihm  nicht  berücksichtigten  Ausführungen 
(Urspr.  S.  377  Note  1). 

-  Vgl.  Urspr.  S.  57.  *  Ibid.  S.  297. 

*  Sogar  diese  Stelle  ist  nach  Sohm  S.  74  Note  104  für  das  von  Below 
Behauptete  nicht  beweiskräftig,  muss  also  ausgeschieden  werden. 

'  Nur  auf  Leser,  welche  die  Citate  nicht  nachschlagen,  kann  die 
beigefügte  Bemerkung  Eindruck  machen,  auf  die  sich  jetzt  v.  Below 
S.  115  Note  2  wieder  beruft:  „Andere  Beispiele  in  den  angeführten  Werken*. 
Es  sind  eben  in  diesen  keine  Beispiele  dafür  zu  finden,  dass  die  Land- 
gemeinden die  betreffenden  Competenzen  schon  in  älterer  Zeit  besessen 
haben;  bestätigt  wird  diese  Wahrnehmung  dadurch,  dass  von  Below  auch 
jetzt  keine  genaneron  Citate  bringt. 


Zum  Ursprung  der  Deutschen  Stadtverfassung  (C.  Koehne).       143 

Landgemeinden  zur  Zeit  der  Entstehung  der  Stadt  Verfassung  fest- 
gestellt werden  können,  entgegnet  er,  es  verrathe  „geringe  Kenntniss 
unserer  Nachrichten  über  ländliche  Verhllltnisse*,  wenn  ich  „Quellen 
über  die  Competenz  der  Landgemeinden  vor  dem  13.  Jahrhundert* 
verlange.  Allerdings  fehlt  es,  wahrend  aus  der  Zeit  vor  dem  13.  Jahr- 
hundert doch  nicht  wenige  Zeugnisse  über  die  Gemeinwirthschaft  der 
Markgenossenschaft  und  daraus  unmittelbar  entspringende  ßefagnisse 
dieses  Verbandes  vorliegen ,  ganz  an  solchen  ,  aus  denen  ein  Recht 
von  Ortfigemeinden,  Mass  und  Gewicht  zu  ordnen  und  über  falschen 
Kauf  zu  richten,  hervorginge.  Allein,  dass  aus  dieser  Thatsache  gerade 
folgt ,  dass  die  genannten  Competenzen  der  Landgemeinde  sich  wohl 
erst  ausgebildet  haben ,  als  durch  den  Einfluss  der  Städte  auch  auf 
dem  Lande  die  reine  Naturalwirthschaft  beschränkt  wurde,  das  will 
oder  kann  Below  nicht  einsehen. 

4.  Was  meine  S.  384  gemachte  Bemerkung  betriflPt,  dass  es  sinnlos 
sei.  den  Kirchspielkirchen  Einfluss  auf  das  Aufkommen  der  Städte 
zuzuschreiben ,  so  halte  ich  dieselbe  vollkommen  aufrecht  Below's 
Behauptung  wäre  ja  überhaupt  nur  dann  richtig,  wenn  mindestens 
ein  beträchtlicher  Theil  der  Landleute  in  den  Städten  eingepfarrt 
gewesen  wäre.  Es  genügt  auf  die  Darstellung  von  Hinschius  ^ 
und  Friedberg*  zu  verweisen,  nach  welcher  die  Gründung  von 
städtischen  der  von  ländlichen  Pfarrgemeinden  erst  geraume  Zeit  nach- 
folgte, indem  die  letzteren  ihre  Pfarrkirchen  selbstverständlich  auf 
dem  Lande  hatten.  Dass  hie  und  da  Landgemeinden  in  der  Stadt 
eingepfarrt  waren  oder  noch  sind,  kann  sicher  an  der  Thatsache  nichts 
ändern,  dass  die  Deutsche  Landbevölkerung  bis  auf  einen  ganz  unbe- 
deutenden Theil,  um  eine  Pfarrkirche  zu  besuchen,  nicht  in  die  Stadt 
zu  kommen  brauchte.  Oder  hält  Below  die  Darstellung  der  citirten 
Kanonisten  für  unrichtig? 

5.  Es  bleiben  noch  die  Einwendungen,  welche  Below  S.  115,  116 
(in  der  Note)  gegen  meine  Beweisführung  erhebt.  Er  erklärt  hier,  ein 
Theil  der  ihm  gemachten  Vorwürfe  erledige  sich  dadurch,  dass  mir 
»das  Verständniss  für  Ironie"  fehle,  bei  einem  anderen  lägen  „einfach 
unrichtige  Angaben"  meinerseits  ,vor".  Als  Beispiel  für  ersteren 
Theil  verweist  er  auf  meine  Ausführungen  über  eine  8.  378  wieder- 
gegebene Stelle  seines  zweiten  Aufsatzes.  In  dieser  erweckt  Below 
die  Vorstellung,  dass  er  sich  bei  einem  tadelnden  Urtheil  über  Nitzsch 
der  Zustimmung  SchmoUer's  erfreut;  dass  Schmoller  gerade  das 
Gegen  theil  von  dem  sagt,  was  Below  behauptet,  wird  nur  demjenigen 
Leser  klar,   der   das   Citat   Below's   nachschlägt.     Für   diese  Ironie 


'  Kircbenrecht  S.  262-69:  2781?.  ^  Lehrb.   d.  Kirchenr.  §  71. 


144  Kleine  Mittheilungen. 

fehlt  mir  wirklich  das  Verständniss:  vielmehr  glaube  ich,  dass  wenn 
hier  die  nachträgliche  Erklärung,  die  Stelle  sei  „selbstverständlich 
ironisch  gemeint*,  bei  irgend  Jemand  helfen  könnte,  Heinrich  Heine 
mit  der  paradoxen  Bemerkung  recht  hätte,  man  könne  »jede  Dumm- 
heit gleichsam  ungeschehen  machen  und  sogar  in  Weisheit  umge- 
stalten",  wenn  man  erklärt,  „man  habe**  sie  , bloss  aus  Ironie  be- 
gangen und  gesprochen**.  Nicht  mehr  als  von  dieser  Berufung  auf 
Ironie  ist  endlich  auch  von  der  auf  falsche  Angaben  meinerseits  zu 
halten;  selbst  wenn  solche  in  den  S.  116  Note  angegebenen  Fällen 
sämratlich  vorliegen  würden  —  was  durchaus  nicht  der  Fall  ist  — , 
so  könnte  dieser  Umstand  doch  an  dem  aus  meinen  Zusammenstel- 
lungen sich  ergebenden  ürtheil  über  die  Below'schen  Arbeiten  nicht« 
ändern  \ 

Ausser  durch  Einwendungen  gegen  die  einzelnen  Ausführungen 
meiner  Polemik  sucht  Below  dieselbe  auch  dadurch  zu  bekämpfen, 
dass  er  ihren  Autor  als  »jungen**  Doctor,  sein  Buch  als  »erweiterte 
Doctordissertation'  bezeichnet,  indem  er  sich  dafür  auf  die  Biblio- 
graphie dieser  Zeitschrift  beruft.  In  Hinsicht  hierauf  brauche  ich 
den  Leser  wohl  kaum  auf  die  herrlichen  Ausführungen  Lessing's 
im  57.  seiner  antiquarischen  Briefe  zu  verweisen,  in  welchem  für  alle 
Zeiten  festgestellt  ist,  dass  wer  ein  Buch  wissenschaftlich  kriti- 
siren  will,  den  Autor  nur  wegen  solcher  Thatsachen  tadeln  darf,  die 
er  aus  dem  Buche  selbst  erfahren  konnte,  üebrigens  hätte  für 
Herrn  Prof.  von  Below  ein  Blick  auf  das  Titelblatt  meines  Buches 
genügt,  um  zu  erfahren,  dass  ich  ausser  in  der  philosophischen  auch 
in  der  juristischen  Facultät  —  beiläufig  schon  vor  5  Jahren  —  pro- 
moviert bin ,  ein  Blick  auf  das  Deckelblatt ,  dass  das  Buch  keine 
Erstlingsarbeit   ist.     Also    bleibt    nur  die  Thatsache,   dass  ein  Theil 


^  Es  wird  genügen,  zur  Kennzeichnung  dieser  Berufung  auf  ,  unrichtige 
Angaben"  meinerseits  den  von  Below  S.  116  Z.  14 — 21  erörterten  Fall  ins 
Auge  zu  fassen.  Der  Passus,  um  welchen  es  sich  handelt  (Stadtg.  8.  65) 
konnte  von  mir  nach  dem  Zusammenhang,  so  sehr  es  Below  jetzt  auch  be- 
streitet, doch  nur  so  aufgefasst  werden,  dass  er  sich  damit  in  erster  Linie 
gegen  Schmoller's  in  seiner  „ Weber zunft*  gemachte  Bemerkungen 
richtet;  denn  letztere  gehen  unmittelbar  der  betreffenden  Stelle  voraus,  und 
ihrem  Wortlaut  entnimmt  Below  die  „Bussordnungen*,  an  welche  er  seine 
, Ironie*  anknüpft.  Es  ist  ausserdem  aber  gamicht  einzusehen,  was  geändert 
wäre,  wenn  Below's  Polemik  sich  auf  die  Stelle  in  „Strassburgs  Blüthe 
S.  11*  beziehen  würde,  wie  er  jetzt  behauptet.  Hier  gibt  Schmoller 
dem  Gedanken  Ausdruck ,  dass  das  spätere  Gewerberecht  z.  Th.  aus  dem 
geistlichen  Gericht  über  Fälschung  erwachsen  sei.  Das  ist  doch  etwas  ganz 
anderes,  als  was  Below  ihn  behaupten  lässt. 


Zum  Ursprang  der  Deatschen  Stadtverfassung  (C.  Koehne).       145 

meines  Werkes   der  hiesigen  philosophischen  Facultät  zu  Promotions- 
zwecken vorgelegt  und  von  ihr  angenommen  ist;  schwerlich  wird  dies 
bei  einem  anderen  als  Below  für  die  Anerkennung  wissenschaftlichen 
Werthes   meiner  Arbeit,   wofern   sie   solchen   überhaupt   besitzt,   ein 
Hindemiss  bilden.     Jedoch  glaube  ich  in  Hinsicht  auf  solchen  Tadel 
berechtigt  zu  sein,  Below   vorzuwerfen,   dass  er  statt  der  Auskunft, 
die  ihm  die  Bibliographie  dieser  Zeitschrift  ober  den  Autor  gab,  lieber 
die  in  dem  Buche  selbst  klar  angegebene  Ursache  der  Entstehung  des 
seine   Arbeiten   kritisirenden  Anhanges   hätte   erwähnen   sollen.    Zur 
Ehiblication  dieses  Anhangs  bin  ich  nämlich  durch  folgende  Thatsachen 
gezwungen  worden :  Damit  die  Darstellung  der  Verfassungsentwicklung 
der  drei  Städte  Worms,   Speier  und  Mainz   die  mit  der  Entstehung 
des  Deutschen   Städtewesens   verbundenen    wissenschaftlichen   Fragen 
ihrer  Lösung  näher  bringe,  schien  es  mir  nicht  zu  genügen,  alle  die- 
jenigen Schriften,  welche  sich  mit  diesen  Fragen  beschäftigen,  kennen 
zu  lernen,  sondern  ich  hielt  es  auch  für  nöthig,  überall  da,  wo  ich 
auf  Grundlage  des  vorliegenden  Materials  von  den  in  diesen  Schriften 
yertretenen  Ansichten  abweichen  zu  müssen  glaubte,  meine  Ausführungen 
eingehend   zu  begründen.     Dies  Verfahren  zeigte  sich  aber  den  Auf- 
sätzen von  Below's  zur  Stadtverfassung  gegenüber,  die,  während  ich 
mit  dieser  Arbeit  beschäftigt  war,  erschienen,  als  ganz  undurchführbar. 
Grösstentbeils  wohl  in  Folge  der  überstürzten  Hast,  mit  der  v.  Below 
nach  seiner   eigenen  Angabe  diese  Aufisätze  veröffentlichte,   bestehen 
zwischen    diesen   Veröffentlichungen   z.   Th.    auch    von   Below   selbst 
offen  eingestandene  Widersprüche  \   während  er   sich  doch  noch  fort 
und  foi-t  auf  jede  seiner  früheren  Arbeiten  beruft,  als  ob  er  mit  allen 
darin  vertretenen  Ansichten  übereinstimme.    Ausserdem  führten  mich 
gelegentliche   Nachprüfungen    einzelner   Below'scher   Untersuchungen 
zu  ähnlichen  Ergebnissen  wie  die  überzeugenden  Nachweise  Höniger's 
in  seinem  in  der  Berliner  historischen  Gesellschaft  am  6.  Febr.  1888 
über  Below's  Aufsätze   gehaltenen  Vortrage*.     Leider  ist  jedoch  von 
diesem  Vortrag   nur   ein   kurzes   Referat   gedruckt.     Femer   sah   ich 
ein,  dass   die    Fadenscheinigkeit   der    meisten   von  Below  für   seine 
Behauptungen  angeführten  Beweise  nur  denjenigen  ohne  weiteres  ein- 
leuchten würde,  die  Zeit  fänden   seine  Citate  nachzuschlagen.     Kurz, 
ich  sah  mich  gezwungen,  mich  innerhalb  des  Bahmens  meiner  Arbeit 
auf  die  Widerlegung  einiger  der  wichtigsten  Behauptungen  Below's* 
zn  beschränken,  die  Ergebnisse  einer  eingehenden  Untersuchung  seiner 


'  Vgl.  Urapr.  S.  361,  362. 

^  Vgl.  die  Sitznngsberr.  d.  Gesellschaft  zn  diesem  Datum. 

'  Vgl.  z.  B.  S.  49  Note  4;  S.  296;  S.  354. 

i>«Qt8che  Zeitochr.  f.  Oeschichtsw.  1891.   V.  l.  10 


146  Kleine  Mitiheilungen. 

Forschnogsweise  hingegen  in  einem  besonderen  Anhange  meiner  Arbei 
mitzugeben. 

Below  aber  erwähnt  jetzt  zwar,  dass  seine  Aufsätze  nach  meine 
eigenen  Angabe  ^nur  an  sehr  wenigen  Stellen"  meiner  eigen tlichei 
Arbeit  , berücksichtigt*  sind,  verschweigt  aber,  dass  ich  mit  diesei 
Worten  nur  die  Berücksichtigung  behufs  Widerlegung  ab 
gelehnt  habe,  die  unnöthig  und  zu  weitläufig  erschien. 

Endlich  enthält  der  Below'sche  Aufsatz  auch  noch  eine  Reili( 
von  Angriffen  auf  meine  eigene  Arbeit.  Nun  ist  ja  gewiss  eine  kräftig« 
Offensilve  oft  die  beste  Vertheidigung  und  ich  war  desshalb  daran 
gefasst,  dass  meine  Arbeit  von  Below  stark  getadelt  werden  würde 
Nur  das  konnte  ich  nicht  erwarten,  dass  er  mir  den  unwürdigen 
und  ganz  grundlosen  Vorwurf  machen  würde,  ich  hätte  zahlreiche 
Ausfuhrungen  und  Nachweise  von  ihm  übernommen,  ohne  ihn  zv 
nennen.  Der  Vorwurf  wäre,  wenn  berechtigt,  so  schwerwiegend,  da» 
ich  es  als  mein  Recht  und  meine  Pflicht  betrachten  muss,  alle  von 
Below  zur  Bekräftigung  dieser  Behauptung  herangezogenen  That 
Sachen  zu  erörtern  und  ihre  völlige  Wirkungslosigkeit  nachzuweisen, 

1.  Nur  in  Bezug  auf  einen  einzigen  der  von  Below  erwähntes 
Punkte  habe  ich  wirklich  eine  von  ihm  schon  geltend  gemachte  Auf 
fassung  durch  meine  Specialforschung  bestätigt  gefunden  —  ohne 
dass  mir  übrigens  der  eigentliche  Nachweis  dadurch  von  ihm  erspart 
wäre  — ,  nämlich  in  Bezug  auf  die  Beurtheilung  der  Thätigkeit  dec 
bischöflichen  Officialates  und  des  Stadtgerichtes  bei  Bekundung  von 
Immobiliengeschäften.  Natürlich  habe  ich  auch ,  was  Herr  v.  Belo^ 
verschweigt,  ausdrücklich  und  zwar  S.  403  Note  3  auf  seine  Por 
schungen  verwiesen '. 

2.  Da  V.  Maurer  und  Schaube  die  Ableitung  des  Rathes  au£ 
dem  Schöffencolleg  speciell  für  Speier  desshalb  in  Abrede  stellen,  weil 
in  unserer  üeberlieferung  an  diesem  Orte  keine  Schöffen  ausdrücklich 
bezeugt  sind,  so  habe  ich  mich  bemüht,  diesen  Forschern  gegenüber 
die  Existenz  eines  Schöffencollegs  in  Speier  wahrscheinlich  zu  machend 
Es  ist  wirklich  höchst  sonderbar,  wenn  es  v.  Below  jetzt  mit  seinen 
(nach  Maurer's  und  Schaube's  erschienenen)  Forschungen  in  Ver- 
bindung bringen  will,  dass  ich  anerkannt  habe,  dass  ^von  einem  Zu- 


^  In  Hinsicht  auf  diesen  und  ein  paar  andere  Fälle,  in  denen  ich 
V.  Below  jedesmal  ausdrücklich  angeführt  habe,  bemerkte  ich  auch  bei 
Zusammenfassung  der  Ergebnisse  meiner  Prüfung  der  Below*8chen  Aufsätze, 
dass  diese  Arbeiten  hie  und  da  auf  noch  nicht  genügend  berücksichtigte 
Probleme  aufmerksam  machen  und  auch  an  einigen  Stellen  eine  wirkliche 
Bereicherung  unserer  Erkenntniss  bieten  (ß.  Urspr.  S.  388). 

*  Ibid.  S.  74. 


Znm  Ursprung  der  Deutschen  Stadtveriassung  (C.  Koehne).       147 

sammeDhange  des  Batbes  mit  dem  Schöflfencollegium  nur  da  die  Eede 
sein  könne,  wo  es  überhaupt  ein  ScböffencoUegium  gab*. 

3.  Ebenso  kann  es  doch  anch  nur  komisch  wirken,  wenn 
V.  Below  mit  seinen  Arbeiten  die  Thatsache  in  Verbindung  bringt, 
dass  ich  zwischen  bürgerlicher  und  Kirchspielgemeinde  unterscheide. 
Es  muss  dies  um  so  mehr  auffallen,  als  ich  S.  81  bei  Formulirung 
der  Frage,  ob  bei  den  nach  Kirchen  genannten  Sondergemeinden  die 
Pfarrgemeinschaft  das  eigentlich  Massgebende  ist,  ausdrücklich  bemerke, 
dass  Warnkönig  diese  Frage  in  Bezug  auf  die  Flandrischen  Städte 
bejaht,  Vollbaum  sie  in  Bezug  auf  Erfurt  verneint.  Ich  verdanke 
also  die  Hinweisung  auf  dies  Problem  den  eben  genannten  Forschern, 
während  v.  Below  an  der  Stelle,  die  er  offenbar  im  Auge  hat  — 
einer  erst  während  der  Drucklegung  meiner  Arbeit  erschienenen 
Recension  (GGA  1889,  S.  841  Note  6)  — ,  nur  die  von  Vollbaum 
for  Erfurt  wahrscheinlich  gemachte  Thatsache,  dass  daselbst  die 
Specialgemeinden ,  obgleich  sie  Parochien  genannt  werden ,  doch  mit 
den  eigentlichen  Kirchspielen  nichts  zu  thun  haben ,  kritiklos  verall- 
gemeinert. 

4.  Auch  die  Thatsache,  dass  ich  die  Bedeutung  der  Ottonischen 
Privilegien  und  des  Hofrechts  für  Ausbildung  der  Stadt  Verfassung 
untersucht,  hat  mit  den  Below'schen  Ausführungen  gar  nichts  zu 
tbnn.  Bedurfte  es,  um  auch  in  diesem  Punkte  die  Ansichten  der 
älteren  Literatur  einer  kritischen  Prüfung  zu  unterziehen,  überhaupt 
noch  einer  besonderen  Anregung,  so  würde  diese  jedenfalls  nicht 
laf  V.  Below,  sondern  auf  Höniger  zurückzuführen  sein,  der  seit 
einer  Reihe  von  Jahren  in  seinen  Vorlesungen  und  üebungen  die 
Ansichten  der  älteren  Forschung  in  Bezug  auf  Hofrecht  und  Otto- 
nische Privilegien  bekämpft.  Wie  wenig  dieser  Gelehrte  von  dem 
Einflüss  der  genannten  Momente  auf  die  städtische  Entwicklung  hält, 
geht  daraus  hervor,  dass  er  in  seinem  —  lange  vor  v.  Below's  ein- 
schlägigen Untersuchungen  erschienenen  —  Aufsatze  ,üeber  den  Ur- 
sprung der  Kölner  Stadtverfassung"  *  weder  die  Ottonischen  Privilegien 
noch  das  Hofrecht    mit   einem  Worte  zu  erwähnen   für  nöthig  hielt. 

5.  In  gleicher  Weise  ist  es  endlich  auch  völlig  unberechtigt, 
wenn  v.  Below  S.  113  Zeile  2  ff.  es  als  Wiederholung  seiner  Aus- 
führungen zu  charakterisiren  wagt,  dass  auch  nach  meiner  Darstellung 

^  Nicht  ernst  zu  nehmen  ist  es,  wenn  v.  Below  S.  117  Z.  18 — 20 
ndi  aof  das  Urtheil  Jastrow'a  über  diesen  Aufsatz  beruft,  das  in  der 
nicht  rechtzeitigen  Erwähnung  in  den  Jahresberichten  liege.  Jastrow  hat 
diesen  Aufsatz,  wie  er  Mitthh.  a.  d.  bist.  Lit.  XVH  S.  108,  109  ausdrücklich 
erklärt,  nur  desshalb  nicht  erwähnt,  weil  er  ihn  übersehen  hat.  Davon, 
dan  er  ihn  für  nichterwähnenswerth  hielt,  kann  nicht  die  Rede  sein. 


148  Kleine  Mittheilungen. 

, Handel  und  Industrie  die  Grundlage  der  städtischen  Entwicklung 
gewesen'  seien.  Allerdings  stehen  die  Endergebnisse  meiner  Arbeit 
mit  dieser  Anschauung  wenigstens  in  Zusammenhang.  Aber  die  An- 
sicht f  die  Below  jetzt  wieder  als  sein  alleiniges  Eigentbum  in  An- 
spruch nimmt,  war  schon  der  alteren  Forschung  durchaus  nicht  fremd, 
wie  ich  gerade  im  Gegensatz  zu  Below  bewiesen  habe  * ;  ausserdem 
beherrscht  gerade  dieser  Gesichtspunkt  auch  Höniger's  Auffassung 
der  städtischen  Entwicklung.  Es  genügt,  dafür  auf  den  erwähnten 
Aufsatz  über  Köln  und  auf  Höniger's  kritische  Bemerkungen  in 
seinen  wirthschaftsgeschichtlichen  Jahresberichten  ^  zu  verweisen. 

So  kann  denn  davon,  dass  ich  .Auffassungen^  oder  .Nachweise* 
von  V.  Below  übernommen  habe,  ohne  ihn  zu  erwähnen,  gamicht 
die  Rede  sein ;  jedoch  veranlassen  mich  die  zuletzt  besprochenen  Punkte 
noch  ein  Wort  über  mein  Verhältniss  zu  den  Forschungen  Anderer, 
besonders  Höniger's  hinzuzufügen,  da  v.  Below  sich  berechtigt 
glaubt,  meiner  Arbeit  in  Folge  zu  grosser  Abhängigkeit  von  früheren 
Auffassungen  das  Prädicat  der  . Unreife"  geben  zu  können.  Ich  habe 
es,  wie  schon  bemerkt,  nicht  versäumt,  die  frühere  Literatur  kennen 
zu  lernen  und  bin  selbstverständlich  älteren  Ansichten  da  gefolgt,  wo 
die  von  ihren  Vertretern  gegebenen  Nachweise  mich  überzeugten  oder 
das  mir  vorliegende  Quellenmaterial  ihre  Berechtigung  ergab.  Dass 
ich  auf  die  letztere  Weise  die  Richtigkeit  mancher  Behauptungen 
Höniger's  erkannte,  zu  deren  eingehender  Begründung  er  selbst 
noch  nicht  gekommen  ist ',  kann  als  Zeichen  von  Unreife  doch  gewiss 
nicht  betrachtet  werden. 

Im  Uebrigen  genügt  es,  wenn  ich  mich  gegenüber  v.  Below's 
in  eigener  Sache  abgegebenem  ürtheil  über  meine  Arbeit  auf  die 
Kritik   competenterer  Becensenten^  berufe.     Nur   möge  es   mir,   um 


'  Urspr.  S.  384. 

*  Vgl.  z.  B.  Jbb.  f.  Nationalök.  N.  F.  VI  S.  569  Absatz  2,  wo  schon 
lange  vor  dem  Erscheinen  der  Below'schen  Arbeiten  die  alte  Eintheilung 
in  Bischofs-,  Pfalz-  und  Landstädte  abgelehnt  wird.  Höniger  schlägt  daftlr 
vor,  auch  bei  der  verfassungsgeschichtlichen  Gruppirung  der  Deatschen 
Städte  von  dem  Unterschiede  zwischen  Handels-  und  Industriestädten  aus- 
zugehen. 

'  Vgl.  z.  B.  Urspr.  S.  291.  In  manchen  Punkten  bin  ich  auch  zu 
Ansichten  gekommen,  die  von  denen  Höniger's  ganz  abweichen,  vgl.  z.  B. 
S.  400—404. 

*  Sohm,  Entsteh,  des  Städtew.  S.  16;  AI.  Schulte  in  Z.  f.  G.  d. 
Oberrh.  V  S.  408;  Lampreoht  in  DLZ  XI,  1462  ff.,  vgl.  insbes.  1464  Zeile 
25 — 28  in  Bezug  auf  die  mir  von  Below  vorgeworfene  Unreife.  Ueber 
meine  Ausführungen  über  die  Specialgemeinden  (Kirchspiele)  —  auf  welchem 


Zum  Ursprung  der  Deutschen  Stadtverfassuug  (C.  Koehne).       149 

ein    Beispiel   des   Werthes    von   Below's  Ausstell angen   an   einzelnen 
Behauptungen  meiner  Arbeit  zu  geben,  erlaubt  sein,  zum  Schluss  die 
Aufmerksamkeit    noch    auf  d  i  e   Stelle    zu    lenken ,    welche    Below  * 
.selbst   für   eine  Doctordissertation   etwas   stark*    findet.     Ich   sagte 
S.    1    meiner  Arbeit:    ^Communale    Entwicklung,   d.   h.   Ausbildung 
einer  Gemeindeverfassung  finden  wir  ja  auch  auf  dem  Lande'.     Um 
nur  dies  zu  erwähnen ,   so   ist  doch  z.  B.  als  hervoiTagend  wichtiger 
Theil  der  Ausbildung  einer  Gemeindeverfassung  das  Aufkommen  eines 
ständigen  Ausschusses  der  Gemeindemitglieder  zu  betrachten ;  die  Ent- 
stehung   solcher    Ausschüsse    fand    jedoch    nach    Lamprecht  ^   nicht 
vor  dem  13.  Jahrhundert  statt,   und  auch   Below'  ist  ihm   in  dieser 
Ansicht   gefolgt.     So  finden   wir   also    „communale  Entwicklung"  im 
Sinne   der    .Ausbildung    einer    Gemeindeverfassung "    auch    auf  dem 
Lande.     Below  aber  citirt  den  Satz,  gegen  den  er  sich   wenden  will, 
unvollständig   und   legt  ihm  eine  Bedeutung  bei,  welche  er,   richtig 
citirt,  gar  nicht  haben  könnte,  um  dann  mit  leichter  Mühe  gegen  ihn 
zn  polemisiren.    So  bestätigt  v.  Below  hier  und  an  anderen  Stellen 
durch   die  Art,   wie   er  seine   tadelnden  Bemerkungen   gegen   meine 
Arbeit  begründet,   nur   die  Berechtigung   aller  gegen  seine  Polemik 
erhobenen  Einwendungen.  C.  Koehne. 

Replik.  Ich  könnte  mich  damit  begnügen,  die  Entgegnung  des 
Herrn  Koehne  durch  den  Hinweis  darauf  zu  erwidern,  dass  von  an- 
gesehenster Stelle  aus  ein  ähnliches  ürtheil  über  sein  Buch  gefällt 
worden  ist,  wie  ich  es  gefällt  habe.  Prof.  Edgar  Loening,  bekannt- 
lich einer  unserer  angesehensten  Juristen,  der  sich  namentlich  auch 
durch  ein  allseitig  abwägendes  Urtheil  auszeichnet,  hat  K.*s  Arbeit 
in  Lit.  CBL  ^890 ,  Sp.  1468  ff.  eingehend  besprochen  *.  Er  gelangt, 
indem  er  im  einzelnen  K.  Anerkennung  zu  Theil  werden  lässt,  zu 
dem  Gesammtresultat,  dass  K.  „in  den  Hauptpunkten  die  Forschung 
nicht  gefördert   hat**.     Er  hebt  ferner   energisch  hervor,   dass   die 

Oebiete  mir  nach  Below  die  einfachsten  Kenntnisse  fehlen  —  Sohm  a.  a.  0. 
S.  93  Note  132. 

'  S.  119.  «  Dt.  Wirthachafbeleben  I,  318  ff. 

'  Stadtgem.  S.  9—10. 

*  K.  bemft  sich  auf  die  anerkennenden  Worte,  welche  er  von  Sohm, 
^Qlte  und  Lamprecht  erhalten.  Loening's  Recension,  die  nur  8  Tage 
«»»ch  derjenigen  Lamprecht*8  erschien,  verschweigt  er  wohlweislich. 

*  Die  Hauptfrage  in  den  Controversen  über  die  Entstehung  der  Stadt- 
Terfassmig  lautet:  woher  stammt  die  Stadtgemeindegewalt?  oder  mit  an- 
dren Worten:  ist  die  Ordnung  der  wirth schafblichen  Verhältnisse  im 
Mittelalter  Sache  des  Staates  (der  öffentlichen  Gewalt)  oder  der  Gemeinde? 


150  Kleine  Mittheilungen. 

Polemik  K.'s  gegen  mich  weder  unbefangen  noch  gerechtfertigt  ist. 
Und  zwar  findet  er  sie  um  so  ungerechtfertigter,  als  K.  von  meinen 
Untersuchungen  „nicht  unbeeinflusst  sein  wird*  ^ 

Wie  bemerkt,  der  Hinweis  auf  Loening  könnte  als  Replik  ge- 
nügen. Ich  will  indessen  ein  Uebriges  thun  und  K.'s  Verfahren 
analysiren.  Ich  muss  jedoch  die  Verantwortung  dafür,  dass  hier  der 
Polemik  so  breiter  Raum  gelassen  wird,  einzig  und  allein  auf  K. 
schieben;  er  hätte,  bei  grösserer  Vorsicht  in  seinen  Aeusserungen, 
lange  Auseinandersetzungen  überflüssig  machen  können. 

1.  K.  erklärt,  dass  das,  was  ich  als  „herrschende  Meinung'  be- 
kämpft habe,  in  Wahrheit  von  Niemand  behauptet  worden  sei;  er 
bestreitet,  dass  überhaupt  jemals  irgend  Jemand  die  von  mir  als 
herrschend  bezeichneten  „thörichten^  Ansichten  vertreten  habe.  Er  be- 
streitet (Ursprung  S.  382)  speciell,  dass  es  eine  „herrschende  Ansicht 
von  der  massgebenden  Bedeutung  der  Frohnhöfe'  gebe,  dass  Jemand 
angenommen  habe,  „den  Grundstock  der  städtischen  Bevölkerung 
hätten  Hörige  gebildet".  Kennt  K.  thatsächlich  keinen  Schrift- 
steller, der  diese  Anschauung  vertreten  hat?  Ist  ihm,  um  von  Nitzsch 
und  von  Schmoller  zu  schweigen,  Arnold 's  „Aufkommen  des  Hand- 
werkerstandes im  Mittelalter" ' ,  Stieda's  Aufsatz  „zur  Entstehung  des 
Deutschen  Zunftwesens"  unbekannt'?  Statt  hier  mit  vielen  Citaten 
aufzuwarten,  will  ich  nur  auf  Gothein  verweisen,  welcher  (Wirth- 
schafts-G.  d.  Schwarzwaldes,  S.  17)  bemerkt:  „Am  verbreitetsten, 
von  den  hervorragendsten  Forschern  vertreten,  ist  die  Ansicht,  welche 


Sohm  behauptet  das  erstere,  ich  das  letztere.  K.  hat  zur  Lösung  dieser 
Frage  nichts  beigetragen;  er  wirft  sie  nicht  einmal  auf.  Er  glaubt  die 
Frage  nach  der  Entstehung  der  Stadtverfassung  mit  dem  trivialen  Satze 
beantworten  zu  können,  dass  die  letzten  entscheidenden  Gründe  die  „  Rechts- 
anschauungen und  Interessen  der  kaufmännischen  Kreise*  seien.  Damit  ist 
gar  nichts  gesagt;  denn  es  handelt  sich  ja  darum,  unter  wessen  Leitung 
(des  Staates  oder  der  Gemeinde)  Handel  und  Gewerbe  sich  entwickelt  haben. 
Uebertreibe  ich,  wenn  ich  behaupte,  dass  dem  ürtheil  K/s  noch  die  Reife 
fehlt? 

*  So  hm.  Die  Entstehung  des  Dt.  Städtewesens  S.  10  Anm.  4,  deutet 
auch  bereits  die  Abhängigkeit  K.'s  von  meinen  Ausführungen  an. 

^  Arnold  vertritt  in  diesem  Büchelchen  (Basel  1861)  bekanntlich  die 
Ansicht  von  dem  stufenmässigen  Aufsteigen  der  Handwerker  von  der  Hörig- 
keit zur  Freiheit. 

•  Lövinson,  Beiträge  z.  Verf.-G.  d.  Westf.  Reichsstifbsstädte,  vertritt 
noch  heute  die  Ansicht,  dass  die  Ministerialen  massgebende  Bedeutung  in 
den  Städten  gehabt  haben.  K.  kennt  diese  Schrift;  er  lobt  sie  sogar 
(MHL  17,  256).  Vgl.  dazu  freilich  DLZ  1889,  Sp.  1579  ff.,  u.  W.  Schröder, 
Die  älteste  Verfassung  der  Stadt  Minden.    Mindener  Programm  1890. 


Dentsche  Stadtverfassung:  Replik  (G.  v.  Below).  151 

dem  Hofrecht  der  Bischöfe  den  hauptsächlichen  Antheil  an  der 
Entstehung  der  Zünfte  zuschreibt".  Während  K.  einfach  bestreitet, 
dass  dasjenige,  was  von  mir  als  herrschende  Ansicht  bekämpft  ist, 
von  Andern  behauptet  worden  sei,  findet  er  es  andererseits  damit 
vereinbar,  Höniger  das  Verdienst  zuzuschreiben,  „die  Ansichten  der 
älteren  Forschung  in  Bezug  auf  Hofrecht  und  Ottonische  Privilegien" 
beseitigt  zu  haben.  Also  nur  Höniger  hat  das  Recht,  die  ältere  An- 
sicht zu  bekämpfen !  Mit  der  Behauptung,  dass  Höniger  ein  Verdienst 
auf  diesem  Gebiete  zukomme,  steht  nun  aber  K.  gewiss  allein  ^ 
Sohm  hat  in  seiner  Schrift  über  die  ,  Entstehung  des  Deutschen 
Städtewesens*  (S.  1  bis  17)  die  Arbeiten  näher  skizzirt,  welche  in  der 
neuesten  Zeit  die  Erforschung  des  Ursprungs  der  Deutschen  Stadt- 
yerfassung  gefÖrdei-t  haben:  Höniger's  ist  darin  mit  keiner  Silbe  ge- 
dacht. Dagegen  findet  sich  der  Satz:  .Durch  v.  Below  ist  die  Ansicht 
von  Nitzsch,  welche  die  städtische  Entwicklung  aus  dem  Hofrecht 
abzuleiten  sich  bemühte,  endgültig  beseitigt  worden"  *.  Und  ähnlich 
drückt  sich  Gothein  aus  (a.  a.  0.  8.  18).  K.  schiebt  freilich  die 
Vorlesungen  und  üebungen  Höniger's  vor.  Was  darin  vorgegangen 
ist,  entzieht  sich  natürlich  öffentlicher  Kenntniss.  Ich  glaube  indessen 
doch  behaupten  zu  dürfen,  dass  K.  irrthümlich  berichtet  sein  muss. 
Denn  Höniger  hat  die  Interpretation  des  ältesten  Strassburger  Stadt- 
rechtes durch  Nitzsch  als  zutreffend  angesehen  (Hist.  Z.  58,  205 
Anna.  2).  Wenn  K.  sich  auf  Höniger's  —  übrigens  kaum  21  Seiten 
langen  —  Aufsatz  über  den  Ursprung  der  Kölner  Stadtverfassung 
beruft,  so  habe  ich  mein  geringschätziges  und  bisher  nicht  bean- 
standetes ürtheil  über  denselben  schon  in  meiner  , Stadtgemeinde* 
(S.  120)  formulirt. 

Eine  etwas  andere  Fassung  hat  Lamprecht  in  seiner  Besprechung 
des  K.'schen  Buches'  dem   von  K.  gegen   mich   erhobenen  Vorwurf 

'  Lamprecht  hat  in  einem  Referat  über  K.'s  Buch  (DLZ  1890,  Sp. 
1462  ff.)  allerdings  anch  bemerkt,  dass  mit  der  «Meinung,  dass  das  kauf- 
iDinnische  Dasein  die  tiefste  Kraft  der  städtischen  Entwicklung  gestellt 
babe,  vor  K.  fast  nur  Höniger  Ernst  gemacht  hat**.  Wenn  das  der  Fall 
^äre,  80  hätte  Höniger  die  Ansicht  von  Nitzsch  und  Schmoller,  dass  der 
Kaufmann  sich  am  liebsten  um  den  Schöffenstuhl  herumdrückte,  bekämpfen 
nlitten.    Das  hat  er  indessen  nirgends  gethan. 

'  Und  dabei   ist  K.*s  Arbeit  vor  Sohm^s  Buch  erschienen!  Ich  nehme     » 
jenes  Verdienst  nicht  für  mich  allein  in  Anspruch.    Hegel  hat  die  Ansicht 
▼on  Nitzsch  für  Köln  widerlegt   Baltzer  hat  femer  gezeigt,  dass  in  Strass- 
burg  die  Ministerialität  nicht  die  Bedeutung  gehabt  hat,   die  ihr  von  der 
^ter^  Theorie  zugeschrieben  worden  war. 

«  DLZ  1890,  Sp.  1462  ff. 


152  Kleine  Mittheilangen. 

gegeben.  Lamprecht  bestreitet  nicht,  dass  die  von  mir  bekämpften 
Ansichten  thatsächlicb  von  Anderen  aufgestellt  worden  sind.  Aber 
er  meint,  mir  komme  nur  das  Verdienst  zu,  „die  Theorien  Nitzsch' 
für  ein  grösseres  Publicum  beseitigt  zu  haben'*.  Er  sagt:  „Nitzsch 
hatte  durch  seine  Forschungen  über  die  Gilde  die  frühere  Stufe  seiner 
städtegeschichtlichen  Anschauungen  schon  selbst  innerlich  längst  über- 
wunden*. Es  ist  indessen  weder  richtig,  dass  die  Nitzsch 'sehe  Ansicht 
nur  noch  im  grossen  Publicum,  d.  h.  also  doch  nicht  mehr  unt«r 
den  Gelehrten  lebte  S  noch  dass  er  selbst  sie  innerlich  überwunden 
hatte.  Jastrow  bemerkt  in  seinem  von  K.  -  sehr  gelobten  biographi- 
schen Artikel'  über  Nitzsch:  „Nitzsch  ist  in  der  festen  üeberzeugung 
gestorben,  dass  der  Grundgedanke  seiner  ,Ministerialität'  trotz  allen 
anfänglichen  Widerspruchs  schliesslich  in  allem  Wesentlichen  so  gut 
wie  allgemeine  Annahme  gefunden  habe".  Wenn  Lamprecht  sich 
auf  die  Aufsätze  von  Nitzsch  über  die  Gilde  beruft,  so  hat  er  diese 
wohl  lange  nicht  mehr  eingesehen;  Nitzsch  vertritt  gerade  hier  mit 
grosser  Bestimmtheit  die  hofrechtliche  Hypothese.  Er  erklärt  (Monats- 
berichte der  Berliner  Akademie  1879,  S.  11):  „Es  steht  namentlich 
für  die  Städte  des  Deutschen  Südens  und  Westens  die  zum  grossen 
Theil  hofrechtliche  Verfassung  der  Gewerbe  und  ihr  unmittelbarer 
Zusammenhang  mit  der  herrschaftlichen  Hofhaltung  fest". 

2.  Es  ist  unrichtig,  dass  ich  auf  den  Einwand  hinsichtlich  meiner 
Methode  „namentlich  durch  Berufung  auf  Sohm"  antworte;  ich  bitte 
meine  Worte  nachzulesen.  Es  ist  unrichtig,  dass  Sohm  eine  andere 
Methode  wie  ich  befolgt.  Will  K.  es  ignoriren,  dass  Sohm  von  den 
Urkunden  von  Medebach  und  Hameln  einen  ausgedehnten  Gebrauch 
(und  zwar  nicht  etwa  bloss  für  die  „Constatirung  von  Rechtssitten 
und  Rechtsbräuchen")  macht?  Wesshalb  soll  es  mir  ferner  verwehrt 
sein,  Medebacher  Urkunden  für  die  Darstellung  der  Geschichte  des 
Rathes  zu  verwerthen,  während  K.  es  erlaubt  ist?*   Wesshalb  soll  bei 


^  Schmoll  er  sagt  eben  erst  jetzt  (Jahrbuch  f.  Gesetzg.  1890  S.  1002): 
„Ich  leugne,  dass  die  Ansichten  von  Nitzsch  über  den  Einfloss  der  Bischöfe 
als  grosser  Grundherren  in  den  Städten  endgültig  beseitigt  seien*.  Schmoller 
gehört  also  auch  nicht  zu  den  Lamprecht'schen  Gelehrten.  Vgl.  femer 
Gothein  a.  a.  0.  Lamprecht  selbst  hat  in  seinen  volle  tieben  Jahre 
nach  Nitzsch's  Tode  erschienenen  Skizzen  zur  Rheinischen  Geschichte  (S.  100) 
mit  grösstcr  Bestimmtheit  die  hofrechtliche  Hypothese  vorgetragen.  S.  auch 
Hist.  Z.  59,  198  Anm.  2.  '  Ursprung  S.  385. 

'  Jahrbuch  f.  Gesetzg.,  B.  8  S.  872  f.  Jastrow  sagt  in  der  Allg. 
Dt.  Biogr.  (Art.  Nitzsch,  Bd.  23  S.  738)  von  den  Aufsätzen  über  die  Gilde 
ganz  richtig:  „Hiermit  knüpfte  er  wieder  an  die  ,Ministerialität'  an*. 

*  Ueber  Menden  zieht  K.  es  jetzt  vor  zu  schweigen. 


Deutsche  Stadtverfassung :  Replik  (G.  v.  Below).  153 

der  Constatirung  von  , Rechtssitten  und  Rechtsbräuchen*  eine  andere 
Methode  zulässig  sein,  als  bei  der  von  Verfassungseinrichtungen?  Es 
ist  unrichtig,  dass  ich  die  Verhältnisse  von  Hameln  für  die  „Er- 
klärung* des  ersten  Strassburger  Stadtrechtes  herangezogen  habe. 
Divon  kann  schon  desshalb  keine  Rede  sein,  weil  ich  das  Strassburger 
Stadtrecht  in  der  Hist.  Z.  Bd.  58  ausführlich  interpretirt  habe,  ehe 
das  Urkundenbuch  von  Hameln  erschienen  war  ^  Die  Behauptung, 
dass  ich  «den  Quellenstellen  Gewalt  anthue*,  ist  eine  eitle  Erfindung; 
es  fehlt  jeder  Schatten  eines  Beweises.  Wenn  K.  dann  bemerkt: 
,?.  B.  hält  die  Stadtentwicklung  in  Medebach  und  z.  B.  Köln  für 
gleichartig*,  so  weiss  ich  nicht,  für  wen  eine  solche  Aeusserung  be- 
rechnet ist.  Ich  halte  selbstverständlich  die  Entwicklung  aller 
Deutschen  Städte  im  Grossen  und  Ganzen  für  gleichartig,  weil  sie 
sämmtlich  auf  denselben  Grundlagen  erwachsen  sind.  Aber  ich  habe 
andererseits  nirgends  behauptet,  dass  die  Entwicklung  von  Köln  und 
Medebach  in  jeder  Beziehung  gleichartig  sei. 

3.  Es  ist  unrichtig,  dass  die  von  mir  citirten  Werke  keine  an- 
deren als  die  von  mir  mitgetheilten  Stellen  über  die  Competenz  der 
Landgemeinde  für  Mass  und  Gewicht  enthalten;  ich  verweise  auf 
Lamprecht,  Deutsches  Wirthschaftsleben  II  S.  481.  Es  ist  auch  wenig 
loyal,  wenn  K.  mir  vorrückt  —  als  ob  ich  es  nicht  selbst  hervor- 
gehoben hätte!  — ,  dass  Sohm  meine  Erklärung  des  Sachsenspiegels^ 


*  Nachträglich  habe  ich  dann  in  meiner  „Stadtgemeinde*  S.  36  be- 
merkt, dass  ^in  Strassburg  ganz  in  derselben  Weise  wie  in  Hameln  die 
bomines  ecclesie  den  Sterbfall  zahlen".  Davon  ist  aber  meine  Interpretation 
des  Strassburger  Stadtrecbtes  ganz  unabhängig. 

'  K.  meint  diesen  mit  der  , Quellenstelle  aus  dem  13.  Jahrhundert". 
Ich  habe  übrigens  nicht  selbst  diese  Interpretation  aufgestellt,  sondei-n  mich 
nur  der  von  Planck  gegebenen  angeschlossen.  Warum  polemisirt  nun  K. 
nicht  gegen  Planck?  Warum  nicht  gegen  Lamprecht?  Lamprecht  hat  es 
mir  zum  schweren  Vorwurf  gemacht,  dass  ich  ihn  nicht  als  unbedingten 
Gesinnungsgenossen  aufgeflihrt  habe.  Vgl.  darüber  GGA  1890,  S.  322 
Asm.  3.  K.  weiss  das  sehr  wohl ;  er  citirt  die  betr.  Stelle  mit  der  höchsten 
Zustimmung  (Ursprung  S.  380  Anm.  2).  Warum  rührt  er  trotzdem  gegen 
Lamprecht  nicht  einmal  den  kleinen  Finger  und  richtet  seine  Angriffe  einzig 
imd  allein  gegen  mich?  Man  sieht  eben,  wie  für  K.  die  Sache  hinter  der 
Person  verschvirindet.  Dasselbe  erkennt  man  aus  K.  s  Bemerkungen  über 
Schmoller's  Bussordnungstheorie.  K.  verwirft  diese  selbst;  aber  -trotzdem 
nicht  er  Schmoller  zu  vertheidigen.  Dabei  wird  natürlich  auf  genaue 
Wiedergabe  der  Worte  kein  Werth  gelegt.  Während  Schmoller  thatsäch- 
lich  gesagt  hat:  .aus  dem  geistlichen  Gericht  ging  der  grösste  Theil  des 
«p&teren  Gewerbe-  und  Zunftrechts  hervor",   lässt  K.   ihn  nur  behaupten. 


154  Kleine  Mitiheilungen. 

verwirft.  Vor  allem  aber  macht  es  sich  K.  mit  der  Widerlegung 
der  Ansicht  von  dem  Zusammenhang  der  Stadt-  und  der  Landgemeinde 
gar  zu  leicht.  Forscher  wie  Sohm  und  Gothein  ^  haben  es  für  nOthig 
gehalten,  sich  mit  dieser  Ansicht  sehr  eingehend  auseinanderzusetzen. 

4.  In  seinem  Buche  wusste  (S.  384)  K.  schlechterdings  noch 
nichts  davon,  dass  es  Landgemeinden  gegeben  hat  und  noch  gibt, 
deren  Pfarrkirche  in  einer  Stadt  liegt.  Nachdem  ich  ihn  in  meiner 
Kritik  auf  seinen  Irrthum  aufmerksam  gemacht,  räumt  er  jetzt 
wenigstens  ein',  dass  ,hie  und  da''  Landleute  zu  einer  städtischen 
Pfarrkirche  gehören.  Es  ist  nun  freilich  nicht  bloss  „hie  und  da" 
der  Fall ;  eine  Statistik  würde  das  Gegentheil  beweisen.  Vollkommen 
unklar  ist  aber,  was  die  Berufung  auf  Hinschius  und  Friedberg  be- 
deuten soll.  K.  hat  deren  Darstellung,  die  sich  nebenbei  nur  auf 
bischöfliche  Städte  bezieht,  einfach  nicht  verstanden.  Uebrigens  habe 
ich  kein  entschiedenes  Gewicht  auf  die  Bedeutung  der  Pfarrkirchen 
für  das  Aufkommen  der  Städte  gelegt,  sondern  nur  bemerkt  (Hist. 
Z.  58,  224):  ,die  Kirchspielskirchen  haben  unendlich  viel  grössere 
Bedeutung  für  das  Aufkommen  der  Städte  als  die  Frohnhöfe".  Die 
Frohnhöfe  haben  nämlich  gar  keine  Bedeutung  dafür. 

5.  Es  ist  unrichtig,  dass  ich  mich  über  den  unterschied  zwischen 
bürgerlicher  und  Kirchspielsgemeinde  erst  in  einer  in  den  GGA 
erschienenen  Becension  geäussert  habe.  In  meiner  , Stadtgemeinde' 
(S.  54  f.)  findet  sich  eine  eingehende  Auseinandersetzung  darüber. 
Daselbst  habe  ich  auch  nicht  ,nur  über  Erfurt'  gesprochen,  vielmehr 
von  anderen  Städten.  Von  einer  .kritiklosen  Verallgemeinerung* 
ist  also  nicht  die  Rede. 

6.  Ich  habe  nicht  bloss  daraufhingewiesen,  dass  Lamprecht's  Ergeb- 
nisse nicht  allgemeine  Zustimmung  erfahren  haben.  Ich  habe  viel- 
mehr E.  Schröder  citirt,  welcher  in  Uebereinstimmung  mit  mir  ge- 
rade die  stoffliche  Anordnung  bei  Lamprecht  tadelt'. 


dass  das  Gewerberecht  ,zum  Theil*  aas  dem  geistlichen  Gericht  erwachsen 
sei.  —  Bei  dieser  Gelegenheit  richte  ich  an  Herrn  K.  eine  dringende  Bitte. 
Ihm  sind  «nicht  wenige  Zeugnisse**  über  die  Gompetenz  der  Landgemeinden 
aus  der  Zeit  vor  dem  18.  Jahrhundert  bekannt.  Er  hat  wohl  die  Freund- 
lichkeit, diese  umgehend  bekannt  zu  machen. 

^  In  seiner  Wirthschaftsgeschichte  des  Schwarzwaldes. 

*  Er  ist  jedoch  weit  entfernt  davon,  seinen  früheren  Irrthum  einzu- 
gestehen. 

<  Schröder  in  der  SavZ  24  S.  248:  ,Ein  weiterer  Grundfehler  be- 
ruht darin,  dass  der  Verfasser  (Lamprecht)  Stiftsvogtei  und  Schirmvogtei 
nicht  genügend  auseinanderhält,  dafür  aber  nach  anderen,  weit  weniger 
charakteristischen  Gesichtspunkten  verschiedene  Vogteiformen  unterscheidet*. 


Deutsche  Stadtverfasaung :  Replik  (G.  v.  Below).  I55 

7.  Völlig  unverständlich  ist  mir,  was  K.  mit  seinen  langen,  durch 
ein  Citat  aus  Lessing  gewürzten  Mittheilungen  über  seine  Doctor- 
promotion  bezweckt.  Meine  Bemerkung,  dass  K.  ein  junger  Doctor 
sei,  sollte  selbstverständlich  keinen  Tadel  aussprechen,  sondern  einen 
Mildemngsgrund  angeben.  Dass  K.  in  zwei  Facultäten  Doctor  ge- 
worden, hatte  ich  dem  Titelblatt  entnommen.  Dass  er  aber  die  eine 
Doctorwürde  schon  vor  5  Jahren  erworben ,  konnte  ich  weder  dem 
Titelblatt  noch  dem  Umschlag  noch  dem  Inhalt  des  Buches  ent- 
nehmen. Da  ich  nun  jedoch  davon  in  Kenntniss  gesetzt  bin,  so  lasse 
ich  jetzt  natürlich  keine  mildernden  Umstände   mehr  gelten. 

8.  Ich  habe  Hist.  Z.  58,  228  Anm.  1  über  meinen  ersten  Aufsatz 
zur  Entstehung  der  Stadtverfassung  gesagt:  „Mit  Arbeiten  aus  ganz 
anderen    Gebieten    beschäftigt,    konnte   ich   dieser    nur    wenige   freie 
Stunden  widmen*.     Auf  Grund  dieser  Stelle  bringt  K.  es  fertig,    zu 
behaupten:  ,v.  B.  veröffentlichte  seine  Aufsätze    nach  seiner  eigenen 
Angabe   mit   überstürzter   Hast'  !     Die    anderen   Kritiker   haben   an 
meinen  Arbeiten  jedenfalls  nichts  von  „überstürzter  Hast",  vielmehr 
das  Gegen theil  wahrgenommen.     Vgl.  z.  B.  Lit.  CBl.  1889,  Sp.  571  f. 
und  Sohm  a.  a.  0.    Hiernach  mag  man  auch  ermessen,  ob  sich  wirk- 
lich so  namhafte  „Widersprüche*  in  meinen  Arbeiten  ünden,  wie  es 
K.  darzustellen  beliebt.    Ich  habe  an  einer  oder  zwei  Stellen  frühere 
Angaben    (die  für  das  Ganze  der  Darstellung   ohne  Bedeutung  sind) 
berichtigt,    was   Niemand  auffallend   finden  wird,   da  meine  Ausfüh- 
rangen  in  drei  einzelnen  Stücken  im  Laufe  von  zwei  Jahren  gedruckt 
worden  sind. 

Hiermit  beschliesse  ich  meine  Replik.  Es  würde  zu  geringes 
Vertrauen  zu  meiner  Sache  verrathen,  wenn  ich  auf  alle  Einzelheiten 
4er  K.'schen  Ausführungen  antworten  wollte  ^  Dass  keine  .schwer- 
wiegenden Beweise*  gegen  mich  vorliegen,  entnehme  ich  der  ein- 
müthigen  Anerkennung,  die  meine  Arbeiten  bei  allen  unbefangenen 
und  sachkundigen  Forschern  gefanden  haben.  K.  freilich  scheint  zu 
fordern,  dass  ich  auf  alle  einzelnen  Punkte  Bescheid  gebe.     Indessen 


^  Ich  will  nur  noch  hervorheben,  dass  ich  mit  keiner  Silbe  Röscher 
als  Gegner  von  Gierke  bezeichnet  habe,  dass  K.  durch  die  Vertheidigung 
Kber  Ansichten  über  „commanale  Entwicklung**  seine  PositioQ  nur  ver- 
Kblechtert,  daas  er  im  übrigen  gegen  meine  Kritik  seiner  Ansichten 
schlechterdings  nichts  vorbringt^  dass  er  meine  so  hart  angefochtene  Be- 
merkimg über  das  Verhältniss  der  Sklaven  zum  öffentlichen  Gericht  im 
wesentlichen  selbst  theilt  (Ursprung  S.  48),  dass  Jastrow,  den  K.  (Ursprung 
8.  80  Anm.  2)  als  Autorität  bezeichnet,  Höniger's  Aufsatz  doch  wohl  nicht 
önÜMh  i^flbersehen'  hätte,  wenn  derselbe  wirklich  ein  so  glänzendes  Meteor 
w&re,  wie  K.  behauptet. 


156  Kleine  Mittheilungen. 

warum  handelt  er  denn  nicht  nach  diesem  Princip?  Er  hatte  mit 
Emphase  behauptet,  dass  ich  nie  Nitzsch  citire.  Ich  hatte  ihm  dann 
nachgewiesen,  dass  ich  das  im  Gegentheil  wiederholt  gethan  habe. 
Hier  ist  jede  subjective  Auffassung  ausgeschlossen ;  es  liegt  ein  ein- 
faches Factum  vor.  Warum  gesteht  nun  K.  nicht  offen  seinen  Irr- 
thum  ein?  Warum  erneuert  er  ferner  nicht  Lamprecht's  Zenderei- 
theorieV     Warum  ist  er  jetzt  zu  einem  so  kleinlauten  Vertreter  der 

Gildetheorie  geworden? 

G.  V.   Below. 

Die  Waulsorter  Fälschungen«  Zur  Abwehr.  Herr  Lahaye, 
Conservateur  des  Staatsarchivs  von  Naniur,  hatte  den  Druck  seiner 
, Etüde  sur  Tabbaye  de  Waulsort*  *  nahezu  vollendet,  als  er  in  den 
Besitz  meiner  in  der  „Deutschen  Zeitschrift  für  Geschichtswissen- 
schaft* n  S.  341  ff.  veröffentlichten  Abhandlung  über  den  Rechts- 
streit der  Klöster  Waulsort  und  Hastiere  gelangte.  Da  es  ein  höchst 
unerfreuliches  Ding  ist,  im  Augenblick  der  Veröffentlichung  einer 
grösseren  Arbeit  die  wissenschaftlichen  Grundlagen  derselben  auf- 
gewühlt und  von  der  Kritik  fast  vollständig  zerstört  zu  sehen,  so 
kann  man  Herrn  Lahaye  den  ünmuth  darüber  nicht  eben  verargen. 
Was  blieb  ihm  schliesslich  übrig ,  als  einfach  alles  abzuweisen ,  was 
seinen  eben  abgeschlossenen  Untersuchungen  theilweise  völlig  den 
Boden  entzog?  Lahaye  leugnet  also  alles'  und  nicht  nur  das,  was 
ich  über  die  Urkundenfälschungen  und  die  Hist.  Walciod.  bemerkt, 
sondern  auch  das,  was  bereits  von  Ficker,  Giesebrecht  und  Bernhardi 
über  die  Unechtheit  der  Urkunde  Lothar*s  von  1136',  von  Sickel  über 
die  Interpolation  des  Privilegs  Otto's  I.  von  969  gesagt  worden  war 
—  nicht  etwa,   weil  Herrn  Lahaye   triftige  Gegengründe   zu  Gebote 


*  Zuerst  im  Bulletin  de  la  soci^t^  d'art  et  d'hist.  du  dioc^se  de  Liege 
V  (1890),  dann  besonders  Liege  1890. 

'  In  einem  Excurse  betitelt:  «La  critique  allemande  et  les  sources  de 
l'histoire  de  Waulsort**  S.  284—291. 

^  Lahaye  meint  zwar  S.  290,  dass  das  in  Namur  befindliche  Original 
dieser  Urkunde  zu  keinen  Zweifeln  an  seiner  Authenticität  Anlass  gäbe. 
Ich  gestehe,  dass  mir  die  einfache  Versicherung  des  Gegners  nicht  genügt, 
bemerke  aber  schon  jetzt,  dass  auch  die  Echtheit  des  Siegels^  die  L.  betont, 
nichts  beweisen  würde.  Denn  wenn  es  vorkam ,  dass  Siegelungen  hinter 
dem  Rücken  des  Siegelinhabers  (vgl.  meine  Abhandlung  S.  849),  dass  FfBA- 
Bchungen  in  der  kaiserlichen  Kanzlei  selbst  erfolgten  (Bresslau,  Urkunden- 
lehre I  S.  78,  79),  wenn  es  Thatsache  ist,  dass  Wibald  die  Siegel  Friedrich's  I. 
selbst  anfertigen  Hess  (Bresslau,  Urkundenl.  I  S.  926),  so  wären  bei  den 
Beziehungen,  die  er  zum  Hofe  hatte,  in  unserem  Falle  irgendwelche  Durch- 
stechereien durchaus  nicht  ausgeschlossen. 


Die  Waulsorter  Fälschungen  (E.  Sackur).  157 

standen,   sondern    weil  ihm  bisher  ganz  entgangen  war,   dass  einige 
Deutsche    Forscher   über    einige    Kaiserurkunden    einmal    etwas    ge- 
schrieben hatten  und  weil  er  durch  meine  Arbeit  erst  davon  Kennt- 
niss  erhielt  zu  einer  Zeit,  als  es  zu  spät  war,  die  Ergebnisse  für  sein 
Buch  zu  verwerthen.    Herr  Lahaye  wendet  sich  nun  nicht  etwa  gegen 
meine  Vorgänger,  soweit  ich  ihnen  gefolgt  bin,  sondern  lediglich  gegen 
mich,  einmal    verrauthlich  weil  er  nicht  in  der  Lage  war,   sich  um- 
gehend  ihre   Bücher   zu   beschaffen,    dann   aber   weil   es   ihm   wahr- 
scheinlich ungleich    leichter    schien,   gegen  meine  Person,    als   gegen 
Gelehrte  von  solchem  Ruf,  wie  Ficker,  Sickel,  Bernhardi  und  Giese- 
brecht   zu  polemisiren.     Da  nun  Herr  Lahaye  in  dieser   seitenlangen 
Verlegenheitspolemik  *    —    soweit  überhaupt   wesentliche    Punkte   in 
Betracht  kommen  —  nicht  ein    erhebliches  Moment   vorbrachte  und 
ich  in  den  von  dem  Herrn  Archivar  von  Namur  angefochtenen  Punkten 
nichts  zurücknehme,   so   könnte   ich   mir  gänzlich  ersparen    auf  den 
Gegenstand  zurückzukommen ,   wenn    mir  Herr  Lahaye  nicht  in  ver- 
steckter Weise  den  Vorwurf  der  Fälschung  gemacht  hätte. 

Wenn  meinem  Gegner  in  der  kleinen  Belgischen  Provinzialstadt 
die  neue  Ausgabe  der  Diplome  Otto's  I.  von  Sickel  nicht  zu  Gebote  stand, 
so  ist  das  für  ihn  als  Geschichtsforscher  der  Ottonischen  Zeit  sehr 
schlimm,  aber  es  wäre  immerhin  entschuldbar.  Wenn  er  aber  den  Spiess 
umdreht  und,  statt  sich  wegen  dieses  Mangels  zu  entschuldigen,  mir, 
der  ich  natürlich  den  von  Sickel  verbesserten  Text  benutzte,  vorwirft, 
ich  hätte  die  von  den  Ausgaben  (Herr  Lahaye  kennt  nur  die  schlechten) 
überlieferten  Worte  willkürlich  verändert,  so  vermeide  ich  absichtlich 
jede  Charakterisirung  eines  derartigen  ungerechtfertigten  Vorwurfs. 
,Nous   ne  pouvons   donc   pas*,   sagt   Herr  Lahaye,    „nous   rallier  ä 


*  Um  das  Verfahren  des  Gegners  zu  charakterisiren,  will  ich  nur  auf 
^en  Punkt  hinweisen.  Ich  hatte  gezeigt,  dass  £ilbert  nicht  in  einer 
^zigen  authentischen  Urkunde  des  10.  Jahrhunderts  comes  genannt  wird, 
zugleich  aber  selbst  auf  eine  unedirte,  in  der  Form  sicher  falsche  Urkunde 
hingewiesen,  in  der  das  geschieht.  Auf  diese  Urkunde  beruft  sich  nun  Lahaye 
gegen  mich,  ohne  mit  einer  Silbe  zu  erwähnen,  dass  und  warum  ich  sie 
fiir  unecht  erklärt  hatte.  Femer  führt  er  für  die  Behauptung,  dass  Eilbert 
^n  der  Mit-  und  Nachwelt  comes  genannt  worden  sei,  eine  Reihe  von 
Qoellen  an:  aber  die  Quellen,  in  denen  Eilbert  als  Graf  erscheint,  sind 
Unter  solche  vom  Ende  des  IL  oder  12.  Jahrhunderts  und  in  der  einzigen 
vom  Ende  des  10.  oder  Anfang  des  11.  Jahrhunderts,  der  V.  S.  Eloquii, 
die  Herr  Lahaye  den  Lesern  vorführt  —  kommt  Eilbert  überhaupt 
nicht  vor!  Man  erkennt,  dass  mit  einer  derartigen  Argumentation  alles 
möglich  ist.  So  geht  es  durchweg.  Meine  Argumente  werden  entweder 
verschwiegen  oder  mit  ein  paar  Phrasen  wegdisputirt. 


158  Kleine  MiUheilangen. 

ropinion  de  M.  Saekur,  mais  ce  que  nous  pouvons  moins  admettre 
encore,  c*est  le  proc^dö  dont  cet  auteur  se  sert:  le  diplöme  d'Otton 
l^  dans  sa  premiöre  partie,  parle  d'Eilbert  en  ces  termes:  »Vir 
quidem  Eilbertus  cum  coniuge  sna  Heresinde«;  M.  Sackur  cite  oe 
passage  et  il  le  modifie  ainsi:  »Vir  quondam  Eilbertus«.  Pas  an 
mot  pour  jnstifier  ce  changement ;  pas  an  mot  pour  laisser  soupQonner 
au  lectenr,  que  M.  Sackur  le  premier  de  son  autorit^  priy^,  fait 
mourir  Eilbert  avant  969." 

Der  erste  bin  ich  allerdings,  der  Eilbert  vor  969  sterben  lässt 
—  und  ich  freue  mich  dieser  für  die  Kritik  der  Hist.  Walciod.  und 
Vita  Forannani  *  höchst  wichtigen  Entdeckung  —  allein  keineswegs 
thue  ich  das  auf  Grund  meiner  „autorit^  privee*.  Ich  brauche  nicht 
ausdrücklich  zu  bemerken,  dass  die  Monumenten  ausgäbe  so  bietet  \  wie 
ich  angegeben,  und  zwar  mit  vollem  Recht  auf  Grund  der  handschrift- 
lichen üeberlieferung.  Es  bleibt  also  dabei  trotz  des  Herrn  Lahaye  und 
seines  gelehrten  Buches:  Eilbert  war  969  bereits  todt  und  alle  von 
mir  aus  dieser  Thatsache  gezogenen  Folgerungen  bleiben  vorläufig 
zu  Becht  bestehen. 

Ich  bedaure  lebhaft,  Herrn  Lahaye  die  Freude  an  seinem  neuen 
Buche  etwas  verdorben  zu  haben:  um  so  lieber  gestehe  ich  zu,  dass 
es  für  die  späteren  Zeiten  manches  Werthvolle  enthält.  Eine  Menge 
Urkunden  aus  dem  Cartular  von  Waulsort  sind  beigegeben,  ebenso 
einige  Tafeln  mit  schönen  Stichen  von  Abtsiegeln. 
Ernst  Sackur. 

*  Da  ich  gerade  bei  der  Sache  bin,  will  ich  eine  Bemerkung  nach- 
holen, die  ich  bei  Besprechung  der  Vita  Forannani  in  meiner  Abhandlung 
hätte  machen  sollen.  Aaf  dem  bischöflichen  Stuhle  von  Armagh  in  Irland 
sass  vor  der  Mitte  des  9.  Jahrhunderts  in  der  That  einmal  ein  Bischof 
Faranan  (Garns,  Ser.  episc.  p.  206;  Archdall,  Monasticon  Hibemicum 
I,  83),  der  natürlich  nicht  der  Heilige  von  Waulsort  gewesen  sein  kann. 
Sehr  leicht  möglich  ist  aber,  dass  die  Irischen  Mönche  Bischofslisten,  Necro- 
logien  oder  Confratemitätsbücher  nach  Frankreich  brachten,  denen  man 
später  den  Namen  dieses  Faranan  entnahm,  um  ihn  mit  dem  ähnlich 
heissenden  Abte  von  W.  zusammenzuwerfen.  Die  Hypothese  wird  noch 
wahrscheinlicher,  wenn  man  bedenkt,  dass  der  Bischof  in  der  That  resignirte. 
Die  Uebersetzung  von  Domnachmor  mit  „ecclesia  maior'  ist  jedenfalls  die 
richtigere ;  in  der  Grafschaft  Antrim  gab  es  mehrere  Kirchen  mit  ähnlicher 
Zusammensetzung:  Domnachbruin,  Domnachcoinre ;  auch  Domnachmor  kommt 
vor;  vgl.  Archdali  I  p.  10. 

'  .Quidem"  ist  zudem  sinnlos;  höchstens  wäre  „quidam"  möglich, 
das  aber  gar  nicht  belegt  ist.  Ich  bemerke  übrigens,  dass  das  , quondam* 
in  die  Urkunde  Konrad's  III.  ebenfalls  übergegangen  ist,  diese  also  den 
SickeFschen  Text  voUauf  bestätigt. 


Zur  Lebensgeschichte  des  Johannes  de  Cermenate  (G.  Sommerfeldt).     159 

Zur  Lebensgeschichte   des  Johannes   de  Cermenate.     Bis 

Tor  knrzem  lag  die  Mailänder  Chronik  des  Johannes  de  Cermenate 
nnr  in  mangelhaften,  den  Anforderungen  der  Neuzeit  nicht  genügenden 
Dmcken  vor.  Diesem  Uebelstande  ist  nun  durch  Prof.  L.  A.  Perrai's 
im  Jahre  1889  erschienene,  im  allgemeinen  recht  anerkennenswerthe 
Ausgabe^  abgeholfen.  Was  jedoch  Ferrai  in  der  ^Prefazione"  über 
da.s  Leben  des  Mailänder  Chronisten  sagt,  ist  zum  Theil  recht  zweifel- 
hafter Natur;  einige  Bemerkungen  dürften  desshalb  hier  am  Platze  sein. 

Auf  Grund  der  ziemlich  reichlichen  Nachrichten,  die  Cermenate 
in  seiner  Chronik  über  sein  eigenes  Leben  gibt,  ist  mehrmals,  so 
von  Muratori,  über  unsern  Notar  gehandelt  worden ;  daneben  existiren 
urkundliche  Erwähnungen  und  einige  Notizen  mehr  chronistischer  Art, 
die  als  Material  für  die  Lebensgeschichte  Cermenate's  verwandt  werden 
können. 

Betreffs  der  Abstammung  Cermenate 's  nun  verweist  Ferrai  ganz 
mit  Recht  als  besten  Beleg  auf  den  l^amen  selbst.  Die  Familie  Cer- 
menate stammt  unzweifelhaft  aus  dem  gleichnamigen  kleinen  Ort  bei 
Como.  Ferrai  glaubt  freilich  noch  weiteres  bezüglich  der  Herkunft 
unseres  Autors  nachweisen  zu  können.  Insbesondere  dass  sein  Vater 
den  Namen  Lorenzo  geführt,  sieht  er  als  gesicherte  Thatsache  an, 
während  man  bisher  meinte,  einer  diesbezüglichen  Notiz  bei  Arge- 
lati,  Bibliotheca  Script.  Mediolanensium  I  p.  410 C  wenig  Glauben 
beimessen  zu  sollen.  Die  Zuverlässigkeit  der  Angabe  Argelati's  er- 
achtet Ferrai  als  durch  einen  von  ihm  gemachten  Fund  bestätigt.  Er 
druckt  p.  xxiij — xxv  eine  Urkunde  vom  9.  März  1844,  die  hand- 
schriftlich in  zwei  Copien  des  Archivio  notarile  zu  Mailand,  gedruckt 
io  den  Miscellanea  der  Brera-Bibliothek  erhalten  ist.  Den  Notar  „Jo- 
hannes de  Cermenate  filius  quondam  Laurentii",  der  dort  begegnet, 
identificirt  Ferrai  unbedenklich  mit  unserem  Autor. 

Nun  liegt  aber  ein  eigentlicher  Grund  dazu  ausser  in  dem  höchst 
bedenklichen  Zeugnisse  des  Argelati  nicht  vor.  Liesse  sich  nach- 
weisen, dass  Argelati  seine  Nachricht  alter  Mailänder  Localtradition 
Terdankt ,  so  würde  dieselbe  etwas  gelten ,  indessen  'nimmt  Ferrai 
p.  xiv  Note  2  selbst  an ,  dass  Argelati  »trasse  le  notizie  -  -  -  da  un 
instrnmento*.  Sollte  es  nun  am  Ende  dieselbe  Urkunde  gewesen 
»ein,  die  jetzt  Ferrai  entdeckt  und  durch  die  er  es  unternimmt,  die 
Angabe  Argelati's  zu  stützen? 

Was  die  Urkunde  selbst  anlangt,  so  scheint  mir  dieselbe  mehr 
Merkmale   dafür  zu  enthalten,   dass  ein  anderer  Johannes  de  Cerme- 


•  Fonti  per  la  atoria  d'Italia.   Scrittori  Nr,  II.  vgl.  Bibliogr.  Jg.  1889 
Nr.  2902  und  Jg.  1890  Nr.  939. 


1(50  Kleine  Mittheilangen. 

nate,  als  dass  unser  Autor  gemeint  ist,  wiewobl  zuzugeben ,  dass  ao 
sich  das  Jahr  1344  keinen  Anstoss  zu  erregen  brauchte ,  da  eine 
Reihe  anderer  Urkundenzeugnisse  es  allerdings  ausser  Frage  zu  stellen 
scheinen,  dass  der  Chronist  Cermenate  ein  hohes  Alter  erreichte. 

Das  Bedenkliche  an  der  Identificirung  ist  überdies,  dass  wedei 
der  Stand  jenes  Cermenate  noch  der  Vorname  Johannes  etwas  zui 
Unterstützung  der  Hypothese  Ferrai's  beitragen.  Wie  Ferrai  selbsl 
p.  xvj  Note  8  anmerkt,  lassen  sich  nicht  wenige  Beispiele  daftii 
nachweisen,  dass  Angehörige  der  Familie  Cermenate  sich  dem  P^rufe 
als  Notar  widmeten,  andererseits  erhellt  aus  zwei  ebenda  von  Ferrai 
angeführten  Beispielen,  die  sich  bei  genauerer  Forschung  wahrschein- 
lich noch  vermehren  Hessen,  dass  der  Name  Johannes  im  Hause  Cer- 
menate erblich,  jedenfalls  keine  Seltenheit  war. 

Der  Freundlichkeit  des  Herrn  £.  Motta  in  Mailand  verdanke 
ich  die  Mittheilung,  dass  sich  am  4.  September  1388  dort  ein  Notai 
Johannes  de  Cermenate  nachweisen  lasse  ^  Ob  derselbe  identiscb 
ist  mit  dem  von  Ferrai  (a.  a.  0.)  zum  Jahre  1394  erwähnten  Gio« 
vannino  da  Cermenate,  oder,  was  wahrscheinlich,  als  dessen  Vater  zu 
betrachten  ist,  oder  ob  er  gar  identisch  ist  mit  dem  zum  Jahre  1344 
erwähnten ,  mag  späterer  Forschung  überlassen  bleiben ;  wir  sehen, 
dass  die  Frage  der  Abstammung  des  Mailänder  Chronisten  sich  mebi 
und  mehr  zu  einer  genealogischen  zuspitzt,  die  nicht  ohne  erneute  ein 
gehendere  Durchforschung  der  Mailändischen  Archive  für  Zwecke  dei 
Geschichte  des  Hauses  de  Cermenate  gelöst  werden  kann.  Insbeson- 
dere dürfte  dabei  der  Gesichtspunkt  ins  Auge  zu  fassen  sein,    ob  das 


*  Die  betreffende  Urkunde  findet  sich  im  Mailänder  Archivio  notarilc 
unter  den  , Acten*  des  Notars  Marcelo  Golasecca.  Die  Unterschrift  lautet: 
Actum  in  statione  que  tenetur  per  Johannem  de  Cermenate  notarium  aitfl 
in  parochia  Sti.  Michaelis  ad  galum  porte  Cumane  Mediolani.  Ferrai  isl 
Überhaupt  in  der  Verwerthung  seines  auf  Cermenate  bezüglichen  Fundet 
nicht  mit  genügender  Sorgfalt  verfahren.  Seine  Mittheilung,  dass  dieselbi 
von  neun  Notaren  unterzeichnet  sei,  ist  falsch,  es  sind  vielmehr  acht  Dil 
beiden  von  ihm  genannten  Notare  «Jacobus  dictus  Minitius,  Cuminius  filiui 
quondam  Tomasii"  vereinigen  sich  zu  einem  einzigen:  „Jacobus  dictui 
Minettus  Cuminius  filius  quondam  Tomasii".  Diese  Kenntniss  verdankt 
ich  nächst  Herrn  Motta  auch  der  gütigen  Mittheilung  des  Herrn  P.  Ghin 
zoni  in  Mailand,  der  gleichfalls  so  freundlich  war  für  mich  Naohforschungei 
anzustellen.  Jene  Urkunde  hat  übrigens  die  Namen  der  acht  Notare  nicht 
nur  im  Texte,  sondern  ist  auch  mit  den  gesonderten  Unterschriften  eines 
jeden  von  ihnen  versehen.  —  Erwähnt  sei  hier  noch,  dass  Ferrai's  Urkunde 
vom  Jahre  1344  nicht  zu  den  Acten  eines  Notars  Carlo  Ripa  di  Giovanni 
gehört,  derselbe  vielmehr  Carlo  Riva  di  Giovanni  heisst. 


Zur  Lebensgescbichte  des  Johannes  de  Cermenate  (G.  Sommerfeldt).     161 

j^anze  Geschlecht  oder  nur  einzelne  Angehörige  desselben  ihren  Wohn- 
sitz in  dem  nördlichen  Theile  Mailands  in  der  Nähe  der  Porta  Comana 
hatten;  dort  nämlich  soll,  nach  Argelati's  freilich  wenig  verbürgter 
Angabe,  der  Vater  unseres  Chronisten  [oder  gar  dieser  selbst?]  seinen 
Wohnsitz  gehabt  haben  und  dort  finden  wir  auch  jenen  Johannes 
vom  Jahre  1888  und  den  Giovannino  vom  Jahre  1394  ansässig,  wäh- 
rend fiii*  den  Joannes  filius  quondam  Laurentii  das  Stadtviertel  in 
der  citirten  Urkunde  nicht  angegeben  wird. 

Wenn  nun  Ferrai  weiter  p.  xij  Note  7  (vgl.  jedoch  seine  ab- 
weichende Bemerkung  p.  xvj)  vermuthet,  dass  jener  angebliche  Vater 
Lorenzo  ursprünglich  in  Como  ansässig  gewesen,  so  ist  das  eine  Be- 
hauptung, die  anderer  Beweise  bedarf,  als  sie  von  Ferrai  hier  vor- 
gebracht werden.  Ferrai's  Gründe  sind:  erstens  überhaupt  das  Vor- 
handensein eines  Geschlechtes  de  Cermenate  in  Como  in  der  zweiten 
Hälfte  des  13.  Jahrhunderts,  zweitens  die  Aehnlichkeit  des  Berufes 
der  Mitglieder  der  Familie  in  Como,  drittens  eine  Stelle  bei  Giovio, 
(jli  uomini  della  Comasca  etc.,  die  direct  für  Einwanderung  aus  Como 
sprechen  soll. 

Dass  es  in  Como  eine  Familie  namens  Cermenate  gegeben,    ist 
genügend  bezeugt.     Ausser  dem  Jacobus  und  Beltramus,  die  Ferrai 
zü  der  angegebenen  Zeit  dort  aufweist,  hätten  sich  bei  Durchsicht  der 
Statuten  von  Como  und  der  dort  angefügten,  meist  der  Ambrosiana 
entstammenden  Urkundenstücke  (in  Monumenta  historiae  patriae,  edita 
jussu  Caroli  Alberti.   T.  XVI),  die  jedoch  von  Ferrai  nicht  verwerthet 
iVL  sein   scheinen ,    zu    den   Jahren    1282 — 1297    noch   ein   Ayroldus 
[resp.  Arialdus]  und  ein   Carolus  de  Cermenate  —  letzterer  vermuth- 
licb  ein  Sohn  des  oben  genannten  Beltramus  [richtiger  Bertramus]  — 
nachweisen    lassen   (vgl.   a.   a.   0.    p.  454,   460   und  467).     Ebenda 
p.  263  findet   sich    auch  eine  Anmerkung  A.  Ceruti*s,  die  das  Vor- 
handensein noch   anderer  Urkundenbelege  betreffs  des  Beltramus   de 
Cermenate  bezeugt.    Dass  Ferrai  jene  Urkunden  unbekannt  geblieben, 
ist  in  seinem  eigenen  Interesse  um  so  bedauerlicher,  als  diejenige  von 
p.  454  einen   immerhin  bemerkenswerthen  Anhalt  für  seine  Aufstel- 
lungen betreffs  der  Comasker  Herkunft  der  Mailänder  de  Cermenate 
hätte  geben  können.   Dort  erscheint  am  25.  April  1282  jener  Ayroldus 
äIs  eifriger  Anhänger   der   Ghibellinischen   Partei    der   Rusconi,    die 
wiederholt   zu   den  Mailänder  Visconti's   in    engen   Beziehungen    ge- 
standen. 

Auf  die  Gleichheit  des  Namens  fernjer  ist  in  diesem  unseren  Falle 
nichts  zu  geben.  Die  damaligen  Familiennamen  in  Italien  sind  be- 
ständigen Schwankungen  unterworfen.  Es  gehörte  keineswegs  zu  den 
Seltenheiten,  dass  Jemand  bei  Veränderung  des  Wohnsitzes  seinem  bis- 

Deatoche  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.   1891.   V.  l.  H 


1(52  Kleine  Mittheilungen. 

herigen  Namen  den  Ort  des  früheren  Aufenthaltes  oder  auch  der  Ge- 
burt einfach  zufügte.  Als  Beispiel  dafür,  wie  wenig  de  Cermenate 
ursprünglich  Gentilname  war,  führe  ich  an,  dass  in  Urkunde  vom 
14.  November  1283  ^  zu  Bulgaro  Grasso  ein  „Martinus  Mulinarius 
filius  quondam  Albei*ti  de  Puteo  de  Cermenate''  genannt  wird,  dessen 
Zugehörigkeit  zu  der  Comasker  Familie  man  doch  unmöglich  wird 
behaupten  wollen. 

Nicht  viel  besser  steht  es  mit  den  andern  Gründen  Ferrai's. 
Der  Aehnlichkeit  des  Berufes  wird  man  ein  grosses  Gewicht  nicht 
beimessen  können,  weil  wir  erstens  über  den  Stand  jenes  angeblichen 
Vaters  Lorenzo  nicht  das  Mindeste  wissen^,  zweitens  die  Zahl  der 
Familien,  aus  denen  Mitglieder  sich  dem  Notariatsstande  widmeten, 
in  den  Lombardischen  Städten  meist  ziemlich  gross  war  und  die  Be- 
schaffenheit unseres  Quellenmaterials  für  diese  Zeit  es  mit  sich  bringt, 
dass  uns  gerade  jene  am  meisten  an  die  Oeffentlichkeit  tretenden 
Pei*sonen  besonders  bekannt  werden. 

Das  Citat  endlich  aus  Giovio  hätte  Ferrai  besser  ganz  bei 
Seite  gelassen;  dasselbe  lässt  —  eine  offenbare  Fabel!  —  nicht  den 
Lorenzo,  sondern  unsern  Chronisten  in  Mailand  einwandern.  Zudem 
spricht  das  Citat,  wie  mir  scheint,  sich  nicht  darüber  aus,  ob  die 
Einwanderung  von  Como  oder  etwa  nur  von  dem  Comasker  Districte 
her  erfolgt  sei.  Vermuthlich  verdankt  Giovio  seine  Weisheit  einfach 
einer  von  ihm  oder  einem  seiner  Gewährsmänner  angestellten  Com- 
bination  aus  dem  Namen  Cermenate's. 

Besondere  Beweise  glaubt  dann  Ferrai  für  die  Mailänder  GebuH 
unseres  Chronisten  [die  an  sich  zwar  aus  allgemeinen  Gründen  wahr* 
scheinlich,  aber  keineswegs  sicher  bezeugt  ist,  so  wenig  als  etwa  die 
Comasker  Herkunft  seines  Geschlechtes]  anführen  zu  sollen.  Die 
Sicherheit,  welche  er  seiner  Beweisführung  beimisst,  leuchte  hervor 
aus  den  Worten  p.  xiv:  „Tutto  infatti  induce  a  credere  che  Gio- 
vanni da  Cermenate  non  trasportasse  gia  Tarte  sua  a  Milane,  ma  vi 
sia  nato  in  sullo  scorcio  del  secolo  IS''.  Er  argumentirt:  Cermenate 
sei  von  seinen  Mitbürgern  im  Jahre  1313  *  [in  Wirklichkeit  vielmehr 
1312!],  wie  bekannt,  mit  zwei  andern  Mailändern  zusammen  als 
Syndicus  zum  Statthalter  Heinrich's  VIT.  nach  Lodi  geschickt  worden* 


'  Monumenta  hist.  patriae  a.  a.  0.  p.  44)1. 

^  Wäre  Lorenzo  gar  als  Notar  schon  in  Como  thätig  gewesen,  so 
könnte  man  selbst  geneigt  sein  zu  vermuthen^  dass  seiner  zusammen  mit 
jenem  Beltramus  in  den  Statuten  Como's  Erwähnung  gethan  wäre,  was 
jedoch  nicht  der  Fall. 

'  Vgl.  Prefazione  p.  xiv  und  xv. 


Zur  Lebensgeschichte  des  Johannes  de  Cermenate  (G.  Sommerfeldt).     1  ()3 

Mit  diesem  Amte  hatte  nur  Jemand  betraut  werden  können,  der  seit 
lange  dem  Mailänder  Rathe  angehörte.  Die  Zugehörigkeit  zum  Rathe 
setzte  Ortsangehörigkeit  voraus.  Letztere  aber  wurde  nur  für  be- 
sondere Verdienste  und  zwar,  den  Mailänder  Statuten  vom  Jahre  1211 
zQ  Folge,  an  Auswärtige  erst  nach  SOjährigem  Aufenthalte  verliehen. 
Cermenate   aber   sei  im  Jahre  1313  nur  etwa  39  Jahre  alt  gewesen. 

Jener  ganze  scheinbar  so  sichere  Beweis  nun  stürzt  in  sich  zu- 
sammen, auch  wenn  wir  von  der  ganz  willkürlichen  Ansetzung  von 
Cermenate's  Lebensalter  absehen,  durch  eine  einfache  Erwägung: 
Cermenate  ist  damals,  im  Jahre  1312,  nicht  in  Folge  seiner  Zugehörig- 
keit zum  Rathe,  dessen  Mitglied  er  allerdings  zu  jener  Zeit  schon  ge- 
wesen sein  dürfte,  nach  Lodi  geschickt  worden,  sondern,  wie  er  selbst 
sagt  (Cap.  XLV  p.  101),  ,ut  syndicus*  ;  das  heisst  in  jenem  Zusammen- 
hange als  „rechtskundiger  Beirath*,  eben  als  Notar*.  In  der  That 
ist  denn  auch  nicht  er,  sondern  sein  Mitgesandter  Francesco  da  Gar- 
bagnate  der  Sprecher  in  Lodi.  Dass  ferner  in  jenen  kampferfüllten 
Zeiten  der  Romfahrt  Kaiser  Heinrich 's  VII.  auf  Bestimmungen  der 
Statuten  von  1211  wenig  oder  gar  keine  Rücksicht  genommen  wurde, 
bedarf  nicht  des  Beweises.  Jener  Francesco  da  Garbagnate  selbst 
war  erst  durch  Matteo  Visconti  im  Jahre  1311  in  Mailand  zu  An- 
sehen gelangt,  vorher  hatte  er  als  wenig  bekannter  Ghibell inischer 
Flüchtling  in  Padua  gelebt  (vgl.  Cap.  XVI  p.  30). 

Was  übrigens  die  Rathsangehörigkeit  unseres  Chronisten  betrifift, 
so  dürfte  er,  wie  sein  Freund  Francesco  da  Garbagnate,  im  Jahre 
1311  oder  1312  durch  den  Visconti  in  den  Rath  gelangt  sein,  sicher 
nicht  fiüher,  denn  1302  bis  Ende  1310  waren  in  Mailand  die  Guelfen 
am  Ruder,  die  ein  sehr  straffes  Regiment  führten  und  Männer  von 
^0  ausgesprochen  Ghibellinischer  Gesinnung  wie  Cermenate  schwerlich 
in  den  Rath  gelangen  Hessen. 

Wenn  Ferrai  p.  xvj  noch  die  «tradizione  costante  degli  storici 
losteriori"  für  die  Mailänder  Geburt  Cermenate's  in  Anspruch  nimmt, 
s>o  ist  oben  am  Beispiele  des  Giovio  gezeigt,  welcher  Art  diese  „Tra- 
dition' ist.  Ferrai  selbst  führt  keine  Belegstellen  an,  abgesehen 
von  dem  schon  erwähnten  Citat  aus  Argelati,  das  uns  ausser  dem 
Namen  des  Vaters  gar  auch  das  Geburtshaus  unseres  Chronisten 
kennen  lehren  will.  An  jener  Stelle  dürften  Bestandtheile  verschie- 
schiedener  Art  und,  wie  erwähnt,  von  sehr  ungleicher  Zuverlässigkeit 
durcheinander  gearbeitet  sein ;  diese  müssten  auf  kritischem  Wege  ge- 


^  In  derselben  Eigenschaft  kann  er  auch  von  den  Gewaltthätigkeiten 
^  Victrs  Niccolo  de"*  Bnonsignori,  welche  er  Cap.  XIX  p.  42  flf.  beschreibt, 
die  persönliche  Anschauung  gewonnen  haben,  welche  ihm  Ferrai  zuschreibt. 


X(J4  Kleine  Mittheilungen. 

sondert   werden,    ehe   an   eine   Verwerthung   der  Stelle   in   dem  von 
Ferrai  angestrebten  Sinne  gedacht  werden  kann. 

Zum  Schluss  noch  eine  mehr  gelegentliche  Bemerkung.  Ferrai 
rechnet,  vielleicht  nicht  mit  Unrecht,  unseren  Cermenat«,  obwohl 
dessen  Darstellung  überall  die  grösste  Leidenschaftlichkeit  athmet, 
zu  der  „Schaar  jener  friedfertigen  Ghibellinen",  denen  der  liebe 
Friede  über  alles  ging.  Als  Beweis  dafür  sieht  er  an,  dass  Cerme- 
nate  im  Jahre  1311  (gemäss  seiner  Angabe  in  Cap.  LXIII  p.  126) 
sich  im  Lager  Heinrich's  VIL  vor  Brescia  aufhielt.  Ferrai  sagt  nicht, 
in  welcher  Weise  er  sich  den  Vorgang  denkt;  und  warum  jenes  ge- 
schehen sein  soll  „coi  principali  fautori  di  Matteo  Visconti"  (Ferrai' 
p.  xviij— xix),  ist  mir  nicht  klar.  Die  nächstliegende  Erklärung 
aber  dürfte  sein,  dass  Cermenate's  Aufenthalt  vor  Brescia  ein  unfrei- 
williger war  und  er  zu  den  Geiseln  gehörte,  die  Heinrich  VIL  aus 
Mailand  als  Bürgschaft  für  die  Erhaltung  des  Friedens  in  dieser  Stadt 
mit  sich  fühi*te.  Das  würde  darauf  führen,  dass  Oermenate  schon 
für  das  Jahr  1311  als  eines  der  einflussreichst'en  Häupter  der  Mai- 
länder Ghibellinenpartei  anzusehen  ist. 

G.  Sommerfeldt. 

Die  Schrift  des  Aristoteles  über  die  Athenische  Staats- 
verfassung \  Der  geschichtlichen  Alterthumswissenschaft  ist  ein 
unermessliches,  ungeahntes  Heil  widerfahren:  dem  zähe  bewahrenden 
Boden  Aegyptens  haben  wir  seit  dem  Jahre  1847,  wo  er  uns  vier 
mehr  oder  weniger  vollständige  Reden  des  vorher  nur  aus  einem 
Bruchstückhaufen  bekannten  Hypereides  geschenkt  hat,  für  so  manches 
werth volle  Papyrusfragment  aus  untergegangenen  Schriften  dankbar 
sein  müssen ;  aber  wer  hätte  zu  hoffen  gewagt,  dass  er  uns  auch  das 
Werk  hergeben  würde,  das  wir  uns  von  allen  verschwundenen  Quellen 
Griechischer  Geschichte  zuerst  gewünscht  hätten,  wäre  uns  von  einem 
Gotte  die  Wahl  frei  gestellt  worden?  Die  Bedeutung  des  neuen 
Fundes  zu  hoch  anzuschlagen  ist  gar  nicht  möglich,  waren  doch  nahe- 
zu die  gesammten  literarischen  Quellen  für  eine  systematische  Er- 
kenntniss  der  Attischen  Staatsverfassung  nichts  als  durch  Schriftsteller 
niedrigsten   Ranges:    Grammatiker,   Lexikographen  und  Scholiasten, 


^  'AO-Y^vaiiüv  noK'.xüa.  Aristotle  on  the  Constitution  of  Athens,  edited  by 
F.  G.  Kenyon.  Printed  by  order  of  the  trustees  of  the  British  Museum. 
London  189L  8^  1J190  S.  7  sh.  Bd.  —  [Mit  der  obigen  kurzen  Anzeige, 
die  ursprünglich  für  die  „Nachrichten  und  Notizen"  bestimmt  war,  hatte 
der  Herr  Verfasser  die  Güte,  einer  Bitte  der  Redaction  um  schleunige 
Abfassung  eines  Berichtes  zu  entsprechen.] 


Die  Schrift  des  Aristoteles  über  die  Athen.  Staatsverfassung  (M.  Fränkel).   1  (35 

übermittelte  Fetzen  aus  dem  uns  jetzt  zu  einem  grossen  Theile  wieder- 
gegebenen Werke ;  jetzt  da  der  Forscher  aus  dem  edlen  Strome  selbst 
schöpfen  kann,  anstatt  aus  den  schlechten  Canälen,  in  welchen  er  mit 
allerlei  argem  Schlamm  durchsetzt  und  vielfach  ganz  verfälscht  worden 
war,  muss  diese  ganze  Disciplin  von  neuem  durchgearbeitet  werden: 
eine  Menge  von  Streitfragen,  über  die  nie  eine  Einigung  erzielt  werden 
konnte,  erhalten  ihre  bündige  Erledigung  und  wir  empfangen  neue 
Aufschlüsse,  die  wir  nicht  ahnen  konnten. 

Die  Wissenschaft  kann  sich  glücklich  schätzen,  dass  dieser  Schatz 
gehoben  ist,  aber  auch  dass  er  in  Hände  fiel,  die  seiner  würdig  sind. 
Ans  welchem  Theile  Aegyptens  das  British  Museum  die  kostbare  Er- 
werbung gemacht  hat,  wird  nicht  mitgetheilt;  deswegen  aber  einen 
Tadel  auszusprechen  wäre  ein  Beweis  starker  Unbilligkeit  oder  starker 
Unkunde.  Denn  der  Wissenschaft  liegt  an  dieser  Kenntniss  recht 
wenig,  aber  unendlich  viel  liegt  ihr  daran,  dass  der  Wettbewerb  der 
Alterthumshändler  um  etwaige  weitere  Schätze  derselben  Fundstätte 
abgewendet  wird,  da  die  Araber  in  solchen  Fällen  die  Geschäftspraktik 
befolgen  durch  Zerschneiden  der  Papyri  möglichst  vielen  Kauflustigen 
etwas  bieten  zu  können.  Wenn  sich  das  British  Museum  zudem  auch 
von  dem  Motiv  seines  eigenen  Nutzens  leiten  lässt,  so  ist  ihm  dies 
durchaus  nicht  zu  verdenken ;  es  ist  vielmehr  die  einfache  Pflicht  der 
Verwaltung  und  um  so  mehr  auch  ihr  Recht,  als  sie  das  nobile 
officium  eines  solchen  Besitzes  voll  erfüllt:  sie  hat  uns  schnell  eine 
offenbar  mit  Sorgfalt  angefertigte  Ausgabe  geboten  und  wird  in  wenigen 
Wochen  die  Möglichkeit  voller  wissenschaftlicher  Mitarbeit  durch  Ver- 
öffentlichung photographischer  Facsimilia  gewähren. 

Herr  Kenyon  hat  den  Text  transscribii-t ,  kleinere  Lücken  er- 
gänzt, manchen  Schreibfehler  berichtigt  und  er  hat  nicht  nur  eine  Ein- 
leitung vorausgeschickt,  welche  die  nöthigen  thatsächlichen  Angaben 
über  die  Papyri  und  eine  üebersicht  des  Inhalts  mittheilt,  sondern 
auch  ziemlich  ausführliche  Anmerkungen  hinzugefügt,  welche  in  über- 
aus dankenswerther  Weise  durch  fleissige  Zusammenstellung  der  bis- 
herigen antiken  Quellen  und  theilweise  auch  der  modernen  Ansichten 
die  Würdigung  des  historischen  Gewinnes  ausserordentlich  erleichtern. 
Femer  gibt  er  in  einem  Anhange  eine  üebersicht  über  die  aus  der 
Schrift  vorher  vorhandenen  Fragmente  nach  Rose's  Sammlung  und 
druckt  die  in  dem  neu  erstandenen  Werke  nicht  erhaltenen  ab :  von 
den  gesammten  91  Nummern  Rose^s  finden  sich  78;  von  den  58, 
welche  ihre  Herkunft  ausdrücklich  angeben,  sind  55  vorhanden. 
^Ibstverständlich  kann  man,  nachdem  von  Kenyon  der  mühselige 
<?fst€  Grund  gelegt  ist,  über  das  von  ihm  Gebotene  hinauskommen: 
manchen  Fehler  der  üeberlieferung  wird  der  kundige  Leser  sich  gleich 


IGO  Kleine  Mittheilungen. 

verbessern  \  manche  weitere  Emendatioa  und  Ergänzung  wird  durch 
eingehende  Arbeit  gewonnen  werden  können ;  aber  der  Herausgeber 
verdient  alles  Lob  gerade  auch  dafür,  dass  er  lieber  die  Gefahr  des 
Irrthums  auf  sieh  nehmen  als  das  Werk  so  lange  der  Allgemeinheit 
vorenthalten  wollte,  bis  er  diese  Gefahr  nach  Möglichkeit  verringert 
hätte.  Es  wäre  höchst  ungerecht,  seine  Leistung  durch  Hervorhebung 
der  Versehen,  wie  der  für  uns  auffallenden  in  den  Accenten,  herab- 
setzen zu  wollen. 

Die  Handschi-ift  umfasste,  wie  die  Einleitung  bemerkt,  nie  das 
ganze  Werk;  es  fehlte  ihr  immer  der  Anfang,  da  vor  der  ersten 
Columne  freier  Raum  ist.  Es  sind  vier  Papyrusrollen :  die  erste,  die 
vollständig  und  7  (Englische)  Fuss  2*12  Zoll  lang  ist,  enthält  11  breite 
Columnen  Schrift,  die  späteren  in  guter  Erhaltung,  die  vorderen  oft 
schwer  zu  entziftern.  Die  zweite  Rolle,  5  Fuss  5*/i  Zoll  lang,  hat 
13  engere  Columnen  in  durchweg  vorzüglichem  Zustande.  Von  der 
dritten  Rolle,  3  Fuss  lang,  konnten  6  Columnen  aus  einer  grossen  An- 
zahl von  Fragmenten  zusammengesetzt  werden,  die  eine  jedoch  ist 
sehr  unvollständig  und  auch  die  anderen  lückenhaft.  Die  vierte  Rolle 
ist  ganz  fragmentarisch,  bis  auf  die  letzte  Columne,  und  die  Schrift  ist 
jämmerlich  mitgenommen  imd  vielfach  ganz  unlesbar.  Die  Höhe  der 
Papyri  ist  durchgängig  etwa  11  Zoll,  nur  der  vierte  niisst  jetzt  kaum 
10  Zoll. 

Da  Wilcken  Vorder-  und  Rückseite  eines  Papyrus  zu  unterscheiden 
gelehrt  hat,  ist  erkennbar,  dass  unser  Text  auf  dem  Verso  steht,  und 
da  der  Recto  Rechnungen  aus  dem  11.  Jahre  des  Kaisers  Vespasian 
enthält,  so  muss  das  Exemplar  des  Aristotelesbuches  nach  diesem 
Jahre  geschrieben  sein,  und  zwar  hat  man  einen  gewissen  Zwischen- 
raum anzunehmen,  bis  jene  Abrechnungen  werthlos  wurden;  der 
Herausgeber  setzt  die  Handschrift  daher  in  das  Ende  des  ersten  oder 
den  Anfang  des  zweiten  Jahrhunderts*. 


*  Hier  einiges  von  Andern  (vgl.  Athenaeum  1891  S.  217 ;  25L  Academy 
S.  186)  meines  Wissens  noch  nicht  Veröffentlichte.  S.  26,  8  ttvflr('x[Yj  icXetajta;. 
85.  2  ü)[xal]  OYj/.ov:  so  Papyr.  Berol.  —  35,  9  (u.  öfter)  cptXovsixiav.  89,  1  kkftav 
[yjv'j^sv  oüji^evV  44,  8  exeXsooev.  44,  Ende  e}JL8tvs  [ap)^a>v  xal  o]t'.  55.  8  xa; 
[30v]oir]fi.oxa<;.  74, 9  np»ojxov.  76, 7  timv  K&Xsjxuuv(neutr.).  81, 15 1«?  oü  [iravxa»^]  OY|p.o- 
TixYjv.  90,  10  ntsi^ocpopov.  98,  8  ÖK'.-^apyioL^.  112,  12  exatepcov  [xfJv  tt]?.  116.  8 
ftp/atpeaioK;  (das  vomnstehende  ?£x  ist  Dittographie).  117,  13  iav  xivo;. 
122.  15  S:xa3T[a'l,  x'jpta  •r^  •k]^[z'.<;.  128,  17  x<»v  Xtxdiv.  130,  14  jiapxopia:« 
Ä>;/.[a:;]  ^,.  1.39,  11  Tv'  s-iv  xl;.  139,  14  xov  Xi^ov,  g^p*  oh  xa  xojita.  141,  8 
xal  4pyt[t>£u>piv  z]üK     158,  5  v.Zfx'(^s\ici.     159,  4  ^'ifJx^  sl^  3exa  ftcpr^. 

'  Dem  Herausgeber  fällt  es  auf,  dass  der  in  den  Rechnungen  auf- 
tretende Monat  ilsßaoxo;  nicht  mit  dem  August  identisch  ist,  sondern  dem 


Die  Schrift  des  AriRioteles  über  die  Athen.  St^iatsverfassung  (M.  FiHnkel).  1 07 

Abgeschlossen  ist  die  Schrift  in  den  letzten  Jahren  des  Stagiriten, 
nach  dem  Jahre  329  v.  Chr.,  dessen  Archont  Kephisophon  angeführt 
wird  (S.  137).  Der  Inhalt  zerfällt  in  zwei  Theile :  der  erste  enthält  die 
Entwicklungsgeschichte  der  Athenischen  Verfassung  von  den  ältesten 
Zeiten  bis  zur  Vertreibung  der  Dreissig  (S.  1 — 104);  den  Uebergang 
zum  nächsten  Theile  bildet  ein  zusammenfassender  üeberblick  über 
die  elf  grossen  Veränderungen,  welche  das  Attische  Staatswesen  im 
Laufe  der  Zeiten  erfahren  hatte  (S.  104 — 107).  Das  zweite  Haupt- 
stück enthält  eine  eingehende  systematische  Darstellung  der  im  Jahre 
des  Archonten  Enkleides  gegebenen  und  zu  Aristoteles*  Zeiten  in 
Kraft  stehenden  Verfassung  (S.  107—170).  Die  Handschrift  beginnt 
mit  dem  Ende  des  Berichtes  über  die  Verschwörung  Kylons  und  der 
kurzen  Erwähnung  der  von  Epimenides  vorgenommenen  religiösen 
Reinigung  der  Stadt  und  endet  mit  der  sehr  verstümmelten  Darlegung 
des  Gerichtsverfahrens.  Das  Buch  gewährt  überall  den  Eindruck, 
dass  es  mit  der  peinlichsten  Genauigkeit  aus  den  urkundlichen  Quellen 
geschöpft  ist,  und  die  Sorgfalt  erstreckt  sich  auch  auf  die  stilistische 
Form,  die  von  wundervoller  Klarheit  und  bei  Vermeidung  des  Hiatus 
ohne  jede  erkennbare  Künstelei  fein  durchgebildet  ist. 

Soviel  muss  für  jetzt  genügen,  um  die  ausserordentliche  Bedeutung 
des  neuen  Fundes  hervortreten  zu  lassen;  den  der  Wissenschaft  er- 
blühten Gewinn  nur  einigermassen   im  Einzelnen  darzulegen,   würde 

eine  nicht  so  schnell  zu  lösende  Aufgabe  sein. 

M.  Fränkel. 

Yicekanzellariat  Schlicks«  Nachtrag.  Laut  Mittheilung  der 
Herren  Seeliger  in  München  und  Winter  in  Wien  wird  Schlick  in  kgl. 
Briefen  von  1431  Juli  20  und  Okt.  5  „unser  vicecancellir"  genannt: 
Wien  Registr.-buch  J  fol.  150»  u.  102^.  Seine  Erhebung  zum  Vice- 
kanzler  fällt  demnach  zweifellos  schon  ins  Jahr  1431.  In  der  Unter- 
schrift eines  königl.  Briefes  vermag  ich  ihn  freilich  vor  dem  6.  Mai 
1432  bisher  ebenso  wenig  wie  Lindner  (Archv.  Z.  9,  177)  in  dieser 
Würde  nachzuweisen.  Lindner  hat  übrigens  in  dem  angeführten 
Aufsatz,  der  mir  leider  erst  spät  zu  Gesichte  kam,  bereits  die  Züricher 
Urkunden  benutzt.  Sein  Versuch ,  das  Auftauchen  des  Vicekanzler- 
titels  im  Juni  mit  der  bisherigen  Annahme  in  Einklang  zu  bringen, 
wird  nunmehr  als  widerlegt  betrachtet  werden  dürfen. 

K.  Schellhass. 

Aegyptischen  Thout  entspricht,  der  erst  am  29.  August  begann.  Aber  in 
Asien  beginnt  der  zu  Ehren  des  ersten  Kaisers  benannte  Monat  imd  damit 
d«  Jahr  an  seinem  Geburtstage,  dem  23.  September :  die  Aegypter  hatten 
mit  etwas  minderer  Schmeichelei  wenigstens  den  ereten  Monat  ihres  Jahres, 
in  welchen  der  Geburtstag  des  Angustus  fiel,  nach  ihm  benannt. 


Berichte  und  Besprechungen. 

Zur  Oescliiehte  Islands. 

Die  eigenthümliche  Blüthe  ihres  geistigen  Lebens  während  der 
Zeit  ihrer  Selbständigkeit,  dann  ihr  trauriger  Verfall  in  Folge  einer 
verkehrten  Handelspolitik  während  ihrer  Verbindung  mit  Norwegen 
und  Dänemark  gibt  der  Insel  Island  eine  geschichtliche  Bedeutung, 
welche  weit  über  das  ihr  mit  Rücksicht  auf  ihre  Entlegenheit  und 
ihre  geringe  Einwohnerzahl  gebührende  Mass  hinausgeht.  Aus  diesem 
Grunde  mag  hier  einiger  neueren  Arbeiten  gedacht  werden,  welche 
sich  in  bemerkenswerther  Weise  mit  dieser  Geschichte  beschäftigen. 

1.  Oversigt  over  de  geografiske  Kundskaber  over  Island 
fer  Reformationen,  von  Th.  Thoroddsen  (in  der  Geografisk  Tids- 
skrift,  X,  (1889 — 90)  S.  103 — 30;  ich  benütze  einen  eigens  paginirten 
Separatabzug).  Schon  früher  hatte  man  sich  mehrfach  mit  der  Ge- 
schichte der  geographischen  Kunde  von  Island  beschäftigt,  wie  denn 
z.  B.  Chr.  U.  D.  Eggers  in  seiner  Physikalischen  und  statistischen 
Beschreibung  von  Island  (Kopenhagen  1786)  S.  21  — 152  sich  sehr 
eingehend  über  die  von  der  Insel  handelnden  Schriften,  dann  S.  184 
bis  217  noch  speciell  über  die  Karten  derselben  und  die  daselbst 
vorgenommenen  Vermessungen  aussprach,  und  neuerdings  Olafur 
Daviclsson  in  einer  eigenen  Abhandlung  sich  mit  der  Besprechung 
Islands  und  der  Isländer  in  der  älteren  ausländischen  Literatur  be- 
schäftigte (Timarit  hins  islenzka  bokmentafjelags ,  VIII  S.  100 
bis  173,  1887).  Jetzt  aber  gibt  der  Geognost  und  Geograph  Thor- 
valdur  Thoroddsen,  welchem  wir  so  viele  treffliche  Arbeiten  über  die 
Topographie  und  Naturkunde  seiner  Heimath  verdanken,  unter  obigem 
Titel  eine  sehr  interessante  Uebersicht  der  geographischen  Vorstel- 
lungen, welche  von  den  ältesten  Zeiten  ab  bis  auf  die  Reformations* 
zeit  herunter  über  Island  herrschten. 

Die  Frage,  ob  die  Insel  Thule  des  Pytheas  mit  Island  zu  identi- 
ficiren,   und  ob  somit  dieses  den  Alten  bereits  bekannt  gewesen  sei. 


Island  (K.  Maurer).  ItiO 

erklärt  der  Verfasser,  meines  Erachtens  mit  Recht,  für  nicht  mit 
Sicherheit  lösbar.  Erhalten  sind  uns  die  Nachrichten  über  des  Pv- 
theas  Fahrten  eben  nur  in  Angaben  aus  zweiter  und  dritter  Hand, 
welche  mehrfach  durch  spätere  Vorstellungen  und  eigene  Ver- 
muthungen  der  Berichterstatter  getrübt,  und  in  Folge  dessen  voller 
Widersprüche  sind;  die  späteren  Autoren  aber  bezeichnen  als  Thule 
je  das  nördlicbste  ihnen  bekannte  Land,  also  je  nach  Umständen  die 
Shetlandsinseln ,  Theile  von  Skandinavien,  oder  selbst  die  Orkneys. 
Beiläufig  bemerke  ich,  dass  Jordanes,  De  origine  actibusque  Getarum, 
cap.  1  (ed.  Mommsen,  S.  55)  nicht  etwa  die  nördlichste  unter  den 
Orkneys  als  ,Thyle"  bezeichnet,  wie  der  Verfasser,  S.  3,  angibt. 
Sondern  unter  diesem  Namen  eine  Insel  versteht,  die  er  zwar  zu- 
nächst nach  den  Orkneys  nennt,  aber  doch  von  diesen  unterscheidet. 
Ebenso  verwirft  der  Verfasser  mit  Recht  als  apokryph  die  berüch- 
tigten Fälschungen  des  Hamburger  Stuhles,  welche  den  Namen  der 
Insel  in  einer  Zeit  nennen,  in  welcher  dieselbe  noch  nicht  bekannt, 
oder  doch  wenigstens  noch  nicht  benannt  war,  sowie  die  durch  sie 
bedingte  Angabe  späterer  Bremischer  Quellen,  dass  schon  der  heilige 
Änskar  (f  865)  den  Isländern  das  Evangelium  verkündigt  habe: 
femer  die  Erzählungen  des  Galfried  von  Monmouth  und  gar  mancher 
späterer  Chroniken,  Historien  oder  Romane,  welche  Island  mit  ver- 
schiedenen Artussagen  in  Verbindung  bringen,  —  die  Legende,  welche 
den  heiligen  Ken  tigern  Missionäre  nach  Island  schicken  lässt,  und 
Dänische  Volkslieder,  welche  oft  genug  Island  und  dessen  Könige 
nennen,  —  endlich  auch  den  Versuch,  die  heilige  Sunnifa  und  deren 
Bruder  Albanus  mit  der  Insel  in  Verbindung  zu  bringen.  Sieht 
man  aber  von  diesen  Fabeleien  ab,  so  ist  der  erste  Schriftsteller, 
welcher  bestimmte  Kunde  über  Island  bringt,  der  Irländer  Dicuil 
(am  825).  Er  hatte  von  einigen  Geistlichen  gehört,  dass  sie  vor 
etwa  30  Jahren  eine  Insel  hoch  im  Norden  besucht  hatten,  welche 
er  für  Thule  hielt,  und  welche  nach  ihren  sehr  bestimmten  Angaben 
über  den  Sonnenstand  nur  Island  gewesen  sein  kann ;  hiermit  stimmt 
anch  die  Angabe  Isländischer  Quellen  des  12.  und  13.  Jahrhunderts 
überein,  dass  die  ersten  Norwegischen  Einwanderer  auf  der  Insel 
«'bzelne  Keltische  Christen  vorfanden,  welche  sie  Papar,  d.  h.  Pfaffen 
nannten.  Theils  in  geschichtlichen  Berichten,  theils  in  Ortsnamen 
lassen  sich  die  Spuren  solcher  Papar  auch  auf  den  Faröern,  auf 
%etland  und  auf  den  Orkneys  nachweisen;  allerwärts  aber,  und  so 
zumal  auch  auf  Island,  zogen  sie  sich  vor  den  heidnischen  Ein- 
wanderern sofort  zurück.  —  Bezüglich  der  Entdeckung  Islands  durch 
&  Nordleute,  welche  von  jenen  Keltischen  Fahrten  ganz  unabhängig 
gewesen  zu  sein   scheint,   ist  zweifelhaft,   ob   der  Schwede  Gardarr 


]70  Berichte  und  Besprechungen. 

oder  der  F(ering  Naddo(ir  der  erste  Entdecker  war;  für  den  letzteren 
spricht  nur  die  auf  Sturla  Thordarson  zurückzuführende  ältere  Land- 
nama,  welche  sich  allerdings  auf  das  Zeugniss  des  Sa^mundr  frodi 
beruft,  für  den  ersteren  dagegen  die  Landnuma  des  Haukr  Erlendsson, 
eine  sämmtlichen  Texten  der  Landnuma  gemeinsame  gelegentliche 
Bemerkung,  die  Njala,  der  Mönch  Theodorich  und  das  Breve  ehro- 
nicon  Norvegiae,  so  dass  also  Gardars  Anrecht  doch  wohl  das  besser 
bezeugte  ist.  Ihnen  folgte  Floki  Vilgerdarson,  von  welchem  das  Land 
seinen  derzeitigen  Namen  (Island,  d.  h.  Eisland)  erhielt;  wenig  später 
aber,  im  Jahre  874,  nahm  Ingolfr  Arnarson  als  der  Erste  auf  der 
Insel  seinen  bleibenden  Wohnsitz,  und  zwischen  diesem  Jahre  und 
etwa  dem  Jahre  930  vollzog  sich  im  wesentlichen  die  Besiedelung 
des  Landes,  welches  um  die  Mitte  des  10.  Jahrhunderts  schon  ziem- 
lich in  demselben  Umfange  bewohnt  war  wie  jetzt.  Die  Ansiedelungen 
zogen  sich  von  der  Küste  über  die  Niederungen  und  die  Thäler  auf- 
wärts, während  das  Hochland  im  Innern  der  Insel  jederzeit  un- 
bewohnt blieb,  und  nur  dessen  Ränder  etwa  wie  noch  heutzutage 
als  Sommerweide  für  wildgehende  Schafe  benutzt  wurden.  Die 
Uusserste  Grenze  des  bewohnten  Landes  war  dabei  stets  eine  schwan- 
kende, indem  Missjahre,  vulkanische  Ausbrüche  und  schwere  Epi- 
demien gerade  hier  die  schlimmsten  Verheerungen  anrichteten  (Bei- 
spiele hiervon  siehe  S.  9  u.  10) ;  die  Bergwege  aber,  welche  heutzutage 
durch  das  öde  Innere  führen,  waren  auch  schon  in  der  Vorzeit  be- 
kannt und  begangen,  und  einzelne  unter  ihnen  wurden  sogar  erst 
neuerdings  wieder  entdeckt. 

Von  jetzt  ab  kam  die  Insel  bald  in  vielfache  Berührungen  mit 
dem  Auslande.  Auf  der  einen  Seite  führten  Vikingerfahrten ,  und 
mehr  noch  Handelsreisen  und  der  Besuch  auswärtiger  Fürstenhöfe, 
dann  in  der  christlichen  Zeit  Pilgerfahrten  und  Studienreisen  wander- 
lustige Isländer  in  grosser  Zahl  ins  Ausland;  auf  der  andern  Seite 
kamen  auch  Ausländer  schon  frühzeitig  nach  Island,  und  zwar  doch 
wohl  in  grösserer  Zahl  als  der  Verfasser  dies  annehmen  will  (S.  11, 
vgl.  S.  14).  Dass  die  Isländischen  Sagen  oft  genug  des  Besuches 
von  Angehörigen  anderer  Nordischer  Reiche  auf  der  Insel  gedenken, 
ist  eine  bekannte  Sache,  und  nicht  minder,  dass  einheimische  wie 
ausländische  Quellen  übereinstimmend  von  Deutschen,  Englischen  und 
Irischen  Missionären,  ja  selbst  von  Angehörigen  der  Orientalischen 
Kirche  berichten,  welche  auf  der  Insel  wirkten;  von  dem  ersten  Bi- 
schofe  von  Hölar,  Jon  Ogmundarson  (1106—1121)  hören  wir,  dass 
er  einen  Schwedischen  und  einen  Französischen  Priester  mit  dem 
Unten-ichte  an  seiner  Domschule  betraute,  und  selbst  die  Rechts- 
bücher  nehmen  auf  die  Möglichkeit  Rücksicht,  dass  Ausländer,   und 


Island  (K.  Maurer).  171 

zwar  nicht  bloss  Nordischer  Nationalitilt ,  auf  der  Insel  eines  natür- 
lichen Todes  starben  oder  getödtet  werden  könnten,  —  sie  bestimmen 
femer,  unter  welchen  Bedingungen  ausländische  Bischöfe  oder  Priester 
hier  kirchliche  Functionen  verrichten  dürfen,  und  wenn  sie  nur  den- 
jenigen Ausländer  zum  Richteramte  zulassen,  der  entweder  schon  in 
seiner  Kindheit  die  gemeinsame  Sprache  des  Nordens  gelernt,  oder 
aber  seit  mindestens  drei  Jahren  im  Lande  gewohnt  hat,  so  lässt 
auch  dieses  auf  öftere  und  längere  Besuche  von  Fremden  schliessen. 
Auf  beiden  Wegen  gelangte  einerseits  die  Bekanntschaft  mit  dem 
Aaslande  und  die  Gelehrsamkeit  des  Südens  und  Westens  nach  Is- 
land und  fasste  hier  rasch  festen  Fuss,  da  die  angesehenst-en  Häupt- 
linge des  Landes  vielfach  ihre  Söhne  studiren  und  in  den  geistlichen 
Stand  eintreten  Hessen,  und  wurde  andererseits  auch  dem  Auslande 
manche  Nachricht  über  die  Insel  zugeführt,  wenn  dabei  auch  der 
Natur  der  Sache  nach  gar  mancherlei  Miss  Verständnisse  und  Fabeleien 
mit  unterlaufen  mochten.  Die  Isländischen  Quellen  aus  der  frei- 
staatlichen Zeit  geben  zwar  im  einzelnen  gar  manche  topographisch 
und  geographisch  erhebliche  Nachricht,  aber  keine  zusammenhängende 
Beschreibung  der  Insel  im  Ganzen;  erst  um  die  Mitte  des  14.  Jahr- 
hunderts, also  gegen  den  Schluss  des  ersten  Jahrhunderts  der  Nor- 
wegischen Herrschaft,  bringt  der  Abt  Arngrimur  Jönsson  von  Thing- 
eyrar  (t  1361)  eine  solche  am  Eingange  seiner  Bearbeitung  der 
Gudmundar  biskups  saga,  und  zwar  schildert  er  in  dieser  das  Land 
nüchtern  und  richtig  so,  wie  es  noch  ist.  An  der  Spitze  der  aus- 
ländischen Berichte  über  die  Insel  stehen  aber  zwei,  welche  beide 
aus  Deutschland  stammen,  und  beide  an  die  kirchlichen  Beziehungen 
des  Landes  mit  Deutschland  anknüpfen.  Den  einen  bietet  Meister 
Adam  von  Bremen  in  seiner  Geschichte  der  Erzbischöfe  von  Ham- 
burg, welche  in  den  Jahren  1072 — 1076  geschrieben  zu  sein  scheint, 
und  zwar  ist  seine  Schilderung  der  Zustände  der  Insel,  obwohl  allzu 
optimistisch  gefärbt  und  zum  Theil  auch  mit  offenbaren  Fabeln 
vermischt,  doch  im  wesentlichen  richtig,  was  sich  ja  auch  leicht 
hegreift,  da  die  betreffenden  Angaben  recht  wohl  auf  Isleif 
Oirurarson  zurückgehen  mochten,  welcher  im  Jahre  1055  in  Bre- 
men als  Bischof  für  die  Insel  geweiht  worden  war.  Den  zweiten 
Beriebt  gibt  dagegen  das  unter  dem  Namen  ,Meregarte"  bekannte 
Gedicht.  Unser  Verfasser,  S.  5—6,  will  dasselbe  zwar  zu  den 
apokryphen  Nachrichten  rechnen;  indessen  doch  wohl  nicht  mit 
Recht.  Allerdings  erzählt  der  Dichter  wunderliche  Dinge  von  der 
Insel;  aber  das  Wunderlichste,  das  brennende  Eis  nämlich,  wird  auch 
bei  dem  ziemlich  gleichzeitigen  Meister  Adam  erwähnt,  —  das  Fehlen 
des  Sonnenscheins  ist   nur  eine  übertriebene  Wiedergabe  der  schon 


172  Berichte  und  Besprechungen. 

bei  Plinius  und  Beda  auftretenden  Angabe,  dass  auf  der  Insel  Thule 
6  Monate  lang  keine  Sonne  scheine,  —  endlich  wird  nicht  gesagt, 
dass  Korn,  Wein  und  Holz  dort  üppig  wachse,  sondern  nur,  dass  es 
reichlich  zu  haben  sei,  und  da  sofort  vom  Kaufen  des  Holzes  um 
theueren  Preis  die  Rede  ist,  lUsst  sich  wohl  annehmen,  dass  alle 
diese  Güter  nur  als  auswärtige  Einfuhrartikel  erwähnt  sein  wollen. 
Die  Bezugnahme  auf  den  Priester  Reginbert,  welcher  selber  auf 
Island  gewesen  sei,  und  die  bestimmten  Angaben  über  Ort  und  Zeit 
des  Verkehrs  mit  ihm  scheinen  vielmehr  einige  Gewähr  für  den 
Bericht  zu  geben,  dessen  fragmentarischer  Zustand  freilich  seinen 
Werth  sehr  beeinträchtigt.  Es  Hesse  sich  etwa  noch  eine  dritte 
Nachricht  beifügen,  welche  Pertz  im  Archiv,  VI  S.  888,  aus  einer 
Leydener  Hs.  des  Solinus  aus  dem  Anfang  des  13.  Jahrhunderts  mit- 
theilt, und  welche  ebenfalls  des  brennenden  Eises  gedenkt.  In  Nor- 
wegen, wo  man  doch  mit  der  Insel  wohl  bekannt  war,  nennt  zwar 
der  Mönch  Theodorich  (1177 — 1180)  Island  und  die  Isländer,  aber 
ohne  eine  Beschreibung  des  Landes  zu  geben ;  dagegen  gibt  der 
Engländer  Gerald  de  Barry  (Giraldus  Cambrensis)  am  Schlüsse  des 
12.  Jahrhunderts  in  seiner  „Topographia  Hiberniae*  einigen  Bescheid 
über  dasselbe,  theils  auf  Grund  der  von  Meister  Adam  bezogenen 
Angaben,  theils,  wie  es  scheint,  auf  Grund  anderweitiger  Nachrichten, 
welche  ihm  wohl  der  damals  bereits  nachweisbare  Handelsverkehr 
zwischen  England  und  Island  geliefert  haben  mochte;  er  erwähnt 
bereits  der  Isländischen  Falken,  aber  auch  der  vulkanischen  Aus- 
brüche auf  der  Insel.  Wenig  später  bringt  auch  der  Däne  Saxo 
Grammaticus  einen  Bericht  über  Island,  der  Wahres  und  Fabelhaftes 
wunderlich  mischt;  er  erwähnt,  neben  einem  feuerspeienden  Berge, 
auch  der  heissen  Quellen  und  ihrer  versteinernden  Kraft,  der  Spring- 
quellen, der  Sauerbrunnen  u.  dgl.  Aehnliche  Angaben  wiederholt 
wenig  später  das  Breve  Chronicon  Norvegiae,  sowie  auch  der  Königs- 
spiegel; die  Walfische  der  Isländischen  See  werden  in  diesem  be- 
sprochen, sowie  die  Vulkane,  welche  hier  als  die  Wohnstätte  der 
Verdammten  bezeichnet  werden,  während  Saxo  sie  in  das  Treibeis 
verwiesen  hatte,  —  ferner  wird  der  Lavaergüsse  und  der  Erdbeben 
gedacht,  der  heissen  Quellen  mit  ihrer  versteinernden  Kraft  und  ihren 
Ausbrüchen,  der  Sauerbrunnen  und  der  Sumpferze,  also  einer  Reihe 
von  Dingen,  welche  bei  früheren  Schriftstellern  nur  theilweise  und 
nur  vereinzelt  erwähnt  worden  waren.  Endlich  weiss  auch  noch  die 
Chronik  von  Lanercost  einiges  Einschlägige  zu  erzählen,  und  zwar 
auf  Grund  von  Mittheilungen,  die  Bischof  Wilhelm  von  den  Orkneys 
im  Jahre  1275  gemacht  haben  sollte;  allerdings  besteht  dabei  das 
Bedenken,  dass  damals  ein  Bischof  Peter  den  Stuhl  inne  hatte,  welcher 


Island  (K.  Maurer).  173 

nach  den  Isländischen  Annalen  im  Jahre  1270  geweiht  wurde  und 
im  Jahre  1284  starb;  da  indessen  nach  denselben  Annalen  im  Jahre  1310 
ein  Bischof  Wilhelm  für  die  Orkneys  geweiht  wurde,  von  dessen  im 
Jahre  zuvor  erfolgter  Wahl  auch  eine  Urkunde  weiss  (Diplom,  norv. 
IX  Nr.  83  S.  103—104),  wäre  immerhin  denkbar,  dass  die  Chronik 
dem  Manne  nur  zu  früh  seinen  späteren  Titel  beigelegt  hätte. 

In  Folge  der  Vereinigung  Islands  mit  Norwegen  (1262 — 1264) 
^erieth  das  Land  rasch  in  Verfall.  Waren  schon  zuvor  die  Handels- 
beziehungen der  Insel  mit  Norwegen  wiederholt  durch  vom  König 
erlassene  Verkehrs  verböte  gestört  worden,  gegen  welche  man  sich 
im  Unterwerfungsvertrage  vergeblich  innerhalb  gewisser  Grenzen  zu 
schützen  suchte,  so  ging  jetzt  die  einheimische  Schiflffahrt  auf  Island 
wie  in  Norwegen  rasch  zurück.  Nur  ausnahmsweise  besuchten  noch 
einzelne  Isländer  das  Ausland,  und  zusehends  erlahmte  das  geistige 
Leben  und  die  originale  Schriftstellerei  auf  der  Insel;  des  Handels 
aber  mit  derselben  bemächtigten  sich  zunächst  die  Engländer.  Schon 
bis  über  den  Schluss  des  12.  Jahrhunderts  lassen  sich  die  Anfänge 
des  Handelsverkehrs  mit  England  zurückverfolgen ,  wie  denn  schon 
um  das  Jahr  1200  (1500  beim  Verfasser,  S.  24,  ist  ein  Druckfehler), 
die  Englische  »yard"  unter  dem  Namen  „stika"  auf  der  Insel  als 
gesetzliches  Normalmass  eingeführt  wurde.  Obwohl  der  Isländische 
Handel  schon  im  14.  Jahrhundert  von  den  Norwegischen  Königen 
als  Regal  erklärt  und  an  Bergen  als  alleinigen  Stapelplatz  gebunden 
worden  war,  fuhren  doch  nach  wie  vor  manche  Englische  Schiffe  mit 
königlicher  Bewilligung,  andere  aber,  und  noch  weit  mehrere  ohne 
solche  nach  Island,  und  vom  Anfange  des  15.  Jahrhunderts  an  gelangte 
der  Handel  dahin  fast  ausschliesslich  in  die  Hand  der  Engländer.  Aller- 
dings brachte  dieser  Handel  als  solcher  dem  Lande  Vortheil;  aber 
doch  war  er,  zumal  soweit  er  gesetzwidrig  betrieben  wurde,  von  gar 
manchen  Räubereien  und  anderen  Gewaltthaten  begleitet,  von  denen 
der  Verfasser,  zumal  Finn  Magnüsson's  lehrreicher  Abhandlung  in 
der  Nordisk  Tidsskrift  for  Oldkyndighed,  II  S.  112—169  und  G.  Schanz\s 
eingehenden  Bemerkungen  in  seiner  Englischen  Handelspolitik ,  I 
S.  251—266  folgend,  mehrfache  Beispiele  anführt.  Natürlich  musste 
dieser  Verkehr  in  England  bald  einige  Kunde  von  Island  verbreiten, 
von  welcher  das  um  1436  entstandene  „Libell  of  Englishe  Polic^'e* 
ein  deutliches  Zeugniss  gibt:  derselbe  setzte  sich  aber  bis  in  den 
Anfang  des  16.  Jahrhunderts  fort,  und  ihm  mag  wesentlich  auch  die 
turze  Beschreibung  von  Island  zu  verdanken  sein,  welche  Andrew 
Boorde  in  „The  Fyrst  Boke  of  the  Introduction  of  Knowledge*  ge- 
geben hat  (1547;  nach  zwei  weiteren  Auflagen  nochmals  heraus- 
gegeben im  Jahre  1814,  und  neuerdings  von  F.  J.  Furniwall  für  die 


174  Berichte  und  Besprechungen. 

Early  English  text  society,  1870).  Dor  Verfasser  bemerkt  übrigens, 
S.  26 — 27,  mit  vollem  Recht,  wie  dies  schon  vor  ihm  G.  Storm  in  seinen 
„Studier  over  Vinlandsreiserne*  (Aarbeger  for  nordisk  Oldkyndigbed 
og  Historie,  1887,  S.  369—371)  gethan  hatte,  dass  keinerlei  Grund 
für  die  Annahme  vorliegt,  die  Entdeckung  Amerikas  durch  Chr.  Co- 
lumbus  sei  durch  diese  Englischen  Handelsverbindungen  mit  Island 
beeinfiusst  worden.  Die  in  der  Lebensbeschreibung  dieses  Lietzteren, 
welche  seinem  Sohne  Fernando  zugeschrieben  wird,  enthaltene  An- 
gabe, dass  der  Entdecker  im  Februar  1477  volle  100  Meilen  nördlich 
von  „Thule*  vorbeigefahren  sei,  welche  Insel  von  den  Engländern 
fleissig  besucht  werde,  mag  zwar  an  sich  nicht  völlig  unglaubhaft 
sein;  sie  lässt  uns  aber  darüber  ganz  im  Ungewissen,  ob  und  wo 
derselbe  auf  der  Insel  gelandet  sei,  und  ob  er  hier  irgendwelche 
Nachrichten  über  die  frühere  Entdeckung  Nordamerikas  durch  die 
Nordleute  erhalten  habe,  während  andererseits  der  von  ihm  bei  seiner 
Entdeckungsfahrt  eingehaltene  Curs  deutlich  zeigt,  dass  solche  Nach- 
richten keinenfalls  für  ihn  bestimmend  gewesen  sein  konnten.  — 
Noch  im  15.  Jahrhundert  hatten  auch  die  Hanseaten  angefangen, 
Island  zu  besegeln,  und  schon  frühzeitig  kam  es  darüber  zu  erbitterten 
Kämpfen  zwischen  ihnen  und  den  Engländern;  in  der  ersten  Hälfte 
des  16.  Jahrhunderts  gelaugtes  ihnen,  diese  vollständig  zu  vertreiben, 
und  damit  traten  sie  in  den  ausschliesslichen  Besitz  des  Handels  auf 
Island,  welchen  sie  bis  in  den  Anfang  des  17.  Jahrhunderts  hinein 
behaupteten.  Die  Nachrichten  über  die  Insel  aus  dem  16.  Jahrhundert 
sind  demnach  fast  ausschliesslich  Deutsche,  und  zwar  zumeist  blosse 
Schiffernachrichten.  Jacob  Ziegler's  »Schondia''  (zuerst  Strassburg, 
1532),  Sebastian  Münster's  „Cosmographey"  (zuerst  Basel,  1544) 
und  Albert  Krantz's  „Regnorum  aquilonarium  Chronica''  (zuerst  Strass- 
bürg,  1546)  geben,  soweit  sie  nicht  ältere  Quellen  wie  Adam  von 
Bremen,  Saxo  oder  Giraldus  Cambrensis  ausschreiben,  nur  derartige 
Fabeleien.  Weit  ausführlichere  und  zum  Theil  selbständige  Nach- 
richten über  die  Insel  bringt  dagegen  der  Schwedische  Bischof  Olaus 
Magnus  in  seiner  „Historia  de  gentibus  septentrionalibus'*  (zuerst 
Rom,  1555);  doch  sind  auch  sie  vielfach  durch  Missverständnisse  und 
Uebertreibungen  entstellt,  wie  denn  z.  B.  die  Angabe,  dass  der  Dänen- 
könig zum  Schutze  der  Isländer  gegen  die  Gewaltthaten  fremder 
Kaufleute  ein  Corps  gepanzerter  Ritter  errichtet  hätte,  auf  einer 
missverstandenen  Erinnerung  an  den  Eitter  Björn  Thorleifsson  beruhen 
mag,  welcher  im  Jahre  1467  bei  Rif  im  Breidifjördur  im  Kampfe  mit 
Englischen  Kaufleuten  gefallen  war.  Eine  ältere  von  Olaus  im 
Jahre  1539  veröffentlichte  Karte  des  Nordens,  welche  auch  Island  ein- 
gehend behandelt,  hat  erst  vor  wenigen  Jahren  Professor  0,  Brenner 


Island  (K.  Maurer).  175 

dut'  der  Münchener  Hof-  und  Staatsbibliothek  wieder  aufgefunden  und 
in  den  Verhandlungen  der  wissenschaftlichen  Gesellschaft  in  Christiania 
herausgegeben  (1886,  Nr.  15). 

Einige  unsichere  und  mehr  oder  minder  fabelhafte  Heiseberichte 
wie  die  des  Nicolaus  von  Lynn  (1360),  der  Zeni  (1390 — 1405),  dann  des 
Johann  Scolnus  oder  Scolvus  (1476,  vgl.  über  ihn  G.  Storm  in  der 
Norwegischen  Historisk  Tidssknft,  IL  Reihe  V.  Band  S.  385—400) 
erklärt  der  Verfasser  (8.  28  Anm.)  ausser  Betracht  zu  lassen,  weil 
sie  keinen  unmittelbaren  Ertrag  für  die  Kunde  von  Island  abwerfen; 
dagegen  beschäftigt  er  sich  noch  eingehend  mit  dem  Kartenwesen 
(S.  19 — 23),  nachdem  er  zuvor  schon  (S.  13 — 14)  einige  interessante 
Bemerkungen  über  die  Art  gemacht  hatte,  wie  die  alten  Isländer 
in  Ermangelung  aller  Instrumente  die  Polhöhe  einzelner  Orte  be- 
stimmten. Als  Ausgangspunkt  dient  dabei  der  Satz,  dass  auf  Island 
wie  anderwärts  im  christlichen  Mittelalter  für  die  Anschauungen  über 
die  Gestalt  der  Erde  zunächst  die  Aussprüche  Augustinus  und  anderer 
Kirchenväter  bestimmend  waren.  Demgemäss  dachte  und  zeichnete 
man  sie  allenfalls  als  eine  runde  Scheibe,  in  deren  östliche  Hälfte 
man  Asien  setzte,  während  man  von  der  westlichen  die  obere  Hälfte 
Europa  und  die  untere  Afrika  zuwies ;  die  einzelnen  Länder  eines  jeden 
Erdtheiles  aber,  soweit  man  sie  überhaupt  .kannte  und  bezeichnen  zu 
sollen  glaubte,  schied  man  entweder  durch  gerade  Linien  voneinander, 
oder  man  Hess  sie  auch  wohl  ganz  ohne  feste  Begrenzung.  Einen 
ersten  Fortschritt  in  der  Kartenzeichnung  brachte  erst  der  allgemeine 
Gebrauch  des  Compasses  seit  dem  Anfange  des  14.  Jahrhunderts;  es 
entstanden  jetzt  Portulane,  die  aber  freilich  nur  von  den  Küsten  des 
Mittelmeeres  ein  einigermassen  leidliches  Bild  zu  geben  vermochten, 
wogegen  das  innere  Land  und  entferntere  Gegenden  von  diesem  Fort- 
sehritte wesentlich  unberührt  blieben,  da  man  von  der  Missweisung 
des  Compasses  noch  nichts  wusste  und  auch  weder  astronomische  Orts- 
bestimmungen noch  eine  richtige  Projectionsmethode  kannte.  Erst 
zu  Anfang  des  15.  Jahrhunderts  veranlasste  das  Bekanntwerden  des 
Griechischen  Textes  des  Ptolemäus  den  Versuch,  die  Länder  in  Grad- 
netze einzutragen  und  deren  wirkliche  Lage  zu  bestimmen.  Genauere 
Breitebestimmungen  ermöglichte  sodann  zumal  die  Erfindung  des 
Jacobsstabes  und  die  Verbesserung  des  Astrolabiums  durch  Regio- 
montanus  (tl476);  die  nördlichen  Meere  wurden  indessen  hierdurch 
znnächst  nur  wenig  berührt,  und  demgemäss  geben  die  Karten  des 
späteren  Mittelalters  die  Polhöhe  Islands  noch  sehr  verschieden  an. 
We  erste  wirkliche  Berechnung  derselben  erfolgte  erst  im  Jahre  1585 
dnrch  Bischof  Gudbrandur  Thorläksson  von  Holar,  und  mit  den  Längen- 
bestimmungen kam  man  vollends  erst  im  18.  Jahrhundert  zu  einiger 


17(i  Berichte  und  Besprechungen. 

Sicherheit,  da  man  vorher  verlässiger  Instrumente  entbehrte,  wenn 
man  auch  die  richtigen  Methoden  kannte.  Der  Verfasser  gibt  eine 
üebersicht  über  die  ihm  bekannt  gewordenen  Karten  von  Island, 
welche  freilich  auf  Vollständigkeit  keinen  Anspruch  machen  kann, 
da  ihm  umfangreichere  Bibliotheken  nicht  zugänglich  waren.  Mit 
einer  Angelsächsischen  Karte  aus  dem  10.  Jahrhundert  beginnend, 
bespricht  er,  zumeist  an  Lelewel,  Peschel,  Rüge  und  Nordenskjöld 
sich  anlehnend,  eine  Reihe  von  Karten  bis  in  das  16.  Jahrhundert 
herab,  unter  welchen  die  des  Edrisi  (Mitte  des  12.  Jahrhunderts)  und 
des  Marino  Sanuto  (1320),  die  Catalonische  Weltkarte  (1375),  die 
Karte  des  H.  Martellus  TAnfang  des  15.  Jahrhunderts)  und  des  Clau- 
dius Clavus  (1427),  des  Fra  Mauro  (1459)  und  des  Nikolaus  Donis 
(1482),  dann  der  Globus  des  Martin  Bebaim  (1492;  vergl.  jetzt  S. 
Günther,  Martin  Bebaim,  1890,  S.  37—44),  endUch  die  Karten  des 
Laurent  Frisius  (1522  und  1524)  und  des  Jacob  Ziegler  (1532)  als 
die  wichtigsten  hier  genannt  werden  mögen.  Bald  unter  ihrem  wirk- 
lichen Namen,  bald  als  Thyle  oder  als  Frislandia  bezeichnet,  wird  die 
Insel  vielfach  hin  und  her  verlegt,  und  mit  den  verschiedensten  Formen 
ausgestattet,  bis  sie  endlich  durch  Cüavus  und  Donis  einen  einiger- 
massen  richtigen  Platz  angewiesen  erhält. 

Zu  richtigeren  Vorstellungen  über  Island  gelangte  man  übrigens 
im  Auslande  erst  in  einer  Zeit,  auf  welche  des  Verfassers  Abhand- 
lung sich  nicht  mehr  erstreckt,  seit  dem  Ende  des  16.  und  Anfange 
des  17.  Jahrhunderts  nämlich,  als  mehrfache,  wirkliche  oder  erdichtete 
Reisebeschreibungen  den  gelehrten  Isländer  Arngrimur  Jonsson  (f  1648) 
zu  eingehenden  Widerlegungen  veranlassten,  und  damit  zur  Darstel- 
lung der  Geschichte  der  Insel  und  ihrer  Zustände  auf  Grund  eigener 
Anschauung  und  sorgsamen  Studiums  der  einheimischen  Quellen.  Es 
wäre  dringend  zu  wünschen,  dass  der  ebenso  kritische  als  wohlunter- 
richtete Verfasser  auch  dieser  späteren  Zeit,  der  Zeit  der  Isländischen 
Renaissance,  eine  gründliche  Untersuchung  zuwenden  möchte,  deren 
sie,  nach  mehr  als  einer  Richtung  hin,  ebenso  bedürftig  als  würdig 
wäre. 

2.  Karl  Tannen,  Island  und  Grönland  zu  Anfang  des 
17.  Jahrhunderts  kurz  und  bündig  nach  wahrhaften  Be- 
richten beschrieben  von  David  Fabricius,  weil.  Prediger 
und  Astronom  zu  Osteel  in  Ostfriesland  (Bremen  1890). 
Vor  wenigen  Jahren  erst  hat  sich  \V.  Seelmann  das  grosse  Verdienst 
erworben,  das  zuerst  im  Jahre  1561  erschienene  Gedicht  des  Gories 
Peerse  „Van  Island**  durch  einen  Wiederabdruck  im  Jahrbuche  des 
Vereins  für  Niederdeutsche  Sprachforschung,  Jahrgang  1883,  wieder 
zugänglich  gemacht  zu  haben:   jetzt   wird   uns   ein   zweites   auf  die 


Island  (K.  Maiirer).  177 

lüsel  bezügliches  Werk  in  Neudruck  geboten,  welches  zuerst  im  Jahre 
1616   YeröfTentUcht    und    dann    nochmals    im   Jahre   1639   aufgelegt 
worden  war.   Mit  Peerse's  Gedicht  lässt  sich  dieses  Büchlein  allerdings 
an  Werth   nicht   vergleichen;   während  jenes   schon  als  die  erste  er- 
haltene Reisebeschreibung  über  Island,    dann   aber  auch  darum  von 
erheblicher  Bedeutung  ist,  weil  es  den  ersten  Anstoss  zu  der  epoche- 
machenden Beschäftigung   des  Arngrimur  laerdi   mit   der  Geschichte 
und  Cultur  derselben  gab,  ist  dieses  nur  die  „schlichte  Arbeit '^  eines 
gelehrten  Mannes,   der  seine  Nachrichten  aus  anderen  Quellen  (z.  B. 
Claus  Magnus,  Münster  und  Krantz,  Gories  Peerse,  Ditbmar  Blefken 
XL  A.)  zusammengetragen,  und  dabei  die  wunderlichsten  Missverständ- 
nisse   begangen   hat,   wie  er  denn  z.  B.  in  Gap.  8   die   Entdeckungs- 
fahrt, welche  Friesische  Edelleute  nach  Adam  Brem.  IV,  Gap.  39  unter 
Erzbischof  Adalbert's  Vorgänger  Bezelin  Alebrand  (1035  —  1043)  nach 
dem  Norden  unternahmen ,  in  das  Jahr  1400  setzt  (vielleicht  freilich 
nur  ein  Schreib-  oder  Druckfehler,  1400  für  1040),  und  die  Isländer, 
nach  Blefken,  im  Jahre  1398  unter  der  Regierung  König  Valdemar's  II. 
(1202—1241)  zum  Christenthum  bekehren  lässt,   u.  dergl.,   was    um 
so  auffälliger   ist,   weil    der  Verfasser   aus  Arngrim's  Schriften   sich 
bereits  eines  Besseren  hätte  belehren  können.    Immerhin  scheint  der- 
selbe indessen  auch  einige  selbständige  Nachrichten  benutzt  zu  haben, 
was  bei  dem  damaligen  lebendigen  Verkehre  der  Hansa  mit  Island 
nicht  zu  verwundern  ist.     Die  Ausgabe  bietet    übrigens   neben  dem 
Plattdeutschen  Texte   (S.  9 — 27)  und  einer  sehr  überflüssigen,  über- 
dies sehr  ungenauen  Hochdeutschen  Uebersetzung  (S.  29 — 44),   eine 
Einleitung  (S.  5 — 8),  welche  über  die  Person  des  Verfassers  einigen  Be- 
scheid gibt,  und  10  Anmerkungen  (S.  45 — 47),  von  denen  die  6  ersten 
sich  auf  die  Einleitung  beziehen,  während  von  den  4  anderen  3  über 
die  in  der  Schrift  behandelten  Dinge  keine   oder  eine  falsche   Aus- 
kunft geben. 

3.  Ernst  Baasch,  Die  Islandsfahrt  der  Deutschen,  na- 
mentlich der  Hamburger,  vom  15.  bis  17.  Jahrhundert. 
(Hamburg  1 889,  Haupttitel iForschungenzurHamburgischen 
Handelsgescbichte,  I.)  Gben  war  bereits  Gelegenheit,  auf  die 
Bedeutung  des  Handels  hinzuweisen,  welchen  die  Hansestädte  im  15. 
und  16.  Jahrhundert  mit  Island  trieben.  Wer  Jon  Espolin's  Isländische 
Jahrbücher  durchblättert,  wird  oft  genug  auf  einschlägige  Berichte 
rtossen ;  wer  Island  bereist,  wird  selbst  heutigen  Tages  noch  in  Kirchen 
and  Privathäusern  auf  manche  Geräthe  stossen,  welche  durch  Deutsche 
Handelsleute  in  jener  Zeit  dahingekommen  waren.  Dennoch  hatte 
sich  bisher  Niemand  die  Geschichte  dieses  Handels  zum  Gegenstande 
eingehenderen  Studiums  gewählt,  sei  es  nun,  weil  die  Aufgabe  zu 
Deutsche  Zeitschr.  f.  Oeschichtsw.   1891.  V.  l.  12 


r 


178  Berichte  und  Besprechangen. 

unbedeutend  oder  weil  sie  zu  schwierig  schien.  Herrn  Baasch  blieb  es 
vorbehalten,  einen  ersten  Versuch  in  dieser  Richtung  zu  wagen  und 
damit  zwar  nicht  eine  endgültig  abschliessende,  aber  doch  eine  tüchtige 
vorbereitende  Arbeit  zu  liefern. 

In  der  ersten  Hälfte  seiner  Schrift  (S.  1—57)  gibt  der  Verfasser 
einen  geschichtlichen  üeberblick,  zu  welchem  fünf  Anhänge 
urkundliche  Belege  bringen  (S.  123 — 140).    üeber  die  Zeit  des 
Isländischen  Freistaats   und   das  erste  Jahrhundert   nach   der  Unter- 
werfung der  Insel  unter  den  Norwegischen  König  ist  wenig  zu  sagen. 
Dass  schon  im  13.  Jahrhundert  Deutscherseits  Handel  mit  dieser  be- 
trieben  wurde,   ist  allerdings   daraus   zu  ersehen,   dass   bereits  vom 
Jahre  1294  ab  in  Privilegienbriefen  und  Verordnungen  der  Norwegi- 
schen Könige  der  Betrieb  dieses  Handels  nördlich  von  Bergen,    oder 
in  den  königlichen  Schatzlanden,   oder   auch   speciell   in  Island    aus- 
drücklich verboten  wird ;  indessen  fehlen  bestimmtere  Zeugnisse  über 
ihn.     Dagegen  wissen  wir,  dass  der  Handel  auf  Island,  wie  auf  den 
übrigen  Schatzlanden  Norwegens  seit  der  Mitte  des  14.  Jahrhunderts 
eine   sehr   eigenthümliche   Einrichtung    erhalten    hatte.     Er   war  zu 
einem  Regale  geworden   und    durfte  darum   nur  mit  besonderer  Er- 
laubniss  des  Königs  betrieben  werden,  wogegen  der  unerlaubte  Betrieb 
strenger  Strafe  unterlag;  diese  Erlaubniss  musste  ferner  durch  besondere 
Leistungen  an  des  Königs  Kammer   erkauft   werden;   endlich  bildete 
die  Stadt  Bergen  den  alleinigen  Stapelplatz  für   diesen  Handel,    und 
nur  von  ihr  aus  durfte  derselbe  betrieben  werden.   Diese  Vorschriften 
wirkten  nun  aber  nach  verschiedenen  Seiten  hin  in  sehr  verschiedener 
Weise.     Die  eigenen  Unterthanen  des  Königs,   auf  Island  sowohl  als 
in  Norwegen,  zogen  sich  von  der  Islandsfahrt  mehr  und  mehr  zurück, 
wie  denn  in  Norwegen  selbst  der  Handel  mehr  und  mehr  in  Deutsche 
Hand  gerietli,   und   es   sind   fast  nur  noch   die  Schiffe  einzelner  vor- 
nehmer HeiTen  oder  geistlicher  Stifter,  welche  uns  als  Island  besuchend 
genannt   werden.     Ganz   ebenso   stand    es    auch   mit  Dänemark   und 
Schweden,    zumal  seitdem    diese  Reiche  in   die  Union   mit  Norwegen 
getreten  waren.     Die   Hanseaten,   welche   sich  bereits  seit  der  Mitte 
des  13.  Jahrhunderts  dauernd  in  Bergen  festgesetzt  hatten,  und  deren 
Contor  daselbst  sieh  bis  in  die  Mitte  des  14.  Jahrhunderts  hinauf  verfol- 
gen lässt,  konnten  mit  der  Einrichtung,  wie  sie  sich  um  dieselbe  Zeit 
herausgebildet  hatte,  zunächst  ganz  zufrieden  sein,  da  die  Ooncentrirung 
des  gesammten  Fischhandels  von  Norwegen  und  seinen  Schatzlanden 
in  der  von  ihnen  völlig  beherrschten  Stadt  Bergen  auch  ihnen  erheb- 
liche Vortheile  bot.     Anders  stand  die  Sache   dagegen   für   die   Eng- 
länder.    Ausser  Stand,   in   Bergen   gegen    die  Hanse   aufzukommen, 
soweit  diese  nicht  etwa  vorübergehend   mit  den  Unions-Königen  auf 


Island  (K.  Maurer).  179 

tVindlichem  Fasse  stand,  musste   ihnen   das  Bestreben   um   so    näher 
liegen,  dnrch  directen  Verkehr  mit  Island  an  dem  einträglichen  Fisch- 
handel  Antheil  zu  gewinnen,  zumal  da  ihre  geographische  Lage  hier- 
für günstig  war,  und  der  Betrieb  der  Fischerei  sie  ohnedies  nach  der 
Insel  führte.     So  kam  es,  dass  die  Engländer  sich  vom  Anfange  des 
15.  Jahrhunderts  ab  mit  aller  Energie  auf  den   Handel   mit    Island 
verlegten,  und  zwar  betrieben   sie  diesen  vorwiegend  widerrechtlich, 
d.  h.  ohne  eine  Licenz  des  Unions-Königs  einzuholen,   und   ohne   die 
ihm  gebührenden  Abgaben  zu  entrichten.    Wiederholte  Reclamationen 
hei  der  Englischen  Regierung  hatten  zur  Folge,  dass  diese  ihren  Unter- 
thanen  den  Betrieb  des  Isländischen  Handels  nur  noch  unter  der  Be- 
dingung gestattete,  dass  sie  neben  der  Licenz  des  Unions-Königs  noch 
eine  zweite  von  ihr  lösten;    dem  Schleichhandel  wurde   freilich  auch 
durch  diese  Vorschrift  kein  Ende  gemacht.    Unter  diesen  Umständen, 
und  bei  den  so  vielfach  sich  kreuzenden   Interessen   gestalteten    sich 
nun  die  Zustände    des  Isländischen  Handels   sehr  wechselvoll,  zumal 
da  auch  die  jeweiligen   politischen   Beziehungen    der   Unions-Könige 
m  der  Hanse  einerseits  und  zu  England   andererseits  wesentlich   auf 
dieselben  einwirkten.     Schon  zu  Anfang  des  15.  Jahrhunderts   sehen 
wir  einzelne  Hansische  Kaufleute  an  der  Besegelung  Islands  betheiligt, 
und  im  Jahre  1475  werden  zum  ersten  Male  die  Hamburger  als  da- 
bei thätig  erwähnt;  aber  deren  Fahrten  scheinen  mit  der  Licenz  der 
[Jnions-Könige   vor  sich  gegangen    zu   sein,   welche    den  Ausländern 
nur  vei-wehrten,  auf  der  Insel  zu  überwintern,  und  Beschwerden  gegen 
diese  Fahrten  wurden  demnach  nur  etwa  vom  Contor  zu  Bergen,  dann 
vom   Norwegischen    Reichsrathe    erhoben,    wogegen    man   sich  dann 
freilich  auf  des  Königs  Verwilligungsrecht  berief,  oder  auch  von  der  Be- 
völkerung Hamburgs  selbst,  welche  von  der  Kornausfuhr  nach  Island 
Theuerung  befürchtete,   oder   endlich  von   der  Englischen  Regierung 
wegen  des  feindlichen  Verhaltens  der  Deutschen  gegen  die  Engländer, 
wobei  aber  allerdings  zuweilen  dahinsteht,  ob  die  Beschwerden  gegen 
Deutsche  Kaufleute  sich  richten,  oder  gegen    Deutsche  Freibeuter  in 
Dänischem  Dienste.     Während  seitens  der  Hanse  wiederholt  Verbote 
gegen  die  Islandsfahrt  erlassen  wurden,  sehen  wir  die  Unions-Könige 
leitureise    sogar    generelle   Verwilligungen   derselben   gewähren,    wie 
denn  z.  B.  König  Hans,  obwohl  er   in  seiner   Handfeste  vom  1.  Fe- 
bruar 1483  sich  verpflichtet  hatte,  den  Hansestädten  die  Besegelung 
der  Insel  nicht  zu  gestatten,  nicht  nur  den  Engländern  mittelst  eines 
Vertrages  vom  20.  Januar  1490   diese  vorbehaltlich    der  ihm  gebüh- 
renden Abgaben  auf  7  Jahre  erlaubte,  sondern  auch  den  Holländischen 
Städten   diese    unter    dem    gleichen   Vorbehalte   durch   Privileg  vom 
-S.  März  1490  verwilligte,  und  zwar  „gelijck  anderen  der  Dudeschen 


IgO  Berichte  und  Besprechangen. 

hansze  kopluden^,  worauf  dann  auch  ein  Alldingsbescbiuss  vom 
1.  Juli  1490  den  Engländern  sowohl  als  den  Deutschen,  , welche  des 
Königs  Brief  für  sich  haben",  den  Betrieb  des  Handels  auf  der  Insel 
verstattete.  Es  begreift  sich,  dass  jetzt  auch  die  Hanse  selbst  das 
Bergener  Contor  nicht  mehr  in  früherer  Weise  in  Schutz  nahm.  Auf 
den  Hansetagen  von  1494  und  1505  sehen  wir  nur  noch  die  Fahrt 
nach  den  Orkneys,  Shetland  und  den  Faröern  verboten,  dagegen  nicht 
mehr  die  nach  Island;  im  Jahre  1513  aber  sehen  wir  König  Chri- 
stian n.,  und  zwar  auf  Verlangen  Lübecks,  zwar  den  Städten  wieder 
im  Interesse  des  Contors  die  directe  Fahrt  zwischen  Island  und  Deutsch- 
land verwehren,  dagegen  aber  das  Ueberführen  des  Fisches  von 
Island  nach  England  gestatten,  wie  dieses  seitdem  noch  öfter  verstattet 
wird,  —  natürlich  weil  hierdurch  nur  den  Engländern,  nicht  dem 
Bergener  Contor,  Concurrenz  gemacht  wurde.  Ja  durch  AUdings- 
beschlüsse  der  Jahre  1526  und  1533  wurde  den  jungen  Deutschen, 
welche  den  dortigen  Handelsbetrieb  erlernen  wollten,  sogar  der  Winter- 
aufenthalt auf  Island  verstattet.  Daran  ist  indessen  nicht  zu  denken, 
dass  damals  den  Hanseaten  oder  anderen  Fremden  an  der  Gesetz- 
gebung des  Landes  irgendwelcher  Antheil  zugestanden  hätte,  wie  der 
Verfasser,  S.  20,  dies  annimmt.  Wir  wissen,  und  der  Verfasser  hätte 
dies  aus  Jon  Arnason's  „Historisk  Indledning  til  den  gamle  og  nye 
Islandske  Ro?ttergang''  (1762),  oder  aus  Jon  Sigurdsson^s  Schrift 
„Om  Islands  statsretlige  Forhold '^  (1855)  ersehen  können,  dass  die 
gesetzgebende  Gewalt  damals  theils  vom  König,  theils  vom  Allding 
im  Vereine  mit  dem  Statthalter  und  den  Lögmännern  des  Königs  aus- 
geübt wurde,  und  dass  letzteren  Falls  seitens  des  Alldings  zunächst 
die  „lögr^tta",  und  neben  ihr  allenfalls  auch  noch  die  übrige  Lands- 
gemeinde die  Beschlüsse  zu  fassen  hatte.  Für  ausländische  Kauflente 
war  weder  dort  noch  da  Kaum  zur  Betheiligung,  wogegen  diesen 
natürlich  unbenommen  blieb,  in  Sachen,  welche  ihre  eigenen  Interessen 
berührten,  sich  mit  Gesuchen  an  den  König  oder  an  das  Allding  zu 
wenden,  und  allenfalls  auch  überlassen  werden  konnte,  die  vom  König 
oder  Allding  erlassenen  Satzungen  ihren  eigenen  Angehörigen  zu 
publiciren.  Wenn  ferner  Erzbischof  Olaf  von  Drontheim  in  den  Jahren 
1531  und  1532  sich  über  eine  „Verlehnung^  Islands  an  die  Ham- 
burger beschwert,  so  kann  hierunter  wohl  nur  die  Ver willigung  des 
(ausschliesslichen?)  Handelsbetriebes  gegen  eine  bestimmte  Abgabe 
zu  verstehen  sein,  da  als  Grund  der  Beschwerde  angeführt  wird,  dass 
der  Entgang  der  Isländischen  Waaren  Norwegen  sehr  beschwerlich 
falle  (Diplom,  norv.  VIII,  Nr.  707  S.  746  und  IX,  Nr.  670  S.  682), 
und  überdies  das  Amt  des  Statthalters  zu  jener  Zeit  nachweisbar 
nicht  in  der  Hand  der  Hamburger  war  (vgl.  des  Propstes  Jon  Hall- 


Island  (K.  Maurer),  181 

dörsson  Hirdstjöra  annäll,  im  Safn  til  sögu  Islands  II  S.  668—675; 
Finniir  Jonsson,  Rist,  eccles.  II  S.  255—256  und  S.  264—265).  — 
War  dazumal  das  Verhältniss  der  Hanseaten  auf  Island  zum  Dänen- 
könige ein  friedliches,  so  entstanden  dafür  blutige  Kämpfe  derselben 
mit  den  Engländern,  wobei  aber  des  Königs  Beamte  auf  Deutscher 
Seite  standen;  der  Rath  vom  Hamburg  sah  sich  im  Juli  1533  durch 
solche  Gewaltthätigkeiten  sogar  zum  Erlassen  eines  eigenen  Reglements 
für  den  Betrieb  des  Handels  und  der  Fischerei  auf  Island  veranlasst, 
welches  der  Anhang  mittheilt.  Ganz  offen  und  ungestört  wird  jetzt 
von  Deutschen  wie  von  Engländern  der  Handel  daselbst  betrieben, 
und  unter  den  Winterliegern  werden  auch  andere  als  Kaufleute  er- 
wähnt; Jon  Espolin  z.  B.  erwähnt  in  den  Jahren  1528  und  1538  einen 
Deutschen  Bartscherer '  oder  Arzt,  Lazarus  Mattheusson,  welcher  eine 
Isländerin  heirathete  und  auf  Island  sich  niederliess  (III.  Cap.  65 
S.  90  und  Cap.  87  S.  116),  und  im  Jahre  1587  wird  wieder  ein  solcher, 
M.  Hans  Thyskur,  als  Heilkünstler  dort  genannt  (Annälar  Björns  d 
Skardsa,  I.  S.  296),  während  ein  Alldingsbeschluss  vom  30.  Juni  1545 
gerade  die  Bartscherer  von  dem  Verbote  des  Wintersitzens  ausnimmt 
(Lovsamling  for  Island,  I.  S.  63).  Bald  trat  nun  aber  eine  Wendung 
in  den  Verhältnissen  ein  und  zwar  in  zweifacher  Richtung.  Einer- 
seits traten  bereits  in  den  Jahren  1538—1589  die  ersten  Spuren  einer 
feindlichen  Concurrenz  der  Hamburger,  welche  neben  den  Bremern 
den  Isländischen  Handel  vorzugsweise  betrieben,  mit  den  Lübeckern 
auf,  und  ein  Hamburgischer  Recess  aus  dem  Jahre  1548  bestimmt 
geradezu,  dass  Hamburgische  Schiffe  nur  nach  Hamburg  von  Island 
ans  fahren,  und  den  Isländischen  Fisch  nur  dann  anderswohin  ver- 
handeln dürfen,  wenn  er  vorher  in  Hamburg  vergeblich  ausgeboten 
worden  sei,  —  dass  ferner  kein  Hamburger  anderswohin,  und  sei  es 
auch  in  eine  andere  Hansestadt  verziehen  dürfe,  um  von  dort  aus 
nach  Island  Handel  zu  treiben.  Damit  war  aber,  wie  der  Verfasser 
S.  38  sehr  richtig  bemerkt,  mit  der  alten  genossenschaftlichen  Politik 
der  Hanse  formell  gebrochen  und  zumal  die  Lübischen  Islandsfahrer 
hatten  sofort  wieder  bitter  über  Chicanen  der  Hamburger  zu  klagen. 
Andererseits  suchten  die  Dänen-Könige  den  Isländischen  Handel  ihren 
eigenen  ünterthanen  zu  sichern.  Schon  im  Jahre  1547  verpachtete 
König  Christian  IIL  (1534-1559)  die  Insel  auf  10  Jahre  der  Stadt 
Kopenhagen,  und  wenn  sich  zwar  diese  Verlehnung  nicht  aufrecht 
halten  liess,  weil  die  Vögte  der  Stadt  bei  den  Isländern  so  wenig  wie 
hei  den  Deutschen  Kaufleuten  Achtung  fanden,  so  war  doch  immer- 
hin bedeutsam,  dass  in  den  Verhandlungen  mit  den  widerspenstigen 
Hamburgern  seitens  des  Königs  seit  langer  Zeit  zum  erstenmale 
^eder  auf  die  alte  Regalität  des  Isländischen  Handels  mit  Bergen  als 


182  Berichte  und  Besprechungen. 

alleinigem  Stapelplatze  und  der  Beschränkung  des  Handelsbetriel 
auf  die  besonders  Concessionirten  zurückgegriflfen  wurde.  Schärf 
Angriffe  erfolgten  unter  König  Friedrich  II.  (1559—1588).  Zünfte! 
beschloss  dieser,  die  Ausfuhr  des  Schwefels  aus  Island  ausschliessl 
sich  selber  vorzubehalten  (1561);  dann  erfolgte  derselbe  Schritt 
züglich  des  Thranes  (1562),  und  endlich  auch  bezüglich  der  Pfer 
der  Fuchsbälge  und  der  Bärenfelle,  sowie  bezüglich  der  Walrc 
Zähne  (1563).  Natürlich  handelte  es  sich  dabei  für  den  König  i 
um  eine  Finanzoperation,  ganz  ebenso  wie  bei  seiner  späteren  Drohui 
den  Hamburgern  die  Islandsfahrt  ganz  zu  verbieten,  oder  bei  sein 
Vorschlage,  ihnen  gegen  ein  Darlehen  von  100000  Thalern  10  Hä 
auf  der  Insel  zu  öffnen;  immerhin  liegt  aber  allen  diesen  Massreg* 
ein  principielles  Zurückgreifen  auf  die  alte  Regalität  des  Isländiscl 
Handels  zu  Grunde.  Bemerkenswerth  ist  ferner,  dass  an  die  Stc 
der  früheren  generellen  Concessionen  zum  Betriebe  dieses  Hand 
jetzt  die  besondere  Verwilligung  einzelner  Häfen  an  einzelne  Berechtij 
tritt.  Natürlich  sollte  damit  die  bessere  üeberwachung  des  Islän 
sehen  Handels  ermöglicht  werden,  nachdem  sich  Bergen  als  alleini| 
Stapelplatz  für  denselben  nicht  mehr  aufrecht  erhalten  Hess ;  die  Neuem 
fühi-te  aber  zu  vielfachen  Streitigkeiten  zwischen  den  Hamburg« 
und  den  Bremern  oder  Lübeckern  sowohl  als  auch  zu  zahlreich 
Conflicten  mit  den  Dänischen  Beamten.  Ueberdies  wurden  gelege 
lieh  einzelne  Häfen  den  Hamburgern  abgenommen  und  Däniscl 
Kaufleuten  zugewiesen,  welche  jetzt  anfingen,  sich  häufiger  an  < 
Besegelung  Islands  zu  betheiligen,  oder  es  wurde  diese  auch  wohl  c 
Hamburgern  ganz  verwehrt  (1574),  bis  endlich  die  Verträge  \ 
Flensburg  und  von  Kiel  vom  5.  Juli  1579  und  8.  September  15 
wieder  einen  leidlicheren  Zustand  herstellten.  Von  durchgreifender  1 
deutung  war  aber  die  Regierung  König  Christian's  IV.  (1588 — 164 
Schon  im  Jahre  1601,  also  fünf  Jahre  nach  seinem  Begierungsantril 
eröffnete  er  den  Städten  Hamburg  und  Bremen,  dass  er  beabsichti 
den  Isländischen  Handel  ausschliesslich  seinen  eigenen  Unterthai 
vorzubehalten,  und  am  20.  April  1602  wurde  wirklich  den  drei  St^l 
Kopenhagen,  MalmÖ  und  Helsingör  der  Monopolhandel  auf  der  In 
eingeräumt,  und  zwar  für  jeden  einzelnen  Hafen  je  von  dem  Z< 
punkte  an,  in  welchem  die  betreffenden  Privilegien  der  Deutschen  Ka 
leute  abgelaufen  sein  würden.  Natürlich  fügten  sich  die  Hanseal 
nicht  sofort  gutwillig  der  Neuerung;  es  kam  zunächst  zu  vielen  geg 
seitigen  Klagen,  und  wiederholt  regte  Hamburg  die  Wiederherstellu 
des  früheren  Zustandes  an.  Aber  der  König  blieb  unerschütterlic 
im  Jahre  1614  erneuerte  er  den  Vertrag  mit  den  drei  Dänischen  Städl 
und    am   10.  December  1619  errichtete  er  die  Isländische  Compagi 


Island  (K.  Maurer).  183 

in  Kopenbagen ;  der  gesetzliche  directe  Handel  der  Hamburger  hatte 
damit  sein  Ende  ge fanden.  Dagegen  erhielt  sich  nicht  nur  ein  Deut- 
scher sowohl  als  ein  Englischer  und  Holländischer  Schleichhandel  nach 
der  Insel,  sondern  es  fuhren  auch  Hamburger  Schiffe  noch  auf  Dänische 
Bechnung  dahin,  theilweise  sogar  direct  von  Hamburg  aus,  gleichwie 
der  König  auch  Dänischen  Schiffen  die  directe  Fahrt  von  Island  aus 
nach  Hamburg  gestattete :  doch  suchte  dieser  der  Verwendung  fremder 
Schiffe  oder  doch  deren  Auslaufen  von  fremden  Häfen  aus,  ja  sogar 
dem  Verkaufe  Isländischer  Waaren  in  Hamburg,  möglichst  entgegen- 
zuwirken. Nachdem  er  Glückstadt  angelegt  hatte  (1616),  erklärte  er 
diese  Holsteinische  Stadt  zum  Stapelplatz  für  alle  Isländischen  Waaren 
(1623),  und  hier  sollten,  seit  1645,  alle  Islandsfahrer  ihre  Waaren 
niederlegen  und  verkaufen;  aber  auch  dieses  Hinderniss  wussten  die 
Hamburger  zu  umgehen,  und  im  18.  Jahrhundert  traten  dieselben 
sogar  ganz  offenkundig  in  ein  Vertragsverhältniss  zu  der  Isländischen 
Compagnie  in  Kopenhagen ;  im  Grunde  wurde  in  neuer  Form  nur  der 
alte  Handelsbetrieb  fortgesetzt. 

Die  zweite  Hälfte  der  Schrift  setzt  sich  aus  sechs  Abschnitten 
zusammen,  welche  einzelne  Seiten  der  Islandsfahrt  noch  besonders  ins 
Auge  fassen.  Zuerst  wird  die  Fischerei  behandelt  (S.  58—61),  an 
welcher  indessen  die  Deutschen  nur  geringen  Antheil  nahmen,  wo- 
gegen dieselbe  vorwiegend  in  der  Hand  der  Engländer  lag,  neben 
den  Isländern  selbst.  Dann  wird  der  Handel  besprochen  (S.  61 — 94), 
und  zwar  zuerst  die  Kaufsetzung  mit  ihren  Waarentaxen,  sowie  den 
Massen  und  Gewichten,  dann  die  Belastung  des  Handels  durch  Steuern 
und  sonstige  Leistungen,  endlich  der  Waarenverkehr ;  letzteres 
ein  ganz  besonders  lehrreicher  Abschnitt.  Weiterhin  wird  von  der 
Schifffahrt  gehandelt  (S.  95—105),  von  den  Isländischen  Häfen 
(S.  105 — 110),  wobei  auch  die  Deutsche  Kirche  im  HafnaQördur  er- 
wähnt wird;  dann  wird  die  Gerichtsbarkeit  in  Rechtssachen,  die 
sich  zwischen  Einheimischen  und  Fremden  oder  Fremden  untereinander 
ergaben,  besprochen  (S.  111 — 112),  und  schliesslich  noch  die  Islands- 
fahrergesellschaft und  -Brüderschaft  in  Hamburg  abgehan- 
delt (S.  119—121). 

Ein  Ueberblick  über  die  Arbeit  ist  damit  gegeben ;  über  die  Art 
ilirer  Ausführung  wäre  etwa  Folgendes  zu  sagen.  Dietrich  Schäfer 
hat  bereit«  in  einer  Besprechung  des  Werkes  (Deutsche  Literatur- 
zeitung, 11.  Jahrgang  Nr.  24  S.  890—891)  bemerkt,  dass  der  Ver- 
fasser nicht  nur  das  gedruckte  Material  auch  aus  entlegenen  Quellen 
herangezogen,  sondern  auch  viel  Neues  aus  Hamburger,  Bremer  und 
Lübecker  Archiven  beigebracht  hat ;  aber  er  hat  auch  darauf  aufmerk- 
sam gemacht,   dass  aus  einzelnen  Dänischen  Werken  wohl  noch  Ein- 


184  Berichte  und  Besprechungen. 

zelnes  heranzuziehen   gewesen  wäre,    und   dass  auf  Darstellung   und 
saubere  Einzeldurchföhrung  noch  mehr  Fleiss  hätte  verwendet  werden 
sollen,  insbesondere   auch  bezüglich  der  Correctheit  der   angeführten 
Texte.     Ich   kann  mich  diesem  ürtheile   des  bewährten  Kenners   der 
Hanseatischen  und  Dänischen  Geschichte  nur  anschliessen;  möchte  dem- 
selben aber  noch  einige  eigene  Bemerkungen  beifügen.     Sehr  fühlbar 
macht  sich  zunächst  der  Mangel   an  Beherrschung  der   Isländischen 
Sprache  und  Literatur,  zu  welchem  der  Verfasser  sich  in  seinem  Vor- 
worte selbst  bekennt.     Die  Isländischen  Oertlichkeiten  z.  B.,   auf  die 
er  zu  sprechen  kommt,  treten  durchaus  unter  den  verunstalteten  Be- 
zeichnungen auf,  welche  sie  bei  Hanseatischen  oder  Dänischen  Schiflfern 
führten ,  und  sogar  da ,  wo  der  Verfasser  die  von  den  Deutschen  be- 
segelten Häfen  zusammenstellt  (S.  106 — 107),  nimmt  er  sich  nicht  die 
Mühe,  sie  zu  berichtigen,  was  doch  mit  Hilfe  von  Kr.  Kaalund's  Bi- 
drag  til  en   historisk-topogi'afisk  Beskrivelse   af  Island  (1877 — 1882) 
sehr  leicht  gewesen  wäre ;  wer  will  aber  in  Akernisse,  Bossande,  Boden- 
stede,  Haneforde,  Kummer  wage,  Gronelwick  etc.  Akranes,  Bätsendar, 
Büdir,    HafnaQördur,    Kumbaravogur,    Grindavik    wiedererkennen? 
Die  Landsgemeinde   der  Insel  heisst  immer  der  Althing  (S.  19,  83 
Anm.  3,  63,  64,  111),  während  doch  Thing,  Ding,  im  Isländischen  wie 
im  Deutschen  Neutrum  ist.     Den  Statthalter  Otte  Stigsson  nennt  der 
Verfasser   consequent   Otto  Stiges  (S.  63,  67   Anm.  6,  111),  weil  er 
Deutschen,  den   Tili  P^tursson  aber  Tylius  (S.  21  Anm.  2),  weil  er 
Lateinischen  Quellen  folgt,  welch*  letzteren  er  auch  die  Bezeichnung 
„Präfect"    fiir   den    Statthalter   entlehnt.     Die    Isländischen   Annalen 
sowohl  (S.  58),  als  die  Graugans  (S.  64),  benutzt  er  in  der  Lateinischen 
Uebersetzung,  obwohl  er  die  ersteren  nach  6.  Storm's  Ausgabe  citirt, 
der  keine  solche  beigegeben  ist,  H,  dgl.  m.     Schlimmer  als  solche  Aeus- 
serlichkeiten  sind  einzelne  sachliche  Verstösse,  welche  die  Unbekannt- 
schaft  mit  den  Isländischen   Quellen   verschuldet  hat.     Den  Bischof 
Gizur  bezeichnet  der  Verfasser  (S.  1)   als  in   Deutschland   geboren; 
aus  der  Hüngrvaka,  cap.  5,  hätte  er  ersehen  können,   dass  derselbe 
vielmehr    zu    Skälholt    auf   Island    das    Licht    der   Welt    erblickte. 
S.  64  heisst  es,  die  Graugans  wisse  nichts  von  Englischem  und  Deut- 
schem Handel  auf  Island ;  die  oben  (S.  1 70 — 71)  erörterten  Bestimmungen 
über  das  Fremdenrecht  düi-ften  doch  ein  Anderes  zeigen.    Wenn  S.  73 
Anm.  2,  von  „druttich  wete  visckes*  die  Rede  ist,  so  gibt  dies  nicht 
80,   sondern  1200  Fische,   da  deren  40  auf  die  vaett  gehen,     üeber 
den  Handel  mit  Isländischem  Schwefel  hätten  Isländische  Schriften,  wie 
zumal  Fall  Vidalin^s  „Deo,  regi,  patriae"  (im  Auszug  erschienen  zu 
Soröe  1768),  S.  223—228,  und  Bischof  Hannes  Finnsson's  Abhandlung 
in    den   „Rit  thess  Islenzka  Laerdoms-Lista-f^lags",   Bd.  IV  (1784), 


Island  (K.  Maurer).  185 

S.  1—48,  reiches  Material  geboten;  von  einem  »ungeheueren*  Reichthum 
der  Insel   an  Schwefel  hätte  der  Verfasser   (S.  81)   wohl  nicht  reden 
sollen,  u.  dgl.  m.     Auch  sonst  wären  noch  manche  Flüchtigkeiten  zu 
rügen.   In  dem  Citate  auf  S.92  bedeutet  »farina*  doch  wohl  Mehl,  nicht 
Zucker,  und   auf  S.  106   Anm.  10,    ,in   meridionali  littore*    an    der 
Südküste.     Auf  S.  106  Anm.  18,  sagt  der  Verfasser,  dass  er  „Revet*, 
d.  h.  Rif ,  im  Jahre  1528  zuerst  erwähnt  finde ;  aber  gerade  hier  fiel 
Björn  riki  im  Kampfe  gegen  die  Engländer,  dessen  „Ermordung*  auf 
S.  6  erwähnt  wird,  und  die  Eyrbyggja,  Cap.  50  S.  92,  lässt  bereits 
im  Jahre  1000  einen  Dublinfahrer  mit  Irischer  und  Hebridischer  Be- 
mannung dort  liegen.     Endlich  aber,  und  dieses  Bedenken  wiegt  ent- 
schieden am  schwersten,  sind  die  Schätze  der  Kopenbagener  Archive 
und  Bibliotheken   unbenutzt  geblieben,   ohne   deren  Benutzung    eine 
Geschichte  des  Isländischen  Handels  schlechterdings  unvollständig  blei- 
ben muss.     Indess  darf  in  diesem  wie  in  anderen  Fällen  der  "Wunsch 
des  Besten  nicht  die  Anerkennung  des  Guten  beeinträchtigen,  und  trotz 
aller  einzelnen  Ausstellungen  fühle  ich  mich  darum  gedrungen,  dem  Ver- 
fasser für  seine  sehr  verdienstliche  Arbeit  meinen  Dank  auszusprechen. 
Zum  Schlüsse  wäre  noch  der  überaus  anregenden  Arbeit  Vilh. 
Finsen's,  Om   den  oprindelige  Ordning  af  nogle  af  den   is- 
landske  Fristats  Institutioner  (Vidensk.  Selsk.  Skr.,  6.  Raekke, 
bist,  og  philos.  Afhdlg.,  II,  1,  1888),  sowie  zweier  vortreflflicher  Ab- 
handlungen Björn  Magnüsson  Olsen's  über  des  Ari  frödi  Islen- 
dingabok  (AarbÖger  for  nordisk  Oldkyndighed  og  Historie,  1885,  und 
Timarit  hins    islenzka    bökmentaQelags,   X.  Jahrgang    1889)   zu   ge- 
denken; indessen  habe  ich  über  die  erste,  vorwiegend  rechtsgeschicht- 
liche Arbeit  bereits  in  der  , Kritischen  Vierteljahresschrift  für  Gesetz- 
gebung und   Rechtswissenschaft*,   XXXII,   S.  331 — 356   eingehenden 
Bericht  erstattet,  und  gedenke  mich  über  die  beiden  anderen,  zunächst 
literargeschicht liehen  Untersuchungen  demnächst  in  einer  unserer  Ger- 
manistischen Zeitschriften  auszusprechen,  so  dass  ich  hier  füglich  nach 
beiden  Richtungen  hin  schweigen  kann. 

München,  den  23.  November  1890.  K.  Maurer. 

Neuere  Literatur  znr  Geschichte  Frankreichs  im  Mittelalter. 

In  dem  gegenwärtigen  Berichte  über  die  auf  Französische  Geschichte 
des  Mittelalters  bezüglichen  Werke,  welche  von  November  1889  bis 
Nov.  1890  erschienen  sind,   werden   wir   wie  letztes  Jahr*    alle  die- 


*  Vgl.  den  Bericht  Bd.  III  p.  143  ff.  —  Als  Erscheinungsjahr  ist  dieses- 
nal  1890  anzunehmen,  als  Verlagsort  Paris,  als  Format  8^ 


180  Berichte  und  Besprechungen. 

Jenigen  unerwähnt  lassen ,  welche  rein  localgeschichtl.  oder  populärer 
Natur  sind;  wir  werden  vorwiegend  Arbeiten  anfuhren,  durch  welche 
neue  Quellen  bekannt  gemacht  sind  oder  in  denen  selbständige  Ideen 
vorgetragen  werden. 

I.  Bibliographie,  Quellenkunde  und  Hilfswissenschaften.    Das 

Repertorium  von  R.  de  Lasteyrie  und  Eugene  Lefdvre-Pontalis 
erscheint  weiter,  aber  ziemlich  langsam  ^  Ein  fünftes  Heft,  das  erste 
von  Band  II,  ist  1890  erschienen ;  es  enthält  das  Verzeichniss  der  von 
den  gelehrten  Gesellschaften  der  folgenden  Departements  veröffent- 
lichten Schriften:  Herault,  Ille-et-Vilaine,  Indre,  Indre-et-Loire,  Is^re, 
Jura,  Landes,.  Loir- et- Cher,  Loire,  Loire-Införieure ,  Haute-Loire, 
Loiret,  Lot,  Lot-et-Garonne,  Lozere,  Maine-et-Loire.  —  Für  die  Inven- 
taires  sommaires^  des  archives  departementales  communales  et  ho- 
spitalieres  fehlen  uns  genaue  Notizen,  da  der  ofiicielle  Bericht  noch  nicht 
erschienen  ist.  Der  Handschriftenkatalog'  endlich  ist  um  folgende 
Bände  bereichert  worden:  Arsenal  T.  V,  Mazarine  T.  III;  Departe- 
ments T.  XI.  Der  letztere  Band  enthält  die  Handschriften  der  Biblio- 
thek von  Chartres,  die  eine  der  reichsten  in  Frankreich  ist  und  dem 
alten  Ruf  der  Capitelsschule  dieser  Stadt  durchaus  entspricht. 

Während  diese  bibliographischen  Arbeiten  officiellen  Charakters 
sind,  haben  die  Belgischen  Jesuiten  ihrerseits  es  unternommen,  die 
hagiographischen  Manuscripte  der  Pariser  Nationalbibliothek  auszu- 
beuten. Der  erste  Band  ist  erschienen  ** ;  er  enthält  die  Beschreibung 
von  274  Latein.  Mss.,  mit  zahlreichen  Verweisungen  auf  gedruckte 
Werke.  Im  Anhang  haben  die  Herausgeber  den  Text  der  wichtigsten 
unedirten  Stücke,  welche  sie  anführen,  mitgetheilt.  —  Die  Arbeit  des 
Abbe  U.  Chevalier  ist  weit  specieller;  der  Autor  hat  sich  begnügt, 
liturgischen  Büchern  und  Specialsammlungen,  geschriebenen  und  ge- 
druckten, soweit  sie  ihm  zugänglich  wurden,  die  verschiedenen  in 
der  Römischen  Kirche  üblichen  Gesänge^  zu  entnehmen  und  nach 
dem  Alphabet  zu  ordnen.  Dieses  trockene  Verzeichniss  wird  allen 
denen  gute  Dienste  leisten,   welche  sich  mit  der  Geschichte  der  La- 


*  Bibliographie  des  travaux  bist,  et  archl.   Vgl.  a.a.O.  143  Note  1. 
«  Vgl.  jedoch  Bibliogr.  '91,  72. 

'  Catalogue  g^nöral  des  mss.    Vgl.  Bd.  III  p.  143  Note  3. 
^  Catalogus  codd.  hagiograph.  Latinorum  antiquorum  saec.  16.,  qui 
asservantur  in  bibl.  nat.  Parisiensi.    Picard.  600  p.    15  fr. 

*  Repertorium  hymnologicum :  catalogue  des  chants,  hymnes,  proses, 
sequences,  tropes  en  usage  dans  l'^glise  latine.  Louvain,  Lefever.  1889.  272  p. 
10  fr.     Vgl.  Bibliogr,  '90.  3705  d. 


Frankreich,  Mittelalter  (A.  Molinier).  187 

tonischen  Poesie  im  Mittelalter  beschäftigen.  Das  erste  erschienene 
Heft  enthält  die  Buchstaben  A — D.  — -  An  dieser  Stelle  ist  zu  erwähnen 
die  sehr  wichtige  Arbeit  Barth^lemy  Haureau's  \  des  einzigen  oder 
fast  des  einzigen  Gelehrten  in  Frankreich,  welcher  sich  ernstlich  mit 
den  Lateinischen  Schriftstellern  des  eigentlichen  Mittelalters  beschäftigt 
hat.  Dem  grossen  Publicum  sind  jene  Autoren  unbekannt  und  selbst 
von  unseren  Geistlichen  werden  dieselben  nur  selten  durchgeblättert.  In 
der  Form  von  Handschriftenbeschreibungen  vereinigt  nun  Haureau 
eine  Menge  brauchbarer  Notizen  über  diese  heutigen  Tages  sehr  ver- 
nachlässigte Literatur  zu  einem  ersten  Bande.  In  jenen  dunklen 
Commentaren  und  schwer  zu  verstehenden  Tractaten  werden  die  Ge- 
danken, die  Ideen  der  Gebildeten  des  11.  und  12.  Jahrhunderts,  also 
derjenigen,  welche  damals  die  Angelegenheiten  der  Christenheit  leiteten, 
zu  suchen  sein. 

Das  beim  Unterrichtsministerium  bestehende  Comitedestravaux 
historiques  et  scientifiques  hat  es  für  nothwendig  erachtet,  seinen 
Provinzialcorrespondenten  neue  Instructionen  zu  ertheilen.  Zwei  Hefte 
sind  erschienen.  Das  eine,  von  L.  Delisle,  handelt  über  Literatur 
und  Geschichte  des  Mittelalters  * ;  Verfasser  gibt  treflPliche  Kegeln  über 
das  Aufsuchen  und  Commentiren  unbekannter  Documente  und  ver- 
öffentlicht  eine  gewisse  Anzahl  von  Texten,  die  aus  den  Manuscripten 
der  Nationalbibliothek  sorgfältig  ausgewählt  sind.  Das  andere,  von 
£.  Leblant  verfasst,  ist  eine  Uebersicht  über  die  Regeln  der  Kritik, 
welche  heute  von  den  Epigraphikem  beim  Studium  christlicher  Denk- 
mäler befolgt  werden '. 

Wir  erwähnen  noch  das  Repertoire  des  sources  iraprimees 
de  la  numismatique  fran^aise  von  Engel  und  Serrure*,  wel- 
ches nunmehr  einschliesslich  des  Registers  vollständig  vorliegt;  und 
eine  Untersuchung  des  Abbe  Douais  über  eine  Handschrift  der  Ge- 
schichtswerke des  Bernard  Gui*,  sowie  eine  Abhandlung  desselben 
Verfassers  über  die  Handschriften  des  Schlosses  Merville  *.  In  letzterer 
findet  man  mehrere  für  die  Geschichte  Südfrankreichs  wichtige  Stücke 
ziemlich  ausführlich  beschrieben,  u.  a.  auch  eine  bisher  unbekannte 
Copie  der  in  Proven^alischer  Prosa  geschriebenen  Chronik  des  Albi- 
genserkrieges. 


*  Notices  et  extraits  de  manuscrits  latins  de  la  bibl.  nat.   I.   Klinck- 
«eck.  406  p. 

*  Leroux.    116  p.   3  fr.  50. 

*  Leroux.    HO  p.    4  fr.  —  Vgl.  Nachrr.  '90,  280. 
'  Vgl.  BibHogr.  '89,  1671  u.  '90,  4370. 

*  Vgl.  Bibl.  '90,  938.  «  Annales  du  Midi,  fasc.  4  et  5. 


Igg  Berichte  und  Besprechungen. 

M.  Prou's  Manuel  de  paleographie^  tiillt  eine  empfindliche 
Lücke  aus.  Man  hatte  in  Frankreich  bisher  kein  Buch,  welches  den 
AnlUngern  die  Elemente  dieser  so  wichtigen  Wissenschaft  darbot; 
die  Curse  der  Paläographie  an  den  Universitäten  sind  heute  noch 
wenig  Zahlreich,  und  man  kann  von  einem  gewöhnlichen  Studenten 
doch  nicht  verlangen,  dass  er  sich  in  dem  umfangreichen  Trait^  de 
diplomatique  der  Benedictiner,  oder  gar  in  den  Elements  de  paleo- 
gi-aphie  von  N.  de  Wailly  zurechtfinde.  Prou's  Werk  ist  ein  gutes 
Handbuch  und  steht  auf  der  Höhe  der  Wissenschaft;  man  hat  ihm 
nur  den  Vorwurf  gemacht,  dass  die  Vertheilung  des  Stoffes  wenig  über- 
sichtlich sei  und  die  mehrmaligen  Abschweifungen  auf  das  Gebiet  der 
Diplomatik  oder  Chronologie  nicht  zur  Sache  gehörten.  Bei  einer 
neuen  Auflage  wird  der  Verfasser  diese  geringfügigen  Mängel  leicht 
beseitigen  können.  Das  Verzeichniss  von  Abkürzungen,  welches  den 
Band  schliesst,  wird  gleichfalls  den  Anfilngern  gute  Dienste  leisten, 
wenn  es  sie  auch  nicht  der  Mühe  überheben  wird,  auf  Special  werke, 
wie  Walther's  Lexicon  diplomaticum,  zurückzugreifen. 

Zum  Schluss  dieses  Abschnittes  sei  noch  eine  neue  Zeitschrift 
angezeigt,  welche  im  November  1889  ins  Leben  trat,  die  Archives 
historiques*.  Diese  Sammlung  wird  von  zwei  ehemaligen  Schülern 
derEcole  des  chartes,  B.  Prost  und  Welwert,  redigirt  und  scheint 
lebenskräftig  zu  sein.  Die  Herausgeber  wollten  eine  Zeitschrift- 
schaffen, in  welcher  Jedermann  die  Documente,  auf  welche  er  bei 
seinen  Forschungen  gestossen,  ob  lang  oder  kurz,  veröffentlichen 
könnte.  Man  kann  dem  unternehmen  nur  guten  Fortgang  wünschen. 
Die  im  1.  Bande  erschienenen  Artikel  sind  fast  alle  beachtenswerth, 
für  mittelalterliche  so  gut  wie  für  neuere  Geschichte ;  und  wenn  jeder 
Band  ein  sorgfältiges  Register  erhält,  so  wird  diese  Zeitschrift  eine 
wahre  Fundgrube  sein  und  den  Gelehrten  nur  empfohlen  werden 
können. 

n.  Allgemeine  und  Verfassungs-Gesehlehte.  Der  im  April  ver- 
storbene Ad.  Tardif  hatte  es  unternommen,  eine  Geschichte  des 
Französischen  Rechts  zu  schreiben,  welches  er  seit  nahezu  40  Jahren  an 
der  Ecole  des  chartes  lehrte.  Nur  zwei  Bände  konnte  er  noch  erscheinen 
lassen,  einen  über  das  kanonische  Recht  (1887),  den  anderen  über 
den  Römischen  Ursprung  des  Französischen  Rechts'.  Dieser 
letztere  ist   der  weitaus   bessere;   er   zeichnet   sich   durch   klare  und 


'  Vgl.  Bibliogi'.  '90,  4300  u.  die  Anzeige  Nachrr.  '90,  132. 
*  Monatlich  ein  Heft.  —  Vgl.  Nachrr.  '90,  «1  b. 
'  Vgl.  Bibliogr.  '90,  3583. 


Frankreich,  Mittelalter  (A.  Molinier).  189 

präcise  Darstellung  aas  und  bietet  jungen  Historikern,  zumal  solchen, 
welche  sich  nicht  speciell  mit  dem  Rechtsstudium  befasst  haben,  alle 
nur  wünschenswerthen  Aufschlüsse  über  die  Quellen,  die  Glossatoren 
and  die  Gomp[ientatoren   des  Römischen  Rechts.     Es   ist   sehr  zu  be- 
dauern,  dass   der  Tod   den  Verfasser   hinwegraffte   und   uns   so   des 
3.  Bandes  beraubte,  welcher  die  Quellen  des  Französischen  Gewohnheits- 
rechts behandeln  sollt«,  ein  Gebiet,  auf  welchem  Tardif  eine  staunens- 
werthe  Kenntniss  besass.  —  Allerdings  wird  in  einem  gewissen  Masse 
das  Werk  P.  Viollet's*   diesen  3.  Teil  von  Tardif 's  Handbuche  er- 
setzen können.      In   einem    früheren,    sehr   beifällig   aufgenommenen 
Bande  hatte  der  gelehrte  Rechtshistoriker  das  Privatrecht  behandelt; 
jetzt  beschäftigt    er  sich   mit   dem  Staatsrecht,   und  der  1.  Band 
erstreckt  sich  bis  an   das  Ende  der  Fränkischen  Zeit,  d.  h.  bis 
an  das   Ende    des   9.    Jahrhunderts.     Der  Verfasser    beherrscht    die 
Literatur    seines   Gegenstandes:    er   hat   eine   gewaltige   Anzahl    von 
Werken  gelesen   und   die  Quellen   selbst  studirt.     Auch  dieses  Werk 
ist  in  jeder  Hinsicht   eropfehlenswerth.     Man   wird   wohl   über  viele 
Einzelheiten    anderer  Ansicht  als  VioUet  sein,   gewisse  von  ihm  ent- 
wickelte allgemeine  Ideen  verwerfen,  z.  B.  seine  Bewunderung  für  den 
durch  den  Untergang   des  Römischen   Reiches  geschaffenen   Zustand 
übertrieben  finden  können,  aber  selbst  die,  welche  den  einen  oder  den 
anderen  von  diesen  Punkten  für  anfechtbar  erklären,  werden  an  dem 
Autor  die   Lauterkeit   der   Gesinnung   und   sein    Wissen  bewundern 
miissen   und    werden   seine   Auseinandersetzungen   mit  Nutzen   lesen. 
Nur   wenige   Bücher   sind  gleich   anregend   und   nutzbringend;   man 
kann  dasjenige  VioUet's  Anfängern  empfehlen,  sie  werden  darin  viel 
Richtiges  und  eine  unparteiische  Darstellung  finden. 

Dagegen  wird  map  derselben  Classe  von  Lesern  nicht  die  Werke 
Fastens  de  Coulanges  empfehlen  Jcönnen.  Ein  merkwürdiger 
Schriftsteller!  Man  hat  ihn  ohne  allzu  grosse  Uebertreibung  mit  Montes- 
quieu verglichen,  und  er  kam  sicherlich  Guizot  gleich;  aber  er  besass 
eine  solche  rein  persönliche  Arbeitsmethode,  eine  solche  wenigstens 
scheinbare  Geringschätzung  vor  ihm  erschienener  Arbeiten,  eine  solche 
Scheu  vor  den  durch  andere  Gelehrte  entdeckten  Wahrheiten,  dass 
von  seinem  Geschichtswerk  mehr  Negatives  als  Positives  übrig  bleiben 
^rd.  Er  hat  gewiss  seine  Verdienste,  besonders  dadurch,  dass  er  die 
schwachen  Seiten  der  von  ihm  bekämpften  Theorien  aufzeigte,  aber 
er  hat  mehr  vernichtet  als  aufgerichtet.  Jedoch  zeichnen  sich  die 
beiden  nach  FusteFs  Tode  von  pietätvollen  Schülern  veröffentlichten 
Bände*  in    dieser  Hinsicht  vor  den  vorhergehenden  aus.     Zwar  ver- 

'  Vgl.  Bibliogr.  '90,  824.  »  Vgl.  Bibliogr.  '90,  77  u.  2786. 


190  Berichte  and  Besprechungen. 

liert  sich  der  Verfasser,  indem  er  sich  nicht  damit  begnügt,  seine 
eigenen  Ansichten  über  den  Ursprung  des  unbeweglichen  Eigen- 
thums  auseinanderzusetzen,  in  langathmige  Erörterungen  gegen  die 
Verfechter  eines  ursprünglichen  CoUectiveigenthums.  Aber  gerade 
die  Uebertreibungen  in  seinem  System  machen  dasselbe  wenig  gefähr- 
lich, und  die  Ansicht,  welche  Fustel  über  den  Ursprung  des  Lehns- 
wesens und  die  Lage  von  Land  und  Leuten  zur  Merovingerzeit 
äussert,  scheint  sich  nicht  wesentlich  von  derjenigen  zu  unterscheiden, 
welche  G.  Waitz  aufgestellt  hat;  und  man  weiss,  dass  des  Letzteren 
System  jetzt  fast  allgemein  angenommen  worden  ist. 

Einer  der  Gegner  FusteFs ,  dem  er  am  übelsten  mitspielte ,  war 
E.  Glasson,  Professor  in  der  Juristenfacultftt  zu  Paris,  der  den 
Versuch  gemacht  hat,  gegen  ihn  das  Vorhandensein  von  Gesammt- 
eigen  in  Frankreich  zur  Merowingerzeit  zu  erweisen.  Die  ßeweise 
erscheinen  ziemlich  überzeugend,  aber  offen  gestanden,  die  Frage  ge- 
hört kaum  in  das  eigentliche  Gebiet  der  Geschichte  *.  Das  grosse 
Werk  von  H.  d'Arbois  de  Jubainville  über  den  Ursprung  der 
Ortsnamen  in  Frankreich*  ist  sehr  wichtig;  der  gelehrte  Verfasser 
weist  nach,  dass  die  meisten  den  Namen  der  ersten  Eigenthüraer 
der  Pundi  der  Römischen  Zeit  entlehnt  und  in  gewissen  Fällen  mit 
Gallischen  Suffixen  versehen  worden  sind.  Diese  Thatsache  war  schon 
bekannt,  aber  man  hatte  sie  nie  im  Zusammenhang  studirt,  und  die 
neuen  Gesichtspunkte,  welche  d'Arbois  bezüglich  der  Beschaffenheit 
des  Grundeigenthums  in  der  Gallischen  und  Gallorömischen  Zeit  er- 
öffnet, bestätigen  in  gewissen  Punkten,  berichtigen  in  einigen  anderen 
die  Ansichten  seiner  Vorgänger. 

Das  Werk  von  A.  Luchaire  über  die  Französischen  Ge- 
meinden zur  Zeit  der  Cape  tinger  ist  ein  Ueberblick,  verfasst 
von  einem  tüchtigen  Historiker,  der  im  Stande  ist,  auf  Grund  der 
in  neuester  Zeit  aufgestellten  Theorien  über  die  Entstehung  dieser 
interessanten  Bildungen  sich  seine  eigene  Ansicht  zu  bilden  und  die- 
selbe zum  Ausdruck  zu  bringen  ^.  Der  Verfasser  kennt  die  Begeben- 
heiten und  die  Menschen  des  12.  Jahrhunderts  sehr  gut,  und  versteht 
es,  unter  jenen  auszuwählen  und  diese  zu  beurtheilen.  Selbst  die 
Gelehrten  werden  aus  der  Leetüre  dieses  Buches,  das  bescheiden  als 
populäre  Darstellung  für  das  grosse  Publicum  bezeichnet  wird,  Nutzen 
ziehen.  —  Weit  weniger  wichtig  ist  der  dem  Kriegsdienst  der 
Roturiers  im  11.  und    12.  Jahrhundert  gewidmete  Artikel  von  M. 


'  Vgl.  Bibliogr.  '90,  2797. 

2  Vgl.  Bibliogr.  '90.  2790  a  u.  '91,  230. 

'  Vgl.  Nachrr.  '90,  136  d. 


Frankreich,  Mittelalter  (A.  Moünier).  191 

Proa*.  Das  Meiste  von  dem,  was  der  Verfasser  erwähnt,  ist  längst 
bekannt,  und  der  ganze  Aufsatz  scheint  lediglich  zu  dem  Ende  ge- 
schrieben zu  sein,  das  Buch  von  Championni^re  über  den  Besitz- 
wechsel, ein  unvollkommenes,  ganz  veraltetes  Werk,  das  einige  darin 
enthaltene  originelle  Ansichten  kaum  vor  der  gänzlichen  Vergessen- 
heit  schützen,  in  Erinnerung  zu.  bringen. 

Man  gestatte  dem  Verfasser  des  vorliegenden  Berichtes  beiläufige 
seine  eigene  Abhandlung  über  die  Französischen  Nekrologien 
im  Mittelalter  zu  erwähnend  Bei  diesem  Werke,  welchem  ein 
umfangreiches  Verzeichniss  handschriftlicher  und  gedruckter  Nekro- 
logien des  alten  Franken reichs  beigefügt  ist,  wird  der  Versuch  gemacht,. 
Crsprung  und  Gebrauch  jener  Register  darzulegen  und  zum  Gebrauch 
für  Gelehrte,  welche  damit  zu  thun  haben,  kritische  Grundsätze  auf- 
zustellen. Ein  Theil  desselben  Gegenstandes  ist  in  einem  kürzlich  in 
Deutschland  erschienenen  Buche  von  Ad.  Ebner^  behandelt  worden ; 
der  Verfasser  schliesst  mit  der  Earolingerzeit,  d.  h.  gerade  mit  dem 
Zeitpunkte,  um  welchen  die  Nekrologien  zum  Vorschein  kommen, 
ifan  wird  in  dieser  Arbeit  und  in  derjenigen  von  A.  Mol  inier  viel 
Verwandtes  finden;  sie  werden  sich  gegenseitig  ergänzen  können. 

In  einer  Abhandlung  über  die  Anfänge  des  Parlamentes^ 
zeigt  Ch.  V.  Langlois,  wie  der  Hof  des  Königs,  das  Parlament  des 
13.  Jahrhunderts,  allmählig  aus  der  alten  curia  regis  der  ersten 
Capetinger,  einer  Versammlung  von  Getreuen  des  Königs,  welche 
beauftragt  sind,  die  richterliche  Gewalt  im  Namen  des  Königs  aus- 
zuüben, hervorgeht.  Vom  12.  Jahrhundert  ab  besitzt  dieser  Gerichts- 
hof bereits  eine  eigene  Rechtsprechung  und  feststehende  Satzungen; 
im  13.  Jahrhundert  nimmt  seine  Zusammensetzung  eine  bestimmte 
Form  an,  er  organisirt  sich.  Gleichwohl  dauert  es  bis  zur  Regierung 
Philipp's  des  Schönen,  ehe  man  authentische  Bestimmungen  über  die- 
Thätigkeit  dieser  grossen  politischen  Körperschaft  findet.  —  F.  Au- 
bert  hat  es  unternommen,  die  Geschichte  eben  dieses  Parla- 
mentes von  1314  bis  1422  zu  schreiben.  In  einem  ersten  Bande, 
welcher  1887  erschien,  hatte  er  die  Organisation  des  Gerichtshofes 
erforscht;  der  zweite  behandelt  die  Zuständigkeit  desselben  *.  In  diesem 
Bande,  ohne  Frage  dem  besten  des  Werkes,  zeigt  Aubert,  dass  das 
Parlanaent   von  Paris,   als  Erbe   der   alten  curia   regis,   zugleich  ein. 

'  Vgl.  Bibliogr.  '91,  338. 

'  Impr.  nationale.  358  p.  7  fr. 

'  Vgl.  Bibliogr.  '90,  3727. 

*  RH  42,  74-114;  vgl.  DZG  III,  214. 

'  Vgl.  Nachrr.  '90,  136h. 


192  Berichte  und  Beeprechungen. 

Gerichtshof  und  ein  Verwaltungstribunal  ist.  Es  entscheidet  als 
oberste  Instanz  alle  Processe  des  Reiches  und  gleichzeitig  beaufsichtigt 
es  die  Schulen,  die  Universitäten  und  die  Gemeindeverwaltung  von 
Paris,  beschäftigt  sich  mit  den  Hospitälern,  dem  Strassenwesen  und 
der  Verproviantiining  der  Hauptstadt.  Als  eifrige  Stütze  der  Prä- 
rogative der  Krone  kämpft  es  scharf  und  ausdauernd  gegen  den  Klerus 
und  die  grossen  Herren,  und  arbeitet  mit  aller  Kraft  daran,  das 
Aufkommen  des  Absolutismus,  den  Sieg  der  Ansprüche  des  König- 
thums  vorzubereiten. 

Die  von  A.  Franklin  veröffentlichten  drei  Bände  über  das 
Privatleben  von  ehemals^  ermangeln  nicht  des  Interesses;  Ver- 
fasser spricht  von  den  Mahlzeiten,  von  der  Lage  der  Handwerker 
und  von  der  Hygiene.  Viele  der  angegebenen  Facten  datiren  aus 
den  letzten  Jahrhunderten,  doch  hat  der  Verfasser  durchgehends  sein 
Augenmerk  darauf  gerichtet,  den  Ursprung  der  von  ihm  mitgeth eilten 
Gebräuche  zu  erforschen.  Das  Bild,  welches  er  von  dem  Leben  der 
Franzosen  von  ehedem  entwirft,  ist  nicht  sehr  verführerisch ;  dass  das- 
selbe zutreffend,  ist  bestritten  worden,  gleichwohl  muss  man  zugeben, 
dass  man  im  Mittelalter  gewöhnlich  mit  den  Fingern  ass,  dass  Com- 
munalverwaltung  und  Sanitätswesen  auch  in  den  reichsten  Städten 
viel  zu  wünschen  übrig  Hessen,  endlich,  dass  der  Handwerker  trotz 
des  Schutzes  und  der  Hilfe,  die  er  durch  die  Zünfte  erhielt,  nicht 
glücklicher  war,  als  heute. 

III.  Geschichte  einzelner  Perioden.  Man  weiss,  wie  sehr  sich 
die  Werke  über  die  sogenannte  vorgeschichtliche  Zeit  seit  einigen 
Jahren  vermehrt  haben;  es  wäre  an  der  Zeit,  zu  versuchen,  aus  dieser 
wirren  Masse  von  gewagten  Hypothesen  und  scharfsinnigen  Beob- 
achtungen die  wirklich  annehmbaren  Thatsachen  hervorzuheben.  SaL 
Rein  ach  hat  es  versucht,  in  seiner  Einleitung  zum  Katalog  der 
Alterthümer  des  Museums  von  S.-Germain-en-Laye.  Seine 
lichtvolle,  mit  peinlicher  Kritik  verfasste  Abhandlung  wird  ein  treff- 
licher Führer  für  die  zahlreichen  Historiker  sein,  welche  sich  mit 
diesen  entlegenen  Zeiten  beschäftigen;  sie  ist  ein  guter  Wegweiser 
für  das  Studium  der  Anthropologie,  soweit  es  sich  dabei  um  Frank- 
reich handelt^. 

Christliche  Urzeit.  Die  Untersuchungen  des  Abb 6  L.  Duchesne 
über  die  alten  Bischofskataloge  der  Diöcese  Tours'  scheinen 
über   die   alten,    noch   heute  von   den  Anhängern  des    apostolischen 

*  Las  repas.  —  Comment  on  devenait  patron.  —  L'hygiene.  Plön,  ä  8  fr.  50. 
''  Vgl.  Nachrr.  '89,  223b.  »  Thorin.  109  p.  5  fr. 


Frankreich,  Mittelalter  (A.  Molinier).  193 

UrspiiiDgs  der  Gallischen  Kirchen  hartnäckig  vertheidigten  Legenden 
definitiv  das  Urtheil  gesprochen  zu  haben.    Soweit  es  sich  historisch 
wahrscheinlich  machen  lässt,  ist  der  westliche  Theil  des  alten  Lyon- 
nais   erst  ziemlich   spät  christianisirt  worden.     Der   hl.  Gatian,   der 
erste  Bischof  von  Tours,    scheint  zu   Constantin's  Zeiten   gelebt   zu 
haben ;  der  hl.  Martin ,  welcher  397  starb ,   fand  das  Heidenthum  in 
diesem  Theile  des  Kaiserreiches  noch  in  Blüthe,  und  wenn  es  in  Ar- 
morica  auch  schon  früh  Christen  gab,  so  sind  doch  Bischöfe  dort  erst 
ziemlich   spät   eingesetzt   worden:   in  Rennes   und  Vannes  im    5.,   in 
Alet,  Dol  etc.  im  8.  und  9.  Jahrhundert.    Man  darf  hofifen,  dass  der 
gelehrte  Akademiker  derselben  kritischen  Prüfung  aach  die  Bischofs- 
listen der  anderen  Gallischen  Diöcesen  wird  unterziehen  können,  z.  B. 
die  von  Sens  und  Reims.  —  Die  Schriften   des   hl.  Avitus   sind 
erst  kürzlich    in    den   Monum.   Germ,    von   Neuem   herausgegeben 
worden;   die   neue  Ausgabe  der  Homilien,   Gedichte  und  Briefe 
dieses  Bischofs  von  Vienne,  welche  der  Abbe  Ul.  Chevalier  soeben 
erscheinen  Hess,  wird  der  Französischen  Forschung  zu  gute  kommen  *. 
Die  Feststellung  des  Textes  ist  mit  peinlicher  Sorgfalt   erfolgt,   die 
geschichtlichen  Erläuterungen   sind   zahlreich   und  die  Einleitung  ist 
sehr  instructiv;    auch   für   die  Geschichte  des  Königreichs  Burgund 
wird  man  gut  thun,  die  Daten,  welche  der  neue  Herausgeber  für  die 
Briefe  des  hl.  Avitus  gibt,  zu  beachten. 

Die  Merowingische  Zelt  ist  der  Gegenstand  einer  Anzahl  wei*th- 
voller  Arbeiten  geworden.  Die  Schrift  von  Max  Bonnet  über  die 
Sprache  Gregor's  von  Tours*  ist  die  wichtigste  unter  denjenigen, 
deren  Gegenstand  das  Werk  dieses  Vaters  der  Französischen  Geschichts- 
schreibung seit  einigen  Jahren  gewesen  ist.  Vom  rein  philologischen 
Standpunkte  aus  beleuchtet  Bonnet  von  Neuem  die  Geschichte  des 
Vulgärlateins  in  Gallien  im  6.  Jahrhundert;  er  gibt  eine  Fülle  feiner 
und  treffender  Bemerkungen,  deren  Werth  ein  bleibender  sein  wird 
und  welche  ebenso  wohl  den  Historiker  wie  den  Sprachforscher  in- 
teressiren.  —  Die  Abhandlung  von  G.  Kurth  über  dieGesta  regum 
Francorum*  ist  nicht  von  derselben  Bedeutung,  aber  sie  bietet 
einige  neue  und,  wie  es  scheint,  sichere  Facten;  der  Verfasser  hat, 
wohl  schärfer  als  seine  Vorgänger,  die  der  epischen  üeberlieferung 
entlehnten  Theile  des  Werkes  von  denjenigen  geschieden,  welche 
jüngere  volksthümliche  Üeberlieferung  enthalten. 

Die  Reihe  der  „Questions  merovingiennes"  von  J.  Havet 
ist  1890  um  zwei   neue  Abhandlungen  bereichert  worden.     Die  erste 


'  Vgl.  Bibliogr.  '91,  187.  ''  Vgl.  Bibliogr.  '90.  2754. 

»  Vgl.  Bibliogr.  '90,  46. 
Oeotsclie  Zeitschr.  f.  Oeschichtsw.   1891.   V.  1.  13 


|()4  Berichte  und  Besprechungen. 

behandelt  die  Anfänge  von  Saint-Denis  * ;  Havel  stellt  hier  fest,  dass 
das  Kloster  von  Dagobert,  dem  damaligen  König  von  Aastrasien, 
zwischen  Januar  622  und  Juli  625  gegründet  wurde  und  dass  die 
Uebertragung  der  Reliquien  Dienstag  den  22.  April  626  stattfand;  die 
eigentliche  Abtei  des  hl.  Dionysius  muss  von  der  „basilica  S.  Dionisii*", 
welche  Gregor  v.  Tours  wiederholt  erwähnt,  getrennt  werden.  Der 
hl.  Dionysius  hätt-e  das  Mart3rrium  in  dem  Orte  Catulliacus,  wi*^ 
Saint-Denis  früher  hiess,  und  nicht  auf  dem  Montmartre  erlitten. 
Alle  diese  Resultate  wird  man,  scheint  es,  annehmen  müssen,  aus- 
genommen vielleicht  das  letzte,  das  man  aus  verschiedenen  archäo- 
logischen Gründen  wird  bestreiten  können.  —  Tn  der  zweiten  Ab- 
handlung ^  zeigt  Havet  an  einigen  Beispielen,  wie  man  die  Texte 
Merowingischer  Urkunden  mit  Hilfe  paläographischer  Regeln  be- 
richtigen kann,  und  stellt  die  Echtheit  einer  Urkunde  Chlotar's  L 
von  629,  welche  alle  früheren  Herausgeber  unter  die  acta  spuria 
verwiesen  haben,  fest. 

Charles  Nisard,  der  im  Laufe  des  Jahres  1890  gestorben  ist» 
hatte  zum  Gegenstande  seiner  letzten  Arbeiten  den  Dichter  Fortunat 
gemacht.  Sein  Buch,  betitelt  „Fortunat,  panegyriste  des  rois 
merovingiens" ',  enthält  in  ebenso  geschmackvoller  wie  besonnener 
Formulirung  ein  allgemeines  Urtheil  über  den  Menschen  und  den 
Dichter.  Diese  sämmtlichen  Arbeiten  Nisard's  sind  jetzt  vereinigt  in 
einem  besonderen  Bande  und  unter  eigenem  Titel  erschienen  *. 

Für  die  Karolingrische  Zeit  haben  wir  nur  die  Ausgabe  der 
Gesta  Aldrici  von  den  Abbes  Charles  und  Froger*^  anzuführen. 
Die  Arbeiten  Simson's  über  den  Entstehungsort  und  die  Entstehungs- 
zeit der  falschen  Decretalen  haben  die  Aufmerksamkeit  der  Gelehrten 
von  Neuem  auf  diese  merkwürdige  Quelle  gelenkt.  Die  neue  Ausgabe^ 
welche  mit  Sorgfalt  nach  der  einzigen  in  Le  Mans  aufbewahrten  Hand- 
schrift veranstaltet  ist,  wird  also  willkommen  sein,  doch  haben  die 
Herausgeber  leider  nicht  versucht,  das  Echte  vom  Unechten  zu 
scheiden.  Alderich  war  zweifellos  ein  Fälscher,  die  Geschichte  der 
Urkunden  von  Saint-Calais  beweist  es,  aber  man  weiss  noch  nicht,, 
welche  von  jenen  Stücken  er  erfunden  und  welche  er  nur  interpolirt 
hat.  —  Interessant  ist  die  Abhandlung  von  J.  Desilve  über  die 
Klosterschule  von  Saint-Amand®;  man  findet  dort  gute  Angaben 
über  die  hervorragenden  Schriftsteller,  welche  ihr  im  9.  und  10.  Jahr- 
hundert zum  Ruhm  gereichten:  Milo,  Hucbald,  Giselbert  und  Folcuin^ 


»  Vgl.  Bibliogr.  'yO,  2759.  -  Vgl.  Bibliogr.  '91,  192. 

3  Vgl.  Bibliogr.  '90.  47.  ^  Vgl.  Bibliogr.    90,  803  a. 

''  Vgl.  Bibliogr.    90.  2767.  «  Vgl.  Bibliogr.  '90,  2780. 


Frankreich,  Mittelalter  (A.  Molinier).  195 

auch  eine  treffliche  Studie  über  die  alte  Klosterbibliothek,  welche 
jetzt  theils  in  Valenciennes,  theils  in  der  Pariser  Nationalbibliothek 
aufbewahrt  wird.  —  Führen  wir  noch  eine  Abhandlung  des  Abbe 
r.  Chevalier  an,  betitelt:  La  plus  ancienne  chronique  de 
IVglise  de  Vienne*;  sie  ist  nach  einer  Handschrift  saec.  10  in 
Bern  wiedergegeben  und  bietet  ein  gewisses  Interesse  für  die  alte 
Geschichte  der  Provinzen  Arles  und  Vienne. 

11.  und  12.  Jahrhundert.  Das  Leben  des  hl.  Hugo,  Abtes 
von  Clugny,  von  P.  Lhuillier,  ist  weniger  ein  Geschichtsbach 
als  ein  Panegyricus  ^.  Der  Verfasser  nimmt  ganz  in  der  Auffassungs- 
weise älterer  Zeit  ohne  Zaudern  die  phantastischsten  Erfindungen  der 
Le^endenschreiber  des  11 .  Jahrhunderts  an ;  doch  ist  aus  dem  dicken 
Bande  eine  gute  Studie  über  Gilo's  bis  auf  Lhuillier  nicht  benutzte 
Biographie  des  hl.  Hugo  hervorzuheben.  Das  Buch  ist  übrigens  in- 
teressant zu  lesen  und  gibt  eine  sehr  sorgfältige  Uebersicht  über  die 
.'^hriften  der  alten  Hagiographen.  —  Das  Werk  P.  Ragey's  über 
den  hl.  Ansei m*  ist  wissenschaftlicher;  man  findet  darin  zwar  breite 
und  überflüssige  Auseinandersetzungen ,  aber  der  Verfasser  hat  es 
doch  verstanden,  ein  hinlänglich  klares  und  im  ganzen  interessantes 
Bild  von  der  Thätigkeit  dieses  grossen  Heiligen  zu  entwerfen,  der  zu 
den  regsten  Geistern  seiner  Zeit  zählte  und  noch  heute  einer  der 
am  besten  bekannten  Philosophen  des  Mittelalters  ist.  —  Weniger 
wichtig  ist  sicherlich  die  Biographie  des  Dichters  und  Bischofs  von 
Rennes,  Marbod,  von  L.  Ernault^.  Verfasser  hat  es  nicht  vermocht, 
ein  kritisches  Verzeichniss  der  Werke  dieses  Mannes  herzustellen ;  doch 
muss  man  anerkennen,  dass  er  umfassender  als  seine  Vorgänger  das 
I-»eben  des  Prälaten  studirt  hat. 

Die  Jahrbücher  der  Regierung  Ludwig's  VI.  von  Luchaire 
nehmen  unter  den  Erscheinungen  des  Jahres  1890  eine  hervorragende 
»Stelle  ein  *.  Das  Werk  besteht  aus  zwei  getrennten  Theilen :  einer  um- 
fangreichen Einleitung  und  Regesten.  Diese  letzteren  sind  nicht  ganz 
vollständig;  man  merkt,  dass  der  Verfasser  sich  nicht  an  jene  Genauig- 
keit gewöhnt  hat,  welche  man  heutzutage  von  einem  Gelehrten 
verlangt.  In  der  Anordnung  der  Verweisungen  und  in  den  ürkunden- 
anszügen   zeigt   sich   bisweilen   eine  gewisse  ünerfahrenheit.     Gleich- 


^  Balletin  d'histoire  eccles.  du  diocese  de  Vienne,   Valence  etc.  1890, 

s<pt.-<)Ct. 

-  Vgl.  DZG  III,  223  u.  Bibliogr.  '89,  261  u.  "90,  801. 
^  Histoire  de   S.   Anselme,   archev.   de    Cantorbery.    Paris   et   Lyon, 
Delhomme.   2  vol.  556 ;  499  p. 

*  Vgl.  Nachrr.  '90,  136e.  *  Vgl.  Bibliogr.  '90,  867. 


1<M)  Berichte  und  Besprechungen. 

wohl  werden  diese  Regesten,  die  Frucht  langer  und  ausdauernder 
Forschungen,  gute  Dienste  leisten,  und  die  Einleitung  ist,  alles  in 
allem,  ein  vortreffliches  Stück  geschichtlicher  Darstellung,  besonnen 
und  elegant  geschrieben;  sie  ist  reich  an  neuen  Anschauungen  über 
die  Geschichte  des  12.  Jahrhundeiis.  Seit  Michelet  dürfte  der  Cha- 
rakter Ludwig's  VI.  nie  mit  gleichem  Glück  gezeichnet  sein  und  kein 
Geschichtschreiber  mit  gleicher  Gründlichkeit  die  Ursachen  der  Grösse 
des  Capetingischen  Hauses  erforscht  haben.  Ohne  Frage  ist  es  das 
beste  Werk  Luchaire's;  wir  ziehen  es  selbst  seiner  Geschichte  der 
Französischen  Verfassung  unter  den  ersten  Capetingern  vor.  —  Die 
Geschichte  der  Ehescheidung  Ludwig's  VII.  und  Eleonore's  von 
Poitou  ist  noch  immer  wenig  bekannt.  Der  Abbe  Vacandard 
hat  nun  die  Rolle,  welche  das  Papstthum  in  dieser  Angelegenheit 
spielte,  untersucht;  seine  Resultate  sind  etwas  unbestimmt  und  er 
scheint  vergessen  zu  haben,  dass  im  12.  und  13.  Jahrhundert  die 
Päpste  in  Angelegenheiten  dieser  Art  sehr  oft  grösseres  Gewicht  auf 
die  Anforderungen  der  Politik  als  auf  kanonische  Fragen  legten  *. 
Selbst  die  Rolle  des  hl.  Bernhard  in  dieser  Sache  ist  im  Ganzen  wenig 
bekannt.  Uebrigens  ist  dies  nicht  der  einzige  Punkt,  welcher  in  der 
Geschichte  des  Lebens  und  der  Werke  des  berühmten  Schriftstellers 
aufgeklärt  werden  muss;  so  zeigt  z.B.  Haureau',  dass  die  nach 
Angabe  der  Zeitgenossen  von  ihm  verfassten  Gedichte  jedenfalls 
verloren  sind  und  dass  man  dem  Stifter  von  Clairvaux  streng 
genommen  keinen  von  den  jämmerlichen  Versen  wird  zuschreiben 
dürfen,  welche  unter  seinem  Namen  von  den  sachkundigsten  Editoren, 
selbst  von  Mabillon  veröffentlicht  worden  sind. 

V.  Mortet^s  Biographie  des  Maurice  de  SuUy,  Bischofs 
von  Paris,  Stifters  von  Notre-Dame  und  Reformators  des  Klenis  der 
Diöcese,  ist  ein  ausgezeichnetes  Geschichtswerk '.  Ein  wissenschaftlich 
gebildeter  Prälat  wird  uns  hier  gezeigt,  der  es  versteht,  mit  der  könig- 
lichen Macht  auf  gutem  Fusse  zu  bleiben  und  seine  Kirche  weise  zu 
leiten ,  dabei  doch  seine  Tafelgelder  vortrefflich  verwaltet  und  ge- 
waltige und  kostspielige  Projecte  zu  einem  guten  Ende  führt. 

Vom  13.  bis  Anfang  des  14.  Jahrhunderts.  Universitäts-Ge- 
schichte.  Die  Bemühungen  der  Behörden  um  die  Reorganisation  des 
höheren  Unterrichtswesens  in  Prankreich  beginnen  unleugbar  ihre 
Früchte  zu  bringen.  Die  Geschichte  der  alten  Universitäten  steht  bei 
den  Gelehrten  in  grosser  Gunst   und   wir   haben  auf  diesem  Gebiete 


'  RQH  47,  408-32.  ^  Vgl.  Bibliogr.  '90.  2881. 

"^  Vgl.  Bibliogr.  '91,  3G4. 


Frankreich,  Mittelalter  (A.  Molinier).  197 

drei  Werke  anzuzeigen,  von  denen  zwei  im  Auftrage  der  Centralver- 
waltung  veröffentlicht  sind.  Das  erste  und  beste  ist  das  Chartu- 
larium  ani versitatis  Parisiensis  von  H.  Denifle  und  E. 
C halte! ain\  Band  I  erschien  und  unafasst  die  Jahre  1200—1286; 
vermöge  des  Interesses,  welches  die  hier  veröffentlichten  Urkunden 
erwecken ,  und  durch  die  auf  ihre  Herausgabe  verwendete  Sorgfalt 
ist  dieses  Werk  das  beste  unter  allen,  deren  Gegenstand  die  Ge- 
jicbichte  der  alten  Pariser  Universität  seither  gewesen  ist.  Fehler  in 
grösserer  Anzahl  hier  nachzuweisen,  würde  schwer  halten;  die  sehr 
massvollen  und  umsichtigen  Erläuterungen  bekunden  die  tiefe  Gelehr- 
samkeit und  den  guten  Geschmack  der  Herausgeber.  —  Das  zweite 
Werk,  Die  Statuten  und  Privilegien  der  Französischen  Uni- 
versitäten, hrsg.  von  Marcel  Fournier-,  ist  gleichfalls  sehr  in- 
teressant und  wird  gute  Dienste  thun.  Aber  vielleicht  hat  der 
Herausgeber  in  dem  Wunsche,  die  Ausgabe  zu  beschleunigen,  nicht 
):enug  Sorgfalt  auf  die  Auswahl  der  zu  veröffentlichenden  Texte  und 
auf  die  Correctur  verwendet:  daher  die  vielen  kleinen  Fehler,  welche 
den  schönen  Band  entstellen,  allerdings  ohne  das  Interesse  daran 
merklich  zu  schmälern.  Man  darf  erwarten,  dass  die  nächsten  Bände 
mehr  nach  Wunsch  ausfallen.  —  Führen  wir  endlich  das  Werk  des 
Abbe  Peries  über  die  Pariser  Juristenfacultät  bis  zu  ihrer 
Aufliebung  im  Jahre  1793  an^;  dasselbe  ist  interessant,  bietet 
aber  für  das  Mittelalter  am  wenigsten  Neues.  Der  Verfasser  hat 
vorwiegend  die  neuere  Zeit,  das  16.  und  17.  Jahrhundert,  studirt. 

Für  das  13.  Jahrhundert  haben  wir  sonst  nur  einige  Zeitschrif- 
tenartikel anzuführen;  in  erster  Linie  eine  Notiz  L.  Delisle's, 
welche  die  Entdeckung  der  Fragmente  von  Verwaltungsberichten 
aus  der  Zeit  Ludwig's  des  Heiligen  in  Büchereinbänden,  die 
aus  dem  Anfang  des  Jahrhunderts  herrühren,  meldet^;  diese  Frag- 
mente datiren  von  1247  und  1248  und  betreffen  die  Picardie.  — 
Ch.  V.  Langlois  hat  einige  Details  aus  für  Frankreich  wichtigen 
Acten  mitgetheilt,  welche  er  In  Englischen  Bibliotheken  und  Archiven 
gefunden  hat*. 

Aus  der  viel  reichhaltigeren  Historiographie  über  das  14,  Jahr- 
Ä KW ^^T^  sei  zunächst  die  Abhandlung  Pirenne's  über  die  Schlacht 
von  Courtrai    1302    erwähnt,     in    welcher    die   Französische   und 


'  Vgl.  Bibliogr.   90,  128  u.  2892. 

-  Vgl.  Bibliogr.  '90,  3770.  '  Vgl.  Bibliogr.  '90,  3771. 

*  (H  de  l'acad.  des  inscriptions.    1890,  mars  et  avril. 

*  Doenments  relat.  a  lAgenais.  au  Perigord  et  a  la  Saintonge.  (BECh 
ol>  298-304.) 


198  Berichte  und  Besprechungen. 

• 

die  Vlämis(-he  Version  des  Scblachtberichtes  untersucht  werden ;  beide 
geben  bis  ins  14.  Jahrhundert  zuiiick  *.  Hier  fuhren  wir  auch  an  einen 
von  Viard  sehr  sorgfältig  veröffentlichten  Text';  es  ist  eine  etwa 
1329  für  die  Rechnungskammer  angefertigte  Liste  aller  könig- 
lichen Beamten  in  Prankreich  mit  Angabe  der  Höhe  ihrer  Ge- 
hälter. 

Zweite  Hälfte  des  14.  Jahrhunderts.  Einer  der  Artikel  des 
Vertrages  von  Br^tigny  (1360)  bedang  die  Freilassung  König 
Johannas  gegen  eine  hohe  Summe  aus;  als  Garantie  für  die  Zah- 
lung dieses  Lösegeldes  stellte  der  König  von  Frankreich  eine  be- 
stimmte Anzahl  Biii*gen.  Sir  Duckett  hat  eine  Anzahl  inter- 
essanter Berichte  über  die  Ausführung  dieser  Glausel  zusammengestellt ; 
sie  sind  theils  dem  reichen  Lyoner  Stadtarchiv,  theils  Documenten 
entnommen,  welche  kürzlich  der  Herzog  de  la  Tremoille  der  Pariser 
Nationalbibliothek  geschenkt  hat*.  —  S.  Luce,  der  wohlbekannte 
Herausgeber  der  Chronik  von  Froissart,  vereinigt  jetzt  unter  einem 
Gesammttitel  mehrere  hier  und  da  von  ihm  veröffentlichte  Abband- 
lungen ,  die  sich  ausnahmslos  auf  die  Geschichte  Frankreichs 
während  des  hundertjährigen  Kriegesbeziehen*.  Der  Verfasser  hat 
geglaubt,  den  kritischen  Apparat,  Anmerkungen  und  Verweise  weg- 
lassen zu  müssen ;  aber  trotz  dieses  Entschlusses  wird  der  Band  eben- 
sowohl und  vielleicht  noch  mehr  das  Interesse  der  Gelehrten  als  der 
Laien  erregen.  Jede  dieser  Abhandlungen ,  für  sich  genommen ,  ist 
interessant  und  enthält  wichtige  Thatsachen  und  neue  Ansiebten. 
Man  hat  aber  dem  Verfasser  die  üble  Neigung  zum  Vorwurf  gemacht, 
auf  ganz  moderne  Vorgänge  anzuspielen,  zu  voreilig  vom  Besondern 
aufs  Allgemeine  zu  schliessen ,  zu  oft  —  bei  jedem  Anlass  und  auch 
ohne   solchen   —   seine   persönliche  Ansicht  zu   geben. 

Die  Fragen  der  Wirihschafts-  und  Socialgeschichte  sind 
heute  für  den  Historiker  von  grossem  Interesse;  er  findet  mannig- 
fache Belehrung  in  dem  Contobuch  der  Gebrüder  Bonis, 
welches  E.  Forestie  veröffentlicht  hat\  Die  Bonis  waren  Bankiers 
und    Commissionäre    in    Montauban    um    die    Mitte    des    14.    Jahr- 


'  Vgl.  Bibliogr.  '91.  408. 

«  BECh  51,  238— <)7. 

'Original  documents  relat.  to  the  hostages  of  John  king  of 
France  and  the  treaty  of  Bretigny,  1360,  ed.  by  sir  G.  F.  Duckett.  Lon- 
don, Selbstverl.    78  p. 

*  Vgl.  Nachrr.  '90,  136  i  u.  Bd.  IV,  170. 

*  Livre  de  coraptes  des  freres  Bonis,  marchands  montalbanais  du 
14.  siecle.   Champion,    ccxiij  246  p.  10  fr. 


Frankreich,  Mittelalter  (A.  Molinier).  199 

hunderts,  und  ihre  Unternehmungen  erstreckten  sich  auf  die  ver- 
schiedenartigsten Dinge:  Ein-  und  Verkauf  von  Möbeln,  Kleidungs- 
stücken und  Ausrüstungsgegenständen,  von  Pferden,  Spezereien  und 
Medicamenten,  Darlehen  und  Einziehung  von  Steuern  und  Zinsen. 
Ihr  von  Forestie  veröffentlichtes  Contobuch  wimmelt  von  werthvoUen 
Nachrichten  über  die  Lebensweise  der  Bewohner  von  Quercy  und 
Toulouse  in  der  Zeit  von  1345—1368,  über  Umlauf  und  Werth  der 
Münzen  und  über  den  Preis  der  unumgänglich  nothwendigen  Pro- 
ducte,  sowie  der  einheimischen  und  fremden  Marktwaare.  Die  Vor- 
rede des  Herausgebers  ist  sorgfältig  und  sehr  gelehrt;  vielleicht 
werden  seine  Folgerungen  ein  wenig  optimistisch  erscheinen.  Nichts- 
destoweniger scheint  es  sicher,  dass  dieser  Theil  Frankreichs  zu 
jener  Zeit  sich  einer  Wohlhabenheit,  eines  Reichthums  erfreute,  den 
das  ganze  Land  erst  viel  später  gewann. 

Die  Abhandlung  von  Fr.  Delaborde  über  die  eigentliche 
Chronik  des  Mönchs  von  Saint-Denis*  zeigt,  welcher  Platz  in 
der  Französischen  Historiographie  der  berühmten  Chronik  über  die 
Regierung  Karl's  VI.,  deren  Autor  noch  nicht  sicher  ermittelt 
werden  konnte,  gebührt.  Der  Verfasser  führt  den  Nachweis,  dass 
der  Mönch  von  Saint-Denis ,  ehe  er  die  Geschichte  der  letzten  Jahre 
des  14.  Jahrhunderts  erzählte,  eine  grosse  Universalgeschichte  verfasst 
hatte  :  und  von  dieser  Geschichte  hat  Delaborde  zwei  wichtige  Bnich- 
stücke  wiedergefunden,  von  denen  das  eine  von  768  bis  1065,  das 
andere  von  1057  bis  1270  reicht. 

De  Circourt  setzt  seine  Forschungen  über  die  auswärtige 
Politik  des  Herzogs  Louis  von  Orleans  fort^;  in  einer  neuen 
Abhandlung  beschäftigt  er  sich  mit  den  Beziehungen  dieses  Fürsten 
zum  Hause  Luxemburg  und  zu  König  Wenzel;  man  wird  darnach 
das  im  vorigen  Jahre  hier  angezeigte  Werk  von  Jarry  in  einigen 
Punkten  ergänzen  und  berichtigen  können. 

Erste  Hälfte  des  15.  Jahrhunderts.  Coville's  Werk  über  den 
Pariser  Aufstand  von  1413  ist  zweifellos  eines  der  besten  Ge- 
schichtswerke, welche  in  Frankreich  innerhalb  des  verflossenen  Jahres 
erschienen  sind  *.  Das  Buch  beginnt  mit  einem  Gesammtbild  des 
Zustandes    des    Königreichs    in    den    ersten    Jahren    des     15.   Jahr- 


'  BECh  51,  93—110. 

*  Documenta  luxembourgeois  a  Paris  concernant  le  gouvem.  du  duc 
Louii  d'Orleans.  (Publl.  de  la  sect.  bist,  de  l'institut  de  Luxembourg, 
T.  XL  [1889]). 

*  Les  Cabochiens  et  Tordonnance  de  1413.  Hachette.  1888.  xix45Gp. 
7  fr.  50.  (Erschien  erst  Dec.  1889). 


2()U  Berichte  und  Besprechungen. 

hundert«.  Man  hat  dem  Verfasser  den  Vorwurf  gemacht,  er  habe 
zu  schwarz  gemalt.  Mag  dieser  Vorwurf  in  gewisser  Hinsicht  be- 
giündet  sein  und  Coville  sich  haben  hinreissen  lassen,  die  Angaben 
der  Quellen  zu  sehr  zu  verallgemeinern :  nichtsdestoweniger  bleibt  ein 
bemerkenswerthes  und,  wie  es  scheint,  im  Ganzen  zutreffendes  Bild 
bestehen.  Weiterhin  werden  dann  die  vom  Bürgerthum  und  den 
Gebildeten  bewirkten ,  durch  die  Verordnung  vom  Jahre  1413  be- 
stätigten, aber  durch  die  Gewaltthätigkeiten  des  Pöbels  und  die 
Intriguen  des  Herzogs  von  Burgund ,  Johann  ohne  Furcht ,  wieder 
beseitigten  Reformen  dargelegt.  Nie  scheiterte  eine  so  weise  und 
so  trefflich  angeordnete  Reform  in  einer  so  kläglichen  Weise.  Im  15. 
wie  im  18.  Jahrhundert  und  überhaupt  stets  führten  die  Ausschrei- 
tungen der  rohen  Volksmasse  die  Rückkehr  aller  Missbräuche  und 
eine  blutige  Reaction  herbei.  —  Die  Abhandlung  Dognon's  über 
Languedoc  während  der  Jahre  1416  bis  1420*  zeigt,  in  welchen 
Zustand  das  Land  bald  wieder  zurücksank ;  durch  einen  neuen  Auf- 
stand aus  Paris  verjagt,  musste  der  Dauphin,  der  spätere  Karl  VII., 
im  südlichen  Frankreich  einen  Stützpunkt  suchen  und,  von  dem  Adel 
Nordfrankreichs  verrathen,  sich  mit  kaum  noch  Französischen  Fürsten^ 
wie  dem  Grafen  von  Foix,  verbünden. 

Jedes  Jahr  mehren  sich  die  Forschungen  zur  Geschichte  der 
Jeanne  d^Arc.  Wir  haben  noch  mehrere  Werke  über  diesen  Gegen- 
stand zu  verzeichnen,  aber  die  umfangreichsten  sind  nicht  die  be- 
deutendsten. Das  Buch  von  H.  Blaze  de  Bury,  ein  nachge- 
lassenes Werk,  dessen  Herausgabe  pietätvolle  Hände  für  nützlich  er- 
achtet haben ,  ist  ganz  und  gar  werthlos ' ;  der  Verfasser  war  alles 
eher,  denn  ein  Gelehrter,  und  das  Publicum  würde  wohl  gerne  darauf 
verzichtet  haben ,  seine  Meinung  über  die  Jungfrau  von  Orleans 
kennen  zu  lernen.  —  Das  Werkchen  Lesigne's^  ist  nur  ein 
Paradoxon;  der  Verfasser,  ein  hervorragender  Philosoph,  behaupt-et, 
dass  Johanna  gar  nicht  in  Ronen  verbrannt  wurde,  vielmehr  aus  der 
Gefangenschaft  entronnen ,  später  unter  dem  Namen  Jeanne  des 
Armoises  wieder  auftauchte,  sich  verheirathete  und  Familienmutter 
wurde.  Wir  würden  dieses  wunderliche  Buch  gar  nicht  anfuhren, 
hätten  es  nicht  viele  Journalisten,  Französische  wie  fremde,  ernsthaft 
genommen.   —    Die   vier  Bände   des  Capitän  Marin*  haben   ebenso- 


'  Vgl.  Bibliogr.  '90.  2953.  ''  Vgl.  Nachrr. '90,  136  k  u.Bd.lV,  185. 

*  La  fin  d'une  liegende.   Vie  de  .leanne  d'Arc.  ßayle.    152  p.   2  fr.  50: 
vgl.  DZG  IV,  185. 

*  Jeanne  d'Arc,  tacticien  et  strategiste.     Baudouin,  4  vol.    321;  330; 
322;  324  p.  a  3  fr.  50;   vgl.  DZG  IV,  185. 


Frankreich,  Mittelalter  (A.  Molinier).  201 

wenig  Werth.  Dass  ein  Franzose  den  Charakter  der  Jungfrau  ver- 
heiTÜcht,  auch  wohl  ihren  Antheil  an  den  Ereignissen  übertreibt,  — 
nichts  naturlicher  als  das ;  aber  aus  diesem  heldenmüthigen  Mädchen 
eine Heerfiihrerin,  eine  Schlachtenlenkerin  zumachen,  diese  Zum uthung 
ist  denn  doch  zu  stark.  Der  Verfasser  kennt  übrigens  seinen  Gegen- 
stand nur  unvollkommen  und  sein  Werk  ist  verwoiTen ,  zu  weit- 
schweifig und  ermüdend  zu  lesen.  Marin's  wie  Lesigne's  Werke 
werden  hier  lediglich  erwähnt,  um  vor  ihnen  zu  warnen.  —  Inter- 
essanter ist  die  von  Lanery  d'Arc*  veröffentlichte  Quellensammlung; 
sie  enthält  die  zur  Zeit  des  Rehabilitationsprocesses  Johanna's  von 
den  hervorragendsten  Kanonisten  und  Theologen  jener  Zeit  gelieferten 
Denkschriften.  Viele  derselben  waren  von  Quicberat,  dem  Heraus- 
geber der  Processacten ,  mit  Fug  und  Eecht  weggelassen  worden ; 
nichtsdestoweniger  verdienen  einige  die  Beachtung  der  Gelehrten. 
Der  neue  Herausgeber  hat  den  Text  ohne  jeden  kritischen  Apparat 
gegeben ;  er  hätte  vielleicht  noch  besser  daran  gethan ,  wenn  er  die 
Wiederholungen  und  den  grösseren  Theil  von  dem  Gerede  seiner 
schwatzhaften  und  über  die  Massen  weitschweifigen  Autoren  gestrichen 
hätte.  —  Weit  wichtiger  sind  die  Ausführungen,  welche  Ch.  de 
Beaurepaire,  Archivar  des  Departements  Seine-Tnferieure,  über  die 
Richter  der  Jeanne  d'Arc  gibt*,  ihre  Persönlichkeiten  schienen 
zwar  schon  hinreichend  bekannt,  doch  haben  Beaurepaire's  Nach- 
forschungen in  den  ihm  unterstellten  Archiven  es  ermöglicht,  zu  den 
älteren  Nachrichten  viele  neue  hinzuzufügen.  —  Unter  jenen  Richtern 
befanden  sich  mehrere  fromme  Dominicaner.  Diese  schon  von  einigen 
Andern  bemerkte  Thatsache  hatte  einen  der  neueren  Biographen  der 
Jungfrau,  einen  von  denjenigen,  welche  seit  Qu  ich  erat  das  Meiste  zu 
unserer  Kenntniss  der  Anfänge  der  Jeanne  d'Arc  beigetragen  haben, 
S.  Luce,  zu  dem  Schlüsse  geführt,  dass  der  Predigerorden  der 
Heldin  gegenüber  stets  eine  feindselige  Haltung  beobachtet  habe. 
Letzteres  hat  einen  Dominicaner,  den  Pater  Chapotin,  gewaltig  auf- 
geregt, so  dass  er  unternommen  hat,  jene  Ausführungen  zu  wider- 
legen '.  In  mehreren  Punkten  scheint  Chapotin  Recht  zu  haben. 
So  weist   er  nach,    dass  Luce  etwas  leichthin   behauptet  habe,    dass 


*  Memoires  et  consultations  en  faveur  de  Jeanne  d'Arc  par  les  juges 
da  proces  de  rehabilitation ,  dapres  les  mss.  authentiques.  Picard.  1889. 
60)  p.   9  fr. 

^  Notes  8ur  les  juges  et  les  assesseurs  du  proces  de  condamnation  de 
Jeanne  d'Arc.     Rouen,  Cagniard.     135  p. 

'  In  einer  in  den  Stades  historiques  sur  la  province  doniinicaine  de 
France  (LecofFre.    xx^361  p.    5  fr.)  wiederabgedi-uckten  Abhandlung. 


202  Berichte  und  Besprechungen. 

Jean  Petit  Predigermönch  gewesen  sei  und  dass  der  genannte  Dom 
nicanerorden  mit  Leib  und  Seele  der  Sache  Burgunds  ergeben  g< 
wesen  sei.  Aber  Ch.  hat  weder  die  Väter  des  Konstanzer  Concil 
gegen  den  Vorwurf  der  Bestechlichkeit  rechtfertigen  können,  noc 
das  Andenken  des  dem  Johann  ohne  Furcht  mit  Leib  und  Seele  ei 
gebenen  Martin  Poiree  wieder  zu  Ehren  zu  bringen  vermocht.  Luce' 
Buch  behält  trotz  einiger  Irrthümer  in  der  Hauptsache  seinen  volle; 
Werth,  und  es  scheint  erwiesen,  dass  wir  Jeanne  d*Arc  den  Predigt« 
der  Minoriten  verdanken. 

Um  mit  dem  hundertjährigen  Kriege  zu  Ende  zu  kommei 
erwähnen  wir  noch  kurz  einige  Abhandlungen,  welche  einzelne  Prc 
vinzen  des  Königreiches  in  der  Mitte  des  15.  Jahrhunderts  betreffen 
Zuerst  eine  gute  Arbeit  Andre  Joubert's*  über  Maine;  sodani 
eine  wichtige  Abhandlung  de  Freminville's  über  die  Schindei 
in  Burgund"*;  ferner  einen  umfangreichen  Aufsatz  des  Abbe 
R.  Charles  über  die  Englischen  Einfälle  in  Maine  in  den 
Jahren  1417  bis  1428^;  endlich  die  interessanten  Untersuchungen 
Gaste's  über  die  Volk  sauf  st  an  de  in  der  Normandie.  Leti- 
terer  bespricht   ausführlich   die  Vaux-de-Vire   des  Olivier  Basselin^ 

Zweite  Hälfte  des  15.  Jahrhunderts.  G.  de  Beaucourt,  der 
den  Druck  seiner  grossen  Geschichte  Karl's  VII.  fortsetzt,  hat 
einige  Bruchstücke  von  Bd.  V.  ^  veröffentlicht.  Er  behandelt 
darin  den  Process  des  Jacques  Coeur  und  sucht  nachzuweisen, 
dass  der  König  seinen  Minister  nicht  aus  Feigheit  preisgab.  Es 
dürfte  schwer  sein,  diesen  Theil  so  getrennt  vom  Ganzen  zu  beur 
theilen ;  der  Verfasser  kommt  zu  dem  Schluss,  dass  der  Sturz  Jacqnes 
Ooeur's  aus  schwer  zu  ermittelnden  politischen  Gründen  erfolgte. 
Dies  ist  wohl  möglich ,  doch  dürfte  de  Beaucourt  in  diesem  Punkte 
wie  in  der  Sache  Jeanne  d'Arc^s  Mühe  haben,  Karl  VII.  von  jedem 
Vorwurf  der  Undankbarkeit  zu  reinigen.  —  Die  Beziehungen  der 
Französischen  Könige  zu  den  Italienischen  Staaten  im  15.  Jahrhundert 
sind  noch  lange  nicht  genügend  bekannt;  man  wird  daher  die  beiden 
Abhandlungen  P.  M.  P  er  r  et 's  über  die  Gesandtschaft  Jean's 
de  Cham b res  an  Venedig  (1459)"  —  der  Verfasser  veröffentlicM 
hier  die  Berathungen  des  Venetianischen  Senates  über  die  Vorschlägt 
des  Königs  —  und  über  den  am  9.  Januar  1478  zwischen  Ludwig  XI 


»  Vgl.  Nachrr.    90,  13tJo. 

»  Vgl.  Nachrr.  '89,  143h  und  Bibliogr.    89,  4750. 

»  Vgl.  Nachrr.  '90,  130  n. 

*  CR  de  Vac.  des  sc.  mor.  et  pol.  1889.  oct.-doc. 

*  RQH  47.  433-71.  ^  BECh  50,  559-(5«i. 


Frankreich,  Mittelalter  (A.  Molinier).  203 

und  dieser  Republik  geschlossenen  Frieden  \  welcher  den  langen 
Streitigkeiten  zwischen  Frankreich  und  Venedig  ein  Ziel  setzte, 
mit  Interesse  lesen. 

Unter  eben  diesem  Ludwig  XI.  wurde  die  Buchdrucker kutt sf 
in  Frankreich  definitiv  eingeführt.  Diese  Frage  war  im  vergangenen 
Jahre  der  Gegenstand  mehrerer  werthvoller  Arbeiten.  An  erster 
Stelle  ist  zu  erwähnen  die  grosse  Sammlung  von  Platten,  welche 
0.  Thierry-Poux^  herausgegeben  hat.  Man  findet  dort  Schrift- 
tafeln in  Lichtdruck  reproducirt,  welche  den  ältesten  Französischen 
Drucken  des  15.  Jahrhunderts  (1470  —  1500)  entlehnt  sind.  Diese 
Sammlung  enthält  zwar  alles,  was  man  heute  von  den  Anfängen  der 
Buehdruckerkunst  in  Frankreich  weiss,  doch  jeder  Tag  bringt  neue 
Entdeckungen ,  welche  die  eben  gewonnenen  Vorstellungen  modi- 
ficiren.  In  Avignon  z.  B.  hat  der  Abbe  Requin  Urkunden  ge- 
funden, aus  denen  hervorgeht,  dass  in  dieser  Stadt  1444 — 1446  ein 
gewisser  Procope  Waldfoghel  lebte,  welcher  zum  Zweck  der  Aus- 
übung des  Buchdrucks  Gehilfen  suchte ;  er  besass  Pressen  und  beweg- 
liche Lettern.  Wenn  man  nun  auch  nicht  wird  behaupten  können, 
dass  schon  von  dieser  Zeit  ab  in  Avignon  Bücher  gedruckt  worden, 
so  beweisen  diese  Quellen  doch,  dass  die  neue  Erfindung  damals 
bereits  einen  ziemlichen  Weg  zurückgelegt  hatte*. 

Für  die  Regierung  Ludwig' s  XI.    haben    wir    nur  noch   den 
die  Jahre  1469 — 72  umfassenden  vierten  Band  der  Sendschreiben 
dieses  Fürsten  anzuführen,  welche  Va es en  für  die  Societe  de  Thistoire 
de  France  herausgegeben  hat*,    und  eine  sehr  wichtige  Abhandlung 
TOD  B.  de  Mandrot   über  Jacques  d'Armagnac,   Herzog   von 
Nemours '\     Ausgedehnte  Forschungen  haben  es  dem  Verfasser  er- 
möglicht,   ein   definitives  Urtheil    über    ihn   zu   fällen.     Er   war   ein 
schwacher,  treuloser  Charakter,  der  es  weder  vermochte,  Ludwig  XI. 
offen  zu  verrathen,  noch  getreu  sein  Glück  an  dasjenige  dieses  Fürsten 
zu  ketten.   Er  besass  allerdings  daneben  gute  Eigenschaften,  war  auch 
sehr  gebildet  und  hatte  eine  prachtvolle  Sammlung  von  Handschriften, 
Ton  denen  viele  noch   in  Paris  sind,   zusammengebracht.     Aber  die 
Unentschlossenheit  seines  Charakters  richtete  ihn  zu  Grunde.  Ludwig  XI. 
verzieh  ihm  zwar  ganz  entgegen  seiner  sonstigen  Gewohnheit  wieder- 
holt, aber  dafür  Hess  er  auch,  nachdem  er  sich  einmal  entschlossen, 
ihn  zu  strafen,  eine  ungewöhnliche  Strenge  und  Grausamkeit  walten. 


'  Ebd.  51,  111—35.  «  Vgl.  Bibliogr.  ^90,  13080. 

'  Bibliogr.  '90, 3081.  —  Vgl.  L.  Duhamel,  Les  origines  de  rimprimerie 
a  Avignon.    Avignon,  Segain.    15  p.  3  fr. 

'  Vgl.  Bibüogr.  '91,  432.  *  RH  43.  274—31(1.  44,  241-312. 


2i)4  Berichte  und  Besprechungen. 

Ohne  diese  Ausschreitungen  vertheidigen  zu  wollen,  muss  man  freilic 
zugeben,  dass  Jacques  de  Nemours  ein  Verrilther  war,  und  dass  < 
zu  einer  Zeit,  zu  welcher  auf  politische  Verbrechen  die  Todesstral 
gesetzt  war,  sein  Schicksal  verdient  hatte.  Ludwig's  XI.  streng« 
Verfahren  war  um  so  unpolitischer,  als  es  dem  Herzoge  von  Nemoui 
die  Sympathien  der  Zeitgenossen  verschaffte  und  seine  Fehler  ve: 
gessen  Hess. 

Die    Chronik   Ludwig's  XII.    von  Jean   d'Auton    war   se: 
Anfang  des  letzten  Jahrhundert«   nicht  wieder  in  sorgfältiger  Weis 
edirt  worden;  die  Ausgabe  von  de  Maul  de*  wird  daher  willkomme 
sein.     Die  Herstellung  des  Textes  war  übrigens  ziemlich  leicht,  den 
wir  besitzen  noch  die  Originalhandschrift    des  Werkes.     Es  handelt 
sich  also  nur  darum ,  dasselbe  abzuschreiben  und  zu  erläutern.     Di 
ErlHuterungen ,    welche   der   neue  Herausgeber  gibt,    scheinen  etwa 
ungleichmässig  zu  sein :    bald  sind  sie   zu  zahlreich   und  überflössig 
bald  hinwiederum  fehlen  die  Anmerkungen  gerade  da,  wo  sie  nöthij 
wären.      Nichtsdestoweniger    wird    diese    Ausgabe    erwünscht    sein, 
zumal   der  Text   unendlich    besser   als   derjenige  Godefroy's   zu  sein 
scheint.     Demselben    de  Maulde   verdanken    wir  eine  Geschichte 
Ludwig's  XII. ,  die  umfangreich  zu  werden  verspricht.     Die  beiden 
ersten   Bände ,    die    bisher    erschienen ,    reichen    bis   zu   Karl's  VIII. 
Italienischem  Feldzuge  *.     Verfasser  hat  viel  gelesen  und  gesammelt, 
und  veröffentlicht   nun   das  Resultat   seiner  Forschungen ,    doch  ein 
rechtes  Buch   daraus   zu  machen ,   versucht  er  nicht.     Das  Werk  ist 
weitläufig  und  lässt  die  Gestalt  Ludwig's  XII.  nicht  klar  hervortreten. 
Es    scheint,    als    wolle    de    Maulde    die   gangbaren    Ansichten  über 
Charakter  und  Bedeutung   dieses  Fürsten  adoptiren ,    ohne  Front  zu 
machen   gegen    die   herkömmliche  Bewunderung    für   diese  in  jeder 
Hinsicht  sehr  mittelmässige  Persönlichkeit. 

Localgeschichte.  Des  Abbe  Lebeuf  Geschichte  von  Stadt 
und  Diücese  Paris  wird  noch  heute  von  den  Gelehrten  geschätzt; 
zwar  ist  sie  in  ihrer  Form  zerrissen  und  in  ihrer  Anordnung  unbe* 
quem,  indess  der  Verfasser  hatte  viele  Urkunden  gesehen  und  besaas 
in  nicht  geringem  Grade  Sinn  für  die  alte  Zeit.  Jedenfalls  konnte 
es  verdienstlich  erscheinen ,  das  Werk  dem  heutigen  Stande  der 
Wissenschaft  entsprechend  zu  vervollständigen.  Vor  25  Jahren  hatte 
dies  ohne  Erfolg  Hippol.  Cocheries  versucht;  seine  Arbeit,  die  übrigens 
unvollendet  blieb ,  ist  mangelhaft  und  schlecht  entworfen.  Bessere 
Dienste  wird  die  neue  Ausgabe  F.  Bournon's  leisten,  von  welcher 


T.  1.    l^urenK.    1889.  414  p.   9  fr.  ''  Vgl.  Bibliogr.  '90,  905. 


Frankreich,  Mittelalter  (A.  Moiinier).  205 

soeben  Heft  1   erschien.     Die  Zusätze  des  Herausgebers  sind  bequem 
vertfaeilt   und  beschränken  sich    in  massvolier  Weise   auf  die  Haupt- 
punkte.   Das  Werk  des  Abbe  Lebeuf  wird  aus  seinen  Händen  mehr 
als  doppelt   so  stark   und    unendlich  vollständiger   hervorgehen  K  — 
Die  von  E.  Coyecque   veröffentlichten  Texte   sind   den  Berathungs- 
protokollen    des  Capitels  von  Notre-Dame  in  Paris  entnommen.     Sie 
werfen   ein  ganz  neues  Licht   auf  die  Geschichte   des  Krankenhauses 
der  Stadt  ^ :  der  Herausgeber  hat  die  von  ihm  abgedruckten  Urkunden 
nicht  mit  Anmerkungen  versehen,  doch  ist  hierfür  zu  beachten,  dass 
ein  erster  Band,  der  noch  erscheinen  soll,  die  Geschichte  des  Kranken- 
hauses   bis    zum    16.    Jahrhundert   enthalten    wird.     Viele    der    von 
Coyecque  mitgetheilten  Stücke  scheinen  übrigens  von  untergeordnetem 
Interesse  zu  sein ;  wir  haben  hier  eine  ein  wenig  ins  Kleine  gehende 
Gelehrsamkeit    vor   uns.    —    Die    Geschichte    des    Hospitals   von 
Bicetre     von    E.    Richard'    ist    anziehend,     bietet    aber   für    das 
Mittelalter    nichts,    was    man    nicht   schon    anderswoher    wüsste.  — 
Endlich   erwähnen   wir   zur  Pariser  Provinzi algeschichte   noch    einen 
Artikel    L.    Sandret's    über    die   Fähre    von   Conflans-Sainte- 
Honorine    im  Mittelalter*,    der  Verfasser   veröffentlicht    hier  einen 
riemlich    interessanten  Bericht   vom   Jahre   1467;    ferner   die  Notes 
Mstoriques    sur    Saint- Man  de    von    Ul.    Robert*.      Letztere 
Arbeit   ist    eine    treffliche  Monographie   über   dieses  jetzt   zu   einem 
blühenden    Städtchen   gewordene  Dorf.   —    Von   vielen  Benedictiuer- 
abteien  besitzen  wir  handschriftlich  Geschichten,   welche  im  17.  und 
18.  Jahrhundert   von  den  Mönchen   der  Congregation   de  Saint-Maur 
verfasst  worden  sind.     Diese  Ausarbeitungen  bleiben  sich  an  Werth 
flicht  überall  gleich,  man  könnte  vielleicht  bei  der  Herausgabe  der- 
selben stark  kürzen.    Denn  diese  schriftstellernden  Mönche  waren  so 
weitschweifig  als  nur  möglich,  und  viele  der  von  ihnen  mitgetheilten 
Details  sind  jetzt   von  keinem  Interesse.     So  verhält  es  sich  mit  der 
Geschichte   von   Orbais,    welche   Nicolas    du   Bout   im  Jahre 
1702  verfasste   und  E.  Heron  de  Villefosse  jetzt  veröffentlichte". 
IHe  Zusätze   und  Anmerkungen  des  modernen  Schriftstellers   sind  so 
interessant   und   erheblich ,   dass   sie   den  Werth   des  Original  Werkes 

'  Histoire  de  Paris;  rectifications  et  additions.  Champion.  244  p.  10  fr. 

*  L'H6tel-Dieu   de  Paris   au  moyen-ilge;   bist,   et  docc.    1326—1539. 
Soc.  de  l'hist.  de  Paris  et  de  l'lle  de  France.)    Champion.  449  p.    10  fr. 

'  .Steinheil.    158  p.   i]  fr. 

*  Soc.  de  rhist.  de  Paris,  Bulletin,  1889,  sept.  et  oet. 

*  Saint  Mande,  Beucher.    153  p. 

*  Histoire  de  Tabbaye  d'Orbais  (Manie)  par  du  Bout,  publ.  d' apres 
lern  orig.  par  Et.  Heron  de  Villefosse.     Picard.    706  p.    20  fr. 


20()  Berichte  und  Besprechungen. 

verdoppeln.  Man  findet  namentlich  viele  interessante  Einzelheiten 
über  die  Kirche  und  die  Klostergebäude.  —  P.  Guilhermoz  ver- 
öifentlichte  neue  und  sehr  beachtenswerthe  Stücke,  die  den  mutter- 
bürtigen  Adel  in  der  Champagne  betreffen'.  Man  weiss,  was 
für  Staub  jene  Frage  aufgewirbelt  hat.  Mehrere  Gelehrte  glaubten, 
dass  es  sich  hier  nur  um  einen  privilegirten  Bürgerstand  handle: 
andere  dagegen  haben  behauptet,  dass  dieser  Punkt  des  Gewohn- 
heitsrechtes nie  unumstösslich  festgestanden  habe.  Die  von  Guil- 
hermoz mitgetheilten  Stücke  beweisen  nun,  dass  der  fragliche  Rechts- 
satz zu  Anfang  des  14.  Jahrh.  vollkommen  anerkannt  war  und  dass 
damit  die  für  Leibeigene  geltende  Regel  „le  fruit  suit  le  ventre*  auch 
auf  den  Adel  ausgedehnt  war.  Es  gab  also  wie  Leibeigene  so  auch 
Adlige  durch  mütterliche  Abstammung.  —  Endlich  erwähnen  wir  für 
die  Geschichte  der  Östlichen  Provinzen  Frankreichs  noch  die  Abhand- 
lungen Ch.  Pfister's  über  die  Legenden  vom  hl.  Die  und  vom 
hl.  Hydulphe'^.  Der  Verfasser  stellt  hier  als  Datum  der  Gründung 
des  Klosters  Saint-Di^  das  Jahr  669  und  für  das  Kloster  Moyen- 
moiitier  den  Anfang  des  8.  Jahrhunderts  endgültig  fest. 

Die  Geschichte  der  Provinz  Perche  ist  bisher  ein  wenig  ver- 
nachlässigt  worden.  Zwei  ehemalige  Schüler  der  Ecole  des  chartes, 
0.  de  Romanet  und  H.  Tournouer,  haben  zur  Ausfüllung  dieser 
Lücke  die  periodische  Veröffentlichung  von  Quellen  über  diese  Provinz 
unternommen ;  diese  Hefte  erscheinen  vierteljährlich.  Man  findet  hier 
Arbeiten  der  alten  Geschichtschreiber  des  Landes,  Urkunden  und  Copial- 
bücher,  endlich  eine  Specialbibliographie  ^.  Die  ersten  Hefte  bieten 
manches  Interessante.  —  Für  dieselbe  Provinz  können  wir  noch  das 
Chartular  der  Abtei  La  Trappe  anzeigen,  welches  die  Societe  hi- 
storique  de  TOrne^  herausgegeben  hat.  Der  Text  ist  interessant;  un- 
glücklicherweise haben  aber  die  Herausgeber  dem  Chartular  selbst 
noch  neun  Stücke  nach  einer  beglaubigten  Abschrift  vom  Jahre  1741 
hinzugefügt.  Wenigstens  eins  von  den  Stücken  dieses  Anhanges,  eine 
Urkunde  Ludwig's  TX.  von  1240,  ist  offenbar  untergeschoben.  Delisle 
hat  dies  unwiderleglich  nachgewiesen.  Man  begreift  kaum ,  wie  die 
Herausgeber   ein  Stück   in    ihre  Sammlung   aufnehmen   konnten,    in 


*  ün  nouvean  texte  rel.  a  la  noblesse  matemelle  en  Champagne. 
(BKCh  50,  509-36). 

-  Annales  de  l'Est  1889,  juill.-oct. 

^  Vgl.  Nachrr.  '90.  288  b.  —  Le  Chevallier.   ä  2  fr.  50. 

*  Cartulaire  de  Tabbaye  de  Notre-Dame  de  La  Trappe,  publ.  par  le 
comte  de  Charencey.  Alen^on,  Reinaut  de  Broise.  665  p.  10  fr.  —  Vgl. 
BECh  51,  378  f. 


Frankreich,  Mittelalter  (A.  Molinier).  207 

welchem  nnt^r  diesem  Datum  von  den  ^presides  summorum  senatuum 
totius  Prancie"  gesprochen  wird.    Die  Abhandlung  über  die  historische 
Geographie  der  Bretagne  von  A.  de  laBorderie^  ist  viel  wich- 
tiger.   Der  Verfasser  kennt  die  Provinz,  von  der  er  spricht,  vortreif- 
lich  und  setzt,   ohne  das  Detail  zu  vernachlässigen,   in   vorzüglicher 
Darstellung  die  tiefliegenden  Ursachen  auseinander,  welche  im  10.  Jahr- 
hundert  in    der    Bretagne    die   Feudalität    mit   ihren   grossen  Graf- 
schaften und  Grenzlehen  herbeiführten,  und  zeigt,  wie  die  Festsetzung 
der  Einkünfte    von   Penthiövre   die   Unterwerfung   des   Herzogthums 
uDter  fremden  Einfluss  bewirkte. 

Für  das  mittlere  Frankreich  können  wir  einen  guten  Bericht 
L.  Guibert^s  über  das  Chartular  von  Obazine  anführen-.  Dieses 
Manuscript,  das  jüngst  der  Nationalbibliothek  geschenkt  wurde,  ist 
sehr  werthvoU  für  die  Geschichte  von  Limousin  und  La  Marche. 
Güibert's  Abhandlung  hebt  die  Wichtigkeit  desselben  genugsam 
hervor  und  gibt  ein  Inhal ts verzeich niss.  —  Champeval  hat  die 
Veröffentlichung  der  Chartulare  von  S.  Martin  du  Tülle'  und  von 
üzerche"*,  die  beide  sehr  wichtig  sind,  fortgesetzt.  —  Spont's  Ar- 
tikel über  die  Steuern  in  Languedoc  von  1490 — 1515  ist  eine 
}?ut*  Einzeluntersuchung  über  die  Französischen  Finanzen  gegen  Ende 
des  Mittelalters*.  Unter  Ludwig  XL  machte  Languedoc  die  Hälfte 
des  eigentlichen  Königreiches  und  sicherlich  die  reichere  aus.  Spont 
ist  im  Stande  gewesen ,  für  jedes  Jahr  die  von  den  Landständen  be- 
willigte Summe  und  die  vom  König  verlangten  Hilfsgelder  zu  be- 
stimmen. Man  sieht,  dass  die  grossartige  Politik  Ludwig's  XI.  und 
die  unsinnigen  Feldzüge  KarVs  VIII.  und  Ludwig's  XII.  dem  Lande 
sehr  theuer  zu  stehen  kamen.  Frankreich  konnte  diese  Lasten  ohne 
Nachtheil  ertragen  dank  dem  wunderbaren  Aufschwung  von  Industrie 
und  Handel  am  Ende  des  verderblichen  100jährigen  Krieges. 

Das  von  dem  Domherrn  Pottier  bearbeitete  Verzeichniss  von  ge- 
druckten oder  handschriftlichen  „Chartes  de  coutumes**  der  Ortschaften 
des  jetzigen  Departements  Tarn-et-Garonne  wird  gute  Dienste  lei- 
sten*. Dieselbe  Arbeit  ist  schon  für  Ariege  gethan  worden  und  die  Local- 
historiker  müssten   ähnliche  Verzeichnisse  auch  für  die  übrigen  Pro- 


'  Renne?,  Plichon.    1889.    198  p. 

'  Sog.  des  lettres  etc.,  de  la  Correze,   (siegeant  a  Tülle).    Bull.  1889. 
»vr.  4. 

'  Soc.  archl.  de  Tam-et-Garonne,  Bull.,  1889.   4.  trimestre. 

*  Soc  des  lettres  de  la  Correze,  Bull.    1889. 

*  Ann.  du  Midi,  1890,  juillet. 

*  Montauban.  29  p.   (Soc.  archl.  de  Tam-et-Garonne,  Bulletin,  1889.) 


208  Berichte  und  Besprechungen. 

viiizeu  anlegen.  —  Wir  können  hier  auch  die  Abhandlung  Rebouis* 
über  die  Coutumes  von  Agenais*  einreihen,  welcher  zwei  unge- 
druckte Aufzeichnungen  aus  den  Jahren  1256  und  1358  beigegeben 
sind.  —  Ferner  erwähnen  wir  an  dieser  Stelle  die  Untersuchung 
A.  Du  com 's  über  die  Geschichte  und  Verfassung  der  Gemeinde  Agen 
bis  zum  Vertrag  von  Bretigny*,  und  von  Abbe  Douais  die  Ausgabe 
des  Gewohnheitsrechtes  von  Montoussin,  im  alten  Toulousain  west- 
lich von  der  Garonne  (1270),  nach  einer  Handschrift  des  15.  Jahr- 
hunderts ^. 

Das  Syndicatsbuch  von  Bearn,  das  L.  Cadier*  verötfent- 
lichte,  enthält  die  Verwaltungsacten  der  Landstände  dieser  Provinz 
von  1488  bis  1521.  Die  sehr  gelehrte  und  schön  geschriebene  Ein- 
leitung setzt  den  Werth  dieser  Quelle  in  das  gehörige  Licht;  man 
wird  sie  für  die  Geschichte  der  Beziehungen  zwischen  Frankreich  und 
Spanien  zu  Anfang  des  16.  Jahrhunderts  mit  Nutzen  zu  Rathe 
ziehen,  da  die  Beherrscher  von  B^arn  bis  1515  das  Königreich  Navarra 
(südlich  der  Pyrenäen)  besassen. 

In  einer  gehaltvollen  Abhandlung  erzählt  uns  noch  Abbe 
J.  Chevalier  die  Geschichte  der  Kirche  von  Valence  in  der 
Dauphine  unter  den  Bischöfen  Wilhelm  und  Philipp  von  Savojen 
1226  — 1267 '\  Diese  beiden  kriegerischen  und  unruhigen  Prälaten 
brachten  ihr  Leben  in  Streitigkeiten  mit  ihren  Nachbarn  hin  und 
mischten  sich  in  alle  politischen  Händel  ihrer  Zeit.  Philipp,  der 
gleichzeitig  Bischof  von  Valence  und  Erzbischof  von  Lyon  war, 
wurde  nie  zum  Priester  geweiht,  trat  nach  25  Pontificatsjahren  ins 
Weltleben  zurück,  verheirathete  sich  und  regierte  17  Jahre  lang  die 
Grafschaften  Savoyen  und  Burgund. 

Paris,  im  December  1890.  A.  Molinien 


^  NRH  de  droit  fran9ai8,  1890,  mai-juin. 

'  Sog.  d'agriculture  etc.  d'Agen.    (Recueil  des  travaux.  II.  11.) 

»  NRH  de  droit  1890,  juillet-aoüt. 

*  Auch,  Cocharaux  (Paris,  Champion).  1889.  Iv  199  p.   7  fr. 

••  Vgl.  Bibliogr.  '91,  822. 


Nachrichten  und  Notizen. 


Die  Redaction  der  ^Literatur  zur  ausserdeutsclien  Gescliickte"  (mit  Ausnahme  noch 
der  in  diesem  Heft  gegebenen  Zusammen  stellang  für  Grossbritannien,  Neuzeit)  ist  ganz  an 
Dr.  O.Sommer  feldt  übergegangen.  Im  übrigen  ist  für  nicht  gezeichnete  Notizen  nach 
Tie  vor  der  Herausgeber  allein  verantwortlich.  Für  Unterstützung  bei  Sammlung  und 
Sichtung  des  Materials  ist  die  Redaction  dem  ständigen  Mitarbeiter  Dr.  Striedinger  in 
Mönchen  und  ausserdem  Dr.  Kaufmann  in  Rom  zu  Dank  verpflichtet. 

Berliner  Akademie.  In  der  öffentl.  Sitzung  vom  29.  Januar  folgten  auf 
eine  Rede  Prof.  Mommsen's  über  die  wirthschaftl.  Politik  Friedrich's  d.  Gr. 
die  Berichte   über  die  wissenschaftl*  Unternehmungen.     Von  ihnen  gelten 
halten  Geschichte  die  Griech.  Inschriften  (Berichterstatter Hr.  Kirchhoflf). 
die  Latein.  Inschriften  (Hr.  Mommsen  und  Hr.  Hirschfeld),  die  Prosopographie 
der  Rom.  Kaiserzeit  (Hr.  Mommsen),  die  Aristoteles-Commentatoren  (Hr.  Zeller 
n.  Hr.  Diels),  das  Corpus  nummorum  (Hr.  Mommsen).    Hier  sei  daraus  nur 
Einzelnes    hervorgehoben.     Von   der  Sammlung   der   Griechischen   In- 
schriften  ist  der  von  Prof.  Kaibel  redigirte  Band,   enthaltend  die  In- 
schriften Italiens   und  Siciliens   und   in  Form    eines  Anhangs  die  von  Ger- 
manien, Gallien,  Britannien  und  Hispanien  um  die  Jahreswende  erschienen. 
Von  den  Lateinischen  Inschriften  ist  Bd.  VI  (Stadtröm.  Inachrr.)  durch 
Dr.  Hülsen  bis  zum  360.  Bogen  und  zum  Abschluss  der  Grabschriften  ge- 
ordert, Bd.  XV  (Stadtröm.  Instrumentum)  durch  Dr.  Dressel  bis  zum  66. 
Bogen,  so   dass  Th.  I,   die  Ziegel  umfassend,   demnächst  zur  Ausgabe  ge- 
langt Bd.  XI,  2  (Ümbria)  durch  Prof.  Bor  mann  bis  zum  104.  Bogen.    Der 
I^ck  des  XIII.  Bandes  (Nordgallien  und  Germanien)   dagegen,   von   dem 
^rl889  Nr.  92  berichteten,  wird  erst  begonnen,  bezw.  weitergeführt  werden. 
*enn  die  Herausgeber  die  von  ihnen  übernommenen  Arbeiten  für  die  Supple- 
DJente  so  weit  gefördert  haben,  dass  eine  Unterbrechung  des  Drucks  nicht 
^  l'efürchten  steht.     Das  Material  für  das  massenhafte  Instrumentum  von 
*>ermanien  ist  von  Prof.  Zangemeister  in  Heidelberg  bei  einem  längeren 
Aufenthalte  in  Holland  vervollständigt  und  von  Dr.  Bohn,  dem  die  Redac- 
^on  des  Instrumentum  dieses  Bandes  übertragen  worden  ist,  in  Bearbeitung 
glommen.  —  Daneben  ist  die  Neubearbeitung  des  I.  Bandes  durch  Dr.  Hül- 
len gefordert,  Supplemente  zu  Bd.  II  (Spanien)  von  Prof.  Hübner  u.  III 
ff'acia,  Moeida  sup.,  Dalmatia)  von  Prof.  v.  Domaszewski  und  Prof.  Hirsch- 
l>eiitsche  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.   18P1.  V.  l.  14 


21()  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  1 — 8. 

feld  sind  1891  zu  erwarten,  ebenso  der  1.  Halbband  des  VIIl.  Bandes 
(Afrikan.  Inschrr.)  von  Prof.  Schmidt  und  Prof.  Cagnat.  während  der 
Druck  des  1.  Suppl.  zu  Bd.  IV  (Ponipej.  Wachstafeln  von  Prof.  Zange- 
meist  er)  jetzt  beginnen  soll.  —  Die  Herausgeber  der  Prosopographie 
der  Römischen  Kaiserzeit,  die  Herren  Klebs,  Dessau  und  v.  Roh- 
den  haben  ihre  Arbeiten  revidirt  und  vervollständigt.  Am  1.  April  wird 
der  Druck  der  3  Baude  beginnen.  [1 

Ueber  die  Politische  Correftpondenz  Frinirich^s  d.  Gr.  berich- 
tet(jn  die  Herren  v.  Sybel  und  Schmoller.  Mit  den  Arbeiten  war  wie  bisher 
r*rof.  Alb.  Naude  betraut:  gegen  Ende  des  Jahres  trat  zunächst  provisorisch 
Dr.  K.  Treusch  v.  Buttlar  als  Hilfsarbeit-er  ein.  Im  Juni  1890  erschien  von 
Bd.  18  der  1.  Halbband,  dem  der  2.  im  Februar  1891  folgen  sollt«.  Das 
Kriegsjahr  1759  füllt  mit  polit  und  militär.  Correspondenz  beide  Halbbände. 
Ausser  dem  Geh.  Staats- A.  und  dem  A.  des  Generalstabs  wurden  auch  fremde 
Sammlungen,  besonders  das  Kriegs- A.  in  Wien,  das  Staats- A.  in  Stuttgart, 
Bibll.  in  Darmstadt  und  Landshut  benutzt.  —  Der  3.  Band  der  Staats- 
nchriften,  bearb.  von  Dr.  Krauske.  wird  demnächst  erscheinen.  Ueber 
seinen  Inhalt  ist  früher  berichtet.  Die  Forts,  ist  vorläufig  sistirt,  um  alle 
Kräfte  den  Acta  Borussica  und  der  Corresp.  z»  widmen.  [2 

Von  den  Acta  Borussica  naht  nach  dem  Bericht  derselben  beiden 
Herren  Bd.  I  (171-322)  der  1.  Abth.  (Acten  der  Centralverwaltung) ,  bearb. 
V.  Dr.  Krauske,  seiner  Vollendung,  so  dass  der  Druck  bald  wird  begrinnen 
können.  Dr.  Kr.  besuchte  Archive  in  Ostpreussen,  Pommern,  Magdeburg, 
Westfalen,  Hannover,  Prof.  Schmoller  (zugleich  für  allgemeinere  Vorar- 
beiten, und  hauptsächlich  um  den  Nachlass  SeckendorflTs  zu  prüfen)  Wien 
und  Dresden.  —  Von  der  2.  Abth.  (Preuss.  Seidenindustrie  des  18.  Jh.)  sind 
die  beiden  ersten  Bände,  boarb.  v.  Dr.  0.  Hintze,  in  der  Hauptsache  fertig- 
gestellt, so  dass  für  März  oder  April  die  Ausgabe  zu  erwarten  ist.  —  Die 
Bearbeitung  der  Preuss.  Getreidehandelspolitik  ist  von  Dr.  W.  Naud^  durch 
Arbeiten  im  Geh.-St.-A.,  im  A.  d.  Kriegsministeriums  und  Reisen  nach  Anrieb, 
Münster,  Düsseldorf  gefördert  worden.— Prof.  Seh  m  oll  er  hat  seine  Vorarbeiten 
bezüglich  der  Brandenb.- Preuss.  Wollindustrie  und  der  Brandenb.-Sächs. 
Handelsbeziehungen  fortgesetzt,  zeitweilig  in  Dresden  durch  Dr.  Treusch 
V.  Buttlar  unterstützt.  —  Dr.  Hintze  wird  nach  Vollendung  der  Seiden- 
industrie die  Bearbeitung  der  Militärverwaltung  beginnen.  [3 

5 a  r ii/  ti  y -  .S7  ift  ung.  Die  Arbeiten  für  den  Supplement-Band  der  Acta 
nationis  Germanicae  univ.  Bononiensis  hat  Dr.  Knod,  jetzt  in 
Strassburg,  fortgesetzt,  z.  Th.  auf  einer  Reise  in  Bibll.  und  Archive  Mittel- 
und  Norddeutschlands.  —  Zur  Vorbereitung  einer  krit.  Ausgabe  der  Libri 
feudorum  hat  Prof.  K.  Lehmann  eine  grosse  Zahl  von  Hss.  verglichen 
und  eine  Reise  durch  Nord-Frankreich  und  Belgien  unternommen.  Ein 
Verzeichniss  der  78  benutzten  Hss.  s.  NA  10,  :387-418.  —  Die  Arbeiten 
für  das  Wörterbuch  der  class.  Rechtswissenschaft  sind  fortgesetzt 
worden.  [4 

Ueber  das  Historische  Institut  in  Rom  berichtete  Hr.  v.  Sybel 
für  die  aus  ihm  selbst  und  den  Herren  Wattenbach  und  Lenz  bestehende 
Commission.    Die  Arbeiten  des  Instituts  haben  im  Jahre  1890  ihren  stetigen 


Berliner  Akademie,  Histor.  Institut  in  Rom.  211 

Forlgang  gehabt.  —  Der  1.  Assistent  Prof.  Friedensburg  hat  die  Bearbei- 
tung  des  I,  Bandes  der  Nuntiaturberiehte  im  wesentlichen  vollendet.  Näheres 
n^jer  den  Inhalt  des  Bandes  s.  in  dem  Berichte  der  Münchener  bist.  Comm. 
1890,  Nachrr.  230.  Der  Druck  wird ,  wie  schon  früher  gemeldet,  spätestens 
im  April  1891  beginnen.  —  Der  2.  Assistent,  Dr.  Hansen,  hat  mit  gleichem 
Erfolge  der  Forschung  in  den  Dt.  Nuntiaturberichten  aus  den  Jahren  15t)4 
Ms  1585  obgelegen.  Es  lassen  sich  hier  fortlaufende  Serien  der  Berichte 
ijtehender  Nuntiaturen  und  bedeutende  Gruppen  von  Berichten  grösserer 
^pecialmi^ionen  unterscheiden.  Eine  solche  Gruppe,  den  Kölnischen  Krieg 
gegen  den  Kurfürsten  Gebhard  Truchsess  betreffend,  hat  Dr.  Hansen  zu- 
nächst in  Angriff  genommen  und  im  Laufe  des  Jahres  zum  Abschluss  ge- 
bracht. Der  Druck  des  sehr  stattlich  gewordenen  Bandes  wird  um  Ostern 
beginnen.  [Ein  vollständigerer  Bericht  über  die  Thätigkeit  des  Instituts,  der 
•lie  seit  dem  December  eingetretenen  Veränderungen  berücksichtigt,  wird 
voraussichtlich  im  nächsten  oder  übernächsten  Hefte  folgen  können.]     [5 

Was  den  Personalbestand  des  Institutes  betrifft,  so  ist  der  bisherige 
Secretär,  Prof.  Dr.  Schottmüller,  als  Geh.  Reg.-Rath  zum  Hilfsarbeiter  im 
liiternchtsniinisterium  ernannt  worden.  An  seine  Stelle  ist  Prof.  Dr.  Quid  de 
in  München,  bisher  mit  der  Herausgabe  der  Dt.  Reichstagsacten  des  15.  Jh. 
beschäftigt,  seit  Anfang  Nov.  1890  getreten.  Dr.  Hansen  ist  von  der  Stadt 
Köln  an  Stelle  des  Prof.  Höhlbaum  zum  städt.  Archivar  ernannt  worden 
und  wird  mit  Beginn  der  Vatic.  Ferien,  am  1.  Juli,  Rom  verlassen.  Es  ist 
alle  Aussicht  für  die  Gewinnung  eines  tüchtigen  Nachfolgers  vorhanden.  — 
Als  Volontär  ist  seit  dem  October  1890  (u.  zwar  zunächst  für  die  Zeit  1555  ff.) 
Dr.  A.  Heidenhain  beschäftigt.  [6 

Istitnto  Anstriaco  di  stndii  storici  in  Rom«  Ueber  die  definitive 
Hegründung  dieses  unter  der  Leitung  Hofrath  Th.  v.  SickeTs  stehenden 
Instituts  berichteten  wir  schon  im  vorletzten  Heft,  1890  Nr.  172.  Den  MIOG 
entnehmen  wir  nun  folgende  weitere  Angaben.  Zunächst  sind  Dr.  Starzer, 
i'riv.Doc.  Dr.  Wahrmund  und  Gymn.-Prof.  Dr.  Friedwagner  zu  ord. 
Mittfliedern  ernannt  worden.  Als  ao.  Mitglieder  haben  sich  die  Landes- 
»tipendisten  aus  Böhmen  Kollmann  und  Kratochvil  angeschlossen.  An 
•Stelle  von  Prof.  Friedwagner  wird  im  Febr.  Prof.  Werunsky  aus  Prag 
treten.  Ausserdem  wurden  für  die  zweite  Hälfte  des  Studienjahres  noch 
zvei  Staatflstipendisten,  Dr.  H.  Schütter  u.  Dr.  M.  Tangl,  ernannt,  welche 
bereits  in  Rom  eingetroffen  sind.  Diesen  Stipendisten  ist  auch  in  diesem 
Jahre  gestattet,  von  ihnen  selbst  gewählte  Themata  zu  bearbeiten.  Zugleich 
haben  sie  sich  aber  an  den  gemeinsamen  Arbeiten  des  Instituts  zu  be- 
theiligen. 17 

Waren  für  diese  gemeinsamen  Arbeiten  bisher  Partien  aus  der  (.4. 
Oestenreichs  im  MA.  ins  Auge  gefasst  worden,  so  hat  sich  immer  mehr 
herausgestellt,  dass  eine  erschöpfende  Behandlung  derselben  unmöglich  ist, 
solange  nicht  auch  die  grossen  Schätze  der  beiden  im  Lateran  befindlichen 
Archive,  wie  in  Aussicht  gestellt  worden  ist,  zugänglich  gemacht  sein  wer- 
den. Aus  diesem  Grunde  war  schon  zu  Beginn  des  Jahres  1889  die  Anre- 
K'"^?  gegeben  worden  zu  einem  Thema  aus  der  G.  Oesterreichs  nach  1500 


212  Nachrichlen  und  Notizen  Nr.  8—14. 

überzugehen,  dabei  aber  auf  die  schon  von  anderer  Seite  bef^onnenen  For- 
schungen Rücksicht  zu  nehmen.  Prof.  v.  Ottenthai,  welcher  im  letzten 
Winter  den  Vorstand  des  Instituts  in  Rom  vertrat,  hatte  sich  schon  bei 
einem  früheren  Aufenthalte  daselbst  (1887—88)  über  die  Hauptbestände  der 
im  Vat.  Archive  befindlichen  diplom.  Acten  des  16.  Jh.  orientirt  und  l)e- 
gann  nun  die  besonders  zu  berücksichtigenden  Nuntiaturberichte  aus  dem 
16.  Jh.  einer  vorläufigen  Durchsicht  zu  unterziehen.  Mit  dieser  Arbeit  weiter- 
liin  betraut  legte  Dr.  Starzer  seit  dem  Dec.  1889  ein  Repertorium  der 
betreffenden  Nuntiaturberichte  an,  aus  dem  sich  unter  anderm  ergab,  dass 
hier  noch  reiche  Ausbeute  für  die  G.  Oesterreichs  unter  Maximilian  II.  in 
Aussicht  steht.  Da  nach  Mittheilungen  Prof.  v.  Ottentlials,  welche  in  dem 
der  k.  Preuss.  Ak.  d.  Wiss.  in  Berlin  am  28.  Jan.  1890  erstatteten  officiellen 
Bericht  über  die  Arbeiten  des  Preuss.  Instituts  in  Rom  und  in  den  Berichten 
der  Görres-G.  ihre  Bestätigung  fanden,  von  diesen  beiden  Seiten  die  Jahre 
1564 — 76  nicht  in  da«  Arbeitsprogramm  einbezogen  waren,  und  da  von  den 
einzelnen  Forschem,  welche  in  der  jüngsten  Zeit  das  Material  des  Vat. 
Archivs  für  die  Jahre  1.564—76  benutzt  hatten,  ein  näheres  Eingehen  auf 
die  G.  Oesterreichs  unter  Maximilian  II.  nicht  zu  erwarten  war,  wurde  eben 
dieses  Thema  für  die  gemeinsame  Arbeit  von  Sickel  in  Vorschlag  gebracht 
und  ^'urde  diese  Wahl  vom  Ministerium  gutgeheissen.  An  der  Hand  der 
Notizen  Ottenthars  und  der  Starzer'schen  Excerpte  war  schon  in  Wien  der 
genaue  Arbeitsplan  entworfen  worden,  so  dass  die  Stipendisten,  nachdem 
Sickel  die  Erlaubniss  zur  Benutzung  des  betreffenden  Materials  erwirkt 
hatte,  sofort  nach  ihrer  Ankunft  in  Rom,  d.  h.  in  den  ersten  Tagen  des 
October,  die  ihnen  Übertragene  Arbeit  in  Angriff  nehmen  konnten.  [Wie 
eich  aus  einer  Vergleichung  dieses  Berichts  mit  dem  vorhergehenden  der 
Berl.  Akad.  Nr.  5  ergibt,  ist  die  Zeit  Kaiser  Maximilian*s  II.  also  sowohl 
vom  Preuss.  Institut  für  die  Ausgabe  der  Nuntiaturberichte  aus  Deutschland 
wie  vom  Oesterreichischen  speciell  für  Oesterreichische  Geschichte  in  An- 
griff genommen  worden.]  [8 

Eine  Gesellschaft  fflr  Deutsche  Erziehangs-  and  Schalgeschichte 

ist  Mitte  December  1890  in  Berlin  gegründet  worden:  Es  gelangt  damit 
ein  schon  im  J.  1887  auf  der  Philologen- Versammlung  zu  Zürich  gefasster 
Beschluss  zur  Ausführung.  Damals  war  ein  Ausschuss  zur  Vorbereitung  der 
Gründung  ernannt  worden,  dem  u.  a.  die  Professoren  Reifferscheid,  Uhlig 
u.  Dr.  Kehrbach  angehörten.  Der  neue  Verein  hat  die  von  Kehrbach 
begründeten  Monumenta  Germaniae  pacdagogica  übernommen  und 
beabsichtigt  ausserdem  noch  die  Herausgabe  eigener  , Mittheilungen''.  Unter 
Beistand  eines  Redactionsausschusses  wird  auch  in  Zukunft  Dr.  Kehrbach 
«owohl  die  , Monumenta**  als  auch  die  , Mittheilungen'  der  Gesellschaft 
redigiren.  [9 

Deatsche  Provinzialyereine.  Die  Gen.- Vers,  der  Historischen 
Gesellschaft  für  die  Provinz  Posen  am  20.  Mai  vor.  J.  constatirte 
die  Zahl  von  965  Mitgliedern  und  eine  ansehnliche  Vermehrung  der  Samm- 
lungen. Inzwischen  hat  dann  ein  weiteres  erfreuliches  Wachsthum  der  Ge- 
sellschaft stattgefunden  und  ist  die  Mitgliederzahl  von  1000  überschritten. 


Istituto  Austriaco,  Dt.  Gesellschaften  u.  Vereine.  213 

Die  Mehreinnahme  gegen  das  Vorjahr  betrug  1888-89  reichlich  1000  M. 
—  Um  der  Organisation  in  der  Provinz  einen  weiteren  Umfang  als  bisher 
zu  geben,  wurde  eine  Anzahl  von  Männern,  die  sich  bereits  Verdienste  um 
die  Gesellschaft  erworben,  zu  Geschäftsführern  an  den  einzelnen  Provinzial- 
orten  ernannt.  Ueber  den  gegenw.  Stand  der  drei  grossen  V.-Publl.  ist  zu 
f>erichten,  dass  Bd.  I  des  Urkk.-Buchs  zur  G.  d.  Stadt  Posen  im  Druck  ziem- 
lich weit  vorgeschritten  ist  und  wohl  schon  der  im  Mai  d.  J.  stattfindenden 
Gen.- Vers,  wird  vorgelegt  werden  können.  Prof.  Hockenbeck  hat  das 
,Urkk.-Buch  der  Köln.  Klöster  in  Polen"  fertiggestellt,  es  fehlen  jedoch  vor- 
läufig die  Mittel  zur  Drucklegung.  Zu  dem  , Sagenbuch  der  Pr.  Posen* 
*^(llich  sammelt  Oberlehrer  Knoop  das  Material.  Hervorzuheben  ist  noch, 
ilass  der  HV  für  den  Netzedistrict,  welcher  bisher  in  einem  engen  Vertrags- 
Yerhültniss  zu  der  Posener  Ges.  stand,  dieses  seit  1.  Januar  1891  gelöst  hat. 
Vgl.  unter  Preisausschreiben  Nr.  05.  [10 

Der  Historische  Verein  für  Niedersachsen  hielt  Gen. -Vers,  am 
12.  Nov.  1890  zu  Hannover  (vgl.  ZHVNiedersachsen  Jg.  1890).  Veröffent- 
licht ist  der  Katalog  der  V.-Bibl.;  Gynwi.-Dir.  Sommerbrodt  in  Lauban 
i.  Schi,  ist  mit  der  Herstellung  des  Prachtwerks  über  die  Ebstorfer  Welt- 
karte 80  gut  wie  fertig;  von  dem  Oppermann'schen  Atlas  vorgeschtl. 
Befestigungen  wird  Heft  3  in  kurzem  erscheinen;  ebenso  ist  das  2.  Heft 
des  Hannov.  Städtebuchs  (Lüneburg,  bearb.  v.  Dr.  Jürgens)  weit  vorge- 
schritten. Der  V.  zählt  371  Mitglieder.  Wie  auch  früher,  so  wurden  wie- 
der die  Alterthümer  und  Kunstwerke  des  Prov.-Museums  durch  den  V.  reich- 
lich vermehrt.  [11 

Die  Abtheilung  Münster  des  Vereins  für  G eschichte  und  Alter- 
thumskunde  Westfalens  hatte  bei  ihrer  Gen.- Vers.,  die  am  25.  Juli  1890 
unter  dem  Vorsitz  von  Domcapitular  Tibus  stattfand,  366  Mitglieder.  Die 
Provinz  bewilligte  dem  V.  2000  M.  zur  Erweiterung  des  Museums,  und 
1500  M.  zur  Herausgabe  des  Westfill.  Urkk.-Buchs.  —  Die  Abth.  Paderborn 
kaufte  für  ihre  Bibl.  verschiedene  wichtige  Mss.  und  100  Kurkölnische  ürkk., 
die  Westfalen  angehen;  ein  Katalog  der  V.-Bibl.  soll  gedruckt  werden. 
Auch  diese  Abth.  erhielt  einen  Beitrag  von  Seiten  des  Prov. -Land tags  und  zwar 
in  der  Höhe  von  1000  M.  In  Soest  fand  die  Gen.-Vers.  am  9.  Sept.  1890 
^tatt;  die  Mitgliederzahl  beträgt  326.  [12 

Der  Bergische  Geschi chtsverein  erhielt  im  Laufe  des  J.  1890 
einen  Zuwachs  von  24  ord.  Mitgliedern  und  seine  Sammlungen  wurden  ver- 
schiedentlich durch  Geschenke  bereichert.  Der  letzten  Haupt-Vers,  am 
14.  März  1890  in  Elberfeld  fehlte  der  langjährige  Vorsitzende  C  receli  us  (f). 
An  seine  Stelle  trat  provisorisch  Oberl.  Lutsch  und  nach  dessen  Beförde- 
rung zum  Gymn.-Dir.  in  Kreuznach  Gymn.-Lehrer  Dr.  C.  Schmidt;  nun- 
mehr ist  Gymn.-Dir.  Prof.  L.  Scheibe  endgültig  zum  Vorsitzenden  gewählt. 
IHe  Wiederherstellung  des  Schlosses  „Burg",  welche  auf  Anregung  und 
grösafcentheils  auf  Kosten  des  Vereins  geschieht,  hat  bedeutende  Forschritte 
gemacht  imd  wird  voraussichtlich  in  etwa  zwei  JJ,  mit  einem  Aufwand  von 
etwa  100000  M.  beendet  sein.  [18 

Der  JB  der  Gesellschaft  für  Lothringische  Geschichte  (Jb. 
der  Ges.  2,  414-30)  ergibt,  dass  der  Verein  eine  rege  Thätigkeit  entfaltete. 


214  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  14 — 21. 

namentlich  gemeinsame  Ausflüge  zur  Krforschung  prähistor.  Alterthünie 
unternahm  und  im  Laufe  des  Jahres  um  25  Mitglieder  zunahm.  Zur  Honori 
rung  der  für  das  Jh.  bestimmten  Beiträge  wurde  die  reichsländische  Regierunj 
um  eine  Unterstützung  angegangen,  mit  Hinweis  darauf,  dass  auch  die  ZGOber 
rhein  eine  fortlaufende  Subvention  geniesst.  Ihre  Sammlungen  hat  die  Ges 
unter  Eigenthumsvorbehalt  der  Sttidt  Metz  überwiesen.  [14 

Dem  JB  des  Historischen  Vereins  ron  Oherf ranken  (in  AG 
Oberfr.  17,  256-8)  entnehmen  wir,  dass  derselbe  i.  J.  1889  seine  besd.  Thätig 
keit  der  prähistor.  Forachung  zuwandte,  von  52^  Mitgliedern  auf  504  zurück 
ging,  und  den  Studienlehrer  Dr.  Brunco  anstelle  des  verstorbenen  Obenr 
Kckmeyer  zum  Secretär  wählte.  [1*> 

Die  historische  desellschaft  des  Cantons  AartinUy  die  zun 
letzten  Male  am  14.  October  1889  zu  Laufenburg  zusammentnit,  beschlos, 
ihre  Jahres- Versammlung  ins  Frühjahr  zu  verlegen  und  die  nächste  im  Ma 
oder  Juni  1891  abzuhalten.  Ihre  antiquarischen  Sammlungen  erhielten  einei 
neuen  Conservator  in  I'rof  Hunziker,  der  sofort  deren  Neuordnung  unc 
Katalogisirung  in  Angriff  nahm.  •  Die  Bibliothek  wurde  der  des  Cantoni 
einverleibt.  Die  Gesellschaft  hat  die  Publication  eines  ,  Aargauischen  Flur 
namenbuches"  in  Aussicht  genommen,  wozu  die  Vorarbeiten  schon  sei' 
Jahren  begonnen  haben.  Geplant  wird  ferner  die  Herstellung  e.  Museum: 
und  die  Restaurirung  der  Kirche  in  Königsfelden.  [16 

Nach  5jUhriger  Pause  hat  die  Gesellschaft  für  Safzhiirtfer  Landes 
l'unde  i.  J.  1890  einen  neuen,  den  II.  Theil  von  F.  V.  Zillner's  G.  dei 
Stadt  Salzburg  im  Druck  erscheinen  lassen.  Die  eifrig  betriebene  Fort 
Setzung  dieser  Stadt-G.  macht  es  dieser  Gesellschaft  vorläufig  unmöglich 
den  zwei  Anregungen  zu  entsprechen,  die  gelegentlich  ihrer  am  9.  Oct 
abgehaltenen  Jahres-Versammlung  von  einigen  Mitgliedern  gegeben  wurden 
ein  Salzburger  Kegestenwerk,  sowie  ein  Register  über  die  ersten  25  Band« 
der  M.  f.  Salzb.  Ldkde.  herauszugeben.  Nichtsdestoweniger  stellte  Her 
Dr.  Wiedemann  für  letzteren  Plan  seine  Kräfte  zur  Verfügung.        [17 

Der  Verein  für  Geschichte  der  Deutschen  in  Böhmen  hat  jetz 
1263  Mitglieder,  also  etwas  weniger  als  zur  Zeit  unseres  letzten  Bericbtei 
[s.  '90,  Nr.  i^'^].  Die  dort  angezeigten  l-ntemehmungen  schreiten  erfreulicl 
vor.  Im  28.  Vereinsjahr  betrug  das  Vereinsvermögen  10 190  fl.  —  Einei 
wichtigen  Schritt  hat  der  Xordböhmische  Kxcursionscluh  —  dessei 
M.  auch  historisch  interessante  Aufsätze  enthalten  —  gethan.  E: 
fasste  auf  Antrag  von  Prof.  Paudler  am  27.  Februar  1890  verschieden« 
Resolutionen,  deren  Tenor  war,  es  solle  nunmehr,  angesichts  der  Begründung 
einer  Czechischen  Akademie  in  Prag,  staatlicherseits  auch  den  Deutsch« 
Culturinteressen  eine  weitergehende  Unterstützung  zugebilligt  werden.  Den 
entwprechend  beschloss  man  femer,  an  den  Böhmischen  Landtag  eini 
Petition  zu  richten,  es  möge  auf  Landeskoston  ein  Urkundenverzeichnisi 
für  die  Land-  und  Lehentafel  bis  zum  J.  1260  sammt  Ortsverzeichniss  unc 
Namenregister  hergestellt  und  gedruckt  werden.  Eine  ähnliche  Petitioi 
reichte  der  Verein  für  G.  der  Dt.  in  Böhmen  bei  derselben  Steile  ein.  Dei 
Landtag  genehmigte  für  diesen  nicht,  wie  ursprünglich  beantragt,  jährlicl 
8000 ,  sondern   nur  1500  fi. ;   die  Petition   des  Excursionsclubs  überwies  ei 


Deutsche  Provinzialvereine,  VersamniluDgen.  215 

am  21.  Nov.  dem  Landesausschusse  zur  Begutachtung.  —  Erwähnt  sei  hier 
noch  die  unlängst  in  Prag  erfolgte  [Begründung  einer  (4eBell8chaft  zur 
Förderung  Dt.  Wissenschaft.,  Kunst  u.  Literatur  in  Böhmen. 
Zum  Programm  dieser  Gesellschaft  gehört  auch  die  Herausgabe  eines 
,  Jahrbuches*.  [18 

Yersammlnngen  des  laufenden  Jahres«  Die  Versammlung  des 
Hansischen  Geschichtsvereins  wird  in  diesem  Jahre  am  19.  Mai  in 
Lübeck  zusammentreten.  —  Die  4L  Versammlung  Dt.  Philologen  und 
."^chulmänner  findet  vom  20.-23.  Mai  in  München  statt.  Vorträge  sind 
bis  zum  L  Mai  bei  dem  Präsidium  (Prof.  Christ  u.  Gymn.-Rector  Arnold), 
resp.  den  Sections Vorsitzenden  anzumelden.  Die  archl.  Section  ist  durch 
Prüf.  V.  Brunn  vertreten;  eine  eigentlich  histor.  Section  fehlte  bekanntlich 
bei  den  drei  letzten  Philologenversammlungen,  sie  kann  jedoch  diesmal 
noch  nachträglich  errichtet  werden,  sobald  sich  20  Theilnehmer  dafür  finden. 
-Auch  die  Historische  Commission  bei  der  Münchener  Akademie 
hat  ihre  Plenarversammlung.  die  bisher  im  Herbst  stattfand,  auf  die  Pfingst- 
woche  verlegt  und  tagt  in  diesem  Jahr  zum  ersten  Mal  in  diesem  Zeitpunkt. 
-Vom  1L-L5.  August  tagt  in  Bern  ein  internationaler  geographischer 
Congress.  verbunden  mit  einer  geogr.  Ausstellung  (August  1-15).  die  aus 
drei  Abtheilungen  bestehen  soll :  intemat.  geograph.  Schulausstellung,  inter- 
nal. Alpine  Ausstellung,  Schweizer,  histor.- kartograph.  Ausstellung.  —  Der 
9.  Dt.  Geographentag  findet  vom  1.-3.  April  in  Wien  statt  und  ist 
^{leichfalls  mit  einer  Ausstellung  verbunden.  —  Die  Görresgesellschaft 
(^?1.  '90,  238-45)  wird  ihre  Jahresversammlung  im  August  in  Hildesheim 
allhalten,  der  Gcsammt verein  der  Dt.  G.-  u.  Alth.-Vereine  die  seine 
vom  7.-9.  Sept.  in  Sigmaringen,  während  der  Orientalistencongress 
if.  '90.  123)  im  ersten  Drittel  Sept.  in  London  u.  Oxford  tagt.  [1« 

Limesconferenz«  Am  28.  Dec.  1890  traten  in  Heidelberg  auf  Ein- 
ladung Prof.  Zangemeister's  Delegirt«  der  betheiligten  fünf  Staaten  unter 
Prof.  Mommsens  Vorsitz  zu  Berathungen  über  einheitliche  Erforschung 
«ieg  Römischen  Limes  zusammen.  Anwesend  waren  die  Herren  Wagner 
und  Zangemeister  für  Baden ,  v.  Brunn  (Münchener  Akademie)  für  Baiem, 
KofltT  für  Hessen,  v.  Leszcynski  (Gr.  Generalstab),  Mommsen  (Berliner  Ak.), 
Nii^en  für  Preussen,  v.  Herzog  und  Paulus  fiir  Württemberg ;  verhindert  war 
Jer  Baier.  Vertreter  Generalmajor  Popp ;  hinzugezogen  wurden  noch  Kreis- 
richter Conrady  und  Baumeister  Jacobi.  Die  Versammlung  nahm  das  Be- 
dürfniss  einer  einheitlichen  Zusammenfassung  und  Ergänzung  der  Einzel- 
foRchungen.  einerlei  ob  durch  das  Reich  oder  durch  ein  Uebereinkommen 
<lfr  betheiligten  Staaten  als  anerkannt  an  und  verständigte  sich  über  folgende 
VoRchldge.  [20 

Es  soll  eine  Commission  eingesetzt  werden,  bestehend  aus  wenigsten:? 
aehen  Mitgliedern,  mit  dem  Sitz  in  Heidelberg,  die  aber,  soweit  möglich, 
onr  zu  Beginn  der  Arbeiten  zusammentritt  und  nachher  die  Angelegenheiten 
durch  Umlauf  erledigt.  Die  Leitung  der  Arbeiten  wird  zwei  zu  remuneri- 
'Widen  Dirigenten  übertragen,  einem  Archäologen  oder  Architekten  und 
ttnem  Militär,  von  denen  der  erstere  sich  in  den  Ausgrabungszeiten  ganz 


210  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  21—29. 

dieser  Aufgabe  zu  widmen  hat.  Das  Liniesgebiet  wird,  abgesehen  von  d€ 
Sonderung  in  Obergerman.  u.  Kätischen  Limes  und  von  der  Scheidung  i 
die  fünf  staatlichen  Sectionen,  in  „Strecken"  eingetheilt,  für  welche  durc! 
die  Commission  Strecken-Commissarien  bestellt  werden;  diesen  liegt  di 
speciellere  Ausführung  der  Arbeiten  und  Mitwirkung  an  dem  Gesamml 
bericht  ob.  [21 

Es  werden  ins  Auge  gefasst:  Aufnahme  des  Limes  (mit  Längs-  un 
Quei'profilen),  Untersuchung  der  Castelle,  Wachthäuser  und  Wachtthürmi 
der  Baulichkeiten  ausserhalb  der  Castelle  und  der  bürgerl.  Nieder! assunge 
im  Rücken  des  Limes,  der  Befestigungen  und  Ansiedlungen  jenseits  de 
Walles  resp.  der  Mauer,  und  der  Strassen  (welche  parallel  mit  dem  Lime 
oder  nach  auswärts  und  einwärts  fillircn,  eventuell  die  doppelten  Linie: 
verbinden),  soweit  diese  Ansiedlungen  und  Strassen  in  unmittelbarer  B< 
Ziehung  mit  dem  Limes  stehen.  Die  Direction  der  Limes-Erforschung  so) 
das  Material  für  die  kartographische  Eintragung  sämmtlicher  Fundstelle; 
Rom.  Ueberreste  liefern,  die  Fundstücke  sollen  an  den  betr.  Staat  übei 
lassen,  Abbildungen  der  wichtigeren  dem  Centralmuseum  in  Mainz  ein 
verleibt  werden.  Für  Erhaltung  der  Ueberreste,  dauernde  Freilegung  de 
wichtigeren,  Bezeichnung  der  zugeschütteten  Ruinen  etc.  ist  Fürsorge  z 
treffen.  [22 

Die  Veröffentlichung  der  Ergebnisse  soll  in  Einzel  heften  über  di 
einzelnen  Strecken,  mit  Karten,  Plänen,  Profilen,  Abbildungen  etc.,  unte 
Nennung  des  leitenden  Streckencommisaars  erfolgen.  Frühere  bezüglich 
Forschungen  sind  dabei  nachzuweisen  und  eventuell  zu  reproduciren.  Fü 
alle  diese  Arbeiten  sind  fünf  Jahre  in  Aussicht  genommen.  Eine  zusammen 
fassende  Darlegung  der  beiden  Dirigenten  soll  dann  noch  den  Abschlus 
bilden.  Ueber  den  Fortgang  der  Arbeiten  ist  jährlich  vor  dem  1.  Juli  de 
folgenden  Jahres  zu  berichten.  [28 

Die  im  Druck  vorliegenden,  aber  nicht  in  den  Buchhandel  gekommene) 
Beschlüsse  der  Conferenz  sind  begleitet  von  specielleren  Arbeitsplänen  uni 
Kostenanschlägen,  für  Baiem  der  Rätische  Limes  von  K.  Popp,  Obergemi 
Limes  von  Conrady,  Württemberg  von  E.  v.  Herzog  und  E.  Paulus 
Baden  von  E.  Wagner  und  K.  Zangemeister,  Hessen  von  Fr.  Koflei 
Preussen  von  L.  Jacobi,  und  femer  von  einer  Uebersichtskarte.  Die  Kosten 
anschlage  sind  natürlich  nur  sehr  ungetahre ;  sie  führen  auf  eine  Gesammt 
ausgäbe  von  gegen  150000  Mark.  Man  darf  wohl  erwarten,  dass  di 
Regierungen  auf  Grund  dieser  Vorschläge  das  Werk  durchführen  werden.  [24 

UniTersitäten  und  Unterricht.  Im  neuen  Preussischen  Etat  ist  dii 
Errichtung  einer  ordentl.  Professur  für  neuere  G.  in  Berlin  vorgesehen 
Es  handelt  sich  dabei  um  etatsmässige  Ordnung  der  nach  Weizsäcker' 
Tode  erfolgten  Berufung  zweier  Ordinarien.  —  Daneben  findet  sich  noch  eil 
neues  Extraordinariat  für  mittlere  und  neuere  G.  in  Münster  in  W.    [25 

An  der  Johns  Hopkins-Universität  in  Baltimore  (Maryland 
besteht  seit  mehreren  Jahren  ein  historisch-politisches  Seminar  unter  d« 
Leitung  von  Prof.  H.  B.  Adams.  In  demselben  werden  die  Studien  nacl 
Deutschem  Muster  betrieben.    Die  Mitglieder  sind  zum  grössten  Theil  jung< 


Limesconferenz,  Universitäten  u.  Unterricht.  217 

Leute,  welche  die  gewöhnlichen  Universitätsstudien  bereits  hinter  sich  haben. 
Zq  der  regehnässigen  Thätigkeit  der  Mitglieder  gehört  auch  die  Bericht- 
erstattung über  die  neuesten  Eracheinungen  der  histor.  Literatur  unter 
Leitung  ihrer  Lehrer.  Ein  grosser  Theil  der  Berichte  über  die  historische 
Literatur  Amerikas  in  angesehenen  Europäischen  Zeitschriften  sind  aus 
derartigen  Seminararbeiten  hervorgegangen.  Die  bisher  nur  zerstreut  ge- 
druckten Referate  sind  jetzt  zu  einem  Büchlein  vereinigt,  welches  ein 
Doppelheft  der  rühmlichst  bekannten  «Johns  Hopkins  University  Studies  in 
historical  and  political  Science**  bilden.  (Eighth  Series.  XI-XII.  Seminary 
Dotes  on  recent  historical  literature  by  Dr.  H.  B.  Adams,  Dr.  J.M.  Vincent, 
Dr.  W.  B.  Scaife^  and  others.  Baltimore,  Johns  Hopkins  Press.)  Die 
Referate  geben  ein  anschauliches  Bild  von  den  gegenwärtigen  Strömungen 
in  der  Amerikanischen  Geschichtsforschung.  J.  [20 

Unterrichtsreform  in  Baiern.  Zur  selben  Zeit,  in  welcher  die 
Berliner  Schulconferenz  tagte,  trat  in  München  auf  Veranlassung  des 
Coltusministers  von  Müller  der  Baierische  „Oberschulrath*"  zu  Verhandlungen 
über  eine  Reform  des  höheren  Schulunterrichts  zusammen.  Auf  Grund  der 
Bt^schlüsse  dieser  Versammlung  sind  dann  Ende  Januar  Bestimmungen  er- 
lassen, welche  sich  auf  die  verschiedensten  Fragen  des  Gymnasialunterrichts 
beziehen.  [27 

Eine  der  wichtigsten  Reformen,  welche  für  die  Gestaltung  des  Ge- 
ficbichtsunterrichts  auf  Baierischen  Schulen  und  für  den  Betrieb  der  histori- 
schen Studien  im  Lande  von  weittiagender  Bedeutung  werden  kann,  betrift't 
die  Prüfungsordnung  für  das  Lehramt  der  humanist.  und  techn. 
Inter rieh ts ans talten.  Bisher  hatte  der  Lehramtscandidat,  um  an  der 
^^chule  zu  den  höheren  Stellen  vorrücken  zu  können,  ein  „Hauptexamen*  in 
den  verschiedenen  Fächern  und  dann  für  die  humanist.  Studien  noch  ein 
«Specialexamen  **  ausschliesslich  in  class.  Philologie  zu  bestehen.  Er  konnte 
zwar  ein  Specialexamen  auch  in  Deutach  oder  Geschichte  statt  in  alten 
sprachen  ablegen,  aber  dieses  gewährte  ihm  weiter  keinen  Vortheil  als  für 
den  Deutschen  oder  historischen  Unterricht  vor  anderen  nicht  daraus  ge- 
geprüften  Candidaten  bevorzugt  zu  werden,  während  ihm  ohne  philologische 
Specialprüfung  der  Zugang  zu  der  Gymnasial-Professur  (die  dem  Preussischen 
»Oberlehrer*  entspricht)  verschlossen  blieb.  Die  Folge  war,  dass  fast  Niemand 
die  .Specialprüfung"  in  Deutsch  oder  Geschichte  ablegte,  der  Unterricht 
in  diesen  beiden  Fächern  vielmehr  fast  ganz  in  den  Händen  der  classischen 
Philologen  ruhte,  welche  für  Deutsch  und  Geschichte  nur  die  in  der  „Haupt- 
prüfung*  geforderten  allgemeinen  Kenntnisse  nachgewiesen  hatten.     [28 

Ein  Referat  Prof.  v.  Lexer*s  gipfelte  nach  Darlegung  dieser  Verhält- 
ßiäse  in  dem  Antrage,  dass  bezügl.  der  Specialprüfung  die  Germanisten 
nnd  Historiker  den  class.  Philologen  gleichgestellt,  d.  h.  jenen  wie  diesen 
durch  die  bestandene  Specialprüfung  der  Zugang  zum  regulären  Gymnasial- 
Professor-Ordinariate  eröfftiet  werden  soll.  Damit  würden,  so  heisst  es 
weiter  in  dem  Referat,  auch  an  den  Baier.  Universitäten  die  Philologie  und 
die  Geschichte  in  den  Kreis  der  Berufswissenschaften  einrücken  und  die 
betreffenden  Studien  an  Vertiefung  gewinnen,  was  um  so  nothwendiger  er- 
scheint, als  bei  der  endgültigen  Lösung  der  schwebenden  Schulfrage  ohne 


218  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  29 — 34. 

Zweifel  in  Baiern  und  anderwärts  der  Deutsche  und  geschichtl.  Unterricht 
mehr  aus  dem  Hintergininde  liervortreten  und  eine  Erweiterung  und  Ver- 
tiefung erfahren  wird.  Man  kann  und  wird  einwenden,  dass  wir  auf  diese 
Weise  dem  , Fachlehrersystem*  zusteuern.  Das  würde  aber  nur  dann  der 
Fall  sein,  wenn  auch  an  den  Gymnasien  wie  an  den  technischen  Unterrichts- 
anstalten ein  Lehramt  der  Deutschen  Sprache,  der  Geschieht«  und  Geographie 
eingeführt  und  eine  darauf  bezügliche  Haupt-  und  Specialprüfung  vor- 
geschrieben würde.  Der  in  den  Gymnasialclassen  thätige  Germanist  und 
Historiker  wird  aber  nach  wi<?  vor  auch  zum  Unterrichte  in  philologischen 
Lehrfächern  verwendet  werden  müssen,  aus  denen  er  die  Hauptprüfung  be- 
standen hat.  Zu  dem  Zwecke  aber  und  damit  es  nicht  den  Anschein  ge 
winne,  als  ob  auf  die  Ablegimg  der  Deutschen  und  historischen  Special- 
prüfung eine  Prämie  gesetzt  sei,  sollen  die  Candidaten  zu  dieser  Special- 
prüfung nur  zugelassen  werden,  wenn  sie  die  Hauptprüfung  mit  der  ersten 
oder  zweiten  (nicht  auch  mit  der  dritten)  Note  bestanden  haben.  [Die  gleiche 
Bestimmung  gilt  nämlich  auch  für  die  philolog.  Special prüfung.]         [29 

Diesem  Antrage,  der  noch  eine  theilweise  Ergänzung  in  einem  Referate 
Prof.  J.  V.  Müllers  erhielt,  entsprechen  dann  die  folgenden  Bestimmungen: 
1.  In  der  Hauptprüfung  tritt  fortan  an  die  Stelle  der  mündlichen  Prüfung  aus 
der  Geschichte  eine  schriftliche.  Die  Aufgabe  ist  so  zu  stellen,  dass  sich 
daraus  erkennen  lässt,  ob  sich  der  Candidat  ein  historisches  Urtheil 
gebildet  hat.  II.  Mitwirkung  ebenfalls  schon  für  das  laufende  Jahr  wird 
hinsichtlich  der  Befähigung  zur  Verwendung  und  Anstellung  als  Ordinarius 
in  allen  Classen  eines  humanist.  und  eines  Realgymnasiums  die  Special- 
prüfuug  aus  der  Geschichte  und  jene  aus  dem  Deutschen  der 
Specialprüfung  aus  der  classischen  Philologie  gleichgestellt.  Die  Zu- 
lassung zu  einer  dieser  drei  Prüfungen  mit  der  vorbezeichneten  Wirkung 
hat  jedoch  zur  Voraussetzung,  da«8  die  Candidaten  sich  vorher  in  der 
Haupt[)rüfung  aus  den  philologisch-historischen  Fächern  die  Note  I  oder  11 
erworben  haben.  [80 

Von  den  den  Schulunterricht  direct  berührenden  Bestimmungen 
betrifft  dann  noch  folgende  die  (Jeschichte:  Für  die  mündliche  Absolutorial- 
prüfung  tritt  die  Aenderung  ein.  dass  in  der  Prüfung  aus  der  Geschichte, 
abgesehen  von  einer  übersichtlichen  Kenntniss  der  hauptsächlichsten  That- 
sachen  der  allgemeinen  Geschichte,  nicht  mehr  eine  genauere  Kenntniss  der 
Römischen ,  Griechischen  und  Deutschen  Geschichte,  sondern  nur  eine  ge- 
nauere Kenntniss  der  Deutschen  Geschichte  gefordert  wird ;  von  der  Baierischen 
Geschichte  sind,  wie  seither,  besonders  die  Partien  zu  berücksichtigen,  welche 
in  das  Gebiet  der  allgemeinen  und  Deutschen  Geschichte  eingreifen.  Auch 
die  Tendenz  dieser  Aenderung  berührt  sich  mit  den  in  Preussen  angestrebten 
Reformen,  welche  wir  im  vorigen  Heft  besprachen,  nur  dass  von  einer  Ver- 
bindung mit  socialpolitischen  Zielen  hier  nicht  die  Rede  ist.  [81 

Zeitschriften.  In  die  Redaction  des  Historischen  Jahrbuchs 
sind  zur  Entlastung  Prof.  Grauert's  als  Mitherausgeber  Prof.  Pastor  in 
Innsbruck  und  Prof.  Schnür  er  in  Freiburg  (Schweiz)  eingetreten.  —  Von 
der  Aenderung  in  unseren  eigenen  RedactionsverhäLtnissen  sei  hier 


Schulreform,  Zeitachriften,  Sammelwerke.  219 

auch  noch  kurz  Notiz  genommen.  Der  Herausgeber  behält  während  seines 
Römischen  Aufenthaltes  nur  die  allgemeine  Leitung  bei,  während  der  eigent- 
liche Sitz  der  Redaction  in  München  verbleibt,  wo  Dr.  G.  Sommerfei  dt 
den  Herausgeber  vertritt.  Als  ständiger  Mitarbeiter  ist  Dr.  J.  Striedinger 
eingetreten.  [32 

Von  den  Jahresberichten  der  Geschichtswissenschaft  ist 
webeD  Bd.  XI  (1888)  ausgegeben  worden.  (Berl.,  Gärtner.  xxl35;  459;  321; 
254 p.  30  M.)  Es  ist  mit  diesem  Bande,  der  wie  schon  die  früheren  J.  Jast ro w 
zum  alleinigen  Herausgeber  hat,  eine  Aendenmg  in  der  Vertheilung  des 
Stoffes  eingetreten.  Die  bisherige  im  ganzen  chronologische  Eintheilung  wurde 
durch  eine  mehr  systematische  ersetzt,  und  zwar  traten  an  Stelle  der  bis- 
herigen drei  Hauptabtheilungen  Alterthum,  Mittelalter,  Neue  Zeit  vier  andere  : 
Älterthum .  Deutschland ,  Ausland ,  Allgemeines  (darin  auch  Kirchen-G., 
Paläographie,  Diplomatik).  Die  neue  Einrichtung  dürfte  sich  als  praktisch 
bewähren.  In  mancher  Hinsicht  wäre  freilich  zu  wünschen  gewesen,  dass 
die  Abtheilung  , Allgemeines*  lieber  an  der  Spitze  geblieben  und  die  auf 
gewisse  einzelne  Länder  bezüglichen  Abschnitte  des  „Alterthums"  der  Al>- 
theilang  ^Ausland"  angegliedert  worden  wären.  --  Verbesserungen  sind  an 
dem  neuen  Bande  vielfach  wahrnehmbar,  so  besonders  die  etwas  veränderte 
Druckeinrichtung,  welche  das  schärfere  Hervortreten  der  Disposition  in  den 
Referaten  bezweckt.  Was  die  Referate  selbst  angeht,  so  wird  in  erster  Linie 
dasjenige  J.  Jastrows  über  Verf.-Geschichte  1887/88  (II,  S.  876-453)  die  Auf- 
merksamkeit der  Gelehrten  auf  sich  lenken.  Neu  eingetreten  sind  Referate 
ober  Urgeschichte  (Dr.  R.  Scheppig  in  Kiel),  über  Niederlande  (Dr.  Heeres  im 
Haag),  über  England,  Mittelalter  (R.  L.  Poole  u.  W.  H.  Stevenson  in 
Oxford);  der  lange  vermisste  Bericht  über  die  Kreuzzüge  erscheint  wieder 
(Ton  Dr.  P.  Richter) ;  wesentlich  umgestaltet  und  z.  Th.  erweitert  sind  die 
ober  Nordamerika  und  Islam.  Von  bisher  fehlenden  Referaten  werden 
femer  für  nahe  Zukunft  in  Aussicht  gestellt  u.  a.  solche  über  Russland. 
Rumänien,  Neugriechenland,  über  Südslaven,  über  China  und  Japan.  Die 
Zahl  der  im  Bande  besprochenen  Schriften  beträgt  »ungefähr  10 000**. 
Lücken  entstanden  durch  diesmaligen  Ausfall  der  Referate  über  Salier, 
Brannschweig-Hannover,  Böhmen,  Byzanz,  Indien,  Afrika.  Sehr  dankens- 
'erth  ist  {IV  p.  199-243)  ein  sehr  exact  gearbeitetes  Verzeichniss  der  c.  1300 
Zeitschriften,  welche  in  letzter  Zeit  histor.  Beiträge  enthielten,  mit  Angabe 
^on  Herausgeber  und  Verleger.  Auch  ist  das  Verzeichniss  der  Siglen  und 
Abkürzungen  (IV,  244-253)  sehr  vermehrt,  „consequenter  durchgeführt  und 
bereichert«.  G.  S.  [38 

Das  I.Heft  der  Zeitschrift  des  Vereins  für  Volkskunde  (s. '90, 
174)  ist  kürzlich  erschienen.  (Berlin,  Asher.  127  i>.  mit  Abbildungen  etc. 
^  Jg.  in  4  Heften  15-16  M.)  Sie  bezeichnet  sich  als  Neue  Folge  der  Zeit- 
schrift für  Völkerpsychologie  und  Sprachwissenschaft;  letztere 
^  mit  einem  Generalregister  über  die  erschienenen  20  Bände  abschliessen. 
—  Die  neugegründete  Z.  wird  eingeleitet  durch  einen  Aufsatz  des  Heraus- 
(febera  Prof.  Wein  hold,  worin  das  Programm  des  Vereins  für  Volks- 
kunde entwickelt  und  ein  durchdachtes,  werthvolles  Schema  für  den  Arbeiter 
>af  diesem  Gebiete  gegeben  wird;  Prof.  Stein thal,  der  Mitbegründer  der 


220  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  34—89. 

früheren  Zeitt^chrift,  widmet  dem  neuen  Unternehmen  einen  sympathischei 
Artikel  und  vertritt  hierin  noch   einmal  eingehend   seine  wissenschaftlich 
Anschauung  über  ^Völkeri^sychologie*.    Der  sonstige  Inhalt  des  Heftes  steP 
die  Eigenart  der  noch  jungen  Disciplin  vor  Augen:    Konr.  Maurer  füh- 
uns  nach  Island,    Maria   Rehsener   nach  Tirol,    U.  Jahn   u.  A.  Mey( 
Cohn  nach  Tommern ;  Reinh.  Köhler  weist  für  ein  anscheinend  Deutscl 
Märchen   ein    Französ.  Original   nach   u.  s.  w.     Ständige  Rubiiken   si 
1.  Kleine  Mittheilungon.   2.  Bücheranzeigen  und  8.  Bibliographie,   letzt 
bearb.  von  Friedr.  Back.  J.  Str.  [] 

Der   Vorstand   der   Geographischen  (icsellschaft    zu    Greifswald    $^^*bf 
seit  1891   ein    „Archiv    für    landes-  und  volkskundliche  Litera^^j,^ 
der  Deutschen  Ostseeländer*  heraus,   worin  die  gesammte  diesbe^»^tLp. 
liehe  Literatur  des  vorangegangenen  Jahres  in  übersichtlicher  Ordnung      g^ 
geben  und  namentlich  auch  Prähistorie,  sowie  Landes-  und  Volkssitte  bertic^. 
sichtigt  werden  wird.    Zusendungen  hiefür  sind  an  Prof.  Credner  in  Gr-eify. 
wald  zu   richten.  —  Ueber  verwandte  Bestrebungen    des  Mecklenburg.  GV 
werden  wir  im  nächsten  Heft  berichten.  [85 

Zwei  neue  periodische  Unternehmungen  sind  in  der  statifttincAfM 
Wissenschaft  begründet  worden,  a)  Der  Direotor  des  statistischen  Amts 
der  Stadt  Breslau,  Dr.  M.  Neefe,  gibt  in  Verbindung  mit  Directoren  der 
statistischen  Aemter  anderer  Grossstädte  ein  Statistisches  Jahrbuch  ^  — 
Deutscher  Städte  heraus  (Breslau,  Korn.  Jg.  L  0  M. oO).  —  b)  Dr.  Georg  *j^  - 
V.  Mayr  hat  ein  Allgemeines  statistisches  Archiv  begründet  (Tübing,  j^ 
Lanpp),  welches  sich  zur  Aufgabe  macht,  „einerseits  ein  literarischer  Mittel*  .^^' 
punkt  für  wissenschaftliche  statistische  Thätigkeit  zu  sein,  und  andereneüi  "»^-^ 
der  fortlaufenden  Verarbeitung  des  heutzutage  massenhaft  anfallenden  atir  ■ ,  ""■ 
tistischen  Materials  für  einen  grösseren  Kreis  der  Gebildeten  aus  den  ve^  '  *^ 
schiedensten  Ständen  zu  dienen,  welche  nach  Lebensstellung  und  Beruf  du  -7  - 
Bedürfniss  empfinden,  in  Fühlung   mit  den   hauptsächlichsten  Krgebnism  ^ 

der    Statistik    zu    verbleiben.**      Der    einleitende    Aufsatz    des   Mayrscb« 
Archivs,    über  den  Unterricht   in    der  Stiitistik,   ist   von    l^of.   v.   Inamt-       ^ 
Stern  egg  verfasst.  —  Die  eigentlich  histor.  Forschung  liegt  beiden  Untff-       '-' 
nehmen  schon    ziemlich    fem ;    sie   sammeln  und   sichten    das  Material  nr        - 
G.  der  Gegenwart.  J.  [9% 

Thvoloyie.  Die  Zeitschrift  für  katholische  Theologie  gab  de»  * 
Schlusshefte  ihres  14.  Bandes  ein  Register  über  Bd.  10-14  (Jg.  1886-90) 
bei.  —  Der  Theologische  Jahresbericht,  hrsg.  v.  R.  A.  Lipsius,  iit 
mit  Jg.  9  aus  dem  Verlage  von  Mohr  in  denjenigen  von  Schwetschke  t 
Sohn  in  Braunschweig  übergegangen.  —  Eine  Zeitschrift  für  Theologi* 
u.  Kirche  wird  im  Verlage  von  Mohr  in  Freiburg  erscheinen  (a  Jg.  OM)- 
Dieselbe  richtet  ihr  Absehen  auf  .Erfüllung  des  kirchlichen  Zweckes  der 
Theologie**,  auf  die  Förderung  der  prakt.-kirchl.  Thätigkeit;  trotzdem  ri»4 
in  erster  Ijinie  auch  geschichtliche  Arbeiten  und  Betrachtungen  in  Ausnehfe 
genommen.  Zu  den  Herausgebern  gehören  ausgesprochene  und  bekannto 
K.-Historiker  wie  Harnack  u.  Kaftan  in  Berlin,  Seil  in  Bonn,  di© 
Redaction  führt  Prof.  J.  (i ottschick  in  Giessen.  [S7 


Sammelwerke  und  Zeitschriften.  221 

Philologie  und  LitenUurgeschichte.  a)  Von  Oldenbourg's  Verlag  (München 
U.Leipzig)  wird  angekündigt  ein  Krit.  Jahresbericht  über  die  Fort- 
schritte der  Roman.  Philologie,   hrsg.  von  Prof.  K.  Vollmöller  in 
Göttingen,  redigirt  von  R.  Otto  in  München.     Aus  dem  vorliegenden  Pro- 
gramm heben  wir  den  Satz  hervor,  die  Romanische  Philologie  bedürfe  mehr 
and  mehr  der  Resultate  der  Grenzwissenschaften,  sie  werde  nicht   umhin 
kömien.   auch  von   der  Theologie,   den  G.-  und  Rechtswissenschaften,   der 
Cultur-  und  Kunst-G.  zu  lernen.    Der  Jahresbericht  erscheint  jährlich  sechs- 
mal, jedem  Heft   ist  ein  „Anzeigeblatt*  beigegeben,    das   ein  Verzeichnis» 
der  eingelaufenen  Schriften  und  eventuell  auch  Repliken  enthält.  —  b)  Dem 
<Toethe-Jb.  stellt  sich  jetzt  ein  „  Jahr  buch  der  Grillparzer-Gesellschaft** 
(Wien,  Konegen.    a  Jg.  5  fl.)  an  die  Seite.    Dasselbe  nimmt  auch  Beiträge 
zur  G.  der  litei*ar.  Zeitgenossen  Grillparzer  s  in  Oesterreich  auf.  —  c)  Ein 
mi  Princip   gleichartiges  Unternehmen   wurde   für   die   Portugiesische  Lit. 
darch  Joaquin   de  Aranjo   ins   Leben    gerufen,   nämlich   ein  ^Circulo 
Camoniano*,  ausschliesslich  dem  Studium  von  Camoens'  Leben  und  Werken 
g'ewidmet.  —  d)  Das  Magazin  für  Literatur  des  In-  und  Auslandes  hat  sich 
in  ein  Magazin  für  Literatur  verwandelt  und  erscheint  jetzt  bei  F.  <fe 
P.  Lehmann   in   Berlin.    Redacteur  ist  0.   Neumann-Hof  er.     Seit   dem 
1.  Januar  ist  mit  demselben  Organ  auch  die  Wochenschrift   .Deutschland* 
verBchmolzen  worden  und  gleichzeitig  der  bisherige  Redacteur  der  letzteren, 
P.  Mauthner,  der  Redaction  beigetreten.  (88 

Lehr-  und  Handbücher.  Nachschlagewerke.    Besonders  in  den  von 
Bedürfnissen  des  Büchermarktes  ausgehenden  Sammelwerken,  daneben  aber 
Aach  als  Einzelpublicationen,  sind  in  der  letzten  Zeit  so  viele,  z.  Th.  vortreif- 
liche  zusammenfassende    Darstellungen   erschienen,    dass   man  bald  nicht 
mehr  von  einem  zu  ausschliesslichen  Ueberwiegen  der  Einzelforschung  bei 
^uifi  wird  spreclien  können,  wenn  allerdings  auch  den  darstellenden  Werken 
uoch  ziemlich   viel  vom  Charakter   der  Specialforschung  anhaften   dürfte. 
Wir  hoffen  bald   eine  Uebersicht  über  diese   Literatur  der  letzten  Jahre, 
soweit  sie  die  Deutsche  Geschichte  betrifft,  folgen  lassen  zu  können;  —  an 
'fieser  Stelle  müssen  wir  uns   im  wesentlichen   auf  die   eigentlichen   Lehr- 
and  Handbücher  beschränken.  —  Dass  die  beiden  grossen  Weltgeschichten 
^Schlosser  und  Weber  in  neuer  Aufl.  vorliegen,  zeigt  unsere  Biblio- 
graphie (s.  Nr.  78  u.  79),    ebenso,   dass  von   dem  auf  kathol.  Standpunkt 
Gehenden  Weiss* sehen  Werke  eine  neue  Auflage  im  Erscheinen  begriffen  ist 
(*.  Bibliogr. '90.  739.  '91,80).  -    Das  Oncken'sche  Sammelwerk  nähert 
«ich  seinem  Abschlüsse,  und   mit  Freuden   wird  man  begrüssen,   dass  das 
Register  zu  erscheinen  beginnt.  Der  1.  Theil,  bearb.  von  Henne  am  Rhyn, 
*Brde  aasgegeben  (Bibl.  Nr.  101).  Auf  die  zum  Abschluss  gelangten  einzelnen 
Thcile  dieses  Unternehmens,  ebenso  auf  die  fertig  gewordenen  Bände   der 
Bibliothek  Deutscher  Geschichte  einzugehen,  müssen  wir  uns  auf 
<^e  geplante  Uebersicht  versparen ;   nur   im  Vorbeigehen    sei   es  auch  ge- 
stattet, noch  darauf  hinzuweisen,  dass  neben  diese  Sammelwerke  sich  jetzt 
"•*  1.  Bande  des  Lamp  recht 'sehen  Buches   der  höchst  bemerkenswerthe 
^trsuch  eines  Einzelnen   gestellt  hat ,   eine  Deutsche  Geschichte  aus 


222  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  :j9-47. 

Einem  Gu^!8e  zu  schatten,  welche  im  Sinne  der  jüngeren  Richtung  die  nit 
Hellen  Grundlagen  der  Entwicklung  l>eHonders  betont.  —  Näher  liegen 
hier  die   populären  Bearbeitungen  :    eine  Dt.  G.  von  K  ä  m  m  e  1   (Bibl. 
2T2\\  II.  '90.  743).  der  Anfang  einer  ^bändigen  (i.  d.  Dt.  Volkes  von  (;.  Di 
mar  (Bibl.  Nr.  88).  deren  vollständiges  Erscheinen,  obschon   der  Verfas 
durch  den  Tod  abgerufen  wurde,    gesichert  ist,   und  Bd.  I  einer  G.  d. 
Volkes  u.  s.  Cultur  im  MA.  von  (i  er  des  (s.  Bibl.  Nr.  209),  die  weder 
besonderen)  Tadel  noch  zu  grossem  Lobe  Anlass  zu  geben  scheint.       [8i 

Mit  den  Zeiten  des  späteren  Mittelalters  beschäftigt  sich  die  jün 
erschienene  Abtheilung  der  neuen  Ausgabe  von  Dr.  Assmann's  Hai 
buch  d.  allg.  G.  (s.  Bibliogr.  Nr.  99a).  Dass  die  Herausgeber  E.  Mej 
und  L.  Viereck  durch  die  Neubearbeitung  dieses  in  den  Jahren  1853-1^ 
erechienenen  Handbuches,  —  eine  keineswegs  leichte  Aufgabe  — ,  sich 
Verdienst  erworben  haben,  ist  nicht  zu  verkennen.  Wenn  aber  im  Ti 
gesagt  wird,  das  Buch  solle  „zur  Förderung  des  Quellenstudiums, 
Studirende  und  Lehrer  der  Geschichte,  sowie  zur  Selbstbelehrung  fQr  i 
bildete*^  dienen,  so  muss  betont  werden,  dass  das  Werk  von  diesen  Zie 
schwerlich  eines  ganz  erreicht.  Die  Literaturbenutzung  ist  (speciell  v 
neuere  Literatur  betrifft)  eine  mangelhaile;  Zusammenstellungen  u 
Charakteristiken  der  Quellen  tiir  die  einzelnen  Perioden  werden  zwar  j 
Eingange  von  Hauptabschnitten  gegeben,  sind  aber  nicht  immer  frei  > 
Einseitigkeit.  Das  Bestreben,  die  „Wechselwirkung  zwischen  Menschenlel 
und  Natur**  in  der  Geschichte  darzuthun.  kommt  nur  an  wenigen  Stell 
zum  Ausdruck;  übrigens  iindet  in  dieser  Abtheilung  nur  die  Geschichte  v 
Deutschland,  Italien  und  Schweiz  Berücksichtigung,  die  anderen  Länc 
sind  der  Schlussabtheilung  vorbehalten.  G.  S.  [40 

Allg  ein  ei  HC  EncyJclopdd  i  eti.  Zum  Abschluss  gelangt  ist  ^ 
kurzem  Herbstes  bekannte  Encyklopädie  der  neueren  Geschieh 
(Gotha,  Perthes;  s.  Bibliogr.  '89.  533  u.  '90,  300),  ein  vielfach  gelobtes  u 
sehr  brauchbar  gefundenes  Nachschlagewerk.  [41 

In  Griechenland  ist  das  Erscheinen  des  ersten  Conversation 
lexicons  in  Neugriechischer  Sprache  ein  literar.  Ereigniss.  I 
Autor  desselben  ist  N.  G.  Politea,  die  unternehmende  Verlagsbuch hai 
lung  Barth  &  v.  Hirst  in  Athen;  der  genaue  Titel  des  mit  Illustration 
versehenen  Werkes  lautet:  Ac^ixov  eYxoxXoTiaLoixöv  exoi^opLsvcv  rj  sop.icpd 
-oXXu»y  s^itoxTjpLovwv  üTio  N.  r.  IIoXiTOü.  Der  bis  jetzt  vorliegende  erste  Ba 
kostet  22  M.  Besonders  wichtig  sind  die  auf  originaler  Forschung  1 
ruhenden  Artikel  über  Mittel-  und  Neugriechische  Geschichte.  [42 

Biblioyraphi schex.  a)  Unter  dem  Titel  „Wolfs  Vadem 
cum"  ei-scheinen  in  Leipzig  Literaturzusammenstellungen  für  die  y 
schiedcnsten  Wissenschaften.  Nr.  X,  1  ist  das  „historische  Vademecui 
(189  p.  1  M.75)  — ,  ein  verständnissloses,  überdies  fast  nur  Literatur  des  letzt 
Jahrzehntes  enthaltendes  Buch,  das  für  wissenschaftliehe  Zwecke  nie 
empfohlen  werden  kann.  Das  relativ  Beste  daran  ist  die  Zusammenstellu 
historischer  Zeitschriften  p.  175-184.  —  h)  Viel  brauchbarer  ist  die  Bibli 
theca  historica  Italica  (Catalogo  Nr.  68)  der  Mailänder  Buchbax 
lung  von  U.  Hoepl  i  (1891.  380  p  ).    Auf  ein  engeres  Gebiet  (Die  G.  Italiei 


Lehr-  und  Handbücher.    Nachsclilagewerke.  223 

beschränkt,  ist  diese  Zusammenstellung,  die  gar  nicht  den  Anspruch  erhebt, 
ein  witisenschafbliches  Handbuch  zu  sein,  wegen  ihrer  sorgfaltigen  Durch- 
arbeitung und  wegen  ihrer  Reichhaltigkeit  (über  7000  Werke)  an  Werth 
keineswegs  unbedeutend.  —  c)  Von  Petrik's  Bibliographia  Hungariae 
•=*.  "90,  69e)  verzeichnen  wir  Bd.  H,  Lfg.  2-5  (Sp.  161-960).  —  Von  den 
Jahresberichten  d.  G.-Wiss.  war  oben  die  Rede.  G.  S.  [48 

BiotjraphtHche  Lexica,     a)  Die  laut  dem  letzten  Bericht   (s.  '90, 
2:^2.)  verzögerten   Lieferungen  147-150   (Schluss   v.  Bd.  30)   der  All  gem. 
Deutschen   Biographie   wurden  Ende  1890  ausgegeben.     Seitdem  er- 
schien Bd.  .31  (Lfg.  151-155,  bis  „K.  Schmidt*).  —  Femer  sind  zu  notiren : 
b)  Stephen    u.  Lee,  Dict.   of  national  biogr.  (s.  '89,  128 b  u.  '90,  133b). 
IXIV  u.  XXV    (bis  »Henry  I.«).    446  u.  458  p.    a  15  sh.   —    c)   Bricka, 
Dansk  biogr.   Lexicon  (s.   '90,   133  c).    Hft.  28-33  (bis  Art.  «Falster").    - 
d)  Svenskt  biografiskt  Lexikon.  N.  F.   X.  266  p.    Stockh.,  Beijer. 
o  Kr.  —  e)  Biogr.  Woordenboek  der  Noord-  en  Zuidnederlandsche 
letterkunde.  2.  Aufl.  I,  Lfg.  1-7.  Amsterd.,  Veen.  p.  1-448.  6  fl.  65.     [44 

Rechts-  und  Staatswissenschaften,     a)  Für  die  Vollendung  von 
^^tintzing*8  G.  d.  Dt.  Rechtswissenschaft  hat  die  Münchener  histor. 
Comm.  jetzt  in    Prof.   Landsberg  in  Bonn,   einem    Schüler   St.'s,  der 
i>.  Z.  schon  die  Herausgabe  der  2.  Abth.  aus  St.*s  Nachlasse  besorgte,  einen 
Bearbeiter  gefunden.  —  Die  verschied,  lexical.  Handbücher  werden  fortge- 
setzt: 1»)  Handwörterbuch  d.  Staatswissenschaften  (s. '89,  129a 
u.H  134  a).  Heft  9-11:  Bd.  II,  p.  229-800:  Baugenossenschaften—Büsching. 
~  c)  Staatslexicon  der  Görresgesellschaft,   hrsg.  v.  A.  Bruder  (s.  '89^ 
V29CU.  '90,  LMc).  Heft  11-14:  Bd.  II,  Sp.  1-480:  Deutschland— Ehrenrechte. 
-4)v.  Stengel,  Wörterbuch  d.  Dt.  Verwaltungsrechts  (s.  '89,  129b)  liegt 
löitLfg.  21  abgeschlossen  vor  (895  u.  xvj  1040  p.).  —  e)  Von  Say  u.  Chailley, 
N.  dict.  d'^onomie  polit.  (s.  '90 ,  Nr.  {^&)   kam  Bd.  I :    A-H  (25  fr.)  zum 
Abschluss.  [45 

Theol og is ches,  a)  Von  Wetzer  u.  Weite's Kirchenlexicon  (s.  '89, 
ISlb  u.  '90,  i:i4b)  erschienen  Lfg.  69-72  der  2.  Auflage  bis  zum  Artikel 
Kreuzzüge  (Bd.  VIT,  Sp.  385-1152).  —  b)  0.  Werner  hat  seinem  kathol. 
Kirchenatlas  (Freib. ,  Herder.  1888.  14  Karten.  5  M.)  einen  Commentar 
folgen  lassen,  den  unsere  Bibliographie  unter  Nr.  1303  verzeichnet.      [46 

Wörterbücher,  a)  Schweizer.  Idiotik  on  (r. '90,  67a).  Hft.  18-19 
-Bd.  II,  p.  1329-1648:  Buchstabe  H.  —  I))  E.  Verwijs  en  J.  Verdam. 
^ütelnederlandsch  woordenboek.  HI,  Lfg.  5-6 :  Hoere-Hulpi.  'sHage,  Nijhotf. 
P- 481-736,  ä  Lfg.  1  fl.  —  c)  Henry  Bradley  besorgte  eine  neue  Auflage 
<1»  Mittel  englischen  Wörterbuchs  von  Strathmann.  (Lond.,  Clarendon  Pr. 
1^1.  726  p.  31  sh.  6d.)  —  d)  Von  Bosworth's  Anglo-Saxon  Dict.  hat 
I^f.  T.  N.  Notter  den  vierten  Band  folgen  lassen.  —  e)  A.  Hatzfeld 
D-A. Darmesteter,  Dict.  gen.  de  la  langue  fran^.  du  commenc.  du  17.  s. 
JQ«qu'a  nos  jours;  avec  le  concours  de  M.  A.  Thomas.  Fase.  1-2:  Buchstabe  A. 
Ptris,  Delagrave.  xxvij  p.  u.  p.  1-144.  1  fr.  (vollst,  in  30  Lfgn.);  das  Werk 
^  von  der  Kritik  (RC  '90,  Nr.  28;  Ath.  Nr.  3292;  Bull.  crit.  15.  sept.) 
^Dwtimmig  als  hervorragend  wichtig  bezeichnet.  —  f)Godefroy,  Dict.  de 
l'»nc  langue   franv.    (s.   '90,   67  b),   fasc.   61-64:    Bd.  VII,   p.  1-820.   — 


224  Kachrichten  und  Notizen  Nr.  47—50. 

g)  Szarvas  u.  Simonyi.  Lexicon  linguae  Hungaricae  (s.  'b9,  2 
Lfg.  11-13:  Bd.  11.  Sp.  1-4^0  ((>  M.).  | 

Aus  dem  Bereiche  der  eigentlichen  historischen  H 1 1  fs w  i s s en s c h a 
sei  dieses  Mal  nur  erwähnt,  dass  F.  v.  Löher  seine  früher  in  der  Arcl 
und  sonst  zerstreut  ei*schienenen  Aufsätze  überarbeitet  und  unter 
Titel  A  r ch  i  V 1  e  h  r  e  zu  einem  Buche  vereinigt  hat.  Eine  kurze  Besprec 
hoffen  wir  im  nächsten  Hefte  geben  zu  können.  Auch  auf  ander< 
scheinungen  wird  sich  dann  Gelegenheit  finden  noch  einzugehen.         | 

Literatur  znr  ansserdentschen  Geschichte. 

Jahr  des  Erscheinens :  1890  oder  in  der  Zusanimeustellang  über  Grossbritannien  and 
Format:  8",  Verlagsort  bei  Engl.  Büchern:  London,  bei  Französ.  Paris. 

SkandlnaTlen*  Schweden  (mit  Finlaml),  Allgemehtei< ,  Qu 
polif.  Geschichte,  a)  Schwedische  Literatur  bis  Ende  1890  stellte  C. 
verstolpe  in  Svensk  hist.  tidskr.  Jg.  10-11.  bibliografi  p.  91-118 
sammen.  —  Einen  Bericht  über  d.  Lit.  d.  J.  1888,  von  L.  Heiander,  s. 
11.  III,  202-213:  über  1888-89  von  E.  Beauvois:  KQH  49.  281-9 
b)SvensktDiplomatarium  (s. '90  Nr.  79c).  111,  4  u.  5.  p.  298-528.  2  Ki 
3  Kr.  —  c)Pergamentsbref  frän  medeltiden  i  Stockholms  rädhusarki 
S.  ßergh.    (Meddelanden  frän  Svenska  riksarkivet  18.  295-305.)   [Regei 

—  d)  C.  A.  Klingspor,  Sveriges  rikes  ridderskaps  och  adels  vapei 
Stockh.  u.  Upsala,  Lundeqvist.  50  Kr.  —  e)  R.  Kjellen,  Om  eriksg 
Upsala,  Hyckerström.  1889.  79  p.  1  Kr.  50.  —  f)  K,  Key-Äb 
Ytterligare  nägra  ord  om  eriksgatan.  (Svensk  hist.  tidskr.  10.  364-^ 
g)  J.  Man  kell,  Öfversigt  af  Svenska  krigens  och  krigsinrättningamas  hi 
Hednatiden  och  medeltiden.    Stockh.,  Milit.-fören.  xiv578  p.  u.  9  Taf. 

—  h)  Wieseigren,  Krönikoma  om  Gustaf  Vasa.  (Svensk  hist.  tidski 
4I-(iO.)  —  1)  Handlingar  rörande  Sveriges  hist.  1.  ser.:  K.  GustJ 
registratur  genom  V.  Granlund  (s.  '90,  79d).  XII:  1538-39.  319  u. 
5  Kr.  75.  —  k)  Svenska  riksdagsakter,  ed.  E.  Hildebrand  ({ 
Nr.  139h).  II,  1:  1501-68.  1889.  p.  1-180.  3 Kr.  50.  -  1)  Sveriges  t 
tater.  ed.  0.  S.  Rydberg  (s.  '89,  139i).  V:  1.572-1009.  160  p.  5  K 
m)  A.  Zettersten,  Svenska  flottans  bist.,  1522-1034.  Stockh.,  Selign 
XJ511  p.  7  Kr.  --  n)  S.  Ingman,  Studien  zur  G.  Nord-Finlands,  159 
1635.  [Finnisch.]  —  o)  Svenska  riksr&dets  protokoll  (s.  Bibl 
'89,  2334).  VI,  1:  1030.  4C0  p.  5  Kr.  25.  —  p)  L.  Grottanelli 
regina  Cristina  di  Svezia  in  Roma.  (Sep.  a.  Rassegna  nazion.  XII.)  Fir 
111  p.  —  q)  E.  Fries.  Erik  Oxenstiema;  biogr.  studie.  Stockh.,  Non 
1889.  374  p.  5  Kr.  —  r)  Förteckning  öfver  Acta  Suecica.  I:  ,a 
lection  of  the  state  papers  of  John  Thurloe*  af  Kr.  Setterwall  [163 
00].  (Beigabe  zu  Svensk  hist.  tidskr.  X.)  Stockh.,  Norstedt.  24  p.  —  8 
rättelser  om  Sveriges  krig.  II:  10.">5-79.  (Kongl.  bibl.  handlingar 
Stockh.,  Kgl.  bibl.  xij  p.  und  p.  129-218.  2  Kr.  —  t-n)  J.  E.  Nordi» 
Svensk -Ryska  underhandlingar  före  freden  i  Kardis,  1058—1061. 
Upsala,  Alniquist  k  W.  xl40  p.  —  Sverige  och  Ryssland  efter  fre< 
Kardis.  I.  (Svensk  hist.  tidskr.  10,  229-52.)  —  t)  Sveriges  riddersli 


Literaturnotizen:  Schweden  (mit  Finland).  225 

och  adels  rikdagsprotokoU  (s.  '90,  79f).  XII  u.  XIII,  1  (JJ.  1739-43.) 
mT774  a.  320  p.  9  Kr.;  3  Kr.  50.  —  w-z)  L.  Staveno  w,  Om  riksrädsvalen 
oflder  frihetstiden.  Diss.  Upsala,  Akad.  bokh.  156  p.  1  Kr.  50.  —  Om  for- 
meraa  för  utskottsval  under  frihetstiden.  Upsala,  Akad.  bokh.  40  p.  75  Öre. 
—  £tt  förslag  frän  frihetstiden  om  inrättande  af  en  särskild  högsta  domstol. 
<Svensk  bist,  tidskr.  10. 137-54.)  —  Till  belysning  af  partistriden  vid  riksdagen, 
1746-47.     Upsala,  Almquiet  &  W.     57  p.    1  Kr.  .    [49 

Femer  zu  Schweden,  polit.  Geschichte,    a)  Vessberg,   Om  Svenska 
riksdagen,  dess  sammansättning  och  verksamhetsformer,  1772-1809.   Akad. 
afk  Stockholm.  Häggström.   1889.  4  ^.  144  p.   [Rec. :  Svensk  bist,  tidskr.  10, 
Öfvers.  72-76.]  —  b)Comtesse  d'Armaille,  La  comtesse  d'£gmont  lille 
du  marechal  de  Richelieu   d'apres  ses  lettres  k  Gustave  III.    Paris,  Perrin 
x3ö7p.   3  fr.    [Vgl.  Svensk  bist,  tidskr.  10,  155-63.]  —  c)  [A.  Hammar- 
«kjöld],    Gustaf  III  om  1790  ärs  qökrig.    (Svensk   bist,  tidskr.  10,  270-5.) 
—  d)  Sveriges  krig  ären  1808  och  1809,  utg.  af  generalstabei^s  krigshist. 
afdeln.  I.     Stockh.,   Looström.    ix  373  p.  m,  25  Beill.    6  Kr.  50.  —  e)  M. 
Sandegren,  Till  historien  om  statshvälfningen  i  Sverige  1809.  Diss.  Göte- 
borg. 4°.  86  p.  2  Kr.  —  f)  J.  R.  Daniels  on,  Finlands  förening  med  Ryska 
liket:  med  anledning  af  K.  Ordins  arbete  «Finlands  underkufvande''.    Borgiä, 
^öderström.  196  p.  2  Kr.  75.  —  g)  Bergh,  Finlands  statsrättsliga  utveckling 
efter  1808.    Helsingf..  Edlund.  1889,    101  p.    2  fr.  —  h)  F.  ü.  Wrangel, 
Frib  Jean  Bernadotte's  ungdom.  Stockholm,  Norstedt.    107  p.    1  Kr.  50. 
|R6c:  HZ  66,  186  f.  Ambeim.]  —  1)  Ose.  Alin,  Den  Svensk-Norska  Unionen: 
npsatser  och  aktsiycken.     I:  Unionsfördragens  tillkomst.     II:   Frägor  om 
üorska  grundlagens  „ Normal exemplar*.    Stockh.,  Norstedt.     1889  u.  1891. 
136;  364;  47  p.    (1:6  Kr.)  —  k)  H.  Forssell,   Minne  af  statsministern 
gref\'e  G.  af  Wetterstedt.  (Sep.  a.  Svenska  akad.  handlingar  '86,  III,  53-492.) 
Stockh.,   Norstedt.    1889.    [Rec:  Svensk.  bist,  tidskr.  10,  85-106  u.  HZ  66, 
188 f.  Ambeim.]  —  1)  G.  Ljunggreen,  Svenska  vitterhetens  häfder  efter 
Gustaf  IIPs  död.  IV:  Striden  mellan  gamla  och  nya  skolan,  1809-14.  Lund, 
Gleerup.   652  p.  —  m)  C.  Holmberg-Bältb,  Carl  XV  som  enskild  man. 
konung  och  konstn&r.    Hft.  1-7.    Stockh.,   Fahlcrantz  &  K.    4®.    p.  1-336. 
^  Kr.  —  n)  V.  £.  Svedelius,  Representationsreformens  bistoria.    Stockh., 
Fahlcrantz  &  K.  1889.  591  p.   7  Kr.  50.  —  o)  In  der  HZ  66,  182-8  u.  559-67 
wcensirte  Ambeim  folgende   von  uns  früher  angeführte  Werke:  Malm- 
«tröm,  Smärre  skrifter  (vgl.  Letterstedtska  tidskr.  '89,  662  f.);    Sveriges 
traktater  ed.  Rydberg  (vgl.  Svensk  bist,  tidskr.  8,   öfvers.  70-80  Hilde- 
biand);  Svenska  riksdagsakter;   Schybergson,    Finland's  bist.  (vgl.  GBl 
B9, 1639).  —  Vgl.  ausserdem  Bibliogr.  '90,  3214;  67 :  85;  S6;  89.  3312-14:  33. 
•H45.  3934.  4006.  4346a.  4468.    '91,  746-58;  92;  93.  892-4.  965.         [60 

Hingewiesen  sei  hier  noch  auf  0.  Blümcke's  „Pommern  während  des 
.Nordischen  siebeigähr.  Krieges*.  (Vgl.  Bibliogr.  Nr.  790).  Dasselbe  ist  eine 
redit  verdienstvolle  Arbeit  mit  sorgsamer  Verwertbung  der  ausländischen 
S^druckten  Literatur  und  von  bisher  unbenutzten  Archivalien  aus  dem 
Stettiner  KgL  St.-A.  und  den  Stadtarchiven  von  Stettin,  Stralsund  und  Greifs- 
^d.  Der  abenteuerliche  Zug  Erich's  v.  Braunschweig  1563,  die  Pommerscben 
^d  kaiserlichen  Vermittlungsversuche  1563-70.  der  Stettiner  Friedens- 
Bentsche  Zeitsehr.  f.  Oeschicbtsw.  18»1.  V.  l.  15 


226  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  50p— 53. 

congress,  die  Nordische  Politik  der  Ponimerschen  Fürsten  und  Städte,  voi 
allem  aber  die  Beziehungen  Erich'a  XIV.  von  Schweden  zum  Dt.  Reiche 
spec.  zu  Pommern  erscheinen  in  durchaus  neuer  Beleuchtung.  Die  aussüg 
lieh  mitgetlieilten  Berichte  des  Hansischen  Legaten  Georg  Strauzitz,  eine 
Augenzeugen  der  Absetzung  Erich's  XIV.,  ergänzen  und  berichtigen  di< 
bisher  bekannten  Quellen  in  mehreren  wesentlichen  Punkten.  Die  hohe  Be 
deutung  des  Krieges  für  Pommern  liegt,  wie  der  Verf.  zur  £videnz  beweist 
darin,  dass  unter  Erich  XIV.  „die  ersten  Fäden  jener  Verbindung  geknüpft 
worden  sind,  welche  später  die  Schwedische  Herrschaft  zu  einer  so  gen 
begrüssten  und  so  zähe  festgehaltenen  machen  sollten".  Der  Verf.  bestätig! 
überhaupt  die  von  uns  in  dem  Aufsatz:  Erich  XIV.  von  Schweden  ah 
Politiker  (HZ  64,  430-75)  vertretene  Auffassung,  namentlich  da,  wo  er  nichl 
sklavisch  den  neueren  Schwedischen  Darstellungen  folgt.  [F.  Amheim.]   [50p 

Schweden,  TerritorinUG,  u.  CulturgeachichtUchv}*.  —  a-b)  Stock 
ho  1ms  stads  jordebok,  1475-98.  —  Stockholms  stads  skottebok,  1.502-10, 
utg.  af  kongl.  samfundet  för  utgifvandet  af  hss.  rörande  Skandinaviern 
bist,  genom  H.  Hildebrand.  1889.  a  250  p.  ii  3  Kr.  75.  —  c)  G.  Djur 
k  1 0  u .  Arfstvisten  mellan  Nils  Nilssons  tili  Traneberg  och  fru  Ingegerdc 
tili  Öja  afkomlingar.  (Svensk  bist,  tidskr.  10,  1-21.)  —  d)  V.  Örnberg, 
Förteckning  pä  äldre  hss.  i  Strengnäs  läroverks  bibl.  och  Södermanlandf 
fomminnes  förenings  samlingar.  (Bidr.  tili  Södermanlands  äldre  kulturhisi 
7,  111-51.)  —  ©)  Bidrag  tili  kännedom  om  Göteborgs  och  Bohusl&nc 
forminnen  och  historia,  utg.  pä  föranstaltande  af  länets  fomminnes-fÖrening. 
I-IV.  Göteborg,  Wettergren  ife  K.  5  Kr.  —  f)  E.' Sellin,  Vadstena, 
Omberg  och  Alvastra.  Hist.  och  topogr.  anteckningar.  112  p.  Vadstena, 
.lansson.  1  Kr.  25.  —  g)  üpsala  universitets  konstitutioner  al 
ar  1055,  utg.  af  Annerstedt.  (Ups.  univ.  ärsskr.  '90.)  Ups.,  Akad.  bokb. 
XV 55  p.  1  Kr.  25.  —  h)  Ur  Finlands  hist.;  publl.  ur  de  Alopaeiska 
papperen;  redig.  af  A.  Neovius.  Hft  1-4.  Borgä,  Söderström.  330  p. 
und  2  Taf.  4  Kr.  50.  —  i)  Stan.  Bormans,  Les  Wallons  en  Suede. 
(Bull,  de  l'hist.  archl.  li^gois  21,  127  ft'.)  —  k)  0.  Montelius,  Ein 
Bronzealters-Grab  in  Südschweden.  (Prähist.  Bll.  2,  81-4.)  —  l-m)  J.  de 
Baye,  Archeologie  scandinave:  la  necropole  d'Habblingbö  (Gotland).  Sep. 
a.  Ann.  de  la  soc.  d'archl.  de  Bruxelles.  Brux.  1  fr.  —  Note  sur  quelques 
antiquit^s  decouvertes  en  Suede.  Sep.  a.  Mem.  de  la  soc.  des  antiqu.  de 
France.  2  fr.  —  n)  A.  U.  Bääth,  Nordiskt  fomtidslif.  Stockh.  241  p. 
3  Kr.  50.  —  0)  K.  Schuck.  Svensk  lit.-hist.  I.  Stockh.,  Geber.  648  p.    9  Kr. 

—  p)  0.  Quensel,  Bidrag  tili  Svenska  liturgiens  historia.  I.  II,  1.  Upsala, 
Lundeqvist.  137  p.  u.  p.  1-64.  2  Kr.  50-,  1  Kr.  —  q)  K.  Warburg, 
Hedlinger.  Ett  bidrag  tili  frihetstidens  konsthistoria.  (Sep.  a.  Göteborgs 
K.  Vet.  och  Vitt.  Samh,  handl.)  Göteborg,  Bonnier.    182  p.  u.  4  Taf.  3  Kr. 

—  Vgl.  Bibliogr.  '90,  3711a;  32;  04;  97.  3947;  a;  08;  69.  '91,  1321.     [61 

Dänemark  und  Norwegen,  a)  Einen  Bericht  über  neuere  Dänische 
G.-Lit.  gibt  J.  Steenstrup:  RH  44,  136-55;  über  Dan.  u.  Norw.  G.-Lit 
d.  J.  1887  berichtet  H.  Schjöth:  JBG  11,  Hl,  181-202,  des  J.  1888 
E.  Beauvois:  RQH  48,  257-70.  -  b)  Literaturübersichten  für  die  JJ.  1888 
und  1889  von  W.  Christensen:   Dansk  hist.  Tidsskr.  2,  166-213   u.  443 


Literatumotizen :  Schweden  etc.,  Dänemark  u.  Norwegen.        227 

l>b  (iL  —  c)  Bibliotheca  Danica,   udg.   ved  C.  V.  Bruun.    VII:    Hi- 
storie.  Hft.  2  [bis  1830].    Kopenh.,  Gyldendal.  4^    30«  p.   5  M.    [System., 
äussert  wichtiges  Verzeichnisa   d.  Dan.  Lit.  von  d.  Anfllngen  bis  1830.]  — 
dl  Corpus  constitutionum   Daniae  1558-1660  (s.  '90  Nr.  80d).   II. 
iT-II:    :30  Kr.)    —    e)H.    Matzen,    Danske   Eongers   Haandfaestninger ; 
indled.  Undersogelser.  xy  174  p.  [Wahlcapitulationen].  —  f)  Norske  Rigsregi- 
^t^anter  tUdels  i  Uddrag,  udg.  for  det  Norske  bist,  kildeskriftfond.    XI,  2: 
1655-56,     udg.    ved    E.    A.   Thomlc.     Christiania,    Mailing.    3   Kr.    — 
f)  Von  Thrige's  Danmarks  Hist.  (s.  '89,  Nr.  140h  u.  '90.  80 i)  ist  Bd.  II 
abschlössen.   (9  Kr.  75;   Bd.  I   u.   H:   21   Kr.)    —    h)   C.   S.  Sidgwick, 
The  Story  of  Denmark.     Lond.,  Longmans.    314  p.     3  sh.  6  d.  —  1)  H.  Wei- 
temeyer,  Denmark,  its  bist,  and  topogr.,  language,   lit..  fine-arts,   social 
life  and    tinance.     Kopenh.,   Host.    278  p.     9  Kr.   —   k)   M.  Galscbiot, 
Danmark   i   Skildringer  og  Billeder   af  Danske  Forfattere    og   Kunstnere. 
U^.  1-41.     Kopenh.,  Philipsen.     4^    a  Lfg.  24  p.     a  1  Kr.  50.  —  1)  Kirke- 
hiftoriske  Samlinger,  4.  Raekke,  udg.  af  Selskabet  for  Danmarks  Kirke- 
hist.    ved    H.    F.    Rerdam.     I,   3.     Kopenh.,    Gad.     176    p.      2    Kr.    — 
B)  C.    Bruun,    Kjobenbavn.      Kn    illiistr.    Skildring    af    dets    Historie 
Mindesmaerker   og  Institutioner.     Lfg.  1-30.     Kopenh..   Philipsen.     a  Lfg. 
48  p.  a  90  Öre.  —  n)  L.  Daae,   Det  gamle  Christiania.     Med  Illustr.  og 
Karter.    Hft.  1.     Christ,  Cappelen.     64  p.    80  Öre.  —  o)  E.  Vedel,  Bom- 
holmske   Undersogelser   med    saerligt    Hensyn    til    den    senere   Jemalder. 
lAarhoger   for  Nordisk   oldkyndigbed  .5,    1-140.)   —   p)N.   Nicolaysen, 
Om  relikviegjemmer  i  Norske   kirker.  (Norsk  hist.  Tidsskr.    1 ,    141-64).  — 
<0  Jul.  Lange,   Bemaerkninger  om   Roskilde  Domkirkes   alder   og   stil. 
iSep.  a.:  Aarb.  for  Nordisk  Oldkyndighed  5,  105-84.)  —  r)  H.  Petersen, 
Hvor  laa   kongesgarden  i  Roskilde?   (Dansk   hist.  Tidsskr.  2,  319-58.)   — 
^1  P.  B.  d  u  C  h  a  i  1 1  u ,   The  viking  age :   the  early  hist.  etc.  of  the  Engl.- 
^peakio^  nations.     Lond.,   Murray.  2  vol.    xix591;  562  p.    42  sh.     [Reich 
illuätrirt,  meist  populär.]  —  t)G.8torm,  En  upaagtet  beretning  om  Kampe 
mellein  Eskimoer  etc.   paa  Grönland.   (Norsk  hist.   Tidsskr.  1,   381-3.)    — 
■i  W.  Schar  1  in  g,  Kirketallet  og  folktallet  i  Denmark  i  det  13.  aarhun- 
drede.  (Dansk   hist.  Tidsskr.  2,   264-318.)    [Antikritik   d.  statist.  Corabina- 
tionen  Prof.  Erslev's.]  —  v-n)  Kr.  E r s  1  e v ,   Erik  Plovpenings  Strid   med 
Abel.   (Ebd.,  :359-442.)  —  Unionsbrevet  fra  Kalmannodet,  1397.   (Aarboger 
i  Nord.   Oldkyndighed    2.    101-48.)     [Betr.    Echtheit   d.  Documentes.]    — 
I)  E.  6  e  a  u  v  o  i  8 ,    Les   voyages   transatlantiques    des   Zeno.    (Museon   9, 
•'•52-71;  459-74.)    [Reisen  Venetian.  Edelleute;  Verkehr  zwischen  Amerika 
^  den  Faröer  habe  im  14.  Jh.  stattgefunden.]  |52 

Ferner  Dänemark  u.  Norwegen,  Neuzeit,  a)  Der  allmähliche  Verfall 
Jer  kath.  Kirche  in  Dänemark  (HPBll  106,  344-51 ;  431-43;  508-20;  659-80.) 
~-b)H.  F.Rerdam,  Hist.  Samlinger  och  Studier  verdrorende  Danske  Forhold 
<»g  Personligheder  isaer  i  det  17.  og  18.  Aarh.  I,  1.  Kopenh.,  (Jad.  192  p. 
Ht.  —  c)  T.  H.  Aschehoug,  Statistiske  studier  over  folkemaengde  og 
jordbrog  i  Norges  landdistrikter  i  det  17.  og  18.  Aarh.  Christ..  Aschehoug. 
19«)p.  2  Kr.  —  d)H.  C.  B.  Liisberg,  Christian  IV.,  Danmarks  og  Norges 
^'onge.  Hft.  1-4.   Kopenh.,  Bojesen.   4".    128  p.    3  Kr.  40.    [Populär,  doch 


228  NachricliUn  und  Notizen  Nr.  53—57. 

qn.-mässig.]  —  e)  S.  B.  Sinitli.  Univ .-Matrikel  Kjebenhavn's  (s.  Biblioj 
'90.  1913).  I.  2-4.  —  f)  J.  A.  Fridericia.  Studier  over  Kjobenhavns  Bef 
kninj^fsforholt  i  det  17.  Aarh..  saerlig  omkring  1660.  (Dansk  bist.  Tidssl 
2,  219-63.)  —  ?)  J.  P.  Jorgensen,  Landsognenes  Forvaltning  fra  16 
til  vore  Dage.  Et  kommunal- bist.  Bidrag.  Kopenb.,  Gad.  19G  p.  2  Kr. 
h)  C.  II.  Brascb,  Prins  Georg  af  Danmark  i  bans  Aegteskab  med  Dronnii 
Anna  af  Storbritannien.  Kopenb.,  Rcitzel.  108  p.  3  Kr.  50.  —  1)  A.  Hamms 
skjöld,  Om  TordenakjÖld  och  svenskarne.  (Svensk  bist,  tidskr.  10,340-^ 
11,  1-72.)  —  k)  E.  Holm.  Danmark-Norges  Hist.  i  Frederik  IVs.  sidste 
Regeringsaar,  1720-30.  Hft.  1-2.  (Aucb  u.  d.  Tit.:  Danm.-N.  Hist  fra  d 
Store  Nordiske  Krigs  Ölutning  til  Rigernes  Adskillelse,  1720-1814.  I.  1- 
Kopenb.,  Gad.  a  224  p.  ä  3  Kr.  —  1)  L.  Kocb,  Bidrag  til  censurcns  Histoi 
under  Fredrik  V.  (Dansk  bist.  Tidsskr.  2,  67-94.)  —  m)  Y.Nielsen,  Gr 
Herman  Wedel  Jarlsberg  og  bans  samtid,  1779-1840.  2.  Aufl.  Hft.  1 
Cbrist..  Cammermeyer.  p.  1-192.  3  Kr.  —  n)  C.  Blangstrup,  Cbristian  V 
og  Caroline  Matbilde.  Kopenh.,  Gyldendal.  244  p.  5  Kr.  [Verfasser,  l 
kannt  als  Uebersetzer  d.  Bucbes  Witticb's  über  Struensee,  urtbeilt  m 
Witticb].  —  o)Gregersen,  Foredrag  over  Norges  Hist.  i  1814,  bold< 
Trondlyem.  Cbrist.,  Eriksen.  213  p.  2  Kr.  —  p)  Y.  Nielsen,  Diplomatis 
Aktstykker  vedkommende  Norges  Opgjor  med  Danmark,  1818-19.  (Sep. 
Cbrist.  Videns.-Sels.  Forbandlinger.)  Cbrist,  Dybwad.  77  p.  1  Kr.  25.  [Act 
gegenseit.  Liquidation.]  —  q)  D.  Tbrap,  Bidrag  til  den  Norske  kirkcs  hii 
i  det  19.  Aarb.  IL  Cbrist,  Steen.  p.  213-402.  2  Kr.  20.  [I  erschien  188-' 
r)  C.  E.  Bardenfletb,  Livserin dringer  udg.  ved  J.  Bardenfleth.  Kopenl 
Reitzel.  200  p.  3  Kr.  [Minister  i.  J.  1848.]  —  s)  N.  Neergard,  Und 
Junigrundloven.  Hft  4-7.  [JJ.  1849  ff.]  Kopenh.,  Pbilipsen.  i\  64  p.  m.  Ab 
a  75  Öre.  —  Wir  erwähnen  endlich  noch  zwei  Werke  allgem.  volkskun 
lieben  Inhalts:  t)  Danmarks  gamle  Folke  viser  efter  Forarbejdef  af  Sven 
Grundtvig,  udg.  af  A.  Olrik.  V,  2  [Scbluss].  Kopenh.  208  p.  m.  3  Bi 
—  n)  E.  T.  Kristensen,  Danskc  Ordsprog  ag  Mundhold.  Hft  1-2.  Kopenl 
Kolding.  400;  274  p.  7  Kr.  —  Vgl.  ausserdem  Bibliogr.  '90,  2999.  318 
3345.  3516;  Ö7.  3968;  69;  .97.  4377i.  4469.  91,  128.  329.  915:  1' 
41.  1028.  1152.  1202-3.  1219.  —  Vgl.  auch  oben  Nr  44c.  [5S 

drossbritannien,  Neukeit.  Allgemeines.  Literatur-  und  QueUe\ 
nachweise^  QuellenpuhliccUionen,  Bei  der  Ausdehnung  unserer  Berichtersta 
tung  zur  mittelalt.  G.  Englands  lassen  wir  hier  fast  alle  allgemeinen  Werk 
welche  zugleich  fUr  das  MA.  in  Betracht  kommen  bei  Seite.  —  a)  l-eb( 
Literatur  v.  1886-8  zur  G.  Englands  berichtet  L.  Mangold:  JBG  9,  II 
163-205.  10,  in,  185-242.  11,  III,  124-81:  J.  Moyes:  RQH  49.  274-80.- 
b)  In  den  Appendices  zum  12.  Report  der  Historical  Manuscript  Commissio 
(vgl.  '89,  40  u.  141  b)  erschien  nebst  anderem  ein  Bericht  über  die  Ms 
of  the  House  of  Lords  (hrsg.  von  E.  F.  Taylor  und  F.  Skene  bis  zui 
October  1691),  endlich  der  3.  (Schlu8s-)Tb.  von  Fan  es  Calendar  of  the  Col 
Mss.  at  Melbourne  Hall  (für  Regierung  Annas  u.  Georgs  I.)  —  c)  Die  A 
meldet«  in  Nr.  965  die  AufKndung  wichtiger  Mss.  aus  d.  Zeiten  von  Hell 
rieh  IV.  bis  Karl  IL  zu  BarAvick  in  Norfolk.  —  d)  H.  Irwin,  War  medal 


Literaturnotizen:  Dänemark  u.  Nor«>'egen;  Grossbritannien,  Neuzeit.     229 

and  decorations  issued  to  the  Brit.  military  and  naval  forces,  1588-89. 
[iill  192  p.  7  sh.  6  d.  —  e)  Fiske,  Books  printed  in  Irland  1578-1844; 
a  2^  suppl.  to  the  Brit.  Mus.  Cat.  Florence,  Le  Monnier.  28  p.  —  f)  C.  Uhde, 
Baudenkmäler  in  Grossbritannien  und  Irland  (in  4-6  Lfprn.)  Lfg.  1.  Berl, 
Wachsinuth.  gr.  fol.  25  Bll.  25  M.  —  Vgl.  Bibliogr.  '89.  4347.  57.     [64 

Bearbeitungen,  a)  Erwähnen swerth  ist  vor  allem,  besonders  für  Deutsch- 
land, dass  die  Lappenberg-Pauli'sche  Geschichte  von  England  (in 
d.  Heeren-Uckert'schen  Sammlung  bei  Perthes   in  Gotha)    eine  Fortsetzung 
findet,   welche  Moritz  Brosch  übernommen   hat.    Der  1.  Bd.  (Bd.  6  des 
^nzen  Werkes  xvG48  p.  13  M.)  umfasst  das  16.  Jh.,  das  fast  ganz  von  den 
Regierungen  Heinrich's  Vlll.  und  Elisabeths  ausgefüllt  wird:   das  ZA.  der 
Reformation,  Shakespeare's  und   der  Grundlegung  der  Engl.  Weltstellung. 
Wir  lassen  unten  eine  kritische  Anzeige  des  Buches  folgen.  —  b)  In  der  ge- 
meinsamen mit  Powell  u.  Mackay  unternommenen  History   of  England  be- 
handelte T.  F.  Tout  den  3.  Theil:  William  and  Mary  to  the  present  time. 
Ri\ingtons.  308  p.   2sh.  6d.  —  c)  J.  Mackintosh,  Scotland  from  the  ear- 
lie*t    times    to    the    present    cent.    (Story    of    the   nat.)    Fisher    Unwin. 
xsj3:36  p.  5  sh.  —  d)  Die  Engl.  Uebers.  von  Gn eist's  Engl.  Verf.-G.  (von  P. 
.\.  Ashworth)  erschien  in  2.  Aufl.  Clowes.  990p.  32  sh.  —  e)  H.  R.  Clinton, 
From  Crecy  to  Assy;   being  five  cent.   of  the  military   bist,   of  England. 
Warne.   720  p.    6  sh.   —   f-g)  A.  Bellesheim,   G.   d.  kath.  K.  in  Irland 
11:  1509-1690.  Mainz,  Kirchheim.  xxxv772  p.  16  M,  60.  —  Hist.  of  the  cath. 
chnrch  of  Scotland  [vgl.  Rec:  DZG  2,  204],  transl.   by   0.  H.  Blair.  III. 
Blacb^'ood.   1889.   510  p.    12  sh.  6  d.  —  h)  A.  H.  Drysdale,   Hist.  of  the 
presbyterians  in  England,  their  rise,  decline  and  fall.   Office.  644  p.  M.  9.  — 
Hongm ans*  Handbook  ofEngl.  lit.,  by  R.  McWilliam.   V:   from  Burke 
to  the  present  time.     Longmans.  140  p.  ä  1  sh.  —  k)  L.  Boucher,   Hist. 
de  la  litt,  anglaise.    Garnier.  512  p.    3  fr.  50.  [55 

Biographische  Sammelwerke,   a)  In  der  Sammlung  der  English  Men  of 
action  (Macmillan.    ä  2  sh.  6  d.)  erschienen:   W.  Buttler,  General  Gor- 
don.   Th.  Hughes,  Livingstone.    G.  Hooper,   Wellington.    J.  Corbett, 
Monk.  A.  Lyall,  Warren  Hastings.  W.  Besant,  Captain  Cook.  C.  Wilson, 
Lord  Clive.    A.  J.  Church,   Henry  V.    R.   Tempi e,    Lord  Lawrence.    C. 
Hu8«el,W.  Dampier.  H.  D.  Traill,  Lord  Strafford.   W.Stebbing.  Peter- 
boroogh.    A.  Forbes,  Sir  H.  Havelock.    W.  F.  Buttler,  Sir  Charles  Napier. 
^  b)  Auch   die  Bände  der  Statesmen   Series  (Allen   ä  c.   200-250  p. 
^  2  sh.  6  d.)   behandeln   fast  sämmtlich  Staatsmänner  der  neueren   Zeit: 
I)unlop,   Henry  Grattan.    A.  Hassel,  Bolingbroke;   Mirabeau;  Hamilton; 
Palmeraton.    F.  E.  Kebbel,  Beaconsfield;  Derby.    Fr.  Hill,   Grey.    C.  B. 
Halleson,  Mettemich;   Wellesley.    P.   T.   Marzials,   Gambetta.    Mon- 
tagne,  PeeL    L.  J.  Trotter,  Dalhousie.    H.  0.  Wakeman,  Ch.  J.  Fox. 
Ch.  M.  Yonge,  Prince  Albert.  —  Beide  Sammlungen  haben  einen  stark  popu- 
lären Charakter.  [5« 

Tudors  1485-1603,  Quellen,  a)Calendar  of  Letters,  Despatches  and 
^tate  Papers  relating  to  the  negot.  betw.  Engl,  and  Spain,  preserv.  in  the 
*«h.  at  Simancas   etc.  V,  2  und  VI,  1.    Henry  VIII.:   1536-38;   1538-42; 


230  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  57 — 61. 

ed.  by  Pasc.  deGayanjfos.  (Governm.  Publl.)  a  15  sh.  —  b)  Calendar 
of  St.  Papers  and  Mss.  rel.  to  Engl,  afiairs  ezisting  in  the  arch.  and  collec- 
tions  of  Venice  etc.  VII:  1558-80;  ed.  by  R.  Brown  and  G.  C.  Bentinck. 
(Gov.  Publl.)  xxxviy  745  p.  15  sh.  —  c)  Calendar  of  St.  Papers  rel.  to  Ireland. 
of  the  reign  of  Elizabeth,  Oct.  1592— Juni  1596;  ed  by  H.  Gl.  Hamilton. 
(Gov.  Publl.)  15  sh.  —  d)  J.  R.  Dasent,  Acts  of  the  Privy  Council  of  England; 
N.S.  lu.II:  1542-50.  (Gov.  Publl.)  Th.I:620p.  ii  10  sh.  -  e)TheHamilton 
Papers;  letters  and  papers  illustr.  the  polit.  relations  of  England  and 
Scotland  in  the  16  cent.  Vol.  1:  1532-43.  ed.  by  J.  Bain.  (Gov.  PublL: 
Scotch  Records )  cy770p.  15  8h.  —  f)  Letters  and  papers,  foreign  and 
domestic  of  the  reign  of  Henry  VllL,  arr.  and  catal.  by  J.  Gairdner.  Vol. 
XII,  1  (Cal.  of  St  P.,  Gov.  Publl.)  xl609  p.  15  sh.  -  g)  Registrum  Magiii 
Sigilli  regum  Scotorum,  1593-1608;  ed.  by.  J.  M.  Thompson.  (Gov.  Publl.) 
1142  p.  15flh.  —  h)  Rotuli  scaccarii  regum  Scotorum,  ed.  G.  Burnett 
(«.89,1418).  Vol.  XII:  1502-7.  Ixiy  889  p.  lOsh.  —  I)  Aske's  examination: 
ed.  by  M.  Bateron.  (EHR  5,  550-73.)  —  k)  J.  0.  Maddox.  H.  Harvey  with 
Essex  in  Irland;  extracta  from  a  diary  1559.   Smith.  302  p.  7  sh.  6  d.      [57 

Bearbeitungen,  a)  R.  Bagwell,  Ireland  under  the  Tudors.  Long- 
mans.  Vol.  III.  510p.  18  8h.  ~  b)  G.W.  Child,  Church  and  stat«  under 
the  Tudors.  Longmans.  429  p.  15  sh.  —  c)  H.  Worsley,  The  dawn  of 
the  English  reform.,  its  friends  and  foes.  Stock.  392  p.  10  sh.  6  d.  —  d)  F. 
A.  Gasquet,  Henry  VIII.  and  the  Engl,  monasteries  [s.  DZG  I.  458].  Vol.  IL 
Hodges.  619  p.  10  sh.  —  e)  F.  E.  Bridget,  Life  of  Be.  J.  Fisher,  bishop 
of  Rochester  etc.  under  Henry  VIII.  Bums  &  Gates.  508  p.  7  sh.  6  d. 
In  Französ.  Uebers.  von  J.  Cardon.  Lille,  Soc.  de  St.  Augustin.  xx^424p. 
4  fr.  —  f)  F.  A.  Gasquet u.  E.  Bishop,  Edward  VI.  and  the  Book  ot 
Common  Prayer.  Hodges.  460  p.  12  sh. —  g)  F.  de  Schickler,  Le  r^fugie 
Jean  Veron  collab.  des  reformateurs  angl.,  1548-62.  (Soc.  de  Thist  du  pro- 
te8t.fran9.  39,  437-46;  481-93.)  —  h)  J.  H.  Pollen,  Dr.  Nicholas  Sander. 
(EHR  6,  36-47.)  —  I)  H.  Brown,  G.  Buchanan,  humanist  and  reformer; 
a  biography.  Hamilton.  398  p.  12  sh.  —  k)  Th.  Gr.  Law,  A  bist,  sketch 
of  the  confiicts  between  Jesuits  and  Seculars  in  the  reign  of  Queen  Eliza- 
beth. Nutt.  320  p.  15  sh.  —  1)  üeber  Bekker,  Elisabeth  u.  Leicest^r  (Giessener 
Studien  V),  s.  oben  p.  iJtö.  —  m)  Kcrvyn  de  Lettenhove,  Marie  Stuart; 
Toeuvre  puritain,  le  proces,  le  supplice  (1585-87).  2  voL  Perrin.  1889.  464; 
540  p.  15  fr.  —  n)  H.  G.  Bell,  Life  of  Mary  Queen  of  Scot».  2  vol.  Edin- 
burgh, Brown.  606  p.  6  sh.  —  o)  H.  Glassford,  Life  of  Mary  Queen  of 
Scots.  2  vol.  Simpkin.  606  p.  6  sh.  —  p)  Jul.  Sharman,  The  library  of 
Mar}'  Queen  of  Scots.  Stock.  15  sh.  —  q)  E.  T.  Bradley,  Life  of  Lady 
Arabella  Stuart.  2  vol.  Bentley.  570  p.  24  8h.  —  r)  Cl.  R.  Markham,  Life 
of  John  Davis.  (World's  great  explorers.)  Philipp.  4  sh.  6  d.  —  8)  Th.  Ziegler, 
Thom.  Morus  u.  s.  Schrift  v.  d.  Insel  Utopia.  Rede.  Strasab.,  Heitz.  1889. 
15  p.  50  Pf.  —  t)  Shakespeare's  Sonnets,  ed.  with  notes  and  introd. 
by  Th.  Taylor.  Nutt.  xix316  p.  8  resp.  12  sh.  —  n)  W.  Klöti,  Shake- 
speare als  relig.  Dichter.  Zürich,  Höhr.  107  p.  1  fr.  70.  —  T)  K,  Elze, 
W.  Shakespeare;  a  liter.  biography.  Bell.  1889.  5  sh.  —  w)  R.  Dickson 
u.  J.  Ph.  Edmond,   Annais  of  Scottish   printing  from  the  introd.  of  the 


Literatumotizen :  Grossbritannien,  Neuzeit.  231 

art  in  1507   to  the   beginning  of  the  17.  cent.  Macmillan  4"  x\j580  p.  — 
Vgl.  Bibliogr.  Nr.  586.  [68 

Eine  Fortsetzung  des  Werkes  von  Lappenberg  u.  Pauli  liefert  M.  Brosch 
mit  seiner  «Geschichte  von  England*  (vgl.  oben  55a).  An  wissenschaft- 
lichem Werth  steht  das  Buch  erheblich  hinter  seinem  Vorgänger  zurück.  Wie 
Pauli  selbst  es  beabsichtigt  hatte,  ist  in  einem  Bande  das  Zeitalter  der 
fieformation  bis  zum  Tode  Elisabeth's  behandelt.  Doch  gibt  der  Verf.,  ohne 
zu  wesentlichen  neuen  Resultaten  zu  gelangen,  nur  eine  Skizze  der  inhalt- 
reichen Geschichte  Englands  im  16.  .lahrh.  Er  hat  sich  im  allgemeinen 
auf  die  Benutzung  des  allerdings  reichlich  vorliegenden  gedruckten  Materials 
beschrankt,  und  auch  die  wie  in  früheren  Werken  desselben  Verf. 's  heran- 
gezogenen Venetianischen  Relationen  bereichem  nur  in  einzelnen  Fällen  unsere 
Keuntniss  (z.  B.  S.  388,  422,  471  f.,  585,  605,  650).  Am  ausführlichsten 
ist  die  Darstellung  der  Geschichte  Heinrich's  VIIL,  am  dürftigsten  die  Regie- 
nm^rsgeschichte  Maria's  behandelt.  Am  wenigsten  ist  es  wohl  dem  Verf. 
gelungen,  die  Stellung  der  Bevölkerung  zur  kirchlichen  Frage  in  ihren  ver- 
schiedenen Phasen  von  der  Aufrichtung  der  königlichen  Suprematie  durch 
Heinrich  VlII.  bis  zur  wirklichen  Einführung  der  Reforuiation  durch  Elisa- 
l>eth  zum  Verständniss  des  Lesers  zu  bringen,  und  gerade  die  katholische 
Reaction  unter  Maria  wird  nicht  genügend  erklärt.  Mit  einem  Gleichniss. 
wie  der  Verf.  es  auf  S.  439  bringt,  ist  es  nicht  gethan.    [W.  Michael.]     [69 

Stuarts,  1603-1688.  Quellen,  a)  The  Register  of  the  Privy  Council 
ofScotland,  ed.  by  D.  Massen.  Vol.  IX:  1610-13.  (Gov.  Publl.)  1889. 
15  sh.  —  b)  Galen  dar  of  State  Papers:  Dom.  Series,  of  the  reign  of 
Charles!.;  ed.  by  W.  D.  Hamilton.  Vol.  XX:  1644-45.  (Gov.  Publl.)  Stat. 
Off.  Dg 703  p.  15  sh.  —  c)  S.  R.  Gardiner,  The  constit.  docc.  of  the 
Puritan  revolution,  1628-60.  Clarendon  press.  442  p.  9  sh.  —  d)  Calendar 
of  the  proceedings  of  the  committee  for  compounding  etc.,  1643-60:  Cases 
164M6ed.  byA.Everett  Green.  (Gov.  PubU.)  1635  p.  15 sh.—e)T. Hob bes, 
Bebemoth,  or  the  Long  Parliament,  ed.  for  the  l^h  time  from  the  or.  ms. 
by  F.  Tonnies.  Simpkin.  216  p.  7  sh.  6  d.  —  f )  Dorothy  Osborne, 
Letters  to  Sir  W.  Temple,  1652-54:  ed  by  Edw.  Parry.  Griffith  &  Farran. 
816  p.  6  sh.  —  g)  Sam.  Pepys,  Memoirs;  comprising  his  diary  from  1659 
to  69.  and  a  selection  from  his  priv.  corresp.;  ed.  by  Lord  Braybrooke. 
Warne.  806  p.  3  sh.  6  d.  —  h)  J.  Evelyn,  Diary  1641-1705/6,  with  me- 
»oir;  ed.  by  W.  Bray.  Gibbings.  610  p.  7  sh.  6  d.  — -  i)  Essex  papers,  ed. 
bT  Osm.  Airy.  Vol  I:  1672-79.  Camden  Soc.  x|j326  p.  [60 

Bearbtitungen.  a)  P.  M.  Thornton,  The  Stuart  dynasty;  short  stu- 
<üe8  etc.  Ridgway.  500  p.  12  sh.  -  b)  C.  H.  Firth,  The  last  days  of  John 
Hampden.  (Ac.  Nr.  913  u.  914.)  —  c)  Fei.  Salomon,  Frankreichs Beziehgn. 
w  d.  Schott  Aufstand  1637-40;  m.  e.  Excurs  über  d.  Fälschung  d.  (xfn. 
dlstrades.  Berl.,  Speyer  &  Peters.  58  p.  1  M.  80.  [Besprechung  folgt.]  — 
i]  Ch.  Borgeaud,  Premiers  programmes  dela  d^mocr.  moderne  en  Angle- 
terr«,  1647-49.  (Ann.  de  T^cole  libre  d.  sc.  pol.  290-325).  -  e)  F.  Honig, 
Oliver  Cromwell.  Bd.  HI.  (Schluss.)  Berl.,  Luckhardt  1889.  399  p.  10  M.  — 
f)  F.  D.  Palgrave,  Ol.  Cromwell  the  Protector.  Low.  359  p.  10  sh.  6  d. 
-t)  St.  J.  Weymann,  Ol.  Cromwell's  kinsfolk.  (EHR  6,  48-60.)  —  h)  C. 


232  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  61—70. 

H.  Firtli.  A  8peech  attrib.  to  Ol.  Cromwoll.  (Ac.  Nr.  9:>;5,  200-7,  bespricl 
W.  Michaer«  Aufsatz  in  der  HZ.)  —  I)  E.  Jenks,  The  constit.  experimeni 
of  thc  Commonwealth,  1649-60.  (Cambr.  Hist.  Kssays  Nr.  3.)  Cambridg« 
Warehouse.  140  p.  2  sh.  6  d.  —  k)  AI.  C.  Fräser,  Locke.  (Philos.  Classics 
Blackwood.  308  p.  Ssh,  6d.  —  1)  R.  Garnett,  Life  of  John  Milien.  (Gret 
Writers.)  Scott.  280  p.  2  8h.  6  d.  -  Vergl.  Bibl.  Nr.  746.  810.  813.  865.    [61 

18.  Jahrhundert,  a)  Calendar  of  treasury  papers,  1720-28,  pre 
in  the  Record  Office.  (Gov.  Publl.)  15  sh.  —  b)  Correspondence  betwee 
the  right  hon.  Will.  Pitt  and  Charles  Duke  of  Rutland,  lordlieuten.  of  Ir 
land,  1781-87,  with  introd.  by  John  Duke  of  Rutland.  Blackwood.  186  | 
7  sh.  6  d.  —  c)  S.  Osborn,  Political  and  social  letters  of  a  lady  of  tb 
18- Cent..  1721-71;  ed.  by  E.  F.  D.  Osborn.  Mit  4  Illustr.  Griffith,  Farrai 
186  p.  21  sh.  —  d)  J.  Mc  Carthy,  A  hist.  of  the  four  Georges.  Vol.  I 
Chatto  &  Windus.  402  p.  12  sh.  —  e)  W.  E.  H.  Lecky,  Hist.  of  Eng 
in  the  18.  cent.  Vol.  VU-VIII.  Longmans.  1200  p.  36  sh.  —  f)  Von  dei 
Verfasser  der  Juniusbriefe  handelte  W.  Fr.  Rae  in  Ath.  Nr.  3270  u.  3276.  - 
g)  G.  A.  Aitken,  The  life  of  Rieh.  Steele.  2  vol.  Isbister.  1889.  880  i 
32  sh.  —  h)  R.  Green,  John  Wesley.  Wesleyan  Conference  office.  198  ] 
1  sh.  6  d.  —  I)  A.  Join-Lambert,  Londres  et  les  Anglais  en  1771.  d*apr* 
des  notes  de  voyage  etc.  Impr.  Roussel.  56  p.  —  k)  France s  Burne^ 
Early  diary  1768-78;  ed.  by  A.  R.  Ellis.  2  vol.  Bell.  790  p.  32  sh.  - 
1)  L.  J.  Trotter,  Warren  Hastings.  Clarendon  Press.  220  p.  2  sh.  6  d. - 
m)  Ch.  Chaband-A mault.  Les  expeditions  dlrlande  sous  le  directoin 
1796-98.  (Univ.  cath.  5,  321-52;  526-37.)  —  n)  J.  Morley,  Walpol 
(12  Engl.  Statesmen).  Macmillan.  251  p.  2  sh.  6  d.  —  Vgl.  Bibliogr.  '90,  338 
4344  a.   -91,  911.  920.  977.  1103.  [62 

Xeuesfe  Zeit.     Allgemein,  u,  polit.  Geschichte,     a)  Lord  Melbou 
ne's  papers,  ed.  LI.  C.  Sanders  with  a  preface  by  Cowper.    Longman 
552  p.  18  sh.  —  b)  Reports  of  the  state  trials;  new  series  II:  1823-31.  ed.  I 
J.  Macdon  eil.  Stat.  Off.  10  sh.  —  c)  G.  L.  Brown,  Wellington:  publ.  am 
priv.  life  etc.  Soc.  prora.  Christ,  knowl.  xxv381  p.  5  sh.  —  d)  P.  H.  Sta 
hope,  Notes  of  conservation  with  the  duke  of  Wellington  [1831-51].  Mu 
ray.  7  sh.  6  d.  —    e)  Stanley  Lane-Poole,    Life   of  lord    Stratford 
Redcliffe.  Longmans.  390  p.  7  sh.  6  d.  —  f)  Edw.  Hamley,    The  war 
the  Crimea.  Seeley.   312  p.   5  sh.   —   g)  Zu  der  Sammlung  Queen's  Prir: 
Ministers  (Sampson Low.)  gehören:  Dunckley,  Lord  Melbourne.  6  sh.  —  J. 
Froude,  Beaconsfield.  x268  p.  3  sh.  6  d.  —  h)  A.  Lang,  Life,  letters  and  dian 
of  Sir  Stafford  Northcothe  (Earl  Iddesleigh).  Blackwood.  740  p.  31  sh.  6 
—  I)  J.  B.  Smith,  The  life  of  VV.  E.  Gladstone.  Ward.  604  p.  3  sh.  6  d. 
Vgl.  Bibliogr.  '90.  3446;  58;  59.  3512.    '91.  1112;  20;  32a.  [6^ 

Social'  u,  lAteraturgeschichte   d.  19.  Jh.    a)  G.   v.  Scbulze-GaevC 
nitz,   Zum   socialen   Frieden;    e.  Darstellung  der  socialpol.    Erziehung 
Engl.  Volkes  im  19.  Jh.  2  Bde.  Lpz..  Duncker  &  H.  xvj367  u.  510  p.  18  M. 
b)  J.  Ashton.  Soc.  England  under  the  regency.    2  vol.   Ward  &  D.  770 
30  sh.  —  c)  LI.  Jones,  Life  of  Rob.  Owen,  ed.  by  W.  E.  Jones.  I.  Sonne 
schein.  203  p.  6  sh.  —  d)  W.  L.  Garrison,  The  story  of  his  life,  1805-7i 
IIMV  (1841-79).   Fisher  Unwin.  30  sh.  —  e)  Diaries   of  Sir  Mose«  »«' 


Literaturnotizen  :  Grossbritannien,  Neuzeit.  233 

LaJy  Montefiore  etc.,  1812-88,  ed.  by  L.  Loewe.  2  vol.  Griifith.  770  p. 
42  sb.  —  f)  G.  Saintsbury,  Essays  in  Engl,  literature.  1780-1860.  London. 
PerciTal.  —  gr)  H.  Taine,  Histoire  de  la  litter.  auglaise.  V  et  complemen- 
taire:  les  contemporains.  Paris,  Hachette.  484  p.  3  fr.  50.  —  h)  H.  R.  Noel, 
Life  of  Lord  Byron.  (Great  Writers.)  Scott.  xxxviij216  p.  2  sh.  Od.  — 
fj  Early  Letters,  of  Jane  Welsh  Carlyle,  together  with  a  few  of  later 
years,  and  some  of  Th.  Carlyle,  ed.  by  Dav.  G.  Ritchie.  Sonnenschein. 
xii332  p.  12  sh.  —  k)  0.  Browning,  Life  of  George  Eliot.  (Great  Writers.) 
Scott.  xivl68  p.  2  sh.  6  d.  [64 

Preisanssehreiben,  Stipendien  etc.  Von  der  Histor.  Gesell- 
schaft für  Posen  wurde  der  Termin  des  Preisausschreibens  für  eine  Arbeit 
zur  Grosspolnischen  oder  Posen'schen  Provinzial-G.  bis  zum  1.  Octobei*  ver- 
längert, da  die  beiden  eingelaufenen  Arbeiten  nicht  genügten.  [65 

Erinnert  sei  an  folgende  Termine  älterer,  vor  längerer  Zeit  von  uns 
erwähnter  Ausschreiben:  Beneke-Stiftung  (s.  '89,  192)  am  81.  Aug.  1891: 
Hannover  1806-13.  —  Jablonowski'sche  Gesellschaft  (s.  '89,  05  u.  193. 
'9Ö,  166)  am  30.  Nov.  1891 :  Griech.  Genossenschafts-  und  Vereinswesen;  am 
3«}.  Nov.  1892:  Colonisation  und  Germanisirung  der  Wettiner  Lande;  am 
30.  Nov.  1893:  Einführung  der  Dt.  Sprache  in  die  Urkunden.  —  Verein 
für  Hamburger  Geschichte  (s.  *89,  160)  am  1.  Mai  1892:  Hamburgs 
Antheil  an  der  Dt.  Literatur,  1.  Hälfte  18.  Jahrh.  —  Wedekind-Stiftung 
(s. '89.  63)  am  14.  März  1895:  Ausgabe  des  Eberhard  Windeke  und  G. 
des  Hzgth.  Schwabens.  [66 

Studienlehrer  u.  Privatdocent  Dr.  K.  Krumbacherin  München  erhielt 
ein  Reisestipendium  im  Betrage  von  1440  M. ;  Studienlehrer  Dr.  A.  Ipfel- 
kofer  daselbst  ein  solches  von  2160  M.  zum  Besuche  der  archäol.  Institute 
inRoni  u.  Athen,  endlich  Dr.  J.  Striedinger  ebendort  König  Ludwig's  11. 
Stipendium  zur  Förderung  des  G.-Studiums  \J21  M.).  —  Aus  der  Albrechts- 
«tiftung  in  Leipzig  femer  erfolgten  Verleihungen  an  die  Historiker  Prof. 
J)r.  W.  Busch  und  Priv.-Doc.  Dr.  F.  Gess.  [67 

Die  Berliner  Akademie  hat  dem  Gy mn. -Lehrer  Dr.  J.  Bolte  eine 
Beihilfe  zur  Herausgabe  einer  Sammlung  geistlicher  Schauspiele  des  14.  bis 
16.  Jahrh.  bewilligt.  [68 

Uollanfi,  Die  Teylersche  theologische  Ges.  zu  Haarlem 
"«nederholt  ihre  für  1888  ausgeschriebene  Preisaufgabe:  ,G.  d.  Rijnburger 
oder  Collegianten";  Termin  ist  der  1.  Jan.  1893.  [69 

Schweden,  Der  Hist.  Tidskr.  entnehmen  wir  folgendes:  a)  Der  König 
von  Schweden  bat  bewilligt:  1000  Kr.  dem  Reichsantiquar  H.  Hildebrand 
Tot  lUustrirung  seines  Werkes  über  „Gotlands  medeltidskonst" ;  500  Kr. 
dem  Dr.  A.  Blomberg  zu  Vorstudien  für  die  Biogr.  Delagardie's ;  500  Kr. 
dem  Kammerherm  C.  Silfverstolpe  zur  Fortsetzung  des  grossen  Unter- 
nehmens «Förteckning  ä  tryckta  handlingar  rör.  Sveriges  hist.  tili  1718*: 
^d  lOOO  Kr.  dem  Rector  H.  Hernlund  zur  Fortführung  seines  Werkes 
.Bidrag  tili  den  Sv.  skollagstiftningens  historia,  1718-1809".  -  b)  Auch 
*Ji  der  Universität  Upsala  kamen  vei-schiedene  Preise  zur  Vertheilung. 
^Geijer  sehen  Preis,  der  alle  drei  Jahre  für  die  beste  Univ.schrift  (»Gradual- 


234  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  70 — 82. 

abhandluiig')  verliehen  wird,  erhielt  K.  H.  Karlsson  für  den  1.  Band  vo 
„Den  »Svenska  konungeni«  domsrätt  etc.  under  medeltiden*.  Zugleich  erhiel 
der  Docent  J.  Nord  wall  in  Upsala  300  Kr.  tilr  die  Abhandlung  «Svensli 
r^'ska  underhandlingar  före  freden  i  Kardis".  Das  ebenda  bestehend 
Docentenstipendium  fiel  Hm.  L.  Stavenow  zu  für  seine  von  uns  obe 
(Nr.  49  z)  erwähnte  Abhandlung,  mit  der  gleichzeitigen  Bedingung,  währen 
des  Winters  über  „Oesterreich  u.  Preussen  1813-15*  zu  lesen.  [70 

Frankreich.  Wiederum  sind  zahlreiche  Preisverleihungen  von  Seite 
der  Academie  fran^aise  zu  erwähnen,  a)  Prix  Bordin  vertheilte  sie 
unter  die  Literaturhistoriker  A.  Marc  band  (150U  fr.  fQr  ,Les  poet«s  lyrique 
de  rAutriche"),  Paleologue,  Abbe  Fahre  U.G.Sarrazin  (je  500  fr.)- 
b)  Mit  dem  Preise  (iuerin  (1500  fr.)  wurde  de  la  Sicotiere's  ^ Louis  d 
Frotte*  (s.  DZG  III,  178)  preisgekrönt;  aus  demselben  Fonds  erhielten  Ramo 
Fernandez,  Phil.  Godet.  G.  Pellissier  Preise  von  je  1000fr.  u.  d 
la  Rocheterie  (für  seine  ,Marie-Antoinette*  s.  Bibl.  '90.  1398)  einen  solche 
von  500  fr.  -  c)  Aus  dem  Concours  Montyon  gingen  als  Sieger  hervo 
Paul  Girard  (mit  2000  fr.  für  sein  Buch  «L'education  ath^nienne* 
Lacour-Gayet  (1500  fr.  für  „Antonin  le  Pieux*),  Aug.  Vita  (für  sei 
, Paris*),  de  Pomairoles  (für  , Lamartine*)  und  Abbe  Pauthe  (fiir  sei 
Buch  über  die  la  Valliere) ;  die  drei  letztgenannten  Preisträger  erhielten  j 
1000  fr.  —  d)  Die  Guizot'schen  Preise  fielen  u.  a.  an  J.  Delarbre  (1000  fi 
für  das  Buch  über  Tour\ille.  s.  bei  uns  III,  172),  G.  Pallain  (500  fi 
Talleyrand  a  Londren.  s.  111.  166)  und  C.  Rabaud  (500  fr.,  über  denConvenb 
deputirten  La  Source,  s.  III,  179).  [71 

Die  Academie  des  sciences  morales  et  politiques  hat  eine: 
Preis  der  ArVjeit  von  Deloume  über  „Manieurs  d'argent  a  Rome*  zuerkanni 
Der  Prix  Bordin,  welcher  für  die  beste  Arbeit  über  G.  und  Charakter  de 
Grundeigenthums  bei  den  Griechen  ausgesetzt  war,  wurde  PaulGuirau« 
verliehen.  [72 

Die  Academie  des  inscriptions  hat  für  den  1893  fälligen  Prei 
Bordin  zwei  Aufgaben  gestellt,  erstens:  Kritik  jener  ürkk.,  welche  auf  An 
leihen  der  Kreuzfahrer  Bezug  haben ;  und  zweitens :  Studie  über  die  Französ 
Uebersetzungen  von  Profan-Schriftstellem  unter  Johann  II.  und  Karl  den 
Weisen.  [78 

Die  Academie  des  Arts  setzte  ihren  Bordin-Preis  von  1892  aus  fÜ 
eine  Studie  über  den  nationalen  Charakter  der  Französ.  Sculptur  vom  13.  Jb 
bis  zur  Revolution.  [74 

Vgl.  Französ.  Preisausschreiben  im  letzten  Jg.  Nachrr.  82-84  u.  207-8 

BeUjlen.  Es  sind  noch  einige  Preisaufgaben  der  Belgischen  Aca 
demie  (s.  '90,  Nr.  209)  nachzutragen.  Je  600  fr.  sind  ausgesetzt  für  ein« 
G.  der  Bekämpfung  der  Französ.  Politik  durch  die  Spanische  in  den  Nieder 
hmden,  1635-1700,  und  femer  für  eine  Untersuchung  über  die  Stellung  de 
Grafen  von  der  Zeit  Chlodwig's  bis  zum  Vertrag  zu  Verdun.  Der  klein« 
Preis  Stassart  von  1000  fr.,  ist  der  besten  Biographie  des  Malers  u.  Bau 
meisters  Lambert  Lombard  (150l)-6t»)  bestimmt.  Termin  für  diese  dre 
Aufgaben:  1.  Febr.  1892.  Der  grosse  Preis  Bergmann  ist  erst  i.  J.  189' 
(Termin:  1.  Febr.).  und  zwar  für  die  best«  Brabanter  Local-G.  föUig.      [75 


Preisauäscbreiben,  Stipendien  etc.  235 

Italien.  Die  Accademia  di  scienze  politiche  in  Neapel  hat 
den  Einlieferungstermin  für  die  Preisaufgabe  »Carlo  d'Angiö  e  i  suoi  tempi* 
bis  zam  SO.  Jxmi  1893  hinausgeschoben  und  ausserdem  noch  Preise  Ton  je 
5000  fr.  för  drei  weitere  Arbeiten  ausgeschrieben,  die  bis  zum  80.  Juni  1895 
einzureichen  sind:  1.  polit.  Doctrinen  der  Neap.  Schriftsteller  15.-18.  Jh.; 
2.  relig.  Reformbewegung  in  den  Neap.  Pro\inzen,  16  Jh.;  3.  Neap.  Schulen 
im  MA.  bis  zur  Gründung  der  Universität.  —  Vgl.  Ital.  Preisausschreiben 
im  Jg.  1890  Nr.  8(5.  168.  210.  [76 

Das8  in  Spanien  zur  Centenarfeier  der  Entdeckung  Amerikas  grosse 
internationale  Preise  ausgeschrieben  sind,  für  die  der  Termin  am  1.  Januar 
1892  abläuft,  sei  nochmals  kurz  erwähnt;  vgl.  '89.  198  u.  '90,  85.       [77 

Personalien.  Akademien  etc.  Die  Akademie  d.  Wiss.  in  Berlin 
ernannte  den  päpstl.  Unterarchivar  Dr.  H.  Denifle  zum  correspond.  Mit- 
gliede.  —  Die  Pariser  Acad^mie  des  inscriptions  zu  corresj^ond.  Mitgliedern 
Geh.-Ratb  Prof.  W.  Watten b ach  in  Berlin  und  Prof.  H.  Schuchardt  in 
Graz.  —  Die  Academie  des  sc.  morales  et  politiques  in  Paris  den  dortigen 
Historiker  de  Lu^ay  und  den  Hallenser  Nat.Oekonomen  Prof.  J.  Conrad. 
—  Gleichfalls  zu  corresp.  Mitgliedern  wählte  die  Petersburger  Akademie 
Prof.  G.  Schmoller  in  Berlin  und  P.  de  Lagard e  in  Göttingen,  femer 
den  Franzos.  Lit.-Historiker  Prof.  G.  Paris  und  Herrn  A.  Leroy-Beaulieu 
in  Paris.  —  Die  Schwedische  Vitterhets-Historie-och-Antiquitets-Akademi 
nahm  als  Mitglieder  auf  Oberbibliothekar  Dr.  C.  Annerstedt  und  Prof. 
0.  Alin  in  Upsala,  sowie  den  Archivar  Dr.  E.  Hildebrand  in  Stockholm 
and  den  Üniv.-Bibliothekar  E.  Tegner  in  Lund.  [78 

In  die  Centraldirection  der  Monumenta  Germaniae  historica  wurde  an 
Stelle  des  zurückgetretenen  Prof.  A.  Huber  von  der  Wiener  Akademie  Prof. 
E.  Mühlbacher  gewählt.  —  Von  den  Ernennungen  des  Deutschen  Archl. 
Instituts  erwähnen  wir  diejenige  Prof.  W.  Gurlitt's  in  Graz  zum  ord. 
Mitgliede.  [79 

Aufzeichnungen.  Der  Titel  eines  Geh.-Rathes  wurde  verliehen  dem 
Prof.  d.  Gesch.  F.  X.  v.  Wegele  in  Würzburg,  dem  Prof.  d.  Archl.  H.  v.  Brunn 
in  München  und  dem  ehem.  Director  des  dortigen  Nat.-Museums  Prof. 
Dr.  J.  H.  V.  Hefner-Alteneck.  —  Monsignore  J.  Wilpert  (Katakomben- 
forscher)  in  Rom  wurde  zum  päpstl.  Cameriere  segreto  ernannt.  —  Nach- 
getragen sei  hier  noch  die  Verleihung  des  Prof.titels  an  Dr.  Ad.  Wohlwill, 
Docenten  der  Gesch.  in  Hamburg.   Dieselbe  ist  bereits  älteren  Datums.    [80 

Der  bekannte  Historiker  Prof.  Pasq.  Villari  übernahm  in  dem  Italien. 
Cabinet  Rudini-Nicotera  das  Ministerium  des  Unterrichts.  [81 

Universitäten.  Berufen  sind:  als  ord.  Prof.  Dr.  K.  Lamprecht 
WS  Marburg  nach  Leipzig  und  Prof.  G.  v.  d.  Ropp,  der  erst  vor  kurzem 
nach  Breslau  ging,  von  dort  nach  Marburg,  an  seine  Stelle  nach  Breslau 
Prof.  G.  Kaufmann  in  Münster.  —  Zum  ao.  Prof.  wurde  Privatdocent 
Dr.  A.  Naude  in  Berlin  ernannt.  —  Der  bisherige  ao.  Prof.  A.  v.  Doma- 
««ewski  in  Heidelberg  zum  ord.  Prof.  f.  alte  G.  —  Prof.  Dr.  A.  Birch- 
Hirschfeld  geht  aus  Giessen  nach  Leipzig,  als  Nachfolger  Ebert's,  da 
Schnehardt  den  dorthin  an  ihn  ergangenen  Ruf  (vgl.  Nachrr.  '90.  Nr.  308) 


"2^  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  82—88. 

rtbgd«'hnt.  —  Als  ortl.  Prof.  d.  Nat.ökonouiie  wurde  Prof.  Dr.  L.  Brentano 
aus  Leipzig  nach  München  berufen,  als  Honorarprof.  für  dasselbe  Facli» 
gleichfalls  aus  Leipzig  nach  München,  Priv.-Doc.  Dr.  W.  Lotz;  als  ao.  l*rof. 
d.  Nat.-Oek.  Priv.-Doc.  Dr.  K.  J.  Fuchs  aus  Strassburg  nach  Greifffv^ald ; 
forner  der  ord.  Prof.  Dr.  G.  Jellinek  aus  Basel  als  Lehrer  des  Völkerrechtes 
nach  Heidelberg.  —  Dr.  A.  Timon,  ord.  Prof.  f.  Ungar.  Verf.-  u.  Rechts-G., 
von  Raab  nach  Budapest.  —  K.  Müller,  ord.  Prof.  d.  Kirchen-G.,  von 
Giessen  nach  Breslau.  —  Seiu  Nachfolger  ^'urde  der  bisherige  ao.  Prof. 
Dr.  G.  Krüger  in  Giessen.  —  Ernannt  wurde  ferner  d.  ao.  Prof.  d.  Kirchen-G. 
Dr.  C.  Mirbt  in  Marburg  zum  ord.  Prof.  daselbst.  —  Gymn.-Lehrer  Dr.  H. 
V.  iSchubert  in  Hamburg  zum  ordentl.  Prof.  f.  Kirchen-G.  in  Strassburg. 

—  Priv.-Doc.  Dr.  E.  Skrochowski  in  Krakau  zum  ord.  Prof.  d.  Kirchen-G. 
in  Lemberg.  —  Zum  ord.  Prof.  d.  K. rechtes  in  Wtirzburg  der  dortige  ao. 
Prof  Dr.  C.  M eurer.  —  Zu  ao.  Professoren  ernannt  wurden  die  Privat- 
docenten  Lic.  F.  Barth  und  Dr.  E.  Blösch,  beide  in  der  theol.  Facultät 
zu  Bern.  —  Habilitirt  haben  sich  Dr.  E.  Liesegang  für  Geschichte  in 
Berlin;  Dr.  B.  Bess  u.  Dr.  J.  F  ick  er  in  Marburg  bezw.  Halle  f.  Kirchen-G.; 
Dr.  F.  Leitschuh  in  Strassburg  f.  Kunst-G.;  Dr.  H.  Win  ekler  in  Berlin 
f.  Assyriologie ;  Dr.  P.  Barth  in  Leipzig  f.  Philosophie.  —  Nachträglich 
erwähnt  sei  noch  die  schon  vor  längerer  Zeit  erfolgte  Habilitirung  Dr.  E. 
Kruses  in  Breslau  für  (ileschichte.  [82 

Archive.  Geh.  Staatsarchivar  Dr.  P.  Bailleu  in  Berlin  erhielt  den 
Titel  Archivrath.  —  Zum  Archivar  L  Classe  wurde  Archivar  Dr.  A.  Hage- 
mann in  Wiesbaden  ernannt.  —  In  die  durch  Eicken's  Tod  erledigte  Stelle 
eines  Staatsarchivars  in  Aurich  rückte  Archivar  Dr.  P.  Wagner  aus  Koblenz 
auf.  — -  An  Stelle  des  letzteren  trat  der  bisherige  A.- Assistent  Dr.  W.  Ribbeck 
in  Düsseldorf.  —  Nach  Düsseldorf  kam  als  A.-A8sistent  Dr.  0.  Redlich 
aus  Alarburg.  —  Dr.  J.  Kretzschmar  trat  als  Hilfsarbeiter  beim  Staatfi-A. 
zu  Marburg  ein,  desgleichen  beim  Staats- .\.  zu  Münster  Dr.  R.  Krumbholtz. 

—  Ferner  wurde  jetzt  ein  Nachfolger  Höhlbaum's  am  Stadt- A.  zu  Köln 
ernannt,  A. -Assistent  Dr.  J.  Hansen,  zur  Zeit  am  Preuss.  bist.  Institut  in 
Rom  thätig.  —  Archivar  der  Stadt  Krakau  wurde  Dr.  St.  Krzyzanowski. 

—  AVir  erwähnen  noch,  dass  Archivrath  E.  v.  Destouches  in  München 
seinen  erbetenen  Abschied  aus  der  Stellung  als  Geh.Secretär  beim  k.  Geh.- 
Staats-A.  erhalten  und  dass  Dr.  M.  Mayer  in  die  bisher  gleichfalls  von 
Destouches  innegehabte  Stellung  als  Secretär  des  Baier.  Hausritterordens 
S.  Georg  eingerückt  ist.  —  Dem  Director  des  Münchener  Staatsarchives, 
Dr.  L.  Trost,  wurde  der  Titel  eines  Geh.-Legationsrathes  verliehen.       [88 

Bibliotheketi,  Zum  Nachfolger  des  Wirkl.  Geh.-Rathes  Dr.  Greiff 
als  Vorsitzenden  des  Curatoriums  der  k.  Bibl.  zu  Berlin  wurde  Minist.- 
Director  de  la  Croix  ernannt.  —  Eine  sehr  wichtige  Veränderung  ist 
femer  der  Rücktritt  des  Directors  der  Wiener  Hofbibl.  E.  v.  Birk  und  die 
Ernennung  Hofrath  Dr.  W.  v.  HartePs  zum  Leiter  dieses  Instituts.  — 
Dem  Vorstand  der  Erlanger  Univ.-BibL  Dr.  M.  Zucker  wurde  der  Titel 
eines  Oberbibliothekars  verliehen.  —  Denselben  Titel  erhielt  der  Bibliothekar 
l*rof.  Dr.  0.  Gilbert  in  Greifswald,  während  der  dortige  erste  Custos 
Dr.  W.  Mulden  er  zum  Bibliothekar  ernannt  wurde.  —  Als  OberbibHothekar 


Personalien.  237 

nach  Königsl^erg   kam   der  Bibliothekar  Dr.  K.  Gerhard  in  Münster,   als 

Öibliothekar  nach  Münater    der  Custos  Dr.  C.  Molitor   in  Göttinj^en.    - 

An  der  Landesbibl.   zu  Detmold   hat  Geh.  Oberjustizrath  0.  Preuss  sein 

Amt  als  Bibliothekar  niedergelegt  und  wurde  zu  seinem  Nachfolger  Gynm.- 

Lehrer  Dr.  E.  Anemüller   daselbst  ernannt.  —  An  der  städt.  Bibliothek 

zo  Wien  wurde  Dr.  K.  Schalk  zum  Custos.  W.  Engelmann  zum  Scriptor 

ernannt:  Dr.  H.  Viebig  trat  ebenda  als  Volontär  ein.  —  Zum  Amanuensis 

an  der  Univ.-Bibl.  in  Wien  rückte  Dr.  J.  Donabaum  auf,  zum  Praktikanten 

daselbst  Dr.  A.  Schnerich.  [ft4 

Museen.  Geh.  Reg.-Rath  Dr.  W.  Bodo  trat  in  die  erledigte  Director- 
stelle  an  der  Berliner  Gemäldegalerie  ein ;  derselbe  führt  daneben  auch  die 
Direction  der  Abtheilung  für  Bildwerke  des  christl.  ZA.  fort.  —  Dem 
Director  des  Grünen  Gewölbes  und  des  Münzcabinets  in  Dresden,  Hofrath 
Dr.  J.  Erbstein,  wurde  die  dortige  Porzellansammlung  unterstellt.  —  Zum 
Director  des  bist.  Museums  und  der  (Tewehrgalerie  ebenda  wurde  der 
Hauptmann  z.  D.  v.  Ehren thal  ernannt.  —  Der  Bibliothekar  am  kgl.  Kunst- 
muaeura  zu  Berlin,  Dr.  Max  Fränkel  erhielt  den  Tit^l  Professor.  —  Dr.  E. 
Wem  icke  in  Breslau  wurde  als  Secretär  in  das  kgl.  Heroldsamt  nach 
Berlin  berufen;  in  die  von  ihm  bisher  innegehabte  Stellung  e.  Assistenten 
am  Museum  Schles.  Althh.  zu  Breslau  trat  Dr.  J.  Seger  ein.  [85 

Hi^or,  Institute  u.  Unternehmungen,  An  das  Histor.  Institut  d.  Görres- 
öes.  in  Rom  wurde  Dr.  H.  V.  S  au  er  1  and,  z.  Z.  in  Trier,  berufen.  Auch 
Dr.  K.  Hayn  wird  am  1.  April  seine  Stellung  an  diesem  Institute  wieder 
einnehmen.  —  Zu  den  Personalien  d.  Preuss.  Instituts  (s.  oben  Nr.  5  u.  6) 
ist  noch  nachzutragen,  dass  Archivar  Dr.  R.  Arnold  aus  Berlin  von  Ostern 
an  för  den  Rest  der  Arbeitsperiode  dem  Preuss.  Institut  mit  einem  Special- 
auftrage  för  Preuss.  G.  beigegeben  wurde.  —  Bei  der  Redaction  der  Dt. 
Reichstagsacten  (ältere  Serie)  ist  in  München  seit  Ende  1890  Dr.  H.  Herre 
aus  Dessau  thätig;  am  1.  Mai  wird  Dr.  G.  Beckmann,  z.  Z.  in  Osnabrück. 
bei  dem  Unternehmen  eintreten  und  in  Rom  arbeitet  z.  Z.  Dr.  J.  Kauf- 
mann für  dasselbe.  [80 

Schulen.  Studienlehrer  Dr.  G.  Schepss  in  Würzburg  wurde  zum 
Gymn.-Prof.  in  Speier  ernannt.  —  Gymn.-Lehrer  Dr.  W.  V  arg  es  in  Frank- 
fort  a.  M.  ist  nach  Ruhrort  versetzt.  [87 

Juhilüen  etc.  Geh.-Rath  A.  v.  Arneth  in  Wien  feierte  am  27.  Dec.  1890 
sein  öOjähr.  Amtsjubiläum.  Eine  mit  zahlreichen  Unterschriften  bedeckte 
Adresse  huldigte  dem  berühmten  Gelehrten,  und  durch  eine  Medaille  mit 
seinem  Bildniss  wurde  das  Gedächtniss  des  Tages  festgehalten.  —  Eine 
^ümliche  Feier  des  Rückblickes  auf  eine  segensreiche,  von  allen  Seiten  an- 
vkannte  Wirksamkeit  konnte  Dr.  A.  v.  Essenwein  am  1.  März,  dem 
^.  Jahrestage  seiner  Ernennung  zum  Director  des  German.  Museums  in 
Nürnberg,  begehen.  —  Das  Fest  seines  90.  Geburtstages  feierte  am  8.  Dec.  1890 
Prof.  A.  Jäger,  früher  Director  des  Instituts  für  Oesterr.  G.forschung.  — 
1ä  den  Ruhestand  getreten  unter  Verleihung  des  Titels  eines  Geh.-Rathes 
ist  der  Orientalist  Prof.  Dr.  F.  v.  Spiegel  in  Erlangen.  [88 

TodesfdUe  stellen  wir  für  das  nächste  Heft  zurück. 


238 


Antiquarische  Kataloge.  —  Eingelaufene  Schriften. 


Antiquarische  Kataloge. 

Nach  I^üttheilungen  von  W.  Koch  in  Königsberg. 


Th.  Ackermann,  München.  Kat. 
30:3  a:  G.  u.  Geogr.  38  p. 

L.  Auer,  Donauwörth.  Kat.  103: 
G.  u.  Geogr.  1968  Nrr. 

J.  Baer,  Frankfurt  a.  M.  Kat.  272: 
Rheinland  u.  Westphalen.  791  Nrr. 
—  273:  Bibliothekswerke,  Abth.  IV: 
300  Nrr.  —  274:  Kunstarchäologie 
des  Alth.  1236  Nrr.  —  Anzeiger  409: 
Miscellanea,  z.  Th.  Gesch.  598  Nrr.  — 
410:  Kunst-G.  Frankreichs.  8230  Nrr. 

Th.  Bertling,  Danzig.  Kat.  80: 
G.  m.  Hilfswiss.    1917  Nrr. 

Carlberg,  Stockholm.  Kat.  18: 
Historia,  Geografi,  Resor.  1809  Nrr. 

L.  Clouzot,  Nioi-t  (Deux-Sevres). 
Cat.  239:  Ouvrages  rel.  a  lAngou- 
mois,  a  la  Saintonge,  au  Poitou  etc. 
1575  Nrr. 

Dittmer,  Lübeck.  Kat.  2:  G. 
nebst  Hilfswiss.   1695  Nrr. 

C.  Dülfer,  Breslau.  Kat.  3:  Ver- 
sehiedenes,  z.  Th.  G.  u.  Silesiaca. 
1220  Nrr. 

J.  Eisenstein,  Wien.  Kat.  9: 
6500  Werke  (darin  68  p.  G.) 

G.  Fock,  Leipzig.  Kat.  46:  Staats- 
wiss.   2419  Nrr. 

J.  St.  Goar,  Frankfurt  a.  M.  Kat. 
81 :  Miscell.  (meist  Cultur-G.)  714  Nrr. 

0.  Harrassowitz,  Leipzig.  Kat. 
171 :  Mss.,  Incunabeln ,  Holzschnitt- 
werke.  586  Nrr. 

C.  Haugg,  Augsburg.  Kat.  106: 
Versch..  meist  Cultur-G.  1143  Nrr. 

H.  Helbing,  München.  Kat.  12: 
Portrats.    1497  Nrr. 

ü.  Hoc  pH.  Mailand.  Cat.  (}S: 
Storia  d'italia.    7101  Nrr. 

Th.  Kampffmeyer,  Berlin.  Kat. 
322:  G.-Werke.  Militärwissenschaften 
u.  Kriegs-G.    72  p. 


23J 
23( 

Ka 


Kirchhoff  &  Wigand,  Leipzi 
Kat.  866-869:  G.  I  (Allgemeines 
Hilfswiss.).  II  (Dtld.),  III  (Ande 
Europ  Staaten)  u.  IV  (Ausserearo 
Länder  u.  Byzanz).  1352;  2657;  216» 
718  Nrr. 

W.  Köbner,  Breslau.  Kat. 
Verschiedenes  (499  Nrr.  G.). 

H.  Lesser,  Breslau.  Kat. 
Histor.  Hilfswiss.  562  Nrr.  — 
Kunst-li.  550  Nrr. 

List   &   Franke,  Leipzig. 
224:  Dt.  G.  3079  Nit. 

P.Neubner,Köln.  Kat.29:  Cultui 
Sitten-  u.  Rechts- G.    4788  Nrr. 

Otto,  Erfurt.  Kat.  422:  Gesc 
1280  Nrr.  —423:  Kriegs-G..  Atlant« 
u.  Karten.    550  Nrr. 

A.  Picard,  Paris.  Cat.  52:  Diese 
tationen  etc.    1708  Nrr. 

R.  L.  Prager,  Berlin.  Kat.  IIJ 
Dt.  Rechts-  u.  Cultur-G.  1699  Nrr. 

F.  Rohracher,  Lienz.  Kat.  2J 
II.  Ungarns  G.  et<j.    425  Nrr. 

A.  Schulz,  Paris.  Cat.  1:  Livr< 
d'occasion  (c.  300  Nrr.  Gesch.) 

R.  Siebert,  Berlin.  Kat.  20^ 
Biografik.   2207  Nrr. 

J.A.Stargard,  Berlin.  Kat.  18J 
Numismatik,  Sphragistik.  589  Nrr. 

A.  Unf lad,  München.  Kat.  15( 
G.,  Geogr.,  Reisen. 

P.  Vergani,  Milano.  Cat.  61 
Verscli.  (435  Nrr.  Gesch.). 

H.  Welt  er,  Leipzig.  Kat.  4:  ( 
u.  (5eogr.    1236  Nrr. 

H.  Weite r,  Paris.  Cat.  50:  114 
Nrr.  (meist  Gesch.) 

A.  Westphalen,  Flensburg.  Ka 
40:  Schleswig- Holstein,  Lauenburg 
Hamburg  u.  Lübeck.    33  p. 


Eingelaufene  Schriften. 

Das  letzte  derartige  Vei-zeiohniss  siehe  Band  III  p.  457  f.  Von  den  seitdem  b 
Ende  December  1890  eingelaufenen  Schriften  geben  wir  hier  nnr  ein  Nachtragsverzeiclmi« 
denn  die  schon  im  vorigen  Jaiire  redaoUonell  berücksichtigten  Schriften  stehen  i 
Register  des  letzten  Jahrganges  und  sind  desshalb  hier  nicht  aafgeführt.  Ebenso  werde 
wir  in  diesem  Jahre  verfahren. 

0.  Adamek,  Beitrr.  z.  (x.  d.  Byzant.  Kaisers  Mauricius,  582-601 
Th.  L  Progr.  Graz.  32  p.  —  W.  Assmann,  G.  d.  MA.  2.  Autl.  Abtl 
111,  1,  8.  ßibliogr.  Nr.  99a  u.  Nachrr.  Nr.  40.  —  A.  Bachmann,  Zur  D 
Königswahl  Maxiuiilian's   I.,   s.   BibL  Nr.  451.    —   K.  Bekker,  Elisabet 


Eingelaufene  Schritten.  239 

u.  Leicester  (Giessener  Studien  auf  d.  Gebiet  d.  G.,  V.),  s.  oben  p.  138.  — 
ßelow.  Jena,  s.  Bibl.  Nr.  1114.  —  G.  v.  Below,  G.  d.  directen  Staatssteuem 
in  Jülich  u.  Berg.  I.,  s.  Bibl.  Nr.  476.  —  J.  Bernays,  Petrus  Martyr,  s.  Bibl. 
Nr.  4S4.   —   Prähistor.  Blätter   (s.  Bibl.   Nr.  105).    II.   5-6.   p.  65-96.  — 
Blätter  f.  Württ«nib.  K.-G.  (s.  Bibl.  *89,  1155  u.  '90,  4167).   V,  11-VI,  1. 
1>.  81-96;  1-8.  —  0.  Blümcke,  Pommern  während  des  nordischen  7 jähr. 
Krieges,  s.  Bibl.  Nr.  790  u.  Nachrr.  Nr.  50p.  —  M.  Brosch,  G.  v.  England.  VI, 
?  Nachrr.  Nr.  59.  —  W.  Burghard  ,  Die  Gegenref.  auf  d.  Eichstelde,  s.  Bibl. 
Nr.804.— Joan. Canabutzae  inDionysiumHalic.  comment. ed.M.Lehnerdt. 
Lpz..  Teubner.  X3y97  p.  —  Ces.  Cantii.  Storia  univers.,  10.  ed.  Disp.   169 
a.  174,  8.  Bibl.  Nr.  82  —  Chiniqui,  50  JJ.  in  d.  Rom.  K.  Barmen,  Wiemann. 
it8.V{  p.    9  M.  —  A.  Crivellucci,   Della  fede  stör,  di  Eusebio.   Livorno, 
Giusti.  IHSS.  145  p.  —  H.  Diemar,  üntersuchgn.  über  d.  Schlacht  bei  Lützen^ 
s.  Bibl.  Nr.  752.  —  Original  Do  cum  ents  relat.   to   the  hostages   of  John 
king  of  France   etc.    edited    by  G.    F.    Duckett,    s.    oben    p.    198.    — 
■l  T.  DöUinger,  Die  Papstfabeln  d.  MA.;  e.  Beitr.  z.  K.-G.    2.  Aufl.,  hrsg. 
v.J.  Friedrich.     Stuttg.,  Cotta.  3  M.  80.  —  Kleinere  Schriften,  hrsg.  von 
F.H.  Reusch.  Stuttg.,  Cotta.  11  M.  80.  -  A.  Dresdner,  Cultur-  u.  Sitten-G. 
d.  Ital,  Geistlichkeit  im  10.  u.  11.  Jh.,  s.  Bibl.  Nr.  276.  -  ij.  F.  Duckett, 
Visitations  of  Engl.  Cluniac  foundations.   Lond.,  Paul.   52  p.  —  Rieh.  Gf. 
Du  Moulin-Eckart,   Leudegar,  Bisch,   v.   Autun,   s.   Bibl.   Nr.  197.    — 
R.  Fester,  Rousseau  u.  d.  Dt.  G.-Philosophie,  s.  Bibl.  Nr.  3.  —  Dav.  Gans' 
•  hronikartige   Welt-G.,   s.   Bibl.   Nr.   722.   —  Georgii   Cyprii   descriptio 
orhLs  Roniani,  ed.  H.  Geiz  er.     Lpz. ,  Teubner.    3  M.  —  Ch.  Gross,  The 
gild  merchant :  a  contribution  to  Brit.  municipul  bist.   2  vol.  Oxf.,  Clarendon 
Press.   ixij332  u.  ij447.   —   D.  Haek,  Justus   van   den   Vondel,   s.   Bibl. 
Nr.  1)79.  —   C.  Henner,    Beitrr.  z.  Organisation   u.  Competenz   d.   päpstl. 
Ketzergerichte.    Lpz.,   Duncker  &  H.    8  M.  80.  —    H.  Herre,   llsenburger 
Ann.  als  Q.  d.  Pöhlder  Chronik,  s.  Bibl.  Nr.  300.  ~  H.  Houssaye,  Aspasie, 
Cleopatre,  Theodora.    5.  ed.   Paris,  Calmann  Levy.    1891.    336  p.  —  G.  E. 
Howard,   On  the  development   of  the   king's   peace   and   the  Engl,  local 
peace  magistracy.    (Sep.  a.  Nebraska  univ.  studies  1,  253-99.)  —  H.  Jahnke, 
Fürst  Bismarck.    Lfg.  1-16,   s.   Bibl.  Nr.  1235.   —   Jahrbuch   d.   Ges.   f. 
Lothringische  G.  u.  Alterthumskunde  (vgl.  '90,  2417).    II :    1890.    430  p.  — 
-'.  Jastrow,   G.   d.   Dt.   Einheitstraumes  u.    s.   ErfüUg.    3.  Aufl.,    s.    Bibl. 
Nr.  1216.  —  D.  Kerl  er.  Aus  d.  7jähr.  Krieg;  Tagebuch  d.  Preuss.  Musketier» 
iJominicus,  s.  Bibl.  Nr.  967.  —  ß.  Kindt,  Die  Katastrophe  Ludov.  Moros 
in  Novara,  Apr.  1500,  s.  Bibl.  Nr.  457.  --  R.  Krebs,  Die  polit.  Publicistik 
^1.. Jesuiten,  s.  Bibl.  734.  —  K.  Krurabacher,  G.  d.  Byzantin.  Lit.,  527-1453. 
Münch.,  Beck.    1891.   x494  p.    8  M.  50.   —  K.  Lamprecht,   Dt.  G.  I,   s. 
Kihl.  Nr.  102  u.  Nachrr.  Nr.  39.  —  Grosshandel  u.  Bürgerthum  z.  Ref.-Zeit, 
."^-Bibl.  Nr.  680.  —  J.  Lattmann,  Lösg.  d.  Reform beweggn.  d.  höh.  Schul- 
wesen.«, 8.  Bibl.  Nr.  33.  —  H.  Ch.  Lea,  Chapters  from  the  religious  bist,  of 
•i>j>ain.   connected    with   the  inquisition.     Philadelphia,   Lea.    xij522  p.   — 
K. Lechner,  Ein  Beitr.  z.  G.  d.  Hannoverischen  Mission,  s.  Bibl.  Nr.  913.  — 
—  Lettres  ined.  de  Mich.  Apostolis,  publ.  p.  H.  Noiret.  (Bibl.  des  ec.  frany. 
d' Athene«  et  deRome.  54.)  Paris.  Thorin.  1889.  167  p.  —  H.  Lövinson,  Die 
Minden  sehe   Chronik  d.   Busso  Watensted,   e.  Fälschg.  Paullinis,   s.  Bibl. 
^r.  42-5.  —    E.  C.  Mason,   The  Veto   power   in   the  govemement  of  the 
United  States,  ed.  by  A.  B.  Hart.    Boston,  Ginn.  232  p.  —  A.  Meister,  Die 
Hohengtaufen   im   Elsass,   1079-1255.   s.  Bibl.  306.  —  Fr.    v.    Mensi,   Die 
Finanzen  Oesterreichs.  1701-40,  s.  Bibl.  Nr.  883.  —  AV.  Michael,  Englands 
Stelig.  z.  1.  Theilg.  Polens.    Freiburger  Habil.-Schr.    Hamb.  &  Lpz.,   Voss. 
^Ip.  -  E.  Miller,   Le   Mont   Athos,   A^atopedi,   l'ile   de  Thasos.     Paris, 
Leroux.    1889.    xciij  409  p.  —   Mittheilungen    d.    V.    f.    d.    G.    Berlins, 
«'.Bibl.  89,  1267  u.  '90,  3986).    VII.  12.  p.  157-64.  —  Mitthh.  d.  k.  k.  geogr. 
«M.  in  Wien,    red.   v.  A.    Rodler.    XXXII.  8-9.    Wien,   Hölzel.    1889.  - 
Leander,  Der  hl.  Bernhard,  s.   90,  139  u.  "91,  343.  —  T.  A.  Neroutsos, 


240  Eingelaufene  Schriften. 

X  p'.-sTiavtxal  'A\Hjva'.:  Istoo.  xal  otpx/».  juXerr^.  (!>ep.  a.  AeXtiov  rr^^  tsiop. 
ei*hrt>XoY.  h'zaipia^ )  Athen,  ^erre.  1889.  109  p.  —  H.  Nirrnheiui,  Hamb.  u. ' 
friesland  in  d.  1.  Hälfte  d.  15.  Jh.,  s.  Bibl.  Nr.  499.  —  J.  v.  Pflugk-Harttu 
Ueb.  Archiv  u.  Registr.  d.  Päpste.  (Sep.  a.  ZKG  XII,  248-78.)  —  Select  c; 
pleas.  I:  1200-3.  ed.  for  the  Seiden  soc.  by  W.  Paley  Baildon.  Lo 
Quaritch.  4^  xxl03p.  u.  p.  105-28.  —  F.  Rachfahl,  Der  Stettiner  1 
folgeetreit,  1464-72,  s.  Bibl.  Nr.  444.  —  G.  Rauschen,  Die  Legende  Ki 
d.  ör.,  8.  Bibl.  Nr.  214.  —  E.  Reich.  Graeco-Roman  institutions.  from  s 
revolutionist  points  of  view.  Oxf..  Parker.  100  p.  —  K.  v.  Reitzenstein. 
Feldzug  d.  J.  1622,  s.  Bibl.  Nr.  742.  —  K.  Saftien,  Die  Verhandlun 
Ferdinand's  1.  mit  Pius  IV.  (vgl.  '90.  3212).  —  G.  Schlumberger, 
empereur  byzant.  au  10.  s.,  Nic^phore  Phocas.  Paris,  Firmin-Didot.  3( 
—  Ad.  Schmidt,  G.  d.  Verf.-Frage,  1812-15,  s.  Bibl.  Nr.  1123.  —  A 
Schultz.  Alltagsleben  e.  Dt.  Frau  z.  Anf.  d.  18.  Jh..  s.  Bibl.  Nr.  957. 
A.  Senz,  Ueber  die  Bauwerke  d.  Siebenhügelstadt  am  Bosporus.  B 
Meidinger.  1889.  50  Pf.  —  H.  Simonsfeld,  ßeitrr.  z.  päpstl.  Kanzleiw( 
u.  2.  Dt.  G.  im  14.  Jh.,  s.  Bibl.  Nr.  413.  -  Votsch.  Ul.  v.  Hütten,  s.  F 
Nr.  640.  —  S.  Widmaun,  Geschichtsei,  e.  Bibl.  Nr.  25. 


Bitte  um  Auskunft.  Am  Schluss  des  III.  Bandes  brachten  wir  i 
Bitte  des  Herrn  Dr.  £.  Marcks  in  Berlin  um  Auskunft  über  den  Verb 
eines  Briefes  von  ^ Albanas"  (betr.  Ermordung  des  Franz  v.  Guise  l^i 
zum  Abdruck.  Ueber  jenen  Brief  handelt  jetzt  ein  Aufsatz  Dr.  M.'s 
Bull,  de  la  soc.  de  l'hist.  du  protest.  fran^ais  v.  15.  März  1891  (xl  p 
p.  144-64).  und  dort  ist  p.  144-152  der  Brief  sammt  Französischer  Uel 
Setzung  abgedruckt.  Indem  wir  auf  diese  Publication  verweisen,  emen 
wir  die  Bitte,  dem  Original  des  Briefes  nachzuforschen. 


Ein  Menschenalter  Florentinischer  Geschichte. 

(1250—1292.) 

Von 

0,   Hartwig, 

(Schlu88.) 

VIII. 

Die  FloreDtiner  führten  in  der  zweiten  Hälfte  des  drei- 
zehnten Jahrhunderts  ihre  zahlreichen  grösseren  Kriege  mit 
Neeresmassen ,  welche  sich  aus  drei  Bestandtheilen  zusammen- 
setzten. Das  eigentliche  Gros  der  Armee  bildete  die  waffenfähige 
städtische  Bürgerschaft.  Diese  zog  theils  als  einfache  Infanterie 
iiL<i  Feld,  theils  zu  Special  Waffendienst  ausgebildet.  Daneben 
j^b  es  aber  auch  eine  Reiterei  von  Bürgern,  in  der  nach 
Villani  die  Blüthe  des  Adels,  il  fiore  della  buona  gente  di 
Firenze,  diente.  Diese  R^iterschaar  wurde  dadurch  gebildet, 
dass  lier>'orragenden  Bürgern  der  Stadt  das  Halten  eines  oder 
niehrerer  Pferde  zum  Kriegsdienste  gegen  Entschädigung,  na- 
nientlich  bei  dem  Verluste  der  Pferde,  auferlegt  wurde.  Es 
^aren  nicht  mehr  die  alten  milites,  welche  hoch  zu  Rosse  ins 
Feld  zogen ,  sondern  städtische  Reiterschaaren ,  unter  denen  die 
Sohne  des  alten  Geschlechtsadels  neben  den  Sprösslingen  der 
J^gen  bürgerlichen  Aristokratie  einherritten. 

Bei  dem  sich  durch  viele  Jahre  hinziehenden  Kriegszustande, 
in  dem  sich  die  Comune  mit  den  ihr  feindlichen  Nachbar- 
Stadien  befand,  und  bei  der  grösseren  Schlagfertigkeit,  die  sich 
^ie  Deutschen ,  Französischen  und  später  auch  die  Spanischen 
Berufssoldaten  angeeignet  hatten,  wäre  es  ncithig  gewesen,  dass 

^t»che  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.   1891.   V.  2.  IH 


242  0.  Hartwig. 

Florenz,  stets  einen  Theil  seiner  Bürgerschaft  unter  Waffen  gc 
halten  hätte,  um  die  Grenzfesten  besetzt  zu  halten  und  de 
plötzlichen  Einfällen  von  feindlichen  Reiterschaaren  und  fliegen 
den  Corps  mit  Erfolg  entgegenzutreten.  Das  war  aber  nicl 
nach  dem  Sinn  der  grossen  Masse  der  Bürgerschaft.  War  dies 
auch  wohl  noch  zu  bewegen,  auf  einige  Wochen  sich  aus  eine 
gewerbetreibenden  Bevölkerung  einer  Industriestadt  in  ei 
tapferes  Kriegsheer  zu  verwandeln,  so  war  sie  doch  durchau 
nicht  gewillt,  diesen  Kriegsdienst  Jahre  hindurch  auf  sich  z 
nehmen  und  sich  im  Sommer  und  Winter  den  Feinden  zu  steller 
Der  Uebergang,  der  sich  in  der  Cultur  der  Stadtbevölkerunj 
im  allgemeinen  vollzog,  und  der  darauf  hinaus  lief,  überal 
grössere  Stetigkeit  und  Gesetzlichkeit  in  alle  Verhältnisse  zi 
bringen  und  die  Standesunterschiede  auszugleichen,  wirkte  vo 
allem  auf  die  Ausbildung  des  Militärwesens  zurück.  W^ie  mai 
aber  in  der  Ordnung  der  gesammten  politischen  Institutionei 
nicht  zu  der  Idee  einer  wirklichen  Repräsentativverfassung  ge- 
langen konnte,  sondern  bei  der  Bildung  von  politischen  Körper- 
schaften stehen  blieb,  die  aus  der  Vertretung  von  kleineren,  sei 
es  localen,  sei  es  berufsmässigen  Corporationen  erwachsen  wareOf 
so  vermochte  man  auch  nicht,  nachdem  sich  die  alte  Ordnung 
des  Kriegswesens  mit  den  neuen  Culturbedingungen  als  unver- 
einbar herausgestellt  hatte,  eine  Organisation  eines  comunalen 
Wehrsystems  zu  schaffen ,  das  die  Vertheidigung  der  Heimatk 
in  neuen  Formen  auf  die  Schultern  der  Bürgerschaft  gelegt  hätte- 
Dem  bedenklichen  Auskunftsmittel,  das  bei  den  zurückgeblie- 
benen Zuständen  der  Nachbarvölker  nahe  lag  und  das  überall 
da  ergriffen  worden  ist,  wo  rasch  aufblühender  Handel  und 
Gewerbfleiss  eine  grosse  pecuniäre  Ueberlegenheit  und  eine  ein- 
seitige Pflege  dieser  Ueberlegenheit  hervorgerufen  hat,  ist  auch 
Florenz  erlegen:  es  nahm  Söldner  in  seinen  Dienst.  Waren 
die  Schaaren  des  tüchtigen  popolo  vecchio  bei  Montaperti  vor 
allem  den  Streichen  der  kleinen  reisigen  Schaar,  die  König 
Manfred  nach  Siena  entsendet  hatte,  erlegen,  so  suchte  man 
jetzt,  diesen  gefürchteten  Deutschen  Geschwadern  die  Haufen 
von  gemietheten  Französischen  und  anderen  „ultramontanen* 
Reitern  entgegenzustellen,  die  jahraus  jahrein  im  Dienste  da 
Comune  den  Angriffen  der  Feinde  entgegentreten  und  be' 
grösseren    Kriegsfahrten    den   Kern    des  Heeres    bilden    sollten 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  243 

Die  Existenz  des  Bundes  der  Guelfischen  Städte  Tusciens  be- 
günstigte hier  in  mancher  Beziehung  noch  die  frühe  Ausbildung 
des  Söldner-  und  Condottieriwesens.  Es  war  viel  einfacher,  die 
Contingente  der  einzelnen  Bundesglieder  zusammen  zu  halten, 
wenn  diese  aus  Soldti-uppen  bestanden,  als  wenn  die  Bürger- 
heere der  verschiedenen  Städte  ins  Feld  ziehen  mussten.  Denn 
waren  diese  wohl  für  die  eigene  Heimath  noch  in  Bewegung 
zu  setzen,  so  versagten  sie  doch  zu  leicht,  wenn  sie  zur  Verthei- 
digung  einer  gar  häufig  noch  mit  Eifersucht  und  stiller  Furcht 
betrachteten  Bundesgenossin  ins  Feld  ziehen  sollten.  Darum 
hat  auch  Florenz  von  dem  Zuzüge  der  Bürgerheere  seiner  Ver- 
bündeten, welche  bei  jeder  grösseren  Expedition  den  dritten 
Bestandtheil  des  Heeres  bildeten  und  mit  der  Hauptmacht  nur 
in  einem  losen  Verband  standen,  wenig  wirkliche  Unterstützung 
gehabt.  Nur  wenn  derartige  Hilfstruppen  zufällig  unter  dem 
Befehl  tapferer  Florentiner  standen,  wie  bei  Campaldino,  wo 
Corso  Donati  als  Podestä  von  Pistoja  die  Schaaren  dieser  Stadt 
und  die  Lucchesen  commandirte,  war  effectiver  Beistand  in 
der  Stunde  der  Gefahr  zu  erwarten  ^.  Vollzog  sich  daher  die 
Ausbildung  des  Söldnerwesens  für  Florenz  mit  einer  Art  von 
Xatumothwendigkeit  als  das  Product  der  merkantilen  Entwick- 
lung der  Stadt,  so  wirkte  dieselbe  umgekehrt  dann  wieder  mit 
derselben  Nothwendigkeit  als  ein  wesentlicher  Factor  auf  die 
ganze  innere  Organisation  der  Comune  zurück.  Hatten  die 
Bürger  nicht  mehr  die  Neigung  und  auch  in  ihrem  grösseren 
Theile  nicht  mehr  die  Fähigkeit,  sich  persönlich  für  ihre  Stadt 
zu  schlagen  und  ihr  Opfer  an  Zeit  und  Blut  zu  bringen,  so 
niussten  sie  jetzt  hierfür  mehr  von  dem  geben,  was  sie  hatten, 


*  Ueber  die  Organisation  der  Heeresverfassung  und  -Verwaltung  von 

Florenz  aus  dem  Anfange  unserer  Periode  (1260)  sind  wir  jetzt  durch  die 

Ausgezeichnete   Publication  des  sog.  Libro  di  Montaperti   durch  C.  Paoli 

^  9.  Bande  der   Documenti   di   Storia   Italiana  -  -  -  per   le   provincie   di 

To«cana  *o  genau  unterrichtet  wie   über  die  keiner  anderen  Comune  den 

Mittelalters.     Denn   dieser  Libro   di  Montaperti   enthält,   wenn   auch  nicht 

vollständig,    die  Acten   über   die  Mobilisirung  der  grossen  Florentinisoheu 

•^nnee.  welche  sich  1200  zur  Verproviantirung  von  Montalcino  gegen  Siena 

DJ  Bewegung  setzte,  bis  zum  Tage  vor  der  Schlacht.    Ich  habe  auf  Grund 

^Iben  Materials  unter  dem  Titel:  „Eine  Mobilmachung  in  Florenz*  u.  s.  w, 

»öden  «Quellen   und   Forschungen"*  11,  297  ff.    einen  Auszug   hiervon   zu 

?«^n  versucht.    Vgl.  oben  Band  IV  S.  :542--4r,. 


244  0.  Hiirtwi«;. 

sie  mu-ssteii  stärker    für  die  Comune   zahlen.     Es    ist    ganz   be- 
zeichnend,   dass  die  erste  genauere  Nachricht,   welche  wir  ül>er 
des  Florentinische  Steuerwesen  von  einem  Chronisten  überHeferf 
erhalten    haben,    in    Verbindung   mit   einer   Nachricht   über   die 
Bezahlung  von  Reiterschaaren  auftaucht,    die  zum  Theile  sicher 
Soldtruppen   waren.     Das   führt   uns    zu    einer  Betrachtung  des 
Finanzwesens  der  Comune  in  dieser  Periode  überhaupt  ^ 


*  Die  Finanzgeschichte  irgend  einer  mittelalterlichen  Comune  Italient, 
f^eschweige  denn  die  irgend  einer  Periode  der  Italienischen  Geschicbte,  i.^t 
noch  nicht  geschrieben.  Die  bis  in  unsere  Tage  herabreichende  Zerstückelung 
des  Landes,  in  welchem  die  ersten  Versuche  zu  statistischen  Ermittelungen 
und  zur  Verwerthung  derselben  für  das  Staatsleben  gemacht  worden  sind,  trägt 
einen  guten  Theil  der  Schuld  hiervon.  Wenn  man  aber,  was  zunächst  uöthig 
gewesen  sein  würde,  noch  keine  wissenschaftlichen  Einzeluntersuchungen  in 
dieser  Richtung  angestellt  hat,  so  hat  das  verschiedene  Ursachen.  Dass  in 
dem  Königreiche  Neapel  vor  1800  keine  wissenschaftlich  freie  Untersuchung 
Über  das  Finanzwesen  des  Landes  angestellt  werden  konnte,  begreift  sich 
leicht.  Das  Werk  von  Bianchini,  das  wir  darüber  besitzen,  beweist  das 
deutlich.  Die  tiscalischen  Tendenzen  desselben  sind  so  stark  als  die  Quellen- 
forschung schwach.  Für  den  Kirchenstaat  eine  Finanzgeschichte  zu  schreiben, 
dürfte  allerdings  zu  den  kaum  lösbaren  Aufgaben  gehören;  dagegen  würden 
wir  wohl  eine,  wenn  auch  nicht  allen  berechtigten  Ansprüchen  genügende 
Darstellung,  wenigstens  eines  Theiles  von  Florenz  und  Toscana,  erhalten 
haben,  wenn  es  Giuseppe  Canestrini  vergönnt  gewesen  wäre,  sein  aller- 
dings von  vornherein  zu  weitläufig  angelegtes  Werk:  La  Scienza  e  l'arte 
di  Stato  (1862)  zu  vollenden.  Was  jetzt  nämlich  von  ihm  vorliegt^  ist  nur 
ein  Theil  eines  Theiles  von  ihm.  indem  von  dem  Finanzwesen  nur  der  erste 
Band  erschienen  ist,  welcher  von  der  Besteuerung  (Imposta)  des  beweglichen 
und  unbeweglichen  Vermögens  in  Florenz  bis  in  die  Zeit  der  Mediceischen 
Grossherzöge  hinein  handelt.  Canestrini,  der  sein  Buch  auf  eine  Auf- 
forderung der  provisorischen  Regierung  von  Toscana  hin  im  Jahre  lÄJO 
auszuarbeiten  begonnen  hatte,  war  freilich  in  dem  Actenmateriale  des 
grossen  Staatsarchives  zu  Florenz  wohl  zu  Hause,  jedoch  besser  in  dem  der 
späteren  Mediceischen  Zeit,  als  in  dem  der  älteren  Republik.  Da  wir  « 
hier  aber  nur  mit  den  Anfängen  zu  thun  haben,  hat  das  Werk  Cane- 
strini's  auch  nicht  zu  viel  Ausbeute  geliefert.  Wichtiger  als  dieses  gan** 
Werk  war  für  diese  Untersuchung  die  Abhandlung  von  A.  Gherardi* 
L'antica  camera  del  Comune  di  Firenze  e  un  quademo  d'uscita  de*  £"öi 
camarlinghi  dell'  anno  1308.  Archivio  storico  Italiano.  Ser.  IV,  T.  XVI. 
Zur  Vergleichung  war  wichtig  die  Abhandlung,  die  in  derselben  Zeitschrift 
Ser.  III,  T.  VII,  2  S.  .53  u.  f.  L.  Banchi  unter  dem  Titel:  La  lira.  la 
tuvola  delle  possessioni  e  le  preste  nella  republilica  di  Siena  veröffentlicht 
hat.  In  Siena  sind  die  Urkunden  der  älteren  Zeit  viel  vollständiger  er 
halten   als  in  Florenz   und  geben  uns  über  manche  Zu.stunde,  die  in  allf^* 


Florentiner  Geschichte  1250-1292.  245 

Stadt  Florenz  bestritt  in  der  Zeit,  von  welcher  wir 
echen,  ihre  Ausgaben  aus  denselben  Einnahmequellen, 
loch  heutigen  Tages  von  den  modernen  Staaten  in  An- 
genommen werden:  durch  directe  und  indirecte  Be- 
5  ihrer  Bürger,  durch  Anleihen  und  durch  Einnahmen 
lem  Besitz.  Wir  finden  die  verschiedenen  Besteuerungs- 
chon am  Anfange  unserer  Epoche  vor.  Es  ist  nur  die 
rann  und  wie  sie  entstanden  sind. 

können  uns  hier  nicht  tiefer  auf  die  Controverse  ein- 
«velche  sofort  bei  dem  Eintritt  in  diese  Untersuchung 
^i-scher  winkt  und  die  desshalb  um  so  unerquicklicher 
1  sie  theilweise  wenigstens  mit  nationalen  Vorur- 
su  kämpfen  hat.  Denn  es  erhebt  sich  hier  sofort  die 
ach  dem  Fortleben  der  Römischen  Municipalverfassung 
\  Römischen  Steuerwesens  in  den  mittelalterlichen 
i.  Sind  die  Italiener  im  allgemeinen  leicht  bereit,  die 
len  Bildungen  ihrer  mittelalterlichen  Geschichte  in  die 
'erbindung   mit   dem  antiken  Römischen  Staatswesen  zu 

schon  weil  ihnen  das  aus  ihrem  nationalsten  Dichter 
äufig  ist,  so  haben  sie  in  dieser  Auffassung  bekanntlich 
1  auswärts  die  kräftigste  Unterstützung  erhalten.  Wenn 
h  eine  eindringendere  Forschung  gezeigt  hat,  auf  wie 
m  Füssen  die  Beweisführung  von  dem  Fortwirken  der 
en  Triebkraft  des  antiken  Roms  in  den  mittelalterlichen 
i  Italiens  beruht,  und  es  meines  Erachtens  kaum 
ist.  dass  es  für  die  Italienische  Nation  ehrenvoller  sei, 
idlagen  des  modernen  Staatswesens  aus  sich  heraus  neu 
statt  sie  von  Rom  oder  richtiger  von  Byzanz  ererbt  zu 
o  kann  man  doch  nicht  sicher  darauf  rechnen,  dass  eine 

historische  Forschung  einem  bestehenden  nationalen 
?ile   gegenüber    leicht   durchdringen  wird.     Völker  sind, 

Individuen  vielfach,  auf  ererbten  Besitz  noch  stolzer 
selbst   erworbenen.     So   stösst   man  denn   auch   an  der 

Tusciens    ziemlich    gleichartig   waren,    erwünschten    Aufschluss. 

ist  in  geinem  weitschweifigen  Werke:  Histoire  de  Florenee  der 
ofgabe.  eine  Finanzgeschichte  der  Comune  zu  geben,  ganz  aus 
e  gegangen  und  bringt  wie  (Jins.  Capponi  erst  für  eine  spiltere. 
ickeltere  Periode  einige  Canestrini  entnommene  Notizen.  Vol.  IV 
m  .Tahre  1.S58. 


246  0.  Hartwig. 

Schwelle  des  Werkes  von  Canestrini  sofort  auf  die  Behauptui 
von  dem  Fortwirken  und  Wiederaufleben  der  hier  im  Herz< 
Italiens  niemals  erloschenen  Römischen  Tradition,  wenn  er  d 
auch  weniger  direct  behauptet  als  manche  Andere,  welche  d 
Fortleben  der  Kömischen  Municipalverfassung  mit  den  schol 
und  coUegia  u.  s.  w.  in  Florenz  fast  als  selbstverständlich  ansehe 
Denn  er  sagt  nur:  sembra  ch'  abbia  voluto  rinnovare  [in  Floren 
la  forma  e  la  base  dell'  antico  censo  romano  con  quelle  istituzio 
che  chiamö  allibrazione  lira  o  estimo  ^  Aber  auch  dieser  Sehe 
ist  trügerisch.  Ohne  in  Abrede  stellen  zu  wollen,  dass  sich 
einzelnen  Gegenden  Italiens  das  Römisch-Byzantinische  Steue 
System  bis  ins  Mittelalter  hinein  erhalten  hat,  ist  so  viel  siehe 
dass  es  in  Florenz  nicht  fortgelebt  hat.  In  einer  Stadt,  welch 
wie  jetzt  auch  Ausgrabungen  unwiderleglich  bewiesen  zu  habe 
scheinen,  an  zwei  Jahrhunderte  in  Trümmer  gelegen  haben  mus 
und  nur  sehr  schwach  bevölkert  gewesen  sein  kann^,  könnei 
sich  unter  der  Herrschaft  der  Langobarden  unmöglich  Römischi 
Traditionen  lebendig  oder  gar  in  praktischer  Uebung  erhaltei 
haben.  Es  kann  kaum  einem  Zweifel  unterliegen,  dass  auch  hiei 
die  ältesten  städtischen  Steuern  als  Abgaben  entstanden  sind,  dii 
an  die  Markgrafen  und  dann  an  das  Reich  zu  entrichten  waren 
Wir  besitzen  allerdings  keine  dieses  beweisende  Urkunde.  Aba 
warum  sollte  es  hier  anders  gewesen  sein  als  z.  B.  in  Luc» 
wo  11(30  die  markgräflichen  Rechte  und  11()2  die  Regaliei 
gegen   eine  jährliche  Geldzahlung    abgelöst   wurden  ^.     Dass  ö 


*  Ciinestrini,  La  scienza  e  l'arte  di  Stato  I  8.  15,  die  Nachahmanj 
betzt  doch  Keiintniss  \orau8,  die  man  dann  schwerlich  aus  Blichen 
Hchöpfen  konnte. 

'  Es  finden  ^ich,  wie  neueste  Ausgrabungen  im  Centruni  der  Kömische: 
Stadt  erweisen,  über  Römischen  Mauerresten  Ablagerungen  des  Arno,  welch 
nur  sehr  allm'ahlig  enti>tanden  sein  können.  Von  der  Geschichte  von  Floren 
von  558  bis  tief  in  das  8.  Jahrhundert  hinein  weiss  man  auch  gar  nicht« 
Auch  auf  Florenz  passt  das  Wort  des  Agnellus  vollkommen:  „  A  Basilii  namqa 
tempore  consulatum  agentis  (541)  usque  ad  Narsetam  patricium  provincialc 
Romani  ubique  ad  nihilum  redacti  sunt"  (Liber  Pontiiicalis  etc.  in  de 
Mon.  Germaniae  SS.  rer.  Langob.  S.  338),  und  das  andre:  .Narses  gessit  nioltl 
Victorias  in  Italia  cum  denutatione  omnium  Romanorum  Italiae*.  Das  Wiede 
aufleben  der  Italienischen  Race  im  12.  und  13.  Jahrhundert  geht  von  de 
unteren  Volksschichten  aus.  Dante  klagt  genug  über  die  zugezog«iN 
Bauern.  '  Memorie  di  Lucca  I,  174  u.  ISÜ. 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  247 

iii  Florenz  im  12.  und  in  der  ersten  Hälfte  des  13.  Jahrhunderts 
schon   städtische  Umlagen  gab,    geht   übrigens   aus  zahlreichen 
Urkunden   hervor,    nach   denen   sich   Comunen   und  Ortschaften 
und  Burgen    der   Grafschaft    nur    unter    der  Bedingung    unter- 
warfen,   dass  sie   von   der   städtischen   libra    oder    dem   estimo 
befreit     blieben  ^      Schon    1203    wurden   alle    Geistlichen    und 
Laien  der  Grafschaft  besteuert  und  1208  wird  schon  ein  um  die 
Coraune   verdienter  Mann   von   allen  Abgaben   auf  ewige  Zeiten 
befreit.    Jeder  Heerd  (focolare)  und  so  jede  Haushaltung  der  Graf- 
schaft hatte  um  diese   Zeit  sechsundzwanzig  Denare  jährlich  als 
Herdsteuer  zu  zahlen  -.    Die  erste  systematisch  durchgeführte  Ein- 
schätzung aller  Grafschaftsbewohner   (libbra,  lira,  allibratio,  ex- 
timum)   ist  wolil   mit  der  Volkszählung  im  Frühjahr  1233  ver- 
bunden gewesen.    Ein  Capitel  der  Statuten  von  Florenz,  das  am 
24.  Februar  1233  beschlossen  wurde,   ordnete  an,  dass  im  Mai 
dieses  Jahres  sich  alle  Bewohner  der  Grafschaft  nach  der  Stadt 
zu  begeben  hätten  und   dort  vor  dem   dazu  bestimmten  Notare 
des  Sesto,   zu  dem  die  Ortschaft  des  Declarirenden  gehörte,   zu 
erklaren  hätten,   ob  sie  milites  aut  nobiles,    factitii  vel  alloterii 
seien ^.     Es  kann  kaum  einem  Zweifel  unterliegen,    dass  dieser 
Standeserklärung  und  Volkszählung  der  Bewohner  der  Grafschaft 
eine  ähnliche   Aufnahme   der  Stadtbevölkerung  vorausgegangen 
sein  wird,  und  dass  diese  nicht  aus  rein  statistischen  Interessen 


*  Canestrini  a.  a.  O.  S.  16.  In  Siena  hat  die  erste  Lira,  d.  li.  Steuer- 
anlegung 1198  stattgefunden  u.  1208  bezahlte  man  zuei-st  die  nach  ihr  gleich- 
falls Lira  genannte  erst«  Steuerquot«.     Banchi  a.  a.  0.  S.  54  u.  55. 

*  Wenn  von  dem  Fortleben  einer  Römisch-Byzantinischen  Steuer  die 
liede  .sein  kann,  so  ist  das  m.  E.  bei  der  sogen.  Herdsteuer  der  Fall.  Denn 
ich  möchte  in  ihr  die  B^-zantinisehe  Rauchsteuer  (xasvixfiv)  wieder  erkennen, 
welche  als  üeberrest  der  alten  Kopfsteuer  von  jeder  Feuerstelle  der  ple- 
^ischen  Familien  auf  dem  Land  erhoben  wurde.  Zachariae  v.  Lingen- 
tbal.  Memoires  de  rAcademie  de  St.  Petersl)ourg.  VII.  Ser.  T.  VI.  Nr.  9. 
^- 13,  14.  Diese  Steuer  war  in  ganz  Mittelitalien  und  der  Romagna  ver- 
^•reitet. 

'  Rondoni.  I  piü  antichi  frammenti  del  Costituto  Fiorentino  S.  ItJ; 
Hartwig,  Quellen  etc.  II,  90.  Ich  bemerke  noch,  dass  in  der  Steuerbe- 
freiung von  1202  (Delizie  degli  Erud.  Tose.  VII,  179)  noch  von  keiner  Lira, 
»ondem  von  einem  datium,  accatus  u.  prestantia  gesprochen  ist;  der  Sache 
Bach  mag  es  dasselbe  gewesen  sein  wie  die  Lira,  aber  die  neue  Form  der 
Einschätzung  war  wohl  noch  nicht  da. 


248  0-  Hartwig. 

hervorgegangen   ist,    vielmehr  mit    einer  Hegelung   der  directeii 
Abgaben    zusammenhängt.      Die    Stadt    halte    ja    auch    damals 
grosse  Ausgaben    zu  den    Kämpfen    mit   Siena   zu   machen    und 
später     hat    sie     Kaiser    Friedrich    IL     ordentlich     in     Contri- 
bution   genommen.     Denn    zu    der   Zeit,    als   dieser   die  Verwal- 
tung Tusciens    neu    ordnete    (1238),    war  ja   auch  Florenz   ihm 
unter  Worten  mid  hatte  direct  Podestaten  von  ihm  eingesetzt  er- 
halten ^.     Der  Podesta   musste   sammt   seinen  Truppen   von   der 
Stadt   bezahlt  werden,    und    der   Kaiser   forderte    ausser   einem 
Hilfscorps,  z.  B.  zur  Belagerung  von  Faenza,  noch  die  Abliefe- 
rung  der  Keichssteueni  in    seine  Kasse.     Da    damals    die  Ghi- 
bellinische    Partei   die   herrschende   in    der  Stadt   war,    fiel    das 
Odium  dieser  Abgaben  ihr  zur  Last,  obwohl  der  Kaiser  es  war, 
der   sie  verlangte  und  verbrauchte.     Villani  gibt  daher  als  Ur- 
sache  der   ersten   und  entscheidenden  Umwälzung   in   der  Stadf: 
und   der  Bildung  der  alten  Volksgemeinde  (popolo  vecchio)   die 
Bedrückung   der   Comune  durch    unerträgliche  „gravezze,  libbre 
ed  imposte**    von   Seite   der  Ghibellinen   an.     Libbra   oder  Lira 
ist   aber   der   technische  Ausdruck   sowohl  für  die  Steuerveran- 
lagung als  für  die  auf  Grund  dieser  Veranlagimg  von  den  Ein- 
wohnern  der  Stadt   und  Grafschaft  von   allem  Einkommen  vob 
beweglicher  und   unbeweglicher   Habe   erhobene   Steuer  selbst*. 
Diese  libbra  schaffte   man   nun  aber  nach  Beseitigung  des  kai- 
serlichen   Regiments    1250    keineswegs    ab.      Denn    wir   find^ft 
dieselben    technischen   Ausdrücke    in  Urkunden    von    1254   xxtA 
125(5  wieder,    nach   denen    der  Bischof  von  Florenz    für   sei^i- 
Güter  mit  30000  Lire  jährlicher  Einkünfte  eingeschätzt  war  xjl^^ 
dem  Einsammler  der  Lira  im  Jahre  1250   300  Lire  nachzahX^" 
musste,  zu  denen  er  1254  bei  einer  Umlage  „ad  rationem  soldor'«-^© 
viginti  pro  centenario  sine  quarto**  herangezogen  war,  die  er  at^r 
bis   dahin   noch    nicht   gezahlt  hatte.     Und   in  demselben  Jat»i* 
zahlte    der  Kämmerer  des   Bischofs   dem  Erheber   der  Lira    fl^ 
das   Sesto   der  Porta    del   Duonio    125  Lire    als   Quote    für  da» 
Jahr  1250^ 

Wenn   G.  Villani   nun   als  Grund   der  Unzufriedenheit   n^'*' 


'  Hartwig,  yuollen  11,  174. 

-  Hanclii  a.  a.  0.  S.  55,  Canestrini  a.  a.  0.  S.  18. 

•*  Lami.  Lezioni  S.  CXXV. 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  241^ 

dem,  Regimente    des   Generalvicars    von   Tuscien ,    dem    Grafen 
Guido  Novello,    die  Umlage   einer   Lira  von   10    Soldi   auf  das 
Hundert   angibt,    so    kann   das   nur  ein  Vorwand   gewesen  sein. 
Wenn   der  Graf  nicht  kurz   zuvor  schon  einmal   dieselbe  Steuer 
ausgeschrieben  hatte  ^     Denn  1254  hatte  man  ja  20  Soldi  vom 
Hundert   eingetrieben.     Doch    scheint  es   so,   dass   diese  Steuer 
besonders   verhasst   war.     Denn  das  Colleg  der  sechsunddreissig 
Rathsmänner,    aus  den  sieben  oberen  Zünften  gebildet,   um  für 
die  Geldbedürfnisse   der  Comune  zu  sorgen,    war  ja  bereit,    das 
zur  Bezahlung  der  Reiterschaaren  nöthige  Geld  auf  andere  Weise 
als   durch    eine  Lira   zu  beschaffen.     Wahrscheinlich  wurde  be- 
sonders  die   Ausführung  der  Umlage   als    eine   ungerechte   em- 
pfunden, denn  ihre  Neugestaltung  bildete  auch  einen  Theil  des 
Retormprogrammes  des  Cardinais  Latinus  vom  Jahre  1280,   der 
aber  auch   nicht  sofort  zur  Ausführung  kam  ^.     Denn   erst   ein 
Beschluss   des  Parlaments,    welcher   am    20.  Februar    1285   auf 
Antrag  des   Dominus   Bindo   del  Baschiera  della  Tosa   und   des 
Schusters   Neri    in    der  Kirche   Santa   Reparata    gefasst   wurde, 
brachte   die  Angelegenheit  in  Fluss^.     Am  13.  März  1285   be- 
gannen  die  Verhandlungen   über   die  wichtige  Angelegenheit  in 
einer  Sitzung  der  Vorstände  der  oberen  zwölf  Zünfte  und  zahl- 
reicher  Rathsmänner  in  Anwesenheit  des  Volkshauptmanns  und 
Jer  Prioren.    Es  müsse  eine  neue  Einschätzung  (extimum,  estimo) 
in  Stadt   und  Grafschaft  vorgenommen   werden,   so  wurde   hier 
ausgeführt,  damit  die  Umlagen  (libbre)  und  Anleihen  (prestanzie) 
gerechter  vertheilt  werden  könnten;    die  zur  Zeit   noch  geltende 
Einschätzung   sei   vor   langer  Zeit   (diu)   gemacht,    und  seitdem 
habe   sich    der  Besitzstand   der   Bürger    stark   verändert;    viele 
seien  reicher,    unzählige  ärmer  geworden.     Die  grossen  Geldbe- 
tonisse   der   Stadt  veranlassten   daher  viele  Ungerechtigkeiten 
in  der  Besteuerung  der  Einzelnen   und  hätten  d esshalb  endlose 
Beschwerden    in    den   Rathsversammlungen   hervorgerufen;    eine 
neue  Steuerveranlagung    sei    daher    für    die  Comune    durchaus 
nützlich  und  nothw endig;    der  Capitano   (Balduino  degli  Ugoni) 
verlange  daher  den  Rathschlag  der  Anwesenden :  quid,  quomodo 


'  Villani  VII.  17  u.  13.  «.  oben  I  S.  45. 
*  Rondoni  a.  a.  0.  S.  38.  Oben  II,  77. 
'  Le  CoDftulte  I,  170.     Bindo  fiel   in   der  Schlacht  von  Campaldino. 


250  0.  Hartwig. 

et  qualiter  et  qua  forma  videtur  et  placet  Consilio  proydei 
et  provideri  debere  utilius  pro  Couiuni  predicto  in  predictis  \ 
circa  predicta  ^. 

Die  verschiedensten  Ansichten  machten  sich  bei  der  B< 
rathung  sofort  geltend.  Die  Technik  des  Einschätzungsverfahrei 
war  in  Vergessenheit  gerathen,  was  nicht  Wunder  nehmen  kam 
wenn  die  letzte  Veranlagung,  die  ja  vor  langer  Zeit  (diu)  stattg< 
funden  hatte,  im  Jahre  1233  ins  Werk  gesetzt  worden  wa 
Es  wurde  desshalb  wiederholt  der  Antrag  gestellt,  es  möge  eit 
Commission  nach  Lucca,  Siena,  Pistoja,  Arezzo  u.  s.  w.  gc 
sendet  werden,  welche  die  dort  üblichen  Methoden  der  Steuei 
Veranlagung  studiren  solle;  erst  wenn  dieses  geschehen  sei,  soll 
man  Beschlüsse  fassen  ^.  In  der  That  war  es  hier  auch  noc 
besonders  schwer,  einen  gerechten  Besteuerungsmodus  zu  findei 
Denn  die  Bürgerschaft  war  noch  keineswegs  eine  einheitlich! 
sondern  in  Classen  geschiedene.  Die  Versammlung,  welche  jets 
über  die  neue  Steuerveranlagung  beschloss,  gehörte  ausschliessUc 
den  Zünften  und  der  Bürgerschaft  an,  in  welche  sich  wol 
einzelne  Adliche  hatten  aufnehmen  lassen.  In  ihr,  sowie  in  den 
Rath  der  Comune  (des  Podesta)  bildete  der  Adel  uumeriscl 
einen  verschwindenden,  vielleicht  den  sechsten  Theil  der  Mit- 
glieder. Die  Magnaten  schätzten  sich  desshalb  selbst  ein  und 
verhandelten  mit  der  Bürgerschaft  über  die  von  ihnen  aufzu- 
bringende Quote  ^.  Nicht  weniger  hatte  die  Volksgemeinde  in 
Verbindung  mit  dem  Rath  des  Podesta  über  den  Antheil  an  der 
Steuersumme,  die  umgelegt  werden  sollte,  für  die  Grafschaft  zu 
befinden,   und  man  kann  sich  leicht  denken,  dass  bei  der  herr* 


'  So  die  Boleiine  Formel.     Le  Consulte  1,  179. 

'  Le  Consulte  1,  780  u.  84:  mittatur  Lucain  etc.  et  habeatur  copi« 
et  exeinplum  forme  et  modi  servati  in  extimo  suo  faciendo.  Im  Archiv  von 
Florenz  befindet  sich  noch  eine  Veranlagung  von  Volterra  vom  30.  Octobei 
126^),  welche  vielleicht  damals  eingezogen  wurde. 

'  Le  Consulte  I,  180  und  189 '•  et  coram  eis  [magnatibus]  dicatur 
quod  extimum  vult  fieri,  et  ab  eis  habeatur  consilium  de  dieto  extimo  ei 
parte  extimi  dandi  inter  magnates.  Et  intclligantur  magnates  illi,  qoi 
satis  dant  apud  Comune  pro  magnatibus,  d.  h.  die  untereinander  im  GegeO' 
satz  zu  der  in  Zünften  geordneten  Bürgerschaft  in  Geschlechts  verbänden 
standen  und  der  Comune  füreinander  Bürgschaft  leisten  mussten.  -* 
Später  wurden  die  Magnaten  häufig  doppelt  so  hoch  besteuert  als  die  Bfirgef 
von  Florenz. 


ilorentiner  Geschichte  1250—1292.  251 

sehenden  Selbstsucht  man  mit  dieser  nicht  allzu  glimpflich 
umging.  Sollte  z.  B.  eine  Umlage  von  20000  Goldgulden  ge- 
macht werden,  so  wurde  beantragt,  hiervon  11000  Gulden  auf 
die  Stadt  zu  werfen  und  9000  Gulden  auf  die  Grafschaft,  eine 
Vertheilung  der  Lasten,   die  sicher  ganz  ungerecht  war. 

Die  Verhandlungen  über  die  neue  Einschätzung  verloren  sich 
seit  dem  März  ganz  ins  Detail.  Schliesslich  einigte  man  sich 
jedoch  darüber,  dass  eine  neue  Veranlagung  nothwendig  sei, 
dass  bei  ihr  alle  Constitution  eilen  Factoren,  die  „consiglia  oppor- 
tuiia**,  mitzuwirken  hätten,  zunächst  aber  eine  Volkszählung  und 
Aufzeichnung  auch  alles  Hausgeräthes  (massaricie)  vorzunehmen 
sei.  Erst  nachdem  diese  stattgefunden  habe,  sollte  über  die 
Huhe  der  aufzubringenden  Umlage,  deren  Veranlagung  und  Ver- 
theilung beschlossen  werden.  Der  Podestä,  der  Capitano,  die 
Prioren  und  die  von  fern  zuziehenden  Rathsherren  sollten  alles 
vorbereiten  ^. 

Die  ganze  Angelegenheit  wurde  auf  diese  Weise  in  die 
Lauge  gezogen  und  verschleppt.  Im  Juli  1285  wollen  Einige, 
dass  Geldsummen  noch  nach  der  alten  Einschätzung  aufgebracht 
werden  sollen,  während  Andere  dieses  ganz  unbestimmt  auf  die 
Zeit  verlegt  sehen  wollen,  bis  die  neue  Veranlagung  vollendet 
sein  werde  ^.  Diese  aber  Hess  auf  sich  warten.  Leider  lassen 
uns  für  die  nächsten  Jahre  die  Bücher  der  Consulte  sowohl  als 
die  Provisionen  im  Stiche.  Sie  sind  verloren  gegangen.  Nur 
das  eine  wissen  wir  indirect,  dass  im  April  1280  ein  wichtiger 
Beschluss  in  BetreflF  der  Steuerverhältnisse  gefasst  sein  muss. 
Denn  in  zahlreichen  späteren  Rathsbeschlüsaen  wird  der  April 
1280  als  die  Grenze  für  die  Eintreibung  der  noch  nicht  be- 
zahlten directen  Steuern  festgehalten,  während  die  vor  diesem 
Xormaltermin   rückständigen  Abgaben   fallen  gelassen   werden^. 


■'  I.e  Consulte  I,  190—91. 

^  Le  Consulte  1,  234  u.  249:  quando  libra  nova  facta  fuerit. 

'  Beschlüsse  vom  9.  April  1294,  24.  Mai  1294,  28.  Juni  1296  u.  24.  Juli 
1298.  —  Alle  Steuern  und  Abgaben  gingen  in  Florenz  nur  theilweise  und 
*«^r  schwer  ein.  Den  Erhebem  (executores)  der  libbra,  der  Zölle  und 
*J€ldbu&jien  wird  ohne  Unterlass  eingeschärft,  streng  und  rücksichtslos  vor- 
^'Jg<^ben.  Rückständige  Schuldner  werden  schliesslich  befreit,  wenn  sie  nur 
willen  Theil  der  Summen  bis  zu  einem  bestimmten  Termine  zahlen.  Den 
achtem  der  indirecten  Steuern  werden  beträchtliche  Summen  nachgelassen. 


252  O-  Hartwig. 

Walirsclieinlich  hat  man  damals  aber  nur  beschlossen,  die  alte 
Steuerveranlagung  von  ihren  gröbsten  Fehlern  zu  reinigen. 
Denn  es  werden  in  einer  Urkunde  Beamte  aufgeführt,  die  hierzu 
bestellt  waren  ^  Offenbar  war  das  Widerstreben  eines  grossen 
Theiles  der  Bürgerschaft  gegen  eine  ganz  neue  Steuerveran- 
lagung sehr  lebhaft.  Da  aber  die  Käthe,  worüber  auch  jetzt 
schon,  wie  spater,  lebhaft  geklagt  wird,  bei  Verwilligung  von 
Ausgaben  sehr  freigebig  waren,  mussten  sie  doch  auch  wieder 
Geld  herbeischaffen.  Es  half  .nichts,  da  auch  die  zu  den  Kriegen 
gegen  Arezzo  und  Pisa  nöthigen  Geldsummen  stets  anwuchsen, 
man  musste  eine  neue  Steuerveranlagung  über  sich  ergehen 
lassen.  Nachdem  schon  im  Sommer  1288  verschiedene  Beschlüsse 
in  Betreff  der  Beitreibung  der  rückständigen  Steuern  gefasst 
worden  waren  (z.  B.  am  20.  Juli),  welche  aber  wenig  gefruchtet 
haben  werden,  und  die  Aufnahme  einer  Anleihe  (?)  von  40000  Gold- 
gulden, zu  der  der  Adel  der  Grafschaft  „50  solidi  pro  centenaro*, 
beisteuern  sollte  und  „animo  et  spe  rehabendi**  zahlte-,  decretirt 
worden  war,  trat  man  am  5.  August  in  die  Berathung  über 
die  für  nothwendig  erklärte  Reform  der  alten  Steueranlage 
wieder  ein.  Die  Partei,  welche  gegen  dieselbe  war,  gab  aber 
auch  jetzt  noch  ihren  Widerstand  nicht  auf.  Es  erhoben  sich 
verschiedene  Redner,  welche  die  Beschlussfassung  bis  zum  Aller- 
heiligentage verschoben  sehen  und  abermals  die  Einschätzungs- 
methode  benachbarter  Tuscischer  Städte  studirt  wissen  wollten. 
Andere  Redner  gefielen  sich  in  Empfehlungen  sehr  verschiedener 
und  künstlicher  Veranlagungsweisen.  Schliesslich  beschloss  der 
Rath.  wie  vor  drei  Jahren,  dass  eine  neue  Einschätzung  vorge- 
nommen werde,  den  Modus  derselben  aber  der  Podesta,  der 
Capitano,  die  Prioren  und  die  von  ihnen  nach  Belieben  zu  wäh- 
lenden Vertrauensmänner    (buoni   uomini)    ausarbeiten   und   den 

wenn  sie  vor  dem  Verfalltermin  zahlen,  was  häutig  mit  Hilfe  von  Banquiers 
die  Zinsen  erhalten,  geschieht.  Alle  derartigen  Geldgeschäfte  dürfen  aber 
nur  mit  Zustimmung  der  Consiglicn  gemacht  werden,  so  dass  wir  über 
Kahllose  Einzelheiten  der  Finanzverwaltung  unterrichtet  sind,  wahrend  die 
wichtigsten  Vorgänge  uns  unklar  bleiben,  weil  die  Acten  über  sie  verloren 
gegangen  sind.  Wir  wissen  z.  B.  von  ungezählten  Abschriften  von  Statuten 
de»  Podestu  und  des  Capitano.  wieviel  deren  Anfertigung  gekostet  hat,  keine 
dieser  Abschriften  aber  ist  erhalten. 

*  Nach  einer  bei  Canestrini  S.  18  citii-ten  Urkunde  von  1304. 

'  Delizie  degli  Eruditi  Tosoani  X,  22t). 


Florentiner  Geschichte  12.50—1292.  253 

beiden  Käthen  des  Capitanos  und  der  Zünfte  (Consilium  generale 
et  speciale)  zur  endgültigen  Beschlussfassung  vorlegen  sollen. 
Jetzt  ging  man  endlich  auch  ans  Werk. 

Ob  schon  bei  dieser  Einschätzung  der  später  sicher  Übliche 
Modus  beliebt  wurde,  wage  ich  nicht  mit  Bestimmtheit  zu  be- 
haupten. Doch  ist  es  wahrscheinlich.  Dieser  Modus  ist  nun 
folgender.  Von  bestimmten  dazu  ernannten  und  bezahlten 
Beamten  (üfficiales  deputati  ad  allibrandum)  wurden  alle  Im- 
mobilien und  Mobilien  auf  ihren  jährlichen  Ertrag  nach  Gut- 
dünken niedrig  eingeschätzt.  Dieser  Ertrag  wurde  zu  fünf  oder 
sechs  Procent  capitalisirt.  Hatte  man  so  das  Vermögenscapital 
(valsente)  gefunden,  so  gewann  man  die  Steuereinheit  (das 
Siraplum),  indem  man  ^/i  bis  1  Procent,  in  der  Regel  ^'e  Procent, 
oder  wie  man  es  ausdrückte :  denari  due  per  lira  (nach  Karolingi- 
«chem  Münzfusse:  1  Lira  =  20  soldi  =  240  denari)  hiervon 
als  Einheit  annahm  und  dann  diese  je  nach  der  Höhe  des 
taxirten  Vermögens  vervielfachte.  Diese  so  gewonnene  Summe 
wurde  in  den  Büchern  der  Einschätzer  (AUibratoren)  zu  den 
Namen  der  Steuerzahler  gesetzt  und  diente  als  Basis  (regula, 
lume)  der  nach  der  Gesammtsumme  der  aufzubringenden  Steuer 
(Ura)  oder  Anleihe  (prestanza)  für  den  einzelnen  Fall  zu  zah- 
lenden  effectiven  Abgaben  ^     In  der  Regel   betrug   die  Steuer- 


^  So  Canestrini  S.  17 — 27:  Facevasi  la  stiraa  di  tutti  i  beni  mobili 

t  immobili  al  piü  basso  valore,   calcolandone   la  rendita  e  da  queeta  tro- 

vando  il  valsente  o  capitale  a  ragione  di  cinque  ed  anche  di  sei  per  conto, 

♦^1  allibravasi  cioe   registravasi  alla  respettiva  posta  il  i^roprio    estinio,  a 

ragione  genei-almente  deir  uno  per  cento,  tal  volta  anche  dei  tre  quarti  per 

(^to,  ma  per  lo  piü,  stando  alle  cifre  dei  documenti .  a  ragione  di  denari 

<lue  per  lira  o  circa  cinque  sesti  per  cento,  perche  2 :  240  =  1  :  120.     Nach 

LBanchi  a.  a.  0.  S.  55  u.  f.  ernannten  die  Sienesen  allibratores  nach  den 

r^rzi  der  Stadt,   biß   zur  Zahl    150.     Diesen   musston   alle  P]inwohner  der 

^tadt  und  der  Grafschaft  (die  cives  silvestres)  unter  Eidschwur  allen  beweg- 

^chen  und    unbeweglichen    Besitzstand   angeben.     Selbst    die   Vermögens- 

»usö^de,  auch   wenn   sie  für  verloren  galten,   mussten   genannt  werden. 

%ezogen  durfte  werden,  was  für  die  Erhaltung  des  Hausstandes  und  den 

«ftw^dienst,  also   auch  die  Kriegsrosse,  erforderlich  war.    Diese  Angaben 

^rden  von   den  AUibratoren   in  ihre  Bücher  notirt   und   den   Allibrirten 

*^d  hiergegen  Einspruchsrecht   zu.     Diese  Einschätzung  wurde   in  Siena 

*^1^  zwanzig,  später  alle  fünf  Jahre  vorgenommen.  Nach  einer  "Verordnung 

^^Q 1292  mussten  die  alten  Einschätzungsbüchcr  nach  Herstellung  der  neuen 

^•"rbrannt  werden.     Auf  Orund  dieser   Aufzeichnungen  >vurden  dann   die 


254  0.  Hartwi^r. 

Umlage  den  zehnten  Theil  der  eingeschätzten  Rente,  oder  wie 
man  es  ausdrückte,  dieci  lire  la  lira.  Später  wurde  die  Steuer 
auf  2  Denare  für  den  Gulden  festgelegt  und  es  waren  alle  Köpfe 
vom  15.  bis  70.  Jahre  taxirt^ 

Man  kann  sich  leicht  denken,  dass  bei  dem  herrschenden 
Parteigeiste  und  der  ungewohnten  Arbeit  viele  Fehler  und  Un- 
gerechtigkeiten bei  dieser  Einschätzung  begangen  wurden  -. 
Nachtragsbestimmungen  und  Verbesserungen  wurden  sofort 
nöthig.  Davon  sind  uns  aber  nur  einzelne  bekannt  geblieben, 
z.  B.  die,  dass  die  Leistungen  der  Gemeinden,  welche  das  von 
den  Pisanern  erworbene  Pontedera  bewacht  und  besetzt  gehalten 
hatten,  bei  der  Besteuerung  in  Anschlag  gebracht  werden  sollen 
(25.  August  1288).  Man  kam  daher  mit  der  definitiven  Fest- 
setzung auch  keineswegs  rasch  zu  Ende.  Wir  haben  zwar  ein 
Zeugniss,  dass  im  Mai  1289  eine  zum  Sesto  del  Duomo  ge- 
hörige Ortschaft  eingeschätzt  war**,  aber  aus  einer  Provision 
vom  12.  Juli  d.  J.  ergibt  sich,  dass  die  neue  Einschätzung  noch 
nicht  überall  durchgeführt  ist.  Erst  im  Jahre  1290  scheint 
dieselbe  ganz  durchgeführt  gewesen  zu  sein.  Doch  war  man 
keineswegs  einig,  die  neue  Veranlagung  sofort  ganz  durch- 
greifend anzuwenden.  In  einer  Berathung  des  Volksrathes  am 
25.  October  wurde  vorgeschlagen,  die  Hälfte  der  Steuer  nach 
dem  alten,  den  Rest  nach  der  neuen  Veranlagung  einzuziehen, 
und  dergleichen  mehr.  Da  man  sich  nicht  einigen  konnte, 
beschliesst  man,  die  Sache  dem  Podesta,  dem  Capitano,  den 
Prioren  und  ihren  Vertrauensmännern  zu  überlassen  *.    Fest  steht 


Umlagen  gemacht.  In  Siena  waren  die  reichen  Bürger  gegen  die  neuen 
Einschätzungen,  von  denen  sie  Steuererhöhungen  zu  befürchten  hatten.  In 
Florenz  führte  man  erst  zwei  .lahrhunderte  später  (1427)  die  Katastrinin^ 
aller  Habe  durch. 

^  Das  Nähere  bei  Canestrini  S.  28. 

*  Um  dem  Leser  ein  lebendiges  Bild  von  den  Verhandlungen  dw 
Räthe  über  diese  Einschätzung  zu  geben,  lasse  ich  die,  soviel  ich  sehe, 
ungedruckte  Provision  vom  5.  August  1288,  in  welche  die  Verhandlungen 
aufgenommen  sind,  am  Schlüsse  als  Beilage  abdrucken. 

»  Delizie  degli  Erud.  Tose.  X,  227. 

*  Le  Consulte  I,  486.  Einer  schlug  auch  vor,  die  Stadt  nach  der 
neuen,  die  Grafschaft  nach  der  alten  Schätzung  zu  veranlagen.  Im  November 
(Ebd.  491—92)  kehren  dieselben  Vorschläge  wieder.  Es  ist  da  die  Bede 
von  der  „libra.  quam  habent  illi  de  comitatu*  im  Gegensatz  zur  ,libra  novft 


Florentiner  Geschichte  1250-1292.  255 

nur,  dass  mau  deu  Kriegszug  gegen  Arezzo  (1289)   durch   eine 
Libbra  deckte,  die  über  36000  Goldgulden  eintrug. 

Diese  Summe  ist  gewiss  eine  hohe,  und  sicher  waren  schon 
jetzt  die  Einnahmen  der  Stadt  Florenz  so  gross,  wie  die  manches 
Königreichs,  mit  denen  sie  Yillani  ein  Menschenalter  später  zu- 
sammenstellte Und  doch  genügten  sie  nicht  in  diesen  Zeiten 
eines  fast  permanenten  Kriegszustandes  und  bei  der  leichtsinni- 
gen und  unüberlegten  Verwilligung  von  Ausgaben,  für  die  man 
dann  keine  Deckung  zu  schaffen  wusste.  Hiergegen  musste  sich 
aLjo,  wenn  dem  üebel  gesteuert  werden  sollte,  zunächst  eine 
Reaction  geltend  machen.  Es  geschah  dies  auf  eine,  nach  un- 
seren BegriflFen  höchst  merkwürdige  Weise.  Denn  man  sollte 
denken,  die  Florentiner  hätten  mit  ihren  Kathsversammlungen, 
von  denen  wir,  ausser  Vorbesprechungen  und  dem  Parlamente, 
die  beiden  Räthe  des  Capitano  und  des  Podestä  in  fortwährender 
Thätigkeit  sehen,  wirklich  genug  gehabt,  und  es  hätte  bei  ihrer 
sonstigen  Sparsamkeit  mit  der  Zeit,  die  sie  dazu  trieb,  sich  alle 
Mühewaltungen  für  die  Comune  in  klingender  Münze  bezahlen 
zu  lassen ,  kein  Verlangen  bestanden ,  noch  ein  neues  Raths- 
coUegium  einzurichten.  Aber  fast  noch  merkwürdiger  ist,  dass 
von  der  Gründung  des  Rathes  der  Hundert,  der  für  die  Be- 
handlung aller  finanziellen,  ja  aller  wichtigen  Fragen  zu  der 
Comune  für  die  nächste  Zeit  von  der  grössten  Bedeutung 
wurde,  weder  bei  den  zeitgenossischen  Chronisten,  noch  den 
neueren  Historikern    der  Stadt  die  Rede  ist^.     Und  doch  datirt 


in  civitate**.  Die  erste  war  vielleicht  immer  noch  nicht  fertig;  die  Kriegs- 
wge  kamen  dazwischen.  In  einer  Provision  vom  10.  April  1297  ist  die 
^e  vom  extimum  vetus  von  1288  und  dem  von  1289  als  von  zwei  ver 
»chiedenen.  —  Die  Gesammtsumme  der  Lira  von  1289  oder  90  nach  Vil- 
laniVII,  132:  tutta  la  spesa  della  detta  oste  si  fomi  -  -  -  per  una  libbra 
<Ü  libbre  sei  e  soldi  cinque  il  centinaio.  Ich  möchte  das  für  eine  Zwangs- 
•mleihe  halten.  Villani  rühmt  dabei,  wie  der  estimo  und  die  anderen 
wnkünfte  der  Stadt  wohl  geordnet  gewesen  seien. 

*  Villani  XI,  92.  Der  Banquier  Villani  versichert,  die  Könige  von 
^^P^l,  Sicilien  und  Aragonien  hätten  keine  so  hohen  Geldeinnahmen  gehabt, 
^  die  Comune  Florenz. 

'  Die  Verfassungsgeschichte  von  Florenz,  namentlich  die  des  Verhält- 
"^^  der  verschiedenen  Consiglien  zu  einander,  ist  für  unsere  Zeit  durch 
*«  falsche  Angabe  Villani's  (VII,  lö)  verdunkelt  worden,  dass  der  Rath 
^Hundert  schon  1267  reformirt   worden  sei,   während  an  ihn   vor  1287 


256  0.  Hartwipr. 

die  Entstehung  des  Rathes  der  Hundert  aus  dem  September  1289. 
Wir  wissen  nicht,  von  wem  die  Bildung  dieser  vorberathenden 
Finanzcomraission  der  Comune  ausgegangen  ist,  kennen  aber 
sehr  wohl  die  hierbei  massgebende  Tendenz.  „Da  die  allzu 
schweren  und  grossen  Geldausgaben,  welche  der  Comune  Florenz 
häufig  wegen  der  unvorsichtig  und  in  vielleicht  schlecht  besuchten 
Raths Versammlungen  beschlossenen  Ausgaben  erwachsen"  ,  .so 
heisst  es  in  der  Einleitung  der  Rubrica  14  der  von  Gherardi 
auszugsweise  nütgetheilten  Kämmereiordnung  von  1289,  „die 
Taschen  der  Bürger  fast  unerträglich  leeren,  und  es  billig  er- 
scheint, dass  die  zunächst  die  Nützlichkeit  der  Ausgaben  genau 
prüfen,  welche  wohlhabend  die  Lasten  der  Ausgaben  vorzugs- 
weise zu  tragen  haben,  so  wird  beschlossen*  u.  s.  w.  ^.  Hier 
wird,  so  weit  ich  sehe,  zum  ersten  male  im  Mittelalter,  ein 
steuerpolitisches  Princip  theoretisch  ausgesprochen,  das  die  Ent- 
wicklung nicht  nur  der  Stadt  Florenz,  sondern  aller  modernen 
Verfassungsstaaten  aufs  Tiefste  beeinflusst  hat:  die  Einwirkung, 
welche  die  verschiedenen  Classen  der  bürgerlichen  Gesellschaft 
auf  die  Leitung  der  Staatsangelegenheiten  direct  oder  indirect 
dadurch  ausüben,  dass  sie  die  Steuerbewilligung  in  die  Hand 
bekommen,  ist  nicht  mehr  abhängig  von  der  Angehörigkeit  der 
Bürger   an  einen   durch  Geburt   oder  sonst  wie  bedingten  Stand 


Niemand  gedacht  hat.     In  den  Consuhen  kommt  er  bis  dahin  nie  vor.  Da 
dieselben  aber  von  1280—90  eine  grosse  Lücke  haben,  erfahren  wir  leider 
nichtis  von   den  Verhandlungen  über  seine  Einsetzung.     In  den  erhaltenen 
Consulten  wird  zuerst  zum  13.  Januar  1290  eine  Verhandlung  von  ihm  mit- 
getheilt  (I,  347),   dann  sehr  viele  andere   weiterhin.     Wenn  man  die  Ver- 
wirrung sieht,   die  diese  falsche  Angabe  Villani's  bei  den  Historikern  von 
Florenz,   z.  B.  Perrens,  ungerichtet  hat,  wird  man  doppelt  dankbar  gegen 
A.  Gherardi,  der  durch  seinen  Aufsatz:   L*antica  camera  del  Comune  di 
Firenze  etc.  im  Arch.  stör.  ital.  Ser.  IV.  T.  16  und  seine  Auszüge  aus  der 
Handschrift,  welche  die  Provvisioni  canonizzate  della  Camera  enthält,  zueret 
Licht  in  diese  Materie  gebracht  hat.     Dieser  Rath  der  Hundert,  bestand  bi^ 
zum  Jahre  1329,   wo  die  fünf  Räthe  dann  in  zwei,   die  des  Capitaco  und 
des  Podestii,  zusammengezogen  wurden.   Gherardi  a.  a.  0.  S.  324  Anm.  2: 
Perrens  IV.  155.    Das  Parlament  sollte  unter  jedem  Priorate  nach  den 
Statuten  einmal  wenigstens  zusammen  berufen  werden.     Doch  wurde  dorcii 
Rathsbeschlüsse  die  Signoria  häufig  hiervon  entbunden. 

*  De  Consilio  Centum  virorum  super  deliberatione  expensarura  ed  ar- 
duorum  negotiorum  ist  diese  Rubrik  überschrieben.  Ghe rard i  a.  a.  0.  S.  32- 
Anm.  2. 


Florentiner  Geschiclite  1250—1292.  257 

derselben,  sondern  von  der  Höhe  der  von  ihnen  individuell  ge- 
leisteten Geldbeiträge  zur  Erhaltung  des  Staatshaushaltes. 
Damit  ist  ein  Census  für  die  Wahlen  eingeführt  ^  Dem  ent- 
sprechend wird  der  Rath  der  Hundert  von  den  Prioren  nach 
den  Sesti  aus  den  Bürgern  auf  sechs  Monate  gewählt,  die  mit 
UM)  Lire  oder  höher  eingeschätzt  und  mit  ihren  Steuern  nicht 
ini  Rückstande  waren.  Zu  einer  gültigen  Beschlussfassung 
mussten  von  ihnen  Siebenzig  in  der  Sitzung  anwesend  sein^. 
Sie  mussten  jedesmal  zusammengerufen  werden,  wenn  es  sich 
um  Ausgaben  handelte,  die  die  Kämmerer  zu  leisten  hatten  und 
die  denselben  nicht  ausdrücklich  durch  die  Kämmereiordnung  zu 
machen  erlaubt  war.  Diese  Zahlungen  sind  einzeln  genannt  und 
beziehen  sich  nur  auf  die  Gehalte  der  ständigen  und  unständigen 
Beamten  der  Comune,  gewisse  Ehrenausgaben  für  die  Stadt 
und  für  Wohlthätigkeitszwecke.  Für  den  Titel:  Insgemein,  wie 
wir  etwa  sagen  würden,  oder  für  die  spese  facoltative,  wie  die 
Italiener  heutigen  Tages  sagen,  also  für  unvorhergesehene  Aus- 
gaben, die  der  Kämmerei  zu  leisten  erlaubt  waren,  sind  täglich 
nur  zehn  Soldi  zu  machen  gestattet,  so  jedoch,  dass  dieselben 
Ton  einem  Tag  auf  den  andern  übertragbar  waren  ^.  Jede 
andere  Ausgabe  musste  durch  die  Majorität  der  anwesenden 
Mitgheder  des  Rathes  der  Hundert  durch  geheime,  sorgfältig 
überwachte  Abstimmung  mit  Kugeln  beschlossen  werden.  Gewann 
e'm  Antrag  nicht  die  Mehrzahl  der  Kugeln,  so  durfte  er  gar  nicht 
an  die  andern  Rathsversammlungen  gebracht  werden  und  auch 
nicht  vor  sechs  Monaten,  also  nicht  bei  denselben  Rathsherren,  die 


^  Ich  vermuthe,  dass  Brunetto  Latini,  der  dem  ersten  Collegium  der 
C«Dtü  angehörte  und  in  ihm  sehr  oft  das  Wort  ergriff,  bei  der  Bildung 
^^  neuen  Rathes  lebhaft  betheiligt  war.  £&  ist  nicht  unmöglich,  dass 
mittelbar  Theoreme  des  Alterthums,  z.  B.  des  Aristoteles,  bei  dieser  Ein- 
^^ng  des  Census  mitgewirkt  haben. 

'  In  den  uns  erhaltenen  Consulten  des  Rathes  der  Hundert  sind  daher 
^i^  Abfltimmungsverhältnisse  genau  bemerkt,  um  die  Legalität  derselben 
abzuweisen.  Im  Laufe  der  Zeiten  stellte  sich  aber  auch  bei  diesem  Rath 
^wacher  Besuch  ein.  Am  6.  Mai  1298  wird  desshalb  der  Signoria  Voll- 
niacht  gegeben,  dem  Rathe  neue  Mitglieder  bis  zur  Höhe  von  fünfundzwanzig 
^tt  S'ttbstituiren. 

'  Die  regelmässigen  Ausgaben   der  Kämmerei  sind  in  der  Rul:)rik  13 

^* Prowisioni  canonizzate  zusammengestellt  und  Gherardi  gibt  sie  a.  a.  0. 

^'  '^20-22  wieder. 
Mache  Zeitschr.  f.  Geschiohtsw.    1891.  V.  2.  17 


258  0.  Hartwig. 

schon  einmal  über  ihn  abgestimmt  hatten,  neu  eingebracht  werden. 
In  dringenden  Fällen  konnten  die  Prioren  mit  dem  Ratli  der 
Hundert,  ohne  die  anderen  Kathsversammlungen  zu  fragen,  die 
Auszahlung  von  25  Lire  verfügen.  Doch  durften  in  einem 
Monat  nicht  mehr  als   100  Lire  angewiesen  werden. 

Damit  hatten  die  Prioren  sich  einen  Rath  geschaffen,  der, 
aus  den  Höchstbesteuerten  der  Stadt  zusammengesetzt,  nicht 
nur  in  die  Finanzangelegenheiten  derselben  wirksam  retardirend 
eingriff,  sondern  auch  bald  fast  alle  wichtigeren  Angelegenheiten 
vor  sein  Forum  zog.  Um  seinen  Bestand  zu  sichern,  wurde 
sein  Fundament,  die  Eämmereiordnung,  mit  ganz  ausserordent- 
lichen Garantien  umgeben:  Alle  Behörden,  Podesta,  Capitano 
und  Prioren  waren  gehalten,  sie  unverbrüchlich  zu  beobachten^ 
und  jeder,  der  etwas  unternehme  oder  nur  anrathe,  das  ihnen  zum 
Abbruch  gereichen  könne,  in  eine  Strafe  bis  zu  500  Lire  ver- 
fallen und  für  immer  infam  erklärt;  die  Vorstände  der  zwölf 
oberen  Zünfte  wurden  in  einem  festgesetzten  Turnus  für  die 
Vertheidigung  derselben  ganz  besonders  verpflichtet  und  jede 
Zunft  erhielt  desshalb  eine  Abschrift  derselben  ^ 

Es  kann  wohl  keinem  Zweifel  unterliegen,  dass  der  Ratb 
der  Hundert,  wenigstens  in  seinen  Anfängen,  der  ihm  gewordenen 
Aufgabe,  die  Ausgaben  der  Comune  in  etwas  einzuschränken 
und  in  ein  besseres  Verhältniss  zu  den  Einnahmen  zu  bringen, 
entsprochen  haben  wird.  Gehörten  ihm  doch  auch  von  seiner 
Entstehung  an  die  einflussreichsten  Berather  der  Comune  an. 
Brunetto  Latini  ergriff  im  ersten  halben  Jahre  fast  in  allen 
Zusammenkünften  das  Wort;  neben  ihm  Paccino  Peruzzi,  ein 
Tornaquinci,  der  sich  aus  der  Reihe  der  Granden  einer  Zuntt 
angeschlossen  hatte.  Dass  der  Rath  der  Hundert  bei  seinen 
Geldbewilligungen  aber  nicht  kleinlich  und  knauserig  verfuhr, 
beweisen  die  grossen,  ja  übergrossen  Summen,  welche  in  den 
nächsten  Jahrzehnten  nicht  nur  für  die  Bezahlung  der  Sold- 
truppen, sondern  vor  allem  zur  Herstellung  der  neuen  Stadt- 
mauern, zum  Umbau  und  der  Wiederherstellung  der  Amobrücken,. 
zur   Verbreiterung   und    Canalisirung    zahlreicher    Strassen   und 


^  Gherardi  a.  a.  0.  S.324.  Der  Ausdruck  ordinainenta  canonizzata  iBr 
solche  Ordnungen,  die  als  besonders  wichtig  doppelt  geschätzt  wurden,  kehrt 
auch  bei  den  Ordnungen  der  Gerechtigkeit  wieder.  Er  war  damals  in  Mittel- 
italien mehrfach  gebraucht,  wie  etwa  in  unserem  Jahrhundert  Grundrechte* 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  259 

ütlentlicber  Plätze  und  Erbauung  der  öffentlichen  Paläste  und 
Kirchen,  die  den  architektonischen  Charakter  der  schönen  Arno- 
stadt bis  auf  den  heutigen  Tag  bestimmt  haben,  durch  den 
Kath  der  Hundert  neben  vielem  Anderen,  das  in  anderen 
Landern  erst  in  viel  späterer  Zeit  Berücksichtigung  fand ,  mit 
Jessen  Majoritäten  genehmigt  worden  sind.  So  wenig  die  ein- 
zeben  Bürger  geneigt  sein  mochten,  ihre  Dienste  unentgeltlich 
Her  Comune  zu  widmen^,  und  so  viele  Abgaben,  Strafgelder 
u.  s.  w.  an  die  Kämmerei  nicht  freiwillig  eingezahlt,  sondern 
durch  die  härtesten  StralTDestimmungen  beigetrieben  werden  muss- 
ten,  es  geht  in  diesen  Jahrzehnten  doch  durch  die  ganze  Ver- 
waltung der  Comune,  man  kann  nicht  anders  sagen,  ein  gross- 
artiger, rastlos  vorwärts  drängender  Zug,  der  alle  Kräfte  zur 
Hebung  und    Ausschmückung    der   Vaterstadt    einsetzen   lässt*. 


^  Dass  die  Besitzer  von  kriegstauglichen  Pferden,  deren  um  diese  Zeit 
2uOO  in  der  Stadt  pnd  Grafschaft  waren,  diese  im  Verlust-  und  Beschädigungs- 
falle von  der  Comune  ersetzt  erhielten,  wird  man  bei  dem  hohen  Preise 
dieser  Thiere,  die  bis  zu  70  Goldgulden  bezahlt  wurden,  begreiflich 
linden.  Dass  aber  auch  die  Behörde,  welche  diese  Verluste  abschätzte  und 
zuweilen  nur  über  ein  oder  wenige  Pferde  zu  taxiren  hatte,  von  den  Raths- 
versammlungen  fär  ihr  kaum  mühsames  Geschäft  Zahlungsanweisungen  er- 
hielt, erscheint  doch  kleinlich. 

'  Man  weiss  ja,   wie  Dante  diese  Zeiten  in  den  Schlussterzinen  des 
*i.  Gesangs  des  Purgatorio  beurtheilt  hat.    Sicherlich  haben  sich  in  ihnen 
nicht   allzuviel    Florentiner    persönlich    ganz    wohl    gefiihlt.     Die    fieber- 
luifte  Gesetzmacherei ,    der  Umschwimg    in   allen    socialen    Verhältnissen 
<lie  sich  stets   steigernden   Geldbedürfnisse  der  Comune   haben   das   Volk 
nicht  zam  Genüsse   schon   erworbener  Güter  kommen  lassen.    Nichtsdesto- 
weniger war   es   eine  Zeit  grossartigen  Aufschwungs  der  Comune.     Das, 
wa«  von  ihr  übrig   geblieben  ist,  beweist  das.    Nicht  zum  Wenigsten  der 
Dichter  selbst,  der  mit  seiner  rastlos  arbeitenden  Phantasie  ein  Bild  dieser 
gäbrenden  Zeit  war  und  auch  in  der  Beziehung  ihr  echter  Sohn  ist,  als  er, 
noch  ganz  ein  Kind  des  Mittelalters,   doch  schon   über   es  hinaus  in  eine 
neue  Zeit  hineinragt.    Der  Vorwurf,   dass  viele  sich  weigerten,   öffentliche, 
Dienste  auf  sich   zu   nehmen   und   das  Volk  stets   mit  dem  Rufe  „Jo  mi 
lobbarco'  bereit  sei,  alles,   Steuern  u.  s.  w. ,    über  sich  ergehen   zu  lassen 
kann  sich  nicht  auf  unsere  Zeit,  sondern  nur  auf  eine  etwas  spätere  beziehen. 
Da  Dante  unter  den  Dingen,  welche   in  ewigem  Wechsel   begriffen  seien, 
aoch  das  Geld,   die  nioneta,  nennt,  während  doch  der  Goldgulden  eine  für 
i^eZeit  ganz  ausserordentlich  feststehende  und  sichere  Münze  war,  kann 
ach  der  Tadel  des  Dichters  nur  auf  das  allerdings  sehr  schwankende  Ver- 
taltniss  der  Scheidemünze  zum  Gold  beziehen.    Da  hier  doch  einmal  von 
^  Finanzen,  also  auch  vom  Geldwesen  der  Comune  die  Rede  ist,  mögen 


260  ^'  Hartwig. 

Wie  es  aber  in  der  Regel  der  Fall  ist,  dass,  wenn  neue  Finanz- 
massregeln getroffen  werden,  es  zunächst  ein  Deficit  zu  decken 


einige  Daten  über  diese  Valutaschwankungen  beigebnicht  werden,  nament- 
lich da  sich  in  manchen  Werken  falsche  Angaben   hierüber  linden. 

Der  Goldgulden  sollte  ursprünglich  gleich  einer  nominellen  Lira  oder 
zwei   Silbergulden   oder  20  Solidi   oder  240  Denaren   sein.     (Die  Angabe 
oben  I  S.  9.    dass  er  120  Denare  gezählt  habe,   ist  ein  Schreibfehler.     Die 
Lii-a   war   eine   imaginäre  Münze,   welche   erst   1539  unter   diesem  Namen 
ausgeprägt  wurde.   Peruzzi,  Storia  di  commercio  di  Firenze  S.  100.)    Das 
Verhältniss   von    Gold-   und    Silbermünzen   behauptete   sich   aber   nicht  in 
dieser  Weise.     Schon    1271   stand  der  Goldgulden  30  (für  20)   Solidi.    Es 
traten   daher   die   fünf  Zünfte   der  Kaufmannschaft   zusammen  und  fixirten 
den  Curs  des  Goldguldens  auf  29  Solidi  und  verordneten,   dass  man  diese 
fiorini  piccioli  nenne.    Ordinaro  corso  al  fiorino  di  soldi  ventinove  e  che  si 
chiamassero  e  dicessero   fiorini,   fiorini  piccioli  quelli.    Et  incominciaro  ad 
mercatare   ad   fiorini    ed   ordinaro   di  non  fare   mercato  se  non  ad  quella 
moneta,   e   cos'i   d'allora   innauzi   mercataro   ad   fiorini,   e  cosi  ebbe  corsi» 
(Paolino  Pieri  ad  a.  1271).     Aber  der  Goldgulden  that,  oflFenbar   in  Folge 
der    starken    Nachfrage    von    Aussen,    den   Herren    Zunftvorstehem    nicht 
den  Gefallen,   auf  29  Soldi  stehen  zu  bleiben.    Nach  einem  Paragraphen 
des  Statuto  des  Capitano   galt   er  vom   14.  Juli  1279   an  schon  83  Soldi 
1290  46  Soldi,    dann  bis   1296  42   Soldi,   dann   bis   zu  dem  unbekannten 
Datum    des    Statuts,    dem    diese  Angaben   entnommen   sind,    48 Vs    Soldi 
und    1808  schon  52  Soldi.     (Rondoni  a.  a.  0.  S.  189  u.  66.)    Man   kann 
sich   vorstellen,   dass  bei   derartigen   Schwankungen   das  ganze  RechnungK- 
wesen  ungemein  erschwert  war.   wesshalb   auch   die  Capitani   von  Or  San 
Michele   diesen   Stand    des   Goldguldens   in   ihr  Statut  aufnahmen,  damit 
die  zu   verschiedenen   Terminen   in   kleiner   Münze    contrahirten   Schulden 
richtig  in  Goldgulden  umgewandelt  werden  könnten.  Um  diese  Schwankungen 
einzuschränken,  bescliloss  man,  einen  dem  Goldgulden  ähnlichen  Silbergalden 
aus  feinem  Silber  gleich  der  venetianischen  Legirung  zu  prägen,  der  «wei 
soldi  de  fioiini  piccioli  werth  sei.    Die  Bürger,  welche  Silber  in  die  Mün«e 
liefern,   erhalten   das  Pfund  Silber  mit  18  Soldi  und  11  Denaren  besahlt 
Ausgeprägt  sollte  das  Pfund  Silber  einen  Werth  von  14  Soldi  und  3  Denaren 
haben,    also  von  jedem  Pfund  nur  4  Denare  Prägegeld  genommen  werden 
(Provision  vom  4.  October  1296).    Am  18.  März  1297   traten   die  Signoren 
und   19  der  ersten  Handelsherren   der  Stadt  zusammen   und  schlagen  vor, 

1.  dass  der  neuzuprägende  Silbergulden  gleich  2  Soldi  di  fiorini  piccoli  »ei, 

2.  dass  der  Goldgulden  keinen  festen  Werth  haben  sollte.  Hierfür  erklärten 
sich  12  Stimmen,  während  7  Stimmen  für  Festlegung  des  Goldguldens  aof 
40  Soldi  waren.  Die  Silbermünzen  von  Cortona  und  Volterra,  die  Turoneaa 
und  die  Silbercarline  sollten  an  dem  Tage  ausser  Curs  gesetzt  werden,  a^ 
dem  die  neue  Münze  ausgegeben  wird  (Provision  vom  18.  März  12&7)- 
An  demselben  Tage  berathen  auch  die  Häupter  der  21  Zünfte  mit  der 
Signoria   über  diese  Angelegenheit.     Es  sei  nur  noch   bemerkt,  dass  di© 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  201 

gibt,  so  hatten  auch  die  Hundertmänner,  welche  am  1.  October 
1289  den  neuen  Rath  eröflfneteu,  sich  mit  Anleihen  zu  befassen, 
welche  die  Diflferenz  zwischen  den  Einnahmen  und  Ausgaben 
ausgleichen  sollten.  Man  stand  im  Februar  1290  vor  einem 
Deficit  von  mehr  als  20000  Gulden,  und  Geld  zur  Bezahlung  der 
Soldtruppen  war  nicht  vorhanden.  Die  zunächst  liegende  Aus- 
hilfe war,  eine  solche  Summe  bei  dem  Schatz  der  Parte  Guelfa 
zu  borgen.  Erhielt  diese  doch  auch  relativ  geringe  Zinsen. 
Aber  auch  diese  reiche  Kasse  war  zu  leeren.  Dann  kamen  die 
grossen  Geldcompagnien  in  Betracht.  Diese  nahmen  schon 
höhere  Zinsen  in  Anspruch  und  verlangten  Sicherheiten,  z.  B. 
Anweisungen  auf  fällige  Zolleinnahmen  u.  dgl.  Versagten  auch 
diese,  dann  blieb  nichts  anderes  übrig,  als  eine  Zwangsanleihe 
zu  machen,  welche  fast  nur  eine  Nebenform  der  gewöhnlichen 
Umlage  war  und  sich  von  dieser,  welche  ja  auch  nicht  in  regel- 
mässigen Zwischenräumen  erhoben  wurde,  dadurch  unterschied, 
dass  sie  höher  gegriffen  war  als  diese  und  zurückgezahlt  werden 
sollte.  Ob  dieses  regelmässig  gehalten  worden  ist,  möchte  ich 
bezweifeln,  und  man  griff  desshalb  auch  nur  im  äussersten  Noth- 
falle  zu  einer  prestancia.  Am  22.  Februar  1289  rieth  Brunetto 
Latini  unter  der  Beistimmung  fast  aller  Hundertmänner,  von 
einer  Zwangsanleihe  abzusehen  und  dem  Podesta,  Capitano  und 
den  Prioren  das  gewiss  nicht  leichte  Geschäft,  Geld  zu  finden, 
zu  überlassen ;  sie  sollten  den  Banquiers  Anweisungen  auf  die 
Einkünfte  und  Zölle  der  Comune  geben  dürfen  und  so  viel 
Zinsen  verwilligen ,    als  ihnen    gut  scheine  ^     In  der  That  hatte 

Versuche,  die  Zahlungen  der  Comune  immer  mehr  auf  den  Silbergulden 
w  bringen  und  nur  gewisse  in  (^oldgulden  zu  belassen,  in  der  nächsten 
Zeit  immer  scheiterten.  Von  der  Prägung  der  Goldgulden  hatte  die  Co- 
Dune  übrigens  eine  schöne  Einnahme.  Von  jeder  Unze  Gold  mussten  nach 
<i«r  Provision  vom  24.  März  1299  2  Soldi  abgegeben  werden  und  von 
Wer  Unze  geprägter  Goldgulden  (florenorum  auri  incisorum)  2  Soldi 
fiorenorum  parvorum.  Wie  viel  auf  diese  Weise  einkam,  wissen  wir  nicht 
ftf  unsere  Zeit.  1386  kamen  aus  der  Münze  von  der  Prägung  der  Gold- 
gulden  2300  Goldgulden,  aus  der  des  Silbers  und  Kupfers  nur  1500.  Das 
Gewicht  des  Goldguldens  wurde  auch  um  1300  von  72  Gramm  auf  70 V^ 
abgesetzt.  Der  Beamte,  der  die  Goldmünzen  auf  ihren  Gehalt  und  üe- 
*icht  prüfte,  erhielt  mit  seinem  Gehilfen  und  den  Lehrlingen  jährlich  bis 
^  Gulden  Gehalt  (Provision  vom  27.  Juli  1299). 

'  Bei  Gelegenheit  der  Verhandlungen  über  die  Beschattung  der  20000 
Goldgnlden  für  rückständigen  Sold,  die  sich  durch  die  verschiedenen  Käthe 


2r>2  0.  Hartwig. 

die  Comune  aus  Zöllen  und  anderen  Quellen  hohe  regelmässig 
Einnahmen.  Ich  will  dieselben  jetzt  hier  in  der  Reihenfol^ 
aufzählen ,  in  der  sie  in  den  Einnahmeregistern  der  Kämme^i 
gebucht  wurden  ^ 

Da  sind  zuerst  genannt  die  Einkünfte  aus  den  Strafzahlun^ 
der  Verurtheilten,  die  Erträge  aus  den  Gütern  der  Verurtheilt-i 
und  Vertriebenen,  die  Loskaufsummen  (riscatti)  für  die  zur  V  e 
Wüstung  verurtheilten  Besitzungen  und  die  Taxen  für  die  liüe] 
kehr  der  Ausgewiesenen  und  Verurtheilten.     Die  widerwärtig-.s 
Seite   des  politischen   Lebens  der   Comune    tritt   uns   mit   ihnc 
entgegen.     Denn  abgesehen  davon,  dass  die  fiscalischen  Zweck 
der  Rechtsprechung,   welche   nur   zu   deutlich   aus    den   Straf be 
Stimmungen  des  Criminalrechts  der  Zeit  sprechen,  sich  hier  voj 
allem  bemerklich    machen,    werden  wir  durch  sie   an  die  jedem 
höheren    Rechte    hohnsprechenden    barbarischen  Massregeln    er- 
innert,   welche    die  herrschenden  Parteien   gegen   die  ihr  unter- 
legenen  Opfer   zu    ergreifen   pflegten.      Sind    die   Strafsätze  für 
reine  Polizeistrafen   schon   hoch    gegriffen,   so   überschreiten  die 
Strafgesetze  für  politische  Vergehen  fast  alles  Mass,  namentlich 
wenn    sie    gegen    die  Magnaten    in   Anwendung  kamen.     Doch 
werden  wir  hierüber  in  einem  anderen  Zusammenhange  zu  reden 
haben.     Hier,  wo  wir  nur  von  der  finanziellen  Seite  dieser  Zu- 
stände sprechen  wollen,   mögen  folgende  Bemerkungen  genüjjeii. 
Wir  wissen  für  unsere  Zeit  nicht,  wie  hoch  sich  der  aus  diesen 
Strafen  für  den  Stadtsäckel   ergebende  Reinertrag  belief.    Dasi» 
er  in  ihnen,    wo  noch  so  viele  Ghibellinen  ausserhalb  der  Stadt 
lebten,  nicht  gering  war,  lässt  sicli  aber  leicht  denken.     Wenn 


vom  5.  Januar  bis  zum  22.  Februar  (Consulte  1,  352 — 67)  hinziehen, 
sieht  man  deutlich  in  die  Finanzlage  der  Stadt  hinein.  Wenn  Canestrini 
a.  a.  0.  S.  32  sagt,  dass  die  prestanze  in  die  Bücher  des  Monte  Comune  ein- 
getragen seien  und  Zinsen  getragen  hatten,  so  bezieht  sich  da«  nicht  auf 
unsere  Zeit.  Denn  der  Monte  C.  wurde  ja  erst  1345  ins  Leben  gerufen.  -— 
Die  Parte  Guelfa  musste  zuweilen  Capital  vorstrecken,  ohne  Zinsen  ^^ 
erhalten  (Provision  vom  22.  Januar  1288).  Am  10.  April  1290  werden 
ihr  dagegen  13000  Goldgulden  Capital  und  1300  Gulden  Zinsen  zurück- 
gezahlt, hatte  man  damals  doch  auch  eine  Umlage  ^soldoram  cento  pi^ 
centenario*  gemacht  (Le  Consulte  II,  8—9).  Später  stiegen  die  Zinsen  weit 
höher.  Als  man  die  Juden  nach  Florenz  berief,  um  den  Wucherzinsen  «^ 
fiteuem,  wurde  ihnen  nur  20  %  Zinsen  zu  nehmen  gestattet. 
^  Gherardi  a.  a.  0.  S.  Ml. 


Florentiner  Geschichte  1250-1292.  203 

man  nur   liest,    dass   im   Jahre   1291    dem   Notar  Tommaso   di 

Afatteo   für   die  Anlage    einer   vollständigen   actenmässigen  Zu- 

s^ammenstellung    der    seit    1279    Verbannten    die    Summe    von 

-lr(>  Goldgulden    ausgezahlt  wird,   dann  mag  man  sich  eine  Vor- 

f^tellung  davon  machen,  wie  viele  dieser  Unglücklichen  gewesen 

sein  mögen.     Natürlich  wurden  auch  über  die  Personen,  welche 

KU    reinen  Geldstrafen   aus  irgend   welchen    Gründen   verurtheilt 

kvaren,   Bücher  geführt.     Nur   die  Namen   derer,    die  zu  einer 

Strafe    unt^r  25  Lire   verurtheilt  waren,    wurden   in   diese  nicht 

aufgenommen,    wenn   sie   ihre  Busse   sofort  erlegten.     Die   der 

r^omune    aus    diesen   trüben   Quellen    erwachsende   Gesammtein- 

nähme    betrug    ein    Menschenalter    später,    als    die    alten   Par- 

teiungen    sich  fast  gelegt  hatten,    7000  Goldgulden  jährlich  aus 

den  Gütern    der   Verbannten    und    20000   Goldgulden    aus    den 

Strafgeldern.    Die  Einnahmen  aus  der  Justizverwaltung  lieferten 

li^38  fast  den  zehnten  Theil  der  gesammten  Einkünfte! 

War  diese  höchste  Strafgewalt,  welche  die  Comune  seit 
der  Vernichtung  der  Deutschen  Reichsgewalt  an  sich  gebracht 
hatte,  mit  ihren  Geldbussen  zum  Besten  der  Stadtkasse  früher 
eine  Regal  gewesen,  so  waren  dieses  auch  die  in  den  folgenden 
Rubriken  eingetragenen  Einnahmeposten  aus  der  Münzprägung, 
über  die  schon  gehandelt  ist,  und  aus  dem  Ertrag  der  Salinen 
und  des  Salzmonopols.  Hatte  man  dieses  früher  so  gehandhabt, 
dass  man  Salzmagazine  anlegte,  welche  auf  Kosten  der  Comune 
namentlich  mit  Seesalz  aus  der  Provence  und  der  Romagna 
gefüllt  wurden  ^ ,  und  aus  denen  jeder  Bürger  der  Stadt  und 
Bewohner  des  Contados  seinen  Bedarf  entnehmen  musste,  so 
verpachtete  man  schon  1299  den  Salzverkauf  an  einzelne  Bürger 
und  Gesellschaften  und  setzte  einen  Maximalpreis,  12  Soldi 
Heiner  Münze  für  den  ScheflFel,  fest,  zu  dem  die  Pächter  das 
Salz  hefem  mussten.  Sechsmal  musste  diese  Verpachtung  aus- 
geschrieben und  dann  dem  Höchstbietenden  zugesprochen  werden. 
Jeder  Salzschmuggler  hat  100  Lire  Strafe  zu  zahlen,  von 
denen  die  eine  Hälfte  an  die  Comune,  die  andere  an  den 
Pachter  des  Monopols  zu  entrichten  war.  Später  stieg  der 
Preis  des  Salzes   auf  40   Soldi   für   die  Stadtbewohner  und   20 


*  Siehe  die  Verhandlungen  hierüber  von  20.  Juli  12S5  in  Le  Consultel, 
*268;  II.  52.    Die  Prioren  hatten  das  Salz  jyekauft. 


264  0.  Hartwig. 

für  die  Landbevölkerung,  und  das  Salznionopol  warf  ein  Viertel 
Jahrhundert  darauf  jährlich   14  350  Goldguldeu  ab. 

Der  Weinzoll,  der  in  der  folgenden  Rubrik  der  Einnahme 
figurirt,  wurde  von  allem  in  Florenz  ausgeschenkten  Weine  er 
hoben.  Ein  gewisses  Quantum  Wein  durfte  sich  jeder  vor  der 
1.  November  einlegen;  vom  1.  November  an,  an  welchem  Tag 
der  neue  Wein  zuerst  verschenkt  werden  durfte ,  hatten  di 
Weinwirthe  Taxen,  die  nach  den  Terminen,  bis  zum  1.  Februaj 
1.  Mai  und  1.  November  festgesetzt  waren  ^  Später  war  di 
Weinsteuer  verpachtet  und  trug  z.  B.  im  Jahre  1298  nich 
weniger  als  11225  Lire  ein*.  Im  folgenden  Jahre,  so  schein 
es  wenigstens,  ging  man  zu  einem  anderen  Erhebungsverfahrei 
über.  Man  setzte  fest,  dass  von  jedem  Fass  (congio)  Wein  s< 
viele  Soldi  Kleinmünze  zu  zahlen  sei,  als  das  Quart  Wein  Denar< 
koste.  Nur  für  den  Wein  aus  Griechenland,  den  Vino  vemaccii 
und  den  der  Riviera,  die  übrigens  nicht  in  unbeschränkter  Quantität 
an  die  Einzelnen  ausgeschenkt  werden  durften,  wurden  höhere 
Abgaben  normirt.  Für  jede  Salma  von  dem  Vernaccia  waren 
20,  für  den  Griechischen  und  den  Rivierawein  10  Lire  zu  zahlen. 
Im  Jahre  1328  warf  dieser  WeinzoU  jährlich  58300  Gold- 
gulden ab. 

Eine  weitere  Rubrik  nahm  die  Einkünfte  auf,  welche  aus  der 
.,vendita  dei  mercati  e  di  quella  dei  divieti*,  wie  es  bei  Gheranh* 
heis8t^  einkamen.  Unzweifelhaft,  wenn  man  Abgabenverzeich- 
nisse späterer  Zeiten  damit  vergleicht,  erwuchs  diese  Einnahme 
aus  dem  Verkaufe  von  Marktgerechtigkeiten  an  die  Orte  der 
Grafschaft,  die  auch  Wochenmärkte  hielten,  und  aus  den  Ge- 
bühren, welche  die  Verkäufer  namentlich  von  lebenden  Thieren 
dort  entrichten  mussten.  Die  Erhebung  dieser  Abgaben  wurde 
jährlich   an   die  Höchstbietenden  verpachtet^.     Einen  der  wich- 

^  Weitläufige  Verhandlongen  hierüber  am  14.,  18.  und  20.  Juli  1285. 
Consultel,  261;  266—68.  II.  57.  S.  auch  J.  dei  Lungo,  Dino  Compagni  H 
H.  150  Anni.  14.  Einige  Sorten  Wein,  z.  B.  Vinum  tribianum  (von  Trebbio  im 
Chianti?),  wurde  erst  im  März  ausgeschenkt  (Consulte  vom  12.  März  1292). 

^  Provision  vom  14.  Februar  1298.  '  Gherardi  a.a.O.  S. 3lB. 

*  Es  war  mancherlei  in  den  Comunen  verboten,  was  man  durcb 
t»«:zahlung  einer  Geldsumme  erlaubt  erhielt,  z.  B.  das  Tragen  von  Waffen- 
Ab*T  vielleicht  sind  auch  Polizeistrafen  hier  zu  verstehen,  die  sich  »o* 
g^;wi>j8e  Verbote,  z.  B.  in  einer  Kneipe  (tabema)  zu  speisen,  bezogen.  Doch 
irtt  mir  nicht  klar,  wie  hier  diese  Strafsummen  verpachtet  werden  koimteo. 


Florentiner  Geschichte  12.50—1292.  205 

tigsten  Eiimahmeposteu  bildeten  aber  die  Abgaben,  welche  von 
(leu  in  die  Stadt  eingeführten  und  ausgesandten  Waaren  erhoben 
wurden.  Jeder  Fremde,  der  Waaren  ein-  und  ausführte  und 
keine  directe  Steuer  (Lira)  in  Florenz  zahlte,  musste  den  Zoll 
für  seine  Waaren  entrichten,  welchen  seine  Vaterstadt  er- 
hob und  das  Pedagiuni  bezahlen  ^  Die  einzelnen  Gegenstände^ 
welche  bei  ihrem  Eingang  in  die  Stadt  verzollt  werden  mussten, 
hier  aufzuzählen ,  würde  zu  weit  führen.  Es  war  in  der  That 
fast  nichts  ausgenommen^.  Dafür  warf  dieser  Thorzoll  aber 
auch  l:U^8  mehr  als  90000  Goldgulden  ab. 

Wenn  man  glauben  wollte,  dass  mit  diesen  Einnahmen  alle 
Abgaben,    welche   die  Florentiner   am  Ausgange   des    13.  Jahr- 
hunderts in  klingender  Münze  zu  zahlen  hatten,  erschöpft  seien, 
•^0  würde   das   ein  grosser  Irrthum   sein.     Abgesehen   von  Ein- 
uahmen,  welche  die  Stadt  aus  Verkauf  von  eigenem  Grundbesitz 
und  Verpachtung   von  Häusern,    Lagerstätten,  Ländereien,    den 
Boutiquen   auf  den  Arnobrücken  •* ,    Bogengängen  und  Vorbauen 
über  die  Strassen   hatte,    kamen   noch  bedeutende  Summen  aus 
allen  möglichen  Steuern  ein.    So  wurde  eine  Abgabe  von  jedem 
öffentlichen  Verkaufe    von  Grundstücken   und  Häusern  erhoben; 
von  einer  Mitgift,  die  eine  Frau  mit  in  die  Ehe  brachte,  musste 
Jer  Gatte  drei  Denare  von  jeder  Lira   zahlen ;   für   das  Tragen 
von  Pretiosen,    Perlen    und   edlen   Metallen    in    der  Form   von 
Kronen  und  in  anderen  Fassungen  hatte  jede  Florentinerin  jähr- 
lich ')()  Lire  zu  entrichten,   auch  wenn  die  Kostbarkeiten  nach- 
gemacht   waren;    alle    Empfänger    von    Geldsummen    aus    der 
Kammerei    mit  Ausschluss   der   höchsten  Beamten,   hatten    eine 
Art  Zählgeld   zu   entrichten,    indem   sie   von  jeder  ausgezahlten 
Lira  4  Denare  abzugeben  hatten;  jeder,  der   mit  einem  andern 
handgemein  geworden  war,  jedoch  ohne  dass  es  zur  Anwendung 
von  Waffen    und  anderen  Werkzeugen   gekommen  war,    musste. 


'  Am  20.  September  1298  hob  man  das  für  die  Lucchesen  und  Pisto- 
l^D  auf.  so  lange  ihre  Heimath  Reciprozität  übte. 

^  Vergleiche  auch  Pertile  a.  a.  0.  II,  1  S.  449. 

*  Der  Facht  der  Boutiquen  u.  s.  w.  war  1299  nach  Quadratellen  des 
•^«ithenraumg  festgesetzt  und  variirte  nach  der  Lage  der  vermietheten 
"^e.  Früher  wurden  die  Boutiquen  auf  der  Amobrücke  insgesammt  auf 
^'^'i^tete  Jahre  an  einen  Pächter  vermiethet.  So  im  Jahre  1288  auf  drei 
*4hw  für  1()00  Lira  Kleingulden  (tiorini  piccioli). 


«.«zeige   «e»^       ^at ,    *"   .  ufo^W«»«  «" 
^'^^  !Uvv-««\TcU  ^\*XxV-<;f  oder  ^»* 

'^^^^  Itl\)e  «W  3«*^'  ^   ftossen  ^\  *1  votW^et  ^*^     4  j^  « 
axt^"^«^'  r  e^net    ^et«  J^^^^   ^^^%auer   v^vre«  ^^^t.    p«,« 


.et-    ^\;,  Ge\^a\t  u.J-   ^^^,^^ed. 

<^  rXie-^'^^'^^'^nlaW«^^"  t  u^*  j-^^'to^une  ge«^«^* 
^rfüWetv  XU  ^       ^^ettv  ev«g      ^.^  ScV»«^  stadj         ^ 


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*'^    \n  den  de««^^^^  ^e«  g^^^^'f^et  ^i««^"'*  Ix^uU^«^ 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  2(37 

zustreben.     Der  Kampf  gegen   die  Privilegirten    wurde  dadurch 
auch  auf  diesem  Gebiete  entzündet.     Den  Beamten,   welche  mit 
Veranlagung  und   Beitreibung   der    Umlagen    beauftragt    waren, 
wird  nichts  mehr  eingeschärft,  als  alle  vermeintlichen  Privilegien 
aufc  Sorgfaltigste   zu  prüfen   und  gegen  die   mit  Strafen  vorzu- 
gehen,  die   um   ihrer  vermeintlichen  Privilegien   willen   Steuern 
hinterzögen.      Dass    die   Beamten    hierbei   gegen    die   Magnaten, 
namentlich    in   der   Grafschaft    nicht   immer    gerecht  und    billig 
vorgegangen  sein  werden,    lässt  sich   bei  dem  Charakter  dieser 
l'ummissare    aus   der  Bürgerschaft   und   dem  hochfahrenden  und 
gewaltthätigen  Sinne  dieses  in  ganz  anderen  Traditionen  aufge- 
wachsenen Adels   leicht   begreifen.     Die    alten    Parteigegensätze 
zwischen  Guelfischen  und   Ghibelhnischen  Familien,    und  solche 
gab  es  auch  unter  der  Bürgerschaft,   haben  gewiss  auch  nicht 
dazu  beigetragen,    dem  Laufe   der  Gerechtigkeit   die  Bahnen   zu 
ebnen.     Wie    entschlossen   die  Bürgerschaft   aber  war,    da,    wo 
wirkliche   Ungerechtigkeiten    und    Ungesetzlichkeiten    begangen 
wurden,  Wandel    zu  schaffen,   ersieht  man   aufs  Deutlichste  aus 
dem  allerdings  nicht  gelungenen  Versuche,  die  sich  immer  mehr 
J^eigemden    Missbräuche,    welche    aus    der   rechtlichen   Sonder- 
stellung der  Geistlichkeit  erwuchsen,  einzuschränken. 

In  Florenz  bedeutete  ein  guter  Bürger  so  viel  als  ein  Freund 
der  Römischen    Kirche.      Alle    höheren    Beamten    der    Comune 
mussten    schwören,    gute   Guelfen   und   Freunde    der  Komischen 
Kirche   zu   sein.     Das   verhinderte   aber  die   Bürgerschaft  nicht, 
ober  ihre  Rechte,    oder  richtiger  gesagt,    was  sie  für  ihr  gutes 
Recht  hielt,  eifersüchtig  zu  wachen.    Zu  diesen  Rechten  gehörte, 
4a8s    die    Comune    Eigenthümerin    des   Kirchengutes    war    und 
iu  Folge   davon   weder  der  Bischof  der  Stadt   noch   irgend  eine 
geistUche    Corporation    etwas    von    dem    Kirchengut    veräussern 
ocler  vertauschen    durfte,    wozu    nicht    die  Comune    ihre   Ein- 
willigung gegeben   hatt^  ^     Früher   hatten ,    so  scheint  es ,    die 
öeistlichen  auch  in  Florenz,  wie  in  anderen  Tuscischen  Städten, 
wegen   Vergehen    oder    in    Vermögenssachen    keinen    eximirten 

*  Die  Comune  hatte  wiederholt  dem  Bischof  Geld  gegeben,  um 
%r,  z.  B.  des  Grafen  Guidi,  für  die  Kirche  zu  erwerben.  Lami,  Monu- 
*»ta  II,  862:  Lezioni  CXXIV.  Hatten  Unterthanen  des  Bischofs  Streit 
■Qt  ihren  Grundherren,  so  erkannte  hierüber  der  Podesta.  Der  Bischof  z«ihlte 

■ 

J>  aoch  die  Lira  von  dem  Kirchengut. 


2(58  0.  Hartwig. 

Gerichtsstand  gehabt.  Das  war  aber  im  Laufe  der  Zeiteu  anders 
geworden.  Die  Geistlichkeit  suchte  ihren  Gerichtsstand  überall 
auszudehnen:  die  Laien  in  Sachen,  welche  früher  den  geist- 
lichen Gerichten  nicht  unterstellt  gewesen  waren,  sich  zu  unter- 
werfen ,  sich  selbst  aber  von  den  weltlichen  Gerichten  immer 
mehr  zu  emancipiren.  Die  Heranziehung  der  Geistlichkeit  zu 
den  Staatsabgaben  wurde  auch  der  Gegenstand  von  Streitigkeiten  ^ 
Brachen  diese  nun  irgendwo  zwischen  der  Comune  und  der 
Klerisei  aus,  so  pflegte  diese  mit  ihren  geistlichen  Waffen  sofort 
gegen  die  Vertreter  der  Rechte  der  Comunen  vorzugehen  und 
sie  mit  ihren  Censuren  zu  belegen ,  nöthigeufalls  diese  über  die 
ganze  Comune  zu  verhängen,  worauf  diese  dann  mit  der  Er- 
klärung der  Friedlosigkeit  über  die  Geistlichkeit  zu  antworten 
pflegte.  Bis  zu  welchem  Grade  nicht  selten  die  Gereiztheit 
zwischen  der  Bürgerschaft  und  der  Geistlichkeit  in  dieser  Zeit 
anwuchs,  beweist  der  bekannte  Beschluss  des  Käthes  von  Padua, 
der  auf  die  Ermordung  eines  Klerikers  die  Strafe  von  32  Denaren 
festsetzte,  worauf  eine  Menge  Geistlicher  erschlagen  wurden  -. 

In  der  That  waren  die  Zustände,  welche  sich  aus  dem 
Zusammenwohnen  von  zwei  Classen  von  Bürgern  ergaben,  die 
ganz  verschiedenen  Gesetzen  unterstanden  und  von  verschiedenen 
Personen  ihr  Recht  empfingen,  selbst  in  dem  Falle  ganz  ausser- 
ordentlich schwierige,  wenn  von  beiden  Seiten  die  bestehenden 
gesetzlichen  Bestimmungen  ganz  legal  innegehalten  und  ange- 
wendet wurden.  Wie  aber  jedes  Privilegium  Auswüchse  erzeugt, 
die  es  dem  von  ihm  nicht  Geschützten  noch  verhasster  machen 
müssen,  so  war  auch  in  den  mittelalterlichen  Städten  durch  die 
Vorrechte,  die  die  Kleriker  genossen,  ein  Unfug  eingerissen,  der 


'  Ueber  manche   dieser  Dinge   sind   wir  wegen   des  Fehlens  älterer* 
Statuten   nicht  sicher  unterrichtet.     In  Bologna  waren  die  Geistlichen  vor\ 
ihrem  Privatvermögen  in  der  Mitte  des  13.  Jahrhunderts  besteuert.    Statuti 
del  popolo  di  Bologna  pubbl.  p.  c.  di  A.  Gaudenzi  S.  10.  Das  Anwachsen 
des  Privilegium  fori  seit  der  Zeit  Alexander*s  III.  kann  man  am  besten  vei^ 
folgen,  wenn   man   die  Statuten  einer  Stadt,   z.  B.  die  Pistojas,  aus  dem 
12.  Jahrhundert  mit  dem   aus   dem  Ende   des   13.  vergleicht.     In  Bologna 
wurden  die  Geistlichen,  welche  sich  an  einem  Popolano  vergriffen  und  dem 
Podesta  der  Stadt  nicht  zu  Recht  stehen  wollen,  für  friedlos  erklärt,  durch 
die  Statuten  von  1282.    Statuti  del  popolo  di  Bologna  p.  p.  c.  di  A.  Gau- 
denzi S.  24. 

'  Pertile,  Storia  del  diritto  Ital.  111.  140. 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  269 

allen  enisten  und  die  Gerechtigkeit  liebenden  Männern  uner- 
träglich werden  niusste.  Jedermann  kennt  ja  die  Praclitexemplare 
von  Pfafifen,  die  Boccaccio  verewigt  hat.  Gab  es  deren  schon 
genug  unter  den  wirklichen  Geistlichen,  so  waren  die  „falschen 
und  erdichteten*'  Pfaffen  noch  viel  schlimmer.  Sie  waren  eine 
wahre  Landplage  für  die  Städte  und  die  Grafschaften  und 
werden  desshalb  in  den  Statuten  der  verschiedensten  Comunen, 
z.  B.  in  denen  von  Bologna,  geradezu  für  rechtlos  erklärt.  Es 
waren  diese  „clerici  falsi  et  ficticii"  Menschen,  die,  wenn  sie 
irgendwo  die  unteren  Weihen  empfangen  und  nicht  die  Urkunden 
hierüber  gefälscht  hatten,  nur  von  den  Vorrechten  ihres  Standes 
Gebrauch  machten  und  sich  dem  Arme  der  weltlichen  Obrigkeit 
entzogen,  wenn  sie  irgend  ein  Verbrechen  begangen  oder 
Bankerott  gemacht  hatten  ^  Waren  sie  in  allen  Comunen  der 
damaligen  Zeit  verbreitet,  so  hatten  sie  in  Florenz,  wo  die 
kirchUche  Disciplin  durch  eine  lange  Sedisvacanz  des  bischöf- 
lichen Stuhles  stark  gelockert  sein  musste^,  um  diese  Zeit  be- 
sonders grosses  Aergerniss  gegeben.    Es  ist  von  den  „malleficia 


^  In  den  Statut!  del   popolo   di  Bologna.     Gii  ordinamenti  i^acrati  e 

sacratisöiiiii  pubbl.  p.  c.  di  A.  Gaudenzi  S.  89:  „De  ficticiis  clericis  et  con- 

vendfi''  wird  gesagt,  dass  ^multi  de  civitate  et  districtu  faciant  sibi  instrumenta 

clericatus  et  conversarie  (?)  in  fraudem  comunis*.    Sie  werden  ^excepti  ex 

protectione   comunis   B.**,    wenn   sie    nicht   innerhalb  fünfzehn  Tagen   vor 

einem  Notare  des  Capitanes  auf  ihre  geistliche  Würde  verzichten  oder  nicht 

wirkliche  Geistliche  sind.     In  einer  Rathsversammlung  von  Florenz  definirt 

»'in  Redner  die  «clerici  falsi  et  ficticii  et  simulati"  als  solche  „qui  non  stant 

in  ecclesiis   continue  tamquam  rectores  vel  canonici  et  deferentes  anna  et 

non  portantes  habitum  clericalem   et  tonsuram  et  etiam  nescientes  officium 

•linnum*.    Consulte  I,  288. 

'  Ughelli,  Italia  sacra.  III,  166;  Lami,  Monumenta  I,  80.  Die  hier 
gegebenen  Daten  sind  nicht  genau.  Die  Sedisvacanz  in  Florenz  dauerte 
1274  bis  1286,  weil  das  Domcapitel,  in  Ghibellinen  und  Weifen  gespalten, 
^sich  über  keinen  Candidaten  einigen  konnte.  Die  Einen  wollten  einen 
^bldini,  die  Anderen  einen  aus  der  Familie  della  Tosa  wählen.  In 
itn  Domcapiteln  hatte  sich  der  Adel  noch  fest  erhalten.  In  der  Stadt 
tßipfand  man  die  Sedisvacanz  sehr  unangenehm.  Im  Parlament  vom  26. 
'ftbruar  1285  beschloss  man  einen  Gesandten  pro  habendo  episcopo  an  den 
***pst  zu  schicken.  Le  Consulte  I,  170.  Der  vom  Papste  ernannte  Bischof 
Jacob  von  Perugia  muss  bald  gestorben  sein.  Delizie  degli  Erud.  Tose.  X, 
^4.  Sein  Nachfolger  Andreas  gehörte  der  Familie  Mozzi  an.  Er  wird  am 
'-*6. December  1286  ernannt.  Vgl.  auch  Pro u,  Les  registres  de  Honorius  IV, 
'^-^"i  nnd  .502. 


270  0.  Hartwig. 

et  enormia  delicta**  dieser  falschen  Priester  in  den  Debatten  der 
Rathsherren  von  Florenz  wiederholt  die  Rede,  und  man  scheint 
kurz  vor  1280  in  den  Statuten  der  Stadt  besonders  scharfe  Be- 
stimmungen gegen  sie  aufgenommen  zu  haben.  Denn  der  Car- 
dinal Latinus,  ein  unzweifelhaft  frommer,  aber  doch  von  den 
hierarchischen  Ideen  seiner  Zeit  erfüllter  Priester,  fand  in  seinem 
„Frieden"  für  nöthig,  alle  gegen  die  kirchlichen  Freiheiten  etwa 
gerichteten  Bestimmungen  der  Statuten  für  aufgehoben  zu  erklären. 

Wenn  nun  schon  in  einem  Paragraphen  dieses  Statuts,  von 
dem  uns  eine  Abschrift  aus  dem  Jahre  12(57  vorliegt*;  fest- 
gesetzt war,  dass  kein  Podestä  oder  Richter  einen  Geistlichen 
in  Civil-  oder  Criminalsachen  vor  sein  Forum  ziehen  dürfe, 
wenn  es  sich  nicht  um  Processe  wegen  Schulden,  die  vor  dem 
Eintritte  in  den  geistlichen  Stand  contraliirt  seien,  handle,  sondern 
ihn  seinem  Bischöfe  zur  Verurtheilung  überlassen  müsse,  und 
dass  kein  Podesta  einen  Geistlichen  gegen  den  Willen  des 
Bischofs  in  den  Klöstern  verhaften  lassen  solle,  so  hatte  man 
sich  wohl  zur  Zeit  des  Friedens  des  Cardinais  Latinus  nicht 
um  die  Statutenparagraphen  gekümmert  und  ihn  vielleicht  durch 
einen  neueren  anderen  ersetzt,  der  ihn  beschränkte  oder  aufhob. 
Wie  nun  auch  das  ganze  Friedenswerk  des  Cardinals  nicht  von 
langer  Dauer  war,  so  blieben  auch  den  thatsächlichen  Verhält- 
nissen gegenüber  seine  Cautelen  gegen  die  Beschränkungen  der 
kirchlichen  Freiheiten  nicht  von  Bestand.  Die  Bürgerschaft 
war  über  das  Treiben  der  unwürdigen  Geistlichen,  die  sich  in 
den  Kneipen  herumtrieben,  würfelten  und  nicht  nur  allerlei 
Unfug,  sondern  auch  schwere  Verbrechen  begingen,  so  empört, 
dass  bei  der  Berathung  der  neuen  Statuten  sofort  Anträge  auf- 
tauchten, diese  übertriebenen  Freiheiten  des  Klerus  einzu- 
schränken. 

Als  am  20.  März  1281  eine  Statutenberathung  vor  dem 
Stadtrath  und  den  Vorständen  der  sieben  oberen  Zünfte  stattfand, 
stiess    man    auf   das    heikle   Capitel,    das    De    facto    clericorum 


'  Rondoni  a.a.O.  S.  37.  Wenn  Per  tile  a.  a.0.m  S.  139  Anm.  17,  ohne 
eine  Quelle  anzuführen,  sagt,  i.  J.  1224  hätten  die  Florentiner  die  Vorrechte 
der  Geistlichkeit  beschränkt,  so  weiss  ich  nicht,  ob  diese  Angabe  begründet 

« 

ist.  In  dieseiij  Jahre  hatten  die  Florentiner  meines  Wissens  nur  einen 
Handel  mit  dem  Bischöfe  von  Fiesole.  Die  Podestaten  beschworen  bei  ihrem 
Amtsantritte,  die  Freiheiten  der  Kirche  zu  wahren. 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  271 

handelt^.  Ueber  den  Inhalt  dieses  Paragraphen  sind  wir  leider 
nicht  unterrichtet.  Wir  können  denselben  nur  aus  der  Dis- 
Gussion  erschliessen.  Zwei  Parteien  standen  einander  gegenüber: 
Gegner  und  Vertheidiger  der  klerikalen  Ansprüche.  Von  diesen 
macht  Simone  di  Salto  geltend,  das  Statut,  das  mit  den  Worten 
,  anhebe  ,Ne  nostra  jura  municipalia"  sei  zu  tilgen,  da  es  gegen 
die  kirchlichen  Freiheiten  Verstösse.  Ihm  entgegen  rieth  ein  in 
Ratli2>yersammlungen  damals  häufig  auftretender  Redner,  Lotto 
degli  Ägli ,  diesen  Paragraphen  nicht  nur  bestehen  zu  lassen,^ 
sondern  auch  alle  ihm  entgegenstehenden  übrigen  Bestimmungen 
aufzuheben.  Dieser  Meinung  war  auch  ein  Grande  Adimare 
degli  Adimari.  Schliesslich  einigte  man  sich,  wie  es  öfter  zu 
ge^ichehen  pflegte ,  wenn  man  über  die  Sache  selbst  nicht  zur 
Uebereinstimmung  kommen  konnte,  dahin,  die  Angelegenheit 
der  Executive,  dem  Podesta,  Capitano  u.  s.  w.  zur  Vorberathung 
zu  überlassen:  die  von  diesen  gefassten  Beschlüsse  sollten  dann 
dem  Stadtrath  zur  definitiven  Beschlussfassung  vorgelegt  werden. 
Am  81.  März  wurde  dann  weiter  beschlossen,  an  den  Papst 
einen  Svndicus  der  Comune  abzusenden,  der  Briefe  zur  Ver-^ 
theidigung  der  Comune  und  ihrer  Rechte  gegen  alle  wider  sie 
erhobenen  Angriffe  erhalte. 

Wir  wissen  nicht,  ob  dieser  Syndicus  wirklich  abgegangen 
ist:  die  ganze  Angelegenheit   scheint  ihre  praktische  Bedeutung 
verloren  zu  haben,  wenn  selbstverständlich  auch  in  den  Statuten 
etwas  festgesetzt   sein   musste.     Ich   möchte   glauben,    dass   die 
üerikale  Partei  den  Sieg  damals  davongetragen  hat.    Denn  sonst 
tätte  der  Streit  einige  Jahre  später  nicht  wieder  so  heftig  ent- 
brennen können.    Wenn  auch  das  Object  1285  nicht  mehr  ganz 
dasselbe  war,   wie  1281 ,   sondern   sich  auf  die  „clerici  ficticii** 
beschränkte,  so  erwuchs  der  Streit  doch  aus  derselben  Quelle  und 
entzündete    sich    wieder    bei    der    Berathung    der    Statuten    am 
^^-  Juni  1285.     Die  Bürgerschaft  im  engeren  Sinne  nahm  sich 
diesmal    der   Sache    und    zwar   mit  Eifer    an.     Die   Beschluss- 
'assung  musste  freilich  bis  auf  den  1.  September  vertagt  werden. 
AWr  schon  am  28.  August  kam  es  zu  anderen  Verhandlungen, 
deren  gereizter   Ton    das   Rubrum    des    Protokolls    zur   Genüge 
^^^rrath.     Man    discutirt    ^  super  facto   clericorum   ficticiorum    et 

'  Le  Consulte  I.  04 


272  O.  Hartwig. 

comittentium  malleticia  et  alia  eiiormia  delicta,  volentiuin  se 
defendere  praetextu  clericalis  beneficii''  ^  Ein  durch  eiueu  un- 
genannten Kleriker  begangenes  Verbrechen  hat  offenbar  den 
Eifer  des  Volksraths  angefacht.  Der  Pfaffe,  der  sich  in  der 
Gewalt  des  Podesta  befand  und  den  der  Bischof  von  Volterra 
aus  dem  Klerus  stossen  sollte,  wurde  von  der  weltlichen  Obrig- 
keit mit  Strafe  bedroht.  Schon  am  28.  August  rieth  einer  der 
Rathsherren,  wenn  der  Bischof  den  verhafteten  und  geständigen 
Verbrecher  nicht  aus  dem  ordo  entferne,  mit  ihm  lediglich  als 
einem  Laien  zu  verfahren.  Der  Klerus  war  darüber  aufgebracht 
und  griff  zu  den  üblichen  Hilfsmitteln  zur  Vertheidigung  seiner 
Vorrechte,  und  drohte  die  Executivbeamten  der  Stadt,  den 
Podesta  und  seine  Käthe  u.  s.  w.,  und  dann  die  Stadt  selbst  mit 
den  kirchlichen  Censuren  zu  belegen.  Jetzt  wurden  üathsver- 
sammlungen  über  Hathsversammlungen  gehalten,  zu  denen  vor- 
zugsweise Kenner  des  bürgerlichen  und  canonischen  Uecht-es 
zugezogen  wurden.  Aber  auch  Adliche,  Kaufleute  und  Hand- 
werker ergreifen  das  Wort.  Die  Magnaten  stehen  meistens  auf 
Seiten  des  Klerus.  Nur  Bonaccorso  Bellincioni  degli  Adimari 
räth  zur  kräftigsten  Abwehr  der  geistlichen  Ansprüche.  Dabei 
wird  er  von  dem  fortgeschrittensten  Mitglied  der  damaligen 
Popolanen,  dem  Schlachthausbesitzer  Dino  di  Giovanni,  genannt 
Pecora,  aufs  Kräftigste  unterstützt.  Dieser  rieth  schon  am 
30.  August,  allen  Staatsangehörigen  zu  untersagen,  den  Kle- 
rikern ihre  Ländereien  zu  bebauen  und  in  deren  Häusern  zu 
wohnen;  den  verbrecherischen  Pfaffen,  den  man  in  der  Hand 
habe,  solle  man  nach  dem  Rechte  strafen*.  Noch  kräftigere 
Massregeln  schlägt  er  am  10.  September  vor.  Wenn  die 
Kleriker  nicht  binnen  drei  Tagen  den  Process  zurückzögen, 
den  sie  gegen  die  Comune  angestrengt  haben  sollten,  so  möge 
man  ihnen  den  Rechtsschutz  der  Comune  entziehen,  so  dass 
sich  jeder  an  ihnen  vergreifen  könne  ^.  Soweit  beabsichtigte 
aber  die  Mehrheit  der  Rathsherren  keineswegs  zu  gehen.  Die 
Geistlichkeit,  welche  besonders  darüber  aufgebracht  war,  dass 
man  jene  Paragraphen  der  Statuten,  die  von  ihren  Privilegien 
handelten,    getilgt  hatte,   schritt  dagegen  zum  Aeussersten   und 


'  U  Consulte  I,  258  u.  284.  -  Le  Consulte  I.  287. 

''  Le  Consulte  I,  2Ui<. 


Floreutiiier  Geschichte  1250—1292.  273 

verbängte   das   Interdict    über    die   Stadt.     Keine   Messe    wurde 
gelesen.     Doch    der    Papst    hatte    noch    nicht    gesprochen    und 
feen  zu  gewinnen   war  das  Bestreben  der  Mittelpartei.     Denn 
in  dieser  Weise  pflegten   häufig  Conflicte  zwischen  den  Städten 
und  ihrem  Klerus    beigelegt    zu    werden,    dass    man   die  Curie 
für  sich  gewann  und  dann  die  kirchlichen  Censuren  aufgehoben 
.  wurden.     Da  in  der  Regel   eine  derartige  Mediation  nicht  ohne 
bedeutende   Geldopfer   von  Seiten   der  Comune    zu  Stande   kam, 
war  es  doch  vielleicht  kürzer,  sich  untereinander  zu  verständigen. 
Aber   wer   sollte   den   Anfang   machen?     Die   Comune   mit   der 
Zurückziehung    der    Streichung    des    Statutenparagraphen    oder 
der  Klerus    mit   Zurückziehung    der    geistlichen   Censuren?     So 
gerieth   die  Streitfrage  immer  mehr  in  die  Hände  der  Juristen, 
wenn  auch  einzelne  Geschäftsmänner,    wie   der  tüchtige  Seiden- 
händler und  Prior  Dino  Compagni,   nicht  ohne  Erfolg  sich  um 
sie  bemühten.      In    Conferenzen    der    Sachwalter    der   Comune 
mit  dem   Propste   und   bischöflichen   Vicare   kam   es    zu   einem 
Vergleich.     Dieser  stand  am  22.  October  im  Grossen  Rathe  des 
Gapitans    zur   Verhandlung.     Nach    ausführlichen  Mittheilungen 
über  den  Verlauf  jener   Conferenzen    und   der   Vorschläge    des 
Capitels    der    Florentinischen  Kirche    machten    sich    zwar    noch 
verschiedene  Ansichten  geltend,  aber  es  überwog  doch  das  Frie- 
densbedürfniss.     Ein  Rathsherr   wollte   sofort   zu   den   Klerikern 
geschickt   sehen,    damit    noch    an    demselben   Tage    die   Messe 
wieder  gelesen  werde.    Schliesslich  übertrug  man  den  Rectoren, 
Prioren  und  Rathsherren  die  Reformation  des  Statuts,    von  dem 
der  ganze  Streit  ausgegangen  war.    Dafür  hatte  sich  das  Capitel 
herbeigelassen,  eine  Verordnung   gegen  die  clerici  ficticii  zu  er- 
lassen.   Der  gegen  dieses  Statut  Zuwiderhandelnde  könne  die  Hilfe 
des  Capitels  nicht  anrufen,  so  wird  am  Schlüsse  desselben  erklärt, 
nachdem  vorher  im  Einzelnen  aufgezählt  ist,  was  diesen  Priestern 
alles  verboten  ist:  das  Tragen  von  Waffen,  das  Betreiben  welt- 
licher Geschäfte   u.  s.  w.     Dieses   Zugeständniss   des   Klerus   an 
Idie  bürgerUche  Rechtsordnung  wurde  in  die  Statuten  der  Conmne 
aofgenommen   und  hat   in  allen  späteren  Redactionen  derselben, 
z-  B.  von  1324  und  1355,  seine  Stelle  behauptet  ^    Damit  aber 
^  Abgedruckt  bei  J.  del  Lungo,  Dino  Compagni  T,  55  Anm.    In  der 
'^'g.  Caatrenaisehen  Ausgabe  der  Statuten  Lib.  III,  43. 
I^che  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.  1891.  V.  2.  1^ 


274  0.  Hartwig'. 

war  der  Streit  nocli  keineswe<^s  zu  Ende.    Der  Klerus  verlangte 
eine  feierliche  Erklärung  von  den  Stadthäuptern,  dass  sie  seinen 
Befehlen  (mandatis)    in  Betreff  der   streitigen   Paragraphen   der 
Statuten  Folge    gegeben.    Noch    einmal  machten   sich  die    alten 
Gegensätze    in    einer    Kathsversammlung   im   Priorenpalaste    am 
4.  November  geltend  ^     Francesco  Torselli  rieth,  Gewalt  gegen 
die  Kleriker    zu    gebrauchen    und    alle   Rechtsfragen   bei    Seite 
zu    lassen,   da   diese  gegen   alles  Recht  ihre  Sentenz  gegen  die 
Rectoren    der   Comune    und    diese    selbst    geschleudert    hätten. 
Wieder  riethen  einige  Adliche  zur  Nachgiebigkeit,  doch  überwog 
jetzt  die  Ansicht,    wirklich  eine  Gesandtschaft  an  den  Papst  zu 
senden  und  diesem  den  Thatbestand  klar  zu  legen.    Das  scheint 
jedoch  nicht  nöthig  geworden  zu  sein.    Der  Papst,  bei  dem  sich 
eine  Abordnung  des  Klerus    aufhielt,    die,    wie   man  schon   am 
4.  November  wusste,  Briefe,  wenn  auch  noch  nicht  untersiegelte, 
für   die  Comune   erhalten  habe,    sendete   am  5.  November  Ray- 
mund Algier,  Decan  von  Puy  ^  als  seinen  Legaten  nach  Florenz. 
Dieser  sollte  die  Stadt,  welche  sich  neuerdings  Statuten  gegeben 
habe,    die   den   kirchlichen    Rechten   zuwider   seien,   auffordern, 
binnen   vierzehn  Tagen   durch   Gesandte   sich   vor   ihm   in   Rom 
zu   verantworten.     Am    28.  November   fand   in   dem  Hause   der 
Prioren  eine  sehr  besuchte  Rathsversammlung  statt,   in  welcher 
Lapo   Saltarelli^,    ein   in   jener   Zeit    viel    genannter    eleganter 
Jurist,    es   durchsetzte,    dass    eine  Deputation   von    sechs   Ver- 
trauensmännern (sapientes)   an    den  Legaten  abgeschickt   werde  ^ 
welche  demselben  in  Anwesenheit  der  Canonici  ihre  Vergleichs- 
vorschläge so  zu  unterbreiten  hätten,  dass  auch  diese  erklärten^ 
sie  seien  mit  der  Comune  im  Einverständnisse.     Daraufhin  kam 
denn    auch   der  Frieden  jetzt  zu  Stande:   der  Klerus  concedirte 
seinen  Erlass  gegen  die  clerici  ficticii,  welcher  im  Grunde  selbst- 
verständlich war,   und  die   Comune   opferte  ihren   Statutenpara- 
graphen, der  gegen  die  Freiheiten  und  Rechte  der  Kirche  Verstössen 
sollte.   Freilich  war  auch  hiermit  kein  dauernder  Frieden  zwischen 


'  Le  Consulte  1,  321. 

-  Pott  hast,  RegestaNr.  22319;  Les  Registrea  etc.  par  l'rou  Nr.ltJV 
u.  S.  LXXXVJ. 

'  Dimte   kennt  ihn   und    scheint   sehr  wenig   von   dem   stutzerhaften 
.Juristen   zu   halten.    Paradiso  XV.    126;   Dino   Compagni   1.  20;   Le  Cou- 
sulte  I,  o37. 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  275 

den  beiden  Gewalten  hergestellt.  Einige  Jahre  später  mussten  die 
Florentiner  längere  Zeit  Gesandte  bei  der  Curie  halten,  die  sie 
in  den  Händeln  mit  der  Klerisei  vertreten  sollten  ^  Und  ein 
Xothbehelf  und  der  ganzen  Richtung  der  sonstigen  Rechtsent- 
wicklung der  Comune  widersprechend  war  auch  die  Auskunft, 
die  man  jetzt  dahin  traf,  dass  wenn  ein  Geistlicher  (praesbiter, 
clericus  vel  religiosa  persona)  einen  Laien  aus  der  Stadt , .  der 
Grafschaft  und  dem  Districte  angegriffen  habe  oder  habe  an- 
greifen lassen,  sein  Vater,  Bruder,  Sohn,  Neffe  oder  Onkel, 
wenn  er  solche  Verwandte  habe,  die  Strafsumme,  welche  der 
Angreifer  hätte  zahlen  müssen,  wenn  er  ein  Laie  gewesen  wäre, 
aufbringen  musste  ^. 

Florenz  befand  sich  damals  nicht  in  einem  Zustande,  welcher 
ihm  einen  Sieg  über  die  einer  bürgerlichen  Rechtsordnung  wider- 
4rebenden  Elemente  des  Klerus  hätte  sichern  können.  Finanziell 
war  ein  guter  Theil  der  Bürgerschaft  von  der  mächtigen  Be- 
schützerin aller  Sonderrechte  der  Klerisei,  der  Römischen  Curie, 
abhängig.  Und  wenn  einmal  das  umgekehrte  Verhältniss  eintrat, 
und  diese  momentan  die  Unterstützung  der  geldkräftigen  Stadt 
dringend  bedurfte,  wie  zur  Zeit,  als  Bonifacius  VIII.  in  seinem 
Kampfe  gegen  die  Colonnas  sich  auf  die  Beihilfe  von  Florenz 
angewiesen  sah,  und  die  Comune  dann  diese  Situation  sofort 
auch  für  ihren  Kampf  gegen  die  Durchbrecher  aller  Rechts- 
ordnung mit  Erfolg  auszubeuten  verstand,  so  war  dieser  Vortheil 
doch  nur  ein  vorübergehender.  In  einem  Moment,  in  dem  sich 
der  Papst  anschickte,  alle  Consequenzen  des  Systems  zu  ziehen, 
das  den  Sturz  der  Reichsgewalt  herbeigeführt  hatte,   konnte  sich 


'  Provision  vom  6.  und  25.  August.  Es  werden  25  Libre  für  zwei 
^yndici  der  Comune,  Reddito  und  Todino,  welche  die  Comune  in  Rom 
vertraten,  bewilligt.  Le  Consulte  II,  55.  Hier  ist  eine  Lücke  im  Texte.  — 
^ni  22.  October  1293  erhielt  die  Signoria  die  Ermächtiguug,  Ordnungen 
?^  die  Kleriker  zu  machen,  welche  behaupten,  sie  seien  der  Jurisdiction 
<J«r  Comune  nicht  unterstellt  und  desshalb  die  Rectoren  nicht  anerkennen. 
^ch  diese  Entwicklung  gehört  schon  der  folgenden  Periode  an. 

*  Statuta  populi  Florentiae,  Lib.  III,  44;  Tom.  IS.  261.  Dass  diese 
Kimmung  schon  damals  getroffen  wurde,  geht  daraus  hervor,  dass  sie 
*ich  in  den  nach  den  Florentiner  Statuten  gearbeiteten  Statuten  von  Pistoja 
^onl296  findet.  Statutum  potestatis  Pistorii,  ed.  Zdekauer  S.  149.  — 
^äh  griff  damit  auf  eine  Germanische  Rechtsidee  zurück;  bei  den  Mag- 
''iten  ergab  sich  diese  von  selbst,  aber  nicht  für  jeden  Florentiner. 


270  0.  Hartwig. 

keine  auch  noch  so  lebensvolle  und  kräftig  aufblühende  Stadt 
den  praktischen  Folgen  desselben  entziehen,  und  waren  es 
nicht  gerade  die  Florentiner  gewesen,  welche,  so  viel  an  ihnen 
lag,  der  Kirche  zu  ihrem  Siege  über  das  weltliche  Regiment 
verholfen  hatten?  Freilich  hatten  sie  sich  nicht  der  Politik 
der  Curie  auf  Gnade  und  Ungnade  ausliefern  wollen,  hatten  ge- 
legentlich den  Päpsten  Trotz  geboten  und  sich  sogar  an  so 
vornehmen  Geistlichen,  wie  dem  Abte  von  Vallombrosa  vergriflen. 
Das  aber  hatten  sie  gethan ,  als  der  Kampf  der  Curie  mit  den 
JStaufem  noch  nicht  beendet  war,  und  mit  der  Erschlagung  eines 
vermeintlich  Ghibellinisch  gesinnten  Abtes  hatte  die  fanatisirte 
Masse  wohl  noch  ein  gottgefälliges  Werk  zu  thun  geglaubt.  Jetzt" 
aber,  nachdem  die  Curie  fast  in  ganz  Italien  Siegerin  geblieben, 
war  und  auch  noch  hoffen  durfte,  in  Sicilien  die  letzten  schwachem 
Sprossen  des  Staufischen  Hauses  zu  knicken,  mussten  auch  die 
Florentiner  die  Consequenzen  ihres  eigenen  Thuns  tragen  undi 
auf  eine  Herstellung  geordneter  Rechtszustände  in  ihrer  Stadt, 
so  weit  der  Klerus  dabei  in  Betracht  kam,  verzichten.  Der 
überlegene  Florentinische  Geist  hat  sich  dafür  an  den  Siegen« 
gerächt,  dass  er  sie  durch  Boccaccio  der  Welt  auf  ewige  Zeitea 
lächerlich  gemacht  hat.  Dante  hat  die  letzten  Gründe  derar— 
tigen  Streites  grimmiger  an  ihren  Wurzeln  angegriffen,  aber 
auch  nichts  ausgerichtet. 

Viel  günstiger  als  in  diesem  Zwiste  mit  der  Klerisei  lagen 
von  vorneherein  die  Chancen  der  Bürgerschaft  in  deren  Kampfe 
mit  den  Magnaten  oder  Granden  der  Stadt  und  der  Grafschaft. 
Denn  einmal  hatten  diese  Vertreter  der  Germanisch-mittelalter- 
lichen Gesellschaftverfassung  keinen  Rückhalt  mehr  an  der 
Deutschen  Kaisermacht,  und  dann  hatte  der  Adel  durch  seine 
vStreitigkeiten  und  Kämpfe  untereinander  sich  so  geschwächt 
und  herabgebracht,  dass  er  der  geldmächtigen,  nach  einer  durch 
Gesetze  und  nicht  nach  persönlicher  Willkür  regierten  Bürger- 
schaft als  Stand  ganz  unterliegen  musste.  Trotzdem  dass  jeder 
umsichtige  Mann  von  Adel  leicht  wissen  konnte,  wohinaus  die 
Entwicklung,  welche  die  Stadt  seit  einem  Menschenalter  ge- 
nommen, dränge,  und  dass  man  dem  drohenden  Untergang  nur 
dann  entgehen  könne,  wenn  man  sich  einmüthig  verbunden  der 
drohenden  Gefahr  entgegenstelle,  so  herrschte  jetzt  nach  wie 
vor  der  grösste  Zwiespalt  unter  diesen  dem  Untergang  geweihten 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  277 

Familien.  Villani  liat  uns  die  Namen  der  miteinander  hadernden 
Geschlechter,  von  denen  sogar  einzelne  gespaltene  Sippen  ein- 
ander in  tödtlichem  Hasse  verfolgten,  aufbewahrt  ^  Die  Comune 
uiusste  sich  in  einzelnen  Fällen  in  diese  Fehden  vermittelnd  ein- 
mischen. So  sind  uns  in  den  Consulten  und  Provisionen  zahl- 
reiche und  genaue  Nachrichten  über  einen  langjährigen  Streit 
enthalten,  den  die  Guelfischeu  Familien  della  Tosa  mit  den  we- 
nigstens früher  gut  Ghibellinisch  gesinnten  und  jetzt  im  Aus- 
sterben begriÖ'enen  Lamberti  wegen  einiger  Ortschaften  (terrae) 
tuhrten.  Die  Bürgerschaft  Hess  sich  den  Abschluss  des  Friedens 
noch  Geld  kosten^.  Denn  derartige  Händel  störten  die  Ruhe 
in  den  Strassen  der  Stadt  und  erfüllten  die  Grafschaft  mit 
Mord  und  Todtschlag.  Aber  noch  schlimmer  als  diese  Friedens- 
stöningen  aus  den  Zerwürfnissen  der  Geschlechter  waren  die 
Ctewaltthätigkeiten,  welche  sich  die  auf  ihre  Geburt  stolzen  und 
«lurch  ewige  Kriege  noch  dazu  verwilderten  Adlichen  gegen  die 
Bürger  und  das  Volk  erlaubten.  Man  kann  sich  den  Ueber- 
muth,  die  Roheit  und  Rachsucht  namentlich  der  adlichen  Jugend 
schwerlich  zu  arg  vorstellen.  Hätten  wir  hierüber  directe  Zeug- 
nisse nicht   genügt,    so    würde   man   den  Grad   derselben   schon 


'  (t.  Villani  VIII,  1. 

^  Le  Consulte  I,  360;  362;  3U5;  396  u.  s.  w.  Der  Frieden  soll 
durch  Eheböndnisse,  zu  deren  Ausstattung  die  Comune  1400  Lire  bei- 
steuerte, besiegelt  werden.  Man  weiss  auch,  welches  Salair  die  4  Advo- 
catcn.  die  zu  dieser  glücklichen  Transaction  mitwirkten,  von  der  Comune 
ffhWt^n:  30  Lire.    Provision  vom  11.  u.  14.  April  u.  4.  August  1290. 

'  Hegel,  Geschichte  der  Städte  Verfassung  II,  275  u.  JI,  164,  wo  aus 
Jem  Manipolus  Florum  des  Galvaneus  Flamma  c.  145  mitgetheilt  wird, 
vie  der  Mailänder  Adel  sich  an  dem  Ritter  Lungo,  der  das  Volk  gegen  ihn 
geführt  hatte,  gerächt  haben  soll:  et  cum  tecti  tegula  stercoribus  plena 
hmnanis  guttur  ejus  impletur  et  dictum  est  ei :  Cum  stercore  in  populo  con- 
jnnctns  ftiisti.  cum  stercore  coenabis!  Vgl.  auch  Galvaneus  Flamma  c.  291, 
»0  erzählt  wird,  wie  ein  Adlicher  einen  Popolanen,  dem  er  viel  Geld 
schuldet^  zum  Essen  einladet,  dann  aber  erschlägt  und  den  Leichnam  ver- 
•t*ckt;  wie  dann  das  Volk  diesen  findet,  ihn  in  die  Stadt  schleppt  und  ruft: 
Wehel  So  mordet  man  die  Menschen,  die  ihr  Recht  suchen!,  worauf  dann 
^  Erzbischof  und  der  Adel  vertrieben  werden.  Wie  diese  Barone  in 
Florenz  hausten,  wenn  sie  nur  konnten,  davon  erzählt  uns  Dino  Com- 
P*pii  n,  30  erbauliche  Beispiele  aus  der  Zeit  der  Vertreibung  der  Weissen 
*^  der  Stadt  Die  Bostichi  Hessen  in  ihrem  Hofe  köpfen  und  foltern,  als 
totten  sie  hohe  Gerichtsbarkeit. 


278  0.  Hartwig. 

aus  der  Erbitterung  und  der  Ungereclitigkeit  schliessen  können, 
mit  der  die  Bürgerschaft  die  Magnaten  behandelte,  nachdem  sie 
ihrer  einmal  Herr  geworden  war.  Die  Florentiner  sind  gegen 
ihren  Adel  übrigens  nicht  h'ärter  verfahren  als  die  Bürger  an- 
derer Italienischer  Comunen.  Ja  sie  haben  das  Vorbild  zu  der 
Gesetzgebung,  durch  welche  sie  ihren  Adel  knebelten,  von 
Aussen  empfangen.  Durch  die  Geschichtschreiber,  welche  sehr 
viel  zur  Verherrlichung  ihrer  Vaterstadt  vor  allen  Städten  Italiens 
beigetragen  haben,  ist  die  Kunde  von  den  überaus  hart<jn  Mass- 
regeln, welche  die  Bürgerschaft  der  Stadt  gegen  den  Adel 
ergrifif  und  die  schon  ein  zeitgenössischer  Annalist  nicht  ordinamentji 
justitiae,  sondern  tristitiae  nannte  ^  nur  weiter  als  die  ganz 
ähnlichen  Satzungen  anderer  Comunen  in  alle  Welt  getragen 
worden. 

Schon  zum  Jahre  128i)  ist  bemerkt  worden-,  dass  der 
sog.  Frieden  des  Cardinais  Latinus  im  wesentlichen  nur  eine 
Copie  des  Versöhnungsversuches  war,  welchen  der  fromme 
Kirchenfürst  in  derselben  Zeit  in  Bologna  angestellt  hatte. 
Die  politischen  Zustände  in  beiden  Städten  hatten  auch  trotz 
der  Verschiedenheit  der  socialen  Bedingungen  derselben,  —  dort 
die  grosse  Universität,  hier  die  grossen  Kaufherren  und  Fabri- 


'  Paolino  Pieri  ad  a.  1298 :  —  fecero  certi  ordinamenti,  li  quali  ft^cero 
chiamare  di  giustizia,  avvegnache  di  vero  si  potier.o  dire  di  tristizia  pex~ 
quella  che  n'e  sequitato. 

*  S.  oben  II,  70  Anm.  Die  Beziehungen  zwischen  der  Gesetzgebung  vorx 
Bologna  und  den  sog.  Ordnungen  der  Gerechtigkeit  in  Florenz  hat  zuers-t:. 
80  viel  ich  sehe,  Per  tilc  a.  a.  0.  II,  216  bemerkt.   Er  bezieht  sich  hierfür  auf 
Statuten  von  Bologna  aus  den  Jahren  von  1271  u.  74.  welche  noch  Savioli 
gekannt  hat,   die  aber  Gaudenzi  nicht  mehr  hat  auffinden  können  (Statu ti 
del  popolo  di  Bologna  ed.  A.  Gaudenzi  S.  V  Anm.  1).    Die  Aehnlichk^it 
in  der  Methode,  den  gewaltthiltigen  Adlichen  beizukommen,  die  in  Bolo^^* 
und  Florenz  eingeschlagen  wurde,  ergibt  sich  dagegen  jetzt  klar  aus  den 
von  Gaudenzi   zum  ersten  Male  (1888)  veröffentlichten   Statuti   del  popolo 
von  1282  mit  ihren  Ergänzungen  von  1284.  Wenn  man  nun  auch  das  \Vort 
des  Odofredus  über  die  Statutenmacherei  der  Bolognesen  kennt  —  non  p^**^ 
vocant  prudentes  quam   asinos  et  ideo  ipsi  faciunt  talia   statuta  quae    d^ 
habent  Latinum   nee  sententiam  —  und   desshalb   sicher  annehmen  dari» 
dass  auch  diese  Statuten  von  1282  nicht  gerade  mustergültig  redigirt  si^^" 
und  der  Abschreiber  des  erhaltenen  Exemplars  oft  gedankenlos  copirt  v^" 
sich  verschneiden  hat  (s.  S.  56  Anm.  1),  so   sind  sie  doch  auch  von  Gauden»' 
nicht  mustergültig  herausgegeben. 


1 


Florentiner  Geschichte  12.50—1292.  279 

kanten,  —   viel  Aehnliches.     Es   soll   dieses  hier  nicht  im  ein- 
zelnen  verfolgt   und   die   analogen   Erscheinungen    in   der   Ent- 
\ricklung  nicht  nachgewiesen,  sondern  nur  hervorgehoben  werden, 
dass  die   demokratische  Bewegung   in   Bologna   im   allgemeinen 
der  von  Florenz  um    einige  Jahre  voraus  war.    Hatte  sich  doch 
auch  Bologna  siegreich  gegen  Kaiser  Friedrich  II.  zu  behaupten 
vennocht,    während   ihm  Florenz    unterlag.     In  Bologna   wurde 
daher   auch    die   Friedensstiftung    des   Cardinais  Latinus,    kaum 
dajis  sie   abgeschlossen  war,    durch   die  gewaltsame  Austreibung 
der  Ghibellinischen  Lambertazzi  wieder  zu  nichte  gemacht,   und 
da.^  Volk    der  Stadt  gab    sich   in  demselben  Jahre,   in  welchem 
raau  in  Florenz  das  Priorat  einführte  (1282),   Statuten,    welche 
schon  Bestimmungen  in  Betreff  der  von  den  Adlichen  gegen  das 
Volk  begangenen  Gewaltthätigkeiten    enthielten,    die   an   Härte 
den  in  Florenz   11  Jahre  später  erlassenen  in  nichts  nachstehen. 
Das  wird  ein  kurzer  Auszug  aus  ihnen  erweisen.     Wenn  irgend 
ein  Angehöriger  des  Volks  von  Bologna,  —  so  heisst  es  in  der 
Rubrik  der  Statuten,   welche  von  den  Processen   des  Adels  und 
des  Klerus  handeln,  die  ein  Mitglied  der  Volksgenossenschaften 
f>ocietates)    angegriffen    haben    —    von    einem    Magnaten    oder 
Adlichen  überhaupt  oder   den  Söhnen  und  Brüdern  eines  solchen 
Verwundet,   getödtet   oder   gefangen   genommen  ist,    so  soll  der 
Podesta    so   rasch   als   möglich,    womöglich   noch  an  dem  Tage, 
an  welchem  die  That  begangen  ist,  eine  Untersuchung  anstellen 
Und  das  Zeugniss   des  Angegriffenen   soll   gegen  den  Angreifer, 
j^eine  Helfer   und  Hintermänner   gültig   sein.     Der  Magnat  wird 
nach  dem  Grade   der  Verwundung  des  Bürgers   in   eine   Strafe 
von   lOOO,    500  oder  300  Pfund  Lire  Bologneser  Münze  verur- 
theilt.     Ist  der  Popolano  erschlagen ,  so  soll  dessen  Erben ,  be- 
ziehungsweise  seinem  Sohne,    Bruder,    Verwandten  oder  Zunft- 
genossen   Glauben    geschenkt    werden.      Erfolgt,    von    den    zur 
Anzeige  Verpflichteten  diese  nicht,  so  werden  sie  von  den  Capi- 
tano  in  Strafe   genommen.     Das  Haus   dessen,    der   einen  Ver- 
brecher aufnimmt   und  nicht  ausliefert,    wird  zerstört  und  nicht 
nieder  aufgebaut  und  der  Besitzer  bestraft,  als  hätte  er  selbst  das 
Verbrechen    begangen.      Ebenso    wird    der   Sohn    oder    Bruder 
oder  ein  dem  vornehmen  Geschlecht  Angehöriger  an  Stelle  des 
Üebelthäters   bestraft.     Aber  auch  die  Magnaten,    welche  einen 
Popolano  nur  mit  Worten  beleidigen,   werden  hart  bestraft  und 


280  0.  Hai-twi^r. 

der  Podestä  von  Bologna,  der  acht  Ta^e  nach  der  Anzeige  des 
Verbrechens  die  hier  angeordneten  Bestinnnungen  gegen  den 
Schuldigen  nicht  angewendet  hat,  um  oOO  Lire  gebüsst  und 
abgesetzt.  An  seine  Stelle  tritt  der  Capitano  und  wenn  auch 
ilieser  säumig  ist,  die  Zunftvorstände.  Alle  öffentlichen  Geschäfte 
werden  inhibirt,  bis  dem  Rechte  Genüge  geschehen  ist.  Und 
wenn  ein  derartiger  Verbrecher  nicht  in  die  Gewalt  der  Obrig- 
keit kommt,  wird  er  von  dem  Podesta  in  den  Bann  gethan. 
aus  dem  er  unter  keinen  Umständen  gelöst  werden  kann,  und 
sein  Namen  ins  Buch  der  Verbannten  eingetragen. 

Nicht  weniger  scharf  sind  andere  Strafbestimmungen  dieser 
ordinamenta  sacrata  et  sacratissima  Bolognas  zum  Schutze  von 
Wittwen  und  Waisen  der  Volksangehörigen  und  der  Klöster 
und  der  Bauern.  Der  Umstand,  dass  sie  gleichzeitig  gegen  den 
Adel  und  den  Klerus  gerichtet  sind,  beweist,  dass  man  es  hier, 
wie  in  Florenz,  mit  einer  Zeitströmung  zu  thun  hat,  welche  auf 
die  Durchführung  gesetzlicher,  von  der  Obrigkeit  gegen  die 
privilegirten  Stände  auf  alle  Weise  zu  beobachtender  Ordnungen 
gerichtet  war.  Desshalb  mussten  auch  die  Angehörigen  des 
Adels,  deren  Namen  in  dem  Statut  selbst  aufgezeichnet  sind, 
dem  Podesta  für  sich  und  ihre  Angehörigen,  Väter,  Söhne« 
Brüder  und  Enkel,  für  1000  Lire  Bologneser  Münze  und  darüber 
nach  dem  Willen  des  Podesta  diesem  innerhalb  eines  Monats 
nach  der  Publication  dieser  Ordnungen  gute  und  sichere  Bürg- 
schaft stellen,  dass  sie  alles  das  beobachten  wollen,  widrigenfalls 
sie  verbannt  werden  sollen  ^ 

Ich  habe  hier  diesen  kurzen  Auszug  aus  den  umfangreichen 
Statuten  des  Volks  von  Bologna  aus  dem  Jahre  1282  nur  ge- 
geben, um  zu  zeigen,  dass  nicht  die  Florentiner  allein  gegen 
ihren  Adel  mit  den  schärfsten  Strafmassregeln  vorgingen, 
sondern  dass  nach  dem  Schlagworte  dieser  Zeit,  dass  der  räu- 
berische Wolf  und  das  zahme  Lamm  gleichen  Schritt  halten 
sollen  ^  überall  da,  wo  dieselben  Uebelstände  bestanden,  in  ganz 
gleicher  Weise  gegen  die  Urheber  derselben  vorgegangen  wurde. 

*  Statuti  (lel  popolo  di  Bologna  a.  a.  0.  S.  21—27;  32;  40  ii.  s.  w.  Diese 
Statuten  gelten  für  die  nächsten  zehn  Jahre  mit  Aufhebung  aller  entgegen- 
stehenden Statuten.    S.  49. 

2  Volentes  et  intendentes  quod  lupi  rapaces  et  agni  niansueti  ambu- 
lant pari  gradn  providorunt,  ordinaverunt  otc.  a.  a.  0.  S.  :>2. 


Florentiner  Geschichte  1250—12^2.  281 

Der  hier  sich  entzündende  Kampf  ums  Recht,  d.  h.  um  die  Her- 
stellung geregelter  Rechtszustände  musste  einmal  ausgefochten 
werden.  Es  war  dazu  nothig,  alle  von  den  Gewaltthätern  Ge- 
schädigten zu  zwingen,  ihr  Recht  zu  suchen  und  ihnen  die 
Beschaffung  von  Zeugen  zu  erleichtern,  den  Uebelthätem  aber 
jede  Unterstützung  durch  Helfershelfer  und  durch  säumige  und 
pflichtvergessene  Beamte  zu  entziehen.  Es  waren  revolutionäre, 
unsichere  Zustände,  aus  denen  sich  eine  neue  sociale  Gestaltung 
der  Gesellschaft  und  eine  wenn  auch  immerhin  unvollkommene 
Rechtsordnung  entwickeln  wollten  ^. 

Wie  es  nun  überall  in  solchen  Zeiten  zu  geschehen  pHegt, 
'las.s,  wenn  einmal  irgendwo  ein  Heilmittel  gegen  die  vorhandenen 
Uebel  gefunden  zu  sein  scheint,  dieses  leicht  überall  zum  Gebrauch 
anlockt,  so  mag  wohl  auch  die  Einführung  der  ordinamenta 
sacrata  et  sacratissima  in  Bologna  ihre  Rückwirkung  auf  Florenz 
ausgeübt  haben.  Bei  der  engen  Verbindung,  in  welcher  die 
beiden  grossen  Guelfischen  Städte  diesseits  und  jenseits  des 
Apennin    standen    und    die    sich    auch    darin    ausdrückt,    dass 


r 


'  Wie  die  sociale  Lage  zahlreicher  Bewohner  der  Grafschaft  von  dei- 
Entwicklung  der  grossen  Ereignisse  abhing,  mag  aus  folgendem  Beispiel  er- 
hellen, das  ich  einer  Provision  vom  5.  Oct.  1294  entnehme.  (Delizie  degli 
Ernditi  Tose.  VIII,  282  findet  sich  ein  Auszug  hieraus,  der  aber  die  Namen 
der  Einzelnen  nicht  enthält.)  Nach  der  Schlacht  von  Montaperti  hatten  die 
GhibelHnen  Casteluuovo  d'Avane  im  Amothale  arg  heimgesucht,  die  Pazzi 
hier  viele  freie  Einwohner  durch  Drohungen  und  Gewaltthaten  sich  unter- 
thänig  gemacht  und  das  auch  durch  einen  Schiedsspruch  des  Durazzo  di 
M.  «juidelotto  de'  Vecchiatti,  eines  Freundes  des  Bischofs  von  Arezzo  und 
der  Pazzi  (s.  oben  S.  105),  bestätigen  lassen.  Nach  der  Schlacht  von  Benevent 
nnd  Tagliacozzo  erhoben  sich  nun  diese  Bewohner  von  Castelnuovo  gegen  ihre 
Bedränger,  die  Pazzi  zogen  aber  mit  Heeresmacht  gegen  sie,  Hessen  sechs 
'befangene  vor  den  Mauern  der  Stadt,  die  ihnen  ihre  Thore  nicht  öffnen 
wollte,  hinrichten ,  worauf  der  Bischof  Wilhelm  von  Arezzo  zum  Schieds- 
richter gewählt  wurde.  Dieser  erkannte  natürlich  für  seine  Vettern,  und 
die  Bürger  von  Castehauovo  bezahlten  nun  bis  1294  ihre  Abgaben  u.  s.  w. 
w  die  Pazzi.  Nach  der  Einführung  der  Ordnungen  der  Gerechtigkeit 
»andten  sich  die  Unterdrückten  nach  Florenz.  Die  Prioren  machten  jetzt 
kurzen  Process,  entzogen  die  Sachen  den  Gerichten,  da  diese  auf  Grund 
der  beiden  Schiedssprüche  gegen  die  Castelnuovesen  erkennen  könnten, 
«klärten  diese  für  freie  Leute,  schlugen  die  zwischen  ihnen  und  den  Pazzi 
schwebenden  Processe  nieder  und  bedrohten  diese  mit  Strafen,  wenn  sie 
die  Bürger  von  Castelnuovo  fernerhin  als  ihre  Vasallen  ansehen  und  be 
handeln  würden. 


282  O.  HartwiK. 

Bologna  wiederholt  Podestaten  und  Capitani ,  z.  B. 
Donati  (1285),  von  Florenz  verschrieb,  kann  das  gar 
anders  gewesen  sein.  Aber  wenn  man  sagt,  die  Ordni 
der  Gerechtigkeit  seien,  wie  alle  Institutionen  in  Florenz 
Nachahmungen  (imitazioni)  von  Bologneser  Einrichtungen 
geht  man  viel  zu  weit.  Das  beweist  schon  die  allmä 
Entstehung  der  Ordnungen  der  Gerechtigkeit.  Und  auch 
ihrer  formellen  Seite  hin  sind  sie  keine  „Nachahmung''  de 
geschlachten  Bolognesischen  Statuten. 

Die  ersten  Massregeln  gegen  die  sich  immer  mehr  steige 
Verbrechen,  die  wegen  der  Schwäche  der  von  ihnen  Betro 
ungestraft  blieben,  stellte  am  7.  Juni  1285  der  Prior 
degli  Agli^.  Er  beantragte,  dem  Volkshauptmann  Balc 
degli  Ugoni  bis  zum  1.  September  des  Jahres  Vollmac 
geben,  jedes  Verbrechen  zu  untersuchen  und  nach  den  B( 
mungen  der  Statuten  oder  nach  eigenem  Ennessen  zu  best 
wenn  der  betreffende  Fall  in  diesen  nicht  vorgesehen  sei. 
ofienbar  in  die  richterlichen  Befugnisse  des  Podesta  eingrei 
Bestimmung  wurde  von  den  Volksräthen  nicht  fiir  schoi 
gangene,  sondern  für  zukünftig  stattfindende  Verbrechen 
nommen,  und  man  befand  die  Massregel  so  praktisch,  da 
imi  7.  Juli  bis  zum  1.  October  und  am  2.  October  bis 
1.  November  verlängeii;  wurde.  Gleichzeitig  wurden  die  I 
bestimmungen  in  Betreff  der  mit  Verbannung  Bestraften  gesc 
Doch  genügten  diese  Verordnungen  nicht.  Gerade  ein  Jahr 
dem  letzten  der  hier  angezogenen  Kathsbeschlüsse  ging 
gegen  den  Adel  systematisch  vor^,  indem  man  dem  Ca{ 
Monaldo    dei   Monaldeschi    von   Orvieto   bis    zum    1.   Janua 


*  Guudenzi  II.  a.  0.  hierüber  S.  V:  in  genere  i  rivolgimenti  e  gli 
di  Firenze  non  furono  che  Timitazione  di  quelli  di  Bologna. 

«  Le  Consulte  I,  237,  283,  308.    Bei   der  Kürze  der   Fassung 
Sitzungsberichte  würden  wir  nicht  erkennen,  um  was  es  sich  hier  geh! 
hat,   wenn  uns   nicht  die  Provisionen   in  dem  (ersten  Bande  derselbe 
den  genannten  Tagen  erhalten  wären. 

^  Dieses   hier   angezogene  Statut   über   die   vom   Adel   zu  leist 
Bürgschaften  kann  übrigens  nicht  das  früheste  gewesen  sein.    Denn 
oben   ist   auf  eine   Consulta   vom  1.5.  März  1285   hingewiesen,   nacl 
die    adlichen    Familien    für    ihre    Mitglieder    Bürgschaft    stellten, 
dieses  zuerst   eingeführt  ist   und   in   welchem  Zusammenhang,  wissei 
aber  nicht. 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  283 

Vollmacht  ertheilte,  alle  die  Magnaten,  welche  einen  Popolano 
injuriirten  oder  in  der  Bewohnung  ihrer  Häuser  und  Bebauung 
der  Ländereien  belästigten,  persönlich  und  an  Hab  und  Gut 
(personaliter  et  realiter)  zu  strafen  und  sie  zu  zwingen,  jenen 
das  strittige  Object  zu  einem  angemessenen  Preise  abzukaufen. 
Die  einfache ,  durch  enien  Eidschwur  bekräftigte  Aussage  des 
Popolano  genügte  als  Beweismittel  gegen  den  Magnaten.  Gleich- 
zeitig wurde  verfügt,  dass  alle  Adlichen,  deren  Namen  aufge- 
zahlt waren,  für  sich,  ihre  -Söhne  und  Brüder,  die  15  Jahre 
alt,  eine  Bürgschaft  über  200Ö  Lire  zu  deponiren  haben  und 
versprechen  müssen,  diesem  Statut  unverbrüchlichen  Gehorsam  zu 
leisten.  Verschiedene  Strafen  wurden  gegen  die  Uebertretungen 
und  Umgehungen  desselben  festgesetzt  ^  Zehn  Tage  darauf 
wurden  diese  Massregeln  gegen  die  Magnaten  noch  weiter  aus- 
gedehnt, wenn  sie  den  Verkauf  von  Grundstücken,  auf  die  sie, 
angebhch  mit  Unrecht,  Rechtsansprüche  erhöben,  verhinderten. 
Einstimmig  nahmen  die  Volksräthe  die  hierzu  nöthigen  Statuten- 


'  Wir  haben  hierüber  in  den  Provinioneu  Lib.  I,  27 — 31  ein  sehr 
ausführliches  Statut,  das  jedoch  nicht  mehr  vollständig  erhalten  ist,  da  drei 
Blätter  herausgeschnitten  sind.  —  Das  was  unser  Rcchtsgefül  am  stärksten 
an  diesem  Statut  verletzt ,  ist  das  einseitige  Werthlegen  auf  das  Zeugniss 
de«  Klägers.  Das  machte  sich  auch  damals  sofort  sichthar.  Denn  es  traten 
viele  falsche  Ankläger  auf  und  es  wurden  zahlreiche  Meineide  geschworen. 
In  den  Käthen  wurde  vielfach  über  die  falschen  Anklagen  verhandelt.  Und 
<loch  lif'ss  man  es  bei  diesem  Verfahren,  nur  dass  man  die  Zeugenzahl 
«päter  doch  erhöhte.  Wer  da  weiss,  wie  es  der  heutigen  Justizverwaltung 
in  Italien,  vor  allem  aber  in  Unteritalien,  unendlich  schwer  geworden  ist, 
M  den  schw^ersten,  am  hellen  Tage,  auf  offener  Strasse  begangenen  Ver- 
gehen Zeugen  aufzutreiben,  wird  es  leicht  verstehen,  warum  am  Ende 
^^  18.  Jahrhunderts  in  Florenz  die  Männer,  welche  gesetzliche  Zustände 
einfuhren  wollten,  sich  mit  so  geringem  Beweismaterial  begnügen  mussten. 
Es  war  eben  sehr  schwer,  wenn  nicht  unmöglich,  gegen  die  gewaltthätigen 
'branden  Zeugen  zu  finden.  —  Dass  man  die  adlichen  Familien  eine  Art 
^'esamnitbürgschafl;  für  ihre  (ilieder  übernehmen  liess,  hat  auch  nichts  allzu 
Anffallendes.  Die  Familien  lebten  sehr  häufig  noch  mit  ungetheiltem  Ver- 
'''ögen  zusammen,  jede  Beleidigung,  die  ein  Glied  der  Sippe  traf,  wurde 
TOD  der  Familie  gerächt.  Der  Germanische  Geschlechterverband  hatte  sich 
°ier  in  seinen  Ausläufern  noch  erhalten.  Vgl.  hieiüber  Villari  in  der  Nuova 
Antologia  XI  S.  451.  (Die  Abhandlungen,  welche  Villari  in  dem  Journal 
^  Politecnico  1867  über  diese  Zeit  veröffentlicht  hat,  habe  ich  leider 
^cht  einsehen  können.  Doch  ist  wohl  in  dem  hier  citirten  Aufsatze:  La 
'^ttbUica  Fiorentina  al  tempo  di  Dante  die  Quintessenz  derselben  enthalten.) 


284  ^'  Hartwiiijr. 

Veränderungen  an.  Die  Rätlie  des  Podesta,  in  denen  die  Maj 
nateu  noch  Sitz  und  Stimme  hatten ,  wurden ,  soviel  ieh  seh 
nidit  gefragt. 

Man  wird  es  dem  Adel  nicht  verübeln  dürfen,  wenn 
sich  gegen  diese  Vergewaltigung  erhob.  Der  Podesta  und  d 
Capitano  und  deren  Gefolge  wurde  von  ilim  insultirt.  Aber 
kräftig  erwies  sich  das  Stadtregiment,  dass  der  Podesta  Bertoh 
degli  Stefani  von  Rom  und  der  Capitan  an  demselben  Tag 
wo  diese  Excesse  begangen  waren ,  am  oU.  October ,  noch  d 
Consiglien  des  Podesta  und  des  Capitano  zusammenberiefen,  ur 
der  Capitano  in  denen  des  Podesta  und  dieser  in  denen  Jen« 
Anträge  stellten,  nach  denen  einige  Statutenparagraphen  b 
zum  1.  Januar  1287  aufgehoben  werden  sollten,  durch  welcl 
sie  in  ihren  richterlichen  Machtbefugnissen  gegen  die  Magnat« 
eingeschränkt  wurden,  und  verlangten,  dass  man  sie  am  Schlua 
ihrer  Amtsperiode  nicht  wegen  ihres  Vorgehens  gegen  die 
belangen  dürfe.  Das  wurde  beschlossen,  ohne  dass,  wie  i 
scheint,  der  Adel  irgend  welchen  Einspruch  erhob.  Ai 
18.  Januar  1287  wurden  diese  Ordnungen  verlängert,  jedoci 
nicht  ohne  dass  man  sie  in  einigen  Punkten  wenigstens  modi- 
ficirte.  Man  fand  sie  doch  zu  hart  und  unausführbar.  Namentlicl 
wurden  die  Satzungen  über  die  Bürgschaft  reformirt.  Wenn  dei 
Vater  für  den  Sohn  und  der  Bruder  für  den  Bruder  und  umgekehri 
gebürgt  hatten,  so  sollte  dann  je  Eine  Bürgschaft  genügend 

Mit  diesen  Bestimmungen  scheint  man  sich  die  nächster 
Jahre  beholfen  zu  haben.  Es  sind  uns  wenigstens  keine  Ab- 
änderungen derselben  bekannt.  Die  kriegerischen  Ereignisse 
welche  sich  in  dieser  Zeit  abspielten,  hatten  die  Gedanken  dei 
Bürgerschaft  auch  mehr  nach  Aussen  gelenkt.  Aber  gerad< 
durch  Erfolge  im  Felde  musste  ja  die  Macht  und  das  Ansehei 
der  Granden,  die  noch  immer  die  geborenen  Führer  im  Feld 
lager  und  bei  den  diplomatischen  Verhandlungen  waren,  sie 
von  selbst  wiederherstellen  und  von  Neuem  kräftigen.     Und  s 

^  Wiuuni  man  gegen  die  Regel  zuerst  den  Rath  des  Podesta  befragt 
ist  unsicher.  Vielleicht  weil  man  ihn  früher  gar  nicht  befragt  halt 
Perrens  II  S.  346  Anm.  1,  wo  auch  die  Belegstellen  aus  den  Acten  citi 
sind,  meint,  man  habe  die  Sache  überstürzen  wollen.  Die  von  den  Magnat» 
deponirten  Bürgschaften  hatten  eine  besondere  Verwaltung,  über  der 
Wahl   und  Bedeutung   sich  in  den  Provisionen  mancherlei  Material  find« 


Florentiner  Geschichte  1250—1202.  285 

Mchali  es  auch  jetzt.  Die  beiden  Chronisten  der  Zeit, 
Villani  und  Dino  Compagni,  stimmen  darin  j^anz  überein, 
SS  der  Guelfische  Adel  durch  die  Siege  über  Arezzo  und  Pisa 
ch  hoclimüthiger  und  gewaltthätiger  geworden,  das  Volk 
ber  das  gewohnte  Mass  hinaus'^  belästigt  habe.  Die  beiden 
ronisten  sind  allerdings  gute  Popolani  und  parteiisch  gesinnt  ^ 
er  die  Logik  der  Thatsachen  spricht  für  die  Richtigkeit  ihrer 
lauptungen.  Um  die  Macht  der  adlichen  Familien  zu  brechen 
das  Uebel  mit  der  Wurzel  auszurotten,  beschlossen  die 
irer  der  Volkspartei  daher  zunächst,  die  Bewohner  der  Graf- 
itl  für  sich  ganz  zu  gewinnen ,  indem  sie  die  am  härtesten 
i  Adel  Gedrückten  aus  der  Knechtschaft  desselben  befreiten. 
i*i  Monate  nach  dem  Siege  von  Campaldino  ^nirde  am 
August  1289  durch  einen  im  Hause  des  Giani  Forese  ge- 
ten  Bescliluss  der  Prioren  und  Rathsmänner,  denen  durch 
Consiglien  liierzu  Vollmacht  gegeben  war,  die  Leibeigenschaft 
Machtbereiche  der  Coraune  aufgehoben.  „Denn  die  Freiheit", 
lebt  dieses  Statut  an,  „durch  welche  eines  Jeden  Willen  nicht 
einem  fremden,  sondern  von  dem  eigenen  Gutdünken  abhängt, 
1  durch  das  natürliche  Recht  vielfach  verherrlicht,  durch  sie 
den  Staaten  und  Völker  (civitates  et  populi)  vor  Unter- 
:kung  bewahrt  und  in  ihrem  Rechte  geschützt  und  vermehrt.** 
shalb  soll  Niemand  auf  irgend  eine  Weise  weder  für  immer 
h  auf  Zeit  hörige  oder  sonst  wie  abhängige  und  unfreie 
ite  kaufen,  und  Niemand,  welchem  Stand  er  auch  angehören 
;e,  derartige  Leute  verkaufen.  Alle  Verträge  hierüber  sind 
sich  nichtig  und  rechtswidrig  und  die,  im  Betreff'  deren  sie 
feschlossen,  für  sich  und  ihre  Nachkommen  freie  Leute, 
e  Richter  und  Notare  und  Zeugen,  welche  bei  der  Ausfertigung 
1  Urkunden  über  derartige  Verkäufe  mitwirken ,  werden  um 
•K)  Lire  Kleinmünze  gestraft.  Dagegen  kann  Jeder  der 
mune  von  Florenz  Hörige  u.  s.  w.  verkaufen  und  seine  Rechte 
ilmen  übertragen,  wie  sich  denn  auch  die  Hörigen  von  ihren 
'rren  loskaufen  können  und  diese  ihre  Hörigen  zu  diesem  Zwecke 
kaufen  und  für  frei  erklären  können.  Dieses  Gesetz  soll  seine 
Ütigkeit  vom  1.  Januar  1289  an  haben  ^. 

'  Villani  VII,  132;  Dino  Compagni  1,  5  u.  11. 

'  Die  Urkunde  ist  schon  wiederholt  gedruckt,  am  besten  bei  Kuniohr, 
sprang  der  Besitzlosigkeit  der  Colonen  im  neueren  Toscana  S.  100.    Die 


28Ü  0.  Hartwig-. 

Hiermit  waren  die  Baude ,  welche  die  Hörigen  u.  s.  w.  ai 
die  Scholle  gefesselt,  gesprengt,  der  Zuzug  zur  Stadt  freige- 
geben und  der  Mobihsirung  des  Grund  und  Bodens  freies  Feh 
geöftiiet.  Denn  wie  Viele  wollten  denn  noch  als  Hörige  denr::: 
Adel  und  Klerus  die  Felder  bestellen?  Und  diese  sahen  sicbri 
desshalb  gezwungen,  ihre  Grundstücke  an  die  Stadt  oder  di^^ 
Städter,  welche  sie  bezahlen  konnten  und  durch  freie  Arbeiter  ^ 
sie  bestellen  liessen ,  zu  verkaufen.  Dem  Besitzstand  des  Adel  _, 
war  damit  eine  nie  wieder  vernarbende  Wunde  geschlagen. 

Doch  damit  glaubte  man  noch  nicht  genug  gethan  zu  habei 
um  die  bisher   geübte  Präpotenz  des  Adels  zu  brechen.    War^ 
doch  viele  dieser  freien  Herren  im  Besitze  von  kaiserlichen  ui^_  ^ 
anderen  Privilegien,  welche  ihnen  einen  besonderen  Gerichtsstand  fj 
gewährten   und   die   Leute   ihrer  Güter   und   Ortschaften    ihrem.ii 
Gerichtsstand  unterstellten.    Auch  diese  Ausnalimestellung  wollt*=?u 
die  Bürger  von  Florenz  nicht  mehr  ertragen,  und  so  wurde  denn 
am    31.    Januar    1201    ein    sehr    ausführliches    Statut    in   zeha 
Rubriken  gegen  alle  die,  welche  den  Gerichtsstand  des  Podesta, 
des  Capitano   und    der    übrigen  Beamten   der  Comune    nicht  als 
den  ihrigen  und  einzig  gesetzmässigen  anerkennen  wollten,  «zu 
Ehren  und  zur  Stärkung  des  Regiments  des  Herrn  Podesta  und 
des    Capitano    und   des   Amtes   der  Herren  Prioren   der  Zünfte, 
und  zur  Stärkung  und  Vertheidigung  der  Handwerker  (artificuni) 
und    Zünfte,    und    damit   die   Bürger    und   Grafschaftsbewohner 
nicht  femer,  w^ie  bisher  geschehen,  unterdrückt  würden",  erlassen. 
Das  Gefühl,  dass  mit  diesen  sehr  ausführlichen,  ins  Detail  nach 
allen  Möglichkeiten  eingehenden  Bestimmungen  doch  des  Guten 
etwas    zu   viel  geschehen  sei,    scheint  den  Redactoreu  derselben 
doch   vorgeschwebt  zu   haben.     Denn   sie   berufen   sich   auf  den 
Satz    eines   Weisen,    nach   dem    man   nur    «Widriges    mit  dem 
Widrigen"^  austreiben  könne.    Auch  hier  werden  die  Geschlechts- 

Stadt  kaufte  die  Hörigen   auf,   um  sie  gegen  das  Kaufgeld  frei  zu  lasRCO- 
Im  Februar  1291  verkauften  die  Domherren  von  Florenz  unter  diesem  sanfte** 
Drucke  ihre  Güter  und  deren  Angehörige  in  Mugello  (Provision  vom  3.  Febr* 
1291    im  2.  Band   der  P.  c.  162  tergo  u.  Rumohr   S.  103).  —  Durch  d^ 
Statut  wurde  übrigens  nur  eine  Bewegung,  die  schon  im  Gang  war,  legal*' 
sirt.   Denn  schon  im  Juli  1289  bitten  einige  <jemeinden  im  Mugello,  welcb^ 
an  die  Ubaldini  verkauft  werden   sollten,   um  Ankauf  durch   die  Comun^' 
*  S.  oben  S.  73  Anm.  1  den  einen  Theil  der  Einleitung  dieses  Statuts  iit» 
Wortlaute.    E^   steht  in  Band  2  der  Provisionen  S.  175  u.  f.    Dies  Statai^ 


Florentiner  Geschichte  1250-1292.  287 

n  gegenseitig  für  einander  verantwortlich  gemacht  und 
itenten  mit  harten  Strafen  belegt  und  für  rechtlos  erklärt, 
igesichts  dieser  Statuten  und  der  Thatsache,  dass  die 
1  keine  Versuche  machten,  diese  Gesetzgebung  principiell 
mpfen,  könnte  es  scheinen,  dass  nur  die  innere  Consequenz 
mal  eingeschlagenen  Richtung  oder  Schlimmeres ,  das 
;en  nach  Rache  und  kein  wirkliclies,  begründetes  Bedürf- 
3  Führer  der  Volkspartei  angetrieben  habe ,   noch  weiter 

Beschränkung  und  Vernichtung  der  Privilegien  des 
eu  gehen.  Und  doch  möchten  hier  die  Dinge  etwas 
liegen,    wenn   auch   keineswegs    geleugnet   werden   soll, 

damals  schon  in  Florenz  gewissenlose  Demagogen  und 
echtsfanatiker  gegeben  hat.  Da  der  Adel  in  den  Käthen 
•itano  und  des  Podesta  entweder  gar  nicht  zum  Worte 
3r  doch  stets  in  der  Minorität  blieb,  desshalb  also  auf  die 
Bekämpfung  dieser  Statuten  keinen  Werth  legen  konnte^ 
i  das,  abgesehen  seiner  inneren  Zerklüftung  und  seiner  abso- 
imerischen  Schwäche^,  zu  einer  um  so  erbitterteren  per- 
n  Bekämpfung  dieser  neuen  Ordnungen  auf  Nebenwegen 
f  den  Bahnen  der  Gewalt.  Die  Ausführung  der  Gesetze 
ie  Beamten  der  Comune  Hess  jedenfalls  viel  zu  wünschen 

Wozu  wären  auch  sonst  die  harten  Strafandrohungen 
ie  in  jedem  Gesetze  nöthig  gewesen  ?   Manche  Magistrate 


tnOdend  weitschweifig  und  detaillirt,  dass  sogar  den  Bartkratzern 
soribus)  und  ähnlichen  Gewerbetreibenden  bei  25  Lire  Kleinmünze 
wird,  die  renitenten  Privilegirten  zu  bedienen, 
»"^enn  an  irgend  einer  Stelle  das  Fehlen  der  alten  Florentiner 
recht  unangenehm  sich  bemerkbar  macht,  so  ist  es  hier.  Wie  in 
uten    des   Capitano  von   Bologna   die   Namen   der   Familien    der 

genannt  w^aren,  so  auch  in  denen  von  Florenz.  Das  sagen  die 
jnta  justitiae  ed.  Bonaini  (Archivio  stör.  ital.  N.  S.  Vol.  I  S.  66) 
timmt.  Desshalb  zählen  sie  sie  nicht  auf.  Da  wir  diese  Statuten 
Den  und  die  Chronisten  sie  nicht  nennen,  so  kennen  wir  ihre  Zahl 
lier.  J.  del  Lungo  hat  zu  Dino  Compagni  die  hierüber  erhaltenen 
[I,  ,>0  Anm.  17  zusammengestellt.  Darnach  schwanken  die  Angaben 

33  oder  37  und  59—60.  Da  die  in  den  Delizie  degli  Kruditi 
IX,  279  aufgezählten  Namen  notorisch  solche  enthalten,  z.  B.  die 
die  damals  gar  nicht  in  Florenz  existirten,  hat  man  es  wohl  mit 
ten  zu  thun,  von  denen  die  kürzere  nur  die  Namen  der  wirklich 
IE  domicilirten  Granden  enthielt.  Mit  dem  bis  jetzt  bekannten 
kann  man  nicht  weiter  kommen. 


•288  0.  Hartvi-ig. 

ischeinen  freilieb  höchst  summarisch  alle  ihnen  zur  Aburtheiluu 
Zugewiesenen  bestraft  zu  haben,   so  dass  dann  die  Processe  dr    -^. 
Verurtheilten    wieder    aufgenommen    werden   musst^n.      Ob   diw. 
Herabsetzung  der  Amtsdauer  des  Podesta,  die  im  Sommer  1281^3 

ohne  dass  wir  etwas  Näheres  darüber  erfahren,  von  einem  Jal^^ 

auf  G  Monate  bleibend  verringert  wurde,  mit  derartigen  Dinge  r^ 
zusammenhängt,  die  uns  die  Provisionen  ^  melden,  bleibt  ungewis^    - 
Jedenfalls   gestattete  die   von  Dino  Compagni   mit  den  stärkste 
Ausdrücken  gebrandmarkte  Nichtswürdigkeit  vieler  Richter  de 
Adel  leicht  und  oft,  die  Statuten  zu  umgehen.    Einzelne  Grand 
mochten  es  wohl  auch  nicht  für  unmöglich  halten,   durch  ihr* 
Einfluss  und  ihr  Ansehen  bei  dem  niederen  Volke  zu  gelegen 
Zeit    diese    ganze   Gesetzgebung    über    den   Haufen    zu    werfe:^^i. 
Wenn    der  hochmüthige   und   zu  jeder  Gewaltthat   und  Intriguzae 
fähige  Corso  Donati  auf  stolzem  Streitrosse  durch  die  Stadt  rifcl;, 
und  die  Volkshaufen:   Der  Baron,  der  Baron!    ihm  zuriefen,  c3i8 
mochte   der   scrupellose  Aristokrat  wohl  hoffen,    mit  den  Woll- 
krätzern   und  Plusmachern   eines  schönen  Tages  noch  grtindlicrli 
abzurechnen.     Und    er   hat   das   in   seiner   Weise,    jedoch   ohne 
seine    letzten  Zwecke   zu  erreichen,    auch  gethan.     Aber  gerade 
derartige    Erscheinungen    Hessen    die    Führer    der    Bürgerschaft    ; 
nicht  mit  dem    schon  Erreichten   sich  begnügen,   sondern  nach 
noch  stärkeren  Sicherheiten   für  ihre  Errungenschaften  trachten. 
Sie   fanden    dazu   auch,    wie    es   häufig    in   solchen   Zeiten  der 
Classenkämpfe  geschehen  ist,  einen  der  Aristokratie  angehörigen 
Mann,    der   sich   an  die  Spitze   der  populären  Bewegung  gegen 
den  Adel  stellte. 

Giano  di  Messer  Tedaldo  della  Bella  gehörte  einem  der 
sieben  ältesten  Adelsgeschlechter  von  Florenz  an,  welche  in 
der  Badia  von  Florenz  ihr  Erbbegräbniss  hatten.  Die  Familie 
war  ursprünglich  Ghibellinisch  gewesen,  Giano  hatte  sich  aber 
in  eine  Zunft  eintragen  lassen  und  war  Guelfisch  gew^ordeu- 
In  der  Schlacht  von  Campaldino  hatte  er  Ritterdienste  ge-* 
than  und  sein  Pferd  verloren.  Verschiedene  Impulse  bewegte«* 
seine    Seele.      Er    war    von    einem    lebhaften    Selbstbewusstseii'* 


*  Provision  vom  10.  und  11.  Juli  1289.  Am  27.  Juli  werden  scho^» 
die  Syndici  bezahlt,  die  den  PodestA  Rosso  de'  Gabrielli,  den  letzten  ?(^^ 
desta  mit  einjähriger  Amtsdauer,  revidirt  hatten. 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  289 

beherrscht     und    daher     empfindlich    für    Kränkungen    und    zu 
Rachsucht  geneigt.     Dagegen  aber  auch  uneigennützig  und  ein 
Jreund  der  Gerechtigkeit.     „Gern   vertheidigte  er,    was  Andere 
aufgaben,    und  sprach  aus,  was  Andere  verschwiegen;   die  Rec- 
toren  der  Comune  fürchteten  ihn  so,    dass  sie  sich  hüteten,  die 
Terbrecher  ungestraft  zu  lassen*  ^     Kurz,  eine  herrische,  ihres 
guten  Willens   sich   bewusste  Natur,    ohne   hervorragende  poli- 
tische Begabung.    Vielleicht  hatte  den  stolzen  Mann  eine  schwere 
Beleidigung,     welche    ihm    einer    der    vornehmsten    und    hitz- 
köpfigsten Granden,   Betto  de'  Frescobaldi,   in   (einer  Rathsver- 
äsammlung?)   der  Santa  Reparata  damit  zugefügt  hatte,    dass  er 
ihn  an  der  Nase  ergriff  und  sie  abzuschneiden  drohte,  wenn  er 
auf    einer    Privatforderung    bestehe,    ganz    in    das   Lager    der 
eifrigsten  Popolanen    und   schlimmsten  Feinde  der  Granden   ge- 
trieben*.    Durch    seine  Verwandtschaft    mit   den   einflussreichen 
Magalotti,  die  sehr  eifrige  Popolanen  waren,  wurde  er  vielleicht 
auch  noch   bestimmt.     Nachdem   er    1289   vom    15.   August  an 
dem   PriorencoUeg    angehört    hatte    und    zu    grossem    Ansehen 
bei  der  Bürgerschaft   gelangt  war,   trat   er   in  Verbindung   mit 
den   Führern    der    Volkspartei,    unter    denen    uns    namentlich 
Duccio    und    Cione    Magalotti,    Corso    Mancini,    Lapo    Talenti, 
Donato  Alberti,  Albizzo  Corbinelli,  ßoninsegna  Beccanugi,  Baldo 
RuffoU,    Giova   Aglioni,   Rosso   Bacherelli   unter    vielen   anderen 
vornehmen  Popolanen  namentlich   überliefert  sind^.     Eine  Codi- 

'  Dino  Compagni  I,  12.   G.  Villani  Vlll,  8,    der  Giano  sonst  preist, 

hebt  seine  Rachsocht  besonders  hervor.  Ebenso  der  von  Villani  ganz  unaV>- 

hängige  Pseudo-Brunetto  Latini.     Hartwig,   Quellen  II,  234.     Sein   rasch 

zugreifendes  Wesen  hat  ihm  auch  seine  Excommunication  von  Seiten  des 

Bischofs  von  Pistoja  zugezogen,  als  er  dort  1294  als  Podesta  fungirte  und 

iDthrere  Kleriker  in  Strafe  genommen  hatte.    Er  musste  Pistoja  verlassen, 

oW  die  Amtszeit  ausgehalten  zu  haben.     Am  5.  October  1294  ertheilten 

^  die  Florentiner  Repressaliem-echt  gegen   die   Pistojesen,   welche    ihn 

ucht  vollkommen   bezahlt   und  versprochen  hatten,   die  Aufhebung  seiner 

ucommunication   zu   erwirken,   ohne  das   zu  halten.    Diese   Repressalien- 

*rtheilung  wurde  nach  seinem  Sturze,   am  12.  April  1295,   zurückgezogen. 

*  Dieses  Vorkonunniss  erzählt  nur  Pseudo-Brunetto  Latini  a.  a.  0. 

'  Diese  Namen  sind  uns  allein  von  Pseudo-Brunetto  Latini  a.  a.  0.  S.  288 

Scannt.  Es  sind  die  Namen  von  Popolanen,  die  in  jener  Zeit  viel  genannt 

^^,  zum  Theil  die  Priorenwürde  bekleidet  und  sich  in  den  Geschäften 

^  Comune  hervorgethan  haben,  üeber  ihre  Geschicke  und  spätere  Partei- 

«telliing  gegen  Giano  della  Bella  gibt  J.  del  Lungo  in  seinem  Werke  über 

l)«itache  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.  1891.  V.  2.  19 


290  0.  Hartwig. 

Hcation  der  einzelnen  Kathsbeschlüsse,  welche  das  V^olk  gej 
die  Unterdrückung  durch  die  Granden  schützen  sollten,  e 
weitere  Ausdehnung  und  Verschärfung  derselben  in  den  Strafl 
Stimmungen  gegen  die  Qranden  und  in  Verbindung  hiermit  e 
neue  Redaction  aller  der  Bestimmungen,  welche  seit  der  E 
l'ührung  des  Priorats  die  Herrschaft  des  Popolo  befestigt  hatt 
erschien  diesen  Männern  als  das  zu  erstrebende  Ziel.  6e{ 
das  Ende  des  Jahres  muss  die  volksthümliche  Bewegung  ihres  ] 
feiges  sicher  gewesen  sein,  denn  die  letzten  Prioren  dieses  Jahi 
unter  denen  sich  jedoch  keiner  der  genannten  Freunde  Gian 
befand,  brachten  einen  Entwurf  von  Ordinamenta  canonizz; 
am  10.  Januar  1203  im  Käthe  der  Hundert  ein,  welchen 
ihrem  oder  ihrer  Amtsvorgänger  Auftrag  drei  Rechtsgelehr 
Donato  di  M.  Alberto  Ristori,  M.  Ubertino  della  Strozza  u 
M.  Baldo  Aguglioni  ^  ausgearbeitet  hatten.  Sofort  wurde 
Rathe  der  Hundert  mit  72  gegen  2  Stimmen  der  Entwurf  r 
einigen  Abänderungen  genehmigt  und  am  18.  Januar  nach  seil 
Annahme  in  den  übrigen  Räthen  zum  ewigen  Gesetze  ( 
Oomune  Florenz  erhoben.  Dieser  Entwurf  enthielt  die  Or< 
namenta  justitiae,  wie  sie  jetzt  genannt  wurden.  War  bei  i 
Redaction  derselben  ein  näherer  Parteigenosse  Giano's,  Albei 
Ristori,  in  erster  Linie  thätig  gewesen,  so  wurde  er  selbst  n 
zwei  anderen  Freunden,  M.  Albizzo  Corbinelli  und  Baldo  < 
Ruffoli,  in  die  nächste  Signoria  am  15.  Februar  1293  gewäl 
Baldo  bekleidete  das  erste  Gonfalonierat  der  Gerechtigke 
eine  Würde,  welche  durch  diese  Ordnungen  mit  grossen  Macl 
befugnissen  ausgestattet,  ins  Leben  gerufen  wurde.  Der  Podei 
Tebaldo  Brusciati  von  Brescia  und  der  Capitano  Corrado  de  Son 
cina  waren  der  Neuerung  offenbar  günstig  gestimmt. 

Dino  Compagni  genügende  Auskunft.  Der  einzige,  der  von  ihm  nicht 
wilhnt  wird,  ist  Corso  Mancini,  der  aber  bei  Lami,  Monumenta  1,401  v 
Jahre  1294  als  Mitglied  einer  Florentinischen  Gesandtschaft'  genannt  wi 
*  Diese  drei  Redactoren  von  Dino  Compagni  genannt  I,  12.  Der  er 
von  ihnen  war  später  ein  hervorragender  Parteigenosse  Dante's,  fiel  c 
Florentinern  aber  in  die  Hände  und  wurde  1303  schmählich  hingericfal 
Dino  Compagni  II,  30.  Der  dritte  ist  Dante  besonders  verhaest  (Paradiso  X' 
und  sicher  einer  jener  Florentinischen  Juristen ,  deren  weites  Gewissen  i 
dem  Wachsen  ihres  Scharfsinns  gleichen  Schritt  hielt.  Er  gehörte  12 
auch  der  Verschwörung  gegen  Giano  della  Bella  an.  Die  Daten  na 
Honaini  im  Archivio  stör.  ital.  N.  S.  I,  8  u.  78. 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  291 

Sind   diese    Ordnungen    auch   nicht   genau   in   der  Fassung 
erhalten,  in  welcher  sie  aus  den  Consiglien  am  18.  Januar  1293 
hervorgingen,    so    sind   wir  doch    so  vollständig  über  sie  unter- 
richtet,  wie  kaum  über  irgend  ein  anderes  Product  der  gesetz- 
geberischen Thätigkeit  der  Florentiner.    Denn  wir  besitzen  noch 
'len  Entwurf  derselben,  wie  er  den  Käthen  vorgelegt  wurde,  und 
eine  Ausfertigung   aus   dem  Jahre    1295,    welche   sich   von    der 
am  18.  Januar  1293  genehmigten  nur  durch  einige  wenige  Ab- 
änderungen   unterscheidet.     Jener   liegt    in  dem  Abdrucke    vor, 
den  uns   Bonaini  im   Archivio   storico   zugänglich   gemacht   hat, 
diese  in  der  Ausgabe  von  Fineschi  ^. 

In  den  achtundzwanzig  Rubriken,    in  denen  der  nicht  ganz 
Ijoniogene  Stoff  dieser   Ordinamenta  justitiae   untergebracht   ist, 
vrerden    zunächst    die  einundzwanzig  Zünfte  * ,    die  zwölf  oberen 
und  neun  unteren,    der  Reihe  nach  aufgezählt   und  diese  aufge- 
fordert,   durch  einen   Eidschwur   ihrer  Syndici   die   Aufrechter- 
lialtung   dieser   Ordnungen    feierlich   zu   geloben   und   zur   Aus- 
führung derselben   auch  dadurch  bereitwillig  mitzuwirken ,    dass 
sie  jede   einem   ihrer  Zunftgenossen   angethane  Beleidigung  zur 
Anzeige  zu   bringen   versprechen.     Ausser   dieser   beschworenen 
Einigung    sollen    bei  schweren   Strafen    keine    anderen    Verbin- 
dungen und  Eidgenossenschaften  unter  den  Zünften  erlaubt  sein. 
Der  folgende  Artikel  handelt  von  der  Wahl  der  Prioren  und  ist 
von  der    einschneidendsten    Bedeutung.     Denn    hier   wird    fest- 
gesetzt,  dass  Niemand   zum   Prior  gewählt  werden  könne,   der 

^  Ich  nnterlaese  es,  auf  das  Detail  hier  einzugehen^  da  über  die  hier 
in  Betracht  kommenden  Fragen  Hegel,  Die  Ordnungen  der  Gerechtigkeit 
in  der  Florentinischen  Republik :  Universitätsprogramm  von  Erlangen  1867, 
«ndVillari,  N.  Antologia  XI,  456  u.  f.  (1869)  gehandelt  haben.  Der  be- 
«l^ütendste  Unterschied  zwischen  den  Fassungen  von  1293  und  1295  besteht 
<larii).  dass  die  i.  J.  1293  auf  zwei  festgestellte  Zahl  der  Zeugen  gegen  die 
'»randen  auf  drei  erhöht  wird,  während  der  ursprüngliche  Entwurf  noch 
keine  Zahl  genannt  hatte.  —  Fineschi  hat  seine  Ausgabe  in  den  Memorie 
istoriche  degli  uomini  illustri  del  Convento  di  S.  Maria  Novell a  di  Firenze 
S.  186  u.  f.  veröffentlicht.  Eine  officielle  Uebersetzung  der  Statuten  ins 
Italienische  vom  Jahre  1324  hat  P.  E.  Giudici  im  Appendix  zu  seiner 
^ria  dei  Municipi  italiani  S.  803  u.  f.  publicirt. 

*  Dino  Compagni  hat  vierundzwanzig  Zünfte.  Dieses  ist  sicher  falsch ; 
^  1378  zur  Zeit  des  Aufstandes  der  Ciompi  die  Zünfte  vorübergehend  auf 
^e  Zahl  von  viemndzwanzig  erhöht  wurden,  muss  die  Ueberarbeitung  der 
^ronik  nach  dieser  Zeit  gesetzt  werden. 


292  <^-  Hartwig. 

nicht  ein  Handwerk  wirklich  dauernd  betreibe  und  einer  Zui 
angehöre,  und  Niemand,  der  ein  Ritter  (miles)  sei  ^  Damit  ^ 
der  Adel  dauernd  von  der  Betheiligung  an  der  Signoria,  der  i 
besonderer  Bannerherr  der  Gerechtigkeit  (vexillifer  justitiae)  hinz 
gefügt  wird,  ausgeschlossen  *.  Dieser  Gonfaloniere  wird  besondc 
gewählt,  hat  aber  Sitz  und  Stimme  in  der  Signoria  wie  ( 
übrigen  sechs  Prioren.  Seine  Aufgabe  war  die  Aufrechterhaltu 
der  Ordnung  der  Gerechtigkeit  gegen  die  Magnaten  mit  der  il 
jährlich  zur  Verfügung  gesCfeUten  Schtiar  von  tausend  erlesen 
Popolanen  zu  erwirken.  Hatte  man  sich  durch  diese  l)ewaffn( 
Truppe,  die  von  der  von  dem  Capitano  befehligten  Bürgerwe 
der  Zünfte  streng  geschieden  ist,  ein  Instrument  geschafiFen,  d 
Gewaltthaten  des  Adels  entgegenzutreten,  so  Hess  man  ni 
diese  auch  das  Uebergewicht  einer  in  den  Besitz  der  Aller 
herrschaft  gekommenen  Partei  recht  hart  empfinden. 

Jede  Tödtung  oder  tödtliche  Verwundung  eines  Popolan« 
durch  einen  Magnaten  bestraft  der  Podestä  mit  Hinrichtung  d 
Thäters  und  Zerstörung  oder  Einziehung  seiner  Habe.    Ist  dies 


*  Eine  der  ersten  Vorbedingungen  des  Sieges  des  Popolo  über  d 
Adel  war  die  Einigkeit  der  Zünfte  untereinander  und  der  Friede  innerha 
der  einzelnen  Zünfte.  Daher  finden  wir  das  Bestreben  der  Signoria  in  dies 
Zeit  immer  auf  diese  beiden  Punkte  gerichtet.  Als  die  Zunft  der  Kaufleu 
di  Porta  S.  Maria  und  die  Seidenweberzunft  1288  in  Streitigkeiten  gerath* 
sind,  mischt  sich  der  Capitano  ein  und  stiftet  Frieden  (Provision  vo 
5.  August  1288).  Als  die  reichen  Kauf  leute  Abmachungen  untereinand 
schlössen,  die  Preise  der  Waaren  zu  binden  und  die  ärmeren  Zunftgenos» 
zu  drücken  —  wir  würden  sagen  »Ringe"  bildeten  — ,  wurde  officiell  hi< 
gegen  eingeschritten  und  Spione  in  den  Dienst  genommen,  die  derartige  V( 
schwörungen  aufspüren  und  anzeigen  sollten  (Provision  vom  «SO.  Juni  129< 

'  Die  übrigen  Bestimmungen  dieser  Rubriken  über  die  Wahl  d 
Prioren,  der  Gonfalonieren  di  giustizia  u.  s.  w.  sind  nicht  von  lange 
Bestände  gewesen.  Wenige  Jahre  darauf  wurde  erst  am  letzten  Tage  v 
Ablauf  einer  Signoria,  also  am  14.  des  betrefTenden  Monats,  der  Wahlmod 
für  die  am  folgenden  Tage  stattfindende  Priorenwahl  festgesetzt,  offenbi 
um  Wahlmanöver  nicht  aufkommen  zu  lassen.  Andere  Bestimmungen  sii 
hier  nur  aus  früheren  Consiglienbeschlüssen  aufgenommen.  So  war  d 
auch  hier  decretirte  Ausschliessung  eines  Priors  von  der  Wiederwahl  a 
drei  Jahre  festgesetzt,  wie  dieses  schon  am  27.  Juli  1290  bestimmt  wa 
Früher  genügten  zwei  Jahre.  Ich  kann  nicht  auf  alle  Einzelheiten  d< 
Ordinamenta  hier  eingehen.  Es  kommt  mir  nur  darauf  an,  die  Bestie 
mungen  hervorzuheben,  welche  die  in  ihnen  zum  Ausdruck  gekommei 
politische  Richtung  besonders  kennzeichnete. 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  293 

entflohen,    so  ist  sein  Bürge  für  die  Strafsumme  haftbar,    kann 
sich   dafür   aber  an   den   Gütern    des   Thäters    schadlos    halten. 
Ist  ein  Popolano  von  mehreren  Magnaten  erschlagen,  so  werden 
auf  die  Anzeige  der  Angehörigen  des  Ermordeten  der  Urheber 
des  Anfalls   und  der  Todtschläger   mit  dem  Tode,    die   übrigen 
mit  schweren  Geldbussen  bestraft.    Unterlassen  die  Angehörigen 
4iie  Anzeige ,   so   haben   die  Rectoren  einzuschreiten  ^.     Verwun- 
ilungen  eines  Popolano   durch   einen  Magnaten   werden  je  nach 
ilem  Grade  der  Verwundung  durch.  Strafen  bis  zu  2000  Gulden 
Kleinmünze   gebüsst.     Diese   Strafen   werden   kurzer   Hand   von 
dem  Podesta   auf  Anzeige    des  Geschädigten   oder   wenn  er  ge- 
tödtet  ist,    auf  die   Aussagen   seiner   Angehörigen    oder   zweier 
glaubwürdiger  Zeugen*  erkannt.     Jede  friedliche  Privat  Verstän- 
digung (pax)  der  in  Händel  Gerathenen  ist  diesen  Bestimmungen 
gegenüber    als    nicht    vorhanden     zu    betrachten.      Wenn    ein 
Popolano  sich  in  Händel  der  Magnaten  einlässt  und  dabei  ver- 
wundet wird   oder  als  Diener  eines  solchen   von  diesem  verletzt 
ist,   hat    der   Podesta    nach    dem    gemeinen    Strafrecht   zu    er- 
kennen. 

Wie  in  Bologna  hat  der  Capitano,  wenn  der  Podesta  nicht 

gegen    die   Magnaten    einschreitet,    den   Process    gegen    sie   zu 

ftihren    und    das    Urtheil    zu    vollstrecken.      Versäumen    beide 

Rectoren  ihre  Pflicht,  so  tritt  der  Gonfaloniere  di  Giustizia  ein, 

beide  Rectoren    werden   abgesetzt   und   hart   bestraft.      Bis   die 

Vollstreckung  des  Urtheils  durch  den  Gonfaloniere  vollzogen  ist, 

schliessen    dann   alle   Zunftgenossen    ihre    Magazine    (apothecae) 

und  treten  unter  die  WaJBFen.    Andere  Bestimmungen  sind  gegen 

die  Vergewaltigungen  des  Volks   durch  die  Magnaten  in  Betrefi' 

des  Grundbesitzes   gerichtet.     Den   Magnaten   wird  zu   Gunsten 

4er  Popolanen    der  Erwerb   von   Grund   und   Boden   erschwert. 

Zur  Berichtigung    von   Geldbussen    darf   kein    Popolano    einem 

Adlichen  Geld  leihen  und  jeder  Popolano  ist  bei  Geldstrafe  ver- 

pftichtet,   jede  Vergewaltigung   von  Seiten   eines  Magnaten    zur 

Anzeige   zu  bringen.     Die   Rectoren  sollen  durch   Kundschafter 

^e  Befolgung  dieser  Anordnung  überwachen  lassen  und  anonyme 


^  Diese  Bestiinmung  fehlte  im  Entwürfe. 

'  Später   (1295)    wurden   es   drei   Zeugen.     Damals  wurde  auch   die 
*^iwn  im  April  1293  erhöhte  Mannschaft  des  Gonfaloniere  nochmals  gemehrt. 


294  O.  Hartwig. 

Denunciatioueii ,  die  in  zwei  Kästen  deponirt  werden  könne- 
annehmeu.  Falsche  Angaben  und  falsche  Zeugen  sollen  bestrsH 
werden.  Das  nahm  man  gegen  den  ursprünglichen  Entwia 
doch  in  die  Ordinamenta  auf.  Aber  bezeichnend  genug  überlie- 
man  die  Festsetzung  des  Strafmasses  den  Rectoren  ^. 

Um  die  den  Magnaten  angedrohten  Strafen,  wenn  au— 
nicht  sämmtlich,  so  doch  zum  guten  Theile  vollstrecken 
können,  haben  sämmtliche  Magnaten  vom  15.  bis  70.  Lebe 
jähre,  deren  Geschlechtsnamen  in  den  ofticiellen  Magnatenv( 
zeichnissen  eingetragen  sind,  jährlich  am  1.  Januar  Bürgsch 
zu  leisten,  wie  dieses  schon  in  dem  Statut  der  Comune  ( 
2.  üctober  1286)  vorgesehen  war'.  Keinem  der  wegen  ei 
Vergehens  gegen  einen  Popolanen  bestraften  Magnaten  d«: 
diese  Strafe  erlassen  werden;  sell>8t  das  Begnadigungsrecht  3 
Comune,  welche  alljährlich  mehrmals  an  kirchlichen  Feiertag"- 
dem  Schutzpatrone  der  Stadt  zu  Ehren  Gefangene  frei  g«i 
wurde  für  sie  ausgeschlossen. 

Ausser  diesen  hier  nur  in  ihren  wichtigsten  politisel:i€ 
Bestimmungen  kurz  wiedergegebenen  Festsetzungen  finden  wii 
noch  einige  andere  Massregeln  angeordnet,  die  sich  nur  zum 
Theile  noch  auf  die  Magnaten  direct  beziehen.     Sie  dürfen  sici 


*  Das  Spionenwesen  war  in  Florenz  schon  jetzt  sehr  ausgebildet 
Gegen  die  feindlichen  Nachbarcomunen  waren  immer  Spionen  im  Felde, 
wie  wir  aus  den  ihnen  angewiesenen  Geldanweisungen  ersehen.  Sie  werden 
ja  bis  nach  Deutschland  geschickt.  Aber  auch  innerhalb  der  Stadt  fungirten 
zahlreiche  Geheimpolizisten  gegen  Steuer-  und  Zolldefraudationen  und 
verbotene  Associationen  (s.  S.  292  Anm.  1).  Wenn  nun  auch  gegen  die 
Magnaten  Si^ione  bezahlt  werden,  so  hat  das  nichts  Auffallendes  und  ve^ 
räth  keine  besondere  Härte  gegen  sie. 

'^  Es  wird  hier  Bezug  genommen  auf  ein  Statut  der  Comune,  das  aus 
der  Provision  des  genannten  Tages  hervorgegangen  ist  und  mit  den  Wortei^ 
begann  ,Ut  in  effrenata  praecij^ue  Magnatum*.  Es  trug  die  Ueberechri** 
,De  securitatibus  praestandis  a  Magnatibus  Civitatis  Florentiae*.  Es  b^^ 
seinen  Platz  in  den  Statuten  mit  den  nöthigen  Veiünderungen  auch  för  d»' 
Folgezeit  behauptet  und  ist  auch  in  der  sog.  Castrensischen  Ausgabe  de' 
selben  I  S.  448  abgedruckt.  Die  Namen  der  Magnatenfamilien  sind  hi^ 
weggelassen  —  sie  existirten  schon  nicht  mehr  — ,  und  wer  weiss,  ob  nie»' 
ihre  Nennung  in  der  Handschrift  des  Provisionenbandes  I  c.  32  die  UrsacJ' 
der  Verstümmelung  desselben  gewesen  ist.  —  Von  dem  Magnatenverzeic^ 
nisse  wurden  jährlich  vier  Abschriften  genommen  und  an  die  verschieden^ 
Behörden  vertheilt.     (s.  oben  S.  287  Anm.  1.) 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  295 

ohne  besondere  Erlaubniss  nicht  an  dem  Orte  zeigen,  wo  die 
Rathsversaramlungen  des  Capitano  gehalten  werden;  beleidigen 
sie  ein  Mitglied  der  Signoria  und  deren  Beamte,  so  werden  sie 
mit  der  doppelten  Strafe  belegt,  welche  gegen  sie  erkannt 
worden  wäre,  wenn  sie  einen  einfachen  Popolano  angegriffen 
(offendere)  hätten.  Verbalinjurien  der  Magnaten  gegen  die 
Rectoren  der  Stadt,  in  deren  Anwesenheit  oder  dritten  Personen 
gegenüber  oder  in  Rathsversammlungen  begangen,  werden  von 
Jiesen  nach  Gutdünken  mit  bleibender  oder  vorübergehender 
Ausweisung  bestraft.  Um  sich  die  ihnen  auferlegten  Straf- 
summen zu  verschaff'en,  darf  kein  Magnat  eine  Anleihe  bei 
Strafe  bei  einem  Popolano  machen.  Ob  die  Bestimmungen, 
welche  gegen  die  Corruption  der  Bürgerschaft  erlassen  wurden, 
und  durch  die  ein  jeder,  der  Bestechung  und  Betrug  und 
Verrath  ^  an  der  Comune  begangen  hatte ,  für  unwürdig  erklärt 
wurde,  ein  Amt  der  Republik  zu  bekleiden,  und  allen  nicht  in 
Florenz  Geborenen  verboten  war,  als  Anwalt  in  der  Stadt  auf- 
zutreten, mit  den  nächsten  Aufgaben  der  Ordinamenta  näher 
zusammenhängen,  oder  mehr  zufällig  in  diese  Sammlung  ge- 
rathen  sind,  mag  dahingestellt  bleiben.  Vielleicht  täuschten  sich 
die  Gesetzgeber  auch  nicht  über  die  moralischen  Wirkungen, 
die  diese  Kampfgesetze  gegen  die  Gewaltthätigkeit^n  des  Adels 
heraufbeschwören  mussten,  und  man  wollte  damit  allen  Um- 
gehungen derselben  durch  bedenkliche  Auslegungen  und  Be- 
stechungen des  Richterstandes  einen  Riegel  vorschieben.  Die 
Stellung  dieser  Bestimmungen  an  den  Schluss  der  Ordinamenta, 
denen  dann  in  einer  Constitutio  generalis  der  Vorrang  vor  allen 
übrigen  Gesetzen  der  Comune,  ihre  Rechtsbeständigkeit  und 
Cnveränderlichkeit  für  alle  Zeiten  in  den  stärksten  Ausdrücken 
und  unter  den  schwersten  Strafandrohungen  feierlich  bestätigt 
und  zugesichert  wird,  macht  es  wahrscheinlich,  dass  auch  sie 
als  Bollwerke  für  die  legale  Durchführung  des  Gesetzeswerkes 
lienen  sollten. 

Mit  dem  Inkrafttreten  dieser  Ordnungen  der  Gerechtigkeit  ist 
«ine  Entwicklungsperiode  der  Geschichte  von  Florenz  zum  Abschlüsse 
gekommen,  in  welcher  diese  Comune  aus  einer  von  feudalen  In- 
stituten ganz  durchsetzten  Gemeinde  zu  einem,  wenn  auch  nicht 


Alles  das  schliesst  das  Wort  baratteria  in  sich  ein. 


296  0.  Hartwig. 

durch  überall  billige  und  gerechte  Gesetze,  immerhin  aber  doch  durch 
Gesetze  gebundenen  Staatswesen  sich  in  überschiessender  Lebens- 
kraft hindurch  gekämpft  hat.  Es  ist  die  Epoche,  in  der  Dante  Alli- 
ghieri  geboren  wurde  und  heranwuchs,  der  Mann,  der  diesem  Ge- 
meinwesen noch  das  Zweite,  das  nach  Thomas  von  Aquino  neben 
dem  Bestände  von  geordneten  Rechtsverhältnissen  zur  Bildung  eines 
Culturstaates  nöthig  ist,  die  Literatur  in  der  Volkssprache,  in  nie 
übertroflFener  Grösse  schuf.  Wie  aber  dieser  gewaltige  Geist,  der 
mit  allen  Fasern  seines  geistigen  Seins  im  Mittelalter  wurzelte,  sich 
mit  der  ihm  zeitgenössischen  Entwicklung  seiner  heissgeliebten 
Vaterstadt  nicht  befreunden  konnte,  so  wollten  auch  die  mittel- 
alterlichen Herren  dieser  Stadt,  die  »räuberischen  Wölfe*,  sich 
nicht  von  den  „zahmen  Lämmern"  durch  eine  schwere  HOrd* 
festgefügter  und  harter  Gesetzesbestimmungen,  die  man  über  sift 
geworfen  hatte,  ersticken  lassen.  Der  Kampf  um  den  Bestand 
der  Ordnungen  der  Gerechtigkeit  bestimmte  den  Charakter  der 
folgenden  Epoche  der  Florentinischen  Geschichte. 


i 

I 


Beilage.  | 

Beschluss   des   Käthes   der   Stadt  Florenz    betreffs  der    ^ 
Steuerveranlagung.     1288  August  5. 

Archivio  di  Stato  di  Firenze.   Archivio  della  Repubblica.   ProvvisionL 
Libro  1^    Carte  92  (tergo). 

im 

In  dei  nomine  amen,  anno  sue  salutifere  incarnationis  milledmo     .i^ 
cc^lxxxviij<>,   indictione   prima,    die   quinto   intrante   mense   augnsti.     |v 
Precona  convocatione  campaneque  sonitu  nobilis  vir  dominus  Gerardt»     j, 
de  Josano   de  Cremona  defensor  aHificum   et   aii:ium   capitaneus  et     " 
conservator  pacis  civitatis  Florentie  suum  coasiliam  speciale  et  capi"     ^ 
tudinum   duodecim    majorum    artium    civitatis   predicte    in   eccleeii^ 
Sancti  Petri  Scheradii  fecit  more  solito  congregari.    in   quo  quide» 
consilio,   presentibus   et   volentibus   dominis   prioribus   artium,  poit 
debitam   provisionem    super   infrascriptis   per   ipsos   dominos  priores 
solemniter  factam  predictus  dominus  defensor  et  capitaneus  infrascripi^ 
proponens ,  consilium  sibi   pro   communi   petiit   exiberi ,   videlicet  d 
videtur  dicto  consilio  et  capitudinibus  utile  fore  pro  communi  Florentit 
teneri  et  fieri  opportuna  consilia  super  extimo  et  de  extimo  de  nofo 
per  commune  Florentie    presentialiter   faciendo  vel   saltem  de  refor* 
mando  et  reaptando  extimum ,    (luod  nunc  est  in  dicto  communi,  et 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  297 

hoc  t-um  dicatur,  predicta  fore  ntilia  immo  expedientia  dicto  com- 
muni  multis  rationibus  et  causis  et  maxime  eo,  quod  dictum  presens 
extimiim  editum  et  factum  fuit  nullis  in  eo  ordine  Justitiar  vel  equali- 
iäte  servatis,  et  quia  multi  a  tempore  citra,  quo  ipsum  extimum 
factum  fuit,  valde  ditiores  effecti  sunt  et  e  contra  multi,  qui  tunc 
in  divitiis  abundabant,  a  dicto  tempore  cito  effecti  sunt  pauperes  et 
egeni. 

Dominus  Ugho  Altoviti  judex  surexit  et  arengando  consuluit, 
utile  fore  pro  communi  Florentie  teneri  et  fieri  opportuna  consilia 
super  predictis  supra  propositis,  secundum  quod  in  ipsa  propositione 
plenius  continetur. 

In  reformatione  cujus  consilii  preaudito  consilio  in  predictis  exi- 
l»itö  et  demum  per  ipsum  dominum  defensorem  et  capitaneum  ex- 
«-inisita  voluntate  dicti  consilii  et  capitudinum,  primo  faciendo  partitum 
ad  sedendum  et  levandum  et  postmodum  ad  pissides  et  ballottas 
STiper  predictis  supra  propositis  secundum  formam  statutorum  placuit 
et  Visum  fuit  xxxv®  ex  dictis  consiliariis  et  capitudinibus,  utile  fore 
pro  communi  predicto  teneri  et  fieri  opportuna  consilia  super  pre- 
<iictis  supra  expressis  secundum  formam  propositionis  jamdicte;  nam 
ipsi  XXX®  hoc  volentes  posuerunt  ballottas  in  pisside  albo,  in  quo 
SKiriptum  est  »sie",  illi  vero,  quibus  predicta  displicuerunt ,  ponentes 
ballottas  in  pisside  rubro,  in  quo  scriptum  est  »non*,  in  contrarium 
fnere  solummodo  xj^™  numero  computati,  extractis  de  dictis  pissidibus 
visis  et  numeratis  dictis  ballottis  in  ipsius  consilii  presentia  et  con- 
speitu. 

Item  incontinenti  et  immediate  die  predicta  in  consilio  generali 

^t  speciali   ejusdem    domini  defensoris   et  capitanei   et   capitudinum 

axtinm  predictorum  precona  convocatione  campaneque  sonitu  mandato 

^icti  domini    defensoris   in    dicta   ecclesia   more    solito   congregatis, 

presentibus  et  volentibus  dominis  prioribus  artium,  predictus  dominus 

defensor  et  capitaneus  predicta  omnia  et  singula  in  predicto  consilio 

speciali  et  capitudinum  supra  proposita  provisa  et  deliberata  proposuit, 

«ttpra  hiis   consilium   pro    communi    sibi    petens:    videlicet    quid   et 

quomodo  videtur  et  placet  dicto  presenti  consilio  in  predictis  et  de^ 

predictis  providere  et  firmare  utile  pro  communi. 

Item  proposuit  dictus  dominus  defensor  et  capitaneus  et  sibi  pro 
<^nimuni  consilium  petiit  exiberi,  quomodo  et  qua  forma  eligi  debeant 
^r  officiales  per  formam  statutorum  communis  eligendi  ad  pen- 
^dam  pro  ipso  communi  granum  et  bladum  et  etiam  farinam,  quod 
^  q^e  pensatur  et  pensari  debet  ad  pensas  dicti  communis,  dummodo 
^0  ipsa  electione  servetur  forma  ordinata  super  hujusmodi  officialium 
«ectionem  per  formam  statuti  nuper  editi  in  predictis. 


298  ^-  Hartwig. 

Ser  Cione  Balliouis  [?]  surexit  et  areiigando  coiisuluit,  qu 
presenti  consilio  firmetur  de  novo  extimo  faciendo  per  coir 
Florentie  et  quod  iiij^^  extima  fiant,  item  tjuod  ipsi  official 
pensas  communis  elipendi,  ut  dictum  est,  eli^antur  hoc  modo:  s 
quod  tres  ex  ipsis  officialibus  eligantur  pro  quolibet  sextu,  secu 
quod  consiliarii  et  capitudiues  sextuuni  super  ipsa  electione  fa< 
concordes  fuerint. 

Bindus  Nigri  Ambroxii  surexit  et  arenpando  consuluit, 
per  commune  Florentie  fiant  solum  tria  extima,  quorum  quo 
duret  solummodo  per  unum  annum,  et  dirimatur  brevium  sor 
quod  ipsorum  extimorum  primo  anno  et  ad  quod  secundo  ar 
ad  quod  tertio  anno  libre  imponi  debeant  pro  communi  pn 
dummodo  anno  finito  incontinenti  comburatur  extimum,  ad  quc 
ipso  tunc  preterito  anno  impositiones  librarum  facte  fuerint,  et 
ad  ipsa  tria  extima  facienda  procedatur  hoc  modo :  videlicet  qu< 
dominos  priores  artium  eligantur  iiij"^*  pro  canonica  et  du( 
cappella  ad  quodlibet  ipsorum  extimorum  faciendum. 

Ser  Torna  de  Kemulo  notarius  surexit  et  arengando  cons 
quod  in  presenti  consilio  firmetur  de  novo  extimo  per  com 
Florentie  faciendo,  verumtamen  modus,  via  et  forma  faciendi  : 
extimum  liberaliter  et  totaliter  remaneat  et  sit  in  dominis  pot^ 
capitaneo  et  officio  dominorum  priorum  artium  et  sapientium  vin 
quos  et  quot  semel  et  pluries  habere  voluerint  ad  predicta,  et  ^ 
et  teneat  et  firmum  sit,  quod  fecerint  in  predictis,  ac  si  per  p: 
consiiium  factum  esset. 

Dominus  Bardus  Angiolerii  judex  surexit  et  arengando  cons 
quod  ad  presens  supersedeatur  in  dicto  extimo  faciendo  de  nc 
hoc  differratur  usque  ad  festum  omnium  sanctorum;  tamen  in 
exquiratur  et  procuretur  de  habendis  modis  et  formis,  quos  et 
communia  Luce  Senarum  Pistorii  et  Prati  servant  in  eorum 
faciendis,  et  interim  etiam  provideatur  de  quantitate  extimi  ci\ 
et  comitatus  et  quomodo  dividi  et  partiri  debeat  inter  magna 
populäres. 

Dinus  filius  Jannis  surexit  et  arengando  consuluit  super  prc 
supra  propositis,  (juod  in  presenti  consilio  firmetur  de  extimo  de 
faciendo,  et  sit  et  fiat  dictum  extimum  ita,  quod  sit  in  quan 
et  secundum  qua  est  presens  extimum  tam  in  civitate  quam 
tatn ;  et  ad  ipsum  extimum  faciendum  hoc  modo  procedatur: 
licet  quod  per  dominos  priores  artium  eligantur  sex  boni  et  di 
viri  populäres  et  artifices  pro  quolibet  sextu,  qui  provideant  vi 
modum,  secundum  quem  et  quam  dictum  extimum  fieri  debe 
partiri,   et  totidem   sapientes  et   boni  viri  eodem    modo  ad  pn 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  299 

providenda  i>er  ipsos  priores  de  magnatibus  civitatis  Florentie  eligantur, 
4|Uoruni  provisiones  ad  simile  consilium  reducantur  et  tunc  secundum 
voluntatem  dicti  consilii  procedatur. 

Cinus  Paganuccii  surexit  et  arengando  consuluit,  quod  extimum 
de  novo  fiat  et  fiant  xij*^*"*  extima,  ita  tarnen  quod  nitro  unain  libram 
non  possit  imponi  ad  alitiuod  ipsorum  extiroorum ;  et  ßant  ipsa  extima 
hoc  modo :  scilicet  quod  quodlibet  eorum  fiat  per  xij*'""  iiij*^'^  *  pro 
canonica  et  per  xij"""  coppias  pro  cappella;  quibus  extimis  factis 
deponantur  ipsa  extima  apud  aliquod  locum  religiosum. 

Xoffus  Quintavalle  surexit  et  arengando  consuluit,  quod  extimum 
de  novo  fiat,  tarnen  non  fiat  certa  summa  extimi  et  etiam  aliqua 
divisio  non  fiat  inter  sextus  vel  populos. 

Miglacius  Pelliparius  surexit  et  arengando  consuluit,  quod  super 
modo  et  forma  dicti  extimi  faciendi  capitudines  xij^""  majorum  artium 
habeant  consilia  suarum  artium,  que  consilia  supra  predictis  per  ipsas 
artes  exibenda  reducantur  in  scriptis  et  postniodum  ad  presens  con- 
i>ilium  reducantur,  et  secundum  quod  tunc  dicto  consilio  placuerit,  in 
predictis  procedatur. 

Albiczus  Orlandini  surexit  et  arengando  consuluit,  ((uod  extimum 
de  novo  fiat  et  sit  ipsum  extimum  in  summa  triginta  centonar.  miliar. ; 
et  de  ipsa  quantitate  extimi  predicti  fiat  divisio  inter  civitatem  et 
comitatum,  secundum  quod  videbitur  dominis  prioribus  artium  et 
sapientibus  viris,  quos  ad  hoc  eligere  voluerint;  et  in  dicta  summa 
et  quantitate  fiant  iiij<>^  extima  per  illos,  quos  et  quot  domini  priores 
ad  hoc  eligere  voluerint  et  habere ;  et  non  possit  imponi  nisi  una 
Hbra  pro  quolibet  ipsorum  extimorum,  ita  quod  ad  ipsa  extima  exactis 
iiij**^  libris  ipsa  extima  sint  cassa  et  vana,  et  tunc  ad  extimum  de 
novo  faciendum  procedatur. 

Dominus  Lapus  Saltarelli  surexit  et  arengando  consuluit,  quod 
super  predictis  supra  propositis  hoc  modo  procedatur:  scilicet  quod 
per  dominos  priores  artium  eligantur  xviij^  vel  xxiiij^^*  boni  et  legales 
viri  magnates,  populäres  et  artifices  et  coram  eis  proponatur,  si  eis 
^detur  et  placet,  quod  extimum  de  novo  fiat;  et  si  eis  videbitur, 
provideant  modum  et  formam,  secundum  quem  et  quam  dictum  ex- 
^um  fiat;  et  quod  per  eos  in  hiis  provisum  fuerit,  reducatur  ad 
presens  consilium. 

In  reformatione  cujus  consilii,  preaudito  consilio  in  predictis 
<:iibito  et  demum  per  ipsum  dominum  defensorem  et  capitaneum 
fwtis  et  revolutis  partitis  ad  sedendum  et  levandum,  super  predictis 
^ni  propositis  particulariter  secundum  formam  statutorum  placuit 

*  Wahrscheinlich :  quaternas. 


300  0.  Hartwig.    Florentiner  Geschichte  1250—1292. 

decem  partibus  et  ultro  jamdicti  consilii  et  per  eos  obtentum  et 
matam  fuit,  quod  hujns  consilii  auctoritate  firmum  sit  de  novo 
timo  ad  presens  per  commune  Florentie  faciendo ;  verumtamen  mo< 
forma  et  via  ip^ius  novi  extimi  faciendi,  et  que  circa  predicta  pr 
denda  et  facienda  sint,  pro  dicto  extimo  bene  et  equaliter  facie 
remaneant  et  sint  in  provisione  et  determinatione  dominorum  potc 
tis,  defensoris  et  capitanei  et  dominorum  priorum  artium  present 
vel  futurorum  una  cum  illis  sapientibus  et  bonis  viris,  quos  et  (\ 
ad  predicta  semel  et  pluries  et  quotiens  eligere  voluerint  et  hab 
per  quos  possint  et  debeant  presentis  consilii  auctoritate  provider 
firmari  in  predictis  et  circa  predicta,  quecumque  eisdem  placue 
et  secundum  quod  eis  videbitur  convenire,  dumtamen  omnia  et  sing 
per  eos  in  predictis  providenda  et  facienda  reducantur  et  proponai 
ad  generale  et  speciale  consilium  domini  defensoris  et  capitudii 
artium  predictarum,  et  secundum  quod  tunc  per  ipsum  consil 
pro  Visum  fuerit,  firmitatem  habeat  et  eflfectualiter  observetur. 

Item  quod  predicti  xviij^  officiales  eligendi  ad  pensas  commi 
Florentie,  ut  dictum  est,  eligantur  hoc  modo  et  forma:  scilicet  q 
tres  ex  ipsis  ofßcialibus  eligantur  per  consiliarios  et  capitudines  cu 
übet  sextus  presentis  consilii,  secundum  quod  concordes  fuerint 
ipsa  electione  facienda,  dummodo  in  hoc  servetur  forma  super  hn. 
modi  electione  officialium  ordinata. 

Presentibus  testibus  domino  Bonaccurso  de  Cremona  milite  m 
tanei  et  Daviczo  BoUietti  precone  dicti  domini  defensoris  et  aliis. 
ego  Bonsegnore  olim  Gueczi  civis  Mutinensis  imperiali  auctorit 
notarius  et  nunc  consiliorum  communis  Florentie  et  domini  defense 
scriba  hiis  omnibus  interfui  et  ea  publice  scripsi. 


Beiträge  zur  Geschichte  der  Nordischen  Frage 
in  der  zweiten  Hälfte  des  18.  Jahrhunderts. 

Von 

Fritz  Arnheim« 

(Fortsetzung.) 

m. 

Das  Russisclie  Project  einer  Nordischen  Allianz  nnd  die  Parteien 

in  Schweden  ^ 

Die  Annäherung  der  Freiheitspartei   an  die  Königin  Ulrike 

im  späteren    Verlaufe    des   Stockholmer  Reichstages    1760 — 02 

Iiatte  den    lebhaftesten   Unwillen    der  Französischen   Regierung 

erregt,  welche  ihre  ehemaligen  Anhänger  laut  des  Verraths  und 

des  Abfalls  von  den  ehemaligen  Principien  beschuldigte  und  von 

jeder  Rücksichtnahme  auf  die  früher  mit  Schweden  eingegangenen 

feierlichen   Verpflichtungen    und   Verträge    sich    frei    und    ledig 

erachtete.     Zwar  war  der  langjährige  Vertreter  Frankreichs  zu 

Stockholm,    Marquis    d'Havrincourt,    uneigennützig    genug,    die 

Wiederversöhnung  seiner  Freunde  mit  der  Schwedischen  Königin 

nach  Kräften  zu   fördern  *.     Aber  ein  Augenzeuge  der   völligen 

'  Für  die  folgenden  Capitel  habe  ich  mein  Material  beträchtlich 
^«jnnehren  können,  theils  durch  Benutzung  verschiedener  Publicationen  in 
'^oasischer  Sprache,  theils  durch  Verwerthung  der  im  Berliner  Geheimen 
Staatsarchiv  befindlichen  Depeschen  der  Preussischen  Gesandten  in  Stock- 
^^,  sowie  der  an  dieselben  gerichteten  Mediat-  und  Immediat erlasse 
'fiedricbs  d.  Grossen,  deren  Durchsicht  Herr  Wirkl.  Geh.  Oberregierungsrath 
^f.  H.  V.  Sybel  gütigst  mir  gestattet  hat.    Cap.  I  u.  II  s.  Bd.  II  j).  410  ff. 

'  Am  16.  August  1762  schreibt  d'Havr.  an  den  Schwedischen  Kanzlei- 
l^identen  Cl.  Ekeblad:   ,V.  Exe.  -  -  -  sait  que  labandon,   la  trahison  de 


302  ^^  Arnheim. 

Vernichtung  des  von  ihm  zur  Blüthe  gebrachten  Französisch 
Systems  wollte  er  nicht  sein,  bat  um  seine  Abberufung  u 
verliess  schon  Oktober  1702  die  Schwedische  Hauptstadt.  , 
die  Stelle  der  früheren  Intimität  zwischen  dem  Versailler  H( 
und  der  Schwedischen  Regierung  trat  darauf  eine  gleichgültij 
fast  feindselige  Kühle  ^  Der  Botschafterposten  in  Stockho 
blieb  unbesetzt  und  die  vertragsmässige  Subsidienzahlung  wni 
von  Frankreich  gänzlich  eingestellt-. 

Ein  fühlbarerer  Schlag  konnte  die  Schwedische  Kegierunj 
partei  kaum  treffen.  Denn  der  mit  Preussen  leichtfertig  l 
gonnene  Krieg  hatte  das  ohnehin  arme  Land  in  eine  so  beträcl 
liehe  Schuldenlast  verwickelt,  dass  ein  Staatsbankerott  fast  u 
vermeidlich  erschien.  Desshalb  Hess  der  Schwedische  Botschaf 
am  Pariser  Hofe,  Ulr.  ScheflFer,  es  auch  nicht  an  Vorstellung 
und  Bitten  fehlen,  um  die  Auszahlung  der  rückständigen  Sl 
sidiensummen  zu  erwirken.  Aber  der  Herzog  v.  Praslin  (Choise 
wollte  sich  nur  zu  einem  neuen  zehnjährigen,  von  1704  an  { 
rechneten  Bündniss  verstehen,  laut  welchem  Frankreich  sich  2 
Zahlung  von  einer  Million  Livres  für  1708  und  von  andertha 
Millionen  für  die  folgenden  zehn  Jahre  verpflichten,  Schwad« 
hingegen  für  den  Kriegsfall  zwölf  Kriegsschiffe  der  Französisch« 
Regierung  zur  Verfügung  stellen  sollte.  Dieser  Französiscl 
Vorschlag  erregte  in  Schweden  überall  den  lebhaftesten  Unwille; 
Er  wurde  Sept.  1703  von  dem  Reichsrath  verworfen,  und  ms 
beschloss  einstimmig,  an  den  alten  Forderungen  festzuhalten  ur 


quelques  gens  regardes  longtemps  comme  amis,  l'indiö'^rence  de  quelqi^ 
autres,  si  peu  analogue  a  mes  sentiments  pour  eux,  n'ont  pas  ete  les  moi 
sensibles  de  mes  chagrins**.     Stockh.  Reichsarch. 

^  Graf  Bemstortf  schreibt  am  19.  Februar  1703  dem  Dänischen  ( 
sandten  Schack  zu  Stockholm :  ,Depuis  quelquc  temps  deja  le  Koi  8'aper9 
ou  croit  s'apercevoir  que  le  Miniatere  de  France  -  -  -  se  lasse  de  la  Su^ 
ou  au  moins  du  parti  qu'il  y  a  eu  jusqu'ici  et  qu'il  juge  que  la  forme 
Gouvernement,  teile  qu*elle  est  etablie  aiyourd'hui  dans  ce  Royaume, 
rend  son  alliance  peu  utile"*.  Correspondance  ministerielle  du  Comte  I. 
E.  BemstorfF  1751—1770,  p.  p.  P.  Vedel  Tf,  lU  (Kopenhagen  1882). 

-  Den  Depeschen  Schack's  (18.  Januar  u.  1.  März  1763)  zufolge  sei 
der  Herzog  v.   Praslin   geäussert  haben,    ^dass   es   sich   nicht   lohne, 
Schweden  Subsidien  zu  zahlen,  so  lange  dieses  Land  seine  jetzige  unbrau« 
bare  Regierungsform  behalte"*.   Grev  v.  d.  Ostens  Gesandtskaber  in:  Dar 
Hist.  Tidskr.  Raekke  IV.  Bind  1,  013—14  (Kopenhagen  1869—70). 


Beiträge  zur  Geschichte  der  Nordischen  Frage.  QQ'd 

einen  ausserordentlichen  Reichstag  einzuberufen,  wofern  der  nach 
Paris  abgesandte  Kurier  mit  einer  abschlägigen  oder  unbefrie- 
digenden Antwort  des  Herzogs  zurückkehren  würde '. 

Wenn  man  erwägt,  dass  Panin,  der  allmächtige  Günstling 
der  Kaiserin  Katharina,  bereits  als  Gesandter  am  Stockholmer 
Hofe  den  Hass  gegen  das  Französische  System  in  vollen  Zügen 
eingesogen  hatte,  dass  sein  ganzes  politisches  Glaubensbekenntniss 
in  der  Abneigung  gegen  Frankreich  und  in  der  Ueberzeugung 
j^pfelte,  ein  Kampf  gegen  dieses  Reich  sei  geradezu  unver- 
meidlich, so  erscheint  es  begreiflich,  dass  die  im  Sept.  1763 
auftauchenden  Schwedisch-Französischen  Allianzgerüchte  in  der 
Kussischen  Hauptstadt  nicht  geringe  Bestürzung  hervorriefen^; 
um  so  mehr,  als  gleichzeitig  auch  aus  Stockholm  eine  Depesclie 
eintraf,  in  welcher  Graf  Osterman  auf  Grund  einer  Unterredung 
mit  dem  Reichsrath  Löwenhjelm  die  Einberufung  eines  ausser- 
ordentlichen Schwedischen  Reichstages  als  eine  Angelegenheit 
,voü  sehr  delikater  Natur"  bezeichnete  ^. 

Am  13.  Oct.  1763  fand  in  Petersburg  unter  dem  Vorsitze 
der  Kaiserin  eine  Conferenz  statt,  an  welcher  u.  a.  Bestuchew- 
Rjumin,  Panin  und  der  Vicekanzler  Galitzin  theilnahmen,  und 
in  welcher  nach  Verlesung  einer  Anzahl  von  Stockholmer  Ge- 
«andtschaftsberichten  sowie  nach  langer,  lebhafter  Diskussion 
«hliesslich  einstimmig  verschiedene  Beschlüsse  gefasst  wurden  **, 
welche  der  nordischen  Politik  Russlands  ein  gänzlich  verän- 
dertes Aussehen  gaben,  was  am  deutlichsten  in  den  Rescripten 
zu  Tage  tritt,  die  gleichzeitig  (2.  Nov.)  an  die  Russischen  Be- 
vollmächtigten in  Stockholm,  Kopenhagen  und  London  abgingen. 


^  Vgl.  Malmströni,  Sveriges  politiska  historia  etc.  V,  239 — 47 
«Stockholm  1877). 

'  Am  4./15.  October  1763  schreibt  der  Preussische  Gesandte  Graf  Solms 
*^  Petersburg,  Panin  habe  ihm  von  den  Französischen  Allianzvorschlägen 
tt  Schweden  Mittheilung  gemacht  und  hinzugefügt:  ,qu'il  sera  tres  neces- 
®ire  de  prendre  un  concert  pour  prevenir  ce  coup".  Sbomik  imperators- 
^0  nisskago  istoritscheskago  obschtschestwa  XXII,  127  (Petersburg  1878). 

'  Depesche  Osterman's,  Stockholm,  26.  Augu8t/6.  September  1763;  ab- 
knickt bei  Solowjew,  Istorija  Rossiji  sdrewnjäischich  wremjen.  XXV, 
•>^-31  [Russ.]  (Moskau  1881,  2.  Aufl.). 

*  Das  ConferenzprotokoU  vom  2./13.  October  findet  sich  abgedruckt  im. 
^^»ondk  etc.  LI,  1-3  [Russ.]  (Petersburg  1886). 


304  ^  •  Arnheim. 

Mit  Hinweis  auf  die  Französischen  Intriguen  in  Schwed 
und  die  drohende  Einberufung  eines  ausserordentlichen  Reicl] 
tages  hiess  es  in  dem  Erlasse  an  Osterman,  er  solle  zur  f 
raunterung  der  ^wohlgesinnten  Patrioten**  sowie  zum  Bewe: 
der  aufrichtigen  Freundschaft  des  Russischen  Hofes  die  Bere 
Willigkeit  der  Kaiserin  betonen,  die  seit  1746  rückständig 
Subsidiengeider  im  Betrage  von  300000  Rubeln  raten w^eise  a 
zuzahlen,  und  die  „Patrioten**  des  kräftigsten  Beistandes  vi 
sichern ,  wenn  sie  sich  bestreben  wollten ,  auf  einem  etwaig 
ausserordentlichen  Reichstage  das  Gleichgewicht  zwischen  Eon 
Reichsrath  und  Reichsständen  den  alten  Fundamentalgeseta 
gemäss  aufrecht  zu  erhalten.  Auch  wurden  ihm  zur  ^Aufini. 
t^rung**  seiner  Freunde  30000,  an  Tischgeldern  monatlich  5* 
zur  Reichstagszeit  1000  Rubel  zugesichert,  damit  er  „dm 
häufige  Gastmähler  und  andere  Lockmittel**  neue  Freunde  j 
winnen  und  den  Plänen  Russlands  geneigt  machen  könne  ^ 

Vorsichtiger  musste  man  in  Dänemark  zu  Werke  geb< 
da  Frankreich  dort  noch  immer  über  zahlreiche  Freunde  ve 
fügte.  Desshalb  begnügte  sich  die  Russische  Regierung  aa< 
zunächst  damit,  dem  durch  sein  brutales  Benehmen  in  Stockhol 
uns  schon  bekannten  Freiherrn  v.  KorflF  den  Befehl  zu  übei 
mittein,  er  solle  beim  Kopenhagener  Hofe  in  diskreter  Weii 
insinuiren,  dass  die  vereinten  Bemühungen  Russlands  und  Dän( 
marks  am  ehesten  die  von  Dänemark  so  sehr  geftirchtete  Wiede: 
herstellung  der  Souveränität  in  Schweden  verhindern  könnte 
und  dass  die  beiden  Länder  infolge  ihrer  übereinstimmend« 
Interessen  in  gleicher  Weise  auf  Erreichung  dieses  Zieles  kräft 
hinarbeiten  müssten  *. 

Die  allerschwierigste  Aufgabe  harrte  der  Russischen  Dipl 
matie  aber  in  England,  wo,  wie  schon  im  zweiten  Kapitel  e 
wähnt,  noch  wenige  Wochen  zuvor  ein  Bündniss  mit  Russla 
hauptsächlich  an  dem  auf  Schweden  bezüglichen  Geheimartil 
gescheitert  war,  so  dass  man  kaum  hoffen  durfte,  das  London 
Ministerium  werde  sich  zu  einem  einträchtigen  Zusamme 
wirken  mit  Russland  behufs  Aufrechterhaltung  der  Schwedisch 
Regierungsform  von  1720  und  zur  Aufwendung  von  Geldern 


^  Petersburg  22.  October/2.  November  [Russ.],  Sbomik  LT,  44 — 49. 
*  Petersburg  22.  October/2.  November  [Russ.j,  Sbomik  LT,  49-50. 


: 


Beiträge  zur  Geschichte  der  Nordischen  Frage.  305 

diesem  Zwecke  verstehen.     Gleichwohl  Hess  die  Kaiserin  Katha- 
rina nichts  unversucht,  was  eine  lebhaftere  Betheiligung  Englands 
an  den  Schwedischen  Angelegenheiten  herbeiführen  konnte,  und 
ertlieilte   ihrem  Gesandten  A.  Woronzow   den  Befehl,    die  Auf- 
merksamkeit  des  Grossbritaunischen  Hofes   auf  die   verzweifelte 
Lage  Schwedens  und  die  für  England  so  nachtheiligen  Französi- 
schen Allianzvorschläge   zu   lenken,   um,   wenn  möglich,    durch 
solche    Insinuationen    die    Englische  Regierung    wenigstens    zur 
Absendung    eines  Bevollmächtigten    nach  Stockholm    zu   veran- 
lassen^.    Die    Nachrichten  Woronzow's    lauteten    freilich    wenig 
tröstüch.    Ein  Englischer  Gesandter  ohne  Subsidien  werde  kaum 
den  Abschluss  einer  Französisch-Schwedischen  Allianz  verhindern 
können,  und  auf  Subsidien  Englischerseits  sei  um  so  weniger  zu 
rechnen,    als  das  Londoner  Ministerium  vom  Parlamente  keinen 
Oedit  zu   fordern  wage*.     Auch  persönliche  Interventionen    in 
Petersburg  bei  dem  Gesandten  Buckingham  hatten  wenig  Erfolg  '\ 
und  es  hatte  den  Anschein,    als  werde  Russland  bei  seinen  Be- 
strebungen zur  Aufrechterhaltung  der  Schwedischen  Verfassung 
auf  Englische   Hilfe   gänzlich   verzichten   müssen.     Aber   wider 
Erwarten  erstand  den  Russen  in  ihren  Todfeinden,  den  Franzosen, 
ein  unfreiwilliger,  aber  wirksamer  Helfer. 

Die  energische  Antwort  der  Schwedischen  Regierung  auf 
<lie  Französischen  Bündnissvorschläge  machte  nämlich  in  Paris 
einen  nachhaltigen  Eindruck,  da  ein  ausserordentlicher  Reichstag 
in  Stockholm  unt^r  den  obwaltenden  Umständen  nichts  anderes 
als  den  völligen  Sturz  des  Französischen  Systems  in  Schweden 
kedeutete.  Der  Herzog  v.  Praslin  sah  sich  desshalb  zur  Nach- 
giebigkeit  den  Schwedischen  Forderungen   gegenüber   genöthigt 


^  Reacript  vom  22.  October/2.  November  [Russ.],  Sbomik  LI,  50—51. 

'  Solowjew  XXV,  340—341. 

'  Am  4.  November  schreibt  B.  an  den  Staatesecretär  Sandwich,   Be- 

«tuchew  habe  ihm  erklärt,  ,that  the  Empress  is  determined  to  oppose  the 

^3  of  the  French  in  Sweden  and  hoped  for  the  concurrence  of  Jlngland. 

neaLjo  conßrmed.   what  I  had  already  heard  from  another  quarter,   that 

^«^  is  sending  remittances  to  that  Country".    Am  23.  November  berichtet 

Wlbe  von  einer  Unterredung  mit  Panin,  der  ihn  fragte,  ,if  I  thought  my 

Court  might  be  induced  to  assist  Her  Imp.  Maj.  with  80me  sums  of  money"* 

N  in  Folge  der  ablehnenden  Haltung  B.'s  bemerkte,  „that  eurely  it  was 

^'i  object   to   prevent  Sweden    from    becomiug    an   absolute  Monarchy**. 

•^mik  XII,  141  u.  145  (Petersburg  1873). 
^^«Btsche  Zeitschr.  f.  Oeschichtsw.  1891.  V.  2.  20 


;30ti  F.  Arnheiin. 

und  erbot  sich,  auch  uline  Abschluss  einer  Allianz,  zur  B 
Zahlung  von  einer  Million  Livres  für  17(33  und  von  zwei  Million 
für  das  folgende  Jahr,  unter  der  einzigen  Bedingung,  dass  d 
Einberufung  eines  Reichstages  um  jeden  Preis  vermieden  würc 
Ja,  bevor  es  den  Anhängern  Frankreichs  gelungen,  einen  d 
Wünschen  des  Herzogs  entsprechenden  Beschluss  im  Reichsra 
zu  erzielen,  wurde  der  Stockholmer  Botschafterposten  von  neu€ 
besetzt,  und  zwar  mit  dem  ehemaligen  Bevollmächtigten  s 
Petersburger  Hofe,  Baron  Breteuil,  einer  Persönlichkeit,  welc 
zur  Gentige  bewies,  dass  der  Versailler  Hof  sein  ungetheiL 
Interesse  den  Schwedischen  Angelegenheiten  wieder  zu  widnz^ 
gewillt  war  ^. 

Die  Nachricht  von  der  Absendung  Breteuil's  rüttelte  ci 
Englische  Ministerium  aus  seiner  Unthätigkeit  auf.  Denn  jxh 
erkannte  in  London,  wie  sehr  es  bei  der  täglich  sich  vej 
grössernden  Spannung  zwischen  England  und  den  Kontrahente: 
des  Bourbonischen  Familientractats  noth wendig  war,  von  dei 
Machinationen  Frankreichs  in  Stockholm  durch  an  Ort  und 
Stelle  abgefasste  Berichte  authentische  Kunde  zu  erhalten. 
Nachdem  daher  auf  Veranlassung  Osterman's  und  durch  Ver- 
mittlung der  „Patrioten**  die  Ernennung  des  Freiherm  v.  Nolcken 
zum  Schwedischen  Gesandten  am  Londoner  Hofe  erfolgt  war 
(Nov.  17G3),  säumte  das  Groasbritannische  Ministerium  nicht 
länger,  zum  Vertreter  für  den  seit  1748  verwaisten  Stockholmer 
Gesandtschaftsposten  den  Chevalier  Goodricke  zu  ernennen,  der 
bereits  1758  für  diesen  Posten  in  Aussicht  genommen  war,  und, 
nachdem  die  Versuche  zur  Wiederanknüpfung  der  alten  Bezieh- 
ungen gescheitert,  in  Kopenhagen  sich  aufhielt-. 


»  Vgl.  Malmström  V,  247  u.  248.  Die  Instruction  för  Breteuil  vom 
8.  October  176:J  ist  neuerdings  abgedr.  in:  Recueil  des  instructions,  donn^ 
aux  Ambassadeurs  et  Ministres  de  France  etc.  II.  Suede,  p.  p.  A.  GeffroJ 
S.  402—6  (Paris  1885). 

3  Vgl.  Malmström  IV,  347  u.  V,  248.  —  In  dem  Rescript  an  Oster 
man  vom  24.  October/'4.  November  [Russ.]  heisst  es,  er  solle  in  Stock- 
holm die  sofortige  Absendung  eines  Bevoll milchtigten  nach  London  anregw» 
da  „die  Anwesenheit  eines  Englischen  Gesandten  in  Stockholm  durchftO* 
Unsem  Absichten  und  Interessen  entspricht**,  Sbornik  LI,  56.  —  Aus  An* 
lass  der  Ernennung  Ooodricke's  schreibt  »Sandwich  an  Buckingham:  fYoO 
will  take  the  earliest  opportunity  of  acquainting  the  Czarina  with  the  fto» 


~<1 


Beiträge  zur  Geschichte  der  Nordischen  Frage.  307 

Die  Absendung  Breteuirs  und  Goodricke's  musste  um  so 
eher  aUgemein  die  Vemiuthung  erwecken,  dass  in  Schweden 
eine  grosse  Aktion  der  Europäischen  Mächte  sich  vorbereite, 
als  man  gleichzeitig  vernahm ,  auch  der  Preussische  König  be- 
absichtige, wieder  einen  Bevollmächtigten  nach  Stockholm  zu 
entsenden. 

Seit  dem  Sommer  1757  hatte  eine  diplomatische  Vertretung 
Preussens  in  Schweden  nicht  bestanden,  und  noch  im  August 
1702  erklärte  Friedrich  der  Grosse  auf  eine  diesbezügliche  An- 
frage seiner  Schwester  das  Halten  einer  ständigen  Gesandtschaft 
am  Stockholmer  Hofe  als  für  die  Preussischen  Finanzen  vor- 
läufig zu  kostspielig  ^  Das  Verlangen  Ulrikens  wäre  daher  auch 
Mcherlich  noch  längere  Zeit  unerfüllt  geblieben,  hätte  nicht, 
wie  im  vorigen  Capitel  gezeigt  worden,  die  Mitwirkung  Preussens 
in  Schweden  bei  den  Allianzverhandlungen  mit  Russland  eine 
so  hervorragende  Rolle  gespielt,  und  hätte  König  Friedrich  sich 
nicht  so  bereitwillig  den  Wünschen  der  Russischen  Regierung 
gefügt^,  um  die  Kaiserin  Katharina  möglichst  eng  an  seine 
Seite  zu  fesseln.  Besonders  charakteristisch  für  die  Haltung, 
welche  er  in  Schweden  zu  beobachten  gedachte,  erscheint  seine 
Instruktion  für  den  nach  Stockholm  als  Gesandten  beorderten 
Generallieutenant  Baron  Cocceiji,  in  welcher  er  diesen  davor 
warnte,  die  persönlichen  Absichten  des  Schwedischen  Königs- 
hofea  bezüglich  der  Wiedereinführung  der  Souveränität  zu  be- 
günstigen, während  er  ihm  gleichzeitig  einen  freundschaftlichen 
Verkehr   mit   dem    Grafen  Osterman   anempfahl,    wie   dies   dem 


Biark  of  His  Majestys  friendship  and  His  attention  to  what  She  judges  so 
•^ntial  to  the  interests  of  Her  Crown*.     Sbomik  XII,  149. 

*  Friedrich  an  Ulrike,  20.  August  1762:  ,.le  sens  bien  qu'il  serait  bon 
«envoyer  de  ma  part  un  Ministre  en  Suede,  mais  dans  ce  temps-ci  cela  ne 
Wt  qu'une  grande  depense  et  nous  ne  sommes  pas  assez  riches  pour 
y«ibvenir*.  Abgedr.  inFersens  Historiska  Skrifter,  utg.  af  Klinckow- 
itröm  Vm,  298  (Stockholm  1872). 

^  Solms  schreibt  am  12./23.  September  17t)3  aus  Petersburg:  ,Pour  ce 
^  regarde  les  affaires  de  Suede,  le  Gomte  Panin  se  trouve  flatt^  que 
'^-  ^.  [Prussienne]  approuve  ses  idees  par  rapport  ä  Tetablissement  d'un 
P*rti  oppose  ä  celui  de  France.  II  est  persuade  qu'il  prendra  bientöt  de 
*  coittideration  des  qu'on  verra  les  deux  Ministres  agir  de  concert,  tenir  le 
^^  langage  et  fr^quenter  les  memes   personnes".     Sbomik  XXII,  120. 


308  ^'*  Arnheim. 

guten    Einvernehmen     zwischen    i^reusäen    und    Uussland   ent- 
spräche ^ 

Bei  der  Ankunft  Cocceiji's  (22.  Febr.  1704)  hatte  die  Ver- 
wirrung der  Parteien  in  Schweden  ihren  Höhepunkt  erreicht. 
Hüte  und  Mützen  befehdeten  einander  heftiger  denn  je  zuvor, 
und  die  Zersplitterung  innerhalb  der  einzelnen  Parteien  machte 
täglich  reissende  Fortschritte.  Um  die  Gunst  der  Königin 
Ulrike  buhlten  sie  alle,  theib  aus  Furcht  vor  ihren  Intriguen, 
tlieils  in  der  Hoffiiung,  durch  Entgegenkommen  und  Nach- 
giebigkeit sie  den  eigenen  Interessen  dienstbar  zu  machen. 
Aber  sie  fanden  in  der  Königin  ihre  Meisterin.  Denn  sie  vor 
allen  verstand  es ,  alle  Wege  sich  oö'en  zu  erhalten ,  indem  sie 
Versprechungen  und  Zusicherungen  freigebig  nach  allen  Seiten 
liin  ertheilte,  gegen  jeden  Vertraulichkeit  erheuchelte  und  sogar 
ihre  früheren  Gegner  mit  ausgesuchter  Liebenswürdigkeit  und 
Zuvorkommenheit    behandelte  -.      Vergebens    warnte    Panin  die 


*  In  dieser  Instruction  (Concept  vom  7.  November  17t)3)  heisst  es  u.  A.: 
Cocce\ji  solle  versuchen  „de  gagner  la  coniiance  de  la  Reine  Ma  Soeur'; 
denn  hierdurch  werde  es  ihm  leicht  gelingen  ^d*apprendre  ce  qui  sepasw 
a  la  Conr  de  Stockholm  et  ce  scra  meme  la  le  mcilleur  moyen  d'y  meoager 
Mes  int^rets  avec  succes**.  Doch  solle  er  es  vermeiden  ,d'entrer  dans  les  vuei 
particulieres  que  la  Cour  pourrait  avoir  relativement  i\  la  Souverainete  on 
a  d'autres  arrangeraents  interieurs  du  Royaume**  und  sich  zu  keinem 
Schritte  fortreissen  lassen  ,qui  pourrait  indisposer  la  Nation  contre  Moi 
ou  Me  commettre  avec  les  Puissances  voisines,  interessees  au  maintien  de« 
constitutions  de  la  Suede".  Mit  allen  Gesandten  solle  er  einen  , commerce 
de  politesse  et  de  societe**  unterhalten,  aber  mit  keinem  «d'une  manier« 
particuliere*  sich  liiren  ,a  l'exception  du  Ministre  de  Russie  -  -  -,  auqüel 
il  [Cocc]  lera  bien  de  dire  dans  sa  promiere  visite,  qu  il  avait  ordre  d'entre- 
tenir  les  liaisons  les  plus  etroites  avec  lui  et  de  lui  marquer  une  con- 
üance  conforme  aux  nentiments  d'amitie  et  a  Fheureuse  intelligence  entre 
les  deux  Cours*. 

»  Schon  am  27.  December  17G3  schreibt  Schack  an  Bemstorff,  Ulr*^ 
gäbe  den  Hüten  fortdauernd  „mille  demonstrations  de  bienveillance  •  •  ' 
II  est  naturel  de  juger  qu'il  s'agira  d'accorder  de  certains  avantages  a  1* 
Cour,  car  pourquoi  changerait-Elle  de  principes,  si  Elle  n'avait  [pas]  cette 
esperance?**  0.  Nilsson,  Blad  ur  Konung  Gustaf  lll's  och  Drottning  Soli* 
Magdalenas  giftermalshistoria  in:  Svenskt  Historiskt  Bibliotek,  utg.  »^ 
C.  Silfverstolpe  V,  124—25  (Stockholm  1879).  —  Auch  der  Preussischc 
Gesandte  schreibt  am  13.  März  1764:  ,La  moderation  avec  laquelle  S.  tf- 
la  Reine  pense  presentement,  ne  peut  faire  qu'un  tres  bon  cffet  sor  1* 
Nation.    Bien   loin   de  traiter  durement  ceux   dont  Elle  a  sujet  de  n'^tr« 


Beitr&ge  zur  Geschichte  der  Nordischen  Frage.  309 

1  vor  der  , Dissimulation**  Ulrikeus  und  der  Unwahr- 
feit  „ihrer  Sentiments*.  Seine  „getreuen  Patrioten*  liessen 
ennoch  anfangs  von  ihr  täuschen  und  priesen  ihr  Lob  in 
Tonarten  ^ 

a  der  ungewisse  Ausgang  der  Polnischen  Frage  die  Auf- 
imkeit  Russlands  noch  in  vollstem  Masse  beanspruchte, 
der  Grosskanzler  Panin  am  21.  März  1764  den  Grafen 
lan  angewiesen,  hinsichtlich  des  von  den  „Patrioten**  häufig 
prochenen  Wunsches  nach  Einberufung  eines  ausserordent- 

ßeichstages  wie  „ein  guter  Hausvater**  zu  verfahren, 
nicht  ohne  „die  äusserste  Noth wendigkeit**  „entschiedene 
jgeln  zu  ergreifen**,  sondern,  wenn  möglich,  durch  weise  Ver- 
ig  zwischen  den  Parteien  die  Einberufung  eines  solchen 
tages  zu  hintertreiben^.  Osterman  handelte  demgemäss; 
iv  erwarb  sich  hiermit  bei  seinen  Freunden  wenig  Dank, 
ie   von   einem   ausserordentlichen   Reichstage   grosse   Vor- 

för  sich  erhoflften;  und  sicherlich  wäre  das  geschehen, 
min  unter  allen  Umständen  vermieden  zu  sehen  wünschte, 

nicht  die  Anhänger  Frankreichs  nochmals  als  Helfer  in 
3th  erschienen,  indem  die  Französisch  gesinnte  Mehrheit 
'.hwedischen  Reichsrath  am  1.  Mai  mit  einer  Stimme 
tat  den  Beschluss  durchsetzte,  die  Reichstagsfrage  bis  zum 
;  gänzlich  ruhen  zu  lassen,  womit  die  Gefahr  vorläufig 
gt  war». 

reilich  hatte  Russland  nur  wenig  durch  diesen  Beschluss 
nen.  Ja,  der  Umstand,  dass  König  Adolf  Friedrich  mit 
nderheit,  d.  h.  den  Mützen,  stimmte,  zeigte  die  bedenkliche 
lelpolitik  des  Schwedischen  Hofes  in  klarstem  Lichte, 
gleichzeitig  sah  man  seine  Gemahlin   die  Freunde  Frank- 

und  den  Baron  Breteuil  durch  liebenswürdiges  Entgegen- 
en  und  Gunstbezeugungen  aller  Art  besonders  auszeichnen  *. 


itente  -  -  -,  Elle   use  d'une  politesse  generale  qui  ne  peut  que  Lui 

les  Coeurs". 

Solowjew  XXVI,  94—95  (Moskau,  1883;  2.  Aufl.). 

Reacript  vom  10.  21.  März  1764  [Russ.].  Sbomik  LI,  231  f.  Vgl.  auch 

iew  XXVI.  95  f. 

Malmström  V,  249. 

Es  ist  an  dieser  Stelle  geradezu  unmöglich,  die  verschiedenen  hoch- 

anten  Phasen  des  sog.  ,  Part  ei  Wirrwarrs  1763  u.  1764**  im  einzelnen 


310  F.  Arnheim. 

Wie  wir  früher  gesehen,  hatte  Frankreich  in  Schweden 
stets  die  Gegner  einer  Vermehrung  der  königlichen  Machtbe- 
fugnisse unterstützt,  indem  es  von  dem  Grundsatze  ausging,  dass 
eine  Schwächung  der  königlichen  Gewalt  ihm  weit  bessere  Ge- 
legenheit zur  Einmischung  in  die  inneren  Angelegenheiten 
Schwedens  und  zur  Erhöhung  seines  dortigen  Einflusses  ge- 
währe. Aber  die  letzten  Jahre  hatten  mit  vernichtender  Klarheit 
die  Fehlerhaftigkeit  dieses  Princips  erwiesen.  Grosse  Geldsummen 
waren  an  die  Freiheitspartei  verschwendet  worden,  ohne  ein 
anderes  Resultat,  als  dass  das  Schwedische  Königthum,  nur 
wenig  geschwächt ,  mit  Kussland  liebäugelte ,  der  Französische 
Eintluss  aber  mit  jedem  Tage  mehr  an  Bedeutung  verlor.  Man 
musste  sich  daher  nothgedrungen  in  Frankreich  die  Frage  vor- 
legen, ob  nicht  vielleicht  mit  Hilfe  des  Köuigthums  besser  und 
schneller  das  zu  erreichen  sei,  was  doch  unbedingt  als  die 
Hauptaufgabe  Frankreichs  in  Schweden  zu  betrachten  war: 
Die  Vernichtung   des   täglich   wachsenden  Russischen  Einflusses. 

In  der  That  sehen  wir  den  Herzog  v.  Prasliu  bald  zu 
Breteuil  äussern,  er  solle,  da  die  A  ermehrung  der  Königsmacht 
in  Schweden  „nützlich  und  nothwendig**  erscheine,  „unmerklich 
und  mit  weisester  Umsicht**  die  Gemüther  hierzu  bearbeiten,  und 
auch  die  Anhänger  des  Französischen  Systems  in  Schweden  er- 
achteten es  für  „unerlässlich*",  „einige  Veränderungen  zu  treffeii, 
welche  gewissermassen  dem  Hofe  zum  Vortheil  gereichen''  \ 
Demgemäss  suchte  sich  Breteuil  der  Königin  zu  nähern,  freiUch 
nur  mit  der  grössten  Vorsicht,  da  er  von  vornherein  ihren  Zu- 
sicherungen   und  Versprechungen^  nicht  recht   traute,    und  ihr 


zu  verfolgen.  Schon  am  11.  Februar  17(>4  schreibt  Bematorff  an  Schack  über 
die  Schaukelpolitik  Adolf  Friedrich's  und  Ulrikens:  „La  pretendue  mes- 
intelligence  ou  division  de  principes  entre  lo  Roi  Son  ^poux  et  Elle  m'est 
un  nouveau  motif  de  soup^on.  Cette  division  n'est  pas  naturelle  pour  qo* 
connait  l'ascendant  pris  d'une  part  et  la  difference  de  genie  de  l'autre,  «?* 
ne  me  parait  par  consequent  qu'un  jeu  concerte  entre  Eux  pour  essayer  ^^ 
S'acquerir  par  lä  du  credit  dans  les  deux  partis  et  d'en  r^unir  le  benefic* 
en  faveur  de  l'autorite  Royale".     Corr.  minist.  II.  162. 

*  Depesche  BreteuiFs  vom  12.  Februar  1764;  citirt  bei  Malmströx*^ 
V,  257  Anm.  3  und  bei  Raumer,  Beiträge  zur  neueren  Geschichte  III,  21^ 
Ann».  (Leipzig  1839). 

*  Anfang  Januar  1764  äusserte  er  zu  Schack:  ,Que  la  Reine  tenai* 
en  toutes  occasions  des  propos  tres  convenables,  excusant  Sa  conduite  pass«^ 


Beiträge  zur  Geschiclite  der  Nordischen  Frage.  311 

vertraulicher  Umgang  mit  dem  Englischen  Gesandten  Goodricke, 
ihre  eifrige  Befürwortung  eines  ausserordentlichen  Reichstage.s 
(Frühjahr  1704)^  seine  Zweifel  an  ihrer  Aufrichtigkeit  noch  er- 
heblich vermehren  musste.  Aber  gerade  dieses  zurückhaltende 
Benehmen  des  Französischen  Gesandten  gegenüber  der  Schwe- 
dischen Königin  verdoppelte  den  Argwohn  der  fremden  Regie- 
rungen, namentlich  der  Dänischen*  und  der  Russischen,  welch* 
letztere  der  Ansicht  Osterman*s,  die  Zurückhaltung  BreteuiVs  sei 
nur  Verstellung,  völlig  beipflichtete  und  seine  Besorgniss  theilte, 
Frankreich  werde  durch  seine  scheinbare  Unthätigkeit  alle  „ein- 
schläfern'' ,  dann  aber  plötzlich  sein  eigenes  System  mit  dem- 
jenigen der  Hofpartei  in  Einklang  bringen  und  so  der  Königin 
.unmerklich*  die  Mittel  zur  Habhaftwerdung  der  Souveränität 
in  die  Hand  legen;  wesshalb  man  ihm  aufs  dringendste  anbefahl, 
mit  Hilfe  seines  Credits  bei  der  Hofpartei  Ulrike  davon  abzu- 
bringen, in  die  von  Breteuil  und  seinen  Freunden  gestellte  Falle 
zu  gehen,  den  „wohlgesinnten  Patrioten*"  aber  davon  abzurathen, 
ihrem  etwaigen  Groll  gegen  den  Hof  schon  jetzt  freien  Lauf 
zu  lassen^.  Beides  gelang  ihm  scheinbar  mit  leichter  Mühe. 
Denn  Mitte  Juli  versicherte  ihm  die  Königin  in  einer  Unter- 
redung „unter  den  kräftigsten  Ausdrücken**  ihre  unbegrenzte 
Verehrung  für  Katharina  und  ihren  sehnlichen  Wunsch,  sich 
die  werth volle  Freundschaft  derselben  zu  sichern,   und  auch  die 


ii  lear  [Chax)eaux]  egard  par  la  fougue  de  la  jeunesse,  qui  L'avait  emportee, 
par  la  vivacite  de  Son  caractere  et  par  les  prejug«^  qu'on  Lui  avait  insph-es, 
H  promettant  de  redresser  le  toat  par  hi  conduite  qu*Elle  tiendrait  ä 
Vavenir.  qui  serait  entierenient  conforme  aux  principes  qu'on  d^sirait 
qn'Elle  Buivit,  et  de  la  verit^  et  de  la  justice  desqueU  Elle  ne  pouvait 
<iw  convenir*.     Corr.  minist.  IF,  162  Anm.  1. 

*  Cocceyi  berichtet  am  13.  März  1704  über  ,1a  future  diete*  folgender- 
'Dassen:  ,La  Cour  travaille  -  -  -  a  la  faire  ouvrir  des  leprintemps  [1765]  et 
*Üe  se  proraet  de  grands  avantages  de  cette  antieipation.  Le  grand  but 
<iw  S.  M.  [Ulrike]  Se  propose,  est  la  reunion  des  esprits". 

*  Bemstorff  an  Schack,  11.  Februar  1764:  Er  befürchte  ,que  la  Reine, 
^tiattant  d'abord  les  amis  de  la  France  et  puis  la  France  ellemenie,  ne 
I*rvienne  enfin  a  pereuader  ä  cette  Puissance  qu*il  est  de  son  interet  reel 
^'augmenter  le  pouvoir  Royal  en  Suedc".  Man  müsse  daher  Breteuil 
'^wUchten  und  versuchen  ^de  decouvrir  jusqu'oü  les  avances  et  les  cajo« 
'«ries  de  la  Reine  feront  impression  sur  lui".     Corr.  minist.  II,  163. 

'  Rescript  vom  3./14.  Mai  [Russ.].  (Antwort  auf  O.'s  Depesche  vom 
W.'3ö.  März),    Sbomik  LI,  332-35.  Vgl.  auch  Solowjew  XXYI,  96. 


312  F.  ArDheim. 

Mützen  erklärten  ihm  feierlich,  sie  setzten  volles  Vertrauen  in 
Ulrike,  welche  in  den  früheren  Jahren  hinreichend  die  ünzu- 
verlässigkeit  der  Französischen  Verführungskünste  erprobt  habe 
und  desshalb  ihre  Hoffnungen  stets  allein  auf  die  Russische 
Kaiserin  setzen  werde,  wie  sehr  man  sie  auch  Französiscliei'seits: 
zu  einer  Meinungsänderung  zu  bestimmen  suche  ^  GleichwoM 
konnte  man  sich  am  Petersburger  Hofe  nicht  länger  verheliJeu, 
dass  die  Dinge  in  Schweden  mehr  und  mehr  einer  schweren 
Krisis  entgegentrieben,  die  für  Russland  um  so  gefährlicher  er- 
schien, als  gleichzeitig  auch  die  Frage  der  Polnischen  Königs- 
wahl noch  immer  ihrer  Lösung  entgegensah. 

Am  7.  Sept.  1704  fiel  in  Polen  die  Entscheidung,  indem 
der  Russische  Candidat,  Fürst  Stanislaus  Poniatowski,  zum  König 
erwählt  wurde,  ein  Ereigniss,  dessen  Rückwirkung  auf  Schweden 
nicht  hoch  genug  angeschlagen  werden  kann.  Denn  jetzt  hatte 
die  Russische  liegierung  wieder  freie  Hände,  jetzt  konnte  sie 
von  neuem  eine  active  Politik  in  Stockholm  beginnen  und  die 
alten  Pläne  zur  Bildung  einer  „Nordischen  Allianz"  mit  ver- 
stärktem Eifer  und  erneuter  Kraft  in  Angriff  nehmen. 

Der  erste  Gedanke  einer  „Nordischen  Allianz**  wird  Russi- 
scherseits  dem  Gesandten  Baron  von  KorflF  in  Kopenhagen  zu- 
geschrieben, der  in  seiner  Depesche  vom  7.  März  1704  —  wie 
er  seibat  sagt,  nach  mehr  als  zweijährigem  Nachdenken  —  die 
Frage  aufwarf,  ob  man  nicht  gegen  den  Bourbonischen  Familien- 
traktat,  welcher  wahrscheinlich  binnen  kurzem  durch  den  Beitritt 
Oesterreichs  noch  einen  weiteren  Zuwachs  erhalten  werde,  ein 
grosses  Bündniss  aller  Nordischen  Mächte  unter  den  Auspicien 
der  Kaiserin  Katharina  zu  Stande  bringen  könne  ^.  Wir  selbst 
glauben  freilich,  dass  nicht  KorflF,  sondern  Panin  der  Vater  des 
, Nordischen  Systems**  gewesen.  Denn  gleichzeitig  mit  dem 
steigenden  Einflüsse  des  letzteren  sind  die  ersten  Anzeichen  eine» 


»  Solowjew  XXVI,  9f)  u.  97. 

'  Depesche  KorflP's  vom  25.  Februar/7.  März  1704.  Solowjew 
XXVI,  105.  —  Prof.  Hiilrne  in  ^Öfversigt  af  Sveriges  etällning  tili  frim- 
luande  niakter  vid  tiden  tör  1772  ärs  stutahvälfning*  (UpsaJa  1884)  S.  ^ 
Anm.  1  citirt  eine  Depesche  KorfF's  vom  23.  Februar  1768  nach  Solowje^ 
XXVI,  110.  Vermuthlich  hat  Hiärne  die  erste  Auflage  benutzt,  während 
uns  bereits  die  zweite,  verbesserte  zu  Gebote  stand.  Alle  Schlussfolgeroo^ 
Hiöme's   aus  der  Depesche   vom  23.  Februar  1763  sind  natürlich  hinftll'?* 


Beiträge  zur  Geschichte  der  Nordischen  Frage.  313 

bestimmt   formulirten  Nordischen  Programms  bei  der  Russischen 
Regierung  wahrzunehmen. 

Schon    gelegentlich    der    Preussisch- Russischen    Allianzver- 
handlungen    im   Herbst    1703    hatte   Panin    dem    Grafen   Solms 
vorgestellt,   ob  man  nicht  England  in   dieses   Bündniss  hinein- 
ziehen und   eine   Tripelallianz   schliessen  könne  ^     Aber   König 
Friedrich  war  keineswegs  geneigt,    mit  einem  Ministerium  neue 
Verbindungen  einzugehen,  dessen  „Infamie**   er  noch  vor  kurzem 
zur  Genüge  kennen  gelernt  hatte,   und  er  liess  daher  erwidern, 
er  wünsche    keine   Allianz    mit   England;    wenigstens,    solange 
dort  nicht  ein  Ministerwechsel  eingetreten  oder  die  Europäische 
Lage  mehr  geklärt  sei*. 

Aber  Panin  liess  sich  durch  die  Zurückhaltung  Preussens 
nicht  entmuthigen,  die  er  um  so  leichter  zu  überwinden  hoffte, 
als  er  der  festen  Ueberzeugung  lebte,  England,  Schweden,  die 
protestantischen  Fürsten  Deutschlands  und  Dänemark  würden 
nach  Abschluss  der  Preussisch-Russischen  Allianz  freiwillig 
Schritte  unternehmen,  um  dem  Doppelbunde  beizutreten.  Genug, 
nach  wie  vor  arbeitete  er  aufs  eifrigste  an  dem  Zustandekommen 
4es  Vertrages  mit  Preussen ,  der  den  anderen  gewissermassen 
als  ^Modell  und  Muster*^  dienen  sollte,  und  suchte  zu  gleicher  Zeit 
an  den  verschiedenen  Europäischen  Fürstenhöfen  für  seine  Nor- 
'lijschen  Pläne  Propaganda  zu  machen  ^. 

In  Uebereinstimmung  mit  dem  früher  erwähnten  Rescript 
vom  2.  Nov.  1763  hatte  Korff  (Anfang  Dec.)  dem  Grafen 
Bemstorff  in  einer  Unterredung  die  Erneuerung  des  Dänisch - 
Russischen  Traktats   von  174G   und   ein   gemeinsames  Vorgehen 


*  Solins    an    Friedrich,    25.    November/ (3.    December    1763.     Sbornik 
XXll.  168. 

'  Friedrieh  an  Solms,  23.  December  1763:  Im  Hinblick  auf  die  En^- 
li^chen  Parteikämpfe,  die  zurückhaltende  auswärtige  Politik  des  dortigen 
Ministeriums  und  ,1a  grande  ligue  qui  semble  etre  formee  contre  l'Angle- 
^e  par  les  liaisons  des  diflferentes  branches  de  la  Maison  de  Bourbon  avec 
^Ue  d'Autriche*  erachte  er  für  das  Beste  ^d'attendre  a  voix  plus  claire 
^  la  toumure  que  prendra  le  Systeme  de  lEurope  avaut  que  de  renou- 
^eler  Mes  liaisons  avec  F Angleterre* .     Sbornik  XXII,  174. 

'Solms  an  Friedrich,  2./13.  März  1764:  .L'ambition  du  Cte.  Panin 
^  de  rendre  sa  Cour  le  mobile  de  la  baJance  entre  les  Puissances  Euro- 
P^es;  il  soohaiterait  de  pouvoir  opposer  a  cette  ligue  du  Sud  une  uniou 
'Itt  Puissances  du  Nord*.     Sbornik  XXII,  221. 


314  ^'-  Arnheiin. 

in    Schweden    vorgeschlagen.     Wenn    man    erwägt,    dass    diese 
Insinuation   zu  einer  Zeit  geschah,    wo  die  Gerüchte  von  einem 
geheimen  Einverständniss  zwischen  Ulrike  und  Katharina,  einer 
Preussisch-Russisch-Schwedischen  Tripelallianz  u.  s.  w.,  wie  wir 
im  vorigen  Capitel  ausgeführt  haben,  allgemein  geglaubt  wurden  \ 
so  kann  es   nicht   befremden,    dass    Bernstorff  anfangs  die  Auf- 
richtigkeit der  Russischen  Vorschläge  bezweifelte.    Doch  gelang 
es  Korlf,   im  Verlaufe  ihres  Gespräches*   alle  Bedenken   zu  be- 
seitigen,  und   am   7.  Jan.  1704   erhielt   der   Dänische  Gesandte 
Osten  die  Weisung,   bei  der  Russischen  Regierung   die  Enieue- 
rung   des   früheren  Defensivbündnisses   zu  beantragen   und  über 
das    Zusammenwirken    in    Schweden    Näheres    zu    vereinbaren. 
Natürlich    war   Panin    über   das    unverhofft   günstige   Ergebnis« 
der    Bemühungen  KorlFs    hocherfreut,    überschüttete    ihn    mit 
Lobesworten  und  versprach  bei  Erneuerung  der  Allianz  auf  die 
Dänischen   Wünsche    möglichste  Rücksicht  nehmen   zu   wollen*.    ^ 

Seine  Freude   war   indessen   nur   von   kurzer  Dauer.     Denn    j 
schon  nach  wenigen  Tagen  stellte  es  sich  heraus,  wie  sehr  man    ^ 
die  Macht  der  Anhänger  Frankreichs   am  Dänischen  Königshofe    ^* 
unterschätzt    hatte.     Man    erfuhr    nämlich,    dass    der    Oberhof- 
niarschall  Graf  Moltke  von  dem  Inhalt  der  Unterredung  zwischoi 
Korff    und    Bernstorff    dem   Französischen   Gesandten  Ogier  ift 
Kopenhagen    Mittheilung    gemacht    hatte,     welcher    sofort  dai 
Baron  Breteuil  hievon  benachrichtigte,    so  dass  man  befürchtea 
musste,   letzterer  werde  die  günstige  Gelegenheit  benutzen,  nia 
der  Königin  Ulrike  Misstrauen   gegen   die   Absichten   Russland» 
einzuflössen   und   in  Schweden   allgemeine  Beunruhigung  zu  er^ 
regen. 

Natürlich  war  man  in  Petersburg  über  diesen  Vertrauensbrud» 
tief  empört.  Sogleich  wurde  Korff  angewiesen,  in  scharfe!» 
Worten  bei  Bernstorff  über  das  zum  mindesten  unüberlegte 
Verfahren  Moltke's  Klage  zu  führen  und  darauf  hinzuweisea» 
dass   eine    so   frühzeitige  Offenbarung  der  beiderseitigen  Unter-* 


*  Noch  am  5.  November  1763  schreibt  Bernstorff:  ,Le  Roi  soabiifti^ 
vivement  l'amitie  et  ralliance  de  Vlmperatrice ,  mais  c'est  la  r^lit^  qulX 
en  souhaite  et  non  Tapparence*.    Corr.  minist.  II,  164  Anm. 

*  Ueber  dieses  Gespräch  vgl.  Solowjew  XXV,  333. 

'  Rescript  an  Korff  vom   27.  Januar/7.  Februar  [Russ.],   Sbomik  LV' 

A(äA    44' 


Beiträge  zur  Geschichte  der  Nordischen  Frage.  315 

bandlungen   dem  Abschluss   einer  Allianz   zweifelsohne    schwere 
Hindernisse  in  den  Weg  legen,  das  Misstrauen  des  Schwedischen 
Hofes  gegen  die  Kussische  Kaiserin  noch  steigern  und  vielleicht 
sogar   den   Anhängern  Frankreichs   in  Schweden   die   beste  Ge- 
legenheit  zur   Ausführung    ihrer   schändlichen    und    schädlichen 
Absichten    gewähren    werde.      Gleichzeitig    aber    —    um    nach 
Möglichkeit  den  etwaigen  üblen  Folgen  dieser  Indiscretion  vor- 
zubeugen   —    erhielt   Osterman   die  Weisung,   nöthigenfalls   in- 
direct  durch  einen  seiner  Freunde   in  der  Hofpartei  oder  direct 
in  einer  Audienz  dem  Schwedischen  Königspaar  zu  erklären,  dass 
überhaupt  keine  Allianzverhandlungen  zwischen  den  Höfen  von 
Petersburg   und  Kopenhagen   stattgefunden,    sondern   einzig  die 
Gerüchte  von   der  Einberufung  eines  ausserordentlichen  Reichs- 
tags zu  jener  Unterredung  Veranlassung  gegeben  hätten  ^ 

Die  Befürchtungen  Panin's  erwiesen  sich  in  der  Folge  als 
nicht  unbegründet^.  Sie  genügten,  um  auf  die  Verhandlungen 
2wischen  den  Höfen  von  Petersburg  und  Kopenhagen  zunächst 
lähmend  einzuwirken,  und  erst  nach  Abschluss  des  Bündnisses 
mit  Preussen  sehen  wir  das  Kussische  Project  einer  Nordischen 
Allianz  von  neuem  auftauchen. 

Ende  April  1764  hatte  nämlich  Panin  eine  Unterredung 
mit  Solms,  in  welcher  er  die  Nordische  Allianz  als  eine  „Idee" 
bezeichnete,  „die  von  ihm  allein  herrühre",  und  deren  Hauptzweck 
•die  Bewahrung  der  Ruhe  und  des  Friedens  im  Norden**  sein 
sollte.    Nach    seiner   Ansicht    unterliege    die    Nützlichkeit   eines 


*  Ueber  diesen  Zwischenfall  vgl.  die  Rescripte  an  KorfF  und  Osterman 
vom  24.  Februar/6.  März  [Russ.].  Sbomik  LI,  220—22. 

*  In  einem  undatirten,  ganz  neuerdings  im  Stockholmer  Reichsarchiv 

Aufgefundenen  Schreiben  (Ende  Februar  oder  Anfang  März  17(54)  des  Teters- 

»'arger  Specialgesandten  ülrikens,  C.  W.  v.  Düben,  an  den  Grafen  N.  Gylden- 

^Ipe  heisst   es   nämlich,   Panin  habe  versucht,    die  Nachricht  Ogiers  an 

"^etenil  hinsichtlich  eines  Dänisch-Russischen  Einverständnisses  als  ^nouvelle 

^*W8e'  hinzustellen.    ,11  [Panin]  reitera  a  cette  occasion  les  assurances  les 

\^^  fortes  Rur   Tintention  oü   etait  l'lmperatrice  de  concourir  avec  le  Ro 

^  tont  ce  qui   pourra  rendre   sa   Situation  plus   favorable  et  mettre  nos 

*^^ure8  rar  un   pied  solide  et  durable.    Je   le  remerciais  beaucoup  de  la 

<^nfidence  qu'il  m'avait  faite  -  -  •  Mr.  Panin  protesta  que  rien  n*t$tait  plus 

'^l  qoe  rintention  oü  etait  Tlmperatrice  de  retablir  l'autorite  du  Roi  et 

^«  remÄiier  aux    inconvenients   de   notre    Constitution  qu'il  convint    Otre 

^*Q«»e  de  toute  fa^on*. 


316  ^'-  Amheini. 

derartigen  , Systems**  keinem  Zweifel  und  handele  es  sich  m 
um  eine  nähere  Prüfung  der  Höfe,  welche  bei  der  Bilduo 
dieser  Allianz  in  erster  Linie  zu  berücksichtigen  seien  *.  Be 
sonders  viel  verspräche  er  sich  von  einer  Mitwirkung  Dänemark: 
mit  dessen  Beistand  es  ein  Leichtes  sein  werde,  den  Französische 
Einfluss  in  Schweden  zu  brechen  und  ein  System  zu  begründen 
welches  dieses  Land  zu  ^einem  der  wichtigsten  Glieder**  de 
grossen  Nordischen  Allianz  machen  könne.  Und  zwar  hoffe  ei 
um  so  eher  auf  den  Anschluss  des  Kopenhagener  Hofes,  als 
Verhandlungen  mit  demselben  bereits  eingeleitet  seien  und 
Russland  ausserdem  in  Gestalt  der  Holsteinischen  Frage  ein 
vorzügliches  Mittel  in  Händen  habe,  um  die  Dänische  Kegienii^ 
gefügig  zu  machen.  Schwieriger  stehe  es  mit  Schweden,  in  Folge 
des  Uebergewichts  der  Freunde  Frankreichs,  die  sicherlich  mit 
aller  Kraft  einer  Nordischen  Allianz  sich  widersetzen  würden. 
Jedoch  glaube  er,  auch  diesen  Widerstand  mit  Dänischer  Hilfe 
überwinden  zu  können,  wofern  es  nur  erst  gelungen  sei,  in 
Uebereinstimmung  mit  dem  soeben  zwischen  Preussen  und 
Kussland  vereinbarten,  auf  Schweden  bezüglichen  Geheimartikel 
eine  Antifranzösische  Partei  daselbst  zu  gründen.  Am  wenigsten 
rechne  er  auf  England.  Gleichwohl  sei  es  immerhin  möglich, 
dass  auch  diese  Nation  schliesslich  die  Augen  öffnen,  die  Gefahr 
ihrer  Isolirung  bemerken  und  freiwillig  Schritte  zum  Anschluss 
an  die  Nordische  Allianz  unternehmen  werde,  für  welche  sie 
„nicht  nur  durch  ihre  thatsächlichen  Kräfte,  sondern  auch  durch 
ihr  Geld*    „ein  nützliches  Mitglied**   werden  könne  ^. 

Die  Hauptschwierigkeit,  welche  sich  der  Ausführung  dieser 
„Idee**  entgegenstellte,  war  die  schon  früher  erwähnte  heftige 
Abneigung  Friedrich's  des  Grossen  gegen  ein  Bündniss  mit  Eng- 
land  und  seine  kühle  Zurückhaltung  gegen  Dänemark*.  Denn 
ohne  Preussen  war  eine  „Nordische  Allianz**  nur  ein  Phantasie- 


*  Bezüglich  dieser  Allianz  heisst  es  u.  a.:  „L^alliance  conclue  dg* 
entre  V.  M.  et  la  Russie  servirait  de  fondement  a  cet  edifice.  Celles  q^* 
se  feront  u  Tavenir  avec  les  autres  Coura,  seraient  reglees  aar  le  lueme  pied  • 

-  Die  obige  Schilderung  gründet  sich  auf  die  Depesche  von  Sointf  ^ 
Friedrich  vom  28.  April.  Sbornik  XXII,  241—46. 

'  Friedrich  an  Solms,  18.  April  1764:  „Une  alliance  de  la  Russie  »^ 
le  Danemurc  ne  saura  nuire,  mai^  ne  pas  aussi  procurer  grand  bie*^  • 
Sbornik  XXII,  224. 


Beiträge  zur  Geschiebte  der  Nordischen  Frage.  317 

gebilde.     Mithin    galt   es    vor   allem,    den   Widerstand   und   die 
Bedenken    des   Preussisclien    Königs   zu  beseitigen,    indem  man 
unter  sorgfältiger  Schonung  seiner  Empfindlichkeit  ihm  die  Ge- 
neigtheit   der    übrigen    Mächte    für    ein    Nordisches   System    in 
allerrosigstem  Lichte  zeigte. 

Dies    geschah    in    einer    zweiten    Unterredung    mit    Solms 
(Ende  Juli),    in   welcher  Panin  zunächst  erklärte,    England  sei, 
nachdem    das    Bündniss    zwischen   Frankreich,    Oesterreich   und 
Spanien  bekannt  geworden,  weit  mehr  geneigt,  sich  mit  Russland 
zu  verbünden  und  seine  guten  Dienste  sowie  Gelder  zur  Unter- 
stützung  der   Antifranzösischen  Partei   in  Schweden   anzubieten. 
Buckingham  habe  Vorschläge  gemacht  und  Erklärungen  verlangt, 
welche  deutlich  bewiesen,  dass  man  in  London  zur  Begründung 
eines  »guten  Systems**  in  Schweden  und  sogar  zur  Verschaffung 
Ton  Vortheilen    für   den   dortigen    Hof   beitragen   Avolle.     Trotz 
aller  dieser   „Avancen"    sei   er  jedoch   gleich   dem  Preussischen 
König  der  Meinung,   dass  man  sich   hiermit  nicht  zu  übereilen 
brauche,   zumal   das  Englische  Ministerium    zur  Zeit   selbst  das 
Bedürfniss  fühle,  „sich  auf  gute  Allianzen  im  Norden  zu  stützen*, 
und  er  gäbe  die  feierliche  Versicherung,    dass  Russland  niemals 
mit  England  sich  verbünden  werde,  bevor  dieses  nicht  500000  Rubel 
dem  Chevalier  Goodricke  zur  Beffirderung  der  gemeinsamen  In- 
teressen  in  Schweden  übersandt   habe.     Nachdem  das  Gespräch 
auf  die  Verhandlungen  mit  Dänemark  gekommen,  äusserte  Solms 
ToUer  Besorgniss,   ob  Russland  sich  nicht  der  Gefahr  aussetze, 
allzusehr    „den  Hochherzigen   gegen   den  Kopenhagener  Hof  zu 
spielen*"  ,   der   eine   ersichtliche  Vorliebe   für  Frankreich   zu  be- 
kunden scheine,  —  worauf  Panin  entgegnete,  er  werde  sofort  alle 
Unterhandlungen    abbrechen,    wenn    das    Dänische   Ministerium 
bezüglich     der    Schwedischen     Angelegenheiten     Ausflüchte    zu 
machen   suche.     Völlig  einverstanden   erklärte   er  sich   mit  dem 
Preussischen    Vorschlage,    in    ein    Russisch-Dänisches   Bündniss 
eventuell   einen  Geheimartikel  einzufügen,   laut   welchem  Däne- 
niark  sich  verpflichten  sollte,  auf  dem  zukünftigen  Schwedischen 
Reichstage  im  Einverständniss  mit  Russland  die  Regierungsform 
Ton  1720  wiederherzustellen,  indem  er  gleichzeitig  zur  Beschwich- 
tigung von  angeblichen  Besorgnissen  des  Dänischen  Ministeriums 
eme  Erklärung  befürwortete,  dass  weder  Russland  noch  Preussen 
noch  England    zur  Einführung    der   Souveränität    in   Schweden 


318  F.  Arnheini. 

jemals  die  Hand  bieten  würden,  sondern  nur  «gemiiss  den  alten 
Gesetzen  und  Gewohnheiten  dieses  Landes"  ,ein  vernünftiges 
Gleichgewicht  zwischen  der  königlichen  und  der  reichsräthlichen 
Gewalt  zu  schaffen  beabsichtigten**  ^ 

Gleichzeitig    mit    seinem    Bericht    über    diese    Unterredung 
übersandte  Solms   auf  Wunsch   der  Preussischen  Regierung   ein 
von   ihm   ausgearbeitetes  Promemoria,    in   welchem  er  die  Nor- 
dische Politik  Panin's  in   knappen,   treffenden   Zügen   zeichnete. 
Der  Grosskanzler  —  so  führte  er  aus  —  glaube,  die  Verhütung 
einer    Wiedereinführung    der    Souveränität    in    Schweden    liege 
um  so  mehr  im  Interesse  der  beiden  Alliirten,  als  zu  befürchten 
sei,    dass    die    Französische   Regierung    eine    solche   Wiederein- 
führung sogar  begünstigen  werde,    da  sie  durch  die  Erfahrung 
belehrt  worden,   wie  wenig  die  Anhänger  Frankreichs  der  Hof- 
partei gewachsen  seien.     Demnach  käme  es  zur  Zeit  vor  allem 
darauf  an,  Dänemark  von  den  redlichen  Absichten  der  Alliirten 
zu  überzeugen   und  auf  dem   nächsten  Schwedischen  Reichstage 
zur  Mitwirkung   behufs   Wiederherstellung    der   Regierungsform 
von    1720     und    Annäherung    Schwedens     an    das    Preussisch- 
Russische  System    zu   bestimmen,    um   dieses  Reich    «zu   einem 
interessirten  und  nützlichen  Mitglied"  der  Nordischen  Allianz  za 
machen.     Hinsichtlich    des    ersten   Punktes   habe    Panin    vorge- 
schlagen,  auf   dem   kommenden   Reichstage   die   Verfassungsbe- 
stimmung,   welche  den  Reichsständen    das  Recht  zur  gänzlichen 
Umwandlung    und    Umwälzung     der    Regierungsform    verleihe, 
dahin  abzuändern,   dass   diese   Clausel   in  Zukunft  nur  für  for- 
melle Bestimmungen,   nicht  aber  für  solche  Paragraphen  gelten 
solle,   ,die  recht  eigentlich  die  Machtvertheilung  zwischen  König 
und  Reichsrath  festsetzen**   und    daher    „als  ewiges,   unabänder- 
liches Gesetz"    bestehen  bleiben  müssten,   sowie  alles  das  rück- 
gängig zu  machen,  was  auf  dem  Reichstage  1755 — 50  von  deft 
Ständen  gegen  den  König  beschlossen  und  veröffentlicht  worden. 
Denn  nur  hierdurch   könne  man  sich   die  Zuneigung  des  Hofe» 
erwerben    und    eine  Partei    in  Schweden  schaffen,    welche   d^^ 
Freunden  Frankreichs  das  Gleichgewicht  zu  bieten  und  schliess* 
lieh    auch   auf   dem   Reichstage    das  Uebergewicht   zu   erlang^^ 


*  Ueber  dieses  Gespräch  handelt  der  Bericht  Solm«'  vom  lo./24.  Jal^ 
Sbomik  XXll,  271—75. 


Beiträge  zur  Geschichte  der  Nordischen  Frage.  31  (> 

vermöge.    Schwieriger  gestalte  sieb  die  Ausführung  des  zweiten 
Punktes,    die   auf   der    Geschicklichkeit   und   dem  harmonischen 
Zusammenwirken  der  Gesandten  Preussens,  Russlands  und  Eng- 
lands, besonders  aber  auf  einer  j'ährlichen  Subsidienzahlung  des 
Londoner  Hofes   an   Schweden    beruhe.      Denn   ohne    Subsidien 
werde  Schweden   niemals   auf  die  Vortheile   verzichten,    welche 
eine  Allianz  mit  Frankreich  ihm  gewähre.     Russland  und  Eng- 
land trügen  sich  daher   mit  der  Absicht,    zunächst  ihre  Bevoll- 
mächtigten  am   Stockholmer  Hofe   mit  Geldern   zur  Bestechung 
solcher  hervorragenden  Persönlichkeiten   zu  versehen,    „die  aus 
dem  Verkauf   ihrer   Stimmen    ein  Gewerbe   machen'*,    während 
man  von  der  „Güte**   des  Preussischen  Köm'gs  erhofle,  er  werde 
durch  wiederholentliche,  freundschaftliche  Rathschläge  und  Vor- 
stellungen *   seine  Schwester  Ulrike   von   der  Noth wendigkeit  zu 
überzeugen  wissen,  von  dem  Parteigetriebe  fern  zu  bleiben  und 
alle   Thätigkeit    ihren    Freunden    und    den   Gesandten    der    drei 
Höfe  zu  überlassen,    die  mit  gleichem  Eifer  und  besserem  Er- 
folge an  der  Vollendung  des  geplanten  Werkes  arbeiten  würden  -. 

So   ungefähr   lauteten  die  Vorschläge,    welche  Panin  durch 

Vermittlung   des  Preussischen  Gesandten  Friedrich  dem  Grossen 

unterbreiten   Hess.     Dieser  war  mit  der  dem   ersten  Punkte  zu 

Grunde  liegenden  Idee  völlig  einverstanden,  weil  sie  dem  Inhalt 

des  Geheimartikels   in   dem  Preussisch-Russischen  Bündniss  von 

17(14  durchaus  entsprach,  und  weil  er  mit  gutem  Grunde  hoflPen 

durfte,  seine  Schwester  werde  die  Vortheile  zu  würdigen  wissen, 

welche  die  Abschaffung  der  Reichstagsbeschlüsse   1755 — 50  für 

die  Erweiterung  der  königlichen  Machtbefugnisse  in  sich  schloss. 

Für  eine  Annäherung   Schwedens    an    das    „Nordische  System** 

oder  für   eine   grosse  Nordische  Allianz   vermochte   er  hingegen- 


*  Wortlich:  ,En  Lui  representant  la  necessite  absolue  de  Se  tenir 
^«toquille,  de  ne  point  paraitre  ouvertement  dans  les  manigances  qu'on 
^  öblige  de  faire,  de  ne  point  outrer  Ses  pretensions,  de  ne  pas  Se 
fcnner  un  parti  separe  qu'Elle  pretend  gouverner  seule,  de  ne  pas  donner 
^  \i  sujet  ä  des  scissions  dans  le  parti  g^neral,  de  ne  pas  faire  ä  Sa 
^<ȟT  des  distinctions  trop  marquees  entre  les  personnes  des  factions  diffe- 
^tes  et,  en  un  mot,  de  Se  tenir  entierement  hors  du  jeu". 

•  .Memoire  sur  les  affaires  de  Suede"  (Beilage  zur  Depesche  vom 
1*^24.  Juli,  auf  Grund  der  Preussischen  Mediaterlasse  vom  23.  Juni  und. 
^ %  abgedr.  in:  Sboraik  XXII,  277—81. 


;i20  ^'-  Araheim. 

sich  ebensowenig  wie   früher  zu  erwärmen.     Da  aber  Panin  zi 
Solms  im  Verlaufe  der  zweiten  Unterredung  selbst  kleinlaut  ge 
äussert    hatte,    jene   Allianz   werde   wohl    „Jahre"    bis    zu   ihrei 
Vollendung  erfordern,  so  hütete  der  Preussische  König  sich  wohl- 
weislich, seine  wahre  Gesinnung  schon  jetzt  kund  zu  thun.    Im 
Gegontheil    Hess    er    in   seinen   Schreiben   nach   Petersburg   den 
Wunsch  durchblicken,  England  möge  zu  den  Kosten  des  WahJ- 
feldzuges  in  Schweden  freigebig  beisteuern  und  in  treuer  Gemein- 
schaft mit  Kussland  dem  Französischen  Einfluss  ein  Ziel  setzen  ^ 
und  erschöpfte  sich  in  Liebenswürdigkeiten  gegen  Panin,  indem 
er    ihm    die    Berichte    Cocceiji's    abschriftlich    übersandte-    und 
diesem  nochmals  einschärfte,    mit  Osterman  einen  freundschaft- 
lichen Verkehr  zu   pflegen   und,  wofern  Frankreich  in  der  That 
den   Schwedischen  Hof   mit    gutem    Erfolg    durch    ,  chimärische 
Hoffnungen"    zu    „ködern"    versuche,    mit   den   Majestäten  ver- 
traulich  zu   reden  und   sie    „auf  gute   Weise"    von    „Projecten* 
abzubringen,   „die,  anstatt  ihre  Lage  zu  bessern,   ihnen  nur  die 
ärgerlichsten  Ungelegenheiten  zuziehen  könnten"  ^. 

Dieses  Vorgehen  des  Preussischen  Monarchen  erregte  in 
Petersburg,  wo  es  Anfang  September  bekannt  wurde  ^,  allenthalben 
lebhafteste  Befriedigung,  zumal  schon  wenige  Tage  später  aus 
Stockholm  die  Kunde  eintraf,  dass  der  Zusammentritt  eines 
ausserordentlichen  Reichstages  vom  Reichsrath  endgültig  auf  den 
15.  Jan.    1765    anberaumt    worden    war^      Denn    jetzt  galt  es 

^  Preussische  Ministerialnote,  24  September  (über  ,les  affaires  de 
Siiede**):  ,11  n'est  pas  douteux  qu'elles  ne  soyent  d'une  bien  plus  grande 
importance  pour  TAngleterre  que  pour  la  Russie  et  qu'il  ne  serait  pasjuste 
que  celle-ci  y  mit  seule  les  frais  qui  devaient  bien  plus  naturellement  re- 
tombor  sur  la  premiere.*  Forschungen  zur  Deutschen  Gesch.  IX.  123.  — 
Friedrich  an  Solms,  9.  September:  ,Je  suis  charm^  de  la  fa^on  de  penser 
du  Cte.  Panin  sur  les  affaires  de  la  Suede,  par  Tintäret  que  j'y  prendi«  i 
cause  de  la  Reine  Ma  Soeur,  et  il  serait  a  souhaiter  que  TAngleterre  p»* 
en  Otre  melee*.     Sbomik  XXII.  311. 

-  Bernstorff  an  Schack,  22.  September.  Corr.  minist.  II,   181. 

'  Preussische  Ministerialnote  vom  19.  October  an  Cocceyi. 

*  Vgl.  den  (tesandtschaftsbericht  aus  Petei*sburg  vom  4.  September  l»e» 
Räume r  III,  380. 

••  Der  Reichstag  17(50—62  hatte  die  Eröffnung  des  Reichstages  ewt 
für  Mitte  October  1705  festgesetzt,  und  die  Hüte  versuchten  alles,  um  «ein« 
^Anticipation**  zu  verhindern.  Aber  die  Finanznoth  Schwedens  zwang  ao^b 
sie  schliesslich,  einer  verfrühten  Einberufung  zuzustimmen,  so  dass  derBe* 


Beitnlge  zur  Geschichte  der  Nordwehen  Frage.  321 

iHr  Uusslaud,    schnell   den   gesammten   diplomatischen   Apparat 
in  Bewegung    zu    setzen    und    unter  Berufung   auf  die  Bereit- 
willigkeit Preussens   auch  Dänemark   und  England   zu  thätigem 
Beistand  auf  dem  neuen  Reichstage  zu  veranlassen,    um,    wenn 
möglich,    dem   Französischen  System   in  Schweden   den  Todes- 
ßtreich  zu  versetzen. 

Anfang  September  richtete  Korif  an  die  Dänische  Regierung 
unter  der  Hand  die  Anfrage,  ob  sie  mit  Russland,  Preussen  und 
England  in  nähere  Verbindung  zu  treten  geneigt  sei,  um  auf 
dem  neuen  Schwedischen  Reichstage  die  Verfassungszusätze  von 
1756  abzuschaffen  und  „das  wahre  Schwedische  Grundgesetz *" 
von  1720  wiederherzustellen.  Zunächst  verhielt  Bernstorff  sich 
dem  Vorschlage  Panin's  gegenüber  kühl  und  misstrauisch,  da  er 
aus  demselben  schliessen  zu  müssen  glaubte,  es  sei  der  Königin 
Ulrike  gelungen,  nicht  nur  Preussen  und  Russland  zu  täuschen 
und  zur  Beförderung  ihrer  Interessen  und  „ Passionen*^  zu  be- 
stimmen, sondern  auch  „die  Führer  der  guten  Partei*  völlig 
einzuschläfern,  um  sie  alsdann  in  dem  Augenblick,  wo  sie  sich 
am  sichersten  fühlten ,  aufs  schmählichste  zu  verrathen  ^  Wie 
weit  seine  Befürchtungen  gingen,  erhellt  aus  dem  Umstand,  dass 
er  es  nicht  verabsäumte,  seine  Freunde  in  Schweden  eindringlich 
Tor  den  Ränken  und  Schlichen  ihrer  Königin  zu  warnen  und 
M  gleichzeitig  seines  Beistandes  gegen  die  Einführung  der  Sou- 
▼eräniUit  zu  vergewissem.  Als  aber  Adolf  Friedrich  und  seine 
^mahlin  feierlich  ihre  Unschuld  betonten  und  durch  ihre  lel)- 
bafte  Unruhe  bekundeten,  dass  sie  von  den  Plänen  ihrer  kaiser- 
lichen Nichte  zum  mindesten  eine  nur  unvollkommene  Kenntniss 
besassen^,   als   der   mit  Bernstorff'  innig  befreundete  Reichsrath 


^hlusä  einstimmig   erfolgte.     Vgl.  N.  Tengberg,    Om   kejsarinnan  Catha- 
m  IV%  äsyftade  stora  nordiska  AUiance.    S.  29  (Lund,  18H3). 

^  Bernstorff  an  Schack,  22.  September.  Corr.  minist.  II,  179—81. 
'  Tengberg  a.  a.  0.  S.  30  behauptet,  dass  Adolf  Friedrich  und  Ulrike 
«^on  dem  ganzen  Plan  überhaupt  keine  Kenntniss  besassen".  Dies  geht 
'ohl  allzu  weit.  Wenigstens  berichtet  Cocceiji  am  2.  November:  ,S.  M.  la 
^e  dans  un  des  premiers  entretiens  -  -  -  me  demanda  jusqu'ii  quel 
Point  de  vue  je  croyais  que  V.  M.  fut  bien  aise  de  voir  Tautorite  Koyale 
^^Diiae  en  Suede.  Je  ne  balan9ai  pas  ä  Lui  repondre  que  Vous  regardiez, 
^^  le  r^glement  de  Tannee  20  comme  la  base  fondamentale  du  Gouverne- 
•*t'.  Femer  geht  uns  aus  den  Depeschen  Cocceijrs  vom  29.  Mai  und 
^September  sowie  dem  Berichte  Osterman's  vom  24.  Augu8t/4.  September 
l)«iUehe  Zeitschr.  för  Oeschichtsw.  1891.  Y.  2.  21 


322  F.  Amheim. 

K.  Scheffer  zu  Gunsten   des  Scliwedischen  Königspaares   in   die 
Schranken  trat  ^,  und  als  auch  der  Dänische  Gesandte  v.  d.  Osten 
in  seinen  Petersburger  Berichten  ^  fortwährend  betonte,  dass  die 
Vorschläge  der  Russischen  Regierung  ernst  und  ehrlich  gemeint 
seien,  —  da  musste  der  Leiter  der  Dänischen  Politik  die  Grund- 
losigkeit  seiner  Befürchtungen    einsehen.     Er    gab   daher   seine 
Zurückhaltung    auf,    indem    er   in    einem    Schreiben    an    Osten 
(Ende  Oct.)   die  Aufrechterhaltung  des  Gleichgewichts   zwischen 
König  und  Reichsrath   als  das  Hauptziel  der  Dänischen  Politik 
in   Schweden    hinstellte^.     Schlagender   konnte    kaum    bewiesen 
werden,    dass  Russland   und  Dänemark,    im  Grunde  genommen^ 
in  Schweden  gleiche  Interessen  verfochten.    Genug,  es  kam  bald 
in  Petersburg  zwischen  den  beiden  Mächten  zu  Besprechungen 
und    Verhandlungen,     deren    erstes    Ergebniss     ein    Russisches 
Contraproject  ^     zu     dem     Dänischen    Allianzvorschlag    bildete, 
welches    einen   von   Katharina   eigenhändig   verfassten,    auf  die 
Schwedische  Regierungsform   bezüglichen  Geheimartikel  enthieli 
und  am  3.  Dec.  von  Panin  dem  Dänischen  Gesandten  überreicht 
wurde.     Auch    erhielt  Korff  wenige  Tage   später   die   Weisung, 
den  Kopenhagener  Hof  von  seinen  „trügerischen  Illusionen*  be- 
züglich Frankreichs    abzubringen    und    zu   versichern,    Russlaod 
wünsche   nicht   minder,    dass   in   Schweden   weder   König  noch 
Reichsrath   noch  einer   der  vier  Reichsstände   das  Uebergewicht 
erhielten,   sondern  dass  alle    „das  Gleichgewicht  gegen  einander 
behaupten   und   so   alle  Versuche    des    einen    oder  anderen  tat 
Verletzung  der  Regierungsform  verhüten   und  zunichte  machen* 
könnten  ^. 

Gleichzeitig  sehen  wir  die  Russische  Diplomatie  auch  in 
eifrigster  Thätigkeit,  um  England  zu  einem  energischen  Eingreifen 
in  Schweden  zu  veranlassen. 

In     einer    Unterredung     mit    Buckingham    (Anfang   Sept) 


(Solowje  w  XXVI,  97)  hervor,  dass  Ulrike  von  dem  Inhalt  des  auf  Schweden 
bezüglichen  Geheimartikels  in  dem  Preussisch-Russischen  Bündniss  Kamtiat» 
erhalten  hat. 

*  Vgl.  V.  d.  Ostens  öesandtskaber  in:  Dansk  Hist.  Tidskr.  IV,  1  p. 626^ 
'  Dieselben  sind  bei  Tengberg  S.  30  citirt 

'  Vom  27.  October.    Corr.  minist.  II,  184. 

*  Abgedr.  in:  Sbomik  LVII,  109—12. 

^'  Rescript  vom  28.  November/9.  December  [Russ.],  Sbomik  LVII,  llö-lS- 


Beiträge  zur  Geschichte  der  Nordischen  Frage.  323 

bezeichnete  Panin  das  Gleichgewicht  zwischen  König  und  Reichs- 
rath  in  Schweden  und  demzufolge  die  Wiederherstellung  der 
Regierungsform  von  1720,  ohne  die  Zusätze  von  1756,  als  ein 
gemeinsames  Interesse  Russlands  und  Englands.  Als  er  aber 
weiter  insinuirte,  England  solle  behufs  Errichtung  eines  festen 
Systems  im  Norden  die  Subsidienzahlung  auf  sich  nehmen, 
welche  Frankreich  bisher  an  Schweden  geleistet,  erklärte  der 
Gesandte  freimüthig,  die  Englischen  Finanzen  seien  derart  ^er- 
schöpft* ,  dass  man  „ohne  die  dringendste  Nothwendigkeit** 
$ich  niemals  zu  einer  derartigen  Subsidienzahlung  verstehen 
werde  ^ 

Unterdessen   waren   aber   Depeschen  ^   des    seit  Ende  April 
in  Stockholm   residirenden   Englischen   Gesandten   Goodricke   in 
London    eingetroffen,    welche    die    nachtheiligen    Folgen    eines 
Französich- Schwedischen    Bündnisses    fUr    England     in    grellen 
Farben  schilderten  und  in  Folge  der  Käuflichkeit  der  Parteien  eine 
Vereitelung  dieses  Projects  ohne  Vertheilung  beträchtlicher  Geld- 
summen als  ganz  unmöglich  bezeichneten.     Wenn   man  erwägt, 
dass   das  Hauptziel   der  Englischen  Politik   in  Schweden   in  der 
Temichtung  des  dortigen  Französischen  Einflusses  bestand  und 
dass   der    Französische   Allianzvorschlag    von    1763    mit    seiner 
Forderung  von  Schwedischen  Schiffen  für  den  Fall  eines  Krieges 
eine  indirecte  Drohung  gegen  den  Grossbritannischen  Hof  ent- 
bleit,  so   erscheint   es   begreiflich,    dass   die   Allarmnachrichten 
Goodricke's  keineswegs  in  den  Wind  gesprochen  waren,  sondern 
dass   der  Staatssecretär  Sandwich  schon  Mitte   September   dem 
Russischen   Gesandten   Gross    die   Bereitwilligkeit  Englands    er- 
klärte, die  Hälfte  der  Ausgaben  übernehmen  zu  wollen,  welche 
fie  Hintertreibung  der  Absichten  des  Versailler  Hofes  erfordere  ^, 
während  zugleich   ausführliche  Instructionen  in  ähnlichem  Sinne 
ui  Buckingham    ergingen,    der   am    15.  Oct.   in   einer   längeren 
Konferenz  ihren  Inhalt  zur  Kenntniss  des  Russischen  Vicekanzlers 
Wfein   brachte.      Dieser    äusserte    sich    freilich    bezüglich    der 


^  Bericht  Buckingham's  vom  8.  September.  Sbomik  XII,  180—82.  — 
l^ebrigens  heisst  es  bereits  in  dem  Immediaterlass  Priedrich's  an  Cocceiji 
'oittS.  Juli:  «J'avoue  que  J*ai  peu  d^esperance  que  l'Angleterre  voudrait 
^^  de  Targent  aoz  Suedois*. 

'  Vom  31.  August  u.  28.  September;  abgedr.  bei  Raumer  III,  209. 

'Vgl.  Solowjew  XXVI,  111. 


324  F>  Amheim. 

• 

Englischen  Vorschläge  in  ziemlich  zurückhaltender  Weise,  ind< 
er  dieselben  zwar  nicht  als  unannehmbar  bezeichnete,  aber  se 
energisch  betonte ,  dass  der  Londoner  Hof  weit  mehr  als  d 
Petersburger  ein  Interesse  an  der  Verhinderung  der  Frauzosisc 
Schwedischen  Allianz  besitze,  was  sich  wohl  kaum  ohne  ei 
bedeutende  Subsidienzahlung  Englands  an  Schweden  bewer 
stelligen  liesse  ^ 

Die  Zurückhaltung  Galitzin's  erklärt  sich  leicht  darai 
dass  die  Kussische  Regierung  sich  der  ^  Krämerpolitik  *"  ^  d 
Londoner  Ministeriums  wohl  bewusst  war,  welches  nicht  n 
mit  möglichst  geringem  Kostenaufwand  ein  Bündniss  zwisch< 
Frankreich  und  Schweden  zu  vereiteln,  sondern  namentlich  au( 
einen  Handelsvertrag  mit  Russland  abzuschliessen  beabsichtigt 
um  dort  das  Erbe  der  Holländer  anzutreten,  die  bis  zur  grosse 
Amsterdamer  Handelskrise  von  1763  den  Kussischen  Handel  fai 
ausschliesslich  beherrscht  hatten.  Man  suchte  daher  in  Pettfc 
bürg  seinen  Beistand  möglichst  theuer  zu  verkaufen,  zumal  ma 
von  der  Erwartung  ausging,  die  seit  Herbst  1764  von  den  Eng 
Ländern  regelmässig  aufgefangenen  Französischen  Gesandtschafb 
berichte  aus  Stockholm  und  Petersburg  mit  ihrem  für  di 
Grossbritannischen  Interessen  ungünstigen  Inhalt  würden  da 
Londoner  Hof  zu  weiteren  Concessionen  bewegen '.  Und  in  dei 
That  erwiesen  die  neuen  Verhaltungsbefehle  an  Buckingham' 
auf  Grund  seiner  Schilderung  der  Conferenz  mit  Galitzin,  wv 
richtig  die  Berechnung  der  Russischen  Regierung  gewesen 
Denn  nunmehr  äusserte  sich  Sandwich  bezüglich  der  Subsidien 
frage  noch  entgegenkommender  als  früher  und  sprach  sogar  voi 
einer  gemeinsamen  Englisch-Russischen  Action  auf  dem  kom 
menden  Schwedischen  Reichstage,  als  deren  Hauptpunkt«  er  di 


*  Vgl.  Solowjew  XXVI,  108.  —  In  Bezug  auf  diese  CoDferenz  hei* 
es  in  der  Preussiscken  Ministerialnote  an  Gocce\ji  vom  10.  November :  «Paul 
pense  d'ailleurs  que  ce  n'est  pas  tant  ä  la  Russie  qu'k  TAngleterre  ikhb 
des  efforts  pour  Tetablissement  d'un  Systeme  en  Su^de,  dont  ceDe-lä  taieift 
seule  le  plus  d'utilite'»  eine  Reflexion,  die  durchaus  Juste**  erscheine.  Vg 
auch  Ministerialnote  vom  13.  November. 

'  Bezüglich  des  Englischen  Vorschlags  einer  Kostentheilung  zwisehc 
Ruselond  und  England  bemerkt  Panin  beissend:  „C'est  ce  qu*on  dit  negocii 
en  vrai  marchand".     Solowjew  XXVI,  112. 

'  Vgl.  die  ausführliche  Darstellung  bei  Malmström  V,  266  u.  267. 

*  Vom  12.  October.    Sbomik  XII,  183—87. 


Beiträge  zur  Geschichte  der  Nordischen  Frage.  325 

Landmarschallswabl ,  die  SchafiPung  einer  Antifranzösischen 
Majorität  im  Geheimen  Ausschuss  und  die  Hintertreibnng  einer 
Französisch-Schwedischen  Allianz  bezeichnete. 

Während  diese  Verhandlungen  sich  abspielten,  waren  die 
fremden  Gesandten  in  der  Schwedischen  Hauptstadt  geschäftig, 
sich  der  Unterstützung  der  Königin  Ulrike  und  ihrer  Freunde 
zu  vergewissern,  um  mit  deren  Beistand  einen  den  Wünschen 
ihrer  Regierungen  möglichst  entsprechenden  Reichstag  zu  Stande 
zu  bringen  *.  Einen  günstigen  Ausgang  versprachen  anfangs 
die  Bemühungen  Qoodricke's,  der  von  seinem  Kopenhagener 
Aufenthalt  her  bei  Ulrike  persona  gratissima  war^.  Anfang 
Juli  hatte  derselbe  durch  Vermittlung  Cocceiji's  auf  dem  Schlosse 
Karlberg  eine  lange  geheime  Unterredung  mit  der  Königin,  die 
Qber  ihre  Stellung  zu  den  Parteien  und  über  ihre  Zukunftspläne 
sich  in  so  massvoller  Weise  äusserte,  dass  Goodricke  später 
hochbefriedigt  dem  Preussischen  Gesandten  erklärte,  er  werde 
sofort  bei  dem  Londoner  Ministerium  die  Nothwendigkeit  einer 
Wirbamen  Unterstützung  des  Schwedischen  Königspaares  ener- 
gisch betonen^.  Aber  in  London  war  man  anderer  Meinung^, 
und  zwar  mit  Recht.  Denn  schon  nach  wenigen  Wochen  stellte 
es  sich  heraus,  dass  die  friedlichen  Versicherungen  Ulrikens 
nichts  weiter  als  eitles  Blendwerk  gewesen.  Auf  Befragen 
Osterman's  musste  nämlich  ein  hervorragender  Führer  der  Hof- 


'  Wenige  Wochen,  nachdem  wir  die  obigen  Zeilen  niedergeschrieben, 
Uk  dem  Stockholmer  Reichsarchiv  eine  grössere  Anzahl  von  bisher  unbekann- 
ten, höchst  werthvollen  Actenstücken  überwiesen  worden,  ans  denen  u.  a.  zur 
Evidenz  hervorgeht,  dass  zwischen  der  Königin  Ulrike  nnd  der  Kaiserin 
Katharina  1764  nnd  1765  geheime  Unterhandlungen  behufs  Erweiterung 
der  königlichen  Machtbefugnisse  in  Schweden  stattgefunden  haben.  Als 
Vermittler  fongirte  anfangs  der  Russe  Stachiew,  später  der  Schwedische 
Ge»ndte,  Graf  C.  W.  Düben  in  Petersburg,  welcher  mit  dem  Vertrauens- 
JMnn  Ulrikens,  dem  Kammerherrn  N.  Ph.  Gyldenstolpe,  einen  eifrigen  Brief- 
wechsel in  Chiffem  unterhielt. 

*  Friedrich  an  Cocceiji,  28.  April:  Goodricke  habe  zu  dem  Preussischen 
Gesandten  Borcke  in  Kopenhagen  geäussert,  er  glaube  sich  «autorisirt"  „a 
wdwrcher  antant  qu'il  est  possible,  les  bonnes  graces  de  Ma  Soeur**. 

*  Bericht  CJocceiji's  vom  6.  Jnli.  Vgl.  auch  die  Ausführungen  Malni- 
»tröm'a  V,  256 — 57  auf  Grund  der  Depeschen  Goodricke's. 

*  Friedrich  an  Cocceiji,  9.  August:  ,Le  Gouvernement  pr^ent  de 
'"Anglcterre  n'a  du  tout  envie  de  Ificher  de  Targent  ä  la  Cour  de  Su^de, 
^  wrte  que  vons  ne  laisserez  pas  d'en  pr^venir  convenablement  Ma  Soeur*: 


326  i'.  Arnheim. 

partei,  Iteichsrath  Graf  Löwenhjelm ,  eingestehen,  dass  er 
seinem  Vorschlage,  den  Hof  bei  den  bevorstehenden  R«ichta 
wählen  zu  strenger  Neutralität  zu  veranlassen,  bei  Ulrike 
wenig  Anklang  gefunden  und  sogar  wahrgenommen  habe,  d 
dieselbe  mehr  denn  je  zuvor  den  Einflüsterungen  der  Auhan 
Frankreichs,  insbesondere  des  Grafen  Fersen,  Gehör  schenk 
eine  Wahrnehmung,  die  bald  auch  von  anderen  Seiten  bestat 
wurde  ^. 

In  der  That  hatte  die  Französische  Regierung  der  Könij 
eine  grosse  Geldsumme  für  den  Fall  angeboten,  dass  sie  u 
ihre  Anhänger  Frankreich  ihren  Beistand  leihen  wollten,  und 
war  um  so  mehr  zu  befürchten,  der  Hof  werde  seiner  betracl 
liehen  Schulden  wegen  auf  dieses  Anerbieten  eingehen^,  J 
Ulrike  in  jener  Zeit  einmal  zu  Löwenhjelm  äusserte,  sie  kdni 
in  der  Russischerseits  versprochenen  Wiederherstellung  der  R 
gierungsform  von  1720  allein  keine  wesentlichen  Vortheile  f 
sich  erblicken  und  werde  daher  vorzugsweise  alle  die  unte 
stützen,  welche  weit  mehr  als  Russland  zum  Vortheil  des  Hof 
beitragen  zu  wollen  versprächen*. 

Voraehmlich  war  die  Missstimmung  Ulrikens  wohl  dun 
das  Betragen  Goodricke's  hervorgerufen  worden,  der  seit  Anfai 
September  seinen  Instructionen  gemäss^  im  Einvernehmen  n 
Osterman  häufig  ihren  persönlichen  Interessen  entgegenarbeitet 
In  heftigen  W^orten  beklagte  sie  sich  bei  Cocceiji  über  den  Enj 
lischen  Gesandten,  weil  er  ohne  ihre  Genehmigung  mit  der  Nati( 


'  Vgl.  Solowjew  XXVI,  98. 

*  Beispielsweise  berichtet  Cocceiji  am  2(3.  October:  ,Le  G&xh 
Fersen  -  -  -  est  rentre  en  ville.  11  conserve  les  dchors  avec  la  Cour  et  i 
frequentes  all^es  et  venues  a  Drottningholm  nie  fönt  8oup9onner  qu'il  &*< 
charg^  de  faire  des  propositions.  C'est  un  homme  iin  et  ambitieux, 
fond  du  coeur  le  partisan  le  plus  zele  de  la  France;  on  ne  saurait  ^1 
assez  en  garde**. 

*  Vgl.  Räumer  III,  211  und  die  Depesche  Cocceiji's  vom  2.  Novemb 

*  Vgl.  Solowjew  XXVI,  100  u.  101. 

*  Sandwich  an  Macartney  in  Petersburg  (26.  Februar  1765):  ,T 
Orders  which  have  been  from  time  to  time  sent  to  that  Minister  [Good 
have  been  uniformly  and  steadily  tlie  same,  always  tending  to  coopers 
with  the  Court  of  Russia,  to  proceed  with  them  pari  passu  in  every  pl 
of  Operations,  for  the  common  good".  Sbomik  XII,  196;  vgl.  187  (Sandwi 
an  Buckingham.  12.  October  1764).  Das  Datum  der  veränderten  Haltu 
G.'s  ergiebt  sich  aus  der  Depesche  Cocceyi*8  vom  4.  September. 


Beiträge  zur  Geschichte  der  Nordischen  Frage.  327 

Terhandle  und  Geld  unter  ihre  Gegner  vertheile,  sowie  nicht 
minder  über  die  Mützen,  „die  nach  einander  Engländer,  Russen, 
Xationalpartei  und  Hofpartei  gewesen  wären,  aber  trotz  aller 
dieser  Veränderungen  stets  nur  den  eigenen  Nutzen  im  Auge 
gehabt  hätten '^ ,  und  sie  schloss  ihre  Rede  mit  einer  Drohung: 
Bisher  habe  sie  noch  nichts  Bindendes  mit  der  Französischen 
Regierung  abgeschlossen  und  werde  dies  auch  nur  ungern 
thun.  Wenn  sie  sich  aber  einmal  genöthigt  sähe,  einen  ent- 
scheidenden Entschluss  zu  fassen,  so  werde  sie  sich  auf  die 
Seite  stellen,  wo  sie  die  grösste  Sicherheit  fände.  Vergebens 
betheuerte  der  Preussische  Gesandte  die  Unschuld  der  Mützen 
und  Goodricke's,  vergebens  versicherte  dieser,  „der  einzige  Zweck 
seiner  Mission  sei  die  Vernichtung  des  Französischen  Systems*  und 
er  werde  getreulich  zu  des  Hofes  Gunsten  wirken,  „wofern  der- 
selbe sich  nicht  auf  die  Seite  der  Französischen  Partei  schlage",  — 
die , Wärme*,  mit  welcher  Ulrike  wiederholentlich  erklärte,  man 
werde  sie  zu  einem  entscheidenden  Schritte  zwingen,  Hess  nur 
allzu  deutlich  ihre  Geneigtheit  zur  endgültigen  Annahme  der 
Französischen  Propositionen  erkennen  ^. 

Kaum  waren  freilich  die  von  der  Russischen  Regierung 
,zur  Förderung  der  Operationen"  bestimmten  50000  Rubel  in 
Stockholm  angelangt^,  als  (23.  Nov.)  der  Oberst  Sinklaire,  der 
beste  Vertraute  Ulrikens  und  das  einflussreichste  Mitglied  der 
Hofpartei ^  sich  bei  Osterman  einfand,  dem  er  im  Namen  des 
Konigspaares  eidlich  versicherte,  dasselbe  traue  keineswegs  den 
Einflüsterungen  der  Freunde  Frankreichs,  werde  mit  ihnen  binnen 
kurzem  gänzlich  brechen  und  alle  späteren  Schritte  mit  den 
Forderungen  und  Wünschen  der  Russischen  Kaiserin  in  Einklang 
bringen.  Da  er  gleichzeitig  darauf  hinwies,  dass  man  Fran- 
rösischerseits  unverzüglich  mit  Bestechungsversuchen  beim  Adel 
beginnen  werde,  wesshalb  der  Hof  ein  gleiches  Mittel  in  Bereit- 


*  Vgl.  die  Depesche  Cocceiji's  vom  13.  November  und  den  Bericht 
tioodricke*8  gleichen  Datums  bei  Raum  er  III,  211  u.  212. 

'Vgl.  das  Rescript  vom  28.  October/8.  November  [Russ.].  Sbornik 
LVH  51.  —  Ueber  das  Datum  der  Ankunft  s.  Malmström  V,  265  Anm.  3. 

*  Cocceüi  berichtet  am  28.  Februar,  schon  bei  der  ersten  Audienz 
W»  Ulrike  ihm  gesagt,  ,que  le  Colonel  Sinklaire  etait  un  homme  de  con- 
^ce  i  qui  je  pourrais  m*adresser  toutes  les  fois  que  j'aurais  quelque  chose 
*  W  faire  panrenir* . 


328  F-  Arnheim. 

Schaft  halten  müsse,  so  erachtete  der  Russische  Gesandte  es  f! 
angemessen,  dem  Abgesandten  der  Königin  24000  Thal« 
(Kupfermünze)  für  diesen  Zweck  mitzugeben,  indem  er  ausserde 
in  Gemeinschaft  mit  Goodricke  *  am  Anfang  der  folgenden  Wocl 
die  doppelte  Summe  auszahlen  zu  wollen  versprach,  was  dei 
auch  in  der  That  geschah*. 

Zuerst  hatte  es  den  Anschein,  als  seien  die  Versicherung« 
Sinklaire's  wahrheitsgetreu  gewesen,  und  als  sei  das  Königspa 
wirklich  gesonnen,  den  Anhängern  des  Französischen  Systei 
für  immer  den  Rücken  zu  kehren.  Denn  als  der  Reichsral 
Ende  November  nach  heftigen  Kämpfen  und  Debatten  mit  ein* 
Mehrheit  von  nur  einer  Stimme  die  Verlängerung  des  1768  al 
laufenden  Schwedisch-Französischen  Allianzvei*trages  bis  zu: 
Jahre  1772  gegen  die  Verpflichtung  Frankreichs  zur  Zahlun 
von  12  Millionen  Livres  in  jälirlichen  Raten  genehmigte^,  befan 
sich  König  Adolf  Friedrich  mit  seinen  beiden  Stimmen  unte 
der  Minderheit,  und  als  Goodricke*,  Osterman  und  die  Mützei 
mit  den  Bestechungsversuchen  für  die  Reichstagswahlen  be- 
gannen, fanden  sie  in  Sinklaire**^  einen  scheinbar  aufrichtigen 
Förderer  ihrer  Absichten.  Wir  sagen:  scheinbar;  denn  dem 
Baron  Breteuil  erklärte  er,  die  Russischen  Gelder  nur  desshalb 
angenommen  zu  haben,  um  die  Intriguen  Osterman's  und  die 
gefährlichen  Projecte  der  Russischen  Kaiserin  vereiteln  zu  können. 


^  4000  Pf.  St.  waren  ihm  von  London  aus  designirt  worden. 

*  Nach  Solowjew  XXVI,  101  u.  102  soll  Osterman  zuerst  20000, 
dann  24000  Thaler  (6000  Platten)  gegeben  haben.  Die  letztere,  auch  von 
Cocceyi  in  seinen  Berichten  vom  11.  u.  18.  December  genannte  Summe  ist 
wohl  die  riclitige.  Ob  Goodrike,  wie  Cocceyi  am  11.  December  meldet, 
schon  das  erste  Mal  24000  Thaler  gegeben,  muss  dahingestellt  bleiben. 
Nach  Solowjew  XXVI,  101  wenigstens  hat  er  das  Verlangen  Sinklaire'» 
damals  mit  der  Begründung  abgewiesen,  er  dürfe  ohne  vorherige  Verab- 
redung mit  Osterman  nichts  auszahlen. 

»  Ausführlicher  bei  Malmström  V,  261— 1)4. 

*  Cocceiji  schildert  ihn  am  4.  September  folgendermassen :  »C'est  do 
homme  tres  capable.  Comme  il  s'est  beaucop  mel6  des  ^lections  en  Angi** 
terre,  les  menees  et  les  tracasseries  de  ce  pays-ci  [Suede]  ne  lui  sont  pa^ 
etrang^res  et,  si  on  lui  foumit  de  l'argent,  ce  qui  n'est  pas  incroyable,  et 
qu'il  se  trouve  ^panl6  par  la  Cour  et  par  le  Ministre  de  Russie,  je  ne  doute 
pas  qn'il  ne  taille  de  la  besogne  a  TAmbassadeur  [Breteuil]." 

*  Am  23.  März  sagt  Cocceyi,  Sinklaire  besitze  „une  grande  connW' 
sance  du  manege  des  dietes**. 


Beita^e  zur  Geschichte  der  Nordischen  t'rage.  329 

Den  Hfiten  aber,  die  sich  durch  das  Verhalten  des  Königs  schwer 
gekrankt  fühlten,  beiheuerte  Ulrike,  die  Abstimmung  ihres  6e- 
mhls  sei  gegen  ihren  persönlichen  Willen  erfolgt,  und  sie  selbst 
werde  die  Sache  der  Französischen  Partei  völlig  zu  der  ihrigen 
machen  ^ 

Freilich  konnte  diese  Zweideutigkeit  nicht  lange  unbemerkt 
Weihen.  Die  nach  wie  vor  von  den  Engländern  aufgefangenen 
Berichte  Breteuil's,  welche  ausführliche  Nachrichten  über  seine 
Verhandlungen  mit  der  Königin  und  Sinklaire  enthielten,  waren 
krineswegs  geeignet,  dem  Londoner  und  Petersburger  Ministerium 
Zutrauen  hinsichtlich  der  Aufrichtigkeit  des  Stockholmer  Hofes 
einznflössen,  und  es  erscheint  daher  auch  völlig  begreiflich, 
wenn  Osterman  und  Goodricke,  weit  entfernt  davon,  dem 
Wunsche  Ulrikens  nach  „absolut  freier  Verfügung**  über  die 
lestechungskasse  Statt  zu  geben,  sich  Anfang  Jan.  1765  sogar 
Teranlasst  sahen,  Sinklaire  von  der  Verwaltung  der  Russisch- 
Eoglisehen  Gelder  gänzlich  auszuschliessen  ^. 

Ungeföhr  zu  gleicher  Zeit  trafen  endlich  aus  Petersburg 
die  von  Osterman  langersehnten  Verhaltungsbefehle  für  den 
;  whe  bevorstehenden  Reichstag  ein,  in  denen  „die  unverbrüch- 
Bche  Aufrechterhaltung  der  gesetzlich  festgestellten  freien  Re- 
gieningsform  von  1720",  der  „Widerstand  gegen  die  Einführung 
kr  Souveränität*  sowie  1755 — 56  die  Abschaffung  der  Reichs- 
tagsbeschlüsse von  1756  als  das  Hauptinteresse  Russlands  be- 
ttichnet,  «jede  weitere  Verbesserung  der  Regierungsform*  hin- 
[  J^en  „bei  der  gegenwärtigen  verwickelten  Lage  Schwedens 
^  licht  nur  für  unnütz,  sondern  sogar  für  die  nationale  Freiheit 
•Aidlich*  erachtet  wurde.  Femer  enthielt  die  Instruction  den 
Befehl  für  Osterman,  mit  Goodricke  und  Cocceiji  gute  Freund- 
«chaft  zu  pflegen,  die  Schritte  des  ersteren  zu  unterstützen  und 
ias  Vertrauen  des  letzteren  zu  erlangen,  „der  den  Befehl  er- 
küten  hat,  mit  Euch  in  allem  übereinstimmend  zu  handeln  und 
te  Euch  besonders  bei  der  Beruhigung  und  Zurückhaltung  der 
SAwedischen  Königin  dienlich   sein  kann*.     Eine  derartige  Zu- 


*  Vgl.  den  Immediatbericht  Cocceijrs  vom  22.  Febniar  1765  auf  Grund 
^  von  Goodricke  ihm  vorgelegten  Copien  von  Breteuirs  Depeschen  an 
•*  Henog  V.  Praslin. 

^  Cocceijji,  8.  Januar  1765. 


i 


330  i?'.  Arnheim. 

rückhaltuug    erscheine    nämlich    äusserst    uothwendig,    da   jede 
directe  Thätigkeit   des    Hofes   bei   der  Nation  Verdacht    errege, 
und^chon  der  Name  „ Hofpartei "  dazu  geführt  habe,  verschiedene 
^unabhängige**    Patrioten    den   königUchen   Interessen  abtrünnig 
zu  machen.    Um  so  mehr  erfordere  daher  die  aufrichtige  Freund- 
schaft   der   Kussischen   Kaiserin,    den   Schwedischen   Majestäten 
von  jeder  Einmischung  in  das  Parteigetriebe  und  von  jeglichem. 
Misstrauen  gegen  die  Absichten  der  ^wahren  und  wohlgesinntei^ 
Patrioten'*  abzurathen.     Letztere,    so  hiess  es  schliesslich,    soll^ 
Osterman    ,,  nicht   nur    durch  Rathschläge,    sondern  auch    durc^ 
Geld*    auf   alle    Weise    unterstützen    und    zu  einer   besonderen, 
mächtigen  Partei  vereinigen,  deren  Führung  dem  Grafen  Löwen* 
hjelm,    als    dem    «klügsten    und    am    meisten    erfahrenen''    der 
„Patrioten**,  übertragen  werden  solle  und  mit  deren  Beistand  er 
«ich  bemühen  müsse,   „den  Uebermiith  der  Hofpartei,  besonders 
ihres  Chefs,   des  Obersten  Sinklaire,  zu  zügeln**,   den  Geheimen 
Ausschuss  mit   „redlichen  und  erfahrenen  Männern**  zu  besetzen 
und   so  dem  Französischen  System  in  Schweden  den  Todesstoss 
zu  versetzen  ^.  \ 

Wenn  wir  uns  den  Charakter  und  die  Bestrebungen  Ulrikens 
vergegenwärtigen ,   so  werden  wir  es  verstehen  können ,  dass  die 


'  Diese  Instruction  vom  29.  November/ 10.  December  1764  (an»- 
gefertigt  am  9./20.  December)  [Russ.]  findet  sich  abgedr.  in:  SbomikLVII» 
126—32,  auszüglich  bei  Solowjew  XXVI,  98—100.  —  Wenn  Malm- 
dtröm  V,  268  sagt,  dass  diese  Instruction  «dem  Englischen  Cabinet  mit- 
gethoilt  wurde",  so  erscheint  mir  dies  nicht  zutreit'end.  Denn  das  Resciip^ 
Panin's  an  Gross  vom  13./24.  November  ([Russ.],  Sbomik  LVil,  90-95). 
welches  zur  Kenntniss  des  Londoner  Ministeriums  gelangen  sollte,  entbll^ 
nur  einen  ^  theilweise  sogar  abweichenden  Auszug  aus  der  einige  Wocheü* 
später  an  Osterman  übersandten  Instruction.  Viel  schärfer  ist  in  de** 
Depesche  an  Gross  die  Stellung  des  Petersburger  Hofes  zu  Ulrike  präciBiH- 
Es  heisst  (S.  91):  ,Da  das  Temperament  Ihrer  Majestät  der  Königin  und 
Ihre  bekannten  Projecte  zur  Erlangung  der  Souveränität  -  -  -  mit  Recb* 
befürchten  lassen,  dass  diese  Fürstin  -  •  •  alle  Ihre  Kräfte  und  die  Ihrer 
Anhänger  zur  Erweiterung  der  königlichen  Gewalt  über  die  festgestelltes 
Grenzen  der  Regierungsform  hinaus  verwenden  wird**,  so  solle  Ostermi* 
zwar  für  den  Vortheil  des  Hofes  wirken,  ^aber  unabhängig  von  der  Königi* 
und  zusammen  mit  den  aufrichtigen  Schwedischen  Patrioten,  welche  wedtr  ; 
eine  Vergröaserung  noch  Verringerung  der  Königsgewalt  über  jene  Grentfi 
hinaus  wünschen  und  desshalb  den  Hof  und  seine  Partei  gewissennaiMi 
im  Zaume  halten  wollen''. 


Beiträge  zur  Geschichte  der  Nordischen  Frage.  331 

in  dieser  Instruction  ausgesprochenen  Grundsätze,  welche  ja  die 
Königin  u.  a.  von  jeder  Theilnahme  an  den  Reichstagsangelegen- 
heiten ausschlössen,  ihren  Beifall  nicht  finden  konnten  und  früher 
oder  später  eine  Krisis  herbeiführen  mussten.     Zeigte  sich  doch 
gerade  damals,  wie  sehr  es  den  Hetzreden  Sinklaire's,   der  über 
seinen  Ausschluss   von    der   Parteikasse   der  Mützen  tiefen   Un- 
willen   empfand,    und     den    Intriguen    eines   Fersen    und    Her- 
mansson,  der  treuen  Freunde  Frankreichs^,   gelungen  war,    der 
Königin   unüberwindhches  Misstrauen   gegen  England,    llussland 
und  die   Mützen   einzuflössen   und   sie   zur   Annäherung   an   das 
Französische  System  zu  bestimmen.     In   einer  Unterredung  mit 
Cocceiji  (Anfang  Jan.)  erneuerte  sie  mit  grosser  Heftigkeit  ihre 
früheren  Klagen  gegen  Goodricke,   den  sie  sogar  der  Falschheit 
bezichtigte,    gab    lebhaften  Argwohn    gegen    die   Pläne   Panin's 
und  üsterman's  zu  erkennen,    bezeichnete   die  Mützen  mit  Aus- 
nahme weniger  als  „ein  Gemisch  (rassemblage)  von  Leuten  ohne 
Verstand  (t^te),  ohne  Benehmen,  ohne  Plan  und  ohne  System", 
«dass  mit  ihnen  verhandeln   nichts  Anderes  hiesse,    als  sich  an 
die  Spitze  von  Narren  und  Aufrührern  stellen",  und  dem  wolle 
i>ie  sich   keineswegs   aussetzen,    und   schloss   mit  der  Drohung: 
,in  drei   Tagen    werde   ich    mit    den   Mützen   brechen"  *,    eine 
Drohung,    die    sie    buchstäblich    wahr    machte,    indem   sie    am 
11.  Januar  dem  Baron  Breteuil  gelobte,  auf  dem  neuen  Reichstage 
die  Französische  Partei  unterstützen  und  dem  Russischen  Svstem 

9' 

entgegenarbeiten  zu  wollen^. 

So  standen  die  Dinge  bei  Eröflfeung  des  Stockholmer 
Reichstages.  Ohne  einer  Uebertreibung  sich  schuldig  zu  machen, 
darf  man  sagen,  dass  die  Blicke  von  ganz  Europa  am  15.  Januar  1765 
»uf  die   Schwedische   Hauptstadt    gerichtet    waren.     Denn    dort 

^  Friedrich  an  Cocceiji,  5.  Januar  1765:  «Les  amis  damn^s  de  la 
France*. 

*  Die  letzten  Worte  nach  dem  Immediatbericht  Cocceyi's  vom  18.  Januar, 
<lfcr  übrige  Inhalt  der  Unterredung  nach  seiner  Depesche  vom  8.  Januar  1765. 

*  Da«  Datum  ergibt  sich  aus  Breteuil's  Deijesche  vom  11.  Januar 
(Malmström  V,  268  Anm.  6)  und  aus  einer  Preussischen  Ministerialnote 
^om  18.  Mai  1765  an  Cocceiji,  in  welcher  es  heisst:  „On  pretend  -  •  -  k 
Petersbourg  que  la  Reine  Ma  Soeur  s'est  engagäe  quatre  jours  avant  la 
diete  envers  FAmbassadeur  de  France  ä  y  favoriser  de  Son  mieux  le  parti 
^^  sa  Cour  et  ä  agir  d'une  mani^re  tres  contraire  au  Systeme  adopte  par 
^  Ru88ie.    On  en  a  ete  informö  par  une  piece  interceptee  [Breteuirs]*. 


332  1*'.  Arnheim. 

sollte  jetzt  der  grosse  Kampf  zwischen  Frankreich  und  Kussland- 
England  zum  Austrag  gebracht  werden.  Mit  anderen  Worten: 
der  Sieg  des  Französischen  oder  Russisch-Englischen  Systems 
in  Schweden  hatte  eine  weit  mehr  als  locale,  eine  Europäische 
Bedeutung. 

IV. 
Der  Stockholmer  Reichstag  1765—66  und  die  Enropaisclien  Hackte. 

Mit  einem  glänzenden  Erfolge  der  Russen  begann  die 
Reichstagssession.  Denn  bei  den  Sprecherwahlen  siegten  ihre 
Candidaten  in  allen  vier  Ständen  mit  grosser  Mehrheit,  und  die 
wenigen  Anhänger  Frankreichs,  die  —  wie  z.  B.  der  bei  der 
Landmarschallswahl  unterlegene  Graf  Fersen  —  in  den  Geheimen 
Ausschuss  Eingang  fanden ,  verdankten  Sitz  und  Stimme  einzig 
der  Gnade  ihrer  Gegner,  welche  hierdurch  erweisen  wollten,  dass 
bei  ihnen  nicht  „der  Geist  der  Verfolgung  und  persönlichen 
Hasses" ,  sondern  „die  wahre  patriotische  Richtung*  vorherr- 
schend sei  ^ 

Dieser  Sieg  des  Antifranzösischeu  Systems  in  Schweden 
wurde  für  die  Haltung  Dänemarks  zum.  Petersburger  Hofe  ent- 
scheidend. Bereits  Ende  Januar  versicherte  Graf  Bemstorff  ui 
klarer  Erkenntniss  der  neuen  Sachlage,  er  sei  jetzt  der  Sorge 
völlig  überhoben,  dass  Russland  in  Schweden  die  Souveränität 
wiederherzustellen  beabsichtige  ^  und  die  beiderseitigen  Verhand- 
lungen gingen  glatt  von  statten,  da  die  Dänische  Regierung  an 
dem  Russischen  Contraproject  vom  3.  Dezember  1764  nur  wenig 
auszusetzen  fand  ^. 

Am  1 1 .  März  wurde  zu  Petersbiu-g  der  Allianztractat  unter- 
zeichnet, welcher  einen  für  die  Geschichte  der  „Nordischen  Frage* 
hochbedeutsamen  Geheimartikel  enthielt.  In  Anbetracht  der 
Störung  nämlich,  „welche  das  gesetzmässige  Gleichgewicht 
zwischen  den  drei  Hauptständen*  in  Schweden  „durch  die  seit 
einiger  Zeit  in  sothanem  Reiche  eingerissene  fremde  Influenz  in 
dessen  Geschäften*"   erfahren,  und  mit  Rücksicht  auf  die  Gefahr 


*  Rescriptan  Osterman  vom  17./28.  März  1765  [Rubs.],  Sbomik  LVII,2()2- 
^  Bemstorff  an  Schack^  29.  Januar,  Corr.  minist.  II,  191. 
'  Ueber  diese  Einwände  vgl.   die  Kussische  Note   an   den  Dänischen 
Hof  vom  21.  Februar/4.  März  [Franz.],  Sbomik  LVII,  184—86. 


Beiträge  zur  Geschichte  der  Nordischen  Frage.  333 

einer  völligen  Zerrüttung"  der  „in  Betracht  der  Nationalfreiheit 
und  der  Reichsimmunitäten  ebenso  heiligen  als  für  die  Nachbarn 
wichtigen  und  unveränderlichen  Constitution"  verbanden  sich  die 
beiden  Contrahenten  „  einstimmig  und  einmüthig,  darauf  bedacht 
zu  sein,  dass  eine  solche  der  unwandelbaren  Fundamentalcon- 
stitution  des  Schwedischen  Reichs  bevorstehende  Zerrüttung  nach 
dem  wahren  Sinn  und  den  Grundsätzen  solcher  Legislation  in 
die  gehörige  Ordnung  gebracht  werde"  ^ 

Mit  R«cht  ist  dieser  Vertrag  als  „der  zweite  Schritt  Katha- 
rina's  auf  dem  Wege  zur  Herrschaft  im  Norden"  bezeichnet 
worden,  „auf  welchem  die  Preussisch-Russische  Allianz  der  erst^ 
Schritt  gewesen"  *.  Denn  durch  ihn  war  der  „fremden  Influenz" 
Frankreichs  ein  zweiter  Riegel  vorgeschoben  worden,  durch  ihn 
hatten  die  Bestrebungen  der  Russischen  Kaiserin  —  „sich  so 
viel  als  möglich  mit  den  Nordischen  Mächten  durch  unmittelbare 
Bündnisse  zu  vereinigen  und  hierdurch  mit  üebergehung  der 
Höfe  von  Bourbon  und  Oesterreich  ein  festes  Gleichgewicht  in 
den  Europäischen  Angelegenheiten  zu  begründen"  ^  —  einen 
neuen  glänzenden  Sieg  erfochten. 

Inzwischen  hatten  freilich  die  Dinge  in  Schweden  eine  be- 
drohliche Wendung  genommen.  Anstatt  sich  nämlich  mit  den 
Siegern  auszusöhnen,  die  früher  grösstentheils  zu  den  eifrigsten 
Anhängern  des  Hofes  gezählt  und,  wie  der  neugewählte  „wür- 
dige* *  Landmarschall  Rudbeck,  bei  der  Verschwörung  von  1756 
in  entscheidender  Weise  mitgewirkt  hatten,  begegnete  die 
Königin  am  Tage  nach  der  Landmarschallswahl  dem  Obersten 
Rudbeck  bei  seiner  Antrittsaudienz  mit  ausgesuchter  SchroflFlieit  *, 
erklarte  kurz  darauf  „ganz  trocken",  sie  verlange  die  Anwesen- 
heit von  sechs  Mitgliedern  der  Französischen  Partei  im  Geheimen 


*  Der  Wortlaut  des  dritten  Geheimartikels  bei  Tengberg  (Beilage  C). 

*  Tengberg  S.  35. 

'  So  heisst  es  in  einem  Rescript  Panin's  vom  10./21.  November  1764 
[Haas.].  Sbomik  LVII,  63. 

*  Rescript  an  Osterman  vom  7./18.  Februar  1765  [Russ.],  Sbomik 
^^Ü,  172.  Die  Berechtigung  dieses  Ehrentitels  erweisen  die  Worte  Good- 
rickes  vom  11.  Mai  1764  (Malmström  V,  280  Anm.)  und  die  Aeusserung 
Cocceyi'g  vom  6.  November  1764:  ^Quelqu'un  en  me  parlant  de  lui  [Rudbeck], 
^^'  dit  que  le  Roi  de  France  n'etait  pas  assez  riche  pour  racheter.** 

'Vgl.  Solowjew  XXVI,  182. 


334  i*'.  Arnheiin. 

Ausschuss  oder  sie  werde  sofort  Stockholm  verlassen,  und  ferti 
die  Einwände  Cocceiji's  durch  die  beissende  Antwort  ab,  sie  h; 
ja  jederzeit  das  Unglück  gehabt,  die  Gesandten  ihres  königlicl 
Bruders  eine  von  der  ihrigen  abweichende  Meinung  vertreten 
sehen  ^. 

Vergebens  bemühte  sich  der  Preussische  Gesandte  wied 
holentlich  auf  Befehl  seiner  Regierung  und  auf  Wunsch 
Petersburger  Hofes,  durch  geschickte  Insinuationen  die  V 
Stellungen  Osterman's  und  Goodricke's  bei  der  Königin  zu  unt 
stützen  und  dieselbe  von  der  Nothwendigkeit  einer  besonnen 
massvollen  Haltung  zu  überzeugen  ^.  Vergebens  suchte  Kö 
Friedrich  in  zahlreichen  Schreiben  seiner  Schwester  die  Laut 
keit  der  Absichten  Russlands  und  Englands  und  ihren  ehrlicl 
Wunsch  nach  Wiederherstellung  der  Privilegien  des  Schwediscl 
Königs  zu  beweisen^.  Vergebens  endlich  bemühten  sieh  v 
schiedene  ehemalige  Anhänger  Ulrikens ,  wie  die  Grafen  Bie 
und  Hörn,  zwischen  den  beiden  feindlichen  Parteien  zu  vermittel 
Die  zwischen  dem  Hofe  und  der  Russisch-Englischen  Partei  1 
stehende  Kluft  erweiterte  sich  trotz  alledem  mit  jedem  Ta 
und  Anfang  März  begaben  sich  König  und  Königin,  wie 
früher  angedroht  hatten,  nach  dem  Lustschlosse  Ulriksdal,  i 
geblich,  um  »die  grossen  Fasten**  dort  zu  verbringen  und  c 
Prinzen  Karl  in  aller  Stille  zur  Communion  vorbereiten  zu  lass 
in  Wahrheit  jedoch,  um  dem  Stockholmer  Publicum  ihr  Mii 
vergnügen  über  die  Erfolge  der  Mützen  zu  bekunden  ^. 

In  Petersburg  war  man   über   das  Benehmen  Ulrikens  u 
den  Aufbruch  des  Hofes  nach  Ulriksdal  im  höchsten  Grade  u 


*  Cocceiji,  22.  Januar,  vgl.  Solowjew  XXVI,  182. 

*  Friedrich  an  Cocceiji,  5.  und  29.  Januar,  2.  Februar;  Preussisc 
Ministerialnote  an  Cocceyi,  22.  Januar;  vgl.  Solms  an  Friedrich  15./26.  Janui 
Sbornik  XXII,  358,  sowie  Rescript  an  Osterman  vom  7./18..  Februar  [Ru« 
Sbornik  LVII,  422  (Antwort  auf  O.'s  Depesche  vom  14./25.  Januar). 

*  Vgl.  die  neuerdings  im  Stockholmer  Reichsarchiv  aufgefündeii< 
Briefe  des  Preussischen  Königs  an  Ulrike  vom  27.  December  1764.  26.  Janui 
und  3.  März  1765.  Der  in  Fersen's  Bist.  Skrift.  III,  330—31  (Stockhol 
1869)  abgedruckte  Brief  ist  derjenige  vom  3.  März  1765. 

*  Cocceiji,  11.  u.  29.  Januar,  I.März;  Preussische  Ministerialnote  vo 
9.  März  an  Cocce\ji. 

''  Bericht  Osterman's,  citirt  bei  Solowjew  XXVI,  184. 


Beiträge  zur  Geschichte  der  Nordischen  Frage.  335 

gehalten  \  wie  namentlich  aus  einem  eigenhändigen  Billet  Katha- 
rina's^  an  Panin  hervorgeht,  in  welchem  sie  diesen  beauftragte^ 
,durch  dritte  Hand"  den  Schwedischen  Majestäten  zu  eröflnen» 
sie  habe  wegen  der  ^inconsequenten  Reise"  derselben  nach  Ul- 
riksdal  den  Grafen  Osterman  angewiesen,  in  Zukunft  nicht  mehr 
zu  Gunsten  der  königlichen  Interessen  „einen  unnützen  oder 
compromittirenden  Schritt  zu  unternehmen"^.  Ja  noch  mehr! 
Wenige  Wochen  später  beschwerte  sie  sich  bei  König  Friedrich 
über  die  «Intriguen''  Sinklaire's  „gegen  ihre  guten  und  aufrich- 
tigen Intentionen"  für  den  Schwedischen  Hof,  beklagte  die 
^Irrungen"  des  Königspaares,  sprach  die  Befürchtung  aus,  das 
perfide  Benehmen  Sinklaire's  werde  „die  gute  Partei"  gegen  die 
Majestäten  vollends  „aufbringen" ,  sie  selbst  aber  ausser  Stand 
setzen,  denselben  nützlich  zu  sein,  und  ersuchte  daher  den 
Preussischen  Monarchen,  bei  seiner  Schwester  die  Entfernung 
eines  Mannes  durchzusetzen,  der  sie  und  ihren  Gemahl  noch  ins 
Verderben  stürzen  werde*. 

Friedrich  der  Grosse,  welcher  von  der  Verstimmung  des 
Petersburger  Hofes  durch  die  Depeschen  des  Grafen  Solms- 
bereits  wohl  unterrichtet  war  ^  gerieth  bei  Ankunft  des  Schreibens 

^  Depesche  Osterman's  vom  24.  Februar/7.  März:  Die  Insinuationen. 
<lie  er  auf  Grund  des  Rescripts  vom  26.  Januar/6.  Februar  über  die  Un- 
zaverlässigkeit der  Französischen  Versprechungen  gemacht,  seien  vom  Königs- 
paar sehr  kalt  und  misstrauisch  aufgenommen  worden.  Sbomik  LVII,  231. 
vgl.  auch  Solowjew  XXVI,  182-83,  sowie  Cocceyi,  22.  Februar  u.  1.  März. 

'  Abgedr.  in  Französischer  Sprache  in:  Sbomik  LVII,  232. 

'  Das  Rillet  schloss  mit  den  Worten:  ,Si  vous  desapprouvez  cela^ 
^^birez  ce  billet!*  Panin  zerriss  das  Billet  jedoch  nicht,  sondern  sandte 
^  8.;'19.  April  ein  Rescript  [Russ.]  an  Osterman,  in  welchem  er,  mit  Rück- 
sicht darauf,  dass  ,die  Schwedischen  Majestäten"  niemals  aufhören  würden^ 
»öch  durch  die  trügerischen  Versprechungen  der  Creaturen  der  Französischen 
Partei  fangen  zu  lassen',  die  Gründung  einer  der  Französischen  überlegenen 
»patriotischen '  Partei  auf  dem  Reichstage  und  die  Erlangung  der  Stimmen- 
Arbeit  im  Reichsrath  behufs  Bewahrung  des  Uebergewichts  auch  nach 
ueicbtagsschluss  als  die  Hauptziele  der  Russischen  Politik  in  Schweden 
^ichnete  und  erklärte,  es  den  Mützen  völlig  anheim  zu  stellen,  ob  sie 
^  der  feindseligen  Haltung  des  Königs  noch  jetzt  um  Wiedererlangung 
^«r  ihm  zustehenden  Rechte  und  Privilegien  sich  bemühen  wollten.  Sbomik 
^^I,  232-35. 

*  Katharina  an  Friedrich,  4.  Mai,  Sbornik  XX,  218-19  (Petersburg  1877). 

'  Am  16.  April  meldete  Solms,  Panin  habe  bei  ihm  über  das  Betragen 
Sinkens  Klage  geführt,  die  nach  wie  vor  in  Schweden  eine  besondere  dritte 


33(>  i^  Arnheim. 

seiner  kaiserlichen  Bundesgenossin  in  lebhafte  Unruhe,  betont 
in  seiner  Antwort  seinen  „tödtlichen  Schmerz*  über  das  B€ 
nehmen  Ulrikens,  welche  ^infolge  einer  Art  von  momentane 
Oeistes Verwirrung'*  (par  je  ne  sais  quel  esprit  de  vertige)  sie 
den  heilsamen  Absichten  Russlands  widersetze,  sprach  von  seinei 
zahlreichen  Ermahnungsbriefen,  deren  Fruchtlosigkeit  ihm  di 
Wahrheit  des  alten  Satzes  gezeigt,  „dass  die  Abwesenden  Un 
recht  haben'',  versprach,  wenn  irgend  möglich,  den  „Zauberbann 
brechen  zu  wollen ,  welcher  den  Hof  seinen  eigenen  Feinden  k 
die  Arme  treibe ,  und  schloss  mit  der  Bitte ,  die  Kaiserin  möge 
wenigstens  vorläufig  ihre  Gunst  noch  nicht  seiner  Schwester 
entziehen,  die  er  durch  Vorstellungen  und  Ermahnungen  von 
ihrer  „verhängnissvollen  Verblendung"  zu  erretten  hoflfe  ^ 

Dass  diese  Versprechungen  ernst  und  ehrlich  gemeint  waroi, 
bewies  der  Brief,  den  er  schon  am  folgenden  Tage  zusammen 
mit  einem  Auszug  des  kaiserlichen  Schreibens  der  Königin  über- 
sandte, und  in  welchem  er  ihr  in  herzbewegenden  Worten  die 
Gefahren  vorstellte,  welche  ihr  und  ihrer  Familie  bevorständeoi 
wenn  sie  noch  weiter  den  Plänen  Russlands  entgegenarbeite. 
Ihre  Verbindungen  mit  der  Französischen  Partei  seien  durch  dk 
aufgefangenen  Depeschen  Breteuil's  überall  bekannt  gewordea 
und  er  selbst  habe  aus  denselben  zu  seinem  Bedauern  ersehen 
dass  sie  ihr  Vertrauen  Leuten  schenke,  die  nur  ein  frivote 
Spiel  mit  ihr  trieben  -.  Um  alles  in  der  Welt  beschwöre  er  sie 
den  Russischen  Hof  nicht  noch  mehr  zu  erzürnen,  denn  ai 
drohendes  Unwetter  sei  gegen  sie  im  Anzüge,  welches  n» 
dadurch  beschworen  werden  könne,   dass  sie  fortan  jeden  bösei 


Partei  unterhalten  wolle,  bei  keiner  Gelegenheit  ilir  Missvergnügen  übe 
ihre  Ausschliessung  von  der  Parteikasse  verhehle  und  mit  der  FranzdsisdMS 
Partei  noch  immer  Verbindungen  unterhalte.  Er  werde  sich  daher  genötlii^ 
sehen  «pour  ne  pas  x)erdre  les  avantages  qu*il  esperait  d'obtenir  -  -  •  d 
laisser  le  Roi  dans  les  bomes  oü  la  diete  de  175()  L'avait  mis*.  Ami.  Mi 
übersandte  Friedrich  einen  ^extrait  sommaire*^  dieses  Berichts  an  Coooai 
zur  Uebergabe  an  Ulrike  ^atin  qu'Elle  y  r^flechisse  a  Son  gre*.  Dieser  fO 
der  Depesche  Solms'  ein  wenig  abweichende  Extrait  ist  kürzlich  im  Stocl 
holmer  Reichsarchiv  aufgefunden  worden. 

*  Friedrich  an  Katharina,  1.  Juni,  Sbornik  XX,  223 — 24. 

*  Der  Immediatbericht  Cocceiji's  vom  22.  Februar  und  die  PreuBsifld 
Ministerialnote  an  Coeceiji  vom  18.  Mai  ergeben,  dass  Friedrich  in  di 
That  von  dem  Inhalt  der  Depeschen  BreteuiPs  Kenntniss  erhalten. 


Beiträge  zur  Geschichte  der  Nordischen  Frage.  337 

Schein  meide  und  einen  Unterschied  zwischen  denen  mache, 
die  ernstlich  in  ihrem  Interesse  arbeiten  wollten,  und  denen,  die 
durch  eine  perfide  Sprache  sie   zu  hintergehen  trachteten  ^ 

Am    14.  Juni   Nachmittags   4    Uhr  traf  das  Schreiben   des 

Königs   per  Courier    in    der   Schwedischen  Hauptstadt    ein    und 

wurde    noch    am    Abend    von    Cocceiji    dem   Oberkammerherrn 

Grafen    Gyldenstolpe    übergeben,    einem    von  Ulrike    häufig    zu 

vertraulichen  Aufträgen   benutzten  Führer  der  nach  Beginn  des 

Reichstags   reorganisirten  Hofpartei.      Die    Schwedische  Königin 

war  sich   des   Ernstes   der   Situation  völlig   bewusst,    liess  dem 

Preussischen  Gesandten  sagen,  er  möge  sich  ein  wenig  gedulden, 

da  der  Brief  ihres  Bruders  «Dinge  enthalte,  welche  Nachdenken 

erforderten" ,   und  entbot,   da  Gyldenstolpe  inzwischen  erkrankt, 

ihre  Vertrauten  Sinklaire  und  Schwerin  zu  sich,  um  mit  ihnen 

über   weitere    Schritte    zu    berathen^.      Schlechter    konnte    sie 

freilich   bei   der    Wahl   ihrer  Rathgeber   kaum   verfahren;    denn 

gerade  Sinklaire   war   es  ja,   dessen  Beseitigung  Katharina   vor 

allem  verlangt   hatte,   und  der  desshalb   natürlich  eine  Wieder- 

versöhuung  zwischen  Kaiserin  und  Königin  unter  allen  Umständen 

zu  hintertreiben   suchte;    und   zwar  mit  gutem  Erfolge.     Denn 

in  ihrem    Antwortschreiben    an   Friedrich    schlug  Ulrike    einen 

hochfahrenden,  anklägerischen  Ton  an,  bestritt  die  Echtheit  der 

aufgefangenen  Depeschen  Breteuil's,  bezeichnete  ihre  angeblichen 

Unterhandlungen   mit  demselben  als  leeres  Gerede   und  erklärte 

schliesslich,  sie  sei  nur  Gott  und  ihrem  Gemahl,  nicht  aber  auch 

Jer    Russischen    Kaiserin     über     ihr    Benehmen     Rechenschaft 

schuldig  und   werde  niemals   einen  Eingriff  in  ihre  königlichen 

Rechte   dulden,    welche   ihr   völlige  Freiheit   in  der  Wahl  ihrer 

Vertrauten  gewährten'.  • 

'  Friedrich  an  Ulrike,  2.  Juni.  Fersen's  Hist.  Skrift.  III  331—33. 
»wht  interessant  ist  auch  das  Schreiben  Friedrich's  an  seine  Sclfwester  vom 
25.  April  1765  (Fersen's  Hist.  Skrift.  III,  324—25),  welches  nach  Ansicht 
^linckowström's  vom  Jahre  1762  (!)  datirt  sein  soll.  Dieser  Brief,  so^^'ie 
ßriefconcepte  ülrikens  an  ihren  Bruder  vom  12.  Februar,  12.  April  und 
«•  Mai  1765  befinden  sich  unter  den  dem  Stockholmer  Reichsarchiv  neuer- 
aings  überwiesenen  Acten. 

^  Cocceyi,  14.  Juni,  und  ein  undatirtes  Billet  ülrikens  an  Gyldenstolpe, 
"i  welchem  es  zum  Schlüsse  heisst:  ,Dieu  sait  oü  tout  cela  nous  raeneral** 
^kholmer  königl.  Bibl. 

'Das    Concept   abgedr.   in   Fersen's    Hist.   Skrift.   Hl,  333-35.  — 

^tsche  Zeitschr.  f.  Gesohichtsw.  1891,  V.  2.  22 


338  t'.  Ainheini. 

Die  GrUnde,  welche  ausser  der  Rücksicht  auf  Sinklaire  d; 
Verhalten  ülrikens  in  jenen  Tagen  bestimmten,  waren  ihr  Ui 
wille  über  den  gleichsam  in  der  Luft  schwebenden  Angriff  d 
Freunde  Kusslands  auf  die  Französisch  gesinnte  Mehrheit  i 
Reichsrath  und  ihre  Besorgniss  vor  der  Verwirklichung  d 
Heirathsprojects  zwischen  ihrem  Sohne  Gustav  und  der  Dänisch« 
Prinzessin  Sophia  Magdalena. 

Bereits  Ende  April  tauchte  in  der  Schwedischen  Hauptsta* 
das  Gerücht  auf,  die  Führer  der  Mützen  hätten  in  einer  Coi 
ferenz  auf  Veranlassung  Osterman's  die  Absetzung  von  secl 
Franzosenfreundlich  gesinnten  Reichsräthen  beschlossen,  ein  G< 
rücht,  welches  sich  bald  bestätigte,  obwohl  der  Russische  G< 
sandte  die  ihm  zugeschriebenen  Absichten  feierlich  dementirte 
Tn  der  ersten  Erregung  erklärte  die  Königin,  sie  werde  unt* 
keinen  Umständen  dulden,  dass  die  etwa  iilr  schuldig  befundene 
Reichsräthe  Männer  zu  Nachfolgern  erhielten,  die  dem  Russi 
sehen  System  geneigt  seien  *.  Aber  bald  erkannte  sie,  das 
durch  Gewalt  nichts,  durch  List  vielleicht  alles  zu  erreichen  se 
und  ersann  daher  einen  anderen  Plan.  Anstatt  sich  nämb'c 
an  Osterman  persönlich  zu  wenden,  befahl  sie  den  seit  Anfaa 
Februar  zu  Stockholm  befindlichen  Ministerresidenten  A.  Stachiew 
der  in  Schweden  als  Gesandtschaftssecretär  bereits  unter  Panin 
thätig  gewesen  und  mit  diesem  innig  befreundet  war,  am 
21.  Juni  zu  sich  nach  Drottningholm  und  bat  ihn  in  einer 
Unterredung,  an  welcher  auch  ihr  Gemahl  Theil  nahm,  unter 
Ableugnung  jeglichen  Wunsches  nach  Wiedererlangung  der 
Souveränität  und  jeden  Einverständnisses  mit  den  Hüten,  unter 
lebhafter  Betheuerung  ihrer  Ergebenheit  gegen  Katharina,  sowie 
unt^r  heftigen  Ausfällen  gegen  Osterman  um  seine  Vermittlung 
bei  letzterem,  damit  derselbe  den  „fanatischen  Jähzorn"  der  Mützen 
bändige  und  die  Ausstossung  der  Anhänger  Frankreichs  aus  dem 
Senat  verhindere*. 

Zwar  hatte  Ulrike  die  Genugthuung,  dass  Stachiew  bei  seinem 


Malm  ström  V,  317  Anm,  deutet  mit  Recht  an,  dass  das  Original  vom 
20.  Juni  eine  weniger  schroffe  Fassung  erhielt.  Das  Datum  des  Briefen 
*:'rgibt  sich  aus  der  Depesche  Cocceiji's  vom  21.  Juni,  vgl.  auch  Osterman* 
Bericht  vom  10./21.  Juni  [Russ.],  Sbornik  LVII,  429—30. 

'  Cocceiji,  3.  Mai.  *  Cocceyi,  14.  Juni. 

»  Vgl.  Solowjew  XXVI,  188—90  und  Cocceyi,  25.  Juni. 


Beiträge  zur  Geschichte  der  Nordischen  Frage.  339 

Collegen    und   bei   Panin  sich   zu   ihren  Gunsten   verwenden   zu 
wollen  versprach.    Aber  sie  hatte  die  Rechnung  ohne  den  Wirth 
gemacht.     War   Osterman   schon    über    die    ersten  Zomesworte 
der  Königin  ^sehr  pikirt*  gewesen  ^  so  wurde  er  von  noch  viel 
heftigerem  Unwillen  erfasst,  als  er  vernahm,  dass  sie  mit  Ueber- 
gehung   seiner  Person  sich   an   seinen  ^Subdelegirten"   gewandt, 
beklagte    sich    bei    Cocceiji    bitter    über    Stachiew,     „der    mit 
verdächtigen  Personen    liirt  sei"    und   ihn    bei   dem  Königspaar 
.auszustechen*    (supplanter)    suche,   wies    die    von    Ulrike    vor- 
geschlagenen   Vermittler     Schwerin     und    Gyldenstolpe     wegen 
ihrer  Zugehörigkeit    zur  Französischen  Partei    zurück,    und   er- 
klärte «kurz  und  bündig"   (nettement),    er  werde  in  Anbetracht 
der  , gegenwärtigen  Disposition"   des  Hofes  keinesfalls  vor  Ab- 
schluss   der  Reichsrathsangelegenheit   einen   Schritt  zu  Gunsten 
der  königlichen  Interessen   unternehmen^;   eine  Erklärung,    die 
er  um  so  eher  abgeben  durfte,   als  er  vor  kurzem  ein  in  noch 
viel  schärferer  Tonart  abgefasstes  Rescript   aus  Petersburg   er- 
halten hatte  ^. 

So    erhob    sich    denn    ein    erbitterter    Streit   zwischen    den 
Motzen,    welche   schonungslos    gegen   die  Franzosenfreunde    im 
Senat  vorzugehen   beabsichtigten,   und   den  Hüten,   welche  den 
Kampf  energisch  aufzunehmen  gewillt  waren  und  von  mehreren 
Seiten  kräftigen  Beistand   erhielten,   so  von  der  Dänischen  Re- 
gierang,  welche   trotz   des   wenige  Monate   zuvor   mit  Russland 

^  So  sagt  Cocceyi  in  der  Depesche  vom  14.  Juni. 
*  Cocceiji,  25.  Juni,  2.,  5.  und  16.  Juli. 

^  In  dem  Rescript  vom  28.  Mai/8.  Juni  [Russ.]  heisst  es:  ,ln  gleicher 

^VeUe  sehen  Wir  einen  nicht  geringen  Nutzen  für  die  Zukunft  auch  darin, 

^  die  Hauptstützen  Frankreichs,   die  Senatoren  Ekeblad  und   Scheffer, 

t^  dem  Senat  aasgeschlossen  und  andere  aus  der  Zahl  der  Wohlgesinnten 

*D  ihrer  Stelle   gewählt  würden.    Durch   eine  solche  Operation  und  den 

Freiwilligen  Abgang  gewisser  anderer  aus  der  Französischen  Partei  werden 

^  Wohlgesinnten    überall   das  Uebergewicht    behalten."     Sbomik  LVIl, 

2^70.  —  In    einem   späteren  Erlass   (30.  Juli/10.    August  [Russ.])    wird 

*»ar  ,die  kluge  Antwort*  Stachiew's  auf  die  Aeusserungen  des  Königspaares 

^i%t,  gleichzeitig   aber  bezweifelt,    „dass   diese  Worte  eine  Wendung 

«mn  Bessern  in  den  Ideen  und  dem  Benehmen  Ihrer  Majestäten  herbeiführen 

^ttden*.    0.  erhält  daher  die  Weisung,   dieselben  ihrem  Loose   zu   über- 

■*€n  und  sich   einzig  um   die  Aufrechterhaltung  des  Uebergewichts  der 

«wohlgesinnten  Partei*  zu  bemühen,  wozu  namentlich  die  Stimmenmehrheit 

"»Keichsrath  beitragen  könne.    Sbomik  LVII,  430. 


340  ^'  Arnheiiu. 

abgeschlossenen  Traktats  400  000  Thaler  (Kupfermünze)  ai 
alter  Anhänglichkeit  zur  Rettung  der  Reichsräthe  Scheffe 
Ekeblad  und  Fleming  heimlich  dem  Französischen  Botschaft 
übermitteln  liess^,  so  von  diesem  selbst,  welcher  die  ihm  vo 
Versailler  Hofe  übersandten  Gelder  mit  vollen  Händen  ausstreut 
um  die  Mehrheit  in  den  vier  R^ichsständen  den  Mützen  abtrünn: 
zu  machen  ^,  so  endlich  von  der  Königin ,  die  schon  Mitt«  Ju 
sich  durch  einen  förmlichen  Vertrag  mit  Breteuil  zur  Aufrech 
erhaltung  des  Französischen  Systems  verpflichtet  hatte  ^  ui 
nicht  nur  den  Obersten  Sinklaire  anwies,  mit  der  einige  70  Stimme 
zählenden  Hofpartei  für  die  bedrohten  Reichsräthe  zu  stimme] 
sondern  auch  durch  persönliche  Intervention  bei  dem  Lanc 
marschall  Rudbeck  und  seiner  Gemahlin  —  freilich  vergebens  - 
das  Loos  jener  zu  mildern  suchte*. 

Nur  an  einem  Haar  hing  die  schliessliche  Entscheidung,  d 
die  von  den  Freunden  der  Reichsräthe  vertheilten  Geldsumme 
eine  so  beträchtliche  Anzahl  von  Mützen  ins  eigene  Lager  hii 
überzulocken  vermocht  hatten,  dass  am  17.  August  bei  der  AI 
Stimmung  des  Adels  die  Französische  Partei  mit  grosser  Mehrhe 
siegte,  im  Bürgerstand  nur  zwei  Stimmen  weniger  als  die  Gegne 
aufwies,  während  bei  den  Priestern  sich  Stimmengleichhei 
herausstellte  und  bei  den  Bauern  überhaupt  kein  Beschluss 
erzielt  wurde.  Der  folgende  Tag  aber  war  ein  Sonntag,  und  in 
diesen  24  Stunden  setzten  die  Mützen  Himmel  und  Hölle  in 
Bewegung,  um  den  früheren  Beschluss  wieder  rückgängig  zn 
machen.  Mit  welchen  Mitteln  sie  arbeiteten,  das  erwiesen  die 
triumphirenden  Worte  Goodricke's  vom  19.  August,  die  Priester 
seien  von  Neuem  gewonnen*;  mit  welchem  Erfolge,  das  zeigte 
die  neue  Abstimmung  am  Montag,  wo  die  Mützen  in  den  drei 
unteren  Ständen  einen  so  glänzenden  Sieg  davontrugen,  dass  die 
Reichsräthe  Rosen,  Seth,  Hamilton  und  Fleming  sich  bald 
(27.    Aug.)     veranlasst     sahen,     dem    Beispiel    Ekeblad's    und 


»  Vgl.  F.  Vedel,  Den  äldre  Grev  Berastorffs  Ministerium,  S.  269-71 
(Kopenhagen  1882). 

«  Malmström  V,  320  Anm.  und  Solowjew  XXVI,  186—87. 
»  Ausführlicher  bei  Malmström  V,  317—18. 

*  Cocceiji,  26.  u.  80.  Juli,  2.  August,  vgl.  Solowjew  XXVI.  185-86, 

*  Vgl.  Malmström  V,  330  Anm. 


Beiträge  zar  Geschichte  der  Nordischen  Frage.  341 

Scheffer's  zu  folgen,  die  schon  am  5.  August  ihre  Entlassung  ge- 
nommen ^. 

Nachdem  der  Sturz  des  Französischen  Systems  somit  end- 
gültig besiegelt,  säumten  die  Mützen  auch  nicht  länger,  von  ihrer 
Uebermacht  Gebrauch  zu  machen,  erkoren  einen  der  Ihrigen, 
den  klugen  und  energischen,  seit  langer  Zeit  in  Russischem 
Solde  stehenden  Reichsrath  Grafen  Löwenhjelm  ^  zum  Canzlei- 
präsidenten,  d.  h.  zum  Leiter  der  auswärtigen  Politik  Schwedens 
(2.  Sept.)  und  zwangen  Adolf  Friedrich,  die  leergewordenen 
Reichsrathssitze  mit  Angehörigen  der  Russischen  Partei  zu  be- 
setzen. 

Gleichzeitig  mit  diesen  Kämpfen  spielte  sich  in  Schweden 
m  Vorgang  ab,  der  mit  dem  Parteienstreit  zwar  in  keinem 
Zusammenhang   stand,   aber  nichtsdestoweniger   viel  Staub    auf- 


^  Eine  eingehende  Darstellung  bei  Malm  ström  V,  320—34. 

^  Malmström  V,  335  glaubt  nicht  an  die  Bestechlichkeit  L.'s,  nennt 
dieses  Gerächt  „sicherlich  übertrieben*  und  sucht  V,  336  Anm.  9  zu  be- 
weisen, dass  er  „viele  Beschuldigungen  gegen  L.,  aber  wenige  Beweise  in 
den  Acten  gefunden*.  Aus  den  neuerdings  im  Sbomik  veröfiTentlichten 
Acten  ergibt  sich  indessen  zur  Evidenz,  dass  L.  in  Russischem  Solde 
gestanden.  Auf  Grund  einer  Relation  O.'s  vom  19./30.  März  1764  spricht 
Dämlich  Panin  von  der  Noth wendigkeit,  L.  in  Abhängigkeit  von  der 
Russischen  Regierung  zu  erhalten.  ,Er  ist  unter  den  Frankreich  nicht  Er- 
gebenen der  Einzige  mit  geradem  Verstand,  hervorragenden  Eigenschaften 
und  ein  gediegener  Mensch.  Aber  es  ist  unmöglich,  ihn  anders  als  durch  eine 
jährliche  Pension  an  Uns  zu  fesseln*,  worauf  Katharina  vom  12./23.  April  eigen- 
l^dig  bemerkt:  ,Ich  willige  stets  in  alles,  was  das  Landes  in  teresse  bedingt  **. 
[Rngs.],  Sbomik  LI,  296.  In  dem  Re^cript  an  0.  vom  3./14.  Mai  [Russ.] 
^  der  ^patriotischen  Sentiments*  L.'s  rühmend  gedacht  und  der  Wunsch 
^tgesprochen ,  „diesen  klugen  Senator  in  Abhängigkeit  von  Uns  zu  er- 
sten*. 0.  solle  desshalb  sondiren,  ,mit  welcher  Pension  er  zufrieden- 
g«rtellt  w^erden  könne*,  abgesehen  von  einer  „genügenden  Unterstützung* 
ZQ  Tafelgeldem  während  des  Reichstages.  Sbomik  LI,  335.  Nach  der 
Inrtruction  itlr  0.  vom  29.  Noveniber/10.  December  [Russ.]  belief  sich 
die  Pension  L.'s  anfangs  auf  6000  Platten  =  3000  (?)  Rubel.  Sbomik  LVII, 
132.  Ein  halbes  Jahr  später  hebt  0.  die  Noth  wendigkeit  hervor,  die 
Pension  von  „Nr.  1*  (ChiiTre  für  L.)  auf  5000  Rubel  zu  erhöhen,  was  Panin 
*ni  15.,/26.  October  1765  mit  dem  Zusatz  genehmigt,  L.  könne  „weitere 
^«weise  Unserer  Milde  und  Unserer  Protection  erwarten*.  SbornikLVlI,  382 
^gl.  419.  Zur  Ergänzung  der  Notiz  bei  Malmström  V,  489  Anm.  sei 
^^Ueaslich  noch  bemerkt,  dass  auch  Reichsrath  Friesendorft'  eine  Russische 
Pension  erhalten  hat.    Sbomik  LVII,  382  u.  419. 


342  1*.  Arnbeira. 

wirbelte,  da  es  sich  um  die  persiiiilichsten  Interessen  und  Wünscl 
Ulrikens  handelte. 

Schon  im  Winter  1750  —  51  war  nach  langem,  vergebliche 
Widerstände  des  damaligen  Throufolgerpaares  die  Verlobui 
des  Schwedischen  Erbprinzen  Gustav  mit  der  Dänischen  Prii 
zessin  Sophia  Magdalena  zwischen  den  Höfen  von  Stockholm  ui 
Kopenhagen  rechtskräftig  verabredet  worden.  Je  näher  indess< 
der  Zeitpunkt  heranrückte,  wo  entweder  eine  oßicielle  Verlobui 
oder  eine  endgültige  Absage  erfolgen  musste,  desto  heftigeri 
Widerwillen  äusserten  Adolf  Friedrich,  Ulrike  und  vor  alle 
Kronprinz  Gustav  gegen  die  geplante  Ehe  ^ ,  und  im  Somm 
1704  wandte  sich  die  Königin  unter  bitteren  Klagen  über  d 
ihr  so  verhasste  Dänische  Heirath  an  ihren  Bruder  Friedric 
um  durch  seine  Vermittlung  die  Verlobung  Gustav's  mit  ein 
Preussischen  Prinzessin  herbeizuführen ,  entweder  der  dama 
dreizehnjährigen  Wilhelmine,  Tochter  ihres  Bruders  Augu 
Wilhelm,  oder  ihrer  Nichte  Philippine  von  Schwedt.  Aus  d( 
Antwort  des  Preussischen  Königs  scheint  hervorzugehen,  dass  e 
einer  Verbindung  des  Schwedischen  Kronprinzen  mit  Philippir 
nicht  abgeneigt  war,  und  dass  deren  Mutter  Sophie  eine  solch 
Heirath  sogar  sehnlichst  wünschte  -.  Ein  energisches  Eingreife 
seinerseits  war  aber  um  so  weniger  zu  erwarten,  als  sich  täglic 
die  Anzeichen  dafür  mehrten ,  dass  der  Kopenhagener  Hof  ih 
des  geheimen  Einverständnisses  mit  seiner  Schwester  beschui 
digte  und  die  Heirath  nöthigenfalls  mit  Gewalt  zu  erzwingei 
gedachte  '\ 

In  heftigen  Klagen  erging  sich  Bemstorif  über  Ulrike  wi< 
über  das  Schwedische  Ministerium,  welches  aus  niedrigei 
Schmeichelei   die  Vermählung  Gustav's   mit  einer   nach  Preussi- 


'  So  berichtet  Cocceiji  am  20.  Juli  1704. 

^  Ulrike  an  Friedrich,  12.  August  1764  (Concept),  Stockholmer  Reichs 
archiv,  erst  neuerdings  aufgefunden.  Antwort  Friedrich's  vom  7.  Sep 
iember  [1764].  Fersen's  Hist.  Skrift.  111,  850—51.  Die  von  TJlrike  spät« 
hinzugefügte  Jahreszahl  1766  und  die  von  Malmström  V,  37»3  Anm.  au* 
gesprochene  Verniuthung,  es  müsse  1765  heissen,  sind  demnach  in  gleiche 
Weise  irrig.  Das  richtige  Datum  erhellt  übrigens  schon  aus  dem  Inhal 
des  Schreibens  selbst  und  aus  der  Depesche  Cocceiji's  vom  28.  September  176^ 

'  Preussische  Ministerialnoten  an  Cocceiji  vom  3.  Juli,  31.  October » 
8.  November  1764.  auf  Gmnd  der  Preussischen  Gesandtschaftsljerichte  afl 
Kopenhagen. 


Beiträge  zur  Geschichte  der  Nordischen  Frage.  343 

sehen  Grundsätzen  erzogenen  und  von  den  Decreten  des  Berliner 
Hofes  abhängigen  Prinzessin  begünstige ;  und  da  er  der  Meinung 
war,  dass  man,  es  koste,  was  es  wolle,  „einen  so  unbilligen  und 
tür  die  Ruhe  im  Norden  so  gefährlichen  Plan**  vereiteln  müsse, 
,der  augenscheinlich  nur  die  Befestigung  und  andauernde  Er- 
haltung der  Preussischen  Vorherrschaft  in  Schweden  bezwecke**  \ 
ersuchte  er  Anfang  März  durch  Osten  die  Russische  Regierung 
mit  ,grösster  OflFenherzigkeit" ,  sie  möge  aus  „Gerechtigkeits- 
liebe*, „Grossmuth*  und  mit  Rücksicht  auf  die  Bewahrung  der 
Ruhe  im  Norden  den  Grafen  Osterman  mit  „hinreichenden*  In- 
structionen versehen,  damit  derselbe  die  Intriguen  der  Königin 
m  Geheimen  Ausschuss  hintertreiben  und  dessen  Mitglieder  ver- 
anlassen könne,  die  Verwirklichung  des  Heirathsprojects  bei 
<iem  Königspaar  aufs  dringendste  zu  befürworten  ^. 

In    Petersburg    war   man    anfangs    über    diese    Insinuation 
'vveuig  erfreut,   und  Panin  äusserte  vertraulich   zu  Solms,    seine 
Monarchin    wolle     „in    jener   AfiFaire    völlig    neutral    bleiben"  *. 
Bald  aber  machte  sich  die  Erwägung  geltend,  ob  man  nicht  aus 
Dankbarkeit  und  zur  Belohnung  für  den  Abschluss  des  Traktate 
Tom   11.   März    wenigstens    zur  moralischen    Unterstützung   des 
Kopenhagener    Hofes    verpflichtet   sei,    und    so   liess   man   dem 
Grafen    Osterman    die    Weisung    zukommen,     er    möge    seinen 
Freunden  im  Geheimen  Ausschuss   „in  Form  eines  vertraulichen 
Baths''  erklären,  die  Russische  Regierung  wünsche  dringend  die 
Vollziehung    der   früher    festgesetzten  Ehe,    wofern    der   Kron- 
prinz nicht  einen  natürlichen  Widerwillen  dagegen  bekunde^. 


'  Bernstorff  an  Schack,  9.  März  1765.     Corr.  minist.  II,  197—204. 

*  Rescript  an  Osterman  vom  30.  MÄrs/lO.  April  [Russ.],  Sbomik  LVII,  228. 
^  Friedrich  an  Cocceiji,  8.  April,  auf  Grund  d.  Mittheilungen  von  Sohns. 

^gl.  Preussische  Ministerialnote  an  Cocceiji  vom  9.  April.  —  Am  23.  April 
Q^eldet  Cocceiji.  welcher  den  Befehl  erhalten,  die  Aensserungen  Katharina's 
^^  Königin  mündlich  oder  schriftlich  mitzutheilen,  er  habe  Ulrike  schrift- 
lich hiervon   in  Kenntuiss   gesetzt,   ohne  jedoch  seine  Quelle  zu  verrathen. 

*  Rescript  vom  30.  März/lO.  April  [Russ.],  Sbomik  LVII,  229,  vgl.  425. 
"  Am  24.  April/5.  Mai  ging  ein  Erlass  [Deutsch]  an  KorflF :  Es  sei  auch 
^hon  Graf  Osterman  „mit  denen  gemessensten  Verhaltungsbefehlen  ver- 
*hen  worden,  und  es  wird  selbiger  in  Gefolge  dessen  es  an  seiner  sorg- 
*l%n  Bestrebung,  so  viel  es  in  einer  so  delicaten  Sache  mit  Anständig- 
«it-.-nur  immer  thunlich  sein  wird,  gewiss  nicht  ermangeln  lassen *'. 
Sbomik  LVII,  243. 


344  ^'  Arnheini. 

Kaum  hatte  indessen  diese  Instruction  den  Boden  Uusslaud 

verlassen,  als  aus  Stockholm  eine  Depesche  eintraf,  des  Inhalts 

Gustav  sei  nach  wie  vor  zur  Vermählung  mit  So))hia  Magdalen; 

wenig  geneigt  und  wünsche  weit  mehr  eine  eheliche  Verbindunj 

mit  einer  Brandenburgischen,  Braunschweigischen  oder  £nglische: 

Prinzessin.    Mit  dieser  Nachricht  trat  die  lleirathsfrage  für  de: 

Petersburger    Hof  in   ein   völlig   neues   Stadium.     Die   Kaiseri: 

schrieb  an  den  Rand  der  Depesche:   „Die  beste  der  drei  Braut 

ist  anscheinend  die  Englische.     Das  ist  den  Intentionen  Frank 

reichs    diametral    entgegengesetzt *"  ^ ,    und    in    ähnlichem   Sinn 

äusserte   Panin   zu  Osterman,    er  solle,    „wofern   die  Dänische 

Bemühungen  nicht  schliesslich  die  Abneigung  Ihrer  Schwedische 

Majestäten  überwinden**,    „insgeheim"  bei  Goodricke  insinuirer 

„ob  der  Londoner  Hof  nicht  Lust  habe,  aus  einem  solchen  Um 

stände  Nutzen  zu  ziehen  und  den  Schwedischen  Kronprinzen  mi 

einer  der  eigenen  königlichen   Prinzessinnen    zu   verheirathen* 

worüber   man  sich   in  Dänemark  um   so  eher  zu  trösten  wissei 

werde,    als   Kronprinz  Christian  ja   mit   einer   Englischen  Prin 

zessin    verlobt    sei,    und   man   ausserdem    dann    nicht   mehr  ii 

Kopenhagen    die   Verbindung  Gustav's   mit   einer   UohenzoUern 

Prinzessin  zu  befürchten  brauche-. 

Sicherlich  würde  Panin  einen  viel  schärferen  Ton  ange 
schlagen  haben,  hätte  er  etwas  von  dem  schweren  Vertragsbruc 
geahnt,  den,  wie  früher  erwähnt,  gerade  in  jenen  Tagen  Beru- 
storff  sich  zu  Schulden  kommen  Hess ,  indem  er  eine  grosse 
Geldsumme  heimlich  dem  Französischen  Botschafter  zur  Rettuig 
Ekeblad's  und  ScheflFer's  anwies.  Denn  als  man  Anfang  August 
durch  den  Umweg  über  England  von  jener  Geldsendung  am 
Petersburger  Hofe  Kunde  erhielt,  erhob  sich  in  Russland  eiu 
walirer  Sturm  der  Entrüstung.  Panin ,  welcher  das  Beneluiien 
der  Dänischen  Regierung  um  so  weniger  entschuldbar  erachtete, 
als  Russland  dieselbe  in  der  Heirathsangelegenheit  jederzeit  ,auf 
alle  mögliche  Art  und  Weise**  unterstützt  habe,  sprach  grollend 
davon,    in   Zukunft    „auf    den   Dänischen   Hof  nicht   weiter  2»^ 


'  Ein  Auszug  aus  O.s  Relation  vom  8./19.  April  und  die  halb  Russiscbt 
halb  Französische  Randbemerkung  Katharina's  abgedr.  in:  Sbomik  LVlJ 
271-72. 

2  Rescript  vom  28.  Mai/8.  Juni  [Russ.].  Sbomik  LVII,  207-68. 


Beiträge  zur  Geschichte  der  Kordischen  Frage.  34^ 

redmen'',    da  man  ja  jetzt  gesehen,    ,,dass  weder  auf  sein  Be- 
jahen nocb  Leugnen   ein   sicherer  Fond    zu    machen   sei*" ,    und 
erklärte,  „dass  gewiss  kein  ander  Mittel  sei,  diese  Scharte  aus- 
zuwetzen^    als    dass    der     [Dänische]     König   .  .  .    wenigstens 
40—50000   Thaler  Banko    nach   denen   Absichten  des   hiesigen 
Hofes  gleichfalls  in  Schweden  verwenden  müsse,  um  den  Schaden, 
welchen    das   Dänische    Geld    dem    hiesigen    Hofe    verursachet, 
dadurch   wiederum    zu   vergüten"  \     Zwar    entfaltete   Bernstorff 
seine  ganze  diplomatische  Begabung,  um  sein  Vorgehen  zu  recht- 
fertigen, erging  sich  in  versteckten  Anklagen  gegen  Osterman,  dem 
die  Hauptschuld  an   dem  gespannten ,   wenig  vertraulichen  Ver- 
hältniss  der  beiderseitigen  Gesandten  in  Stockholm  zuzuschreiben 
sei,  und  betonte   ausserdem   das  Demüthigende  der  Kussischen 
Forderung    für    seinen  Monarchen  -.     Aber   Panin   beharrte   bei 
seiner  Forderung   und  versicherte   kurz  und  bündig,    „dass  dem 
Dänischen  Hofe,    es   mag  derselbe   so  viel  Winkelzüge  macheu, 
wie  er  wolle,   und  ebenso  viel  weit  hergesuchte  Ausflüchte   er- 
sinnen,  um  sein  schändliches  Betragen  zu  beschönigen,  dennoch 
kein  anderes  Mittel  übrig  bleibet,  das  Vergangene  wieder  gut  zu 
Hiachen*'.     Nur   hinsichtlich   der   Form   wollte   er   sich   zu  Con- 
cessionen  herbeilassen,  da  es  ja  gleichgültig  sei,   „unter  was  für 
einer  Kubrik*    die  Dänische  Regierung    „ünserm  Verlangen  ein 
Genüge  leisten  wolle*  ^. 

Den  Bemühungen  des  Holsteinischen  Günstlings  der  Kaiserin,. 
K.  V.  Salden! ,   und  des  neuen  Dänischen  Gesandten  am  Peters- 
burger Hofe,  Graf  Asseburg,  gelang  es  jedoch  bald,  den  Sturm 
^  beschwichtigen,  und  schon  Ende  October  zog  Panin  in  einem 
Erlasse,  der  dem  Kopenhagener  Hofe  zur  Kenntnissnahme  unter- 
breitet werden  sollte,  weit  mildere  Saiten  auf.     Er  gab  nämlich 
die  Versicherung,    an    dem   dritten  Geheimartikel   des  Traktats 
^om  11.  März   unverbrüchlich  festhalten  zu  wollen,    welcher  ja 
^or  allem  die  Zerstörung  des  fremden,  d.  h.  Französischen  Ein- 
gusses in  Schweden   bezwecke,   wies   nicht   ohne   Ironie   darauf 
*^i  dass  die  dem  Baron  Breteuil  zur  Rettung  der  drei  Reichs- 


*  Panin  an  Korff,  5./16.  August  [Deutsch],  Sbornik  LVII,  302-10. 

*  B.  an  Dreyer  in  Petersburg,   31.  August  und  21.  September,   Corr. 
"^t.  U,  230—34,  238—46. 

'  Depesche  an  Korff  (October?)  [Deutsch],  Sbornik  LVII,  373-77. 


^40  F-  Arnheim. 

räthe  zur  Verfügung  gestellte  Summe  wohl  kaum  zum  Vcrth 
der  Aiitifranzösisch  gesinnten  Mützen  beigetragen  habe,  h 
wahrheit^gemäss  hervor,  dass  Osterman  erst  vor  wenigen  Tag 
mit  ,.noch  viel  positiveren  Instructionen"  zur  Förderung  d 
Dänischen  Heirathsprojects  versehen  worden  sei  ^,  da  man 
Erfahrung  gebracht  habe,  dass  Gustav  trotz  aller  Intriguen  u 
Bemühungen  seiner  Eltern  die  Zustimmung  zu  der  geplant 
Ehe  nicht  mehr  versagen  wolle,  und  verlangte  schliesslich  c 
Auszalilung  der  50000  Thaler  als  des  besten  Mittels  zur  schnell 
und  wirksamen  Durchführung  des  dritten  Geheimartikels  u 
zur  Consolidirung  des  guten  Einverständnisses  zwischen  der  D 
uischen  und  Russischen  Regierung-. 

Diese  massvollen  Worte  übten  auf  BernstorflF  die  günstige 
Wirkung.  Er  zögerte  nicht  länger,  die  Forderung  Panin's 
befriedigen^,  und  das  Endergebniss  des  Zwischenfalls  war  ei 
noch  festere  Verbindung,  eine  noch  innigere  Harmonie  zwisch 
den  Höfen  von  Petersburg  und  Kopenhagen  in  der  Heirath 
frage  *. 

Unter  solchen  Umständen  wäre  es  sicherlich  für  Ulrike  d 
Beste  gewesen,  dem  Beispiel  ihres  Sohnes  Gustav  zu  folgen,  welch 
Ende  September  endlich  gute  Miene  zum  bösen  Spiel  gemaci 
und  seine  Zustimmung  zu  der  beabsichtigten  Ehe  gegeben  hatte 

*  Rescript  an  0.  vom  1.5./26.  October  [Russ.]:  Er  solle  die  Diinisc] 
Werbung  iinterBtützen ,  damit  der  Versailler  Hof  nicht  nach  Schlass  d 
Reichstages  die  Heirathsaffaire  benutzen  könne,  ^um  zwischen  Schwedt 
und  Dänemark  unangenehme  Scherereien  herbeizuführen,  aus  denen  f 
beide  Seiten  schlimme  Folgen,  tlir  Uns  aber  neue  Sorgen  entstehen  könnten 
Sbomik  LVII,  379—381.  In  einem  Privatschreiben  Panin's  an  0.  gleicht 
Datums  [Russ.]  heisst  es:  0.  solle  den  ^Majestäten**  zeigen,  dass,  hätti 
Sie  nicht  durch  Ihr  Benehmen  die  freundschaftliche  Mitwirkung  d 
Kaiserin  verscherzt,  sicherlich  nichts  zu  einer  Heimth  Sie  hätte  nöthig« 
können,  die  Ihnen  so  zuwider  sei.  Sbomik  LVII.  381,  vgl.  Solowje 
XXVI,  191. 

«  Panin  an  Korff,  20,'31.  October  [Franz.],  Sbomik  LVII  38t5— 97. 
»  Panin  an  Korff,  15./26.  Januar  1766  [Deutsch]:  Die  Dänischen  Geld 
seien  «würklich  nach  Stockholm  remittiret*.    Sbomik  LVII,  436. 

*  Bemstorff  an  Schack,  3.  December:  ,Cette  tracasserie,  en  nc 
engageant  a  des  explications  avec  la  Russie,  nous  a  uni  plus  forteme 
avec  eile."     Corr.  minist.  II,  253  Anm.,  vgl.  P.  Vedel  a.  a.  0.  S.  271—7 

^  Gustav  an  Bielke,  20.  September,  Gustavianska  Sämlingen.  Ui)8a]en» 
Universitätsbibliothek.  —  Auszüglich  bei  E.  G.  Geijer,  Des  Königs  Gustaf  II 
nachgelassene  -  -  -  Papiere,  1 ,  40 — 42  (Hamburg  1843). 


Beitiftge  zur  Geschichte  der  Nordischen  Frage.  347 

Aber  der  Unwille  der  Königin  war  stärker  als  ihre  Selbstbe- 
benrschung.  Der  Abneigung  gegen  Sophia  Magdalena  lieh  sie 
nach  wie  vor  in  ungeschminkten  Worten  Ausdruck,  und  in  ihrem 
Auftrage  musste  sich  Gyldenstolpe  zu  Cocceiji  und  Stachiew  be- 
geben, um  über  die  Absichten  Preussens  und  Uusslands  in  der 
Heirathsaffaire  nähere  Kunde  einzuholen.  Freilich  konnte  jener 
über  das  Resultat  seiner  Nachforschungen  nur  wenig  Erfreu- 
liches berichten.  Denn  der  Preussische  Gesandte  erklärte  ihm 
trocken,  die  Königin  sei  vermuthlich  durch  die  Privatbriefe 
ihres  Bruders  über  dessen  Absichten  weit  besser  als  er  selbst 
unterrichtet,  und  Stachiew  versicherte  zwar,  Katharina  habe  ihm 
noch  kurz  vor  seiner  Abreise  erklärt,  sie  beabsichtige  „in  keiner 
Weise  dem  Geschmack  des  Prinzen  einen  Zwang  anzuthun*, 
und  sprach  die  Hoffnung  aus,  seine  Monarchin  werde  bald  „von 
den  Vorurtheilen  zurückkommen** ,  welche  die  „stark  aufgetra- 
geneu *"  Berichte  Osterman's  ihr  eingeflösst  hätten,  betonte  aber 
gleichzeitig  die  Nothwendigkeit  weiterer  Auseinandersetzungen 
mit  letzterem ,   da   er  selbst  nur  wenig  auszurichten  vermöge  ^ 

Die  mehrfachen  Unterredungen  freilich,  welche,  wie  Stachiew 
angerathen,  zwischen  dem  Russischen  Gesandten  und  verschie- 
denen Persönlichkeiten  des  Hofes  im  Verlaufe  des  October  statt- 
fanden ^  verliefen  sämmtlich  resultatlos,  da  das  Königspaar  unter 
keinen  Umständen  das  Verlangen  der  Kaiserin  nach  sofortiger 
Entfernung  des  Obersten  Sinklaire  erfüllen  wollte,  während  die 
Schwedische  Forderung,  die  Russische  Regierung  solle  öffentlich 
erklären,    dass  sie   niemals  die  Vermählung  Gustav's   mit   einer 


*  Gyldenstolpe  an  Ulrike,  25.  September,   Fersen'«  Hist.  Skrift.  III 
•^40-43,  vgl.  Cocceiji,  24.  September. 

*  Am  15.  November  1765  schreibt  Düben  aus  Petersburg  hierüber  an 
^'jldenst^jlpe :  Mit  grossem  Bedauern  habe  er  von  diesem  ^Schritte"  ver- 
kommen, ,qui  non  seulement  est  inutile,  mais  qui  ne  fera  que  compromettre 
^^'  MM.  d*une  maniere  d^agreable,  puisque  cette  Cour,  loin  de  vouloir 
*oppo8er  ä  une  affaire  qu'Elle  regarde  comme  avantageuse  51  la  Suede  et 
propre  ä  consolider  la  tranquillite  du  Nord,  tächera  au  contraire  d'y  con- 
tribuer  et  de  s'en  faire  un  merite  aupr^s  de  la  Cour  du  Danemarc,  qui  d'un 
»ötw  c6te,  instruite  de  cette  tentative,  ne  pourra  qu*en  Otre  fort  irritee*. 
^i«  Antwort  Gyldenstolpe's  vom  28.  Januar  1766  ist  in  sehr  heftigem  Tone 
R^iwlten.  Beide  Schreiben  finden  sich  in  der  oft  genannten,  die  geheimen 
*  whandlungen  zwischen  dem  Stockholmer  und  Petersburger  Hofe  betreffen- 
^^  Acteniammlung  im  Stockholmer  Reichsarchiv. 


348  ^'«  Arnheiin. 

Dänischen  Prinzessin  gestatten  werde,  naturgemäss  in  Peter 
bürg  auf  den  heftigsten  Widerstand  stiess^.  Genug,  seit  Mit 
November  sehen  wir  den  Grafen  üsterinan  in  treuer  Gemeinschf 
mit  Schack  und  den  Mützen  das  Dänische  Heirathsproject  a 
dem  Stockholmer  Reichstage  betreiben,  und  der  Widersta 
Ulrikens  musste  um  so  schneller  erlahmen,  als  binnen  kurz 
Zeit  es  sich  deutlich  herausstellte,  dass  sogar  ihre  eigen 
Freunde  eine  Heirathsverbindung  mit  Dänemark  für  Schwed 
vortheilhaft  erachteten,  und  dass  Friedrich  der  Grosse  keineswe 
gewillt  war,  aus  der  bisher  von  ihm  beobachteten  Zurückhaltu 
zu  Gunsten  seiner  Schwester  herauszutreten  -.  Kein  Wund 
daher  auch,  dass  die  von  Russland  kräftig  unterstützten  ^  Wünsc 
Dänemarks  eine  schnelle  und  günstige  Erledigung  fanden.  A 
4.  Februar  17G6  erklärte  der  Geheime  Ausschuss  die  von  de 
Königspaar  1750 — 51  eingegangenen  Verpflichtungen  für  bindei 
und  rechtskräftig,  und  am  3.  April  wurde  die  Verlobung  in  d< 
Schwedischen  und  Dänischen  Hauptstadt  feierlich  verkündet*. 
Es  ist  eine  eigenthümliche  Fügung  des  Schicksals,  dass  ur 
mittelbar,  nachdem  durch  das  Eingreifen  des  Geheimen  Am 
Schusses  die  Heirathsfrage  in  Dänischem  Sinne  entschiede 
worden,  sich  in  der  Schwedischen  Hauptstadt  ein  anderer  für  dii 
Entwicklung  der  Nordischen  Frage  hochbedeutsamer  Act  vollzog 
der  Abschluss  eines  Englisch-Schwedischen  Bündnisses,  mit  dessen 


»  Gyldenstolpe  an  Ulrike,  4.  Octobcr,  Fersen's  Hist.  Skrift.  III,  S43-45, 
vgl.  Cocceiji,  4.,  18.,  25.  u.  29.  October. 

^  Priedrich  an  Cocceiji,  31.  October:  ,Vou8  devez  bien  obsener  ä 
reeter  tout-ii-fait  neutre  dans  tout  ce  dont  il  s'agit  entre  le  Cte.  Osterman 
avec  le  Sr.  Gyldenstolpe  et  sur  ce  qui  regarde  las  insinuations  qu'on  voui 
fait  relativement  au  mariage  du  Prince  Royal  de  Suede.*  Vgl.  Friedrid 
an  Cocceji,  30.  November;  Cocceiji,  22.  October,  12.  u.  15.  November. 

'  Vgl.  z.  B.  das  Schreiben  an  Osterman  vom  6./17.  Januar  1766  [Robs-J 
Sbomik  LVII,  432—33.  Auszüglich  bei  Solowjew,  Istorija  Rossii  [Rua« 
XXVII,  204  (2.  Aufl.  Moskau  1884). 

*  £s  hätte  an  dieser  Stelle  zu  weit  geführt,  die  verschiedenen  hod 
interessanten  Phasen  der  Heirathsangelegenheit  bis  ins  Einzelne  zu  v6 
folgen.  In  einer  grösseren  Monographie  Über  die  Königin  Ulrike  hoffe  ic 
bald  das  Versäumte  nachholen  zu  können.  Einen  trefiflichen  UeberblU 
über  die  ganze  Frage  auf  Grund  Dänischer  Archivalien  gibt  0.  Nilsso' 
Blad  ur  Konung  Gustaf  IIPs  och  Drottning  Sofia  Magdalenas  giftermU 
historia,  in:  Svensk  Historiskt  Bibliotek,  utg.  af  C.  Silfverstolpe,  Bd. 
und  VI  (Stockholm  1879). 


Beitrilge  zur  Geschichte  der  Nordischen  Frage.  349 

Vorgeschichte  wir  uns  um  so  eingehender  zu  beschäftigen  haben, 
als  dieselbe  einen  vorzüglichen  Einblick  in  die  so  mannig- 
faltigen Nordischen  Interessen  der  Europäischen  Mächte  gewährt. 

Wie  früher  erwähnt,  waren  England  und  Russland  schon 
Tor  Beginn  des  Reichstages  darin  einig  gewesen,  dass  man  unter 
jeder  Bedingung  dem  Französischen  Einfluss  in  Schweden 
Schranken  setzen  müsse.  Aber  hinsichtlich  der  Massregeln  zur 
Erreichung  des  gemeinsamen  Zieles  herrschte  die  grösste  Mei- 
nungsverschiedenheit. Denn  weder  in  Petersburg  noch  in  London 
war  man  geneigt,  die  Subsidienzahlung  zu  übernehmen,  welche 
Frankreich  bisher  an  Schweden  geleistet,  und  ohne  welche  dieses 
Reich  für  die  AUiirten  nur  einen  unnützen,  ja  gefährlichen 
Ballast  bildete;  und  während  das  Grossbritannische  Ministerium 
erklärte,  es  wolle  in  der  Subsidienfrage  gern  dem  Petersburger 
Hofe  den  Vorrang  überlassen,  behauptete  dieser,  der  Londoner 
Hof  habe  an  einer  Systemsänderung  in  Schweden  ein  weit  be- 
deutenderes Interesse  als  Russland  und  sei  daher  auch  zu  grös- 
seren Oeldopfem  verpflichtet  *.  Wie  wenig  die  Vorstellungen 
Panin's  bei  dem  Englischen  Ministerium  anfangs  fruchteten,  das 
erweisen  die  Vorgänge  bei  Beginn  des  Reichstages.  Denn  wenn 
Goodricke  seinen  Russischen  Collegen  auch  durch  Rathschläge 
und  durch  Mittheilung  der  aufgefangenen  Berichte  Breteuil's  in 
dankenswerther  Weise  unterstützte,  so  vermochte  er  doch  nicht 
einen  Pfennig  in  die  gemeinsame  Bestechungskasse  abzuliefern, 
da  er  seit  der  Sendung  von  4000  Pf.  St.  im  November  1764  von 
seinem  Ministerium  trotz  wiederholter  Bitten  nichts  erhalten 
hatte  und  sich  daher  seit  Anfang  Februar  1765  selbst  völlig 
»auf  dem    Trockenen*    befand^.      Ja,    die   Indolenz   des   Gross- 


'  Preussische  Ministerialnote  an  Cocceyi  vom  18.  December  1764. 
^^scripte  an  Gross  vom  13./24.  November  und  an  Osterman  vom  5./16.  De- 
Cftnber  [Riiss.j,  Sbomik  LVII,  91—93,  125.  Buckingham  schreibt  am 
ß- November  an  Sandwich:  ,It  is  evident  from  all  my  conversations  with 
«•  Panin,  that,  though  he  is  very  desirous  of  uniting  the  Powers  of  the 
^oitli  to  awe  the  House  of  Bourbon,  yet  he  is  determined  to  throw  as 
»»ach  of  the  expense  as  possible  upon  England".     Sbomik  XII,  188. 

'  Cocceyi,  5.  Februar  1765:  Der  letzte  Courier  für  Goodrike  ,au  lieu 
^  Ini  porter  de  Targent,  n'a  apporte  que  de  nouvelles  difficultes  sur  le 
P^  propos^  par  la  Russie.  Le  Chev.  G.  se  tr'ouve  ä  sec  •  -  -.  Le  Cte. 
^^"^an  reste  seul  Charge  de  la  d^pense  •  -  -*. 


350  t-  Arnheim. 

britaunischen  Miuisteriunis  ging  so  weit,  da.ss  Lonl  Sandw 
Mitte  Januar  dem  Russischen  Gesandten  in  London  erklärte, 
sei  ihm  völh'g  gleichgültig,  ob  die  Franzöaisch-Schwedis< 
Allianz  zu  Stande  käme,  da  er  jederzeit  in  der  Lage  sei, 
von  Schweden  den  Franzosen  versprochene  Hilfe  zur  See  dui 
die  Englische  Flotte  unwirksam  zu  machen^;  wesshalb  Panin  s 
bereits  mit  dem  Gedanken  einer  Erneuerung  der  Schw^edist 
Französischen  Allianz  vertraut  machte  und  für  diesen  «äussers 
Fall*  den  Grafen  Osterman  anwies,  bei  den  , Wohlgesinnte 
dahin  zu  wirken,  dass  der  neue  Vertrag  Schweden  nur  z 
Beistand  zur  See  verpflichten  solle,  da  eine  solche  Verpfli< 
tung  sich  ,  weniger  direct**  auf  Russland  beziehe  und  ausserd 
der  Englischen  Regierung  einen  heilsamen  Schrecken  einflöss 
könne  -. 

Die  glänzenden  Erfolge  indessen,  welche  Russlaud  in  d 
ersten  Wochen  der  Reich tagssession  davontrug,  machten  d 
Londoner  Hof  bald  gefügiger,  und  Mitte  März  erkundigte  si 
der  neue  Gesandte  in  Petersburg,  Macartney,  im  Auftrage  sein 
Regierung,  eine  wie  grosse  Summe  wohl  jährlich  nothwendig  a 
wenn  England  behufs  Aufrechterhaltung  des  Nordischen  Systen 
ein  Bündniss  nebst  Subsidienvertrag  mit  Schweden  abschliessc 
wolle;  worauf  Panin  ihm  erwiderte,  ausser  den  Einzelpensionc 
würden  wohl  200—250000  Rubel  genügend 

Es  hatte  in  der  That  den  Anschein,  als  sei  mau  in  Londo 
ernstlich  gesonnen,  den  früheren  Fehler  wieder  gut  zu  mache 
und  das  Versäumte  nachzuholen,  zumal  Anfang  April  ein  Rescrij 
nach  Petersburg  abging,  in  welchem  Sandwich  mittheilte,  das 
Goodricke  „mit  Vollmachten  und  Instructionen*  versehen  worde 
sei,  um  „unverzüglich**  „unter  Beiseitelassen  aller  unnöthige 
und  heiklen  (embarassing)  Punkte**  eine  solche  Defensivallian 
mit  Schweden  abzuschliessen ,  wie  sie  am  besten  sich  mit  de 
Absicht  einer  Vereinigung  mit  Russland  und  einer  „respectable 
Nordischen  Allianz"   vertrüge  '. 


^  Kescript  an  Osterman  vom  7.;  18.  Februar  [Russ.],  Depesche  GaliteiD 
an  Gross,  8./19.  Februar  [Franz.],  Sbomik  LVIJ,  173—77. 

-  Brief  Panin's  an  Osterman,  7./ 18.  Februar  [Russ.],  Sbomik  LVII,  421-21 

^  Rescript  an  Osterman,  17.; 28.  März  und  Depesche  Oalitzin»  a 
Gross,  19.y30.  März  [Russ.],  Sbomik  LVII,  206—8.  217. 

*  ;S.  an  Mac,  9.  April,  Sbomik  XII,  197—98. 


Beiträge  zur  Geschichte  der  Nordischen  Frage.  351 

unter  diesen  Umständen  war  es  kein  Wunder,  wenn  in  Peters-^ 
bürg  anfangs  heller  Jubel  herrschte,  wenn  Panin  seinen  Lieblings- 
traum einer  Nordischen  Allianz  der  Verwirklichung  nahe  wähnte  und 
daher  dem  Grafen  Osterman  befahl,  bei  den  Wohlgesinnten  auf  so- 
fortige Annahme  der  Englischen  Bündnisspropositionen  hinzu- 
wirken ^  Nur  die  Preussische  Regierung  bezweifelte  in  Anbetracht 
der  n  Indolenz '^  des  Londoner  Ministeriums  in  der  auswärtigen 
Politik  und  mitRücksicht  auf  die  starke  parlamentarische  Opposition 
in  England  von  vornherein  die  Aufrichtigkeit  der  Englischen 
Vorschläge^,  und  zwar  mit  Recht.  Denn  es  stellte  sich  bald 
heraus,  dass  Qoodricke  von  seiner  Regierung  nur  2000  Pf.  St. 
sowie  den  ausdrücklichen  Befehl  erhalten  hatte,  den  Schweden 
keine  Aussicht  auf  Bewilligung  von  Subsidien  zu  geben  ^,  und 
dass  es  dem  Grossbritannischen  Ministerium  weit  mehr  um  den 
Abschluss  des  Handelsvertrages  mit  Russland,  als  der  Defensiv- 
allianz mit  Schweden  zu  thun  war. 

Erst  nachdem  zu  London  ein  Ministerwechsel  erfolgt 
und  Herzog  Orafton  als  Staatssecretär  an  die  Spitze  des  Nor- 
dischen Departements  getreten  war,  schien  sich  ein  etwas 
frischerer  Zug  in  der  Englischen  auswärtigen  Politik  geltend  zu 
inachen.  Denn  abgesehen  davon,  dass  schon  im  August  eine  — 
freilich  geringe  —  Geldsendung  aus  England  nach  Stockholm 
abging,  und  dass  Grafton  in  Bälde  „neue  Mittel  zur  Förderung 
der  Schwedischen  Angelegenheiten**  an  Goodricke  senden  zu 
wollen  versprach  *,  so  kam  endlich  auch  (Mitte  Aug.),  namentlich 
^  Folge  der  Bemühungen  des  Russenfreundlichen  Gesandten 
Macartney^,  in  Petersburg  ein  Handelsvertrag  zwischen  England 


^  Reacript  vom  8./19.  April  [Rqss.],  Sbornik  LVII,  235—37. 

'  PreussiBche  Ministerialnote  an  Cocceiji  vom  6.  April. 

'Relation  Osterman s  vom  3./14.  März  [Russ.],  Sbornik  LVII,  232. 
A^h  Cocceyi  schreibt  am  19.  April:  ^Le  langage  que  le  Chev.  Goodricke 
^  tieot  et  toutes  ses  d^marches  ne  me  donnent  pas  le  moindre  Heu  de 
Cfoire  que  sa  Cour  veuille  accorder  des  subsides  a  la  Su^de.  Tout  au 
^traire  c'est  lui  qui  souhaite  que  cette  Couronne  prenne  la  resolution  de 
'^pasHcr  entierement*. 

*  Cocceiji,  27.  August,  und  Brief  Panin's  an  Osterman,  2./13.  October 
P^l,  auf  Grund  der  Mittheilungen  von  Gross,  Sbornik,  LVII,  372. 

*  Panin  an  Gross,  24.  Augu8t/4.  September  [Russ.J:  Macartney  sei 
»^  Minister  mit  ganz  vortrefflichen  Eigenschaften,  erfüllt  von  patriotischen 
^^en  för  beide  Höfe  und  von  rühmenswerthem  Eifer  Tür  die  Bewahrung 


;352  ^'  Arnheim. 

und  Russlaiid  zu  Stande,  und  Panin,  welcher  nunmehr  alle 
Schwierigkeiten  für  gehoben  erachtete,  ertheilte  Gross  di« 
Weisung,  bei  Grafton  zu  insinuiren,  „dass  jetzt  die  best^  Zei 
zur  Erneuerung  des  Englisch-Kussischen  Bündnisses  gekommei 
sei,  und  dass  der  Londoner  Hof  behufs  eines  schnelleren  Ab 
Schlusses  der  Defensivallianz  mit  Schweden  seinen  Gesandte 
in  Stockholm   mit   wenigstens  40  000  Pf.  St.   versehen  müsse" 

Aber  wiederum  war  die  Freude  in  Petersburg  nur  vo« 
kurzer  Dauer.  Denn  der  neue  Staatssecretär  lobte  und  billigt^ 
zwar  den  Russischen  Vorschlag  einer  Nordischen  Allianz  r 
überschwenglichen  Worten,  bezeichnete  aber  gleichzeitig  die  xc 
Panin  gemäss  den  früheren  Verträgen  mit  Preussen  und  Dan 
mark  geforderte  Subsidienzahlung  an  Russland  im  Falle  eiii^ 
Türkischen  AngriflTskrieges  als  für  den  Londoner  Hof  unannehL; 
bar,  da  sie  die  Englischen  Handelsinteressen  schädige^,  und  1^ 
fahl  dem  Gesandten  Goodricke,  entgegen  seinen  früheren  V^ 
sprechungen,  mit  Eröffnung  der  Allianzverhandlungen  so  lange  z 
zögern,  bis  er  von  Macartney  „die  Nachricht  von  dem  wirkhcliej 
Austausch  der  auf  den  neuen  Handelsvertrag  bezüglichen  Rati- 
ficationen" erhalten,  ein  deutlicher  Beweis,  wie  geringen  Wertli 
er  einem  Englisch-Schwedischen  Defensivbündniss  beimass^. 

Natürlich  war  man  am  Petersburger  Hofe  über  diese  neue 
Verzögerung  sehr  ungehalten,  und  die  Russische  Kaiserin  lieh 
ihrem  Unwillen  in  scharfen  Worten  Ausdruck,  indem  sie  an 
Panin  schrieb,  er  solle  sich  bemühen,  dass  Goodricke  endlich 
„angemessene  Instructionen"  empfinge,  und  ausserdem  Macartney 
sagen,  dass  die  Engländer  „alles  Gute,  was  Wir  auch  immer 
anfangen,  mit  ihren  Krämerseelen  verderben"*.  Gleichwohl 
erhielt  Goodricke  erst  Anfang  December  endlich  die  Erlaubniss  zur 


ihrer  beiderseitigen  Freundschaft  und  Allianz.  Ich  persönlich  kann  mi<^" 
seines  Vertrauens  rühmen  -  -  -  und  freue  mich  übrigens,  dass  ich  es  n*^' 
einem  so  redlichen  und  aufgeklärten  Manne  zu  thun  habe'.  Sbomik  LV" 
331,  vgl.  314  u.  344. 

'  Panin  an  Gross,  9,/20.  August  [Russ.],  Sbomik  LVII.  314. 

*  Vgl.  Solowjew  XXVI,  193  und  Tengberg  a.  a.  0.  S.  51-52. 

'  Rescripte  an  Gross  und  Osterman,  4..'15.  u.  15./26.  November  [Rus^- 
Sbomik  LVII.  404—9. 

*  Eigenhändige  Russische  Randbemerkung  auf  der  Depesche  Ost^rma^ 
vom  18./29.  November,  Sbomik  LVII,  412—13.    • 


Beiträge  zur  Geschichte  der  Nordischen  Frage.  353 

Eröfihong  der  Unterhandlungen  und  ausserdem  eine  Summe  von 
20OO  Pf.  St.,  jedoch  mit  dem  ausdrücklichen  Befehl,  dieselbe 
erst  nach  Unterzeichnung  des  Vertrages  auszutheilen  ^.  Was 
das  Englische  Allianzproject  selbst  angeht,  so  war  es  ungemein 
farblos  gehalten  und  entsprach  so  am  besten  den  Wünschen  der 
Schwedischen  Regierung,  welche,  wenn  irgend  möglich,  einen 
Bruch  mit  Frankreich  vermeiden  wollte.  Desshalb  nahmen  auch 
die  Verhandlungen  einen  schnellen  Verlauf,  und  schon  am 
-).  Februar  1766  wurde  das  Defensivbündniss  unterzeichnet,  in 
welchem  die  beiden  Contrahenten  sich  lediglich  zur  eventuellen 
Leistung  der  „bona  officia*^  verpflichteten,  und  in  welchem 
Ton  einer  Subsidienzahlung  Englischerseits  gar  nicht  die 
E^de  war*. 

Die  Kunde  von  dem  Abschluss  der  Schwedisch-Englischen 
Defensivallianz  erregte  am  Petersburger  Hofe  lebhafte  Befriedi- 
gung, und  sogar  die  übermüthige  Antwort  Grafton's  auf  die  Glück- 
wünsche des  Russischen  Gesandten  ^  vermochte  dieser  Freude  nur 
geringen  Abbruch  zu  thun,  da  man  der  Meinung  war,  dass  jenes 
Bündniss  immerhin  einen  nicht  unwichtigen  Schritt  auf  dem  Wege 
zur  grossen  „Nordischen  Allianz"  bedeute,  einer  Meinung,  welche 
durch  andere  günstige  Umstände,  wie  die  Thronbesteigung  des 
mit  einer  Englischen  Prinzessin  verlobten  Dänischen  Kronprinzen 
Christian  und  die  bevorstehende  Verlobung  Gustav's  mit  Sofia 
Magdalena,  noch  neue  Nahrung  erhielt.  Kein  Wunder  daher 
&Qch,  dass  Panin  seine  alten  Lieblingspläne,  welche  durch  die 
Vorgänge  auf  dem  Schwedischen  Reichstage  einstweilen  in  den 
Hintergrund  zurückgedrängt  waren,  nunmehr  mit  frischen  Kräften 
wieder  aufnahm  und  für  die  „Nordische  Allianz**  überall  Stim- 
"■ßong  zu  machen  suchte. 

Das   Haupthindemiss ,    welches   sich   bisher   einer  Verwirk- 


*  Cocceyi,  17.  Januar  1766.  Vgl.  die  sehr  interessante  Depesche  Oster- 
«an'8  vom  1./12.  December  1765  [Russ.],  Sbornik  LVII,  414—15. 

'  Äusftihrlicheres  über  die  Englisch-Schwedischen  Verhandlungen  bei 
IJalmström  V,  378-79. 

'  Depesche  von  Gross,  17./28.  Februar  1766  [Franz.] :  Grafton  habe  ihm 
»frauchement*  erklärt,  ,que  la  nouvelle  de  la  signature  du  traite  en  question 
lenr^tait  des  plus  indifferentes*.  Katharina  schrieb  an  den  Hand:  „Tout  cela 
^  fier  et  rodomont."  Sbornik  LVII,  472,  vgl.  auch  die  scharfe  Antwort 
Panin's  vom  27.  Marz/7.  April  [Russ.],  Sbornik  LVII,  491. 

I^^Qtiche  Zeitodir.  f.  Oeschichtew.   1891.   Y.   2.  28 


354  ^'  Amheini. 

lichung  seiner  Idee  eines  Nordischen  Systems  entgegeugeste 
hatte,  war,  wie  schon  früher  erwähnt,  die  andauernd  heflij 
Spannung  zwischen  den  Höfen  von  Berlin  und  London  gewese 
Ja,  der  Hass  gegen  Preussen  bildete  einen  so  wichtigen  Fact 
der  damaligen  Englischen  Politik,  dass  eine  Versöhnung  der  beid« 
Gegner  als  eine  Herkulesarbeit,  wenn  nicht  als  gänzlich  au 
geschlossen  erscheinen  musste. 

In  der  That  erwiesen  sich  die  Russischen  Vermittelung 
versuche  im  Jahre  1765  als  wenig  wirksam.  Denn  das  Gros 
britannische  Ministerium  suchte,  freilich  vergebens,  dem  Graf< 
Panin  zu  beweisen,  wie  wenig  Verlass  auf  den  Preussischen  Kön 
und  wie  nothwendig  es  daher  für  Russland  sei,  sich  durch  e 
Bündniss  mit  England  „zu  stärken**  \  während  Friedrich  di 
Grosse  eine  solche  Allianz  unter  allen  Umständen  vermieden  2 
sehen  wünschte  und  beispielsweise  nach  Bekanntwerden  dt 
Russisch-Englischen  Handelsvertrages  dem  Grafen  Solms  schriel 
es  sei  nicht  im  geringsten  daran  zu  denken,  dass  er  seinerseii 
neue  Verbindungen  mit  England  eingehen  werde,  bevor  sich  nicl 
ein   „sohder  Ministerwechsel*  in  London  vollzogen  habe  -. 

Aber  je  mehr  sich  Graf  Panin  von  der  Abneigung  de 
Preussischen  Königs  gegen  England  und  überhaupt  gegen  ei: 
„Nordisches  System**  überzeugen  musste,  desto  eifriger  bemüht 
er  sich,  demselben  die  Nothwendigkeit  und  Nützlichkeit  eine 
solchen  Systems  begreiflich  zu  machen.  So  äusserte  er  Anfang 
Februar  1766  zu  Solms,  nach  seiner  Ansicht  müsse  man  in 
die  Preussisch-Russische  Allianz  alle  Mächte  und  Fürsten  auf- 
nehmen, welche  zu  Gegenmassregeln  gegen  die  Pläne  der  Häuser 
Bourbon  und  Oesterreich  ihre  Hand  bieten  wollten*,  und  wenige 
Wochen  später  erhielt  der  Günstling  Katharina's,  der  uns  schon 
bekannte  Kaspar  v.  Saldern,  den  Befehl,  bei  seiner  Reise  über 
Polen  nach  Dänemark  in  Berlin  Halt  zu  machen,  um  dort  König 
Friedrich  zu  den  Ideen  der  Russischen  Regierung  zu  bekehrent 
eine  Aufgabe,  die  um  so  schwieriger  erschien,  als  schon  wenige 


*  Englischer   Gesandtschaftsbericht,   Petersburg,   20.  September:  b« 
Kaum  er  a.  a.  0.  III,  408. 

*  Friedrich  an  Solms,  5.  September,  Sbornik  XXII,  408,  vgl.  Macartney 
an  Grafton,  23.  Augu8t/3.  September,  Sbornik  XII,  219—20. 

'  Solms   an    Friedrich,    26.  Januar/6.  Februar   1766.   Sbornik  XiHf 
429—30. 


Beiträge  zur  Geschichte  der  Nordischen  Frage.  355 

Tage  nach  seiner  Abreise  ein  umfangreiches  Schriftstück  in 
Petersburg  eintraf,  in  welchem  der  Preussische  Monarch  auf 
Grund  der  Unterredung  zwischen  Panin  und  Solms  im  Anfang 
Februar  die  einzebien  Fürsten  und  Mächte  Revue  passiren  Hess, 
mit  denen  Preussen-Russland  eventuell  eine  gegen  den  Bourboni- 
:ichen  Familientractat  gerichtete  Allianz  eingehen  könne,  und  in 
welchem  er  zu  dem  betrübenden  Resultat  gelangte,  dass  ausser  Polen 
keine  Macht  in  Europa  gegenwärtig  für  einen  engeren  Anschluss 
au  das  Preussisch- Russische  Bündniss  geeignet  sei  ^  Aber  der  Opti- 
mismus war  nun  einmal  am  Petersburger  Hofe  unausrottbar,  und 
die  Russische  Kaiserin  hoffte  ihren  Bundesgenossen  durch  eigen- 
händige „Me'ditations"  zu  dessen  «Observations**  eines  Besseren 
belehren  zu  können,  die  sie  am  29.  April  nebst  dem  Original 
•lern  Grafen  Solms  zur  Weiterbeförderung  übermitteln  und  an 
demselben  Tage  ihrem  Bevollmächtigten  Saldern  als  Richtschnur 
tür  seine  Konferenzen  mit  Friedrich  dem  Grossen  abschriftlich 
zustellen  liess^. 

Am  19.  Mai  hatte  Saldem  in  Charlottenburg  seine  erste 
Audienz  bei  dem  Preussischen  Könige,  welcher  ihn  zunächst  über 
die  Zustände  in  Polen  ausforschte  und  dann  eingehend  erörterte, 
dass  Russland  und  Preussen  keiner  weiteren  Allianz  bedürften, 
während  der  Russische  Abgesandte  mit  Hinweis  auf  die  Ver- 
bindung der  Häuser  Bourbon  und  Oesterreich  energisch  die  ent- 
gegengesetzte Meinung  vertrat  und  in  längerer  Rede  die  Noth- 
wendigkeit  und  Nützlichkeit  einer  Nordischen  Allianz  darzulegen 
suchte.  Als  er  aber  u.  a.  Preussen,  Russland  und  England 
als  die  »drei  aktiven  Mächte**  des  Nordens  bezeichnete,  rief 
Friedrich  lachend,  der  Englische  König  sei  „der  schwächste 
Mensch  von  der  Welt**,    „wechsle   seine  Minister,    wie   er   seine 


'  Dieses  bekannte  Actenstück  ist  abgedr.  in  Forschungen  z.  Deutschen 
''Schichte  IX,  169—71  und  in :  Sbornik  XXII,  439-44.  Noch  weit  schärfer 
iosäert  sich  Friedrich  in  seinem  Erlasse  an  Solms  vom  25.  März  über  die 
Gordische  Allianz,  indem  er  u.a.  sagt:  , Celle  des  Kusses  me  suffit;  car---, 
*i  je  reste  uni  avec  la  Russie,  tout  le  raonde  me  laissera  intaet  et  je  conserve 
'*  paix.*  Forschungen  z.  Deutschen  Geschichte  IX,  185  und  Schlözer, 
^edrich  d.  Gr.  und  Katharina  II,  185—86  (Beriin  1859). 

*  Die  Absendung  einer  Copie  der  ^Observations*  Friedrich's  und  der 
•^tditations*  Katharina's  ergibt  sich  aus  dem  Französischen  Postscriptum 
^«ning  an  Saldem  vom  18./29.  April.    Sbornik  LVII,  509. 


*Sb6  ^'-  Arnheim. 

Hemden  wechsle*^,  und  auf  das  Grossbritannische  Ministerium  i 
erst  recht  kein  Verlass.  Vergebens  versicherte  Saldern,  es  kön 
eine  Zeit  kommen,  wo  England  anderen  Ansichten  huldig 
werde,  und  lenkte  die  Aufmerksamkeit  des  Königs  auf  Schwede 
Dänemark,  Hessen,  Braunschweig  und  Sachsen,  die  mau  f 
,, passive  Kräfte"  für  ein  Nordisches  System  bezeichnen  dür 
Kaum  hatte  Friedrich  den  Namen  Sachsens  vernommen,  als 
unwillig  auffuhr  und  „mit  blitzenden  Augen*  erklärte,  d 
Dresdener  Hof  stehe  mit  Oesterreich  und  den  Bourbonen  in 
enger  Verbindung,  dass  ein  solcher  Plan  als  „Chimäre^  bezeichi 
werden  müsse.  Genug,  die  Unterredung  verlief  in  ihrem  letzte 
Theile  äusserst  gereizt  und  völlig  resultatlos  ^. 

Noch  geringeren  Erfolg  erzielte  eine  zweite  Audienz  a 
24.  Mai,  deren  Gedankengang  völlig  dem  Schriftstück  entsprac 
welches,  wie  oben  erwähnt,  Friedrich  im  März  an  Katharii 
übersandt  hatte.  Wiederum  erklärte  der  Preussische  König,  da 
von  Oesterreich  und  seinen  Verbündeten  wenig  zu  befürchte 
und  eine  Erweiterung  der  Russisch-Preussischen  Allianz  dah< 
unnöthig  sei.  Wiederum  bezweifelte  er  den  Anschluss  Dänemari 
wegen  seiner  kläglichen  Finanzlage  und  eine  Theilnahme  d^ 
Deutschen  Fürsten  aus  gleichem  Grunde,  denn  „kein  Geld,  keix 
Deutschen*.  Ja,  er  nannte  die  „Krämerrepublik*  England  ob 
ihre  Bewohner  „miserabel*  und  sagte  höhnisch,  als  die  Rede  ai 
die  Schweden  kam,  man  dürfe  denselben  nicht  die  Ehre  anthui 
sie  überhaupt  als  „Nation*  zu  rechnen;  so  tief  seien  sie  gesunkei 
Vergebens  suchte  Saldern  durch  seine  Einwendungen  die  Vor 
urtheile  Friedrich's  zu  besiegen.  Hartnäckig  beharrte  derselbe 
bei  seinen  Ansichten,  und,  als  der  Abgesandte  gar  die  Un- 
geschicklichkeit beging,  im  Namen  Katharina's  ihm  „gute  Nach- 
barschaft* mit  dem  Dresdener  Hofe  zu  empfehlen,  da  kannte  der 
Zorn  des  Königs  keine  Grenzen.  In  den  heftigsten  Worten 
äusserte  er  seinen  Groll  gegen  Sachsen  und  verabschiedete  Saldern 
mit  den  Worten:  „Mein  Herr,  ich  glaube,  Sie  haben  es  eilig» 
und  wünsche  Ihnen  daher  eine  glückliche  Reise*!* 


'  Vgl.  den  Bericht  Saldern's  [Russ.]  bei  Solowjew  XXVII,  191-^- 

*  Depesche  Saldern's  bei  Solowjew  XXVII,  194—99.  Dieselbe  wurde 

später  dem  Dänischen  Kabinetssecretär  Schuhmacher  in  Petersburg  vorgelef?* 

und  von  diesem,    mit  einigen  gehässigen  Ausschmückungen  und  Yeriüid^ 


Beiträge  zur  Geschichte  der  Nordischen  Frage.  357 

Höflicher;  aber  gleichfalls  durchaus  ablehnend  waren  die 
Worte  des  Schreibens,  welches  er  noch  am  Tage  dieser  Unter- 
redung an  die  Russische  Kaiserin  richtetet  Und  konnten  seine 
Worte  etwa  anders  lauten,  wenn  wir  in  seinen  Memoiren  lesen, 
dass  er  eine  Nordische  Allianz  für  unvereinbar  mit  den  Interessen 
Preussens,  einen  Anschluss  Schwedens,  Dänemarks  und  Sachsens 
an  das  Preussisch-Russische  Bündniss  ohne  eine  Subsidienbeihilfe 
fOr  «nichtig"  erachtete,  dass  er  mit  dem  „perfiden**  England 
keinesfalls  eine  engere  Verbindung  eingehen  und  seinen  Einfluss 
auf  Katharina  mit  Niemandem  theilen  wollte^? 

So  scheiterte  denn  die  Mission  Saldern's  in  kläglicher  Weise. 

Auch  zu  Stockholm  hatten  gerade  in  jenen  Tagen  die  Dinge 
eine  für  Russland  ungünstigere  Wendung  genommen.  Es  machte 
sich  eben  die  alte  Erfahrung  geltend,  dass  die  siegreiche  Partei 
in  Schweden  nur  so  lange  fest  und  treu  zusammenhielt,  als  sie 
sich  einer  starken  parlamentarischen  Opposition  gegenüber  be- 
fand. Genug,  schon  im  Herbst  1765  gewannen  persönliche 
Interessen  bei  den  Mützen  die  Oberhand,  und  die  Hüte  sowie 
Hrike  hatten  leichtes  Spiel,  die  Uneinigkeit  bei  den  Gegnern 
kräftig  zu  schüren  und  zu  heller  Flamme  zu  entfachen.  Zwar 
Tertheilte  der  Russische  Gesandte  nach  wie  vor  beträchtliche 
Geldsummen ^  um  seine  Freunde  bei  guter  Laune  zu  erhalten; 
aber  dennoch  konnte  er  es  nicht  verhindern,  dass  viele  derselben 
im  Laufe  der  nächsten  Monate  ins  Lager  des  Hofes  übergingen, 
so  dass  beispielsweise  die  Absetzung  K.  Rudenschölds,  der  letzten 
StQtze  der  Französischen  Partei  im  Reichsrath,  erst  nach  den 
heftigsten  Kämpfen  und  mit  knapper  Mehrheit  erfolgte 
(13.  Mai  1766). 


Longen  versehen,  nach  Kopenhagen  abgesandt  Der  Bericht  Sch.'s  in  Fran- 
i^ber  Sprache  findet  sich  abgedr.  als  Beilage  zu  dem  Aufsatz  von  £. 
Holm,  Caspar  v.  Saldem  och  den  dansk-norske  regering,  in:  Dansk  His- 
torisk  Tidskrift,  Raekke  IV  Bind  3.   S.  188—90  (Kopenhagen  1872—73). 

'  Begleitschreiben  Katharina's  für  Saldern,  12.  April,  und  Antwort  des 
Königs  vom  24.  Mai,  Sbomik  XX,  230—33. 

*  Oeuvres  de  Frederic  le  Grand  VI,  14.  Von  Saldem  heisst  es,  er  sei 
^  Mann  gewesen  ,qui  n^avait  ni  manieres  ni  souplesse  dans  resprit**. 

'  Nach  den  Rescripten  an  Osterman  beliefen  sich  die  Ausgaben  Russ- 
«idg  (ausser  den  Pensionen)  während  des  Reichstages  bis  £nde  Mai  1766 
»«f  325  000  Rubel. 


358  F.  Arnheim. 

Unter  solchen  Umständen  kann  es  nicht  befremden,  dat 
die  Russische  Partei  und  Osterman  von  panischem  Schrecken  ei 
griffen  wurden,  als  am  IG.  Mai  die  Kunde  vom  Ausbruch  ein< 
Bauernaufruhrs  in  Westergötland  nach  Stockholm  gelangte.  Ol 
wohl  der  Aufstand  durchaus  ungefährlich  und  schon  nach  vii 
Tagen  unterdrückt  war,  glaubte  der  Russische  Gesandte  in  den 
selben  das  erste  Anzeichen  einer  grossen  Revolution  in  Schwede 
erblicken  zu  müssen  und  versicherte  seiner  Regierung,  das  einzig 
Mittel  zum  Schutze  der  bestehenden  Verfassung  sei  die  Uebe 
gäbe  einer  gemeinsamen  Declaration  Russlands,  Preussens,  Enj 
lands  und  Dänemarks  \  während  die  drei  unteren  Stände  in  d< 
ersten  Bestürzung  die  Einsetzung  einer  ausserordentlichen  Stände 
commission  zur  Aburtheilung  der  Empörer  beschlossen.  Diesi 
gesetzwidrige  Beschluss  beschwor  die  heftigsten  Scenen  i: 
Reichstage  herauf.  Denn  das  in  seiner  Mehrheit  nunmehr  ai 
Anhängern  Frankreichs  bestehende  Ritterhaus  versagte  hari 
nackig  seine  Zustimmung,  da  es  in  jener  Commission  mit  R«cl 
nichts  Anderes  als  eine  gegen  die  eigene  Partei  gerichtete  Waf 
erblickte. 

Binnen  kurzem  gewann  jedoch  bei  den  Führern  der  beide 
feindlichen  Parteien  eine  versöhnlichere  Stimmung  die  Oberhani 
theils  infolge  der  allgemeinen  Reichstagsmüdigkeit,  theils  infolg 
der  Erkenntniss,  wie  noth wendig  die  friedliche  Beilegung  eine 
Zwistes  war,  der  zu  den  schärfsten  Verfassungsconflict^n  un 
vielleicht  sogar  zur  Einmischung  des  Auslandes  führen  konnti 
So  kam  denn  ein  Compromiss  zu  Stande,  indem  die  Hüte  ihre 
Widerstand  fallen  liessen,  die  Mützen  dagegen  den  Wirkung? 
kreis  der  Commission  eng  begrenzten;  und  als  aus  London  un 
Kopenhagen  die  Erlaubniss  für  Goodricke  ^  und  Schack  ^  eintra 


^  Depesche  O/s  vom  8./I9.  Mai  [Russ.],  Sbornik  LVII,  537—38. 

'  Cocceiji,  8.  Juli:  „Le  dernier  Courier  arrive  au  Chev.  Goodr.  de 
lui  avoir  port^  Tordre  d'appuyer  la  declaration  que  le  Cte.  Oaterman  ets 
intentionne  de  faire,  en  ca«  que  les  etat«  se  fussent  port^s  a  commettre  d 
violences  les  uns  contre  les  autres". 

*  Schack  hatte  schon  am  8.  März  und  24.  Mai  die  Weisung  erhalte 
„a  concerter  avec  le  bon  paiti  -  -  -  et  avec  le  Cte.  Osterman  les  mesui 
qu'il  serait  n^cessaire  de   prendre",   für   den  Fall    ^que  la  Cour  et  ses  a 

herent« meditent  de  porter,   surtout  a  l'aide  de  quelque  erneute  pop 

laire,   du   changement   a  la   Constitution   de  l'Ktat  et  ii  la  forme  du  Go 


Beiti^e  zur  Geschichte  der  Nordischen  Frage.  359 

im  Einvernehmen  mit  Osterman  die  zum  Schutze  der  Schwedischen 
Regierungsform  nothwendigen  Massregeln  zu  ergreifen,  als  dieser 
aus  Petersburg  endlich  den  Wortlaut  der  Declaration  nebst 
weiteren  Verhaltungsbefehlen  erhielt  ^  herrschte  auf  dem  Reichs- 
tage bei  den  Verhandlungen  eine  derartige  Ruhe,  dass  die  üeber- 
lieferung  der  Declaration  als  gänzlich  überflüssig  erscheinen 
musste  und  daher  bis  auf  weiteres  unterblieb*. 

Dies  war  das  letzte  Aufflackern  des  Parteikampfes  während 
^es  Reichstages.  Denn  die  in  den  folgenden  Monaten  von  den 
Nützen  vorgeschlagenen  Verfassungsänderungen,  „welche  das  In- 
siegel  auf  die  Bedeutungslosigkeit  der  Königsherrschaft  in  Schweden 
drückten"  ^,  wurden  nach  kurzer  Debatte  in  allen  vier  Ständen 
zum  Beschlüsse  erhoben  S  und  am  15.  Okt.  erfolgte  endlich  der 
von  der  Russischen  Regierung  so  sehnlich  begehrte  Schluss  der 
Eeichstagssession. 


vemement*.    Am  28.  Juni  wird  dieser  Befehl  von  Bemstorff  erneuert.  Corr. 
minist.  II,  273-74,  280. 

^  Vgl.  Depesche  Panin's  vom  19./30.  Mai  [Russ.],  Sbomik  LVII,  539-41. 
In  der  Declaration  selbst  (S.  542)  heisst  es  u.  a.:    ,Que  S.  M.  Imp.  —  ne 
peut  voir  avec  indiff^rence  qu*il  soit  arrive  chez  une  nation  voisine  et  alliee 
des  troubles  qui  attaquent  la  forme  legale  et  la  Constitution  du  Gouveme- 
nieot  et  qui   ebranlent  imraanquablement  le  repos  g^neral  et  le  bonheur 
^e  tout   le    Nord.   Qu'enfin ,   si  -  -  -   les   esprits    turbulents    continuent  et 
poursuivent  leurs  vues  et  leurs   entreprises   pemicieuses,   S.  M.  Imp.  -  -  - 
Se  croira   absolument  obligee   d'employer  tous  les  moyens  que  Dieu  Lui  a 
^ODües ,  a  defendre  les  vrais  patriotes  et  ä  retablir  en  leur  faveur  les  lois, 
1«  droit  et  la  liberte,   afin  de  detoumer  par  lä  le  danger  qui  menace  tout 
leNord*.    Friedrich  d.  Gr.   scheint   eine  Betheiligung  Preussens   an  dieser 
l^laration  nur  im  äussersten  Nothfalle  gewünscht  zu  haben;  vgl.  die  Re- 
lation 0.*8  vom  8./19.  Mai  [Russ.]   mit   der  Französischen  Randbemerkung 
Katharina's  (Sbomik  LVII,  536),  die  obengenannte  Depesche  Panin*s,   den 
Bericht  Cocceiji's   vom   10.   Juni    und   die    Preussische  Ministerialnote   an 
<^cceiji  vom  21.  Juni. 

*  Ausführlichere  Angaben  bei  Malmström  V,  396 — 406  und  Teng- 
*>efg  S.  42-43. 

'  So  heisst  es  bei  Tengberg  S.  49. 

*  Vgl.  die  Darstellung  bei  Malmström  V,  441—40.  Friedrich  an 
^^iji,  12.  September:  ,0n  derangera  et  avilira  en  sorte  le  Gouvernement 
^  la  dignit^  du  Roi  que  la  Nation  n'aura  plus  aucune  consideration  dans 
*«rterEorope«. 


360      F-  Amheiin.    Beiträge  zur  Geschichte  der  Nordischen  Frage. 

Aber  die  Zurückhaltung,  welche  die  Hofpartei  in  ; 
Tagen  zur  Schau  trug,  war  nicht  eine  Grabesruhe,  sondern 
Gewitterschwüle,  und  schon  standen  am  fernen  Horizoni 
drohenden  Wolken  eines  festgefügten  Bündnisses  zwischen 
Schwedischen  Eönigspaar  und  der  Französischen  Regiei 
welche  sich  langsam  näherten,  um  sich  endlich  in  wuch 
Schlägen  über  den  Anhängern  Russlands  zu  entladen. 

(Schluss  folgt.) 


Kleine  Mittheilungen. 


Die  Lossagung  des  Bischofs  Eusebius  yon  Angers  yon 

Berengar  yon  Tours.  In  seinen  .  Studien  zur  Geschichte  des  zweiten 
Abendmahlstreits*  (Leipzig  1887)  vertritt  L.  Schwabe  die  Ansicht  \ 
dass  der  Bischof  Easebius  von  Angers,  der  eine  Zeit  lang  *  einer  der 
(eifrigsten  Anhänger  der  Berengar'schen  Abendmahlslehre  und  der 
vornehmste  Gönner  und  Schützer  Berengar's  von  Tours  unter  der 
bohen  Geistlichkeit  Frankreichs  gewesen  ist,  sich  in  dem  Zeiträume 
zwischen  1062  und  1065,  also  geraume  Zeit  vor  der  Römischen  Synode 
von  1079,  welche  in  Sachen  Berengar's  das  letzte  officielle  Wort  ge- 
sprochen hat,  von  seinem  bisherigen  Schützlinge  losgesagt  und  damit 
die  Sache ,  der  er  über  ein  Jahrzehnt  so  treu  ergeben  gewesen  war, 
schmählich  preisgegeben  habe'.  Schwabe  bringt  diesen  Gesinnungs- 
wechsel des  Bischofs  in  Zusammenhang  mit  den  politischen  Verhält- 
iiissen  in  der  Grafschaft  Anjou  in  dem  angegebenen  Zeiträume  und 
schildert  uns  Eusebius  als  einen  Mann,  dessen  Lehrmeinungen  ab- 
hängig waren  von  den  politischen  Conjuncturen.  Er  habe  sich  kein 
Gewissen  daraus  gemacht,  wie  er  einst  ein  Parteigänger  des  dem 
Berengar  günstig  gesinnten  Grafen  Gaufred  Martell  gewesen  war,  so- 
sich  nunmehr  in  der  Zeit  bald  nach  1062,  als  der  Nachfolger  Mar- 
t^U's,  Gaufred  Barbatus,  feindselig  gegen  Berengar  von  Tours  vor- 
zugehen begann,  dem  neuen  Herrn  zuzuwenden,  sich  dafür  von  Be- 
rengar abzuwenden  und  ihn  seinem  Schicksale  zu  überlassen^. 

Diese  Ansicht  Schwabens,  welche,  wie  man  sieht,  den  Charakter 
Bischofs  Eusebius  in  keinem  besonders  günstigen  Lichte  erscheinen 
)  hat,  soviel  ich  sehe,  bisher  keinen  Widerspruch  gefunden.     Sie 
fordert  einen  solchen  indessen  heraus,    denn  sie  stützt  sich  auf  eine 

^  S.  p.  99  f.  *  Wie  lange,  werden  wir  weiter  unten  sehen. 

*  S.  Schwabe  a.  a.  0.  p.  100,  Note  1. 

*  a.  a.  0. 


302  Kleine  Mittheilungen. 

von   Sudendorf  in    seinem  „Berengarius   Turonensis"  (Hamburg   und 
Ootha  1850)  ausgesprochene  Annahme,  welche,  wie  im  Folgenden  dar- 
gelegt werden   soll,  jeder  Begründung  entbehrt.     Die  Lossagnng  des 
Eusebius  von  Berengar  wird  uns  nämlich  in  einem  Briefe  überliefert, 
welchen  der  Bischof  in  Beantwortung  eines  an  ihn  gerichteten  Schrei- 
bens  Berengar's   an    diesen   gerichtet   hat.     Der   Brief  des  Eusebius, 
auf  den   es  hier  bei  unserer  Untersuchung  vor  allem  ankommt,   ist 
u.  a.  gedruckt  in  „S.  Augustini  •  -  -  ad  versus  Julianum  -  -  -  libri  II 
posteriores  -  -  -  opera   ac   studio  Claudii  Menardi"    [ohne  Ortsangabe 
1616],  p.  74  b'.    Berengar  hatte  sich  über  das  Treiben  eines  Gegners 
seiner  Abendmahlslehre  beschwert  ^  der  unter  den  Augen  des  BischofsS 
einem    öffentlichen   Bekenntnisse   zuwider ,    welches    dieser   auf  einer 
kirchlichen  Versammlung   zu  Angers  im  Jahre  1062**  abgelegt,    Pro- 
paganda  mache   für   die   falsche    Lehre  Lanfranks   vom   Abendmahl, 
und    hatte    den  Eusebius   gebeten ,   ihm    mit   dem  erwähnten  Gegner 
vor  einem  von  Eusebius  zu  ernennenden  Richter  eine  Disputation 
gestatten.     Eusebius  antwortet  hierauf  ablehnend;  er  geht  in  seinem 
Briefe   behutsam   über  sein  von  Berengar  erwähntes  Bekenntniss  hi 
weg,  gibt  eine  Darlegung  seines  von  dem  Berengar'schen  abweichende 
dogmatischen  Standpunktes,    erwähnt  die  Behandlung  der  Sache  a 
drei  Provinzialsynoden,  verweigert  kategorisch  jede  erneute  Verhan 
lung  der  Angelegenheit   und  droht  sogar  allen  denen,    welche  trot 
dem    sich   zu   einer   erneuten  Verhandlung  der  Abendmahlslehre  v 
sammeln  würden,  mit  der  Excommunication  *,  und  zwar  mit  Berufu 
auf  die    dreifache    Verhandlung   der    Angelegenheit    vor   Provinzi 
Synoden  und  auf  eine  von  einer  Römischen  Synode  unter  Vorsitz  d        e 
Papstes  gefällte  Entscheidung. 

Dieser  Brief  soll  nun,  wie  Sudendorf  annimmt,  noch  vor  de-  ti 
10.  Mai  des  Jahres  1066  geschrieben  sein,  und  zwar  einzig  und  alle  ^3i 
desshalb,  weil  der  Brief  Berengar's  an  Eusebius  noch  vor  diesem  ^äi 
Tage  geschrieben  sei.  Nachdem  Sudendorf  nämlich  nachgewiesen  ä^d 
haben  glaubt,  dass  Berengar's  Brief  vor  dem  10.  Mai  1066  geschrieb^^'D 
sein  müsse,  fährt  er  wörtlich  fort:     „Vorliegender  Brief  (Berengar*'^ 

• 

und   die  Antwort   des  Eusebius   müssen   also   vor   dem   10.  M 


*  Sudendorf  citirt  —  a.  a.   0.  p.  4  —  eine   Pariser  Ausgabe  d 
Werkes  von  1617 ;  in  ihr  soll  sich  der  Brief  p.  499  f.  finden. 

*  S.  den  Brief  Berengar's  bei  Sudendorf  a.  a.  0.  p.  219  f. 
^  Das  geht  aus  dem  Briefe  hervor. 

*  S.  Sudendorf  a.  a.  0.  p.  140  u.  141. 

^  ,.(confluentibu8  humilitatis  meae  personam  subtraham,  confligentibL* 
audientiam.)  perseverantibus  communionem".     Menardus  a.  a.  0. 


Eusebias  v.  "Angers  u.  Berengar  v.  Tours  (W.  Bröcking).         3(33 

1066    •  -    -    geschrieben    sein*  *.      Dies    ist   der  ganze   Beweis,    den 
Sudendorf  für  seine  Annahme  beibringt  und  den  Schwabe  principiell, 
nur   mit  Aenderang   des  Jahres   1066   in    1065  —  diese   Aenderung 
geht  auf  Bishop  zurück  ^,  —  acceptirt '.    Thatsächlich  ist  jene  Folge- 
rung falsch ,    selbst  wenn   die  Voraussetzung  Sudendorfs ,   dass  Be- 
tengar's  Brief  vor  dem   genannten  Termine  geschrieben   sei,  richtig 
v?Äre%  denn  der  Brief  des  Eusebius  bietet  nicht  den  geringsten  An- 
haltspunkt,   um    den    von   Sudendorf   beliebten   Schluss   zuzulassen  ^ 
Wir  werden  vielmehr   sehen,    wenn  wir   nunmehr   den  Wortlaut  des 
Briefes  des   Eusebius   genauer   ins  Auge   fassen,   dass   er   bedeutend 
später,  als  Sudendorf  und  Schwabe  annehmen,  geschrieben  sein  muss. 

Wie  schon  erwähnt,  spricht  Eusebius  in  seinem  Schreiben  von 
drei  Provinzialsynoden ,  auf  welchen  über  die  Berengar'sche  Abend- 
mahlslehre verhandelt  worden  sei.  Nach  Darlegung  seiner  Auffassung 
der  Abendmahlslehre  sagt  der  Bischof  nämlich:  „hoc  concilio^  quaeri- 
monia,  quae  in  praesentia  Domini  Gervasii  tunc  capti  apud  Turonum 
♦'mersit,  sedata  est.  Hoc  concilio  ^  eodem  tumultus,  qui  in  audientia 
Domini  Eldebranni  in  eadem  civitate  eflFerbuit,  sopitus  est,  hac  viridica 
confessione  exactioni  principis  huius  nostri  in  capellula,  cuius  in 
vestra  epistola  mentionem  fecistis^  satisfactum  est  et  rediviva  pestis, 
ijuae  nescio  quorum  improbitate  exagitata  caput  extulerat,  Domini 
Bisonticensis  Archiepiscopi  -  -  -  auctoritate  calcata  est" ". 

Unter  den  drei  Synoden,  von  welchen  hier  die  Rede  ist,  sind, 
'ivie  Sudendorf  überzeugend  nachweist  *,  die  von  ihm  für  das  Jahr  1050 
angesetzte'*  Synode  von  Tours**,  ferner  die  unter  Vorsitz  Hildebrand's, 


'  S.  Bereng.  Türen,  p.  141,  vgl.  auch  p.  34,  35. 
'  S.  Bist.  Jahrb.  d.  Görres-Ges.  1  p.  277,  Note  1. 
'  ,Studien»  p.  100,  Note  1. 

*  Dass  sie  es  nicht  ist  und  dass  der  Brief  Berengar's  gar  nicht  un- 
^ingt  vor  dem  10.  Mai  1066  geschrieben  zu  sein  braucht,  gedenke  ich  in 
«iner  anderen  Untersuchung  nachzuweisen. 

^  Weder  Sudendorf  noch  Schwabe  haben  es  tür  uöthig  gehalten, 
den  Brief  daraufhin  näher  anzusehen. 

■^  i.  e.  consilio,  wie  Sudendorf  a.  a.  0.  p.  35  u.  30  näher  ausführt. 
'^  entepricht  im  folgenden  dem  „hac  viridica  confessione**.  s.  Sudendorf 
a.a.O. 

'  S.  Berengar's  Brief  bei  Sud  endo  rf  a.  a.  0.  p.  220. 
"  S.  Menardus  a.  a.  0. 

'  a.  a.  0.  p.  33,  34,  36,  140,  141.  *^  a.  a.  0.  p.  123. 

"  Ich  denke  am  anderen  Ort  meine  Ansicht  begründen  zu  können, 
^  die  Synode   im  Frühjahr  oder   im  Sommer  1051  gehalten  worden  ist 


3(34  Kleine  Mittheilungen. 

also  im  Jahre  1054*,  zu  Tours  gehaltene,  und  schliesslich  die  unter 
Vorsitz  des  Erzbischofs  Hugo  von  Besan^on  im  Jahre  1062  zu  Angers 
abgehaltene  Synode  zu  verstehen.  Auf  diese  drei  Synoden  wird  nun 
am  Schlüsse  des  Briefes  noch  einmal  Bezug  genommen'  mit  den 
Worten:  ^est  enim  causa'  ter  provinciae  nostra(e)  judicio  terminata', 
und  hinzugefügt  wird:  ,quarto  sedis  apostolicae  synodi  sent^ntia 
extincta"  *, 

Dies  ,quarto",  welches  sich  auf  das  vorhergehende  »ter*  bezieht, 
hat  schon    ganz  seltsame   und  unmögliche  Interpretationen   hervor- 
gerufen,  welche  Sudendorf  a.  a.  0.  p.  34   anführt.     Es  heisst  ganz 
einfach,  wie  Sudendorf  zuerst  richtig  hervorgehoben  hat*,  , viertens*, 
„an  vierter  Stelle",  und  demgemäss  wird  also  in  der  soeben  im  Wort- 
laut angeführten  Stelle  so  klar  und  deutlich,  wie  man  so  etwas  über- 
haupt nur   ausdrücken   kann,   gesagt,   dass   auf  die  drei  Provinzial- 
Synoden ,   welche  die  Angelegenheit  schon   geregelt  hätten ,   viertens 
eine  Synode   des   päpstlichen  Stuhles   gefolgt  sei,   welche   die   ganze 
Frage    endgültig   beseitigt   habe.     Nun   fällt  die  letzte   der  drei  e^ 
wähnten  Provinzialsynoden,  wie  wir  sahen,  in  das  Jahr  1062,  es  kann 
also  unter  einer  Synode  des  päpstlichen  Stuhls,  welche  die  Sache  zur 
Entscheidung  brachte,   nur  eine   solche  gemeint  sein,  welche  später 
als    1062   stattgefunden    hat^     Nach    1062  gibt    es    aber  nur  eine 
Römische  Synode,   auf  welcher   der   Berengar'sche  Abendmahlsstr^t 
noch  einmal  wieder  zur  Sprache  kam  und  in  einem  Berengar  felKi^^' 
liehen  Sinne  entschieden    wurde,   das   ist  die  unter  Gregor  VH     ^» 
Ostern  (24.  März)  1079   zu  Rom   abgehaltene  Synode.     Auf  ihr  lr»at 
die  Kirche  in  Sachen  Berengar's  officiell  das  letzte  Wort  gesprocb  ^o 
und  von   ihr  allein  kann  man  sagen,   dass  sie   den  Streit   endgül  "Ä^l 
beigelegt  habe^ 

Wenn  nun  also  in  dem  Briefe  des  Eusebius  der  Römischen  Ost:--  -^^ 


*  S.  darüber  Sudendorf  a.a.O.  p.  41—47.  Vgl.  Schwabe,  , Studie 
p.  81. 

'  Vgl.  Sudendorf  a.  a.  0.  p.  34  oben. 
^  d.  h.  die  Abendmahlsstreitigkeit. 

*  Menardus  a.  a.  0.  *  a.  a.  0. 
^  Es  bleibt  unverständlich,  dass  Sudendorf,  der  das  „quarto'  ga.' 

richtig  übersetzt,  zu  dem  Schlüsse  kommen  konnte,  die  Römische  Syno<9^ 
von  der  hier  die  Rede  ist,  sei  die  im  Jahre  1059  unter  Nicolaus  II.  gehalte^^® 
(s.  a.  a.  0.  p.  84). 

^  Hätte  Eusebius  die  Synode  von  1059  im  Sinne  gehabt,  so  hätte  ^f 
von  ihr  füglich  nicht  sagen  können,  auf  ihr  sei  der  Streit  endgültig  b^*' 
gelegt  worden ,  denn  er  kennt  und  erwähnt  ja  die  im  Jahre  1062  in  de>^ 
selben  Sache  abgehaltene  Synode  von  Angers. 


Eosebius  v.  Angers  u.  Berengar  v.  Tours  (W.  Bröcking).         3G5 

sjnode  von  1079  Erwähnung  geschieht,  so  kann  er  erst  nach  Ostern 
1079,  also  nach  dem  24.  März  1079  geschrieben  sein  \  Daraus  folgt 
des  Weiteren ,  dass  die  ausdrückliche  Lossagung  des  Eusebius  von 
Berengar  nachweislich  erst  nach  dem  24.  März  1079  stattgefunden 
hat.  Ist  dies  der  Fall,  so  hindert  uns  —  da  sonst  kein  Beweis  vom 
Gegentheil  vorliegt '  —  nichts ,  anzunehmen ,  dass  Eusebius  bis  zum 
Römischen  Concile  von  1079  noch  auf  Seiten  Berengar's  gestanden 
und  sich  erst  durch  den  entscheidenden  Spruch  dieser  Synode,  nicht 
aber  schon  bald  nach  1062  aus  Rücksicht  auf  den  Grafen  von  Anjou, 
veranlasst  gesehen  hat,  die  Verbindung  mit  seinem  bisherigen  Schütz- 
linge Berengar  ein  für  alle  Mal  zu  lösen.  Es  ist  klar,  dass  darnach 
aach  der  Charakter  des  Bischofs  uns  in  einem  anderen  Lichte  er- 
scheinen   muss   als  in  demjenigen ,   in  welchem  ihn  die  Schwabe'sche 

Darstellung  zeigt. 

W.  Bröcking. 

Zum  Deutschen  KSnigs^t.  Unsere  bisher  recht  mangelhafte 
Kenntniss  dieses  Gegenstandes  hat  in  jüngster  Zeit  beachtenswerthe 
Bereicherung  erfahren.  A.  Meister  hat  in  seiner  Schrift  „Die 
Hohenstaufen  im  Elsass*  (vgl.  Bibliographie  1891,  Nr.  306)  das 
königlich  Staufische  Gut  in  dieser  Westmark  des  Reiches  behandelt. 
Torzüge  und  Mängel  dieser  Arbeit  sind  bereits  an  anderer  Stelle  be- 
sprochen worden  (GGA  *91,  55—67).  Dem  kirchlichen  Theile  des 
KöDigsguts  und  zwar  vorerst  dem  niederen  Kirchengut  zur  Zeit 
Friedrich 's  IL  hat  nun  H.  Geffcken'  seine  Studien  zugewandt. 

Doch  will  er  dasselbe  nicht  nach  Lage,  Grösse  und  Umfang 
feststellen,  sondern  nur  im  allgemeinen  die  rechtlichen  Beziehungen 
<ier  Krone  zu  demselben  klarlegen. 


*  Der  gleiche  Schluse  Mabillon's  (s.  Veter.  anal.  T.  II ,  p.  485)  ist 
^wissenschaftlich  desshalb  ohne  Werth,  weil  er  bei  falscher  Interpretation 
^^  .quarto'  —  M.  fasst  es  als  Ordinalzahl  und  ergänzt  dazu  aus  dem 
Vorhergehenden  .concilio* ,  was  in  diesem  Falle  grammatisch  ganz  un- 
niöglich  ist  (s.  den  Wortlaut  der  Stelle)  —  nur  durch  den  zufälligen  Um- 
^d,  dass  das  Römische  Concil  von  1079  gerade  auch  das  vierte  gegen 
"ttengar  zu  Rom  gehaltene  ist,  ermöglicht  wird. 

'  Ein  von  Alexander  II.  zwischen  1061  u.  1068  an  Bartholomäus  von 
Tourg  u.  Eusebius  von  Angers  gerichteter  Brief,  den  Bishop  im  Görres-Jahrb. 
^  P-  274  edirt  hat ,  würde  eher  dafür  sprechen ,  dass  in  der  angegebenen 
2ttt  zwischen  Eusebius  und  Berengar  kein  gespanntes  Verhältniss  bestanden 
^^  Die  Angaben  des  Briefes  genügen  aber  nicht,  um  daraus  einen  sicheren 
zu  ziehen. 

•  Vgl.  BibHographie  '90,  2873  b. 


8(iG  Kleine  Mittlieilungen. 

Dass  G.  die  Zeit  Friedliches  II.  gewählt  hat,   liegt    wohl  daran, 
dass  nur  für  diese  eine  grössere  Vorarbeit,   C.  Frey's  Schicksale  des 
Königsguts   unter  dem   letzten  Hohenstaufen  vorliegt.     G.  constatirt 
und  beschreibt  im  I.  Theil  drei  Arten  niederen  Kirchenguts:   1.  Grund- 
herrlichkeit und  Patronat,  2.  Vogtei,  3.  Defensio  specialis,  und  schil- 
dert im  II.  Theile  die  von  Friedrich  II.  gegen  sie  geübte  Güterpolitik. 
Während   er    bezüglich   2   und   3   auf   Grund    zahlreicher    Urkunden 
durchaus  ein   Anwachsen,   eine   planvoll   durch    Neuerwerbung   oder 
Erweiterung  erzielte  Vermehrung  königlichen  Besitzes  erweisen  kann, 
muss   für   die   königliche   Grundberrlichkeit   und  Patronat    eine   ent- 
schiedene Minderung  durch  Friedrich  IL  und  seine  Söhne  festgestellt 
werden.    Wie  steht  es  mit  diesen  Rechten?    Verfasser  geht  im  ganzen 
von  der  vielumstrittenen  Ficker'schen  Ansicht  aus,  dass  dem  Gründer 
oder  Ausstatter  kirchlicher  Anstalten,  besonders  also  dem  König,  wo  er 
dies   ist,   das   volle   Obereigenthums-   nnd  Verfdgungsrecht   über  die 
verschenkten  Güter  verbleibt.    Obwohl  der  Geistlichkeit  oft  unbequem 
und    lästig,   überdauerte   dies  Verhältniss   unverändert   Jahrhunderte 
und   selbst    „aus   tactischen  Gründen"  die  Zeit  des  Investiturstreites. 
Erst  nach  dem  Wormser  Concordat  tritt  immer  deutlicher  (vor  allem 
nachdem  Alexander  III.  in  seinen  aus  Anlass  Englischer  Verwicklungen 
erlassenen  Decreten  das  Patronatsrecht  als  ein  jus  spirituali  annexum 
erklärt   hatte)    das  Bestreben   der  Curie   und    der  Geistlichkeit  über- 
haupt hervor,  dieses  Recht  zu  bestreiten  und  zu  vernichten.    Trotzdem 
besteht  dasselbe  noch  zu  Friedrich 's  II.  Zeit.    Aber  Spuren  des  langen 
Kampfes    zwischen   Germanischer    und   Römischer  Auffassung  dieses 
Rechtsverhältnisses  sind  unverkennbar  (p.  12).    Sie  zeigen  sich  in  der 
Umwandlung  des  aus  der  Grundherrlichkeit  folgenden  einseitigen  Laien- 
Pfarrsatzes   in   ein    Vorschlagsrecht   des   Grundherrn.     Der  Pfarrsatt 
erscheint  nicht  mehr  als  eine  blosse  Vergabung,  donatio,  sondern  der 
kirchlichen  Anschauung  entgegenkommend,  spricht  Friedrich  II.  meist 
von  einer  „ordinatio"  oder  „repraesentatio".   Vollständig  erhalten  aber 
ist  die  Verfügungsfreiheit   über   den   gesammten  Grundbesitz  der  be- 
treifenden Kirche,    vor   allem  die  unbeschränkte  Nutzung  kirchlicher 
Einkünfte  während   der   Pfarr-Vacanz.     Dieses   beweist   die  1223  er- 
folgte Vacanz Verleihung  aller  königlichen  Patronate  an  den  Deutschen 
Orden,  jenes  die  zahlreichen  meist  an  kirchliche  Institute  geschehenen 
Vergabungen    der   Kirchenpatronate   selbst   durch   Friedrich   II.  un<i 
seine  Söhne. 

Aber  warum  haben  die  letzten  Staufer  dies  also  noch  recht  wertb" 
volle  Recht  in  solchem  Umfange  vergabt ,  dass  fast  nur  noch  di« 
grossen  Reichspropsteien  übrig  blieben  und  der  Vorwurf  grosser  Ver 
schwendung  (p.  VJ  \\.  55)  ein  sehr  naheliegender  wurde?  Verf.  versucht 


Zum  Deutschen  Königsgui  (J.  Fritz).  367 

die  Beantwortung.  Jenem  allerdings  oft  erhobenen  Vorwurfe  kann  er 
nicht  zustimmen.  Nicht  sinnlose  Verschwendung  liegt  hier  vor,  son- 
dern die  ganz  verständige  Massregel  eines  Realpolitikers,  der  es  für 
besser  halten  musste,  die  niederen  Kircbenpatronate,  solange  sie  noch 
einigermassen  werthvoll  waren,  als  freundewerbende  Gabe  zu  ver- 
schenken, statt  sie  im  nie  erlahmenden  Ansturm  kirchlicher  Ansprüche 
allmählig  ohne  Entgelt  zu  verlieren  (p,  60  if.).  Auch  die  sonstige 
Politik  Friedrich's  II.  und  seiner  Söhne  gegen  die  niederen  Kirchen 
glaubt  Verf.  in  Schutz  nehmen  zu  müssen.  Denn  zahlreiche  königliche 
Gnadener weise  an  niedere  Kirchen  seien  nur  lehnsherrliche  Bestäti- 
gungen von  Vergabungen  ministerialer  Grundstücke  an  Kirchen  und 
somit  keine  Verringerung  königlichen  Gutes,  andere  wirkliche  Ver- 
schenkungen  königlicher  Grundstücke,  Erlass  von  Abgaben  und  dergl. 
oft  nur  specielle  Anwendungen  allgemein  gültiger  Exemtionen  oder 
TJel  zu  unbedeutend,  um  mit  Rücksicht  auf  damit  erlangte  kaiser- 
freondlichere  Stellung  als  Minderung  königlichen  Besitzumfanges  gelten 
zu  können.  Zu  besserer  Oontrole  alier  Aufstellungen  gibt  G.  im 
Anhang  eine  chronologische  und  eine  systematische  Tabelle  von  298 
bezüglichen  Staufei--Urkunden  aus  den  Jahren  1210—1240  (p.  73—108). 
Für  die  ebenfalls  noch  wenig  bekannte  Verwaltung  des  Deutschen 
Königsgutes  möchte  ich  auf  die  interessante  Abhandlung  des  National- 
ökonomen Inama-Sternegg  (in  d.  Festschrift  f.  Hansen,  vgl.  Bibliogr. 
*%,  148)  aufmerksam  machen,  die  bereits  in  den  GGA  1889  durch 
^^eiland  eine  sachgemässe  Besprechung  gefunden  hat.  Leider  sind 
anch  durch  sie  die  schwebenden  Fragen  nicht  befriedigend  gelöst. 

J.  Fritz. 

Zu  den   Pressburger  Yerhandlungen  im  April   1429.    In 

dem  cod.  lat.  chart.  s.  XV.  8^  Nr.  4971  der  Wiener  Hofbibliothek,  der 
eine  Sammlung  der  verschiedensten  Actenstücke  zur  Geschichte  der 
(^ncile  des  15.  Jahrhunderts  enthält,  findet  sich  auf  fol.  128  ein 
Schreiben  der  Hussitenführer  an  König  Sigismund,  das  geeignet  scheint 
*nf  die  Friedensverhandlungen,  die  kurz  nach  Ostern  1429  zu  Press- 
Wg  zwischen  dem  König  und  den  Hussiten  aller  Parteien  geführt 
^w-den,  neues  Licht  zu  werfen. 

Wir  haben  eigentlich  nur  spärliche  und  ausserdem  einseitige 
"«richte  über  diese  ersten  Verhandlungen  grösseren  Stils  zwischen 
<ien  genannten  Gegnern,  die  dem  nunmehr  zehnjährigen  Kampfe,  der 
»lieh  die  Kraft  der  Hussiten  allgemach  zu  erschöpfen  begann,  ein 
Knde  bereiten  sollten.  Unsere  Kenntniss  davon  stammt  abgesehen  von 
^m  Wenigen,  was  die  Chronik  des  Bartoschek  bietet,  im  >vesentlichen 
*^s  dem  Bruchstück  der  supplementa  des  Andreas  von  Regensburg,. 


3()8  Kleine  Mittheilungen. 

das  Palacky  mitgetheilt  (Urkundliche  Beiträge  zur  Geschieht«  des 
Hussitenkrieges,  II,  S.  22  ff.)  und  aus  dem  dialogus  desselben  Ver- 
fassers, den  Höfler  herausgegeben  hat  (Fontes  rer.  Austr.  SS.  II, 
S.  565  ff.)^;  ferner  liegen  in  einer  Anzahl  Ausschreiben  Sigismund's 
an  verschiedene  Reichsstände  Aeusserungen  über  jene  fruchtlos  ge- 
bliebenen Verhandlungen  vor  (zum  Theil  gedruckt  in  Palacky's  urkund- 
lichen Beiträgen  etc.  II,  S.  27  ff. ,  hauptsächlich  aber  im  9.  Band 
der  Deutschen  Beichstagsacten  S.  290  ff.  und  S.  306),  die  aber  ganz 
allgemein  gehalten,  von  dem  Verlauf  jener  Verhandlungen  wenig  er- 
kennen lassen;  dasselbe  gilt  von  dem  Bericht  der  Breslauer  Stadt- 
boten (RTA  IX,  S.  294)  und  dem  Schreiben  des  Kaspar  Schlick  an 
den  Kurfürsten  Friedrich  von  Brandenburg  (a.  a.  0.  S.  303). 

In  der  Hauptsache  erfahren  wir  nur,   dass  der  König  den  Hos- 
siten  nahe  legte,  sich  der  Entscheidung  des  künftigen  Concils  zu  unter- 
werfen ,   bis  dahin  Frieden  zu  halten  und  der  Krone  wie  der  Kirche 
die  entrissenen  Güter  zurückzustellen.    Die  beiden  letzteren  Ansinnen 
wiesen   die  Hussiten   kurzer  Hand   von   sich ,   bezüglich   des  ersteren 
Vorschlages    verschoben    sie    eine    endgültige  Entscheidung  bis  zum 
Prager  Landtag  im  Mai  1429,   da  die  unter  Prokop   vor  Pressbnrg 
Lagernden,  obgleich  unter  ihnen  alle  Parteirichtungen  vertreten  waren, 
sich  nicht  für  berechtigt  hielten,   ohne  Zustimmung  der   zu  Hanse 
Gebliebenen  Verträge  zu  schliessen  oder  Verbindlichkeiten  einzugehen. 
Nur  dann   dürften  sie  es  wagen,  Sigismund   ihre  Unterwerfung  and 
dessen  Anerkennung  in  Böhmen  zuzusichern,  wenn  er  die  Lehrmeinui^g 
der  Hussiten  annehme.     Darüber  zerschlugen  sich  natürlich  die  Vex- 
handlungen,  und  der  König  entschloss  sich,  trotzdem  er  den  Pra^^^ 
Landtag  zu  beschicken  versprach,  gegen  den  Johannistag  einen  netB.^^ 
Feldzug  gegen  die  Hussiten  zu  unternehmen. 

Dieser  Sachverhalt,  wie  ich  ihn  in  den  wesentlichsten  Züg'^^ 
darlegte,  findet  in  den  von  mir  aufgefundenen  Schreiben  der  Hussit^^* 
führer  an  Sigismund  seine  Bestätigung  (was  für  die  Glaubwürdigkeit 
unserer  Hauptquelle,  des  Andreas  von  Regensburg,  von  Belang  \Bt)^ 
in  einzelnen ,   nicht  unwichtigen  Punkten  aber  auch  eine  Ergänzuo^* 

Wir  erfahren  aus  jenem  Schreiben  vom  6.  April  1429,  dass  nicW 
lange  vor  dem  Pressburger  Tag  der  König  mit  den  Hussiten  an^*' 
knüpfen  gesucht  und  versprochen  hatte,  eine  Versammlung  der  Ht^" 
siten  zu  Krumau,  von  der  wir  sonst  nichts  wissen,  zu  beschick^**» 
was  er  aber  dann  unterliess.  In  Krumau  wurden  dann  Vertreter 
der  Hussitischen  Parteien  zu  weit-eren  Verhandlungen  mit  dem  Kör»i^ 


*  Die  auf  die  Pressburger  Verhandlung  sich  beziehende  Stelle  begix»^ 
auf  S.  580. 


Pressburger  Verhandlungen  von  1429  (A.  Chroust).  369 

bevollmäcbtigt,  aber  nur  so  weit,  dass  sie  von  ihm  verlangen  sollten, 
dass  er  und  seine  Unterthanen  sich  zu  den  vier  Artikeln  bekehrten; 
wenigstens  aber  sollten  sie  als  Preis  eines  Waffen  Stillstandes  die  Ueber- 
gäbe  aller  jener  Schlösser  verlangen,  die  Sigismund  und  sein  Schwieger- 
sohn Albrecht  in  Böhmen  und  Mähren  inne  hätten,  lieber  alle  anderen 
Angelegenheiten,  namentlich  über  die  Beschickung  eines  Concils, 
sollten  sie  sich  in  keine  bindenden  Abmachungen  einlassen.  —  Ganz 
abgewiesen  wird  aber  die  Theilnahme  an  einer  allgemeinen  Kirchen- 
Tersammlnng  schon  jetzt  nicht,  hauptsächlich  anstössig  ist  ihnen  die 
Uebergewalt  des  Papstes  und  des  Klerus  auf  demselben  gegenüber 
den  Weltlichen. 

Ueberhaupt  hat  der  Brief  wenig  oder  nichts  von  jener  ablehnenden 
Schroffheit  an  sich,  die  die  Hussiten  nach  der  sonst  sehr  zuverlässigen 
Darstellung  des  Andreas  von  Regensburg  zur  Schau  tragen.  Man 
fühlt,  dass  es  auch  den  Hussiten  daran  gelegen  war,  den  Faden  der 
Unterbandlungen  nicht  abbrechen  zu  lassen,  darum  schliesst  das 
Schreiben  auch  mit  dem  Hinweis  auf  weitere  künftige  Verhandlungen, 
über  deren  Zeit  und  Ort  am  6.  April  noch  nichts  bestimmt  war;  die 
Bemerkung  kann  offenbar  nur  auf  den  Prager  Landtag  bezogen 
werden.  —  Aus  der  Nachschrift  geht  hervor,  dass  in  Pressburg  auch 
eine  theologische  Disputation ,  wahrscheinlich  zwischen  den  mehr- 
fach erwähnten  Pariser  Doctoren  und  dem  Engländer  Payne,  statt- 
gefunden hat. 

Eines  auffallenden  Mangels  möge  hier  noch  Erwähnung  geschehen; 
^as  Schreiben  trägt  die  Unterschrift  dreier  Hussitenhauptleute ,  die 
zwar  eine  hervorragende  Rolle  spielten,  keineswegs  aber  mit  ihrem 
Knfluss  an  Prokop  oder  Meinhard  von  Neuhaus  heranreichten,  welche 
l>eide  mit  nach  Pressburg  gekommen  waren;  wesshalb  die  beiden  den 
Brief  nicht  mit  unterzeichneten,  ist  mir  verborgen  geblieben. 

Drei     genannte    Hussitenführer    und     deren    Genossen 
schreiben    an     König    Sigismund    über    die    Ausgleichsver- 
^andlungen   in  Krumau  und  Pressburg  und  wünschen   ins- 
besondere Erklärungen   wegen   des  Waffenstillstandes  und 
des  Concils.     1429  April  6  in  campis  Austrieb 

Ao8  der  Wiener  Hofbibl.  cod.  lat.  4971,  fol.  128-128'  mit  der  fol.  127' 
voransgehenden  Ueberschrift:  Responsio  Hussitarum  ad  regem  Ro- 
manorum,  cum  esset  in  Businio  anno  dornini  29^^   die  quo  infra. 

^renissime  princeps.  vestre  gratie  affectum  omnis  boni,  nuntia- 
^"^  quemadmodum  nuntios  nostros  ad  vota  vestra  miseramus  ex 
P*'^  nostra   et  aliarum  communitatum ,    que  iam  in  conventione  in 

^  D.  i.  in  der  Ebene  von  Pressburg. 
^Qtsche  Zettschr.  f.  Geschichtsw.  1891.   V.  2  24 


370  Kleine  Mittheilungen. 

Cbrunnaw^)   cum   plena   potestate   fuerunt   in   illa  dieta   digDitatem 
vestram    expectantium ,    ita    vestra  gratia   prefigendo    illam    dietam 
neglexit   eam.     attamen   priusquam   disgregati   fuerunt   nobiscum   in 
illo   residerunt.     quod  si  vestra  gratia   utique  affectaret  illud,    quod 
extunc    nuntios   nostros   ad  eandem  vestram  gratiam  mitteremos,   et 
quando  vestra  gratia  illud  desideraverit ,    illud  fecimus,  qui  a  nobis 
et   illis,   qui   sunt    in  Bobemia,   babuerunt  potestatem  in  commissis, 
quod  a  vestra  gratia  desiderarent,  quod  eadem  vestra  gratia  ad  veri- 
tates  dei  et  signanter  ad  quatuor  articulos,   pro  quibus  omnibus  ex 
dono  dei  nos  opposuimus,  vellet  accedere  unacum  subditis  vestris,  et 
si   illud   gratie   vestre  grave  videretur  ex  certis  causis,   quod  tarnen 
gratia  vestra  unacum  ßUo  vestro  duce  Austrie  disponeret,  quod  castra, 
que  in  Bobemia  et  Moravia  tenetis,  se  nobiscum  unirent  et  ad  veri- 
tates  dei  accederent  et  quod  super  illo  vellemus  nos  cum  gratia  vestra 
et  iilio  vestro  paciiicare  ad  certum  tempus  et  in  illo  videre,  an  cum 
adiutorio  dei   nos  iinaliter  paciiicare   possemus.     quod  totum   vestre 
gratie  non  videbatur  acceptandum,  quem  admodum  nuntii  nostri  no$ 
de  illo   informarunt ,  sed   illud  vestra  gratia  a  nobis  per  nostros  et 
vestros  nuntios   affectat,   quod   cum   eadem  vestra   gratia  pacem  et 
treugas  iniremus.  2^.   affectat  vestra  gratia,   quod  ad  illam  conven* 
tionem,   que  celebrari  debebit  pro  reformatione  totius  Christianitatis 
in  illis,  qui  de  illa  indigent,  nuntios  nostros  mitteremus.   super  qno 
vestre  gratie  tale  damus  responsum,  quod  vobiscum  de  illo  sine  oon- 
silio  communitatum  Bohemie  et  Moravie  ad  veritates  dei  affectantiam 
finaliter  loqui  nescimus.    nam  in  Cbrunnaw  et  aliis  congregationibus 
nobis  invicem  commisimus,   quod  illas  res,  que  omnes  commnnitates 
tangunt,   unus  sine  alio  non  debet  peragere;   sed  illud  vestre  gratie 
scribimus  a  nobis  ipsis  in  causa,  quod  vestra  gratia  desideraret  tren- 
gas  cum  Omnibus  illis,  qui  sunt  contra  vos^)  in  biis  causis,  ut,  vestr» 
gratia,  non  videtur  nobis,  quod  communitates,  que  nobiscum  ernnt, 
in  tali  conventione  ad  buiusmodi  treugas  consentient.  3® <^).  siillacon- 
gregatio  transire  debebit  solum  sub  potestate  pape  et  aliorum  sacer 
dotum,  et  quod  vestra  gratia  et  alii  reges  et  prinoipes  non  debebont 
habere  potestatem  ad  illud ,  quod  certificatum  et  approbatum  fuerit 
ex  Sacra  scriptura  et  scripturis  sanctorum  doctoimm,  qui  veraciter  et 
invincibiliter  se  fundant  in  scripturis  legis  ^)  dei,  et  quod  vestra  gratia 
non  deberet  adiuvare  contra  quemcumque,   qui  illud  approbatum  ^ 
illa  generali   congregatione   acceptare  rennuerit,   extunc  formidamf^r 


a)  Vormas  geht  in  der  Handtichriit  n^ich  das  Wort :  Chawnaw ;  der  Ortsnamen  sch^* 
dem  Abschreiber  nicht  geläutig  gewesen  zu  sein. 

b)  cod.:  nos.  <.)  iK'd. :  2*'.  d)  ccd. :  leges. 


Pressburger  Verhandlungen  von  1429  (A.  Cbroust).  371 

• 

qQod  communitates  difficulter  nuntios  suos  ad  illam  congregationem 
transmittent.  idcirco  vestra  gratia  super  illo  bene  deliberet  et  nobis 
significet  litteris  suis  sigillo  suo  sigillatis.  si  antem  vestre  gratie 
Don  videtnr  nobis  ad  statim  litteris  suis  fore  respondendum,  attamen 
nantiis  vestris ,  quos  ad  nos  super  illa  dieta  destinabit ,  committat, 
quod  nos  et  communitates  diserte  informent,  cum  quo  treuge  esse 
debeant,  et  quibus  modis  et  conditionibus  ista  congregatio  transirc  et 
qnali  ordine  illa  reformatio  disponi  debebit.  quando  autem  nostra^) 
conventio  esse  debebit  et  quo  die,  illud  notificabimus  ad  Korlstain 
domino^')  Sedesioro  *  servitori  vestro.  datum  feria  quarta  post  con- 
daetam'  pasche  in  campis  Austrie. 

Subscriptio:  Jacobus  de  Komessin  %  Volek  de  Brezenice*,  Fran- 
ciscus  de  Kotbicz*^,  capitanei  barones  milites  et  clientes  in  campis 
Austrie  pro  liberatione  legis  dei  iacentes. 

Subscriptio^):  Serenissimo  principi  ac  domino*  domino  Sigismundo 
Romanomm  regi  semper  augusto  Ungarie  Croatie  Dalmatie  regi. 

[Nachschrift:]  Et  scripta,  que  nostri  nuntii  dixerunt  vestre  gratie 

Teile  transmittere,  ut  illa  daret  doctoribus,  cum  quibus  ante  vestram 

gratiam  locuti  sunt,  ecce  illa  mittunt  nuntium  per  presentem,  prout 

*d  presens  recolligere  potuerunt  non  habentes  apud  se  commoditatera 

librorum ;  ut  confidimus  de  gratia  vestra,  prout  nuntiis  nostris  dixit, 

quod  similiter  scripta  illorum  doctorum  per  eundem  nuntium  nostrum 

transmittet  nobis  vice  versa. 

A.  Chroust. 

Die  Inquisition  in  den  Niederlanden  während  des  Mittel- 
alters, Das  historische  Interesse  hat  sich  neuerdings  der  Geschichte 
fe  Inquisition  im  Mittelalter  zugewendet,  und  zwar  um  so  mehr,  als 
feelbe  auch  ein  helles  Licht  auf  die  Entwicklung  der  antikirchlichen 
Strömungen  im  Volksleben  jener  Jahrhunderte  wirft.   Vor  drei  Jahren 

i)  cod. :  fol.  128'.  b)  cod. :  dominnR. 

c)  So  die  Handschrift  and  zwar  als  Ueberschrift  inmitten  der  Zeile. 

*  Gemeint  ist  Herr  Zdeslav  Tluksa  von  Burenic,  der  tapfere  Ver- 
tbeidiger  des  Karlstein. 

'  Vgl.  den  Artikel  bei  Du  Gange  II  \  525  womach  das  Wort  gleich- 
«•«^«atend  ist  mit  clansum  pasche,  dem  letzten  Tag  der  Osteroetave. 

'  Jakob  Kromesin  von  Brezovic,  vgl.  v.  Bezold,  Reichskriege  IL  1G4. 
^'175;  Palacky,  Gesch.  Böhmens  III,  2,  409;  449. 

^  Bolek  Kaudelnik  von  Bfeznic;  vgl.  Palacky  III,  2.  S.  449. 

^  Franz  von  Eotwicz,  vgl.  Palacky  a.  a.  0. 

'  Vgl.  den  dialogus  des  Andreas  v.  Regensburg  a.  a.  0.  S.  582  «ipsi 
"Q&ite  non  noroinarunt  eum  regem  sed  dominum  principem". 


372  Kloine  Mittheilungen. 

erschien   das   umfassende  Werk  des  Amerikaners  Lea   über  die  .Ge- 
schichte der  Inquisition  im  Mittelalter" ,   und   die  Leser   dieser  Zeit- 
schrift   erinnern    sich    zweifellos    mit   Vergnügen    der    Aufsätze    von 
Herman  Haupt   über  „Waldenserthum  und  Inquisition    im  südöst- 
lichen Deutschland",  die  hier  in  den  Jahren  1889  u.  1890  veröffent- 
licht wurden.    Gerade  an  das  entgegengesetzte  Ende  des  alten  Reiches 
führt  uns    der   erste   Theil    des    Corpus   documentorum    inquisitionis 
haereticae  pravitatis   neerlandicae ,   den  Paul  Fredericq  \    der   als 
Geschichtschreiber  und  Lehrer  gleich  hochverdiente  Professor  an  der 
Universität  Gent,    herausgegeben    hat   (Gent  u.  Haag  1889).     Dieser 
Band   umfasst  die  Jahre  1025—1520,   bis   zur  Reformation   und  der 
Neubegründung  der  Niederländischen  Inquisition  durch  Kaiser  Karl  V. 
In  446  Nummern  werden  uns  hier  zum  ersten  Male  die  vollständigen 
Materialien  zur  Geschichte  der  Ketzerei  und  ihrer  Unterdrückung  in 
den  Niederlanden  vorgeführt,  gesammelt  aus  den  Archiven  von  Brüssel, 
dem  Haag,  Lille,  Mons,  Gent,   Brügge,   Tournai  und  Alkmaar,   den 
Handschriften   mehrerer   Bibliotheken    und   214  gedruckten  Werken. 
Die  Anordnung   des  Stoffes   ist   die  chronologische,   sicher  die  beste, 
ja  einzig  zulässige  tiir  ein  zusammenhängendes  Studium,  während  ein 
sehr  vollständiges  und  sorgfältiges  Sach-  und  Namenregister  das  Auf- 
suchen   einzelner  Persönlichkeiten    und   Vorgänge    ermöglicht.     Ein- 
gehende Vorbemerkungen    und    Zusätze   bei  jedem    der   Actenstücke 
erläutern  dieselben,  bringen  sie  in  den  richtigen  Zusammenhang  und 
klären  jeden  Zweifel    des  Lesers   von   vornherein  auf.     Rühmlich  ist      j 
auch    der  Muth,   mit   dem   Prof.  Fredericq,    einer   der   namhaftesten      | 
literarischen  Vorkämpfer  Germanischen  Wesens   in  Belgien,   den  zu- 
sätzlichen  Text   seines   Werkes,    ohne   Rücksicht    auf    Beschränkung 
seines  Leserkreises  und  materielle  Opfer,  in  Niederländischer  Sprache 
verfasst   hat.     Nur   einen,   übrigens   nebensächlichen  Tadel   möchten 
wir  aussprechen :  nämlich  dass  der  Herausgeber  eine  Reihe  von  längst 
bekannten  päpstlichen  Bullen,  Concilienbeschlüssen,  kaiserlichen  Con- 
stitutionen u.  s.  w.,  die  sich  auf  die  Ketzerei  und  deren  Untcrdrückting 
im  allgemeinen  richten  und  keine  besondere  Beziehung  zu  den  Nieder- 
landen  haben,    noch  einmal   vollständig   zum  Abdruck   bringt;  und 
zwar    scheint    dies    um    so    weniger   angemessen,    als   die   Auswahl 
solcher  Gesetze   ziemlich    willkürlich    ist   und    mit  demselben  Rechte 
noch  weit  mehr  hätte  ausgedehnt  werden  können.    Hier  wäre,  wenD 
überhaupt  die  Erwähnung  nöthig  schien,  eine  kurze,    regestenartig«» 
aber  vollständigere  Anführung  wohl  besser  am  Platze  gewesen. 

Die   frühesten  Spuren    der  Ketzerei   in  den  Niederlanden  tindei* 


»  Vgl.  Bibliügr.  '89,  3ü24  und  '90,  37:^8. 


I 


Inquisition  in  den  Niederlanden  (M.  Philippson).  373 

sich  schon  im  ereten  Viertel  des  11.  Jahrhunderts,  und  scheinen  ihre 
Lebren  aus  Italien  dorthin  verpflanzt  worden  zu  sein.    Die  Schuldigen 
Würden   übrigens   noch  mit   grosser  Milde  behandelt  und   durch  Be- 
lehrung in  den  Sdioss  der  Kirche    zurückgeführt  (Nr.  12).     Fünfzig 
Jahre  später  üben  die  geistlichen  Behörden  bereits  grössere  Strenge,  wie 
denn  der  Bischof  von  Cambrai  1075  einen  gewissen  Ilamihrd  verbrennen 
liess,  nur  weil  er  sich  weigerte,   von  Priestern,   die  in  Unzucht  und 
Simonie  lebten,   das  Abendmahl  zu  empfangen  (Nr.  7).    Im  Beginne 
des  12.  Jahrhunderts   tritt   dann   in   Flandern   und   Antwerpen   der 
rilthselhafte  Tranchelm  auf,  der  durch  seine  hinreissende  Beredsamkeit 
alles  Volk  des  Küstenlandes   bis    nach  Utrecht  hin   um   sich  schaart 
und  mystische  Lehren  verbreitet,  die  unmittelbar  gegen  die  herrschende 
Kirclie  und  deren  Organisation   gerichtet  sind;    er  wurde  schliesslich 
1115  von  einem  Priester  ermordet  (Nr.  11,  14—22).    In  der  zweiten 
Hälfte  desselben  Jahrhunderts   und   in   der   ersten   des   folgenden  er- 
scheinen in  den  Niederlanden    zahlreiche  Katharer;   sie   bieten  srhon 
11*'»2  dem  Erzbischof  von  Reims  sechshundert  Mark  Silber,   wenn  er 
sie  in  dem  zu  seiner  Kirchenprovinz  gehörigen  Flandern  dulden  wollte. 
Sechs  Männer  und  zwei  Frauen  dieser  Secte,  die  sich  nach  Köln  ge- 
flüchtet hatten,  wurden  dort  11G3  durch  Erzbischof  Reinald  verbrannt. 
Im  Jahre  1182   fand   dann   eine   grosse  Verfolgung  der  Katharer  in 
Flandern  und  Artois  statt,    der   auch  viele  Edelleute  und  Geistliche 
mm  Opfer  fielen.    In  Folge  der  Albigenserkriege  flüchtoten  sich  zahl- 
reiche Katharer  nach  Welschflandern,  wo  sie  auf  Anregung  der  Päpste 
mit  grösstem  Eifer  aufgespürt  und  verbrannt  wurden.    Der  strengste 
Inquisitor   war   ein   bekehrter   Albigenser,    der  Dominicaner   Robert, 
der,  obwohl  von  König  Ludwig  IX.  beschützt,  schliesslich  seinen  Ver- 
fol^ngseifer  mit  dem  Leben  büsste  (Nr.  34.  37.  38.  40.  42.  48.  52. 
90.  04—98.  100.  104.  106.  108.  109.  110.  117.  121).     In  geringerer 
Zahl  zeigten  sieh  die  Waldenser,  seit  dem  Jahre  1241,  zumal  in  Ant- 
werpen,   wo  ein    ehemaliger  Domherr,    Wilhelm  Cornelisz,   ihre  An- 
schauungen zu  verbreiten  suchte  (Nr.  119.  125.  126). 

Das  14.  Jahrhundert  ist  in  den  Niederlanden  durch  das  Wieder- 
Wivaehen  des  Mysticismus  gekennzeichnet,  der  sich  damals  mit 
schlimmster  ünsittlichkeit  paarte:  worüber  Prof.  Fredericq  zahlreiche 
höchst  belehrende  Actenstücke  beibringt.  Was  man  zu  jener  Zeit  in 
^^n  Französisch  redenden  Landen  Vaudoisie  nannte,  war  nichts  anderes 
als  Zauberei  und  Teufelsdienst  und  hat  mit  dem  eigentlichen  Waldenser- 
tbum  nichts  zu  thun.  Diese  ganze  Richtung  verschwindet  dann  im 
Ii>.  Jahrhundert ;  die  Secte  der  „Turlupinen",  die  noch  den  Mysticismus 
pflegte  und  deren  Führer  ein  gewisser  Alfons  von  Portugal  war, 
^mfasste  im  Grunde  ganz  friedliche  und  ungefilhrliche  Leute  (Nr.  219. 


37'1  Kleine  Mitthei langen. 

332.  333.  336.  348—363).  Sehr  bemerkenswerth  ist  im  Beginne  des 
16.  Jahrhunderts  das  Erwachen  des  kritischen  Geistes,  der  ein  Er- 
gebniss  des  Humanismus  ist  und  sich  gegen  die  Gesammtheit  der 
kirchlichen  Lehren  kehrt.  Hermann  von  Kyswyck  leugnete  überhaupt 
alles  Wunderbare  und  Uebernatürlichc ,  das  in  der  Bibel  enthalten 
ist,  und  wurde  dafür,  nachdem  er  mehrfach  mit  Kerkerstrafen  belegt 
worden,  im  Jahre  1512  im  Haag  von  dem  berüchtigten  Jakob  von 
Hoogstraten  und  dem  Dekan  Jakob  Kuysch  dem  Feuertode  überliefert 
(Nr.  400,  417).  Geradezu  als  Vorläufer  Luther's  ist  der  Dominicaner 
Walther  zu  betrachten,  der  schon  1510  in  Utrecht  ganz  im  ?>inne 
des  Reformators  predigte  (Nr.  40ö). 

Diese  kurzen  Ausführungen  werden  wenigstens  eine  Andeutunjj 
des  reichen  Inhaltes  des  vorliegenden  Bandes  geben,  dem  hoffentlich 
bald  der  zweite  folgen  wird.  Möge  uns  Prof.  Fredericq  dann  auch 
eine  geschichtliche  Darstellung  der  Inquisition  in  den  Niederlanden 
geben,  zu  deren  Abfassung  sicherlich  Niemand  so  berufen  ist,  wie  er. 

M.  Philippson. 

Paul  Usteri  über  K.  E.  Oelsner,  1799.  Nachtrag  zu  dem 
Aufsatz:  K.  E.  Oelsner's  Briefe  und  Tagebücher;  eine  vergessene  Quelle 
der  Geschichte  der  Französischen  Revolution.    (Bd.  III  p.  100 — 127.) 

Der  Güte  von  Hrn.  Dr.  Johannes  Strickler  in  Bern  verdanke  ich 
den  Hinweis  auf  die  folgende  Stelle  aus  dem  ,  Neuen  Helvetischen 
Tagblatt"  (Fortsetzung  des  Schweizerischen  Republikaners)  heraus- 
gegeben von  Escher  und  Usteri,  Mitgliedern  der  gesetzgebenden  Räthe 
der  Helvetischen  Republik,  Band  I,  Nr.  LXIII  vom  24.  August  1799, 
S.  248  (Bern  und  Zürich  bei  H.  Gessner  1800J: 

„Der  helvetische  Ami  des  Loix". 

, Dieser  mein  guter  Freund  wird  seinen  alten  Bekannten  nicht 
untreu,  wenn  er  auch  neue  Allianzen  schliesst:  er  theilt  freundlich 
seine  Gaben  zwischen  Poultier  und  Lacombe ,  damit  keiner  auf  den 
andern  eifersüchtig  werde.  In  Nr.  1449  des  Pariser  Blattes  (v.  29.  Tber- 
midor)  finde  ich  folgende  Stelle:  »»Die  Partei  der  Föderalisten  in 
Helvetien  ist  sehr  thiltig;  man  versichert,  sie  bediene  sich  als  ihres 
Agenten  eines  gewissen  0 eisner,  eines  Schlesiers  und  grossen  Freundes 
des  Senator  Usteri,  welcher  die  Seele  dieser  Partei  ist.  Der  Bürger 
Oelsner  bildet  sich  ein,  bei  dem  Fränkischen  Directorium  sehr  wohl 
angeschrieben  zu  sein,  allein  dasselbe  wird  solchen  kleinen  Intriguen 
kein  Gehör  geben  und  unter  seinen  (rliedern  w^ird  die  föderative  Ver- 
fassung der  Schweiz,  die  wieder  zur  oligarchiscben  Tyrannei  fuhren 
würde,  keine  Anhänger  finden.  Der  Bürger  Oelsner  kann  also  seine 
Projecte  nur  aufgeben.' 


u  u 


P.  Usteri  über  K.  E.  Oelsner  1799  (A.  Stern).  375 

Der  Director  Sieyes,  der,  wenn  man  gewissen  Leuten  glauben 
soll,  mit  dem  Helvetischen  Ami  des  Loix  in  einer  sehr  ununter- 
brochenen Correspondenz  steht,  wird  sich  bei  demselben  sonder  Zweifel 
in  seinem  nächsten  Schreiben  für  den  freundschaftlich  warnenden 
Wink  gar  höflich  bedanken. 

Ich  meinerseits  finde  mich  durch  die  Stelle,  die  der  Ami  des  Loix 
mir  anzuweisen  beliebt,  ungemein  geschmeichelt,  und  will  ihm  zum 
Dank  eine  kleine  Geschichte  erzählen.  Die  alte  Zürcher  Regierung 
hat  vor  4  Jahren  schon  meine  Verhältnisse  mit  Oelsner  *  gar  sehr 
verdächtig  gefunden.  Dieser  besuchte  mich  damals  auf  meinem  kleinen 
Landhäuschen  am  Zürichersee  und  wir  lebten  einige  der  Freundschaft 
geweihte  köstliche  Herbstwochen  zusammen.  Mein  Freund  war  nur 
wenige  Tage  bei  mir,  als  wir  eines  Mittags  vor  einen  der  ehemaligen 
hochgeachten  Herren  Statthalter  gerufen,  und  von  diesem  unterrichtet 
wurden:  ,es  wäre  diesen  Morgen  in  der  Sitzung  des  geheimen  Rathes 
von  uns  die  Rede  gewesen,  und  man  wünsche  zu  wissen,  was  eigentlich 
Herr  Oelsner  bei  mir  thue;  man  könne  nicht  bergen,  dass  seine  An- 
kunft aus  Paris,  die  gerade  mit  der  Ankunft  verschiedener  Ochsen- 
händler aus  Schwaben  zusammentreffe,  dem  geheimen  Rathe  sehr  ver- 
dächtig vorkomme*.  Mein  Freund,  der  von  Contrebande  und  von 
Ochsenhandel  ungefähr  so  viel  verstund,  als  ich  (und  wer  mich  kennt, 
der  weiss,  wie  ganz  entsetzlich  wenig  das  ist)  konnte  sich  der  gra- 
vitätischen Perücke,  die  vor  uns  über  stund,  unerachtet,  nicht  ent- 
halten, laut  aufzulachen,  —  und  ich  danke  dem  Himmel,  dass  unser 
damaliger  Examinator  einen  der  Grundsätze  des  Helvetischen  Ami  des 
L)ix  noch  nicht  kannte,  in  Kraft  dessen,  wer  über  eine  absurde  Zu- 
rauthung  lacht,  dadurch  seine  Schuld  beweist;  sonst  würde  ich 
«  vergebens  versucht  haben ,  ihn  zu  überzeugen ,  dass  mein  Freund 
dn  der  Ankunft  der  Ochsenhändler  sehr  unschuldig  sei.  Es  gelang 
ö»ir  für  eine  Weile,  aber  am  Ende  ward  es  den  gnädigen  Herren 
doch  zu  lang,  Oelsner  musste  Zürich  verlassen;  er  hielt  sich  eine 
^eile  in  Bern  auf;  aber  auch  da  war  für  den  guten  Mann  kein 
langes  Bleiben  —  und  so  vertrieben  die  ehemaligen  OHgarchen  ihren 
aufrichtigsten  Freund,  und  Hessen  sich  nicht  träumen,  dass  er  4  Jahre 

*  .Oelsner  hat  seit  1789  beinahe  immer  in  Paris  gelebt,  und  eine  Zeit 
^g  die  Interessen  der  Stadt  Frankfurt  daselbst  besorgt.  Er  ist  einer  der 
gciitvollsten  und  scharfsinnigsten  Beobachter  der  Revolution.  In  den  Jähr- 
igen 1792  und  93  der  Minerva  und  in  der  Klio  sind  zahlreiche  Briefe, 
die  er  aus  Paris  sehrieb,  abgedruckt,  und  überdeni  hat  er  in  zwei  besonderen 
'Werken:  Bruchstücke  aus  den  Papieren  eines  Augenzeugen  zur 
^ejchichte  der  Französischen  Revolution,  seine  Erfahrungen  und 
^bachtungen  bekannt  gemacht.'* 


376  Kleine  Mittheilungeii. 

später,  wenn  sie  längst  gefallen  waren,  als  Agent  des  Senator  Usteri, : 
ihre  Wiederherstellung  beim  Fränkischen  Directorium  arbeiten  wür 
Doch  zum  Schlüsse  ein  kleines  Wörtchen  ernsthaftem  Inhalts 
den  Helvetischen  Ami  des  Loix:  Nur  ein  Verräther  kann  in  Fra 
reich  Agenten  haben,  durch  die  er,  ohne  Wissen  der  Regierung  seiv-m« 
Vaterlandes,  auf  die  öffentlichen  Angelegenheiten  desselben  Eintl^^j^s 
haben  will;  nur  ein  Verräther  kann  den  Agenten,  die  seine  Regien»,  n^ 
an  die  Fränkische  mit  Aufträgen  und  Vollmachten  versehen,  abgesax^di 
hat,  durch  besondere  Agenten  und  Correspondenten  entgegenzuwirW  en 
suchen.  üsteri.*" 

Die  Notiz  üsteri's   bedarf  keiner  Erläuterung.     Nur  hinsichtlich 
der  beiden  von   ihm  erwähnten  Franzosen  Poultier  und  Lacombe    sei 
darauf  hingewiesen,   dass   der   erste,  der  die  Pressfreiheit  im  Rathe 
der  Fünfhundert  vertheidigt,  sein  Journal  ^Ami  des  Loix"  zeitweise 
durch  Fouche  unterdiückt  sah,  während  der  zweite,  nachdem  er  sich 
als  Scherge  des  Terrorismus  in  Bordeaux  verhasst  gemacht  hatte,  da- 
selbst  am    15.  August  1794    guillotinirt   wurde.     Höchst  bemerkens- 
werth  ist,  dass,  wie  nunmehr  feststeht,  Oelsner  schon  im  Jahre  1799 
öffentlich   als  Autor   der  Bruchstücke  und   des   Lucifer  genannt 
war,  was  völlig  übersehen  oder  vergessen  wurde.    Ich  füge  noch  hinzu, 
dass  die  in  meinem  Artikel  angekündigte  Arbeit  von  Hm.  Dr.  Kracauer, 
die   u.  a.  Oelsner's   diplomatische  Thätigkeit   zu  Gunsten    der  Stadt 
Frankfurt  a./Main   beleuchtet,    inzwischen   im  Archiv   für  Frank- 
furt's  Geschichte  und  Kunst,  dritte  Folge,  dritter  Band,  S.  M'2 
bis  216  unter  dem  Titel  ,  Frankfurt  am  Main   und  die  Französische 

Republik  1795—1797"  erschienen  ist.  Alfred  Stern.         ' 

« 

Zu  Arelat  als  Reichsland.  Paul  Foumier,  Prof.  in  Grenoble, 
rühmlich  bekannt  durch  ein  gutes  Buch  über  die  Officialitäten  und 
durch  manche  andere  Arbeiten  rechtsgeschichtlichen  und  kirchenrecht- 
lichen  Inhalts,  fasste  mehrjährige,  z.  Th.  schon  in  Zeitschriften  ver- 
öffentlichte Studien  über  das  Königreich  Arelat  zusammen  in  dem 
kürzlich  erschienenen  Buche,  Le  royaume  d'Arles  et  de  Vienne, 
1138—1378  (s.  Bibliogr.  Nr.  1477).  F.  gibt  eine  G.  der  kaiserlichen 
Autorität  über  die  Länder  des  Arelat«  von  der  Stauf.  Zeit  an  bis  xum 
Tode  Karrs  IV.,  der  als  der  letzte  Dt.  Herrscher  der  kaiserlichen 
Gewalt  an  der  Rhone  noch  einige  Geltung  verschaffte,  aber  kun  vor 
seinem  Tode  den  Französ.  Thronfolger  zum  Reich sstatthalt^r  im  Arelat 
ernannte.  In  gründlicher  und  ansprechender  Darstellung  unter  rühmens- 
werther  Benutzung  auch  der  Dt.  Lit.  und  archv.  Materials  kommt  *• 
zu  dem  Ergebniss,  dass  die  Oberherrlichkeit  des  Reichs  über  das  Arel»^ 
die  meiste  Zeit  nur  Name  und  Form  war  und  nur  zufällige  Beziehung«» 
einzelner  Herrscher  ihnen  wirkliche  Autorität  verliehen. 

K.  Wenck. 


1 

■i 

j 


Berichte  und  Besprechungen. 

Neuere  Czeehische  Geschichtsforschung. 

Es   scheint,   dass   der  Schwerpunkt   der   Czechischen  Geschichts- 
forschung  in    den   letzten   Jahren    allmählich   in    die   neuere  Periode 
nach  dem  J.  1526  übergeht.    Bei  diesem  Jahre  ist  Palacky  bei  seiner 
wissenschaftlichen  Bearbeitung  der  Böhm.  Geschichte  stehen  geblieben. 
Der  beiühmte  Böhm.  Landeshistoriograph  hatte  zwar  um  Fortsetzung 
seines  Werkes   Sorge   getragen,  indem  er   zur  Sammlung   und   Sich- 
tung des  überaus  reichen,  aber  zerstreuten  Quellenmaterials  im  J.  1862 
die  Giündung  des  Böhm.  Landesarchives  bewirkte.    Prof.  A.  Gindely, 
damals   schon    durch    seine   Geschichte   der    Böhm.   Brüder   bekannt, 
sollte  als  Landesarchivar  zur  künftigen  neueren  Geschichte  Böhmens 
wissenschaftliche  Vorbereitungen   treffen.     Bemerkenswerth   ist,   dass 
auch   nach    dem    Tode    Palacky's   die   heimische   Geschichtsforschung 
die  ältere   Periode    der   Böhm.   Geschichte    mit    besonderer   Vorliebe 
pflegte.     So   mächtig  war   der  Einfluss  des  grossen  Geschichts Werkes, 
in  welchem  der  Glanz  der  staatlichen  Selbstständigkeit  und  der  Ruhm 
des  reichen    geistigen  Lebens   im    14. — 15.  Jahrhundert   mit   grosser 
Kunst  und  Kraft  gezeichnet  wurden ,  dass  die  besten  KrUfte  der  Böhm. 
Historiographie   sich  der  Erweiterung,  Vertiefung  und  Verbesserung 
der  Ulteren  Böhm.  Geschichte  widmeten  (Tomek,  Dudik,  Goll,  Emier). 
Ke  Sorge   um   die   neuere  Geschichte    wurde   indessen  Prof.  Gindely 
&ls  dem  Director   des  Böhm.  Landesarchives   überlassen.     Allein   der 
^Vunsch    Palacky 's   bei   Gründung   dieser  Anstalt,    dass    „das   Böhm. 
^olk  am  frühesten  den  Spiegel  seiner  ganzen  Vergangenheit  er- 
^»Ite**,   wurde   bisher  nicht   erfüllt.     Schon  zwei  Jahre  nach  seinem 
Tode  hat  Prof.  Gindely  seiner  bist.  Forschung  engere  Grenzen  gesetzt. 
In  der  Vorrede    zu    der   Czech.    Bearbeitung   seiner    Geschichte   des 
•Wjährigen  Krieges  erklärte  der  gelehrte  Verfasser  den  Gang  der  Er- 
ttgnisse  bis  zum  Todesjahre  Waldstein's  hinzuführen;  unbestimmt  und 
^it  kargen  Worten  wurde  dabei  noch  die  Bearbeitung  des  16.  Jahr- 


378  Berichte  und  Besprechungen. 

hunder ts  als  anmittelbare  Fortsetzung  der  monumentalen  Geschieht 
Palacky's  zugesagt.  Dass  auch  nach  dieser  aufrichtigen  £rklänin| 
Gindely's  die  entscheidenden  wissenschaftlichen  Kreise  Böhmens  in 
Laufe  der  langen  zwölf  Jahre  keine  Vorbereitungen  trafen,  um  be 
dem  Landesarchive  neben  Prof.  Gindely  andere  neue  frische  Kräfte 
zu  fördern  und  zu  gewinnen  zur  Weiterführung  und  Vollendung  de; 
neueren  Böhm.  Geschichte,  würde  uns  als  ein  pures  Rätsel  erscheinen 
wenn  uns  die  Desorganisation  der  heimischen  wissenschaftlichen  Arbei 
in  Böhmen  nach  dem  Tode  Palackv*s  nicht  bekannt  wäre.  Die» 
Nachlässigkeit  war  desto  schädlicher  und  verhängnissvoller,  je  grosse: 
sich  die  Bedeutung  der  neueren  Geschichte  für  die  öffentlichen  unc 
culturellen  Zwecke  des  Böhm.  Volkes  erweist.  Der  politische  Um 
stürz,  der  in  Böhmen  durch  die  absolutistischen  Neuerungen  Fer 
dinand's  IL,  dem  sein  Ahne  Ferdinand  L  den  Weg  bahnte,  und  durcl 
die  centrali sirenden  Reformen  Maria  Theresiens  und  Josefs  IL  geschah, 
hat  den  Zusammenhang  mit  dem  früheren  staatlichen  und  geistigen 
Leben  des  Böhm.  Volkes  unterbrochen  und  ein  neu  aufgewecktes 
Leben  auf  neue  Grundlagen  gestellt,  auf  welchen  heutzutage  um  die 
Erhaltung  und  Förderung  seiner  nationalen  Individualität  gestrebt 
und  gefochten  wird. 

Während  die  Deutsche  histor.  Literatur  in  Oesterreich  für  die 
neuere  Geschichte  der  Böhm.  Länder  zahlreiche  inhaltsvolle  Quellen- 
publicationen  und  wissenschaftliche  Bearbeitungen  aufweist  (d^EIvert, 
Hallwich,  Chlumecky,  Arneth  etc.),  herrscht  in  der  Czechischen  Historio- 
graphie für  diese  Zeit  die  tiefste  Leere  und  Finsterniss,  deren  schäd- 
liche Wirkungen  sich  sowohl  in  der  histor.  Wissenschaft  als  auch 
in  dem  ganzen  öffentlichen  Leben  von  Tag  zu  Tag  immer  schroffer 
zeigen.  Hyperreligiöse  und  hypernationale  Schulen,  deren  Verfechter 
eine  oberflächliche  '  wissenschaftliche  Ausbildung  tragen ,  verbreiten 
indessen  falsche  Theorien  und  Anschauungen,  erdichten  ganze  Reihen 
von  histor.  Legenden,  begehen  zahlreiche  Fehler,  ja  oft  sichtbare 
histor.  Unwahrheiten.  Ohne  Berücksichtigung  der  analogen  Entwick- 
lung der  neueren  Ungarischen  Geschichte,  wo  durch  Erhaltung  d«r 
alten  politischen  und  religiösen  Freiheiten  das  herrschende  Magy»* 
rische  Volk  heutzutage  immense  materielle  und  culturelle  Fortschritte 
macht,  sucht  in  Böhmen  eine  historische  Schule  in  der  Niederlage 
der  Böhm.  Stände  auf  dem  Weissen  Berge  ein  besonderes  Glück  des 
Böhm.  Volkes  und  in  der  gewaltthätigen  katholischen  Gegenreform atioa 
die  zum  neuen  künftigen  Wiederaufleben  (!)nöthige  Kräftigung.  Ohne 
Berücksichtigung  des  grossen  Fortschrittes,  der  sich  mit  dem  Umstur* 
der  herabgekommenen  mittelalterlichen  ständischen  Verfassung  nod 
mit   deren  Ersetzung   durch  die    neuen   modernen  Einrichtungen  des 


Neuere  Czechische  Geschichtsforschung  (H.  Vancura).  379 

politischen  und  socialen  Lebens  in  Böhmen  vollzog,  was  damals  ohne 
Centralisation  und  Befestigung  der  herrschenden  Gewalt  nicht  ge- 
schehen konnte,  werden  oft  die  berühmten  Reformen  Maria  Theresiens 
und  Josefs  II.  als  das  muthmassliche  Grab  der  Böhm.  Nationalität 
dargestellt.  Und  doch  muss  man  in  dem  Fortschritte  des  materiellen 
Wohlstandes  und  in  der  Herausgabe  des  Toleranz-  und  Robotpatentes 
K.  Josefs  II.  die  Gründe  für  das  Aufleben  des  Czechischen  Geistes 
suchen,  dem  auch  die  Germanisirenden  Tendenzen  des  Kaisers  keinen 
besonderen  Schaden  gethan,  ja  durch  Erweckung  der  Gegenströmung 
einen  neuen  Aufschwung  verliehen  hatten. 

Allein   die  Wirkungen  eines  immer  mehr  sich  erweiternden  und 
durchgreifenden  wissenschaftlichen  Lebens  in  Böhmen,  welches  durch 
die  Gründung  der  Czech.  Hochschule  in  Prag  (1882)  geweckt  wurde, 
zeigen   sich    hoffnungsvoll   auch  in  der  neuesten  Geschichtsforschung. 
Die  Stellung   der  jüngeren  Generation    der  Czech.  Gelehrten   in   dem 
wissenschaftlichen  Streite  um  die  Echtheit  der  Königshofer  und  Grün- 
berger  Handschrift,    von  dessen  Verlaufe  und  Erfolge  in  dieser  Zeit- 
schrift bereits  *  ausführlichere  Berichte   gegeben   wurden ,  kann  man 
als  ein  freudiges  Symptom  der  neuen  Richtung  annehmen:  der  reinen 
wissenschaftlichen  Wahrheit  werden  ohne  Erbarmen  und  Mitleid  alle, 
selbst  die  glänzendsten  Illusionen  und  phantastischen  Producte  der  älteren 
romantischen  Periode  geopfert.    Aus  diesen  idealen  und  aufopfernden 
Bestrebungen  der  jüngeren  Czech.  Gelehrtenwelt  sind  auch  die  neuesten 
^ersuche  um  systematische  Bearbeitung  der  neueren  Böhm.  Geschichte 
hervorgegangen.     Es  Ist  ein  grosses  Verdienst  des  Prof.  A.  Rezek, 
^ass  er   in    wahrer   Würdigung    des    dringenden    Bedürfnisses    einer 
neueren  Geschichte  Böhmens,  dieses  Schlüssels   zum  Verständniss  der 
neueren  Entwicklung  der  politischen  und  socialen  Stellung  des  Böhm. 
Volkes,  seine  Forschung  auf  die  Periode  des  17.  und  18.  Jahrhunderts 
tioncentrirt.    Schon  in  seiner  Geschichte  der  volksthümlichen  religiösen 
^wegung   in    Böhmen,   deren   I.  Band   die   Zeit   der  gewaltthätigen 
ktth.  Gegenreformation  (1620 — 1781)  enthält,  wurde  das  werthvollste 
»aterial  zur  Böhm.  Culturgeschichte   dieser   für  das  Böhm.  Volk  so 
"taurigen  Periode   gesammelt  und  erläutert.     In   unserem  ersten  Be- 
ichte haben   wir   auch    das   andere  Unternehmen    des   fleissigen   Ge- 
lehrten   gewürdigt,    die    Fortsetzung    der  Böhmisch- Mährischen 
Chronik.    Diese  Publication,  welche  jetzt  auf  einer  ganz  veränderten 
Gnindlage  basirt  ist,   dient  nicht  nur  den  früheren  Bedürfnissen  als 
^  für  die  weitesten  Kreise  zugängliches  Geschichtswerk,  sondern  bietet 
*^h  einen  Leitfaden  für  die  Czech.  Historiker,  Literaten  und  Politiker; 


*  Siehe  Bd.  II  S.  180—82  u.  Bd.  IV  8.  144— 4<;. 


380  Berichte  und  BesprechungeD. 

den  wissenschaftlichen  Anforderungen  wird  Genüge  getfaan  durch 
gewissenhafte  Aufzählung  der  benutzten  Quellen.  In  dem  eben  be- 
endeten 5.  Buche*  führt  Prof.  Rezek  die  Schilderung  der  Ereignisse 
seit  dem  J.  1627  bis  zum  Westfälischen  Frieden  1648.  Aus 
dem  kostspieligen  illustrirten  Werke  wurde  ein  Theil  in  einem  be- 
sonderen Abdrucke  ohne  Bilder  und  im  Octavformate  herausgegeben. 

Auf  Grundlage  des  allseitigen  Studiums  des  gesammten  gedruckten 
Quellenmaterials    wie   auch   der   selbständigen    archivalischen    Durch- 
forschung wird  in  der  Böhm,  histor.  Literatur  von  Prof.  Rezek  zum 
ersten  Male  die  systematische  Schilderung  der  letzten  20  Jahre  des 
30jährigen  Krieges  unternommen,  jener  düsteren  und  traurigen  Zeit, 
in    welcher   die   Böhm.  Emigration    mit  Hilfe   der  Sächsischen  (1631 
bis   1632)  und  Schwedischen   Einfälle  (1639,  1642,    1645,   1648)  die 
letzten    verzweifelten  Anstrengungen    machte,    um    das    neue    Staats- 
reginie,    welches  in  Böhmen   der  Weissenberger  Sieger    aufoctroyirte, 
umzustürzen.   Durch  die  heldenmüthige  Vertheidigung  Prags,  wo  durch 
die  Anstrengung   des  kath.  Klerus,  besonders   des  rührigen  Jesuiten- 
ordens,   ein  voller  Umschwung   der  religiösen  Anschauung   der  städ- 
tischen   Bewohner    eintrat   (1648J   und   Bürger    wie    Studenten   auf- 
opfernde Hilfe  leisteten,  wurde  der  schwere  Kampf  um  die  Restitution 
der  alten  politischen  und  religiösen  Freiheiten  zu  Gunsten  der  neaen 
absolutistischen  und  katholischen  Ordnung    entschieden,    die  für  das 
Schicksal    der   Czech.  Nationalität  so   verhängnifisvoUe  Folgen  hatte. 
Verarmt  und  zugleich  der  Intelligenz  und  des  nationalen  Adels  beraubt 
fiel  das  Böhm.  Baucrnvolk  unter  das  Joch  des  fremdländischen  Adels 
und  wurde   durch  die  Gewalt   der  berüchtigten  Dragonaden  zur  An- 
nahme der  katholischen  Religion  gezwungen. 

Obwohl  die  Beschreibung  der  neuen  politischen  und  religiösen 
Ordnung  nach  dem  J.  1G27  eine  ausfuhrliche  ist,  wird  dadurch  die 
Schilderung  der  kriegerischen  Ereignisse  nicht  im  geringsten  beein- 
trächtigt. Gründlich  und  ausführlich  werden  da  die  Einfälle  und 
Feldzüge  der  Sachsen  und  Schweden  in  den  Böhm.  Ländern,  die 
meisterhaften  Rückzüge  ßanner's,  Torstenson's  geschildert.  Auf  Grund- 
lage der  Kriegspläne  und  des  betreffenden  Terrains  wird  der  Verlauf 
der  grossen  Schlachten  beschrieben,  wobei  scharfe,  aber  verdiente 
Kritik  an  der  kaiserlichen  Kriegsführung  geübt  wird.  Bei  der  An* 
fühimng    der  Literatur  wird    sub  linea   in   zahlreichen  Anmerkung^'' 


^  ÖeskoMoravski'i  Kronika  (Böhm.-Mähr.  Chronik)  V.  Prag.  1372  P- 
14  fl.  Separat  daraus  unter  dem  Titel  Deje  Cech  a  Moravy  za  krale  Ferdi- 
nanda  III.  az  de  miru  Westfalskeho  (G.  Böhmens  und  Mährens  unter  ^ 
Ferdinand  III.  bis  zum  Westf.  Frieden).  —  Vgl.  Bibliogr.  '90,  328?. 


Neuere  Czechische  Geschichtsforschung  (H.  Vancura).  381 

viel  werthvolles  Material  zur  Kritik  des  Theatrum  Europaeum  bei- 
gebracht, zugleich  werden  sehr  viele  Fehler  und  IiTthümer  der  ver- 
schiedenen heimischen  und  fremden  Monographien  aufgezeigt  und 
verbessert.  Wenn  Prof.  Gindely  eine  nicht  hinreichende  Berücksich- 
tigung der  heimischen  Geschichtsquellen,  sowie  auch  eine  Zersplitteimng 
seiner  Darstellung,  deren  Schauplatz  weit  über  die  Grenzen  der  Böhm. 
Länder  hinausreicht,  vorgeworfen  wurde,  meidet  Prof.  Rezek  in  seinem 
Werke  diese  Milngel.  Dass  aber  seine  Schilderung  nicht  auf  so  vielen 
archivalischcn  Studien  beruht,  das  muss  man  durch  die  Ungunst  der 
eben  herrschenden  Böhm.  Li terar Verhältnisse  erklären.  Nur  sehr  ungern 
berühren  wir  die  unheilvolle  Folge  des  unlängst  geführten  handschrift- 
lichen Streites.  Die  Partei  der  Strenggläubigen,  welche  in  der  Hitze 
des  Kampfes  in  der  königl.  Böhm.  Gesellschaft  der  Wissenschaften  dem 
berühmten  Slavisten  Prof.  Gebauer  die  Subvention  zur  Beendigung 
des  Altböhmischen  Wörterbuches  entzog,  weil  sich  dieser  nicht  fürchtete, 
die  Wahrheit  über  die  berüchtigten  Altböhm.  Falsa  auszusprechen, 
besteht  fast  aus  lauter  älteren  Böhm.  Historikern  (Tomek,  Gindely, 
Emier,  Kalousek),  beherrscht  alle  heimischen  wissenschaftlichen  An- 
stalten und  zeigt  sich,  nach  erlittenen  Niederlagen  indolent,  apathisch 
gegen  die  Forderungen  und  Bedürfnisse  der  jüngeren  heimischen  Ge- 
lehrtenwelt. Prof.  Rezek  ist  einer  der  hervorragendsten  Repräsen- 
tanten dieser  neueren  Richtung  und  dadurch  muss  man  sich  erklären, 
dass  seine  Erforschung  und  Bearbeitung  der  neueren  Böhm.  Geschichte 
ohne  alle  Hilfe  der  heimischen  wissenschaftlichen  Institute  bleibt. 
Bezeichnend  ist  für  unsere  gegenwärtige  literar.  Verhältnisse,  dass 
Rezek's  Geschichte  der  volksthümlichen  religiösen  Bewegungen  in 
Böhmen  auf  eigene  Kosten  des  Verfassers  herausgegeben  wurde, 
und  dass  die  erste  wissenschaftliche  Bearbeitung  der  neueren  Ge- 
«chicbte  Böhmens  in  die  Böhmisch-Mährische  Chronik,  die  eigentlich 
ein  volksthümliches  Geschichtswerk  war,  Zuflucht  nehmen  musste. 

Allein  trotz  dieser  drückenden  Ungunst  der  Verhältnisse  ist  der 
«rste  Versuch  einer  systematischen  Dai-stellung  der  neueren  Böhm.  Ge- 
«chichte  als  gelungen  und  vortrefflich  zu  bezeichnen.  Weitere,  aus- 
Ährlichere  archivalische  Studien  werden  gewiss  verschiedenes  neues 
detail  entdecken,  neues  Material  zur  ausführlicheren  bestimmteren 
Charakteristik  der  hervorragenden  histor.  Persönlichkeiten  liefern, 
•Hein  wir  glauben,  dass  an  der  glücklich  angelegten  und  objectiv 
vorgenommenen  Conception,  welche  Prof.  Rezek  von  den  letzten  zwei 
öecennien  des  30jährigen  Krieges  entwirft,  in  der  Hauptsache  nichts 
Gerindert  wird. 

Bevor  Prof.  Rezek  in  der  Fortsetzung  seines  Werkes  weiter  fort- 
schreiten wird,  kann  man  als  einen  zeitweiligen  Ersatz  zur  Geschichte 


384  Berichte  und  Besprecliuugen. 

kein  Zweifel,  dass  die  Geschichte  des  öfifentlichen  Rechtes,  sowie  di' 
neuere  Böhm.  Culturgeschichte,  aus  dem  Geschichts werke  Riegers  vie 
Nutzen  schöpfen  wird. 

Dankenswerthes  Material  für  die  neuere  Culturgeschichte  Böhmen 
enthält  auch  das  Werk  von  Dr.  Signa.  Winter^  über  das  Cultui 
leben  der  Böhmischen  Städte.  Der  voluminöse  I.  Band  Schilder 
in  vier  Büchern  das  öffentliche  und  private  Leben  der  Böhm.  Stadt 
zur  Zeit  der  Alleinherrschaft  des  Böhm.  Elementes  (1420 — 1620] 
Volle  Anerkennung  verdient  der  Fleiss  des  Verfassers,  was  die  Aui 
suchung  und  Ansammlung  des  Quellenmaterials  anbelangt,  wenige 
hat  uns  die  systematische  Anordnung  und  Bearbeitung  befriedigt 
auch  der  Stil  ist  oft  mehr  belletristisch  und  humoristisch  als  histc 
risch  gehalten.  Mit  grösster  Spannung  erwarten  wir  die  zum  Druck 
bereits  vorbereiteten  Werke:  von  Prof.  Rezek  die  Fortsetzung  de 
Geschichte  der  volkst  hü  ml  ich  en  religiösen  Bewegung  in  Böhmei 
nach  dem  J.  1781,  und  von  dem  emeritirton  Director  Th.  Bilek  di< 
Geschichte  der  Jesuiten  in  Böhmen,  jenes  Ordens,  der  unter  Könij 
Ferdinand  I.  in  unser  Land  kam,  hier  den  Boden  für  die  kath.  Gegen 
reformation  vorbereitete  und  nach  dem  J.  1020  lange  Zeit  hindurcli 
hier  alleinmilchtig  waltete,  wobei  er  auch  ein  immenses  Vermögen 
gewann.  Der  Autor  der  Böhm.  Confiscationen  hat  auch  für  dieses 
Werk  die  umfassendsten  archivalischen  Studien  vorgenommen. 

Die  katholische  Gegenreformation  im  Sinne  seines  Ordens 
hat  auch  der  Jesuitenpriester  J.  Svoboda  behandelte  üeber  die 
Censur,  welche  in  den  Böhm.  Ländern  lange  Zeit  von  dem  Jesuiten- 
orden ausgeübt  wurde,  schrieb  F.  Mencik  eine  interessante  Ab- 
handlung e 

Die  Bearbeitung  der  älteren  Periode  der  Böhm.  Geschichte  vor 
dem  J.  1526  weist  in  den  letzten  zwei  Jahren  kein  grösseres  Werk 
auf.  Erst  in  den  letzten  Tagen  wurde  dem  Drucke  übergeben  der 
VIIL  Band  von  Tomek's  Geschichte  Prags,  welche  die  inter 
essante  Schilderung  des  grossen  durch  den  Hussitischen  Krieg  ver 
ursachten  Umsturzes  in  der  Verwaltung  des  Böhm.  Staates  und  seiner 
Hauptgemeinde  und  die  Zeit  des  neuen  Aufschwunges  der  haupt- 
städtischen Commune  unter  K.  Georg  und  Wladislaw  II.  enthalten 
wird. 

Die   Frage    über   das   Verhältniss    der  Wal  denser   zu  den 

*  Kulturni  obraz  ceskych  mest.   (Ein  Culturbild  der  Böhm.  St&dte.) 

*  Katolickii  reformace  a  Marianskil  Druzina  v  Krälovstvi  Ceskem.  (Kath. 
Reformation  und  Mariencongregation  im  K.  Böhmen).  Vgl.  Bibliogr. '89. 31^- 

*  In  dem  Vestnik  Kr.  Ucen^  Spolernosti  Ceskc.  (Anzeiger  der  kgl.  BöhiO' 
Ges.  d.  Wies.)    Vgl.  Bibliogr.  '90.  1972. 


Neuere  Czechische  GeschichtsforschuDg  (H.  Van(ura).  383 

popravci  krajsti  (Kreisgericbtsberren)  ausgeübt,  indem  dem  vorneb men 
im  Kreise  ansässigen  Adel  eine  gewisse  Polizei-  und  Cii min  algerieb ts- 
gewalt    zufiel.      Der    zweite    Abscbnitt    bebandelt    die    Veränderung, 
welcbe   die  Hussitiscben  Kriege  in  der  Kreisverfassung  verursacbten, 
als  vom   K.  Sigmund    anstatt   der    sistirten  Landesbebörden   die  In- 
stitution der  Landfrieden  mit  gewäblten  Kreisbauptleuten  eingefübrt 
wurde,  mit  deren  Amte  allmäblig  die  Gewalt  der  Kreisgericbtsberren 
verscbmolz.    unter  der  Regierung  der  Jagellonen  erreicbte  die  Kreis- 
Yerfassung  ibren  Gipfelpunkt,  indem  sie  mit  ibren  Kreisversammlungen, 
an  denen  besonders  der  niedrigere  Adel  tbeilnabm,  eine  breite  Grund- 
lage tur  die  Entwicklung  der  ständiscben  Autonomie  bildete.    In  der 
dritten  Periode  wurde  diese  Blütbezeit  der  ständiscben  Kreisverfassung 
von  K.  Ferdinand  I.  labmgelegt  durcb  das  Verbot  der  Kreisversamm- 
langen,  und  umsonst  erstrebte  der  Böbm.  Adel  bei  den  Nacbfolgern 
Ferdinand's  I.  die  Widerrufung   desselben.     Die  „verneuerte  Landes- 
ordnung* Ferdinand's  II.  bestätigte  im  Gegentbeil  dieses  Verbot  und 
in  der   darauf  folgenden   absolutistiscben  Zeit   wurde    das  Amt   der 
Kreishauptleute,  ursprünglicb  eine  ständiscbe  Einricbtung,  immer  mebr 
der  Staatsgewalt  unterworfen  und  ihren  Aufgaben  dienstbar  gemacht, 
bis  im  J.  1740   von   der  K.  Maria   Tberesia  der   letzte  Schritt  mit 
deren  gänzlicher  Verstaatlicbnng  geschah ,    wovon  der  ausführlichste 
und  interessanteste  Abscbnitt  unseres  Werkes  bandelt. 

Wenn  man  erwägt,  dass  der  junge  Gelehrte  sieb  auf  ein  grössten- 
tlieils  nocb  unbebautes  Feld  wagte,  dass  er  für  die  neuere  Zeit 
meisten tbeils  selbständige  arcbivalische  Studien  unternehmen  musste, 
tritt  die  Bedeutung  der  vollbracbten  Arbeit  nocb  beller  hervor.  Es 
wird  da  das  wertbvollste  Material  vorgeführt  für  die  Erkenntniss  der 
&lten  Böhm,  ständiscben  Verfassung,  die  am  Ende  des  15.  und  am 
Anfange  des  16.  Jahrhunderts  ibre  Blütbezeit  erreicbte,  aber  seit  der 
Hegierung  Ferdinand's  I.  in  unaufhörlichem  Verfalle  sieb  befand,  so 
^Ms  sie  den  grossen  Umwälzungen  des  18.  Jahrbunderts  keinen  Wider- 
^d  zu  leisten  vermocbte.  Mit  grösster  Hoffnung  und  Spannung 
l^ann  man  der  Fortsetzung  der  begonnenen  Arbeit  entgegensehen,  die 
^s  die  Einricbtung  und  Wirksamkeit  der  Kreisämter  in  Böhmen  im 
L«ife  eines  halben  Jabrbunderts  (1740 — 1790)  schildern  wird.  In 
Grenzen  der  neuen  Kreisverfassung  wird  man  die  Belehrung  bekommen, 
^  der  aufgeklärte  Absolutismus  in  seinen  Bestrebungen  um  die 
Hebung  des  materiellen  und  culturellen  Wohlstandes  der  niederen 
stände  das  Bedürfniss  nach  neuen  Organen  fühlte  und  zu  diesem  Zwecke 
^  mittelalterlicben  Formen  des  ständiscben  Staates  durchbrach  und 
^  landesfurstlicbe  Bureaukratie  schuf,  welcbe  nocb  heutzutage  die 
^dlage    der    politischen    Verwaltung    Oesterreichs  bildet.     Es  ist 


386  Berichte  und  Besprechungen. 

Reformation,  weil  dieser  zuerst  die  Fessel  der  Lateinischen  Gel 
Sprache  zerschlug  und  die  edlen  reformatorischen  Gedanken 
weitesten  Massen  des  Böhm.  Volkes  verbreitete. 

Einen  hochinteressanten  Beitrag  zur  Altböhm.  Cultur-  und  ] 
geschichte  lieferte  Dr.  A.  Kraus  in  der  Vorrede  seiner  Ausgj 
Altdeutschen  Gedichtes  Johann  von  Michalovic*.  Es  v 
die  wichtige  Frage  der  culturellen  Mission  des  Deutschen  El€ 
in  Böhmen  behandelt,  ausführlicher  über  die  Wirksamkeit  dei 
sehen  Sänger  an  den  Höfen  der  Böhm.  Könige  und  des  h 
Adels  berichtet  und  eingehender  der  Einfluss  der  Deutschen  Li 
auf  die  Altböhmische  Poesie  geschildert,  wie  er  sich  in  der  ] 
und  Form  zeigte  und  auch  durch  die  grosse  Hussitische  Bei 
nicht  ganz  begraben  wurde. 

Unter  den  grossen  Quellensammlungen,  die  in  den  Böhm.  I 
erscheinen,  verzeichnen  wir  zunächst  den  XII.  Band  des  Codex 
maticus  et  epistolaris  Moraviae,  der  vom  Mährischen  ] 
archivar  V.  Brand  1  auf  Kosten  des  Mähr.  Landesausschusses  '. 
gegebeti  wurde*.  Von  den  565  Urkunden,  die  grösstentheils  Lai 
und  Deutsch  geschrieben  sind ,  sind  für  die  Böhm.  Geschieh 
jenigen  von  Bedeutung,  die  den  Streit  des  K.  Wenzel  IV.  m 
Böhm.  Herrenstande  betreffen,  für  die  Mährische  Geschichte 
welche  den  Kampf  zwischen  den  Markgrafen  Jodocus  und  '. 
beleuchten. 

In  Böhmen  wurde  unter  der  Redaction  Dr.  J.  Kalousel 
IX.  Band  des  Archiv  Cesky '  publicirt,  welcher  aus  dem  W^itti 
und  Neuhauser  Archive  werthvolles  Material  vorführt,  besond 
amtliche  und  private  Correspondenz  des  einstigen  Oberstburg 
Sdenco  Leo  von  Rozmital  aus  den  JJ.  1508 — 1535  (ed.  F.  Dvo 
die  Urkunden  des  Neuhauser  und  Rosenberger  Hauses  (ed.  A.  I 
und  F.  Tisch  er),  Auszüge  aus  den  Registern  der  Kanzlei  der  ( 
Grafen  und  aus  den  Registerbüchern  des  Kammergerichtes  in 
(ed.  J.  Celakovsky)  und  die  Urkunden  des  Saarer  Kloste 
V.  Brandl). 

Von  der  grossartigen  für  die  Geschichte  des  16.  Jahrhu 
unerschöpflichen  Quellensammlung  Snemy  ceske  (Die  Böhm. ! 
tage)  enthält  der  neue  VI.  Band"*  die  Verhandlungen  und  Besc 
der  Böhm.  Landtage   aus   den  JJ.  1581  —  1585;   aus  heimische: 


'  Vgl.  Bibliogr.  '90,  3058. 

'  Ebd.  4272. 

'  Vgl.  Bibliogi'.  '90,  4260. 

*  Vgl.  Bibliogr.  '89,  1610  u.  '90,  2668. 


Neaere  Czechische  Geschichtsforschung  (H.  VanÖura).  387 

fremden  Archiven  wurde  auch  hier  ein  reiches  einschlägiges  Quellen- 
matenal  zusammengehäuft. 

Die  Bauern-   und   Dorfangelegenheiten,   sowie    das  Leben 
der  anterthänigen  Städte   in  Böhmen    erhalten   viel  Beleuchtung  aus 
der  Quellensammlung,  die  Dr.  J.  Kalousek  herausgegeben  hat^    Be- 
merk enswerthe  Beiträge  zur  Geschichte  des  Bauernvolkes  in  Böhmen 
hat  auch    J.  Peisker    geliefert*.     Die   religiösen   Streitigkeiten    des 
stürmischen  15.  und  16.  Jahrhunderts  in  Böhmen  stellt  uns  in  klarem 
Lichte  das  Manualbuch  des  M.  Wenzel  Koranda^dar.   Schon  im 
Vni.  Bande  des  Archiv  Cesky  veröffentlichte  A.  Patera  die  wichtige 
Relation   dieses   hervorragenden  utraquistischen  Geistlichen   über  die 
Bemühungen    der  Böhm.  Gesandtschaft  K.  Georges  von  Podiebrad  in 
Rom  um  Bestätigung   der  Compactata.     Koranda  wurde  später  zum 
Haupte   der  utraquistischen  Kirche   erwählt  und  besass  diese  Würde 
in  den  J.  1471 — 1519.     Seine   rege  literarische  Thätigkeit  betraf  die 
Vertbeidigung   der   alt  utraquistischen    Kirche    gegen    die  Katholiken 
und  gegen    die  Böhm.  Brüder.     Aus   dieser  Polemik   ist   eine  ganze 
Reihe  von  Tractaten  und  Correspondenzen  hervorgegangen,    die,  mit 
fremden  Schriften  vermischt,  in  einer  alten  schon  vermoderten  Hand- 
schrift der  Prager  Universitätsbibliothek  aufbewahrt,  im  J.  1888  vom 
Scriptor   dieser   Bibliothek   Jos.  Truhlär    sorgfältig    herausgegeben 
wurde. 

Studien  auf  dem  Gebiete  der  Rechtsgeschichte  in  Böhmen  führten 
Prof.  Dr.  Jaromir  Celakovsky  zur  Forschung  über  die  Register 
der  königl.  Böhm.  Kanzlei^.  Die  königl.  Registratur  in  Böhmen 
wurde  schon  in  der  zweiten  Hälfte  des  13.  Jahrhunderts  durch  den 
berühmten  Henricus  Italiens  gegründet;  zur  Zeit  Karl's  IV.  war  sie 
«inige  Zeit  mit  der  kaiserlichen  Römischen  Kanzlei  verbunden,  aber 
im  J.  1361  wieder  losgetrennt.  Neben  der  berühmten  Landtafel 
waren  die  königl.  Register  ein  Kleinod  des  Königreichs,  ein  Beweis 
der  ruhmvollen  Theilnahme  dieses  Landes  an  den  culturellen  Bestre- 
bungen Mitteleuropas.  Von  den  älteren  königl.  Registern  ist  heutzutage 
'fenig  geblieben.  Die  bedeutendsten  Uebevbleibsel  bewahrte  das  Dresdener 

*  In  den  Abhh.  der  Vgl  Böhm.  Ges.  der  Wies.  (1890)  unter  dem  Titel: 
Ustiny  a  zapisy  Belske  o  vecech  mestsky  eh  a  selskych  z  let  1345 
bi«  1708.  (Urkunden  und  Aufzeichnungen  von  Weisswasser  über  Stadt-  und 
^rfangelegenheiten  aus  den  JJ.  1345—1708.)    Vgl.  Bibliogr.  '90,  4259a. 

^  Zadruga  im  Prachiner  Kreise ,  im  Böhm.  Athenäum  1889.  —  Die 
^echtschaft  in  Böhmen,  vgl.  Bibliogr.  '90,  3627  a. 

'  Manualnik  M.  Yacslava  Korandy. 

*  0  registrech  domäcich  a  cizfch  (Von  den  heimischen  und  fremden 
^gistem),  in  den  Abhh.  d.  Böhm.  Ges.  d.  Wies.  1890.   Vgl.  Bibl.  '90,  4259  d. 


388  Berichte  und  BesprechuDgen. 

Staatsarchiv  in  den  Registern  der  vereinigten  Römisch-Böhmischen 
Kanzlei  Karl's  IV.,  welche  586  Urkunden  aus  den  JJ.  1360 — 1361  ent- 
halten, und  die  fürstlich  Lobkovicische  Bibliothek  zu  Raudnitz  in  dem 
originalen  Registrum  K.  Sigmund's,  welches  63  Lateinische  und  42 
Deutsche  Urkunden  aus  den  JJ.  1436 — 1437  umfasst.  Ausserdem  sind 
zwei  ausfuhrlichere  Sammlungen  von  Excerpten  aus  den  älteren  königl. 
Registern  in  dem  Elaborate  der  ständischen  Commission  aufbewahrt, 
welche  am  Ende  des  15.  Jahrhunderts  die  Aufzeichnung  der  Böhm. 
Landesordnung  unternahm.  Aus  den  erhaltenen  Ueberbleibseln  ver- 
sucht Dr.  J.  Celakovsky  das  Bild  der  alten  königl.  Böhm.  Register 
zu  restauriren.  Als  instructive  Belege  werden  in  der  l,  u.  II.  Beilage 
Excerpte  aus  den  alten  Registern  des  14. — 15.  Jahrhundert  angeführt 
über  die  Krön-  und  Kirchengüter,  soweit  sich  dieselben  in  etlichen 
Handschriften  erhalten  hatten;  die  III.  Beilage  enthält  eine  sorg- 
fältige Abschrift  des  originalen  Registrums  K.  Sigmund's  aus  den 
JJ.  1486—1437. 

Dagegen  sind  die  Register  der  königl.  Böhm.  Kanzlei  beinahe 
in  ununterbrochener  Reihe  seit  der  Zeit  K.  Ferdinand's  I.  in  Originalen 
oder  Abschriften  erhalten.  Zu  diesen  überaus  reichen  Quellen  der 
heimischen  Geschichte  tritt  noch  eine  ganze  Reihe  von  Regesten- 
büchern, welche  bei  den  neuen  königl.  Aemtern  eingeführt  wurden, 
besonders  bei  der  königl.  Böhm.  Kammer  und  bei  der  königl.  Böhm. 
Statthalterei. 

Von    diesen    wichtigen    Registerbüchern    entdeckte    Dr.   J.  Cela- 
kovsky die  kleineren  Register  der  königl.  Böhm.  Kanzlei,  in  welche 
Urkunden    mit    kleinerem    königl.    Siegel    eingetragen    wurden,  in 
dem  Archive  der  königl.  Böhm.  Statthalterei  \    Nach  einer  nur  obei^ 
flächlichen  Durchsicht   fand  er  da  fünf  Czech.  originale  Register  der 
öffentlichen  Briefe    oder  Patente    aus   den  JJ.  1545 — 1606    und  zwei 
Deutsche  aus  den  JJ.  1541—1606;  von  den  Registern  der  Sendbriefe  oder 
Missive  22  Böhm.  Bücher  aus  den  JJ.  1533—1613  und  33  Deutsche 
aus  den  JJ.  1530—1601;  ein  Theil  dieser  königl.  Böhm.  Registratur 
aus  den  JJ.  1554 — 1556  wird   in    der   Prager  Universitätsbibliothek, 
ein  anderer  aus  den  JJ.  1564 — 1566  in  dem  Wiener  Adelsarchive  auf- 
bewahrt. 


*  Wir  können  es  nicht  unterlassen,  der  traurigen  Ranmverhältnisse  de« 
Böhm.  Statfchaltereiarchives  Erwähnung  zu  thun,  dessen  für  die  nenere  Ge- 
schichte Böhmens  unerschöpfliche  Quellen  in  der  unterirdischen  kalten 
Gruft  der  heil.  Niciaskirche  auf  der  Prager  Kleinseite  aufbewahrt  si^d» 
80  dass  das  Quellenstudium  hier  mit  den  grössten  Schwierigkeiten,  beinahe 
mit  Lebensgefahr  verbunden  ist. 


Neuere  Czechische  Geschichtsforschung  (H.  Yanöura).  389 

Nach  den  grösseren  Registern  der  königl.  Böhm.  Kanzlei,  in 
welche  Majestäts-  und  andere  Briefe  mit  grossem  königl.  Siegel  ein- 
jjetragen  wurden,  forschte  Dr.  Celakovsky  längere  Zeit  erfolglos 
nach,  bis  ihn  endlich  ein  glücklicher  Zufall  in  das  Wiener  Adelsarchiv 
führte.*  Von  den  Originalregistern  wurden  fünf  Czech.  Bücher  aus 
den  JJ,  1531 — 1570,  von  den  Deutschen  eines  aus  den  JJ.  1580 — 1538 
entdeckt;  aus  den  JJ.  1580-1749  sind  76  grosse  Folianten  aber  späterer 
Abschriften  erhalten.  Unbekannt  bleibt,  wohin  die  Originalregister 
von  Majestäten  K.  Ferdinand's  I.  (Czech.  aus  den  JJ.  1527 — 1530, 
Deutsche  aus  den  JJ.  1527—1529, 1539—1564),  ebenso  wie  die  Original- 
register der  folgenden  Jahrhunderte  verschwunden  sind. 

Die  Registerbücher  der  königl.  Böhm.  Hofkammer  und  der  Böhm. 
Stattbalterei  nach  dem  J.  1620  werden  heutzutage  in  dem  Böhm. 
Blatihaltereiarchiv  aufbewahrt. 

In  dem  Wiener  Adelsarchive  ist  noch  eine  Menge  von  Register- 
büchern der  Oesterreichischen  Kronländer  erhalten,  von  welchen  beson- 
ders die  Niederösterreichischen  von  besonderer  Wichtigkeit  sind; 
denn  alle  Staatsurkunden,  welche  die  Habsburger  kraft  ihrer  könig- 
lichen oder  ei-zherzoglichen  Gewalt  ausstellten,  und  welche  alle  ihre 
Länder  betrafen,  wie  z.  B.  Friedensurkunden,  internationale  oder  erb- 
liche Verträge  etc.,  wurden  in  diese  Bücher  eingetragen.  Daraus  ist 
zn  ersehen,  was  für  ein  riesiges  Material  für  politische  Geschichte  und 
für  die  Rechtsgeschichte  aller  Länder  der  Habsburgffechen  Monarchie 
Mer  aufgespeichert  ist. 

Auch  das  Archiv  der  gewesenen  Hofkammer,  des  jetzigen  k.  k. 
Heichsfinanzministeriums,  enthäft  eine  ungewöhnlich  grosse  Anzahl 
dieser  Bücher,  von  welchen  die  Böhm.  Registratur  allein  83  dicke 
Folianten  zählt,  in  welchen  ein  ungemein  reiches  Material  nicht  nur 
zu  der  Geschichte  der  Finanzen  und  Politik,  sondern  auch  zur  R^chts- 
und  Culturgeschichte  der  Böhm.  Länder  enthalten  ist.  Von  diesem 
unerschöpflichen  Reichthum  ausgezeichneter  Geschichtsquellen  kann 
u^an  eine  genauere  Einsicht  aus  der  IV.  Beilage  des  Öelakovsky'schen 
Werkes  bekommen,  welche  übersichtliche  Vei-zeichnisse  der  einschlägigen 
Archive  und  deren  Registerbücher  umfasst. 

Durch  die  Erfolge  seiner  mühsamen  Forschung  hat  sich  Dr.  J. 
^«lakovsky  grossen  Dank  unserer  Geschichtsforscher  verdient,  welcher 
noch  gesteigert  wird  durch  die  interessante  Abhandlung  über  die 
^«schichte  der  Entwicklung  der  Registerbücher  seit  der  ältesten  Zeit, 
*obei  den  Böhm,  und  Oesterreich.  Verhältnissen  die  gebührende  Auf- 
merksamkeit gewidmet  wird. 

Herbe  Verluste  erlitt  die  Böhm.  Geschichtsforschung  in  dem  ver- 
^f^ssenen   Jahre    durch    den    Tod.     Am    18.  Januar   1890  starb  der 


i 


390  Berichte  und  Besprechungen. 

Mährische  Landeshistoriograph  Beda  Dudik,  dessen  Verdienste  um 
Bearbeitung  der  älteren  Mährischen  Geschichte  wir  bereits  gewürdigt 
hatten.  Ihm  folgte  am  29.  Juni  1890  Fr.  J.  Zoubek,  der  eifrige 
Biograph  und  begeisterte  Dolmetscher  Lateinischer  Schriften  Komensky's. 
Noch  in  den  JJ.  1885—1886  veröffentlichte  er  in  der  Böhm.*  Museal- 
zeitschrift eine  bemerkenswerthe  längere  Studie  über  die  theologischen 
Polemiken  Komensky's.  Von  ihm  wurde  auch  eine  neue  ausführliche 
Lebensgeschichte  des  grossen  Pädagogen  erwartet  zur  Feier  des 
800jährigen  Geburtstages,  zu  welcher  mit  dem  Böhm.  Volke  eine 
ganze  Reihe  von  christlichen  Völkern  Vorbereitungen  trifft.  Diese 
Hoffnung  ist  leider  durch  den  vorzeitigen  Tod  des  Biographen  ge- 
scheitert. 

Kolin,  den  ü.  Januar  189L  Dr.  Heinrich  Vancura. 


Neuere  Literatur  zur  Geschichte  Englands  im  Mittelalter. 

L   Besprechungen  einzelner  Werke. 

Schriften,  denen  *  vorgezeichnet  ist,  vv'urden  der  Redaotion  oder  dem  Referenten 
eingesandt.    Das  Format  ist,  falls  nicht  Gegentbeü  bemerkt  wird,  8^. 

'^'G.  E.  Howard,  On  the  development  of  the  king's  peace 
and  the  English  local  peace-magistracy.  (Sep.  aus  Nebrasca- 
üniversity-studies  I,  1890.)  65  p.  —  Verf.  beginnt  mit  dem  Kampfe 
des  Staats  gegen  die  Geschlechterfehde,  zeigt,  wie  an  die  Stelle  der 
Bache  das  Wergeid  tritt,  die  Selbsthilfe  durchs  Gericht  eingeengt 
wird,  das  Verbrechen  als  Beleidigifhg  des  Gemeinwesens  zu  gelten, 
ein  besonderer  Schutz  das  öffentliche  Amt  zu  umgeben  beginnt,  und 
so  staatlicher  Friede  eintritt  anstatt  der  archaischen  „Mund"  der 
Sippe  [der  Anglonormann.  Uebersetzer  von  1114  sagt  in  der  That 
stets  pax  für  Angelsächsisch  mund].  Seit  dem  9.  Jahrhundert  wird 
der  Volksfriede,  den  der  Fürst  bisher  nur  verwaltet  hatte,  zum  Königs- 
frieden. Ein  zweiter  Abschnitt  behandelt  ,die  Entstehung  der  Ört- 
lichen Friedensverwaltung''  in  England  seit  iEthelstan,  anfangs  durcb 
verschiedentliche  Organe,  schliesslich,  seit  1195,  durch  besondere  Beamte. 
Das  letzte  Capitel  „üer  Friedensrichter*,  seit  1360,  reicht  bis  zur 
Gegenwart.  —  Verf.  benutzt  verständnissvoll  eine  weite  wohlgewählte 
Literatur ,  auch  Deutsche  [doch  nicht  Neuestes  wie  Brunner  und 
Schröder;  er  brauchte  Uogge  nicht  mehr  zu  bekämpfen].  Die  be- 
kannten Ergebnisse  der  Engl.  Verfassungsgeschichte,  die  er  gelehrt 
mit  fremder  Culturentwicklung  vergleicht ,  gibt  er  kurz  und  toi^ 
einer  Durchsichtigkeit,  die  juristische  Schulung  (an  seiner  Darstellung» 
der  American.  Local  Verfassung)  verräth. 


England^  Mittelalter  (F.  Liebermann).  391 

Zu  p.  6*:  mund  heisst  nie  im  Angelsächs.  Recht:  Hand.  —  Zu  p.  9  *:  Cnut 
ist  Quelle  fBr  Leges  Henrici,  die  nichts  autoritativ  herstellen,  sondern  privat 
abschreiben.  Aethelred  VIII,  23  widerspricht  nicht  II  Eadmund  1:  denn 
dieser  entlässt  die  Sippe  ihrer  Wergeidpflicht  nur,  wenn  sie  sich  vom  Uebel- 
thäter  lossagt.  Noch  lange  nach  Einführung  der  Busszahlung  konnte  Fehde 
eintreten,  wenn  die  verletzte  Sippe  Geld  verschmäiite;  weigerte  der  Ver- 
brecher aber  die  Zahlung,  so  lud  er  weit  Schlimmeres  als  bloss  private 
Fehde  aof  sich.  Wite  (Strafe)  stammt  nicht  vom  Preise  für  das  Schieds- 
gericht.   Verf.  braucht  state  (Staat)  weiblich. 

'^Edm.  Bassenge,  Die  Sendung  Augustinus  zur  Bekehrung 
der  Angelsachsen  (596—604).  Lpz.,  Fock.  1890.  75  p.  Verf.  bevor- 
zuj^  mit  Recht  die  Gregorbriefe  vor  den  historiographischen  Quellen. 
Allein  dass  der  Bnefwechsel  vollständig  erhalten  sei,  worauf  er 
mehrere  Schlüsse  baut,  ist  wohl  an  sich  unwahrscheinlich.  Mit  Ewald 
stellt  er  es  als  einen  Irrthum  Beda's  hin,  wenn  dieser  als  Fundort 
seiner  Gregorbriefe  das  Lateranregister  nennt;  aber  die  Erzählung 
von  Nothelm  sei  keine  Fabel:  aus  den  Concepten  zu  Rom  habe  dieser 
Gewährsmann  Beda's  geschöpft ,  und  nur  dorther  kenne  Beda  die 
.Schreiben  an  iEthelberht,  Etherius,  Virgilius;  für  die  fünf  übrigen 
benutze  Beda  neben  Nothelm^s  Conceptabschriften  die  Originalien  in 
Canterbury.  Auch  die  Quellenuntersuchung  über  die  Viten  Gregorys 
verdient  Beachtung;  in  Beda's  Recapitulatio  möchte  Verf.  Mercische 
Annalen  aufspüren  [?].  Die  Gesetze  lässt  er  unerwähnt.  Wichtige 
Entdeckungen  waren  auf  dem  vieldurchfurchten  Boden  nicht  zu  er- 
warten; die  allgemeinen  Zustände  der  Angelsachsen,  die  rituellen 
Gegensätze  Roms  zu  den  Briten  untersucht  Verf.  nicht;  um  so  ein- 
gehender möchte  er  in  Ort  und  Zeit  und  im  Persönlichen  jede  Einzel- 
lieit  [genauer  als  die  Quellen  erlauben]  feststellen.  Gregor  allein 
babe  die  Bekehrung  angeregt,  ohne  jeden  [?]  Antheil  der  Königin 
Hertha  oder  der  Fränkischen  Bischöfe,  die,  im  Gegensatz  zu  ihren 
Fürsten,  vielmehr  der  Mission  abhold  waren.  [Das  Fortleben  Letard's 
^nd  Bertba's  in  der  Engl.  Hagiologie  bliebe  unerklärlich,  wenn  diese 
Bicht  mindestens  den  Boden  für  die  Bekehrung  bereitet  hätten  I] 
Hyperkritisch  will  Verf.  Gregorys  Auftrag  zum  Ankaufe  Englischer 
Sklaven  behufs  Bekehrung  nicht  als  Zeichen  eines  schon  bestehenden 
Bekehmngsplanes  gelten  lassen  und  in  einem  also  tendenzlosen  Los- 
kaufe den  einzigen  [?]  historischen  Kern  der  Sage  von  Gregor's  Be- 
?^gnung  mit  Sklaven  aus  Deira  erkennen.  [Soll  die  Zeitangabe  vor 
Gregor*s  Pontificat  eine  blosse  Folgerung  aus  dem  Wortspiel  auf 
^la  sein?]  Bedeutend  weicht  Verf.  in  der  Chronologie  von  bis- 
herigen Darstellern  ab:  Augustinus  erste  unvollendete  Reise  setzt  er 
J^ni  596   [wohl    zu    spätj.    die  Bischofsweihe  Ende  i^9S ,    die  Taufe 


392  Berichte  und  Besprechungen. 

ißtbelberht^s  erst  601  ;2  [?],  so  dass  dieser,  im  Gegensatz  zu  Chlodo- 
vech,  nicht  seinem  Volke  bestimmend  voranginge;  unter  Pelagius  de 
Turnis  sei  Toulon  zu  verstehen.  [Statt  Tanatos  lies  Thanet;  Haddan 
and  Stubbs,  Councils  III  hätten  benutzt  werden  müssen.] 

•H.  C.  Mareh,  An  examination  of  Lord  Selborne's  Appendix II 
on  the  ancient  apportionment  of  the  tithe.  Rocbdale.  1887. 
24  p.  —  Verf.  vertheidigt  gegen  Selborne*s  „Churcb  of  England*  die 
Authenticität  des  Gesetzes  Aethelred's  über  Dreitheilung  des  Zehnten, 
ein  Drittel  für  die  Armen.  Mit  vollem  Recht,  theilweise  schlagenden, 
theilweise  aber  unglücklichen  Gründen!  Verführt  durch  Thorpe's 
falsche  Angabe,  meint  er,  der  betreffende  Satz  6  stehe  in  zwei  Hss. 
[aber  er  ist  nur  in  Einer  enthalten],  und  die  Latein.  Sammel-Ueber- 
setzung,  der  das  ganze  Aethelred'sche  Gesetz  fehlt,  entstamme  dem 
13.  Jahrhundert  und  sei  eine  unter  mehreren  [sie  ist  von  1114  und 
die  einzige].  Das  Datum  des  Gesetzes,  1014,  ist  Ende  des  11.  Jahr- 
hunderts beigefügt.  Verf.  folgt  auch  AUen's  Irrthum,  wenn  er  meint, 
das  Gesetz  werde  vom  Compilator  der  Leges  Henrici  benutzt:  wo 
diese  jenem  ähneln,  fussen  sie  nur  auf  Cnut  in  jener  Quadripartitus- 
Version  von  1114.  Auch  auf  den  falschen  Ingulf  sollte  er  sich  nicht 
berufen.  In  Cnut's  Gesetz  ist  der  Norweger-Titel  interpolirt.  Werth- 
voll  sind  die  Parallelen  von  Geboten  zur  Armenunterstützung  aus 
gleichzeitigen  Homilien.  Und  auch  darin  hat  Verf.  Recht,  dass  in 
Cnut's  NichtWiederholung  jenes  Satzes  keine  Spur  einer  Abwendung 
von  Aethelred's  „gieriger  Mönchspartei"  sich  berge.  Der  Hauptgrund 
für  die  Echtheit  von  Aethelred's  Zehntgesetz  bleibt,  dass  es  den  Kanon 
Eadgar's  wiederholt.  —  Das  Schriftohen  dieses  Mediciners  würde  im 
ganzen  an  Schärfe  und  Fleiss  jedem  Historiker  Ehre  machen  und 
entbehrt  nur  der  Literaturken ntniss. 

AelMc's  Lives  of  saints  --  ed.  from  ms.  Julius  E.  VII  --  by 
W.  W.  Skeat.  Part  III,  commencing  vol.  II.  Early  Engl,  text  soc. 
1890.  224  p.  —  Unter  den  Heiligenleben  dieses  Theiles  [Band  I  er- 
schien Id81i5]  handelt  nur  Eines  von  einem  Engländer,  Oswald  von 
Northumbrien,  p.  125 — 144.  Es  war  zuerst  von  Sweet,  Anglo-Saxon 
reader  (5.  ed.,  1885,  p.  98)  gedruckt,  wird  hier  in  alliterirende  Zeilen 
getheilt,  mit  den  Hss.  Cambridge  Univ.  Ji  1,  38  und  Cotton  Vitell. 
D  17  verglichen  und  von  Englischer  üebersetzung  begleitet.  Aelfric 
citirt  dann  zweimal  Beda  und  überträgt  ihn  genau;  für  , Germania' 
(Beda  III,  13)  setzt  er  , Francland".  Die  Peter-Paulskirche  zu  Win- 
chester nennt  er  Altmünster,  im  Gegensatz  zu  Newminster,  der  Stif- 
tung des  10.  Jahrhunderts,  und  bemerkt  zum  Schluss,  dass  Oswald'» 
Gebeine  lange  nach  Beda's  Zeit  nach  Gloucester  in  Mercien  übertragen 


England^  Mittelalter  (F.  Liebermann).  393 

wurden  [vgl.  meine  , Heiligen  in  England"  II,  5].  Er  weiss  auch, 
ebenfalls  aus  Beda,  dass  Cuthberht  als  Knabe  sah,  wie  Engel  Aidan^s 
Seele  gen  Himmel  tragen. 

*L.  Delisle»  Littörature  latine  et  histoire  du  MA.     Paris. 
1890.   116  p.     A.  u.  d.  T.:  Instructions   du  Comit^  des  trav.  histor. 
Das  Meiste  unter  diesen  50  Ineditis  betrifft  Frankreich,  mehreres  das 
Reich   und  einiges,   theilweise  wichtiges,  England:   Des  Pierre  le  Peintre, 
Canonicus  von   St.  Omer,   Lobgedicht  auf  Flandern   [1110—8]  preist  das 
Land  als  .timor  Anglorum",  Wiege  der  Mathilde,  Gm.  Wilhelm's  I,  also 
Ursprungsland   der  jetzigen  Kaiserin   [Mathilde];   p.   29.   —  Das  Bestehen 
einer  Schenkung  für  La  Fleche  zu  Elemosina  legitima,  gegen  Anfechtung 
,in  curia   Henrici    et   Alienoris    adindicatum   fuit    Andegavis,    audentibus 
Hugone  de  Cleeriis,  Chalone  preposito  Andegavensi"  (um  1160);  p.  35.  — 
Ein  Schutzbrief  Ludwig's  VIL  beginnt:  „Cum  Joscinus  de  Londoniis  rediret 
lerosolimis,  proposuit  nobis,  quod  Guillelmus  de  Londoniis,  filius  suus,  et 
Osbertus  de  Colecestria,  cognatus  et  alumpnus  eins,  in  terra  nostra  manere 
volebant.*     Er  privilegirt  sie  und  ihre  Erben,  aus  Liebe  zu  Joscin,   1175; 
p.  38.  —  Richard  I.  bestätigt  Savigny  das  von  Heinrich  II.  im  Walde  des 
Passais  geschenkte  Land,  durch  Breve   an  den  Seneschall  der  Normandie, 
,apud   Marsiliam   5.   die  Aug.*  (1190);    p.  50.    —   Ein    [anderen   Französ. 
Randschreiben  verwandter]  Bericht  über  die  Schlacht  bei  Bouvines,  damals 
aufgenommen  ins  Obituar  von  Heilly  (bei  Corbie),  meldet  u.  a.:   Die  Ver- 
bündeten  hatten  4000  Ritter,   Philipp  II.   kämpfte  mit  3500,   wegen  des 
Sonntags  nur  ungern;  unter  den  Gefangenen  war  Wilhelm  Longaspata  „et 
frat^r  eins  [Ralf  ßigot]*;   Hugo  de  Bova  floh;  p.  50.  —  Des  Wilhelm  von 
Drogheda  Lehrbuch  des  kanon.  Processes   für  Engl.  Praxis  kennt  Delisle 
p.  67  ans  Hs.  Tours  655,  vom  13.  Jahrh.    [andere  Hss.:   Schulte,  Quellen 
Hnon.  Rechts  II,  113];  er  citirt  daraus  Formeln  von  1239,  Breven  des  »Decanus 
Sexon  [?]■  an  Decan  und  Cantor  von  Hereford,  mit  Siegel  „W.  de  Drokedis, 
rectoris  ecciesiae  de  Pethae  [?]*,  und  E[dmund's  von  Canterbury]  an  „mag. 
W.  de  Drokede,    regenti   in   legibus  Exonie** ,   was  er  als  Exeter  versteht. 
Allein  Ms.  Vatican  Palatin  796  liest  ,Oxonie%  und  Schulte  kennt  Wilhelm 
al*  Oxforder  Legisten.    [Offenbar  war  er  identisch  mit  dem  1245  oder  kurz 
vorher  verstorbenen  Advocat<*n  für  die  Coventry'sche  Bischofswahl  des  Ale- 
xander von  Montpellier  1242—5,   den  Matheus  Paris,   ed.  Luard  IV,  423, 
Drouhedale  nennt].  —  Vom  Französ.  Lager  bei  Karthago,   21.  Aug.  1270, 
Bcbreibt  Peter  von  Conde  an  St.  Denis:  Eadward  wollte  von  Aigues-Mortes 
ZD  Lodwig  IX.  segeln,  soll  aber  mit  Castilien,  Portugal  u.  a.  Fürsten  [gegen 
Frankreich]   intriguiren;   p.  73.     [Edward   wollte   etwa  im  Juli    allerdings 
Castilien  besuchen;  er  traf  in  Aigues-Mortes  erst  nach  Ludwig's  Tode  ein.]  — 
^  Obituar  von  St.  Martin  zu  Seez,  p.  83,  gibt  u.  a.  folgende  Todesdaten: 
30.  März  »Albert  Gresse,  frater  archiepiscopi  [?]  Cantuariensis* ;  1.  [sie]  Mai 
fMatiUidis  regina  Anglorum"  [Gm.  Stephan's];  8.  Mai  „Robertus  comes  de 
Belismo*;  4.  Juni  „Isabel  mater  Henrici  [III]  regis";  11.  Juni  „Henricus  rex* 
[Sohn  Heinrich's  11.];   14.  Juli  , Roger  comes   [von  Shrewsburj],   qui   dedit 


394  Berichte  und  Besprechungen. 

noble  nostram  domum  Lancastrie;  Hugo  comes,  filius  Rogeri  comitif 
4.  Sept.  «Ricardus  rex*  [?];  7.  Sept.  ^Gaufridus  comes  Andegavis  [Va^ 
Heinrich'»  IT.];  dedit  nobis  libertates  per  totam  terram  suam**.  —  Late 
Verse  eines  Mönches  von  Jumieges  beklagen  die  Niederlage  bei  Crecy,  < 
Kinnahme  von  Calais  ^Angla  fraude*  und  den  Schwarzen  Tod:  j).  90. 
Die  Schott.  Garnison  zog  von  Tours  ab,  nachdem  Archibald  Graf  Doug 
Herzog  von  Touraine  am  17.  August  1424  bei  Vemeuil  gefallen  war;  : 
Lieutenant  erhielt  von  Karl  VH.  500  Francs,  die  dieser  sich  von  der  Kirc 
und  der  Stadt  Tours  vorschiessen  Hess.    Quittung  und  Befehle  stehen  p.  1< 

Willelmi  Malmesblriensls  De  gestis  regum,  ed.  W.  Stub 
[genauer  Titel  DZG  II,  467  zur  Anzeige  des  ersten  Bandes]. 
1889.  cxlii  p.  u.  p.  283-— 666.  —  Dieser  Band  bringt  die  drei  letzt 
Bücher  der  Reges,  die  Historia  novella,  einen  reichen  Index  (1 
diesem  häufig  abschweifenden  Chronisten  besonders  erwünscht)  m 
statt  Sachanmerkungen,  die  die  Rolls  series  verbietet,  eine  Vorre< 
welche  an  gelehrtem  Fleiss,  Forschungschärfe,  anmuthiger  Form  u 
Wichtigkeit  einzelner  Ergebnisse  sich  Stubbs'  früheren  Meisterwerk 
ruhmvoll  anreiht.  Freilich  den  Geist  eines  längeren  Zeitabschnii 
im  Zusammenhang  entwickelt  er  dieses  Mal  nicht,  wie  er  das  : 
den  Annalen  Heinrich's  II.  und  seiner  Söhne  in  Epoche  machend 
Weise  that,  sondern  untersucht  von  82  fp.  ix  ff.  verzeichneten)  Ein» 
nachrichten  Wilhelm's  die  Quelle  und  den  historischen  Werth. 

Für  Reichsgeschichte*  z.  B.  behandelt  er  die  Frage,  welche  Hss.  d< 
Briefe  Bonifaz'  und  Alcuin*s  Wilhelm  vorlagen;  die  Fränkischen  arg  ve 
wirrten  Nachrichten  des  8. — 10.  Jahrhunderts;  Aelfred's  Romreisen  und  gi 
lehrte  Freunde  Grimbald  und  Johann;  die  Sagen  von  Gerbert,  den  Wilheli 
mit  Johann  XVI.  zusammenwirft,  Heinrich  HI.  *  (theilweise  vielmehr  IV.| 
Gregor  VI.  und  Fulda;  den  (wohl  Cluny 'sehen)  Bericht  von  Hildebrand;  da 
Hagiographen  Gozelin  von  St.  Bertin;  den  Lothringer  Walcher,  Prior  voi 
Malvern ,  einen  Mathematiker  Arabischer  Schule ,  dessen  Uebersetzung  voi 
Petri  Ebrei  De  dracone  vorhanden  ist,  und  der  Wilhelmen  wohl  u.  a.  voi 
Gerbert's  Naturkunde  und  Rheimser  Dampforgel  erzählte ;  Walcher 's  Epitapl 
steht  p.  xc.  —  Des  ersten  Kreuzzugs  Geschichte  umschreibt  Wilhelm  kunst 
voll,  aber  mit  wenig  eigener  Zuthat,  aus  Fulcher,  vielleicht  nebenher  Gesb 
Francorum  benutzend.  Zu  Berengar's  Abendmahlstreit  citirt  er  PaschaßiM 
Femer  braucht  er  ausser   den  DZG  II,  467  ff.'  genannten  Quellen:  Am 

*  Dass  der  als  Bischof  vielbeschäftigte  Hrsg.  nicht  tiberall  neueste  Aw 
gaben  heranzieht,  darf  nicht  auffallen:  man  weiss,  wie  langsam  f** 
"ländische  Literatur  in  England  bekannt  und  von  wie  wenigfen  Bibliothekoi 
ausgeliehen  wird. 

'  Die  Sage  vom  Sachs.  Kirchhoftanz  schrieb  eigenhändig  auf  Ordenci» 
Vitalis;  vgl.  L.  Delisle,  Ann.  Bull.  Soc.  bist.  France  I.  Vers  attrib.  ä  Or 
deric  p.  3. 

»  Das  472,   23  erwähnte  Gedicht  fand  Stubbs  bei  Dum^ril  gedmcW. 


England,  Mittelalter  (F.  Liebermann).  395 

bros  De  obitu  Theodosii ,   Gildas .    Bernardi    mon.  Itinerariuni  Hierosolym., 
den  Briefwechsel  Leo's  TII.  und  Kenulf's,   Fulk's   von   Rheims   Empfehlung 
Grimbald's,    Odo    Cluniac.  De   reversione   s.   Martini   Turon. ,    Genealogien 
Angelsächs.  Könige,  zum  Brande  Oxfords  1004  vielleicht  die  (wohl  nur  in 
der  Form)  verderbte  Urk.  Kenible  709.  Radulf  Glaber,  Wilhelm  von  Poitiers 
(vielleicht  vollständiger  als  uns  erhalten).  Eadmer's  Vita  Anselmi  und  Hist. 
novorum,  Florenz  von  Worcester  [?]  oder  dessen  verlorene  Quelle  über  Eadgar 
und  Harthacnut.  Osbem's  V.  Duustani,  Gozelin's  Translatio  Augustini  und 
VV.  SS.  Mildrethae,  Eadgythae.  Hist.  de  s.  Cuthberto,  vielleicht  Biographien 
Ton  Goar ,  Kenelm  und  Wistan .   endlich  (Gehorsams-)  Professiones  für  den 
Erzbischof  von  Canterbury.    Von  uns  verlorenen  Quellen  benutzte  Wilhelm 
eine  Version  der  Angelsächs.  Annalen  neben  denen  von  Peterborough ,  Ge- 
dichte über  j£thelstan  (neben  dem  Carmen,   das  Stubbs  erst  um  1000  an- 
setzt) und  über  die  Ermordung  des  Normannenherzogs  Wilhelm,  femer  die 
anch  Osbert  vorliegenden   Stoffe   zur  Biographie  Eadburg's    und  Eadward 
deg  Bek.  (neben  Harley  526),  sodann  Quellen  des  Chron.  Turonense  und  der 
(jesta  cons.  Andegav.,  endlich  Stiftskalender  für  Eadward's  I.  Nachkommen. 
Da  er  Entliehenes  zumeist  in  seine  Sprache  umformt  lassen  sich  die  Quellen 
oft  nur  schwer   feststellen.     Doch  hat  er  von  Werken  seines  und  des  vor- 
beigehenden Jahrhunderts,  die  ihm  hätten  dienen  können,  sicher  nicht  ge- 
kannt:  die  früheren  Biographen  Dunstan's.    Oswalds.    Cnufs.  Wibert   von 
Nogent,  Sigebert  und  den  ihm  so  vielfach  ähnlichen  Ordric.    Zu  Wilhelm*s 
Gewährsmännern  zählen  Kreuzfahrer,  ein  Klosterbruder  aus  .\quitanien  über 
Gerbert,   und   über  Citeaux   vielleicht  Stephan  Harding   aus   dem  Wilhelm 
nahen  Sherbome.  —  Die  schwierigen  Punkte  Engl.  Gesch.  des  8. — 12.  Jahr- 
bunderts,  die  Stubbs  ausserdem  untersucJit,  betreflfen:  die  Nachfolger  Wih- 
tfied's  von  Kent,  iEthelwult's  fromme  Stiftung,  die  als  Zehnt  missverstanden 
^rd,  den  Unterkönig  jEthelstan  von  Kent.  JElfred's  Geburtsjahr.  Consular- 
«chmuck  und  Indischen  Gesandten  Sighelm,  den  Wilhelm  mit  dem  Bischof 
^on  Sherbome  wohl  irrig  identificirt,  Asser,  die  Neuordnung  der  Diöcesen 
'Qter  Eadward,  die  Angelsächs.  Hagiographie  und  Osbert  von  Cläre,  Prior 
von  Westminster.     Der   Abt  von   MalmesVjury ,    welcher   an   Alexander  III. 
aber  Eadward  des  Bek.  Heiligsprechung  schreibt .    wird  ,.G[regorius]'*  statt 
»Gaillelmus*  zu  lesen  sein.     Aus  Einer  Hs.,   derjenigen  der  Petersabtei  zu 
Gloucester,  druckt  Stubbs  p.  521  deren  Beschenkung  durch  Wilhelm's  Patron 
^ger  von  Gloucester,  bestätigt  von  Heinrich  I.,  die  dort  in  die  Reges  ein- 
geschoben wurde. 

Wilhelm  zeigt  reiche  literarische  Bildung,  schreibt  Latein  leicht 
^Dd  drückt  sich  geschickt  und  rjfters,  besonders  in  epigrammatischen 
Ritzen,  mit  Kraft  und  Geschmack  aus.  Zur  Sammlung  des  Stoftes 
^s  dem  Alterthum  befähigt  ihn  eine  treffliche  Bibliothek  und  eine 
^arme  Liebe  für  alles  Antiquarische;  über  seine  Gegenwart  vermag 
^»  wenn  er  es  nur  will,  durch  hohe  Freunde  Kunde  alles  Wichtigen 
^  erlangen.  Mit  dem  Blick  des  Menschenkenners  durchschaut  er 
^araktere:  mit  echt  historischer  Begabung  weiss  er  aus  den  Einzel- 


396  Berichte  und  Besprechungen. 

erscheinungen  die  leitenden  Strebungen  abzuziehen  und  die  Ergebnis 
überschauend  zu  beurtheilen.  Allein  zum  Schaden  seines  Werth< 
als  Quelle  ist  er  zu  sehr  Künstler,  um  kleine  Begebenheiten  ohi 
inneren  Zusammenhang  trocken  annalistisch  aufzureihen;  so  enttäuscl 
er  uns  gerade  im  zeitgenössischen  Theile  seines  Werkes,  weil  er  di 
allmählich  unter  der  Oberflache  wirkenden,  für  uns  heute  als  wichti 
leicht  erkennbaren  Entwicklungen,  wie  z.  B.  die  Verschmelzung  d( 
Normannen  und  Engländer,  noch  nicht  bemerken  konnte  und  Einze 
dat^n,  etwa  den  Aufenthalt  des  Königs,  nicht  beachten  wollte.  Wj 
er  bringt,  ist  höchst  wichtig,  aber  —  zu  wenig.  Eine  dichterisck 
Ader  treibt  ihn  an,  sein  Werk,  statt  es  nach  der  Zeitfolge  oder  stren 
logisch  zu  ordnen,  mit  bunt  wechselnden  Blumen  der  Sage  und  di 
Märchens  zu  schmücken.  Was  er  da  genial  einstreut,  ein  Best  fai 
bigen  Reizes  von  höchstem  Werlh  für  die  Kenntniss  damaligen  Glauben 
und  die  Erklärung  späterer  Dichtungstofi'e,  der  nur  nicht  in  wisset 
Schaft  liehe  Geschichte  gehört,  hat  die  Gesta  regum  für  ihre  Zeit  mnnd 
gerecht  gemacht.  Arthur  ist  für  Wilhelm  ein  historischer  Held,  di 
Sage  von  ihm  aber  nicht  glaubwürdig.  Auch  gegen  jene  Märchen 
wie  gegen  die  Fälschungen  von  Glastonbury  und  Malmesbury,  di< 
nicht  etwa  er  erst  erfand,  äussert  er  bisweilen  ein  leises  Misstrauen 
Dass  in  den  letzten  Jahren  Heinrich's  I.  die  Gesta  so  mager  aos< 
schauen,  mag  an  Wilhelm 's  eifriger  Bibliotheksarbeit  liegen,  die  zar 
Geschichte  keine  Müsse  Hess;  die  Historia  novella  entbehrt  der  Voll- 
endung. Wilhelm  ist  kein  Schmeichler  vor  dem  Hofe  [?];  doch  über 
die  Eroberung  urtheilt  er  nur  als  halber  Engländer,  angeblich  neutral, 
thatsächlich  schwankend  und  mit  deutlicher  Missgunst  gegen  Godwine 
und  Harold. 

*Hub.  Hall,  Court  life  under  the  Plantagenets  (reign 
of  Henry  TL,).  With  5  col.  plates.  London,  Sonnenschein  li^9ö. 
271  p.  —  Dieses  Buch  gibt  sich  bescheiden  als  historischer  Romw, 
bietet  aber  ein  Culturbild,  bei  dem  jede  einzelne  Gruppe  und  Farbe 
aus  genau  gleichzeitigen  Quellen  belegt  werden  kann.  Wie  unhisto- 
Msch  Körner's  Rosamunde,  Scott's  Ivanhoe,  Meyer's  Heilige  mit  den 
Gestalten,  den  Ideen,  dem  Kostüm,  vollends  mit  den  Thatsachen  jener 
Zeit  umspringen,  lehrt  jede  Seite  dieses  Werkes.  Erfunden  ist  hier,  aber 
auf  winzigen  Raum  beschränkt,  nur  der  verbindende  Faden,  die  Reise 
eines  begüterten  Ritters,  der  alles  sieht  oder  (in  etwas  alterthümlicher 
Sprache)  hört  oder  sagt,  was  Leser  lernen  soll:  Richard  von  Anesty 
(dessen  Autobiographie  in  Palgrave's  , Commonwealth*  steht,  und  der 
um  1198  starb)  ist  dieser  Held,  und  1177  das  Jahr,  dessen  Zustand 
vorgeführt  wird,  doch  so,  dass  die  Redenden,  die  nur  selten  handelDf 
öfters  von  den  vier  vorigen  Menschen  altern  erzählen. 


England^  Mittelalter  (F.  Liebermann).  397 

Von  dem  Reichthnm  des  Inhalts  gibt  leider  kein  Index  und  die  ein- 
silbige Capitelüberschrift  selten  eine  Ahnung:  hier  einige  der  behandelten 
Themata:  Landwirthschafk  (p.  8),  Steuern  (9.  136),  Gutsgericht  (22),  London 
(28)  mit  Bürgerhaus  (28),  Markt  (29)  und  Hafen  (31),  Juden  (32),  Wucher  (34), 
Londons  Privileg  (39)  und  Gilden  (40).  Fremde  (42),  Schule  (52.  187),  Sport 
(55.  89.  144),  Königspalast  zu  Westminster  (57),  Heinrich's  II.  Erscheinung 
(70)  und  Politik  (74),  Concilium  und  Curia  regis  (81.  88),  Straf-  und  Im- 
mobiliari)roces8  (92.  98),  Einzahlung,  Abrechnung  und  Münzprüfung  am 
Ezchequer  (114.  131.  140),  Offenbarung  der  Amphibalus-Reliquien  (171)  und 
Klosterleben  zu  St.  Alban's  (175.  189.  194),  Pharmako-  und  Dämonologie 
(181—4).  Grössere  wörtliche  Uebersetzungen  sind  eingeflochten  aus  dem 
Dialogus  de  Scaccario  (c.  9) ,  ungedruckten  Pipe-RoUeu ,  Anesty ,  Walter 
Map  (64.  76),  Jordan  Fantosme  (152),  Alexander  Neckam  (177),  der  Gesch. 
von  Waltham  (160),  Passio  s.  Albani  (192.  198j.  Vita  s.  Godrici  (195)  und 
dem  Mirakelspiel  vom  h.  Nikolaus  (48). 

Dass  romantische  Seelen  das  Liebespaar  und  den  irrenden  Ritter 
Yermissen  werden,  entschuldigt  Verf.  damit,  dass  seine  Quellen  nichts 
davon  melden,  und  dass  Heinrich's  Regierung  weiblichen  Einfluss 
ausschloss.  [Allein  Rosamunde,  auf  die  Verf.  nur  einmal  vei-steckt 
hindeutet,  ist  historisch,  und  gerade  als  Frau  scheint  Königin  Eleonore 
sich  beleidigt  gefühlt  und  zur  Zerstörung  des  Plantagenetischen  Reiches 
desshalb  den  ersten  Anstoss  gegeben  zu  haben.  Vgl.  Heinrich's  Un- 
treue in  Garnier.] 

Dass  England  nur  einen  Theil  des  mächtigsten  Reiches  in  West- 
europa ausmachte,  in  seiner  höfischen  Bildung  und  Sprache  (von  der 
^erf.  nichts  sagt)  gänzlich  von  Frankreich  abhing,  den  tragischen 
Zwist  in  der  reich  begabten  Dynastie,  den  Streit  zwischen  Kirche  und 
Staat,  die  grösste  Dichtergestalt  unter  Heinrich's  ünterthanen  Bei*tran 
^e  Born  —  all'  das  kann  der  Leser  leicht  aus  vielen  Büchern  er- 
^nzen.  Was  hier  der  kenntnissreiche  Londoner  Staats- Archivar  aus 
^en  ihm  naheliegenden,  z.  Th.  trocken  geschäftlichen,  Quellen  glück- 
lich zu  beleben  weiss,  ist  gerade  jene  weit  schwerer  zu  erforschende 
Grundlage  der  Wirthschaft  und  des  Rechts,  an  denen  oberflächliche 
festyist^n  gerne  vorbeischlüpfen.  —  unter  den  Tafeln  gehen  den 
Pal&ographen  an :  Facsimiles  jener  [wohl  nicht  autographen]  Process- 
fiolle  Anesty's,  einer  Bulle  Alexander's  III.  für  ihn,  des  Chirographs 
[fe  gewöhnlich  nicht  Shtarra  heisst]  eines  Juden  von  1206  (p.  231 
^Wsetzt) ,  und  einer  Seite  aus  Faustina  B  IV  um  1200  [aus  Holm- 
<*ltram,  also  nicht  das  Exemplar  von  St.  Alban's,  geschweige  Auto- 
|jr»ph].  Die  40  Bilder  sind  grossentheils  geschickt  gewählt;  nur  die 
Hummern  I,  1.  2;  12.  35  können  verleiten,  zu  1177  die  Haartracht, 
Helmform  und  Heraldik  von  etwa  1300  anzusetzen.  —  Des  Verfassers 
'^gwissenschaftliche    Forschung    zeigt    sich    in    der  Appendix    von 


398  Berichte  und  Besprechungen. 

unschätzbarem  Werthe  (mehr  als  '  3  des  Werkes),  wo  er  ungedruck 
Archivalien  erklärt  oder  zu  statistischen  Tabellen  und  für  die  Ve 
fassungsgeschichte  wichtigen  Schlüssen  verwerthet. 

Er  behandelt  da  den  Stammbaum  der  Anesty  (2091.  das  befestigte,  do< 
nicht  ganz  burgartige  Herrenhaus  (218).   Wilhelm  den  Engländer  (Richa: 
Fitz  Neal's  Bruder),  CTUtswirthschaft  um  l:JoO  (217),  Preise  von  Vieh,  G 
treide  u.  Kilse  für  1I«0— 87  (221),  den  Wucher  (230),  die  Pflugsteuer  (.22:- 
des  Königs  Recht  an  Urund   und  Boden  (13:^) ,    die   29  Städte,  wo  dama 
Juden   wohnten   (234;    die   früheste  Erwähnung   eines  Königs- Almosens  f 
getaufte  findet  Verf.  unter  1188;  p.  23o);  Westminsters  damalige  Baulic 
keiten  (236.  2öt)).    Als  Aufbewahrungsort  des  Schatzes  (262)  wird  1156— < 
in  29  Fällen  Winchester,  in  22  Westminster  genannt;   hier  war  jedental 
seit  1175  das   ständige,   von  Unterbeamten   auch  in   den  Ferien  bewohn 
(259)  Hauptquartier  fiir  Exchequer   und   Schatz,   während  in   Winchest« 
wohl  wesentlich  die  Metallreserven  und  die  (jedenfalls  ispäter  vom  Geldscha* 
getrennten)   Regalien   lagen    [vgl.  DZG  lll,  224].     Aus  einer  Fronhofrol. 
übersetzt  Verf.  Anesty's  Gutsgerichts- Verhandlung  von  1360  (226).  aus  d( 
Pipe-Rolle  von  1 177  verzeichnet  er  alle  Rechtsfälle  und  Kanzleigeschäfte,  at 
denen  der  Fiscus  Einkünfte  bezog.    Ferner  übersetzt  er  p.  244  die  Gehältei 
liste  der  Hofl^eamten  vom  Kanzler  bis  zum  Kücheiyungen,   aus  dem  Libe 
niger  Scaccarii  (ed.  Hearne  1728)  unter  Benutzung  des  z.  Th.  besseren  Libe 
rubeus  Scaccarii.  —  Ref.,  der  dem  Buche  eine  zweite  Autlage  wünscht,  schlÄg' 
einige  Verbesserungen  vor:  p.  6  Danalaga  als  Sonderrecht  galt  1050  noch 
p.  24.  74.  125.  136  statt  .Saxon**  lies  English;  p.  52  .\rfelard,  106  Viterbo, 
135  F/canip ;  (i).  33)  Juden  sind  in  England  nicht  vor  Wilhelm  1.  nachweisbar; 
(62.  165)  die  Gesta  Henrici  hat   schwerlich  der  Peterborougher  Abt  eigen- 
händig abgeschrieben,  und  Richard  Fitz  Neal  sie  nicht  verfasst;  (152)  Fan- 
tosme  war  kein  Italiener;  (125)  Glanvilla  compilirte  nichts  aus  Angelsäd». 
Gesetzen;   dass   er  die  sog.  Leges  Edwardi  Conf.  aufnahm,   liest  man  viel- 
leicht nur  niissverständlich  aus  Hoveden  heraus  und  ist  höchst  wahrscheinlich 
falsch,  ein  Regieningsbeamter  um  1177  konnte  jene  vor  zwei  Menschenaltera 
entstandene    Privatarbeit   nicht  für   authentisch  ausgeben;    (150)   dass  Jer 
Aufstand  von  1173  für  Kirche  und  Volk  kämpfte,  konnte  Niemand  glauben, 
und  ein  Regierungsschreiber  wie  Walter  Map  das  nicht  sagen;  (93)  in  Einem 
Strafprocess   traten   niemals   dreierlei  Beweismittel:   Jury,   Keaselfang  un<l 
Eideshelfer,  ein.    V^l.  Sat.  R.  11II90,  271:  Elton,  Ac.  81190,  92;  The  Nation 
1306:  HJb  XI,  637;  EHR  18^1,  378. 

*J.  H.  Round,  Ancient  charters,  royal  and  private,  prior 
to  a.  D.  1200.  Printed  from  the  Originals  in  the  custody  of --tb« 
Master  of  the  Rolls.  (Public,  of  the  Pipe  roll  society  X.  Part  I.) 
London,  Wyman.  1888.  xiv  133  p.  [Vgl.  DZG  111,  207.]  —  Unter  diesen 
69  Originalurkunden  ist  nur  Eine  von  Wilhelm  11. ,  die  übrigen  g«" 
hören  dem  12.  Jahrhundert  an.  [Der  Eroberer  fehlt  wohl,  weil  je^® 
Urkunde,   die   anderswoher  kommt   als  aus  dem  Staatsarchiv,  selW 


England,  Mittelalter  (F.  Liebtrmann).  399 

ein  Original,  dem  Engl.  Recht  nicht  als  Public  record  gilt.]  Ueber 
die  Hälfte  entstammt  dem  Archiv  des  einstigen  Herzogthums  Lan- 
easter.  Etwa  ebensoviele  rühren  von  den  Königen  und  Kaiserin 
Mathilde  her,  die  übrigen  von  Engl.  Grundbesitzern,  geistlichem  und 
weltlichem  Adel,  je  eine  von  der  Normandie  (Nr.  18)  und  von  Inno- 
cenz  II.  für  Farleigh,  aus  Ronen  10.  Mai  1131.  [Des  Papstes  dor- 
tigen Aufenthalt  bezeugt  Jaffe-Löwenfeld ,  Reg.  pont.  p.  849.]  Der 
Inhalt  der  weitaus  meisten  Stücke  ist  ganz  neu,  der  der  anderen  aus 
schlechteren  Texten  oder  Registern  nur  theilweise  bekannt.  Der 
Facsimile-Druck  mit  den  Siglen,  Initialen,  Interpunctionen ,  Wort- 
trennungen des  Originals  liest  sich  wenigstens  anfangs  unbequem 
[deabet  =  de  Abetot!  quietumclamare  schon  in  Einem  Wort]  und 
verbirgt  leider  des  Hrsg.*s  Meinung,  welche  Lesung  der  Schreiber  sich 
dachte.  [Ein  „sie*  sollte  nur  hinter  (besser  unter)  unabsichtlichen 
Fehlem  stehen  (nicht  zu  relligio,  pubblicus),  und  statt  unerklärter 
,mxo,  s>"onte*  lieber  m[e]o,  s[p]onte  mit  Noten.  Pag.  61,  10  lies  sub- 
rogare;  60,3  iunco,  denn  j  wird  von  i  damals  nicht  unterschieden.] 
Mit  einer  für  England  beispiellosen  Sorgfalt  und  Kenntniss  der  Einzel- 
heiten, mit  tadellos  sicherer  Methode,  stellt  Verf.  die  oft  recht  schwer 
zu  limitirenden  Daten  fest  und  erklärt  (z.  Th.  nur  kurz  im  Index) 
die  Personen  und  Orte.  Auf  die  zahllosen  neuen  Aufschlüsse  zur 
Gesch.  des  Anglonormann.  Adels,  seiner  Titel  und  Baronien,  der 
Prälaten,  der  Kirchen  und  staatlichen  Ortsverbände  kann  hier  nur 
bewundernd  hingewiesen  werden.  Aber  auch  für  die  Geschichte  im 
grossen  Sinne  interessirt ,  erspäht  der  Hrsg.  mit  scharfem  Blick  für 
Fehler  und  Lücken  selbst  der  angesehensten  Bücher,  aus  jeder  Ur- 
kunde den  Gewinn  für  Itinerar  und  Politik  der  Könige,  Verfassung, 
Recht  und  Wirthschaft,  Gesellschaft  und  Sitte,  Beamtenfolge  und 
Diplomatik. 

Gleichsam  in  Fortsetzang  der  Normann.  Eroberung  bringt  der  Herzog 
<ier  Bretagne  als  Graf  von  Richmond  Bretonen  mit  nach  England  (p.  55), 
^  folgt  ein  Normanne  dem  Eadric,  Sohn  KetiFs,  eines  Königsthegns  um 
1086.  im  Landeigenthum  nach  (p.  18).  Doch  sitzt  unter  Heinrich  1.  Odard, 
^hn  Ligulfs  und  Enkel  Eadwulfs,  als  Baron  und  ISheriff  in  Northumber- 
M;  von  ihm  heissen  die  Nachkommen  le  Viscount  (p.  33).  Schon  spaltet 
üch  eines  Anglonormannen  Erbe  in  einen  Engl,  und  einen  Normann.  Theil 
(p-  92).  Auf  Rassenmischung  deutet  bei  Ralf  Fridai  wenigstens  der  Name 
(p-  61).  Gattunasoca  heisst  damals  noch  Gayton ,  die  einst  der  Gemahlin 
^ward's  des  Bek.  gehörige  Immunität  (p.  55).  Neben  vielem  Gallolatein 
^gnen  überaus  selten  Engl.  Wörter;  ausser  den  formelhaften  infange- 
"«theof,  saca,  s[c]ire,  soc,  teani,  toi,  nur  roda  (p.  105,  V*  Acker)  und  (aus  Nor- 
<^hem)  tofta  (p.  70,  Stück  Land)  und  gersum  (Geld,  p.  105).  Während 
<^«  Latein.  Buchschrift   damals   noch  vielfach    die  Angelsächs.  Buchstaben 


400  Berichte  und  Besprechnngen. 

für  th,  dh,  w  in  Engl.  Namen  anwendet,  finde  ich  sie  hier  nirgends:  au 
dies  ein  Zeichen,  dasB  Normann.  Schreiber  mit  der  Ueberliefemng  Galliscl 
Kanzlei  diese  Urkunden  fertigten.  —  Mehrere  Urkunden  berühren  allgemei 
Geschichte:  die  von  1121  ist  datirt  anno  quo  rex  duxit  in  uxorem  filis 
ducis  de  Luvain  (p.  9).  Verfügt  die  Krone  1121  über  Land  in  Wales, 
schreibt  sie  fidelibus  totius  Angliae  et  Waliae  (p.  8,  auch  Nr.  26).  M 
von  Gloucester  blieb  bis  1139  König  Stephan  treu  (p.  37).  Stephan's  Fland 
scher  Condottiere  Wilhelm  von  Ypern  bezeugt  Urk.  Nr.  28  und  besehen 
ein  Londoner  Stift  (Nr.  32).  Als  Stephan  Roger  von  Salisbury  1139  ui 
dessen  Sohn,  den  Kanzler,  stürzte,  gab  es  vielleicht  eine  Kanzleivaca 
(p.  41);  er  confiscirte  damals  auch  das  Bisthum  Lincoln,  wo  Roger^s  Ke: 
Alexander  Bischof  war.  Als  seine  Gegnerin  Kaiserin  Mathilde  siegt,  unt< 
schreiben  Roger^s  anderer  Neffe  Nigel  von  £ly,  und  Bernhard,  einst  d 
Caplan  ihrer  Mutter,  jetzt  Bischof  von  St.  David's,  ihre  Urkunden  (Nr.  2 
27).  Was  sie  damals  verschleuderte,  selbst  mit  Heinrich^  Beistimmun 
nahm  dieser  nach  der  Thronbesteigung  zurück  (p.  47),  wie  alles  zur  Z€ 
«regis  Stephani,  ablatoiis  mei,  multa  a  dominus  regni  abalienata**  (p.  Sl 
Bisweilen  heisst  er  schon  damals  Henricus  secundus  (p.  80.  90j.  Er  setz 
die  Beamten  des  Grossvaters  wieder  ein  (Nr.  36).  Die  Feinde  Beckers  steh« 
bei  einander  in  der  Urk.  Nr.  40.  1188  wird  datirt  „postquam  rex  cruce 
Domini  suscepit  ad  eundum  lerusalem"  (p.  90).  Wer  für  den  (dritten)  Kreu 
zug  Land  verpfändet,  bleibt  zinsfrei  (p.  95);  die  Engl.  Grossen  des  Zugi 
Urkunden  p.  99.  Richard  L  nennt  sich  (wie  Mathilde  »Angloram  domina 
gewesen)  in  den  Wochen  nach  des  Vorgängers  Tode  bis  zur  Krönung  d< 
minus  Anglie  (ebenso  1199  Johann).  Er  entscheidet  einen  Erbschaftsstrei 
mit  schamloser  Bestechlichkeit  (p.  98),  stattet  von  Messina  aus  seinen  Bastard 
bruder  Wilhelm  mit  Land  aus  (p.  95),  datirt  16.  April  1194  »die  2.  coro 
nationis  nostrae",  nennt  15.  Juni  1198  sein  Chäteau  Gaillard:  bellum  castrun 
de  Rupe  Andelii  und  lässt  1198  die  Urkunden  neu  bestätigen  (p.  112;  vgl 
DZG  III  233);  deren  23  zählt  Hrsg.  p.  viy  auf.  Des  Königs  Schatzmeister 
Richard  Fitz  Neal  heisst  weiterhin  nur  thesaurarius,  auch  nachdem  er  Bischof 
von  London  geworden  ist  (p.  96).  Hubert  de  Burgh,  später  König  Johann's 
Minister,  ist  1198  dessen  Kämmerer  (p.  110).  —  Die  Politik  der  Krone 
gegen  die  Feudalen  bleibt  die  Wilhelm*s  I.:  sie  salvirt  sich  die  FidelitM 
auch  beim  Homagium  ligium  (p.  8. 47)  und  hält  den  Grundsatz  des  Domesdfty 
fest:  non  licet  terram  alicui  habere  nisi  regis  concessu  (p.  2).  Sie  vergibt 
Hand  und  Erbgut  der  Tochter  ihres  Barons  (Nr.  6.  22)  und  erlaubt  diesem 
über  dessen  Afterlehnsträger,  die  auch  Barone  heissen  (p.  9),  , custodia«  ts*- 
letorum  et  donationes  puellarum*  (p.  97).  Ein  Scaccarium  hält  nicht  blo« 
der  König,  sondern  auch  der  Graf  von  Leicester  (p.  60).  Auch  Private 
beschenken  Kirchen  mit  Land  in  liberam  elemosynam  (p.  71.  87.  99.  103)- 
Selbst  die  Anhänger  werbende  Kaiserin  verschenkt  ^Burgum"  nur  ,sine  forti- 
tudine  facienda*  (p.  46).  Basset  erhält  1198  vom  König  das  Recht  der  Jagd 
durch  ganz  England,  doch  nur  auf  Fuchs,  Hasen  und  Katze  (p.  113).  AuA 
in  England  regten  sich  die  Keime  zur  Erblichkeit  der  Aemter:  Scbati* 
meister,  Kämmerer,  Commandanten  von  Lincoln  entstammen  je  Einer  Familie 


England,  Mittelalter  (F.  Liebermann).  401 

<p.  97).    Ritterdienst  als    Lehenleistung   erscheint   seit    1121/3   (p.   9.    19). 
Gegenstand  eines  Lehns   bildet   eine   Mühle   mit   anhängender  Mahlgerech- 
tigkeit und  Gerichtsfolge  (p.  106).     Aus  Angelsächs.  Zeit   erhalten   ist   das 
Grafschaftsgericht ,  vor  dem  man ,  ebenso  wie  vor  den  neuen  Reiserichtem 
zu  Barking    (p.   105),    Landschenkungen    beurkundet   (p.   73).     Aus    einem 
Bezirk  „de  7  hundredis  de  Grimboldes-essa "  (die  noch  bestehende  Hundert- 
schaft Grimbolds   ash   hiess   im  Domesday  noch  Grimbold's  stow)  und  aus 
halimeto    (Gutshallen-Gemot)    de    Hawkesbury    (Gloueestershire)    wird    eine 
dortige  Londschenkung  bezeugt  (p.  81).    Die  that«ächliche  Ausdehnung  eines 
Gutes  wird  von  der  nominellen,   der  zur  Grundsteuer  eingeschätzten,   aus- 
drücklich unterschieden  (p.  105).     Eine  Hide  in  Essex  fasst  GO  Aecker  (um 
llö5,  p.  68).     Von  Sussex  wich  die  See  zurück,  denn  Salzpfannen  standen 
am  jetzigen  Adur  (p.  17).    Ein  Gutsertrag  zerfällt  in  Pacht  und  Opus.  d.  h. 
Abkaufsrente   einstiger  Fronden  (p.  11).     Noch    wird   oft   in  Naturalien  ge- 
zahlt,  1197   mit   einem  Schimmel   und   einem    Schecken  (p.  108).     Oefters 
wird  die  Entwicklung  Londons   erhellt  (p.  53):    die   dortige   Knightengilde 
übertragt    ihren    Immunitätsbezirk    der    Dreifaltigkeits- Chorherren -Priorei 
(p.  25).    Zu  Westminster  liegt  (nahe  dem  Königs-  und  Regierungssitz)  domus 
Gregorii  dapiferi  1141  (p.  41).    Londoner  Juden  wuchern  (m  einer  Hebräisch 
indorsirten  Urk.  Nr.  51)  1185  bis  44%  jährlich.    Da  Wucher  dem  Christen 
verboten  ist,  nimmt  dieser  für  das  zinslose  Darlehen  (p.  90)  Land  zu  Pfand, 
zieht  den  Nutzen  und  schreibt  dem  Schuldner  eine  nur  nominale  Kleinigkeit 
jährlich  gut,  so  den  Sinn  des  Wucherverbots  umgehend.     Zur  Rechtsgesch. 
dient  die  Land  Verpfändung  (p.  .82.  95),  die  Bestimmung  benannten  Wittums 
(p.  20),  die  Ausstattung  von  Töchteni  mit  Land  fp.  22),  die  Bestellung  eines 
Treuhänders    an  Stelle   der  Ehefrau,   weil   an    diese  ihr  Mann  nicht  Land 
verschenken   kann  (p.  23).    Der  Vergabendo  leistet  Gewähr  gegen  etwaige 
Angriffe  auf  den  Rechtstitel  des  Empfängers  (p.  70.  73.  94.  106);  damit  der 
Vertrag  [durch  Causa  zweiseitig]  gültig  erscheine,  empfangt  er  eine  kleine 
Gegengabe  (p.  67).     Bisweilen  beschwört   er   die  Schenkung  auf  Altar  und 
i^vanj;reliar   (p.  70).     Eine  Schenkung    ^donec*,  d.  h.  bis   eine   andere  Ver- 
sorgung eintrete,  wird  1191  beurkundet  (p.  96).     Auf  die  Sitten  der  Geist- 
lichen wirft  es  Licht,  wenn  in  Sussex  ^terram  tenent  Alwinus  presbiter  et 
filina  eius"  (p.  10).  wenn  man  die  Residenz  des  Pfarrers  fordert  (p.  72),  und 
<üe  Abtei  in  Leicester  dort  eine  Collegiatkirche  gründet,  deren  Klerus  „sit 
loununis  ab  omni  fomicatione  pubblica  vel  convincibili  et  ab  omni  usura" ; 
^ite  Rente  dient  ihm  ^ad  stemendam  ecclesiam  estate  iunco,  hieme  Stramine"* 
(p.  60).    Der  Erzbischof  von  Canterbury  wagt  als  Primas  t  o  t  i  u  s  Britanniae 
toch  in  der  Yorker  Provinz  Besitz    zu  bestätigen  (p.  16) .    er  nennt  in  der 
^tomzeile,   ebenso  wie   der  Bischof  von  Chichester  in  der  entsprechenden 
S^chzeitigen    Urk.    von  1121,    den   Papst.     Der  Domprior   zu   Canterbury 
betrieb  (p.  17)  ist  wohl  Anselm's  Secretär  [Epist.  IV,  42.  52.  70;  ein  Gedicht 
'onihm:  Lambeth  59].  Ein  Brief  seines  Nachfolgers  Alan  steht  p.  78;  Peter 
^onBlois  befindet  sich  1175  unter  Zeugen  in  Sussex  (p.  72);  Ralf  de  Disceto 
Wde  Disci  (p.  77),  so  dass  Hrsg.  die  Ableitung  von  Diss  (p.  75)  für  richtig 
kWt.  —  Eine  frühe  Datirung   nach   des   Königs  Regierungsjahr  bietet  die 
l^entodie  Zeitsehr.  f.  Geschichtsw.  1891.  V.  t.  26 


402  Berichte  und  Besprechungen. 

Urk.  Nr.  49,  von  1181,  und  ein  Breve  „Liberale  de  thesauro"  Nr.  58,  v( 
1191;  das  erste  Liberate-Breve  scheint  1184  vorzukommen  (p.  97).  Richard 
spricht  von  sich  im  Pluralis  majestatis  noch  nicht  1189,  aber  1191  (p.  91.  91 
Kleine  Kinder  bezeugen  Urkunden  (p.  20). 

An  der  Hand  dieses  Werkes  liesse  sich  eine  Anglonormann.  Dipl 
matik  in  Angriff  nehmen.  Wenn  ihr  Regesten,  zunächst  der  König 
folgten,  so  würde  eine  wissenschaftliche  Geschichte  von  England  i 
12.  Jb.  allmählig  möglich  werden,  wie  sie  aus  den  oftmals  ausgeklaubt« 
Chroniken  allein  sich  niemals  ergeben  kann.    Vgl.  EHR  1891,  376. 

♦Select  Civil  pleas.  I:  1200-1203.  Ed.  for  the  Seiden  so 
[deren  Band  III]  by  W.  P.  Baildon.  Lond.,  Quaritch.  1890.  4t\  xxijp 
103  Doppelseiten ;  p.  104 — 28.  —  Die  hier  gedruckten  256  Protokoll 
waren  bisher  nur  theilweise  bekannt  aus  einer  lücken-  und  fehle 
haften,  1619 — 26  verfassten  und  1811  edirten  Abbreviatio  placitorui 
[Concordanz  p.  xiii].  Sie  betreffen  die  Civilprocesse  vor  dem  König! 
gericht,  erstens  die  in  Westminster  zu  Hilarius,  Ostern,  Trinitati 
und  Michaelis,  zweitens  die  vor  den  dorther  entsandten  Reiserichten 
verhandelten;  von  letzteren  sind  nur  die  Assisen  zu  Launceston  (ii 
Cornwall),  Lincoln,  Bedford  und  Northampton  vorhanden.  (Jene  Ver- 
handlungen am  Centralgericht  heissen  jetzt  Cur ia-regis- Rollen,  die 
anderen  in  den  Provinzen:  Assize-rolls ,  various  series;  Concordani 
dieser  neuen  Eintheilung  mit  der  früheren  Coram-rege-Bezeichnung 
steht  p.  xi).  Verfahren  und  Zuständigkeit  beider  waren  gleich.  Die 
Inrotulirung  geht  vermuthlich  auf  den  ümbildner  des  Englischen 
Processes,  Heinrich  II. ,  zurück ;  auf  die  Rolle  de  primo  anno  Ricardi 
beruft  man  sich  1203  (Nr.  155);  erhalten  sind  erst  einige  etwas  spätere 
des  12.  Jahrhunderts,  die  die  Pipe  roll  society  herausgeben  wird. 
Einige  Protokolle  sind  auf  drei  verschiedenen  Rollen  eingetragen, 
deren  Lesarten  einander  ergänzen.  [Wurden  sie  also  drei  Klerikern 
gleichzeitig  dictirt?  Maitland,  Bracton  I,  65,  bemerkt,  dass  die  Du- 
plicate  nicht  Copien  sind.]  Kanzlistenfehler  begegnen  häufig  (p.  xiv)t 
obwohl  ein  Schreibfehler,  wie  sororum  für  socioram,  eine  Vorladung 
ungültig  machte.  Anordnung  und  Ausdruck  folgen  fast  stets  feste» 
Schema.  Nur  höchst  selten  wird  vom  Thema  abgewichen  mit  Notiien, 
die  man  auf  ganz  anderen  Rollen  suchen  würde:  Alanus  medicusdat 
regi  20  sol.  pro  licencia  remanendi,  ne  transfretet  pro  feodo  '/2  milift 
Nr.  220;  verfolgt  wird  Jemand,  der  eine  Erbtochter  aus  des  König* 
Vormundschaft  ohne  dessen  Zustimmung  geheirathet  hat,  Nr.  108;  eir 
mal  ist  eine  private  Verkaufsurk.  inrotulirt,  66 ;  erst  nach  1205  kanH 
Nr.  183  notirt  sein.  Die  Sprache  ist  Latein  Nordfranzösiscber  Scbulif 
fast  gänzlich  ohne  Englische  Färbung,  mit  Ausnahme  natürlich  60 
Namen  und  sehr  weniger  technischer  Wörter.    Die  Siglen  der  Originale 


England,  Mittelalter  (F.  Liebermann).  403 

behält   dieser  Druck   bei,   normalisirt   aber,   was  der  Leser  .iankbar 
empfindet,  die  Initialen  [p.  75,  3.  2  v.  u.  lies  qn  statt  qü;  letzte  Z. 
sce;  p.  27,  9  debfit].    Dem  Texte  gegenüber  steht  eine,  die  Erklärung 
gut  ersetzende.  Englische  üebertragung,  die  fast  überall  genau,  doch 
für  den  Laien   wohl   zu  wörtlich    lautet;    sie   braucht  gern  veraltete 
und  juristische  Ausdrücke  (wie  to  defend :   ableugnen ;   to  make  the 
law:  Eidesbeweis  erbringen;    to   remain:   unterbleiben).     [Für  namia 
lies:  Pfänder,  nicht  Namen  Nr.  9;  official  statt  officer  92;  für  visnetum: 
Ortsgericbt  (vgl.  I  Wil.  21  f;  Henr.  78,  2)  statt  Nachbarschaft  i:04.] 
Das  Glossar  umfasst  nur  12  Wörter  [in  portimot  ist  i  nicht  Genitiv, 
sondern  abgeschwächtes  ge  aus  gemot];   um  so  reicher  ist  der  Index 
der  Klagen  (nach  den  Brevia  zur  Processeinleitung),  der  Beweismittel, 
der  Gerichtsverfassung,  der  Einreden  und  vieler  in  den  Verhandlungen 
berührten   Rechtssätze   und   Kategorien   von   Berufsständen,    Dingen, 
und  Ideen.     Für  Familien-   und    Localgeschichte   sind   reiche  Indices 
der  Personen  und  Orte  beigegeben.    Dass  dennoch  bei  manchem  Stück 
der  zu  Grunde  liegende  Sachverhalt  dunkel  bleibt,  liegt  an  der  Lücken- 
haftigkeit des  Stoffes.  [Oeftere  Verweisung  wäre  erwünscht;  z.  B.  ge- 
hören Nr.  22  und  30  zusammen.] 

Einige  Male  wird  allgemeine  Geschichte  berührt:  Lanfranc  heisst 
(^pitalis  justiciarius  45;  eine  der  letzten  Sessionen  unter  Glanvilla  wird 
Nr.  250  erwähnt,  mit  Fehlern  in  den  Namen  der  Beisitzer;  Reginald  von 
Comwall  (t  1175)  besass  in  dieser  Grafschaft  omnia  que  ad  regem  per- 
tinebant  de  vita,  membris,  aliis  rebus,  Nr.  188.  Auf  ein  Marschenrecht  an 
der  Tbemsemündung  aus  Heinrich's  IL  Zeit  bezieht  sich  Nr.  98.  Des  (dritten) 
Kreuzzages  geschieht  mehrfach  Erwähnung;  vgl.  Index:  Jerusalem.  Tempus 
qoo  b.  Thomas  martirium  suscepit  (62)  gilt  als  Epoche,  wie  König  Richard's 
nreite  Krönung  oder  die  Johann's  zu  Canterbury  (236).  Anfang  October 
1200  ist  Graf  David  [von  Huntingdon]  der  Terminpflicht  ledig ,  weil  er  [zu 
■einem  Bruder  König  Wilhelm]  nach  Schottland  in  Königsdienst  verreist 
iit,  Nr.  36. 

Im  Ganzen  scheint  die  Justiz  ordnungsmässig  die  Geleise,  die  ihr 
Heinrich  U.  gewiesen,  innezuhalten;  doch  wird  königliche  Willkür  sicher 
Öfter  eingegriffen  haben  als  man  ahnt  aus  seltenen  Protokoll  vermerken 
wie  .das  Urtheil  schwebt  auf  Königs  Wunsch" ,  194.  Der  fiscale  Ertrag 
^  Rechtspflege  tritt  häufig  in  den  Vordergrund :  für  die  Beweismittel  und 
todere  Processvortheile  des  königlichen  Amtsrechts  wird  Geld  geboten 
•■d  genommen.  Die  Strafsumme  ist  oft  viel  höher  als  die  Entschädigung, 
Äi  236.  —  Weitaus  die  meisten  Parteien  gehören  dem  höheren  Mittel- 
'^de  an  und  streiten  selten  um  „persönliche*  Klagen,  meist  um  Recht  an 
^•ad,  Wasser,  nutzbare  Gerichtsbarkeit,  183,  Marktzoll,  27.  136,  Kirchen- 
^litronat;  nur  ist  auch  darunter  mancher  Zahlungsunfähige,  213.  218;  der 
dne  Mann,  vollends  der  Bauer,  und  der  Anspruch  auf  Fahrhabe  nnter- 
*d  zunächst  dem  Gericht  des  Orts,  Hundred,  Lehenguts  oder  der  Graf- 


404  Berichte  und  Besprechungen. 

Schaft.    Villanes  Land,  selbst  auf  Königsdomäne,  die  doch  bereits  eine  Jury 
von  Villanen   kennt,    untersteht   dem   Manorbrauch  (Hofrecht),    nicht   dem 
Reichsrecht,   123.     Vor   dem    Königsgericht   gelten    Arme   und    Villane   zu 
Geschworenen  für  untauglich,  Nr.  126.  221.  253.  —  Die  Richter  wenden  sich, 
wenn   unschlüssig,   an  den  König,    d.  h.  wohl  immer  im  Staatarath.    oder 
den  Oberrichter,   p.  xviij.     Die  Strafsumme   für   einen  Kronbaron   wird  zu 
Westminster    festgesetzt,    224.     Selbst   kirchliche    Stifter    streiten   um    ein 
Kirchenpatronat  oder  eine  Einsiedelei  vor  der  Curia  regis,  Nr.  24.  35.  245. 
Sie   weist  einmal    einen  Patronatsprocess  vor  das  kirchliche  Gericht,    wohl 
aus  besonderen  Gründen.     Der  Sheriff  zwingt  den  landbegüierten  Kleriker 
durch  Execution  zum  Erscheinen  vor  den  Königsrichtern;  an  den  landlosen 
aber  muss  der  Bischof  die  Citation  vermitteln,  Nr.  75.    Die  Gültigkeit  einer 
Ehe  entscheidet  zwar  der  Official  der  Diöcese  (92),  selbst  dies  Urtheil  kann 
aber  im  Königsgericht  gescholten  werden,  109.    Der  Bischof,  der  einen  vom 
Laienpatron  pr&sentirten  Pfarrer  zu  bestätigen  weigert,  wird  hier  verklagt 
und  muss  sein  Erscheinen  wie  jeder  andere  verbürgen,  94.     Doch  darf  das 
Domcapitel  während  bischöflicher  Vacanz  die  Antwort  weigern,  Nr.  232.    Ein 
Aussätziger   erbt   nicht    und   erscheint  nicht  vor   dem    weltlichen   Gericht, 
Nr.  157.     Für  den  Abt  tritt  öfters  der  Mönch  vor  Gericht  auf,   für  andere 
nur  ein  Weltgeistlicher  oder  Laie.    Die  Ehefrau  vertritt  der  Mann,  Nr.  170, 
die  Un vermählte  meist  ein  Attomey,  doch  manche  „vult  sequi  loquelam  suam 
in  propria  persona**,  143;  eine  auf  Herausgabe  anvertrauter  Urkunden  Ver- 
klagte soll  mit  11  Helfern  schwören,  sie  habe  die  Urkunden  nicht  erhalten, 
137.     Die    Verhandlungen    im    Grafschafts  tage    protokollirt    Rotulus    vice- 
comitis,    231.     Vom  Grafschaftsgericht   wird    an    das   königliche   appellirt 
(38.  231),  von  diesem  eine  Sache  in  die  Grafschaft  verwiesen,  Nr.  90.     Den 
Grafschaftspruch   recordiren    vier  Ritter   dorther  zu  Westminster,   38.     Ein 
Graf  mit  viceköniglicher  Gewalt  ,perdonat  utlageriam*  (hebt  die  öffentliche 
Aechtung  durch  die  Grafschaft  auf),  aber  „non  potuit  reddere  terram  quae 
fuit  escaeta*  (heimgefallen  an  des  Verbannten  Lebensherm),  188.    Wer  den 
Grafschaftspruch    beweislos    schilt,    verfallt   in   Strafe.   38.     Das  Lincolner 
Burgmot  und  das  Yorker  Portmot  werden  226  f.,  179  berücksichtigt.     Nur 
wenn  Verklagter  den  Entscheid  im  Baronialgericht  zur  Gewähr  zieht,  unter- 
lägst die   Königsassise   einen  neuen  Beweis   in   der  Sache,   22.  169.     Kein 
Mann    darf  bürgen   zu  Gunsten   des  Processgegners  seines  Herrn,    129.  — 
Als  Beweismittel  erscheint  selten  die  alte  Lex  Angliae,  das  einseitige  Gottes- 
gericht, Nr.  104,  im  Gegensatz  zum  oft  angebotenen  [Normannischen]  Zwei- 
kampf. Als  ein  auf  Raub  Verklagter  den  Kämpen  des  Klägers  besiegt  hat,  be- 
langt er  diesen  wegen  Verleumdung,  da  der  König  die  Inzicht  aus  Missgunst 
ent8i)rungen  erklärt,  Nr.  181.    Für  das  Erscheinen  der  zum  Zweikampf  ver- 
sprochenen Kämpen   muss  Bürgschaft  gestellt   werden.     Durch   Eideshelfer 
wird  bewiesen,  137.  146.  —  Besonders  reichen  Stoff  bietet  diese  Sammlung 
für  die  frühe  Gesch.  des  Geschworenengerichts;    vgl.  p.  xix.     Auf  ein  vom 
Kläger  erwirktes  Königsbreve  an  den  Sheriff  veranlasst  dieser,   dass  in  ad- 
vcntu  justiciarum  veniant  4  milites  ad  eligendum  12  (Nr.  17.  33).    Die  Ge- 
schworenen dürfen  den  Parteien  nicht  verwandt  (21.  158),  ann  oder  villan 


Eogland,  Mittelalter  (F.  Liebermann).  405 

sein,   brauchen   aber  nicht   milites,    .sondern    können   alii  probi  et  discreti 
»ein,  253.    Den  Spruch  einer  Jury  kann  eine  andere  (grössere,  von  24  Rittern) 
QiDstossen,  224.     Einmal  wird  eine  Jury  von  18,  je  sechs  von  jeder  Partei 
und  den  Richtern,  gewählt,  183.    Der  Beklagte  weigert  sich,  den  Wahrspruch 
einer  Jury   anzuerkennen,   weil   der  Gegenstand   der  Frage   100 — 70  Jahre 
zurückliegt,   41.     Für   falschen  Spruch    werden   die  Geschworenen  bestraft, 
226.     Ein   Augenzeuge,    der    seine    künftige    Abwesenheit    bei    etwaigem 
Fraglichwerden    einer    Sache     voraussieht.,    kann    Wissen    und    Zeugniss- 
pflicht einem  anderen  urkundlich  übertragen,  p.  xvij.  —  Vom  Erscheinen 
vor  Gericht    entbindet    der   Königsdienst,    auch    schon    die    Entsendung 
vertretender  Ritter  zum  Heer,  125;   eine  missbräuchliche  Berufung  darauf 
deckt    des    Königs    Brief   auf,  39.      ^Malum    lecti^    als    Sunne    wird    ge- 
richtlich in  Augenschein  genommen,  23.    Der  Kläger  der  nach  Erwirkung 
de»  Writs  den  Process  nicht  verfolgt,   verfällt  in  Strafe,   119.     Das  Breve 
musB  genau  mit  der  mündlichen  Forderung  im  Process  stimmen,  16:  klagen 
mehrere  Erben,   so   müssen  sie  alle  im  Breve  genannt  sein,  112.  —  Zaiil- 
reiohe  Fälle  betreffen  Aussteuer.  Wittum,  Erbrecht:  ein  Drittel  vom  Lande 
bei  Freien  gilt  als  Wittum,  Nr.  15,  aber  nicht  von  Villanen,  Nr.  14.     Ein 
jüngirer  Bruder  möchte  vergeblich  eine  Inquisitio  von  der  Curia  regis  er- 
kaufen, ob  das  väterliche  Erbe,   das  der  ältere  besetzt  hat,  nicht  theilbar 
•fi.  Nr.  «31.    Theilbares  Land  (Gavelkind,  aus  Kent  bekannt)  bemerkt  Hrsg. 
in  Norfolk    und  Kutland  p.  xv.     Die   Sergnnteria  [maior] ,  die  ein    halbes 
Schiff  zum  Königsdienst  stellt,   ist    nntheilbar   und   vererbt,  wo  ein  Sohn 
fehlt,  aul'  die    älteste  Tochter.    112.     Der  Soim    eines  Sokmanns   und    der 
Erbin    eines    Ritters    gehört    [kraft    ritterlichen   Landbesitzes]    unter   Vor- 
mundsiiiaft  des  Herrn  des  Ritters,  Nr.  82.    Ein  Witwer  beansprucht  seiner 
Frau  Aus^^^steuerland    als  Erbe   seines  angeblich  lebendig  gewesenen  Sechs- 
■onaikindes,  bei  dessen  Geburt  die  Mutter  verstarb,  184.     Ein  Schuldner 
tthlt  mit  der  Hand  seiner  Erbtochter  oder  der  Nutzung   seines  Landes,  3. 
Verschollen heit  für  7  und  20  Jaiire  wird  als  Grund  angeführt  für  die  An- 
whme  der  Verstorbenheit.  p.   xix.     Als  Auflassungssynibol   dient  ein  zer- 
brochenes Messer,  p.  xvj,   als  Quittung  ein  Kerbholz,  p.  xvij.    Zur  G.  des 
Weinbaus  siehe  174.  der  Falknerei  101,  der  Stadt  London  00,  der  Juden  3, 
der  Zollfreiheit  27.  —  Vgl.  SatR  281191,  207. 

*Bracton's  Note  book ;  a  collection  of  casesdecided  in  the 
.  king*s  Courts  during  the  reign  of  Henry  IIL ,  annotated  by  a 
Itwyer  of  that  time,  seemingly  by  Henry  of  Bratton.  Ed.  by  F.  W. 
Maitland.  3  Bde.  London.  1887.  xxiv  337  p.;  720  p.;  723  p.  [vgL 
iehon  DZG  II,  231].  —  P.  Vinogradoff  entdeckte  1884  gelehrt  und 
lehtrfsinnig  [v^l.  I,  27GJ  in  der  Hs.  12  209  des  British  Museum 
•uw  Sammlung  von  Rechtsfällen ,  die  Heinrich  von  Bracton ,  behufs 
Bestellung  seines  Rechtsbuches  (des  besten  aus  Englands  MA.),  aus 
fcn  Staatsgerichts-RoUen  ausziehen  Hess.  Maitland  bietet  nun  in 
Band  2  und  3  den  genauen  Abdruck  jener  Original-Hs.  und  in  den 
Anmerkungen  erhebliche  Varianten  ihrer  Quelle,  der  Rollen,  soweit 


406  Bericlite  und  Besprechungen. 

diese  noch  im  Staatsarchiv  liegen,  ferner  Sacherklärung  mit  besonderer 
Rücksicht  auf  I5racton*s  Rechtsbuch  und  auf  noch  offene  Fragen  der 
Engl.  Rechtsgeschichte.  —  Der  erste  Band,  Apparatus,  beginnt  mit 
einer  Gesch.  jener  Entdeckung  [vgl.  I,  12]  und  schliesst  mit  sorg- 
ftlltigen  Orts-  und  Personenregistern ,  enthält  aber  auch  wichtige 
Tabellen  1.  der  Richter,  die  1218-72  zu  Westminster  auf  der  Bank 
(später  Common  pleas  genannt)  sassen;  2.  der  von  Bracton  citirten 
Sprüche  königlicher  Gerichte  1218-62  in  chronologischer  Ordnung  und 
mit  Angabe,  ob  und  wo  sie  auch  im  Notebook  oder  auf  den  Archiv- 
rollen stehen;  3.  der  in  Fitz  Herbert's  ^Graunde  abridgement*  (1514) 
citirten  Processe  von  1217—03,  welche  zeigen,  dass  auch  dieser,  der 
die  Engl.  Rechtsgesch.  der  Neuzeit  einleitet,  aus  jener  Zeit  fast  nur 
das  Notebook  kannte.  Ein  fernerer  „Index  of  actions*  ordnet  die 
Nummern  des  Textes  systematisch  nach  den  Klageformeln,  mit  dem 
sich  aus  dem  Writ  ergebenden  Verfahren  und  den  Einreden,  gibt 
also  den  Rahmen  zu  einem  Grundriss  des  damaligen  Rechts,  der  aas 
Beispielen  des  Notebook  leicht  herstellbar  wäre.  Der  alphabetische 
.^Index  of  things"  genügt  dem  Erforscher  der  politischen  und  allgemeinen 
Rechts-  und  Sittengesch.;  der  Antiquar  und  der  Philolog  würden  zahl- 
reichere Glossen  wünschen,  wie  dignerium  91G.  1103;  esperver  1063; 
haybote  691;  heriot  1230;  hordarius  1237;  husbote  ()91;  lagedag  753; 
lex  Eideshelferschaft  1436;  visnetum  1041.  136;  wodeward  1230. 

Die  fleissige  und  geistvolle  Einleitung  weist  nach,  wie  Bracton  für 
die  Engl.  Rechtsgesch.  Epoche  macht.  Er  fand  das  Recht  in  einer 
Entwicklung  vor,  die  noch  nicht  von  den  festen  Klageformeln  ein- 
geengt war,  bevor  die  Richter  von  dem  auf  die  Kronjustiz  eifer 
süchtigen  feudalen  Parlament  gezwungen  wurden,  dem  Geschäftsleben 
künstliche  Rechtswege  zu  suchen.  Er  lernte  durch  Römisches  Recht 
hauptsächlich  nur  das  Englische  zu  verstehen  und  theoretisch  dar- 
zustellen. 

Sein  unvollendetes  Rechtsbuch  ist  zwar  neuestens  wieder,  aber 
höchst  unkritisch  herausgegeben:  da  sind  Spuren  noch  währender 
Nacharbeit,  die  in  frühen  Codices  am  Rande  stehen,  nach  späteren  Hss. 
in  den  Text  gerathen  und  bisweilen  falsch  eingeordnet,  ebenso 
vielleicht  manche  spätere  Glosse  und  Interpolation.  Eine  solche  (viel* 
leicht  unechte,  doch  vor  1290  entstandene)  Einschaltung  ist  der  von 
den  Rebellen  des  17.  Jahrh.  citirte  Satz,  der  König  stehe  unter  seiner 
Adelscurie;  denn  er  widerspricht  Bracton's  sonstiger  Anschauung, 
dass  der  König  nur  Gott  verantwortlich  sei,  und  würde,  falls  echt, 
eine  Sinnesänderung,  vielleicht  nach  Montfort's  Umwälzung,  bezeichnen- 

Bracton  ist  falsche  Schreibung  für  Bratton  (bisweilen  Brettonji 
den    IS  amen    mehrerer    Orte    in    Devonshire.      Hier    herum    wohnten 


England,  Mittelalter  (F.  Liebermann).  407 

Bracton's  Freunde;  bei  den  Assisen  des  südwestl.  Englands  wirkte 
€1  als  Reiserichter ;  in  Cornwall  besass  er  fund  wohl  nicht  ein  Gleich- 
namiger) ein  Ritterlehen  und  am  Dom  zu  Exeter  erhielt  er  1204  den 
Erzdiakonat  über  Bamstaple,  dann  die  Kanzlerwürde,  endlich,  wohl 
1268,  kurz  vor  dem  Herbst,  jedenfalls  vor  1272,  Grab  und  Seel- 
stiftung. Er  war  nie  reich  wie  mancher  College,  dessen  Bestechlichkeit 
€r  mit  Grund  beklagt ,  doch  besass  er  in  London  ein  Haus ,  ein  Ge- 
schenk vom  König.  Als  königlicher  Richter  diente  er  bei  den  Reise- 
Assisen  mindestens  1245 — 67  und  Coram  rege  (beim  Gericht,  das  dem 
Hofe  folgt  und  aus  besonders  tüchtigen  Kroujuristen  besteht)  min- 
destens 1248 — 59,  dagegen  wahrscheinlich  niemals  auf  der  Bank  zu 
^estminster.  Er  galt  als  ehrlich ,  rechtsgelehrt  und  unparteilich, 
ward  daher  auch  1259  von  der  Regierung  der  Barone  verwendet  und 
gehörte  im  Frühjahr  1267  zur  Commission  über  die  Ansprüche  der 
Enterbten,  d.  h.  der  Anhänger  Montfort's.  (Eine  gleichzeitige  Staats- 
archivalie,  welche  meldet:  Henricus  de  Brattona  interfectus  fuit  apud 
Lewes,  meint  einen  Namensvetter  oder,  was  wahrscheinlicher,  ver- 
wechselt ihn  mit  einem  der  1264  umgekommenen  Königsrichter.) 

Sein  Rechtsbuch  schloss  Bracton  nicht  mit  einem  Male  ab,  ver- 
sprach vielmehr  manches  Capitel,  das  fehlt,  für  später  und  trug  wieder 
anderes  erst  nach.  Doch  arbeitete  er  sicher  1254  daran.  [Das  Be- 
dingungsbeispiel »wenn  Richard  König  der  Deutschen  wird*  stammt 
m.  E.  von  Ende  1256  oder  Anfang  1257 ,  war  nicht  schon  seit  1250 
för  allgemeinen  Gebrauch  möglich.  Ereignisse  von  1259  dagegen 
«ind  dem  Verf.  an  einigen  Stellen  sicher  unbekannt  und  überall  unbe- 
rücksichtigt ]  In  diese  unmittelbare  Gegenwart,  bis  1254,  reichen 
nun  nur  äusserst  wenige  der  von  Bracton  angezogenen  Processe  hinab; 
«r  bevorzugt  als  classischere  Beispiele  vetera  iudicia  der  Richter 
Martin  Pateshull  (Decan  von  London,  f  1229)  und  Wilhelm  Raleigh, 
der  bis  1237  in  Hofgunst  stand ,  dann  gegen  des  Königs  Willen 
Bischof  von  Norwich  und  später  Winchester  ward,  und  1250  starb. 
Ke  Rollen  dieser  beiden ,  aus  denen  er  geschöpft  hatte ,  musste  er 
1258  dem  Archiv  zurückliefern.  Diese  seltsame  Auswahl  [aus  der 
j^och  seine  Abneigung  gegen  Segrave's  Justiz  nicht  nothwendig 
folgt]  eignet  nun  auch  dem  Notebook,  das  Rechtsfälle  1217 — 40  bringt. 
Es  ist  von  4 — 5  Schreibern  um  1250  eilig  aus  den  Rollen 
«opirt.  Der  Leiter  der  Arbeit,  der  Juristenhand  um  1250  schreibt, 
^wbesserte  und  machte  Randbemerkungen.  Die  Originalrollen  zeigen 
noch  die  Striche,  durch  welche  er  den  Abschreibern  das  fürs  Note- 
^k  Auszuhebende  bezeichnete,  und  bisweilen  ein  Wörtchen,  wodurch 
^  die  Kategorie  angibt,  für  welche  er  das  Stück  brauchte.  So  konnte 
^itland  ein  verlorenes  Blatt  des  Notebook  (von  dem  auch  das  erste 


408  Berichte  und  Besprechungen. 

Blatt  jetzt  fortgerissen  ist)  ans  den  Rollen  ergänzen.  Das  Notebook 
enthält  ly82  Nummern,  das  Kechtsbuch  500  Processe,  200  decken 
sieh.  Bei  der  Legion  von  anderen  Processen  ist  es  zu  unwahrscheinlich, 
dass  zwei  Autoren  unabhängig  gerade  aus  dem  vorigen  Menschen- 
alter dieselben  Bf*ispiele  herausfischten,  denn  nicht  nur  dieselbe  Rolle, 
sondern  dasselbe  Zehntel  einer  Rolle  benutzen  Notebook  und  Rechts- 
buch. Den  Rest  der  Processe  mag  Bracton  aus  einem  zweiten  uns 
verlorenen  Bande  [oder  nur  Theile]  des  Notebook  gpschöpft  haben. 
Kein  Rechtsgelehrter  ausser  Bracton  hat  damals  wissenschaftlich  Fälle 
gesammelt,  und  sein  Werk  ist  ohne  vorherige  Collectaneen  nach  Art 
des  Notebook  undenkbar;  das  Notebook  ist  einzig  in  seiner  Art,  mit 
der  postulirten  Vorarbeit  Bracton 's  also  höchst  wahrscheinlich  identisch. 

Innere  Gründe  beweisen  ferner,  dass  der  Text  des  Notebook: 
1240 — 50  und  fast  gleichzeitig  die  Randnotirung  entstand:  der  Verf.. 
der  letzteren  hat  nämlich  die  ausführliche  Gesetzgebung  von  125S 
bis  1274  nicht  berücksichtigt.  Er  kritisirt  scharf  und  kühn  die  Urtheil« 
als  Error  oder  Optimum ,  stellt  gelehrte  Vergleiche  an ,  deckt  sich 
mit  Bracton  in  der  juristischen  Anschauung  überall,  gebraucht  mehi^ 
fach  dieselben  eigenthümlichen  Wendungen,  spinnt  ähnlich  wie  Braoto  : 
denselben  Rechtsfall  theoretisch  weiter  und  citirt  ganz  kurz  Name»:: 
die  zu  Bracton's  Kreise  \on  Orten  und  Menschen,  zu  Bracton's  Gut^s 
besitz  und  Richterwirksamkeit  in  Beziehung  stehen,  endlich  verwiri-^ 
er  wie  Bracton  Datum  und  Text  eines  Statuts.  Maitland's  Beweis- 
fuhrung,  ein  Muster  logischen  Aufbaus  und  durchsichtiger  Darstellung; 
hat  nirgends  Widerspruch  gefunden  und  wenigstens  mich  überzeugt, 
dass  das  Notebook  von  Bracton  herrührt. 

Sie  behandelt  nebenher  mehrere  für  die  Englische  Verfassung  des 
13.  Jahrhunderts  wichtige  Punkte,  so  die  Echtheit  des  Statute  von 
Merton  [vgl.  Winogradoif.  Law  Quart.  R.  1888.  437]  und  die  Inrotulirunp 
der  Gesetze  p.  105:  die  königlichen  Gerichtshöfe  und  ihre  Rollen  p.  57; 
die  Festsetzung  des  Brcdpreises  Je  nach  dem  Kompreis,  die  im  Latein. 
Text  auch  sonst,  hier  aber  Französisch  überliefert  ist  (das  einzige  nicht 
Latein.  Stück   des  Notebook)  p.  82. 

Ganz  von  Bracton  abgesehen,  bildet  das  Is'otebook  eine  wichtige  Quell« 
für  die  Engl.  G.,  denn  etwa  die  Hälfte  der  Rollen,  aus  denen  es  abgeschrieben 
ward,  fehlt  jetzt.  Ferner  erhalten  wir  hier  nicht  bloss  gleichsam  einen  Qu^f' 
durchschnitt  durch  das  Recht  um  1225,  sondern  dank  der  Kritik  am  Rande 
blicken  wir  auch  in  den  lebendigen  Meinungsstreit  der  Gelehrten,  in  welclie© 
es  weiter  entwickelt  wird.  Da  wenigstens  eine  der  Parteien  in  den  meisten 
dieser  Processe  zu  Adel  oder  Gentry  gehört  und  um  Grundbesitz  8treile^ 
so  finden  Familien-  und  Ortsgeschichte  liier  reichen  Stoff;  allgerneiD 
wichtiger  Einzelereignisse  1210—33  geschieht  nebenher  Erwähnung.  J^^t* 
land  deutet  1.  129  das  Merkwürdigste  an,  ebenso  die  Nummern,  die  Keu«* 


England,  Mittelalter  (F.  Liebermann).  409 

ergeben  für  die  Stellung  der  Krone  besonders  zur  Justiz,  die  kirchlichen 

nnd  Selbstverwal tungs- Gerichte,  den  Process,  das  alte  Gebrauchsrecht,  das 

Reclit  am  Boden  und  die  Klagen  auf  Land.    Ueberall  erfasst  Maitland  die 

Einzelheit  im  Rahmen   der  grossen  Entwicklung;   dieser  Abschnitt,  klar 

und  kurz  dargestellt,  lockt  zur  Uebersetzung,  duldet  aber  keinen  Auszug, 

Unter   den   vielen   lobenden  Kritiken   des  Buches,   wie  J.  G.  Black 

(RH  1889,  387),  vergleicht  Winogradoff  (Law  Quart.  R.  1888,  436)  die  Eng. 

lische   mit  der  Franz.  Rechtsentwicklung  im  13.  Jahrh.     C.  Elton  (EHR 

1889,  154)  zeigt  den  Sieg  der  possessorischen  Klage  mit  der  summarischen 

königlichen   Rechtshilfe   über   das   [Bigenthum   petirende]   Writ   of   right, 

and  geht  auf  das  Erbrecht  an  Land  ein:  Jüngstenfolge  deutet  nicht  überall 

aof  villanen  Besitz;  Socagium   fiel  unter  Heinrich  II.  bald  dem  Aeltesten, 

bald  dem  Jüngsten  zu,  ward  meist  nach  Gavelkind  getheilt,  ward  dagegen 

um  1240  dem  Aeltesten  zugewendet,  wo   nicht  gegentheiliger  Ortsbrauch 

(wie  in  Kent  und  anderswo)  nachgewiesen  war.     H.  Brunner  (Sav.  Z.  f. 

Uechtgg.  X  Germ.,   240)   betont   den   Antheil   der    Engl.    Geistlichkeit   an 

der  Entwicklung   des  nationalen  Rechts ,   vergleicht  zur  Schelte  des  Graf- 

schal'tsrecords  Friesisches  Recht,  geht  auf  die  Verfolgung  des  Gestohlenen 

lind  den  Gewährzug  ein  und  hebt  eine  Inquisitio  de  odio  et  athia  heraus^ 

bei  der  der   Gerichtshalter    die   Anwendung   der  Jury   ohne   königlichen 

Befehl  entschuldigt  als  nothwendigen  Ersatz  für  das  veraltete  Ordal. 

Ans  der  Ueberfülle  merkwürdiger  Einzelheiten  sei  hier  der  Beweis 
durch  vorgeladene  Sachverständige  (in  diesem  Fall  acht  Frauen,  über 
Schwangerschaft)  in  Nr.  137  erwähnt.  Eine  wichtige  Geschichtsquelle  ging 
Unter  in  dem  Grundbuch,  worin  „episcopus  Ricardus  [von  Winchester, 
1174—88,  einer  der  ersten  Regierungsbeamten]  ad  commodnm  conventus 
[seines  Doms]  imbreviari  fecit  quantitates  terrarum  et  nomina  tenencium 
et  ser\icia  eorum  tam  in  villenagio  quam  in  libero  feodo**,  Nr.  1237. 

Ueber  Villane   handeln    etwa  70  Processe,   aus   denen  ich    folgendes 
«rschliesse:  Ein  Villan  heirathet  eine  Freie  (475.  702.  1228);  diese  erlangt, 
sobald   sie    Witwe   wird,    das  Recht  zurück,   freies   Land   zu   erben    und 
vordem  Königsgericht  zu  klagen,   welches  Recht  während  der  Ehe  ruht, 
^eil  es  ein  Villan  nicht   für  sie  (die  der  Ehemann  vertreten  müsste)  aus- 
üben kann  (702.  1010.  1139);   sie   heirathet  sogar  einen  Ritter,  702.     Die 
Nachkommenschaft  des  Villans  ist  villan ,   702.    Heirathet  ein  Freier  eine 
Villane  (1041.  1902),  so  bleibt  seine  Nachkommenschaft  frei  (1041),  ausser 
*cnn  er  auf  dem   villanen  Gutshof   der  Frau   haust,   1839.     Ein    Villan 
"ird  verkauft  C1167)  für  40  Shilling,   1103.     Mancher  kauft  sich   frei,  31. 
^.  1837.  1918.     Er   kann   den  Freilasser  zwingen ,   ihm    die  Freiheit   zu 
gewahrleisten,  die  (wie  Bracton  am  Rande  gegen  seine  Collegen  bemerkt) 
l^gen  Jedermann   gilt,    1749.     Der  Villan  darf  nicht  ohne  des  Herrn  Er- 
^ubniss  Mönch   werden  (1139)  oder  in  die  Stadt  ziehen  und  kann  durch 
*«inen  Herrn    binnen    Jahresfrist  aus    der   Stadt   zurückgefordert   werden 
(^0  er  als  Mercator  itinerans  eine  Bürgerstochter  geheirathet  hatte,  1228). 
**ncher  Villan  besitzt  —  also  unter  einem  zweiten  Herrn  —  freies  Land 
"»Pacht  (1837)  oder  sogar  als  Feodum  (63.  1025.  1263,  und  verleiht  Land 


410  Berichte  und  Besprechungen. 

pro    homagio   wie   ein    Freier   1833).      Durch   Folch   liberum    tenementum 
wird    er   rechtsfähig   vor  dem  Königsgericht,  63.    1025.     Aber  ein  Villan 
erbt  nicht   freies  Land   von  Freien,   sei    es    von  der  freigeborenen  Mutter 
(702)  oder  vom    freigekauften  Bruder,   343.    Eines  Villanen  villanes  Land 
kann  dessen  Nachkommenschaft  als  Erbe  gegen  den  Grundherrn  nicht  vor 
dem  Königsgericht  einklagen ,  225.     Ein  Freier  kann  villanes  Land,  selbst 
mit  Fronden    und    Merchet  (Abgabe   für   die   zu   verheirathende  Tochter), 
besitzen,   ohne   dass   sein  Personenstand   leidet,  70.  88.    211.    1411.     Wer 
ihn  als  Villanen  anspricht  (88.  281.  1210.  1242),  oder  der  Villan.  der  falsch 
behauptet,  frei  zu  sein,  verfällt  in  Strafe,  343.  1230.  1885.    In  den  meisten 
Fällen    bekennt   sich   der  Villan   selbst,    wohl   niemals   gerne,    zu  seinem 
Stande  (1139.  1914),   und   er   oder  ein  Nachkomme    kann  dann  durch  die 
Königsgerichts- Rollen  der  Unfreiheit  überführt  werden,  1411.    Aber  häufig 
ist     der    Stand     zweifelhaft    (225);    die    Braut    eines    Villanen    und    der 
Käufer   seines  Landes   meinen  mit  einem  Freien   zu  thun  zu  haben,  1139. 
1203.  713.     Wer  den  Verdacht   des  Villan-Standes  abwehren  will,    erbittet 
vom  König  ein  Breve  ^üe  libertate  probanda",  umgekehrt  der  Herr  gegen 
den  Unfreien  ein  ,De  nativo  habendo"  (I,  p.  184).    Es  gibt  deutliche  Zeichen 
der    persönlichen    Freiheit    bei    villanem    Besitz,    namentlich    das    Recht, 
das   villane  Land    verlassen   zu    dürfen;    und   umgekehrt   beweist   die  Ge- 
bundenheit  an    das   villane  Land    persönliche   Unfreiheit   (70.  88;   vgl.  L 
p.  86).     Aber  ein  in  der  Fremde  arbeitender  Handwerker,  der  [weil  land- 
los?] nur  „redit  quando  voluerit",  bleibt  dennoch  villan,  632.   Die  Richter 
erklären  gern  für  frei,  so  wenn  der  angebliche  Herr  Jemanden  zum  Villan 
beansprucht   und  den  Termin  versäumt  (1934)  oder  Merchet  und  willkür- 
liche  Besteuerung  (Taille)   nicht  als   Brauch   erweisen    kann,  1210.  1225. 
Sie   entscheiden   über  den  Stand,   meist  auf  die  Aussage  eingeschworener 
Nachbaren    hin   (1167),  je   nach   dem    unbezweifelten   Stande  des  Vaters, 
Grossvaters   und    ihrer  Nachkommen   (1005.  1030.  1041.  1167.  1812.  1885. 
1887),  nach  der  Genossenschaft  (ob  der  Mann  gemeinschaftlich  mit  Villanen 
für  den  Herrn  front,  1894)  und  nach  dem  Besitzrecht.    Während  nun  zum 
Erweise  freien  Besitzrechts  das  Homagium  genügt,  erkennt  man  die  villane 
Natur  des  Landes  weit  schwerer.    Villanes  Land  heisst  des  Herrn  Domäne, 
im  Gegensatz    zu    dem,   was   er   zu  freiem  Besitz    ausgeliehen    hat,    1701. 
Villanes  Land  kann  der  Herr  zu  liberum  tenementum  (1902),  etwa  gegen 
Zins  (1814.  1837)   oder  Naturalabgabe  (1918)  umwandeln;   seine  Urkunde 
genügt  zum  Beweise;   der  Freilassung   des   besitzenden  Villans  bedarf  es 
nicht.     Villanes  Land  kann  wieder  über  servicia  rusticorum  suorum,  also 
über  abhängige  Hintersassen,  gebieten,  1715.    Das  Yillenagium  geräth  all- 
mählig  in  Vergessenheit,  wenn,  besonders  während  langer  Verpachtung, 
das  Dorf  Dienste  gegen  Geld  oder  feste  Renten  abkaufr,  1237.    Wohl  gelten 
Abgaben,  besonders  von  Naturalien  (1005.  1210,  wie  Geflügel  und  Eiern, 
1103.  1819),  und  noch  mehr  Fronden  als  servil  (1819),  und  heisst  „defendere 
terram  per  furcam  et  flagellum"  sein  Besitzrecht  für  villan  erklären  (1419); 
allein    diese   Lasten   begegnen    auch    bei   freiem  Besitz  Freier,  1834.    Die 
Fronden  bestehen  in  Schmieden  (879),  Bauen  (1661),  Botendienst  (1041), 


Eqgland,  Mittelalter  (F.  Liebermann).  411 

Damentlich  aber  landwirthlicher  Beihilfe  durch  Fahren  (1041.  1002),  Vieh- 
hüten  und    vor   allem  Ackerdienst  (63.  1030.  1062):   bisweilen    niuss    des 
fianern  tota  fanailia  excepta  uxore  (916.  1661)  bei  des  Herrn  Ernte  helfen; 
und  Gebraachsrecht  bestimmt,  wie  weil  der  Villan,  wie  weit  der  Herr  die 
Arbeiter  beköstigt  (1819.  1103);   so  drückend  die  Dienste  sein  mügen^  sie 
sind   rechtlich    doch  begrenzt.     Verbinden    sich  nun  diese  Lasten  mit  der 
Ptlicht,    vor  Verheirathung  der  Tochter   oder  Schwester  die  Einwilligung 
des  Herrn  einzuholen  (1062.  1661)  oder  statt  dessen  Merchet  („gersum**  steht 
1819,  Angelsächs.:  Geldabgabe)  zu  zahlen  (03.  70.  88.  916.  1030.  1041.  1210. 
1230,  was  bisweilen  eine  feste  Summe  ist,  281.  1003),  oder  mit  der  Taille 
(Auxilium,  1661),  so   gilt  Villenagium   des  Bauerhofes  als  erwiesen.     Die 
Taille  setzt  der  Herr  meist  jährlich  fest  (.524.  784.  1041.  1062),  d.  h.  also 
sie  wechselt  in  der  Summe,   und  das  Dorf  legt  sie  unter  sich  um,  70.  88. 
1005.  1041.  1167.     An   sich   ist  sie   selbst   in  dieser  Willkür  kein  Zeichen 
des  Villenagium,  sondern  kann  als  ^de  gracia**  (freiwillig)  gewährt  gelten, 
1661;  erst    wenn    „contra  voluntatem  villanorum*   erhoben,    beweist    sie 
Villanität  des  Landes,  1230.  —  Eine  feste  Jahressteuer,   in  die   sie  später 
meist  überging,   wird  damals    der  Taille  entgegengesetzt,    1210.     Mit  der 
Pacbt  fällt   sie   wenigstens    ursprünglich   nicht  zusammen.     Die   Gastung 
(916.  1103)  steht    nur  neben  villanen  Lasten,   ebenso  das  Besthaupt  zum 
Heriot   und    die  Abgabe    für   das   auf  des  Herrn   Weide   getriebene  Vieh, 
1230.  1661.      Das   Jüngsten -Erbrecht   spricht    nur   dann    für   Villenagium 
eines  Hofes,   wenn  es  bei  den  Villanen  der  Nachbarschaft  herrscht,  1005. 
1062.    Der    Besitzer   darf    vom  V^illenagium   ohne    des  Herrn    Erlaubniss 
kein  Stück  Land  veräussern  (879.  1203),  etwa  eine  Urkunde  darüber  (1419) 
oder  Wittum    daran    bestellen  (475),   auch    bisweilen    nicht   einen  Ochsen 
oder  ein   Hengstfohlen   davon    verkaufen,  63.  1661.  —   Verweigert    einer 
die  seinem    villanen  Gute    anhaftenden  Lasten,   so   wird    vom  Herrn  sein 
Vieh  als  Pfand  (1062)  in  Beschlag  genommen,  oder  er  wird  gefangen  ge- 
seilt (1041) ,   oder   vom  Hofe   gejagt.     So  lange  dagegen  der  Besitzer  die 
consuetadinee    erfüllt,    hat   er   ein    Recht   auf  sein    villanes  Land,    1103. 
Sciiraabt  der  Herr  die  willkürliche  Taille  und  Leistungen  über  das  racio- 
nabile,  so  dass  divites  villani  (632)  verarmen  und  gar  ihren  Hof  in  Stich 
lassen  (691),  so  ist  das  zwar  rechtswidrige  „destructio  hominum*,    wegen 
deren  er  aber  nur,   falls  er  zeitweiser  Niessnutzer  war,  vom  Grundherrn, 
den  er  vertrat,  verklagt  werden  kann,  485.  574.     Das  Königsgericht  muss 
die  Klage  eines  villanen  Dorfs  gegen  dessen  Herrn  abweisen,  ausser  wenn 
^8  einst  zur  Krondomäne  gehörte,  1237.  1661.     Ein  Anspruch   an  villanes 
Land  ist  zunächst  beim  Hofgericht  des  Grundherrn  anzubringen;  hat  dieser 
aber,  gleich  als  handle  es  sich  um  freien  Besitz,  nicht  widersproclien,  als 
^i«  Klage  vor  die  Grafschaft  gebracht  wurde,  so  kann  er  die  Sache  nicht 
«u  sein  Hofgericht  zurückziehen,  1681.     Vor  dem  Künigsgericht  klagt  der 
Villan  nicht  selbst  (1650.  1681),  obwohl  er  jeden  ausser  seinem  Herrn  zu 
Gewähr  ziehen    kann   (1749).    sondern    durch  seinen  Herrn,    der  ihn  und 
««in  Und  gegen  Civilklngen  vertritt  (334.  466.  591.  652.  1411.  1531),  auch 
für  das  Lösegeld    seines    im  Bürgerkrieg   gefangenen  Villans  haftet,   713. 


412  Berichte  and  Besprechungen. 

Bei  einer  Land  Übertragung  heisst  es,  dass  der  Veräusserer  dem  Erwerber 
„lecit  seisinam  de  villanis,  ita  quod  [der  neue  Grundherr]  cepit  fidelitatem 
a  villanis  et  exigebat  redditum  suum;  omnes  dederunt  aliquid  de  in- 
gressu",  524. 

*Flores  historlarum.  Edited  by  H.  R.  Luard.  (Rolls  series.) 
3  Bde.  London.  1890.  Ivij599;  505;  xxj  673  p.  Wenn  die  kleine 
Gemeinde  der  Erforscher  des  Engl.  MA.  diese  neue  Ausgabe  Luard's, 
vielleicht  die  schwerste  und  mühevollste  unter  seinen  bändereichen 
Meisterleistungen,  mit  gespannter  Erwartung  begrüsste,  so  bangte 
ich,  der  für  Mon.  Germ.  28  einiges  Wenige  multo  cum  labore  non 
tarnen  sine  haesitatione  1884/6  aus  den  Flores  ausgezogen  hatte,  die 
Arbeit  von  Monaten  durch  dieses  spätere  Werk  von  ebensoviel  Jahren 
nicht  bloss  überflüssig  gemacht,  sondern  umgeworfen  zu  finden :  denn 
nur  wenige  Tage  hatte  ich  einige  der  vielen  Hss.  einsehen  können. 
Zum  Glück  bestätigt  Luard 's  abschliessende  Forschung  meinen  Ver- 
such in  allen  wesentlichen  Zügen:  der  zu  verwerfende  Autorenname 
Matthaeus  von  Westminster  ruht  nur  auf  Einer  Handschrift,  um  1400, 
und  scheint  aus  Matheus  (Paris,  —  der  Vorlage  des  Werkes)  und  dem 
Orte  der  Fortsetzung  zusammengesetzt.  Das  Werk  ward  zu  St.  Alban's 
vor  1259  mit  der  Schöpfungsgesch.  begonnen  und  ursprünglich  bis 
1250,  dann  bis  1265  geführt.  In  unserer  Textgrundlage,  der  Chetham- 
Hs.,  trug  die  Annalen  1241—9  des  Matheus  Paris  Schreibgenosse  ein 
und  mehrere  Randnoten  Matheus  selbst.  [Ich  halte  daher  Matheus 
mindestens  für  den  Veranlasser  und  allgemeinen  Leiter  des  Werkes.] 
Fehler  und  Widersprüche  gegen  Matheus'  sonstige  Werke,  Ansichten 
und  Arbeitsart  beweisen  aber,  dass  nicht  er  der  Compilator  war. 
Dagegen  ist  dieser  vielleicht  identisch  mit  dem  ersten ,  absichtlich 
anonymen.  Fortsetzer  des  Matheus,  einem  Anhänger  der  Barone,  der 
für  1259—65  höchst  werthvolle  genau  gleichzeitige  Nachrichten  bringt, 
mit  deutlicher  Absicht,  Matheus  wenigstens  äusserlich  nachzuahmen, 
und  von  den  späteren  Albanensern  (Rishanger  und  Opus  chronicorum) 
geplündert  wird. 

Die  Quellen  des  Compilators  sind:  Matheus  sänimtliche  Werke ^  also 
Cronica  maiora  [wie  Luard  zeigte  in  beiden  Codices].  Historia  Anglorum, 
Abbreviatio  cronicorum ,  Liber  additamentorum  und ,  nach  Luard ,  Gesta 
abbatum,  ferner  die  verlorene  Vorlage  der  Wendover-Codices  [d.  i.  nach 
Luard  eine  Conopilation  des  Abts  Johann,  m.  E.  aber  nur  Wendover's 
Autograph],  sodann  eine  grosse  Anzahl  der  Bücher,  die  schon  den  Haus- 
chronisten in  den  zwei  vergangenen  Menschenaltern  gedient  hatten  [näm- 
lich ausser  den  in  Mon.  Germ,  genannten:  Isidor,  Charta  Edwardi  Conf.  zu 
a.  1049,  Florenz,  Malmesbury.  Aelred's  Vita  Edwardi  Cf.,  Will.  Cantuar.  Vita 
8.  Thomae,  Robert  v.  Torigni,  Annalen  von  S.  Edmund's  und  Southwark, 
Ralf  von  Coggeshale], 


England^  Mittelalter  (F.  Liebermann).  413 

Bis  1066  schreibt  der  Compilator  fast  nur  wöHlicb  ab,  später 
ändert  er  den  Stil,  meist  um  zu  kürzen,  und  bietet  bis  121t>  äussei-st 
wenig  Selbständiges ,  darunter  einiges  Locale  [Luard  I ,  xxxv  ff. ;  III, 
p.  xj:  zn  1066  gibt  Wilbelm's  I.  Vorgefühl,  „progenies  regnabit  libere 
150  annis*,  nur  M.  Paris'  Ansicht  von  Johannas  Lehenseid].  1216—49 
begegnen  öfter  eigene  Urtheile  als  neue  Mittheilungen  eines  Zeit- 
genossen, 1250 — 9  ist  das  Werk  blosse  Copie  aus  Abbreviatio  und 
Cronica  des  Paris.  —  Das  Chetham-Ms.  wanderte  nach  1265  nach 
Westminster,  für  welches  Stift  es  vielleicht  angelegt  war  [die  fiüheste 
Textnotiz  für  Westminster  steht  nach  Luard  zu  1222].  In  West- 
minster ist  das  Werk  fortgesetzt  worden,  nicht  in  Einem  Zuge.  Der 
erste  Fortsetzer  ist  Royalist.  Sein  Name  und  die  der  Fortsetzer  bis 
1307,  wo  die  meisten  Hss.  enden,  fehlen.  —  Die  hauptsUchliche 
Nebenclasse  der  Hss.  neben  der  Chetham-Hs.  vertritt  der  Etoner 
Codex  aus  Merton,  dessen  Text  also  mit  jenem  nicht  vermengt  werden 
darf.  Viele  andere  Schreiber  schwllrzten  je  ihre  Localnachrichten  in 
die  Flores  ein. 

Hier  nun  endet  meine  Uebereinstimmung  mit  Luard.  Ich 
behaupte  gegen  seinen  Widerspruch:  Hs.  Arundel  schöpft  nicht 
allein  aus  Chetham  (vgl.  III,  2  Ar.  richtig  trufatorium,  Ch.  tran- 
satorinm,  was  Luard  in  transitorium  ändert),  und  Nero  nicht  allein 
aus  Arundel  (vgl.  III,  83  wo  N  einige  Zeilen  mit  Eton  und  B  gegen 
Ar.  bat;  auch  III,  43  Angliam),  und  Harley  nicht  allein  aus  Eton 
(III,  314  weicht  es  mit  der  Classe  I  von  ihm  ab;  deutlicher  Mon. 
Germ.  28,  502c),  und  Claudius  nicht  allein  aus  Regius  (III,  114  über- 
springt Cl.  mit  Chetham  Worte  offenbar  des  Autors,  die  Re.  hat).  In 
diesen  vier  Fällen  nehme  ich  eine  gemeinschaftliche  mir  unbekannte 
Vorlage  an,  bin  also  über  die  nahe  Verwandtschaft  mit  Luard  einig. 
Meine  Argumente  hat  Luard  nicht  einmal  erwähnt,  selbst  einen  Stamm- 
baum der  Hss.  herzustellen  aber  nicht  versucht.  Aus  seiner  Aus- 
gabe einen  solchen  zu  machen,  wenn  es  der  Mühe  lohnte,  wäre  zwar 
schwer  (denn  mit  Fug  und  Recht  hat  er  die  Variantennoten  nicht 
mit  zahllosen  Schreiberfehlern  überlasten  wollen),  ist  doch  aber  fortan 
möglich,  da  man  nun  Chetham  und  Eton  vollständig  gedruckt  hat. 
Luard*s  Classification  widerspricht  sich  selbst;  z.  B.  ordnet  er  Codices 
Bodl.  Mus.  149  und  Westminster  unter  Chetham  „froni  which  all  the 
others  have  been  derived",  jedoch  ^after  1298  Mus.  corresponds  more 
with  Merton  (=  Eton);  from  1298  Westminster  follows  the  other 
recension;  Merton  in  many  instances  gives  more  correct  readings*. 
Dass  ein  Merton  er  unabhängig  die  verlorene  Vorlage  Wendover's 
benutzt  habe,  genügt  durchaus  nicht  zur  Erklärung:  wieso  ahnte  er, 
welche  Stellen  daraus  der  Flores-Compilator  ausgewählt  haben  wollte? 


414  Berichte  und  Besprechungen. 

Um  ein  verlorenes  Flores- Autograph,  das  Chetham  und  Eton  voi 
kommt  man  also  nicht  herum. 

Als  (Quellen  der  zweiten  Ausgabe  und  späteren  Bearbeitung^  w 
ich  das  Eton-Ms.  halte,  nennt  Lnard:  Prosper.  Historia  miscella.  Sige 
Galfrid,  Florenz,  Huntingdon ,  Diceto .  Coggeshall .  Sonthwark  [alle  c 
Werke  besass  St.  AlbairsI],  Aurea  legenda,  Martin  [V'incenz?]  und 
1245 — 59  Matheus  Paris. — Ausser  den  von  Luard  beschriebenen  und  groj 
theils  benutzten  19  Hss.  nennt  Hardy,  Descr.  Cat.  III,  314  zwei  mehr;  < 
kommen  Lambeth  419;  Douce  207;  College  of  arms  20.  Luard  zuerst 
die  verschiedenen  Hände  und  Absätze  in  den  beiden  wichtigsten  2 
gesondert  und  den  Saint  Alban's-Theil  so  trefflich  herausgearbeitet, 
hierfür  eine  Verbesserung  mir  nicht  möglich  scheint.  Für  den  Theil 
bis  1307  möchte  der  Literarhistoriker  für  die  Quellenkunde  wohl  i 
einige  Räthsel  gelöst  haben  [Bemont,  RC  '91,  50  versucht  nach  den  Ja! 
anfangen  die  Verfasser  zu  sondern];  doch  alles  irgendwie  für  die  Geschi 
selbst  Wichtige  liegt  nunmehr  aus  zahlreichen  Hss.  verlässlich  gedr 
vor.  Mit  Hilie  des  trefflichen  Index  überwindet  man  leicht  den  Uebelst 
daes  man  aus  eingeklammerten  Zeilen  oder  selbst  Worten  im  Text, 
Anmerkungen,  aus  Anhängen,  ja  selbst  mitten  aus  der  Vorrede  I,  xxxij 
Nachträgen  III,  672  die  dem  Autor  fremden  Interpolationen  der  einze 
Hss.  zusammensuchen  muss.  Lieber  hätte  man  z.  B.  die  Rochestersi 
Nachrichten  der  dortigen  Hs.  und  die  Ostanglischen  Fasten  der  Norwichei 
ebenso  beisammen,  wie  Luard  Merton's  Prioren  aus  Hs.  Eton  I,  lij 
hebt.  Die  hier  meist  zuerst  gedruckten  Einschaltungen  bringen  viel  M 
würdiges,  auch  für  Reichsgesch.  Z.  B.  aus  Holme:  1134  Kaiserin  Math 
wollte  den  Vater  morden  und  tloh  vor  ihm  zum  Anjou  [ähnliches  g( 
Heinrich  V.  legt  ihr  eine  andere  Sage  zur  Last];  aus  Rochecter: 
xanders  IIL  Privileg  für  Rochester,  Velletri  0  idus  Aprilis  1180;  1237  „Ki 
Roffensis  ecclesie  •  -  steterunt  in  curia  [Romana],  per  totum  annum 
pediti  per  guerram  inter  dominum  papam  et  imperatorem  Alemannom 
aus  Westminster:  „1261  mense  Augusti,  5.  die  eiusdem,  apud  Wync 
seiam  obiit  Ricardus,  nepos  regis  Henrici,  cognominatus  de  Paris,  eo  (j 
Parisius  natus  erat;  et  sepultus  est  apud  Boloniam^  dithis  was  a  so: 
Richard  of  Cornwall**,  Luard).  Zu  1239  „Frethericus  dotes  eeclesiae  invad* 
bemerkt  ein  Engländer  um  1400:  ,Nota  Fredericum  amicum  Wyclyf* 

Fast  alle  Sätze  der  aus  vielen  Quellen  zusammengestoppelten  Par 
sehen  Edition  weist  Luard  nun  aus  Hss.  nach,   ausser  der  Nachricht, 
Grosseteste  zu  Stradbroke  geboren  sei. 

Aus    einem    bisher   unbekannten   Geschichtswerk   des    Reginald 
Wroxham   citirt  der  Holmer   Interpolator   Stellen    die    sich    mit  Matl 
Paris'  Chronik  und  Historia  decken.    Wenn  er  den  Reginald  Cresi,  Pfa 
von  Wroxham  meint,  dessen  Tod  er  zu  1235  bemerkt,  so  hätten  wir 
(nach  Luard  I,  xxiij)   eine  unbekannte  Quelle  des  Matheus. 

Von   den  gesammten  Flores  ist  nur  etwa  ein  Sechstel  nicht  aus 
erhaltenen  Büchei*n   entlehnt;    und    dies   ist  (wie   leider    auch  der  frei 
Theil)  aus   den   schlechten  Ausgaben    häufig    benutzt   worden.     Als  er 


England,  Mittelalter  (F.  Liebermann).  415 

aber  konnte  Luard  hier  zwei  Fortsetzangen  von  bedeutendem  C^aellenwerth 
veröffentlichen,  nämlich  III,  328—48   eine   aus  Tintern  für  1305 — 23   [die 
u.  a.  das  Wittum  der  Alice  von  Hennegau  und  Edward's  II.  Krönung  vor 
den  Fürsten  von  Savoyen  und  Brabant  meldet]  und  III,  187—235  die  weit 
wichtigere  aus  Westmiuster,  bis  1325.     Letztere,  im  Chetham-Ms.,  ist  vom 
dort  1325  verstorbenen  Mönch  Robert  von  Reading  verfasst  (mit  Ausnahme 
der  drei   letzten  Seiten,  die    aus  Murimuth   und  Higden  angehängt  sind). 
Er  nimmt  heftig  Partei  gegen  Edward  II,  üaveston,  die  Despenser,  Erzb. 
Reynolds,  die  Templer  und  die  Dominicaner  (vgL  I,  xiv;  III,  xvij);  sein 
dunkler  Stil  zeigt  den  Verfall  der  Engl.  Geschichtschreibung  des  14.  Jahr- 
hunderts.    Seine   Nachrichten    für  Reichsgeschichte   sind:   Heinrich's   VII. 
Bestätigung  durch  Clemens  V.  und  Vergiftung  durch  Dominicaner  in  castro 
Pulchchrano  bei  Pisa,  das  Concil  von  Vienne,  der  Flandrische  Krieg  1315, 
die  Verschwörung  der  Aussätzigen,  Deutschland  zu  vergiften  1321,  Henne- 
gau's   Parteinahme    für   Mortimer,   Ludwig's  IV.    Wahl    und    des    Papstes 
Intrigae.     —    Aus    dem    Liber    additamentorum    von    St.   Alban's    druckt 
Luard  III,  349  Alexander's  IV.  Brief  an  Heinrich  III.,  Viterbo  22.  Dec.  1258, 
betreiTs  Englischer  Schulden    bei  Italienischen  Bankiers  des  Papstes,    und 
ein  Rundschreiben  des  Erzb.  Bonifaz  von  Canterbury  an  den  Engl.  Klerus 
(Lambeih,  16.  Juli  1259)  über  diese  für  Rom  zu  sammelnden  Gelder. 

Nach  löblichem  Engl.  Brauch  verschmäht  Luard  nicht  die  unsägliche 
Mühe,  300  Seiten  Index  zu  liefern,  und  mit  geradezu  rührender  Bescheiden- 
beit  entschuldigt  er  etwaige  Fehlerchen.  Vgl.  SatR  61X90, 301.  [Am  29.  April 
hoffte  Luard  diese  Anzeige,  deren  CJorrectur  er  im  Bette  sah,  eingehend 
ni  beantworten ;  am  2.  Mai  meldete  man  mir  seinen  Tod.] 

*Sir  G.  F.  Duckett,  Visitations  of  English  Cluniac  foun- 
dations  in  1262,  1275 — G,  127i*,  translated  from  the  original  records 
in  the  National  library  of  France  [Nouv.  acq.  lat.  2280].  London, 
Paul,  Trench.  1890.  52  p.  —  Der  um  Englands  Cluniacenser-Gesch.  schon 
durch  andere  Arbeiten  (vgl.  DZG  III,  189)  verdiente  Verf.  übersetzt 
fe  ,dem  Sinne  nach  genauestens**  [zu  frei:  RC  'iO,  278]  drei 
Rollen,  die  frühesten  Visitationen,  die  man  von  England  kennt,  in 
dienen  die  Visitatoren ,  je  ein  Französ.  und  ein  Engl.  Prior ,  den  Be- 
find von  etwa  22  Klöstern  berichten.  Aus  ihnen  erhellen  die  Namen 
<l«r  Stiftsbeamten,  die  Anzahl  der  Mönche,  der  Gottesdienst,  das 
innere  Klosterleben,  die  Orts-  und  Wirth Schaftsgeschichte. 

Die  Stifter  erscheinen  vielfach  bedeutend  verschuldet,  darunter  Wenlock, 
^*il  sein  Prior  den  Bischofstuhl  von  Rochester  erstrebt;  dieser,  der  erst 
1275  Visitator  gewesen,  erfuhr  nun,  1279,  arge  Rügen.  Der  Prior  von 
Careswell  wird,  .obwohl  ein  Engländer**,  gelobt.  Gänzlicher  Verfall  wird 
"iw  einmal,  p.  26,  gerügt,  sonst  meist  nur  hier  und  da  ein  kleinerer  Ver- 
8t088  gegen  die  Regelstrenge.  Doch  von  Montacute  reiten  die  Mönche  im 
LÄnde  umher,  essen  und  trinken  mit  Laien,  und  über  des  Priors  üblen 
l^umund  kann  nur  viva  voce  berichtet  werden;  aus  Thetford  werden  zwei 


L 


416  Berichte  und  Besprechungen. 

Mönclie  verbannt  wegen  unanständigen  Lebens  nnd  Dienstboten-Misshanc 
lung.  Monk-Bretton  mnss  durch  den  Sheriff  auf  des  Königs  Befehl  g( 
zwangen  werden,  die  Vieitatoren  einzulassen,  und  wird  wegen  verweigert! 
Auskunft  excommunicirt.  Im  Ganzen  erscheint  der  Zustand  dieser  KlÖstc 
Ende  des  13.  Jahrhunderts  als  geordnet  und  regelgemäss.  Ein  Procei 
gegen  das  Domcapitel  von  Lichfield  kostet  viel^  weil  Männer  von  £ii 
lluss  und  aus  des  Königs  Umgebung  darin  sitzen.  —  Verf.  übersetzt  al 
dann  eine  Uebersicht  über  Cluny's  Britische  Töchter  aus  dem  15.  Jah 
hundert,  die  Visitationen  von  1298,  1390.  1405  auszieht;  und  hinter  de 
fleissigen  Index  stellt  er  (nach  L.  Delisle's  Abschrift  aus  dem  Origins 
Bibl.  nat. ,  Lat.  add.  2566)  eine  Verfügung  des  Priors  Johann  von  I 
Oharite  von  1247:  damit  ])ro  defunctis  gebetet  werde,  wird  einer  sein< 
Mönche  zwei  Tage  nach  jedem  Todesfall  diesen  den  Französ.  Gellen  melde 
zuletzt  Longueville  nahe  Dieppe;  und  dieses  wird  die  Nachricht  nach  Eni 
land  bringen  und  dorther  die  Obitmeldungen  Englischer  Tociiterstifte  8 
La  Charit^  befördern.  —  Eine  kurze  Einleitung  verzeichnet  die  Eng 
Stifter  Cluny's  und  behandelt  den  Zweck  der  Visitation  und  die  Entstehuc 
der  Generalcapitel,  meist  aus  Pignot.  Vgl.  Antiq.  Jul.  90, 38;  Ath.  14VI90,76 

*Sir  G.  F.  Duckett,  Original  documents  relating  to  the  hostag« 
of  John  king  of  France  and  the  treaty  of  Bretigny  in  136< 
Edited  with  histor.  notices.  London,  printed  for  the  author.  1890.  78  j 
—  Nach  einer  Abschrift  L.  Pajot*s  erscheint  hier  aus  den  Originale 
im  Thouarser  Urkundenschatz,  den  Heraog  de  la  TremoTfUe  neuerding 
der  Bibliotheque  Nationale  *  ül)ergab,  1.  ein  Befehl  Karins V.  (vonVincennej 
17.  Mai  [1366])  an  [Engerger]  d*Amboise,  er  solle  als  Geisel  in  Englaa 
ein  Jahr  lang  statt  Veit  von  Blois  eintreten  [der  für  die  Erfüllunj 
des  Vertrages  von  Bretigny  unter  anderen  vornehmen  Franzosei 
den  Engländern  haftete];  2.  die  ablehnende  Antwort  und  3.  derei 
Begründung:  Amboise  war  selbst  bei  Poitiers  1356  gefangen,  hatt< 
den  Engländern  hohes  Lösegeld  gezahlt,  und  gegen  die  Krone  Schuld- 
forderungen, gegen  Blois  Klagepunkte.  Dieser  Widerspruch  siegte: 
Veit  von  Blois  ward  1367  frei ,  indem  er  die  Grafschaft  Soissons  an 
Edward  III.  für  dessen  Schwiegersohn  Ingelram  von  Coucy  übertrug. 
Der  Wortlaut  dieser  für  Französ.  G.  wichtigen  Urkk.  ist  Französisch  und 
in  der  Einleitung  ausführlich  mit  grossem  Fleisse  erklärt.  Besonders 
über  Genealogie,  Heraldik  und  Ortsalterthümer  zur  G.  der  Mitte  des 
14.  Jh.  (um  1340— -70)  verbreitet  sich  Verf.  gern;  neuere  Literatur  oder 
kritische  Methode  wendet  er  nicht  überall  an.  Das  weitaus  Meiste 
betriflft  den  Französ.  Adel,  einiges  den  ihm  verschwägerten  Lotbringi' 
sehen,  nur  wenig  England. 

Die  Appendix  enthält  4  Stücke:  „König  Johann's  Lösegeld"  behandeU 
den  Versuch,  diese  Rieseneumme  aufzubringen,  grösstentheils  nach  Lyoner 


*  Vgl.  Delisle,  Catal.  des  mss.  du  fonds  De  la  Tremoille.  Paris. 


England,  Mittelalter  (F.  Liebermann).  417 

Documenten  in  Guigue's  „Querre  de  cent  ans**.  „Geiseln  aus  der  Stadt 
Lyon**  erhielten  in  England  Darlehen  vom  Antonspital  der  Londoner  City, 
«iner  Celle  des  St.  Antoine  de  Viennois  (Isere),  die  1231  an  Stelle  einer 
%nagoge  entstand,  und  deren  Geschichte  Verf.,  z.  Th.  aus  Ungedrucktem,  bis 
2um  16.  Jahrhundert  überblickt.  Es  folgen :  „Nachträge  aus  Rymer's  Foedera* 
und  „Jean  le  Meingre  dit  Boucicaut"  c.  1364—1421.  Ein  trefflicher  Index 
Jiilft  durch  die  Masse  der  Namen  und  verschiedenen  Dinge  durchzufinden. 
Vgl.  Ath.  13XU90,  812;  DZG  V.  198. 

A.   W.   PoUard,    English    Miracle    plays,    Moralities    and 
Interludes;  specimens  of  the  Pre-Elizabethan  drama,  edit.  with  an 
introduction .    notes   and    glossavy.   Oxford,   Clarendon    Press.    1890. 
Ix  u.  250  p.  —  In  einer  handlichen  Ausgabe  erscheinen  hier  aus  der 
Zeit  vor  Heinrich  VII.:  ,,Lucifer  s  Fall"  aus  den  Yorkspielen,  ,Noah*s 
Flmh*    und  , Opferung  Isaak's*^    aus   den  Chesterspielen ,   „Anbetung 
<ier  Hirten*  aus  Towneley's  Hs.,  , Englischer  Gruss"  aus  den  Coventry- 
spielen,  ^Magdalena*^  aus  Digby's  Hs.,  und  (nur  dies  zum  ersten  Male 
gedruckt)  »Burg  der  Beharrlichkeit**  aus  Macro's,  jetzt  Gurney's,  Hs. 
(Deren  Bübnenplan  von  etwa  1450  hätte  eine  Zeichnung  leicht,  und 
besser  als  die  Beschreibung,  veranschaulicht];  ferner  in  der  Appendix: 
»Christi  Höllenfahrt*  (ed.  Mall,  Berlin.  1871),  „Abraham  und  Isaak* 
4US  Broome  in  Suifolk,  alles  Bisherige  im  Englisch  des  14.-15.  Jahr- 
hunderts,   endlich  Lateinisch  mit  Nordfranzös.  Kehrreim:    „Ludus  s. 
Nicolai*  des  Hilarius,  eines  (vielleicht  Englischen)  Schülers  von  Abe- 
lard.   Die  Einleitung  (kurz,  aber  anschaulich,  ohne  viel  Neues,  doch 
«tets  selbständig  prüfend)   zeigt   die  Entwicklung  des  Engl.  Theaters 
seit  etwa  1100  aus  Österlichem  Kirchenbrauch;  ein  Sepulcrum,  einst 
fär  die  Bestattung  des  Crucifixes  gebaut,  findet  sich  noch  in  mancher 
Kirche.    Eine   fast  zweihundertjährige,   für  uns  dunkle  Kluft  trennt 
diese  Latein.  Ritualspiele   von    den   Engl.    Aufführungen   städtischer 
bilden.     48   Gewerke   zu   York    spielten    1415   zu  Fronleichnam   die 
beilige   Geschichte   von    der  Schöpfung   bis   zu  Maria    Himmelfahrt; 
jedes  führte   ein  Bild   auf;   die  Liste   steht  p.  xxxj.     Dass   man   um 
1200  Französisch  spielte,   kann   nur  vermuthet  werden.     [Zur  Nord- 
französ. Bühne   des   12.  Jahrh.s   vgl.   W[ilmote]  in  Moyen-age,  1890, 
^9]  Hrsg.  wählt  seine  Beispiele,  um  die  Darstellung  des  Historischen, 
Humoristischen,   Tragischen   im  Mirakel   vorzuführen;   er   betrachtet 
^en  Stoff  vom  Standpunkt  der  Bühnengeschichte ,   ausdrücklich  nicht 
von  dem  des  Historikers  religiöser  [und  moralischer]  Volksanschauun- 
gen.   Dass   auch   dieser  hier   viel   zu  schöpfen  findet,   bedarf  keines 
Erweises;   z.  B.  in  „ Jedermann"  (c.  1480 — 1500)  heisst  es  stark  hier- 
archisch:   , Priesterschaft  übertrifft   alles;    kein  Kaiser   hat  von  Gott 
^D  Amt  so  hoch  wie  der  geringste  Priester".    Vgl.  Ac.  8X190,  417; 

Hitthh.  a.  Engl.  Spr.  '90,  196 ;  DLZ  1890,  1762. 

Deutsche  Zeitsohr.  f.  Geschichtsw.  1891.  V.  s.  27 


418  Berichte  und  Besprechungen. 


IL  Kürze  Mittheilnngen  über  die  Literatur  von  etwa  1888—90. 

Fortsetzung  zu  1)ZG  II,  500  ff.  —  Eine  «^  vor  dem  Titel  bedeutet,  dass  Referent  da«  Bu( 

nicht  selbst  eingesehen  hat.  Ziffemgruppen  wie  21XII89  bedeuten  Daten  (xl.December  1889 

VerlagHort,  wo  nicht  das  Gegentheil  bemerkt  wird,  ist  London. 

Bibliographie;  Histor.  Zeitschriften;  Gesellschafteii;  Rolls  seriei 

"The  English  catalogue  oi'  books  for  1889  [bezw.  '90],  -  -  list  of  all  th 
books  published  in  Great  Britain  and  Ireland  in  -  -  '89  [*90].  — G.  W.  Portei 
List  of  bibliograph.  works  in  the  reading  room  of  tlie  British  museum,,  ga 
^G.  Fortescue  1890  revidirt  heraus.  —  Books  of  reference  in  the  reu 
ding  room  of  the  British  museuni,  eine  treffliche  Auswahl  von  Nachschlage 
büchern,  begründet  von  W.Jones,  setzte  fort  Bullen,  ®3.  ed.,  1889.  Vgi 
DZG  III,   261.  —  Year-book  of  the  scientific  and  learned  societies  o 
Great  Britain  and  Ireland:  comprising  lists  of  the  papers  read  during  188 
[bezw.  1888]  before  societies  engaged  in  all  [bezw.  14]  departments  of  rc 
search  with  the  names  of  their  authors.    [With  appendix  comprising  a  lis 
of  the  leading  scientific  societies  throughout   the  world;   dies    fehlt  'SS] 
Compiled  from  official  sources.   V.  [bezw.  VI.]   annual  issue.  Griffin,  1885 
[bezw.  1889]  25G  [bezw.  234]  p.    Für  Bril.  MA.  bieten  in  ,§1.  Science  and 
literature"    die   acht   Londoner  Gesellschaften   nichts,  jedoch  Einiges  zur 
Prähistorie:  1888,   p.  19;   '89,   p.  16;   die  65   der  Provinz   druckten  zwar 
theilweise  histor.  Vorträge,  von  denen  jedoch  äusserst  wenige  aus  Autor- 
namen oder  Titel  ürforschung  vermuthen  lassen;  solche,  wenn  nicht  reinlocsl, 
ordne  ich  unten  ein.    ,§  6.  Economy**  bietet  nichts,  ,10.  Law*  sehr  wenig. 
Weitaus  das  meiste  hierher  Gehörige  steht  unter  «11.  Literature  and  hisL* 
und  ,13.  Archaeology".     Leider  fehlen  noch  bei  vielen  Gesellschaften  die 
Titel  der  Aufsätze,  ein  Verzeichniss   der  Verfasser   oder   der  Gegenstände 
ihrer  Veröffentlichungen.  —  An   index  to   the  Archaeologia  or  Miscel- 
laneous   tracts   rel.  to   antiquity  from  vol.  I — L  [1887],  publ.  by  the  Soc 
of  antiqu'aries  of  London  (1889,  806  p.  4),  grösstentheils  von  E.  Peacock 
und  M.  Stephenson,  umfasst  nicht  nur  Namen  der  Verff.  und  behandelten 
Orte,  Personen,  Völker,  sondern  auch  citatenreiche  Sachartikel,  wie  archi- 
tecture,  arms,  church,  folklore,  heraldry,  inscriptions,  gild,  sanctuary.  An- 
gehängt ist  eine  Liste  der  Abbildungen.    [Leider  fehlt  eine  Liste  der  Titel 
aller  Aufsätze  nach  Bänden.    Ina  müsste   mit  Ini,   Ethelred  mit  J£thelred 
zusammengefasst   werden.]  —  Eine  gute   Bibliographie    EngL  Gesch^ 
auch  mit  Angabe  der  Recensionen  gibt  der  Jahresbericht  über  die  £^ 
scheinungen  -  -  der  German.  Philologie  hrsg.  Ges.  f.  Dt.  PhiloL  su  Berlin 
I-X:    1879—88  (Berl.,   bezw.   Lpz.  1880-9)  unter  Cap.  16.     Der  neueit» 
Band  über  1889  (1890)  citirt  bereits  oft  DZG.  —  °E.  H.  Gurney,  Referencs 
handbook  for  readers,  students  and  teachers  of  Engl,  bist.,  Boston  1890.  "* 
Die  An  gl  ia  bringt  seit  April  1890,  von  Band  13  (N.  F.  1)  ab  monatlich  ein 
Beiblatt:   „Mittheilungen   aus   dem   gesammten  Gebiete  der  Engl.  Sprache 
und   Litteratur",   das    öfters   Historisches   bespricht.   —   Die  Revue  de» 
questions  histor.,  Tables  des  t.  1  ä  XX  (1866—76),  Paris  1887,  analy 
sirt   ausführlich  für  Engl.  MA.  u.  a.  folgende  Aufsätze:    de  Neuville  über 
Xormann.  Eroberung;   Puymaigre  über  Blondel;   G.  Massen  über  Quell*" 


Britische  Inseln:  Allgemeines  (F.  Liebermann).  419 

und  neuere  Literatur.    Wichtiger  sind  die  Arbeiten  über  zunächst  Franzos. 
Stoffe,  von  denen  z.  B.  die  Beaucourt's  zum  15.  Jahrhundert  England  nahe 
angehen.  —  The  Gentleman's  magazine  library;   -  -  chief  contents  of 
the  G.  m.  1731-1868,  ed.  G.  L.  Gomme.  Bibliograph.  Notes,  ed.  A.  C. 
Bickley  ('89 ),  betreffen  Curiositatenkram  ans  der  Literatur  von  allen  mög- 
lichen Ländern ,   Zeiten    und  Gegenständen ,   fleissig   gesammelt  und  sorg- 
fältig indicirt,    aber  Nichts  für  Brit.  MA.  —  ^Review  of  reviews,   ed. 
W.  T.  Stead,  monatlich  seit  Jan.  1890,  beschreibt  und  zieht  kurz  aus  die 
Aafsätze   in  Zeitschriften  Englands    und    des  Auslands;   laut  Ac.  21X1189, 
4öf).  —  ^Northern    notes    and    queries   or   the   Scottish    antiquary,   ed. 
A.W.  C.  Hallen,   brachten  Nr.  9—13  (Edinb.  1890)  heraus;  sie  betreffen 
laut  Ath.  30 VIII 90,  286    meist   nur   Schottland.   —    <^The  Critical   R.   of 
theolog.  and  philosoph.  literature  (I,  1  Edinburgh.   1891)  gibt  unpartei- 
liche, volksthümliche,  wesentlich  Schottische  Kritiken,  seltener  über  Histo- 
risches; ThLZ '91,  1.  —  Die  Archaeological  review  brachte  März  1888 
bis  Jan.  1890   in   4  Bänden    unter   Leitung    von    G.    L.  Gomme    lleiasige 
Bibliographie,   z.  B.   die   Titel  der  Artikel   in    Brit.   archl.    Zeltschrr.    von 
1886/7  nach  Verfassern  geordnet,  mehrere  hervorragende  Forschungen  zur 
Engl.  Verfassungs-G.  und  Sammlungen  histor.  Einzelheiten,  alles  mit  über- 
sichtlichem Index  vor  jedem  Bande.  —  Leider  verschmolz  sie  (vgl.  Archl.  R. 
Jan.  '90,   447;  DZG  IV,  408)   mit  Folk-lore,   a  quart.  R.  of  myth,  tra- 
ditio!), institution  and  custom,  incorporating  the  Archl.  R.  (V,  1)  and  the 
Folklore  Jl.  (VIII,  1).    Dies   erscheint   als   Organ    der  Folk-lore   soc. ,   die 
A.  Lang,  Gomme,   Jacobs,   A.  Nutt  leiten,   bei   D.  Nutt,  London,   seit 
März  1890.  —  Ein  Folklore  congress  wird  23.— 27.  Sept.  1891  zu  London 
tagen  und  Verfassung  und  Sitte  neben  Volksliteratnr  und  Mythos  behandeln; 
Folkl.  Dec.  ^90,  507.  —  The  Antiquary   wird  seit  1890  von   J.  C.  Cox 
redigirt,  der  von   The  Reliquary    zurücktritt;  Ac.  16X189,  319.  —  Die 
Scottish  bibliograph.  society  zu  Edinburgh  bereitet  eine  vollständige 
Bibliographie  Schottlands  vor,   druckt   aber  ^Verhandlungen   nur  für  ihre 
6ö  Mitglieder;   Ath.   8II90,    181.  —  Der   Royal    histor.   soc.   verlieh    die 
Königin,  ihre  Patronin,  Corporationsrecht;  Ac.  10VIII89,  86;  vgl.  DZG  III, 
(40.—  Britanniei^p  Alterthumsforscher-Vereine  haben  15X11888  eine 
Einigang  erzielt,   nach   der  sie   als    Societies   in   Union    künftig   bei    der 
Londoner  Society   of   antiquaries   ihre  Register  und  Veröffentlichungen 
niederlegen.  —  Weitergehende  Wünsche,  besonders  betr.  Orts-Museen  und 
H»ndbächer,  bringt  Archl.  R.  III,  284,  Jan.  "90,445.  —  The  Henry  Brads- 
k»w  liturg.  text  soc.  wird   ma.  Ritualien  u.  a.  Stoff  zur  Vorgesch.  des 
Book  of  common   prayer  drucken;   Ath.  15X190,665.    Vgl.  DZG  IV,   146. 
V.Nachrr.  58  f.  —  üeber  «The   Genealogist   s.   DZG  III,   259.  —  Die 
Rolls  series   der  Brit.  Chroniken  ,   trotz  Planlosigkeit   und   vereinzelter 
IBttgriffc  in  der  Auswahl   der  Herausgeber    [vgl.  DZG  IV,  222],  weitaus 
^  bedeutendste  Editionsleistung  Grossbritanniens,  die  Stubbs  und  Luard 
>i  Mitarbeitern  zählt,  ward  neuerdings  angegriffen,  im  Bestände  bedroht 
lArchl.  Jl.  45  ('88)  318]  und  in  den  Mitteln  beschränkt. 

Handsohriftenkataloge.    The  catalogue  of  [2026]  additions  to  the 
"«•.in  the  British  museum  [vgl.  DZG  III,  257]  verzeichnet  n.  a.  Gesta 


420  Berichte  und  Besprechuogeii. 

Cnutonis  und  Aellric's  Vocabular,  beide  vom  11.  Jahrhundert^  Adam  v. 
Murimuth  1333 — 46:  Chartulare  von  Cokersand;  Furness,  Aberbrothoc, 
St.  James'  Hospital  bei  Canterbury,  Urkk.  für  Burton  on  Trent  und  Ed- 
ward's  d.  Bek.  für  Coventry,  s.  DZG  II,  223.  —  ®W.  D.  Macray,  Annal» 
Ol*  the  Bodleian  library,  Oxford,  with  a  notice  of  the  earlier  librar}'  of 
the  University  [seit  1439];  2.  ed..  contin.  1868—80.  Oxford  1890,  verzeichnet 
die  Brit.  u.  Ir.  Stifter,  denen  die  Codd.  Bodleiani  entstammen;  vgl.  RC 
1891,  7^  L.  Delisle,  BECh  51,  313;  Ath.  20XU90,  848.  —  '^J.  Taylor,  Hist. 
of  the  transmission  of  ancient  books  to  modern  times,  new  ed.  1889. 

Gelehrtengeschichte.  Von  Brit.  Erforschern  des  Engl.  MA.  starben 
du  Boys,  Burnett,  Campkin,  Clayton,  Edwards,  Hardwick,  Match,  Isewman, 
Rogers  [vgl.  Ac.  18X90,  341;  Westminster  R.  Dec.  '90],  Selby,  Simcox, 
Smith  [vgl.  Antiq.  Sept.  '90,  94],  Vigfusson;  vgl.  DZG  I,  504;  IL  5;jd  f; 
III,  270  f;  IV,  237.  418.  —  R.  W.  Church,  Dechant  des  Londoner  Doms, 
Biograph  Anselm's,  starb  9XII90;  vgl.  Ac.  13X1190,  565.  —  Ueber  Tlio. 
Kerslake,  den  Erforscher  des  frühesten  südwestl.  England,  vgl.  Ath. 
10191;  Notes  Qr.  17191,  60.  —  Ueber  Green,  Grote,  Guest,  Haddan,  Hallam 
um!  Halliwell -Phillipps  handelt  L.  Stephens  and  S.  Lee,  Dictionary  of 
national  biography  [vgl.  DZG  I,  486;  III,  444]  in  Band  23  f.  (1890). 

Chronologie.  4.  A.Timm  is,  Chronolog.,  histor.  and  heraldic  chart« 
of  the  royal  house  of  England  from  K.  Egbert  to  the  present  time  (1890 f.)» 
bringt  für  MA.  zahlreiche  Fehler  [lange  Liste  in  SatR  14VI90,  749],  leg* 
z.  B.  den  Angelsächs.  Königen  Wappen  bei ,  bietet  aber  schöne  herald. 
Bilder;  Ath.  2VIII90,  161.  —  Ilaydn's  Dictionary  of  dates  and  universal 
information,  rel.  to  all  ages  and  nations  [dessen  frühere  Auflage  fürMA. 
wenig  brauchbar]  wurde  stark  verbessert  in  der  ®19.  ed.  by  B.  Vincent, 
to  1889.  Doch  citirt  SatR  26X89,  468  arge  Schnitzer.  —  »The  bock  of 
dignities;  lists  of  the  ofücial  personages  of  the  British  empire  from  the 
earliest  periods,  -  -  sovereigns  and  rulers  of  the  world  -  -,  foundcd  on  Beat 
8on*s  Political  index  (1806),  remodelled  by  J.  Uaydn;  contin.  by  H. 
Ockerby  (1890),  1170  p.,  mit  200  p.  Index,  bringt  Listen  von  allen  Regentea 
(von  Trapezunt  bis  Südamerika)  und  Englands  höchsten  Beamten,  Ad- 
lichen ,  Richtern ,  Prälaten  ,  Londoner  Magistraten ,  Ritterorden ,  See-  uo4 
Heeresofficieren ,  Präsidenten  gelehrter  Gesellschaften.  Höchst  braochbir 
für  neueste  Zeit,  sei  es  für  MA.  fehler-  und  lückenhaft;  EHR  Jan.  ^U  \ 
191;  SatR.  16VIII90.  210.  : 

Paläographie.    Die  Paleograph.  soc.  brachte  Angelsächs.  Schrift  ^ 
in  ^Ser.  IL  part  3.  —  ®M.  Prou,  Manuel  de  palcogr.  [vgl.  DZG  IIL  448 t;-j 
Bibl.  4300;  V,  188],  behandelt  in  c.  1,  Tafel  2  Irische  und  Angels.  Sei 
genügt  aber  für  Engl.  Siglen  nicht;  J.  Taylor  Ac.  9VIII90,  113.  —  ®E.  Chat« 
lain,   Paleogr.   des  classiques,    facsimilirt  einen  Lucrez  des  9.  Jahrb. 
Correctur  Angelsächs.  Hand;  JBG  1886,  II,  358.  —  ®A.  C.  Ewald,  P« 
and  parchment  [histor.-antiquar.  Aufsätze],  bespricht  die  früheren 
Stoffe. —  ow\  Blades  [f  April  1890].    Bibliograph,  miscellauies,  behi 
die  Blattzeichen   in  Hss.  seit  dem  9.  Jahrhundert  und  angekettete  Böc 
in  Wimborne  Minster;  SatR  12VII90,  60.  —  *>J.  W.  Bradley,  A 


Britische  Inseln:  Allgemeines  (F.  Liebermann).  421 

Dary  of  miniaturists,  Illuminators^  calligraphers  and  copyists  -  -  to  the 
18.  Cent.  -  -,  from  various  sources,  many  hitherto  inedited  (3  Bde.  1887 — 89), 
sichtet  den  massenhaften  Stoff  seit  den  Anfängen  der  Kirche,  auch  aus 
abgelegenen  Klöstern,  mit  Kunsturtheil ,  Schriftkunde  und  eigener  Unter- 
suchung; Delisle  BECh  50,  476;  Atli.  81190,  185.  —  Die  Oxforder  Claren- 
don press  wird  künftig  auf  Bestellung  Photographien  von  Codices  der 
Bodleiana  liefern;  massigste  Preise  verzeichnen  Ath.  3191,  21;  Mitthh. 
a.  Engl.  Spr.   '91,  Febr.  329. 

Münze.  W.  S.  Thorburn,  A  guide  to  the  coins  of  Great  Britain 
aod  Ireland  from  the  earliest  period  (^.  ed.  1890).  Dies  Buch  war  1884 
ZQr  Einführung  für  spätes  MA.  höchst  praktisch.  Die  posthume,  verb.  Auf- 
lage sei  etwas  veraltet;  Ath.  61X90,  328.  —  ^\.  de  Bartheldmy,  Manuel 
de  nnmism.  ancienne,  behandelt  p.  103 — 29  Kelt.  Münzen,  auch  Britan- 
niens: R.  Gelt.  11,  375.  —  °J.  A.  Bl  an  eh  et,  Nouveau  manuel  de  numis- 
matique  (Paris  1890),  stellt  in  Bd.  II  die  Münzen  Englands,  Schottlands, 
Irlands  dar;  vgl.  M.  Prou,  Moyen-äge  1890,  123. 

Concreto  Denkmäler.  ^.  Ely,  Manual  of  archaeology  1890.  — 
"W.  B.  and  W.  S.  Weatherle}',  Ancient  sepulchral  monuments  (1887), 
darin  viele  Britische;  laut  ArchlJl  45,  209.  —  °J.  Hunnewell,  Englands 
chronicle  in  stone  (1886)  beschreibt,  laut  G.  Masson,  RQH  44,  066, 
nach  eigener  Anschauung  die  noch  bestehenden  Reste  von  allerlei  Bauten 
seit  Druidenzeit  bis  Victoria,  mit  besonderer  Rücksicht  auf  ma.  Gesell- 
ichaft.  —  J.  R.  Allen,  The  archaeology  of  lighting  appliances  (Proc.  soc. 
wjtiq.  Scotl.  22,  1888,  79),  schreibt  die  ö.  der  Lampe,  nicht  bloss  in  Bri- 
taonien.  —  ®R.  Brydall,  Art  in  Scotland,  its  origin  and  progress  (Edinb. 
1889),  behandelt  MA.  ganz  kurz;  Ac.  28X1189,  426. 

Sprache.  G.  Körting,  Encyclop.  u.  Methodol.  der  Engl.  Philologie 
(Heilbr.  1888);  vgl.  CBl  '88,  1649.  —  J.  Earle,  The  philology  of  the 
Eiiglish  tongue  (4.  ed.  Oxf.  1887)  erzählt  die  Gesch.  der  Engl.  Sprache 
gemeinverständlich,  lebendig  und  geistvoll.  Dass  Englisch  der  Name  der 
gesammten  Inselgermanen  wurde,  liege  an  dem,  namentlich  literar.,  Vor- 
wiegen des  Anglischen  Northumbriens  seit  Mitte  des  7.  Jahrh.  Die  von 
Beda  gerühmte  Nordangl.  Lyrik  blühe  noch  in  Bums.  Auf  Northumbr. 
Cttltur  baue  Aclfred's  Prosa  weiter  und  nenne  sich  in  Anerkennung  dessen 
Englisch.  Auf  dem  Markt  des  12.  Jahrhunderts  sprach  der  Korn-  und 
Vieh-Verkäufer  Englisch,  der  Käufer  Französisch,  beide  verstanden 
beides,  wie  heute  an  der  Grenze  von  Wales.  Als  Französisch  in  England 
Mtt  weitesten  modern  war,  um  1350,  besass  es  keine  tiefe  Wurzel  mehr, 
»ie  ein  Fluss  oft  verflacht,  wo  er  am  breitesten  sich  ausdehnt.  Die  Engl. 
Proclamation  von  1258  ist  von  einem  Beamten  künstlich  aus  dem  Französ. 
ibertragen,  archaistisch  und  nicht  der  lebenden  Unterhaltung  entnommen. 
Am  den  Bedeutungen  des  um  1200  von  den  Normannen  eindringenden 
Wortschatzes  will  Verf.  deren  rücksichtslose  Ehr-  und  Gewinnsucht  heraus- 
itten.  [?  Es  folgt  nur,  dass  sie  die  Herrschaft  und  den  Reichthum  besessen. 1 
ÖUi  besonders  betont  Verf.  den  Einfluss  des  Königshofes  und  des  Hof- 
^ters  Chancer  auf  die  Sprache;  nur  so  erkläre  sich  die  plötzliche  Nieder- 


422  Berichte  und  Besprechungen. 

läge  der  Dialecte,  nur  daraus  die  Redensart  ^des  Königs  Englisch"  [die 
aber  mit  des  Königs  Heerstrasse  nicht  parallel  geht]  ^  was  anfangs  die 
Sprache  der  Regierung  und  Urkunden  bedeute.  Höchst  brauchbare  Tabellei 
Dänischer  Lehnwörter  [weshalb  foster,  slit?]  und  Französischer  um 
Indices  erleichtern  die  Uebersicht;  so  zeigt  p.  34  wie  für  Einen  Begrif 
die  Engl.  Sprache  drei  Wörter,  aus  German. ,  Roman,  und  Renaissance 
Cultur^  sich  aneignete.  Neueste  Literatur  besonders  Deutsche  .^  ist  nich 
überall  berücksichtigt.  —  H.  Sweet^  A  bist,  of  English  sounds  fron 
the  carliest  period  with  füll  word-Iist«  (Oxf.  1888),  bietet  eine  Geschieht 
der  Laute ^  aber  auch  ihrer  Darstellung,  also  der  Schrift  ([>.  t>4,  Runei 
p.  95).  Dialecte  (p.  99.  154)^  EinÜuss  des  Nordischen  (p.  L53)  und  Frauzöf 
(p.  156)  spiegeln    die  Verschiedenheit   der  eingewanderten  Rassen  wiedei 

—  "W.  W.  Skeat,  Principles  of  English  etymolog}';  I:  native  dement 
Oxf.  1887.  —  **A  new  English  dictionary  on  histor.  principles  -  -,  col 
by  the  Philolog.  soc. ,   ed.  by  J.  A.  H.  Murray  (Oxf.)  reicht  1890  bis  t 

—  F.  Flügel,  Allgem.  Engl.-Deutsches  und  Dt.-Engl.  Wörterbuch;  Lfg.  1-t 
Braunschw.  1891.  —  Ferneres  s.   unter  Keltisch,   Angelsächs. ..    Anglono 
mann.,  Mitteleuglisch. 

Volkskande.     Vgl.  o.  p.  419.  —  G.  L.  Gonmie.  The  Folklore  1 
brary,  a  retrospect.  review  (Arohl.  R.  1,  (>2).  sammelt  aus  alten,  selten  meh 
gelesenen  Büchern  Spuren  früheren  Volksglaubens.  —  *Ders. ,  The  band 
book  of  Folklore  (1890),  erklärt  den  Begriff  der  Volkskunde,  tliellt  sie  dum 
ein  in  Aberglauben,  der  haftet  an  grossen  Naturdingen,  PUanzen,  Thieren, 
Zwergen.)  Hexen,   in  Arzenei^  Zauber.,    das  Leben  nach  dem  Tode,  Fe£(- 
brauche,  Spiele,  Ortssagen,  Märchen,  Räthsel,  Kinderreime.  Einzelne  Capitel 
sind  von  anderen  ileissigen  Sammlern,  wie:  Brabrook,  Hartland,  Jacobä. -• 
^J.  Jacobs,   English   folktales,   z.  Th.  für  Kinder,   nimmt  auch  Schot- 
tisches auf-,  SatR  8X190,  537  vergleicht  verwandte  Märchen.  —  ^E.  S.  Hart- 
land, English  folk  and  fairy  tales  ("90),  sammelt  aus  Büchern  und  Zss.,  nicht 
aus   Volksmund,   Märchen    (meist    ohne   Orts-    und    Personennamen)  und 
Sagen.     Dass  solche  auch   im  modernisirten  England,   im  Puritan.  Wales, 
wenn   auch   nicht   so  häufig   wie   im  Gael.  Schottland   und   Irland,  leben, 
behauptet  SatR  10V90,  574.  —   ^'Ders.,   The   science  of  fairy  tales;  an 
inquiry  into  fairy  mythology.  1891.  —  R.  C.  Hope,  Holy  wells;  their  legcnds 
and  supersiitions^  Antiq.  ^90,  A'X,  30.  40.  ü6.  161;   XXI,  23.  93.  144.  195. 
265.    Die  Quellen  sind  nach  Grafschaften  geordnet;  kirchliche  Verbote  »ie 
zu  verehren  treffen  manch*  heidnisches  üeberlebsel. 

Acta  sanctorum  NoTembris»  coli,  a  C.  de  Smedt,  G.  v.  Hooffe* 
J.  de  Back  er;  I  (Dies  1—3),  (Paris  1887,  fol.)  bringen  Viten  der  hh.  Aedh, 
Aidan,  Ailtin,  Bigill,  Brenan,  Brugac,  Canan .  Carprcus,  Cill-Tedil,  v>^ 
Colman  [150  Heilige  des  Namens  gibt  es],  Coeraan,  Coomhog,  Corcunutan, 
Cronan,  Ercus,  Fiuntina,  Lonan ,  Lugad,  Martan,  Muirdebhar,  RumwoWi 
Wenefreda.  Von  den  25  Irischen  Geistlichen  des  Martyrologs  ist  m^st 
nicht  einmal  der  Ort,  wo  sie  lebten,  geschweige  ihr  Zeitalter  bekannt 
Vgl.  Krusch,  HZ  63,  98. 


Britische  Inseln:  Allgemeines  (F.  LiebermAnn).  423 

Darstellungen  des  ganzen  Zeitraums.  ^£m ertön  [vgl.  DZG  II, 
^2Ö]  ist  ein  Schulbuch,  das  Cultur  und  Quellen  berücksichtigt;  Kurth  RQH 
Jan.  '90,  323.  —  ®G.  G.  Zerffi,  ßtudies  on  the  science  of  general  bist;; 
II:  mediaeval,  wird  verurtheilt  EHR  Oct.  '89,  806.  —  S.  R.  Maitland, 
The  Dark  ages:  essays  illustr.  -  -  religion  and  literat.  in  the  9. — 12.  cent. 
'^New  ed.  by  F.  Stokes  (1889)  sei  nicht  wesentlich  verändert,  also  überholt; 
5atR5X89,  388.  —  A.  J.  Chureh,  Early  Britain  ward  von  C.  Elton, 
Ac.  8II90,  91,  mehr  gelobt  als  von  EHR  July  '90,  607;  SatR  28X1189, 
m:  Ath.  151190,  118  und  mir  DLZ  '90,  847.  —  °D.  G.  Mitchell, 
English  lands,  letters  and  kings;  from  Celt  to  Tudor  (N'York  '89)  liefert 
■einem  weiteren  Kreise  ein  geschickt  anregendes  Lesebuch  mit  Qnellen- 
proben,  beschreibt  MA.  aus  Scott  und  Tennyson  [entbehrt  also  wohl  eigener 
Forschung];  Mod.  lang,  notes  '90,  45;  Kingsford,  Ac.  1III90.  —  ^S.  R.  Gar- 
diner, A  stndent's  bist,  of  England  from  the  earliest  times  to  1885;  I: 
i).  C.  55— 1509  (1890)  fand  allseitig  Beifall.  Er  bietet,  namentlich  zum 
Examen,  etwa  der  Universitätsreife,  die  Ergebnisse  neuester  Forschung 
{wie  die  von  Stubbs  über  Verfassung,  von  Cunningham  über  Wirthschaft), 
von  hohem  histor.  Standpunkte  gesehen,  lesbar  und  (auch  durch  Biblio- 
graphie, Indices,  Tabellen  und  Typenwechsel)  höchst  übersichtlich.  [Die 
Ünheile  über  Thomas  von  Canterbury  und  Edward  I.,  angeführt  in  Ath. 
:29XI90,  732,  lauten  klar  und  bestimmt.]  Die  Bilder  erhellen  besonders 
gilt  kirchliche  Baukunst.  Eine  Karte  fehlt.  Ueber  genauesten  Einzelheiten 
soll  der  Leser  den  wiclitigsten  Fortschritt  (nach  dem  der  Raum  vertheilt 
ist,  obwohl  die  Capitel  nach  den  Königen  geordnet  sind,)  nicht  vergessen 
Qnd  mit  dem  Stoffe  politisches  Denken  lernen.  So  Ac.  4X90,  291;  Bemont 
RH  Jan.  1891,  151;  SatR  8X190,  539,  wo  [bei  diesem  riesigen  und  dem 
Verf.  nicht  völlig  eigenen  Felde  unvermeidliche]  Fehler  gebessert  sind. 
•■  Von  E.  A.  Freeman's  Histor.  essays,  First  ser.,  erschien  1888  4.  Ed. 
önd  üebersetzung  „Zur  Gesch.  des  MA.",  von  C.  J.  Locher  (Strassb.  1886), 
^gl.  Riess,  UZ  63,  291.  Hierher  gehören  daraus:  „Myth.  and  romantic 
Clements  in  early  Engl,  bist." ,  bezw.  „Folgerichtigkeit  der  Engl.  Gesch.** 
und  , Beziehung  zwischen  England  und  Schottland". 

Biographie.  Stephen's  [s.  o.  p.  420]  Band  XXV  (1891)  umfasst  Harris 
bis  Henry  I.  —  ^L.  B.  Phillips,  Dict.  of  biograph.  reference,  new  ed.  augm. 
1889.  8.  DZG  II,  242.  —  Wil.  Smith  and  H.  Wace,  A  diction.  of  Christ, 
biography,  literature  during  the  first  8  cent.,  IV  (1887):  N-Z,  enthält  Werth- 
^olles;  z.  B.  unter  N — 0  über  Nennius,  Ninian  [beide  Artikel  und  überhaupt 
^l  Keltisches  von  J.  Gammack] ,  Nothelm  v.  Canterbury ,  Offa  v.  Essex, 
Ä  V.  Mercien,  Oftfor  v.  Worcester,  Ordbriht  v.  Westminster,  Osa  v.  Selsey, 
^here  und  Osric  v.  d.  Hwiccii,  Oslafe  v.  Kent,  Osmund  v.  London,  Westminster, 
Sussex,  Osthryd  v.  Mercien  [all'  dies  von  Stubbs],  Osfrith,  Osmund,  Osric, 
^ald,  Oswy  [diese  und  die  meisten  Artikel  über  Nordengländer  von 
J.  Raine].  Diese  Probe  beweist,  dass  man  früh-Ags.  Gesch.  nicht  ohne 
^e«  Nachschlagebuch  behandeln  darf.  In  der  Verfasserliste  findet  man 
*U88erdem  Forscher  Brit.  Gesch.,  wie  Bailey,  Bradshaw,  Bright,  Bryce, 
Korbes,  Haddan.  Mullinger,  Reeves.  —  Ueber  Encyclopädien  8.  DZG  I,  487. 


424  Berichte  und  Besprechungen. 

LiteratnrgeBchichte.  M.  Manitius,  Rom.  Dichter  im  MA.:  Persius 
(Philologus  47,  713-20)  wird  benutzt  bei  Aldhelm,  Beda,  Alcuin,  Sedul, 
Dudo,  Orderic,  Wilhelm  v.  Malmesbuij,  Johann  v.  Salisbury,  Peter  v.  Blois 
(diese  beiden  kannten  auch  die  Vita  Persii),  Map,  Richard  v.  Devizes, 
Rieh.  V.  London  (Itin.  Ric),  Matheus  Paris  und  R.  Baco.  —  ^'R.  M.  Moor  so  m,. 
A  histor.  companion  to  hymns  ancient  and  modern.  Originale,  aucb 
Deutsche,  der  noch  gesungenen  Hymnen,  mit  chronol.  Angabe  der  Verfasser. 
Die  Lateinischen  des  MA.  sind  meist  den  Breviarien  von  Sarum,  Hereford,. 
York,  Aberdeen  und  dem  Diirhamer  Age.  Hymnar  entnommen.  So  Notes 
and  Quer.  4190,  19. 

Erleg.  ^,  England's  battles  by  sea  «and  land;  a  complete  record  -  - 
from  the  earliest  period,  1890.  —  **C.  R.  Lo  w,  Battles  of  the  British  army ;  -  - 
continuous  bist,  of  its  Services,  defeats  and  victories  from  the  earliest  times,. 
1889.  —  ^erre,  Les  marines  de  guerre  de  Tantiquit^  et  du  MA.,  R.  mari- 
time Oct.-Nov.  '90. 

Wirthschaft.    HandeL    W.  Cunningham,   The  growth  of  Englislfc- 
industry   and  commerce  during  the  Early  and  M.-ages  (Cambr.  1890).  isb 
eine  völlige  ^Umarbeitung  des  1882  erschienenen  Werkes.   SatR  9VI1I90,  175  p 
Ath.  17V90,  634  und  L.  T.  Smith,  Ac.  31V90,  364  rühmen  den  bedeutendem 
Fortschritt.    Verf.  betrachtet   echt  historisch  die  Wirthschaft  nur   als  eim 
Organ  der  Politik  und  bringt  daher  das  gesammte  Gesellschafleleben  unter* 
den  Ökonom.  Gesichtswinkel:   die  Erhaltung  des  Menschenlebens,    Familie, 
Stadt,  Nation.    Er  verbindet  und  prüft  die  meist  von  anderen  aus  den  Ur- 
quellen geholten  Factoren  überall  selbst,   wo  er  aber  von  Rogers  und  See- 
bohm  abweicht,   stellt  er  doch   unparteilich  deren  Theorie  dar.    Englands 
Cultur  im  frühen  MA.  knüpft  er  an  Tacitus'  Germania  an;  die  Dorfgemein- 
Schaft  Freier  weiche  vor  der  Normann.  Eroberung  der  Gutsherrschaft.    Be- 
sonders gelobt  wird  die  ausführliche  Bibliographie  und  die  Darstellung  des 
Stadtlebens  und   auswärtigen  Verkehrs.    Dies  beides  zu  heben  trugen   die 
Dänen  bei.  —  Edward  L  richtet  die  bisher  nur  der  Stadt  dienende  Oekonomik 
auf  den  Staat.    Edwards  III.  Gesetze  wollen  den  Wohlstand  heben  durch 
billige  Einfuhr  und  die  vom  Ausland  hoch  bezahlte  Ausfuhr.   Er  zieht  fremde^ 
Käufer  Engl.  Wolle  an.  Darunter  litten  der  Engl.  Händler  und  der  Engl,  arme- 
Verbraucher  groben  Tuches.   Der  Schwarze  Tod  raiFte  die  halbe  Bevölkerung, 
2\'2  Million,  hin.     Die  Lohngesetze  waren  tyrannisch,  nur  weil  die  Preise- 
in  Folge  der  Münzverschlechterung  stiegen.    Das  15.  Jahrb.,  das  auf  Handels- 
macht  und  Geldschatz   (nicht  wie  Edward  III.  auf  Materialfülle)    abzielt, 
nimmt  den  Fremden   den  Handel   und   gibt  ihn  dem  Engl.  Kaufmann.  -*' 
°J.  Mavor,  Economic  bist,  and  theory,  Edinb.  1890.  —  Von  St.  Do  well,  A 
bist,  of  taxation   and  taxes  in  England— 1885,  4  Bde.,   erschien  ^  Aufl. 
—  W.  Götz,  Die  Verkehrswege  im  Dienste  des  Welthandels  (Stuttg.  1888)- 
fördert  Engl.  Gesch.  bis  1492  nicht.    Im  Rom.  Britannien  (p.  351)  erscheine 
nur  London  im  Strassennetz  massgebend ;  da  Wege  an  und  zu  den  Küsten 
mangelten,  gab  es  noch  wenige  Häfen  oder  Seehandel.    [Die  von  Cäsar  er- 
wähnten Fahrzeuge  aus  Korbgeflecht,   mit  Leder  überzogen,   dienten  den 
Gaelen  fast  bis  zur  Gegenwart J.  Für  späteres  MA.  (p.  541.  555)  unterschätit 


Britische  Inseln:  Allgemeines  (F.  Liebermann).  425 

Verf.  Englands  Wichtigkeit:  er  erwähnt  nicht  einmal  Dover,  Yarmouth, 
Norwjch,  die  Verbindung  mit  Normandie  und  Gascogne,  die  bekanntesten 
Gesetze  über  Seefahrer,  Kaufgilden  und  Wollausfuhr.  —  L.  Korth,  Köln 
im  MA.  (Ann.  HV  für  Niederrhein  50,  1890,  p.  8.  15),  überblickt  Kölns  EngU 
B«»ziehungen  kurz,  doch  mit  gutem  Literaturnachweis. 

Eirchengesch.  des  ganzen  Zeitraums.  °Herb.  Story,  The  church 
of  Scotland  past  and  present;  I:  J.  Campbell,  Römerzeit  bis  c.  1070,  stehe 
auf  der  Höhe  neuester  Forschung,  verarbeite  zuerst  zahlreiche  Z.-Aufsätze 
mit  VolUtändigkeit  und  unparteilich:  SatR  28VI90,  807;  HJb  12,  168.  — 
Beilesheim.  Church  of  Scotland  (4  Bde.,  1889  fr.):  Ac.  17V90,  334  lobt 
'^Blairs  Uebersetzung.  tadelt  aber  die  Unselbständigkeit  des  Verf.  und  seine 
Art  Kelt.  Hagiographie  zu  benutzen,  nachdem  er  ihr  das  allzu  Groteske 
abgestreift  hat  (vgl.  DZG  11,  204.  503).  —  '»Transactions  of  the  Aberdeen 
ecclesiolog.  soc. ;  IV :  "89  (Aberd.  '90)  behandeln  (laut  Scot.  R.)  Kirchen  des 
MA..  besonders  Keltische,  und  Riten  zu  Dunkeid  u.  Deer.  —  ^A.  Beilesheim, 
tjesch.  der  kathol.  Kirche  in  Irland:  I:  432-1509  (Mainz  1890);  scheint 
Pflugk-Harttung  GBl  1890.  1729  wegen  StoflffÜlle  und  fleissiger  Literatur- 
benutzung höchst  beachtenswerth ;  doch  fehle  scharfe  Quellenkritik  an  den 
Heiligenleben,  eigene  Vertiefung,  freies  Urtheil.  Selbständigkeit,  Genauig- 
keit in  Chronologie  und  Textverständniss  vermisst  Mac  Carthy,  Ac.  23VTII90y 
153.  Sonstige  Kritiken:  AKKR  65,  181 ;  HPBll  106.  7,  1890;  Lit.  Handw.  '90, 
U;  Lit.  Rs.  kath.  '90,  9;  HJb  1890,  803;  ZKTh  14,  3;  DLZ  '91,  3.  Bd.  II 
(1890)  reicht  bis  1690.  —  ''J.  D.  Breen,  The  church  of  old  England  1886; 
vgl.O.  Zöckler.  JBG  'S6.  II,  177.  —  ^?,The  church  in  the  British  isles 
from  the  earliest  times  to  the  Restoration ;  lectures  in  '89  under  -  -  -  the 
Church  club  of  New  York  (NT.  1890).  —  K.  H.  Digby ,  Mores  catholici  or 
Ages  of  faith,  ausgezogen  in  ^A.  K ob  1er.  Kathol.  Leben  im  MA.  (Innsbr» 
1887),  wird  als  parteilich  und  unkritisch  gescholten  von  V.  Schnitze,  JBG 
Ti.  IL  181 ;  '88,  IV,  48. 

Wallfahrten.  W,  G.  Hill,  Pilgrimages  to  English  shrines  in  the 
M.A..  Newbery  house  magaz.,  July  '90.  —  ''R.  Röhricht,  Bibliotheca  geo- 
?raph.  Palaestinae;  chronolog.  Verzeichniss  der  auf  die  Geographie  des  h. 
Landes  bezügl.  Literatur  333—1878  (Berl.  1890),  erwähnt  mit  reichster  Biblio- 
graphie von  Quellen  des  Engl.  MA.:  Beda,  Blickling  homilies,  Saewulf, 
Malmesbury,  [sog.]  Benedictus,  Hoveden,  Diceto,  Itinerar  Ricardi  I,  Expugn. 
Terrae  Sanctae.  Rad.  Niger,  Petrus  Bles.,  Gervas.  Tilbur.,  Wendover,  Mat. 
Paris  [zu  dessen  Karten  vgl.  Mon.  Germ.  28,  100],  Baco.  Mandeville,  Itinerar. 
Aöglici  a.  1344,  Barthol.  Glanvilla.  Walter  Wiburn,  Heinrich  (IV)  Graf 
^fby,  Thoma.s  Brygg  et  T.  Swinbum,  Ralf  Iklingham,  Altengl.  Gedicht  von 
U26,  Wilh.  Wey,  Ynformacion  of  Hierusalem  (Nr.  531)  u.  a. 

Kirchenrecht.  Ad.  Tardif,  Hist.  des  sources  du  droit  canonique 
(Paris  1887).  Dieser  nützliche  Abriss  braucht  für  Brit.  MA.  meist  nur  be- 
kannteste Literatur  [jedoch  nicht:  Haddan  and  Stubbs,  Councils;  Wasser- 
»chleben,  Irische  Canon,  in  2.  Aufl.;  Sebass,  Columban].  Die  Angaben  über 
ßrit  Bussbücher  des  6.— 10.  Jahrh.s  stehen  nicht  auf  der  Höhe  der  Wissen- 
»<ihafl.    Schmitz'    Meinung   von    deren    Rom.    Quelle    wird    referirt,    doch 


426  Berichte  und  Besprechungen. 

zweifehid ;  allerdings  stelle  Regino  dem  Theodor  ein  Poenit.  Roinanui 
voran.  Der  Verf.  des  Ordo  judiciarius  Bambergensis  sei  vielleicht  vom  Hol 
des  Erzbischofs  von  Dublin,  den  eine  seiner  Formeln  nennt  (j).  800).  Eigen 
Forschung  ist  zu  Theodor,  Egbert,  Bonifaz,  Richard,  Gilbert,  Alan.  Jol 
Oualensis,  Wilhelm  nicht  angestellt :  aus  Schulte  fortgelassen  sind  von  Eng 
Canonisten  Lorenz  und  Elias.  Unter  den  Concordaten  geschieht  des  Bri 
MA.'s  keine  Erwähnung,  auch  nicht  des  Vertrages  von  110(5,  oder  der  ai 
schliessenden  Schriften  des  Ivo  von  Chartres  und  Hugo  von  Fleury.  die  da 
Wormser  Concordat  vorbereiten.  —  ^A.  H.  Lewis.  A  critical  bist.  ( 
Sunday-legislation  321—1888,  1888;  vgl.  JBG    88,  IV,  28. 

Recht  und  Verfassung.  H.  G.  Stevens  and  R.  W.  Haynes,  Bibli< 
theca  legum,  a  catal.  of  law  books  to  1865---  with  a  suppl.  of  tL 
works  publ.  1865-88  (1889).  Buchhändlerkatalog  für  heutige  Praxis;  Recht 
gesch.  des  MA.  fehlt  ganz.  —  Ein  Verzeichniss  wichtiger  Aufsätze  zi 
Brit.  Rechts  gesch.,  geordnet  nach  Verfassern  und  Gegenständen,  bieten  di 
Tables  de  la  R.  de  legislation  anc.  et  mod.  et  de  la  NRH  de  droit  fran9a 
et  etranger  (1870—85).  Paris  1888. —  ^^R.  R.  Cherry,  Lectureson  --  erimins 
law  in  ancient  [Ir.,  Agsächs.]  communities,  1891.  -»  Glaser,  Handbuch  d< 
Strafprocesses  I,  V\0  und  Wagner,  Handbuch  des  Seerechts  I,  bieten  trel 
liehe  Auswahl  auch  der  Brit.  Literatur.  —  ^F.  W.  Maitland,  English  legi 
bist.,  Polit.  science  QR,  IV,  496,  Sept.  '89.  —  ^J.  K.  Hosmer,  A  shoi 
bist,  of  AngloSaxon  freedom:  the  polity  of  the  English  speaking  race.  - 
Von  T.  P.  Taswell-Langmead,  English  constitut.  bist,  from  the  Teutoni 
conquest  to  the  present  time,  erschien  H.  ed..  rev.  [mit  stark  vermehrte 
Appendices]  by  C.  H.  E.  Carmichael,  1890.  —  **Hanns  Taylor,  The  origin  an 
growth  of  the  English  Constitution,  I  (1889) :  the  making  of  the  constitutio 
[bis  1485],  verarbeite,  sorgfältig  und  ausführlich,  doch  ohne  Originalität,  di 
beste  Literatur  zu  lesbarem  Handbuch ;  LawQR  April  '90,  223 :  SatR  24V 9( 
646.  —  G.  L.  Gomme,  The  literature  oflocal  institutions  (1886,  248  p. 
verzeichnet  eine  grosse  Zahl  von  Büchern  über  Englands  frühere  und  heutig 
Provinzial-  und  Ortsregierung.  Vollständigkeit  erhoffte  Verf.  selbst  nicb 
[vgl.  G.  Gross,  RH  36.  195],  immerhin  bietet  er  einen  höchst  willkommene; 
Wegweiser.  Wenigstens  auf  dem  Festlande  wird  kein  Forscher  aus  localei 
Zss.,  privaten  Publicationen,  Regierungs-Reports  und  alten  Drucken  nur  an 
nähernd  einen  so  reichen  Katalog  zusammenstellen  können:  die  Scottisl 
burgh  records  [seit  1124!]  besitzt  nicht  einmal  das  British  museum.  Wichtij 
ist  natürlich  die  Liste  auch  für  Literatur  der  Ortsgesch. :  London  behandeL 
46  Nummern.  Obwohl  Verf.  „Gneist's  great  work  the  best  account*  der  all 
gemeinen  Ortsverwaltung  nennt,  hat  er  Deutsche  Literatur  arg  vemach 
lässigt.  Statt  verfrüht  Ungarn,  Russland  und  Bengalen  zu  vergleichen 
sollte  er  sich  erst  in  die  Germanistik  vertiefen.  Es  fehlt  aber  so  gut  wi« 
alles  über  Agsächs.  (geschweige  Deutsche)  Gesetze.  Urkk..  Rechtsgeschichte 
Ein  glückliches  Ahnen  und  weite  Belesenheit  in  Volkskunde  u.  Alterthümen 
hält  zwar  den  Verf.  ab,  Coote  oder  Seebohm  den  Rom.  Ursprung  der  Engl 
Städte,  Gilden  und  Rittergüter  zu  glauben  (nur  in  London  führe  neben  unc 
Über  der  German.  Freien  Versammlung  ein   Rom.  Ausschuas   ein  Schatten 


Britische  Inseln:  Schottland  (F.  Liebermann).  427 

dasein  [?]),   doch  wagt  er  eigene  Theorien    über  die  Verfansungsursprünge 
nicht,    sondern   citirt  vorsichtig   anerkannte  Autoritäten.     Gegen  radicales 
Nivelliren   fordert    er  von   den   Gesetzgebern    zunächst   das   historisch  Er- 
wachsene zu  verstehen  —  wohl  zu  spät.    Nach  einer  Einleitung  über  das 
Zusammenfassen   ursprünglich   selbständiger  Localgewalten   in  der  Central- 
regierung  (das  begünstigt  ward  durch  die  Rom.  Schulung  der  Juristen  und 
deren  Unkenntniss   von  Germ.  Recht,  sowie  durch  den  Normann.  Eroberer) 
folgen  7  Capitel  je  über  Gesch.,  Archive  und  Literatur  der  Localverfassung 
allf,'emein,  der  Grafschaft,  des  Hundert  (von  799  Hundred-Namen  gehören 
nur  :^62    gleichzeitig  einer   Ortschaft:    es   war   anfangs  persönlich,   nicht 
territorial),  der  Stadt  (die  mit  dem  Dorfe  das  Gemeineigenthum  am  Lande 
theilt),   der  Gilde  (der  Familie  nachgebildet),    des  Ritterguts  mit   den  Ge- 
richten über  Unfreie  und  Hintersassen,  und  des  Kirchspiels;  hier  gibt  Verf. 
Beispiele  für  Weidegemeinschaft  von  August  bis  April  auf  dem  im  Sommer 
privat  besessenen  Acker:   von  aussenliegenden  Enclaven  waren  einige  einst 
Waldbesitz  der  Gemeinde.    L^ebersichtlich  und  klar,  wird  das  Büchlein  auch 
ein  weiteres  Publicum  zur  Erhaltung  und  Erforschung  der  vielen  in  unserem 
Jahrh.  untergehenden  Reste  z.  Th.  uralten  Gebrauchsrechtes  anregen  können. 
—  Ders.,   Archl.  R.  I,  77,  verzeichnet  Glossare  fiir  Recht  und  Brauch  des 
Engl.  MA.,  die  anderen  Werken  angehängt  sind.    [Es  fehlt  das  wichtigste: 
da»  in  Schmid's  Gesetzen  der  Angelsachsen.] 

Schottland.    T.  Morgan,  Early  Scottish  bist.,  Jl.  Brit.  archl.  assoc. 
Dec.'89,  348;  March  '90  [p.  29-41  vom  9-14  Jh.!]  hält  den  Ort,  wo  Egfrith 
von  Northumbrien  fiel  für  Dunnichen,  nördl.  vom  Firth  of  Tay,  meint,  Alfrid 
stürzte  in  Folge  seines  Widerstandes  gegen  Wilfrid,   glaubt  an  Ninian's 
Romreise  und  Kentigem's  Besuch  beim  hl.  David  und  siebenfältige  Romfahrt 
(ohne  die   längst  begründeten  Zweifel   auch  nur  zu   erwähnen],   wird   nur 
zuletzt  etwas   ausführlicher,   doch   ohne  Quellenangabe.  —  °D.  Keith.  A 
Hst.  of  Scotland,  ciWl  and  eccles.  -  -  to  -  -  1153  (2  Bde.,  Edinb.  1890).  ein 
^mpendium,  das  neben  neuester  Forschung  Urquellen  benutze.   Keltisches 
zu  wenig  und   Nordischen  Einfluss   zu  stark   betone;   Notes   Quer.    III 90, 
^Ö.  —  <*J.  Mackintosh,  Scotland  from   the  earliest  times  to   the  present 
<*nt.  (Story  of  the  nations,  1890)  diene  (laut  Scot.  R.,  Oct.  '90.  390;  SatR 
1ÖV1190,  91)  zur  ersten  Einführung,  sei  fürs  MA.  zu  kurz  und  unbestimmt. 
—  •Miss  Corner,  Hist.  of  Scotland,  new  ed.,  [zu  wenig]  revised,  1889.  für 
Kinder;  SatR  11190,49.  —  *>J.  C.  Shairp.    Sketches   in   hist.  and  poetvy, 
^  J.  Veitch  (Edinb.  1887)  behandelt  Schott.  MA.  ohne  neue  Forschung; 
^tR.  Jan.  '88,  190.  —  G.  Burnett  [t],  Scotland  in  times  past,  Scot.  R. 
^^•'88,  1,  bespricht  des  °Duke  of  Argyll  „Scotland,  as  it  was  and  as  it 
**'  (Edinb.  1887),  der  gegen  Landsocialismus  das  private  Grundeigenthum, 
dessen  Alter  und  Zweckmässigkeit,  mit  Benutzung  neuester   Forschung  ver- 
Wt,  und   knüpft  daran  einen  bedeutsamen  Abriss  der  Ethnologie,   Ver- 
eng, Gesellschaft  und  Wirthschaft  im  Schott.  MA. :  Der  Geschlechterstaat 
entstand  in  der  Zeit  der  Weidewii-thschaft  und  des  Mutterrechts  und  diente 
ÄWih  den  Anfängen   des  Ackerbaues   bis  um  1100.    Der  Häuptling,   König 
^^  Feldherr,  vom   Geschlecht   beköstigt    und   später  mit   Amtsland   aus- 


428  Berichte  und  Besprechunj^en. 

gestaltet,  ward  erwählt  aus  der  ältesten  Linie  unter  des  Stammvaters  N» 
kommen.    Beim  Verlassen  des  Nomadenzustandes  eignete  sich  das  Geschlc 
eine   bestimmte  Landschaft  zu,   und  mit   dem  Ackerbau   bildete  es,    n 
einer   Stufe    periodischer  Ackerverloosung ,    private«   G rundeigen thum    j 
Dieses  richtete  sich  nach  der  Grösse  der  von  jeher  privat  besessenen  Heeni 
Der  ,V'iehherr*    erwarb   ausschliessliches  Eigen   an  Acker  und  Weide  i 
den  Häoptlingsrang,   indem  er  die  Leute  seines  Geschlechtes  leihweise 
Yieh  versah  und  dagegen  zu  Abgaben,  Fronden  und  Huldigung  verpflicht 
Er  beherrschte  ausserdem  unterworfene  ITnfreie  und  sippenlose  Fremde, 
er  ansiedelte.     Mehrere   Geschlecliter   bildeten   einen  Stamm   unter   eii 
erblichen  Kleinfürsten.    Diese  Fürsten,  anfangs  vielleicht  7,  dann  14.  wur 
allmählig  abhängiger  vom  Oberkönig.     Diese  Kelt.  Verfassung  stand    i 
schon  der  Feudalität   nahe;    und   bereits   das  14.  Jahrh.   hielt   irrig  sc! 
Malcolm  II.  (t  1034)  für  den  echten  Eigenthümer  und  Verleiher  alles  Seh 
Bodens.     Seit  etwa  1058  trieben   die  Könige  70  Jahre  Angelsächs.  Poli 
bis  David  I.  die  Normann.  Verfassung  einführte.    Im  13.  Jahrh.  ent«tami 
der  Adel   einer  Mischung  von  Kelt.,   Engl,  und  Normann.  Blute,    und 
die  mittlere,   besonders  die  städtische  Classe  germanisirt;  nur  in  Ross  i 
Moray  musste   man    die   Kelten   über  die   Berge  treiben;    sonst   fördei 
Stifter  und   Städte  (diese   durch   Flamänder,    p.  11)    die   Cultur   friedl 
Landschenkungen,    an   Kirchen   schon   vorher  üblich   und   ein    Beweis 
Privatgrundbesitz,   wurden  seit   etwa  1100   beurkundet  und  bedingten 
etwa    1150   feudale    Gegenleistung   (Ritterdienst).     Diese    Begrenzung 
Dienste  fördert«  den  Frieden,   allein  die  Gastung  des  Königs,  bis  um  1 
manchmal  vorbehalten,  veranlasst«  noch  oft  Plünderungen.  Jene  Kleinfün 
wurden  im  12.  Jahrh.  Grafen,  vom  König  zu  Rathe  gezogen  und  mit  ihi 
Stammland  belehnt;  des  Königs  Sheriff  duldeten  sie  neben  sich  als  Richi 
die  Häuptlinge  wurden  Thane,  das  Geschlechts-Gemeindeland  ward  Köu 
domäne.    Seit  Robert  I.  wurden  die  Thanschaften  zu  Ritterlehen.    So  dr. 
die  Feudalität,  auch  mit  Afterlehnbnefen,  zu  den  fernsten  Hochlanden. 
Ackerbau   trieb   zuerst   der  Colomba-Mönch ,   dann   der   erblich    am  Bo« 
haftende  oder  persönlich  commendirte  Leibeigene  (der  1200 — 1400  frei  w 
durch  l'ebersiedlung   auf  Neubruch   oder  kirchliche  Freilassung   oder 
jährigen   Sitz   auf  Stadtboden) ,    endlich    der  freie  Erbzinsbauer    und 
Pächter.     Zeitpacht   kommt  seit  1190   vor.     Kirche   und  Krone   hoben 
Landwirthschafb,  die  aber  um  1300  mit  aller  Cultur  zurückging.     Das 
treide   bestand   zumeist  in   Hafer,   die  Ausfuhr  in  Wolle,   besonders   n 
Flandem.    Laut  Zollrechnungen  besass  Schottland  um  1350  etwa  1V>  Mill 
Schafe   und   nahm   etwa  £  10  000  Ausfuhrzoll   ein  (Vis  von  Rinderhäui 
den  Rest  von  Wolle),   der  aber  seit  etwa   1380  mehrere  Jahrzehnte  h 
sank.     [Dies   und   das  Gebrauchsrecht  der  Kronguts-Verpachtung  um  1 
arbeitet  B.  aus   den  ürkk.  selbst  heraus.]    Die  Hochlande   waren   nur 
Theorie   nach   anglonormannisirt.     Denn   die   dortigen  Clans,   Splitter 
einstigen  Geschlechter,  bewahrten  Kelt  Wildheit,  versanken  seit  1384  ü 
ein  Jahrhundert  in  die  alte  Barbarei,   plünderten  grausam  ausser  Engli 
auch  das  Schott.  Tiefland,  noch  1411  in  geschlossener  Masse,  und  sich  ge^ 
seitig  noch  weit  später.    Der  Clanshäuptling,  lange  von   der   Krone 


Britische  Inseln:  Kelten  (F.  Liebenuann).  429 

kämpft,  ward  erst  im  vorigen  Jahrhundert  Land  verpachtender  Gnindeigen- 
thümer.  —  J.  Mackenzie,  Hist.  of  Scotland,  1888.  —  Dass  nach  König 
Ead  w  ine  von  Nordhumberland  Edinburgh  heisse,  wird  neuerdings  bezweifelt, 
liegen  P.  Miller's  Erklärung,  edin  sei  Gaelisch  Htigelseite,  Abhang,  wendet 
sich  mit  Recht  Antiq.,  July  '90,  32  wegen  der  Mischung  mit  dem  Angl.  burgh. 

Vorkeltiscbe Spuren.  **H.d'Arbois  deJubainville,  Lespremiers  habitants 
de  lEurope,  2.  ed.  1889;  vgl.  [ausser  DZG  III,  BibL  749]  J.  Loth,  R.  Celt. 
11.  228.  —  **H.  Mac  Lean,  The  ancient  peoples  of  Ireland  and  Scotland, 
.11.  anthropolog.  instit.  Nov.  '90.  —  ®J.  Beddoe,  On  the  stature  of  the  older 
races  of  England  as  estimated  from  the  Longbones,  ebd.  17,  202.  —  L.  G  o  ni  me, 
^rhe  conditions  for  the  survival  of  archaic  custom,  Archl.  R.  Jan.  '90,  422. 
Trotz  Fortsehnt  der  oberen  Classen  bewahren  Unterworfene  manchmal  prä- 
listör.  Sitte,   so  die  Iren,    wohl   theilweise   in  Folge  [?]  Nichtarischer  Ab- 
stammung. —  Solche  Reste  wilder  Barbarei   dort   und   in  Kelt.  Gegenden 
Britanniens  weist  er  Archl.  R.,  Dec.  *89  nach;   unter  Römerherrschaft  lebte 
<lort  noch  ein  neolith.  Volk,  was  Ausgrabungen  beweisen.  —  Präarisch  [?] 
«cheint  ihm,  Archl.  R.  July  '89,  das  Brit.  Märchen  von  Pflanze  und  Thier.  — 
^Bryanfs  [DZG  II,  506]  Speculation  über  Irlands  (allerdings  Vorkelt.)  Ur- 
einwohner  schilt  Nutt  (s.  u.  p.  436)  verfrüht  und  unsicher.  —  **Sir  H.  E. 
"Maxwell,  Studies  in  the  topography  of  Galiowa y,  --  4000  names  of 
|jlace.s  with  remarks  on  their  origin.  Edinb.  1887.     Laut  Scot.  R.  Oct.  '87, 
-424  leitet  Verf.   die  Ortsnamen  ab  aus  den  Sprachen  1.  der  Ureinwohner, 
schwarzhaariger,  langschädliger  Iberer,  vorchristl.  Zeit,  die  erst  nach  langem 
Kampfe  verschwanden;  2.  der  Goidhelen;  3.  der  Brythonen,  wohl  zwischen 
€.—11.  Jahrhundert  aus  dem  benachbarten  Strathclyde  eingeführt;  4.  der 
Angeln;   5.   der  Skandinaven;  6.  der  Niederschotten   seit   13.  Jahrhundert. 
Goidhelisch,  das  man  hier  bis  1500  sprach,   klingen  weitaus  die  n\eisten 
Namen.    Vielleicht   also   vor  Scoten    aus    Dairiada  [Nordost  -  Iren]  wichen 
üie  Ureinwohner.    Die  Sprache  der  Picten  hält  Verf.  der  Dalriada's  gleich; 
Scot.  R.  bezweifelt  dies:  die  Picten  eroberten  Galloway,  als  dort  ein  Kelt. 
Volk  die  Orte  schon  benannt  hatte.    Vgl.  R.  Celt.  IX,  411.  —  Auch  H. 
d  Arbois  hält  die  Picten  für  Kelten  und  stellt  ihre  Sprache  zwischen  Britisch 
und  Irisch;  R.  Celt.  '91,   173.  —  Hyde  Clarke,  The  Picts  and  Preceltic 
Britain  (Tr.  roy.  hist.  soc,  N.  S.  III,  243),  will  die  Picten  den  Iberern  zuweisen 
und  ihre  Erbfolge  durch  Exogamie,  nicht  Polyandrie   erklären.     Druiden 
und  ihre  Denkmäler  seien  Piktisch  [?].  durch  die  Kelten  nur  übernommen. 
-*K.  Blind,  Uralte  Germanen  in  Schottland,  MLIA  82  ('88),  setzt  Picten 
gleich  Peuken;   was  Kossinna  JBG  '88,  II,  263  mit  verdienten  !  !  versieht. 
■"Macandrew:  The  Picts  (Tr.  Gaelic  soc.  Inverness  13,  230)  seien  nicht 
^  Nördl.  und  Südl.  gespalten,  sondern  einheitlich  Gaelen  nach  Stamm  [?] 
und  Spi-ache   [Verf.   ist    nicht  Philolog  und    erklärt   Beda   und  Adamnan 
^n.  K.  unzulässig].  —  Auch  C  Elton,  Archl.  R.  I,  48,  hält  die  Pict.  Sprache 
<lem  Gaelischen    verwandt,  dagegen  A.  Macbain  (Celtic  magaz.  '87)  dem 
^'allisiachen.  —  D.  Mac  Ritchie,   The  Finn-men  of  Britain  (Archl.  R. 
^K  '89)   und   Earthhouses   and   their  inhabitants   (Archl.  R.  Dec.  '89; 
^aa.  '90).    Primitivste  Erdwohnungen  im  nördl.  Schottland  heissen  Häuser 


430  Berichte  und  Besprechungen. 

zwergenhafter  Picten ;  Nord.  Sagas  erzählen  ihre  Plünderung  durch  Norweger. 
Diese  kleine  Rasse  gebe  Anlass  zu  den  Elfenniärchen  [?],  sie  sei  dunkel,  den 
Finnen  verwandt  [?],  und  bestehe  gesondert  [?J,  wenn  auch  vor  den  Kelten 
weichend,  in  histor.  Zeit.  Als  Stoffsammlung  haben  die  Aufsätze  Werth: 
bei  der  Erklärung  springt  aber  Verf.  mit  Quellen  und  Etymologie  unwissen- 
schaftlich um.  Vgl.  A.  Nutt,  Folklore  June  "90,  259:  Ac.  10VIII89,  87. 
—  J.  Rhys:  A  non-Aryan  element  in  the  Celtic  family  (Scot.  R.  July  '90) 
erhelle  aus  Personennamen  in  Irland  und  Nordschottland;  sie  zeigen  Tot^ 
mismus,  namentlich  Verehrung  des  Hundes;  H.  d'Arbois,  R.  Celt.  Oet.  90, 
503,  weist  aber  ähnliche  Namen  bei  vielen  anderen  Völkern  nach.  —  J.  Rhys, 
The  mythograph.  treatment  of  Celtic  ethnology  (3.  Rhind  lecture  on  archaeo- 
logy,  Scot.  R.  Oct.  '90,  240).  Der  vom  eingewanderten  Arier  unterworfene 
Eingeborene  heisst  im  Irischen  Mythos  Emer  (=  Ever,  d.  i.  Ivemier);  er 
wird  erschlagen  vom  jüngeren,  von  Norden  kommenden  Bruder  Erem  (d.  h. 
Pflüger).  Der  Pictus  Nordbritanniens  (dies  ist  nur  das  Latein  für  Cruithne, 
wie  Scottus  für  CJoidhelj  ist,  wie  seine  den  Eingeborenen  Irlands  gleichen 
Namen  beweisen,  ebenfalls  Ivemier;  nur  er,  der  Heidenthum  und  Ivem. 
Sprache  länger  bewahrte,  behielt  auch  femer  den  alten  Namen,  während 
der  Dalriader,  der  andere  Theil  derselben  Rasse,  seitdem  er  KeU.  Sprache 
und  dann  das  Christenthum  annahm,  als  Goidhel  galt.  —  ^R.  Munro,  The 
lake  d wellers  of  Europe  (Rhind  lect.)  '90.  Kelten  verpflanzten  den  befestigten 
Holzbau  im  See  aus  Mittel-Europa  nach  Irland  und  Schottland  und  ver- 
theidigten  sich  darin  von  neolith.  Zeit  bis  um  900  gegen  Römer.  Ang^.'ln, 
Picten  und  Scoten.  So  SatR  18X90.  454.  —  R.  Henning,  Die  Germanen 
im  Verh.  zu  den  Nachbarvölkern  (Westdt.  Z.  8,  29),  meint,  die  Britischen 
Inseln  weisen  keine  Vorkeltischen  Spuren  auf  und  seien  von  den  Kelten 
wohl  zuerst  [V]  besiedelt.  Der  Name  Welsch,  Angelsächs.  Wealh,  komme 
vom  Frühgerman.  Worte  Wolkos,  da  der  Germane  die  Kelten  benenne 
nach  den  Volcae;  mit  diesen  Kelten,  an  oberem  Main  und  Weser,  berühre 
er  sich  zuerst;  vgl.  Müllenhoff,  Deutsche  Alterth.  II. 

Kelten  allgemein.  Die  Anerkennung  der  jungen  Keltologie  drückt 
sich  u.  a.  darin  aus,  dass  die  University  of  London  auch  für  sie  fortan 
zum  Magister  artium  graduirt;  Ac.  2X189.  287.  —  Die  wichtigste  Literatur 
zur  Gesch.  der  Kelt.  Nebenländer  Englands  und  der  Anfange  Britanniens 
vermerkt  bis  1885  G.  Dottin,  Table  des  6  premiers  vol.  de  la  Revue  Celt., 
hinter  deren  Band  VII.  —  ^The  Celtic  magazine,  Mtschr.  zu  Invemess, 
seit  1886  unter  A.  Macbain,  behandelt  wesentlich  Altschott,  u.  Irische 
Literatur,  Sprache  und  Alterthümer;  R  Celt.  III,  129;  145.  VII.  449.  VlII, 
189;  402.  IX,  144;  293;  418:  497.  —  ^W.  H.  Stevenson.  Records  of  Celtic 
occupation  in  local  names,  Notes  Qr.  '89,  9.  —  J.  Rhys,  The  early  eth- 
nology of  the  Brit.  Isles;  Scot.  R.  Apr.  '90,  233.  Vor  aller  Geschichte 
zerfallen  die  Kelten  in  zwei  Gruppen.  Die  langschädlige,  welche  q  spricht 
(macq.  w^o  die  andere  Gruppe  p  in  [m]ap  sagt),  wandert  aus  der  Arischen 
Urheimath  (an  der  Ostsee)  zuerst  und  am  weitesten  westwärts:  ein  Theil, 
die  Goidhelen,  nach  Irland  und  Hochschottland,  der  andere,  die  Celticaner, 
nach  West-  und  Südgallien.    Die  zweite  P-Gmppe  drängt  den  Q-Sprechem 


Britische  Inseln:  Kelten  (F.  Liebermann).  431 

nach,  zu  ihr  gehören  die  Gallier,  mit  den  Belgiern,  die  zu  Cäsars  Zeit  über 
die  Celticaner  herrschen,  und  die  Brythonen   in  Südbritannien,    die  Kurz- 
schädel aus  Vorgerman.  Gräbern  Englands.  —  A.  Nutt,  Folklore  June  '90,. 
248.  zählt  danach  zwar  Gallier  und  Brythonen  zur  zweiten  Kelt.  Wanderungs- 
welle,   zweifelt   aber,    ob  auf  Mythos   und  V^olksbrauch  diese  Ansicht  sich 
stützen  lasse;  vielmehr  hänge  Irische  und  Brit.  Sage  doch  wohl  ursprünglich 
zusammen.  —  J.  Loth,  Rapprochement  entre  Tepopee  Irland,  et  les  tra- 
ditions  Galloises  (R.  Gelt.  11,  345).    Irische  Sarre  lässt  das  Eisenhaus,  wo 
Cuchulinn  mit  den  Ulsterein  schläft,  glühend  machen,  und  des  Riesen  Augen 
neben  der  Nase  wie  zwei  Seen  um  einen  Berg  erscheinen;  beide  Züge  bietet 
auch  das  Walliser  Mabinogi   von   Branwen.  —  H.  d'Arbois,  R.  Celt.  '9U 
102:  Donnotarvos,   d.  i.  fürstlicher  Stier,   heisst   das  Eroberungsziel  im 
Ir.  Epos  Ti'iin  bö  Cüalgne  und  ein  princeps  Helviorum  bei  Cäsar,  B.  Gall. 
VIT,  05.  —  J.  Rhys:   The  Eglwys  Cymun  stone  (Archla.  Cambr.  '89,  225) 
zeigt  in  Rom.  Majuskeln  die  Inschrift:  ^Avitoria  filia  Cunigni"  u.  in  Ogam: 
.Avittoriges  inigina  [Goidhelisch :  Tochter]  Cunigni**,  ein  Zeichen  Irischer 
Besiedlung  von   Südwales.   —  H.  Omont,   Catal.   des   mss.   Celt.   de  la 
Bibliotheque  nat.  [Paris],  R.  Celt.  Oct.  '90,  389  (auch  sep.,  Chartres  1891), 
beschreibt  von  den  29  Irischen  Hss.,  deren  weitaus  meiste  neu  sind,  ausführ- 
lich die  älteste ,   Nr.  1 ,   vom  14.  Jahrhundert ,  die  z.  Th.  Heiligenlegenden 
eDthält.  —  H.  Bradshaw,  Oldest  written  remains  of  the  Welsh  language, 
CoU.  papers  [vgl.  DZG  IV,    146;    über  den  Verf.  auch  Breul,   Engl.  Stud. 
Xlll.  162]   281.   453.     Er  zählt  älteste  Walliser  und  Breton.  Sprachreste 
von  820 — 1100  auf  aus  Hss.,  Engl.,  Französ.,  Irischen,  der  Lichfielder  und 
einer  Luxemburger,  die  er  genau  beschreibt.    Er  erst  erkannte  durch  Schei- 
<lang  der  Dialekte  und  Schriftarten  manches  für  Wallisisch  Gehaltene  als 
Bretonisch-Comisch  (dessen  älteste  Niederschrift  nicht  vor  900  sicher  datir- 
har  ist).    Mehrere  dieser  Untersuchungen  betreffen  Kelt.  Pönitentialien. 

Irische  Quellen.  K.  Meyer,  Irish  mss.  at  Cheltenham  (Ac.  10V90r 
•^21),  verzeichnet  Nr.  9194  Annalen;  9195  Annalen;  Book  of  rights,  das  mit 
dem  Vorrecht  des  Königs  von  Cashel  beginnt.  —  ^Ders. ,  Ms.  40  Edinburgh, 
Mittelirisch,  Celtic  Magaz.  XII,  208.  —  M.  Nettlau,  Irish  texte  in  Dublin 
&Dd  London  mss.;  additions  to  the  published  lists  (B.  Celt.  X.  456),  notirt 
meist  Dichtungen,  auch  historische.  —  G.  Jacob,  Ein  Ar  ab.  Berichterstatter 
ans  dem  lO./ll.  Jahrhundert  übertragen  (Berlin  1890),  übersetzt  p.  19 
äos  dem  Kosmographen  Qazwlni  des  13.  Jahrhunderts :  „Irlanda".  Darüber 
sagt  ,A1-Udhri  (nach  p.  7  ein  Spanier  1003 — 85):  Die  Normannen  haben 
k^en  festen  Wohnsitz  ausser  dieser  Insel.  Die  Bewohner  stehen  unter 
^onnann.  Herrschaft.  Die  Vornehmen  tragen  Mäntel  mit  Perlen  besetzt**. 
Er  beschreibt  dann  das  Harpuniren  der  Walfische.  [Offenbar  sah  der  Maure 
^tr  sein  Gewährsmann  Dublin  unter  Dan.  Königen.  Perlen  erhielt  auch 
^Im  aus  Irland].  —  '^Annala  Uladh ,  Annais  of  Ulster,  otherwise  An- 
D&laSenait,  Annais  of  Senate  a  chronicle  of  Irish  affairs  431  — 1540,  ed.  with 
a  translation  and  notes  by  W.  M.  Hennessy  [t]:  I:  431—1056,  Dubl.  1887. 
Hng.  zieht  der  1826  von  O'Conor,  Rer.  Hib.  SS.,  ungenau  gedruckten  Raw- 
^8on  Hg.   die  Dubliner  Trin.  H  1,  8  vor.     Dies   Werk   ward   Ende   de» 


i 


432  Berichte  uud  Besprechungen. 

15.  Jahrhunderts  compilirt  und  bis  Mitte  16.  Jahrhunderts  fortgesetzt.  Vo 
den  z.  Th.  verlorenen,  wie  es  scheint  schon  im  7.  Jahrhundert  gleichzeitige! 
Quellen  citirt  es  für  467-028  Cuana  aus  der  Abtei  Trevet  (t  738).  fö 
628—1021  Erzb.  Dubdalethe  v.  Armagh  (f  e.  10615).  femer  Maucteus,  i 
Patricii  discipulus  (f  534  6).  Zu  Anfang  lautet  die  Sprache  fast  nur  Lateii 
aber  mit  Spuren  des  frühesten  Irisch.  So  d  Arbois,  R.  Celt.  IX,  402;  Sati 
3191,  22;  eine  grosse  Menge  Fehler  in  Text,  üebersetzung  und  Sacl 
bemerkungen  besserte  W.  Stokes.  Ac.  Sept.  Oct.  1889.  207:  228;  241 
Dieser  behandelte  vor  der  Philological  soc.  6V190  [beachtenswerth  u.  a.  fö 
G.  der  Vikinger  um  900]  sprachliche  Entlehnungen  in  15  Ir.  Annalenwerke; 
des  10.— 16.  Jh.  aus  Latein,  Normanno-FranzÖsisch .  Br^'thoniscb.  Pictiscl 
Nordisch,  Angelsächsisch;  Ath.  14VI90,  774;  Ac.  21VI90,  431:  R.  Celt.  "9: 
172.  —  Irische  Texte  mit  Uebersetzunaren  -  -  hrsg.  von  Wh.  Stokes  i 
E.  W indisch,  2.  Ser.  (Lpz.  '84 — 1)  enthalten  zwar  keine  datirbare  Thatsact 
zur  Irischen  Geschichte;  aber,  neben  einer  Augustin-Glosse  aus  Reichen» 
und  den  Troja-  und  Alexanderromanen  [letztere  edirt  K.  Meyer],  welche  a'^ 
dem  Latein  des  Vergil,  Dares,  bezw.  Gros,  Priscian.  Rutin  und  der  falsch« 
Alexanderbriefe  [nach  Zimmer  auch  dem  Agnorm.  BenoitV]  ruhen,  auch  weL 
Bildung  eines  Geistlichen  um  1000  bezeugen,  erscheinen  hier  zuei*st  zuv« 
lässig  übersetzt  mehrere  heimische  Sagen,  meist  des  Conchobar- Kreises,  cZ 
öfters  Griechische  Berichte  über  Keltische  Sitten  bestätigen,  vorchristlichi. 
Ursprung  deutlich  verrathen  und  wichtige  Angaben,  z.  B.  über  älteste  Tofc- 
graphie,  blutige  Bankette,  Gastung,  Ogamschrift,  Blutrache..  Brautrai- 
lockere  Ehe,  Kampfsitte  zu  Wagen,  dann  zu  Pferde,  enthalten.  Diese  >^as 
«ind:  «Fest  des  Bricriu",  drei  Plünderungs- Abenteuer,  (nämlich  ^Raub  c5 
Kühe  der  Dartaid",  „Flidais**,  und  des  „Regamon''  [in  Vieh,  nicht  in  La.^ 
besteht  der  älteste  Werth:  SatR  3191,  23]),  endlich  ,Tod  der  Söhne  IT 
nech's",  der  bereits  Schottland  und  Norwegen  erwähnt,  also  nach  800  ^■ 
vorliegende  Form  erhielt.  Vgl.  D[otlinJ,  Moyen  äge  *88,  145.  —  ^W.  Stok  ^ 
Lives  of  saints  from  the  Book  of  Lismore  (Anecdota  Oxon.,  mediaeval  & 
V,  Oxf.  '90 ,  4°) ,  eine  vielfach  gepriesene  Leistung.  Das  Buch .  1814  y  * 
mauert  gefunden  in  Lismore  Castle,  das  dem  Herzog  von  Devonshire  gelÄ 
ward  1450— 1500  für  Finghin  Mac  Carthaigh  Riabhach  von  mehreren  Sehe 
bern  gefertigt.  Es  vertritt  uns  das  Book  of  Mounsterboice  u.  a.  Verloren.^ 
Es  enthält  Marco  Polo,  Lombarden-CJesch. ,  Irische  Sage,  Dichtung,  Recbii 
abhandlung.  Moralsätze  neben  den  wunderreichen  Heiligenieben.  Von  die»« 
edirt  St.  und  übersetzt  aus  dem  Irischen:  Patrick,  Columba,  Brigitta,  Sen»^ 
Finian,  Brendain,Ciaran  von  Clonmacnois,  Mochua  von  Balla  und  Findchua  (d.  i 
Weisshund,  von  Brigown,  ein  kriegerischer  Heiliger  mit  den  Zügen  der  Sag^ 
beiden :  sein  Zorn  verursacht  Feuer,  und  sein  Blick  gewinnt  die  Schlacht).  Niu 
die  Wunder,  mit  werthvollen  Merkmalen  für  Gesellschaft  und  Religion  d€f 
MA.,  haben  originalen  Werth;  die  Biographien  sind  uns  anderswo  authen- 
tischer überliefert.  Oft  tritt  die  Liebe  zu  den  Thieren  bei  diesen  Kelt. 
Heiligen  her\'or.  In  der  Einleitung  geht  Hrsg.  alles  für  die  Cultur  Wichtig* 
systematisch  durch:  p.  cv  Religion;  oxj  Familie;  cxiij  Staat.  Vgl.  Nutt 
Folklore  June  "90,  247;  Rolleston  Ac.  27X1190,  609;  SatR  19VU9Ö,  83; 
R.  Celt.  XI.  242;  Melusine  Juni  '90.  70;  RC  1890,  Nr.  49:  HJb  1890,  ^' 


Britische  Inseln:  Kelten  (F.  Liebermann).  433 

Ath.   16VIII90,  21S.   —  Zu    den   Irischen   Heiligenleben  aus   Salamanca 
(DZG  II,  466]    vgl.  Zimmer    GGA  '91,  154;    R.  Celt.  XI,  374:   viel  daraus 
druckten   Haddan    und   Stubbs.    Councils  II,  292.   —   ^R.  Atkinson.   The 
passions   and   the   homilies   from   the   Leal^har   breac   [der   gesprenkelte 
LiberJ;  text,  translation,  -  -  Irish  lexicography  (R.  Irish  Acad.,  Todd  ser.  II, 
%  Lond.  &  Dubl.  1887).    Diese  15  Passionen,  deren  einige  Latein  und  Irisch 
mischen ,  folgen  festländ.  Latein ,  z.  Th.  bekannten  Quellen ,  und  betreuen 
alle  keine  Iren.     Vgl.  R.  Celt.  IX,  127.     Die  Uebersetzung  besserte  Stokes, 
Beitr.  Indogerm.  Spr.  XVI.  29  und  Tr.  Philolog.  soc.  '89.  —  ^G.  Schirm  er, 
Die  Kreuzes-Legenden  im  Leabhar  breac.    Lpz.  Diss    1886.  —  H.  Gaidoz, 
Le  (lebat    du  corps   et   de  Tarne  (R.  Celt.  XI .  468)  und  Echos  de  la  litt  er. 
ant.  au  MA.  (Melusine  Oct.  '90.    107),    druckt   die   gemeinsame  Quelle  des 
Leabhar.   der  Latein.  Verse  Vis io  Fulberti  und  des  Angelsächs.  Dialogs 
der  verdammten  Seele  mit  dem  abgestreiften  Leib.   Ilir  Schreiber  ist  Ire,  du 
»T  i  hinter  den  Vocal  schiebt  (ainima  mailis  ingreiditur  suirgite  respoindit); 
die  Idee   begegnet   zweimal   bei  Plutarch ,   nach  welchem  Demokrit  gegen 
die  Seele,    Theophrast   gegen   den   Leib   entschied.  —  .1.   D.  Bruce.    The 
body  and    soul-poems    in   English  (Mod.    lang,  notes  '90,    JH85).   vergleicht 
Angelsächs.    und  Mittelengl.  Dichtung,   mit   weiter   Benutzung   namentlich 
Deutscher   und   Französ.    Untersuchungen.   —  Win di seh,    Das   Altir.   Ge- 
dicht im   Codex   Boemer   [Dresden  A  145b]  und   Altir.     Zauberformeln 
<Berr.  Sachs.  Ges.  Wiss..  Phil.  Cl.,  1890,  I.  88),  bringt  zwei  Strophen  ethischen 
Inhalts  und  aus  Codex  St.  Gallen  coli.  1395  Besprechungen  des  Harnzwangs 
und  Kopfwehs.  —  Dies   übersetzt  H.  d'Arbois,   R.  Celt.  Jan.  '91,  153.  — 
^W  Stokes:  Old  Irish  glosses  (Ac.  18190,  46)  stehen  über  Petri  epist.  II 
in  Irischer  Hand  des  9.  Jahrhundei-ts  im  Ms.  Turin  F  4.  24.  aus  Bobbio. 
•-Wh.  Stokes,  Hibemica.  Z.  f.  vgl.  Sprachforsch.  31,  232,  Irische  Glossen : 
1.  zum  Psalter  Palatin.  68  [vgl.  DZG  II.  507]:    2.  zum  Buch  von  Armagh, 
*las  Ferdomnach  807  schrieb,   im   Trinity  Coli..  Dublin;   3.  Die  Notiz   des 
^  .Jahrhunderts  in  Hs.  Würzburg   Mp.    th.  f.  Gl :    Sillän,  Abt   von  Bangor, 
lernte  den  Computus  von  einem  Griechen,  u. Mo-chuaroc  maccu  Neth-Semon 
*clirieb  ihn  nieder,  auf  einer  Waldinsel  bei  Down-patriok ;  4.  Im  Carlsruher 
Beda,  aus  Reichenau,  nennt  ein  Ire  des  9.  Jahrhunderts  Cromin  Sohn  Lugaed's, 
<^er  auch   Mochua   von   Clondalkin   heisst.     5.  Aus   des  Marianus  Scotus 
Aatograph  [vgL  DZG  II,   506]:    Irische  Königsliste,    Verse   über  Adam, 
'^ie  Rache    gegen   den    Stamm   Benjamin,   und    Dialog    zwischen    Patrick 
«nd  Brigitten    [vgl.    DZG   II,    506]:    6.    Glossen    aus    Bodley    70:    7.    aus 
Uud  460.     [Selbst   diese  Glossen   bringen   bisweilen  für    die  Cultur  Merk- 
^diges:   z.  B.    das    dreimalige   Untertauchen   bei   der  Taufe.     Dies   nach 
^tR  3191 ,  22,    die  auf  gesclfiichtl.  Gehalt   der  Keltologie  der  letzten  .lahr- 
^ehnte  hinweist.]     Vgl.  R.  Celt.  '91,  171.  —  ^11  codice  Irlandese  dell'  Am- 
^rosiana,  ed.  G.  J.  Ascoli  (Roma  1878  —  89).    [Hier  seufzt  der  Schreiber 
ober  dünne  Tinte  und  mangelhaftes  Pergament:  ein  anderer  beklagt  (z.  B. 
^  Bodley  Laud  610)  Copistenqual  und  Wassertrinken  statt  Weines,  erstaunt 
^ber  Märchen  im  Text  oder  entrüstet  sich  über  Christi  Verleugnung  durch 
^«tmg;  SatR  ebd.].  —  <»W.  M.  Hennessy  [fj,   Mesca  Ulad  or  The  intoxi- 
<^tion  of  the  Ultonians   translated .   Dubi.    1889.    enthält,   laut  A.  Nutt, 
öwtMhe  Zeittchr.  f.  Oeschichtsw.   1891.   V.   2.  2>i 


434  Berichte  und  Besprechungen. 

Archl.  R.  III,   206,   zwei  Irische  Bearbeitungen   um  700  von  einer  Helden- 
that  Cuchulainds.    Nutt  hält  Personen  und  Begebnisse,  aber  nicht  die  Zu- 
stände   für    unhistorisch.    —    '^H.  d'Arbois  de  Jubainville,   L'exil    des   til» 
d'Usnech  [vgl.  o.  p.  482J,   R.  trad.   popul.  III.  199,   leitet  L.  Ponsinet's 
Uebersetzung    dieser    r.   Sage   des   Conchobar-Kreises   ein.  —  *^K.  Meyer, 
Cath  Finntraga  (Anecd  Oxon.,  Oxf.  1885)  bringt  „Die  Schlacht  von  Ventry* 
aus   Hs.    ßodley    Rawlinson    B  487    [vollständigere   Texte    erwähnt   SatR 
3191,  24] :   Darius  greift  Irland   an,   wohin  König   Finn   Mac  Cumaill  die 
Tochter  des  Königs  von  Frankreich  entführte,   wird  aber  abgeschlagen.  — 
Ders.,  The  oldest  version  of  Tochmarc  Emire  (R.  Celt  Oct.  '90,  423)  und 
The  wooing  of  [um]  Emer  [durch  Cuchulin]  (Archl.  R.  I,  C8;  150:  231;  298), 
druckt,  bezw.  übersetzt  (aus  der  Hs.  Bodley  Rawlinson  B  512,  vom  15.  Jahr- 
hundert,   die   einem  Buche   des  11.  Jahrhunderts   folgt)    eine   der  ältesten 
Irischen  Sagen,    deren  Form  vor  dem  Eintritte  Nord.  Einflusses,    vielleicht 
seit  dem  6.  Jahrh.  aufgezeichnet  ward,  obwohl  sie  erst  in  Hss.  des  11.  und 
13.   Jahrh.    begegnet.     [Interpolirt   also    wäre   eine  Strophe,    wonach  der 
Held   mit  einem  Mädchen  Nährkind   bei  Wulfkin  dem  Sachsen  war.]    Der 
Held  Cuchulin  aus  dem  Kreise  des  Königs  Conchobar  von  Ulster,    der  um 
Christi  Geburt  gelebt  habe,  erringt  nach  vielen  Abenteuern  (in  denen  Hrsg., 
Zimmer  auch    hier  gegen  Rhys  folgend,    keinen  Sonnenmythos  sieht)  seine 
Braut;   sie    aber   muss   zuerst  sleep  with  Conchobar;   for  with   him  is  the 
detlowering  of  virgins  before  the  men   of  Ulster  ever.  [Jus  primae  noctis! 
worüber  zuletzt  F.  Liebrecht,  Germania  35,  350.]  —  Wh.  Stokes,  R.  Celt 
Vin,  47,   übersetzt  aus   dem   Irischen  Book   of  Leinster   (um  1150):   Di« 
Belagerung  von  Howth,  bei  Dublin.    Die  Helden  dieses  Kampfes  zwischeo 
Leinster  und  Ulster  sollen  im  1.  Jahrhundert  gelebt  haben,  und  die  barbar. 
Cultur  in  der  Sage  ist  jedenfalls  noch  heidnisch.  —  Ders.,  The  voyage  of 
Mael  Du  in,   R.  Celt.  IX,  447;   X,  50   druckt  (aus  4  Hss.   seit  1100)  nnä 
übei-setzt  die  Seefahrtsage,  deren  Verf.  Aed  the  Fair,  Hauptweiser  Irlands, 
sein  soll.    Er   scheint  Laie   zu  sein,  kennt  aber  Vulgata  und  Virgil,  und 
benutzt  hauptsächlich  die  Latein.  Navigatio  s.  Brendani  [s.  dagegen  unten 
Kelt.  Kirche,  Brendan].  —  Ders.,  The  second  battle  ofMoytura,  R.  Celt 
1891,  52,  druckt  aus  Ms.  Harley  5280,  vom  15.  Jahrb.,  eine  höchst  märchen- 
hafte Sage  in  Mittelir. ,   schon  Nordisch   beeinflusster,  Form ,   die  daher  so 
nicht  älter  als  1000,  vielleicht  selbst  1300,  ist,  aber  Spuren  früherer  Sprache 
und   Panarischer  Volkskunde   birgt:    Die  Tuath  De  landen   in  Irland  und 
besiegen   die  Fir  Bolg,   deren  Reste   zu   den  Fomoriem   auf  den  Hebriden 
fliehen ,  wählen  Bres  zum  König ,  vertreiben  ihn  aber,  als  er  sie  besteuert, 
und   besiegen   die  Fomorier,   die   er  zu  Hilfe  ruft.    Eine  späte  [werthlose] 
Randnote  setzt  diese  Schlacht  der  Zerstörung  Troja's  gleichzeitig,    [unter 
den    ständigen  Beamten   des  königl.  Hofes   beim  Nationalfest  zu  Tara  ff 
scheint  auch   der  Dichter-Chronist.]    Ferneres  s.  unten:  Kirchliche  Qaelleo« 

Literatur  über  Irlands  Mythos  und  Sage.  ^Rhys*  Celtic]  heatben- 
dom  [vgl.  DZG  II.  503]  ward  analysirt  in  Scot.  R.  '88,  190 ;  Archla,  Cambr. 
'88,  358  und  von  «H.  d'Arbois,  R.  de  l'hist.  d.  relig.  22,  1.  Juli '90:  Rl^ 
habe   zu  viele  Sagengestalten   in*s  Kelt.  Pantheon   erhoben,    wie  er  deuB      _ 


Britische  Inseln:  Kelten  (F.  Liebermann).  435 

Meriin    als  Brython.  Zeus,   Arthur   als  Culturheros,    Stonehenge   als   Kelt. 
Zeustempel  betrachtet.  Jenes  Pantheon  herzustellen,  urtheilt  Lotli,  R.  Celt. 
XI,  484.  gelingt  nicht,  so  viele  Anregung  und  Einzelnes  auch  der  Sprach- 
und   Mythosforscher  von   Rhys   gewinne.      Mindestens   als   Versuch   bleibt 
das  Werk  Epoche  machend.    Vgl.  JBG  88.  ITI,  114.  —  *»A.  Maury,  Jl  Sav. 
f<8,  aSO;   429  analysirt:    "H.   d'Arbois.   Cycle  mytholog.  Irland.,  '84.   — 
Dies   Gall.  System  deckt  sich  wenig  mit  Rhys'  Irischer  Mythologie,  was 
Nutt  (Archl.  R.  II,  110)   aus   deren   heroischer    Form   erklärt.  —    Die  für 
Geschichte  weitaus  bedeutendsten  Fortschritte  der  Keltologie  in  den  letzten 
Jahren    bestehen    in   H.  Zimmers   Forschungen:    Kelt.   Studien,   Z.   ver- 
gleich.   Spr.  28,   313.   417;   Kelt.  Beiträge,  ZDA  32,    19G;   462.   33;   129; 
257  [vgl.  JBGerm.  Phil.  X,  117]  und  Kritik  gegen  Nutt  [vgl.  DZG  II,  221] 
GGA  '90,  488.    Die    Iren   entwickeln  sich   vor  dem   Beginne  aller   Sagen 
von  den  Britanniem  gesondert.    Ihre  älteste  Sage,  die  von  Cuchulin,  knüpft, 
soviel  m3rthische  Züge  ihre  Helden  auch  tragen,  an  Historisches  um  Christi 
Geburt   an.     Sie  war  um   500  stofflich   fixirt  und   mindestens    in  Theilen 
bereits  um  650  aufgezeichnet.    Aber  erdt  um  1025  waren  die  uns  verlorenen 
Quellen  geschrieben  (mit  Spuren  der  Sprache  von  850J,  auf  welche  unsere 
zwei  ältesten  Dubliner  Hss.  zurückgehen,  die  der  Ir.  Academie,  geschrieben 
von  Moelmuire   (1106   zu  Clonmacnois) ,   und   die   im  Trinity  College   (vor 
1160.  aus  Leinster).    Allein  schon  diese  vorchristliche  Sage  zeigt  ihren  rein 
beimischen  Kern  organisch  durchsetzt  mit  Erinnerungen  an  die  zweite  Ge- 
schichts-Periode  der  Iren,  360-603  (Beda  IV,  26),  in  der  sie  kriegerisch  nach 
^ordBritannien   übergriffen   und   hier  gegen  Römer,  Walliser,  Picten  und 
Angeln  kämpften.     (Sie   zeige   class.  Einflüsse   der  Herculessage  schon  seit 
etwa  650  [?].)    Einen   späteren   und  abtrennbaren   Zusatz   erhielt  sie  aus 
Nordgerman.    Stoffen,    seitdem   Irische   Barden   zur   Vikingerzeit    German. 
N'amen,  Wörter,  Motive  und  Sagen,  z.  B.  von  den  Nibelungen,  um  1000,  auf- 
nahmen; auch  manch'  Irischer  Brauch,  wie  die  Blutsbrüderschaft,  entstamme 
nnr  [VJ  dem  Norden.     Die  Heroen  der  Urzeit,  ja   des  Mythos   von  Lland, 
werden  unter  dieser  Umbildung  des  9.  Jahrhundeii»  zu  Nordischen  Recken. 
[K.  Meyer   bekämpft  zwar  Zimmer's  Theorie   vom  Teuton.  Einfluss  philo- 
logisch ;  aber  vom  Tochmarc  Emire,  0.  p.  434 ,  gibt  es  eine  Vor-  und  eine 
^ftchnordische  Form.]     Die   hier  ausführlich  dargelegten  Beziehungen   der 
^  zu  Insel-   und  Festlands-Germanen   und  Nordmannen  im  7.— 10.  Jahr- 
hundert (durch  Politik  und  Heirath  der  Fürsten,  durch  Glaubensboten,  Lehrer, 
Botopilger  aus  Irland,  durch  Skalden  am  Dubliner  Skandinavenhofe)  machten 
solche  Entlehnung  möglich.    [David,  Heinrich 's  V.  Historiograph,  ward  aber 
^t  in  Irland  Bischof.]    Der  Historiker  erhält  hier  nicht  nur  eine  gelehrte 
^ntische  Sammlung  weithin  zerstreuter  Einzelheiten  (zur  Gesch.  des  Irischen 
^erus,   der   den  Hauptantheil   hatte  an  der  Aufzeichnung  der  Volkssage, 
^  seiner  Mission  bis  Island  hin,  zum  Exil  der  Söhne  iEdilfrid's  in  Irland, 
2Qr  Geschichte  Dalriada's) ,   sondern  auch  Einzelbegebenheitcn  aus  Spiege- 
lungen in  Irischer  Sage   zuerst  nachgewiesen,   z.  B.   die   Trennung  Nord- 
^'litaimieDS  durch  den  Dorsus  Britanniae  in  zwei  Reiche  der  Iroscoten  und 
^n;  so  enthält  Cath  Ruiss  den  Niederschlag  davon,   dass  Ulster's  Clan- 
^ptlinge    die   Jarle   der   Orkneys    zu   Hilfe   riefen   gegen    andere   Iren. 


436  Berichte  und  Besprechungen. 

(Haeredha,  in  den  Ags.  Ann.  787  [aber  nicht  den  ältesten!],  sei  Hardangi 
flord  [jedenfalls  Norweger]).  Die  Irische  r>eudoGcöchichte  von  grauer  l 
zeit,  abgeschlossen  in  Nennius.  ist  ein».*  Fälschung  der  Irischen  Gelehrt 
des  8.— 10.  Jahrhunderts  aus  der  Irischen  Mythologie  (die  ausserdem  in  6 
Yolkssage  steckt):  sie  stempeln  Götter%orstellungen  zu  vorchristl.  Erol 
rungen  um.  [Irlands  dreitausendjähriges  Alterthum  in  den  Annaleu  bei 
den  heutigen  Geschieh täfoi*scher  wohl  nicht  mehr].  Im  Gegensatze  z 
Cuchulin-Sage,  die  sich  um  Ulster  und  dessen  Kämpfe  in  Alba  dreht,  1 
trifft  die  weit  jüngere  Ossiausage  Leinster  und  Munster.  Sie  knüpft 
Finn,  den  angeblich  273  gefallenen  Vater  Oissin's.  an,  entstand  erst  na 
Vikingerzeit ,  da  sie  mit  Nordischem  unentwirrbar  verquickt  ist.  ahi 
Cuchulin  nach,  lebt  zwar  sicher  seit  dem  11.  Jahrb.,  lautet  aber  (mit  Ai 
nähme  kleiner  Episoden,  die  in  jenen  Sammelhss.  stehen)  Mittelirisch  i 
1350:  die  älteste  Hs.  ist  vom  15.  Jahrh.  Finn  sei  [?]  der  Norweger  Cait 
Find ,  857  vom  Dänenfürsten  Amlaib  von  Dublin  vernichtet ,  der  Held  6 
bald  keltisirten  Norweger  in  Südirland,  um  900  als  heidnisches  Nordgermanc 
Ideal  verherrlicht,  um  970  mit  Kelt.  Sage  verbunden  und  fortan  die  Panga 
Heldengestalt;  Fenier  (Nordisch:  Feind)  heisst  Wiking [?].  [ZDA  35,  1  m 
Verf.  dies  näher  aus.]  Arthur  (s.  u.  Wales)  ward  nur  äusserlich  in  die  Fir 
sage  hineingezogen,  wie  die  Iren  sich  denn  seit  1000  viele  Literaturdenkmä" 
aneignen,  so  die  von  Troja  und  Alexander  (nach  dem  die  Schotten  ihr 
König  nennen;  vgl.  o.  p.  432).  Sie  übersetzen  um  1070  Nennius.  horch 
um  1400  auf  Bovon  de  Hamtone  u.  Gui  de  Warwick  und  bearVjeiten  c 
Sagen  von  Graal.  Tafelrunde,  Löwenritter  im  Finn-Stile.  Daher  sei  an  d 
heutigen  Volkserzählung  der  Gaelen  nur  weniges  uralt  und  Keltisch,  d 
meiste  aus  fremden  Büchern,  eingemengt  durch  Erzähler,  die  phantastisi 
frei  die  Märchen  weiterzubilden  länger  als  irgendwo  in  Europa  Zeit  hatiei 
denn  erst  seit  1770  wird  Gaelisch  gedruckt.  Des  Verf.'s  zahlreiche  Uebe 
Setzungen  und  Auszüge  aus  alten  Irischen  Sagen  behalten  ihren  Werth  fö 
den  Geschichtsforscher,  auch  abgesehen  von  den  kühnen  Combinationen.  - 
A.  Nutt  dagegen  erblickt  (Folklore  June  '90,  258)  in  der  Irischen  Vollü 
sage  eher  die  Grundlage  [?]  als  das  Ergebniss  mittelalt.  Epen;  er  leugnet 
(Archl.  K.,  Jan.  "90.  448)  den  Einfluss  der  German.  Heldensage  und  voUendi 
der  class.  Cultur  auf  die  Keltische:  wie  der  Gallier  einen  Thor  ähnhch« 
Donnergott  besitzt,  mag  manches  dem  Norden  Verwandte  doch  ohne  Ent 
leimung  dorther  im  Kelt.  Mythos  stecken  (Folklore  '90.  248).  In  zwei  klaren, 
weitblickenden  und  unparteilichen  Uebersichten  „Celtic  myth  and  sag»* 
(Archl.  R,  II,  110  und  Folklore  June  '90.  234)  über  die  neuesten  Arbeit«) 
von  Rhys.  Stokes.  Zimmer,  Gaidoz ,  d'xYrbois,  Paris,  Schirmer,  O'Korke, 
Bryant.  Ferguson,  Golther,  Othmer.  Wilde,  Macinnes,  Curtin.  MacRitchie. 
Macbain  und  ihm  selbst  [Titel  z.  l'h.  oben,  z.  Th.  weiterhin]  betont 
er  mit   Recht   den   unvergleichlichen    Werth   der   Keltensage   für  Europ»^ 

• 

älteste  Volkskunde,  Rechtsgesch.  und  Epik,  weil  [vielmehr  insofern]  *• 
sich  von  Hellen,  und  Hebrä.  Einüusse  frei  erhielt.  Er  bleibt  dabei,  da* 
Glaube ,  Brauch  und  L*ichtung  in  den  Sagen  echt  Keltisch-heidnisch  sei^ 
und  im  heutigen  unteren  Volke  Spuren  hinterliessen.  Um  so  skeptisch* 
gegen  die  Fabel,  bezweifelt  er,  dass  Wirkliches  der  ältesten  Sage  zu  Gruna* 


Britische  Inseln :  Kelten  (F.  Liebermann).  437 

liege :  Conchobar,  Cuchulinn,  ihren  Kreis  hält  er  mit  Rhys  für  mythisch.    Die 
ausführliche   örtlich  bestimmbare  Erzählung   über  sie  beweise  nicht  eine 
erste   rein  heimische  Periode  Irischer  Geschichte;   vollends  darf  man  nicht 
etwa  das  Wunderbare  jenen  Gestalten  abstreifen  und  den  Rest  (kaum  mehr 
als  das  Dasein)  als  historisch  betrachten;  denn  nachweislich  ist  das  Wunder 
keine    romantische  Zuthat,   sondern   umgekehrt    hat  die  Gelehrsamkeit  um 
1000  die  Sagen  rationalisirt  und  reine  Mythen  in  Annalen  gezwängt.    Diese 
zweifelte   denn   auch   schon  Tighemach   (f  1088)   an.     Der  Historiker  also 
dürfe   erst   für  Zimmer's    zweite   Periode   etwas  aus   den  Sagen   schöpfen, 
und  auch    da    nur   Spiegelbilder   allgemeinster    Umrisse    von   den   Irischen 
Seefahrten,  Siedelungen  in  Wales  und  der  Gründung  Dalriada's.    Ossian  sei 
ebenso  echt  Keltische  Volksüberlieferung,   mindestens  schon  des  10.  Jahr- 
hunderts wie  sein  angebliches  Vorbild  aus  Ulster,  berge  aber,  da  die  An- 
nalen über  ihn  stark  abweichen,  auch  nicht  sicher  einen  historischen  Kern. 
—  ''.I.  Gurt  in,  Myths  and  folklore  of  Ireland  (Boston  1890),  sammelt  aus 
dem  Munde   des   Gael.   Volkes   in   Westirland   20  echte,  alte,  meist  nach 
Pt^rson  und  Ort  bestimmte.  Sagen,  die  oft  die  Stoffe  des  Schott.  Hochlandes 
variiren  [ein  Beweis  einstiger  Volkseinheit,  bemerkt  Gaidoz,  Melusine  Oct. 
'90.  119];   vgl.  Notes  Quer.  17V90,   400.     Die   Parallelen  weist  A.  Nutt, 
Folklore  June  *90 ,  256   nach ,  z.  Th.  Feniersagen :    die  Schottensage  lautet 
malerischer  und  heldenhafter,   durch  mehr  Berührung   mit  Germanen  oder 
ihre  wechselreichere,  wilde  Landschaft.  —  A.  Macbain,   The  heroic   and 
Ossian  ic   literature  (Tr.  Gaelic  soc.  of  Invemess  XII,  180),  vergleicht  die 
Ausgestaltung  der  drei  Goidhel.  Sagenkreise  bei   Schotten  und  Iren.    Mit 
dem  vielleicht  ursprünglich  mythischen  Fionn  verbindet  die  Volksphantasie 
hier  den  h.  Patrick,  dort  die  Nord.  Eroberung  mit  Erinnerung  an  Magnus 
Barfuss  (t  1103).     Macpherson  schöpfte  zu  seinem  Ossian  kaum  ein  Drittel 
ans  echten  Balladen;    er  schuf  seinen  Fingal   frei   dichterisch.     [So   auch 
der»,  in  Celtic  magaz.  '87.]     Die   frühesten  Jahrhunderte  der  Irischen  An- 
malen sind  unhistorisch.  —  '^Lady  Wilde,  Ancient  eures,  charms  and  usages 
of  Ireland  (1890),  unterhält  anmuthig  mit  reichem,  z.  Th.im  Kern  werthvollem, 
J^W  künstlerisch  ausgeschmücktem  Stoff,  ohne  Kritik  oder  archäolog.  und 
literar.  Strenge.    Vgl.  .11.  Royal  soc.  antiq.  Irel. '90,  173;  Folklore  June '90, 
2-'»6;  F.  Myles,    Ac.  271X90,    26Ö.  —  D.  Fitzgerald,   Le  folklore  dans 
JöJ  lies  Britann.  (R.  trad.  popul.  I,  126),  vergleicht  gelehrt  Volks-Gedichte, 
Redensarten,  -Sagen,  -Glauben  und  -Bräuche  entlegenster  Länder.  [Zur  histor. 
Benutzung  bedürfte  es  Ordnung  nach  Ort  und  Zeit  und  Zurückführung  auf 
Nächstliegendes:  so  knüpft  die  Ballade  vom  Judenmädchen  an  die  Anklagen 
gegen  Juden  auf  Kindermord,  besonders  den  Mord  Hugos  von  Lincoln  1244, 
^f  nicht   an   Brunnenmythos.]  —   Ders. ,   Legendes  Celt.  (eb.  III,   C02) 
von  Goban   dem  Erbauer  der  Irischen  Rundthürme  und  Lugh ,   dem  Vater 
Cuchalaind's.  —  ^Ders.,   Origines  de  la  tradition  Celt,  eb.  V  f90),  10.  — 
^eber  Irischen  und  Breton.  Glauben  an  Werwölfe,  im  12.  Jahrhundert,  vgl. 
^  Celt.  XI,  242.  —  '^D.  Hyde.   Beside  the  fire;   a  coUoction  of  [15]  Irish 
Gaelic  folk  stories.  Ed.,  transl.  and  annot.  bv  A.  Nutt  1891.    Vj^r],  Folklore 


438  Berichte  und  Besprechungen. 

Darstellung  Irischer  Geschichte.    ^\.  G.  Richey,  cd.  Kane,  A  short 
bist,  of  the  Irish  people  down  to  the  -  -  plantation  of  Ulster  [1000]  '87.  biete 
biß  1172  wenig  Eigenes,  sei  aber  für  spätere  Zeit  tüchtig;  R.  Celt.  IX,  147.  — 
°Bryant,  Ireland  [vgl.  oben  p.  429]  speculirt  über  die  Vorkelt.  Rasse  un- 
kritisch, stellt  wenigstens  die  Cultur  aus  nur  theilweise  alten,  dem  9.  Jahr- 
hundert gehörigen  Texten  klar  zusammen,  ist  aber  von  modern  er  Keltologie 
wenig,   um   so   mehr  von    der  Vortrefflichkeit  der  durch  die  Eroberer  nur 
erstickten  Irencultur  durchdrungen;   Folklore  June  '90,  240;   Ac.  .31VIIlJ!<9, 
128.  —  *^Lady  Ferguson,   The  story   of  the   Irish   before   the   conque^t; 
mythical  jif'riod  to  -  -  Strongbow  (2  ed.  rev.  Dubl.  1890),  für  Anfänger,  ver- 
webt Sage   und   Dichtung  kritiklos  in   die  Geschichte;   Ath.  19\ni90,   95; 
Folklore  June  90,  246.  —  ^T.  O'Rorke,  Sligo  town  and  county  [vgl.  DZG 
IV,  203],  schildert  mit  Recht   das  von  Dichtern  und  Patrioten  als  golden».- 
Zeit  gerühmte  Alterthum  Irlands   als  Barbarei;   nur  in  den  Klöstern  fand 
der  Nordmann  Cultur  zu  vernichten:  die  Irische  Kirche  w^ar  und  blieb  imMA. 
weltfremd  [?]  und  konnte  daher  wenig  erziehen;  ein  O'Donnell  des  14.  Jahr- 
hunderts verbrennt  in   wenigen  Monaten   14  Kirchen.    So  Ath.  3lVIII>f9, 
278,  wo  die  Arbeit  als  fleissig,  klar  und  offen  und  frei  von  prähistorischen 
Fälschungen  gelobt  wird. 

Insel  Man.  A.  W.  Moore:  The  early  connexion  of  the  Isle  of  Man  with 
Ireland  (EHR  Oct.  '89,  714)  erhellt  aus  frühester  Irensage,  aus  den  gleichen 
mythischen  Helden  und  Festen,  aus  den  Ir.  Annalen  die  seit  254  hier  Ereig- 
nisse datiren,    aber  freilich  für  damals  unglaubwürdig  [s.  o.  p.  436]  sind. 
Zu  Orosius'  Zeit  herrschen   hier  Scoti  (d.  i.  Goidhelen),  wohl  über  Unter- 
worfene anderer  Rasse.   Das  Christenthum  kam  wohl  aus  Irland  (und  zwar, 
nach  V.  Patr.  tripart.,  durch  einen  von  Patricius  Bekehrten,  MacCuil  nach 
dem  viele  Manxer  Coole  heissen);  denn  älteste  Kirchen,  kleinsten  Umfangs, 
also  wohl  Einsiedeleien,  sind  Patrick  und  seinen  Nachfolgern  geweiht;  auch 
Rundthurm  und  älteste  Ogamsclirift  finden  sich  hier  wie  in  Irland.  Northum- 
brien  eroberte  (neben  Anglesey)  vielleicht  Man  [das   scheint   mir  Beda  zu 
meinen],  verlor  es  aber  mit  Nordwest-England  bald.    Man  stand  im  Ganzen 
wohl  unter  Ulster  und   zahlte  noch  im  10.  Jahrhundert  Tribut  nach  Tara 
(laut  Book  of  rights),    doch   kaum   regelmässig.    Denn  seit  798  erscheinen 
Nordmannen  und  herrschen  seit  c.  850.    Die  Skandinav.  Dynastie  zu  Duhhn 
trennte  Man,   selbst  wenn   sie   es  nicht  beherrschte,  jedenfalls  von  Irland. 
Damals  besiedeln  Nordleute  Man;    nur  vorübergehend  holt  lOGO  Murchadh 
von   Munster,    nachdem   er  die  Dänen   aus   Dublin   verjagt   hatte,   Tribut 
aus  Man,   das  1079  von  Godred  Crovan  erobert  vrird  und  1103  den  Kelten 
Donald  (den  109G  Murchadh,  Irlands  Oberkönig,  als  Vormund  für  Godred s 
»Sohn   Olaf  eingesetzt  hatte)   vertreibt.    Der  Zug  Magnus'   von  Norwegen 
befestigt  Godred's  Dynastie,    die   sich  Irenkönigen    als   gleich   verbündet. 
Reginald   huldigte    1213  K.  Johann,    1270  fällt  Man  an  Schottland.    Von 
Maus  Orts-  und  Personennamen  sind  G5V  CJoidhelisch,   mehr  Irischen  O" 
Schott.  Dialekts.  20  ^'o  Skandinavisch,  der  Rest  Englisch.    Die  Sprache  steht 
dem  Schott.  Gaeli.sch   näher  als  dem  Irischen.  —  ^Ders..  Manx  names» 
a  handbook   of  place-  and  surnames   of  the  Isle  of  Man,   with  introd.  bv 


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1 

i 


Britische  Inseln:  Kelten  (F.  Liebermann).  439 

Rhys  (1890),  enthält  Wichtiges  für  Kelt.  und  Nord.  Volkskunde:  Spuren 
von  Sonnendienst  und  Thieropfer  finden   sich   hier  noch   im  vorigen  Jahr- 
hundert.   An  der  sandigen  Küste  sassen  im  17.  Jahrh.  (in   dem  die  Pfarr- 
register beginnen)  Nachkommen  der  Vikinger,   und  im  Südwesten,   Irland 
gegenüber,  Hibemisirte  Anglonormannen  wie  MacWilliam.  Auf  dem  Tinwald- 
(Thingvöllr-)Hügel  wählen  die  Deemsters  am  24.  Juni  die  würdigsten  Frei- 
sassen zu  Gesetzgebern;   diese  Keise  bilden   das  House  of  Keys;  der  Um- 
s^tand    der    Gemeinen    bestätigt   die   Gesetzgebung.    Auch    methodologisch 
empfiehlt  dies  Buch  SatR  131X90,  320;  Antiq.  Sept.  '90,  132;  Notes  Quer. 
UX90,  300.  —  D.  Campbell,  The  Isle  of  Man  (Tr.  Gaelic  soc.  Inveniess 
XII,  167),  findet  das  Volk  körperlich  dem  Walliser  ähnlich,  Nord.  Spuren 
nur  [?j  in  Ortsnamen  und  dem  „Andenken  tyrannischer  [?]  Einrichtungen* 
(?.  dagegen  Moore;  unten  Vikingei],  bringt  Einiges  zur  Sprache  bei.  Über- 
blickt die  Gesch.  nur  kurz  und  erwähnt  die  Beziehung    zur  Nord.  Kirche 
^ar  nicht.  —  J.  Rhys,  Ogam  «tones  in  the  Isle  of  Man  (Ac.  16VIII90,  134). 
Eine  Inschrift  bedeute:  „Dovaido  Sohn  des  Druiden";  Reste  von  Druiden  seien 
noch  jetzt   die   erblichen   und   gesellschaftlich  wichtigen   Besprecher  und 
Krauterärzte  auf  Man.    [Aehnlich  Stokes,  Lismore,  vgl.  0.  p.  432:  Der  Kelt. 
Heilige,  Prophet  und  Wunderarzt  ist  oft  nur  ein  christlich  getünchter  Druide.] 

—  Ueber  Man\s  Nord.  Denkmäler  s.  unten :  Concrete  Denkmäler. 

Kelt.  Nordbritannien.  Von  W.  F.  Skene,  Celtic  Scotland,  a  bist, 
ofancient  Alban  erschien  **neue  Ausg.,  3  Bde.  1890.  —  C.  Elton,  The  Picts 
öfGalloway,  Archl.  R.  I,  48,  behandelt  Agricola  und  Dalriada  im  G.  Jahrh. 

—  Miss  Rüssel,  Glasgow  and  Cumbria  (Jl.  Brit.  archl.  ass.  March  '90,  43), 
berührt  das  5. — 10.  Jahrh.  —  A.  Bisset,  The  Gael:  his  characteristics 
H'r.  Gaelic  soc.  Inv.  XI,  288.  XII,  287)  seien  Frömmigkeit,  Treue,  Vater- 
landsliebe, Tapferkeit  [welche Nation  rühmt  sich  dessen  nicht?].  — D.Camp- 
Wll,  The  imperial  idea  in  early  British  bist.  (ebd.  XIV,  276),  leitet  Finn- 
«nd  Arthursage  von  den  Röm.-Brit.  Imperatores  ab :  der  Brit.  Einheits- 
gedanke [?]  liabe  vielleicht  den  Carausius  zum  Ideal  des  Fionn  erlesen ;  Finn 
lieisse  auf  Gaelisch  Kaiser  u.  s.  w. ,  ohne  Philologie  oder  Kritik.  — 
A.  Cameron,  Gaelic  Ossian  ballads,  collected  by  John  Macdonald  1805, 
(ebd.  XIII,  297).  Kurze  Inhaltsangabe  steht  Englisch  vor  jedem  der  9  Gedichte, 
in  denen  Erinnerung  an  Nordische  Wikinger  deutlich  nachklingt.  —  Prof. 
Mackinnon,  Ossianic  ballads  [gesammelt  in  Perths.  um  1750]  by  Jer. 
Stone  (ebd.  XIV,  314),  namentlich  Heldent baten  der  Fians  u.  a.  gegen  Dänen. 
I)ie  Gedichte  sind  Gaelisch,  nur  die  Ueberschriften  Engl,  übersetzt.  — 
^aifs  and  strays  [Findlinge]  of  Celtic  tradition;  Argyllshire  (Folklore  soc). 
In  Band  I  bringt  ^Lord  Arch.  Campbell  17  Sagen,  theilweise  von  histor. 
^lans,  ihrer  Fehde  und  Blutrache,  Feenmärchen  u.  dgl.  Die  Kriegstracht  sei 
^e  des  15.  Jahrb.,  noch  ohne  Feuerwaffen ;  vgl.  Hartland,  Folklore  I.  108 ; 
Ath.  22VI89,  790:  Gaidoz,  Mi^lus.  Sept.  '89.  —  II:  <>D.  Macinnes,  Folk 
*nd  hero  tales  of  Argyllshire  with  notes  by  A.  Nutt  '90.  M.  gibt 
12  Gael.  Erzählungen  eines  Schusters  zu  Oban  (der  den  Stoff  von  einem 
Schneider  auf  Mull  hatte)  und  die  Uebersetzung.  Nutt's  treffliche  Einleitung 
^  vergleichenden  Sagengeschichte  versucht  das  Volksmässige   vom  Lite- 


440  Berichte  und  Besprechungen. 

rarischijn  zu  scheiden.  Die  Fenier  seien  zwar  keine  Irische  Heeresorgani- 
^ation  aus  Heidenzeit,  aber  auch  nicht  Wikinger.  Vielmehr  sei  die  Finnaage 
eine  rein  Gael.  Variante  des  allgemein  Arischen  Mythos,  ums  9.  Jahrh.  in 
Irland  euhenierisirt .  später  l^oliti^ch  zugespitzt,  als  Ende  des  10.  Jahrh. 
Brian  Boru  die  Dänen  in  Leinster  bekänipft^j;  vgl.  SatR  lOVliO.  5*4; 
Monthly  gaz.  liter.  Apr.  90,  1 :  R.  Celt.  XI,  242;  Melusine  Juni  '90,  72.  — 
A.  Macbain,  Populär  tales  and  Highland  superslition ,  Tr.  (4aelic  soc. 
XIII,  108.  XIV,  232.  —  W.  .1.  N.  Liddale:  Kinross-shire  place  nanies 
(Tr.  Gaelic  soc.  XIV,  158)  seien  rein  G oi delisch ,  was  durch  die  allerdings 
auch  Brython.  Damnonii  und  Devon  nicht  erschüttert  werde.  —  "[J.C.  Roger], 
Celtic  mss.  in  relation  to  the  Macpherson  fraud  [Pseudo-OssianJ ;  with  a 
review  of  Freeman's  critici>«m  of  [Du  Chaillu's]  The  Viking  age,  by  the 
author  of  ,Celticism  a  myth",  1^91. 

Walliser  Sage.  I?puren  der  Arthursage  (seinen ^tuhl,  „tumus"  und 
Glauben,  dass  er  noch  lebe)  vor  Galfrid  v.  Monmouth  weist  E.  Muret, 
Romania  Oct.  '88.  <)Ö3  bei  Hermann  von  Laon  (Migne  Patrol.  156,  983)  nach. 
[Vgl.  auch  Wilhelm  von  Malmesbury,  üben  p.  39<3.  Des  Grafen  David 
(späteren  Königs)  von  Schottland  Urkunde  für  London.  1108-24,  bezeugt 
ein  Radulfus  filius  Arth[uri  nur  ergänzt]  bei  Bain,  Cal.  of  Scotland  I,  557, 
Nr.  2.  Den  Namen  Arthur  in  Ital.  Urkk.  (DZG  111,  220»,  letzte  Z.)  fand 
Rajna.  Romania  XVII,  Itil;  355].  —  Zu  den  vier  Mabinogion  [vgl.  DZG 
II,  507]  und  dem  anderen  Stoffe  des  Rothen  Buches  von  Hergest,  um  1400, 
verzeichnet  Inhalt  und  Quellen  Zimmer  GGA  1890,  488.  Diese  sind  Latein, 
und  Französ.  Sagenbücher.  [Ueber  die  Bruts  s.  u.  Walliser  Gesch.]  Also 
wird  künftig  vieles  daraus  zwar  dem  Brython.  Alterthum  abgezogen  werden 
müssen  [vgl.  DZG  III,  227]:  das  Brython.  Grundelement  der  Arthur-  und 
Parzivalsagen  hält  jedoch  auch  Zimmer  fest,  obwohl  er  leugnet,  dass  Nutt 
[DZG  II,  221;  vgl.  Moyen-äge  '^9,  1]  einen  Kymr.  Ursprung  auch  für  Jen 
Gral  aus  späten,  und  daher  durch  Nichtkeltisch-Fremdes  schon  \aelleicht 
beeinflussten ,  Quellen  erweisen  könne.  [Nutt,  dessen  allgemeine  Betracli- 
tungen  wie  einzelne  Vergleiche  auch  hier  verdiente  Anerkennung  finden, 
wird  in  R.  Celt.  1891  den  Kelt.  Ursprung  der  Artusromane  gegen  Zimmer 
und  Förster  vertheidigen.]  Arthur  sei  nicht  Pankeltisch  [wie  Nutt.  Folklore 
June  '90.  250  wiederholt,  weil  fast  alle  Scenen  des  Arthur-Mythos  seit 
mindestens  dem  11.  Jahrh.  in  Irland  nachweisbar  sind],  sondera  eine  Britische 
Gestalt,  erwachsen  aus  wirklichen  Kämpfen  Cumbriens  gegen  die  Angel- 
sachsen um  500,  und  800 — 1100  in  Britannien  ausgebildet .  mit  Benutzung 
fremder  Sagenstoffe;  nicht  aus  dem  Keltischen  stamme  das  im  Arthur  und 
Gral  mit  der  Finnsage  Parallele  [?]:  «o  sei  im  Französ.  Gral  die  Alte, 
welche  gefallene  Krieger  belebt,  die  Nordgerman.  Hilde.  Das  spät^  Walliser 
Mabinngi  hole  keinen  Altkeit.  Stoff  selbst  herbei,  auch  nicht  zum  Perceval 
[s.  u.],  sondern  bearbeite  fremde  Vorlagen.  Wohl  aber  berge  die  älteste 
Arthursage  wahrscheinlich  manchen  Altkeit.  Zug:  Zu  den  Blutstropfen  im 
Schnee,  zum  Schwert  Caliburn,  zur  Hitze  Kei's,  zu  den  Maifesten,  zur  Tafel- 
runde finden  sich  Irische  Parallelen:  und  Parcival's  Jugend  ähnelt  der 
Cuchulinn's.    Eine  Altkymr.  »>age  etwa  des  10.  Jahrb.  sei  vielleicht  Arthur's 


Britische  Inseln:  Kelten  (F.  Lieberniann).  441 

Eberjagd,  mit  Nennios  §  73  zu  vergleichen,   in  der  der  Held  noch  kämpft 
(nicht,  wie  im  Französ.  Ritterroman,  den  müssigen  Grosskönig  spielt),  und 
zwar  nicht  gegen  den  Sachsen,  sondern  gegen  ein  Ungethüm,   gemäss  der 
Stimmung    Vorrömischer    Zeit   ohne   Nationalgegner.     Die   Nordfranzosen 
hörten    die   Arthursage   von  Bretonen    [solche  Armorican.   Quellen    nimmt 
Förster.   Litbl.  Germ.  Philol.  '90,   265  jetzt  auch   an,   nicht  mehr  Galfrid 
V.  Monmouth  allein];  ihnen  entnahm  Wace  die  Tafelrunde,  die  dem  ältesten 
Kymr.  Arthur  fehlt;  und  die  Bretonen  übermitteln  ungeändert  ihren  Nach- 
barn, was  sie  aus  Britannien  herübergebracht  hatten,  dass  Arthur  zu  Carlisle 
hauste,  während  der  Walliser,   in  Folge  des  ferneren  Kampfes  gegen  Eng- 
land, Arthur's  Schauplatz  nach  Caerleon  on  Usk  verschob;  Karadigan,  das 
Crestieus  als  Arthur's  Hof  nennt,  sei  nicht  Cardigan,  sondern  wohl  Kaer-agned, 
>vie  Oppidum  montis  Agned,  jetzt  Edinburgh,  geheissen  haben  wird;  auch 
clie  Namen   des  Französ.  Epos  stehen   dem  Breton.  Dialekt  näher  als  dem 
'Walliser ,  z.  B.  Yvain  näher  zum  Breton.  Even  als  zum  Walliser  Ovein.  — 
^Ders.,  Breton.  Elemente  in  der  Arthur-Sage  des  Gottfried  von  Monmouth, 
Z.  Französ.  Spr.  XII,  '90.  —  W.  Förster  (LBl  Germ.  Philol.  '90,  265)  macht 
jsregen  G.  Paris'  Ansicht  von  der  U eberlief erung  Kelt.  Stoffe  an  die  Franzosen 
tlnrch  Anglonormannen  pZG  III,  190]  geltend,  dass  die  Anglonormannische 
I-iteratur  um  1150  keine  Artusdichtung  aufweist,  überhaupt  nur  platt  nach- 
sah nie,   formell  und  inhaltlich  plump  und  ärmlich,   und   keine  in  England 
g^eschriebene  Hs.  eines  Französ.  Artusromans  vorhanden  sei.    [Diese  Gründe 
'^'iderlegen  Paris  nicht.    Unglücklich  zieht  F.  Huntingdon  heran:  dass  der 
i»i  England  Über  Artus  nichts  erfahren  konnte,  beweist  nur,  dass  1129  die 
^age  nicht  bis  Ostengland,  die  Germanischste  Gegend,  gedrungen  war ;  dass 
^r  aber  an  der  Grenze  der  Bretagne  Über  ihn  nichts  Bretonisches,  sondern 
«inen  Auszug   aus  Galfrid    von  Monmouth   aufnahm,    spräche   eher  gegen 
Breton.  Ursprung.]  —  E.  Muret  (RC  1890,  66  zui^örster,  Yvain  [DZG  III,  227]) 
will  Paris'  Ansicht  nur  einschränken.     [Er   stimmt  diesem  auch  DLZ  1890, 
1461  bei,  dass  Gral  und  Parzival,  ursprünglich  rein  weltlich,  erst  später  zu 
*^iner  christlichen  Legende  umgearbeitet  wurden.]     Und  sicher  nicht  frei 
erfunden  aus  Französ.  Geiste  des  12.  Jahrb.,  sondern  übernommen  aus  Kelt. 
Alterthum,  welcher  Stamm  es  auch  vermittle,  habe  Christian  neben  Namen, 
unwichtigen  Zuthaten  und  zerstreuten  Einzelheiten  (deren  er  einige  anführt) 
anch  die    abenteuerliche  Weltanschauung   überhaupt:    erst   als    der  Kelt. 
Koman,  der,  im  Grunde  vordeistisch,  Menschengeschick  durch  übernatürliche 
Kräfte  zweiten  Ranges   entscheidet,   in  die  Chansons  de  geste   eindringt, 
^rd  deren  Held,  der  bis  etwa  1150  ein  ernst  aristokratischer,  auch  national 
^d  historisch  gefärbter,  Baron  war,  zum  zwecklos  Unerwartetes  erlebenden 
Liebling  der  Feen.  —  A.  Nutt  (Folklore  June  '90.  253)  gibt  zwar  die  Ueber- 
«tznng  des  Mabinogi  aus  Christians  Erec  [DZG  III ,  227]  zu ;  jdoch  könne 
«ntens  Christian  Kelt.  Lais  benutzen,  und  zweitens  vermerke  Othmer  selbst 
^lÄigea  Selbständige  im  Mabinogi  aus  Keltischem  Motivschatz.    Und  dazu 
K«höre  auch  die  Heroine,   in  der  älteren  Zeit  erhaben,   erst  später  [?]  als 
^Dkeusch  satirisirt.     [Letzteres  gegen  Paris'  Arthurromane  in  Hist.  litter. 
<i^la  France  XXX  ('88),  deren  allumfassende  Gelehrsamkeit  und  hohe  eigene 
Deutung  er  nach   Gebühr  preist]     Er   findet  (ebd.  251)   im   Deutschen 


442  Berichte  uud  Besprechungen. 

, Manuel**  und  beim  Anglonormannen  Andre  de  Coutances  Arthurs  Tod  durth 
eine  Katze,  bezw.  durch  Capalu;  beides  entstammt  Walliser  Erzählung:  eine 
Katze  wird  im  ^Merlin"  von  Arthur,  und  Cath  Palug  in  Literatur  um  120(» 
von  Arthur  bezw.  Kai  bekämpft.  —  4'uech,  Les  Mabinogion  et  la  legende 
Galloise,  Ann.  de  Bretagne  IV,  Apr.  "89,  452.  —  ^Loth's  Französ.  Ueber- 
setzung  und  Erklärung  der  Mabinogion  [DZG  II,  507]   und  Parallelisirung 
mit   Französ.    Tafelrunde-Romanen    lobt   Dottin,    Moyen-äge    '90,   274.  — 
^Jacobsmühlen,    Charakter   des  Artus   im    Altfranzös.    Kunstepos,    Di^fs. 
Marburg    1890.    —  W.  Golther,   Chrestien's  Graal    im  Verhältniss    zum 
Wälschen  Peredur  und  Engl.  Sir  Perceval    (SBMünchener  Ak.,   Phil.  1890. 
II,  174:   auch  sep.)     In   der  Hauptsache  sind  die  Altfranzös.  Gedichte  die 
Quelle  der  Walliser.     Eine  Anglonormann.  Dichtung  nach  Keltischer  Sage 
sei  nur  für  den  Tristan  Christian's  Quelle.     Wie  den  Ywain  [vgl.  DZG  11. 
227]  und  Erec,  so  entnahmen  die  Mabinogion  auch  den  Percival  nicht  aus 
verlorener  Anglonormann.  Vorlage,   wie  Paris  meint,   sondern   nur  [?]  aus 
Christian,  der  volksthümliche  und  vielleicht  gar  nicht  [?]  Kelt.  Sagenelemente 
literarisch  zuerst  verarbeitete.    Wohl  aber  kymrisirt  der  Walliser  manchen 
Zug,   wie  er  blondes  Haar  in  schwarzes  ändert,   und   schiebt  Stücke  ein 
z.  Th.  Kymrischer  Herkunft,    aber  ohne  Bezug  auf  Percival  (von    dem   er 
nichts  Heimisches  weiss),    z.  Th.  aus  Christian's  Fortsetzen!,   vielleicht  aus 
Mennessier,   um  1220.     Der   Engl.   Sir  Perceval   of  Galles,   dessen  Hs.  uixi 
1440  entstand,  ruht  auf  Christian,   entnimmt  Abweichendes  keinem  älterer^ 
Epos,  sondern  der  Volkserzählung;   diese  konnte  Nutt  theilweise  mit  Kel^. 
Sage  parallelisiren.  —  "Ders.,  Perceval  und  der  Gral,  Allgem.  Z.,  Beil.  17 S, 
30V1190.  —  °Ders.,  Beziehung  Französ.  und  Kelt.  Literatur  im  MA.;  En."^- 
stehung  der  Arthur-Epen,  Z.  f.  vergl.  Lit.-G.  III,  leugnet  [zu  weitgehend]  di< 
Kelt.  Basis  des  Arthur-Epos  [vgl.  dagegen  J.  Rhys,  Scot.  R.  Apr.  '90,  240^1- 
—  Ders.,  Lohengrin,  Roman.  Forsch.  V,  103,  folgt  in  der  Erkläning  d-^ 
Schwanritters  HofFory  [vgl.  DZG  II,  502;  das  Attribut  des  Vogels  legt  Heinz.  ^ 
anders  aus;  Detter  DLZ  '89.  1609].     Guiot,   dem  Wolframs  Parzival  folöT^, 
polemisire  gegen  Christian  (neben  dem  er  ältere  Quellen  brauche)  und  vt^^r- 
knüpfe  den  Schwanritter  mit  dem  Gral,   vielleicht  aus  Schmeichelei  geg^^^ 
die  Anjous:  Heinrich's  II.  Grossvater  sass  auf  dem  Throne  Gottfried's  v<i:>d 
Bouillon,  an  den  sich  die  Schwanrittersage  hing.  —  A.  Nutt,   Old  Iris    ^» 
Ac.  19X89.  256,  findet  die  Botin  des  Gralkönigs  der  Conchobars  nachgebilcl-  <t 
(und  zwar  noch  mehr  bei  Wolfram,  also  Guiot,  als  bei  Christian),  was  aiL  ^^'^ 
für  Zusammenhang  des  Nordfranzös.  Stoffes   mit  Irland,    also  ttlr  Panker*^*- 
Herkunft  des  Arthur-Romans,   spreche.  —  J.  Loth:    Les  noms  Tristan      ** 
Iseut  en  Gallois  (Romania  19,  455)  seien  nicht  Gaelisch,   bezw.  Fränkisch  ^' 
sondern  Wallisisch.  —  M.  Wilmotte,   Moyen-fige  1890,  8,  bespricht  kl  ^^ 
und  kurz  die  Erscheinungen  seit  18j:<7  von  'Muret,  ^Golther,  'Wamecke  u-ä^^^ 
**Löseth   zur  Tristansage  [für  deren  Ursprung  in  England    und    gegen  c'Ä-i^ 
Verbindung  mit  der  Sigfridsage  E.  Muret,   Moyen-äge  '88,  143,   eintra*:- 1' 
Die  Tristan-Gedichte  scheide  Golther  zu  streng  in  zwei  Gruppen:   die  eL^^*® 
vertritt  B^roul,  die  andere  der  u.  a.  aus  Engl.  Uebersetzungen  herstellb»-  "■* 
Thomas.     Aber   im    sog.    Beroul-Fragment   erkennt   W.    zwei  Theile  x^^^ 
schiedener  Verfasser,  deren  Einer  zur  anderen  Gruppe  neigt.   Dagegen  fol  J^ 


Britische  Inseln:  Kelten  (F.  Liebermann).  443 

er  «Joltber  wenigstens  einigermasson  [nur  zu  sehr;  Nutt,  Folklore  June '90, 
255],  indem  er  manche  für  Keltisch  gehaltene  Züge  als  Panarisch  erklärt. 
—  '*F.  Novati,   Un  nuovo  ed  un  vecchio  frammento  del  Tristran  di  Tom- 
maso  [entdeckt  zu  Turin]  (Studi  filolog.  Romauza,  Fase.  VI,  369),  beweise, 
da.«8  Thomas  den  Galfrid  von  Monmouth  benutzte.    Thomas,  fügt  Wilmotte 
ebd.  hinzu,  lasse  Govemal,  ebenso  wie  Christians  (VJ  ,,Guillaume  dEngleterre** 
den  Wilhelm,    als  Kaufmann   verkleidet  in  England   landen   und  von   der 
Königin   durch   den   Ring  erkannt  werden.     In   dem  Ineditum   zeige   eich 
Thoraas  als  grosser  Psycholog.  —  John  Veitch,  Merlin  and  the  Merlinian 
I)oems  (Jl.  Brit.  archl.  ass.  45,  130.  209),  meint,   ohne  eigene  Quellenkritik, 
einen  wirklichen  Merlin,  mit  starkem  Gefühl   für  Natur  und  gegen  Kirch- 
lic'ikeit,  aus  Gedichten  zu  entdecken  [die  ein  halbes  Jahrtausend  und  mehr 
jünger  sind  als  Arthur!].  —  L.  Johnson,  Ac.  201X90,  238,  bemerkt  einiges 
zum  Einflüsse   Altkymr.   Stoffe   auf  den   Engl.  Geist   in    der  neuzeitlichen 
Literatur.  —  K.  Blind,  Volksmären  in  Shetland  u.  Wales  (Voss.  Ztg.  1890, 
Sonnt.-Bl.  5.  9  f.),  behandelt  Brit.  Ethnologie  [mit  zu  viel  luftigen  Hypothesen] 
und  Gei-man.  Volkskunde  in  Südwales,  namentlich  Wassersagen,  welche  Nord- 
männer und   die   durch  Heinrich  I.  nach  Pembroke   verj^flanzten  Flandrer 
mitgebmcht  haben  sollen.    [Schon  Wright,  Archl.  essa^'s  II,  142,  führt  auf 
Fläm.  Aberglauben  zurück  die  Mädchensitte  bei  Haverford.  sich  den  Ehe- 
Diann  aus  einer  Widderschulter  zu  prophezeien.    Zur  Etymologie  liegt  doch 
Englisches  näher ;  z.  B.  heisst  der  Seehund  zwar  in  Pembroke  und  im  Fläm. 
»Seekalb*,  aber  auch  sonst  in  England.]   Den  Flandrern  verdanke  das  Volk 
Doch  heute   festen  Hausbau   und   Tuchmacherei.     [Dies   vielleicht   gelehrte 
Verwechselung  mit  Niederländ.  Webern  im  England    des  14.  Jahrb.;    denn 
Girald  Cambr.,    Mon.  Germ.  27,  414.  443.  446 ,   rühmt  nur   die  Schafzucht 

• 

JWier  Flandrer].  —  G.  Heeger,  Ueber  die  Trojanersage  der  Briten, 
Münchener  Diss.  1886.  Die  Nennius  genannte  Compilation,  die  Verf.  um 
1025  [m.  E.  zu  spät]  zusammengestellt  glaubt,  birgt  eine  Historia  Britonum 
im  engeren  Sinne,  deren  zweiter  Theil  den  Ursprung  der  Briten  bifarie  be- 
handeln will,  aber  auf  viererlei  Art  erzählt.  Also  zwei  Varianten  sind  später 
hinzugefügt.  Dass  Nr.  4  die  eine  Interpolation  sei,  darüber  stimmt  Verf. 
'öit  La  Borderie;  dieser  hält  Nr.  3  für  die  andere,  Verf.  dagegen  Nr.  2,  die 
^^ch  den  meisten  Hss.  fehlt.  Auch  Nr.  1  und  3  sind  nicht  gleichzeitig; 
'Vielmehr  ist  3  der  allein  ursprüngliche  Bericht,  und  diesem  fehlt  Troja 
^^i'  Nr.  3  steht  in  der  Irischen  Uebersetzung  denn  auch  vor  Nr.  1, 
^ermuthlich  gemäss  einer  uns  verlorenen  besseren  Vorlage.  Er  ist  theils  der 
*ränk.  Völkertafel  von  520,  und  zwar  in  der  Reichenauer  Form  des  8.  Jahrb., 
verwandt,  theils  verquickt  er  Wallisische  und  biblische  Namen.  Dagegen 
^«  Ureprungsbericht  Nr.  1 ,  die  früheste  Quelle  der  Brit.  Trojasage.  ver- 
^uthÜch  erst  vom  Ende  11.  Jahrhunderts,  citirt  Annales  Romani  nur  zur 
T^Qschung,  ruht  theilweis,  aber  gerade  im  Trojasttick  nicht,  auf  Hieronynuis. 
^f  wird  um  1130  verbreitet  durch  Huntingdon  und  namentlich  Galfrid  von 
Monmouth.  [Ein  Jahr/.ehnt  früher  benutzt  Malmesburs'  den  Nennius, 
^W  Troja  zu  erwähnen.]  Die  Walliser  Quellen,  die  bisher  als  vor  Gal- 
^^d  abgefasst  galten,  sind  vielmehr  aus  ihm  übersetzt.  Aber  auch  die 
Ästoria  Britannica,    die  La  Borderie  neuerdings  als  Mittelquelle  zwischen 


444  Berichte  und  Besprechungen. 

Nennius   und  Galfrid   auffasste,  ist   nur   dieser   letztere  selbst.     Auch   das 
spätere  12.  Jahrh.  schöpfte  den  Trojabericht  nur  aus  (ialfrid:  die  Erzählung 
entstammt  also  nicht  früher  und  echt^ir  Kelt.  tfa^e,   sondern  gelehrten  Er- 
lindem.   [Verf.  hätte  durch  Benutzung  neuerer  Ausgaben,  z.  B.  Huntingdon'.-:, 
und  Kelt.  Forschungen  manche  Mühe   erspart;   für  die  Untersuchung   des 
Nennius,   die  erst  durch  eine  kritische  Ausgabe  zu   erledigen  ist,    und  des 
Galfrid  liefert  er  dankenswerthe  Beiträge.]  —  ^'Greif,  Zur  Sage  von  Troja 
im  MA.,  Z.  f.  vergl.  Lit.-G.  II,  118.  —  Loth,   Romania   89,  281,  bestätigt 
nach  E.  Phillimore  (Cymmrodor  IX),  dass  erst  späte  Walliser  Gelehrte  die 
Fabel  von  der  Abstammung  der  Briten  von  Troja  einschwärzten.  ^  Sayce, 
The  legend   of  king  Bladud  (Cymmrodor  X,  207).    Nach   der  Localsage 
von  Bath   ward  der   aussätzige   Prinz    Bladud  Hirt   zu  Keynsham,   steckte 
seine  Schweine  an,   sah  sie  in  warmen  Quellen  genesen  und  gründete  als 
König  dort  Bath.     Gottfried  v.  Monmouth   berichtet   nur  diese   Gründung 
und  verbindet  daftiit  Solin's  Nachricht  vom  Minen'atempel.    Doch  überging 
er  (wie   ausdrücklich  bei   der  Gründung  Shaft^sbury's  durch  Hudibras)  die 
Sage  vielleicht   mit  Absicht;   sie  ist  zwar   erst  im  17.  Jahrh.  nachweisbar, 
birgt  aber  Spuren  hohen  Alters  [?]  im  Namen  Keynsham,    worin   der  der 
Brit.  Quellen-Heiligen  Keyna  stecke,   ferner  in  dem  Schweine,    dem  Unter- 
weltsthiere  des  Kelt.  Mythos,  das  die  Heilkraft  der  Erde  bezeichne,  endlicli 
im  Brit.  Namen  Bladud;    dieser  sei   wohl  identisch  mit   dem  zu  Bath  v^m:- 
ehrten  Brit.  Sonnengott.    Die  Sage  konnte,  trotz  der  frühen  Eroberung  v«3"n 
Bath  durch  Wessex,  fortleben  in  einer  benachbarten  Walliser  Siedelung,  cl  ie 
Verf.  aus  dem  Namen  des  nahen  Walcot  (=Wala-cotu)  [?]  erschliesst. 

Walliser  Geschichte.    ^R.  B.  Holt,  Reliability  of  the  ancient  Briti£-b 
records;  Royal  soc.  liter.  Lond.  1888.  —  ^Ders.,  On  the  culture  of  the  ancient 
Britons;  ebd.  1887.  —  Annales  Cambriae  [vgl.  Mon.  Germ.  27,  442.    »f» 
»7 ff.]  edirte  J.   B.  Phillimore   aus   der  einzigen  Hs.   Harley  3859  bucli- 
stäblich,  Cymmrodor  IX.   Dies  widerholt  ^Loth  im  DZG  II,  501,  15  genannten 
Buch.   —   ^Tlie  text  of  the  Bruts  from  the   Red   book   of  Hergest;    -^J- 
J.  Rhys  and  J.  G.  Evans  (Oxf.  1890,  Forts,  zu  dem  Werke  DZG  II,  507,  l^) 
enthält  die  Walliser  Uebersetzung  des  Dares  und  des  Galfrid,   den  Brut-  y 
tywysogion  and  Saeson  [800—1382;   vgl.  Mon.  Germ.  27,  444],   Liste  ti*?r 
Hundertschaften  von  Wales,  Evans'  Vorrede  über  die  Hs.,  Rhys'  Einleitung 
über  Galfrids  Legenden  und  die  Sprache,  Facsimiles  der  beiden  Hengwrter 
Hss.  und  der  des  British  museum  19  709  und  Index;  EHR  Jan.  1891,  169.  -** 
"W.  B.  Dawkins,  The  place  of  the  Welsh  in  the  bist,  of  Britain,  1890.  — 
W.  Edwards,  Settlement  of  Brittany  (Armorica,  durch  Briten),  Cymmrodor 
Jan.  '91,  wesentlich  nach  la  Borderie  und  Loth.  —  E.  MacClure:  Early 
Welsh  (in  relation  to  other  Aryan)  personal  names  (Archla.  Cambr.  0*-"*- 
'90,  257)  sind  gebildet  aus  Bezeichnungen  für  Krieg,   Thiere,  See,  Gestalt 
Farbe,  gesellschaftliche  Beziehungen,  Mythologie.    Der  Gebrauch  Keltisch^^r 
Namen  nimmt  seit  1400  immer  mehr  ab;  vgl.  H.  d'Arbois,  R.  Celt.  '91,  l^Ö- 

—  H.  Bradley,  The  etymology  of  Lichfield,  Ac.  9X189,  305.    Dies  sei 
das  Walliser,  bisher  als  Lincoln  missverstandene,  Cair  Luitcoit  im  10.  Jab^^^- 

—  G.  R,  Wright:  Aquae  Solis  (Ath.  30VI1I90,  298),   der  Rom.  Name  f^ 


Britische  Inseln:  Kelten  (F.  Liebermanu).  445 

Batb,  sei  keine  Verdrehung  von  Acumanensis  regio,  sondern  Aquae  bedeute 
regelrecht:  Quellen.  W.  de  G.  Birch,  ebd..  bleibt  dabei,  dass  Sul  die 
Minerva  bedeut«.  —  E.  Phillimore  (Cymmrodor  IX)  meint,  das  Wort 
Cymry   sei   zuerst  beim  Angelsächs.  Chronisten  i^^thelweard  [um  990]    zu 

875  nachweisbar.    [Der  übersetzt  damit  .Strathclyde-Wälsche'*  der  Angels. 

\nnalen,  meint  also  Cumbrier.]  —  Ferneres  s.  u.  p.  448. 

Keltisches  Recht.  F.  Bernhöft,  Zur  Gesch.  des  Europ.  Familienrechts, 
Z.  f.  vergl.  Rechtswiss.  I,  lül.  384,  verzeichnet  reiche  Brit.  Literatur  zur 
ältesten  Irischen  Verfassung.  Mutterrecht  sei  zu  folgern  aus  der  Vererbung 
der  Königswürde  auf  den  Neffen  bei  den  Picten,  aber  nicht  aus  der  Polyandrie, 
üie  Cäsar  [B.  Gall.  V,  14]  den  Briten  beilegt,  in  der  das  Kind  dem  ersten 
Ehemann  der  Frau  folgt.  Strabo's  Nachricht  über  Hibemia's  Sittenrohheit 
sei  aber  zu  bezweifeln  [so  urtheilt  auch  Rhys,  Celtic  Britain  56  über  Cäsar!], 
'^regor's  I.  Verfügung  an  Augustin  über  Keuschheit  in  der  Ehe  entstamme  [?] 
der  Verachtung  des  Beischlafs  in  einer  Zeit,  die  noch  keine  Ehe  kenne. 
[Andere  Erklärungen,  so  aus  Orient.  Askese,  bleiben  unerwähnt].  — 
R.Dareste,H. S.Mai ne(Jl.Sav.'89, 54),  citirt  ausMaine's  Rechtsvergleichung, 
ila*s  in  Indien  wie  in  Irland  [vgl.  ebd.  p.  650]  die  ungetheilte  Familiengenossen- 
tchaft  besteht,  der  Gläubiger  den  Schuldner  durch  Fasten  vor  dessen  Thür 
zur  Zahlung  zwingt,  wie  bei  Iren  und  Germanen  der  Todt^chläger  Wergeid 
an  die  Familie  des  Getödteten  zahlt,  und  seine  Familie  für  ihn  haftet. 
Iren  und  Gaelen  befolgen  Tanistry-Erbrecht :  nicht  der  älteste  Sohn,  sondern 
der  älteste  Agnat  folgt  in  der  hausherrlichen  Gewalt,  die  Güter  gehören 
der  Familie  gemeinsam.  Die  Ergreifung  eines  Pfandes  durch  den  Gläubiger 
i^it  zur  Einleitung  eines  jeden  Processes  auch  im  Irischen,  wie  im  ältesten 
Oerroan.  Recht  nothwendig;  ebd.  p.  651.  —  Ders.,  Etudes  d'hist.  de  droit 
(Paris  1889),  Nr.  16:  Le  droit  Celtique;  llrlande  [vgl.  auch  Jl.  Sav.  '87.  473], 
ü^'erblickt  lichtvoll  den  Geist  der  Ancient  laws  of  Ireland  (1865—79, 
4  Bde.)  und  die  Forschungen  O'Curry's ,  Maine's  u.  d'Arbois\  Das  erste 
^Verk  jener  Sammlung  ist  Senchus  Mor ;  seine  früheste  Hs.  entstammt  erst 
^em  14.  Jahrli.,  aber  Anfang  des  10.  Jahrh.  ward  es  schon  citirt  und  es 
*ei^  vorchristliche,  dem  Indischen  verwandte  Grundzüge,  prähistorische 
Parallelen  zu  Irischen  Canones  des  5.  u.  8.  Jahrh.  und  Spuren  poetischer 
form,  mag  also  Mitte  des  5.  Jahrh.  zuerst  redigirt  sein  [?;  um  800  nach 
^Arbois,  NRH  droit  franv.  IV,  157;  513.  VIII,  34],  freilich  nicht,  wie  die 
Einleitung  vorgibt,  durch  Patrick  bald  nach  432.  Es  beginnt  mit  dem 
frocess:  Kläger  fängt  ihn  an,  indem  er  dem  Beklagten  Vieh  nimmt,  zu- 
i^ächst  in  Sequester,  sodann  in  sein  Eigenthum.  Dem  entgeht  Beklagter, 
^dem  er  sich  verbürgt  zu  Recht  zu  stehen  oder  durch  Zweikampf.  Ist 
^klagter  besitzlos,  so  wird  er  gefesselt;  ist  er  höheren  Standes,  so  wird 
^"  durch  des  Klägers  Fasten  vor  des  Gegners  Thür  gezwungen,  zu  Recht  zu 
^«hen.  [Im  Lismorebuch  (o.  p.  432)  fastet  ein  Geistlicher  gegen  den  HeiTgott, 
Qtr  ihm  einen  anderen  Geistlichen  vorzieht,  um  Gott  zur  Gerechtigkeit  zu 
zwingen.]  Dadurch  gew^innt  Kläger  Processvortheile  oder,  wenn  er  ver- 
*^üngert,  schuldet  Beklagter  Wergeid  für  ihn.  Ist  Beklagter  fremden 
stamme«,   so   fängt  Kläger   aus    diesem   Geiseln   ab,    die   sich    an   ihrem 


44G  Berichte  und  Besprechungen. 

schuldigen  Landsniunn  schadlos  halten.    Das  zweite  Werk,  Aicill,  angeblich 
theils   vom  3.  [?]  Jahrhundert,    ist   nur  in  Hss.  des   spJiten    MA.   erhalten, 
verräth  aber  auch  Zustände  höchsten  Alterthums:  hier  entwickelt  sich  aus 
der  Privatrache  die  Busse  [d'Arbois  fixirt  ihr  Alter  (vgl.  DZG  II,  507,  6  und 
R.  Celt.  8,  158)  vor  der  Möglichkeit  German.  Einflusses  aus  der  Confessio 
Patricii  und  den  Irischen  Canones] :  diese  besteht  aus  fe.«?tcin  Leibgeld,  näm- 
lich 1  Mann  =  7  »Sklavinnen  ~  21  Rinder,  und  aus  der  Angesichtsbusse  je 
nach   Rang   des  Erschlagenen.     Die   Kinder   erzieht   im  alten  Irland    meist 
nicht  der  Vater,  sondern  gegen  Nährlohn  und  Verantwortung  ein  Fremder 
[entlehnt  von  Nordgermanen?].    Das  Land  gehört  der  Gens,  deren  erwählter 
Häuptling  es  erst  veräussern  darf,  nachdem  er  es  den  Mitgliedern  angeboten 
hat :  er  vertheilt  es  ihnen,  doch  nur  zum  Besitz.    Auch  vom  Personen-  und 
Strafrecht   zieht  Verf.    kurz  Bezeichnendes   aus,    häufig   im   Vergleich   mit 
anderen  Indogerm.  Alterthümern.     In  heidnischer  Zeit  kannte  der  Ire  eine 
Ehe   auf  ein   Jahr,    meist  vom    1.  Mai   ab.     Die   Verwandtschaft    ist  rein 
agnatisch;  doch  bedeute  ,Sohn*  hier  nicht  Einen,  sondern  alle  Söhne.    Als 
Bild  des  Stammbaums   dient  auch  hier  der  menschliche  Rumpf  mit  seinen 
Gliedern;    die  vier  Gruppen  sind  Parentelen.     Sodann  betrachtet  Verf.  die 
Irischen  Kirchenrechtsquellen  vom  5.— 8.  Jahrb.,  die,  wie  das  Brehon-Recht» 
auch  noch  Werthe  in  Sklavinnen  ausdrücken  (sieben  kostet  die  Verletzun.^ 
eines  Königs  oder  Bischofs)  und  ihm  auch  sonst  ähneln,  und  zum  Schliii 
das  Beweisrecht.  —  J.  Declareuil,  La  justice  dans  les  coutumes  primitiv 
(NRH  droit  fran9.  1:5,  153),   berührt  auch  der  Iren  Recht.  —  H.  d'Arbo  ia 
de  Jubainville :  Termes  du  droit  communs  au  Celt.  et  au  German.  (ebd.  Oozst 
'90.  704)  sind  Reich,   Amt,  Bann,  frei.   Schalk,  Eid,   Geisel,  leihen,  Ertr^e 
Werth,   magus  (Sklave),   liugan  (heirathen),   dulgs   (Schuld),  Walh  (Kel-Ä::« 
Romane).      Aus    Kelt.    ambactos    (Diener.    Trabant)    ward    Althochdeutsc.  -^ 
ambaht  (Diener,   Verwalter),   daraus  Amt.    In   Britannien   bedeuteten.  ^^1 
unter    den    Römern    die    Kelten    ihre    kriegerische    Gewohnheit    ablegt^^» 
„ambacti"  Wagenknechte,  jetzt  in  Wales:  Landarbeiter.  Die  Germanen  hätt:-  ^ 
jene  Worte  vermuthlich  den  Kelten  entlehnt,  während  sie  ihnen  unterwort"   ^ 
waren.  —  Ders.  (R.  Celt.  '91,  160)  behandelt  die  Längenmasse   der  altir-^^ 
Iren:  12  Zoll  zu  3  Korn  machen  1  Fuss,  144  Fuss  (aber  nach  einem  ander" ^ 
Text  der  Gesetze  576   Fuss)  1  Forrach.     6  Forrach  (oder  1  Airchenn)  ^r^  ■* 
das   eine   Sklavin   werthe  Ackerfeld  breit,   12  lang.    Airchenn   scheint  C^^ 
neben  eine  Fläche  zu  bedeuten  und  so  dem  Gall.  arepennis  zu  ent«prech^2»^^ 
—  Ders.,  Le  duel  conventionnel  en  droit  Irlandais  et  chez  les  Celtib^rie^^**« 
NRH  droit  fran9.  13,  729.     Die  Iren  kennen  den  gerichtlichen  Zweikan».:^^ 
nach    einem  Vertrage,   den   die   Parteien  vor  Zeugen  eingehen,  über  d^^ffl 
Gegenstand  des  Streites  und   die  Wirkung  des  Kampfergebnisses  auf  il»-^ 
Tödtet  der  Geforderte  den  Gegner,  so  schuldet  er  kein  Wergeid;  tödtet  4^'' 
Forderer,   so   ist  er  nur  dann   der  Zahlungspflicht  an   die  Familie  des  E*^ 
schlagenen  ledig,    wenn  letztere  dem  Kampf  beiwohnen  konnte;  ihre  B^' 
Stimmung  war  hierfür,  wie  für  das  Aufgeben  der  Freiheit  oder  des  Erb^ö» 
nothwendig.    Ein   solcher  vertragsmässiger  Zweikampf  spiele  206  ▼.  d»*'- 
zu  Carthagena   vor   Scipio   (Africanus):    zwei,  wohl  Celtiberische,  Vetter*» 
machen  aus,   dass  dem  Sieger  im  Zweikampf  die  Stadt  gehöre;  der  £i^^ 


Britische  In»eln:  Kelten  (h\  Liebermann).  447 

Corbis  trage  einen  Kelt.  Namen.  ^  ''Ders.,  Note  de  la  composition  pour 
orimes   et  delitn   chez  lea  Celtes,   R.  gener.   du  droit  '89,  289.    Das  Kelt 
Recht  weist  dem  Herrn  ein  Drittheil  der  Busse  der  Hörigen  zu.    Daher  [?] 
vielleicht   stamme  derselbe  Bussantheil   von  Freien  für  den  Frankenkönig. 
^  ^Ders..   La  saisie  immobiliere   dans  le   Senchus  Mor,   R.  g6n^r.   droit 
XIV,  97,  auch  sep.  1890.  ^  *^Ders.,  Recherches  sur  lorig.  de  lapropriet^ 
fonciere,  Paris  1890.  Individualeigen  an  Land  lernten  die  Gallier  erst  unter 
den  Römern  kennen,  da  alle  Namen  bewohnter  Orte  von  Personen-  und  Ge- 
schlechtem hergeleitet  und  nicht  Vorrömisch  sind;  vgl.  oben  p.  190;  G.  Paris, 
Romania  19,  464.  ^  Ders.,  R.  Celt.  XI,  493,  citirt  aus  Fustel  de  Coulanges 
den  alten  Brauch,  dass  eine  Familie,  wo  sie  ihre  Todten  begrub,  sich  das 
Land  auf  ewig  zueignete,  als  Erklärung  dattir,  dass  Coluniba,  als  er  Hy  be- 
siedelte, einen   seiner  Mönche   aufforderte,   sich   sofort   dort  beerdigen  zu 
lassen.   [Spur  vom  Menschenopfer  behufs  Baufestigkeit ;  Elton,  Origins  265.] 
—  **\V.  E.  Montgomery,   Hist.  of  land   tenure   in  Ireland  (Yorke  prize 
essay,  Cambr.  1888) ,   laut  EHR  Apr.   90,  397  mehr  weit  als  tief,  beginnt 
iiiit  dem  Landbesitzrecht  der  Urarier,  das  im  Brehon-Recht  ungeändert,  ohne 
Elinfluss  der  Römer  oder  der  Kirche,  sich  wiederlinde.  ^  H.  Clarke,  Pro- 
l>€rty  in  trees  (Jl.  anthropolog.  inst,  Nov.  "89,  199).    In  Irland  gab  es  ein 
F*Tivateigenthum  am  Baum  auf  dem  Grund  und  Boden  des  Stammes:  eine 
uralte,  wohl  Piilkeltische  [?]  Stufe  auf  dem  Wege  zum  privaten  Landeigen- 
thum.  ^  H.  Gaidoz,  Ransom  by  weight  (Cymmrodor  X,  1).    Als  Sühne, 
^•Vergeld,   Strafgeld  für  den  König,   Gelübde  Kinderloser  für  Geburt  eines 
Lohnes,  Abkauf  einer  Wallfahrt  und  als  Preis  für  Rettung  eines  Menschen 
^ennt  der  Altkeit.,  ursprünglich  Indoeurop.  Brauch  eine  Zahlung  so  vielen 
Edelmetalls,   als  der  Geber  oder   der  zu  Bezahlende  oder   der  Empfänger 
^iegt,  oder  eines  seinem  Körper  gleich  hohen  Silberstabes  oder  eines  seinem 
Besicht  gleich  breiten  Silberbeckens.     Aehnliches   fügt  R.  Celt.   XI,   377 
hinzu;   vgl.   Urquell   III  ('90)   2.     [Vgl.   Ordric   Vital  III  zu   1066:    mater 
Ouillelmo  duci  pro  corpore  Heraldi  par  auri  pondus  obtulit    H.  Brugsch, 
Voss.  Ztg.,  Sonnt  22II91 :  Ein  Aegypt.  König  verheirathet  die  Tochter  nur 
dem,  der  sie  ihm  in  Gold  aufwiegt.]  ^  Auf  Verbot  der  Verwandtenehe 
(und  auf  künstliche  Verschwisterung  durch  Bluttrinken]  im   ältesten  Kelt. 
Recht  deutet  Cuchulaind's  Wort,  als  er  die  Wunde  der  ihn  Liebenden  aus- 
lugt: ,Ich  werde  dich  nicht  heirathen^  denn  ich  habe  dein  Blut  gesogen**; 
8oSatR  10V90,  574  zu  Nutt,  Arg}'lesh.,  vgl.  0.  p.  439.  —  Blutsbrüderschaft 
in  Irland  weist  SatR  8191,   23  in  Windiscli,  Texte  (0.  p.  432)  p.  19  nach, 
l^aa  mit  Annales  IV  magistr.  a.  1015  zu  vergleichen)  und  Irische  und  Walliser 
Nährbrüderschaft  auf  p.  51.  ^  J.  Loth,  Mabinogi  de  Kulhwch,   R.  Celt. 
Oct  "90,  495:  Walliser  Edelkindem  ward  das  Haar  zum  ersten  Male  vom 
Vater  oder  dem  Schutzvater  geschnitten.    Langes  Haar  bedeutet  Minder- 
jährigkeit und  Jungfräulichkeit  auch  bei  den  Franken  [und  Angelsachsen  u.  a.]. 
"•L.  Ä.  Gomme:  A  Highland  folk-tale  (Folklore  June  '90,  197)  von  der 
Keule,  womit  man  den  Alten  tödten  soll ,   der  alle  Habe   den  Kindern  ab- 
getheilt  hat,  und  vom  Brauche  des  Alten,  abwechselnd  auf  den  Höfen  der 
Söhne  in  leben ,   mit  Parallelen   von   vielen,   auch  Deutschen  Stämmen.  ^ 
•»The  earliest  Scottish  coronations  (Scot  R.  Jan.   '88.  60)  bestehen 


448  Berichte  und  besprechungen. 

erstens  in  der  Platzergreifung  auf  einem  bestimmten  Steine,   für  Dalriada 
auf  Dunadd,   der  einstigen  Königsveste   bei  Crinan   (wo  der  Fels  eine  Ver- 
tiefung für  einen   rechten  Fuss   zeigt,   wie  sie  auch  sonst  gefunden  ward), 
una  für  Pictenland  in  Scone,  dessen  Krönungsstein  dort  heimisch  sei,  weil 
[?]  sein  Mineral  auf  Dunadd  oder  Hy  fehle;   zweitens  das  kirchliche  Cere- 
monial  erkenne  man  a)  aus  König  Aidan's  Ordination  durch  Columba,  die 
früherem  Iroscotischen  Brauche  [?J  folge,  und  b)  aus  dem  Northumbrischen 
Pontificale   des   [sog.]   Egbert.    Dieses  nämlich  laute  nicht  Römisch;   nur 
durch  spätere  Einschiebungen  [?]  erwähnt  es,  was  beides  Dalriada  fremd  [!], 
die  Anlegung  der  weltlichen  Insignien   und   die  Salbung.     Letztere   allein 
mag  Römischem  Einfluss   entstammen;    Gildas   bezeugt   sie  für   Britannien 
[vielleicht  nur  rhetorisch].     Dass  Northumbrien  den  König  Gaelisch  krönte, 
folge  [?]  schon  aus  seiner  Bekehrung  durch  Hy.    [Ref.  bezweifelt  angesichts 
der  Verschiedenheit  in  Rasse   und   späterem   Kirchenbrauch   solche  Uebe^ 
tragung;    Verf.  hat_8ie  jedenfalls  nicht  wahrscheinlich  gemacht.]  —  A.  N. 
Palmer,  Relics  of  the  ancient  field-system  of  North  Wales  (Archaeol.  R. 
I,  17)  bespricht  die  noch  vorhandenen  Quillets  (Ackerparzellen)  in  Erbistock 
bei  Wrexhani,    deren   ein  Theil  (durch  die  in  Wales  einst  allgemeine  Erl»- 
theilung   unter   Söhnen)   verschieden ,    der   andere ,    normale,  je  ein  Cyfar 
(=  2560  D Yards)    gross    ist.     Dies  Wort   heisst  Gemeinsam-Pflügen.  d.  h. 
mit  einem  Gespann,  zu  dem  mehrere  die  Ochsen  stellten.    Seit  Offa's  Zeit 
siedelten  zwar  hier  Engländer,  die  aber  seit  dem  11.  Jahrh.  wieder  Wallisern 
wichen:  diese  übernahmen  von  den  Merciem  nur  einige  Namen,  nicht  das 
Acker-System.  —  Fr.  Seebohm:  The  Celtic  open-field  syst^m  (Vortrag 
in  Cymmrodorion  soc.  laut  Ath.  22II190,  373;  Ac.  4190,  14)  sei  von  Deutschen 
undurchforscht  und   von  Fustel   de  Coulanges   vergeblich   im  alten  Gallien 
gesucht;   dieser  wollte   zuletzt   die  Ackergemeinschaft   als  Germanisch  er- 
klären.   Sie  bestehe  aber  im  nw.  Frankreich  vor  Frank.  Einfluss :  denn  die 
heutige  Bewirthschaftung ,   landwirtschaftl.  Ausdrücke   und  Chartulare  der 
Bretagne  zeigen  ein  mit  Com  wall  und  Wales,   dann  auch  mit  Irland,  ver- 
wandtes, also  Keltisches  System  (das  mit  dem  German.  höchstens  den  Ur- 
sprung,  in  Arierzeit,   gemeinsam   habe)  mit  offener    Flur.     Deren  Zeichen 
sind:    1.  Dauernd  eingehegt  waren  nur  die  Hofst^llen  des  Dorfes;  2.  ^^■i^^ 
und   Ackerland   dienen  gemeinsamer  Weide,   ausser  wann  Gras  und  Korn 
wachsen ;   3.  Ackerland   ist  Privateigenthum ;   4.  Wiese   und  Acker  sind  in 
Hunderte  von  schmalen  Streifen  getheilt,  von  denen  30 — 60  an  verschiedenen 
Stellen  je  einem  Dörfler  gehören.  —  H.  Lewis  [t  1884],  ed.  J.  E.  Lloyd. 
The  ancient  laws  of  Wales,  viewed  especially  in  regard  to  the  light  thej 
throw  upon  the  origin  of  some  English  institutions  (1889.  x\j558p.).    ^^ 
erste  Theil,   über   die   alte  Walliser  Verfassung,   ward  als   wohlgeordnet« 
Stoft'sammlung  gelobt  [SatR  11190,  148;  Elton,  Ac.  81190,91;  Ath.  1XI«Ö. 
58:  Notes  Qr.  18190,  60;  Antiq.  Febr.  ^90,  85].   Verf.  nützt  mit  juristischem 
Geist,   gründlicher  Kenntniss   von  Wales,   [nur  zu]  grosser  Vorliebe  dafSr 
und   langjährigem  Fleisse   ausser    der  Urkunde   von  Camarvon  die  Kynar. 
Gesetzgebung  aus,   die   im  10.  Jahrh.  noch   frühere,   aus  Kirchenrecht  t^ 
parallelisirende ,   Zustände  tixirte.     Sie   ward  aus  drei  örtlich  geschiedenen 
Bearbeitungen,  deren  früheste  Hs.  um  1200  datirt,   1841  edirt.    Vieles  non 


I 

j 


Britische  Inseln:  Kelten  (F.  Liebermann).  449 

dieser  Schilderung  [die   an  und   für  sich    nach  Ath.   doch   gründlicher 
tsserung  bedarf]  widerspricht  manchen  allgemein  zugegebenen  Seiten  der 
igelsächs.   Verfassung    deutlich:    die   Umtheilung   des  Erbes    unter  den 
ikeln  nach  Absterben  der  Söhne,  und  unter  den  Urenkeln  nach  Absterben 
!r  Enkel ;  die  Abgabe  an  den  Häuptling  (König)  bei  der  Ehe ;  das  Fehlen 
nes  Wittums;   das   eheliche  Güterrecht  besonders  bei  der  Scheidung;  die 
rhebung  des  Concubinats  durch  siebenjährige  Dauer  zur  rechten  Ehe;  die 
ollfreiheit  der  Kinder  eines  Minderfreien  aus  der  Ehe  mit  einer  von  ihrer 
ippe  angetrauten  Freien;    der  Mangel   eines   [dem   Eorl   entsprechenden] 
^dels  zwischen  Fürst  und  Haushaltsvorstand;  die  Aufnahme  zugewanderter 
'lüchtlinge   erst  in   da«  Recht  Beschützter,   später   der  Vollfreien  u.  s.  w. 
^eles  von  England  Verschiedene  übergeht  Verf.,  wohl   unabsichtlich,    aus 
Mangel  an  Literaturkenntniss :  den  ganz  andei-s  abgestuften  Friedensschutz, 
den  der  Walliser  König  bis  herab  zum  Knecht  ertheilt;  die  Busse  des  treu 
losen  Gatten  an  die  Frau :  das  Fehlen  der  Todesstrafe  ftir  die  Ehebrecherin ; 
die  Vormundschaft   durch    mütterliche   Verwandte  u.   v.  a.     Ausführlicher 
^nachte  man  die  Landeintheilung,  -Bewirthschaftung  und  -Grenzen  vor  der 
Angelfiächs.  Zeit  festgestellt,  weil  hierin  am  ersten  deutlich  Vorgermanisches 
ynd  Germanisches  sich  vergleichen  Hesse.    Das  Verhältniss  des  Bauern  zum 
Gutsherrn  und  zu  dessen  Gericht  schildert  Verf.  genau :  da  ergibt  sich  wohl 
Aehnlichkeit   Engl.    Zustände,    aber    keine    Entlehnung.     Aus   Mangel    an 
Kritik  und  {»hilolog.  Schulung  benutzt  Verf.  fragwürdige  Quellen  und  spielt 
"lit  der  Etymologie  [gegen  beide  Schwächen  muss  schon  der  Hrag.  in  Ein- 
^itang  und  Anmerkungen  protestiren.    Ayve  et  tray  ve  (avo  et  triavo)  hängp 
B.  mit  trev.  Kj-mr.  Gesammtfamilie.  zusammen!].    Er  ahnt  auch  wenig 
)n  neuerer  Rechtsgesch.  und  Reclitsver^leichung :  durch  einen  Blick  auch 
'r  in  Grimms  RA   hätte  er  sich    überzeugt,   dass   auf  seine  Gründe  hin 
"nso  gut  wie  Englands  auch  ganz  Kuro])as  Brauch  aus  Wales  geschöpft 
fe,  dass  vielmehr  das  Verwandte  nur  jremeinschaftUcher  Indogermanischer 
lle  entfloss.    Er  kannte  weder  Deutsch*»  Bücher  noch  die  sie  benutzende 
^te  Literatur  Englands.    Nicht  aus  Flüchtigkeit,  sondern  aus  der  irrigen 
ildung,    Recht  und  Sprache  der  Angelsachsen   besser   zu  verstehen  als 
vorliegende  Erklärungen,  geht  eine  Fülb  gröbster  Fehler  henor:  z.B. 
the  bewitan*  bedeuti*  «euni  quem   r«?git*.  oder  ^bot*  [emendatio]  sei 
*,  worauf  Verf.   dann    leere   Phantasien    stützt.     Durch    künstliches 
n  liest  er  z.  B.  aus  II  Eadward  2  und  II  Cnut  73.  79,  Folkland  sei  von 
ndertschaft  verliehen  und  werde,  gemäss  Walliser  Recht,  zu  farblichem 
meigen  durch  Besitz  Einer  Generation  und  falle  nur,  wenn  verla-sen, 
late  heim.    Endlich  hätte  Verf.  den  zu  vergleichenden  Stoft'  Englands 
kmälem  der  Angelsachsen,  allenfalls  noch  Urkk.  des  12.  Jahrh.s,  und 
Hihtsbüchern  des  13.  entnehmen  sollen.    Vom  Walliser  Recht  leitet 
Verfasser  ab:  Englands  Hundertschaft.  Fronhof,  Gutsgericut.  Co]»yhold, 
aft  (=  trev),    Rechtsbürgschaft .    A)»gabe  der  Hörigen  bei  Heirath, 
»gstenerbrecht ,    so  gut  wie  (Ueichtheilung  und  Aeltesten-Erbrecht, 
as8  u.  v.  a.     Für  die  unteren  Classen  der  Briten  habe  die  Unter- 
ler regierenden  unter  den  Gt-rnian.  Eroberer  kaum  Verfassung  und 
tz  gestört.    [Elton  führt  mit  Recht  dagegen  an:  dann  hätte  kein 
»  Zeitachr.  f.  (Jesehichtsw.  I8.»k  V   2  2^ 


450  Berichte  and  Besprechungen. 

Walliser  Prophezeiungen  erdichtet,  dass  sein  Volk  Britannien  ausser  \Val«*s 
verlieren  werde.]  Wohl  überraschen  den  Leser  ursprüngliche  Hypothesen: 
die  drei  Hundertschaften,  vor  denen  dreifacher  Reinigungseid  erfolgt,  sollen 
z.  B.  einen  dauernden  Bezirk  bedeuten,  der  vom  Walliser  Trichant,  gleich 
3  CantrevB,  stamme  und  in  Riding  erhalten  sei.  Nur  schade,  dass  Angels. 
Trithing  nicht  3  Hunderte,  sondern  \'3  heisst,  nur  in  der  wenigst  Kelt. 
(legend  Englands,  im  Nordosten,  vorkommt,  und  in  Yorkshire  drei  Ridings. 
aber  nicht  9  Hundertschaften  bestehen.  Ich  habe  keine  einzige  Ableitung 
erwiesen  gefunden  und  halte  den  Engl.  Rechtsursprttnge  betreffenden  Theil 
des  Werkes  für  verfehlt.  —  '»H.  d'Arbois  de  Jubainville,  R^ume  duu 
cours  de   droit  Irlandais,  (auch  R.  gener.  droit  1888.)  Paris  26  p. 

Goncrete  Alterthümer  der  Kelten.  Vgl.  oben  p.  439.  ^E.  Muntz, 
Etudes  iconograph.  et  archeolog.  sur  le  MA.  (Paris  1887),  IV:  La  miniature 
Irlandaisc.  Die  Band  verschlingung  komme  schon  bei  Syrern  und  Römern, 
die  Spirale  (in  Hallstatt  vielleicht  bei  Kelten  des  2.  Jahrh.  vor  Chr.)  bei 
Chaldäem  u.  auf  Rhodus  vor;  R.  Gelt.  IX,  408.  Mit  Recht  hält  A.  M.,  Moyen- 
hge  'SSf  80,  daran  fest,  dass  Irland  nationale  Kunst  verrathe  durch  Verbindung 
von  allerdings  Indogerman.  Grundstoffen  zu  eigener  Ornamentation.  —  "J.  C. 
Roger,  Celticism  a  myth  (2.  ed.  1890),  leugnet  der  Kelten  eigene  Kunst 
u.  Sprache  [I]:  erst  Skandinaven  fühi-ten  Cultur  in  Schottland  und  Irland 
ein  [?];  SatR  30X189,  626;  Notes  Qr.  1.5II90,  140.  —  m.  Brydall,  Hist.  of 
art  [s.  oben  p.  421],  verzeichnet  und  beschreibt,  voller  als  Frühere,  Künstler 
und  Kunstwerke  Schottlands  seit  prähistor.  Steinen  (deren  einige  von  Kelt. 
Missionaren  nur  umgeweiht  wurden)  und  Rundthürmen  (seit  dem  10.  Jahrh.). 
In  Metallarbeit  verräth  sich  Nord.  Einfluss.  Der  Kelt.  Stil  weicht  seit 
David  I.  dem  Normann.,  und  fortan  folgt  die  Schott.  Kunst  der  allgemein- 
Europäischen,  nur  noch  weit  langsamer  als  England.  Nur  die  Holzschnitzerei 
sondert  sich  volksthümlich  ab.  Im  15.  Jahrh.  zeigt  sich  Vläm.  Einfluss, 
besonders  in  dem  mit  Brügge  handelnden  Aberdeen ;  die  Edinburger  Altar- 
flügel mit  Bildnissen  Jacob's  III.  u.  IV.  gehören  der  Zeit  und  Schule  Hugo's 
V.  d.  Goes.  Der  erste  berühmte  Schott.  Maler  ist  Jamesone,  Rubens* 
Schüler;  SatR  23VIII90,  236.  —  G.  Bain,  The  stone  circles  at  Clava 
(Nairns.),  Tr.  Gaelic  soc.  XIII,  122.  —  Zu  **Pitt-Ri vers'  Excavations  an 
der  Grenze  von  Dorset  und  Wilts.,  und  zu  ^Martin,  Sligo  pZG  II,  501], 
vgl.  Antiq.,  Nov.  '89,  230,  bez.  Ath.  17VI1I89,  231 ;  JBG  '88,  I,  8.  —  ^S.  F. 
Milligan.  Sepulchral  structures  of  ancient  Ireland  (Belfast  nat.  hist. 
soc,  laut  Antiq.  19,  227),  weist  eine  über  Erwarten  grosse  Zahl  von  Crom- 
lechs  nach,  die  neueren  Handbüchern  fehlen.  ^  F.  W.  Stubbs,  Antiquities 
of  Dromiskin,  Louth;  Jl.  hist.  assoc.  Irel.,  Oct.  89.  271.  ^  G.  H.  Kinahan, 
Ancient  structures:  Kilmacrenan,  co.  Donegal,  ebd.  277.  ^  A.  J.  Evans: 
Stonehenge  (Archl.  R.  II,  312)  sei  ein  Grabmal,  theilweise  aus  fernher 
gebrachten  Steinen,  nicht  auf  einmal,  aber  sicher  vor  dem  Schlüsse  der  Rund- 
hügel- und  Bronze-Periode  um  300  vor  Chr.  erbaut.  Es  bezeichne  den 
Uebergang  von  der  Grabesverehrung  zum  Ritus;  Ac.  19189,  40.  ^  Ders.. 
Laie  Celtic  pottery  from  Aylesford,  Kent  (Soc.  Antiq.  laut  Ac.  21X1189, 
410).    Diese  Urnen,  mit  Italo-Griech.  Bronzen  von  etwa  100  v.  Chr.,  zeigen 


Britische  Inseln:  Kelten  (F.  Liebermann).  451 

len  Gallisch-Belgischen  Typ,  der  in  den  Ostalpen  Illjro-Ital.,  hauptsächlich 
net.,    EinfluBS    erfuhr.     Das    Ornament    tilhre  4iuf  Bronzearbeit    zurück, 
hrend    echt  Britische  Töpferei   Flechtwork    mit   LehmfQllung  nachahme, 
t  (lieser  spätkeit.  Urne  verbreite  sich  Leichenbrand  (statt  früherer  Voll- 
st:) ttung)    von   Illyrien    durch  Gallien.   —   Zu  John  Evans,   The   coins 
the  ancient  Britons,  erschien  "Supplement  1800.  —  Th.  Rein  ach:    Les 
ars  armes  de  faux  (R.  Celt.  X,  122)  der  Gallier  seien  (trotz  Frontin  und 
»la)  den  Britanniem,  die  nur  Kriegswagen  brauchten  [über  welche  d'Arbois 
d.  IX,  391    handelt],    unbekannt.     [Scythe   chariot   kommt  aber  vor  in 
Meyer's  Uebersetzung  (Archl.  R.  I.  305;  vgl.  o.  p.  434)  der  uralten  Irischen 
mer  .Sage.]  —  *H.  Balfour,  Das  Kdt.  Pibcorn  (Hompfeife);  Jl.  anthro- 
)lojjr.  instit.  Nov.  *90.  —  AI.  Ross,  Old  Highland  industries  (Tr.  Gaelic 
)C.  XII,  387),  behandelt  Spuren  höchsten  Alterthums  in  Wohnung,  Werk- 
eug,  Ackerbau,  Nahrung,  Kleidung,  Luxus,  Handelsartikeln.  —  M.  R.  Allen, 
larly  Christian  symbolism  in  Great  Britain  and  Ireland  before  the  13.  cent. 
Rhind  lect.  in  archaeology  for  '85;  '87),   behandelt  die  Darstellung  durch 
irsprünglich  malerische,    dann  stereotyiJ   gewordene  Formen   in  den  Kata- 
komben, auf  Röm.-Brit.  Grabsteinen  (50—400)  und  auf  Keltischen  (400-1060), 
rische  Kreuze  des  10.  Jahrb.,  Normann.  Sculptur  an  Kirchen  des  11.  u.  12.  Jh., 
um  Schluss  die  Thierbücher  des  MA.,  aus  deren  mystischer  Zoologie ,   die 
eit  dem  8.  Jahrh.  zur  Erziehung   diente,   die  Thierfiguren   an  Kirchen  er- 
dirt  werden.     Der  Kirchenbau  ändere  unter  Edward  d.  Bek.  seinen  bisher 
Jyzantin.  [d.  h.  altchristl.]  Stil,  und  die  Eroberung  beschleunige  nur  diesen 
ebergang   zum  Romanischen.     Die   Grabsteine   zerfallen   in    rohe  Pfeiler, 
it  XP  oder   dem  Kreuz   in    Relief,  bis   etwa  700,    und  spätere   mit  ein- 
grabenem  Ornament.    Erstere  tragen  bisweilen,  letztere  meist  Inschriften : 
provinzialer  Capitale,  öfter  in  Irischer  Unciale.     Von  diesen  finden  sich 
in  Clonmacnoise,  davon  80  datirbar:  628—1273.    Um  700  wandere  ihr 
nach  Britannien.    Vgl.  Jl.  Brit.  archl.  ass.  43,  1402;  Jl.  soc.  antiq.  Irel. 
95,   ausführlich,   mit  Bildern   au«  dem  Werk.  —  °Ders.,   The  monu- 
tal  bist,    of  the  early  British  church   (Soc.  proni.  christ.  knowl.,  *90). 
ers.:   Early   Christian   inscribed    monumcnts  in  Scotland   (Jl.  Brit. 
ass.   Dec.  '89,  299)  gibt  es  wenige,  während  (und  vielleicht  weil)  viele 
Symbole  tragen.   Nach  der  Buchstabenform  kann  man  sie  gruppiren: 
^öm.  Capitale  von  450  —  650,  südlich  vom  Forth ;  10  mit  Ogam,  7.-9.  Jh., 
,  Shetland,  Orkney;  3  Iro-Sächs.,  8.-10.  Jh.;  2  Röm.-Angl.,  8.-9.  Jh.; 
"n  zeigt  Anglische  Rune;  5,  auf  den  Schott.  Inseln,  bieten  spätere  Runen 
lenzeit,  vom  9.— 11.  Jh.,  und  stellen  Sigurd,   Fafnir.  Loki.  Wiland 
i  jede   der  Gruppen    an    anderen    Orten   häufiger   nachweisbar  ist, 
le  als  in  Schottland  entstanden  gelten.  —  Ders.,  Ath.  151II90,  343, 
t  Vomormann.  Steine  im  westl.  Yorkshire,  meist  um  Leeds,  deren 
*:   sonstigem  Nordengl.  ähnelt   und  wohl   aus  Lindisfame   stammt, 
»tein  scheint    dem  867   getödteten  Osbert   zu   gehören.  —  Ders.: 
man  sculptured  stone   at  Llanrhidian,    Gower  (Archla.  Camb. 
•lellt  einen  Menschen  in  der  Kolt.  Weise  des  Book  of  Deer  (9.  Jh., 
dar:  geometr.  Figuren  ersetzen  die  Zeichnung  von  Gliedern  oder 
)ers.:  [3]  Stones  at  Llantwit  major,  (ilamorgan?.  (ebd.  *89,  118), 


452  Berichte  und  Besprechungen. 

Kreuze  mit  Kelt.  Ornament  und  Kyuir.  Minuskel   um  900 1   in    verderbtem 
Latein,  errichtet  für  die  eigene  Seele  oder  die  eines  Verwandten.   Die  Namen 
lauten:  Samson,  Iltet,  Samuel,  Ebisar.  Houelt  [Sohn  des]  Res  (vielleicht  der 
894  zu  Rom  f  Herr  von  Glamorgan),  Arthmael,  König  Juthael  (von  Glaraorgan, 
seit  843).  —  Ders.:  The  cylindrical  pillar  [ebendort]  (ebd.  320)  zeige  Flecht- 
werk-Ornament in  Entartung,  nämlich  mit  Vorkommen  eines  Ringes,   was 
der  Irische  Künstler  stets   vermeide.     Verf.   verfolgt  die  Entwicklung   des 
Ornaments.  ^ Ders.  und  J.  Rh ys :  Stones  at  [1]  Egrenjont,  Caermarthens.  and 
[2.  3]  at  Llandilo,  Pembrokes.  (ebd.  304.  311)  mit  Inschriften:  1.  Carantacus; 
2.   Coiraagni   fili  Caveti:   3.  Andagelli   iacit  fili     Caveti,    letztere   auch   in 
Ogamschrift:   A.  macv  Cav.  —  J.  L.  Robinson.   Celtic   remains   in  Eng- 
land (Jl.  soc.  antiq.  Irel.  '90,  31).  schiiesst  sich  Allen  an,  dem  er  auch  die 
Bilder   entnimmt.     Schlüsselomanient   und    Bandverschlingung  erhalte   der 
Angelsachse  (dessen  Kreuze  verglichen  werden)  vom  Iren,  der  Ire  au*  dem 
Osten;  jenes   heiTsche  noch   in    Abessynien,   China.   Japan,    diese   in   der 
Nestorian.  Kirche;  vgl.  R.  Celt.  XI.  379.  —  A.  G.  Langdon,  Celtic  Orna- 
ment on  the  Crossen  of  Com  wall.  Jl.  Brit.  archl.  ass.  Dec.  '89,  318.    Die 
Bandverschlingung  kennen   freilich   viele  Völker,   allein   nicht   als   Haupt- 
Ornament    und    nicht   so    künstlich    ausgearbeitet  wie    die    Inselkelten   im 
9. —11.  Jahrh.    Die  verwickeltsten  Muster  erscheinen  nur  auf  leicht    zu  be- 
hauendem  Stein,   nicht  auf  Granit,   wie   er    in  Cornwall    herrscht.      Die 
Gruppirung   dieser   Schlüssel-   und    Rollen-Muster,  je   mit    typischem  Bild, 
scheint  ein  bedeutender  Fortschritt  für  die  Kunstgesch.    Die  beste  Literatur 
anderer  Brit.  Länder   ist   verglichen.  —  Ders.,   Coped   stones   of  Cornwall 
(Ath.  29X190,  742).     Grabsteine   in  Form  eines  umgekehrten  Bootes  waren 
aus  Nordengland    und  Wales    bekannt.     Die    hier   vorgeführten    drei  aus 
Granit  sind  für  Cornwall  die   ersten,    die  man  bemerkt  hat:    sie  sind  mit 
Bandverschlingung  und  Schlüsselmuster  ornamentirt.  —  R.  Mowat,  Epitaphe 
Britann.  chretienne  (R.  Celt.  XI,  344):  „Brigomaglos  iacit*.  vom  4.-6.  Jh.. 
gefunden  zu  Chesterholm ,  der  einstigen  Hadrianwall-Station  Vindolana.  — 
G.  R.  Hall,   Pre-conquest   memorial    crosses  (Archla.  Aeliana  '89,  252),  io 
Nord-England ;  sie  waren  z.  Th.  aus  Stephen's  Runic  monuments  bekannt.  — 
T.  S.  Muir  sammelte  (theilweise  schon,  aber  zerstreut  gedruckte)  ^Ecclesiolog. 
notes  on  some    of  the  islands  of  Scotland  (Edinb.  1885),  archl.  und  bagio* 
grai)h.  Werthes,   von  Forschungsreisen  durch  24  Inseln  1850  —  71;  R.  Celt 
IX,  123.   —   G.    F.  Browne    [vgl.  DZG  II,   501  f.],   Ogams   and   runes  in 
Man,   Ac.  18X90.  343.     Der  Stein   zu  Kirk  Michael  trägt  zwischen  2 Run- 
Inschriften  eine  Ogamschrift  und  auf  der  Vorderseite,  unter  einem  Kreui, 
ein  Ogam-Alphabet.    Die   Ogamschrift    entstamme   vielleicht    einer  Finger- 
sprache :  ihr  Buchstabe  bilde  in  Strichen  Zahl  und  Lage  der  Finger  Einer 
Hand  nach,    die  sich  an  die  andere  legten.     In  Malew  und  Andreas  finden 
sich  Sculpturen    der  Sigurd-Sage;   in   Andreas   auch   Münzen   der  DublinC' 
Dänenkönige,  wie  Onlaf's.   Diese,  die  auch  Northumbrien  beherrschten,  haben 
gewiss  auch  Man  besucht.    Auf  die  Sage  von  Sigurd,   Olafs  Ahn,  beliebe 
sich  wohl  der  Runenstein  zu  Leeds  mit  Symbolen  und   der  Inschrift  Run:; 
Onlaf.    Verf.  erklärt  sich  gegen  Vigfusson's  Runen-Lesung  für  ®P.  Mo.  Ke^ 
mode's  Catalogue  of  the  Manx  crosses  [vgl.  DZG  II,  221],  der  70  Kreitf« 


j 


Britische  Inseln:  Kelten  (F.  Liebermann).  453 

aas  der  Zeit  vor  1266  verzeichnet.  23  tragen  Inschriften,  theilweise  spätere 
Wikinger- Ronen ,   einige  stellen   die  SigurdSage   dar;   diese  alle  stammen 
aus  Nord.  Zeit,  nach  888,  meist  nach  1066;  Archla.  Cambr.  '88,  74.  —  J.  R. 
Allen:   The  [50]  early   Christian   monuments   of  tbe  Isle  of  Man  (Jl.  Brit. 
archl.  ass.  43,  240)  gehören  mit  Einer  Ausnahme  der  späteren  Kunst,  nach 
70<).  mit  Bandverschlingung  und  Spirale,  an ;  die  stets  Nordischen  Inschriften 
zeigen  Irische  Minuskel,   Angelsächs.  Capitale  oder  Skandinav.  Rune.    Mit 
den   übrigen   von  Nordleuten    eroberten   Theilen   Britanniens    besitzt  Man 
einige   von  Skandinavien   abweichende  Runen.    Der  Inhalt  gibt  Kelt.  und 
Nord.  Namen   des  Verstorbenen   und  des  Denkmalsetzers  an  und  ihre  \'er- 
wandbichafl ,   mehrfach  durch  Adoption:    »Besser  einen  guten  Fostr-[Nähr-] 
söhn   als   einen    schlechten   Sohn   zu    hinterlassen** ,    lautet  eine   Inschrift. 
Dargestellt  ist  u.  a.  die  Sigurd-Sage.  —  G.  F.  Browne:  A  sculptured  Stone 
in  the  Isle  of  Man  with  representation  of  Sigurd  Fafni's  bane  [Tod],  (Proc. 
fsoc.  ant.  Scot.  1887,  325),  gefunden  zu  Kirk  Andreas,  stellt  mitten  in  Nord 
JBand-  und  Drachen  verschlingungen  einen  Mann  dar,  der  (das  Herz  Fafni's)" 
trat  und  den  Finger  zum  Munde  führt,   nebst  dem  Vogel  (dessen  Sprache 
er  dadurch    versteht).      Sigurd    darin   zu   erkennen,    ermöglichen  mehrere 
f  zweifellos   gemeinsamem  Muster  entlehnte]   deutlichere  Darstellungen  der- 
selben Sage  in  Skandinavien   und  Nord-England.  —  Sir  S.  Ferguson  [t], 
Ogham   inscriptions   in  Ireland,   Wales   and  Scotland,   Edinb.  1887  (laut 
Archl.  Jl.  44.  96   die  Rhind-Vorlesungen ,   die   der  Präsident   der  Irischen 
Academie   1884  zu  Edinburgh  hielt).    Von   den   hier  vollständigen,   etwa 
280  Ueider  nicht  abgebildeten)   Inschriften   entfallen   200  auf  Irland,   nur 
t  auf  Südengland.    Den  Schlüssel  zur  Schrift  gewährt  Irische  Ueberlieferung 
md  die  Zwiesprachigkeit  der  Walliser  Denkmäler.     Ob  die  Schrift  aus  Ir- 
and  und  ob  sie  aus  dem  Heidenthum  stammt,   ist  fraglich.    Scot.  R.  Oct. 
^7,427  glaubt  an  erst  christl.  Ursprung.    Archla.  Cambr.  '88,  251  gibt  das 
^uchstabensystem  an,  doch  seien  die  Ergebnisse  F.'s,  der  nicht  Philolog  war, 
nsicher.  —  '^M.  Stokes,    Art  in  Iroland  [vgl.  DZG  II,  221]  erschien  auch 
nter  den  billigen  South  Kensington  museuni  art  handbooks.   Sie  behandelt, 
it  trefilichen  Bildern,   gedrängt:    IIss.  (auch  festländische),   Metall,   wie 
'ocken  (aus  Schmiedeeisen    seit   dem    5.  Jh.  und  Bronzeguss   seit  10.  Jh.) 
d  Goldächmiedekunst,  Steinkreuze,    Dolmen,  altchristl.  Kirchen   und  die, 
t  dem  9.  Jh.,  nach  dem  Muster  festländischer  [altchristl.]  Kirchen,  gegen 
Nordmannen  erbauten  Rundthürme,  die  zur  Wacht  und  Bewahrung  des 
äterschatzes ,   erst   später  für  diu   Glocke   und   zum  GefUngniss   dienen, 
n  Vertheidigungszweck  beweist   die  Lage  der  Thür ,    14  Fuss  über  der 
\  Im  11.  Jh.  beginnt  in  Irland  Roman.  Stil.   Vgl.  Dublin  R.  Apr.  "89,  221. 

Brythonische  Kirche.    ?,  Member  ofCambrian  archl.  assoc,  Angli- 

n  and  early  British  Christi  an ity,  an  histor.  comparison  (Dublin  R. 

*0,  48),  zweifelt  nicht  [!],  dass  Eleuther  4  Missionare  Ikitischer  Nation 

irwg,  dem  Häuptling  der  Silures,  «andte,  also  die  alte  Britische  Kirche 

m  abhänge,  iin  Gegensatz  zum  Anglicanismus.   Verf.  sammelt  kritiklos 

tes  über  Mönchthum,  Heiligen-  und  Marien  Verehrung.  Wunder,  Fege- 

labe,  Chrisma  in   der  Altbrit.  Kirche:    deren   .\blehnung  Augustinus 


454  Berichte  und  Besprechungen. 

sei  nur  ein  Aufruhr   gegen  Verbesserung   von  Misäbrüuchen.     Kr   zählt  die 
Erwähnungen  Roms  in  den  C^uellen  Wallisicr  Geschichte  auf  [viele  Romrei>en 
dichteten  aber  späte  Hagiographen  ihren  Heiligen  an].  Die  Antwort  Dunawd't 
an  Augustin   ist  Fälschung.     [In  der  Grundverschiedenheit   der   alten  Brit. 
Kirche  von  der  Anglicanischen  des  16.  Jhö.  hat  Verf.  Recht.]  —  M.  Manitius. 
Philologus  47,  720:    Gildas   benutze    von   alten   Dichtem   nur   Vergil.  — 
Tout,  Gildas  in  Stephen,  Dict.  ofnat.  biogr.  —  J.  Loth :  S.  Amphibalu.^ 
(R.  Celt.  XI,  348j  heisst  seit  Galfrid  von  Monmouth  und  dann  in  St.  Alban'« 
[vgl.  Mon.  Germ.  28,  G]  der  (zuerst  bei  Gildas   erwähnte)  christliche  GJl^l- 
freund.  für  den  der  von  ihm  bekehrte  Alban  das  Martvrium  duldet,  indem 
er  das  Gewand  mit  jenem  tauscht.    Amphibalus  ist  [so  erklärt  schon  l'ssher] 
eine  Casula ;   Galfrid  missveratehe  das  Gewand  als  einen  Eigennamen ,  ver- 
führt durch   die  falsche  Lesart  der  Epistola  Gildae  2:    «sub  sancto  abbate 
Amphibalo**  statt  „sancti  abbatis  amphil^alo".    [F]s  fehlt  noch  ein  Glied  zur 
Kette:    die  Mittelquelle   zwischen  Gildas    und  Galfrid   müsste  ^amxihibalo" 
statt  Gildas'  „vestibus"  gehabt  haben.]  —  Ders.,  S.  Branwalatr  (R.  Celr. 
Oct.  '90,  490),  handelt,  anlässlich  meiner  ^Heiligen"  [vgl.  DZG  II,  465],  v(m 
der  Verehrung  dieses  (Bischofs  von  Dol?)  und  der  hh.  Melor,  Petroc,  Congur, 
Judoc    in    Bretagne.     Branwalatr's    Reliquien   seien    wahrscheinlich    durch 
Armorican.,    vor    den   Normannen   geflüchtete,    Mönche   nach  England  ge- 
kommen :  K.  ^f-thelstan  liebte  solche  Geschenke.  ^-  *'T.  Kerslake  [t],  Brans- 
combe   dedication:    St.  Winfred   (The  Western   antiq.,   Apr.  '83).     Diesen 
früheren  Namen  des  hl.  Bonifaz  trägt  in  Branscombe  und  Manaton  je  eine 
Kirche,  in  Crediton,  seinem  Geburtsort,  ein  Quell  —  alle  in  Devonshire.  Brans- 
combe kam  wohl  [!]  durch  K.  iEthelstan  an  die  Kirche  Exeter.  die  den  Bonifaz. 
ihren  Schüler,  auch  sonst  ehrte;  der  König  wandelte  dabei  wohl  [?]  den  V»isher 
Keltischen  Schutzheiligen    in  einen  Angels.    um.     Jener    Keltische    war  [?] 
Brangwalator,    denn   das  erkläre   vielleicht  [I|  den  Namen  Bransconibf, 
und  i^jthelstan   hob   unter  den   Kelten   in   Süd-Doi-set   eine    zweite  Brang- 
walator-Kirche :  Middleton  (Milton),  wo  des  Heiligen  Kopf  ruhte*,  wohl  [I]  von 
Althelstan  dorthin  übertragen.  —  Ders.:    S.  Sidwell  (.\c.  25190.  (i5)   .sind 
Kirchen   und  eine  Quelle  zu  Exeter  geweiht.     Sie  hiess  Sativola,  AngcL>. 
SidefuUa.     [Vgl.  meine    , Heiligen"  p.  17  f.]   —  E.  Peficock,   The   dedi- 
catious   of    churches   (Archaeol.  R.  11,   268),   stellt   aus    14  Gros>britann. 
Grafschaften .    deren  Kirchen patrone   in   hier   eitirter   Literatur  verzeichnet 
sind,  die  Liste  der  Heiligen  her,    denen  dort  Kirchen  geweiht  waren,   und 
7/ählt,  wie  viele  in  jeder  Gegend,    Hagiologie,   ferner  die  Zeit  der  Kirchen- 
gründung, die  Art  der  Ausbreitung  des  Glaubens  finden  hier  eine  wichtigt- 
Quelle :  so  zeigen  die  Namen  der  Patrone  in  Schottland  deutlich  dessen  Be- 
kehrung  durch  Iren.   —   A.  N.  Palm  er,    B  an  gor  Is  y  Coed  (Cymmrodor 
X,  12).    Die  früheste  Mönehsniederlassung,  die  nur  ein  Menschenalt«r,  bis 
607  oder  613,    dauerte,    bestand   aus   Einzelhütten,    ohne  Gesammtkloster. 
^Bangor"  kann  Hochchor  ))edeuten,  aber  auch  Ruthengeflecht  [Kelt.  Bauart ; 
DZG  IT,  502, 1].    Denkmäler  oder  Ortsnamen  geben  nicht  Eine  sichere  Spur 
von  jenem  Stift,  und  nur  unrichtig  verband  die  Legende  mehrere  Walliser 
Heilige  mit   ihm.     D»nnoch   bleibt  Beda's  Angabe   von  7  Abtheiluugen  zu 
300  Mönchen  glaubhaft  [?].     /Ethelfrith   von  Northurabrien   zerstörte  zwar 


Britische  Inseln:  Kelten  (F.  Liebermann).  455 

^as  Stift,   eroberte  aber  nicht    das   Land,   vielleicht  in  Folge  einer  (von 

Wallisem  berichteten)  Niederlage  bei  Bangor.    Den  Namen  ihres  Gründers, 

des  Abtes  Dunawd,   trug   die   Kirche   zu  Bangor   wohl   nicht  von  Anfang 

an.  sondern  erhielt  ihn  vielleicht  erst  in  der  zweiten  Walliser  Periode,  im 

11.  Jh.,  als,   nach  völliger  Anglisirung   dieser  Gegend  im  9. — 10.  Jh.,   das 

Walliserthum  zurückfluthet«.     Darüber  s.  Ferneres  unter  11.  Jh.  —  *^\V.  L. 

Alexander,  Ancient  British  church,  1889.  —  ''E.  J.  Newell,   A  populär 

bist,   of   the    ancient   British    church ,    spec.  -  -  Wales  (Soc.    prom.    christ. 

knowl.),  1887. 

Die  Brythonen  in  Armorica  beleuchtet  J.  Loth,  R.  Celt.  VIII  ('87) 
158.  Vgl.  Hagiographie  in  **R.  Kerviler,  Repertoire  general  de  bio-biblio- 
uraphie  Bretonne  (Rennes  seit  1886),  und  die  Verhandlungen  der  Versamm- 
lung der  Cambrian  archl.  association  in  Bretagne,  Archla.  Cambr.  '90, 
So.  161.  —  H.  Bradshaw,  Le  ms.  Luxemburgeois  des  Hisperica  famina 
cum  glossis  Britann.,  um  900,  R.  Celt.  XI,  219.  —  **J.  Loth,  Chrestomathie 
Bretonne,  I:  Armoricain  (Paris  1890).  Da  von  ganz  Breton,  geschriebenen 
Werken  das  Mysterium  von  Ste.  Nonn  des  15.  Jh.  das  älteste  ist,  so  führt 
Verf.  die  frühesten  Sprachspuren  vor  aus  Glossen  des  9. — 11.  Jh.  und  Namen; 
er  liefert  p.  381 — 430  eine  Liste  Gallischer  Orte  und  Personen  aus  Römischen 
Inschriften  (Frankreichs  und  Ogamritzungen),  aus  Breton.  Chartularen  und 
Heiligenleben  seit  dem  11.  Jh.  Vgl.  Zimmer,  DLZ  '91,  9;  Ann.  de  Bretagne 
IV f.  {'89  f.)  —  Ders..  Les  anciennes  litanies  des  saints  en  Bretagne 
(R.  Celt.  XI,  135),  liefert  aus  5  gedruckten  Quellen  des  9. — 11.  Jh.  eine  Liste 
Ton  85  Breton,  Heiligen,  deren  ursprüngliche  Namen  er  herstellt,  Sie  ent- 
stammen grossentheils  den  Brit.  Inseln.  —  F.  K.  Warren  (R.  Celt,  IX,  88) 
druckt  aus  der  Hs.  180  des  Salisbur>'er  Doms,  vom  10.  Jh.,  Litaneien,  in 
denen  sonst  unbekannte  Breton.  Heilige  vorkommen;  Schrift  und  Ritual 
sind  Gallicanisch.  —  '^F.  Piain e,  La  tres-ancienne  Vie  in^dite  de  s.  Samson 
deDol  (Par.  1887;  auch  Anal.  Bolland.  VI,  77),  Quelle  der  bisher  bekannten. 
—  ''Ders.  edirt  Translatio  S.  Maglorii,  einen  Reliquiendiebstahl  des  9.  Jh. 
äiüf  Serk,  zu  Gunsten  der  Mönche  von  Lehon  bei  Diuan,  aus  Hs.  des  12.  Jh., 
Anal.  Bolland.  VUL  4,  —  °C.  de  Smedt  druckt  Vita  S.  Winwaloci  auct. 
^urdestano,  ebd.  VII,  1-3  (vgl.  DZG  II,  505;  JBG  '88,  II,  16:  NA  XV,  014). 
ood  Viten  Ronan's  und  der  Brüder  Gwenole's,  Jacu  und  Guethnoc,  im  Catal. 
Vit.  w.  Bibl.  nat.  Paris.  I  (vgl.  R.  Celt,  XI,  242).  —  Zu  «A.  de  la  Borderie, 
^ies  de  s.  Tudual  (Paris  1887)  bezweifelt  H.  d'Arbois  (R.  Celt.  '89,  253).  ob 
der  zweite  Biograph,  der  kaum  vor  1100  schreibe,  wirklich  ein  Irisches 
Leben  Tudual's  las :  ein  solches  könnte  erfunden  sein  aus  dem  Beinamen 
^tigena,  der  nur  [?]  Transmarinus  zu  bedeuten  brauche.  —  L.  Duchesne: 
La  vie  de  S.  Malo  (R.  Celt.  Jan.  '90)  ist  wichtig  wegen  ihres  Alters  (des 
höchsten  in  Breton.  Hagiographie  ausser  Samson)  und  frühesten  Belegs  für 
Brandan's  Seefahrt,  aus  der,  wie  aus  mancher  anderen  Legende,  Züge  auf 
Halo  übertragen  wurden.  Zu  ^Rennes  erschienen  1884  zusammen  Maclovii 
^h  I  (um  870  von  Bili,  dem  Diacon  von  Alet,  ed.  Plaine)  und  Vita  II  (auf 
^rich  eine  Translatio  vom  Anfang  des  10.  Jh.  bezieht,  ed.  de  la  Borderie): 
^^^  I  war  Malo    in  Britannien   nur  Priester   und   ward   zu  Tours  Bischof 


4r»<>  Berichte  und  Besprechungen 

von  Alet.  nach  II  war  er  in  Wales  Bischof.  Beide  Viten  folgen  Einer 
Quelle,  der  uns  verlorenen,  von  Bili  citirten  Vita  eines  Sapiens  von  etwa 
8;J0.  für  den  schon  Rom.,  nicht  mehr  Gall.,  Liturgie  in  Bretagne  galt.^ 
Dieser  sjchrieb  also  lange  nach  Malo,  dem  eine  Lebenszeit  von  133  Jahren,  der 
mystischen  Zahl  wegen,  nur  angelogen  werde,  ebenso  wie  die  Verwandt- 
schaft mit  Samson  und  der  ganze  Anfang  der  Legende.  Historisch  bleibe 
nur.  dassj  Malo  aus  Kloster  Llanearvan  kam,  in  Alet  Mönchsthum  lehrte, 
unter  den  Bretonen  als  Bischof  wirkte  und  Schwache  gegen  Gewalt  schirmte, 
nach  dem  Tode  König  .ludicael's,  also  nach  ÖoT,  aus  Alet  in  Frank.  Land' 
wich,  zu  Saintes  von  B.  Leontius  (t  vor  050)  empfangen  ward  und  hier 
friedlich  starb.     Dass  die  Vita  II  aus  Saintes  stammt,  bezweifelt  Verf. 

IroBcotiBche  Kirche.     "J.  Malone,    Invocation   of   saints    in    the 
ancient  Irish  church,   Irish  eccles.  record.  Dec.  *86.  —  ^G.  T.  [so  bessere 
DZG  II,  221]  Stokes,  Ireland  and  the  Celtic  church,  nimmt  fQr  die  Kelten 
stark  Partei  und  ist  nicht  vollständig;  vgl.  JBG  '87,  11,  173;  Jl.  soc.  antiq. 
Irel.  '90,  171.  —  'M.  Healy,  Insula  sanctorum  et  doctorum,  or  Ireland's 
ancient  sohools  and  scholars  (Dublin  1890),  bringt  Biographien  von  Patrick, 
Brigitta.  Columba,  Colgan,  Virgil,  Joh.  Scotus  Er.,  beschreibt  ihre  Wirkung??- 
stütten  und  bespricht  ihre  Schriften  und  die  paläographisch  merkwürdigen 
IrenMss.  von  Armagh,  Keils,  Durrow,  Lismore,  Bobbio   unparteiisch,    doch 
mehr    mit   literar.    als    histor.    Kritik;    SatR  19VI19Ö,  83;    Jl.    soc.  antiq. 
Irel.  '90.  170-  —  *K.  Walsh,  Fingaland;    its  churches;    an  hist.  sketch  ot 
the  foundation  and  struggles  ofthe  church  of  Ireland  in --Dublin  (Dubl. 
1888).  —  The  Tripartite  life  of  Patrick,  with  other  doc.  rel.  to  that  saint; 
ed.  \V.  Stokes  (Rolls  ser.  1887).     Der  hier  zuerst  gedruckte  Irische  Text 
sei  im  11.  Jh.  compilirt   nach  Schriften   des  10.  Jh.,   erhalten    fast  nur  ia 
Hs.  Rawlinson  B  512,  um  1400.     Hrsg.  beschreibt  diese  und  die  Hss.,  wie 
das  Buch  von  Armagh  und  das  Hymnar  der  Franciscaner,    denen  er  viele 
wichtige  Zeugnisse  von  und  über  Patrick,   seit  dem  5.  .Th.,   z,  Th.  zuerst, 
entnimmt,    genauestens,   schildert  Patrick's  Leben  und  (was  allgemein  ge- 
rühmt  wird)    die  gesammte  Cultur   des  frühchristlichen  Irland  [leider  aus 
Quellen  verschiedener  Zeitalter ;  d'Arbois,  R.  Celt.  X,  249,  vgl.  140].    Er  be- 
antwortet Ac.  10V1II89,  SB  MacCarthy's  Kritik.  Von  P.'s  Schriften  hält  St  filr 
echt :  Confes.sio.Epist.  ad  Corotic,  Dicta  [?]  und  vielleicht  Lorica.^  **E.Hogan. 
8.  J..  Index  et  glossar.  Hiberii.  (IsiiO),  ergänzt  dies  Irische  Leben  Patrick's,  von 
dem  er  aus  dem  Buch  v.  Armagh  (Anal.  Bolland.  I.  530.  II,  35 ;  213)  Bruch- 
stücke edirte;  vgl.  R.  Celt.  XI,  240:  RC  *90.  Nr.  49.  —  T.  H.  H.  Wright  [und 
G.  T.  Stokes],   The  writings  of  Patrick   the   apostle  of  Irland:   a  revised 
[erste  Ausg.  1887]  translation  with  not  es   critical   and  historical  (Rehgions 
tract  soc.  1889);   als  echt  gelten  hier  Lorica,  Confessio,  Epist.  ad  Corotic. 
Auch    die    zweifelhaften  Stücke  seien   (nicht   immer  genau)    übersetzt;  die 
histor.  Bemerkungen  zeigen  gute  Literaturkenntniss ;  so  Scot.  R.  July  '89,  201; 
Ac.  23X189,  337.  —  ^E.  J.  Newell,  St.  Patrick,  his  life  and  teaching.  Soc. 
prom.  Christ,  knowl.  1890.—  ^\.  Ryan.  St.  Patrick,  ap.  of  Lreland  1890.— 
B.  W.   Wells,    St.  Patrick's    earlier   life    (EHR   *90,  475),    folgt  meist 
W.  Stokes'  Ansicht  über  die  Echtheit  der  Schriften  und  Datirung  der  Quellö>- 


Britische  Inseln:  Kelten  (F.  Liebermann).  457 

Der  Apostel  sei  identisch   mit  Palladius  bei  Prosper,   aber  nicht  mit  dem 
früheren   Sohn   des  Calphumias,    sei  um  874  geboren,  lande  um  397   in 
Britannien,   besuche   Gallien,    aber    nicht   Rom    [Prosper   verbindet    aber 
Pallad  mit   dem  Papst  persönlich],   obwohl  er  von  Cölestin  ausgesandt  seir 
kehre  482  nach  Irland  zurück.     [Die  Angels.  Annalen  dürfen  hierfür  nicht 
citirt  werden ;  sie  übersetzen  nur  Beda.    Verf.  hat  jene  Identität  nicht  be- 
wiesen]. —  **Morris,  The  life  of  S.Patrick;  ,ohne  wissenschaftl.  Gewinn*, 
JBG  'SS,  IV.  39.  —  H.  d'Arbois  de  Jubainville:  S.  Patrice  (R.  Celt  IX, 
111)  der  Geschichte  sei  457  gestorben;   dagegen   der  legendarische  Patrick 
erst  489  oder  498,  120  oder  122  Jahre  alt.    Dieses  Alter  wie  viele  andere 
Züge  der  phantastischen  Irischen  Heiligenleben  ist  nicht  aus  Vita  eines  anderen. 
Heiligen  geschöpft  (es  gab  solcher  Vitae  um  670,   als  Patrick's  Leben  ent- 
stand, nur  wenige),  sondern  aus  der  Bibel.   Spätere  Hagiographie  setzt  dann 
diesen  erdichteten  Patrick  zum  Todestag  des   echten,   dem  17.  M&xz,  und 
nimmt  für  den  geschichtlichen  Patricius  als  Heiligen  tag   den  24.  Aug.  an,, 
weil  ein  in  Gallien  überarbeitetes  Martyrologium  des  Hierohymus,  das  um 
t»00  nach   Irland  kam,   zum   24.  Aug.   einen   zweiten  Patricius  vermerkte. 
Aehnlich  wird  des  Patricius'  Lehrer  German  von  Auxerre,  t  81VII448.   im 
Feiire  Oengusso  mit  German  von  Paris,  t  28V576,  verwechselt.  —  Ed.  Mall, 
Zur  G.  der  Legende  vom  Purgatorium  des  hl.  Patricius  (Rom.  Forsch.  VII^ 
130) ,  druckt  die  Latein.  Quelle  des  «Purgatoire'  der  Marie  de  France  nach 
Hs.  Bamberg  und  Arundel  292.  ^  ^,  Brigida,  die  kathol.  Heilige  als  Eelt. 
liöttin  dargestellt,  Evang.  KZ  '90,  Nr.  8.  —  Ueber  die  hh.  Erc  (B.  v.  Slane 
t  512;'3;  und  Lugad,  Patrick's  Schüler,  und  Abt  Aidan  in  Ulster  (blüht  525> 
geben  Acta  ss.  Nov.  I,  557;  562;  564  keine  eigenen  Viten,  sondern  Nachrichten 
aas  iinderer  Literatur.  ^  Patrick's  Weissagung,  Brendan  werde  120  Jahre- 
nach ihm   geboren  werden,   erklärt  R.  Celt.  X,  143:   nasci   stehe    hier  für 
heilig  werden,   sterben [?].  —  **J.  de  Goeje,   La  legende  de  s.  Brendan 
(Leiden  1890,   auch  Acten  des  8.  Orientalisten  -  Congresses   Stockholm):  in 
tfine  ältere  Vita  Brendani  seien  Episoden  eingefügt,  u.  a.  aus  Sindbad  dem 
Seefahrer,   etwa   durch   einen  Irischen  Orientpilger;  R.  Celt.  '90,  505.  — 
H.Zimmer:  Brendan's  Meerfahrt  (ZDA  33,  129;  257)  beschreibt  die  Wunder 
des  O.-eans  und   das  Verheissungsland  (die  Seeleninsel)   nach  dem  Mythos 
vom  Eelt.  Jenseit«.   Die  älteste  Schiffersage  Irlands,  Mael  Duin  [s.  o.  p.  434] 
ist  noch  wenig  christianisirt,  die  nächste,  die  Fahrt  der  O'Corra,  schon  ganz ; 
der  Substanz  nach  gehören  beide  dem  7. — 8.  Jh.    Nachdem   die   westliche 
Oceaoreise  literarisch   verarbeitet  und   an  andere  Heilige  angeknüpft  war, 
vard  sie  um  900  Brandan  zugeschrieben.    Sie  steht  noch  nicht  in  der  alten 
^ita  Brandani^   die  nur  eine  Bussfahrt  nach  Britannien  kennt,  sondern  ist 
^  später  da   eingeschoben.     Um    1050   ist  die  uns  erhaltene   Navigatio 
Brendani  verfasst,   die  um  1100  einer  Irischen  Erzählung  und  bald  darauf 
^ogl.,  Französ.,  Deutschen,  Latein.  Bearbeitern  vorlag  [vgl.  DZG  II,  506].^ 
Sie  benutzt  den  Mittelirischen  Hymnus  Colman's.     Der  Aufsatz   zählt  voll- 
ständig die  Irischen  Meerfahrt-Quellen  auf  und  ist  reich  an  Auszügen  und 
^ebersetzongen  aus  jenen  und  verwandten  Irischen  Quellen,   z.  B.  aus  der 
Paradiesfahrt  des  Book  of  Lismore,  und  an  allgemein  culturgeschichtlichen 
Bemerkungen,  z.  B.  über  den  arg  unzüchtigen  Zug  der  Irischen  Sage  [wohl 


458  Berichte  und  Besprecliungen. 

aus   der  Zeit   vor  der  Ehe].    A.  Nutt.    Folklore  '00,  234.    der  sou^t  stark 
von  Zimmer   abweicht  und    für  die  Irische   und  Britische  Heldensage  Frei- 
heit von  fremden  Einflüssen.    Wirksamkeit  auch  in  Britischer  Volkskunde 
und  Französ.  Dichtkunst  und  Entstehung  aus  Pankelt.  Oötterlehre  behauptet, 
ehrt  sich  hier  selbst  durch  freimüthige  Anerkennung  des  Gegners.     Er  be- 
tont,  dass   die  vorchristliche  Gultur  Irlands  zu   eigenthümlicher   Litenitur 
ent^dckelt  gewesen  sein  muss.  denn  unmöglich  konnten  Irische  Geistliche  des 
5. — 8.  Jh.  eine   im  Ganzen  und  Einzelnen    heidnische  Heldensage  erfinden, 
damit  ihre  Nachfolger  bis  zum  lo.  Jh.  die  Mühe  hätten,  dieselbe  zu  christiani- 
siren.  —  M a c a n d r e w .  The  early  Celtic  c h u r c h  in  S c o 1 1  a n d ,  Tr.  G a elic 
80C.   of  Inverness  XII  (1886),  15,    von   Ninian   bis   Columban.     Er  versucht 
Beda  zu  kritisiren,  aber  ohne  neueste  Forschung  zu  kennen  und  mit  Hilfe 
einer   Stelle   der  Angelsächs.   Annalen,    die   erst   im  12.   Jh.   eingeschoben 
ward.      Auch   unterschätzt   er   für   das   H.    Jh.    die   Beziehung  zur   übrigen 
Lateinischen  Kirche.  —  Pinkerton's   Vitae  sanctoiiim  Scotiae,  **rev.  and 
enlarged  by  W.  M.  Metcalfe  (2  Bde..  Paisley  1889).    Die  Hss.  sind   noch- 
mals collationirt,   die  Texte  fleissig  erklärt.     Fast  jedes  Heiligenleben  war 
seit  Pinkerton  von  Forbes,  Reeve*.  Skene,  Innes,  Hinde  neu  gedruckt.   >o 
Ninian,  Kentigem,  Serf,  Margareta :  nur  einige  Bruchstücke  und  Liturgieen 
erscheinen  hier  zuerst;  Ath.  10VIII89,  188.  —  H.  Russell.  The  earlv  church 
dedications  of  the  south  of  Scotland  (Archl.  R.  III,  165),  betrifft  besonders 
S.  Ninian  zu  Whithern.  —  C.  J.  Bates.  The  dedications  of  the  churches 
in  the  diocese  of  Newcastle  (Archla.  Aeliana  '89.  817)beti*ift\  Hagiologie  und 
Bekehrung   Northumbriens.    —    "M.  T.  Hall,    Builders   of   the    church   in 
Northumbria  1890.  —  A.  E.  P.  Gray,  The  origin  of  Christianity  in  Wirral 
[um  Birkenhead],  Jl.  Brit.  archl.  ass.  44,  29.     Kentigem   liekehrte  hier  um 
560.     Der  Glaube  hielt   sich  unter   Briten-Resten,    als   das    Land  nach  013 
Englisch  ward,  drang  zu  den  Engländern  um  650  durch  Aidan  oder  Ceadda 
und  litt  nur  eine  schnell  verwischte  Einbusse  durch  Nord.  Einwanderer  vor 
1000.  —  J.  Rhys  (Scot.  R.  "90,  233)  erklärt  als  Kentigerns  Gael.  Namen: 
Munchu  (lieber  Hund).  Deschu  (südlicher  Hund)  und  wohl  Glaschu  (grauer 
Hund),  wonach  seine  Bischofsstadt  Glasgow  heisse.  —  Den  gewaltigen  Ein- 
druck von  Golumba's  Jona  beweist  die  Gaelische  Prophezeiung:  ,Hi  meines 
Herzens,  Hi  meiner  Liebe  I    Ehe  die  Welt  endet,  soll  Hi  werden,  wie  es  war.' 
D.  Masson,   Archl.  R.  11,  50.   hörte  sie  am  Huronen-See  aus  dem  Munde 
eines  Mannes   von   der  Hebriden-Insel  Mull.     Ganz   anderen   Sinn   hat   das 
Gedicht  im  Westhochland,  vermehrt  mit  Vers  2:  „Statt  Mönchsstimme  vnid 
Kuhgebrüll  sein**,  wo  es  als  Seufzer  Columba's  gilt;  eb.  II.  108.  —  Ausgakn 
und  Hss.   der  Altus-Hymne  Columba's  bis   1885  notirten  Dümmler  u.  a. 
R.  Celt.  VIL  237.   —  W.  Gundlach,   Ueber   die   Columban-Briefe  (NA 
XIII,  256.  XV,  497).   behandelt  Ueberlieferung,   Echtheit  und  Entstehung»- 
zeit  der  prosaischen   und   poetischen  Briefe   des  Gründers  von  Luxeuil:  zQ 
ersteren   zählt    Instmctio  c.  5.     Hinter   dieser   l)ietet   die   Turiner  Hs.  das 
Pönitential  [vgl.  unten  Schmitz].    P.  506  wird  Columban's  Leben  vorgefilhrt. 
Auch  die  poetischen  Briefe  gehören  dem  letzteren,  nicht  etwa  Columba  von 
Hy  oder  Aldhelm.  —  *^Suchet,  Les  poetes  Latins  a  Luxeuil,  6. — 10.  s.:  Ac 
Besanyon  1887.  —  M.  Manitius:  Columban's  Gedichte  (Rhein.  Mus.  Phil- 


Britische  Inseln:  Kelten  (F.  Liebermann).  459 

44,  552)  empfehlen  Weltverachtung,  häufig  in  Citaten  aus  Horaz,  Juveual, 
Prudentius;  Adonische  Verse  und  Hexameter  baut  Columban  richtig.  — 
^Stoke8,  Columban's  Exegese ;  The  p]xpositor  Aug.  '89.  —  H.  J.  Schmitz, 
(AKKR  59,  209 ;  vgl.  DZG  II,  221).  Die  vermisste  Ergänzung  des  Poenitentiale 
steckt  nicht  im  zweiten  Theile  (von  c.  10  an)  der  Regula  coenobialis  der 
Schottenklöster,  deren  beide  Recensionen,  gleich  unauthentisch  [vgl.  dagegen 
Hauck,  JBG  84.  II,  181],  obwohl  schon  im  7.  Jh.  [!]  benutzt,  nicht  von 
Columban  verfasst  sind ;  mit  der  Observanz  Hy's  stimmen  wesentliche  Theile 
jener  Regel:  so  steht  das  über  Columba  Bekannte  mit  c.  1.  4  der  sog. 
Regula  Columbani  in  Einklang.  —  Ders.,  Die  Bussbücher  (1883),  fand  1888 
bei  H.  Hahn  JBG  '83,  II,  39  Beistimmung  [der  ich  mich  mit  Zöckler,  ebd. 

I,  113,  nicht  anzuschliessen  vermag].  —  Der  Auffassung  A.  Hauck's  [DZG 

II,  223],  dass  Columbans  Irenmönche  auch  auf  das  Volk  zu  wirken  suchen, 
während    bisher    die    Frank.    Klöster   nur   stille    Zufluchtsstätten    gewesen, 
schliesst  sich  W.  Schultze  JBG  '87,  II,  18  an.  —  «Healy,  St.  Cummain  the 
Tall   von    Cluainfert,    t  ö61,    Irish   eccles.   record   Jan.    '86;    ^Monahan, 
St.  Manchau,  7.  Jh.,  ebd.  März.  —  E.  Sackur,  Waulsort  (DZG  II,  341),  be- 
handelt die   Gründung  v.  St.  Michael  en  Thierache   durch  Iroscoten,   von 
denen  der  Albanier  Kadroe  [vgl.  Haddan  and  Stubbs,  Councils  11,  183]  die 
Bf;nedictinerregel  in  Fleury    [ein  Jahrzehnt  vor  dem  Angelsachsen  Oswald, 
dem  &<päteren  Erzb.  v.  York]  lernte.   Sie  gründeten  auch  Waulsort  am  Grabe 
des  Iren  Eloquius,  der  im  7.  Jh.  auf  dem  Festland  Klöster  gestiftet  haben 
soll.  Die  Vita  s.  Forannani  ist  lügenhaft,  sein  Bisthum  [nach  einem  B.  Faranan 
vönArmagh;  oben  p.  158]  erfunden.  —  H.  Zimmer,  Ueber  die  Bedeutung 
des  Irischen  Elements  fOr  die  ma.  Cullur,  Pr.  Jbb.  59,  27.   Gegenüber  der 
Christenthum   und  Römercultur  zerstörenden  Völkerwanderung   retten  Iren 
im  5  —6.  Jh.  die  Griech.-Röm.  Bildung  in  christlicher  Form.    Um  600  lesen 
Scoten  noch  Griechisch.     Verf.   beschreibt  ihre  Mission  nach  England  und 
dem  Festland.     Auch  Wictberct,  beide   Hewald.    Willibrord  sind,   obwohl 
Angelsachsen,   in  Irland   theologisch   gebildet,   wo   viele   ihrer    Landsleute 
lernten.      Auch    die    Irischen    Lehrer    in    den    Karliugerreichen    und   ihre 
Sichriften,    wie    Dicuils    bis   Island    reichende    Kunde,    geht   Verf.    durch. 
(Manches,  wie  über  Vita  Findani  und  Irenhss.  in  St.  Gallen  und  Reichen  au 
verräth   gründlichste  Forschung    des   Keltologen.]     Aus   Brodneid   wurden 

•;  diese  mit  Recht  eingebildeten  Fremden  verspottet;  seit  Ende  10.  Jhs.  ist  ihre 
^  Mission  erfüllt.  Sodann  bespricht  Verf.  das  Schottenkloster  in  Regensburg, 
unil  dessen  Filialen,  die  Scot.  Wanderungen  nach  Kiew ,  Bulganen ,  Polen 
^  11. — 13.  Jh.  Diese  späten  Scoto-Benedictiner  aber,  streng  gegen  die 
Htimigchen  abgeschlossen,  (während  ihre  Vorfahren  im  Gegentheil  den 
I^eatschen  Platz  gemacht  hatten,  sobald  letztere  gebildet  waren),  leisten 
^cht  mehr  wie  die  festländischen  Benedictiner.  Sie  entarten  mit  den 
'ttztcren  gleichzeitig  und  z.  Th.  schneller,  seitdem  Irlands  selbständiges 
l^l>en  durch  die  Englische  Eroberung  erstarb.  Trunk  und  Laster  verderben 
^it  13.  Jh.  das  Schott.  Mönchsthum.  Im  Ganzen  seien  noch  über  200  Manu- 
^pte  Irischer  Hand,  davon  33  mit  Spuren  Irischer  Sprache,  auf  dem  Fest- 
^d  nachweisbar.  Ausser  Johann  Scotus  war  zwar  kein  originaler  Koj^f 
^ter  jenen  Scoten ;  allein  als  Lehrer  begründeten  sie  höhere  Cultur  auf  dem 


460  Berichte  und  Hesprechuniycen. 

Festland.  —  «E.  Boauvois  [vgl.  DZG  II,  504],  Les  Chretiens  d'Ia lande 
aux  9  et  10  s.,  Mus^on  VIII  f.  ('88  f.)  studirt,  laut  Moyen-age  '90.  212,  das 
früheste  Nordatlant.  Christen thum :  Skandinaven  [?s.  o.  p.  169],  in  Schott- 
land, Irland  und  auf  den  Hebriden  bekehrt,  gründeten  seit  867  Colonieu  anf 
Island,  die  bis  zum  10.  Jh.  christlich  blieben.  —  K.  Blind,  Irische  Spuren  in 
Amerika  (Voss.  Ztg.,  Sonnt.  9X190)  behandelt  Kelt.  Seefahrersagen  [die 
nicht  hierher  gehören ;  vgl.  o.  p.  457]  und  die  Berichte  der  Isländer  in  Win- 
land  vom  10.  Jh.  über  ein  schon  früher  von  Weissen  besiedeltes  aGros?- 
Irland*  weiter  südlich.  —  \i.  Storni  erklärte  dies  Gross-Irland  für  un- 
historisch, *•£.  Svensen  für  eine  Bezeichnung  der  Bretagne,  laut  JBG  'S8, 
III,  189;  295.  —  C.  C.  Grant,  The  Cnldees,  Scot.  R.  Apr.  '88.  217.  Das 
Gael.  Wort  heisst  Gottes  Verlobter  (Commendirter,  Zinsbauer  auf  Herren- 
gut). Es  Übersetze  weder  Servus  Dei  (Mönch)  noch  Deicola  (Einsiedler,, 
doch  nicht  immer)  [dies,  und  dass  die  Culdeer  weder  Einsiedler  noch  Fort- 
setzer  der  Columba-Mönche  waren,  scheint  mir  vom  Verf.  gegen  Skene  er- 
wiesen]. Die  Culdeer  waren  nicht  der  früheste  Iroscot.  Clerus;  ihr  Name 
begegnet  seit  etwa  750.  Von  Columba's  Mönchen  unterschieden  sie  sieb 
schon  dadurch,  dass  sie  nicht  kraft  ihres  Standes  Seelsorge  übten,  wenn 
sie  auch  Pfarreinkünfte  besassen  und  Beichtväter  waren.  Sie  lebten  in 
Conventen,  mehr  stiftsherrlich  als  mönchisch,  und  gingen  vom  12.  — 15.  Jh. 
meist  in  Canoniker  auf.  Sie  waren  theils  Laien,  theils  in  niederen  Weihen^ 
theils  Priester,  höchstens  letztere  vielleicht  alle  ehelos.  Dass  mehrere 
Häuser  (deren  man  in  Schottland  13,  in  Irland  9,  in  Wales  1,  in  Yorkshire  1 
kennt)  zur  Congregation  sich  je  verbanden,  oder  dass  sie  im  Osterstreit  auf 
Roms  Seite  traten,  ist  unerwiesen.  Verf.  stellt  [ohne  genügende  Beweise} 
die  Behauptung  auf,  sie  zielten  wesentlich  auf  Kirchengesang  imd  Armen- 
und  Krankenpflege  und  hiessen  deshalb  Gottes- Verwalter.  Vielleicht  sei  der 
hl.  Moling,  Gründer  von  St.  Mullin's  (Carlo w),  der  697  starb,  ihr  Stifter [?) 
^  '^J.  Jamieson,  A  histor.  account  of  the  uncient  Culdees  [?]  of  lona, 
Populär  ed.  1890. 

Irische  kirchliche  Literatur.  W.  Stokes,  Ac.  22III90,  207:  Muircho 
benutzte  des  Josephus  Antiq.  Juda.  in  der  Vita  s.  Patricii  (ed.  Anal.  Bolland. 
I,  576)  zu  der  Nachricht,  dass  die  Sachs.  Königstochter  Moneisen  Gott  er- 
kannte aus  vemunftmässigem  Suchen  nach  dem  Schöpfer  der  Natur, 
„Abraham  secuta  exemplum*.  Also  las  der  Ire  des  7.  Jh.  Griechisch. 
R.  Celt.  XI,  370  findet  das  möglich.  —  Ders.:  CIIArAIOC  CKOTTOC  FJ» 
EFPAVA,  auf  einem  Griech.-Latein.  Psalter  des  9.  Jh.'s  im  Arsenal  zu  Parier 
bezeichnet  wohl  den  damaligen  Dichter  Sedul  Scotus;  R.  Celt.  IX,  108. 
—  *E.  Dümmler,  Christian  v.  Stavelot  (SB  Berl.  Ak.  '90,  940)  nennt  neben 
diesem  die  Iren  Sedul  und  Johann  Scotus  als  fast  die  einzigen  Kenner  des 
Griechischen  im  Karling.  Kreise.  Chr.  benutzte  nur  Bedang  Commentar 
zu  Lucas  und  suchte  vergeblich  den  zu  Marcus;  der  mache  ferneres  Com* 
mentiren  überflüssig;  p.  950.  —  A  catalogue  of  the  printed  books  and 
mss.  in  the  library  of  the  cathedral  church  of  Lieh  fiel  d,  1888.  Unter  de» 
80  Handschriften  ist  B.  Chad's  [t  672]  Evangeliar  in  Irischer  Halbunciale 
um  720,  früher  dem  Dom   zu  Llandaff,   seit  spätesten?  960  Lichfield  g^ 


Britische  Inseln:  Kelten  (F.  Liebermann).  4G1 

hörig,    sonst  für  Mittelalter  nichts  Historisches   oder  Weltlichgesetzliches 
ausser   ,Hist.  eccl.   Lichfieldensis    a.   D.    1570*.   —   '^Codex    s.   Ceaddae 
Latin  US,  Euangelia  •  -  -  complectens,  c.  7/8  s.  scriptus,  in  eccl.  Lichfieldensi 
üervatus.     Cum  cod.  Amiatino  contulit  F.  H.  A.  Scrivener  (Cantabr.  1887. 
iol.),    niit  Facsimile  der  Schrift,   vielleicht  Ceadda's  [?].     Dieser  mit  162 
Italalesarten  versetzte  Vulgatatext  bezeiclmet  den  Uebergang  zur  Vorherr- 
schaft des  Hieronymustextes.    VgL  ThLZ  1890,  80.  —  0.  v.  Heinemann, 
Handschriften  der  herzogl.  Bibliothek  zu  Wolfenbüttel  I.  Cod.  Helmstädt  560, 
Lex  Alaniannorum ,    zeigt  Altirische    Schrift   des   8.  Jahrh.;    K.  Lehmann, 
Mon.  Germ.  Leg.  V,  12,  nennt  ihn  ,A.  8*.  ^  Ueber  ein  Irisches  Evangeliar 
aus  Tours,    früher  Libri,   dann   Ashbumham   gehörig,   um  700   von  Hol- 
land geschrieben,  vgLDelisle,  Notices  et  extr.  31,  1,  19.  —  ^U.  Hagen, 
l'eber  die  krit.  Zeichen  der  alten  Berner  Horaz-  und  Servius-Hs.  (A^'erhandl. 
Dt.  Philol.  Zürich,  Lpz.  1888).   Die  Hs.,  facsimilirt  bei  E.  Chatelain,  Paleogr. 
<les  classiques  tab.  76  f.,   ist  geschrieben  im  9.  Jh.  von  gelehrten  Iren  der 
Oesellschaft,  welcher  der  Dichter  Sedulius  angehört  hatte,  tind  die  jetzt  in 
Mailand  hauste;  vgl.  W.  Wattenbach,  .TBG  '88,  IV,  51;  55.    Dieser  nennt 
<:bd.  54   die  Nordfranzös.  Schrift  des   9.  Jh.   mit   Irischem  Ornament,   die 
Üelisle  als  Franco-Saxonne  bezeichnet  (vgl.  DZG  II,  517),   Irisch-Fränkisch 
nnd  bespricht  ebd.  '86.  II,  359  die  Bibel  KarVs  des  Kahlen  mit  Fränkisch 
umgestalteter  Ir.  Omamentation  nnd  357  das  Maihinger  Evangeliar  Irischer 
Art.  —  *M.  R.James,  Illustration  of  the  Bible  in  the  9. — 13.  cent.,  Antiq. 
'80,  80.  178;  vgl.  DZG  II,  508.  — Ueber  das  Irische  Missale,  einst  zu  Stowe, 
jetzt  im  British  mnseum,  handeln  B.  MacCarthy,  Tr.  Ir.  Ac.  27,  135,  und 
Zimmer,  Z.  f.  vergl.  Spr.  28,  381.  —  A.  Nürnberger,  Würzburger  Hs.  der 
Irischen  Kanonensammlung  (AKKR  60,  1).   Theil  I,  von  Angels.  Hand 
8.  Jhs.,  enthält  einen  Auszug  aus  der  von  Wasserschieben  hrsg.  Ir.  Kanonen- 
Sammlung  und  zwar  fast  nur  von   (nicht  allen)  Stücken,   die  aus  Ambros., 
Augustin,  Gregor  I.,  Gregor  Naz.,  Hieronymus  stammen.  Verf.  vergleicht  ihren 
Inhalt  und    den   der  Hs.  München  4592   mit  Wass.,    weist  nach,    dass  die 
Hibemensis  den  vorgratian.  Sammlungen   und  Gratian   vorlag.     Einen  An- 
fang dazu  bildet  Theil  IIL  der  nur  durch  den  Buchbinder  jetzt  davon  ge- 
trennt ist,  und  im  Bonifazischen  Kreise  entstanden  scheint.    Die  Hs.  gehört 
zum  Nachlass  der  hh.  Bonifaz   und  Burchard.     Verf.   sucht  wahrscheinlich 
\       zu  machen,   dass   Bonifaz    selbst    die   Irische  Kanonensammlung   verfasste 
I       IH.  Hahn,  JBG  '88,  II,  12   nennt  dies   möglich].    Die   Zeit   stimmt:    denn 
'^och  Theodor  (f  690)  wird  erwähnt,   aber  nichts   von  Beda,   und   mehrere 
Hj"^.  entstanden  auf  dem  Festland  im  8.  Jh.    Besonders  viel  Irische  Tendenz, 
wonach  die  Sammlung  erst  in  der  Neuzeit  Irisch  heisst,  leugnet  Verf.,  denn 
Iriüfche  Canones  sind  von  Angelsachsen  auch  sonst  benutzt.    [Bonifaz'  Corre- 
^pondent  Pechthelm  von  "WTiitheme  war  aber  kein  Schott«,  sondern  Angle. 
2u  verwundem   wäre   doch,   dass  Bonifaz   in   anderen  Schriften   so   selten 
'^coten  citirt,  wenn  er  jene  Kanones  selbst  gesammelt  hätte.]  —  H.  Brad- 
^^aw  (Collected  papers.  p.  410)  schrieb  an  Wasserschieben  über  diese  Collectio 
^nonum  Hibernensis  einen  Brief,  den  dieser  schon  in  deren  2.  Ausg.  1885 
^^'druckte.    Br.  hielt  das  Werk  für  Bretonisch  und  wollte  (p.  420)  den  DZG 
*^'  221  angeführten  Colophon   zuletzt  ^Cucummne   ex  Darinis*  verbessern. 


402  Berichte  und  I3e<?j)rechungen. 

Hiervon  unabhängigen  Werth  behalten  seine  Untersuchungen  mehrerer  H.?.s., 
p.  487.  —  B.  MacCarthy:  The  Collectio  canonum  Hibernensis  (Ac. 
9X189,  305)  rühre  nicht  her  von  Cummeanus  abbas  in  Scotia  ortus.  dem 
Verf.  des  Pönitentials.  Dieser  ist  also  nicht  identisch  mit  dem  Cucnimne 
im  eben  genannten  Colophon:  vgl.  R.  Celt.  X.  Wd.  —  H.  d'Arbois  de 
Jubainville:  Le  jeüne  du  mercredi  et  du  vendredi  chez  les  Irlandais  (R.  Celt. 
IX,  269)  findet  sich  in  der  eben  genannt«»n  Hibernensis,  als  Fortsetzung  de« 
bis  zu  Innocenz  I.  [.JafFe-Kalten brunner.  Reg.  pont.  iHl]  allgemeinen  Braudies 
der  Urkirche. 


Nachrichten  und  Notizen. 


Monnmeiita  Qeriiianiae  historica.    Die  17.  Plenanersammlung  der 
Centraldirection   wurde  vom  9.-11.  April   in  Berlin   abpfehalten.     Von  den 
12Mitf:liedem  waren  9  erschienen,  entschuldigt  hatten  sichHofr.  von  Sickel 
'ind  Prof.  Holder-Egger,   beide  z.  Z.   in  Rom,  und  Reichs-A.-Dir.  von 
Hockin^er  in  München.     Prof.  B r esslau  in  Strassburg  betheiligte  sich 
Jie."inial  als  au.sw.  Mitglied  und  an  die  Stelle  Prof.  Huber's  war  als  Vertreter 
der  Wiener  Ak.  durch  ihre  Wahl  Prof.  Mü hl b acher  getreten.     Als  neues 
^litglieil  wurde  Prof.  Scheffer-Boichorst  in  Berlin  gewählt.  —  Voll- 
endet wurden  im  Laufe  des  Jahres  1890-91:    1)  in  der  Abth.  Auetores 
äntiquissimi:    IX,  1.   enth.  Chronica  minora  saec.  4-7,   ed.  Mommsen 
1 1;  ferner  in  der  Abth.  Scriptores:  2)  Dt.  Chroniken  V.  I,  enth.  Ottokar's 
Oessterr.  Reimchronik,  von  vSeemüller.    1.  Halbband;  3)  Libelli  de  lite  imp. 
^t  pontif.  saec.  11  et  12,  tom.  I.;  4)  Reginonis  abb.  Prüm.  Chron.  cum  cont. 
Trev.,  recogn.  Kurze  in  8°;  5)  in  der  Abth.  Leges:   Sectio  IT,  Capitularia 
re^'.  Franc,  ed.  Boretius  et  KrausJO  II,  1:   6)  als  Ergänzung  zn    allen  bis- 
herigen Bänden :  I  n  d  i  c  e  s  eorum  quae  tomis  hucusque  editis  continentur, 
f>crii)s.   Holder-Egger   et   Zeumer;    7)  von   dem  Neuen  Archiv   der  Ges. 
Bd.  XVI.  —  Unter  der  Presse  befinden   sich  1  Folioband,    14  Quartbände, 
1  Octavband.  [89 

Die  Abth.  der  Aucfo re .«*  a nt iq n i x .« / m  i  nähert  sich  ihrem  Abschluss. 
\  on  der  Ausg.  des  LhHffiapiuff  von  Prof.  Birt  in  Marburg  ist  der  Text  voll- 
endet und  ein  grosser  Theil  der  umf^glichen  Prolegomena  gedruckt,  mit 
f-in-jchluss  der  Indices  kann  das  Werk  bis  zum  August  fertig  werden.  — 
*on  CdüsiofJor's  ya.na.e  ist  der  Text  durch  Prof.  Mommsen  ebenfalls  aus- 
gedruckt, die  ausgedehnten  Prolegomena  befinden  sich  im  Satz,  aber  es 
fehlen  noch  einige  Anhänge  und  die  unter  Mitwirkung  Dr.  Traube's  und 
"rof.  Schröder'?  zu  bearbeitenden  Indices.  —  Obgleich  von  den  auf 
^deätens  2  Bände  zu  veranschlagenden  kleinen  Chroniken,  welche  wir  so 
^^"ige  schmerzlich  vermissen  mussten,  die  1.  Hälfte  des  1.  Bandes  soeben 
'^^sgej^eben  worden  ist .  schreitet  der  Druck  dennoch  ununterbrochen  fort 
^^^  wird  zunächst  Projfper,  Polemius  SüriHS,  Hifdatius  umfassen.  Einige 
^^ergleichungen  hat  für  Spanien  Dr.  Bernays  übernommen.  [90 

In  der  Abth.  Scriptores  [Quartse rie]   hat  Archivar  K r u s eh  in 
«armover  seine  Vorarbeiten  für  die  Ausg.  d.  Meroic.  Heiligenleben  mit  gleichem 


404  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  91 — 98. 

Eifer  fortgesetzt  und  Ol  auswärtige  Hss.  an  seinem  Wohnorte  benutzt,  für 
deren  Beschaffung  wir  theils  dem  Ausw.  Amte  theils  den  Bibl.-VeriÄ'altungen 
zu  grösstem  Danke  verpflichtet  sind.  Am  meisten  lieferten  Paris  u.  Brüssel, 
aber  auch  Ha  vre,  Namur,  Turin  bot«n  etliche  sehr  werthvolle  Stücke  dar. 
Neben  der  vorläufigen  Bearbeitung  einzelner  Texte  können  die  Vorbereitungen 
auf  diesem  Wege  noch  längere  Zeit  fortgesetzt  werden,  um  endlich,  ergänzt 
■durch  eine  Französ.  Reise,  zum  Abschlufes  der  grossen,  auf  2  Bände  be- 
rechneten Sammlung  zu  führen.  [91 

Von  den  für  Kirchen-G.  wie  für  Kirchenrecht  überaus  wichtigen 
Schriften  zum  Investiturstreite  ist  der  1.  Band,  über  dessen  Inhalt 
wir  schon  im  vorigen  Jahre  berichteten,  unter  eifriger  Mitwirkung  der 
Herren  Hol  der- Egger  undSackur  glücklich  an  sein  Ziel  gelangt.  Die 
bedeutsame  Schrift  Wido's  v,  Ferrura  de  scism.  Hildebrandi  musste  darin 
leider  nach  dem  früheren  Drucke  wiederholt  werden,  weil  die  noch  1855 
nachweisbare  Hs.  seitdem  verschwunden  ist.  —  Der  Druck  des  2.  Bandes, 
welcher  durch  die  Schriften  BemolcCSf  hri?g.  von  Prof.  Thaner  in  Graz, 
«röffiiet  werden  soll,  steht  unmittelbar  bevor.  Die  folgenden  Streitschriften, 
an  deren  Herausgabe  sich  ausser  den  Mitarbeitern  K.  Francke  und  Sackur 
namentlich  auch  Prof.  Bernheim  in  Greifswald  u.  Dir.  Schwenken- 
becher  in  Sprottuu  betheiligt  haben,  sind  soweit  vorbereitet,  dass  eine 
Unterbrechung  des  Druckes  nicht  stattzufinden  braucht.  [92 

In  dem  1.  Bande  der  Deutschen  Chroniken  sind  auch  die  Fort- 
setzungen der  von  Prof.  Schröder  bearbeiteten  Kniserchronik  gedruckt 
worden  und  es  fehlen  daher  nur  noch  Register  und  Glossar.  —  Der  Druck 
der  von  Prof.  Rödiger  übernommenen  Ausg.  des  Annoliedes ^  welches  sich 
unmittelbar  daran  anschliesäen  soll,  kann  im  Sommer  beginnen.  —  Die  für 
den  3.  Band  bestimmte,  bisher  ungedruckte  Weltchronik  EnikeVs,  hrsg.  von 
Prof.  Strauch  in  Tübingen,  wird  als  1.  grössere  Hälfte  desselben  im  Herbst 
erscheinen.  —  An  Üttokar's  Oesterr.  Reimchronik  von  Prof.  Seemüller 
in  Innsbruck  im  5.  Bande  wird  rüstig  fortgedruckt:  sie  soll  in  einem 
2.  Halbbande  nebst  Einleitung  und  Register  zum  Abschluss  gelangen  und 
damit  eine  der  neben  Cassiodor's  Varien  am  frühesten  ins  Auge  gefassten 
und  am  längsten  entbehrten  Aufgaben  unserer  Sammlung.  [98 

Von  der  durch  Prof.  Holder-Egger  geleiteten  Fo  Ho  ausgäbe  der 
Script or es  ist  der  seit  1888  dem  Drucke  übergebene  29.  Band  nur  lang- 
sam vorgerückt,  weil  die  nunmehr  vollendeten  Isldfid,  Excerpte  sehr  lange 
aufhielten.  Für  die  darauf  folgenden  Auszüge  aus  Poln.  und  Ungar, 
Chroniken,  sowie  aus  der  Hennegauer  Chronik  des  Ja^ues  de  Guyse  und  für 
die  liraunschw.  Fürstenchronik  ist  ein  rascherer  Fortschritt  des  Druckes  und 
vielleicht  die  Beendigung  innerhalb  dieses  Rechnung^ ahres  zu  gewärtigen. 
—  Vornehmlich  für  die  umfangreichen  Ital,  Chroniken  des  13.  Jh.,  welche 
den  80.  u.  31.  Band  füllen  sollen,  hat  Prof.  Holder-Egger  im  März  eine 
mehrmonatliche  Reise  nach  Italien  angetreten ,  auf  welcher  er  gleichzeitig 
auch  unentbehrliche  Vergleichungen  für  die  Leges  und  Epistolae  auszuführen 
gedenkt.  —  Abhandlungen  über  Joh.  Codagnellus  und  Über  mehrere  Sachs. 
Chroniken  im  NA  dienen  diesen  Arbeiten  zur  Ergänzung.  (91 


Monumenta  Germaniae  historica.  465 

In  der  Reihe  der  Handausgaben  ist  die  krit.  Bearbeitung  der 
Chronik  Regino*8  von  Prüm  u.  8,  Fortsetzers  von  Dr.  Kurze  in  Stralsund 
erschienen y  der  neue  verbesserte  Abdruck  der  Ann,  Ältahenses  von  Freih. 
£.  vonOefele  beinahe  vollendet.  Ebenfalls  druckfertig  ist  eine  kritische 
Ausgabe  der  Ann,  Fuldenses  von  Dr.  Kurze,  welche  schon  seit  Jahren 
beabsichtigt  war  und  einen  völlig  umgestalteten  Text  bringt.  [95 

In  der  Abth.  der  Leg  es  hat  der  Druck  der   von  Prof.  von  Salis 
in  Basel  übernommenen  Leges  Burgundionum   seit  kurzem  begonnen   und 
wird  noch  in   diesem  Jahre   fertig   gestellt  werden.  —  Von   dem  2.  Bande 
der  CapUularien  ist  durch  Dr.  Krause   im  Anschluss   an  Prof.  Boretius 
das  1.  Heft  ausgegeben  worden,   welches  bis  in  die  Ostfränk.  Capitularien 
hineinreicht,   das  2.  und  letzte  hofft  derselbe  bis   zum  October  druckfertig 
zu  machen.  —  Durch  Prof.  Zeumer  wurde   eine  Handausgabe  der  Leges 
Eurici  und  der  Lex  Reekissiünthiana  zum  Drucke  vorbereitet.  —  Die  1.  Abth. 
der  Regesten  der  Gerichtsurkunden  Frankreichs  und  Italiens  von  Dr.  Hübner, 
die  Vorarbeit  einer   künftigen  Ausgabe,   wird   als  Beilageheft  der  Z.   der 
Savignystiftung  soeben  gedruckt.  —  Die  Sammlung   der  Reichsgesetze,   für 
welche    noch    manche   Vergleichungen   nachzutragen    waren,    hofft   Prof. 
Weiland  in  Göttingen  im  Spätsommer   der  Presse  zu  übergeben.  —  Da- 
gegen hat  der  Druck  der  Synoden  des  Merow.  ZA.,  unter  der  Leitung  Hofr. 
Maassen's  von  Dr.  Bretholz  in  Wien  bearbeitet,   schon  seit  mehreren 
Wochen  begonnen  und  dürfte  im  Laufe  des  Jahres  sein  Ende  erreichen.    [96 

In  der  Abth.  Diplomata  hat  Hofr.  von  Sickel  in  Folge  seiner 
Uebersiedelung  nach  Rom  die  Leitung  nur  noch  bis  zum  Schlüsse  der  Urkk. 
Otto's  HL  beibehalten,  die  Ausführung  der  Arbeit  selbst  aber  grösstentheils 
in  die  Hände  von  Dr.  U  h  1  i  r  z  und  Dr.  Erben  gelegt,  die  den  Druck  dieses 
Halbbandes  noch  vor  dem  Ablaufe  dieses  Jahres  zu  vollenden  hoffen.  Das 
Register  wird  von  Dr.  Tan  gl  angefertigt.  —  Für  die  \jr)sk,  Heinrichs  II, 
hat  Prof.  Bresslau  seine  vorbereitenden  Arbeiten  eifrig  fortgesetzt  und 
auf  die  ihm  zunächst  zugänglichen  Dt.  Archive,  vor  Allem  das  so  überaus 
reiche  Münchener,  mit  dem  günstigsten  Erfolge  erstreckt.  Neben  den  noch 
feraer  in  Deutschland,  der  Schweiz  und  Oesterreich  vorhandenen,  leicht  zu- 
gänglichen Stücken  wird  der  Rest  des  Materiales  doch  erst  durch  eine 
«päter  zu  unternehmende  Ital.  Reise  erschöpft  werden  können.  —  Noch 
weniger  als  an  diese  ist  in  Folge  der  Knappheit  unserer  Mittel  an  die 
schon  längst  ersehnte  Herausgabe  der  Karolingerurkunden  durch  Prof. 
Mühlbacher  zu  denken,  welche  eine  der  empfindlichsten  Lücken  unserer 
«Sammlung  ausfüllen  würde.  [97 

In  der  Abth.  Epistolae  ist  der  Druck  des  1.  Bandes,  welcher  die 
ersten  7  Bücher  des  Registrum  Gregorii  umfassen  soll,  durch  Dr.  L.  Hart- 
mann in  Wien  wieder  aufgenommen  worden,  nachdem  er  Jahre  lang  ge- 
ruht hatte,  und  wir  dürfen  seinem  Erscheinen  in  Jahresfrist  entgegensehen. 
~  In  dem  3.  Bande  befindet  sich  im  Anschluss  an  die  Merow.  Briefe  der 
von  Dr.  Gundlach  bearb.  Codex  Carolin us  unter  der  Presse,  dessen  Wiener 
Hs.  auch  nach  Jaff^  noch  einmal  benutzt  werden  musste.  Da  ausserdem 
nur  noch  einige  kleinere  Anhänge  fehlen,  dürfte  dieser  Band  bis  zum  Herbst 
an's  Licht  treten.  Von  dem  stetig  fortschreitenden  8.  und  letzten  Bande 
Dentsche  Zeitschr.  f.  GeschichUw.   1891.  V.  2.  30 


466  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  98—105. 

der  Epistolae pontificum  des  13.  Jh.  ist  durch  Dr.  Rodenberg  etwa  gerade- 
die  Hälfte  gedruckt.  [98 

Von  den  zu  den  sogen.  Ant iquitates  zählenden  Partien  nähern 
eich  die  Sdlshurger  Todtenhiicher  (Necrol.  Germ.  II),  hrsg.  von  Dr.  Herz- 
berg-Fränkel,  langsam  ihrem  Abschluss.  —  Von  dem  3.  Bande  der 
KaroHng.  Dichter,  bearb.  von  Dr.  Barster  und  Dr.  Traube,  sind  eine 
Anzahl  Bogen  gedruckt,  welche  die  bisher  meist  unbekannten  Gredichte  aus 
St.  Riquier  und  Agius  enthalten;  die  Forts,  ist  gesichert.  [99 

Das  längst  versprochene  ausführliche  Inhaltsvtrzeichniss  sdmmtlicher 
Bände,  das  wir  den  Herren  Holder-Egger  und  Zeumer  verdanken, 
selbst  ein  stattlicher  Band,  ist  vor  etlichen  Monaten  ausgegeben  worden.  — 
Die  Redaction  des  nunmehr  auf  16  Bände  angewachsenen  Seueit  Archivs 
verbleibt  auch  ferner  in  den  bewährten  Händen  Prof.  Bresslau's  m 
Strassburg.  [100 

Einzelne    Vergleichungen    oder  Abschriften    wurden   im   verflossenen 
Arbeit^'ahre  freundlichst  besorgt   von   den  Herren  A.  Molinier  in  Paris 
und  Ch.  Molinier  in  Toulouse,   Kaiinka  in  Paris,  £.  Ouverleaux 
in  Brüssel,  E.  M.  Thompson,  Jeayes  und  Wild  in  London,  Quid  de 
in  Rom,  Tan  gl  in  Wien,   Brambach  in  Karlsruhe,   Simons  feld  in 
München  u.  s.  w.  —  Hss.  wurden  theils  mittelbar  theils  unmittelbar  aus  den 
Bibll.  auch  Belgiens,   Frankreichs,  Italiens,  der  Niederlande,  Oesterreichs,. 
der  Schweiz  in  so  grosser  Zahl  zur  Benutzung  eingesendet,   dass  ihre  Auf- 
zählung hier  zu  weit  führen   würde.    Die  hzgl.  Bibl.   zu  Wolfenbüttel  hat 
ebenfalls  unter  angemessenen  Vorsichtsmassregeln  die  Versendung  ihrer  hs. 
Schätze  wieder  aufgenommen  und  die  Wiener  Hofbibl.  will  unter  der  neuen 
Leitung  Hofr.  W.  von  Hart  eis  in  dankenswerthester  Weise  in  unmittel- 
baren Austausch  mit  auswärtigen  Bibliotheken  treten.  —  So  sind  auch  im 
verflossenen  Jahre  die  Arbeiten  in  allen  von  uns  begonnenen  Richtungen  rüstig 
fortgesetzt  worden,   aber  das  Arbeitsfeld  selbst  ist  unabsehbar  gross  und 
eine  Erweiterung  oder  Beschleunigung  unserer  Thätigkeit^  für  welche  es  an 
geeigneten  Kräften  nicht  fehlen  dürfte,  würde  reichere  Mittel  als  die  bisher 
verfügbaren  erfordern.  [101 

Der  9*  Deutsche  Geographentag  hat  in  den  ersten  Tagen  des  April 
in  Wien  stattgefunden.  Verbunden  war  mit  demselben  eine  unter  Prof. 
Penck*s  Oberleitung  arrangirte  geograph.  Ausstellung,  die  auch  mancherlei 
historisch  interessante  Karten  und  Pläne  seit  dem  16.  Jh.  bot,  vorzugsweise 
natürlich  aus  dem  jetzigen  und  früheren  Habsburgischen  Ländergebiet,  da- 
neben u.  a.  auch  eine  von  Prof.  Tomaschek  veranstaltete  Sammlung  für  die 
Balkanhalbinsel.  Von  den  Vorträgen  sind  hier  zu  erwähnen  deijenige  Prof. 
W.  Tomaschek's  über  die  heutigen  Bewohner  Macedoniens,  der  die  G. 
des  Landes  von  der  Römerherrschaft  bis  auf  unsere  Tage  verfolgte  imd 
auf  Grund  von  Dialektforschungen  die  Bevölkerung  vorwiegend  der  Sloveniscli' 
Bulgar.  Sprachgruppe  zuwies ;  ferner  ein  solcher  Dr.  Oberhummers  über 
die  künftigen  Aufgaben  der  histor.  Geographie,  der  für  intensive  Pflege 
dieser  Wissenschaft  unter  Berücksichtigung  der  Anthropogeographie ,  fUr 
histor.  Quellenstudium  der  Geographen  und  histor.  Betrieb  der  sogen,  polit 


Der  9.  Deutsche  Geographentag.  467 

Geographie  eintrat.  —  Für  den  nächsten  Geographentag,  der  in  den  Oster- 
tagen  1892  stattfindet,  wurde  Stuttgart  als  Ort  der  Versammlung  fest- 
gesetzt. [102 

Ueber  die  Arbeiten  der  Centralcotumission  für  wiaaenschaftliche 
Landeskunde  berichtete  Prof.  Penck.  Da  die  Commission,  über  deren 
Arbeiten  und  Organisation  wir  im  Jg.  1889  unter  Nr.  176-7  (vgl.  auch  '90,  63) 
eine  Notiz  brachten,  jetzt  in  eine  anders  geartete  Vereinigung  überführt 
werden  soll,  sei  ein  kurzer  Rückblick  auf  ihre  bisherige  Thätigkeit  gestattet. 
Sie  wurde  eingesetzt  durch  den  2.  Dt.  Geographentag  zu  Halle  1882  und 
stellte  sich  in  erster  Linie  zur  Aufgabe,  die  Sammlung  von  Materialien  für 
eine  landeskundliche  Bibliographie  Deutschlands  anzuregen.  Dank  dieser 
Anregung  sind  bereite  auch  schon  Qber  verschiedene  Theile  des  Dt.  Reiches 
und  Oesterreichs,  z.  B.  über  Bayern,  Württemberg,  Hessen,  Sachsen,  Mecklen- 
burg. Ober-Oesterreich  und  Steiermark,  Bibliographien  erschienen,  und  eine 
Bibliographie  der  auf  das  Deutsche  Reich  bezüglichen  Arbeiten  ist  seitens 
der  Commission  selbst  in  Angriff  genommen.  Später  begann  die  Commission 
mit  der  Herausgabe  der  , Forschungen  zur  Dt.  Landes-  und  Volkskunde",  von 
welchen  nunmehr  fünf  Bände  vorliegen.  Dieselben  umfassen  im  wesent- 
lichen rein  geograph.  Aufsätze,  von  welchen  manche  auch  histor.  Interesse 
beanspruchen,  wie  z.  B.  Bidermann,  Die  Nationalitäten  in  Tirol  und  die 
wechselnden  Schicksale  ihrer  Verbreitung  1886;  Wein  hold.  Die  Verbreitung 
und  Herkunft  der  Deutschen  in  Schlesien  1887;  Bidermann,  Neuere 
Slavische  Siedlungen  auf  Süddt.  Boden  1888;  Krön  es.  Die  Dt.  Besiedlung 
der  östl.  Alpenländer  1889;  Nordhoff,  Haus,  Hof,  Mark  und  Gemeinde 
Nordwestfalens  im  histor.  üeberblicke  1889;  Birlinger,  Rechtsrheinisches 
Alamannien;  Grenze.  Sprache,  Eigenart  1889 ;  Schurtz,  Der  Seifenbergbau 
im  Erzgebirge  und  die  Walensagen  1890.  [Vgl.  unsere  Bibliogr.  '89,  3888a. 
"90.  2181.  3978.]  Neben  den  , Forschungen",  welche  in  zwanglosen  Heften 
erscheinen,  gibt  die  Commission  auch  Handbücher  zur  Deutschen  Landes- 
und Volkskunde  heraus,  von  welchen  bislang  E.  Richter's  Gletscher  der 
Oatalpen,  und  zwei  Lieferungen  einer  Geologie  von  Deutschland  von 
R.  Lepsin s  veröffentlicht  wurden.  [108 

Um  den  „Forschungen*  ein  bestimmtes  Absatzgebiet  zu  sichern  und 
am  die  Forscher  enger  aneinander  zu  schliessen,  schlug  die  Commission  jetzt 
dem  Geographentage  die  Gründung  eines  Vereines  für  Deutsche  Landes- 
kunde vor,  welcher  Vorschlag  zum  Beschlüsse  erhoben  wurde.  Dieser  Verein 
soll  sich  auf  breitester  Grandlage  aufbauen  und  über  alle  Dt.  Lande  verbreiten, 
er  soll  die  Bildung  von  Gauen  zulassen  und  gestatten,  dass  sich  ihm  ganze 
Vereine  anschliessen.  Der  Mitgliedbeitrag  dürfte  auf  ca.  5  Mark  festgesetzt 
werden.  [104 

Gesellschaft  fDr  Rheinische  Geschlchtsknnde.  Am  18.  März 
wurde  die  10.  J.-Versammlung  in  Köln  abgehalten.  Durch  die  Berufung 
^on  Höhlbaum  nach  Giessen  und  von  Lamp recht  nach  Marburg  verlor 
die  Gesellschaft  ihren  1.  Vorsitzenden  und  ihren  Schriftführer;  deren 
Geschäfte  wurden  von  ihren  Stell veiiretem  Landesgerichtsrath  A.  Ratjen 
iJ.  Geh.-Rath  Prof.  Dr.  H.  Lorsch  weitergeführt.    Die  Generalversammlung 


468  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  105—112. 

ergänzte  durch  Neuwahl  von  Prof.  Dr.  E.  Gotheiu  u.  Prof.  Dr.  R.  Koser 
den  Vorstand,  und  wählte  Höhlbaum  zum  Ehrenmitglied  desselben.  — 
Als  Patron  trat  der  Ges.  auch  der  Kaiser  bei.  —  Conmierz.-R.  Dr.  G.  v. 
Mevissen  stiftete  ein  Capital  von  30000  M.  und  schenkte  ausserdem  noch 
die  Summe  von  3000  M.,  beides  zum  Zweck  der  Ausschreibung  von  Preis- 
aufgaben aus  der  Rheinisch-Westphäl.  Geschichte.  [105 

Von  den  wissenschaftlichen  Unternehmungen  ist  zunächst  zu  berichten, 
dass  „Die  Legende  Karls  d.  Gr."  hrsg.  v.  G.  Rauschen,  mit  einem 
Anhang  von  H.  Lorsch,  ausgegeben  wurde  (vgl.  Bibl.  Nr.  214).  —  üeber 
den  Fortgang  der  sonstigen  Unternehmungen,  über  welche  wir  schon  früher 
'90,  115-21)  referirten,  ergibt  sich  aus  dem  der  J.-Vers.  erstatteten  Bericht 
das  Folgende.  [106 

Zur  Gesammtgeschichte  der  Rheinprovinz.  Prof.  C.  Menzel 
setzte  seine  Vorarbeiten  für  die  Ausgabe  der  ältesten  Rhein.  Urkk.  in 
Coblenz  und  Trier  fort ;  ausserdem  wurden  im  A.  zu  Luxemburg  die  Originale 
der  Echtemacher  Urkk.  und  in  der  Landesbibl.  daselbst  die  Abschrift  des 
Liber  aureus  verglichen.  —  Für  den  1.  Bd.  der  von  Geh.-R.  Lorsch 
geleiteten  Ausgabe  d.  Rhein.  Weisthümer  konnte  d.  Mitherausgeber  Dr. 
P.  Wagner  die  hist.-topogr.  Einleitungen  noch  nicht  zum  Abschluss  bringen. 
Es  ist  aber  trotz  der  Versetzung  Dj*.  W.'s  nach  Aurich  zu  hoffen,  dass  das 
Ms.  im  Lauf  d.  Jahres  in  den  Druck  gehen  kann.  Von  der  Heranziehung 
eines  ständigen  Hilfsarbeiters  ist  vorläufig  abgesehen  worden,  da  sich  eine 
geeignete  Persönlichkeit  nicht  gefunden  hat.  —  Die  Herausgabe  der  Rhein. 
Urbare  ist  Prof.  Lamprecht  endgiltig  übertragen  worden.  Zunächst  musste 
ein  Ueberblick  über  die  Ueberlieferung  und  zwar  für  den  Norden  der  Provinz 
(da  für  den  Süden  die  Arbeit  in  L.'s  ^Wirthschaftsleben*  erledigt  ist)  ge- 
wonnen werden.  Die  betr.  Aufnahmen  Prof.  L.'s  sind  in  dem  Marb.  Univ.- 
Progr.  gedruckt  w^orden,  s.  Bibl.  '90,  3(>47a.  Seit  dem  I.Januar  haben  Dr. 
W.  Bahr  dt  aus  Göttingen  und  Dr.  Bart  el  aus  Düsseldorf  die  Bearbeitang 
der  eigentlichen  Ausgabe  übernommen.  Mit  der  nördlichen  Hälfte  der 
Provinz  ist  der  Anfang  gemacht  worden.  [107 

Die  Karte  der  Rheinlande  in  der  Französ.  Zeit,  bestimmt  für  den 
geschieht  1.  Atlas  der  Rhein i^rovinz,  ist  durch  Gymn.-Lehrer 
Const.  Schulteis  wissenschaftlich  soweit  durchgearbeitet,  dass  die  R^ 
construction  der  Cantone  erfolgen  konnte  und  nur  noch  vorwiegend  tech- 
nische Schwierigkeiten  zu  überwinden  sind.  Für  die  Ausarbeitung  des 
Textes  sind  zahlreiche  Notizen  gesammelt.  Dr.  W.  Fabricius  in  Darm- 
stadt bearbeitete  für  die  Karte  v.  1789  (also  unmittelbar  vor  der  Revolution) 
die  westl.  Theile  des  Reg.-Bez.  Trier  und  begann  dann  den  Bez.  Aachen. 
Hauptsächlich  benutzt  wurden  von  ihm  die  Archive  in  Luxemburg  n. 
Düsseldorf,  sowie  Vorarbeiten  des  Grafen  W.  v.  Mirbach.  Seitdem  hat  Dr.  F. 
die  Kurköln.  u.  Jülichschen  Landestheile  im  Reg.-Bez.  Düsseldorf,  sodann 
Preuss.  Geldern,  Kleve,  Mors,  die  Stiftsgebiete  von  Essen  u.  Werden  be- 
arbeitet und  mit  dem  Hzth.  Berg  begonnen.  Es  erübrigen  noch  die  im  Reg.- 
Bez.  Köln  belegenen  Kurköln.  u.  Jülichschen  Aemter,  worauf  schliesslich  eine 
Revision  des  Ganzen  folgen  soll.  —  Die  Commission  ft\r  die  Denkm&le^ 
Statistik  hat  Dr.  P.  Giemen  mit  der  Beschreibung  der  Kunstdenkm&ler 


Gesellschaft  fQr  Rheinische  (jeschicfatskunde.  469 

beauftragt;  dieser  bereiste,  nach  Durchsicht  der  einschlägigen  Lit.,  den 
Kreis  Kempen  und  lieferte  den  Text  zu  den  hier  von  Baumeister  Wiethase 
gemachten  Aufnahmen,  so  dass  der  Druck  eines  1.  Heftes  der  Statistik 
beginnen  kann.  Druck  und  Erscheinen  des  2.  Heftes,  das  den  Kreis  Geldern 
umfassen  wird,  ist  fQr  die  Mitte  dieses  Jahres  in  Aussicht  genommen. 
Kleve  u.  Mors  sollen  auch  noch  1891  bearbeitet  werden.  [108 

Quellenpublicationen  für  grossere  Territorien.  Nach  dem 
Bericht  Prof.  Ritter's  hat  Prof.  6.  v.  Below  nunmehr  die  abschliessende 
Redaction  der  Jülich-Bergischen  Landtagsacten  nachdrücklich 
in  AngrifT  genommen,  nachdem  er  seine  vorbereitenden  Untersuchungen 
abgeschlossen  und  z.  Th.  schon  veröflFentlicht  hat  (vgl.  Bibl.  Nr.  476).  Er 
wird  dem  1.  Bande  eine  hierauf  fussende  Einleitung  vorausschicken.  — 
Für  die  Geh.-R.  Harless  übertragene  Bearbeitung  der  H.  Abth.  der  Jülich- 
Bergischen  Landtagsacten  hat  im  abgelaufenen  Jahre  wesentliches  nicht 
geschehen  können.  Doch  ist  für  1891  eine  entschiedene  Förderung  der 
Arbeiten  zu  erhoffen.  —  Für  die  Regesten  der  Erzbischöfe  von 
Köln  bis  1500  hat  Prof.  C.  Menzel  das  ältere  Kurköln,  ürkk.-  u.  Kanzlei- 
wesen bis  1100  weiter  durchforscht:  die  Arbeiten  für  das  12.  Jahrh.  erlitten 
darch  den  Militärdienst  Dr.  Knipping's  eine  Unterbrechung,  sollen  aber 
in  diesem  Jahre  fortgesetzt  und  beendet  werden.  [109 

Zur  Geschichte  der  Stadt  Köln,  Dr.  Höniger  beabsichtigt, 
das  vollständige  Ms.  für  den  2.  Bd.  der  Kölner  Schreinsurkk.,  der 
darch  mancherlei  Schwierigkeiten  d.  handschr.  Ueberlieferung  u.  der 
Registerarbeiten  aufgehalten  wurde,  bis  zum  Beginn  des  Wintersemesters 
fertig  zu  stellen.  —  Hingegen  sieht  sich  Prof.  Höhlbaum  durch  seine 
akademische  Thätigkeit  verhindert,  den  Erläuterungsband  zum 
Boche  Weinsberg,  für  den  im  Laufe  des  Jahres  die  Materialsammlung 
erheblich  vermehrt  wurde,  noch  1891  zu  vollenden.  Prof.  H.  denkt  daran, 
aus  den  sehr  umfangreichen  Sammlungen  zur  G.  d.  auswärt,  u.  allgem. 
Beziehungen  d.  Stadt  Köln  im  16.  Jh.  nur  einen  Theil  für  den  Band 
zusammenzufassen,  den  Rest  aber  dem  Vorstande  zu  weiterer  Verwerthung 
zu  überlassen.  —  Derselbe  Forscher  hat  auch  die  Leitung  der  Arbeiten  der 
Zunfturkk.  der  St.  Köln  vorläufig  beibehalten.  Die  Sammlung  des 
Rohstoffes  ist  durch  Herrn  K.  K  e  1 1  e  r  im  wesentlichen  abgeschlossen  worden. 
Die  Ausarbeitung  aber  ist  mit  grossen  Schwierigkeiten  verknüpft,  z..Th. 
in  Folge  der  räumlichen  Entfernung  zwischen  dem  Leiter  und  dem  Be- 
arbeiter, so  dass  über  die  Art  «ler  Fortführung  des  Werkes  erhebliche 
Zweifel  bestehen.  [110 

Von  dem  L  Bande  der  älteren  Matrikeln  der  Univ.  Köln 
liegen  Matrikeltezt,  sämmtliche  Tabellen,  Beilagen  und  Register,  ebenso  die 
Erläuterungen  druckreif  vor.  Der  Druck  wird  nach  Verarbeitung  des  für 
die  Einleitung  gesammelten  Materials  in  Bälde  >)eginnen,  die  Publication 
ohne  Zweifel  im  Laufe  d.  Jahres  erfolgen.  —  Als  neues  Unternehmen 
kommt  hinzu  die  Herausgabe  einer  2.  Aufl.  der  «Nachrichten  von 
dem  Leben  und  den  Werken  Kölnischer  Künstler*  mit  Be- 
nützung der  hinterlassenen  Materialien  des  verstorbenen  Dr.  J.  J.  Merlo.  [111 

Zur  Geschichte  der  Stadt  Aachen,    Nachdem  die  neuen  Räumlich- 


470  Nachrichten  und  Notizen  Kr.  112—119. 

keitcn  d.  Aachener  Stadtarchives  im  Sommer  1890  bezogen  worden,  kann  nun- 
mehr eine  Förderung  der  Ausgabe  der  Aachener  Stadtrechnungen 
in  Aussicht  genommen  werden.  [112 

Deutsche  ProrlnslalTerelue*  Vom  25.  Stiftungsfest  des  Vereins 
für  die  Geschichte  Berti  na  (s.  '90,  24)  ist  nachzutragen,  dass  bei 
dieser  Gelegenheit  die  Herren  Dr.  P.  Clausewitz,  Th.  Fontane  und 
Prof.  Dr.  A.  Stolz el  zu  Ehrenmitgliedern  des  Vereins  ernannt  wurden. 
Im  Laufe  des  J.  fanden  regelmässig  Vereinssitzungen  u.  Ausflüge  statt;  die 
Veröffentlichung  der  , Mittheilungen*  wurde  fortgesetzt.  Andere  Unter- 
nehmungen, die  früher  geplant  wurden,  wie  die  Fertigung  von  Abschriften 
aus  dem  Breslauer  Archiv  und  die  Ausnutzung  der  Berliner  Hypotheken- 
bücher (die  jetzt  jedoch  im  Geh.  Staats-A.  sehr  gut  aufgehoben  und  bequem 
zugänglich  sind) ,  blieben  in  den  ersten  Anfängen  stecken.  Der  Verein, 
dessen  Mitgliederzahl  übrigens  wieder  gewachsen  ist,  hat  die  Initiative  zu 
der  jetzt  im  Werke  befindlichen  Errichtung  eines  Denkmals  Kurftirst 
Friedrich's  I.  in  Friesack  zur  Erinnerung  an  die  Bezwingung  Dietrich 
V.  Quitzow's  ergriffen.  Die  durch  das  Ableben  Brose's  (s.  '90,  311)  er- 
ledigte Stelle  eines  Archivares  des  Vereins  wurde  neu  mit  Herrn  Wilh. 
Weber  besetzt.  [118 

Der  Verein  für  das  Museum  Schlesiacher  Älterthümer 
zählt  gegenwärtig  nahezu  600  Mitglieder.  Die  Provinz  erhöhte  ihren  Zu- 
schuss  für  denselben  von  3000  auf  6000  M.,  die  Stadt  Breslau  den  ihren 
von  1200  auf  3000  M.;  hierdurch  sah  sich  der  Verein  in  stand  gesetzt,  an 
je  einem  Tage  wöchentlich  freien  Eintritt  ins  Museum  zu  gewähren,  wovon 
bis  Ende  1890  schon  3584  Personen  Gebrauch  machten.  Vergl.  auch 
Personalien,  Nr.  85.  [114 

Kgl.  Sächsischer  Alterthumsverein  zu  Dresden  (vgl.  '90 
Nr.  175).  In  den  während  des  Winters  meist  unter  Vorsitz  des  Prinzen 
Georg  stattgehabten  Sitzungen  hielten  Vorträge  Dr.  W  u  1 1  k  e  über  Sachs. 
Wirthschafts  Politik  unter  August  dem  Starken  und  den  Sächsisch-Preossischen 
Handelsvertrag  von  1728,  Oberregierungsrath  Dr.  v.  Seidlitz  über  die 
Spitzner'sche  Sammlung  Alt-Meissner  Porzellane,  Dr.  Steche  über  die 
Inventarisation  der  Bau-  und  Kunstdenkmäler  in  der  Amtshauptmannschafl 
Borna,  Dr.  R.  Kade  über  Winckelmann*8  Aufenthalt  in  Dresden  und  R. 
Freiherr  von  Mansberg  über  die  Grafschaften  Groitsch  und  Rochlitz 
im  Gau  Chutizi.  [115 

In  der  1890er  Generalversammlung  des  Vereins  für  M eckten- 
burff,  Geschichte  und  Atterthumskunde,  die  am  11.  Juli  zu 
Wismar  stattfand ,  regte  Pastor  Dr.  Krüger  die  Sammlung  der  Mecklen- 
burg. Volksdichtungen  u.  Volksreime  an.  Mit  anerkennenswerther  Schnellig- 
keit trat  infolge  hievon  eine  Commission  zu  diesem  Zwecke  zusammen, 
deren  1.  Vorsitzender  der  Staatsminister  v.  Bülow  und  deren  Secretär 
Archivrath  Dr.  H.  Grotefend  ist  Diese  Commission  hat  dann  im  Febr. 
ds.  J.  einen  Aufruf  erlassen,  in  welchem  zur  Sammlung  der  Volksüber- 
lieferungen in  Sprache  und  Lied  angefeuert  wird.  In  mehreren  tausend 
Exemplaren   wurde  dieser  Aufruf  an  alle  Personen   verschickt,   bei  denen 


Deutsche  Provinzialvereine.  471 

irgend  ein  Interesse  für  die  Sache  oder  ein  Einfluss  auf  weitere  Volks- 
kreise  zu  erwarten  war;  er  wurde  begleitet  von  einem  Schreiben,  das  zu 
weiterer  Verbreitung  des  Aufrufes  aufforderte  und  zugleich  auf  die  Ankunft 
eines  Abgesandten  des  Vereines  vorbereitete,  der,  um  alte  Lieder,  Sagen 
und  Gebräuche  zu  sammeln,  das  Land  durchzieht.  Diese  systematische, 
von  einem  Einzelnen  betriebene  Forschung,  die  der  Gymn.-Lehrer  Wossidlo 
in  Waren  übernommen  hat,  muss  natürlich  das  feste  Rückgrat  des  Unter- 
nehmens bilden,  während  die  unmittelbaren  Beiträge  Vieler,  zu  denen  der 
Aufruf  anregt,  wohl  eine  Menge  werthvollen  Materials,  aber  für  sich  allein 
doch  nur  sehr  ungleichen  und  ungesichteten  Rohstoff  beibringen.       [116 

Die  vom  Verein  für  Geschichte  und  Landeskunde  su  Osna- 
brück in  der  Generalvers,  vom  Dec.  1889  beschlossene  Herausgabe  der 
Osnabrücker  Geschichtsquellen  ist  soweit  gediehen,  dass  im 
Herbst  d.  J.  die  Latein.  Bischofschronik  des  Bürgermeisters  mid  bischöfl. 
Raths  Ertwin  Ertman  (15.  Jh.),  hrsg.  v.  Dr.  H.  Forst,  gleichzeitig  die  ersten 
Lfgn.  des  Osnabr.  ürkundenbuches,  bearb.  von  Dr.  Fr.  Philippi,  im  Druck 
erscheinen  werden,  woran  sich  unmittelbar  die  Herausgabe  der  Niederdt. 
Uebersetzung  und  Forts,  des  E.  Ertman  durch  Dieterich  Lilien,  bearb. 
von  Gymn.-Lehrer  Fr.  Runge,  und  der  Iburger  Klosterchronik  des  Abtes 
Maurus  Rost,  bearb.  durch  Dr.  C.  StÜ  ve,  anschliessen  wird.  —  Aus  den  im 
Winter  1890 — 91  zuerst  eingeführten  monatl.  Sitzungen  des  genannten 
Vereins  ist  die  Bildung  eines  ,  Vereins  för  Erhaltung  und  Restaurirung  der 
■Osnabrücker  Kunstdenkmäler" ,  nach  dem  Vorbild  Hildesheims .  hen-or- 
gegangen.  [117 

Der  Verein  für  Geschichte  m.  Älterthumskunde  zu  Frank- 
furt a.  M.f  über  den  wir  zuletzt  im  Jg.  '90  Nr.  31  berichteten,  ist  in  den 
letzten  2  Jahren  von  441  auf  421  Mitglieder  zurückgegangen.  DasJ.  1890  ging 
ohne  neue  Veröffentlichungen  vorüber,  hingegen  erschien  schon  zu  Anfang 
des  laufenden  Jahres  Bd.  3  des  ,  Archivs*  und  zwar  mit  finanz,  Unterstützung 
far  beigegebene  Tafeln  aus  dem  J.  F.  Böhmer'schen  Nachlass.  Die  städt. 
•Sabvention  fOr  die  Herausgabe  der  Inventare  (jährlich  1000  M.)  ist  auch 
för  die  nächsten  Jahre  gesichert.  Bd.  Ill  derselben  soll  Ende  1891  er- 
scheinen und  die  Privilegien,  Kaiserschreiben,  Copialbücher,  Wahltagsacten 
und  Reichstagsacten  bis  1499  enthalten.  —  Von  den  Publicationen  der 
Bdhmer-Administration,  die  wir  '90,  32  erwähnten,  ist  bisher  noch  nichts 
erschienen.  [118 

Auf  der  diesjährigen  Gen.-Verslg.  d.  Kdrntncrischen  Geschichts- 
tereins  berichtete  der  Ausschuss  über  die  ins  Leben  getretene  neue  Organi- 
sation der  Vereinszeitschrift.  Die  „Carinthia*  erscheint  seit  Anfang  1891 
•{Jg.  81)  in  zwei  selbständigen  Theilen,  der  ,CarinthiaI*  für  die  Mittheilungen 
de«  G.-V.,  und  der  „Carinthia  II*  für  die  des  naturhistor.  Landesmuseums. 
Die  Carinthia  I  soll  die  vor  Jahresfrist  gegründete  und  nunmehr  als  solche 
eingehende  „Neue  Carinthia*  (vgl.  Nachrr. '90,  37)  fortführen;  sie  steht  wie 
•diese  unter  Red.  von  S.  Laschitzer,  erscheint  aber  in  zweimonatl.  statt 
in  viertelJährL  Heften.  —  In  Angriff  genommen  wurde  ein  Urkundenbuch 
▼on  Gurk,  das  1894  zur  Ausgabe  gelangen  soll.    Man  beschloss  Fortsetzung 


472  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  119—127. 

der  früheren  Aus^abungen  in  Frögg  bei  Bosegg.    Die  Mitgliederzahl  be- 
trägt 316,  das  Jahresbiidget  für  1890  belief  sich  auf  nahezu  4300  fl.       [119 

Auswärtige  Gesellschaften  nnd  Institute.  Die  Arbeiten  der 
Becord  Society  (s.  '90,  39a  u.  124c)  leitet  C.  M.  Phillimore.  der 
bei  der  Gründung  dieser  Gesellschaft  hervorragend  betheiligt  war;  nach 
seinem  Plane  wird  zunächst  ein  Verzeichniss  der  von  1383 — 1558  in  Somerset- 
house  notariell  beglaubigten  Testamentsurkunden  durch  C.  Smith  publi- 
cirt  werden.  [120 

Eine  neugegründete  Englische  Gesellschaft  —  sie  nennt  sich  Henry 
Bradshaw  Society  nach  einem  gelehrten  Bibliothekar  von  Cambridge 
—  hat  sich  die  Aufgabe  gestellt,  das  ganze  Gebiet  der  christl.  Liturgie 
allmählig  durch  den  Druck  zugänglich  zu  machen.  In  erster  Linie  gedenkt 
man  natürlich  die  Englischen  Liturgien  des  MA.  aus  den  Uss.  ans  Licht 
zu  ziehen,  aber  auch  die  anderer  Völker  und  Zeiten  bis  herab  zu  den 
, Agenden"*  der  protest.  u.  reformirten  Kirchen  Dtlds.  kommen  in  Betracht. 
Die  Gesellschaft  beschränkt  ihre  Mitgliederzahl  von  vornherein  auf  höchstens 
250  und  gibt  ihre  Publicationen  nicht  in  den  Handel.  [121 

Die  1.  Provinzialversammlung  der  von  uns  früher  schon  kurz  charak- 
terisirten  Sociriv  bibliograjth  ique  fand  vom  18. — 20.  Nov.  in  Caen 
unter  zahlreicher  Betheiligung  statt.  Die  1868  gegründete  Gesellsch.  zählt 
jetzt  8200  Mitglieder,  ihr  Vorsitzender  ist  de  Beaucourt,  ihr  Organ  das 
Polybiblion;  in  den  Provinzen  i.«t  sie  durch  Comites  locaux  organisirt^ 
Bisher  hielt  sie  Congresse  1878  u.  1888  in  Paris.  Die  Versammlung  theilte 
sich  in  drei  Sectionen,  eine  für  Fmgen  der  Organisation  und  der  Publi- 
cationen, eine  zweite  für  wissenschaftliche  Angelegenheiten,  die  dritte  för 
Propaganda.  Zu  den  Unternehmungen,  welche  die  Gesellsch.  fördert,  ge- 
hören neben  dem  Polybiblion  u.  a.  die  Revue  des  quest.  bist.,  das  Repertoire 
des  sources  bist,  du  MA.  (von  U.  Chevalier)  und  V.  Gay's  Glossaire  archl. 
du  MA.  et  de  la  renaissance.  Die  Verhandlungen  der  2.  Section  leitete  der 
Historiker  P.  Allard.  Es  wurden  dort  Vorträge  gehalten  und  Berathungen 
über  Einrichtung  von  populären  Vorlesungskursen  und  Cantonsbibliotheken 
gepflogen.  Aus  dem  etwas  schönrednerischen  Bericht  der  RQH  (49,  294-8)« 
geht  hervor,  dass  die  Versammlung  im  ganzen  mehr  der  kirchlich-politischen 
Propaganda  als  wissenschaftlichen  Zwecken  diente.  —  Dieselbe  Richtung 
vertrat  der  2.  Congres  scientifique  internat.  des  catholiques,  der 
unter  grosser  Betheiligung  auch  von  seiten  Deutscher  Gelehrter  voii> 
1.-16.  April  in  Paris  abgehalten  wurde.  Derselbe  bildete  auch  eine  histor. 
Section  unter  Vorsitz  des  Abbe  Duch^sne.    Vgl.  Polybibl.  61,  372.     [122 

Die  Commission  der  Ecoles  fran^aisea  d' Athene»  et  de  Borne 
hat  über  die  Arbeiten  der  Jahre  1889-90  am  30.  Jan.  '91  durch  Hm.  AI  fr. 
Croiset  der  Ac.  des  inscr.  et  b.-lettres  einen  Bericht  erstatten  lasseik 
(Druck  von  Firmin-Didot.  4**.  16  p.).  Neben  Publicationen  vonP.  Jamot, 
Berard,  Legrand,  A.  Baudrillart,  Audollent,  welche  alle  in  da» 
Gebiet  der  Archäologie  u.  der  ihr  verwandten  Wissenschaften  gehören,, 
wird  für  G.  des  MA.  u.  der  Neuzeit  nur  Jordan's  Abhandlung  über  die- 
Finanzverwaltung  des  Franz  Sforza  kurz  besprochen,  an  ihr  wird  die  Unter^ 


Auswärtige  Gesellschaften  und  Institute.  473 

suchung  gelobt,  der  Abdruck  des  zu  Grunde  liegenden  Budgets  von  1468 
aus  der  Ambrosiana  aber  bemängelt.  Der  Bericht  erwähnt  endlich  den 
Rücktritt  Foucart's  von  dem  Athen.  Directorposten.  An  seiner  Stelle  wurde 
Th.  Homolle  ernannt.  [128 

Ueber  die  Ecole  fran9ai8e  de  Rome  sind  wir  in  der  Lage,  noch 
Näheres  mitzutheilen.  Während  des  letzten  Winters  stand  dieselbe  wie 
im  vorigen  Jahr  unter  der  Leitung  Dir.  Geffroy's.  Von  Historikern  (für 
mittlere  u.  neuere  G.)  gehörten  ihr  an  die  Herren  Jordan,  Guiraud, 
Rolland.  Hr.  Jordan,  den  wir  oben  schon  erwähnten,  ist  mit  der  Publ. 
der  BuUenregister  P.  Clemens*  IV.  beauftragt  und  beschäftigt  sich  daneben 
mit  der  G.  Karl's  v.  Anjou,  vornehmlich  unter  dem  Gesichtspunkt  der 
auswärtigen  Politik.  Hr.  Guiraud  hat  seine  Studien  der  G.  d.  Christen- 
thums  in  den  ersten  Jhh.  nach  d.  Römerherrschaft  zugewandt  und  sich 
ganz  besonders  mit  den  Pilgerreisen  zu  den  Basiliken  u.  Katakomben  bis 
auf  Karl  d.  Gr.  abgegeben.  Zugleich  hat  er  zahlreiche  Urkunden  zur  G. 
d.  Papstthums  im  14.  Jh.  gesammelt  u.  die  Publ.  der  Register  Gregorys  X. 
u.  Eugen's  IV.  unternommen.  Hr.  Rolland  hat  sich  specieller  der  G.  d. 
16.  Jh.  gewidmet  u.  kürzlich  eine  Studie  über  den  Card.  Giov.  Salviati, 
Nuntius  bei  Franz  I.,  vollendet.  —  Dazu  kommen  der  Kunsthistoriker 
Enlart  (der  die  Entstehung  u.  Entwicklung  d.  gothischen  Kunst  in  Italien 
studirt)  u.  drei  Archäologen  resp.  class.  Philologen  u.  Historiker:  Toutain, 
in  Deutschland  bekannt  als  Uebersetzer  von  Mommsen*s  5.  Band,  beschäftigt 
sich  mit  Rom.  G.,  speciell  der  Rom.  Civilisation  in  Nordafrika  (Afrika,  Numidien, 
Mauretanien),  Courbaud  mit  Darstellungen  auf  Rom.  Sarkophagen  u. 
Grabdenkmälern,  und  Dorez  mit  der  G.  d.  Philologie  u.  der  Entwick- 
lung der  liter.  Kritik  im  MA.  u.  in  der  Renaissance.  [124 

Ohne  der  Ecole  anzugehören,  doch  in  nahen  Beziehungen  zu  ihr, 
arbeiteten  femer  diesen  Winter  in  Rom  die  Herren  Prof.  P.  Fournier 
aus  Grenoble  und  N.  Valois  vom  Pariser  Nationalarchiv,  gegen  Ende  1890 
auch  zwei  Monate  lang  Hr.  d'Herbonnez,  ehem.  Schüler  d.  Ecole  des 
chartes,  der  als  Mitarbeiter  d.  Hrn.  Delaville  le  Roulx  von  diesem  mit 
Sammlung  aller  in  Italien  befindl.  auf  die  G.  d.  Malteserordens  bezügl. 
Documente  beauftragt  war,  endlich  Pater  Th^denat,  einer  der  Redacteure 
des  Bulletin  critique  u.  durch  epigraph.  u.  archl.  Arbeiten  bekannt.   [125 

Die  letzte  Plenarversammlung  des  Istituto  atorico  italiano 
fand,  wie  (*90,  182)  berichtet,  am  3.  u.  4.  Juni  1890  statt;  einen  ausführ- 
lichen Bericht  hierüber  brachte  nun  erst  vor  kurzem  das  Bull,  deir  istit. 
(Nr.  10,  p.  vij-xxxix),  woraus  wir  Folgendes  über  den  Stand  der  Arbeiten 
entnehmen.  Veröffentlicht  war  zur  Zeit  der  Versammlung  ausser  den  von 
uns  schon  genannten  Werken  Bd.  I  der  Annali  genovesi  von  L.  T.  Bel- 
grano  (s.  Bibl.  Nr.  315).  Auch  der  1.  u.  der  3.  Bd.  der  von  S.  Bongi 
herauszugebenden  Cronaca  del  Sercambi  sind  bereits  fertiggestellt;  es  be- 
gann der  Druck  des  Epistolario  di  Coluccio  Salutati,  hrsg.  v.  F.  Novati 
0.  von  Bd.  II  der  Statuti  bolognesi,  hrsg.  v.  A.  Gaudenzi.  [126 

Nach  einem  Vorschlag  der  Societä  napoletana  wird  das  Chron.  Vultur- 
nente  nach  e.  Codex  der  Barberiana  in  Rom  von  Montanari  publicirt 
werden;  mit  seiner  Hilfe  bereitet  Cipolla  die  Neuherausgabe  der  Hist. 


474  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  127—134. 

des  Ferreto  Vicentino  vor.  Ebenso  steht  eine  neue  Ausgabe  der  Chronik 
des  Giov.  Villani  in  der  Bearbeitung  von  V,  Lami  in  Aussicht.  Andere 
kritische  Neudrucke  z.  B.  des  Salimbene  und  des  Sicard  sind  für  fernere 
Zukunft  ins  Auge  gefasst.  Die  Herausgabe  der  ^Respublica  Mutinensis*, 
des  Diario  di  Roma  von  Anton  Petri,  der  versificirten  ,.Ck)nqui8ta  delle 
isole  Baleari*  und  der  Spedizione  Sforzesca  in  Francia  (1465-66)  wurde 
zum  Beschluss  erhoben ;  das  letztgenannte  Werk  hat  bereits  P.  G  h  i  n  z  o  n  i 
übernommen.  Endlich  wird  C.  CipoUa  eine  Ausgabe  der  Cronaca  della 
Novalesa  besorgen.  —  Die  Geldmittel  zur  Durchführung  all'  dieser  Projecte 
wurd^  pro  1891-92  durch  ministerielle  VeriÜgung  vom  20.  Oct.  um 
6000  L.  vermehrt.  [127 

In  Rom  ist  eine  Societä  storica  italiana  unter  R.  Bonghi's  Vor- 
sitz in  Bildung  begriffen.  Es  handelt  sich  dabei  um  eine  durchaus  private 
Vereinigung  von  Lehrern  der  Geschichte,  welche  die  histor.  Stadien  in 
Italien  fördern  und  für  die  zersplitterten  Bestrebungen  der  zahlreichen 
Societa  di  storia  patria  einen  Sammelpunkt  abgeben  soll.  [128 

Archire,  Bibliotheken  n.  Museen.  Der  Münchener  Reichsarchiv- 
assessor Dr.  P.  Witt  mann  hat  im  vorigen  Sommer  während  einer  privaten 
Forschungsreise  durch  Schweden  festgestellt,  dass  in  den  Archiven  und 
Bibliotheken  dieses  Landes  Archivalien  Bairischer  Provenienz,  welche 
dem  Gerüchte  nach  in  grosser  Zahl  während  des  dQjähr.  Krieges  dorthin 
verbracht  sein  sollen,  nicht  mehr  zu  finden  sind.  Hingegen  schien  sich 
ihm  zu  bestätigen,  dass  der  grösste  Theil  der  Bücher  der  ehemaligen 
Würzburger  UniversitätsbibL  in  Upsala  noch  vorhanden  und  in 
die  dortige  Bibliothek  eingereiht  sei.  Mit  Hilfe  des  Oberbibliothekars 
Dr.  Annerstedt  stellte  er  ein  genaues  Verzeichniss  dieser  Bestände 
(508  Bände)  her,  das  in  seiner  Schrift  «Würzburger  Bücher  in  üpsala' 
(Würzb.,  Stürtz.  51  p.,  zugleich  AHV  Unterfranken  34)  zum  Abdruck  ge- 
langte. Angeschlossen  hat  sich  hieran  in  d.  N.  Würzb.  Ztg.  Nr.  95  u.  109 
eine  Polemik  zwischen  dem  Verf.  und  Oberbibl.  Kerl  er,  der  den  Beweis 
dafür  vermisst,  dass  diese  Bücher,  die  meist  des  Fürstbischof  Julius  Stempel 
tragen,  der  damals  überhaupt  noch  nicht  exisürenden  Üniv.-Bibl.  angehörten, 
und  sie  vielmehr  der  Hof-Bibl.  zuweist.  Vgl.  auch  GBl  690.  Zu  erklären 
bleibt  dann  aber  noch  die  in  Nr.  192  des  Verzeichnisses  und  in  einigen 
jetzt  zu  Strengnäs  befindlichen  Büchern  eingezeichnete  Signatur  ,Bibl. 
academiae  Herbipol."  [121^ 

Der  Ausnutzung  Russischer  Archive  und  Bibliotheken  sind  durch 
die  Censur  besondere  Schranken  gezogen,  die  in  anderen  Ländern  fort^ 
fallen.  Neuerdings  ist  nun  den  dortigen  historischen  Zeitschriften  noch 
besonders  eingeschärft  worden,  die  Veröffentlichung  von  Actenatücken  zu 
unterlassen,  welche  dem  Ansehen  des  Kaiserhauses  schädlich  sein  könnten. 
Anlass  dazu  gab  der  verbotene  2.  Band  von  Bilbassoffs  G.  d.  E.  Katharina. 
Es  stellte  sich  heraus,  dass  ein  dort  abgedrucktes  Actenstück,  an  dem  der 
Kaiser  Anstoss  nahm,  in  dem  « Archiv  des  Fürsten  Woronzoff*  schon  ver 
öffentlicht  war.  [ISO 

Soeben  geht  uns  von  den  schon  angekündig^n  Archiv  es  de  lliist 


Archive  und  Bibliotheken.  475 

de  France,  hrsg.  v.  Ch.  V.  Langlois  und  H.  Stein  Fase.  1  zu  j(Manuel8 
de  bibliogr.  bist.  I.  Paris,  Picard.  xvy  304  p.).  Der  Halbband  behandelt  in 
4  Capiteln,  deren  letztes  jedoch  noch  nicht  abgeschlossen  ist,  die  Archives 
nationales,  des  ministeres,  döpartementales  und  municipales.  Der  Schluss 
des  Buches,  c.  400-500  p.  soll  noch  vor  Ende  des  Jahres  zur  Ausgabe  ge- 
langen und  wird  zunächst  in  der  Uebersicht  der  einheimischen  Archive 
fortfahren,  sodann  nach  Ländern  geordnet  die  für  Französ.  G.  wichtigen 
Archive  des  Auslandes  behandeln  und  mit  einer  Uebersicht  der  bedeutenderen 
Französ.  u.  ausländ.  Bibll.,  soweit  sie  für  archv.  Forschung  von  Wichtigkeit 
sind,  abscbliessen.  Vorausgeschickt  ist  dem  Werke  ein  kurzer  Abriss  der 
G.  Französ.  Archiveinrichtungen.  Die  Bestände  jedes  Archivs  werden  dann 
charakterisirt,  die  gedruckten  und  hs.  Inventare  verzeichnet  und  auch  die 
übrigen  einschlägigen  Publicationen  zusammengestellt.  Das  anscheinend 
sehr  sorgfältig  gearbeitete  Buch  wird  gewiss  ein  sehr  brauchbares  Hilfs- 
mittel archival.  Forschung  werden.  [181 

Italienische  Archive.  Seit  Jahren  brachten  zahlreiche  Nummern 
des  A.  stör.  it.  als  Beilage  je  einen  Bogen  des  grossen  Katalogs  der  Carte 
Strozziane  im  Florentiner  Staatsarchiv  (vgl.  Bibl.  '89.  79;  1830; 
2720)-  Dieses  Werk  wird  im  Laufe  des  Jahres  mit  dem  Schluss  des  11.  Bandes 
abgeschlossen  vorliegen.  Die  in  Regestenform  mitgetheilten  Archivalien, 
vorunter  besds.  Papiere  der  Medici,  beziehen  sich  auf  den  Zeitraum  von 
1480-1080  und  sind  von  hoher  Wichtigkeit  für  die  Italienische  G.,  theil- 
▼eise,  vor  allem  im  Anfang  des  16.  Jh.,  selbst  für  allgemeine  Europäische 
Terhältnisse.  [182 

In  Bergamo  sollten,  wie  durch  die  Presse  lief,  durch  einen  Brand 
im  Rathhause  auch  die  dort  untergebrachten  Archive,  welche  z.  Th.  unersetz- 
liche Urkunden  enthielten,  vernichtet  worden  sein.  Genauere  Erkundigung 
«rgab,  dass  das  historische  Archiv  ohne  bemerkenswerthen  Schaden  ge- 
rettet wurde  und  dass  die  verbrannten  Acten  ohnehin  bei  nächster  Gelegen- 
heit cassirt  werden  sollten.  [188 

In  der  Beilage  zur  AZtg  Nr.  112  ist  ein  Arikel  über  die  „Verhältnisse 
limVaticanischen  geh.  Archiv**  erschienen ,  der  zunächst  ausführt, 
^ass  die  Oeffnung  des  Archives  durch  den  jetzigen  Papst  einen  alle  Er- 
wartungen übersteigenden  Erfolg  erzielte.  Die  grosse  Zahl  der  Benutzer 
und  einige  ihrer  wissenschaftlichen  Arbeiten  werden  erwähnt;  dann  aber 
verbreitet  sich  der  Verf.  über  die  nach  dem  Tode  des  Card.  Hergenröther 
aufgetauchten  Befärchtungen,  über  einen  Systemwechsel,  der  in  der  Archiv- 
\  Verwaltung  eintreten  könne,  über  Personalien,  die  damit  zusammenhängen, 
1^  ^  allerhand  .Vaticanischen  Klatsch".  Wir  erwähnen  hier  diesen  Artikel 
besonders,  weil  der  Verf.,  der  zu  den  augenblicklichen  Archivbenutzem  ge- 
treu will,  sich  den  Anschein  gibt,  als  stehe  er  mit  ,i unserer  Preussischen 
Histor.  Station'  in  irgend  einer  Verbindung.  Dem  gegenüber  ist  zu  constatiren, 
^  das  Preoss.  Institut  mit  diesem  Artikel  in  keinen  wie  auch  immer  ge- 
arteten Zusammenhang  gebracht  werden  darf,  der  Verf.  vielmehr  augen- 
^heinlich  mit  der  Andeutung  seiner  persönlichen  Verhältnisse  den  Leser  nur 
irrefahren  will.  Inzwischen  hat  auch  eine  Erklärung  H.  v.  Sybel's  in 
^'r.  128  der  AZtg  jede  Beziehung  des  Preuss.  Instituts  zu  dem  Artikel  ab- 


r 


476  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  184—140. 

gelehnt;,  der  Verf.  aber  glaubte  sich,  wohl  unter  Verkennung  der  tbat- 
sächlichen  Verhilltnisse,  in  Nr.  180  eines  Erfolges  seines  Alarmrufes  rühmen 
zu  können,  und  liess  schliesslich  in  Nr.  144  noch  einen  dritten,  ähnlichen  Artikel 
folgen.  —  Statistische  Angaben  über  die  Benützung  des  Archivs  hat  man 
übrigens  demnächst  von  P.  Denifle  selbst  in  einer  neuen  Französ.  Zeit- 
schrift für  Bibliothekwesen  (Jl.  des  biblioth^ques)  zu  erwarten.  [184 

Bibliotheken.  Die  in  dieser  Zeitschrift  schon  mehrfach  erwähnte 
Verfügung,  dass  eine  Versendung  von  Handschriften  der  Wolfen- 
büttelerBibliothek  künftig  nicht  mehr  stattfinden  soll,  gestattet,  wie 
neuerdings  bekannt  wird,  doch  gewisse  Ausnahmen.  Man  muss  sich  aber 
mit  der  Bitte  um  Versendung  nicht  an  die  Bibliotheksverwaltung,  sondern 
an  das  hzgl.  Ministerium  wenden,  und  dieses  entscheidet  nach  Lage  des 
einzelnen  Falles.  —  Der  Monumentenbericht,  den  wir  oben  abdrucken,  erwähnt 
ausserdem  auch,  dass  die  Wiener  Hofbibliothek,  deren  Handschriften 
bisher  nur  durch  diplomatische  Vermittlung  verschickt  wurden,  in  unmittel- 
baren Austausch  mit  auswärtigen  Bibliotheken  treten  will.  [185 

Es  wird  von  einer  neuen  Entdeckung  in  der  Zwickauer  Ratha- 
sch ulbibl.  berichtet:  daselbst  fanden  sich  gelegentlich  der  Revision  durch 
Dr.  0.  Buchwald  eine  Anzahl  musikalischer  Incunabel drucke  aus  d.  16.  Jh. 
und  andere  werthvolle  Musikalien,  worunt^er,  wie  Dr.  Vogel  aus  Wien  ah 
Sachverständiger  constatirte,  manche  Uni  ca.  Musik-Dir.  Vollhardt  wird 
einen  Katalog  hievon  aufstellen.  [136 

Eine  Zusammenstellung  der  uns  erhaltenen  Katalogemi  ttelalter^ 
licherBibliotheken  bildet  den  Kern  des  mit  Unterstützung  der  Wiener 
Ak.  erschienenen  Werkes  von  Th.  Gottlieb  ,üeber  ma.  Bibliotheken' 
(Lpz.,  Harrassowitz.  xij  520  p.  14  M. ;  vgl.  künftig  in  I,  2).  Der  Abschnitt 
«Kataloge  der  Bibll.**  (p.  17-278)  ist  nach  Ländern  und  in  diesen  territorialen 
Untergruppen  alphabetisch  nach  Ortsnamen  geordnet.  Von  den  Katalogen 
sind  Anfangs-  und  Schlussworte,  Quellen  und  Drucke  angegeben.  Geschieden 
von  den  Katalogen,  Nachlassinventaren  etc.,  welche  den  Bestand  einer  Bibl. 
vollständig  verzeichnen,  sind  andersgeartete  urkundliche  Quellen,  Theil- 
Verzeichnisse,  die  durch  Schenkungen,  Ausleihen  etc.  veranlasst  wurden. 
Dieselben  sind  als  «Miscellen''  (p.  868-48.5)  in  ähnlicher  Weise  wie  die 
Kataloge  geordnet.  ,ilndirecte  Quellen',  d.  h.  literarische  Zeugnisse  über 
Bücherkenntniss  und  Bücherbestände  behandelt  ein  anderes  Capitel  (p.  437 
bis  449)  nur  beispielsweise.  Daneben  gibt  der  Autor  (p.  881-361)  noch 
«Beiträge  zur  G.  einiger  Bibll.**  durch  Zusammenstellungen  über  den  Ver- 
bleib und  Identificirung  der  Hss.,  besonders  von  Lorch,  Reims,  St.  Maximin 
und  Reichenau,  handelt  (p.  299-829)  von  der  „Anordnung  d.  Bibll.  im  MA.' 
und  ihrer  Katalogisirung  (wobei  auch  verschollene  Kataloge  zusammengestellt 
werden)  und  gibt  (p.  27.5-298)  ^Muster  zur  Herausgabe  alter  Kataloge* 
durch  kritischen  und  erläuterten  Abdruck  der  Kataloge  von  Stavelot  und 
Amstein.  Ein  ,  Anhang'  (p.  451-66)  bringt  Nachträge  und  Verbesseruogen; 
und  weitere  Ergänzungen  kündigt  Verf.  für  eine  Schrift  „Krit.  Beiträge  iii 
älteren  Bibl.- Verzeichnissen'  an.  Sorgfältige  und  ausgiebige  Indices  (über 
Bibliotheken,  Namen  und  Sachen,  und  benutzte  Hss.)  machen  die  Masse  da 
in  dem  Buche  mit  mühsamer  Forscherarbeit  zusammengetragenen  und,  wie 


-.1 


BibUotheken.  477 

man  sieht,  öfter  zersplitterten  Notizen  leichter  zugänglich.  —  Zu  erwähnen 
ist  endlich  noch,  dass  der  Verf.  dafür  eintritt,  dass  zunächst  von  allen  Seiten 
weitere  Beobachtungen  in  den  geeigneten  Organen  (für  Deutschland :  GBl  f. 
Biblw.)  niederzulegen  seien,  dann  aber  «die  Herausgabe  dieser  alten  Biblio- 
theksdocumente  in  befriedigender  Form  durch  eine  gelehrte  Genossenschaft* 
zu  geschehen  habe,  «ein  Plan,  dessen  Ausführung  von  der  Redaction  der 
Mon.  Germ,  bist  ins  Auge  gefasst  war,  nach  dem  Tode  Bethmann's  aber 
fallen  gelassen  wurde*.  [187 

Italienische  Bibliotheken.  Prof.  G.  Mazzatinti  hat  den  Anfang  eines 
grösseren  Unternehmens  erscheinen  lassen:  Inventari  dei  mss.  delle 
biblioteche  d*Italia;  pubbl.  bimestrale.  (Jg.  I,  fasc.  1.)  Venezia,  Olschki 
(in  Comm.).  1891,  p.  1-48.  a  Jg.  9  L.  Während  die  vom  Ital.  Ministerium 
hriig.  ,Indici  e  cataloghi*  zunächst  die  grossen  Sammlungen  katalogisiren, 
soll  dieses  Werk  die  Inventare  der  kleineren  Bibliotheken  enthalten,  ähnlich 
wie  U.  Robertos  Inventaire  sommaire  den  Catalogue  general  ergänze.  Fasc.  1 
bringt  Inventare  der  Bibl.  comunale  zu  Forh.  (188 

Von  einigen  Deutschen  und  Französ.  Fachzeitschriften  war  im  vorigen 
Jahre  berichtet,  dass  die  Bibl.  Laurenziana  in  Florenz  einen  Zuwachs 
von  200  (oder  gar  2000)  Handschriften  aus  aufgehobenen  Klosterbibliotheken 
erhalten  habe,  dieC.  Paoli  katalogisiren  werde.  Das  Missverständniss,  das 
dieser  Notiz  zu  Grimde  lag,  haben  wir  nicht  aufklären  können;  nach  den 
von  uns  eingezogenen  Erkundigungen  sind  aber  weder  in  die  Laurenziana 
{deren  letzte  Erwerbung  die  Asbumham-Hss.  bilden),  noch  in  eine  andere 
Florentiner  Bibl.,  noch  in  das  dortige  Staatsarchiv  seit  Jahren  derartige 
Handschriften  gekommen.  Mit  Katalogisirung  der  Ashbumham-Hss.  ist 
in  der  That  C.  Paoli  beschäftigt.  —  Uebrigens  finden  gegenwärtig  in  den 
Nel)enräumen  der  Laurenziana  bauliche  Veränderungen  zu  bequemerer  und 
bi'bäerer  Ordnung  der  Hss.-Schätze  statt  und  in  dem  berühmten  Kuppelraum, 
dem  Lesesaal,  wird  man  eine  kleine  Handbibliothek  (die  erste  in  Florenz) 
aufstellen.  —  Die  Biblioteca  nazionale  in  Florenz  hat  gegen  Ende 
vorigen  Jahres  3831  Bände  und  Broschüren,  z.  Th.  seltene  Drucke,  erworben, 
welche  sich  auf  die  G.  des  Risorgimento,  d.  h.  der  Italien.  Einigungskämpfe 
in  unserem  Jh.  beziehen.  Die  Aussichten  auf  Errichtung  eines  Neubaus  für 
diese  Bibl.  sollen,  seit  P.  Villari  das  Unterrichtsministerium  übernommen, 
sehr  gestiegen  sein.  (180 

In  Modena,  der  Stätte  von  Muratori's  langjähriger  Wirksamkeit  ist 
im  Anschlüsse  an  die  Biblioteca  Estense  ein  Archivio  Mura- 
toriano  in  Gründung  begriffen,  das  alle  erreichbaren,  auf  den  Vater  der 
Italienischen  Geschichtswissenscliaft  bezüglichen  Documente  in  sich  vereinigen 
soll.  Die  Anregrung  dazu  geht  von  dem  Bibliothekar  Cav.  Franc.  Carta 
aas.  Das  von  diesem  am  4.  März  erlassene  Rundschreiben  hat  schon  eine 
stattliche  Zahl  von  Italienischen  und  auswärtigen  Instituten  und  Privaten, 
wie  uns  aus  Modena  berichtet  wird,  veranlasst,  ihre  Gaben  dem  Muratori- 
Archiv  einzuliefern  oder  zuzusagen.  Aus  Briefen  M.'s,  Porträts  und  anderen 
bildlichen  Denkmälern,  Publicationen,  die  ihn  betreffen,  und  Materialien  zur 
Entstehnngsgeschichte  und  Kritik  seiner  Werke,  z.  Th.  in  Originalen,  z.  Th. 
in  Ck)pien,  setzt  sich   der  bisherige  Bestand  zusammen.    Auf  Einzelheiten 


478  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  140—147. 

einzugehen,  müssen  wir  uns  versagen,  gern  aber  geben  wir  der  Bitte  um 
Zusendung  von  einschlägigen  Materialien  auch  unsererseits  weitere  Ver- 
breitung. (140 

Museen,  Das  Märkische  Provinzialmuseum  in  Berlin  wird 
voraussichtlich  in  der  ehem.  Waarenbörse  untergebracht  werden.  —  Das  im 
Entstehen  begriffene  Braunschweig,  vaterländ.  Museum  bat  schon 
so  viele  Zuwendungen  erhalten,  dass  Anfang  Februar  mit  der  provisorischen 
Aufstellung  begonnen  werden  konnte.  —  Das  histor.  Museum  in  Frank- 
furt a.  M.  erfährt  eine  ansehnliche  Vergrösserung  durch  Hinzuziehung  des 
sogen.  Leinwandhauses,  welches  mit  dem  A.-Gebäude,  wo  die  Sammlungen 
jetzt  untergebracht  sind,  durch  einen  Gang  verbunden  werden  wird.      (141 

Der  Jahresbericht  des  Römisch-German.  Centralmuseunis  in 
Mainz  für  1889/90  gelangte  im  KBIGV  v.  Oct.  (38,  90-92)  zum  Abdruck. 
Seitdem  sind  insofern  wichtige  Neugestaltungen  vorgekommen,  als  die  von 
der  städt.  Verwaltung  zur  Verfügung  gestellten  zwei  neuen  Säle  bezogen 
wurden,  in  welchen  die  so  reich  vertretenen  Alterthümer  der  Völkerwande- 
rungszeit (Abth.  4  des  Ganzen)  Aufstellung  fanden.  Nach  Beendigung  dieser 
Arbeit  hat  die  Erneuerung  der  übrigen  Sammlungsräume  und  die  Neu- 
ordnung der  dort  aufgestellten  Alterthümer  (von  der  Rom.  Kaiserzeit  an 
bis  aufwärts  in  die  Zeit  vor  dem  nachweisbaren  Gebrauch  der  Metalle)  be- 
gonnen, für  deren  übersichtliche  Anordnung  jetzt  der  nothwendige  Raum 
gewonnen  ist.  Die  Hessische  Regierung  hat  sich  bereit  erklärt,  ihren  Zu- 
schuss  von  1200  auf  3000  M.  zu  erhöhen.  Durch  zahlreiche  verkäufliche 
Nachbildungen  gibt  das  Maseum  bekanntlich,  was  für  Unterrichtsanstalten 
von  besonderem  Interesse  ist,  seinen  Schätzen  die  weiteste  Verbreitung.  (142 

Im  Baierischen  Nationalmuseum  in  München  waren  ursprüng- 
lich die  Säle  des  ersten  Stocks,  welche  die  Wandgemälde  enthalten,  nicht 
zur  Aufnahme  von  Sammlungen  bestimmt;  da  jedoch  der  übrige  Raam 
nicht  ausreichte^  mussten  sie  bereits  vor  langer  Zeit  dazu  herangezogen 
werden.  Jetzt  ist  das  ganze  Gebäude  derart  überfüllt,  dass  schon  seit 
Jahren  grössere  Erwerbungen ,  darunter  auch  verschiedene  Zuwendungen  von 
privater  Seite,  nicht  aufgestellt  werden  konnten ;  auch  fehlt  die  genügende 
Sicherheit  gegen  Feuersgefahr.  Daher  tauchte  in  Landtagskreisen  der  Plan 
auf^  bei  passender  Gelegenheit  die  Mittel  für  einen  Neubau  zu  bewilligen; 
indessen  hat  sich  dafür  eine  sichere  Mehrheit  nicht  gefunden,  so  daas  das 
Project  fallen  gelassen  wurde.  Man  ist  freilich  der  Ueberzeugung .  dass 
dasselbe  in  Anbetracht  der  geschilderten  Verhältnisse  doch  wieder  auf- 
gegriffen werden  muss.  —  Demselben  Museum  haben  neuerdings  acht 
Münchener  Bürger  5700  M.  übergeben  zur  planmässigen  Erweiterung  der 
Sammlung  von  Baier.  Volkstrachten  und  Baier.  Volksalterthümem.   [14S 

Ueber  den  Sitz  des  Schweizerischen  Landesmuseums  haben 
Ständerath  und  Nationalrath  sich  bisher  nicht  einigen  können.  Der  erstere 
entschied  sich  mit  ziemlich  erheblicher  Melirheit  für  Zürich  (die  MindÄ-heit 
stimmte  für  Luzern),  in  letzterem  behielt  Bern  mit  wenigen  Stimmen  die 
Oberhand,  und  beide  Versammlungen  blieben  in  \dermaliger  Beschlnss- 
fassung  bei  ihren  Voten  stehen;  doch  behielt  sich  der  Nationalrath  eine 
neue  Abstimmung  für  die  Junisession  vor.  [144 


Museen;  Literatumotizen :  Spanien.  479 

Der  am  22.  Dec.  in  Kairo  verstorbene  Genfer  Professor  G.  Revilliod 
hat  der  Stadt  Genfein  grosses  Vermächtniss  hinterlassen,  dessen  Hauptbestand- 
theil  sein  in  Varembe  unweit  Genf  gelegenes  Museum  Ari an a  ist.    (145 

Literatur  zur  ansserdentsclieii  Qescliichte. 

Spanien.    Allgemeines,    a)   lieber   Literatur  zur  G.  Spaniens  be- 
richten K.  Habler:  JBG  11,   III,  46-55;  R.  Altamira:  RH  46,  100-23; 
A.Rubio  y  Lluch:  R.  d'hist.  dipl.  5,  143-8.  —  b)  Bd.  VII  der  Bibliotheca 
Arabico-Hispana    enthält  Aben   Alfaradhi's  Historia   virorum   doctorum 
indalusiae  (dictionarium  biographicum),  hrsg.  v.  Fr.  Godera.   I.   Madrid, 
^larillo.  4^  428  p.  21  pes.  —  e)  Coleccion  de  docc.  ineditos  para  la  bist, 
de  Espana  (vgl.  '89,  Nr.  52  u.  '90, 165  e).  Bd.  XCV-XCVIII,  s.  unten  Nr.  151  m;  q. 
—  d)  Actas  de  las  Cortes  de  Castilla.  XV-XVIL   Madr.,  Rivadeneyra.  774; 
721 ;  602  p.    [1596-98 ;  femer  cedulas  reales  etc.   u.  Register  über  XU  bis 
XVI.]  —  e)  Historia  general  de  Espana  escr.  por  individuos  de  nümero  de 
lareal  ac.  de  la  bist,  b^o  la  direcc.  de  A.  Cänovas  del  Castillo.  (Madr., 
Progresso  edit.  4?)  besteht  bis  jetzt   aus   folgenden  Einzelpublicationen : 
I.  J.  Vilanova  y  Piera  u.  Juan  de  Dios   de   la  Rada  y  Delgado, 
Geologia  y  prehistoria  ib^ricas ;  II.  F.  Fernandez  yGonzales,  Primeros 
pobladores  historicos  de  la  peninsula  ib^rica;  III.  A.  Fernandez  Guerra 
luEduardo   de  Hinojosa,   Hist.   de  Espana   desde    la  invasion   de  los 
puebloB  german.  hasta  la  ruina  de  la  monarquia  visigoda.  —  f)  M.  Lafuente, 
Bist.  gen.  de  Espana  (s.  '89,  Nr.  152b  u.  '90,  150c),  contin.  p.  J.  Valera, 
con  la  colabor.   de  A.  Borrego  y  A.  Pirala.    XIX-XXIV.  —  g)  Sabina 
de  Alvear,  Historia  Hispano-Americana ;  algunas  observaciones  sobre  el  ms. 
deD.  J.  Maria  Cabrer.  (Bol.  de  la  r.  ac.  de  la  hist.  18,  1-19.)  —  h)  J.  Laurent, 
Rejes  de  Espana ;  retratos  de  los  reyes  de  Espaha  desde  el  rey  godo  Ataulfo 
hasta  Alfonso  XIII.   Madr.,  Alvarez.  4^  xx  94  p.  5  pes.  50.  —  i)  F.  Bar  ad  o, 
Literatura  militar  espanola.   IL  Barcelona.  4°.  741  p.  28  M.  50.   [I  erschien 
188ti.]   —    k)D.  AlcaldePrieto,   Introducciön   al  estudio   del   decrecho 
civil  espanol.    Zaragoza.  4^  450  p.  —  1)  AltamirayCrevea,  Hist.  de  la 
propriedad  comunaL  Erweit.  Diss.  Madr.,  Camacho.  xv366  p.  3  pes.  50.  [betr. 
Gemeindeland.]  —  m)  J.  Puiggari,  Estudios  de  indumentaria  esp.  concreta 
y  comparada  [besds.  18.  u.  14.  Jh.].  Barcel.^  Jepus.  4^  x380  p.  m.  42  Abb. 
26 pes.  —  Von  wichtigeren  Hilfsmitteln  erwähnen  wir:  n)  F.  Fernandez 
deBethencourt,  Anales  de  la  nobleza  de  Espana.  Madr.,  Simon.    [Dieses 
^erk  entspricht  etwa  unserem  »Gothaischen  Taschenbuch*.]  —  o)  R.  del 
Castillo,  Gran  diccion.  geogr.,  estadistico  e  histor.  de  Espana  y  sus  pro- 
^cias.   I:  A-D.  Barcel.,  Henrich,    foL  752  p.   20  pes.  —  p)  J.  Munoz  y 
Kivero,  Chrestomathia  palaeogi*.,   scripturae  Hispaniae  veteris  specimina. 
I:Scriptura  chartarum.  Madr.,  Hemando.   192  p.  5  pes.  —  Vgl.  auch  Nachrr. 
'90, 187  e.  (146 

Der  2.  (resp.  5.)  Band  von  Schirrmacher^s  Gesch.  Spaniens  (Gesch. 
Spaniens  vornehmlich  im  14.  Jahrb.  Gotha,  Perthes.  xyj538  p.  10  M.) 
behandelt  den  Kampf  Aragon^s  mit  Frankreich  am  Ende  des  13.  Jh.  u.  die 
^'Castilieni  im  14.  Jh.  bis  zum  Tode  Peters  des  Grausamen.  Die  Regierung 
<^^  Herrschers  wird  besonders  ausführlich  dargestellt  (sie  nimmt  die  Hälfte 


480  Nachrichten  and  Notizen  Nr.  147  —  151. 

des  Bandes  ein),  da  der  Verf.  ihn  gegen  Ayala,  auf  den  sich  die  gangbare 
Anschauung  stützt,  zu  vertheidigen  sucht :  zum  Theil  mit  Glück ;  doch  fehlt 
es  auch  nicht  an  advocatorischer  Einseitigkeit.  Vor  Allem  vermisst  man 
ein  Eingehen  auf  die  innere  Entwicklung  des  Landes,  ohne  die  ein  tieferes 
Verständniss  der  Aufstände,  mit  denen  der  König  zu  kämpfen  hatte,  un- 
möglich ist.  Uebrigens  ist  eine  kritische  G.  Peter's,  die  neues  Material 
beibringen  wird,  von  J.  Catalina  Garcia  zu  erwarten.       [J.  B.]  [147 

Mit  reichem  Material  und  grosser  Umsicht  behandelt  H.  Ch.  Lea, 
Chapters  from  the  religious  bist,  of  Spain  connected  with  the  Inquisition 
(Philadelphia,  Lea  Brothers  a.  Co.  1890.  522  p.),  zunächst  die  Ausbildung 
der  Censur  im  16.  Jh.  und  schildert  anschaulich  die  Beschränkungen,  denen 
sie  die  Schriftsteller  unterwarf.  Der  zweite  Theil  ist  den  Mystikern  und 
Illuminaten  gewidmet  und  beschreibt  das  schwankende  Verfahren  der  In- 
quisition gegen  diese  Schwärmer.  (Lea  hat  Martyr's  Angaben  in  ep.  489 
über  die  beata  v.  Piedrahita  übersehen,  lieber  die  iluminadoa  von  Llerena 
enthält  die  Madrider  Nat-Bibl.  [Ms.  S  121  fol.  54-67]  einige  weitere  An- 
gaben; ib.  Ms.  Cc  42  fol.  196-201  ist  im  Wesentlichen  das  bei  Barrantes 
abgedruckte  Stück.)  Zum  Schluss  folgen  kleinere  Aufsätze  Über  die  Be- 
sessenen und  die  schon  veröffentlichten  über  das  santo  nino  de  la  Guardia, 
den  angeblichen  Mord  eines  Christenkindes  durch  die  Juden  am  Ende  des 
15.  Jh.,  und  über  den  Process  der  Brianda  de  Bardaxi.        [J.  B.]      (148 

Die  Frage  der  Entstehung  des  Consulates  des  Meeres  in  Valencia  und 
Barcelona  behandelt  A.  Schaube,  Neue  Beitrr.  z.  G.  d.  Consulats  des 
Meeres  (Progr.  Brieg.  1891.  4°.  p.  7-12).  Er  hält  gegen  Jastrow  daran 
fest,  dass  jene  Einrichtung  von  Valencia  auf  Barcelona  übertragen  sei  und 
im  allgemeinen  Pisa  als  Vorbild  gedient  habe.  (149 

Ein  Werk  sorgfältigen  Forscherfleisses  ist  J.  Bernays*  .Petrus  Martyr 
Anglerius  und  sein  opus  epistolarum"  (vgl.  Bibliogr.  Nr.  484).  Seite  1-37 
handeln  auf  Grand  reichen  Materials  über  Leben  und  Charakter  Matyn. 
Der  weitaus  grösste  Theil  des  Buches  jedoch  ist  der  Kritik  erwähnter  Brief- 
sammlung gewidmet.  Anknüpfend  an  Ranke,  Heidenheimer.  Gerigk,  Marino! 
weist  B.  die  Arbeitsmethode  unseres  Autors,  welcher,  zuletzt  zum  Abt  ^"00 
Jamaica  ernannt,  im  Jahre  1526  starb,  als  eine  höchst  leichtfertige  nach. 
Die  Angaben  Martyrs  führen  oft  —  namentlich  auch  in  chronologischer 
Hinsicht  —  den  Leser  geradezu  irre  und  bedürfen  strengster  Controle.  J^ 
Quellen werth  des  Opus  epistolarum  ist  in  mehr  als  einer  Hinsicht  nur  ein 
bedingter.  (150 

Politisches,  a)H.  d'Arbois  de  Jubainville,  Notice  sur  les Gelte« 
d'Espagne.  (CR  18,  219-29.)  —  b)  H.  Sir  et,  Les  coutumes  funeraires  dei 
populations  prähist.  du  midi  de  TEspagne.  (Ann.  de  Tac.  deBelgique5, 431-45.) 
—  c)M.HernandezVillaescusa,  Reccaredo y  la  nnidad  catölica.  Barcelona 
XJ440  p.  6  pes.  —  d)  C.  R.  Beazley ,  James  I.  of  Aragon,  the  Lotbian.  Lond^ 
Simpkin.  98  p.  2  sh.  6  d.  -  e)  F.  Fita,  Las  cortes  de  Barcelona  enld27. 
(Bül.  de  la  r.  ac.  de  la  bist.  17,  842-9.)  —  f)  W.  H.  Prescott,  Eist,  of  Ih« 
reigu  of  Ferdinand  and  Isabelia.  3  vol.  London,  Routledge.  6  sh.  '^ 
g)  H.  Grätz,  La  police  de  Tinquisition  d'Espagne  ä  ses  debuts  [1485  £]• 
(R.  d.  audes  juives  20,  237-43.)  —  h)  S.  Raineri,   Chr.  Colombo,  la  «a» 


Liieratumoiizen :  Spanien;  Allgemeines.  481 

•persona  ed  i  suoi  ritratti  nella  letteratura  dei  secoli.   Roma,  Forzani.   32  p. 
—  i)  Colecciön  de  docc.  in^ditos  relativos  al  descubrimiento,  conquista 
y  organizadön  de  las  antiguas  posesiones  espanolas  de  Ultramar.    Segunda 
parte  (s.  '89,  Nr.  228  e).   V:  Los  docc.  legislativos.    Th.  1.   4^   cxxix359  p. 
13  pes.  50.    [Verfügungen  über  Verwaltung,  bis  1511.]  —  k)  R.  Cappa, 
Estudios  eriticos  acerca  de  la  dominacion  espanola  en  America.    II,  4 :  Las 
guerras  civiles;  III,  5-7 :  Industria  agricola-pecuaria  etc.;  Industria  fabril  etc. 
Madr.,  Murillo.  321 ;  448 ;  401 ;  403  p.  ö,  3  pes.  —  1)  A.  Michet,  La  r^forme 
de  Teglise  en  Espagne  au  16.  siecle.  (Pr^cis  bist.  '89,  389  iF.).  —  m-n)  F.  Fita, 
San  Luis  Gonzaga  en  Zaragoza  y  Madrid  etc.  —  Alonso  de  Montalvo  y  Ignacio 
de  Loyola.  (Bol.  de  la  ac.  de  la  bist.  18,  55-75;  75-79;  167-77.)  —  o)Cor- 
respondenciade  los  principea  de  Alemania  con  Felipe  II.  y  de  los  embaja- 
dores  de  este  en  la  corte  de  Viena,  1556-98.   T.  I :  bis  Oct.  1563.    (Col.  de 
docc.  ined.  Bd.  XCVm.)    Madr. ,  Murillo.    4°.    526  p.    12  pes.  —  p)  C.  F. 
Duro,   Estudios  bist,  del  reinado  de  Felipe  IL,   1560-61.  —  A.  Perez  en 
Inglaterra  y  Francia,  1591-1612.  (Col.  de  escr.  castellanos.   Vol.  LXXXVIII.) 
Madr.,    Murillo.   460  p.    5  pes.   —   q)  F.  A.  Tello,  Crönica  miscelanea  y 
conquista  espiritual  etc.   de  la  provincia  de  Xalisco  en  el   nuevo  reino  de 
la  Galicia  y  Nueva  Vizcaya,  escr.  en  1659.   Lfg.  16-18.   Guadalajara,  repubL 
literar.    4".    p.  481-576.    ä  2  pes.  50.   —  r)  M.   Gömez  Imaz,  Algunas 
soticias  referentes  al  falledmiento  del  principe  D.  Juan  y  al  sepulcro  de 
Fr.  Diego  Deza  su  ayo.    Sevilla,  Rasco.    1890.   4°.   97  p.  —  s)  Cartas  de 
D.  Pedrode  Toledo  y  Osorio  al  rey  Felipe  IIL,  1616-18;  cartas  de  Felipe  IV., 
1644-47,  relat.  a  la  guerra  de  Cataluna.    (Colecc.   de  docc.  ined.  XCVI  u. 
XCVII.)    Madrid,  Murillo.  521;   525  p.   12;  13  pes.  —  t)  Cronica  escrita 
por  Miguel  Parets,    1626-60.  Band  III:   1640-41.    (Memorial  bist,   espanol 
T.  XXII.)     Madr.,  Tello.   xxx482  p.    3  pes.  50.   —   o)  Memoria  de  los 
accidentes  roäs  notables  sucedidos  en  la  guerra  pasada  durante  el  gobiemo 
del  dnque  de  Villabermosa,  1675-8.    (Colecc.  de  docc.  ined.  XCV.)    Madr., 
Mnrillo.    521p.    9  pes.  —   v)  M.  Danvila,   Cortes  de  Madrid,  1655-58  y 
1660-64.    (BoL  de  la  r.  ac.   de  la  bist  17,  273-321.)  —   w)  De  Courcy, 
ün  grand  inquisiteur  ä  la  cour  de  France.   [Fran9oi8  del  Giudice.]  —  Les 
d^butfl  d'une  nouv.  reine.  [Maria  Anna.]  (Le  Corresp.  161,  1-29 ;  231-57  etc. ; 
981-1015.)   —   x)  A.  Morel-Fatio,   Grands   d'Espagne  et  petits   princes 
allemands  au  18.  siecle  d'apr.  la  corresp.  du  comte  de  Fernan  Nuhez  avec 
le  prince  Emm.  de  Salm-Salm  et  la  duchesse  de  Bejar.  (Etudes  sur  TEspagne 
n.)  Paris,  Bouillon.   xiv454  p.   5  fr.  50.   [Vgl.  Nacbrr.  '89,  59]  —  y)  A.  Paz 
jMelia,  Conquista  de  Napoles  y  Sicilia  [1734]  y  relaciön  de  Moscovia  [1731] 
por  el  duqne  de  Berwick.    (Colecc.  de  escr.  castellanos.  LXXXVI1.)    Madr., 
Murillo.    cvi^468  p.    5  pes.  —  z)  M.  Garcia  del  Barrio,   Sucesos  milit. 
de  Galicia  en  1809  y  operaciones  de  la  presente  guerra  etc.  (Bibl.  gallega 
XXV.)    Coruha,  Casa  di  misericordia.   xv204  p.   3  pes.    [Wiederabdruck  des 
Originals  ▼.  J.  1811.]  —  zz)  Colecciön  de  los  tratados   convenios  y  docc. 
intetnacionales,  celebr.  con  los  estados  extranjeros  desde  el  reinado  de  dona 
Uabel  IL,   pubL   par  de  Olivart.  I:  1834-48.  Madr.,  .Progresso  editorial". 
4».  xxiy429  p.    15  pes.    Vgl.   femer  Bibliogr.  '90,  3169.   3299.  3301.   3680. 

%  258.  350;  54.  418;  34;  35;  55.  502;   90-4;  96.  605;  14;  17;  82.   744. 
DeatKhe  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.  1891.  V.  2.  31 


[ 


482  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  101—157. 

814;   78.    1120.   1695.   17;j6;   39;   50   u.  Nachrr.   '90.   104;   Oo.  '91,   55a, 
63c-d.  (161 

Literatur-  und  Kunst-Cienchichte.  a)  F.  Sauchez  de  Castro, 
Locciones  de  literatura  general  y  espanola.  II.  Madrid.  4*^.  605  p.  10  M. 
[I  erschien  1888.]  —  b)  Ad.  Schaf fer.  G.  d.  Spanischen  Nationaldrauiaa. 
I-II:  Lope  de  Vega  —  Calderon.  Lpz.,  Brockhaus.  xv404;  341  p.  10  pes.  — 
c)  Do  Puymaigre,  Les  vieux  auteurs  castillans;  hist.  de  Tanc.  litt,  espugn. 
2.  S^r.  Paris,  Savine.  xiv327  p.  3  fr.  50. —  d)  Franc.  Asenjo  Barbieri, 
Cancionero  musical  de  los  siglos  15  y  10.  Madr.,  Murillo.  4^  638  p.  — 
e)  Macias  y  Garcia,  Poctas  religiosos  ined.  del  siglo  16.  Madr.  4^  193  p. 
4  pes.  —  f)  Le  gesta  del  Cid.  racc.  e  ordinate  du  A.  Restori.  Milane, 
HöplL  772  p.  OL.  [Span.  Text  m.  Itiil.  Noten.]  —  g)  Guill^n  de  Castro 
[1031],  Mocedades  del  Cid.  I:  publ.  d'apr.  Ted.  princeps  par  E.  Merimee. 
Toulouse,  Privat.  cxvyl67p.  4  fr.  —  h)0bra8  de  Lope  de  Vega,  publ. 
por  la  r.  ac.  espanola.  I:  Nueva  biograiia  por  C.  Alb.  de  la  Barrera. 
Madr.,  Rivadeneyra.  fol.  718  p.  20  pes.  —  I)  A.  Retortillo  y  Tornos, 
Poesia  lirica  espanola  del  siglo  17;  exainen  crit.  del  gongorismo.  Disä. 
Madr.,  Fortanet.  4^  47  p.  —  k)  M.  Jose  Quintana.  Hist.  del  Grau  Capitan; 
hrsg.  V.  Ad.  Kressner.    (Bibl.  Span.  Schriftsteller  IX.)    Lpz.,  Ringer.  77  p. 

1  M.  40.  —  l-m)  A.  Baumgartner,  Das  Wiederaufleben  d.  Catalanischen 
Poesie.  —  Die  Atlantis  d.  Dichters  Jac.  Verdaguer.  (Laacher  St.  39,  61-77 
n.  40,  216-32.)  —  n)  J.  Fastenrath,  Catalan.  Troubadours  d.  Ggw.,  ver- 
deutscht u.  m.  e.  Uebersicht  d.  Catalan.  Lit.  eingeleitet.  Lpz.,  Reisaner. 
lxx^512p.  8  M.  —  o)  DeOuguella,  Gil  Vicente.  Lisboa,  Ferin.  304p. 
—  p)  Mila  y  Fontanals,  Obras  completas,  por  M.  Men^ndez  y  Pelayo. 
III.  Madr.,  Murillo.  565  p.  8  pes.  50.  —  q)  J.  Perez  de  Guzmän,  La  rosa: 
manojo  de  la  poesia  castellana  [16.-19.  Jh.]  Bd.  I.  (Colecc.  de  escr.  castell. 
LXXXV.)  —  r)  M.  Jungbändel,  Die  Baukunst  Spaniens  in  ihren  hervor- 
ragendsten Werken  dargest.  Lfg.  1-4.  Dresden.  Gilbers.  fol.  ä  2  p.  u. 
25  Taf.  a  25  M.  60.  —  s)  T.  de  Wyzeva,  Les  gi-and»  peintres  de  TEspagne 
et  de  l'Angleterre.  Paris,  Didot.  0  fr.  —  Vgl.  femer  Bibliogr.  Nr.  723- 
953.  1693.  [152 

Territoriales,  a)  A.  E.  de  Molins,  Diccionario  biogr.  y  bibliogr. 
de  escritores  y  artistas  catalanes  del  siglo  19.  I,  Lfg.  1-17. ,  Barcelona.  4^- 
p.  1-528.  ä  Lfg.  1  pes.  —  b)  G.  de  Beugny  d*Hagerue,  Les  villes  arahe« 
d'JIspagne:  Tolede,  S^ville,  Cordoue,  Granade.  Lille,  Danel.  19  p.  — 
c)  S.  Sampere  y  Miquel,  Topografia  antigua  de  Barcelona.  BarceL, 
Henrich.  2  vol.  4".  322;  633  p.  -  d)  Ed.  Toda  y  Güell,  Bibliografi» 
espanola  de  Cerdena.  Madr.,  Murillo.  4°.  326  p.  6  pes.  —  e)  S.  Botety 
Sisö,  Condado  de  Gerona,  los  condes  beneficiarios.   Ger..  Torres.  4*.  80  p- 

2  fr.  25.  —  fj  J.  Bassegoda,  La  catedral  de  Gerona;  apuntes  para  una 
nionografia  de  este  nionumento.  Barcelona,  Giro.  4°.  83  p.  4  fr.  50.  — 
g)F.  Fita  y  JuanVilanova,  Espolla  y  Colera,  antiguedades  de  aquell», 
regiön  pirenaica.  (Bol.  de  la  r.  acad.  de  la  hist.  17,  120-52.)  —  h)  J»c 
Vilardaga  y  Canellas,  Hist.  de  Berga  y  breves  noticias  de  su  comard 
desde  los  tiempos  primitivos.  Barccl. ,  Tasso.  4®.  376  p.  5  pe«.  50.  — 
i)  M.  Pano,  NuniismiUica  de  Urgel  y  de  Rivagorza.    (Bol.  de  la  r.  acad. 


Literaturnotizen:  Spanien;  Portugal.  —  Personalien.  483 

de  la  bist.  17,  160-5).  —  k)  A.  y  P.  Gascön  de  Gotor,  Zaragoza  artistica, 
monumental  y  hi8t<5rica.  Zaragoza,  Arino.  4°.  Lfg.  1-4.  ä  1  pes.  — 
1)  Ti.  Tramoyeres  Blasco,  Instituciones  greniiales,  su  origen  etc.  en 
Valencia  [introd.  p.  Pujol.]  Valencia,  Domenech.  1889.  444  p.  — 
m)  F.  Ci'inovas  y  CobeÄo,  Hist.  de  la  ciudad  de  Lorca.  Lfg.  1-15.  Madr., 
Murillo.  4^  p.  1-480.  äLfg.  1  pes.  25.  —  n)  E.  Hübner,  Granada.  (Dt. 
Rs.  64,  858-77.)  —  o)  C.  .lusti,  Aus  d.  Capilla  real  zu  Granada.  (Z.  f. 
chrisjt.  Kunst  3,  203-10.)  —  p)  G.  Negro,  Ingresso  deir  imperatore  Carlo  V. 
in  Granada,  4.  giugno  1526.  Venezia,  Fontana.  4*^.  15  p.  —  q).J.  Mora- 
leda  3'Esteban,  Numismätica  toledana.    Madr.,  Murillo.    30  p.   1  pes.  25. 

—  T)  H.   Peiiasco   de  la  Puente,   Las  sisas   de  Madri^l/;   apuntes  para 
eüiribir  su  historia.     Madr..   S.  Martin.    54  p.    1  pes.    [Verbrauchssteuern.] 

—  s)  A.  Maestro  y  Alonso,  Paginas  de  la  hist.  patria.  [Alcala] 
(Revista  de  Espana  133,  102  ff.]  —  t)  M.  Anibarro  y  Rives,  Intento  de 
un  diccionario  biognif.  y  bibliograf.  de  autores  de  la  provincia  de  Burgos. 
Madr.,  Murillo.  4^  570p.  10  pes.  —  n)  .1.  de  Moret,  Anales  del  reino 
Jft  Navarra.  [Neudruck].  I-V.  Tolosa.  4^  xvj  383 ;  409 :  412 ;  414 ;  404  p. 
k  5  pes.  [158 

Fortut/al.  a)  Documents  inedits  conc.  Vasco  d<»  Gama;  relation 
aJr.  ä  Hercule  d'Este,  duc  de  Ferrare  etc.  Macon.  Protat.  07  p.  —  b)  G.  W. 
Towle,  Vasco  deOania;  bis  voyages  etc.  (Heroes  of  hist)  Lond.,  Nelsons. 
W)p.  1  sh.  Od.  —  c)  F.  H.  H.  Guillemard,  The  life  of  Magellan  and 
the  tirst  circumnavigation  of  the  globe,  1480-1521.  Lond.,  Philip.  353  p. 
4«h.  6  d.  —  d)  W.  Storck,  Luis  de  Camoens'  Leben.  Paderb.,  Schöningh. 
xvj 702  p.  8  M.  —  e)  J.  R  a  m  0  s  -  Co  el  h  0,  Hist.  do  infante  D.  Duarte,  innfto 
del  rei  D.  Joäo  IV.  (s.  '90,  Nr.  153c).  IL  900  p.  —  f)  B.  Duhr.  Die  Be- 
richte  des  k.  ^iesandten  Starhemberg  über  den  Portug.  Hof  u.  d.  1.  Verwaltg. 
Pombals.  ^Laacher  St.  38,  183-95.)  —  Vsjl.  auch  Bibliogr.  '90,  4004a. 
'Ol.  455.  (154 

Personallen.  Akademien,  Die  Belgische  Ak.  d.  Wiss.  ernannte 
Prof.  E.  Hübner  in  Berlin  zu  ihrem  Mitgliede.  —  A.  Delattre  wurde  von 
derAcad.  fran9.  zum  corresp.  Mitgliede  gewählt:  FL  Doniol  zum  Mitgliede 
<ler  Ac.  des  sciences  mor.  et  polit.  [165 

Universitäten,  Prof.  Alex.  Brückner  in  Dorpat  ist  verabschiedet 
^^»rden.  —  Prof.  M.  P  h  i  1  i  p  p  s  o  n  hat  seine  Brüsseler  Professur  aufgegeben 
^nil  nimmt  vom  nächsten  Herbst  ab  seinen  Wohnsitz  in  Berlin.  —  Die 
^pziger  Professoren  R.  So  hm  und  W.  Maurenbrecher  und  Prof. 
^f-  It.  Meyer  in  Heidelberg  erhielten  den  Titel  Geh.  Hofrath.         [156 

Als  Nachfolger  Prof.  Kaufmannes  im  Ordinariat  ist  der  ao.  Prof.  G. 
^•Below  in  Königsberg  nach  Münster  berufen  worden.  Das  in  M.  neu 
achtete  Extraordinariat  wurde  dem  Privat docenten  Dr.  H.  Finke  über- 
^gen.  —  Der  Germanist  Prof.  M.  v.  Lex  er  in  Würzburg  wurde  nach 
Mönchen  berufen.  —  Oberbibl.  Hofrath  Prof.  K.  Zangemoister  in  Heidel- 
berg ist  zum  0.  Honorarprof.  ernannt  worden,  der  ao.  Prof.  d.  class.  Archl. 
P-Stadniczka  in  Freiburg  i.  B.  zum  o.  Prof.  —  Ebenso  d.  ao.  Prof.  d. 
^»«ogr.  Dr.  R.  Credner  in  Greifs wald.  —  Priv.-Doc.  Dr.  L.  Neuraann  in 


484  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  157  —  162. 

Freiburg  i.  B.  zum  ao.  Prof.  d.  Geogr.  —  Der  class.  Philologe  Dr.  M.  Bonnet 
in  Montpellier  wurde  zum  Prof.  in  der  dortigen  Faculte  des  lettres  befördert 
—  Der  Romanist  Priv.-Doc.  Dr.  K.  Appel  in  Königsberg  wurde  mit  Ver- 
tretung des  erkrankten  Prof.  A.  Gaspary  in  Breslau  beauftragt.  —  Prof. 
Fr.  Novati  in  Genua  wurde  als  Prof.  d.  Lit-G.  nach  Mailand  berufen, 
G.  Salvioni  zum  Prof.  der  vergl.  Sprachwiss.  in  Pavia  ernannt.         [157 

Habilitirt  haben  sich  Dr.  M.  Uerrmann  aus  Berlin  für  Dt  Lit.-G.  in 
Berlin,  Dr.  A.  Leitzmann  aus  Magdeburg  in  Leipzig  für  Germ.  Philologie 
(Probevorlesung  über  Geo.  Forster),  Dr.  Sartorius  aus  Erlangen  in  Bonn 
für  Kirchen-  u.  Staatsrecht,  Dr.  H.  S  c  h  u  r  t  z  aus  Zwickau  in  Leipzig 
für  Geographie.  [158 

Archire,  Hihliotheken^  Mutteeu  etc.  Ernannt  wurden:  A.-Rath 
Dr.  Schildt  in  Schwerin  an  Stelle  des  t  Dr.  Lindig  zum  Dir.  des  grossh. 
Statist.  Amts  zu  Schwerin;  der  Assessor  am  Generallandes-A.  zu  Karlsruhe, 
Dr.  K.  Obs  er,  zum  A.-Rath;  Gymn.- Lehrer  Dr.  Wold.  Lippert  in  Dresden 
zum  A.-Secretär  am  dort  Staats- A.;  A.-Assistent  Dr.  H.  v.  Eglo  ff  stein 
in  Magdeburg  zum  grossh.  Bibliothekar  in  Weimar;  J.  Ouverleaux  an 
Ruelens*  Stelle  zum  Couservator  d.  Uss.  an  d.  Brüsseler  Bibl.;  C.  de  Boor, 
2.  Gustos  an  d.  Bonner  Univ.-Bibl.  zum  1.  Univ.- Bibliothekar  in  Breslau: 
der  1.  Secretär  Dr.  G.  Nick  in  Darmstadt  zum  Bibliothekar;  Dr.  H. 
Wen  dt,  bisher  Assistent  am  Germ.  Mus.  zu  Nürnberg,  zum  Gustos  d. 
Stadt-Bibl.  zu  Breslau;  Dr.  W.  Seclmann,  bisher  3.  Gustos  d.  Univ.-Bibl. 
in  Berlin,  zum  2.  Gustos  daselbst;  Dr.  A.  BuchhoUz  in  Berlin  zum 
Assistenten  an  Bibl.  u.  Archiv  d.  Stadt  Berlin.  —  Als  Volontär  trat  bei 
der  Leipz.  Univ.-Bibl.  Dr.  J.  Treff tz  ein.  —  An  d.  Pariser  Nat.-Bibl.  ist 
M.  Deprez,  Vicepräsident  der  soc.  de  Tecole  d.  chartes,  zum  Conservator, 
L.  Auvray  zum  Unter-Bibl.  ernannt,  beide  im  d<§partement  des  mss.  — 
Der  Director  des  Städerschen  Instituts  in  Frankfurt  a.  M.,  Dr.  H.  Thode. 
legte  seine  Stelle  nieder.  —  Der  Dir.  d.  Schweriner  Kunstsammlungen  Hof- 
rath  Dr.  Schlie  erhielt  den  Prof.-Titel;  ebenso  der  Musikschrifbsteller 
J.  Sittard  in  Hamburg;  endlich  Dr.  H.  Riggauer  am  Münzcabinet  in 
München  den  Titel  eines  kgl.  Gonservators.  [159 

Schulen,  Gymn.-Dir.  Dr.  A.  Proeksch  in  Eisenach  wurde  in 
gleicher  Eigenschaft  nach  Altenburg  versetzt,  Gymn.-Lehrer  Dr.  A.  Nürn- 
berger desgl.  von  Neisse  nach  Breslau.  —  Ernannt  wurden:  Gymn.-Dii. 
Dr.  K.  Fischer  in  Dillenburg  zum  Dir.  des  Real-Gymn.  in  Wiesbaden; 
Prof.  M.  Rottmann  er  in  München  zum  Rector  d.  Gymn.  in  Landshnt: 
die  Gymn.-Lehrer  Dr.  G.  Hertel  in  Magdeburg  und  Dr.  Oehlmann  in 
Hannover  zu  Oberlehrern ;  Hilfslehrer  Dr.  R.  R  e  e  s  e  in  Bielefeld  zum  Gymn.- 
Lehrer;  der  Hilfslehrer  Dr.  W.  Fuchs  zum  ord.  Lehrer  in  Memel:  der 
Lehramtscandidat  Jos.  Schmidt  in  Marktbreit  zum  Assistenten  an  der 
Kreisrealschule  in  Passau;  Dr.  Fr.  Thunert  aus  Danzig  zum  Hilfslehrer 
am  Schullehrer-Seminar  zu  Tuchel.  —  Den  Prof.-Titel  erhielt  Oberlehrer 
Dr.  R.  Hassencamp  in  Ostrowo.  —  In  den  Ruhestand  ist  Prof.  Dr.  Don' 
dorff  am  Joachimtharschen  Gymn.  in  Berlin  versetzt.  [160 

Todesfälle«  Deutschland  tu  i  t  Oesterreich  ,  Schtceis,  Ost' 
seeprorimen.    Am  9.  Febr.  starb  in  Hamburg,   79  J.  alt,   der  Senats- 


j 


Personalien,  Todesfälle.  485 

secretär  und  Archivar  Dr.  0.  A.  Beneke.  Verf.  der  culturhist.  Studien 
,Von  unehrl.  Leuten"  u.  der  „Hamburg.  Geschichten  u.  Denkwürdigkeiten", 
auch  Mitarbeiter  der  ADB.  —  Am  18.  Mai  in  Wien,  81  J.  alt.  Geh.  Hofrath 
E.  V.  Birk,  bis  vor  kurzem  Director  d.  Wiener  Hofbibl.,  Herausgeber  der 
Basler  Concilschronik  des  Joh.  de  Segovia.  —  Am  5.  Febr.  in  Frankfurt  a.  M, 
der  Rabbiner  Dr.  N.  Brüll,  Herausgeber  der  ^Jbb.  f.  Jüd.  G.  u.  Lif  —  Am 
11.  März  Dr.  F.  Budczies,  wissenschaftlicher  Beirath  des  Mark.  Prov.- 
Museums  und  2.  Vors.  des  VG  Berlins,  Verf.  von  kleineren  genealog.  und 
localhistor.  Beitrr.  —  Am  19.  März  in  Königsberg  der  Vorstand  d.  dortigen 
Alth.Ge8.  Prossia,  Prof.  Dr.  G.  Bujack,  55  J.  alt.  bekannt  durch  zahl- 
reiche, meist  locale  Arbeiten  zur  Prähistorie  und  z.  G.  d.  Dt.  Ordens.  — 
Am  4.  April  in  Friedberg  i.  H.  Gust.  Dieffenbach,  Erforscher  Hess.  Althh. 
—  Am  15.  Jan.  in  Cottbus  der  dortige  Gymn.-Dir.  G.  Dittmar  im  52.  Lebensj., 
soeben  mit  d.  Herausgabe  e.  ,G.  d.  Dt.  Volkes"  (s.  Nr.  39)  beschäftigt.      [161 

Am  1.  Mai  ist  in  München  Ferd.  Gregorovius,  70  .T.  alt.  aus  dem 
Leben  geschieden.  Die  seltene  Vereinigung  künstlerischer  u.  historischer 
Talente,  welche  den  Geschichtschreiber  der  Stadt  Rom  schmückten,  hat  erst 
kürzlich  in  dieser  Zeitschrift  an  dem  Referenten  über  seine  G.  d.  Stadt 
Athen  einen  begeisterten  Lobredner  gefunden.  Gr.  hat  bei  dieser  seiner 
eigenthüm liehen  Begabung,  die  doch  mehr  nach  der  schriftstellerischen 
Thätigkeit  hinneigte,  das  erklärliche  Schicksal  gehabt,  unter  den  Fach- 
genossen nur  zögernd  und  bedingt  Anerkennung  zu  finden.  Er  war  aus 
Neidenburg  in  Ostpreussen  gebürtig ,  studirte  in  Königsberg  Theologie, 
wurde  von  der  freiheitl.  Bewegung  der  Zeit  lebhaft  ergriffen  u.  ging  dann 
zur  Geschichte  Über.  Sein  erstes  grösseres  Werk  —  wenn  wir  von  literari- 
schen und  poetischen  Arbeiten  absehen  —  war  eine  G.  Hadrian's  (1851; 
2.  Aufl.  1884).  Seit  1852  weilte  er  dauernd  in  Italien,  namentlich  in  Rom. 
Die  Natur  von  Land  und  Volk  berührte  sympathisch  viele  Saiten  seines 
Wesens,  während  er  der  Entwicklung  der  polit.  Verhältnisse  in  der  Heimath 
lange  mit  entschiedener  Abneigung  gegen  heri*schende  Richtungen  und 
Persönlichkeiten  folgte.  So  empfänglich  er  für  Anerkennung  war.  so  un- 
abhängig erhielt  er  sich  doch  in  seinen  Gesinnungen.  Den  schönsten  Ehren- 
titel gab  ihm  das  Ehrenbürgerrecht  der  Stadt  Rom,  den  ^civis  Romanus ", 
<len  er  seinem  Namen  beizusetzen  liebte.  Erst  1874  siedelte  er  nach  München 
über.  Aber  auch  fortan  zog  es  ihn  alljährlich  über  die  Alpen.  Die  Ein- 
drücke Italiens  verband  er  mit  den  Ergebnissen  seiner  Studien  in  den 
^Wanderjahren  in  Italien".  In  Rom  selbst  wuchs  auch  sein  bekanntes 
Hauptwerk  heran,  die  G.  der  Stadt  Rom  im  MA.  (8  Bde.  1859-72 ;  4.  Aufl. 
1886  ff.);  voraus  ging  ihm  eine  kleine  Schrift  „Grabdenkmäler  der  Päpste" 
(1857;  2.  Aufl.  1881).  Es  folgten  von  grösseren  histor.  Arbeiten  noch: 
Lucrezia  Borgia  (1874),  Urban  VIII.  im  Widerspruch  zu  Spanien  und  zum 
Kaiser  (1879)»  Athenais  (1882)  und  endlich  ein  Seitenstück  zu  seinem  Haupt- 
werk, die  G.  der  Stadt  Athen  im  MA.  (1889).  Der  Dichtungen  Gr.'s  zu 
gedenken,  ist  hier  nicht  der  Ort,  und  auch  von  Abhandlungen  (besds.  in 
den  SBMAk)  erwähnen  wir  nur  noch  die  letzte  Rede  ü])er  die  grossen 
Monarchien.  Sie  schloss  sein  literar.  Wirken  mit  einem  al  fresco  gemalten 
welthistorischen  Ueberblick  ab.  |162 


486  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  10?5-167. 

Am  9.  .lanuar  in  Reviil  Tb.  W.  <i veiffenhagen,    früher  S\Tidicus 
uml  Stadthaupt  in  Reval.  (30  .1.  alt:  s^-ine  Schriften  (^Belagerg.  u.  Capitul. 
RevMls,  1710**.  .Confliote  ni.  «Tust.  Adolph"*.  , Archangel  als  Handelsconcnr- 
rftntin  Revals"*.  -Das  Esthländ.  Oberland^pricht**  u.  s.  f..  vgl.  auch  Bibl.  '89. 
1297.   2857.  3401.     *Ö0,   432.    1185.    12«;3.    3000.  4004  a)  beschäftigen  sich 
auännhinslos   mit  Liv-   u.  Esthländischer  *t.   —   Am  24.  April   in  Kiel  Prof. 
Dr.  (i.  H.  Handelmann,  64  J.  alt.  Director  d.  Schlesw.  Holstein.  Musemn» 
vaterl.  Althh.;  Verf.  werthvoUer  localhistor.  Arbeiten.  —  Am  1.  Januar  in 
Chur  der  Khiltische  (».-Forseher  Diotr.  .Tee  kl  in;  er  schrieb:  Volksthflm- 
liches  a.  (Traubünden  (1874-78),  *'I.  d.  Kirche  St.  »ieorg  bei  Razöns  (1880), 
Sammlung  d.  Wappen  der  in  Chur  verbürgerten  Familien.  —  Am  19.  Juni 
1890  zu  Hofgast^in  Frhr.  Rup.   v.  Imhof,    f)9  J.  alt,  Local forscher  auf 
dem  Gebiet  der  .Salzburger  G.  u.  Ldkde.:  t>rwähnt  seien  seine '„ Beitrr.  z.  *». 
d.  Jagdwesens  in  Salzburg"  (1888).  —  Am  2«k  April  in  Ureifswald  Dr.  J.  W. 
Lewis,  ord.  Prof.  d.  Jurisprudenz,  Verf.  von  Arbeiten,    die  sich  mehrfach 
mit  (t.  berühren.  —  Am  7.  März  in  Wien  im  Alter  von  77  J.  das  Herrenhaus- 
mitglied, Hofrath  Fr.  v.  Mi  kl  os  ich.  der  beste  Kenner  der  Slav.  Sprachen, 
welcher  durch  seine  Werke,  vor  allem  seine  vergleichende  Grammatik  der 
Slav.  Sprachen,  den  Grund  zu  der  heutigen  Slav.  Philologie  gelegt  hat.    Kr 
edirte   auch    Quellen,    so   den  Russ.  Chronisten   Nestor  u.,    zusanmien  mit 
J.  Moller.    ,Acta  et  dipll.    Graeca   medii   aevi"*    (vgl.    DZG   4,    2^7   f.).  — 
Am  24.  April  Feldmarsohall  Graf  H.  v.  Moltke,  91  J.  alt,  dessen  an  dieser 
Stelle  als  Historikers  zu  gedenken  ist  wegen  seiner  Werke  über  den  Russisch- 
Türk.  Feldzug  von  1828  u.  29  (1845.    2.  Aufl.  1877)  und  über  die  Zustand* 
und  Begebenheiten  in   der  Türkei  1835-39  (1841,  3.  Aufl.  1877).   nicht  zn 
vergessen  seines  Antheils  an  den  Generalstabsüwerken  über  die  Feldzüge  von 
1859,  186ti  u.  1870-71.  —  Am  22.  Dez.  1890  in  Frankfurt  a.  M.  der  dortige 
Stadtpfarrer  geistl.  RathE.  Münzenberger,  57  J.  alt.  wohlV>ewandert  aufd. 
Gebiete  ma.  Kirchenarchitektur  u.  hierin  auch  schriftstellerisch  thätig.    [16S 

Am  2.  Februar  zu  I3op[»ard  a.  Rh.  der  Breslauer  Univ.-Bibl.  Prof.  Dr- 
H.  Oesterley.  57  J.  alt,  bekannt  durch  seine  beiden  Handbücher,  deren 
sich  hoifentlich  bald  eine  andere  Hand  zur  Veranstaltung  von  zweiten  neu- 
bearbeiteten  Auflagen  annimmt,  das  -Hist.-geogr.  Wörterbuch  d.  MA.*  un«J 
den  ^Wegweiser  durch  die  Lit.  d.  rrkk.-Sammlgn."*  —  Am  17.  Tan.  in 
Dresden  der  frühere  Bibliothekar  des  Königs  von  Sachsen,  Hofrath  Dr.  J nl- 
P  e  t z  h  0 1  d  t ,  79  J.  alt,  Bibliograph  von  Bedeutung  („Bibl.  bibliographica*; 
p  Katechismus  der  Bibl.-Lehre*  P>.  Aufl.  1877)  u.  s.  w.;  schrieb  auch  „Aus  den» 
Naclilai=se  König  Johann  s"*  (1880).  —  Am  27.  Dec.  in  Nürnberg,  75  J.  ^^^ 
der  Custos  der  dortigen  Stadtbibl.  J.  P.  Priem,  der  neben  poetischen 
Erzeugnissen  eine  ,G.  Nürnbergs*  (1873)  und  e.  Sammlung  von  ,Nümb. 
Sagen  u.  (beschichten"'  (2.  Aufl.  1877)  veröffentlicht  hat.  -  Am  15.  April 
in  Strassburg,  s6  J.  alt,  Prof.  Dr.  Ed.  Re  u  ss,  hervorragender  prot.  Theolog» 
Hei-ausgeber  der  Schriften  Calvin'^?,  Verf.  einer  ,Hist.  de  Tegliae  chreti*^nn& 
au  siecle  apostoliciue'*  (3.  Aufl.  18»:I4).  einer  ,Cj.  d.  hl.  Schrr.*  (vgl.  Bibl- 
'90.  3701)  und  anderer  Werke  zur  G.  d.  irrchristenthums.  —  Am  23.  Mir* 
in  Eichstiltt  der  geistl.  Rath  R  a  y  m.  S  c  h  1  e  c  h  t ,  80  J.  alt,  Verf.  einer  A  ^' 
K.-Musik"*  (1871)  u.  noch  nicht  publicirter  localhistor.  Aufzeichnungen.  (!•♦ 


Tüdesfitlle.  487- 

Am  2Ö.  Dec.  in  Neapel  kurz  vor  Vollendung  seines  69.  Lebenajahres 
Ueinr.  Schliemann,  weltberühmt  durch  seine  f]rforschung  der  Schau- 
plätze sagenhafter  Griechischer  Vergangenheit.  Geboren  am  6.  Jan.  1822 
zu  Neubuckow  in  Mecklenburg,  hatte  Schi,  nach  einem  wechselvollen  Leben 
im  kaufmännischen  Berufe  erst  im  reifen  Manuesalter  an  seine  Lebensauf- 
gabe geben  können;  im  J.  1871  begann  er  mit  seinen  Ausgrabungen  auf 
der  Stätte  des  alten  Troja.  Die  überraschenden  Ergebnisse  dieser  Thätig- 
keit,  das  anzügliche  Widerstreben  besonders  der  Deutschen  Fachkreise, 
mit  denen  der  vorwärts  stürmende  Enthusiasmus  des  Autodidakten  zu 
kämpfen  hatte,  die  allmählige  Klärung  der  Ansichten,  Schl.'s  sich  steigernde 
Erfolge,  die  Funde  in  Mykenae,  auf  Ithaka,  in  Orchomenos  u.  Tiryns,  das 
alles  ist  in  frischer  und  allgemeiner  Erinnerung.  In  einer  Reihe  von 
Publicationen  sind  Schl.'s  Forschungen  niedergelegt:  Ithaka.  der  Peloponnes 
u.  Troja  (18t)9):  Trojan.  Alterthümer  (1874);  Mykenae  (1878);  llios  (1881): 
Orchomenos  (1881);  Reise  in  d.  Troas  (1881);  Troja  (1883):  Tiryns  (1886). 
Auä  dem  Nachlasse  erschien  vor  kurzem:  Ausgrabungen  in  Troja  (1891). 
Die  Trojan.  Sammlungen  sind  bekanntlich  ein  Bestandtheil  des  Berliner 
Mus.  f.  Völkerkunde  geworden  —  eine  grossartige  Schenkung,  durch  welche 
dieser  weltbürgerliche  Geist  die  fortdauernde  Anhängliclikeit  an  die 
Deutsche  Heimath  bethätigte.  [165 

Am  2.  Jan.  in  Dresden  A.-Secretär  Dr.  L.  Schwabe,  29  .1.  alt;  er 
war  durch  s.  Arbeiten  üb.  d.  2.  Abendmahlsstreit  u.  üb.  Sachs.  G.  im 
16.  Jh.  rasch  bekannt  geworden.  —  Am  31.  Mai,  65  J.  alt,  in  Leipzig  der 
Prof.  der  Kunst- G.  Ant.  Springer,  bekannt  durch  bist.  u.  kunsthist.  Werke, 
auch  polit.  Schriftsteller.  —  Am  28.  Nov.  1890  in  Friedrichshafen,  69  J.  alt, 
der  frühere  Gymn.-Prof.  Alb.  Steudel,  ethnolog.  u.  archäolog.  Schrift- 
steller. —  Am  4.  März  in  Frankfurt  a.  M.  der  prakt.  Arzt  Dr.  W.  Stricker, 
75  J.  alt;  er  schrieb  u.  a.  eine  ^G.  d.  Heilkunde  in  Frankfurt*.  —  Am  6.  April 
in  Czemowitz,  81  J.  alt,  der  Finanzrath  F.  A.  Wickenhauser,  verdient  um 
Geschichte  d.  Bukowina  (vgl.  Bibliogr.  '89,  4332).  —  Am  7.  Jan.  in  Strassburg 
der  Prof.  der  K.-G.  R.  Zopf  fei,  47  J.  alt;  von  seinen  rein  bist.  Werken 
nennen  wir  ,Die  Papstwahlen  im  1I.-14.  Jh."  und  seine  Rectoratsrede  über 
Joh.  Sturm  (1887).  (166 

Skandinavienj  England,  Sordamerika  etc.  Am  17.  Jan.  zu 
Washington  im  Alter  von  90  J.  der  frühere  Amerikan.  Gesandte  in  Berlin, 
€. Bancroft,  der  sich  um  die  Verbreitung  der  Kenntniss  Dt.  Wissenschaft 
in  seiner  Heimath  ausserordentlich  verdient  gemacht  hat:  er  übersetzte 
Heeren*8  Polit.  System  Europas  und  schrieb  eine  grundlegende  ,G.  der  Ver- 
einigten Staaten  von  der  Entdeckung  Amerikas  bis  auf  die  Gegenwart".  - — 
Am  11.  Nov.  1890  in  Clifton  Archäolog  B.  H.  Black  er,  69  J.  alt.  Gründer 
<ler  seit  1879  erscheinenden  „Gloucestershire's  Notes  and  Queries".  —  Am 
lö.  Dec.  in  London,  76  J.  alt,  Dr.  R.  W.  Church,  Dechant  der  Londoner 
Kathedrale  St.  Paul,  Verf.  eines  Werkes  üb.  den  hl.  Anselm,  mehrerer 
Esgaya  über  Dante,  Spencer,  Bacon  u.  s.  f.  —  Am  14.  Nov..  97  J.  alt.  der 
*üch  historisch  thätige  Sinologe  John  Fr.  Davis.  —  Im  Nov.  Dr.  Fr. 
ß'Dexter,  Amerikanischer  K.-Historiker,  Verf.  v.  ^A  sketdi  of  the  bist, 
of  Yale  university*  (1887).  —  Am  8.  Jan.  zu  Stockholm  der  Generaldirector 


488  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  107—171. 

L.  B.  Falkmann,  82  J.  alt;  er  verfasste  ausser  anderen,  rein  statistischen 
Werken  auch  solche  üb.  Schwedische  WirthschaftsG.  —  Am  4.  Jan.  in 
Kopenhagen  Dr.  K.  G  i  s  1  a  s  o  n  ,  ord.  Prof.  d.  alt-nord.  Sprache  an  d.  dort 
Univ.,  83  J.  alt,  Autor  zahlreicher  Publicationen  zur  altnord.,  besds. 
Island.  Sagen-G.  —  Ende  Dec.  in  London  der  Journalist  Fr.  Hitchmann; 
von  ihm  liegen  vor:  ,18  cent.  studies",  und  verschiedene  Werke  zur  Zeit- 
G.,  u.  a.  über  Beaconsfield  u.  Pius  IX.  —  Am  2.  Jan.  in  London  A.  W. 
Kingslake,  89  J.  alt,  d.  Verf.  e.  stark  antifranzös.  gefärbten  G.  d.  Krim- 
krieges (in  8  Bänden).  —  Am  1.  Mai  in  Cambridge  R.  L.  Luard,  66  J. 
alt,  rühmlichst  bekannt  besonders  durch  seine  zahlreichen  und  ausgezeich- 
neten Qn. -Publicationen  zur  G.  des  ilA.  Ueber  seine  letzte  Arbeit,  die 
»Flores  historiarum"*  vgl.  oben  S.  412  ff.  —  Am  19.  Dec.  in  Rochdale  der 
Canonicus  W.  N.  Molesworth,  7.3  J.  alt,  Autor  einer  ,G.  England« 
1830-74*,  e.  «G.  der  Reform-Bill'*  u.  anderer  historischer  Schrr.        (107 

Frankreich  ^  Belgien  u.  Franz,  Schweiz.  Am  22.  Jan.  in 
Paris  der  höhere  richterl.  Beamte  Alexandre,  erster  ÜAbersetzer  von 
Mommsen's  Rom.  G.,  74  J.  alt.  —  Am  2.  Mai  in  Paris  Ad.  Cheruel,  82  J, 
alt,  Prof.  d.  G.  in  Ronen,  seit  1849  auf  dem  Gebiete  des  Französ.  Schul- 
wesens thätig,  Verf.  e.  „Hist,  de  Ronen*  (2  Bde.  1844)  u.  vieler,  z.  Tb.  um- 
fangreicher Arbeiten  zur  polit.  G.  Frankreichs  im  17.  Jh.  üeber  seine  Ausgabe 
d.  Mazarinbriele  vgl.  DZG  III,  163  f.  —  Am  4.  Jan.  in  Schaerbeek  (Belgien) 
P.  de  Decker,   Staatsmann  u.  Nat.-Oekonom,  78  J.  alt;   auch  historisch 

# 

thätig,  z.  B.  als  Verf.  einer  „Etüde  polit.  sur  le  vicomte  Charles  Vilain  XI V% 
von    „Episodes  de  Thist.   de   l'art  en  Belgique* ,   u.   e.    .Biogr.   de  Henri 
Conscience*.   —  Am   10.  Jan.   in   Paris  der  Senator   L.  A.  Foucher  de 
C  a  r  e  i  1 ,  im  Alter  von  64  J. ;  er  hatte  sich  ganz  der  Leibnizforschung  ge- 
widmet:  eine   krit.   Ausgabe   der  Werke  Leibniz*  mit  verschiedenen  Nach- 
trägen von  Ineditis,  und  Studien  zu  dessen  Biographie  sind   seine  hervor- 
ragendsten   Werke.    —    Am    13.    Jan.    in    Paris    der    ehemalige    Seine- 
präfect  G.  A.  Haussmann,  dessen    Memoiren   1890  erschienen.  —  Am 
1.  April  in  St.  Michel  bei  Brügge  der  Präsident  der  Belgischen  bist  Com- 
mission  J.  B.  M.  K.  K e r v y n  de  L e 1 1 e n h o v e ,  73  J.  alt ;   derselbe  vrv 
seit   1850  Mitglied   der  Brüsseler  Akad.,    1870-71   klerikaler  Minister  des 
Innern,   ausgezeichneter  Kenner  der  Europ.  Archive,   verdient  besds.  durch 
zahlr.  Editionen.  hervon*agend  mehr  durch  schriftstellerische  Vorzüge  als  durch 
krit.  Forschung.    Von  seinen  grösseren  Werken  seien  angeführt  die  aHistoire 
de  Flandre*^^  die  Froissart- Ausgabe  mit  den  krit.  Studien  hierzu,  ^Lettres  et 
negociations  de  Phil,  de  Commines** ,    «Relations  des  Pays-Bas  et  de  TAn- 
gleterre  sous  Philippe  IV.*,  , Marie  Stuart,  oeuvre  puritaine**.  —  Am  17.  Febr. 
in  Paris,   fast  90  J.  alt,   der  SecretÄr  der  Ac.  des  beaux-arts  A.  Lenoir, 
Verf.   von    „L'architecture  byzant.*,    »La  statistiqne  monumentale"  (1867)r 
»L'archl.  monastique"  (1852-56).  —  Im  Jan.  in  Paris  A.  Mac^  de  Lepi- 
nay,   von  1849-66  Prof.  in  Grenoble,   Autor  von  ,De  Agobardi  archiepii- 
copi    Lugdunensis    vita    et    operibus"    (1846),    »Cours    d'hist.    des  tanp» 
modernes*    (1840),   »Des   lois   agraires   chez  les  Romains**.  —  Am  8.  April 
in  Paris,   67  J.   alt,   der  Senator  Edm.   D^choolt  de  Pressens^,  bfr 
rühmter  prot.  Theologe,  Kanzelredner  u.  Politiker;  von  ihm,  dem  Gründer 


i 


Todesfälle;  Preisaiisscbreiben.  489 

der  R.  chr^enne  u.  des  Bull,  th^olog. ,  auch  bist.  Werke,  wie  «Hist.  des 
trois  Premiers  siecles  de  Teglise  chröt.',  «Jesiis-Cbrist,  son  temps,  sa  vie, 
aon  Oeuvre",  ,Le  concil  du  Vatican".  —  Am  22.  Dec.  in  Kairo  Prof.  Gust. 
Revilliod  aus  Genf,  Aegyptologe  und  Verf.  verschied.  Abhb.  zur  Schweiz.- 
Französ.  Secten-  u.  Ref.-Gescbichte.  -  Am  8.  Dec.  1890  in  Brüssel,  70  J. 
alt,  Ch.  Ruelens,  Hss.-Conservator  der  kgl.  Bibl.  daselbst,  Autor  mehrerer 
Werke  üb.  Bibl.-Wesen  u.  über  Rubens,  ferner  einer  Schrift  betr.  Columbus 
(1885)  u.  einer  über  die  Peutinger'sche  Karte  (1884).  [168 

Italien.  Am  22.  Oct.  1890  im  75.  Lebensj.  zu  S.  Fiorino  bei  Codogno 
der  General  Franc.  Carrano;  seine  Werke  zur  Zeit-G.  sind  u.  a. :  La 
difesa  di  Venezia  (1850),  La  vita  di  Gugl.  Pepe  (1851),  Le  ricordanze 
stör,  del  risorgimento  italiano  (1885).  —  Am  24.  Jan.  in  Genua  Vinc. 
Marchese  0.  F.,  Kunsthistoriker  u.  selbst  ausübender  Künstler;  er  ver- 
öffentlichte u.  a.  aMemorie  degli  artisti  dominicani'^ .  —  Am  22.  Febr., 
t>4  J.  alt,  der  Lombard.  Localhistoriker  Giov.  Martinazzi  in  Mailand. 

—  Am  1.  März  in  Mailand,  75  J.  alt,  der  Senator  Giov.  Morelli,  be- 
kannt als  Kunstschriftstell  er  unter  dem  Pseudonym  Iwan  Lermoljefi 
durch  seine  sämmtlich  in  Dt.  Sprache  abgefassten  u.  in  Dtld.  erschienenen 
Schriften :  sein  berühmtestes  Buch  »Die  Werke  Ital.  Meister  in  d.  Galerien 
von  München,  Dresden  u.  Berlin"  (1880),  womit  er  der  krit.  Kunst-G.  ganz 
neue  Wege  wies,  femer  „Die  Galerien  Borghese  u.  Doria  Pamfili  in  Rom* 
(1890)  u.  .Die  Galerien  zu  München  u.  Dresden"  (1891).  —  Am  17.  Mai 
1890  in  Rom,  48  J.  alt,  Prof.  Cam.  Re,  Herausgeber  der  „Statuti  di  Roma* 
11.  Autor  einer  Studie  Über  die  ^Regioni  di  Roma  nel  m.-evo".  —  Am 
*J.  Aug.  in  Mailand  AI.  Riccardi,  Localhistoriker,  speciell  für  Lodi  u. 
Umgebung.  —  Am  14.  Febr.  in  Turin,  67  J.  alt,  G.  Roberti,  bekannt 
durch  seine  Forschungen  auf  d.  Gebiet  der  Ital.  Musik-G.,  darunter  ,La 
niu.««ica  ital.  antica  a  Lipsia".  —  Am  22.  Febr.  in  Perugia  Prof.  Ad.  Rossi 
im  70.  J.,  Verf.  von  Arbeiten  zur  Kunst-G.  von  Foligno  u.  Perugia.    [109 

SI  arische  Länder,  Aug.  Dozon,  Südslavischer  Folklorist, 
^amiuler  Serb.  u.  Albanes.  Volkspoesien,  Uebersetzer  Bulgar.  Lieder  ins 
Französische.  —  Am  27.  Febr.  in  Leniberg,  5Ii  J.  alt,  Dr.  F.  X.  Liske. 
Prof.  d.  G.  an  d.  Universität,  Autor  von  „Studien  zur  G.  d.  16.  Jh.*  u.  eines 
Werkes  über  Ausländer  in  Polen  [beide  Poln.  1867  u.  76],  Editor  der  Grod- 
u.  LandgerichtHact4)n  a.  d.  Zeit  der  Republik  und  Hrsgeber  des  Kwartalnik 
historyciny,  in  Dtld.  besonders  bekannt  als  langjälir.  Mitarbeiter  der  Ilist.  Z. 

—  Etwa  Anfang  April  in  Petersburg  der  archäolog.  u.  kunsthistor.  Schrift- 
steller Peter  Nikolaj.  Petrow,  hervorragendes  Mitglied  d.  Petersb. 
hü*t.  Gesellschaft.  —  Am  19.  März  (n.  St.)  in  Petersburg  der  Gelehrte  u. 
Staatsmann  P.  G.  Redkin,  Prof.  an  der  Moskauer  u.  später  an  der  Peters- 
burger Univ.,  S^^  J.  alt;  er  gab  seine  „Vorlosgn.  a.  d.  G.  d.  Rechtsphilo- 
sophie' in  6  Bänden  beraus  (1889-91).  [170 

Preisaasschrelben  und  Stipendien.  Deutschland,  Die  philos. 
Facultät  in  Göttingen  verlangt  als  neue  ^Beneke'sche  philosoph.  Preis- 
aufgabe* eine  ,G.  der  Dt.  kaiserlichen  Kanzleisprache  bis  auf  Maximilian*. 
Einlieferungstermin  ist  der  31.  Aug.  1893;  der  1.  Preis  beträgt  1700,  der 
zweite  680  M.    (Näheres  s.  GBl  670-72.)  [171 


490    Nachrichten  Nr.  172—173:  Preisausschreiben.  —  Antiquar.  Kataloge. 

Die  phil.-hist.  Classe  der  Berliner  Akademie  bat  bewilligt:  3000  M. 
dem  Prof.  H.  Finke  in  Münster  zur  Sammlung  von  ürkk.  z.  G.  d.  Kostnitzer 
Concils  in  England,  Spanien,  Italien  u.  s.  w.,  femer  1850  M.  dem  Prof. 
E.  Hübner  in  Berlin  nir  seine  Monumenta  linguae  Ibericae.  [172 

Belgien,  Der  König  verlieh  auf  Vorschlag  der  dafür  eingesetzten 
Preisgerichte  den  grand  prix  für  allg.  Oeschichte  dem  Prof.  G.  Kurth  an 
der  Univ.  Lüttich  für  sein  Werk  «Les  origines  de  la  civiüsation  moderne", 
den  grand  prix  in  Belgischer  Geschichte  den  Herausgebern  der  Bibliotheca 
Belgica  (s.  Bibl.  '89,  1394  u.  Bd.  IV.  383),  F.  van  der  Haeghen,  J.  Arnold 
u.  rt.  van  den  Berghe;  diese  beiden  Preise  werden  nur  alle  fünf  Jahre 
vertheilt  und  betragen  je  25  000  fr.  —  Zu  den  bereits  gemeldeten ,  1892 
fälligen  Preisaufgaben  der  Belg.  Akademie  (s.  Nr.  75)  kommt  noch  die 
folgende :  Studie  über  die  staatlichen  und  privaten  Beziehungen  zwischen 
den  Römern  und  den  Juden  bis  zur  Eroberung  Jerusalems  durch  Titus 
(Preis:  2750  fr.).  [178 


Antiqoarlsche  Kataloge. 


Nach  Mittheilungen  von 

Schweizer.  Antiquariat.  Zürich, 
Kat.  152:  Helvetia. 

J.  B  a  e  r ,  Frankfurt  a.  M.  Kat.  276 : 
G.  u.  Lit.  V.  Spanien  u.  Portugal. 
1166  Nrr.  —  Anzeiger  411:  Miscell. 
(fast  ausschliessl.  Gesch.)  585  Nrr.  — 
412:  Gesch.  600  Nrr. 

J.  L.  Beijers,  Utrecht.  Kat.  132: 
Gesch.  u.  Geographie  von  Europa; 
Heraldik,  Genealogie  u.  Numismatik. 
774  Nrr.  —  133:  Aussereuropäische 
Gesch.  u.  Geographie.    746  Nrr. 

C.  Gl ausen,  Turin.  Cat.  88:  Storia 
d'Italia.    2651  Nrr. 

J.  Deibler,  Wien.  Antiq.  Verkehr, 
Anhang  1 :  G.  u.  Hilfswiss.  1970  Nrr. 

Dorbon,  Paris.  Cat.  92:  Livres 
d*occasion  (meist  Gesch.).  859  Nrr. 

F.  Edelbeck,  Münster.  Kat  43: 
Gesch.  etc.   420  Nrr. 

L.  Gougy,  Paris.  Cat.  11:  Livres 
d  occasion  (meist  Gesch.).  676  Nrr. 

R.  Hachfeld,  Potsdam.  Kat.  80: 
Gesch.,  Geogr.    197  Nrr. 

J.He8S,£llwangen.  Kat  32:  Gesch., 
Geogr.  etc.  v.  Oesterr.-Üngarn.  806  Nrr. 

K.  W.  Hiersemann,  Leipzig. 
Kat  76:  Trachten.    868  Nrr. 

W.  Jacobsohn,  Breslau.  Kat  103: 
Vermischtes  (22  p.  Geogr.  u.  Gesch.). 

S.  Kende,  Wien.  Kat  5  u.  6:  Bibl. 
d.  Gf.  Dann  u.  d.  Gf.  Sylva-Tarouca. 
476  u.  628  Nrr. 

Kubasta  &  Voigt  Wien.  An- 
zeiger 47:  Gesch.    53  p. 

K.  F.  Köhler,  Leipzig.  Kat  503: 
Auswahl,  darunter  1293  Nrr.   Gesch. 

G.  Lau,  München.  Kat  13:  Por- 
traits.  437  Nrr. 


W.  Koch  in  Königsberg. 

M.  Lempertz,  Bonn.  Kat  180: 
Gesch.  4437  Nrr. 

R.  Levi,  Stuttgart  Kat  67: 
Württembergica.    1321  Nrr. 

P.  Neubner,  Köln.  Kat  30:  Dt 
Gesch.  u.  Landeskde.  1126  Nrr.  — 
31 :  Dt  G.  bis  z.  Untergang  d.  Mero- 
winger.    651  Nrr. 

Nicolai,  Berlin.  Angebote  für 
Bücherfreunde,  Nr.  34:  Geschichte  u. 
Geogr.   751  Nrr. 

R.  L.  Prager,  Berlin.  Kat  120: 
Rechts- u.  Staat8wiss.,  Gesch.  1254  Nrr. 

F.  Rohracher^  Lienz.  Kat  26i 
Wissenschaftl.  Zeitschriften  u.  Bibl.- 
Werke.   330  Nrr. 

L.  Rosenthal,  München.  Kat  zur 
Bücherauction  v.  21-25.  Juli.  1369  Nrr- 

R.  Siebert,  Berlin.  Kat  205: 
Seltenheiten ;  wissenschaftl.  S^itschrr. 
2146  Nrr. 

M.  Spirgatis,  Leipzig.  Kat  1: 
Vermischtes,  z.  Th.  Gesch.    824  Nrr. 

P.  Vergani,  Milano.  Kat.  68: 
Versch.,  worunter  Diplomatik,  Biblio- 
graphie.  1015  Nrr. 

K.  Th.  Völcker,  Frankfurt  a.  M. 
Kat  178  u.  179 :  G.  d.  Europ.  Staaten. 
4478  Nrr.  —  180:  Kunst-G.  1922  Nrr. 

Volckmann&Jerosch,  Rostock. 
Kat.  6:  Mecklenburgica.    420  Nrr. 

W.  Weber,  Berlin.  Kat  165: 
Gesch.  (Bibll.  v.  Weizsäcker  u.  M. 
Duncker).    135  p. 

A.  Würzner,  Leipzig.  Kat  124: 
Gesch.,  Geogr.  etc.    16  p. 

v.  Zahn  &  J&nsch,  Dresden.  Kat 
34:  Versch.,  meist  Gesch.  620  Nzx. 


Bibliographie  zur  Deutschen  Geschichte. 


Gruppe  I:  Literatur  von  Anfang  April  bis  Ende  Deoember  1890. 
Gruppe  n  u.  ni:  Literatur  von  Ende  Juli  bis  Ende  Deoember  1890. 

Unter  Mitwirkung  der  Redaction  bearbeitet  von 

Dr.  0.  Masslow. 


TorbemerkoBf.    Ueber  Plan  a.  Anordnung  der  Bibliographie  s.  in  Bd.  I,  p.  207-8, 

^ber  die  äussere  Einrichtung  derselben  Jahrg.  1890,  Bibliogr.  p.  l.  Erscheinungsjahr  ist 

^^  diesem  Heil  1890,  in  den  nächsten  Heften  1891,  wenn  nichts  anderes  bemerkt  ist.  Heft  2 

^^eses  Jahrganges  soll  Gruppe  U  u.  IH;    Heft  3  Gruppe  I-UI;  Heft  4  Grupi>e  lY-YII 

bringen.    Seitens  der  Redaction  ist  Jetzt  nicht  mehr  der  Herausgeber,  sondern  nur  noch 

^I^.  G.  Sommerfeldt,  unterstätzt  von  Dr.  J.  Striedinger  als  ständigen  Mitarbeiter, 

^^-n  der  Bearbeitung  der  Bibliographie  betheiligt.   Für  regelmässige  Beiträge  aus  einzelnen 

-^Seitschrift^n  ist  die  Redaction  den  Herren  Dr.  G.  Buchholz  in  Bonn,  Dr.  J.  Fritz  in 

^^trassburg,  Dr.  W.  Gr  otefend  in  Kassel,  Dr.  0.  Heuer  in  Frankfurt  a.  M.,  Dr.  J.  Kauf- 

lann  z.  Z.  in  Rom  und  Dr.  E.  Marcks  in  Berlin  zu  Dank  verpflichtet. 


I.   Allgemeines. 


•  Geschiehtsphiiosophief  Me^ 
thodikf  Geschichte  der  Ge- 
schichtswissenschaft. 


„  _.-Pliflos.  u.  allgemeine  Staatslehre  1-19; 
^^eorie  (Methodik)  d.  G.-Wiss.  u.  d.  Unter- 
st chts  20-S8a;  Gesch.  d.  G.-Wiss.,  Biogra- 
phien T.  Historikern  etc.  39-54. 

^  Pflook-Harttano ,  Geschichtsbe- 

^»•«Mihtgn.,  8.  '90,  678  a,    Rec:   CBl 

1^124;  Lit.  Hdw.  29,  342  f.    Hohoff; 

BliLü  540f.  Schnitze;  HJb  11,  607  f.; 

^t.  R.  15,   IV,  128;  RC  30,  191  f. 

•^fister;  Lpz.  Ztg.  Beil.  280;  Grenzb. 

49,  IV,  90-3.  [1 

Berr,  H.,  Essais  sur  la  science  de 

^'hist.  (NR  64,  516-27;  724-46.)     [2 

Fetter,    R.,   Routiseau   u.  d.   Dt. 

^.-Philosophie;  c.  Beitr.  z.  G.  d.  Dt. 

IdeaÜsmiis.  Stuttg.^  Göschen.  z340  p. 

^  H.  50.    ^Würdigt  p.  31-309  den 

Deatsofae  ZeitMhr.  f.  Geschichtsw.  1891 


Einfluss  Roussean's  auf  Dt.  G.-Philo- 
sophen  (Herder  —  W.  v.  Humboldt); 
p.  310-832:  .die  Idee  des  ewigen 
Friedens  im  18.  Jh.*;  p.  333-340: 
chronol.  Verzeichniss  d.  benutzten 
Qn.  (1750-1856).  —  Vgl.  Nr.  5.  — 
Rec:  NtZtg  43,  Nr.  630;  Ggw.  38, 
364;  BllLü  '91,  I,  12  f.  Groben.    [3 

Barth,  P.,  Die  G.-Philos.  Hegel's 
u.  d.  Hegelianer  bis  auf  Marx  u. 
Hartmann.  Lpz.  Habil.schr.  Lpz., 
Reisland.  149  p.  3  M.  ^Rec:  GBl 
1363  f.;  BllLü652f.  Hermann;  Jbb. 
f.  Nat.ök.  21,  523  f.  Diehl;  Dt. 
Warte  10,  Nr.  5  Wirth;  Selbstanz.: 
Vjschr.  f.  Wissenschaf tl.  Philosophie 
14,  371.  [4 

Fester,  R.,  Arth.  Schopenhauer  n. 

d.  G.Wissenschaft.    (DZ(S  3,  48-64.) 

^  Mit  Verändergn.  wiederabgedr.  in 

F.'s  grösserer  Schrift  (s.  oben  Nr.  3).  [5 

V.  1.  1 


Bibliographie  Nr.  t> — 40. 


Niemlrycz,  J.,  Philos.  d.  G.  d.  Poln. 
Nation.  1.  II.  [Poln.]  Krakau^  Selbst- 
Verl.  1888.  *Rec.:  HZ  64,  361; 
Kwart.  bist.  '88,  61-3  ff.   Korzon.    [6 

Chrzanow8ki,  T.,  Forschgn.  aus  d. 
Historiosophie:  I.  IL  [Poln.]  War- 
schau &  Krakau,  Selbstverl.  1888-89. 
^Rec:  HZ  64,  361  ^mathemat. 
Schrulle";  Kwart.  hibt.  '88,  613-24 
Korzon.  [7 

Federici,  R.,  Les  lois  du  progres. 
Paris,  Alcan.  1888.  216  p.  ^ftec: 
RQH  47,  682.  [8 

Ratzel,  F.,  Die  anthropogeogr.  Be- 
grifife;  geschichtl.  Tiefe  u.  Tiefe  d. 
Menschheit.  (Herr.  d.  Sachs.  Ges. 
d.  Wiss.  41,  301-24.)  [9 


archieen    oder  d.    Weltreiche   in   d. 

G.  Festrede.  Münch.,  Franz.  4^  26  p. 

80  Pf.  -  Auch  AZtg  Nr.  319  f.    [1^ 

Zur  Geschieht sphilosophie  u.  allg.  Staats- 
lehre vgl.  '90,  28H«.  356r):  73;  98. 


Pollock,  F.,  An  introduction  to  the 
bist,  of  the  science  of  politics.  Lond., 
Macroillan.  130  p.  2  sh.  6  d.  ^Rec: 
Ath.  3291.  [10 

Hen8chel,  Herrn.,  Allg.  Staatslehre. 
Lfg.  1:  Berl.,  Siemenroth  &  W.  p.  1 
bis  96.  4  M.  ^Ersch.  in  5  Lfgn. 
(2  Bde.);  Buch  I  betr.  „die  natürl. 
Grundlagen  d. Staates*.  —  Rec:  Jbb. 
f.  Nat.-Oek.  21,  325  Löning.         [11 

Lingg ,  Em.,  Empir.  Untersuchgn. 
z.  allgem.  Staatslehre.  Wien,  Holder. 
zt236  p.  6  M.  ^Rec:  CBl  f.  Rechts- 
wiss.  9.  375  f.     Rettich.  [12 

Co8ta-Rosetti,  Jul.,  Die  Staatslehre 
d.  Christi.  Philos.  (Sep.  a.:  Philos. 
Jb.  der  Görres-Ges.)  Fulda.  91  p. 
1  M.  50.  ^Rec:  StMBCO  11,  708 
Kurz.  [13 

Leroy-Beaulieu,  P.,  L'^tat  moderne 
et  ses  fonctions.  Paris,  Guillaumin. 
463  p.  9  fr.  -X- Vgl.  '89,  2690.  — 
Rec:  Jl.  des  ^con.  49,  284-9  Du 
Pujnode;  H.  g^n^r.  du  droit  14»  561-4 
Lefort.  [14 

Waicker,  K.,  Politik  d.  constitut. 
Staaten.  Karlsr.,  Macklot.  300  p. 
8  M.  [15 

Ratto,  Lor.,  Stato  e  libert^;  saggio 
di  scieiiza  politica.  Savona,  Ricci. 
xijllS  p.  [16 

Cappellazzi,  Andr.,  Le  moderne 
libertä,  esaminate  secondo  i  principl 
della  tilosofia  scolastica.  Crema, 
Caziamalli.  242  p.  [17 

R08Cher,  Wüh.,  Umrisse  z.  Katur- 
lehre d.  Demokratie.  (Sep.  a.  Abhh. 
d.  Sachs.  Ges.  d.  W.)  Lpz.,  Hirzel. 
U8.  p.    6  M.  [18 

»rovius.  F.,  Die  grossen  Mon- 


^'Y' 


•^ Bernheim,  Lehrb.  d.  bist.  Me- 
thode, s.  '89.  2691  u.  '90,  689.  Rec: 
MHL  18,  289  92  Krüner;  DLZ  11, 
1384-7  Klebs;  RC  30,  147-9  Lefranc; 
RQH  48,  002  Pastor.  [20 

Rogge,  H.  C,  De  wetenschap  der 
geschiedenis  en  bare  methode.  Rede. 
Amsterd.,  Rogge.  42  p.    0,50  11.    [21 

•^  Bourdeau,  L'hlstoire  etc.,  s.  89, 
13  u.  1782.  Rec:  R.  philos.  27,  89 
bis  94  Seignobos;  M.-Age  2,  284; 
RQH  47,  682-4.  [22 

Voltz,  H.,  Ueb.  d.  bist.  Skepsis  des 
17.  u.  18.  Jh.  in  Frankr.  u.  üb.  ihre* 
Bedeutg.    für   die    fortschreit.    Ent- 
wickig.   d.    histor.    Kritik.      Progr. 
Köln.  4^    10  p.  [23 

WeieengrUn,  P. ,  Verschiedene  G.- 
Auffassgn.;  ein  Vortr.  Lpz.,  Wigand. 
60  p.  80  Pf.  «X-Rec:  BllLU  731 
Schnitze;  Lpz.  Ztg.  Beil.  416.       [24 

Widmann,  S.,  Geschichtsei;  Mies- 
verstandenes  u.  Missverständliches  a. 
d.  G.  Paderb.,  Schöningh.  1891. 
xxiij298p.  2  M.  80.  ^  Seitenstück 
zu:  „GeÜügelte  Worte**  u.  ^Treppen- 
witz d.  Welt-G.*  -  Rec:  Krit.  R. 
a.  Oesterr.    Hft.  6,  31  Lederer.    [25 

Adler,  Sigm.,  Ueb.  Striata-  u.  Ver- 
waltungs-G.  u.  ihre  Fliege  in  Dtld. 
etc.   (JbGVV  14,  IV,  43  58.)        [26 

Schaffner,  S.,  Zum  G.-Unterricht. 
Progr.  Gumperda.  4*.    10  p.        [27 

Goldmann,  Th.,  Zum  G.-Unterr.  d. 
Gymn.  Progr.  Darmst.,  Winter.  4'. 
48  p.     1  M.  [2^ 

Browning,  0.,  The  teaching  of  hist. 
in  schools,  together  with  a  repori 
of  the  confer.  on  the  teaching  of 
bist,  in  schools.  Lond.,  Longmaos. 
1887.  20  p.  Isb.  ^ Rec:  MHL  18, 
193  f.  V.  Kalckstein.  [29 

Schilling,  Max,  Qn.-Lectüre  u.  G.« 
Unterricht;  e.  pädag.  Zeit-  a.  Streit- 
frage. Berl.,  Gärtner.  48  p.  IM. 
i^Rec:  DLZ  12,  197  Holländer.   [30 

Dörpfeld,  F.  W.,  Die  Gesellschafts- 
künde  e  nothwend.  Ergänzg.  d.  G.- 
Unterrichts. Begleitwort  zur  3.  Autl. 
d.  „Repetitorinms  d.  GeselUchafts- 
künde**.  Gütersloh,  Bertel8maDD.40p. 
60  Pf.  -X-Rec:  Lpz.  Ztg.  Beil.  411.  [31 


I,  1.  6.-Philo8ophie^  Methodik  u.  GeBchichte  d.  G.- Wissenschaft.       *3 


Maydorn,  B.,  Der  G.-Unterr.  als 
Vorbereitung  auf  d.  prakt.  Leben. 
(Fädag.  A.  32,  226-40.)  [32 

Lattmann ,  J. ,  Eine  ausgleichende 
Lösung  d.  Reform bewegungen  d. 
höh.  Schulwesens.  Gott..,  Vanden- 
hoeck  &  R.  20  p.  60  Pf.  -X-  p.  6  ff. 
üb.  G.- Unterricht.  [33 

Lobr,F.,Archl.Anschauungsunterr.; 
zugleich  als  Beispiel  d.  Verwendg. 
geschichtlicher  Heimathskde.  (Lehr- 
proben u.  Lehrgänge  Hft.  25.)     [34 

Asbach,  Gliederg.  d.  Unterr.stofTes 
f.  d.  G.  d.  neuesten  Zeit.  Proer. 
Prüm.  4^    8  p.  [35 

Rauschen,  G.,  Der  Unterricht  in  d. 
alten  G.  auf  d.  oberen  Classen  d. 
Gymnasiums.  I.  Progr.  Andernach. 
4^    15  p.  [36 

Haupt,  C,  Ueber  die  Verwerthg. 
d.  Li vius  im  G.-Unterr.  Progr.  Witten- 
berg. 4°.    62  p.  [37 

Schmidt,  K.  A.,  Beitrr.  zu  e.  Reform 
des  geschtl.  Unterrichts  an  d.  Ober- 
realschule.    Progr.  Wien.  40  p.  [38 

Gorge,  S.,  Bemerkgn.  z.  BehandJg. 
d.  neuer.  G.  in  d.  Mittelschule  v. 
Oesterr.  Standpunkte.  (Z.  f.  d.  Real- 
schul w.  15,  Hft.  6.)  [38a 


Biographien  Dt.  Historiker  in  ADB 
Bd.  XXX  (hier  nach  d.  Geburtsj.  ge- 
ordnet): a)  p.  9-11.  V.  Liebenau, 
Melch.  Russ.  Luzern.  Chronist  1450 
bis  1499.  —  b)  197-9.  J.  Bächtold, 
Hans  Salat  1498-1552.  -  c)  62. 
Wegele,  Geo.  Riixner  (Rixner). — 
d)661f.  Wattenbach,  H.  Schedel 
f  1514.  —  e)  13  f.  Carstens,  J. 
Russe,  Dithmars.  Chronist  1517  bis 
1558.  —  f)  307  f.  Hoche,  J.  Sam- 
bucus  1531-84.  —  g)  581-3.  Eisen- 
hart, S.  Schard  1535-73.  —  h)  15  f. 
Sc  hiemann,  B.  Russow,  Livländ. 
Chronist  1540  1601.  —  1)495.  Mar- 
tin, Oseas  Schadaeus  oder  Schad 
1586-1626.  —  k)  345-347.  Otto 
Seh m id.»  Ant.  Sander,  Belg.  Histo- 
riogr.  1586-1664.  —  1)  459  f.  Car- 
stens, Petr.  Saxe  1597-1648.  — 
n-n)  615;  171.  Wegele,  Nicol. 
Schaten  1608-76.  —  Casp.  Sagittarius 
(Schütze)  1643-94.  -  0)172 f.  Wagen- 
mann, P.  Martin  Sagittarius  1645 
bis  1694.  -  p)  388.  Hoche,  Joh. 
Sartorius  1656-1729.  —  q)571.  v.  L., 
Kirchenhistor.  J.  M.  Schamel  1668 
bis  1742.  -  r)  571  f.    v.  Schulte, 


J.  Frdr.  Schannat  1683-1739.  — 
8)  231  f.  Hoche,  Kirchenhist.  Chr. 
Aug.  Salig  1692-1738.  -  t)  756  9. 
Bernh.  Bauer,  J.  G.  Schellhorn 
1694-1773.  — n) 409 f.  Eug.  Schnei- 
der, Chr.  F.  Sattler  1705-85.  -- 
V)  710-2.  Frensdorff,  Chr.  Ludw. 
Scheidt  1709-61.  — ir) 482.  Schnorr 
V.  Carolsfeld,  K.  A.  G.  v.  Schach- 
mann, Namismat.  1725-89.  — X)  285  f. 
Bergan,  J.  0.  Salver  1732-88.  — 
y)390-4.  Frensdorff,  G.  Sartorius 
Frhr.    v.   Waltershausen    1765-1828. 

—  z)  52  f.  Ant.  Weis,  Kirchen- 
hist. J.  Ruttenslock  1766-1844.     [39 

Weiter  desgl.  ebd.  a) 251-3.  Schu- 
mann, Gf.  K.  H.  V.  Salisch  1769 
bis  1838.  —  b)  598  f.  Seh  äff  1er, 
K.  G.  Scharold  1769-1847.  —  c)  248  f. 
V.  Wyss,  J.  U.  D.  V.  Salis-Seewis, 
Graubünd.  Histor.  1777-1817.  — 
d)  102  f.  Frensdorff,  Frdr.  Saal- 
feld 1785-1834.  —  e)  525  f.  Haupt, 
Heinr.  Schäfer  1794-1869.  —  f )  145  f. 
V.  Weech,  Rechtshist.  R.  K.  Sachsse 
1804  59.  —  g)  643.  Poten,  E. 
Schaumburg  1807-82.  —  h)  527. 
Flathe,  K.  W.  Schäfer  1807-69.— 
I)  63841.  Frensdorff,  A.  F.  H. 
Schaumann  1809-82.  —  k)  51.  0. 
Schmid,  H.  G.  Rütjes  1811-86.  — 
1)  19  f.  Nottbek,  F.  W.  Russwurm 
1812-83  [Balt.  G.].  —  m)  521-4.  As- 
bach, Arn.  Dietr.  Schäfer  1819-83. 

—  n)  354  f.  Eisenhart,  Rechts- 
hist. G.  Sandhaas  1823-65.  —  o)  177  f. 
Hoiawitz.H.F.Sailer  1837-69.    [40 

B.,  S.,  Dom  Mabillon  u.  d.  Mau- 
rinercongregation  (s.  '90,  706).  Forts, 
u.  Schluss.  (HPBll  105,  412-21',  561 
bis  572  etc.  106,  397-417.)  [41 

Du  Boys,  Em.,  Deux  correspondants 
limousins  de  Baluze;  lettres  in^dites 
de  Pradilhon  de  St.-Anne  et  de  Malou 
du  Verdier  [1692-95].  Limoges,  Du- 
courtieux.  32  p.  -^Rec:  R.  de  Sain- 
tonge.  Bull.  11,  80.  [42 

Knoll,  Rob.,  Herm.  Conring  als  Histo- 
riker. Diss.  Rostock.  1889.  89  p.    [43 

INuratori,  L.  A. ,  Lettere  ined.  al 
P.  Gins.  Bianchini.  (Atti  e  mem.  *d. 
dep.  di  stör.  patr.  5,  413-82.)  ^  1730 
bis  1749.  —  Rec:  A.  della  soc.  rom. 
13.  253  f. ;  Cultura  9, 393  f.  Cozzo.  [44 

Cozzo,  S.,  Lettere  de)  Muratori  a 
Gian  Maria  Mazzucchelli.  (Spicil. 
Vatic.  1,  143  59.)    ^1738-48.       [45 

-X-  Kluckhohn ,   Lorenz  v.  Westen- 


H 


Bibliographie  Nr.  46—81. 


rieder,  8.  '90,  710  a.  Rec:  AZtg  Nr. 
87;  NtZtg  43,  Nr.  509;  CBl  849  f.; 
Dt.  Rs.  64,  317  f.  [46 

Wolf,  G.,  Alfred  Ritter  v.  Arneth. 
(N.  freie  Presse  '90,  Nr.  9460  u.  NtZtg 

48,  Nr.  700.)  [47 
Hart,  A.  B.,  Herrn,  v.  Holst.  (Polit. 

sc.  quart.  5,  677-87.)  [47a 

Abhandlungen  und  Aufsätze  über 
kürzl.  verstorb.  Historiker,  lieber 
J.  Weissäcker :  a)  Cornelius  (SBM- 
Ak  '90,  n,  34  f.).  —  üeb.  W.  r. 
Giesebrecht:  b)  R.  Reuss  (RH  44,  222 
bis  224).  —  c)  E.  Ferrero  (Atti  d. 
r.  acc.  d.  sc.  di  Torino  25,   332-4). 

—  üeb.  J.  V.  DölHnger:  d)  Reuss 
(RH  44,  224-6).  —  e)  Acton,  Döl- 
linger's  bist,  work  (EHR  5,  700-44). 

—  f)  Mücke,  Erinnerungen  an  D. 
(Ggw.  38,  195-8).  -  g)  E.  Z[irn- 
gieblj,  (Dt.  Merkur  21,  25-8  etc.; 
129-32).  —  h)  Mc  Coli  (Contemp. 
R.  47,  325-38).  —  I)  Ath.  Nr.  3247. 

—  üeb.  V.  Hehn:  k)  Delbrück 
(PJbb  66, 32-62).  — l)Dehio(Grenzb. 

49,  III,  309  17).  —  m)  EUinger 
(Nation  7,  654-7).  -  üeb.  B,  Dudik: 
n)  Cornelius  (SBMAk  '90,  II,  37 
bis  40).  -  0)  K. ,  M. ,  Der  Mähr. 
Landesbistoriogr.  B.  D.  Brunn,  Wi- 
niker.  22  p.    1  M.  60.  [48 

Friedrich  Brose,  d.  Archivar  d.  V. 
f.  d.  G.  Berlins.  (MVGBerlin  7, 
159  f.)  [49 

Nagel,  A.,  Dr.  Heinr.  Alb.  v.  Erb- 
stein. (Bll.  f.  Münzfreunde  26,  1566 
bis  1571.)  [50 

MQIinen,  W.  F.  v.,  Todtenschau 
Schweizer.  Historiker.  1889.  (Anz. 
f.  Schweiz.  G.  21,  126-8.)  [51 

Heusler,  Andr. ,  Wilh.  Vischer. 
(Basler  Jb.  '91,  1-9.)  [52 

Girgensohn,  J.,  Herrn.  Hildebrand. 
(Balt.  Mtschr.  37,  622-33.)  [53 

Dellsle,  L.  et  P.  Meyer,  Adolphe 

Tardif.     (NRH    de    droit    14,    787 

bis  797.)  [54 

Zur  G.  d.  G.-Wiss.  vgl.  "90,  4058a;  80. 

4S13b;  52  a;  53  C.  4351 C.   *9l,  408.  588a.  658 b. 

766 e.  842.  9:;6;  4Sa;y;  44C.  1088 V.  L276. 1832. 

2.  Literatur-  u.  QueUenkund-e» 

Bibliographie    und    Litenturkunde    55-59; 

Bibl.wesen  (Kataloge)    und    Archivwesen 

(Bepertorien),  Quellenkande  60-76. 

Jahresberichte  d.  6. -Wissenschaft, 
8.  '89,  4512  u.  '90,  721.  Rec:  The 
library  Jl.  15,  147;  Berl.  phil.  Wschr. 


10,  1215  f.  Justi;  KBIWZ  9,  231-3; 
MHL  18,  292-4  Reth wisch.  [55 

Pastor,  L  [Bericht  üb.  Dt.  G.-Lit.] : 
RQH  47,  627  34.  48,  60210.         [56 

<9f  Monod,  Bibliogr.  de  Thist.  de 
France,  s.  '89,  50  u.  '90,  722.  Rec: 
Bibl.  un.  46,  662;  Polyb.  58,  260-5; 
R.  polit.  et  lit.  43,  448  Rauni^:  LBl 
f.  German.  u.  Rom.  Philol.  10,  36; 
Bull,  archl.  et  bist,  de  la  soc.  de 
Tarn-et-Garonne  17, 141  Rebouis.  [57 

Laeteyrie,  R.  de  et  E.  Lefevre- 
Pontalie,  Bibliogr.  des  travaux  bist, 
et  archl.  (s. '89,  1809).  II,  1.  p.  1-184. 
2  fr.  50.  [58 

•^  Stein,  Invent.  somm.  des  tables 
gen.  des  p^riod.  bist,  en  langue 
fran9.,  s.  '89,  1811.  (Sep.  a.  CBl  f. 
Biblw.  V.)  Rec:  BECh  50,  593-7 
Grand.  [59 

Eyseenhardt,  F.,  M.  a.  d.  Stadtbibl. 
zu  Hamburg  (s.  '90, 724).  VII.  108  p. 
2  M.  40.  —  Vgl.  '90,  3344.  3382.  [60 

Heinemann,  0.  v.,  Die  Hss.  d.  hzgl. 
Bibl.  zu  Wolfenbüttel  (s.  '89,  62  u. 
2711).  IV,  Abth.2:  Die  Augusteischen 
Hss.  I.  Wolfenb.,  Zwissler.  xj321  p. 
u.  4Taf.  15  M.  i^Kec.:  HZ  63,  381 
bis  383  Haupt;  HPBll  106,  73-80 
Grube;  CBl.  f.  Biblw.  7,  556 f.  Hart- 
wig; CBl  '90,  1649  u.  '91,  247;  R.  de 
philol.  12,  192  Chatelain.  [61 

•^KeufTer,  Verzeichn.  d.  Hss.  d. 
Stadtbibl.  Trier.  Hft.  1,  s.  '89,  1816. 
Rec:  HZ  65,  353  f.  Haupt;  CBl  f. 
Biblw.  6,  121  f.  G.  Meier.  [62 

Catalogue  codicum  mss. ,  qui  in 
bibl.  monast.  Mellicensis  servantur. 
I.  Wien,  Holder.  1889.  xiij362  p. 
14  M.  ^Rec:  StMBCO  11,  159-62 
Goldmann;  Z.  f.  Oesterr.  Gymn.  41^ 
623-9  Jungwirth;  vgl.  ebd.  1060.  [63 

Haureau,  B.,  Notices  et  extraits  de 
quelques  mss.  latins  de  la  bibl. 
nation.  I.  Paris,  Klincksieck.  406  p. 
^  Rec. :  BECh  51, 528-82  Delisle.  [64 

Catalogue  g^n.  de«  mss.  des  bibl. 
publ.  de  France:  a)  Paria:  Bibl.  de 
r Arsenal  (s.  '89,  63  u.  2714.  '90, 
728).  T.  V.  1889.  487  p.  12  fr.  - 
b)  Departements  XI :  Chartres.  1889. 
1J571  p.  15  fr.  -  ^Rec:  RC  29, 
332-7;  Polyb.  59,  67  f.  Ledos.     [65 

Catalogue  codicum  hagiographoram 
Latin,  antiq.  saec.  16.,  qai  asserr.  in 
bibl.  Paris.;  edd.  hagiographi  Bei- 
land.  I.  Paris,  Picard.  4^  606  p.  15  fr. 


I,  2-8.   Literatur-  u.  Quellenkunde,  Universal-G. 


*  Rec. :  Poly b.  58, 356-8  Douais ;  RQH 
48,  693  f.  Delvigne;  Bull.  crit.  Nr.  7 
Duchesne.  [66 

Catalogue  de  la  bibl.  de  la  ville 
d'Auxerre.  II:  Sect.  d'hist.,  par  M. 
Quantin  et  F.  Molard.  Auxerre, 
Gallot.  X1828  p.  [67 

Catalogue  of  additions  to  the  mss. 
of  the  Brit.  Museum  in  the  years 
1882-87.  London,  Brit.  Mus.  1889. 
XX 1140  p.  ^Rec:  DLZ  11,  1085  f. 
Wattenbach.  [68 

Palma  dl  Ceanola,  Alesa.,  Catalogo 
dl  mss.  ital.  nel  Museo  Brit.  di  Londra. 
Torino,  Roux.  210  p.  4L.  -^ Rec. : 
Giorn.  stör.  d.  lett.  it.  15,  418  23 
Renier;  A.  stör.  lomb.  17,  475-80 
Motta;  R.  crit  d.  letter.  it.  6,  114-7 
Frati;  R.  stör.  it.  7,  345  f. ;  II  biblio- 
filo  11,  Nr.  4;  Gazetta  letter.  di  Torino 
14,  127.  [69 

Indici  e  cataloghi  (s.  90,  729). 
ajIV:  Gentile,  I  codici  palatini 
d.  bibl.  naz.  centr.  di  Firenze.  II,  2. 
p.  81-160  [^Rec:  Giorn.  stör.  d. 
lett.  it.  15,  414-18  Renier;  N.  Antol. 
26,  576  f.-,  R.  crit.  d.  lett.  it.  6,  54  f.]. 
—  b)  V:  Mazzatinti,  Invent.  d. 
mss.  ital.  d.  bibll.  di  Francia.  III. 
1888.  732  p.  6  L.  [-X- Rec:  R.  crit. 
d.  lett.  ital.  5,  Nr.  5  Carini ;  Giorn. 
stör,  della  lett.  it.  12,  468-71;  N. 
Antol.  19,  164-71  Torraca.]  —  c)  X: 
Bianchi,  Relaz.  e  catal.  dei  mss. 
diFiLPacini.  1889.  xxxvj288p.    [70 

P^liasier,  G.,  Un  inventaire  des 
mss.  de  la  bibl.  Corsini  k  Korne 
dresse  par  la  Porte  du  Theil.  (M6- 
langes  d'arclil.  9,  389-429.)  [71 

Sackor,  Reise  nach  Frankreich  s. 
'90,  2694. 

inventaire  sommaire  des  archives 
d^partement.  ant^r.  k  1790:  Depar- 
tero.  de  la  Lorraine,  publ.  p.  Ed. 
Sauer.  Strassb.,  Trübner.  4°.  284  p. 
^Rec.:  DLZ  11, 1056-8  Wiegand.  [72 

Catalogue  des  mss.  du  fonds  de 
Tremoille,  par  L.  Del i sie.  Paris, 
Champion.  51  p.  [73 

SInonsfeld,  Reise  n.  Italien  s.  '90, 
2695. 

Bacba,  Eug.,  a)  Les  collections  bist, 
des  archives  du  Vatican.  —  h)  Les 
archiyes  Fam^iennes  de  Naples. 
(CR  de  la  comm.  de  Belg.  16,  517 
bis  528;  529-37.)  [74 

Carte  Strozziane  (s.  '89,   1830  u. 


2720).  p.  689-768.  (Beil.  zum  A.  stör. 

it.  Ser.  5,  T.  IV-VI.)  [75 

Huggenberger,  Joa.,  Die  Pflicht  d. 

Urkk.-Edition    nach   d.    Reichscivil- 

prozessordng.  u.  d.  Entwürfe   eines 

bürgerl.  Gesetzbuches  f.  d.  Dt.  Reich; 

m.  Anhang:  A.-Benützg.  in  München. 

München,  Ackermann.  1889.     72  p. 

1  M.60.   ^Rec:  GBl  1676.  [76 

Zur  Bibliographie,  zum  Bibl.-  u.  Archiv- 
wesen  vgl.  '90,  2900.  9055.  8575;  76.  3618; 
28;  87.  3703;  48;  79-83.  3852.  8953.  4012.14; 
57;  88;  96;  97  a.  4180.  4216;  26. 

3*  Universalgeschichte  u.  allgem. 
Deutsche  Geschichte, 

^  Ranke,  Welt-G.,  s.  '89,  82a  u. 
'90,  735.  Rec:  PJbb  60,  153-80 
Rössler;  HZ  65,  288-93  Bresslau; 
HZ  65,  293-6  Lehmann;  Nation  5, 
578  ff.  u.  6,  413  f.  Stern.  -  Vgl. 
a)  Michael,  Ranke's  Welt-G.,  s.  '90, 
735  a.  ['X-Rec:  RC  29,  392  f.  Pfister; 
vgl.  ebd.  30, 17  f.;  HPBll  105,  951  f.; 
ThQschr  72,  846  f.  Funk ;  ZKTh  14, 
349-52  Jäger;  GBl  1398  f.;  MHL  19,  1 
W.  Schnitze.]  [77 

Schlosaer,  F.  C,  Welt-G.  f.  d.  Dt. 
Volk.  4.  Ausg.  (s.  '89,  83.)  21.  Aufl. 
1.-79.  [Schl.-]Lfg.  (Bd.  I-XIX).  1889 
bis  1890.  k  Lfg.  1 M.  (ä  Bd.  5  M. 25.)  [78 

Weber,  Allg.  Welt-G.  2.  Aufl.  (s.'89, 
84  u.  '90,  736).  Register  3  u.  4:  zu 
Bd.  IX-XII  u.  XIII-XV.  149  u.  147  p. 
ä  1  M.  50.  -X-Rec:  DLZ  12,  130  f. 
Köcher.  [79 

Weltgeachlchte,  Allgem.,  v.  Fla  the 
etc.  s.  '90.  4424. 

Weiss,  Welt-G.  (s.  '90,  739).  Lfg.  4 
bis  30.  Bd.  I:  Ixxxviij  p.  u.  p.  385 
bis  688;  Bd.  II:  912;  Bd.  III:  839  p.; 
Bd.  IV:  p.  1-336.  ^Rec:  Grenzb. 
49,  II,  527;  HJb  11,  796;  KBIGV  88, 
63  u.  118  f.;  HZ  65,  83-85  Neumann; 
Lit.  Rs.  16,  280  f.  Haas.  [80 

Assmann,  Handb.  d.  allg.  G.  Tb. 
II,  9.  Nr.  99a. 

Jäger,  Welt-G.  (s.  '89,  86  u.  '90, 
737).    2:  Aufl.  II,  8.  Nr.  100. 

Geschichte,  Allgem.,  in  Einzeldar- 
stellgn.,  hrsg.  v.  Oncken,  s.  '90, 
4412. 

Riancey,  H.  de,  Hist.  du  monde, 
continu^e  par  A.  de  Riancey  et 
A.  Rastoul.  Bd.  XI-XU  (Schluss). 
Paris,  Palm6.  1888-90.  x531 ;  607  p. 
k  6  fr.  [81 


♦6 


Bibliographie  Nr.  82-118. 


Cantu,  C,  Storia  nnivere.  (s.  '89, 
87  u.  '90,  740):  Disp.  169-181.  (Let- 
teratura  delle  nazioni.  T.  I-III.) 
p.  353-550;  320  p.  u.  p.  1-254.  — 
Dt.  Uebersetzg.  v.  M.  Brühl.  Lfg.  4 
bis  36.  (Bd.I-VIII).  p.  529-723;  684; 
932;  1028;  1104;  1076;  796  p.  n. 
p.  1  48.  [82 

Lavisae,  E.,  Vue  g^n^r.  de  Thist. 
polit.  de  TEurope.  Paris ,  Colin. 
243  p.  3  fr.  50.  «X- Rec:  HJb  11, 
554-64  Grauert;  Nation  7,  728;  RH 
43,97  Monod  ;  LaCultura  11,  Nr.  13  f. 
Bonghi.  [83 

Geschichte  der  Rurop.  Staaten,  hrsg. 
V.  Heeren  u.  Ukert,  s.  '90,  4413. 

^Stöckel,  G.  d.  HA.  u.  d.  Neu- 
zeit, 8.  '89,  4531.  Rec:  Z.  f.  d. 
Gymnw.  44,  153-5  HoflFmann.       |84 


Seldlitz,  V.,  Porträtwerk  (s.  '89, 
1838  u.  '90,  741).  Lfg.  111-120 
(Schluss).  [85 

Galleria  stör,  univers.  di  ritratti 
(s.  '89.  1839  u.  4532).  disp.  44-54.  [86 

Bibliothek  Dt.  G.,  hrsg.  v.  Zwie- 
dineck-Siidenhorst.,  s.  '90, 
4403. 

^kämmel,  Dt.  G.,  s.  '89.  2723  n. 
'90,  743.  Rec:  MIÖG  11.  453-7 
V.  Krones;  MHL  18,  311  Anemüller; 
HZ  65.  131 ;  Z.  f.  Gymnw.  44,  767  f. 
Bernhard! ;  JB  Germ.  Philol.  11,  57 
Böhm ;  Bll.  f.  Bair.  Gymnw.  26,375.  [87 

DIttmar,  G.,  G.  d.  Dt.  Volkes.  Lfg. 
1  u.  2.  Bd.  I,  1-240  u.  xvj  p.  Heidelb., 
Winter.  1891.  a  1  M.  'X- Erschien 
in  3  Banden.  —  Rec:  Mag.  f.  Lit. 
59,  807.  [88 


n.  Mittelalter. 


1»  Allgemeines» 

Monumenta  Germaniae  historica: 
Legum  Sectio  II,  T.  II,  1,  s.  Nr.  200. 
—  Scriptorum,  qui  vernacula  lingua 
usi  sunt  V,  1,  8.  Nr.  388.  —  Libelli  de 
lite  impp.  et  pont.  I,  s.  Nr.  284.  — 
Indices  eorum  quae  mon.  Germ, 
hist.  tomis  hucusque  ed.  continentur; 
scrips.  0.  Holder-E^ger  et  G. 
Zeumer.  Berlin,  Weidmann.  4^ 
xij  254  p.    12  M.  [89 

Geechichtechrelber,  Die,  d.  Dt.  Vor- 
zeit (s.  '89,  91  u.  '90,  2696) :  Lfg.  88 
bis  89,  s.  Nr.  314  u.  299.  —  2.  Ge- 
sammtausg.  Bd.  XXVIII-XXX,  s.  Nr. 
268-70.  [90 

Königs-  u.  Papst- Urkunden,  Un- 
edierte,  mitg.  v.  A.  Chroust.  (NA 
16,  135-68.)  ^A\i8  Hs.  5077  d. 
Wiener  Hofbibl.  [91 

Schum,  W. ,  Di  una  raccolta  di 
pergamene  itad.  acquist.  per  la  bibl. 
univers.  di  Halle.  (A.  stör.  it.  5, 
476-82.)  [92 

Henning,  Rud.,  Die  Ortsnamen  auf 
•as  in  d.  Latein.  Urkk.  d.  HA.  (Z. 
f.  vergl.  Sprachf.  31,  297-308.)     [93 

INanitius,  IN.,  Geschichtliches  aus 
alten  Bibl.katalogen.  (NA  16,  171 
bis  174.)  [94 

Wattenbach,  W.,  Le  fonti  stör,  della 
Germania  nel  m.-evo:  versione  delle 
pagine  concern.   Tltalia,   per  L.  C. 


Baldeschi.     Ascoli  Piceno,    Cardi. 
71  p.  [95 

Battagiino,  J.  IN.  e  J.  Cailigaris,  In- 
dices chrono),  ad  antiq.  Ital.  Mura- 
torii(8.  90,4).  Fase.  IMIL  p.  61-180. 
kl  L,  50.   ^  Rec. :  RH  45,  119  f.    [96 

Carmi  m.-evali  inediti,  pubbl.  d» 
A.  Gaudenzi.  (Bull.  stör,  deirist. 
stör.  it.  7,  39  9.5.)  [97 

ifr  INas  Latrie,  de,  Tresor  de  chro- 
nol.,  8.  '89,  4536.  Rec:  HZ  65,  Sß 
bis  90  Buchholz;  RH  42,  119  f.; 
136  f.  Reinach  u.  Monod;  Lit.  Rs. 
16,  174-8  Bäumer;  R.  de  l'hist  d. 
religions  20,  116  f.;  RQH  48,  310  f.; 
L'univ.  cath.  1,  609-19  Allain.     [98 

Prutz,  H.  u.  J.  V.  Pflugi(-Harttunf, 

Mittelaller  (s.  '89,  1847  u.  4537).  II 
(Allg.  Welt-G.  V).   p.  1  400.         [99 

Assmann,  W.,  G.  d.  MA.,  375-1492 
(Atfsmann,  Handb.  d.  allg.  G.  Th.  U). 
2.  Aufl.  V.  E.  Meyer.  Abth.  3:  Die 
2  letzten  Jhh.;  Dtld.,  Schweis^  Italien 
(von  E.  Meyer  u.  L.  Viereck). 
Lfg.  1.  Braunschw...  Vieweg.  284  p. 
5  M.  60.  [99a 

Jäger,  0.,  G.  d.  MA.  2.  Aull.  (Jäger, 
Welt-G.  II.)  Bielef.,  Velhagen  ä  Kl. 
561  p.    8  M.  [100 

Henne  am  Rhyn,  0.,  Namen-  and 
Sachregister  z.  2.  Hauptabth.  (G.  d. 
MA.)  d.  Allg.  G.  in  Einseid amtellgn..! 
hrsg.  V.  Onclcen.    (Oncken,  Allg.  0. 


II,  1-2.    Hittelttlter,  Allgcni eines;  Germftniscbe  Dneit 


Abth.  180.)  Berlin,  Grote.  160  p. 
3  H.  tlOl 

Uaipr«eU,  K.,  Dt.  0.  1.  Berlin, 
Uartner.  1891.  xvij364p.  6M.  *  Be- 
handelt Urzeit,  Välkerwanderung  u. 
Herovingenretcb  ^  unter  besd.  Beto- 
nung ».  Verf.-,  Geselisch.-  u,  GeisteB- 
leben.  Noch  6  Bde.  Bollen  folgen.  — 
Reo.;  DLZ  12,  165  f.  Kap-herr.      [2 

#Nitzich,  K.  W.,  G.  d.  Dt.  Volke«. 
Rec:   PJbh  66.  215-24  Neuraann.  [3 

*WeMel,  Lehrb.  d.  G.  I,  e.  89, 
4539.  2  M.  40.  Rec:  Z.  f.  Gymnw. 
44.561  Brannaann;  Lit.  Re.  16,312  f.; 
R.  9tor.  it.  6,  811.  [104 

VgL  "SO,  3i71;  Y6;  T»;  80;  83;  M.  38»7; 
3i;  m;  bi;  U;  «H;  Ot.  9707;  U;  S9;  b8; 
10:  15.  3801;  t;  17:  Mb;  70;  84;  »«.  3903; 
«;  II;  17;  M;  17;  46.  «IIBb;  Mt:  W.  UM. 


2.  Urzeit  u.  FölkerwanderuHff 
bis  c.  JMO. 

Prähiatarie    10,1. iO;     Germ.    DrzEit    Itl-ss; 

Bcröhr«.  m.  d.  Römeni  (Kriege  n.  RSm.  Be- 

dedeloBg)  137-.18:  VülkerwB.iidt!ninB  1&».(I9; 

Klrctaen.Q.  110-18«. 

Blätter,  Prahistf.r.  (g.  '90,  2698). 
U,  5-6p.  6596:  ■)  Eulenstein, 
Grabbügetrunde  a.  d.  Gegend  d.  ober. 
Dunaulaufes.  —  b)72-6i  87-94.  Ads- 
grabgn.  nnd  Funde.  —  c)  84-6.  L. 
Zapf,  Ein  Bronzefnod  ini  Ficbtel- 
Sebii^e.  —  4)  86  f.  H.  Scheide- 
tnantel,  Ansgrabg.  b.  Schrotzhofen. 
—  Vgl.  Nr.  116.  125.  163.  [105 

HostHann,  Chr.,  Studien  z.  vor- 
feachtl.  Archäologie;  ges.  Abhh.,  m. 
vorw,  T.  LindenBohini t.  Braun- 
Hhweig,  Vieweg.  221   p.    7  M.       [6 

^Schrader,  gpracbvei^leichg.  u. 
CrO.,  B.  90,  747.  Rec:  A.  f.  An- 
throp.  19,  277-9  Brenner;  Z  f.  ver- 
gleich. RecbtBwifls.  9,  203-14  Bem- 
höft;  GGA  897-827  v.  Bradke;  Berl. 
phil.  Wichr.  10,  1565-7  Bruehmann; 
».  d.  antbrop.  Ges.  Wien  19,  203  f. 
Koch;  CBl  440.  [7 

Brwike,  P.  V.,  b)  Deb.  d.  Arische 
Altb.-wisB.  Rede.  —  b)  Beitrüge  zur 
Kenntn.  d.  vorhist.  Entwickig.  uns. 
Sprache  tarn  mea.  —  ej  Ueb.  Methode 
n.  Er^bniese  d.  Arisch.  AUhniss. 
CiesMii,  Ricker.  1888-90.  52;  38; 
uij350p.  IM.  20;  2M.;  7  H.  50. 
#Rec.:  DLZ  11,  1830-2  Hartmaon; 
W(chrK]Ph  7,  1362-7  Schrader;  LBl 


f.  Germ.  n.  Rom.  Phjlol.  11,  293-7 

Wackernagel.  [8 

# Taylor,  Origin  of  the  Arrian», 
8.  90,  748.  Rec:  Ath.  Nr.  3267; 
SatR  69.  22  f.;  Berl.  phil.  Wschr.  10, 
1276-80  Juati;  RQH48,  244  Moyae; 
Lit.  World,  marcb  21;  Christian  al 
Work,  june  19;  Science,  marcb  28; 
N.-Y.  Times,  june  23;  Folk-Lore  1, 
395-97  Jacobs.  [9 

Arbole  de  Jubalitvllle,  Les  pre- 
miere  habitants  de  l'Etirope,  b.  '90, 
749.  —  Vgl.  a)  8.  Reinach,  I*b 
Hyperbor^ens.  (R.  cell.  12,  163-6.) 
«Rec.:  R.  celt.  11,  228-35  Loth;  R. 
arcbl.  13,  122-4  Bertrand;  Polyb,  '89, 
508  f.  Gaidoi;  RC  27, 497-500;  Scott. 
R.  3,  437-9;  Bull.  crit.  10,  291-4  Vao 
den  Gbeyn.  [10 

Anders,  J.,  Die  RundwUle  der 
oberen  I.AUsiti.  (H.  d,  Nordböhni. 
EKurs.-ClubB.  13,  281-6.)  [11 

Nordhoff,  J.  B.,  Das  Westfalen- 
Land  a.  d.  nrgeBchichtl.  Antliropo- 
logie.  (Römerapuren,  Erd-  ii.  SLein- 
denkwnler,  Kleinwerke,  Höhlen  u. 
etbnograph.AIthh.),  Münster, Regens- 
herg.  50  p.  m.  1  Kte.    1  U.  60.     [12 

Bernhardt,  C,  Lespeuptee  pr£hi8t 
en  Lorraine.  Nancy,  Cr^pin-Leblond, 
163  p.  [13 

Martimpery  de  Romeoourt,  Edn., 
Lei  Bepultures  boiib  tumuluB  de  la 
Naguee.  (M6ni.  de  la  boc.  d'archl. 
lorraine  17,  75-85.)  [14 

Reber,  B.,  Die  Einwohnerd.  Schweiz 
in  vorgeschichtl.  Zeit.  Genf,  Georg. 
22  p.     50  ct.  [15 

GUrlnoer,  H.,  AuBgrabgn.  d.  bist. 
V.  r,  Schwaben  u.  Neubnrg  in  Augs- 
burg. I:  Grabhügel  bei  Bobingen  u. 
Leipheim  {Prähistor.  Ell.  2,  1-4;  17 
bia  19;  41-3.)  [16 

Ulrich,  A.,  Die  Auegrabgn.  auf  d. 
Lindenberge  bei  Kempten,  1888-89. 
Mit  2  Planen.  (Allgäner  G.frennd 
3,  117-28.)  Sep.  n.  d.Tit.:  2.  Bericht 
üb.  d.  V.  d.  Allgäuer  AlthV  vorgen. 
Auagrabgn.  etc.  Kempten,  Köael.  4^ 
17p.m.2PlBnen.-«.Vgl.'e9,189I.[16a 

Chllngen^perg-Berg,  M.  v. ,  Das 
Gräberfeld  v.  Reichenhall  in  Ober- 
baiern.  ReichenhalL  164  p.  ca.  Abb. 
-X-Rec:  Prähiat.  Bll.  2,  76-9  Haue; 
Z.  f.  Elhnol.  22,  105  f.  Virchow.   [17 

Woelnaky,  M.,  Das  pr&hiBtoriBche 
SchanEwerk  v.  Lemygel ;  Beine  Er- 
bauer D.  Bewohner.   I.  IL    Badap., 


Bibliographie  Nr.  118-172. 


Kili&n.  1686-90.  96;  221  p.  m.  24  a. 
28Tar.  eu.SM.—  Vgl.  ■)  Vircliow, 
Excuraion  nach  heiaygel.  (Verhdign. 

d.  B«rl.  Qea.  f.  Änthrop.  97-118.)[U8 
4e-Zlmner,    Die    bemalten    Tbon- 

g«rÄaae  Schleeiens  &u«  vorgeBchll. 
Zeit,  I.  90,  755.  Rec:  A.  f.  Anlhro- 
po!.19,  272  f.  Buschan;  Z.  f.  Elhool. 
22,  44  r.  Virchow.  [19 

Kortlllet,  de,  Orlgines  de  la  ctiaase, 
lie  la  peche  et  de  Vagriculture. 
(Bibl.  anthropol.  XII.)  Paris.  Lecros- 
nier.  xigSiep.  9  fr.  #K«c.:  KH44, 
342  f.  HoliDier;  Ausland  64,  54-9; 
Tl-5  Mestorf.  {20 

MDilenhoir,  K.,  Dt.  Althkde.  I.  Neuer 
verm.  Abdruck  TOn  H.  Rödiger. 
Berlin ,  Weidmann,  ixxt  544  p. 
14  M.  »  Rec. :  RC  30, 501  f.  d'Arbois 
de  Jubainville.  [21 

BUBChan,  Geo.,  Germanen  u.  Slaven ; 

e.  archl.-anthrop.  Studie.  (Sep.  a. ; 
Natar  u.  OITeiibarg.  Bd.  36.)  Uünet., 
Ascliendor/r.  49  p.  m.  1  Kte.  u.  4  Taf. 
1  H.  [22 

#LindeRSchnilt,  Das  Röm.-Iierm. 
Centr.-Muaeiim,  s.  "90,  Nr.  6.  Rec: 
C81  1053  f.;  Z.  f.  Ethnol.  22,  4S  f. 
Virchow^  R.  de  l'inslr.  publ.  en  Belg. 
83,  59i  Bull,  des  coram.  d'art  et 
d'archl.  28,  299  Piot.  [23 

4t  Henning  ,    Dt.   Runendenkmäler, 

f.  '89,  4544.  Kec:  KBIWZ  8,  254 
bis  257  KoBsina;  CBI  704  f.;  Jß 
German.  Phtlol.  1],  53  Harlmann; 
A.  f.  Anthropol.  19,  279-83  Brenner; 
Z.  f.  Ethnol.  22,  76-8ti;  HZ  65,  324  f. 
Wrede;  ZDA  16,  366-79  Hollhauaen; 
ZDPh  23,  854-60  Gering.  [24 

SSderberg,  S.,  Eine  nea  entdeckte 
Allemanuische  Runeninscbrift.  (Prä- 
histor.  BN.  2,  33-41;  68.)  [25 

Meyer,  Chr.,  Die  &11.  Dt.  Anaiedlgn. 
als  Grundlage  d.  Dt.  Bauernstandes. 
(VjschrVPK  27,  IV,  43-73.)  [26 

Hau,  H.,  Gerninn.  Althli.  in  dem 
AngelsäcliB.  Exodus.  Leipz.  Diss. 
1889.    36  p.  [27 

Seither,  ■)  Stadien  z.  Germ.  Sagen- 
G.  I  u.  II,  s.  -89,  2872  u.  '90,  765. 
[«  Rec. :  LBl  f.  Germ.  u.  Rom.  Philol. 
11,  213-8  Symons;  Bibl.-krit.  An»,  f. 
Roman.  Spr.  1,  221  f.]  — b)  I,es  mylhes 
et  les  contes  des  Germains  du  Nord 
(U.-Age  8. 34-7).-Vgl.e)R.  Stephen, 
Nigra  Oerm.  mjrter  L  ny   belysniug 


(Mord,  tidskr.  f.  vetensk.  etc.  '89. 
291-31 1).  [28 

Knuffmann,  F.,  Dt.  Mythologie. 
8tulIg.,Göscben.l07p.  60Pf.  «-Rec.: 
AZlg  Nr.  308  Golther.  [29 

Knoop ,  0. ,  Die  neu  entdeckten 
Gotterges lallen  u.  Oütlemamen  d. 
Norddt.  Tiefebene.  (Z.  f.  Vulkskde. 
2,  449  (F.)  130 

Jäkel,  H.,  ErUia  Hludaoe.  (ZDPI< 
23,  129-46.)  [31 

Pleljte,  W.,  GeloKesteeu  un  de 
godin  Hludana.  (Versl.  en  mededcel. 
d.  ak.  d.  wetensch.  6,  58-63.)       [32 

Weinhold,  K.,  Ueb.  d.  Mythus  vom 
Wanenkrieg.     (SBBAk  611  25.)     [3S 

-K-  Frani,  Mythol.  Studien  11,  s.  '89, 
2735.  Rec;  Berl.  pbil.  Wschr.  9, 
1376  r.  Röscher;  DLZ  10,  1778  f. 
Rödiger;  Z.  f.  Oesterr.  Gymn.  41,  90 
CbriBr:R.del'hiBt.d.relig.20,126.[3t 

Blind,  K.,  German.  Feiierbestaitg. 
(N.  fr,  Presse  Nr,  9323.)  [35 

Barthelemy,  F.,  Haiärianz  ponr 
eerv.  ä  l'^tude  dea  lempa  pr^-romains 
en  Lorraine.  (U^m.  de  la  soc.  d'archl. 
lorraine  17,  141-364.»  [36 

#  HQbner,  Rom.  Herrschaft  in 
WesUnropa,  8.  '90,  767.  Rec:  Berl, 
phll.  Wschr.  10,  857-9  Wolff;  Dt 
Rs.  64,  477;  KC  30,  131  Cagnati 
HJb  11,  608.  (S7 

HIrachfeid,  0.,  Zur  anoalist.  Anlage 
d.  TaciteiBclien  U.werkee.  (Hermft 
25,  363-73.)  [38 

Liesenberg,  Fr.,  Die  Sprache  d. 
Ammianus  Harcellinna.  Progr.BlsD- 
kenburg.  1888-90.  4°.  33;  21;  17  p. 
■X-  Rec. ;  A.  f.  lat.  Lexikogr.  7, 306.  [S9 

KItivekorn,  H.,  Die  Kämpfe  Ciaan 
geg.  d.  Helvetier.  58  v.  Chr.  Progi. 
Lpz, Fock.  1869.  25p.  «Rec:  MHL 
18,  195  Fo8B.  [40 

Harroy,  E.,  Les  Ebnrons  k  Lin- 
bourg:  le  T^ritable  Adnatuca  Cattd- 
lum.  Namur,  Roisin.  1689.  108  p- 
1  fr.  25.  -X-Rec:  Bonner  Jbb.  8«, 
205  f.  Scliaafriiausen.  [41 

Hirsohfeld,  0.,  Zar  0.  d.  Pannou.- 
Dalmat.  Krieges.  (Heimes  25.  S&l 
bis  362)  [48 

RIeae,  AI.,  Die  Sueben.  (Rhein. 
Museum.  44,  331-46.)  «Rec:  JB 
d.  phil.  Vereins  Berlin  '90.  308  An- 
dresen.  [43 

■K- DDnzelmanH ,  Varosaahlaclit,  *. 
89,  1874  II.  '90,  13.    Rec:  HZ  6«, 


II,  2.    BerährnngeD  mit  ien  RämerD  ;  Volke rwandemng. 


[artene;  Bll.  f.  Bair  Gjrmnw. 
muinerj  JBGerm.  Pliil.  11, 
n;  JB  pbilol.  V.  Berlin  '90, 
nd  regen.  (144 

dar,  K.,  HiBcellen  z.  Varua- 
.  Progr.  Düren.  4°.  40p.  [45 
(AHB.,  Die  Varian.  Truppen- 
j,  (KBI  d.  Dt.  Ges.  I.  An- 
20,  57-63.)  *Rec.:  JB  d. 
'.  Berl.  '80, 301  AaitrcBen.  f46 
ibourg,  Oerilichkeit  d.  Varus- 
.  8.  89,  116.  Rec:  UHL  13, 
tbrahani;     Bonner   Jbb.    8b, 

Ihm;  Gyuinw.  6,  197  I. 
t.  [47 

',  P.,  Der  Dakenkrieg  Marc 
r.  1.  (Sz^adok  22,812-28.)[48 
Wer,  C,  Beitrr.  z.  G.  Cara- 
Disa.  Harburg.  41  p.  -X-Rec: 
I,  305  r.  Falckenheiner.  [49 
iMn,  Th.,  Die  einheitl.  Limee- 

(Hation  8,  168-70.)  [50 
ider,  J.,  a)  Heer-  n.  IlandelB- 
.  Gernrnnen  (s.  '89,  1880  u. 
).  Hrt.  8-9.  DüBSeld.,  Begel, 
p.  3  u.  2  M.  [*Rec.:  GBl 
JBGerm.  Fliilol.  1 1, 5»  Böhm  ; 
IUdoI.  22,  47  r.  Virchow; 
il.WBchr.  10,  1538  r.;  Cham- 
-  h)  RömerBtrsEBen  im  Reg.- 
Aachen.  II.  (ZAhcIiGV  12, 
[51 
W,  Rheinlande  in  d.  Römer- 
89,  2745  u.  '90,  15.  Rec: 
Jbb.  88,  230  f.  Wiedemann; 
9,  94-8;  JB  d.  philol.  V.  z. 
0,  .S03-5  AndrcBen.  ~  Vgl. 
le,  Üeb.  d.  Glaubwürdigkeit 
18  (KBIWZ  9,  216-80  (52 
ar,  G.  V.,  Die  Bäder  d.  Ürenz- 

(WZ  9,  255-79.)  [53 

,  E.,  Zur  GrantiBsage.  (MV 
d  Aach.  Vorz.  2,  21-6.)  [54 
,  K.,  Karte  d.  Rum.  StraBBen 
lerlassgn.  in  Oberschwaben. 
).,Maier.  80  Pf.  —  Vgl.  '90. 16a. 
KBIWZ9,196f.;  WachrKlPh 
493;  Berl.  phil.  Wachr.  II, 
folSr.  [55 

ir,  F.f  Die  Seplim er- Strasse; 
terenchgn.  üb.  d.  Reste  alter 
trasBen.  (Jb.  f.  Schweiz.  G. 
SO.)  [56 

uewaU,  V.,  Studien  zur  G. 
laprovinsen.  I:  D.  Grenzen  v. 
superior  n.  d.  Illyr.  Grenz- 
Archl.-epigr.  U.  a.  Oesterr.- 
t,  129-54.)  [57 


Jenny,  S.,   Bauliche  Ueberreste  t. 

Brigantium.  (M.  d.  Centr.-Comm.  16, 
194-6.)    *Vgl.  '90.  776.  [58 

#Sldanil  Epislulae  etc.  rec.  Luet- 
johann.  s. '89,  129d.'90,  22.  Bec: 
Z.r.Oesterr.Gymo.il,  481-97  Engel- 
breclit;  CBI  '88,  1197-9.  [59 

■StOroiii  ad*,  paganos  lihri  VII, 
rec.  ZangemeiBter,  ».  '90,  23. 
Rec:  CBI  559;  Berl.  phil.  Wschr. 
10.  626  8  V.  Dumaszewsbi ;  DLZ  11, 
717  f.  Kubier;  HJb  II,  370;  NA  16, 
208;  ClasB.  R.  314  Cooke.  [60 

KUbler,  B.,  Isidorusstudien.  (Her- 
mes 25,  496-526.)  [61 

Frick,  C,  Die  Weltchronik  v.  J. 
452,    (Rhein.  Hub.  46,  106-11.)      [62 

TrültMh,  V.,  Der  Goldfnnd  v.  Sii- 
lagj-Somlfö;  Denkm.  der  Völker- 
wanderg.  (Prahistor.  Bll.  2,  53-60; 
67  72.)  [68 

Weber,  Die  Hunnen.  (KLex  6, 
421-9.)  [64 

Caraccio,  Marc.,  I  Germani  e  la 
loro  coltura.  PadoTa,  Sacchetto. 
176  p.     5  L.  [65 

Sickel,  W.,  Die  Reiche  d.  Völker- 
wanderg.     (WZ  9.  217-54.)  [66 

Koch,  J.,  Claudian  u.  d.  Ereignisse 
d.  JJ.  395  8.  (Rhein.  Uus.  34,  575 
bi«  612.)  [67 

Hüfler,  C.  V.,  Kaiser  Hon oriu«.  (KLex 
6,  267  r.)  [68 

Krilidek,  A.,  Herc;nia,  Fergunna, 
Krokonose;  e.  Beitr.  i.  G.  d.  Völker- 
wanderg.    Progr,  Kremaier.  25  p.  [69 

GUMenpennlRg ,   A.,   Die   K.-G.  d. 

Theodore!  v.  Kyrrhoa;  eine  Ünter- 
Buchg.  ihr.  Qn,  Halle.  Niemeyer. 
10:1  p.  2  M.  *R«c.:  CBI  1082  f.; 
WHchrKlPh  7,  1374  f.  Hirsch;  Berl. 
phil.  Wschr.  10,  1648-50  Runie.    [70 

'»TertulllanI  opera,  rec.  Reiffer- 
scheid  et  WiSBowa.  I,  b.  '90,787. 
Rec:  TliLZ  15,  801-3  Jülicher;  Berl. 
phil.  Wschr.  10,  822-4  Petscbenig; 
CBI  1017  f.;  HZ65,  122-5Nöldechen; 
RC  30,  114  f,  Lejny;  Lit.  R«.  16, 
274  r.  Weyman;  A.  f.  lal.  Lexihogr. 
6,  Nr.  3  u.  4  V.  Dombart;  Z.  f.  wiss. 
Theol.  33,  512  Hilgenfeld;  DLZ  11, 
1409-12  KUbler.  [71 

TertulllanI  Apologeticas  adv.  gen- 
tes  pro  Christianis,  ed.  by  T.  U. 
Bindley.    Oxford,  Clarend.  prew. 


10 


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K%rof,*.  f7r..S'.K  »;4.  l'>2-57.»         75 

Klüger.  G.,  I»  l>:'>u:jr.  *!.  At".a- 

u'n>iti^       i'j'j'j.    :'.     ;.ro\.    itif-.f}..    1»;. 

Paret,  Fr,  l'r;-'ri;!i^j.'ii.  t.  Ketor- 
uthUßF   0.  4.  -J;»,.    •:.    kircuengesful.. 

h'ihrr.  Pri-Cilliin*.  W'jrzb..  Studier. 
l^'Jl.    :j^ii^  j>.    »;  ü.  ;77 

Aiüfelineaa,  !>;  Uii*.  copte  de  «a 
MM.  rihtion..  ^ort«-ri&rit  \«:^  acte?  du 
'hutiWf.  d  K|/h^v-,    CK  Ir.  212-9.)  [78 

if  ROMi,  de,  Iri-orij,t.  Christ,  urb. 
r.oma#r.  II.  1.  h.  iKi.  7rJ'2  Kec:  TliLZ 
lo.  :W:nO  ij.  f-ick-r:  Tlit^chr  72. 
179-208  Klirhard;  Lit.  Hdw.  29.  239 
bis  24;j  Kbriiard:  IlJb  11.  512-31 
KirhCli:  Wl^vMr  2.  502-10  Waal: 
/KTIi  '89.  90-152  OriHar:  Report,  f. 
KiinHtw.  12,  404  f.   Kraus.  [79 

Kraue,  Frz.  X.,  Die  christl.  Inschrr. 
d.  Rheirilandi«.  I:  Die  rhribtl.  Inschrr. 
V.  d.  Anfärif^en  d.  Christenth.'s  bis 
Mitte  d.  8.  Jh.  Freib..  Mohr.  ^v.  4^ 
ix  171  u.  8  p.  30  M.  «5fHec.:  K(^8chr 
4.  :i83  f.  de  Waal  ^  Biill.  crit.  11, 
418  r.:  Katholik  3,  182«;:  HJb  12, 
151   KirHi-h.  [80 

Techirn,  Die  Kntstehg.  d.  Köm. 
K.  im  2.  (diristl.  Jh.  (ZKÜ  12,  215 
bJH  247.)  |81 

«X*  Neumann,  Der  Hörn.  Staat  n.  d. 
ullf(.  K.  bis  auf  Diocletian  I.  s.  '90, 
784.  Her.:  CBl  954;  Aiidov.  R.  '90, 
juiie  Ciirtis;  llJb  11,  ()ü9  f.;  Lit.  Rs. 
IG,  301  f.  Funk;  DLZ  11,  l()82-4 
Znpffel;  (JGA  '91,  23-30  Wissowa; 
Z.  f.  wiHH.  Theol.  IM,  235-43  Ciörres; 
i  »esterr.  1  Jt.  CHI  '90,Nr.l5  Öcherer.  [82 


.   Ftl  .    a    Ej-i:irt  L  f  a« 

:•   4.!^"..  -:^-:r  :""  : r-^:.  - 

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AJIart.  P..  1l  ;^:>.r:-cT...:    if  Tjfr 

II      f-vr.*.  Ir-: :  f -^    x  •.  ,-t-:.r'  442  p- 
1  -»  -     JL  ^  «■•     "     -  ■    -  -    "-  ^    '«U 

Britclur.  J.  ■-  lir  :•:-:_:  !      Slex 

<:  71-  il'  'f5 

■•Lr>:.   Im  .--rr  :=.  ÄA     *    S".  fTTli 

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Z-r  '-    i.  Z*::rx^3t*  rr:    >'.  irr  a»* 

,  ;  'j  b  il'«-  kr  :  :  ;;  4-  ^ :  ♦  >5  :  *St: 
>:i  •;■*;;::!<»».  «r  i  fc  i:i.  g:l: 
i-5  k :   i .  i? *  :  i*:  ■'^ :  i:  *?  *.   *Ai'4     rt.  l^t 

.    N*  hrr.  X«.-"  Nr    *»» 

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M*n-.'ving*r  IST-:;*?:  KariÜE^r.  we  ^y?V 
Karolinger.  Bearb«:ran^*r  r  »-ri!':  Vnft*- 
sune  rfS-  -if^l :  Papccrthdm  nci  Kirrte  dt 
bis  t''* :  lullen  'i^then  a.  La&^>bArdeB<  SA 

bi*  2*T. 

Avit,  eveqne  de  VIeaae.  Oeovrei 
completes :  p.  U.  C  h  e  *•  a  1  i  e  r.  Lyon, 
libr.  gener.  caih.  IxxixdOwi  p.  #R«'' 
RH  44.  339  f.  Mnlinier:  HJb  11 
801:  StMBCO  11.  708  f.  Hureh.  [187 

•^ Nieard,   Le  poete  Fortonat.  s. 

90.  803  a.    3  l'r.  50.    Rec:  RQH48. 

r>49  f.  Allard;  HJb  11.  Ö50;  RC  30, 

447.  [88 

Corra,  G.  M.,  Vita  di  s.  VenaDiio 
Fortiinato  valdobbiadense ,  veKOvo 
di  Poitiers.  Padova,  lip.  del  seini- 
nario.  19  p.  [8^ 

^Arbeonie  vita  S.  Emmerammi, 
ed.  Sepp,  8.  "90.  48.  Notee:  Anntl- 
Boll.  8,  356  f.  —  Rec:  StMBCO  IL 
358  f.  [«0 

Gundlach,  W.,  Der  Anhang  des 
3.  Kpistolae-Bandes  d.  Mon.  uenn. 
bist.:  Epistolae  ad  res  Wisigothorott 
perlin.    (NA  16,  9-48.)  [W 

Havet,  J.,  Questions  meroving.  (** 
'89, 155  u.  90, 2759).  VI:  La  donation 
d*Etrepaj?ny.  (BECh  51,  218^.) 
^Rec.  V.  V:  NA  16,  208  f.:  RQH 
48,  303  de  Fontaine ;  CBl  1796  f.;  BB 
45,  212.  [^ 


II,  2-3.   Christliche  Urzeit,  Fränkisches  Reich. 


11 


Prou,  M.,  Invent.  somm.  des  mon- 
aies  m^roving.  de  la  collect.  d*Am^- 
durt,  acq.  par  la  bibl.  nation.  (RN 
,  145-240;  273-353.)  ^Rec:  CR  18, 
19  f.  Delisle.  [193 

Baifort,  A.  de,  Deecript.  g^n6r.  d. 
lODnaies  m^roving.  (Ann.  de  la 
oc  fran?.  de  num.  14,  346  91.)   [94 

Morel-Fatio ,  A.,  Catal.  raisonn^ 
e  Ja  collect,  de  deniers  m^rov.  des 
.  et  8.  siecle  de  la  tronvaille  de 
limiez^  publ.  p.  A.  Chabouillet. 
aris^  Rollin  &  Feuardent.  xviij68  p. 
t  11  pl.  ^Rec:  Ann.  de  la  soc. 
ran^.  de  num.  14^  395  f.  de  Bel- 
[>rt;  CR  18,  419  Delisle.  [95 

Heeger,  G.,  Ueb.  die  Trojanersagen 
1.  Franken  u.  Normannen.  Progr. 
jandau.  38  p.  "^Qn.-Üntersuchgn. 
)ctr.  Fredegar  u.  Dudo.  [95a 

Uppert,  Wold.,  Beitrr.  z.  alt.  6. 
i.  Thüringer.  III:  D.  Tod  Hermina- 
frids.  —  Zur  G.  d.  hl.  Radegunde. 
Anhg.  —  Die  Sprache  in  d.  Thüring. 
Oedichten  d.  Venant.  Fortunatus. 
(ZVThüringG  7,  3  38.)  [96 

Du  Moulm-Eckart,  R.,  Leudegar, 
Bischof  V,  Autun;  e.  Beitr.  z.  Frank. 
G.  d.  7.  Jh.  Bresl.,  Köbner.  108  p. 
211.80.  p.  1-42  Bresl.  Diss.  ^Von 
besond.  Interesse  in  den  auf  die 
(In.frage  bezüglichen  Theilen^  die 
eine  neue  Auffassg.  zu  begründen 
«Dclien.  [97 

Goll,  J.,  Samo  u.  d.  Karan tischen 
Slavcn.    (MIÖG  11,  443-6.)  [98 

Oeltner,  Samo.  ( ADB  30, 309  f.)  [199 


Capitnlaria  regum  Francorum  denuo 
ttJid.  A.  Boretius  et  V.  Krause, 
fl,  1.  (Mon.  Germ.  hist.  Legum  Sectio 
IL  T.  II,  1.)  Hannov.,  Hahn.  4«. 
xl92  p.    7  M.  [200 

Seebass,  0.,  Ueb.  d.  Statuta  Mur- 
)*ien8ia.    (ZKG  12,  322-32.)     [201 

Oiplona  di  Lodovico  Pio  e  Lotario 
iel  10.  laglio  826,  pubbl.  da  P. 
^ayra.     Torino,  Bocca.  14  p.       [2 

#Loiip,  Servat,  Lettres,  s.  '89, 
%2.  (Bibl.  de  T^cole  des  hautes 
tndes  fasc.  77.)  236  p.  Reo.:  BECh 
•0,  97-101  Le  Vavasseur;  RQH  48, 
124  f.  Ledos;  DZG  3,  149  f.  Mo- 
mier;  GBl  '89,  1744;  DLZ  12,  274  f. 
feyer  ▼.  Knonau.  [3 

Mbmker,  W.,  Hucbald.  (KLex  6, 
»3  f.)  [4 

Chroütt,  A.,  Za  d.  „Annales  Ful- 


denses"  [Topogr.  Erklärgn.  III.]  s.  *90, 
4244.  [5 

Manitiua,  M.,  Zur  Karoling.  Poesie. 
(NA  16,  175-7.)  [6 

Serrure,  R. ,  Note  sur  ane  tron- 
vaille de  monnaies  caroling.  (Ann. 
de  la  soc.  fran^.  de  num.  14,  339 
bis  345.)        [7 

-^  Richter  u.  Kohl,  Ann.  d.  Frank. 
Reiches,  s.  '89,  180.  Rec:  DLZ  9, 
809-11  Holder- Egger;  Z.  f.  Gymnw. 
32,  495  8  Stöcken ;  KBIGV  36,  9  f.; 
MHL  19,  9  f.  Löwenfeld;  MIÖG  12, 
181-85  V.  Ottenthai.  [8 

Gerdea,  G.  d.  Dt.  Volkes  u.  s. 
Cultur  z.  Zeit  d.  Karol.  u.  Sachs. 
Könige  (s.  '90,  2774).     (Gerdes,  G. 

d.  Dt.  Volkes  im  MA.  I,  2-13.)  xvjp. 
u.  p.  65-709.  12  M.  -^Rec:  Lpz. 
Ztg.  Beil.  272;  CBl  '91,  197  f.        [9 

Bröcker,  L.  0.,  G.  d.  Dt.  Volkes  u. 
Dt.  Reiches.  II:  882-1024.  Braunschw., 
Bruhn.    XJ327  p.    2  M.  40.  [10 

Bröcker,  L.  0.,  Dtld.  vor  1000  JJ.; 

e.  Culturbild.  Braunschw.,  Bruhn. 
1889.  85  p.  1  M.  ^Rec:  Z.  f.  Dt. 
Cultur-G.  1,  110.  [11 

Melanges  Caroliogiene  par  Bardot, 
Pouzefc  et  Breyton;  pr^facc  par  Ch. 
Bayet.  (Bibl.  de  la  fac.  des  lettres 
de  Lyon  VII.)  Paris,  Leroux:  a)  G. 
Bardot,  Remarques  sur  un  passage 
de  Richer.  39  p.  —  b)  Ph.  Po  uzet, 
La  succession  de  Charleroagne  et  le 
trait^  de  Verdun.  92  p.  —  c)  A.  Brey- 
I  ton ,  Remarques  sur  la  conqu^te 
franque  en  Lombardie.  31  p.  [12 
Schröra,  a)  Erzb.  Hincmarv.  Reims. 

—  b)  Bisch.  Hincmar  v.  Laon.  (KLex 
6,  8-12;  6-8.)  [13 

Rauschen,  Gerh.,  Die  Legende  Karl's 
d.  Gr.  im  11.  u.  12.  Jh.,  mit  e.  An- 
hang über  Urkk.  Karl's  d.  Gr.  u. 
Friedrich's I.  f.  Aachen,v.H.  Lorsch. 
(Publl.  d.  Ges.  f.  Rhein.  G.kde.  VII.) 
Lpz.,Duncker&H.  xviij223p.  4M. 80. 
<X*Krit.  Aus^.  d.  bald  nach  1165  von  e. 
[Aachener?]  Klerik.  verf.  Vita  Karoli; 
p.  129-48:  Excurse  üb.  Einzelfragen. 

—  Rec:  HJb  12,  172-82  Grauert.   [14 
Curicque,  J.  M.,  M^m.  hist.  sur  le 

culte  eccl^s.  du  bienheureux  empe- 
reur  Charlemagne  depuis  sa  mort 
jusqu'ä  nos  jours.  (Sep.  a.  M^m.  de 
l'ac.  de  Metz  67,  216-74.)  Metz.  1888. 
60  p.  -X-Rec:  ZAachGV  12,  336 
Lorsch.  [15 


12 


Bibliographie  Nr.  216-267. 


Giemen,  P.,  Die  Porträtdarstellgn. 
Karl's  d.  G.  (e.  '90,  818a  u.  2779  b). 
m.  IV.  (ZAachGV  12,  1-147.)  87  p. 
auch  Strassb.  Dies.  «^Rec:  NA  16, 
223;  Sammler  12,  124-6.  [216 

Rhoen,  Karol.  Pfalz  zu  Aachen, 
8.  '89,  4606.  Rec:  MHL  18,  24-6 
Hahn-,  NtZtg  Nr.  312  Frey.  [17 

Beiesel,  St.,  Die  Sclireibkünstier 
an  d.  Karoling.  Hofschule  zu  Aachen. 
(ZAachGV  12,  315-17.)  [18 

Leitschuh,  Frz.  Fr.,  Eine  Karoling. 
Elfenbeintafel.  (M.  a.  d.  Germ.  Nat.- 
Museum  3,  43-7.)  [19 

•^Glasson,  Hist.  du  droit  etc.,  s. 
'89,  200  u.  4617.  Rec:  BECh  51, 
161  f.  Aubert;  DZG  3,  146  f.  Mo- 
linier;  R.  intern,  de  l'enseign.  18, 
216  f.  d'Arvert;  SavZ  9,  Rom.  Abth. 
194  Hirschfeld.  [20 

Platon,  G.,  Le  mallas  ante  theoda 
vel  thnnginum  et  le  mallus  legiti- 
mus. Bord.,  Chollet.  1889.  46  p. 
^Rec:  RC  29,  352  f.  Pfister;  SavZ 
11,  206  f.     Brunner.  [21 

Brandileone ,  La  rappresent.  nei 
giudizi  sec.  il  diritto  mediev.  (s.  '90, 
81).  II.  (Studi  e  docc.  11,  3  23).  [22 

Brunner,  H. ,  Ueber  absichtslose 
Missethat  im  Altdt.  Strafreclite. 
(SBBAk  '90,  815  42.)  [23 

Opet,  0.,  GeschlechtSTOrmundschaft 
in  d.  Frank.  Volksrechten.  (MIÖG 
Erg.bd.  3,  1-37.)  [24 

Needon,  R. ,  Von  d.  Entstehg.  d. 
Dt.  Königthums.  (Lpz.  Ztg.  Beil. 
429-32.)  [25 

Mommsen,  Th.,  Das  Römisch-Germ. 
Herrscherjahr.   (NA  16,  49-65.)    [26 

Krause,  V.,  Missi  dominici  (s.  '90, 
2795).  Beiichtigg.  (MIÖG  11, 664.)  [27 

Patetta,  F.,  Suir  introduz.  in  Italia 
della  coUez.  d' Ansegiso  e  sulla  data 
del  cosi  detto  Capitulare  Mantuanum 
duplex,  attrib.  all'  a.  787.  (Sep.  a. 
Atti  d.  r.  acc.  di  Torino.  XXV,  disp. 
15.)  Torino,  Clausen.  42  p.  [28 

PUckert,  Die  sogen.  Notitia  (Con- 
stitutio  Hludovici  Pii)  de  servitio 
roonasteriorum.  (Berr.  d.  Sachs. 
Ges.  '90,  46-71.)  [29 

^Arbois  de  Jubainville  et  Dottin, 
L'origine  de  la  propri6t6  fonci^re 
et  des  noms  de  lieux  habites  en 
France,  s.  '90,  2796a.  Rec:  NRH 
de  droit  14,  669;  Jl.  des  ^conom. 
'90,  III,  283-5  Lefort;    Romania  19, 


464  77  Paris;  R.  archl.  16,  132;  RH 
44,  349  f.  Monod;  RC  30,  439-45 
Reinach;  Z.  f.  Roman.  Philol.  1.5, 
266  9  Thurneysen ;  R.  celtique  12, 
168-70  Cagnat.  —  Vgl.  Arbois  de 
Jubainville,  a-b) Observations  sur 
les  noms  de  Heu  en  France.  —  Gentiles 
romains  dans  les  noms  de  lieu.  (CR 
17,  6  f.;  27-29.)  —  c-d)  Noms  de 
lieux  frang.  en  ins  (R.  de  pat.  gallo- 
rom.  2,  241  56;  R.  celt.  10,  153  77). 
—  e)  Note  snr  le  nom  de  Nancv 
(R.  celt.  10,  229-31).  [30 

HufTschmid ,  M. ,  Die  Ostgrenze  d. 
Lobdengaues  im  Odenwalde.  (ZG- 
Oberrh  6,  105-18.)  [31 


•^Liber  diumus,  ed.  Sickel,  5. 
'89,  1995a  u.  '90,  826.  Rec:  MHL 
18,  216-20  Köhler;  HZ  65,  126-9 
Kehr;  Bibl.  d.  sc.  it.  1,  Nr.  7  Ci- 
polla;  Atti  d.  acc.  dei  Lincei  5, 1, 
392-4;  RH  45,  113  f.  Cipolla.      [32 

Jiilicher,  Ad.,  Zum  Liber  Diarnas. 
(ThLZ  15,  628  30.)  [33 

Knöpfler,  A. ,  Papst  Hormisdai;. 
(KLex  6,  281-7.)  [34 

Hasenstab,  B.,  Studien  zu  Ennodius; 
e.  Beitr.  z.  Volkerwanderg.  Progr. 
München.  66  p.  <9f Rec:  HJb  11 
801.  [35 

Feiten,  Die  Päpste  Johann  L  bis 
Joh.  X.    (KLex  6,  1556-71.)       [36 

Scheid,  N.,  D.  Weltanschauung  d. 
Boethius  u.  s.  „Trostbuch**.  (Lascher 
St.  39,  374-92.)  [87 

Conrad,  F.,  Vigilius  a.  Justinian 
im  Dreicapitelstreit;  e.  Beitr.  z.  &lt 
PapstÜ.     Berl.  Diss.  33  p.  [33 

Grisar,  H.,  a)  Rom  u.  d.  Frank. 
K.,  vorn,  im  6.  Jh.  —  b)  Gregorius 
praesul  meritis  et  noraine  digon». 
—  c)  Hat  Gregor  d.  Gr.  d.  K^e- 
sang  reformirt?  (ZKTh  14,  447-98; 
552-6;  377-80.)  [89 

Grisar ,  H. ,  Honorias  I.  (KLex  6, 
230-57.)  [40 

Bassenge,  Edm.,  Die  Sendg.  Au- 
gustinus z.  Bekehrg.  d.  AngelsachseD, 
569  604.  Diss.  Lpz.,  Fock.  75  P- 
1  M.  50.  [41 

Balan,  F.,  li  centenaro  di  S.  Gr^ 
gorio  Magno.  Verona,  Marchiori. 
40  p.  [42 

Testa,  0.  M.,  La  chiesa  di  Napbli 
nei  suoi  rapporti  con  papa  Ore- 
gorio  I.    (Sep.  a.  R.  stör.  il.  7,  457 


II,  8.    Fränkisches  Reich. 


13 


bis  488.)  Torino,  Bocca.  2L.  ^Rec: 
N.  Antol.  30,  177-9.  [243 

^  DopITei,  Kaiserth.  n  .Papstwechsel, 
8.  *89,  2000  u.  '90,  83.  Rec:  ThLZ 
15,  283  f.  Hauck;  R.  de  l'hist.  d. 
religions  20,  361  f.;  DLZ  11,  1056 
Kaulmann;  GGA  609-26  Hartmann; 
AZtg  Nr.  221;  AKKR  65, 154.  —  Vgl. 
DZG  4,  840  f.  [44 

Pinton,  Le  donazioni  barbariche 
ai  papi.  Roma,  Civelli.  4^  242  p. 
6  L.  ^  Rec. :  N.  Antol.  28, 742-5.  [45 

Loening,  L,  Die  Eutstehg.  d.  Kon- 
stantin. Schenkgsurk.  (HZ  65,  193 
bis  239.)  [46 

Patetta,  F.,  8opra  2  mss.  della 
collezione  ps.-isidoriana.  (Sep.  a.: 
R.  ital.  di  sc.  giuridiche  X,  1.)  Roma, 
Loescher.  11  p.  [46a 

Sinson,  B.  v.,  Ein  Schreiben  Döl- 
linger's  üb.  d.  Entstehg.  d.  Ps.isidor. 
Decretelen.    (ZKG  12,  208  f.)      [47 

Thaner,  F.,  Za  Pseudoisidor.  (MIÖG 
11,  626  f.)  [48 

Pflugk-Harttung,  J.  v.,  Ueb.  Archiv 
u.  Registratur  d.  Päpste,  s.  künftig 
in  IV,  3. 

Rscber,  0.,  Der  Zeitpunkt  d.  1. 
Austras.  Synode.  (DZG  3, 128-34.)  [49 

Arbeliot,  Les  sources  de  Thist.  des 
origines  chrdt.  de  la  Gaule  dans 
Gregoire  de  Tours.  Limoges,  Du- 
courtieux.  27  p.  ^Rec:  R.  deSain- 
tonge  11,  74.  [50 

Loeck,  Geo.,  Die  Homiliensammlg. 
d.  Paulus  Diaconus,  d.  unmittelb. 
Vorlage  d.  Otfridischen  Evangelien- 
bochs.  Kieler  Diss.  Lpz.,  Fock.  47  p. 

1  M.  50.  [51 
Tesch,    L,   Zur   Entstehgs.-G.    d. 

E?angel.buches  v.  Otfried.  I.  Greifs- 
walder  Diss.   62  p.  [52 

Walafridi  Strabonis  liber  de  ex- 
ordÜB  et  incrementis  quarundara  in 
obeervationibus  eccles.  rerum,  rec.  A. 
Knöpf  1er.  Münch.,  Stahl.  xviijll4p. 

2  M.  40.    ^Rec.:  HJb  12,  160  f.    [53 
Dfinnlar,   L,   Ueber  Christian   v. 

Stavelot  u.  8.  Auslegung  z.  Matthäus. 
(SBBAk  985-52.)  ^Rec:  HJb  11, 
805  f.  [54 

'ifr  Cbrodegangi  Metensis  regula 
canonicoram ,  s.  '90,  88.  Rec. :  N. 
pbil.  Rs.  169  f.  Rufs;  Lit.  Rs.  16, 
287  f.;  MIÖG  11,  498  f.  [55 

<)f6aBdiaeh,   Streit  d.  Bisthümer 


Arles  u.  Vienne,  s.  '89,  2801  u.  '90. 
835.  Rec:  CBl  958;  RC  29,  503-5 
Pfister;  MHL  18, 306-10  Stern; Theol. 
Qschr.  72,  693-5  Funk;  DLZ  11,  1887 
Kaltenbrunner.  —  Vgl.  Bemerkg. 
Gundlach's.  (NA  15,  619.)  [56 

Ladewfg,  P.,  Die  Bischöfe  v.  Kon- 
stanz: a)  Salomo  I.,  838  [839?] -71. 
—  b)  Salomo  II.,  875  89.  —  c)  Sa- 
lomo 111.,  890-919.  (ADB  30,  275 
bis  81.  [57 

ifr  Bradley,  Story  ot'  the  Goths,  s. 
'89,  132.  Rec:  DLZ  9,  1500  Kauf- 
mann; RH  39,  401;  The  Antiq.  18, 
85;  SatR  65,  633.  [58 

Nicastro,  G.,  Teodorico  il  grande; 
studio  stor.-crit.  I:  fino  alla  presa  di 
Ravenna.  Caltagirone,Scuto.  75  p.  [59 

Wrede,  Ferd.,  Ueber  d.  Sprache  d. 
Ostgothen  i.  Italien.  (Qn.  u. Forschgn., 
hrsg.  V.  ten  Brink  etc.  Uft.  68.) 
Strassb., Trübner.  1891. 208p.  4M.  [60 

Cbrou8t,  A.,  Zu  Paulus  Diaconus 
[Topogr.  Erklärgn.  I]  s.  '90, 4244.  [61 

<^Tama88la,  Le  fonti  deir  editto 
di   Rotari,  s.   '89,  4643.     Rec:    A. 

giurid.  44,  254;  R.  stör.  it.  7,  136  f. 
hiappelli;  A.  stör.  it.  5,  451-4;  RH 
45,  112  f.  Cipolla.  [62 

N08titz-Rleneck,  R.  v.,  Zur  Frage 
nach  d.  Existenz  e.  ^Liber  Papiensis"*. 
(HJb  11,  687-708.)  [63 

ifr  R08i,  Langobardi  e  chiesa  rom.. 
s.  '90,  2819.  Rec:  A.  stör.  it.  6, 
318-20;  R.  stör.  it.  7, 531  f.  Schipa.  [64 

•^Diehi,  L'administr.  byzant.,  s.  '89, 
2019  u.  '90,  843.  Rec:  HZ  65,  180-9 
Geizer;  CBl  1124;  Studi  e  docc  11, 
115;  Bull.  crit.  11,  324-33  Fahre;  RH 
45,  132-41  Fahre.  -  Vgl.  DZG  4,  210 
Fischer.  [65 

^  Hartmann,  Byzant.  Verwaltg.  in 
Ital.,  8.  '89,  2808  u.  '90,  844.  Rec: 
MHL  18,  214  f.  Hirsch;  EHR  5,  579  f. 
Balzani;  CBl  1124  f.;  DZG  4,  210 
Fischer;  RC  30,  175-7  Diehl;  HZ  65, 
368  f.  Hirsch ;  RH  45, 141-4  Diehl.  [66 

^Te8ta,  0.  M.,  II  ducato  di  Napoli 
nella  prima  met&  del  9.  secolo.  Nap., 
Detken.  1887.  109  p.  Rec:  N.  AntoL 
30,  179  f.;  R.  stör.  it.  6,  530  f.  Ca- 
passo.  [267 

Vgl.  '90,  3727.  3859a.  4048a.  4109  b-d. 
'91,  M.  102;  26;  27;  33;  66;  80.268;  79.  332. 


14 


Bibliographie  Nr.  268-319. 


4,  Säclisiscfie  und  Salisclie 
Kaiser  91H—1125. 

Allgemeines  u.  10.  Jh.  268-283;  11.  (-12.)  Jh. 
284-898.   Verf.  u.  Rreuzzüge  s.  in  II,  5, 

Fortsetzung,  Die^  d.  R  e  gi  n  o ;  übers. 
V.  M.  Büdinger.  2.  Aofl.;  neu  be- 
arb.  V.  W.  Wattenbach.  (G.-Schrr. 

d.  Dt.  Vorz.  2.  Ausg.  Bd.  XXVIII.) 
Lpz.,  Dyk.    x42  p.    80  Pf.  [268 

Ruotger'8  Leben  d.  Erzb.  Bruno 
V.  Köln.,  übers,  v.  J.  v.  J  asm  und. 
2.  Aull.,  bearb.  v.  W.  Wattenbach. 
(G.-Schrr.  d.  Dt.  Vorzeit  2.  Ausg. 
Bd.  XXX.)  Lpz.,  Dyk.  xij76  p.  1  M.  [69 

Au8  Lludprand'8  Werken ;  übers,  v. 
K.  V.  d.  Osten-Sacken.  2.  Aufl.: 
neu  bearb.  v.  W.  Wattenbach. 
(G.-Schrr.  d.  Dt.  Vorz.  2.  Ausg. 
Bd.  XXLX.)  Lpz.,  Dyk.  xx  94  p. 
2  M.  80.  [70 

Monticolo,  6.,  I  mss.  e  le  fonti 
della  cronaca  del  Diacono  Giovanni. 
(Bull,  deir  ist.  stör.  it.  9,  37-328.) 
-^fRec:  R.  stör.  it.  7,  678-80  Cipolla; 
N.  Antologia  29,  174-8.  [70a 

Lippert,  W.,  Ein  Diplom  K.  Rudolfs 
V.  Westfrancien  f.  Orleans.  (MIÖG  11, 
446  f.)  [71 

Wichmann,  Adelbero's  I.  Schenkgs.- 
Urk.  für  d.  Arnulfs-Kl.  u.  ihreFälschg. 
(Jb.  f.  Lothr.  G.  2,  306-19.)  [72 

Schreiben,  Ein,  über  d.  Tod  d. 
Majolus  V. Cluny ;  mitg.  v.  E.Sack ur. 
(NA  16,  180  f.)  [73 

Sici(ei,  Th.  v..  Zur  Urk.  K.  Otto  III. 
f.  d.  Bischöfe  v.  Halberstadt  v.  20.  April 
997.   (ZHarzV  23,  351-3.)  [74 

Gedichte,  Zwei,  an  e.  Bischof;  aus 

e.  Trierer  Hs.  mitg.  v.  H.  V.  Sauer- 
land. (NA  16,  178  f.)  *Vermuth. 
lieh  an  Heribert  v.  Köln.  [75 

Dresdner,  Alb.,  Cultur-  n.  Sitten-G. 
d.  Italien.  Geistlichkeit  i.  10.  u.  11.  Jh. 
Bresl.,  Köbner.  xvj  392  p.  10  M.  — 
32  p.  Berl.  Diss.  -^Schätzenswerther, 
auf  gründl.  Qn. -Studium  beruh.  Bei- 
trag; erwünscht  wäre  noch  gross.  An- 
passung a.  Verständn.  weiterer  Kreise 
gewesen.  [Red.]  —  Rec. :  NtZtg  44, 
Nr. 32  u.  38  Seeliger;  GBl  '91,  229  f.; 
BllLU  '91,  I,  76  W.  Schnitze.       [76 

Kauien,  Der  Investiturstreit.  (KLex 
6,  844-63.)  [77 

Feiten,  Die  Päpste  Johann  XI.  bis 
Joh.  XVI.  (Ebd.  1572-80.)  [78 

Wagner,  P.,  Erzbischof  Rutger 
Ruotger]  v.  Trier.  (ADB30, 39-41.*)  [79 


Bettoni-Cazzago,   F.,   GH  Ottoni  e 

le    origini     del     comune    bresciano. 

(Ateneo  di  Brescia  '89,  8-14.)  ^  Ans 

seiner  G.  Brescias.  [80 

j       ^Jörres,  Die  6656  Hufen  d.  Abtei 

!   St.    Maximin    (s.    '90,    150).     Rec: 

MIÖG  11,  502  f.  [81 

Lot,  F.,  Geoffroi  Grisegonelle  dans 

r^pop^e.    (Romania  19,  377-93.)    [82 

Sici(el,  Th.  v..    Die  Anfänge  Ats 

Klosters  Heeslingen.     (ZHVNieders. 

'90,  1-20.)  [83 

iNonumenta  Germaniae :  Libelli  de 
lite  imperatorum  et  pontificum  saec. 
11.  et  12.  conscripti.  I.  Hann.,  Hahn, 
gr.  4«.  666  p.  m.  2  Taf.    24  M.      [84 

Uri(unden,  Lombardische,  d.  11.  Jh., 
aus  d.  Sammig.  Morbio  auf  d.  Univ.- 
Bibl.  zu  Halle,  hrsg.  v.  A.  Hortz- 
schansky  u.  M.  Perlbach.  Halle, 
Niemeyer.   x98  p.    2  M.  80.       [84& 

Gorgas,  R.,  lieber  d.  kürzeren  Text 
V.  Anselm's  Gesta  pontificum  Leo- 
diensium.  Hallenser  Diss.  37  p.    [85 

Löwenfeid,  S.,  Der  Dictatus  Gre- 
gorys VII.  u.  e.  Ueberarbeitg.  deas. 
im  12.  Jh.    (NA  16,  193-202.)     [86 

•^Sdralek,  Altmann  v.  Passaa  u. 
Wezilo  V.  Mainz,  s.  '90,  2883.  Rec: 
DLZ  11,  1613  f.  Bemheim;  ThQschr 
72,  692  f.  Funk;  Lit.  Rs.  16,  3025 
Feiten ;  Anzeige-Bll.  f.  d.  kath.  Klerus 
V.  Paderb.  '90,  Nr.  3;  Laacher  8t. 
40,  130;  MHL  19,  15  f.  Volkmar; 
ThLZ  16,  13-6  Mirbt;  CBl  ^91,  164; 
Lit.  Anz.  f.  d.  kath.  Oesterr.  15.  Nov. 
V.  Haas.  —  VgL  a)  Em.  Michael, 
Prof.  Sdralek  üb.  Altmann  v.  Passaa 
u.  Gregor  VII.  (ZKTh  15,  81  ff.)  [87 

^Slgeboto'8  Vita  Panlinae,  8.'89, 
2825  u.  '90,  2834.  Rec:  ThQscbr 
72,  691  Funk;  HZ  65,  354-7  Buch- 
holz;  L'univers.  cath.  4,  Hft.  6  Pon- 
celet ;  DLZl  1, 1803  f.  Holder-Egger.[88 

iNittermUiler,  Hugo  ▼.  Flayigny. 
(KLex  6,  387  f.)  [89 

Teige,  J.,  Einige  Bemerkgn.  Qb.  d. 
1.  Fortsetzer  d.  Cosmas  [Tschech.]. 
(SB  d.  Böhm.  Ges.  *89,  311-16.)    [90 

Feiten,  Die  Päpste  Joh.  XVII.  bis 
Joh.  XIX.    (KLex  6,  1580  3.)       [91 

Grosch,  H.,  Bnrchard  I.,  Bisch,  v. 
Worms.    Lpz.  Diss.    82  p.  [92 

Bäumer,  Hugo  d.  Gr.,  Abt  v.  Clony. 
(KLex  6,  372-82.)  [93 

Tumbült,  G.,  Qu  Eberh.  v.  NeUen 


i 


IJL,  4-5.   Sächsische,  Salische,  Staafische  Kaiser. 


16 


barg,  d.  Stifter  v.  Allerheiligen  in 
Schaflrhau8en.(ZGOberrh5,426-42.)[94 

MolTat,  A  crisis  in  the  m.-ages. 
(Papers  of  the  Americ.  soc.  of  chorch 
hist    1,  175-81.)    ^Canossa.      [295 

3i:  Ohiy,  Königth.  n.  Fürsten  z.  Zeit 
Heinrich's  IV.,  I,  s.  '89,  2831.  Reo.: 
MHL  18,  196  f.  Fossi  HZ  65,  330  f. 
Ausfeld.  [96 

Bockenbeimer,  Erzbisch.  Ruthard 
V.  Mainz.    (ADB  30,  44  f.)  [97 

Pailler,  Zur  Eroberg.  Croatiens  u. 
Dalmatiens  (s.  90, 865).  II.  (Szazadok 
22,  320-34.)  [298 

Vgl.  'dO,  S856k.  42<U.  4S4XC.  '91,  94.  209; 
10;  U;  31;  359  a. 


5.  StaiMfisehe  Epoche 
1125-1254. 

Allgemeines  u.  12.  Jh.  299-313 :  13.  Jh.  314 
bis  329 ;  Verfassung  330-340 ;  Kreuzzüge  n. 
Orden  341-359  a;  Geistiges  Leben  10.-18.  Jh. 

360-387. 

Albert  v.  Stade,  Chronik,  übers,  v. 
Frz.  Wächter.  (G.-Schrr.  d.  Dt. 
Vorz.  Lfg.  89.)  Lpz.,  Dyk.  133  p. 
l  M.  80.  [299 

Herre,  Herrn.,  Ilsen  burger  Annalen 
als  Q.  d.  Pöhlder  Chronik ;  e.  Beitr. 
z.  Kritik  ma.  G.-Qn.  Lpz.,  Hinrichs. 
107  p.  2  M.  <K>Mit  Benutzg.  d  Ox- 
forder Orig.-Hs.;  Rosenf.  od.  Nien- 
barg.Ann.  liegen  nicht  zuGrunde.  [300 

Liadner,  Th.,  Zum  Chronicon  Ur- 
gpergense.    (NA  16,  115-34.)      [301 

Kafoerarkanden ,  Die,  des  Germ. 
Kat.-Musenms.  I.  U:  hrsg.  v.  M.  Ben- 
diner; III;  hrsg.  V.  H.  Wendt. 
(M.  a.  d.  Germ.  Nat.Mns.  B,  1-14; 
30-40;  73-96.)  ^  Bis  1410.  —  Rec: 
ZGOberrh  6,  188;  NA  15,  621  u.  16, 
218.  [2 

Brief,  Ein  an  bekannter,  d.  Pisaner 
an  Konrad  III.,  mitg.  y.  L.  v.  H  ei  n  e- 
mann.   (NA  16,  182  f.)  ^1151.     [3 

Urkande,  Ungedr.,  Heinrich's  VI.; 
mitg.  V.  W.  S  c  h  u  m.  (Ebd.  184  f.)     [4 

Brischar,  J.  N.,  a)  Honorius  II.  — 
b)  Innocenz  II.  (KLez  6,  257  60; 
722-6.)  [5 

Meister,  AI.,  Die  Hohenstanfen  im 
Elsass;  m.  bes.  Berücks.  d.  Reichs- 
besitzes u.  d.  Familiengutes  derselben 
im  Elsass,  1079-1255.  Strassb.  Diss. 
Straesb.,  Trübner.  159  p.  3  M.  50. 
•9f  Enth.  mancherlei  topogr.  u.  sachl. 
Fehler:   namentl.    Ueberschätzg.   d. 


Privat-  u.  falsche  Beurtheilg.  des 
Königsgutes.  Die  Beill.  enthalten 
ungedr.  Urkk.  u.  Regesten.  [Red.]  — 
Rec:  RQH  48,  603  Pastor;  ZGOberrh 

5,  544  f.;  HJb  11,  818  f.;  CBl  '91,  6 
GGA  '91,  55-67  Fritz.  [6 

Boeeert,  G.,  Die  Ministerialen  d. 
Staufer  in  ihr.  Schwab.  Üeimath  u. 
in  Franken.  (Württ.  Vjhfte  13,  76 
bis  80.)  [7 

Hug,  K.  W.,  Die  Kinder  Friedr. 
Barbarossa's.  Heidelb.  Diss.  Würzb., 
Röhrl.  58p.  m.lTab.  i^Rec:  MIÖG 
11,  634-42  Scheffer- Boichorst.        [8 

3ic  INenadier,  Denkmünze  üeinr.  d. 
Löwen,  8.  '89,  2847.  Rec:  A.  f. 
Bracteatenkde.  1,  332-5  Höfken.    [9 

Hellwig,  L,  Löwenstadt.  (AVG 
Lanenburg  3,  50-61.)    ^1156.     [10 

Spagnoiettl,  R.O.,  Ruggiero,  ultimo 
conte  normanno  di  Andria.  (Sep.  a. 
Rassegna  Pugliese.)  Trani,  Vecchi. 
62  p.  1  L.  'X-  Rec. :  N.  Antol.  26, 
372  4;  A.  stör,  napol.  15,  691-3     [11 

Perlbach,  IN.,  Sambor  I.,  Fürst  v. 
Pomroereilen.    (ADB  30,  306.)     [12 

Briechar,  J.  N.,  Innocenz  III.  (KLex 

6,  726-36.)  [13 

Matthäue  v.  Paris,  Auszüge  a.  d. 
gross.  Chronik ;  übers.v.G.G  r  a  n  d  a  u  r 
u.  W.  Wattenbach.  (G.-Schrr.  d. 
Dt.  Vorz.  Lfg.  88.)  Lpz.,  Dyk.  ix 
311  p.    4  M.  [14 

Annali  genovesi  di  Caffaro  e  dei 
suoi  continuatori  (1099-1213),  ed. 
L.  T.  Belgrano.  I.  (Fonti  per  la 
storiadltalia.Scrittori  Nr.  XI).  Roma, 
Istituto.  (Löscher),  cviij  266  p.  16L.50. 
-X-Rec:  A.  stör.  it.  6,  320-2  Rossi; 
N.  Antol.  29,  371-3;  R.  stör.  it.  7, 
683-9  Cipolla.  [15 

'^Liber  censuum  de  T^gl.  rom.  de 
Cencius  Camerarius,  ed.  P.  Fahre, 
s.  '89,  4688.  Rec:  RC  29,  444  f.;  R. 
stör.  it.  7,  50-2  Cipolla;  MIÖG  11, 
505  f.;  BECh  51,  536-8  Berger;  RH 
45.  114  f.  Cipolla.  [16 

H:  Regletri  dei  cardin.  Ugolino 
d'Ostia  e  Ottaviano  degli  Ubaldini, 
s.  '90, 2865.  Rec. :  N.  Antol.  28, 745-7 ; 
NA  16,  217;  HJb  11,  809;  R.  stör.  it. 

7,  681  f.  Cipolla.  [17 
^Marx,  Die  Vita  Gregorii  IX.,  s. 

'90,  131.     Rec:  MHL  18,  130  Noel ; 

LaacherSt.  38,  600  f.   ZKTh  14, 352  6 

Blötzer ;  R.  stör.  it.  7,  814  Tocco.  [18 

<^ Halbe,  Friedr.  II.  u.  d.  Päpste^ 


-•in.  \. 


^46 


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:  1.1  : .    >.  :      H  im-r    R«^H  49.  '1\^ 

ktanof**     4af..    Der  iii.  Beraliapi 

II_    «}'t)tha.   Piith«?. 

J  -  :     i  iL  -t     -ä^Empfeiilenswertlier 

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-- Ret:. :  ThLZ  15. 4:'K 

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-TT  WEttenkaclL  Die  Briete  d.  Gui'io 
•  5;h7  .  :<>.  f.  imj.  S8Ö.  R«h:.:  R»-' 
i«.  .:h-  Iiirez:  Romanift  lif.  '7*^1  • 
.-1.  •  :1.  Tf'^.  —  Vgl.  a)  Wa::r;3- 
■  I.  L.  Auf  d.  Brieten  d.  Gti  :■  ^ 
riji7  .r-iiRs.  .XA  16,  67-113. '•  M 
NooBeweg.  H..  JEine  neae  xsr.^ 
Off  KiilntT  Domschola^terf  Ol:^*^- 
tJ^n    lSt>-H2.)  .45 


I  "•■ 


5.  Staufer,  Kreazzüge,  Verfassung,  geist.  Leben  i.  10.-13.  Jh.     *17 


6.,  Robert  CourteHeuse  a 
isade.  (CR  18,  207-12.)    [346 

u^  A.,  Das  Verb,  des  Serbisch, 
hams  zu  Ungarn  u.  Byzanz 
.  12.  Jh.  (Törtenelmi  Tiir  12, 
i.  208-29.)  [47 

Mfeg,  H.,  Die  Kreuzpredigt  d. 
in  Dtld.  mit  bes.  Rücksicht 
Erzdiöcese   Köln.     (DZG  4, 

[48 
,  H.,  Der  Longobardenkrieg 
ern,  1229-33:  mit  bes.  Be- 
tig, d.  gestes  des  Chiprois 
lippe  de  Novaire.  Hallenser 
5  p.  [49 

iht,  R.,  Der  Kreuzzug  König 
:.  V.  Aragonien,  12t)9.  (MIÖG 
95.)  [50 

and,  J.,  Le  commerce  de  Mar- 
ie Levant  pend.  les  croisades. 
tarlatier  6l  B.    48  p.  [51 

F.,  Recherches  sur  les  opi- 
:lig.  des  Templiers.  Nimes.. 
ier.    54  p.  [52 

ibeck,  C.  A.,  La  justification 
ipliers.    (R.  d.  Belgique  60, 

[53 
lert,  Des  Ritterordens  v.  San- 
lätigk.  f.  d.  hl.  Land,  s.  '90. 
ic:  ThLBl  211  f.;  BECh  51^ 
iville  Le  Roulx;  RC  30,  470  f. 

[54 
rn,  G.,  Die  Culturthätigk.  d. 
?nser  in  Niedersachsen.  (ZHV 
'90,  84-110.)  *  [55 

ngsbrief  d.  Scliottenklosters 
euz  in  Eichstädt.  (Sammelbl. 
,ichstätt4,  1-3.)  ^1194.    [56 

itlltlonen,  Die,  d.  Prediger- 
in d.  Redact.  Raimund's  v. 
t;  veröflF.  v.  H.  Denifle.  (A. 
..  K.-G.  d.  MA.  5,  530  64.)  |57 

r,  L.,  üeber  d.  Ursprung  d. 
d.  regulirten  Chorherren  v. 
istin.  (StMBCO  11,407-13.)  [58 

r,  M.,  Fragm.  e.  Lorsciier 
mtariums  in  der  Erlanger 
>1.     (Repert.   f.   Kunstw.  14, 

[59 

eim,  E.,  Zur  Sage  v.  d.  Päpstin 

..    (DZG  3,  412  u.  4,  :342.) 

N.  Antol.  29,  779.         r59a 


rdl,  PetrI,  Planctus  I- VI ;  hrsg. 
syer.  Erlangen,  Junge.  19  p. 
f-Rec;  CBl  1745.  [60 

B,  R.,  Abälard's  verloren  ge- 
clie  Zeitsehr.  f.  Oeschichtsw.  1891. 


glaubter  Traktat  ,De  unitate  et  trini- 
tate  divina-.    (HJb  11,  673-86.)     [61 

Meyer,  E.  H.,  Völuspa.  BerL,  Mayer 
&M.  1889.  298  p.  6  M.  50.  ^Rec: 
Anz.  f.  Dt.  Alth.  16,  341-9  Heinzel ; 
Lit.  Rs.  17,  18-21  Baamgartner.     [62 

Gebhart,  E.,  Lltalie  mystique; 
hist.  de  la  renaiss.  relig.  aa  HA. 
Paris ,  Hachette.  327  p.  3  fr.  50. 
^Rec:  RH  43,  371-3  Monod;  S^n- 
ces  et  trav.  34,  248  f.;  R.  de  Tart 
ehret.  1,  254;  RQH  48,  674  f.;  Ath. 
Nr.  3281 :  Ac.  Nr.  941 ;  ^tudes  relig. 
90,  aoüt  Riviöre;  RC  30,  375  f. 
P^lissier;  Giorn.  stör.  d.  lett.  it.  16, 
470  f. ;  Fanfulla  della  Domencia  XII, 
Nr.  37  u.  40  Salvadori ;  La  bibL  d. 
souole  it.  II,  Hft.  11;  R.  polit.  et 
litt^r.  45,  Nr.  16  Barine.  [63 

Mortet,  V.,  Maurice  de  SuUy, 
evdque  de  Paris,  1160-96;  ^tade  sur 
Tadministr.  episc.  pend.  la  2.  moitie 
du  12.  s.  (Mem.  de  la  soc.  de  l'hist. 
de  Paris  16,  105-318.)  [64 

Digard,  G.,  La  papaut^  et  Tetude 
du  droit  romain  au  13.  s.,  ä  propos 
de  la  fausse  bulle  dlnnocent  IV. 
JDolentes".  (BECh  51, 381-419.)   [65 

Berilire,  D.  U.,  Le  moine  Baadoin 
d'Alne.  (Ann.  du  cercle  archl.  de 
Mons  22,  487-96.)  [^ 

Antoniades,  B.,  Die  Staatslehre  d. 
Thomas  ab  Aquino.  Lpz.,  Robolskv. 
127  p.  2  M.  50.  ^Rec:  DLZ  1*1, 
1644  f.  Baumann;  Lpz.  Ztg.  Beil. 
424;  Lit.  Hdw.  29,  763  6  Esser.  — 
Vgl.   90,  2896.  ^  [67 

Zarncke,  Beitrr.  z.  Ecbasis  captivi. 
(Berr.  d.  Sachs.  Ges.  d.  W.  '90,  109 
bis  126.)  [68 

Martin,  E.,  Zum  Hildebrandsliede. 
(ZDA  34,  280  f.)  —  Vgl.  a)  M.  Ru- 
d  iger,  Nochmals  z.  Hildebrandsliede. 
(Ebd.  35,  174  6.)  [69 

Nibelungen-Lied;  the  lall  of  the 
Nibelungers,  transl.  by  W.  N.  Lett- 
90 m.  3.  ed.  Lond.,  Williams  &  N. 
7  sh.  6  d.  ^  [70 

Kettner,  E.,  Der  Eintluss  d.  Nibe- 
lungenliedes auf  d.  Gudrun.  (ZDPh 
23,  145-217.)  [71 

Hartmann  v.  d.  Aue;  hrsg.  v.  Fed. 
Bech.  II:  Lieder;  Die  Klage;  Büch- 
lein; Gregorjus;  Der  arme  Heinrich. 
(Dt.  Classiker  d.  MA.,  begrund.  v. 
Pfeiffer.  V.)  Lpz.,  Brockhaus.  1891. 
367  p.    3  M.  50.  [72 

Sarrazin,  G.,  Zur  Geogr.  u.  G.  d. 
V.  1.  2 


18 


Bibliographie  Nr.  373—420. 


Tristan-Sage.  (Roman.  Forschgn.  4, 
317-32.)  [373 

«^Stmadt,  Der  Kirnberg  bei  Linz 
u.  d.  Küren bergmythus.  s.  '89^  4302 
u.  '90,  922.  Rec:  DLZ  11,  879  f. 
Burdach:  LBl  f.  Germ.  u.  Roman. 
Philol.  11,  218  f.  Behaghel;  ZDPh 
23,  361  f.  Vogt.  [74 

«^Hurch,  ZurKrit.d.Kürenberger*8, 
8.  90,  922a.  Rec:  DLZ  11,  880  f. 
Burdach;  LBl  f.  Germ.  u.  Roman. 
Philol.    11,    219    Behaghel;    BllLU 

593  f.  Schröter;  HZ  65,  333;  Z.  d. 
Ges.  etc.  V.  Freiburg  9, 103-8  PfaflF.  [75 

^  SchSiibaoh,  Walther  v.  d.  Vogel- 
weide,  8.  '90,   2910.    Rec:    BllLU 

594  Schröter;  DLZ  11,  1759  f.  Röthe ; 
Dt.  Rs.  65,  160;  NtZtg  43,  505 
Werner;  Nord  u.  Süd  55,  285;  Lit. 
Hb.  17,  52-54  Herter.  [76 

Burdaoh,  a)  Hugo  v.  Salza.  — 
b)  Hartwig  v.  Rute.  —  c)  Heinr.  v. 
Sax.  —  d)  [ülr.]  v.  Sachsendorf. 
—  e)  V.  Scharfenberg.  (ADB  30, 
289.  38.  457  f.  146.  774-7.)  [77 

Röthe,  G. ,  Der  fahrende  Sänger 
Zielies  (Cäcilius)  Sayn.  (ADB  30, 
464.)  [78 

Dobb«rtln,  Aug.,  Der  Gute  Gerhard 
V.  Rud.  V.  Em8  in  s.  Beden tg.  t*.  d. 
Sitten  G.  Rost.  Diss.  1889.  52  p.  [79 

Manlik,  Mart. ,  Die  volksthüml. 
Grundlagen  d.  Dichtg.  Neidhart's  v. 
Reuenthal.  1  u.  IL  Progr.  Lands- 
kron.  1889  n.  90.  31;  25  p.  «3fRec: 
Z.  f.  Oesterr.  Gymn.  41,  378.       [80 

•^  Keinz,  Fr.,  Helmbrecht  u.  8. 
Heiniath.  Lpz.,  Hirzel.  1887.  Rec: 
D.  Bayerland  1, 116  ff.  Ratzinger.  [81 

Rauschen,  Die  Legende  Karls  d. 
Gr.  s.  Nr.  214. 

^  Lecoy  de  la  Manche ,  A. ,  Le 
13.  si^cle,  s.  '90,  170.  Rec:  BECh  51, 
171-3  Virey;  M.-Age  3,  55  f.  Muret; 
Polyb.  59,  101  f.  de  Nolhac;  R.  stör, 
it.  7.  737-47  Carotti.  [82 

Löher,  Frz.  v.,  Entstehg.  u.  Aus- 
bildg.  d.  Roman.  Baustils.  (AZtg 
Nr.  299.)  [83 

Oechelhäuser,  A.  v.,  D.  Bilderkreis 
zum  Wälschen  Gaste  des  Thomasin 
von  Zerclaere;  nach  d.  vorband.  Hss. 
beschrieben.  Heidelberg,  Köster.  4**. 
S7  p.  m.  8  Tnf.    15  M.  [84 

Neumann,  W.  A. ,  Der  Reliquien- 
BChatz  d.  Hauses  Braunschweig-Lüne- 

rg;    ni.    144  Holzschn.   v.    F.  W. 

Ider.   Wien,  Holder.  1891.  x368  p. 


90  M.    HfRec.r   Z.  f.    christl.  Knust 

3,  293-6  Schnütgen:  Dt.  Rs.  6ö,  114-7 

Lessing;  GGA  '91. 1-8  Kran«; Oesterr. 

Lit.  CBl  7,  Nr.  17  Schnerich.        [85 

Harless,  Wold. ,    Ein  Recept  a.  d. 

9.-12.  Jh.     (Alem.  18,  138  f.)       [86 

!       Weiland,  L.,  Beitr.  z.  Hezenglanben 

1  im  MA.    (ZKG  12,  :332-4.)  [387 

'  Vgl.  '90.  3Cil;  22.  a8ioa:d;  2oa:  b:3«; 

I  .51  f;  57b;  f.  4071c.  4l«M>d;  2d;  i;  15o;  «6t; 

;  39 d;  (>()li;  f;  i;  k.  4293.  4343b;  45i;  n; 

I  t;v;x.  '91,  H4.  126.  221;  23;  63;  H«.  481;  93. 


I 


6*.    Vota  liUerreffnuiu  bis  zum 
grfßssen  Schisma  12S4~1378* 

Interr.  bis  Heinr.  VIL  388-410;  Ludw.  d.  B. 

u.  Karl  IV.  411-420;  Verfassung  etc.  s.  in 

Gruppe  II,  7. 

Ottokar's  Oesterr.  Reimchronik: 
nach  d.  Abschrr.  F.  Lichtenstein'ä 
hrsg.  V.  J.  Seemüller.  1.  Halbbd. 
(Mon.  Germ,  bist..  Dt  Chroniken  d. 
MA.  V,  1.)  Hannov.,  Hahn.  4«.  72Öp. 
24  M.  [388 

Flores  historiarum .,  ed.  by  H.  R. 
Luard  (s.  90,  2856).  IIT:  1265-1326. 
xxj673p.  lOsh.  ^Hec:  RC31,  50-57 
B^mont.  [89 

Finke,  H.,  Eine  Papstchronik  des 
15.  Jh.    (RQschr  4,  340-62.)        [90 

Wolfram,  6.,  Eine  Hs.  v.  KöDigs- 
holen's  Strassburger  Chronik.  (ZG- 
Oberrh  6,  98-104.)  [91 

Lami,  Vitt.,  Di  un  compendio  ined. 
della  croniea  di  Giov.  Villani  nelle 
sue  relaz.  con  la  stör,  fiorent.  mali- 
spiniana.  (A.  stör.  it.  5,  369-416.)  [92 

Registres,  Les^  de  Nicolaus  IV.: 
par  E.  Langlois  (6. '89^363>,fasc.4. 
(Bibl.  des  ec.  frany.  d'Ath^nes  et  de 
Rome  2.  ser.  V^  4.)  Paris,  Thorin. 
4^  p.  401-544.  10  fr.  80.  *Rec.: 
Jl.  des  savants  '90,  498  505  n.  784  f. 
Haur<^au.  [93 

Denkschriften,  Die,  der  Colonns 
ge%.  Bonitaz  VIIL  u.  d.  Cardinlle 
geg.  die  Colonna,  mitg.  v.  H.  De- 
nille.  (A.  f.  Lit.-  u.  K.-G.  d.  MA. 
5,  493-529.)  [94 

Doninicanerbriefe  aus  d.  13.  Jb., 
mitg.  V.  H.  Finke.  (ZGOberrh  5, 
534-40.)    *  1270-94.  [95 

Warschauer,  A.,  Mitthh.  a.  e.  nia. 
Formelbuche.  (ZGJuden  4,  275  bis 
280.)  [96 

«^  Zeller,  Les  empereurs  du  14.8., 
8.  '90,  2920.    Rec.:  RH  44,  344  f. 


IL  6.    Vom  Interregnum  bis  zam  grossen  Schisma. 


19 


Monod;  RC30,  228-33  Pfister-,  Polyb. 
59,  255  f.  [397 

Brischar,  J.  N.,  a)  Innocenz  V.  — 
b)  Honorius  IV.  (KLex  6,  743  f.; 
625-7.)  [98 

Bethaz,  P.  J.,  Le  pape  Innocent  V., 
est-il  franyais  ou  Italien?  reponse  u 
Borrel.  Aoste^  Mensio.  62  p.  — 
Vgl.  a)  J.  E.  Borrel,  Patrie  du 
pape  Innoc.  V.;  2.  reponse  a  M. 
Bethaz.  Moutiers,  Garnet.  47  p.  — 
-X^Vgl.  '90,  934.  [399 

Sanesi,  J.,  Giov.  di  Procida  e  il 
vespro  siciliano.  (R.  stör.  it.  7,  489 
l.is  519.)  [400 

-X^Schipa,  Carlo  Martello,  s.  '90, 
935.  Sep.  Napoli.  Giannini.  226  p. 
Reo.:  N.  Antol.  27,  781-3;  R.  stör, 
it.  7,  552-6  Capasso.  [401 

Sussann,  Herrn.,  Adolf  v.  Nassau 
u.  Aibr.  V.  Oesterreich  vor  Kenzingen. 
(Z.  d.  Ges.  etc.  v.  Freiburg  9,  47 
bis  70.)  [2 

Widnann,  Wernher  v.  Saulheim 
[Sauwilnheim].   (ADB  30,  417  f.)   [3 

Fischer,  Th. ,  Heinr.  d.  Löwe  v. 
Mecklenburg.  Rostocker  Diss.  1889. 
75  p.  —  Vgl.  a)  K.  Koppmann^ 
D.  Erwerbung  d.  Landes  Stargard 
durch  Fürst  Heinr.  IL  (Jbb.  d.  V. 
f.  Mecklenb.  G.  55,  197-236.)         [4 

Mlrbach,  W.  v.,  Beitrr.  z.  G.  d. 
Gff.  V.  Jülich  (ö.  '90,  2416  f).  VIL 
VIII:  1283-1328.  (ZAachGV  12,  163 
bis  226.)  [5 

Cattier,  FeL,  La  guerre  privee 
(lans  le  comte  de  Hainaut  aux  13. 
et  14.  siecles.  (Sep.  a.  Ann.  de  la 
lac.  de  phlL  de  Brux.  1 ,  197-292.) 
Brux.,  Weissenbruch.    3  fr.  [6 

Funk,  Zur  Bulle  „Unam  Sanctam**. 
(ThQschr  72.  640-7.)  [7 

Pireniie,  H.,  La  version  tlamande 
et  la  Version  fran^aise  de  la  bataille 
de  Courtrai,1302.  (Sep.  a.  CR  de  la 
comm.  royale  d'histoire  de  Belg. 
17.  11-50.)  Bruxelles,  Hayez.  42  p. 
*Rec.:  RC  30,  44  Chuquet;  BECh 
51,  321  f.  Langlois;  NA  16,  212; 
Mess.  des  sc.  bist.  232  f.  Bergroans; 
RQH  48,  614  f.  Lahaye.  [8 

Cipolla,  C.  e  Giov.  FIlippi,  Diplomi 
inediti  di  Enrico  VII.  e  di  Lodovico 
il  Bavaro,  tolti  dalF  a.  comunale  di 
Savona  (Sep.  a.  Atti  e  mem.  d.  soc. 


savonese.  II).  Savona,  Bertolotto.  46  p. 
^Rec:  Giorn.  ligustico  17,  400.    [9 

Seeliger,  Gerli.,  Kanzieistudien.  II: 
Das  Kammernotariat  u.  d.  archv. 
Nachlass  Heinrich's  VIL  (MIOG  11, 
396-442.)  *Rec.:  NA  16,  218  f. 
Bresslau.  [10 

Ferra! ,  L.  A.,  a)  Gli  , Annales 
Mediolanenses""  e  i  cronisti  lombardi 
del  sec.  14.  (A.  stör.  lomb.  7,  277 
bis  313.)  —  b)  Benzo  d'Alessandria 
e  i  cronisti  milanesi  del  sec.  14. 
(Bull,  deir  ist.  stör.  it.  7,  97-137.) 
—  c)  Le  cronache  di  Giov.  Fiamma 
e  le  fonti  della  Galvagnana.  (Ebd. 
10, 93-128.)  'X'Rec.  v.  a  u.  b:  R.  stör, 
it.  7,  671-3  Cipolla;  La  letteratura  V, 
Nr.  14.  [11 

^Epistolarlo  di  Cola  di  Rienzo, 
a  cura  di  A.  Gabrielli,  s.  '90, 
2938.  Rec.:  N.  Antol.  28,  367-9; 
HJb  11,  833;  CBl  1798;  BECh  51, 
547-51  Auvray;  Giorn.  stör.  d.  lett. 
it.  16,  401-6  Ferrai;  R.  stör.  it.  7, 
664-71  Cipolla.  -  Vgl.  Cipolla, 
a)  Cola  di  Rienzo  e  il  movimento 
francescano.  —  b)  Cola  di  Rienzo 
mattoide.  (Fanfulla  della  Domenica 
5.  Oct.  u.  9.  Nov.)  [12 

Sinonsfeld,  H. ,  Beitrr.  z.  päpstl. 
Kanzleiwesen  im  MA.  u.  z.  Dt.  G.  im 
14.  Jahrb.  (SBMAk  '90,  II,  218-84.) 
Münch.,  Franz.  57  p.  *Rec.:  MIÖ(t 
12,  187  91  Tang).  [13 

Feiten,  Job.  XXII.  (KLex  6,  1584 
bis  1595.)  [14 

Finke,  H.,  Die  Stellg.  d.  Westtäl. 
Bischöfe  u.  Herren  im  Kampfe  Lud- 
wig's  d.  Baiern  mit  Job,  XXII. 
(ZVtG  [Westfalens]  48, 1, 209-31.)    [15 

Blösoh,  E.,  Rudolf  V.  Erlach  bei 
Laupen.  Bern,  VVyss.  44  p.  80  ct. 
^Rec:  HJb  12,  188.  [16 

Mahille,  P.,  Petrarque  et  Temper. 
CharlesIV  [CorrespondanceJ.  Angers, 
Lachese  A:  D.  181  p.  [17 

Höfler,  C.  V.,  Kais.  Karl  IV.  n. 
Kais.  Karl  V.;  e.  Parallele.  (MVGD- 
Böhmen  29,  30-49.)  fl8 

Brischar,  J.  N.,  Innocenz  VI.  (K.- 
Lex  6,  744-6.)  [19 

Krones,  F.  v.,  Ül'.  Ulrich  I.  v. 
Schaunberg.    (ADB  30,  644-6.)    [420 

Vgl.  '90,  4041  a;  71  o;  87.  4112 f;  42  b;  43  a; 
66k;  77;  78;  91a.  4206  b;  53  a.  4317.  '91.  99. 
302;  24;  27;  39.  421;  22;  S9. 


♦* 


20 


Bibliographie  Nr.  421—472. 


7.  Fom  grossen  Schismabis  zur 
Reformation  1378-1517. 

Wenzel,  Buprecht,  Sigmund  421-431;  Al- 
brecht .  Friedricli  IJI.,  Maximilian  4»2-464  ; 
Recht,  Verfassung,  Wirthschaft  im  13. -lä.  Jh. 
465-509;  kirchl.  Entwickig.  im  13.-15.  Jahrh. 
510  536 ;  Bildung,  Literatur  (mit  Buchdruck), 
Kunst  etc.  537-57». 

Tummulillis,  A.  de,  Notabilia  tem- 
porum^  a  cura  di  Const.  Corvi- 
sieri.  (Fonti  per  la  stör.  d'It.  Scrit- 
tori,  sec.  15,  Nr.  VII.)  Koma^  Istit. 
fltor.  it.  (Löscher).  xv309  p.  7  L. 
*Rec.;  N.  Antol.  28,  561  f.;  HJb  11, 
833  f.;  A.  stör.  napoL  15,  693-9;  R. 
stör.  it.  7,  683  Cipolla.  Vgl.  Nach- 
richten '90,  204  i.  [421 

Ebendorfer'8,  Thom.,  Chronica  reg. 
Romanorum;  hrsg.v.  A.  F.  Pribram. 
(MIÖG  Erg.-Bd.  3,  38-213.)  «3f  Reo.: 
DLZ  12,  :340  f.  Bachmann.  [22 

Monumenta  Vaticana  bist,  regni 
Hungariae  illustr.  (vgl.  '90,  2682). 
1.  Ser.  ITI  u.  IV:  Bullae  Bonifacii  IX., 
1389-1404.  Budap.,  Franklin.  1889-90. 
xxxviij365;  655  p.    5;  6  11.  [23 

Katzerowsky,  W. ,  Formelbnch  a. 
d.  14.  Jh.  (MVÜDBöhmen  29,  1 
bis  30.)  [24 

Lövinson,  Herrn.,  Die  Minden'sciie 
Chronik  des  Busso  Watensted;  e. 
Fälschung  Pauli  ini's.  Paderborn, 
Schöningh.  xij64  p.  ^  Mit  Vorwort, 
das  %tg,  Below  gerichtet;  Anhang  üb. 
d.  Fälscher  des  Chron.  Corbejense.  [25 

Weizsäcker,  J.,  Zur  Absetzg.  K. 
Wenzels;  a.  d.  Nachl.  mitg.  v.  L. 
Q  u  i  d  d  e.    (DZG  3,  134-40.)         [26 

Finke,  H.,  Ein  Gutachten  Zara- 
bellas  üb.  d.  Absetzg.  d.  Rom.  Königs 
Wenzel.    (MIÖG  11,  631  f.)  [27 

Pyl,  Th.,  Karsten  Sarnow,  Bürger- 
meister V.  Stralsund.  (ADB  30,  374 
bis  376.)  [28 

Brandenburg,  Er.,  Kg.  Sigmund  u. 
Kl*.  Friedr.  I.  v.  Brandenb.,  e.  Beitr. 
z.  G.  d.  Dt.  Reiches.  Berl.,  Mayer  & 
Müller.  1891.  220  p.  4  M.  —  34  p. 
Berl.  Diss.  [29 

Romano,  G.,  Filippo  Maria  Visconti 
€  i  Turchi.  (A.  stör.  lomb.  7,  585 
bis  618.)  [30 

Lohmeyer,  Paul  v.  Russdorf,  Hochm. 
d.  Dt.  Ordens.  (ADB  30,  1M3.)    [31 


Louis  XI.,  Lettres;  publ.  par  J. 
Vaesen  et  E.  Charavay.  IV:  1469 
bis  1472;  publ.  p.  J.  Vaesen.  (Pub- 


lic, de  la  soc.  de  l'hist.  de  France.) 
Paris,  Laurens.    382  p.    9  fr.         [32 

Knuth,  C,  Beitrr.  z.  Kritik  d.  G.- 
schreibers  Jean  d'Auton.  Hofhisto- 
riograph  Louis'  XII.  v.  Frankreich. 
Greifs w.  Diss.    46  p.  [33 

Bernays,  J.,  Petrus  Martyr  Angle- 
rius  u.  s.  opus  epistolarum.  Strassb., 
Trübner.  1891.  xvj247  p.  6  M.  *Rec.: 
DLZ  12,  307  Bernhardi.  [34 

Gerigl(,  J. ,  Das  Leben  des  Petrus 
Martyr,  vorzügl.  nach  s.  opus  epi- 
stolarum. I.  Progr.  Posen.  33  p.   [35 

Sanuto  Marino,  I  diarl  (s.  89.  448 
u.  '90,  2960).  T.  XXVIII-XXX,  fasc. 
129-34.  col.  593-768: 1-672;  1-288.  [36 

Perret,  P.  M.,  Les  regles  de  Cicco 
Simonetta  pour  le  dechiffrement  des 
ecrit.  secretes.  (BECh  51,  516-525.) 
^Schlüssel  zu  Ital.  Depeschen.    [^37 

Hanserecesse,  hrsg.  v.  V.  f.  Hans. 
G.  2.  Abth.:  1431-76.  bearb.  v.  ü. 
V.  d.  Ropp  (8.  '89,  2138  u.  4752). 
Bd.  VI:  1466  ff.  xiij634  p.  22  M. 
*  Rec. :  Altpr.  Mtschr.  27 ,  662  f. 
Perlbach ;  von  1.  Abth.  VI  (hrsg.  v. 
Koppmann):  HZ  65,509;  v.  3.  Abth. 
IV  (hrsg.  V.  Schäfer):  CBl  957  f.; 
Altpr.  Mtschr.  27 ,  149  f.  u.  661  f. 
Perlbach;  MHL 18, 341-43 Fischer.  [38 

Kraus ,  V.  v. ,  Dt.  G.  im  Ausg.  d. 
MA.,  1438-1519  (s.  '89,  451).  Lfg.  2. 
(Bibl.  Dt.  G.  Lfg.  57.)  p.  81-160.    (39 

«^Gälitgens,  Beziehgn.  zw.  Bran- 
denburg u.  Pommern  unter  Kurf. 
Friedr.  IL,  s.  '90,  2967  (wo  falsch: 
Preussen  statt  Pommern).  Strassb. 
Diss.     Rec. :  FBPG  3,  634  f.         [40 

Finot,  J.,  Projet  d'exp^.  contre 
les  Turcs  pr^par^  par  les  couseillers 
du  duc  de  Bourgogne ,  Philippe  le 
Bon,  janv.  1457.  (Sep.  a.  M^m.  de 
la  soc.  des  sc.  de  Lille.)  Lüle. 
Quarre.    51  p.  [41 

CsÄnkl,  D.,  Magyarorszag  törte- 
nelmi  földrajza  [Histor.  Geogr.  Un- 
garns im  ZA.  d.  Hunyady].  Badap.. 
Akad.  788  p.  [42 

Fraknöi,  V.,  Hunyadi  Mätyäs,  1458 
bis  1490 :  G.  des  Königs  Math.  Ha* 
nyadi  I.  Hft.  1.  Budap.,  Mehner. 
p.  1-136.    3  M.  [43 

Rachfalil,  F.,  Der  Stettiner  £rl>- 
folgestreit,  1464-72.  Bresl.,  Köbncr. 
xij299  p.  40  p.  8  M.  Bresl.  Diss. 
^  Vereinigung  Pommerns  mit  der 
Mark ;  nach  reichhaltigen  Acten.  [44 

Sclienk-Geyern,  Rud.  v..  Die  Wahl 


II,  7.    Vom  grossen  Schisma  bis  zur  Reformation. 


21 


d.  Bisch.  Wilhelm  v.  Reichenau  im 
J.  1464.  (Sammelbl.  d.  HVEichstätt 
4,  102-5.)  [445 

Ghinzoni,  P.,  Spedizione  sforzesca 
in  Francia,  1465-66.  (A.  stör.  lomb. 
17,  314-45.)  [46 

<9f Witte,  H.,  a)  Die  Armagnaken 
im  Elsass,  s.  '90,  227.  Rec:  DLZ 
11,  713  f.  Holländer;  CBl  990:  HZ 
66,  100  f.  —  b)  Lothringen  u.  Bur- 
gnnd.  [Karl  d.  Kühne.]  (Jb.  f. 
Lothr.   G.  2,   MOO.).   —  c)  Zur  G. 

d.  Burgunderkriege;  d.  Konstanzer 
Richtg.  u.  d.  Kriegs-J.  1474.  (ZG- 
Oberrh  6,  1-81.)  [47 

Frederichs,  J.,  Une  lettre  de  Marie 
de  Bourgogne  au  parlement  de 
Malines.  (Mess.  d.  sc.  hist.  354-6.)  [48 

Pill(,  G.,  Der  Uebert'all  in  Kessel, 
1475.  (M.  d.  Nordböhm.  Excurs.-Club 
13,  316-20.)  [49 

Krones,  a)  Graf  Bernhard  IX.  v. 
Schaunberg.  —  b)  Gf.  Ulrich  III.  v. 
Schaunberg.  (ADB 30, 644;  646  f.)  [50 

Bachmann,  Ad.,  Zur  Dt.  Köni^s- 
wahl  Maximilian's  I.  (Sep.  a.  AUG 
76,  557-606.)  Wien,  Tempsky.  80  Pf. 
"^Friedrich  III.  nie  Gegner  d.  Wahl, 
trat  seit  Sommer  1485  bei  Aussicht 
auf  Erfolg  offen  für  sie  ein.         [51 

Striedinger,  J.,  Der  Kampf  um 
Regensburg,  1486-92.  Th.  1.  (Ver- 
hlgn.  d.  HV  V.  Oberpfalz  u.  Regensb. 
44,  1-88.)  —  Auch  Münchener  Diss. 
*Rec.:  HJb  12,  184.  [52 

Wotschltzicy ,  F.,  Beitrr.  z.  G.  d. 
Krieges  Erzhz.  Siegmund's  mit  Ve- 
nedig, 1487.  Progr.  Bielitz.  43  p.  [53 

Maralt,  E.  v.,  Hans  Waldmann's 
Ende;  nach  bisher  ungedr.  Berr. 
(Anz.  f.  Schweiz.  G.  21,  75-8.)     [54 

Baum,  Aug.,  Die  DemarcationsHnie 
Papst  Alexander's  VI.  u.  ihre  Folgen. 
Bonnenser  Diss.    54  p.  [55 

Luzio,  Aless.  e  Rod.  Renier,  a)  Fran- 
cesco Gonzaga  alla  battaglia  di  For- 
novo  (1495)  sec.  i  docc.  mantovani. 
(A.  stör.  it.  6,  205-46.)  —  b)  Delle 
relazioni  di  Isabella  d'Este  Gonzaga 
con  Ludov.  e  Beatrice  Sforza.  (A. 
«tor.  lomb.  17,  346-99;  619-74.)  [56 

Kindt,  B.,  Die  Katastrophe  Ludo- 
▼ico  Moro's  in  Novara  im  Apr.  1500 ; 

e.  qn.krit.  üntersuchg.  Greifs w.  Diss. 
Halle, Niemeyer.  100p.  2M.  ^Schilde- 
rung d.  Ereignisse  Jan. — April  1500; 
übt  besds.  an  Morone  Qn.-kritik.    [57 

Seillecbt,    Jos.,    Ein    Ablassbrief 


Julius'  IL  f.  Maximilian  I.    (RQsehr 

4,  278)    *4.  Mai  1507.  [58 

<^  Ulmann,  Max.*s  Absichten   auf 

d.  Papstthum,  s.  '89,  464  u.  2148. 
Rec:  MIÖG  10,  332  f.  Huber;  HJb 
9,  576;  RH  44,  175  f.  Blondel.    [58a 

Maulde,  R.  de,  L'entrevue  deSavone, 
1507.  (H.  d'hist.  dipl.  4,  583-90.)  [59 

Fllippi,  G.,  a)  II  convegno  in  Savona 
tra  Luigi  XII.  e  Ferdinando  il  Cat- 
tolico.  —  b)  Ancora  del  convegno  di 
Savona.  Savona,  Bertolotto.  1890-91. 
40:  6  p.  [60 

Voltelini,  H.  v. ,  Die  Bestrebgn. 
Maximilian's  I.  um  d.  Kaiserkrone, 
1518  (s.  '90,  970).  n.  (MIÖG  11,  574 
bis  626.)  [61 

Fllser,  W.,  Kais.  Maximilian  I.  in 
Kaufbeuren.  (Allgäuer  G. freund  3, 
90-4.)  [62 

Becic,  P.,  Heerfniirer  Hans  Ulr.  v. 
Schellenberg.    (ADB  30,  767  f.)   [63 

Fischer,  Jos.,  Domherr  Bernhard 
Adelmann  von  Adelmannsfelden, 
t  1523.  (Sammelbl.  d.  HVEichstätt, 
4,  4-15.)         [64 

Schum ,  W. ,  Rom.  Recht  in  Thü- 
ringen um  1300.  (SavZ  Rom.  Abth. 
IL  304-6.)  [65 

Sammlung  alt.  nach  Eisleben  er- 
gangener Rechtsbescheide  d.  Magdeb. 
Schoppenstuhls;  mitg.  v.  H.  Gröss- 
ler.    (ZHarzV  23,  171-201.)  [m 

Dingbrief,  Der  sog.  Leidringer,  v. 
1399;  nach  e.  im  Staats- A.  beßndl. 
Abschr.  d.  16.  Jh.  mitg.  v.  v.  Al- 
berti.  (Württ.Vjhfte  13,137-42.)  [67 

Meuienaere,  0.  de,  Docc  ined.  p. 
servir  a  la  biogr.  de  Jehan  Bou- 
tillier,  auteur  de  la  „Somme  Rurale". 
(CR  de  la  comm.  de  ßelg.  17,  220 
bis  267.)  [68 

Lindner,  Th.,  Die  Vemeprocesse 
geg.  Hz.  Heinr.  d.  Reichen.  (DZG 
3,  65-99.)  [69 

Zarncice,  Fr.,  Causa  Nicolai  Winter; 

e.  Bagatellprocess  bei  d.  Univ.  Leip- 
zig, Mitte  d.  15.  Jh.  (Sep.  a.  Abh. 
Sachs.  Ges.  d.  Wiss.)  Lpz.,  Hirzel. 
114  p.     4  M.  [70 

"^  Seeliger,  Erzkanzler  u.  Reichs- 
kanzleien, s.  '89,  2979.  Rec:  DLZ  11, 
556  f.  Schum:  CBl  923  f.;  MHL  18, 
327-30  Volkmar.  [71 

Krzyzanowski,  S.,  Dyplomy  i  kance- 
laryja  Przemyslawa  II.  [D.  Urkk.- 
wesen  u.  d.  Kanzlei  Przemyslaw's  II. 


*22 


Bibliographie  Nr.  472-530. 


V.  Grosspolen.]  (Denkschrr.  d.  Krak. 
Ak.  8,  122-92  m.  12  Taff.)  -X- Rec: 
Anz.  d.  Ak.  d.  Wiss.  in  Krakau  '90^ 
206-14.  [472 

•^  Müller ,  Entwickig.  d.  Landes- 
hoheit in  Geldern,  s.  '90,  279.  Rec: 
CBl  1029;  MHL  18,  340  f.  Rütten; 
HZ  65,  499  f.  [73 

Heldmann,  A. ,  Die  Hess.  Pfand- 
schaften  im  Köln.  Westfalen  im  15. 
u.  16.  Jh.  (ZVtG  [Westfalens]  48, 
II,  3-78.)  [74 

<^Mack,  Finanzverwaltg.  d.  St. 
Braunschweig,  s.  '90,  285.  —  38  p. 
auch  Berl.  Diss.  1889.  —  Rec:  DLZ 
11,  959  f.  V.  Below;  MHL  18,  324 
bis  327  u.  KBIGV  38, 119  f.  Schaer.  [75 

Below,  G.  V.,  G.  d.  directen  Staats- 
steuern in  Jülich  u.  Berg  bis  z. 
Geldr.  Erb  folgekriege  [Ende  14.  Jh.] ; 
e.  Beitr.  z.  alt.  Staatsrecht  u.  z. 
Wirthsch.-G.  Dtlds.  (ZBergGV26, 1  bis 
84).   Sep.  Düsseid.,  Voss.   3  M.     [76 

Heberegister  u.  Rechngn.  d.  Augu- 
stiner-Chorherrenstifts  in  Seeberg  a. 
d.  15.  Jh.;  mitg.  v.  Jellinghaus. 
(ZSchlesw.- Holst. -LauenbG  20,  55 
bis  79.)  [77 

Luschin  v.  Ebengreutli,  A.,  Kleine 
Beitrr.  z.  Oesterr.  Münzkde.  d.  15.  Jh. 
(NZ  21,  459-80.)  [78 

Lampel,  Jos.,  Salzburger  Goldwerth 
um  1284.  (M.  d.  Ges.  f.  Salzb.  Ldkde. 
30,  114-34.)  [79 

PI  llc,G.,  2  Falschmünzer  Werkstätten. 
(M.  d.  Nordböhm.  Excurs.-Clubs  13, 
219-22.)     ^  Mitte  15.  Jh.  [80 

Liesegang,  Er.,  Zur  Verf.G.  v. 
Magdeb.  u.  Salzwedel.  (FBPG  3, 
329-97.)  ^Rec:  AZtg  '91,  Nr.  29 
Egelhaaf.  [81 

Sello,  G.,  Magdeburger  Festungs- 
inventarien  des  15.  Jh.  (GBU  für 
Magdeb.  25,  253-6.)  [82 

Tecklenburg,  Aug.,  Wie  die  Harz- 
burg unter  die  Göttingcn'sche  Lehns- 
hoheit kam.  (Harzer  Mthfte.  82  f.)  [83 

Krause,  Dietr.  Schaper.  (ADB30, 
672-75.)  ^Lüneb.  Prälatenkrieg.  [84 

Krause,  K.  E.  H.,  Zur  Entwicklgs.- 
G.  d.  Lüneb.  Sülze.  Vortr.  (10.-13.  JB 
d.  Mus.-V.  f.  Lünebg.  1-20.)  «3f  Salz- 
quelle. [85 

Stadtbuch,  Das  ült.  Stader.  hrsg. 
V.  V.  f.  G.  u.  Althk.  zu  Stade.  Hft.  2: 
1322.39.  Stade,  Pockwitz.  p.  145 
bis  292.  [86 


Lange,   Rud. ,   Hans   Runge   u.  d. 
inneren    Kämpfe   in    Rostock    z.   Z. 
d.    Domfehde.     (HansGBU    '88,    99 
j   bis  132.)  [87 

"  Techen,  F.,  Die  Wismarscben  L"n- 
ruhen  im  1.  Drittel  d.  1.5.  Jh.  (Jbb. 
d.  V.  f.  Mecklenb.  G.  55, 1-138.)     [88 

Vander  Linden,  H.,  R6volution  d^- 
mocrat.  du  14.  siecle  ä  Louvain. 
Louv.,  Fonteyn.44p.  «^Rec;  BECh 
51,  322  f.  u.  RC  31,  39  Prou.      [89 

Geuer,  F.,  Der  Kampf  um  die 
Essendische  Vogtei.  (Festschr.  d. 
Essener  Realgymn.  p.  60-99.)       [90 

Felicis  Fabri  tractatus  de  civitate 
Uhnensi ,  de  ejus  origine ,  ordine, 
regimine  etc.;  hrsg.v.Gust.  Vecsen- 
meyer.  (Bibl.  d.  lit.  V.  in  Stuttg. 
CLXXXVl.)  Tübing.,  Verein.  1889. 
xi.j251  p.   *Rec.:  NA  16,  214.     [91 

Landau,  E.,  Aus  d.  Ratbs-  n.  Ge- 
richtsbüchern V.  Zürich.  (ZGJuden 
4,  281  f.)  [92 

Maurer,  H.,  Ursprg.  d.  Adels  in 
Freiburg  i.  B.  (ZGOberrh  5,  474 
bis  504.)  [93 

Bachmann ,  Ad. ,  Dt.  Adelsnamen 
in  Böhmen  im  15.  Jh.  (M.  d.  Nord- 
böhm. Excurs.-Clubs  13, 105-12.)  [94 

Klimesch,  J.  M.,  Die  alt.  Sitze  der 
Harracher.  (MVGDBöhmen  29,  158 
bis  182.)  [95 

Stavenhagen,  Ose,  Freibauern  u. 
Landfreie  in  Livland  währ.  d.  Ordens- 
herrsch.  I:  bis  z.  Mitte  d.  14.  Jb. 
(Beitrr.  z.  Kde.  Esth-Liv.  u.  Korltodf* 
4,  295-335.)  [96 

•$f  Keutgen,  F.,  Beziehgn.  d.  Hans« 
zu  England,  s.  *90,  2998.  Strassb. 
(nicht  Götting.)  Diss.  [97 

Berg,  GusL,  Lübecks  Stellg.  in  d. 
Hansa  bis  z.  Mitte  d.  14.  Jh.  Ro- 
stocker Diss.  1889.    58  p.  [98 

Nirrnheim,  Hans,  Hamburg  u.  Ost- 
friesl.  in  d.  1.  Hälfte  d.  15.  Jh.;  e. 
Beitr.  z.  Hans.-Fries.  G.  Strassb. 
Diss.  Hamburg,  Meissner.  157  p- 
2  M.  ^Schildert  d.  zeitweil.  BesiU- 
ergreifg.  Ostfrieslands  durch  Harn- 
burg,dortigemSeeräaberwe8en  wurde 
gesteuert.  [499 

Ordnungen,  2,  d.  Rathes  su  Ro- 
stock für  8.  Kaufleute  in  Oslo  n* 
Tönsberg,  mitg.  v.  K.  Koppmann. 
(HansGBll  '88,  163-7.)  *  1452  n- 
1472.  [500 

Rüge,  S.,  Storia  delPepoca  delle 
scoperte^   versioue   ital.  di  D.  Val* 


II,  7.    Verfassung,  Wirtlischaft,  Kirche  i.  13.-15.  Jh. 


*23 


biisa.  (Oncken,  Storia  univers. 
fasc.  210-13).  Milano,  Vallardi.  1891. 
4°.    708  p.    21  L.  [501 

Belloy,  A.  de,  Chr.  Colomb  et  la 
decouv.  du  nouveau  monde.  Lyon, 
Pitrat.  4^  255  p.  'X-Rec:  R.  stör, 
it.  7,  567-9  Tarducci.  [2 

Harrisae,  H.,  Le  lieu  d'origine  de 
Chr.  Colomb.  (RH  42, 182-4.)  *Vgl. 
RH  44.  87-9  [betr.  Brief  Peretti's].  [3 

Desimoni,  Corn.,  Di  alcuni  recenti 
gindizi  intorno  alla  patria  di  Crist. 
Uolombo.   Genova,  Sordomuti.  96  p. 

2  L.  [4 
Harrisae,   H. ,   Chr.  Colomb,  les 

Corses  et  le  gouvemement  fran^ais. 
Paris,  Welter.  32  p.  3  fr..  <3f  Rec: 
CBl  91, 42;  DLZ  11, 99  Rüge ;  Giorn. 
Jigust.  17,  240.  [5 

•^Neuwirth,  Wochenrechngn. ,  s. 
'90,  1029.  Rec:  Repert.  f.  Kunstw. 
13,  .320-4  Horcicka;  MIÖG  11,  462 
bis  466  Horcicka;  M.  d.  Oesterr. 
Mus.  5,  Nr.  4;  Kunstchron.  1,  580  f.; 
DLZ  11.  1727-29  A.  Schultz;  Cßl 
1651;  KBl  f.  d.  kath.  Clerus  Oesterr. 
^90,  Nr.  21.  [6 

Waraohauer,  A.,  Die  alt.  Gross- 
poln.  Innungs-Urk.  (ZHGPosen  5, 
295-302.)  [7 

Fritz,  Joh.,  Der  Ausstand  d.  Ober- 
rhein. Schuh  machergesellen,  1407. 
(ZGOberrh  6,  132-40.)  ^  Mit  bisher 
unbek.  Belegen  d.  JJ.  1387-1426.    [8 

Zeller,  Jul. ,  L'antisemitisme  en 
Allemagne  au  14.  si^cle.  (S^ances 
et  travaux  34,  356-76.)  [9 

Schönhach,  A.  E. ,  üeb.  e.  Grazer 
Hs.  Lateinisch- Dt.  Predigten.  Fest- 
schr.     Graz,  Leuschner  &  L.   143  p. 

3  M.  20.     «3f  Rec:  CBl  1613.        [10 

Predigt  auf  Johannes  d.  Täufer, 
mitg.  V.  A.  Jeitteles.  (Germania 
35,  170-81.)  *Hs.  d.  Innsbr.  Univ.- 
BibL  [11 

Boaaert,  6.,  Das  Predigtamt  in 
ßaulgau.  (Bll.  f.  Württemb.  KG  5, 
56.)  [12 

Ellbel,  C. ,  Der  Registerband  des 
Card.-Grosspönitentiars  Bentevenga 
[1279-89].  (AKKR  64, 3-69.)  *  Buss- 
wesen. —  Rec:  HJb  12,  164.        [13 

Vamet,  F.,  Martin  V.  et  Bernardin 
de  Sienne;  an  chapitre  de  Thist. 
des  discussions  relig.  au  15.  si^cle. 
(L'üniv,  cath.  4,  563-94.)  [14 


Dräaeke,  J.,  Zu  Marcus  Eugenicus 
V.  EphesuB.    (ZKG  12, 91-116.)      [15 

Verkündigungen  am  Sonntag  in  d. 
Pfarrkirchen   ums  J.  1500,   hrsg.  v. 

F.  F.    (Katholik  2,  381-4.)  [16 
Statuten,  Die,  d.  Prager  Erzbisch. 

Wolfram  v.  1399,  mitg.  v.  J.  Emier. 
(SB  d.  Böhm.  Ges.  '89,  293-310.)    [17 

Heller,  J.,  a)  Die  Passauer  Diöc- 
Synode  v.  J.  1435.  —  b)  Die  Statuten 
d.  Passauer  Diöc-Synode  v.  J.  1437. 
(ZKTh  14,  362-8;  545-552.)  [18 

Reinfried,  K. ,  Eine  Grundonners- 
tagsstiftg.  f.  d.  Pfarr-K.  zu  Ober- 
achern,  1470.  (Freiburger  Diöces.-A. 
21,  302-7.)  *Fusswaschg.  u.  Be- 
schenkg.  d.  Armen.  [19 

Finke,  H. ,  Zur  Biogr.  d.  Domini- 
caner Herm.  v.  Minden,  Herm.  v. 
Lerbeck  u.  Herm.  Korner.  (MIÖG 
11,  447  50.)  [20 

Straganz,  M.,  Zur  Statistik  des 
Franziscanerordens  im  J.  1493.  (HJb 
11,  729  f.)  [21 

Henne  am  Rhyn,  0.,  Die  evang.  Ge^ 
meinden  vor  d.  Ref.  (Z.  f.  Dt.  Cultur- 

G.  1,  161-87.)  [21a 
Haupt,  H.,  2  Tractate  geg.  Beginen 

u.  Begharden.  (ZKG  12,  85-90.)     [22 

Lukach,  a)  Joh.  Hus.  —  b)  Husiten 
u.  Husitenkriege.  (KLex  6,  434-69; 
470-507.)  [23 

Krauae,  Mag.  Nicol.  Rutze  [Rusj. 
(ADB  30,  60-2.)  [24 

SIee,  V.,  Holland.  Priester  Herm. 
V.  Ryswick.     (ADB  30,  66  f.)      [25 

Savonarola,  Hier.,  Ausgewählte 
Predigten;  m.  einleit.  Monographie 
in  Dt.  Uebersetzg.  hrsg.  v.  W.  v. 
Langsdorff.  (Äedigt  d.  Kirche, 
hrsg.  V.  Leonhardi  XI.)  Lpz.,  Richter. 
xxxijl51  p.     1  M.  60.  [26 

Valola,  N.,  L'election  d'ürbain  VL 
et  les  orig.  du  grand  schisme  d'Oc- 
cident.    (RQH  48,  353-420.)         [27 

<^Hefele,  Concilien-G.  2.  AuÜ.  VI, 
8.  '90,  3042a.  Rec:  ThLBl  353  f.; 
ThQschr  72,  656-8  Funk;  Lit.  Ildw. 
29,  577-84  Finke;  CBr91, 1 ;  Laacher 
St.  40,  105-13  Pfülf ;  MIÖG  12,  201-8 
Scheffer -Boichorst  (Replik,  gegen 
Knöpfler).  [28 

Beaa,  B.,  Joh.  Gerson  u.  d.  kirchen- 
polit.  Parteien  Frankreichs  vor  d. 
Concil  zu  Pisa.  Marburger  Hab.-Schr. 
43  p.  [29 

Chrouat,  A. ,  Zu  den  Konstanzer 
Concordaten.  PZG4,  M3;  375.)  [30 


♦24 


Bibliographie  Nr.   531—579. 


•^  Pastor,  G.  d.  Päpste  seit  d. 
Ausg.  d.  MA.  IL  8.  '90,  258  ii.  3049. 
Rec:  ZKTh  14,  516-27  Rattinger; 
NA  16 ,  217 :  R.  de  lart  ehret.  33, 
258  f. ;  Etudes  relig.  philos.  etc., 
juin  Mury;  DLZ  11,  1541-3  Bach- 
mann; EHR  5.  782  f.  Garnett;  MIÖG 

11,  656-8  V.  Krones:  RQscIir  4,  385-8 
Finke;  ThLZ  15.  425-7  K.  Müller: 
M.-Age  2, 147;  GBl  "91, 102  f.;  Nation 
8,  348.  —  Bd.  I  ersch.  in  Ital.  Ueber- 
setzg.  V.  Gl.  Benetti.   Trento,  Arti- 

ganelli.  xxiv717  p.  —  Vgl.a)  Pastor, 
>ie  Originalhs.  v.  Platina's  G.  d. 
Päpste  (DZG  4.  350-56).  [531 

Feiten,  Papst  Joh.  XXI.u.Joh.  XXIII. 
(KLex  6,  1583  f.;  1595-8.)  [32 

Valois,  N. ,  Raymond  Roger,  vi- 
comte  de  Turenne.  et  les  papes 
d'Avignon,  1386-1408;  d'apr.  un  doc, 
decouv.  par  Rivain.  Paris,  Picard. 
64  p.  [33 

Brischar,  J.  N. ,  Innocenz  VIT.  u. 
VIII.    (KLex  6,  747-50.)  [34 

Sägmiiller,  J.  B.,  Die  Papstwahlen 
u.  die  Staaten  v.  1447-1555  (Nicol.  V. 
bis  Paul  IV.);  eine  kirchenrechtl.- 
histor.  Untersuchg.  üb.  d.  Anfg.  d. 
staatl.  Rechtes  d.  Exclusive  in  d. 
Papstwahl.  Tübing.,  Laupp.  238  p. 
4  M.  80.  *Rec.:  GBl  '91,  164  f.:  HJb 

12,  209-13  Pastor;  Thi^schr.  73,  158 
bis  60  Kober.  [35 

Ehrle,  Frz.,  Zur  G.  d.  päpstl.  Hof- 
ceremoniells  im  14.  Jh.  (A.  f.  Lit.- 
u.  K.-G.  d.  MA.  5,  565-602.)         [36 


Statuten,  Die  ältesten,  d.  theol. 
Facult.  in  Frei  bürg;  nach  d.  Orig.- 
Hs.  hrsg.  V.  König.  (Freiburger 
Diöces.-A.  21,  1-23.)  [37 

Brieger,  Th.,  Die  theolog.  Promo- 
tionen auf  d.  Univ.  Leipzig,  1428 
bis  1539.  Rectoratsschrift.  Leipzig, 
Edelmann.  4°.  x79  p.  2  M.  -X^Rec: 
ThLBl  449-51  G.  Müller.  [38 

Volta,  Z.,  Dei  gradi  acoad.  con- 
feriti  nello  „Studio  Generale"  di 
Pavia  sotto  il  dominio  visconteo. 
(A.  stör.  lomb.  7,  517-84.)  [39 

Fournier,  M.,  Les  bibliotheques  des 
Colleges  de  Tuniv.  de  Toulouse. 
(BECh  51,  443-76.)  [40 

Lecoy  de  la  Marche,  Le  baguge 
dun  etudiant  en  1347.  (Sep.  a. 
Mem. .  de  la  soc.  nation.  des  an- 
tiquaires  de  France  t.  L.)  Paris, 
Daupeley-Gouverneur.  23  p.         [41 


LibU88a*8  Wahrsagung,  mitg.  v. 
G.  Pilk,  1269.  (M.  d.  Nordböhm. 
Excurs.-Club  13,  325  f.)  *Acten- 
stück  im  Dresdener  Archiv.  [42 

Seilo ,  G. ,  Des  PfaflTen  Konemann 
Gedicht  v.  Kaland  zu  Eilenstedt  am 
Huy.     (ZHarzV  23,  98-170.)  [43 

Zeidler,  V.,  Die  Legenden  d.  hl. 
Ludwig  V.  Toulouse.  (ZDA  34.  235 
bis  241.)  [44 

Jostes,  F.,  Die  Schrr.  d.  Gerh.  Zer- 
boldt  V.  Zuiphen  „De  libris  Teutoni- 
calibus"  (nicht  Teutonicis.  wie  falsch 
'90,  1000).  Schlu.ss.  (HJb  11,  709 
bis  717.)  |45 

Zerbolt  v.  Zutphen,  De  pretios. 
vestibus;  medeg.  door  J.  M.  Wüsten- 
hoff. 'sGravenh..  Nijhoflf.  48  BI. 
«SfRec:  TiiLB1465f.  L.Schulze.  [4t> 

Biographien  v.  Dichtern  in  ADB 
.30:  a)  p.  583  6.  F.  Hamburger. 
Albr.  v.  Scharfenberg.  —  b-d)  97 
bis  100;  457;  146-52.  G.  Röthe. 
Meister  Rumsland.  —  Bruder  Eberh. 
V.  Sax.  —  Herrn,  v.  Sachsenheim.  [47 

Gedichte,  Pseudoovidische,  d.  MA.; 
mitg.  v.  W.  Watten bach.  (ZDA 
34.  270-80.)  [48 

Mourek,  V.  E.,  a)  Prager  Bruch- 
stück e.  Pergament-Hs.  d.  Rosen- 
gartens. —  il)  Neuhauser  Bruch- 
stücke e.  Pergament-Hs.  Altdt  Ge- 
dichte ernsten  Inhalts.  (SBBohm. 
Ges.  '89,  118-30;  131-76.)  [49 

Meyer,  K. ,  Meister  Altswert;  e. 
lit.  Untersuchg.  Götting.  Diss.  1889. 
48  p.  [50 

Volksbücher,  Dt.,  a.  e.  Zürcher  Hs. 
d.  15.  Jh.;  hrsg.  v.  A.  Bachmann 
u.  S.  Singer.  (Bibl.  d.  lit.  V.  in 
Stuttgart.  CLXXXV.)  Tübingen.  Lit 
Verein.    1889.   cxx509  p.  [51 

Liederbuch,  Ein  Augsburger,  r. 
J.  1454;  mitg.  v.  J.  Bolte.  (Ale- 
mannia 18,  97-127;  203-37.)        [52 

Geiger,  L,  Zur  Lit.  d.  Renales,  in 
Dtld.,  Frankr.  u.  Ital.  [Lit.bcr.]  (?• 
'90,  3062).  Forts.  (Z.  f.  vergl.  Lit-ü. 
4,  145-54.)  [53 

Funk,  [Abhdlg.  üb. :]  Humanisten. 
(KLex  6,  399-411.)  [54 

Lombarde,  Emm.,  L^nmanesimo  in 
Italia  ed  in  Germania.  Modica, 
Avolio.  xv31  p.  [55 

Luzio,  A.  e  R.  Renier,  1  Filelfo 
e  Tumanismo  alla  corte  dei  Gonsag*^ 
(Giorn.  stör.  d.  lett.  it.  16.  119 
bis  217.)  [56 


11,  7.    Kirche  u.  geistiges  Leben  i.  13.-15.  Jh. 


*25 


Aibrecht  v.  Eyb,  Dt.  Schrr.,  hrsg. 
V.  M.  Herrmann  (s.  '90,  3068).  H: 
Die  Dramenübertragungen  Bachides\ 
Menaechmi^  Philogenia.  (Schrr.  z. 
Germ.  Philol.,  hrsg.  v.  Rödiger.  V.) 
xliijl56p.  7  M.  —  Berichtig,  v.  Herr- 
mann CAnz.  f.  Dt.  Alth.  17,  80).  — 
*Rec.:  CHI  1746.  [557 

Brief,  Ein  ungedr. ,  Reuchlin's; 
mitg.  V.  L.  Geiger.  (Z.  f.  vergl. 
Lit.-G.  4,  154-7.)  [58 

Hartfelder,  K.,  Zur  Gelehrten-G. 
Heidelbergs  am  Ende  d.  MA.  (ZG- 
Oberrh  6,  141-71.)  ^Pet.  Luder; 
Matth.  V.  Kemnat;  Job.  v.  Dalberg 
(Camerarius) ;  Joh.  Vigilius;  Pallas 
Spangel;  Jod.  Gallus  aus  RniTach; 
Otmar  ^'achtigall  (Luscinius);  Joh. 
Herbst.  [59 

NefT,  Jos.,  Ulrich  Zasius;  e.  Frei- 
burger Humanist.  (Z.  d.  Ges.  etc. 
V.  Freiburg  9,  139.)  Auch  Freib. 
Progr.  i^  Rec. :  CHI  f.  Rechtswiss. 
10,  10  V.  Salis;  Berl.  phil.  Wschr. 
IL  183-5.  [60 

^  Briefsammlung ,  Die  Vadian., 
hrsg.  V.  Arbenz.  I,  s.  '90,  3070a. 
Rec:  ZGOberrh  5,  543  Hartfelder; 
GGA  992-5  Meyer  v.  Knonau;  CBl 
'9L  70-2.  [61 

Gallois,  L. ,  Les  g^ographes  alle- 
mands  de  la  r^naiss.  (Bibl.  de  la 
fac.  des  lettres  de  Lyon.  XIIl.) 
Paris,  Leroux.  xx270  p.  [62 

Huber,  Alf.,  Aus  d.  Leben  eines 
Professors  d.  Medicin  im  15.  Jh. 
(Hist.  Taschenb.  10,  271-83.)  «3f  Joh. 
Tichtel.  [63 

Leibarzt  d.  Gf.  Adolf  IV.  v.  Cleve- 
Mark,  1412.  (ZBergGV  26,  226.) 
*  Vertrag.  [64 

Heyck,  Ed.,  Beltrr.  z.  G.  Joh. 
Schusters  u.  Recepte  von  ihm.  (Z. 
d.  Ges.  etc.  v.  Freiburg  9,  41-6.)    [65 

Kotelmann,  L. ,  Gesundheitspflege 
im  MA.;  culturgeschtl.  Studien  nach 
Predigten  d.  13.-15.  Jh.  Hamb.,  Voss. 
276  p.     6  M.  [Q6 

<9f  Dziatzko,  a)  Gutenbergfrage,  s. 
'89,  2997  u.  '90,  3075.  Rec:  CBl 
f.  Biblw.  7, 407-24  Wyss.  —  b)  Guten- 
bergs  früheste  Druckerpraxis,  s.  '90, 
1040.  Rec:  CBl  f.  Biblw.  7,  425-9 
Wyss  u.  8,  66-8  Spirgatis;  CBl  1812 
f.  V.  Heinemann;  ThLBl  408:  The 
library  435  f.  [67 


Fauimann,  K.,  Die  Erfindung  der 
Buchdruckerkunst  nach  d.  neuest. 
Forschgn.  Wien,  Hartleben.  1891. 
156  p.     4  M.  [68 

Bruun,  Chr.,  De  nyeste  underso- 
gelser  om  bogtrykkerkunstens  opfm- 
delse.  Kjobenh.,  Philipsen.  1889.  4^ 
92  p.  u.  6  Taf.     14  M.  [69 

Falk,  Frz.,  Die  Dt.  Sterbebüchlein 
von  d.  alt.  Zeit  d.  Buchdruckes  bis 
z.  J.  1520.  (V.-Schr.  d.  GörresG.  '90. 
Nr.  2.)  Köln,  Bachern.  83  p.  1  M.80. 
-JfRec:  HJb  11,  810;  Laacher  St. 
40,  131.  [70 

Campbell,  M.  F.  A.  6.,  Annales  de 
typographie  n^erlandaise  au  15.  siecle: 
4.  suppl.  LaHaye,  Nijhoff.  50  c   [71 

«^  Castellani,  La  stampa  in  Venezia. 
s.  90,  1041.  Rec:  CBl  f.  Biblw.  7, 
332  f.;  Ath.  Nr.  3283;  Arte  e  storia 
9,  Nr.  2  Vernarecci ;  Bull,  du  biblio- 
phile '90,  93-5  Ephrussi;  L'Atteneo 
veneto  1,  125-7;  RH  45,  238;  R.  delle 
bibl.  2,  180-82  Sacconi.  [72 

Lehrs,  M.,  Der  Dt.  u.  Niederländ. 
Kupferstich  d.  15.  Jh.  in  d.  kleiner. 
Sammlgn.  (Repert.  f.  Kunstw.  14, 
9-20.)  [73 

Csontosi,  Bildnisse  d.  Kg.  Matth. 
Corvinus  u.  d.  Kgin.  Beatrix  (s.  '90, 
3086).  Schluss.  (Ungar.  R.  10,  571 
bis  588.)  [74 

LUbke ,  W. ,  Die  Wandgemälde  in 
d.  Schlosscapelle  zu  Obergrombach. 
(ZGOberrh  6,  82-97.)  [75 

Neuwirth,  Jos.,  Beitrr.  z.  G.  d. 
Malerei  in  Böhmen  wälir.  d.  14.  Jh. 
(MVGDBöhmen  29,  49-73.)  [76 

Merlo,  J.  V.,  Rutger  v.  Köln,  Bau- 
meister in  Campen.  (ADB  30, 
41  f.)  [77 

Beck,  P. ,  Burkh.  Engelberg  ii.  s. 
Schüler  Hans  Lutz  v.  Schussenried 
in  Botzen.  (ülmer  Münsterbll.  5, 
52-64.)  [78 

Beck,  P.,  Bildschnitzer.  Jac.  Russ 
(Ru[o]s6).     (ADB  30,  3-5).  [57^ 

Vgl.  '90,  3588  c;  97.  3648;  5L  3722;  31; 
40;  92.  3810a;  24;  53c;  56h;  1:  57a;  e; 
60a;  b;  e-h;  o.  »916m;  94k;  i»8a.  4003; 
5g;  6;  7;  13;  54;  64a;  d;  e;  66a;  77;  83a; 
980 ;  99a.  4100(1;  h;  k;  1;  12k;  22a;  26  c; 
46a;  1;  47a;  56a;  64a;  «6a;  f;  k;  7lc;  77; 
91b;  9211 ;  98a;  99.  4209a;  b;  lOe;  52f; 
55e;  58a;  b;  59a;  72.  4317;  35;  39d;  4ln; 
46b;  48n;  äog;  77x.  '91,  39a;  d ;  ^.  302; 
25;  32;  33;  55;  65 ;  77  e ;  85;  95;  96.  597. 
658  c;  i;  68;  88.  713-5;  17;  22. 


=2(5 


Bibliographie  Nr.  580—025. 


in.  Neuzeit. 


1.  AUgeineines. 


Monod,  G.  et  L.  Farges,  [Lit.ber.] 
France :  Hist.  relig.  et  temps  moder- 
nes.    (RH  45,  83-109.)  [580 

Schilling,  M.,  a)  Quellenbuch  z.  G. 
d.  Neuzeit.  2.  Auü.  [^Rec:  Polyb. 
58,  245  f.  Ledos;  Nord  u.  Süd  55, 
143  f.;  CBl  '90,  790].  -  b)  Ueber- 
setzgn.  zu  d.  Qnbuch.  Berl.,  Gärtner. 
XVJ496;  70  p.    5  M.:  80    Pf.        [81 

Reckling,  M.,  Repetitorium  d.  Qn. 
u.  Forschgn.  z.  G.  d.  Keuzeit  für 
Studirende.  Gotha,  Thieuemann. 
51  p.     1  M.  [82 

Bechsteln,  L,  300  Bildnisse  und 
Lebensabrisse  berühmter  Dt.  Männer: 
neu  bearb.  v.  G ädert z.  5.  Autl.  Lpz., 
Wigand.  4^  5  Bll.  300  p.  8  M.  *  Rec. : 
CBl  1566;  NtZtg43,  Nr. 639;  Sammler 
12,  104;  154.  [583 

Vgl.   '90.  8635;  «8.  429r>.    '91,  81.  1216. 

2.  Reformatiotiazeit  1517-^ii* 

Allgemeines  584-.')90:  polit.  Entwicklung 
591-619;  kirchl.  Entwicklung,  Leben  una 
Schriften  der  R^^formatoren  etc.  6*0-656; 
Wissenschaft,  Literatur,  Kunst,  Handel  etc. 
657-682;  Territoriales  683-720. 

Stern,  A. ,  [Lit.ber.]  Allemagne: 
Publications  relat.  k  Thist.  de  la 
reforme.     (RH  44.  384-402.)       [584 

Winter,  Geo.,  Neuere  Darstellgn. 
d.  ZA.  d.  Ref.  (VjschrVPK  27,  IV, 
133-54.)  [85 

Moore,  A.  L.,  Lectures  and  papers 
on  the  hist.  of  the  ref.  in  Engl, 
and  on  the  continent.  London, 
Trübner.  xix525  p.  16  sh.  -^fRec: 
Ac.  Nr. 978  Galton ;  Ath.  Nr.  3299.  [86 

Egelhaaf ,  Dt.  G.  im  16.  Jh.  (s. 
^89,  540  u.  '90.  3095).  Lfg.  11-12, 
Bd.  II.  113-272.  (Bibl.  Dt.  G.  Lfg. 
54  u.  58.)  *Rec.:  MHL  18,  343-5 
Pistor:  DLZ  11,  1764  f.  Friedens- 
burg. [87 

^Janssen,  G.  d.  Dt.  Volkes  (8.'89, 
641  u.  '90,  1047a).  Rec:  HJb  11, 
621;  HZ  65,  141-52  Ellinger;  RQH 
46,  291  Pastor;  Lit.  Rs.  15,  51-4 
Haas;  L'univers.  3,  613-5  u.  4,  469 
bis  472  Allain;  BllLU  530-5  Schröter; 
NtZtg  43,  Nr.  374  Lübke.  —  Vgl. 
a)    Reichensperger-Janssen    u. 


d.  Kunsthist.  W.  Lübke.  Frankfurt, 
Füsser  1891.  36  p.  50  Pf.  —  b)  F. 
Strucks berg,  Eine  ultramontan. 
Textest älschg.  oder  Pseudoisidorus 
redivivus.  Flugbl.  Auch  erweit.  sep. 
Giessen,  Münchow.  15  p.  40  Pf. 
[<3f  Rec:  ThLBl  '91,  13  f.  u.  56.]   [88 

Coignet,  Mme.  C. ,  La  reforme 
frnnc,  1512  99.  Paris,  Fischbacher. 
297  p.    3  fr.  50.  [89 

Wilkens,  C.  A.,  G.  d.  Span.  Pro- 
testantismus im  16.  Jh.;  d.  Literat, 
d.  JJ.  1848  88.  III.  (ZKG  12,  21-66. 
—  Vgl.  9,  105  ff.  u.  341  ff.)        [90 

Namiche,  A.  J.,  Lempereur  Char- 
les V.,  et  son  regne.  T.  1-V.  Lou- 
vain,  Fonteyn.  1889.  1921  p.  20  fr. 
JkVgl.  '89,  4082.  —  Rec:  Polvb. 
59, 161-3  Baguenault  de  Puchesse.  [91 

Prescott,  W.  H.,  Hist.  of  the  reign 
of  Charles  V.  (Excelsior  series). 
2  Vol.     Lond.,  Routledge.  4  sh.  [92 

Gebwiller,  H.,  Panegyris  Carolina, 
1520;  übers,  v.  Th.  V alpin us. 
(Jb.  f.  G.  Els.-Lothr.  6,  5-10.)      [93 

Mendez  de  Quijada Karls  V.  Hayor- 
domo  u.  Vertrauensmann.  (HPBll 
106,  477-94  etc;  913-28.)  [94 

Kropf,  Ludw.,  Zur  Lebens-G.  d. 
Maxim.  Transylvanus.  (Szazadok  23, 
52-7.)  [9o 

Bacha,  Eug.,  Nouv.  recherches  sur 
Adrien  d'Utrecht  [Papst  Hadrian  VI.]. 
(CR  de  la  comm.  de  Belg.  17,  125 
bis  133.)  [96 

Hänie,  S.,  Die  Tödtung  d.  Gfn. 
Joach.  V.  Oettingen  durch  Thomas 
V.  Absberg.  (Bayerland  1 ,  18  f.; 
27  f.  etc.  2,  63  f.)  [97 

Tschackert,  P.,  Frz.  v.  Sickingen's 
, Gehülfen *,  welche  bei  d.  Einnahme 
V.  Landstahl  am  6.  Mai  1523  ge- 
fangen wurden.  (ZKG  12,  210  f.) 
-df  Aus  Hs.  d.  Königsb.  Archivs.    [98 

Brasse,  E. ,  Die  G.  d.  Speierer 
Nationalconcils  v.  1524.  Hall.  Diss. 
62  p.     *  Vgl.  '90,  3102.  [599 

Vogt,  Wilh.,  Christ.  Schappeler. 
(ADB  30,  576-81.)  [600 

Zwenger,  F.,  Episoden  a.  d.  G.  d. 
Bauernkrieges  in  d.  StifUlanden  ▼. 
Fulda  u.  Hersfeld.  (Hessenld.  4,  79 
bis  81;  108-11;  123-5.)    .  [601 


III,  1-2.     Neuzeit;  Reformationszeit,  Politisches. 


*27 


Keller,  Ludw.,  Mich.  Sattler,  Wort- 
führer n.  Märtyrer  d.  Täufer.  (ADB 
30.  410-3.)  [602 

Rldder,  Alfr.  de,  Les  droits  de 
Charles  V.  au  duche  de  Bourgogne; 
un  chap.  de  Thist.  diplom.  du  16. 
siecle.  (Universit6  de  Louvain:  Re- 
cneil  de  travaux  etc.  fasc.  3.)  Lou- 
vain, Peeters.  160  p.  [3 

VIrglli,  A.,  Dopo  la  batlaglia  di 
Pavia^  marzo-giugno  1525.  (A.  stör, 
it.  6,  247-66.)  [4 

Negro,  C. ,  Ingresso  di  Carlo  V. 
in  Granata  li  8.  giugno  1526.  Ve- 
nezia,  Fontana.  15  p.  [5 

Analecten  z.  G.  d.  Reichstags  zu 
Speier,  1526;  raitg.  v.  J.  Ney.  (ZKG 
12,  :534-61.)  [6 

Feruccio,  Franc,  e  la  guerra  di 
Firenze  del  1529-30,  raccolta  di  scritti 
e  docc.  rar!  pubbl.  p.  cura  del  comi- 
tato  per  le  onoranze  a  Franc.  Fer- 
ruci ;  pref.  di  Fr.  Carzio.  Firenze, 
tip.  di  Pellas.  1889.  xviij539  p.  u. 
9  Taf.  [7 

Brieger,  Th.,  Beitrr.  z.  G.  d.  Augs- 
burg. Reichstages  v.  1530;  archv.  M. 
I-III:  Die  Verhdlgn.  d.  Kaisers  u.  d. 
altkirchl.  Mehrheit  d.  Stänae  nach 
d.  Uebergabe  d.  evang.  Bekennt- 
nisses. —  Zur  Confutatio  Pontificia. 
—  Ein  unvollend.  Entwurf  e.  kais. 
Edictes  geg.  Luther.  (ZKG  12,  123 
bis  126;  136-78;  178-87.)  [8 

Fioker,  Joh.,  Die  Confutation  des 
Augsb.  Bekenntnisses.  Hall,  üabil.- 
Sehr.     Lpz.,  Barth.  1891.  51  p.      [9 

Rosai,  Ag.,  La  elezione  di  Cosimo 
1  Medici;  studio  stör.  (Atti  del  r. 
istit.  veneto  38,  369-435.)  [10 

Rondolino,  Ferd.,  Pietrino  Bello; 
sua  vita  e  suoi  scritti.  (Miscell.  di 
stör.  it.  28,  513-76.)  [11 

Rady,  J.  B.,  Die  Reformatoren  in 
ihr.  Beziehg.  z.  Doppelehe  d.  Ldgfn. 
Philipp.  Frkf..  Fösser.  131  p.  2  M.  25. 
^Rec:  Katholik  2,  570-3;  Lit.  Hdw. 
30,  84-6  Moser.  [12 

Kaulen,  Das  Regensburger  u.  Auc^s- 
burg.  Interim.    (KLex  6,  825-9.)  [13 

Docoments  musulmans  sur  le  si6ge 
d' Alger  en  1541,  publ.  p.  R.  Basset. 
Paris,  Leroux.  48  p.  -^fRec:  CR  18, 
418  f.  Barbier  de  Meynard.  [14 

Wadner,  Eng.,  3  Briefe  v.  Joh. 
Hoffmeister.  (ZGOberrh  6,  172-7.) 
4f  Reichstag  v.  Worms.  [15 


ISBleib,  S.,  Die  Gefangennahme  d. 
Landgfn.  Philipp  v.  Hessen,  1547. 
(NASäclisG  11,  177-244.)  [16 

Zeller,  B.  (s.  '90,  345   u.  3114), 

a)  Henri  II.  et  Charles  V.;  siege  de 
Metz,  bataille  de  Renty,  1552-55.  — 

b)  Montluc  et  le  siege  de  Sienne, 
abdication  de  Charles  V.,  trfeve  de 
Vaucelles,  1554-57.  —  c)  Henri  IL, 
Philippe  IT;  bataille  de  St.-Quentin, 
reprise  de  Calais,  1556-58.  [Extraits 
de  Salignac,  de  Rabutin,  de  Mont- 
luc etc.J  Paris,  Hachette.  a  191  p. 
ä  50  c.  ^  Rec.  v.  '90,  345 :  Polyb. 
50,  170  f.  [17 

Brief  Mkgf.  Albr.  d.  Jüngeren 
zu  Brandenb.-Kulmbach  vom 
13.  Juli  1553  nach  d.  Schlacht  v. 
Sievershausen;  mitg.  v.  Bossert. 
(JB  d.  HVMittelfranken  43, 113  f.)  [18 

^  Wolf,  Augsburg.  Religionsfriede, 
8. '90,  3127.  IHec:  CBl  1669;  BllLÜ 
684  Sallmann;  Grenzb.  49,  IV,  140; 
Lpz.  Ztg.  Beil.  388.  [19 

•^Hefele,  Concilien-G. ,  fortg.  v. 
Hergen röther.  IX,  s.  '89,  482  u. 
*90,  3128.  Rec:  ThQschr  72,  654-6 
Funk;  ThLBl  '90,  »W5-7;  MHL  18, 
345-8  Schmitz;  HPBII  106,  631-40 
Beilesheim;  AKKR  65,  179  Geigel; 
Lit.  Handw.  .30, 13-16  Pastor;  Laacher 
St.  40,  233-6  Braunsberger.  [20 

Brecher ,  Ablassprediger  Beruh. 
Samson.    (ADB  30,  311  f.)  [21 

Staupitz,  Predigten  in  Salzburg; 
mitg.  V.  H.  Aumüller.  Forts.  (Jb.  f. 
G.  d.  Prot,  in  Oesterr.  11, 113-32.)  [22 

i^  Luther'8  Werke;  Krit.  Ges.ausg., 
s.  '89,  2216  u.  '90,  1075.  Rec:  GGA 
481-8  Kolde.  —  Vgl.  a)  E.  Nestle, 
Zum  1.  Bd.  V.  Luther's  Werken. 
(Theol.  Stud.  aus  Württ.  '89,  311 
bis  313.)  123 

Luther'8  Werke  f.  d.  christl.  Haus, 
hrsg.  V.  Buchwald,  Kawerau, 
Köstlin,  Rade, Schneider.  Hft.l 
bis  16:  Reform,  u.  polem.  Schrr. 
420;  511 ;  449  p.  u.  p.  1-84.  (Bd.I-IV,  1). 
Braunschweig,  Schwetschke.  h.  Hft. 
50  Pf.  *Rec:  BllLÜ  586  Sallmann; 
Lpz.  Ztg.  Beil.  159;  ThLBl  '91,  6  f. 
Bossert.  [24 

Painter,  F.  V.  N.,  Luther  on  edu- 
cation;  a  histor.  introd.  and  a  trans- 
lation  of  the  reformer's  2  most  im- 
portant  educat.  treatises.  Philad., 
Luth.  publ.  soc  282  p.  1  Doli.    [25 


*28 


Bibliographie  Nr.  026—668. 


Beck  u.  Buchwald,  Die  Zwickauer 
Ratlisschulbibl.  u.  d.  neuesten  Luther- 
funde. (Lpz.  Ztg.  Beil.  369  f.)  -X-Vjrl. 
*90,  3134.  [626 

Meier,  Th.,  Der  Brief  Dr.  Mart. 
Luthers  an  die  Herrn  Dt.  Ordens 
a.  d.  J.  1523.  (SB  d.  AltliGes.  Prus- 
sia  '89,  30-38.)  [27 

Nestle,  E.,  Ein  verschollener  Luther- 
brief an  H.  Honold  z.  Augsb.  v.  J. 
1530.  (Theol.  Stud.  ans  Württ.  89, 
301 4.)  [28 

Lutherbriefe,  3,  mitg.  v.  Enders. 
(ThStK  '91,  370-4.)  <3f  An  Sixtus 
Oelhafen  1539.  [29 

Warnecke,  F.,  2  Siegel  M.  Luthers. 
(Dt.  Herold  21,  22.)  [30 

Evers,  Martin  Luther  (s.  "89.  2229). 
Lfg.  13  (Bd.  VI ,  1-368).  3  M.  45. 
^Rec:  CBl  ^91,  65  f.  [31 

Wieser,  Joh. ,  Zur  Charakteristik 
Luthers.  —  (ZKTh  14.  017-46.)  [32 

Walther,  Wilh.,  a)  Luther  i.  neuesten 
Rom.  Gericiit  III:  Lutlier's  Beruf. 
(Schrr.  d.  V.  f.  Ref.-G.  Nr.  31.)  Halle, 
Niemeyer.  157  p.  1  M.  20.  —- 1))  Luthers 
Bibelübersetzg.  kein  Plagiat,  (z.  Tii. 
aus:  N.  kirchl.  Z.)  Leipzig.  Deichen. 
1891.  47  p.  80  Pf.  *Hec,:  ThLBl 
'91,  37  f.  Bossert.  [33 

Bertheau,  C. ,  Noch  einmal  die 
Lutherische  Erklärung  d.  4.  Bitte. 
(ThStK  64,  1,  161-71.)  *Vgl.  90, 
3147.  [34 

Steuer,  C.  6.,  Martinus  Lutherus 
quomodo  impugnaverit  potestatem 
papae  inde  ab  anno  1517  ad  a.  1520 
explicatur.  JenenserProgr.  61p.  [35 

Reindell,  Wilh.,  Luther,  Crotus  und 
Hütten;  e.  qn.mässige  Darstellg.  des 
Verh.  Luther's  z.  Humanismus.  Mar- 
burg, Ehrhardt.  134  p.  2  M.  70. 
^Rec:  Harzer  Mthfte.  2,  20.       [36 

Haupt,  0.,  Luther  u.  Rabelais  in 
ihren  pädagog.  Beziehgn.  Leipzig, 
Diss.  47  p.  [37 

Majunke,  P. ,  a)  Luther's  Lebens- 
ende, s.  '90,  1087.  [^  Rec:  Allg. 
Ev.-Luth.  K.-Ztg  1121-3;  NtZtg  43, 
495.J  *—  b)  Ein  letztes  Wort  an  die 
Luther-Dichter;  nebst  neuen  Nachtrr. 
Mainz,  Kupferberg.  52  p.  75  Pf. 
[«3f  Rec:  ThLBl  '90,  400.J  —  Vgl.  c) 
Kolde,  Luther's  Selbstmord,  s.  '90, 
1087a.  3.  Aull.  45  p.  60  Pf.  [<3f  Rec: 
ThLZ  15,  384  f.  Thena;  Antw. 
Kawerau»  ebd.  412;  DLZ  11,  1713 
Knaake;  Dt.  Merkur  21,  199  f.;  Dt. 


R.  15,  II,  252  f.:  ChristL  Welt  4, 
308;  Lpz.  Ztg.  Beil.  167;  NtZtg  43, 
Nr.  495.]  -  d)  Kolde,  Noch  ein- 
mal Luthers  Selbstmord,  s.  '90, 
3151.  [^  Rec:  HJb  11,  811  f. 
Grauert.]  —  e)  Kawerau,  Luther's 
Lebensende,  s.  90.  3150.  [-JfRec: 
BllLU  584  Sallmann:  NtZtg  43,  Nr. 
495.]  —  f)  Sallmann,  Luther's  an- 
gebl.  Selbstmord  nach  F.  Maj unke's 
(ieschichtslüge.  Cassel,  Brunnemann. 
16  p.  50  Pf.  [*  Rec. :  ThLBl  "91.  27  f. 
Walther J.  —  g)  E.  Blümel,  Luther's 
Lebensende.  Barmen,  Klein.  80  p. 
75  Pf.  f^Rec:  Lpz.  Ztg.  Beil.  581.] 
—  h)  G.  Rietschel,  Luther's  seliger 
Heimgang.  (Schrr.  f.  d.  Dt.  Volk, 
hrsg.  V.  V.  f.  Ref.-G.  Nr.  12.)  Halle, 
Niemeyer.   35  p.    15  Pf.  [38 

Schall,  Jul.,  Ulrich  v.  Hütten;  e. 
Lebensbild  aus  d.  Zeit  d.  Reform. 
(Schrr.  f.  d.  Dt.  Volk,  hrsg.  v.  V. 
f.  Ref.-G.  Nr.  7.)  Hall^,  Niemeyer. 
59  p.  15  Pf.  *Rec.:  ThLBl  '90, 
403  Bossert.  [39 

Votsch,  Ulr.  V.  Hütten  nach  8. 
Leben  u.  s.  Schriften.  Hann.,  Hahn. 
x73p.  *B11LU '91, 1.109  Schröter.  [40 

Melanchthon ,  Empfehlungsbrief  f. 
Heinr.  Efferen;  mitg.  v.  0,  v.  Heine- 
mann.    (ZKG  12,  213  f.)  [41 

Briefe,  Ungedruckte^  an  Melanch- 
thon; mitg.  V.  K.  Hart  fei  der. 
(Ebd.  187-207.)    *  1531-57.  [42 

Thieme,  C,  De  normis  bonorum 
operum  quid  existimaverit  Melanch* 
tlion  tempore  Confessionis  Augusts- 
nae  ejusqae  Apologiae.  Leipziger 
Habil.schr.    50  p.  [43 

Meinhof,  H.,  Dr.  Pommer  Bugen- 
hagen u.  s.  Wirken.  (Schrr.  f.  rf- 
Dt.  Volk;  hrsg.  v.  V,  f.  Ref.-G.  Nr. 
9.)  Halle,  Niemeyer.  40  p.  15  Pf- 
^Rec:  ThLBl  ^90,  403  Bossert.   [44 

Rost,  J.  R.,  Die  pädag.  Bedeutg. 
Bugenhagen's.   Leipz.  Diss.  74  p.  [^ 

Reformatorenbriefe,  2,  mitg.  v.  B. 
Wäschke.  (MVAnhaltG.  5,  602  f) 
^  Zwingli  1523  u.  Oecolampadius 
1528.  [46 

Calvini  opera  (s.  '89,  567  n.  ^ 
3166).  XLII-XLIV.  (Corpus  rcfonn. 
LXX-LXXU.)  600;  590;  498  Sp.  ^ 
12  M.  [47 

Calvijn,  Joh.,  Uitlegging  op  de 
zendbrieven;  met  register  door  A. 
M.  Donner.  Lfg.  M8  (Bd.  iW. 
1-114).  Leiden,  Donner.  &  25  ct.    [^ 


j 


III,  2.    ReformatioDSzeit,  kirchl.  u.  literar.  Leben. 


'29 


Shields,  Ch.  W.,  The  doctrine  of 
Calvin  concern.  Infant  salvation. 
(Presbyt.  and  Reform. R.  634-51.)  [649 

<X>  Cornelius,  C.  A.,  a)  Die  Ver- 
bannung Calvin's  aus  Genf  1538. 
Manchen  1886.  Rec:  HZ  64,  301  f. 
VVenck.  —  b)  Die  Rückkehr  Calvin's 
nach  Genf,  8.  '89,  569  u.  '90,  1089. 
Rec:  HZ  65,  472  f.  Wenck;  GBl 
1018  f.  [50 

Muller,  Nie,  Ein  Beitr.  z.  G.  d. 
ältest.  prot.  Eherechts.  (ThStK  64, 
374-83.)  [51 

Mosen,  P.,  Hieron.  Emser,  d.  Vor- 
kämpfer Roms  geg.  die  Ref.  Lpz. 
Diss.  77  p.  [52 

Janssen,  J.,  Bockspiel  Mart.  Luther's. 
(Katholik  '89,  I,  184-92.)  ^Verf. 
Hier.  Emser,  nicht  Cochläus.        [53 

Hoogeweg,  H.,  Eino  Westfäl.  Pilger- 
fahrt nach  d.  hl.  Lande  1519  (s.  '90, 
316).  Schluss.  (ZVtG  [Westfalens]  48, 
I,  55-84.)  [54 

Legg,  J.  W.,  The  divine  service  in 
the  16.  Cent.;  illustr.  by  the  bre- 
viary  of  the  Humiliati  in  1548.  (Sep. 
a.  Transaction  of  the  S.  Paul's  eccles. 
80C.  2,  273  93.)  Lond.,  Alabaster.  4^ 
-^Rec. :  GBl  f.  Biblw.  7,  489  f. 
Brambach.  [55 

Becker,  W. ,  Imroan.  Tremellius; 
e.  Proselyten leben  im  ZA.  d.  Ref. 
(Schrr.  d.  Instit.  Judaicum  in  Berlin. 
Nr.  8.)  2.  Aufl.  Lpz.,  Hinrichs.  1891. 
60  p.  75  Pf.  *Rec.:  ThLBl  '90,  434  f. 
Bessert;  ThLZ  16, 100  f.  Dalman.  [56 


Literaturdenkmäler,  Latein.,  d.  15. 
u.  16.  Jh.:  hrsg.  v.  M.  Herrmann 
0.  8.  Szamatolski.  I:  Guilelmus 
Gnapheus  Acolastus;  hrsg.  v.  Job. 
Bolte  [*Rec.:  GBl  1649J.  —  II: 
Eck i US  dedolatus;  hrsg.  v.  S.  Sza- 
matolski. Berl.,  Speyer  &  P.  1891. 
xjcvij83;  xv52  p.  1  M.  80;  1  M.  — 
^Vgl.  DZG  Nachrr.  '90,  286  a.    [57 

Biographien  v.  Gelehrten,  Dichtern 
a.  Künstlern  in  ADB  XXX :  a)  p.  566. 
Joh.  Schneider,  Ev.  Theol.  Mart. 
Schalling.  -  b)  107-11.  G.  Ellinger, 
Philol.  u.  Neulat.  Dichter  Geo.  Sa- 
binus.  —  c)  369-71.  G.  Knod,  Joh. 
Sapidus.  —  d)461.  R.  Hoche,  Hu- 
manist Joh.  Saxonius.  —  e)  417  f. 
G.  Bauch,  Geo.  Sauermann.  — 
f)  721-9.  Ph.  Strauch,  Kaspar 
Scheit.  -  g)  653  f.  Röthe,  Nürn- 
berg. Meistersänger  Jörg  Schechner. 


—  h)  39.  J.  Bächtold,  Schweiz. 
Dramatiker  Hans  v.  Rute.  —  I)  624 
bis  634.  Chr.  Mayer,  Maler  H.  L. 
Schäufelin.  —  k)  549 f.  W  i  n  1 1 e  r  1  i  n, 
Maler  Mart.  Schaffner.  —  1)  737-45. 
H.  S.,  Maler  Sebast.  Schel.  — 
m-n)  653;  310  f.  R.  Eitner,  Com- 
ponist  Hans  Schechinger.  —  Nieder- 
länd.  Componist  Samson  od.  Sanson. 

—  o)  270-2.  Schletterer,  Sigm. 
Salminger.  [58 

Haupt,  K.,  Der  Stand  d.  geist. 
Lebens  nn  d.  Univ.  Wittenberg,  dar- 
gest.  an  d.  Quaestiones  u.  d.  Scripta 
publica  aus  d.  JJ.  1530-46.  (In : 
Festschr.  z.  Einweihg.  d.  Gymnas. 
zu  Wittenberg.  1888.)  -X-Hec:  HZ 
65,  471  f.     Kawerau.  [59 

Köstlin ,  J. ,  Die  Baccalaurei  und 
Magistri  d.  Wittenb.  philos.  Facul- 
tät  1538-46  u.  d.  veröffentl.  Disputa- 
tionen derselben  JJ.  Univers.-Progr. 
Halle.    24  p.  [60 

«^  Raemdonck,  G^rard  Mercator,  s. 
'90,  4106 d.  Rec:  Mess.  des  sc.  bist. 
109  f.  Bergmans.  [61 

Fiorini,  M. ,  Gerardo  Mercatore  e 
le  sue  carte  geogr.  (Sep.  a.  Boll.  d. 
soc.  geogr.  it.  '90,  gennaio  e  febbr.) 
Roma,  Civelli.  88p.  «Sf  Rec:  Bibliofilo 
11,  Hft.  5  Lozzi.  [62 

Heyer,  Alfr.,  3  Mercator-Karten  in 
d.  Breslauer  Stadtbibl.  (Z.  f.  wiss. 
Geogr.  7,  380-9;  474-84;  507-28.)  [63 

Buonanno,  G.,  I  due  rarissimi  globi 
di  Mercatore  nella  bibl.  govern.  di 
Cremona.  Cremona,  ^Interessi  cre- 
monesi".  39  p.  ^  Rec:  HJb  11, 
843;  The  library  '90,  473.  [64 

Erichson,  A.,  Ein  neues  Dokum. 
über  Beatus  Rhenanus.  (ZKG  12, 
211-3.)  ^  Brief  d.  Sapidus  Bucero 
1526.  [65 

Heinrichs,  R.,  Der  Niederrhein. 
Humanist  und  Schulmann  Mathias 
Bredenbach  u.  s.  Urtheil  üb.  d.  Ref. 
(Frankf.  zeitgem.  Broschüren.  XI, 
12.)  Frankf. .  Fösser.  30  p.  50  Pf. 
*Rec:  StMBCO  11,  721.  [66 

Winckelmann,  0.,  Keue  Beitrr.  z. 
Lebens-G.  Thomas  Murners.  (ZG- 
Oberrh  0,  119-31.)  [67 

Kawerau,  W.,  Thom.  Murner  u.  d. 
Kirche  d.  MA.  (Schrr.  d.  V.  f.  Ref.- 
G.  Nr.  30.)  Halle,  Niemever.  103  p. 
1  M.  20.  *Hec:  ThLZ  16,  45 
Bossert.  [68 


♦30 


Bibliographie  Nr.  669-721. 


Lauchert,  Fr.,  Studien  zu  Thoiu. 
Murner.  (Alem.  18,  139-72;  283-8. 
19,  118.)  [669 

Riess,  M. ,  Qn.studien  z.  Thoni. 
Murner's  didact.  Dichtgn.  I.  Diss. 
Berl.,  Heinrieh  &  K.  37  p.  1  M.  20. 170 

Lützelberger,  E.  K.  J.,  Hans  Sachs ; 
ö.  Leben  u.  s.  Dichtg.  2.  Aull.,  be- 
arb.  V.  C  Fromm  an  n.  Nürnberg, 
Ballhorn.  1891.  xij283  p.  3  M.     [71 

Drescher,  C,  a)  Studien  zu  Hans 
Sachs  I:  Hans  Sachs  u.  d.  Helden- 
sage, Abschn.  1  u.  7  (1.  Th.).  Berl. 
Diss.  39  p.  [*Reo.:  BIILÜ  470 
Kränkel.]  —  b)  Hans  Sachs  (AZtg 
Nr.  307.).  [72 

Crusius,  0.,  Zur  Comedia  Bile  u. 
zu  Hans  Sachs.  (Hermes  25,  469 
bis  471.)  [73 

Schröder,  Edw.,  Jac.  Schöpper  v. 
Dortmund  u.  s.  Dt.  Synonymik. 
Marb.  Univ.-Schr.  1889.  4«.  37  p.    [74 

Bongi,  S.,  Annali  di  Gabr.  Giolito 
de'  Ferrani  da  Trino  di  Monfcrrato. 
K  1.  (Indici  e  catalogi  Nr.  11.) 
Roma.  cxiiiÖO  p.  2  L.  'jif'Rec. :  CBl 
f.  Biblw.  8.  76  f.    Hartwig.  [75 

Lange,  Konr. ,  Der  Papstesel;  e. 
Beitr.  z.  Cultur-  u.  Kunst-G.  d.  Ref.- 
ZA.  Götting. ,  Vandenhoeck  <fe  R. 
118  p.  4  M.  ^Hec:  CBl  1735  f.; 
Greiizb.  50,  I,  42  f.;  ThLZ  16,  42-4 
Kawerau.  [76 

Curtius,  A.,  Zu  d.  Aufsatz  ^Albr. 
Dürer  in  Aachen  1520".  (ZAacIiGV 
12,  332.     *  Vgl.  dort  9,  149.)     [77 

Händcke,  B.,  Nicol.  Manuel  Deutsch 
als  Künstler.  Frauenf.,  Hnber.  1889. 
116  p.  m.  4  Taf.  3  M.  20.  -X-Hec: 
Rep.  f.  Kunstw.  13,  483-7  Janit- 
schek  \  M.  d.  Oesterr.  Mus.  5,  Hit.  5. 
—  Vgl.  Händcke's  Zusätze:  Kunst- 
chron.  1,  460-2.  [78 

Hefner-Alteneck,  J.  H.  v..  Dt.  Gold- 
schmiede-Werke d.  16.  Jh.  (s.  '90, 
3188).  Lfg.  2-5.  p.  9-18  u.  Taf.  7 
bis  30.  [79 

Lamprecht,  K. ,  Grosshandel  und 
Bürgert hum  zur  Ref.-Zeit.  (Z.  f. 
Handel  u.  Gewerbe  3,  57-66  u.  91 
bis  101.)  'J^ Problem  d.  Ungunst.  Lage 
d.  Massen  im  16.  Jh.  [80 

Ruht,  IJeb.  d.  Hess.  Postwesen  im 
16.  Jh.  (M.  d.  V.  f.  Hess.  G.  89, 
43-9.)  [81   i 

Schmidei,    Ulr.,   Reise    nach  Süd-   j 
Amerika  in  d.  JJ.  1534-54:  nach  d. 
Manch.    Hs.    hrsg.    v.    Val.    Lang-   1 


mantel.  (Bibl.  d.  lit.  V.  in  Stultg. 
CLXXXIV.)  Tübing.,  Verein.  1889. 
162  iK    ^Rec:  CBl  1470.  [82 

Urkundenbuch  z.  Ref.-G.  d.  Hzth. 
Preussen,  hrsg.  v.  P.  Tschack  er  t. 
I:  Einleitg.;  II  u.  IH:  Urkk.  1523 
bis  1549.  (Publl.  a.  d.  k.  Preuss. 
Staatsarchiven  Bd.  XLIII-XLV.)  Lpz., 
Hirzel.  xij389;  436:  373  p.  28  M. 
^Selbstanz:  GGA  ^91,  103-12.     [83 

Prutz,  H.,  Hrz.  Albr.  v.  Preussen. 
Festrede.     (PJbb  {y{).  184  95.)       [84 

Joachim ,  E. ,  Des  Hochmeisters 
Albr.  V.  Preussen  erster  Versuch  e. 
Annälierung  an  Luther.  (ZKG  12., 
116-22.)  [85 

Pyl,  Th.,  Barthol.  Sastrow,  Bürger- 
meister V.  Stralsund.  (ADB  30.  398 
bis  408.)  '  [86 

Bostel,  F.,  Piotrkower  Constitution 
V.  J.  1525;  e.  Beitr.  z.  G.  d.  Poln. 
Handels.    Progr.  Lemberg.  20  p.    [87 

-^  Treusch  v.  Buttlar,  Kampf 
Joachim's  I.  v.  Branden b.  geg.  d. 
Adel,  s.  '90,  356.  Leipz.  Diss.  Reo.: 
CBl  1287;  DLZ  11,  1417  f.  Fischer; 
HZ  65,  513-5  Heidemann;  FBPG  3, 
314  f.  [88 

^HUIsse,  Card.  Albrecht,  Kurf.  o. 
Erzb.  V.  Mainz  u.  Magdeb..,  u.  Hans 
Schleinitz,  s.  '89,  4869.  Sep.  83  p. 
Selbstverl.  Rec:  MHL  18,  164  f. 
Zschech.  [89 

Briefe  d.  Reformators  u.  Musikers 
Autor  Lampadius  (Lampe)  v.  1587 
bis  1550 :  mitg.  v.  E.  Jacobs. 
(ZHarzV  23,  342-51.)  *  VgL  '90. 
1072.  [90 

Bahrdt,  W.,  G.  d.  Ref.  d.  St.  Han- 
nover. I.  Gott.  Diss.  1889.  52  p.   [91 

Krause,  Theol.  Wilh.  Sandfort 
(ADB  30,  358  f.)  [92 

Sarre,  Fr.,  a)  Der  Fürstenhof  la 
Wismar  u.  d.  Norddt.  Terracotta- 
Architectur  im  ZA.  d.  Henaiss.  m. 
Anhg. :  Künstler  u.  Werkmeister  i. 
Mecklenb.,  1550-1600.  Berl.,  Tro- 
witzsch.  fol.  53  p.  u.  17  Taf.  10  M. 
t«3fRec.:  KB1GV39,  121*.]  -  b)  Die 
Renaissance  in  Mecklenburg.  (KBlGV 
38,  105-8.)  [93 

Darpe,  Fr.,  Bochum  im  16.  Jh. 
(ZVtG  [Westfalens]  48,  II,  79  bis 
139.)  [94 

SIee,  V.,  Joh.  Sartorius.  Förderer 
d.  Ref.  in  d.  Niederlanden.  (ADB 
30,  387  f.)  [95 


III^  2.    Reformationszeit,  Cultur  u.  Territoriales. 


*31 


Ris  Lambers,  C.  H. ,  De  kerkher- 
vorming  op  de  Veluwe,  1523-78; 
bijdr.  tot  de  gesch.  v.  het  proteat. 
in  Noord-Nederland.  Barne  veld,Boon- 
gtra.  209  u.  405  p.    3  fr.  20.     [696 

KalfT,  G.  d.  Nederl.  letterkunde 
(8.  '90,  11181.  II.  396  p.  3  11.  75. 
*Rec.:  DLZ'U,  1872  f.  Bolte;  HJb 
11,  639.  [97 

Kratrt,  K.,  Zur  Erinnerg.  an  Nicol. 
Buscoducensis  ^  Schulm.  u.  Super- 
intend.  zu  Wesel  im  16.  Jh.  (ZBerg- 
GV  26,  213-25.)  [98 

Winckelmann,  0.,  Beitrr.  z.  G.  d. 
Staatsrecht!.  Beziehgn.  Lotbringen's 
zum  Reich  im  16.  Jh.  [mit  Nachtr. 
V.  G.  Wolfram.]    CJb.  f.  Lothr.  G. 

2,  185-213  u.  214-30.)  [699 
Braun,  F.,  Zur  Lage  Memmingens 

im  Febr.  1529.     (Allgäuer  G.freund 

3,  76-80.)  [700 
Vogt,  Wilh.,  Gereon  Sayler  [Sailer]. 

(ADB  30,  462-4.)  [701 

Bossert ,  G. ,  a)  Ein  unbekannter 

Brief  v.  Joh.  Brenz.  [*  21.  Juni  1524 

an  die  Städte  Rottenburg,  Hall  etc.] 

—  b)  Zur  Ref.G.  v.  Ravensburg.  — 
e)  Ein  Actenstück  z.  G.  Rottweils. 
(Bll.  f.  Württ.  KG  5,  70  f.;  63  f.; 
64.)  [2 

Schön,  Th. ,  Beitr.  z.  G.  d.  Ver- 
breitg.  d.  protcst.  Lehre  in  Würt- 
temberg.   (Ebd.  5,  57-60.)  [3 

Baamgarten,  Fr.,  Wie  Wertheim 
evangelisch  wurde.  (Schrr.  1*.  d. 
Dt.  Volk;  hrsg.  v.  V.  f.  Ref.G.  Nr. 
8.)  Halle,  Niemeyer.  66  p.  15  Pf. 
^Rec:  ThLBl  403  f.  Bossert.       [4 

«^  Gerbert,  Strassburger  Sectenbe- 
wegung,  s.  *89,  2309  u.  '90,  378. 
Rec:  HZ  64,  289  f.  Wrede.  —  Vgl. 
t)  G.  Bossert^  Hans  Bünderlin's 
VorG.  (Jb.  f.  G.  d.  Protest,  in 
Oesterr.  11,  161.)  [5 

•^  Holländer,  Strassburg  im  Franz. 
Kriege  1552,  s.  '89,  603  u.  '90,  380. 
Rec:  Ann.  de  FEst  '89,  602  f.  Pfister. 

—  Vgl.  a)  Holländer,  Ein  Schrei- 
ben d.  Connetabel  v.  Montmorency 
an  die  Stadt  Strassb.  (ZGOberrh  6, 
180-2.)  [6 

Taniier,  A.,  Die  Einführg.  d.  Ref. 
in  Genf  nach  Kampscliulte's  Calvin. 
(Kathol.  Schweizerbll.  90,  532-47.)  [7 

Linde,  A.  van  der,  Michael  Server, 
e.  brandoffer  der  gereformeerde  in- 
qnisitie.  Groningen,  Noord hoff.  326  p. 
3  11.  20.  [8 


Liebenau,  Th.  v.,  Hans  Junker  v. 
Rapperswyl.  (Anz.  f.  Schweiz.  G. 
21,  78-81.)  [9 

-^  Platter,  Thom.,  Briefe  an  seinen 
Sohn  Felix;  hrsg.  v.  Burckhardt^ 
8.  '90,  384.  Rec:  GBl  693;  DLZ  11, 
1418  f.  Kaufmann;  HZ  65,  549  f.  u. 
ZGOberrh  5,  404  Hartfelder.        [10 

Bosch,  H.,  D.  Nothpfennig  d.  St. 
Ingolstadt.  (M.  a.  d.  Germ.  Nat. 
mus.  3,  51-59.)  [11 

Weiss,  N.,  Une  journ^e  k  Chamb^ry ; 
notes  et  docc.  ined.,  1541-57.  (Bull, 
de  la  soc.  de  Thist.  du  prot.  frany. 
39,  464-9.)  [12 

Seh.,  Niclas  1.,  Gf.  zu  Salm.  (ADB 
30,  258-60.)  [13 

Jäkel,  J.,  Kirchl.  u.  relig.  Zustände 
in  Freistadt  währ.  d.  Ref.-ZA.  Frei- 
stadt. Progr.  1889  u.  90.  30  u.  38  p. 
^Vgl.  '89,  4884.  [14 

Penn,  H.,  Primus  Trüber,  d.  Slo- 
venische  Luther.  (Bll.  f.  Württ. 
KG  5,  81  f.;  89-91.)  [15- 

Acsady,  Ign.,  A  magyar  nemesseg 
s  birtovkviszonyai  [Der  Ungar.  Adel 
u.  8.  Besitzverhh.  nach  der  Schlacht 
bei  Mohäcs].  Budap.,  Akad.  84  p.  [16 

Pettkö,  B.,  Aus  d.  Nachlasse  Sza- 
mosközys.  (Tört^nelmi  Ttir  12,  299 
bis  325.)  [17 

Zsilinszki,  Mich.,  Franz  Patocsy. 
(Szäzadok  22,  611-22;  714-29.)     [18 

Kar^CSOnyi,  J.,  Der  Geburtsort 
Patöcsy's.     (Ebd.  23,  121-31.)      [19 

Schulter,  Rieh.,  Andr.  Beuchel ;  e. 
Beitr.  z.  Bistritzer  Stadt-G.  im  ZA. 
d.  Thronstreites  zw.  Ferdinand  1. 
u.  Zapolya.  (A.  f.  Siebenb.  Ldkde. 
23,  5-72.)  [720 

Vgl.  '»0,  3597.  3769.  38Q0C;  56  e;  74. 
3915;  16g;  n.  4013;  5Hb;  c;  h;  64a;  66h; 
68c-e;  83a;  98h;  99a.  4102e;  26y;  42f.; 
46g;  68f;  i;  91c;  92g;  4212b.  4344b;  60b; 
c.  '91,  39b;  c;  e;i.  418;  34;  35;  61;  63;  64; 
74.  560;  61.  722;  32.  805;  11;  15;  28;  31. 

3.   Oeffenreforniation  unil 
SOfähr.  Krieg  1555-1648. 

Gegenref.   721-741;    30jähr.  Krieg  742-75»; 
Allg.   CulturgeschKihtUches    7.59-89;    Terri- 
toriales und  Lorales  7 90- 860. 

Ritter,  Dt.  G.  im  ZA.  d.  Gegenref. 
u.  d.  30j.  Kr.  (s.  '89,  640  u.  '90, 
3210).  Ll'g.  9.  Bd.  II,  1-80.  (Bibl. 
Dt.  G.  l.fg.  55.)  *Rec.:  NASächsG 
11,  333-7  Woll";  Lpz.  Ztg.  Beil.  '90, 
63.  [721 


*82 


Bibliographie  Nr.  722 — li\b. 


Gans',  Dav.,  Chronikartige  WeltG. 
11.  d.  Tit.  //emach  David"  verf.  1593; 
zum  1.  Male  in's  Dt.  übertr.  ii.  ni. 
Ainuerkgii.  versehen  v.  G.  Klem- 
perer,  hrsg.  v.  M.  Grünwald. 
Prag,  Selbstverl.  186  p.  8  M.  50. 
"^Werthvoll  wegen  einzelnerNotizen, 
die  von  culturhist.  Interesse.      [722 

Loyola,  San  J.  de,  Cartas  (s.  '90, 
1186).  T.  VI.  706  p.  8  pes.  —  Vgl. 
a)  F.  Fita  (Bol.  de  lar.  ac.  de  la  hist. 
17,  492-520).  [28 

Braunsberger,  0.,  Streiflichter  auf 
d.  schriftstellerische  Wirken  d.  sei. 
Petrus  Canisius.  (ZKTh  14.  720 
bis  744.^  [24 

^Hefdenhain,  Unionspolitik  Phi- 
lipp's  V.  Hessen,  s.  '90,  3211.  Rec: 
HJb  11,  822;  RC  30,  376-8  Pfister; 
MHL  19.  40-4  Falckenheiner.       [25 

^Müller,  Th.,  Conclave  Plus*  IV., 
ö.  '89,  647  u.  4889.  Berührt  d.  ganze 
Europ.  Politik;  M.  aus  Simancas- 
papieren  durch  Maurenbreoher.  — 
Rec:  RC  30,  132  f.  Pfister;  ThLBl 
468-5;  Ev.  KZtcr  573-8:  Lpz.  Ztg.  Beil. 
319  f.:  CBl  1288  f.  [26 

Dembinski,  B. ,  Rzym  i  Europa 
przed  rozpoczei^iem  trzeciego  okresu 
soboru  trydenckiego  [Rom  u.  Eu- 
ropa vor  Eröffng.  d.  8.  Periode  d. 
Trienter  Concils].  I.  Krakau,  Akad. 
264  p.  "^Rec:  Anz.  d.  Krak.  Akad. 
235-51;  HJb  12,  167.  [27 

B.,  0.,  Zur  G.  d.  Trienter  Concils. 
(RQschr  4,  279-85.)  *Zwei  Briefe 
a.  d.  Stadtbibl.  zu  Trier.  [28 

Questione,  Una,  di  precedenza  al 
concilio  di  Trento;  lettera  del  ve- 
scovo  di  Fiesole  al  duea  di  Firenze, 
1562.  Firenze,  tip.  cooperativa.  4^ 
14  p.  [29 

Hauser,  H.,  Ant.  de  Bourbon  et 
rAllemagne,  1560-61.  (RH  45,  54 
bis  61.)  [30 

Ruble,  A.  de,  Le  coUoque  de  Poissy, 
sept.-oct.  1561.  (Sep.  a.  Mem.  de  la 
soc.  de  rhist.  de  Paris.  T.  XVI.) 
Paris^  Champion.  1889.  56  p.  «^Rec: 
RH  45,  216.  [81 

^Sylvain,  Hist.  de  St.  Charles 
Borromee,  cardinal-archev^que  de 
Milan.  8  Vol.  Lille.  1884.  Rec:  ZKTh 
14,  5046  Schäfer.  [82 

Sambeth,  J.  G. ,  Die  Constanzer 
Synode  v.  1567.  (Freib.  Diöces.-A.  21, 
50-160.)  [88 

Krebs,  Rieh.,  Die  polit.  Publicistik 


d.  Jesuiten  u.  ihrer  Gegner  i.  d.  letzten 
J.zehnten  vor  Ausbruch  d.  30j.  Kr. 
(Halle'sche  Abhh.  z.  neueren  G.  XXV.) 
248  p.  6  M.  ^Erstrebt,  wenngleich 
nicht  immer  erfolgreich,  Objectivität. 
Die  Fülle  des  Materials.,  das  trotz- 
dem einer  Erweiterung  noch  fähig, 
schadete  zuweilen  derüebersichtlich- 
keit.  [ J.  S.]  —  80  p.  Hall.  Diss.  —  Rec. : 
CBl  1701 ;  MVGDBühmen  29,  lit.  Beil. 
24  f.;  ThLHl  '91,  38  f.  [84 

Fossati,  Cl.,  La  riviera  e  la  batta- 
glia  di  Lepanto,  1571.  Salo,  Conler. 
4^    27  p.  [:i5 

Neri,  A.,  Lettere  di  Antonio  e  Gian 
Andrea  dOria.  (Giom.  ligust.  16. 
890-4.)  \m 

Aubigne,  A.  d',  Hist.  univ.  (s.  '90. 
1145).  IV:  1578-5.    898  p.   9  fr.    [87 

Manfroni,  C,  Carlo  Emanuele  I.  ed 
il  trattato  di  Lione.  (R.  stör.  it.  7, 
217-55.)  [88 

Henri  IV.,  Lettres  au  comte  de  La 
Rocheport,  ambass.  en  Espaene,  1600 
bis  1601;  pubL  p.  P.  Laffleur  de 
Kermaingant  Paris.  Chamerot. 
1889.  xvl  17  p.  *Rec. :  RQH  49,335. [H9 

Henri  IV.,  Lettres  ined.  a  M.  de 
B^thune,  ambass.  de  France  k  Rome, 
2.  janv.-25.  fevr.  1602;  publ.  parE. 
Ralphen.  Paris,  Champion.  47  p. 
*Rec.:  RQH  49,  335.  [40 

Piolin,  P.,  Le  cardinal  de  Richelieu 
dans  ses  rapports  avec  les  ben^icfcins 
de  la  congreg.  de  St-Maur,  (RQH49, 
128-66.)  |41 

Reitzensteln,  K.  v..  Der  Feldzug  d. 
J.  1622  am  Oberrhein  n.  in  West- 
falen bis  z.  Schlacht  v.  Wimpfen.  I: 
Vom  Ausg.  d.  J.  1621  bis  z.  Hervor 
treten  d.  Mkgf.  Geo.  Friedr.  v.  Baden. 
Münch.,Zipperer.  1891. 188  p.  2M.80. 
<^  Wichtige,  sorgfältig  gearb.  Mono- 
graphie, zumeist  freilich  Actenreferat 
[G.  S.j  —  Rec:  ZGüberrh  6,  184 f. 
Obser;  CBl  '91,44;  HJb  12,  230.- 
Vgl.  a)  P.  U.,  Eine  Rettang  der  400 
Pforzheimer  (AZtg  Nr.  321.)         [42 

Weskamp,  A.,  Das  Heer  der  Liga 
in  Westfalen  zur  Abwehr  d.  Ofii. 
Mansfeld  u.  d.  Hz.  Christian  v.  Braun- 
schweig,  1622-23.  Münster,  Regens- 
berg.   1891.   371  p.    6  M.  [48 

Van  de  Castelle,  Quelques  d^tails 
hist.  se  rapport.  k  la  bataille  de 
Fleurus,  1622.  (Mess.  des  sc  hiBt 
197-206.)  [44 


III,  3.    Gegenreformation  u.  30jähr.  Krieg. 


*33 


Fagniez,  6.,  a)  Richelieu  et  TAlle- 
magne,  1624-30  (RH  45,  1-40.)  - 
b)  Le  p^re  Joseph  et  Richelieu:  la 
dech^ance  polit.  et  relig.  du  protest. 
et  la  1.  campagne  d'Italie,  1627-38. 
(RQH  48, 471-521.)  *S. '89, 4899.  [745 

Rydforss,  A.,  De  diplomatiska  för- 
bindelserna  mellan  Sverige  och  Eng- 
land, 1624- 1630.  üppsalaerDiss.  154p. 
1  Kr.  75.  [46 

Klopp,  0.,  Die  Frage  d.  Vorranges 
zw.  Tilly  u.  Wallenstein  im  Beginn 
d.  Dan.  Krieges,  Ende  1625.  (HPBll 
107,  20-33.)  [47 

Ritter,  M.,  Untersuchungen  z.  G. 
WaJlenstein's,  1625-29.  (DZG  4,  14 
bis  53.)  —  Vgl.  a-b)  B.  Duhr,  Rand- 
glossen zur  Wallenstein-Lit. — W  alleu- 
stein's  Schuld.  (Laacher  St.  40, 63-78; 
195-206.)  [48 

Gindely,  Ant.,  Die  maritimen  Pläne 
d.  Habsburger  u.  die  Anthei Inahme 
K.  Ferdinand's  11.  am  Poln.-Schwed. 
Kriege,  1627  9.  (Sep.  a  Denkschrr. 
d.  Wiener  Akad.)  Wien,  Tempsky. 
4*.   54  p.    2  M.  80.  [49 

^  Rezek,  G.  d.  Sachs.  Einfalls  in 
Böhmen,  s.  '89,  3086.  Rec:  MVGD- 
Böhmen  27,  lit.  Beil.  26  f.;  HJb  10, 
448;  MIÖG  11,  487  Mares.         [49a 

Wittich,  K.,  Dietr.  v.  Falkenberg. 
(GBll  f.  Magdeb.  25,  129-252.)     [50 

Bülow,  Phil.  Sattler,  gen.  v.  Salneck, 
Geheimschreiber  n.dipl.  Agent  Gustav 
Adolfs.    (ADB  30,  413.)  [51 

Diemar,  Herrn.,  Untersuchgn.  aber 
d.  Schlacht  bei  Lützen,  16.  Nov.  1632. 
Marb. Diss.  Lpz.,  Fock.  95  p.  IM. 50. 
-^Zahlr.  kritische  Einzelergebnisse, 
mit  erheblichen  Abweichungen  von 
Broysen.  [52 

Miller,  H.,  Der  Tod  Gustav  Adolfs. 
(Katholik  2,  313-25.)  [53 

Benoit,  A.,  Les  premi^res  ann^es 
de  la  guerre  de  30  ans  dans  le  Saar- 
thal, 1633-40.  (Jb.  f.  Lothr.  G.  2, 
301-5.)  [54 

^  Krebs,  Hans  (Jlr.  v.  Schaffgotsch, 
8.  '90,  406  u.  3226.  Rec. :  HZ  65, 
474-6  u.  MHL  19,  50-6  E.  Fischer.  — 
Vgl.  Krebs,  a)  Schaffgotsch.  (ADB 
80,  541-5.)  —  b)  Schaffgotsch  bei  d. 
Zasammenk.  d.Waldstein'schen  Gene- 
rale zu  Pilsen.  (JB  d.  Schles.  Ges. 
f.  vaterl.  Cultur  66,  239  f.)  [55 

Bodemann,  Ed.,  Zur  G.  d.  30j.  Kr. 
in  Niedersacbsen ;  e.  Schreiben  d.  Hz. 
Wilh.  v.  Braanschw.-Lüneb.  a.  seinen 
Deutsche  2«eitBchr.  f.  Geschichtaw.   1891. 


Kanzler  J.  v.  Drebber,  1635.  (ZHV 
Niedersachsen  217-23.)  [56 

JUdel,  Arth.,  Verhandlgn.  über  d. 
Kurpfalz  u.  d.  Pfalz.  Kurwürde  v. 
Oct.  1641  bis  Juli  1642.  Hall.  Diss. 
60  p.  [57 

Oxenetlerna's  Skrifter  och  bret- 
vexling  (vgl.  '89,  2335)  II,  2:  Hugo 
Grotii  bref,  1633-39,  red.  af  J.  F.  Ny- 
ström.  1889.  x678  p.  9  Kr.  *Rec. 
(auch  d.  früh.  Abthlgn.):  RH  45, 164  f. 
Waddington;  HZ  63,  518-22  Irmer; 
MIÖG  11, 181-3  u.  12, 193 f.  D.Schäfer; 
R.  d'hist.  dipl.  4,  295  f.  [.58 


Project,  Ein  finanz-  u.  socialpolit., 
a.  d.  16.  Jh.  rz.  f.  d.  ges.  Staats- 
wiss.  46,  717-35.)  «K-Berth.  Holz- 
schuher.  [59 

Boeeert,  G.,  Zur  G.  d.  Verkehrs- 
wesens. (Württ.  Vjhfte.  13, 112  f.)  [60 

Trog,  H.,  Das  Reisebüchlein  des 
Andr.  Ryff.  (Basler  Jb.'91, 182-222.)  [61 

Schnedermann,  Werthsendgn.  vor 
300  JJ.  (Jb.  d.  Ges.  f.  bild.  Kunst  etc. 
zu  Emden  9,  100-3.)  [62 

Elkan,  Eug.,  Das  Frankf.  Gewerbe- 
gericht V.  1617-31;  e.  Beitr.  z.  G.  d. 
Gewerberechts  im  17.  Jh.  Tübing., 
Laupp.    ix  183  p.  3  M.  60.  [6S 

Bosch,  H.,  Nürnberger  Büchsen- 
meister, Büchsenschmiede  u.  Feuer- 
schlossmacher des  16.  Jh.  (M.  a.  d. 
Germ.  Nat.-Mu8eum  3,  70-3.)        [64 

Biographien  von  Theologen,  Ge- 
lehrten, Dichtern  etc.  in  ADB  XXX: 

a)  p.  161.  Jan  icke,  Siegfr.  Sack.  — 

b)  129  f.  A.  Schumann.  Mich. 
Sachs.  -  c  e)  273  f.;  379  f.;  274. 
Geo.  Müller,  Heinr.  Salmuth.  — 
Balth.  Sartorins.  —  Joh.  Salmuth.  — 
f)  170.  Krause,   Gerh.  Sagittarius. 

—  g-h)  413-5  u.  96  f.  Wagenmann, 
Joh.  Saubert.  —  Mart.  Ruarus.  — 
i)  272  f.  Cuno,  Frdr.  Salmut.  — 
k)  339  f.  Reusch,  Maxim.  Sandaeus 
(van  d.  Sandt).  —  1)  700-2.  Döring, 
Christoph  Scheibler.  —  m-r)  688. 
173.  172.  466-74.  63.  42-4.  R.  Hoc  he, 
Zach.  SchelTter.  —  Thom.  Sagittarius. 

—  Kaspar  Sagittarius.  —  Joseph 
Just.  Scaliger.  —  Just.  Rycquius.  — 
Joh.  (Janus)  Rutgers.  —  8)  419  f. 
Reimer,  Abrah.  Sauer.  —  t-v)  718 
bis20;536f.;461.  Günther,  Christ. 
Schleiner.  —  Adam  Joh.  Scliall.  — 
Peter  Saxonius.  —  w)  361.  R.  Box- 
berger,  Laz.  Sandrub.  —  x)  208-10. 
V.  1.  3 


•34 


BiblltigrapLie  Nr.  705- CIC. 


II.  ProliJe.  Frdr.  Saklimniiii,  — 
J-)  39l>  r.  It.  Jnciiliy,  Joli.  SftB- 
ceridee.  [IQ'i 

Weiter  Avtgl  vbenda  a«)  <il»; 
852  r.;  liCa;  420;  Ue2  f.  J.  Bulte. 
SUIth.  Scharsclimid.  —  Jüli.  Siindere. 

—  Gco.  ScIifdiuB.  —  Andr.  Snurius. 

—  Elias Schedins.  ~  f  ffl74-6;  TJ-85: 
M.  V.  W[ili1l>ere.  Mart.  Kinckliart. 

—  Joh.  Rist.  —  hl  397.  Carslere. 
Sko!.  Sase.  —  I)  r>52  f.  0.  Wester- 
mayer,  Sim.  Sc liniileiire isser.      [litt 

Bruno,  Glord.,  ÜTiera  laline  con- 
tcripta,  cd.  F.  Toeco  et  H.  Vilelli. 
II.  2  u.  III.  Florentia«,  Lc  Moiinier. 
18!«-91.   mi:  IxiijTOtip.  [tiT 

Bruno's,  Gtord-i  Ucsnmmelle  philo». 
Werke.  I:  Reform  d.  Himmels,  übers. 
V.L.  Kulileiibeck.l.pi.,  Kauert  u.R. 
188D.  iv377  II.    15  M.  IW 

Dreyer,  J.  L,  L,  Tycho  Kralie;  u 
jiiclure  iif  acienlifii'  life  and  work  in 
llie  10.  oentury.  Lond..  Black.  41S  \>. 
12  sh.  6  d.  [09 

S^llel,  GalilBO,  Upere;  <'diz.  naz. 

d'Italia.  I.  Firenze,  Barbera.  4". 
XXX423  |..    ^  1..  [70 

Wolyuki,A.,GaHle<iGalileiaRijm8, 
l'J24.  (AHi  d.  r.  iicc.  dei  Lincei  f.. 
I.  r,78-80.)  [71 

Kelleter,  H.,  Amold  Menator.  (MV 
r.  Kde.  d.  Aaoh.  Von.  ;l,  47.)      [72 

Fliihr,Gei>.,Beitr.i.Simplicissinm8- 
Viirschg.  (llessenld.  4,  27!  f.)      [73 

Paludan,  J.,  Aelten-  Di.  Dramen  in 
Ko]>erling.  ßiblioll.eken.  (ZDI'li  28, 
22(1-40.1  [74 

Schlne,  Joach.,  Cuinedia  Vuii  dem 
t'rommnen,  Uolllürchligcii  ii.  geliür- 
Fameii  Isaac.  Aller  frommen  Kinder 
n.  PehOltr  Sjicgel.  1000;  hrsg.  vnn 
F r e V be.  (FeslBclir.  d.  i lynin.  zu 
rarobini.l  l^iorder,  Soltau.  88  u.  US)  p. 
*Rec.:  Ev.  K'/tg  "90,  529  f.        [75 

Geanch  d,  Univ.  Willeuberg  nn  d. 
Kf.  Joli.  Georg  I.  zu  Sachsen  vom 
9.  Per.  1614  um  Befehl  zur  Ablicl'erg. 
V.  Siudieiiexemplaren,  uiitg.  vi)n  Fr. 
i;r>hlniaiin.(CBir.Biblw.8,64f.)|7ti 

Ehrle,  F.,  /.ur  U.  d.  Katalogisjrg. 
d.   Vnlicnun.    (HJb  11,  718-27).     [77 

Segers,  6.,  Joosi  Vun  den  Viindel. 
Aiivers,  Kernes.  399  p.  3  fr.  50.   [78 

Haek,  D.,  Jusius  rnti  den  Voudel: 
V.  Hein-,  z.  U.  d.  Niederl.  SchrilV 
ihnmp.  (Sammig.  gem.-wiM.  Vorlir. 
Hfl.  108.)    HaiDb..  Vert.-Anst.   44  p. 


1  U.  #  Lebensbild ,  iugtek-h  lii.- 
Iiislor.  Ueberblick.  [79 

Scheak  zu  Schwel naberg,  G.  v-,  Hin 
unbvkaniiler  Harbnrgei  Drnrk,  1504. 
(Uessenld.  4,  IM  f.)  [80 

Biographien  von  Küni^tlem  in  ADH 
XXX;  a-k)  p.  62;  253;  454  f.;  167: 
168  11.  108  f.;  62  f.;  164-6;  107;  4S5. 
WtBsely,  Pitt.  Corn.  v.  Rvck.  - 
Aul.  8.  Hollaert.  —  Hoelandt  Savn. 

—  Piul.  Saeureiinm.  —  Corn.  u.  Herrn. 
Öallkveu.  —  Dav.  Ryokaerl.  —  Joli. 
n.  Kapli.  n.  Kgid.  Sadeler.  —  Jan 
Sat'nredam.  —  Salonion  Savrv.  — 
1)  358  f.  W.  Slricker,  J.  v.  Saml- 
rard.  —  m-B)  476  f.;  404  f.;  39U; 
715  8;  707  f.;  712-4;  494  f.  K.  Eilu  er. 
Ani.  Scandeilo.  —  Lanib.  de  Savvc. 

—  Paul  Sarlorius.  -  Joh.  Henn. 
Schein.  —  lleiur.  Scheiüemanii.  — 
Sam.  Silieidi.  —  Alir.  Schadatu!- 
(Scliade).-t):)82.  Carstens,  Erasni. 
Sartorius.  —  n)  162  f.  Crriienach. 
Thom.  SackevilU-.  |?I 

Roosea,  Max,  L'oeuvre  de  f.  t. 
Hüben?;  bist,  el  deseripl.  lU-  sw 
labh-nuxeldessins.lII.Anvers.HBef. 
337  p.  (-1  pl      70  250.    40  fr.        \^i 

*PaMUrek,  Karl  Screla,  s.  90.42*. 
Ret.:  AZtB  Kr.  gl  Lübke;  UVtiP 
Uübmeii  2(?,  lit.  Heil.  62  f.;  GreniU 
49.  II,  95  f.;  Uepert.  f.  Kunstw.  U- 
480  f.  Jnniisc-Iiek ;  Kanstchrontli  1. 
532  r.  l^ 

Ammann,  Joat,  Allegorie  auf  im 
Handel,  aigenll.  Abbildg.  d.  (-aDtita 
gewerbs  d.  Kaufmaiinschari  etc.;  nub 
d.  Orig.-Hohslöcken,  Test  nacii  J- 
Urig.Abdr.im  Baier.  Knt-Mas.  Au»  i 
V,  1022.  Mundi.,  Hirili.  1889-  f«l-  ■ 
6  BIl.  m.  1  Bl.  Text.  4il.5Ö.     [** 

Brach,  C.  A.  v.,  Der  llessisclieWill-     ■ 
komm,  *:  Prachtpokal   v.  1571  im 
Schlosse  zu   Dessau.    Uarb.,  EI«»"' 
32  p.  m.  1  Taf,    6  M.  |B> 

Kade,  R.,   L'lir.  Demant.    {Vjsthr,    ., 
f.  Uusikwiss.  0.  409-552.)  1^     , 

Selffert,  M.,  Kachlr.  tu  d.  Psalmen-     ] 
composilionen     von  Slalius    OlOif^' 
(Ebd.  4608.)   »Vgl.  "90.  II77.    (8i 

Budde,  K.,  Ein  biebt-r  unbek.etn»- 
liiirg.  (i,-snngbiicli.  fZ.  f.  prakt.ThwI- 
12,  -2-24-29)    ■«■1.S08.  ^ 

Jansaea,  I.,  Zur  Sitten-G.  d.  16.  Jt 
(Katholik  89,  I,  41-0.)  *LmIM- 
hafligkeit  bdrgerl.  Kreise.  l& 


III,  3.     Gegenreformation  etc.,  Cultur  u.  Locales. 


*35 


Blumcke,  0.,  Pommern  währ.  d. 
nordischen  7jähr.  Krieges.  [1563-70]. 
(Sep.  a.  Balt.  Stad.)  Stettin,  Saunier. 
445  i>.  ^Provinzieller  Beitr.  z.  ü. 
d.  Balt.  Frage,  m.  Beniitzg.  neuer 
Archivalien.  [790 

Diederichs,   D.  Livländ.  Superint. 
Herrn.  Samson.  (A  ÜB  30,3125.)    [91 
Actenstiicke  betr.  d.  Vermittig.  d. 
Kf.  Joh.  Georg  v.  Sachsen  in  d.  Ver- 
hdgln.  weg.  Restituirg.  Hz.Wilhelm's 
v.  Kurland,  1617-19;  mitg  v.  E.  Sera- 
phim. (M.a.d.Livl.G.  14, 467-88.)  [92 
Correspondenz,  Die,  Gustav  Adolfs 
mit   d.   St.  Riga  um  d.  Zeit  d.  Be- 
lagerg. V.  1621;  niitg    v.  A.  Buch- 
holtz.    (Ebd.  14.  389  409;  515.)   [93 
Kleinwächter,  H.,  Paulus  Gericius, 
Dt.  Prediger  Augsb.  Confession;  ein 
Beitr.  z.  G.  d.  Protest,  in  Posen.  (ZHG- 
Posen  5,  219-44.)  [94 

Auszüge  a.  d.  Chronik  e.  Habel- 
schwerdters,  nebst  Forts,  e.  Ober- 
langeuauers  bis  1663,  mitg.  v.  A. 
Skalitzky.  Forts.:  1622-46.  (Vjschr. 
f.  Glatz  9, 184-90  etc.  10, 183  91.)  [95 
Schwabe,  Ludw.,  Kursäciis.  Kirchen - 
Politik  im  30).  Kr.,  1619-22.  (NA- 
SächsG  11,  282  318.)  [96 

Bertling,  K.,  Die  Dresdener  Maler- 
Innung.    (Ebd.  263-81.)  [97 

Duncker,  H.,  Beitrr.  z.  G.  d.  Anhalt. 
Kirche  in  d.  JJ.  1570-1606.  (MV- 
AnhaltG  5,  557-601.)  [98 

Förster,  H. ,  Der  Magdeburger 
Ses.sionsstreit.  Bresl.  Diss.  115  p. 
^ Unter  Verarbeitg.  der  schon  von 
Ranke  herangezogenen  Acten  des 
ila^deb.  Archivs.  [799 

Wittich,  a)  Magdeburg  als  kath. 
Marienburg:  e.  Episode  a.  d.  30j. 
Kr.  (HZ  65,  415-64  u.  6(y,  52-89.)  — 
b)  Der  1.  Versuch  z.  Wiedererbauung 
d.  St.  MatJ[deb.  nach  ihrer  Zerstörg., 
1631.  (GBIl  f.  Magdeb.  25, 1-14.)  [800 
Kuhlenbecic,  Ludw.,  M.  üb.  d.  Hzz. 
Julius  u.  Heinr.  Jul.  v.  Braunschw.- 
Wolfenbüttel.(Har2erMthfte.'90,85-7 
n.  102-4.)  [801 

Bodemann,  Ed.,  Die  Verheirathg. 
der  Prinz.  Sophie  Hedwig  y.  Braun- 
»chweig- Wollenbüttel  1577  n.  der 
firiefwechs.  m.  ihrem  Vater  Hz.  Julius, 
1577-85.  (ZHVNieders.  181-216.)  [2 
Zimnermann,  P.,  Basilius  Sattler. 
(ADB  30,  408  f.)  [3 

Burgbard,  Wilh.,  Die  Gegenref.  auf 
d.  Eichsfelde.  1574-78.  I:   Bis  zum 


iSchlnss  d.  Regensburger  Kurtages, 
1575.  Marb.  Diss.  Lpz.,  Fock.  52  p. 
80  Pf.  --  Auch  in  ZHVNieders.  21 
bis  ijQ.  —  ^  Verwerthet  Materialien 
des  Marburger  Archives.  —  Th.  II 
soll  in  Jahresfrist  erscheinen.        [4 

Pauli,  Gust.,  Die  Renaissancebauten 
Bremens  im  Zusammenhang  m.  d. 
Kenaiss.  in  Nordwestdtl.  (Beitrr.  z. 
Kunst  G.  N.  F.  XL)  Lpz.,  Seemann. 
120  p.    3  M.  [5 

Lossen,  M.,  £rzbisch.  Heinr.  von 
Bremen  u.  d.  Haus  Oesterreich  im 
Münsterschen  Postulationsstreit,  1579 
bis  80.   (SBMAk  '90,  85-108.)        [6 

Stiive,  C,  Briefe  d.  Osnabrücker 
Bürgerm.  G.  Schepeler  a.  Münster 
i.  J.  1647.  (MVGOsnabr.  15, 303  39.)  [7 

Schnedermann,  Die  Schulden  d.  St. 
Emden  um's  J.  1581.  (Jb.  d.  Ges. 
f.  bild.  Kunst  etc.  zu  Emden  9, 
97100.)  [8 

Blök,  P.  J.,  Lodewijk  v.  Nassau. 
Haag,  Nijhoff.  1889.  6  u.  118  p. 
1  iL  25.     *Kec.:  HZ  6t),  126  f.     [9 

Fruin,  R.,  De  Nederlandsche  bal- 
lingen  in  Engeland,  betrokken  in  den 
opstand  hunner  landgenooten  tegen 
Spanje,  1568  70.  (Bijdrr.  voor  vaderl. 
gesell,  en  oudlieidkde.  6,  57-74.)    [10 

Nameche,  A.  J.,  Guillaume  le  Taci- 
turne,  prince  d'Orange,  et  la  r^vol. 
des  Pays-Bas  au  16.  siecle.  I.  II. 
Louvain,  Fonteyn.  252;  240  p.  5  fr.  [11 

Ritter,  IM.,  Wilh.  v.  Oranien  u.  d. 
Genter  Pacification,  1576.  (DZG  3, 
28-47.)  [12 

Relations  polit  des  Pays-Bas  et  de 
TAngleterre  (s.  89,  707  u.  '90,  451). 
IX:  Gouv.  de  Don  Juan.  I:  3.  nov. 
1576  — 8.  octobre  1577.  (Collect,  de 
chroniques  beiges  ined.)  xxxvj  580  p. 
*Rec.:  HilH  48,  613  Lahaye;  HJb 
11,  839.  [13 

Correspondance  du  card.  de  Gran- 
velle,  piibl.  p.  Ch.  Piot  (s.  '90, 
452).  Vlll :  1580-81.  Ixxij  670  p. 
*  Reo.:  SatR  70,  54;  K(^H  48,  612  f. 
Lahaye;  Bull,  de  Tac.  des  sc.  de  Belg. 
20, 151  3  Piot;  Jl.  des  savants  656.  |14 

Cuno,  Fr.  W.,  PVanc.  Junius  d.  alt., 
Pastor  u.  Prof.  d.  TheoL,  1545-1602; 
s.  Leben  u.  Wirken.  Amsterdam, 
Scheffer.  xj416p.  6  ll.  *Rec.;  ThLBl 
499  Zahn.  [15 

Bijdragen  tot  de  gesell. d.  hervormde 
kerk  te  Gent,  1578  84;  medeg.  door 
V.  van  der  Haeghen.    (Bijdrr.  en 


♦36 


Bibliographie  816-874. 


mi'ded.  v.  h.  bist,  genoolsch.  te  Ut- 
recht 12,  182-280.)  *  Vgl.  a)  IL  G. 
Kley n,  Bijvoegsel. (Ebd.  281-3.)  [816 

Mededeeiingen  uit  de  liandelingen 
der  classis  vau  Dordrecht  omtrent 
d.  toestand  van  hetonderwijs  binnen 
hare  grenzen  in  d.  1.  tijd  d.  hervor- 
ming^  medeg.  d.  H.  G.  Kleyn.  (Ebd. 
284:306.)  [17 

H.,  V.  V.,  a)  Interrogatoires  au 
sujet  de  propos  heretiques,  1583.  — 
b)  8entence  capit.  rendae  contre  un 
her^tique  en  1582.  (Messag.  des  sc. 
bist.  360-4;  365  f.)  [18 

Ciaeys,  P.,  Chanteurs  publics  au 
16.  siecle.    (Ebd.  340-4.)  119 

Martin,  E.,  Bilder  z.  Siegfriedslied 
V.  1580.  (Jb.  f.  G.  Els.-Lothr.  6,  84 
bis  95.)    ^Holzschnitte.  [20 

Harleaa,  W.,  Elisabeth  v.  Kuilen- 
burg.   (ZBergGV  26,  227-33.)        [21 

Lossen,  Salentin,  Gl*,  v.  Isenburg, 
Erzbisch,  u.  Kurf.  v.  Köln.  (ADB  30, 
216-24.^  [22 

Ribbeck,  Gr.  Werner  v.  Salm.  (Ebd. 
254  f.)  [23 

Tagebuch,  Das,  d.  Aachener  Stadt- 
svnd.  Melchior  Klocker,  1602-8,  hrsg. 
V.  K.  Wieth.  (MV  f.  Kde.  d.  Aach. 
Vorz.  3,  Ml;  17-24;  33-41.)        [24 

Schutzbrief  d.  Gen.-Feldmarschalls 
Job.  V.  Werth  für  d.  Gut  Schönau 
bei  Richterich,  hrsg.  v.  K.  Wieth. 
(Ebd.  3,  13).    *  23.  Oct.  1642.      [25 

Bretagne,  A.,  Medaille  de  St.  Hivier 
de  1623.  (M^m.  de  la  soc.  d'archl. 
lorraine  17,  62-4.)  [26 

Kracauer,  Die  Juden  Frankfurts  im 
Fettmilch'schenAufstand  (s.  '90, 3273). 
Schi.  (ZGJuden  4,319-65. 5, 1-26.)  [27 

Reimer,  Hess.  Kanzler  Reinhard 
Scheffer.   (ADB  30,  682  f.)  [28 

Heidmann,  Das  Verb.  Hessens  zu 
d.  Truchsessischen  Wirren  im  Erz- 
stifte Köln,  1582-84.  (M.  d.  V.  f. 
Hess.  G.  '89,  50-3.)  [29 

IMiiller,  Gec,  Zwei  Unterrichtspläne 
f.  d.  Hzz.  Joh.  Friedr.  IV.  u.  Joh. 
zu  Sachs.-Weimar.  (NASächsG  11, 
245-62.)  [30 

Schneider,  Joh.,  Theol.  Mart.  Schal- 
ling.   (ADB  30,  566-9.)  [31 

Horchier,  Ad.,  Ein  Beitr.  z.  G.  d. 
J.  1628  in  Kempten.  (Allgäuer  G.- 
freund  3,  108-11.)  [32 

Bessert,  G.,  Eine  Frank.  Dorfordng. 
V.  1595.  (Bll.  f.  Württ.  K.-G.  5, 71.)  [33 


Geschichte,  Kurze,  der  Ein-  und 
Durchführg.  d.Ref.  in  d.K.-Gemeinde 
Neidlingen.  v.  19.  Juli  1590  an.  (Ebd. 
65  f.;  73-5.)  [34 

Adam,  A.  E.,  Zur  G.  d.  Bad.  Land- 
stände.   (/ÜOberrh  6,  178-80.)     [35 

Gessler,  Alb.,  Fei.  Platteres  Schildrg. 
d.  Reise  d.  Mkgf.  Geo.  Fr.  zu  Baden 
u.  Hochberg  nach  Heebingen  zur 
Hochzeit  d.  Gf.  Joli.  Geo.  v.  Hohen- 
zollern  im  J.  1.598.  (Basler  Jb.  '91, 
104-46.)  [36 

IMemorabiiia  quaedam  Argentorati 
observata;  mitg.  v.  A.Tille.  (Jb.  f. 
G.  Els.-Lothr. 6,62-8.)  *1582-1604.  [61 

Letz,  Fr.,  Auszug  a.  d.  ChronilE  d. 
St.  Ingweiler:  Der  30j.  Krieg.  (Ebd. 
69-75.)  [38 

Wyss,  G.  V.,  a)  Herkules  v.  Salis. 
—  b)  Frhr.  Rud.  v.  Salis.  —  c)  Ulysses 
V.  Salis-Marschlins.  (ADB  .30,  233 
bis  40.)  [39 

Bernus,  A.,  Pierre  Ramns  ä  Bale, 
1568-69.  (Bull,  de  la  soc.  de  Thist 
du  prot.  Irang.  39,  508-23.)         [40 

Ramus,  Lettre  a  Rod.  Gwalter  et 
Louis  Lavater  h  Zürich,  de  Bale. 
1569,  publ.  par  H.  Omont  et  A. 
Bernus.    (Ebd.  524-30.)  [41 

Trog,  H.,  Andreas  Ky fr.  (ADB  30. 
63  f.)  [42 

Rolian,  Heinr.  v.,  Vier  Briefe;  mitg. 
V.  Th.  V.  Li  eben  au.  (Ans.  f- 
Schweiz.  G.  21,  122-4.)  [43 

Sclileclit,  J.,  Zum  Baier.  Concordat 
V.  1583.    (RQschr  4,  363-76.)      [44 

Cliiapusso,  F.,  Relazione  antica 
dello  stato  di  Piemonte  e  Savoia. 
1571.  (Mise,  di  stör.  it.  28, 577-602.)[45 

Sclieiclil,  Fr.,  Bilder  a.  d.  Gegenrtf. 
in  Oesterr.,  1564-1618.  Gotha,  Perthes. 
50  p.    1  M.  [46 

Seil.,  Herrn.  Chr.  Gf.  v.  Rosworm, 
kais.  Feldmarsch,  n.  geh.  Rath.  (ADB 
30,  16-9.)  [47 

Kaufmann,  D.,  Die  letzte  Vertreibg. 
d.  Juden  a.  Wien  u.  Niederösterr.. 
ihre  Vor-G.  (1625-70)  u.  ihre  Opfer. 
Wien,Konegen.l889.228p.3M.60.[48 

Safränclc,  J.,  Matthäus  Hosios  v. 
Hohenmauth.  [Tschech.]  Progr.  Koiin. 
13  p.  *  Biogr.  Beitr.  unter  Mit- 
theiig.  V.  Stücken  a.  Hosins^  ücber 
setzg.  von  Guagnin's  Werk  üb.  Russ- 
land. [49 

Rebliann,  Ant.,  Armirang,  Defen- 
dirg.  u.  Demolirg.  d.Brüzer  Schlosses, 


III^  8-4.    Siebzehntes  Jahrhundert. 


*c 


37 


l(;S9-53.  I.  U.  (MVGDBöhmen  29, 
79-100;  183-98.)  [850 

Gradl,  Heinr.,  Das  Graslitzer  Berg- 
buch, 1590-1614.  Grasl.^Pohl.  *Rec.: 
MVGDBöhmen  29,  lU.  Beil.  30.     [51 

6indely,A.9  ^ur  G.  Gabriel  Bethlen's. 
1:  B.'s  Ueirath  m.Kathar.  v.  Branden- 
burg. —  II:  Erhebg.  Ferdinands  III. 
auf  d.  Ungar.  Thron.  (Ungar.  R.  10, 
549-t)2.)  [52 

Gindely,  A.  u.  J.  Acsady,  Bethlen 
Gabor  es  udvara.  [Gabr.  Bethlen  u. 
s.  Hof.]  (üng.-histor.  Biographien, 
Jg.  1890.)  Budap.,  Mehner.  264  p.  [53 

Demkö,  Kolom.,  Beitrr.  z.  G.  Stef. 
Bäthorys.  (Törtenelmi  Tdr  12,  609 
bis  26.)  [54 

Gergely,  S.,  Die  diplom.  Beziehgn. 
Geo.  Rdköczy's  I.  zu  Frankreich.  I. 
(Ebd.  686-707.)  [55 

Szilagyi,  A.,  Briefe  u.  Urkk.  z.  G. 
Geo.  Rakuczv's  II.  (Ebd.  326  ff.; 
451  ff.:  637  ff*.)  [56 

Kiirolyi,  A.,  Artikel  XXII  [1604]. 
(Ungar.  R.  10,  713-60.)  [57 

Zsilinszky,  M.,  A  linczi  b^kekötes 
fG.  d.  Lintzer  Friedens  u.  d.  kirchen- 
polit.Gesetzgebg.  v.J.  1647].  Budapest, 
Homyänszky.  460  p.  6  M.  40.  *Rec.: 
ThStK  64.  Jg.  1,  199  Szlävik;  ThLZ 
15,  205  Szlavik.  [58 

Georg  Thurzo,  Der  Burgherr  v. 
Arva;  e.  Bl.  a.  d.  Ungar.  Ref.-G. 
(Ev.  K.-Ztg  557-60.)  [59 

Barabas,  S.,  Urkk.  a.  d.  Udvar- 
helyer  Comitats-A.  I-II.  (Törtenelmi 
Tärl2, 119ff.;352ff.)*1615-61.  [860 

Vgl.  '90,  S(;48.  3704b.  88.54  g;  56 e;  57  d 
60i;  1;  74.  3915;  I6d;  g;  i;  1;  393ob;  e 
75;  946 ;  f.  40050;  p;  88a;  c;  41b;  44d 
48a;  63c;  d;  64b;  «6g;  67;  7li;  k;  n 
98g.  4100a;  b;  e;  f;  2f-h;  5;  6d;  e;  8e 
16b:  26q;x;  44a;  46a;  d;  47e;  .58a;  c;  63b 
64e;  67;  68c;  91d;  e:  l ;  m.  4213b;  38 f 
39g:  5Se;  58e;  61;  67;  4341  a;  b;  f;  44c 
4«i;  r;  s;  77o.  '91,  589.  611;  17 b;  c;  63 
71;  78;  81;  94;  97.  703;  17.  «61;  77.  909 
ISa;  16;  14 h;  n;  u;  50. 

4.  Fant  IVesifiU.  Friedete  bis  z. 

Tode  KarVs  VI.  und  Friedr. 

Wilhelm^s  I.  1648-1740. 


ADgemeinefl;  Beziehgn.  zn  Frankreich  861 
bif  80 ;  Tüiisenkriege  n.  Oesterreicb-Ungam 
881-890;  Nordische  Verhältnisse  u.  Branden- 
borg-Preussen  891-905;  Andere  Territorien 
906-935 ;  Allg.  Cnlturgescbicbtliches  936-957. 

Oflioat,  H.,  Invent.  Bomm.  des  mss. 
de  la  collect.  Renaudot,  conserv.  k 
labibl.  nation.  (BECh51,270-97.)  [861 


^  Recueil  des  instruct.  donnees  aux 
ambass.  etc.  de  France  (s.  '89,  2392 
U.90,  3286).  Rec.  v.  Russie  I:  HZ  66, 
153-5  Pribram;  Bibl.  un.  48,  657  f.-, 
RQH  49,  336  f.  Martinov;  R.  de 
Saintonge  11,  62  f.  —  Rec.  v.  Abth. 
Baviöre  etc. :  EHR  5 ,  792-8  Lodce ; 
HZ  65,  554-6  Pribram;  R.  de  Sain- 
tonge 61  f.  [62 

Erdmannsdörffer,  Dt.  G.  (s.  89, 722 
u.  4938).  p.  321  464.  (Oncken,  Allg. 
G.  Abth.  181.)  Berl.,  Grote.  6M.  [63 

Zwiedineck-Sudenhorst,  Dt.  G.  im 
Zeitr.  d.  Griindg.  d.  Preuss.  Kgth. 
(8.  '89,  723  u.  90,  474).  Lfg.  8  u.  9. 
Bd.  I,  p.  561-88  u.  xij  p.  Bd.  II,  p.  1 
bis  112.  (Bibl.  Dt.  G.  Lfg.  51  u.  56.) 
*Rec.:  MHL  18,  351-5  Hirsch;  PJbb 
m,  301-6  Dangers ;  HPBll  105,  852-8; 
DLZ  11,  1508  f.  Kocher;  CBl  1564; 
Nation  7,  556.  [64 

Mahan,  A.  F.,  The  iniluence  of  sea 
power  upon  bist.,  1660-1783.  Lond., 
Low.  557  p.  18  sh.  ^  Rec. :  Ac. 
Nr.  951;  SatR69,  778;  Edinburgh  R. 
172,  420-53;  Ath.  Nr.  3274.         [65 

^  DiefTenbach ,  Französ.  Einfl.  in 
Dtld.  unt.  Ludw.  XIV.,  s.  '90,  1229. 
Rec:  HZ  65,  480  f.  Pribram;  CBl 
1289;  B1ILU362  Schnitze;  Lpz.  Ztg. 
Beil.  163  f.;  Nation  8,  270  Jeep,     [m 

Lair,  J.,  Nicol.  Foucquet,  procureur 
g^n^r.  etc.  de  Louis  XIV.  Paris,  Plön. 
585;  575  p.  16  fr.  *  Rec:  Bull.  crit. 
11,  347  ff.;  Uuniv.  cath.  5,  448-50 
Allain.  [67 

Rousset,  Cam.,  Le  surintendant 
Foucquet.  II:  la  disgrace.  (R.  des 
2  mondes  102,  840-64.)  [68 

Heigel,  C.  Th.,  Neue  Beitrr.  zur 
Charakteristik  K.Leopold'sL(SBMAk 
'90,  II,  109-47.)  [69 

Gehrke,  K.,  Joh.  Phil.  v.  Mainz  ii. 
das  Marienbiirger  Bündniss,  1671. 
Rostocker  Diss.    1888.  50  p.  [70 

Brischar,  J.  N.,  Innocenz  XI.  u. 
XIII.    (KLex  6.  753-8;  760  f.)      [71 

Janke,  A.,  Die  Belagergn.  d.  Stadt 
Trier  1673-75  u.  d.  Schlacht  an  d. 
Conzer  Brücke,  11.  Aug.  1675.  Trier, 
Lintz.    108  p.    4  M.  [72 

Pelissier,  L.  G.,  Le  curd.  Henri  de 
Noris  et  sa  correepondance.  (Sep. 
a.  Studi  e  docc  11,  25-64;  253-332.) 
Rome,  impr.  du  Vaticane.  -^Recr 
RC  31,  70  r.  [73 

Greppi,  comte,  Notes  de  voyage 
du  comte  Giandemaria,   envoye  du 


♦4U 


Bibliographie  Nr.  929—96' 


Schneider,  Eug.,  Württ.  Geheim- 
rath  Job.  Th.  v.  Scheffer.  (ADB  30, 
681  f.)  [929 

Hönes,  Buhl  contra  Wimpfen;  ein 
ergötz].  Rechtsstreit  a.  d.  Anfang  d. 
18.  Jh.  (Württ.  Vjhfte.  13, 117-22.)  [30 

Lieder,  Drei,  anf  StrassburgsUeber- 
gabe,  1681;  mitg.  v.  J.  Bolte  u. 
E.  Martin.  (Jb.  f.  ü.  Els.-Lothr. 
6.  76-83.)  [31 

IMaag,  R.,  Bürgermeister  Waser. 
(Anz.  f.  Schweiz.  5.  21,  125  f.)     [32 

Bernus,  A.,  La  famille  parisienne 
des  Formont  dans  Ic  refuge.  (Bull, 
de  la  soc.  de  Thist.  du  protest.  franr. 
39,  609-11.)  [33 

Briefe  d.  Hzgin.  Marie  Anna  Chri- 
stina V.  Baiem,  vermählt.  Dauphine 
V.  Frankr.,   mitg.   v.  L.  v.  Beckh-   i 
Widmannstetter.  (Z.  f.  Dt.  Cultur- 
G.  1,  188-213.)  [34 

Enscliede,  A.  J.,  Les  Vaudois  10  ans 
apres  la  gjorieuse  rentree;  requt>te8 
addr.  aux  Etats-g^neraux  deHollande^ 
1699-1702.  (Bull,  de  la  soc.  du  prot. 
Iranv.  39,  469-77.)  [35 


Kukula,  R.  C,  Die  Mauriner  Aus- 

fabe  d.  Augustinus;  e.  Beitr.  z.  G. 
.  Lit.  u.  d.  Kirche  im  ZA  Lud- 
wigs XIV.  I.  n.  (Sep.  a.  SBWAk 
CXXl.)  Wien,  Tempsky.  106;  66  p. 
1  M.  80;  1  M.  30.  *Rec.:  HC  30, 
189-91;  ThLZ  15,  573  Keusch.     [36 

Frank,  Gust,  Die  Wertheim  er  Bibel - 
übersetzg.  vor  d.  Reichshofratii  in 
Wien.    (ZKG  12,  279-302.)  [37 

Becker,  Bernli.,  Zinzendorfs  Be- 
ziehgn.  z.  Rom.  Kirche.  (ThStK  '91. 
321-55.)  [38 

Reuter,  H.,  Gf.  Zinzendorf  u.  d. 
Gründg.  d.  Brüdergemeinde.  (ZKG 
12,  1-20.)  [39 

Carini,  l8.,  Lettere  di  Em.  Schel- 
strate.  (Spicil.  Vatic.  1,  135-40.)   [40 

Lettres  ined.  de  divers  savants  de 
la  tin  du  17.  et  du  cnmmenc.  du 
18.  siecle  publ.  par  E.  Gigas.  I: 
Choix  de  la  corresp.  de  Pierre 
Bayle,  1670-1706.  Kopenh.,  Gad. 
(Paris,  Didot.)  1890.  xviij  728  p. 
10  Kr.  <^>}ach  d.  Originalen  in  d. 
Kopenhag.  Bibl.  —  Rec:  RC  30, 
472-5.  [41 

Laube,  G.  C,  Ein  berühmter  Zinn- 
wälder. (MVGDBöhmen  29, 198-200.) 


"^Joh.  Christ.  Scheider,  Prof.  d. 
Medicin  in  Leipzig.  [42 

Biograplilen  von  Theologen^  Ge- 
lehrten, Dichtern  und  Künstlern  in 
ADB  XXX:  ad)  587  f.;  170  f;  586  f.; 
.553-5.  Wagenmann,  Joh.Scharff. — 
Joh.  Christfried  Sagittarius.  —  Gottfr. 
Balth.  ScharflT.  —  Jos.  Schaitberger. 

—  e)337f.  E.  Friedisn  der,  Christ. 
Sand.  —  f  h)  78  f.;  202  f.;  200  f. 
A.  Schumann,  Joh.  Hnr.  Kingier. 

—  Joh.  Jac.  Salchli.  —  Joh.  Rud. 
SalciilL  —  1)762.  Th.  Schott,  Joh. 
Hnr.  Schellenbauer.  —  k-1)  161  f.; 
415  f.  P.Zimmermann,  Jac.  Sack- 
mann. —  Joh.  Saubert.  —  m)  342  f. 
C.  A.  v.  Hase,  Beruh,  v.  Sanden, 
d.  ältere.  —  n)  354  f.  Carstensi, 
Casp.  Herm.  Sandhagen.  —  o)  175  f. 
Günther,  Chr.  Sahme.  —  p)  527  f. 
H.  A.  Li  er,  Melchior  Schäfer.  — 
q)  199  f.  Cuno,  Joh.  Chr.  Salbacli. 

—  r)  684  f.  0.  Schmid,  Joh.  Jac. 
Scheffmaciier.  —  SV)  363;  395  f.; 
570  f.;  614.  v.  Schulte,  Beruh. 
Sannig.  —  Com.  tSas.  —  Joh.  Chr. 
Schambogen.  —  Oddo  Schanz.  — 
w-j)  480  f.;  583;  643  f.  Eisenhart, 
Quir.  Sciiacher.  —  G.  K.  v.  Scharen- 
horst. —  Joh.   Gottfr.  Schaumboi^. 

—  z)  491.  Häckermann.  Job. 
Schack.  [43 

Ferner  ebenda  a-b)  561 ;  709  f. 
ZöpffeK  Joe.  Schaller.  —  Balth. 
Scheidt.  —  cd)  680  f.;  551.  R. 
Roche,  Joh.  Gerh.  SchefTer.  - 
P.  SchalTshausen.  —  e)  .364.  ^^ 
Winter,    Joh.    Casp.   Santoroc.  — 

f)  676.  Cantor,  Mich.  Scheffelt.  — 

g)  676.  Pyl,  Chr.  St.  Scheffel.  - 
h)  712.    F.  Ratzel,   Hier.   Scheidt. 

—  1)612  f.  Bresslau,  Karl  Sebar- 
schmidt.  —  k)  7:34.  Poten,  Bemh. 
V.  Scheither.  —  1)  648  f.  v.  Bülow, 
Hnr.  Schaevius.  —  m)  111-3.  M.  v. 
Wal  d  b  e  r  g,  G.  W,  Sacer.  —  ii-p)  551  f.  \ 
555;  65.  Wessely,  G.  Schagen.  — 
G.  Schalken.  —  Piet.  Rysbrack.  — 
q-r)  736  f.;  737.  Beneke,  Mattb. 
Scheits.  —  Andr.  Scheits.  —  »)  647  f. 
P.  Beck,  Joh.  Chr.  Schaapp.  — 
t)  760  f.   R.  Eitner,   Joh.  Schelle. 

—  n)  690-2.  H.  Welti,  Joh.  Ad. 
Scheibe.  [44 

Bodemann,  Ed.,  a)  Nachtrr.  m 
„Leibnizens  Briefw.  m.  d.  Minister 
y.  Bernstorf  u.  andere  Leibniz  betr. 
Briefe".     (ZHVNieders.  '90,  131-68.) 


III,  4.    Vom  Westf.  Frieden  bis  1740,  Culturgeschichtliches.      *41 


—  b)  Briefe  Leibnizens  o.  offic.  Acten- 

etücke  z.  G.  d.  Antoinette  Bourignon. 

(ZKG  12,  362-80.)  [945 

Stein,  Ludw.,  Leibniz  u.  Spinoza; 

e.  Beitr.  z.  Entwick1.-6.  d.  Leibniz. 
Philosophie;  mit  19  ineditis  a.  d. 
Nachl.  V.  Leibniz.  Berlin,  Reimer. 
XVJ362  p.  8  M.  *Rec.:  AZtg  Nr. 
344.  [46 

Huygens,  Chr.,  Oeuvres  completes, 
pnbl.  p.  la  soc.  hollandaise  des 
Sciences.  III:  correspondance,  1660 
bis  1661.  La  Haye,  Nijhoff.4^  568  p. 
m.  Abb.  15  11.  *Rec.:  DLZ12,279f. 
Gerland.  [47 

Hofmanswaldau  und  Harsdörffer, 
Briefwechsel;  mitg.  v.  Jos.  Ett- 
linger.  (Z.  f.  vergl.  Lit.-G.  4,  100 
bis  103.)  [48 

Zschokke,  E.,  Der  Toggenburger 
Epigrammatiker  Joh.  Grob,  1643-97. 
Züricher  Diss.  75  p.  [49 

Neubaur,  L,  Georg  Greflinger. 
(Altpreuss.  Mtschr.  27,  476-503.)  [50 

Kade,  R.,  Sperontes,  singende  Muse 
an  der  Pleissc,  1736.  (Lpz.  Ztg.  Beil. 
421-3.)  [51 

Pauls,  E.,  Ein  Aachener  Schul- 
drama d.  18.  Jh.  (MV  f.  Kde.  d. 
Aach.  Vorz.  2,  75-7.)  [52 

DessofT,  A.,  Ueb.  Spanische,  Ital. 
u.  Franz.  Dramen  in  d.  Spielver- 
zeichnissen  Dt.  Wandertruppen.    (Z. 

f.  vergl.  Lit.-G.  4,  1-16.)  [53 
Joiain,  H. ,  Charles  le  Brun  et  les 

arts  sons  Louis  XIV.;  le  premier 
peintre,  sa  vie  etc.  Paris,  Laurens. 
1889.  4«.  818  p.  60  fr.  *Rec.:  Po- 
lyb.  59,  98:100  de  Nolhac.  [54 

Michel,  Em.,  a)  Hobbema  et  les 
paysagistes  de  son  temps  en  Hol- 
lande. —  b)  Ruysdael  et  les  paysag. 
de  Tecole  de  Harlem.  (Les  Artistes 
celibrcs.)  Paris,  libr.  de  Tart.  54; 
92  p.  2  fr.  50;  3  fr.  50.  *  Rec: 
Polyb.  59,  111  de  Nolhac;  Mess. 
des  sc.  bist.  114  u.  495-7.  [55 

Bodenann,  Ed.,  Nicol.  Seeländer, 
Knrhannov.  Biblioth.-Kupferstecher^ 
1716-44.  (ZHVNieders.  90,  169  bis 
180.)  [56 

Schultz,  Aiw.,  Alltagsleben  e.  Dt. 
Frau  ZQ  Anf.  d.  18.  Jh.  Lpz.,  Hirzel. 
278  p.  m.  33  Abb.  6  M.  *  An- 
ziehende, aber  nicht  immer  er- 
schöpf. Schrift,  vom.  auf  Grund  von 
Amaranthes'  Frauenzimmer- Lexicon. 
[G.  S.J  —  Rec:  CBl  91,  72  f.      [957 


Vgl.  '90,  3742;  13.  38541;  57h;  59c;  g;p; 
s;  60i;  88.  3905;  IHa;  b;  e;  h;  30l);  37d; 
55h;  94m;  99i.  4004a;  5e;  44h;  i;  58d;e; 
68f;  64c;  661;  71m;  »Hf;  h.  4100g;  2h; 
26d;  31e;58a;  e;  Bln.  42a9f;  52a;  c:  58d; 
74;  77;  84;  85.  4341f;  1;  46  a;  61,  '91,  89m-t; 
41-44.  765;  66g;  74;  79.  805;  39c;  50;  60. 
995.  1001 ;  11;  14. 


5.  Zeitalter  ITriedrlch^s  d.  Gr. 

Allgem.  u.  KriegB-G.  958-978;  Friedr.  d.  Gr. 

u.  Preussen  979-998;  Oesterreich  999-loii; 

Andere  Territorien  1012-1027;  Geist.  Leben 

i.  18.  (u.  Anf.  d.  19.)  Jh.  1028-1067. 

^Kriege,  Die,  Friedrich's  d.  Gr.-, 
hrsg.  V.  gross.  Generalstabe.  I,  s. 
'90,  3352.  Reo.:  CBl  1500  f.;  Ggw. 
38,  166-8  Rosenstein;  Dt.  R.  15,  IV, 
126  f.:  DLZ  11,  1585  f.;  NtZtg  43, 
Nr.  520  u.  529;  FBPG  3,  640-3; 
MHL  19,  61-3  V.  Kalckstein;  Dt.  Rs. 
66,  152-4;  N.  mil.  Bll.  38,  177  f.   [958 

Fränkel,  Ludw.,  Zu  d.  Sammelbde. 
Jud.-Dt.  Sehrr.  üb.  d.  1.  u.  2.  Schles. 
Krieg.  (ZGJuden  4,  286-9.)  -  Vgl. 
'90,  17828.  [59 

Koser,  R.,  Zur  Schlacht  bei  Moll- 
witz. (FBPG3,479.91.)* Rec:  AZtg 
'91,  Nr.  29  Egelhaaf.  [60 

Auszug  a.  d.  K.-Büchern  d.  evang. 
K.'  in  Ohlau.  (Dt  Herold  21,  110  f.) 
*Bei  Mollwitz  gefall.  Officiere.     [61 

Volkslieder,  Histor.,  a.  d.  Oesterr. 
Erbfolgekriege;  mitg.  v.  K.  Obs  er. 
(Germania  35,  181-5.)  [62 

Broglie,  Duo  de,  Etudes  diploma- 
tiques:  Fin  de  la  guerre  de  la  suc- 
cession  d'Autriche  I-III.  (R.  des 
2  mondes  102.  768-808  u.  103, 241-71 ; 
524-48.)  *  Vgl.  '90,  527  u.  3356.    [63 

Naude,  A.,  Die  Besetzg.  d.  Berliner 
Commandantenstelle  vor  d.  7jähr. 
Kriege.    (FBPG  3,  618  f.)  [64 

Arnheim,  Fr.,  Preussen  u.  Schweden 
beim  Ausbruch  d.  7jähr.  Kr.  (Ebd. 
611-8.)  [65 

Schneider,  Mor.,  Aus  d.  Nachlass 
d.  KursJächs.  Artilleriehauptm.  Joh. 
Gottl.  Tielke;  e.  Beitr.  z.  Qn.kritik 
d.  G.  d.  7jähr.  Krieges.  (Ebd.  493 
bis  554.)  [m 

Kerlen,  Dietr.,  Aus  d.  7jähr.  Kriege. 
Tagebuch  d.  Preuss.  Musketiers  Do- 
minicus;  nebst  ungedr.  Kriegs-  u. 
Soldatenliedern.  Münch.,  Beck.  1891. 
xvl25  p.  2  M.  25.  ^Sehr  dankens- 
werthe  u.  interess.  Publication  a.  d. 


*42 


Bibliographie  Nr.  907—1022. 


Würzb.  Hibl. ;  meist  objectiver  Bericht. 
[G.S.J  ~  Rec:  Leipz.  Ztg.  Beil.  588  f.; 
N.  inil.  Bll.  88,  178  f.  [907 

Winter,  Geo.,  Die  Strategie  Fried- 
rich \s  d.  Gr.  in  d.  Feldzügen  v.  1756 
n.  1757.  (Hist.  Taschenb.  10,  105 
bis  185.)  [(58 

Feldbibliothek,  Die,  des  Fürsten 
V.  Soubife.  (Ürenzb.  49.  III,  1(30 
bis  167.)  169 

La  IMorinerie,  La  prise  de  Tile 
<i*Aix.  (R.  de  Saintonge,  Bull.  9, 
117-28.)  [70 

Schenl(,  Steph.,  Descriptiointineris 
obsidum  rel.  mon.  Ossecensis  a  milite 
Borussicoabductorum  [18.  Nov.  1759], 
hrsg.  V.  Ath.  Wolf.  (StMBOO  11. 
47-57;  214-28.)  [71 

Wieth,  K.,  Der  Vogelfang  bei 
Maxen,  20./21.  Nov.  1759.  (MV  f. 
Kde.  d.  -Aach.  Vorz.  2,  80.)  -Jf  Flie- 
gendes Blatt.  [72 

^Wengen,  Karl  GW  zu  Wied,  s. 
'90.  1802.  —  Benutzte  hs.  Material, 
z.  Th.  a.  d.  Wied'schen  A.;  wichtig 
besds.  f.  1760-62.  Rec:  FRPG  8, 
321  f.;  Jbb.  f.  Dt.  Armee  76,  99; 
BllLU862f.  Schnitze;. DLZ 11, 1101  f.; 
HJb  11,  863;  Lpz.  Ztg.  Beil.  220; 
MHL  19,  16  f.  Foss.  [78 

Voll(8lied,  Ein,  auf  d.  Schlacht 
bei  Freiberg,  29.  Oct.  1762:  mitg. 
V.  Ed.  Hey  den  reich.  (M.  v.  Freib. 
Alth.-V.  26,  62  f.)  (74 

Gerlacll,  H.,  Weitere  Erinnergn.  a.  d. 
Schlacht  beiFreiberg.(Ebd. 26,68.)  [75 

Barmen  im  7j.  Kriege;  e.  Beck- 
mann'sche  Chronik,  hrsg.  v.  C.  Span- 
nagel.   (ZBergGV  26,  85-212.)  [76 

(Michael,  Woifg.,  Englands  Stellung 
z.  1.  Theilung  Polens.  Freiburg. 
Habil.schr.  Hamb.,  Voss.  91  p.  2  M. 
—  "^  Nach  Londoner  u.  Berliner 
Arohivalien;  betrifft  bes.  e.  Contlict 
Friedrich's  des  Gr.  mit  England.  — 
Rec:  FBPG  8,  645  f.:  BllLU  732 
Schultze.  [77 

Unzer,  Ad.,  Ilertzberg's  Antheil 
an  d.  Preuss.-Oesterr.  Verhdlgn., 
1778-79.  Kieler  Habil.-Schr.  Frkf., 
Reitz  dl-  K.  182  p.  4  M.  [78 


^ Koser,  Friedr.  d.  Gr.  I,  s.  '90, 
1311.  Rec:  HZ  65,  525-8  Fechner; 
Mil.  Lit.-Zlg.  71,  149  f.;  NtZtg  48, 
Nr.  1.39:  Dt.  Rs.  65, 474  f.  Naude.  [79 

Reimann,  Ed.,  Teb.  3  von  M.  Leh- 
mann   [HZ   60,    255-68]    veröffentl. 


Actenstücke  Friedr.s  d.  Gr.  (JB  d. 
Schles.  Ges.  67,  206-17.)  *  Vgl. '89. 
827.  [SO 

Ranice,  Leop.  v.,  Gutachten  üb.  d. 
polit.  Testamente  Friedrichs  d.  Gr. 
(Bänke,  Werke  Bd.  LIII.LIV.  667 
bis  670.)  181 

Friedrich  d.  Gr.,  Musikal.  Werke, 
hrsg.  V.  Ph.  Spitta  (s.  89,  4992). 
Lpz.,  Breitkopf  &  H.  fol.  xxij807  p. 
40  M.  *  Rec  :  FBPG  8,  639  f.  — 
Vgl.  a)  Spitta  in  Vjschr.  f.  Musikw. 
5,  850-62  [auch  sep.  Lpz.,  Breit- 
kopf Ä' H.  80  Pf.]. —  b)  Spitta,  Zur 
Ausg.  d.  (Kompositionen  Friedr.'s  d. 
Gr.  ( Vjschr.  f.  Musikw.  6, 430-6.)    [82 

Winterfeld,  F.  A.  v.,  Friedricirs 
d.  Gr.  Thronbesteigung.  (Westerm. 
69,  847-56.)  [S3 

Lavisse,  E.,  Les  premi^res  annees 
du  grand  Fred(*ric.  (R.  polit.  et  litt. 
1.  u.  8  Nov.)  [84 

Unter  Friedricli  dem  Gr.;  aus  d. 
Memoiren  d.  Aeltervaters ,  1752-78, 
hrsg.  V.  Helene  v.  Hülsen.  Berl., 
Pätel.  207p.  4M.  -)e-Rec:  NtZtg48, 
Nr.  700;  Li>z.  Zt^.  Beil.  596.        [85 

Boas,  Ludw.,  Friedr.'s  d.  Gr.  Mass- 
nahmen z.  Hebg.  d.  wirthsch.  Loge 
Westpreussens.  Berl.  Diss.  32  p.   [SrJ 

Scliwariz,  Frz.,  Die  Prov.  Posen 
als  Schauplatz  d.  7jähr.  Krieges. 
(Sep.  a.  ZHGPosen  5,  245-94.)  Posen. 
Jolowicz.     1  M.  20.  [87 

Grünliagen,  Schlesien  unt.  Friedr. 
d.  Gr.  (s.  '90,  589  u.  3369).  Lfg.  8 
bis  10.  Bd.  II,  p.  1-240.  -Jf  Rec: 
NtZtg  48,  Nr.  481;  CBl  1669  f.: 
FBPG  8,  644 f.  Naud6;  M VGDBöhraen 
29,  lit.  Beil.  17-9;  Dt.  Rs.  6ö. 
154  f.  [83 

Grünliagen,  Phil.  Gotth.  Gf.  v. 
SchafTgotsch,  Fürstbisch,  v.  Breslau. 
(ADB  30,  545-8.)  [89 

{Meissner,  H.,  Die  Hzgin.  Maria 
Anna  v.  Baiern  u.  d.  Preuss.  Reichs- 
tagsgesandte V.  Schwarzenau;  ein 
Beitr.  z.  G.  d.  Preuss.  Diplomatie. 
1778-85.  Festschr.  Jauer.  4°.  34  p.  [90 

Ring,  V.,  Asiat.  Ilandlungscom- 
paguien  Friedrich's  d.  Gr.;  e.  Beitr. 
z.  G.  d.  Preuss.  Seehandels  u.  Actien- 
Wesens.  Berl. ,  Heymann.  336  p. 
4  M.  50.  *  Rec:  FBPG  3,  644: 
JbGVV  14,  IV,  290-2  SchmoUer; 
Grenzb.  49.  IV,  200;  Selbstani.:  A. 
f.  bürgerl.  Recht  4,  402.  [91 


III,  5.    Zeitalter  Friedrich'a  dos  Grossen. 


Hi\ 


Fechner,   H.,   Ursprg. ,   Wesen  n.   ! 
Bedeutg.   d.  Philosophie  Friedrich'»   ' 
d.    Gr.      (Hist.    Taschenb.    10,    187 
bis  225.)  [992 

ThommeiifR.,  Ein  censurirter  König. 
(Basler  Jb.  '91,  224-7.)  -Jf  Friedr.  d. 
Gr.  1789.  [93 

eurlltt,  C,  Friedr.  d.  Gr.  als  Archi- 
tect.     (Westenn.  69,  100-29.)       [94 

Natzmer,  G.  E.  v.,  Ein  Jugend- 
freund Friedrich's  d.  Gr. :  Carl  Dubis- 
lav  V.  Natzmer.  (FBPG  3,  465-78.) 
4f  Rec:  AZtg'9LNr.29  EgelhaaT.  [95 

Poten ,  B. ,  Die  Preuss.  Generäle 
Fr.  Christ,  u.  VVilh.  v.  Saldern  u. 
Const.  Nath.  v.  Saleumon.  (ADB  30, 
21M6.)  [96 

üehmann],  M.,  Yorck's  Entlassung 
aus'd.  Preuss.  Dienst.  (HZ  65, 468  f.) 
^Vgl.  '90,  3374.  [97 

Lemcke,  P.,  Die  Xordhäuser  Gei- 
seln in  Magdeburg,  1760.  (GBll  f. 
Magdeb.  25,  47- 128.)  —  Auch  ge- 
kürzt: ZHarzV  23,  213  34.  [98 


Streber,  Joseph  IL  (KLex6,  1845 
bis  1865.)  [999 

Freund ,  Ein .  einer  Kaiserin. 
(Laacher  St.  39,  322  6.)  *  Graf 
Sylva-Taronca.  [1000 

Horväth,  Eug. ,  Der  General  Frz. 
Nädasdy  u.  die  Familienbibl.  d.  Na- 
dasdy.  (Szazadnk  22, 412-25.)     [1001 

Wolfsgruber,  Cöl.,  Chr.  Ant.  Kardi- 
nal 3Iigazzi,  Fürsterzbisch.  v.  Wien. 
Lfg.  1.  Saulgau,  Kitz,  xij  p.  u.  p.  1 
bis  96.    1  M.  50.     ^In  10  Lfgn.  [2 

Sforza,  G.,  11  viaggio  di  Pio  VI. 
a  Vienna.  1782;  docc.  ined.  (Giorn. 
ligust.  15,  436-44.)  [3 

Böhm,  F.,  K.  Joseph  II.  als  Refor- 
mator d.  Oesterr.  Volksschulwesens. 
Znaim,  Fournier  &  H.  21  p.  40  Pf.   [4 

Kirchenberger,  S.,  Kais.  Joseph  II. 
als  Reformiitor  d.  Oesterr.  Milit.- 
Sanitätawesens.  Wien .  Gräser,  xj 
108  p.  2  M.  *Rec.:  BULU  378  f. 
Kurs;  DLZ  11,  1877  f.  Kratter.     [5 

Szalatnay,  J.  6.  A.,  Bilder  aus  d. 
Toleranz-Zeit  im  Königr.  Böhmen. 
Barmen.  Klein.  99  p.  1  M.  20.  *Rec.: 
ThLBl  405;  BllLU  "91,  I,  12  Sall- 
mann.  [6 

Maasburg,  F.  v..  Die  Strafe  der 
SchifTsziehens  in  ()e8terreich ,  1783 
bis  1790.  Wien,  Manz.  92  p.  2  M.  40. 
•K^Rec.:  HVGDBöhmen  29.  lit.  Beil. 
28  f.  [7 


Klement,  K. ,  Einige  Nutizen  üb. 
d.  Magistrat  v.  Mährisch-Neustadt 
im  17.,  bes.  18.  Jh.  Progr.  Neu- 
stadt. 32  p.  [8 

Abasi,  L ,  Ein  Beitr.  z.  Hora- Be- 
wegung.   (Hazänk  8,  157-9.)  [9 

Szentklaray,  Eug.,  Die  socialen  u. 
culturellen  Verhh.  d.  Torontaler  Co- 
mitates  im  verlloss.  Jh.  "(Ebd.  8,  1 
bis  27.)  [10 

Szerdahelyi ,  S.,  Szönyi  Benjamin 
etc.  Benj.  Özönyi  u.  d.  Gemeinde 
Hudmezövasarhely,  1717-94.  Budap., 
Prot.-liter.  V.  224  p.  [11 

Instructionen,  Die,  d.  Baltischen 
Ritterschaften  f.  d.  gesetzgeb.  Com- 
mission  v.  1767;  mitg.  v.  R.  Hassel- 
blatt. (Balt.  Mtschr.  37,668-93.)  [12 

^ Transehe-Roseneck,  Gutsherr  u. 
Bauer  in  Livland,  s.  '90,  3325.  Rec: 
JbGVV  14,  IV,  296-8  Schmoller; 
Grenzb.  49,  IV,  141.  —  a)  Daraus 
sep.:  Die  Reform  d.  bäuerl.  Ver- 
hältnisse in  Livland,  1765-1804. 
Münch.  Diss.  63  p.  [13 

Winkler,  Feldmarech.  Frdr.  Aug. 
Gf.  Rutowsky.    (ADB  30,  51  f.)   [14 

Bilbassow,  B. ,  Jeanne-Elisabeth, 
princesse  d'Anhalt-Zerbst,  mere  de 
Catherinen.  Petersburg.  1889.  205p. 
^  Rec:  R.  dhist.  dipl.  4,  294  f.  [15 

Flugblatt,  Hannoversches,  a.  d.  J. 
1740;  mitg.  v.  Ed.  Bodemann. 
(ZHVNieders.  305-9.)  [16 

Roten,  B. ,  Geo.  Heinr.  Albr.  v. 
Scheither,  Braunschweig.-Lüneburg. 
(Generalmajor.  (ADB  30,  729-31.)   [17 

Handelmann,  Kasp.  v.  Saldern. 
(Ebd.  30,  213  5.)  [18 

Strack  v.  Weissenbach,  Der  regie- 
rende Gf.  Wilh.  zu  Schaumburg- 
Lippe.  Bückeb.,  Frommhold.  1889. 
176  p.     3  M.  fl9 

NljhofT,  D.  C,  De  hertog  v.  Brun- 
swijk:  e.  bijdr.  tot  de  gesch.  van 
Nederl.,  1750-84.  La  Have,  Nijhoff. 
1889.  xiv341  p.  3  fl.  60.  ^Hec: 
HZ  66,  128-31.  [20 

Du  Pac  de  Bellegarde,  Coup  d'oeil 
sur  l'anc.  eglisecathol.deHoUandeetc. 
sousC16mentXIV.,publ.p.  R.J.Hooij- 
kaas.  La  Haye,  Nijhoff.  59  p.  60  ct. 
*Rec.:  RC  30,  68;  ThLZ  15,  451 
Reusch.  [21 

Cumont,  G. ,  Medailles  jetees  au 
peuple  lorsque  Marie-Th^r^se  et 
Joseph  II.  prirent  possession  h  Gand 


*44 


Bibliographie  Nr.  1022-1053. 


du  comtt»  de  Flaiidre.  (K.  beige  de 
nuin.  46,  555-7.)  [1022 

Rathgeber,  Jul.,  Der  letzte  Dt.  Fürst 
V.  Hanau-Lichtenberg,  Ldgf.  Lud  w.  IX. 
V.  Hessen- Darmst.  Stra88b.,VerL-Anst. 
50  p.    60  Pf.  [23 

Trauer  musique  zu  d.  Exequien 
Weyland  d.  Glorwürdigsten  Kaisers 
Francisci  Stephani;  mitg.  v.  Hörn. 
(Württ.  Vjhfte  13,  114.)  [24 

Hunzikef,  UJyss  v.  Salis  Marschlins. 
(ADB  30,  240-4.)  [25 

Tröltsch,  Walt.,  Beitrr.  z.  Finanz-G. 
Münchens  in  d.  2.  Hälfte  d.  18.  Jh.: 
Der  Stadt.  sogen.Bierpfennig.  (Finanz- 
A.  7,  I,  249-315.)  [26 

Peetz,  Hartw. ,  Der  Haushalt  d. 
Klost.  Fölling  im  18.  Jh.;  e.  Altbaier. 
Wirthsch.-  u.  Verwaltgs.-Studie.  (Jb. 
f.  Münch.  G.  4,  315-404.)  [26a 

GebQhrenordnung  für  den  Scharf- 
richter, 1773:  hrsg.  v.  Ch.  Sehne pf. 
(Bayerland  2,  48  f.) 


12; 


Ronning,  F.,  Rational ismeus  Tids- 
alder,  sidste  Halvdel  af  18.  Arh. :  en 
liter.-hist.  Fremstilling.  11:  detEwald- 
Wesselske  Tidsrum,  1770-85.  Kopenh.. 
Schonberg.    492  p,    6  Kr.  50.       [28 

Wundt,  Wilh.,  Ueber  d.  Zusammen- 
hang d.  Philosophie  mit  d.  Zeit-G.; 
e.Centenarbetrachtg.  Kede.Lpz.  1889. 
4^    32  p.  [29 

Mahrenholtz,  R. ,  Jean  Jacques 
Rousseau;  Leben,  Geistesentwickelg. 
u.  Hauptwerke.  Li»z.,  Renger.  1889. 
176  p.  4  M.  *Rec.:  LBl  f.  Germau. 
u.  Roman.  Phil.  11,  339  f.  v.  Sall- 
würk :  DLZ  11, 128  9  Wätzoldt;  BllLU 
'90,  276  f.  Groben:  Bibl.  krit.  Anz. 
f.  Roman.  Spr.  1,  265  f.  [30 

Rohr,  P.,  Platner  u.  Kant:  e.  Beitr. 
z.  G.  d.  Philos.   Lpz.  Diss.  70  p.    [31 

Credaro,  L.,  1  mss.  di  Kant.  (R 
ital.  di  filosofia  5,  11,  88-102.)      [32 

Jacoby,  Dan.,  a)  Zur  Mendelssolm- 
Lit.  —  b)  Mendelssohn  u.  Feder. 
(ZG Juden  4,  366-8;  369  f.)  [33 

Geiger,  L.,  Eine  bildl.  Darstellg. 
M.  Mendelssohn^s.  (Ebd.  5, 105  f.)  [34 

Guillaume,  J.,  Pestalozzi ;  ^t.  biogr. 
Paris,  Hachette.  455  p.  3  fr.  50.    [35 

Nietzold,  F.  F.,  Wolke  am  Philan- 
thropin  zu  Dessau;  e.  Beitr.  z.  G. 
d.  Pädagogik  im  18.  Jh.  Lpz.  Diss. 
143  p.  [36 

Lötze,  Curt,  Joach.  Heinr.  Campe 
als  Pädagog;  e.  Beitr.  z.  G.  d.  Päda- 


gogik im  ZA.  d.  Anfklärg.  Lpz.  Diss. 
Dresden,  Beyer.  57  p.  1  M.  [37 
Biographien  von  Theologen.  Ge- 
lehrten, Dichtern  und  Künstlern  in 
ADB XXX :  a)p.381  f.  Wagenmann, 
Chr.  Frdr.  Sartorius.  —  b  d)  203-5; 
205-8;  537-9.  A.  Schumann,  Job. 
Salchli.  —  Rud.  Nicol.  Salchli.  — 
W.  Frdr.  Schäffer.  —  e)  389  f.  G. 
Winter,  Job.  Geo.  Sartorius.  — 
f-g)  373  f.:  340-2.  0.  Schmid,  J.  K. 
Sardagna.  —  A.  Sandbichler.  — 
h-k)  178-92;  308  f.;  397  f.  Reu  seh. 
Job.  Mich.  Sailer.  —  J.  A.  Frz.  M. 
Sambuga.  —  Rein.  Sasserath.  — 
1-m)  378;  422.  v.  Schulte,  Jos. 
Sartori.  —  Jos.  Ant.  Sauter.  — 
n)  708  f.  Eisenhart,  Hnr.  Gottfr. 
Scheidemantel.  —  o)  300.  Martin, 
Job.  Dan.  Salzmann.  —  p)  493  f. 
Lienmann,  Joh.  Bapst.  Sehad.  — 
q-8)460  f.;  768-70;  363  f.  R.  Hoche, 
(5hr.  Saxiiis.    —    J.  J.  G.   Scheller. 

—  Laur.  Santen.  —  t)  293-7.  Binder, 
Chr.  Gotth.  Salzmann.  —  u)  693. 
Günther,  Joh.  Ephr.  Scheibel.  — 
v-w)  24;  20-4.  Ho  saus,  Joh.  Ldw. 
Ant.  Rust.  —  Fr.  Wilh.  Rust.  - 
X)  361  f.  E.  S  (r  h  m  i  d  t ,  C.  Fr.  Sanger- 
hausen. —  y)  299  f.  Box  berger. 
Fr.  Rud.  Salzmann.  —  z)  245-8.  Frey. 
Joh.  Gaud.  v.  Salis-Sewis.  [38 

Weiter  ebda:  a)  347  f.  Brummer, 
Chr.  Lävin  Sander.  —  b)  672-6. 
Wintterlin,  Phil.  Jac.  Scheffauer. 

—  c)  762-5.  C.  Brun,  Joh.  Rudf. 
Schellenberg.  —  d)  226-31.  Dietz, 
Ant.Salieri.  — e)486-9.Schletterer. 
Bened.  Schack  (Cziak).  —  f)  111. 
Schienther,  Johanna  Sacco.  geb. 
Richard.  [39 

Palmleri,  Greg.,  Via^gio  in  Ger- 
mania^ Baviera,  Svizzera,  Gianda  e 
Francia,  1761-63;  diario  del  cardin. 
Gius.  Garampi.  Roma.,  tipogr.  Vatic. 
1889.  xxij328  p.  *Rec.:  R.  stör, 
it.  7,  95  f.  Tononi ;  CBl  f.  Biblw.  7, 
481-5  G.  Meier.  [40 

Ehrle,  Frz.,  Die  Uebertragung  d. 
letzten  Restes  d.  päpstl.  Archivs  v. 
Avignon  nachRom.  (HJb  1 1, 727-9.)[41 

Albreoht,  P.,  Leszings  Plagiate. 
1-111,1.  Hamb.,  SelbstverL  p.  1-1118. 
ä  Bd.  2  M.  *Rec.:  DLZ  11,  1833  f. 
E.  Schmidt.  [42 

HaufTe,  G.,  Herder  in  s.  Ideen  s. 
Philos.  u.  G.  d.  Menschheit.  Borna, 
Jahnke.   127  p.    1  M.  50.  [43 


III^  5.    Geistiges  Leben  im  18.  u.  Anfang  d.  19.  Jahrh/s. 


♦45 


Grisebach,  Ed.,  Das  Goethe'sche 
ZA.  d .  Dt.  Dichtg. ;  m.  Briefen  Heinse's 
11.  Brentano's.  Lpz.,  Engelmann.  1891. 
197  p.  3M.50.  ^Rec:  PJbb67,228; 
BllLÜ  '91,  I,  68-70  Buchner.     [1044 

Suphan,  B.,  Ans  Carl  Angust's  Früh- 
zeit: zwei  Briefe  an  Wieland.  (Vjschr. 
f.  Lit..a.  3,  611-5.)  [45 

Goethe'8  Werke,  hrsg.  im  Auftr.  d. 
Grhzgin.  Sophie  v.  Sachsen  [kleinere 
u.  grössere  Ausg.].  Weimar,  Böhlau. 
1887-90:  a)  Abth.  I:  Bd.  MIX;  VI 
bis  VIII;  X;  XIV:  XV,  1  u.  2:  XXVI 
bis  XXVIII;  XLIII;  XLIV.  —  b)  Ab- 
theil. II:  Naturwiss.  Schrr.:  Bd.  MI. 
—  c)  Abth.  III:  Tagebücher:  Bd.MII 
(JJ.  1775-87;  1790-1800;  1801-8.)  - 
d)Abth.  IV:  Briefe:  Bd.  I-VI  u.  VIII 
(JJ.  1764  bis  Dec.  1784  u.  Aug.  1786 
bis  Juni  1788).  *Rec.:  /DPh  23, 
294-;H9  Düntzer.  [46 

Schriften  d.  Goethe-Ges.,  hrsg.  v. 
B.  Suphan.  V:  Zur  Nach-G.  d.  Ital. 
Reise:  Goethe's  Briefwechsel  mit 
Freunden  in  Italien,  1788-90;  hrsg.  v. 
0.  Harnack.  Weimar,  Goethe-Ges. 
xxxvj  259  p.  *Rec.:  Grenzb.  49,  IV, 
581-3Stem;NtZtg44Nr.l7Werner.[47 

Goethe-Jahrbuch,  hrsg.  v.  Ludw. 
Geiger.  X  u.  XI,  s. '90,  3403:  a)  10, 
:^45.  Briefe  v.  Goethe  u.  Christiane 
V.  Goethe  etc.  an  Aug.  v.  Goethe 
1808-9,    mitg.    v.  Wein  hold.   — 

b)  46-105.  Anfang  e.  fantast.  Ro- 
mans V,  Lenz,  mitg.  v.  Wein  hold.  — 

c)  106  16.  Orig.-M.  z.  G.  d.  Theater- 
leitg.  G.'s,  veröff.  v.  C.  A.  H,  Burk- 
hard!. —  d)  117-38.  Eine  Denkschr. 
Knebers  üb.  d.  Dt.  Lit.;  mitg.  von 
K.  E.  Franzos.  —  e)  139  68.  M.  v. 
Zeitgen.  üb.  Goethe,  1774-1835;  mitg. 
V.  Brahm,  Distel  etc.  -  f)  169  95. 
H.  D  e  c  h  e  n  t,  Streitigkeiten  d.  Frank  f. 
Geistlichk.  m.  d.  Frankf.  gel.  Anz. 
1772.  —  g)  196-211.  H.  Schreyer, 
Goethes  Arbeit  an  Hermann  u.  Doro- 
thea. —  h)  212-32.  J.  M  i  n  o  r,  Classiker 
u.  Romantiker.  -  i)  253-6.  v.  Hoff- 
mann, Zu  Goeihe's  Verwandtenkreis 
in  Frankf.  —  k)  11,  3-18.  Goethe's 
Ghasel  auf  d.  Eilfer  in  urspr.  Ge- 
stalt; hrsg.  V.  K.  Burdach.  — 
1)  24-41.  Briefwechsel  zw.  Goethe 
u.  V.  Diez;  hrsg.  v.  C.  Siegfried. 
~  m)  42  63.  Briefe  v.  Reinhard  an 
Kanzler  Müller,  m.  Anm.  v.  Geiger 
u.  m.  Anh.:  Auszüge  v.  Brr.  Rein- 
hardts an  Wessenberg,  hrsg.  v.  W. 


Lang.  —  II)  64-70.  F.  Zarncke,  Zu 
G.'s  Schles.  Reise,  1790.  -  o)  71  120. 
49  Briefe  von,  9  un  Goethe,  1  Brief 
V.  G.'s  Eltern  u.  1  Brief  v.  Frau  Rath ; 
mitg.  V.   Burckhardt,   Elias  etc. 

—  p)  123-34.  B.  Suphan  ,  Karlsbad, 
1785.  —  q)  135-44.  G.  v.  Löper,  Zu 
G.'s  Sprüchen  in  Prosa.  —  r)  145-58. 
M.  Büsgen,  Ueb.  G.'s  botan.  Studien. 

—  8)  159  64.  H.  Dechent,  D.  Seel- 
sorger d.  G.'schen  Familie.  —  t)  174-6. 
G.  V.  Löper,  Zu  Dichtg.  u.  Wahrh. 

—  n)  185-92.  M.  Herrmann,  Leipz. 
Theater  währ.  G.'s  Studienzeit.  — 
V)  10,  269-347.  11,  207-79.  Biblio- 
graphie. [48 

Zeitschriften-Aufsätze  betr.  Goethe: 
a)  M.  K  o  c  h,  Neuere  Goethe  u.  Schiller- 
Lit.  (Berr.  d.  fr.  Dt.  Höchst.  6,  547-74.) 
Vgl.  '90,  1368a.  —  b-c)  L.  Geiger, 
Französ.  Arbeiten  über  Goethe.  — 
Goethe's  Schwester.  (Ggw.  38,218-20. 
Westerm.  69,  41-53.)  —  d)  Stamm- 
buchbll.  a.  Goethe'sNachlass;  mitg. 
V.W.  Vulpius.  (Dt.  Rs.  63,348-63.) 

—  e)  J.  R.  Haar  ha  US,  Goethe's 
Verhältn.  zu  Käthchen  Schönkopf. 
(Lpz.  Ztg.  Beil.497-9.)  —  f)  E.Martin, 
D.  Goethehügel  bei  Sesenheim.  (Jb. 
f.  G.  Els.-Lothr.  6,  97-108.)  -  g)  0. 
Bulle,  Goethe  e  Tltalia.  (N.  Antol. 
26,  613-36.)  —  h)  G.  v.  Locella, 
Goethe  u.  Ital.  (Berr.  d.  fr.  Dt.  Höchst. 
7,  28*-46*.)  —  i)  Rh.  Köhler, 
Goethe  u.  d.  Ital.  Dichter  Domen. 
Batacchi.  (Berr.  d.  Sachs.  Ges.  d.  W. 
'90,  72-8.)  -  k)  L.  W.  Ro gge, 
Goethe  in  Kassel.  (Hessenld.  4,  <)6-8.) 

—  1)  Herzfei  der,  Goethe  in  Baiern. 
(Bayerland  1,  250  f.  etc.;  269  f.;  vgl. 
2,  84.)  -  m)  K.  Kochendörffer, 
Goethe's  Glaubwürdigkeit  in  Dichtg. 
u.  Wahrh.  (PJbb  66,  539-63.)        [49 

Goethe*8  Briefwechsel  mit  e.  Kinde, 
hrsg.  V.  Her m.  Grimm.  Berl.,  Hertz. 
xxxij546p.    6  M.  f. 50 

Vogel,  Th.,  Goethe's  Selbstzeugnisse 
üb.  s.  Ötellg.  z.  Religion  u.  z.  relig.- 
kirchl.  Fragen.  Lpz.,  Teubner.  1889. 
198  p.  2M.  40.  *Rec.:  R.  de  Ihist. 
des  religions  21,  131  f.  [51 

Henkel,  Herrn.,  Goethe  u.  d.  Bibel. 
Lpz.,  Biedermann.  84  p.  2  M.  -^f  Reo.: 
GBl  1341  f.:  ThLB1373;  DLZ  12,  .56 
Werner.  [52 

Brunnhofer,  Herrn.,  Goethes  Bild- 
kraft im  Lichte  der  ethnolog.  Sprach- 
u.  Mythen- Vergleichg.  (Neue  Goethe- 


*48 


Bibliographie  Nr.  1093—1139. 


bis  552;  AZtg  Kr.  1G2  u.  173;  Edinb. 
R.  172,  540  ff.  1 1093 

<^Forneron,  Hist.  gener.  des  emi- 
gr68, 8.  '90, 1402.  Rec. :  RQH  48, 059-61 
Pierre;  RH  45,  97  f.  Farges;  Le 
Corresp.  62,  940-44  Lavollee;  Polyb. 
59.  52-4  de  la  Rocheterie.  [94 

Röpell,  R.,  Zur  Genesis  d.  Verl'g. 
Polens  V.  3.  Mai  1791.  (HZ  66,  1 
bis  52.)  [95 

Zöltowski,  St.  V.,  Die  Finanzen  d. 
Hzth.  Warschau,  1806-15;  vorzugsw. 
nach  archv.  Qn.  bearb.  1.  Leipz. 
Diss.  125  p.  [96 


Hartwig,  0.,  Zur  G.d.  Franz.  Revol.- 
Kriege,  1792-93.  (Berr.  d.  fr.  Dt. 
Höchst.  6,  476-84.)  [97 

Foucart,  P.  et  J.  Finot,  La  defense 
nation.  dans  le  Nord,  1792-1802.  I. 
Lille,  Lefebvre-Ducrocq.  xv675  p. 
-X- Rec;  Jl.  des  savants  90,  768.    [98 

Mirat,  P.,  Verdun  en  1792;  Epi- 
sode hist.  et  milit.  des  guerres  de 
ia  r^vol.  fran(,\  2.  ed.  Verdun,  Renv6- 
Lallemant.  230  p.  [1099 

Chuquet,  A.,  Jemappes  et  la  con- 
quete  de  la  Belgique,  1792-93.  (Chu- 
quet, Les  guerres  de  la  revol.  IV.) 
Paris,  Cerf.  295  p.  3  fr.  50.  i^  Rec. : 
RH  45,  99  f.  Monod.  [1100 

Wacker,  C,  a)  Zur  G.  d.  Stadt 
Aachen  i.  J.  1793:  St.  Beissel  u. 
Oeneral  Dampierre.  —  b)  Ein  re- 
publicanisches  Siegesfest  in  Aachen, 
16.  Febr.  1795.  (MV  f.  Kde.  d. 
AachVorz.  3,  54-63.)  [1101 

Spalding,  Suvöroff.  Lond.,  Chap- 
man  <k  H.  243  p.  6  sh.  ^Fach- 
männische Darstellg.,  mit  lebhafter, 
bisweilen  weitgehender  Anerkenng. 
d.  militär.  Verdienste.  [G.  S.]  —  Rec. : 
Ath.  Nr.  3291.  [2 

Browne,  G.  L. ,  The  public  and 
private  life  of  Hör.  Nelson,  viscount 
Nelson,  as  told  by  himself.  Lond., 
Fislier  Unwin.  xxxj472  p.  18  sh. 
*Rec.:  Ath.Nr.3295;  Ac.Nr.980.  [3 

PlebanI,  C,  II  generale  Fr.  Bruno 
di  Tornalbrte  commandantc  la  for- 
tezza  di  Ceva  nel  1796.  Torino, 
Paravia.  1889.     37  p.  [4 

Sanesi ,  G.  R. ,  II  generalissimo 
Buonaparte  a  Firenze,  29  giugno 
1796.    (A.  stör.  it.  0,  461-4.)         [5 

Reuter,  E.  v.,  Erinnergn.  e.  Preuss. 
Artillerieofficiers,  1798-1815.  (Beihft. 
a.Mil.  Wochenbl.  '90, 7.)  Berl.,  Mittler. 


p.  239-82.  7r>  Pf.  *Rec.:  MHL  19, 
68-70  Kiewning.  |6 

Dufour,  La  guerre  en  Suisse  1799: 
bataille  de  Zürich;  invasion  russe, 
publ.  p.  Boil  lot.  Berne,  libr.  milit. 
1891.     32  p.     1  fr.  50.  [7 

Winkelmann,  Fr.,  2  Schriftstücke 
a.  d.  Kriegs-J.  1800.  (Sammelbl.  d. 
HV  Eichstätt  4.  105  f.)  [8 

TatistchefT,  S.,  Alexandre  I.  et 
Nnpoi.  d'apr.  leur  corresp.  ini^d.  de 
1801  k  1812.  Paris,  Perrin.  1891. 
600p.  7  fr.  50.  [-Jf  Rec:  Ath.  Nr. 3308.] 

—  Vgl.  a)  Tatistcheff,  Alexandre 
I.  etc.,  s.  '90,  3444.  SchluBs.  (NR  6ti, 
250-66.)  [9 

Genard,  P.,  2  doce.  conc.  les  pro- 
jets  de  fortification  d'Anvers  de  Tem- 
pereur  Napoleon  I.  (CR  de  la  comm. 
de  Belg.  17,  72-80.)  [10 

Welschlnger,  H.,  L'Europe  et  l'exe- 
cution  du  duc  d'Enghien.  (Sep.  a. 
R.  de  la  soc.  des  etudes  hist  1890.) 
Amiens ,  i  nipr i  m .  Delattre  •  Lenoel. 
47  p.  [11 

Prothero,  G.  W. ,  The  battle  ot 
Tralalgar.  (EHR  5,  767-9.)  *Brief 
V.  Badcock.  [12 

Lettow-Vorbeck,  Ose.  v..  Der  Krieg 
V.  1806  u.  1807.  I:  Jena  u.  Auer- 
stedt.  Berl.,  Mittler.  1891.  ziy441  p. 
10  M.  ^Krit.  Darstellg.,  anschlies- 
send an  Höpfner's  Werk  und  die 
Publicationen  Foucart's.  —  Rec. :  CBl 
'91,  294.  [13 

Below,  Jena.  Vortr.  Berl.,  Mittler. 
21p.  50  Pf.  "^  Skizze  mit  patriot. 
Tendenz.  [14 

Foucart,  P.,  Campagne  de  Prasse, 
1806  (s.  89,  887  u.  2523).  II: 
Prenzlow — Lübeck.  Paris ,  Berger- 
Levrault.  xxvj960  p.  12  fr.  <^Rec.: 
DLZ  12.  250  f.  [15 

Trousset,  J.,  Hist.  d'un  si^cle  (s. 
'90,  1392  u.  3441).  V-VI:  1807-15. 
1890-91.  360;  359  p.   a  7  fr.  50.    [10 

Grabe,  Königsberg  i.  Pr.  währ.  d. 
Schlacht  V.  Pr.-Eylau.  (SB  d.  AUh- 
Ges.  Prussia  '89,  63-71.)  [17 

Napoleon  u.  Alexander  in  Tilsit 
(NtZtg  43,  Nr.  567.)  «X- Kurze  Wieder- 
gabe d.  tendenz.  Darstellg.  ▼.  W. 
Schilder  in  .Russ.  Alth.«  [18 

Vandal,  Alb.,  Napoleon  et  Ale- 
xandre I.:  L'alliance  russe  soas  le 
premier  empire.  I:  De  Tilsit  k  Er- 
inrt.     Paris,  Plön.  xxiy333  p.  8  fr. 

—  Vgl.    a)   Negociations   avec  l» 


III^  6.   Zeitalter  der  Französ.  Revolation  u.  Napoleons.  *49 


Kiissie  relat.  au  2.  mariage  de  Napol. 
1.  (RH  44,  1-42.)  Paris,  Daupeley- 
Gouverneur.  —  b)  Docc.  relat.  au 
partage  de  TOrient,  n^*gocie  entre 
Napol.  et  Alexandre  I.,  1808.  (li. 
aiiist.  dipl.  4,  421-70.)  \IU^ 

Lagerhjelm,  G.,  Napol.  och  Wel- 
lington pl  Pyreneiska  hallon,  1808 
bis  1810;  krigshist.  betrak.  Stockh., 
Norstedt.  1889.    213  p.  [20 

Varges,  W. ,  Die  Hess.  Legion  im 
J.  180«.  (Herr.  d.  fr.  Dt.  Höchst. 
»N  484-93.)  [21 

SoliQRac,  A.  de,  La  Berezina;  Sou- 
venirs dun  Soldat  de  la  grande 
armee.  Limoges,  Ardunt.  252  p.     [22 

Schmidt,  W.  Ad.,  G.  d.  Dt.  Ver- 
i'aj^sungsfrage  währ.  d.  Befreiungs- 
kriege u.  d.  Wiener  Congresses, 
1812-15;  aus  d.  Nachlasse  hrsg.  v. 
All'r.  Stern.  Stuttgart,  Göschen. 
497  p.  7M.50.  "^Reiches  u.  interess. 
neues  Material  in  krit.  Verarbeitg.  — 
Üas  Schlusscapitel  s.  in  DZG  3,  277 
bis 320.  -  Rec:  CBl  1768f.;  /G Juden 
o,  112:  Grenzb.49,IV,  550-4  Schäfer; 
Nation  8,  22-4  u.  36-38  Bulle;  BllLü 
732 f. Schultze.  —  Vgl.  a)  G.  W in ter, 
Zur  G.  d.  Dt.  Verf.-frage.  (Ggw.  39, 
102  f.:  117  21.)  [23 

4f  Boyen,  Erinnergn.,  s.  '90,  592 
n.  3456.  Rec:  MHL  18,  3(55-70  v. 
Grüner;  N.  milit.  Bll.  37,  241  f.; 
Ggw.  38,  184-6  Gebhardt;  PJbb  66, 
430  f.;  VjschrVPK  27,  IV,  126-8; 
CBl  1437  f.,  Mil.-Ztg.  Nr.  33  u.  34; 
Allg.  MiL-Ztg.  Nr.  33-36;  NtZtg  44, 
Nr.  47.  [24 

Förster,  G.  d.  Befreiungskriege 
1813-15  (».  '89,  903  u.  '90,  :M57). 
Lfg.  56-70.  [Schluss.J  (Bd.  III,  617 
bis  1352  u.  xvj  p.)  [25 

Bremen,  W.  v..  Die  entscheidenden 
Tage  vor  Leipzig:  4.-14.  Oct,  1813. 
(Beihft.  z.  Mil.-Wochenbl.  '89,  Hft. 
9.)  Berl.,  Mittler.  1889.  p.  361-88. 
60  Pf.  *  Rec:  MHL  18,  364  f. 
Hirsch.  [26 

Davoust,  Marechal,  prince  d*Eck- 
miihl.  Memoire  au  roi  sur  le  siege 
de  la  defense  de  Hambourg.  [Nach 
e.  Pariser  Druck  v.  .J.  1814].  Paris, 
War6e.  127  p.  [27 

6adechen8,  C.  F.,  Ueb.  d.  Verthei- 
iligung  Hamburgs  1813-14.  (MV- 
HambG  12,  414-6.)  [28 

Royge-Ludwig,  W.,  Der  Ausniarsch 
d.  Hess.  Truppen  i.  J.  1814  in  dem 
D<%at8che  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.  1891. 


Feldzug  geg.  Frankr.    (Hessenld.  4, 

5-7;  21-23.)  [29 

Antheil,  Der^  d.  Schles.  Heeres  an 

d.  Schlacht  v.  Paris  am  30.  März 
1814  u.  an  d.  ihr  vorausgeb.  Bewe- 
gungen seil  d.  Schlacht  v.  Laon. 
CKriegsg.  Einzelschrr.,  hrsg.  v.  Gen.- 
Stabe  Bd.  III,  Hft.  13,  5-98.)  Berl., 
Mittler.  -Jf  Rec:  CBl  1799  f.;  DLZ 
12,  317  f.  [30 

Helfert,  v. ,  1814:  Ausgang  d. 
Französ.  Herrschaft  in  Ober- Italien 
u.  Brescia-Mailänder  Milit.-Verschwö- 
rung.  (Sep.a.  AÖG.)  Wien,Tempsky. 
151  p.     2  M.  30.  [31 

Benaducci,  G.,  La  battaglia  di 
Tolentino,  1815.  Tolentino,  Filelfo. 
44  p.  [32 

Cappelletti,  Lic.,  Waterloo;  a  pro- 
posito  di  alcune  recenti  pubblica- 
zioni.  (Ann.  dei  rr.  istit.  di  Livorno. 
Vol.  VII.)  Livorno,  Meucci.  55  p.  [32a 

Gneisenau,  3  Schreiben  a.  d.  Feld- 
zuge V.  1815.    (HZ  66,  90-4.)      [33 

V.  d.  Goltz,  Colmar,  Rosbach  et 
Jena;  recherches  sur  T^tat  physiquc 
et  intellect.  de  l'arm^e  pruHS.  pend. 
l'epoque  de  transition  du  18.  au 
19.  siecle ,  trad.  par  C  h  a  b  e  r  t. 
Paris,  Hinriclisen.  486  p.  10  fr.  ^Rec: 
Milit.  LZ  71,  305.  [34 

HUfTer,  Herrn.,  Die  Cabinetsregierg. 
in  Preussen  u.  Joh.  Willi.  Lombard; 

e.  Beitr.  z.  G.  d.  Preuss.  Staates, 
vornehml.  in  d.  JJ.  1797-1810.  Lpz., 
Duncker  &  H.  xxviij  579  p.  12  M. 
-^  Neben  Biogr.  Lombard's  auch  G.  d. 
Cabinet^  bis  auf  d.  neueste  Zeit  (vgl. 
bes.  Beil.  29),  behand.  ferner  die  polit. 
Lit.  d.  JJ.  1807-9.  —  Rec:  NtZtg  43, 
Nr.  644 ;  Nation  8,  301  f.  Stern.    [.35 

HUfTer,  H.,  Anast.  Ludw.  Mencken, 
»1.  Grossvater  d.  Fürsten  Bismarck 
u.  die  Cabinetsregierg.  in  Preussen. 
Hede.    Bonn,  Strauss.  27  p.  1  M.    [36 

Geiger,  Ludw.,  a)  Empfang  der 
Prinzessin  Louise  durch  d.  Berliner 
Judenscliaft,  1793.  —  b)  Berl.  Bürger- 
garde, 1809.  (ZGJuden  4,  370-2; 
372.)  [37 

Materialien  z.  Lebensbeschreibg. 
d.  Gi'.  Nikita  Petrow^itsch  Panin, 
hrsg.  V.  A.  Brückner.  [Russ.]  II. 
Petersb. ,  Akad.  xvj  506  p.  '^^Rec: 
FBPG  3,  646  f.       *  [38 

Cavaignao,  G. ,  La  Prusse  apr6s 
Tilsit.  1 :  Les  «lebuts  de  la  reforme 
V.  1.  .1 


*n 


50 


Bibliographie  Kr.  11B9— 1187. 


sociale.  II:  La  rcforme  niilit.  (K. 
d.  2  raondes  100,  852-76;  101,  387 
bis  411.)  11139 

Grüner,  J.  V. ,  Der  Eindruck  d. 
Schiirschen  AnBiiiarsches  in  Berlin. 
(DZG  4,  121-4.)  |40 

Bornhak,  Conr.,  Die  Prenss.  Finanz- 
reforni  von  1810.  (FBPCJ  3,  555 
bis  608.)  HfKoc:  AZtg  '91.  Nr.  29 
Egelhaat.  [41 

Petrich,  Herrn.,  Job.  Aug.  Sack, 
Preuss.  Verwaltgs.-Beamter.  (AI)B 
30,  152  f.)  [42 

Polen,  B.,  a)  Prenss.  Cienerallieuten. 
(ierh.  Joh.  Dav.  v.  Scharnhorst.  — 
b)  Wilh.  Karl  v.  Schack,  Preuss. 
Gen. major.  —  c)  Gen. Heuten.  Ant. 
Fr.  K.  V.  Ryssel.  (ADB  30,  588-97: 
152  f.;  65  f.)  |43 

Kluckhohn,  Aug.,  Karl  v.  Clause- 
witz.  Rede.  Gott.,  Dielerich.  4®. 
22  p.  [44 

Humboldt,  Wilh.  v.,  2  Schreiben 
an  Altenst/ein  u.  Hardenberg,  1809 
u.  1810,  iniig.  V.  C.  Varren trapp. 
(HZ  65,  277-84.)  [45 

Brenning,  E.,  Joh.  Geo.  SchefTner. 
(ADB  30,  685-8.)  [46 

Wagenmann,  J.,  Theol.  Joh.  Cilirist. 
Salfeld.    (Ebd.  30,  224  f.)  |47 

Paul,  Fr.,  Nordhausen  im  J.  1806. 
(Harzer  Mthfte.  '90,  53  ff.)  [48 

Kliigel,  A.,  Friedr.  Wilh.,  Hz.  v. 
Braun.schw.- Lüneburg -Oels.  ( Ebd. 
146  ff.)  [49 

Rogalla  v.  Bleberstein,  A.,  Das 
Königr.  Westphalen  u.  Jerome  ßo- 
naparte.  (Nord  u.  Süd  54,  825 
bis  345.)  [50 

Bilsch,  J.  6.,  Brief  an  d.  Gesandten 
d.  Franz.  Republik  Bourdon,  1798, 
mitg.  V.  0.  Krebs.  (MVHambG  12, 
351-5.)  [51 

Geschäftsbrief  aus  Kopenhagen  v. 
J.  1801,  mitg.  V.  Th.  Schradcr. 
(Ebd.  457-62.)  [52 

Levaux,  J.,  (Quelques  mots  sur  Tar- 
restation  de  Tabbe  Jehin.  (Bull,  de 
linst,  lieg.  21,  41-50.)    *  1786.    |53 

Naveau,  L,  5  decorations  incd.  de 
la  revol.  liegeoise,  1789-94.  (R.  beige 
de  num.  47,  101-18.)  [54 

Thys,  Aug.,  De  l)elgische  ccmscrits 
in  1798  en  99.  Louvain ,  Peeters. 
4:W  p.    4  fr.  50.  [55 

Verhaeghen,  A.,  Le  cardinal  de 
Frankenberg,  archevOque  de  Malines, 
172G-1804.     Bruges,  DescK^e.  429  p. 


4  fr.  *Reo.:  Rl^H  48.  619  Lahaye: 
Lit.  Hd\v.29,  633-5  Bellcsheim;  HJb 
12,  169.  |5G 

Journaal,  Politicq,  van  d.  15.  tot 
d.  19.  Januarij  1795,  me<leg.  door 
L.  Wich  er 8.  (Bijdr.  en  meded.  v. 
het  genooti»ch.  te  Utrecht  12,  33 
bis  92.)  |57 

Poten,  B.,  Grosshzl.  Hess.  General- 
lieut.  Joii.  Geo.  Frhr.  v.  Schäffer- 
Bernstein.    (ADB  30,  539  41.)      [5s 

Stamford,  C.  v.,  Aibr.  Ohr.  Lndw. 
V.  Bardeleben,  Kurhess.  Gen.lieute- 
nant,  1777-1856.  (Hessenld.  4,  1-4: 
18-21  etc.;  234-6.)  |59 

Nebelthau,  Die  Meuterei  d.  Fuldner 
Landwehr- Bataillons,  1814.  (M.  d. 
V.  f.  Hess.  G.  '89,  53-5.)  [HO 

Sauer,  W. ,  Nassau  unter  d.  Mi- 
nister V.  Marschall.  I:  K.  F.  vom 
Stein  u.  d.  Entstehg.  d.  Nase.  Verf.: 
Die  1.  Ständeversammlung  1818. 
(AnnVNassAlth  22,  79-117.)  [61 

Gelger,  L,  Die  Ertheilungd.  Bürger- 
rechtes an  d.  Juden  in  Frankfurt, 
1811.    (ZGJuden  5,  54-74.)  [62 

Gelger,  Ludw.,  Lit.-i)olit.  Polemik 
Rückens  a.  d.  J.  1814.  (Z.  f.  vergl. 
Lit.-G.  4,  118  f.)  -Jf  Gegen  d.  Süd- 
deutschen. [6.) 

Funk,  Zur  Vor-G.  d.  Diöc.  Rotten- 
burg.  (Württ.  Vjhfte.  13,  43-6.)  [M 

Schneider,  Eug. ,  Gf.  Georg  v. 
Scheler.    (ADB  30,  755.)  [«>• 

Weech,  F.  v.,  Sigm.  Karl  Joh.  Frli. 
V.  Reitzenstein,  Bad.  Staatsminister. 
(Ebd.  69  f.)  [6(i 

Poten,  B.,  Badischer  GenerallieoteD. 
u.  Präsid.  d.  Kriegsminist.  Konr. 
Rud.  V.  Schäffer.    (Ebd.  534-6.)    [67 

Ludwig,  Herrn.,  a)  Die  letzte  Hul- 
digung d.  Hanauer  Ländchens  an  s. 
Landesherrn  (27.-29.  Mai  1790);  «• 
Beitr.  z.  G.  Ludwig's  (X)  1.  v.  Hessen- 
Darmst.  u.  d.  Hess.  Besitzgn.  im 
Elsass.  Strassb.,  Schmidt.  32  p.  1  ^• 
[*Rec.:  DLZ  12,  140].  —  b-d)  Die 
Elsäss.  Sprachen  frage  zu  Beginn  d. 
Französ.  Revol.  —  Der  Tempel  d. 
Vernunft  in  Strassburg;  zeitgenö«. 
Schildergn.  u.  Belege.  —  Eine  Ton- 
dichtg.  d.  Strassb.  Revol.zeit.  (Lpi. 
Ztg.  Beil.  9-11;  289-92;  562  f.)   \^ 

Znr  (i.  Französ.  Grenzt erritxnrieB  vgl. 
oben  Nr.  1085  u.  1088-92. 

Lang,  Wilh.,  K.  Fr.  Reinhard  als 
Gesandter  in  d.  Schweiz,  1800-1801 
(HZ  65,  385-414.)  l^ 


Ill,  6-7.    Revolution  n.  Napoleon ;  KestauratioD. 


*51 


Meyer  v.  Knonau,  Vinc  Rüttimann, 
Schiiltheiss  v.  Luzern.  (ADB  80, 
57-00.)  [1170 

Trölt8Ch,W.,  Montgelas'RechenscIi.- 
bericht  üb.  innere  Verwaltg.  Baierns. 
1799-1817.    (AZtg  Nr.  322.)         [71 

^Thiirheim,  Ludw.  Fürst  Starhem- 
berp  8.  '89,  2585.  Rec:  MHL  18, 
08-70,  Bloch:  MIüG  11,  345  f.  Pri- 
bram;  HZ  65,  533-5  Tupetz.         [72 

Geschichte  d.  k.  k.  Kriegs-Marine. 
II:  1797-1849.  Bd.  I:  G.  d.  Oesterr.- 
Venetian.  Kriege- Marine,  1797-1802; 
im  Auftr.  d.  Ministeriums  verf.  v. 
Jos.  V.  Lehn  er  t.  Wien,  Gerold. 
1891.     XVJ464  p.    8  M.  [73 

Sch.,  Geo.  Frhr.  v.  Sclieither,  k. 
k.  Generalmajor.  (ADB  30,  731 
bis  734.)  [74 

Schz.,  Karl  Frhr.  v.  Scheibler,  k. 
k.  Feldm.-Lieut.    (Ebd.  704-7.)     [75 

Wiedemann,  Th.,  Die  relig.  Bewe- 
gung in  Oberösterreich  u.  Salzburg 
beim  Heg.  d.  19.  Jh.  Innsbruck. 
Wagner.  xij405  p.     6  M.  40.        [76 

Roller,  C. ,  Welmor,  genannt  d. 
Salzbarger;  e.  denkw.  Charakterbild 
a.  d.  Ende  d.  letzten  u.  Anf.  dieses 
Jh.  Heilbr.,  Weber.  1889.  154  p. 
2  M.  [1177 

Vgl.  90,  3826.  39J)9c.  4U05a:  9b;  66c: 
9si;l.  ililt;  Sla;  46b:  I7b;  f;  68b;  91n. 
12521.  43481;  52 c;  77  q.  '91,  3.  23.  16.  993. 
1025;  29;  38z.   1216. 

7.  Neueste  Zeit  seit  IS  15, 

Allgemeines,  Restaaration ,  EinheitH-  u. 
Freiheitsbeweeung  1178-1208;  Earop.  Verhh. 
rl.  l!*50-60er  JaSire  1209-1214;  Begründung  d. 
Reichs  1215-1218;  Kriege  v.  1864-70:  1219  bis 
1232:  Preussen  n.  d.  neue  Dt.  Reich  1233  bis 
1250;  Mittelstaaten .  Schweiz  u.  Oesterreich 
1251-1285;   Culturgeschichtliches   1286-1360. 

Debidour,  A. ,  L'hist.  diplom.  de 
TEurope  dep.  Touverture  du  congres 
de  Vienne.  2  vol.  Paris,  Alcan. 
1891.  xij456;600p.  18  fr.  *  In  an- 
zieh. Darstellung  interess.  Bild  d. 
Thätigkeit  Europ.  Diplomatie ;  Verf. 
plant  e.  grösseres  Werk  üb.  d.  Gegen- 
stend-  -  Rec:  RH  45,  103-6  Monod; 
R.  de  geogr.  14,  75-7  Drapeyron; 
Corresp.  161,  1208.  |1178 

Volz,  B.,  G.  Dtlds.  im  19.  Jh.  (s. 
90,  :U89).  Abth.  5-6.  p.  417-622. 
a  1  M.  ;jsRec.:  BllLÜ668f.  Müller; 
Nord  u.  Süd  55,  142  f.;  Westerm.  69, 
705  f.;  Polyb.  61,  74  f.  Spont.       [79 


<df  Biedermann,  25  JJ.  Dt.  G.,  s.  90, 
615.  Rec:  CBl  581;  BIILÜ  733  f. 
Schultze;  Lpz.  Ztg.  Beil.  35  f.  u. 
507  f.;  Z.  f.  d.  Gymnw.  44,  707  f. 
Wagner;  N.  Hannov.  Nachrr.  Nr. 
1413:  Nord  u.  Süd  55,  451  f.;  NtZtg 
43,  Nr.  545  Döhler;  Bll.  f.  Baier. 
Gymnw.  26,  495  f.  Simonsfeld.  — 
Rec.  V.  '89,  970:  VjschrVPK  26,  I, 
106  f.  [80 

Ranke,  L.  v.,  Zur  eigenen  Lebens-G. ; 
hrsg.  V.  A  1  f  r.  D  o  v  e.  (Ranke's 
Werke  2.  u.  3.  Ges.ausg.  Bd.  53  u. 
54.)  Lpz.,  Duncker  &  H.  xij731  p. 
10  M.  -X- Rec:  NtZtg  43,  690;  694 
Winter.  —  Vgl.  a)  Wegele,  Kg. 
Max  II.  V.  Baiern  u.  Leop.  v.  Ranke. 
(AZtg  '91,  Nr.  12.)  [81 

^Hyde  de  Neuville,  Memoires  et 
Souvenirs  II,  s.  '90, 1438.  Rec:  AZtg 
Nr.  182;  SatR  69,  423;  RH  44,  108  f. 
Monod;  DLZ  11,  1279  f.  Stern; 
Polyb.  59,  262  f.  de  la  Rocheterie; 
R.  d'hist.  dipl.  4,  486  Pingaud;  Bibl. 
un.  48,  660;  RC  30,  461  f.;  HZ  m, 
168-70  Schulte;  RQH  49,  342-4.  [82 

^  Correspondance  dipl.  du  comte 
Pozzo  di  Borgol,  s.  '90,  3492.  Rec: 
RH  45,  106  f.  Farges;  DLZ  12,  59 
Stern;  Le  Corresp.  160,  1004;  RC31, 
117f.  Decrac  — Vgl.  a)P.Puglie8i- 
Conti,  La  verit^  sur  Tambassadeur 
Pozzo  di  Borgo.  (Sep.  a.  R.  de  la 
France  mod.,  dec)  Paris,  Schlaeber. 
1891. 23  p.  -  b^ de  Valori,  Les  Czars 
et  la  France.  (NR  QQ,  225-49.)      [83 

Maggiolo ,  A. ,  Corse ,  France  et 
Russie:  Pozzo  di  Borgo,  1764-1842. 
Paris,  Levy.  450  p.  3  fr.  50.  «^fRec: 
DLZ  12,  59  f.  Stern.  [84 

Castro,  Giov.  de,  I  ricordi  auto- 
biogr.  ined.  del  marchese  Benigno 
Rossi.  (A.  stör.  lomb.  17,894-937.)  [85 

Confalonleri,  Fed.,  Memorio  e  let- 
tere,  pubbl.  da  G.  Casati.  2  vol. 
Milano,  Hoepli,  298;  423  p.  8  L. 
-SfRec:  AZtg  Nr.  270  f.;  Nation  8, 
311-4  Stern.  [86 

Orleans,  Ferd.  Phil,  duo  d':  a)  Let- 
tres  1825-42,  publ.  p.  ses  fils.  Paris, 
Levy.  1889.  xij341  p.  3  fr.  50.  — 
b)  Extr.  des  lettre»;  av.  une  pref. 
de  son  fils.  Paris,  Libr.  nat.  64  p. 
^Hec:  HH42,  141  f.  Monod;  DLZ 
11,  511  Stern;  Bibl.  un.  48,  664  f.; 
HZ  66,  177-9.  —  Vgl.  c)  0.  de  Val- 
lee,    Pages    d'hist.;    les    lettres    du 


Bibliographie  Nr.  1187-12:12. 


duc  d 'Orleans  (Sep.  a.  I.e  Corresp. 
1889.  dcc.)  Paris,  öoye.  27  p.     [1187 

Baumgarten,  H.,  Knrl  Ludw.  Sand. 
(ADB  30,  338  f.)  [88 

Revolte,  Die,  d.  Semenow'schen 
Garderegimeiits;  e.  Beitr.  z.  G.  d. 
Troppauer  Congresses,  1820.  (AZtg 
'91,  Nr.  34.)  [89 

Thureau-Dangin ,  P.,  Ilist.  de  la 
monarchie  de  juillot.  V.  Paris,  Ploii. 
1889.  591  p.  8  fr.  *Rec.:  HZ  66. 
172-7;  RH40,127  9Monod;  R.dliiet. 
dipl.  4,  274  1*.  LavoUee;  Lit.  Rs.  10, 
115-7  Haas;  DZG  3,  181:  RC  28, 
511-4  Sorel.  —  Vgl.  a)  Etudes  siir 
Thist.  contemporaine;  les  demieres 
annees  de  la  monarchie  de  jnillet. 
(Corresp.  160,  85-109;  <341-8Ö-,  eW. 
IUI,  477-506.)  [90 

Rossier,  Edm.,  Louis  Philipps  Ein- 
lliiss  auf  d.  äussere  Politik  Frank- 
reichs.   Erlanger  Diss.  100  p.      [91 

H-n.,  Zur  Erinnerg.  an  d.  Polen- 
revolution, 1830.  (AZtg  Nr.  329.)    [92 

Vlclnl,  6.,  La  rivoluz.  dell'  n.  1831 
nello  State  romano ;  memorie  stör. 
e  docc.  Imola,  Galeati.  1889.  xxiv- 
454  p.  5  L.  'J^Rec:  N.  Antol.  25, 
825-8;  A.  d.  soc.  romana  13,  267 
Kontana;  A.  stör.  it.  5,  474 f.  Bruni; 
R.  stör.  it.  7,  330  f.     Rinaudo.    [93 

Braun,  K.,  Kais.  Augusta  u.  Arn. 
Rüge.    (VjschrVPK27,lII,85-9.)   [94 

Wohlwill,  Ad.,  Nachtrag  zu  d.  M. 
üb.  d.  Hamburg.  Zustimmungsadresse 
an  die  7  Gott.  Professoren.  (MV- 
HambG  12,  387  f.)  ^  Vgl.  '89, 
2596.  [95 

Stratz,  R. ,  Die  Revolutionen  d. 
JJ.  1848  11.  49  in  Europa  (s.  '89. 
972).  II:  Die  Revol.-Ereignisse  d. 
Kommers  1848.  Heidelb. ,  Winter. 
1891.    xij350  p.    5  M.  [90 

^Maurice,  C.  E.,  The  rcvol.  mo- 
vement of  1848-49  in  Italy,  Austria- 
llungary,  and  Germany.  London, 
Bell.  1887.  540  p.  16  sh.  Rec:  EIU\ 
5,  188  f.    FyfTe.  ,        [97 

Costa  de  Beauregard,  Kpilogue 
d'un  r^gnc:  Les  derniOres  nnnees  du 
roi  Charles  Albert.  Paris,  Plön,  xvj 
587  p.  *Rec.:  RQH  49,  348  f.;  R. 
stör.  it.  7,  774-7^  SatR  69,  750; 
Fanfulla  d.  domenica  12,  Nr.  25  Ber- 
sezio;  Dt.  Rs.  66,  318  f.  [98 

Maai,  E.,   II  secreto  de!   rt  Carlo 


Alberto.  (N.  Antol.  29, 201-19;  436-5iS: 
637-65.)  [1199 

Ottolini,  V.,  Lc  5  giornate  milanesi, 
18.- 22.  marzo  1848,  con  nuovi  docc. 
e  coli'  aggiunta  delle  5  giom.  par- 
ticolari  di  porta  Ticinesc.  Milane, 
Hoepli.  1889.  160  p.  1  L.  50.  ^Rec: 
DLZ  11,  1581  Stern.  [1200 

Bortolotti,  Y.,  Storia  dell'  eserciUj 
sardo  e  dei  suoi  alleati  nelle  cam- 
pagne  di  guerra  1848-49,  compil. 
sopra  docc.  ined.  Torino,  Pozzo. 
1889.    448  p.    5  L.  [1201 

Levetzow,  F.  v.,  Vor-G.  d.  Erhebg. 
des  Hzth.  Schlesw-Holstein  gegen 
Dänemark  u.  d.  Krieg  1848  (s.  "90. 
1476).  Lfg.  2.    (Levetzow,  Erinnergn. 

1,  2.)  1891.   p.  151-273.   1  M.  20.  [2 
Abercron,  F.  v..  Die  Schhicht  bei 

Idstedt  24.-25.  Juli  1850.  (Zöchlesw.- 
Holst.-LauenbG  20,  283-382.)  [3 

Poschinger,  H.  v.,  Ein  48er:  Lothar 
Buchers  Leben  u.  Werke,  (s.  '90, 
3503).    IL  1891.  362  p.  2  M.  50.  [4 

Fröbel,  Jul.,  Ein  Lebenslauf;  Aul- 
zeichngn.,  Erinnergn.  u.  Bekennt- 
nisse. I.  Stuttg.,  Cotta.  x598p.  10  M. 
^Rec:  CBl  '91,  8-11;  AZtg  Nr.  143: 
Nation  8,  141  f.  [5 

Clericus,  L.,  Ein  Werthpapier  von 
1849.  (Sammler  12,  65-7.)  *, Frei- 
will. Anleihe  zu  Gunsten  d.  Dt. 
Republik**.  [♦{ 

Thim,  J.,  Der  Ausbruch  d.  Serben- 
eniporung  in  Sudungam  ,  1848. 
(Hazank  8,  220-30.)  [7 

Beer,  Ad.,  Die  Dt.  Politik  d.  Fürsten 
Schwarzenberg  bis  zu  d.  Dresdener 
Conferenzen.  (Hist.  Taschenb.  10. 
1-104.)  [e 

Minghetti,  Miei  ricordi  (s.  '89, 2598 
n.  '90,  1472).    III:    1850  59.    607  p. 

5  L.  *  Rec. :  NtZtg  43 ,  Kr.  547: 
575;  577;  605:  R.  stör.  it.  7,  777-9 
Rinaudo;  Fanfulln  d.  domenica  12, 
Nr.  22  Ferrera;   Gazetta  lett.  artist. 

6  Kcient.  14,  Nr.  41  Frassati.         [9 
Bulle,  G.  d.  2.  Kaiserreiches  u.  d. 

Kgr.    Italien   (s.  '90,   624   u.   3511). 

p.  481-624.  (Oncken,  Allg.  G.  Abth. 

182.)  [10 

Maugny ,  Comte  de ,  Souvenirs  du 

2.  empire:  la  fin  d'une  soci^te. 
Paris,  Kolb.  309  p.  3  fr.  50.  ^Rec.- 
Ath.  Nr.  3297.  [11 

Herisson ,  Maur.  v. ,  Tagebnch  ». 
d.  Ital.  Feldzuge  1859;  aut.  Ueber 


III,  7.   Einheita-  u.  FreiheitBkampr«^,  Neugrüniiung  d.  Reiches. 


pftzf;.  AugBb. ,  Reicliel.  zt340  p. 
*Vgl.  '90,  ö26.  [1212 

Uagdon,  W.  Gh.,  lialy  and  llie 
Vatican:  Tlie  poUt.-eccIesiaBt.  policy 
of  Enron  Ricaeoli.  (Pnlit.  bc.  qnar- 
terly  5,  487-500.)  [13 

lankoff,  Th.,  Die  Europ.  Inter 
vention  in  Mexiko  u.  d.  Annahme 
der  Hexikan.  Kaiserkrone  durch 
Hnximilian  v.  Oesterreich.  Dif!>. 
Bern,   Huber.  50  p.     50  Pf.  fl4 

«Ernst  II.,  Aus  meinem  Leben, 
s.  -89,  966  u.  90,  627.  Rec:  Lpi. 
Ztg.  Beil.  57-eO.  —  Engl.  Uebersetig. 
v.lllu.  IVdurcli  Andreae.  Und.. 
Reniington.  644  p.  25  sli.  [#itec.: 
Ath.  Nr.  32T2;  SatR  69,  679;  Ac.  Nr. 
955  Morris.]  —  Vgl.  a)  G.  Depping, 
L'ne  Episode  de  l'hisL  du  2.  empire: 
L'attentat dOrsini.  (R.  polit  et litttr. 
45.  Kr.  17.)—  b)  Schmitz,  Ernst  IL, 
9.  90,  627  d.  t*Rec.:  CBI  857.]  - 
VgL  auch  Grosse.    90,  2270c.    [15 

Jastrow,  J-,  G.  d.  Dt.  Einheits- 
Iraumcsu.s.  Erfailg.  3.  Aull.  Berl., 
V.  f.  Dt.  Lit.  400  p,  6  M.  *Method. 
Nflcliweis  d,  wichtigsten  Homenle  d. 
Entwielilgs.gnngefl  von  d.  Vielheit 
lar  Einheit.  [1(5 

-^Sybel,  Begründg.  d.  Dt.  Keicbef. 
s.  '90.  628  u.  3526.  Reo.;  RQH  48, 
.186-001  Spunt;  DLZ  U,  1652  (. 
Koser;  Kord  u.  Sud  55,  430  f.;  Lpi. 
Ztg.  Beil.  145-8,  241-4,  305-8;  BDLt! 
699-7a?  Bienemann;  QR  171,329  65. 
—  Krsch.  auch  in  Lfg.-Auagabe.  [17 

Eberalein,  Alfr.  v.,  Kril.  Bemerkgn. 
üb.  H.  V.  Sybels  Begründg.  d.  Dt. 
Reiches  durch  Wilhelm  I.  2  Thie. 
Wieabad..  Schellenberg.  219;  287  p. 
9  M. [18 

Feitberg,  N.  L. ,  En  Praeslegaard 
i  Sundeved  nnder  Krigen  1864: 
Breve.  (Sep,  a,.  „Museum").  Kopen- 
hagen, Bergmann.  132  p.  2  Kr.  [19 

Kunz,  Hern.,  Der  Feldzug  der 
Hainarmee  1666.  Berl.,  Luckhardi. 
230  p.  5  M.  #Rec.:  Milit.  LZ  72. 
23-6.  [20 

ZIkaii,  H.,  Der  Kampf  um  die 
Adria  i.  i.  1866.  {Streffleurs  Z.  31. 
III.  158  76.)  [21 

Fsldziigaplaii  Erahenc^s  Albrechl; 
Stark eTerhältnisse,  Schlacht  bei  Cu- 
atona.   (Hil.-Zlg.  Wien.  Nr.  43.)    (22 


Kriege,  Die  Dt.,  in  wohlfeil.  De- 
nrbeitg.  nach  d,  Gen  .Stabs  werken 
(b.  '90,  633).  III:  Krieg  zw.  Frkr.  a. 
Dlld.  1870-71,  bearb.v.J.Scheibert. 
2.  Autl.  1891,  ix428  p.  m.  44  Kto. 
etc.  u.  22  Porlr.  4  M.  80.  #Rec.; 
Jbb.  f.  d.  Dt.  Armee  74,  140  f.:  Lpz. 
Zto.  Beil.  '90.  16;  Streffleur'B  Z.  32, 
I  LitBI  Nr.   1.  [23 

Fechner,  Der  Dt.-Franz.  Krieg  1870 
bis  1871.  4.  Aiill.  (s.  '90,  1490). 
Lfg.  3-7.  p.  321-1068.  *  Rec.:  Milit. 
LZ  71,  293  f  [24 

Queanay  de  Beaurepatre ,  A. ,  De 
Wissembourg  k  Ingolstadt.  1870-71, 
Paris,  Didot.  1891. 313  p.  4  Ir.  *ltec.: 
RH  45,  109;  Polyb.  59.  497  f, 
Visenot.  [25 

Kurz,  Herrn.,  Die  Schlacht  v.  Wörth 
6.  Aug.  1870.  Berlin,  Luckhardt. 
137  p.    3  M.  [26 

Tenderlng,  Fr.,  Die  Schlacht  bei 
Spichem  am  6.  Aug.  1870.  Vortr. 
2.  Aull.  Saarbr.,  Ktingebeil.  32  p. 
80  Pf.  127 

Orte,  F.,  Combat  d'Epinay-sui-- 
Seine,  30.  nov.  1870.  Paris,  Dupont. 
36  p.  [28 

Operations  de  la  6.  divieion  de 
cavalerie  en  Sologne,  6.-16.  dec.  1870. 
Le  dfttachement  de  BoltenBtein  daiiB 
la  vallee  du  Loire,  26.-27.  dec.  1870 
(Uonographies,  pabl.  par  la  redactiim 
histor.dugrnnditat- major  allemand). 
trad.  p.  Ch.  Kiissler.  Paris,  Weet- 
hausser.  1889.  94  p.  3  fr.  -X-  Hec. : 
Polyb.  59.  Hilf,  de  Ganniers.      [29 

Surprise,  La.  de  Fontenoj'-sur- 
Moselle  (22.  janv.  1871);  Les  com 
botB  de  Failly,  Servigny  et  Nolsse- 
ville,  31.  autH  1870.  (Uonographies 
etc.),  trad.  fran^aise  deCh.  KuBsIer. 
Paris,  Weslhausser.  188S.  124  p. 
4  Ir.  *Rec.:  Polyb.  59,  116  f.  de 
Uanniers,  [30 

Osterberg,  Antheil  d.  kgl.  Würt- 
lemb.  Felddivision  am  Kriege  1870 
bis  1871.  {Würlt.  Jbb.  f.  Statist,  u. 
Landeskde.  W.  I.  3.)  Stutig.,  Kohl- 
hnmmcr.  4°.  176  p.  *Rec.:  CBI 
91.  1Ü6  f.  [31 

Kriege -Tagebücher  etc.  1870-71: 
a)titarcke,  Mein  Kr.-Tngebuch. 
Uelzen ,  Slarcke.  49  p.  80  Pf.  — 
b)  G.  V.  NiethaninuT,  Feldiugs- 
briefe  au  seine  Mutter.  (Sep.  a. 
Wiirtt.  Krifßer-Ztg.)  Stullg.,  Kohl- 
haminer.  xS4  p.  1  M.  —  [c-ff:  Münch., 


♦  r 


5(5 


Biblio^aphie  Nr.  1279—1322. 


Migerka,  Frz.,  Skixze  d.  Entwickig. 
d.  Industrie  u.  d.  Verkehrs  in  Oester- 
reicli  währ.  d.  letzten  4  Jahrzehnte. 
Vortr.  Wien.  1888.  29  p.  ^Hec: 
JbGVV  14,  805  Sohmoller.        [1279 

Matiekovits,  A.  v.,  Die  Zollpolitik 
d.  Oesterr.-Ungur.  Monarchie  u.  d. 
Dt.  Reiches  seit  18G8  u.  deren  nächste 
Zukunft.  Lpz.,  Duncker  &  H.  1891. 
9r.3  p.  21  M.  ^Rcc:  JbGVV  15, 
I,  275-8  Schmoller;  CBl  '91. 287  f.  [80 

Sobek,  F.,  Vzpominka  na  rok  18Gii 
[Erinnerg.  an  180()].  Progr.  Chru- 
dim.  1889.    21  p.  [81 

Schulz,  6.,  Aus  Stollens  Chronik. 
(M.  d.  Nordböhm.  Excurs.-Cluh  18, 
818  f.)     '$(►1820-86.  182 

Lingg,  Em.,  Die  Staatsrecht!.  Stellg. 
Bosniens  u.  d.  Herzegowina;  e.  Beitr. 
z.  Kritik  d.  Lehre  von  d.  Staaten- 
verbindgn.  (A.  f.  off.  Recht  5,  480 
bis  528.)  [S'6 

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raine.  Paris^  Kugelmann.  882  p  5  fr. 
^Rec:  AZtg  '91,  Nr.  88.  [84 

Teutsch,  G.  D.,  Frz.  Frhr.  v.  Salmen. 
Gf.  d.  Sachs.  Nation.  (Al)B80,  2()0 
bis  270.")        [85 

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8.  '89,  8422  u.  '90,  1554.  Rec: 
NtZt^  48.  Nr.  185  Glogau;  Grenzb. 
49,  III,  118-17;  Ggw.  88,  288-5 
Abel.  [86 

Eucken,  R. ,  Die  Lebensideale  zu 
Beginn  u.  am  Schluss  d.  19.  Jh. 
(AZtg  Beil.  '91,  Nr.  2  f.)  [87 

Brie,  Siegfr.,  Die  Fortschritte  d. 
Völkerrechts  seit  d.  Wiener  Con- 
gress.  Rede.  Bresl.,  Schletter.  28  j). 
1  M.  20.  '^^Rec. :  R.  de  droit  intern. 
22,  527  Rivier.  [88 

Laband,  Das  Staatsrecht  d.  Dt. 
Reiches  (s.  '89,  1040  u.  '90,  8582). 
11,2.  p. 497-888.  SM.  *Rec.:Mil.- 
LZ  71,  417  f.  [89 

Schulze-Gävernitz,  H.,  Das  Preuss. 
Staatsrecht  (s.  '89,  5126).  II,  2. 
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H  M.  ^Rec:  A.  1".'  off.  Recht  5.  587 
bis  589  Störk:  CBl  1706  f.  [90 

Demay,  C,  llist.  de  la  rolonisation 
allemande.  Paris,  Bavle.  1889.  216  p. 
70  c.  [91 

Catellani,  E.  L.,  Ln  colonizzazione 
tedcHca  ed  italiana.  (Giorn.  degli 
economisti  5,  72-152.J  [92 


•^  Block,  Les  progr^s  de  la  science 
econom.,  s.  '90,  1)545.  Rec:  JbGVV 
14,  IV.  281-8  Schwiedland;  RH  4'». 
90  f.  Farnes;  Polit.  sc.  quart.  5, 
513:5-6  Seligman:  Seances  et  irav. 
:yS,  799  f.;  Z.  f.  Privat-  u.  ÖIT.  Recht 
18,  273-7  Feilbogen.  [98 

Ruppert,  Job.,  Das  sociale  System 
Bazard's:  Beitr.  z.  Zcit-G.  Erl.  Disü. 
Würzb.,  Bucher.    40  p.    60  Pf.     [94 

VerrIJn  Stuart,  C.  A.,  Ricardo  en 
Marx:  e.  dogm.-hist.  Studie,  'sllage. 
Nijhoir.    100  p.    1  11.  25.  [9.') 

Quack,  De  socialinen  (s.  '89,  2660). 
III,  2.    p.  851-752.    8  ll.  75.        [90 

Savy,  Gh.,  Le  social isme  en  Alle- 
mague.  (Le  Corresp.  160,442-77  )  [97 

Schaack,  Mich.  J.,  Anarchy  and 
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aud  the  social  revol.  in  Americn 
and  Europe.  Chicngo,  Schulte.  1889. 
698  p.    8  Doli.  50.  [98 

Grosseteste,  Les  premieres  voies 
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Dettlosse.    6  M.  [1299 

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Sonnenschein.  402p.  10  sh.  Od.  [1300 

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(s.'90,  1566  u.  3549).  HI,  6-7.  p.401 
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42;  CBl    91,  291.  [1301 

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1047  u.  "90,  1565.  Rec:  Kalhol. 
Schweizerbll.  '89,  Hft.  4  Stillbauer: 
Lit.  Rs.  DJ,  18<3-8;  Theol.  Lit.-Ber 
Nr.  6;  ZKTh  14,  324-8  Schäfer: 
Katholik  1,  145*72  Stillbauer;  Laa- 
eher  St.  39,  196-203  Haumgartuer; 
HZ  i\6,  808  f.;  HJb  12,  151.  [2 

Werner,  0.,  Orbis  terrarum  catbo- 
licus,  sive  totius  ecclesiae  catli.  et 
occidentis  et  orieutis  compectus  geo- 
graph.  et  statisticus.  Freib.,  Herder, 
gr.  4^  266  p.  10  M.  ^  Rec:  CBl 
'91,  2;  liJb  12,  150.  [8 

DUrm,  Ch.  v.,  Viciesitudines  poht. 
du  pouvoir  temporel  des  papes  de 
1790  ä  nos  jours.  Lille,  Desclee. 
460  p.  4  fr.  ^Rec:  RC  31,  14  f. 
Ptister;  R(^H  49,  330.  [4 

Acta  et  decreta  sacr.  oecum.  coo- 
cilii  Vaticani.  acced.  perwulta  alia 
docc.  (Acta  et  decreta.  Colleciio  La* 
ceusis.  VII).    Freiburg,  Herder.  4'. 


III,  7.    Neaeste  Zeit :  Staat  u.  Gesellschaft,  Kirche,  Bildung.      *57 


XX  p.  u.  1942  Sp.  26  M.  ^Rec. :  AKKR 
<>.5.  179  f.  Geigel;  CBl  '91,  193  f.; 
üniv.  cath.  6,  125-3t3;  HPBll  107, 
356-72  Beilesheim ;  Polvb.  6L  47  1*. 
Peries.  [1305 

«X*  Dtf llinger ,  Briefe  u.  Erklären, 
üh.  d.  Vatican.  Decrete,  s.  '90.  3553. 
Reo.:  DLZ  11,  1337  f.  Weizsäcker; 
<:ßl  1361  f.:  RC  30,  155  f.  Pfister: 
PJbb  ^,  437  f.;  Th.  Lit.ber.  Nr.  10 
V.  Rönneke;  HJb  11,  814-6  Grauen : 
ThLZ  15,  636  Fav;  Critic.  R.  of 
theul.  1,  Nr.  1;  QR  172,  33-64.      [6 

Hase,  K.  v.,  Jugenderinnerungen. 
Ideale  u.  Irrthümer.  £riunergn.  an 
Italien  in.  Brieten  an  d.  künft.  Ge- 
liebte. (Ges.  Werke  XI,  1  [21.  Halb- 
band].) Lpz.,  Breitkopf <feH.  xiij203 
n.  272  p.  5  M.  *  Rec:  CBl  '91.  39  f.; 
NtZtg  43,  Nr.  579.  —  Vgl.  a)  A.  H. 
Braasch,  Aus  K.  v.  Hase'a  vergess. 
Schrr.  (Dt.  R.  15,  II,  117-23.)         [7 

Delitzsch  u.  v.  Hofmann,  Theolog. 
Briefe;  hrsg.  etc.  v.  W.  Volck. 
Leipzig.  Hinrichs.  1891.  xiv233  p. 
5  M.  60.  *Rec.:  ThLBl  441-443 
Luthardi.  [8 

Kleinschmidt,  A.,  D.  polit.  Glaubens- 
bekenntniss  v.  D.  Fr.  Strauss.  (Dt.  R. 
15,  111.  244-7.)   *1848.  [9 

(Sreard,0.,  Cdmond  Scherer.  Paris, 
Haihette.  236  p.    3  fr.  50.  [10 

^Gnindemann,  Entwicklung  der 
evang.  Mission  1878-88,  s.  '90,  1571. 
Rec:  ThLBl  235  f.;  Allg.  Miss.  Z. 
'90.  März,  V.  Wameck:  Z.  f.  Miss.kde. 
•90.  Hft.  3  u.  Prot.  KZtg  Nr.  30 
Arndt:  Verhdlgn.  d.  Ges.  f.  Erdkde. 
17.  184  f.  Büttner.  [11 


Diesterweg's,  Ad.,  ausgew.  Schrr.; 
hrsg.  V.  Ed.  Langenberg.  2.  Auil. 
I.  Frkf.,  Diesterweg.  400  p.  3  M. 
—  Vgl.  a)  Langenberg,  Meine 
Erinnergn.  an  Ad.  Diesterweg.  Ebd. 
107  p.     1  M.  [12 

WIlIce,  E.,  Diesterweg  u.  d.  Lehrer- 
bildg.:  e.  Beitr.  z.  G.  d.  Volksschul- 
leiirerstandes.  Berlin,  Weidmann. 
144  p.  2  M.  50.  -X- Rec:  CBl  1615; 
Grenzb.  49,  II,  574.  [13 

^ Varrentrapp ,  Joh.  Schulze,  s. 
'90,  1574.  Rec:  DLZ  11,  1269-73 
Hertz;  Lpz.  Ztg.  Beil.  '90,  37  1.: 
Bcri.  phil.  Wsehr.  10,  1629-35  Cauer; 
Philo».  Mtfte.  27,  232-8  Ziegler:  HZ 
66,  322-5  Hartfelder.  —  Vgl.  a)  Fr. 
Paulssen,  J.  Schulze  u.  d.  Preuss. 

Deatseha  Zaitsohr.  f.  Oeschichtsw.  1891. 


Gymnasien.  (Pükdagog.  A.  32,  595  bis 
609.)  [14 

Nöldecke,  Erinnergn.  a.  meinen 
Lern-  n.  Lehrer- JJ.  Leipziger  Progr. 
46  p.  [15 

Pick,  Herm.,  Urkdl.  Materialien  zu 
e.  G.  d.  gtl.  Lodron'schen  CoUegien, 
Marianum  u.  Rupertinum  in  Salz- 
burg (8.  '90,  2607  d)  Schluss.  (M.  d. 
Ges.  f.  Salzb.  Ldkde.  30,  1-113;  169 
bis  220.)  [16 

Hartmann,  Ed.  v.,  Krit.  Wandergn, 
durch  d.  Philos.  d.  Gegenwart.  Lpz., 
Friedrich.  311  p.  6  M.  ^  Rec: 
BllLÜ  203  Portig:  CBl  955  f.;  Philos. 
Mthfte.  26,  623-6  Melzer.  [17 

^- JodI,  G.  d.  Ethik.  II,  s.  '89,  3441. 
Rec:  CBl  388-90;  üGA  '89,  681-98 
V.  Gizvcki;  Ggw.  37,  168-70  Bolin; 
Lit.  Rs.  '90.  Kr.  3  Weiss;  Z.  f.  exacte 
Philos.  18,  204-21  Thilo.  [18 

Briefe,  5,  Schopenhauer'^,  mitg.  v. 
M.  B  r  a  s  c  h.  (Grenzb.  49,  III,  498 
bis  505.)  [19 

Wallace,  W.,  Life  of  Schopenhauer 
(Great  writers).  Lond.,  Scott.  218  p. 
2  sh.  6  d.   ^Rec :  Ac  Nr.  979.     [20 

Nybiaeus,  A.,  Den  filosofiska  fors- 
kningen  i  Sveriga  frän  slutet  at 
18.  arhund.  framstäld  i  sitt  sam- 
manhang  med  filosofiens  allmänna 
utveckling.  III:  Jacobi ,  Schleier- 
macher. Biberg.  Grubbe.  Th.  2. 
Lund,Gleerup.  j..  129-320.  3  Kr.   [21 

Biographien  x.  Gelehrten,  Theo- 
logen. Dichtern,  Künstlern  etc.  in 
ADB  XXX:  a)  425-52.  E.  Lands- 
berg.   Friedr.    K.    v.    Savigny.   — 

b)  324  f.     Inama.   Ad.  Samter.  — 

c)  715.    V.    Schulte.    Joi».    Soheill. 

—  d)  34-6.  G.  Poten,  Frdr.  Wilh. 
Rüstow.  —  e-f)  92-4:  350-52.  G. 
Frank,  Joh.  Frdr.  Röhr.  —  Imm. 
Frdr.  Sonder.  —  g-h)  153-61:  382 
bis  387.  D.  Erdmann.  Karl  Heinr. 
Sack.  —  Ernst  Wilh.  Sartorius.  — 
I)  734-6.  Götzinger.  Pet.  Scheitlin. 

—  k)  29-;^.  Job.  Schneider,  Is. 
Rust.  —1)131-3.  Dav.  Kaufmann, 
Mich. Sache.  —  m)  72-4.  E. K  a  u  t z s c  h. 
Ed.  Riehm.  --  n-p)  «>99  f.:  289  f.; 
720.    0.  Schmid,   Geo.  Scheiblein. 

—  Jos.  Salzbacher.  —  Jos.  Scheiner. 

—  q)  599  f.  Linsenmann,  Frz. 
Ant.  Scliarptr.  —  r-t)  688-90:  649 
bis  651:  194-7.  Knönller,  Pet.  Joh. 
Schegg.  —  Lor.  Uonst.  Frhr.  v. 
Schäzler.  —  Jac  Salat.  —  n)  663  f. 

V.  2.  5 


Bibliographi«  Nr.  I322-l:jt!0. 


Bauinker.    Uatth.   3ot.   Schetbtn. 

—  T)  103-C.  Siegfried,  Jo?.  Le^in 
Saalschutz.  —  ir)562  f.  Liepmann. 
Jul.  Sclialler.  —  x-y)  615  f.;  569  f. 
Pro  hie,  Willi.  Schau.  —  Geo. 
Schambach.  —  t)  356  (.  A.  Schu- 
mann, Melch.  Sandmeier.       [1322 

Weiter  deegl.  ebd.;  m-g]  524  f.: 
618  f.;  376;  45-7;  418  f.;  692  f.: 
576.    Hoche,  GotiiV.  Hnr.  Schäfer. 

—  J.  Chr.  Fr.  8chanb.  —  Gnst.  Chr. 
Sarpe.  —  E.  Ferd.  Rnlhardl.  —  Gual. 
Alb.  Sauppe.  —  K.  Fr.  Scheibe.  - 
K,  Jul.  Hnr.  Schaper.  —  h)  8W-304. 
Binder,  Joh.  Chr.  Salimann.  — 
1)  772-4.  Rohmcder,  Th.  Sthacht. 

—  k)  es  f.  Ratiel,  Fr.  Aug.  Raven- 
Btein.  -  I-u)  100  f.;  376-8:  3C4-9. 
SchlosBar,  G.  K.  W.  v.  Rumv.  — 
Fri.  Sartori.   —  Slor.  Gotll.  Saphir. 

—  •  q)  47-9;  623  f.;  482-6.  Wunach- 
rnann,  Joh.  Fr.  Ruthe.  —  Joh.  Konr. 
Schauer.  —  Hermann  Schacht.  — 
r)  394  f.  V.  Gümbel,  Wolfg.  Frhr. 
Sartori  US  von  Wallerahausen.  - 
8-II)  619  f.;  617  f.,  664  f.  Günthe 
Joh.  Konr,  Schaubach.  —  Fri. 
Schaub.  -  L.  Scheeffer.  —  t)  25-1 
Gurlt,  Joh.  Nepom.  Rast.  —  w)  941'. 
Bollinger,  Fr.  Heinr.  Roloff.  — 
X-J)  350;  492  r.  Boxberger.  Joh. 
Dan.  Sander.    --  Chr.  Konr.  Scliad. 

—  I)  85-91.  W,  V.  Biedermann, 
Job.  Fr.  Rochlitz.  [23 

Weiter  desgl.  ebd.  a-c)  557  f.; 
666  f.;  641-3.  Brummer,  K.Schall. 

—  K.  Scheel«.  —  Heinr.  Schaum- 
berger.  -  d)  667-72.  Wolkan, 
Leop.  Schefer.  —  e)  560  f.  Martin, 
Goltfr.  Jac,  Schaller.  —  f)  771-91. 
J.  Braun,  Jos.  Vict.  v.  Scheffel.  - 
ts-m)  498-512;  513  f.;  497.  51-5-20; 


0  f. ;  559  I'. 


'.  Üoi 


,  Joh. 


J'ried  Schadow.  —  K.  Zcno  Rudf. 
Schadow.  —  Albr,  Dietr.  Schadow. 
-  Fr.  Wilh.  V.  Schadow.  —  Felix 
Schadow.  —  E.  Joh.  Schaller.  — 
D-t)  561  f.:  563-5;  558  f.;  362  f.; 
173-5;  634-7.  Holland.  Joh.  Kep. 
Schaller.  —  Ld».  Schaller.  —  Kd. 
Schaller.  —  Anl.  Schaller.  —  Franc. 
Sanguinetti.  —  G.  H.  Sagstatter.  — 
Hipp.  Aug.  Schaufert.  —  o)  683  f. 
Krause,  Aug.  K.  Scheffers.  - 
T-w)  637  i.;  720  C.  Lier,  H,  G. 
Schanl'uBS.  —  K.  S.  Scheinen.  — 
X)  .i-7.  Schlossar.  Karl  Ruse.  — 
y)  770-72.  P.  Beck.  Frz.  Jos.  Sauter- 


leute.    —    I)  .529  f.     W.    Schmidt. 

Eog.  SchäiTer.  —  [i4 

Weiter  desgl.  ebd. ■)745-7.  Eilner, 

Joh.  Nepom.  Schelble.  —  b  c)52S  f.; 


Ug.    Sc! 
-  1)476- 


Agnese  Schebeot.  —  d)  4 
feld,  Emil  Scaria.  —  e)  654-61. 
Schietlerer.  Nanelle  Schechuer- 
Wangen.  —  f)  50  f.  Schienther, 
Joh.  Ferd.  Rülhling.  —  f)  49  f. 
Bern  fite  in.  Bernh.  Rüthling.  - 
fc)  71  f.  V.  Weilen.  Julie  Rettich, 
geb.  Glev.  [25 

Scbwtrtz,  K.,  K.  H.  G.  v.  Ueiue- 
bach.  Lebensnachrr.  (b.  '90,  1584). 
111:  Koblenz.  1814-19.  IV:  Berlin, 
1819-47.  (AnnyXBMAIth22.1-64.)  [36 

Steig,  R.,  Wilh.  Orimm  u.  Herder. 
(Vjschr,  r.  Lit,-G.  3,  573-89.)        [27 

Buch,  Vict.,  Wilh.  Scherer  et  la 
philo),  allem.  {Sep.  a.  Ann.  de  TEtt.) 
Paris.  Berger-Levrault.  1889.  148  1'. 
3  ir.  36.  #Rec.:  Dt,  Rs.  64,  473-6 
Pniower:  Z.  f.  Oesterr.  Gymn.  41, 
1014  r.  HautTen:  DLZ  12.  13-5  Boi- 
dacb.  [23 

Hehn'8,  V.,  Briefe  v.  1876  bit  in 
sein.  Tode  23.  Uärz  1890  an  ieinea 
Freund  Henn.  Wichmann.  Stnltg., 
Cotia.  203  p.    3  M.  [29 

Hartwig,  0.  u.  A.  Mailer,  Joh.  Gilde- 
meisler.    fCBI  f.  Bibiw.  7,  503-9.)  [30 

Lohde-BUttIcher ,  dar.,  Ana  dem 
Leben  Karl  Bötticher'a.  Gotha,  Pa- 
thes.  119  p.  2  M.  40.  ^  Rec: 
BIILII  5.53  f.  a&hly;  Dl.  R.  15,  IV. 
127.  [31 

Hülsen,  Hei.  v.,  Erinoergn.  a.  e. 
Heinigegangenen  (Prof.  Ad.  Schoti- 
niüller).  Berl.,  Eckstein.  56  p.  1  U. 
*Belr.  Sch.s  Berliner  Lehrthatirt. 
u.  poei.  Erzeugnisse.  [32 

Falke,  J.  v.,  Joh.  Falke:  e.  Ubeni- 
Skizze.  (AVGLauenburg  3,  71-8.)  [32a 

Wolter,  E.,  Litauische  ScbrifUtcIler 
de.=  19.  Jh.  11:  Simon  Dowkont. 
(M.  d.  Litauischen  lit.  Ges.  3,  260 
bis  312.)  [83 

Schamberger,  G.,  Ein  vergessener 
Forscher.  (itayerland  2  .  140-2.) 
■*Dr.  Dom.  Metten  1  eiler.  [34 

Dllling,  Gyit.,  Heinr.  Gust.  Reichen- 
bach:  e.  Skizze  s.  Lebens.  {Sep.  a 
Jb.  il.  Hamburger  wiss.  Anstalten.) 
Hamb.,  Gräfe.  20  p.     1  U.  [35 


III,  7.    Neueste  Zeit:  Wissenschal't.  Literatur  u.  Kunst. 


*59 


Brandes,  Geo.,  Die  Lit.  d.  19.  Jh. 
in  ihren  Hauptströnign.  dargest.  VI: 
Das  Junge  Dtld.  Lpz.,  Veit.  462  p. 
8  M.  tJO.  —  Dasselbe  Dänisch:  Kopen- 
hagen. Gyldendal.  580  p.  7  Kr.  -SfRec; 
BllLU    91.  I.  54  r.  Schröter.      [1336 

Klincksieck,  Fr.,  Zur  Entwicklgs-G. 
d.  Realismus  im  Französ.  Roman  d. 
19.  Jh.:  e.  lit-hist.  Versuch.  Marb., 
Elwert;  1891.    56  p.     1  M.  20.     [37 

Wetzstein,  0.,  Die  relig.  Lyrik  (L 
Deutschen  im  19.  Jh.;  e.  Beitr.  z. 
Lit.-G.  d.  Neuzeit.  Neustrelitz,  Barne- 
witz. 1891.    336  p.    4  M.  [38 

Litzmann,  C.  C.  T.,  Friedr.  Hölder- 
lin's  Leben  in  Briefen  von  u.  an 
Hölderlin.  Berl.,  Hertz.  1x684  p. 
10  M.  ^Rec:  Mag.  f.  Lit.  60,  5-8 
Widmann;  Grenzb.  50,  L  238  f.;  PJbb 
67,  226:  Nation  7.  248-50;  265-7 
Servaes:  GBl  '91,  385.  [39 

Wilbrandt,  Ad.,  Fr.  Hölderlin.  — 
Fritz  Reuter:  2  Biographien.  (Füh- 
rende Geister;  hrsg.  v.  A.  Bettel- 
heim. IL)  Dresd.,  Ehlermann.  146  p. 
2  M.  ^Rec:  BllLü  91,  I,  110 
Schröter;  Nord  u.  Süd 56, 278;  Nation 
8.  248-50:  265-7  Servaes.  [40 

Knaalie,  Em.,  Max  v.  Schenkendorf, 
d.  Dt.  Kaiserherold;  s.  Leben  u.  s. 
Bedenig.  Tilsit,  Reyländer.  49  p. 
^Rec:  Altpr.  Mtschr.  27,  6651'.  [41 

SeufTert,  B.,  Heine's  «Heimkehr". 
(Vjschr.  f.  Lit.-G.  3,  589-601.)      [42 

Hebbel's,  Fr.,  Briefwechsel  m.Freun- 
den  u.  berühmt.  Zeitgenossen,  hrsg. 
V.  F.  Bamberg.  I.  BerL,  Grote. 
xiv460  p.  12  M.  *Rep.:  AZtg  Nr. 
313  f.;  PJbb  67.  121  f.;  NtZtg  43, 
Nr.  698.  [43 

Beyer,  C,  Frdr.  Rückert;  e.  Lebens- 
u.  Dichterbild.  Stuttg.,  Süddt.  Verl.- 
Inst.  52  p.  1  M.  50.  -X^Rec:  AZtg 
Nr.  308  Büchner.  [44 

Franzos,  K.  E.,  a)  Aus  Briefen  von 
und  an  Ernst  Schulze.  —  b)  Aus 
Briefen  Berth.  Auerbach's.  (ZGJuden 
4,  378-84;  385-91.)  [45 

Mahrenholtz,  R.,  Frz.  Grillparzer. 
Lpz.,  Renger.  199p.  4M.  50.  «^Rec: 
BllLü    91,  I,  45  f.  Schlossar.       [46 

Trabert,  A. ,  Frz.  Grillparzer;  e. 
Bild  8.  Lebens  u.  Dichtens.  Wien, 
Drescher.  xij373p.  5  M.  60.  -JfRec: 
BllLU  '91,  I,  93  f.  Schlossar:  Laacher 
8t.  40,  239-43  Baumgartner.         [47 


Spielhagen,  Finder  u.  Erfinder  (s. 
'90.  1598).  IL  xj447p.  6  M.  ^Rec: 
PJbb  66,  105  f.;  NtZtg  43  Nr.  371; 
BllLU  596  f.  Scliröter;  Mag.  f.  Lit. 
60,  83-5.  [48 

Frenzel,  C,  Dt.  Kämpfe.  (Ges. 
Werke  IL)  Lpz.,  Friedrich.  2  Bde. 
480;  515  p.  ä  5  M.  -§(►  Rec:  AZtg 
Nr.  193  Nerriich;  NtZtg  43  Nr. 
413.  [49 

Wachenhusen,  H. ,  Aus  bewegtem 
Leben;  Erinnergn.  aus  80  Kriegs- 
u.  Friedensjj.  Bd.  I  u.  IL  Strassbnrg, 
Veri.-Anst. '317;  367  p.    7  M.       [50 

Kleinert,  K.  E.,  Rob.  Hamerling. 
(Sammlg.  gemein v.  wiss.  Vortrr.  Hft. 
89.)    Hamb.,  Veri.-Anst.    1889.    63  p. 

1  M.  [51 
Servaes,  Frz.,  Ludw.  Anzengruber. 

(PJbb  65,  641-65.)  [52 

Stern,  B.,  Bauernfeld;  ein  Dichter- 
porträt. Lpz.,  Schulze.  152  p.  2M.  [53 

Rudall,  H.  A.,  Beethoven.  (The 
great  musicians.)  Lond.,  Low.  xl65  p. 

3  sh.     ^Rec:  ÖalR  76,  204  f.    [54 
Briefe,    Ungedr. ,    Mendelssohns, 

mitg.  V.  La  Mara.    (Lpz.  Ztg.  Beil. 
'90,  129-31.)    ^1835  ff.  [55 

Schumann,  Rob.,  The  life  ol  Rob. 
Schumann,  Fold  in  bis  letters,  transL 
from  the  German  by  May  Herbert. 

2  Vol.      London,    Bentley.    560  p. 
21  sh.  [56 

Schmid,'0. ,  Edm.  Kretschmer;  s. 
Leben,  Schaffen  u.  Wirken.  Dresd., 
Hönsch  &  T.    161  p.    3  M.  60.    [57 

Rubinstein,  Ant.  G.,  Autobiograph. 
Erinnergn.  [Russ.]  Petersburg.  97  p. 

4  M.  [58 

Holland,  Hyac,  Theod.  Horschelt. 
(Baier.  BibL  XX.)  Bamberg,  Buchner. 
112  p.  1  M.  40.  «X-Rec:  AZtg  '91, 
Nr.  5.  [59 

Krätscliell,  Joli.,  Die  V^iederauf- 
nahme  d.  Gothischen  Baukunst  in 
Dtld.  im  19.  Jh.  (Zeitfragen  d.  christl. 
Volkslebens.  Hft.  109.)  Stuttgart, 
Belser.  72  p.  1  M.  20.  ^  Rec. : 
ThLBl  '91,  29  f.   V.  Schnitze.  [1360 

Vgl.  '90,  3569;  82;  99.  3601-3;  2«;  35; 
48  a;  b.  3795.  3805;  26;  54  a;  (1;  i.  3921;  24; 
29:  78a.  4004b;  5b;  (1;  57a.  4124 f;  42 e;  47(1; 
g;  68a:  h;  93g.  4203a;  Bf;  39d;  54.  '91,  4. 
5.  14.  18.  39  y;  Z.  40.  46-54.  1029;  38h;  p; 
39a;  b;e;  77.  1142;  47;  58;  59;  61;  66;  67; 
70:  71. 


Bibliographie  zur  Deutschen  Geschichte. 


Gruppe  n  u.  III:  Literatur  von  Ende  Dec.  1890  bis  Mitte  H&rz  1891. 

Unter  Mitwirkung  der  Redactiou  bearbeitet  von 

Dr.  0.  Masslow. 


n.  Mittelalter. 


i.  Allgemeines. 

Cipoiia,  C,  [Lit.-Ber.:]  Italie:  Publi- 
cations  relat.  ä  l'hist.  du  MA.  (RH 
45.  11026.)  [1361 

DSberl,  Monumenta  Germaniae 
selecta^  s.  Nr.  1479. 

Geschichtschreiber,  Die,  d.  Dt.  Vor- 
zeit (6.  89,  91  u.  '91,  90).  Lfg.  90. 
ß.  Kr.  1574. 

Deilsle,  L,  Litterature  latine  et 
bist,  du  MA.  (Inetr.  addr.  aux  cor- 
resp.  du  min.)  Paris,  Leroux.  120  p. 
3  fr.  50.    ^Vgl.  DZG  5.  187.      [62 

Dove,  Aifr.,  Dei  Wiedereintritt  d. 
nationalen  Frincips  in  d.  Welt-G.: 
Festrede.  Bonn,  Strauss.  1890.  27  p. 
IM.     *Kec.:  HZ  m,  309  T.         [63 

Langer,  0.,  Sklaverei  in  Europa 
währ.  d.  letzten  Jhh.  d.  MA.  Progr. 
Bautzen.  Lpz.,  Fock.  4^  46  p.  2  M. 
•^Nachweis  ausgedehnter  Sklaven- 
wirthsch.  m.  kirchl.  Bewilligg.     [63a 

Döllinger,  J.  v.,  Die  Papstfabeln  des 
MA.  2.  Aull.,  hrsg.  v.  J.  Friedrich. 
Stuttg.,  Cotta.  1890.  188  p.  3M.80. 
^  Vermehrt  durch  Crgänzgn.  u.  ein- 
zelne Berichtiggn.  in  d.  Anm.  —  Rec. : 
CB1644:  AZtgNr.lO;  Dt.Merk.22,51f.; 
59-61 :  ThLZ  16,  151  f.  Harnaek.    [64 

Villari,  P.,  II  eomune  di  Roma  del 
med.  evo.  (Villari.  Soggi  stör,  e  crit. 
97-264.)  '^(►AusEncycl.Brit.XX.  [64a 


-^  Recensionen  v.  Arbeiten  z.  allg. 
G.  d.  MA.:  a)  Pflugk-Harttung, 
MA.  I,  s.  ^89.  1847  u.  4537:  GBl  '90, 
924  f.:  Dl.  LBl  11,  196  f.  Pfleiderer. 
—  b)  Zell  er,  Hist.  resuni.,  s.  '89, 
98  u.  2730,  729  p.:  Pulyb.  58,  54-6 
Kurth.  —  c)  Emerton,  Introd.  to 
the  study  of  the  MA.,  s.  '89,  127  u. 
2728:  HZ  64,  262  f.  Erhardt;  RQH47, 
323  Kurth.  —  d)  Lamprecht,  Dt 
G.  I.,  8.  Nr.  102:  Nation  8,  288; 
BllLU  '91,  I,  75  f.  W.  Schultz«;  Z. 
f.  Dt.  Cultur-G.  1,  344  f.  Steinhausen; 
Dt.  Warande  3,  596-602  Bruder;  Jb- 
GW  15,  II.  295-7  öchmoller;  GBl 
648  f.  [1365 

2.  Urzeit  ir.  Fölk^rtvatiderung 
bis  c.  500. 

Prähistorie  1SH6-1374;  Oerm.  Urzeit  ISVf 
bis  1382:  Kriege,  Rom.  Besiedelung,  Völker 
wauderungl383-i4oo;  Kirchen-G.  140M417. 

Scheppig,  R.,  [Lit.  d.  J.  1888,  betr.]: 
Ur-G.  d.  Menschengeschlecht?.  (JBG 
Bd.  11.  I,  1-21.)  [1366 

Zeitschriftenaufsätze  zur  Prübi- 
storie:  [a-m:  in  Verhdlgn  d.  Berl. 
Ges.  f.  Anthrop.  '89.]  a)  p.  227-44. 
G.  Buschan.  Anfänge  d.  Weberei 
in  d.  Vorzeit.  —  b) 468-74.  Mestorf, 
Steinaltergräber.  —  c)  721-4.  Alt- 
richter. Urnen friedhof  bei  Leddio 


II,  1-2.    Mittelalter,  Allgemeines;  Germanische  Urzeit. 


'61 


(Kr.  Ruppiii).  -  d)  217-23.  H.  Schu- 
mann, Grab  v.  Lebehn  (Pommern). 

—  e)  752-7.  Treichelt,  Prähist. 
Fundstellen  (Berent ,  Pr.-Stargardt 
etc.).  —  f)  522-5.  Virchow,  Aus- 
grabungen in  Ostpreussen.  —  g^j  110 
bis  112.  Lemke,  Präh.  Begräbn.- 
Plätze  in  Kerpen  etc.  (Ostpreussen). 

—  h)  355-7.  Grempler,  Präh.  Punde 
a.  Schlesien.  —  i)  223-6.  Jentsch, 
Vorgeschtl.  Funde  a.  Sachsen  und 
Brandenb.  —  k)  357-63.  Nehring, 
Feuerstein-Werkzeuge  aus  Thiede 
(Braunschw.).  —  1)443-56.  Cermdk, 
Präh.  Ansiedig.  in  Czaslau  (Böhmen). 

—  m)  431-3.  Ol shausen,  Knochen- 
perlen V.  Nakel  in  Mähren  etc.  — 
[n-p:  in  Beitrr.  z.  Anthrop.  u.  Ür-G. 
Baiems  VIII.]  ii)p.22-.36.  Fr.  Weber, 
Besiede] nng  des  Al[)engebiete8.  — 
o)  127-46.  Schneller,  Vorgeschtl. 
Spaziergänge  (bei  München). —  p)8-21. 
H.  Schiller.  Der  Kömerhiigel  bei 
Kellmünz;  e.  Begräbn.- Platz.  •—  [q-r: 
in  M.  d.  Centr.Comm.  X  VI.]  q)  p.  253. 
Spöttel,  Funde  in  Nieder-Oester- 
reich.  —  r)  231-3.  Szaraniewicz, 
Erdbauten  in  Galizien.  —  s)  Beltz, 
Vorchristi.  Funde  in  Mecklenburg. 
(KBIGV  38,  122  30.)  -  t)  Pichler, 
Zur  L'r-G.  v.  Gleichenberg.  (MHV- 
Steiermark  38,  158-78.)  —  B)  A. 
Paudler,  Vorgeschtl.  Funde.  (M.  d. 
Nordb.  Exe- Clubs  14,  48-53.)  [1367 

Rendail ,  G.  H.,  The  cradle  of  the 
Arryans.  Lond.,  Macmillan.  1889. 
58  p.  3  sh.  ^Rec:  Class.  R.  4,  46 
Jevons.  [68 

Buschan,  6.,  Ueb.  prähist.  Gewebe 
u.  Gespinnste ;  Untersuchungen  etc. 
Münch.  Diss.  KieK  Gnevkow  &  v. 
G.  1889.  4^  32  p.  2  M.  50.  *Rec.: 
KBIGV38,99.  — Vgl.  auch  Buschan, 
(A.  1.  Anthrop.  18,  235-62).         [69 

-^  Jentsch ,  Präh.  Althh.  Gubens, 
8.  89,  3967  u.  '90,  750  a.  Rec:  A. 
f.  Anthrop.  19,  270  f.  Buschan:  JB- 
Germ.  Piniol.  11,  .52  f.  Böhm.     [70 

Bissinger,  K.,  Bilder  aus  d.  Ur-G. 
d.  Badischen  Landes.  (Bad.  Neuj.bll. 
Bl.  1.)  Karlsr.,  Braun.  60p.  IM.   [71 

Ohienschlager,  F.,  Prahlst.  Karte 
▼,  Baiern.  5.  (Schl.-)Lfg.  München, 
Lic.-arti6t.  Anstalt.  3  Bll.  m.  23  p. 
Text.  5  M.  ^  Rec. :  AZtg  Nr.  79 
Arnold.  [72 

Radinslcy,  V.  u.  J.  Szombathy,  Ur- 
geschtl.  Forschgn.  bei  Wies  in  Steier- 


mark. (Sep.  a.  M.  d.  Anthrop.  Ges. 
in  Wien.)  Wien,  Holder.  4^  169  p. 
m.  9  Taf.  10  M.  [73 

Hauser,  K.,  Ueb.  d.  Methode  d.  Ur- 
gesch.forschg.(Carinthia  80,31-5.)  [74 

Kossinna,  G.,  [Lit.  d.  J.  1888,  betr.]: 
Germ.  Urzeit  bis  500  n.  Chr.  (JBG 
Bd.  11.  II,  260-70.)  [75 

Bug,  Ose,  Schles.  Heidenschanzen, 
ihre  Erbauer  u.  d.  Handelsstrassen 
d.  Alten.  2  Bde.  Berlin,  Calvary. 
1890.    504  p.  m.  2  Ktn.  10  M.     [76 

Zapf,  L. ,  a)  Alte  Befestiggn.  zw. 
Fichtelgebirge  u.  Frankenwald,  zw. 
Saale  und  Slain.  —  b)  Slav.  Fund- 
stätten in  Franken.  (Beitrr.,  z.  An- 
throp. u.  Ur-G.  Baiems  8,  41-8; 
107-15.)  [77 

Rydberg,  V.,  Undersoekningar  i 
Germanisk  mythologi.  Fase.  7-10 
(II,  128  512).  Stock h.,Bonnier.  1889. 
a  2  Kr.  ^Rec:  A.  f.  Nordisk  filo- 
logie  2.  108-12  Detter.  [78 

Hofrory,  Jul.,  Eddastudien.  I.  Berl., 
Reimer.  1889.  175  p.  m.  3  Taf.  4  M. 
-X-Rec:  CBl  '89,  1417  f.;  DLZ  10, 
1608  r.  Detter.  [79 

Hirschfeld,  M. ,  Untersuchgn.  zur 
Lokasenna.  (Acta  Germanica  I,  1.) 
Berl.,  Mayer  «k  M.  1889.  88  p.  2  M.  50. 
*Rec.:  GGA  "90,  857-62  Heusler; 
LBl  f.  Germ.  u.  Rom.  Phil.  12,  1-3 
Golther;  Anz.  f.  Dt.  Alth.  17,  1  f. 
Heinzel.  [80 

Bangert,  Fr,  Od  u.  Oda.  (ZSchlesw.- 
Holbt.-Lauenb.-G.  20,  213-44.)       [81 

•^  Recensionen  v.  Arbeiten  z.  Dt. 
Urzeit:  a)Toma8chek,Skyth.  Nor- 
den, s.  '89,  106:  M.  d.  geogr.  Ges. 
Wien  32,  .318  f.  Rodler;  111.  Z.  1*. 
Länder-  und  Völkerkunde  56,  273-7 
Sieger.  —  b)  Press  1,  Die  Skythen- 
Saken,  s.  "89,  4543:  Entgegnung 
Taylors  auf  Bunds  Rec.  u.  Antw. 
Bl.\s  Ac.  Nr.  897  u.  98.  —  c)  M  ü  1 1  e  n- 
hoft\  Beovulf.  s.  '90,  762:  ZDPh  23, 
110-13  Koppel;  LBl  f.  Germ,  und 
Roman.  Phil.  11,  370-73  Holthau- 
sen:  M.-Age  3.  266  f.  Logeman.  — 
d)  Mehlis,  Aelt.  G.  d.  Rheinlande, 
s.  "89, 1383  u.  4052:  Berl.  phil.  Wschr. 
9,  1116-8  WolfT.  —  e)Kirchmayr, 
i^uaden,  s.  89,  1862:  MVGDBöhmen 
28.  lit.  Beil.  27-32  Werner;  Münch. 
N.  Nachrr.  '90,  Nr.  593.  —  fjBugge, 
Nord.  Götter-  u.  Heldensagen,  s.  ">^9^ 
4546  u.  "90,  766:  A.  f.  Anthrop.  19> 


Bibliographie  Kr.  1382-U20. 


.  Veckenstedt;  Z.  f.  Oest.  Gv 

41,  765-81  Deller;  Mod.  lang,  i.tiles 
5,  29-33  Grotli.  —  [Vgl.  Sepp,  Die  ' 
Kord.  Edda  u.  ilire  cliristl.  Wui 
in  AZtg  Kr.  80.]  [1: 


Tcciti  Gcrmaiiia:erl.t. Seil  weit  er- 
Sidler.  5.  Aul).  Halle,  Waisenli. 
18'jO.  x»iijl05p.  2M.  #Rec.;  Ber). 
pliil.  Wechr.  10, 1530  Walter ;  Wsclir.- 
KlPh  8,  44-6  Zerrial ;  Z.  f.  Oeaterr. 
Cjmn.  40,  1444  Praramer.  —  Vgl. 
«)  C.  Tliiaucoun.  Sur  cc  que 
Taoite  dii  des  juil's.  (K.  des  H. 
juives  20,  312-14.)  [83 

Welnjierger,  Ign.,  Ui«  Frage  nach 
Entstehg.  und  Tendenz  der  Tacit. 
Germania.  Progr.  Olmütz.  1890. 
p.  10-30.  [84 

#HiH:lisrt,  Annales  de  Tacite,  e. 
'90,2718.  Rec:  JB  PhilV  Berlin 
'90,  290-2  Andreaen;  R.  Btor.  it.  7. 
524-31  Callegari ;  R.  de  phil.  14.  128 
Clialelain;  K.  dl  filol.  19,  802-10 
Gabotto;  Culiura  11,  207-9  Bunghi; 
A.  d.  HOC.  rom.  13,  539-44;  Studi 
e  docc.  11,  431.  [85 

Arbo)«  de  Jubainvilte,  H.  d',  Kecher- 
clies  eur  la  plus  ancienne  liiac.  des 
Teiitona.    (R.  celtique  12,  1-19.)   [86 

Jelllnghau»,  H.,  Arminiua  u.  Sieg- 
fried. Kiel  &  Leipzig,  Lipsius  &  T. 
38  p-  IM.  #Total  verkehrte,  ui,- 
wias,  Sclirifl,  die  nichlB  Neues  bringt, 
nurVigiuason's  Hypothese  u.Schieren- 
berg's  krauae  Phanlaaien  wiederholt. 
[G.].  -  Rec:   CBl  547.  [87 

Depps,  A.,  Sommerlager  d.  Varua 
in  Dtld.,  9  n.  Clir,  (Bonner  Jbb.  89, 
72-104.)  [88 

Tleffenhach,  R.,  Ueb.  d.  Oerilidi- 
keitd.  Varua-Schlacht.  Berl., Gärtner. 
31p.  80  Pf.  *Vertlieidigt  mit  L'm- 
eicht  u.  Klarheit  (z.  Tb.  mit  neuen 
Gründen)  gegenüber  Kanke  u.  Mumm- 
Ben  die  Araiclit  Knoke'a.  [F.]       [89 

Kurtz,  D.  Name  Teut  im  Lippiachen ; 
e.  Beitr.  z.  Errorachg.  d.  Platzes  d. 
Varua9dilHi.'ht.  Düsseld. ,  Scbrobs- 
dorir.     1   M.  [90 

PatiCb,  K.,  Zur  G.  d.  Legionen 
XIII-XX.  {WZ  9,  332-9.)  —  Vgl,  «1  A. 
V.  Domasze»'ski,ZurÜ.  d.Legiunen 
XIII-XX.  (KBIWZ  10,  59-G3.)       [91 

■X-Bihr,  Schlacht  auf  Indislavi&o, 
8.   '89,  119:    Berl.   phil.   Wschr.  9, 


123  1.  Wulff;  JB  Germ.  Philol.  10, 
67  Böhm.       (92 

Zeltachriftenaufaltze  Komiaclie  Be- 
aiedelung  etc.  betr.:  «)  Jentscli, 
Provinzialrum.  Funde  in  d.  Kieder 
lausitz.  —  Gräberfunde  bei  Reichera- 
dorf, Kr.  Guben.  (Verbdlgn.  d.  Berl. 
Ges.  r.  Anlhrop.  '89,342-52:  659-63.) 

—  It)  V.  Roaaler,  Bader  d.  üreni- 
casielle  (b.  Kr.  153).  SchluBs.  (WZ  9. 
31.V32.)  —  C)  Wulff,  Rom.  L'eber- 
reste  z.  Obercaasel  b.  Bonn.  (Bonner 
Jbb.  89,  234-8.)  —  d)  J.  Klein. 
2  Inschrr.  aus  Bonn.   (Ebd.  210  13.1 

—  e)  Schaaffhausen.  Eine  Rom. 
Aedicula  v.  Garden  a.  d.  Mosel.  (Ebd. 
133-50.)—  r-r)Uchlis,  Ausgrabgn. 
auf  d.  Heidenbnrg  bei  Kreimbach, 
Pfalz.  (KBIWZ  9,  242-G-)  —  Römer 
Funde  a.  d.  Vorder]>falz.  (Ausland 
ß4, 158.)  —  h)  Popp,  Römer-CaBtell 
bei  Pfüni.  (Beitrr,  z.  Antbrop.  u. 
Ur-G.  ßaierns  8,  117-2l>.)  —  I)  H. 
Arnold,  Denkmale  d.  Jupiter  Do- 
lichenUB.(Ebd.  179-201.) -k)Sc  hu  Cli- 
hardt,  Ausgrabgn.aufd.Wittekindf- 
burg  bei  Fiulle.  (UVGOanabr.  15.  369 
bis  88.)   [*Rec.:  KBIWZ  10,  37-43.] 

—  1]  A.  Riese,  Die  Sueben;  e.  Eni- 
gegng.    (WZ  9,  339-44,)  [93 

BeschlOaae  d.  LimeB-Confereni  in 
Heidelberg  am  28.  Dec.  1890  mit 
11  Belli.  Heidetb.,  r.  Emmerling. 
4".  28  p,  —  Vgl,  Kachrr.  Nr.  20-84; 
ferner  a)  M  o  m  m  s  en,  Elinlieill.  Limel- 
forschg.,  s.  Kr,  150.  Auch  in  KBIWZ 
9,  287-94.  .  [64 

Gimazane,  I.,  Etüde  sur  le  4.  siecle. 
Ammien  Harcellln ,  sa  vie  et  sue 
Oeuvre.  Toulouse,  Privat  1889.  4S2p. 
*Rec.;  RQH  49,  326  f.  Allard.   [HS 

Schneider,  J,,  Neue  Beitrr.  t.  alten 
G.  u.  Geogr.  der  Rheinlaode:  Üie 
alten  Grenzwehren  im  Kr.  DusmI- 
dorf,  (Sep,  B,  Jb,  d.  Düsaeld,  GV.  Y.) 
Diieeeld,,  Bagel.  1890. 16p.  1  U.50.  [96 

#Wolf,  CaeteUAltebni«  bei  Köln. 
e.  '89.  4566.  Rec:  HZ  65,  497  f.; 
KBIWZ  8,  249-53;  D.  Archiv  2,  505 
V.  Kalckstein,  —  Vgl.  a)  C.  Kunen, 
Das  Verh.  d,  Alteburg  lu  d.  Rdnier- 
lagern  etc.  [BonnerJbb.  89,  218  bi» 
227.)  [97 

Drexler,  W.,  Der  Cultna  der  AegrpL 
Gottheiten  in  den  Donaul&ndem. 
(Drexler,  Mythol.  Beitrr.  Hfl.  1.) 
Lpz.,  Teuboer.  1890.   152  p.  4  H.  40. 


II,  2.    Hörn.  Eintlüsse,  Völkerwanderung^  Christliche  Urzeit.      *ßS 


-X-Rec:  CBl  115-7;  WschrKlPh  8, 
169  f.  Krebs;  JBPhilVBerlin  17,  57  f. 
Engelmann;  Berl.  phil.  Wschr.  11, 
SÖT  f.  Steuding.  [1398 

Klee,  6.,  Die  Zeit  d.  Völkerwan- 
derung. (Klee,  Bilder  a.  d.  alt.  Dt. 
G.  2.  Reihe).  (Vgl.  '90,  2704.)  xij 
400  p.  4  M.  ^  Rec:  Lpz.  Ztg.  Beil. 
'90,  28.  [1399 

Du  Chailiu,  P.,  The  Vikin^  age: 
the  early  bist.  etc.  of  the  English 
speaking  nations.  Lond..,  Murray. 
1889.  xix591 ;  562  p.  42  sh.  *  Rec. : 
<iR  170,  347-69;  RQH  48,  245  f. 
Moyes;  Mag.  f.  Lit.  59,  558-60  Blind; 
Mod.  lang,  notes  6,  10913  Dodge. — 
Vgl.  DZG  5,  Nachrr.  52  s.         [1400 

Ludwig,  D.  A.,  Quellenbuch  z.  K.-G. 
I:  Bis  z.  Alleinherrsch.  Constantin's 
d.  Gr.  Davos,  Richter.  331  p.  4  M.  80. 
*Rec. :  ThLBl  91, 75  V.Schultze.  [1401 

Justin's  d.  Märtyrers  Apologieen, 
hrsg.  V.  G.  Krüger.  (Sammlung 
ausgew.  Qn.schrr.  Hft.  1.)  Freiburg, 
Mohr.  x84  p.    1  M.  50.  [2 

Schmidt,  J.,  Beitr.  z  Chron.  d.  Schrr. 
Tertullian's  u.  d.  Proconsuln  v.  Afrika. 
<Rhein.  Mus.  46,  77-98.)  [3 

Zahn,  G.  des  neutestamentlichen 
Kanons  (s.  '89,  4573  u.  '91,  175).  II: 
ürkk.  u.  Belege  zu  1  u.  III.  2.  Hälfte, 
1.  Abth.  p.  409-624.  5  M.  70.  ^Rec: 
GGA  81-103  Weizsäcker;  Ev.  KZtg 
35  1*.  Zöckler;  A.  f.  Lat.  Lexicographie 
7,  463;  ThLZ  16,  220-3  Jülicher.    [4 

^  Libellus  de  aleatoribus ,  ed. 
Hilgenfeld,  s.  '89,  4575  u.  '90, 
791.  Rec:  Ath.  '90,  30.  Aug.;  RC 
30,  364  f.  Lejay.  -  Vgl.  a)  Hilgen- 
feld, Vom  Kriegsschauplatze  de 
aleat.  [geg.  Krüger,  Jülicher  u.  LejayJ. 
{Z.f.wi8S.Theol.33,382-4u.34,256.)[5 

Le  Blant,  Edm.,  L'^pigraphie  ehret, 
en  Gaule  et  dans  TAfrique  romaine. 
^Instr.  addr.  aux  corresp.  du  minist.) 
Paris,  Leroux.  1890.  140  p.  5  pl. 
4  fr.  [6 

Courdaveaux,  V.,  Saint  Iren^e.  (R. 
de  rhist.  d.  relig.  21,  149-57.)       [7 

Ducliesne,  Mem.  sur  Vorig,  des 
dioc.  episcop.  dans  Tanc.  Gaule. 
(Sep.  a.  Mem.  de  la  soc.  des  anti- 
quaires  50.)  Paris,  Daupeley-Gouver- 
neur.    82  p.  [8 

Schmitz,  Herrn.  Jos.,  Das  Vikariat 
•v.  Arles;  e.  hist.-kirchenrechtl.  Unter- 
auchg.  L  (HJb  12,  1-36.)  [9 


Seefelder,  Zur  Chronol.  d.  Päpste 
Cornelius  u.  Luzius  I.  (ThQschr  73, 
68-94.)  [10 

R[eiohlin  v.  Meldegg],  A[dolfine], 
Die  Historie  v.  St.  Quirinus.  Münch., 
Huttier.  1890.  106  p.  2M.50.  -X^Rec: 
HPBll  105,  319  f.  [11 

Klinkenberg,  J.,  Studien  z.  G.  d. 
Kölner  Wärterinnen  (s.  '90,  7958). 
Forts.  (Bonner  Jbb.  89,  105-34.)  — 
Vgl.  H.  Düntzer,  (Ebd.  151-63.)  [12 

^  S.  Silviae  Aquitanae  peregri- 
natio  ad  loca  saneta,  ed.  J.  F.  Ua- 
murrini.  Romae  1887.  Rec:  PJbb 
66.  491-505  Krüger.  -  Vgl.  a)  P. 
Geyer,  Krit.  Bemerkgn.  z.  S.  Silvae 
Aquitanae  peregrinatio.  Augsburger 
Progr.  Lpz.,  Fock.  1890.  60  p. 
1  M.  20.  [Rec:  A.  f.  Lat.  Lexikogr. 
7,  461  f.]  [13 

Koch,  A. ,  Die  Auctorität  des  hl. 
Augustin  in  d.  Lehre  v.  d.  Gnade 
u.  Prädestination.  (ThQschr  73,  95 
bis  136.)  [14 

Thackeray,  F.  St.  J.,  Translations 
from  Prudentius.  Lond.,  Bell.  1890. 
Ixxiij231  p.  7  sh.  6  d.  -Jf  Rec:  Class. 
R.  4,  470-72;  SatR  69,  771;  Ath. 
Nr.  3277;  Ac  Nr.  952  Ellis.         [15 

Zaniol,  A.,  Aur.  Prudenziano  de- 
mente poeta  eristiano.  Venezia,  tip. 
Emiliana.    1889.    38  p.  [16 

Kraus,  F.  X.,  Christelijke  beeid- 
werken. (Dl.VVarande3,453-6.)  [1417 

3.    Fränkisches  Reich 
c.  500—918. 

Merovinger  U18-U29;  Karolinger  1423-1436; 
Verfassung,  Papstthum  u.  Kirche  1437-1450 ; 
Italien  (Crothen  u.  Langobarden)  1451-1456. 

Schultze,  W.,  [Lit.  d.  J.  1888,  betr.] : 
Merowinger.  (JBG  Bd.  11.  II,  1 
bis  10.)  [1418 

•^ Bonnet,  Le  latin  de  Gregoire 
de  Tours,  s.  '90,  2754.  Rec:  Berl. 
phil.  Wschr.  11,  209-11  Petschenig; 
NA  16,  432-4  Krusch;  DLZ  12,  413 
bis  417  Meyer-Lübke;  DZG  5,  193 
Molinier.  —  Vgl.  a)  A.  Prost,  Saint 
Servals;  examen  dune  correction  etc. 
(M6m.  de  la  soc  d'antiqu.  50.)  Paris, 
Daupeley-Gouverneur.    114  p.       [19 

Zeitschriftenaufsätze  zur  Mero- 
wingerzeit:  a)  Th.  Mommsen,  Zu 
d.  Ann.  Vedastini.  (NA  16,  430  f.) 
—   b)  B.  Krusch,   Das  Leben    des 


'64 


Bibliographie  Nr.  1420-1470. 


Bischofs  V.  Cambrai.  (Ebd.  225-34.) 
--  c)  F.  Spencer,  The  poetry  of 
the  Francs.  (Mod.  lang,  notes  5,  449 
bis  469.)  —  d)  Ph.  Delamain.  Le 
cimetiere  meroving.  d'Herpes.  (R. 
d.  Sainionge  10,  :378-82.j  —  e)  Mon- 
naies  t'ranqiies  decouv.  dans  les 
cimetieres  d'Eprave.  (Ann.  de  la  suc. 
archl.  de  Namur  18,  Nr.  4.)  — 
f)  A.  Duplan,  LIn  tiers  de  sol  ined. 
(Ann.  de  la  soc.  iran^.  de  nnm.  '90. 
330  f.)  —  g)  M.  De  loche,  Etudes 
sur  quelques  cachets  etc.  (s.  89, 
1926  n.  '90,  58).  Forts.  (R.  archl. 
15,  1-7  etc.;  3(55-89.)  [1420 

Prou,  M. ,  Fabri  de  Peiresc  et  la 
nuniismat.  nuMOv.  Toulouse,  Privat. 
1890.  35  p.  *Rec.:  RC  .30,  344-6; 
RN  8,  495  1'.  Blanchet.  [21 

Caraven-Cachln ,  A. ,  Les  origines 
de  Gaillac.  Le  cimetiere  merov.  du 
Gravas.  Gaillac.  Dugourc.  GO  p.    [22 

Hahn,  H.,  [Lit.  d.  J.  1888,  betr.]: 
Kainlinger.  (JBG  Bd.  11.  II,  10 
hU  30.)  [23 

-^  Böhmer,  Regesta  imperii.  I: 
Karolinger,  bearb.  v.  Mühlbacher, 
B,  90,  59.  Rec:  HZ  65,  326  f. 
Rosenmund;  CBl  37  f.  [24 

Hupfeld,  D.,  Bonifatius,  d.  Apostel 
d.  Deutschen.  (Allg.  Missions-Z.  "90, 
447-58;  481-95.)  [25 

Adam  v.  Masmünster,  Gedicht  an 
Karl  d.  Gr.  um  814;  übers,  v.  Th. 
Vulpinus.  (Jb.  f.  G.  Els.-Lothr. 
6,  1  f.)  [20 

^Gasquet,  Lempire  byzantin.  etc.. 
8.  "89,  1966.  Rec:  Phil.Wschr.  9. 
1001-4  Krumbacher;  RC  30,  226-8 
Schlumberger;  R.  de  Ihist.  d.  relig. 
22,  233  f.  [27 

Benoit,  A. ,  Les  courses  cyncgi- 
tiques  de  Charlemague.  (Mem.  de  Tac. 
de  Metz  C7,  30913.)  [28 

Ancona,  AL  d',  Tradizioni  Caro- 
lingie  in  Italin.  (Atti  d.  ncc.  dei 
Lincei  b,  1,  420  7.)  ^Rec:  N.  Antol. 
25,  177  Torraca.  [29 

Ranke,  L.  v.,  Zersetzg.  d.  Karoling., 
Begründung  d.  Dt.  Reiches.  4.  Aull. 
(Ranke,  Welt-G.  VI,  1.  2.)  Lpz.. 
Duncker  ii  H.  3-37;  278  p.   17  M.    [30 

^Walahfridi  vita  b.  Galli,  hrsg. 
V.  Thuli,  8.  "90,  2780a.  Rec:  GGA 
*90,  990-2  Meyer  v.  Knonau;  CBl 
70.  [31 

Pilloy,    Le    cimetiere    carolingien 


d'Essigny-le-Pelit.    (Comite  des  trav. 
bist.;  bull,  archl.  '90,  Nr.  1.)        [-32 

Humann,  6.,  Der  Westbau  d.  Mün- 
sters zu  Et>sen.  Essen,  Bädeker. 
1890.  4".  44  p.  m.  3  Tai*.  4  M. 
-äfRec:  KBIWZ  9,  285-7  Giemen; 
Z.  1".  Christi.  Kunst  3,  263  Schnütgen; 
Laacher  St.  39.  454:  Lit.  Hdw.  29, 
488  Reichensperger;  Rep.  f.  Kunstw. 
14.  161  3  Dehio.  [33 

Traube,  L.,  0  Roma  nobilis;  philol. 
Untersuchgn.  a.  dem  MA.  (Sep.  a. 
AbhMAk  XIX,  2.)  Münch.,  Franz. 
4'.  99  p.  ^Gedichte  u.  Schriftsteller 
vorwiegend  d.  9.  Jh.,  besds.  Angilben 
V.  St.  Riquier  u.  Sedulius  Scottus.  [34 

Keary,  C.  F.,  The  Vikings  in  western 
christendom,  789  888.  Lond.,  Fisher 
Unwin.  1890.  xiv.510p.  16  sh.  ^hec: 
SatR  Nr.  1836;  Ath.  Nr.  3308.    [^b 

Lorange,  A.  L.,  Den  yngre  Jernal- 
ders  Svaerl:  et  bidrag  til  Vikinge 
tidens  bist,  og  teknol.;  udg.  ved 
Cb.  Delgobe.  Bergen,  Museum. 
1889.  4^  80  u.  17  p.  ^Rec:  Z.  f. 
Ethnol.  22,  30-40  Olshausen;  Vidar 
89.  284-90  Undset;  A.  t.  Anthrop. 
19,  371  r.  -  Vgl.  a)  J.  de  Baye, 
Note  sur  des  epees  trouvees  en  Suede 
et  en  Norwege.  (Bull,  monum.  ö, 
164-9.)  —  b)  J.  Undset,  Aus  der 
jünger.  Eisenzeit  in  Korwegen.  (A.  f. 
Anthrop.  20.  1-16.)  [36 

Pustel  de  Couianges,  Hist.  des  in- 
stitutions  polit,  de  l'anc  France  (s. 
'89,  1984  u.  90,  2786).  La  Gaule 
romaine,  par  C.  Jullian.  xiv333  p. 
7  fr.  50.  ^Rec  früher.  Abtheilgn.: 
RH  44,  345-52  Monod ;  L  univ.  caih. 
5.  435-40  AUain;  Jl.  des  econ.  5. 
125-7  Seneuil.  [37 

Vanderkindere,  L.,  Introduction  ^ 
rhist.  des  institutions  de  la  Belg. 
au  MA.  jusqu'au  traite  de  Verdun. 
Brux.,  Lebegue.  340  p.  6  fr.        [38 

Opet,  0.,  ix.  d.  Processeinleitg.«.- 
Formen  im  ordentl.  Dt.  Rechtgang. 
Abth.  1 :  Zeit  d.  Volksrechte.  Bresl.. 
Köbner.  1890.  xvjl92p.  5M.20.  [39 

^  Calisse ,  C. ,  Diritto  ecclesiast. 
e  diritto  longobardo.  Roma,  Forzani. 
1888.  137  p.  Rec:  A.  stör.  it.  5. 
451  f.:  RH  45,  110  f.  Cipolla.      [40 

Kuntze,  J.  E.,  Die  Dt.  StadtgrUn- 
düngen  od.  Römerstädte  ii.  Dt.  Städte 
im  MA.  Lpz.,  Breitkopf  &  H.  79  p- 
1  M.  50.  [41 


II,  3.    Fränkisches  Reich. 


'1)5 


Erben,  Wilh.,  Die  alt.  Immunitäten 
für  Werden  ii.  Corvei.  (MIÖG  12. 
46-54.)  [1442 

^Hauck,  K.-G.  Dtld.'s,  8.'89,  209 
u.  90,  2800.  Rec:  RC  30,  317-21 
Pfi^ter:  Th.  Lit.ber.  "90,  9  Hupfehl; 
CBl  90,  17613;  ThLZ  16,  126  30 
Loofs;  MHL  19, 113-16  Hahn.  -  Vgl. 
a)D.  Hupfeld,  Hauck's  K.-G.  Dtld.s. 
(Allg.Missions-Z.  18,49-63;  131-4.j[43 

Legilse,  St.  Ennodius  et  la  suprem. 
pontif.  (s.  '90,  85).  Forts.  (LTniv. 
cath.  2.  569-93.  3,  513-23.  4,  55-66.) 
Auch  Sep.  Lyon,  Vitte.  1890.  86  p.  [44 

Pfleter,  Ch.,  a)  Les  legendes  de 
St.  Die  et  de  St.  Hidulphe.  — 
b)  Le  duch6  merovingien  d'Alsace 
et  la  legende  de  S.  Odile.  (Ann. 
de  lEst  '89,  377-408;  536-88  u.  '90, 
433-65.)  [45 

Günther,  0.,  Krit.  Beitrr.  zu  den 
Acten  d.  Rom.  Synode  v.  12.  Apr. 
732.    (NA  16,  235-49.)  [46 

Schröder,  A.,  Chorbischöfe  d.  8.  u. 
9.  Jh.    (ZKTh  15,  176-8.)  [47 

Laville,  L ,  Claude  de  Turin;  et. 
sur  le  protest.  au  9.  si^cle.  Toulouse, 
Chauvin.  1889.    84  p.  [48 

StUckelberg,  E.  A.,  Das  älteste 
Pedum  d.  Schweiz.  (Anz.  f.  Schweiz. 
Althk.  24,  430-32.)  [49 

Egii,  E.,  Das  sog.  Fintan-Mnrtyro- 
loginm.  (Anz.  f.  Schweiz.  G.  22, 
136-41.)         [50 

Cipolla,  C,  a)  Appnnti  sulla  storia 
di  Asti  dalla  caduta  dell*  impero 
romano  sino  al  princ.  del  10.  sec. 
(Atti  del.  ist.  veneto  38,  345-68; 
685-709.)  —  b)  Per  la  leggenda  di 
re  Teoderico  in  Verona.  (A.  stör, 
it.  6,  457-61.)  [51 

Calllgaria,  6.,  Di  un  nuovo  ms. 
della  hist.  Langob.  di  Paolo  Dia- 
cono.  (Bull,  deir  istit.  stör.  it.  10, 
31-92.)  ^Rec:  R.  stör.  it.  8,  88-90 
Merkel.  [52 

Pantano,  Ad.,  Paolo  Diacono  e  Ic 
compilazioni  di  Giustiniano.  Catania, 
Martinez.  21  p.  ^  Qn.-krit.  Studie.  [53 

Pellini,  S. ,  La  Vendetta  di  Rosa- 
munde. Bologna,  Azzoguidi.  1889. 
78  p.  ^  Rec:  RH  45,  11  f.  Ci- 
polla. [54 

Sch.,  Heriroan;  nach  e.  Mitthlg.Th. 
Mommsen's.  (ZDA  35,  172-4.)     [55 


Jenny,  A.,  G.  d.  Langobard,  Hzth. 
Spaleto,  570-74.  Basler  Dias.  1890. 
88  p.  [1456 

4.  Sächsische  und  Salisclie 
Kaiser  918—1125. 

10.   Jb.    1457-1465;    11.   (-18.)  Jh.    1466-14/4. 
Verf.  u.  Kreuzzüge  s.  in  n,  5. 

Ilwof,  Fr.,  [Lit.  d.  J.  1888,  betr.]: 
Ottonen,  911-1002.  (JBG  Bd.  11.  II, 
30-5.)  [1457 

^Thietmari  chronicon,  ed.  Kurze, 
8.  '89,  4647.  Rec:  BECh  51,  157  f. 
Lot;  M.-Age  3,  245  f.  [58 

^  Jacob,  E.Arab.Ber.er8tatter,8.'90, 
2830.  Rec:  DLZ  11,  1922  f.;  MHL  19, 
14  Ilwof;  HZ  66, 547  f.  Bernheim.  [59 

Boubnov,  N. ,  La  collection  des 
lettres  de  Gerbert  (s.  '89,  2026  u. 
90, 102).  n,  1.  1889.  XX431  p.  10  fr. 
^Rec:  Polyb.  61,  61-6  Martinov.  [60 

Caron,  E.,  Monnaies  semi-royales 
frappees  au  Puy.   (RN  8,  446-51.)  [61 

Löher,  Frz.  v.,  Vtrgrösserung  Dtld.s 
umd.HälfteimMA.  rAZtgNr.43f.)[62 

LIppert,  Jul.,  Die  Anfänge  der 
Staatenbildg.  in  Böhmen.  (MVGD- 
Böhmen  29,  105-58.)  [63 

Neumann ,  W.  A. ,  Bernward  v. 
Hildesheini  in  seiner  Zeit.  (M.  d. 
Oesterr.  Mus.  f.  Kunst  5,  1-80;  97 
bis  104  etc.;  168-73.)  [64 

Schlumberger ,  6.,  Un  empereur 
byzantin  au  10.  si^cle:  Nicephore 
Phocas.  Paris,  Didot.  1890.  4".  780  p. 
24  fr.  *Rec:  RQH  49,  206-17 
Martinov;  Jl.  des  savauts  '91,  30-45 
u.  162-74  Girard;  Berl.  phil.  Wschr. 
11.  176-9  Krumbacher.  [65 


DiefTenbacher,  J.,  Lambert  v.  Hers- 
feld als  Historiograph ;  e.  Beitr.  zu 
S.Kritik.  Heidelb.  Diss.  1890.  129  p. 
*Rec:  NA  16,  211;  DLZ  12,  460-2 
Meyer  v.  Knonau.  [66 

Sepp,  Bernh.,  Der  Verf.  d.  Annolie- 
des. (Bayerland  2,  106-8.)  *Abt 
Kuno  V.  Sifjeberg.  [67 

Sackur,  E.,  Zu  d.  Streitschrr.  des 
Deusdedit  u.  Hugo  v.  Fleury.  (NA 
16,  347-86;  446  f.)  [68 

Siragusa,  G.  B.,  La  „brevis  histo- 
ria  liberationis  Messanae":  ms.  del 
sec.  16.  (A.  stör,  sicil.  15.  1-21.) 
*Rec:  A.  stör,  napol.  16,  219.    [69 

^  Recenslonen  v.  Werken  betr. 
Heinrich  IV.:  a)  Giesebrecht,  Dt. 
Kaiserzeit  HI.  1  u.  2,  s.  '90,  862a: 


*m 


Bibliographie  Nr.  1470—1520. 


DLZ  11,    1907-9   Meyer  v.  Knonau. 

—  b)  Meyer  v.  Knonau,  Jbb.  d. 
Dt.  Reiches,  s.  '90,  2841:  MHL  19, 
16-26  Matthäi;  M.-Age  8.  222  f. 
Prou:  NA  16,  216  u.  222;  CBl  451  f.: 
DLZ  12, 546-8 Bernheini.  —  c)  Dieck- 
mann, Heinrich  IV.,  s,  '89,  4667: 
HZ  65,  381  Ansfeld.  -  d)  Mirbt, 
Absetzg.  Heinrichs  IV.,  s.  '89.  4668: 
R.  stör.  it.  7,  789  f.  —  e)  Kieme r, 
Krieg  Heinrich's  IV.,  s.  89,  4669: 
MHL  18,  197  Foss.  —  f)  Lnchaire. 
Louis  VL  le  Gros,  s.  '90,  867:  HZ 
66^  149 f.  Sternfeld:  L'univers.  cath. 
8,  603-6  Allain.  [1470 

Michael,  E.,  Wie  dachte  Gregor  VII. 
über  Ursprung  u.  Wesen  d.  weltl.  Ge- 
walt? (ZKTh  15,  164-72.)  [71 

Martens,  W.,  War  Gregor  VII. 
Mönch?  [Ms.  gedr.]  Danzig.  52  p.  [72 

Spor,  L. ,  Ueb.  d.  polit.  u.  publi- 
cist.  Wirksamkeit  Gebhard's  v.  Salz- 
burg.   Hall.  Diss.  71  p.  [73 

Robert,  Ul.,  a)Calixte  IL.  bullaire: 
essai  de  restitution.  MI:  1119-1224. 

—  b)  Hist.  du  pape  Calixte  IL  Paris, 
Picard.  c397;  539;  xxvij262  p.  30  fr. 
^Rec.  von  a  u.  b:  RH  45,  354  f. 
Molinier.  [1474 

ö.  Statifische  Epoche 
1125-12iU. 

Allgemeines   u.  12.  Jh.  1475-1484;  is.  Jh. 

1485-1493:  Verfassung  1494-1.'>06 ;  Kreuzzüge 

u.  Orden  1507-1512;  Geistiges  Leben,  lo.  bis 

18.  Jh   1513-1535. 

Schum,  W.  u.  F.  Kohlmann,  [Lit. 
d.  J.  1888]:  Hohensiaufen,  1125-1273. 
(JBG  Bd.  11.  II,  35-42.)  [1475 

Holder-Egger ,  0.,  Ueb.  d.  histor. 
Werke  d.  Joh.  Codagnellus  v.  Pia- 
cenza.     (NA  16,  251-346.)  [76 

Fournier,  P.,  Le  royaumo  d'Arles 
et  de  Vienne,  1138-1378.  Paris, 
Picard.  xxij554p.  12  fr.  '^(►Rec.:  RH 
46,  144-8  Blondel;  DZG  5,  376  K. 
Wenck.  [77 

<^  Baer,  Beziehgn.  Venedigs,  s. 
'89,  292  u.  2842.  Rec:  RH  44,  168 
bis  170  Blondel.  [78 

Döberl,  Monumenta  Germ,  selecta 
(8.  '89,  1842  u.  '90,  2835).  IV:  Zeit 
Lothars,  Konrad's IIL  u.  Friedrich's  1. 
1890.   307  p.    5  M.  50.  [79 

Beruatto,  S.,  Arnaldo  da  Brescia. 
Venezia,  Sarpi.  1890.    46  p.         [80 


Hausrath,  Ad.,  Arn.  v.  Brescia. 
(N.  Heidelb.  Jbb.  1.  72  144.)        [81 

SchefTer-Boichorst,  F.,  Eine  ungedr. 
ürk.  Friedrich's  I.  u.  e.  Zug  ins  Kgr. 
Burgund.     (MIÜG  12.  149-54.)     [82 

Balzani,  U.,  De  pace  Veneta  relatio. 
(Bull,  dell'ist.  stör.  it.  10,  7-16.) 
"^1177.  Correcterer  Abdr.  als  Mon. 
Germ.  XIX.  [83 

Delehaye ,  H. ,  Pierre  de  Pavie, 
legat  d'Alexandre  III.  en  France. 
(RQH  49,  5-61.)  [84 

Registres,  Les,  d'Innocent  IV.;  par 
E.  Berger  (s.  '89.  312).  fasc.  9. 
(Bibl.  des  ec.  d'Ath.  et  de  Roroe 
2.  ser.  L  9.)  p.  1-152.  9  fr.  50.    fS5 

Monaci,  E.,  Su  la  Gemma  purpurea 
e  altri  scritti  volgari  di  Guido  Fava 
o  Faba.  (Atti  d.  acc.  d.  Liucei  4, 
IL  399-405.J  *  Rec:  NA  16,  453  f; 
Z.  f.  Roman.  Phil.  13,  344  Gröber; 
N.  Antol.  25,  173  Torraca.  [%^ 

Liblin ,  J. ,  Ancien  necrologe  de 
Teglise  de  Strasbourg,  tirv  des  mss. 
de  Grandidier.  1181-1293.  (R.  d'Al- 
sace  41,  244-61.)  [87 

Del  Giudice,  6.,  Rice.  Filangieri 
al  tempo  di  Federico  IL  etc.  (A.  stör, 
napol.  15.  766-807.  16,  93-139.)    [88 

Wertner,  Mor.,  Die  hL  Elisabeth., 
Ldglin.  V.  Thüringen.  (Dt.  Herold 
22,  20  2.)  ^Aus  „Geneal.  d.  Arpa- 
den^.  [89 

Mollerup,  W. ,  Miniatures  repr^s. 
la  batailie  de  Bornhöved.  (Mem. 
de  la  soc.  des  nntiqu.  du  nord  '89, 
427-38.)  [90 

Cipolla,  C.  e  C.  Merkel,  Iscrizione 
del  1236  e  la  origine  di  Fossano. 
Torino,  Bocca.  1889.  38  p.  ^Rec: 
Giorn.  ligust.  16,  76-8  Filippi.     [91 

Macaulay,  6.  C. ,  The  capture  of 
a  gen.  Council,  1241.  (.EHR  C.  1 
bis  17.)  [92 

^  Recensionen  v.  Publicationen  z. 
G.  d.  13.  Jh.:  a)  Röster,  Wormser 
Annalen,  s.  '89\  306:  HZ  t>4,  489  f. 
Wanbald.  —  bjVernet,  Etüde  sur 
les  sermons  d'Honor.  IIL,  8.  "89, 
2852:  RH  40,  344  Molinier.  - 
c)  Michael.  Salimbene  u.  s.  Chro- 
nik, s.  '89,  2853  u.  '90,  876:  R.  stör, 
it.  7,  720-36  Merkel:  RH  45,  117  f. 
Cipolla:  CBl  '90,  758-60.  -  d)  Au- 
vrav,  Les  registres  de  GregoirelX., 
s.  '90,  880:  RC  30,  149  53  Prou.  - 
e)  Köhler,  Friedrich  IL,  8.  '89,  816 


II,  4-5.   Sächsische,  Salische,  Staufische  Kaiser. 


*67 


u.  ^90,  129:  RH  44.  166-8  Blonde). 

—  fjBrentari^  Eccelino  da  Romano, 
s.  *89,  2064  u.  4696:  Giorn,  stör.  d. 
lett.  it.  14,  279  f.;  RH  45. 116  Cipolia. 

—  g)Mielke,  Zur  Biogr.  d.  hl.  Eli- 
sabeth, 8.  '89,  308:  HZ  64,  49C 
Wanbald.  [1493 

Lehmann,  K.,  Die  Libri  Feudorum. 

(NA  16,  387-418.)  [94 

Inama-Sternegg ,   C.   Th.   v..   Dt. 

Wirthschafts-G.  II:  10.-12.  Jh.  Lpz., 
Duncker  &  H.  xx518  p.  13  M.     [95 

Braunholtz,  A.,  Das  Dt.  Reichszoll- 
wesen währ.  d.  Regierg.  d.  Hohen- 
staufen  u.  d.  Interregnums.  Berl, 
Diss.     1890.    57  p.  [96 

Kallsen,  0.,  Die  Dt.  Städte  im 
MA.  I:  Gründg.  u.  Entwickig.  Halle, 
Waisenhaus.  x710p.  7M.50.  ^Ver- 
sucht ,,auf  Grund  d.  vorlieg.  Forschgn. 
d.  Wissenswertheste  von  unsern  ma. 
Städten  vorzuführen".  [97 

Kaufmann,  G.,  Zur  Entstehg.  d. 
Städtewesens.  I.  Münst.  Üniv.-Progr. 
4'.  30p.  *Verh.  V.Markt  u.  Stadt, 
anknüpfend  besds.  an  Schulte  u. 
Sohm.  —  Rec:  ZGOberrh  6,  329  31 
Schulte.  [98 

Kähne,  C,  Zum  Ursprung  d.  Dt. 
Stadt-Verf.,  Entgegnung;  u.  Replik 
von  G.  V.  Below.  (DZG  5,  139 
bis  156.)  [1499 

Obst,  A.,  Ursprg.  u.  Entwickig.  d. 
Hamburg.  Raths-Verf.  bis  z.  Stadt- 
recht V.  1292.  Berl.  Diss.  82  p.  [1500 

Schröder,  Rieh.,  Die  Landeshoheit 
üb.  d.  Trave.  (N.  Heidelb.  Jbb.  1, 
32-51.)  [1501 

Schwind,  E.  v..  Zur  Entstehgs.G. 
der  freien  Erbleihen  in  den  Rhein- 
gegenden u.  d.  Gebieten  d.  nördl. 
Dt.  Colonisation  des  MA.  (Unter- 
suchgn.  z.  Dt.  Staats-  u.  Rechts-G. 
Hft.  35.)  Bresl.,  Köbner.  x\iijl82p. 
5  H.  <^  Bei  Vorherrschen  Jurist.  Con- 
struction  austührl.  Zusammenstellg. 
bist.  Materials.  [2 

Müller,  S.,  Over  claustraliteit; 
bijdr.  tot  d.  gesch.  v.  d.  ffrondeigen- 
dom  in  de  ma.  steden.  Amsterdam, 
Müller.  1890.  4^  239  p.  2  11.50.     [3 

Bretholz,  Berth.,  Studien  zu  d. 
Traditionsbüchern  v.  S.  Emmeram 
in  Regensburg.  (MIÖG  12,  1-45.)  [4 

Sackur,  E.,  Die  Waulsorter  Fäl- 
schungen; zur  Abwehr.  (DZG  5,  156 
bis  158.)    ^Vgl.  '90,  895.  [5 


Luchai re,  A.,  Les  communes  fran9. 
a  Tepoque  des  Cap^tins  directs. 
Paris,  Hachette.  1S90.  299  p.  6  M. 
<^Hec.:  Mess.  des  sc.  hist.  115;  Dt. 
Rs.  64,  477  f.;  RQH  48,  651  f.  La- 
bande;  L'univ.  cath.  5.  446  f.  Allain; 
CBr91,259f,;  EHR6, 375  f. Hitton.  [6 


Röhricht,  R.,  a)  Zur  Correspondenz 
d.  Päpste  mit  d.  Sultanen  u.  Mon- 
golenchanen d.  Morgenlandes  im  ZA. 
d.  Kreuzzüge.  (ThStK  '91,  359-69.) 
—  b)  Sagenhaftes  aus  d.  G.  d.  Kreuz- 
züge.  (ZDPh  23,  412  21.)  [7 

Apografo,  L\  veronese  vaticano 
sulla  impresa  di  Saladino  contro 
Terrasanta.  pubbl.  da  C.  Cipolia. 
Casale,  Cassone.    1890.    22  p.        [8 

Tibus,  Der  Gregorianische  Zehnte. 
(ZVtG  [Westf]  48,  1,  235.)  [9 

Langlois,  Ch.  V.,  Le  proces  des 
Tenipliers.  (R.  des  2  mondes  103, 
382-421.)  *Zugl.  Besprechung  d. 
Werke  v.  Schottmüller,  Prutz,  Lea, 
Delisle.  [10 

Gasparitz,  A.,  Reun  im  12.  Jh. 
(MHVSteiermark  38,  3-25.)  [11 

Honorius  III.,  Schutzbrief  f.  Kl. 
Allerheiligen  auf  d.  Schwarzwald, 
3.  Juli  1216;  mitg.  v.  Ph.  Rnppert. 
(Freiburger  Diöces.-A.  21, 311-3.)  [12 

Schnitzer,  Jos.,  Berengar  v.  Tours, 
s.  Leben  u.  s.  Lehre.  Diss.  Münch., 
Stahl.  1890.  XVJ415  p.    6  M.        [13 

Faivre,  E. ,  La  question  de  Tau- 
toriie  au  MA.:  Berenger  de  Tours. 
These.  Toulouse,  Chauvin.  60  p.  [14 

Moosherr ,  Th. ,  Die  Versöhnungs- 
lehre d.  Anselm  v.  Ganterbury  u. 
Thom.  v.  Aquino.  (Jbb.  f.  prot. 
Theol.  16.  167-262.)  [15 

Feldner,  Die  Lehre  Thomas'  v. 
Aquino  üb.  d.  Willensfreiheit.  Graz, 
Moser.  1890.  274p.  4M.  ^Rec: 
ZKTh  14,  328-47  Kern.  [16 

Virchow ,  R.  ,  Slavische  Gräber 
bei  Sobrigau.  (Verhdlgn.  d.  Berl. 
Ges.  f.  Anthrop.  '89.  596-8.)         [17 

Wieth,  K.,  Das  Landschiff  v.  Cor- 
neliniünster  i.  J.  1133.  (MV  f.  Kde. 
d.  Aach.  Vorz.  2,  113-23.)  ^Nach 
Gesta  abb.  Trudonen.  ad  a.  1133.    [18 

Werner,  R.  M.,  Bruchstücke  mhdt. 
Dichtungen  aus  Poln.  Bibliotheken. 
(ZDA  34,  242-63.)  [19 

Wattenbach,  W.,  Latein.  Gedichte 
a.  Frankreich    im    11.  Jh.     (SB B Ale 


Ji 


'08 


Bibliographie  Nr.  1520— 15G0. 


97-114.)  *ßesdö.  Godelrid  v.  Reims, 
aas  Berl.  u.  Luxb.  Hs.  [1520 

Traube,  0  Roma  nobilis,  s.  Nr.  1434. 

Nibelungen,  Die,  hrsg.  v.  P.  Piper. 
Bd.  II.  (Kürschners  Dt.  Nat.-Lit. 
Lfg.  599;  602  u.  622.)  Stuttgart, 
Union.  1890.  p.  1-288.  a  50  Pf.    [21 

Holz  ,  Geo. ,  Zum  Rosengarten  ; 
Untersuchg.  d.  Gedichtes.  II.  Lpz., 
Fock.  1889.  151  p.  4  M.  ^  Hec: 
Anz.  f.  Dt.  Alth.  17,  35  43  Singer.  [22 

Zimmer,  H.,  Keltische  Beitrr.  III: 
Nordgerman.  Einflüsse  in  der  ältest. 
Ueberliel'erg.  d.  Irischen  Heldensage. 
(ZDA  35,  1-172.)  [23 

Wolfram  v.  Eachenbach,  hrsg.  v. 
P.  Piper.  Bd.  I.  (Kürschner  Nat.-Lit. 
Ltg.  621;  628  f.;  631.)  Stuttg.,  Union. 
1890.    376  p.     k  50  Pf.  [24 

Nutt,  Aifr.,  Studies  on  the  legend 
of  the  holy  Grail.  (Folk-Lore  Society 
23.)  Lond.,  Nutt.  1888.  xvj281  p. 
^Rec:  GGA '90 ,488-528 Zimmer.  [25 

Giöde,  0.,  Noch  einmal  zur  Tristan- 

sage.    (Germania  35,  344  f.)    *Vgl. 

90,  176.  [26 

Böhme,  0.,  Die  Uebereinstimmgn. 
zw.  d.  Wigaloistexte  n.  d.  Lesarten 

d.  Hss. -Gruppe  Bb  in  Hartmanns 
Iwein.    (Ebd.  257-86.)  [27 

Schütze,  K.,  Die  Lieder  Heinrich's 
V.  Morungen  auf  ihre  Echtheit  ge- 
prüft.    Kieler  Dias.  1890.  83  p.  [28 

Hamann,  E.,  Der  Humor  Walters 
V.  d.  Vogelw.  Diss.  Rostock,  Stiller. 
1889.  37  p.  1  M.  20.  *Rec.:  Lit.- 
Bl.  f.  Germ.  u.  Rom.  Phil.  11,  254 
Holle.  [29 

Oehlke,  Alfr. ,  Zu  Tannhäuser  s 
Leben  u.  Dichtgn.  Diss.  Königsb., 
Koch.  1890.    71  p.    1  M.  20.        [30 

Grimme,  F.,  Die  Schweizer  Minne- 
sänger.  (Germania  .%  302  39. )    [31 

Borineki,  K.,  Zur„Wnrnung**.  (Ebd. 
286-302.)  [32 

Konrad  v.  WQrzburg,   Engelhard: 

e.  Erzählung  mit  Anmerkgn.  v.  M. 
Haupt.  2.  Anll..  bes.  v.  E.  Joseph. 
Lpz.,  Hirzel.  1890.  xvj320  p.  5  M.  [33 

Bielechoweky,  Alb.,  G.  d.  Dt.  Dorf- 
poesie  im  1.3.  Jh.  1:  Leben  u.  Diclitt^n 
Neidhart's  v.  Reuenthal.  (Acta  Ger- 
manica. II.  4.)  Berl.,  Mayer  d:  M. 
294  p.     *Rec.:  CBl  '91,  244  f.  [34 

•^  Recenslonen  v.  Publicationen  z. 
geist.  Leben  d.  10.-13.  Jh.:  a)  Char- 
tulariumuniv.  Paris.,  ed.  Denifle. 
8.   90,  128  u.  2892:  RQH  48,  577-86 


Douais;  EHR  6,  170-72  Hashdall.  — 
b)  Wiesen  er.  Christi.  K.  in  Pom- 
mern, s.  *90.  897:  AI  lg.  Miss.  Z.  W, 
Jan.  Kasten.  —  c)  Frohschammer, 
Philos.  d.  Thom.  v.  Aquino,  s.  '90, 
901:  DLZ  11,  1043  f.  Baumann; 
Vjgchr.  f.  wiss.  Philos.  14,  485-94; 
ThLZ  15.  444-6  Gottschick;  Philos. 
Jb.3,Hft.2Guilerbet.  -  d)Nolens, 
Leer  van  d.  hl.  Thom.  v.  Aquino, 
B.  *90,  902:  Laacher  St.  39,  102.  — 
e)  Kelle,  Die  St.  Galler  Dt.  Schrr.. 
s.  '90,  903:  GGA  '89,  785-91  Wil- 
manns:  LBl  f.  Germ.  u.  Rom.  Phil. 
12,  52  f.  Behaghel ;  DLZ  12,  242  f. 
Erdmann.  —  f)  Schepss.  Conradi 
Hirsaug.  dialogus,  s.  '89,  4711  u. 
'90,  904:  Lit.  Hdw.  29,  588  f.  Ehr- 
hard;  ThLBl  '90.  428.  —  g)  Gelb- 
haus, Freidank's  Bescheidenheit, 
s.  '90,  920:  LBl  f.  Germ.  u.  Rom. 
Phil.  11,  298  f.  Leitzmann.  —  h)  Do- 
manig,  I).  Klosenaere  Walther's  v. 
d.  Vogelw.,  s.  '89,  4715:  ZDPh  23. 
479-81  F.  Vogt;  Z.  f.  Oesterr.  Gyran. 
41,  231;  JB  Germ.  Philol.  11,  210 
Henrici;   Lit.    Rs.    17,   52-4   Herter. 

—  i)  Anzoletti,  VValther  v.  d. 
Vogelw.,  8.  "89,  4716:  Z.  f.  Oesterr. 
Gymn.41.184f.Khun.— k)Orendel. 
hrsg.  V.  Berger,  s.  '89,  2089  u.  4719: 
ZDPh  22.  468-91  Vogt  u.  Entgegng. 
V.  Beer  m.  Erwiderg.  Vogt's  ebd.  23, 
493-7.  —  1)  Reinmar's  v.  Zweter 
Gedichte,  hrsg.  v.  Röthe.  Lpz.  1887: 
Anz.  f.  Dt.  Alth.  16,  97-108  Strauch. 

—  m)  Spitta,    Die    Muaica    enchi- 
riadis,  b.    90,  930:    Vjschr.  f.  Mus. 
Wiss.  6,  293-7  Kornmüller  u.  Spitta's 
Antw.  ebd.  297-308.  [1535 

6'.    Tom  Interregnuui  bis  zum 
grossen  Schisma  iÄW-i.V7^. 

Bis  Heinr.  YII.  l.'iSe-l.'iiS ;  Ludw.  d.  B.  a. 
Karl  lY.  1549-1557.    Verfassung  etc.  s.  in 
ünippe  II,  7. 

Altmann,  W.,  [Lit.  d.  J.  1888,  betr.]: 
Habsburger  u.  Luxemburger,  1273 
bis  1400.  (JBG  Bd.  11.  IL 42-48.)  [1536 

Bussen,  Arn.,  Die  Schlacht  bei 
Alba  zw.  Konrarlin  u.  Karl  v.  Anjou, 
1268.    (DZG  4.  275-340.)  [37 

Merkel,  C. ,  Sordello  e  la  sua  di- 
mora  presso  Carlo  I  d'Angio.  Torino. 
Bona.  1890.  32  p.  -JfKec.:  Giorn. 
ligust.  17,  475-7  Filippi ;  Giorn.  stör, 
d.  lett.  it.  17,  126-8.  [38 


II,  5-6.  Geist.  Leben  i.  10.-13.  Jh.;  Interregnum  bis  Schisma.       *69 


Hartwig,  0.,  Ein  Menschenalter 
Florentin.  G..  1250-92  (s.  ^89,  2105). 
Forts,  u.  Schiuss.  (DZG  2,  38-96.  b, 
70-120;  241-300.)  [1539 

^ActenstOcke  z.  (t.  d.  Dt.  Reiches, 
hrsg.  V.  Kulten  brunner,  s.  '90, 
181.  Rec:  RH  45,  116  1.  CipoUa; 
HJb  11,  819  21.  140 

Blume,  E. ,  Quellensätze  zur  G. 
unseres  Volkes.  III:  Von  d.  Zeit 
Rudolfs  V.  Habsb.  bis  z.  Schlüsse 
d.  M.A.  Cöthen,  Schulze.  103:  3ö5  p. 
C  M.  50.  [41 

Redlich,  Osw.,  Wien  in  d.  JJ.  1276 
bis  1278  u.  K.  Rudolfs  Sladtrechly- 
Privilegien.    (MIÖG  12,  55-63.)     [42 

Sticliert.,  Aug.,  Nicolaus  v.  VVerle. 
Tli.  I.  Progr.  Rostock.  4^  30  p. 
^.Schildert  Streitigkeiten  Meklenb. 
Dvnasten.  [42a 

Klndler,  E.,  Benedict  XI.,  1303-4. 
Th.  I.    Berl.,  Diss.  32  p.  |43 

«dfSouchon,  Papstwahlen,  s.  '89, 
36U  u.  '90,  936.  Rec:  HZ  65,  325 
bi5  341  VVenck;  GGA  '90,  960-68 
Finke.  [43a 

Flamare,  de,  Le  pape  Clement  V. 
k  Nevers.  (Comit6  des  travaux  hist. 
90.  Nr.  1.)  *  Schreiben  v,  J.  1306.  [44 

Sommerfeldt,  G.,  Zur  Lebcns-G.  d. 
Johannes  de  Cermenate.  (DZG  5, 
159-64.)  [45 

Ferrai,  L.  A.,  Enrico  VII.  di  Luxem- 
burqfo  e  la  repubbl.  veneta.  (R.  stör, 
it.  7.  692-714.)  [46 

Schirmer,  W.  C,  Dante  Alighieri's 
Stellung  zu  K.  u.  Staat.,  Kaiserth. 
u.  l'apstth.  Düsseid.,  Schrobsdorff. 
35  p.     IM.  20.  [47 

Koppmann,  K. ,  Die  Ereignisse  in 
Roi^iock  V.  17.  Sept.  1311-21.  Jan. 
1314.  iBegrüssgs.schr.  z.  General- 
ver.*.  in  Schwerin,  1890.)  [48 

Weiland,  L,  Beitrr.  z.  Kenntniss  d. 
üter.  Thäiigkeit  d.  Mathias  v.  Neuen- 
burg. (Sep.  a.  Abhh.  d.  Gott.  Ges.) 
Götr.,  Dieterich.  4^  29  p.  1  M.  80.  [49 

Debidour,  A.,  Les  chroniqueurs. 
2.  ser.:  Froissaiit,  Commines.  Paris, 
Lecene  d:  0.  1890.  239  p.  *Rec.: 
Ann.  de  lEst  "90,  325-7  Pfister.  [50 

Kaiser -Urluinden,  Dt.,  mitg.  v. 
F.  VV.  E.  Roth.  [1349-1418].  (NA 
16,  435  f.)  [51 

Regesten  d.  PfalzgfT.  am  Rhein, 
1214-1400  (8.  '89,  362  u.  2115).    Lfg. 


4  u.  5:  1374-1400.  1890.  p.  241-380. 
a  4  M.  [52 

Amabile,  A.,  La  corte  di  Roberto 
d'Angio  e  il  secondo  viaggio  del 
Petrarca  a  Napoli.  Nap. ,  Mornule. 
1890.    52  p.  [53 

Brandt,  B.,  Nuovi  mss.  delle  Con- 
siitutic»neb  Aegidianae.  (Bull.  d.  ist. 
stör.  it.  lü.  17-29.)  |54 

Geiser,  K.,  Der  Bund  d.  St.  Bern 
mit  d.  Waldstätlen ,  6.  März  1353. 
(Berner  Taschenb.  40,  1-25.)       [54a 

Lindner,  Th.,  Karl  IV.  u.  d.  Witteis- 
bacher.   (MIÖG  12.  64-100.)         [55 

Noväfcelc,  Y.  J.,  K.  Kari's  IV.  Aufent- 
halt zu  Avignon  i.  J.  1365.  [Tchech.] 
(Sep.  a.  Böhm.  Museums-Z.  LXIII.) 
Prag,  Selbstverl.    29  p.  [56 

<^  Recensionen  betr.  (jn.  z.  G.  Ludw. 
d.  B.  u.  Karls  IV.:  a)  Chronicon 
GallVidi  le  Baker  de  Swynebroke, 
ed.  Thompson,  s.  '90,  940:  EHR 
5,  775  9  Tout.  -  b)  Böhmer,  Re- 
gesta  imperii.  VIII.  Addit.  1 ,  hrsg. 
V.  Huber,  s.  '90,  203:  CBl  '90,  655  1'. 
—  c)  Päpstl.  Urkunden  u.  Re- 
gesten 1353-78,  ges.  v.  Kehr  und 
Schmidt,  s.  '89,  2116:  HZ  63,  339  f. 
Flathe^  MHL  18,  137  f.  Döbner.  — 
d)  Hansisches  Urkundenbuch,  be- 
arbeitet V.  Höhl  bäum.  III.  Halle 
1886:  MIÖG  11,  653  6  Thlirz.    |1557 

7.  Font  grossen  Schisma  bis  zur 
lieformatioH  i:i7S~iai7. 

Wenzel,  Ruprecht,  Siemand  1.5.58-73;  AI- 
brecht,  Frieurieh  III.,  Maximilian  1.574-91; 
Recht,  Verfassung,  VVirthschaft  im  13. -15.  Jh. 
159a-l602;  kirchl.  Entwioklg.  im  13.-15.  Jh. 
IGoa-iü;  Bildung,  Literatur  1611-32;  Buch- 
dnick  1633-37;  Kunst  l63»-44. 

Altmann,  W.,  Lit.-Bericht  1273-1400, 
s.  Nr.  I53ü. 

Bachmann,  A.,  [Lit.  d.  J.  1888, 
betr.]:  15.  Jh.  (JBG  Bd.  11.  IL  270 
bis  282.)  [1558 

Buch,  Das  Rote,  v.  Weimar:  lir^g. 
u.  erl.  V.  0.  Franke.  (Thüring.- 
Sächs.  G.bibl.  II.)  Gotha,  Perthes. 
168  p.  4  M.  «Jf  Um  1400  verl*.  Auf- 
zeichng.  d.  Be&itzgn.  etc.,  die  den 
Ldgff.  V.  Thüringen  durch  d.  Gff.  v. 
Orlamünde  abgetreten  wurden.  — 
Hec:  BllLU  '91,  II,  233  W.  Schnitze; 
Lpz.Ztg.  Beil.  143:  Dl.  Herold  22,57; 
KBIGV  39,  ;^9  1'.:  ZHarzV23,512.  [59 

Kaiserurkunden,  Die,  d.  Germ.  Nat.- 


72 


Bibliographie  Kr.  1(507—1645. 


Saggi  8tor.  e  crit.  297-308  aus  R. 
8tor.  it.  1884  u.  A.  stör.  it.  1888.) 
-X-Vgl.  '89,  489.  [1607 

Dräaeke,  Joh. ,  Der  Kircheneini- 
gungsversuch K.  Michaers  III.  Pa- 
läologüs.  (Z.  f.  wiss.  Theol.  34,  325 
bis  355.)  [8 

•^Gottlob,  Aus  d.  Camera  apost.  d. 
15.  Jh.,  s.  '90.  259  u.  3048.  Rec: 
Laacher  St.  39,  302-5  Ehrle;  R.  stör, 
it.  7,  561-5  CipoUa;  ThQschr  72, 
653  f.  Funk;  RQH  49,  329  f.;  Giorn. 
ligust.  17,  296  f.  Papaleoni;  GGA 
67-74  Kehr;  R.  de  l'hist.  d.  relig. 
21,  244  f.  [9 

Joachimaohn,  P.,  Gregor  Heimburg. 
(Hisl.  Abhh.  a.  d.  Münch.  Seminar. 
Hft.  1.)  Bamb.,  Buchner.  xiv228p. 
8  M.  -^  Umfass.  Zeitgemälde :  Basler 
Concil,  kurf.  Keutralität,  Mantuaner 
Congress  etc.;  bisher  ungedr.  Acten 
im  Anhang.  —  p.  1-79  erschien  als 
Disö.  (vgl.  Bibliogr.  '90,  261.)       [10 

Keuasen,  H.,  Die  St.  Köln  als  Pa- 
tronin ihrer  Hochschule.  (WZ  9, 
844-404.)  [11 

LIebenau,  Th.  v.,  Zur  G.  d.  Univ. 
Basel.  (Anz.  f.  Schweiz.  G.  22,  149 
bis  152.)  [12 

Heyck,  Ed.,  Aus  d.  ma.  Studenten- 
wesen. (Burschensch.  Bll.  4,  269 
bis  273.)  [13 

Hartfelder,  K.,  Das  Katharinenfest 
d.  Heidelberger  Artistenfacultät.  (N. 
Heidelb.  Jbb.  1,  52-71.)  [14 

Glorgl,  Fr.,  Hodrigo  Borgia  (poi 
Alessandro  VI.)  allo  studio  di  Bo- 
logna. (Atti  e  mem.  etc.  di  Ro- 
magna  8,  159-95.)  [15 

Alberti  Magni  Opera  omnia,  edd. 
Quetif  et  Echard,  rev.  Aug. 
B  0  rg  n  e t  (s.  '90,  3051).  Vol.  II-VII. 
1890  91.  756;  673;  839;  759;  802; 
694  p.  [16 

Bevan,  F.,  Trois  amis  de  Dieu: 
Jean  Tauler,  Nie.  de  Bäle,  Henri 
Suso.  Lausanne,  Mignot.  1890.  360  ]k 
8  fr.  50.  [17 

Seydiltz,  R.  v.,  Die  Orientfahrt  d. 
Ritters  A.  v.  Harff.  (Z.  f.  wiss.  Geogr. 
Erg.hft.  2.)  Weimar,  Geogr.  Inst. 
53  p.  3  M.  *  Rec:  AZtg  Nr.  23.    [18 

Peters,  E.,  Heinrich  d.  Vogler,  d. 
Verf.  V.  Dietrich's  Flucht  u.  d.  Raben- 
schlacht. Progr.  Berl.,  Gärtner.  1890. 
4».    24  p.    IM.  fl9 


Rode,  Alb.,  Ueb.  d.  Margareten- 
legende d.  Hartwig  v.  dem  Hage. 
Kieler  Diss.  Lpz.,  Fock.  1890.  58  p. 
1  M.  50.  [20 

Steinhäuser,  P.,  Wernhers  Marien- 
leben in  s.  Verh.  zum  Liber  de  in- 
fantia  S.  Mariae  etc.  Rostocker  Diss. 
Berl.,  Mayer  &  M.  1890.  57  p.  1  M.  20. 
'JfRee.:  A.  f.  neuere  Spr.  85.  320 
Weinhold.  [21 

Brulnler,  J.  W.,  Krit.  Studien  zu 
Wemher's  Marien liedern.  Greifsw. 
Diss.   1890.   XJ246  p.  [22 

Herrmann,  M.,  Die  letzte  Fahrt 
Oswald*s  V.  Wolkeustein.  (Vjschr. 
f.  Lit..G.  3,  602-8.)  [23 

Jelllnghaus,  H.,  Das  Spiel  vom 
jüngsten  Gerichte.  (ZDPh  28,  426 
bis  436.)  [24 

Dehler,  Die  Bedeutg.  d.  Humanis- 
mus f.  d.  Ref.  u.  d.  Protestantism. 
(Prot.  KZtg  121-36;  145-58.)         [25 

Novati,  F.,  Umanitä  genovesi  dei 
sec.  14.    (Giorn.  ligust.  17, 23-41.)  [26 

Gabotto,  F.,  II  trionfo  deir  umane- 
simo  nella  Venezia  del  quattrocento. 
(Ateneo  veneto  14,  II,  Hft.  3-4.)  [27 

Zannoni,  G.,  Per  la  ^Storia  di  dne 
amanti"  di  Enea  Silvio  Piccolomini. 
(Aiti  della  acc.  dei  Lincei  6,  I,  116 
bis  127.)  [27a 

^Recensionen  v.  Publicationen  z. 
G.  d.  Renaiss.  etc.:  a)  Marc-Mon- 
nier,  Lit.-G.,  s.  '89,  2169  u.  4780: 
DLZ  11.  164  f.  Wiese;  Th.  Lit.ber, 
12,  67  Riemann.  —  b)  Voigt,  11 
risorgimento  deir  antichitä  class., 
s.  '90.  3063:  Giorn.  stör.  d.  lett.  it. 
16,  448  f.;  N.  Antol.  29,  858-60.  — 
C)  Klette.  Gelehrt^nrenaiss.,  8. '89, 
2168  u.  '90.  3066:  R.  crit.  d.  lett. 
it.  6,  20;  L'Alighieri  1,  188  Sabba- 
dini;  RC  29,  75  Nolhac;  CBl  90, 
1337-9;  Berl.  phil.  Wschr.  10,  1345  f. 
-  de)  Nolhac,  Bibl.  de  F.  Orsini, 
s.  '89,  2965  u.  4788:  RC  28,  353  6 
Legrand;  Z.  f.  Oesterr.  Gvmn.  *88, 
995-1001  Hauler;  RQH  48,  694  f. 
Digard.  —  Erasme  en  Italic,  ß.  *89, 
496  u.  2967;  Giorn.  stör.  d.  lett  it. 
11,  272  f.:  DLZ  9,  632  Horawitz; 
Lit.  Rs.  16.  58  Kraus.  —  f)  v.  Mo- 
rawski.  Humanismus  in  Polen,  s. 
'89,  4781:  Berl.  phil.  Wschr.  10, 
1015  f.  Hartfelder.  —  gr)  Holstein, 
Reuchlin's  Comödien,  s.  *89,  2174  o. 
'90,  3072:  Anz.  f.  Dt.  Ahh.  17,  43 
bis  52  v.  Weilen.  [28 


11^  7.    Vom  grossen  Schisma  bis  zur  Reformation. 


71 


1486-92  (8.  Nr.  452).  II.  [Schluss].  (Ver- 
handlangen  d.  HV  v.  Oberpfalz  u. 
Regensb.  44,  II,  97-205.)  —  e)  K. 
Szabo,  Aufstand  d.  Szekler  gegen 
Stef.  Batliory,  1493.  (Szäzadok  23, 
70MO.)  —  f)Seb.  Brant,  Gedicht 
an  K.  Maximil.  1495;  übers,  v.  Th. 
Vulpinus.  (Jb.  f.  G.  Els.-Lothr. 
6,  2-5.).  —  g)  Fr.  Sold  an.  Der 
Zweikampf  Maximilian's  I.  zu  Worms 
fl495].  (Westerm.  69,  665-68.)  — 
h)  P.  Ghinzoni,  U  castello  di  Cari- 
mate.  (A.  stör.  lomb.  17,  789-810.) 
—  i)  L.  Beltrami,  Notizie  sconos- 
ciute  SU  Pavia  e  Milano  al  principio 
del  secolo  16.  (Ebd.  408-24.)  ~  k)  A. 
Medin,  2  questioni  rel.  air  assedio 
di  Padova,  1509.  (Sep.  aus  Atti  e 
mero.  etc.  di  Padova  IV ,  disp.  3.) 
Fad.,  Randi.    1890.    11  p.         [1585 

Jean  d*Auton,  Chroniques  de 
Louis  XII.,  publ.  p.  R.  de  Maul  de 
La  Cla viere.  T.  I  u.  II.  Paris, 
Laurens.  1889-91.  414;  410  p.  ä  9  fr. 
'JfRec. :  Atti  d.  acc.  dei  Lincei  6,  I, 
144;  RH  45,  360  f.  u.  DZG  5,  204 
Molinier.  [86 

Peli88ier,  L  G.,  Docc.  sur  la  1.  an- 
n^e  du  regne  de  Louis  XII.  Paris, 
Leroux.  1890.  78  p.  «^Rec:  A.  stör, 
lomb.  17,  955  f.  [87 

Maulde-La-Clavi^re,  R.  de,  Les  ori- 
gines  de  la  revol.  frang.  au  16.  siecle. 
Paris,  Leroux.  1889.  ix287  p.  8  fr. 
^Rec:  Atti  d.  acc.  dei  Lincei  6, 
I,  145  Geffroy;  Jl.  des  sav.  '89,  446; 
Bull.  cht.  11,  156  60  de  Lanzac  de 
Laborie;  RQH  46,  672  4.  [88 

Maulde-La-Claviere,  R.  de,  La  con- 
quete  du  Tessin  par  les  Suisses, 
1500-3.  Turin,  Bocca.  1890.  47  p. 
^Rec:  RH  45,  91  f.  Monod;  RQH 
49,  299.  —  VgL  a)  Ch.  Kohler, 
La  conqu^te  du  Tessin.  (RH  45,  308 
bis  323.)  [89 

Briefe  Kasp.  Winzerers  II  u.  III; 
mitg.  v.  Aug.  Hartmann.  (Ober- 
baier.^A.  46.  195-217.)  [90 

Riezier,  S. ,  Der  Hochverraths- 
process  d.  hzgl.  Baier.  Hofmeisters 
Hieron.  v.  Stauf,  Reichsfreih.  zu 
Emfels.  (SBM  Ak  '90,  II,  435-506.)  [91 

Sprengen,  a)  Verzeichn.  v.  Stellen- 
besitzern in  Bardowik,  1450.  — 
b)  Landschatzpflichtige  Höfe  in  d. 
Gohen  zur  Oldenbrügge  etc.  —  c)  Der 
Goh  zu  Ebstorf  u.  d.  Vogtei  zu  Biene- 


büttel. (Jb.  d.  Mus.-Lüneburg  10/13 
38-40;  41-56;  57-66.)  [92 

^ Stadtrecht,  Das  Freiberger,  s. 
*90,  279  a.  Rec:  NASächsG  11,  162 
bis  166  Schum;  HZ  64,  498  f.  v.  d. 
Ropp;  MIÖG  12,  160  f.  Lippert.  [93 

Jecklln,  Fr.  v..  Die  Oeffnung  v. 
Winkel.  (Anz.  f.  Schweiz.  G.  22, 
142-9.)  [94 

Stöckert,  G.,  Die  Reichsunmittel- 
barkeit  d.  Altstadt  Magdeburg.  (HZ 
(}6.  193-240.)  [95 

Höniger,  R.,  Die  Volkszahl  Dt. 
Städte  im  MA.  (JbGVV  15,  I,  103 
bis  130.)  [96 

Stadtrechnungen  von  Osnabrück, 
mitg.  V.  C.  Stüve  (s. '90, 286).  Forts. 
(MVGOsnabr.  15,  75-164.)  [97 

Rekeningen  d.  stad  Gent:  Tijdvak 
van  Philips  v.  Artevelde ,  1376-89; 
mitg.  d.  J.  V  u  y  1  s  t  e  k  e.  Lfg.  1. 
Gand,  Hoste.  256  p.    6  fr.  [98 

Hanaeacten  aus  England  1275-1412, 
bearb.  v.  K.  Kunze.  (Hansische  G.- 
Qn.  VI.)  Halle,  Waisenhaus,  xiv; 
xlviij404  p.    8  M.  [1599 

Oeaterrelch,  H.,  Die  Handelsbe- 
ziehgn.  d.  St.  Thorn  zu  Polen.  I: 
1232-1577.  (Z.  d.  Westpreuss.  GV 
Hft.  28.)  Danzig,  Bertling.  1890.  ix; 
iij91p.  2M.  *Vgl."90,3655.    [1600 

Scheuner,  R.,  Ein  Groschen  d.  St. 
Görlitz.  (N.  Lausitz.  Mag.  66,  305 
bis  307.)  [1601 

Monticolo,  G. ,  II  pii\  antico  regi- 
stro  uffic.  degli  statuti  delle  arte 
veneziane.  (Bull,  deir  ist.  stör,  it. 
10,  1-6.)  [2 

Langer,  Sklaverei  in  Europa,  s. 
Nr.  1363  a. 

Ernsing,  R. ,  Zu  dem  Leben  u.  d. 
Werken  Dietrich  Köldes.  (HJb  12, 
56-68.)  [3 

WolfTgram,  H.,  Neue  Forschgn.  z. 
W.  Rolevincks  Leben  u.  Werken. 
(ZVtG  [Westf.]  48, 1,  85-136.)  ^Vgl. 
"90,  3033.  [4 

WyclIfTe,  De  dominio  divino  libri 
III,  etc.,  ed.  by  H.L.  Poole.  (Wyclif 
Soc.)  Lond.,  Trübner.  1890.  xlix 
492  p.  [5 

Clark,  W. ,  Savonarola,  his  life 
and  limes.  Chicago,  McClurg.  1890. 
352  p.     1  Doli.  50.  [6 

Villarl,  P. ,  a)  Una  n.  quest.  sul 
Savonarola.  —  b)  Altre  questioni 
int.  alla  storia  di  Sav.  etc.  (Villari, 


74 


Bibliographie  Nr.  1046-1687. 


2.  Reformatiotiszeit  1517 »M. 

Allgemeines  u.  polit.  Entwicklnng  1646-64; 
kiroli].  Entwieklang ,  Leben  und  Schriften 
der  Reformatoren  1665-72;  WiBsenschaft, 
Literator,  Kunst,  etc.  1673*86;  Territoriales 

1687-92. 

Winter,  Geo.,  [Lit.  d.  J.  1888,  betr.]: 
Reformation  u.  Gegenrel*.,  1517-1648. 
(JBG  Bd.  11.  II,  48-72.)  [1646 

Janasen,  6.  d.  Dt.  Volkes  (b.  89, 
641  u.  91,  588).  III:  Die  polit.- 
kirchl.  Revol.  15.  Aull.  xliv792  p. 
7  M.  [47 

Märkel,  P.,  Ref.  u.  Revolution. 
(Sep.  a.  kirchl.  Mtßchr.)  BerL,  Voss. 
22  p.    50  Pf.  [48 

Arenbergh,  van,  Charles  V.  Bd.  I. 
II.  Bruges,  Desclee.  198;  214  p.      [49 

Profeaaione ,  A. ,  La  politica  di 
Carlo  V.  nelle  2  legazioni  del  Carac- 
ciolo  e  deir  Herrera  a  Venezia  e  a 
Roma.  (La  bibl.  delle  scuole  it.  I, 
Nr.  9  n.  10.)  [50 

Briefe  Winzerer's,  s.  Nr.  1590. 

Liebenau,  Th.  v.,  Franz  v.  Sickingen 
u.  d.  Eidgenossen.  (Anz.  f.  Schweiz. 
G.  22,  152-4.)  [51 

Zimmermann,  W.,  Dt.  Bauernkrieg, 
hrsg.  V.  Bios  (s.  '90,  3105).  Lfg.  4 
bis  26.    p.  97-816  u.  xvj  p.  [52 

Biedermann,  K.,  Die  Bauernartikel 
V.  1525.  (Z.  f.  Dt.  Culiur-G.  1,  241 
bis  269.)  [53 

Brann,  Fr.,  3  Actenstücke  z.  G.  d. 
Bauernkrieges  (s  '90.  2460k).  Forts. 
(Bll.  f.  Baier.  KG  3,  9-16;  24-32.)    [54 

Guerra,  La  rustica,  nel  Trentino, 
1525;  docc.  e  note  publ.  da  G.  B. 
di  Sardagna.  Venezia.  1890.  4^ 
406  p.  —  Vgl.  a)  Documenti  per 
la  storia  della  guerra  rustica  nelT 
Trentino,  1525.  (A.  trentino  3,  94 
bis  166  etc.;  9,  5-48.)  [55 

Alfoneo  d'Este,  [Schreiben  an  s. 
Gesandten  bei  Karl  V.;  mitg.  v.  A. 
Neri].  (Giorn.  ligust.  15,  202-5.)  [56 

R-Ch,  0.,  Das  Marburger  Religions- 
gespräch, 1529.  Christi.  Welt  '91, 
123-6  etc.;  211-16.)  [57 

Villari,  P.,  Un  n.  libro  snir  assedio 
di  Firenze  [1529-30].  (Villari,  Saggi 
stör,  e  crit.,  aus  N.  Antol.  1886.)  [58 

Renier,  R.,  Lettere  di  2  fuorusciti 
fiorent.  del  sec.  16.  (Giorn.  ligust. 
15.  194-202.)  [59 

Catalogue  dbs  actes  de  Fran^ois  I. 
(s.   89,  2260  u.  4851).    T.  III  u.  IV: 


1535-1545.  1890.  773:792p.  -K-Rec: 
R.  de  Saintonge,  Bull.  9.  45  f.  u^ 
400  f.  —  Vgl.  a)  H.  Lemmonier^ 
Quest.  d'hist.  ä  propos  de  Frangois  I. 
(R.  intern,  de  renseignem.21, 1-20.)  [60 

Le  Mang,  R. ,  Die  Darstellung  d. 
Schmalkald.  Krieges  in  d.  Denk- 
würdigkeiten K.  Karrs  V.  I.  Lpz. 
Diss.  1890.    87  p.  [61 

Fieoher,  Gerh.,  Die  persönl.  Stelig. 
u.  polit.  Lage  Ferdinand's  I.  vor  u. 
währ.  d.  Passauer  Verhdlgn.  d.  J. 
1552.  Diss.     Königsb. .  Koch.    71  p. 

1  M  20.  [62 
Griesedorf,  J.,  Der  Zug  K.  KarPs  V. 

geg.  Metz,  1552.  (Ualle'sche  Abhh. 
z.  neuer.  G.  Hft.  26.)  Halle,  Nie- 
mej'er.  55  p.  1  M.  20.  —  32  p.  auch 
Hallenser  Diss.  [63 

TrefTtz,  Job.,  Kursachsen  u.  Frankr.^ 
1552-57.    Diss.    Lpz. ,  Fock.   164  p. 

2  M.  50.  [64 
Denie,  Fin  de  Tindependance  bo- 

h#me  e.  Nr.  1576. 


Luther'e  Briefwechsel^  bearb.  v. 
Enders  (s.  '89.  2218  u.  '90,  1077). 
IV :  Sept.  1522  bis  Aug.  24.  883  p. 
4  M.  50.  [65 

Pone,  Bart.,  Hart.  Lutero  rifor- 
matore,  la  sua  vita  etc.  Firenze, 
tip.  Claudiana.  1890.  428  p.  3L.50. 
«X^Rec:  ThLBl  89  f.;  Italia  evang. 
19.  Jan.  Comba.  [66 

Pauiua,  N.,  Zu  Luther's  Romreise. 
(HJb  12,  68-75.)    ^  1511.  [67 

Kolbe,  Ai.,  Beitrr.  z.  Würdigg.  d. 
Dt.  Bibel  u.  d.  kleinen  Katechismus 
Luthers.  Progr.  Treptow.  Leipz., 
Fock.  4^  16  p.  60  Pf.  *  Rec: 
ThLBl  118.  [6& 

Franke,  C,  Luthers  Streitschrr. 
tZ.  f.  d.  Dt.  Unterr.  '90,  524-33.)    [69 

Katechismen,  2  älteste,  d.  Loth. 
Ref.  (v.  P.  Schulz  u.  Chr.  Hegen- 
dorQ;  neu  hrsg.  v.  G.  Kaweran. 
(Neudr.  Dt.  Lit. werke  d.  16.  u.  17.  Jh. 
92.)  Halle,  Niemeyer.  60  p.  60  Pf- 
-X-Rec:  ThLBl  115  f.  Müller.      [70 

Lecoultre,  H. ,  Calvin  d'apr.  bod 
commentaire  sur  le  de  Clemenlia  de 
S4neque,  1582.  (R.  de  th^oL  et  de 
philos.   91,  51-77.)  [71 

•^  Recensionen  von  Pablicationen 
zum  Leben  der  Reformatoren  etc.: 
a)  Schaub,  Niederdt.  Uebertram. 
d.  Luth.  Uebersetzg.  d.  N.  T.^  e.lsdf 
3022;  auch  Greifsw.  Dias.  1889:  Am. 


Ill,  1-2.    Neuzeit;  Reformationszeit. 


75 


f.  Dt.  Alth.  15,  370  Unruh;  LBl  i'. 
Germ.  u.  Rom.  Pbilol.  11^  385  Jostes. 

—  b)  Tschackert,  Predigten  Lu- 
ther», 8.  '89,  549  u.  2220:  CBl  '90, 
937.  —  c)  Luther  u.  Emser,  Streit- 
schriften, 8.  "90,  324:  CBl  "90,  1052. 

—  d)  Kolde,  Luther,  s.  '89,  2227 
n.  4836:  CBl  89,  1698.  —  e)  Keller, 
SUupitz,  8.  '89,  553  u.  90,  3130: 
ThLZ  15,  632-6  Enders.  -  f)  Frey- 
tag, Lutherus  quemadm.  in  Cae- 
sarem  se  gesserit,  8.  '90,  329 :  HZ  65, 
155  f.  -  g)  Di  eck  hoff,  Luther's 
Lehre,  8.  89,  554:  ThLZ  15,  565-8 
Rawerau.  ~  h)  Ritschi,  Christi. 
Lebensideal  etc.,  s.'89,  3025:  ThLBl 
'89,  413  Schmidt;  Th.  Lit.-Ber.  12, 
323.  —  I)  Franke,  Schriftsprache 
Luther's,  s.  *89,  2241  u.4842:  ThLBl 
'90,  191  Bossert.  —  k)  K  ö  1  tz  s  c  h, 
Melanchthon's  Ethik,  s.  '90,  339: 
DLZ  11,  946-8  Ziegler.  —  1)  Hart- 
fei  der,  Aberglaube  Melanchthon's 
8.  '89,  559:  Z.  f.  vergl.  Lit.-G.  3, 
264  Geiger.  —  m)  Bugenha- 
ge n's  Briefwechsel,  s.  '89,  560  u. 
'90,  3156:  MIÖG  12,  191-3  Thom- 
men.  [Vgl.  Thommen,  3  Briefe 
Bugenhagen's  ebd.  12,  154-9.]  — 
n)  Hering,  Bugenhagen,  s.  '89,  561 
u.  4846:  Mibl.  d.  Ges.  f.  Pomm.  G. 
'89,  15  f.;  Prot.  KZtg.  '88,  Nr.  32 
Vogt.  —  0)  Baur,  Zwingli's  Theol., 
8.  89,  2250  u.  '90,  3157:  DLZ  12, 
81-3  Holtzmann.  —  p)  Calvin,  In- 
stitution de  la  relig.  ehret. ,  ed. 
Banmgartner,  s.  '89,  2253:  ThLZ 
15,  203  Lobstein.  —  q)  Lefranc, 
La  jeunesse  de  Calvin ,  s.  '89 ,  568 
n.  2254:  ThLZ  15,  240-42  Schott; 
RC  28,  257-61 ;  R.  polit.  et  litt.  44, 
711-15  Vigni^.  —r)Str  ick  er,  Calvin 
als  Pfarrer  zu  Strassb.,  s.  '90,  3167: 
ThLZ  15,  592  Schott;  ThLBl  '90, 
452.  [1672 

^Briefwechsel  d.BeatusRhenanus, 
hrsg.  V.  A.  Horawitz  u.  K.  Hart- 
fclder.  Lpz..  Teubner.  1886.  Rec: 
HJb  11,  731-42  J.  Schmid.  [73 

ScbultheiM,  A.,  Pietro  Aretino  als 
Stammvater  d.  mod.  Literatenthnms. 
(Sammig.  gemein v.  Vortrr.  Hft.  114.) 
Hamb.,  Verl.anst.  1890.  48p.  IM.  [74 

GOMer,  Conr.,  Lettre  k  Dav.  Chy- 
traeas,  1543;  pabl.  p.  H.  Omont. 
(CBl  f.  Biblw.  8,  122  f.)  [75 

Wolkan,   Böhmens  Antheil   an  d. 


Dt.  Lit.  d.  16.  Jh.  (s.  '90,  3172)  II: 
Ausgew.  Texte,  ix 208  p.  5  M.  20. 
«K^Rec:  MVGDBöhmen  29,  lit.  Beil. 
8;  Z.  f.  Oesterr.  Gymn.  42,  50-52 
Hauffen;  Dt.  R.  16,  II,  128;  255.    [76 

Holstein,  H. ,  Zur  Lit.  d.  Latein. 
Schauspiels  d.  16.  Jh.  (ZDPh  23, 
436-51.)  [77 

Götze,  Edm.,  Hans  Sachs.  (Baier. 
Bibl.  XIX.)  Bamb.,  Buchner.  1890. 
76  p.     1  M.  40.  [78 

Drescher,  Studien  zu  H.  Sachs.  L 
(Acta  German.  II,  3.)  Berl.,  Mayer 
AM.  105p.  3M.  'X-VgLNr.672.  [79 

Dürer,Albr.,  a)Kupferstiche.  Marien- 
bilder. —  b)  Passion  Christi.  Nürnb., 
Stein.  1890.  fol.  in  17  resp.  16  Mo- 
tiven u.  je  2  Bl.  Text.  12  u.  9  M. 
*Rec.:  ThLBl  93.  [8Ö 

Cantor,  M.,  Albr.  Dürer  als  Schrift- 
steller.  (N.  Heidelb.  Jbb.  17-31.)  [81 

<df  erfln,  Skizzenbucb,  s.  '90.  1068. 
Rec:  Z.  f.  bild.  Kunst  24,  289-93 
Stiassny.  —  Vgl.  a)  Händke,  Einige 
Handzeichngn.  v.  H.  Bald.  Grün. 
(Kunstchron.  24,  465-7.)  [82 

Wolfrum,  Ph.,  Die  Entstehg.  etc. 
des  Dt.  evang.  K.-Liedes  in  musik. 
Beziehg.  Lpz.,  Breitk.  ä  H.  1890. 
xiv250  p.    5  M.  [83 

Prüfer,  A.,  Untersucbgn.  üb.  ausser- 
kirchl.  Kunstgesang  in  d.  evang. 
Schulen  d.  16.  Jh.  Lpz.,  Fock.  1890. 
67;  236  p.  4  M.  «Jf  Rec:  Vjschr.  f. 
Mu8ikw.7, 126-31  v.Liliencron;Mthfte. 
f.  Musik-G.  23,  30-32.  [84 

Mohl,  R.  V.,  Sitten  u.  Betragen  d. 
Tübing.  Studirenden  i.  16.  Jh.  2.  Aufl. 
Freib.,  Mohr.    79  p.    1  M.  [85 

BazzI,  T.,  Da  un  processo  di  streghe. 
(A.  stör.  lomb.  7,  879-93.)  [86 

Zeltachriftenaufaätze  zur  Territo- 
rial-G.  d.  Zeitraums:  a)  Th.  v.  Riek- 
hoff,  Studien  d.  Lit.  Altlivlands. 
(Balt.  Mtechr.  38,  47-70.)  —  b)  F. 
Friedensburg,  Schles.  Münzen  K. 
Ferdinand's  vor  1546  (s.  '90,  3192). 
Nachtr.  (ZN  17,  282-4.)  -  c)  Baum- 
gär tel,  Beitrr.  z.  Ref.-G.  Bautzens. 
(NLaus.  Mae.  66,  200-8.)  —  d)  ^d. 
V.  Even,  Kenseignements  inconn. 
sur  Pierre  Phalese,  imprimeur  de 
musique  k  Louvain,  1546-73.  (Bull, 
de  l'ac.  des  sc.  de  Belg.  20,  200-15.) 
—  e)  Capitulum  Coloniense,  an 
episode  in  the  ref.  (Church  QR  Jan. 
419-87.)  —  f)  Ad.  Horchler,  Eine 


*76 


Biblioeraphie  Kr.  1687— ITIT. 


Aügäuer  HU  DI  verein  igUDK  «.  1553. 
(Allß.  G.rrennd  3,  85-0.)  -  ?)  J. 
Schall,  Anna  Uarie.GemBlilinHzg. 
Chrisloph'B.  (Bll.  r,  Württemb.  K.-ti. 
6,  5-8.)  —  h)  G.  Boflsert,  Theolog 
u.  Reformator  Ulms,  Konr.  Salm. 
{ADB30,  304-6.)  —  i)  C.  Conrad, 
Uartiii  Butler,  e.  ßefomiBtor  StriM- 
burg?.  (Schrr.  d,  prot.  über.  V.  in 
ElsHSB-Lothr.  Nr.  35.)  Slraasburg, 
Treutlel   4  W.    1890.    50  p.    50  Pf. 

—  k)  C.  Schmidt,  Laurent  Fries, 
de  Cnlmar,  midecin  etc.  (Ann.  de 
l'Est  '90,  523-750  —  1)  Hans  SacU- 
■ens  bjslier  verachoUener  Lobsprueli 
d.  St.  München,  lirsg.  v.  K.  Traut- 
mann.    (Jb.  f.  Uünnh.-G.  4,  429-31.) 

—  m)  L.  Zapf,  BuBchklepperlhum 
im  16.  Jh.  {Bayerland  1,  273-5.1  [1687 

Seklucyaita,  i.,  Oeconomia  albo 
Gospodarstwo ,  1546,  wj-dal  Zygm. 
Celichowski.  (Bibliot.  pisarij  pols- 
kkh  Livr.  9.)  Cracovie.  1890.  78  p. 
*Ree.:  Anr.  d.  Krak.  Ak.  '91. 3  f.  [88 

Holzhaus,  C.  A.,  Hz.  Heinrich  der 
Fromme,  d.  Gründer  UarienbergB. 
Harienb.,  F.ngelmann.  1B89.  89  p. 
»Rec:  UlüG  12,  162f.  Li|.pert    [89 

GDnthBr,  C,  Zur  Culiur-G.  Lanen- 
burgs  im  lö.  Jh.  Progr.  Lauenburg 
1890.  p.  49-70.  'K'Kach  gedr.  Uate- 
riiil;  besd».  StrafrechtepU^e.        [90 

B«low,  V.,  G.  d.  directen  Staats- 
steuern,  b.  Nr.  47(J. 

#LelBt,  Answärtige  Vertretung 
Baiern«,  b.  '89.  4883.  Rec:  BlILU 
'90,  362  Scliultze;  Bayertand  2, 
214  f.  Achleitiier;  D.  Archiv  3,  167 
Filly.  [91 

Schnller,  R.,  Wolfg.  Förster;  Bi- 
Stritzer  Stadtgeachichten  a.  d.  Anl'g. 
d.  16.  Jh.  Progr.  Schasabiirg.  1890. 
4».    41  p.  [1HÜ2 

■V.    Oeffenreformatlon  und 
äOJähr.  Krieg  JS65-1G4S. 

Gegenier.  müS-lTM:  »"jähr.   Krieg  UW-l«; 

A^.  CultuineBchii-htllchei  Wl'-t»;   Terri- 

torials»  und  Lai-aleB  lTSI-43. 

Wlntar,  [Lit.  d.  J.  1888],  s.  Kr.  1646. 

Clalr,  C,  La  Vie  de  8.  Ignace  de 
Loyola  d'apr.  Pierre  RibadeneJra, 
eon  premier  hiatorien.  Paria.  Plön. 
1890.  458p.u.l5pl.  20U.  #Prachi- 
werk,  Text   des  R.  mit  Commentar. 

—  Reo.:  Correap.  62,  786;  Polyb. 
S9,  489  f.  Viaenot;  Laacher  6l.  40, 


363  f.;  Univ.  caih.  6.  452  f.  Allain. 
-  Vgl.  a)K.  Killes.  AMeriaken  a. 
G.  d.  Ordination  d.  hl.  Ignatina  t. 
LoyülB[1537].(ZKTli  15.146-59.)  [1698 

Falk,  F.,  Zu  Wiiiel'a  [Wieeliua] 
Monographie.  (Katholik  3,  129  h\f 
138.)  [94 

Tretrtl,  Kiirsachsen  u,  Frankreich, 
8.  Kr.  I.iö4. 

Zeller.  B.  (s.  90,  345  n.  91,  617), 
a)  Larefurme;  laconraous  Henri  II.; 
paixdeCateau-CambTdflis.  —  b)Fran- 
^Oia  II.,  1559-60.  —  [Extraiis  du 
liriurgeoiB  de  Paris,  Louis  Rcgnier 
de  1h  Planche  etc.]  189:  180  p. 
k  50  c[.  [95 

Wahrmund,  L,  Beiirr.  i.  G.  d.  Ei- 
clusionarechtee  bei  d.  Papalnalilen 
ans  Rom.  Archiven.  (Sep.  a.  SBWAk 
Bd.  CXXII.)  Wien,  Temp?kv.  1890. 
54  p.  1  M.  *Rec.:  HJb  12.  213  f. 
Sägmüller.  [96 

Plerling,  P.,  L'n  arbitrage  pODtif. 
au  16.  siecle  entre  la  Pologne  et 
la  Rusaie;  misBioii  diplom.  de  P. 
PoBsevino,  1.^81-84.  Brux.,  aoc.  beige 
de  libr.    1890.    274  p.    3  L.         [97 

Haag,  R.,  Ein  Project  betr.  d. 
FrancUe-Corol«.  (Anz.  f.  Schweix 
G.  22.  159  f.)  [98 

Gontaut  BIron,  Jeaa  de,  baron  de 
Salignac,  Ambassade  ea  Turquie, 
1605-10;  corresp.  dipl.  etc.  publ.  p. 
Th.  deüontaut-Biron.  (Archive* 
hlBt.  de  la  Gaacogne  '89,  fasc.  19.) 
Paria,  Champion.  1890.  xiv451  p. 
12  fr.  *  Rec:  RQH  48.  226-31 
Pingaiid.  (1699 

Patsch,    K.,    Alb.    v.    Watdatein'g 

I.  Heiratli.  [1608.]  Prag,  Ehrlieh, 
1889.  16  p.  50  PL  *Rec.:  HZ  65, 
474:  MVGDHobmen  28,  liter.  BeU. 
4  f.  [1700 

Ovary,  LIp.,  Ueb.  d.  diplom.  Ver- 
bindnngen  Gabriel  Bethlen'a.  [Cng.] 
Budap.,  Akad.    1889.    86  p.      [1701 

Pribram,  A.  F.,  [Lit.  d.  J.  18BS, 
betr.]:  30jBhr.  Krieg.    (JBG  Bd.  II. 

II,  72  5.)  [S 
Denis,  Fiii  de  rind^pendance  bo- 

heme  s.  Nr.  1576. 

Klopp,  0.,  D.  30j.  Krieg  bis  t.  Tod* 
Guei.  Adolf».  1632.  L  (2.  Auig.  d. 
Werkes:  Tillv  im  30j.  Kr.)  Paderb, 
Schöningh.  xut638[>.  10  H.  *Vm- 
arbeilg.  u.  Brweiterg.;  neuea Maierlal 


III,  3.  Gegenreformation  u.  SOjähr.  Krieg. 


77 


wird  in  nenneDSwerthem  Umfange 
nicht  beieebracht.  [R.]  [1703 

Voft,  H.,  Dt.  Reiterleben  im  30j. 
Krieg.  (Vogt,  G.  d.  Dt.  Reiterei  Hft.  5.) 
Rathenow ,  Babenzieu.  p.  137-75. 
1  M.  [4 

Hamann,  K.,  Bildnisse  einiger  be- 
rühmter Persönlichkeiten  d.  30jähr. 
Krieges  auf  Münzen  u.  Medaillen. 
Progr.  Hamb.,  Herold.  4^  11  p.  2  M.  [5 

«^  Reeenaionen  v.  Publicationen  z. 
G.  d.  30.1ähr.  Kr.:  a)  Tröger,  Me- 
moiren d.  Marsch,  v.  Grammont,  s. 
'89,  2336:  HZ  63,  151.  —  b)  Cor- 
respondance  in^d.  du  comte 
d'Avaux,  publ.  p.  Boppe.  Paris, 
Plön.  1887:  R.  d'hist.  dipl.  4,  279 
bis  281  Bertrand.  —  c)  Bälde,  Der 
wieder  z.  Leben  erwachte  Tilly,  s. 
'89,  3087:  MHL  18,  51-3  Fischer; 
Bll.   f.  Baier.  Gvmnw.  26,  199  f.  — 

d)  Gindely,  Wnldstein's  Vertrag  m. 
d.  Kais.,  s.  '90.  401 :  RC  30,  91-3.  - 

e)  Täglichsbeck.  Gefechte  bei 
Steinau,  s.  '90,  402:  MHL  18,  255-7 
Fischer;  FBPG  3,  315.  —  f)  Laugel, 
Henri  de  Rohan,  s.  '89,  4900  u.  '90, 
1154:  Edinb.  R.  171,  389-428;  Soc. 
de  rhist.  du  prot.  fran9.  Bull.  39, 
493-6  Weiss;  HZ  66,  330  f.  Mayr- 
Deisinger;  SatR  Nr.  1838.  -  g)  Des 
Robert.  Campagne  de  Charles  IV., 
8,  "89,  2349  u.  '90,  1155:  Ann.  de 
PEst  '89,  283  f.  Parisot.  —  h)  Lam- 
me rt,  G.  d.  Seuchen  etc.,  s.  '90, 
410  u.  3229:  HJb  11,  843  f.;  BllLÜ 
'90,  749  Bienemann;  CBl  136  f.;  HZ 
66,  528  E.  Fischer.  [6 

Fletcher,  C.  R.  de,  Gust.  Adolphus 
and  the  struggle  of  protest.  for 
ejListence.  London,  Arnold.  1890. 
xviij316  p.  5  sh.  -S^Rec. :  Ac.  Nr. 
979;  Ath.  Nr.  3300.  [7 

Bratt,  C,  Gustaf  II.  Adolf  som 
fältherre,  försök  tili  karakteristik. 
Stockh.,  Norstedt.  120  p.  1  Kr.  75.    [8 

R9ckl,S.,  Qn.-Beitrr.  z.  G.  d.  krieger. 
ThätigkeitPappenheim's.  [Breitenfeld 
bis  Lützen.]  Progr.  München.  1889. 
82  p.  *  Rec:  HPBU  106,  554-6: 
HJb  12,  230  f.  [9 

FSrteckning  öfver  rikskansleren 
Axel  Oxenstiernas  skrifv eiser  tili 
regeringen  och  rädet,  Nov.  1632  tili 
Juni  1^6,  nppr.  af  Per  Sonden. 
(Meddelanden  frän  Svenska  riksarki- 
vet  13,  306-45  o.  14.  377-410.)  Stock- 
holm, Norstedt.  1889  u.  1891. 2  Kr.  [10 


Oxenatierna'a  Skrifter  och  bref- 
vexling  (vgl.  '89,  2335  u.  '91,  758): 
III,  1:  Gabriel  Gustafsson  O.'s  bref 
1611-40;  III,  2:  Per  Brahes  bref, 
1633-51.    597  p.    8  Kr.  [11 

Baln,  F.  W. ,  Christina,  queen  of 
Sweden.  Lond.,  Allen.  1890.  xxiij 
382  p.  7  sh.  6  d.  ^Rec.:RC31, 
110-12  Auerbach.  [12 

Riksrädeta  Protokoll,  Svenska  (s. 
'89,2334).  VI,  1:  1636.  1889.  400  p. 
5  Kr.  25.  *Rec.  v.  IV  u.  V:  HZ 
66.  348  Arnheiro.  [13 

Avenel,  6.  d',  Richelieu  et  la  roo- 
narchie  absolue.  Paris,  Plön.  4  Bde, 
1884-90.  Bd.  IV.  435  p.  7  fr.  50. 
-X-Rec:  RC  29,  374-9;  RH  43,  109  f. 
Farges;  DLZ  11,  884  f.  Schirren.  [14 

WIedemann,  Th.,  Ueb.  d.  Zeit  der 
Abfassung  d.  Schrift  Rohan*s:  De 
Tinterest  des  Princes  et  Estats  de  la 
Chrestiente.  (HZ  66,  496-9.)  [15 

Briachar,  J.  N.,  Innocenz  X.  (KLex 
6,  751  f.)       [16 

Zeltachriftenaufaätze  betr.  Cultur- 
Gesch.  d.  Zeitraums:  a)  H.  Grotii 
oratio  in  landem  navigationis;  een 
onbek.  werk  uit  zijn  vroege  jeugd; 
door  J.  Soutendam.  (Oud-HoUand 
10,293-7.)  —  b)Th.  Funck-Bren- 
tano,  Le  fondateur  de  l'^con.  polit., 
Anth.Montchr^tien;  son  trait^,  1615. 
(R.   pol.  et  litt.  44,  340-5;  371-4.) 

—  c)  A.  Favaro,  Intorno  ai  ser- 
vigi  prestati  alla  repnbl.  veneta  da 
Gal.  Galilei.  (Atti  del  ist.  veneto 
38,  91-109.)  —  d)  C.  Le  Paige,  Un 
astronome  beige  au  17.  siecle:  uodefr. 
Wendelin.  (Bull,  de  l'ac.  de  Belg. 
20,709-28.)  —  e)  L.  A Ilacio,  Lettre 
relat.  au  transport  ä  Rome  de  la 
bibl.  de  Heidelberg;  publ.  p.  H. 
Omont.    (CBl   f.  Biblw.  8,  123  f.) 

—  f)A.En giert.  Zum  Glückhaftem 
Schif  Fischart's.  (Alem.  18,  238-44.) 

—  g)  M.  Beck,  P.  Fleming's  Eis- 
chen.   (Lpz.  Ztg.  Beil.  '90,  417-20.) 

—  h)  R.  Buch  holz,  Erklärgn.  u. 
Emendationen  zu  d.  3  Königsberger 
Zwischenspielen,  1644.  (Altpreuss. 
Mtschr.  27,  585-98.)  [Vgl. '90,  3247.) 

—  I)  H.  F.  WTagner,  Das  Schul- 
drama in  Salzburg.  (Z.  d.  Salzb. 
Lehrer-V.)  Salzb.,  Dieter.  1890.  7  p. 
0,30  11.  [*Rec.:  Anz.  f.  Dt.  Alth. 
17,  75  f.  Werner.]  -  k)  J.  Favier, 
Jean  Appier  et  J.  Appier  dit  Hanzelet, 


78 


Bibliographie  Nr.  1717—1740. 


ffraveurs  lorrains.  (M^m.  de  la  soc. 
d'archl.  Corr.  1890.)  Nancy,  Sidot. 
47  p.  et  4  grav.  —  1)  F.  Ritter, 
Ueb.  einige  Scheibenrisse  v.  Dan. 
Lindtmayer.  (M.  d.  Oesterr.  Mus. 
49,  5-11.)  —  m)  J.  Galle,  La  trans- 
posilion  du  clavier  1626*33;  publ. 
p.  Van  de  Casteele.  (Mess.  des  sc. 
hist.  '90,  308-18.)  [1717 

TOCOO,  F.,  Le  opere  latine  di  Giord. 
Bruno,  confr.  con  le  italiane.  (Real 
ist.  di  studt  super.)  Firenze,  Le 
Monnier.  1889.  420  p.  10  L.  ^Rec: 
Atti  d.  acc.  dei  Lincei  5,  1,  918  f.: 
La  Cultnra  11,  43-5  Bonghi.        [18 

Martinis,  R.  de,  Giord.  Bruno. 
Napoli,  Accattoncelli.  1889.  272  p. 
^  Rec:  La  Cultura  10,  585  f. 
Bonghi.  [19 

«X^BiactiofT,  J.  B.  Schupp,  s.  '90. 
8235.  Rec:  HZ  65,  476  f.  Fischer; 
DLZ  11,  1614  f.  Ziegler;  CBl  '90, 
1484  f.;  Th.  Litber.  '90,  Nr.  8.  — 
Vgl.  a)  P.  Stötzner,  Beitrr.  zur 
W' ürdigg.  V.  J.  B.  Schnpp's  lehrreichen 
Schrr.  Lpz.,  Richter.  95  p.  1  M.  80.  [20 

^Bergmana,  L'autobiographie  de 
Juste  Lipse,  s.  '89,  4904  u.  '90,  416. 
Auch  sep.  Gand,  Van  der  Haeghen. 
1889.  69  p.  2  fr.  50.  Rec:  RC  30, 
8  f.  Lejay;  CBl  '90,  1137;  Mess.  d. 
sc.  hist.  '90,  47-57.  [21 

Waldberg,  M.  v.,  Die  Dt.  Renais- 
sance-Lyrik. Berl.,  Hertz.  1888. 247  p. 
4  M.  60.  *  Rec :  Z.  f.  Oesterr. 
Gymn.  40,  664  Minor;  Lit.Bl.  f. 
Germ.  u.  Rom.  Phil.  10, 409  f.Frey.  [22 

«^  Stricker,  DeDüdescheSchlömer 
hrsg.  V.  Bolte,  s.  '89,  4906.  Rec: 
Anz.  f.  Dt.  Alih.  16,  329  f.;  RC  30, 
86  f.  Chaquet;  Lit.-Bl.  f.  Germ.  u. 
Rom.  Phil.  11,  335  f.  Sprenger.  — 
Vgl.a)R.Sprenger,  ZumDüdeschen 
Schlömer.  (Jb.  d.  V.  f.  Niederdt. 
Sprachforschg.  15,  91-4.)  [23 

Jeep,  E. ,  Hans  Fr.  v.  Schönberg, 
d.  Verf.  d.  Schildbürgerbuches  u. 
d.  Grillenvertreibers.  Wolfenbüttel, 
Zwissler.  1890.  xivl48  p.  3  M.  — 
69  p.  auch  Götting.  Diss.  1889.   [24 

Eyaaenliardt,  Frz.,  Arzneikunst  u. 
Alchemie  im  17.  Jh.  (Sammig.  ge- 
meinv.  wiss.  Vortr.  Hft.  96.)  Hamb., 
Verl.-Anst.  32  p.    60  Pf.  [25 

Schaubacli,  H.,  Eucharius  Eyring 
u.  8.  Sprüchwörtersaramlg.  I.  Progr. 
Hildburghausen.  1890.  4^  32  p.  [26 


Zeitactiriftenanfaätze  zur  Terri- 
torial-G.:  a)  C.  Stichler,  Aus  d. 
Vorzeit  Brand. -Preuss.  Heeresent- 
stehg.  [1638].  (N.  mil.  B11.38, 10-13.) 

—  b)  J.  Sembrzycki,  Die  Reise 
d.  Vergerius  nach  Polen,  1556-57, 
8.  Freundeskreis  u.  s.  Königsb.  Flug- 
schrr.  (Sep.  a.  Altpr.  Mtschr.  27,  513 
bis  584.)  Königsberg,  Beyer.  72  p. 
1  M.  80.  —  C)  R.  Fischer,  Der 
Preuss.  Nusskrieg  1563.  [Zug  Erich's 
V.  Braunschweig;  archv.  Material.] 
(Altpreuss.  Mtschr.  28,  38-75.)  — 
d)  DanneiL  Ein  Görlitzer  Straf- 
process,  1575.  (N.  Laus.  Mag.  66, 
283-99.)  -  e)  Gf.  [Joach.  Andr.] 
Schlick  an  die  Oberlausitz  [20.  Sept. 
1620].  (M.  d.  Nordböhm.  E^curs.- 
Clubs  13,  273  f.)  —  f)  A.  W.  Stell- 
zig.  Superint. H.  Opitius  a.  Lobendau 
[•M5911.  (Ebd.  32-6.)  —  g)  A.Schir- 
me r.  Eisenberg  im  30 j.  Krieg.  (M. 
d.  GVEisenberg  6,  1-81.)  —  h)  J. 
Skenaeus,  Lettre  a  Th.  de  Beze: 
Le  duc  d'Anjou  ä  Wittemberg,  1574; 
publ.  p.  N.  Weiss.  (Bull,  de  la  soc. 
du  prot.  fran?.  39,  416  f.)  —  I)  D. 
Kaufmann,  La  truie  de  Witten- 
berg. TR.  des  ^t.  juives  20,  269-74.) 

—  k)  Sam.  Walther,  Hist.  littcr. 
excidii  Magdeburgici;  hrsg.  v.  M. 
Dittmar.  (GBllMagdeb.  25.  364 
bis  428.)  -  I)  W.  Zahn,  Zur  G.  d. 
Kipper  u.  Wipper  im  Erzst.  Magdeb. 
(Ebd.  325-34.)  -  m)  3  Schrift- 
stücke z.  G.  Lüneburgs  im  30j. 
Kr.  (JBd.  Mus.-V.  f.  Lüneburg  10/13, 
213.)  -  n)  H.  Forst,  Bischof 
Johann  IV.  v.  Osnabrück  in  Unter- 
handlungen m.  Elisabeth  v.  Engl., 
1560.  (MVGOsnabr.  15,  397-9.)  - 
o)  H.  Veitmann,  Aufzeichngn.  üb. 
alte ,  jetzt  verschwundene  Uhren  d 
St.  Osnabr.  (Ebd.  232-302.)  —  p)  P. 
G6nard,  2  docc.  conc.  la  famille 
d*Egmont.  (CR  de  la  comm.  de 
Belg.  17,  213-19.)  —  q)  E.  Feys, 
Les  d^put^s  de  la  Flandre  ä  Madrid, 
1572.  (Ann.  de  la  soc.  d'^mnl.  de 
la  Flandre  2, 1-51.)  — r)M.Keuffer, 
6  Briefe  in  Niederdt.  Sprache.  (KBl* 
WZ  9,  200-6.)  —  8)  Reusch,  Mart 
Rythovius,  Bisch,  v.  Ypem.  (ADB 
30,  67  f.)  -  t)  van  Slee,  Karl 
Rvckewaert,  Prediger  zu  Utrecht. 
(Ebd.  64  f.)  —  u)  N.  Beets,  Qvcr 
Jan  van  Foreest,  Latijnsch  dichter. 
(Versl.  en  meded.  d.  ak.  d.  wetensch. 


III,  3.    Gegenreformation  u.  30jähr.  Krieg. 


79 


15,  154-65.)  -  T)  J.  Th.  de  Raadt, 
Albert,  etc.  de  Berg,  marqnis  de 
Berg'Op-Zoom.  (Mess,  des  sc.  hist. 
"90,  356-9.)  —  w)  F.  Falk,  Wie  Kf. 
Fried r.  III.  v.  d.  Pfalz  in  d.  vorderen 
Ofecb.  Sponheim  d.  Calvinismus  ein- 
führen  wollte.    1.    (HJb  12,  37-55.) 

—  x)  XX,  Joh.  Joach.  v.  Rusdorf, 
Staatsm.  a.  Diplomat.  (ADB  30, 1-3.) 

—  y)  Philipp!  Heinhofer's  pa- 
iricii  Augnstani  Bedencken  über 
^ebeuw  za  Bibliotheck,  Kunst-  u. 
Rnst-Kammem,  mitg.  v.O  s  c.  D  ö  r  i  n  g. 
11615.]  (Sammler  12,  87  f.)        [1727 

Ferner:  a)  G.  Bossert,  Die  Visi- 
tationsprotokolle d.  Diöc.  Konstanz, 
1574-81.  (Bll.  f.  Württ.  KG  6,  1-5; 
17-19.)  —-  b)  Bilder  aus  Württem- 
bergs Leidens-G.  nach  d.  Schlacht 
bei  Nördlingen.  (Ebd.  20  f.)  — 
<)  Fr.  Schmidt,  üeb.  d.  auf  Er- 
ziehg.  der  Prinzen  d.  Baier.  Regenten- 
hauses sich  beziehenden  Instruc- 
tionen. (Bll.  f.  d.  Baier.  Gymnw.  26, 
121-42.)  —  d-h)  K.  v.  Reinhard- 
^stöttner.  Zur  G.  d.  Humanismus 
in  München  unter  Albrecht  V.  — 
Georgius  Balticus.  —  K.  Traut- 
mann, Aus  Hz.  Wilhelm's  V.  Drucker- 
werkstatt. —  J.  B ölte,  Fried r.  Ger- 
schow  üb.  München,  1603.  —  Ad. 
Buff,  Der  Witteisbacher  Brunnen 
in  München  u.  d.  Augsb.  Rothgiesser 
Hans  Reisinger.  (Jb.  f.  Münch.  G. 
4,  45-174;  437  f.:  405  22;  423-7;  2 
bis  14.)  -  i)  Höfler,  Die  Pest  in 
Oberbaiern  [1633-4].  (Bayerland  2, 
^1-4.)  —  k)  A.  Ilg,  Urkundliche« 
z.  Kunst-G.  v.  Klosterneuburg^  1616 
bis  1629.  (Berr.  u.  M.  d.  Alth.-V. 
Wien  26,  105-28;  161  f.)  —  I)  J. 
Wa8tler,Die  prot. K.  zu  Scharfenau. 
<MHVSteiermark  38,  123-43.)  — 
jd)  A.  Luschin  v.  Ebengreuth, 
Das  lange  Geld  oder  d.  Kipperzeit 
in  Steiermark.  (Ebd.  26-58.)  — 
b)  H.  Tauber,  Beschreibg.  d.  Steier. 
Münzen ,  1617-28.  (Ebd.  59  75.)  — 
•o)  V.  Zirbt,  Correspondenzen  betr. 
•d.  Verkauf  u.  d.  Verschiffeu  v.  Salz 
«uf  d.  Moldau  1591-99.  (SB  d.  Böhm. 
•Ges.  '89,  317-407.)  —  p)  A.Paudler, 
Aas  Frumald's  Wetterberr.,  1589 
6is  1604.  (M.  d.  Kordböhm.  Excurs.- 
Clubs  13, 40-4.)  —  q)S.Rakov8zky, 
Tagebuch  d.  Joh.  Guzics.  (Törtenelmi 
Tdr  12, 434-50.)  --r)A.Komäromy, 
Die   Amnierg.   d.  Festg.  Sempte   u. 


Galgocz  1622.  (Szdzadok  23,  410-6.) 
—  n-t)  L.  Kem^ny,  Ein  Kaschauer 
Buchdrucker.  [Valent.Gevers.]  (Ebd. 
779-81.)  —  Zur  G.  d.  Buchdr.kunst. 
CTörtenelmi  Tar  12,  200.)  [28 

Lohmeyer,  K.,  E.  polit.  Flugschr. 
a.  d.  1.  Zeit  Hz.  Albr.  Friedrich's 
v.  Preussen.  Königsberg,  Härtung. 
24  p.  -^  1575.  —  Aus  d.  Berliner 
Staats-A.  [29 

Katechismus,  Der,  d.  Jac.  Ledesma, 
hrsg.  V.  J.  Bvstroh.  Krakau.  1890. 
4^  131p.  *'Rec.:  Altpr.  Mtschr.  27, 
360  f.  Sembrzycki.  [30 

Bodeckers  Chronik  Livl.  u.  Riga- 
scher Ereignisse,  1593-1638;  bearb. 
V,  J.  G.  L.  Napierskv.  Riga,  Kym- 
mel.  1890.  xixl58  p."  4M.  -JfRec.: 
Bali.  Mtschr.  38,  73-8.  [31 

Tiesenhausen,  Heinr.  v.,  d.  Aelteren 
V.  Berson,  ausgew.  Schrr.  u.  Auf- 
zeichngn.  Lpz.,  Hobbing.  1890.  4^ 
xxxvj,  xxvij,  100;  xxvij,  xix,  185  p. 
30  M.  [32 

^Ruge,  Landesvermessg.  Sachsens, 
s.  '90,  434.  Rec:  NASächsG  11, 
319-32  Kirchhoff;  Lpz.  Ztg.  Beil.  '90, 
131  f.;  MIÖG  12,  171  Lippert.     [33 

Eulitz,  E.,  Schloss  Waldheim,  1588 
bis  1716.  Waldh.,  Seidel.  1889.  46  p. 
-X'Rec.:  MIÖG  12,  165  f.  Lippert.    [34 

Kreyenberg,  6.,  Ernst  d.  Fromme; 
ein  Lebens-  u.  Culturbild.  Frkf., 
Diester  weg.  1890.  104  p.  1  M.      [35 

«^RObaam,  Joh.  Bapt.  v.  Taxis, 
8.  '90,  1206.  Rec:  StMBCO  11,  359 
bis  361  Kinter;  Laacher  St.  39,  94 
bis 96  Spillmann;  GBl  1055 f.;  Po lyb. 
58,  347-9  Kurth;  CR  de  la  comm. 
roy.  17,  8-10  Piot;  RQH  48,  672  f. 
Ledos;  HZ  66,  179-82  Lossen;  AZtg 
'90,  Nr.  352  Hassencamp;  Lit.  Rs. 
17,  111-4  Schmidt.  [36 

Ulrich,  W.,  Sind  die  Zweifel  an 
d.  Ehrenhaftigkeit  d.  Philip  v.  Marnix, 
Baron  v.  St.  Aldegonde  begründet? 
Berner  Diss.  1890.  38  p.  [37 

Lhermite,  Jeh.,  Le  passetemps  de; 
publ.  p.  Ch.  Ruelens.  I.  Anvers, 
Busscbmann.  1890.  xliv314  p.      [38 

Vincart,  El  coronel  Franc.  Ver- 
dugo,  1537-98:  nuevos  datos  biograf. 
V  relacion  de  la  campana  de  Flandes 
de  1641;  publ.  p.  A.  R.  Villa.  Ma- 
drid. 1890.  *Rec.:  Bull,  de  l'ac. 
de  Belg.  20,  153-5  Piot.  [39 

Veen,  S.  D.  van,  Zondagsrnst  en 
zondagsheiliging  in    17.   eeuw.  Nij- 


♦80 


Bibliographie  Nr.  1740—1780. 


kerk,Callenbach.  1889.  190  p.  llr.50. 
*Rec.:  ThLZ  15,  576  f.  Eck.  [1740 
Herold,  M.,  Alt-Nürnberg  in  sein. 
Gottesdiensten;  ein  Beitr.  z.  G.  d. 
Sitte  u.  d.  Cultus.  Gütersloh,  Bertels- 
mann. 1890.  333  p.  4  M.  *Rec.: 
ThLBl  '90,  452  1.  Lindenborn:  AZtg 
Beil.  '90,  Nr.  342  v.  Liliencron.  [41 

Daszynska,  S.,  Zürichs  Bevölkerg. 
im  17.  Jh.:  e.  Beitr.  z.  Kenntn.  d. 
hist.  Stadtestatistik.  Bern,  1889.  4^ 
47  p.  *Rec.:  Jbb.  f.  Nat.-ök.  56. 
134-6  Höniger.  [42 

Neudegger,  Die  Hot-  u.  Staats- 
Personaletats  d.VVittelsbacher.  Abth.  I 
(8.  90,  385).  Forts.  (Verhdlgn.  d.HV 
f.  Niederbaiern  26,  II,  1-173.)  Sep. 
als  Beitrr.  (s.  "89,  2304).  III.  333  p. 
10  M.  *  Rec:  HJb  11,  847:  CBl 
230.  [1743 

4.  Vom  fVeMfüf.  Frieden  bis  z. 

Tode  Karins   VI.    nml  Friedr. 

nHlielm'8  I.  1648-1740. 

Allgemeines  n.  Beziehgn.  zu  Frankreich  1744 
bis  52 ;  Türkenkriege  u.  Oesterreich-Ungam 
1753-62;  Nordische  Verhältnisse  u.  Branaen- 
bnrg-Preussen  1763-69;  Andere  Territorien 
1770-79;  Allg.  Culturgeschichtliches  1780-92. 

Pribram,  A.  F.,  [Lit.  d.  J.  1888, 
betr.]:  Das  Jh.  nach  d.  Westfäl. 
Frieden,  1648-1740.  (JBG  Bd.  11. 
II,  282  92.)  [1744 

Bliard,  P. ,  Les  memoires  de  St.- 
Simon  et  le  Pere  Le  Tellier,  con- 
fesseur  de  Louis  XIV.  Paris,  Plön. 
431  j).    7  fr.  50.  [45 

GeradorfT,  G.  v.,  Die  Memoiren  d. 
Marquis  de  Montglat;  e.  Beitr.  z. 
Qn.kde  d.  Französ.  G.  im  17.  Jh. 
Hall.  Diss.  1890.   46  p.  [46 

Mazarin,  Lettres  pend.  son  mini- 
st^re  (s.  89,  3168).  VI:  Sept.  1653 
bis  juin  .55.  (Coli,  de  docc.  ined. 
1  ser.)  xiv771  p.  12  fr.  *  Vgl.  DZG 
3,  163  f.  Farges.  [47 

Parnell,  Arth.,  Dean  Swift  and  the 
memoirs  of  captain  Carleton.  (EHR 
6,  97-151.)  [48 

Prutz,  H.,  Umvois  u.  d.  Verwüstg. 
d.  Pfalz,  1688-89.  (DZG  4.  239-74.) 
*Rec.:ZGOberrh 6,326 f.Sciiulte.  [49 

^  Landau,  Karl  VI.  als  Kg.  v. 
Spanien,  s.  '90,  488.  Rec:  MHL  19, 
58  f.  Hirsch:  HZ  66,  335-7  Häbler; 
CBl  "90,  886  f.;  NiZtg  43.  Nr.  254 
Wolf;  DZG  3,  448  f.  [50 


Wieth,  K.,  Die  Belagerg.  v.  Lille 
(MV  f.  Kde.  d.  Aach.  Vorz.  3,  31  f.) 
^Volkslied  1711.  [51 

Weber,  Ottok.,  Der  Friede  v.  Ut- 
recht: Verhdlgn.  zw.  England,  Frank- 
reich, d.  Kaiser  u.  d.  Generalstaaten, 
1710-13.  Gotha,  Perthes.  xv485  p. 
9  M.  *Rec.:  Norddt.  AZtg30, 199.  [52 

Kriegs  -  Chronik ,  Oesterr.-Ungarns, 
III  (s.  '89,  2414  u.  "90,  494).  Forts. 
(M.  d.  k.  k.  Kriegs- A.  5,  225-318.) 
*  1709-91.  [53 

Feldzilge  Eugens  v.  Savoyen  (s. 
'89.  744  u.  3182).  XVI  u.  XVII:  L. 
Matuschka,  Der  Turkenkrieg  1716 
bis  1718.  374  u.  184;  x490  u.  273  p. 
60  M.  *Rec.:  HZ  63.  131  f.  u.  65, 
531  i*.  Tupetz;  Mil.  LZ  71,  139-41.  [54 

•df  Nottebohm,  W.,  Montecuccoli  u, 
d.  Legende  v.  St.  Gotthard ,  1664. 
Progr.  Berlin.  1887.  Rec:  HZ  65, 
482  Meinecke.  [.55 

Kaufmann,  D.,  Les  victimes  de  la 
prise  dOfen,  1681.  (R.  des  et.  juives 
31,  133-40.)  [56 

Zahn,  Die  Malerconfraternität  zq 
Graz  wider  Joh.  Miessl.  (MHVSteier- 
mark  38,  144-52.)  [57 

Kootz,  J.,  K.- Visitationen  im  Sieben- 
bürg.-Dt.  ünterwald;  ein  Beitr.  i. 
G.  d.  17.  Jh.  Progr.  Mühlbach.  1890. 
4^    32  p.  [58 

Kropf,  L.,  Zur  Biugr.  d.  Js.  Basi- 
rius.  (Törtenelmi  Tär  12,491-500.)  [5^ 

Kvacaala,  J.,  Ein  falscher  Prophet 
d.  17.  Jh.  (Szäzadok  23,  745-67.) 
*Xic.  Drabnik.  [60 

Majiäth,  B.,  Zur  G.  d.  Burg  Regeci 
in  d.  2.  Hälfte  d.  17.  Jh.  (Törte- 
nelmi Tär  12,  1-26.)  [61 

Baliagi,  A.,  Budapest  vor  170  JJ. 
(l'ngar.  R.  11,  75-82.)  [62 

Berichte  d.  Schwed.  Geschäfts- 
trägers Bened.  Skytte  ans  Sieben- 
bürgen 1651-52.  (Ung.  R.  10,  841 
bis  858.)  [6S 

Nordwail,  J.  E.,  Sverige  och  Ryss- 
land  efter  freden  i  Kardia.  (Svensk 
hidt.  tidskr.  10,  229-52.)  [64 

Brock,  L.,  Das  Brandenb.  Heer  in 
d.  Krif^gt-n  1688-97  (s.  '89,  2425). 
III.  Progr.  Königshütte.  4^  40  p.  [65 

Basicakow,  W.,  Der  Nordische  Krieg 
1700-1721:  Grodno  bis  Poltawa,  1706 
bis  1709.  [Russ.]  Lfg.  1.  Petersburg. 
1890.    264  p.  [66 


m,  4.    Vom  Westfäl.  Frieden  bis  z.  Tode  KarFs  VI. 


*81 


Dlederich8,  H.,  Hz.  Jacob's  v.  Kur- 
land Colonien  an  d.  Westküste  v. 
Afrika.  (Festscbr.  d.  Kurland.  Ges.) 
Hitau,  StelTenhagen.  1890.  4^  71  p. 
*Rec.:  Balt.  Mtschr.  38,  71-3.  [1767 

Cabinetaordres  Kg.  Fr.  Wilh.  s  I. 
(s.  '90,  1259  a).  Forts.  (MVGBerlin  7, 
105  f.  etc.;  8,  51  f.)  [68 

«^  Reoensionen  v.  Pnblicationen  z. 
G.  d.  Kordischen  Verhältnisse  etc.: 

a)  Hoppe,  G.  d.  1.  Schwed.-Poln. 
Krieges  in  Preussen,  s.  '89,  694  u. 
4912:  Svensk  bist,  tidskr.  10,  13-6 
Sonden.  —  b)  Stille,  Danmarks 
Politik,  s.  '89,  4960  u.  '90,  1258: 
HZ66, 185  f.  Arnheim.  —  c)  Jungfer, 
Kriegsdienste  Friedr.'s  v.  Homburg, 
8.  ^89,  761  n.  2423:  MHL  17,  365  f. 
Pistor.  —  d)  Schuck,  Colonialpoli- 
tik,  s.  '90,  500  u.  3316:  Z.  f.  d.  ges. 
Staatsw.  46,  602  f.;  JbGVV  14,  IV, 
289  f.  Schmoller;  A.  f.  bürgerl. 
Recht  4,  400-2  Ring.  —  e)  Belli ng, 
Der  Gr.  Kurf.,  s.  '89,  3200:  DLZ  10, 
1272  f.  Schüddekopf.  —  f)  v.  Fried- 
berg, Crimlnalproc.  wid.  Mich.  v. 
Klement,  s.  '89,  4957:  AZtg  '90,  260. 
—  g)  Breysig,  Process  gegen 
Danckelroan,  s.  '89,  2429  u.  4962: 
HZ  65,  363  f.  Meinecke;  DLZ  11, 
1347-9  Brode;  VjschrVPK  27 ,  I, 
231  f.  [69 

ZeitachriflenaufBätze  betr.  Terri- 
torien: a)  B.  Poten,  Braunschw. 
Gen.lieuten.  Amaury  de  Farcy  de 
St.-Laurent.     (ADB  30,    192  f.)    — 

b)  Krause,  Geli.-Rath  Job.  £. 
Schaper.  (Ebd.  375.)  —  c)  St[üveJ, 
Brief  des  Pfalzgrafen  Karl  Ludwig 
an  Abt  Jac.  Thorwarth.  (MVGOsna- 
brück  15,  411  f.)  —  d)  A.  Chenot, 
Un  catholique  fran^.  r^fugi^  en  Hol- 
lande. (Soc.  du  prot.  fran^. ,  Buli. 
50,  51-3.)  —  e)  L.  Vignolo,  Un 
projet  fran^.  pour  enlever  aux  Hol- 
landais leur  colonie  du  cap  etc. 
[1716J.  (R.  d.  g^ogr.  14,  43-8.)  — 
f)  J.  Rouyer,  Points  divers  de 
rhist.  metalliqne  des  Pays-Bas.  (R. 
beige  de  num.  47,  25-87.)  —  g)  S. 
Günther,  Der  Begründer  d.  Frank. 
Geognosie  [J.  J.  Baier  in  Altdorf]. 
(Bayerland  2,  53-56.)  —  h)  A. 
Benoit,  Jean  Vi  van  t,  suffragant  de 
Strasbourg.  (R.  d'Alsace  41,  237 
bis  243.)  —  1-k)  H.  Türler,  Der 
Process   geg.  Landvogt  S.  Tribolet, 


1653-54.  —  Culturffeschtl.  Notizen 
a.  d.  Bern.  Staats-A.  ^Bemer Taschenr 
buch  40 ,  143-81 ;  234-44.)  —  1)  A. 
Maag,  Buchdrucker  in  d.  St.  Biel. 
(Ebd.  55-76.)  —  m)  D.  Kaufmann, 
Une  famille  de  m^decins  inifs  de 
Vienne  et  de  Posen.  (R.  d.  et.  juives 
20,  275-86.)  [*  L.  Winkler-Löb.]  [70 

^  Acta  quae  in  archivio  minist, 
rerum  exter.  Gallici  ad  Joannis  III. 
regnum  spectant,  1677-83,  ed.  C. 
Waliszewski.  (Acta  bist,  res  geslas 
Poloniae  illustr.  IIL  V.  VIT.)  Krakau, 
Friedlein.  1879-84.  Rec:  R.  d'hist. 
dipl.  4,  471-83.  [71 

Kraushar,  AI.,  Sprawa  Zygmunta 
Unruga;  epizod  bist,  z  czasow  Sas- 
kich,  1715-40.  Cracow,  Gebethner. 
1890.  274;  252  p.  -^fRec:  Ac.  Nr. 
959  n.  962  Morßll  u.  961  Naake.     [72 

Toliln,  H.,  Die  Hugenotten  in  Magde- 
bürg.  (G.bll.  d.  Dt.  Hugenotten- V, 
Hft.  1.)  Magdeb.,  Faber.  1890.  40  p. 
^  Populär;  interess.  Erzählg.  von 
Einwanderg.,  Gründg.  d.  Colonie  u, 
den  dem  Lande  erwachsenen  Vor- 
theilen.  [H.]  [73 

MitaukurI,  6.,  Engl.-Niederländ. 
Unionsbestrebgn.  im  ZA.  Cromweirs. 
Tüb.,  Laupp.  107  p.    2  M.  [74 

Eiaevier,  D. ,  Brieven  aan  Nicol. 
Heinsius  9.  Mei  1675—1.  Juli  79. 
Amsterd.,  v.  Kampen.  1890.  95  p. 
•^Rec:  Berlin,  philos.  Wschr.  11, 
216  f.  [75 

Pringaheim,  0.,  Beitrr.  z.  wirthsch. 
Entwicklgs.-G.  der  Niederlande  im 
17.  u.  18.  Jh.  (Staats-  u.  socialw. 
Forschgn.  X,  3.)  Lpz.,  Duncker  k  H, 
1890.  126  p.  2  M.  80.  *Rec.:  CBl 
415  f.  [76 

Pelisaier,  L.  L,  Documents  annotes. 
Dijon.  72  p.  ^  Correspondenz  d.  JJ. 
1677-1701.  [77 

^  Sammlung,  Amtl.,  d.  alt.  eid- 
genöss.  Abschiede,  hrsg.  v.  J.  K  ai  s e r. 
VI,  2.  Einsied.,  Wyss.  1882-83.  Rec: 
HZ  65,  543  f.  Meyer  v.  Knonau.     [78 

Geiaer,  K. ,  Beitrr.  z.  Bemischen 
Cultur-G.  d.  18.  Jh.  (Neui.-Bl.  d.  lit. 
Ges.  Bern,  1891.)  Bern,  Wysp.  1890. 
4^    42  p.    1  M.  20.  [79 

Zeltachrlftenaufaätze  betr.  Cnltur- 
ffeschichtliches  des  Zeitraums :  a)  M. 
Keyserling,  Lee  hebraissants  clir6- 
tiens  du  17.si6cle.  [Scaliger  etc.]  (R.  d. 
et.  juives  20,  261-8.)   -   bc)  R.  M. 


♦82 


Bibliographie  Nr.  1780-1824. 


Werner^  Abraham  a  Sta  Clara  als 
Kanzeiredner.  —  Aas  e.  Stammbuch 
d.  17.  Jh.  (Vjschr.  f.  Lit.-G.  3,  60811 
n.  4,  155  f.)  —  d)  E.  Krause,  Ueb. 
d. Ursprung  d.  K.-Liedes:  «Nun  Gott- 
lob« etc.  CEv.  KZtg  '90,  891-3.)  [H. 
Schenck.]  —  e)  J.  P.  N.  Land, 
A.  Geulincx  u.  d.  Ges.-Ausgabe  s. 
Werke.  (AG-Philos.  4,  86-108 ;  Mind 
16,  223-42.)  —  f)  M.Jellinek,  Hoflf- 
mannswaldau^s Heldenbriefe.  (Vjschr. 
f.Lit.-G.4,l-40.)-g)K.Trautmann, 
Faustanfführgn.  in  Basel  u.  Nürn- 
berg. (Ebd.  156-9.)  —  h)  J.  Ber- 
thold,  Bibliogr.  Beitrr.  z.  Frage  üb. 
d.  Entwickig.  d.  lOOj.  Kalenders. 
(CBl  f.  Biblw.  8,  89-122.)         [1780 

^  Kawerau,  Aus  Halles  Lit.leben, 
8.  '89,  2479.  1888.  360  p.  Rec: 
HZ  63,  840  i\  Flathe;  CBl  '89,  1348; 
RC  29,  34  f.  Chuquet;  AZtg  '90, 
Nr.  305  Geiger.  [81 

Stephan,  J.  6.,  Urkdl.  Beitrr.  zur 
Praxis  d.  Volksschulunterr.  im  18.  Jh. 
Progr.  Nossen.  1889.  40  p.  *  Rec: 
KASächsG  11,  337  f.  Müller.       [82 

Gramer,  J.  A. ,  Abr.  Heidanus  en 
sijn  Cartesianisme.    Th^se.  Utrecht. 

1889.  -K^Rec:  R.  de  l'hist.  d.  relig. 
20,  106  f.  [83 

•^^Bodemann,  Briefwechsel  Leib- 
niz's,  8.  '89,  4973.  Rec:  RC  29,  435 
bis  438  Herr;  HZ  65,  479  f.  Köcher; 
DLZ  11,  1797-9  L.  Stein.  —  Vgl. 
a)  K.  J.  Gerhardt,  Leibniz  in  Lon- 
don. (SBBAk  157-76.)  -  b)  B. 
Deppe,  Leibniz  üb.  d.  Studium  d. 
Wiss.  in  d.  Klöstern.  (Katholik  3, 
97-129.)  [84 

Zimmermann,  R.,  Leibnitz  bei  Spi- 
noza; e.  Belenchtg.  d.  Streitfrage. 
(Sep.  a.  SBWAk.)   Wien,  Tempsky. 

1890.  64  p.    1  M.  20.  [85 

Dräeeke,  J.,  Joh.  Rist  als  kais.  Hof- 
u.  Pfalzgraf.  Progr.  Wandsbeck.  1890. 
4*.    22  p.  [86 

Ulrich,  W.,  Ueb.  d.  Zustand  der 
dram.  Poesie  Dtid.'s  in  d.  2.  Hälfte 
d.  17.  Jh.  Leipz.,  Friedrich.  44  p. 
IM.*  Rec.:  BllLU '91,1,295.  Lier.  [87 

Gehmllch,  E. ,  Christ.  Reuter,  d. 
Dichter  d.  SchelmufTsky.  Leipzig, 
Richter.  59  p.  1  M.  20.  stsRec:  CBl 
507  f.;  BllLU  '91, 1,  295  f.  Lier.    [88 

Heitmilller,  Ferd.,  Hamburg.  Dra- 
matiker z.  Z.  Gottscheds  u.  ihre  Be- 


ziehgn.  zu  ihm.  Jenenser  Diss.  Dres- 
den, Pierson.  1890.  101p.  2M.40.  [89 

Schachinger,  R.,  Die  Bemühgn. 
P.  Placidus  Amon's  um  d.  Dt.  Sprache 
u.  Lit.  Progr.  Melk.  1888.  50  p. 
•^  Rec:  Z.  f.  Oesterr.  Gymn.  42, 
88  f.  Prosch.  [90 

Block,  J.  C,  Das  Kupferstich- Werk 
V.  Wilh.  Hondius.  Danzig,  Kafe- 
mann.  1890.  80  p.  10  M.  -^Uit 
Reprodnctionen.  [91 

Zelle,  Fr.,  J.  W.  Franck;  e.  Beitr. 
z.  G.  d.  Dt.  Oper.  Progr.  Berl.,  Gärtner. 
1889.    24  p.    1  M.  [1792 

ö.  ZeitaUer  FHedrlch's  d.  Gr. 
1740^1789. 

Allgem.  u.  KriegB-G.  179S-1804 ;  Friedr.  d.  Gr. 

n.  Preossen  1»05-U;  Oesterreich  l8i6-to; 

Andere   Territorien  1821-31:   Geist.  Leben 

im  18.  (n.  Anf.  d.  19.)  Jh.  IHSS-S.*). 

Schuitze,  W.,  fLit.  d.  J.  1888,  betr.]: 
Niedergang  d.  Reichs;  Aufkommen 
Preussen's,  1740-1815.  (JBG  Bd.  11. 
II,  75  91.)  [1793 

Actenstiicke,  Milit.  n.  polit..  x.  G. 
d,  1.  Schles.  Krieges  1741,  hrsg.  v. 
Duncker  (s.  '89,  782  u.  2440). 
Forts.  (M.  d.  k.  k.  Kriegs-A.  5,  209 
bis  839.)  [94 

Alexich,  Die  freiwill.  Aufgebote 
a.  d.  Ländern  d.  Ungar.  Krone  (s. 
'90,  525).  H:  Pressburger  Landt.- 
beschlüsse  etc.  1741/42.  (Ebd.  109 
bis  207.)  «K-Rec:  Jbb.  f.  Dt.  Armee 
75,  124.  [95 

Röesler,  A.  v.,  a)  Die  Angriffspl&ne 
Friedrich's  d.  Gr.  in  d.  2  ersten 
Schles.  Kriegen.  —  b)  Die  Vertheidi- 
gungspläne  Friedrich's  d.  Gr.  etc.  (Bei- 
heft z.  Mil.-Wochenbl.  Hft.  8,  p.  67 
bis  98.)  Berl.,   Mittler.  75  Pf.        [96 

Wagner,  F.,  Der  Mähr.  Feldiog 
Friedr.'s  H.,  1741-42.  Marb.  Diss. 
97  p.  [97 

Czekellue,  Die  Theilnahme  d.  Sie- 
ben b.  Sachsen  an  d.  Schles.  Kriegen, 
1741-46  (s.  '90,  526).  Schluss.  Progr. 
Herroannstadt.  1890.  4^  34  p.     |>^ 

Volkmer,  Aus  d.  Tagebache  Peter 
Treffner's,  1742.  (Vjschr.  f.  Glati 
10,  91  f.;  174-6.)  [1799 

Robertl,  M.  6.,  Carlo  Emmanuele 
ni.   e   la   Corsica    al    tempo    della 

guerra  di  success.  austriaca.  Turin, 
occa.    1890.    84  p.  [1800 


IIL,  5.   Zeitalter  Friedrich's  des  Grossen. 


*83 


-df  Danielson,  Nord.  Frage  1746-51, 
6.  'H9,  788  u.  '90,  528.  Rec:  MHL 
19.  184(j  Voigt;  Letterst.  tidskr. 
^89,  52-67  Hjäme.  —  Vgl.  a)  Hjärne, 
Storpolit.  villobilder  frän  irihets- 
tiden.  (Nord,  tidskr.  f.  vetensk.  2, 
27-43;  89-102.)  [1801 

Recueil  des  instruct.  donn^es  aux 
ambass.  etc.  de  France  (s.  '89,  2392 
o.  '91,  862).  IX:  Kassie  II,  1749-89. 
622  p.  25  fr.  -^  Rec:  SatR  Kr. 
1840;  Polyb.  61,  342  f.  Pierling.   [2 

MasslowskI,  Der  7j.  Krieg  nach 
Russ.  Darstellg.  (s.  '89,  2446  n. 
'90,  1306).  II:  D.  Feldx.  d.  Gf.  Fer- 
mor  1757/59,  übers,  v.  A.  v.  Dry- 
g  a  1  s  k  i.  Berl.,  Eisenschxnidt.  xv391  p. 
12  M.  13 

L,  Gr.,  Des  grossen  Königs  Winter- 
quartier 1758-59.  (N.  milit.  Bll.  38, 
1-9.)  [4 

Lavisse,  E.,  La  jeunesse  da  grand 
Fr^d^ric.  Paris,  Hachette.  xv452  p. 
7  fr.  50.  —  Vgl.  a)  Gr.  L.,  Friedr.'s 
d.  Gr.  kronprinzl.  Avancement.  (N. 
milit.  Bll.  38,  86.)  [5 

Taysen,  A.  v.,  Die  äassere  Erscheing. 
Friedrich's  d.  Gr.  n.  d.  nächsten  An- 
gehörigen s.  Hauses.  Berl.,  Mittler. 
Lex.  8^.  60  p.  6  M.  *  Ffihrt,  ohne 
VoUständigk.  zu  erstreben  «dem  G.- 
u.  Vaterlandsfreande  die  Gestalt  d. 
Königs  vor  Augen".  [6 

Winter,  F.,  Ein  Gedicht  d.  Neuberin 
auf  d.  Vermählg.  Friedrich's  d.  Gr. 
(Vjschr.  f.  Lit.-G.  4,  159  66.)       f6a 

Dickel,  K.,  Fried  r.  d.  Gr.  u.  die 
Processe  d.  Müllers  Arnold.  (Dickel, 
Beitrr.  z.  Preuss.  Rechte,  Hft.  1.) 
Marb.,  Ehrhardt.  xijl47  p.    3  M.  [7 

Mommsen,  Th.,  Die  volkswirth- 
schafll.  Politik  Friedr.'sd.  Gr.  (SBBAk 
77-85  u.  JbGVV  15,  II,  1-9.)         [8 

Scharfenort,  v.,  Friedr.  d.  Gr.  u. 
d.  Erziehg.  d.  milit.  Jugend.  (Sep. 
a.  Mil.-Wochenbl.)  Berl.  ,  Mittler. 
35  p.    60  Pf.  [9 

Edlct  Friedr.'s  d.  Gr.  wider  d. 
Missbrauch  d.  Studirens.  (Pädag.  A. 
32,  286.)  [10 

-^  Recenslonen  v.  Pnblicationen  z. 
G.  Friedr.'s  d.  Gr.:  a)  Bratuschek, 
Erziehg.  Fr.'s  d.  Gr.  Berl.,  Reimer. 
1885:  HZ  65,  523  5  Fechner.  — 
b)  Scheele,  Die  „lettres  d'un  offi- 
cierpruss.*,  s.'90, 1315.  [Auch  Strass- 
barger  Diss.  1889]:  FBPG  3,  320  f.; 


CBl  '90,  959  f.  —  c)  Stadelmann, 
Aus  d.  Reg.thäiigk. ,  s.  '90,  1312  u. 
3368:  CBl  '90,  1501;  DLZ  12,  98  f. 
Naud6.  -  d)  Wiegand,  Fr.  d.  Gr. 
im  ürth.  d.  Nachwelt,  s.  '89.  824: 
MHL17,367Naud^.— e)Burchardi, 
Preuss.  Festungssyst.  unter  Fr.  d. 
Gr.,  s.  '89,  3256:  MilLZ  70,  196  f.; 
Jbb.  f.  Dt.  Armee  72,  326.  [11 

Knapp,  Geo.  Fr.,  Leibeigenschaft 
im  öst.  Dtid.  (PJbb  67,  233-49.)  [12 

Masson,  F.,  Berlin  il  y  a  cent  ans. 
(R.  d'hist.  dipl.  5, 28-65.)  ^  Erinnen. 
des  Diplomaten  de  Gaussen.        [13 

Reicnenan,  Ed.,  Erinnergn.  a.  d. 
Leben  eines  Westpreussen.  Gotha, 
Perthes.  1890.  336  p.  5  M.  *Rec.: 
BllLÜ  '91,  I,  24-6  H.  Müller.        [14 

Meyer,  Chr.,  Oesterreich  u.  d.  Dt. 
Cultur  im  vor.  Jh.  (Z.  f.  Dt.  Cultur-G. 
1,  270-300.)  [15 

Occioni-BonaflTons,  6.,  Insurrezioni 
popolan  a  Hovigno  nell'  Istria,  1752 
bis  1796.  (Atti  del  ist.  veneto  38, 
777-96.)  [16 

Ciaretta,  6.,  L'imperat.  Giuseppe  II. 
a  Torino,  1769.  (A.  stör.  it.  6,  386 
bis  425.)  [17 

Schwicker,  Joseph  IL  u.  d.  Siebenb. 
Sachsen.     (AZtg  Nr.  37.)  [18 

Schwarz,  Ign.,  Ungarn  betr.  Sani- 
täts-Verordngn.  Josefs  IL  (Ungar. 
R.  IL  49-75.)  [19 

Berichte,  Die,  des  1.  Agenten 
Oesterreichs  in  den  Ver.  Staaten  v. 
Amerika,  Baron  de  Beel en- Bert- 
hol ff ,  1784-89 ;  hrsg.  v.  H.  S  c  h  1  i  1 1  e  r. 
(Fontes  rer.  Austriae.  2.  Abth.  Bd. 
XLV,  2.)  Wien,  Tempsky.  p.  225 
bis  891.  9  M.  *  Acten  betr.  Be- 
mühungen d.  Oester.  Regierg.  um 
Handelsvertr.  m.  Nordamerika.    [20 

Karelev,  N.,  Les  causes  de  la 
chute  de  la  Pologne.  (RH  45,  241 
bis  289.)  [21 

Endemann,  J.,  Verzeichn.  d.  ad- 
lichen  Hausbesitzer  zu  Breslau  seit 
Anf.  d.  Preuss.  Regierg.  bis  z.  J. 
1763.  (Vjschr.  f.  Wappen-,  Siegel- 
u.  Familienkde.  19,  16-23.)  [22 

Beaufort,  W.  H.  de,  D^m^l^  entre 
le  Stadhouder  et  le  baron  de  Bre- 
teuil,  ambass.  de  France  aupr.  des 
Provinces-Unis ,  1768.  (R.  d'hist. 
dipl.  4,  566-74.)  [23 

Delplaoe,  L,  Joseph  II.  et  la  r^vol. 


♦84 


Bibliographie  Nr.  1824—1860. 


brabaDyonne.  Bruges^  Beyaert-Storie. 
1890.  200  p.  3  fr.  ^Kec:  RQH 
48, 615  Lahaye ;  Dt.Warande  4, 217-21, 
Mathot:  HJb  12, 199f.Rattinger.  [1824 

Cumont,  6.,  Un  ajusteur  jnr^  des 
poids  et  balances  de  Ihötel  des  nion- 
naies  k  Bruxelles  au  18.  siecle.  Brux. 
1890.  19  p.  *Rec.:  R.  beige  de 
num.  46,  437  f.  de  Witte.  [25 

Schuimei8terwahlen.  (BlI.  f.  Wnrtt. 
KG  5,  95  f.)  *  Schreiben  v.  19.  Nov. 
1782.  [26 

Funck,  H.,  Lavater  u.  Mkgf.  Karl 
Friedr.  v.  Baden.  Freib.,  Mohr.  1890. 
58  p.  1  M.  •^Mit  Benutzg.  ungedr. 
Tagebücher  u.  Briefe;  d.  Hkgf.  er- 
scheint im  Banne  d.  religiösen  u. 
mystischen  Anschauungen  L.'s  bis  zu 
dessen  Tod.  [St.]  —  Rec. :  ZGOberrh. 
6,  327.  [27 

Brugger,  H.,  Der  Freiburger  Bauern- 
aufstand od.  Chenaux-Handel,  1781. 
Diss.  Bern,  Nydegger  &  B.  121  p. 
1  M.  25.  —  Vgl.  a)  J.  Keller,  Ein 
Stück  Altfreiburgischer  G.  (Berner 
Taschenb.  40,  76-93.)  [28 

Hadorn,  Ad.,  Die  polit.  u.  soc.  Zu- 
stände im  Ct.  Zürich  geg.  Ende  d. 
18.  Jh.  u.  J.  H.  Wasers  Process. 
Diss.  Bern,  Huber.  1890.  95  p. 
1  M.  50.  [29 

Reindrache  Chronik,  Die,  von  Mün- 
chen (6.  '90,  2602d).  II:  1742;  hrsg. 
V.  Chr.  Häutle.  (Jb.  f.  Münch.  G. 
4,  257-314.)  [30 

GUckei,  M. ,  Heinr.  Braun  u.  d. 
Baier.  Schulen,  1770-81.  Erlanger 
Diss.  109  p.  [31 

•$f  Germann,  Altenstein,  Fichte  u. 
d.  Univ.  Erlangen,  s.  '89,  3268.  Rec: 
Philos.  Mthfte.  26,  242-4;  Th.  Lit.ber. 
12,  160  Pfau;  Grenzb.  48,  III,  188; 
DLZ  11,  707  f.  Kaufmann.  [32 

Briefe,  5,  d.  Gebrüder  v.  Humboldt 
an  Joh.  R.  Forster,  hrsg.  v.  F.  J  o n  a  s. 
Berl.,  Oehmigke.  1889.  48p.  IM 50. 
^Rec:  AZtg  90,  Nr.  285  Geiger. 
—  Vgl.  a)  P.  Schwenke,  Aus  W. 
V.  Humboldts  Studienjj.  (Dt.  Rs. 
66.  228  51.)  [33 

Wiedemann,  K.  A. ,  Die  pädagog. 
Bedentg.  d.  Abt  Ignaz's  v.  Felbiger: 
Leipziger  Diss.  1890.  52  p.  —  Vgl. 
a)  Voikmer,  Felbiger  u.  s.  Schul- 
reform. (Vjschr.f.Glatz9,67-lll.)  [34 

Stephan)  Gust.,  Hofmeister  u.  Gou- 
vernanten;   e.    Beitr.   zur  Cultur-G. 


d.  18.  Jh.  (Z.  f.  Dt.  Cultur-G.  1, 
301-16.)  [35 

Sandler,  Chr.,  Die  Homännischen 
Erben.  (Z.  f.  wiss.  Geogr.  7,  333 
bis  355;  418-48.)  [36 

Jankö,  Joh.,  Mor.  Benyovsky  als 
geogr.  Forscher,  (üng.  R.  11 ,  97 
bis  119.)  [37 

Goedeke,  K.,  Grundr.  z.  G.  d.  Dt. 
Dichtg.  2.  Aull.  V.  Edm.  Götze 
(s.  '90,  549).  Hft.  9.  (Bd.  IV,  145-76 
u.  209-416.)  5  M.  20.  -X-Rcc:  CBl 
'90,  670;  DLZ  11,  1504-6  Hirzel; 
AZtg  90,  Nr.  305  Geiger;  CBl  f. 
Biblw.  7.  385  f.;  Anz.  f.  Dt.  Alth. 
14,  279-81  Strauch.  [38 

Hartmann,  C,  Fr.  C.  Cas.  t.  Crenz 
u.  s.  Dichtungen.  Lpz.  Diss.  1890. 
Heidelb..Höming88  p.lM.SO.^Rec: 
BllLU  '91,  I,  296  Lier.  [39 

WölfTlin,  H.,  Sal.  Gessner,  m.  unge* 
druckten  Briefen  etc.  Frauenf.,  Hnber. 

1889.  163  p.  4  M.  -Sf  Reo.:  DLZ 
12,  463  f.  Dehio;  Dt.  Rs.  16,  I,  318; 
Repert.  f.  Kunstw.  13,  488  Janau- 
schek:  AZtg  '90,  Nr.  305  Geiger.  [40 

Lang ,  W. ,  Von  u.  aus  Schwaben 
(s.  '89.  2703  u.  '90,  2471).  Hft.  7: 
Gottl.  Dav.  Hartmann;  e.  Lebensbild. 
Stuttg..  Kohlhammer.  1890.  izl32  p. 
1  M.  50.  [41 

Schlösser,  R.,  Zur  G.  u.  Kritik  v. 
Fr.  W.  Gotter's  Merope.  Lpz.,  Fock. 

1890.  142  p.  2  M.  st;  Rec:  CBl 
428  f.  [42 

Dessoir,  M. ,  K.  Ph.  Moritz  als 
Aesthetiker.  Berl.,  Duncker.  1889. 
57  p.  1  M.  *Rec.:  CBl  325  f.  — 
Vgl.  a)  Dessoir,  K.  Ph.  Moritz. 
(AZtg  '90,  Nr.  242  u.  45.)  [43 

Zeitschriflenaufsätze  betr.  Goethe 
u.  Schiller:  a)  M.  Koch,  Neuere 
Goethe-  u.  Schilleriit.  (vgl.  Nr.  1049a). 
II.  (Bern  d.  fr.  Dt.  Höchst.  7,  161 
bis  99.)  —  b)Morsch,Au8d.Vor-G. 
V.  G.'s  Iphigenie.  (Vjschr.  f.  Lit.-G. 
4,  80-115.)  TVgl.  ebd.  B.  Seuffert, 
Merope  u.  Elpenor.]  —  c)  O.  Har- 
nack,  Beitrr.  z.  G.  d.  Faastparali- 
pomena,  (Ebd.  169-73.)  —  d)  P.  Hoff- 
man  n,  Untersnchgn.  üb.  G.'s  ewigen 
Juden.  (Ebd.  116-52.)  —  e)  G.  Wi^ 
kowski,  „Pastor  Amor"  u.  ,,So 
ist  der  Held,  der  mir  gefällt*.  (Ebd. 
3,  509-30.)  -  f)  G.  Kettner,  G.'» 
Elpenor.  (PJbb  67,  149-72.^  —  rt  T**- 
Gädertz,  Ein  unbek.  Gedicht  ▼. 
Goethe.    (Ggw.  89,  68  f.)  —  h)  V- 


3 


III,  5.    Zeitalter  Frledrich'e  des  Grossen. 


♦85 


Valentin^  Ein  eigenh.  Brief  Goethe's 
[1785].  (Berr.  d.  fr.  Dt.  Höchst.  7, 
206  f.)  —  i)  K.  Heinemann,  Frau 
Christiane  ▼.  Goethe,  geb.  Vulpius. 
(Westerm.  803-16.)  —  k)  L.  Geiger, 
G.'s  Beziehgn.  zu  Italien,  1788-90. 
(Nation  8,  262-5.)  —  1)  B.  Zumbini, 
II  Museo  Goethiano  nazion.  in  Wei- 
mar. (Atti  d.  acc.  di  Kapoli  15,  I, 
193-209.)  [Rec. :  N.  Antol.  26,  762  f.] 
—  m)  G.  Kettner,  Der  Mohr  in 
Schillers  Fiesko.  (Vjschr.  f.  Lit.-G. 
3,  556-73.)  —  n)  A.  Edelmann, 
Schiller  u.  d.  München.  Hofbühne. 
(Bayerland  2,  186-9.)  [1844 

Herzfelder,  J.,  Goethe  in  d.  Schweiz ; 
Studie  zu  Goethe's  Leben.  Lpz.,  Hir- 
zel.  221  p.  3  M.60.  *  Rec:  Ggw.  39, 
239;  BllLÜ '91, 1,259-61  Bnchner.  [45 

Wagener,  Br.,  Shakespeare's  Ein- 
fluss  auf  Goethe  in  Leben  u.  Dichtg.  I. 
Diss.  Halle,  Niemeyer.  1890.  54  p. 
IM.  'H^Rec:  Z.  f.  Volkskde.  3,  193 
Veckenstedt.  [46 

Kuhn,  W.,  Goethe's  Leben  u.  sein 
Faust;  e.  Untersuchg.  Berl.,  Mayer 
AM.    32  p.    80  Pf.  [47 

Morsch,  H.,  Goethe  u.  die  Griech. 
Bühnendichter.  Lpz.,  Fock.  4^  53  p. 
2  M.  50.  [48 

Friedrich,  J.,  Der  Glaube  Goethe's 
u.  Schiller's.  Halle,  Kämmerer.  87  p. 
2  M.     'Jf  Rec:  ThLBl  62.  [49 

Fischer,  Kuno,  Schillerschriften  (s. 
Kr.  1058).  II:  Schiller  als  Komiker. 
2.  Aufl.  115  p.  2  M.  ^Rec:  AZtg 
Nr.  49  Meyer  v.  Waldeck.  [50 

Elster,  E. ,  Zur  Entstehgs.-G.  d. 
Don  Carlos.  Halle,  Niemeyer.  1889. 
74  p.  2  M.  'H^Rec.r  ZDPh  23,  481 
bis  486  Kettner.  [51 

^Herrlich,  Jean  Paul,  s.  '90,  569. 
Rec:  Z.  f.  d.  Gymnw.  44,  331-8 
Bartels;  Altpr.  Mtschr.  27,  352-60 
Jung;  PJbb  66,  165-83  Rössler;  RC 
80,  394  Chuquet.  [52 

^Schlegel's,  Frdr.,  Briefe  an  s. 
Bruder  Aug.  Wilh.,  hrsg.  v.  Walzel, 
B.  90,  570.  Rec:  DLZ  12,  457-9 
Werner;  AZtg '90,  Nr.  285  Geiger ;  RC 
30,  515  Chuquet.  —  Vgl.  «)  Walzel, 
Keae  Qn.  z.  G.  d.  alt.  romant.  Schule. 
(Z.  f.  Oesterr.  Gymn.  42,  103-8.)  — 
1»)  E.  Guglia,  Die  Brüder  Schlegel 
währ.  d.  Befreiungskriege.  (AZtg 
'90,  Nr.  128  f.)  [53 

BrIefWeehsel  J.  G.  Müller's  u.  J.  v. 
Mttller*«,  8.  Nr.  1895. 


Even,  Edw.  v. ,  Jan  Bapt.  Cupers, 
Vlaamsche  dichter  van  het  einde  der 
18.  eeuw.  (Sep.  a.  Verslagen  der 
K.  V.  A.)  Gand,  Siffer.  1890.  20  p. 
75  ct.  [54 

Buri(hardt,  C.  A.  H.,  Das  Reper- 
toire des  Weimar.  Theaters  unter 
Goethe's  Leitg.,  1791-1817.  (Theater- 
geschtl.  Forschgn.,  hrsg.  v.  Litz- 
mann, I.)  Hamb.,  Voss.  xll52  p. 
3  M.  50.  i^  Rec :  CBl  509  f. ;  AZtg. 
Nr.l02Kilian.  — Vgl.a)H.Düntzer, 
Zur  Jubelfeier  d.  Weimar.  Theaters. 
(Grenzb.  50,  II,  175-85.)  [1855 

6.  Zeitalter  der  Französ.  Jfe- 

volution  und  Napoleon*8^ 

1789—1815. 

Allgemeines,  die  Revolution  a.  ihre  Kin- 
wirkunfir  auf  Europa  1856-1864 ;  Revolutions- 
u.  Napoleonische  Kriegel865-i887;Territorial- 
G.  1888-99.  CulturgeBchichtliches  wurde  in 
die  chronol.  und  territ  Gruppe  eingeordnet; 
vgl.  auch  m,  5  u.  m,  7t 

Schultze,  [Lii.  d.  J.  1888,]  s.  Nr.  1793. 

Talleyrand,  M^moires,  publ.  p.  le 
duc  de  Broglie.  I  u.  IL  Paris, 
L^vy.xxxij467;  573p.  15fr.  ^Kec: 
AZtg  Nr.  82  f.  F.  Vogt;  Ath.  Nr. 
3306;  Nation  8,  450-3;  463-6;  481-4 
Gildemeister.  —  Vorrede  des  Werkes : 
Corresp.  63,  409-27;  vgl.  ebd.  209 
bis  251:   L'entrevue  d'Erfurt,    1808. 

—  Dt.  üebers.  v.  Ad.  Ebeling. 
Bd.  L  Köln,  Ahn.  xliv348  p.  6  M. 
['H'Rec:  Kril.  R.  a.  Oesterr.  Hft.  11, 
4-12  Will  fort;   Grenzb.  50,  II,  71-9. 

—  Vgl.  auch  AZtg  Nr.  40  f.]  -  Engl, 
üebers.  v.  R.  L.  d  e  Beauf  ort,  with 
introd.  by  W.  Reid.  Vol.  I.  Lond., 
Griffith.  xj342  p.  21  sh.  ['Jf  Rec: 
Ac  Nr.  989  Stephens.]  [1856 

Correspondence  of  William  Aug. 
Miles  on  the  French  Revolution, 
1789  1817,   ed.    by  Ch.   P.   Miles 

2  vol.  Lond.  Longmans.  912  p.  32  sh. 
^  Rec:  Ath.  Nr.  3302;  SatR  Nr. 
1840;  Edinb.  R.  173,  299-331.      [57 

Du  BIed,  V.,  Les  causeurs  de  la 
r^vol.;  av.  pr6f.  du  duc  de  Broglie. 
2.  6d.     Paris,   L^vy.     1890.    422  p. 

3  fr.  50.  "^Rec:  La  revol.  fran9. 
18,  380  f.  [58 

Häusser,  L.,  G.  d.  Franz.  Revol. 
1789-99;  hrsg.  V.W.  Oncken.  3.  Aufl. 
Berl.,  Weidmann  xxiv606p.  12  M.  [59 

^  Nordenflycht,  F.  0.  v..  Die  Franz. 
Revol.,  s.  '89,  861.  Rec:  HZ 65,  556-8 


BibUogT^ihie  Hr.  1860—1899. 


Scbultie;  Z.  I*.  Oesierr.  GymD.  40, 
685  f.  M»yer;  Th.  Ut.ber.  12.  67  i. 
Ufnrtelion.  [1860 

RavotirtlOQ ,  Die  Franios.^  a.  ihre 
Bedtfuig.  r.  d.  mod.  Staat.  (Dt.  K. 
15.  IV,  42-67.  16,  I,  83-111;  202-18; 

11.  72-87;  191-9.)  [61 
-ItFernu,  Hiet.  de  la  philo«,  pcod. 

larevol.,  «.'90,1894.  Rec:  K.philoe. 
30,  87-93  Bertrand;  Polyb.  58.  40ti 
bis  406  Coutnre;  Ann.  de  la  philos. 
thrtt.  21,  Hfl.  5.  [62 

'M'BleDHrhtuett,  Fraa  v,  Stael, 
f.  '89,  2500  u.  '90.  1397.  Reo.:  DLZ 

12,  462  f.  Uinor;  Bull.  crit.  12,  136  (. 
Firroery.  —  Erich,  auch  In  Frani. 
üebers.  T.  Ang.  Dittricli.  3  vol. 
Paria,  WeetliauMer.  624;  592 1  699  p. 
22  fr.  50.  [Rec:  Correap.  160,  478 
bis  486  Duumic;  RH  44,  123  f. 
KargeH-J  (63 

FMrnel,  V.,  L'^Tcnenient  de  Va- 
reniiei.  Faris. Champion.  1890.404p. 
7  fr.  50.  #  Rec.:  RC  31,  72  (. 
Chuqnet.         [64 

Letlru  d'un  chel'de  brigade,  1793 
6  180ö,publ.p.A.d'Hauterive.  Pa- 
ris, Batuloio.  ix209  p.  i  fr.  [6$ 

Grltnths,  A.,  French  revulutionary 

?eneraU.  Lond.,  Chapnian  AH.  258p. 
8h.  20  d.  [66 

HauenblH,  Oeiterreich  im  Kriege 
gegen  d.  Frani.  Revol..  1792.  (U.  d. 
k.  k.  Kriega-A.  5,  1-107.)  [67 

Krebi,  L.  et  H.  Morti,  Campagnee 
dana  les  Alpes  pendunt  la  revol., 
d'apr.  leB  archives  des  elsls-majors 
Iran^ais  et  anBtro-sarde .  1792-93. 
Parii,  Plön.  civij399  p.  m.  5  Km. 
15  l'r.  *Rec.:  Ri:  31,  299  f.        [65 

Buulire,  6.   et  En.  Legonli,    Le 

feneral  Micliei  Beaupiiv.  1755-96. 
aris.  Alcan.  246  p.  3  Ir.  50.  «  1755 
biB  1796;  befehliete  fieit  1793  am 
Khein  u.  in  d.  Vend^e,  Gel  beim 
Rücking  durch  das  HöUentbal.  — 
Rec:  RC  31,  305-7  Chuquet.       [69 

Aufenthalt,  Der,  Franiüs.  Emi- 
granien-Truppen  in  Celle  etc.,  1695; 
a.  d.Tagebuche  d.  Landsch.-Directura 
C.  L.  0.  V.  Leothe.  (Jb  d.  Uue.-V. 
Lüneburg  10/IS,  24-35.)  [70 

Plngand,  L,  VoyageB  dee  eures 
de  Plumbiires  et  de  Vielverge  dans 
rAllemagne  du  Nord  et  en  SuMe 
1794-95.  (Bull,  d'hitt.  etc.  de  Dijoit 
'90,  Di&i-juin.)  [71 


Vermeil  d«  CoiCbtnl,  iDterrcntioa 
frsnr.  en  äuiece  1798.  Paris,  Bto- 
floin.  12  p.  (72 

«Barante,  de,  Souvenirs.  I.  «.'90, 
3442.  Rec:  KH  44.  106  f.  Farge»; 
Polyb.  59,  530  f.  Pierre;  A'Zig  Nr. 
13;  DLZ  12.  341  f.  ätern;  Bibl.  an. 
49.  656-61;  Kation  8,  126-  (73 

Lettre*  d'un  jeune  officier  ä 
mere    1803-14;    publ.    p.    H.   Fa 
Paris,  Delagrave.  1889.  366  p.  6 
*Kec:     JJilLZ.    70,     273-5;     BoII. 
crit.  18(f9,Nr.21:  Polyb.59, 114.  [7* 

HIrzel,  Sal.,  Briete  a.  d.  JJ.  18« 
bis  1815 .  mitg.  V.  A  d.  B  ii  r  k  1  i. 
(Zürclier  Taschenb.   14,  70147.)  [75 

Grauert,   Die  Operuiioneo   ai 
Weichsel,  1806.    (Bfihtl.  zum  1 
Wochenbl.'90.  Hft.lO.)  Berl.,  Mittler. 
1890.    p.  395-417.    75  Pf.  [76 

Zwledineck-SBdenhorst,  H.  v.,  Du 
Gefeclit  bei  St.  Uichel  u.  die  üpe- 
raliiinen  Erzhz.  Johann'»  in  Steier- 
mark, 1809.   (MIÖG  12,  101-48.)  [77 

Bertrand,  P.,   Projet  de  mariage 
de  Napol.  I.  av.  la  grande-duchesse 
Anne   de   Russie;   correapond.    seer.    ] 
de  Champagny   et   de  Caulaincourl. 
(Correspond.  62.  845-76.')  [78 

Aus  dem  Tagehuche Erzhz. Johanns 
V.  Üeeterr.,  1810-15;  zur  G.  d.  Be- 
frei ge.  kriege  u.  d.  Wiener  Congr., 
hrsg.  V,  Fr.  V.  Krones.  Innsbr., 
WaRuer.  251  p.  4  M.  80.  *  Wichtige 
Q..  leider  unvollet.  edirt.  mit  werili- 
voUen  Erläutergn.  —  Rec:  N.  ff. 
Presse  Kr.  9567;  AZtg  Nr.  103 
Sc'hwicker.  (79 

ScMwIierhatofr,  Leben  n.  Thaten 
des  GeneralfeldmarschaHs  FUrstea 
PaskewitBch  (vgl.  "89,  5045).  1  o. 
II.  [Russ.]  Petersb. ,  Beresowokij. 
1886-90.  396  u.  139;  331  u.  278  p. 
6u.5Kbl.   #Rec:DLZ12,  514r.  [80 

Roy ,  J.  I.  E. ,  Les  Fraii(ais  en 
Russie;  souienirs  de  la  cKOipagne 
de  1812  et  de  2  ans  de  captivit«  tu 
Riissie.  Tours,  Marne.  1890.  204p.  [81 

Sehrader,  H.,  Das  Manslelder  Pio- 
nierbataillon in  den  Befr.kriegeo. 
Eist..  Grüfenhain.    56  p.  40  Pf.    [82 

Plerran,  Napoleon  de  Dresde  i 
Leipzig;  et.  strategique.  Paris,  Baa- 
douin.    40  p.  [83 

Lang  res  et  les  m^moiree  de  U. 
de  Uettemich:  Lee  allies  4  Langres 
en   1814.    (Sep.  a.  Jl.  de  Centniti- 


III,  6.   Zeitalter  der  Französ.  Revolation  u.  Napoleon*8. 


'87 


lateur  '90.  avril.)   LaDgres,  Lepitre- 
Higüllot.  14  p.  [1884 

Rolotr,  6.,  Die  polit  Streitigkeiten 
mter  d.  Verbündeten  währ.  d.  Feld- 
rages  V.  1814  u.  ihr  Einflass  auf 
lie  Kriegführg.  Berl.  Dies.  30  p.  [85 

Parmentin ,  E.  0.,  Un  consent  de 
'empire,  Episode  etc.  de  1815.  Li- 
noges,  Ardant.  1890.  192  p.        [86 

Romano,  6.,  Ricordi  Hurattiani. 
'avie,  Fu8i.  1890.  4^  45  p.  ^Rec: 
IC  31,  36.  [87 

Zeitochriflenaufsätze  betr.  Terri- 
orien :  a)  R.  Rosenmund,  Die 
»renss.  Reformen  (1807-13)  u.  d.  Dt. 
barschen  Schaft.  (Burscbensch.  Bll. 
.,  I,  4-8  etc.;  73-6.)  —  b)  M.  PaUo- 
ogne,  Louise,  reine  de  Prasse:  la 
laissance  d'une  legende.  (R.  d.  2  mon- 
lc8  103,  600-31.)  —  c)  Sieveri, 
He  Geburtsstätte  d.  Egn.  Louise  v. 
»reussen.  (ZHVNieders.  90,  297 
is  304.)  -  d)  E.  G.  Bardey, 
*ani.-Erinnergn.  a.  Napoleon.  Zeit. 
MVGBerlin  7,  125  f.)  -  e)  AI. 
forpurgo,  Lettere  ined.  d.  conte 
)oDQ.  Comelli,  ciamb.  del  r^  Stan. 
^oniatowsky,  circa  i  fatti  di  Polonia, 
792-93.  (Archeogr.  triest.  16,  231 
US  258.)  -  f)  E.  Weinhold,  Die 
^aernunruhen  1790,  bsds.  in  d. 
jegend  v.  Chemnitz.  (Chemnitzer 
ragebl.  '90,  Nr.  209  f.)  -  g)  A. 
dein  Schmidt,  Dr.  Isr.  Jacobsohn. 
ZHarzV  23, 202-12.)  —  h)  P.  Claey s, 
^8  chantears  publics  sous  Tempire. 
Hess,  des  sc.  hist.  90,  471-6.)  — 
-k)  A.  B  i  r  1  i  ng  e  r ,  Aus  Jauner- 
jisten.  —  Eine  Hauptquelle  d.  Ver- 
lerbens  der  Deutschen  [aus  e.  Baier. 
:tg.,  München  c.  1805].  (Alem.  19, 
'3-96.  18.  202.)  —  1-m)  R.  Reuss, 
/Alsace  pend.  la  revol.  fran^.  — 
.  L  i  b  1  i  n ,  Centenaria  Alsatiae  super 
hronicalia.  (R.  d'Alsace  '90,  289 
•is  313-,  395-428.)  —  n-o)  Ein  Ber- 
lisches  Pfarrhaus  in  d.  Märztagen 
798;  nach  e.  Tagebuche  von  Pfarrer 
.  Möller,  hrsg.  v.  K.  Geiser.  — 
L  Geiser,  Ein  Volksfest  in  Sumis- 
rald  vor  90  JJ.  (Berner  Taschenb. 
0,  109-42;  281-91.)  —  p)  J.  Vuy, 
814-16;  4  pidces  contempor.  (Bull. 
e  rinst.  nai.  genevois  XXX.)  —  q) 
Mlumbert,  Souvenirs  d'unjeune 
lomme   zuricois,  pensionn.  k  Neu- 


chätel  en  1806.  (Mus.  neuchdt.  18 
Nr.  1.)  [88 

«^Mamroth,  Preus8.6taatsbe8teuerg. 
I,  8.  '90,  1441  u.  3466.  Reo.:  Vjschr- 
VPK  27,  IV,  214-21;  FBPG  8,  647 
bis  650  Schnitze;  Jbb.  f.  Natök.  21, 
645  Cohn;  CBl  422  f.  [89 

Braunaohweig  in  d.  JJ.  1806-15. 
Hft.  1;  3;  4.  Wolfenb.,  Zwissler.  1890. 
xll7;  52;  22  p.  &  1  M.  [90 

Sillem,  J.  A.,  Dirk  van  Hogendorf, 
1761-1822;  naar  onuitg.  bronnem 
Amsierd. ,  van  Kampen.  xx374  p> 
4  fl.  25.  [91 

Bealor,  L.  W.  A.,  De  muntmeesters 
en  hun  muntslag  van  d.  Vereen. 
Nederl.  etc.  van  het  koningr.  Hol- 
land tijdens  de  inlijving  bij  het 
Fransche  keizerrijk.  Utrecht.  131  p. 
^Rec. :  R.  beige  de  nnm.  46, 562  f.  [92 

Sniedera,  Aug.,  Onze  Boeren;  Too- 
neelen  uit  den  boerenoorlog  van 
1798.  Antwerpen,  Van  Os.  —  De  Wolf 
1889.  ^Rec:  Dt.  Warande  4,  106 
bis  111  Micheels.  [93 

^Sammlung,  Amtl.,  d.  Acten  a.  d. 
Zeit  d.  Helv.  Republ.,  bearb.  v.  J. 
Strickler  III,  8.  '90,  1459.  Rec: 
ZGOberrh  5,  544  Obser;  HZ  65,  544 
bi8   546  Meyer  v.   Knonau.  —  Vgl. 

SJ.  Kaiser,  Repert.  d.  Eidgen. 
skgsatzgn.  1808-13.  2.  Aufl.  Bern 
1886.  Rec:  HZ  65,  546  f.  Meyer 
V.  Knonau.  [94 

MOIIer,  J.  Geo.  u.  Job.  v.  MOIIer, 
Briefwechsel;  hrsg.  v.  Ed.  Hang. 
I:  1789-99.  Frauenf.,  Huber.  xij218 
u.  57  p.  5  M.  «^Beitr.  z.  Zeit-G.; 
auch  literarisch  wichtig  (besds.  betr. 
Herder).  -  Rec:  BllLü  '91,  I,  120 
bi8 122  Hans  Müller;  Nation  8, 332.  [95 

ik^  BriefWeohael  zw.  Steinmüller  u. 
Escher  v.  d.  Lint,  hrsg.  v.  Di  er  au  er, 
p.  '89,  3357.  Rec:  HZ  66.  121-3 
Meyer  v.  Knonau;  DLZ  10,  1541  f. 
Tobler;  CBl  '89,  1303.  [96 

Pingaud,  L. ,  Brissot  et  l'acad.  de 
Besan^on.    Bes.,  Jacquin.  16  p.  [97 

Duhamel,  L,  Docc.  sur  la  r^union 
d'Avignon  et  du  comtat  Yenaissin 
k  la  France,  1790-91.  Paris,  Picard. 
138  p.  [98 

Bouvy,  Eug.,  Le  comte  Pietro  Verri 
1728-97,  ses  id^es  et  son  temps. 
Paris,  Hachette.  1889.  xij300  p. 
7  fr.  50.  *  Rec :  CBl  '90, 1764  f.  [1899 


Bio.i.-er^ji:*  Sr.  :.<•: — l--^ 


7.  yemeMe  Zeii  «eif  ISl^. 


I.  J.,  'L:*^  c.  ^V.  l?^T-y^ 
c^-.r.':  In.  B-sn-i  -.  »•:€«  Re::i. 
l=fl.>*^.     ^;B«3  B'i.  11.     I!.  2&5  li* 

Tratfcj,  Fert..  D>  Pib::^i«r:k  z. 
&4cu.  Fra^  »af  d.  Wieter  C^ngres*. 
iHAl>'Mh«  Abht.  r.  Leser.  G.  H:X27.i 
H»/.e.  NieaieTer.  4^^  p.  1  M.  i».  — 
Ar-c:i  Ha:..  Dim.    :5:5  ?.  l&Ol 

D.r  E--  Die  Frieden  5  fei  er  za  Jena. 
l^U).    ^Barschetrch.  BIl.  i,  3^-&.) 

—  Vgl.  m,  O.  ScL  Till  diel.  K»rl 
Lcd«.Sacd.  ^Ebd.  o.  L  56-&:  77-^>.) 

—  b;  Die  AafiOf  QDg  d.  JenaiKrhen 
Bar£cbec«cba:':.  (FlVl.  '•.  L  132  !"->  — 
Ci  :*ft ade:: tische  Ezces^e  za  Jeca. 
lÄ;i2-3:i.    (Eod.  5.  IL  ■>>32.»  2 


dip!om.  de  Ta.Ier- 
rar;d:  amba£?ftde  ä  Locdre?.  Is3>j 
bi*  1^^.  I:  ar.  intro«i.  etc.  p.  G. 
Pailair..  Paris.  PIod.  xvj44^  p.. 
8  fr.  -  Vgl.  «>,  33Ö3  u.  91.  I(y93. 
*kec.:  Satk  Nr.  1542:  Poirb.  61. 
34.V7  de  la  Rocheterie:  RH  4^  87  f. 
MoL^^fd.  ["3 

Hibaer,  Alex,  v..  Ein  Jahr  meine« 
Lebens  184^49.  Lpz. .  Brockhau?. 
xxj379p.  6  M.  «^  FarV^n Balte  Bilder 
grosser  q.  kleiner  Ereignis^,  nach 
d.  Tagebacfa  d.  Verf.  TJ.  S.]  Rec. ; 
HJb  12.  422  f. :  Lpz.  Ztg.  Beil.  ».  .>4: 
BULL'  91.  I.  281  f.:  Greozb.  hi).  IL 
57-f>3:  AZtg  Xr.  123.  —  Franz.  Leber*. 
Paris.  Hachette.  581  p.  7  fr.  50. 
[Abdr.  einzelner  Stöcke  in  S^ances 
et  travaaz  35,  632-60.  —  Rec.  der 
Franz.  AtiBg.:  Ac.  Nr.  96^  DafT.]    [4 

MeyeriiCk,  v.,  Die  Thätigkeit  d. 
Truppen  währ.  d.  Berl.  Märztage. 
1848.  (Beihft.  z.  Mil.Wochenbl.  91. 
Hfr.  4-0.  99-168.)  Berlin.  Mittler. 
1  M.  60.  [5 

¥fichMain,  W.,  Denkwürdigkeiten 
a.  d.  1.  Dt.  Parlament.  N.  Ausg.  d. 
„Denkwiirdigk.  a.  d.  Panlskirche* 
(▼gl.  '89.  9^1).  Hannov..  Helwing. 
xiv.568  p.  10  M.  —  *  Rec. :  CBl  '90. 
1603;  Lpz.  Ztg.  90,  Beil.  Nr.  146.    [6 


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Hol?:.  Verr  ■£i=:::'er      « Bi.r*.:lr::sN:l. 
Bll.  4.  ^il^  >•  n 


Kriefstifekicher  ^   Zettsckriftc»-' 
a*fsitze:a  F.*:cke.A^i  i.  Felii^^ 
1*^>::  Br.eie  r:o.  Lii-  R:-"l:er.  2+SV. 
3  M.   iRe.v:   N.ri.it.  AZ:^   ;!<..  l^^.] 

—  b  TiLrra.  Eziz.z.tr^.  ei^e* 
Or»ioLnanz:;f  oiers  im  Fei  ix.  1ST«**-71. 
1  11.  IL  4  A-£  Mür.-Lei.  Be^i. 
221:  23*1'  r.  a  2  M.  41  —  r  Er- 
i  n  r.  e  r  a  L  £  e  r.  e.  e.  e=_.  Piilx.  Re?.- 
LieutensL:*.  Ka:*er*li-:er:i.  Cr:;*:a<. 
2S3  ;-.  2  M.  40.  —  4  Fr.  Ebrec- 
htrs.  Kleine  Erle:-r::**e  iz.  gr*-««r 
Zei:.  Stra*5b..  HeiEr.:i.  15^1'.  l«:-2;. 
1  M.  —  e»  Ha^er.  Acoh  e:-  Juri- 
ibum :  a.  d.  Kne^fia^ebuchi*  e.  Ante«. 
f  Bur«c'i.  B.l. .!.,!.  111  f.  eic:  217-22.' 

—  r  Der  kJeine  Krie;-  air  Ot*r- 
rbeiii  im  Sept.  l*7*j.  t^A?,c.  Mil.-Ztg. 
•9«>.  Nr.  79  ff.  —  r  Da^  1.  Baier. 
C«>rp«  n.  d-  22.  Inf.  Di\ :*:.;.::  t.ci 
Orleans.    ;;N.    mil.   Bll.  i^S.    319-3«?. 

—  h»  P.  Lehautcouri,  Faichrr':i< 
et  la  defense  nationale.  i5ep.  a.  K. 
dinfanterle. I  Pari«.  Lavauzelle.  ISw. 
24  p.  5«j  CT.  —  ii  Die  Ba'ifsci.rn 
Truppen  157<1»-71:  Das  14.  C^i-rw 
bei  Dijon  u.  d.  Gefecht  i-ei  Nsit* 
18.  Dec.  (Bad.  Lacde*!:^.  >j.  Nr.  29S 
u.  :)04.)  —  k»  Da*  Gefeoh;  L^i 
Nuit*  18.  Dec.  1870:  v.  e.  Mitkämpfer. 
(Kon Stanzer  Ztc.  9<X  Nr.  29^-S.'i  — 
1)  Kunz.  D.  So-.lftC'ii  vor  d.  Mort 
Valeiien.  (Beihft.  z.  Mil.  Wi^henb!. 
91.  1-48.)  -  ■)  Ch.  NanroT.  Ans 
d.  letzten  JJ.  d.  2.  Kai$«rr«:j>ae£. 
Erinnergn.  (Dt.  R.  15,  III.  31S  2^V' 

—  n)  Arth.  Kleinschmid;.  Ad. 
Thiers.  (Westerm.  69.  L  545  -57.  >  — 
0)   E.   Köngi.   Benst    iL    Andraj«r 


III,  7.   Neueste  Zeit» 


'89 


1870-71.  (Dt.  R.  15.  II,  1-28;  147 
bia  165.)  [1912 

Zehn  Jahre  in  Krieg  u.  Frieden, 
1866-76,  vom  Verf.  der  Jugender- 
innerungen e.  alten  Sachsen.  Dresd., 
Hackarath.  1889.  147  p.  2M.  ^Rec: 
lipz.  Ztg.  '90,  68.  [13 

Martin,  P.,  Guerre  de  1870:  Ba- 
iailles  sur  la  Lauter,  la  Sauer  et  la 
Sarre,  Wissembourg,  Reichshoffen, 
Forbach.  Paris,  Noirot.  292  p. 
7  fr.  50.  [14 

Poullin,  M.,  Les  forteresses  frang. 
«n  1870-71;  tableau  de  la  guerre. 
I.  II.  Paris,  Bloud  &  B.  1890.  xxxix 
296;  390  p.  [15 

Ledeuil-d'Enquin,  J.,  Guerre  franco- 
«llem.  de  1870-71:  Les  drapeaux 
prussiens  pris  k  Rezonville  et  Dijon; 
<docc.  in^d.  Paris,  Dubois.  48  p.  [16 

Brunei,  J.  M.,  Le  g^n^ral  Faidherbe. 
Paris,  Delagrave.  356  p.  10  fr.    [17 

Betrachtungen  üb.  d.  Operationen 
•d.  Französ.  Ost-,  West-  u.  Nord- 
Armee  im  Jänner  1871,  vom  Verf. 
d.  strateg.  Skizze  üb.  d.  Feldz.  1866 
in  Böhmen.  Wien,  Seidel.  1890. 
105  p.  m.  3  Ktn.  6  M.  [18 

Honig,  Fr.,  Gefechtsbilder  a.  d. 
Kriege  1870-71.  I:  Die  Gefechte  v. 
la  Garionni^re  und  Villechauve, 
7.  Januar  1871.  Berl.,  Luckhardt. 
xiijl36  p.  m.  1  Plan.    3  M.  [19 

Rechtsabmarsch,  Der,  d.  1.  Armee 
■anter  Gen.  v.  Göben  auf  St.  Quentin, 
Jan.  1871.  —  Die  Verfolgg.  nach  d. 
Schlacht  bei  Le  Maus  durch  d.  De- 
tachem.  d.  Gen.  v.  Schmidt,  13.  bis 
17.  Jan.  1871.  (Kriegsgeschtl.  Einzel- 
•echrr. ,  hrsg.  v.  Gen.stabe,  Hft.  14, 
Bd.  III,  99-161;  162-89.)  Berl.,  Mitt- 
ler. 2  M.  25.  [20 

Weil,  6.  D.,  L'attitude  de  TAn- 
glelerre  vis-ä-vis  de  la  France  en 
1870-71:  Le  Cabinet  Gladstone  et 
Topinion  publique.  Paris,  Marpon. 
92  p.  [21 

Zeitschriftenaufsätze  z.  Preu8s.-Dt. 
O.  a)  W.  Seh  wart  z,  Die  Preuss.  Kö- 
nige als  Künstler.  [Handzeichngn. 
Friedr.  Wilhelm's  UI.  u.  IV.]  (Samm- 
ler 12,  25  f.)  — b)  Wippermann, 
K.  Fr.  V.  Savigny.  (ADB  30,  452  4.) 

—  C-f)  B.  Poten,  W.  v.  Scharn- 
horst.  —  H.  W.  V.  Schack.  —  K. 
W.  H.  V.  Salviati.  -  Ad.  v.  Schell. 

—  F.  C.  J.  Nep.  V.  Salm-Salm.   (Ebd. 
Deutsche  Zeitschr.  für  Oeschichtsw.  1891 


597  f.;  489  f.;  286;  759 f.;  253 f.)  — 
g)  V.  Uaslingen,  Gf.  Wrangel  u. 
Prinz  Albr.  v.  Prenssen  Üb.  Aus- 
bildg.  d.  Cavallerie.  (Jbb.  f.  d.  Dt. 
Armee  75,  158-68.)  —  h)  G.  Zernin, 
Erinnergn.  an  v.  Fränsecky.  (AZtg 
'90,  Nr.  159.)  —  i)  Brecher,  G.  H. 
Rindfleisch.  (ADB  30,  76-8.)  - 
k) K.  Braun,  Otto  Michaelis.  (Vjschr- 
VPK  28,  I,  115;  130-46.)  -  1)  A 
Soetbeer,  Vertheilg.  d.  Preuss. 
Volkseinkommens.  (Ebd.  113-29.) 
—  m)  D.  Erdmann,  J.  G.  Scheibel. 
(ADB  30,  693-9.)  [22 

Landfermann,  D.  W.,  Erinnergn. 
a.  s.  Leben.  Lpz.,  Bädeker.  1890. 
389  p.  4  M.  ^  Rec:  PJbb  67, 
314  f.  [23 

Berger,  L.  M.,  Der  alte  Harkort; 
e.  Westfäl.  Lebens-  u.  Zeitbild.  Lpz., 
Bädeker.  1890.   xvj650  p.   7  M.    [24 

Freytag,  6.,  Reminiscences  of  my 
life,  transl.  from  the  German,  by 
Kath.  Chetwynd.  2  vol.  Lond., 
White.  18  sh.  <^Rec.:  Ath.  Nr. 
3292;  Ac.  Nr.  976.  —  Rec.  d.  Dt. 
Originals:  HZ  63,  326  f.  [25 

^Binding,  Norddt.  Bund,  s.'89, 2615 
u.  5104.  Rec:  HZ  64,  316  f.  Flathe; 
Ggw.  38,  159  de  Jonge;  Z.  f.  d.  ges. 
Staatswiss.  46,  562-5  Fricker.       [26 

GefTcken,  F.  H.,  The  unity  of  Ger- 
many.    (EHR  6,  209-37.)  [27 

Busch,  Bismarck  u.  seine  Leute. 
7.  Aufl.    (VgL   '89,  2627).    635  p. 

6  M,  [28 
Wippermann,   Dt.  G.-Ealender  (s. 

'89,  2642  u.  '91,  1250).  1890,  Bd.  II. 
ZV464  p.  6  M.  ^Rec:  GBl  '91, 
754.  [29 

Schulthess,  Europ.  G.-Ealender  (s. 
'89,  2643  u.  '90,  1533).  VI:  1890. 
ix373  p.  8  M.  'JfRec.  v.  V:  CBl 
'90,  1473  f.  [30 

Eck,  Sam.,  Die  kirchl.  Lage  in  d. 
Balt.  Provinzen  Russlands.  Vortr. 
Diirmst.,  Waitz.  47  p.     1  M.        [31 

Bock,  W.  V.,  Reinh.  Joh.  Ludw. 
Samson  v.  Himmelstjerna.  (ADB 
30,  317-24.)  [32 

Lobe,  E. ,  Der  Staatshaushalt  d. 
Kgr.  Sachsen.  Lpz.,  Veit.  1889.  272  p. 

7  M.     'Jf  Rec. :  MIÖG  12,  176  f.  [33 
Dammers,  G.  F.  F.,  Erinnergn.  u. 

Erlebnisse.  Hannov.,  Helwing.  1890. 
260  p.  6  M.  <df  Letzte  Zeiten  d. 
Kgr.  Hannover.  —  Rec:  NtZtg  43, 
V.  2.  7 


♦90 


Bibliographie  Nr.  1934—1973. 


Nr.  658;  Vedette  '90,  16.  Nov.;  Lpz. 
Ztg.  Beil.  '90,  588.  [1934 

Rosenkranz,  A.,  Die  Schlesw.-Hol- 
ßtein.  Post  (1848-52)  u.  deren  Post- 
schillinge. Lpz.,  Heitmann.  76  p. 
m.  10  Taf.    2  M  50.  [35 

Planck,  0.,  D.  Budgetrecht  d.  Belg. 
Verf.,  hist.-krit.  beleuchtet.  Münch., 
Ackermann.  1889.  71  p.  1  M.  60. 
•^Rec:  Z.  f.  d.  ges.  Staatsw.  46, 
601 ;  Krit.  Vjschr.  f.  Gesetzgebg.  14, 
280-5  Seydel;  Z.  f.  Privat-  a.  öff. 
Recht  18,  548-51  Texner.  [36 

Mirus,  A. ,  Frh.  Ang.  v.  Loen;  e. 
Beitr.  z.  G.  d.  Hoftheaters  zu  Weimar. 
Weimar,    Thelemann.    1889.    67  p. 

1  M.  50.  ^  Rec:  Lpz.  Ztg.  Beil. 
'90,  32.  [37 

knispel,  H. ,  Das  grosshzgl.  Hof- 
theater zu  Darrastadt,  1810-90;  m. 
geschtl.  Rückblick.  Halbbd.  I.  Darm- 
stadt, Zemin.  288  p.    6  M.  [38 

Palm,  Ad.,  Kgin.  Pauline  v.  Würt- 
temberg, Gem.  Wilhelm's  I.  Stuttg., 
Bonz.  126  p.    2  M.  60.  [39 

Funk,  F.  X.,  Die  kath.  Landes- 
univers.  Ellwangen  u.  ihre  Verlegg. 
nach  Tübingen.  (Sep.  a.  Festgabe 
d.  Univ.  Tflbmg.  1889.)  Tüb.,  Laupp. 
1890.  4^  29  p.  2  M.  *  Rec. :  HZ 
65,  164.  -  Vgl.  a)  Geschichte  d. 
Tüb.  Burschenschaft.  (Burschensch. 
Bll.  5,  L  203-6-,  228-30.)  [40 

Schmitz,  M.,  Fürst  K.  Ant.  v. 
Hohenzollem  u.  d.  Bedeutg.  seiner 
Familie  f.  d.  Zeit-G.  3.  Auü.  Neu- 
wied, Heuser.  1890.  94  p.  2  M.    [41 

^Heer,  6.,  a)  Landamroann  u.  Bun- 
despräsident J.  Heer.  Zürich,  Schult- 
hess.  1885.  —  b)  Landammann  I). 
Schindler.  Ebd.  1886.  Rec:  HZ  66. 
123-6  Meyer  v.  Knonau.  [42 

Herzog,  E.,  Rob.  Kälin,  Pfarrer  in 
Zürich.     Vortr.     Zur.,  Müller.  88  p. 

2  M.  [43 
^Maximilian  II.  u.  Schelling,  Brief- 
wechsel, hrsg.  v.  L  u  d  w.  T  r  o  s  t  s.  '90. 
3541.  Rec:  BllLü  1890, 625-8 Groben: 
PJbb  66,  436  f.;  NtZtg  43,  Nr.  521; 
CBl  36  f.;  DLZ  12,  131  f.  Heigel; 
Dt.  Rs.  66,  318;  HJb  12,  452.      [44 

Rauter,  D.,  G.  Oesterreichs,  1848 
bis  1890;  m.  bes.  Berücks.  d.  Verf.- 
Entwicklg.  Wien,  Peries.  103  p. 
1  M.  20.  [45 

Marchet,  6.,  1848-88;  e.  Rückblick 
auf  d.  Entwickig.  d.  Oesterr.  Agrar- 
verwaltg.   Wien,  Frick.  1889.  101  p. 


1  M.  60.    ^Rec:  Z.  f.  d.  gee.  6UaU- 
wiss.  46.  374  v.  d.  Goltz.  [4ö 

Sz^chenyl,  $t. ,  Briefe;  hrsg.  v. 
B.  Majläth.  IL  [Ung.]  Budapest. 
Akad.  729  p.  10  M.  <9f  Rec:  üng. 
R.  11,  119-45  vSilberstein ;  HJb  12, 
201.  [47 

Bartha,  Bela,  Statist.  Stadien  a. 
d.  Gebiete  d.  Ungar.  Protestantismus. 
[Ung.]  Budapest.  1890.  165  p.  1  fl.  10. 
*Rec.:  ThLBl  75  f.  Szlavik.       [48 

Faicke,  Die  Uauptperiode  d.  sog. 
Friedensblokaden.  1827-50;  e.  Völker- 
recht!. Studie.   Lpz.,  Rossberg.  92  p. 

2  M.  60.  [49 
LImanowskI,   B.,    Historya    rucha 

spolecznego  w  19.  wieku.  [G.  d. 
Socialbewegg.  im  19.  Jh.]  Leroberg. 
1890.  498  p.    10  M.  [50 

Winterer,  L.,  Der  intern.  Socialis- 
mus  V.  1885-90;  a.  d.  Franz.  v.  Job. 
Berg.  Köln.  Bachem.  188  p.  2  M.  [-51 

Schmoller,  G.,  Zur  Social-  u.  Ge- 
werbepolitik d.  Ggw.;  Reden  u.  Auf- 
sätze. Leipzigs  Duncker  &  H.  1890. 
xij472  p.  9  M.  ^Rec:  VjschrVPK 
28,  L  228-34.  '  [52 

Werner,  B.  v..  Dt.  Kriegsschiffs- 
leben u.  Seefahrtkunst.  Lpz.,  Brock- 
haus. xviij450  p.  m.  4  Ktn.  9  M. 
^Rec:  CBl  469  71.  [53 

Pole,  W.,  Wilh.  Siemens.  Beri., 
Springer.  1890.  4.S5  p.  8M.  i^Rec: 
CBl  503  f.     [54 

Zeitschriflenaufsätze z.  KirchenG., 
Gelehrten-G.  etc.:  a)  C.  E.  Carstens, 
Zur  G.  d.  Harms'schen  Thesen  Streites. 
(ZSchleswHolstUuenbG  20,  269-8L> 

—  b)  0.  Moldenhaocr,  Begeg- 
nungen m.  Dav.  Fr.  Strauss.  (Dt. 
R.  16, 65-8.)  —  c)  D.  V.  Buch  rucker, 
Chr.  Seybold.  (N.  kirchl.  Z.  2,  231 
bis  246.)  —  d)  Aus  d.  Leben  eines 
Jesuiten-Generals.  [Joh.  Phil.  Root- 
haan  1829  .53.]  (HPBU  105,  254-66. 
106,182-97.)  — e)C.Fuch8, Schopen- 
hauer und  Wagner.  (Grenzb.  49,  II, 
461-71;  .501-10.)  —  f)  O.  M.,  K. 
Herm.  Scheidler.  (PJbb.  67,  379-88) 

—  [g-k:  Annuaire  de  Tac  de  Belg. 
.57.  359-436.]  g)  T.  J.  Lamy,  J.  J. 
E.  A.  V.  Weddingen.  -  h)  F.  Do- 
pont.  L.  G.  de  Koninck.  —  i)  B. 
Guglia,  Ranke  u.  Gentz.  (Grenzb. 
50,  I,  409-17.)  -  k)  M.  Bernays, 
Zur  Kenntn.   Jac.   Grimmas.    (AZtg 


III,  7.    Neueste  Zeit. 


*91 


Nr.  55-58.)  —  1)  J.  V.  Liebig,  Biogr. 
Aufzeichngn.  (Dt.  Rs.  66,  30-9.)  — 
m)  F.  V.  Duhn,  H.  Schliemann. 
(N.  Heidelb.  Jbb.  1,  145-64.)  —  n)  L. 
Geiger,  Aus  Ed.  Gans'  Frühzeit. 
(ZGJuden  5,  91-99.)  [1955 

•^AlauXy  Le  probRme  relig.  au 
19.  8iecle,  s.  '90,  3550.  Rec:  S^ances 
et  trav.  34,  630-6  Lev<Jqae;  R.  philos. 
30,  637  f.  Vernes;  Philos.  Mthfte. 
27.  367-71  E.  König.  [56 

Braun ,  Fr.,  Erinnergn.  an  Karl 
Gerok.   Lpz.,  Richter.  63  p.  IM.    [57 

Conrad,  J.,  Die  Frequenzverhh.  d. 
Universitäten  d.  Europ.  Culturländer 
[seit  1831].  (Jbb.  f.  Nat.ök.  56,  376 
bis  94.)  [58 

Uie,  W.,  G.  d.  k.  LeopoId.-Carolin. 
Dt.  Akad.  d.  Naturforscher,  1852-87, 
ID.  e.  Rückbl.  auf  d.  früh.  Zeit.  Lpz.. 
Engel  mann.  4^    258  p.    8  M.       [59 

Stilibauer,  J.,  Das  Volksschulwesen 
in  Dtld.  wahr.  d.  3  ersten  Decennien 
d.  19.  Jh.  (Frkf.  zeitgem.  Bro- 
schüren XII,  5.)  Frkf.,  Fösser.  32  p. 
50  Pf.  [60 

Andreae ,  C. ,  Ueb.  die  Bedeutung 
Diesterweg's  f.  d.  Dt.  Volksschule  u. 
ihre  Lehrer.  Kaisers!.,  Tascher.  1890. 
23  p.  50  Pf.  -JfRec:  DLZ12,  452f. 
Bliedner.  [61 

Richter,  K.,  Ad.  Diesterweg;  nach 
8.  Leben  u.  Wirken.  Wien,  Pichler. 
1890.  260p.  3M.  'Jf  Rec:  CBl  181.  [62 

Kolbe,  A.,  R.  H.  Hiecke.  (Kolbe, 
Lebensbilder  v.  Schulmäpnern  d. 
Neuzeit.  Hft.  1.)  Bresl.,  Hirt.  36  p. 
-^  Rec:  Z.  f.  Oesterr.  Gymn.  42. 
371.  [63 

Maumiis,  V.,  Les  philosophes  con- 
tempor.  I.  Paris.  Lecoffre.  528  p.  [64 

SallwQrk,  E.  v.,  Herbart's  Lehrjj. 
(Saromig.  pädag.  Vortrr. ,  hrsg.  v. 
Meyer-Markaii,  Bd.  IIL  1.)  Bielef., 
Helmich.  1890.  24  p.  60  Pf.  'JfRec: 
Philos.  Mthfte.  27,  238-40.  [65 

Rinn,  H.,  Schleiermacher  u.  seine 
roniant.  Freunde.  (Sammig.  gemeinv. 
Vortrr.  Hft.  111.)  Hamb.,  Verl.-Anst. 
1890.    30  p.    60  Pf.  [66 

Gosche,  R. ,  Erinnergs.bll.  für  s. 
Freunde;  Biographien,  ausgew.  Auf- 
satze. Halle,  Hendel.  189<).  xxxix 
120p.  4M.  *Rec:  DLZ12,  546  f. 
Weinhold.  [67 

Cohn,  Leop.,  W.  Studemnnd;  e. 
Lebensabriss.  (Sep.  a.  Biogr.  Jb.  f. 
Althk.)Berl.,Calvary.24  p.  1 M.  20.  [68 


Landois,  H.,  Annette  ▼.  Droste- 
Hülshoff  als  Naturforscherin.  Paderb., 
Schöningh.  1890.    67  p.    1  M.    [69 

Sieber,  F.,  G.-Tafeln  zu  Gabels- 
berger's  Leben  u.  d.  Entwickig.  s. 
Werkes,  1789-1889.  Basel,  Kreis. 
1890.    48  p.     1  fr.  [70 

Briefwecntel  W.  Stolze's  u.  die  auf 
8.  Person  beztigl.  Docc.  (Käding, 
Stolze- Bibl.  VII  u.  VIII.)  Berlin, 
Mittler.    130  p.    2  M.  [71 

Kramsall,  E.,  Hist.  Uebersicht  üb. 
d.  Verwerthg.  d.  Stenographie  in 
Parlamenten.  Progr.  Vvien.  1889. 
64  p.  «^Rec :  Z.  f.  Oesterr.  Gymn. 
42,  191  f.  Tomanetz.  [72 

Zeitschriflenaufsätze  z.  Lit.-  und 
KunstG. :  [a-c :  Grenzb.  50,  L]  a)  p.  121 
bis  128.  H.  Pro  hie.  Zur  Ehren- 
rettung E.  Th.  W.  Hoflfmann's.  — 
b)  31-8;  81-90.  Ad.  Stern,  Otto 
Ludwig  in  Leipzig.  —  c)  232-6.  J. 
Gen  sei.  Aus  W.  Taubert*s  Jugend- 
zeit. —  [d-f :  Westerm.  68.]  d)  676 
bis  692.    E.  Wechsler,  Nie  Lenau« 

—  e)  334-50.  A.  Stern,  Gust.  Frey- 
tag. —  f)  189-205.  A.  Reissmann, 
Fr.  Schubert.  —  g)  G.  Manz,  Aus 
Mich.  Beer's  ungedr.  Correspond. 
(AZtg  '90,  Nr.  310.)  -  h)  B.  Wild- 
berg.  Wilh.  Jordan  u.  d.  Dt.  natio- 
nale Epos.    (Das  20.  Jh.  1,  365-71.) 

—  I)  0.  H.  S.,  Eingabe  d.  Bürgerm. 
Reuter  [1834].  Burschensch.  Bll.  5, 
II,  1-3.)  —  k)  Fr.  Reuter,  ün- 
gedruckte  Briefe,  mitg.  v.  K.  Th. 
G  ä  d  e  r  t  z.    (Nord  u.  Süd  53,  319-35.) 

—  1)  A.  Ch.  Kali  scher,  Grillparzer 
u.  Beethoven.  (Ebd.  56,  63-99.)  — 
m)  Müller-Guttenbrunn,  Erinne- 
rungen an  Grillparzer;  nach  M.  v. 
0.  Prechtler.  (Mag.  f.  Lit.  60,  35 
bis  41;  59  f.)  —  n)  K.  Landmann, 
Das  goldene  Vliess  u.  d.  Ring  d. 
Nibelungen.  (Z.  f.  vergl.  Lit.-G.  4, 
159-73.)  —  0)  J.  T  h.  R  a  d  o  u  X ,  Henri 
Vieuxtemps.  (^Annuaire  de  l'ac  roy. 
des  sc  de  Belg.  57,  213-394.)  — 
p)  Portig,  Ist  Rieh.  Wagner  d. 
Messias  d.  neuer.  Musik?  (Balt. 
Mtschr.  37,  639-67.)  —  q)  Ferd. 
Meyer.  Der  Kupferstecher  Bolt. 
(Sammler  12,  198-200.)  —  r)  W. 
Robert-tornow,  Ferd.  Robert-tor- 
now.  (Dt.  Rs.  65,  428-46.)  —  s)  J. 
V.  Kuli,  Der  Medailleur  AI.  Stanger. 
(Z.  d.  Münchener  AlthV  3, 23-6.)     [73 


♦92 


Bibliographie  1974—1988.    Neueste  Zeit. 


Briefwechsel  zw.  Mich.  Enk  v.  d. 

Burg  o.  E.  Frh.  v.  Münch-Bellin«;- 
hausen  (Fr.  Halm);  hrsg.  v.  Rud. 
Schachinger.  Wien,  Holder.  1890. 
228  p  6  M.  *  Rec:  CBl  272;  NtZtg 
48  Kr.  710  Seliger;  DLZ  12,  784  (5 
R.  M.  Werner.  [1974 

GOnderode,  Die.  Ausg.  v.  1840. 
Berl.,  Hertz.  442  p.  4  M.  *Rec.: 
NtZtg  48,  Nr.  621;  BllLü  '91,  I, 
87  f.  Buchner;  Dt.  Rs.  17,  II,  313; 
Nation  8,  871-3  Jeep.  [75 

Keiter,  H.,Frz.  Grillparzer.  (Frankf. 
zeitgero.  Broschüren  XII,  3.)  Frkf., 
Foeaser.  1891.    35  p.  50  Pf.  [7Ü 

Jerusalem,  Wilh.fGrillparzer'sVVelt- 

u.  Lebens-Anschauungen.  Festrede. 
Wien,  Eisenstein.  21  p.  60  Pf.     [77 

Gärtner,  Fr.,  Friedr.  Gull;  e.  Bild 
8.  Lebens  u.  Wirkens.  München, 
Kellerer.  1890.  72  p.  1  Mi  -^Rec: 
ThLBl  ^90,  453.  [78 

Heigel,  K.  v.,  Karl  Srieler;  e.  Beitr. 
z.  8.  Lebens-G.,  nebst  ungedr.  Jugend- 
gedichten u.  Briefen.  (Baier.  Bibl. 
XXIII.)  Bamberg,  Buchner.  108  p. 
1  M.  40.  [79 

Moser,  Alb.,  Meine  Beziehgn.  zu 
Rob.  Hamerling  u.  dessen  Briefe  an 
mich.  Berl.,  Lüstenöder.  1890.  70  p. 
1  M.  20.  [80 

Bettelhelm,  A.,  Ludw.  Anzengruber. 
(Führende  Geister  III,  8.)  Dreed., 
Ehlermann.  1890.  245  p.  2M.  ^Rec: 
DLZ  12,  347-53  E.  Schmid:  Krit.  R. 
a.  Oesterr.  10,  21  f.;  SatR  Nr.  1846; 
NtZtg  43  Nr.  708  Werner.   —   Vgl. 


a)  M.  Neck  er,  '  L.  Anzeiigrul>er. 
(Grenzb.  50,  II.  34-49.)  [81 

Rosner,  L,  Erinnergn.  an  Anzen- 
gruber. Lpz.  u.  Wien,  Klinkhardt. 
61  p.  IM. 20.  ^Rec:  DLZ  12,  347-53 
Er.  Schmidt;  Grenzb.  50,  I,  480.    [82 

Dahn,  Fei.,  Erinnergn.  Buch  1: 
Bis  zur  Universität,  1834  50.  2.  Ami. 
Lpz..  Breitk.  &  H.  1890.  322  p.  5  M. 
^Rec:  AZig  '90,  Nr.  345;  Nord  u. 
Süd  bis,  136-8  Koch;  BllLU  '91.  L 
122  H.  Müller.  [SS 

Groth,  Klaus,  Lebenserinnerungen ; 
hrsg.  V.  Eug.  Wolff.  Kiel,  Lipsios 
&  T.  125  p.  3  M.  <dfRec.:  AZtg 
Nr.  14  Werner.  [84 

Eggers,  Fr.  u.  K.  Eggers,  Chr.  Dan. 
Rauch.  V.  Berl.,  Fontane.  xvl80  u. 
vj  p.  30  M.  «H-Rec:  AZtg.  Nr.  74 
Lübke;  Dt.  Rs.  Ü6,  314-7;  Uns.  Zeit 
91,  I.  372-84.  [.So 

Adam :  Das  Werk  d.  München. 
Künstlerfamilie  Adam;  Reproduc- 
tionen  nach  d.  Originalen,  hrsg.  v. 
S.  Soldan  m.  Text  v.  H.  Holland, 
Abth.  1.  Nürnb.,  Soldan.  1890-  fol. 
14  BL  m.  iii2p.Texl.  33  M.  «^fRec: 
AZtg  Nr.  S5.  [86 

Steinle,  A.  M.  v.,  Edw.  v.  Steinle 
u.  Aug.  Reichensperger  in  ihr.  ge- 
meins.  Bestrebgn.  i\  d.  christl.  Kunst. 
(Schriften  d.  Görres-Ges.  '90,  HL) 
Köln,  Bachern.  1890.  104  p.  2  M. 
^  Rec. :  Laacher  St.  40,  479  f.     [87 

Donop,  L.  V.,  Fr.  Geselschap  u.  s. 
Wandgemälde  in  d.  Ruhmeshalle. 
Berl..  Wagner.  1890.  4^  24  p.  2  M. 
«X-Rec:  Mil.  LZ  72,  32  f.  [19S8 


DEUTSCHE  ZEITSCHRIFT 


FÜR 


GESCHICHTSWISSENSCHAFT 


HERAUSGEGEBEN 


VON 


Ij.     G^  TJ  I  1D  1D  E- 


SECHSTER  BAND. 
JAHRGANG  1891,  BAND  II. 


FBEEBÜRG  I.  B.  1891. 

AKADEMISCHE  VERLAGSBUCHHANDLUNG  VON  J.  C.  B.  MOHR 

(PAUL  SIEBECK). 


Dniok  der  Dnion  Dentache  Verlmgsgesellschalt  in  Stuttgart. 


Inhalt. 


Seite 

Abhandlnngen  nnd  Kleine  Mittheünngen. 

Humboldts  und  Rankes  Ideenlehre.  Von  R.  Fester.  .  .  .  235—256 
^Naturwissenschaftliche*   Geschichtsforschung?    Von   E.  Bcrn- 

heim,  noit  Entgegnung  von  F.  Stieve 356 — 358 

Die  Schlacht   bei   Adrianopel    am    9.  August  378  n.  Chr.    Von 

W.  Judeich 1—21 

Zur  Historiographie  Lamberts  von  Hersfeld.     Von  J.  Dieffen- 

bacher 301—355 

Die  Entstehung   des  Deutschen  Städtewesens.     Eine  Kritik  der 

Sohm'schen  Theorie.     Von  E.  Bern  heim 257—272 

Weichbildsrecht  und  Burgrecht.    VonW.  Varges 86—90 

Entstehung  des  Consulats.    Mit  besonderer  Berücksichtigung  des 

Gomitat  Florenz-Fiesole.  Mit  Nachtrag:  Consules  und  boni 

homines.    Von  R.  Davidsohn 22—39,    358—360,  881 

War    der  Dichter   der  Göttlichen    Komödie   der  Verfasser  der 

Schrift  De  Monarchia?    Von  F.  X.  Wege le 78—80 

Zur  Oberrheinischen  Historiographie  des  14.  Jahrhunderts.    Von 

Th.  Wiehert 90—92 

Dietrich  von  Niem  und  das  Konstanzer  Concil.  Von  A.  Chroust  360 — 366 
Zur  Trierer  Zusammenkunft,  im  Jahre  1473.  Von  K.  Schellhass  80 — 85 
üeber   Franz'  I.   Gefangennahme    am   24.    Februar  1525.     Von 

E.  V.  Borries 366-373 

Karl    V.    und    der   katholische    Bund    vom    Jalire    1538.     Von 

H.  Baumgarten 273—300 

Herzog    Maximilian    von    Baiern    und    die   Kaiserkrone.      Von 

F.  Stieve 40—77 

Frankreich  und  die  Witteisbacher  nach  Französischen  Gesandt- 

schaftsinstructionen.    Von  K.  Th.  Heigel 92 — 94 

Die  Sendung  des  Herrn  von  Pechlin  nach  Petersburg  im  Jahre 

1760.    Von  R.  Schmitt ;     .     .  94-101 

Haugwitz  nach  der  Schlacht  bei  Austerlitz.    Von  H.  Hüffer  102 — 104 

Üeber  die  Transscription  Russischer  Namen.    Von  B.  Minzes     .  373 — 381 

Berichte  und  BeBprechungeii. 

teuere   Literatur  zur  Geschichte  Englands  im  Mittelalter.    Von 

F.  Liebermann 113 — 176 

euere  Literatur  zur  Geschichte  Englands  seit  dem  16.  Jahr- 
hundert.   Von  M.  Brosch 105—113 

elgische  Geschichtsliteratur  des  Jahres  1890.    Von  E.  Hubert  382—390 

Nachrichten  nnd  Notizen. 

r.  174-186.  Mtinchener  Histor.  Commission.  —  187-193.  Histor. 
Commission  der  Provinz  Sachsen.  —  194- 196.  Württemb. 
Commission  für  Landesgeschichte.  —  197-199.  Hansischer 
Geschichtaverein.  —  200.  Comenius-Gesellschaft.- 201-202. 
Versammlung  Dt.  Philologen  und  Schulmänner.  —  203-204. 
Anthropologencongress.  —  205-212.  Deutsche  Provinzial- 
vereine.  —  213-220.  Auswärtige  Gesellschaften.  —  221-244. 


lY  Inhalt 

Sdte 
Unterricht,  a.  a. :  Archäol.  Feriencurse;  Debatten  der 
Philologenversammlnng ;  Schulreform  in  Preussen  und 
regressive  Methode;  Lehrpläne.  —  245*258.  Archive,  u.  a.: 
Vorlegung  von  Repertorien ;  Löher^  Archivlehre.  —  254-268. 
Bibliotheken^  u.  a.:  Versendung  von  Hss.;  Adressbuch  Dt. 
Bibll.;  Katalogisirung  von  Hss.:  Bodleiana;  Vaticana.  — 
264-269.  Museen^  u.  a.:  German.Nat-Mus.;  Bibl.  u.  Mus.  der 
Stadt  Wien.  —  270-287.  Zeitschriften.  —  288-319.  Lehr-  u. 
Handbücher:  Bibliograpliisches;  Biograph.  Lexica;  Leh- 
mann; Altmann  u.  Bernheim;  Theolog.  Kachschlagewerke: 
Hilfswissenschaften;  Wörterbücher.  —  320-884.  Literatur 
zur  ausserdeutschen  Geschichte:  Russland.  —  385-343. 
Preisansschrei ben  und  Stipendien.  —  844-852.  Personalien. 

—  853-368.  Todesfälle,  u.  a.:  G.  Voigt  f.  —  864.  Be- 
richtigung, von  W.  Bröcking.  —  865-869.  Entgegnung 
auf  Erklärung  der  Göttinger  Gesellschaft  der  Wissen- 
schaften, von  R.  Wackernagel in-2'M 

Nr.  370-874.  Gesammtverein   der  Deutsclien   Geschichtsvereine. 

—  875-377.  Görresgesellschaft.  —  878-882.  Badische  Histor. 
Commission.  —  388-898.  Deutsche  Proviniialvereine.  — 
399-405.  Auswärtige  und  internationale  Gesellschaften.  — 
406-415.  Archive,  Bibliotheken  u.  Museen,  u.a.:  Vatican; 
Ungarn;  Handschriften -Versendung.  —  416-427.  Universi- 
täten, Unterrichtsfragen  und  Lehrbücher,  u.  a.:  Quellen- 
auszüge im  Unterricht ;  Handbuch  von  Gebhardt;  Lorenz. 
Geneal.  Handatlas.  —  428-481.  Wörterbücher.  —  432-441. 
Geographische  Hilfsmittel.  —  442-450.  Zeitschriften.  — 
45l462.  Literaturnotizen  zur  Geschichte  Italiens,  I.  Theil: 
Allgemeines,  Literatur-  u.  Kunstgeschichte.  —  468-471.  Preis- 
ausschreiben u.  Stipendien.  —  472-485.  Personalien.  — 
486-500.  Todesfälle,  u.  a.:  Drulfelf,  Jäger  f,  Janssen  t, 
Löwenfeld  f,  Zamcke  f 391—4:* 

Antiquarische  Kataloge 234,   435— 4r* 

Eingelaufene  Schriften 436— 4r- 

Bibliographie  zur  Deutschen  Geschichte. 

Gruppe  I-IU^  u.  zwar  Gruppe  I :  Literatur  von  Ende  Decbr.  1890 
bis  Ende  Juni  1891;  Gruppe  II  u.  III:  Literatur  von  Mitte 
März  bis  Ende  Juni  1891.    Unter  Mitwirkung  der  Redaction 

bearbeitet  von  Dr.  0.  Masslow •93-*!'' 

I.  Allgemeines,  Nr.  1989-2057  p.  93-98.  —  11.  Mittelalter, 
Nr.  2058-2345,  p.  98  123.  -  lU.  Neuzeit,  Nr.  2846-2805, 
p.  128-172. 

Gruppe  IV-VII:  Literatur  von  Anfang  October  1890  bis  Ende 
November  1891.  Unter  Mitwirkung  der  Redaction  be- 
arbeitet von  Dr.  0.  Masslow *173-*^* 

IV.  Culturffeschichte,  Nr.  2806-3481,  p.  178-239.  -  V.  Terri- 
torial- und  Localgeschiclite,  Nr.  8482-4068,  p.  239-298.  — 
VL   Hilfswissenschaften,    Nr.  4069-4143,   p.  298-306.   - 
VU.  Anhang:   Sammelwerke  und  Zeitschriften,  Nr.  4144 
bis  4226,  p.  306-310. 

Register ^^h 

Verzeichniss  von  Abkürzungen 


lie  Schlacht  bei  Adrianopel  am  9.  Aug.  378  n.  Chr. 

Von 

Walther  Judeieli. 

Die  Schlacht  bei  Adrianopel  bildet  das  Vorspiel  für  den 
Intergang  der  antiken  Welt.  In  ihr  wirken  die  beiden  Mächte 
ntscheidend  zusammen,  die  schon  Jahrhunderte  lang  den  Bau 
es  Römischen  Kaiserreiches  erschüttert  haben,  Germanenthum 
nd  Christenthum.  Und  doch  liegt  der  Verlauf  dieses  weltge- 
chichtlichen  Ereignisses  noch  immer  im  Dunkel,  nur  der  trau- 
ige Ausgang  zeigt  sich  in  erschreckender  Deutlichkeit. 

Die  Schwierigkeiten,  welche  die  üeberlieferung  uns  sonst 
a  der  ausgehenden  Römischen  Kaiserzeit  bietet ,  steigern  sich 
ier.  Kaiser  Valens,  der  in  dieser  Schlacht  kämpft  und  fällt, 
<t  Arrianer,  er  hat  keinen  so  warmen  und  beredten  Anwalt  ge- 
Uiiden  wie  der  Scheinchrist  Constantinus,  wie  der  Heide  Julianus, 
ine  Arrianische  üeberlieferung  fehlt,  Ammianus'  Bericht  ist 
aangelhaft;  wir  müssen  aus  einer  widersprechenden  und  zum 
rx-össten  Theile  parteiischen  üeberlieferung  mühsam  das  Thatsäch- 
iche  zu  gewinnen  suchen. 

Aber  gerade  diese  Schwierigkeiten  locken  immer  wieder  die 
-^ösung  zu  wagen:  ihr  gilt  auch  der  folgende  Versuch. 

Im  Jahre  303  starb  Kaiser  Julianus  und  nach  Jovianus' 
^xirzer  Zwischenregierung  wurde  Valentinianus  vom  Ratlie  der 
-^fficiere  zum  Herrscher  bestimmt.  Er  selbst  übernahm  das 
Westreich,  im  Osten  setzte  er  als  Mitkaiser  seinen  Bruder 
Valens  ein. 

Die  beiden  Brüder  waren  sehr  verschieden:    Valentinianus, 

Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.    1891.  VI.  l.  1 


2  W.  Judeich. 

von  Jugend  auf  Soldat,  verleugnete  nicht  das  Illyrische  Bauern- 
thum ,  dem  er  entstammte ,  ohne  grosse  geistige  Gaben ,  rück- 
sichtslos bis  zur  Grausamkeit,  aber  ein  guter  Officier  und  Regent. 
Den  kirchlichen  Bewegungen  der  Zeit,  namentlich  dem  grossen 
Kampf  der  Arrianer  und  Athanasianer,  steht  er  ziemlich  theil- 
nahmelos  gegenüber.  Valens  bekannte  sich  mit  Leidenschaft 
zum  Arrianischen  Glauben.  Ohne  unkriegerisch  zu  sein,  besa&j 
er  nicht  in  so  hervorragendem  Masse  wie  sein  Bnider  eine  mili- 
tärische Begabung,  aber  er  ist  vor  allem  ein  ausgezeichneter 
Verwalter,  ein  Mann,  der  nach  Kräften  seiner  schweren  Pflicht 
gerecht  zu  werden  sucht,  der  ohne  eigenen  Ehrgeiz  sich  dem 
älteren  Bruder  zum  Wohl  des  Ganzen  willig  fügt.  Und  Einig- 
keit, Tüchtigkeit  that  noth:  das  Westreich  war  von  den  Ala- 
mannen  bedroht,  die  auf  die  Nachricht  von  Julianus'  Tode  sich 
zu  einem  neuen  Vorstoss  rüsteten,  Britannien  von  Pikten  und 
Skoten  überschwemmt,  Pannonien  von  Quaden  und  Sarmaten 
gefährdet;  im  Osten  drangen  die  Neuperser  unter  ihrem  alten 
König  Schapür  in  Armenien  ein,  um  sich  dort  wieder  das  Ueber- 
ge wicht  zu  sichern.  Valentin  ianus  begab  sich  sofort  an  die 
Nordwestgrenze,  für  Valens  war  die  Persergefahr  am  dringendsten; 
ihr  wollte  er  auch  zuerst  begegnen.  Doch  da  er  kaum  seiner 
Hauptstadt  den  Rücken  gekehrt  hatte,  brach,  durch  die  bei  dem 
Thronwechsel  zurückgesetzte  Partei  des  Constantinischen  Hauses 
angezettelt,  ein  Aufstand  aus,  der  Procopius,  den  letzten  männ- 
lichen Verwandten  des  Hauses,  auf  den  Thron  erhob. 

Die  EmpcJrung  wurde,  obwohl  sie  sich  weit  verbreitet  hatte, 
schnell  unterdrückt  und  der  Thronprätendent  enthauptet.  Aber 
auch  jetzt  konnte  Valens  noch  nicht  seinen  ursprünglichen 
Plänen  nachgehen:  ihn  hielt  ein  Krieg  mit  den  Gothen  zurück, 
bei  denen  Procopius  Unterstützung  gefunden  hatte.  Es  war 
nicht  das  erste  Mal,  dass  sich  Römer  und  Gothen  begegneten. 
Schon  lange  sassen  diese,  in  Ost-  und  Westgothen  getheilt, 
nördlich  der  Donau  in  der  alten  RVnnischen  Provinz  Dacien,  die 
seit  nahezu  I<)()  Jaliren  aufgegeben  war,  und  weiter  nördlich 
und  nordöstlich.  Auf  die  Zeit  heftiger  Angriffe  war  eine  Ruhe- 
pause gefolgt,  und  friedliche  Beziehungen  hatten  in  den  letzten 
Jahrzehnten  sich  angebahnt.  Eine  Verletzung  des  Friedens  warf 
man  sich  jetzt  gegenseitig  vor,  dadurch  kam  es  zum  Kriege. 
Drei  Jahre   gingen   über   den  Kämpfen   hin ;    die   Römer  waren 


Die  Schlacht  bei  Adrianopel.  3 

siegreich ;  aber  in  dem  Frieden  vom  Jahre  369  wurde  wesentlich 
der  alte  Besitzstand  beiderseits  beibehalten,  nur  das  Betreten 
Römischen  Gebietes  ward  den  Gothen  streng  untersagt.  Danach 
lebte  das  frühere  freundschaftliche  Verhältniss  wieder  auf;  die 
Gothen  erbaten  sich  christliche  Missionare,  die  ihnen,  und  zwar 
auf  des  Kaisers  Wunsch  Arrianer,  auch  zugeschickt  wurden. 

Valens  konnte  jetzt  ohne  Sorge  sich  den  Armenisch-Per- 
sischen Verhältnissen  widmen,  die  dringend  seine  Anwesenheit 
erheischten.  Er  hielt  Hof  in  Antiochia,  wo  zufällig  damals  auch 
sein   späterer   Geschichtschreiber  Ammianus   Marcellinus   weilte. 

Da  kam  das  Jahr  376.  Ein  wildes  Mongolisches  Reitervolk, 
von  dem  man  bis  dahin  kaum  gehört  hatte,  die  Hunnen,  hatte 
seine  Heimath ,  die  grossen  Steppen  Centralasiens  verlassen  und 
war  in  das  Land  nördlich  der  Donau  hereingebrochen.  Die 
Germanischen  Stämme,  welche  dort  sassen,  hatten  ihrem  Anprall 
nicht  widerstehen  können,  der  alte  Ostgothenkönig  Ermanarich 
war  gefallen,  die  Ostgothen  zersprengt;  von  den  Westgothen 
flüchtete  ein  Theil  in  das  Karpathengebirge ,  ein  anderer  Theil 
unter  den  Gaufürsten  Alaviv  und  Frithigern  sammelte  sich  mit 
Weib  und  Kind  am  Donauufer  und  bat  klagend  um  Schutz  und 
Aufnahme  in  das  Römerreich,  Heeresfolge  und  Treue  gegen  den 
Kaiser  gelobend.  Zu  Valens  selbst  ging  eine  Gesandtschaft  ab, 
und  dieser  gab  Befehl,  unter  bestimmten  Bedingungen  die  Flüch- 
tigen aufzunehmen  und  ihnen  Gebiete  in  den  entvölkerten 
Grenzlanden  anzuweisen  ^ 

Man  hat  in  alter  und  neuer  Zeit  mit  einem  durchaus 
falschen  Schlüsse  aus  den  folgenden  Ereignissen  den  Kaiser 
wegen  dieser  Entscheidung  getadelt  und  darauf  das  kommende 
Unheil  zurückgeführt  '^.  Valens  verfügte  hier  nur,  was  im  Westen 
seit  den  ersten  Anfängen  des  Kaiserthums  Sitte  war,  Germanen 
in  den  Grenzprovinzen  anzusiedeln,  um  mit  Germanen  Germanen 
zu  bekämpfen.  Noch  jüngst  hatte  in  Pannonien  Constantinus 
der  Grosse  sogar  einem  Theil  der  Sarraaten,  Constantius  in 
Mösien  Ulfilas  mit  seiner  Christenschaar  Land  gegeben. 


^  Die  Stellen  bei  Tilleinont.  bist,  des  empereurs.   ^Valens'*  Art.  XV 11. 

-  Ammianus  XXXI.  4.  4.  (i:  Socrates  bist.  eccl.  IV.  34:  Sozomeuus  bist. 
eccl.  VI,  :37;  Eunapius  Frgni.  42.  4:;^  Müller;  Gibbon,  übers,  v.  Sporschil. 
(Leipzig  1837)  Cap.  26  Sp.  «55.  S&2. 


4  W.  Judeich. 

Bei  der  grossen  Masse,  die  hier  erschien  —  bei  2000iX» 
wehrfähige  Männer  werden  uns  genannt  —  waren  nur  eine 
richtige  Vertheilung  und  gewisse  Vorsichtsmassregeln  nöthig: 
beide  waren  vom  Kaiser  anbefohlen,  beide  wurden  aber  von 
den  beauftragten  Beamten  unterlassen.  Ja  diese  gingen  noch 
weiter,  sie  reizten  und  quälten  das  Volk  auf  jede  Weise,  er- 
pressten  Geld  und  Geldeswerth,  vernachlässigten  die  Verpflegung. 
Dabei  wurde  das  Verbot  der  Wafieneinfuhr  lässig  gehandhabt, 
und  als  man  landeinwärts  gezogen  war,  die  Donaugrenze  schlecht 
bewacht.  So  gelang  es  Ostgothischen  Haufen,  denen  Valens  die 
Aufnahme  verweigert  hai^e,  ungehindert  über  den  Strom  zu 
kommen  ^  Endlich  versuchten  die  beiden  Oberbefehlshaber 
Lupicinus  und  Maximus  nach  der  oft  mit  Glück  angewendeten 
Regel  die  Gothen  ihrer  Führer  zu  berauben.  Sie  luden  diese 
zu  einem  Gastmahl  nach  Marcianopolis  ein,  dabei  sollten  die 
Gothischen  Fürsten  fallen,  aber  der  Anschlag  misslang -. 

Erst  jetzt  war  die  Gothengefahr  wirklich  entfesselt,  erst 
jetzt  lehnten  sich  die  Gothen ,  die  bis  dahin  alles  geduldig  ge- 
tragen hatten,  oflFen  auf.  Das  Heer,  welches  man  ihnen  ent- 
gegenstellte, wurde  geschlagen.  Die  Getödteten  lieferten  Rüstungen 
und  WaflFen,  und  verwüstend  und  plündernd  ergossen  sich  die 
Gothischen  Schaaren  in  die  Thrakische  Provinz  und  weiter. 
Nur  an  den  Mauern  der  Städte  prallte  ihre  Kriegskunst  ab^. 

Valens  erkannte  sofort  die  grosse  Gefahr;  er  eilte,  mit  den 
Persem  einen  vorläufigen  Frieden  zu  schliessen,  auch  gingen 
Boten  an  seinen  Neffen  Gratianus,  der  im  Jahre  375  nach 
Valentinianus'  Tode  die  Herrschaft  des  Westreiches  übernommen 
hatte.  Den  vereinigten  Ost-  und  Weströmischen  Truppen  gelang 
es,  die  Gothen  über  den  Balkan  zu  drängen  und  in  den  Sümpfen 
der  Donaumündungen  einzuschliessen,  aber  die  Schlacht  bei  der 
kleinen  Stadt  ad  Salices  im  Herbst  des  Jahres  377,  welche  den 
Feind  vernichten  sollte,  blieb  unentschieden :  die  Römer  mussten 
sogar    auf    Marcianopolis    zurückgehen.      Immerhin    gelang    es 


*  Ammianus  XXXI  4.9—5.3;  Hieron.  z.  ,1.  378  (Jord.  h.  (i.  §  181  ff. 
Mommsen);  Eunap.  a.  u.  0.  (Zosini.  IV,  20). 

*  Ammianus  5,  4 — 7  (Jord.  135  it.).  Diese  Krei^isse  fallen  in  die  zweite 
Hälfte  des  Jahres  376. 

*  Ammianus  5,  8  —  6,  7;  vgl.  S.  6  Anm.  1. 


Die  Schlacht  bei  Adrianopel.  5 

ihnen,  als  die  Gothen  in  ihrer  Wagenburg  zauderten,  die  wich- 
tige natürh'che  Vertheidigungsmauer  der  Balkanhalbinsel,  die 
grosse  Kette  des  Balkan,  zu  besetzen  und  zu  befestigen.  Aber 
w'ährend  man  im  Winter  rüstete  und  die  Sperre  durch  Stand- 
lager am  Fusse  des  Gebirges  zu  stärken  strebte,  gelang  es  den 
Gothen,  durch  Hunnische  und  Alanische  Haufen  verstärkt,  am 
Meere   durchzubrechen  ^     Es   ist   vielleicht   kein   zufälliges   Zu- 


*  Amm.  7.  8;  Fasti  (Idat.)  z.  J.  377.  Die  hier  skizzirte  Vorgeschichte  des 
zweiten  Gothischen  Einbruchs  ist  trotz  Ammianus'  unklarer  Erzählung  kaum 
anders  zu  denken.  An  dem  Text  der  Erzählung  muss  nur  8, 1  gebessert  werden. 
Ammianus  berichtet  vorher,  wie  der  Gothische  Herzog  Frithigem  beim  An- 
rücken der  Römischen  Streitkräfte  alle  seine  Leute  in  der  Stellung  am 
Halmyris-See  sammelt  (7,  7.  8),  die  unentschiedene  Schlacht  bei  ad  Salices 
(7,  10  —  10),  den  Rückzug  der  Römer  auf  Marcianopolis  und  die  siebentägige 
Rast  der  Gothen  in  ihrer  Wagenburg  (8,  1),  dann  fahrt  er  fort:  ideoque  opor- 
tunitatem  milites  nanctf,  umtiensas  alias  barbarorum  cateraoft  inier  Haemi- 
niontatias  anginftias  clauserunt  aggerum  objentu  celsorum.  Dieses  alias  ist,  da 
die  Westgothen  bei  ad  Salices  vereinigt  waren  und  dieselben  Westgothen 
später  Durchbruchsversuche  machen  (8, 4),  einfach  sinnlos.  Man  muss  mit  ganz 
leichter  Aendemng  schreiben  illas.  Die  Römer  setzen  lediglich  ihren 
Rückzug  von  Marcianopolis  fort  und  befestigen,  während  die  Gothen  von 
dem  vorausgehenden  Kampfe  erschöpft  in  der  Wagenburg  bleiben,  die 
Balkanpässe.  —  Die  auf  diese  Ereignisse  folgenden  Bewegungen  der  Römi- 
schen Truppen  lassen  sich  nur  mit  Vergleichung  der  Karte  begreifen.  Die 
Stellungen  des  Barzimeres  in  der  Nähe  von  Debeltus  (8,  9)  und  des  von 
<tratianus  gesandten  Feldlierrn  Frigerith  bei  Beroea  (9,  1)  weisen  auf  eine 
planmässige  Vertheilung.  —  Debeltus  oder  Dibaltus,  unweit  des  heutigen 
Golfes  von  Burgas  in  Ostrumelien  gelegen  (Jirecek,  Archl.epigr.  Mitthh.  aus 
Oesterreich  X,  166  f.;  204),  befindet  sich  ziemlich  am  Ende  einer  Strasse, 
welche  bald  hinter  Philippopel  die  alte  grosse  Heerstrasse  von  Belgrad 
nach  Constantinopel  verlässt,  um  über  Beroea,  Cabyle  dem  Schwarzen  Meere 
zu  zu  ziehen  (tab.  Peut.  VII  B.  Desj.).  Beroea,  heute  Eski  Zagra,  liegt  an 
dem  Punkte  der  Strasse,  an  welchem  diese  eine  ausgeprägt  östliche ,  statt  der 
bis  dahin  verfolgten  nordöstlichen  Richtung  einschlägt  (Jirecek,  Monatsberr. 
der  Berl.  Ak.  1881  S.  446  ff.).  In  dieser  Gegend  mündet  ausserdem  der  über 
den  Schipkapass  führende  Balkanweg.  —  Die  Römischen  Truppen  hatten 
also  ihrer  gewöhnlichen  Taktik  nach  eine  durch  eine  Heei*strasse  verbundene 
Linie  mit  grösseren  Abtheilungen  besetzt.  Wahrscheinlich  werden  wir 
Ammianus'  Worte  (8,  5):  quo  cognito  Saturninus  (der  von  Valens  gesandte 
Obei-feldherr)  —  iam  etiim  aderat  et  praetenturas  'stationesque  dispotiehat  agrarias 
—  paulatim  conligens  suos,  digredi  parahat  consilio  iion  ahsurdo:  ne  subita 
multitudo  ufi  amnis  inpulsu  undarum  obicibus  ruptis  emissus,  conrelleret  Itvi 
negotio  cunctoSy  suspecta  locn  acutius  observantes  dahin  zu  verstehen  haben, 
dass  Saturninus  im  Anschluss  an  Frigerith's  Stellung  bei  Beroea  diese  zweite 


6  W.  Judeich. 

sammentreflFen,  dass  die  Gothen  denselben  Punkt  zum  Durchbruch 
wählten,  wie  Anfang  dieses  Jahrhunderts  der  Russische  General 
Diebitsch,  der  für  seinen  Balkanübergang  den  Ehrennamen 
Sabalkansky  davontrug :  von  Frithigem  ist  kaum  die  That  selbst 
überliefert. 

Die  ganze  Römische  Vertheidigungsstellung  wurde  so  auf 
dem  rechten  Flügel  umfasst  und  damit  vollkommen  aufgerollt. 
Aufs  neue  kamen  Verwüstung  und  Elend  über  das  blühende 
Thracien:  ja  bis  an  die  Thore  von  Constantinopel  drangen  die 
plündernden  Haufen  der  Gothen  vor^ 

Das  Römische  Heer  konnte  und  wollte  nichts  thun,  es  war 
zucht-   und    muthlos   geworden   von   den   obersten    Führern   an. 


und  zwar  die  Hauptvertheidigungslinie  vernichtete.  Satuminus  zog  dafür  einen 
Theil  der  Truppen  von  den  Pässen  zurück;  dass  er  aber,  wie  es  nach  Ammianus' 
Erzählung  (8,  Ü)  scheinen  könnte,  die  Pässe  ganz  geräumt  hat,  ist  eine  mili- 
tärische Ungeheuerlichkeit,  die  wir  einem  erprobten  Römischen  General  schwer- 
lich zutrauen  dürfen.  Jedenfalls  konnte  Satuminus  die  Pässe  nicht  vollständig 
räumen,  bevor  nicht  «eine  neue  Aufstellung  ganz  fertig  war.  Und  dass  sie 
nicht  fertig  war,  geht  daraus  hervor,  dass  zunächst  Barzimeres.  dann 
Krigerith  überfallen  werden  (8,  9  ff.).  Demnach  muss  also  ein  Durchbrucb 
der  Gothen  erfolgt  sein  und  zwar  über  einen  der  östlichsten  Balkanpässe.  — 
Beachten swerth  ist  es,  dass  Moltke,  Der  Russisch-Türkische  Feldzug  in  der 
Europäischen  Türkei  1828  und  1829,  (Berlin  1845)  S.  52  f.,  eine  ähnliche 
Art  der  Vertheidigung  wie  wir  sie  für  Satuminus  vorausgesetzt  haben,  für 
die  militärisch  wirksamste  erklärt.  —  Ueber  Diebitsch'  Uebergang  vgl.  ebd. 
S.  335  ff.,  auch  über  die  Balkanpässe  S.  55  ff.,  und  Jirecek,  Die  Heerstrasse 
von  Belgrad  nach  Constantinopel  und  die  Balkanpä^se,  (Prag  1878)  139  ff. 

*  Amm.  8,  6—8;  Socr.  IV,  35.  38;  Sozom.  VI,  37.  39;  Hieron. 
z.  J.  378  (Gros.  VII,  33,  11);  Theoph.  S.  64  f.  de  Boor  z.  J.  d.  W.  587Ö 
(Cedren.  I,  548  ed.  Bonn.;  Zonar.  XIII,  16, 3);  Rufin.  bist.  eccl.  II,  13  bei  Migne, 
Patrol.  L.  XXI,  214.  —  Eunapius  Frgm.  42  (Zosim.  IV,  22)  erwähnt  hier 
schon  fälschlich  die  Zurückweisung  der  Gothen  durch  Sarazenische  Reiter, 
die  erst  nach  der  Schlacht  von  Adrianopel  gehört:  vgl.  Amm.  XXXI. 
16,  4  ff.;  Socr.  V,  1;  Sozom.  Vll.  1;  Teoph.  a.  a.  G.  —  Die  Oströmischen 
Truppen  scheinen  auf  Constantinopel  zurückgewichen  zu  sein,  wo  wir 
wenigstens  später  Trajanus  und  Satuminus  Hnden.  (Ammianus  XXXIl, 
1.  13,  9,  vgl.  S.  11  f.)  Der  Weströmische  General  Frigerith  hatte  Noth.  sich 
durch  das  Gebirge  nach  der  Provinz  lUyricum  zurückzuziehen.  —  Die  zuletzt 
von  Tocilescu,  Archl.-epigr.  Mitthh.  aus  Oesterr.  VI,  1882,  45  ff.,  veröffent- 
lichte Inschrift  aus  der  Dobrudsclia,  die  von  einem  Sieg  des  Valens  über 
die  Gothen  berichtet,  auf  diese  Zeit  zu  beziehen,  wie  es  T.  versucht,  ist 
unmöglich. 


Die  Schlacht  bei  Adrianopel.  7 

« 

Bezeichnend  für  die  damaligen  Verhältnisse  ist  die  Entschul- 
digung, welche  von  Trajanus,  einem  der  geschlagenen  Oströmi- 
schen Generale  überliefert  wird;  er  wagte  es,  auf  des  Kaisers 
Vorwürfe  zu  antworten,  der  Himmel  sei  gegen  ihn  gewesen^ 
weil  Valens  nicht  den  rechten  Glauben  bekenne  \ 

Valens  selbst  hielt  sich  noch  immer  in  Antiochia  auf;  er 
suchte  in  seiner  Umgebung  vergeblich  den  Mann,  der  es  ver- 
standen hätte,  wieder  Ordnung  und  Zucht  in  das  verwilderte 
Heer  zu  bringen,  die  doch  die  ersten  Bedingungen  für  den  be- 
vorstehenden Kampf  waren.  Endlich  verfiel  er  auf  den  West- 
römischen General  Sebastianus,  einen  erprobten  tüchtigen  Sol- 
daten, der  an  Gratianus'  Hofe  aber  nicht  gern  gesehen  war,  weil 
man  gefürchtet  hatte,  die  Truppen  würden  ihn  zum  Kaiser  aus- 
rufen. Zu  aller  Zufriedenheit  sandte  ihn  jetzt  Gratianus  nach 
dem  Osten  und  bereitete  sich  selbst  vor,  im  Frühjahr  mit 
Heeresmacht  seinem  Oheim  zu  Hilfe  zu  ziehen  ^. 

Valens'  Truppen  sammelten  sich,  den  Zugang  zur  Hauptstadt 
deckend,  bei  dem  kaiserlichen  Lustschlosse  Melanthias,  das  an 
der  alten  Heerstrasse  von  Byzanz  nach  Sirmium,  3  ^/4  Dt.  g.  Meilen 
westlich  von  Constantinopel  lag^.  Im  Laufe  des  April  d.  J. 
378  brach  auch  der  Kaiser  von  Antiochia  auf  und  traf  am 
30.  Mai  in  Constantinopel  ein*. 

*  Theodoretus  hist.  eccl.  IV,  33,  vgl.  Amm.  XXXI,  11,  1.  Diese  Ge- 
schichte, welche  Theodoretus  mit  solchem  Stolze  erzählt,  ist  durchaus 
glaubwürdig;  sie  passt  vortreftlich  zu  der  kurzen  Charakteristik,  welche  Am- 
mianus  von  den  beiden  im  Jahre  377  gegen  die  Gothen  fechtenden  Generalen 
Trajanus  und  Profuturus  gibt  (XXXI,  7,  1):  anibo  rectoreSy  anhelantes  quidein 
altius  8ed  imbeUia.  Auch  die  Nachricht  Theodoretus'.  dass  die  Generale 
Victor  und  Arintheus  Trajanus'  Worten  Beifall  zollten,  hat  viel  innere 
Wahrscheinlichkeit:  alle  drei  gehören  der  orthodoxen  kirchlichen  Partei  an 
und  stehen  mit  dem  Bischof  von  Cäsarea  Basilius  in  einem  besonders 
freundschaftlichen  Verhältniss.  Beweis  dafür  geben  des  letzteren  Briefe  bei 
Migne,  P.  G.  XXXII  an  Trajanus  Br.  148.  149,  an  Victor  152,  153,  an  Arin- 
theus  129,  an  Arintheus'  Gattin  nach  seinem  Tode  bei  Adrianopel  2()9. 

*  Amm.  XXXI,  11,  1,  vgl.  5:  Eunap.  Krgm.  47  (Zosim.  IV,  22). 
'  Jirecek,  Heerstrasse  b*^^ 

*  Fasti  (Idat.)  z.  J.  378;  Socr.  IV,  38:  vgl.  Amm.  a.  a.  0.  Da  wir 
annehmen  müssen,  dass  Valens  die  grosse  directe  Heerstrasse  über  Tarsus, 
Tj-ana,  Ancyra.  Nicomedia  nach  Constantinopel  gezogen  ist  und  diese  nach 
Übereinstimmenden  Angaben  des  Itinerarium  Antonini  189-147  und  Hierosoly- 
mitanum  571—581  (vgl.  tab.  Peut.  Segm.  IX  ff.)  rund  150  Dt.  g.  Meilen  beträgt. 


8  W.  Judeich. 

Murrend  empfing  ihn  das  Volk,  ja  bei  den  Circusspielen, 
die  Valens  zur  allgemeinen  Beruhigung  und  Ablenkung  hatte 
anstellen  lassen ,  brach  es  in  laute  Schmähungen  aus.  Der 
feige,  verwöhnte  Pöbel  der  Hauptstadt  hatte  sich  im  Laufe  der 
Zeit  angemasst,  bei  politischen  und  religiösen  Fragen  seine 
höchsteigene  Meinung  kundzugeben  und  war  nicht  selten  damit 
durchgedrungen.  Er  versuchte  es  auch  diesmal,  von  den  Nicänischen 
Priestern  aufgehetzt:  feig  und  weibisch  schalt  er  den  Kaiser  und 
schrie  prahlerisch  nach  Waffen. 

Valens  war  aufs  tiefste  verletzt  und  gekränkt,  er  brauchte 
seine  Truppen  aber  jetzt  zu  wichtigeren  Dingen,  als  die  verdiente 
Züchtigung  auszutheileu :  nur  drohende  Worte  schleuderte  er 
gegen  das  aufrührerische  Volk  und  verliess  schon  am  11.  Juni 
wieder  die  Stadt  ^ 

Das  Heer  suchte  er  auf  jede  Weise  zu  ermuthigen  und  für 
die  kommenden  schweren  Aufgaben  vorzubereiten:  den  Ober- 
befehl über  das  Fussvolk  gab  er  an  Sebastianus,  der  auch  sofort 
mit  seiner  Reform  begann.  Aus  ausgewählten  Leuten  schuf  er 
sich  eine  kleine  Kemtruppe,  die  leicht  beweglich  und  unbedingt 
zuverlässig  den  Gothen  im  kleinen  Krieg  begegnen  sollte-. 

Da  es  Gratianus'  Anmarsch  abzuwarten  galt,  musste  Valens 
vorläufig  eine  Vertheidigungsstellung  einnehmen.  Die  eigentliche 
Vertheidigungsbasis,  die  grosse  Balkankette,  war  längst  verloren, 
aber  wenig  nördlich  und  nordwestlich  von  Adrianopel  zieht 
ebenfalls  westöstlich  eine  andere  Gebirgskette,  welche  heute  dort 
Ostrumelien  vom  Türkischen  Gebiete  trennt  und  auch  jetzt  noch 
grosse  militärische  W^ichtigkeit  besitzt.  Ein  bestimmter  Name 
ist    für    diesen  Gebirgszug    nicht   vorhanden,    er    verbindet   das 


80  lässt  sieb  die  Zeit  des  Abmarsches  ungefähr  berechnen.  Der  gewöhnliehe 
Reisende  brauchte,  um  diese  Strecke  zurückzulegen  einen  reichlichen  Monat 
(Itin.  Hieros.  a.  a.  0.),  und  der  Kaiser  wird  nicht  viel  weniger  gebraucht 
haben,  da  es  doch  wahrscheinlich  ist,  dnss  er  mit  einer  Heeresa btheilung 
marschirte.  Demnach  wird  Valens  um  Ende  April  von  Antiochia  auf- 
gebrochen sein. 

»  Zeit  des  Abmarsches:  Socr.  IV.  38;  (fast.  Idat.)  z.  J.  378.  vgl.  Amm. 
a.  a.  0.  —  Die  Ereignisse  in  Constantinopol :  Socr.  a.  a.  0.;  Sozoni.  VI,  39: 
Theoph.  a.  a.  0.;  Cedren.  I  S.  548  ed.  Bonn.  Gibbon  a.  a.  0.  Cap.  26 
Sp.  87(5  betont  ganz  richtig  dit;  Wirkung  dieser  Vorgänge  auf  Valens' 
Entschliessungen. 

2  Eunap.  Frcm.  46.  47  (Zosim.  IV.  22):  Amm.  11.  1.  2. 


Die  Schlacht  bei  Adrian opel.  9 

Rhodopegebirge  (Despoto-Dagh)  mit  dem  „Thrakischen  Randge- 
birge**, das  gewöniich  Istrandscha-Dagh  genannt  wird  ^. 

Diese  Kette  wird  in  der  Hauptsache  nur  von  zwei  grossen 
Flussläufen,  auf  eine  Strecke  von  wenig  über  5  Dt.  g.  Meilen 
durchbrochen,  durch  die  von  Westen  kommende  Maritza  (den 
alten  Hebrus)  und  die  Tundscha  (den  alten  Tonsus),  die  von  Norden 
kommt  und  bei  Adrianopel  in  die  Maritza  mündet.  In  dem 
Stromgebiet  der  Maritza  und  der  Tundscha  liegen  die  Uebergänge 
nach  Adrianopel.  Diese  Linie  musste  wennmöglich  gewonnen 
werden. 

Valens  liess  die  Hauptmasse  seiner  Truppen  mit  den  nö- 
thigen  Anweisungen  an  dem  alten  Lagerplatz  und  rückte  nur 
mit  einem  Theil,  dabei  Sebastianus  und  seine  Kerntruppe,  auf 
der  grossen  Heerstrasse  nach  Sirmium  vorwärts  bis  beinahe 
4  Meilen  vor  Adrianopel,  zu  dem  kleinen  Orte  Nike  oder  Nice, 
der   nach   einem  Siege   des  Constantinus  so   getauft   war^.     Ob 


^  Theob.  Fischer,  Die  Südosteuropäische  (Balkan-)  Halbinsel  in 
, Unser  Wissen  von  der  Erde'  1890  S.  257. 

^  Auunianus  11,  2:  Valens'  persönliche  Oberleitung  bei  diesem  Vor- 
stoss  bestätigt  durch  Socr.  IV,  38;  Soz.  VI,  40.  Zosimus'  Schweigen  darüber 
(IV,  23)  erklärt  sich  aus  der  Parteinahme  seines  (Tewährsmannes  für  Se- 
bastianus. —  Die  statio  Nice  begegnet  häufig  in  der  patristischcn  Literatur 
und  wird  gewöhnlich  in  die  Nähe  von  Adrianopel  versetzt;  nur  eine  einzige 
Stelle  ermöglicht  uns  aber,  seine  Lage  genauer  zu  bestimmen.  Hilarius 
Frgm.  VIII  (Migne  P.  L.  X  S.  690):  cum  con^edissent  episcopi  mansionis 
Xirarae,  qmu;  antvhac  Vstodizo  vocahatury  in  prorhicia  Thracia.  Demnach  ist 
also  Nice  oder  Nike  mit  Ostudizus,  das  an  der  grossen  Heerstrasse  Con- 
stantinopel— Sirmium  18  mpm.  (3''5  Dt.  g.  Meilen)  vor  Adrianopel  liegt 
(Itin.  -\nt.  137),  gleichzusetzen.  Wenn  nach  Ammianus  XXXJ,  12,  3  die 
Gothen  15  mpm.  von  Adrianopel  entfernt  sich  anschicken,  Nice  anzugreifen, 
50  läB.'it  sich  das  sehr  wohl  damit  vereinigen.  Dasselbe  Nice  nennt  auch  das 
Itinerarium  Hierosolymitanum  5Ö9,  doch  sind  hier  gerade  vor  dieser  Station 
eine  civitas  (Hadrianopolis)  und  eine  mutatio  ausgefallen  (vgl.  u.) ;  ausserdem 
nmss  mit  den  besten  Handschriften  ebd.  Arhodizo  für  Tarpodizo  gelesen 
werden,  vgl.  W.  Tomas chck,  Zeitschr.  f.  d.  Oesterr.  Gymnasien  XVIII  (18157) 
S.  711  f.  —  Der  Zeitpunkt  von  Valens'  Abmarsch  aus  Melanthias  lässt  sich 
ungefähr  auf  die  erste  Hälfte  Juli  bestimmen.  Valens  trifft  am  11.  Juni 
erst  in  Melunthias  ein  (vgl.  o.)  und  hält  sich  einige  Zeit  dort  auf  (Am- 
mianus 11,  1).  Auf  den  Marsch  bis  Nice,  26  Dt.  g.  Meilen  (Itin.  Ant. 
137.  138)  müssen  wir  etwa  G  Tage  rechnen  (Jirecek,  Heerstrasse  48),  auf 
den  weiteren  Vormarsch  mindestens  4  Tage  (vgl.  u.).  Ausserdem  ist  Valens 
spätestens  in  den   ersten  Augu«ttagen    wieder  auf  dem  Rückmarsch    gegen 


10  W.  Judeich. 

er  dabei  eine  günstige  Vorbedeutung  für  seinen  künftigen  Sieg 
schaflFen  wollte,  wissen  wir  nicht;  jedenfalls  beherrschte  er  von 
hier  aus  in  gleicher  Weise  den  Maritzapass,  durch  den  die  Heer- 
strasse weiterläuft,  westlich  und  die  Tundschapässe  nördlich, 
von  allen  nur  zwei  Tagemärsche  entfernt.  Zur  weiteren  Auf- 
klärung und  Säuberung  der  Gegend  wurde  Sebastianus  mit  seiner 
Kerntruppe  entsandt.  Er  wählte  die  festen  Plätze,  zunächst 
Adrianopel  als  Stützpunkt,  um  einzelne  Gothische  Raubschaaren 
zu  überfallen,  und  errang  damit  schnell  grosse  Erfolge.  Die 
Gothen  wichen  zurück  und  wagten  sich  nicht  aus  ihrer  fest  ver- 
schanzten Hauptstellung  hervor  ^. 

Diese  Stellung  war  an  sich  meisterhaft  gewählt:  den  Mittel- 
punkt bildete  das  blühende,  wasserreiche,  durch  seine  Rosen 
berühmte  Thal  von  Kazanlyk,  zwischen  dem  Südabhang  des 
Balkan  und  e^nem  niedrigeren  parallelen  Höhenzug  (Tscherna- 
Gora  oder  Karadscha-Dagh)  unterhalb  des  wichtigen  Schipka- 
passes  gelegen.  Nach  Norden  jenseits  des  Passes  waren  zur 
Deckung  einzelne  Haufen  bis  Nicopolis,  südlich  andere  Schaaren 
bis  Beroea  vorgeschoben  ^.  Aber  unter  den  gegenwärtigen  Ver- 
hältnissen musste  die  Lage  hier  gefährlich,  ja  unhaltbar  werden. 
Durch  Sebastianus'  geschickte  Kriegführung  wurde  die  Zufuhr 
nach  diesem  abgeschlossenen  Gebiete  sehr  erschwert,  und  von 
allen  Seiten  zog  das  Netz  sich  hierher  zusammen, 

Der  Süden  war  durch  Valens  und  Sebastianus  geschlossen, 
den  bedeutendsten  Gebirgsübergang  westlich,  die  wichtigen  Pässe 


Nice  begriffen  (vgl.  S.  12  Anm.  1).  Und  schliesslich  liegt  zwischen  dem  ei-sten 
Eintreft'en  in  Nice  und  dem  Aufbruch  von  dort  wieder  einige  Zeit  (vgl.  c). 
So  kommen  wir  etwa  auf  den  angegebenen  Zeitpunkt.  Vgl.  auch  S.  12  Anm.  2. 
—  Die  Synchronismen,  w^elche  Ammianiis  (10,  20.  11,  1 — C.  12,  1)  bietet, 
sind  zu  allgemein,  um  damit  etw^as  anfangen  zu  können. 

»  Ammianus  11,    2-5;  Socr.  IV,  38:  Sozom.  VI,  40;    Zosim.  IV.  23. 

*  Diese  Stellung  der  Gothen  ist  durch  Ammianus'  Worte  11,  2: 
popularihusjitvgere  festinatit  (die  vor  Sebastianus  zurückweichenden  Gothischen 
Streifschaaren),  circa  Beroeatu  et  Nicopolim  at/entibus  praesidiis  fixh,  deutlich 
umgrenzt.  —  Eine  treffliche  Schilderung  des  Thaies  von  Kazanlyk  gibt 
Moltke,  Briefe  über  Zustände  und  Begebenheiten  in  der  Türkei  etc.  (Berlin 
1841)  S.  138  ff.  (vergl.  Jirecek,  Heerstrasse  152  f.).  Ueber  Beroea  s.  S.  5 
Anm.  1,  über  Nicopolis  ad  Haemum  (nördlich  von  Timowa)  Kanitz,  Donau- 
Bulgarien  und  der  Balkan  (Leipzig  1875)  11,  60  ff.  —  Auch  den  Grund  des 
Abzuges  merkt  Ammianus  11.  5  nn.  vgl.  Zosim.  IV,  28. 


Die  Schlacht  bei  Adrianopel.  \\ 

Ton  Succi  hielten  Gratianus'  Truppen  besetzt  ^  und  von  Norden 
nahte  jetzt  Gratianus  selbst.  Ein  Einbruch  der  Linzgau- Alamannen 
hatte  ihn  verhindert,  seinem  ursprünglichen  Plane  gemäss  mit 
dem  Frtihjahrsbeginn  aufzubrechen,  aber  er  hatte  den  AngriflF 
schnell  und  kräftig  abgeschlagen,  den  Feind  sogar  in  das  eigene 
Land  verfolgt  und  zog  nun  in  Eilmärschen  heran  ^.  Gleichzeitig 
mit  Sebastianus'  Siegesnachrichten  traf  diese  Kunde  beim 
Kaiser  ein. 

Valens  brannte  vor  Begier,  nun  auch  seinerseits  etwas  zu 
leisten:  die  Schimpfworte  der  frechen  Menge  klangen  ihm  noch 
in  den  Ohren.  Schon  jetzt  wollte  er  über  die  Vertheidigungs- 
linie  hinaus  zum  Angriff  übergehen,  in  der  Hoffnung,  dass  es 
ihm  gelingen  möchte,  die  Gothen  in  ihrer  Stellung  zu  erdrücken 
oder  über  den  Balkan  zu  jagen.  Sebastianus  rieth  ab:  man 
solle  warten  und  den  kleinen  Krieg  fortsetzen,  bis  die  Gothen 
durch  Hungersnoth  mürbe  würden.  Aber  die  Oströmischeu 
Generale,  die  sich  doch  selbst  so  schlecht  bewährt  hatten, 
schmiegten  sich  geschickt  den  Wünschen  des  Kaisers  an :  ausser 
dem  persönlichen  Hass  und  der  persönlichen  Eifersucht  gegen 
den  Weströmer  Sebastianus,  dem  sie  hatten  weichen  müssen, 
trieb  sie  der  unselige  Hass  der  Christen  gegen  den  Heiden  Se- 
bastianus. Und  ihre  sittlich  und  sachlich  gleich  zu  verdammenden 
L^mtriebe  hatten  Erfolg.     Trajanus,  der  seine  Unfähigkeit  einst 


*  Amm.  10,  21. 

-  Der  Einbruch  der  Linzgau-Alamannen  fällt  erst  in  den  Februar  o78 
(Animianus  10,  4).  Gratianus'  Abmarsch  von  der  Rheingrenze  erfolgt 
spätestens  mit  dem  Beginn  des  Juli.  —  Dieser  Zeitpunkt  ergibt  sich  daraus, 
dass  Richomer  von  Gratianus  aus  Castra  Martis  in  Mösien  gesendet,  am 
7.  oder  8.  August  bei  Valens  eintrifft  (S.  14).  also  Gratianus  si)ätestens 
in  den  ersten  Augusttagen  in  Castra  Martis  angelangt  ist.  —  Für  den 
Anmarsch,  dessen  Richtung  wir  genau  kennen  (Amniianus  10,  20.  11,  0). 
ist  mindestens  ein  Monat  zu  rechnen :  Marsch  von  Arbor  Felix  am  Bodensee 
bis  Lauriacum  an  der  Donau  (ungefähr  67  Dt.  g.  Meilen  nach  Itin.  Ant.  249  ff., 
vgl.  255  ff.).  Donaufahrt  bis  in  das  Jlösische  Küstengebiet  mit  viertägigem 
Aufenthalt  in  Sirmium,  Marsch  bis  Castra  Martis.  —  Die  Lage  des  letzt- 
genannten Ortes  ist  nicht  sicher  zu  bestimmen.  Jedenfalls  lag  er  im  nörd- 
lichen Mösien  (Sozom.  bist.  eccl.  IX,  5,  vgl.  Ammianus  a.  a.  0.)  und  weder 
unmittelbar  an  der  Donau,  noch  an  einem  ihrer  rechtsseitigen  Nebenflüsse 
(Procop.  de  aedif.  IV,  6  S.  291  ed.  Bonn.);  Hierocles  (655).  Jordanes  ed. 
Mommsen  §  205.  Hilarius  (op.  bist.  Frgm.  II.  lo  bei  Migne  P.  L.  X.  043) 
sind  für  die  Localisirung  werthlos. 


12  W.  Judeich. 

SO  trefflich  entschuldigt  hatte,  wurde  sogar  wieder  zu  Gnaden 
angenommen.  Der  Kaiser  befahl  den  Vormarsch  und  Hess  die 
Hauptmasse  des  Heeres  von  Melanthias  herankommen  ^ 

In  dieser  Entscheidung,  nicht  in  Valens'  Entscheidung  für 
die  Schlacht  von  Adrianopel,  wie  man  bisher  angenommen  hat, 
liegt,  soweit  wir  die  Sachlage  zu  überschauen  vermögen,  ein 
strategischer  Fehler,  vielleicht  sogar  eine  Schuld,  aber  eine 
Schuld,  die  sehr  milde  zu  beurtheilen  ist  nach  dem,  was  voraus- 
gegangen war:  die  tiefe  Kränkung,  der  lebhafte  Wunsch,  durch 
eine  grosse  That  sich  vor  sich  selbst  zu  rechtfertigen,  Hessen 
den  Kaiser  zu  einem  Entschlüsse  kommen,  den  er  durch  seinen 
Tod  genugsam  gesühnt  hat. 

Das  Heer  durchschritt  den  Maritzapass  westlich  in  der 
Richtung  auf  Philippopel ,  um  sich  dann  nordwärts  gegen  die 
Gothische  Stellung  zu  wenden  ^.    Da  geschah  etwas  Unerwartetes 


'  Zosimus  IV,  2S,  vgl.  Eunap.  Frgiu.  46.  Zosimus  (Eunapius)  nimmt 
einseitig  für  Sebastianus  Partei,  doch  werden  seine  Angaben  über  die 
erfolgreichen  Umtriebe  der  christlich-Oströmischen  Partei  durch  die  gnädige 
Wiedereinsetzung  des  Trajanus  und  die  Ereignisse  selbst  (Ammianus  12, 1 
vgl.  6)  bestätigt.  Ammianus'  Gewährsmann  war  Sebastianus  keineswegs 
wohlgesinnt:  er  ist  wohl  in  dem  Kreise  der  Oströmischen  Officiere  und 
zwar  vermuthlicli  in  der  Umgebung  des  bei  Adrianopel  gefallenen  Potentius 
(lo,  18)  zu  suchen,  zu  dessen  Vater  Ursicinus  Ammianus  die  engsten  Bezieh- 
ungen hatte.  —  Das  e  MelauthUuie  siyna  conimon't  (Ammianus  12.  1)  geht 
natürlich  auf  den  vom  Kaiser  gesandten  Befehl  zum  Vormarsch;  er  selbst 
stiind  ja  bereits  in  Nice  vgl.  JS.  9  Anm.  2.  —  Wann  Valens  den  Befehl  ertheilt 
hat,  wissen  wir  nicht  bestimmt;  da  er  Anfang  August  schon  w^ieder  auf 
dem  Kückmarsch  nach  Nice  begrififen  ist  (vgl.  u.  S.  14  Anm.  2),  andererseits 
auf  den  Anmarsch  des  Heeres  einige  Zeit  gerechnet  werden  muss  (S.  9  Anm.  2). 
so  kommen  wir  etwa  auf  Mitte  Juli. 

^  Dieser  Vormarsch  des  Kaisers,  den  keiner  der  antiken  Schriftsteller 
unmittelbar  überliefert,  keine  der  modernen  Darstellungen  annimmt,  folgt 
doch  mit  zwingender  Noth wendigkeit  aus  Ammianus*  Bericht,  der  offenbar 
hier  seinen  Gewährsmann  nicht  verstanden  hat.  In  ihm  liegt  der  Schlüssel 
für  das  Verständniss  der  Schlacht  bei  Adrianopel.  Der  Kaiser  steht  in 
Nice,  er  will  zum  Angriff  gegen  die  am  Schipkapass  lagernden  Gothen  über- 
gehen und  lässt  das  Gros  nachrücken  (Ammianus  12,  1),  da  erlährt  er 
durch  seine  Avantgarde,  dass  ihm  die  Gothen  die  Pässe  verlegen  wollen, 
durch  welche  seine  Zufuhren  gehen.  Auf  diese  Nachricht  entsendet  er  sofort 
eine  Schaar  leichter  Truppen,  die  sich  der  Pässe  bemächtigt.  Drei  Tage 
später  greifen,  wie  Valens'  Vortruppen  melden,  die  Gothen  Nice  an;  Valens 
selbst  verschanzt  sich    bei  Adrianopel  (Ammianus  12,  2 — 4).    Es   hat  dem- 


Die  Schlacht  bei  Adrianopel.  13 

und  Unerhörtes.  Der  schlichte  Germanische  Herzog  Frithigern, 
der  vorher  schon  mit  seiner  geschickten,  entschlossenen  Führung 
die  Römischen  Kriegspläne  oft  durchkreuzt  hatte,  zeigte  sich 
hier  als  ein  Feldherr  ersten  Ranges.  Sobald  er  von  des  Kaisers 
Anmarsch  wusste,  zog  er  mit  der  Hauptmasse  seines  Volkes 
ostwärts  dem  Laufe  der  Tundscha  folgend  nach  dem  alten  Cabyle 
in  die  Ebene  von  Jamboli,  welche  sich  etwa  16  Meilen  nördlich 
von  Adrianopel,  da  wo  die  Tundscha  ihren  südlichen  Lauf  nimmt, 
ausbreitet.  Hierher  Hess  er  auch  seine  Streifschaaren  sammeln  ^. 
Nur  nördlich  des  Balkan  scheint  er  Alanische  Reiterschwärme 
zurückgelassen  zu  haben,  um  den  anrückenden  Gratianus  zu  be- 
schäftigen ^. 

nach  eine  Bewegung  des  Kaisers  drei  Tagemärsche  von  Nice  vorwärts  und 
eine  Rückbewegung  in  der  Richtung  auf  Nice  stattgefunden.  Diese  Be- 
wegung vorwärts  kann  sich  nur  gegen  die  Gothische  Stellung  gerichtet  haben, 
also  ist  Valens  jedenfalls  die  grosse  Heerstrasse  nach  Sirmium  weiter- 
gezogen, um  dann  nördlich  gegen  Beroea  und  den  Balkan  auszubiegen. 
Die  Entfernung  von  Nice  bis  Subzupara  (Castra  Rubra?),  bei  dem  die  Strasse 
sich  nordwärts  wendet,  beträgt  mindestens  18  Dt.  g.  Meilen  (Itin.  Ant.  231 
vgl.  137;  Hieros.  568  f.;  Jirecek,  Heerstrasse  44  ff.;  Archl.epigr.  Mitthh. 
X,  94  ff.:  206),  also  ungefähr  drei  Tagemärsche.  Die  Pässe,  welche  die 
Gothen  besetzen  wollen,  sind  die  wichtigen  Maritzapässe  zwischen  Burdipta 
und  Subzupara,  heute  etwa  zwischen  Mustafa  Pascha  und  Timowa.  —  Mit 
Valens*  an  sich  durchaus  verständlichem  Angriffsplan  kann  man  vergleichen 
den  Vorstoss  Suleiman  Pascha's  gegen  die  unter  Gurko  bei  Kazanlyk  und 
im  Schipkapass  stehenden  Russen  im  Juli  1877  (Hinze,  Gurko  und  Sulei- 
man Pascha,  Berlin  1880  S.  49—118). 

^  Ammianus  11.  5.  12,  2.  3.  Die  Lage  von  Cabyle  am  Tonsus  in 
der  Ebene  von  Jamboli  ist  gesichert  (Jirecek,  Archl.-epigr.  Mitthh.  X,  133  ff.); 
hier  sind  die  regiones  patulae  vgl.  Moltke,  Der  Russ.-Türkische  Feldzug 
S.  346  ff.;  Ami  Boue,  Die  Europ.  Türkei,  Ausg.  d.  Wien.  Akad.,  Wien  1889 
0.  70  f.;  Jirecek  a.  a.  0.  129.  131.  —  Vermuthlich  ist  die  Hauptmacht  der 
Gothen  auf  der  im  Itinerarium  Antonini  175  verzeichneten  directen  Strasse 
zwischen  Cabyle  und  Adrianopel  gezogen.  Den  gleichen  Weg  marschirte 
wohl  auch  General  Diebit«ch,  vgl.  Moltke  S.  357  ff.,  und  im  Russisch- 
Türkischen  Kriege  von  1877/8  sind  die  Tundschapässe  wieder  benutzt  worden, 
üeber  die  Bodengestaltung  vgl.  Jirecek  a.  a.  0.  140  ff.  Da  Frithigern  Valens 
in  der  Besetzung  der  Strasse  nach  Constantinopel  zuvorkommt,  muss  sein 
Aufbruch  aus  der  alten  Stellung  mindestens  mit  dem  des  Valens  aus  Nice 
zusammenfallen,  also  nach  Mitte  Juli  erfolgt  sein.  Die  Schaar  von  etwa 
10000  Mann^  auf  welche  die  Römischen  Vortruppen  bei  Nice  stossen  (Amm. 
12,  3),  ist  wahrscheinlich  vorausgesandt  worden. 

*  Wahrscheinlich  wird  diese  Vermuthung,  weil  Gratianus  auf  seinem 
Marsche  nach  Castra  Martis  überraschend  durch  Alanenschwärme  angegriffen 


14  W.  Judeich. 

Dann  zog  er  südlich  den  Fluss  abwärts,  um  durch  die 
Tundschapässe  in  die  Vertheidigungslinie  einzudringen,  die 
Valens  eben  durch  das  andere  Einfallsthor,  den  Maritzapass, 
verlassen  hatte.  Er  wollte  sich  so  zwischen  den  Kaiser  und 
dessen  Hauptstadt  schieben,  und  der  kühne  Flankenmarsch,  den 
ein  ganzes  wanderndes  Volk  ausführte,  gelang.  Widerstand 
scheint  in  den  Tundschapässen  nicht  geleistet  oder  doch  über- 
wunden worden  zu  sein;  jedenfalls  war  der  Rückhalt,  den  bis 
dahin  das  bei  Nice  lagernde  Gros  abgegeben  hatte,  verschwunden. 
Valens  erfuhr  die  Umgehung  zu  spät:  er  kehrte  sofort  um, 
aber  seine  leichten  Truppen  konnten  sich  nur  noch  des  Maritza- 
passes  versichern,  die  Vorhut  der  Gothen  stand  bereits  bei  dem 
alten  Lagerplatz  des  Kaisers,  bei  Nice. 

Mit  einem  Schlage  hatte  sich  die  ganze  Lage  geändert  und 
zwar  für  die  Römer  sehr  zum  Schlechten.  Valens  machte  bei 
Adrianopel  Halt  und  verschanzte  sich  dort,  auf  die  Verstärkungen 
seines  Neft'en  Gratianus  wartend.  Doch  der  lag  fieberkrank 
noch  bei  50  Meilen  entfernt  in  Castra  Martis  an  der  Mösischen 
Donaugrenze:  nur  der  Fränkische  Graf  Richomer,  der  schon  in 
der  Schlacht  bei  ad  Salices  mitgefochten  hatte,  erschien  von  ihm 
gesendet  und  bat  zu  warten  ^ 

Kriegsrath  auf  Kriegsrath  wurde  gehalten ;  die  Oströmisch- 
christliche  Partei  rieth  zu  warten,  Sebastianus  und  sein  Anhang 
zu  schlagen.  Und  zu  schlagen  war  auch  die  einzige  Möglich- 
keit, wenn  man  nicht  Frieden  schliessen  wollte.  Die  directe 
Strasse  nach  Constantinopel  war  gesperrt,  die  Zufuhren  waren 
abgeschnitten,  und  von  Tag  zu  Tag  erhielten  die  Gothen  neuen 
Zuzug.  Wie  lange  Gratianus  noch  zögerte,  ob  er  unterwegs 
nicht  Widerstand  finden  werde,  war  zweifelhaft.  So  entschied 
der  Kaiser,  den  man  sehr  mit  Unrecht  desshalb  getadelt  hat, 
in  durchaus  richtiger  Erkenntniss   für  die  Schlacht^.     Während 

wird  (Amm.  11,  ö).  Die  Vereinigung  der  Gothen  mit  Alanen  wird  ja  besonders 
hervorgehoben  (Amin.  8,  4),  Ostgothische  und  Alanische  Reiterscbaaren  sind 
kurz  vor  der  Schlacht  von  Adrianopel  noch  fern  und  werden  sehnlichst  er- 
wartet (Amm.  12,  12.  17).  Schliesslich  dehnte  sich  die  erste  Qothische 
Stellung  bis  Nicopolis  nördlich  des  Balkan  aus  (Amm.  11,  2).  Aehnliches  ver- 
muthet  schon  richtig  Hessell  in  Ersch  u.  Gruber  R.-E.  S.  I  Bd.  75 
, Gothen**  S.  17ö.  ^  Amm.  12,  4.  5. 

-  Amm.  11.  (j.  12,  o.  5 — 7.    Gratianus  scheint  nach  der  Schlacht  von 
Adrianopel   noch   nicht  weiter  vorgerückt   gewesen   zu  sein  ^  vgl.  Zosimiis 


Die  Schlacht  bei  Adrianopel.  15 

man  im  Lager  die  nächsten  Vorbereitungen  dafür  traf,  bot 
plötzlich  Frithigem  unerwartet  einen  Vergleich. 

Im  Gothischen  Eriegsrath  hatte  gerade  die  entgegengesetzte 
Meinung  wie  im  Rom  ischen  geherrscht,  und  auch  hier  hatte  der 
Führer  gegen  dieselbe  nach  seinem  eigenen  besseren  Wissen 
entschieden.  Frithigern  war  sich  des  Werthes  seiner  Stellung 
wohl  bewusst,  aber  gegenüber  dem  stürmenden  Kriegseifer  seiner 
Schaaren  wollte  er  in  ruhiger  Erwägung  eine  unnöthige,  blutige 
Entscheidung  mit  einem  grossen,  treflFlich  gerüsteten  Römischen 
Heere  nicht  heraufbeschwören.  Auch  für  ihn  und  sein  Volk 
stand  alles  auf  dem  einen  Wurf! 

Frithigern  versprach  gegen  Anweisung  fester  Sitze  in  Thracien 
ewigen  Frieden.  Aber  Valens  wies  den  Gesandten,  einen  Arria- 
nischen  Presbyter  —  man  hat  an  Ulfilas  gedacht  —  ab;  er 
traute  ilim  nicht,  und  noch  hoffte  er  auf  Sieg  ^. 

So  brach  der  Morgen  des  0.  August,  des  denkwürdigen 
Tages  an-.  Alles  war  zur  Schlacht  vorbereitet:  das  Gepäck 
blieb  unter  dem  Schutze  der  Besatzung  im  Lager  vor  Adrianopel, 
Kriegskasse  und  Kronschätze  waren  in  der  Stadt  selbst  unter- 
gebracht worden ;  man  wusste,  dass  man  einen  Kampf  kämpfte 
auf  Tod  und  Leben. 

Mit  dem  ersten  Morgengrauen  setzten  sich  die  Truppen  in 
Bewegung  und  erreichten  nach  einem  vierstündigen  beschwer- 
lichen Marsch  ihre  Stellungen.  Niemand  wagte  den  Aufmarsch 
zu  stören :  nur  von  Ferne  erschaute  man  die  mächtige  Gothische 
Wagenburg  und  hörte  die  rauhen,  schwormüthigen  Kriegsgesänge 
der  Germanen.     Der  rechte  Römische  Flügel,  im  ersten  Treffen 


IV,  24;  Theophanes  S.  65  f.  de  Boor.  Krl'imden  ist  die  Nachricht,  dass 
Gratianus  die  Hilfeleistung  abgelehnt  habe  (Zonaras  XIII,  17.  Mich.  Glykaa 
S.  473  ed.  Bonn.).  —  Das  Eintreffen  Richonier's  muss.  da  sich  der  entscheidende 
Kriegsrath,  der  am  8.  August  gehalten  worden  ist,  unmittelbar  anschliesst, 
auf  oder  kurz  vor  diesen  Tag  fallen. 

^  Aniniianus  12,  8.  9.  vgl.  14  siio  m/y/Y  arhitrio. 

'  Das  Datum  ist  gesichert  durch  Ammianus  12,  10,  Socrates  IV,  38 
und  die  Fasti  (Idatiani)  z.  J.  378.  Ausserdem  wird  daa.selbe  bestätigt  durch 
Ammianus'  Worte  nullo  tuplendore  liinari  nox  fidtjens  (13,  11).  denn  der 
astronomische  Neumond  trat  am  0.  August  8  Uhr  Abends  bürgerlicher  Zeit 
von  Adrianopel  ein;  deutlich  sichtbar  wurde  die  Mondsichel  erst  in  der 
Abenddämmerung  des  11.  August.  Ich  verdanke  diese  Berechnung  meinem 
Freunde  Walter  Wislicenus  in  Strassburg. 


1()  W.  Judeich. 

die  schweren  Reiter,  im  zweiten  die  grosse  Masse  des  Fussvolks 
war  vorgenommen,  er  sollte  den  Hauptstoss  führen  und  den 
Feind  auf  jeden  Fall  von  der  Heerstrasse  nach  Constantinopel 
abdrängen,  der  linke  Flügel  stand  weiter  zurück  ^. 

Aber  bis  zum  Beginn  der  eigentlichen  Schlacht  verging 
noch  eine  lange  Zeit.  Frithigem  versuchte  es  noch  einmal  mit 
Unterhandlungen :  diesmal  freilich  mit  einem  doppelten  Zweck : 
entweder  wirklich  einen  Vergleich  zu  erlangen,  oder,  wenn  die 
Entscheidung  bevorstand ,  doch  Zeit  zu  .  gewinnen ,  bis  er  alle 
seine  Kräfte  gesammelt  hätte:  namentlich  die  Ostgothischen  und 
Alanischen  Reiter  standen  noch  aus.  Ja  Frithigem  versprach, 
sobald  von  Römischer  Seite  Bürgschaft  gestellt  würde,  selbst 
als  Geisel  in  das  Römische  Lager  zu  kommen. 

Man  war  dort  Verhandlungen  nicht  abgeneigt,  aber  aller- 
hand kleinliche  Nebenfragen ,  die  Wahl  der  Geiseln  und  Ge- 
sandten auf  Römischer  Seite  zögerten  den  eigentlichen  Beginn 
hinaus  ^. 

Unterdessen  brannte  die  Augustsonne  heiss  auf  die  vom 
Marsche  erschöpften  Truppen;  Lebensmittel  waren  nicht  zur 
Stelle,  man  hatte  wohl  keine  mehr  gehabt.  Dazu  zündeten  die 
Gothen,  um  die  Gluth  zu  mehren  und  den  Rauch  den  Römern 
entgegen  zu  treiben,  rings  trockenes  Gras  und  Reisighaufen  an^. 

Endlich  hatte  der  kaiserliche  Kriegsrath  sich  geeinigt,  der 
hochherzige  Richomer,  neben  Sebastianus  eine  der  anziehendsten 
Erscheinungen  in  dieser  Zeit  des  Verfalls,  hatte  sich  erboten, 
als  Geisel  in  das  Gothische  Lager  zu  gehen.  Schon  brach  er 
auf,  da  eröflueten  plötzlich  die  Römischen  Vorposten,  die  sich 
nicht  länger  halten  Hessen,  auf  eigene  Hand  ein  Gefecht  mit 
den  ihnen  gegenüberstehenden  Gothen:  der  Weg  war  nicht 
mehr  frei**. 


*  Ammianus  12,  11.  12.  Die  Lesart  der  Handschrift  octaro  tandem 
hostium  carpenta  cernutttitr  etc.  ist  beizubehalten.  Dass  nach  den  Fasti 
(Idatiani)  die  Schlacht  11  mpm.  (nahezu  27«  Dt.  geogr.  Meilen)  vor  Adrianopel 
geschlagen  worden  ist,  steht,  wie  schon  Gibbon  S.  869  Anm.  2  richtig 
betont,  damit  keineswegs  in  Widerspruch.  Ueberdies  ist  dieses  octaro  (sc. 
miliario)  natürlich  als  Standpunkt  der  Römischen  Truppen  zu  denken.  — 
Die  Stellung  der  Gothen  muss  eine  sehr  feste  gewesen  sein:  Sozom.  VI,  40 
vgl.  Amm.  12,  12.  -  Amm.  12,  12—15. 

'  Amm.  12.  18;  Liban.  or.  XXIII  Reiske  II  S.  31. 

*  Amm.  12,  15—17. 


Die  Schlacht  bei  AdriBaopel. 


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Aber  schon  dieser  erste  Kampf  wa.r  von  böser  Vorbeileutung 
die  Römer  wichen.  Und  zu  gleicher  Zeit  warfen  sicli  frisch  vom 
Marsch  die  Ostgothischen  Reiter  unter  ihreu  Fürsten  Ätatheus  und 
Satrax  in  mächtigem  Anprall  auf  den  rechten  Römischen  Flügel, 
dessen  Absicht,  selbst  den  Angriff  zu  übernehmen,  dadurch  gänzlich 
vereitelt  wurde.  Die  Römischen  Reiter  hielten  den  Stoss  nicht  aus 
und  wandten  sich  feige  zur  Flucht.  Glücklicher  hatte  der  linke 
Römische  Flügel  gefochten;  bis  an  die  Gothische  Wagenburg 
waren  die  R«iter  vorgedrungen.  Dort  stand  das  Gefecht.  Aber 
da  jede  Unterstützung  des  anderen  Flügels  fehlte,  konnte  der 
Deataehe  Z«itsclir.  t.  Oeicbichtsw.   iHSi    VI.  I.  2 


18  W.  Judeich. 

Angriff  nicht  durchgeführt  werden  und  wurde  abgeschlagen. 
In  regelloser  Flucht  jagten  auch  hier  die  Reiter  davon.  Noch 
stand  das  Fussvolk,  von  jeher  der  Kern  und  Stolz  des  Römi- 
schen Heeres,  fest  und  unerschütterlich  und  wies  in  guter  Ord- 
nung den  Anprall  der  wild  andringenden  Gothischen  Haufen  ab. 
Endlich  begannen  auch  bei  ihm  sich  die  Reihen  zu  lockern  und 
zu  lichten.  Auf  allen  Seiten  von  den  Gothischen  Reitern  über- 
flügelt und  im  Rücken  gefasst,  strebte  jeder  bald  nur  sein 
eigenes  Leben  so  theuer  als  möglich  zu  verkaufen.  —  Bis  in 
den  Einbruch  der  Nacht  hatte  man  gestritten;  jetzt  stob  auch 
der  noch  lebende  Rest  des  Römischen  Heeres  in  wilder  Flucht 
auseinander  ^. 

Der  Kaiser  mochte  wohl  schon  bei  dem  Weichen  seiner 
Reiter  gesehen  haben,  dass  an  einen  Sieg  oder  auch  nur  an 
eine  Wiederherstellung  der  Schlacht  nicht  zu  denken  sei. 
Dennoch  hatte  er  muthig  bis  zuletzt  bei  den  Fusstruppen  aus- 
gehalten. Als  aber  auch  die  letzten  und  besten  Schaaren 
wankten,  da  warf  er,  alle  Versuche  zu  seiner  Rettung  abweisend, 
verzweifelnd  den  kaiserlichen  Purpur  von  sich  und  stürzte  selbst 
in  den  vordersten  Kampf.  Von  einem  Pfeilschuss  tödtlich  ge- 
troffen, sank  er  nieder,  und  nie  hat  Jemand  eine  Spur  von  ihm 
gefunden. 

An  diesen  Tod  des  Kaisers  knüpft  sich  ein  Märchen,  auf 
das  kurz  einzugehen  nöthig  scheint,  weil  man  dasselbe  bisher 
mit  wenigen  Ausnahmen  geglaubt  hat^. 

Die  besten,  meist  gleichzeitigen  Berichte  verschiedenster 
Richtung,  der  Rhetor  Libanius,  der  Soldat  imd  Historiker 
Ammianus,  der  Kirchenhistoriker  Socrates  lassen  Valens   in  der 


^  Der  vorzeitige  Angriff  der  Römer  steht  fest  nach  Ammianus  12, 
16.  17.  Ebenso  in  der  weiteren  Entwicklung  der  Schlacht  (Ammianas  13« 
1 — 11)  die  schmähliche  Flucht  der  Römischen  Reiterei  und  zwar»  wie  au« 
Amm.  13,  2  (a  reliquo  equifatu  descrtum)  hervorgeht,  der  Reiterei  des  rechten 
vorgeschobenen  Flügels:  Socr.  VI,  38;  Sozomenus  Vi,  40;  Hieron.  ehren, 
z.  J.  378  (Orosius  VII,  33,  13).  Ueber  den  Grund  der  Flucht  urtheilt  ähnlich 
wie  oben  Ranke,  Weltgeschichte  IV,  1  S.  162  A.  —  Man  vergleiche  die 
verscliiedenen  Urtheile  über  die  Schuld  an  der  Niederlage  bei  Libanius  or. 
XXIII  Reiske  I  S.  29  ff.;  Zosimus  IV,  24;  Sozomenus  VI,  40. 

^  Zu  den  Ausnahmen  gehören  nur  Kaufmann,  Deutsche  Geschichte 
bis  auf  Karl  d.  Gr.  I  S.  274  und  Ranke,  Weltgeschichte  IV,  1  S.  163. 


Die  Schlacht  bei  Adrianopel.  19 

Schlacht  fallen  und  verschwinden  ^.  Dem  gegenüber  steht  die 
grosse  Masse  der  kirchlichen  XJeberlieferung ,  mit  dem  Zeitge- 
nossen Hieronymus  beginnend,  welche  den  Kaiser  in  einer  Hütte 
verbrennen  lässt^.  Es  ist  hier,  wenn  irgend  wo  das  Wort  am 
Platze,  „man  soll  die  Stimmen  wägen  und  nicht  zählen'* !  und 
lehrreich  ist  der  Fall  besonders  dadurch,  dass  wir  der  Ent- 
stehung und  Weiterbildung  dieses  Märchens  nachgehen  können. 
Einer  von  des  Kaisers  Leibwache  hatte  sich  wie  die  meisten 
seiner  Genossen  aus  dem  Kampfgewühl  geflüchtet  und  in  ein 
Haus  verkrochen;  als  dieses  in  Brand  gesteckt  wurde,  log  er, 
um  seine  Tapferkeit  leuchten  zu  lassen,  den  Gothen  und  später 
seinen  Landsleuten  vor,  in  dem  Hause  sei  der  Kaiser  gewesen 
und  mitverbrannt  ^. 

In  dieser  Zeit  der  schärfsten  religiösen  Gegensätze  hat  sich 
dann  die  Athanasianische  kirchliche  Ueberlieferung  mit  einem 
wahren  Entzücken  dieser  Tradition  bemächtigt  und  sie  weiter 
ausgeschmückt.  Der  Arrianer  und  Ketzer  Valens  hatte  also  schon 
bei  Lebzeiten  die  ihm  gebührende  Höllenstrafe  erduldet  * ! 

Zu  dem  sachlichen  Berichte  des  Zeitgenossen  Hieronymus, 
der  Kaiser  sei  verwundet  in  einem  Hause  untergebracht  worden 
und  ohne  Wissen  der  Gothen  dort  verbrannt,  fügt  20  Jahre 
später  Rufinus  den  Zug,  der  Kaiser  sei  ex  hello  trepidus  nach 
einem  Landgut  geflohen  und  verbrannt,  Johannes  Chrysostomus, 
der  berühmte  Kanzelredner  derselben  Zeit  lässt  ihn  schon  ver- 
brennen jie^'  r7r::ö)v  xal  O-yjXwv  xal  tcbv  äXXoov  aTcdvToov.  Wieder 
fünfzig  Jahre  weiter  flieht  der  Kaiser  in  ein  Dorf  und  geht  dort 
sammt  allen  Einwohnern  zu  Grunde,  oder  er  erwartet  in  einem 


*  Liban.  or.  I  ed.  Reiske  IS.  117  u.  or.  XXIH  Reiske  II  S.  37  flf. 
(abgefasst  um  Mitte  379);  Amm.  XXXI,  13,  12  ff.;  Socrates  IV,  38  vgl. 
Fasti  (Idat.)  z.  J.  378;  Eunap.  vitae  soph.  ed.  Boissonade-Wyttenbach: 
Maximus  S.  63. 

«  Hieron.  z.  J.  378  vgl.  Br.  60  (Migne  P.  L.  XXII  S.  599).  Einen 
ähnlichen  Bericht  geben  nebenher  auch  Ammianus  und  Socrates  a.  a.  0. 
Zosimus  IV,  24  erzählt  ebenfalls  von  der  Verbrennung,  giebt  hier  aber 
seine  bis  dahin  benutzte  Quelle  (Eunapius)  auf. 

'  Ammianus  13,  16.  Die  Verbrennungsfabel  wurde  durch  die  Kriegs- 
list der  Gothen  S.  16  Anm.  3  glaublich  gemacht. 

*  Rufin  bist.  eccl.  II,  13;  Oros.  VII,  33.  15  ff.;  Isid.  chron.  z.  J.  378; 
CjrriU.  vita  S.  Euthymii  in  Cotelerii  eccl.  Graecae  monum.  IV,  p.  8. 


20  W.  Judeich. 

Dorfe  fem  Yom  Earopf platz,  wie  wohl  die  Schlacht  ablaufen 
würde  und  wird  dort  verbrannt  u.  s.  f.  ^ 

Dazu  werden  die  Vorzeichen  für  diesen  Tod  vielfach  er- 
weitert. Da  erscheint  der  Mönch  Isaac,  der  dem  Kaiser  bei 
seinem  Auszuge  aus  Constantinopel  sein  Ende  vorausgesagt  hat 
und  nach  einer  Quelle  des  9.  Jahrhunderts  bereits  in  der  Ge- 
fängnisszelle, in  die  er  wegen  seiner  Prophezeiung  gekommen  war, 
die  Verbrennung  gerochen  haben  soU^.  —  In  Wahrheit  hat 
Kaiser  Valens  den  ehrlichen  Soldatentod  gefunden,  den  er  ge- 
sucht hat. 

Die  Niederlage  der  Römer  war  furchtbar;  mit  der  von 
Cannä  wird  sie  von  den  alten  Historikern  verglichen;  das  grosse 
Heer  vollständig  vernichtet:  zwei  Drittel  lagen  auf  der  Wal- 
statt, darunter  der  Kaiser  selbst,  die  beidea  Generale  Sebastianus 
und  Trajanus  und  35  hohe  Oflficiere^. 

Starres  Entsetzen  erregte  die  Botschaft,  wohin  sie  auch 
kam,  in  dem  weiten  Römischen  Reich.  Der  Rhetor  Libanius,  der 
Zeitgenosse,  berichtet  uns  recht  anschaulich,  wie  er,  als  die 
Trauerkunde  gekommen  sei,  sich  vor  die  Stirne  geschlagen,  sich 
die  Haare  gerauft  und  immer  wieder  über  die  Ursache  gegrübelt 
habe,  die  solches  Unglück  herbeigeführt^.  Und  der  Schlag,  den 
das  Römische  Reich  hier  empfangen  hatte,  bedeutete  auch  mehr 
als  die  furchtbare  Niederlage,  der  furchtbare  Verlust  an  Menschen 
und  die  furchtbare  Verwüstung,  welche  der  Thrakischen  Provinz 
warteten.  Ein  anderer  Zeitgenosse,  der  Kirchenhistoriker  Rufinus 
sagt  (a.  a.  0.)  nüchtern  und  richtig:  (jiiae  pugna  initium  mali 
Romano  imperio  iunc  et  deinceps  fuit. 

Es  war  das  erste  Mal  einem  Germanischen  Volke  gelungen, 
einzudringen  und  sich  zu  behaupten  innerhalb  der  heiligen 
Reichsgrenzen,  die  Augustua  gezogen  hatte,  und  damit  war  der 


*  Rufin  a.  a.  0.;  Joann.  Chrysost.  homil.  XV  und  epist.  ad  viduam: 
Zosim.  a.  a.  0.;  Theodore!,  bist.  eccl.  IV,  36. 

*  Theophan,  S.  65  (de  Boor).  Im  Allgemeinen  vgl.:  Ammianus 
XXXI,  1.  14,  8;  Sozom.  VI,  40;  Theodoret.  IV,  34.  35;  Cedren.  I,  549  ed. 
Bonn.;  Zonar.  XIII,  16;  Glykas  473  ed.  Bonn.  Aus  erhaltenen  Quellen  sind 
sicher  abgeleitet  Orosius;  Idatii,  Cassiodori,  Isidori  Chronica;  Jordanes. 

'  Amin.  13.  18;  Hieron.,  Soor.,  Sozom.,  Zosim.,  a.  a.  O.  vgl.  Liban. 
or.  XXIII  a.  a.  0. 

*  Libanius  or.  II  ed.  Reiske  I,  189. 


Die  Schlacht  bei  Adiianopel.  21 

Zusammenbruch  des  Reiches  entschieden.  Endigen  doch  auch 
die  folgenden  Oothenkriege  des  grossen  Theodosius  nur  mit  dem- 
selben Frieden,  den  Frithigern  schon  vor  der  Schlacht  von 
.Adrianopel  geboten  hatte:  XJeberlassung  von  Wohnsitzen  in 
Thrakien  und  Bündniss  mit  Rom.  Ein  Alarich,  ein  Athaulf 
sind  aus  diesen  Oothen  hervorgegangen  und  haben  den  Herulern 
und  Ostgothen  die  Wege  geebnet,  um  das  Römische  Weltreich 
zu  stürzen. 

Und  noch  eine  andere  folgenschwere,  tragische  Entscheidung 
knüpft  sich  an  diese  Schlacht.  Die  Germanen  Arrianischen 
Glaubens  hatten  gegen  den  Kaiser  geschlagen  und  gesiegt,  der 
der  Hort  und  die  Stütze  des  Arrianismus  war.  Mit  Valens'  Tod 
erhielt  auch  die  Sache  der  Arrianer  den  Todesstoss;  sie  haben 
sich  unbewusst  selbst  ihr  Geschick  bereitet. 


Entstehung  des  Consulats. 

Hit  besonderer  Berücksiclitigiiiig  des  Gomitat  Florenz-Fiesole. 

Von 

Robert  DaTidsohn. 

V  on  der  Entwicklung  der  Italienischen  Städte  ging  ein  Glanz 
aus,  in  dessen  Strahlen  das  moderne  Culturleben  seine  frühesten 
und  einige  seiner  schönsten  Blüthen  gezeitigt  hat.  In  dem  Trotz, 
welchen  die  äusseren  Kämpfe  erforderten,  in  Grimm  und  Leiden- 
schaft des  inneren  Haders  erschöpfte  die  reiche  Volkskraft  sich 
nicht  und  die  Gläubigkeit  der  Gemüther  schwächte  weder  die 
Kraft  des  Gedankens,  noch  verminderte  sie  die  Schärfe  der  Kritik; 
wohl  aber  gab  sie  dem  Empfinden  einen  bestimmten  Gehalt  und 
dem  künstlerischen,  dem  dichterischen  Schaffen  Stoff  und  Schwung. 
Dieses  Zeitalter  voll  tragischer  Momente,  voll  wilden  Streites, 
das  kommenden  Geschlechtern  gleichwohl  ein  unvergängliches 
Erbe  zu  hinterlassen  vermochte,  musste  immer  einen  Gegenstand 
liebevoller  Betrachtung  bilden.  Doch  hat  man  sich  mehr  darin 
gefallen  die  glänzenden  Erscheinungen  in  Cultur  und  Kunst,  die 
wechselvollen  und  spannenden  Kämpfe  zu  beobachten,  als  den 
im  tiefen  Grunde  der  Zeiten  ruhenden  Wurzeln  nachzugraben, 
aus  welchen  die  Selbständigkeit  der  Städte  —  Vorbedingung  und 
Nährboden  dieser  wundervollen  Cultur  —  erwuchs.  Dem  Ver- 
fasser dieser  Erörterung,  der  mit  den  Vorarbeiten  zu  einer  Ge- 
schichte von  Florenz  und  zwar  zunächst  der  Zeiten  bis  Anfang 
des  13.  Jahrhunderts  beschäftigt  ist,  musste  sich  als  eines  der 
schwierigsten  Probleme  dieses  entgegenstellen:  wie  die  Selb- 
ständigkeit  der  Stadt   sich    entwickelt  habe,    denn   von   dessen 


Entstehung  des  Consulats  in  Florenz.  23 

Lösung  hängt  das  Verständniss  der  politischen  und  bürgerlichen 
Verhältnisse  in  älteren  Zeiten  ab.  Längst  hat  man  versucht, 
dieses  Dunkel  zu  erhellen.  Aber  nachdem  die  Illusionen  Savigny's 
von  der  Fortdauer  Römischer  Städteverfassung  vor  der  Kritik 
zerrinnen  mussten,  ist  wenig  Positives  für  Beantwortung  der  Frage 
nach  dem  Entstehen  der  Italienischen  „Städtefreiheit**,  wie  die 
Forscher  vor  50  Jahren  sich  auszudrücken  pflegten,  beigebracht 
worden;  wenig,  und  für  Florenz,  dessen  innere  Entwicklung  später 
doch  die  Aufmerksamkeit  am  meisten  auf  sich  lenkt,  nichts. 

Für  Pisa  ist  von  Pawinski  ^  nachgewiesen,  wann  das  Consulat 
sich  entwickelte,  dass  dasselbe  nach  langen  inneren  Kämpfen  in 
die  Erscheinung  trat,  und  dass  die  Consuln  dem  Stadtadel  an- 
gehörten. Aber  aus  welchen  Wurzehi  entstand  das  Consulat, 
aus  welchen  Keimen  entwickelte  sich  die  Selbständigkeit  der 
Stadt?  Die  verdienstvolle  Forschung  bleibt  uns  die  Antwort  auf 
diesen  Kern  der  Frage  schuldig.  Und  ist  das  Entstehen  der 
Selbständigkeit  der  Städte  mit  dem  Auftreten  des  Consulates  zu 
identificiren  ?  Es  wird  meist  angenommen,  während  doch  innere 
Kämpfe  um  das  Stadtregiment  bereits  eine  mindestens  relative  Un- 
abhängigkeit voraussetzen.  Aus  den  folgenden  Erörterungen  wird 
hervorgehen,  dass,  als  der  Name  der  Consuln  auftritt,  derselbe 
wohl  ein  erhöhtes  Mass  an  Selbstgefühl  der  Gemeinden  zum 
Ausdruck  bringen  mochte,  dass  aber  die  Stellung,  welche  das 
Wort  später  bezeichnet,  weit  früher  vorhanden  zu  sein  scheint. 
In  dem  angedeuteten  grösseren  Zusammenhang  soll  dann  für 
Florenz  auch  urkundlich  nachgewiesen  werden,  dass  die  Stadt 
sehr  lange  vor  dem  Auftreten  von  Consuln  auf  weite  Entfernung 
innerhalb  der  Grafschaft  Gerechtsame  ausübte,  mithin  ein  in 
gewissen  Grenzen  selbständiges  Glied  der  damals  kraftvoll  re- 
gierten Markgrafschaft  Tuscien  war. 

Ficker  ist  in  seinen  bedeutsamen  Forschungen  zur  Reichs- 
und Rechtsgeschichte  Italiens  der  Frage  über  das  Entstehen  des 
Consulats  aus  dem  Wege  gegangen.  Neuerdings  hat  in  diesen 
Blättern  Kap-herr  dieselbe  betreffs  der  Süditalienischen  Seestädte 
behandelt.  Er  leitet  für  sie  die  Entwicklung  des  Consulats  aus 
den  Organisationen  der  Kaufleute  her.     Wenn  er  der  Annahme 


*  Pawinski,  Zur  Entstehungs-Gesch.  des  Consulats  in  eleu  Comunen 
Nord-  u.  Mittelitaliens.    Berlin  1867. 


24  H-  Davidsohn. 

Ausdruck  gibt,  in  Tuscien  hätten  sich  die  Dinge  ähnlich  voll- 
zogen, so  kann  der  Verf.  dieser  Erörterung  ihm  für  das  nächste 
Gebiet  seiner  Forschung  durchaus  nicht  zustimmen.  Abgesehen 
davon,  dass  die  consules  mercatorum  erst  viele  Jahrzehnte  später 
als  die  Consuln  der  Stadt  nachweisbar  sind,  —  wie  Hesse  sich 
von  jenem  Ausgangspunkt  her  erklären,  dass  Consuln  in  den 
kleinsten  ländlichen  Kreisen  des  Comitat  Florenz  und  seiner 
Nachbarschaft  frühzeitig  begegnen^,  in  Orten,  wo  von  einem 
Vorwalten  kaufmännischer  oder  gewerblicher  Elemente  nicht 
die  Rede  sein  kann? 

Für  die  Entstehung  des  Consulats  in  der  Stadt  Florenz, 
wie  in  Orten  der  Grafschaft  geben  uns  chronistische  Aufzeich- 
nungen nicht  den  geringsten  Anhalt.  Wohl  sind  wir  durch  sie 
für  jene  Zeiten,  in  welche  nach  herkömmlicher  Annahme  das 
Entstehen  städtischer  Selbständigkeit  gesetzt  wird,  darüber  unter- 
richtet, wie  die  Florentiner  diesem  oder  jenem  Feudalherrn  die 
Burg  brachen,  oder  dass  ein  Brand  in  der  Stadt  wüthete.  Aber 
von  einem  Ereigniss,  das  doch  seine  tiefe  Bedeutung  nicht  erst 
in  der  Zukunft  offenbaren  konnte,  von  dem  plötzlichen  Hervor- 
treten städtischer  Autonomie  schweigen  diese  Quellen  hier,  wie 
in  anderen  Städten!  Sollte  nicht  auch  ex  silentio  sich  schliessen 
lassen,  dass  nicht  an  ein  plötzliches  Entstehen  zu  denken  sei, 
sondern  an  ein  allmähliges  Werden,  an  eine  den  Zeitgenossen 
unmerkbare  langsame  Entwicklung?  Die  erzählenden  Quellen 
schweigen,  aber  die  Urkunden  sprechen;  sie  sind  für  den  be- 
sonderen Zweck  bisher  nicht  genügend  ausgenützt.  Die  folgende 
Darlegung  fusst  auf  einer  Zahl  von  280  Urkunden,  welche,  in  über- 
wiegender Zahl  freilich  nur  sehr  indirect,  zur  Aufklärung  der 
Frage  beizutragen  vermögen;  nur  die  eine  oder  die  andere  der- 
selben ist  gedruckt  und  keine  von  denen,  welche  ein  etwas 
helleres  Licht  verbreiten.     Vielleicht  dass  es  gelingt  auf  diesem 


'  Dass  die  Consuln  hier  nicht  etwa,  wie  in  späteren  Zeiten  die  potestates 
von  der  Stadt  aus  gesetzt  waren,  könnte  im  Einzelnen  nachgewiesen  werden, 
würde  aber  an  dieser  Stelle  zu  weit  führen.  —  Consuln  in  Ganghereto 
1159  Dec.  (Ai'ch.  dipl.  Flor.,  Acriuisto  Mariotti).  —  In  Passignano  1173 
Oct.  12.  (A.  dipl.  Flor.,  Provenienz  Passign.).  —  In  Figline  vor  1192  Apr.  20. 
(Zeugenaussagen,  die  sich  auf  frühere  Zeit  beziehen.  Der  sie  enthaltende 
Rotulus,  Proven.  Passign.  Arch.  dipl.  Flor.,  trägt  die  Arch.-Bezeichnuog 
,sec.  XU"*.) 


Entstehung  des  Consulats  in  Florenz.  25 

Wege,  zunächst  für  einen   räumlich  begrenzten  Bezirk  zu   einer 
klareren  Auffassung  von  der  Entstehung  des  Consulats  zu  gelangen. 
Jene  kleinen   und   kleinsten  Bezirke,   sie  eben   mögen   den 
Ausgangspunkt  der  Erörterung  bilden. 


Die  Grrafschafts-Gerichte  sind  Gegenstand  umfassender  und 
scharfsinniger  Forschung  gewesen.  Doch  ist  derjenige,  dem  wir 
für  Italien  das  Beste  darüber  verdanken^,  auf  Ermittlung  kleiner 
Gerichtssprengel  innerhalb  der  Grafschaftsjudicarien  nicht  ein- 
gegangen, und  soweit  der  Verf.  sieht,  ist  von  jenen  nirgendwo, 
die  Rede. 

Wie  sich  der  Grafen-Gerichtsbezirk  mit  dem  Umkreis  der 
bischöflichen  Diöcese  zu  decken  pflegte^,  so  deckte  sich  der 
Umfang  jener  kleinen  Gerichtsbezirke  mit  dem  des  Pfarrsprengels*. 
W^ir  finden  in  dem  Bereich  unserer  Forschung  die  „judicaria  de 
plebe"  sechs  Mal  und  für  fünf  verschiedene  Ortschaften  erwähnt^. 
Im  Allgemeinen  waltet  allerdings  der  Ausdruck  „territorium 
plebis**  vor,  wie  das  Wort  »territorium**  ja  auch  für  den  Sprengel 
des  Grafengerichts  sehr  häufig  an  Stelle  der  Bezeichnung  »judi- 
caria**,  oder  ^comitatus**  tritt. 

Das    Zusammenfallen    von   kleinsten   Gerichtsbezirken    und 
Pfarrsprengeln    wird    von   selbst    auf   die   Erklärung    des    sonst 


*  Ficker,  Forschungen. 

*  Die  Grafschaft  Florenz  war  frühzeitig  mit  der  von  Fiesole  vereint 
worden.  (Erste  urkundl.  Erwähnung  der  Vereinigung  854  Aug.  17.  Urk. 
im  Spoglio  Strozziano  d.  St.-Arch.  Flor.  II,  158.)  —  Sie  umfasste  somit 
zwei  Diöcesen. 

'  Es  sei  darauf  hingewiesen,  dass  in  dieser  Darlegung  stets,  wo 
Gegentheiliges  nicht  bemerkt,  von  Verhältnissen  des  Comitat  Florenz-Fiesole 
oder  der  nächsten  Nachbarschaft  die  Rede  ist.  Diese  Einschränkung  kann 
nicht  an  jeder  Stelle  besonders  wiederholt  werden. 

*  Judicaria  de  plebe  S.  Petri  sito  Sillano.  1018  März  und  dieselbe 
1019  März.  —  Judicaria  de  plebe  S.  Stefani  sito  Campo  Pauli  1021  Juni. 
Die  Orte  im  Comitat  Florenz.  Die  ürk.  Arch.  dipl.  Flor.,  Proven.  Passi- 
gnano.  —  Femer  Judicaria  de  plebe  S.  Antonini  de  Socana  1038  (Spoglio 
d.  ürk.  V.  S.  Flora  e  Lucilla  von  Arezzo  im  St.-Arch.  Flor. ;  Orig.  Cap.-Arch. 
Arezzo).  —  1040  Dec.  Judicaria  de  plebe  S.  Casciani  sito  Stratiana.  (Arch. 
dipl.  Flor.,  Proven.  Caraaldoli).  Die  beiden  letztgen.  Orte  im  Comit.  Arezzo. 
—  Femer  noch  1107  Apr.  23  judicaria  de  plebe  de  Decimo  im  Luchesischen 
(Erzbiscböfl.  Arch.  in  Lucca  A.  B.  5). 


26  R-  Davidsohn. 

schwer  verständlichen  Namens  „plebs"  (ital.  ^pieve")  für  den 
Pfarrsprengel  führen.  Die  ^plebs"  ist  zunächst  kein  kirchlicher, 
sondern  ein  bürgerlicher  Begriff.  Es  ist  nicht  nur  ein  Anknüpfen 
an  alte  Verhältnisse,  sondern  wahrscheinlicher  eine  Fortdauer 
derselben,  wenn  später,  i.  J.  1250,  die  Grafschaft  von  Florenz 
nach  96  „pivieri"  kriegerisch  organisirt  wurde  ^.  Denn  auch  in 
der  Stadt  selbst  wird  die  militärische  Organisation  nach  „populi*" 
—  städtischen  Kirchensprengeln  —  i.  J.  1178  als  etwas  Ge- 
wohntes bezeugte 

In  Langobardischer  Zeit  mögen  vielleicht  Centenare  in  diesen 
Pfarrsprengeln  des  richterlichen  Amtes  gewaltet  und  Verwaltungs- 
befugnisse geübt  haben.  Wir  finden  solche  i.  J.  746  an  der 
Spitze  einer  plebs  der  Ordination  eines  Presbiter  zustimmen*'. 
Aber  die  Stellung  der  Centenarien  sank  zu  der  von  Bagatell- 
richtern  herab  ^.  Die  judices  dieser  Bezirke  werden  später  viel- 
mehr Königsrichter  gewesen  sein  und  es  finden  sich  einzelne 
Urkunden  solcher  in  diesen  Kreisen,  ohne  djiss  sich  indess  die 
Beziehung  zu  einem  bestimmten  Sprengel  feststellen  liesse.  Die 
Fortdauer  von  „  Dorfgerichten  **  wird  jedenfalls  für  das  erste 
Yiertel  des  12.  Jahrhunderts  ausdrücklich  bekundet,  hier  im 
Gegensatz  zum  Gericht  in  der  Stadt,  oder  ^in  castello*  ^. 

»  Villani  VI  c.  89. 

^  Zeugenaussagen  nul'  1178  bezüglich  bei  Ciunfogni,  Mem.  ist.  della 
basil.  di  S.  Lorenzo.  Fir.  1804.  p.  102  Anm.  2.  —  Auf  den  Unterschied 
zwischen  „populus**  (städtischer  Kirchsprengel)  und  ,plebs*  (Pfarrsprengel) 
hier  näher  einzugehen,  verbietet  der  Raum.  Die  Stadt  (Flor.)  ist  zunächst 
für  ältere  Zeiten  als  eine  plebs  zu  fassen,  anknüpfend  an  die  eine  Tauf- 
kirche, wie  dies  aus  der  Bezeichnung  von  Länderoien  im  Territor.  der  plebs 
S.  Reparatae  sich  nachweisen  lässt.  (Auch  auf  den  fi\r  die  Stadt  geschieht« 
wichtigen  Zusammenhang  der  Taufkirche  S.  Joh.  und  der  eben  genannten 
Kirche  kann  hier  nicht  eingegangen  werden.)  In  diesem  Sinne  stand  die 
Stadt  rechtlich  wahrscheinlich  jenen  ländlichen  plebes  gleich  und  erst  der 
Gang  der  Verhältnisse  hat  sie  zu  anderer  Stellung  emporgehoben.  Auf  sehr 
weiter  Strecke  verläuft  die  Entwicklung,  aber  jedenfalls  parallel. 

»  Brunetti  Cod.  dipl.  Tose.  I,  518  Nr.  XXXV. 

*  In  der  Lombardahandschrift  Cod.  Vatic.  Lat.  3845  saec.  XII  mit 
gleichzeitigen  Glossen  findet  sich  f.  89'  die  folgende:  „-  -  -  centenarii 
erant,   qui  cognoscebant  vilibus   rebus,   ut  de  ovis  et  de  gallinis.* 

'  Casignano  1117  Aug.  12  (Avch.  dipl.  Flor.,  Cartap.  delle  Riformag.). 
Der  eine  Contrahent  verpflichtet  sich  dem  anderen  Strafe  zu  zahlen,  wenn 
er  ihn  belästige  ^sive  in  placito  seu  extra  placitum,  sive  in  civitate,  seu 
in  castello,  seu  in  villa. 


Entstehung  des  Consulats  in  Florenz.  27 

Die  Urkunden,  in  welchen  Berufsrichter  Recht  sprechen, 
sind  für  unseren  Bezirk  überaus  selten.  Um  so  zahlreicher  aber 
ist  eine  andere  Kategorie  von  Urkunden,  welche  sich  auf  Ent- 
scheidung oder  Beilegung  von  Rechtsstreitigkeiten  beziehen.  Statt 
des  Urtheils  von  Richtern  erfolgt  ein  Schiedsspruch  durch  boni 
homines.  Bei  Verletzung  desselben  hat  der  verletzende  Theil 
gewöhnlich  das  Doppelte  des  Streitobjects  zu  vergüten  und  über- 
dies Geldstrafe  zu  zahlen.  Später  pflegt  ausdrücklich  erwähnt 
zu  werden,  dass  der  nicht  Vertragstreue  Theil  vor  den  jeweiligen 
ordentlichen  Gerichten  für  jene  Bussen  zu  belangen  ist. 

In  etwas  kann  der  Zufall  dabei  mitwirken,  dass  auf  eine 
sehr  grosse  Zahl  vorhandener  Urkunden,  welche  die  von  boni 
homines  gefällte  Entscheidung  oder  die  unter  ihrer  Theilnahme 
erfolgende  friedliche  Beilegung  (oft  nach  bewaffneten  Zwistig- 
keiten)  bezeugen,  bis  zur  Entwicklung  der  Consulargerichts- 
barkeit  nur  vereinzelt  der  Rechtsspruch  eines  judex  kommt. 
Der  Hauptsache  nach  wird  man  bei  diesem  Verhältniss  schliessen 
müssen,  dass  der  Austrag  von  Rechtsstreit  auf  diesem  schieds- 
richterlichen Wege  geradezu  die  Regel,  die  Anrufung  des  ordent- 
lichen Gerichts  die  Ausnahme  bildete. 

Als  „breve  recordationis  et  diffinitionis,  securitatis  ac  firmi- 
tatis  pro  futura  ostensione** ,  oder  „.  .  refutationis",  oder,  wenn 
Gewaltthätigkeiten  vorgekommen,  auch  „.  .  perdonationis"  sind 
diese  Urkunden  gewöhnlich  gefasst  und  die  perdonatio  erstreckt 
sich  unter  Umständen  selbst  auf  den  Mord  eines  angesehenen 
Mannes.  Gegen  Zahlung  einer  hohen  Summe  an  den  Bruder 
des  Getödteten  soll  keine  weitere  Belästigung  eintreten  ^  Die, 
sagen  wir  friedensrichterliche,  Thätigkeit  der  boni  homines  —  die 
in  späterer  Zeit  gelegentlich  boni  viri  genannt  werden  —  wird 
in  dem  Prooemium  einer  Urkunde  -  einmal  dem  richterlichen 
Wirken  gleichgestellt.  Es  heisst  da:  „Ideo  judiciarius  rigor  sive 
et  quinque  compromissum  bonorum  virorum  arbitratu  tractandum 
in  medio  posita  sunt,  ne  quis  sibi  ulctionem  permittat  et  ne  po- 
puläres furore  vel   iracundi  provocati  ad  bella   vel   rixas   temere 


*  Buecotto  1193  Juni  30.    (Arch.  dipl.  Flor.,  Proven.  Passign.) 

*  1186  Apr.  27.  (Arch.  dipl.  Flor.,  Acquisto  di  Luco.)  —  Die  Fassung 
der  von  einem  höher  gebildeten  Notar  geschriebenen  Urk.  weicht  überhaupt 
von  dem  herkömmlichen  Formular  ab. 


28  R-  Davidsohn. 

vel  injuste  prorunipat**  ^  In  der  That  geht  die  Thätigkeit  der 
judices  in  einzelnen  Fällen  in  die  schiedsrichterliche  der  boni 
homines  über;  so  wenn  von  5  «homines**  *  „et  alii  plures" ,  vor 
denen  ein  Streit  geschlichtet  wird  („finitio*')  einer  judex  ist^ 
oder  wenn  der  judex  Ordinarius  Inghilbertus  in  Florenz  in  einer 
Streitsache  vor  „homines**  als  cognitor  et  mediator  controversie 
entscheidet  "*.  Andererseits  kommt  auch  die  Entscheidung  eines 
judex  cum  acordamento  eines  anderen  judex  in  Gegenwart  von 
16  „homines"  vor,  wo  die  letzteren  mehr  als  Beisitzer  im  Ge- 
richt zu  betrachten  sind,  wovon  später  die  Rede  sein  wird. 
Ihre  Stellung  an  der  Spitze  der  Urkunde  weist  ihnen  aber  doch 
eine  erhebliche  Bedeutung  zu^ 

Doch  sind  dies  eben  Ausnahmen.  Gewöhnlich  befindet  sich 
kein  judex  unter  den  streitschlicht^nden  boni  homines  und  über- 
haupt kein  Rechtskundiger  von  Beruft.  Es  lässt  sich  keine 
Regel   dahin  aufstellen,    dass   der  Spruch    etwa   von    einem   der 

*  So  in  d.  Urk.  —  die  Zahl  von  5  b.  hom.  mag  als  erforderliche 
Mindestzahl  gegolten  haben.  Genannt  sind  sehr  oft  nur  8  ,et  alii  plnres', 
was  freilich  zumindest  5  ergibt.  Oft  ist  die  Zahl  weit  grösser.  Ein  be- 
stimmtes Herkommen  hat  sich  hier  nicht  feststellen  lassen. 

^  Es  muss  bemerkt  werden^  dass  in  den  Urkunden,  welche  hier  in 
Rede  stehen,  häufig  der  abgekürzte  Ausdruck  »homines*  für  boni  homines 
gebraucht  wird.  Ob  es  heisst  »Breve  recordationis  -  -  cet.  qualiter  factum 
est  Florentie  (oder  in  loco  -  -)  in  presentia  bonorum  hominum",  oder  nur 
«hominum*  oder  ob  es  im  Eingange  von  Urkunden  dieser  Kategorie  heisst, 
„-  -  -  qualiter  factum  est  in  presentia  -  -  -*  mit  darauf  folgenden  Namen, 
und  zum  Schluss  »factum  est  hoc  in  presentia  de  jamdictis  hominibus', 
oder  ob  die  Bezeichnung  nur  in  der  Subscription  erscheint  (»Sign.  man. 
de  predictis  hominibus"),  macht  keinen  Unterschied.  Denn  häufig  findet 
sich  im  Eingang  die  Formel  mit  »in  presentia  bonis  hominibus*,  oder 
»bonorum  ominum**  und  in  derselben  Urkunde  in  der  Subscription  »Sign, 
man.  de  suprascriptis  hominibus".  Wir  verweilten  bei  diesem  Umstände, 
weil  er  für  die  Beurtheilung  einiger  hier  besonders  in  Frage  kommenden 
Urkunden  nicht  ohne  Bedeutung  ist.  Als  Beispiele  für  boni  hom.  im  Ein- 
gang und  »homines*  am  Schluss,  oder  in  der  Subscription  seien  unter  den 
vielen  vorhandenen  angeführt:  (sämmtl.  Arch.  dipl.  Flor.)  1033  Dec.  und 
1080  Oet.  29  (Proven.  Passignano).  —  1087  Oct.  (Prov.  S.  Lorenzo  di 
Coltibuono). 

'  Catignano  1118  Oct.  30  (Arch.  dipl.  Flor.,  Proven.  Olivetani). 

-*  Flor.  1175  Sept.  2  (Arch.  dipl.  Flor.,  Proven.  Passignano). 

'  Figline  1144  Nov.  9  (ibid). 

'''  Kinige  Male  unter  den  b,  h.  Notare;  einmal  Flor.  1117  Mai  24 
Bellunzio  legis  doctor  (Arch.  dipl.  Flor.,  Proven.  Mona«t.  de  Rosano). 


Entstehung  des  Consulats  in  Florenz.  29 

boni  homines  unter  blosser  Zustimmung  der  anderen,  oder  von 
allen  gemeinsam  gefällt  sei.  In  den  wenigen  Fällen,  in  welchen 
überhaupt  klar  hervortritt,  wer  die  Entscheidung  abgibt,  be- 
gegnet sowohl  diejenige  eines  einzelnen,  wie  auch  der  gemeinsame 
Spruch  aller  ^.  Auch  entscheidet  wohl  ein  einzelner,  der  in  der 
Reihe  der  übrigen  boni  homines  nicht  genannt  ist,  mit  diesen 
gemeinsam^.  Bei  solcher  Mannigfaltigkeit  ist  somit  nicht  von 
feststehendem  Brauch  zu  sprechen. 

Die  boni  homines  werden  zur  Streitschlichtung  für  den  ein- 
zelnen Fall  von  den  Parteien  erwählt^. 

Für  unseren  nächsten  Zweck  genügte  es  festzustellen,  dass 
die  überwiegende  Mehrzahl  der  Streiterledigungen  durch  ein 
schiedsrichterliches  Verfahren  erfolgte,  und  dass  das  schieds- 
richterliche Amt  von  boni  homines  geübt  wurde. 


Auf  die  Frage,  wen  denn  der  Ausdruck  „boni  homines** 
bezeichnen  mochte,  hatte  man  früher  ohne  Zögern  die  Antwort 
bereit:  dies  seien  freie  Langobarden,  Arimannen.  Dass  dieser 
Bescheid  für  die  Zeit  von  3  oder  4  Jahrhunderten  nach  dem 
Sturz  der  Langobardischen  Herrschaft  nicht  befriedigen  kann, 
liegt  auf  der  Hand.  Bald  werden  wir  finden,  dass  die  Bezeich- 
nung späterhin  in  Wahrheit  überhaupt  keine  Beziehung  auf  die 
Nationalität,  noch  auch  auf  das  Recht  hatte,  nach  welchem  der  Be- 
treffende lebte. 

Boni  homines  werden  uns  zuerst  im  Merovingerreich  be- 
kannt.     Wir  finden   sie   dort   Anfang   des   G.  Jahrhunderts    er- 


*  Von  6  boni  oinines  »et  alii  plures"  entscheidet  der  erstgenannte 
Latoreo  1074  Oct.  (Arch.  dipl.  Flor.  —  Proven.  Vallonibrosa).  —  Bei  der 
Kirche  S.  Andrea  sito  Tosi  schwören  1181  zwei  Benannte  vor  5  homines 
betr.  eines  Streites  mit  VaBombrosa  zu  thun,  was  die  homines  vorschreiben 
würden.  Diese  entscheiden  den  Streit  als  laudatores  und  legen  den  Be- 
treffenden einen  Eid  auf,  die  Personen  jenes  Klosters  weder  durch  Brand, 
noch  durch  Raub  oder  Diebstahl  zu  schädigen. 

'  S.  Donato  in  Poci  (Arch.  dipl.  Flor.,  Proven.  Passign.). 

'  Casignano  1117  Aug.  12  (Arch.  dipl.  Flor.,  Cartap.  delle  Riform.). 
Bei  einer  Streitbeilegung  vor  boni  hom.  gibt  derjenige,  dem  die  streitigen 
Häuser  refatirt  werden  «quadraginta  solid,  bon.  denarior.  Lucensium  in 
laude  bonorum  hominum  quales  ipsi  (die  Streitenden)  elegerunt. 


^iO  K.  Davidsohn. 

wähnt  ^  und  lernen  sie  in  Ausübung  schiedsrichterlicher  Thätig- 
keit  im  7.  Jahrhundert  kennen^.  Es  sind  die  ringsumher 
wohnenden  Nachbarn,  die  Angehörigen  derselben  Pfarrei',  oder 
es  werden  die  Qaugenossen^  darunter  verstanden.  Immer  hat 
der  Ausdruck  Bezug  auf  nachbarlichen  Zusammenhang.  Sie  geben 
durch  ihre  Unterschrift  gültiges  Zeugniss,  und  ihr  Urtheilsspnich 
wird  einmal  neben  dem  des  Königs,  wie  es  scheint  als  von 
gleicher  Verbindlichkeit,  genannt ^  wie  wir  ihn  so  viele  Jahr- 
hunderte später  und  in  anderem  Lande  dem  des  Richters  gleich- 
gestellt sahen.  Wir  finden  im  Frankenreich  um  die  Mitte  des 
8.  Jahrhunderts*^  erwähnt,  dass  dem  Bruder  eines  Ermordeten 
von  dem  Mörder  Wergeid  gezahlt  wird,  wogegen  der  Empfänger 
vor  boni  homines  verspricht,  jenen  nicht  weiter  zu  belangen, 
und  wir  lernten  eben  400  Jahre  später  das  gleiche  Versprechen, 
in  dem  gleichen  Falle  ebenfalls  vor  boni  homines  gegeben,  in  der 
Grafschaft  Florenz  kennen  \  Die  Germanische  Einrichtung  dieser 
friedens-  und  schiedsrichterlichen  Thätigkeit  der  boni  homines 
hat  eine  ausserordentliche  Langlebigkeit  bewährt. 

In  den  Gesetzen  Langobardischer  Könige  (Ed.  Roth.  14ö 
„de  incendio*")  sind  vicini  bone  fidei  homines  einmal  erwähnt. 
In  dem  engeren  Bezirk  unserer  Forschung  finden  wir  boni  ho- 
mines zuerst  im  Jahre  790  genannt^.  Vor  judices  und  boni 
homines  sollen  die  Aussteller  der  Urkunde,  wenn  sie  die  über- 
nommene Verpflichtung  nicht  innehalten,  drei-  oder  viermal  zur 
Entschädigung  aufgefordert  werden.  Wenn  sie  dieselbe  nicht 
leisten,  verfallen  sie  in  Geldstrafe. 

Das  Vorkommen  von  boni  homines  in  anderen  Theilen  Italiens 
als  Beisitzer   im  Gericht   des  Kaisers   soll  nur   flüchtig  erwähnt 


^  Formulae  Andegavenaes  ed.  Zeumer,  M.  G.  Leg.  sectio  V  a.  514—15 
u.  075—76.    (Siehe  dort  p.  2.) 

2  1.  c.  form.  .39  (p.  17). 

'  1.  c.  form.  31  (p.  14)  ,unde  necesse  fuit  advocare  vicinis  circa 
manentis  seu  et  universia  parocia  illa  --  Proinde  petiit  ad  ipsos  boni 
hominibuB  -  -*  Cet. 

*  Form.  Marculli  38  u.  34  (1.  c.  p.  M3  seq.)  ergeben  beim  Zusammen- 
halt die  Identität  von  boni  hom.  u.  pagenses. 

^  Form.  Marcalli  II,  9.  —  1.  c.  p.  80  (Ende  7.  Jahrb.). 

•"'  Form.  Turonenses  1.  c.  p.  150.  '  Vgl.  S.  27  Anm.  1. 

®  Flor.  790  Juli  14  (Arch.  dipl.  Flor.,  Proven.  Vallombrosa.  Copie  des 
11.  Jahrb.). 


Entstehung  des  Consulat«  in  Florenz.  31 

werden  ^  Wir  lernen  sie,  was  für  unsere  Zwecke  wesentlicher, 
auch  aus  Kaiserurkunden  des  9.  und  10.  Jahrhunderts  als  ^cir- 
cumquaque  manentes**,  als  Nachbarn,  Ortsgenossen  kennen^. 

Vor  diesen  in  sehr  vielen  Fällen  Recht  zu  suchen,  Streitig- 
keiten nach  gemeinsamem  Uebereinkommen  ihrer  Entscheidung 
anheimzustellen,  war,  wie  wir  sehen,  alter  Brauch,  der  neben 
dem  Walten  des  Gesetzes  einherging.  Je  weniger  gesichert  das 
Rechtsleben  war,  um  so  wichtiger  erschien  dieser  bequeme  Be- 
helf, um  so  lebhafter  wurde  er  benutzt. 

Dass  Unterschiede  der  Nationalität  hierbei  nicht  mitsprachen, 
dass  die  Bezeichnung  boni  homines  neben  Langobardisch  Leben- 
den auch  solche  umfasst,  die  nach  Römischem  Recht  leben,  ist 
schon  angedeutet.  So  gut  Geistliche^  wie  Laien  werden  uns 
als  boni  homines  genannt  und  die  Geistlichen  lebten  nach  Römi- 
schem Gesetz;  doch  auch  von  als  boni  homines  bezeichneten 
Laien  lässt  sich  nachweisen,  dass  sie  Römisch  lebten^.  Nicht 
nur  vollziehen  femer  Römisch  Lebende  häufig  vor  boni  homines 
Rechtshandlungen,  sondern  es  ist  (mindestens  im  Florentiner 
Comitat)  Regel,  dass  Schenkungen  Römisch  Lebender  durch 
mündliche  Erklärung  vor  Zeugen   und   boni   homines   erfolgen^. 

^  Urkunde  Otto's  I.  in  Marsi  970  Sept.  (M.  ü.  Dipl.  I). 

'  Otto  I.  Pavia  962  Apr.  9  für  S.  Pietro  in  cielo  d'oro  dorts.  (M.  G. 
Dipl.  I.)  Die  betr.  Stelle  entspricht  der  Vorurkunde  König  Hugo's.  —  Ders. 
Paterno  964  Febr.  18.    Die  Stelle  nach  der  Vorurkunde  Ludwig's  IT.  von  867. 

'  Der  grossen  Häufigkeit  wegen  werden  keine  Beispiele  angeführt. 

*  Flor.  1085  Sept.  (Spoglio  d.  Bibl.  Ricardiana  3157  p.  334).  Zwei 
Rom.  Lebende  machen  Schenkung  an  das  Kloster  S.  Benedict  in  Bifurco 
,coram  testibus  et  bonis  hominibus**.  In  der  Subscription  als  Zeugen 
drei  Geistliche  und  drei  nach  Köm.  Recht  lebende  Laien,  also  nur  Rom. 
Lebende.  —  Castro  de  Roffiano  1085  Febr.  (Arch.  dipL,  Prov.  Passign.) 
Schenkung  eines  ,ex  nazione**  Rom.  lebenden  Mannes  und  einer  „ex  nazione* 
Langobardisch,  aber  „pro  ipso  viro  meo**  Rom.  lebenden  Frau  an  das  Kloster 
Pdssignano.  In  der  Subscription  fünf  Zeugen,  von  denen  vier  Rom.,  einer 
Langob.  lebend.  Mithin  mindestens,  da  mehrere  b.  h.  erwähnt,  einer  ein 
«^öm.  lebender.  Einer  von  den  hier  als  Römisch  lebend  bezeichneten,  kommt 
aber  auch  1086  März  (Archl.  dipl.  Flor.,  Proven.  Passign.)  als  (boniis)  homo 
bei  einer  Refutation  vor. 

*  »Per  vim  vocis".  Die  Beispiele  sind  sehr  zahlreich,  aber  die  in 
^onger  Anm.  angeführten  mögen  genügen.  —  In  der  judic.  Senensis  finden 
VW  auch  eine  nach  Salischem  Recht  lebende  Frau ,  die  vor  judices  und 
boni  hom.  eme  Schenkung  macht  (1036  Dec.  18.  Arch.  dipl.  Flor.,  Proven. 
Badia  di  Fix.).    Auch  solcher  Beispiele  Hessen  sich  mehrere  beibringen. 


32  ^'  Davidsohn. 

Konnten  als  boni  homines  Geistliche  oder  Weltliche,  Lango- 
bardisch  oder  Römisch  Lebende  bezeichnet  werden,  so  schloss 
auch  die  Ausübung  eines  Handwerks  den  BetreflFenden  von  dieser 
Bezeichnung  keineswegs  aus.  Wir  finden  als  bonus  homo  in  den 
Jahren  1089,  1098  und  1117  je  einen  faber,  im  Jahr  1134  einen 
Schneider,  und  einen  Glockengiesser  in  einer  Urkunde  von  1141  ^ 
Einen  Ministerialen,  wohl  des  Grafen  Guido  Guerra,  sehen  wir 
1132  als  bonus  homo  genannt^. 

Auf  so  weite  Lebenskreise  sich  nun  auch  die  Bezeichnung 
erstreckt,  so  vielfiUtig  die  Rechtshandlungen  sind,  bei  denen 
boni  homines  auftreten,  der  Kreis  dieser  Rechtshandlungen  er- 
scheint doch  fest  begrenzt.  Ausser  in  schiedsrichterlicher  Thätig- 
keit  und  bei  Bezeugung  von  Schenkungen  Römisch  Lebender 
finden  wir  boni  homines  als  Beisitzer  im  markgräflichen,  wie 
im  Missat-Gericht ^,  als  Schätzer  bei  Tausch  von  Gütern"*  und 
als  Schätzer  überhaupt,  bei  Investituren,  die  regelmässig,  auch 
wo  an  voraufgegangenen  Streit,  beziehentlich  an  Reinvestitur 
nicht  gedacht  zu  werden  braucht,  vor  boni  homines  erfolgen, 
und  wir  begegnen  ihnen  endlich  als  Berathern  bei  Errichtung 
von  Testamenten^. 


*  Sämintliche  Urkunden  Arch.  dipl.  Flor.  —  Passignano  1089  Mai  u. 
1098  Nov.  (Proven.  Paasign.).  —  Casignano  1117  Aug.  12  (Cartap.  delle 
Riform.).  —  Flor.  1134  Sept.  1  (Gleiche  Proven.).  -  Bei  Flor.  1141  Juli  8 
(Proven.  Vallombr.).  —  Die  Frage,  ob  der  b.  h.  Grundbesitzer  sein  musste, 
lässt  sich  für  den  Comitat  Florenz  so  wenig  beantworten,  wie  Waitz 
(Verf. -Gesch.  V.  394)  sie  für  Deutschland   entscheiden  zu   können  erklärte. 

*  Corella  1132  (Arch.  dipl.  Flor.,  Acq.  Soderini  mit  irrthümlichen 
Arch.-Bezeichn.  Mai  10). 

»  Flor.  1077  (Spoglio  d.  Bibl.  Ricardiana  3157  p.  42).  Vor  Gastalden 
der  Mathilde,  die  ,in  inallo  residebanf^,  machen  in  Anwesenheit  von  boni 
honiin.  und  Zeugen  nach  Ripuar.  Recht  Lebende  eine  Schenkung.  —  Im 
Modenesischen  1082  Mai  20  b.  h.  Beisitzer  im  Gericht  eines  Mathildischen 
judex  (Ficker  , Forsch.«  IV  Nr.  84).  -  Flor.  1038  Mai  11  b.  h.  Beisitzer 
im  Gericht  eines  missus  Conrad's.  (Arch.  dipl.  Flor.,  Proven.  Olivetani. 
Arch.-Bezeichn.  irrthüml.  März  11.) 

*  Leges  Langob.  M.  G.  Leg.  IV  p.  599  „boni  extimatores* ;  b.  hom. 
hier  nicht  genannt. 

■  Flor.  1050  März  28.  Die  Urkunde  bei  Lami  Mon.  eccl.  Flor.  II.  1422 
mangelhaft.  Hier  nach  Spoglio  3157  der  Bibl.  Ricard,  p.  297  verwendet.  — 
In  castello  de  monte  aureo  1104  Sept.  7  (Arch.  dipl.  Flor.  Proven.  Camaldoli.) 
—  Schon  in  den  Form.  Senonens.  v.  7G8— 775  (1.  c.  p.  187)  wird  Errichtung 
von  Testament  vor  boni  hom.  erwähnt. 


Entstehung  des  Consulats  in  Florenz.  33 

Es  sind,  wie  man  bemerken  wird,  von  der  Thätigkeit  als 
Beisitzer  im  Gericht  abgesehen,  durchweg  schiedsrichterliche  Hand- 
lungen und  Acte  freiwilliger  Gerichtsbarkeit,  die  unter  Theilnahme 
der  boni  homines  vollzogen  werden. 

In  anderer  Hinsicht  lernen  wir  sie  in  bischöflichen  Urkunden 
kennen.      Bei   erheblichen    Schenkungen   von  Bischofsgut  finden 
wir   in   den   Diöcesen  Florenz   und  Fiesole   die  Zustimmung   der 
Laien  neben  der  der  Geistlichen  regelmässig  erwähnt.    Und  nicht 
nur   bei  Veräusserung  von  Gut   erscheint  diese  Zustimmung  er- 
forderlich, sondern  bei  wichtigen  Handlungen  der  Bischöfe  über- 
haupt, sofern  dieselben  nicht  rein  geistlicher  Art  sind.    Als  der 
Bischof  V.  Fiesole  im  Jahre  1028  seinen  Sitz  von  weit  ausserhalb 
der   Stadt   in   dieselbe   verlegt,    erwähnt   er   in   der  bezüglichen 
Urkunde   die  Billigung   der  Geistlichen   und    der  Laien  ^.     Diese 
sind   nun   gelegentlich   näher   bezeichnet.     Eine   Schenkung    des 
Bischof  Atho  v.  Florenz  erfolgt  1038  mit  Zustimmung  der  Geist- 
lichen  und  «in  praesentia  judicum  et  interventu  bonorum  homi- 
num*  -.     Fast  ein  Jahrhundert  später  gedenkt   der  Bischof  von 
Fiesole  bei   einer  Schenkung   nicht    mehr  der   Zustimmung   von 
Laien  im  Allgemeinen,   sondern   an   die  Stelle  der  Gesammtheit 
ist  ein   Ausschuss   getreten.     Neben   dem   Rath   der  Geistlichen 
wird  der  dreier  Laien  erwähnt,   „qui  propra  soUertia  ingenii  sepe 
consueverant  admitti  episcopalibus  gestis*'  ^. 

Lässt  sich  hier  zwar  nicht  nachweisen,  dass  die  drei  Ge- 
nannten einen  Ausschuss  gerade  der  boni  homines  bilden,  so 
liegt  doch,  da  früher  in  dem  benachbarten  Florenz  bei  ähnlichem 
Anlass  die  Zustimmung  derselben  besonders  erwähnt  wird,  eine 
solche  Annahme  ziemlich  nahe. 

Aus  der  urkundlichen  Erwähnung  der  Zustimmung  der  boni 
homines  bei  Veräusserung  bischöflichen  Gutes  erhellt  jedenfalls  noch 
eine  andere  Seite  ihres  Wirkens  als  jene,  die  in  ihrer  schiedsrichter- 
lichen Thätigkeit  und  bei  Acten  der  freiwilligen  Gerichtsbarkeit 
hervortritt.  Wir  lernen  dieselbe  indess  weit  besser  kennen,  wenn 
^f  boni  homines  an  der  Spitze  des  Volkes  ßiner  Ortschaft  Verträge 


'  Cghelli-Coletti.    ,It.  sacra-  III,  224. 
^  Lami  1.  c.  11,  1132. 

'Fiesole  llBl  März  24  (Arch.  dipl.  Flor.,  Prov.  Si»a  Annunziata).  — 
*^iD  judex  ist  nicht  unter  den  genannten. 
Deutsche  Zeitsohr.  f.  Geschichtsw.   1891.  VI.  l. 


•> 


34  K-  Davidsohn. 

für  die  Gesammtbevölkerung  abschliessen  sehen  ^  oder  wenn  wir 
finden,  dass  solche  den  Abt  eines  Klosters  mit  den  Leuten  ihres 
borgo  investiren  ^.  Im  ersteren  Falle  wird  in  der  Urkunde  erwähnt, 
dass  sie  über  die  Leute  ihres  Gebietes  Gewalt  ausüben,  im 
zweiten  ergibt  sich  dies  aus  der  Rechtshandlung  selbst. 

Nur  eine  Verschiedenheit  des  Namens,  nicht  mehr  ein 
Unterschied  der  factischen  Gewalt  besteht  zwischen  den  hier  aul- 
tretenden boni  homines  und  den  Consuln.  Doch  verschwindet 
auch  jene  und  wir  finden  boni  homines  als  Consulu,  die  Cousuln 
als  gegenwärtig  dieses  Amt  übende  boni  homines  bezeichnet. 

Eine  Urkunde  aus  Borgo  S.  Gimignano  v.  1147  Juli*,  die 
von  entscheidender  Bedeutung  für  die  uns  beschäftigende  Frage 
ist,  ein  „scriptum  recordationis**  enthält  die  Investition  eines 
Geistlichen,  der  dieselbe  Namens  aller  Leute  von  3  benannten 
Dörfern   empfängt;    keine    Investition    mit    Land,    sondern    eine 


^  In  eccl.  S.  Michaelis  prope  burgum  Senensem  1132  März  20  (Arch. 
dipl.  Flor.  —  Proven.  Passignano).  Sechszehn  benannte  vei-sprechen  dem 
Abt  von  Vallombr.  und  dem  von  Passign.  das  Kloster  S.  Michaelis  in  monte 
S.  Donati  nebst  dessen  Besitzungen  zu  schützen.  Es  heisst  da  ,Preterea 
res  omnes  -  -  quas  prenom.  S.  Mich,  ecclesia  nunc  habet  -  -  vel  -  -  habuerit 
ab  Omnibus  hominibus  de  nostro  sfortho  et  quibus  vim  verbi 
vel  facti  inferre  valemus  defendere  promittimus".  —In  einer  Urkunde 
V.  1178  Oct.  (gleiche  Proven.  —  Arch. -Bezeichnung  irrthümlich  1181)  wird 
jene  Urkunde  bezeichnet  als  „facta  a  bonis  hominibus  et  populo  de 
podio  S.  Donati*.  (Dieser  Ort  damals  ausserhalb  Siena's  später  zur  Stadt 
gehörig.) 

-  Im  Kloster  S.  Reparata  (im  Apennin  an  der  Grenze  von  Toscana 
und  Romagna)  1126  Jan.  22  (Arch.  dipl.  Flor.,  Proven.  Badia  di  Ripoli). 
Femer  zu  erwähnen:  Zwei  benannte  boni  homines  von  Petrognano  (Graf- 
schaft Arezzo)  schliessen  mit  dem  Abt  Joh.  von  S.  Flora  und  Lucilla  einen 
Vertrag  für  ihren  Ort.  Zwischen  1127  u.  57.  (Zeit,  in  welcher  der  Abt  in 
Urkunden.  —  Das  Stück  ohne  Zeitangabe  Spoglio  der  Urkunden  von  S.  Flora 
und  L.  im  Staat«-Arch.  Flor.)  Vor  denselben  beiden  und  anderen  boni 
homines  werden  1135  Zwistigkeiten  geschlichtet  und  die  Freilassung  des 
einen  Theiles  aus  der  Gefangenschaft  des  anderen  vereinbart  —  Es  mag 
hier,  wo  von  dem  Auftreten  von  boni  hom.  in  Vertretung  der  Bevölkerung 
die  Rede  ist,  noch  auf  4^e  Stelle  Gesta  Inn.  III,  c.  141  hingewiesen  sein. 
Bei  den  Streitigkeiten  zwischen  dem  Papst  und  einem  Theil  der  Römer 
stehen  an  der  Spitze  der  letzteren  ,illi  qui  se  nominant  boni  homines 
de  communi"*. 

•  Infra  burgo  8.  Geminiani  1147  Juli  ind.  9  (!)  (Arch.  dipl.  Flor., 
Prov.  Badia  di  Fir.)  Borgo  S-.  G.  gehörte  zum  Comitat  Volterra,  doch  hatte 
die  Florentiner  Badia  (S.  Maria)  dort  Besitzungen. 


Entstehung  des  Consolats  in  Florenz.  35 

solche  mit  Rechten  und  Pflichten.  Ein  Henrigus  marchionem  ^ 
und  sein  Sohn  sichert  den  Leuten  zu,  über  gewisse  jährliche 
Abgaben  an  Oeld  und  Naturalien  hinaus  nichts  von  ihnen  zu 
erheben,  auch  die  Dörfer  nicht  zu  verpfänden,  noch  sie  zu  Lehen 
zu  geben.  Fanden  nun  sonst  Investitionen  aller  Art,  wie  wir  be- 
merkten, fast  stets  vor  boni  homines  statt,  so  heisst  es  hier,  ganz 
im  Rahmen  des  sonst  üblichen  Formulars*:  „Scriptum  recorda- 
tionis  pro  futuris  temporibus  ha  memoriam  habendum  vel  retinendum 
qualiter  factum  fuit  infra  burgo  S.  Oeminiani  in  presentia 
bonorum  hominum  scilicet  Quartarii  f.  Pagani  et  Signoritti 
f.  Rainerii  et  Riccardini  f.  Gregorii  et  Pazonis  de  Florentia, 
qui  tunc  erant  consules  et  aliqui  plures." 

Wir  sehen  die  Consuln  aus  den  Reihen  der  boni  homines 
hervorgegangen  und  wir  finden  sie  als  b.  h.  „qui  tunc  erant 
consules*  für  eine  gewisse  Zeit  ihr  Amt  üben.  Wir  sehen  sie 
zugleich  bei  einem  Act  freiwilliger  Gerichtsbarkeit  in  derselben 
Art  thätig,  wie  in  hunderten  früherer  Fälle  die  nicht  als  Consuln 
bezeichneten  boni  homines:  wir  werden  auf  Grund  dieser 
Urkunde  die  Consuln  als  einen  Ausschuss  der  boni 
homines  bezeichnen  dürfen. 

Vermittelst  der  einmal  gewonnenen  Erkenntniss  werden  sich 
andere  Beweise  zur  Unterstützung  dieser  Auffassung,  die  in 
nicht  geringer  Zahl  vorhanden  sind,  würdigen  lassen.  Es  gehört 
hierher,  wenn  eine  Streitbeilegung  vor  sieben  Benannten  und 
anderen,  bezeichnet  wird  als  geschehen,  „sup  tutela  et  cura  et 
defensione  consulum  et  omnium  bonorum  ominum  ibi  astantium^; 
oder  wenn  eine  andere  Finition  in  Florenz  an  dem  Ort,  an  dem 
vorzugsweise  die  Rechtsprechung  der  Consuln  vollzogen  vnrd, 
in  der  curia  S.  Michaelis  i.  J.  1183^  in  der  altüblichen  Form 
vor  dem  consul  civitatis  Gianni  de  la  Filippola  und  anderen  Be- 
nannten erfolgt,  und  diese  sämmtlich  ganz  wie  bei  den  Streit- 
beilegungen, von  denen  früher  die  Rede  war,  im  Eschatokoll  als 
,^predicti  homines  ^   ibid.    rogati  testes**    bezeichnet   werden.     Es 


*  So  in  den  Urkunden. 

*  Nur  , scriptum'*  statt  des  sonst  üblichen  „breve**. 

*  Ganghereto  1159  Dec.  ind.  9  [!]  (Arch.  dipl.  Flor.,  Acq.  Mariotti). 

'  Flor.,    Or  S.   Michele    1183   März  15    (Arch.    dipl.  Flor.,    Proven. 
Olivetani). 

*  Vgl.  das  S.  28  Anm.  2  Bemerkte. 


36  ^-  David&ohD. 

ergibt  sich  hieraus  der  Uebergang  der  friedensrichterlichen  Thätig- 
keit  der  boni  homines  in  die  Gerichtsbarkeit  der  Consuln,  wie 
sich  aus  anderen  Urkunden,  die  einzeln  zu  besprechen  der  zu- 
gemessene Raum  verbietet,  das  Fortbestehen  der  ersteren  neben 
der  letzteren  nachweisen  lässt.  Allmählich  wird  diese  Art  von 
Streitbeilegungen  indess  angesichts  der  strafferen  Consulargerichts- 
barkeit  seltener  und  seltener.  Eine  Erwähnung  verdient  noch 
eine  Urk.  v.  1199.  Die  Consuln  und  Rectoren  von  Nipozzano, 
drei  an  Zahl,  schlichten  als  Schiedsrichter  corani  maiori  parte 
bonorum  hominum  de  Nepotiono  einen  Rechtsstreit  zwischen  Vater 
und  Sohn*. 


Neben  der  gerichtlichen  Wirksamkeit  der  Consuln,  neben 
ihren  politischen  Befugnissen  kommt  auch  ihre  administrative 
Thätigkeit  in  Betracht.  Die  letztere  scheint  in  Florenz  nicht 
von  den  sämmtlichen  Consuln  der  Stadt  gemeinsam  geübt  zu 
sein,  sondern  getrennt  je  von  den  Consuln  eines  Stadtbezirks 
(zunächst  nach  den  vier  Thoren  der  älteren  Stadt  benannt). 
1180  März  31  kaufen  die  o  consules  portae  S.  Pancratii  Namens 
und  zu  Nutzen  aller  Männer  und  Frauen  ihres  Bezirks  einen 
Weg  ausserhalb  des  Thores,  der  fortan  von  Menschen,  Vieh  und 
Lastthieren  soll  begangen  werden  dürfen  ^.  Finden  wir  nun  in 
Florenz,  wie  in  anderen  Städten  consules  portae,  so  bemerken 
wir  l.'U)  Jahre  früher  und  auch  sonst  einen  bonus  homo  da  porta 
oder  de  porta  •*.  Lässt  sich  nichts  Näheres  über  ihn  feststellen, 
so  drängt  sich  doch  die  Analogie  zwischen  „consul  portae**  und 
„bonus  homo  de  porta**  von  selbst  auf,  nachdem  wir  einmal 
wissen,  dass  die  Consuln  aus  den  Reihen  der  boni  homines  hervor- 
gingen. Auch  finden  wir,  dass  in  älterer  Zeit  in  einer  Reihe 
von  boni  homines  gerade  einem  die  persönliche  Bezeichnunji 
„bonus  homo"   zu  Theil  wird  '.     Man  darf  wohl   auch    hier  an- 


*  Nipozzano,    1199  Juli    18  (Arch.    dipl.    Flor..    Acq.    Paseerini).    - 
In  den  Form.  Marculfi,  im  7.  Jahrh.  im  Merovingerreich  entstanden,  finde» 
wir  eine  Formel,    die  sich  auf  Austrag  eines  Rechtsstreites  zwischen  Vatt'r 
und  Sohn  vor  boni  homines  bezieht. 

*  Flor.  1180  März  30    (Arch.   dipl.    Flor..    Proven.   S.   Maria   nuova). 
^  Flor.  1050  Mürz  U  u.  107Ü  Apr.  2  (Arch.  dipl.  Flor..  Proven.  Badia 

di  Fir.).  —  Es  wird  nur  Landbesitz  des  Betreffenden  erwähnt. 

*  Flor.    1038  Mai  11  (öpoglio  Bibl.  Ricard.  3157  p.  240).     Unter  den 


Eotstehung  des  Consulats  in  Florenz.  37 

nehmen,  dass  diese  besondere  Hervorhebung  einer  besonderen 
Stellung  unter  den  übrigen  entspricht,  dass  der  Betreflfende  specielle 
Functionen  übte.  Hatte  die  Stadt  ein  Eigenthum  an  Mauern^ 
und  gewiss  auch  an  öffentlichen  Strassen  und  Plätzen,  so  kann 
es  eben  nicht  ganz  an  Verwaltungsorganen  gefehlt  haben.  Die 
Annahme,  diese  Verwaltung,  die  später  nach  ihrem  Stadtbezirk, 
ihrer  „porta"  benannte  Consuln  führten,  hätten  früher  „boni 
homines  de  porta**  besorgt,  liegt  überaus  nahe. 

Wir  haben  aus  den  im  Merovingerreich  entstandenen  Formeln 
die  ,vicini  circa  manentis  seu  et  universa  parocia"  (mithin  die 
zu  einer  parocia  gehörenden  Nachbarn)  als  boni  homines  be- 
zeichnet gefunden^.  Consuln  einer  „vicinanza"  oder  „vicinia** 
—  und  zwar  eines  städtischen  Kirchsprengeis  — ^  kommen  in 
Lucca  noch  1153  und   1198  vor^. 

Eine  Eintheilung  der  boni  homines  oder,  wie  die  Bezeich- 
nung später  lautet,  boni  viri  nach  einzelnen  Bezirken  innerhalb 
der  Städte,  nach  Strassen,  Pfarrbezirken  oder  Stadtgegenden, 
finden  wir  auch  noch  im   13.  Jahrh.  allgemein  vorausgesetzt*. 


Wir  haben  gesehen,  wie  boni  homines  als  Schiedsrichter 
auftreten,  wie  sie  bei  Acten  freiwilliger  Gerichtsbarkeit  thätig 
sind,  wie  sie  dieselben  Befugnisse  üben,  welche  später  den  Consuln 
zustehen,  wie  die  Consuln  gemeinsam  mit  boni  homines  erscheinen, 
wie  erstere  als  Ausschuss  der  letzteren  bezeichnet  werden  und  in 
<len    alten    Formen    bei  Handlungen    freiwilliger   Gerichtsbarkeit 


neun  benannten  Beisitzern  im  Gericht  des  Bertoldus  comes  niissus  Curradi 
iniperat.,  die  als  boni  homin.  bezeichnet  werden,  „Johannes,  qui  et  bonomo 
vocatur"*.  An  eine  Nebenbezeichnung,  die  nur  durch  die  Häufigkeit  des 
Taufnamens  veranlasst  wäre,  ist  nicht  zu  denken,  weil  noch  zwei  andere 
Johannes  ohne  jede  Nebenbenennung  unter  den  b.  h. 

*  Vgl.  Ficker,  Forschungen  I,  25f). 
-  Formulae  Andegav.  31. 

*  1153  Aug.  6  „consules  de  vicinanza  S.  Michaelis"*  (Urk.-Ausz.  des 
Bern.  Baronius.  — -  Lucca  Bibl.  publ.  Nr.  91Ü).  —  Lucca  1198  Febr.  23 
-consules  et  rectores  vicinie  S.  Marie  de  via**.  (Arch.  <lei  beneficiati  della 
catedrale.    C.  45.) 

"*  jAher  de  regimine  civitatum"*  verfasst  in  Flor.  1.  Hälfte  d.  13.  Jahrh. 
Cod.  Laur.-Strozz.  63  f.  31':  „- -  per  bonos  viros  cuiu«que  contrate  vel 
parochie  seu  regionis'*. 


38  R.  Davidsohii. 

thätig  sind,  ganz  wie  vorher  die  boni  homines.  Aus  der  auf 
ältestem  Germanischem  Brauch  beruhenden  Uebung  schiedsrichter- 
licher Thätigkeit  und  freiwilliger  Gerichtsbarkeit  durch  boni 
homines  hat  sich  die  Consulargerichtsbarkeit  entwickelt  ^ 

Die  Regierungsbefiignisse  (man  gestatte  den  Ausdruck)  der 
Consuln  haben  indess  oflfenbar  einen  anderen  Ursprung.  Die 
»nobiles*  oder  „maiores"  der  Stadt  werden  wir  mit  den  boni 
homines  identificiren  dürfen,  denn  wie  die  boni  homines  zur 
Schlichtung  von  Rechtsstreit  berufen  werden,  so  die  nobiles  in 
dem  gleichen  Sinne  *.  Wie  die  boni  homines  für  ihren  Ort 
Verträge  schliessen,  so  üben  für  Florenz  „maiores  Florentie 
clerici  et  laici*  politische  Befugnisse,  wobei  eine  Verquickung 
der  Interessen  von  Stadt  und  Bisthum  sehr  bemerkenswerth  hervor- 
tritt ^  —  „Maiores  et  minores",  wo  sie  zusammen  genannt 
werden  *,  scheinen  dem  Begriff  „boni  homines  et  populus  ^  durch- 
aus zu  entsprechen. 

*  Die  consules  placiti  von  Siena  lernt  man  in  Ausübung  von  Acten 
freiw.  Gerichtsbarkeit  kennen  durch  das  kürzlich  veröffentlichte  Statut  der- 
selben (^11  constituto  dei  consoli  del  placito  del  comune  di  Siena**  pubblic. 
da  Lodovico  Zdekauer.     Siena  1890). 

*  Arch.  dipl.  Flor.,  Proven.  Badia  di  Fir.  —  Arch.-Bezeichnungen  des 
ündatirten  Stücks  ^sec.  XI*.  Dasselbe  ist  wahrscheinlich  1101 — 3  zu  setzen. 
(Die  Erörterung  der  Zeitbestimmung  würde  zu  weit  führen.)  Es  ist  ein 
Bericht  über  gewaltsame  Wegnahme  eines,  der  Kirche  S.  Martini  in  Florenz 
gehörigen  Zehnten  durch  gewisse  Fiesolaner.  „Ex  hac  causa  custodes  [der 
genannten  Kirche]  querimoniam  fecerunt.  Semel  etiam  altercatio 
fuit  inter  ipsos  custodes  et  episcopum  Johannem  [v.  Fiesole]  ante  plures 
nobiles  Florentine  civitatis  [folgen  fünf  Namen]  et  alios  cives.  Der 
Bischof  verhindert  eine  Entscheidung  durch  dieses  Bürgergericht,  indem  er 
erklärt:  „modo  dimittamus  et  in  proximo  tempore  simus  ante  sapientes 
homines,  qui  hanc  rem  audiant  et  difQniant."  Jedenfalls  sind  unter  den 
letzteren  Berufsrichter  zu  verstehen. 

'  Arch.  dipl.  Flor.,  Proven.  Bonifazio  Nr.  25.  Minuta  eines  Briefes 
an  den  (nicht  benannten)  Papst.  Wegen  Erwähnung  anderweit  zu  be- 
stimmender Persönlichkeiten  gegen  1131  zu  setzen.  Bezieht  sich  auf  Streitig- 
keiten wegen  einer  Kirche  in  Monte  Stipule.  Die  von  Marturi  (Poggibonsi) 
führen  dorthin  „maiores  Florentie  clericos  et  laicos,  ut  interdicerent  illis 
(denen  von  M.  Stipule)  nullo  modo  signum  Vulterrarum  ecclesie  ibi  fieri*. 
Der  Berg  liege  in  der  Diöcese  Florenz.  Die  von  M.  Stipule  geben  nach, 
weil  sie  fürchten,  die  Florentiner  würden  geraeinsam  mit  denen  von  Poggi- 
bonsi Krieg  gegen  sie  anfangen. 

*  So  Flor.  1061  Jan.  4.  —  F  ick  er,  Forschungen  IV  Nr.  68. 
■•*  Vgl.  S.  34  Anm.  1. 


£iit8tehung  des  Consulats  in  Florenz.  39 

Aus  jenen  herrschenden  Kreisen,  aus  denen  der  angesehenen 
Ort^genossen,  als  welche  wir  die  boni  homines  ohne  Rücksicht 
auf  Nationalität,  Rechtsprofession  oder  Beruf  betrachten  müssen, 
gehen  im  Sinne  unserer  Erörterung  diejenigen  hervor,  vor  denen 
die  Rechtsstreitigkeiten  in  überwiegender  Mehrzahl  geschlichtet 
werden.  Sie  sind  zugleich  die  hauptsächlichen  Träger  der  frei- 
willigen Gerichtsbarkeit  und  diese  Functionen  gehen  allmählich 
auf  einen  Ausschuss  der  boni  homines,  auf  die  Consuln  über, 
in  deren  Amt  dann  politische,  richterliche  und  administrative 
Befugnisse  zusammenfliessen,  von  denen  wir  theils  vollständig  klar, 
theils  weniger  deutlich  fanden,  dass  sie  vorher  von  boni  homines 
geübt  worden  sind.  Wie  die  schiedsrichterlichen  Functionen  zu 
richterlichen  wurden,  wie  zur  freiwilligen  die  streitige  Gerichtsbar- 
keit, sei  es  auf  Grund  von  Verleihung  oder  etwa  durch  Usurpation 
hinzutrat,  wäre  für  jeden  einzelnen  Fall  zu  untersuchen.  Dies 
berührt  mehr  die  Frage  der  weiteren  Entwicklung  des  Consulats, 
als  seiner  Entstehung.  Zur  Aufhellung  des  Dunkels,  in  welchem 
die  letztere  lag,  vermochte  die  Forschung,  an  deren  Abschluss 
wir  stehen,  vielleicht  beizutragen. 


Herzog  Maximilian  von  Baiern  und  die  Kaiserkrone. 

Von 

Felix  Stteve. 

Zwei  Arten  der  Geschichtsschreibung  sind  vorzugsweise  im 
Brauch:  die  quellenm'ässig  statistische  und  die  construirende. 
Die  erste  sucht  die  Thatsachen  mit  philologischer,  oft  äusserst 
scharfsinniger,  aber  nicht  selten  an  der  Oberfläche  haften  bleibender 
Kritik  aus  den  Quellen  festzustellen  und  reiht  sie  der  Zeitfolge 
nach  aneinander,  ohne  weiter  nach  ihrem  Ursprünge  und  Zu- 
sammenhange zu  fragen,  als  die  Antwort  in  den  Quellen  aus- 
drücklich gegeben  ist.  Die  zweite  dagegen  legt  sich  die  ge- 
schichtlichen Entwicklungen  und  das  Wirken  der  geschichtlichen 
Persönlichkeiten  nach  bestimmten,  mehr  oder  minder  willkürlich 
gewählten  Gesichtspunkten  zurecht  und  benutzt  dabei  die  Quellen 
nur  insoweit  oder  nur  in  dem  Sinne,  wie  es  ihrer  Auffassung 
entspricht. 

Beide  Weisen  dürften  nicht  zu  voller  Befriedigung  des  nach 
lebenswahrer  Geschichtskenntniss  Lechzenden  führen.  Die  eine 
dringt  nicht  in  den  Kern  der  Dinge  ein  und  übersieht  vor  lauter 
Quellenmässigkeit,  dass  oft  das  Wichtigste  nicht  in  den  Quellen 
gesagt  wird,  dass  der  Berichterstatter  nicht  selten  die  Erzeug- 
nisse seines  Denkens  oder  seiner  Einbildungskraft  als  That- 
sachen hinstellt  und  dass  auch  ein  Zeitgenosse,  welcher  sehr 
gut  unterrichtet  sein  könnte,  es  oft  nicht  ist  und  Un- 
wahres erzählt,  weil  der  Trieb,  die  geschichtliche  Wahrheit 
festzustellen   und  zu  überliefern,    in   weiten  Zeiträumen   gefehlt 


Maximilian  von  Baiem  und  die  Kaiserkrone.  41 

hat^  Die  construirende  Oeschichtscbreibung  aber  wird  in  der 
Regel  einseitig  und  häufig  willkürlicb;  die  unendliche  Mannig- 
faltigkeit der  im  Leben  der  Völker  und  der  Einzelnen  wirkenden 
Kräfte  tritt  nicht  in  die  Betrachtung  und  die  Persönlichkeiten 
erscheinen  nicht  in  ihrer  Eigenart,  sondern  nur  als  —  mitunter 
geradezu  automatenhafte  —  Vertreter  von  Bewegungen  und  Ge- 
danken, oder  werden  mit  der  umfassenden  Einsicht  und  dem 
zielbewussten  Streben,  welche  dem  späteren  Geschichtschreiber 
selbst  eigen  sind,  ausgestattet^. 

Vielleicht  möchte  es  sich  daher  empfehlen,  die  Forschungs- 
weise der  Naturwissenschaften  auch  auf  die  Geschichte  anzu- 
wenden. Ich  meine  hiermit  nicht  jene  angeblich  naturwissen- 
schaftliche Methode,  welche  jedes  Zielstreben,  jeden  einheitlichen 
Fortschritt  in  den  Entvricklungen  leugnet;  diese  Methode  ist 
doch  im  Grunde  wohl  nichts  anderes  als  das  alte  theologisch- 
philosophische Recept  in  verneinender  Ausfertigung  und  sie  ur- 
theilt  über  eine  Frage,  welche  der  menschliche  Verstand  ver- 
muthlich  nie  zu  entscheiden  im  Stande  sein  wird.  Ich  denke 
auch  nicht  an  jene  Methode,  welche  die  Naturentwicklung  durch 
innere  Gesetze  unabweichbar  und  mit  zwingender  Nothwendigkeit 
bestimmt  werden  lässt,  denn  für  die  Geschichte  erscheint  die 
Annahme  einer  solchen  Gesetzmässigkeit  durch  die  Thatsache 
der  menschlichen  Willensthätigkeit  ausgeschlossen.  Was  ich  im 
Auge  habe,  ist  vielmehr  die  empirische  Forschungsweise,  die 
Methode,  ganz  voraussetzungslos-  in  die  Untersuchung  einzutreten 
und  erst  auf  Grund  möglichst  zahlreicher,  durch  prüfende  Beob- 
achtung gewonnener  Thatsachen  Schlüsse  zu  ziehen,  dann  aber 
auch  sich  nicht  mehr  durch  „Autoritäten*  binden  zu  lassen  und 
die  Erscheinungen  in  ihrer  Ganzheit  und  in  ihrem  organischen 
Zusammenhange  mit  anderen  aufzufassen.  Wie  diese  Methode 
den  Naturwissenschaften  ihre  grossartigen  Erfolge  verlieh,  so 
würde  sie  wohl   auch  der  Geschichte  reiche  Früchte  zeitigen  und 


*  Sehr  bezeichnende  Belege  hierfür  bietet  mein:  0])erösteiTeichi8cher 
Bauernaufstand  des  Jahres  1626.    Bd.  I  8.  XIX  ff. 

*  Was  für  gewaltige  Staatsmänner  hat  man  z.  B.  aus  dem  phantasti- 
schen Träumer  Karl  V.  und  dem  beschränkten  Ferdinand  II.  gemacht,  und 
wie  wenig  rechnet  man  übexhaupt  mit  der  Unwissenheit,  dem  Unverstand 
und  den  aus  Stimmungen  und  Zufälligkeiten  entspringenden  Willensbeirrungen 
politischer  Persönlichkeiten ! 


42  F.  Stieve. 

dieselbe  der  vollen  Erkenntniss  der  Wahrheit  und  insbesondere 
dem  Verständnisse  der  Persönlichkeiten,  deren  Individualität  denn 
doch  wohl,  wie  0.  Lorenz  in  seinen  geistreichen  Büchern  über 
die  Geschichtswissenschaft  betont,  das  wichtigste  Element  in  den 
Entwicklungen  bildet,  näher  bringen. 

Der  Gedanke,  die  naturwissenschaftliche  Methode  der  Ge- 
schichtsforschung anzueignen,  ist  ja  nun  keineswegs  neu  und 
grundsätzlich  dürfte  seine  Berechtigung  sogar  allgemein  aner- 
kannt sein.  Mit  seiner  Verwirklichung  ist  indess  nur  selten 
rechter  Ernst  gemacht  worden.  Diese  setzt  ja  äusserst  mühsame 
und  ausgedehnte  Vorarbeiten  voraus  und  macht  desshalb  zugleich 
die  rasche  Gewinnung  und  VeröflFentlichung  von  Ergebnissen  un- 
möglich. Sie  erheischt  ferner  eine  starke  Zurückdrängung  der 
Individualität  des  Forschers  und  wehrt  den  Genuss,  grosse  Zeit- 
räume mit  kühnem  Fittig  zu  durchfliegen  und  die  frisch  auf- 
schwellende Gedankenfluth  in  vollem  Gusse  ausströmen  zu  lassen. 
Obendrein  ist  sie  auch  durch  die  Befähigung,  sich  ganz  in  fremde 
Gedankenkreise  und  Persönlichkeiten  einzuleben,  bedingt,  und 
diese  Gabe  lässt  sich  nicht  durch  den  Drill  eines  wohlgeleiteten 
Seminars  erwerben,  sondern  muss  angeboren  sein  und  durch 
mühselige  Selbstzucht  entwickelt  werden.  Endlich  erfordert 
sie,  obwohl  ihre  feste  Grundlage  durch  die  Erforschung  von 
Einzelheiten  gewonnen  wird,  eine  gewisse  Vertrautheit  mit  der 
ganzen  Geschichte  und  mit  dem  menschlichen  Leben,  denn  erst 
aus  dem  Vergleich  mit  den  Erscheinungen  in  diesem  und  in  jener 
kann  das  volle  und  sichere  Verständniss  für  die  Vorgänge  und 
Persönlichkeiten  auch  eines  enger  umgrenzten  Schauplatzes  er- 
wachsen, ja  wo  die  Quellen  dürftig  fliessen,  wird  oft  ausschliesslich 
der  Parallelismus  in  der  Menschheitsentwicklung  den  Schlüssel 
zur  inneren  Werkstätte  der  Geschichte  bieten. 

Aus  diesen  Gründen,  von  welchen  die  einen  hier,  die  anderen 
dort  wirksam  waren,  möchte  es  zu  erklären  sein,  dass  sowohl 
die  genialen  wie  die  nichtgenialen  Geschichtschreiber  sich  der 
naturwissenschaftlichen  Forschungsweise  in  der  Regel  enthalten 
haben. 

Die  grössten  Schwierigkeiten  stellen  sich  ihrer  Anwendung 
auf  dem  Gebiete  des  Alterthums  und  Mittelalters  durch  die  Dürftig- 
keit und  Einseitigkeit  der  Quellen  entgegen.  Nicht  geringe  Hinder- 
nisse findet  sie  indess  auch   auf  dem   Gebiete   der  neueren   und 


Maximilian  von  Baiern  und  die  Kaiserkrone.  43 

neuesten  Grescbichte  in  der  ungeheuren  Masse  und  Zerstreutheit 
des  Stoffes.  Wer  sich  ihr  dort  ergeben  will,  muss  sich  zur  Zeit 
von  vornherein  entsagend  bescheiden,  lediglich  Bausteine  zu 
liefern,  aus  welchen  einst  ein  genialer  Kopf  ein  nicht  nur  glänzendes, 
sondern  auch  festgefügtes  Gebäude  umfassender  Darstellung  auf- 
zufahren vermögen  wird.  Vorläufig  ist  ein  solches  wohl  nicht 
ausführbar,  denn  man  muss  doch  erst  einmal  wissen,  was  ge- 
schehen ist  und  wie  die  handelnden  Persönlichkeiten  ihrem  Wesen 
und  Denken  nach  geartet  waren,  wenn  man  aus  dem  willkürlichen 
Construiren  herauskommen  will.  Es  bleibt  dem  naturwissen- 
schaftlich Forschenden  also  nichts  übrig,  als  in  der  verachteten 
Kaste  der  „Spezialisten**  zu  verharren.  Dafür  begünstigt  aber 
auch  eben  die  reiche  Fülle  und  Zuverlässigkeit  der  Quellen  sein 
Verfahren  und  erleichtert  die  Gewinnung  sicherer  Ergebnisse. 
Ich  gestehe  daher  ungescheut,  dass  ich  mich  nach  dem  geringen 
Masse  meines  Könnens  und  Wissens  mit  Vergnügen  bemühe, 
auf  dem  beschränkten  Felde  meiner  Quellenforschungen  die 
naturwissenschaftliche  Methode  zu  befolgen,  und  weit  entfernt, 
die  Ergebnisse  meines  Strebens  für  unanfechtbar  zu  halten,  hoffe 
ich  dennoch,  den  Kärmerdienst  für  den  Königsbau  der  Zukunft 
nicht  völlig  nutzlos  zu*  verrichten. 

Zu  seinen  Früchten  zähle  ich  die  zu  den  früher  herrschenden 
Anschauungen  im  Gegensatz  stehende  Auffassimg  der  Persönlich- 
keit und  Politik  des  Herzogs  und  späteren  Kurfürsten  Maximi- 
lian's  I.  von  Bayern.  Für  diese  ist  nun  die  Angelegenheit,  welche 
ich  hier  behandeln  will,  von  besonderer  Bedeutung. 

Trieb  nämlich  Maximilian,  wie  ich  behauptet  habe,  bis 
zum  Jahre  1608  lediglich  Territorialpolitik  im  engsten  Sinne, 
so  erscheint  es  befremdlich,  dass  er  sich  um  die  Kaiserkrone 
bewarb,  deren  Besitz  ihn  in  der  Ordnung  der  zerrütteten  Ver- 
hältnisse seines  Landes  behindern  und  in  unabsehbare  Verwick- 
lungen führen  musste.  Es  hat  sich  mir  daher,  als  ich  zuerst 
über  seinen  Kaiserplan  berichtete  \  die  Vermuthung  aufgedrängt, 
dass  derselbe  von  seinem  Vater,  Wilhelm  V,  welcher  die  Regie- 
rung 1598  niedergelegt  hatte,    sich   aber   auch   später   noch   ab 


*  In  dem  Aufsatze:  Die  Verhandlungen  über  die  Nachfolge  Kaiser 
Rudolfs  II.  in  den  Jahren  1581—1602,  Abhandlungen  der  Baierischen 
Akademie  d.  Wiss.  III.  Classe  XY,  I,  1  ff.  Ich  führe  denselben  weiterhin 
mit  »Nachfolge"  an. 


44  ^'  Stieve. 

und  zu  in  die  politischen  Angelegenheiten  mischte,  ausgegangen 
sei  und  dass  auch  die  weitere  Betreibung  der  Sache  vorzugs- 
weise durch  jenen  vielgeschäftigen  und  mit  kurzem  Blick  nach 
Vortheil  und  Ehre  für  seine  Familie  suchenden  Herrn  erfolgt  sei. 

Diese  Annahme  wird  jetzt  durch  eine  Reihe  von  Schrift- 
stücken, welche  mir  erst  vor  kurzem  bekannt  wurden  \  vollauf 
bestätigt,  ja  es  erweist  sich,  dass  Maximilian  sich  anfangs  gegen 
die  Anregung  seines  Vaters  durchaus  ablehnend  verhielt.  Da 
nun  jene  Acten  auch  sonst  viel  Wissenswerthes  mittheilen,  möge 
es  mir  gestattet  sein,  hier  über  ihren  Inhalt  zu  berichten  und 
einige  von  ihnen  zu  veröffentlichen. 

Im  Sommer  des  Jahres  IGOO  schickte  König  Heinrich  IV. 
von  Frankreich  den  Marschall  Boisdauphin  mit  verscliiedenen 
Aufträgen  '^  zu  Kaiser  Rudolf  II.  Er  hegte  damals  die  Absicht, 
die  Kaiserkrone  für  sich  zu  erwerben  ^  und  sein  Gesandter  suchte 
daher  bei  den  Reichsfürsten,  welche  er  auf  der  Hin-  oder  Rück- 
reise ansprach,  Stimmung  für  seinen  Herrn  zu  machen  ^.  Seltsam 
unvorsichtige  Aeusserungen,  welche  er  oder  seine  Leute  in  Prag 
fallen  Hessen,  lenkten  aber  auch  dort  die  Aufmerksamkeit  auf 
Heinrich's  Absicht  und  man  nahm  dieselbe  um  so  ernster,  da 
man  Nachricht  hatte,  dass  der  König  b^eits  beim  Kurfürsten 
von  Trier  Schritte  zu  ihrer  Verwirklichung  gethan  habe.  AI3 
nun  Boisdauphin  heimkehrend  von  Prag  nach  München  reiste, 
entstand  am  kaiserlichen  Hofe  der  Verdacht,  dass  er  den  Baieri- 
schen  Herzog  für  die  Wahl  seines  Königs  bearbeiten  wolle, 
und  wie  man  einmal  Vermuthungen  nach  München  zu  richten 
begann ,   lebte  auch   der   früher   schon  öfter  ''   gehegte  Argwohn 


*  Sie  finden  sich  im  Münchener  Staatsarchive,  schwarze  Abtheilung 
Nr.  134/1.     Im  Folgenden  führe  ich  sie  mit  Ma.  134/1  an. 

^  Vgl.  Briefe  und  Acten  z.  Gesch.  des  30jährigen  Krieges  V,  Register. 

^  Nachfolge  73. 

"^  Vgl.  unten.  Der  Kurkölnische  Secretär  Flöcker  schrieb  am  22.  Dec.  1600 
an  JSpeer:  ^Den  ambasciator  aus  Frankreich  betreffend,  sagen  J.  chfl.  D*. 
das  es  wahr,  das  derselbe  bei  Mainz  gewesen,  aber  sie  ime  niemals  apart 
audienz  geben  wollen,  sondern  inen  jederzeit  in  publicis  gehört,  aber  wie 
hoch  er  seinen  könig  globt  und  wie  stark  er  sich  mit  freundlich keit  ver 
bunden  und  das  sich  auch  Mainz  seinen  könig  bevolchen  sein  lassen  wolle^ 
mit  andern  vielen  complimentis,  das  Mainz  dieses  J.  chfl.  D*.  selbsten  an- 
gezeigt."    Ma.  134/1,  258  eigh.  Gr.  mit  Ziffern. 

'  Vgl.  Briefe  «ml  Acten  IV,  Register  unter  Baiern,  Kaiserkrone. 


Maximilian  von  Baiern  und  die  Kaiserkrone.  45 

auf,  dass  Maximilian  für  sich  selbst  nach  dem  Kaiserthum 
trachte. 

Niemand  war  misstrauischen  Vermuthungen  in  Bezug  auf 
die  Wahlfrage  zugänglicher  als  der  Kaiser  selbst.  Ohne  Zweifel 
geschah  es  daher  auf  seinen  Befehl,  dass  man  die  Anwesenheit 
eines  Baierischen  Gesandten,  des  Hofrats  Heinrich  v.  Haslang  ^ 
zu  benutzen  suchte,  um  denselben  auszuholen. 

Am  1 6.  August  besuchte  der  kaiserliche  Geheimrath  Johann 
Hildebrand  Mecker  ^  den  Gesandten  ohne  jede  geschäftliche  Ver- 
anlassung und  sagte  nach  einleitenden  Bemerkungen  über  einen 
anderen  Gegenstand*,  „die  Französischen  abgesandten  Leute** 
hätten,  „bei  dem  Fürstenbergischen  Frauenzimmer*'^  öffentlich  ge- 
äussert, ihr  Herr  werde  zum  Römischen  Könige  erwählt  werden ; 
man  wisse  nun  wohl,  dass  Heinrich  insbesondere  mit  dem  Kur- 
fürsten von  Trier  stark  habe  verhandeln  lassen,  hoffe  jedoch,  dass 
Herzog  Maximilian  die  Krone  viel  eher  dem  Hause  Oesterreich 
als  Frankreich  gönnen  werde;  der  Herzog  selbst  sei  der  einzige 
Reichsfürst,  der  nach  der  Krone  trachten  oder  dafür  vorgeschlagen 
werden  könne,  indess  werde  sich  ihm  vermuthlich  der  Kurfürst 
von  der  Pfalz  stark  widersetzen. 

Haslang  erwiderte,  dass  er  weder  von  der  Bewerbung  Frank- 
reichs wisse,  noch  an  eine  solche  von  Seite  seines  Herrn  glaube, 
dagegen  gehört  habe,  dass  die  Brüder  des  Kaisers  um  die  Nach- 
folge stritten,   und   von    diesen   werde   leicht  Einer  den  Andern 


'  Vgl.  Briefe  und  Acten  V,  106. 
'^  S.  über  ihn  Nachfolge,  Register. 

^  Es  befremde  den  Kaiser  sehr,  dass  Maximilian's  Schwager,  der  Herzog 
von  Vaudemont,  von  den  Venetianem  Bestallung  angenommen  habe,  für 
diese  Französisches  Kriegsvolk  ohne  vorherige  Anzeige  durch  Yorderöster- 
reich  und  zwar  gerade  zu  der  Zeit,  als  Erzherzog  Albrecht  dort  nach  den 
Niederlanden  durchgereist  sei,  geführt  habe  und  dasselbe  nun  ^q^qx\  die 
Zengger  und  Uskoken  und  also  gegen  Erzherzog  Ferdinand  verwenden 
lasse.  —  In  dem  gleich  zu  erwähnenden  Gutachten  der  Baierischen  Gelieim- 
räthe  wird  daraufhin  empfohlen,  Maximüian  solle  durch  Haslang  in  Prag 
erklären  lassen,  Vaudemont  müsse  wegen  der  Unzulänglichkeit  seines  Ein- 
kommens fremde  Dienste  suchen,  werde  aber  am  liebsten  dem  Kaiser  dienen  ; 
andererseits  aber  möge  Maximilian  seinen  Schwager  zur  Rücksichtnahme 
auf  den  Kaiser  ermahnen. 

*  Es  ist  wohl  die  Witwe  des  kaiserl.  Oberststallmeisters  Grafen  Albrecht 
von  Fürstenberg  gemeint;  vgl.  Nachfolge  Anm.  129. 


46  F.  Stieve. 

• 

hindern  können.  Mecker  stimmte  der  letzteren  Bemerkung  bei 
und  fügte  hinzu,  „es  wäre  besser,  wenn  Erzherzog  Maximilian 
Römischer  König  werden  könnte,  denn  sonst  möcht«  die  Krone 
Böhmen  vom  Hause  Gestenreich  kommen*  ^ 

Zu  einer  Begründung  dieser  auffallenden  Besorgniss  ver- 
mochte ihn  jedoch  Haslang  nicht  zu  bewegen;  nachdem  er  sich 
überzeugt  hatte,  dass  der  Gesandte  nichts  zu  enthüllen  habe, 
brach  er  das  Gespräch  ab. 

Haslang  berichtete  über  dasselbe  sofort  nach  München  ^  und 
sein  Herr,  welcher  gerade  auswärts  weilte,  forderte  seine  Geheim- 
räthe  zum  Gutachten  über  die  Anzapfungen  Mecker's  auf.  Jene 
empfahlen  ihm  darauf,  er  möge  in  Prag  auf  etwaige  neue  An- 
fragen ausdrücklich  erklären  lassen,  dass  er  die  Kaiserkrone  dem 
Hause  Oesterreich  lieber  als  irgend  einem  Andern  gönne.  Offen- 
bar lag  ihnen  also  der  Gedanke,  dass  Maximilian  selbst  nach 
der  Krone  trachten  könne,  völlig  fern.  Indem  sie  aber  an  die 
Nachfolgefrage  erinnert  wurden,  kam  ihnen  zum  Bewusstsein, 
dass  deren  baldige  Ordnung  höchst  wünschenswerth  sei,  weil 
Kaiser  Rudolf  seit  zwei  Jahren  in  wachsendem  Masse  an  Trüb- 
sinn und  nervöser  Erregung  litt  und  sogar  sein  Leben  gefährdet 
erschien^.  Sterbe  er  vor  der  Neuwahl,  meinten  sie,  so  drohe 
durch  den  Türkenkrieg  und  die  in  Deutschland  «emporgehenden 
Empörungen**  dem  Reiche  und  der  katholischen  Religion  das 
grösste  Unheil,  wenn  nicht  völliger  Untergang.  Ganz  besonders 
beunruhigte  sie  die  Bewerbung  des  Französischen  Königs.  An 
der  Ernsthaftigkeit  derselben  zweifelten  sie  nicht,  denn  Bois- 
dauphin,  der  inzwischen  bei  Herzog  Maximilian  gewesen  war, 
hatte  von  dem  Wunsche  seines  Herrn  Andeutungen  gemacht 
und  erwähnt,  dass  derselbe  vor  kurzem  bei  den  meisten  prote- 
stantischen Fürsten  Gesandte  gehabt  habe*.  Es  schien  ihnen 
daher  „ sonnenklar",  dass   er   seine  Wahl   bereits   angelegentlich 


*  Dass  hier  Erzherzog  Maximilian  genannt  wird,  ist  so  befremdlich, 
dass  ich  an  einen  Schreibfehler  Haslang's  glauben  möchte.  Andernfalls 
bleibt  nur  die  Annahme,  dass  Rudolf  Mecker  beaul'tragt  hatte,  durch  die 
Nennung  Maximilians  zu  erkunden,  ob  ßaiem  den  Erzherzog  Matthias  za 
unterstützen  gedenke. 

^  1^;.  August  1600,  Ma.  184/1,  Anhang  fol.  9  eigh.  Or. 
^  Nachfolge  33  ff. 

*  Das  Nähere  über  seine  Aeusserungen  s.  Beilage  III. 


Maximilian  von  Baiem  und  die  Kaiserkrone.  47 

betreibe,  und  sie  fanden  die  Lage  um  so  bedenklicher,  als  der 
König  von  den  Deutschen  Protestanten,  „hoch  ästimirt"  werde 
und  zu  einem  grossen  Kriege  rüste.  Dass  er  die  Waffen,  wie 
er  vorgebe,  gegen  Savoyen  oder  für  die  Holländer  erheben  wolle, 
hielten  sie  nicht  für  glaublich,  weil  Boisdauphin  versichert  habe, 
dass  der  Streit  mit  Savoyen  beigelegt  sei,  und  weil  der  Friede 
von  Vervins  noch  zu  jung  sei,  als  dass  Heinrich  ihn  wieder 
brechen  könne.  Gewiss,  meinten  sie,  seien  also  des  Königs  Rü- 
stungen „auf  nichts  anders  als  auf  unverhofften  fal  futurae  suc- 
cessionis  angesehen**. 

Auf  Grund  dieser  Ausführungen  befürworteten  nun  die  Räthe, 
dass  Maximilian  die  Aeusserungen  Boisdauphin's  dem  Kaiser 
durch  Courier  mittheilen,  denselben  zur  Ordnung  der  Nachfolge 
ermahnen  und  sich  erbieten  solle,  nach  äussersten  Kräften  zu 
derselben  mitzuwirken,  ja  auf  Wunsch  Rudolfs  zu  eingehender 
Erörterung  der  geeigneten  Massnahmen  persönlich  nach  Prag  zu 
kommen.  Ausserdem  empfahlen  sie,  der  Herzog  möge,  da  Bois- 
dauphin erwähnt  habe,  ein  Gesandter  seines  Oheims,  des  Kur- 
fürsten Ernst  von  Köln  sei  in  Paris,  um  Auskunft  über  den  Zweck 
dieser  Gesandtschaft  und  um  Unterstützung  seiner  an  den  Kaiser 
gerichteten  Vorstellungen  bitten  K 

Maximilian  fand  die  Angelegenheit  so  wichtig,  dass  er,  wie 
er  es  in  solchen  Fällen  zu  thun  pflegte,  vor  seiner  Entschliessung 
durch  den  Oberstkanzler  Donnersberg  den  Rath  seines  Vaters 
einholte*.  Wilhelm  stimmte  den  Geheiraräthen  zu  und  wies 
Donnersberg  an,  die  beiden  vorgeschlagenen  Briefe  zu  verfassen. 
Nachdem  ihm  jedoch  dieselben^  vorgelegt  worden  waren,  kamen 
er,  Donnersberg  und  der  inzwischen  von  Maximilian's  Hoflager 
nach  München  zurückgekehrte  Hofkanzler  Gailkircher  überein, 
dass  das  Schreiben  an  den  Kaiser  zurückzuhalten  sei,  bis  man  von 
Kurfürst  Ernst  Antwort  erhalten  habe,  da  dieser,  der  sich  früher 


^  Gutachten  vom  26.  Augast  1600,  Ma.  134/1.  Anhang  fol.  11  Cpt. 
und  fol.  30  Or.  von  Donnersberg's   Hand. 

'  Wilhelm  wurde  dabei  um  die  strengste  Geheimhaltung,  welche  auch 
den  Geheimrathen  eingeschärft  worden  war,  gebeten;  er  versprach,  nicht 
einmal  mit  seiner  Frau  davon  zu  reden,  „dan  ob  sie  wol  ain  verstendige 
färstin,  so  nemb  sie  sich  doch  um  dergleichen  Sach  w^enig  mehr  an,  sonder 
wart  irer  andacht  ainig  und  allain  aus". 

'  Ma.  134/1  Anliang  fol.  15  und  22  Cpt.  von  Donnersberg. 


48  F.  Stieve. 

in  der  Nachfolgesache  „vil  und  heftig  bemuet"  ^  sich  vielleicht 
beleidigt  fühlen  werde,  wenn  sein  Neflfe  ohne  seinen  Rath  vor- 
gehe. Zugleich  äusserte  nun  Herzog  Wilhelm  den  Wunsch, 
„man  mechte  in  besagtem  concept  [an  Ernst]  auslassen,  das* 
sein  Sohn  „zur  cron  nie  kain  gedanken  gehabt  und  auch  noch 
nit  habe**  ^. 

Aus  dem  Mitgetheilten  erhellt,  dass  Wilhelm  anfangs  nicht 
an  eine  Bewerbung  für  Maximilian  gedacht  hatte  und  erst  bei 
weiterem  Ueberlegen  aus  sich  selbst  auf  einen  Plan  zurück- 
gekommen war,  den  er  schon  zehn  Jahre  früher  vorübergehend 
gehegt  hatte  ^. 

Bei  Maximilian  fand  er  indess  damit  keinen  Beifall.  Der 
Herzog,  welcher  auf  seinen  Vater  stets  die  grösste  Rücksicht 
nahm,  tilgte  allerdings  die  von  jenem  beanstandete  Stelle,  fügte 
jedoch  dafür  zweimal  eine  gleichbedeutende  Wendung  ein.  Sein 
Verlangen  ging  eben  damals  noch  lediglich  nach  jenen  allge- 
meinen Zielen,  welche  er  seinem  Oheim  Ernst  bezeichnete,  indem 
er  ihm  versicherte,  die  Ordnung  der  Nachfolge  werde  ihnen  und 
ihrem  Hause  grosses  Verdienst  vor  Gott,  ewigen  Dank  des  Vater- 
landes und  hohes  Ansehen  bei  Jedermann  verschaflFen  **. 

Als  Kaiser  Rudolf  gleich  danach  Auskunft   über   die  Wer- 
bung Boisdauphin's,  der  angeblich  Baiems  Unterstützung  für  die 
Wünsche    seines  Königs   nachgesucht   habe,    begehrte   und  Mit- 
theilung  weiterer,    auf   diese    Angelegenheit    bezüglicher   Nach- 
richten verlangte '',  theilte  Maximilian  nicht  nur  alle  Aeusserungeo 
des  Franzosen  getreulich  mit,   sondern  erklärte  sich  auch  unter 
eifrigen  Betheuerungen  seiner  Treue  und  Willfälirigkeit  zu  weitereJ* 
Verständigung  durch  einen  Vertrauten  bereit^. 


»  Vgl.  Nachfolge  21  ff. 

*  Donnersberg  an  Herzog  Maximilian  9.  September  ICOO,  Ma.  1341 
Anhang  fol.  26,  eigh.  Or. 

3  Nachfolge  83.  *  S.  Beilage  I. 

**  13.  September  1600.  Ma.  134/1,  238  Or. 

'•  22.  September  IGOO.  A.  a.  0.  Anhang  fol.  28  Cpt.  v.  Donnersberg 
mit  eigenhändigen  Aenderungen  und  Zusätzen  Maximilian's.  Das.  240  Copie 
von  Donnersberg's  Hand.  Ursprünglich  enthielt  das  Schreiben  das  Anerbieten 
zu  persönlicher  Besprechung.  Maximilian  änderte  es  in  der  oben  angegebenen 
Weise,  denn  er  mochte  es  seiner  Würde  nicht  angemessen  erachten  und 
Misstraueii  des  Kaisera  besorgen,  wenn  er  sein  Kommen  ohne  Weiteres 
antrüge. 


Maximilian  von  Baiem  und  die  Kaiserkrone.  49 

Seine  Antwort  gelangte  indess  nicht  an  den  Kaiser.  Ein 
eigenhändiger  Vermerk  Maximilian's  ^  meldet:  „Diss  schreiben  ist 
Dr.  Gailkhirchem,  J.  MS  ad  manus  proprias  zu  liefern,  zugestellt 
worden.  Weil  dan  Gailkhircher  von  J.  M*.  befelch  empfangen, 
solches  nit  von  seinen  handen  zu  geben,  sondern  dass  es  J.  W. 
von  ihm  selbs  empfangen  welle,  also  hat  er  vast  in  4  monat 
zugewart,  hemacher  abgereist  und  das  schreiben  ohnerbrochen 
wider  eingelifert.  Weil  dan  von  J.  M*.  seither  nie  angemant 
worden,  also  ist  es  verbliben  und  nit  weitter  abgangen.** 

Ende  September  1600  gedieh  Rudolfs  Krankheit  zu  jenem 
heftigen  Ausbruche,  welcher  die  Entlassung  seiner  Minister  Rumpf 
und  Trautson  herbeiführte,  ihn  nahezu  völlig  unzugänglich  machte 
und  seinen  Tod  in  unmittelbare  Nähe  zu  rücken  schien  ^.    Ohne 


^  Auf  der  in  der  vorstehenden  Anmerkung  erwähnten  Copie. 

*  Vgl.  Nachfolge  48  ff.  60.  Einige  weitere  Nachrichten  über 
Rudolfs  Zustand  geben  Berichte  des  Nuntius  zu  Graz,  Grafen  Hieronymus 
Portia,  deren  Mittheilung  ich  Hm.  Dr.  K.  Mayr-Deisinger  verdanke,  und 
ein  Brief  des  KurkOlnischen  Geheimsecretärs  M.  Flock  er.  Ich  stelle  die- 
selben hier  zusammen.  Portia  an  Hz.  Maximilian:  Graz  1600  Oct.  30. 
»Dello  stato  di  S.  M*^  sempre  si  dice  il  medesimo,  ch6  sia  pericoloso  et 
in  dies  dat  inditia  melancoliae  et  opinantur  aliqui,  quod  Imperator  morietur 
ex  iraprovifo.  Patitur  ex  nocte  periculum  suffocationis  propter  repletionem 
et  quia  precipuus  medicus  volebat  occurrere  aliqua  medicina,  est  dimissus  -  -. 
Dicitur  noster  Imperator  suspicari,  ne  daret  venenum.  Qualis  miseria! 
Auditur  etiam,  qiiod  S.  M.  mandaverit,  ut  capucini  discederent  ex  Praga, 
fied  archiepiscopus  cum  nobilibus  regni  aliquo  modo  se  opposuit."  Ma.  311/23, 
^  eigh.  Or.  mit  Ziffern.  —  Flöcker  an  Ulrich  Speer:  Butzbach  1600 
I^eceraber  11.  , Wegen  Jrer  M*.  hat  J.  chfl.  D^  secretarius  [wohl  der  unten 
«rwahnte  Khain;  vgl.  Nachfolge  62],  so  die  mundliche  anbringung  von 
^rzh.  Mathias  gehabt,  schier  eben  dieselbe  zeitung  einbracht,  wie  E.  V. 
überschrieben,  allein  über  dasselbe  referiert,  das  als  Mathias  zu  Prag  an- 
konien  und  audienz  begert,  dieselb  aber  lang  nachher  erlangt,  das  J.  M*. 
^^n  erzh.  Mathias  gar  unlieblich  und  sauren  gesichts  empfangen  und  ge- 
^Rt,  ob  erzh.  Mathias  derwegen  ankörnen  were,  J.  M^  aus  irer  dignitet 
*^  setzen  und  umbs  leben  zu  bringen.  Hiebei  hat  nun  erzh.  Mathias* ver- 
^^Idt,  (las  hiebevom  ein  contractus  im  königreich  Böheim  gemacht  worden 
^®re,  da  J.  M*.  ableibig  wurden,  das  alsdan  der  neebst  brueder  8uccedirn 
wlle  und  were  solcher  contractus  nit  bei  der  band,  so  weren  auch  die 
leiste  herren,  so  denselben  underschriben ,  verstorben;  begert  also  erzh. 
Mathias  bei  J.  chfl.  D'.  wie  auch  von  Mainz  und  Trier  dero  rat,  wessen 
^^  sich  hierin  zu  verhalten,  und  hat  Mathias  an  J.  chfl.  D*.  und  Mainz, 
item  an  Trier  in  gleichem  Inhalt  geschriben,  wie  E.  V.  ab  disem  neben- 
"genden  schreiben  [vgl.  Nachfolge  S.  62  ff.]  zu  sehen  und  solches  wieder- 
Deuteche  Z^itachr.  f.  Geschichtsw.   I89i.   VI.  l.  4 


50  F.  Stieve. 

Zweifel  rührte  es  daher,  dass  der  Kaiser  den  Brief  Maximilian's 
weder  in  andere  Hände  gelangen  lassen  wollte,  noch  sich  zu 
dessen  persönlicher  Entgegennahme  entschliessen  konnte. 

Die  Steigerung  seines  Leidens  trieb  nun  aber  um  so  dringen- 
der zur  Neuwahl  und  vermehrte  die  Besorgniss  vor  einem  Zwischen- 
reiche, während  sich  zugleich  zeigte,  dass  er  durchaus  abgeneigt 
sei,  irgend  einen  seiner  Brüder  zum  Römischen  Könige  erheben 
zu  lassen.  Unter  diesen  Umständen  kam  man  in  München  auf 
den  Plan,  die  Deutsche  Krone  für  Maximilian  zu  erwerben, 
zurück. 

Gewiss  gab  dazu  nicht  die  —  leider  nicht  erhaltene  — 
Antwort  des  Kurfürsten  von  Köln  auf  die  oben  erwähnte  An- 
frage Maximilian's  Anlass;  Ernst's  späteres  Verhalten  schliesst 
eine  solche  Vermuthung  aus.  Maximilian  selbst  aber  dürfte  den 
Gedanken  anfangs  wiederum  bekämpft  haben,  denn  ein  Gutachten 


umb  zurückzusenden.  —  So  weren  J.  M*.  auch  unveniehens  di  nacht  nacber, 
als  dises  vorgelaufen,  im  bett  aufgewischt  und  gesagt,  es  weren  erzh. 
Mathias  vorhanden,  J.  MS  umbs  leben  zu  pringen,  bevelhen  derowegen,  da« 
man  in  die  statt  gehen  und  fünfhundert  man  pringen  solle,  so  J.  M*.  ver- 
wachten  möchten.  So  were  auch  J.  MS  camerdiener  ins  zimer  gangen  und 
hete  darinen  ein  geschirr  underm  bett  gefunden,  so  voll  underschiedlicher 
kreutter  gewesen.  Hat  man  also  die  meinung,  das  es  durch  die  concubio 
geschehen  sein  solle.  Sonsten  hetten  auch  J.  MS  bei  der  elevation  in  der 
mess  kein  ruhe.  Auch  were  eines  tags  der  camerdiener  hineiukomen  and 
hette  J.  MS  gefunden,  das  sie  die  spitze  von  der  wöhr  an  die  brüst  geseUt 
und  das  gefess  auf  die  erden.  Also,  da  er  nit  darzu  komen,  vielleicht 
J.  MS  sich  erstochen  hetten,  das  also  grosse  gefahr  dabei  ist.*  Ma.  134 1,  254 
eigh.  Or.  grossenteils  in  Ziffern.  —  Portia  an  Hz.  Maximilian:  Grax 
1600  December  19.  «Dello  stato  del  Imperator  semper  peius  habetur  et  quo 
tandem  res  veniet.  ignoratur  cum  timore.  Quod  scriptum  fuit  de  capucinw 
idem  habetur  tentatum  esse  aliquid  contra  Jesuitas,  sed  nihil  adhuc  ess6 
deliberatum.  Dictum  est,  Imperatorem  vehementer  horrere  S.  S**""  c' 
nuntium  et  quasi  a  papa  omnem  suum  morbum  procedere,  quod  S.  S*»*  * 
multo  tempore  tractaverit,  ut  fieret  rex  Romanus,  et  propterea  fuisse  pro- 
curatum  maleficium  ab  illo,  et  similes  nugas.  Ideo  maxime  verendum  d< 
aliqua  tragedia.  S.  St*s^  ut  mihi  scribitur,  cogitavit  de  mittenda  aliqu* 
persona  ad  electorom  Coloniensem  secretissime ,  ut  precaveatur,  quanfcuifl 
lieri  potest.**  Ma.  311/23,  77  eigh.  Or.  meist  in  Ziffern.  —  Derselbe  an 
denselben:  Graz  1601  April  11.  „De  sanitate  Caesaris  eadem  prout 
hactenus  res.  Dictum  est  etiam,  quod  singulis  noctibus  ipse  Caesar  ebrius 
ferat  cubitum  et  quod  nimis  multum  et  comedat  et  bibat,  ita  ut  conseqiientift 
non  possit  esse  bona.**     A.  a.  0.  106  desgl. 


Maximilian  von  Baiem  und  die  Kaiserkrone.  51 

des  Oberstkanzlers  Donnersberg  \  welcher  sich  in  der  Regel  mit 
den  Anschauungen  und  Absichten  seines  Herrn  vertraut  zeigt, 
sprach  sich,  die  Wahl  des  Erzherzogs  Ferdinand  befürwortend, 
aufs  Entschiedenste  gegen  die  Baierische  Bewerbung  aus  und 
wollte  eine  solche  nur  in  dem  Falle  zulassen,  wenn  die  Erhebung 
eines  Oesterreichers  unmöglich,  dagegen  die  eines  Ausländers 
oder  Ketzers  wahrscheinlich  sei. 

Wir  dürfen  also  annehmen,  dass  auch  diesmal  von  Herzog 
Wilhelm  die  Anregung  ausging  und  dieser  es  war,  welcher  den 
von  Donnersberg  widerrathenen  Entschluss  durchdrückte.  Hier- 
für zeugt  mit  grösstem  Gewichte  der  Umstand,  dass  in  der  Folge 
vorzugsweise  Wilhelm,  welcher  sich  sonst  politischen  Arbeiten 
stets  entzog,  und  sein  Vertrauter,  der  Geheimrath  Ulrich  Speer, 
die  Verhandlungen  über  die  Wahlfrage  führten  ^. 

Welche  Gründe  Maximilian's  Einwilligung  erwirkten,  erfahren 
wir  nicht.     Vielleicht  bestimmte  ihn   überwiegend  die  Rücksicht 
auf  seinen  Vater,  indess  ging  diese  doch  nicht  so  weit,  dass  er 
sich  auf  ein  Unternehmen  eingelassen  haben  würde,  welches  ihm 
unausführbar  oder  mit  den  Pflichten  seines  Fürstenamtes  unver- 
einbar erschienen  wäre.     Mithin  muss  er  den   von  Donnersberg 
vertretenen  Anschauungen  entsagt  haben.     Er   war  ja  auch  erst 
27  Jahre  alt  und  die  übergrossen  Lasten  und  Sorgen  der  Regie- 
rung hatten  ihm  noch  nicht  Zeit  gelassen,  sich    von    der   über- 
lieferten Kurzsichtigkeit  deutscher  Territorialpolitik  zu    befreien 
und  Verständniss  für  die  Bedeutung  der  in  Deutschland  und  in 
Europa  wirksamen  politisch-kirchlichen  Gegensätze  zu  gewinnen. 
Anderseits  besass  der  althergebrachte    eifersüchtige  Groll   seines 
Hauses  gegen  die  Habsburger  gerade  in  seiner  Brust  besondere 
Starke  und    wie   sein  hochstrebender  Ehrgeiz   durch   den   Glanz 
der  Kaiserkrone  gelockt  werden  mochte,  so  dünkte  es  vielleicht 
seinem    ständischen   Bewusstsein   nach    dem   Beispiele   so    vieler 
öderer  Reichsfürsten  räthlich,    das  Kaiserthum    nicht  im  Habs- 
Wgischen    Hause    erblich   werden    zu   lassen.     Mit   voller  Seele 
gab  er  sich  freilich  wohl  noch  immer  nicht  dem  Plane  der  Be- 
werbung hin;  sonst  würde    er   seiner  Art   nach    die  Ausführung 


*  S.  Beilage  II.    Es  scheint  mir  zweifellos ,   dass  die  Schrift  in  diese 
''•eit  gehört. 
[  ^  Vgl.  auch  Nachfolge  Anra.  283. 


52  ^'  Stieve. 

desselben  mit  grösserem  Nachdrucke  betrieben  haben:  aber  That- 
sache  ist,  dass  Speer  sowohl  in  seinem  wie  in  seines  Vaters 
Namen  zu  Kuifürst  Ernst  gesendet  wurde,  um  dessen  Unter- 
stützung zu  erbitten. 

Dieser  kluge  und  erfahrene  Herr  trug  sich  mindestens  schon 
seit  dem  Beginn  des  Jahres  1600  mit  dem  Gedanken,  die  Krone 
dem  Erzherzog  Albrecht,  dem  Statthalter  der  seinen  Stiften  be- 
nachbarten Spanischen  Niederlande,  zuzuwenden  und  gegen  die 
Münchner  Wünsche  hegte  er  sicher  von  vornherein  jene  durch- 
schlagenden Bedenken,  welche  von  seinen  Vertrauten  offen  da- 
wider geäussert  wurden  '.  Vermuthlich  hielt  er  es  jedoch  für 
vergeblich,  gegen  den  Eigensinn  und  die  Begehrlichkeit  seines 
Bruders  zu  kämpfen,  und  besorgte  er,  durch  Abmahnungen  ledig- 
lich dessen  Unwillen  zu  erregen  und  sich  die  Möglichkeit  der 
Leitung  und  Ueberwachung  des  Münchner  Vorgehens  zu  ent- 
ziehen Er  begann  daher  ein  böses  Trugspiel.  Speer  wurde 
mit  dem  Versprechen  abgefertigt,  dass  der  Kurfürst  sich  die  von 
demselben  vorgetragene  Sache  und  das  Beste  des  Baierischen 
Hauses  treulich  angelegen  sein  lassen  werde  ^ ;  anderseits  aber 
setzte  Ernst  die  schon  vorher  begonnenen  Bemühungen,  die  Ab- 
haltung eines  Wahltages  zu  bewirken^,  fort,  obgleich  auf  der 
Hand  lag,  dass  die  Bewerbung  Baierns  keinen  Erfolg  haben 
könne,  so  lange  Kaiser  Rudolf  lebe  und  sein  Ansehen  zu  Gunsten 
seines  Hauses  geltend  machen  könne  ^. 

Eine  Zusammenkunft  der  drei  geistlichen  Kurfürsten,  welche 
den  Wahltag  vorbereiten   sollte,   fand  auf  Ernstes  Drängen  An- 


*  Vjürl.  Nachfolgt*  t)7  und  84  t*. 

■^  Rückbe^laubiguDgen  für  Sj»eer  an  die  Baierischen  Herzöge.  Hirsch- 
berg [in  Westfalen]  den  3.  November  1600,  Ma.  134/1,  244  und  246  On-. 
Der  Kurfürst  bemerkt  darin,  er  habe  sich  mündlich  oifen  gegen  Speer  er- 
klärt, doch  kann  das  nach  dem  oben  mit^etheilten  Inhalte  der  Schreiben 
und  nach  dem  weiteren  Verhalten  der  Baiem  nicht  wahr  sein. 

'  Vgl.  Nachfolge  Anm.  219.  Nach  einem  im  Wiener  Staatsarchiv. 
Keichstagsaoten  fasc.  30  vorliegenden  Auszuge  aus  den  Mainzer  W^ahlacteu 
schlug  Kaspar  von  Fürstenberg  schon  am  25.  September  1600  zu  A.schaffen- 
burg  im  Auftrage  Plmst's  eine  Besprechung  der  geistlichen  Kurfürsten  vor 
und  wurde  dieselbe  von  Mainz  für  den  3.  October  bewilligt.  Wesshalb  pie 
nicht  stattfand,  ist  nicht  ersichtlich. 

■»  Vgl.  Nachfolge  Sr». 


Maximilian  von  Baiem  und  die  Kaiserkrone.  53 

• 

fang  December  KiOO  zu  Aschaffenburg  statt  \  Kurz  vorher  war 
sein  Secretär  Khain  aus  Prag  zurückgekehrt,  welchen  dort  Erz- 
herzog Matthias  mit  Beglaubigungsschreiben  an  die  geistlichen 
Kurfürsten  ausgestattet  und  beauftragt  hatte,  den  Zustand  des 
Kaisers  zu  schildern  und  zu  bitten,  dass  die  Kurfürsten  zur  Ver- 
hütung des  daraus  drohenden  Unheils  mitwirken  möchten*.  Ernst 
stellte  nun  in  AschaflFenburg  seinen  Amtsgenossen  die  Briefe  des 
Erzherzogs  zu  und  theilte  ihnen  den  Bericht  des  Kaisers  mit. 
«Habens  Mainz  und  Trier  cum  admiratione  et  dolore  angehört 
und  die  credenz  in  buessen  gesteckt,  sonsten  aber  von  keiner  ant- 
wort  wenig  oder  viel  nichts  merken  lassen.**  Das  damals  lebende 
Geschlecht  betrachtete  wie  jede  obrigkeitliche  Würde  so  insbesondere 
die  höchste  weltliche  Krone  als  unmittelbar  von  Gott  übertragen, 
gestützt  und  überwacht,  und  war  daher  gegen  deren  Inhaber  von 
tiefster  Ehrfurcht  erfüllt.  Besonders  stark  waltete  dieses  Gefühl 
im  Kurfürsten  von  Mainz;  er  war  „durchaus  der  opinion,  man 
solle  Ihre  Majestät  toleriem,  Gott  möcht's  zur  besserung  schicken*, 
und  sogar  den  Vorschlag  Ernst's,  dass  man  den  Administrator 
von  Kursachsen  bewegen  solle,  nach  Prag  zu  reisen  und  den 
Kaiser  zur  Ordnung  der  Nachfolge  zu  drängen,  verwarf  er  un- 
bedingt, weil  ein  solcher  Besuch  den  Zorn  und  die  Schwermuth 
Rudolfs  steigern  werde.  Der  Kurfürst  von  Trier  stimmte  ihm 
bei  ^  und  er  sowohl  wie  Mainz  enthielten  sich  jeder  Aeusserung 


*  Die  über  diese  Nachiolge  69  mitgetheilten  Nachrichten  ergänze 
ich  hier  aus  folgenden  Briefen :  Kurfürst  Ernst  an  Herzog  Wilhelm  11.  Dec. 
1600,  Ma.  134/1,  256  eigh.  Or.  Ernst's  Secretär  M.  Flöcker  an  Speer 
22.  und  28.  December  und  17.  Januar  1001,  das.  258,  266  und  260  eigh. 
Orr.  mit  Ziffern. 

-  Vgl.  Nachfolge  63.  Den  dort  mitgetheilten  dunklen  Schlusssatz  der 
Briefe  des  Erzherzoge  deutete  Kf.  Ernst  nach  Flöcker's  Schreiben  vom 
28.  December  dahin,  dass  es  dem  Kaiserthum,  dem  Hause  Oesterreich  und 
der  katholischen  Religion  Schaden  bringen  werde,  wenn  der  Kaiser  abgesetzt 
würde  oder  sich  selbst  umbrächte. 

'  Eine  ähnliche  ergebungsvolle  Zurückhaltung  beobachteten  die  beiden 
Kurfürsten  auch  in  einer  anderen,  für  das  Reich  höchst  wichtigen  An- 
gelegenheit. Die  Eroberung  der  Grenzfestung  Kanisza  durch  die  Türken 
hatt«  den  Hz.  Maximilian  bewogen,  sich  wie  an  andere  Fürsten  [vgl.  Briefe 
und  Acten  V,  552]  so  auch  an  die  geistlichen  Kurfürsten  mit  der  Mahnung 
zu  wenden,  dass  man  die  Wiedergewinnung  des  Platzes  mit  allen  Kräften 
anstreben  müsse.  Flöcker  an  Speer  11.  Dec.  1610.  Ma.  134/1,  254  eigh.  Or. 
Kf.  Ernst  vertrat  die  Sache  in  AschafFenburg  mit  Eifer,  aber  Mainz  und  Trier 


54  F.  Stieve. 

über  den  etwa  zu  wählenden  Nachfolger  ^  Ernst  erreichte  trotz 
allen  Bemühungen  nichts,  als  dass  der  Administrator  von  Kur- 
sachsen um  Rath  gefragt  wurde,  ob  ein  Kurfürstentag  zu  be- 
rufen sei;  man  wollte  es  ihm  überlassen,  „der  Katze  die  Schelle 
anzuhängen*',  war  jedoch  von  vornherein  überzeugt,  dass  auch 
er  es  nicht  wagen  werde,  ja  Mainz  und  Trier  hofften  dies  ohne 
Zweifel  sogar.  Ersterer  war  nicht  zu  bewegen,  dass  er  die 
Punkte,  welche  auf  dem  Kurfürst^ntage  berathen  werden  sollten, 
bezeichnete,  und  als  Kurfürst  Ernst  seinen  Geheimrath  Arnold 
von  Bucholz  nach  Dresden  abordnen  wollte,  um  den  Admini- 
strator zu  Gunsten  des  Wahltages  zu  bearbeiten,  sträubte  sich 
Mainz  dagegen  und  gab  zu  verstehen,  dass  er  als  Erzkanzler 
die  Leitung  in  der  Wahlangelegenheit  für  sich  allein  beanspruche. 
Das  hielt  freilich  den  Kölner  nicht  von  der  Gesandtschaft  ab, 
mit  Befriedigung  konnte  er  indess  gewiss  nicht  auf  die  Aschaffen- 
burger  Verhandlungen  zurückblicken. 

Nichtsdestoweniger  versicherte    er  seinen  Verwandten,   da«s 


lehnten  es  ab,  eine  Mahnung  der  sämmtlichen  KurfQrsten  an  den  Kaiser  zu 
veranlassen,  ^dan  solche  sachen  von  dahero  folgen  müssen  und  seie  nit  der 
prauch,  das  die  churfürsten  den  kaisser  diesserhalb  ansuchen  sollen**.  Hier 
wirkte  freilich  auch  wohl  die  Scheu  mit,  den  Türkenkrieg  zur  Reicbssacbe 
zu  machen  und  eine  Steuerpflicht  des  Reiches  zu  begründen.  —  Die  Be- 
mühungen Maximilian's  für  Kanisza  könnte  man  übrigens  vielleicht  davon 
ableiten,  dass  er  sich  durch  seinen  Eifer  gegen  die  Türken  für  die  Kaiser- 
krone habe  empfehlen  wollen :  er  betrachtete  indess  die  Abwehr  jener  längst 
als  eine  für  das  Reich  und  insbesondere  für  Baiern  höchst  dringliche  An- 
gelegenheit. Vgl.  Briefe  und  Acten  IV,  76  und  429  Anm.  1,  sowie  an 
vielen  anderen  im  Register  des  IV.  und  V.  Bandes  unter  Baiem,  StelluDg 
zum  Türkenkrieg  und  Maximilian  I..  Türkenkrieg  bezeichneten  Stellen. 

'  Flöcker  erwiderte  am  28.  December  auf  hierher  bezügliche  Be- 
merkungen Speer's :  ^Dass  Speer  schreibt,  das  Mainz  so  secret  sei  und  das 
er  sich  nicht«  hab  lassen  lauten,  non  est  mirum  iis,  qui  norunt  ejus  ingeniuin. 
Von  Trier  non  habetur  ex  ore  ipsius,  sondern  von  seinem  canzler  [Peter 
Schneid]  und  glauben  J.  kfl.  D^  [Erast]  gar  nit,  quod  sit  ex  afFectiose 
sonder  vilmehr  propter  qualitates,  dan  Jhrer  M^  brüder  humores,  die  sein 
nunmehr  im  reich  also  bekannt,  das  es  keins  andern  disciferim  [!]  bedarf*. 
Oifenbar  hatte  Flöcker  vorher  eine  dem  Hz.  Maximilian  günstige  Aeusserung 
Triers  berichtet  und  wollte  nun  die  in  München  dadurch  erweckten  Hoff- 
nungen abschwächen,  dass  er  sagte,  sie  sei  nicht  aus  der  Neigung  Triers, 
Maximilian  zu  wählen ,  hervorgegangen ,  sondern  beziehe  sich  nur  auf  die 
Schätzung  der  Eigenschaften  Maximilian  s  im  Vergleich  zu  denen  der  Erz- 
herzöge. 


Maximilian  von  Baiem  und  die  Kaiserkrone.  55 

die  Zusammenkunft  ziemlich  gut  abgelaufen  sei  und  er  mit  Hoff- 
nung in  die  Zukunft  blicke,  gab  sich  den  Anschein,  als  erwarte 
er  den  baldigen  Zusammentritt  eines  allgemeinen  Kurfürstentages, 
und  stellte  in  Aussicht,  dass  seine  Räthe  dort  die  der  anderen 
Kurfürsten  ausholen  und  für  Baiern  gewinnen  würden.  Nur  in- 
sofern gab  er  seiner  wahren  Gesinnung  Ausdruck,  als  er  be- 
merkte, die  weltlichen  Kurfürsten  würden  gewiss  wie  Mainz  bei 
Lebzeiten  des  Kaisers  nicht  wählen  wollen,  und  als  er  betonte, 
dass  man  mit  grösster  Verschwiegenheit  und  Vorsicht  zu  Werke 
gehen  müsse.  Man  solle  „praetendiern**,  rieth  er,  doch  müsse 
es  geschickt  und  behutsam  geschehen,  damit,  wenn  die  Sache 
misslinge,  Baiem  keine  Schande  oder  Feindschaft  erwerbe,  und 
Yor  allem  sei  nicht  zu  eilen,    da  keine  Gefahr  im  Verzug  Hege. 

Bei  den  Münchnern,  oder  wir  dürfen  wohl  sagen,  bei  Herzog 
Wilhelm  war  jedoch  keine  Geduld  vorhanden.  Der  Geheimrath 
und  Speierer  Domherr  Adolf  Wolf  von  Gracht,  genannt  Metter- 
nich,  würde  nach  Heidelberg  geschickt,  um  bessere  Beziehungen 
zu  dem  reformirten  Witteisbacher  anzubahnen  ^,  und  Ernst  wurde 
gedrängt,  zur  Beförderung  des  Kurfürstentages  nach  Prag  zu 
reisen. 

Der  Kurfürst  erklärte  es  für  unzulässig,  diesem  Ansinnen 
zu  entsprechen,  denn  er  werde  sich  dadurch  seinen  Amtsbrüdern 
verdächtig  machen  und  hinfort  ^kein  instrumentum  in  dieser 
Sachen  sein  können*.  Dabei  betheuerte  er  aber  seinen  Eifer  für 
den  Münchner  Plan  und  versicherte  keines  Sporns  zu  bedürfend 
Als  er  dann  Anfang  Januar  1601  aus  München  die  Nachricht 
erhielt,  dass  die  Erzherzöge  Matthias  und  Ferdinand  des  Letz- 
teren Geheimsecretär  Peter  Casal  an  ihn  abgeordnet  hätten,  um 
ihn  zur  Reise  nach  Prag  zu  bewegen  ^,  und  als  er  nun  von  seinen 


*  üeber  das  Ergebniss  der  Gesandtschaft  bemerkte  Flöcker  in  seinem 
Briefe  vom  17.  Januar  1601 :  ,Des  Mettemich  Verrichtung  bei  Pfalz  ist  eben, 
wie  J.  chfl.  D'.  [Ernst]  alzeit  gesagt  hat,  nemblichen  das  sich  Pfalz  umb 
nichten  nit  annemen;  die  rät  führen  das  ganz  wesen  und  hat  J.  chfl.  D^ 
gleichwoll  gern  gehört,  das  sich  der  canzler  [Kristof  von  der  Grün]  inter 
conversandnm  soweit  ausgelassen,  das  er  selbst  bekennen  muss,  man  hab 
vil  unnötiger  streit  und  Unrichtigkeiten  und  das  diese  gefahren  die  herrn 
müssen  zusammenpringen.  Die  zeit  und  erfahrenheit  wirds  mitpringen,  wie 
sie  zu  frieden  und  einigkeit  und  zu  remedierung  dieser  gefahr  geneigt  sein". 

»  Kf.  Ernst  an  Hz.  Wilhelm  23.  Dec.  1600,   Ma.  134/1,  242  eigh.  Or. 

'  Vgl.  Nachfolge  66. 


56  F-  Stieve. 

Verwandten  ermahnt  wurde,  den  Besuch  zu  versagen,  liess  er 
denselben  melden,  er  werde  keineswegs  einwilhgen  und  es  sei 
auch  nicht  zu  besorgen,  dass  die  andern  geistlichen  Kurfürsten 
ihn  zu  der  Reise  beauftragen  würden,  ^dan  Mainz  seie  nit  allein 
so  timidus  als  ein  hass  vor  der  trommel,  sondern  er  tragt  J.  M'. 
solchen  respect,  das  er  sich  nicht  leicht  werd  bewegen  lassen. 
J.  M^  im  geringsten  etwas  proponirn  zu  lassen,  so  den  kaiser 
oflFendirn  möcht,  dan  er  vorhin  woU  weiss,  wie  odiosa  diese  materia 
sei,  sonderlich  auch  J.  M^  in  privatis  actionibus  mass  oder  Ord- 
nung zu  geben  und  vorzuschreiben";  ebenso  werde  sich  , Trier, 
der  novus  ist^  und  in  vil  weg  J.  M^  gnad  bedarf,  weil  htieten, 
dem  kaiser  sich  zu  opponirn**;  er  selbst  aber  müsse  „gedenken, 
wan  in  rebus  conscientiae  der  confessarius  beim  kaiser  nichts 
kan  ausrichten,  welches  doch  sein  principale  officium  ist,  der 
auch  mehr  macht  hatt  als  ein  ander,  mit  im  zu  reden,  so  werden 
dergleichen  officia  weiter  nichts  effectuirn,  als  des  kaisers  ewig 
ungenad  auf  den  hals  zu  legen**.  Als  sein  Ziel  bezeichnete 
Ernst  nach  wie  vor  die  Abhaltung  des  Kurfürsten tages  und  in 
München  musste  man  in  dem  Glauben,  dass  er  dort  Maximilian's 
Wahl  betreiben  wolle,  dadurch  bestärkt  werden,  dass  er  den 
Erzherzog  Matthias,  welcher  als  der  älteste  unter  den  Erzherzögen 
den  nächsten  Anspruch  auf  die  Krone  besass,  für  unfähig  er- 
klärte ^. 

Casal   erhielt   nun   auch   wirklich  von  Ernst    eine   durchaus 
abschlägige  Antwort^.  Dieselbe  war  indess  entweder  von  vornherein 


*  Der  Kf.  Lothar  von  Metternich  war  am  7.  Juni  1599  erwählt  worden. 

^  »Mit  erz.  Matthias  ist  Coln  durchaus  der  mainung,  das  er  nit  aptos 
seie."  heisst  es  in  dem  oben  benutzten  Briefe  Flöcker  s  vom  17.  Januar  1601- 
Es  wird  dort  auch  bemerkt:  Speer  hat  von  einer  Vermuthunj?,  ,das  en. 
Matthias  erzh.  Ferdinand's  muetter  ein  hofFnung  j^emacht  habe",  geschrieben; 
der  Kf.  meint,  dass  man  sich  fleissig  danach  erkundigen  müsse.  Es  handelt 
sich  hier  wohl  nicht  um  eine  Heirath  des  Matthias  mit  der  alten  Erzherzogin 
Maria,  sondern  um  die  mit  einer  ihrer  Töchter,  doch  ist  auch  von  letzteren» 
Plane  sonst  nichts  bekannt. 

'  Vgl  Nachfolge  71.  Flöcker  berichtete  am  28.  Januar  1601  im 
Auftrage  Emst's  an  Speer  über  die  Verhandlungen  mit  Casal  und  bemerkte: 
^So  vil  seinen  herrftn  [Erzherzog  Ferdinand]  betrifft,  hat  er  nit  bekennen 
wollen,  das  er  praetendier;  er  hab  gar  kein  ambitiosam  humorem;  doch 
s>ovil  zu  verstehen  geben  hisce  verbis :  wan  das  gluck  wollte,  so  würd  mans 
nit  ausschlagen.**     Ma.  134/1,  209  eigh.  Or. 


Maximilian  von  Baiem  und  die  Kaiserkrone.  57 

nicht  aufrichtig  gemeint  und  bezweckte  nur,  dem  Argwohn  des 
Kaisers  auszuweichen,  oder  Ernst  Hess  sich  doch  rasch  durch 
Erzherzog  Albrecht  und  durch  die  sich  ihm  aufdrängende  6e- 
wissheit,  dass  der  KurfÜrstentag  nicht  zu  Stande  kommen  werde  ^, 
umstimmen.  Schon  ehe  noch  zwei  Wochen  verstrichen  waren, 
bemühte  er  sich  darum,  eine  Einladung  vom  Kaiser  zu  erhalten*, 
und  sobald  dieselbe  im  Mai  1601  eingetroffen  war,  brach  er 
nach  Prag  auf. 

Er  gab  davon  seinen  Verwandten  Nachricht  und  stellte 
ihnen  anheim,  ihm  in  Eger  durch  einen  Gesandten  Mittheilungen 
machen   zu   lassen.      Da   zeigte   sich   nun   wieder,   dass   Herzog 


*  Vgl.  Nachfolge  70.  In  dem  oben  S.  52  Anm.  3  erwähnten  Aus- 
zage wird  auch  ein  nach  dem  Aschaifenburger  Tage  verfasstes  Gutachten 
des  Mainzer  Secretärs  Peter  Kraich  erwähnt,  welches  ausführte,  dass  zu 
einer  bei  Lebzeiten  eines  Kaisers  zu  haltenden  Wahl  stet«  dessen  Zustimmung 
als  unerlässlich  betrachtet  worden  sei;  wolle  man  aber  den  KurfÜrstentag 
auf  Grund  des  Kurvereins  berufen,  so  stehe  im  Wege,  dass  Pfalz  und  Trier 
noch  nicht  Mitglieder  des  Vereins  seien;  auf  Grund  der  Goldenen  Bulle 
endlich  könne  Mainz  einen  Kurfürstentag  nur  nach  dem  Tode  des  Kaisers 
anberaumen. 

'  Vgl.  Nachfolge  82.  Den  Anlass  zu  Emst's  Anerbieten  an  da:! 
Kaiser  gab  ein  Schreiben  Rudolfs  vom  27.  December  1(300,  welches  lautete: 
,Ich  bin  bericht  worden,  das  E.  L.  und  die  geistlichen  churfürsten  neulich 
zu  Aschaffenburg  beisammen  gewesen  sein  sollen.  Ob  ich  nun  woll  nit 
zweifele,  weiln  Sie  es  alle  mit  mir  guet  und  treulich  meinen,  es  werde  von 
Inen  nichts,  so  mir  nachteilig  sein  möcht,  gehandlet  sein  worden,  so  Wolt 
ich  dannoch  gern  wissen,  was  die  ursach  Irer  Zusammenkunft  und  was  Sie 
dorten  mit  einander  tractiert.  Und  ist  deshalb  mein  freundvetterlich  be- 
geren  an  E.  L.,  Sie  wollen  mir  solches  vertraulich  zu  wissen  thuen  und  da 
vielleicht  E.  L.  und  den  andern  churfürsten  allerlei,  wie  dan  die  weit  nit 
feiert,  furkommen  sein  möchte,  solchem  kein  glauben  geben,  sondern  sich 
zu  mir  alles  guets  und  treuherziger,  vetterlicher  affection,  damit  ich  Dero- 
selben  woll  zugethan  versehen.  E.  L.  gutwilliger  vetter  Rudolf.**  Ma.  134/1. 
265  Copie.  Flöcker  bemerkt  dazu  in  seinem  Briefe  vom  17.  Januar  1601 : 
,J.  chfl.  D'.  ist  gar  pprplex,  was  darauf  zu  antworten  sei.  Hat  dem  werk 
noch  nit  reiflichen  gnueg  können  nachsinnen  und  es  muss  doch  unverzogen- 
lich  antwort  druf  erfolgen,  woll  änderst  Colin  sich  selbst  nit  in  grossen 
verdacht  stecken."  Da  Ernst  dann  doch  erst  nach  der  Rückkehr  seines  ver- 
trautesten Rathes  Bille  aus  Brüssel  antwortete,  so  ist  zu  vermuthen,  dass 
er  durch  diesen  den  Rath  des  Erzherzogs  Albrecht  einholte  und  dem  Kaiser 
gegenüber  den  Verzug  seiner  Antwort  auf  dessen  am  16.  Januar  empfangenes 
Schreiben  mit  einer  Reise  nach  Lüttich,  w^elche  er  am  18.  antrat,  ent- 
schuldigte. 


58  F.  Stieve. 

Wilhelm  die  eigentliche  Triebfeder  der  Wahlbemühungen  war 
und  wie  sehr  ihm  dieselben  am  Herzen  lagen.  Er  erhielt  die 
Anzeige  seines  Bruders  zu  Mallersdorf  in  Niederbaieni.  Nur 
noch  wenige  Tage  waren  bis  zu  demjenigen,  an  welchem  Ernst 
in  Eger  eintreffen  wollte,  übrig,  und  Wilhelm  scheute  weltliche 
Mühen  nicht  minder,  als  er  mit  Aengstlichkeit  darauf  bedacht 
war,  dem  Gottesdienste  ausgiebig  abzuwarten.  Gleichwohl  brach 
er  am  18.  Mai  in  der  Frühe  auf  und  reiste  mit  Speer  und  nur 
drei  anderen  Begleitern,  verkleidet,  bei  Tage  fast  ununterbrochen 
reitend ,  Nachts  auf  Einzelhöfen  einkehrend  und  sich  am  Sonn- 
tage nur  eine  einzige  stille  Messe  gönnend,  nach  Tirschenreut 
wo  er  am  Sonntag  den  20.  Abends  eintraf.  Von  dort  schickte 
er  am  nächsten  Morgen  Speer  nach  Eger  voraus,  um  zu  er- 
kunden, wann  Ernst  eintreffen  würde. 

Speer  fand  in  der  Böhmischen  Grenzstadt  die  Kölner  Ge- 
heimräthe  Bille  und  Groisbeeck.  Dieselben  hatten  soeben  ein 
Schreiben  des  kaiserlichen  Geheimsecretiirs  Barvitius  erhalten, 
welches  bat,  der  Kurfürst  möge  seinen  Besuch  in  Prag  noch 
verschieben,  da  gerade  eine  Gesandtschaft  protestantischer  Reichs- 
stände beim  Kaiser  eingetroffen  sei  ^  und  die  Feste  Pfingsten  und 
Fronleichnam  vor  der  Thüre  ständen.  Sie  waren  daher  überzeugt, 
dass  ihr  Herr  einstweilen  in  sein  Bisthum  Freising  gehen  werde, 
und  da  sie  besorgen  mochten,  dass  eine  Besprechung  mit  einem 
Baierischen  Rathe,  wenn  sie  bekannt  werde,  den  Argwohn  Rudolfs 
oder  der  anderen  Kurfürsten  erwecken  könne,  so  drangen  sie. 
einen  Auftrag  Ernst's  vorgebend,  darauf,  dass  Speer  sogleich 
abreisen  solle;  von  Freising  aus  werde  ihr  Herr  mit  den  Baieri- 
schen Herzögen  zusammenkommen.  Die  Mittheilung,  dass  Herzog 
Wilhelm  bereits  in  der  Nähe  sei,  liess  sie  ihr  Verlangen  auch 
auf  diesen  ausdehnen,  und  der  Kurfürst  selbst  wiederholte  es, 
nachdem  er  am  selben  Tage  bis  auf  fünf  Meilen  von  Eger  heran- 
gekommen war,  und  seine  Räthe  ihm  Bericht  erstattet  hatten. 
Erst  nach  mehrfachem  Briefwechsel  willigte  er  ein,  mit  seinem 
Bruder  in  Mallersdorf,  wohin  derselbe  zurückkehren  solle,  wie 
zufallig  zusammenzutreffen.  Das  geschah  dann  auch  am  27.  Mai. 
und  am  folgenden  Tage  fuhren  beide  Fürsten  gemeinsam  nach 
Freising. 


*  S.  Briefe  und  Acten  V.  541. 


Maximilian  von  Baicm  und  die  Kaiserkrone.  50 

Bille  hatte  Speer  in  Eger  gesagt,  „es  sei  des  herrn  ehur- 
fürsten  reis  in  effetto  auf  nichts  anders  angesehen  als  auf  lautere 
compimenti  und  auf  sodisfattion ,  die  man  dem  papst  und  hauss 
Oesterreich  geben  wollte,  die  so  stark  begert  haben,  das  J.  D*. 
zum  kaiser  ziehen  sollen^;  item,  das  J.  D^  sich  bei  chur-  und 
fürsten,  auch  in  und  ausser  reichs  in  der  opinion  erhalten,  das 
sie  ir  das  gemaine  wesen  treulich  lassen  angelegen  sein,  das  sie 
auch  bei  J.  M*.  wol  angesehen  sein.  J.  D^  werden  aber  doch 
(sonderlich  ultro)  dem  kaiser  weder  von  der  wal  eines  römischen 
königs  noch  von  ichts  ^nderm  sagen ,  so  auch  nur  ein  wenig 
unlustig  sein  mechte  und  werden  also  beim  kaiser,  wie  man 
etwan  bei  Osterreich  meinen  mechte,  gar  nit  ein  pedante  [*•] 
vertretten;  es  werde  villeicht  das  raaist  gesprech  von  der  alchi- 
mia  und  dergleichen  dingen  sein.** 

Diese  Angaben  erscheinen  gegenüber  den  uns  sonst  vor- 
liegenden Nachrichten  -  und  gegenüber  der  Thatsache,  dass  Ernst 
dem  Papste  als  Zweck  seiner  Prager  Reise  ausdrücklich  die  Ord- 
nung   der   Nachfolge   bezeichnet   hatte  ^,    als    durchaus    unwahr. 


*  Flöcker  theilte  Speer  am  17.  Jan.  mit,  der  Kurfürst  habe  Nachricht, 
dass  der  Pa[)8t  seinen  Gej*andten  Wachtendonck  [vgl.  Stieve,  Witteisbacher 
Briefe  IV,  168]  gar  heimlich  zu  sich  berufen  und  demselben  allerlei  Auf- 
träge in  Bezug  auf  den  Zustand  des  Kaisers  und  der  Christenheit  gegeben 
habe.  Eine  Bestätigung  hierfür  liegt  nicht  vor.  Clemens  VIII.  selbst  schrieb 
dem  Kurfürsten  am  23.  Juni  1601 :  Wir  freuen  uns  stets  über  Deine  nicht 
nur  klugen  und  frommen,  sondern  auch  sehr  eifrigen  Briefe,  worin  Du  V)e- 
zeugst,  fiir  die  überaus  wichtige  Ordnung  der  Nachfolge  aus  allen  Kräften 
arbeiten  zu  wollen;  ganz  besonders  aber  freut  uns  Dein  letztes  Schreiben 
aus  Hirschberg,  worin  Du  uns  Deine  Reise  nach  Prag  ankündigest.  Wir  ver- 
trauen, dass  Du  Rudolf  zur  Ordnung  der  Nachfolge  bewegen  wirst,  welche 
für  die  katholische  Kirche  und  die  christliche  Welt  ebenso  nothwendig  ist, 
wie  für  das  Haus  Oesterreich  ,nam  quibus  periculis  obnoxia  sit  augusta 
domus  illa,  si  imperii  majestate  destituatur,  abliorret  animus  cogitare." 
Ma.  134/1,  298  Copie.  Dies  Schreiben  deutet  nicht  darauf,  dass  Clemens 
auf  die  Reise  gedrungen  oder  dem  Kurfürsten  vorher  Aufträge  ertheilt  habe. 
Es  beweist  auch  nicht,  dass  er  die  Wahl  eifriger,  als  ich  Nachfolge  S.  91 
vermuthete,  betrieben  habe,  bestätigt  dagegen,  dass  er  die  Uebertragung 
der  Krone  auf  einen  Habsburger  wünschte.  -  Vgl.  Nachfolge  86  f. 

'  Vgl.  oben  Anm.  1.  Dass  die  päpstliche  Antwort  den  Baiem  mit- 
getheilt  wurde,  war  eine  Unvorsichtigkeit,  wie  sie  von  Kölner  Seite 
mehrfach  begangen  wurde.  Vgl.  unten.  Auch  das  oben  erwähnte  Schreiben 
des  Barvitius  wollte  Bille  nicht  niitgetheilt  wissen ;  er  gab  vielmehr  vor, 
der  Kurfürst  sei  von  vornherein  gesonnen  gewesen,  nach  Freising  zu  ziehen. 


60  F.  Stieve. 

Bille  wollte  also  die  Baiern  täuschen,  und  warum  er  es  wollte, 
können  wir  leicht  vermuthen,  wenn  wir  erwägen,  dass  er  kurz 
vorher  im  Auftrage  seines  Herrn  mit  Erzherzog  Albrecht  Ver- 
handlungen gepflogen  hatte,  worüber  den  anderen  Geheimräthen 
nichts  mitgetheilt  wurde ^,  und  dass  ihm,  wie  Groisbeeck  gegen 
Speer  ausschwatzte,  Albrecht  jüngst  ein  eingezogenes  Gut, 
welches  40  bis  50  000  Gulden  werth  war,  für  10000  überlassen 
hatte.  Bille  besass  aber  bei  Ernst  unter  allen  Käthen  desselben 
am  meisten  Einfluss  und  Vertrauen.  Wir  werden  daher  um  so 
zuversichtlicher  annehmen  dürfen,  dass  der  Kurfürst  selbst  die 
Erhebung  Albrecht's  wünschte  ^.  In  jedem  Falle  ist  gewiss, 
dass  auch  er  bei  der  Besprechung  mit  Wilhelm  nicht  ehrlich  zu 
Werke  ging. 

Er  bleibe  bei  der  Ansicht,  sagte  er  seinem  Bruder,  dass 
dessen  Sohn  „prae tendieren**  möge  und  solle,  die  Wahl  indess 
bis  nach  Rudolfs  Tod  verschoben  werden  müsse'^.  Falls  er 
wirklich  noch  nach  Prag  reise,  werde  er  dem  Kaiser  gute  Gründe 
vortragen,  wesshalb  derselbe  bei  seinen  Lebzeiten  keine  Wahl 
gestatten  solle*.  Er  glaube,  Rudolf  wolle  den  Erzherzog  Mat- 
thias befördern  und  auch  Erzherzog  Albrecht  solle  diesen  be- 
günstigen^, „obs  im  wol  etwas  selzam  für  soll  kommen  sein, 
das  der  Casal  die  Werbung  änderst  gethan,  als  S.  D^  gewust 
gehabt**  ®.  Als  dann  Herzog  Wilhelm  die  Besorgniss  äusserte, 
Bille,  welcher  von  Eger  nach  Prag  gereist  war,  „dörfe  sich  dort 
etwas  vertiefen  und  zu  schaden  handien ,  weil  er  dem  kaiser 
etliche  schöne  und  selzame  Sachen  bringe  und  dahero  vermuetUch 
zu  I.  M'.  kommen  würd,  oder  das  er  doch  mit  dem  Barvici  etwas 
abreden  oder  sich  an  andern  orten  verreden  dörft*,  erwiderte 
der   Kurfürst,    das   „solle    und    werde    nit  geschehen**;    Barvitius 


*  S.  Nachfolge  Anni.  274. 
-  Vgl.  Nachfolge  86. 

^  In  dem  oben  S.  53  Anni.  1  erwähnten  Briefe  vom  11.  December 
hatte  Ernst  die  gegentheilige  Ansicht  angedeutet  und  diese  bildete  ja  auch 
angeblich  die  Voraussetzung  seiner  Bemühungen  um  die  Berufung  des  Kur- 
fürstentages. 

*  In  Prag  that  er  dann  das  Gegentheil,  s.  Nachfolge  87. 
^  Sicherlich  kannte  er  die  wahre  Sachlage  besser. 

*  Das  bezieht  sich  wohl  auf  die  Aenderung  der  zu  Schottwien  ge- 
fassten  Beschlüsse;  vgl.  Nachfolge  63  f. 


Maximilian  von  Baiem  und  die  Kaiserkrone.  Gl 

selbst  habe  dem  BUIe  empfohlen,  ^sich  disfalls  neutral  zu  halten*. 
Ueber  Herzog  Maximilian  äusserte  sich  Ernst  zugleich  sehr 
günstig,  versprach  aus  freien  Stücken,  dass  er  sich  »diss  werk 
treulich  wolle  angelegen  sein  lassen*  und  sagte  seinem  Bruder 
beim  Abschiede,  er  möge   „dissfalls  nur  mit  nie  schlafen**. 

Etwas  offenherziger  oder  unvorsichtiger  erwies  sich  Grois- 
beeck ,  welcher  schon  vorher  —  vielleicht  aus  Eifersucht  auf 
Bille  —  dessen  Bedenken  gegen  die  Baierische  Bewerbung  nach 
München  mitgetheilt  hatte  ^.  Bille,  vertraute  er  Speer  an,  hege 
die  Sorge,  dass  Maximilian,  falls  er  nicht  fiuch  Böhmen  bekäme, 
nicht  die  Mittel  zur  Bestreitung  der  Kosten  des  Kaiserthums 
besitzen  und  dass  er  sich  des  Türkenkrieges  nicht  so  eifrig  wie 
ein  Oesterreicher  annehmen  werde.  Ferner  bemerkte  er,  Erz- 
herzog Albrecht  trachte  zwar  nicht  nach  der  Krone,  werde  sie 
indess  nicht  ablehnen.  Daneben  nährte  aber  auch  er  die  Täu- 
schung der  Baiem,  indem  er  versicherte,  sein  HeiT  würde  tausend 
Thaler  darum  geben,  wenn  er  nicht  mehr  nach  Prag  zu  gehen 
brauchte,  und  indem  er  Speer  mittheilte,  der  Kurfürst  wünsche, 
dass  Herzog  Wilhelm  sich  in  Bezug  auf  die  Wahlsache  „noch 
etwas  deutlicher  und  besser  auffchäte**  ^. 

Wilhelm  und  Speer  scheinen  denn  auch  kein  Misstrauen 
geschöpft  zu  haben  ^.  Als  der  Herzog  seinem  Sohne  einen  aus- 
führlichen Bericht  über  seine  Reise  und  die  Begegnung  mit 
Ernst  ^  zusandte,    rieth  er  demselben,    den   neu   erwählten  Kur- 


»  S.  Nachfolge  143  f. 

*  Hierzu  bemerkte  Speer:  „Das  verstehet  man  nit,  wie  es  gemaint 
oder  ob  es  im  in  ernst  also  seie,  dann  J.  D^  haben  rund  gnueg  gehandelt.** 

^  Wenigstens  zeigt  sich  keine  Spur  davon  in  dem  gleich  zu  erwähnen- 
den Berichte.  An  dessen  Schlüsse  wird  nur  bemerkt:  „Wan  diser  man 
[Bille]  widerkumbt,  da  last  sich  alles  bösser  abreden  und  beschliessen,  J.  chfl. 
DV  ziehen  gleicii  Tort  nach  Prag  oder  nit." 

^  „Kurze  relation  von  der  rais  nach  Eger  und  von  der  Verrichtung 
beim  h.  churfürsten*,  Ma.  134/1,  248  Cpt.  von  Sj^eer.  Aus  dem  Inhalte  sei 
noch  erwähnt:  Der  Kurfürst  meint,  Maximilian  solle  sich  beim  König  von 
Frankreich  ^eziger  gelegenheit**  durch  eine  Gesandtschaft  oder  auch  persön- 
lich „per  posta*  insinuiren,  doch  werde  hierin  sein  Schwager,  der  Herzog 
von  Lothringen,  am  besten  rathen  können.  Der  Kurfürst  hat  ausser  Grois- 
beeck,  nur  zwei  Adliche,  den  Massini  [s.  Witteisbacher  Briefe  V  Register], 
zwei  Edelknaben  und  die  Kammerdiener  bei  sich.  „J.  chfl.  D'.  sehen  bleich 
und  übel  aus;  wollen  jetzt  medicin  brauchen/ 


(32  F.  Stieve. 

fürsten  von  Mainz  ^  schleunigst  und  freundlichst  durch  einen 
Brief  oder  eine  Gesandtschaft  zu  beglückwünschen,  was  offenbar 
die  Kronbewerbung  begünstigen  sollte,  und  als  Ernst  einige 
Wochen  später  nach  Prag  ging,  lieh  man  ihm  in  München  Geld 
dazu  ^. 

lieber  den  weiteren  Verlauf  der  Wahlangelegenheit  fehlen 
längere  Zeit  alle  oder  doch  eingehende  Nachrichten.  Wir  er- 
fahren nur,  dass  Kurfürst  Ernst  Anfang  Juli  1601  in  Prag  ein- 
traf und  im  Gegensatz  zu  den  seinen  Verwandten  gemachten 
Mittheilungen  die  baldige  Ordnung  der  Nachfolge  betrieb,  dass 
er  jedoch  nichts  erreichte  und  erst  einige  Wochen  nach  seiner 
Abreise  einen  unbestimmten  Auftrag  zur  Förderung  eines  Wahl- 
tages vom  Kaiser  erhielt,  und  dass  er  dann  auf  diesen  hin  neue 
Verhandlungen  mit  dem  Kurfürsten  von  Mainz  anknüpfte,  als  er 
denselben  Anfang  November  1001,  von  Freising  an  den  Rhein 
heimkehrend,  besuchte^.  Auch  über  die  Besprechung  mit  dem 
Mainzer  sind  wir  nur  ungenügend  unterrichtet^,  doch  ist  ein 
Schriftstück  erhalten,  welches  den  klaren  Beweis  liefert,  dass 
Ernst  seine  Verwandten  in  der  Wahlsache  hinterging. 

Es  wurde  jenen  mitgetheilt  als  Gutachten,  welches  Ernst 
dem  Mainzer  hinterlassen  habe,  und  befürwortete  mit  einer  Reihe 
von  Gründen  die  Verschiebung  der  Wahl  ^.  Es  findet  sich  aber 
nicht  in  den  Mainzer  Acten  über  die  Wahlverhandlungen,  ob- 
wohl dieselben  vollständig  erhalten  sind*^,  und  in  den  dortigen 
Aufzeichnungen  über  Ernst's  Auslassungen  sind  nur  diejenigen 
Gründe  des  Gutachtens  aufgeführt,  welche  ebensowohl  zur  Be- 
fürwortung wie  zur  Bekämpfung  einer  baldigen  Wahl  dienen 
konnten;   ja   diese   erscheinen   dort   als  Erwiderung  auf  die  Be- 


*  Am  15.  Mai  war  Johann  Adam  von  Bicken  Kurfürst  geworden.  Die 
pkurze  Relation**  bemerkt:  „der  herr  coadjutor  zu  Cöln  ist  mit  disem 
electo  gar  wol  bekant  und  vertraut**. 

2  S.  Nachfolge  Anm.  289. 

3  S.  Nachfolge  82  und  87  f.  *  a.  a.  0.  S8. 

*  flJrer  chfl.  D'.  [von  Köln]  guetachten,  so  Mainz  churf.  hinderlaesen 
worden.  In  reditu  e  Bavaria  mense  novembre  an.  1601."*  Ma.  134/1,  275, 
von  Speer  8  Hand  geschrieben. 

*'  Dies  darf  um  so  zuversichtlicher  behauptet  werden,  als  auch  in  dem 
oben  S.  52  Anm.  3  erw^ähnten  Auszuge,  welcher  sehr  eingehend  berichtet, 
keine  anderen  Schriftstücke  aufgeführt  werden  als  die,  welche  noch  jetzt 
vorliegen. 


Maximilian  von  Baiem  und  die  Kaiserkrone.  (33 

hauptung  des  Kurfürsten  von  Mainz,  dass  die  Berufung  eine» 
Wahltages  unbedingt  vom  Kaiser  ausgehen  müsse  und  ein  selb- 
ständiges Vorgehen  der  Kurfürsten  unzulässig  sei  ^  Mithin  er- 
gibt sich,  dass  Ernst  in  Wahrheit  das  Gegentheil  von  dem  an- 
strebte, was  er  seinen  Verwandten  vorspiegelte,  und  dass  das 
Schriftstück,  welches  er  denselben  zustellte,  eine  Fälschung  war. 

Bei  der  Aengstlichkeit,  womit  die  Wahlverhandlungen  allen 
nicht  zum  KurcoUegium  Gehörenden  verheimlicht  wurden,  hatte 
Ernst  nicht  zu  besorgen,  dass  sein  Trugspiel  den  Münchnern 
von  Mainz  her  bekannt  werden  würde.  Einige  Monate  später 
lüftete  jedoch  die  unvorsichtige  Redseligkeit  Groisbeeck's  den 
Schleier,  womit  jenes  verhüllt  wurde. 

Das  kümmerliche  Ergebniss  der  Verhandlungen,  welche  Ernst 
mit  Mainz  und  Trier  pflog,  bildete  schliesslich  eine  gemeinsame 
Mahnung  der  geistlichen  Kurfürsten  an  Rudolf,  dass  er  die 
baldige  Ordnung  der  Nachfolge  bewirken  möge.  Mit  diesem 
Schreiben  wurde  Groisbeeck  nach  Prag  geschickt^.  Auf  der  Heim- 
reise kam  er  nach  München  und  erzählte  Speer,  er  habe  jenes 
Schreiben  dem  Kaiser  persönlich  überreicht  und  dann  ohne  Be- 
glaubigung von  den  Amtsgenossen  seines  Herrn  angezeigt,  die 
drei  Kurfürsten  seien  in  der  Nachfolgesache  bereit  zu  thun,  was 
der  Kaiser  wolle,  und  wünschten,  mit  der  Wahl  in  seinem  Hause 
zu  bleiben. 

Deutlicher  konnte  er  die  wahre  Gesinnung  seines  Herrn 
kaum  mit  bewusster  Absicht  verrathen.  Seine  Aeusserung  fiel 
denn  auch  dem  Baierischen  Rate  auf.  Seltsamerweise  zog  jedoch 
dieser  nicht  die  nahe  liegende  Folgerung  daraus.  Der  Kurfürst 
rieth  durch  Groisbeeck  wiederum,  man  solle  bei  Lebzeiten  des 
Kaisers  nichts  versuchen,  sondern  höchst  vorsichtig  verfahren, 
und  er  empfahl,  Maximilian  solle,  um  den  in  Prag  aufgetauchten 
Verdacht,  dass  er  selbst  nach  der  Krone  trachte,  zu  beseitigen, 
den  Kaiser  ermahnen,  dass  er  auf  die  Ordnung  der  Nachfolge 
zu  Gunsten  des  Oesterreichischen  Hauses  denken  möge.  Daher 
glaubte  Speer  vielleicht,  dass  auch  die  Aeusserung  Groisbeeck's 
nur  die  Täuschung  Rudolfs  bezweckt  habe.    In  jedem  Falle  scheint 


*  Vgl.  Nachfolge  Anm.  297.    Der  vorstehend  erwähnte  Auszug  ent- 
spricht völlig  der  vorliegenden  Aufzeichnung. 

'  S.  Nachfolge  118. 


(54  F.  Stieve. 

ihn  dieselbe  lediglich  wegen  der  Bestimmtheit  ihrer  Zusage,  nicht 
aber  wegen  ihres  Gegensatzes  zu  den  in  München  abgegebenen 
Erklärungen  des  Kurfürsten  befremdet  zu  haben.  Nachdem  er 
Groisbeeck  mit  vieler  Mühe  zu  dem  Versprechen  bewogen  hatte, 
dass  er  den  Herzog  Wilhelm  in  Schieissheim  besuchen  wolle, 
forderte  er  diesen  nur  auf,  den  Gesandten  darüber  zu  vernehmen, 
,wies  dannoch  ein  ding  sei,  das  er  dem  kaiser  gesagt,  die  drei 
churfürsten  begern  bei  Oesterreich  zu  bleiben,  da  doch  J.  chfl. 
D*.  und  die  zwei  verstorbene  churfürsten  anno  1594  *  so  weit 
nit  gangen  seien  und  da  in  dem  schreiben  kein  wort  darvon?" 
Obendrein  stellte  er  dem  Herzoge  noch  zur  Erwägung  anheim, 
ob  es  überhaupt  räthlich  sei,  die  Sache  „apud  aures  satis  deli- 
catas*^  zu  berühren,  und  zugleich  schlug  er  weitere  Fragen  vor, 
welche  nur  in  der  Voraussetzung  gestellt  werden  konnten,  dass 
Ernst  sich  gegen  die  Baierischen  Herzöge  oflFen  und  ehrlich  er- 
weise*. 

Antheil  an  der  Fortdauer  der  Münchner  Vertrauenseligkeit 
hatte  übrigens  vielleicht  ein  neuer  Plan,  welcher  jetzt  angeregt 
wurde.  Der  Kaiser  war  wie  gewöhnlich  so  auch  diesmal  durch 
das  Drängen  zur  Ordnung  der  Nachfolge  veranlasst  worden,  an 
seine  eigene  Verheirathung  zu  denken,  und  er  hatte  Groisbeeck 
ein  Schreiben  mitgegeben,  worin  er  den  Wunsch  äusserte,  Herzog 
Maximilian  möge  seine  Schwägerin,  die  Prinzessin  Katharina  von 
Lothringen,  nach  München  kommen  lassen,  um  ihre  Vermählung 
mit  ihm  einzuleiten.  W^ie  es  scheint,  erbot  sich  nun  Groisbeeck, 
die  Aufmerksamkeit  Rudolfs  auf  die  jüngste  Tochter  Wilhelm's  V., 
Magdalena,  zu  lenken.  Speer  ging  —  ohne  Zweifel  mit  Zustim- 
mung Maximilian's  —  auf  den  Vorschlag  ein.  Die  Baierische 
Prinzessiil    zählte    allerdings    erst    vierzehn    Jahre    und    an   der 


»  Vgl.  Nachfolge  17  f. 

«  Speer  an  Hz.  Wilhelm.  München  11.  März  1002.  Ma.  i:^/l,  278 
eigli.  Or.  und  ^Memorial  für  den  h.  Groisbeckh,*  d.  h.  für  Hz.  Wilhelm 
zur  Besprechung  mit  G.  das.  281  Cpt.  von  Speer.  Das  Memorial  enthält  u.  a. 
folgende  Fragen :  » Auf  welchen  erzherzog  die  wai  am  eheisten  fallen  möge'? 
Tnd  ob  aber  J.  chfl.  DS  vermainen  und  glauben,  das  man  mit  dem  erz- 
herzog Mathia  (als  auf  den  ohn  zweifl  die  andern  hern  churfürsten  gehen) 
versehen  und  das  reich  versorgt  werde  sein?  Si  ita.  res  salva;  sio  minus 
(ut  Barvitius  cum  aliis  tiniet),  so  were  die  frag,  obs  J.  chfl.  D*.  gegen  Dero 
collegis  nit  wolten  melden?  Quando?  Ne  nimis  sero!  Pro  salute  patriae. 
Ex  conscientia." 


Maximilian  von  Baiem  und  die  Kaiserkrone.  65 

Seite  des  fünfzagjährigen,  geisteskranken  Kaisers  winkte  ihr  kein 
freundliches  Loos;  aber  es  gab  ja  keine  vornehmere  Heirath  als 
die  mit  dem  höchsten  weltlichen  Haupte  der  Christenheit,  und 
wenn  Magdalena  dem  Kaiser  einen  Sohn  gebar  und  Rudolf,  wie 
es  wahrscheinlich  war,  vor  dessen  Mündigkeit  starb,  dann  fiel 
ihrem  Bruder  als  nächstem  und  ältestem  Agnaten  die  Vormund- 
schaft und  damit  eine  grosse  politische  Stellung,  welche  auch 
seinen  Kaiserplan  begünstigen  musste,  zu  K  Je  mehr  nun  der 
Vorschlag  Groisbeeck's  den  Baierischen  Ehrgeiz  kitzelte,  desto 
bereitwilliger  mochte  man  in  dem  Vertrauen  auf  die  gute  Ge- 
sinnung des  Kurfürsten  und  seiner  Räthe  verharren,  da  man  ja 
auch  ihrer  Hilfe  zur  Verwirklichung  des  neuen  Planes  bedurfte. 
Jenes  Vertrauen  widerstand  sogar  einem  noch  stärkeren 
Stosse,  als  es  durch  Groisbeeck's  Mittheilung  über  seine  dem 
Kaiser  wegen  der  Wahl  gegebene  Zusage  empfangen  hatte. 
Bald  nach  seiner  Abreise  erfuhr  man  in  München,  dass  Bille 
dem  Erzherzog  Albrecht  von  Baiems  Absicht  auf  die  Kaiser- 
krone Mittheilung  gemacht  habe.  Das  liess  sich  nun  doch  nur 
daraus  erklären,  dass  Bille  die  Erhebung  Albrecht's  wünsche  und 
den  Plänen  Baiems  entgegen  sei,  und  bei  dem  Verhältniss  des- 
selben zu  seinem  Kurfürsten  lag  der  Schluss  nahe,   dass  dieser 


*  In   Speeres  vorstehend   angeführtem  Memorial  wird   über  die  An- 

elegenheit  bemerkt:   .Was  Groisbeckb  von  der  herzogin  Magdalena  wöU 

^hreiben?    Ne   videatur  affectatum;    ne  fiat   saspectum.     Praesupponitur 

item,  das  es  J.  chfl.  D^  [Ernst]  rieten  und  das  es  ztbuen  were,  cum  vere 

iximum  sit,  Imperatori  nubere?  Annon  enim  illa  optima  Juliacensi !  Quali 

ro!    Si    filium   haberet,   magna   maneret   tutela/    Dunkel   ist  die   den 

'iacensis  betreffende  Stelle.     Es  kann  damit  nur  der  wahnsinnifife  Herzog 

lann  Wilhelm    von  Jülich   gemeint  sein.    Wer  aber  ist  .illa  optima?' 

Herzog  war  1599  mit  der  Prinzessin  Antonie  von  Lothringen  vermählt 

den  und  es  liegt  weder   eine  Nachricht  vor  noch  ist  es  denkbar^   dass 

er  an  seine  Verheirathung  mit  der  am  4.  Juli  1587  geborenen  Magdalena 

cht  worden  sei.    Mithin  würden  Speeres  Worte,  obgleich  man  sie  dem 

mmenhange  nach  auf  Magdalena  beziehen  müsste,  wohl  dahin  zu  ver- 

Q  sein,    dass   er  sagen  will:   Die  Krankheit  Rudolfs  darf  nicht  ab- 

;ken,  ihm  Magdalena  zu  geben;    hat  man  doch  die  treffliche  Antonie 

em  Jülicher  verheirathet,   der  sich  in  einem  viel   elenderen  Zustande 

et.     Schon  1599  hatte   man   übrigens  in  München   eine  Nachricht  er- 

,  welche   darauf  deutete,   dass  Rudolf  selbst  an  Magdalena  denke; 

achfolge  Anm.  135  und  258.    Ob  jetzt   die  Sache  weiter  verfolgt 

ist  nicht  ersichtlich, 
fche  Zeitschr.  f.  Geschicbtsw.  1891.  VI.  i.  5 


00  F.  Stieve. 

die  gleiche  Gesinnung  hege.  Herzog  Maximilian  scheint  denn 
auch  über  die  Meldung  in  heftige  Erregung  geratheu  zu  sein, 
zumal  die  Bewerbung  um  die  Kaiserkrone  jetzt  am  Baierischen 
Hofe  so  ernsthaft  genommen  wurde,  dass  der  sich  eben  damals 
in  Prag  aufhaltende  Speer  —  allerdings  aut  fremde  Anregung 
hin  und  ohne  Auftrag  Maximilian's  —  sogar  Verbindungen  zur 
Erlangung  der  Böhmischen  Krone  anzuknüpfen  suchte  ^.  Dauernden 
Argwohn  fassten  indess  weder  Maximilian  noch  sein  Vater.  Viel- 
mehr wurde  Kurfürst  Ernst  in  der  Folge  immer  wieder  in  alter 
Weise  um  seine  guten  Dienste  angegangen. 

Ueber  diese  späteren  Verhandlungen  habe  ich  an  anderer 
Stelle  berichtet  ^  und  ich  habe  hier  nur  die  Mittheilung  über  ein 
sehr  merkwürdiges  Actenstück,  welches  ich  neuerdings  fand, 
nachzutragen. 

Dieses  Stück  ist  eine,  unzweifelhaft  in  den  Anfang  des 
Jahres  1604  gehörende  Anweisung  zu  geheimen  Verhandlungen 
mit  dem  kaiserlichen  Peldmarschall  Hermann  Kristof  von  Ros- 
worm^,  welcher  seit  langer  Zeit  in  nahen  Beziehungen  und  seit 
1596  sogar  als  Oberst  und  Kämmerer  in  dienstlichem  Verhältnis« 
zu  den  Baierischen  Herzögen  stand*.  Derselbe  habe,  wird  ge- 
sagt, dem  jüngst  zu  Prag  gewesenen  '*  Baierischen  Hathe  Theodor 
Viepeck  im  tiefsten  Vertrauen  anempfohlen,  dass  Herzog  Maxi- 
milian sich,  wenn  der  Kaiser  sterbe,  um  die  Römische  Ejrone 
bewerben  möge,  und  er  habe  sich  anerboten,  wenn  der  Herzog 
ihm  folge,  diesem  die  Krone  auf  den  Kopf  zu  bringen  und  ,bei 
fl.  vene  und  fl.  die  Sachen  dahin  zu  practicirn,  das  diselben  nit 
allein  dazu  sollen   helfen   und  J.  D\   gelt  darzu   geben,   sonder 


»  S.  Beilage  111. 

^  Briefe  und  Acten  V,  759  fg.  Das  das.  S.  725  erwähnte  eigen- 
händige Schreiben  des  Kaisers  vom  26.  Juni  1603  findet  sich  in  Abschrift 
Ma.  184/1,  300.  Kf.  £mst  erwiderte  am  25.  Juli,  nach  der  goldenen  Balle 
und  dem  Herkommen  müsse  die  Böhmische  Krönung  der  Römischen  voraas* 
gehen.    Das.  301  Copie. 

'  .Memoriall,  nach  dessen  inhalt  mit  Chr.  H.  Roswormb  aus  des8 
durchleuchtigisten  fQrsten  und  herrn,  herzog  Maximilian'in  Bayern  befeloh 
solte  geredt  und  gehandlet  werden.*  Ma.  134/1,  290,  von  Viepeck's  Hand 
geschrieben. 

*  Vgl.  A.  Stauffer  (H.  Kr.  Graf  von  Rusworm.  München  1884),  sowie 
Briefe  und  Acten  V  Register. 

^  S.  Briefe  und  Acten  V,  762  Anm.  2. 


Maximilian  von  Baiern  und  die  Kaiserkrone.  (j7 

es  villeucht  so  weit  zepringen,   das  in  hunc   finem   ein   stadlich 
summa  gelts  J.  D'.  vorher  in  der  still  zugeomdt  mechte  werden, 
damit  man  in  der  eil  sich,  da  es  vonneten  \  desto  ehender  künt 
gefast  machen".  Viepeck  solle  nun,  nachdem  er  Rosworm  durch 
Handgelübde  zu  strengster  Geheimhaltung  verpflichtet   und  ihm 
ebenso    im  Namen    des  Herzogs  Verschwiegenheit  gelobt  habe, 
erklären,  dass  Maximilian  „dahin  resolvirt,  woverr  er,  Roswormb, 
J.  D".  solliche  mitl  und  weg  wurde  zaigen,   auch  sich  dieselben 
wurden  practicim  lassen,    das  J.  D\  unfälbar  mechten  die  krön 
erlangen,  so  wolten  Sie  sich  darurab  annemen,  auch  dabei  alles 
das  thain,   was  zu  erlangung  und  zu  erhaltung  diser  krön  von- 
neten sein  wurde,  als  vill  Ir  wurde  möglich  sein".    Rosworm  solle 
indess  nichts    ohne   Vorwissen    und   Genehmigung    des  Herzogs 
versuchen  oder  thun.     Gelange   dieser   durch    den  Feldmarschall 
zur  Krone,  so  wolle  er  denselben  nicht  nur  durch  eine  Standes- 
erhöhung'^  sondern  auch  auf  andere  Weise  zu  voller  Zufrieden- 
heit   belohnen;    in    dem    Falle   aber,    wenn    Rosworm    es   dahin 
bringe,  dass  der  Herzog  die  Krone  sicher  erlangen   könnte,   er 
aber  dieselbe  freiwillig  einem  anderen  überlasse,  solle  der  Mar- 
schall, wie  er  begehrt   habe,   ein  Gut  in   Baiem,   auf  welchem 
er  wohnen  könne,  erhalten  und  zwar  solle  ihm  das  Gut  Eckmühl 
als  Mannlehen  übertragen  und  dabei  dem  daran  haftenden  Rechte 
zur  niederen  auch  das  zur  hohen  Jagd  hinzugefügt  werden. 

Aus  den  bestimmten  und  grossen  Zusagen  Maximilian's  er- 
hellt, dass  es  sich  hier  nicht  etwa  bloss  darum  handelte,  Rosworm 
auszuholen  ^  sondern  dass  dessen  Anerbieten  sehr  ernsthaft  ge- 
nommen wurde.  Wer  aber  waren  jene  mit  „fl.  vene  und  fl.** 
bezeichneten  Persönlichkeiten,  auf  welche  Rosworm  wirken  sollte  ? 
Gewiss  waren  es  nicht  thatsächlich  mehrere,  sondern  ist  der 
Kaiser  allein  gemeint,  bei  welchem  Rosworm  in  hohem  Maasse 
Gunst  und  Vertrauen  genoss.    Ihn  sollte  also  Rosworm  für  Maxi- 


*  D.  h.  wenn  der  Kaiser  sterbe. 

^  Da  Rosworm  schon  Graf  war,  kann  man  wohl  nur  an  den  Fürsten- 
titel denken. 

^  Das  hatte   der  Herzog   wohl   überhaupt  nicht  nöthig.    Schon  IGOS 

war  dem  Feldmarschall  nach  einem  Besuche  in  München  eine  Zifferschrift 

gesandt   worden,   welche  ohne  Zweifel    zu   geheimen   Berichten   über   den 

Kaiser   and  die  Vorgange  am  Prager  Hofe  dienen   sollte;   vgl.  Stau  ff  er 
» o 


68  F-  Stieve. 

milian  gewinnen,  und  wie  er  das  zuwege  zu  bringen  gedachte, 
können  wir  vermuthen,  wenn  wir  erwägen,  dass  Rudolf  seinen 
natürlichen  Erben  und  Nachfolger,  den  Erzherzog  Matthias, 
je  länger  desto  mehr  hasste,  und  dass  Rosworm  aufs  heftigste 
mit  diesem  verfeindet  war.  Auch  der  Umstand,  dass  der  Mar- 
schall ein  Gut  in  Baiern  verlangt  hatte,  um  darauf  nach  dem 
Misslingen  seines  Anschlages  zu  wohnen,  deutet  an,  dass  er  sich 
bewusst  war,  durch  diesen  Plan  die  Rache  der  Oesterreicher 
gegen  sich  herauszufordern. 

TreflFen  diese  Vermuthungen   zu,    so   sehen   wir  Maximilian 
geneigt,  mit  der  Anweisung  für  Viepeck  den  Weg  sehr  bedenk- 
licher Ränke  zu  betreten.     Das  Schriftstück  wurde   indess  wohl 
nicht  ausgefertigt.     Es  ist  auf  der  Rückseite  an  den  Herzog  zu 
eigenen  Händen  adressirt  und  also  nur  ein  Entwurf^ ;  MaximiUan 
aber  nahm   nicht  die  geringste  Aenderung  daran  vor,   während 
seine  Feder  sonst  bei   wichtigen  Actenstücken,    welche    ihm  im 
Entwurf  vorgelegt  wurden,    stets   sehr  emsig   in  Thätigkeit  ge- 
setzt wurde,   wenn   dieselben  zur  Verwendung  gelangen  sollten. 
Auch  fehlt  jegliche  Spur,   dass  Viepeck,  wie  es  die  Denkschrift 
in  Aussicht   nahm,   alsbald  wieder  nach  Prag   geschickt  wurde. 
Soviel  wir  wissen,   kam   er  erst  im   August    1G05    dorthin,  als 
Rosworm  beim  Kaiser  in  Ungnade  gefallen  und   in  Haft  jenem 
Processe  unterworfen  war,   der  mit  seiner  Hinrichtung  endete*. 
Wir  müssen   daher  annehmen,    dass  Maximilian    die  Anweisung 
unbenutzt  beiseite  legte.    Den  in  ihr  unserer  Vermuthung  zufolge 
ins  Auge  gefassten  Plan  hielt  indess,  wenn  nicht  er,  so  doch  Viepeck 
fest.     Noch   im    October    1G05   knüpfte   dieser    an   Nachrichten 
über  die  Verstimmung  Rudolfs   gegen  seine  Brüder   die  Bemer- 
kung, jene  dürfe  wohl  „desto  mer  befirderen  die  inclination,  dahin 
J.  M\  wenden  sich  solP  *. 

Kurz  darauf  sprach  jedoch  Kurfürst  Ernst  endlich  seine 
wahre  Meinung  über  den  Baierischen  Kaiserplan  offen  und  nach- 
drücklich aus^,  und  wenn  nicht  hierdurch,  so  wurde  Maximilian 
durch   die   Einsicht   in  die   Reichsverhältnisse,    welche   ihm  der 

*  Das  bestätigt  das  ^solte"  in  der  oben  S.  66  Anm.  3  initgetheilten 
Ueberschrift  des  Memorials. 

«  Stauffer  179  ff. 

'  Briefe  und  Acten  V,  936  Nachtrag  zu  S.  846. 

*  A.  a.  0.  761  ff. 


Maximilian  von  Baiern  und  die  Kaiserkrone.  QQ 

* 

Donauwörther  Streit  eröffnete,  zum  Verzicht  bewogen.  Als  sich 
ihm  später  Gelegenheit  zur  Erwerbung  der  Kaiserkrone  bot, 
lehnte  er  sie  stets  um  des  Reiches  und  der  katholischen  Kirche 
sowie  um  der  Wohlfahrt  seines  eigenen  Landes  willen  ab. 


Beilagen. 

I.  Herzog  Maximilian  von  Baiern  an  den  Kurfürsten 
von  Köln:  Mahnung  zur  Wahl  eines  Römischen  Königs. 
1600  September  12. 

Ma.  134/1,  Anhang  fol.  22  Cpt.  von  Donnersborg.  Die  in  eckige 
Klammem  eingeschlossenen  Stellen  enthalten  Zusätze  oder  Aenderungen 
Maximilian's. 

Lieber  her  vatter  und  vetter.  E.  L.  soll  und  mag  ich  in  hegstem 
vertrauen  nit  verhalten,  das  unlängst  des  kunigs  aus  Frankreich  zu 
der  r.  ksl.  M*.  abgesandter  [mons^  de  Boisdaufin,  marechal  de  France] 
am  zuruckraisen  von  Prag  aus  bevelch  seines  kunigs  bei  mir  gewösen 
[vnd]  haubtsachlich  [allerlai]  complimenta  verriebt,  [auch  sein  khünig 
bei  mir  durch  vilerlei  weg  zur  rhüemen  vnd  in  ein  gross  praedicat 
zubringen  beflissen,]  under  andern  [aber]  dis  vermeldt,  [sein  herr  were 
der  hofnung,]  ich  wer  mir  sein  wolmainen  und  lobliche  intention, 
[alss  welche  der  religion,  gemainem  wesen  vnd  dem  reich  zum  besten 
gemaint  weren,]  gefallen  und  gelieben  lassen,  [dieselben  auch  befürdern 
helffen  J  also  auch  hernach  in  andermals  furgelofener  conversation  sich 
discurrendo  verlauten  lassen,  es  sei  niemals  bösser  gestanden,  als  wan 
die  franzosische  und  römische  cron  beisamen  und  also  beede  reich 
uniert  gewesen,  [So  ist  verner]  durch  ine  gegen  meinen  leuten  dise 
weitere  anregung  geschehen,  sein  kunig  hab  in  neulichkeit  vast  bei 
allen  protestierenden  chur-  und  fursten  gesandte  gehabt;  [zu  wass 
intent  solches  beschechen,  hat  er  gleichwol  nit  vermeldt,  ist  aber 
meines  ermessens]  leichtlich  abzunemen,  das  besagter  kunig  nit  allain 
seine  gedanken  stark  nach  der  römischen  cron  sezen ,  sunder  auch 
gewiss  zu  erlangung  derselben  allerhand  practic  fueren  thuet.  So  dan 
dis  werk  seiner  wichigkeit  nach  bei  disen  schweren  leufen,  auch 
allenthalb  im  reich  entspringenden  empörungen,  insonderhait  aber 
J.  M^.  leibs  ungelegenhait  halb,  [welche  sich  ye  lenger  ye  mer  starkh 
erzaigen  will.]  wol  in  acht  zu  nemen,  [vnd  desto  weniger  zu  feyren,] 
dan  soll  J.  M^.  ante  electionem  und  also  on  ainen  gewisen  successorn 
mit  dodt,  den  der  allmechtig  gnedigelich  lang  verbieten  wol,  abgehen, 
ist  laider  nichts  gewiser  als  der  undergang  der  catholischen  religion 
und  eusserist  verderben    gemainen   vatterlands  zu  befaren ,    welchem 


70  !•'•  Ötieve. 

schwebenden  unhail   aber  in  Jr.  M*.  lebzeiten  wol  zu  furkumen  uud 
rat   zu   schaffen,    do  J.  j\P.    sich    ehist   mit   dem   collegio    electomm 
aines  wahldags  verglichen,  damit  den  lauten  bei  Zeiten  der  gemachte 
wan  zur  cron  benumen  und  das  romisch  reich  vor  endlichem  under* 
gang  verbiet  wurde.     So  mir  dan  nit  unbewust,  das  E.  L.  vor  gueter 
zeit   das  electionwerk  ganz  euferig  und  embsig  bei  J.  M*.  sollicitiert 
und   urgiert,  hab  E.   L.   in    hohem   [vertrauen   vnd]   gehaimb  zuzu- 
schreiben, nit  unterlassen  sollen,  ganz  freund-vetterlich  [vnd  vmb  heyl 
dess  gemainen  vatterlands  wegen  bei  dissem  aignen  curier  bittcndt.] 
E.  L.  wollen  Ir  dis  hailsame  werk   noch  [euferig  vnd  furderlich]  an- 
gelegen sein  lassen  und  zuvorderst  bei  J.  M*.  also  auch  bei  den  andern 
geist-   und   weltlichen   churf.    (do  es   änderst  E.   L.    für  thuen-  und 
ratlich   halten ,   Dtren  mas   und   Ordnung  vorzuschreiben,  mir  kaines 
wegs  geburen  will)  dahin  zu  handeln,  damit  man  ainest  der  succession 
vergewist,  dan  soll  [ein]  unverhoffter  fal,  [so  bei  diser  yeziger  Irer  M^ 
beschaffenheit  in  mehr  weg  leicht  lieh  vnd  vnfürsehens  geschehen  mechte, 
sich  begeben,  so   müsste   wol  vnder  über  sich  geen.]     Und  ob  mir 
wol   vor  disem    furkumen,   als   wan  J.  M*.  nit   allerdings   gern  von 
disen  dingen   horten ,   so  bedunkt  mich  doch  in  so  beschaffnen  fdlen, 
das  nit  auf  das  privatum  sonder  publicum  bonum  zu  sehen.    Welcher 
gestalt   aber  dises   ganze   werk   anzugreifen,   [gebürt   mir  E.  L.  nit 
mass  fiirzuschreiben ,  sonder  vilmehr  von  E.  L.   Dero  guetbedunkhen 
vnd  rhat  zu  erwarten ;  wass  ich  neben  Derselben  vnd  andern  catholischen 
wolmainenden  stenden  bei  der  sach  thun  mechte,   inmassen  ich  dann 
hierin   an   mir  nicht  gern  etwass   wolte   erwinden   lassen,  so  soll  es 
gewislich   beschehen,   aber  allen  vmbstenden  nach  nunmehr  die  sach 
lenger  nit  ersizen  zelassen.]    Allein  halt  ich  darfur,  das  in  diser  sach 
wol  behuetsamb  umbzugen,  in  hegster  still  und  gehaimb   zu  halten, 
damit  dise  unsere  dem  vatterland  zum  hosten  treuherzige  wolmainunjf 
nit  vor  der  zeit  ausbreche  und  unserm  haus  zu  nachtail  und  schaden 
raiche,  indem  J.  ÄI^.  ir  dise  gedanken  schöpfen  mechte,  als  wan  [wir 
unss  selbs  oder  das  vnsserig]  hierunder  suchten,  [welches  doch  meine 
gedankhen  nit  seindt]  ^     [Da   dann   ess  E.  L.  also  gefellig,  in  disser 
sach  mit  mir  vertreuliche  correspondenz  zu   halten  vnd  disse  Sachen 
gemainem  wesen  zum  besten  befürdern  zu  helffen  (inmassen  ich  Di^ 
selbe  vmb  gemains  wesens  wolfart  bestes  vleiss  bitten  thue),  so  sollen 
E.  L.  hingegen  spüren,   das   ich   souil   an  mir  ist  vnd  ich  khan  vnd 


^  Ursprünglich  stand  hier  in  Donnersberg's  Entwurf:  ,als  wan  vaan 
was  änderst  hierunder  suchte,  dahin  ich  doch,  wie  E.  L.  wissen,  den  ge- 
ringsten gedanken  nie  gehabt,  auch  noch  nit  hab  und  dise  praeemineni. 
hehr  und  ochait  vil  lieber  dem  haus  Oesterreich  als  mir  selbst  gunne.  auch 
sovil  an  mir  gern  befurdert  sehen  will*. 


Maximilian  von  Baiern  und  die  Kaiserkrone.  71 

vermag,  zu  E.  L.  sezen,  vnd  diss  haylsame  werkh  äosserst  befördern 
helffen  wolle,  inmassen  ich  dann  (das  Gott  waiss)  herander  nichts 
sueche  alss  dess  reichs  erhaltang.  Durch  disses  werkh  werden  wir 
vnss  vnd  vnsserm  haus  bei  dem  almechtigen  ein  grossen  verdienst, 
bei  dem  vatterlandt  ebigen  dankh  vnd  bei  menikhlich  lob,  rhuem 
vnd  grosses  ansehen  erlangen,  so  vnss  in  vil  weg  ersprüesslich  sein 
mag.  Welches  alles  E.  L.  in  vertrauen  vnd  höchster  gehaimb  ich 
also  anzufüegen  khains  wegs  vmbgeen  wollen,  Derselben  resolution  bei 
zaigem  diss  erwartend  t,  vnd  thue  etc.]  * 

IL  Donnersberg's  „Rationes  pro  et  contra,  ob  ratsamb, 
einen  römischen  König  zu  erwöhlen  und  ob  auf  ein  in-  oder 
auslendischen  anzutragen". 

Ma.  134/1,  Anhang,  fol.  1,   Cpt.  von  Donnersberg,   sehr  flüchtig  ge- 
schrieben und  zum  Theil  verblasst. 

Zwei  Fragen  sind  meines  Erachtens  zu  erwägen:  1.  ob  jetzt  noch 
bei  Lebzeiten  des  Kaisers  eine  Wahl  vorzunehmen  und  2.  ob  sie  auf 
einen  ausländischen  oder  Deutschen  Fürsten  zu  lenken  sei. 

Was  die  erste  Frage  betrifft,  so  genügt  der  Hinweis  auf  des 
Kaisers  Zustand,  die  Lage  in  Deutschland  und  den  Türkenkrieg,  um 
die  Wahl  unbedingt  nothwendig  erscheinen  zu  lassen.  Seit  hundert 
und  mehr  Jahren  haben  die  Dinge  nie  schlimmer  gestanden,  und  wenn 
der  Kaiser  vor  der  Neuwahl  stirbt,  so  ist  der  Untergang  der  katho- 
lischen Religion  und  das  äusserste  Verderben  des  Vaterlandes  gewiss. 

Die  zweite  Frage  belangend,  hat  mehrfach  verlautet,  dass  der 
König  von  Frankreich  stark  nach  der  Römischen  Krone  trachte.  Ihm 
ist  jedoch  aufs  äusserste  zu  widerstehen,  da  er  nicht  aus  Deutschem 
Blute  stammt.  Das  römische  Reich  ist  von  den  Griechen  [!]  auf  die 
Deutschen  übertragen  worden  und  seit  Karl  dem  Grossen,  welcher 
selbst  ein  Deutscher  war,  haben  stets  nur  Deutsche  die  Kaiserkrone 
getragen.  Auch  ist  die  Religion  in  Acht  zu  nehmen,  denn,  obgleich 
der  König  sich  äusserlich  katholisch  zeigt,  halten  doch  viele  das  nur 
für  Trug,  weil  er  die  Calvinisten  in  Frankreich  auch  an  Orten,  wo 
sie  früher  nicht  geduldet   wurden ,  einschleichen  lässt.     Daher  ist  zu 


*  Am  12.  September  1600  schrieb  der  Herzog  an  Donnersberg:  »Lieber 
canzler.  Hiebei  das  original  an  churfürsten  von  Cöln.  Die  copi  ist  corrigiert 
hiebei ;  die  war  wider  durch  Euch  abzeschreiben  vnd  vleissigst  gehaim  auf- 
zubehalten. So  wollet  alssbaldt  ein  curier  abfertigen  vnd  fortschikhen, 
dan  ich  schreib  dem  churfürsten,  das  ich  ein  curier  schickhe.**  Das.  f.  24 
eigh.  Gr.  Hieraus  erhellt,  dass  das  Original  des  Briefes  von  Maximilian 
eigenhändig  geschrieben  wurde. 


72  F.  Stieve. 

besorgen,  dass  er  als  Kaiser  der  Relifi^ion  in  Deutschland  „conniYendo* 
grossen  Schaden  zufügen  würde,  und  zwar  um  so  mehr,  als  er  seine 
Praktiken  vornehmlich  mit  den  Protestanten  führt  und  diese  ihn  ohne 
Zweifel  desshalb  begünstigen,  weil  er  sich  ihnen  der  Religion  halber 
genügend  erklärt  oder  ihnen  doch  sichere  Zeichen  seiner  Gesinnung 
gegeben  hat.  Auch  weiss  man,  wie  sein  Leben  beschaffen  ist,  .also 
das  zu  besorgen,  es  werde  durch  ein  solches  haubt  in  die  teutsch  nation, 
so  je  und  almal  vor  anderen  nationen  und  Völkern  auf  zncht  und 
erbarkeit  achtung  geben,  aber  nunmehr  schier  etwas  von  der  alten 
t^utschen  sitten  redlichkeit  abweichen  will,  zu  dem  alberait  laider 
emporschwebenden  schaden  und  laster  noch  grössere  Sünden  ein- 
schleichen; qualis  enim  rex,  talis  populus". 

Gegen  die  Wahl  anderer  ausländischer  Fürsten  spricht  durch- 
schlagend, dass  sie  nicht  Deutsche  sind  und  schwerlich  ihren  Sitz  im 
Reiche  nehmen  werden. 

Nur  Deutsche  Fürsten  können  in  Betracht  kommen ,  von  diesen 
aber  wieder  nur  diejenigen ,  welche  nicht  zur  Vernichtung,  sondern 
zur  Ausbreitung  der  katholischen  Religion  geneigt  sind,  also,  da  der 
Herzog  von  Jülich  durch  Krankheit  unfUhig  ist,  die  Fürsten  der  Häuser 
Baiern  und  Oesterreich.  Letzteres  macht  sich  auf  die  Krone  Hoff- 
nung, weil  es  dieselbe  schon  seit  so  langer  Zeit  besitzt,  indess  wird 
mehr  nach  der  Fähigkeit  als  nach  der  Abstammung  des  zu  Wählenden 
zu  fragen  sein. 

Ei*zherzog  Matthias  beansprucht  die  Krone  als  Aeltester  des  Hauses. 
Es  würde  jedoch  seltsam  sein,  einen  König  zu  wählen,  der  weder 
Land  noch  Leute  besitzt.  Ferner  soll  er  in  der  Religion  .kühl  gnueg* 
sein,  was  vielleicht  durch  sein  Verhalten  in  den  Niederlanden  bestätigt 
wird,  und  man  meint,  er  werde  die  Geschäfte  noch  langsamer  als 
Rudolf  erledigen  und,  „wo  ainer  anjezo  in  3  monaten  nit  künde 
audienz  erlangen  oder  expediert  werden,  wurde  er  alsdan  5  oder 
6  bedürfen.  Ist  auch  wol  in  acht  zu  nemen,  wie  J.  D*.  in  trac- 
tandis  rebus  beschaffen,  darzue  nit  ain  blosser  fürstennamen  sonder 
ain  experienz  und  erfahrenheit  requiriert  wird,  daran  J.  M^.  selbst 
gzweiflt ,  wie  aus  disem  erscheint ,  das ,  als  erzherzog  Ernst  nach 
den  Niderlanden  veraist,  J.  M^  gedachtem  erzh.  Matthias  aus  aller- 
hand bedenklichen  Ursachen  das  governo  der  Ost.  landen ,  ob  J.  D^ 
gleichwol  stark  danach  gerungen,  nit  anvertrauen  wollen,  sonder 
ime  seinen  brueder,  erzh.  Maximilian  preferirt."  Endlich  bedarf  man 
wegen  des  Türkenkrieges  eines  kriegstüchtigen  Oberhauptes,  »was  aber 
dis  orts  bei  J.  D^.  zu  hoffen,  geben  die  vorgangne  ungai'ische  expeditiones 
nur  zuvil  an  dag". 

Erzherzog  Maximilian  [ist  Deutschmeister  und  wenn  er  sich  auch 


Maximilian  von  Baiern  und  die  Kaiserkrone.  73 

bereits  —  ohne  Zweifel,  um  desto  eher  zum  Kaiserthum  zu  gelangen  — 
Dispens  zum  Heirathen  erwirkt  hat ,  ,so  befindt  es  sich  doch ,  das 
dergleichen  dispensation  nit  gar  gueten  ausgang  bekummen''.  ^]  Ferner 
ist  er  in  Staats-,  Regiments-  und  Reichssachen  wenig  erfahren,  die  ihm 
vom  Kaiser  übertragene  Verwaltung  Oesterreichs  hat  er  nicht  sehr 
löblich  versehen,  ja  er  hat  ,wol  auch  in  schlechten  Sachen  von  denen 
personen  und  leuten,  so  vilmehr  seines  rats  pflegen  sollen,  hilf  und 
beistand  begert*.  [,So  ist  er  auch  in  kriegssacfaen  was  — *,  wie  es 
die  actus  zu  erkennen  haben  geben,  auch  die  discurs,  so  derentwegen 
von  ime  spargirt  worden,  zu  erkennen  geben"'.] 

Erzherzog  Albrecht  hat  vornehme  Lande  löblich  regiert,  aber  er 
ist  seit  dem  Spanischen  Einfall  bei  einem  Theile  der  katholischen 
Stände  und  bei  allen  protestantischen  zu  sehr  verhasst,  wird  die  Nieder- 
lande gewiss  nicht  verlassen  und  hat  mit  diesen  so  viel  zu  thun,  dass 
das  Reich  keine  Hilfe  von  ihm  zu  erwarten  hat,  sondern  ihm  Bei- 
stand leisten  müsste. 

Erzherzog  Ferdinand  besitzt  bereits  ansehnliche  Lande  und  wird 
vermuthlich  alle  Oesterreichischen  Gebiete  erben  oder  doch,  falls  er 
Kaiser  wird,  die  Böhmische  Krone  auch  dann  erhalten,  wenn  die  Erz- 
herzöge Matthias  und  Maximilian  heirathen,  denn  der  Böhmen  Wahl- 
recht ist  unter  Kaiser  Ferdinand  I.  mit  Einwilligung  der  Stände  da- 
hin beschränkt ,  dass  sie  beim  Hause  Habsburg  bleiben  müssen ,  so 
lange  dasselbe  nicht  ausstirbt,  und  die  Verbindung  mit  der  Kaiser- 
krone ist  für  Böhmen  sehr  vortheilhaft.  „Quoad  animi  dotes  ist  er 
prudens,  justus*,  sobrius,  pius  et  cordatus  princeps,  in  deme  nit  ge- 
geringe hofnung  zu  finden  -  -  -  So  mecbt  auch  furgeworfen  werden, 
das  bis  anhero  in  seiner  regirung  vil  Sachen  furuberglofen,  daraus 
dasjenig  nit,  so  angedeut  werden  will,  kan  und  mag  abgenumen  wer- 
den; ist  doch  zu  wissen,  das  die  schuld  disem  hern  ganz  und  gar  nit, 
sondern  vilmehr  etlichen  personen,  deren  rat  er  aus  gewisen  Ursachen 
volgen  müssen  *,  beizulegen ,   welches  aber  inskonftig  leichtlich  abge- 

*  Diese  Stelle  wurde  nachträglich  gestrichen. 

'  Das  hier  stehende  Wort  vermag  ich  nicht  zu  entziffern.  Man  könnte 
«snetus*  lesen,  doch  passt  das  nicht,  weil  ja  offenbar  ein  Tadel  ausgesprochen 
wird;  möglich  wäre  auch  ^fretus",  doch  kommt  dieser  Ausdruck  schwerlich 
im  Sinne  von  tollkühn  vor  und  diese  Eigenschaft  zeigt  Maximilians  Kriegs- 
föhnmg  durchaus  nicht;  endlich  Hesse  sich  an  «feig**  denken,  doch  kann 
ich  mich  nicht  erinnern,  dass  mir  das  Wort  in  jener  Zeit  begegnet  wäre 
und  der  Ausdruck  wäre  zu  stark  für  ein  Schriftstück  wie  das  unsere. 

*  Diese  Stelle  wurde  nachträglich  gestrichen. 

*•  Der  Lesung  dieses  Wortes  bin  ich  nicht  sicher,  doch  vermag  ich 
kein  anderes  herauszubringen. 

*  Hier  dürfte  die  Erzherzogin  Maria,  Ferdinand's  Mutter,  gemeint  sein. 


7t)  F.  Stieve. 

er  wiss  wol,  were  dem  kaiser  E.  D*.  vorhaben  entteckt  bab'.  Sagt 
dameben  stark  von  eira  jurament.  Es  ist  ein  hohe  person'.  So- 
vil  mich  gedünkt,  so  werden  sieb  Barvitius  und  Speer  mit  einander 
gar  nit  vertiefen. 

E.  D*.  kennen  des  Pistorii  *  köpf,  discurs  et  lingua.  Es  were 
gar  guet,  das  Sie  im  etwan  ein  gnedigs  briefi  schriben.  Were  letst- 
lieb  diss  materi  gnueg  ,  das  Si  begerten ,  er  soll  Sie  al  ritorno  be- 
suchen. Dann  er  ist  von  wegen  eines  brief,  den  er  neulich  von  E.  D^ 
gehabt\  zimlich  tentatus\  Ich  hoff  gleichwol ,  es  soll  dem  Speern 
d^  Gewold*'  der  sacben  ein  färbl  helfen  geben.  Er  Pistorius  discor- 
rirt  (wie  er  sagt)  mit  landhofraaister  und  obristen  canzler  von  suc- 
cession  in  Beheim.  Er  sagt,  es  mög  sobald  ein  anderer  als  ein  erz- 
herzog  konig  werden.  Sagt  auch  ridendo  (sed  ego  ridens  taceo)  Be- 
hem  stiend  wol  bei  Bairn.  Es  schadt  bald  ain  wort,  so  nüzt  bald 
ains,  sonderlieh  von  bekanten  personen.  Ich  hab  von  E.  D^  wegen 
cum  aliquo  praetextu  den  hern  obristen  canzler,  h.  Sdenko  Poppel 
besucht;  der  erbeut  gegen  E.  fl.  D*.  sich  zimlich  vil.  H.  Adam 
Gall  Poppel  erzaigt  sich  so  guet  bairisch  als  je  vor;  erbeut  gegen 
E.  D^  sich  gehorsamist". 

Der  Huetter,  so  bei  Spania  ist,  schreibt  mir  vom  erzbischof  von 
Salzburg  dise  wort:  >Die  bewust  person  hat  den  almirante  d'Aragon 
als  gschmirt  und  regalirt  ^ ,  das  er  neben  bemelter  person  sovil 
offrescimento  hereingeschriben ,  das  der  könig  verobligirt  ist  gewesen, 
ime  mit  dank  zu  correspondirn  und  mit  wort  in  forma  di  compli- 
mentos  zu   geben.     Seidher   ist  der  könig  und  seine  ministri  gnueg- 


'  Es  kann  offenbar  nur  der  Eaiserplan  Maxiniilian's  gemeint  sein: 
vgl.  aach  den  Schluss  des  Briefes. 

'  Diese  Person  war  gewiss  nicht  Kf.  Ernst,  denn  sonst  würde  Speer 
hier  sicher  an  die  vorausgegangene  Nachricht  über  Bille  angeknüpft  haben. 
Die  Bemerkung  über  das  Jurament  wird  bedeuten,  dass  Bar\itiu8  eidlicb 
gelobt  hatte,  den  Namen  zu  verschweigen. 

'  Der  bekannte  Theologe  und  Beichtvater  Rudolfs  II.,  Johann  Pistorius; 
vgl.  über  ihn  Nachfolge,  sowie  Briefe  und  Acten  IV  und  V,  Register. 

*  Maximilian  bemerkte  am  Rande:  „Ess  muess  nur  von  seiner  schuld- 
sach  wegen  sein.  Hat  man  ihme  andeutt,  man  hett  sich  nit  versehen,  das 
er  so  starkh  in  mich  tringen  werde,  alss  er  getlian.** 

*  Zornig,  vgl.  Briefe  und  Acten  IV,  480. 

*'  Maximilians  Geheimsecretär,  welcher  das  von  Speer  gewünschte 
Schreiben  zu  entwerfen  hatte. 

'  An  eine  ernste,  von  München  aus  befohlene  Werbung  um  die 
Böhmische  Krone  ist  gewiss  nicht  zu  denken ;  Speer  handelte  offenbar  aus 
eigenem  Antriebe  auf  die  Anregung^  des  Pistorius  hin. 

®  Vgl.  den  Bericht  Mendozas  in  Documentos  ineditos  tom.  41. 


Maximilian  von  Baiem  und  die  Kaiserkrone.  77 

am  informirt  von  seim  leichtfertigen  leben  *  und  wie  wenig 
r.  kon.  M^  oder  andere  vom  haus  Oesterreich  sich  seiner  bedienen 
:önnen.« 

Sovil  ich  am  Barvitio  spür,  so  ist  des  kaisers  melancolei  noch 
n  alten  terminis.*^     Datum  Prag  den  27.  aprilis  a^  2. 

[Nachschrift.]  Wir-  können  Rosworm  heute  nicht  treffen,  Einige 
Deinen  aber,  er  werde  vielleicht  plötzlich  auf  der  Post  zu  E.  D*.  reisen*. 
]r  soll  gesagt  haben,  E.  D^  hätte  insgeheim  mit  ihm  handeln  lassen, 
lESS  er  Ihr  Marschall  und  Oberst  über  das  Landvolk  werden  solle. 
Da  sagt  Barvitius,  es  hab  bei  J.  M^  den  verdacht  successionis  vast 
meuert,  sei  aber  wieder  gestillt  und  es  sei  einmal  ein  freier  mann." 


*  Vgl.  K.  Mayr-Deisinger  Wolf  Dietrich  von  Reittenau,  Erzbischof 
on  Salzburg  S.  95  ff. 

'  Speer  und  der  mit  ihm  nach  Prag  geschickte  Hofrath  Dr.  Otto 
'orstenheuser. 

^  Dass  Speer  und  Forstenheuser  zusammen  Rosworm  aufsuchen  sollten, 
ichliesst  die  Annahme  aus,  dass  ihr  Auftrag  die  Nachfolgefrage  betraf,  denn 
n  dieser,  die  man  so  ängstlich  geheim  hielt,  wurde  Forstenheuser  nie  ver- 
wendet. Dass  dem  Kaiser  durch  Hosworm's  Reden  der  Verdacht,  Baiem 
trachte  nach  der  Kaiserkrone,  erneuert  wurde,  hängt  wohl  so  zusammen, 
dass  Rudolf  in  der  Berufung  des  Generals  die  Absicht  kundgegeben  glaubte, 
Baiern  wolle  seine  Waffen  för  die  Krringung  der  Kaiserkrone  bereit  machen. 


Kleine  Mittheilungen. 


War  der  Dichter  der  Göttlichen  Komödie  der  Verfasser  der 
Schrift  De  Monarchia?     In  neuester  Zeit  ist  eine  Abhandlung  er« 
schienen ,  welche  dem  Dichter   der   Göttlichen  Komödie   die  Urheber- 
schaft der  bekannten  Schrift  De  Monarchia  —  „über  die  Weltmonar- 
chie"    —  abspricht  \     Die  Kenner  des  Mittelalters  und  alle  Verehrer 
Dante*s  werden  über  diese  Behauptung  um   so   lebhafter  verwundert 
sein,   als  sie   im  Grunde  hier   zum  ersten  Male  ausgesprochen  wird. 
Es  soll   dem   sogleich   hinzugefügt   werden ,  dass   die   Argumentation 
des  Verfassers  meiner  Meinung  nach  schwerlich  viele  überzeugen  wird 
und  dass  sie  nicht  minder  viele  Angriffspunkte  bietet.    Der  Verfasser 
tritt,    um  das  anzuerkennen,    allerdings   nicht   so  zuversichtlich  wie 
manche   andere   vermeinte  Entdecker  zweifelhafter  Wahrheiten  &nf, 
er  wird  sich  aber  doch  sagen  lassen   müssen ,   dass   er  seinen  Gegen- 
stand nicht   im   ganzen  und   wünschenswerthen  Umfange  beherrscht, 
wie  man  das  mit  Grund  in  einem  Falle  wie  der  vorliegende  vor  allem 
verlangen  rauss.    Es  soll  an  dieser  Stelle,  um  dieses  Urtheil  zu  recht- 
fertigen ,   nur  darauf  hingewiesen  werden ,   dass  ihm  die  Ergebnisse 
der  neuesten  Danteforschung   in  Italien    nicht  durchweg  bekannt  ge- 
worden  sind,  sonst   würde   er  die  Nachricht   von   der   dem   Dichter 
allerdings   die   längste  Zeit   zugeschriebenen   Gesandtschaft   zu  Papst 
Bonifaz  VIII.  nicht  einfach  wiederholen,  da  doch  Bartoli,  bezw.  einer 
seiner  Schüler   die   Unhaltbai'keit  dieser   Ueberlieferung   bereits  vor 
einem  Jahrzehnt  nachgewiesen  haben.     Die  Beweisführung  für  sein« 
Hauptsätze  eröffnet  er  überdies  gleich   in   der  bedenklichsten  Weise. 
Er  verweist  auf  den  ersten  Druck  der  Monarchia  (vom  Jahr»  I559)i 
welcher  die  Schrift  zwar  als  ein  Werk  eines  „Dante  Alighieri  Floren* 
tinus"    bezeichnet,    aber   zugleich  hinzufügt:    ,non    vetustioris  iUi^ 
Florentini   poetae   celeberrimi,   sed   philosophi   acutissimi   atque  doc- 
tissimi   viri  et  Angeli  Politiani  familiaris  quondam*.     Der  Verfasser 


^  A.  Maass,  Dante's  Monarchie.  Hamburg,  Druck  v. R.  Conrad.  1891. 56p. 
[Tübinger  Dissertation.] 


Dante  Verfasser  der  Schrift  de  Monarchia?  (F.  X.  Wegele).         79 

•int  nun,  dass  dieser  Znsatz   wohl   richtig  sei,  obwohl  alle  Dante- 
•scher  ihn   ignorirt  haben   und   auch  seine  Quelle  nicht  angegeben 
.     Man  hätte  nun   wohl  verlangen  dürfen,   dass  der  Verf.  versucht 
tte ,   eine  Spur  jenes  so  scharfsinnigen    und   gelehrten  Philosophen 
is  Florenz  mit  Namen  Dante,  der  zugleich  ein  Freund  des  weiland 
ngelus  Politianus  gewesen  sein  soll,  aufzufinden ;  und  da  würde  er 
efunden  haben,  dass  der  letztere  bekanntlich  im  Jahre  1496  gestorben 
;t,  woraus  folgen  würde ,    dass  in  diesem  Falle  die  , Monarchie*  in 
er  zweiten  Hälfte  des  15.  Jahrh.   abgefasst    worden  wäre,   was   der 
?^erfasser   selbst  zurückweisen  müsste,  da  er  an  einer  anderen  Stelle 
iie  Abfassungszeit   derselben  am  liebsten   in  die  Zeit  des  Römerzugs 
K.  Ludwig's   des   Baiern    setzen   möchte.      Auf   einem    so    mehr    als 
schwachen  Fundamente   stellt   er   seine  Hypothese  auf.     Ein  anderer 
Grund,  den   er  für  diese  auffuhrt,  ist,  dass,   weil  die  verschiedenen 
Danteforscher  über  die  Zeit  der  Abfassung  sieh  nicht  einigen  können, 
es  mehr  als  unwahrscheinlich  werde,  dass  Dante  der  Verfasser  sei,  eine 
Argumentation,  die  von  Seite  einer  unbefangenen  Kritik  wohl  schwer- 
lich zugelassen   werden   wird.     Bocaccio,   der   der  Zeit  Dante's  doch 
nicht  gar  so  fern  gestanden  und  sich  auch  sonst  mit  ihm  und  seinen 
Schriften  mannigfach  beschäftigt  hat,   schreibt   ihm  die  „Monarchie* 
ZQ,  unser  Verfasser  bestreitet  jedoch ,   ohne  einen  Grund  anzuführen, 
dessen  Autorität.     Dass  die   bekannte  Grabschrift   des  Dichters,   die 
angeblich  von  ihm  selbst  herrühren  soll,  ihm  auch  die  Urheberschaft 
der  ^Monarchie*    vindicirt,    hätte,    selbst    wenn   der   Verfasser   ihre 
fishtheit  bezweifelt,  wenigstens  erwähnt  und  discutirt  werden  müssen. 
Dass  gar  nicht  so  viele  Jahre  nach  Dante's  Tod  die  in  Frage  stehende 
Urheberschaft  bereits  fest  geglaubt  wurde  und  dieser  Glaube  ihm  von 
^ite  eines  Fanatikers  beinahe  die  traurige  Störung  seiner  Grabesruhe  zu- 
gezogen hat,  weiss  alle  Welt.  Der  Verf.  fuhrt  für  seine  Hypothese  aller- 
dings auch  eine  Reihe  anderer  Argumente  ins  Feld ,  die  aber ,  wenn 
a'ich  eines  und  das  andere  sich  hören  lässt,  in  ihrer  Gesammtheit  nicht 
*^weisen,  was  sie  beweisen  sollen.   Um  nur  bei  einem  stehen  zu  bleiben: 
d^r  Verfasser  findet  es  auffallend  und  für  seinen  Satz  sprechend,  dass, 
Während  der  Dichter  in  der  Göttlichen  Komödie  und  auch  sonst  nur 
^it  Groll  und  wohl  auch  mit  Abscheu  von  den  Päpsten  (Bonifaz  VIII.) 
^Pncht,  er  in   der  Schrift   über   die  Monarchie   einen   ganz   anderen, 
bilden  Ton  anschlägt.    Dabei  übersieht  und  vergisst  er  nur  das  Eine, 
d^  die  , Monarchie*  zu  einer  Zeit  (1809)  geschrieben  sein  wird,  in 
^richer  Dante   auf  ein   freundliches  Verhältniss  zwischen  Papst  und 
'^JUser  alle  seine  Hofi^nungen  setzte,  und  dass  er  seine  Sprache  änderte, 
*^8  er  sich  durch  das  treulose  Benehmen  des  Papstes  (Clemens  V.)  in 
diesen  seinen  Hoffnungen  getäuscht  sah. 


} 


30  Kleine  Mittheilungen. 

Doch  es  sei  genug  dieser  Discussion,  die  sich  ja  viel  weiter  aus- 

spiDnen  liesse.     Meiner  Meinung  nach  wird  der  Verfasser  die  Unter 

suchung  von  neuem  aufnehmen  müssen,  wenn  er  für  seine  Hypothese 

Propaganda  machen  will. 

Wegele. 

Zur  Trierer  Zusammenkunft  im  Jahre  1473.  Die  Gründe, 
die  zum  plötzlichen  Bruche  zwischen  Kaiser  Friedrich  und  Karl  dem 
Kühnen  1473  in  Trier  führten,  sind  trotz  mancher  Einzelforschungen' 
über  die  Trierer  Zusammenkunft  auch  heute  noch  zum  Theil  in 
Dunkel  gehüllt.  Bei  dem  wenig  ergiebigen  Quellenmaterial  war  man 
gezwungen  auf  eine  genaue  Erkenn tniss  der  Ursachen  zu  verzichten 
und  in  Betrachtung  der  allgemeinen  politischen  Verhältnisse  die  Er- 
klärung für  manche  Vorgänge,  vornehmlich  die  Abreise  Friedrich's 
aus  Trier,  zu  suchend  —  Ein  im  folgenden  zum  Abdruck  gelangen- 
der Brief  ist  geeignet  neue  Aufschlüsse  über  den  Gang  der  Verband- 
lungen zu  geben. 

Absender  ist  Baltasar '  Cesner  secretarius ,  der  dem  Schreiben 
nach  zu  urtheilen  gewiss  den  Oesterreichischen  Erblanden  entstammte' 
und  vielleicht  in  Habsburgischen,  wenn  auch  nicht  gerade  in  kaiser 
liehen  Diensten  stand ^. 


^  Gottl.  Krause,  Beziehungen  zwischen  Habsburg  und  Burgund  bii 
zum  Ausgang  der  Trierer  Zusanmienkunft  im  Jahr  1473.  Gott  Diss.  1876.  - 
Frz.  Lindner,  Die  Zusammenkunft  K.  Friedrich^s  III.  mit  Karl  dem  Kühnen 
von  Burgund  im  Jahre  1473  zu  Trier.  Greifswald.  Diss.  1876.  —  K.  Rausch, 
Burgundische  Heirath  Max's.  Wien.  1880.  p.  81—96.  —  H.  E.  Moltxer, 
Frederic  III.  en  Karel  de  Stoute  te  Trier  1473,  in  Bibliothek  van  Middd- 
nederlandsche  letterkunde  (Groningen,  Wolters.  1891.  35  p.)  druckt  nor 
ein  die  Festlichkeiten  in  Trier  beschreibendes  Gedicht  ab  und  bietet  troü 
des  vielverheissenden  Titels  für  unsere  Zwecke  nichts. 

^  Vgl.  Krause  besonders  p.  62  ff..  Lindner  p.  73  ff.,  femer  Fran* 
Wiedemann,  Die  Reicbspolitik  des  Grafen  Hang  von  Werdenberg  1466-8ß* 
Greifswald.  Diss.  1883.  p.  39  f.,  auch  Rausch  p.  92  f.  Krause  sieht  i» 
dem  Widerspruche  der  Reichsfürsten  das  eigentlich  entscheidende  Moment 
welches  die  Zusammenkunft  scheitern  machte;  Lindner  in  dem  Misstraaeo 
Friedrich's  und  dem  Mangel  an  Muth,  den  drohenden  Gefahren  fest  io' 
Auge  zu  sehen;  Wiedemann  vermuthet,  dass  die  von  Albrecht  Achilles vc^ 
tretene  Reichspolitik,  den  Schwerpunkt  des  Reiches  nicht  in  den  Westen 
zu  verlegen,  von  Hang  von  Werdenberg  dem  Kaiser  gegenüber  zur  Geltnn? 
gebracht  sei;  für  Rausch  ist  das  Ausschlaggebende  der  Widerstand  der 
Kurfürsten  gegen  die  Burgundischen  Pläne. 

'  Und  sein  die  Türken  ietz  widerumb  mit  grosser  macht  in  unser 
lande  kerdts  komen. 

*  Vgl.  der  tag  ligt  me[inen]  herren  zu  nachent;  und:  ich  west  euch 


Zur  Trierer  Zusammenkunft,  1473  (K.  Schellhass).  81 

Adressat  ist  der  Frankfurter  Rechtsgelehrte  und  Advocat  Johann 
slthaus,  der  durch  seinen  Aufenthalt  am  kaiserlichen  Hofe  als  Ge- 
ndter  Frankfurts  gerade  in  den  Jahren  1472  und  78  wohl  Gelegen- 
it  gehabt  hatte,  Cesner  näher  zu  treten'. 

Balthasar  Cesner  Secretär  [in  Oesterr.  Diensten]  an 
eister  Johann  Gelthaus  in  Frankfurt:  u.  a.  über  kaiserl. 
^mühungen  im  Kölner  Bisthumsstreit  in  Köln,  ferner  über 
e  Stellung  des  Kaisers  zum  Herzog  von  Burgund.  [1473] 
5C.  6  Köln. 

F  aus  Frankfurt  Stadtarchiv  Reichssachen-Acten  LXXX  (1472  u.  1473) 
Nr.  5808,  3  er.  eh.  lit.  clausa  c.  sig.  in  verso  impr.  Für  den  Abdruck 
waren  die  bei  den  Dt.  Reichstagsacten  geltenden  Grundsätze  mass- 
gebend, üeberilüssige  Schnörkel  am  Schluss  der  Worte  sind  meist 
unberücksichtigt  geblieben. 

Jurisconsulte  vir  preceptor  domine  prearaan[dissime].  ich  waiss 
irer  wirdigkeit  hoffmer  dissmals  ander  nit  zu  schreiben  ,  dann  das 
in  k[eiserliche]  g[nade]  ietz  den  tag  zu  Augspurg  erlengert  hat 
if  der  heiligen  dreier  kunig  tag',  darzu  sich  der  kunig  von  Ten- 
lark  gehorsamlich  zu  erscheinen  erbotten  hat*,  und  hat  ietz  sein 
[eiserliche]  g[nade]  den  von  Gallen*  und  capitel  mit  der  ritterschaft 
rvorder  und  furgenomen  gfitlich  zu  vereinen,  und  auf  heut  verhör 
gehabt,  verste  ich  sein  k [eiserliche]  g[nade]  werde  die  sache  auf  et- 
Icbe  in  stad^  anstellen,  dazwuschen  mit  dem  legaten  und  sein[en] 
etten  mittel  und  gutikeit  zu  suchen,  dann  sein  k[eiserliche]  g[nade]  hat 


•ei  mepnen]  g[nedigen]  herren  zu  gefallen.  Würde  Cesner  mit  herren  den 
Kaiser  gemeint  haben,  so  würde  er  sich  sicher  des  Beiwortes  allergnedigster 
'«^ent  haben. 

*  Juli  14,  1472  schreibt  Gelthaus  aus  Neustadt  bei  Wien  (Janssen, 
Hnkf.  ReichscoiT.  2,  283  Nr.  447);  1473  März  30  war  er  beim  Kaiser  in 
'•  Veit  in  Kämthen  (Frankfurt  St.-A.  Reichssachen-Acten  80  Nr.  11). 

'  1474  Jan.  6.  Am  1.  Dec.  hatte  dies  der  Kaiser  Frankfurt  mit- 
^etheilt:  Janssen,  Frankf.  Reichscorr.  TI,  302  Nr.  460. 

'  Eine  Gesandtschaft  des  Königs  war  in  Trier  gewesen  und  hatte 
lilfe  gegen  den  Türken  und  sein  persönliches  Erscheinen  beim  Kaiser  zu- 
'^chert:  nach  einem  Briefe  Ludwig's  von  Eyb  von  1473  Nov.  28  an  Mf. 
^Ibr.  V.  Brandenburg  in  München  Reichsarchiv  Branden  bürg.- Ansb.  Reichs- 
Ägsacten  1414—93  Tom.  5  Nr.  148  or.  —  Die  1.  Hälfte  des  Briefes  auszugs- 
weise gegeben  bei  Wiedemann  a.  a.  0.  p.  113  u.  114. 

*  Erzb.  Ruprecht  von  Köln,  dem  Ritterschaft  und  Capitel  von  Köln 
eföhrt  vom  Ldgfii.  Hermann  von  Hessen  gegenüberstanden. 

*  Stellvertreter. 

Deutsche  Zeltschr.  t  Oeschichtsw.  1801.  VI.  l.  ^ 


g2  Kleine  Mittheilungen. 

auf  den  nächsten  tag  sich  gen  Ache  ^  zu  ffiegen  und  widerumb*) 
her  gen  Gallen  und  die  sache  zu  vertrag  bringen,  damit  ir  und  ander 
ferrer  Schadens  vertragen  beleibet,  dann  es  ist  sag,  der  statt  von 
Frannkfart  sollen  des  lantgraffen^)  von  Hessen  gereissig  die  wein®)  und 
furleut ,  so  ew  zugefurt  sein ,  gerawbet  haben  etc.  lieber  here. 
ich  kan  euch  nit  warhaft  zuschreiben,  ob  sein  k[eiserliche]  g[nade]  zn 
euch  komen  wil  (es  ist  bissher  offenbar  gewesen),  wann  der  tag  ligt 
]ne[inen]^)  herren  zu  nachent  epiphania  domini,  und  sein  die  Tur 
ken  ietz  widerumb  mit  grosser  macht  in  unser  lande  kerdts  komen, 
das  ze  furchten  ist,  sie  werden  unüberwindlichen®)  schaden  tfin  etc. 
Ich ')  machte  alte  hoffmer  zu  sagen,  als  auf  begeren  und  hoffen 
des  herzog  von  Burgundi  und  er  sich  mit  aller  köstlichkeit  zu  der 
cronuug  des  kunigreicbs  Burgundi  und  darzu  Friesslannd  mit  26 
banier  dem  kostlichen  zepter  und  der  crone  darzu  geschicket  bett, 
und  auf  sein  begeren  etlich  herzogthumb  und  lande,  als  Sophej'  und 
Gelren ^  und  auch  ander  n&  furan^,  von  im  zu  lehen  zu  emphaben 
und  nicht  vom  s)  riebe  etc.:  d^r  und  ander  merclicher  ursach  und  be- 
geren hat  sein  k[eiserliche]  g[nade]  nicht  tun  wollen,  und  haben  dar- 
auf auf  ein  tag  aufbrechen  ^  und  hergetzogen.  dann  es  was  alle 
zirlichkeit    zu    der    cronung    geschiket  gewesen*^  mit  dem    stul  von 


a)  F  eigentlich  widerub.  bj  F  im  ersten  n  einen  n-Strich  zu  viel. 

c)  F  eigentlich  weim. 

(1)  F  me  mit  Schnörkel,  in  dem  das  i  zii  .suchen  ist. 

e)  sie  em.,  F  uberwindlichen.  f)  in  F  kein  Alinea. 

g)  man  könnte  auch  von  lesen. 


*  Friedrich  wollte  angeblich  eine  Wallfahrt  dorthin  machen,  vgl 
Baader  im  Anzeiger  f.  Kunde  d.  Dt.  Vorzeit  N.  F.  XI  p.  241  Z.  16  f. 

'  Am  28.  Oct.  hatte  Karl  um  Belehnung  mit  Savoyen  durch  seinen 
Kanzler  bitten  lassen ,  vgl.  den  3.  Bericht  an  die  Eidgenossen  über  den 
Trierer  Tag  in  Sammlung  der  Eidgenöss.  Abschiede  von  Segesser  Bd.^* 
p.  460. 

^  Die  Belehnung  mit  Geldern  und  der  Grafschaft  Zütphen  hatte  ^^ 
{'),  Nov.  stattgefunden;  vgl.  den  bei  Wiedemann  gedruckten  Brief  def 
Brandenburgischen  Gesandten  p.  110  Z.  8  ff.;  darnach  ist  Krause  p«  ^' 
zu  verbessern. 

*  Insbesondere  das  Herzogthum  Lothringen,  das  seit  dem  Tode  Nico* 
laus*  von  Calabrien  als  ein  dem  Reiche  heimgefallenes  Lehen  angeBehen 
wurde,  vgl.  Krause  p.  58  f.;  femer  die  Bisthümer  Utrecht,  Lüttich  nD<^ 
Toul,  Krause  a.  a.  0. 

*  Am  25.  Nov.,  Krause  a.  a.  0.  p.  68;  Friedrich  zog  nach  Köln, 
Karl  nach  Luxemburg. 

'•  Vgl.  darüber  Lindner  p.  77  Z.  16  ff. 


Zur  Trierer  Zusammenkunft  1473  (K.  Schellhass).  83 

nemen'  aufgerichtet  in  der  tumbkirchen,  das  sich  mit  smacb*)  ver- 
gangen hat.  es  ist  sag,  er  sol  zu  Ache  gecronet  werden,  non  speratur 
etc.  solicbs  ir  mir  zu  gut  verstau  wollet  als  zu  ewerm  getrewen. 
lieber  here  m[eister]  Hans^),  ich  wolt,  daz  ire  mich  nit  außslachet. 
dann  ich  west  euch  bei  me[inen]<^)  g[nedigen]  herren^)  zu  gefallen  und 
der  loblichen  statt  sein,  als  ir  zu  mir  vertrawen  haben  sollet,  da- 
t[am]  raptim  ex  Calonia  ipsa  die  sancti  Nicolai^. 

[in   verso]   Jurisconsulto    viro 

magistro     Johann!     Gelthauss  P[aternitatis]  v[estre] 

inclite  civitatis  Frankfordensis  Baltasai*  Cesner 

advocato     domino      preceptori  secretarius. 

colen[dissimo]. 

Die  auf  den  Kölner  Bisthumsstreit  bezüglichen  Nachrichten  im 
ersten  Theil  des  Briefes  mögen  hier  übergangen  werden,  da  sie  kaum 
Neues  über  das  Verhältniss  des  Kaisers  zum  Erzbischof  Ruprecht, 
der  schon  als  Bruder  des  Pfalzgrafen  Friedrich  zu  Karl  dem  Kühnen 
hinüberneigte,  beibringen  werden. 

Für  die  zweite  Hälfte,  in  der  die  Mittheilungen  über  die  bereits 
festgesetzte  Krönung  mit  der  sonstigen  üeberlieferung  durchaus  im 
Einklang  stehen,  muss  auf  zwei  bisher  unbekannte  oder  nicht  beachtete 
Thatsachen  die  Aufmerksamkeit  gelenkt  werden. 

Neu  ist  einmal,  dass  Karl  für  Friesland  an  eine  gleichberechtigte 
Stellung  neben  dem  zu  schaffenden  Königreich  Burgund*  gedacht  zu 
haben  scheint.  Hierzu  stimmt  das  Gerücht  über  die  beabsichtigte  Krö- 
nung des  Herzogs  von  Burgund  zum  König  von  Friesland,  das  in  dem 
Briefe  eines  Läufers  Hans  Wetzel  an  den  Strassburger  Stadtschreiber 
vom  20.  Nov.  1473  erwähnt  wird*,  unter  solchen  Umständen  ge- 
winnen die  Worte  des  im  J.  1477  geborenen  Geschichtschreibers  Rei  nier 
Snoy*  an   Bedeutung:    Nam  et   ad   eam  [i.   e.    majestatem    regiam] 

I  a)  folgt  durchstrichen  in  Stil.  b)  F  eher  Has. 

[  c)  F  me  mit  Schnörkel,  in  dem  das  i  zu  suchen  ist.  d)  F  herr  mit  Schnörkel. 

*  Das  heisst   wohl:    das  Gestühl,   von   dem  herab   Karl   die  Fahnen 
(Fahnenlehen)  in  Empfang  nehmen  sollte. 

*  1473  Dec.  6. 
^  Krause's  Bemerkung  (a.  a.  0.  p.  58  Note),   dass  die   meisten  zeit- 

^enöesischen  und  zwar  die  zuverlässigsten  Quellen  überhaupt  noch  von 
deinem  Namen  des  neu  zu  creirenden  Königreiches  sprechen,  ist  angesichts 
^er  bei  Wiedemann  gedruckten  Brandenburg.  Gesandtschaftsberichte 
(p.  106  ff.)  und  anderer  Stellen  nicht  aufrecht  zu  halten. 

*  In  Strassburg  St.-A.  AA  266  or.  chart.  lit.  cl.  c.  sig.  in  v.  impr. 
■'  Vgl.  Krause  a.  a.  0.  p.  58  Note  unten,   der   diese  Worte  ohne 


g4  Kleine  MittbeiluDgen. 

aspirare  et  ditiones  suas  velle  in  duo  regna  partiri  visus  Burgundiae 
et  Frisiae:  in  hoc  Hollandia,  Zelandia,  Gelria,  Brabantia,  LimburgniUf 
Namui'cum,  Hannonia  et  dioeeses  Leodiensis,  Cameracensis  et  Tra- 
'jectina:  altero  ßurgundia,  Luxenburgum ,  Arthesia,  Flandria,  eccl^ 
siaeque  cathedrales  Sadunensis,  Tullensis,  Verdunensis  essent.  Snoy 
zufolge  kam  dieser  Plan  auch  in  den  geheimen  Verhandlungen  zwischen 
dem  Habsburger  und  Burgunder  zur  Sprache*:  loquutum  etiam  fe- 
runt  de  regnis  Frisiae  et  Burgundiae  sibi  constituendis,  quae  avidis- 
simis  auribus  accepta  visus  non  tarn  negare  imperator  quam  dissi- 
mulare. 

Alle  Beachtung  ferner  verdient  Cesner's  Bericht,  der  als  seine 
Quelle  ein  am  Hofe  umlaufendes  Gerede  bezeichnet,  mit  der  Mittheilung, 
dass  unter  anderem  auch  des  Burgunders  Verlangen,  Länder  wie 
Savoyen  und  Geldern  nicht  vom  Reiche,  sondern  von  Friedrich 
(natürlich  als  Römischem  Kaiser)  als  Lehen  zu  empfangen,  den  so 
plötzlichen  Abbruch  der  Verhandlungen  verschuldet  habe. 

Was  will  diese  bis  dahin  ganz  unbekannte  Unterscheidung,  der  nur 
die    im  Anfang  des    15.  Jahrhunderts   aufRommende  Unterscheidung 
zwischen    den    dem  König  und  den    dem  Reich  geleisteten  Eiden*  an 
die  Seite  gestellt  werden  könnte?    Bedeuten  kann  sie  von  Seiten  des 
Herzogs  nur  den  Versuch  einer  Loslösung  Deutscher  Landestheile  vom 
Reich,   die   durch  eine  nichtige  äussere  Ceremonie,  durch  Empfangen 
der  Köuigskroue  und  der  in  Frage  kommenden  Länder  aus  den  Händen 
des  Habsburgers  den  Zeitgenossen  möglichst  verborgen  bleiben  sollte. 
Denn   was   hätte   in   Zukunft   bei  einer   solchen  Anschauung   den  je- 
weiligen  Burgundischen   König   verpflichtet,   um  Belehnung  mit  den 
betreifenden   Ländern    beim    jeweiligen    Deutschen    Herrscher  einzu- 
kommen? —   An  Stelle   dos   fehlenden   Rechtes   wäre  die  Macht  der 
Thatsachen  getreten. 

Um  den  Werth  der  Nachricht  zu  beurtheilen,  Folgendes.  Die  Ve^ 
handlungen  der  Trierer  Zusammenkunft,  die  sich  von  Ende  September 
bis  zum  25.  November  hinzog  und  Ende  Oetober  in  Folge  Uneinig- 
keit zwischen  Karl  und  Friedrich  ein  ergebnissloses  Ende  gefunden  zu 
haben  schien,  wurden  Anfang  November  auf  der  Grundlage  wieder 
aufgenommen,   dass   der   Herzog  Hilfe  gegen    den  Türken  versprach, 

Folgerungen  daraus  zu  ziehen  abdruckt,  und  F.  Sweertius,  Rerum  Belgicar- 
Annales  tom.  1  (Frankfurt  1(320)  im  11.  Buche  von  Snoy's  Werk  De  rebus 
Batavicis  p.  162. 

*  Vgl.  Snoy  a.  a.  0.  p.  163  Z.  9  von  unten. 

«  Vgl.  Weizsäcker,  Der  Pfalzgraf  als  Richter  über  den  König  (Ab- 
handl.  d.  k.  Ges.  d.  Wiss.  zu  Göttingen  Bd.  33,  auch  separat)  S.  61  ff.  «od 
RTA.  VI  p.  63  Z.  3  ff.,  besonders  Z.  14. 


Zur  Trierer  Zusammenkunft  1473  (K.  Schellhass).  85 

falls  mau  ihm  Frieden  mit  Frankreich  verschaffen  werde,  dass  er 
«reiter  zur  Bekräftigung^  seines  guten  Willens,  ,sich  mit  allem  dem 
seinen  zu  dem  reich  zu  thun",  zuerst  das  Hei*zogthum  Geldern  zu 
Lehen  empfangen  und  dadurch  zum  Reich  in  Beziehung  treten  wollte, 
and  dass  er  schliesslich  bat,  ihn  zu  einem  „  konig  zu  Burgundien*  zu 
krönen.  Das  Königreich ,  dem  er  die  Bisthümer  Lüttich ,  Utrecht, 
Foul  und  Verdun,  sodann  Lothringen,  Savoyen  und  Cleve  incorporirt 
IM  sehen  wünschte,  würden  dann  Karl  und  nach  ihm  seine  Erben  vom 
Reiche  zu  Lehen  tragen ^  Im  Hinblick  auf  das  Gewicht,  das  hier- 
lach  auf  des  Burgunders  Zugehörigkeit  zum  Reiche  gelegt  wurde,  ist 
*s  durchaus  glaublich ,  dass  die  Forderung  Karls,  mit  den  Ländern 
licht  vom  Reiche,  sondern  vom  Kaiser  belehnt  zu  werden,  unraittel- 
3ar  vor  der  Könung,  die  ihm  seine  eben  berührten  Wünsche  erfüllen 
m  sollen  schien,  das  Scheitern  des  Trierer  Tages  veranlasst  hat.  Die 
A.eusserung  eines  Zeitgenossen*  über  den  Abbruch  der  Verhandlungen 
verdient,  in  diesem  Zusammenhange  gehört  zu  werden:  ,die  sage  ist 
gewesen,  darumb  iss  nicht  vorgangen  ist,  der  [Karl]  hat  daz  anders 
laben  wolt,  wan  iss  fore  betracht  ist,  und  unser  her  im  zumal  vil 
iarumb  nachgegebin  hatt''. 

Möglicherweise  wird  übrigens  der  Gegensatz  zwischen  einer  Be- 
ehnung  von  Reichs  wegen  und  einer  solchen  vom  Kaiser  aus  schon 
m  October,  über  dessen  geheime  Verhandlungen  wir  durchaus  im 
Unklaren  sind',  eine  Rolle  gespielt  .haben.  —  Wir  dürften  dann  in 
iem  geflissentlichen  Betonen  Karl's  Anfang  November,  zum  Reich  in 
Beziehungen  treten  zu  wollen,  ein  Einlenken  seinerseits  erblicken,  das 
in  der  Belehnung  mit  Geldern  am  6.  November*  seinen  sichtbaren 
Ausdruck  gefunden  hätte.  Und  wir  hätten  ferner  in  jenem  von 
Desner  erwähnten  Begehren  des  Herzogs  eine  Wiederaufnahme  eben 
ier  Pläne  vor  uns,  die  Ende  October  zu  einer  Verstimmung*,  Ende 
November  aber  zu  einem  definitiven  Bruche  auf  beiden  Seiten  gefuhrt 
liatten.  Karl  Schellhass. 


*  So  nach  dem  bei  Wiedemann  a.  a.  0.  p.  106  ff.  gedruckten  Be- 
icht der  Brandenburgischen  Gesandten,  vgl.  p.  107  Z.  8  ff.  von  unt«n. 

^  Unbekannter  Verfasser  eines  bisher  ungedruckten  Berichts  über  Kaiser 
rriedrich's  Reise  im  Jahre  1478,  der  auch  die  Trierer  Zusammenkunft^  je- 
loch  nur  auf  Aeusserlichkeiten  hin,  schildert,  in  Frankfurt  St.-A.  Reichs- 
lachen  1472—73  Nr.  5789.  Wird  von  mir  veröffentlicht  werden  im  Archiv 
iSr  Frankfurts  Gesch.  u.  Kunst.     Dritte  Folge  IV  (1892). 

»  Vgl.  Lindner  p.  66  Z.  18 ff.  p.  71  u.  73.  Krause  p.  54  f.  u.  56  Z.  18  f. 

*  Auf  den  6.  November  Tiillt  auch  nach  dem  eben  erwähnten  Reise- 
)ericht  die  Belehnung. 

'^  Ueber  die  Gründe  dieser  Vei*stimniung  schweigen  die  Quellen,  siehe 
Lindner  p.  73. 


80  Kleine  Mittheilungen. 

Weichbildsrecht  und  Bargrecht*  Herr  Professor  Dr.  Sohm 
macht  in  seiner  Schrift  Die  Entstehung  des  Deutschen  Städtewesens*, 
Leipzig  1890,  S.  25  fiP.  den  Versuch,  die  beiden  Ausdrücke  Weichbilds- 
recht und  Burgrecht,  die  sich  neben  Marktrecht  für  Stadtrecht  finden, 
zu  identificiren.  Nach  ihm  heisst  Weich  befestigtes  Haus ,  Burg, 
Weichbild  also  Burgbild,  nicht  Orts-  oder  Stadtbild,  wie  Schröder 
will-.  Weichbildsrecht  und  Burgrecht  bedeuten  ihm  dasselbe,  näm- 
lich das  Recht,  das  in  einem  befestigten  Hause,  in  einer  Burg,  und 
zwar  in  einer  ganz  bestimmten  Burg,  nUmlich  der  des  Königs  gilt 
(vgl.  S.  28  flf.). 

Die    Erklärungen   Sohm*s    sind    nicht   haltbar;    einerseits   heisst 
Weichbild  nicht   Burgbild,   sondern  Stadtbild,  Ortsbild;   andererseits 
bedeutet  Burg,  wie  es  uns  in  Burgrecht  entgegentritt,  nicht  befestigtes 
Haus,  Ritterburg,  Königsburg,  sondern  Ort,  Stadt.    Beide  Ausdrücke 
bezeichnen  zwar  denselben  Gegenstand  und  sind  identisch,  aber  nicht 
im  Sinne  Sohm*s.     Sohm  ist  zu  seiner  Erklärung  von  Weichbild  als 
Burgbild   durch   das  Wort  Weichhaus,  Wichhaus,   wichhuz,  wighns 
veranlasst  worden.    Nun  bedeutet  freilich  letzteres  « befestigtes  Haus' 
—  bekanntlich  waren  die  Wichhäuser  Vertheidigungsthürme  auf  den 
Stadtmauern®  — ,  wir  können  aber  den  Begriff  Wichhaus  nicht  zur  E^ 
klärung   von   Weichbild   heranziehen,  denn  beide  Worte  sind  sprach- 
lich nicht  im  geringsten  verwandt.   In  wichhus  tritt  uns  die  Wunel 
wig  kämpfen  entgegen,  vgl.  got.  weigan,  weihan,  ahd.  wihan  kämpfen, 
mhd.  wlgant  der  Kämpfer,   eig.  kämpfend,  ferner  wlgcot  Kampfgott, 
wigsaca  Kampf,   wigstat  Kampfplatz,  wigsalic  kampfglücklich,  sieg- 
reich.    Auch  der   Name   Wichmann  gehört   hierhin.    —   Wig  heifflt 
also    Kampf,  wighus  demnach  eigentlich  Kampfhaus  und  nicht  befe- 
stigtes  Haus.     In   Weichbild  finden   wir  diese   Wurzel  wig  kämpfen 
nicht ,   sondern   die  Wurzel  wich,  —   ahd.   mhd.   wich ,  as.  afr.  wie, 
ags.  vlc,  an.  vlk,  holl.  wyk,  wijk  — ,  die  immer  Ort  und  nicht  Haus 
bedeutet.    Brunswich  ist  der  Flecken  des  Bruno,  nicht  das  Hans,  die 
Burg  des  Bruno  —  vgl.  niederl.  wijk  Stadtviertel  — ,  Weichbild  heisst 
also   Ortsbild.     Nach   den   schönen  Ausführungen  Schröder 's  wird  ja 
wohl  Niemand   mehr  an  der  alten  Deutung  , Heiligenbild*'  von  wlb, 
got.  weihs  heilig  festhalten. 

*  Eine  eingehendere  Auseinandersetzung  mit  der  Sohm'schen  Schrift 
aus  der  Feder  E.  Bernheim's,  wird  unser  nächstes  Heffc  enthalten.  [Red.] 

«  R.  Schröder,  Weichbild,  in:  Historische  Aufsätze  dem  Andenken 
von  Waitz  gewidmet.  1886.  S.  317.  Femer  Lehrbuch  der  Dt.  Rechts- 
geschichte.  1889.   S.  591. 

•  G engler,  Stadtrechtsalterthümer  S.  7:  daz  wichhuz  ist  eyne  where, 
die  gebuwit  wirt  uf  der  stat  muwer  —  vgl.  S.  356. 


Weichbildsrecht  und  Burgrecht  fW.  Varges).  87 

Sohm   hat  die  beiden  Wurzeln  wig  kämpfen  und  wich  Ort  fCLr 
identisch  gehalten,  so  entsteht  sein  befestigtes  Haus,  seine  Burg.    Be- 
herrscht von  einer  vorgefassten  Meinung  gelangt  er  dazu,  in  wich 
den    Begriff  der  Befestigung,   der    Burg    zu   finden,    weil    er   den 
Sächsisch-Thüringischen  Ausdruck  Weichbild  und  Weichbildsrecht  mit 
dem   Baierisch-Oesterreichischen  Ausdruck  Burg    und   Burgrecht   in 
Einklang  bringen   möchte.     Unter  bürg  versteht  er  den  Begriff,  der 
uns  bei  diesem  W^orte  meist  vorschwebt,  nämlich  den  des  befestigten 
Hauses,  der  Ritterburg.    Jede  Stadt  ist  ihm  eine  Burg  im  Rechts- 
sinne, welche  ein  besonderes  Burgrecht,  nämlich  das  Recht  der  Königs- 
burg besitzt.    Jede  Stadt  ist  eine  Burg  des  Königs.  Diese  Deutungen 
erweisen    sich    aber   leider    als    falsch.     In   Burgrecht    liegt    nicht 
der  Begriff  des  befestigten  Hauses,  der  (Ritter-)  Burg.  Burgrecht  be- 
deutet dasselbe  wie  Weichbildsrecht,  nämlich  Stadtrecht,  denn  hnrg 
—  got.  baurgs,  ahd.  bürg,  burc,  burch,  purg,  pure,  purch,  mhd.  bürg, 
as.  burug,  ags.  byrig,  an.  borg  —  bedeutet  Ort,  Stitdt,  urbs*.    Das 
Wort  geht  auf  die  Wurzel  bergen,  arcere  —  got.  bairgan  —  zurück. 
Burg  ist  also  die  bergende,  schützende  Stelle,   an  der  sich  das  Volk 
verbarg,  wenn  Gefahr  drohte.    Die  oppida,  die  Cäsar  erwähnt,  waren 
solche  bürgen,  es  waren  Zufluchtsorte  nicht  des  Einzelnen,  sondern 
eines   Dorfes,   eines  Gaues.    Der  Begriff  des  bergenden  Hauses,  der 
Ritterburg  hat  sich   erst  spät  entwickelt.     Die  Königsburg  wird  in 
älterer  Zeit   immer   als  Pfalz  bezeichnet.    Neben  bürg  findet  sich  in 
vielen  Gegenden  der  Ausdruck  haus.  —  Vulfila  übersetzt  «öXtc,  Stadt, 
immer  mit  baurgs.    Die  Bedeutung  von  bürg  =  Stadt  hat  sich  dann 
besonders  im  Baierisch-Oesterreichischen  Gebiet  erhalten,  vielleicht  wirkt 
hier  Gothischer  Sprachgebrauch  nach,  denn  die  Reste  der  Ostgothen  sind 
wohl  in  den  Baiern   aufgegangen.     Der  Baierische  Ueberarbeiter  der 
Uebei-setzung  des  Isidor  braucht  burc  in  Bedeutung  von  Ort,  Stadt 
(um  805),  auch  die  Baierisch-Oesterreichischen  Dichter  des  Nibelungen- 
liedes und  der  Gudrun  brauchten  bürge  und  burc  in  gleicher  Bedeutung. 
Im  Norden  kommt  bürg  nur  in  Zusammensetzung  von  Städtenamen 
vor.     Burg  bedeutet  im  Süden,  wie  Weichbild  im  Norden  Ort,  Stadt. 
Der   Begriff  der    Befestigung    tritt   zurück.     Beide    Ausdrücke    sind 
später  durch  stat,  das  ursprünglich  nur  Stelle,  Raum,  Gegend  bedeutet, 
verdrängt.     Die  gleiche   Bedeutung   der  beiden  Worte ,  die  uns  prä- 
gnant in  den  Zusammensetzungen  wichgraf,  burggraf,  wichfriede,  burg- 
friede   entgegentritt,   hat   es   dann  ermöglicht,  dass  die  Ableitungen 
von  bürg  und  dem  latiuisirten  burgum,  burgenses,  borgere,   bürger 
auch  im  Norden  Eingang  fanden.    Die  Vorstellung,  dass  die  Stadt  ur- 


»  Gengier  a.  a.  0.  S.  357. 


gg  Kleine  Mittheilungen. 

sprÜDglich  eine  Burg  oder  gar  eine  Rechtsburg  sei,  wirkte  hier,  wie 
Sohm  meint  (S.  27),  nicht  mit,  wohl  aber  der  Gleichklang  mit  dem 
nd.  bur.  Die  Bewohner  der  Weichbilde  bezeichnen  sich  ursprüngüch 
als  buren,  d.  h.  als  die  Zusammenwohnenden;  vgl.  bur  Wohnung, 
nahgebur  der  nächst  Wohnende,  Nachbar,  auch  unser  Vog^el-bauer. 
Bürger  werden  heisst  die  burscop,  Bauerschaft  gewinnen.  Aus  Ober- 
deutschiand  ist  —  ob  auf  dem  Umweg  über  Flandern,  ist  fraglich  — 
das  Wort  burgensis  wahrscheinlich  zuerst  in  lateinischen  Urkunden 
erst  im  12.  Jahrhundert  nach  Niederdeutschland  gekommen.  Doch 
braucht  man  neben  dem  Worte  noch  lange  Umschreibungen,  um  die 
Bewohner  der  neuen  socialen  Gebilde,  der  StÄdte,  zu  bezeichnen,  so 
cives  forenses  (Halberstadt  1105,  erst  1226  tritt  der  Ausdruck  burgenses 
auf),  mercatores  (1040  Quedlinburg,  Goslar,  Magdeburg),  ne^ociatores 
(Quedlinburg  1040).  Nach  dem  Eindringen  des  Wortes  burgensis, 
bürger  erlangte  bur  die  generelle  Bedeutung  .Bauer*.  Doch  blieben 
neben  borgere  noch  lange  die  Ableitungen  burscop,  burding,  burmal, 
burkore,  burmester  bestehen.  In  den  Braunschweiger  Statuten  tritt 
erst  um  1400  neben  burscap  borgerschop  auf^ 

Wenn  bürg  Stadt  bedeutet,  kann  Burgrecht  nur  Stadtrecht  und 
nicht    das  in   der  Königsburg  herrschende  Recht,  für  das  man  auch 
nach  Analogie  des  Wortes  Pfalzgraf  den  Ausdruck  Pfalzrecht  oder  Hof- 
recht erwarten  möchte,  bezeichnen.  Alle  die  bestechenden  Ausfuhrungen 
Sohm's,  in  denen  er  die  Entwicklung  des  Stadtrechtes  aus  einem  könig- 
lichen Burgrecht,  das  wieder  auf  dem  Fränkischen  Reichsrecht  beruht, 
beweisen  will,   sind  daher  hinfällig.     Ebenso   wie    die  Stadtgemeinde 
aus    der   Dorfgemeinde    hervorgegangen   isf^,    so   ist   das   Stadtrecht 
überall    aus   dem    localen    Gewohnheitsrecht,    das    auf   dem  Volks* 
recht  beruht ,    entstanden.     Das   beweist   das   Privileg    des  Henogs 
Otto  von  Braunschweig  für  Münden  von  1246:  civitas  dicta,  cum  iß 
terra  Franconica  sita  sit,  jure  Franconico   fruitur  et  potitur,  quod 
in    ea  nolumus  immutare*.     In  Münden  gilt  also  Fränkisches  Recht, 
während  in  den  übrigen  Städten  Otto's  Sächsisches  Recht  in  Geltung 
ist.  —  Das  locale  landrechtliche  Gewohnheitsrecht  hat  sich  unter  dem 
Einfluss  des  Handels  und  der  Kaufmannschaft  zu  einem  Handels-  und 
Kaufmannsrechte  umgebildet.     Je  einfiussreicher  die  Kaufmannschaftf 


*  Braunschw.  Urkundenbuch  S.  119. 

*  Privileg  v.  Radolfszell:  die  sich  ansiedelnden  Kaufleute  erhaltei 
Theil  an  der  Allmende,  die  früheren  Besitzer  werden  aber  entschädigt 
ZGOberrh  5,  S.  142. 

»  Döbner,  Städte- Privilegien  Herzog  Otto's  des  Kindes.  1882.  S.26, 
gl.  Privileg  v.  Grünberg  i.  H.  Gengier,  Stadtrechte  S.  174.  Stadibuch 
von  Herford,  ebd.  S.  192. 


Weichbildsrecht  und  Burgrecht  (W,  Varges).  89 

je  bedeutender  der  Handel  an  einem  Orte  war,  desto  mehr  handels- 
politische Bestimmungen  werden  in  das  betreffende  Stadtrecht  aufge- 
nommen. Eine  einfache  Ackerstadt  kann  nicht  ein  solches  Recht  aus- 
bilden, wie  eine  grosse  Handelsstadt  ^  Der  Handel  und  der  Markt 
sind  es  gewesen,  die  ein  neues  Recht,  das  Stadt-,  Weichbilds-,  Burg- 
recht, einen  neuen  Stand,  den  der  Bürger  und  Kaufleute  —  omnibus 
oppidi  villanis  mercandi  potestatem  concessimus,  ut  ipsi  et  eorum  posteri 
sint  mercatores' — schuf  und  das  Dorfgericht,  das  Burding,  in  den  meisten 
Fällen  zum  Stadtgericht,  d.  h.  zum  Grafschaftsgericht  umwandelte. 

Das  Stadtrecht  des  Mittelalters  hat  sich  überall  entsprechend  den 
localen  Verhaltnissen  individuell  entwickelt.  Läge  allen  Stadtrechten 
allein  ein  einheitliches  Marktrecht,  das  aus  dem  Fränkischen  Königs- 
recht hervorgegangen  ist,  wie  Sohm  will  (8.  15),  zu  Grunde,  so  wäre  die 
grosse  Verschiedenheit ,  die  die  Deutschen  Stadtrechte  zeigen ,  uner- 
klärlich. Nimmt  man  an,  dass  die  Grundlage  der  Stadtrechte  das  Land- 
recht und  das  locale  Gewohnheitsrecht,  das  sich  ja  überall  verschieden 
entwickelte,  ist,  macht  man  sich  klar,  dass  in  den  einzelnen  Städten 
und  Stadtrechten  der  entstehende  Handel  mit  seinen  Normen  auf 
ganz  verschiedene  Weise  seine  Einwirkung  ausgeübt  hat,  so  kann  man 
sich  die  Mannigfaltigkeit   der  Deutschen  Stadtrechte  leicht  erklären. 

Sohm  ist  zu  seinen  Ausführungen  über  Burg-  und  Weichbilds- 
recht, mit  denen  alle  seine  weiteren  Folgerungen  stehen  und  fallen, 
veranlasst  worden ,  weil  ihn  die  Deutung  Schröder's  von  Weichbild 
als  Ortsbild,  die  keinen  für  die  Stadt  eigenartigen  Gedanken  erkennen 
lasse,  nicht  befriedigte.  Doch  gibt  die  Erklärung  Schröder's  hin- 
reichend dieses  Charakteristicum.  Das  Weichbild  oder  Ortsbild  ist 
ein  Abzeichen  der  Königsmacht.  Es  deutet  an,  dass  der  Ort,  an  dem 
es  errichtet  ist,  den  Frieden  und  den  Bann  des  Königs  geniesst,  wie 
das  ja  auch  die  Bezeichnungen  Friedekreis,  Burgfriede,  Stadtfriede 
andeuten.  Das  gemeinsame  Charakteristicum  aller  Städte  ist  eben 
der  Königsfriede,  unter  dem  der  Ort  und  dann  auch  die  Einwohner 
stehen.  Wer  diesen  Frieden  bricht  und  so  gegen  den  königlichen 
Bann  handelt,  bezahlt  die  Königsbusse  von  60  solidi  oder  60  scill. 
ausser  der  rechtmässigen  Strafe,  die  ihn  triift.  Wer  an  einem  solchen 
befriedeten  Orte  sich  niederlässt  und  Grundbesitz  erwirbt,  bezahlt  dem 
königlichen  Richter  die  Friedensabgabe,  die  Friedepfennige  oder  ein 
Quart  Wein  u.  dgl.  Ein  Dorf  ist  auch  ein  Ort,  wie  ein  Weichbild, 
aber  es  geniesst  nicht  Königsfrieden  und  besitzt  auch  nicht  das  Sym- 


*  Vgl.   die   Städte-Privilegien    Otto's  des   Kindes.     Döbner  a.  a.  0. 
Varges,  Gerichtsvei-fassung  von  ßraunschweig.    1890.    S.  12. 
2  Privileg  für  Aliensbach,  ZGOberrh  5,  S.  168. 


9Ü  '     Kleine  Mittheilungen. 

bol  dieses  Friedens,  das  Ortsbild.  Durch  die  Errichtung  eines  Weich- 
bildes, Stadtkreuzes,  Rolandsbildes  u.  dgl.  wird  ein  Oii;  in  directe 
Beziehung  zum  König  gebracht,  er  wird  eine  civitas  major,  publica, 
regalis.  Weichbild  und  Weichbildsrecht  haben  demnach  eine  ganz 
significante  Bedeutung.  Während  die  Ausdrücke  Burgreebt  und 
Stadtrecht  gar  keinen  für  die  Stadt  eigenartigen  Gedanken  erkennen 
lassen,  während  die  Bezeichnung  Marktrecht  nur  die  sachliche  Be 
deutung  der  Stadt  angibt,  bezeichnet  Weichbildsrecht  klar  die  recht- 
liche Stellung  der  Stadt,  denn  ein  Weichbild,  und  demnach  jede  Stadt 
ist  ein  unter  besonderem  Königsschutz  und  Königsfrieden  stehender  Ort. 

W.  Varges. 

Zur  Oberrheinischen  Historiographie  des  14.  Jahrhunderts. 

Von  Ludwig  Weiland  liegen  in  den  Abhh.  d.  Gesellschaft  d.  Wis». 
zu  Göttingen  (1891)  zwei   „Beiträge   zur  Kenntniss  der   literarischen 
Thätigkeit    des    Mathias    von    Neuenburg*    vor:     „Mathias'   von 
Neuenburg  Fortsetzung   der  Chronik   des  Jacobus  de  Voragine*  und 
„Kritik  der  Vita  Bertholds  von  Bucheck "*.    Der  letztere  zeichnet  sich 
durch  eine  eingehendere  und  genauere  Analyse  (als  sie  einst  vom  Re- 
ferenten gegeben  wurde)  der  verschiedenen  Theile  der  von  Mathias 
von  Neuenburg  abgefassten  Biographie  des  Strassburger  Bischofs  aus: 
so  gewinnen  wir  nach  W.  einen  klaren  Einblick  in  deren  Entstehungs- 
geschichte  sowohl    als   zugleich   in   die   Arbeitsweise   des  Autors.  — 
Hervorzuheben    ist  ferner   die   von  W.    aus   einer   Colmarer    Hs.  des 
14.  Jahrhunderts  hier  zum  ersten  Male  veröffentlichte  „Fortsetzung 
der  Chronik  des  Jacobus  de  Voragine*:  mit  derselben  beschäf-  , 
tigt  sich  der  erste  Beitrag.    Wiewohl  dieser  auch  lehrreich  ist,  kann 
dennoch  Referent  keineswegs  der  Ansicht  W.'s  beipflichten,  dass  wir 
für  den  Urheber  jener  Fortsetzung,  die  sich  als  ein  dürftiger  „Auszug 
aus   der   bekannten   Chronik   des   Mathias   von   Neuenburg   (aus  der 
Strassburger  Hs.  A)  —  freilich   vermehrt   mit   einigen    nicht  in  der 
Chronik  vorkommenden  Nachrichten  —  darstellt,  eben  den  Mathias 
selbst  anzusehen  haben.    Der  Charakter  des  Auszugs  lässt  sich  nicht 
recht  mit  der  sonstigen  literarischen  Thätigkeit  des  Biographen  Bert- 
holdes   von  Bucheck   vereinen ;   und   gerade  die   betreflfenden  ZusÄtw» 
welche  also   in   keiner  der   uns   bisher    bekannten  Handschriften  der 
Chronik  stehen,  verrathen  einen  anderen  Verfasser  der  Fortsetzung' 
Was   übrigens  die   in  c.  13  derselben  bezeichneten  selbständig«» 
Nachrichten  angeht,  und  dann  besonders  c.  17  die  Bemerkung  über 
den  Defeusor  pacis,  , dessen  in  der  Chronik  [des  Mathias  von  Neuen* 

*  Ein    nachträglich   erschienener  Excurs   zu   denselben   Beiträgen  be- 
schäftigt «ich  mit  den  „Baseler  Nachrichten  der  Chronik*. 


Frankreich  und  die  Witteisbacher  (K.  Th.  Heigel).  93 

rerstand,  darüber  klären  uns  die  hier  zum  ersten  Mal  veröffentlichten 
\ctenstücke  auf.  Schon  Kurfürst  Ferdinand  Maria  lenkte  in  Fran- 
zösisches Fahrwasser  ein.  Zwar  verhielt  er  sich  noch  kühl  ablehnend 
^egen  die  Anerbietungen,  welche  Herr  von  Vautorte  bald  nach  Unter- 
zeichnung der  Westfälischen  Friedensacte  nach  München  überbrachte, 
md  auch  die  —  auffälligerweise  im  vorliegenden  Bande  nicht  berück- 
jichtigte  —  Sendung  des  Herzogs  von  Grammont,  der  1657  den  Kur- 
lirsten  zur  Bewerbung  um  die  Kaiserkrone  ermuthigen  sollte,  schlug 
!ehl.  Doch  bei  Ausbruch  des  Bevolutionskriegs  gelang  es  Herrn  von 
jrravel,  mit  Hilfe  des  Ministers  Hermann  Egon  von  Fürstenberg  und 
ies  Vicekanzlers  Kaspar  von  Schmid  ein  geheimes  Abkommen  zwischen 
Frankreich  und  Baiem  zu  Stande  zu  bringen,  und  seitdem  dauerten 
lie  vertraulichen  Beziehungen  zwischen  den  Bourbons  in  Versailles 
ind  ihren  Schützlingen  an  der  Isar  fast  ununterbrochen  fort.  Baiem 
}ezog  reiche  Subsidiengelder  und  vertrat  dafür  entweder  als  Waffen- 
Genosse  oder  doch  auf  Wahl-  und  Reichstagen  das  Französische  Interesse. 
5ur  Befestigung  der  Freundschaft  wurden  hftufig  eheliche  Verbindungen 
ron  Mitgliedern  der  beiden  Familien  ins  Auge  gefast ,  doch  nur  die 
[leirathen  der  Schwester  MaxEmanuel's,  Maria  Anna,  mit  dem  Dauphin, 
and  der  Tochter  Karl  Ludwigs  von  der  Pfalz,  Elisabeth  Charlotte, 
nit  Philipp  von  Orleans  gelangten  zum  Abschluss.  Das  in  den  In- 
ftructionen  gebotene  Detail  über  diese  und  andere  Verhandlungen 
gewährt  mannigfaches  Interesse.  Da  für  die  Geschichte  Baierns,  die 
a  z.  B.  gerade  für  die  Zeit  des  Spanischen,  sowie  des  Oesterreichischen 
Erbfolgekriegs  im  Vordergrund  der  deutschen  Geschichte  steht,  bisher 
loch  niemals  die  Pariser  Archive  benutzt  wurden,  erscheint  jetzt  erst 
rieles  in  richtiger  Beleuchtung.  Das  gilt  hauptsächlich  von  der  Charak- 
eristik  der  Törring,  Preysing,  ünertl  und  anderer  einflussreicher  Hof- 
ind  Staatsbeamten,  über  deren  Politik  und  Privatleben  den  Gesandten 
iie  ausführlichsten  und  intimsten  Mittheilungen  zur  Verfügung  gestellt 
vurden.  Erfreulich  sind  allerdings  diese  Enthüllungen  nur  in  seltenen 
ii'ällen;  nur  allzu  häufig  stösst  man  auf  Beweise  für  die  Bestechlichkeit 
ler  namhaftesten  Staatsmänner  und  Hofbeamten.  Unter  anderem  erhellt 
lus  der  Instruction  für  de  la  Haye,  dass  der  angesehene  Kanzler  Kaspar 
■on  Schmid,  der  als  der  eigentliche  Leiter  der  Bairischen  Politik 
n  den  Jahren  1667 — 1683  gelten  kann,  vom  Französischen  Hofe 
•ine  Jahrespension  von  eintausend  Thalern  bezog.  Der  Instruction 
ür  Herrn  von  Folard,  der  1756  den  wenig  geneigten  Kurfürsten  Max 
foseph  zur  Theilnahme  am  Krieg  gegen  Preussen  bewegen  sollte,  ist 
lin  Verzeichniss  jener  Geschenke  und  Pensionen  beigefügt,  welche  die 
tinflussreichsten  Beamten  und  Hofdamen  den  Französischen  Wünschen 
ngänglich  machten.    Auch  der  Kanzler  Kreittmayr  figurirt  auf  dieser 


94  Kleine  Mittheilungen. 

Liste  mit  einem  Geschenk  von  10000  Francs  und  einer  Jahrespension 
von  3000  Francs.  Der  Beichtvater  des  Kurfürsten,  der  Jesaitenpater 
Stadler,  bezog  von  der  Französischen  Gesandtschaft  alljührlich  ein  Be- 
stimmtes an  Zucker,  Kaifee,  Chocolade,  Kerzen  und  Burgunderwein! 
Wie  ängstlich  besorgt  die  Französische  Regierung  um  das  Wohl  ihrer 
„freunde"  war  und  auf  welch  wunderliche  Aufgaben  die  Tbätigkeit 
der  Französischen  Diplomaten  ausgedehnt  werden  musste,  beweist  die 
Instruction  für  den  Agenten  Pfeffel  von  1784.  Um  zu  verhüten, 
dass  das  Pfälzische  Haus  aussterbe  und  dadurch  den  begehrliehen 
Plänen  Kaiser  Joseph's  II.  Vorschub  geleistet  werde,  soll  Pfeffel  durch 
geeignete  Einflüsterung  bei  dem  regierenden  Herzog  von  Zweibrücken 
und  durch  jedes  andere  Mittel  zu  erreichen  suchen,  dass  der  in  Fran- 
zösischen Diensten  stehende  Prinz  Max  Joseph  dem  bisherigen  lockeren 
Leben  entsage  und  sich  zur  Ehe  bequeme ;  zu  den  Kosten  des  Haushalts 
würde  dann  vielleicht  auch  der  Französische  Hof  beisteuern.  ,Doch 
ein  bestimmtes  Versprechen  darf  niemals  gegeben,  eine  Verpflichtung 
niemals  eingegangen  werden ;  man  muss  sich  darauf  beschränken,  die 
Geneigtheit  des  Königs  anzudeuten  und  zu  versichern,  dass  der  König 
nur  von  treuer  Zuneigung  zum  Pfälzischen  Hause  beseelt  sei." 

K.  Th.  Heigel. 

Die  Sendung  des  Herrn  von  Pechlin  nach  Petersburg  im 
Jahre  1760.  Die  schweren  Verluste,  die  das  Preussische  Heer  im 
Jahre  1759  erlitten ,  Hessen  es  Friedrich  dem  Grossen  immer  mehr 
wünschenswerth  erscheinen,  jede  Gelegenheit  zu  benutzen,  um  einen 
günstigen  Frieden  abzuschliessen.  Freilich,  die  Hoffnung  auf  das 
Zustandekommen  des  durch  die  Rijswijker  Declaration  angereihten 
Friedenscongresses  musste  bald  schwinden.  Unter  dem  Eindrucke  des 
Sieges  von  Maxen  stehend,  war  der  Wiener  Hof  nicht  geneigt,  sich 
seiner  Wünsche  auf  Schlesien  zu  entschlagen,  und  auch  in  Frankreich, 
wo  man  Grund  genug  hatte,  kriegsmüde  zu  sein,  behielt  schliesslich 
doch  die  Preussen  feindliche  Partei  die  Oberhand. 

Es  war  nun  von  unendlicher  Wichtigkeit,  wenigstens  Russland 
zur  Einstellung  der  Feindseligkeiten  zu  bewegen.  Dass  in  Petersburg 
sich  gewichtige  Stimmen  gegen  Fortsetzung  des  Krieges  erhoben,  blieb 
im  Preussischen  Hauptquartier  nicht  unbekannt.  Zwar  wus.ste  man, 
dass  der  Grossfürst-Thronfolger  und  seine  Gemahlin  nicht  den  Einfluss 
und  die  Macht  besassen,  um  ihre  Preussischen  Sympathien  zur  Gel- 
tung zu  bringen.  Als  man  aber  im  October  1759  erfahren  \  dass 
der  Grosskanzler  Woronzow  einem  Frieden  nicht  abgeneigt  sei,  schöpfte 


^  Schäfer,  Geschichte  des  siebei^jährigen  Krieges  II,  1,  449. 


Die  Sendung  des  Herrn  von  Pechlin  (R.  Schmitt).  95 

man  Hoffnang  auf  Aussöhnung  mit  dem  zarischen  Hofe.  König 
Friedrich  beauftragte  den  General  von  Wylich,  dem  Russischen  General, 
mit  welchem  dieser  über  die  Auswechselung  von  Gefangenen  zu  ver- 
handeln hatte,  zu  erzählen,  Frankreich  sei  bereit,  Frieden  zu  schliessen, 
die  Russen  würden  schliesslich  noch  von  ihren  Verbündeten  im  Stich 
gelassen  werden.  Die  Art  und  Weise,  wie  die  Oesterreichischen  Ge- 
nerale sich  im  letzten  Feldzuge  benommen,  sei  ein  Beweis,  wie  wenig 
Rücksicht  sie  den  Russen  gegenüber  brauchten  \ 

Auch  wandte  sich  der  Englische  Gesandte  am  Preussischen  Hofe, 
Mitchell,  an  seinen  Petersburger  Collegen,  Keith,  um  diesem  von  dem 
Wunsch  des  Königs,  den  Grosskanzler  Woronzow  zu  gewinnen,  Kennt- 
niss  zu  geben;  Keith  möchte  sich  auch  informiren,  ob  der  GA)sskanzler 
oder  andere  einflussreiche  Leute  nicht  geneigt  wären ,  ein  Geschenk 
anzunehmen,  und  wie  viel  Geld  man  für  diesen  Zweck  anwenden  solle. 

Am  4.  December  überreichte  Keith  in  Petersburg  die  den  Friedens- 
congress  betreifende  Declaration.  Sie  soll  zuerst  nicht  ungünstig  auf- 
genommen worden  sein',  allein  am  12.  December  wurde  ihm  eine 
Antwort  ertheilt,  die  an  Deutlichkeit  nichts  zu  wünschen  übrig  Hess  ^. 
Die  Zarin,  hiess  es  darin,  bedaure  zwar  recht  sehr  das  viele  Blutver- 
giessen,  aber  die  Ruhe  von  Europa  werde  dauernd  nur  dann  wieder 
hergestellt  werden,  wenn  den  beleidigten  Theilen  eine  gerechte  und 
hinlängliche  Genugthuung  verschafft  würde. 

Die  Entschädigung,  an  welche  Russland  schon  damals  dachte, 
würde  Friedrich  dem  Grossen  ein  Opfer  zugerauthet  haben,  das  dieser 
wohl  kaum  in  der  veraweifeltsten  Lage  gebracht  haben  würde.  Der 
Petersburger  Hof  wollte  als  Preis  des  Friedens  die  Abtretung  des 
Preussischen  Preussens,  das  heisst  also  ungefähr  das  Gebiet  des  heu- 
tigen Ostpreussens  *.  So  wenig  dem  Wiener  Hofe  eine  derartige  Ver- 
grösserung  Russlands  genehm  war,  so  richtig  man  dort  erkannte,  dass 
Friedrich  alles  aufbieten  würde,  um  das  Land,  auf  dem  sein  Königs- 
titel beruhte,  zu  behalten,  so  konnte  man  doch  nur  mit  grösster 
Vorsicht  versuchen,  die  Russen,  die  sich  als  die  nützlichsten  Bundes- 
genossen erwiesen  hatten,  anspruchsloser  zu  stimmen. 

W^ährend  nun  zwischen  Wien  und  Petersburg  über  den  Preis  der 


*  Mitchell  an  Keith,  Görlitz,  den  15.  Nov.  1759.  (Memoirs  and  papers 
of  Sir  Andrew  Mitchell  —  den  sogenannten  Mitchell  Papers  — ,  herausgegeben 
von  Bisset.    Vol.  II.) 

«  Schäfer  II,  1,  450. 

*  Abgedruckt  in  den  sogenannten  Danziger  Beiträgen  (Beyträge  zur 
neueren  Staats-  und  Krieges-Geschichte)  X,  182  und  1.S3. 

*  von  Arneth,  Geschichte  Mana  Theresias  VI,  78  ff. 


96  Kleine  Mittheilungen. 

Unterstützung  gefeilscht  wurde,  blieben  auch  die  Gegner  des  Russisch- 
Oesterreichischen  Bündnisses  nicht  unthätig. 

In  Hamburg  lebte  ein  Freiherr  von  Bielfeld ,  der  schon  im  Jahre  1 738 
mit  dem  Kronprinzen  Friedrich  bekannt  geworden,  als  dieser  in  Braun- 
schweig  in  den  Freimaurerorden  aufgenommen  wurde  *.    Im  folgenden 
Jahre  folgte  er  einer  Einladung  nach  ßheinsberg.    Auch  als  Friedrieb 
den  Thron  bestieg,  bewahrte  er  Bielfeld  seine  Gunst.  Fünf  Jahre  später, 
1745,   machte   er  ihn   zum  Gouverneur  seines  jüngsten  Bruders,  des 
Prinzen  Ferdinand.    Als  der  Prinz  heranwuchs,  zog  sich  Bielfeld  vom 
Hofleben   zurück  und   verliess  1755  Berlin,  um  sich  der  Verwaltung 
seiner  Güter  zu   widmen;   die  Kriegsdrangsale   veranlassten  ihn  aber 
zwei  Jahre  spilter  in  Hamburg   eine  sichere  Zuflucht  zu  suchen.    Er 
fand  die  gewünschte  Ruhe  und  veröffentlichte  Ende  des  Jahres  1759 
eine  Anleitung  zur  Staatskunst,  welche  er  verschiedenen  regierenden 
Fürsten  übersandte.    Der  ehemalige  König  von  Polen,  Stanislaus,  sowie 
die  Kurfürsten  von  der  Pfalz,  Baiern    und  Köln  sandten  ihm  Dank- 
schreiben, ebenso   Voltaire,    der   auch    mit    einem   Exemplar   beehrt 
worden  war*. 

Nachdem  Bielfeld  sich  so  in  der  Theorie  erprobt,  versuchte  er 
sich  auch  in  der  praktischen  Politik.  Er  schrieb  dem  Prinzen  Heinrich 
einen  Brief*,  in  welchem  er  ihm,  offenbar  zunächst  nur  in  vorsichtiger 
Weise,  von  einem  Project,  den  Frieden  mit  Russland  zu  erlangen, 
Mittheilung  machte.  Da  der  Prinz  aufmunternd  geantwortet  zu  haben 
scheint,  so  richtete  Bielfeld  am  22.  Febr.  ein  längeres  Schreiben  an  ihn*. 

Er  berichtete  darin,  dass  ihm  ein  Baron  von  Rangstoedt,  welcher 
Gesandter  des  Grossfürsten  Peter  bei  dem  Niedersächsischen  Kreise 
war  ^,  versichert  habe,  nicht  nur  der  Grossfürst  sei  dem  Könige  von 
Preussen  freundlich  gesonnen  —  was  ja  längst  bekannt  war  — ,  son- 
dern auch  die  Kaiserin  Elisabeth  setze  nur  ungern  den  Krieg  fort, 
den  sie  fast  gegen  ihren  Willen  unternommen  habe.  Ihre  Rathgeber 
aber  würde  man  bestechen  können,  denn  in  Petersburg  sei  alles  käuflieb. 
Jetzt,  wo  die  Oesterreichischen  und  Französischen  Geldquellen  zu  ve^ 
siegen  drohten,  würde  man  Preussischen  Geschenken  gegenüber  nicht 


*  loh  schöpfe  meine  Angaben  über  Bielfeld  aus  seinen  Briefen,  v»' 
öffentlicht  in  dem  Buche :  Friedrich  der  Grosse  und  sein  Hof.  oder  so  v»' 
es  vor  100  Jahren.  In  vertrauten  Briefen  des  Freiherm  von  Bielfeld,  ge- 
schrieben von  1738—1760.    I.  und  II.  Theil.    Breslau  1838. 

^  Die  Antwort  Voltaire's  findet  sich  a.  a.  0.  II,  246  und  247. 
'  Dies  ergibt  sich  aus  dem  Anfang  des  Briefes  vom  22.  Februar. 

*  Dasselbe  kommt  in  der  Beilage  zum  Abdruck. 

"  Grossfürst  Peter  war  bekanntlich  Herzog  von  Holstein-Gottorp. 


Die  Sendung  des  Herrn  von  Pechlin  (R.  Schmitt).  97 

rode  sich  erweisen.  Man  möge  einen  geheimen  Unterhändler  hin- 
iden,  der,  ohne  sich  verdächtig  zu  machen,  die  Rassischen  Minister 
roh  Geld  gewinne.  Hierzu  empfahl  Rangstoedt  den  ehemaligen 
•ersten  von  Pechlin.  Derselbe  sei  ein  sehr  ehren werther,  durchaus 
eossisch  gesonnener  Mann  und  ein  gründlicher  Kenner  der  Rus- 
chen Verhältnisse.  Unter  dem  Vor  wand,  eine  Anstellung  zu  suchen, 
le  er,  versehen  mit  einer  ausführlichen  Instruction,  ausgestattet 
t  4000  Dukaten,  nach  Petersburg  reisen.  Weitere  Summen  sollten 
n  dort  durch  Vermittelung  des  Englischen  Gesandten  Keith  Über- 
ben werden.  Alles  in  allem  würde  eine  Million  Thaler  wohl  für 
a  Zweck  genügen,  eine  Bagatelle  gegenüber  den  Schäden,  die  der 
leg  verursache.  Herr  von  Pechlin  würde,  so  bald  als  möglich, 
reisen  und  alles  aufbieten,  die  Sache  zu  einem  befriedigenden  Ende 

führen. 

Der  König  verhielt  sich  dem  Plan  gegenüber  ziemlich  skeptisch, 
var  schrieb   er   dem  Prinzen  Heinrich  *,   in  der  verzweifelten  Lage, 

der  man  sich  befände ,  dürfe  man  nichts  unberücksichtigt  lassen. 
Hein  er  glaube,  der  Unterhändler  zeige  mehr  guten  Willen,  als  po- 
tisches  Verständniss ,  denn  wenn  er  meine,  man  könne  durch  den 
Tossfürsten  etwas  erreichen,  so  sei  dies  ein  Irrthum.  Peter  Schu- 
ralow  sei  der  einflussreiche  Mann,  der  alles  leite;  wenn  man  diesen 
Aufen  könne,  so  gewinne  man  die  anderen  mit.  Immerhin  solle  der 
''ersuch  gemacht  werden,  Pechlin  würde  4000  Dukaten  und  eine  In- 
truction  haben.  Keith  würde  ersucht  werden,  ein  wachsames  Auge 
luf  ihn  und  die  Verwendung  des  Geldes  zu  haben. 

Friedrich  wandte  sich  desswegen  an  Mitchell,  der  Keith  benach- 
•ichtigen  solltet 

Mitchell  verhehlte  sein  Misstrauen  nicht '.  Er  sprach  sich  auch 
■ötschieden  gegen  den  Vorschlag  aus,  dass  Pechlin  in  Keith*s  Hause 
»eine  Briefe  schreiben  solle,  denn  dies  würde  nur  zur  Entdeckung  des 
'ebeimoisses   führen  und  Keith  in  Verlegenheiten  bringen  *.     Ebenso 


'  Der  König  an  den  Prinzen  Heinrich,  Freiberg,  den  29.  Febr.  1760. 
^*  Schönin g,  Der  Siebenjährige  Krieg  II.) 

'  Ausführlich  schreibt  Mitchell  hierüber  dem  Earl  of  Holdemesse, 
'^eiberg.  den  2.  März  1760.    (Mitchell  Papers  II,  137-140.) 

'  Schon  dem  König  gegenüber  sprach  er  sich  zweifelnd  aus ;  (a.  a.  0. 

•  139).   und   am  19.  März   schreibt   er   an  Keith:    „I  cannot  help   saying 

^^t  I  look  upon  this  whole  affair  as  a  wild  scheme  of  a  needy  projector 

'**o  wanted  to  go  to  Petersburg  at  the  expence  of  his  Prussian  Majesty." 

^*  a.  0.  II,  144.) 

*  Mitchell   an    Keith,    Freiberg,    den    28.   März    1700.    (a.   a.  0.  II, 

^■^-151.) 

Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.  1891.   VI.  i.  7 


98  Kleine  MittheilungeD. 

ablehnend  verhielt  er  sich  gegenüber  der  Bitte,  dass  Pechlin  im  Falle 
der  Noth  im  Hause  des  Englischen  Gesandten  eine  Zufluchtsstätte 
finden  sollte.  Bei  Hochverrath  gebe  es  kein  Asyl,  antwortete  er;  die 
eigene  kluge  tjaltung  müsse  seine  beste  Sicherheit  sein. 

Mitchell  erhielt  auch  die  Instruction  zu  lesen  \  die  Pechlin  be- 
kommen, er  bezeichnet  sie  als  ausführlich  und  klar,  sie  enthielte  gute 
Verhaltungsmassrcgeln.  Auch  hier  hatte  der  König  betont,  dass  er 
zu  einer  Abtretung  sich  nicht  verstehen  würde.  Schon  während  der 
Unterhandlung  möchte  auf  einen  Stillstand  der  kriegerischen  Opera- 
tionen hin  gewirkt  werden.  500000  Thaler  sollten  zunächst  in  Ham- 
burgischen, Holländischen  und  Englischen  Wechseln  an  Keith  geschickt 
werden,  dieselbe  Summe  würde  bei  günstigem  Erfolge  später  nach- 
folgen. 

So  reiste  denn  Herr  von  Pechlin  ab,  er  kam  auch  glücklich  nach 
Petersburg,  aber  es  gelang  ihm  nicht,  auch  nur  den  geringsten  Vor- 
theil  dort  zu  erreichen.  Nur  zweimal  traf  er  mit  Keith  zusammen. 
Nach  verhältnissmässig  kurzer  Zeit  entschloss  er  sich  zur  Abreise, 
welche  er  Keith  gegenüber  damit  motivirte,  dass  man  in  Petersbui]^ 
sowohl  seine  Ankunft,  wie  seinen  Aufenthalt  mit  Argwohn  betrachtet 
habe*. 

Somit  war  der  ganze  Plan  ziemlich  kläglich  gescheitert,  und  die 
Zeitumstände  wiesen  nicht  darauf  hin,  dass  eine  Wiederholung  bes- 
seren Erfolg  haben  würde.  Keith  bat  desshalb,  die  für  diesen  Zweck 
ihm  zugewiesene  Summe  zurückzuziehen. 

Fester  und  enger  hatten  sich  inzwischen  die  beiden  Kaiserinnen 
wieder  verbunden.  Nach  langem  Widerstreben  hatte  Maria  TheresU 
endlich  nachgegeben  und  Russland  die  Erwerbung  von  Preussen  ni- 
gesichert,  falls  Oesterreich  in  den  Besitz  von  ganz  Schlesien  und  der 
Grafschaft  Glatz  käme  *.  Sie  und  Elisabeth  Hessen  grosse  Heere  ws- 
rüsten,  um  die  fast  erschöpften  Kräfte  Friedrich's  matt  zu  seb^D- 
Aber  das  Misstrauen ,  das  Saltykow  gegen  Daun  hegte ,  verhinderte  |i- 
auch  im  neuen  Feldzug  eine  erfolgreiche  Cooperation. 
R.  Schmitt. 

*  a.  a.  0.  —  Auf  eine  an  das  königl.  geh.  Staatsarchiv  zu  Berlin  g** 
richtete  Anfrage,  ob  diese  Instruction,  oder  eine  Copie,  noch  vorhande» 
wäre,  wurde  mir  geantwortet,  dass  das  königl.  geh.  Staatsarchiv  nicht  w 
der  Lage  sei,  mir  hierüber  Auskunft  zu  geben. 

*  Mitchell   an   Holdernesse,  Leubnitz,   den   25.  Juli   1760.    (Mit 
Papers  II,  173.) 

^  Schäfer  IT,  1,  493—505  und  Arneth  VI,  92  und  93. 


1; 

I 

k 


Die  Sendung  des  Herrn  von  Pecblin  (R.  Schmitt.)  99 

Beilage. 

Brief  des  Freiherrn  von  Bielfeld  an  den  Prinzen  Hein- 
ih  von  Preussen^    1760  Februar  22  Hamburg. 

Aus    dem   königl.    geh.   Staatsarchiv   zu    Berlin,    Rep.  96,   106  E 
Vol.  XI  fol.  51. 

Monseigneur, 

J'ai  recü  hier   au   soir  assez  tard  la  lettre   que  Votre  Altesse 

tale  m'a  fait  Thonneur  de  m'ecrire  de  Wittemberg  en  date  du  15, 

ce  mois,  et  je  me  suis  rendu  ce  mätin  chez  Tami  qui  m'avoit  fait 

premiere   proposition   dont  j*ai   eu   Thonneur   de   faire  ouverture 

^Totre  Altesse  Royale  le  9.  du  Courrant.    Je  Tai  trouve  constamment 

IS  les  meilleures  dispositions  du  monde  pour  la  cause  du  Roi  et 

in  de  zele  pour  les  inter^ts  de  Sa  Majeste.     II  m'assura,  qu'outre 

i  penchant  naturel,   il  ne  faisoit  que  suivre  en  cela  les  inten tions 

son  Maltre  qui  est,   disoit-il,   träs   bon   Prussien.     Pour  pouvoir 

ac  satisfaire  avec  quelque  precision  aux  cinq  questions  que  Votre 

besse  Royale  m'addresse,  voici  Monseigneur,  ce  que  je  puis  r^pondre. 

1^  L'ami  susmentionne  est  Le  Baron  de  Rangstoedt,  Envoye  du 

and  Duc   de  Russie   au   Cercle   de  la  Basse   Saxe.     II  ra'a  permis 

le  nommer.     C'est   un   parfaitement    honn6te   homme,   qui    peut 

oir  cinquante  ans,  qui  a  ete  beaucoup  employe  et  qui  est  fort  en 

idit  k  sa  Cour. 

2^.  .Je  serai  charme  d'etre  nomme  dans  cette  affaire  pour  que  le 
)i  Sache  que  ni  le  tems  ni  Teloignement  ne  sont  pas  capables 
affoiblir  en  moi  Tardeur  dont  j*ai  toujours  ete  anime  pour  Son  ser- 
ce,  et  parce  qu'il  ne  seroit  guere  possible  d'aller  plus  avant  dans 
tte  negociation  sans  mon  concours ;  M.  de  Rangstoedt  ayant  les  plus 
rtes  raisons  du  monde  pour  cacher  qu'il  y  coopöre,  et  ne  voulant 
aiter  qu'avec  moi,  et  n'osant  point  former  publiqucment  les  moindres 
lisons  avec  le  Ministre  Resident  du  Roi  en  cette  ville. 

•S**.  L'Espoir  presque  certain  du  succ6s  de  cette  negociation  est 
öde  sur  la  connoissance  intime  qu*a  M.  de  Rangstoedt  de  la  fa(?on 

'  Ich  fand  diesen  Brief  in  einem  Band,  in  dem  sich  Bulletins  des 
•ibarztes  Cothenius  über  den  Gesundheitszustand  des  Prinzen  Heinrich 
■feiden.  Da  die  Genehmigung  zur  Abschrift  erst  einige  Tage  später  mir 
tlieilt  wurde  und  ich  von  Berlin  abreiste,  so  wurde  mir  vom  königl.  geh. 
ftatsarchiv  eine  Abschrift  besorgt.  An  ein  paar  Stellen  vermuthete  ich 
Ersehen  des  Copisten.  Auf  meine  Anfrage  erhielt  ich  durch  ein  Schreiben 
8  königl.  geh.  Staatsarchives  die  erbetene  Auskunft,  so  dass  ich  diese 
hier  der  Copie  beseitigen  konnte. 


100  Kleine  Mittheilungen. 

de  peDser  du  Grand  Duc,  qui  deviendroit  sous  main  le  preraier  nego- 
ciateur  pour  le  Roi;  pour  peu  que  S.  M.  le  voulut  bien  et  qu'il  fot 
seconde,     Secondement  sur  les  sentimens  de  Tlmperatrice  m^rae,  qui 
a  ete  entrainee  presque   malgre  Elle   ä  la  guerre   et  qui  la  continuf 
ä  contre   coeur.     Troisiemem^  sur   la  persuasion   tres  fondee  oü  Ton 
est  que  tout  le  Conseil  de  Russie  est  venal,  comme  en  Turquie,  que 
La   Cour   do  Petersbourg   n'a  fait    agir    ses   trouppes   que   tant  que 
Mr.  le  Comte  d'Esterhazy   et  Mr.  le  Marquis  de  l'Hopital  ont  eu  de 
Targent  ä  repandre;  inais  comme  aujourd^hui  les  ressources  pecuniaires 
de  la  Cour  de  Vienne  commencent  k  tarir  et  que  Celles  de  la  France 
sont  entierement  ^puisees,  on  feroit  probablement  tout  ce  qu'on  you- 
droit  avec  un  million  d'ecus  a  Petersbourg  pourvü  que  cette  somme 
ne  fut  pas  distribuee  directement   par   TEnvoye  d'Angleterre  qui  est 
trop    susppct   et   trop    obsorve.     L'idee  de  Mr.    de  Rangstoedt  seroit 
donc  qu'on  y  envoyat  un  Nägociateur  socret,  et  iJ  propose  pour  cet 
eflfet  M.   de  Pechlin   cidevant  Colonel   au   Service   du  Grand  Duo  de 
Russie  ä  Kiel.    Je  connois  ce  sujet.    II  est  fils  du  feu  Conseiller  prive 
de  Pechlin  qui  etoit  premier  Ministre   de   ce  Prince  et  attache  ä  Sa 
Personne  ä  Petersbourg.     II  a  quitte  le  service  militaire  par  d^goöt 
d'un  passe  droit,   et  ne  veut  plus  y  rentrer  quoiqu'on  lui  aye  offen 
la  place  de  Brigadier  en  Russie.     C'est   le  plus  zele  Prussien   que  je 
connoisse  et  il  a  la  reputation  d'honnete  hemme.    II  connoit  la  Russie 
ä  fonds,   y  a  sejourne   longtems  et  y  a  eu  les  mains   dans  le  tripot 
des  affaires.     Avec  un  exterieur  assez   simple  c'est  un  esprit  oelie  et 
un  negociateur  capable.     On   voudroit   donc  faire  passer  incessament 
cet  Emissaire  a  Petersbourg,   sous  pretexte  qu'il  iroit  y  chercher  un 
emploi   dans   l'etat  civil    aupres   de   son  Maltre.     II  passeroit  par  le 
Danemarck  et  par  la  Suede  et  on  s'engage  ä  lui  procurer  les  passe- 
ports  necessaires  de  ces  deux  Cours.    II  faudroit  qu'il  fut  muni  d'une 
Instruction  secrette  et  bien  detaillee  des  Intentions  de  Sa  Majeste  et 
jusqu'oü  il  peut  aller.    Pour  gagner  du  t6ms  Mr.  le  Comte  de  Fincken- 
stein  pourroit  lui  envoyer  ces  Instructions  ici. 

4^^.  Quant  a  Targent  il  est  certain  qu'un  Million  fait  une  tm 
grosse  somme  en  elle-meme,  mais  une  bagatelle  vis  ä  vis  du  grand 
objet  qii'on  se  propose.  Aussi  ne  voudroit-on  pas  risquer  toute 
la  somme  ä  la  fois.  Mr.  de  Pechlin  ne  demanderoit  d'abord  qo« 
quatre  mille  Ducats  pour  faire  un  petit  equipage  et  6tre  en  etat 
de  se  presenter  ä  la  Cour  de  Petersbourg  sur  un  pied  convenable 
pour  se  faufiler  dans  le  grand,  pouvoir  vivro  avec  le  grand  Chancelifr- 
les  Ministres  etc.  et  former  bien  ses  liaisons.  Mais  il  seroit  necessaire 
que  Mr.  de  Keyth,  Ministre  d^Angleterre  eut  ä  sa  disposition  le  reste 
de  la  Somme  que  Sa  Majeste  destine  pour  cet  important  objet  et  q^^ 


J 


Die  Sendung  des  Herrn  von  Pechlin  (R.  Schmitt).  101 

Pechlin  en  put  faire  usage  ä  mesure  que  la  Negociation  avanceroit 
et  que  Mr.  de  Keyth  verroit  lui-meme,  qu*il  seroit  utilement  employe. 
Je  me  fais  fort  de  faire  passer  ä  ce  Ministre  teile  somrae  qu'on  voudra, 
soit  par  lettres  de  change,  soit  en  nature  par  le  Paquetboot  de  Lübeck. 
Mais  il  faudroit  que  ce  füt  en  vieux  Louis  d'or  de  Prance  ou  en  Du- 
cats  d' Hollande,  dont  on  trouve  ici  tant  qu'on  veut.  Le  nouvel  argen t 
de  Brandebourg  n'a  point  Cours  en  Russie  et  seroit  suspect. 

5**.  II  est  impossible  de  determiner  avec  precision  en  combien  de 
tems  cette  negociation  seroit  acheväe.  Cela  dependroit  beaucoup  du 
depart  plus  ou  moins  promt  de  M.  de  Pechlin,  de  la  diligence  qu'il 
pourroit  faire  en  route,  de  Tenvoy  de  Targent  et*.  Mais  comme  il 
paroit  que  la  cbose  presse  et  qu*en  faisant  cette  expedition  avec  une 
grande  celerite,  on  abregeroit  les  ravages  que  les  trouppes  irregulieres 
de  Russie  fönt  tous  les  jours  sur  le  territoire  de  Sä  Majeste,  Mr.  Pechlin 
de  son  cote  n'epargnera  ni  soins  ni  fatigues  pour  voyager  vite  et  pour 
venir  k  bout  de  son  dessein  avec  la  plus  grande  promtitude  qui  sera 
humainement  possible.  Le  reste  dcpendra  beaucoup  du  Roi.  Enfin 
Monseigneur,  si  Sa  Majeste  juge  k  propos  de  faire  entreprendre  cette 
negociation,  qui  mettroit  en  deroute  et  confondroit  toute  la  politique 
de  Ses  ennemis,  il  seroit  nccessaire  que  nous  fussions  munis  ici  d'un 
bon  chilFre;  car  je  tremble  möme  en  ecrivant  ce  detail-ci  k  Votre 
Altesse  Royale,  et  je  n'en  garde  ni  Minute  ni  copie ;  crainte  d'accident. 
II  se  trouve  encore  ici  un  Chiflfre  que  le  feu  Baron  Wrangel  a  eu 
avec  M.  le  Comte  de  Finckenstein.  J'en  puis  disposer;  car  il  est 
entre  les  mains  du  Baron  de  Rangstoedt,  pourvu  que  Sa  Majeste  en 
eüt  le  duplicat  \k  bas. 

Voilii  Monseigneur  tout  ce  que  je  puis  dire  au  moment  present,  et 
ce  que  j'ai  crü  devoir  rapporter  k  Votre  Altesse  Royale  en  qualite 
d'honnöte  homme  et  de  fidele  Serviteur  du  Roi.  Elle  en  fera  1 'usage 
qu'EUe  jugera  k  propos;  et  Sa  Majeste  en  disposera  selon  Son  bon 
plaisir;  raais  je  ne  puis  m'imaginer  que  cette  Ouvertüre  m'ait  ete 
faite  par  un  Ministre  public  et  tres  ministerialement  sans  ordre  et 
Sans  dessein. 

Je  fais  les  voeux  les  plus  ardens  et  les  plus  sinc^res  pour  la 
sante  et  la  precieuse  conservation  de  Votre  Altesse  Royale  et  j'ai 
Thonneur  d'ßtre  avec  le  plus  profond  respect 

Monseigneur 

de  Votre  Altesse  Royale 

le  tres  humble,  tres-obeissant 

et  tres  soumis  Serviteur. 

ä  Hambourg  j3    ^   ßielfeld. 

le  22  Fevrier  1760. 


102  Kleine  Mittheilungen. 

Haugwitz  nach  der  Schlacht  bei  Austerlitz.  Selten  ist  einem 
Gesandten  eine  Unterhandlung  so  sehr  zum  Tadel,  ja  zur  Schmach  ange- 
gerechnet worden,  als  dem  Grafen  Haugwitz  die  Ergebnisse  jener 
Beise,  die  er  nach  dem  Potsdamer  Vertrag  vom  3.  November  1805 
in  das  Hauptquartier  Napoleon's  unternahm.  Dem  Französischen 
Kaiser  sollte  er  Bedingungen  vorschreiben,  deren  Nichtannahme  voraus- 
sichtlich den  Krieg  herbeiführen  musste ;  statt  dessen  kehrte  er  zurück 
mit  einem  Vertrage,  der  Preussen  mit  allen  Verbündeten  entzweite 
und  dem  Willen  eines  gleichwohl  nicht  versöhnten  Gegners  unte^ 
warf.  Wie  viel  Schuld  dabei  den  Minister  trifft,  was  zu  seiner  Ent- 
schuldigung angeführt  werden  kann ,  suchte  ich  vor  kurzem  in  dem 
Buche  über  „die  Kabinetsregierung  in  Preussen*  (S.  179  flf.)  darzu- 
stellen. Einen  Punkt  möchte  ich  hier  etwas  weiter,  als  dort  geschehen 
konnte,  ausführen. 

Jeder  weiss,  dass  Haugwitz   wenige  Tage  vor  der  Schlacht  bei 
Austerlitz,   am  28.  November,   zu  Brunn   mit  Napoleon   eine   erste, 
mehrstündige,  ergebnisslose  Besprechung  hatte,   und  dass  die  Bedin- 
gungen des  Vertrages  vom  15.  December  in  einer  stürmischen  Unter- 
redung  festgesetzt  wurden,   welche  übrigens   nicht,  wie  gewöhnlich 
angegeben   wird,   am   13.,   sondern  am  14.  December  in  Schönbmnn 
stattfand  \     Ausserdem  soll  aber  Haugwitz  auch  am  7.  December  in 
Brunn   eine  Audienz  erbeten   und  erhalten  haben.     Bignon,  der  von 
Napoleon    berufene  Geschichtschreiber    der    kaiserlichen   Diplomatie, 
berichtet    darüber:     „Le    7    decembre,    le    comte    d'Haugwitz   eut, 
a  Brunn ,   une  seconde  audience  de  TEmpereur.     S'il  etait  difficile  ä 
cet  envoye   de   ne   pas   exprimer    quelque    admiration   sur  le  grand 
evenement  qui   venait  d'avoir  lieu,    il   ^tait   naturel  que  Napoleon 
r^pondit:   »C*est  un  compliment  dont  la  fortune  a  chang^  l'adresse«. 
Bignon   erzählt   weiter ,    Napoleon    habe   zwar  Vorwürfe  gegen  die 
Preussische  Politik  nicht  zurückgehalten ,  aber  doch  den  Wunsch  gf* 
hegt,  seine  Beziehungen  zu  Preussen  noch  als  freundliche  erscheinen 
zu  lassen.     In  das  Bulletin  vom  7.  December   habe  er  zwar  mit  Be- 
ziehung auf  Preussen  die  Bemerkung  einfiiessen  lassen:  150000  Feinde 
mehr  hätten  den  Krieg  nur  um  einige  Zeit  zu  verlängern  vermocht; 
aber  gleich  folge   dann :    alle   Intriguen   der  Russen   und  Engländer 
seien   machtlos   gewesen   gegen   den  verständigen  Sinn  und  die  hohe 
Weisheit  des  Königs  von  Preussen^  Aebnliche  Darstellungen  finden  sich 

*  Napoleon  schreibt  am  13.  December  von  Wien  aus  an  Talleyrand: 
„Je  n'ai  pas  encore  vu  M.  de  Haugwitz*.  Am  14.  berichtet  er  über  die  ,Cod- 
ference  d'aiyourd'hui* ;  vgl.  Corresp.  de  Napoleon  I.    XI,  573  u.  581- 

'  Bignon,  Histeire  de  France  depuis  le  18  Brumaire  jusqu'ä  la  paJJ 
de  Tilsit,  Paris  1830.  V,  13. 


Haugwitz  nach  der  Schlacht  bei  Austerlitz  (E.  Hüfifer).  108 

i  späteren  Werken ;  unter  manchen  nenne  ich  nur  die  Mömoires  tir^s 
»8  papiers  d'un  homme  d'Etat  (Paris  1835.  IX,  45),  die  wenigstens 
im  Theil  nach  Originalquellen  sorgfältig  bearbeitete  Histoire  des 
ibinets  de  TEurope  von  Lefebvre  (1845.  II,  232)  und  Häusser's 
eutsche  Geschichte  (18C2.  11,  663).  Wer  sollte  bei  so  vielen  über- 
nstimmenden  Angaben  die  Wahrheit  der  Thatsache  bezweifeln? 
nd  doch  lässt  sich  aus  den  sichersten  Quellen  erweisen,  dass  die 
jnferenz,  welche  dem  Preussischen  Minister  durchaus  nicht  zur  Ehre 
»reichen  würde,  niemals  stattfand.  Haugwitz  hat  freilich  aus  Wien 
3er  seine  Erlebnisse  nui-  spärliche  Nachrichten  gegeben.  Aber  in 
^m  ausführlichen  Bericht,  den  er  gleich  nach  seiner  Rückkehr,  am 
).  December,   für  den  König  verfasste,  erzählt  er  umständlich,  wie 

nach  der  ersten  Unterredung  in  Brunn  sich  auf  Napoleon's  Wunsch 
ich  Wien  begab,  um  dort  die  Ereignisse  zu  erwarten.  »Am  Morgen 
»s  5.  December",  fährt  er  fort,  , erfuhr  ich  von  Herrn  von  Talleyrand 
e  Zusammenkunft  der  beiden  Kaiser  in  Folge  der  Schlacht  bei 
usterlitz,  und  dass  der  Kaiser  Napoleon  wünsche,  mich  bei  seiner 
ildigen  Rückkehr  in  Wien  zu  finden.  Ich  blieb  mehrere  Tage  in 
"ien  in  Erwartung  der  Ankunft  des  Kaisers,  und  verwandte  dieselben, 
m  mich  auf  die  Rolle,  die  ich  auszufüllen  hatte,  vorzubereiten, 
ndlich  (am  13.)  erfolgte  sie,  und  bald  nachher  wurde  ich  zur 
.udienz  berufen"  ^  Kann  man  nach  diesen  Worten  für  möglich 
alten,  dass  der  Minister  zwischen  dem  5.  und  dem  13.  eine  Audienz 
ei  Napoleon  in  Brunn  gehabt  und  eine  so  wichtige  Thatsache  ganz 
nd  gar  verschwiegen  hätte?  Dieser  gleichzeitigen  Darstellung  ent- 
)richt  das  Fragment  der  Memoiren,  welches  Haugwitz  im  Greisen- 
ter  aufzeichnete  oder  durch  einen  —  leider  wenig  befähigten  — 
ertrauten  niederschreiben  Hess.  Nach  der  Schlacht  bei  Austerlitz, 
'isst  es  darin,  wurde  Haugwitz  officiell  eingeladen,  die  Ankunft 
ipoleon's  in  Wien  zu  erwarten.  Dort  fand  die  erste  Zusammen- 
ruft des  Siegers  mit  dem  Minister  statt*.  Auch  Napoleon  bestätigt 
-Ben  negativen  Beweis  des  Alibi,  wenn  er  in  dem  oben  erwähnten 
*ief  an  Talleyrand  vom  13.  December  sehreibt:  „Quant  ä  la  Prusse, 
re   veut-elle?  je  n'en  sais  rien.     II  paralt  qu'elle  envoie  une  armee 

Silesie.     Je  n'ai  pas  encore  vu  M.  de  Haugwitz*'. 
Ist  somit  nach  übereinstimmendem  Zeugniss   der  beiden  Haupt- 
'theiligt^n   die  Zusammenkunft   in  Brunn  am  7.  December  als  eine 
ä-bel  zu   betrachten,   so   bleibt   doch  die  Frage:    wo  liegt  die  Ver- 

*  Der  Bericht  abgedruckt  bei  Ranke,  Denkwürdigkeiten  des  Fürsten 
^tdenberg.   Leipzig  1877.    V,  225. 

'  Minerva,  ein  Journal  von  Dr.  Fr.  Bran,  1837.  IV,  10  ff.;  538  f. 
'  Correspondance  XI,  573. 


104  Kleine  Mittheilungen. 

anlassung  des  IiTthums?  Auch  diese  lässt  sich  mit  Sicherheit  nach- 
weisen. In  dem  Bulletin  vom  10.  December  erzählt  Napoleon,  er 
habe  am  selben  Tage  den  Fürsten  Repnin,  Tags  vorher  den  Friedens- 
boten, Fürst  Johann  von  Liechtenstein  empfangen,  und  sein  erster 
Adjutant  Junot  habe  nach  der  Abreise  des  Kaisers  Alexander  den 
Kaiser  Franz  in  Holics  gesprochen.  Weiter  heisst  es  dann  in  dem 
Bulletin:  ,Sa  Majeste  a  re^u  ä  Brunn  M,  de  Haugwitz  et  a  paru  tres 
satisfaite  de  tout  ce  que  lui  a  dit  ce  plenipotentiaire*  *.  Daran  schliesst 
sich  eine  lange  Expectoration  über  Preussen,  welche  unter  anderem 
die  oben  mitgetheilten ,  von  Bignon  angeführten  Aeusserungen  ent- 
hält. Die  von  Napoleon  zuerst  erwähnten  Begegnungen  ereigneten 
sich  sämmtlich  nach  der  Schlacht  und  kurz  vor  Abfassung  des 
Bulletins.  Jemand ,  der  mit  den  Ereignissen  nicht  genauer  bekannt 
war,  konnte  desshalb,  wenn  er  unmittelbar  darauf  von  der  Audienz 
des  Grafen  Haugwitz  las,  auch  diese  für  ein  gleichzeitiges  Ereigniss 
halten.  In  der  That  bezieht  sich  aber  Napoleon  auf  die  Unterredung 
mit  Haugwitz  in  Brunn  vom  28.  November;  die  Zeitbestimmung  bat 
er  wahrscheinlich  desshalb  im  Dunkeln  gelassen,  weil  ihm  daran  ge- 
legen war,  gerade  für  die  Zeit  des  10.  December  eine  freundliche 
Begegnung  mit  Haugwitz  in  den  Vordergrund  zu  stellen.  So  ist 
Bignon  getäuscht  worden.  Er  begeht  aber  noch  den  weiteren  Fehler, 
dass  er  die  Worte  über  Preussen,  welche  dem  Bulletin  von  10.  De- 
cember angehören,  in  das  Bulletin  vom  7.  December  versetzt,  welches 
nichts  dergleichen  enthält.  Und  da  nach  seiner  Auffassung  eine 
Audienz  des  Grafen  Haugwitz  unmittelbar  vorhergegangen  war,  so 
verlegte  er  eine  solche  auf  den  7.  December. 

Die  beiden  Französischen  Schriftsteller  haben  nur  die  Erzählung 
Bignon's  wiederholt ;  deutlich  erkennt  man  es  daraus,  dass  sie  gleich- 
falls  die    Worte   des   Bulletins   vom   10.  December  dem   vom  7.  ni* 
schreiben.     Auch  Häusser  konnte  zu  einer  Zeit,  wo  vieles  von  dem, 
was   heute  gedruckt  vorliegt,   nur  mühsam  in  den  handschriftlichaD 
Acten  zu  finden  war,  einem  Schriftsteller  folgen,  der,  im  allgemeinen 
glaubwürdig,    nicht    selten    echten,    nur   ihm    zugänglichen  Quellen 
eigene  und  richtige  Mittheilungen  entnommen  hat. 
Hermann  Hüffer. 

*  Correspondance  XI,  568  f. 


Berichte  und  Besprechungen. 

Neuere  Literatur  zur  Geschichte  Englands  seit  dem 

16.  Jahrhundert. 

Ein  Rückblick  auf  die   wichtigeren  Erscheinungen  der  Literatur 

iber  Englands  neuere  Geschichte  muss  sich  zu  förderst  auf  die  unent- 

)ehrliche  Sammlung  der  State  Papers  lenken.    Im  Jahre  1890  war  die 

/^ermehrung  derselben  eine  weniger  durch  Zahl  der  Bände,  als  durch 

Te wicht  ihres  Inhalts  ganz  ansehnliche.     Die  Domestic   Series  ist 

un  die  Papiere  von  1645  auf  1646,  durch  Hamilton  edirt,  bereichert 

v^orden  ' :  sie  enthalten   neue  Aufschlüsse  über  den  Lauf  der  Kriegs- 

»reignisse,   wie   über  das  Bestreben  Karl's   I.   und  seiner  Gemahlin, 

nrelche  gegen  die  puritanische  Armee  auswärtige  Hilfsvölker  aufbieten 

voUten.  —  Einen  andern  Beitrag   zur  Geschichte   der   puritanischen 

Devolution  lieferte  M.  A.  Green,  die  Herausgeberin  der  Papiere  des 

'omites   für  Geldvorschüsse   im   langen  Parlament :    sie  hat  nun  die 

apiere  der  Commission,  welche  mit  royalistischen  Delinquenten  be- 

ifis  ihrer  Freisprechung   um  Geld  zu  verhandeln  hatte,   erscheinen 

>sen '.     Zusammengehalten  mit  Green^s  früherer  Publication  bietet 

s  diese  neue  wohl  das  ganze  zur  Zeit  vorräthige  Material,   das  in 

finanzielle  Gebahrung  der   Revolution   Einsicht  gewährt.  —  Die 

stitutionellen   Urkunden,    welche   auf  den   Gang   der   Revolution 

ug  haben ,   liegen  jetzt  in  einem  Bande  vereinigt  vor :    der  Name 

Herausgebers,  S.  R.  Gardin  er  bürgt  für  die  VortreflTlichkeit  der 

ion'.  —  In  der  Colonial-Series  hat  Sainsbury  die  auf  Amerika 

»  W.  D.  Hamilton,  Calend.  of  State  Papers.  Dornest.  1645—1646. 
1890.  Den  vorhergehenden  Band  s.  V  Nachrr.  60b.  —  Wenn  weiterhin 
ort  und  Datum  des  Erscheinens  nicht  angegeben  sind,  so  ist  stets  London 
18  Jahr  1890  zu  verstehen.   Für  nähere  bibliogr.  Angaben  (wie  Verleger, 

Preis)  ist  in  eckigen  Klammern  auf  Nachrr.  u.  Bibliogr.  verwiesen. 

M.  A.  Green,   Calend.   of  the  Proceedings   of  the  Committee   for 

mding.    [Nachrr.  60  d.] 

S.   R.    Gardiner,   The    Constitutional  Documents   of  the   Puritan 

on  1628—1660.     Oxford  1889.    [Nachrr.  60  c.] 


106  Berichte  und  Besprechungen. 

und  Westindien  bezüglichen  Staatspapiere  fortgesetzt  und  vom 
Jahre  1669  bis  1674  geführt  * :  sie  enthalten  schätzenswerthe,  auch  nach 
Bancroft  ins  Gewicht  fallende  Beiträge  zur  Colonialgeschichte ,  und 
das  zu  einer  der  wichtigsten  Epochen  derselben.  —  Eine  neue  selb- 
ständige Serie  der  State  Papers  scheint  mit  Publication  der  Register 
des  geheimen  Bathes  aus  den  Jahren  1542 — 1547  eröffnet  zu  sein*: 
sie  stellen  nun  ausser  Zweifel ,  dass  Heinrich  VIII.  gegen  Schluss 
seiner  Regierung  sich  ganz  entschieden  der  protestantischen  Seite  zu- 
neigte. —  Aus  Rawdon  Brownes  Nachlass  hat  G.  C.  Bentinck  einen 
7.  Band  Venetianischer  Staatspapiere,  die  Jahre  1558 — 1580 
umfassend,  erscheinen  lassen  '  —  Die  neue  Folge  der  zur  Veröffent- 
lichung gelangenden  Staatsprocesse  umfasst  in  einem  zweiten  Bande 
die  während  der  Jahre  1823 — 1881  vorgekommenen  Fälle*.  Der  wich- 
tigste darunter  ist  wohl  der  O'Conneirs;  ausserdem  stossen  wir  auf 
vier  Libellprocesse ,  deren  seltsamster  die  Drucklegung  von  Bjron's 
Vision  of  Judgment  durch  John  Hunt  betrifft.  —  Eine  andere  wich- 
tige Sammlung  von  Staatspapieren  ist  Referenten  lediglich  aus  der 
Besprechung  in  der  Academy,  Aug.  2,  1890  (n.  952)  bekannt  ^).  Sie 
bezieht  sich,  in  Calcutta  erscheinend,  auf  die  Regierung  Ostindiens 
unter  Warren  Hastings,  über  dessen  Thätigkeit  sie  zum  Theile  ganz 
neue  Aufschlüsse  bringen  soll. 

Die  Zeit  der  Herrschaft  des  Tu dor geschlechtes  betreffend  wäre 
in  erster  Linie  der  Abschluss  von  BagwelTs  Werk  über  die  Irische 
Geschichte  jener  Tage  zu  erwähnen.  Der  ausgegebene  3.  Band  ^  um- 
fasst die  letzten  zweieinhalb  Jahrzehnte  der  Tudorzeit  und  ist  durch 
die  gleichen  Vorzüge  wie  die  früheren  Bände-  ausgezeichnet.  Die  Un- 
parteilichkeit,  die  ebenso  umfassende,  als  tiefgehende  Sachkenntniss 
des  Verfassers  lassen  die  unvermeidlichen  Fehler,  in  die  er  verfallen 
ist,  als  leicht  und  nebensächlich  erscheinen.  —  üeber  Kirche  und 
Staat  unter  den  Tudors  liegt  ein  Buch   von  Gilbert  Child  vor ':  es 

*  W.  N.  Sainebury,  Calend.  of  St.  Pap.  Golonial.  America  and 
West  Indiee.    [Bd.  III  Nachrr.  159  d]. 

^  J.  R.  Dasent,  Acts  of  the  Privy  Council.  New  Series  vol.  1:  l^^ 
to  1547.    [Nachrr.  57  d.] 

^  R.  Brown  and  Bentinck,  Cal.  of  St.  Pap.  relating  to  Engl- 
Affairs  existing  in  the  Arch.  and  collect,  of  Venice  etc.     [Nachrr.  57  b.] 

'*  J.  Macdonald,  Reports  of  State  Trials.  New  Series  vol.  2:  \^ 
to  1831.    Lond.  1889. 

*  Selections  from  State  Pap.  in  the  Foreign  Department  of  the  Govern- 
ment of  India,  1772  to  1785.  Edited  by  G.  W.  Forrest.  In  3  toK 
Calcutta,  Governm.  Press. 

^  Rieh.  Bagwell,  Ireland  ander  the  Tudors.    Vol.  3.  [Nachrr.  58*1 
'  Gilb.  \V.  Child,  Church  and  Stat«  under  the  Tudors.   [Nachrr.  oSb.) 


England,  Neuzeit  (M.  Brosch).  107 

enthült  281  Seiten  Text  und  146  Seiten  Documente.  Die  Auswahl  der 
letzteren  ist  als  eine  glückliche  zu  bezeichnen;  die  Verwerthung  der- 
selben zum  Zwecke  der  ihnen  vorausgeschickten  Darstellung  ist  es 
nicht  immer.  Am  bedenklichsten  geht  des  Verfassers  Einleitung, 
welche  die  Beziehungen  zwischen  Staat  und  Kirche  vor  der  Refor- 
mation erörtert,  in  die  Irre.  Dagegen  ist  seine  Auffassung  der  Tudor- 
zeit  eine  im  ganzen  correcte,  wie  auch  im  einzelnen  selten  anfechtbare.  — 
Die  seit  Milton's  Zeit  oft  ventilirte  Frage  nach  Entstehung  und 
Quellen  des  Common  Prayer  Book  der  Staatskirche  wird  viel- 
leicht zur  Buhe  gebracht  sein  dank  den  kürzlich  veröffentlichten  Ar- 
beiten zweier  Katholiken,  Gasquet  und  Bishop  ^  Wie  freilich  schon 
ehedem  feststand,  aber  nicht  so  unzweifelhaft  klar  bewiesen  wurde, 
hat  Cranmer  bei  Abfassung  des  Comm.  Pr.  B.  doch  zumeist  katho- 
lische Muster  zu  Grunde  gelegt,  in  erster  Linie  das  Brevier  des 
Cardinais  Quignon.  Die  Verfasser  bringen  jedoch  zur  Evidenz,  dass 
er  sich  nicht  sklavisch  an  seine  Originale  gehalten  habe  und  die  schönsten 
Bestandtheile  des  Gemeinen  Gebetbuchs  in  der  That  seinem  ebenso 
kritischen,  als  in  sprachlichen  Dingen  feinfühligen  Verfahren  zu  danken 
sind.  —  Einen  wichtigen  Beitrag  zur  Geschichte  der  Renaissance  und 
Reformation  gibt  Hume  Brown  mit  einer  Biographie  Georg  Bu- 
chanan's',  des  heftigen  Gegners  der  Maria  Stuart,  dem  ihr  Sohn 
seine  gelehrte  Erziehung  zu  verdanken  hat.  Der  Verfasser  hat  die 
Gestalt  seines  Helden  und  dessen  zum  Theile  abenteuerlichen  Lebens- 
lauf in  ein  klares  Licht  gestellt;  man  wird  vom  parteiischen  Stand- 
punkt aus,  wie  ihn  die  jüngsten  Vertheidiger  der  Maria  Stuart  ein- 
nehmen, den  Ausführungen  H.  Brown's  gar  manches,  aber  vom  Stand- 
punkt einer  nüchternen  Kritik  sehr  wenig  entgegensetzen  können.  — 
Die  gleichzeitigen  Aussagen  über  den  bittern  Streit,  der  im  Schoosse 
der  Englischen  Katholiken  während  der  letzten  Jahre  von  Elisabeth's 
Regierung  ausgebrochen  ist,  hat  Th.  G.  Law  gesammelt':  er  sendet 
seinen  Actenstücken  eine  sehr  gelungene  Einleitung  voraus,  welche 
Ursprung  wie  Verlauf  dieses  Streites  bei  aller  Knappheit  der  Dar- 
stellung aufs  deutlichste  hervorkehrt. 

lieber  die  Misshandlung  der  Arabella  Stuart  durch  Jakob  L 
verbreitet  sich  ein  von  einer  Dame  geschriebenes  Buch,  welches  das 
Leben  Arabella's  zum  Gegenstand  hat  **.     Die  Verfasserin   hat   neues 

*  F.   A.   Gasquet  and  E.  Bishop,   Edward  VI.  and  the  Book  of 
Common  Prayer:  an  Exam.  into  its  Origin  and  Eearly  History.  [Nachrr.  58 f.] 

*  P.  H.  Brown,  George  Buchanan.   Edinburgh.    [Nachrr.  58i]. 

'  Th.  Gr.  Law,  An  Historical  Sketch  of  the  Conflicts  between  Jesuitf 
and  Seculars  in  the  Reign  of  Elizabeth.    [Nachrr.  58  k.] 

*  E.  T.  Bradley.  The  Life  of  Arab.  Stuart.  1889.    [Nachrr.  58  q.] 


i 


108  Berichte  und  Besprechungen. 

Material  zur  Beleuchtung  des  Falles  herangezogen  und  lässt  keine 
Entschuldigungsgründe  für  des  Königs  Betragen  gelten.  Sie  mag  in 
dieser  Richtung  etwas  zu  weit  gegangen  sein  und  die  augenblickliche 
politische  Lage,  die  sich  für  Jakob  derzeit  bedenklich  anliess,  nicht  in 
Rechnung  gezogen  haben.  Allein  der  Hauptsache  nach  hat  Verfasserin 
ohne  Frage  Recht :  was  immer  eine  dem  Könige  günstige  Geschichts- 
schreibung vorbringen  mag,  das  Urtheil  Hallam's  steht  dessfalls  noch 
heute  unerschüttert  fest;  es  lautet  (Constit.  Hist.  I,  eh.  6):  ,Die  Be- 
handlung Arabella's  zilhlt  zu  den  grausamsten  Massregeln  des  Des- 
potismus, auch  wenn  sie  nicht  eine  grobe  Verletzung  des  Englischen 
Rechtes  wäre."  —  Ein  Buch  über  die  Stuart-Dynastie  gibt  Auf- 
schlüsse über  den  Versuch  des  Sohnes  Jakob^s  II.,  die  Krone  dem 
Hause  Hannover  im  Jahre  1715  zu  entreissen  ^  Der  Verfasser  konnte 
mit  Erlaubniss  der  Königin  einen  Theil  der  in  Windsor  befindlichen 
Stuart  Papers  veröffentlichen,  insbesondere  Briefe  des  Prätendenten, 
des  Herzogs  von  Berwick  und  Bolingbroke's.  Der  Charakter  dieser 
drei  Persönlichkeiten,  wie  er  gemeiniglich  aufgefasst  wird,  tritt  aus 
dieser  ihrer  Correspondenz  scharf  und  deutlich  hervor:  was  wir  von 
ihnen  wissen,  wird  im  einzelnen  vielleicht  näher  prUcisirt,  aber  grund- 
sätzlich neuerdings  bestätigt. 

Eines  der  interessantesten  Capitel  Irischer  Geschichte  bezieht  sich 
auf  die  Universität  Dublin,   von   deren   historischer  Entwicklung 
J.  W.  Stubbs  (nicht  zu  verwechseln  mit  seinem   berühmten  Namens- 
vetter ,   Bischof  Will.  Stubbs)   eine  Darstellung   liefert '.     Das  Buch 
entbehrt  nicht  werthvollen ,  theilweise  bisher  unbekannten  Materials. 
Allein  die  Verarbeitung  lässt  manches  zu  wünschen  und  ein  vollstän- 
diges Bild  des  Universitätslebens  bietet  sie  nicht.  —  Fast  ausschliess- 
lich auf  Irische  Geschichte   hat  die  Correspondenz  zwischen  Pitt 
und  dem  Herzog  von  Rutland  Bezug,   die  ehedem   nicht  in  den 
Buchhandel  gekommen  war,  jetzt  aber  in  einer  neuen  allgemein  zu- 
gänglichen Ausgabe   vorliegt ''.     Vorwiegend   die  Frage  der  Handels- 
Union  zwischen  Irland  und  England  lässt  sich  auf  Grund  dieses  Briet- 
wechsels ins  Detail  verfolgen. 

Lord  Chesterfield's   einst  vielgelesenen  Briefen   an   seinen  natnr- 
liehen  Sohn  wurden  jetzt  die  Schreiben  angereiht,  die  er  an  sein  Pathen- 


^  P.  M.  Thornton,  The  Stuart  Dynasty:  Short  Studies  of  its  Ri»?. 
Course  and  Early  Exile.   [Nachrr.  61a]. 

2  J.  W.  Stubbs,  The  Hist.  of  the  Univers,  of  Dublin  from  its  Foun- 
dation to  the  End  of  the  18**»  Century. 

'  Correspondence  between  the  Right  flonourable  Will.  Pitt  and 
Charles  Duke  of  Rutland.   [Nachrr.  62b] 


England,  Neuzeit  (M.  Brosch).  109 

kind  Philipp ,  den  legitimen  Erben  seines  Namens ,  gerichtet  hat  ^ 
Sie  sind  in  einer  ausserordentlich  luxuriösen  Ausgabe  erschienen  und 
zeigen  den  berühmten  Verfasser  eben  nicht  von  einer  andern  Seite; 
enthalten  aber  werth volle  Mittheilungen  sowohl  über  die  geistigen 
Bestrebungen  der  Zeit,  als  auch  über  hervorragende  Persönlichkeiten 
derselben,  wie  z.  B.  Bolingbroke's,  des  altern  Pitt,  Garrik's  und  anderer. 

Mit  den  jüngst  erschienenen  Bänden  7  und  8  ist  Lecky's  clas- 
sisches  Werk  zum  Schlüsse  gelangt  *.  Wie  in  den  frühern  Bänden 
gönnt  Verfasser  auch  den  Gegnern  seiner  Ansichten  das  Wort  und 
verhüllt  keine  der  Thatsachen ,  die  seinen  Schlussfolgerungen  wider- 
sprechen oder  zu  widersprechen  scheinen.  Abgesehen  von  der  höchst 
gediegenen  Auffassung,  die  im  ganzen  Verlauf  seiner  Arbeit  ihm  kaum 
jemals  versagte,  hat  er  diesmal  auch  unbenutzte  Quellen  erschlossen 
und  aus  denselben  mit  voller  Hand  geschöpft.  Die  von  Referent  in 
einem  früheren  Berichte  (Bd.  1  S.  460)  geäusserte  Klage,  dass  die 
Deutsche  Uebersetzung  des  Lecky'schen  Buches  mit  dem  4.  Bd.  ins 
Stocken  gerathen  ist,  wäre  hier  verstärkt  zu  wiederholen. 

Zur  Geschichte  der  actuellen  Wirksamkeit  des  Parlamentaris- 
mus in  England  ist  das  Buch  von  Todd,  dessen  2.  Bd.  erschienen 
ist ',  auch  nach  Gneist's  bahnbrechenden  Arbeiten  in  diesem  Fache 
von  vorspringender  Wichtigkeit.  Für  diejenigen,  welche  die  Geschäfts- 
ordnung und  deren  Anwendung,  wie  überhaupt  die  Functionen  des  Eng- 
lischen Parlaments  oder  die  organischen,  von  den  festländischen  so  grund- 
verschiedenen Einrichtungen  des  Englischen  Staates  genau  kennen  lernen 
wollen,  bildet  Todd  einen  niemals  seinen  Dienst  versagenden  Führer. 

Ein  Leben  Lord  Beaconsfield's  verdanken  wir  der  Feder 
keines  geringeren  als  Fronde ^  Es  ist  in  der  anregenden  Art  er- 
zählt, welche  diesem  durch  Formvollendung  ausgezeichneten  Historiker 
eigen  ist.  Dabei  geht  es  aber  in  die  Tiefe,  unter  Benützung  hand- 
schriftlichen, wohl  nur  den  wenigsten  zugänglichen  Materials. 

Die  seit  einigen  Jahren  in  England  aufgekommene  Mode,  historische 
Einzeldarstellungen,  sofern  sie  sich  auf  eine  bestimmte  Kategorie 
von  Ereignissen  oder  Persönlichkeiten  beziehen,  in  allmählig  erschei- 
nenden Serien  zu  verbinden,  war  und  ist  vom  besten  Erfolge.    Serie 

*  The  Letters  of  L.  Chesterfield  to  bis  Godson,  ed.  by  the  Earl  of 
Carnarvon.     Oxford  1889. 

^  W.  E.  Lecky,   Hist.  of  England  in  the  18*»»  Century.   Vol.  7  u.  8. 
INachrr.  63  g.] 

*  A.  Todd,    On  Parliamentary  Government  in  England;   its   Origin, 
Development  and  Practical  Operation.    Vol.  2.     1889. 

*  J.  A.  Fronde,  Lord  Beaconsfield.   (In  der  Serie:  The  Prime  Ministers 
of  Queen  Victoria.)    [Nachrr.  63  g.] 


110  Berichte  uud  BesprechuDgen. 

reiht  sich  an  Serie,  ein  Band  dieser  volksthümlich  gehaltenen  Mono- 
graphien folgt  auf  den  andern.  Da  ist  zuerst  die  Serie:  «Geschichte  der 
Nationen**,  welche  von  J.  Mackintosh  um  eine  Geschichte  Schott- 
lands von  frühester  Zeit  bis  auf  die  Gegenwart  vermehrt  wurde'. 
Ohne  auf  durchaus  selbständigen  Forschungen  zu  beruhen,  ist  dies 
Buch  doch  mehr  als  eine  Compilation.  Verfasser  weiss  das  Legen- 
darische, das  in  Schottischen  Geschichten  eine  so  grosse  Rolle  spielt, 
genau  von  streng  Geschichtlichem  zu  sondern,  und  bei  der  Würdigung 
hervorragender  Personen,  von  Knox  und  Oliv.  Cromwell  angefangen 
bis  auf  Sir  Robert  Peel  hält  er  sich  an  Thatsachen,  die  er  geschickt 
zu  gruppiren  versteht. 

In  der  bei  Putnam  erscheinenden  Serie  „Helden  der  Völker',  wird 
uns  von  Clark  Rüssel  das  Leben  Nelson's  geboten*.     An  die  viel- 
gelesene und,  was  Kunst  der  Darstellung  betriflft,  unerreichte  Nelson- 
Biographie  von  Southey  reicht  Clark  Russel's  Buch  nicht.     Allein  es 
entschädigt  dafür  durch  emsigen  Fleiss  in  Auffindung  und  Aufhellung 
des  Thatsächlichen,  durch  sorgfältige  Ausmalung  der  Schlachtenbilder. 
Minder  gelungen  sind   die   politischen  Parthien,  wie   uns  denn  über 
Nelson's  Betragen   in  Neapel   nur   wenig   orientirende   Mittheilungen 
gegeben  werden.    Die  typographische  Ausstattung  des  Buches  ist  eine 
vorzügliche.    Ein  anderes  Leben  Nelson's,  eben  erat  selbständig,  nicht 
in  Serienfolge  erschienen',   gründet  sich   auf  die  eigenen  Depeschen 
des  berühmten  Seemanns  und  andere  gleichzeitige  Schriftstücke,  wie 
auch  auf  die  anschaulich  gehaltenen  Schilderungen,  die  der  Franzose 
de  la  Graviere   von  den  Seeschlachten  der  Zeit  gegeben  hat.     Es  ist 
ein  gediegenes  Werk,  das  den  Thatsachen  in  objectiver  Weise  gerecht 
wird  und  die  Laufbahn  seines  Helden  klar  und  voll  zur  Erscheinunff 
bringt. 

Die  Macmillan'sche  „Staatsmänner "-Serie  brachte  im  J.  1888  einen 
Wolsey  von  Creighton  und  im  Jahre  1889  einen  Walpole  von  John 
Morley"*:  beides  gleich  ausgezeichnete  Leistungen,  die  aus  erster 
Quelle  geschöpfte  Erkenntniss  in  populärer  Form  bringen.  Als  ge- 
meinsamen, aber  einzigen  Fehler  derselben  dürfte  man  hervorheben, 
dass  sowohl  Creighton  als  auch  Morley  in  ihrer  Vorliebe  für  die  von 


*  J.  Mackintosh,  Scotland  from  the  Earliest  Times  to  the  Present 
Century  (Ser.:  Story  of  the  Nations).    [Nachrr.  55c.J 

^  W.  Cl.  Rüssel,  Horatio  Nelson  and  the  Naval  Supremacy  of  Eng- 
land (Ser.:  Heroes  of  the  Nations).    [Bibliogr.  90.  1409a.] 

3  G.  Lathom  Browne,  Nelson.    1891.     [Bibliogr.  '91,  1103.] 

*  Mand.  Creighton,  Cardinal  Wolsey.  1888.  -  John  Morley,  Wal- 
pole.   1889.    [Nachrr.  62n.]  —  (Ser.:  Twelve  English  Statesmen.) 


England,  Neuzeit  (M.  Broach).  Hl 

ihnen  behandelten  Staatsmänner  etwas  zu  weit  gehen  und  die  unleug- 
baren Schwächen  Wolsey*s  wie  Walpole's  nicht  ganz  ins  klare  setzen. 

In  der  gleichfalls  Macmillan'schen  Serie  von  ,  Englischen  Männern 
der  That*  erzählt  Stebbing  das  Leben  Mordaunt^s  Lord  Peter- 
borough*s*.  Seine  Schilderung  dieses  merkwürdigen  Charakters 
stimmt  mit  Noorden's  Darstellung  (Europäische  Geschichte  im  18.  Jahr- 
hundert II,  204  ff.)  überein.  Gleich  dem  Deutschen  Forscher  vindicirt 
Stebbing  dem  Lord  Peterborougli  den  Ruhm  der  Einnahme  Barcelona's, 
der  ihm  zu  Gunsten  des  Prinzen  von  Hessen  streitig  gemacht  wurde.  — 
Einem  andern  in  Englands  Geschicke  ungleich  tiefer  eingreifenden 
Manne  der  That  ist  in  derselben  Serie  ein  Denkmal  gesetzt:  es  ist 
der  viel  gerühmte  und  viel  verleumdete  Monk,  dessen  Biographie 
diesmal  von  Jul.  Corbett  geschrieben  wurde*.  Man  kann  nicht  sagen, 
dass  Verfasser  ihn  wesentlich  anders  auffasst,  als  von  unbefangenen 
Geschichtschreibern  insgemein  geschieht;  aber  das  neue  Buch  über 
Monk  ist  desshalb  von  Weii;h,  weil  es  die  schwersten  gegen  den  Ge- 
neral erhobenen  Anklagen  in  der  That  entkräftet.  Dabei  würde  es 
gewonnen  haben,  wenn  Verfasser  über  die  schlimmsten  Fehler  und 
Schwächen  seines  Helden  nicht  allzu  leicht  hinweggeschlüpft  wäre. 

Die  Clarendon- Presse  in  Oxford  lässt  eine  Serie:  „Herrscher  von 
Indien"  erscheinen.  Zunächst  ein  Leben  Warren  Hastings'  von 
Trotter  ',  welcher  schon  vor  13  Jahren  eine  Warren  Hastings- Biographie 
veröffentlicht  hat.  Den  Vergleich  mit  dem  glanzvollen  Essay ,  den 
Macaulay  im  Jahre  1841  über  Warren  Hastings  publicirte,  hält  Trotter's 
Buch  freilich  nicht  aus.  Wenn  es  den  berühmten  Whig-Historiker 
zuweilen  an  Gründlichkeit  übertrifft,  lässt  sich  doch  nicht  verhehlen, 
dass  eben  die  Grundlinien  für  eine  Beurtheilung  Hastings\  wie  Ma- 
caulay sie  gezogen  hat,  durch  das  Ergebniss  von  Trotter's  Forschungen 
nicht  verwischt  sind.  —  Ebenda  erschien  von  Malleson  ein  Leben 
des  Franzosen  Dupleix  *.  Darin  werden  die  Hauptzüge  jener  wich- 
tigen indischen  Geschichtsepoche  und  der  Gang  der  Französisch-Eng- 
lischen Kämpfe  um  den  Besitz  der  Halbinsel  mit  bestem  Erfolge 
zusammengefasst. 

Eine  bei  Methuen  erscheinende  Serie  hat  Englische  Religionsführer 
zum  Gegenstand.  Sie  bringt  das  Leben  Cardinal  Newman^s  von 
Hutton.  Der  Verfasser  ist  Protestant,  wird  aber  der  Grösse  des 
zum    Katholiken    convertirten    Newman    in    vollem    Maasse    gerecht. 


*  W.  Stebbing,  Peterborough.  (Ser:  English  Men  of  Action.  [Nachrr. 
2  Jul.  Corbett,  Monk.  1889.  56a.]) 
'  L.  J.  Trotter,   Warren  Hastings.   Oxford.  (Ser.:  Rulers   of  India.) 

*  G.  B.  Malleson.  Dupleix.     Oxford  1889.  [Nachrr.  621.] 


112  Berichte  und  Besprechangen. 

Am  gelungensten  sind  die  Theile  seiner  Arbeit,  die  sich  auf  Newman*s 
literarische  Thätigkeit  beziehen,  dank  welcher  der  verstorbene  Ca^ 
dinal  den  Sprachgewaltigsten  Englischer  Zunge  anzureihen  ist.  — 
Hierbei  sei  erwähnt,  dass  für  Kenntniss  der  höchst  interessanten  Pe^ 
sönlichkeit  N.'s  die  eben  erfolgte  Veröffentlichung  seines  Briefwechsels 
von  besonderer  Wichtigkeit  ist  \  Ein  in  der  That  pietätloser  Angriff 
auf  Newman,  vom  Standpunkt  anglikanischer  Rechtgläubigkeit  unter- 
nommen »  ist  jüugsthin  von  seinem  Bruder  ausgegangen  *.  Scheel- 
süchtig wird  darin  des  Cardinais  Aufrichtigkeit  bestritten  und  ohne 
genügende  Kenntniss  seiner  Schriften  den  Anschauungen  desselben 
entgegengetreten.  Man  kann  diese  Anschauungen  so  wenig  theileo, 
als  Referent  es  thut,  muss  aber,  wenn  billig  geurtheilt  werden  soll,  der 
lautern  Gesinnung,  in  der  sie  vertreten  sind,  und  der  seltenen  Kunst, 
mit  der  sie  dem  Leser  eingeschmeichelt  werden,  alle  Anerkennung 
zollen. 

Von  Deutschen  Publicationen  zur  neueren  Geschichte  Englands  wären 
zu   erwähnen:    W.  MichaeTs   aus   archivalischen  Quellen   geschöpfte 
Habilitationsschrift  über  Englands  Rolle  bei  der  ersten  Theilung 
Polens^;  eine  Abhandlung  Fei.  Salomon*s  über  Frankreichs  Stel- 
lung zu  einem   der   schottischen  Aufstände*,    deren  Verfasser 
die  Sage   von  Richelieu's  Verbindung   mit   den  Schotten  aufs  gründ- 
lichste beseitigt;   ferner   eine  wohl  nicht   auf  Quellenforschungen  be- 
ruhende, aber  bereits  Erforschtes   geschickt  zusammenfassende  Mono- 
graphie über  die  Juden  in  England*:  endlich  A.  Zimmermann's 
S.    J.    confessionelle   Streitschrift   über   Maria   die    Katholische*, 
in   der   das  Angedenken   dieser  Königin  hochgepriesen  und  die  unter 
ihr  fortgehende  grausame  Ketzerverfolgung  zu  rechtfertigen  versucht 
wird.  —  Ein  bleibendes  Verdienst  um  Quellenforschung  zur  politischen 
und   Culturgeschichte  Englands  hat  sich  F.  Tönnies   mit  einer  kri- 
tischen Ausgabe  von  Hobbes'  Behemoth   und  Elements  of  Law  er 


'  J.  H.  Newman,  Letters  and  Correspond.  ed.   Anne  Mozley.  2  Bde. 

*  F.  W.  Newman,  Contributions  chiefly  to  the  Early  ffist.  of  the 
late  Card.  Newman.    1891. 

'  W.  Michael,  Englands  Stellung  zur  ei-sten  Theilung  Polens.  Ham- 
burg und  Leipzig  1890.    [Bibliogr.  '91,  977.] 

*  F.  Salomon,  Frankreichs  Beziehungen  zu  dem  Schott,  Aufstand 
1637—1640.     Berlin  1890.    [Nachrr.  61c.] 

^  K.  H.  Schaible,  Die  Juden  in  England  vom  8.  Jahrhundert  bis 
zur  Gegenwart.     Karlsruhe  1890. 

"  Ath.  Zimmermann,  Maria  die  Katholische.  Eine  Skizze  ihr« 
Lebens  und  ihrer  Regierung.     Freiburg  i.  ßr.  1890- 


England,  Neuzeit  (M.  Brosch).  113 

worben\  Die  Edition  des  Behemoth  gründet  er  auf  eine  Oxforder, 
von  Hobbes  selbst  durcbgesehene  und  stellenweise  corrigirte  Hand- 
schrift, nach  der  nie  zuvor  gedruckte  Stellen  aufgenommen  wurden; 
die  Ausgabe  der  Elements  of  Law  beruht  auf  einer  Textvergleichung 
von  fünf  Handschriften  des  British  Museum  und  einer  zu  Hardwick 
befindlichen.  Diese  Tönnies'schen  Editionen  bilden  ein  sehr  werthvolles 
Supplement  zu  Molesworth's  Ausgabe  der  Werke  von  Hobbes. 

Letzthin  ist  eine  Abhandlung  über  eine  der  interessantesten  Fragen 
aus  Cromweirs  Zeit  erschienen*:   über  die  Englischen  Bestrebungen 
nämlich,  welche  die  Herstellung  einer  staatsrechtlichen  Union  mit  den 
vereinigten  Provinzen   der  Niederlande   im  Ziele  hatten.     Die  Arbeit 
ist  eine  der  Sache  auf  den  Grund  gehende  und  beruht  auf  kritischer 
Verwerthung  der  einschlägigen  Deutschen,  Englischen  und  Niederlän- 
dischen Quellen,    wie   auch   der   an   selbe  anknüpfenden  Vorarbeiten 
anderer  Forscher.     Wenn  der  Verfasser,  ein  Japanese,  sich  eingangs 
entschuldigt:   man  möge    ihm   als  Ausländer  Mängel   in  der  Art  des 
Vortrags  verzeihen,  so  bedurfte  es  dessen  wahrhaftig  nicht.    Er  schreibt 
im  ganzen  genommen  kein  schlechteres  Deutsch,  als  man  es  heutzutage 
in  manchem  historischen  Aufsatz  zu  lesen  bekommt. 

Nachträglich  wäre  zu  erwähnen,  dass  die  Deutsche  Uebersetzung 
von  Green's  Engl.  Geschichte  seit  zwei  Jahren  vollendet  vorliegt  und 
<3as  grössere  Publicum  in  Deutschland  somit  Gelegenheit  hat,  das  mit 
Recht  viel  gepriesene  Werk  kennen  und  würdigen  zu  lernen*. 

M.  Brosch. 

»uere  Literatur  zur  Geschichte  Englands  im  Mittelalter. 

L   Besprechungen  einzelner  Werke. 

^eber  die  Vorzeiclmiingen  •  und  o,  das  Format  und  den  Bruckort  s.  Bd.  V  p.  390  u.  418, 
Ch.  I.  Elton,  Origins  of  English  hist.  2.  ed.  rev.  1890.  xxiv450  p., 
^*^  Karten  [aus  geograph.  Büchern  des  15.  u.  16.  Jh.]  Verf.  sammelt 
"bissig  und  klar  beste  Belege  und  Literatur  [doch  fehlen  z.  B.  Seebohm, 
Pollock,  Scrutton,  Gomme,  Dareste,  Loth]  für  Britanniens  früheste 
^^ographie,  Mythologie,  Ethnologie,  Prähistorie  und  Geschichte  unter 


^Th.  Hobbes,   Behemoth   or  the  Long  Parliament.     Edited  for  the 

^'i^st  Time    from   the   Original    MS.    by   F.   Tönnies.     Lond.    1889.    — 

^h,  Hobbes,  The  Elements  of  Law,  ed.  with  critical  Notes  and  selected 

^^ttracts  from  unprinted  MSS.  of  Th.  Hobbes,   by  F.  Tönnies.    Lond.  1889. 

*  Englisch-Niederländische  Unionsbestrebungen  im  Zeitalter  CromweH's. 
^<>ii  Gempachi  Mitsukury.     Tübingen  1891. 

'  J.  R.  Green,   Gesch.   des  Engl.  Volkes,   übers,    von  E.  Kirchner. 
^^1.  1889.  2  Bde.    [Vgl.  Nachrr.  '89,  141c.] 

Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.   1891.  VI.   l.  8 


114  Berichte  und  Besprechungen. 

Kelten,    Römern  und   heidnischen   Germanen.     Ausführlich  behandelt 
dieser  Rechtshistoriker  das  Erbrecht  (nach  Localbriluchen  von  170  Orten), 
besonders  die  Jüngstenfolge,  die  er  einer  Vorkeltischen,  Finnischen  [?] 
Kasse  zuzuschreiben  neigt.    Und  überall,  von  der  Steinzeit  bis  um  6(Ki, 
wird  dies  Handbuch  dem  Culturhistoriker  zur  ersten  allgemeinen  Orienti- 
rung  dienen;  im  Anhang  sind  die  classischen  Stellen  über  Nordwest- 
Europa,  von  Pytheas  bis  Dicuil,  abgedruckt ,  und  die  Autoren  aiphi- 
betisch,  mit  der  Seite  wo  Verf.  sie  benutzt,  verzeichnet,  Orts-  und  Sarh- 
index  sind  beigegeben.   Ohne  zwar  selbst  Philolog  zu  sein,  beobachtet 
Verf.  mit  offenem  Auge  die  Ergebnisse  der  Sprachforscher,  namentlich 
der  Keltisten,    wie  der  Archäologie  und  Volkskunde.    Vollständigknt 
(z.  B.  über  die  Blutsbruderschaft)  hat  er  wohl  nicht  einmal  angestrebt. 
Vorsichtig  berichtet  er  die  verschiedenen  Theorien,  wo  er  nicht  Quellen 
übersetzt,   meist  ohne   sich  fest  zu  entscheiden.    Von  den   gelehrt  e^ 
fundenen  Sagen  des  Kelt.  MA.  ist  er  kritisch  genug,  sich  gänzlich  zu  he- 
freien.    Der  hauptsächliche  Mangel  des  Buches  besteht  in  der  völlijjen 
Unkeuntniss  von  gegenwärtiger  Deutscher  Forschung;  und  wohl  dess- 
halb  ist  das,  allein  ins  MA.  reichende,  letzte  Capitel,  über  die  Ger 
manischen  Ph'oberer  und  ihre  heidnische  Cultur,  gar  so  dünn  geratben. 
Ueber   Offa   von  Angeln   z.  B.   und   über  Beowulf,   über  Runen  und 
Sagen   der  Germanen  um  ÖMO  weiss  Deutsche  Alterthumskunde  denn 
doch  mehr,  als  Elton  bringt,  der  meint,  deren  Kostüm  durch  Nordische 
Sagas  des  12.  Jahrh.  von  schwerterreichen  Seekönigen  zu  erhellen. 

*T.  Eerslake  [t],  Saint  Richard,  tho  king  of  Englishmen  and  Ins  territoiy 
a.  D.  700—7-20;  added:  The  Celt  und  the  Teuton  in  Exeter.  1890.  Clevedon. 
Selbstverlag.  96  p.  —  Der  um  7*21  zu  Lucca  begrabene  Vater  von  Willibali 
Wunnibald  und  Waldburg  aus  Wossex  heisst  erst  seit  dem  11.  Jahrh.  u 
Herrieden  und  Eichstätt  König  Richard,  und  sein  Cult  zu  Lucca  ward  knrx 
vor  1327  in  Eichstätt  nachgeahmt.  Verf.  bringt  nur  die  bekannten  Beleg? 
bei  (Mon.  Germ.  7,  262:  15,  90:  25,  594  f.),  und  nicht  in  bester  Uebcrj 
lieferung.  Ohne  die  [neuerdings  von  Holder-Egger  MG  15,  90  gesammeltenj 
Gründe  gegen  die  Authenticität  des  Namens,  der  Würde  und  der  Heiligk^^ 
Richard's  zu  widerlegen  —  die  Worte  der  Ileidenheimer  Nonne  passen «" 
keinen  noch  so  kleinen  König  — ,  versetzt  er  Richard  an  die  Spitze  einff 
Germanischeu  Ansiedlung  in  Devonsliiro.  die  dem  Westsächsiseben  König 
vorausgedrungen  sei,  ohne  den  Sehatt^n  eines  Beweises.  [Die  Hagiogripl»^ 
hat  übrigens  den  Angelsachsen  noch  einen  Prinzen  Richard  nebat  einfl» 
König  Hugo  geschenkt:  Mon.  Germ.  15,  558  ff.]  Auch  über  die  Eltcrndei 
Bonifaz  baut  Verf.  luftige  Hypothesen;  dessen  Geburtsort  Crediton  h&s^ 
nach  der  »Scotischen  Heiligen  Crida  [?| ;  Lundenwic  bedeute  Sandwich.  [Föf 
die  gewohnte  Üeirtung  London  spricht  Hlothaeres  Gesetz  am  Schlu».]  Zn 
Bonifaz'  Cultus  in  England  verzeichnet  A'erf.  zwei  Winfridkirchen  in  D«^«"*' 
einen  St.  Winfrid's  well   zu  Crediton  [wie  alt  ist  der  aber?]  und  je  ö»* 


England,  Mittelalter  (F.  Liebermann).  115 

Bonifftzkirche  zu  Bonchurch  und  Bunbury.  Mit  Recht  betont  Verf.,  dass 
die  Angelsächsischen  Annalen  [von  Winchester]  den  parteiischen  Bericht  der 
Westsächsischen  Dynastie  darstellen,  und  weist  einstige  Keltische  Mission 
aus  den  Namen  der  Kirchenpatrone  in  Devonshire  nach.  Er  meint  hier 
von  Südirischeu  Glaubensboten,  im  Unterschiede  von  Columbas  Anhängern, 
Spuren  zu  erkennen.  —  Der  Ortsj^^eschichte  und  der  Hagiographie  dient 
auch  der  zweite,  zuerst  187:3  erschienene  Aufsatz  über  die  Grenze  zwischen 
Wesitsachsen  und  Wälschen  innerhalb  Exeters,  dessen  Werth  für  die  Er- 
kenntniss  der  Germanischen  Eroberung  im  Südwesten  allgemein  geschätzt 
wird.  —  Man  bedauert,  dass  dem  fleissigen,  gelehrten,  selbständigen  und  be- 
gabten Alterthümler  Kritik  und  wissenschaftliche  Schulung  mangelten.  Vgl. 
Antiq.  Oct.  '90,  182. 

*C.  Gross,  The  Gild  merchant ;  a  contribution  to  British  municipal 
history.    2  Bde.     Oxford  1890.    xxiv332,  xij447  p. 

Dies  Werk  fördert  die  Brit.  Geschichte  der  Genossenschaft,  Stadt, 
Wirthschaft  und  der  meisten  einzelnen  Städte  höchst  bedeutend. 
Grossentheils  schafft  es  erst  die  Grundlage  der  eigenen  und  aller 
künftigen  Forschung  durch  Feststellung  einer  Riesenmenge  von  Einzel- 
thatsachen.  Der  ganze  zweite  Band  enthält  nämlich  Urkunden  für 
93  Städte,  vom  12.  — 18.  Jahrb.,  darunter  Ungedrucktes  allgemeiner 
Wichtigkeit,  aus  Londoner  und  Bodley's  Bibliotheken  und  zehn  Stadt- 
archiven. [Leider  fehlt  eine  Anordnung  nach  Zeitfolge.]  Auch  wo 
Drucke  vorlagen,  brachte  Nachvergleichung  manche  Besserung,  selbst 
an  Arbeiten  der  Record-Commission.  Neben  den  Quellen  beherrscht 
aber  der  Verfasser  in  einer  für  Englische  Bücher  beispiellosen  Weite 
die  Literatur  auch  des  Festlandes  [natürlich  ohne  die  neuesten,  be- 
sonders juristischen  Arbeiten,  die  1888  noch  nicht  nach  der  Harvard- 
Universität,  wo  er  Geschichte  lehrt,  gedrungen  sein  konnten;  vgl. 
DZG  II.  513].  Seine  Literaturliste  füllt  I  p.  301  —  32;  und  seiner 
in  Aussicht  gestellten  Bibliotheca  von  4000  Büchertitelu  darf  man 
um  so  gespannter  entgegensehen,  als  man  bedeutendere  Werke,  z.  B. 
Schottischer  Antiquare,  bei  uns  kaum  dem  Namen  nach  kennt. 

Wie  bei  einem  Schüler  Göttingens  zu  erwarten  ,  zollt  er  nicht 
nur  Höhlbaum  die  verdiente  Anerkennung,  sondern  versteht  die  fest- 
ländischen Forschungen  über  Deutschlands  und  Nordfrankreichs  Stadt 
und  Wirthschaftsgenossenschaft  gründlich :  er  vergleicht ,  natürlich 
ohne  für  Deutschland  neue  Ergebnisse,  in  Kürze  „Die  Kaufgilde 
des  Festlands**  (I,  282—300),  die  Bewidmung  mit  dem  Rechte  einer 
älteren  Stadt  und  den  Rechtszug  an  den  Oberhof  der  Mutterstadt 
(267—300),  und  behandelt  ausserdem  Flandrische  und  Hanseatische 
Beziehungen  108  f.,  150,  192 — 9,  214.  Um  so  mehr  ist  zu  rühmen, 
dass  er  sich  von  den  Theorien  eines  Deutschen  Volkswirths,  der  nur  ver- 


11(5  Berichte  und  Besprechungen. 

einzelte  Erscheinungen,  ja  die  blosse  Ausnahme,  zur  allgemeinen  Hegel 
machte ,  überhaupt  von  den  Vorurtheilen  früherer  Darsteller,  die  er 
scharf  nachprüft,  und  von  den  Analogien  mit  fremden  Ländern  nicht 
irre  führen  lässt.  Seine  heftige  Sprache  gegen  die  Vorgänger  klingt  nur 
zu  —  Deutsch. 

Für  die  drei  Jahrhunderte  nach  1150  ist  Verfasser  zu  klaren 
abschliessenden  Ergebnissen  gelangt ;  auf  den  Gebieten,  wo  die  Quelleo 
reichlich  fliessen,  wo  der  Historiker  mehr  fleissig  zu  sammeln,  über- 
sichtlich zu  ordnen  und  deutlich  wiederzugeben  hat,  liegt  des  Verfassers 
Stärke :  der  Jurist  wird  manches  abstracter  formuliren ,  und  der  Volks- 
wirth  zu  vielen  Erscheinungen  die  wirthschaftlichen  Ursachen  und 
Folgen  genauer  aufspüren  und  über  die  Monopolsucht  der  Gilde  und 
ihre  Unterdrückung  des  Unternehmungsgeistes,  in  Anbetracht  der 
damaligen  Kindheit  des  Verkehrs,  der  fester  Formen  bedurfte,  weniger 
vom  Standpunkte  des  modernen  Freihandels  aburtheilen.  [Vgl.  Som- 
hart,  Jbb.  f.  Nat.-Oekon.  3  F.  I,  756:  die  Politik  musste  den  noch 
spärlichen  Waarenstrom  stauen ,  um  ihn  überhaupt  lebendig  zu  er 
halten.] 

Die  Kauf(raann8)gilde  auf  den  Britischen  Inseln  kommt  [unter  diesem 
Namen]  in  Urkunden  vor,  die  sicher  seit  1108,  wenn  nicht  einige  Jahre 
früher,  datirbar  sind ;  deren  vielleicht  früheste  ist  die  für  Canterburj*  [1106—8 
laut  Anselm's  Epist.  IV,  59;  61];  wenig  früher  können  die  Urkunden 
für  Wilton,  Burford  und  Leicester  sein;  es  folgen  Beverley  [1126— 33  be- 
grenzbar] und  York  1130/1.  Verf.  nennt  102  Städte  in  England,  die  eine 
Kaufgilde  hatten,  30  in  Wales,  seit  1227,  und  38  in  Irland,  seit  1192.  Unter 
Edward  1.  hat  mehr  als  ein  Drittel  aller  zum  Parlament  berufenen  166  Stidte 
eine  Kaufgilde;  docli  nicht  immer  die  wirthschaftlich  bedeutendsten  oder 
im  Parlament  vertretenen  oder  reichsunmittelbaren  besitzen  sie.  In  London 
[seit  dem  12.  Jahrh.],  Kents  Fünf  Häfen,  Exeter,  Norwich,  Northampton, 
Colchester  fehlt  sie.  Als  erstes  Stadium  der  Gilde  nimmt  Verf.  einen 
privaten,  [rein?]  wirthschaftlichen  Verein  an,  der  in  zweiter  Stufe  zur  Stadt 
in  Beziehung  trat,  weil  [u.  a.]  bei  überhaupt  kleiner  Volkszahl  die  Gilden- 
brüder mit  den  einflussreichsten  Bürgern,  und  besonders  die  zum  Regiment 
fähigen  Kreise  unter  beiden,  dann  aber  bei  damaliger  Aehnlichkeit  zwiBchen 
den  Strebungen  der  Stadtbewohner  die  Interessen  der  Gilde  mit  denen 
der  Stadt  vielfach  identisch  waren.  Durch  Englands  dynastische  Ver 
bindung  mit  Französischen  Territorien  [durch  nationale  Einnng]  und  poliiö- 
liehe  Sicherheit  unter  der  starken  Normannenkrone  erwuchs  [besser:  liofc 
sich]  der  Handel  und  mit  ihm  die  Gilde  seit  dem  Ende  des  11.  Jahrb. 
Der  Ortsbrauch  wechselte  im  Plnglischen  MA.  so  bunt,  dass  man  ein  all- 
gemein zutreffendes  Verfassungsrecht  der  (tilde  oder  der  Stadt  nicht 
systematisiren  darf;  nicht  einmal  der  Entwicklungsgang  im  Verhältni» 
zwischen  Gilde  und  Stadt  läuft  in  den  verschiedenen  Orten  parallel;  i» 
dessen  Beleuchtung  liegt  der  (Glanzpunkt  von  Gross'  Werk. 


England,  Mittelalter  (F.  Liebermann).  117 

Die  Gilde  hängt  stet«  an  der  Stadt  [und  zwar  je  Eine  an  Einer],  nie 
I  Dorf  oder  Flecken ,  und  überflügelt  sie  nie ;  meist  bleibt  sie  ihr  unter- 
ordnet, unter  ihrer  Aufsicht ;  sie  ist  nirgends  der  Keim  der  Stadt,  sondern 
i  Reis  eigener  Wurzel,  das  im  12.  Jahrh.  dem  Stamme  der  Stadt  auf- 
pfropft ward  und  als  deren  mächtiger  Ast  ihr  Gedeihen  förderte.  Wenn 
erdings  die  Gildhalle,  vor  1200  in  doch  nur  wenigen  Städten,  zum  Rath- 
U8  wurde,  so  lässt  sich  das  leicht  anders  als  mit  der  irrigen  Annahme 
dären,  die  Gilde  sei  zur  Stadt  erblüht. 

Ursprünglich  ist  die  Gilde  nirgends  mit  der  Stadt  identisch;  und  später 
rd  an  manchen  Orten  ihr  drückendes  Monopol  von  der  Gemeinde  offen 
kämpft;  die  Krone  wirft  ihr  vor,  die  Gilde  werde  reich,  die  Stadt  arm. 
rch  die  Tyrannei  der  Gilde  [wohl  nur  neben  anderen  Ursachen],  meint 
rf. ,  verlassen  Handel  und  Gewerbe  manche  alte  Stadt  und  wandern  in 
iere  Landstädte  aus.  Die  Stadt  entstand  unter  den  Angelsachsen  aus  der 
stung  [u.  a.  auch  dem  Markte!]  durch  Exemtion  ihres  Gerichts  aus  der 
ndert-  und  Grafschaft;  sie  erhob  sich  seit  dem  12.  Jahrh.  durch  könig- 
hen  Freibrief  zum  Liber  burgus,  den  nicht  Ein  Recht,  sondern  eine  Summe 
a  Rechten  (hier  mehr,  dort  weniger)  auszeichnet;  zur  Corporation  ward 
3rst  Coventry  1345;  doch  schon  viel  früher  wirkte  die  Gemeinde  that- 
rhlich  als  juristische  Person  und  wurde  auch  begrifflich  als  solche  hin- 
stellt. Die  Selbstpacht  der  dem  König  aus  der  Stadt  erwachsenden  Ein- 
nfbe,  die  Wahl  eigener  Beamten,  das  selbständige  Gericht  und  Stadtrecht 
d  die  Kaufgilde,  neben  der  meist  Zollfreiheit  durch  das  ganze  Reich 
rbehaltlich  früherer  Vorrecht«)  steht,  sind  die  Gerechtsame,  auf  Grund 
Icher  sich  meist  die  Bürger  zur  ewigen  Gemeinde  verkörpern.  Also  die 
[de  itit  nur  Ein  Recht  der  Stadt  unter  mehreren,  allerdings  das  häufigst 
^hnte,  aber  bis  um  1250  nicht  das  massgebende:  mancher  Liber  burgus 
rd  ohne  sie  oder  neben  ihr  privilegirt.  Firma  burgi  (also  eigene  Gasse), 
rieht  und  Polizei  verbleiben  der  Stadt;  erst  Ende  des  13.  Jahrh.  ent- 
:kelte  manche  Gilde  aus  dem  anfänglichen  blossen  Schiedsgericht  eine 
ndelsgerichtsbarkeit. 

Auch  Verfassung  und  Verwaltung,  Charakter  und  Aufnahmeart  der 
tglieder,  Satzungen  und  Archiv  gestalten  sich  anders  bei  der  Gilde  als 
i  der  Stadt.  Der  Zweck  der  Gilde  ist  [seit  dem  12.  Jahrh.]  nur  nebenher 
mm-wohlthätig  und  gesellig ;  in  der  Hauptsache  regelt  sie  als  ein  Organ 
r  Stadtverwaltung  Handel  und  Gewerbe ;  sie  soll  Theurung  und  Betrug  ver- 
idem.  Ihr  Mitglied  geniesst  die  Freiheit  des  Handels  ohne  Zoll  (kraft  Gilden- 
ihts  zunächst  nur  am  Ort,  kraft  Freibriefs  im  ganzen  Lande),  während 
ler  andere  in  der  betreffenden  Stadt  nur  mit  Erlaubniss  der  Gilde  und 
r  gegen  Zoll  oder  Pauschalabgabe  an  bestimmten  Orten  und  Zeiten,  in 
wissen  Waaren  Handel  treiben  darf  und  besonders  im  Detailliren  be- 
iränkt  wird.  Auch  im  Grossen  darf  nur  der  Gildengenosse  vom  fremden 
indler  einkaufen.  Es  gab  also  neben  der  Gilde  bisweilen  Händler,  viel- 
cht  Villane  und  Vaganten.  Jeder  Genosse  zahlt  der  Gilde  Schoss  und 
>08  (Worte  die,  auch  einzeln  gebraucht  [seit  etwa  1100].  nur  Beisteuer 
deuten).    Der  Bürger  ist  dagegen   zu  Wach-,   Geschworenen-   und  Amts- 


11g  Berichte  und  Besprechungen. 

dienst,  zum  Besitz  eines  städtischen  Grundstücks  verpflichtet.    Kr  wird  durch 
die  Stadtversammlung  aufgenommen.    Die  Gilde  nimmt  einen  neuen  Bruder 
gegen  Eintrittsgeld   und  Gehorsamseid  in   ihrer  ^ Morgensprache'   auf,  die 
alle  Viertel-,  Halb-  oder  Jahr  sich  versammelt,  Beamte  wählt,  VerordnungeD 
erlässt,  schätzt  und  schmaust.    Auch  diese  Tagung  und  das  Mitgiiedsrecht 
heisst  Gilda.     Keineswegs  jeder   Bürger   oder  gar  Mitbewohner   der  Stadt 
gehört   zur  Gilde;    diese  nimmt   nur   Zahlungsfähige   und   vorzüglich  Yer- 
wandte  (Erben)  eines  verstorbenen  Gildemanns  auf;  das  Mitgliedsrecht  kann 
verschenkt,  erheirathet,   ererbt,    aber  (in  Andover)   nicht   verkauft   werden. 
Den  Villan   Hess   nur   manche  Gilde  zu;   gehörte  ihr   einer  Jahr   und  Tag 
an,  so  war  er  frei  (wie  durch  Stadtbewohnen).   Auch  Leute  ohne  Vollbiirger- 
recht  fanden  Zutritt,  so  auf  eximirtem  Boden  in    der  Stadt    oder   auswärt« 
Wohnende,   sodann  Ritter   und  Frauen,   klösterliche   Stifter   und  Prälaten. 
Weder   zur    Bürgerschaft  noch    zur  Gilde   zählten   in   der   Stadt   mancher 
Immunitätshorr  mit  seinen  Hintersassen  auf  exemtem  Grunde,  die  zahlreichen 
Arbeits-  und  Hausgehilfen,  die  Villanen,  die  Juden.   Viele  Kaufleute  gehörten 
zu   mehreren   Kaufgilden.     Im    12.  Jahrh.   war   der   Handwerker   mit  dem 
Verkäufer   noch    meist   identisch ,    er    bild»?te    in    der   Kaufgilde    bis  zaw 
14.  Jahrh.  die  Mehrzahl;   nur  wenige  Städte  schlössen  Weber  und  Walker 
vom  Vollbürgerrecht   aus.     Der   Gilde  steht   meist   ein  Alderman   vor  mit 
2 — 4  Genossen;  doch  begegnen  mannigfache  andere  Namen  und  Zahlen  fir 
diese  leitende  Behörde. 

Die  Beziehung  zwischen  Gilde  und  Stadt  wurde  allmählich,  doch  in 
verschiedenem  Grade  und  zu  verschiedenen  Zeiten,  namentlich  im  14.  Jahrh. 
enger:  nur  als  Gildenbruder  oder  nur  mit  Genehmigung  der  Gilde  konnte 
man  das  Bürgerrecht  mancher  Stadt  erwerben ;  oder  die  Gilde  setzte  den 
Bürgermeister  ein,  wahrte  Gasse,  Bücher  und  Gerechtsame  der  Stadt  und 
wurde  selbst  zum  Bürgerausschuss  (Stadtrath).  Die  Gilde  wuchs  zu  Aolcb 
communaler  Macht  besonders  früh  in  mittelbaren  Städten,  deren  Gericht, 
unter  herrschaftlichem  Vogt,  wenig  Ansehen  genoss  (während  in  König- 
.Städten  die  Bürger  selbst  den  Richter  wählten  und  achteten) ;  erst  seit  dem 
14.  Jahrh.  hob  sie  sich  überall  in  Folge  der  handelsfreundlichen  Politik 
des  Königs.  Eine  völlig  amtliche  Verachmelzung  von  Gilde  und  Stadt,  die 
freilich  das  Volksbewusstsein  oft  verwechselt«,  bildet  jedoch  ebenso  eine 
Ausnahme  wie  der  äusserste  Gegensatz,  der  otfene  Kampf  zwischen  beiden. 

Das  Wort  Hansa  ist  Hochdeutsch  und  bedeutet,  wie  die  AngelsächsiBche 
Form,  hos,  ursprünglich  Schaar.  Es  erscheint  in  England,  zuerst  im  Norden, 
fast  nur  in  Stadtfreibriefen  (deren  Verfasser  45  seit  1130  aufzählt),  neben 
der  Kaufgilde.  Es  bedeutet  Gilde  (Hanshus  =  Gildenhalle)  und  später 
Compagnie,  ferner  Abgabe  an  die  Gilde  vom  neu  Eintretenden  oder  vom 
Fremden  für  Handelserlaubniss  oder  vom  Genossen  zweiten  Ranges,  endh'ch 
das  Recht  solche  Abgabe  zu  fordern. 

Die  innere  Verfassung  der  Stadt  entwickelt  sich  vom  14. — 17.  Jal"*- 
allmählich  und  still  zur  Oligarchie,  da  bei  vermehrter  Einwohnerzahl  viele 
kleine  Leute  die  Aemterlast  nicht  mehr  tragen  mochten.  Wohl  gewann» 
die  Gewerkzünfte  auch  in  Enpfland  an  Bedeutung;  aber  mit  R^cht  verwirft 


England^  Mittelalter  (F.  Liebermann).  119 

chenkowski  den  Mythus,  dass  sie  (wie  auf  dem  Festland)  gewaltsam  gegen 
e  Gilde  gestritten  oder  gar  einen  Sieg  der  Demokratie  errungen  hätten. 
D  den  Kämpfen  in  Englischen  Städten  zwischen  Rathsausschuss  und  Ge- 
mmtgemeinde,  zwischen  Reich  und  Arm,  nehmen  Gilde  und  Zunft  als  solche 
;inen  Antheil.  Nur  in  fünf  Kordenglischen  und  drei  Irischen  Städten 
jigen  die  Zünfte  der  Aristokratie  (nicht  der  Kaufgilde)  Antheil  am  Stadt- 
giment  ab.  Die  Zunft  wird  urkundlich  zuerst  1130  erwähnt;  sie  umfasst 
ir  Ein  Gewerbe  und  bildet  kein  Glied  der  Stadtverfassung  (also  in  beiden 
ücken  unbedeutender  als  die  Gilde).  Doch  übt  sie  Zunftzwang  kraft 
toiglichen  Freibriefes;  seit  etwa  1400  wird  sie  von  der  Stadt  privilegirt. 
Qfangs  bilden  die  Zünfte  Glieder  der  Gilde,  sogen  aber,  als  um  1350  Handel 
id  Gewerbe  selbständig  erstarkten,  die  wirthschaftliche  Kraft  des  Ge- 
inmtkörperH  allmählich  auf,  und  übernahmen  die  Gewerbeordnung.  Das 
möglich te  z.  Th.  der  Untergang  des  Ackerbaues  durch  Bürger  und  der 
achtverlust  der  allgemeinen  Stadtversammlung  (Grossen  Bürgerschaft)  zu 
insten  jenes  Rathsausschusses.  [Offenbar  bleibt  hier  noch  manches  für 
Inftige  Forschung  aufzuhellen.]  Seit  dem  15.  Jahrh.  führt  die  Gilda 
ercatoria  kein  unabhängiges  Dasein  mehr  und  wird  immer  seltener  er- 
ihnt.  Hier  zerfiel  sie  in  Zünfte,  dort  gab  sie  nur  den  Namen  für  den 
Infteverein.  anderswo  lebte  sie  als  frommer  und  geselliger  Verein  weiter. 
IT  in  Preston  wird  sie  noch  alle  20  Jahre  gefeiert. 

Die  Compagnie  der  Kaufleute  übernimmt  zwar  die  von  den  Zünften 
cht  vollzogene  Thätigkeit  der  Gilde,  ohne  ihr  doch  zu  entstammen.  Sie 
afasst  keine  Handwerker  mehr.     Sie  erscheint  nie   sehr  zahlreich,   meist 

der  Neuzeit,  gar  nicht  in  London  und  wo  belebter  Handel  Einzelzweige 
Lsbildete.  —  Die  Compagnie  der  Stapler,  zu  der  auch  Fremde  gehörten, 
sitzen  seit  Edward  I.,  oder  etwas  früher,  das  Vorrecht,  Englands  Roh- 
oducte,  namentlich  Wolle,  in  gewissen  Häfen  zu  sammeln  und  nach 
ederländischen  Märkten  (seit  Richard  II.  Calais)  auszuführen.  Die  Krone 
richtet  den  Stapel  des  Zolles  wegen  und  lässt  dessen  Beamte,  die  später 
»ist  mit  den  Bürgermeistern  identisch  werden,  den  Fremden  schnelles 
mdelsrecht  sprechen.  —  Der  Privatverein  der  Merchant  adventurers,  nur 
n  Engländern,  besass  Ausfuhrmonopol  auf  gewisse  Fabricate,  namentlich 
ich.    Er  behauptete,  unter  Heinrich  III.  vom  Herzog  von  Brabant  gestiftet 

sein,  erhielt  den  ersten  Freibrief  1407  und  ward  unter  den  TiMors  be- 
utend. Seine  Seele  und  vielleicht  Wurzel  war  die  Londoner  Mercers- 
»mpagnie. 

Wie  die  starke  Krone  der  Anglonormannen  keine  Freistädte,  keine 
ädtebünde.  keinen  offenen  Krieg  zwischen  Patriciem  und  Zünften  auf- 
mmen  Hess,  so  duldete  ihre  früh  über  das  ganze  Land  hin  erstarkte 
jchtsprechuiig  auch  keinen  verpflichtenden  Rechtszug  der  Tochterstadt  an 
len  Oberhof  der  Mutterstadt.  (Richard's  I.  Charte  für  die  Bedforder  steht 
m  sehr  nahe:  ,Si  contenderint  de  judicio.  quod  cives  Oxenefordie  judi- 
bunt  ratum  habeant,  quia  sunt  de  eadem  lege"*).  Und  doch  kam  die 
ifiliation  von  Städten  von  Angelsachsenzeit  bis  zum  18.  Jahrh.  vor;  Ver- 
sser  sammelt  196  Beispiele ;  Londons  Recht  dient  28  Städten  zum  Muster, 


120  Berichte  und  Besprechungen. 

daxunter  20  mittelbar  und  einer  durch  drei  Zwischenglieder.  Als  die  Eng- 
länder Irland  und  Wales  eroberten,  ward  Bristol,  bezw.  Hereford  Muster  för 
dortige  Stadtverfassung.  In  Schottland  fand  Newcastle  einige  Nachahmung. 
Verbrieft  wurde  solche  Bewidmung  mit  fremdem  Recht  zuerst  Gloucester, 
1199.  Die  Tochterstadt  Hess  sich  oft  von  der  Mutter  deren  Recht  im  Ein- 
zelnen mittheilen;  und  auf  diese  Weise  gelangte  Ortsrecht  zur  Aufzeichnung 
[wie  in  Deutschland;  Schröder,  Dt.  Rechts-G.  636]. 

Die  Schottische  Stadtgeschichte  entwickelte  sich  weit  einheitlicher, 
weil  der  Staat  mehr  eingriff,  und  Leges  burgorum  codifidrt  wurden.  Die 
Städte  werden  in  königliche  und  baroniale  mit  oder  ohne  Jurisdiction  ein- 
getheilt ;  wie  auf  dem  Festland  bilden  die  königlichen  Burgen  einen  Bund, 
lassen  ihr  Recht  vom  Römischen  beeinflussen  und  erleben  (im  15. — 17.  Jahrh.» 
den  Kampf  zwischen  der  aristokratischen  Gilde  und  der  Zunft,  die  Selbst- 
verwaltung und  Antheil  am  Stadtregiment  nur  theilweise  von  den  Kauf- 
leuten  erlangt.  Die  Gilde,  die  Verfasser  in  66  Städten,  seit  David  I.,  nadi- 
weist,  übt  Handelsmonopol  über  eine  ganze  Landschaft,  sie  besteht,  von  der 
Stadt  gesondert,  mehrfach  noch  jetzt.  Diese  völlige  Verschiedenheit  von 
Englands  Entwicklung  erklärt  Verfasser  aus  der  Schwäche  der  Schottischen 
Krone,  ihrer  Französischen  Politik  seit  1306  und  dem  Einflüsse  Flandrischer 
Einwanderer. 

Des  Verfassers  Ansicht  von  der  Entstehung  der  Kaufgilde  aus  der 
Nachahmung  der  Nordfranzösischen  nach   der  Eroberung  theile  ich  nicht. 
Mindestens  widerlegt  er  keineswegs,  dass  die  Gilde  den  Familienschuti  er- 
setze [man   vgl.   noch   in   der   späten  Kaufgilde   die   Erblichkeit  der  6^ 
nossenschaft  und  den  Beweis  durch  Eideshilfe  der  Genossen],  oder  dass  die 
Gilde  unter  Ine  und  iElfred,   unter  ^thelstan  und  um  1100  nicht  mit  der 
späteren  Kaufgilde  wurzelhaft  zusammenhänge.    Wäre  die   letztere  dnrch 
die  Verbriefung  erst  geschaffen,  so  würde  man  sich  unmöglich  sphon  imter 
Sohn  und  Enkel  Wilhelm's  I.  auf  die  Zeit  vor  der  Eroberung  als  auf  Muster 
der  Gilda  mercatoria  bezogen  haben,  auch  nicht  irrthümlich,  wie  Verfasser 
seiner  Theorie  zu  Liebe  annehmen  muss.     Gänzlich  misslingt  der  Versuch, 
in  jEethelstan's  Gesetz   den   wenigstens  theilweisen  Charakter  eines  Gilde- 
statuts,  die  polizeiliche,   communale  Befugniss   der  Gilde,   die  Spitze  des 
Bürgers  gegen  den  Adel  darin  zu  leugnen.    Die  Angelsächsischen  Aosdrficke 
gildan,   cepmanne-gilde,   Gildhalle  (-hus),   wite,   chepmannesela,  scot,  lot 
morgespeke,   alderman,  eldestuard,   eldefad[r],  (for)wardman,   ferthingman 
wären  höchst  auffallend,   wenn   die  Gilde   aus  Frankreich  käme.    »Teuere 
in  gildam  suam"  kann  nicht  forterklärt  werden  als  «Besteuerungsrecht  be- 
sitzen*  oder    «gildscip*    als   kirchlicher   Sprengel.     Und   wäre  es  denkbar, 
dass  zu  Canterbury  um  1107  das  Domkloster,  dessen  Leiter  ebenso  wie  die 
bezeugende   Obrigkeit  Französisch   sprachen   und    Lateinisch   urkundeteD, 
einen  Vertrag  mit  der  Kaufgilde  auf  Angelsächsisch  aufgesetzt  hätte,  wenn 
diese   nicht  eine  Alteuglische  Einrichtung   war?   Immerhin   wird  fflr  die 
fleissige  Sammlung  der  Stellen  und  Ansichten  auch  über  die  Angelsächsische 
Gilde  Jeder  dankbar  sein,  selbst  wer  des  Verfassers  übrigens  nur  schwanken« 
vorgetragene  Meinung  hier  nicht  theilt.  [Vgl.  u.  Angelsachsen ;  Stadt]  Ebenso 


i 


England,  Mittelalter  (F.  Liebermann).  121 

wird  Londons  frühere  Yerf.-G.,  glaube  ich,  anders  und  nicht  ohne  die  Gilde 
zu  yerstehen  sein;  die  Libertas  civitatum  muss  dazu  herangezogen  werden. 
Höchst  werthvoU  ist  das  reiche  Glossar  und  Register.  Im  Einzelnen 
bessere:  11/403  En:  ein;  395  basto:  Weissbrot;  393  advocatus:  königlicher 
Stadtvogt;  407  hloter:  schätzen;  I,  79  Alderman  als  städtischer  Beamter 
ist  nicht  zu  erweisen  durch  Ann.  Anglosaxon.  a.  886,  wo  ein  Graf  gemeint 
wird,  oder  durch  Spelman,  der  einer  Interpolation  der  sog.  Leges  Edwardi 
Confessoris  vom  13.  Jahrh.  folgt.  Vgl.  SatR  22X190,  594;  Ath.  14II91,  210; 
**W.  Cunningham,  Economic  R  I,  Apr.  1891. 

^A  deseriptive  catalogue  of  ancient  deeds  in  the  Public 
Record  Office.  Prepared  under  the  -  -  -  Deputy  keeper  of  the  Records.  I. 
viij729  p.  —  Unter  Leitung  von  H.  C.  M.  Lyte  verzeichnen  hier 
E.  Salisbury,  G.  F.  Handeock  und  C.  H.  Woodruff  in  ganz 
kurzem  Englischen  Auszuge:  A)  1819  Urkunden  aus  dem  Schatz  des 
Exchequer-Empfangs,  die  früher  im  Westminster-Capitelhaus  lagen, 
B)  1798  aus  der  Court  of  augmentations  [Behörde  für  die  durch 
Confiscation,  namentlich  der  Klöster  im  16.  Jahrb.,  erweiterten  Kron- 
einkünfte] und  C)  1780  aus  dem  Kanzleigericht,  die  früher  im  Tower 
und  in  der  Rolls  Chapel  ruhten.  (Die  ferneren  Nummern  dieser  drei 
Reiben  und  eine  vierte  Sammlung,  die  des  Rememorator  am  Ezchequer, 
wird  ein  späterer  Band  verzeichnen.)  Die  frühesten  dieser  Urkunden 
datiren  vom  12.  Jh.,  so  A  231 ;  1042  f.;  1045;  1051  (alle  für  H.  Trinity 
zu  London) ;  942  und  wenige  andere  [unter  den  je  ersten  150  Nummern 
von  A,  B,  C  keine]  ;  die  spätesten  Urkunden  entstammen  Hein  rieh's  VIII. 
Zeit,  die  meisten  dem  14.  Jahrh.  Verschwindend  gering  ist  die  Zahl 
der  vom  König  ausgestellten  oder  das  öffentliche  Leben  unmittelbar 
berührenden  Urkunden.  Nur  ausnahmsweise  ist  ein  Actenbündel 
derselben  Herkunft  im  Archiv  bei  einander  geblieben;  auf  welche 
Grafschaft  sich  jede  Nummer  bezieht,  bemerken  die  Herausgeber  meist 
am  Rande.  In  die  Hand  der  Staatsbehörden  gelangte  diese  Riesen- 
masse von  Privaturkunden,  weil  sie  theils  aus  säcularisirten  Stiftern 
stammten ,  theils  zum  gerichtlichen  Beweise  dienen ,  theils  von  der 
Kanzlei  inrotulirt  werden  sollten. 

Der  Inhalt  ist  überwiegend  urkundliche  Landübertragung,  lebens- 
längliche Verpachtung  von  Freigut,  Rechts  verzieht  zu  Gunsten  des 
factischen  Besitzers,  mehrseitige  Beurkundung  (mit  ausgezahntem 
Blattrand),  Quittung,  Vertrag,  Anwaltsbestellung,  Schuldschein, 
Testament.  Also  für  die  Geschichte  des  Englischen  Privatrechts  fliesst 
hier  eine  wichtige  Quelle.  Die  in  den  Urkunden  häufig  vorkommen- 
den Ortsgewohnheiten  auszuziehen,  verbot  dagegen  Raummangel. 
Einiges  zur  Culturgeschichte  und  zur  Entwicklung  der  Englischen 
Aemier  verzeichnet  der  nur  zu   kurze   Sach-Index   p.  728  f.     Volle 


122  Berichte  uud  Besprechungen. 

160  Seiten,  dem  Orts-  und  Personen-Verzeichniss  gewidmet,  befriedigen 
wohl  den  Localhistoriker  und  Biographen.  Der  Erfoi*scher  der  all- 
gemeinen Geschichte  in  Einer  Periode  wird  jedoch  schmerzlich  eine 
chronologische  Concordanz  zu  diesen  5000  Archivalien  vermissen;  der 
Katalog  folgt  ihrer  Numerirung,  die  auf  Zeit  oder  Ort  nicht  Rück- 
sicht nimmt. 

Ferner  wird  man  vielbeschäftigten  Archivaren  zwar  billig  die 
Arbeit  erlassen,  Ündatirtes  aus  der  Literatur  genau  zu  bestimmen  und 
anzugeben,  ob  und  wo  manche  Urkunde  auf  den  Rollen  eingetragen 
oder  gedruckt  erschienen  ist.  Allein  um  die  leichte  Mühe,  das  Zeit- 
alter der  Originalien  aus  palilographischem  Augenschein  ungefthr 
anzumerken,  mögen  die  Herausgeber  hiermit  gebeten  seini  Immerhin 
verpflichten  sie  die  Wissenschaft  zu  lebhaftem  Danke  durch  Willens- 
kraft und  Fleiss,  mit  denen  sie  endlich  die  erste  Ordnung  bringen  in 
einen  QuellenstofF,  der  allein  seiner  Ueberfülle  und  des  mangelnden 
Wegweisers  wegen  für  die  Geschichte  bisher  so  gut  wie  undurch- 
dringlich war. 

Einzelnes  herauszuheben  ist  rein  willkürlich:  Simon  von  Mont* 
fort  empfängt  1258  Bürgschaft  für  eine  Heirath  zwischen  Lacy  und 
Longespee;  B  194.  Die  Lage  der  Kölner  Gildhalle  in  London  1235 
bestimmt  A  1791.  Ledulf  der  Deutsche,  Bürger  von  London,  und  sein 
dort  Grund  besitzender  Sohn  Johann  [im  14.  Jahrb.]  kommen  C  1618 
vor.  Richard  I.  bestätigt  1189  zu  Geddington  [nicht  Garsington] 
St.  Alban's  Besitz  und  Recht,  welche  Bestätigung  er  am  12.  November 
1198  [nicht  a.  7.,  sondern  offenbar  gleichzeitig  mit  der  Nensiegelung 
für  St.  Alban's  Celle  Tynemouth,  bei  Round,  Ancient  charters  p.  viij; 
vgl.  DZG  V,  400]  neu  siegelte  auf  Grund  der  Deutschen  Gefangen- 
schaft; diese  Worte  lauten  wie  DZG  III,  233.  --  Vgl.  SatR  23V91, 
630;  Ath.  21III91,  375. 

Edward  Burns  [f  1886],  The  coinage  of  Scotland,  illustrated 
froni  the  cabinet  of  T.  Coats  of  Ferguslie  and  other  collections.  I: 
1124-1406;  II:  1406-1707:  xxiv,  365:  556  p. ;  III:  [79]  plates 
and  descr.  of  the  [1547]  figures.     Edinb.  '87.    gr.  4^. 

Dieser  prilchtige  Catalogue  raisonne  ist  von  G.  Sim  fertig  corrigirt 
worden:  auch  dessen  Tod  (8X87)  wird  in  der  Anmerkung  zur  Vor- 
rede vermerkt.  Das  Riesenwerk  umfasst  die  gesammte  Zeit  der 
Schottischen  Münzprägung.  Denn  was  auf  Schottischem  Boden  an 
Münzen  aus  der  Zeit  vor  David  I.  gefunden  ward,  ist  Römisch, 
Brythonisch,  Angelsächsisch,  Northumbrisch,  Kufisch;  und  nur  img 
schrieb  man  früher  einige  Schottische  Münzen  David's  Vater  und 
illterem  Bruder  zu.    Aus  den  3^'2  Jahrhh.  vor  1488  [Neuzeit  heachte 


England^  Mittelalter  (F.  Liebermann).  123 

ich  hier  nicht]  werden  etwa  650  verschiedene  Typen  verzeichnet. 
Gegen  frühere  Forscher  that  Burns  einen  bedeutenden  Fortschritt 
(vgl.  I,  xx)  in  Einzelheiten;  leider  fehlt  eine  historisch  entwickelnde 
Ueberschau  der  Münzgeschichte,  ebenso  wie  vergleichende  Tabellen 
nach  Zeit,  Zahl,  Form,  Metall,  Schwere,  Feingehalt.  Zu  einzelnen 
Stellen  des  Katalogs,  meist  beim  ersten  Vorkommen  eines  Typus,  zeigt 
sich,  dass  Verf.  die  geschichtlichen  Fragen  verstand  und  deren  Ant- 
wort zu  fördern  vermochte ;  nur  die  Zusammenfassung  muss  der  Leser 
selbst  vollziehen ;  der  treflfliche  Index  erleichtert  dies  und  verzeichnet 
z.  B.  die  Gesetzgebung  unter  „Acts  of  parliament*,  die  Literatur  unter 
,Authorities*. 

Präger  sind  nur  die  Könige  (ausser  Graf  Heinrich  v.  Northumberland, 
Davids  1.  Sohn,  der  in  Carlisle,  Bamborough  u.  Corbridge  münzt).  Münz- 
statten waren  anfangs  Berwick,  Roxburgh,  sodann  erst  Edinburgh,  Perth,  Stir- 
ling  und  noch  später  (auch,  ausser  Aberdeen,  selten)  13  andere  Orte  (s.  Index : 
,mint").  [Deutlich  drückt  sich  hierin  aus,  wie  auch  dieser  Theil  von 
Schottlands  staatlicher  Cultur  von  den  Anglonormanuen  und  dem  Anglischen 
Städteleben  im  Südosten  abhing.]  Währung,  Stückelung,  Form,  Schrot 
und  Korn  der  Münzen  ahmten  von  Anfang  an  England  genau  nach.  David 
führte  als  Münzpfund  das  Londoner  ein  zu  15  Unzen  zu  20  Pfennigen  zu 
24  Gran;  davon  waren  je  11  Unzen  2  Pf.  fein.  Zunächst  wurden  nur 
Silberpfennige  gepi^gt,  seit  Alexander  III.  auch  halbe  und  viertel.  Mit 
Robert  I.  begann  die  Münzerleichterung :  er  schlug  315  (statt  bisher  300) 
Pfennige  aus  demselben  Pfund,  und  David  IL  1357  nach  Englischem  Muster 
300  zu  18  Gran  aus  einem  Zwölf-Unzenpfund,  dann  1367  aber  352  zu 
15 *V**  Gran;  letzterer  führte  Grote  ein  zu  4  (und  halbe  zu  2)  Pfennigen. 
Seit  Jacob  I.  herrschte  das  Troyes- Pfund  zu  16  Unzen.  Edward  III.  ver- 
rief schon  1356  die  Schottische  Münze  von  1351  als  zu  leicht;  1390  galt 
sie  in  England  nur  die  Hälfe  des  Nennwerthes.  Die  erste  Goldmünze  schlug 
David  IL:  sein  Nobel  ähnelt  dem  Edward's  III.  und  enthält  ebenfalls 
120  Gran  237?  karätigen  Goldes.  Seit  1393  erscheinen  Lions  (auch  Scuta, 
Kronen,  St.  Andrews  genannt),  nach  dem  Muster  des  Französischen  Ecu  de 
la  couronne,  um  3  Pfennige  theurer  als  der  Nobel.  Schon  unter  demselben 
Robert  gibt  es  davon  einen  Demy,  unter  Jacob  I.  Halfdemies  [merkwürdig 
hybrides  Wort  I].  Die  ebenfalls  goldenen  Rider  und  Unicom  erscheinen  um 
1475  bezw.  1484,  mit  Halbstücken  und  Quarter-rider.  (Ueber  Schottische 
Goldminen  s.  II.  251.)  Billon  (verfälschtes  Silber)  vermünzte  zuerst  Robert  IlL; 
und  seit  1470  gab  es  Placks  und  Halfplacks,  zugegebenermassen  aus 
solchem  Mischmetall,  das  an  Qualität  später  weiter  sank.  Endlich  begann 
1466  Kupfermünzung ;  der  Black  penny  werthete  anfangs  V^»  dann  V^  Silber- 
pfennig. Eine  bedeutende  Schädigung  des  Schottischen  Mctallreichthums 
brachten  die  Lösegelder,  welche  Schottland  an  England  für  die  gefangenen 
Könige  Wilhelm  und  David  IL  zahlen  musste. 

Die  Inschrift  auf  den  Münzen  ist  stets  Lateinisch  und  nennt  den  König, 
bisweilen    den  Münzort,    seltener   den  Münzer,    und   gibt   bisweilen   einen 


124  Berichte  und  Besprechungen. 

christlichen  Spruch.  Vorn  ist  abgebildet  des  Königs  Kopf  in  Profil  (mehr- 
fach bleibt  der  Stempel  des  Verstorbenen  noch  unter  dem  Nachfolger), 
hinten  ein  Kreuz  mit  Verzierungen,  die  erst  im  15.  Jahrh.  heraldischen  Sinn 
bergen.  Der  Schottische  Löwe  erscheint  auf  Münzen  zuerst  in  dem  Schilde, 
den  der  sonst  Edward  dem  III.  zu  SchiflPe  nachgebildete  König  auf  dem 
Nobel  hält;  alsdann  ersetzt  er  den  Königskopf  auf  jener  Goldmünze,  die 
desshalb  Lion  heisst;  deren  Rückseite  zeigt  den  Nationalheiligen  Andreas 
auf  dem  X-Kreuz,  statt  dessen  auch  das  Andreaskreuz  allein  begegnet. 
Unter  Jacob  III.  ist  des  Königs  Kopf  bisweilen  in  halbem  Profil  dargestellt, 
und  auf  dem  Rider  der  König  gewappnet  zu  Ross ;  damals  erst  kommt  die 
Distel  als  Volksabzeichen  und  das  Einhorn  vor.  Um  1280  scheinen  an  der 
Schottischen  Münze  dieselben  Meister  beschäftigt,  die  Edward  I.  vom  Fest- 
land mitgebracht  hatte;  so  sehr  ähnelt  ihr  Pfennig  dem  Englischen.  Um 
1357  bezw.  1364  arbeiteten  für  sie  die  Florentiner  Meister  Jakob  Mulekyn  und 
Bonagius,  der  frühere  Münzer  des  Bischofs  von  Durham.  Vgl.  Ath.  23V188. 799. 

Llterae  Cantuarienses  ed.  Sheppard  [Nachtrag  zu  DZG  IV,  156]. 
Unter  den  Formeln  kommt  vor:  „Forma  qua  utimur  in  manumissione 
nativorum    nostrorum   (liberum   fecisse    cum   bonis  et  catallis  suis)' 
[um  1400;  vgl.  im  Index:    Nativi],   ferner   des  Königs  Ladung  zum 
Parlament  an   den  Erzbischof  (und   durch   ihn  Anfang  1406   an  den 
Klerus)  von  Canterbury;  Bestellung  von  Procuratoren  für  Parlament 
und   Convocation   durch   das  üomcapitel;   Verbrüderungsbriefe.    Auf 
diese  Formeln  folgen  eine  Urkunde  von  1213,  dann  20  von  1296—1318; 
ausführlicher  wird  das  Register  von  1320  an,  bringt  für  1365  etwa 
875,  und  von  da  bis  1485  noch  175  Nummern.   Weitaus  die  Mehrzahl 
betrifft  Rechtsgeschäfte  des  Capitels  oder   des  Erzbischofs,  meist  mit 
anderen  kirchlichen  Organen.    Einige  Proben  aus  Nr.  44 — 64:  Sept. 
1318  lädt  Edward  Tl.  den  Erzbischof  nach  York  zum  Parlament.  Februar 
1318  bestellt  der   Prior  bei   einem  Kaufmann  Proben  verschiedener 
Tuchsorten  zu  circa  73—40  Shilling  [für  24  Ellen.    Ein  Riesenpreü: 
Herausgeber  schätzt  I,  Ixvij  die  Kosten  der  Livree,   die  der  Convent 
jeden  Sommer  dem  Gefolge  austheilte,  auf  etwa  22000  Mark  unseres 
Geldes].     1320  ergibt   der  Nachlass   des  Erzbischofs   die  Summe  von 
1713  £,     Der   Bibellehrer,    dessen  Vortrag    bisher    im    Krankenhaus' 
störte,  erhält  eine  Zelle  im  Kloster,  1321.    Der  Convent  bittet  Thomas 
von  Lancaster,  die  Heiligsprechung  des  Erzbischofs  Wincbelsey  durch 
Vermittlung   des   Königs    von   Frankreich    zu   befördern,    1321  [ein 
antiroyalistischer  Wunsch,  den  der  Papst  nicht  erfüllte,  obwohl  Private 
den   Schrein  jenes  St  euer  Verweigerers   noch  1375   verehrten;  I,  lüj]- 
Das  Archiv  der  erzbischöflichen  Provinz  ist  1322  theil weise  schon  w 
Lambeth.   Am  5.  März  1322  schenkt  der  Convent  dem  König  100  Mark 
zur  Niederwerfung  der  Rebellen  [Lancaster's]  u.  bedauert  durch  Verlust 
von  1000  Stück  Rindvieh  verarmt  zu  sein.    Die  wichtigen  Urkunden 


England,  Mittelalter  (F.  Liebermann).  125 

über  die  Ansprüche  der  Osterlinge  und  Hanseaten  gegen  Heinrich  IV. 
kamen  vielleicht  ins  Domregister,  wie  Hrsg.  III,  xxxj  meint,  weil 
wohl  zu  Canterbury  1407  der  Englische  Unterhändler  Wilhelm  Esturmy 
(der  auch  das  Wittum  für  Pfalzgräfin  Bianca  1401  abschloss)  vom 
Tode  überrascht  ward.  [Zu  vgl.  war  Koppmann,  Preuss.  Engl.  Bez. 
—  1408,  Hans.  GBll  '83,  111.] 

Deutsches  findet  sich  wenig:  die  Weihe  des  B.  Gerhard  Granson 
für  Verdun  [1276]  III,  186  durch  Erzb.  Kildwardby;  Johanna  Gräfin 
von  Hennegau  soll  1333  bei  Philipp  VI.  für  den  Wein  des  Convents 
eintreten ;  der  Prior  schreibt  seinem  Erzbischof  1327 ,  er  halte 
Edward's  III.  Politik,  mit  Hennegauern  Schottland  zu  bekriegen,  für 
gefährlich  wegen  deren  Hochmuth.  Der  Hei*zog  von  Brabant  mahnt 
1341  den  Erzbischof  um  eine  Schuld,  die  dieser  für  Edward  III.  einging; 
III,  226.  Vgl.  im  Index :  Bardi,  Hanse.  Unter  den  zur  Confraternität 
Zugelassenen  ist  Wytfrid  aus  Island  mit  Familie  Gutreda,  Thorlac 
u.  s-  w.  III,  137. 

Der  Herausgeber  hat  am  Rande  den  Inhalt  kurz  und  deutlich  be- 
zeichnet und  die  Französischen  Briefe  übersetzt.  Fortgelassen  hat  er  mit 
Recht  aus  den  vielen  Bänden  alles  oft  Gedruckte  (wie  päpstliche  Bullen  für 
die  ganze  Christenheit)  und  allzu  Unwichtige  (wie  Einladungen  zum  Essen) 
oder  formelhafte  Todesnachrichten  und  Bestallungen  kirchlicher  Organe. 
Sein  Index  ist  viel  zu  unvollständig.  In  der  Einleitung  berichtet  er  über 
seine  Quellen,  die  Diplomatik  der  Briefe  und  Register  (I,  xxv\j,  xxxi\j), 
und  gibt  Biographien  der  Prioren.  Daraus  sei  erwähnt:  Wilhelm  Sellyng, 
Doctor  von  Bologna,  seit  1472,  vertrug  sich  mit  der  Stadt  Canterbury, 
führte  das  Studium  des  Griechischen  und  classische  Orthographie  (I,  xxxvj) 
wieder  ein  und  sprach  für  Heinrich  VII.  vor  Innocenz  VIII.  (die  von  Gairdner, 
Letters  of  Richard  III.  gedruckte  Rede)  und  vor  Karl  VIII.  Herausgeber 
ordnet  die  Stücke  nach  der  Zeitfolge ;  das  Datum  ergibt  sich  bei  den  meisten 
Nummern  nur  aus  inneren  Gründen;  der  Jahresbeginn  ist  der  25.  März. 

Femer  erörtert  Hrsg.  einige  Hauptgegenstände  der  Briefe :  den  Primat 
Canterburys ,  die  Weihe  der  Suffragane  im  Dom  des  Metropoliten ;  die 
Gründung  von  Capellen  und  Stiftern  III,  1:  die  Jubiläen  des  hl.  Thomas; 
die  Geschichte  der  Befestigung  Canterburys;  Charakter  und  Stellung  des 
Erzb.  Winchelsey  (1, 1)  gegen  Edward  I. ;  den  Kampf  der  Abtei  St.  Augustins 
zu  Canterbury  gegen  den  Christ-church-Dom ;  den  Streit  zwischen  Erzbischof 
und  Convent  um  die  Priorei  zu  Dover ;  den  Verkauf  des  von  Angelsächsischen 
Königen  den  Kathedralmönchen  geschenkten  Hafens  Sandwich  mit  Einfuhr- 
zoll an  die  Krone ;  die  königliche  Ernennung  von  Pensionären  des  Convents ; 
die  Theilnahme  von  Mayor  und  Capitel  Canterburys  für  Lancaster  1471, 
die  mit  Besiegung  und  Hinrichtung  des  Mayors  durch  Richard  von  Gloucester 
endet« ;  die  Absetzung  Edward's  IL,  bei  der  mitzuwirken  der  feige  Primas, 
einst  des  Königs  Lehrer,  und  sein  listiger  Rathgeber,  der  Prior,  nur  so 
lange  schwanken,  bis  der  Erfolg  sicher  scheint,  ohne  einen  Gedanken  an 
Pflicht  oder  Recht,  ohne  Liebe  oder  Politik,  nur  um  den  Frieden  besorgt. 


126  Berichte  und  Besprechungen. 

Im  15.  .Tahrh.   halten  sich  die  Prioren  der  Politik  fern,   wohl   aus  kluger 
Berechnung,  nicht  aus  ünfeihigkeit.  —  Dommöuche  gab  es  im  13. — 15.  Jahrh. 
70 — 80,  davon  starben  am  Schwarzen  Tod,  dank  guter  Wasserleitung,  bloss  4, 
vielleicht  selbst   diese  nur  auf  Reisen  angesteckt;   II,  xxj.     Zum  Guardian 
über   die  Studenten    der  Canterbury-Halle  zu  Oxford,   die  Erzbischof  Islip 
nicht  bloss  für  Benedictiner  stiftete,   ernannte  er  Johann  W5'clif.  vielleicht 
den  Reformer;    der  Convent  klagte   gegen  die  Weltgeistlichen  auf  Allein- 
besitz,  und    erhielt  ihn   von  Urban  V.,  1870.     1337  behaupten  Bauern  im 
Gute  Risborough,  sie  seien  frei  und  besitzen  ihr  Land  nach  Hofrecht,  doch 
mit  freiem  Verkaufsrecht.     Der  Prior,    unterstützt  von   einem  königlichen 
Richter,  entscheidet  im  Gutsgericht  gegen   sie,   lässt  die  Rebellen  fesseln, 
einkerkern  und  zeitweilig  ihres  Landes  entsetzen  (so  dass  ein  Fremder  sich 
erbietet,  in  die  leeren  Hofstellen  als  Unfreier  einzurücken).    Letztere  klagen 
in  King's   Bench,   geben   aber  1352   nach.    [Herausgeber  meint  II,  xxxviy, 
auf  Gleichheit  des  Zunamens   gestützt,    die  Freiheit   des   Ahnen   sei  beim 
Enkel  vergessen  worden;  dagegen  spricht,  dass  sich  die  Bauern  darauf  be 
riefen,   das  Gut  sei  einstige  Krondomäne;.]  —  Höchst  willkommen  ist  des 
Herausgebers  Aufstellung   über   Einnahme   und  Ausgabe   des  Convents  im 
13.  u.  14.  Jahrb.,  seit  1207  (wo  aber  das  Rechnungssystem  bereite  voll  aus- 
gebildet erscheint,  also  eine  lange  Reihe  uns  verlorener  früherer  Rechnunisren 
voraussetzt),  II,  xliv:  so  gross  die  Einkünfte  waren,  musste  doch  baar  Geld 
geliehen   werden,    bisweilen  ^de  mercatoribus  Florentinis  (Romanis)'',  also 
gegen  Wucher,  bisweilen  so,  dass  vielmehr  das  Kloster  den  Bankier  machte. 
Und   schon  1373   schmolz   der  Prior  Gold   aus   Lanfrancs   Gewändern  ubiI 
Figuren  des  Becketschreins.  Die  Jahreseinnahme  beträgt  etwa  1500— 2300  f; 
die  Schwankung  liegt  meist  nicht  an  den  allgemeinen  Zuständen  oder  Preisen, 
durch   welche   nur   die  Schreinsopfer  von  300 — 4t)0  £  variiren.    Auch  der 
Ueberschuss  über  die  Ausgabe,  43—45  £*,  bleibt  ziemlich  fest.    Von  den 
Opfern  entfiel  nur  V«»  auf  andere  Altäre  als  die  Becket's ;   diesen  liess  der 
schlaue  Convent  an  vier  Stellen,  dem  Grabe,  Marterort,  Schädelstück  (Corona) 
und  Schreine,  verehren.    Nur  V»  his  V-»  vom  Hundert  ging  vom  Opfergel«! 
für   schlechte  Münze   verloren.  —   1444  schrieb  Karl  VII.  seinem  ,Nepveu 
d'Angloterre'.  er  erhoffe  Frieden  von  den  Verhandlungen  zu  Tours  und  biete 
Geleit    für    Margarete    von    Anjou.      Ludwig   XI.    schenkte    dem  Convent 
Bordeaux-Wein  (den  das  Kloster  sich  kommen  liess,  während  es  das  gering« 
Gewächs   von   Poisay   gleich   dort   verkauft   hatte;   III,  xx)  und  erwartet« 
dafür  „ein  Zeichen  vom  h.  Thomas  am  Hut  zu  tragen"*.    Hierbei  und  sonst 
wirkte  Dr.  Langton  (sj^äter  Bischof  von  St.  David's,  Salisbury,  Winchester 
und  1500,  da  er  starb,  für  Canterbury  postulirt)  als  Agent  des  Klosters;  er 
schildert  Richard  III.,  dessen  Ge^^andter  zum  Papst  und  König  von  Frank- 
reich er  war,  als  gottgesandten  Wohlthäter  der  Armen,  der  freiwillige  <^^ 
schenke  der  Städte  ablehne;  Hrsg.  III,  xxvij  weist  nach,   dass  Richard  das 
Geschenk  Canterburys  zurückgab.   [Da  die  Stadt  es  nun  Langton  schcnlrt«' 
so  war  wohl  Richards  Grossherzigkeit  mehr,  fonnell.]  Vgl.  Tout,  EHR  '91, 1^^' 


AngeUacbsen  (F.  Liebermann).  \2\ 

n.  Kurze  Mittheilungen  aber  die  Literatur  von  etwa  1888—90. 

Fortsetzuog  zu  DZG  ü,  507  ff.  —  üeber  <»  und  ♦  vor  dem  Tit«!  s.  V,  390  u.  418. 

Bibliographie.  Germania,  brsg.  v.  0.  Beliaghel  35  (1890)  verzeichnet 
Erscbeinungen  zur  Germanischen  Philologie  im  weitesten  (Literatur, 
lerthum,  Kultur  umfassenden)  Sinne  und  widmet  England  je  einen  Sonder- 
(chnitt.  [Geschichtl.  Zss.  sind  nicht  vollständig  berücksichtigt.]  —  H.  Paul, 
schichte  der  Germanischen  Philologie  (im  »Grundriss  der  Germ.  Phil."  I, 
$9)  p.  13,  17  f.  zeigt,  wie  die  Engländer  des  16.  Jahrb.,  anfangs  vom 
chlichen  Standpunkt,  MA.  und  Angelsächsisch  studirten,  betrachtet  dann 
t  Leistungen  des  Junius,  Voss,  Hickes,  Wanley  und  der  Gelehrten  in  den 
nschenaltem  um  1800  im  Altenglischen  (p.  26,  29,  40,  50),  die  neuen 
gliscben  Ausgaben  von  Denkmälern  des  MA.  (110),  die  Arbeiten  über 
glands  Grammatik,  Lexikographie,  Literatur,  Sage :  das  alles  zwar  kurz, 
;r  Wichtigstes  von  der  Höhe  des  Verständnisses  geschickt  auswählend, 
fisvoll  beurtheilend,  im  Rahmen  Europäischer  Wissenschaft.  Da  Englands 
heste  Culturgeschichte  von  der  Pangerman.  Genese  und  Vergleichung  un- 
;behrliches  Licht,  und  von  Deutschen  Forschem  die  wichtigste  Bearbeitung 
sr  Anregung  bis  heute  empfängt,  so  findet  wer  Angelsachsen  studirt  hier 
{  vorzüglichste  Einführung.  —  Vom  Jahresbericht  Germ.  Phil,  erschien 
n-,  XII,  1  über  1890.  -  VgL  DZG  V,  418. 

Allgemeine  Darstellung  Englischer  Oeschichte.   Vgl.  DZG  V,  423.  — 

Jackson,   Ten  centuries  of  European  progress  (1890),  behandele,  laut 

1.  3191,  18,  u.  a.  Kunst,   Literatur  und  [mit  groben  Irrthümern]  Angel- 

hsische  Verfassung,  ferner  Wirthschaft  und  Besteuerung  unter  Edward  III. 

rthvoll    sei    die   Sammlung    der   neuzeitlichen  Fortschritte    der   Natur- 

ienschaft.  —  ""J,  Fr.  Bright,  A  bist,  of  England,  I:  449-1485  erlebte 

7  die  4.  Aufl. 

Angelsächsische  Oeschichte  allgemein;  Rasse;  Sprache;  Eroberung 

umiens.   P.  B.  du  Chaillu,  The  Viking  age;  the  early  bist.,  manners 

^ustoms  of  the  ancestors   of  the  English-speaking  nations;   illustrated 

the  antiquities  discovered  in  mounds,  cairns  and  bogs  as  well  as  from 

cient Sagas  and  Eddas;  with  1366  illustr.  and  map.  (2  .vols.  *89).  Skandi- 

^e  Archäologie  bildet  den  Hauptinhalt  dieses  prächtig  ausgestatteten 

?,  dargestellt  aus  übersetzten  Saga-Stellen  (die  weit  über  die  Hälfte 

^50  S.    füllen)    und   greifbaren  üeberresten.     Die  Abbildungen   der 

a,    die   glücklich  beobachtet   sind    mit   dem    scharfen   Auge   eines 

?n,  der  über  Fahrten  zum  Nordpol  und  äquatorialen  Africa  Bücher 

,  machen  das  Werk  für  jeden  Erforscher  Germanischen  Alterthums 

1.    Leider  sind  Fundort  und  jetzige  Aufbewahrungsstätte  oft  nicht 

n.    Eine  Entwicklung  der  Technik  oder  des  Ornaments  darzulegen, 

Verfasser  nicht;  von  fremder  Beeinflussung  (z.  B.  durch  Iroscoten 

9)  sagt   er  nichts   (nur  leider   zu   viel   vom  Vergleich  Nordischer 

ptur  mit  Wandgemälden  von  Medinet  Ilabu) ;  selbst  von  den  um 

und  Irland  herum   liegendf-n   kleinen  Inseln  mit   ihren   reichen 


128  Berichte  und  Besprechungen. 

Spuren  Nordischen  Alterthums  bringt  er  wenig  bei,  von  England  fast  nichts 
als  Taplow  und  Runensteine,  aus  Stephens.    Ohne  Gegend  und  Zeitalter  zo 
scheiden,   reiht   er  Begleitstücke  alter  Kömennünzen  und  Spätromanischei 
(Nr.  1100 — 11)  an  einander:  Nord-  und  Westeuropa  von  200 — 1200  ist  ihm 
ein  Ganzes.   Zur  Quellenkritik  fehlt  jeder  leiseste  Ansatz ;  über  Aethelred  II., 
Cnut,  Harald  II.   übersetzt  er  ohne  Bemerkung  die  Saga  mit  ihren  längst 
widerlegten  Fehlem ;  Englische  Münzen  oder  Gesetze  der  Danalaga  erwähnt 
er  ebenso  wenig  wie  Angelsächsische  Historiker.   Von  neuerer  Literatur  kennt 
er   ganz  wenige  Bücher  Nordischer  Gelehrter,   nicht  Ein  Englisches  oder 
Deutsches,  und  ahnt  daher  nichts  von  den  Fragen  der  Rechts-  und  Sagen- 
forscher.    So    würde    das    immerhin    geschickt   geschriebene    und    warme 
Liebhaberei  fQr  Culturgeschichte  bezeugende  Buch  eines  fleissigen  Dilettanten 
hier  unerwähnt  bleiben,  wenn  es  nicht  durch  Titel  und  Einleitung  sich  auf 
Englands  Ursprünge   zu  beziehen  schiene.     Hier  nämlich  (glücklicherweiM 
nur  hier)  verficht  Verfasser  den  Einfall,  Britanniens  Eroberer  im  4. — 7.  Jahrh. 
seien   Skandinaven,    England   heisse    nach    Engelholm    im    Kattegat,  nur 
die  hohe  Schmiedekunst   des  Nordens  und   nicht  Niederdeutsche  Barbarei 
ohne  [?]  Seefahrt  könne  die  Mutter  der  Angelsächsischen  Cultur  sein.  Hierza 
hält  es  Verfasser  für  nöthig,   in  Etymologie  herumzufischen  und  u.  a.  za 
vermuthen,  dass  die  Lateiner  «Suiones*  als  „Saxones*  miss verstanden  hätten; 
am  Gegengrund   der  Sprache,   wonach   die  Engländer  Westgermanen  sein 
müssen,   geht  er  harmlos  vorüber.     Mit  Recht   fand   dieses   neue  Zerrbild 
der    frühesten   Englischen   Geschichte,    die    im    engeren    Sinne    allerdings 
auch  im  Einzelnen  hier  nirgends  Gewinn  erhält,   allgemeine  (vielleicht  an- 
nöthig  erregte)  Abweisung  in  der  Englischen  Kritik  (zu  der  freilich  Quart 
R.  Apr.   90,  347  sich  nicht   erhebt);   SatR  2X189,  503;   Ath.  16X189,  663; 
ScotR  Jan.  '90,  55;   Archl.  R.  Jan.  '90,  454;   Jl.   soc.  antiq.  Irel.  '90,331. 
n'gl.  Nord,  tidskr.  f.  wet.  1890,  598;  Dodge,  Mod.  lang,  notes  1891,  109; 
DZG  Bibl.  V,  1400.  —  *E.  A.  Freeman,  The  latest  theories  on  the  origin 
of  the  English  (Contemp.  R.  Jan.  '90,  36),   hält  Jütland  und  Deutschland* 
Nordwestküste   als  Heimatli   der  Angelsachsen  fest  gegen  Du  Chaillu  nnd 
Seebohm.    Wenn  dieser  Westfalen-Thüringen  vorschlägt,   so  könne  er  sich 
zwar  [?]  auf  die  hier  angesetzten  Angli  berufen :  aber  Beda  und  die  Sprache 
zeugen  dagegen.   Wenn  S.  geltend  macht,  dass  Dreifelderwirthschaft,  welche 
den  Sachsen  in  Britannien   bekannt  war,   in  Nordwestdeutschland  damalf 
noch  fehlte  (nach  Haussen),  so  erklärt  Fr.  die  Aenderung  der  Wirthflch»ft 
aus   der  Verschiedenheit  des  Bodens.     [?  Jenes  System  fehlt  im  5.  Jahrh. 
weder  bloss  der  Deutschen  Küste,  noch  tritt  es  in  England  gleich  nach  der 
Eroberung  sicher  auf;  die  neuere  Sprach-  und  Rechtsgescbichte  erweist  die 
Thüringischen  Angli   als  verschieden   von.  den  Eroberem   Britanniens.]" 
Neueste  Literatur  zur  ältesten  Bevölkerung  Schlewig-Holsteins  gebeo 
JBG  '87,  II,  10;  *88,  II.  222.  —  W.  Seelmann.  Zur  Geschichte  der  Deutechen 
Volksstämme  Norddeutschlands   (Jb.  Nddeutsche  Spr.  XII,    1887,  1),  ▼««' 
nach,  dass  der  Name  Angeln  mehrfach  für  Völker,  die  in  einem  , Winkel 
wohnen,  begegne,   also   nicht   für  die   ganz   abzuweisende  Annahme  dner 
Verwandtschaft   zwischen  den  Ahnen   der  Engländer   und  den  Suebisdien 


Angelsachsen  (F.  Liebermann).  129 

geln  in  Nordthfiringen  anzuführen  sei.  Wenn  der  Dialekt  einiger  Nord- 
iringischen  Gaae  bisweilen  näher  dem  Altenglischen  als  dem  östlich 
aachbarten  Engrisch-Ostfal.  steht,  so  liege  das  an  gemeinsamem  Nord- 
ischem Einfluss:  Frisen  und  Sachsen  wanderten  nach  England  wie  nach 
dringen.  Die  Endung  einiger  Altenglischen  Ortsnamen  ,-la[e]w'*  sei 
d.  , -leben**,  erkläre  sich  nicht  etwa  aus  ^hlaw**,  Hügel,  bedeute  , Nachlas», 
bland '^^  bezeichne  also  schon  Sondereigen  am  Boden  und  stamme  wohl 
d  Schleswigschen  Warnen;  dass  eine  Anzahl  von  diesen  mit  nachbar- 
ben  Angeln  und  Sachsen  nach  Britannien  gezogen,  erhelle  aus  den  mit 
eman^  Neuenglisch  Warn ,  beginnenden  Ortsnamen.  Die  Ethnographie  des 
idsith  erklärt  Verf.  S.  1;  57.  —  H.  Bening,  Welches  Volk  hat  mit  den 
chsen  Britannien  erobert  und  diesem  den  Namen  England  gegeben? 
I.  hist.  Ver.  f.  Niedersachsen  '88,  1):  Nicht  die  Schleswigschen  Angeln, 
il  (!)  sie  Gildas  nicht  erwähnt,  weil  [heute!]  das  Land  zu  klein  sei,  nur 

der  Ostsee  liegt  und  [spätier!]  Dänisch  spricht,  auch  nicht,  wie  Ranke's 
eltgeschichte  [leider !]  sagt,  die  Thüringischen,  sondern  die  Engem  an  der 
eser.  [Widerlegung  bedarf  es  nicht,  da  Verf.  neuere  Sprach-  und  Sagen- 
rechung  nicht  beachtet,  auch,  selbst  Beda,  ungenau  citirt.]  K.  E.  H.  Krause 
id  G.  Kossinna  weisen  B.  ebenfalls  ab  JBG  '88,  II,  222;  208.  —  H.  Jelling- 
äus.  Das  Englische  in  seinem  Verhältniss  zu  den  Niederländ.,  Nddeutschen 
id  Jüt.  Mundarten  (A.  Stud.  neu.  Spr.  78,  271),  lässt  die  Angelsachsen  aus 
an  Süden  der  Zuidersee  und  Westfriesland  stammen,  auf  Grund  der  Aehn- 
chkeit  ihrer  Mundart  mit  denen  Utrechts,  Hollands,  Brabants  und  der 
nterschiede  von  Schleswigschen  und  Jütischen  Lauten.  [Vgl.  Korr.-Bl. 
Jddeutsche  Spr.  '87,  48.  Dagegen  Krause  JBG  '87,  II,  132.]  —  Ders.. 
«.Dt.  Philol.  23,  376,  will  unter  den  Frisen  ,  die  Procop  in  Britannien  kennt, 
forthumbrer  verstehen,  da  Nennius  das  Meer  zwischen  Irland  und  Schott- 
and »Frisicura*  nennt,  und  ihre  Sprache,  wie  das  Frisische,  Neuerungen 
[egen  andere  Angelsächsische  Mundarten  zeigt.  —  0.  Bremer  [vgl.  DZG 
l  222,  auch  JbV  Nddeutsche  Spr.  XIII,  1]  hält  Helgoland,  Amrum,  Sild 
Qf  Ptolemaios'  Saxeninseln,  und  findet  Ambrum  wieder  in  Nennius'  6S: 
(inne  genus  Ambronum  id  est  Aldsaxonum  [  ?  dies  nur  in  Einer  Hs. ;  Nennius 
olgt  Beda  II,  14;  ten  Brink  und  Moeller,  Engl.  Stud.  13,  247  sehen  in 
len  Ambrones  Bemicier;  kann  Verschreibung  für  Umbroruni  vorliegen?]; 
O'e  Bewohner  seien  Nachkommen  desselben  Volkes  wie  die  Sachsen  in 
'iigland.  Die  sprachlich  nächste  Verwandtschaft  der  Nordfris.  Insulaner 
Qitden  Engländern  betrachtet  als  sicher  G.  Kossinna,  JBG  '88,  II,  269.  — 
-  Siebs,  Zur  Geschichte  der  Engl.-Fries.  Sprache  (Halle  1889)  I.  Diese 
ßi  Eine  Tochter  des  Westgerman.,  gesprochen  im  2.  u.  3.  Jahrh.  und  her- 
'^Ubar  aus  der  Summe  der  dem  Angelsächs.  und  Fris.  gemeinsamen  Laut- 
"^cheinungeu.  [Das  bezweifelt  Jellinek,  Lbl  Germ.  Phil.  1891,  79.]  Sie 
?ftlt€  sich  in  Urangelsächsisch  und  Urfrisisch.  Verf.  geht  in  gründlicher 
^rschung  die  Geschichte  der  Wurzelvocale  durch  und  verzeichnet  die  be- 
stochenen Wörter  im  Index  [leider  in  Nhd.  Form,  also  ,eam,  deore,  ta* 
^ter  ,0hro,  teuer,  Zehe**].  Wenn  Ein  Engl.  Dialekt,  wie  Northumbrisch, 
^  Frisischen  näher  steht  als  andere,  so  sass  der  Stamm,  der  ilm  sprach, 
^heim   den  Frisen  näher  [?].    Procop's  Stelle  über  Britanniens  Besiedlung 

Deatsche  Zeitsdir.  f.  Oeschichtsw.  1891.  VI.  i.  9 


X30  Berichte  and  Besprechungen. 

meine  Leute  aus  dem  nun  Frisischen  Gebiete,  nämlich  Sachsen.     Verfasser 
sammelt  dann   Stellen   Über  Frisen   im   9.  .lahrh.    auf  dem  Festlande  aus 
Englischen  Autoren   und  den   Namen  Frise   bei  Englischen   Personen  and 
Orten  [12,  12    bessere:    897  und  Z.  is:  dieselbe].     Die  Auswanderer  warea 
Sachsen  nördlich   der  Elbe   neben  Frisen,   wahrscheinlich  Chauken,  deren 
Name  in  Englischen  Ortsnamen   stecke  [V].     Ebenso   findet   er  Ambrones  in 
Namen,  die  Hannoverschen  und  Oldenburgischen  ähneln.     Unter  Ambrones 
verstehe  Nennius  Ansiedler,  die  schon  auf  dem  Festlande  zu  den  Altsachsen 
gehörten,  im  Gegensatz  zu  den  erst  in  Britannien  mit  den  Sachsen  vereinten 
Frisen [?].     Auf  Grund  der  Sprache  haben  wir  „kein  Recht.    Schleswig  all 
Heimath  der  Angeln  und  Sachsen  zu  bezeichnen*.    DLZ  1890,  1162  weigert 
sich  mit  Recht,  beglaubigte  Nachrichten  als  Fabeln  daraufhin  zu  ver^'erfen. 
Vgl.  GBl  1890,  669;  Engl.  Stud.  XV,  108;  ZDPh  23,  376;  JBG  1888.  II,  222.- 
Franck  Anz.  Dt.  Alth.  17,  189  zweifelt  Schleswig  alu  Heimath  der  Angel- 
sachsen nicht  an  und  spaltet  Anglofrisisch  mit  Bremer  in  drei  Zweige,  deren 
einerAngelsächsisch.—^G.  Stephens,  IsEnglish  a  Ger  man  language?1891. 
—  Vgl.  DZG  V,  421  f.  —  F.  Kluge ,  Gesch.  d.  Engl.  Sprache  [bis  1600] (Paol. 
( irundriss  1),  zeichnet  sich  aus  durch  kürzeste  aber  klare  Form,  Wissenschaft]. 
Methode,  Benutzung  neuester  Literatur  und  eigene  Weiterforschung,  scbarfen 
Blick  für  das  Wichtige  und  vorsiohtiffes  Einjzestehen  der  Lücken.  Den  Historiker 
des  MA.  geht  besonders  die  Einleitung  an  (p.  780—99) :  über  Heimath,  Stämme, 
Namen  der  Engländer,  den  Eintluss  der  Kelten,  Lateiner,  Kirche,  Nordleotc 
und  Altdeutschen  auf  das  Angelsächsische  und  die  Ausbildung  der  Schrift- 
sprache.   Verf.  behandelt  sodann  p.  836 — 907  Lautgeschichte  und  Flexioi* 
formen.     E.  Einenkel   fügt  p.  907—930   eine   Geschichte   der  Englischen 
Syntax  hinzu ;  das  14.  Jabrh.  bezeichnet  auch  hier  den  Abschluss  der  Auf 
nähme  Französ.  Elemente,  die  seit  etwa  1250,  besonders  früh  in  London,  in» 
Mittelengl.  aller  Mundarten  eindrangen.  —  L.  Weiland,  Die  Angeln.  ß> 
Cap.  aus  der  Deutschen  Alterthumskunde  (Tüb.  '89,  auch  in  .Festgabe  ßf 
Haussen"),  folgt  besonders  Müllenhoff  [s.  unten  p.  135],  Möller  und  Seelmann. 
Dass  Beda  zuerst  (so  viel  wir  wissen)  die  Germanen  in  Britannien  .Angh' 
nennt,  liege  vielleicht  daran,  dass  er,  stolz  auf  seinen  Stamm  und  dosen 
Hegemonie,  den  Namen  auf  brachte  [?] ,  veranlasst  durch  Gregorys  I.  Sprarf»* 
gebrauch,   der  von  Inselgermanen   zuerst  Angeln   gesehen   hatte,  wieT(»r 
Beda  II,  1  die  älteste  V.  Gregorii  (ed.  Ewald)   meldet.     Beda  trennt  aber 
mit  Recht  die  Angeln  im   engeren  Sinne   von   den  Sachsen.     Sie  sitifioi* 
jetzigen  Angeln,  westl.  bis  zur  Nordsee;  sie  sind  nicht  Sueben,  wie  Taatö* 
will,  nicht  mit  den  Thüring.  Angeln,  noch  mit  den  Sachs.  Engem  identlBCfl- 
Die  Angels.  Epik  füllt  in  unserer  Kenntniss  von  ihnen  die  Lücke  devO^ 
vom  2. — 5.  Jahrh.   aus.     Ihr  König  Ofi'a   erringt   im  Siege   über  Schwabe» 
(nach    der    „Weitfahrt**)    die   Eider    als   Südgrenze;    er    ist    der  Ahn  def   J--. 
Mercier-Könige.     Warnen   aus  Nordschleswig   und    Frisen   stellten  den  i^ 
oberern  Britanniens  nur  kleine  Zuzüge.   In  Essex  sitzen  Nordeibische  Sachaen. 
unter  dem  Namen  Sachsen   hatten  die  Chauken   einen   grossen  Antheil  a> 
der  Eroberung.    Die  Eroberer  Kenta,  Yte,  Eutii,    Euthiones,  die  man  ^ 
Beda  mit  Juten  irrig  verwechsele,  seien  die  einst  den  Frisen  benachbaitea 
Chauken;   vielleicht  sind  die  Saxones  Eutii,  die  Theudebert  von  AutraiMa 


•.■ 


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I 


Angelsachsen  (F.  Liebermann).  131 

beherrscht,  Kenter.    Auch   die  Northumbrer  mache  Beda  mit  Unrecht  zu 
Angeln:   es  seien  hauptsächlich  Chauken.     [Ich   halte  die  Altengl.  Dialekt* 
forschung  noch  nicht  feststehend  genug,  um  ihr  zu  Liebe  Beda  über  Bord 
zu  werfen.]     Die  Angeln   wurden  nicht  von  den  Dänen  zur  Auswanderung 
gedrangt.  —  Zu  Freeman,    Teutonic  conquest  (DZG  IV,  147)  vgl.  JBG 
'88,  TU,  115;  EHR  '89.  189.  —  ^C.  Kingsley,  The  Roman  and  the  Teuton; 
lectures  before  the  Univ.  of  Cambridge.  New  ed.,  with  pref.  by  Max  Müller 
—  «W.  H,  Babcock,  Two  lost  centuries  of  BriUin  (400—600),  The  Nation 
Nr.  1318.  —  C.  T.  Martin,  H  eng  ist  (in  Stephen,  Dict.  nat.  biogr.)  hält  die 
Angelsächs.  Annalen   f[ir   die   beste  Quelle   und  ignorirt  neueste  Deutsche 
Philologie.  ^  ,Vetta  filius  Victi*    auf  einer  Inschrift  Schottlands  (ed. 
Hübner,  Inscr.  Brit.  Christ.  211)  deutet  Bruce,  Archla.  Cambr.   90.  234  auf 
Vitta   Vecting,   den  Grossvater  Hengist's.     Dem  widersprechen  mit  Recht 
R.  Celt.  Oct.  '90,  504  und  J.  Rhys,  Archla.  Ael.  '89,  371.    [Vgl.  MüllenhofT, 
Beowulf  Ol.]   —   Kossinna,   Anz.   Dt.  Altth.  34,    1    zieht   Müllenhoffs 
Deutsche  Alterthumskunde  eingehend  aus.  ^  J.  E.  T.  Rogers,   Economic 
interpretation  of  bist.  283 :  Noch  in  meiner  Erinnerung  verachtete  die  Bauer- 
schaft meines  Heimathsdorfes  in  Hampshire  die  zweier  Nachbardörfer  und 
ging  keine  Ehe  mit  ihr  ein.   Man  meinte  (ich  glaube:  mit  Grund):  die  ver- 
achtete Rasse  stamme  vom  Briten,  den  die  .Jütischen  Ansiedler  (es  war  mitten 
anter  den  Meonwaras)  nicht  hatten  aus  den  Morasten  austilgen  können.  — 
•Th.  Kerslake,  Gyfla,  the  scir  or  pagus  of  tlie  Ivel  valley,  Somerset,  '87 
[auch  in  Somersets,  archl.  soc.].  Die  Vor-Aelfredische  Liste  der  Gaue  sagt: 
»Gifla  300  hida*.     Der  Name,   im  Fluss  Yeovil  (Ivel,   Yeo)  erhalten,   steht 
auch  in  K.  Aelfred's  Testament.     Somerset  sei   erst  658,   nicht  schon  577 
mitBath,  von  den  Westsachsen  eingenommen;  ,ajt  Peonnum*  bedeute  nicht 
Pen,  sondern  Poinington  Down[?].    Also  stammt  jene  Liste  frühestens  vom 
Ende  des  7.  Jahrh.    [Beda  muss  aber  etwas  Aehnliches  benutzt  haben :  Süd- 
Sachsen  zählt  auch  er   zu  7000  Hiden.    Andererseits  beginnt  die  Liste  mit 
Mercien,  wa«  auf  das  8.  Jahrb.,  die  Zeit  von  Merciens  Supremat,  deutet].  — 
A.  D.  Crake.  The  Saxon  conquest  of  Berkshire;  Quart.  Jl.  of  the  Berks. 
ÄTchl.  goc.  1889.  —  ®Miss  Russell,  Acquisition  of  Lothian  by  Northumbria, 
probably  a  suppressed  chapter  of  Bede  (Brit.  archl.  assoc.j,  behandelt  (laut 
^tb.  28III91,  412)  Römische  und  frühest  christliche  Einflüsse,  gestützt  auf 
«amen  der   Kirchenpatrone,   wie   Helena.  ^  S.  0.  Addy,  A  glossary   of 
^ords  •  -  of  Sheffield:  -  -  folklore,  games  and  customs  (Engl,  dialect  soc. 
88),  bietet  der  Ortsgeschichte  von  Hallamshire  gute  Bibliographie,  der  Ger- 
'^^Äiüschen  Mythologie  Feuer-Riten   und  a.  Aberglauben    und   für  die   Aus- 
dehnung der  Westsächsischen  Macht  nach  Nordengland  den  Nachweis,  dass 
827  die  Northumbrer  sich  zu  Dore  bei  Sheffield  Egbert  unterwarfen,   dass 
»Sheath*,  der  Fluss,   der  Derby.shire  von   Yorkshire  trennt.  „Grenzer**  (der 
**iwtigen  Königreiche)   bedeute,   und    dass   mit  dem  „Weissquellthor",   wo 
^h  den  Angelsächsischen  Annalen  Eadmund  942  Mercien  unterwarf,  ein 
^^  dem  White  Moss   bei  Dore  entspringendes  Wasser  gemeint  sei.    Verf. 
^ellt  auch  die  Literaturgeschichte  des  15,  Jahrb.  durch  Forschungen  über 
*H)rdengl.  Latein.  Wörterbücher  und  Grammatikschulen.  ^  Die  Race  der  An- 
^^ler  und  manche  andere  Frage  möchte  man  längst  durch  die  Etymologie 


X32  Berichte  und  Besprechungen. 

der  Ortsnamen  feststellen.     Eine  'ergötzliche  ßlumenlese  der  dabei  ge- 
schehenen  Missgriffe  sammelt  W.  H.  Stevenson,   Archl.  R,  II,  104.    So 
ist  einerseits  das  Wort  «Gau*  aus  dem  Englischen  hinauszuweisen,  anderer- 
seits „thorpe*  (Doif)  nicht  sicher  als  Nordische  Einführung  anzunehmen.  * 
J.  Wright,  Engl.  Mundarten  (in  Paul,  Grandr.  Germ.  Phil.  I,  975).  gibt 
eine  treffliche  Bibliogniphie  provinzialer  Glossare.  —  ^T.  L.  K.  Oliphani 
Old  and  Middle  English:  2.  ed.  rev,  1891.  ^  J.  Bosworth,  [sehr  betracht- 
lich] enlarged  by  T.  N.  Toller,   An  Anglosaxon   dictionary    (Oxf.  8.  Lief. 
'87;  Lfg.  4  seit  3  Jahren  angezeigt).  —  Alois  Pogat scher,  Zur  Lautlehre 
der  Griech.,  Latein,  und  Roman.  Lehnworte  im  Altengl.  (Quellen  u.  Forecb. 
z.  Sprach-  und  Culturgesch.  Heft  64.    Strassb.  '88).    Verf.  leitet  mit  metho- 
discher Schärfe  und   klarer  Anordnung  etwa  700  Angelsächs.  Wörter  aw 
dem  Griech.,  Latein,  und  Roman,  her.    Davon  gehören  weitaus  die  meisteD 
der  Kirche  und  Gelehrsamkeit    an.     Die  Vorstellungen  von  Teufel,  Engel. 
Bischof,   Kirche  hätten   die  Weatgermanen ,   wie   der  Lautstand  der  Lehn- 
wörter ergebe,   schon   um  400  angenommen,   die  Angels.  also  schon  mit- 
gebracht [?].    Die  Sprachforschung  sucht  durch  datirbare  Lautveränderangen 
dem  Lehnwort  anzuhören,   in  welchem  Jahrhundert  es   germanisirt  ward: 
die  Frage  also,   mit  welcher  Cultur   die  Angelsachsen  einwanderten,  dar^ 
nicht  ohne  philologische  Hilfe  behandelt  werden.    Die  Einleitung  betont 
mehr  als  meist  üblich  [vorschnell;  Wülker  CBl  '90,  251]  die  Romanisirong 
Britanniens   und    das  Fortleben    des   Lateins,    besonders    in    den  Städten, 
mindestens  noch  nach  000,  was  die  Entlehnung  der  meisten  [?]  jener  Wörter 
schon  um  500  [?]  erkläre.   Der  Einwanderer  nenne  das  Romanisch  Britannien? 
Latein ,  nicht  Welsch ,  und  bezeichnet  mit  Walen  die  Kelten.    [Ueber  die 
Brit.  Kirche  400—600  ist  nicht  mehr  Wright,  sondern  Haddan  andStubbs, 
Councils  massgebend.]   Vgl.  Vamhagen.  DLZ  1891,  201.  —  F.  Kluge.  Alt- 
germanisch  (Paul,  Grundriss  Germ.  Phil.  I,  303  ff.),  behandelt  Entlehnung 
Kelt.  und  Rom.  Worte   und  classische  Culturbezeichnungen.  —  'M.  Call«' 
way:   The   absolute  participle   in  Anglo-Saxon  (Balt.  '90)  bilde  sich  nicht 
aus   der  heimischen  Sprache,   sondern   folge   der   entsprechenden  Lateio- 
Ausdrucksform;  laut  Mitt.  Engl.  Spr.  '91.  369. 

Runen.  Paläographie.   Zu  ^L.  F.  A.  Wimmer,  übers,  v.  F.  Holthause»» 
Die  Runenschrift  (Berl.  '87)  machte  Einwände  R.  Henning  (Korr.-Bl.  Werfd. 
Z.   6,  20.3),    auch   betreffend   Angels.    Inschriften.   —   **R.   Henning,  ^ 
Deutschen  Runendenkmäler  (Strassb.  '89),    besi:»richt  gelegentlich  auch  dif 
Engl.  Zeichen,  so  den  Werth  des  S-ähnlichen  (=  ,eo*  oder  ,i*),  die  Neb«»* 
form   des  H  mit   doppeltem  Mittelstrich;   von   seinem  Stoff  ist  die  BÜ^* 
Westgermanisch,  8  Inschriften  vom  6.-8.  Jahrh.   Vgl.  G.  Kossinna  KB1WZ& 
254;  269;  E.  Brate,  Z.  f.  Ethnol.  22,  09.  —  H.  Logeman:  The  nameof  the 
Anglo-Saxon  rune /]' (Ac   2111191,  284)  war  „wyn*  [so  schon  Brate  laut  Ac 
11IV91,  348],  da  die  Rune  statt  der  ersten  Sylbe  in  ,wjn8umia|):  jubilat** 
in  Ms.  Oxford  Junius  27  steht.  —  W.  W.  Skeat;   The  Order  of  letteis  ii 
the  Runic  Futhork   (Ac.  22X190,   477)   folge   dem  Pater  noster,  dt*  ^ 
mächtige  Zauberformel  galt,   in  seiner  Angels.  üebertragung  .Paeder  ure, 
thu  on*  u.  s.  w.,   sei   also   von   einem  Engländer  erfunden.  —  J.  Taylor. 


Angelsachsen  (F.  Liebermann).  133 

?9XI90,  505,  bemerkt  dagegen,  dass  nach  Skeat's  Theorie  die  Entstehung 
bis  frühestens  700  hinauf datirt,  während  Futhork  um  400  vorkotnme  auf 
Breche  von  Chamav,  dem  Bracteaten  von  Vadstena  und  dem  Schwert 
der  Themse.  Das  Futhork  entwickle  sich  vielmehr  allmählich  aus  dem 
eh.  [?]  Alphabet.  Skeat  antwortet  Ac.  6XII90,  530:  Die  Zeit  der  Chamay- 
;he  sei  nicht  sicher.  Auch  könne  das  Engl.  Paternoster  als  Zauber- 
lel  schon  von  einem  noch  heidnischen  Angeln  auf  dem  Festland  auf- 
icbnet  sein  [?],  wie  denn  die  Angeln  Lateinische  Wörter  („Wein,  We^ch 
[],  Wall,  Pein,  Meile*  und  vielleicht  , Strasse")  schon  mit  nach  England 
hten;   das  Alphabet  müsse  einen   magischen  Sinn  bergen;   sonst  hätte 

es  nicht  eingeritzt.    [?  s.  DZG  V,  452 u.   Auch  Wg.  Smith  (Ac.  20X1190, 

bemerkt  «superstitious  use  of  the  aiphabet"  auf  einem  Stein  mit  Rom. 
ei-n  von  etwa  600  in  Kerry.]  —  H.  Bradley,  Ac.  13X1190,  566.  wider- 

Skeat :  die  angenommene  Uebersetzung  ist  unwahrscheinlich ;  und  wie 
dte  ein  Heide  sie  kennen,  schreiben,  magisch  anwenden  und  dem  Norden 
brängen?  —  In  England  scheint  unbekannt  F.  Losch,  Zur  Runenlehre, 
DQ.  34,  397.  L.  meint,  Wimmer  lege  die  Ableitung  der  meisten  Runen 
dem  Latein,  einleuchtend  dar.  Aber  nicht  daher  stammen  die  ebenfalls 
len  heissenden,  älteren,  analphabet.,  mystischen  Zeichen,  nicht  für  Laute, 
dem  für  Begriffe.  Diese  seien  benutzt  zur  Losung  und  angeordnet  in 
i  Reihen,  deren  erste  , Glück,  Unglück,  Ruhm*  bedeute.  Die  letzte  Rune 
de  den  Sinn  des  ganzen  Futhork,  so  dass  dieses  Glück  verheisse [?]. — 
Sievers :  Die  Runen  (in  Paul,  Grundriss  Germ.  Phil.  1, 1889, 238)  seien  am 
ten  von  W immer  erklärt.  Pangermanisch,  aus  Lateinischem  Alphabet 
Blanden,  wandern  sie  mit  Angelsachsen  nach  Britannien.  „Run*  heisst 
lectiv  Zauberschrift,  erst  nachher  Geheimniss,  Rath.  Da  man  die  ein- 
itzten  Zeichen  farbig  malte,  erhielt  „teafor  =  Zauber*  den  Sinn  Röthel. 
)k'  (Holztafel,  Stab,  Urkunde)  kommt  nicht  von  Buche;  Schott.  „Keevil* 
osholz)  ist  Nord.  Lehnwort.  Angelsächs.  Lautwandel  erklärt  die  üm- 
lerung  der  Engl.  Runen;  sie  werden  auf  der  Tafel  in  Reihe  9  tf.  ab- 
)ildet.  Alle  Engl.  Runen  datiren  nach  700,  ausser  der  Goldmünze  DZG 
201.  —  W.  Arndt,  Latein.  Schrift  (ebd.  261),  behandelt  die  von  päpst- 
len  Missionaren  zu  den  Angelsachsen  gebrachte  Halbunziale  (die  später 

Angelsächs.  Minuskel  umgebildet  ward).  Angelsächs.  Halbunziale  ward^ 
Alcuin's  Schreibschule  zu  St.  Martin  in  Toui-s  bis  zum  9.  Jahrh.  ge- 
rieben. Sie  fördert«  die  Ausbildung  der  Karoling.  Minuskel  um  820  und 
lleicht  früher.  Scriptura  Scotica  heisst  auch  Angelsächs.  Schrift  auf  dem 
'tland.  —  Ders.  tadelt  CBl  1891,  349  Prou's  Paleographie  [DZG  V,  420], 
1  sie  nur  Eine  Tafel  mit  Halbunziale  bringt;  Angelsächs.  Schrift  hielt 
i  noch  lange  zu  Luxeuil,  Corbie,  Tours. 

Mythos  and  Sage.  E.  Mogk,  Mythologie  (Paul,  Grundriss  Germ, 
lol.  I,  1891,  p.  982),  benutzt  und  erklärt  von  Engl.  Quellen:  Beowulf, 
rscherstammtafeln,  ßeda,  Bussbücher,  Heiden-Bekehrer  des  6. — 9.  Jahrb., 
ric,  Cnut,  Gervas  v.  Tilbury.  Kelt.  und  Engl.  Geist  beeinflusste  wohl 
Nord.  Mythos,  da  die  Wikinger  seit  800  auf  den  Brit.  Inseln  verkehrten ; 
•  nicht  aus  ihrem  Missverstehen  von  Kelt.  und  Angelsächs.  Wörtern  seien 


134  Berichte  und  BesprechuDgen. 

Nord.  Mythen  erwachsen.  Der  Deutschen  Sage  gilt  England  als  Aufenthalt 
der  seelischen  Geister.  An  eine  Nordmannenschlacht  auf  Irland  knüpft 
Hilde's  allnächtliche  Todtenerweckung  zu  neuem  Kampfe  an.  Aus  Englands 
Alterthum  erklärt  Verf.  die  Kömerspende  für  den  Todten,  das  Opfer  am 
Kreuzweg,  die  Nachtmar  und  Elfe,  den  Werwolf,  das  Schicksal  (Meotod), 
den  bergentrückten  König  Artus  —  alles  im  Rahmen  Germ.  AberglanbeiM. 
—  B.  Symons,  Heldensage  (eb.  II,  1889,  p.  1),  erörtert  (namentlich  au 
Beowulf,  Finsburg,  Widsith,  Waldhere,  Deor)  die  Engl.  Gestalt  der  Mythen 
von  Wiland,  Wado,  Hilde,  dem  Apfelschuss,  der  Sagen  von  Ermanaricb 
und  Dietrich  von  Bern  (die  nur  anfangs  auseinander  gehalten  sind),  von 
Attila,  den  Burgunden,  Offa  von  Angeln.  Widsith  veranschaulicht,  wie  der 
wandernde  Rhapsode  um  000  die  Helden  des  4. — G.  Jahrh.  verwirrte.  Neben 
der  Geschichte  des  Geistes  und  der  Sitten  empfängt  Englands  Verkehr  mit 
dem  Merowin gerreiche  Licht  von  der  Sagenkunde :  von  den  Alamannen  zog 
die  Waltersage  nach  England ;  von  oder  zu  Krisen  und  Franken  wanderte 
die  Hedeningen  sage,  die  England  um  H50  kannte;  (Hug-,  d.  h.  Franken) 
Dietrich  ist  Theodorich  von  Austrasien.  Verf.  schliesst  zwar  Gral  und 
Arthur  [s.  jedoch  p.  63]  aus,  liefert  aber  nebenher  eine  Parallele  zu  Cochu- 
linn  (p.  11),  übernimmt  von  Zimmer,  dass  Irland  durch  Wikinger  um  900 
von  den  Nibelungen  hörte,  und  erklärt  Galfrid  von  Monmouth  p.  00.  Er- 
gänzungen liefert  F.  Y.  Powell,  Folklore  1890,  118.  —  A.  Ebert,  Allg. 
Geschichte  der  Lit.  des  MA.  HI  (Lpz.  W),  erörtert  in  der  Einleitung  Welt- 
anschauung und  Einrichtungen  der  Angelsachsen,  besonders  so  weit  sie  dem 
Christenthum  günstig  waren.  —  K.  Weinhold,  Mythus  vom  Wanenkrieg 
(SB  Berliner  Ac.  1890,  616),  erkennt  den  Angelsächs.  Wodans-Cult  de? 
5.  u.  6.  Jahrh.  aus  den  Königs-Genealogieen.  —  R.  Heinzel,  üeber  di« 
Hervararsaga  (SB  Wiener  Ac.  114, 417).  Nordgallisch -Frank.  Ueberlieferong 
trug  die  Sage  von  der  Gothen-  und  Hunnenschlacht  nach  England  in  d»^ 
Widsith-Lied.  ^  H.  Jäkel:  Die  Alaisiagen  Bede  und  Fimmilene  (ZDPhil- 
22,  257,  vgl.  DZG  II,  496)  erklären  sich  aus  dem  Frisischen  als  Oesetx- 
seherinnen  (nicht  „-Sprecherinnen");  Bede,  die  Kämpferin,  und  Fimmilene,  di^ 
Rächende,  stellen  Rechtsstreit  und  Strafe,  Anfang  und  Ende  des  Gerich*^ 
dar.  —  E.  Veckenstedt:  Wieland  (Z.  f.  Volkskunde  I,  263)  war,  laut 
Beowulf.  Aelfred  und  Ortsnamen,  auch  den  Angelsachsen  bekannt,  Ursprung' 
lieh  ein  Feuergott,  Germanisch,  ohneEinfluss  class.  Mythologie.  —  Ders.  (eb- 
II,  325)  tritt  gegen  die  Annahme  der  Entlehnungen  aus  Christenthuni  un«' 
Classik  in  German.  Mythologie  auf.  ^  Ueber  Sigurd  und  Wieland  aoi 
Denkmälern  der  Brit.  Inseln,  s.  DZG  V,  451  flP.  u.  unten  p.  144.  —  W.  Golther: 
Die  Wielandsage  (Germania  33,  449)  entstehe  bei  den  Franken  im  6.  Jahrb.: 
dorther  dringe  sie  um's  9.  Jahrh.  zu  den  Nordleuten  und  zu  den  Angd- 
Sachsen,  die  auch  andere  Heldenlieder  im  7.  Jahrh.  vom  Frankenröche 
empfingen ;  vgl.  RH* 40. 424.  [G.'s  Deutung  des  Namens  lehnt  Symona  a.  a,0. 
p.  61  ab;  er  hält  Wiland  für  Niederdeutsch].  —  F.  Niedner:  Die  Wieland- 
sage im  Beowulf  (ZDA  33,  35)  ruhe  auf  einem  Niedersächs.  Liede.  —  Gegen 
'^W.  Golther,  Valkyrjenmythus,  halten  B.  Symons  (Litbl.  Germ.  PhiL  *90. 
215)  und  R.Henning  (DLZ  ^90,  226)  fest,  dass  die  Angelsächs.  Sigewif  n 
den  Walkyren  gehört,  deren  eine  Sigurdrifa  heisst  [G..  DLZ  334,  bleibt  bei 


Angelsachsen  (F.  Liebermann).  135 

.Sturm*;  Symons  ZDPh  24,  5  identificirt  sie  mit  Brunhild],  und  ebenso  ver- 
treten sie,  dass  der  alte  Germane  lange  vor  Wikingerzeit  an  diese  Sieg  spenden- 
den göttlichen  Wesen,  an  Walhalla  als  himmlischen  Heldensaal  glaubte. 
Henning  fahrt  die  Glosse  »Walcyrge*  zu  ^Eurynis*  [und  Tisiphone]  aus 
dem  8.  Jahrh.  an;  und  eine  ursprünglichere  Bedeutung  „Todwählerin 
rodesdämon*  folge  nicht  aus  der  Etymologie:  ,wal*  heisst  nicht  Tod, 
sondern  Ags.  Leichenhaufen  und  Ahdt.  [aber  auch  Kentisch  um  900,  laut 
Sweet,  Oldeflt  texts  182]:  „clades*.  [Vgl.  E.  Mogk  a.  a.  0.  p.  1014  f.]  — 
H.  Handelmann,  Nord.  Amazonen  (Corr.-Bl.  Anthropol.  Mai  '90,  39). 
citirt  zu  der  Ansicht  [?],  dass  Walküre  ursprünglich  nur  Kämpferin  und  nach- 
weisbar erst  seit  950  Helden-Erwählerin  für  Walhall  bedeute,  die  Klage 
des  Henricus  de  Knighton  zu  1348  über  Damen,  die  zu  Pferd  mit  Dolchlein 
im  (jürtel  zum  Turnier  erschienen.  [Das  ist  nur  ausschweifende  Tracht 
späten  Ritterthums  und  nicht  etwa  German.  Mannweiberthum !] 

Beöwulf,  hrsg.  M.  Heyne,  5.  Aufl.  v.  A.  Socin  (Fad.  '88),  citirt  auch 
neueste   Sach- Erklärungen    in   Fach-Zss.    [eine   Ausgabe   zu   bist.   Zwecken 
fehlt];  vgl.  Anz.  Dt.  Alth.  XV,  153.  —  E.  H.  Meyer  (Z.  f.  Volkskunde  I,  101) 
tritt  ten  Brink  [vgl.  DZG  II,  197]  bei  in  der  Annahme,  dass  Sage  und  Ge- 
dicht von  Beowulf  Englisch  seien.    Doch  sei  Beaw  keine  Hypostase  eines 
(bei  .Angelsachsen   nicht  nachweisbaren)  Gottes  Frea.    sondern   selbständig 
aus  Dämonenmythos  entwickelt.  —  Karl  Müllenhoff,   Beovulf;   Unter- 
suchungen über  das  Angelsächs.  Epos  und  die  älteste  Geschichte  der  German. 
Seevölker.     Berl.   89,  xij  165  p.    Des  grossen  Forschers  letzte  Ansicht  liegt 
hier  vor,  freilich  nicht  mehr  von  ihm  einheitlich  abgerundet.    Vielmehr  ist 
p.  110  ff.  ,Die   innere   Geschichte   des   Beovulfs**  nur  Neudruck    von   ZDA 
XIV,  193  [über  die  auf  den  Mercierkönig  übertragene  Sage  vom  Angl.  Offa 
^S^-  p.  133;   über  die  Angelsächs.  Beziehung   zu  den  Merovingem  p.  159]; 
die  , Einleitung  zur  Vorlesung  über  Becvulf"*  ist  das  CoUegienheft  des  Ver- 
fassers,  das  F.  Burg  bearbeitete;   E.  Schröder   schickt  einen  Ueberblick 
Aber  M/s  Angelsächs.  Studien  voraus,  und  H.  Lübko  hat  das  Ganze  heraus- 
gegeben und  mit  Namenregister  versehen.    I.  „Der  Mythus"  [ähnlich  schon 
5^A  \1I,  410] :  Beäv  sei  ein  jugendlicher  Gott,  der  wettschwimmt  mit  Breca 
^Hinatürmen),  dem  Herrscher  der  Brondinge  (Brandung),   gegen  den  Polar- 
^oni  (d.   h.    das  Frühjahr,   das  die    Rauheit  der   Wintersee  bricht   [was 
Symons  a.  a.  0.  21  annimmt]),  ankämpft  gegen  Grendel  (Nordsee)  und  dessen 
Mutter  (die  Seetiefe)   und  den  Drachen   (strömende  Gewässer).     [Heinz el, 
^A  34,  2t)4,  hält  diese  Deutung  für  falsch :    es  fehle   die   den   Besiegern 
jener  Elemente   entsprechende  Naturgewalt;    ob   die  Alten   das   Begegnen 
des  Golf-  und   Polarstroms   beobachteten,   sei   fraglich.     Das   Schwimmen 
Übertreibe  wohl   nur  eine   wirkliche  That.]     Dieser  Nordseemythus   gehöre 
ursprünglich   der  Festlandküste;   denn  Beav  steht  in   den   uralten  Königs- 
öenealogieen   der  Angelsachsen    (die  der  Dichter  nur  auf  die  Dänen   ver- 
•chob),   er  begegnet   in  Engl.  Ortsnamen  [dass   dies   nichts   beweist,   weil 
mAglicherweise   die  Orte  nach  gleichnamigen  Menschen  heissen,    bemerken 
mehrere  Kritiker],   und   die  Sage  von   Sceaf  lebt  auch  bei  Langobarden. 
Dieser  Sceaf  (d.  h.  , Garbe**,  ein  aus  unbekannter  Fremde  auf  dem  Aehren- 


136  Berichte  und  Besprechungen. 

bündel  zu  Schiffe  mit  Waffen  und  Kleinodien  landender  Knabe,  der  zuerst 
König  wird)  personificire  die  Einführung  von  Seefahrt,  Ackerbau,  Krieg  und 
Königthum.     Nur  Entfaltungen  seines  Wesens  seien  die  Namen  der  Genea- 
logie neben  ihm :    Schilddecker,  Beav  (ruhig  Bauende)  und  der  Anmuthige 
(ebenso  wie  die  Stammtafel  der  Ostsachsen  mit  Seaxneat-Mars  beginnt  und 
in  den  Namen  der  Söhne  nur  die  Moment«  der  Sohlacht  entwickele).    Der 
Dichter  verschiebe  diese  Stammvatersage  der  Nordsee-Ingävonen  auf  Scyld. 
Sceaf  oder  Ing  (der  Ankömmling)  aber  sei  nur  eine  andere  Ferra  des  Freyr, 
des  freundlichen  Frühlingsgottes,   der   die  den  Menschen   feindliche  Natur, 
Winter  und  Meeresstnrm  besiegt.     [Den  Namen  Beav  hält  Synions  für  ur- 
erklärt und  ihn  für  keinen  Freyrshelden.]  II.   ,,Die  geschichtlichen  Elemente*. 
1.  ,Die  Geaten**  Beowulfs  seien  Gauten.  jetzt  Götar  in  Südscbweden.    [Da- 
gegen  erklärten  sich  Fahlbeck  und  Bugge:   Symons  versteht:  Juten.]    Auf 
einen  ihrer  Helden  übertrage  sich  durch  Namensähnlichkeit  der  Beavmythos. 
Fabel  sei  Beowuli"s  50jährige  Herrschaft,  also  vielleicht  auch  alles  von  den 
Vaegmundingen  Viohstan  und  Viglaf  Erzählte.    Der  Gautenkönig  Hredhel, 
dem   der   älteste  Sohn  Herebeald   vom  zweiten  erschlagen    wird,   und  der 
im  Ringen  zwischen  Blutrachepflicht  und  Sohnesliebe  hinstirbt,  findet  eine 
Parallele  in  der  Deutschen  Sage  von  Herbort.   Sicher  historisch  ist  Hygelac's 
Seezug   nach   Friesland   und  Fall   bei  Hetwaren  (Cleve-Geldem)  durch  die 
Franken  während  der  Vertheidigung  der  Beute ;  d;es  bezeugen  Gregor  von 
Tours  über  Chochilac  um  515,  und  Liber  monstrorum  ZDA  XII,  287  weiö 
von  Hugilaic  rex  Getarum,  den  Franken  auf  einer  Insel  der  Rheinmöndung 
\ödten ;  hier  ward  früh  die  grosse  Bedeutung  des  Seekönigs  ins  Riesenhafte 
übertrieben.    Um  525  endet  die  Kenntniss  der  Angelsachsen  von  Nord.  Ge 
schichte  (ausser  dass  Northumbrer  Ende  des  8.  Jahrh.  Ingeld  den  Bösen  von 
Schweden  besangen).   [Das  Folg.  übergehe  ich  als  zur  Skandinav.  Geschichte 
gehörig.]    Däne  bedeutet  in  den  Angelsachs.  Annalen  787  , Nordmann* ;  der 
Name  bezeichnet,  einfach  und  als  erstes  Glied  eines  Compositum,  auch  bei  den 
Angelsachsen  Personen.     Die  Headobarden   seien  Heruler;    des  historischeD 
Dänenkönigs  Hrodgar  Kampf  ende   um  475,   sein  Heorot   sei  Lethra,  sein 
Ruhm  im  Norden  übertragen  auf  den  Neffen  Hrodulf  (Rolf  Kraki),  den  die 
Angelsachsen  nur  als  jüngeren  Gehilfen  nennen,    üeberall  sei,  wo  Beowulf 
und  Dänische  Ueberlieferung   denselben  Stoff  bringen,   ersterer  treuer  ge- 
schichtlich, letztere  jüngere  entwickeltere  Sage.    Den  Heremod,  der  in  Angel- 
sachs. Sage  und  Genealogie  begegnet,  mache  der  Beowulf-Interpolator  nur 
irrig    zum    Dänenkönig.     8.    „Die   Angeln    und    Sachsen**    sind    zwar  im 
Beowulf  nicht  genannt ;  dennoch  entstehe  das  Epos  bei  ihnen  aus  lebendiger 
mündlicher  Ueberlieferung.    Da  die  Dänensage  aus  dem  Dunkel  der  Vorzeit 
gerade  dieselbe  F^poche  erhellt  und  im  einzelnen  vielfach  mit  dem  Beowulf 
stimmt,   so  sei  sie  (ebenso  wie  Hygelac's  Zug)  zu  den  Angelsachsen,  etwa 
600,  wohl  übertragen ;  und  zwar  durch  Frisen,  die  den  Engländern  in  Blutfr 
verwandtschaft,  Sprache ,  Lage  und  Verkehr  nächststehen  und  ihren  Beicli- 
thum  auch   au  Deutschen  Liedern  (Finn,  Gudrun.  Nibelungen,  Ermennch) 
vermitteln ;  allein  das  Mythische,  den  Hauptinhalt  des  Beowulf,  besitze  der 
Angelsachse  zu  Eigen  und   verschmelze   es   mit  dem  Historischen  seit  650 
zum  heutigen  Beowulf,   noch  vor  irgend  welchem  Hasse  gegen  die  Dänen. 


J 


Angelsachsen  (F.  Liebermann).  137 

also  vor  800.  Nur  wenig  Historisches  nehme  er  bei  der  Wanderung  aus 
der  Heimath  mit.  Zum  Beweise  dessen  geht  Verf.  die  gesammte  einheimische 
üeberlieferung  durch,  mit  besonderer  Ausnützung  der  Eönigsgenealogieen 
and  des  Widsith.  der  aus  drei  Liedern  bestehe,  welche  in  dem  Jahrh.  nach 
568  (Alboin's  Italienfahrt)  entstanden.  Die  Angli  sitzen  in  Schleswig.  Hengst 
und  Hors  seien  nicht  mythisch  [Heinzel  sieht  in  den  Namen  der  Kent. 
Genealogie  die  Bedeutung  , Pferd"  und  erklärt [?]  Baeldaeg  als  Baldr];  ihre 
Juten  können  Ttas  und  müssen  Deutsche  sein,  da  Kent  rein  Angelsächsisch 
redet.  Der  Undeutsche  Name  Cerdic  beweise  Berührung  mit  Kelten  mindestens 
schon  zu  des  Vaters  Zeit,  und  der  Name  Port  Verkehr  mit  Romanen [?]. 
Also  [?]  kamen  die  Wesisachsen  von  der  Gall.  Nordküste  [?].  Cerdic's  Ahnen 
seien  mythisch.  Die  Angeln  lässt  Engl.  Üeberlieferung  erst  spät  landen; 
dagegen  spreche  aber  Nennius  und  Procop[?].  Die  Genealogie  der  Lindis- 
faran  bezieht  sich  auf  Lindsey.  [So  auch  Frühere ;  vgl.  Elton,  Origins  379.] 
Die  Namen  der  Vorfahren  Aella's  von  Deira  bergen  Angelsächs.  Dichtung, 
nicht  Geschichte.  Jedenfalls  nicht  durch  kriegerisches  Vordiüngen  von 
Dänen  werde  die  Anglische  Wanderung  verursacht;  sonst  könne  Beowulf 
nicht  solche  Vorliebe  für  die  Dänen  hegen,  die  sich  auf  uns  unbekannte 
Thatsachen  gründe.  Der  Angelsachse  bringe  ein  fertiges  Bild  der  Geographie 
Germaniens  nach  England  mit,  das  viele  Völker  noch  an  den  Wohnorten 
kennt,  wo  sie  vor  der  Völkerwanderung  sassen;  eine  grosse  Reihe  von 
Stammesnamen  des  German.  Festlandes  localisirt  der  Verfasser.  [Die  Er- 
klärung der  Völkertafel  berichtigt  Heinzel  a.  a.  0.]  Die  Mercische  Königs- 
tafel  allein  verrathe  festländ.  Erinnerung  ins  4.  Jahrh.  hinauf.  Zwar 
Withelgeat  und  Waga  seien  mythisch;  aber  Wihtläg  und  Nachfolger  seien 
historisch:  in  die  Dan.  Genealogie  seien  sie  irrig  erst  im  11.  Jahrh.  ver- 
schoben. Vollends  über  Offa  von  Schleswig  und  seine  Frau  Thrydho  (d.  h. 
virago)  erklinge  echte  Angelsächs.  Sage  auch  im  Vidsith,  im  Beowulf  und  in 
den  Fabeln,  die  die  Vitae  Offae  I  et  II,  in  St.  Albans  geschrieben  [die 
Zeit  setzt  Verfasser  zu  früh,  ohne  Kenntniss  von  histor.  Untersuchungen, 
vgl.  Mon.  Germ.  28,  97],  dem  Oflfa  von  Mercien  und  der  Cynedrytha  an- 
hängen, durch  irrige  Uebertragung  auf  ähnliche  Namen;  die  Albanenser 
nehmen  das  Märchen  vom  Mädchen  ohne  Hände  auf  und  melden  von  der 
Königin  den  früheren  Namen  Drida,  den  Virago-Charakter  und  die  Ankunft 
übers  Meer,  also  drei  Züge  der  Beowulf  sehen  Thrydho.  Die  Dan.  UfBsage,  die 
dem  Offa  I.  des  Albanensers  im  Zuge  der  Stummheit  in  der  Jugend  ähnelt, 
sei  aus  England.,  freilich  nicht  aus  Büchern,  durch  Dänen  zurückverpilanzt; 
also  für  Merc.  Ursprünge  müsse  Dan.  Material  unbeachtet  bleiben.  Schon 
im  9.  Jahrh.  geschah  die  Uebertragung  der  Thrydhosage  auf  Cynedrytha's 
Tochter  Eadburg,  bei  Asser.  Auch  Garmund  und  Eomaer  blieben  vom 
Festland  her  in  Angelsächs.  Erinnerung.  Du  Penda,  geb.  575,  Oifa's  I. 
achter  Nachfolger  war.  so  sei  dieser  um  335  geboren  [?] ;  die  erste  Hälfte  der 
zwii«chen  beiden  aufgeführten  Namen  klingt  anders  als  die  vier  späteren, 
folglich  [?]  falle  ein  Abschnitt  4  X  30  =  120  Jahre  nach  335,  also  [?]  schon 
um  455  beginne  die  Anglische  Wanderung.  Da  somit  die  Eroberung  Britan- 
niens (and  vollends  alle  frühere  eigne  Gesch.)  höchst  undeutlich  in  der  Angels. 
üeberlieferung  verschwimme,  so  hole  sich  das  Angels.  Volksepos  fremden 


138  Berichte  und  Besprechungen. 

historischen  Stoff,  aus  derselben  Zeit  450-550.  —  Eine  Fülle   von  Einzel- 
untersuchungen kann  hier  nicht  einmal  angedeutet  worden.    ^Mare  Fresicum* 
bedeute  (gegen  Nennius):  Nordsee;  ^Gewisse*:  Verbundene.    Vgl.  DZG  III, 
Bibliogr.  761 ;  V,  Bibl.  1382;  Logeman ,  Moyen  äge  '90.  26ti;  W[ülker]  CBl 
'90,   58.     Fränk.-Fris.    Vemiittelung   bezweifeln   F.    Holthausen,   Litbl. 
Germ.  Phil.  '90,  370,  und  Koppel,  ZDPh  23,  1,  da  schwerlich  Hygelac  von 
denen,  die  er  plündert«,  gepriesen  worden  wäre,  auch  die  Franken  imBeownlf 
schlecht  fortkommen.  ^  G.  Sarrazin,  Beowulf-Studien.    Ein  Beitrag  zur 
Geschichte  Altgerman.  Sage   und  Dichtung  (vgl.  DZG  II.   520).     Die   Burg 
Hrothgar's  liege  zu  Lejre  bei  Röskilde  [Möller,  Engl.  Stud.  XIII.  247  hat 
daraufhin  Seeland  besichtigt,  aber  nicht  passend  gefunden];  Hygelac's  Sitz 
sei  Kongelf.    Die  Geatas   seien  (We8ter)göten.    Landschaft   und  Kultur  des 
Epos  sei  [nur?]  Nordisch.     Im  Bericht  über  Beo^nilfs  Ahnen  st^he  diese« 
näher  zur  Skandinav.  als  zur  Angelsächs.  Sage.    Beowulf  sei  [?]  der  Dän.- 
Isländ.  Bödhvarr  Bjarki;    auf  ihn,  der  wirklich  Frisen.  Franken,    Schweden 
bekämpft,    wohl  auch    vormundscluiftlioh    regiert    und    Gauten    Vjeherrscht 
habe  [?],    übertrage    sich    der   Baldrmythos    des    südwestlichen    Schwedens. 
Auch  der  „Grendelkampf"  entstehe  aus  Gautischer  Bearbeitung,  »das  Wett- 
schwimmen mit  Breca  (=  Brandung)**  aus  Skandinav.  Sonnenmythos.    Der 
Dänenkönig  Schild,  über  See  auf  einer  Garbe  landend  und  todt  mit  goldenem 
l^anner  scheidend,  bedeute  die  Sonne,  keinen  Kulturheros.    Baldaeg  in  der 
Angelsächs.    Genealogie    sei   lautlich    verschoben    aus   Baldr  [?].     Aus   dem 
Beowulf,  aber  nicht  mehr  aus  dem  Bödhvar   bei  Saxo.   erkenne  man  noch 
Historisches.     Das   verlorene  Dün.  Original  [?]  des  Beowulf  sei  wahrschein- 
lich vom  greisen  Skalden  Starkad  um  700  (nicht  von  mehreren  Verfassern) 
am  Dan.  Hofe  gedichtet.    Dass  der  Angelsächs.  Beowulf  in  Stil.  Wortschatz, 
Gesinnung,  Metrik  Kynewulfs  Werken  ähnelt,  erkläre  sich  dadurch,  da» 
dieser  Nordost-Engländer  den  Dänen  übersetzt  und  dann  nochmals  bearbeitet 
habe  [?].   Er  benutze  wohl  die  Angelsächs.  Gedichte  von  etwa  700  (Genesis, 
Daniel,  Azarias),    bilde  sich  aber   an  Dan.  Epik.     Wie  arm  die  heimische 
war,  beweise  die  Macht  des  fremden  [?]  Beowulf;    wio  denn  Beda,  -Irllfred, 
die  Angelsächs.  Annalen  keine  3jhir  Engl.  Gesclnchtslieder  über  das  5.-8.  Jh. 
verrathen  [?  solche  erklingen  vereinzelt  noch  bei  Huntingdon].     Skandinav. 
Sage  und  Skaldenstil  beeinflusse  auch  die  anderen  Angelsächs.  Dichtwerke  [?]. 
dank   friedlichem  Verkehr,    den  der  Angle  noch  seit  der  Wanderung  mit 
dem  Dänen   erhalte  [V],  bis   unter  der  Feindschaft   seit  dem    9.  Jahrh.  die 
Engl.  Epik  dahinwelke;   auch  deren  Nachblüihe.  Ende  10.  Jahrh.,  erstehe 
unter   Skandinav.  Einflüsse  [?].  —  Höchst   werthvoll   bleibt  S.'s  ästhetische 
Würdigung   der  melancholischen  Stimmung   des  Beowulf  und  der  fleissig« 
Stilvergleich   der  verschiedenen   Angelsächs.   iTedichte:    die  Lieder  in  den 
Angelsächs.  Annalen  noch  des  10.  Jahrh.,  tindet  Verf.,  klingen  an  Beowulf 
und  Kynewulf  an,  aber  nicht  mehr  die  des  elften.  —  Viele  Einzelheiten  zur 
Brit.  Literaturgeschichte  berührt  Verf.  nebenher:   der  Tristanroman,  meint 
er,   fusse   auf  Altnormann.  Thorsteinsage.     Der  Name  von  Wodan's  Vater 
Frealaf  sei   entstellt  aus   Freotholaf  p.   191.     [?In  West^äcbs.   Genealogie 
heissen  Vater  und  Grossvater  Frealaf  und  Frithewold,  z.  B.  Textus  Roffenöis 
ed.  Heame  p.  59].  ^  R.  Heinz el,  Anz.  Dt.  Alth.  XV,  182,  lenket,  dass  die 


Angelsachsen  (F.  Liebermann).  139 

Beowulfsage  ein  Baldr-Mythos  sei  und,  mit  Eöppel,  Engl.  Stud.  XIII, 
472,  das8  die  Vorlage  des  Angelsächs.  Epos  Skandinavisch,  die  Sprache 
Dänisch  beeinfluast,  der  christliche  ümdichter  und  Vermehrer  Cynewulf  sei. 
Auch  F.  Holthausen.  Litbl.  Germ.  Phil.  '90,  14,  lehnt  S.'s  Ergebniss  im 
wesentlichen  ab:  selbst  dessen  sprachliche  Argumente,  die  Verzeichnisse 
poetischer  Formeln,  die  Vergleichung  vieler  Sagen,  alles  höchst  werthvoU 
an  sich,  beweisen  nicht,  was  sie  beweisen  wollen.  —  Sarrazin  (Engl.  Stud. 
14,  421)  vertheidigt  seine  Localisirung  Heorot's  in  Lejre  und  seine  Annahme 
pines  Dan.  Original epos,  das  Kyuewulf  umgearbeitet  habe.  Beides  leugnet 
nochmals  Koppel  (ebd.  427):  Skandinavisch  sei  nur  der  historische  Stoff 
der  Sage,  nicht  ihre  dichterische  Verarbeitung.  —  Gegen  ten  Brink's 
Beowulf  (vgl.  DZG  II,  197:  Koppel  ZDPhil.  23.  113)  halt  R.  Heinzel, 
Anz.  Dt.  Altth.  XV,  153  Entstehung  des  Epos  aus  mehreren  gleichzeitigen 
Liedern  über  dieselbe  Begebenheit  und  damit  die  Wanderung  durch  Nord- 
und  Mittelengland,  für  unbewiesen.  Er  warnt,  aus  heutigem  Gefühl  decretiren 
zu  wollen,  in  welche  Widersprüche  oder  Wiederholungen  ein  Angelsächs. 
Dichter  nicht  verfallen  konnte.  Analogieen  fehlen  für  Altgerman.  Einzel- 
lieder und  für  Contamination  zw^eier  Erzählungen  mit  Bewahrung  des 
Wortlauts.  [In  Chroniken  wimmelt's  von  letzterer!]  Für  Identität  der  Geata« 
mit  den  Juten  spreche  [?]  der  Name  des  Geaten-Königs  Bredel,  da  die 
Juten  im  Norden  Hreidgotar  heissen.  —  H.  Möller,  Engl.  Stud.  XIII,  247, 
liefert  in  seiner  Kritik  eine  bedeutende  Weiterarbeit.  Er  hält  zwar  auch 
ferner  strophische  Natur  der  ältesten  Theile  noch  in  unserem  Beowulf  er- 
kennbar, gibt  aber  Brink  zu,  dass  Ein  Ordner  zwei  Versionen  contaminirte, 
dass  die  Gauten  im  Beowulf  keine  Juten,  die  Jüt.  Kenter,  —  Eutii,  Yte 
(Widsith  26),  nicht  Dänisch  sind.  Nur  möchte  er  die  Heimath  dieser,  da 
sie  zuerst  in  Britannien  landeten,  eher  südwestlich  neben  die  Frisen  als  in 
das  fernere  Jütland  setzen  [ohne  Beweis].  —  M.  H.  Jellinek  u.  C.  Kraus: 
Die  Widersprüche  im  Beowulf  (ZDA  35,  265),  meist  nur  Kcheinbar,  l>eweisen 
nicht  Verschiedenheit  der  Verfasser.  Nur  zum  Grendelkampf  erhelle  Ur- 
sprung aus  älterem  Liede  deutlich.  Mindestens  redigirt  sei  Beowulf  von 
Einem  besonnenen  Dichter.  —  Ebert,  Gesch.  der  Lit.  des  MA.  III,  27,  be- 
handelt Beowulf  [dies  ist  durch  neuere  Forschung  überholt],  Weitfahrt  und 
Sängers  Trost.  —  Ueber  den  Frisenkönig  Finn,  den  das  Altengl.  Epos 
besingt  und  die  Genealogie  Altengl.  Könige  nennt,  vgl.  T.  Siebs,  in  Paul, 
Gruudriss  Germ.  Phil.  II,  1,  494.  —  M.  H.  Jellinek,  Zum  Finnsburg- 
fragment  (Paul,  Beitrr.  G.  Dt.  Spr.  XV,  428X  Das  Gedicht  rede  nur  von 
Dänen;  der  König  der  Guthdene,  der  Volkshirt  sei  Hengest.  Verf.  bessert 
den  Text  und  fasst  die  Handlung  anders  als  Möller  und  Bugge. 

Bekehrung;  Kirche  des  7.  Jahrh.  Vgl.  DZG  V,  425.  —  Von 
E.  Churton.  The  early  English  church  [deren  2.  Autl.,  N.-York  1842,  zur 
Einführung  brauchbar  ist]  erschien  ^New  ed.  1887.  ^  ®A.  D.  Crake,  Stories 
of  the  old  saints  and  the  Anglosaxon  church.^ "Ed.  Clausier.  St.  Gr6goire 
le  Grand  (Lille  '87).  —  "F.  W.  Kellett,  Pope  Gregory  the  Great  and  bis 
relations  with  Gaul,  Prize  essay  of  Cambridge,  '89.  ^  R.  W.  Church, 
MiscelL essays  f 87) ;  darin:  «Gregorys I.  [, geistvoll MBG  '881V31.]  —  <'C. Wolfs- 


140  Berichte  und  BesprechungeD. 

grub  er:  Gregor  [vgl.  DZG  II,  517]  wird  erbaulich  für  weiteren  Leserkreis 
als  Benedictiner  gepriesen  mit  Benutzung  von  G/s  eigenen  Schriften,  ohne 
Neues;   vgl.  DLZ  1891,   140;   Dublin  R.   Oct.  '90,  471;   RQschr.  IV,  301; 
HPBll  106.  317;  St.  Bened.  168.  —  Achnlicher  Tendenz:  *[Abt  T.  B.  Snow], 
St.  Gregory,  apostle  of  the  English ;  sketch  for  his  13.  centenary,  Downside 
1890;  und  ^?,  The  centenarj'  of  St.  Gr.  at  Downside,  3  Predigten  mit  Auf- 
zählung der  Gregorskirchen  Englands   im  Anhang.  —  **G.  Appia,   Berthe 
de  Paris  et  la  conversion  de?  Anglais.   Paris,  Soc.  ^coles  dimanche,  '88.  — 
Ueber  Augustin  und  Engl.  Heilige   und  Fürsten  vor  800  vgl.  DZG  V,  391, 
423.  —  Routledge's  Nachricht,  dass  Augustin  auch  zum  Dom  zu  Ganter* 
bury  eine  Brit-Röm.  Kirche  benutzte  PZG  II,  505],  steht  auch  Antiq.  19, 
228.  —  °E.  H.  Bousfield,  The  conversion  of  England,  '90.  —  **M.  H.  Hall. 
The  builders  of  the  church  in  Northumbria,  ^ gelehrt  und  sorgfältig*  über 
Beda,   Alcuin;   Ac.   3191.    12.    —    ^.    B.  Johnston,   Evangelization  of 
Northumbria  up  to  664;    Lancash.   antiq.  soc.  1889.  —   **R.  C.  Jenkins, 
The  life  of  St.  Ethelburga  the  queen;    Kolkest.  1891.  —  K.  Norgate. 
Guthlac  von  Crowland,  in  Stepheu,  Dict.  nat.  biogr.  —  W.  Hunt.  Heddi, 
Bischof  der  Westsachsen,  ebd.  —  W.    H.    D.  Longstaffe.   SS.  Cuthbert 
and  Bede  (Archla.  Ael.  '89,  278),  behandelt  hauptsächlich  die  Reliquien  und 
Bedas  Geburtsort  Sunderland.   ^  J.  Raine,   Wilfrid  I.  und  IL.  in  Smith 
and  Wace.  Dict.  of  Christ,  biogr.  —  '^Chr istlieb,  Wilfrid  in  Real-Encycl. 
prot.  Theol.  —  J.  I'Anson,  St.  Wilfrid  (Jl.  Brit  archl.  ass.  4:3.  275),  bringt 
nichts  Neues  und  kennt  Obser's  W.  nicht.  —  W.  Wattenbach,  Die  Hamil- 
tonsche  Evangelienhs.  (SBBAk.  89,  153;  vgl.  DZG  H,517).  Diese  Hs.  Wilfrid's 
ist  jetzt  in  Amerika;   NA  16,   458.  —   ®W.   N.  Usher,    An  Anglo-saxon 
cathedral;   a  handbook  to  Stow  church  near  Lincoln   (Line.  '90),  erblickt 
in   dieser  grossen  Angelsächs.  Kirche   die   einstige  Kathedrale  Sidnacester, 
die  jedenfalls  in  Lindsey  lag;  Ath.  9VII190.  182.  —  ^G.  della  Stua,  Vita 
di  s.  Osualdo,  re  di  Nortumberland.  Genova  1887.  —  H.  Zimmer,  ZDA 
35,  13  [vgl.  R.  Celt.  XH,  229;  297],  erkennt  in  dem  Angelsächs.  Köuigsohn 
Osalt,  welchen  der  Irische  Roman  Bruiden  da  derga,   etwa  vom  8.  Jahrb., 
im  Heere  des  Irischen  Oberkönigs  Conaire  dienen  lässt,  eine  Erinnerung  an 
Prinz  Oswald's  Exil  unter  den  Scoten  (Beda  III,  1;  3:  13).  —  Die  Oswald- 
sage, meint  Symons  (Paul.  Grundr.  Gei-m.  Phil.  II.  50),  sei  bei  den  Kelten 
ausgebildet  und  am  Niederrhein  mit  der  Hildesage  verschmolzen.  —  üeber 
Oswald  vgl.  DZG  V,  392.  —  W.  S.  Simpson,   St.  Vedast  (Jl.  Br.  archl. 
assoc.  43,56),  zeigt  Vaast  in  Gebeten,  Bildern,  Kirchenpatronaten  besonders 
des  Englischen  Mittelalters.  —  Von  W.  Bright,   Chapters  of  Early  Engl- 
church  bist,  erschien  "2.  Aufl.,  verbessert,  '88:  „ein  Realcommentar  zu  Beda*, 
JBG  '88IV25. 

Biographieen  des  HA.  von  Heiligen  des  7. — 9.  Jahrh.  A.  Napier, 
Ein  Altengl.  Leben  des  h.  Chad  (Anglia  X,  131),  druckt  aus  Hs.  Bodley 
Junius  24,  um  1125,  eine  Anpl.  Ilomilie,  die  um  925  (nach  einer  verlorenen 
Latein,  übersetzt  sei  [*?]  und)  wörtlich  den  Beda  IV,  2  f.  wiedergibt,  mit 
Ausnahme  der  erbaulichen  Anfangs-  und  Schlusssätze.  —  G.  Herzfeld, 
Zu  Leechdoms  [Cockayne's  Au8g.  für  Rolls  ser.  1866]  III,  428  (Engl.  Stnd. 


Angelsachsen  (F.  Liebermann).  141 

3,  140).  Die  dort  gedruckte  Hs.  Lambeth  427  sei  um  1000  geschrieben,  und 
IT  Inhalt,  die  Legende  von  Öexburg,  nach  950  verfasst  [etwa  Anfang 
1.  Jahrb.,  urtheilte  ich.  Heiligen  Englands  p.  iv].  Dass  mit  der  Aufnahme 
iner  Vornehmen  in  ein  Kloster,  wo  ihre  Mutter  Aebtissin  ist,  Mildryth 
emeint  sei,  bezweifelt  Verf.  gegen  Cockayne  [mit  Unrecht].  Abfassungsort 
»i  Ostanglien  [wahrscheinlicher  Sheppej'  in  Kent].  Als  Dauer  der  vor- 
lundschaftlichen  Regierung  8exburg's  über  Kent  emendirt  Verf.  ^thrittig 
^intra**  in  ,thri  wintra"*.  Auch  er  erkennt  die  Verwandtschaft  der  Legende 
lit  Historia  Eliensis  [auch  ed.  Stewart  für  Anglia  Christ.  1848.  Dieser 
"heil  der  Historia  Eliensis  ist  etwa  50  Jahre  älter  als  1175.  S.  darüber 
.  a.  0.  p.  V,  wo  als  gemeinschaftliche  Quelle  die  Kent.  Königslegende  nach- 
ewiesen  istj.  —  Vita  s.  Rumwoldi,  Acta  sanct.  Nov.  I,  682.  Rumwold. 
ochtersohn  des  christlichen  [!]  Penda,  befiehlt  als  neugeborenes  Kind,  er 
olle  getauft,  sein  in  «Suttunus,  in  quo  etiam  pagus  situs  est  regiae  dignitati 
ibministrans  debita  decreto  tempore  obsequia"  (King's  Sutton,  Northamptons.) 
nd  begraben  werden  erst  in  Braccalea  (Brackley,  eb.).  schliesslich  inBuchinga- 
am:  er  stirbt  nach  drei  Tagen.  ^Istorum  autem  locorura  nomina  post 
lultorum  temporum  curricula  sunt  cognita.*  Der  also  nicht  gleichzeitige 
erf.  versetzt  Beda's  Nachrichten  auf  falsche  Personen  und  schreibt  ein 
atein.  das  mir  nicht  über  das  XI.  Jahrb.,  die  Zeit  der  ältesten  Hs.,  liinauf- 
areichen  scheint.  Die  Bollandisten  kennen  auch  keine  frühere  Erwähnung 
umwold's.  Sie  drucken  unter  dem  Strich  den  Auszug  aus  dieser  Vita 
urch  Johann  von  Tinmouth  (dem  Capgrave's  Legenda,  ed.  1516,  folgte), 
are  Codices  sind  die  von  Hardy,  Descr.  catal.  1,  256  genannten.  —  '^Vita 
ertuini  episcopi,  des  Angelsächs.  Missionars  in  der  Provinz  Namur  um 
OO,  in  Anal.  Bolland.  VI,  ist  nach  Holder-Egger  (HZ  64,  133)  eine 
istorisch  werthlose  Bearbeitung  der  in  Acta  sanct.  Belgii  V  gedruckten 
ita  und  nicht  vor  dem  11.  Jahrb.  entstanden,  da  in  ausgeprägter  Reim- 
rosa geschrieben.  ^  Vita  s.  Swithuni  Wintoniensis  episcopi  [852—62], 
uct.  Goscelino  mon.  Sithiensi  ex  Ebroic.  cod.  [101  L.,  14.  Jahrb.]  ed.  E. 
•.  Sauvage,  Anal.  Bolland.  7,  378.  Diese  Vita  benutzt  (wenigstens  mittel- 
ar)  den  Beda  und  Listen  der  Westsächs.  Könige  u.  Bischöfe  von  Winchester, 
pricht  und  denkt  wie  Autoren  nicht  vor  1100  [sagt  statt  Wessex  z.  B.  Eng- 
ind],  stimmt  z.  Th.  wörtlich  zu  Wilhelm's  von  Malm.  Pontif.  II  und  Reg. 
L  109,  erzählt  nichts  inhaltlich  mehr  als  dieser,  und  verräth  nirgends  ihre 
ibfassung  durch  Gozelin.  Hrsg.  (der  ebd.  IV,  372;  V,  55  frühere  Viten 
jwithun's  druckte)  erklärt  sie  für  älter  als  die  durch  Surius,  Capgrave  und 
^cta  sanct.  Jul.  I,  327  veröffentlichte.  [Er  citirt  falsche  Urkk.  Croyland's, 
»hne  zu  bemerken,  dass  „presbyter  Egberti  833**  der  Vita  „sub  Helmstano 
acerdos*  widerspricht.  Mir  fehlt  zur  Quellenuntersuchung  Earle's  Swithnn 
1861),  welches  Buch  Hrsg.  nicht  kennt.  Vgl.  Stubbs,  Dunstan  369;  Earle 
Vnglos.  liter.  69:  Ebert,  Lit.  MA.  III.  497:  Napier,  Engl.  Stud.  11.  63].  Vgl. 
IJb  XI,  152.  ^  **J.  R.  Thompson,  Kecords  of  s.  Edmund  of  East  Anglia. 
!  Theile.  Bury  S.  Edm.  1891.  —  G.  M.  Dreves,  Hymni  inediti  (Lpz.  1889). 
(ruckt  p.  241  aus  Lüneburger  Brevieren  ,De  s.  Suitberto:  Olim  apud  nos 
ixsulem",  worin  Switberts  Weihe  zum  Bischof  in  Morcien  durch  Wilfrid 
wörtlich  anklingend  an  Beda  V,  11]  erwähnt  wird:  und  p.  256  aus  Prager 


142  Berichte  und  Besprechungen. 

Hss.  ,De  8.  Walburga:  Ave  flos  virginum,  soror  magnorum  Fratrum  Willi- 
baldi  et  Wunibaldi*.  —  Der«.,  Hist.  rhythmicae  I  (Anal,  liymn.  MA.),  Lpi. 
1889,  entnimmt  p.  173  einem  Düsseldorfer  Brevier  des  14.  Jahrb.  ein  Reim- 
officium    ^in   festo   duorum  Ewaldorum**.     Als   Gewährsmänner  citirt  et 
Beda  [dessen  Hist.  eccl.  V,  10  ihm  die  Worte  lieh]  und  Anno,    den  Trans- 
lator, „quem  colit  Colonia"*.     Aus  einem  Lüueburger  Brevier  des  14.  Jahrh. 
steht    p.    226    ein    Offiz    De    s.    Swiberto,    das    ebenfalls     Beda    citirt 
[V,  9;  11],  und  p.  278  aus  Süddeutschen  Hss.  des  14..  15.  Jahrh.  ein  Offiz  De 
s.  Willibaldo,  das  aus  der  Vita  Mon.  Germ.  SS.  XV,  86  schöpft,  jedoch 
wohl  nicht  unmittelbar,  da  W^.  schon  »stirpe  regali  editus*  heisst:  ein  An- 
satz zur  späteren  Legendenbildung:  s.  oben  p.  114.  ^  A.  Ebert,  AUg.  Ge- 
schichte der  Lit.  des  MA.  III  ('87),  behandelt:  Fridegod's  Wilfrid  (er  folgt 
stoflFlich  Kddi,   sprachlich  Virgil,   liebt  Gräcismen  [übersehen  ist   die  Aus- 
gabe J.  Raine,  Historians  of  York,  1,  Rolls  ser.  '79 J);  Lantfred's  und  Wulf- 
stan's    Swithun    [Lantfred's    Dedicatio    druckte    auch    Stubbs,    Dunstan 
p.  369;  der  Druck  des  Gedichts  aufSwithun,  durch  Sau  vage.  Anal.  Bolland. 
V  ('86),  57.  ist  nachzutragen];  p.  59  f.  bespricht  er  Biographieen  Guthlac's. 
—  ^J.  Dieffenbacher.    Lambert  v.  Hersfeld   als   Historiograph  (Heidelb. 
Diss.,  Würzb.  1890),   untersucht  u.  a.   die   Vita  Lulli   archiep.   Moguntini. 
deren    Quellen,    so    die   VV.   Bonifatii,    Leobae,    erhalten    sind;    DLZ 
1891,  461. 

Theodor.  H.  J.  Schmitz,  Das  sog.  Theodor 'sehe  Bussbuch  in  Ms. 
[132]  Hamilton  -  -  -  zu  Berlin:  AK  KR  54.  381.  [Vergl  JBG  '85,  11,26]  P. 
Ewald.  NA  VI  II  (1883).  334,  bezeichnet  die  Hs.  als  Merowingisch  mit 
Karoling.  Nachträgen  und  ordnet  ihren  Inhalt  zu  den  Canones-Sammlungen 
der  Pariser  Hss.  3846  und  1455  ein.  Aus  diesen  und  mehreren  anderen  H» 
hatte  schon  Stubbs,  Councils  and  eccles.  doc.  lU  (1871),  176,  die  Varian- 
ten zu  seiner  Theodor-Ausgabe  notirt.  Schmitz  entgingen  leider  beide 
Werke.  Kr  bemerkt  richtig,  dass  Hamilton  [ebenso  wie  Stubbs'  Cla&e 
e — m,  und  dessen  immer  noch  bester  Text]  wichtige  Lesarten  ursprüng- 
licher als  Wasserschieben 's  und  Schmitz'  Bussbücher  bietet,  und  dass  der 
Satz  II,  12,  25,  wonach  Ehe  im  3.  Grade  [so  liest  aber  auch  Stubbs'  e.  i, 
1,  m]  ungeschieden  bleibt,  vor  726  (Jaffe-Kwald,  Reg.  pout.  2174)  geschrie- 
ben ist.  Dagegen  bevorzugt  er  m.  E.  falsch  Ham.  vor  Stubbs  an  den  an- 
deren 6  Stellen:  I,  13,  4;  II,  3,  7;  6,  4  u.  11;  12,  8  u.  18.  —Dass  als  Strafe 
für  Sonntagsarbeit  im  dritten  Wiederholungsfalle  der  Freie  ein  Drittel 
seiner  Habe  verliere,  bestimmt  Lex  Alamann.  38  im  Einklang  mit  dem 
Bussbuch  vom  Mittheiler  der  Satzung  Theodor 's  von  Canterbory. 
K.  Lehmann,  Lex  Alam.,  Mon.  Germ.  Leg.  V,  8,  meint,  mit  Brunner, 
SBBAk  1885.  165:  Cummean  brachte  den  Satz  aus  England  ins  Franken- 
reich. [Doch  findet  sich  derselbe  auch  in  anderen  Pönitentialien,  die 
Wasserschieben  p.  21  (Stubbs,  Councils  III,  175;  209  zweifelnd)  für  früher, 
zwar  nicht  als  Theodor,  aber  als  jenes  Bussbuch  hält.  Wenn  Schmitt. 
Bussbücher  519,  jenes  Theodor-Buch  nach  750  und  die  frühesten  Citate 
aus  Theodor  ins  9.  Jahrh.  setzt,  so  entging  ihm  Stubbs  p.  174/6,  der  eine  B«. 
des  8.  Jalirh.  druckt  und  Citate  um    750   nachweist.]  —  A.  Nürnberger, 


Angelsachsen  (F.  Liebermann).  143 

Qngednickte  Kanonen  Sammlung  auü  dem  8.  Jahrh.  —  in  Cod.  Sangerman. 
)38  [Paris  Lat.  12444,  Corbei.  424];  Sep.  aus  25.  Ber.  der  Philomathie  zu 
Geisse.  Mainz  1890.  Diese  Sammlung  liefert  frühen  Beleg  für  folg.  Brit. 
^rchenrechtsquellen:  Gregorys  I.  Antworten  an  „Agustinum  episcopum  in 
^axonia  constitutum'  (p.  1,  17);  Buch  II  des  Pönitential  von  «Teudorus 
jpiacopus*  p.  7,  18);  die  Irische  Kanonensammlung.  ^  Ders.  wiederholt 
[IQächr.  1891,  28,  dass  Theodor's  Pönitential  in  Bonifaz"  Kreise  heimisch 
wslt:  es  bteht  im  Angels.  Ms.  Würzburg  th.  qu.  32,  das  aus  Burchard*s 
Bibliothek  stammt.  ^  Ferneres  s.  u.:  „Kirchenrecht". 

Baedae  Hist.  eccles.  gentis  Anglorum  ed.  A.  Holder,  2  Ausg. 
Treib.  ['90].  Der  Text  folgt  dem  um  737  in  England  geschriebenen  Ms. 
!^ambridge  Univ.  Kk  5,  IG,  das  einst  Bischof  Moore  gehörte,  nur  ist  des 
^erf.s  Orthographie  nach  Bedae  Liber  de  orthographia  hergestellt.  Index 
lominum  ist  beigegeben.  ^  H.  Zimmer,  Zur  Orthographie  des  Namens 
3eda,  NA  XVT,  599.  „Beda**,  Northumbr.  Koseform,  ist  für  das  8.  Jahrh. 
gewöhnlich,  schon  bei  den  jüngeren  Zeitgenossen  des  Historikers;  dieser  selbst 
ichrieb  sich  in  der  Jugend  noch  archaisch  Baeda.  ^  Beda  benutzte 
iregor's  II.  Vita  im  Liber  pontificalis  schon  vor  dessen  Tode;  nach 
>Duchesne's  Ausgabe;  JBG  'S6.  II,  23  und  ZKTh  XI,  430.  —  Für  die  Briefe 
ier  Päpste  benutzte  er  schliesslich  statt  der  für  ihn  in  Rom  gemachten 
Abschriften  doch  die  Originale;  dies  hält  J.  v.  Pflugk-Harttung  (Archiv 
i.  Papst«  ZKG  12,  259)  durch  Ewald  NA  3,  542  für  erwiesen.  —  <^J.  Kay ser, 
iJeitr.  zu  -  -  -  Karling.  Hymnen,  behandelt  Bedas  Sequenzen.  ^  W.  Hunt, 
3ede,  in  Stephen,  Dict.  nat.  biogr.  ^  Den  Beda  benutzen  u.  a.  das  Chronicou 
iniversale,  das  um  801,  wohl  zu  Flavigny,  entstand  (ed.  Waitz,  Mon.  Germ. 
$S.  XIII},  und  Manegold  von  Lautenbach  (ed.  eb.  Lib.  de  lite  imper.  I, 
$99).  —  Von  Aelfred's  Beda-Uebersetzung  gab  Th.  Miller  ^Theil  I  für 
Early  f^ngl.  text  soc.  heraus.  ^  Ferneres  oben  p.  140;  unten  p.  149. 

CeolCrid'8  Amiatinus.  G.  B.  de  Rossi's  DZG  II.  517  angeführte 
Schrift  über  Ceolfrid's  Vulgata  bildet  einen  Teil  des  U,  222  genannten 
Folianten.  Facsimile  der  Widmungseite  ist  beigegeben ;  ihre  Worte  »Petrus 
Langobardorum"  stehen  auf  Rasur,  unter  der  Spuren  von  ,Ceolfridus 
Anglorum*  noch  erscheinen.  Diese  Verse  stimmen  fast  wörtlich  mit  der 
Widmung,  welche  der  anonyme  Biograph  Ceolfrid's  als  dem  Geschenk- 
exemplar vorgesetzt  tiberliefert.  Da  Ceolfrid  dieses  schreiben  Hess  nach 
einer  aus  Rom  nach  Jarrow  678  heimgebrachten  Vulgata,  so  sehen  wir 
im  Amiatinus  die  in  Northumbrien  um  700  geschriebene  Unciale.  Das 
Geschenk  brachte  er  dem  Grabe  Petri  in  der  Vatican.  Basilica,  nicht  der 
päpstl.  Bibliothek  dar.  Jener  aus  Rom  nach  Jarrow  gebrachte  Prototyp 
war  dem  Cassiodor'schen  Texte  nahe  verwandt,  auch  die  Abbildung  der 
Bandeslade  im  Amiatin  stimmt  zur  Beschreibung  des  Bildes  in  Cassiodor's 
Bibel.  [Vgl.  hierzu  Zöckler  JBG  '88,  IV,  35.]  Alcuin's  Bibel,  in  der  Valli- 
^elliana  steht  dem  Amiatin  am  nächsten,  weil  Alcuin  zur  Bibel correctur  sich 
letzterem  wohl  ähnliche)  Vulgaten  aus  England  kommen  Hess;  vgl.  ZKTh 
Xn,  742;  Watt«nbach,  SB  Berl.  Ac. '89,  148.  —  Ders.,  De  origine  biblio- 
hec&e  sedis  apostol.   (in  Bibl.  apost.    Vatic.  codd.  mss.  II,   Palatin.  I,  9), 


144  Berichte  und  Besprechungen. 

behandelt  Ceolfrid  und  seinen  Vorgänger  Benedict  Bisceop;  vgl.  JBG  "86, 
n,  20;  177;  357.  '87,  I,  80;  111;  II,  289.  '88.  IV,  52.  —  m.  J.  White,  The 
Codex  Amiatiuus  and  its  birthplace;  in  Studia  bibl.  et  eccles.,  by  memben 
of  the  Univ.  of  Oxford  II,  '90,  273.  —  «Sanday,  Jtalian  [?]  origin  of  the 
Codex  Amiatinus,  eb.;  vgl.  Ath.  22X190,  693.  —  **L.  Delisle,  Bible  Ami»- 
tine.  CR  Ac.  Inscr.  1887,  149. 

Fernere    Anglolateiner    vor    Aelfired.      E.    Loening,    Constontin. 
Schenkung  (HZ  65,  223),  bestätigt,  dass  Aid  heim  die  Silvester-  und  Con* 
stantin-Legende   in  einer  jetzt  unbekannten  Form   benutzte   und   vielleicht 
danach'  einen  Consul  als  Satrapen   bezeichnete  [Satrap  und  Consul  stehen 
in  England  häufig  für  Ealdorman].  ^  M.  Manitius,    Beitrr.   z.   G.  früh- 
Christi.  Dichter  im  MA.  I.  II.   Wien  1889-90  (aus  SB  Wien.  Ac.  Phil.  117 
u.  121)  untersucht   die   Benutzung   des  Sedulius   Scotus,   Aldhelm  (II,  28), 
Columban  (II.  30)  und  vieler  anderer  Dichter  vor  900  bei  einer  Unzahl  von 
Schriftstellern,    unter   welchen   die  Brit.   Inseln   betreffen:    Columban,  Ald- 
helm, Beda,  Alcuin,  Lul,  Aedilvulf.  Cruindmel,  Dungal,  Fridegod,  V.  Aethel- 
woldi,   Osbem   Cantuar. ,    Osbem   Gloss.     Herbert    Losinga,    Malmesbury, 
Huntingdon,  Johann  v.  Salisbury,  Map,  Peter  v.  Blois,  Epist.  Cantuar.  um  1187, 
Richard  v.  London,  Diceto,  Hoveden.  Paris,  Baco.  Oxenedes,  Political  8onj?8, 
Richard  de  Bury.  ^  Ders.,   Zur  Karoling.   Poesie   (NA    16,  176),  weist 
nach,   dass   die  Weihinschrift  Ine's   zu   Glastonbury   (bei  Will.   Malmesb. 
Antiq.   Glast.)    fast   ganz   aus   Versen    des   Fortunat   besteht.     [Wie  die 
dortigen  Urkunden   Ine's   gefälscht  sind,   wird   auch    diese  Inschrift  stark 
anzuzweifeln  sein.]  —  ^Ders.,  Aldhelm,  Dt.  Dichterheim  VI,  Nr.  1  f.  —  Rossi 
[s.  o.  p.  143],  p.  8,  Nr.  2;  p.  12,  Nr.  1  behandelt  Rom.  Inschriften,  die  Engl. 
Dichter  seit  Aldhelm  nachahmten;  vgl.  DZG  II.  518.   —  Zu   den  frühen 
Westsächs.   Genealogieen    vgl.   Stubbs    zu   William  of   Malmesbaiy. 
Reg.  n,  Mg2.  — H.Hahn,  JBG  '8(5,  II,  28,  bespricht  seine  Arbeiten  zu  den 
Räthseldichtem  Tatwine   von    Canterbury   und  Eusebius,   der  identiscli 
sei  mit  Hwaetberht  und  dem  Localhistonker  von  Wearmouth,  und  Mani- 
tius'  Aldhelm   u.    Beda  (vgl.   DZG  I,   179).   —  Diese   und   eigene  For- 
schungen verarbeitet  A.   Ebert   [f],    Allg.    Gesch.    der  Lit.    des  MA.  l 
^2.  Aufl.  —  ^Schrödl,  Egbert  von  York,  in  Wetzer  und  Welter,  KLeiicoD. 
—  ^H.  Littledales,  The  Durham  Liber  vitae;  reprod.  facs.  by  photolithogr.  91- 

Denksteine,  Inschriften,  Miniaturen.  G.  F.  Browne:  A  runic  insranp- 
tion  in  Cheshire  (Archl.  Jl.  46,395;  vgl.  Ac. 9X189, 306;  Reliquary  1890, 50) 
auf  einem  zu  Upton  nahe  Birkenhead  verbauten  Steine  lautet:  ,Folc(ae)  an«' 
don  becun;  biddath  fore  Aethelmund".  [Volk  errichtete  Denkzeichen;  betet 
für  A.!]  —  Ders.,  The  Franks  casket  (Ac.  9VIII90,  111).  Dessen  neu  «nf- 
gefundenes  Bruchstück  verbindet  in  der  Darstellung  Sigurd-  und  Völund- 
saga,  ebenso  wie  ein  Kreuz  zu  Leeds.  [Vgl.  DZG  V,  4hS]  In  dff 
Kirche  zu  Leeds  war  ein  Stein  vermauert  mit  der  Runeninschrifl  «Anlaf*- 
Vielleicht  also  [?]  bezog  sich  auf  König  Anlaf  auch  das  Kreuz,  viellciAt 
wollte  dieser  von  Sigurd  und  Völund  abstammen.  Dann  wäre  auch  da« 
Kästchen  erst  nach  800  in  Northumbrien  geschnitten.  —  Ders.,  Two 
sculptured  stones  at  Kirk  Andreas  (Isle  of  Man)  with  bindrunes  (Proc.  toc* 


Angelsachsen  (F.  Liebermann).  145 

it  Scotl.  23,  332;  vgl.  ebd.).  Sie  werden  abgebildet  und  beschrieben;  die 
inen  des  einen  Steines  sind  bisher  räthselhaft;  auf  dem  anderen  steht: 
rharvaltr  errichtete  dies  Kreuz  — ^^  und  ist  ein  Mann  (Sigurd)  mit  einem 
Her  abgebildet.  —  J.  R.  Allen:  The  [95]  early  sculptured  stones  of 
e  West  Riding  of  Yorkshire  (Jl.  Brit.  archl.  assoc.  46,  156;  288)  zeigen  Scot., 
cht  Walliser,  Kunsteinfluss.  entstanden  nach  627,  wahrscheinlich  nach  800, 
id  vor  1100.  Reicher  ornanientirt  als  Durhamer  Denkmäler  um  675,  bieten 
3  neben  Flechtmuster  auch  Figuren  aus  christl.  Symbolik,  ferner  (wie  das 
iland-Ereuz  zu  Leeds)  Nord.  Saga  und  (bereits  gedruckte)  Inschriften,  theil- 
?ise  in  Angl.  Rune  und  Northumbr.  Sprache.  Sie  finden  sich  an  27  Orten. 
Bis  in  oder  bei  einer  Kirche^  fast  alle  in  Flussthälem,  zahlreich  um  Leeds 
rrum.  und  beweisen  das  Dasein  von  Angl.  Stiftern,  von  denen  unsere 
lellen  schweigen.  —  Vgl.  DZG  V,  451  ff.  —  G.  F.  Browne,  The  Ruth- 
ell cross  (Ac.  8III90,  170),  liest  einige  Buchstaben  neu.  ^  A.  S.  Cook, 
iedmon  and  the  Ruthwell  cross  (Mod.  lang,  notes  1890.  153),  stimmt 
igge,  dessen  p.  494  ff.  (in  Brenner*s  üebersetzung)  er  ins  Englische  über- 
igt, im  Widerspruche  gegen  Stephens'  Erklärung  der  Inschrift,  bei.  ^ 
ers.:  The  date  of  the  Ruth  well  cross  (Ac.  1III90,  153)  liege  frühestens 
n  950  [?]  aus  Gründen  der  Sprachgesch. ;  ebenso  setzt  Sophus  Müller  das 
mament  später  als  800  und  wahrscheinlich  um  975;  Philologen  und  In- 
hriftforscher  nahmen  bisher  7. — 8.  Jahrh.  an.  —  ?, The  Ruthwell  cross 
Leliq.  *88,  85),  folgt  G.  Stephens  für  Erklärung  der  Runen  und  J.  Mc  Farlan, 
The  Ruth  well  cross*  für  die  Beschreibung.  —  K.  Lentzner,  Das  Kreuz 
?i  den  Angelsachsen  (Leipz.  '90,  28  p.\  erkennt  in  den  Kreuzen  von  Ruth- 
ell und  Bewcastle  Ornamente  unter  Einfluss  [?]  der  Kunst  der  Rom.  Kata- 
^rnben.  vermittelt  durch  Benedict  und  Wilfrid.  Er  hält  sie  670 — 700  ent- 
anden.  Er  beschreibt  die  Sculptur  genau,  die  Runen  nach  Stephens 
Qd  Zupitza,  berichtet  den  Streit  mehrerer  Gelehrten,  ob  das  Kreuz  im 
oder  8.  Jahrh.  entstand  und  der  Traum  vom  hl.  Kreuze  von  Caedmon  oder 
yuewulf  sei  [ohne  Entscheidung  oder  neue  Gründe;  s.  u.  p.  150  f.],  und 
kmmelt  einige  wenige  Stellen  über  Kreuz-Verehrung  bei  den  Angelsachsen 
06  „Helena^  u.  Homilien.  Zum  Schluss  übersetzt  er  metrisch  „Das  heilige 
reuz".  ^  H.  Logeman,  Ac.  23Vin90,  150,  fand  auf  der  Silberfassung 
nee  Reliquiars  der  Brüsseler  Kathedrale  eine  Angelsächs.  Inschrift,  die  be- 
t^,  zwei  Brüder  hätten  es  für  die  Seele  eines  dritten  Bruders  anfertigen 
•«sen.  Hinten  steht  „Drahmal  me  worhte"  —  Im  Dom  der  einstigen  Abtei 
1  Peterborough  fand  man  einen  Angelsächs.  Grabstein,  omamentirt  mit 
andverschlingung,  die  ein  vierfaches  Kreuz  bildet;  Archl.  R.  II,  258.  — 
•  Dobbert  recensirt  GGA  1890,  865:  A.  Springer,  Die  Psalter-Illustr. 
•1  frühen  MA.,  bes.  ütrechtpsalter  1880.  Die  Angelsächs.  und  Frank.  Miniatur- 
malerei des  8.,  9.  Jahrh.  lässt  das  bei  den  Byzantinern  vorherrschende 
ogmatisch  moral-theolog.  Element  zurücktreten,  und  stellt  den  Inhalt  der 
^  erse  unmittelbar  dar,  mit  Vorliebe  den  kriegerischen.  Im  Utrechtpsalter  über- 
*^  ein  Angelsachse  des  9.  Jahrh.  (Wattenbach  weist  die  Schrift  dem 
^*  Jahrh.  zu,  die  Bilder  dem  9.)  wesentlich  selbständig  [?J  einzelne  Verse 
^  Federzeichnungen,  kannte  aber  auch  ältere  Röm.-christl.  Kunst.  Dobbert 
*ei?t  auch  Benutzung  Byzantin.  Bilder  nach.  [Vom  Kostüm  scheinen  mir 
Oeotsehe  Zeitschr.  f.  Geschiohtsw.  I89i.   VI    i.  10 


X46  Berichte  und  Besprechungen. 

manche  Züge  nicht  Angelsilchsisch.]  ^A.  Springer,  Bilderschmuck  in  den 
Sacramentarien    des    frühen  MA.   (Abhh.    Sachs.    Ges.    Wiss.    XI,  365), 
weist  die  beiden  Bilder  vom  triumphirenden  und  gekreuzigten  Christus  ai» 
einem  Sacramentar  (jetzt  zu  Auxerre,  im  14.  Jahrh.  zu  S.  Julien  de  Tours), 
die  M.  Prou  (Gaz.  arch^ol.  13,  138)  publicirte,  einer  Angelsächs.  Schule  da 
11.  Jahrh.,  vielleicht  Winchester,  zu    nach   Kostüm.   Heftigkeit    der  Be- 
weguDg.  Streckung  der  Maasse,    Fleischlosigkeit  der  Arme  und  Beine  und 
Zeichnung   der  Füsse:    all    das   erinnere   an   Pseudo  -  Caedmon.     Sie  seien 
älteren  Kunstwerken  Vorkaroling.  Zeit  verwandt,  so  dem  Cambridger  Evan- 
geliar.   —   °J.  J.  Tikkanen,   Die   Genesismosaiken  in    Venedig   und  die 
Cottonbibel  (Helsingfors  '89,  4),  leitet  (laut  Amer.  Jl.  arclil.  June  '90, 151) 
die  Angelsächs.  Miniaturen  im  Caedmon,  Aelfric,  dem  Psalter  des  12.  Jahrh. 
von  altchristl.  Originaltypen  ab.  Vgl.  Dobbert.  GGA  '90,  Nr.  22.  —  P.  C lernen, 
Studien  zur  Gesch.  der  Karoling.  Kunst,  I:  Die  Schreibschule  von  Fulda, 
Rep.  f.  Kunstwiss.  13,  123.    Die  Hs.  Fulda  3  ist  von  Angelsächs.  Hand.  [Die 
Angelsächs.  Bilder-Hs.  in  Ronen  ist  weit  später  als  9.  Jahrh.]  —  *'L.  v.  Kobell 
Kunstvolle  Miniaturen  •-  aus  Hss.  4—16.  Jahrh.  --  zu  München:  I.  b^ 
spricht  (laut  Prou,  Moyen  ä-ge  '91,  99)  den  Einfluss  Ir.  Schrift  und  Malerei, 
die  er  mit  damaliger  Schmiedekunst  vergleicht,  auf  England  und  Festland. 
Das  Lindisfamer  flvangeliar  des  8.  Jahrh.  zeige  Byzantin.  Püinfluss  [?].    Verf. 
stellt  die  Irische  Initiale  mit  Thieromameut  der  Griech.  gegenüber.    In  der 
Karoling.  Miniatur  vereint  sich  antike,  Irische,  Angelsächs.  Kunst.  Facsimiliri 
ist  der  Freisinger  Augustin  von  Angels.  Hand  des  8.  Jahrh. 

Gewerbe.  Kostüm.  ^J.  de  Baye,  Industrie  Anglo-Saz.  [vgl.  DZGIIL 
Bibl.  73],  reich  illustrirt,  kennt  (laut  Bull.  crit.  '89,  426  und  Bartbelemj. 
CR  1889,  153)  Englands  Museen  und  Literatur  gut,  bringt  viel  neue 
Einzelheiten  und  gelangt  zu  eigenen  Erklärungen,  indem  er  mit  den 
Funden,  die  sich  nicht  nach  Stämmen  unterscheiden  lassen,  Chroniken  und 
festländische  Archäologie  vergleicht:  Frank.  Waffen  seien  den  Angelsächs. 
ähnlich,  Schmuck  aber  und  Töpferei  nicht.  Die  geschlossene  Röhre  nn 
den  Lanzenschaft  sei  Dänisch,  die  seitlich  offene  Angelsächsisch  [?]. 
Speer  und  Schild  kommen  allgemein,  Helm,  Panzer,  Bogen  und  Pfeile 
gar  nicht  [?]  vor,  Schwert  und  Schmuck  bezeichnen  Reichthum.  Vgl.  DZ<i 
II,  508.  Unter  den  Fibeln  sei  die  kreuzförmige  Anglisch,  die  Skandi- 
naven  nachmachten,  die  (sonst  nicht  vorkommende)  tonnenförmige  West 
sächsisch;  und  die  runde  mit  Steinen  und  (später)  Zellenschmelz  aus  Kent 
und  Wight  hänge  von  Ostgothenkunst  ab.  Verf.  führt  die  Vermachung 
eines  Schwertes  mit  Silberspitze  durch  Otfa,  Aethelstan,  Clfcytel,  Wulfric. 
Aethelric  an.  ^  0.  Olshausen  bespricht  *^A.  L.  Lorange  [t],  Denyngre 
jernalders  svaerd  (Bergen  '89),  Zts.  Ethnol.  22  ('90),  30.  Die  Formenändening 
der  Nord.  Altsachen  in  Wikingerzeit  erklärt  sich  aus  westl.  und  rödl. 
Einflüssen:  hatte  L.  früher  bloss  Irischen  Schmuck  und  einschneidige 
Schwerter  für  fremd  erklärt,  so  wies  er  zuletzt  nach,  dass  auch  das  i*"«' 
schneidige  Wikingerschwert  nach  Norwegen  nur  (meist  aus  dem  Frankenreich) 
eingeführt  war.  Auf  vielen  Klingen  fand  er  ,.Ulfberht"  (was  Fränkisch  96, 
und  von  Undset  „Ulfbern"  gelesen  wird),   auf  einer  Angelsächsisches  ein- 


Angelsachsen  (F.  Liebermann).  147 

geschnitten.  Norwegen  verstand  damals,  um  800,  noch  nicht  Stahl  herzu- 
stellen; seine  Aexte  waren  bei  Angelsachsen  und  Iren  berühmt,  die  ge- 
fundenen aber  sind  nicht  stählern.  Die  Wikinger  führten  anfangs  nur  das 
BeiK  nicht  das  Schwert,  und  besiegten  die  Angelsachsen  nur  durch  lieber- 
rampelung.  Die  von  Engkind  kommenden  Wikingerschwerter  waren  wohl  auch 
meist  Fränkische  Arbeit;  denn  1.  weiss  man  nichts  über  Herstellung  von 
Klingen  in  England  [?] ;  2.  zeigen  Agsächs.  Funde  weiches  Eisen,  unvollkommene 
Metallarbeit;  3.  war  das  Schwert  wohl  nur  Waffe  der  Angelsächs.  Vornehmen; 
das  Volk  trug  Lanzen  und  später  Nord.  Aexte.  Dagegen  Griffbeschläge 
mögen  in  England  unter  Irischem  Einfluss  gefertigt  sein.  Dass  sich  in 
Norwegen  so  viel  mehr  Schwerter  finden  als  in  England,  erklärt  sich 
daraus,  dass  man  dort  noch  heidnisch,  mit  Beigaben,  bestattete,  hier  die 
Waffen  schon  vererbte.  Die  fremde  Herkunft  der  Schwerter,  emaillirter 
und  „Irischer"  Arbeiten  aus  Nord.  Gräbern  gibt  0.  zwar  L.  zu,  aber  nicht 
die  aller  höheren  Geräthe,  z.  B.  nicht  der  schalenförmigen  Fibel,  obwohl 
sie  in  Nordbritannien  und  Ost-Irland  auch  begegnet.  ^  Middleton,  Proc. 
Soc.  Antq.  Lond.  '88,  134  (vgl.  Archl.  R.  II,  51):  Das  Angelsächs.  Gräberfeld  im 
Spielplatz  des  St.  John^H  College  zu  Cambridge  zeigt  theils  Skelette,  theils 
Aschenumen  mit  Bronze,  Eisen  und  Rom.  Münzen  des  4.  Jahrh.  ^  Der  Brauch, 
Ross  und  Reiter  beisammen  zu  bestatten,  erhielt  sich  in  christliche  Zeit 
hinein.  Ath.  4X90,  454.  —  J.  C.  Cox,  On  the  fl  ab  eil  um,  Reliq.  '87,  65. 
Den  Wedel  bei  der  Messe  hält  in  der  Rechten  in  der  Kirche  zu  Enville 
(Staffordshire)  eine  Figur,  die  durch  die  segnende  Linke  und  das  Kreuz 
auf  der  Brust  als  Geistlicher  gekennzeichnet  ist,  während  Gurt  und  enge 
Hosen  als  Tracht  auffallen.  Verf.  setzt  das  Relief  um  700.  —  L.  Traube, 
Wschr.  KI.  Phil.  1891,  688,  weist  bei  Aid  he  Im,  wie  bei  Gregor  v.  Tours, 
„Papyrus"  als  Lampendocbt  nach. 

Bankanst.  ®C.  Klöpper,  Heorothall  in  -  -  -  Beowulf,  Festschr. 
Rostocker  Stadtschule  '90.  —  G.  T.  Clark,  Contribution  towards  a  complete 
list  of  moated  mounds  or  burhs,  Archl.  Jl  46,  197.  üeber  ganz  England 
zerstreut,  und  vereinzelt  in  Wales  und  dem  Schott.  Tiefland,  finden  sich 
an  400  kreisrunde,  oben  platte  Erdwälle  der  Angelsachsen,  bisweilen  auf 
Brit.  u.  Rom.  Bauten,  nicht  auf  Hügeln  oder  an  Strassen,  sondern  im 
Mittelpunkt  von  Grossgütem.  Rings  um  den  Wall  führt  ein  breiter  tiefer 
Graben,  dessen  Ausschachtung  den  Rundwall  lieferte.  Die  Höhe  ist  30  bis 
40  Fuss  über  dem  Niveau,  50 — 70  über  der  Grabensohle,  der  Durchmesser 
oben  60 — 120  Fuss.  Aussen  liegen  ein  oder  zwei  Einhegungen  von  V*  ^is 
2  Acres,  in  Lünettenform,  umfasst  von  10 — 20  Fuss  hohem  Erdwall  mit 
Graben,  der  sich  dem  Rundwallgraben  anschliesst.  ^  K.  P.  L.  Broch  be- 
schrieb die  Angelsächs.  Kirche  zu  Stevington  in  Bedfordshire;  Ath.  31V90, 
708.  —  Die  Angelsächs.  Kirchthürme  zu  Wickham  (Berks.)  und  Apple- 
ton -  le  -  Street  (Yorks.)  beschreibt  Antiq.  Nov.  '90,  188.  —  ®J.  P.  Har- 
rison,  The  Pre-Norman  date  of  the  design  of  some  of  the  stonework  of 
Oxford  cathedral  (Oxf.  '91).  Hieraus  bringt  Antiq.  June  '91,  266  Bilder; 
aus  Vergleich  der  Ornamente  mit  Engl.  Miniaturen  um  1000  weiss  man 
jetzt,  dass  der  Angelsachse  in  Stein  baute  und  an  Schönheit  die  Normann. 


150  Berichte  und  Besprechungen. 

Literatur.    Cynewulf.    Ebert,  Lit.  d.  MA.  III,  behandelt  p.  11  am* 
führlich  Caedmon  und  die  Angelsächs.  Epen  Genesis,  Exodus,   Daniel  und 
Judith;   p.  40  Cynewulf  und   spätere  theolog.   und   didakt.  Dichtung  der 
Angelsachsen,    überall   national •  eigenthüniliche   Zusätze    herrorhebend.  * 
%  Seeberg,  Die  German.  Auffassung  des  Christenthums  in  dem  früheren 
MA.  nach  -  -  -  Gregor  v.  Tours,   Kaedmon   und   Cynewulf;  vgl.  Z.  f. 
kirchl.  Wiss.  '88.  91,  148;  «lehrreich«  JBG  '88,  IV,  32;  45.  —  »W.  Bode,  Die 
Kenningar  in  Angelsächs.  Dichtung.  Darmst.  1886.  Vgl.  Nader,  LBlGerm. 
Phil.  '87,  10. —  A.  S.  Cook,  Old  English  literature  and  Jewish  leaming, 
Modem  lang,  notes   1891,   142;   381.    Zu  Beda,   sog.  Caedmon,   Cynewulf 
dringe  Rabbinische  Kunde  (wie   die  Beziehung  von  Hiob  29,    18  auf  den 
Phönix  und  poetischer  Stil  [?])  vielleicht  durch   Studien  Engl.  Geistlicher 
in  Frankreich  oder  durch  Einfluss  Gregorys  I.  oder   durch   Juden,   die  Tor 
Dagobert    oder  aus   Spanien  möglicherweise  [?]   nach  England  flüchteten. 
[Hierfür  fehlt  jede  Wahrscheinlichkeit;  Cynewulfs  Elene  spricht  eher  gegen 
Bekanntschaft  mit  Juden.]   —  **H.  Morley,   English  writers;   an  attempt 
towards  a  hist.  of  Engl,  literature;   II:  From  Caedmon  to  the  Conquest 
benutzt,  laut  Ath.  16II89,   210,  fleissig  gute  Literatur  [aber  Neuestes  nicht 
vollständig  oder  kritisch],  sei  für  weiteres  Publicum  höchst  lesbar,  fördere 
die  Forschung  zwar  in  Fragen   der  Sprache  oder   Verfasserschaft  selten, 
wohl  aber  in  den  Nachweisen  des  Einflusses  Anglolatein.  und  fremder  Li- 
teratur. —  '^Bibliothek  Angelsächs.  Prosa,  begr.  von  C.  Grein.   TII:  Homilien 
und  Heiligenleben  hrsg.  v.  B.  Assmann  (Kassel  '89),  enthält  9  Stücke  Aelfrics, 
10  verwandte  anonyme,  darunter  die  Latein.  Passio  b.  Margaretae,  Pseudo* 
Matthaei  Evangelium,  Jüngstes  Gericht,  Vindicta  Salvatoris,  Nathani  Jodaei 
legatio.  —  ®A.  J.   Wyatt  and  H.  H.  Johnson,   A  glossary  of  Aelfric'« 
homilies.  '91.— Chr.  Grein,  ®bearb.  v.  R.W  ulke  r.  Bibliothek  der  AngelÄchs. 
Poesie.  IL  Kassel  '88.^  F.  Kluge,  Angelsächs.  Lesebuch.  Halle '88.— 
H.  Sweet,  A  second  AnglossLxon  reader:  archaic  and  dialectic.  Oxf. '87.** 
^W.  Deering,  The  Anglo  Saxon  poets  on  the  Judgment  day.  (Lpz.  Diss.)« 
Halle  '90.  —  A.  S.  Cook:  Cynewulfs  principal  source  for  the  thirdpait 
of  »Christ"  [Mod.  lang.  n.  1889,  341]  sei  die  Hymne  «Apparebit  repentins  dies 
magna  Domini",  deren  erste  Strophe  auch  Beda  citirt.  —  R.  Wülker,  Di« 
Bedeutung   einer  neuen  Entdeckung  [Napier's]  für  die  Angelsächs.  Lii-O» 
Berr.  Sachs.  Ges.  Wiss.  PhiL  40  ('88),  208.    Die  auf  Fata  apoetolorum 
folgenden  28  Verse  der  Vercelli-Hs.,  von  der  Facsimile  beiliegt,  seien  nicht 
Schlues  des  Gedichts  [s.   u.],   beweisen   aber,   dass  Cynewulf  sein  Verf. 
ist.   [Vgl.  DZG  U,  223;   ZDA  33,  70.    Sarrazin  [o.  p.  138]  entdeckte  diese 
Verfasserschaft  aus  Stilähnlichkeit;  Quelle  Cynewulfs  sei  der  uns  verlorene 
Liber  passionum  12  apostolorum,  den  auch  Beda  benutze.]  Da  Cynewulf  sich 
in  mehreren   seiner  Werke  in  Runen  nennt,   habe  er  es  wohl  in  allen  ge- 
than  [?];    folglich   [?]  sei  Namenloses  nicht  von   ihm,    wie   Traumgeeicht 
vom   Kreuz  und  Andreas,   dessen  Inhalt  auch  den  Fata   widerspreche  [so 
auch  Anglia  XII,  464  gegen  Sarrazin,  der  meint.  Andreas  sei  von  Cynewolf 
und  setze  die  Fata  fort.]    Dass  der  jetzige  Beowulf  Cynewulf  gehöre,  ver 
liert    also   noch   an   Wahrscheinlichkeit.     Cynewulf  dichte  Heiligenleben. 
Christ  und   Fata   als  ältlicher  Mann.    Mit   letzteren,   die  dichterisch  tief 


Angelsachsen  (F.  Liebermann).  151 

stehen,   beginne  er  wohl  seine  geistl.  Dichtung.   —  E.  Sievers,  Za  Gy- 
newulf  (Anglia  13,   1),   stellt  jenes  hinter  Fata  überlieferte  Akrostichon 
Cynwulf  etwas  anders  als  Napier  her,  zweifelt,  ob  es  jenes  Gedicht  beschliesse 
und   nicht  vielmehr  zu  einem  verlorenen  Werke  Cynewulfs  gehöre,   stellt 
fest,  dass  sich  der  Dichter  stets,  gemäss  dem  Sprachgebrauch  seit  etwa  740» 
Cyn(e)wulf  nenne,  und  dass  der  Name  nie  mit  C[o]enwulf  verwechselt  werde. 
Der  Räthseldichter  nennt  sich  dagegen  Cyniwulf,  und  der  Verf.  der  Vision 
vom  Kreuz   scheidet  noch  unbetontes  i  und  se,   was  beides  ältere  Sprache 
kennzeichnet.  Diese  Werke  seien  also  nicht  Cynewulfs.  [Der  Beweis  steht  auf 
Nadelspitze.]  —  *G.  Herzfeld,  Die  Räthsel  des  Exeterbuches  und  ihr 
Verf.  (Berl.  '90).    Ausser  dem  Stück  I,   das  kein  Räthsel  noch  Cynewulfs 
Namen  enthalte,  schrieb  beide  Räthselreihen  Cynewulf  in  der  Jugend,   um 
735.    Denn  Stil,  Quellenbenutzung,  Anschauung  (von  Krieg,  See,  Vasallität 
p.  34)  ähneln  den  vier  Werken,  als  deren  Verf.  er  sich  nennt  und  [!]  dem 
Phönix,  Andreas  und  Gnthlac ;  H.  corrigirt  Text  u.  Auflösung  der  Räthsel.  Vgl. 
Ac.  4X90,  298.  —  0.  Gl  Öde:  Die  Quelle  von  Cynewulfs  Elene  (Anglia  IX» 
271)  steht  Acta  sanct.  4.  Mai  nahe.  —  K.  Merrill  und  C.  F.  Mc  Clumpha, 
The  parallelisms  of  the  Anglo-Saxon  , Genesis'  (Modem  lang,  notes  1890, 
828)  mit  Beowulf,  Caedmon  und  Cynewulf,  belegen  wiederum,  wie  stereotyp 
der  poet.  Ausdruck  damals  war,  und  wie  wenig  sich  aus  ihm  allein  die  Ver- 
fasserschaft erschliessen  lässt.  —  Gegen  Cook's  Beziehung  der  „Judith'  auf 
Königin  Judith  [s.  DZG  II ,  520]  erklärt  sich  auch  W[ülker]  CBl  '90,   594. 

Ürkanden.  H.  Bresslau,  Handbuch  der  Urkunden  lehre  für  Deutsch- 
land und  Italien.  I  (Lpz.  '89),  liefert  für  Engl.  Gesch.  (abgesehen  vom  metho- 
dischen Muster  für  eine  künftige  Brit.  Diplomatik)  Bemerkungen :  so  p.  882 
zur  Indiction  Beda's  vom  24.  Sept.;  936  zur  Bleibulle  Coenwulfs  v.  Mercien; 
809  zur  ürkundenausstellung  durch  den  Empfänger  ausserhalb  der  Königs- 
kanzlei, die  Mitte  des  9.  Jahrb.  im  Frankenreich  beginnt,  doch  nicht  noth- 
wendig  aus  England  kommt.  Wohl  aber  stammt  dorther  die  Chirographirung 
(504):  man   schrieb   2 — 3   gleiche  Ausfertigungen  Eines  Vertrags   auf  Ein 
Pergament,  zwischen  dieselben  „Chirographum*  und  schnitt  dies  Wort  der 
li&nge  nach   durch;   des  einen  Theilzettels  Echtheit  erwies  sich  später  aus 
genauem  Anpassen  an  den  anderen.    Der  Contrahent  erhielt  je  einen;   bis- 
weilen verwahrte  man  einen  im  Königsschatz  oder  im  Kirchenarchiv,  so  zu 
Canterbury  im  Dom  oder  in  S.  Austins.   Diese  Art  ist  nachweisbar  seit  854 
[Verf.  kannte  nur  die  Abschrift,  seitdem  erschien  das  Ags.  Original :  Birch, 
Cartnlar.  Sax.  477];  855;  904  [Birch  490;  609].    Der  Name  Chirograph  be- 
8»^gnet  früher,  doch  nicht  sicher  in  jener  Bedeutung.     Dass  das  Verfahren 
aber  älter  sei  als   sichere  Belege,  bleibt  möglich,  da  die  Chirographirung 
•elten  im  Context  angedeutet  ward.  Königsurkunden  wurden  meist  in  1  Exem- 
plar ausgefertigt,  von  Gerichtsurkk.  wohl  nur  Vergleiche  regelmässig  doppelt, 
l^ßr  Theilschnitt ,   anfangs  gerade,  ward  später  schlangen-  und  zahnförraig 
?öDiacht;  daher  heisst  der  Zettel  Tndenture,  jetzt  , Vertragsurkunde".  —  Den 
Namen  Ags.  [Dan.]  Prinzessinnen,  so  den  der  Tochter  Cnut's  Gunhild,  schrieben 
l^entache  Urkunden   hochdeutsch   um;    581.     Edward    der   Bekenner   wird 
aa«  Migestätssiegel  aus  Frankreich  angenommen  haben;  966.    An  der  Sicil. 
»egiemng  wirkten  im  12.  Jahrb.  Robert  von  Selby  [nicht  Salisbury:   Mon. 


152  Berichte  und  Besprechungen. 

Germ.  27,  49]  und  Peter  von  Bloie ;  426  f.   Johann  von  Tilbury  plante  eine 
Stenographie;  921.   Savary  von  Bath  erhalte  den  Titel  des  Burgund.  Kanilen 
vielleicht  von  Richard  I.  1193,   übe  jedenfalls  kein  Amt  an  Heinrich'«  VI. 
Hofe;  365.    Die  Französ.  Kanzlei  begann  ihre  Acten  zu  registriren,  als  die 
Engländer  1194  Philipp's  II.  Archiv  erbeuteten;  104.    Johann,    1206  LegaX 
in  England,   war   1205  päpstlicher  Kanzler,   Arnold,  der  Legat   von  1311, 
Vicekanzler;  201;  210.   Heinrichs  III.  Quittung  vom  Datum  der  Schlacht  bei 
Lewes  schrieb  eigenhändig  K5nig  Richard's  Kanzler;  406.    Johann  von  Peck- 
ham    erhielt   ein    Notariats-Lehrbuch   gewidmet;    632.     Ueber  Hickes  als 
Diplomatiker  s.  p.  26.  —  Ders.,  JBG  '88,  IV,  76,  stimmt  mir  zu  über  Earle, 
Landcharters  (vgl.  DZG  II.  508),  den  auch  W.  H.  Stevenson  JBG  '88,  III,  116  n. 
Ath.  1VI89,  690  mit  Schärfe  und  Andrews,  Mod.  lang,  notes  '89,  375.  kritisirteo. 
—  W.  de  G.  Birch,  Charters  of  [a.  683—772]  relating  to  Sussex  (Jl.  Br.  arcU. 
as«.  42,  400),  erklärt  fleissig  Ortsnamen  aus  seinem  Cartularium  Saxonicum 
theils  erfolgreich,  theils  mit  gewagter  Etymologie.  —  The  cartulary  of  the 
abbey  of  Winchcombe,  Gloucesters.,  811—1422.  im  Besitz  des  Lord  Sher- 
bome,  wird  privat  gedruckt:  Archl  Jl.  45,  318.  ^Liber  diurnus  Roman, 
pontificum  ed.  T.  E.  ab  Sickel  (Vind.  '89),  f.  96  [vgl.  p.  xxviy]  enthält  die 
Formel  eines  [an  Offa  gerichteten]  Privilegs  [Hadrian's  I.  von  786]  für  die 
vom  König  gestifteten,  Petrus  geweihten  Klöster,  das  »Cynedridg  regine  et 
natorum  vestrorum*  erwähnt.  —  *W.  H.  Duignan,  The  Ags.  will  of  Wnlf- 
gate  of  Donnington,  Tr.  Shropsh.  archl.  soc.  1891.  ^  ®A.  S.  Canham,  On 
the  charters  of  Crowland  abbey  (Brit.  archl.  ass.  15190,  laut  Ath.  25I9Ö. 
120),  vertheidigt   die  angezweifelten   Urkunden.    Die  Formfehler  habe  der 
Abschreiber   verschuldet,    nachdem    die    Originale   in   Normannenzeit  ver- 
brannten.  Der  Inhalt  sei  richtig.   Die  Ortsangaben  stimmen  mit  den  Greu* 
kreuzen.  ^  Sheppard,  Literae  Cantuar.  (s.  o.  p.  124)  II,  xxxv  druckt  und 
erklärt  die  Urkunde  der  Königin  Aelfgifu  für  Christ  church  von  997  über 
Newington  und  die  995  bestätigte  Verpfandung  Risborough*8  für  Geld  das 
Erzb.   Siric   entlieh,    um   den  Dänen   die  angedrohte  Verheerung  Canter- 
bury's   abzukaufen.  ^  ^'W.  H.  Stevenson,   The   Charter   of  Wulfrun  to 
the  monastery  at  Hamtun  (Wolverhampton,  a.  996,  Monast.  Angl.  VI,  1443. 
nicht  bei  Kemble);  vgl.  JBG  '88,  III,  117. 

Kleinere  Denkmäler  Agsächs.  Sprache.  ^H.  Hellwig,  Unters,  über 
die  Namen  des  Nordhumbr.  Liber  vitae  [v.  Durham].  I.  Diss.  Berl.  '90.  — 
°J.  H.  Hesseis,  An  eighth  ceut.  Latin-Anglosaxon  glossary,  inCorpusChr. 
Coli.  Cambridge  Nr.  144  (Cambr.  '90).  Hrsg.  gibt  sorgfältigst  den  genauen 
vollständigen  Text  dieses  schwierigen  Denkmals,  von  dem  bisher  nur  das 
Agsächs.  öfters  erschien;  Verbesserung  wie  Erklärung  und  wichtige  Lite- 
ratur über  Glossen  stehen  in  der  Einleitung.  Die  Hs.  sei  von  etwa  725. 
das  Epinalglossar  von  825.  Vgl.  Logeman.  Moyen-äge  '90,  246.  der  Sweet'» 
Ausgabe  vergleicht;  Lübke,  Anz.  Dt.  Alth.  1891,  115;  Holthauaen,  LBlGerm- 
Phil.  1890,  444;  Ath.  2V91,  566.  —  Steinmeyer,  Altengl.  Glossea  aoi 
Hb.  Münster  271;  ZDA  33,  242.  —  J.  Zupitza,  Mercisches  aus  Hs.  Royal 
2A20  im  Brit.  Museum,  ZDA  33,  47.  Von  der  Hs.  gibt  ,Cat  of  ancient  m»* 
Facsimile.    Sie  enthält  23  Latein.  Gebete,  geordnet  nach  Alphabet  der  An- 


Angelsachsen  (F.  Liebermann).  153 

fangsbnchstaben,  vom  8.  Jahrh.  Dazu  geben  zwei  Schreiber  um  1000  Glossen 
und  Inhalt  in  der  Sprache  des  Vespasian- Psalter,  also  Mercisch  [nach 
Kluge  und  Moeller,  Englische  Studien  XIIl,  247,  vielmehr  Deiriscb].  Das 
Latein  druckt  Z.  nur  soweit  es  glossirt  ist;  mehrere  Gebete  sind  bekannt; 
zuletzt  steht  Sedul,  De  natali  Domini.  —  Ders.,  Altengl.  Glossen  (eb. 
237):  1.  aus  Harley  526  zu  Vita  Cuthberti  auct.  Beda,  um  900;  2.  aus  Bodley 
163.  f.  250,  um  1025,  Westsächsisch;  3.  aus  Harley  107,  Aelfric's  Grammatik, 
Vogel-  und  Fischnamen.  ^  Ders.,  Altengl.  Miscellen  (A.  Stud.  neu.  Spr. 
84,  323),  druckt  2  Zaubersprüche  aus  dem  11.  Jahrh.  aus  Hs.  Bodley  Auct. 
F  3,  0,  Segen  gegen  Fieber  aus  Hs.  Worcester  Qu.  5  um  1000,  Recepte  aus 
Hs.  Robartes,  11.  Jahrh.  ^Ders. :  Oratio  pro  peccatis,  Anglice,  eine  andere 
Form  des  Anglia  12,  499  Gedruckten,  aus  Hs.  Cambridge  Corpus  391,  die 
Worcester  entstammt,  um  1064. —  Ders..  Bruchstück  der  Regularis  Con- 
cor dia  in  Altengl.  Sprache  (eb.  1),  druckt  dies  aus  Hs.  Cambridge  Corpus 
201,  um  1050,  ab  (mit  dem  Latein.  Original,  das  unter  Dunstan  [Migne, 
Patrol.  Lat.  137,  489  c— 492  c]  steht).  Es  bietet  das  Benedictiner-Ritual  für 
die  Woche  vor  Ostern.  Der  Uebersetzer  vermehrte  es  u.  a.  mit  Zusätzen, 
die  für  Frauenklöster  passen.  Er  benutzte  die  etwas  ältere  zwischenzeilige 
Uebs.  [s.  u.]  nicht.  Ob  er  identisch  ist  mit  dem  Uebersetzer  eines  anderen 
Bruchstückes  desselben  Werkes  (Engl.  Stud.  IX,  294),  bleibt  fraglich;  das 
letztere  ist  sicher  Aelfric's  unwürdig.  ^  H.  Logeman,  De  consuetudine 
monachorum,  Anglia  XHI,  365,  druckt  aus  Hs.  Cotton  Tiber  A  III  den 
Latein.  Text  mit  der  Angelsächs.  Interlinearversion,  und  gibt  Lezicon  zu 
letzterer.  Einleitung  und  Sachanmerkungen  wird  Anglia  XIV  bringen.  [Der 
Latein.  Text  war  mehrfach  gedruckt;  s.  o.  Ueber  dessen  Verf.,  vom  Ende 
des  10.  Jahrh.,  vgl.  R.  Wülcker  zu  Logeman,  Rule  of  St.  Benet  (Utr.  Diss. 
'88)  in  Anglia  XI,  541,  und  Ebert,  Lit.  des  MA.  HI,  506.]  —  Ders.,  New 
[Ags.]  Aid  heim  glosses  (Anglia  13,  26),  zu  De  virginitate  in  der  Hs.  38  des 
Doms  zu  Salisbury,  Anfang  11.  Jahrh.  Der  Glossator,  dessen  Hand  dem 
Text  gleichzeitig  sein  soll  [und  dessen  Sprache  noch  auf  vomormann.  Zeit 
deutet],  setzt  Nr.  41  über  ,apparatu*:  ^Saxonice  gedhrece*  [er  nannte  also 
seine  Muttersprache  Sächsisch  (nicht  Englisch),  was  man  neuerdings  so  arg 
verketzert].  ^  A.  Napier,  Altengl.  Glossen  zu  Isidor's  Contra  Judaeos, 
Engl.  Stud.  XIII,  25.  Die  Hs.,  Bodley  319,  ist  vom  9.  Jahrh.,  die  Glosse 
vom  11.  [Der  Glossator  übersetzt  ^azimas"  mit  „offringdagas'',  kannte  also 
wohl  nicht  Mazzoth;  was  vielleicht  gegen  Anwesenheit  von  Juden  unter 
Angelsachsen  spricht.]  —  ^Ders.,  Altengl.  Glossen,  A.  Stud.  neu.  Spr.  '90, 
H.  3.  —  ®U.  Lindelöf,  Die  Sprache  des  Rituals  von  Dur  harn  (Hels.  1890), 
laut  A.  Wallenskiöld,  LitBl.  Germ.  Phil.  1890,  448  eine  Altnordhumbr.  Laut- 
und  Flexionslehre  nach  Stevenson's  und  Skeafs  Drucken.  ^  ^G.  Otten,  The 
language  of  the  Rushworth  gloss  to  the  gospel  of  S.  Matthew.  I  (Lpz.  1890), 
bleibe,  so  urtheilt  Bülbring,  LitBl.  Germ.  Phil.  1891,  84,  hinter  Svensson, 
Spräket  i  Rushworth-Hs.,  1883,  zurück.  —  ^^Defensor's  Liber  scintillarum 
inth  an  interlinear  Anglosaxon  version  made  early  in  the  11  cent.  ed.  E. 
W.  Rh  ödes  (Early  Engl.  text.  soc.  '89).  Diese  Blumenlese  aus  Bibel  und 
Patristik,  Anfang  8.  Jahrh.  von  Defensor,  einem  Mönche  bei  Poitiers,  ver- 
fasst  [Migne  88,  595],   früher  Beda  zugeschrieben,   erhielt  in  Hs.   British 


154  Berichte  und  Besprechungen. 

Mus.  Reg.  7  C  IV  eine  Ags.  Uebersetzung,   die,  bisher  nur   theilweise  ge- 
druckt,   hier  vollständig   erscheint,    wichtig  für   Ags.   Wortschatz.    So  B. 
W[ülker]  Mitthh.  aus  Engl.  Spr.  '90.  65.  —  W.  Stokes,  Anglo-saxon  pro«? 
in  the  Vatican  (Ac.  18190),  benutzt  die  Bss.  Regina  497,  946,  1283,  die  schon 
Steinmeyer,   ZDA  24,  192  druckte,  und  druckt  Einiges  aus  Reg.  204:  Ags. 
Glossen  zu  Beda's  Gedicht  auf  Cuthbert.     Die  Hs.  Reg.  12 .  einst  Bury  St 
Edmund's,  11.  Jh.,  enthält  im  Kalender,  zu  Anfang.  Angelsächs.  Heilige.  ^^ 
von  Fleischhacker:  Ein  Altengl.  Lapidar  (ZDA  34,  229)  aus  Brit  Museum 
Tib.  A  III,  101  [11.  Jahrb.] ;   22  Steine  werden  beschrieben  mit  Benutzung 
des  Beda,  Plinius,  Solin.  —  F.  Holthausen:  Angelsächsisches  aus  Kopen- 
hagen [cod.  1519,  um  1000]  (eb.  228),  eine  kurze  geistliche  Ermahnung.— 
Wulfstan's  Homilie  (ed.  Napier  p.  125)  bringt  im  Vaterunser:  ,.La8s  uns 
nicht  versuchen  all  zu  sehr".     Aehnlich  liest  Leabhar  breac  (ed.  Atkinson 
p.  259):  n Führe  uns  nicht  in  unei*träg liehe  Verauchung**.  Aus  sonstigen  Aebn- 
lichkeiten  zwischen  sog.  Wulfstan'schen  und  Irischen  Homilien  möchte  SatB 
3191,  24  auf  gemeinsame  Lateinische  Quelle  schliessen.  —  G.  Herzfeld: 
Bruchstück  einer  Altengl.  Legende  (Engl.  Stud.  XIII ,  142)   von   Christoph, 
die  im  11.  Jahrh.  aus  dem  Latein   (ed.  Acta   sanct.   Juli  25,    p.  148)  über 
setzt  ward  und  hier  aus  Hs.  Cotton  Vitcll  A  XV,  um  1050,  gedruckt  wird. 


Anglosaxon  chronicles  from  800 — 1001,  ed.  with  introd.,  notes, 
sary  by  J.  F.  Davis,  1889.  Hrsg.  druckt  nur  zwei  der  Annalen,  AundE. 
also  dieselben  wie  Earle  (Two  chron.  parallel),  und  wohl  nur  aus  ihm,  nicht 
aus  Hss.;  wenigstens  bringt  er  a.  922  mit  Thorpe  und  Earle  „geför*,  während 
A,  laut  Facsimile  bei  Thorpe,  „gefor**  hat.  In  der  Erklärung  folgt  er  mpi«t 
wörtlich  Earle,  den  er  bisweilen  missversteht  [p.  vj,  Z.  5  ,the*  statt  »this*]- 
Neuere  Literatur  [z.  B.  über  die  Verschiebung  der  Chronologie!]  benntit 
oder  eigene  Kritik  versucht  dies  Schulbüchlein  für  Anfänger  nicht.  Aoi 
einer  Eintragung  im  Pet^rborougher  [spätesten!]  Ms.  über  Wodan  schliesst 
D.  auf  das  Dasein  einer  Nordhumbr.  Quelle  Beda's  [!J.  Das  Glossar  ist 
zwar  vollständiger  als  Earle's,  entbehrt  aber  der  Stellennachweise.  Vgl 
Ath.  11190,  46;  SatR  19IV90,  480.  —  nV.  H.  Low,  The  Anglosaxon 
chron.  787 — 1001;  a  translation,  '91.  ^  Kupferschmidt,  Das  Hand- 
schriftenverhältniss  der  Winchester-Annalen  (Engl.  Stud.  XIII,  187). 
liefert  eine  werthvolle  Quellenuntersuchung.  Er  unterscheidet  zwei  Classen: 
AGBC  und  DE;  letztere  benutzt  öfter  Beda's  Historia,  wo  erstere  nur  die 
Kecapitulatio  braucht:  hiemach  sind  Thorpe's  Quellencitate  zu  bessern.  In 
Classe  1  trennt  sich  wieder  AG  von  BC.  Der  sog.  Asser  benutzte  ein  Medium 
zwischen  diesen  beiden  Gruppen.  Gaimar  eines  zwischen  D  und  E.  Di^ 
Annalen  der  Aethelflaed  übernahm  Gruppe  BC  und  D,  ohne  dass  desshalb 
eine  Abhängigkeit  zwischen  BC  und  D  folgte.  E  nehme  Northumbrische 
Partei  [?].  A  ist  nicht  original.  C  floss  nicht  aus  B.  [Im  Wesentlichen 
stimmt  dies  mit  meiner  Ansicht;  nur  möchte  ich  ^  (Quelle  von  DE)  nicht 
mit  Y  (Quelle  von  CB)  aus  Einer  verlorenen  Hs.  ableiten,  sondern  f  und  » 
(Quelle  von  AG)  aus  Einer.  Auch  halte  ich  es  nicht  für  nothwendig,  da« 
jede  Hs.  nur  Eine  Vorlage  hatte.]  —  ®Two  of  the  Saxon  chronicles  paraUd» 
rev.  (on  the  ed.  of  J.  Earle)  by  C.  Plummer.    Oxf.  '92. 


Angelsachsen  (F.  Liebermann).  155 

Bonifaz;  Alcnin.  H.  Hahn:  Die  Namen  der  Bonifaz.  Briefe  im  Liber 
tae  Dunelm.  (NA  12,  109),  Domitian  A  VII  f.  15—45,  um  840,  mit  c.  3100 
unen  [vgl.  o.  p.  144].  Die  Gebetsverbrüdening  kommt  in  England  um  700 
ir  [vgl.  Beda,  Y.  Cuthb.  II,  47]  und  wandert  durch  Bonifaz  ubd  Genossen 
ich  Deutschland.  Nach  dessen  Martyrium  verbinden  sich  Engl,  und  fest- 
ad.  Stifter  enger.  Anfangs  wird  gegenseitige  Fürbitte  in  Briefen  ge- 
duscht, später  durch  Vertrag,  auch  für  die  Rechtsnachfolger,  abgemacht. 
ich  Naraenlisten  der  Freunde  Übersendet  man  dem  Fürbitter,  die  von  Ver- 
3rbenen  bisweilen  mit  deren  Todesdatum.  Spuren  solcher  Listen  nun  zeigt 
^rf.  im  Durhamer  Buch;  erst  dadurch  gewinnt  die  Identification  der  Namen 
'ahrscheinlichkeit.  [Es  wäre  dringend  erwünscht,  wenn  der  ganze  Liber 
kae  ähnlich  durchgearbeitet  würde.  Der  Verf.  ist  allein  dessen  ßlhig.  Dass  in 
imen  hun  mit  win,  ealu  mit  sei  identisch  sei,  dürfte  nur  durch  Verschrei- 
mg, nicht  dnrch  Abwandlung  erklärt  werden.  Vgl.  S.  152;  156.]  —  Ders. 
Tzcichnet  Literatur  über  die  Ags.  Mission  im  Frankenreich  JBG  *86,  II,  34; 
B,  II,  11,  14,  20,  darunter  den  Inhalt  der  DZG  II.  199  angezeigten  Schriften 
raube's  und  Ntirnberger's.  Letzterer  [vgl.  eb.  518]  hat  ihn  [u.  V.  Schnitze, 
3G  '88,  IV.  43]  von  der  Echtheit  der  Bonifazischen  Predigten  nicht  über- 
3ugt.  —  «»Nürnberger:  Die  dicta  ßonifatii  (ThQschr  *88,  287),  gedruckt 
as  Hs.  St.  Gallen  146  (10.  Jahrb.),  verwandt  mit  den  Predigten.  ^  Ders., 
nalecta  Bonifa tiann  (RQschr  1891,  28),  trägt  zu  seinen  Publicationen 
on  1881—8  Notizen  über  Authenticität  und  Hss.  der  Werke  des  Bonifaz 
ach.  so  über  Ms.  Vatican.  Pal.  577  in  Angelsächs.  Schrift  des  9.  Jahrh. 
lit  Rom.  Concilien,  Canones  und  Indiculus  superstitionum.  Im  sog.  Boni- 
azVhen  Festverzeichniss  stehen  ausser  Aller  Heiligen  nur  Feste,  die  auch 
onst  bei  Gleichzeitigen  vorkommen.  Gegen  die  allerdings  erst  noch  zu 
'rweisende  Authenticität  der  Beichtfragen  spreche  nicht  die  (nur  angeblich 
Hfst  spätere)  Form.  —  Ueber  Winfrid's  Verehrung  in  Devon  s.  DZG  V,  454; 
^1,114:  über  Bonifaz'  Bücher  V,  461.  —  «»Schwalm,  Boniface  s.  DZG  IV, 
Öibl  817;  2775.  —  «»D.  Hupfeld,  Bonifatius,  AUg.  Missions-Z.  '90,  447,  481. 

—  'L.  V.  Hammerstein,  Winfried  od.  d.  sociale  Wirken  d.  Kirche,  8  Aufl.; 
fgl  ZKTh  14,  2.  —  **E.  M.  Thompson,  Boniface,  in  Stephen,  Dict.  nat.  biogr. 

—  A.  S.  Cook.  Germ  an  8  in  England  in  the  8.  cent.  (Mod.  long.  n.  '89,  475): 
Liiudger,  Wizo-Candidus ,  Fredegis.  ^  Jostes:  Heliand  (HJb  XII,  76) 
*i  zu  Werden  gedichtet  und  zwar  (nach  Windisch)  822—30;  Werden  war 
^on  dem  Friesen  Liudger  gestiftet  und  wohl  anfangs  mit  Utrechter  Mönchen 
^^etzt;  da  die  Utrechter  Schule  nur  eine  Vorschule  der  Yorker  und  Liudger 
'^  York  gebildet  war,  erklären  sich  die  Fries,  wie  die  Angelsächs.  Einflüsse 
^  Heliand.  —  H.  Jellinghaus  (Jahrb.  f.  Niederdt.  Sprachf.  '89,  61): 
^eliand  habe  nicht  nothwendig  Beda  und  Alcuin  zu  Quellen  und  gehöre  ins 
••  Jahrh.  [Die  Berufung  auf  Ebrard's  Iroschott.  Mission  verfängt  nicht.]  ^  F. 
Clnge  (Paul,  Grundriss  German.  Phil.  I,  792)  behandelt  die  Einführung 
^tengl.  geistl.  Wörter  in  Deutschland.  ^  ^'F.  Picavet,  De  Torigine  de  la 
toosophie  scolast.  en  France  (Bibl.  ec.  hautes  6i. ;  sc.  relig.  I.  Par.  1889), 
'ertheidigt  Alcuin  als  den  Vater  der  Französ.  Scholastik  und  behandelt 
ien  Neuplatonismus. im  MA.;  laut  A.  Gardner  EHR  July  90,  588;  ThLZ  1891. 
)1.  —  L.  Palustre,  Bull.  Cr.  '89.  484,  bezweifelt  Rossi's  Annahme,   dass 


156  Berichte  und  Besprechungen. 

Alcuin  zu  Tours  den  Epitaphniarmor  auf  Hadrian  I.  fertigte.  —  •A.  Lar- 
geault.  Inscriptions  metr.  par  Alcuin,  Poit. '80.  —  **Frey,  De  Alcuini  arte 
grammatica.  Progr.  Münster  '86.  —  ^'Alcuin's  pädagog.  Schriften  üb€^ 
setzte  Freundgen,   Päd.   '89.  ^  W.  Gundlach,  Ein  neuer  Alkuinbrief 
(NA  12,  506),  druckt  aus  Ms.  Cotton.  Tiberius  A  XV:  ,Epistola  Albini  ad 
quendam  ducem  et  uxorera  ilüus  in  Francia*^,   moralisirend   ohne  Histo- 
risches. —  "Berthault,  Alcuin  vgl.  DZG  HI,  Bibl.  813.  —  A.  Hauck[vgL 
DZG  II.  223],  K.-Ct.  II,  '90,  behandelt  Alcuin  u.  a.  Angelsachsen  ausführlich, 
mit  wichtigen  Urtheilen,  wie   seit  800  England  in   der  Theologie  überholt 
ward  [vgl.  Hahn,  MHL  1891,  116.]  —  "Ders.,   Willibald,   Willibrord 
in  Protest.  Real-Encyclopädie.   ^  Biographieen    letzterer   auch   in  Smith 
and  Wace;  vgl.  DZG  V,  423.  —  *E.  Dumm  1er,  Alch\dn8tudien ,  SBBAk, 
Phil.  1891,  495.    Schon  im  MA.  nützte  man  Briefe  historisch  aus,  so  Otlofa 
bezw.  Wilhelm   von   Malmesbury   die   des   Bonifaz   und   Alcuin.     Alchwioe 
dictirte   meist   die  Briefe,   empfahl  selbst  deren   wiederholte   Lectüre  und 
Weiterabschrift  und   hielt  sie  mit  seiner  Zeit  für  Kunstprodukte.    Im  Stil 
ahmte  er  Hicronymus  nach,  schöpfte  bisweilen  aus  Horaz  und  Gemeinplätsen, 
oft  aus  Pseudo-Seneca.     Nach  Engl.  Sitte  gab  er  den  Freunden,  besonders 
Engländern,  spielend  Beinamen  oder  übersetzte  German.  Namen,  mit  Stra- 
tokies vielleicht  einen  Herebeorht.     Er  schärfte  die  Ohrenbeichte  ein.   D« 
Erzbb.  von  Canterbury  bezw.  York  empfahl  er  von  theolog.  Literatur  Gregor* 
Homilien  und  Pastorale.   Zuletzt  asketisch,  schalt  er  auf  die  heidnische  Poeoe 
selbst  des  einst  verehrten  Vergil.    Englands  Unsittlichkeit  beklagte  er  ähnr 
lieh  wie  Wynfrith:  für  Habgier,  ungerechtes  Regiment,  Bestechlichkeit.  Ehe- 
bruch,  Putzsucht  der  Geistlichen  und  Frauen  strafe  der  Himmel  das  Ui«i 
(das  A.  mit  Citirung  des  Gildas  warnt)  durch   frühen  Tod  der  Könige  and 
die  Wikingerplage.     Politische  Wirren  verleideten  Alcuin  die  Heimath,  die 
er    liebte   und   gerne   belehrte;    er   hing    da  besonders   an   seinem  Lehrer 
Aelberht  und  Schüler  Eanbald  IL  von  York.    Er  war  ein  lehreifriger  Schul- 
meister, empfindlich  gegen  Tadel,  ohne  weltlichen  Ehrgeiz,  trot^  der  Unttf- 
handlung  mit  Offa  kein  Staatsmann,  sondern  von  hohem  Einfluss  als  Fiünk. 
Rathgeber   nur  in   Kirchlichem   oder   Persönlichem.     Zur  Datirung  seiner 
Briefe   dienen   von   geschichtlichen  Ereignissen   Englands:    die  Verheenug 
Lindisfame's   793.   Eanbald's  I.  Tod   796,   -älthelheard's   Romreise  801.- 
^A.  Ebner,  Die  klösterlichen  Gebetsverbrüderungen  bis  zum  Ausgange 
des  Karoling.  Zeitalters  (Regensb.  1890),  betrachtet   die   Confratemität  im 
Rahmen  des  kirchlichen  Ritus,  mit  Benutzung  von  Ungedrucktem  und  ftoeh 
Engl,  (so  Durhamer)  Necrolo^en.    Rein  klösterlich  tritt  sie  zuerst  Ende  des 
7.  Jahrh.  bei  Columbans  Scoten  auf,  als  Verbrüderung  zwischen  Bischöfen 
und  Aebten  auf  Synoden  zuerst  in  England  in  der  ersten  Hälfte  des  8.  Jahrb.; 
zu  den  Franken  kommt  sie  durch  die  Angelsachsen,  namentlich  Bonifai  mid 
Alcuin,  der  794  zu  Frankfurt  auf  Grund  seiner  wissenschaftlichen  Verdiewte 
aufgenommen  ward.    VgL  DZG  V,  191;  Hahn  MHL  1891.  122;  RQschr  IV 
299;  EHR  1890,  006;  Atb.  61X90,  318. 

Wikinger.    J.  Taylor  (NotQr  20X1190,  492):  »Wiking*  kommt  von 
wie.  Bucht  [so  auch  Deutsche  Wbb.].    Nach  W.  G.  Black  (eb.  141191,  1^5) 


Angelsachsen  (F.  Liebermann).  157' 

t  hierfür  [?]  die  Aussprache  von  Wyk  auf  Föhr.  ^  Dagegen  Müllen- 
f,  Beovulf  95:  Wikinger  heissen  lagernde,  fest  sich  einnistende  Ein- 
her: auf  Beute  zog  Urgerman.  vornehme  Jugend  allgemein,  Seeräuberei 
achte  auf  Nord-  und  Ostsee  seit  mindestens  400.  ^  F.  Kluge,  Nord.  Ein- 
(Paul.  Grundriss  I.  787),  bezweifelt  Nord.  Entlehnung  des  Wortes.  Er  gibt 
lange  Reihe  Nord.  Lehnwörter  im  späten  Angelsächsisch.  Gegen  1200 
iC  die  Nord.  Sprache  in  England  aus.  Einzelne  Gebiete  sprachen  um  1100 
Nord -Engl.  Gemisch  [?].  Dänen  und  Norweger  sassen  in  England  und 
aflussten  .seine  Sprache.  ^  H.  Zimmer,  dessen  kühne  keltolog.  For- 
mgen  die  Nordischen  Züge  nicht  bloss  in  Irland  epochemachend  erhellen 
seit  dem  DZG  V,  435  Angedeuteten  reich  vermehrt  wurden,  wiederholt 
L  1891.  164  tjeine  Ansieht,  die  Wikinger  kämen  bis  848  vom  Hardanger- 
l  [dagegen  u.  a.  Moeller,  Altengl.  Volksepos  1,  8:  ^Hifredas*  im  Widsid  = 
Imünner  überhaupt;  F.  Kluge  a.  a.  0.  790:  Harsyssel  in  Nordjütland], 
späteren  seien  Dänen  aus  Laland  [?].  ^  D.  K.  Dodge,  Old  Danish  and 
lish  (Modern  lang,  notes  IV.  338):  Engl.  Wörter  Dan.  Herkunft.  —  ^J. 
almer.  The  Scandinavian  race  in  Britein,  Tr.  roy.  soc.  lit.  V,  1889. 
.  C.  Atkinson  (Reliq.  '90.  83):  Field  na  nies  auf  „thorpe,  thwait, 
,  toft.  garth,  holm,  beck*  gelten  gewöhnlich  als  Zeichen  Nord.  Besied- 
.  sind  aber  recht  oft  neuzeitlich.  ^  J.  V.  Gregory.  The  Northumber- 

burr.  Arrhla.  Ael.  1889,  223.  Die  Guttural- Aussprache  des  R  im  North- 
r.  Dialect  rühre  nicht  vom  Dan.  Einflüsse  her.  da  sie  den  am  meisten 
isirten  Grafschaften  Lincoln  und  Norfolk  fehlt,  sondern,  wenn  sie  über- 
3t  so  alt  ist,  von  den  Angeln.  —  '^C.  F.  Keary,  The  Vikings  in  We- 
1  Christendom  789—888  (91),  schildert  lebhaft  und  erschöpfend  den  letzten 
ipf  der  Westeurop.  Christenheit  gegen  das  Heiden thum  mit  weiter  Ge- 
mmkeit,  langjähriger  Arbeit,  genauer  Kunde  der  Quellen  und  Oertlich- 
»n,  gesundem  Urtlieil  und  philo80i)hischem  Blick,  behandelt  also  auch 
frische  und  Engl.  Mission  und  den  Vikingerglauben  (den  er  von  früherer 
hos-Periode  zu  wenig  trenne).  England  erhält  hier  eine  schöne  Gesch. 
»r  Dänenzeit  im  Rahmen  der  allgemeinen  Wikingerbewegung.  Doch 
;  K.  auf  das  Ende  der  Karlinger  ausführlicher  ein  als  auf  die  Brit. 
In.  Die  ersten  Vikinger-EintUUe  geschahen  793  von  Dänen.  Diese 
en  anfangs  der  Küste  entlang  über  Friesland  theils  nach  Neustrien, 
Is  nach  England  und  später  nach  Spanien  und  dem  Mittelmeer.  Ihnen 
en  erst,  bald  nachher,  die  Norweger  (juer  durch  die  offene  Nordsee:  nach 
wird  Irland  von  Norwegern  verheert  und  scheidet  dann  Dubh-Gaill  und 
i-Gaill ,  d.  h.  schwarze  und  weisse  Fremde.  Deutlich  sondern  sich  die 
i  Perioden  des  Beutezugs  und  der  Besetzung  der  Flussmündungen,  der 
delsadem.    Verf.  identificirt.  gegen  Green,  den  Frieden  zu  Wedmore  mit 

erhaltenen  Vertrarre  Aelfreds  mit  Guthrum.  Die  Nordmannen  hatten 
-all  den  Vortheil  der  Offensive  und  des  Ueberfalls,  sie  waren  die  besseren 
tegen  und  Seefahrer.  Sie  allein  unter  den  Germanen  treten  noch  während 
Bildung  zu  Nationen  (nur  die  Süddänen  heben  sich  schon  national  her- 

ins  Licht  Europ.  Geschichte.  Ursache,  Ausgangsort  und  Führemamen 
Züge  bleiben  dunkel.  Die  Zähmung  der  Nordmannen  geschehe  durch 
haftwerden,    Privateigen    und    Christenthum.     Karte,    chronolog.    und 


158  Berichte  und  Besprechangen. 

genealog.  Tafeln  sind  beigefügt.   So  Dublin  R.  Apr.  '91,  469  und  dieDZG  Y, 
Bibl.  1435  angeführten  Kritiken.  —  ®B.  de  Lagr^ze,  Les  Nonuands  dam 
les  deuz  mondes  (Par.  '90)  behandelt  die  Züge  des  9. — 12.  Jahrb.  bis  Amerika 
und  Russland,  ohne  die  Quellen  neu  zu  durchforschen  oder  Sagenhaftes  ab- 
zusondern oder  eigene  Einzelheiten   zu   bringen,   volkstbümlich   mit  guter 
üebersicht;  so  RC  '90,  207:  RH  44,  216.  —  ?.  The  Vikings,  Scot  R.  Jan.  '90. 
55,   folgt  Du  Chaillu   [vgl.  o.  p.  127],   Rydberg,   Worsaae,  VigfussoD.  — 
**T.  Tindall  Wildridge,   Northumbria:   a  repository  of  autiquities  of 
Northumberland ,  Cumberland,  Westmorland,  Durhani,  Yorks.,  Lancas.  and 
the  Borders  of  Scotland  (Hüll,  '89)  enthalt  laut  Ath.  24VITI89,  254:  Ro« 
über  Angl.  und  Dan.  Könige  Northumbriens ;  C.  S.  Wake  über  Liddisdale; 
Wildridge:  1.  Misereres  [Chorstuhlschnitzerei]  in  Ripon  von  1489,  z.  TL 
humorist.  Thiergestalten :  2.  Kinbaumböte,  darunter  die  neue  Ausgrabung  zo 
Brigg.  —  .1.  C.  Atkinson,  Archl.  R.  I,  433;  II,  199,  sammelt  aus  Nord-York- 
8.hire  deutlich  Nord.  Ortsnamen,   wie  Odinberg,   Thingwal,    die  (mit  Aus- 
grabungen und  Sagen)  Recht,  Religion  und  Sprache  jener  Gegend  im  11.  Jahrb. 
Dänisch  erscheinen  lassen.  ^  ^J.  6.  Starke,  Scandinavian  habits  andcostoou 
in  Scotland,  Tr.  Dumfriess.  antiq.  soc.  '87.  ^  John  Mackaj:   Suther 
land  place  names  (Tr.   Gaelic  soc.  Inverness  13,  43)   lauten  nur  an  der 
Küste  Nordisch,  von  den  Norwegern,  die  hier  vom  8. — 12.  Jahrb.  herrschten, 
im  bergigen  Innern  durchaus  Gaelisch.     ^  Südland  **    wurde   die  Landschift 
von  den  Norwegern  in  Caithness  (das  die  Wikinger,  weil  es  ebener  ist,  weit 
fester  ergriffen)  und   den   Orkneys  benannt.     Wilhelm    der  Löwe  vertrieb 
die  Skandinaven  mit  Hilfstruppen  aus  Moray  und  Galloway.     Diese  neoen 
Besiedler  sind  die  Ahnen  der  heutigen  Murray  bezw.  Mackay.  ^  W.  Stoke?, 
Old-Norse  names  in  the  Irish  annals  (Ac.  201X90,  248),  verzeichnet  alpb^ 
betisch  die  vielen  Namen  und  einige  Wörter,    welche  aus  dem  Nordisch«, 
durch  die  Wikingerzüge  nach  Irland  seit  795,   in   die  Annalen   von  Boyk, 
Inisfallen,  Ulster^  des  Tigemach,  der  Quatuor  magistri    und  das  Buch  Ton 
Leinster  eindrangen.    Auch  für  Irisch-Nord.  G.  vom  Ende  des  9.  bis  Anfang 
des  12.  Jahrb.  ist  diese  zunächst  philologisch  wichtige  Liste  beachtenswertb. 
Ferneres  s.  DZG  V,  431  ff.  ^  S.  Bugge,  Studien  über  die  Entstehung  d«r 
Nord.  Götter-  und  Heldensage  ('89),  weist  der  Berührung  der  Wikinger  mit 
Britannien  und  Irland  im  9.  Jahrb.  die  angebliche  Beeinflussung  der  £<i^ 
durch   christlichen    und  Griech.   Mythus   zu.     Diese  Hypothese  nehmen  an 
W.  Golther,  Les  mythes  et  les  coiites  des  Germains  du  Nord  (Moyen  äge 
'90,  JM),  und  M.  Brcal,  Premieres  influences  de  Rome   sur  le  monde  G«^ 
raanique  (Jl.  savants  Sept.-Nov.  '89,  auch  sep.;  vgl.  RH  42,  188).    Dageg«> 
lehnt  sie  im  Ganzen  ab  [Mo]gk,  GBl  '90,   367,  der  aber  die  Achtung  der 
Wikinger  vor  christl.  Religion  und  Bildung  selbst  belegt :  König  Cormak  toi 
Munster  verstand  Griechisch,  Latein,  Hebräisch  [?].    Bugge  fand  in  Skandia. 
Texten  Altirische  Lehnwörter  [R.  Celt.  XI,  496].  —  E.  H.  Meyer,  Völwpa, 
will  christl.  Elemente  in  den  Mythus  des  Nordens  nicht  schon  damals,  sßor 
dem  erst  im  12.  Jahrb.  eindringen  lassen.  ^  B.  Sijmons,  Sigfrid,  ZDPhü 
24,  1.    Die  Nord.  Nibelungensage  wandere  von  Frankreich   über  Irland 
zu  den  Skandinaven,  nicht  erst  im  9.  Jahrb.  und  sei  keine  späte  NeuschöpfoB^ 
der  Wikinger.  ^  Vgl.  o.  p.  148  f. 


Angelsachsen  (F.  Liebermann).  159 

Aelfred.  F.  Lot,  Geoffroi  Grisegonelle  (Romania  19,  389),  möchte  in 
dem  Däuenriesen  Hethelulf,  von  dem  Gotfrid  (in  den  fabelhaften  Gesta 
cons.  Andegav.)  Frankreich  befreit,  eine  Erinnerung  an  den  AngeUächs. 
König  Aethelwulf  sehen,  der  855/6  in  Frankreich  war.  ^  Simcox  be- 
handelt Aethelbald  EHR  July  '87,  520.  —  Das  Bruchstück  der  Hs.  von 
Assers  Vita  Aelfredi  [vgl.  DZG  V,  72]  weist  Bradshaw,  CoUected  papers 
467,  dem  11.  Jahrh.  zu  und  hält  ihre  frühe  Form  Walliser  Namen  für  einen 
Gegenbeweis  gegen  die  Annahme,  sie  sei  erst  damals  gefälscht  worden.  — 
W.Stubbs,  WillelmiMalmesber.  Reg.  II,x:g^  macht  auf  Die  taregis  Aelfredi, 
welche  der  Chronist  von  Worcester  (Flor.  Wigorn.  ed.  Thorpe  I,  272)  in 
der  Westsächs.  Genealogie  als  Quelle  citirt,  aufmerksam.  Vielleicht  diese 
verlorene  Quelle  diente  Wilhelm  von  Malmesbury.  Sie  ist  nicht  identisch 
mit  dem  Aelfred  zugeschriebenen  Fragmentum  bist.  Westsax. ,  das  Wheloc 
(wohl  aus  Otho  B  XI)  hinter  Beda  druckte;  dies  reicht  auch  in  der  ältesten 
Hs.  bis  zu  Eadward  dem  Märtyrer.  ^  A.  S.  Cook,  Alfreds  prayermen. 
warmen  and  workmen  (Modem  lang,  notes  1891,  347).  Aelfred  nahm  die 
Einschiebung  in  seine  Boethiusüebersetzung  von  den  drei  für  einen  König 
nöthigen  Ständen  vermuthlich  aus  einer  Stelle  der  Patristik  über  die  drei 
Thronstützen  «oratores,  bellatores,  laboratores",  deren  Benutzung  Verf.  nach- 
weist auch  in  zwei  späteren  Angelsächs.  Stücken :  dem  Anhang  zu  Aelfric's 
Neuem  Testament  und  einer  Homilie  bei  Wulfstan  ed.  Napier  267.  [Letztere 
steht  in  besserer  Form  in  Polity  IV,  bei  (Thorpe)  Ancient  laws  307]  — 
**J.  Steenstrup:  Ottars  Bericht  an  Aelfred  über  Walross-  und  Wall'isch- 
fang  in  der  Nordsee,  Hist.  tidskrift  VI,  II,  p.  95.  —  0.  Hein,  Altpreussische 
W^irthschaftsgeschichte  bis  zur  Ordenszeit  (Zs.  Ethnol.  1890,  146,  173), 
trägt  manches  zur  Kritik  von  Wulfstan's  Reisebericht  in  König  Aelfred's 
Orosius  bei.  —  M.  H.  Turk,  The  legal  code  of  iElfred  the  Great.  Ed. 
with  an  introduction  (Leipz.  Diss.,  Halle  1890:  nur  Einleitung).  Im  Rahmen 
der  Schriftstellerei,  nicht  der  Gesetzgebung,  will  dieser  Philolog  JClfred's 
Gesetze  betrachten.  In  der  Bibliographie  sammelt  er  tleissig  auch  ferner 
liegende  Ausgaben  [dazu:  Sammes,  Brit.  antiqua  1676;  Kemble,  Brit.  Rev. 
73;  (Haddan  and)  Stubbs,  Councils  III;  Thorpe  erschien  auch  Folio].  Die 
Hss.  beschreibt  Verf.  ausführlich,  doch  ohne  neue  Ergebnisse.  [Daas  Otho 
am  gleichen  Orte  wie  E  entstand,  folgt  aus  dem  gleichen  Inhalte  nicht; 
G  scheint  mir  im  14.  Jahrh.  Canterbury  zu  gehören  laut  Kritzelei  auf  Fol.  42; 
den  Textns  Roffensis  nannte  ich  (inhaltlich)  ^verfassf*  zu  Canterbury,  nicht 
.written*.]  Mit  Recht  weist  er  B  und  H  Einer  Classe  zu;  er  wird  B,  die 
jüngste  Hs.,  neben  der  ältesten  drucken.  [Ich  plante  früher,  die  Vorlage  BH 
herzustellen,  werde  aber  nun  columnenweise  jede  Hb.  einfach  abdrucken.]  Da- 
gegen leugnet  Turk  grundlos,  dass  Lambarde  auH  einer  uns  verlorenen,  mit 
der  Vorlage  des  Quadripartitus  verwandten,  Angelsächs.  Hs.  schöpfte;  er 
beweist  keineswegs,  dass  Lambarde  den  Broniton  nur  ins  Angelsächsisch 
zurückübersetzte  und  einige  Worte,  die  er  mehr  bringt  als  andere  Hm 
aus  Erklärungen  des  16.  Jahrh.  nahm.  Die  Untersuchung  der  „phonologicfc 
complexion  of  the  mss.'*  p.  25—9,  bestätigt  nur  deren  verschiedene  Zeit- 
alter; ans  den  Sprachvarianten  auf  die  Entstehungeorte  schliesst  Turk  nicht. 
Ine's  Gesetze  betrachtet  er  mit  Recht  als  integrirenden  Bestandtheil   des 


I(j0  Berichte  und  Besprechungen. 

Werks,   der  nicht  etwa  för  Mercien  durch  Offa's  Recht  ersetzt   ward  und 
von  Aelfred  nur  Ueberschrift^n,  nicht  (wie  ^Ethelberht's  Recht)  umarbeitende 
Revision  empfing.    Ausser  den  bekannten  Gründen  dafür  (Sondereinleitnng, 
archaische  Unordnung)    macht  Verf.   geltend,    dass  JClfred  Rechtsmaterien, 
die  in  Tne  folgen  sollten,  [meist]  nicht  behandelte.  [Klingt  nicht  auch  Ine'i 
.Sprache  älter?]    Er  vermuthet  [ich  meine,  völlig  grundlos],  der  Codex  Lue*! 
zeige  mehr  als  zur  Hälfte  Zusätze  nnd  Nacharbeit   durch  Könige  zwischen 
Ine  und  Aelfred,  trage  also  Ine's  Namen  nur  zur  Ehre  des  ersten  Geseti- 
aufzeichners.    [Hätte  dann  Aelfred  seinen  Grossvater  Ecgberht  nicht  nennen 
müssen?]     Literarisch  und  biographisch  werthvoll  ist  der  ästhetische  Nach- 
weis,  der  sich   auf  Vergleichung  mit   des  Königs   sonstiger  Schriflstellerei 
gründet,  wie  Aelfred  vom  Alten  zum  Neuen  Testament,   dam[i   zur  Gegen- 
wart überleitete,  auch  hier  sein  Volk  zu  unterrichten  trachtete,  den  z.  TL 
fremden   oder   veralteten  Culturstoff  seinem  England  gemäss   änderte,  um- 
schreibend erklärte  und  übersichtlich  ordnete.    Doch  überschätzt  Verf.  den 
literarischen  Wertli  der  Gesetze,  wenn  er  sie  für  ein  Recht«compendium  aus- 
gibt: so  „incompetent*  er  damalige  Richter  halten  mag  —  keine  Frage,  da« 
sie  dennoch  die  meisten  Fälle   entschieden,    ohne  Aelfred   oder  Überhaupt 
geschriebenes  Recht  zu  lesen.    Eine  unmittelbare  Quelle,  die  genau  Aelfred'« 
Zehn  Geboten  entspräche,  fehlt.     Hinter  Acta  apostol.  15,  28  setzt  Aelfred 
Einl.  49,  5:  «Was  ihr  wollet,  dass  andere  Leut«  euch  nicht  thun,  thut  ibr 
das   auch   nicht   anderen*,   nach  Hort   wohl    aus  einem  in  alten  Vulgata- 
texten  öfters  begegnenden  Zusatz.    Bisherige  Herausgeber  führten  (wohl  mit 
Unrechte  die  Worte  auf  Matthäus  7,  12  zurück,  wie  denn  Aelfred  dies  Ensr 
gelium  bevorzugt      [Am   nächsten   steht   Tob.   4.    16.]     Die  Abfassungsieit 
setzt  Verf.  richtig  hinter  die  der  Gregor-Uebertragung ,    da  Aelfred  in  den 
Gesetzen   das  Latein   schon   freier   versteht  und  mehr   literarische  Uebong 
verräth:    Verf.  nimmt  als  Jahr  890  und  die  Hedu-Uebersetzung  als  spät* 
an  [ohne  Grund].    Im  Einzelnen:  Einl.  49,  9  ^thas*  verstehe  ich:  .die  folgen- 
den*' und  sehe  kein  Anakoluth.  wenn   das  Komma  hinter    „het'    fortfällt; 
El.  49  Pr.  zu  „godum"  bedarf  es   der  Ergänzung  »Gesetzen*    nicht,  wem 
man  das  folgende  ,,und*  mit  Koerner  [und  dem  Quadripartitus]  für  »scilicet* 
nimmt.  —  A.  Dewitz,  Untersuch,  über  Aelfred's  d.  Gr.  Westsächs.  üeber 
Setzung  der  Cura  pastoralis  Gregorys.  Bresl.  Diss.,  Bunzlau '89.  Verf.  tfh 
erst  am  Ende  seiner  Arbeit  das  gleiche  Thema  behandelt  von  Wack.  vgl 
DZG  H,  464.    Er  verbessert  bisweilen  Sweet's  Uebersetzung.    Aelfred's  Helfe' 
Johann  ist  der  Altsachse.     Der  König  hielt  sich  eng  ans  Original,  weil  «f 
ehrfürchtig  den  Gregor,    der  auch  einfachen  Stil  schreibt,    zu  ändern  rick 
scheute,  und  das  Buch  praktisch,  d.  h.  niederen  Geistlichen  verständlich  bleib« 
sollte.     Das  Verbrechen  an  Urias  malt  Aelfred  p.  35  schwärzer,   indem  er 
Urias'  erwähnt  als  David's  „agnes  holdes  thegnes"  (durch  Vasalleneid  Ter* 
bundenen  Gefolgeritters).    Statt  der  Urbes.  die  Moses  .5,  19,  5  dem  unabsicht- 
lichen Todtschläger  freigibt,  setzt  Aelfred  166:  eine  der  »burga  the  toftith- 
stowe  gesetto  eint**  [im  selben  Sinn,  wie  er  Gesetze  (Einl.  13)  II,  Moses  21. 
12  erweitesrt.  — Es  würde  nun  lohnen,  systematisch  zu  ordnen,  wasAdfred 
au  seinen  Originalen  geändert  hat:  daraus  gewänne  man  für  die  Literatiur' 
Gesch.  die  Anschauung  des  Königs,  und  für  die  Germanist.  Alterthumsknnde 


Angeleachsen  (F.  Liebermann).  131 

anchen  als  Quelle  willkommenen  Satz.]  —  W.  C.  Plenderleath,  White 
orse  jottings  (Wilts.  archl.  magazine  Julj  '90,  57),  will  Aelfred's  Zug  von 
'8  localisiren  und  in  den  im  Rasen  ausgeschnittenen  Pferdezeichnungen 
•flsen  Siegeszeichen  erblicken.  —  Einen  Englischen  Aesop,  übersetzt  von 
.  Aelfred,  citirt  Marie  de  France  als  Quelle.  ®J.  Jacobs,  The  fahles  of 
38op,  meint,  sie  verwechsele  den  König  mit  Alfredus  Anglicus,  der  Philo- 
phisches  aus  dem  Arab.  ins  Latein  übertrug;  dies  lehnt  ab  L.  Sudre, 
^mania  XX,  294  [setzt  jedoch  diesen  Alfred  um  1270,  um  mehrere 
enschenalter  zu  spät,  an]. 

901-1066.   Japhet  (Notes  Qu.  7IT91,  103)  versucht  die  Abstammung 

^8  Historikers  Aethelweard  von  K.  Aethered  I.  darzulegen.  —  J.  Zupitza, 

Le  Romanze  von  Atheisten  (Engl.  Stud.  13,  331;  14,  321),  druckt  dies 

edicht  neu  aus  der  einzigen  Us.  (Cambridge  Caius  Coli.  175  vom  Ende  des 

l.  Jahrb.,  die  auch  die  Engl.  Epopöen  Richard  L  und  Beves  von  Hampton 

ithält).    Es   zeigt  die  Sprache   des   nördl.  Mittelengland  um   1350.     [Das 

arlament  als  höchstes  Lords- Gericht,   London- Bridge,  London  als  Eönigs- 

eaideuz,  ein  Int^rdict  über  England  und  eine  Excommunication  des  Königs 

1  Angelsächs.  Zeit  zu  verlegen,  ward  nicht  vor  etwa  1250  möglich.]     Das 

^erk  folgt  einem  Französ.  Roman  [zur  Feuerprobe  wird ,  wider  Englisches 

lecht,  die  Flamme  durchschritten],  stützt  sich  nur  selten  auf  Gesch.  oder 

cht«  Sage   [bei  Malmesbury]  und  lehrt  für  Aethelstan's  Gesch.   nur,   dass 

lie  Englische  Nation  dessen  Namen   noch  lange  feierte.  —  ^£.  D.  Green, 

rhe  Site  of  the  battle  of  Brunanburh,  Tr.  roy.  soc.  lit.  V,  1889.  —  Der 

lort  besiegte  Dänenfürst  Olaf  Cuaran,  der  dann  lange  zu  Dublin  herrschte, 

ward  943  vom  Erzb.  von   Canterbury  getauft.     Da  nun,   meint  Zimmer 

66a  1891,  154,  Armagh,  welches  den  Primat  über  Irland  erstrebte,  hindern 

wollte,  dass  Canterbury,  wo  sich  Bischöfe  für  Dublin  und  Limerick  bis  zum 

12.  Jahrb.   weihen   Hessen,  hierarchische  Gewalt  über  Irland  gewinne,  so 

^and  es,  in  Fortsetzung  früherer  Fälschungen,  Patrick  habe  die  Dubliner 

I^en  bekehrt.    [?  Canterbury  beanspruchte  im  11.  Jahrb.  keine  Hierarchie 

über  Dublin  im    Besonderen  (laut  Anselmi  epist.  IV.  116;  UI,  72),  sondern 

^w  einen  Patriarchatus  Britanniarum,  ohne  Beziehung  zu  jener  Taufe.]  — 

T.  Gottlieb,   Mittelalt.   Bibliotheken,    berührt  u.   a.   (laut  Traube, 

WschrKlPh  1891,  507)  die  K.  Aethelstans.  —  Ebert,  Lit.  des  MA.  III,  499, 

^^^handelt  den  Latein.  Dichter  Wult'stan  und  Aethelwold  und  Dunstan, 

die  Kirche    und    Literatur    [nach    Gallischem    Muster]    umbildeten,    mit 

^en  Biographen.     [Zu  Dunstan  hätte   Stubbs'  Ausg.,   Rolls   ser.   74,   be- 

^Qtzt  werden   sollen.]    Bridferht,   den  Commentator  Beda's,  trennt  er  von 

^tans  Biographen  B  mit  Recht.   Bd.  III,  507  geht  Ebert  auf  Aelfric,  die 

8^tL  Prosa  des  11.  Jahrb.  (öfters  mit  neuer  Angabe  von  Quellen)  und  die 

6edichte  (in  den  Annalen  und  ,Byrhtnoth's  Tod**)  ein.  —  E.  Mac  Culloch 

(Ä.trad.  pop.  '89,  407):  Le  folklore  de  Guernesey  erinnere  sich  noch,  dass 

Serzog  Robert  beim  Versuche,  Cnut  in  England  anzugreifen,  auf  Guemsey 

^erte,   und   führe  darauf  den  Namen  Lancresse  zurück.  —  Die  Hs.  der 

Oesta  Cnutonis,  einst  Hamilton,  dann  Berlin  gehörig,  ruht  nun  im  British 

inii«.  Nr.  33241;  vgl.  DZG  V,  420,i .  —  Auf  Cnut  zurückgehende  Gesetze  findet 
Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.  1891.  VI.  1.  H 


162  Berichte  und  Besprechungen. 

im  Witherhig-Recht  K.  v.  Amira  (Paul,  Grundr.  II,  2,  90).  —  «Taranger, 
D.  Angelsaksikse  kirkes  indflydelse  paa  d.  Norske  1891.  ^  K.  Maurer,  Zur 
Norweg.  G.  DZG  II,  444,  behandelt  Liturgien  in  natal.  8.  Olavi  mart,  29.  Juli 
[vgl.  Warren,  Leofric  missal  271,  274].  —  W.Hunt,  Harold  I  und  Har- 
dicnut  (im  Dict.  of  nat.  biogr.),  vereint  eigene  Forschung  mit  verständigem 
Urtheil;  ausfuhrlich  behandelt  ders.  eb.:  Harold  II.  —  E.  Langlois,  Mat 
fran9ais  de  Rome  (Not.  et  extr.  des  mss.  33,  2,  10),  druckt  aus  Ms.  Reg. 
Christ.  489:  Anfang  und  Ende  der  Vie  de  s.  Edward  (einer  Uebersetxnng 
der  Vita  von  Aelred),  von  der  Luard,  Lives  of  E.  the  Confesaor  384,  ein 
Mittelstück  brachte.  —  Petri  Damiani  Disceptatio  synodalis  (ed.  L.  v.  Heine 
mann,  Mon.  Germ..  Lib.  de  lite  imper.  et  pontif.  I,  91)  nennt  Graf  Gerhard 
[von  Galeria]  gebannt  auf  Nicolaus'  II.  Synode  [April  1061],  u.  a.  weil  er 
„ducem  et  archiepiscopura  Anglorum,  quos  a  B.  Petri  liminibos  redenntes 
invasit.  spoliavit  et  usque  ad  mille  Papiensis  monetae  libras  appendentia 
rapuit.*  Hrsg.  bezieht  dies  mit  Recht  auf  Ealdred  von  York  und  Earl 
Tostig  von  Northumbrien .  deren  Beraubung  eine  Tagereise  von  Rom  die 
Chronik  der  Erzb.  von  York  (die  Th.  Stubbs  vorlag)  meldet  (ed.  Raine. 
Historians  of  York  II.  346)  neben  anderen  Engl.  Quellen  bei  Freeman.  Nor- 
man conquest  II,  457.  —  A.  D.  H.  Leadman,  The  battle  of  Stamford- 
bridge,  Jl.  Yorks,  archl.  assoc.  42  ('88—90);  nach  Ath.  12Vn90,  69  ohne 
neues  Ergebniss.  —  C.  Oman,  Ac.  7III91,  230,  behandelt  die  Engl.  Bewaff- 
nung bei  Hastings.  Die  Engländer  trugen  Schilde,  waren  zur  Hälft«  leichte 
Truppen  ohne  Axt.  Die  Uebrigen  trugen  die  Dänische  Schlachtaxt:  diese 
handhabte  man  mit  voller  Kraft  im  Handgemenge  nur  mit  beiden  Händen, 
konnte  dann  also  den  Schild  nicht  gebrauchen.  —  Die  Legende,  dass  Ha- 
rald  IL  noch  unter  Heinrich  I.  lebte,  erzählt  auch  die  Jatvardar  [Ed- 
ward's  d.  Bek.]  Saga,  ed.  Vigfusson,  Icelandic  sagas  I,  xvj. 

Wales  und  England  im  IL  Jahrhundert.  A.  N.  Palmer  [s.  DZG 
V.  448,  454],  Welsh  Settlements,  east  of  OflVs  Dyke  during  the  11.  cent 
(Cymmrodor  X,  29).  Mercische  Wrekin-Anwohner  besiedelten  seit  dem  9.  Jahrb. 
die  Dee-Mündung:  um  1000  war  alles  östlich  vom  Offas-Graben  anglisirt 
und  Ortsnamen,  selbst  westlich  bis  um  Bangor  herum ,  sind  seither  Eng- 
lisch. Allein  im  Anfang  des  11.  Jahrb.,  nachdem  Englands  Ausdehnungs- 
kraft von  den  Dänen  geschwächt  war,  fluthete  das  Keltenthum  zurück  bi» 
etwa  vier  Meilen  östlich  vom  Graben  (der  erst  nach  8  Jahrhunderten  vi^ 
der  Englands  Grenze  wurde).  Epoche  macht  für  diesen  letzten  Voisto» 
der  Brythonen  gegen  die  Germanen  der  Walliser  Einbruch  um  1055:  dem 
König  von  Wales  half  da  der  verbannte  Herzog  von  Ostanglien,  Aelfgtf- 
So  hatte  Broxton  in  Cheshire  noch  unter  Edward  dem  Bek.  Engliwlie 
Grundbesitzer,  lag  1086.  wohl  durch  Walliser  Verheerung,  wüst  und  ward 
kurz  darauf,  vielleicht  auf  Wunsch  Normann.  Oberherren,  (und  blieb  bi» 
1400)  Nordwallisisch.  Edward  der  Bek.  verlieh  das  rekeltisirte  Bangor  an- 
fangs Gruffydd  ap  Llewelyn,  dann  dem  Bisthum  Lichfield:  der  AngelsÄchs- 
Staat  benutzt«  auch  hier  die  Kirche  zum  Puffer  gegen  die  Walliser.  !)*• 
mals  etwa  theilte  sich  das  Kirchspiel  in  ein  Kymr.  Commote,  das  so  D®* 
bigh  gehört  und  ein  Sachs.,  in  Flint.     In  dem  einst  ganz  Englischen  ShrDp- 


Angelsachsen  (F.  Liebermann).  163 

shire  wurden  Pimhill  und  Oswestry  in  Sprache  und  Blut  wieder  Kymrisch, 
obwohl  sie  England  staatlich  unterworfen  blieben.  Heinrich  II.  und  Johann 
verliehen  Ellesmere  dem  Fürsten  von  Nordwales,  und  die  also  damals 
Kelt.  Herrschaft  zählte  noch  1S41  zu  Wales  und  kam  erst  unter  Heinrich  YIII. 
an  Shropshire  zurück.  Oswestrj  unterstand  auch  kirchlich  dem  Walliser 
Bisthum  St.  Asaph,  und  der  Grenzbaron  von  Oswestry,  freilich  seit  der  Er- 
oberung Normannisch,  übte  Kelt.  Rechte  über  seine  Hintersassen:  diese 
zahlen  für  die  Erlaubniss,  ihre  Töchter  zu  verheiratheu;  und  müssen,  für  das 
Recht  ihr  Vieh  bei  Feindesgefahr  in  die  Herrenburg  treiben  zu  dürfen,  des 
Barons  Hunde  und  Jäger  beköstigen ;  noch  1302  gibt  es  da  Familiengrund- 
besitz, ohne  Erbfolge  des  Erstgeborenen.  Ja,  selbst  dortige  Normann. 
Rittergutsbesitzer,  wie  die  Barone  von  Malpas,  kymrisirten  sich  theil weise 
durch  Heirathen  seit  Ende  des  12.  Jahrb.,  laut  Urkk.  des  14.  Jahrh.  Bis 
ins  19.  Jahrh.  sprach  das  westl.  Shropshire  Wallisisch.  —  Eine  methodisch 
tadellose,  fleissige  und  scharfsinnige  Untersuchung!  Vgl.  Antiq.  19,  224.  — 
W.  J.  Andrew,  Pedigree  [Stammbaum]  of  Griffith  ap  Llewellyn, 
prince  of  Wales  1039—63,  Notes  Qu.  9VIII90,  103.  —  G.  Paris'  Annahme, 
dass  Walliser  Dichter  vor  Angelsachsen  im  11.  Jh.  Lieder  über  Arthur 
sangen,  scheitert,  nach  H.  Zimmer  GGA  1890,  785,  an  dem  Hasse  und 
gerade  seit   1063   wieder  heftigeren  Kampfe  zwischen  England  und  Wales. 

AngelsftchB.  Recht.  AllgemeineB»  Quellen»  Sprache.  R.  v.  Gneist, 
Die  Entwicklung  der  Engl.  P arl am ents Verfassung  (v.  Holtzendorff,  Ency- 
clop.  der  Rechtswiss.  I,  5.  Aufl.  1890,  p.  1379);  I:  Angels.  Grundlagen  [kür- 
zester (und  daher  allzu  schemat.)  Abriss  aus  Gneist's  Engl.  Yerfassungsgesch.]. 
—  °J.  M.  Stearns,  The  germs  and  developments  of  the  law  of  Eng- 
land, embracing  the  Anglo-Saxon  laws  from  the  6.  cent. — 1066.  New- York 
1889.  —  *Z.  Ross,  AngloSaxon  law  from  450—1066,  in  Glasgow  jurid. 
soc.  1887  [nur  vorgetragen?].  —  üeber  ^E.  Boutmy's  Constitution 
(s.  DZG  III,  213)  handelt  Riv.  sc.  giurid.  8,  88.  Das  Buch  ward  übersetzt: 
(E.  B.,  The  Engl,  const.,  transl.  J.  M.  Eaden ;  with  introd.  by  F.  Pollock  1891) 
und  von  Pollock  gerühmt  wegen  des  neuen  gesellschaftlichen  und  wirth- 
schafl).  Gesichtspunktes.  B.  weigert  sich,  die  Engl.  Verfassung  als  rein 
rassenhaft,  das  Engl.  Volk  als  nach  der  Krisis  von  1066  zur  früheren  Iden- 
tität zurückgekehrt  zu  betrachten.  —  ^'Hosmer  PZG  V,  426)  behandelt 
laut  Ath.  71191,  184  für  Schule  und  Volk  die  .^  Freiheit  von  inception  bis 
present  condition*  auch  in  Englands  Tochterstaaten  und  Colonien.  — 
*M.  Rau^  German.  Alterthümer  in  der  Angelsächs.  Exodus  [Gedicht  etwa 
deeS.  Jahrh.],  Lpz.  Diss.  1890.  —  Ferneres  DZG  V,  425  f.  — H.  Brunn  er, 
Ueberblick  über  die  Gesch.  der  Französ.,  Normann.  und  Engl.  Rechts- 
quellen,  in  Holtzendorff,  Encycl.  der  Rechtswiss.  (5.  Aufl.  '89)  p.  303. 
Vgl.  Maitland,  Law  QR  Apr.  '90,  218;  DZG  II,  462.  —  K.  v.  Amira  in 
H.  Paul,  Grundriss  Germ.  Philol.  U,  2,  1889,  p.  52  f.,  57  berichtet  über 
die  Angelsächs.  Rechtsquellen  zwar  in  gedrängtester  Kürze,  aber  mit  meh- 
reren beachtenswerthen  Bemerkungen.  Zu  den  „Rechtsalterthümem*  (eb. 
103—200)  vergleicht  er  überall  Angels.  Einrichtungen,  stets  auf  der  Höhe 
der  Wissenschaft,  mehrfach  mit  neuem  Ergebniss.  «-E.  Sievers  (Paul  und 


164  Berichte  und  Besprechungen. 

Braune,  Beitrr.  z.  G.  Dt.  Spr.  1887,  174)  verzeichnet  Spuren  Altkent.  Sprache 
in  den  nur  durch  den  Textus  Rofifensis  vom  12.  Jahrh.  überlieferten  Gesetzen 
Aethelberht's ,  Hlothar's  und  Wihtred's.  —  Die  Lex  Angliorum  gehört 
nicht  zum  Rechte  Englands;  vgl.  neuerdings  R.  Sehr  öd  er,  HZ  65,  310.  •- 
Ders.,  Deutsche  Rechtegesch.  611,  bezeichnet  das  Frank.  Recht,  welches 
mit  der  Normann.  Eroberung  England  ergriff,  als  Ribuarisch-Karolingisch. 
das  Sal.  Elemente  nur  aufgenommen  hatte.  —  G.  Neilson^  Mediaeval 
words  (Notes  Quer.  41V91,  261)  verzeichnet,  namentlich  aus  Schott.  Paria- 
mentsacten,  eine  Reihe  von  Rechtsausdrücken,  besonders  des  späteres 
MA.  Aus  Angelsächs.  Recht  erklärbar  sind  u.  a. :  flot,  hiredman,  inborh. 
manbote,  reflak,  utborh,  woh. 

Landbesitz;  Dorfgemeinschaft.  Aug.  Meitzen,  Volkshufe  und 
Königshufe  in  ihren  alten  Massverhältnissen  (Tüb.  1889),  begründet  nnd 
zeigt  als  den  Deutschen  gemeinsam  die  Idee,  Steuern  über  ganze  Staaten 
nach  der  Hufe  zu  vertheilen.  Wie  überall,  wo  Germanen  kolonisiren. 
brachten  die  Angelsachsen  die  Hufenverfassung  als  Grundkataster  nach  Bri- 
tannien. Sie  ist  uralt  volksthümlich ,  nicht  durch  allgemeine  Anordoong 
oder  gar  Herrenbefehl  geschaffen.  Das  alte  Feldmass  der  Volkshufe  b^ 
zeichnet  je  nach  Oertlichkeit  eine  verschieden  grosse  Fläche,  wogegen  die 
Königshufe  etwa  49  Hektar,  die  Virga  regalis  4,7  Meter  misst  Wird  auch 
England  nicht  unmittelbar,  nur  zweimal,  erwähnt,  so  mag  diese  Unter 
suchung  doch  vielleicht  zur  Erklärung  der  freien  Dörfer  und  ungleich  grosses 
Hiden  neben  Grossgütem  und  Hiden  bestimmter  Fläche  beitragen.  [Hi[gi]de 
ist  aber  nicht  mit  Haut  identisch].  «-  ^J.  B.  Pearson.  On  the  size  of  the 
acre  in  early  times,  Cambridge  antiq.  soc.  '87.  —  J.  B.  Nordhoff,  Haus, 
Hof,  Mark  und  Gemeinde  Nordwestfalens  im  histor.  üeberblicke  (Stuttgart 
1889)  vergleicht  älteste  Engl.  Wirthscliaft  und  Gesellschaft  S.  9^  10^  27',  90* 
[sollt«  aber  nicht  Angeln  mit  Engern  verbinden];  vgl.  DLZ  '90,  390.— 
**Fu8tel  de  Coulanges,  The  origin  of  property  in  land,  transl.  by  H. 
Ashley,  with  introd.  on  the  English  manor  by  W.  J.  Ashley  1891.  ["A. 
leitet  das  Grossgut,  wie  Fust^l  und  Seebohm,  von  den  Römern  her;  SatB 
13V191,  728.]  —  ^G.  L.  Gomme,  The  village  Community,  with  special 
reference  to  the  origin  and  form  of  its  survivals  in  Britain  (Contemp.  scioi« 
ser.)  1890,  mit  Karten  und  Plänen.  Besonders  Volkskunde  und  Vergleichnng 
des  Rechts  der  Arier,  Semiten  und  Wilden  ergebe  dfe  Dorfgemeinschaft  ak 
eine  nicht  bloss  wirthschaftliche  Einrichtung  historischer  Zeit;  sie  sei  tÜter 
als  der  Staat,  eine  der  Durchgangsstufen  der  allgemeinen  Menschheits- 
geschichte. Jn  Britannien  entfliesse  sie  der  Stammesreligion  Nichtarisrber 
Iberer [?];  diese  (die  auch  in  Gräbern,  Erdbauten.  Typus,  Volkskunde  Bri- 
tanniens deutliche  Spuren  hinterliessen)  wahrten  unter  Kelten-,  Römer-  und 
Germanen-Herrschaft  weiter  als  Ackerbauer  und  Arbeiter  die  Gemeinacbaft 
am  Boden,  freilich  unter  einem  Obereigenthümer.  Der  Angelsächs.  Tun  seiabo 
nicht,  wie  Seebohm  an  dem  einer  Villa  ähnlichen  Hitchin  erweisen  wollte, 
ein  Römerrest;  vielmehr  verschwinde  die  Villa  mit  den  Römern;  und  manches 
Dorf  zeige  Spuren  des  Taciteischen  Gemeinbesitzes  Freier  am  Land.  —  C 
V.  Langlois,  RH  46,  138   lobt  die  (nur  manchmal  etwas  wirret  Herbei- 


Angelsachsen  (F.  Liebermann).  165 

bringnng  vieler  Thatsachen  und  feiner  Beobachtungen,  findet  Gomme*8  An- 
ncht  überkühn,  vag,  vielleicht  nicht  haltbar  und  mit  theilweise  nichtigen 
Gründen  gestützt;  gegen  Römischen  Ursprung  des  Manor,  eines  Dorfs  mit 
Nutzung  ungetheilten  Landes  unter  herrschaftlichem  Eigen thümer,  und  für 
eine  ursprüngliche  Freiheit  Besitzgleicher  mache  G.  richtig  geltend,  dass  die 
Villanen  noch  unter  dem  Feudalismus  Versammlungen  unter  freiem  Himmel 
zu  Rath  und  Gericht,  und  ein  Recht  auf  ihr  Land  liatten,  welches  Roman. 
Juristen  [seit  dem  12.  Jahrb.]  vergeblich  dem  Herrn  allein  zuzusprechen 
versuchten ;  L.  leitet  seine  Kritik  mit  einem  klaren  Ueberblick  über  neueste 
Theorien  von  der  Herkunft  der  Dorfgemeinschaft  ein.  Zur  Kelt.  Aristokratie 
über  nur  halb  unfreie  Präarier  vergleicht  er  d'Arbois'  Nachweis,  dass  auch 
in  Gallien  die  Adscripti  glebae  Domanium  utile  behielten,  wo  der  Herr  das 
echte  Eigen  am  Land  erwarb.  Vgl.  Ac.  15in90,  186;  L.  T.  Smith,  Antiq. 
June  '90,  258.  ^  L.  Gomme,  The  village  Community  at  Aston  and 
Cote  in  Oxfords.,  Archl.  R.  I,  29.  Noch  1657  besitzen  die  »Sechzehn**  von 
Aston  genau  16  Hiden  zu  je  4  Virgaten,  verordnen  (auch  Geldstrafen,  Pranger 
und  Tauchstuhl),  setzen  Beamte^  verloosen  Wiesen  , genau  wie  (so  klagt  der 
Gutsherr,  der  sich  das  Dorf  unterwerfen  möchte)  anderswo  das  [patri- 
moniale]  Gericht  des  Barons*.  Aus  den  Sechzehn  worden  4  Grasvögte  ge- 
wählt, die  Aston,  als  Submanor,  im  baronialen  Obergericht  Bampton  ver- 
treten. Die  volle  Bauemversammlung  findet  im  Freien  statt,  am  Kreuz  mitten 
im  Dorfe;  dort  Verordnetes  bindet  die  Einwohner.  Die  Sechzehn  stellen 
jährlich  4  Bullen  während  der  Weidezeit  auf  die  Gemeinweide  und  erhalten 
für  jede  dort  weidende  Kuh  eine  Gebühr.  Für  dos  Recht  des  „Herrenstierb** 
hat  man  also  ohne  Noth  einen  Ursprung  ausserhalb  der  Dorfgemeinschaft 
gesucht.  Die  Fluren  heissen  Heuvogt«heim ,  Wasser vogtsheim  u.  s.  w.:  als 
jeder  Beamte  führt  Germanischen  Namen  und  erhält  Land,  nicht  Geld,  als 
Sold.  Die  Sechzehn  verwalten  femer  Gemeindeland  z.  Th.  für  die  Orts- 
kasse, z.  Th.  für  öffentliche  Arbeiten.  Obwohl  1657  schon  das  Yardland 
(Virgata),  und  nicht  mehr  die  Hide,  die  Besitzeinheit  bildete,  sieht  Gomme 
in  den  Sechzehn  die  Spur  der  einstigen  Besiedlung  durch  Ein  Ge- 
schlecht von  16  Gruppen-[Familien]-Eigenthümem  je  einer  Höfstelle.  Das 
Sechzehner- Gericht  bestand  noch  1848.  Der  Inhaber  jedes  Yardlands 
ursprünglich  jeder  HofbcHitzer)  besitzt  20  Aecker  auf  der  Gemeinflur, 
i  auf  der  Gemeinwiese  und  darf  8  Kühe  (oder  4  Pferde)  und  16  Schafe 
inf  Gemeinweide  treiben.  Noch  1577  bestand  jedes  Yardland  aus  einem 
[3flndel  über  die  Flur  hin  verstreuter  Ackerstreifen.  G.  beschreibt  auch  die 
iViesenverloosung.  Mit  Recht  erblickt  er  hier  den  Rest  freier  Augelsächs. 
Dorfgemeinschaft.  Dass  sie  archaisch  erhalten  blieb,  dazu  wirkten  zu- 
sammen die  Lage  im  Walde,  ohne  Strassen,  die  Ausschliesslichkeit  des  Acker- 
t)aQ8,  endlich  der  Bauern  Sieg  über  den  Versuch  des  Manorherm  sich  das 
Dorfrecht  zu  unterwerfen.  Und  ein  solcher  Sieg  über  Juristenrecht  war  ge- 
wiss eine  Ausnahme.  So  steht  zu  vermuthen,  dass  manche  ^^päter  hörige 
Dorfgemeinschaft  einst  frei  war.  —  Ders.,  Chippenham  asavillagecom- 
nmnity,  Archl.  R.  I,  102.  Ch.  sei  ein  Beisjnel  eines  Ortes,  der  ohne  Herrn, 
als  freie  und  unabhängige  Genossenschaft  Land  besass  und  sich  selbst  regierte. 
Da  eine  Rom.  Niederlassung  nicht  vorhanden  war,  und  zur  Britischen  die 


\QQ  Berichte  und  Besprechungen. 

Wiltsetas  ohne  Beziehung  blieben,   so   darf  das  Dorfrecht   als  Germanisdi 
gelten.   [Die  Deutung  des  Namens  als  .Kaufmannsheim*,  Marktort,  scheitot 
sprachlich  an   dem  pp,   nachweisbar   in  Ann.  Anglosax.  878  und  Aelfred*« 
Testament,  welches  Kürze  des  Vocals  beweist.]  —  W.  Money,  Lot  meads 
and  commonable  lands  (Archl.  R.  Dec.  *89,  344),  druckt  Protokolle  Ober  die 
alle  5  Jahre  wiederkehrende  Yerloosung  des  Bodens  unter  den  Grundeigen- 
thümem  im  Rittergut  Sulhampstead-Abbot«  bei  Reading,  wie  sie  bis  Ende 
vor.  Jahrh.   bestand.    Mehrere  Kirchspiele  hatten  Eine  Gemeinweide.    Die 
Eintheilung  des  Bodens  des  nahen  Newbury,  je  nach  der  Bewirthschaftnng,  die 
er  erlaubte,  wird  genau  beschrieben;  sie  erscheint  von  der  Angelsächsischen 
wenig  verschieden.   —  J.    Taylor.    ,Land*    [Notes  Quer.  9VIII90,  113], 
früher  ^Terra*,  heisst  in  Nordengland  meist  ein  Stück  Boden.  1—2  Ruthen 
lang  und  breit     Eine  Anzahl  Terrae,  in  Gemenglage  mit  denen  des  Nach- 
barn, gehörte  zu  jedem  Hofe,  zerstreut  durch  die  (meist  3)  Felder  des  Borfee. 
9  (Klein)lande  machen  in  Yorkshire  ein  Grossland  =  V^  Gxgang  nach  dem 
Grosshundert  in  einem  Dreifelderdorf.  —  ^Sir  Fred.  Pol  lock,  The  English 
manor,  in  »Oxford  lectures"  '90.  —  Sir  F.  Pollock,  Das  Recht  des  Grund- 
besitzes in  England  [s.  DZG  II,  213],  übs.  v.  E.  Schuster  (Berl.  '89).  Die 
Uebersetzung  ist  trefflich  gelungen,  wie  da.«  nur  einem  Fachmann  möfrlidi 
war  (der  Die  bürgerl.  Rechtspflege  in  England  '87  veröffentlichte).    Im  Vor- 
wort zeigt  Seh.  die  verfassungsgeschichtl.  Wichtigkeit  des  Stoffs:  hier  erhellt 
die  Gebundenheit  des  Einzelnen  durch  den  Staat,  der  Sieg  der  Gewohnheit 
über  das  Gesetz.    Der  Verf.   hat  zahlreiche  Nachträge,  über  die  Geseti- 
gebung  bis  '88,  zugesetzt:    neueste  Literatur,  auch  Deutschen  Rechts,  wird 
bisweilen  verglichen,  besonders  in  den  Anmerkungen,  von  denen  [nicht  er- 
kenntlich  ist  wie]   viele   vom  Uebs.  herrühren.     Bei  Citaten  Kemble's  und 
Seebohm's  hätte  das  Vorhandensein  Deutscher  Uebersetzungen  erwähnt  wer 
den  sollen.    Technische  Ausdrücke  sind  meist  mit  Recht  beibehalten;  leider 
nicht  immer:  so  wird  nicht  jeder  Deutsche  »gemeines  Recht*  als  Common  law 
verstehen.  Allein  „laws,  der  [!]  Statute  of,  survey,  Black  death,  James*  liessen 
sich  verdeutschen.    St.  PauFs  erfordert  für  Nichtbriten  den  Zusatz  ,zu  Lon- 
don".    260,1    lies  8ten:   269,8  v.  u.  fehlt:   zu  widersprechen;   8*  vertausche 
real  und  personal.     Den  Index  wird  mancher  voller  wünschen.     Vgl.  Ehe- 
berg, DLZ  1891,  100.     Wesentliche  Ergebnisse   zieht  hieraus  E.  Elfisch, 
Rechtsverhältniss  des  Grundbesitzes  in  Engl.,  Voss.  Ztg.,  Beil.  23III90.  -* 
Von  Fr.  Seebohm,  The  English  village  Community  erschien  H.  Aufl.  '90. 
—  E.  Werunsky  zieht  MIÖG  VII.   665   ausführlich   aus:   Fr.  Seebohm, 
Die  Engl.  Dorfgemeinde,  übs.  v.  Th.  v.  Bunsen,  Heidelb.  '85.    Mit  Recht 
I?]  schliesse  Seebohm,  dass  die  Dorfgemeinde  zu  Ines  Zeit  schon  hörig  war. 
und  stelle  im  einst  Römischen  Deutschland  die  ländlichen  Verhältnisse  der 
Römerzeit   und    des    früheren    MA.    in    ununterbrochenen    Zusanmienbang. 
Gap.  VIII  sei  Seebohm's  Glanzpunkt.  IX  schwächer,  wo  die  Grundlage  des 
Fronhofs  im  German.  Besitz  von  Leibeigenen  gefunden   wird.    Wer.  tadelt 
mit  Recht,  dass  Seeb.  aus  Tacitus  Germ.  16  Hofsiedlung  der  Häuptlinge  und 
Freien  und  Dorfsiedlung  ihrer  Leibeigenen  herausliest,  und  findet  unbegribidet 
die  Erklärung  Engl.  Ortsnamen   auf  -ing  durch  Alemannen-Siedlung  unter 
Römerherrschaft.   Wer.  meint,  die  Angelsachsen  fanden  in  Britannien  Drei* 


AngelBachsen  (F.  Liebermann).  167 

felderwirthschaft  [?]  und  Leibeigenschaft  vor  und  behielten  sie  bei.  —  lieber 
das  nicht  auf  Weiber  vererbliche  Stammgut  Ethel,  über  den  Cotsaeta, 
den  Häusler  mit  Garten  ohne  Acker,  im  Gegensatz  zum  Hufner,  und  über 
den  Squire  im  Gegensatz  zum  Ritter  vgl.  R.  Schröder,  Deutsche  Rechts-G. 
p.  819;  430;  459.  —  F.  W.  Maitland,  The  sumames  of  English  villages, 
Archl.  R.  1889,  1.  Wieso  besitzt  die  Ortschaft  (Dorf,  Kirchspiel)  in  histo- 
rischer Zeit  kein  eigenes  Gericht  (sondern  höchstens  eine  Versammlung  zu 
Zwecken  der  Ackergemeinschaft),  und  ist  das  Hundert  die  niederste  Körperschaft 
mit  Gericht?  Das  vorhist.  Hundert  versah  vielleicht  beides,  Recht  und  Wirth- 
schaft,  m.  a.  W.  Hundertschaft  und  Ortschaft  fiel  zusammen,  bis  Ortschaften 
mit  kleinerem  Bezirk  und  Beruf  aus  jenem  herauswuchsen.  Denn  nachweis- 
lich war  erstens  mancher  Ort  so  gross  wie  heute  manches  Hundert,  beson- 
ders im  Südosten,  zweitens  zeig^  der  unterscheidende  Zusatz  zum  sonst 
gleichen  Namen  benachbarter  Ortschaften,  dass  diese  aus  Einem  Dorf  er- 
wuchsen. Jener  Zusatz  (z.  B.  Alt-  und  Neu-  oder  Königs-  und  Bischofs-) 
nennt  bisweilen  die  Herrschaftsfamilie,  so  die  Bassets;  da  diese  erst  im 
12.  Jahrh.  gross  wurden,  auch  im  Domesdaybuch  noch  Ein  Name  die  heu- 
tigen zwei  Orte  deckt,  so  erfolgte  die  Spaltung  in  mehrere  Dörfer  erst  im 
12.  Jahrb.,  anderswo  nachweislich  erst  im  13.  —  SatR  25X90,  487  ent- 
wickelt aus  M.  K ovale vsky's  Tableau  des  origines  et  de  T^volution  de  la 
famille  et  de  la  propriet^  (Stockh.  '90)  die  Gesch.  der  Russ.  Dorfgemein- 
schaft und  Grundbesitz-Ausgleichung.  Diese  spreche  gegen  die  Theorie,  dass 
ier  ähnliche  Zustand  in  England  aus  der  Sklaverei  stamme.  Die  Aecker- 
rerloosung  z.  B.  ist  in  Russland  eine  frühe  Sozialist.  Umwälzung  gegen  den 
Versuch  des  Individualeigens  an  Land.  Eine  deutliche  Dorfgemeinschaft  in 
Sordbritannien  biete  Newton-upon-Ayr.  —  Ueber  das  Flur  System  vor 
ien  Angelsachsen  vgl.  DZG  V,  448. 

Hnndred.  Rape.  E.  Peacock  (Notes  Quer.  14IT91,  125):  In  Lincoln- 
ihire  sind  jetzt  24  Wapentakes  und  7  Hundreds.  Auch  der  (amtlich?)  als 
flundred  bezeichnete  Distrikt  Lawress,  einst  Lauiris,  gilt  an  Ort  und  Stelle 
ils  Wapentake.  —  Fr.  Em.  Sawyer,  Sussex  Domesday  studies;  I:  TheRapes 
Archl.  R.  I,  54).  Diese  6  Bezirke  seien  (wie  schon  Palgrave  behauptet) 
Jrst  von  den  Normannen  eingeführt;  der  Name  bedeute,  wie  Isländisch 
hreppr,  Land  durch  Messseil  eingetheilt.  Dafür  spreche  die  nicht  der  Natur 
folgende,  geradlinige  Begrenzung,  und  die  Benennung  nach  den  unter  den 
Angelsachsen  noch  unbedeutenden  Hauptstädten;  endlich  beweise  die  Pflicht 
der  Gutsbesitzer  zur  Burgwacht,  die  später  zur  Schlosssteuer  wird,  militär. 
Entstehung  der  Rapes.  [Der  Beweis  ist  keineswegs  zwingend.  Bramber 
ißt  falsch  erklärt,  der  Name  begegnet  für  den  Fluss  schon  in  meinen 
»Heiligen  Englands*  II,  48.]  —  J.  H.  Round,  The  Sussex  rapes,  Archl.  R. 
I,  229  f.  Gegen  Sawyer  spricht  1.  Analogie;  die  Normannen  theilten  sonst 
nie  in  England  neu  ein  und  haben  in  Normandie  keine  Rapes  [soweit  auch 
Howorth];  2.  ihre  Rittergutsgrenzen  decken  sich  keineswegs  mit  denen  der 
Rapes;  und  Domesday  scheint  bisweilen  Angelsäcbs.  Steuerfreiheit  mit  »foris 
rapum*  zu  verbinden.  —  H.  H.  Howorth,  eb.,  glaubt  an  Skandinav.  Ur- 
sprung.   [Ohne  Beweis.  Das  Wort  spricht  eher  fiir  Angelsäcbs.  Entstehung: 


170  Berichte  und  Besprechungen. 

der  Wale  gilt,  gleichen  Amts  rang  wie  jener  sechshjndige   haben,  ako, 
was  nur  bei  letzterem,  dem  erst  kürzlich  in's  Königsgefolge  Aufgenommenen, 
erwähnt  wird,  ebenfalls  mit  5  Hiden  ausgestattet  sein  [?].    Die  weite  Aus- 
dehnung der  Thegnas  seit  dem  9.  Jahrh.  erkläre  sich  1.  durch  Erblichkeit, 
2.   durch   Aelfred's  Heeresreform.     Letztere   bleibt    unklar:    wahrscheinlich 
theilte   er,   ähnlich   wie  später  Knut    die   Hauskerle,   die   Thegnas  ein  in 
Bezirkscompagnien  [?]  mit  einer  Burg  als  Mittelpunkt,  wo  sie  ihren  Dienst 
ableisteten  [?].    Solche  Eintheilung  veranlasste   vielleicht  [?]    Malmesbnrj*« 
irrige   Erzählung,   Aelfred   habe  England   in  Hundert-   und    Zehntschaften 
gegen  die  Feindeseintälle  eingetheilt;   und  dazu   stimmt  Assers  Nachricht 
von  den  3  Ministri-Cohorten,  deren  jede  einen  Monat  bei  Hofe,  zwei  zu  Hans 
blieb.  —  E.  Hermann,  Noch  ein  Wort  überMithio;  eine  rechtsgeschichtl. 
Studie  (Lpz.,  '90).  Verf.  versteht  p.  46  in  Ine  50  richtig  „inhiwan*  nicht  bloss 
als  Hausgenossen  [ich  übersetze  Gutsinsassen.    Unter  dem  Straf satz,  der  dem 
Herrn  bei  regelmässiger  Fürsorge   über   seine  Unterthanen  (d.  h.  wenn  die 
Sache  Überhaupt  nicht  vor's  öffentliche  Gericht  kommt)  zusteht,  scheint  mir 
die   Wette   an  ihn  als  den   (patrimonialen)  Richter  gemeint].     Eine  unter 
Scheidung  zwischen  Inland-  (Domänen)   Bewohnern   und    «Folklandleaten* 
finde  ich  in  Ine  nicht.    Und  der  Northumbrer,  der  unter  einem  Grundhemi 
Land  besitzt,    braucht  keineswegs   ein  „Folklandbesitzer"  (p.  XI)   zu  sein: 
auch  könnte  diese  von  Wessex  weit  entlegene,  von  Ine  über  3  Jahrhunderte 
getrennte  Quelle  schwerlich  hierfür  zur  Erklärung  dienen.    Die  Verbindung 
von  hrof  (Dach),  gerefa  und  Graf.  p.  34,  ist  verfehlt.     Legalis  in  Edward 
Conf.  23  ist  nur  rechtsfähig.     Der  Gegensatz  von  Inland  (p.  45)  ist  Gafol- 
(gesetjland,  d.  h.  zu  Pacht  ausgethanes  (keineswegs  Folkland),   und  beides 
zusammen,  nicht  bloss  die  Domäne,   ist  Bokland.     Der  Geneat  in  Rectito- 
dines   2   ist   kein    ^ freier    ritterlicher    Dienstmann'',    p.   54   (vgl.   Larking, 
Domesday  of  Kent  331*),  worauf  wohl  Verf.  verfiel  durch  Ine  19;  auch  ist  der 
Cotsetla  kein  Freier,  p.  62. 

Stadt.  Gilde.  R.  Sohm,  Entstehung  des  Deutschen  Städtewesens 
(Lpz.  90),  p.  35  f.,  führt  die  Gesetze  Aethelberht  3  ff.;  8;  10  an  fiir  die 
neben  der  ordentlichen  Composition  dem  König  zu  zahlende  Bannstrafe  bei 
einem  Verbrechen  in  der  Nähe  des  Königs;  Ine  6  (wiederholt  Grith  15)  straft 
peinlich  den  Burgfriedensbruch,  wenigstens  den  schweren,  in  des  Königs 
Hause,  ohne  Rücksicht  ob  dieser  anwesend  war,  und  weicht  damit  früh 
vom  ursprünglichen  Rechte  ab.  —  ^G.  E.  Fellows,  The  Anglo-Saxon  towns 
and  their  polity;  Diss.  Bonn  1890.  —  T.  W.  Shore,  Early  boroughsin 
Hampshire  (Archl.  R.  Nov.  '89,  286).  In  Britische  Zeit  reichen  die  Wesfcr 
Sachs.  Städte,  wie  Winchester,  Southampton,  hinauf:  die  Angelsächs.  Ge- 
meinde übernahm  Keltische  Erd werke;  und  da  nach  ihnen  manche  Hundert- 
schaft heisst,  so  bestand  vielleicht  auch  diese  Eintheilung,  dem  Walliser 
Cantred  entsprechend,  schon  vor  den  Sachsen.  ^Max  Pappenheim, 
Ein  Altnorweg.  Schutzgildestatut  (Breslau  '88),  hält  p.  128  eine  Beein- 
flussung des  Norweg.  Gildewesens  durch  Engl.  Vorbilder  zwar  im  Einzelnen 
für  denkbar,  aber  weder  für  erwiesen,  noch  auch  für  nöthig  anzunehmen, 
da  die  Factoren  im  Norden  zur  Entwickelung  der  Gilde  ausreichen,  üebrigens 


Angelsachsen  (F.  Liebermann).  171 

hält  er  fest,  die  Blutsbruderschaft  sei  der  Kern  der  Gilde  [?],  diese  nehme 
das  ursprünglich  heidnische  Opfergelage  nur  in  sich  auf  (p.  11).  Ein  Alder- 
mann,  der  der  Dänischen  Gilde  vorsteht,  aber  in  jenem  Norweg.  Statut  min- 
destens nicht  erwähnt  ist,  sei  möglicher  Weise  vom  Ausland  übernommen; 
p.  69.  —  ^E.  R.  A.  Seligmann,  Two  chapters  on  the  mediaeval  guilds 
of  England  (Publ.  of  the  Amer.  economic  assoc,  Baltim.  '87).  ^  J.  B.  Bone: 
Borsholder  (Notes  Qu.  10191,  38),  von  Borhes  ealdor,  Burgschaftsvorsteher, 
begegnen  um  1570  in  Kent,  wofür  die  Westengländer  Tithingman  sagten. 
Und  noch  heisst  Dumb  (stummer)  borsholder  eine  mit  Kragen  und  Binde 
angeputzte  Amtskeule,,  die  bei  (vielleicht  nur  noch  komischen)  Versamm- 
lungen auf  dem  Tische  liegt.  —  G.  New  man,  Kentish  note-book  (citirt  ebd. 
31191,  98),  kennt  in  der  Sakristei  zu  Wateringbury  bei  Maidstone  einen  noch 
im  Anfang  des  18.  Jahrh.  gebrauchten  Dumb  borsholder.  [Ueber  diesen 
8.  H.  Stevens,  Archla.  Cant.  II,  85.]  Diesen  Stab  führte  einst  der  Bors- 
holder der  12  Häuser,  die  das  Rittergut  Chart  ausmachten  und  ein 
Zehnschaftsgericht  bildeten.  Im  Court  leet  der  Hundertschaft  Twyford 
wurde  er  jährlich  gewählt  und  zuerst  aufgerufen.  ^  üeber  Gross,  Gild 
merchant  s.  o.  p.  115.  —  K.  von  Amira  a.  a.  0.  146  leitet  von  der  Bund- 
brüderschaft, die  bei  mehreren  Theilnehmem  sich  im  Opfergelage  aus- 
drückte, die  Gilde  ab,  aus  der  nur  durch  Spezialisirung  des  Yerbandzweckes 
Kaufgilde  und  Zunft  erwachse. 

Strafirecht.  H.  Brunner,  Absichtslose  Missethat  im  Altdeutschen 
Strafrecht  (SB  Berl.  Ak.  '90,  816),  zeigt,  wie  der  Beo wulfdichter  v.  2436 
die  ungewollte  Tödtung  als  unsühnbar,  todeswürdig  betrachtet.  Die  Miseri- 
cordia  (mercj)  der  königlichen  Billigkeitsjustiz  nahm  sich,  wie  Verf.  an 
Engl.  Rechtsquellen  des  12.,  13.  Jahrh.  zeig^,  des  unfreiwilligen  Todt- 
schlägers  an.  [Der  vermisste  Fahrlässigkeitsbegriff  folgt  aus  Aelfred  36,  1.] 
Des  Herrn  ursprüngliche  Verantwortung  für  seines  Unfreien  Schuld  (Schwindet 
anfangs  theilweise,  schon  in  Ine's  Gesetzen  gänzlich,  durch  dessen  Auslieferung 
an  die  Sippe  des  Verletzten,  oder  selbst  blosse  Entlassung.  Ueberall  em- 
pfängt älteres  Engl.  Recht  durch  Parallelen  oder  Ursprungsnachweise  oder 
Zurückführung  des  Einzelsatzes  auf  seinen  allgemeinen  Gedanken  Licht, 
auch  wo  seiner  nicht  (wie  jedoch  zum  Deodand  und  namentlich  zu  LL. 
Henr.  87,  90)  Erwähnung  geschieht.  —  Ders.,  Duodecimal- und  Decimal- 
system  in  den  Busszahlen  der  Frank.  Volksrechte  (eb.  '89,  1039),  erklärt  die 
Busse  66  Schilling  6V3  Pf.  für  Auge,  Hand  und  Fuss.  bei  Aelfred  47,  71 
für  Halbirung  des  Wergeids  mit  Abzug  eines  Drittels,  wahrscheinlich  des 
Betrages  der  Magsühne.  Die  Busssysteme  bei  den  Angelsachsen  führen  (aus 
älterer  Zeit)  auf  die  Grundzahlen  12  und  (jünger)  10  zurück,  die  Factoren 
des  German.  Grosshunderts  (hundtwelftig).  —  Ders.,  Abspaltungen  der 
Friedlosigkeit,  SavZ  f.  Rechtsg.  Germ.  XI,  62.  Das  Angelsächs.  Recht 
kennt  nicht  bloss  die  negative  Seite  dieses  Instituts,  den  Ausschluss  aus 
Sippe,  Vermögen  und  Recht,  sondern  gemäss  dem  älteren  Recht,  das  den 
Staat  zur  Tödtung  des  Verbrechers  verpflichtet,  auch  die  Schuldigkeit  jedes 
Rechtschaffenen,  ihn  zu  verfolgen,  und  später  die  amtliche  Belohnung 
für  seine  Niederwerfung;    die  Hundertschaft  ist  verpflichtet,   den  Dieb   zu 


172  Berichte  und  Besprechungen. 

fangen  und  erhält  die  Hälfte  vom   Vermögen  des  Diebes.     Eine  Versänm* 
n issstrafe  begegnet  wenigstens  später.    Wer  den  flüchtigen  Dieb  schont  wird 
friedlos,  wer  Gerüfte  unterlässt,  dessen  Wergeid  schuldig,  wer  Gerüfle  ver- 
sitzt,  bussfällig.    Der  Staat  geht  activ  gegen  das  Vermögen  des  Friedlosen 
vor.    So  lange  der  Friedlose  im  Asyl  weilt,  unterliegt  er  nur  der  Nahrungs- 
entziehung.    Der  dorther  Ausgelieferte  gewinnt  das  Leben,  wird  mit  Wer- 
geld,  Knechtschaft  oder  Gefangenschaft  gestraft,   und  die  Kirche   minderte 
hier  wie  überall  die  Todesstrafen  zu  Gunsten  von  Bussen.    Auf  handhaftes 
Verbrechen  stand  Friedlosigkeit,  bezw.  Todesstrafe  als  deren  Vollstreckung, 
auch  ohne  amtliche  Justiz,   durch  den  Verletzten  oder  durch   den  Richter 
ohne   rechtsförmliche  Klage.     War   die  Friedlosigkeit   zur  Verbannung  ge- 
mildert, so  trat  sie  bei  Bannbruch  wieder  voll  ein.    Das  Frank.  Königthnm 
erklärte  den  Treueid  seines  Unterthanen  schon  gebrochen  durch  Ungerechtig- 
keit und  Ungehorsam,  konnte  daher  forttxn  nicht  mehr  alle  Fälle  mit  strenger 
Friedlosigkeit  strafen,  und  errang  also  eine  arbiträre  Strafgewalt.   Wer  dieser 
verfiel,  hiess,  auch  im  Normann.  und  Agnorm.  Tochterrecht,  „in  misericordia 
(merci)"  des  Herrn;  er  erkaufte  diese  Gnade  durch  Amerciamentum,  dessen 
Höhe  später  für  viele  Fälle  fest  bestimmt  wird.   Als  Abspaltung  der  Fried- 
losigkeit  steht   Strafknechtschaft   auf  Sonntagsentweihung  (die  später  nur 
Geld  büsst),  was  Brit.  Glaubensboten  nach  Aiemannien  Überführen;  sie  trifit 
auch  Frau  und  Kinder,  mit  deren  Wissen  der  Vater  stahl,   den  Dieb,  den 
Hurer,   den   wegen  Missethat  dem  Verletzten   ausgelieferten    Knecht.    Ein 
Jahr  lang  kann  die  Sippe  ihn   lösen,   sonst  verliert  sie   den  Anspruch  auf 
Wergeid  für  ihn.     Er   konnte  freigelasnen   (was  die  Kirche   empfahl)  oder 
verkauft  werden.  —  'Holmes   in   Arch.   giuridico  42  ('89)   behandelt  die 
Verantwortlichkeit  besonders   mit  Rücksicht   auf  Schadenszufügung  durch 
Sklaven,  Thiere  und  Sachen,  die  man  ursprünglich  dem  Geschädigten  her 
ausgeben  oder  durch  Geld  lösen  müsse  (später  dürfe),  so  dass  auch  wo  eine 
Sache    schädigte,    ursprünglich   Rache,    später    erst    Ersatz   geübt   werde. 
So  Klein  feller,  CBl  Rechtewiss.  IX,  185.  —  ^L,  Günther,  Die  Idee  der 
Wiedervergeltung   in   der   Gesch.   und   Philosophie   des   Strafrechts.  I: 
Das  Deutsche  Recht  (*89)  belegt  den  Talionsgedanken  durch  Aelfreds  Ein- 
leitung.   Brunn  er  weist  dies  ab,  da  Aelfred  bloss  die  Exodus  übersetzt;  der 
Indogeimane  besass  den  Gedanken  der  p]nt<iühnung;  das  Gemian.  Recht  folge 
ei-st  der  Kirche,  wie  in  anderen  Rückschritten,  zur  Talion.  —  'A.  Blancheu 
L'amputation  de  la  main  dans  les  anciennes  lois  monötaires  [u.  a.  der  Angel- 
sachsen], Ann.  soc.  frany.  numism.  '90,  226.  —  Schröder,  Rechts-G.,  behandelt 
(p  343)  aus  Angelsächs.  Recht  die  nur  wo  Wergeid  nicht  erlangbar  erlaubte 
Fehde,  die  Spurfolge  hinter  Gestohlenem  (347),  Bussgeld  im  Gegensatz  mt 
Wita,  die  dem  Friedensgeld  entspricht  (332).  Der  Halsfang,  das  Präcipnum  ftr 
des  Get^dteten  nächste  Verwandte,  scheine  eine  Gebühr  für  den  Friedens- 
kuss  [?1  (334),  die  Trennung  der  Erbsühne  (die  der  Todtschläger  der  engeren 
Familie)  von  der  Magsühne   (die  seine  Sippe  der  weiteren  Verwandtschaft 
des  Erschlagenen  zahlt),    das   irrig   mit  Delatura   gleich  gesetzte  Meldfeoh 
und  das  Ersatzgeld  neben  der  Diebstahlsbusse  (337  ff.). 


Angelsachsen  (P.  Liebermann).  173 

Rechtsverfahren.  0.  Opet,  Geschichte  der  Processeinleitungs- 
formen  im  ordentlichen  Deutschen  Rechtsgang;  I:  Volksrechte  (Bresl.  '91). 
Die  bisher  angenommene  Vorladung  des  zu  Verklagenden  durch  den  Kläger 
privatim  (Mannitio)  spricht  Verf.  den  Angelsachsen  ab.  [Mit  Unrecht;  denn 
Hlothaere  10  ordnet  Klage  und  Bürgschaftsstellung  zeitlich  dem  Erscheinen 
vor  Gericht  voran  (so  urtheilt  auch  Mayer,  GGA  '91,  874)  und  spricht  von 
„anklagen  und  vor  Gericht  treffen**,  wahrscheinlich  nicht  im  2v  8ta  oüotv].  Er 
weist  allerdings  Fälle  nach,  in  denen  der  Process  erst  im  Gericht,  gleich 
mit  der  Klagerhebung,  begann,  aber  er  beweist  seine  Behauptung  nicht, 
dass  mit  dieser  Einleitungsform  (]Vkillatio)  bis  etwa  850  jeder  Rechtsgang 
angefangen  habe,  und  aus  ihr  allein  sich  die  Dingpfiicht  aller  Freien  er- 
kläre. Dass  die  Mallatio  der  Angelsächs.  Verfassung  nicht  widerspreche, 
würde  jeder  zugeben,  auch  ohne  dass  Verf.  ausführlich,  doch  ohne  ein  neues 
richtiges  Ergebniss,  die  Angelsächs.  Gerichte  geschildert  hätte.  [Medel  und 
Thing  kann  Shire  und  Hundred  nicht  entsprechen,  weil  die  Kenter  nur  in 
Lathe.  nicht  in  Hundred,  Gericht  hielten  (Stubbs,  Const.  bist.  I,  100) ;  Prälaten 
spielten  in  den  Grossräthen  der  Kleinkönige  ebensolche  Rolle  wie  in  der 
späteren  Reichsversammlung;  Ine's  Scirman  kann  Amtmann  heissen  ohne 
Bezug  auf  spätere  Shire].  Um  ja  der  Dingpflicht  keinen  anderen  Zweck 
als  die  Mallatio  zuzugestehen  und  letztere  also  zur  nothwendigen  Hypothese 
zu  stempeln,  leugnet  Verf.  jeden  Antheil  der  Dingleute  an  der  Rechtsprechung, 
gestützt  auf  die  bekannten  Stellen,  die  allerdings  nur  des  Richters  erwähnen 
und  ihm  den  Hauptantheil,  nicht  bloss  die  Verkündung  des  Urtheils,  zuzu- 
weisen zwingen  [ohne  doch  eine  Controle  durch  die  Gemeinde  auszu- 
echliessen].  Die  Urkunden  späterer  Zeit,  die  für  die  Urtheilsfindung  durch 
die  Gemeinde  sprechen,  scheidet  Verf.  aus  [mit  Unrecht;  oder  er  müsste 
nun  die  spätere  Entstehung  des  Volksantheils  als  eine  Rückkehr  zu  alter 
Sitte  erklären].  Seit  c.  850  gehe  die  Dingpflicht  der  Freien  unter,  so  meint 
Verf.  [und  räumt  die  ihm  deutlich  widersprechenden  Gesetzstellen  des  10. 
und  11.  Jahrh.  gewaltsam  aus  dem  Wege].  „Vollständige  Befreiung  von 
der  Dingpflichf*  gewährt  das  Forstrecht  [ja,  aber  nur  den  Forstinsassen, 
gerade  gegen  Gemein-Engl.  Recht.  Die  Dingpflicht  der  Reichsunmittel- 
baren schärfte  Heinrich  I.  1109 — 11  ein,  und  untersagte  den  nach  Ver- 
säumnissstrafgeldem  gierigen  Sheriffs,  willkürlich  Dinge  zu  gebieten,  mit 
ausdrücklichem  Bezugnehmen  auf  Altengl.  Recht;  vgl.  DZG  III,  213.  Die 
Verfassungsgesch.  des  12.  Jahrh.  müsste  Verf.  ganz  umbauen,  um  Raum 
zu  schaffen  für  seine  Hypothese,  die  nicht  zu  verwechseln  ist  mit  der  That- 
sache,  dass  die  Grafschaftsversammlung  allmählich  aristokratischer  ward]. 
Später,  im  10.  und  11.  Jahrb.,  bestehen  für  die  Processeinleitung  die  zwei 
früheren  Formen  fort:  Kläger  kommt  mit  Beklagtem  zur  Angehung  des 
Richters  überein  oder  spricht  den  Unvorbereiteten  im  Ding  an.  Drittens 
aber  kann  er  ihn  durch  die  Obrigkeit  vorladen  lassen.  [Erst  seit  damals? 
Auch  Mayer  hält  die  so  späte  Entstehung  der  Bannitio  nicht  für  erweis- 
bar.] Dagegen  nicht  wirklich  existire  die  Privatladung,  von  der  die  Leges 
Henrici  41,  2  berichten  mit  den  Ausdrücken  ^mannitio,  soinus**,  die  [wie 
im  Quadripartitus]  Frank.  Rechte  eni*<tammen ;  das  sei  nur  gelehrte  Erinne- 
rung  des   Compilators  an  die  Lex  Salica.    [Dazu  berücksichtigt  der  Satz 


174  Berichte  und  Besprechungen. 

zu  deutlich  Anglonormann.  Verhältnisse  im  Einklang  mit  anderen  Stellen; 
vgl.  Bigelow,  Hist.  of  proced.  in  Engl. ,  Norman  217.    Die  Formel  Schmid 
Ap.  XI  (besser  Cockayne.  Leechdoms  III,  287)  sagt  von   einem  Erblaster: 
, niemand  sprach  ihn  klägerisch  an  in  üundred  oder  anderer  Versammlang, 
in  Marktplatz   oder  Kirchengemeinde ",  letzteres  beides   doch   offenbar  im 
Gegensatz  zum  Gericht.]    Im  Einzelnen:  Henr.  7,  7  bestimmt  Dorfabordoung 
zur  Grafschaft  nicht  allgemein,   sondern  nur  an  Stelle  der  Herrschaft,  die 
sonst  regelmässig  dort  ihre  Hintersassen  vertritt;    vgl.  Maitland,  EHR  *88. 
419.   In  p.  60  sehe  ich  keine  Vorladung,  in  II  Cnut  19  =  I  Wil.  44  Pftndüng 
behufs  £i*zwingung  des  Processbeginns, «nicht  des  Urtheilsvollzugs.    ,Li  su- 
nienour**    heisst   .die  Vorlader*    (laut  II  Cnut  25  obrigkeitliche),    nicht  der 
Kläger.     In  Hlothaere  8  kommt  ^mot«*  nicht  von    motian   (das   allerdings 
gerichtlich  verhandeln  heisst,  so  dass  Earle  „motie"  bessern  möchte),  sondern 
vom  archaischen  «moetan",  belegbar  nur  bei  Sweet,  Oldest  texts  6hO.  heget 
Henrici  entstanden  nicht  nach  1152.     lieber  ^Ifred's  Hundertschaften  ver- 
schlechtert (Pseudo!-)  Ingulf  nur   Malmesbury's   Bericht.    Das  p.  34  Ange- 
führte ist  eine  Interpolation  vom  Ende  des    13.  Jahrb.   im    [sog.!]   Edward 
Confessor.     Cnut's  Forstrecht  ist  fraglos   unecht,   weil   es   die  Versio  (Col- 
bertina)  Cnut's  benutzt.   Die  Angelsäcbs.  Urkk.  citire  man  lieber  nach  Birch 
oder  Earle,  Hist.  Elieusis  und  Ingulf  nach  neueren  Ausgaben,    p.  XI,  lo  lies 
Konrad  Maurer;  5,  so  Beklagten.     Zum  Theil  diese  Lücken  in  historischem 
Wissen   verschulden    die    Fruchtlosigkeit   dieses    einen    Abschnittes   in  der 
fleissigen  Arbeit  eines  Verfassers,  der  belesen,  vorurtheilslos  und  juristisch 
scharf,  zum  Rechtshistoriker  sonst  manche  Eigenschaft  mitbringt.    Vgl.  CBl 
f.  Rechtswiss.  10.  249.  —  E.  Mayer,  GGA  '91,  345,  macht  gegen  Opet  for 
eine  Ladung  zum  Process  durch  die  Partei  die  Angelsäcbs.  Formel  ,cra£an 
7  cwidian**  geltend,  analog  der  Gulathingslög.    Vielleicht  regele  Hlothaere 
nur  zwei  Ausnahmen  von  der  Regel  (dass  der  Process  mit  Ladung  beginne 
und  Bürgenstellung  erst  nach  erhobener  Klage  erfolge);  er  gewähre  nämlich 
auch  bei  Klage  ohne  Ladung  dem  Kläger  Bürgschaft  und  sichere  der  ausser- 
gerichtlichen  Bürgschaft  dieselben  Folgen  wie  der  nach  der  Klage.   In  den 
100  Schilling,   die  Verklagter,   wohl  dem  König,   verwirkt,    wenn  er  troti 
Bürgenstellung   seine   processuale  Pflicht  bricht,   findet  er   mit  Recht  da« 
Wergeid  des   gemeinfreien  Kenters.     Die  Höhe  der  Summe   gegenüber  der 
Strafe  von  nur  12  Schilling  bei  Bürgschafts  Verweigerung  erkläre  sich  an» 
dem  späteren  Processstadium  [?],  wo  Ungehorsam  schwerer  ins  Gewicht  fielt 
oder  besser  daraus,    dass   nunmehr   der  Bürge   dem  Gläubiger  als  Schuld« 
knecht  verfiel.     [Mir  scheint  das  Wergeid  an  Stelle  der  Friedloslegung  w 
stehen,  die  , eintrat,  wenn  eine  Partei  sich  weigerte,  Erfüllung  des  ürtheO» 
anzugeloben**;  Brunner,  Schwurger.  58.]  —  K.  M[aure]r,  CBl  '90.  669,  ver- 
gleicht die  Island.  Ableistung  desselben    Reinigungseides   in   drei  ver 
schiedenen  Tempeln  mit  Aelfred's  Gesetz  33  [über  den  Schwur  des  Klägw 
wegen  gebrochener  G ottverbürg ung  in  4  Kirchen,  wogegen  Verklagter  sich 
in  12  Kirchen  rein  schwört;  vgl.  auch  die  Reinigung  in  3  hundretis  I.  Aethel- 
red  1,  3;  II.  Cnut  22.  1;  30,  2;  Henric.  64,  9;  65,  3;  67,  1]  und  äbnHchen 
Schwüren  mancher  anderer  German.  Rechte.  — ■  G.  Baist,   Der  gerichtL 
Zweikampf  (Rom.  Forsch.  V,  442),  citirt  aus  Gunnlaugsaga  7,  dass  der 


j 


Angelsachsen  (F.  Liebermann).  175 

Isländer  bei  den  Angelsachsen  den  privaten  Gebranch  des  Zweikampfs 
bei  Besitzstreitigkeiten  wiederfand,  obwohl  Angelsächs.  Rechtsdenkmäler  ihn 
nicht  erwähnen,  und  das  Normann.  Kampford al  in  ausgesprochenem  Gegen- 
satz zu  Englands  heimischen  Rechtsgewohnheiten  erscheint.  Der  Zweikampf 
im  gerichtl.  Beweisverfahren  ist  nicht  Urgermanisch,  den  Angelsachsen 
fremd  und  erst  unter  christl.  Einiiuss  eingetreten.  —  E.  Hermann,  Die  -  -  - 
Altgerman.  Mobiliarvindication  (Unters,  z.  Dt.  Rechts-G.,  hrsg.  v.  Gierke 
20,  *86)  41  ff.,  behandelt  scharf  und  selbständig  die  Spurfolge  verlorener 
Fahrhabe  im  10.  Jahrh.  Er  schreibt  der  Obrigkeit  (Polizei)  dabei  zu  weite 
Thätigkeit  zu.  Sein  Widerspruch  gegen  Schmid,  p.  43  S  scheitert  an  thaer 
up  eode  (dort  hinauf  ging,  nicht:  von  dorther  zugeführt  sei).  Zu  p.  51: 
team,  Zug,  hat  nichts  zu  thun  mit  temian,  zähmen.  Zu  p.  VIl:  den  Sequester 
verstand  auch  Houard;  aber  ^Vom,  11,  sa.  sun,  lui**  kann  nicht  Inhaber  und 
Kläger  bedeuten,  sondern  nur  ersteren;  „vele*  ist  einfach  dasselbe  wie  aequalis; 
8.  Littre  s.  v.  ^gal.  Zu  p.  63:  ^swerian  be'  heisst  Eid  leisten  je  nach  Höhe 
von.  Pag.  104'  ist  Schmid  falsch  verstanden,  180*;  151*;  104*  mit  Un- 
recht getadelt,  p.  103'  schon  von  Toller  verbessert.  Pag.  105  ist  ,sun  seinur* 
nicht  der  EigenthQmer  beschlagnahmten  Viehes,  sondern  sein  (des  Ent- 
wenders) HeiT.  Gegen  p.  149  („ceapian*  stets  gewerbsmässig  handeln)  spricht 
Atbt.  77.  Pag.  150  heisst  ^^up**  nicht  öffentlich,  sondern  „auf  dem  Lande*.  Dass 
von  jeher  jeder  Kauf  gerichtlich  geschah,  ist  unbewiesen.  —  R.  Schröder, 
HZ  65,  308,  stimmt  Brunn  er  bei,  dass  im  Angelsächs.  Gericht  die  Be- 
stätigung des  vom  Richter  vorgeschlagenen  Urtheils  durch  die  Gemeinde 
nur  theilweise  zu  bloss  passiver  Assistenz  sank.  —  D  e  r  s.  behandelt,  Deutsche 
RechtS'G.  p.  349  f.,  die  Klage  mit  Anefang,  den  Treuhänder,  das  Verbot  von 
unbekannten  oder  zeugenlos  zu  kaufen  und  365  f.  die  Pfändung  durch  die 
Partei  auf  Zahlungsbefehl  des  Richters  nach  nicht  eingehaltenem  Gelöbniss 
der  UrtheilserfOllung. 

Kirchenrecht.  Zehnt.  Aayl.  Vgl.  DZG  V,  458;  461  f.;  oben  p.  142.  — 
J.  H.  R  o  u  n  d ,  The  south  porch  (Archl.  R.  II,  215).  Unter  der  S  ü  d  t  h  ü  r  der 
Kirche  fand  Wittumbestellung  statt  [wie  in  Deutschland  unter  der  nördlichen 
.Brautthür*  Eheschliessung;  Weinhold,  Dt.  Frauen  I,  378],  aber  auch  Pacht- 
zahlung, sonstiges  Rechtsgeschäft  und  sogar  in  Canterbury  in  Angelsächs. 
Zeit  Erledigung  von  Processen,  die  Hundertschaft,  Grafschaft  und  Königs- 
gericht nicht  hatten  beilegen  können.  Dies  citirt  Eadmer  aus  Leges  vor 
1066  [deren  sonstige  Spur  fehlt.  Die  Stelle  entnimmt  Round  der  schlechten 
Copie  bei  Gervas,  die  zweimal  sinnlos  lautet.  Aus  Eadmer  selbst  druckte 
Raine,  Lives  of--  -York  I,  xlvj.]  ^  J.  Blötzer,  Die  geheime  Sünde  in 
der  altchristl.  Bussdisciplin  (ZKTh  XI,  593),  zeigt,  dass  Beda  und  Egbert 
nur  dem,  der  öffentlich  sündigte,  öffentliche  Busse  bestimmen,  nicht  dem 
geheimen  Sünder.  —  °D.  Tesoroni,  The  Anglo-Saxons  at  Rome,  legt 
nach  ungedruckten  päpstl.  Archivalien  die  älteste  Niederlassung  des  Angel- 
sächs. Klerus  nahe  dem  Vatican  dar,  schenkt  aber  nach  Ac.  10VIIT89,  87 
einigen  Angelsächs.  Chroniken  zu  viel  Glauben.  —  ^Roundell  earl  of  Sei- 
borne, Ancient  facts  and  fictions,  concerning  churches  and  tithes  ('88). 
Er  behauptete  bereits  1886  in  A  defence  of  the  Church  of  England  against 


176  Berichte  und  Besprechungen. 

(lisestablishment  (3.  Aufl.   *87),   dass   die    Kirchen  unabhängig  (vom 
Staat  nur  bestätigt)  begründet  und  begütert  worden  seien,  dass  die  heutige 
Angiican.  Kirche  die  des  MA.  fortsetze  und  keine  Schöpfung  des  Staats  seL 
[Vgl.  LawQR  '87.  243;  CBl  Rechtswiss.  Jan.  '90,  160.]     Hier  durchforscht 
er  (nach  A.  T.  Lyttelton,  EHR  '89,  765)  sorgfältig,  genau  und  unparteilich 
die  Quellen  des  canon.  Zehntenrechts   und   die  Gesch.    des  Zehnten  in  der 
Abendland.    Kirche.     In   Theil   II   will   er  beweisen,    die   Dreitheilung  de« 
Zehnten,  von  dem  nur  ein  Drittel  dem  Klerus  gehörte,  war  nie  allgemeines 
Engl.  Recht,  sondern  ruhe  auf  interpolirten  oder  fremden  Sätzen  eines  Frank. 
Capitulare,  dem  Excerptiones  [Pseudo-]  Egberti  und  Canones  Aelfrici,  reine 
Privatarbeiten,   nur  folgen.     Diese  Benedictiner  setzen    die  Dreitheilung  in 
Aethelred's  Gesetz  unauthentisch   ein  [dagegen  s.  DZG  V,  392].     Des  Verf. 
Behauptung,  erst  Eadgar  habe  zum  Zehnt  weltlich  verpflichtet,  widerlegte 
schon  EHR  [vgl.  Stubbs,  Councils  III,  636];  Selbome  wollte  dazu  dem  Concil 
von  787   mit  unrecht  den   nationalen   Charakter  absprechen.     Die  Pfarren 
erhielten  ihren  Zehnt  je  durch  eine  bestimmte  Schenkung  vom  Grundherrn,« 
nicht  durch  allgemeine  Gesetzgebung.    Anfangs  floss  der  Zehnt  ganz  an  die 
Mutterkirche,  seit  Eadgar  ein  Drittel  an  die  Landkirche;  auch  die  übrigen 
zwei  Drittel  fielen  allmählich  der  Pfarre  zn;  ein  Gesetz  darüber   ist  nicht 
vorhanden;  um  1200  war  die  Entwicklung  fertig.    Mit  Recht  leugnet  zwar 
Verf.  eine  legislative  Kirchspielgründung  durch  Theodor;  aber  die  Anfänge 
zu  ihr  weist  ihm  EHR   bereits   aus  Eddi   (über  Wilfrid)   und    Beda  (über 
Cedd)  nach.  —  Theilweise  gegen   ihn   wendet  sich    °W.  Easterbj,  Tlie 
hist.  of  the  law  of  t  i  t  h  e  s  in  England  ( Yorke  prize  essay  of  -  -  -  Cambridge 
for  '87);  vgl.  HJb  X,  686;  „ausgezeichnet"  JBG  '88,  III,  122.  —  M.  E.  Bagnall- 
Oakeley,  Sanctunry  (Tr.  Bristol,  archl.  soc.  '89/90,  131),   verzeichnet  die 
Asyl-Gesetze  seit  Ine,  sammelt  werthvolle  (auch  Kelt.)  Notizen  [nur  ohne 
Ordnung  und  Kritik],  und  bildet  Thürklopfer  von  Zufluchtskirchen  aus  dem 
12. — 15.  Jahrh.   ab,    die  Hagoday  hiessen;   der  älteste    ist  vom   Durhamer 
Dom,   angeblich   von    1140.  —  ®T.   J.  de  Mazzinghi,   Sanctuarie«, 
Staffordshire:  vgl.  Reliq.  '88,  56;  Antiq.  17,  275.  —  L.Fuld,  Das  Asylrecht 
im  MA.  (Zs.  vergl.  Rechtswiss.  7,  151),  meint,  bei  den  Angelsachsen  habe 
sich  das  hier  besonders   frühe  Asylrecht  des  fürstlichen  Gebäudes  bald  m 
einem   persönlichen  der  Nähe  des  Herrschers  umgestaltet.    [Ging  nicht  die 
Entwicklung  umgekehrt  von  der  Person  auf  deren  Haus  über?    Vgl.  oben 
p.  170.]    Verf.   geht  auf  Einzelheiten   des   frühen   Engl.  Asyls  wenig  ein, 
liefert  ihm  aber  reiche  Parallelen  durch  fremde  Rechte. 

Berlin,  März  1891.  F.  Lieb  ermann. 


1 


Nachrichten  und  Notizen. 


ihener  Historische  Commission«  Die  Plenarversammiungen 
chon  berichtet  wurde,  auf  die  Pfingstwoche  verlegt  worden,  und 
wurde  die  diesjährige  32.  Versammlung  vom  21.  bis  23.  Mai 
In  Verhinderung  des  Vorstandes  Geh.-Rat  v.  Sybel  hatte  der 
rof.  Cornelius  die  Leitung  der  Verhandlungen  zu  übernehmen, 
lusser  ihm  von  den  ordentl.  Mitgliedern  theilnahmen  die  Herren 
ten,  V.  Druffel,  Dümmler,  v.  Hegel^  Heigel,  v,  Kluck- 
iliencron,  Riezler,  v.Rockinger,  v.  Sickel^  Stieve,  Watten- 
Vegele,  v.  Wyss,  von  den  ausserordentl.  Mitgliedern  die  Herren 
nd  Quid  de.  —  Seit  der  letzten  Plenarversammiung  von  Ende 
ind  folgende  Publicationen  durch  die  Commission  erfolgt:  G.  d. 
d.  Bd. XXI:  6. d. Eriegswissenschaften  v.M.  Jahns.  Abth.  III. 
—  Vatican.  Acten  zur  Dt.  G.  in  d.  Zeit  Ludwig's  d.  B.;  hrsg. 
1er.  —  Allgem.  Dt.  Biographie,  Bd.  31  u.  32.  [174 

sehe  Städtechroniken.  Von  der  Augsburger  Chronik  des 
lieh  (1448-1487)  nebst  Zusätzen  von  Demer,  Walther  und  Rem, 

Bd.  XXU,  Augsburg  Bd.  III,  bestimmt  ist,  sind  16  Bogen  ge- 
.  gedruckt  und  es  ist  das  Erscheinen  des  Bandes  im  Laufe  dieses 
,u  erwarten.  Ferner  werden  die  Arbeiten  für  Bd.  3  der  Nieder- 
tfäl.  Chroniken  durch  Dr.  Hansen  alsbald,  nachdem  er  seine 
I  Köln  angetreten ;  wieder  aufgenommen  und  voraussichtlich  im 
Jahres  zum  Abschluss  geführt  werden.  [175 

serecesse.   Dagegen  ist  Dr.  Koppmann  durch  andere  Arbeiten 

worden,  den  Druck  des  7.  und  8.  (Schluss-)Bandes  der  Hanse- 
on in  diesem  Jahr,  wie  er  gehofft  hatte,  beginnen  zu  lassen.  [176 

buch  er.  Auch  Prof.  0  eisner  hat  die  Umarbeitung  des  Bonnell'- 
les  über  die  Anfänge  des  Karoling.  Hauses,  welche  er  für  die  Jbb. 
hes  übernommen  und  deren  Vollendung  er  für  das  gegenwärtige 
ssicht  gestellt  hatte,  noch  nicht  zu  Ende  führen  können.  —  Prof. 
>n  Knonau  ist  mit  der  Forts,  seiner  Arbeiten  eifrig  beschäftigt 
ikt  dem  im  vorigen  Jahr  erschienenen  1.  Band  der  G.  Heinrich's  IV. 
bon  1894  den  zweiten,  der  womöglich  die  Jahre  1070-1080  um- 
,  folgen  zu  lassen.  [177 

B  Zeitschr.  f.  Qeschichtsw.    1891.  VI.  i.  12 


178  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  178—185. 

Von  der  Geschichte  der  WisseuAchaften  in  Deutschland  steht  zu- 
nächst die  Ct.  der  Medicin  zu  erwarten.  Geh.  Rath  Hirsch  in  Berlin,  der 
den  grössten  Theil  des  Werkes  bereits  vor  einem  Jahre  di-uckfertig  gestellt 
hatte,  spricht  die  bestimmte  Hoffnung  aus,  bis  zum  nächsten  Frühjahr  das 
Werk  zum  Abschluss  zu  bringen.  Die  ü.  der  Physik  in  diesem  Jahr  zo 
vollenden,  ist  Prof.  Karsten  in  Kiel  durch  Krankheit  verhindert  worden. 
Prof.  V.  Zittel  in  München  glaubt  mit  Sicherheit  voraus  sagen  zu  dürfen, 
dass  er  im  J.  1894  die  6.  der  Geologie  vollenden  werde.  Die  seit  Jahren 
schmerzlich  vermisste  Forts,  von  Stintzing's  G.  der  Rechtswissenschaft  hat 
nun  Prof.  Landsberg  in  Bonn  übernommen.  Er  hat  sich  bereit  erklÄrt 
die  G.  der  Rechtswissenschaft  in  Dtld.  im  18.  und  19.  Jahrh.  zu  schreibtdi 
und  gedenkt  im  J.  1897  diese  Arbeit  zu  Ende  zu  führen.  [178 

Die  alltjemeine  Deutsche  Biographie  ist  in  rüstigem  Fortgang 
begriifen  und  wird,  wofern  keine  unerwartete  Störung  eintritt,  binnen 
wenigen  Jahren  zum  Abschluss  gelangen.  [179 

Die  Arbeiten  für  die  ältere  Serie  der  DeutMchen  Reichstagf- 
acten  erlitten  durch  die  Berufung  des  Prof.  Quid  de  nach  Rom  eine  em- 
pfindliche Störung,  doch  wurde  sein  Römischer  Aufenthalt  für  das  Unter 
nehmen  in  der  Weise  nutzbar  gemacht,  dass  nach  seinen  Anweisungen 
Dr.  Kaufmann  aus  Wertheim  eine  Ergänzung  der  früheren  Rom.  Arbeiten 
in  Angriff  nahm.  Beim  Beginn  der  Vatic.  Ferien  wird  die  Arbeit  vonm*- 
sichtlich  bis  1471  abgeschlossen,  in  einigen  Punkten  noch  weiter  hinai»- 
geführt  sein.  Die  Reisen  des  Dr.  Schellhass  in  die  Schweiz  und  dei 
Dr.  Heuer  in  die  Preussische  Rheinprovinz  im  Oct.  '90  ergaben  befriedigende 
Ausbeute,  ebenso  ein  gelegentlicher  Abstecher  des  Dr.  Schellhass  noch 
Wolfenbüttel.  Hss.  wurden  dann  in  Frankfurt  durch  Eh-.  Heuer,  in  München 
durch  Dr.  Schellhass,  mit  gelegentlicher  Unterstützung  durch  Dr.  Sommer 
fei  dt.  ausgenützt.  In  München  trat  Anfang  Dec.  Dr.  Herre  aus  Dessaa 
und  Anfang  April  Dr.  Beckmann  aus  Osnabrück  neu  ein,  und  mit  ihrer 
Hilfe  hat  Dr.  Schellhass  dann  die  früher  lückenhaft  gebliebenen  allge- 
meinen literar.  Vorarbeiten  für  den  ganzen  Umfang  des  Untemehmeni»  ab- 
geschlossen, zugleich  auch  weiteres  Material  für  die  SQ-^iOer  Jahre  des 
15.  Jahrh.  gesammelt.  Die  Schlussredaction  des  10.  Bandes  ist  tob 
Dr.  Schellhass  begonnen  worden.  Der  Abschluss  des  Ms.  wird  allerdingt 
voraussichtlich  durch  seinen  für  den  Herbst  bevorstehenden  Austritt  «n^ 
Verzögerung  erleiden.  Doch  hofft  Prof.  Q  u  i  d  d  e  im  Laufe  des  Winters  die 
Bearbeitung  des  Bandes  wieder  energischer  aufnehmen  zu  können.    [180 

Die  Vorarbeiten  für  die  Herausgabe  der  Deutschen  Reiekitta$^ 
acten  der  Reformationftzeit,  an  welchen  sich  unter  Prof.  Kl uckhohB'i 
Leitung  Dr.  Wrede,  Dr.  Merx,  Dr.  Saftien  betheiligten,  vomehnüicb  vd 
Sammlung  des  Materials  für  die  20er  Jahre  gerichtet,  konnten  in  der  Haupt- 
sache an  dem  Wohnort  des  Leiters,  zu  Göttingen,  stattfinden.  Dank  den 
umfangreichen  Acten-  und  Hss.-Sendungen,  die  unter  Vermittlung  der  Göfr* 
tinger  Bibl.-Verwaltung  aus  den  Archiven  und  Bibll.  von  Berlin,  Goilir* 
Arolsen,  München,  Bamberg,  Speier,  Stuttgart  dorthin  gelangten,  sowie 
Dank  den  zahlreichen  Abschriften,  welche  die  Arch.- Vorstände  zu  Weimar, 
Karlsruhe,  Innsbruck  und  vorzüglich  zu  Wien  dem  Unternehmen  lur  Ve^ 


Münchener  Historische  Commission.  179 

fügung  stellten.  Ausserdem  wurden  längere  und  kürzere  Reisen  ausgeführt 
von  Dr.  Merx  nach  Marburg,  München  und  Weimar^  von  Dr.  Saftien 
ebenfalls  nach  Weimar,  von  Prof.  v.  Kluckhohn  nach  Nordhausen,  Merse- 
burg, Zeitz,  Naumburg.  Da  sich  im  Laufe  dieser  Arbeiten  das  Vorhanden- 
sein einer  Fülle  von  ausserordentlich  wichtigen  und  bisher  von  der  Forschung 
kaum  berührten  Acten  über  die  Verhandlungen  mit  den  Kurfürsten  über 
die  Wahl  Karl's  V.  herausstellte,  so  verlangte  und  erhielt  der  Herausgeber 
die  Genehmigung  der  Commission  für  eine  Abänderung  des  ursprünglichen 
Planes  des  Unternehmens.  Während  nach  diesem  mit  dem  Tage  der  Wahl 
Karl's  V.  der  Anfang  hätte  gemacht  werden  soUen,  werden  nun  die  Wahl- 
verhandlungen, beginnend  mit  dem  Reichstag  von  Augsburg  1518,  voran- 
gestellt, und  soll  der  1.  Band  bis  zum  Reichstag  in  Worms  1521  reichen, 
der  2.  Band  ausschliesslich  diesem  Reichstag  gewidmet  sein.  Dadurch  wird 
der  Beginn  des  Druckes  hinausgeschoben;  der  Herausgeber  hofft:  nur  um 
ein  halbes  Jahr.  Die  Commission  aber  glaubte,  von  der  Festsetzung  eines 
neuen  Termines  vorerst  absehen  zu  sollen.  [181 

Dagegen  ist  die  Sammlung  der  Nuntiaturherichte  aus  Deutsch' 
land,  die  als  „Supplement"  zu  den  Dt.  Reich stagsacten  der  Ref.-Zeit  er- 
scheinen soll,  von  Prof.  Friedensburg  in  Rom  so  weit  gefördert  worden, 
dass  der  Druck  des  1.  Bandes  am  1.  Juni  beginnen,  die  Versendung  hoffent- 
lich um  Michaelis  stattfinden  dürfte.  Der  2.  Band  soll  unmittelbar  darnach 
folgen  und  Ostern  '92  gedruckt  vorliegen.  [182 

Witteisbacher  Correspondemen.  Für  die  ältere  Pfalz.  Abth. 
hat  Prof.  V.  B  e  z  o  1  d  die  Arbeit  durch  eine  in  diesem  Frühjahr  nach  Berlin 
gerichtete  Reise  wieder  aufgenommen,  welcher  im  Spätsommer  eine  Reise 
nach  Paris  und  Brüssel  folgen  soll,  beide  der  Vervollständigung  des  Mate- 
rials für  den  3.  Band  der  Briefe  des  Pfalzgrafen  Joh.  Casimir  ge- 
nddmet.  [188 

Für  die  ältere  Baier.  Abth.  ist  Prof.  v.  Druffel  wieder  thätig. 
Er  ist  mit  der  Vorbereitung  zur  Drucklegung  des  4.  Bandes  seiner  Beitrr. 
zur  Reichs- 6.  beschäftigt.  Zur  Ergänzung  des  Materials  wird  er  im 
Herbst  die  Archive  zu  Wien  und  Dresden  besuchen.  —  Ausserdem  ist  das 
Anerbieten  des  Dr.  Lossen,  die  Herausgabe  der  Correspondenzen 
Hz g.  Albrech VsV.  u.  s.  Söhne  1563-90  vorbereiten  zu  wollen,  dankbar 
•Qgenommen  worden.  [184 

Für  die  vereinigte  jüngere  Pfalz,  u.  Baier.  Abth.,  die  unter  der 
Leituns^  des  Prof.  Stieve  steht,  hat  sein  Mitarbeiter,  Dr.  Mayr-Deisinger, 
die  Sammlung  des  Materials  für  die  Jahre  1618-20  mit  Eifer  und  grossem 
Erfolg  fortgesetzt.  Prof.  Stieve  selbst  hat  in  den  Osterferien  eine  Reise 
nach  Wien  unternommen  und  alle  im  dortigen  Staatsarchiv  befindlichen, 
die  Jahre  1611-20  betreffenden  Acten  durchgesehen  und  verzeichnet,  daneben 
eine  Anzahl  wichtiger  Actenstücke  aus  den  Jahren  1600-10  benutzt.  Dann 
wurde  er  durch  die  unvermuthete  Entdeckung  höchst  wichtiger  Acten  des 
Hfinchener  Staatsarchivs  veranlasst,  sich  nochmals  zum  Zweck  einer  er- 
gftnzenden  Veröffentlichung  mit  den  Jahren  1600-2  zu  beschäftigen.  Von 
jetzt  an  wird  er  seine  Kräfte  gänzlich  der  Herausgabe  des  6.  Bandes  der 
»Briefe    und    Acten**    widmen.     Die   geplante  Reise   des   Dr.   Mayr- 


180  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  185—195. 

Deisinger  i«t  auf  den  Herbst  verschoben  und  wird  einer  gründlichen 
Ausbeutung  der  Archive  Wiens  und  Dresdens  gewidmet  sein.  Zur  raschen 
Förderung  des  grossen  und  weitschichtigen  Unternehmens  hat  die  Coin- 
miflsion  beschlossen,  dem  Prof.  Stieve  die  Berufung  eines  zweiten  Mit- 
arbeiters zu  gestatten.  (ISS 

Femer  hat  die  Commission  beschlossen,  zwei  neue  Arbeiten  in  Angriff 
zu  nehmen:  1.  Eine  , Sammlung  von  Briefen  und  Acten  zur  G. 
Baierns  in  der  Zeit  der  Reformation*"  wird  unter  die  Leitung  des 
Prof.  V.  Druffel  gestellt.  2.  Für  die  Herausgabe  von  „Correspon- 
denzen  Dt.  Humanisten  d.  15.  u.  10.  Jahrh.*,  und  zwar  vor  allem 
und  zunächst  derjenigen,  die  den  Landschaften  angehören,  die  heute  den 
Baier.  Staat  bilden,  wird  Prof.  v.  Bezold  den  Plan  entwerfen  und  die 
Leitung  übernehmen.  [186 

Die  Historische  Commission  der  ProTinz  Sachsen  hielt  seit  unserem 
letzten  Bericht  (s.  '89,  209-12)  ihre  16.  und  ihre  17.  ordentl.  Sitzung,  eretere 
am  2.  und  3.  Juli  1890,  letztere  am  20.  und  21.  Juni  1891,  beide  in  Halle, 
ab.  Vorsitzender  ist  Prof.  Th.  Lindner.  —  Durch  den  Tod  verlor  die 
Comm.  im  letzten  Jahre  den  Pastor  emer.  H.  Otte  zu  Merseburg,  an  dessen 
Stelle  Dr.  J.  Schmidt  zu  Halle  zum  Mitglied  gewählt  wurde.  Die  Ver- 
sammlung V.  1892  soll  in  Quedlinburg  oder  Naumburg  stattfinden.    [187 

Von  den  Geschichtsquellen  erschien  der  1.  Bd.  des  Erfurter 
Ürk.-Buchs,  bearb.  v.  K.  Beyer,  noch  i.  J.  1889  (s.  Bibliogr.  '90.  2447); 
der  2.,  welcher  bis  zum  Ende  des  14.  Jahrh.  reicht,  liegt  druckfertig  vor; 
desgleichen  der  1.  Theil  des  Urk.-Buchs  von  Goslar,  bearb.  v.  Staatsaoiralt 
Bode.  Auch  das  Urk.-Buch  von  Wernigerode  von  Ed.  Jacobs  kommt 
binnen  Kurzem  zur  Ausgabe;  im  Druck  befindet  sich  Bd.  1  von  6.  H erteil 
Magdeburger  ürk.-Ruch,  während  das  Halle'sche.  woran  F.  Kohl  mann 
arbeitet,  noch  nicht  so  weit  vorgeschritten  ist.  Von  den  übrigen  „G.-iJn. 
der  Prov.  Sachsen*^  ist  durch  K.  Gillert  die  Correspondenz  Mutian's  her 
ausgegeben,  durch  Dr.  Pabst  die  Sammlung  von  Regesten  der  Herzöge 
von  Sachsen- Wittenberg  begonnen  und  endlich  A.  Hortzschansky's Re- 
gister zu  den  Erfurter  Universitätsmatrikeln  seit  längerer  Zeit  im  Drad: 
befmdlich.  —  Von  neuen  Unternehmungen  werden  ein  Urk.-Buch  d.  Bisth. 
Naumburg  u.  eines  v.  Zinna  u.  Jüterbogk  geplant.  —  Der  Vorsitzende,  Prof. 
Th.  Lind n er,  verfasste  für  die  Herausgabe  der  G.-Quellen  eine  Anweisung, 
nach  welcher  in  Zukunft  verfahren  werden  wird.  —  Dr.  W.  Schnitze  hat 
einen  Wegweiser  durch  die  G.-Quellen  d.  Prov.  Sachsen  ausgearbeitet,  der  eine 
Uebersicht  über  das  gedruckte  Quellenmaterial  bis  1555  enthält       [188 

Als  N  e  u j  a h  r  8  b  1  a  1 1  fiir  1891  sollte  ursprünglich  eine  Abbandling 
von  Pastor  H.  Otte  über  die  Glocken  der  Prov.  Sachsen  erscheinen.  ^ 
nun  nach  dem  Ableben  des  Verf.  zur  Erinnerung  an  ihn,  begleitet  von 
einer  kurzen  Bibliogr.  (von  J.  Schmidt) ,  besonders  veröffentlicht  wird.  - 
Das  NeiJu'ahrsblatt  für  1892  soll  von  Geh.  Rath  Dumm  1er  Auszfige  av 
dem  Reisetagebuche  eines  Schweizers  Landolt  v.  1782  ff.  bringen.  —  ^ 
Festschrift  zum  Jubiläum  d.  Univ.  Halle  1894  ist  eine  Sammlung  der  kleioeB 
Dt.  Schrr.  des  Thomasius  in  Aussicht  genommen.  (181 


Hifltor.  Commission  der  Prov.  Sachsen;  Würtiemb.  Commission.     181 

VoB  den  Bau-  und  Eunstdenkmälern  erschienen  Hft.  12  u.  13; 
das  eine  umfasst  die  Gfsch.  Hohenstein  von  Jul.  Schmidt,  das  andere 
Stadt  und  Landkreis  Erfurt  vom  Frhr.  W.  v.  Tettau.  Die  nächsten  Hefte, 
welche  in  rascher  Folge  erscheinen  können,  behandeln  Oschersleben,  Mans- 
feld,  Gardelegen,  Delitzsch,  Bitterfeld,  Schweinitz.  —  Auch  wurde  die  Be- 
arbeitung d.  Stadt  Magdeburg  beträchtlich  gefördert.  [190 

Gleichfalls  2  neue  Hefte  (10  u.  11)  liegen  von  den  Vor  geschieht  1. 
Alterthümern  vor,  enthaltend  die  vorgeschichtl.  Burgen  u.  Wälle  im 
Thüringer  Central-Becken  und  der  Hainleite  von  P.  Zschiesche.     [191 

Was  den  Geschichtsatlas  und  das  Wüstungsverzeichniss 
anlangt,  so  ist  namentlich  Archivar  Dr.  K  r  ü  h  n  e  in  Magdeburg  in  letzterer 
Richtung  thätig  gewesen;  Prof.  H.  Grössler  wird  ein  Wüstungsverz.  der 
Mansfelder  Kreise  in  Angriff  nehmen.  [192 

Die  Leitung  des  Provinzialmuseums  ist  schon  im  Vorjahre  aus 
der  Hand  des  Obersten  a.  D.  v.  B  o  r  r  i  e  s  an  Dr.  .1.  Schmidt  übergegangen. 
Prof.  C.  Robert  u.  Major  a.  D.  Förtsch  sind  zu  Mitgliedern  des  Mus.- 
Ausschusses  gewählt  worden.  Mit  der  systemat.  wissenschaftlichen  Ordnung 
ist  begonnen,  die  Vermehrung  der  Sammlung  auch  durch  Nachbildungen 
fortgesetzt  worden.  Die  von  dem  neuen  Director  zu  erstattenden  Jahres- 
berichte sollen  künftig  gedruckt  und  vertheilt  werden.  —  Im  Jahre  1890 
wurde  die  Sammlung  von  Abdrücken  der  Stadt-,  Gemeinde-,  Kirchen-  und 
Innungssiegel  beschlossen,  die  daraufhin  der  Commission  zahlreich  zuge- 
gangen sind.  [198 

Wllrttembergische  Commission  fttr  Landesgeschichte.  Die  Aende- 
rung  in  der  Organisation  der  historischen  Studien  in  Württemberg,  die  wir 
im  vorigen  Jahre  (Nr.  129a)  ankündigten,  ist  jetzt  vollzogen  worden.  Seit 
'1878  erschienen  die  Veröffentlichungen  der  histor.  Vereine  des  Landes  ge- 
sammelt in  den  Württemberg.  Viertel  Jahrsheften  für  Landes-G.: 
diese  waren  ein  Beiblatt  zu  den  ,Württemb.  Jbb.  für  Statistik  u.  Landes- 
kunde", welche  von  dem  kgl.  sUitistischen  Landesamte  herausgegeben  wer- 
den. Das  Vertragsverhältniss,  das  somit  zwischen  dem  Landesamt  einerseits 
und  dem  Württemberg.  Alterthums-Verein,  dem  Ulm-Oberschwäb.  Verein,  dem 
Fränkischen  Verein  und  dem  Sülchgauer  Alterthums-Verein  andererseits  be- 
stand, wurde  im  Laufe  des  Jahres  1890  von  Seiten  der  Vereine  gekündigt. 
Daher  hören  die  Vierteljahrshefte  mit  Heft  4  ihres  XIII.  Bandes  auf,  in  der 
bisherigen  Weise  zu  ei*scheinen.  Sie  werden  aber  als  selbständige  Zeit- 
schrift fortgesetzt  werden,  und  zwar  als  eine  der  Veröffentlichungen  der 
neagegründeten  Württembergischen  Commission  für  Landes- 
geschichte. [194 

Von  ihr  soll  eine  systematische  Ordnung  und  Ausnutzung  der  kleineren 
Archive  und  Registraturen  ausgehen,  und  ebenso  erwartet  man  von  ihr  die 
Herausgabe  von  Chroniken  der  vielen  ehemaligen  Reichsstädte  in  Württem- 
berg, von  Qn.  zur  G.  des  Fürstenhauses  und  von  anderen  landesgeschichtl. 
Materialien  —  Unternehmungen,  an  welche  ohne  staatliche  Unterstützung 
nicht  herangegangen  werden  konnte.  Die  staatliche  Subvention  beträgt 
1 1 000  Mark  auf  das  Jahr.  [195 


182  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  196—202. 

Zu  Mitgliedern  der  Commission  wurden  ernannt:  der  Yicedirector  dei 
Haus-  und  Staat«- Archivs  Dr.  Aug.  v.  Schlossberger,  Geh.  Archivrath 
Dr.  P.  Stalin.  Archivrath  0.  v.  Alber ti,  die  Tübinger  Professoren  Dr.  B. 
V.  Kugler  und  Dr.  Dietr.  Schäfer,  Oberstudienrath  Dr.  W.  v,  Heyd, 
Bibl.  Prof.  Dr.  Aug.  Wintterlin,  Finanzrath  und  Conservator  Dr.  Ed. 
Paulus,  Museumsvorstand  Prof.  Lud w.  Mayer,  Regierungsdirector  Frhr. 
H.  V.  0 w-Wachendorf.  Landgerichtspräsident  a.  D.  Moritz  Schad 
V.  Mittelbiberach  in  Ulm,  Prof.  Dr.  G.  Egelhaaf,  Pfarrer  G.  Bossert 
in  Nahem,  Pfarrer  Jos.  Vochezer  in  6chweinhausen,  ständischer  Archivar 
Dr.  E  u  g.  Adam,  und  endlich  —  als  geschäftsführendes  Mitglied  auf  die 
Dauer  von  5  Jahren  —  Prof.  Dr.  Jul.  Hartmann,  ordentl.  Mitglied  des 
statistischen  Landesamtes.  [196 

Hansischer  GeschlchtSTerein.  Die  20.  Jahresversammlung  fand  am 
19.  und  20.  Mai  in  Lübeck  statt.  Der  Vorsitzende,  Senator  Dr.  W.  Brehmer, 
verlas  den  Jahresbericht,  welcher  auch  einen  Rückblick  auf  die  20jährige 
Wirksamkeit  des  Vereins  enthielt.  Gegründet  1871  in  Lübeck  unter  beson- 
derer Mitwirkung  von  G.  Waitz  wurde  derselbe  von  den  ehemaligen  Hanse- 
städten so  bereitwillig  unterstützt,  dass  er  alljährlich  über  eine  Einnahme 
von  10-12000  Mark  verfügen  kann,  wovon  die  grössere  Hälfte  von  den 
69  Städten,  die  kleinere  von  den  Mitgliedeni  —  z.  Z.  504  an  der  Zahl  - 
gespendet  wird.  Damit  konnten  umfassende  Forschungen  vorgenommen 
werden,  als  deren  Ergebnisse  jetzt  vorliegen:  Hansisches  Urkundenbuch. 
hrsg.  V.  C.  Höhlbaum  (3  Bde.  bis  1360),  mit  Glossar  v.  P.  Feit;  - 
Hanserecesse.  H.  Abth.,  hrsg.  v.  G.  v.  d.  Kopp  (6  Bde.  1431-68);  —  Hanse- 
recesse,  III.  Abth.,  hrsg.  v.  Dietr.  Schaf  er  (4  Bde.  1477-1504);  —  Hansische 
G.Qn.  (6  Bde.);  —  Hansische  Geschichtsblätter  (18  Hefte  in  6  Bänden). - 
Vorträge  hielten  auf  der  Versammlung  Senator  Brehmer  über  die  Bao-G. 
Lübecks,  Prof.  U 1  m  a  n  n  über  die  Baltische  Politik  d.  Grossen  EurfursteD. 
Dr.  V.  B  i  p  p  e  n  über  die  Gründung  des  Lübecker  Ober-AppeUationsgerichte^ 
Prof.  Ho  ff  mann  über  Lübecks  Antheil  an  den  Kriegsthaten  Hansischer  Se^ 
macht.  —  Die  nächste  Versammlung  soll  in  Braunschweig  stattfinden.  [197 

lieber  die  Fortsetzung  des  Urkundenbuchs  berichten  Dr.  K.  Kunze 
und  Dr.  Fr.  Br uns  in  den  Nachrr.  d.  Hans.  GV  19,  xvüj-xxv;  beide  arbeiteten 
selbständig  im  Kölner  Archiv,  das  ihnen  die  denkbar  reichste  Ausbeute  bot: 
daneben  wurde  von  ihnen  die  gedruckte  Literatur  gründlicher  Durchsicht 
unterzogen.  Die  Sichtung  des  gesammelten  Materials,  die  Ergänzung  aus 
anderen  inland.  u.  ausländ.  Archiven  und  die  Drucklegung  der  Bände  wird 
von  Giessen  aus  unter  der  Oberleitung  von  Prof.  Höhlbaum  erfolgen. 
Dr.  B  r  u  n  8  hat  auch  für  die  Karte  der  Hansischen  Verkehrsstrassen  weitere 
Beiträge  gesammelt  und  fQr  das  östliche  Deutschland  nur  noch  wenige 
Lücken  offen  gelassen.  (198 

Die  Sammlung  der  Recesse  naht  sich  ihrem  Endpunkte,  dem  Jalu^ 
1530;  für  das  umfangreiche  Material  der  folgenden  Zeit  werden  Inveniv^ 
aus  den  wichtigsten  Archiven  vorbereitet.  —  Für  den  7.  Band  der  Hansisches 
Geschichtsquellen  bearbeitet  Prof.  Stieda  das  bereits  '90,  Nr.  176 
erwähnte  Rechnungsbuch  der  Novgorodfahrer,  für  den  8.  Bd.  Stadtarchittf 


J 


Hansiflcher  G.'Verein;  Comenius-Ges.;  Philologenveraammlung.     183 

Prof.  Hänselmann  ein  1503  von  Herrn.  Bothen  angefertigtes  Zollbuch  aus 
Brannschweig.  Beide  hoffen  ihre  Arbeiten  bis  zum  Ende  des  Jahres  zum 
Abschlnss  zu  bringen.  [199 

Comenias-Gesellschaft«  Aus  Anlass  der  Gedächtnissfeier  an  den  im 
J.  1592  geborenen  Job.  Arnos  Comenius  wurde  die  Gründung  einer  Gesell- 
schaft ins  Auge  gefasst,  deren  Aufgabe  es  sein  soll,  die  Schriften  und  Briefe  des 
Comenius,  sowie  seiner  Vorgänger  und  Gesinnungsgenossen  herauszugeben,  die 
G.  der  altevangelischen  Gemeinden  (Waldenser,  Böhm.  Brüder,  Schweizer 
Brüder  u.  s.  w.)  zu  erforschen  sowie  die  darauf  bezüglichen  Bücher,  Hss., 
ürkk.  etc.  zu  sammeln.  Zunächst  soll  mit  Herausgabe  von  , Monatsheften*  an 
die  Lösung  dieser  Aufgaben  gegangen  werden;  später  sollen  die  Quellen  publi- 
cirt  werden.  —  Die  Verfassung  der  Gesellsch.  ist  in  ihren  Grundzügen  fest- 
gestellt und  ist  mit  dem  Aufrufe,  der  vod  Gelehrten  fast  aller  Europäischen 
Länder  und  der  Verein.  Staaten  unterzeichnet  ist,  bekannt  gemacht  worden. 
Die  Comenius-Gesellschaft  soll  demzufolge  ein  über  viele  Länder  verzweigter 
Verband  werden^  und  nicht  bloss  aus  Fachmännern,  sondern  aus  Gebildeten 
aller  iStände  bestehen.  Das  Zustandekommen  der  Gesellschaft  ist  finanziell 
gesichert;  die  constituierende  Versammlung  wird  im  October  in  Berlin 
stattfinden.  Einstweiliger  Geschäftsträger  ist  Archivrath  Dr.  L.  Keller  in 
Münster  in  Westfalen.  [200 

Die  41.  Yersammlnng  Deutscher  Philologen  und  Schulmänner 

fand  vom  20.-23.  Mai  unter  Vorsitz  W.  v.  Chr ist's  in  München  statt. 
Zum  ersten  Male  wieder  seit  1885  bildete  sich  eine  historische  Section,  unter 
dem  Vorsitz  Dr.  H.  Simonsfeld's  u.  G.  EgelhaaTs.  —  Soweit  deren 
Verhandlungen  geschichtsdidaktische  Fragen  betreffen,  kommen  wir  unten 
darauf  zurück.  Hier  ist  der  Vorträge  zu  gedenken,  zunächst  des  Vorsitzenden 
yZur  Methodologie  der  Geschichte**  —  einer  Besprechung  des  Lorenz'schen 
Buches,  an  welche  sich  eine  längere  Debatte  knüpfte,  femer  von  Wolfram 
,über  die  Dt.  Aufklärungsepoche  und  ihre  Rückwirkung  auf  Baiern",  und 
des  von  Dr.  Zimmerer  über  ,die  Identität  des  Homerischen  Scheria  mit 
dem  heutigen  Corcyra".  Im  ganzen  fanden  4  Sitzungen  statt,  die  Zahl  der 
Mitglieder,  die  sich  als  Theilnehmer  bei  der  Section  einzeichneten,  betrug 
zuletzt  61.  [201 

Aus  den  Vorträgen,  die  in  den  allgemeinen  Sitzungen  der  ganzen 
Versammlung  gehalten  wurden,  erwähnen  wir:  Fr.  Ohlenschlager  über 
die  Röm.-archl.  Forschungen  der  letzten  25  JJ.  in  Baiem,  E.  Schmidt, 
Aufgaben  und  Wege  der  Faustphilologie,  und  R.  v.  S  c  a  1  a ,  Isokrates  u.  die 
Geschichtschreibung.  In  der  philologischen  Section  war  für  Historiker 
besonders  von  Interesse  ein  Vortrag  F.  Cauer's  über  die  kürzlich  entdeckte 
Schrift  vom  Staate  der  Athener.  Die  scharfsinnigen  Darlegungen  des  Vor- 
tragenden, der  diese  Schrift  für  nichtaristotelisch  erklärt,  stiessen  freilich 
in  der  Versammlung  auf  lebhaften  Widerspruch.  Weniger  lebhaft  discutirt 
warde  ein  Vortrag  Vogel's  über  Text-G.  u.  Abfassungszeit  d.  Diodorischen 
G.-werkes.  Aus  den  Verhandlungen  der  pädagogischen  Section  verdient  der 
Vortrag  K.  Hartfei der's:  Das  Ideal  einer  Humanistenschule,  hervor- 
gehoben zu  werden,   in   der  neusprachlichen  Section  behandelte  H.  Brey- 


184  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  202—210. 

mann  das  Thema:  Der  Kampf  gegen  das  Engl.  Drama  der  Restauratioiit- 
zeit.  In  der  archäologischen  Section  stellte  H.  v.  Brunn  Demonstrationen 
an,  die  sich  grossen  Beifalls  zu  erfreuen  hatten.  —  Die  der  Versammluiig 
gewidmeten  Textschrr.,  soweit  histor.  Inhalts,  s.  in  unserer  Bibliogr.  —  Die 
nächste  Wanderversammlung  soll  1892  in  Wien  nnter  dem  Vorsitze  v.  Harter» 
stattfinden.  (202 

Der  22.  Anthropologencongress ,  der  vom  3.-5.  A.ugu8t,  und  zwar 
(in  Folge  des  Ablebens  von  Dr.  0.  Tischler)  in  Danzig  statt  in  Königs- 
berg stattfand,  war  wieder  bemerkenswerth  durch  die  Fülle  der  dort  ge- 
haltenen Vorträge  historischer  Richtung.  Es  ist  der  Anlass  wohl  daza 
angethan,  die  „eigentlichen  Historiker**  auf  diese  Gelegenheit  hinzuweisen, 
mit  einer  Forschung  Fühlung  zu  gewinnen,  die,  mit  naturwissenschaft- 
lichen Studien  verschwistert ,  immer  kräftiger  in  das  Gebiet  der  Ge- 
schichtswissenschaft eindringt,  ihr  neue  Ergebnisse  und  neue  Probleme 
zuführend.  Legt  die  letzte  Bearbeitung  der  Anfänge  Dt.  Gesch.  in  Lamprecht's 
Buch  doch  von  diesen  Einflüssen  ein  lebendiges  Zeugniss  ab.  [203 

Schon  der  einleitende  Vortrag  Virchow's  bewegte  sich  sowohl  aof 
vorgeschichtl.  als  auf  naturwissenschaftl.  Boden ,  indem  er  den  Stand  der 
wichtigsten  schwebenden  Fragen  der  prähistorischen  Forschung  skizzirie. 
Dr.  Lissauer  schilderte  dann  die  Entwicklung  prähistor.  Cultur  und 
Forschung  in  Westpreussen.  Von  den  weiteren  Vorträgen  sind  aufzuführen: 
Montelius  über  Chronologie  der  jüngeren  Steinzeit  in  Skandinavieot 
0.  Helm  über  seine  chemischen  Untersuchungen  prähistor.  Bronzen,  Mon- 
telius über  die  Bronzezeit  im  Orient  u.  Südeuropa,  Virchow  über 
Kaukasische  und  Transkaukasische  Alterthümer,  Grempler  über  die  Be- 
ziehungen der  Krim  zum  sog.  Merovingerstyl ,  Szombathy  über  einen 
neuen  Bronzesitulafund ,  Busch  an  üb.  Oulturpflanzen  der  prähistor.  Zeit, 
Dorr  üb.  Steinkistengräber  bei  Elbing,  Lissauer  über  den  Formenkreis 
der  Slavischen  Schläfenringe.  Jacob  über  die  Waaren  beim  Arab.-Bultischen 
Verkehr,  Kleinschmidt  über  Ostpreuss.  Schulzenstäbe.  —  Die  nichst- 
jährige  Versammlung  soll  in  L^lm  stattfinden.  [204 

Deutsche  ProTlnzlalTereine.  Eine  beachtenswerthe  Anregung  findet 
sich  im  22.  Heft  der  Grenzb.  (50, 1,  440  ff).  In  einer  drastischen  Schilderung 
der  Zustände  in  den  Bibliotheken  der  G.- vereine ,  die  aber  so  ziemlich  in 
jedem  einzelnen  Falle  den  Nagel  auf  den  Kopf  treffen  wird,  wird  sehr 
richtig  auch  hervorgehoben,  dass  die  einzelnen  Vereine  durch  ihren  Schriften- 
austausch immer  nur  das  erwerben,  was  ihre  Mitglieder  doch  nie  benntien 
(weil  es  ihnen  stofflich  fem  liegt),  dass  dagegen  die  öffentlichen  grösseren 
Bibliotheken  selten  in  der  Lage  sind,  die  Vereinsschriflen  anzuschaffen, 
obwohl  diese  gerade  und  zumeist  nur  in  ihnen  der  Forschung  zu  go** 
kommen  würden.  Die  Grenzboten  schlagen  nun  den  Vereinen  vor,  bei  der 
V^ersendung  auch  die  Staats-  und  Universitätsbibliotheken  mit  zu  berück- 
sichtigen, selbst  ohne  Tausch :  man  solle  doch  meinen ,  dass  es  den  Ver 
einen  weniger  darauf  ankommen  müsse,  Gegengaben  nutzlos  bei  00 
iiufzuspeichem ,  als  ihre  eigenen  Gaben  dankbar  benutzt  zu  sehen.  ^^ 
jemals  mit  allgemeineren  Absichten  auf  territorialem  Gebiete  gearbeitet  hit. 


Anthropologencongress;  Dt.  Provinzialvereine.  Ig5 

wird  diesem  vernünftigen  Vorschlage  sicherlich  mit  warmer  Fürsprache  bei- 
treten. —  Ein  Nachtrag  in  Heft  24  (ebd.  p.  534-5)  empfiehlt  den  Vereinen, 
ihre  Veröffentlichungen  auch  dem  CBl  und  der  Centralstelle  für  Diss.  etc. 
(Fock  in  Leipzig)  zuzusenden.  [E.  H.]  [205 

Der  Verein  für  die  G,  von  Ost-  und  Westpreussen  hat  im 
GeschäfU^j.  1890/91  keine  Vereinsschrift  herausgegeben ;  hingegen  überreichte 
er  kurz  nach  Beginn  des  neuen  J.  seinen  Mitgliedern  die  Fortsetzung  der 
Preuss.  Chronik  des  Simon  Grünau;  Staatsarchivar  Wagner  in  Aurich 
wird  die  Ausgabe  dieser  Chronik  demnächst  ganz  zum  Abschluss  bringen. 
Die  erste,  16  Bogen  starke  Lfg.  d.  Urkk.buchs  des  Bisthums  Samland, 
bearb.  von  t  Domvicar  Wölky  und  Bibl.-Custos  Dr.  H,  Mendthal,  ist 
soeben  vertheilt  worden,  und  Prof.  Lohmeyer'a  Publication,  das  Haus- 
haltungsbuch des  Caspar  v.  Nostiz,  wird  vor  Ablauf  des  gegenwärtigen  Vereins- 
jahres druckfertig  sein.  Die  Finanzlage  des  V.  ist  eine  sehr  günstige :  laut 
Abrechnung  von  Ostern  1891  besitzt  er  ein  Vermögen  von  fast  12000  M.  — 
Die  Alterthumsgesellschafi  Prussia,  gleichfalls  in  Königsberg, 
welche  ihren  Vorsitzenden  Prof.  6.  Bujack  durch  den  Tod  verlor,  wählte 
zu  dessen  Nachfolger  Prof.  A.  Bezzenberger.  [206 

Nach  jeder  Richtung  hin  günstige  Ergebnisse  verzeichnet  der  neueste 
JB  des  Vereins  für  G.  u,  Alth,  Schlesiens.  Er  publicirte  i.  J.  1889 
den  Liber  fundationis  episcopatus  Wratislaviensis,  den  Prof.  H.  Markgraf 
in  Leyden  entdeckte  und  zusammen  mit  J.  W.  Schulte  herausgab  (s.  Bibl. 
'89,  3955),  femer  C.  Grünhagen's  Wegweiser  durch  die  Schles.  G.-Qn. 
{s.  ebd.  3956)  und  H.  Grotefend's  Stammtafeln  der  Schles.  Fürsten  (s. 
ebd.  3958),  beide  in  2.  Aufl.;  hierzu  kamen  1890  die  Acta  Nie.  Gramis, 
hrsg.  V.  W.  Alt  mann  (s.  Bibl.  '90,  988),  und  1891  das  Bresl.  Tagebuch 
Joh.  Geo.  Steinberger's ,  hrsg.  v.  E.  Träger.  Von  der  Zeitschrift  d.  V. 
erschien  Bd.  24  u.  25.  Die  Mitgliederzahl  wächst,  sie  beträgt  jetzt  578: 
zum  Ehrenmitglied  wurde  Geh.-Rath  Weinhold,  zu  correspondirenden 
Mitgliedern  die  Proff.  N  a  u  d  e  in  Berlin  u.  E  m  1  e  r  in  Prag  gewählt.     [207 

Seit  1885  besteht  ein  Verein  für  G.  von  Annaherg  und  Um- 
gehung, der  nahezu  100  Mitglieder  zählt.  Er  gibt  Mittheilungen  heraus, 
von  denen  jetzt  zwei  Bände  erschienen  sind,  und  hat  ein  Museum  Erz- 
gebirgischer  Alterthümer  ins  Leben  gerufen.  [208 

Der  städt.  Geschichts-  u.  Alterthumsverein  zu  Nordhausen 
beschloss  in  s.  Monatssitzung  vom  9.  März,  die  Aufsätze  des  2.  Bd.  der 
Förstemann'schen  »Kleinen  Schriften"  nach  und  nach  herauszugeben,  sobald 
sich  ein  Bearbeiter  hierfür  findet.  Der  Verein  will  auch  den  Plan  der  Stadt 
Nordhausen  v.  J.  1785  durch  Archivar  P.  Osswald  herausgeben  und  hiervon 
150  Exemplare  in  Lichtdruck  herstellen  lassen.  [209 

Die  Gesellschaft  für  Kieler  Stadtgeschichte  veröffentlicht 
nach  5 jähriger  Pause  endlich  ein  8.  Heft  ihrer  ,Mittheilungen"  (Die  Stadt 
Kiel  u.  ihr  Weichbild  im  Munde  der  Vorzeit  von  K.  Jansen),  nachdem 
eine  gleichfalls  seit  längerer  Unterbrechung  am  25.  Novbr.  1890  abgehaltene 
J.-Verslg.  die  Wahl  des  Prof.  K.  J  a  n  s  e  n  zum  Vorsitzenden,  die  des  Buch- 
händlers H.  Eckardt  zum  Schriftführer  und  die  Ersetzung  des  nach 
Lübeck   verzogenen  Prof.  Hasse  im  Vorstande  durch  Prof.  Seh  um  gut- 


186  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  210—217. 

hiess.  Bei  dem  jfünstigen  Vermögensstande  der  Ges.  beförwortet  letzterer 
die  Hrsg.  der  weiteren  Kieler  Stadtbiicher,  und  zwar  um  so  mehr  als  von 
den  älteren  derselben  bereits  eine  Abschrift  durch  Gymnasiallehrer  Reuter 
in  Wandsbeck  angefertigt  ist  und  andererseits  wenig  Aussicht  besteht 
dass  die  von  dem  1888  verstorbenen  eifrigen  Schriftführer,  Dr.  F.  Vol- 
behr,  zurückgelassenen  Vorarbeiten  Über  die  Topographie  Kiels  vom 
Sohne  desselben  demnächst  in  druckreifer  Gestalt  vorgelegt  werden.  Auch 
die  Ordnung  und  Verzeichnung  der  V.-Bibl.  durch  den  jetzigen  Schriftführer 
hat  gute  Fortschritte  gemacht.  Hoffentlich  wirken  die  gegebenen  neuen 
Anregungen  dauernd  nach  und  macht  sich  das  besonders  an  der  Mitglieder- 
zahl, die  froher  über  200  betrug,  sich  in  den  letzten  Jahren  aber  um  ein 
Viertel  verminderte,  bemerkbar.  [210 

Der  Verein  für  Harn  bürgt  sehe  Geschichte  veranstaltete  im 
vergangenen  Winter  einen  Cyclus  zusammenhängender  Vorträge  Über  Ham- 
burgs Cultur-G.  im  Ausgang  des  17.  u.  im  Beginn  des  18.  Jh.  auf  Grund 
eingehender  Specialforschungen.  Die  schon  lange  geplante  Herausgabe  des 
Geldersen'schen  Handlung sbuches  ist  leider  durch  den  Tod  des 
Dr.  J.  H.  Hansen  aufs  neue  verzögert  worden;  doch  ist  vor  kurzem 
Dr.  Nirrnheim  für  diese  Publication  gewonnen  worden.  Von  der  Be- 
schreibung der  Hamburg.  Kirchen  ist  der  auf  die  Katharinen-E. 
bezügliche  Theil  druckfertig.  Kürzlich  ist  zur  Ausgabe  gelangt  das  vom  V. 
veranlasste  Werk  von  C.  H.  W.  S  i  1 1  e  m :  Die  Matrikel  des  akad.  Gjmn.  in 
Hamburg,  1618-1883  Von  der  .Zeitschrift*  des  V.  erschien  i.  J.  189(« 
Bd.  IX,  Heft  1,  und  von  den  , Mittheilungen*  der  13.  Jahrgang.  Um 
Pfingsten  übernahm  der  Verein  die  Verwaltung  der  „Bibliothek  der 
Theobald-Stiftung  in  Hamburg**.  Dieselbe  pflegt  das  Gebiet  der 
Niederdt.  u.  Fries.  Sprachen  und  steht  auch  in  Beziehungen  zum  Verein  f. 
Niederdt.  Sprachforschung.  Den  Vertrag  der  drei  Corporationen  s.  im 
KorrBlV  Niederdt.  Spr.  1891,  pag.  49.  [211 

Der  IJistor.  Verein  des  Canton  Glarus  kann,  seit  seine  Samm- 
lungen, das  ,histor.  Cabinet",  durch  Dr.  Friedr.  Schindler  katalogisirt 
wurden  und  dieser  Katalog  zur  Veröffentlichung  kam,  ein  besonders  e^ 
freuliches  Anwachsen  seiner  Münzsammlung  verzeichnen.  Das  histor.  Cabinet 
wurde  dann  i.  J.  1891  aus  den  beschränkten  Räumen  der  Landesbibl.  in 
Glarus  nach  Näfels  in  den  von  der  Gemeinde  kürzlich  restaurirten  Freuler- 
sehen  Palast  überfuhrt.  Local  und  Inhalt  bilden  dort  nun  ein  harmonisches 
Ganze.  —  Der  Verein  hat  die  Fortsetzung  des  ürkundenbuchs  d.  CanL 
Glarus,  von  dem  früher  2  Bände  bis  1443  (hi*sg.  v.  J.  J.  Blum  er)  erschienen 
sind,  in  Angriff  genommen ;  im  laufenden  Jahre  soll  das  1.  Heft  d.  3.  Bandet 
erscheinen.  [212 

Italienische  Gesellschaften.  —  Die  Ziele  der  neugegründeten  5a- 
cietii  storica  italiana,  von  der  wir  im  vorigen  Heft  berichteten 
(s.  Nr.  128),  werden  durch  das  Programmrundschreiben  erläutert,  da«  die 
R.  stör.  ital.  (Bd.  8,  469  f.)  mittheilt.  Die  Gesellschaft  will  darnach  im 
Unterschied  von  allen  bestehenden  Instituten  nicht  die  Herausgabe  von 
QueUen,   sondern  die  Bearbeitung  derselben  in  Monographien  fordern  und 


i 


Auswärtige  Gesellschaften.  187 

yOrganisiren*.  Ihr  Organ  ist  die  vom  Vorsitzenden  R.  Bonghi  herausgegebene 
,Cultura*,  die  nach  beträchtl.  Vergrösserung  ihres  Umfangs  eine  ihrer  Ab- 
theüungen  der  Gesellsch.  zur  Verfügung  stellen  wird.  Die  Rivista  knüpft  an 
jene  ihre  Mittheilung  eine,  wie  uns  scheint,  nicht  unberechtigte  Kritik,  da 
in  der  That  das  entwickelte  Programm  nicht  so  ganz  verschieden  von  dem 
der  bestehenden  Gesellschaften  ist,  wie  die  Begründer  der  neuen  Ges.  be- 
haupten. Die  verschiedenen  ,Archivi*,  die  Akademie-  und  Gesellschafts- 
publicationen  bringen  Abhandlungen  in  grosser  Zahl,  und  auch  Organe  all- 
gemeineren Charakters,  welche  als  Sammelpunkte  der  Ital.  Geschichts- 
forschung dienen,  sind  im  Archi\do  storico  italiano  und  in  der  Rivista 
vorhanden.  Man  kann  desshalb  bei  dieser  Neugründung  wohl  die  Besorgniss 
vor  einer  unnützen  Zersplitterung  hegen,  —  doch  es  gilt  auch  in  diesem 
Falle  den  Erfolg  abwarten,  der  allein  entscheidet.  Mit  Beginn  des  neuen 
Jahres  ho£Pt  die  Ges.  ihre  Thätigkeit  zu  beginnen.  [213 

Die  ColumhuS'Comtnission  der  geogr.  Gesellschaft  in  Rom  unter 
Vorsitz  von  Vitelleschi  bereitet  ein  grosses  Werk  vor,  eine  Sammlung 
der  Quellen  zur  Entdeckungsgeschichte  Amerikas  von  Anfang  an  bis  zum 
Beginn  des  17.  Jahrh.  Hauptmitarbeiter  sind  Desimoni,  Belgrano 
(beide  in  Genua)  und  U z i e  1 1  i  (in  Turin) ;  auch  Harrisse  (Paris)  ist  dabei 
betheiligt.  Auf  allen  Italienischen  Bibliotheken  und  Archiven  waren  im 
letzten  Winter  Arbeiter  der  Commission  eifrig  mit  Sammlung  des  Materials 
beschäftigt.  [214 

üeber  die  Thätigkeit  der  So  ei  et  <i  storica  lombarda  imJ.  1890 
steht  ein  Bericht  im  A.  stör.  lomb.  8,  233-40.  Ausser  dem ,  Archivio"  publicirt 
die  Ges.  die  ^Iscrizioni  milanesi"  von  Forcella.  Es  ist  das  eine  Sammlung 
von  Inschrr.  in  den  Kirchen  (5  Bde.),  auf  d.  Kirchhöfen  (2  Bde.  im  Erscheinen 
begriffen)  und  an  den  öffentl.  u.  privaten  Gebäuden,  die  man  im  nächsten 
Jahre  abzuschliessen  hofft.  Auf  Antrag  der  Ges.  wurde  durch  das  Istituto 
stör.  ital.  die  Publication  eines  von  Ghinzoni  gesammelten  Epistolai-io 
di  Galeazzo  Maria  Sforza  beschlossen.  [215 

Ueber  die  Jahresversammlung  der  Deputazione  per  le  antiche 
provincie  e  la  Lombardia  in  Turin  berichtet  die  R.  stör.  ital.  8,  469. 
Erschienen  sind:  Heft  4  der  Indices  Muratoriani,  vonCipolla  u.  Manno, 
2  Bände  der  Biblioteca  stör,  di  Savoia,  von  Manno,  Bd.  111  der  Relazioni 
diplom.  di  Savoia,  von  Manno  und  Ferrero.  Die  Arbeiten  für  die  Monu- 
menta  historiae  patriae  sollen  in  gutem  Fortgang  begriff'en  sein.       [216 

Die  Krakauer  Akademie  hat  während  der  beiden  Jahre  1889-90  durch 
Herrn  Koneczny  die  fiüher  in  Rom  begonnenen  Arbeiten  fortsetzen 
lassen.  Es  wurden  von  ihm  besonders  die  Briefschaften  des  Possevino  aus 
den  Jahren  1577-81  (Nunz.  di  Germ.  92  u.  93)  durchgearbeitet,  dann  Mate- 
rialien zur  G.  d.  Verhdlgn.  v.  1583-84  über  eine  Ligue  gegen  die  Türken 
gesammelt.  Diesem  Zwecke  diente  ein  mehrwöchentlicher  Aufenthalt  in 
Florenz.  Im  letzten  Jahr  1890-91  standen  die  Arbeiten  unter  Leitung  des 
Hm.  V.  Czermak,  der  von  Pater  Biela  unterstützt  wurde.  Dieselben  be- 
schäftigten sich  (besds.  auch  in  der  Bibl.  Barberini)  mit  der  Nuntiatur 
Filonardi*8  1635-43.  Vgl.  den  Bericht  Smolka's  in  dem  Anzeiger  d.  Krakauer 
Akademie  p.  136—42.  [217 


188  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  218—223. 

Ende  1889  wurde ,  dank  den  Bemühungen  mehrerer  Professoren  und 
Docenten  der  dortigen  Univ. ,  wobei  Prof.  C  a  r  e  c  v  eine  ftihrende  Stellang 
einnahm,  eine  Petersburger  Historische  Gesellschaft  gegründet  - 
Dieselbe  soll,  wie  wir  dem  Programm  entnehmen^  sich  mit  den  Fragen 
nicht  nur  der  Russischen,  sondern  auch  der  allgemeinen  Geschichte,  in  ihrem 
ganzen  Umfange,  beschäftigen,  ferner  auch  mit  den  theoret.  Fragen  der 
histor.  Wissenschaft  und  des  G.- Unterrichts.  —  Die  Bedeutung  der  neuen 
Ges.  erhellt  schon  aus  diesem  Programm;  die  bis  jetzt  in  Russland  wirken- 
den histor.  Gesellschaften  widmen  ihre  Kräfte  fast  ausschliesslich  den  Fragen 
der  Russischen  G. ,  wogegen  die  allgemeine  sehr  stiefmütterlich  behandelt 
wird,  ebenso  die  Theorie  unserer  Wissenschaft.  Die  Ges.  zählt  bereits 
217  Mitglieder  und  entwickelt,  dank  der  Energie  ihres  Vorsitzenden.  Prof. 
Caröev's,  eine  sehr  rege  und  nützliche  Thätigkeit.  [2i8 

Sobald  die  spärlichen  Mittel  es  gestatten,   will   die  Ges.   ein  eigenes 
Organ  gründen;   einstweilen   begnügt  sie  sich   mit  der  Herausgabe  eines 
Sammelwerkes  (welches  aber,  seinem  Programme  nach,  eher  eine  Zeitschrift 
genannt    werden    dürfte)    unter    dem  Titel    Istoriceskoe   Obozrenie 
(Histor.  Rundschau),  wovon  bereits  2  Bände  erschienen.   Die  Redaction  filhrt 
Prof.  Careev.    Eine  Aufführung  der  bemerkenswerthen  Artikel   wird  am 
besten   die  Thätigkeit  der  Ges.   charakterisiren.     Die   theoret.  Fragen  der 
Geschichtswissenschaft  sind  durch  die  Arbeiten  dos  Herausgebers  vertreten: 
, Bearbeitung  der  theoret.  Fragen  der  G.- Wissenschaft" ,    ^Philosophie,  Ge- 
schichte und  Theorie  des  Foitschrittes*,  ,Polit.  Oekonomie  und  Theorie  des 
Fortschritts  in  der  Geschichte*.  —  Besonders   reich   ist   die   allgemeine  G. 
vertreten:    Prof.   Careev  gibt    eine   Uebersicht    der    zahlreichen    neueren 
Publl.  zur  G.  der  grossen  Französ.  Revolution,  0  n  u  schrieb  über  Josef  IL 
Pogodin  über  Macaulay  als  Historiker,   Prof.  Afanassjev   über  Paete 
de  Famine  (die  Untersuchung  wurde  von  Levasseur   der  Ac.  des   scienc« 
mor.  et  polit.   im  Juli  1890   vorgelegt),    Forsten    behandelte  auf  Grund 
eines  reichen  Archivmaterials  (aus  Stockholm  u.  a.)  die  , auswärtige  Politik 
Schwedens  im  30j.  Kriege",   Stepanov  betrachtet  die  neuen  Werke  von 
Fustel  de  Coulanges  und  Glasson   über  den  Ursprung  des  Landeigenthums 
bei  den  Franken.     Pokrovskij  gibt  eine  Uebersicht  der  neueren  Arbeiten 
(vornehmlich   aus    den  Jahren  1889  und  1890)   auf  dem   Gebiete   der  Alt- 
griechischen Geschichte  (Archäologie,  Numismatik,  Inschriftenmaterial  etc.). 
Prof.   Buseskul   schrieb   über    den   neuentdeckten   Codex    der  *At*H;vau»v 
KOKi'Zilfx.  —  Ein  grosser  Theil  aller  dieser  Arbeiten   sind  Vorträge .  die  in 
den  monatlichen  Sitzungen  der  Gesellschaft  gehalten  wurden.  —  Von  den 
anderen  Vorträgen,   die  entweder  gar  nicht  oder   anderwärts  veröffentlicht 
sind,  heben  wir  hervor :   „Ueber  Yauemwirthschaft  in  Lithaucn  (15.  u.  16.  Jk) 
von  Prof.  Berschadskij,    zwei  Vorträge  zur  Geschichte  Iwan  des  Gran- 
samen  von  Bjelov  und  Schmurlo  und  zwei  über  den  G.-Unterricht  von 
Gurewitsch   und  Careev.    Interessant   ist   der  in  dem  II.  Bd.  gedruckte 
Vortrag  W.  Berkut's:   „Die  Programme   des   historischen  Cursus  in  den 
Russischen  imd  einigen  ausländischen  Gymnasien.**  [2W 

Nicht  ohne  Nutzen  werden  wohl  die  System.  Uebersichten  der  histor. 
Literatur  sein,  welche  die  Redaction  zu  geben  verspricht.    In  den  ewchie- 


Auswärtige  GeselUchaften ;  Unterricht  (archäolog.  Curse).         189 

nenen  2  Bänden  haben  wir  eine  interessante  Darstellung  des  gegenwärtigen 
Standes  der  Polnischen  Historiographie,  von  Prof.  Pawinskij,  eine  kurze 
Uebersicht  der  histor.  Zeitschriften  Westeuropas  und  eine  Uebersicht  der 
Literatur  der  Russ.  G.  für  die  Jahre  1889  und  90.  von  Braudo  zusammen- 
gestellt. Biese  Uebersicht  soll  dann  auch  weitergeführt  werden.  —  In  der 
Rubrik  , Historische  Chronik*  finden  wir  Daten  über  die  Thätigkeit  verschie- 
dener historischer  Gesellschaften  Russlands,  Thätigkeit  der  Archive^  der 
provinziellen  Archivcommissionen,  der  Congresse,  Ankündigung  neuer  Werke, 
Daten  über  die  Stellung  des  historischen  Unterrichts  an  den  Universitäten  und 
Gymnasien  u.  s.  w.  Durch  diese  Rubrik  gibt  die  , Historische  Rundschau* 
Aufschluss  über  die  verschiedensten  Fragen,  die  einen  Russischen  Historiker 
nur  interessiren  können;  eine  Concentration  solcher  Daten  in  irgend  einer 
Zeitschrift  fehlte  für  Russland  bis  jetzt  beinahe  gänzlich.        [N.]     [220 

Unterricht.  Die  archl.  Section  der  41.  Philologen  Versammlung  be- 
schäftigte sich  in  einer  besonderen  Sitzung  auch  mit  der  von  Prof.  Conze, 
General director  des  Archaol.  Instituts,  gegebenen  Anregung,  die  in  Preussen 
eingerichteten  ^»archäologischen  Feriencurse'*  als  ein  dem  Gymnasial- 
unterricht reiche  Früchte  versprechendes  Vorhaben  auf  das  Dt.  Reich  aus- 
zudehnen. Die  Anregung  fand  freundliche  Aufnahme;  doch  glaubte  der 
Vorsitzende  der  Section,  Geh.-Rath  von  Brunn,  mit  anderen  Rednern  vor 
der  Gefahr  des  Dilettantismus  warnen  zu  müssen,  und  empfahl  seinerseits 
die  Verallgemeinerung  der  z.  B.  in  Baiem  bestehenden  Vorschrift,  dass  den 
Studirenden  der  Philologie  eine  bei  Ablegung  der  Staatsprüfung  nachzu- 
weisende Orientirung  auf  dem  Gebiete  der  Archäologie  zur  Pflicht  gemacht 
werde.  In  dieser  Weise  vorgebildete  Gymnasiallehrer  wären  dann  mit 
ausreichender  staatlicher  Unterstützung  und  einem  halbjährigen  Urlaub  zu 
archl.  Studien  nach  Italien  imd  Griechenland  zu  senden.  Dieser  Gedanke 
berührt  sich,  wie  man  sehen  wird,  übrigens  nahe  mit  den  Plänen  des  durch 
Prof.  Conze  vertretenen  Archäologischen  Instituts.  Die  Section  begrüsste 
den  Vorschlag  einer  Ausdehnung  der  archl.  Feriencurse  von  Preussen  auf 
das  Reich  als  ein  vielversprechendes  Vorhaben,  hielt  aber  gleichzeitige  Be- 
rücksichtigung der  angegebenen  Gesichtspunkte  für  dringend  wünschens- 
werth.  Die  Verhandlungen  hierüber  gewannen  noch  dadurch  an  Wichtig- 
keit, dass  sich  an  ihnen  officielle  Vertreter  von  Baiem,  Württemberg,  Baden, 
Hessen,  Coburg-Gotha,  Anhalt  und  Reuss  j.  L.  betheiligten.  [221 

Ueber  die  ersten  archäologischen  Feriencurse  in  Bonn  und  Trier  (wo 
dieselben  bekanntlich  für  den  Westen  der  Monarchie  stattfanden,  während 
sie  für  den  Osten  in  Berlin  abgehalten  wurden)  sind  Mitteilungen  in  zwei 
Schulprogrammen  gegeben:  dem  des  K.  Wilhelms-Gymn.  in  Köln  von 
Dr.  Hoeveler  und  dem  des  Warendorfer  Gymn.  von  Prof.  A.  Buschmann. 
Ersterer  berichtet  eingehender  über  die  Vorträge  mit  Demonstrationen, 
Letzterer  erzählt  von  der  durch  jene  Curse  angeregten  Begründung  einer 
Münz-  und  Alterth.-Sammlung  in  Warendorf.  Der  Besorgniss  vor  Förderung  des 
Dilettantismus  kann  man  sich  allerdings  dabei  nicht  ganz  erwehren.     [222 

Schon  im  Herbst  d.  J.  wird  der  eben  erwähnte  Vorschlag  einer  archäolo- 
gischen Studienreise,   freilich  in  beschränkter  Gestalt  zur  Ausführung 


190  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  223—230. 

gelangen.  Das  Deutsche  Archäologische  Institut  veranstaltet  im  Octobcr 
einen  Cursus  der  Betrachtung  antiker  Kunst  in  Italien  für  Gymnasiallehrer 
aus  dem  Dt.  Reiche.  Derselbe  beginnt  am  5.  Oct.  in  Verona,  führt  über 
Florenz  nach  Rom  (Hauptaufenthalt  von  etwa  14  Tagen),  von  dort  nach 
Neapel  (Pompeji,  Pästum)  und  endet  am  28.  wieder  in  Verona.  Es  werden 
etwa  1.5  Gymn. -Lehrer  (angemeldet  waren  ungeföhr  doppelt  so  viel)  aus 
verschiedenen  Bundesstaaten  th eilnehmen,  denen  zu  Hause  Vertretung  und 
im  Institut  zu  Rom  freie  Wohnung  gewährt  wird :  die  übrigen  Reisekosten 
fallen  jedem  einzelnen  zur  Last.  Die  Führung  an  den  genannten  Orten 
werden  die  Secretäre  des  Rom.  Instituts  Prof.  Petersen  und  Dr.  Hülsen 
sowie  Prof,  Mau  übernehmen.  —  Bei  günstigem  Erfolg  des  Unternehmens 
wird  an  regelmässige  Wiederholung  gedacht.  [228 

Wie   vorauszusehen,    hat    die    Frage    der    Unterrichtsreform  die 
Münchener  Versammlung   der  Philologen  und  Schulmänner   eingehend  be- 
schäftigt.    Es   kamen   aus   der  Mitte   der   Versammelten  selbst  zahlreiche 
Vorschläge  zu  Verbesserungen  unseres  Schulwesens;  einmüthig  jedoch,  wie 
bei  ihrer  Zusammensetzung  sehr  erklärlich,  stand  die  Versammlung  ein  für 
das  Festhalten   an   den   bisherigen  Grundlagen    unserer  Gymnasial bildung. 
Hierfür  zeugte  die  zahlreiche  Betheiligung  an  der  gleichzeitigen  Gen.-Versljf. 
des  Dt.  Gymnasial-V.  und   der  lebhafte  Beifall,    mit  dem  Aeusserungen 
in  conservativem  Sinne,    wie  die  Worte  des  Cultusministers   von  Müller 
über  die  Baier.  Schulreform,  aufgenommen  wurden.   Der  Schwerpunkt  dieser 
Berathungen  lag  naturgemäss   in   der  pädagog.  Section;   hier  vertheidigte 
Gymn.-Dir.  Dr.  0.  Jäger  fünf  umfassende  Thesen,  die  nach  längerer  Debatte 
einstimmig  angenommen  wurden.     Wir  heben  daraus  nur  zwei  Sätze  her- 
vor, welche  mit  den  in  dieser  Zeitschrift  ausgesprochenen  Ansichten  (s.  '90, 
268)  sich  wenigstens  einigermassen  berühren :  Die  Gefahr  der  Zersplitterung, 
lautet  der  Schluss   der  3.  These,    „ist  durch   die  gegenwärtigen  Reform- 
bestrebungen,    auch  durch  einzelne  Beschlüsse   der  Berliner  Dec.-Conferen« 
erheblich   gewachsen";    die   4.   These   aber   sagt:    „Eine   Vermehrung  der 
Dt.  Unterrichtsstunden  wird  den  nationalen  Geist  ebenso  wenig  stärken,  als 
die  Vermehrung  der  Relig.-Unterrichtsstunden  den  religiösen  oder  Vermehrong 
der   Geschichtsunterrichtsstunden    den   historischen    Sinn    starken    würde*. 
Die  übrigen  Aufstellungen  Jäger's  betrafen  den  Betrieb  der  alten  und  der 
neuen  Sprachen  auf  den  Gymnasien.  [224 

Ueber  den  Unterricht  in  der  Geschichte  verhandelte  nicht  minder  leb- 
haft die  histor.  Section.  Den  Anstoss  hierzu  gab  ein  Vorti-ag  von  Prof. 
W.  Götz  über  »die  didaktische  Behandlung  des  geschU.  Lehrstoffe«  io 
Mittelschulen**;  auch  dieser  Vortrag  gipfelte  in  mehreren  Thesen,  welche 
mit  wenigen  Abänderungen  gleichfalls  von  den  Mitgliedern  der  betr.  Section 
gutgeheissen  wurden.  Charakteristisch  ist  hier  wiederum  das  HervortreUn 
eines  gewissen  Widerstandes  gegen  herrschende  Strömungen,  so  wenn  al' 
Ziel  des  G.- Unterrichts  angegeben  wird,  „die  Schüler  zu  einem  sachlichen 
Verständniss  und  unabhängigen  Urtheil  über  die  Wirklichkeit  und  die 
Tragweite  öffentlicher  Verhältnisse  der  Vergangenheit  und  der  Gegenwart 
zu  führen*^,   oder  wenn  weiter  behauptet  wird:    ,die   aus  pädagogiicheD 


I 

.i 


ünterrichtflreform  auf  d.  Philologentag.  191 

Gründen  zu  erzielende  Verstandes-  und  Gesinnungsbildung  wird  dadurch 
ganz  von  selbst  gewonnen*.  [226 

Die  Thesen  über  „Stoff"  und  , Methode"  lehnen  die  sog.  regressive 
Methode  stillschweigend  ab;  dieselbe  musste  aber  in  der  Debatte  einer 
desto  ausgedehnteren  Besprechung  unterzogen  werden.  Sie  fand  zahlreiche, 
entschiedene  Gegner,  aber  auch  einen  eifrigen  Vertheidiger  in  Oberl. 
Dr.  Rethwisch,  der  sich  auf  seine  günstigen,  am  K.  Wilhelms.Gymn.  in 
Berlin  gemachten  Erfahrungen  berief.  [226 

Die  letzte  These  von  Prof.  Götz  empfahl,  allerdings  nur  für  die  oberen 
Classen,  ein  in  den  Händen  der  Schüler  befindliches  Quellen  buch  als 
Hilfsmittel  für  den  Geschichtsunterricht.  Aus  der  neueren  Literatur 
wären  hierherzuziehen  M.  Schilling's  Quellenbuch  z.  G.  d.  Neuzeit  (Bibl. 
581),  mit  der  ergänzenden  Schrift  desselben  Verf.  Quellenlectüre  u.  G.-Unter- 
rieht  (Bibl.  Nr.  30),  Blume  Quellensätze  z.  G.  unseres  Volkes  (Bibl.  1541), 
zu  vergleichen  etwa  noch  Ludwig*s  Quellenbuch  zur  Kirchen-G.  Mangel 
an  Baum  nothiyt  uns  aber,  eine  Besprechung  der  Frage  histm\  Quellen- 
lectüre in  den  Schulen  und  der  einschlägigen  Literatur  zurückzustellen.     [227 

Passend  reiht«  sich  an  die  Ausführungen  des  Prof.  Götz  ein  Vortrag 
von  Realschulrector  Dr.  J.  B.  Krallinger,   dessen  Thema  die  »Geschtl. 

Heimatskde.  an  Mittelschulen"   bildete.    Kr.  setzte   an  Stelle  des  zeit- 

* 

lieh  Nahen  das  räumlich  Nächstliegende  und  zeigte,  wieviel  gutes  Ma- 
terial für  intensiven  Betrieb  der  geschtl.  Kunde  von  der  Heimat  (des  Schul- 
ortes und  seiner  Umgebung)  meist  unbenutzt  liegen  bleibt  und  wie  neben 
dem  gewöhnlichen  Unterrichte  ohne  Erhöhung  der  Wochenstunden  dieses 
Material  verarbeitet  werden  kann :  durch  Besichtigung  einheimischer  Denk- 
mäler unter  Leitung  der  Lehrer,  geschtl.  Excursionen  und  bildliche  Dar- 
stellungen. Zur  Vertiefung  seiner  eigenen  Kenntnisse  wäre  dem  Lehrer  zu 
empfehlen,  auch  den  archivalen  Quellen  der  Orts-G.  nachzugehen.     [228 

Seit  wir  im  letzten  Heft  des  4.  Jahrgangs  die  in  Preussen  geplante 
Reform  des  Geschichtsunterrichts  besprachen,  sind  einige  Schritte 
zur  Verwirklichung  derselben  geschehen.  Zunächst  erschien  von  den  , Er- 
gänzungen zum  Seminar-Lesebuche",  welche  auf  die  historische  und 
volkswirthschaftliche  Bildung  der  Volksschullehrer  und  indirect  also  auf  den 
Geschichtsunterricht  der  Volksschule  einwirken  sollen,  das  1.  Heft  „Vater- 
ländisches" (Berlin,  Hertz.  141  p.).  Dasselbe  ist  in  der  That  nicht  etwa  ein 
Lehrbuch,  sondern  ein  blosses  , Lesebuch"  stark  erbaulicher  Tendenz  im 
Preussisch-royalistischen  Sinne.  Die  42  Nummern  beziehen  sich  fast  alle 
auf  Preussens  neuere  und  neueste  Geschichte,  besonders  den  Grossen  Kur- 
fürsten, Friedrich  d.  Gr.,  die  Zeit  der  Napoleon.  Kriege  und  die  Wieder- 
errichtung des  Reichs.  Zwischen  den  Prosastücken  stehen  auch  einige  Ge- 
dichte, und  das  «Verzeichniss  der  benutzten  Schriften"  weist  in  seinen 
45  Nummern  neben  wissenschaftlichen  Büchern  auch  rein  populäre  Literatur 
(z.  B.  einen  Artikel  der  «Gartenlaube")  auf.  [229 

Nicht  viel  besser  steht  es  mit  einer  zweiten  Schrift,  welche  die 
Reform  auf  einem  anderen  Gebiete  einleitet,  dem  Lehr-  und  Lesebuch 
der  Geschichte  von  der  Gegenwart  bis  auf  Karl  d.  Gr.,  für   die 


192  Kachrichten  und  Notizen  Nr.  230—234. 

unteren  Classen  höherer  Lehranstalten  (s.  Bibliogr.  Nr.  2055).  Die 
vorliegende  1.  Lfg.  enthält  Abschnitt  I,  Lehrstoff  f.  Sexta:  Der  HohenzoUern 
Thaten  u.  Leben  in  den  letzten  500  Jahren  von  R.  Stenzler  und  Abschnitt II, 
Lehrstoff  für  Quinta:  Lebensbilder  aus  der  Dt.  G.  v.  1415  bis  auf  die 
Karolinger  von  Fr.  Lindner.  Folgen  soll  noch  ein  3.  Theil:  Lehrstoff  für 
Quarta:  Lehrbuch  der  G.  d.  Europ.  Reiche  seit  dem.  ZA.  der  Entdeckungen 
von  H.  Landwehr.  [280 

Wir  gehen  auf  das  Buch  hier  weit  ausführlicher  ein,  als  die  Bedeutung 
der  Publication  an  sich  rechtfertigen  würde;  denn  es  handelt  sich  um  die 
ersten  Schritte  einer  von  mächtigen  Einflüssen  erzeugten  Bewegung^  die  f^ich 
nicht  auf  die  Unterclassen  beschränken,   sondern  den  ganzen  G.-Unterricht 
in  ihrem  Sinne  umgestalten  will.   Das  vorliegende  Lehrbuch  enthält  laut  Pro* 
spect  „die  in  der  Schulreform  angestrebte  neue  Eintheilung  und  Behandlung 
des  histor.  Lehrstoffes' ;  es  ist  zwar  zunächst  für  die  Cadettenanstalten  be- 
stimmt,   soll  aber  „durchaus   für   den  Unterricht   in  den   gleichen  Classen 
aller  höheren  Lehranstalten  verwendbar*  und  „so  zielbewusst  und  gehaltvoll 
bearbeitet"    sein,    „dass  es   nur   einer  näheren  Kenntniss  desselben  bedarf, 
um  ihm  den  Weg   zum    allgemeinen  Gebrauche  zu  Öfl&ien".     Veranlassung 
zu  besonders  sorgfältiger  Kritik  ist  damit  für  die  Fachkreise  gegeben.  —  In 
einem  sehr  wesentlichen  Punkte  allerdings  dürfen  wir  die  neuen  Lehrbücher 
nicht  ohne  weiteres  als  vorbildlich  für  die  gesammte  angestrebte  Neuordnung 
des  G.- Unterrichtes  behandeln.   Ihnen  ist,  wie  schon  der  Haupttitel  andeutet, 
die  sogen,  regressive  Methode  zu  Grunde  gelegt.    Diese  aber  soll  nicht» 
wie  man  vielfach  annahm,  auf  den  ganzen  Unterricht  ausgedehnt  werdea, 
sondern  auf  die  Unterclassen  beschränkt  bleiben.    Wir  erhalten  darüber  von 
bestinformirter  Seite  folgende  Mittheilung,  die  sich  zugleich  über  die  Ziele 
des  Unterrichts  äussert: 

„Ueber  den  G. -Unterricht  im  Preuss.  Cadettencorps  und  die  dabei  tar 
Verwendung  kommenden  Hilfsbücher  sind  jüngst  Ansichten  verbreitet  worden, 
welche  auf  Unkenntniss  der  thatsächlichen  Verhältnisse  beruhen.  Der  eigent- 
liche G.-Uuterricht  beginnt  auch  im  Preuss.  Cad.-Corps  erst  in  Unter- HI 
und  schreitet  vom  Alterthum  zum  Mittelalter  bis  zur  neuesten  Zeit  fort: 
U.-ni:  2Std.  alteG.  bis  47(5;  C-IH:  2  Std.  MA.  und  neuere  Zeit  bis  1648; 
U.-  II :  2  St.  Neuzeit  bis  1802;  0.-  II :  4  Std.  1802  bis  Gegenwart,  Wiederholung 
der  gesammten,  insbes.  der  Griech.-Röm.  G.;  U.- 1 :  3  Std.  (zus.  mit  Erdbinde) 
vaterl.  G.  im  18.  Jahrb.,  mit  besd.  Berücksichtigung  der  Kriegs-G.  «owie 
unserer  gesellsch.  u.  wirthsch.  Entwicklung  u.  Gesetzgebung;  O.-I:  3  Std. 
(zus.  mit  Erdkunde)  Vaterland.  G.  im  19.  Jahrh.  bis  zur  Gegenwart  wie 
in  Ü.-L« 

„In  den  unteren  Classen  soll  neben  der  Begeisterung  für  alles  Grosse 
und  Edle  vorzüglich  auch  die  Liebe  zu  Herrscher  und  Vaterland  dadurch 
geweckt  werden,  dass  der  Lehrer  den  Schülern  aus  der  vaterl.  G.  geeignet« 
Beispiele  dafür  im  Anschluss  an  die  Lehrbücher  erzählt.  Im  EinUang  da- 
mit steht  auch  der  diesen  Classen  in  der  Erdkunde  und  im  Deutschen  zb* 
gewiesene  UnterrichtsstoflF:  VI :  1  Std.  Lebensbilder  a.  d.  Dt  G.  von  der 
Gegenwart  bis  1415;  V:  1  Std.  Lebensbilder  a.  d.  Dt.  G.  v.  1415  bis  ZA. 
d.  Karolinger;  IV:  Darstellung  der  hervorragendsten  Persönlichkeiten  nsd 
wichtigsten  Ereignisse  a.  d.  neueren  und  neuesten  G.  d.  Europ.  Reiche  80^ 
dem  ZA.  der  Entdeckungen.  Also  nur  in  der  Vorstufe  schreitet  die  Be- 
trachtung von  der  Umgebung  und  Gegenwart  wie  in  der  Heimathkoade 
vom  zunächstliegenden  rückwärts,  wobei  es  sich  weniger  um  ^Geadiififai^' 
als  um  »Geschichten'  handelt.'  [211 


Unterricht:  Stenzler  u.  Lindner,  Lehr-  u.  Lesebuch.  X93 

Wir  haben  also  dankbar  davon  Act  zu  nehmen,  dass  der  G.-Unterricht 
n  Tertia  an  wie  bisher  vorwärts  und  nicht  rückwäii»  schreiten  soll,  und 
sere  Kritik  demnach  auf  einen  anderen  Ton  zu  stimmen  als  sonst  noth- 
ndig  wäre;  aber  es  scheint  uns  doch  nicht  gerathen,  die  Frage  desshalb 
cht  zu  nehmen ;  denn  bei  der  Unberechenbarkeit  sich  kreuzender  Einflüsse 
d  Einfälle  stehen  wir  vielleicht  eines  schönen  Tages  plötzlich  vor  der 
sdehnuDg  der  Methode  auf  unseren  ganzen  G. -Unterricht.  Hat  sich  doch 
18t  schon  dieser  Gedanke  gerührt  und  vertritt  soeben  Herm.  Grimm 
einem  Artikel  ,G.-ünterr.  in  aufsteigender  Linie"  (Dt.  Rs.  68,  437-56) 
»  Durchführung  des  Princips  in  der  Art,  dass  der  Unterricht  in  der  Sexta 
t  der  jüngsten  Vergangenheit  seit  1870  beginnt,  und  erst  in  der  Prima 
tn  Griechischen  Alterthum  gelangt.  Das  wäre  also  der  Weg  von  Sedan 
ch  Mantinea  ganz  im  grossen;  doch  in  der  einzelnen  Classe  soll  nach 
imm  vorwärts  gegangen  werden.  Der  nächste  Reformer  wird  vielleicht 
ide  Methoden  zu  einer  höheren  Einheit  zusammenschweissen.  Principiis 
8ta!  [282 

Es  ist  ja  gewiss  nichts  so  verkehrt,  dass  es  nicht  einen  »berechtigten 
?m*  enthielte.  Diesen  wird  man  hier  in  der  Forderung  finden  dürfen, 
kSs  der  histor.  Unterricht  an  lebendige  Interessen  anzuknüpfen  hat.  Der 
isammenhang  der  Vergangenheit  mit  der  Gegenwart,  die  Bedingtheit 
T  heutigen  Verhältnisse  durch  die  frühere  Entwicklung  soll  kräftiger,  als 
18  zur  Zeit  wohl  meist  geschieht,  hervorgehoben  werden.  Es  ist  dies  eine 
^r  beiden  Seiten  und  zwar  die  bedeutsamere,  von  der  aus  das  Interesse 
5s  Schülers  und  sein  historischer  Sinn  geweckt  werden  müssen.  Unter 
iesem  Gesichtspunkt  wird  es  gewiss  oft  empfehlenswerth  sein,  in  einer 
inleitung  von  dem  Gegenwärtigen  und  Bekannten  rückwärts  zu  schreiten, 
1  raschem  Ueberblick  das  Problem  der  Entwicklung  aufzuzeigen,  um  dann 
uf  umgekehrtem  Wege  die  Lösung  des  Räthsels  zu  erbringen.         [23B 

Etwas  ganz  anderes  ist  es  um  die  rückwärts  gewandte  Geschichts- 
iarstellung,  welche  die  hier  durchgeführte  Methode  will.  Es  wird  durch 
ie  zunächst  jede  Continuität  aufgehoben.  Natürlich  ist  ein  consequentes 
iückwärtsschreiten  einfach  unmöglich ;  es  müssen  Perioden  gebildet  werden, 
Bnerhalb  deren  vorwärts  gegangen  wird.  Die  ganze  Darstellung  wird  also 
'ine  sprunghafte,  stets  zwei  Schritte  zurück  und  einen  vorwärts,  wie  bei 
iner  Springprocession :  1888-91,  1888,  1857-88,  1840-61,  1797-1840  u.  s.  w. 
8t  der  Gang  der  Darstellung.  Der  Schüler  wird  also  fortwährend  an  neue 
Ausgangspunkte  versetzt,  für  deren  Verständniss  ihm  alle  Vorbedingungen 
ehlen.  Man  stelle  sich  nur  vor,  dass  irgend  eine  ^Erzählung  für  die  reifere 
ogend*  in  diesem  Stile  abgefasst  wäre.  Würde  man  nicht  das  Erzähler- 
ilent  des  Verfassers  höchst  stümperhaft  finden?  Und  hier  ist  der  Fehler 
n  viel  schwererer;  denn  er  berührt  geradezu  den  innersten  Kern  der 
istorie.  Der  Gedanke  zusammenhängender  Entwicklung  wird  unterdrückt; 
nes  der  Hauptziele  des  geschichtlichen  Unterrichts,  das  Problem  der 
reiheit  und  Bedingtheit  menschlichen  Handelns  zuerst  dem  Empfinden, 
um  dem  Verständniss  des  Schülers  nahe  zu  führen,  wird  direct  geschädigt. 
an  wende  nicht  ein.  dass  so  hohen  Amtes  sich  der  Unterricht  in  der  Sexta 
ad  Quinta  doch  nicht  unterwindet  und  dass  sich  falsche  Vorstellungen 
Deutsche  Zeitschr.  fUr  Gescbichtsw.   1891.   VI.   1.  13 


194  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  234—239. 

nachher  leicht  beseitigen  lassen.  Die  ganze  AufYassung  wird  doch  immerhin 
in  eine  falsche  Bahn  gelenkt,  und  verwirrte  Wozu  falsche  Vorstellmigen 
künstlich  erzeugen,  die  man  nachher  wieder  zu  beseitigen  hat?         [294 

Ein  geschickter  Lehrer  mag  diese  Nachtheile  sehr  wesentlich  mildern 
können,  aber  unmöglich  ist  es  ihm  dieselben  ganz  aufzuheben,  wenn  er 
nicht  kurzen  Process  machen  und  in  Anwendung  dieser  hüpfenden  Methode 
die  Abschnitte  des  Buches  in  umgekelirter  Folge  vornehmen  will.  Die 
Autoren  gehen  ihm  dabei  wenigstens  insofern  mit  gutem  Beispiel  voran,  als 
sie  ganz  aus  ihrer  Holle  fallend,  ihre  chronol.  Tabellen  nicht  rückwärts  laufen 
lassen  und  einen  Stammbaum  der  Brandenb.  Herrscher  aufstellen,  der  ganz 
altmodisch  mit  Kurfürst  Friedrich  I.  beginnt  und  mit  den  sechs  kaiserlichen 
Prinzen  endigt,  statt  umgekehrt  liir  diese  eine  Art  von  ^ Ahnenprobe*  auf- 
zustellen. [ifSo 

Die  Hauptschwierigkeit  bei  Anwendung  der  Methode  ist  natürhcb, 
dem  Schüler  stets  verständlich  zu  bleiben.  Die  Nachtheile  der  sprunghaften 
Darstellung  suchen  die  Verfasser  durch  ganz  kurze  Orientirungen  bei  jedem 
neuen  Ausgangspunkt  zu  überwinden.  Dass  dabei  doch  in  allen  Beziehungen 
auf  Vergangenes  für  den  Schüler  eine  Menge  des  Unverständlichen  hleiH 
ist  nicht  so  sehr  den  Verfassern  als  der  Methode  zur  Last  zu  legen.  Man 
gestatte  aber,  dass  wir  den  Weg  dieser  principiellen  Erörterungen  für  eine 
Weile  verlassen  und  auf  Details  des  vorliegenden  Lehrbuches  eingehen ;  die 
Einzelheiten,  die  wir  dabei  beobachten  können,  sind  in  ihrer  Art  doch  audi 
wieder  von  allgemeinerer  Bedeutung.  [286 

Es  lallt  auf,  dass  auch  in  Dingen,  die  von  der  Methode  an  sich  un- 
abhängig scheinen,  das  Mitgetheilte  dem  Verständniss  des  Sextaners  oft 
wenig  angepasst  ist.  Man  höre  nur;  ,In  dem  Krümpersystem  fand  Schani- 
horst auch  ein  Mittel,  eine  grosse  Anzahl  von  Mannschaften  kriegsbrauchbar 
zu  machen,  ohne  die  Bestimmungen  des  Tilsiter  Friedens  hinsichtlich  der 
Preussischen  Heeresstärke  zu  verletzen.  Alle  im  Volke  vorhandenen  Kräftf 
kamen  so  in  freiem  Wettbewerbe  auch  dem  Heere  zu  gute.  Ueberhanpt 
wurde  jede  Stelle  im  Staat«  ohne  Ausnahme  dem  Verdienste,  der  Geschick- 
lichkeit und  Fähigkeit  aus  allen  Ständen  geöffnet.*  —  An  anderer  Stelle 
heisst  es  von  den  Niederlagen  bei  Jena  und  Auerstedt:  »Das  EreigniiS 
schien  unbegreiflich,  gleich  vielem,  was  nachher  geschah.  War  es  des  Königs 
Scliüchtemheit,  welche  da«  Heer  nicht  mit  der  rechten  Kampfesfreude  und  Zn- 
versieht  zu  erfüllen  gewusst  hatte  ?  Waren  die  veralteten  Herreseinrichtong» 
an  dem  Zusammenbruch  schuld?  Oder  lähmte  der  Glaube  an  Napoleons 
Unbesiegbarkeit  jede  Thatkraft  bei  den  Preussen?"  Soll  der  Sextaner  etwa 
diese  Fragen  beantworten?  —  Es  zeigt  sich,  scheint  mir,  in  diesem  ofi®" 
baren  Conflict  mit  dem  Verständniss  des  Schülers,  wie  der  Ausgangspunkt 
ein  falscher  ist.  Eine  falsch  gestellte  Aufgabe  bedingt  gequälte  Lösungs- 
versuche. Wenig  glücklich  ist  auch  die  Auswahl  der  hie  und  da  der  Dw* 
Stellung  eingereihten  Verse:  „Von  Schanze  eins  bis  Schanze  zehn,  König 
Wilhelm,  Deine  Banner  wehn"*;  ,Die  Preussen  sind  die  alten  noch;  dn 
Tag  von  Düppel  lebe  hoch".  Das  ist  ja  gewiss  nicht  zu  hoch  für  dasVer 
ständniss  des  Sextaners,  dafür  aber  auch  nicht  sonderlich  charakteristisch, 
geist-,  gemüth-  oder  geschmaekbildend.    Auch  hier  hat  ein  fremdes,  nicht 


Unterricht:  regressive  Methode.  195 

• 
der  Geschichte  und   nicht  dem  Bildungsideal  innewohnendes  Interesse  mit- 
gewirkt 

In  der  Auswahl  des  Stoffes  zeigt  sich  eine  bezeichnende  Vorliebe  itir 
Kriegsgeschichte  und   alles  Militärische.     Gleich  anfangs  scheint  dem  Ver- 
fasser zur  Kennzeichnung  der  Regententugeuden  des  jetzigen   Kaisers  er- 
wähnenswerth,  dass  derselbe  sich  oft  unen^'artet  auch  in  entfernte  Garnisonen 
begibt  und  die  Regimenter  alarniiren  lässt.    Die  Männer  des  Friedens  und 
der  Cultur  treten   hinter  den  Herrschern  und  Soldaten  vollständig  zurück. 
Auch  wo  dieser  Gesichtspunkt  nicht  in  Frage  kommt,  herrscht  auffallende 
Ungleichmässigkeit   Einige  Deutsche  Kaiser,  wie  Otto  IL  u.  III.,  Heinrich  IL, 
Heinrich  V.,  Heinrich  VI.,  Philipp  u.  Otto,  Adolf  v.  Nassau,  Heinrich  VII., 
Wenzel,  bleiben  ganz  unerwähnt  oder  verschwinden  so  gut  wie  vollständig 
in  einem  kurzen  Nebensatze.     Und   darunter  sind  doch  einige  der  fQr  Ge- 
schichts-  und  Geschichtenerzählung  werthvollsten  Gestalten.    Kaum  wird  ein 
I<eh^  und  Lesebuch,   das   chronologisch  fortschreitet,  so   verfahren;   denn 
(1a8  Ueberspringen  ist  ihm  schwerer.  [287 

Handelt  es  sich  hier  um  Ungleichmässigkeiten  ohne  bestimmtere  Ten- 
denz, 80  steht  es  anders  mit  der  folgenden  Bemerkung.    In  dem  ersten 
Abichnitt  tritt  die  Preussische  Geschichte  ausschliesslich   in   den  Vorder- 
^'Qiid,    allgemein-Deutsche  Verhältnisse   werden   kaum    beriihrt.     In    dem 
^dlich-empfänglichen  Sinn  des  Schülers  werden  dadurch  die  Grundlagen 
^r  eine  ganz  schiefe  Auffassung   der  Deutschen  Entwicklung  gelegt.    £r- 
l^chtert  wird  diese  Behandlung  naturgemäss  durch  die  regressive  Methode, 
^e   von  der  gegenwärtigen  Machtstellung  Preussens  im  Deutschen  Reiche 
den  Ausgang  nimmt  und  nun  ohne  viel  Zwang  der  HohenzoUem  Leben  und 
Schalten  als  Kern  der  neueren  Geschichte  erscheinen  lässt.  Wer  vom  Ende  des 
Mittelalters  ausginge,   könnte  unmöglich  so  an  der  Reformation  und  dem 
^-  Kriege  oder  an  Maria  Theresia   und  Joseph  IL,  schwer  auch   an  der 
gemein-Deutschen  Entwicklung  der  neuesten  Zeit  vorbeigehen.    Diese   Ver- 
*<^iebung  des  Standpunktes  ist  in   diesem  Falle  natürlich  beabsichtigt;  sie 
^  *ber  auch  eine  der  unwillkürlichen  Consequenzen  der  regressiven  Methode 
^^  wäre  eine  Hauptgefahr  bei  Anwendung  derselben  auch  in  den  höheren 
blassen.  [288 

Wie  hier  die  Tendenz  hervortritt,  bei  Anlage  des  ganzen  Unterrichts 
"^^ssens  Bedeutung  zu  betonen,  so  im  Einzelnen  das  Streben  nach  Ver- 
*^®^lichung  der  Preussischen  Herrscher.  So  beginnt  die  Uebersicht  über 
^^  «Anfänge  der  Hohenzollemherrschaft  in  Brandenburg*  1415-1640  (oder 
^^^ItJiehr  1640-1415)  mit  der  Frage:  »Was  verdanken  wir  nun  diesen  Kur- 
"^^ten  im  Einzelnen  V,  worauf  die  Antwort  allerdings  mit  dem  Bekenntniss 
^^ebt:  »Georg  Wilhelm  vermochte  nichts  gegen  das  Elend  des  80j.  Krieges*. 
'  ^iterhin  wird  dann  aber  den  Herrschern  alles  zum  Verdienst  angerechnet, 
^^  unter  ihrer  Regierung  im  Lande  geschah.  —  Im  Dämmerlicht  dagegen 
bleiben  jene  Höhepunkte  nationaler  Entwicklung  liegen,  auf  denen  die  trei- 
"^de  Kraft  des  Volkswillens  auch  äusserlich  sichtbar  die  Führung  über- 
^^mt  So  heisst  es  von  Friedrich  Wilhelm  IV:  »Aller  Herzen  bewegte 
^^t  geistvolle  Herrscher  durch  seine  schwungvollen  Worte  bei  den  Huldi- 
öligen  in  Königsberg  und  in  Berlin;   segensreich  begann   er  zu  wirken. 


196  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  239-244. 

Trotzdem  kam  es  am  18.  März  1848  zu  einem  Strassenkanipf  in  Berlin. 
Der  König  beendete  ihn  dadurch,  dass  er  seinen  siegenden  Truppen  den 
Ausmarsch  aus  Berlin  befahl.  Ruhe  und  Ordnung  waren  bald  wieder  her- 
gestellt.* Am  81.  Jan.  1850  wird  dann  vom  König  dem  Volke  eine  Ter- 
fassungsurkunde  verliehen.  —  Die  regressive  Methode  verfuhrt  offenbar  mdir 
als  jede  andere  Darstellungsform  dazu,  in  dieser  Art  die  Motive  und  Zu- 
sammenhllnge  zu  verdunkeln.  Man  kann  mit  Recht  einwenden,  dass  ef 
überhaupt  unthunlich  ist,  solche  Dinge  zum  Verständniss  des  Sextaners  n 
bringen.  Sollte  dann  aber  die  Schule  sich  nicht  einer  einseitigen  Daretel- 
lung  zu  enthalten  haben?  [28t> 

Auch  die  ganze  sonstige  Haltung  des  Buches,  die  Verherrlichung  der 
Regenten,  den  kräftig  aufgetragenen  Patriotismus  oder  vielmehr  Nationalis- 
mus, den  Hurrah-Ton,  der  den  Sexta- Abschnitt  kennzeichnet,  und  der  in  dem 
Schlüsse  kraftigst  ausklingt,   könnte  man  durch  das  jugendliche  Alter  der 
Schüler  rechtfertigen  wollen,  da  bei  ihnen  das  biographische  und  das  hero- 
ische Element  der  Geschichte  bevorzugt  werden  muss,  um  Interesse  zu  er- 
wecken.   Aber  dann  erspare  man  diesen  kindlichen  Gemüthem  auch  Völker 
psychologische  Bemerkungen,  die  bei  dem  unentwickelten  Verständniss  deF 
Sextaners  als  Aufreizung  zum  Nationalhass  wirken  müssen.    Mit  dem  ,^ebe^ 
muth"  und  der  , masslosen  Eitelkeit   der  Franzosen*  erscheint  der  ,Neid', 
den  „dieses  ruhmsüchtige  Volk**  gegen  Preussens  wachsende  Macht  hegt,  ii 
2  Zeilen  zusammengedrängt,  gefolgt  noch  von  der  „frechen  Ungebühr'  ge^ 
den  greisen  König  Wilhelm.    Doch  diese  ganze  Art,  die  Dinge  zu  behandeln, 
liegt  ja   durchaus   in   der  Richtung   der   ganzen    „Reform*.     Will  dieselbe 
doch    nicht   Hebung    geschichtlichen   Verständnisses    und     geschichtlichefl 
Sinnes,   sondern  Förderung  einer  bestimmten,  politisch  verwerthbaren  Auf- 
fassung.    Wie  nun,   wenn  der  Lehrer  aus  den  geschichtlichen  Thatsachea, 
die  er  darstellen  soll,    die    gerade   entgegengesetzte  Auffassung  gewoni»« 
hat?     Doch  davon  abgesehen  (ist  der  Gedanke  doch  auf  kgl.  Preuss.  Gfoi' 
nasien  ein   blosses   theoret.  Problema):   was   von    dem  Geschichtsunterricht 
heute   so  vielfach   als  Erfüllung  einer   erziehlichen  Aufgabe  erwartet  wiri 
steht  in  einem    scharfen  Contrast  zu    den  Forderungen,   welche  im  NameD 
nicht   nur   der  Wissenschaft,    sondern  jeglichen   Culturfortschrittes  an  «< 
Schule  zu  stellen  sind:    objective  Erkenntniss  zu  vermitteln  und  zueinon 
freien,  unbefangenen  Verständniss  zu  befähigen.  1240 

Wie  die  regressive  Methode  und  die  Tendenz  der  politischen  Aiö- 
beutuiig  der  Schule  innerlich  zusammenhängen,  das  zeigt  recht  charakte- 
ristisch Herrn.  Grimms  pointereicher  Aufsatz,  den  wir  oben  citirt«n.  Do^ 
heisst  es  von  dem  Unterricht  in  Sexta:  „Die  heutige  Gestaltung  Deotech- 
lands  lernt  er  (der  Schüler)  kennen,  als  habe  vorher  das  Chaos  geherrscht 
Er  weiss  nur  von  der  Gegenwart.  Der  Knabe  wird  die  Verhältnisse,  ^ 
denen  er  Kunde  erhalten,  als  stets  dagewesen,  als  nothwendig  und  ob* 
abänderlich  ansehen.  K.  Wilhelm  I.  u.  K.  Friedrich  werden  in  der  Phantafl« 
des  Kindes  erhabene  (iestalt  annehmen,  als  habe  Niemand  vor  ihnen  g*" 
herrscht.  Die  Kriege  werden  in  ihrem  sieghaften  Gange  als  im  Rathe  Gott» 
beschlossen  erscheinen,  die  Personen,  welche  unsere  Siege  herbeiführen  g** 
holten  haben ,    stehen  als  Werkzeuge  der  Vorsehung  über  aUer  Kritik  ow 


nterricht :  Schulrefonn  in  Baiem  u.  in  Württemberg;  Französ.  Lyceen.   197 

ipfangen  heldemnässigen  Schimmer.  Dieser  Eintritt  der  Begebenheiten  in's 
^hische  braucht  nicht  besonders  befördert  zu  werden,  er  vollzieht  sich 
D  selbst  iD  der  Seele  des  Kindes."  Damach  scheint  es  Aufgabe  des  Ge- 
uehtsunterrichts  zu  sein,  zunächst  einmal  um  Zeiten,  die  im  klaren  Licht 
r  Geschichte  liegen,  einen  Mythennebel  zu  verbreiten,  um  unter  dessen 
hatze  conservative  und  chauvinistische  Gesinnung  zu  züchten.  Dieser 
reck  soll  natürlich,  auch  wenn  der  Mythos  allmählig  zerfällt,  mit  ver- 
derten  Mitteln  weiter  verfolgt  werden;  ja  in  den  Oberclassen  muss  der 
idenziöse  Charakter  des  Unterrichts,  der  in  der  Sexta  noch  verhältniss- 
issig  harmlos  und  unschädlich  sein  mag,  viel  bedenklicher  werden,  imd 
in  wird  dann  wirklich  sagen  dürfen:  lieber  keinen  Geschichtsunterricht, 
i  solch  einen.  [241 

Die  Schulreform  in  Baiern  hat  ihre  ersten,  gerade  für  die  histor. 
udien  wichtigen  Schritte  auf  dem  Gebiete  der  Lehrerausbildung  und  des 
üfungswesens  gethan,  worüber  im  1.  Heft  dieses  Jahrgangs  berichtet 
irde.  Fortgesetzt  wurde  sie  dann  durch  Aufstellung  einer  Schulordnung 
r  die  humanist.  Gymnasien^  die  in  diesem  Frühjahr  von  dem  ober- 
?n  Schulrath  berathen  wurde.  Für  die  Geschichte  wurde  das  Lehrziel 
Igendermassen  aufgestellt:  In  der  3.,  4.  und  5.  Classe  ist  Anregung  des 
teresses  für  geschtl.  Personen  und  Begebenheiten,  femer  Einprägung  eines 
etten  Grundstockes  histor.  Daten  und  ein  in  grossen  Zügen  gehaltener 
eberblick,  namentlich  über  die  Griech.,  die  Rom.  und  die  Deutsche  G. 
1  erzielen.  In  der  6.,  7.^  8.  und  9.  Klasse  ist  dieses  Mass  der  Anfordemngen 
i  entsprechendem  Umfange  zu  erweitem  und  tiefer  zu  begründen;  zugleich 
it  die  Weckung  und  Entwicklung  der  Fähigkeit  anzustreben,  den  zum 
eittigen  Besitz  des  Schülers  gewordenen  Stoff  nach  gegebenen  Gesichts- 
nnkten  in  eigener  Ordnung  und  Fassung  darzustellen.  Die  G.  Deutsch- 
mds  und  im  nächsten  Anschlüsse  an  sie  die  G.  Baiems  und  seines  Re* 
;entenhauses  ist  besonders  eingehend  zn  behandeln.  Auch  culturhistor. 
^toff  ißt  dem  Standpunkte  der  Schule  entsprechend  zu  verwerthen.  Der 
orzugsweise  auf  die  Darlegung  der  ursächl.  Verhältnisse,  auf  eine  ein- 
gehendere Charakteristik  hervorragender  Persönlichkeiten  und  auf  eine 
cbarfe  Hervorhebung  des  Wichtigen  abzielende  Vortrag  des  Lehrers  dient 
nr  Belebung  des  Unterrichtes  und  zu  Sicherung  des  Verständnisses.  Für 
»awende  histor.  Leetüre  der  Schüler  ist  in  den  Schülerbibl.  Sorge  zu 
ragen.  [242 

Der  neue  Lehrplan  für  die  Gymnasien  und  Lyceen  Würt- 
embergs  setzt  für  die  Geschichte,  verbunden  mit  Geographie,  in  der 
.  Classe  1,  in  der  3.-7.  Classe  3,  in  der  8.  Cl.  4  und  in  der  9.  und  10.  Cl. 
Standen  fest  (zusammen  24  Standen).  Es  wird  betont,  dass  gemäss  den 
Stimmungen  eines  Erlasses  von  1871  der  Unterricht  in  der  Geschichte 
U  zum  Jahre  1870/71  fortzuführen  ist.  [248 

Gerade  jetzt,  wo  der  neueren  Geschichte  in  dem  Lehrplan  unserer 
Tnmasien  eine  bedeutend  erweiterte  Stellung  gegeben  ist,  werden  einige 
otizen  über  das  neu  veröffentlichte  Programm  für  den  Unterricht  in 
er  neueren  Geschichte  in  den  französischen  Lyceen  von  Inter- 
<«e  sein.    Der  Stoff  ist.  auf  4  Perioden  vertheilt,  die  in  einem  Jahrescurse 


198  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  244—248. 

mit  3 wöchentlichen  Stunden  im  ersten,  V/t  im  zweiten  Semester  be- 
wältigt werden  sollen.  Die  erste  Periode  umfasst  die  Revolution  und  die 
Napoleonischen  Kriege  und  schliesst  mit  dem  Wiener  Congress;  die  zweite 
die  Regierungen  Ludwig's  XVIII.,  Carl's  X.  und  Louis  Philippe's,  die  dritte 
beginnt  mit  der  Revolution  von  1848,  schliesst  die  ganze  Regierung  Napo- 
leon's  III.  ein  und  geht  bis  1889.  Besonders  interessant  ist  der  4.  Thefl 
des  Programms:  Der  Lehrer  soll  die  politischen  Fragen,  die  unser  Jah^ 
hundert  bewegen,  theoretisch,  aber  mit  Anlehnung  an  die  Thatsachen,  be- 
sprechen: Entwicklung  der  Ideen  von  1789:  Politische  und  religiöse  Frei- 
heit, Achtung  der  Persönlichkeit  (Abschaffung  der  Sclaverei),  das  allgemeine 
Stimmrecht  und  die  sociale  Frage,  allgemeine  Dienstpflicht,  Schutzzoll  und 
Freihandel.  Weltausstellungen.  Entdeckungsreisen.  —  In  dem  begleitenden 
Schreiben  des  Ministers  heisst  es :  , All  dieses  gehört  zweifellos  zur  Politik, 
aber  noch  ist  kein  Mittel  gefunden,  wie  man  Geschichte  und  Politik  trennen 
könnte.*  (Vergl.  Revol.  fran9.  19,  379.)  Nöthiger  dOrfte  freilich  sein,  tot 
der  Entstellung  dieses  Unterrichts  durch  politische  Parteipropaganda  in 
warnen.  [244 

Archive*    Die  Vorlegung  von  Repertorien   in  den  ArcbiTei 
und   die  Versendung   von  Handschriften  seitens   der  Bibliotheken  sind  im 
vierten  Hefte   des  vorigen  Jahrgangs  von  uns  gleichzeitig  zur  Sprache  ge- 
bracht  worden.    Da    nun   auf  letzterem  Gebiete,    wie    wir    weiter  untn 
berichten  können,  die  Massregeln  der  Verwaltungen  mit  unseren  Wünschen 
sich  so   glücklich  begegnet   sind,   so  ist  es  vielleicht   nicht  vermessen,  m 
hoffen,  dass  auch  im  Bereiche  der  Archivverwaltung  die  erbetenen  Reformen 
nicht  mehr  lange  auf  sich  warten  lassen.    Wie  wir  erfahren,  ist  die  Fn^ 
zuföllig  zur  selben  Zeit,   da  wir  unsere  Desiderien  vorbrachten,  in  prind- 
pieller  Gestalt  an   das  Baierische  Ministerium  herangetreten.    Das  Gesodi 
war  ganz  im  Sinne  unserer  Ausführungen  motivirt,  ist  zunächst  freilich  leio 
ablehnend    beschieden    worden.     Doch    die   Forderung   wird    natargemfiff 
immer  wieder  erhoben  werden,  und  vielleicht  erreicht  sie  auf  dem  Umirege 
ihr  Ziel ,   dass  zunächst  die  Verwaltungen  in  erhöhtem  Masse  für  die  Ver 
besserung  ihrer  Repertorien  sorgen.    Dass  darin  an  manchen  Stellen  nodi 
x'iel   zu   thun  ist,    wird    kein  Kundiger  bestreiten   und   kein  Verständiger 
tadeln;   wünschen  aber  werden  beide,  dass  wenigstens  dieser  Grund,  des 
Benutzer  die  Inventare  vorzuenthalten,  bald  der  Vergangenheit  angehöre.  — 
Ein  Schritt  weiter  ist  dann  die  Drucklegung  der  Repertorien.  Deutsch- 
land steht  auf  diesem  Felde  hinter  Frankreich  und  anderen  Ländern  noch  dem- 
lich  weit  zurück;  zur  Zeit  sind  eigentlich  nur  zwei  grössere  Untemehmnngen 
der  Art  im  Gange,  die  der  beiden  Städte  Frankfurt  und  Köln.  [24« 

Unter  dem  Titel:  .Archivlehre.  Grundzüge  der  Geschichte. 
Aufgaben  und  Einrichtungen  unserer  Archive"  hat  der  frflheie 
Baier.  Reichsarchivdirector  F.  v.  Löher  eine  Reihe  seiner  in  der  Archv. 
Zeitschrift  bereits  veröffentlichten  Aufsätze  gesammelt  und  mit  einigen  Ab- 
änderungen und  Zusätzen  von  neuem  erscheinen  lassen.  Wenngleich  er  n^ 
dafür  hauptsächlich  Anfänger  im  Archivfach,  Beamte,  Anwälte,  Gesdii^ 
forscher  und  Gebildete  Überhaupt  als  sein  Lesepubiikum  denkt,  so  entapn^ 


Archive:  Repertorien;  Löher's  Archivlehre.  199 

dem  nicht  ganz  der  Inhalt,  der  sehr  vieles  bringt,  was  nur  für  den 
Fachmann  Werth  und  Interesse  haben  kann,  für  den  die  Aufsätze  der 
Archv.  Z.  wohl  auch  in  erster  Linie  geschrieben  waren.  —  In  dem  histor. 
Theile  hat  v.  Löher  den  verdienstlichen  Versuch  gemacht  eine  Entwicklung 
des  Dt.  A.- Wesens  von  seinen  Anfängen  bis  zur  Neuzeit  zu  geben  und  es 
im  Zusammenhang  mit  der  allgem.  Entwicklung  zu  schildern.  Die  Schwie- 
rigkeiten dieses  Vei^suchs  liegen,  wie  der  Verf.  wohl  empfunden  hat,  in  dem 
Mangel  an  ausreichenden  Vorarbeiten.  Solange  nicht  wenigstens  alle  be- 
deutenderen Archive  in  ihrem  Entstehen  und  ihrer  Geschichte  bekannt 
sind,  solange  namentlich  nicht  auch  das  ma.  A.- Wesen  genauer  erforscht 
ist  und  die  vorhandenen  Zusammenhänge  ermittelt  sind,  kann  jeder  der- 
artige Versuch  nur  ein  lückenhaftes  Bild  der  Dinge  geben.  So  ansprechend 
sich  dieser  Theil  des  Löher*schen  Buchs  auch  liest,  so  viele  richtige  Ge- 
sichtspunkte für  die  Entwicklung  des  A.-Wesens  hervorgehoben  werden, 
so  wird  seine  besonders  auf  süddeutschen  Archiven  fussende  geschicht- 
liche Uebersicht  doch  noch  vielfache  Berichtigungen  und  namentlich  Er- 
gänzungen erfahren.  [246 

In  dem  systemat.  Theile  der  Archivlehre  berührt  die  Wärme,  von  der 
Verf.  für  das  A.- Wesen  erfüllt  ist,  sein  Streben,  diesem  alten  Stiefkinde  der 
Staatsverwaltungen  eine  gebührende  Stellung  zu  verschaffen,  die  Weitherzig- 
keit in  Fragen  der  A.-Benutzung  und  das  Bemühen,  den  an  die  Archive 
so  stellenden  begründeten  Forderungen  gerecht  zu  werden,  sehr  wohlthuend. 
Auch  erkennt  man,  wo  es  sich  um  Einrichtung  und  Verwaltung  der  Archive 
handelt,  den  vor  allem  auf  das  Zweckmässige  gerichteten  Sinn  eines 
Fachmanns.  Ob  freilich  alle  hier  vorgetragenen  Lehren  und  Anweisungen 
im  einzelnen  Falle  auch  immer  praktisch  verwendbar  sind,  darüber  wird 
man  zuweilen  verschiedener  Ansicht  sein  können.  Der  Umfang  der  Archive 
wird  manchen  Vorschlag  überflüssig,  und  die  zu  Gebote  stehenden  Mittel 
und  Arbeitskräfte  werden  andere  unausfQhibar  machen.  Auch  leuchtet  nicht 
immer  dieNothwendigkeit  der  Vorschläge  ein.  Mit  behaglicher  Ausführlichkeit 
wird  manches  geschildert,  während  anderes  nicht  minder  wichtige  nur  kurz 
angedeutet  wird.  Durch  eine  strengere  Scheidung  des  Nothwendigen  von 
dem  bloss  Wünschenswerthen  und  eine  gleichmässige  Behandlung  der  Einzel- 
heiten hätte  sich  das  Buch,  das  doch  eine  Art  Handbuch  sein  soll,  gewiss  noch 
mehr  empfohlen.  Vielleicht  würde  von  diesem  Standpunkte  aus  auch  die  Er- 
örterung reiner  Verwaltungsfragen  etwas  eingeschränkt  worden  sein.    [247 

Ein  gewisser  subjectiver  Zug  kennzeichnet  die  Archivlehre  auch  sonst 
und  äussert  sich  vornehmlich  in  einem  starken  Hervorheben  des  Baier. 
A.- Wesens,  dessen  Einrichtungen  oft  als  die  normalen  erscheinen,  auch  wo 
der  Leser  nicht  erfährt,  dass  es  sich  um  Baierische  handelt.  Nun  braucht 
man  die  Trefflichkeit  des  Baier.  A.-Wesens  und  des  Verfassers  Verdienste 
um  dasselbe  gewiss  nicht  zu  verkennen,  kann  aber  doch  zweifeln,  ob  diese 
Verhältnisse  in  der  Weise  als  Normen  in  einer  Archivlehre  hingestellt  wer- 
den dürfen,  dass  man  nach  ihrem  Muster  auch  anderwärt«  verfahren  müsste.  — 
Wenn  femer  Verf.  die  Aufwendungen  Baiems  für  das  A.- Wesen  und  die 
Leistungen  seiner  Archive  denen  in  anderen  Staaten  statistisch  gegenüber- 
stellen wollte,  so  durfte  man  bei  einem  im  Jahre  1890  erschienenen  Buche 


200  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  248-257. 

den  Wunsch  hegen,  dass  er  die  Zahlen  nicht  gerade  den  Jahren  1855.  1868 
und  1875  entnahm,  da  neueres  Material  wohl  mit  derselben  Leichtigkeit  za 
beschaffen  gewesen  wäre  wie  das  ältere.  Die  ZuBt&ndc  anderwärts  würden 
dann  den  Lesern  vielleicht  nicht  ganz  so  ungünstig  erscheinen,  wie  früher, 
Indessen  wird  die  Löher'sche  Arehivlehre  auch  in  der  vorliegenden  hand- 
lichen Form  Nutzen  stiften,  anregend  wirken  und,  soweit  es  durch  die 
früheren  Aufsätze  nicht  bereits  geschehen  ist,  auch  in  Fachkreisen  diejenige 
Beachtung  finden,  welche  den  Beobachtungen  und  Erfahrungen  eines  lang- 
jährigen  verdienten  Archivdirectors  gebülirt.  p    yf^  [248 

Das  bis  vor  kurzem  wenig  zugängliche  Archiv  der  alten  Reichs- 
stadt Lindau  ist  durch  den  inzwischen  verstorbenen  fürstl.  Fugger  sehen 
Archivrath  Dr.  Dobel  im  Allgemeinen  geordnet  worden.  Die  speciellere 
Inventarisirung  der  einzelnen  Abtheilungen  hat  dann  der  Pfarrer  Dr.  G.  Rein- 
wald begonnen  und  für  mehrere  Gruppen  (Rathsprotokolle ,  Rechnung«- 
bücher,  Urkunden,  Acten  betr.  äussere  Verhältnisse)  vollendet.  Wichtig  ist 
das  Archiv  ausser  für  G.  v.  Stadt  u.  Stift,  auch  für  die  benachbarten  Reichs- 
stände, besds.  Montfort,  und  für  tleformations-G.  Herr  Reinwald  verwaltet 
zugleich  auch  das  im  alten  Rathhause  eingerichtete  städt  Museum.    [249 

In  dem  Hutten'schen  Familienarchive  zu  Steinbach  wurde  bei 
Nachforschungen,  die  der  Besitzer  Frh.  v.  Hütten  auf  Betreiben  Dr.  Szama- 
tölski's  anstellte,  eine  deutsch  geschriebene  Invective  Hutt^n's  gegen  Kurf. 
Ludwig  V.  d.  Pfalz  entdeckt,  die  Sz.  mit  recht  grosser  Wahrscheinlichkeit 
mit  Hutten*s  verlorenem  Libellus  in  tyrannos  identificirt.  Im  Ortenburgischcn 
Archive  zu  Birkenfei  d,  dem  Stammsitze  der  Protestant.  Linie  v.  Hütten, 
entdeckte  Sz.  noch  Briefschaften  betr.  Hütten  u.  die  Reformations-G.;  vgl. 
seine  Schrift  Bibliogr.  Nr.  2373.  [250 

Bei  dem  Brande  des  Rathhauses  zu  Z  erb  st  am  13.  Juni  konnte  das 
eigentliche  Archiv  geborgen  werden.  Verbrannt  sind  nur  dort  reponirte 
Acten  der  neueren  Zeit.  Wo  das  Stadtarchiv  während  des  Neubaus  zugäng- 
lich sein  wird,  ist  noch  nicht  bestimmt.  [251 

Ausländische  Archive,  a)  Die  RH  46,  236  f.  berichtet  über  eine 
Extradition  von  etwa  700  Nrr.  seitens  der  0  est  er  r.  an  die  Holland. 
Regierung.  Es  handelt  sich  dabei  um  Sachen,  die  ausschliesslich  HoU&nd. 
Verhältnisse  (Lehnsrecht  etc.)  betreffen.  —  b)  Ueber  die  Uebersiedlung  des 
Schwedischen  Reichsarchivs  in  ein  neues  Domicil  und  die  G.  des 
Archivs  s.  Svensk  Hist.  Tidskr.  11,  201  f.  —  c)  Soeben  erschien  eine  Schrift 
von  Franz  Zimmermann,  Ueber  Archive  in  Ungarn;  ein  Führer 
durch  Ungurländ.  und  Siebenb.  Archive.  (Sep.  a.  A.  für  Siebenb.  Ldk.) 
Hermannstadt.    132  p.  [252 

Ein  Metodo  per  teuere  gli  archivi  comunali  wurde  von 
E.  Scardavi,  Secretär  des  Municipio  von  Monsampietrangeli ,  entworfen. 
(Foligno,  Salvati.  48  p.  1  L.)  Der  Verfasser  gibt  eine  Instruction  mit  toU- 
ständigem  Schema  für  Aufbewahrung  und  Registrirung  der  städt  Ver- 
waltungsacten  in  15  Titeln  und  165  Artikeln  sammt  aiphabet.  Index  u 
diesem  System.  Von  Interesse  dürfte  die  Vergleichung  besonders  mit  de© 
Französ.  Schema  zur  Inventarisirung  städt.  Archive  sein.  [i^ 


ii 


Archive;  Bibliotheken.  201 

Bibliotheken*  Zur  Frage  der  Versendung  von  Handschriften 
sind  einige  wichtige  Verfügungen  zu  verzeichnen.  Dass  die  Wiener  Hof- 
bibliothek künftig  Hss.  an  andere  Bibliotheksverwaltungen  ausleihen 
wird,  wurde  von  uns  schon  berichtet.  Die  näheren  Bestimmungen  findet 
man  im  CHI  d.  Preuss.  Unterr.-Verw.  und  im  CBl  f.  Biblw.  279-80  ab- 
gedruckt. Hervorzuheben  ist,  dass  die  normale  Benutzungszeit  für  Druck- 
werke auf  6  Wochen ,  für  Hss.  auf  3  Monate  festgesetzt  ist.  —  Femer  ist 
inWolfenbüttel  auf  Antrag  Oberbibl.  v.  H  e  i  n  e  m  a  n  n*s  eine  Aenderung 
der  Bibl. -Ordnung  dahin  erfolgt,  dass  Versendung  von  seltenen  Drucken 
u.  Hss.  an  auswärtige,  bcsds.  Deutsche  Bibl.  wieder  zulässig  ist.  Das  Gesuch 
ist  an  den  Vorstand  der  Bibl.  zu  richten.  Frist  auch  hier  3  Monate.  — 
Endlich  hat  die  Baierische  Regierung  am  30.  März  verfügt,  dass  bei  den 
in  staatl.  Verwaltung  stehenden  Baier.  Bibliotheken  für  die  Versendung 
von  Druck-  und  Handschriften  an  ausserbaier.  Bibliotheken  die  für  Preussen 
bestehenden  Grundsätze  massgebend  sein  sollen.  Von  dem  Preuss.  Erlass, 
der  diese  Grundsätze  aufstellte,  haben  wir  im  vorigen  Jahrgang  Nr.  125 
Notiz  genommen ,  und  auf  ihn  gerade  haben  wir  wieder  hingewiesen ,  als 
wir  dann  (in  Nr.  269)  einen  besonders  drastischen  Fall  von  schwerfälligem 
Verfahren  zur  Sprache  brachten.  —  Dass  auf  diesem  Gebiete  so  erfreuliche 
Fortschritte  zu  verzeichnen  sind,  soll  nach  dem  CBl  f.  Biblw.  vor  Allem 
Geh.-R.  Althoff  zu  verdanken  sein.  Zu  hoffen  ist  nun,  dass  die  Forde- 
rung der  Gegenseitigkeit,  die  diesen  Benutzungsordnungen  allen  gemein- 
sam ist,  eine  mächtige  Waffe  für  weitere  Ausdehnung  des  Handschriften- 
verkehrs wird.  [264 

Ein  vollständig  neues  Adressbuch  der  wissenschaftlichen 
Bibliotheken  Deutschlands  wird  vorbereitet  und  soll  im  Laufe  des 
Winters  als  Beiheft  zum  CBl  f.  Biblw.  erscheinen.  Es  soll  das  zur  Orien- 
tirung  über  Umfang,  Inhalt,  Geschichte,  Zagänglichkeit  der  einzelnen 
Bibl.  Nöthige  in  knapper  Fassung  enthalten  und  möglichst  auf  Orig.-Mit- 
theilungen  der  Bibl.-Verwaltungen  beruhen,  denen  zu  diesem  Zwecke 
Fragebogen  zugegangen  sind.  Für  den  Nachweis  weiterer  Büchersamm- 
lungen, besds.  älterer  Stadt-,  Kirchen-  u.  Familien bibliotheken  (die  reinen 
Privatbibll.  einzelner  Sammler  sollen  ausgeschlossen  bleiben)  oder  für 
authentische  Nachrichten  über  solche  würde  der  Herausgeber  des  Adress- 
buches Bibliothekar  Schwenke  in  Göttingen  sehr  dankbar  sein.  Derselbe 
ist  gern  bereit,  local  geordnete  Verzeichnisse  der  bereits  berücksichtigten 
Bibl.  sowie  Exemplare  des  Fragebogens  zur  Verfügung  zu  stellen.     [255 

Vor  der  Schrift  Gröpler's,  Büchereien  mittelbarer  Fürsten 
und  Grafen  Deutschlands  und  Oesterreichs  sowie  ehem.  freier  Dt.  Reichs- 
städte, die  schon  in  2.  Aufl.  erschien,  warnt  Aloys  Schulte  sehr  entschieden 
in  der  DLZ.  [256 

Durch  Erlass  des  Preuss.  Cultusministeriums  v.  30.  April  ist  der  Ober- 
präsident von  Hannover  angewiesen  worden,  die  Arbeiten  Prof.  W.  Meyer's, 
der,  wie  früher  von  uns  erwähnt,  mit  Katalogisirung  der  Hss. 
Preuss.  Bibliotheken  beauftragt  ist,  durch  Recherchen  der  provinziellen 
Behörden  nach  vorhandenen  Hss.-Beständen  zu  unterstützen.  Prof.  Meyer 
hat  zunächst  mit  der  Göttinger  Univ.-Bibl.  begonnen,  unterstützt  durch  drei 


202  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  257—264. 

Assistenten:  Dr.  E.  Meyer,  Dr.  Günther  u.  Dr.  Schwalm.  Die  Dracklegong 
des  1.  Bandes  hat  in  diesem  Sommer  begonnen.  Zunächst  sollen  dann  die 
übrigen  Bibll.  d.  Prov.  Hannover  folgen,  mit  Ausschluss  der  kgl.  Bibl.  zu 
Hannover,  über  die  Bodemann's  Katalog  genügend  orientirt.  [257 

Durch  die  Presse  ging  die  Nachricht,  in  der  Kirchenministerial- 
bibl.  zu  Celle  sei  der  Briefwechsel  zwischen  Ernst  d.  Bekenner  u.  Luther 
aufgefunden  worden.  Wie  uns  von  berufenster  Seite  mitgetheilt  wird,  ist 
diese  Meldung  vollkommen  unzutreffend.  Der  Brief  Luthers  v.  J.  1530,  nm 
den  es  sich  nur  handeln  kann,  ist  längst  gedruckt,  s.  J.  F.  Leiserus,  Dias, 
saec.  de  Ernesto  duce  (1730)  p.  138  f.;  der  betr.  Band  war  nie  verloren,  vgl 
Heimburger,   Die  K.-Minist.  Bibl.  zu  Celle  (1848)  p.  27.       [G.  K].     [258 

Die  Stadt  Worms  hat  für  ihre  Stadtbibliothek  die  bedeutende 
Bibl.  des  1889  in  Elberfeld  verstorbenen  Historikers  Prof.  Crecelius  erworben. 
Dem  Stadtarchiv  wurden  die  Urkunden  u.  Acten  des  im  16.  Jh.  auf- 
gehobenen Augustinerklosters  einverleibt.  [359 

Aus  dem  letzten  Bericht  der  Curatoren  der  Bibl.  Bodleiana  wird 
von  besonderem  Interesse  sein,  dass  die  Anfertigung  eines  summarischen 
Kataloges  über  die  c.  9000  Hss.  in  Angriff  genommen  werden  soll.  Ein 
gedruckter  Katalog  existirte  bisher  theils  gar  nicht,  theils  in  unvollkommener 
Gestalt.  Die  Arbeit  ist  Mr.  Madan  übertragen  worden,  als  Muster  soll 
Omont*s  Katalog  der  Griech.  Hss.  der  Pariser  Nat.-Bibl.  dienen,  und  auf 
die  Ausführung  rechnet  man  7  Jahre.  —  Von  den  Erwerbungen  d.  letzten 
Jahres  werden  als  die  wichtigsten  unter  den  histor.  Hss.  die  Fairfax  familj 
papers  und  eine  Perg.-Hs.  der  Gesetze  K.  Magnus'  bezeichnet.  —  Neuer 
dings  ist  die  Einrichtung  getroffen,  dass  man  zu  massigen  Preisen  Photo- 
graphien von  Hss.  und  Büchern  erhalten  kann.  [200 

In  der  Vatikanischen  Bibliothek  hat  während  dieses  Sommen 
eine  grosse  Umräumung  stattgefunden.    Das  Appartemento  Borgia  wurde 
frei  gemacht,   und  die  dort  und  sonst  noch  lagernden,   z.  Th.  ganz  unin- 
gänglichen  Bücher  fanden  ihre  Aufstellung  in    den  unter  der  Sixtinischco 
Bibliothek  gelegenen  Räumen  zu   ebener  Erde  nahe   dem  Arbeitssaal  dee 
Archivs,   wo  bisher  eine  ziemlich  werthlose  Sammlung  von  Waffen  unter 
gebracht  war.     Die   öfter  begonnene  und  nie  zu  Ende  geführte  Katalogi* 
sirung  der  gedruckten  Bücher  soll  nun  energisch  gefördert,  die  Benutzung 
erleichtert  werden.    Der  Hauptgewinn   der  neuen   Einrichtung  wird  aber 
sein,    dass   eine   gi-osse    Nachschlagebibliothek   geschaffen    wird,    die  von 
dem  Arbeitssaal  bequem   zugänglich   ist  und  jedem   Benutzer  der  Hand- 
schriften   zur   freien  Verfügung   stehen    wird.     Ausser   Nachschlagewerken 
ünden  dort  die  ofQciellen  Regierungs-  und  Akademiepublicationen  der  ver 
schiedenen  Nationen  Aufstellung.    Es  wird   damit  einem  bei  den  Arbeiten 
in  der  Vatieana  sehr  fühlbaren  Mangel   abgeholfen  sein,   da  bisher  dem 
Benutzer    der   Handschriftenschätze   niemals   gedruckte   Literatur  bequem 
erreichbar  war.     Leider  war  es  trotz   der  nahen  Nachbarschaft  nid»t  fli 
ermöglichen,   dass   die  Handbibliothek   zugleich   auch   vom  Archiv  au»  in 
derselben  Weise  zugänglich  ist;  doch  darf  man  wohl  hoffen,  dass  der  rührig* 
Geist  der  jetzigen  Verwaltung  auch  diese  Erleichterung  mit  der  Zeit  noch 
schaffen  wird.    Die  Leitung  der  ganzen  Neueinrichtung  ruht  in  den  Hindcs 


Ausländische  Bibliotheken.  203 

Pater  Efarle's  S^J.,  von  dessen  Geschichte  der  päpstl.  Bibliothek  unsere 
Bibliographie  eben  den  I.  Band  auffuhren  konnte  (s.  Nr.  2325).  [201 

Ueber  einen  Fund  von  c.  500  Druckwerken  u.  70  Hss.  im  ehem. 
Franciscanerkloster  bei  Rieti  berichtet  die  RC  32,  20  auf  Grund 
eines  der  Academie  des  inscr.  erstatteten  Berichtes.  Einige  Hss.  sollen  in*s 
10.  u.  11.  Jh.  gehören,  jedoch  nicht  von  hervorragendem  Werthe  sein.   [262 

Eine  kürzlich  erschienene  Publication  veranlasst  uns,  noch  nachträglich 
der  Nachforschungen  zu  gedenken,  welche  im  Herbst  1889  die  Ungarische 
Akademie  in  der  Türkei  nach  occidentalischen  Handschriften 
anstellen  liess.  Auf  Veranlassung  Hm.  Ydmb^ry's  ertheilte  der  Sultan 
einer  Commission  der  Akademie  Zutritt  zu  der  Schatzkammer  und  anderen 
Sammlungen.  Das  Ergebniss  war  kein  sonderlich  grosses  (im  Serail  nur 
53,  meist  Griech.  Hss.  und  7  Incunabeln),  imd  speciell  von  den  Resten  der 
alten  BibliothecaCorviniana,  auf  die  besonders  die  Aufmerksamkeit 
der  Comm.  gerichtet  war,  ist  nicht  mehr  viel  zu  Tage  gekommen.  Immer- 
hin wurden  werthvolle  Stücke  gefunden,  von  denen  die  Comm.  einige  behufs 
Beproducirung  ausgehändigt  erhielt.  Zu  ihnen  gehören  die  beiden  jetzt 
durch  das  k.  Finanzministerium  als  Leiter  der  Regierung  für  Bosnien  publi- 
cirten  Hss.:  ein  Stiftungsbrief  des  Serbenkönigs  Uron  II.  für  das  Banyaner 
Kloster  unweit  Mitrovicz  (saec.  13-14)  und  ein  Messbuch  vom  Anfang  15.  Jh. 
für  den  Hofgebrauch  des  Bosnischen  Bans  Hervoje.  Das  letztere  Prachtwerk 
(nur  in  85  Expll.  ausgegeben)  verzeichnet  unsere  Bibliogr.  in  Nr.  2342. 
Ueber  jene  andere  Publ.  vgl.  V.  Jagi6's  Archiv  f.  Slav.  Philologie  1890.  — 
Bemerkenswerth  ist  noch  die  Mittheilung,  dass  zwar  das  moderne  Türk. 
Staatsarchiv  nur  Schriftstücke  des  19.  Jh.  enthält,  dass  aber  das  bisher 
unzugängliche  alte  Archiv  des  Türk.  Reichs  noch  die  Documente  früherer 
Jhh.  in  reicher  Fülle  bewahrt.  Vgl.  den  Bericht  W.  Fraknöi's  in  der 
Ungar.  R.  9.  732-5.  [268 

Museen.  Wie  einzelne  in  die  Oeffentlichkeit  gedrungene  Nachrichten 
zeigen,  ist  eine  Aenderung  in  der  finanziellen  Fundirung  des  Germanischen 
Nationalmuseums  zu  Nürnberg  geplant,  deren  Ziel  u.  a.  zu  sein 
scheint,  die  Stellung  der  Beamten  besser  zu  sichern.  Zu  bestimmteren  Er- 
gebnissen sind  die  bisherigen  Schritte  aber  noch  nicht  gelangt.  Immerhin 
dürfte  es  unter  diesen  umständen  interessiren,  wie  die  gegenwärtige  finan- 
zielle Lage  des  Instituts  sich  in. kurzen  Zügen  darstellt.  Nach  dem  Etats- 
abschlusse  1890  setzten  sich  die  Einnahmen  aus  folgenden  Hauptposten 
zusammen:  Reichsbeitrag  48  000  M. ,  Beiträge  von  Staatskassen,  Corpo- 
rationen  etc.  gegen  30000  M.,  Beiträge  regierender  Familien  u.  Privater 
etwas  über  30000  M. ,  sonstige  Einnahmen  (aus  Eintrittskarten,  Publi- 
cationen  etc.)  etwa  17  000  M.,  in  Suroma  ca.  125000  M.  oder  mit  Hinzutritt 
von  Capitalzinsen ,  Cassenbestand  etc.  genau  129410  M.  74.  Ungefähr  die 
Hälfte  dieser  Summe  beanspruchen  Verwaltungskosten,  unter  denen  die 
persönlichen  reichlich  42  500,  die  sächlichen  gegen  20000  M.  betragen,  in 
Summa  62000.  Für  die  Vermehrung  der  Sammlungen  wurde  reichlich  ein 
Drittel  dieses  Betrages,  etwas  über  22  500  M.  aufgewandt.  Hierzu  kommen 
für  Inventar  gegen  3000,  für  Publicationen  über  6000,  für  Schuldentilgung 


204  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  264—275. 

u.  Verzinsung  23000  u.  als  Reserve  für  ausserord.  Ausgaben  6000.  Macht 
124000  M.  oder  genauer  123107  M.  14.  Daneben  bestehen  noch  einige 
Specialfonds.  —  Von  dem  Anlehen  in  der  Höhe  von  200000  M.  für  den 
Erwerb  der  Sulkowski'schen  Sammlung  wurden  75  000  M.  getilgt,  und  zwar 
25000  aus  den  etat«mässigen  Mitteln^  50000  durch  freiwillige  Beiträge; 
weitere  13000  M.  sind  dafür  bereits  bewilligt.  —  Wie  man  sieht,  fehlt  es 
der  Anstalt  nicht  an  Mitteln  zur  Erhaltung,  Nutzbarmachung  und  Ver- 
mehrung der  Sammlungen;  aber  sie  ist  nicht  in  der  Lage,  ihren  Beamten 
ganz  gesicherte  Stellungen  und  einen  festen  Pensionsanspruch  zu  bieten, 
ein  Uebelstand,  der  dazu  führt,  dass  tüchtige  jüngere  Kräfte  ihr  entgehen 
oder  rasch  wechseln.  [1264 

Das  Schweizerische  Landesmuseum  wird  nach  endlich  er- 
reichtem übereinstimmenden  Beschluss  von  Nntionalrath  u.  Ständerath  seinen 
Sitz  in  Zürich  erhalten.  [265 

Bibliothek  und  Hist.  Museum  der  Stadt  Wien.  In  einem 
früheren  Hefb  dieser  Z.  wurde  flüchtig  die  Begründung  eines  städt.  histor. 
Museums  in  Wien  erwähnt.  Diis  Verhältniss  desselben  zu  den  anderen 
städt.  Instituten  bedarf  einer  genaueren  Darlegung.  Die  alte  Liberej  der 
StÄdt  Wien  war  1780  von  der  Hofbibl.  erworben,  die  Neugründung  einer 
stÄdt.  Bibl.  (in  Verbindung  mit  d.  Archiv)  dann  erst  um  die  Mitte  dieses 
Jahrh.  erfolgt.  Lange  Zeit  stand  Karl  Weiss  den  vereinigen  Instituten 
vor;  erst  1882  traten  Beamte  mit  akad.  Vorbildung  ein.  und  1889  nach 
seinem  Rücktritt  erfolgte  eine  Reorganisation,  wobei  Archiv  (unter  Uhlin) 
und  Bibl.  (unter  Glossy)  getrennt  wurden.  Ueber  weitere  Besetzung  der 
Beamtenst^llen  s.  Personalien,  Nr.  84.  Mit  der  Bibl.  ist  das  1887  auf  Ver- 
anlassung von  Weiss  gegründete  und  1888  eröffnete  Museum  verbunden: 
vgl.  Weiss'  V(»rwort  zum  Katalog  (2.  Ausg.  2  Bde.  1888-90.  280;  139  p) 
Die  Bibl.  veranstaltete  schon  1873  u.  83  histor.  Ausstellungen,  und  in  diesem 
J.  eine  culturhistor.  zur  Feier  des  Grillparzer- Jubiläums ;  vgl.  den  Führer 
durch  dieselbe  (5.  Ausg.  258  p.).  [S.]  [366 

In  Wien  ist  ferner  aus  Anlass  des  dort  abgehaltenen  Weltpostcongresses 
durch  das  Handelsministerium  nach  dem  Beispiel  der  Dt  Postverwaltung 
ein  Postmuseum  gegründet  worden.  (267 

In  Nr.  161  der  AZtg  schreibt  Dr.  E.  Fromm  (Aachen)  über  da* 
von  0.  V.  Forcken b eck  ins  Leben  gerufene  Zeitungsmuseum  « 
Aachen;  er  fordert  Katalogisirung  des  Zeitungswesens,  und  zur  Erleichterung 
histor.  u.  biogr.  Forschung  Auflösung  der  Autoren-Chiffren  bei  vielen  Artikeln, 
was  der  Nachwelt  nicht  mehr  möglich  sei.  [ä6S 

Das  Museum  für  Völkerkunde  in  Leipzig  gab  seinen  17.-18.  JB 
für  1889-90  heraus,  aus  dem  zu  entnehmen  ist,  dass  die  weitere  Existeni 
d.  Museums  durch  finanz.  Hilfe  der  Stadt  Leipzig  gesichert  ist.  Der  Verein 
war  im  vorigen  Jahre  in  erhebliche  y)ecuniäre  Schwierigkeiten  gerathen 
durch  Uebersiedlung  in  das  Local  d.  alten  Bachhändlerbörse,  die  Aufstellung 
der  im  J.  1889  eröffneten  Amerikan.  Ausstellung  und  die  Publication  des 
Werkes:  ^Cultur  u.  Industrie  Südamerik.  Völker**.  Der  Mitglied  erstand  i«t 
zurückgegangen  auf  286  (von  denen  31  lebenslänglich).  Erster  Vorsitiender 
ist  jetzt  Prof.  Emil  Schmidt.  [2«9 


Museen;  Zeitschriften.  205 

Zettsehrtften,  Kürzlich  ins  Leben  getreten  sind  Neue  Heidel- 
berger Jahrbücher,  die  vom  histor.-philos.  Verein  zu  Heidelberg  in 
halbjähr.  Heften  bei  Köster  in  Heidelberg  herausgegeben  werden.  Ihre 
Gründung  entsprang  dem  Wunsche  der  V. -Mitglieder,  gehaltene  Vorträge 
veröffentlicht  zu  sehen.  Aber  auch  für  andere  Beiträge  der  histor.-philos. 
Wissenschaften  öffnen  die  Jbb.  ihre  Spalten ;  nur  Recensionen  und  Anzeigen 
schliesst  ihr  Programm  grundsätzlich  aus.  Mitarbeiter  des  1.  Halbbandes, 
der  in  schöner  Ausstattung  vorliegt  (164  p.  3  M.),  sind  M.  Cantor, 
R.  Schröder,  K.  Hartfelder,  A.  Hausrath,  F.  v.  Duhn  (vgl.  Bibliogr. 
Nr.  1681;  1501;  1614;  1481;  1955m).  Es  überwiegen  dem  entsprechend 
Arbeiten  histor.  Richtung,  natürlich  ohne  jede  localhistor.  Färbung.  Auch 
Heft  2  ist  jüngst  erschienen.  [270 

Durch  die  anthropolog.  Ges.  in  Berlin  wurde  ein  neues  Organ  ge- 
gründet: Nachrichten  über  Deutsche  Alterthumsfunde,  hrsg.  v. 
R.  Virchow  und  A.  Voss  (Berlin,  Asher.  ä  Jg.  3  M.).  Vgl.  Bibliogr. 
Nr.  2071.  [271 

Von  den  Mittheilungen  der  Ges.  f.  Dt.  Erziehungs-  u.  Schul- 
geschichte (vgl.  im  vorletzten  Heft  Nachrr.  Nr.  9)  wurde  in  diesem  Früh- 
jahr zur  Philologen- Versammlung  das  1.  Heft  ausgegeben,  das  eine  grosse 
Anzahl  kleiner  Aufsätze  enthält.  Herausgeber  ist  Dr.  Kehrbach  (Berlin). 
Die  Mittheilungen  sollen  in  zwanglosen  Haften  (jährlich  2-4  von  5  bis 
10  Bogen)  erscheinen  und  gehen,  wie  wir  dem  Aufruf  der  Ges.  (abgedruckt 
u.  a.  in  DLZ  12,  1214  f.)  entnehmen,  den  Mitgliedern  gegen  Jahresbeitrag 
von  5  M.  gratis  zu,  werden  jedoch  im  Buchhandel  nur  gegen  Aufschlag  zu 
haben  sein.  [272 

Ausländische  Zeitschriften,  a)  An  Stelle  des  zum  Bischof  von 
Peterborough  ernannten  M.  Creighton  übernahm  S.  R.  Gardiner  die 
Leitung  der  Engl.  Histor.  Review;  R.  Lane-Poole  blieb  2.  Re- 
dacteur.  —  b)  Für  Juli  wurde  das  erstmalige  Erscheinen  einer  Z.  angekündigt, 
die  unter  dem  Namen  Skandinavisches  Archiv,  hrsg.  v.  Dr. E.Th.  Walter 
in  Lund,  Arbeiten  Skandin.  Gelehrter  auf  dem  Gebiet  der  Philosophie,  Philo- 
loge u.  G.  vereinigen  soll.  —  c)  Die  Schwedische  HistoriskTidskrift  hat 
ein  Inhaltsverzeichniss  ihrer  ersten  10  Bände  (47  p.  stark)  zugleich  mit 
dem  1.  Heft  ihres  neuen  Jahrgangs  ausgegeben.  [273 

ii)Das  Archivio  Veneto,  von  welchem  40  Bände,  abgeschlossen  durch 
Register,  vorliegen,  wird  durch  die  R.  Deputazione  veneta  di  storia  patria 
unter  dem  Titel  Nu  ovo  Archivio  Veneto  fortgesetzt  (Venezia,  Visen  tini. 
ä  Jg.  fürs  Ausland  24  L.).  Die  Redaction  führt  Fed.  Stefani.  Der  Inhalt 
der  Z.  soll  mannigfaltiger  gestaltet  werden,  der  Druck  ist  eriieblich  ver- 
bessert. —  b)  Seit  Februar  erscheint  in  Padua  eine  Monatsschr.  Rassegna 
Padovana  di  storia  lettere  ed  arti  (monatl.  32  p.,  jährl.  6  L.).  Neben 
vielem  Anderen  soll  darin  auch  ein  Verzeichniss  der  Mss.  in  den  Biblio- 
theken der  Stadt  gegeben  werden.  [274 

Zur  Wirthschaftsgeschichte,  a)  Die  Jahrbücher  fürNational- 
Oekonomie  u.  Statistik  haben  mit  dem  .56.  Bande  eine  neue  (3.)  Folge 
begonnen.  Der  Umfang  der  Bände  ist  von  40  auf  60  Bogen  erhöht,  besd. 
KU  Gunsten  der  wirthschaftl.   und   socialen  Tagesfragen.    Die  allgemeine 


206  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  275—282. 

Leitung  und  Verantwortung  bleibt  bei  Prof.  Conrad,  während  Prof.  Elster 
die  Bearbeitung  der  Literatur  vollständig  übernimmt.  Neben  ihnen  sind 
auch  Prof.  Löning  und  Prof.  Lexis  jetzt  an  der  Herausgabe  der  Z.  be- 
theiligt. Die  Jbb.  sollen  nämlich  zugleich  als  systemat.  Ergänzung  des 
Handwörterbuchs  der  Staatswiss.  dienen,  und  jeder  der  vier  Redactenre 
übernimmt  die  Fürsorge  für  Ergänzung  der  im  Handwörterbuch  redigirien 
Artikel.  —  b)  Das  Archiv  f.  soc.  Gesetzgebung  und  Statistik,  hrsg. 
V.  H.  Braun,  ist  in  den  Verlag  von  J.  Guttentag  (Berlin)  übergegangen.  [275 

Zur  Ki rchefi geachichte.  Die  von  D o v e  begründete  und  bisher  von 
ihm  und  Friedberg  herausgegebene  Z.  f.  K.-Recht  erscheint  seit  I.Juli  d.J. 
in  dritter  Folge  unter  dem  Titel  Deutsche  Zeitschrift  für  Kirchen- 
recht, hrsg.  V.  E.  Friedberg  (Leipzig)  u.  E.  Sehling  (Erlangen);  Verlag 
bleibt  die  Akad.  Verlagsbuchhdlg.  (J.  C.  B.  Mohr)  in  Freiburg  i.  B.;  Preis 
des  Jg.  (30  Bogen  in  3  Heften)  12  M.  Das  Programm  verspricht  neben  Ab- 
handlungen eine  systemat.  Verzeichnung  sowohl  der  Literatur,  wie  der 
Gesetzgebung  und  Rechtsprechung.  Das  soeben  aungegebene  1.  Heft  bringt 
an  historischen  Beiträgen  einen  Aufsatz  von  A.  Frantz,  Preussen  und  die 
kath.  K.  zu  Anfang  diesesJahrh.,  und  eine  Miscelle  von  H.  Wasserschieben, 
De  contentione  monast.  Limpurgensis  et  sanctimonialium  in  Sebach,  1198. 
Die  Literaturübersicht  (p.  112-85)  und  die  Actenstücke  der  letzten  Jahre 
(p.  135-92)  sind  von  Fried  borg  selbst  zusammengestellt.  [276 

Kleinere  Schriften  zur  E.-G.,  besds.  aus  den  Seminarien  kath.-theo- 
logischer  Facultäten,  werden  jetzt  ebenfalls  in  einem  Sammelwerke  zu- 
sammengefasst.  Dasselbe  führt  den  Titel  «Kirchengeschichtliche 
Studien*  und  wird  von  Schöningh  in  Münster  verlegt.  Als  Herausgeber 
zeichnen  die  Proff.  A.  Knöpf  1er  in  München,  H.  Schrörs  in  Bonn  und 
M.  Sdralek  in  Münster.  Die  bereits  erschienenen  Hefte  enthalten  eine 
Monographie  über  Benedict  XL  von  P.  Funke  (s.  Bibliogr.  Nr.  2265)  und 
Qn.  u.  Forschgn.  zur  K.-G.  des  MA.  von  M.  Sdralek.  —  Die  seit  Beginn 
dieses  Jahres  bestehende  Theologisch-prakt  Monatsschrift,  Central* 
organ  der  kath.  Geistlichkeit  Baiems  (Passau,  Abt)  bringt  auch  einzahlt 
kirchenhistorische  Artikel,  so  in  Heft  1  u.  2  einen  Aufsatz  Knöpflers 
über  die  Wahl  Urban's  VL  [277 

Zur  Literatur-  und  Sprachgeschichte.  Die  Indogerman- 
Forschungen  sind  ein  neues  Organ,  welches  von  Prof.  Brugmann  i** 
Leipzig  und  Prof.  W.  Streitberg  in  Freiburg  (Schw.)  herausgegeben  wird- 
Der  Verleger,  Trübner  in  Strassburg,  kündigt  an,  dass  auch  die  sog.  lingai" 
stische  Paläontologie  darin  besondere  Berücksichtigung  finden  soll.  Di* 
Z.  erscheint  in  Bänden  zu  je  5  Heften  a  6  Bogen ;  zu  jedem  Bande  gehören 
auch  2  Nummern  (zusammen  10  Bogen)  eines  Beiblatts,  des  Anzeigers  filf 
Indogerm.  Sprach-  u.  Althkde. ,  worin  Besprechungen,  Zeitschriftenschaa, 
Bibliographie  und  Personalien  Platz  finden  sollen.  Preis  des  Bandes:  16  J^- 
Das  1.  Heft  erschien  Anfang  Juli.  [378 

Aehnlichen  Unternehmungen  für  andere  Gebiete  reihen  sich  jetzt  die 
Jahresberichte  für  neuere  Deutsche  Literaturgeschichte  an,  die 
unter  Mitwirkung  einer  Reihe,  z.  Th.  sehr  namhafter  Gelehrter  von  Dr.  J.  Eli«* 
im  Verein  mit  Dr.  M.  Herrmann  und  Dr.  S.  Szamatölski  bei  Göschen 


Zeitflchrifben.  207 

1  Stai%art  herausgegeben  werden  sollen.    Der  erste  Jahrgang  wird  mit 
en  Pnblicationen  von  1890  beginnen.  [279 

Die  Zeitschrift  für  Dt.  Sprache,  hrsg.  v.  D.  Sanders,  welche  bisher 
1  der  Hamburger  Yerlags-Anstalt  (vormals  J.  F.  Richter)  erschien,  ging  mit 
pril  ds.  Jahres  in  den  Verlag  von  Schöningb  in  Paderborn  über.  —  Unter 
em  Titel  ^Baierns  Mundarten,  Beitrr.  z.  Dt.  Sprache  u.  Volkskde.'* 
eben  Prof.  Dr.  0.  Brenner  und  Gustos  Dr.  A.  Hartmann  eine  neue  Zeit- 
:hrift  heraus,  vorläufig  in  zwanglosen  Heften  (München,  Kaiser).      [280 

Zur  Kunstgeschichte,  Die  Revue  de  Tart  chr^tien,  hrsg.  v. 
al.  Hei  big.  erscheint  seit  Beginn  dieses  Jahres  in  2monatl.  statt  viertel- 
,hrl.  Heften.  [281 

Territorialzeitschriften,  a)  Die  Vjschr.  f.  G.  u.  Heimathskde. 
er  Gfsch.  Glatz  (s.  Bibliogr.  '89,  1314  u.  '90.  4022)  hat  mit  Hft.  4  des 
.  Jg.  ihr  Erscheinen  eingestellt,  da  die  beiden  Herausgeber  Dr.  F.  Volkmer 
Dr .  H  0  h  a  u  8  verhindert  sind,  die  Redaction  fortzuführen .  —  b)  Die  Quartal- 
lätter  des  HV  f.  das  Grosshzgth.  Hessen  haben  nach  dem  Ableben 
res  Herausgebers  E.  Wömer  mit  d.  Jg.  1891  unter  Redaction  von  Dr.  G.  Nick 
ne  neue  Folge  begonnen.  Sie  werden  sich  in  vereinfachter  Gestalt  wieder 
ehr  auf  ihre  ursprüngliche  Aufgabe  beschränken:  Sitzungsberichte,  kurze 
achrichten  über  Literatur,  Fundberichte  u.  dergl.  bringen,  während  das 
rchiv  f.  Hess.  G.  u.  Althkde.  wieder  regelmässig  erscheinen  und  die 
issenschaftlichen  Arbeiten  in  sich  vereinigen  soll.  —  c)  Unter  dem  Titel 
Hohenzollernsche  Forschungen";  Jb.  f.  G.  d.  Dt.  Kaiser-  u.  Preuss. 
Königshauses  wird  am  1.  Oct.  eine  von  Archivar  Dr.  Christian  Meyer 
edigirte  Zeitschrift  ins  Leben  treten.  (Berlin,  Lüstenöder;  jährlich  im 
)ctober  ein  Band  von  c.  30  Bogen  zu  15  M.)  Besondere  Berücksichtigung 
>oIl  dabei  die  ältere  G.  des  Hauses  Hohenzollem  und  der  Fränkische  Zweig 
lesselben  finden,  in  der  Art,  dass  das  Jb.  sich  zugleich  zu  einem  wissen- 
chafÜ.  Organ  für  Frank.  G.  erweitert.  In  Aussicht  gestellt  werden  sowohl 
J^seere  Quellenpublicationen  als  auch  Abhandlungen.  —  d)  Im  Auftrage 
M  Vereins  geben  P.  Ladewig  u.  K.  Schumacher  eine  neue  Z.  heraus, 
?tit«lt  ,Der  Karlsruher  Alterthumsverein",  die  in  zwanglosen  Heften 
■scheinen  soll.  Heft  1  berichtet  über  die  während  der  ersten  10  Jahre 
881-90)  gehaltenen  Vorträge ;  meist  sind  kurze  Auszüge,  hie  und  da  aus- 
^rlichere  Referate  von  selbständigem  Werth,  oft  nur  Titelangaben  ge- 
)ten;  vgl.  Heft  4  Bibliogr.  in  V,  7.  —  e)  Seit  vorigem  Jahre  erscheinen 
ich  Reutlinger  Geschichtsblätter,  hrsg.  vom  Reutlinger  Alth.-V., 
^gleich  als  Corresp.-Bl.  des  Sülchgauer  Alth.-V.,  unter  Redaction  von  Prof. 
rück.  Vgl.  Bibliogr.  '90,  4171  und  im  nächsten  Heft.  —  f)  Das  Litera- 
^8c he  Jahrbuch,  wovon  Bd.  1  im  Verlage  des  Herausgebers,  A.  John,  in 
8ör  erschienen  ist,  bezeichnet  sich  als  Centralorgan  für  die  wissenschafkl., 
^^Jfar.  u.  künstler.  Interessen  Nordwestböhmens  u.  d.  Dt.  Grenzlande.  — 
')  2u  dem  Musee  neuchätelois  bearbeitete  A.  Godet  ein  Register  der 
88-  1864-88.  (Neuchätel,  Berthoud.  88  p.  2  fr.  50.)  —  h)  Die  wichtigste 
-•^echische  histor.  Z.,  Casopis  musea  kral.  Öeskeho,  wird  seit  Be- 
?^ii  des  laufenden  Jg.  (Bd.  5.)  nicht  mehr  von  J.  Emier,  sondern  von 
^-  Truhlaf  redigirt.  [282 


208  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  283—292. 

Hilfswissenschafteft.  Das  Jahrbuch  der  herald.  Ges.  Adler  hat, 
nachdem  20  Bände  erschienen  waren,  im  J.  1891  eine  .neue  Folge*  be- 
gonnen und  gleichzeitig  das  Quartformat  mit  Lex.-8"  vertauscht.  —  Der 
Numismatisch-sphragistische  Anzeiger,  bis  inclusive  Bd.  21  von 
H.  Walter  und  M.  Bahr  fei  dt  herausgegeben,  erscheint  nunmehr  unter 
Red.  von  Fr.  Tewes  in  Hannover,  und  zwar  wie  bisher  monatlich  (Jg.  2  M., 
zusammen  mit  d.  Lit.-Bl.  hrsg.  v.  M.  Bahrfeldt,  3  M.).  [288 

Zeitschrift  für  wissenschaftliche  Geographie  (hrsg.  Ton 
J.  J.  Kettler)  —  bisher  eine  Zweimonatschrift  —  hat  mit  ihrem  8.  Bd. 
die  monatliche  Erscheinungsweise  eingeführt  (Weimar,  Geogr.  Institut 
H  Jg.  16  M.).  [284 

Von  der  Revue  des  bibliotheques,  deren  Gründung  wir  schon  letztes 
Mal  ankündigen  konnten,  sind  die  ersten  Hefte  erschienen.  Herausgeber  ist 
E.  Chatelain.  Das  Programm  entspricht  etwa  dem  unseres  Centralblatts  für 
Bibliothekswesen.  Neben  den  Aufsätzen,  welche  sich  in  erster  Linie  mit  der 
Geschichte  der  Bibll.  beschäftigen  sollen,  bietet  die  Z.  eine  Chronik  und 
eine  Correspondenz- Abtheilung,  auch  Listen  von  Literatur  u.  antiquar.  Kati- 
logen.  Gegenüber  den  Archiven  scheint  keine  strenge  Grenze  gezogen 
w^erden  zu  sollen.  (Paris,  Bouillon.  Jahrgang,  zu  12  Hefken,  für  das  Ausland 
17  Fr.)  —  Eingegangen  ist  dafür  das  Bulletin  des  bibliotheques  et 
des  archives.  [285 

Das  monatlich  erscheinende  Organ  ,Le  livre  moderne"  entstand  als 
Ersatz  für  die  Zeitschrift  ,Le  livre*,  welche  1889  mit  dem  10.  Jg.  ein- 
ging. Le  li\Te  moderne  soll  in  erster  Linie  den  Interessen  Französ.  Biblio- 
philen dienen.  [286 

• 

Der  Versuch ,  die  , Mittheilungen*  des  Harrwitz'schen  Antiquariats  m 
ein  wissenschaftliches  Organ  unt^r  Redaction  von  F.  W.  E.  Roth  und  unt« 
dem  Titel  Mittheilungen  a.  d.  Gebiete  d.  Bibliographie,  Lit.-G.  u. d- 
Antiquariats  umzugestalten,  ist,  nachdem  drei  Nummern  erschienen  waren, 
schon  wieder  aufgegeben  worden.  Die  Mittheilungen  haben  sich  nun  wieder 
in  einen  rein  geschäftlichen  Anzeiger  der  genannten  Firma  verwandelt.  [28? 

Lehr- und  Handbücher.  Nachschlagwerke*   Bibliographiseh^*' 

a)  A  manual  ofbibliography  von  W.  T.  Rogers  ist  in  London  ^^ 
schienen  (172  p.   6  M.),  uns   aber  bisher  nicht  zugänglich   geworden. 

b)  Ein  Italienisches  Manuale  bibliogr.  per  lo  studio  di  lettere  (PadoV^' 
Drucker.  1890.  149  p.  2  L.)  bietet  umfassende,  aber  nur  ganz  oherflächlics^* 
Orientirung  för  Anfänger  [J.  K.].  —  c)  Recht  brauchbar  für  bibliogr.  Ori^^' 
tirung  besds.   in   der  Französ.  u.  Engl,    zeitgenössischen  Literatur  ist  6  '^' 
bernatis,  Dictionnaire  intemat.  des  ^crivains du  jour  (Firenze,  Niccol^' 
Lpz. ,   Brockhaus.   3  Bde.  36  fr.).    Vgl.  Rec.  in  CBl  550  f.  —  d)  Laut  A<^ 
Nr.  957  will  Beruh.  Quaritsch  in  London  ein  Verzeichniss  aller  En^^ 
Büchersammler  von  den  frühesten  Zeiten  bis  zur  Ggw.  publiciren  und  bitt^* 
um  Beiträge  (Antiq.  Kataloge,  Auctionsnotizen).  [288 

Von  Specialbibliographien  berührt  noch  von  fem  unser  Gebiet  •)  Ti- 
Aufrecht,  Catalogus  catalogorum;  an  alphab.  register  of  San- 
skrit works  and  authors;   printed  for  the  Germ.  Orient,  sodety.   (I'P'^ 


Lehr-  u.  Handbücher,  Nachschlagewerke.  209 

rockhaüs.  4^  795  p.  86  M.)  —  b)  Quellen  und  Hilfswerke  beim  Stud. 
sr  Musikgeschichte  stellte  R.  Eitner  zusammen.  (Lpz.,  Breitkopf  u. 
.  55  p.  2  M.)  Im  CBl  1284  wird  die  bei  einem  ersten  Versuch  freilich 
iverm eidliche  Lückenhaftigkeit  hervorgehoben.  —  c)  Das  grosse  bibliogr. 
itmmelwerk  zur  G.  d.  Jesuitenordens  „Bibl.  de  la  compagnie  de  J^sus' 
sgann  in  neuer  Bearbeitung  durch  C.  Sommervogelzu  erseheinen.  (Paris» 
icard.)  Vgl.  künftig  Bibliogr.  IV,  3.  —  d)  In  den  Skrifter  utg.  af  Sv. 
t.  sällskapet  begann  zu  erscheinen:  6.  £.  Elemming,  Sveriges 
ibliografi  1481-1600.  Heft  1-2  sind  120  Seiten  stark  (Upsala,  Lunde- 
iiistska  bokh.).  —  e)  Brauchbar  soll  sein:  N.  Bernardini,  Guida 
ellastampa  period.  italiana,  con  pref.  di  H.  Bonghi.  (Lecco,  Spacciante. 
B90.  744  p.  10  L.)  —  f)  Bigazzi,  Bibliothekar  d.  Bibl.  nazionale  in 
lorenz  bereitet  die  Herausgabe  einer  Florentiner  Bibliographie 
yr,  die  in  etwa  100  Expll.  (8-10  Lfgn.  ä.  1  fr.  50)  ausgegeben  werden  soll. 
i.  D]  [289 

Von  den  Jahresberichten  der  Geschichtswissenschaft 
(t  soeben  mit  rühmlicher  Beschleunigung  schon  wieder  ein  neuer  Band 
usgegeben,  der  das  Jahr  1889  umfasst.  Es  fehlt  allerdings  eine  nicht 
:eringe  Anzahl  von  Berichten,  die  meist  im  nächsten  Jg.  nachgeholt  werden 
ollen,  darunter  aus  Abth.  II  Deutschland  einer  betr.  die  gesammte  Deutsche 
ieschichte  (neueste  Zeit)  und  einer  betr.  Dt.  Provinzial-G.  (Baiem),  ebenso 
Vereinzeltes  aus  den  Abtheilungen  I  Alterthum  (Aegypter,  Inder)  und  IV 
Allgemeines  (Allg.  WeltG.,  Diplomatik),  ziemlich  viel  aber  aus  der  Abth.  III 
Ausland  (Frankreich  MA.  u.  neueste  Zeit,  Niederlande,  England  Neuzeit, 
Dänemark  und  Norwegen  Neuzeit,  Polen,  Böhmen,  Südslaven,  Neugriechen- 
'«nd,  Kreuzzüge,  Indien,  China,  Japan,  Afrika,  Mittel-  und  Südamerika, 
Australien).  [290 

Neu  tritt  ein  Referat  über  Russland  auf.  Da  zufällig  im  vorliegenden 
Qft,  unserer  Zeitschrift  zum  ersten  Mal  die  Russische  Literatur  f^r  Bibliogr. 
cl.  Literatumotizen  systematisch  verwerthet  ist,  legt  ims  die  Vergleichung 
t,  den  JBG  eine  bibliographische  Frage  besonders  nahe:  die  der  Tran- 
'ii:>tion  Russischer  Büchertitel  und  besds.  der  Namen.  Die  JBG  transcribiren 
ozietisch,  wir  mit  Anwendung  besonderer  Zeichen.  Es  herrscht  auf  diesem 
^xete  eine  geradezu  unglaubliche  imd  praktisch  für  Aufsuchen  und  Identi- 
^Tang  von  Namen  und  Titeln  höchst  störende  Verwirrung,  die  auch  durch 
■-x^ahme  des  phonet.  Systems  nicht  gelöst  werden  könnte,  denn  demselben 
•"txt  der  internationale  Charakter  unserer  Wissenschaft,  da  Franzosen 
'^  Engländer  phonetisch  natürlich  wieder  anders  transcribiren  müssten. 
^^  hoffen  uns  desshalb  durch  eine  sachverständige  Darlegung,  die  voraus- 
^ckitlich  im  nächsten  Heft  erscheint,  den  Dank  der  Fachgenossen  zu  ver- 
Aiexien.  [291 

Zugleich  mit  dem    12.  Bd.  der  JBG    hat  der  Herausgeber  Jastrow 
«^  «Handbuch  zu  Literaturberichten  im  Anschluss  an  die  JBG" 
«scheinen  lassen  (Berlin,  Gärtner,  viij  235  p.  8  M.)   Man  wird  dort  orientirt 
^W  die  Organisation  der  bibliograph.  Arbeit  bei  Herstellung  der  Jahres- 
berichte, über  die  genauere  Abgrenzung  der  Paragraphen,   auch  über  das 
Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.   1891.  VI.  l.  14 


210  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  292—298. 

rein  Technische  des  Verfahrens  bei  Bearbeitung  d.  Referate,  bei  Herrichtnng 
und  Drucklegung   der  Manuscripte,   bei  Herstellung  des  Registers  etc.    £• 
sind  die  im  Laufe  der  Jahre  von  der  Redaction  gesammelten  Erfahrungen 
und  die  von  ihr  aufgestellten  Instructionen  hier  dem  Publikum  vorgelegt, 
und  wenn  hie  und  da  der  Verf.  sich  wohl  in   etwas  zu   behaglicher  Breite 
über  Dingo  ergeht,  die  in  erster  Linie  auf  die  Mitarbeiter  des  Untemehneiu 
berechnet  sind^   so  bietet   das  Buch   doch   für  jedeu  vielfache  Belehniog, 
der  sich  mit  bibliogr.  Arbeiten   oder  auch  mit  gelegentlichen  literarischen 
Nachforschungen   zu   befassen  hat.     Als   Beilage   ist  das   Zeitschriftenver- 
zeichniss,  das  wir  schon  in  unserer  Anzeige  von  JBG  Bd.  XI  erwähnten,  wieder 
abgedruckt,   mit  dem  Abkürzungs-  u.  Siglenverzeichniss,    das  übrigens  all- 
mählig  doch  zu  einem  wahren  Hieroglyphenschlüssel  ausgewachsen  ist    Dem 
Zeitschriftenverzeichniss  fehlen  leider  Angaben  über  Erscheinungsweise  ood 
Preis;  auch  ist  es  nicht  besonders  übersichtlich,  so  dass  man  sich  ein  alphab. 
Register  dazu  wünschen  möchte.  [39f 

Nachträglich  sei  noch  einmal  auf  den  schon  mehrfach  erwähnten 
Indices-Band  der  Monumenta  Germaniae  (Bibliogr.  2061)  hinge- 
wiesen, den  Prof.  0.  Holder -Egger  und  Prof.  Zeumer  gemeinsam  be- 
arbeitet haben.  Es  sind  in  demselben  zunächst  p.  1-88  die  Inhaltsver 
zeichnisse  (Tabulae)  alles  dessen,  was  bisher  erschienen,  nach  der  Bandfolge 
gegeben,  dann  p.  85-251  aiphabet.  Indices  und  zwar:  auctorum  (p.  85-122), 
personarum  (123-49),  locorum  populorum  terrarum  (150-249).  rerum  varia- 
mm  (250-1).  P^s  ist  darnach  nun  mit  leichtester  Mühe  möglich,  den  Stand- 
ort einer  jeden  Quelle  aufzufinden,  auch  wenn  die  genaue  Form  des  Titels 
dem  Suchenden  nicht  gegenwärtig  ist,  und  man  kann  ausserdem  überseheo, 
was  von  Schriften  eines  Autors  oder  von  Quellen,  die  auf  den  Namen  z.  ß. 
einer  bestimmten  Landschaft  getauft  sind,  in  den  Monumenten  überhaupt 
vorhanden  ist.  Wünschenswerth  wäre  es  vielleicht  gewesen,  auch  eine  chrono- 
logische üebersicht  hinzuzufügen.  [^^ 

Jedenfalls  ist  der  Forschung  durch  diesen  Registerband  ein  aufl»e^ 
ordentlicher  Dienst  erwiesen,  und  den  Verfassern  gebührt  für  ihre  mühsam^ 
Arbeit,  die  eine  bedeutende  wissenschaftliche  Leistung  in  der  unHcheinbantea 
Form  darbietet,  allseitiger  Dank.  Der  Band  sollte  über  den  Kreis  der  Mona- 
ment;a-Be8itzer  hinaus  Verbreitung  finden,  um  gerade  auch  den\jenigeii  ^ 
zur  Hand  zu  sein,  der  nicht  in  der  glücklichen  Lage  ist,  das  ganze  Wcn^ 
bequem  erreichbar  zu  haben.  —  Selbstverständlich  beziehen  sich  die  alph»^ 
Indices  des  Bandes,  wie  schon  der  Umfang  zeigt,  nur  auf  die  Titel  d*^ 
abgedruckten  Quellen,  entsprechend  den  vorangehenden  „Tabulae*.  Ein^ 
wohl  noch  fernen  Zukunft  bleibt  es  vorbehalten,  einmal  die  Namenregi«t^ 
und  Glossare  aller  einzelnen  Bände  in  einem  gi'ossen  Alphabet  m  ^ 
einigen.  (Ä^ 

Biographische  Lexica.  Es  liegen  vor:  a)  die  Allgem.  Deutsch* 
Biographie  bis  zur  1.  Lfg.  des  33.  Bandes  (Schwabe);  —  fc)  <^ 
Dictionary  of  national  biography  (s.  '91.  44b),  als  dessen  HeraiMg^^er 
jetzt  nur  noch  S.  Lee  genannt  ist,  bis  Bd.  27  (Hovenden);  —  c)  Brick»' 
Dansk  biogr.  lexicon  (s.  91.  44  c)  bis  Heft  37  (Frils);  —  d)  das  Svenskt 


>> 


<: 


iti. 


Lehr-  u.  Handbücher,  Nachschlagewerke.  211 

»gr.  Lexicon  im  11.  Bande  (s.  '91,  44  d)  bis  Sölfverberg;  —  e)  das 
>gr.  Woordenboek  d.  Noord-  en  zoidnederl.  letterk.  (s.  '91,  44 e)  bis 
•.11  (Schröder);  —  f)  die  Belgische  Biographie  nationale  (s.  Bibliogr. 

2386)  bis  Bd.  XI  fasc  2  (A.  van  Leest).  —  g)  K.  v.  Wurzbach's  biogr. 
sicon  d.  Eaiserth.  Oesterreich  (s.  Bibliogr.  *90,  4235)  ist  mit  Bd.  60 
ci  Abschluss  gelangt  —  g)  Ein  Rassisches  biograph.  Wörterbuch 
d  von  der  kaiserl.  Russ.  histor.  Gesellschaft  geplant.  Als  Vorarbeit  erschien 
Mag.  d.  Russ.  bist.  Ges.  Bd.  60  u.  62  (1887  u.  89)  ein  Verzeichniss  der 
zunehmenden   Namen.    Ein    Privat  unternehmen   dieser   Ai*t  verzeichnen 

weiter  unten  bei  den  Russ.  Lit.-Notizen.  [295 

Die  von  der  Russischen  histor.  Gesellschaft  befolgte  Methode,  eine 
te  der  aufzunehmenden  Namen  der  Oeffentlichkeit  vorzulegen,  wird  be- 
intlich  auch  von  dem  Englischen  Unternehmen  geübt.  Im  Athenaeum 
^heint  von  Zeit  zu  Zeit  eine  lange  derartige  Liste  für  gewisse  Tlieile  des 
»habets.  Die  Allgemeine  Deutsche  Biographie  hat  von  dieser 
fe  des  grossen  Publicums  abgesehen,  vielleicht,  weil  diese  Art  von  Zu- 
imenwirken  bei  uns  überhaupt  weniger  entwickelt  ist  als  in  England, 
dem  jetzt  bald  herannahenden  Abschluss  des  Werkes  würde  es  aber 
;h  vielleicht  noch  lohnen,  die  in  einem  Supplementbande  nachzutragen- 
1  Namen  zu  veröffentlichen  und  dadurch  die  verschiedenen  Fachkreise 
cht  etwa  nur  die  Historiker)  zur  Ergänzung  der  Liste  anzuregen.    [396 

Die    Deutsche    Verf assungs geschieht e  besass  bisher  kein   Buch, 

B  für  den  akadem.  Unterricht  und  zum  Handgebrauch  eine  zweckmässige 

swahl   von  Urkunden  geboten  hätte.    Jetzt  sind  nun  gleich  zwei  Werke 

ser  Art  erschienen:   H.  0.  Lehmann,   Quellen  zur  Dt.    Reichs-   u. 

chts-G.   (Berlin,  Liebmann.  309  p.  8  M.)  und  W.  Altmann  u.  E.  Bern- 

i  Ol,  Ausgewählte  Urkunden  z.  Erläuterung  d.  Verf.-G.  Deutsch- 

ds  im  MA.    (Berl.,  Gärtner.  270  p.   3  M.  40.)    Wenn  das  erstere  Buch 

auch  zeitlich  über  das  andere  weit  hinausgreift  (es  beginnt  mit  Cäsar 

endigt  mit  der  Verfassung  d.  Dt.  Reiches),    so  fällt  es  doch  in  einem 

>eträchtlichen  Theile  seines  Inhalts  mit  demselben  zusammen  (über  zwei 

t«l  des  Umfangs   kommen  auf  das  Mittelalter),   dass  eine   eingehende 

Gleichung   nahe  liegt.     Diese  ist  auch  insofern  nicht  uninteressant,   als 

^ald  finden  werden,  wie  eigenthümlich  verschieden  Jurist  und  Historiker 

elbe  Aufgabe   augefasst  haben.     Man  gestatte  uns   dabei,   ein  wenig 

kene,  scheinbar  äusserliche  Statistik  zu  treiben.  [297 

Gehen  wir  von  dem  Aeusserlichsten,  der  Zahl  der  Stücke  aus,  so  finden 
bei  A.  u.  B.  im  Ganzen  87,  bei  L.  bis  zum  Schluss  des  Mittelalters  104  Nrr. 
=öe  grössere  Fülle  bei  L.  wird  aber  dadurch  wett  gemacht,  dass  vielfach 
ihm  nur  Excerpte,  oft  nur  einzelne  Paragraphen  aus  längeren  Urkunden 
g^ben  sind,  und  die  formalen  Bestandtheile,  sogar  die  Daten,  fast  immer 
^bleiben,  während  A.  u.  B.  die  aufgenommenen  Stücke  (selbst  so  umfang- 
iche  wie  die  Goldene  Bulle,   das  Strassburger  Stadtrecht  u.  das  Oesterr. 
^drecht)   stets   und   grundsätzlich   im  vollen  Wortlaut  abdrucken.     Es 
das  ein  Umstand,  der  sehr  zu  Gunsten  des  letzteren  Buches  spricht,  be- 
iden bei  den  Historikern,  die  mehr  noch  als  die  Juristen  auf  die  Form 


212  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  298—304. 

der  Urkunden  und  den  Zusammenhang  der  einzelnen  Bestimmungen  Werth 
zu  legen  haben.  Die  einzelnen  Stücke  sind  überhaupt  bei  A.  u.  B.  sorgfältiger 
behandelt.  Auch  sie  haben  natürlich  so  wenig  wie  L.  ihr  Handbuch  mit 
einem  textkritischen  Apparat  beschwert,  haben  nicht  Handschriften  heran- 
gezogen, aber  doch  genauer  über  den  von  ihnen  zu  Grunde  gelegten  Druck 
Auskunft  gegeben,  auch  mehr  Werth  auf  Besserungen  im  Einzelnen  gelegt 
so  dass  man  den  Abdruck  einiger  Stücke  (wie  der  Gold.  Bulle  u.  des  ewigen 
Landfriedens)  wohl  als  die  correcteste  der  vorhandenen  Textausgaben  wird 
rühmen  dürfen.  —  In  kurzen  Vorbemerkungen  weisen  A.  u.  B.  auf  ein- 
schlägige Literatur  hin,  während  L.  einzelne  Ausdrücke  in  Anmerkungen 
erläutert,  die  bei  A.  und  B.  ganz  fehlen.  [298 

Dass  A.  u.  B.  nur  vollständige  Texte  bieten,   L.   zu  Excerpten  greift, 
hängt  mit  einem  tiefer  greifenden  Unterschied  ihrer  Publicationen  zusam- 
men.    L.'s  Ziel  ist  es,  mehr   die  constitutiven  Gesetzesbestimmungen, 
die  Marksteine  der  allgemeinen  Reichs-  und  Rechts-G.  herauszuheben:  A. 
u.  B.  geben   vielfach  typische  Urkunden,   die  für  ein  Verfassungsinstitot 
bezeichnend    sind,    ohne   vielleicht    in  seiner  Entwicklung    eine    erheblich 
grössere  Bedeutung  zu  haben,   als  \ie\e  andere  verwandten  Inhalts.    A.  n. 
B.  nehmen  desshalb  ihre  Beispiele  auch  z.  Th.  aus  der  Peripherie  der  zer- 
splitterten,  z.  Th.  autonomen  Entwicklimg:  L.  steht  immer  oder  fast  immer 
im  Centrum  des  Reichs.    Charakteristisch  ist  z.  B..  dass  man  bei  A.  u.  E 
eine  nicht  unerhebliche  Zahl  von  Immunitäts-  und  Marktprivilegien,  nachher 
auch  Marktrechte  findet,  Stücke,  die  bei  L.  sämmtlich  fehlen,  während  man 
andererseits    die    für    territoriale  Entwicklung    ebenso   bedeutsamen  Hof- 
gerichtssentenzen  Friedrichs  Tl.  und   seines   Sohnes  Heinrich   bei  A.  u.  B. 
vermisst  und  aus  L.  ergänzen  kann.    Charakteristisch  ist  auch  der  schon  im 
Titel  angedeutete  Unterschied,  dass  A.  u.  B.  die  Rechtsbücher  des  13.  Jahrb. 
deren  Excerpte   bei   L.  ziemlich   viel  Raum   einnehmen,    ganz   übergangen 
haben.     Eine  Ausnahme   von   der  Beschränkung   auf  Urkunden  und  toU- 
ständige  Texte  wurde  von  ihnen  nur  bei  der  Lex  Salica  gemacht,  vermutb* 
lieh,   da   für   das  Gerichtswesen   der   ältesten   Zeit  das   Urkundenmatarial 
versagt  und  die  Excerpirung  sich  hier  eher  empfiehlt  als  beim  Sachenspi^* 
dessen   leicht   erreichbaren   Text  der  Student  doch   im   Ganzen  kenn«* 
lernen  soll.  [299 

Vergleicht  man  weiter  den  Inhalt  im  Einzelnen,  so  findet  man,  ^ 
20  Stücke  von  den  101  resp.  87  Nrr.  gemeinsam  sind,  dass  dieselben  sie» 
aber   sehr   ungleich   auf  die   verschiedenen  Rubriken  vertheilen.  A.  o. " 
haben   systematisch  gruppirt.    Von   den  Stücken   der  Abschnitte  I  nnd  ^ 
„Staatsgewalt  nnd  Reichsverfassung  im  Allgemeinen"  (16  Nrr.,  pag.  1'^^^ 
und  „Gerichtswesen*    (15  Nrr.,  pag.  129-88)  finden  sich   verhältnissmÄ«"? 
viele  (gut  40  7«)  ^^i  L.  wieder,   von   den  Gruppen  II-IV  dagegen:  .Bei«» 
und  Kirche"  (14  Nrr.,  pag.  72-101),  „Ständische  Entwicklung"  (d.  i.  Lehetf- 
wesen  und  Ministerialität,  6  Nrr.,  pag.  102-17),  „Heerwesen"  (7  Nrr.,  0 
118-28)  nur  je  ein  einziges  Stück,   und  von  der  letzten  umfangreich* 
Rubrik  (Territorien  und  Städte,  29  Nrr.,  pag.  189-270)  nur  4,  die  «ch  «< 
ein   einziges  Jahrhundert   (1156-1235)  zusammendrängen.    Wie  sich  »oöj 
hieraus   ergibt,   sind  bei  L.  diejenigen  Seiten  der  Verfassungsentwiddatf 


Lehr-  u.  Handbücher:  Zur  Dt.  Verfassungs-G.  213 

vernachlässigt,  welche  nicht  in  Acten  der  Gesetzgebung  und  allgemeinen 
techtsentscheidungen,  sondern  in  Einzelurkunden,  z.  Th.  ausserhalb  des 
leichsmittelpunktes,  z.  Tb.  auch  mehr  in  politischen  Beziehungen  verfolgt 
rerden  müssen,  während  neben  der  allgemeinen  Reichsverfassung  besonders 
las  Gerichtswesen  dem  Herausgeber  nahe  lag.  [800 

L.  ordnet  die  Stücke  im  wesentlichen  rein  chronologisch  an,  und  ver- 
gleicht man,  von  ihm  ausgehend,  seine  Auswahl  mit  derjenigen  A.  u.  B.*s, 
o  stellt  sich  das  wiederum  charakteristische  Ergebniss  heraus,  dass  L.'s 
^lus  vor  allem  in  der  Fränkischen,  besds.  der  Karolingischen  Zeit  beruht. 
^on  50  Nrr.,  die  L.  bis  zum  Schlüsse  der  Karolinger  bietet,  haben  A.  u.  B. 
lur  5  (daneben  noch  12  andere);  die  eigentliche  Gesetzgebung  ist  eben 
Q  dieser  Zeit  reicher  und  universaler  als  in  den  folgenden  Jahrhunderten. 
Lm  meisten  Uebereinstimmung  herrscht  in  der  Zeit  des  Dt.  Reichs  bis  zum 
nterregnum;  von  82  Nrr.  L.*s  haben  A.  u.  B.  11  (daneben  noch  31  andere). 
)ei  L.  folgen  dann  4  Nrr.  Excerpt«  aus  den  Rechtsbüchem,  dann  15  Nrr. 
om  Interregnum  bis  zur  Reformation,  von  denen  A.  u.  B.  4  (daneben  24 
andere)  bieten.  [801 

Wenn  speciell  für  Historiker  und  für  historische  Seminarzwecke  A.  u. 
).  entschieden  den  Vorzug  verdienen  und  auch  an  und  für  sich  sehr  warm 
empfohlen  werden  können,  so  fehlen  doch  auch  bei  ihnen  manche  wichtige 
Stücke,  die  man  z.  Th.  wenigstens  aus  L.  ergänzen  kann.  Die  Rücksicht, 
das  Ganze  in  massigen  Umfangs-  und  Preisgrenzen  zu  halten,  hat  die  Aus- 
wahl der  Herausgeber  offenbar  manchmal  zu  sehr  beschränkt.  So  sind  be- 
sonders das  14.  u.  15.  Jahrb.  nicht  ausreichend  vertreten.  Aus  der  ganzen 
wichtigen  Landfriedensentwicklung  von  1235  bis  1495  sind  nur  der  Egerer 
Landfriede  von  1389  und  der  Frankfurter  von  1442  gegeben.  Es  sind  das 
allerdings  die  beiden  wichtigsten;  aber  die  ganze  Norddeutsche  Entwicklung, 
^  ganz  eigenartige  und  sehr  wichtige  Gattung  der  Westfälischen  Land- 
fiieden,  von  anderen  zu  schweigen,  bleibt  so  unvertreten.  Neben  dem 
^gen  Landfrieden  wäre  auch  wohl  die  Kammergerichtsordnung  von  1495 
abzudrucken  gewesen,  die  man  bei  L.  findet.  [802 

Ueberhaupt  ist  noch  einmal  darauf  hinzuweisen,  dass  theils  durch 
lüfälüge  Einzelheiten,  dann  aber  auch  geiade  um  ihrer  principiellen  Ver- 
<^edenheit  wegen  die  beiden  Bücher  sich  sehr  glücklich  ergänzen.  Für 
lie  Neuzeit  tritt  neben  L.'s  Sammlung  in  ähnlicher  Weise  das  vor  2  Jahren 
'On  Jostrow  herausgegebene  kleine  Crkundenbuch  zur  neueren  Verf.-G. 
IBibliogr.  '89,  3499.  *90,  1677.)  [808 

Von  theologischen  y  achschlage  werken  in  lexicalischer  Form 
bietet  gerade  für  histor.  Fragen  a)  das  Holtzmann-Zöpffersche  Lexicon 
^Är  Theologie  u.  K.-Wesen  vortreffliche  Artikel  (in  2.  Aufl.  soeben  voll- 
«»^et:  Braunschweig,  Schwetechke.  1087  p.  12  M.).  -  b)  Perthes'  Hand- 
lexicon  f  evang.  Theologen  (Gotha,  Perthes.  1890.  3  Bde.  30  M.)  ist  er- 
l^eblich  umfangreicher,  enthält  eine  ausserordentliche  Zahl  von  Schlagworten, 
"®^8prucht  aber  keinen  originellen  wissenschaftlichen  Werth,  wie  schon 
5*^118  hervorgeht,  dass  die  Herausgeber  hinter  dem  Verleger  zurücktreten. 
^  ist  eine  blosse  Compilation,  aber  als  Nachschlagebuch  für  Namen  und 
'"'^ten  schon  seiner  Vollständigkeit  halber  sehr  brauchbar,  auch,  soviel  wir 


214  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  804—309. 

(ü^eflehen,  meist  zuverlässig.  —  c)  Gleichen  Ursprung^  ist  das  Theol.  Hilfs- 
lexicon,   welches   in   20  Lfgn.    ä    1  M.   complet  werden   wird;    Lfg.  1-2 
bringen  ein  alt-  und  ein  neutestamentliches  Wörterbuch   und  eine  braock- 
bare  chronologische  Tabelle.  —  d)  Das  rein  theolog.  Element  und  ein  am- 
geprägt  confessioneller  Standpunkt  überwiegen  stark  in  MeuseTs  Kirch- 
lichem Handlexicon.    das  durch  £.  Haack  und  6.  Lehmann  fortgeführt 
wird.    Dasselbe   ist   seit  1885  im  Erscheinen   begriffen.     (Lpzg.,  Naumann, 
a  Lfg.  1  M.)     Bd.  III,  800  p.  stark,  wurde  kürzlich    durch  Lfg.  30  abge- 
schlossen. —  e)  Bis  Ostern  soll  fertig  vorliegen  das  weniger  umfangreiche, 
mit   Abbildungen    geschmückte   Calwer   Kirchenlexicon,    red.   von  P. 
Zell  er.   (Calw  u.  Stuttg.,  Vereins-Buchhdlg.   a  Lfg.  1  M.    Lfg.  11  reicht  bii 
Bd.  II,  p.  386,  Pädagogik.)    Dasselbe  ist  als  Ergänzung  zum  Calwer  Bibel 
lexicon   angelegt,   in   der  positiv   kirchlichen  Richtung   dem   Perthes'schen 
verwandt.  —  f)  Vom  Kirchenlexicon  der  Görresgesellschaft  (Wetzer 
u.  Weite,  2.  Aufl.;  vgl.  zuletzt  '91,  46a)  ist  Bd.  VII  (von  Kauba  bis  Litanei) 
durch  Heft  77  vollendet.  —  g)  In  diesem  Frühjahr  erschien  der  2.  (Schius«-) 
Band  des  Patristisch-biographisch  Woordenboek   op   de  eente 
zes  eeuwen  d.  Christel,  kerk,  begründet  von  A.  vanToorenenbergen,  voll- 
endet durch  H.  G.  Kleyn.     (Utrecht,  Kemink.  1221  p.  10  fl.  50.)    [804 

Seit  1882   gibt  Prof.   0.  Zock  1er  in   Greifswald    unter  Mitwirkong 
anderer  Gelehrter   ein  „Handbuch   der  theol.  Wissenschaften  ii 
encyclopädischer  Darstellung  mit  besd.  Rucks,  auf  die  Entwicklungs-G.  der 
einzelnen   Disciplinen"    heraus  (München.  Beck).     Die  6   Halbbände  dieM 
Werkes  liegen  bereits  in  2.,  bezw.  3.  Auflage  vor.    Den  Inhalt  des  I.  Bandes 
bildet  die  Schrifttheologie,  den  des  II.  die  historische,  endlich  den  des  UI 
die  systematische  Theologie  und  das  Register  (xi^477;  410;  xj819;  700  p- 
11;  11;  18  M.).     Neuerdings   erschien    ein   Supplementband  in   2  HälfteB 
(1889  u.  90.  xij443  p.  7  M.),  enthaltend  die  „G.  d.  theol.  Lit*  vom  HertW 
geber,   die    »Allg.   Religionskunde "   v.  Br.  Lindner  u.   die  »Evang.-kttii' 
Polemik-*  v.  V.  Schnitze.    Vgl.  auch  Bibliogr. '90,  1792  u.  1793.    [M5 

Soeben  ist  von  Mohr  in  Freiburg  ein  Grundriss  der  theolog- 
Wissenschaften  angekündigt,  in  welchem  die  .Geschichtlichen l'Ächtf*' 
durch  Prof.  K.  Müller  (Kirchen-G.),  Prof.  A.  Harnack  (DogmenG.)  ««* 
Prof.  F.  Loofs  (Symbolik)  bearbeitet  werden.  Für  ^Nebenföcher*  t^ 
noch  gewonnen :  Lic.  J.  F  i  c  k  e  r  (Archäologie)  Prof.  G.  Krüger  (Patristüd? 
Lic.  Tröltsch  (G.  d.  prot.  Theol.).  Prof.  C.  Mirbt  (Missions-G.).     [M 

Hilfswissenachaftefi.  C.  Paoli  hat  seinem  auch  in's  Deutsdi^ 
übersetzten  „Programma  di  paleografia  latina  e  di  diplomatica'  eineandei^ 
kleine  Schrift  folgen  lassen:  Le  abbreviature  nella  paleografi* 
latina  del  medio  evo.  (Firenze,  Le  Monnier.  39  p.  1  L.  50.)  hi  t^ 
präciser,  anziehender  und  belehrender  Weise  entwickelt  der  Verf.  sein  SysteflJ 
der  Abkürzungen,  erstens  der  allgemeinen,  die  in  zwei  Classen  zerfiU^' 
Abkürzungen  durch  Abwerfen  des  Schlusses  (troncamento)  und  solche  duK* 
Zusammenziehung  (contrazione),  dann  der  speciellen,  nämlich  1)  dordi^ 
chen  mit  feststehender  eigner  Bedeutung  (per  segni  speciali  con  signific*^ 
proprio)  oder  2)  durch  Zeichen  mit  wechselnder  Bedeutung,  die  vom  Bo»'* 
Stäben  abhängt,  dem  sie  beigegeben  sind  (per  segni  speciali  con  signiw^ 


Nachschlagewerke.  215 

iiivo)  und  3)  durch  Übergesetzte  (hochgestellte)  Buchstaben  (per  letterine 
raposte).  Daran  schliesst  sich  noch  ein  kurzer  Hinweis  auf  die  Fälle 
L  Verbindung  mehrerer  Zeichen  und  von  Ligatur  abgekürzter  Buch- 
ben,  endlich  ein  historischer  üeberblick.  Auch  dieser  Schrift  ist  eine 
bersetzung  zu  wünschen.  Bemerkenswerth  ist,  dass  die  Abkürzungen 
ht  etwa  autographisch  dargestellt,  sondern  alle  mit  Hilfe  besonderer 
;tem  durch  den  Druck  wiedergegeben  sind.  Vortheile  und  Nachtheile 
868  Verfahrens  liegen  auf  der  Hand.  [807 

Auf  das  schon  vor  2  Jahren  erschienene  und  in  dieser  Zeitschrift  schon 
brfach  erwähnte  grosse  Handbuch  des  Grafen  MasLatrie,  Tresor  de 
ronologie  etc.  (vgl.  Bibliogr.  '89,  4536.  '91,  38)  kommen  wir  jetzt  nach 
ener  Kenntnissnahme  noch  einmal  zurück.  Es  scheint  uns  nöthig,  schärfer 
bisher  geschehen  zu  betonen,  dass  durch  die  unwissenschaftliche  Art, 
welcher  diese  Compilation  gearbeitet  ist^  wichtige  Bestandtheile  gerade 
das  praktische  Bedürfniss  ganz  unbrauchbar  geworden  sind.  Die  „Table 
habetique  des  saints'  führt  eine  Unmenge  von   gleichnamigen  Heiligen 

ohne  die  mindeste  Andeutung,  wie  weit  ihre  Festtage  chronologisch  zu 
chten  sind;  ich  zähle  z.  B.  17  Margarethen,  —  aber  der  einzige  bei  uns 
Datirungen  wichtige  Margare thentag  (Juli  13  resp.  15)  fehlt  und  wird  auch 
tit  etwa   durch  das  „Glossaire  des   dates"  ergänzt.    Die  Regentenreihen 

ausserfranzösischen  Europas  sind  von  geradezu  lächerlicher  Dürftigkeit 
l  üngenauigkeit.  Von  Deutschland  sind  nur  Kaiser  und  kurfürstliche 
user  gegeben.  Dabei  geräth  Karl  VII.  unter  die  Habsburger,  die  Karo- 
?.  Kaiser  marschiren  unter  den  Baier.  Herzogen  auf,  Luxemburger  und 
henzollem  werden  als  Brandenb.  Markgrafen  unter  die  Anhaltiner  ge- 
bnet.  In  der  , Geographie  eccMsiastique*  ist  die  Disposition:  III.  Alle- 
?ne  en  gen^ral.  IV.  Europe  centrale,  etats  divers:  1.  Hongrie;  2.  Ba- 
e;  3.  Boheme;  5.  Pologne  etc.  Es  ist  nicht  zu  verstehen,  wie  Jemand, 
auf  irgend  einem  Gebiete  wirklich  wissenschaftlich  arbeitet,  dazu  kommt, 
iieser  Weise  zu  ^compiliren*.  Nimmt  man  dazu  die  ünhandlichkeit 
Formats  (fol.  1150  Seiten),  so  kann  man  Deutschen  Historikern  und 
iotheken,  die  ein  allgemeines  Handbuch  zu  erwerben  wünschen,  das 
ti  nicht  empfehlen,  trotz  seines  massenhaften  Stoffes  und  trotzdem 
Restauflage  zu  einem  sehr  stark  herabgesetzten  Preise  durch  Weiter  in 
R  auf  den  Markt  gebracht  ist.  Anders  steht  es  natürlich  für  speciellere 
Qrfnisse.  Papstitinerare  und  Cardinalslisten,  Bischofsreihen  und  genealog. 
eilen  für  das  Französ.  Mittelalter  und  für  den  Latein.  Orient,  alphab. 
zeichnisse  von  Bisthümern  und  Klöstern  dürften  die  brauchbarsten  Be- 
idtheile  als  Ergänzung  der  bei  uns  gangbaren  Handbücher  bilden.   [808 

Deutsche  Wörterbücher,  a)  Von  dem  Grimm'achen  Wörter- 
'h  erschienen  seit  unserer  letzten  Notiz  ('90,  186b):  Bd.  IV  Abth.  I,  2 
:.  8  (Genug-Geriesel) ,  von  Hildebrandt  u.  K.  Kant;  Bd.  VIH  Lfg.  6 
id-Roman),  unter  Leitung  von  Heyne;  Bd.  XT  Lfg.  2  u.  3  (Taufmütze- 
lestag),  vonLexer:  Bd.  XII  Lfg.  4  (Verhömer-Verleihen)  von  Wülcker. 
onders  erfreulich  ist  die  Aussicht  auf  Schliessung  der  Lücke  im  G.  — 
feynes  Dt.  Wörterbuch  (s. '90,  186b)  ist  im  3.  Halbband  (640  Spalten) 
H  bis  Licht  vorgerückt.  —  c)  Von  Kluges  Etymolog.  Wörterbuch 


216  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  309—320. 

erschien  eine  Engl.  Uebersetzung,  von  J.  Fr.  Davis  (Lond.^  Bell.  430  p. 
18  sh.)  —  d)  Die  20.  Lfg.  des  Schweizer.  Idioticon  (s.  *91,  47a)  steht 
auf  Spalte  1808  des  2.  Bandes  noch  im  Buchstaben  H.  Die  beiden  ersten 
Bogen  der  um  Weihnachten  zu  erwartenden  21.  Lfg.  werden  diesen  Boch* 
Stäben  und  damit  Bd.  II  abschliessen.  [S09 

Gegenwärtig  sind  grössere  Wörterbücher  von  allen  drei  Skandina» 
V fachen  Sprachen  im  Erscheinen   begriffen.  —  Besonders  wichtig  ftr 
Historiker  sind  das  Dänische  und   das  Norwegische,   die   den  Sprachschatz 
vergangener  Zeiten  verzeichnen.  —  a)  Das  erstere  (0.  Kaikar,  Ordbog  til 
det  seldre  danske  Sprog,  1300-1700;  paa  Carlsberg  fondets  Bekostning,  ved 
Univ.- Jubil.  danske  Samfund)  erscheint  in  Kopenhagen  bei  Klein  in  je  4  Bo- 
gen starken  Heften  (ä  2  Kr.),  wovon  jetzt  bereits  16  vorliegen.  —  b)  Du 
andere  ist  eine  2.,   sehnlich  erwartete  Auflage  des  Altnordischen  LexicoDs 
von    J.  Fritzner    (Ordbog  over  det    gamle  norske  Sprog.     Christiania, 
Norske  Forlagsforening);  Heft  18  hiervon  reicht  bis  „ofstyri*  und  kostet,  wie 
jedes  vorhergegangene,  1  Kr.  50  Gere.  —  c)  Das  Schwedische  Lexicon  geht 
dagegen   von  praktischen  Bedürfnissen   der  Gegenwart  aus.     Es  ist  von  L 
Wenström  und  0.  Jeurling  unter  Mitwirkung  ihrer  Fachgenossen  Ter 
fasst  und  fQhrt  den  Titel:   Svenska  spräkets  ordf5rr&d  eller  80000  inhenuka 
och  främmande  ord  och  namn  med  ofversättningar  och  förklaringar  j&mte 
uttalsbeteckuing  och  accentuering  enligt  Sv.  akademiens  Gudenligaste  staf- 
satt.    (Stockh.,  Skoglund.)    Das  eben  erschienene  1.  Heft  umfasst  192  p.  O' 
kostet  50  ore.  —  d)  Von  einem  Norsk-Engelsk  ordbog,  das  J.  Bry- 
nildsen  herausgibt,  verzeichnen  wir  Heft  12.  (Christiania,  Mailing,  p.  881 
bis  960.    50  0re.)  [810 

Holländisch.  Von  dem  Woordenboek  d.  Nederl.  taal  wurde»- 
kürzlich  2.  reeks  Lfg.  11  (Ongekorven-Onpatijdig)  von  A.  KluyverfflA 
5.  reeks  Lfg.  2  (Gloed-Godsvertrouwen)  ausgegeben,  ('s  Hage.  Njjhoff.  iHöOp* 
ä  87  Vi  c.)  [111 

Das  sehr  dringende  praktische  Bedürfniss  nach  einem  guten  E»f 
lischen  Wörterbuch  suchen  jetzt  gleichzeitig  zwei  Unternehmungen  «*- 
befriedigen.  Die  neue  4.  Auü.  d.  FlügeTschen  Allgem.  EngL  Dt.  undBt' 
Engl.  Wörterbuchs  soll  in  12  Heften  complet  sein  und  ist  mit  den  ersteo  l^^ 
im  Engl.-Dt.  Theil  auf  pag.  1836  schon  bis  .Thirl* ,  im  Dt.-EngL  «rf^ 
p.  672  bis  , Schlagen*  gelangt.  (Braunschw.,  Westermann.  äHeftSl'-/ 
Muret's  Encyclop.  Wörterbuch  d.  Engl.  u.  Dt.  Sprache  ist  nach  Lang®' 
scheidt'scher  Methode  als  Seitenstück  zu  Sachs- Villate  bearbeitet  (Ber^^ 
Langenscheidt.  In  c.  20  Lfgn.  ä  1  M.  50.)  Lfg.  2  reichte  bis  .Band",    pi^ 

Won  Französ.  Wörterbüchern  brachten  A.  Hatzfeld,  A.  Darm^ 
steter  und  A.  Thomas  in  letztem  Frühjahr  fasc.  3  und  4  ihres  Pi^ 
g^n^ral  de  la  langue  fran9ai8e  heraus  (vgL  *91, 47e)^  während  GodefroJ* 
Dict.  de  Tancienne  langue  fran9.  bis  fasc.  65  gelangte.  Pl^ 

G.  Körting's  Lateinisch-Roman,  Wörterbuch  liegt  seitEnded«* 
vorigen  Jahres  in  10  Lfgn.  abgeschlossen  vor.  (Paderborn,  Schöningb.  18^ 
780  Sp.    12  M.)  («^ 

Für  die  Erklärung  von  Italianismen  des  mittelalterl.  Latii^t  ^^ 
solche  in  Urkk.  d.  Apenninenhalbinsel  in  grosser  Zahl   vorkommen,  t»^ 


Wörterbücher;  Ldteratumotizen :  Russland.  217 

vielfach  das  Glossarium  von  Du  Cauge  u.  s.  Fortsetsem  nicht  aus.  Fdr 
diesen  Fall  wird  die  wünschenswerthe  Ergänzung  geboten  in  dem  Voca- 
bulario  della  lingna  ital.  von  Fanfani.  (3.  ed.  Firenze,  Le  Monnier.  1891. 
4742  Sp.  16  L.)  Das  Werk  ist  sehr  sorgfältig  gearbeitet.     [B.  D.]       [815 

Rumäniseh,  Eine  Chrestomatie  romänä;  texte  tipärite  si 
manuscrise,  sec.  16-19  dialectale  »i  populäre  gabM.  Gast  er  heraus.  (Bucarest, 
Socecu.  1891.  2  Bde.  cxlixS68;  562  p.)  Bd.  1  gibt  Grammatik  und  Texte 
d.  JJ.  1550-1710,  Bd.  11  Texte  d.  JJ.  1710-1830.  Dialektisches,  Volksliteratur 
und  p.  877  ff.  ein  recht  reichhaltiges  Glossar.  [816 

Griechisch,  Der  anastat.  Neudruck  von  Du  Gang e's  Glossarium 
niediae  et  infimae  Graecitatis  (s.  *90,  187  a)  ist  mit  fasc.  10  abgeschlossen 
worden.  [817 

Ungarisch,  Das  Lexicon  linguae  Hungaricae  vonSzarvas  und 
Simonyi  ist  mit  Lfg.  2  zum  Abschluss  d.  2.  Bandes  (J-S)  gelangt.     [818 

RuRsisch,  Die  Russ.  Akademie  bereitet  seit  längerer  Zeit  ein 
grosses  Wörterbuch  der  Russ.  Sprache  vor,  das  bedeutend  ausgedehnter 
und  vollständiger  als  die  Ausgabe  von  1847  werden  soll.  [819 

Literatur  zur  ansserdentsoheo  Gesohiohte. 

Rnssland«  Allgemeines:  Sammelwerke,  Quellen,  a)  Ueber  Lite- 
ratur zur  Russ.  G.  berichteten  J.  Martinov:  RQH  48,  271-8  u.  49,  618-25; 
V.  Jakuäkin:  RH  46,  124-37.  —  b)  J.  J.  Chimko  u.  L.  M.  Batif- 
f  ol,  Les  archives  de  l'empire  nisse  ä  Moscou  (RH  44,  56-68).  —  c)  Bd.  73 
des  Sbornik  imperatorskago  russkago  istor.  obscestva  (Petersb.,  Skoro- 
chodov.  xiv;  xvj616  p.  3  Rbl.),  hrsg.  v.  N.  Dubrovin,  enthält  die  Pa- 
piere des  Gin.  Ars.  Andr.  Zakraevsk\j.  Bd.  71-72  erschienen  1889;  ersterer, 
edirt  von  G.  Karpov,  bringt  Actenstücke  über  d.  Beziehgn.  Russlands  zu 
Polen  bis  1570,  im  anderen  veröffentlicht  Stendman  die  auf  die  Theilungen 
Polens  bezügl.  Depeschen  des  Gin.  Solms  an  Friedr.  d.  Gr.  —  Soeben  er- 
schienen auch- Bd.  75  u.  77.  xx543  p.;  xiy780  p.  ä  3  Rbl.  —  Bd.  77,  hrsg. 
V.  A.  Tracevskij,  betr.  Beziehgn.  Russlands  zu  Frankreich  1803-4.  —  d)  Es 
erschien  Lfg.  1  von  Sbornik  istor.  materialov.,  izvlecennych  iz  drevnich 
aktovych  knig  Kievskago  centr.  archiva  [Sammig.  bist.  Materialien,  ge- 
zogen a.  d.  alten  Acten  des  Kiev'schen  Central- A.],  hrsg.  v.  N.  Kamanin 
u.  M.  Is tomin.  Kiew.  158  p.  1  Rbl.  —  e)  Akty  moskovskago  gosu- 
darstva,  izdannye  imperatorskoju  akad.  nauk  pod  red.  N.  A.  Popova 
[Acten  d.  Moskowit.  Reiches,  hrsg.  v.  d.  kais.  Ak.  d.  Wiss. ,  unt.  Red.  v. 
N.  A.  Popov].  I:  Das  Steueramt;  d.  Moskauer  Kanzlei  1571 — 1634.  Petersb., 
Akad.  xliv 766  p.  5  Rbl.  —  f)  Opisanie  dokumentov  i  bumag  chranja- 
Bcich^a  V  moskovskom  archiva  ministerstva  justicii  [Beschreibung  d.  im 
Moskauer  A.  d.  Justizminist,  aufbewahrten  Docc.  etc.].  Heft  7.  Moskau,  Kus- 
narev.  xij214;  426  p.  3  Rbl.  —  g)  Istoriceskie  materialy  iz  archiva 
ministerstva  gosudarstvennych  imuscestv  [Hist.  Materialien  a.  d.  A.  d. 
Minist,  d.  Domänen].  Lfg.  1.  Petersb.,  Bezobrazov.  237  p.  —  h)  J.  Iva- 
novskij,  Sobranije  dejstwujuscich  dogovorov,  sak^jucennych  Rossijej  s 
inostrannymy  derzawami  [Sammlung  der  zwischen  Russland  und   den  aus- 


218  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  820—825. 

wärtigen  Mächten  abgeschloss.  Verträge].  Bd.  11.  Odessa.  157  p.  —  I)  T. 
Veseljj,  Materialy  dija  istorii  russkago  flota  [Materialien  sur  G.  der 
Rass.  Flotte].  Th.  XIII.   Petersb.,  Minist,  f.  Seewesen.   737  p.  m.  8  Plan«. 

—  k)  Die  beiden  Bände  Russie  des  Recueil  des  instructions  donne« 
aux  ambass.  de  Fitince,  bearb.  v.  A.  Rambaud,  ftihrten  wir  schon  in  d. 
Bibliographie  auf  im  Jg.  1890  Nr.  3286  u.  '91  Nr.  1802.  —  1)  S.  Vengeroi, 
Kritiko-biograf.  slowar  russkich  pisatelej  i  ucenych  '^Kritisch- biograpL 
Wörterbuch  Russ.  Schriftsteller  und  Gelehrten],  ßd.  I.  Petersb.  1888. 
xxij  1992  p.  [S20 

Allgemeines:  Bearbeitungen,  a)  Alfr.  Rambaud,  G.  Russlandi 
von  d.  alt.  Zeiten  bis  1884;  a.  d.  Franz.  übers,  v.  E.  Stein  eck.  2.  Aiug. 
Berl.,  Deubner.  xj842p.  6  M.  —  b)  D.  Ilovajskij,  Istorija  Rossii.  III: 
Moskovsko-carskg  period.  Pervaja  polovina  — 16.  vek.  [G.  Russlands  TU: 
Die  Moskauische  Zarenperiode,  1.  Hälfte:  16.  Jahrh.].  Moskau.  VolcaninoT. 
717  p.  3  Rbl.  50.  —  c)  S.  Solovjev,  Istorija  Rossii  s  drevnejsich  vremen. 
[G.  Russlands  von  d.  alt.  Zeiten  an].  Bd.  III.  6.  Aufl.  Moskau,  Ünir.-Dr. 
411  p.  m.  3  Taf.   2  Rbl.  —  Bd.  XIV  u.  XVlIl.   4.  Aufl.  359;  371  p.  ä  2RbL 

—  d)  J.  L.  Pic,  Dejing  naroda  Ruskeho  [G.  de  Russ.  Volkes].  Prag.  Riw- 
nac.  Bd.  I.  284  p.  2  fl.  40.  —  e)  A.  Leroy-Beaulieu's  Werk  L'empire 
des  Tsars  (s.  '89,  238c)  erschien  in  Deutscher  Uebersetzung  v.  Pezoldn. 
Müller.  Bd.  III.  Sonderhausen,  Eupel.  xj606p.  12M.  —  f)  S.  S.  Tatiscer, 
Iz  pro^lago  russkoj  diplomatii;  istor.  izsledovanija  i  polem.  sta^i  [Aus  der 
Vergangenheit  d.  Russ.  Diplomatie  etc.].  Petersburg.  xv567  p.  4  Rbl.  — 
g)  F.  deMartens,  La  Russie  et  l'Angleterre  au  döbut  de  leurs  relation» 
riSciproques.  (R.  d'hist.  dipl.  5,  103-25;  197-252;  Forts,  folgt.)  —  h)N.L. 
Sirjaev,  Rossija  i  Öemogorya,  istor.  ocerk,  1485-1889  [Russland  odI 
Montenegro;   historische   Skizze   1485-1889].    Petersburg,  Dobrojev.  87p- 

—  I)  A.  Bobrinskij,  Dvorjanskie  rody,  vnesennye  v  obScy  gerbovnik 
Rossijskoj  Imperii  [Die  in  d.  allg.  Wappenbuch  des  Russ.  Reiches  eiiig^ 
tragenen  Adelsgeschlechter].  2  Theile.  Petersb.,  Stasjulevi^.  xxxvüj756; 
xly795  p.  8  Rbl.  —  k)  N.  J.  Kostomarov,  Literatumoe  nasledie:  A^iff" 
biografija  etc.  [Literar.  Nachlass:  Selbstbiographie  etc.].  Petersb.,  StaflO" 
levic.    521  p.    3  Rbl.  50.  [«^ 

Aus  der  bekannten  populären  Sammlung  der  »Story  of  the  NatioD» 
(Fisher  ünwin.  a  5  sh.),  die  neben  einigen  recht  bedenklichen  Bänden  ao^ 
manches  gute  brachte,  liegt  uns  vor:  W.  R.  Morfill,  Russia  (Eg394F 
Der  Autor  will  das  flott  geschriebene  und  hübsch  ausgestattete  Buch  i^ 
auf ,  original  authorities'^  gegründet  haben,  wird  aber  auf  originale  Forschung 
schwerlich  selbst  Anspruch  machen  und  ist,  wie  schon  die  üebersicht  d&s^ 
,authorities  for  Russian  history*  (p.  375-81)  zeigt,  auch  von  umfiwsendff 
Literaturbenutzung  ziemlich  weit  entfernt.  Die  älteren  Zeiten  sind  ei^ 
licherweise  sehr  knapp  behandelt.  Nach  einer  kurzen  geograph.  Einleiton^ 
reichen  etwa  130  Seiten  bis  zum  Ende  des  17.  Jahrh. ;  von  Peter  d.  Gro*^ 
an  wird  die  Darstellung  ausführlicher.  Besondere  Abschnitte  am  Schli* 
des  Buches  behandeln  Literatur-  und  Social-G.,  die  also  von  der  übrige 
Entwicklung  getrennt  werden.  Ziemlich  ungünstig  beurtheilte  TL  Sehi^ 
mann  des  Verf.  Leistung  in  DLZ  Nr.  17.  l^ 


Literatumotizen :  Russland.  219 

L.  Legeres  Buch:  Rasses  et  Slaves;  ^tudes  politiques  et  litt^r.  (Paris, 
Hachette.  1890.  ziya46  p.  3  fr.  50),  ist  ein  ausführlicher  Essai,  der  politi- 
schem Zwecke  dieot  —  ziemlich  aufdringlich  in  der  ^Introduction*  — .jedoch 
anf  wissenschaftlicher  Grundlage  beruht  imd  gute  Informationen  gewähren 
kann.  Die  Einleitung  behandelt  das  Verhalten  der  Slaven  zur  Civilisation 
im  allgemeinen;  die  4  ersten  Capitel  betreffen  Russland,  und  zwar:  Bildung 
der  Nationalität.  Anfänge  der  Literatur,  Frau  und  Russische  Gesellschaft 
im  16.  Jahrb.,  erste  Gesandtschaften  Russlands  beim  Auslande;  Bulgarien 
und  Serbien  nehmen  dann  je  ein  Capitel  ein,  imd  den  Abschluss  (p.  277-346) 
bildet  ein  Artikel  über  Johann  Kollar  und  die  Panslavistische  Poesie  im 
19.  Jahrhimdert.  [828 

Aelteste  Zeit  bis  1613.  a)  P.  Pierling,  La  Russie  et  Torient: 
mariage  d*un  tsar  au  Vatican.  Ivan  III.  et  Sophie  Pal^ologue.  Paris,  Leroux. 
215  p.  2  fr.  50.  —  b)  E.  Belov,  Predvaritelnyja  zamecan^a  k  istorii 
carja  Joanna  Vasilevica  Groznago  [Vorläufige  Bemerkungen  z.  Gesch.  Iwan 
Vasiliewitsch  d.  Schrecklichen].  (Zumal,  min.  narodn.  prosvg^cenija.  '91, 
343-78.)  —  c)  Ikonnikov,  Der  falsche  Demetrius  u.  Sigmund  III.  [Russ.] 
(Ctenya  w  istor.  obscestv^  Nestora  letopisca  4,  143-60.)  —  d)  A.  Arndt, 
Die  ersten  Beziehungen  d.  falschen  Demetrius  z.  hl.  Stuhle.  (Laacher  St.  39, 
241-57.)  —  e)  M.  Djakonov,  Vlasij  moskowskich  gosudarej  [Die  Macht 
der  Moskauer  Herrscher].  Petersb.  1889.  224  p.  —  f)  R.  Gejdenstejn, 
Zapiski  o  moskovskoj  vojne  [Memoiren  über  den  Moskauer  Krieg  1578-82]. 
Petersb.  1889.  Ixxxvj309  p.  —  g)  L.  Richard,  Contribution  ä  Thist.  de 
la  Russie:  Le  saint-siege  et  Moscou  au  16.  si^cle;  Talliance  franco-russe  au 
17.  et  au  18.  si^cle.  (NR  66,  138-57.)  —  h)  Serge  de  Westmann, 
Diplomatie  de  Fanc.  Russie.  (R.  d'hist.  dipl.  4,  174-208.)  —  I)  W.  Regel, 
Analecta  Byzantina  Russica.  Petersb.,  Eggers  &  G.  clivl53  p.  7  M.  — 
Vgl.  auch  Bibliogr.  Nr.  164.  328.  1567.  1697.  2069;  95.  2109-11.  2278i;  81. 
2451  f;  52p;  53 n.  —  Ferner  Nachrr.  Nr.  49t;  u.  [824 

Siebzehntes  und  achtzehntes  Jahrhundert,  a)  H.  S.  Edwards, 
The  Romanoffs;  tsam  of  Moscow  and  emperors  of  Russia.  Lond.,  Allen. 
366  p.  6  sh.  —  b)  J.  W.  R  0  n  i  m  u  s ,  Voltaire  som  Peter  den  stores  histo- 
rieskrifvare.  Diss.  Helsingfors.  61  p.  —  c)  P.  Miljukov.  Gosudarstvennoe 
chozjajstvo  Rossii  v  syjazi  s  reformoj  Petra  Velikago  [Der  Staatshaushalt 
Russlands  in  seinem  Zusammenhange  mit  d.  Reform  Peter's  d.  Gr.].  (Zumal 
min.  narodn.  prosv^Sfcenija  '91,  30-146.)  —  d)  D.  P.  Strukov.  Archiv 
russkoj  artillerii.  I:  1700-18.  [A.  d.  Russ.  Artillerie.  I:  1700-18].  Petersb., 
.Artill.  Zumal".  4®.  410:  xxiij  p.  —  e)  A.  Kl  einschmidt,  AI.  Dan. 
Menchikow.  (Hist.  Taschenbuch  10,  227-69.)  —  f)  Senatskij  archiv.  III: 
Zumalj  i  opredelenija  Pravitelst\'ujusÖago  Senata  mart-maj  1741  [Senats- 
Archiv.  III:  Tagebücher  etc.  des  regierenden  Senats,  März-Mai  1741]. 
Petersb.,  Dr.  d.  Senats.  620;  64  p.  —  g)  J.  Ha  11  er.  Die  Thronbesteigung 
Kais.  Katharina'sL  (Russ.  R.  19,  210-20;  265-79.)  —  h)  V.  A.  Bilbasow, 
Istorija  Ekateriny  II.  [G.  Katharina^s  II.].  2  Bde.  Petersb.  1890-91.  (Bd.  I. 
387  p.)  —  I)  A.  Brückner.  Zur  G.  d.  Russ.  Hofes  im  17.  u.  18.  Jahrh. 
(Russ.  R.  29,  471-512.)  —  k)  A.  Brückner's  Katharina  II.  (Oncken,  Allg. 
G.)  erschien  in  Ital.  Uebersetzg.  v.  A.  Courth.    Milano.  Vallardi.    916  p. 


220  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  325—328. 

26  L.  —  1)  A.  Kl  ein  Schmidt  schildert  .Katharina  II.  als  Civilisatoiin* 
in  ihrer  mannigfachen,  zugleich  aufklärenden  und  nivellirenden  Thätigkeü 
(Dt.  Zeit-  u.  Streitfragen,  Hft.  80.)  Hamb.,  A.G.  50  p.  1  M.  20.  -  m)  A. 
KrotkoY,  Russk^  iiot  v  carstvovanie  imp.  Ekateriny  IL,  1772-83.  [Die 
Ru88.  Flotte  unter  d.  Regierg.  Katharina's  IL]  Petersb.,  Marineministerimu. 
340  p.  1  Rbl.  50.  —  n)  S.  A.  Skrjagin,  Yocnno-morskija  d^jstv^ja  nui- 
kago  flota  sto  l^t  nazad  v  1790  godu  [Seekriegsoperationen  d.  Russ.  Flott« 
vor  100  Jahren].  Petersb.,  .Polza*.  67  p.  m.  4  Ktn.  75  K.  —  o)  N.  Orlov, 
Sturm  Izmaila  Suyorovym  v  1790  godu.  [Erstürmung  Ismails  durch  Suvorov, 
1790.]  Petersb.,  Trenke  &  F.  197  p.  1  RbL  50.  -  p)  R.  Hasselblatt, 
Ein  Kaiserbesucb  in  Dorpat  vor  100  Jahren.  (SB  d.  Estn.  Ges.  zu  Dori>at 
'90,  43-55.)  —  Vgl.  auch  Bibliogr.  Nr.  862.  1015;  95.  1102.  1764;  66;  71. 
1808;  21.  2452  y;  88  r;  92.  2520  m;  o;  98.  2606  b.  —  Femer  Nachrichten 
Nr.  130;  51  y.  [825 

Neunzehntes  Jahrhundert,  a)  A.  Vandal,  N^gociations  avec  la 
Russie  relat.  au  2.  mariage  de  Napol^n.  Nogent-le-Rotrou,  Daupeley-Goa* 
vemeur.  47  p.  —  b)  Sbornik  istor.  materialov,  izvlecennych  iz  archi« 
sobstvennoj  ego  velicestva  kanceljarii  (Sammlung  geschtl.  Materialien  am 
d.  Archiv  d.  Kanzlei  ihrer  Majestät  fQr  d.  J.  1812).    Peterb.  1889.  xxiv551  p. 

—  c)  A.  Le  Rebours,  Moscou  pend.  Tincendie;  Jl.  du  eure  de  StLooi» 
des  Fran9ais,  1.  sept.-lO.  oct.  1812.  (Corresp.  63,  1026-41)  auch  sep.  - 
d)  M.  Pantsch  off,  K.  Alex.  I.  u.  d.  Aufstand  Ypsilanti^s  1821.  Dis8.Lpz., 
Kössling.  69  p.  1  M.  20.  —  e)  P.  0.  Bobrovskij,  Russkaja  greko- 
uniatskaja  cerkov  v  carstvovanie  imperatora  Aleksandra  I.  [Die  Russ.  Griecb.* 
unirte  Kirche  unt.  d.  Regierung  K.  Alexander^s  I.].  Petersb.  xyj  394  p.  3  BW- 

—  Vgl.  dazu  f)  Bobrovskij,  Otvet  etc.  [Antw.  auf  Kritik  v.  H.  Kojalo- 
vic  betr.  die  gen.  Schrift].  Petersb.,  Balasev.  30  p.  30  K.  -—  g)  Archiv 
kx^azja  Voroncova.  Kniga  37.  [A.  d.  Fürsten  Woronzow.  Heft  37:  Auto- 
biographie, Briefe  an  verschied.  Personen  etc.].  Moskau,  Üniv.-Dr.  x472p- 
3  Rbl.  —  Hft.  32  (524  p.  3  Rbl.)  enthielt  Briefe  Ermolov's  und  anderer 
Personen.  —  h)  K.  K.  Schilder,  Rossija  i  Russkij  dvor  v  1839,  g.  Z»- 
piski  francuzskago  putesestvennika  Kjustina  [Russland  und  d.  Russ.  HoQ* 
(Russkaja  Starina  '91.  407-20.)  —  I)  [Grossfürst]  Georgij  Michtj- 
1 0  vi  c,  Monety  carstvovanga  imperatora  Nicolaja  I.  [Die  Münzen  d.  RegiefR- 
Kaiser  Nicolaus'  I.].  Petersb.,  Renke.  Fol.  xij281  p.  m.  41  Taf.  20  RbL -- 
k)  A.  Petrov,  Vojna  Rossii  sTurciej:  kampanija  1853  i  1854  [Der  Krieg 
Russlands  mit  d.  Türkei;  Donaucampagne  1853-54].   2  Bde.  Petersb.  412 P« 

—  1)  A.  Petrov,  Russkie  diplomaty  na  Parizskom  kongresse  1856  gO"* 
[Die  Russ.  Diplomaten  auf  dem  Pariser  Congress,  1866].  (Istoriöeskij  Vestni» 
'91,  386-413  u.  672-705.)  -  m)  Kuropatkin,  Krit  Rückblicke  auf  d» 
Russ.-Türk.  Krieg  1877-78.  bearb.  v.  Kr  ahm  er.  IIL  (Schi.-)  Bd.  ß«^ 
Mittler.  198  p.  m.  5  Ktn.  4  M.  50.  —  n)  P.  Alabin,  Cetyre  vojny;  P<^ 
chodnyja  zapiski  v  1849,  1853.  1854-56  i  1877-78  [4  Kriege;  Feldsir 
aufzeichnungen  in  den  Jahren  1849-78].  IL  Moskau,  Kulnerev.  x332  p.  SBW« 

—  o)  N.  P.  Semenov,  Osvobo^idenie  krestjan  v  carstvovanie  imperatoi» 
Aleksandra  II ;  Chronika  etc.  III,  1  [Die  Befreiung  der  Bauern  unter  Ü*" 
xander's  II.  Regierung;   Chronik  etc.  Bd.  III,  1],  hrsg.  v.  E.  KomaroT. 


Literatomotizen :  Bassland.  221 

Petersb.,  Reichs-Druck.  510  p.  —  p)  H.  v.  Samson-Himmelstjerna, 
Russland  unter  Alexander  III.  Petersb.  Schildergn.  u.  Briefe.  Lpz.,  Duncker 
&  fl.  448  p.  8M.  —  Vgl.  auch  Bibliogr.  Nr.  1109;  18-19;  22;  38;  83-84. 
1243.  1878;  80-81;  85.  2607a;  h;  1;  n;  q;  17;  18;  35i;  1;  m;  62-67.  — 
Nachrr.  Nr.  63  f.  [826 

Cultur geschichtliches.  Recht,  Verfassung ,  Wirthschaft  etc.  a)  M. 
Vladimirskij-Budanov,  Skizzen  aus  der  6.  ^des  Lith.-Russ.  Rechtes. 
II:  Umrisse  d.  Familienrechtes  im  18.  Jahrh.  [Russ.].  Kiew.  95  p.  —  b)  M. 
Kovalevsky,  Modem  customs  and  ancient  laws  of  Russia.  Lond.,  Nutt. 
270  p.  7  sh.  6  d.  —  c)  G.  Stahr,  Ueb.  Ursprung,  G.,  Wesen  u.  Bedeutung 
d.  Russ.  Arteis.  I-II.  Diss.  Dorpat.  116;  211  p.  —  d)  Nie.  Adralev, 
Reglament  voti^innoj  koUegii  v  proektach  1723,  1732  i  1740  godov  [Regle- 
ment d.  Stammgüter-CoUegiumK  in  d.  Entwürfen  d.  J.  1723  etc.].  Moskau, 
Univ.-Dr.  217  p.  1  Rbl.  25.  —  e)  E.  ^cepkina,  Starinnye  pomeSciki 
na  sluzb§  i  doma;  iz  semejnoj  chroniki  1578-1726  [Gutsbesitzer  der  Vor- 
zeit etc.;  a.  e.  Familienchronik].  Petersbg.,  Stasjulevic.  223  p.  1  Rbl.  20. 
—  f)  N.  D.  Ceculin,  Goroda  Moskovskago  gosudarstva  v  16.  veke  [Die 
Städte  d.  Moskow.  Reiches  im  16.  Jahrh.].  Petersb.  349  p.  2  Rbl.  50.  - 
g)  A.  D.  Bocagov,  Nasa  torgovlja  i  promy^lennost  v  starinu  i  nyne  [üeber 
Handel  und  Industrie  vor  Zeiten  u.  jetzt].  Lfg,  1.  Petersb.,  „Petersb.  Gazeta*. 
193  p.  —  h)  N.  Kostomarow,  Ocerk  torgovli  Moskovskago  Gosudarstva 
V  16.  i  17.  stoletijach.  [Skizze  e.  G.  d.  Handels  d.  Moskauer  Reiches  im 
16.  u.  17.  Jahrh.]  Moskau,  Sta^ulevic.  359  p.  2  Rbl.  50.  —  I)  Opis  del, 
chranjascichsja  v  archive  Moskovskoj  kupeceskoj  upravy.  [Verzeichniss  der 
im  A.  d.  Eaufmannsamtes  zu  Moskau  aufbewahrten  Acten.]  Bd.  I.  Moskau, 
Potapov.  4^  438  p.  —  k)  Raschodnaja  kniga  kusanjam,  podavavSimsja 
patriarchu  Adrianu  i  raznago  öina  licam,  1698-99  [Ausgabebuch  für  dem 
Patriarchen  Hadrian  u.  andern  Personen  dargereichte  Speisen],  red.  v.  A. 
Titov,    hrsg.  v.  J.  Vachrameev.     Petersb.,  Katanskij.    xvij335;  22  p. 

1  Rbl.  50.  —  1)  G.  D  0  b  s  0  n ,    Russia's   railway  advance  into  Central  Asia. 
London.    452  p. '  9  M.  [827 

Cultur geschichtliches.  Kirche,  Bildutif,,  Literatur  etc.  a)  S.  V. 
Kalaänikov,  Alfavitnyj  ukazatel  däjstvujuScich  kanon.  postanovlenij  etc. 
Sv.  Pravitelstvuju^cago  Sinoda,  1650-1889  [Alphabet.  Register  der  in  Krafb 
seienden  kanon.  Festsetzungen  etc.  der  hl.  SjTiode,  1650-1889].  Charkow, 
Darre.  254  p.  1889.  Ixviij388  p.  3  fr.  50.  —  b)  J.  Strelbickij,  Uniatskie 
cerkovnye  sobory  s  konca  16.  v.  do  vozsoedinenija  uniatov  s  pravoslavnoju 
cerkovju  [Die  meisten  K.-Versammlungen  seit  Ende  des  18.  Jahrh.  etc.]. 
2.  Aufl.  Odessa,  Fesenko.  164  p.  —  c)  N.  Katajew.  G.  d.  Predigt  in  der 
Russ.  Kirche,  übers,  v.  A.  Markow.  Stuttg.,  Kohlhammer.  153  p.  2  M.  — 
d)  N.  Poletaev.  Trudy  mitropolita  Kievskago  Evgenija  Bolchovitinova  po 
istorii  russkoj  cerkvi  [Arbeiten  des  Metropoliten  v.  Kiew,  E.  B.,  auf  dem 
Gebiet  d.  Russ.  K.-G.].  Kazan.  ix541;  39  p.  —  e)  A.  Arndt,  Das  Secten- 
wesen  in  der  Russ.  K.  (ZKTh  14,  416-46.)  -  f)  E.  V.  Barsukov,  Novye 
materialy  dlja  istorii  staroobrjadstva  17.-18  vfekov  [Neue  Materialien  zur 
G.  d.  Staroobrjadzenthums  im  17.  u.  18.  Jahrh.].   Moskau,  Univ.-Dr.  xy  243  p. 

2  Rbl.   —   g)  Materialy    dlja   istorii   imperatorskoj   akademii   nauk.  VI. 


222  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  328—333. 

J.  G.  Stritter,  Istorya  akademii  1725-43  [Materialien  z.  G.  d.  Akad.  d 
Wiss.  VI:  G.  d.  Akad.  d.  Wiss.,  1725-43].  Peterab..  Akad.  635  p.  —  h)A.N 
Pypin,  Istor\ja  russkoj  etnografii.  I-II  [G.  d.  Ru88.  Ethnographie.  HI] 
Petersb.,  Stasjulevic.  424;  428  p.  —  1)  .1.  Curtin,  Mythe  and  folk  tales  ol 
the  RussianH,  Western  Slaves  and  Magyars.  Boston,  Little  Browne  &  C. 
xxvy555  p.  2  Doli.  —  k)  N.  Barsunov,  Zizri  i  trudy  M.  P.  Pogodina 
[Leben  und  Arbeiten  M.  P.  Pogodin's].  Hfl.  3-4.  Petersb.,  Stasjulevic.  450; 
387  p.  ä  2  Rbl.  50.  —  1)  N.  L.  Tolstoj,  Aus  meinem  Leben,  über»,  von 
H.  Roskoschny.  Lpz.,  Reissner.  324  p.  5  M.  —  m)  J.  Tolstoj  : 
N.  Eondakov,  Russkie  drevnosti  v  paujatnikach  iskusstva  [Russ.  Althh.] 
Lfg.  1-3  [bis  zur  Völkerwanderung].  Petersburg,  Benke.  4^.  (Lfg.  2-3.  175 
158  p.  m.  vielen  Abb.  ä  1  Rbl.)  [Erschien  auch  in  Franz.  Ausgabe:  Pari« 
Leroux.]  —  n)  Sbornik  snimkov  s  predmetov  drevnosti  nachodjascichija 
V  gor.  Kieve  v  ^astnych  rukach  [Sammlung  von  Nachbildungen  der  in  Kie« 
in  Händen  von  Privatleuten  befindlichen  Alth.-Gegenständen].  Lfg.  1-2 
Kiew,  Kulzenko.    4°.   p.  1-29.    1  Rbl.  85.  [lÄS 

Territoriales.  Grossrussland  etc.  a)  A.  Zercalov,  0  mjateiach  v 
gorode  Moskve  i  v  sele  Kolomenskom,  1648,  1GG2  i  1771  gg.  [Ueber  die 
Aufstände  in  Moskau,  1648,  1662  u.  1771].    Moskau,  Univ-Dr.  439  p.  2Rbl 

—  b)  Trudy  Jaroslavskoj  gubemskoj  archivnoj  kommissii  [Arbeiten  der 
A.-Commission  des  Gouvernement  Jaroslaw],  red.  v.  A.  Titov.  Lfg.  1. 
Moskau,  Snegirev.  28;  142;  15  p.  —  c)  A.  V.  Ekzempljarskij,  Velikie 
i  udelnye  ki\jazja  Sevemoj  Rusi  v  Tatarskij  period  s  1230  po  1505  f^ 
[Die  Gross-  und  ProvinzialfUrsten  des  nördl.  Russland  in  der  Tatarenperiodel 
Bd.  II.  hrsg.  V.  J.  Tolstoj.  Petersb.,  Ak.  d.  Wiss.  x694  p.  2  Rbl. - 
d)A.  Merzalov,  Althh.  von  Wologda;  Materialien  z.  G.  v.  Nordrussland. 
[Russ.]  Petersb.  1889.  124  p.  4  M.  —  e)  P.  J.  Sumarokov.  NovgoiwI- 
skaja  istorya  [G.  v.  Nowgorod].  2  Thle.  Moskau ,  Univ.-Dr.  322  p-  -" 
f)  K.  Ordin,  Die  Unterjochung  v.  Finland;  Versuch  e.  Beschreibung  D«k 
unbek.  Quellen.    [Russ.]   2  Bde.   Petersb.  460;  122  p.  u.  498;  190  p.  283t 

—  g)  R.  Danielson,  Soedinenie  Finljandii  s  Rossijskoju  derzavojn  [Iw 
Vereinigung   Finlands   mit  d.  Russ.  Reiche].     Petersb.,    Zinserling.    172 P- 

—  Zur  G.  Finlands  vgl.  unsere  Zusammenstellungen  für  Schweden,  zalW* 
Nachrr.  Bd.  V,  49-51;  zur  G.  der  Baltischen  Provinzen  s.  Bibliograplü* 
Gruppe  V,  2.  [«2» 

Wextrussland  (Weisxrussland ^  Lithauen).  a)  Trudy  komiteta  d|j» 
istor.-statisticeskago  opisanya  Podolskoj  eparchii  [Arbeiten  des  Comit* 
für  bist  .-Statist.  Beschreibung  der  Podolischen  Eparchie].  Lfg.  4.  KameDee" 
Podolak.  1889.  433p.  —  b)  Perepisi  evrejskago  naseleni^ja  v  jugo-zapadnöB 
kraß  V  1765-91  gg.  [Zählungen  d.  Jüd.  Bevölkerung  im  südwestl.  Befl* 
1765-91].  (Archiv  jugo-zapadnoj  Rossii,  etc.  Th.  5,  Bd.  II.  Lfg.  1-W 
239;  1045  p.  4  Rbl.  —  c)  P.  Batjuskov,  Belorussya  i  Litva;  istor.  m^ 
severozapadnago  kraja  [Westrussland  u.  Lithauen;  bist.  Schicksale  W 
Petersb.,  Minist,  d.  Innern.  xxiv376;  183  p.  m.  Abb.  —  d)  A.  M.  Seoef 
tovskij,  Belorusskya  drevnosti  [Weissruss.  Althh.].  Hft  1.  Petenbttg' 
XJ136  p.  2  Rbl.  50.  —  e)  Akty,  izdavaemye  Vilenskoju  archeograf.  ko* 
missieju.   T.  XVII:  Akty  Grodnenskago  zemskago  suda.   [Acten,  hrsg.  t- "• 


Literaturnotizen:  Russland.  223 

ComTCi.  f.  Alth.-Forschg.  in  Wilna.  XVII:  Acten  d.  Landgerichts  zu  Grodno]. 

Wilna,  Syrkin.   4^   Ixxiy  559  p.  —  Bd.  XVI  enthielt  ürkk.  z.  G.  d.  Union 

iB  R-tissland.  —  f)  M.  Verevkin,   Istor.-juridiceskie   materialy  izvlecennye 

iz  alctovych  knig  gubem\j  Vitebskoj  i  Mogilevskoj  [Hist. -Jurist.  Materialien 

aus    d.  etc.   in   Vitebsk   aufbewahrten  Actenbücher  v.  Vitebsk   u.  Mogilev], 

Ug'    20-21.    Vitebsk.  Malkin.   4^   rv3  512;  xxx  p.  u.  x500;  xl  p.   ä  2  RbL 

—  Zixx  G.  Polens  vgl.  eigene  Zusammenstellung  zuletzt  Bd.  III  Nachrr.  154-8, 

in  Bibliogr.  Gruppe  V,  2.  [880 

Sädnissland.    a)  P.  V.  Vladimirov,  Obzor  juino-russkich  i  zapadno- 

msskrich  pamjatnikov  pismennosti  ot  11.  do  17.  stol.  [üeberblick  über  die 

Südruss.  u.  Westruss.  Lit. -Denkmäler  des  11.-17.  Jahrh.].    Kiew,  Zavadsk\j. 

42  p.    —   b)  Memuary,   otnosjaäciesja  k  istorii  juznoj  Rusi:   Michail  Lit- 

vin  etc.   [Auf  die   G.  Südrusslands   bezügl.   Memoiren :   Mich.  Litvin   etc.], 

übers,  v.  K.   Melnik,    hrsg.  v.  V.    An  ton  o  vi  c.    Lfg.  1.     Kiew.   Korcak- 

Novickij.    190  p.  —   c)  G.  V.  Esinov,    Pute^estvie  imper.  Ekateriny  II.  v 

jaznuju  Rossiju  v  1787  godu.  [Reise  d.  Kais.  Katharina  IL  in  d.  südlichen 

Russland,  1787].    (Kievsk^a  Starina  Nr.  3,  215-31;  402-21  u.  Nr.  4,  68-81.) 

^      ~d)  Fr.  Bienemann,   G.  d.   evang.-luth.  Gemeinde   zu  Odessa.     Odessa, 

[       Bemdt.    x640  p.   3  RbL  —  e)  V.  M.  Pudavov,  Istorya  vojska  Donskago 

1  starobytnost   nacal  kazacestva  [G.  d.  Don'schen  Heeres  u.  d.  Anfänge  des 

Kosakenthums].    Lfg.  1.  Novocerkassk,  Minaev.   x326  p.    3  RbL  50.     [881 

Kleinnissland,    a)  J.  Temcenko,   Soslovnyja  nuzdy  i  zelanija  Malo- 
'ossijan  v   epochu  Ekaterininskoj   kommissii  [Gesellschaftl.  Nothstände  etc. 
>•  Z.  der  von  Katharina  eingesetzten  Commission].  (Kievskaja  Starina  232-54.) 
J      "^  b)  Materialy    dlja    istorii   Malorossii;    iz    archiva   gr.    Moloradoviöa 
j      [Materialien  z.  G.  Kleinrusslands;  aus  d.  Archiven  Gf.  M's.].   Cemigow.   4^ 
j.      14  p.  —  c)  Cemigovskaja  lötopis  po   novomu   spisku  (1587-1725)  i  kolo- 
*      öiackija  celobitnyja  [Die  Cemigov'sche  Chronik  nach  einer  neuen  Abschrift 
=_      ^  d.  Kolomackischen  Suppliken].    (Sep.  a.  Kievkaja  Starina.)   Kiew,  Korcak- 
*^ovickij.    43  p. —  d)  Spiski  cernigovskich  dvoijan  1783  g.    [Verzeichnisse 
^^  Cemigow'schen  Edelleute,  1783].    Öernigov,   Gouv.-Verwaltung.   186  p. 
^  e)D.  J.  Bagal&j,   Materialy  dlja  istorii  kolonizacü  i  byta  charkovskoj 
*  otcasti  Kurskoj   i  Voronezskoj   gub.  v  16.-18.  stol.    [Materialien   zur  G. 
!      ^-    Colonisation    im    Gouv.   Charkow  etc.,    16.-18.   Jh.].    Bd.  IL    Charkov, 
^casni.    xvj433;    194;   81;   39  p.     4  RbL  —   f)  V.  Mjakomin,  DMa   po 
f       *8torii  kres^anstva  levobereznoj  Malorossii  v  18.  v.  v  Kievskom  centralnom 
**^hive  [Actenstücke  im   Kiew'schen   Central- A.   betr.   die   G.   des  Bauern- 
aufstandes d.  linksufrigen  Kleinrussland  im  18.  Jahrh.].     (Kievskaja  Starina 
'öl.  300-14.)  [882 

Oestliches  Europäisches  Bussland,  a)  K.  Voroncov,  Istoriko-topogr. 
^^^rk  Kazani  pered  zavoevaniem  eja  Russkimi  [Bist.-topogr.  Darstellung 
^^^aans  vor  s.  Eroberung  durch  die  Russen].  Kazan,  Üniv.-Dr.  40  p.  — 
*)  Äf.  Pinegin,  Kazan  v  ego  proSlom  i  nastojascem;  o6erki  po  istorii  etc. 
l-^zan  in  s.  Vergangenheit  u.  Ggw.],  hrsg.  v.  A.  Dubrovin.  Petersb., 
^^Vorin.  XVJ604;  Iviij  p.  —  c)  N.  Bulic,  Iz  pervych  let  kazanskago  uni- 
^»iBiteta,  1805-19  [Aus  d.  ersten  Jahren  d.  Universität  Kazan].  IL  Kazan, 
^^iv.-Dr.    ix799  p.  4  Rbl.  —  d)  V.  N.  Vitevskij,  J.  N.  Nepljuev  i  Oren- 


224  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  333—344. 

burgsldj  kraj  v  preznem  ego  sostave  do  1758  g.  [J.  N.  Nep\juew  und  das 
Orenburger  Land  bis  1758].  Lfg.  1-3.  Kazan,  Klju6nikov.  zxiy616  p. 
(Lfg.  1-2:  16  M.)  —  e)  Arohiv  byvlago  orenburgskago  general-gubematoFB- 
kago  upravlenija  [A.  d.  Verwaltung  der  ehemal.  Gener.  Statthalterschaft 
Orenburg].  Lfg.  1 :  Cabinetsbefehle  Katharina's  IL  und  Paurs  L  Orenburg, 
Breslin.  4°.  69;  29  p.  —  f)  F.  M.  Starikov,  Kratky  istor.  ocerk  Oren- 
burgskago Kazaqjago  vojska  [Kurze  bist.  Uebersicht  über  die  Orenburger 
Kosakenheer].    Orenburg,  Breslin.    181  p.    1  Rbl.  [S88 

Sibirien,  a)  K.  Andrievic,  Istor^ja  Sibiri.  II:  Period  s  1660  goda 
do  vocarenya  imperat.  Elisabety  Petrovny  [G.  Sibiriens.  II:  Die  Periode 
1660  ff.].  Petersb.,  Komarov.  xr487p.  3  Rbl.  —  b)  J.  Kuznecov,  Istori- 
ceskie  akty  17.  stol.,  1633-99:  Materialy  d^a  istorii  Sibiri  [Eist.  Acten- 
stücke  des  17.  Jahrh.,  Materialien  z.  G.  Sibiriens].  Tomsk,  Michajiov  &  M. 
xlllp.  —  e)  J.  Kuznecov,  Tomskij  syn  bojarsk^  Fedor  Protopopov; 
materialy  d^a  istorii  Sibiri  [Der  Tomskische  Bojarensohn  F.  Protopopowj. 
Tomsk,  Mich^'lov  &  M.  1342  p.  60  K.  -  d)  A.  Titov,  Sibir  v  17.  vekh 
[Sibirien  im  17.  Jahrh.].  Moskau,  Snegirev.  xj206;  xxy  p.  —  e)  P.  Bucinskij, 
Zaselen^'e  Sibiri  i  byt  perwych  ego  nase^jnikov  [Die  Niederlassungen  in 
Sibirien  etc].  Charkow.  1889.  —  f)  A.  V.  Adrianov,  Gor.  Tomsk  v  proslom 
i  nastojasÖem  [Die  Stadt  Tomsk  in  Vergangenheit  u.  Gegen w.].  Tomsk, 
Michajiov  &  M.    xvj433  p.    1  Rbl.  50.  [SS4 

Preisansschrei ben  und  Stipendien.  Deutschland,  Die  Berliner 
Akademie  konnte  den  vom  Grafen  Loubat  gestifteten  Preis  (s.  '90, 81)  keinem 
der  eingesandten  4  Werke  über  die  G.  Nordamerikas  ertheilen.         [SS5 

Die  Centraldirection  des  Archäolog.  Instituts  wählte  zu  Stipen- 
diaten des  Instituts  Dr.  F.  Noack  aus  Holzhausen,  Dr.  E.  Pernice  ans 
Greifswald,  Dr.  J.  Töpffer  aus  Berlin,  Dr.  Jul.  Ziehen  aus  Frankfurt  a.  M. 
(sämmtlich  in  der  Abth.  für  class.  Archäologie)  und  Dr.  J.  Führer  aus 
München  (in  der  Abth.  für  christl.  Archäologie).  [3S6 

Das  Engelmann'sche  Stipendium  in  Strassburg,  das  diesmal  2480  M. 
beträgt,  erhielt  durch  Beschluss  der  philos.  Facultät  Dr.  L.  Lewinski 
zur  Fortsetzung  archv.  Studien  über  das  Urkundenwesen  der  zwei  ersten 
Uohenzollemschen  Kurfürsten.  [837 

Die  Preisaufgabe  der  Oberlausitzer  Ges.  d.  Wiss.  C89,  161)  fand 
1891  ebenso  wie  die  des  vorigen  Jahres  keine  Lösung;  die  Hauptversamm* 
lung  im  April  beschloss  daher,  sie  fallen  zu  lassen,  und  stellte  als  neue 
Aufgabe:  Leben  und  schriftstell.  Wirken  des  Barth.  Scultetus  (Termin: 
31.  Jan.  1893.    Preis  300  M.).  [888 

Der  Allgem.  Dt.  Sprachverein  stellte  eine  Preisaufgabe,  , Ent- 
wicklung der  Muttersprache*,  und  setzte  dafür  3000  M.  aus.  Termin: 
30.  Sept.  1893.  [889 

Die  Verlagsbuchhandlung  von  L.  Ehlermann  in  Dresden  hat  ein 
Preisausschreiben  erlassen,  um  für  ihr  Sammelwerk  «Führende  Geister* 
hervorragende  Beiträge  zu  gewinnen.  Für  den  1.  Preis  von  3000  M.  soll 
in  erster  Linie  eine  Goethe-Biographie  in  Betracht  kommen:  die  übrigen 
Preise  von  1500  bezw.  1000  M.  sind  für  andere  biograph.  Werke  bestimmt, 


Preisausschreiben  und  Stipendien.  225 

die  in  den  Rahmen  jenes  Sammelwerks  passen  (umfang:  10 — 12  Bogen,  in 
Aasnahmefällen  das  Doppelte).  Einer  solchen  Darstellung  kann  auch  der 
1.  Preis  zufallen  für  den  Fall,  dass  keine  entsprechende  Biographie  Goethe's 
eingesendet  wird,  lieber  Einzelheiten  Tgl.  das  Rundschreiben  der  Verlags- 
bandlung.  [840 

Frankreich,  Die  Acad^mie  fran9aise  ertheilte  den  grossen 
Prix  Gobert  A.  Chuquet  für  die  beiden  letzten  Bände  seiner  Revolutions- 
kriege (vgl.  Bibl.  '89,  5032),  den  kleinen  Prix  Gobert  A.  Baudrillart  für 
sein  Buch  über  Philipp  V.  und  den  Französ.  Hof  (s.  Bibl.  '90,  1240).  Femer 
wurde  A.  Pinloche's  Buch:  La  r^forme  de  Teducation  en  Allemagne  au 
18.  si^cle  (s.  Bibl.  '90,  3388)  durch  einen  Preis  von  1000  Fr.  ausgezeichnet. 
Von  den  beiden  P-reisen  Th^rouanne  erhielt  den  1.  za  2000  Fr.  J.  Lair  für 
fieine  Biographie  des  Nie.  Foucquet  (s.  Bibl.  Nr.  867),  den  2.  zu  1500  Fr. 
A.  Luchaire  für  seine  Gemeinden  unter  den  Capetingem  (s.  Bibl.  '90,  136  d 
u.  Bd.  V,  190).  Die  für  Sitten-G.  ausgesetzten  Preise  im  Concours  Montyon 
vertheilten  sich  unter  Gallien! ,  J.  Lebarq,  L.  Lefäbvre  (je  2000  Fr.), 
Ch.  Diehl,  Rocheblave,  Mlle.  Blaze  de  Bury  und  J.  Rameau  (je 
1500  Fr.).  Den  Prix  biennal  für  eine  bedeutende  Gesammtleistung  im  Betrag 
von  20000  Fr.  gedachte  das  Institut  de  France  in  diesem  Jahre  Fustel 
de  Coulanges  zu  übergeben:  sein  Tod  kam  dazwischen  und  veranlasste 
den  neuen  Beschluss,  die  ganze  Summe  seiner  Wittwe  zu  übermitteln.  [841 

Die  Acadömie  des  inscriptions  ertheilte  einen  1.  Preis  Gobert 
F.  Fournier  für  Le  royaume  d'Arles  et  de  Vienne  (s.  Bibl.  Nr.  1477  und 
Bd.  V,  376),  einen  2.  ü.  Robert  für  die  G.  und  das  Bullarium  Calixt'a  11. 
{s.  Bibl.  Nr.  1474).  Den  Preis  Brunet  erhielt  H.  0  m  o  n  t  für  seinen  Katalog 
der  Abschreiber  Griechischer  Mss.  Femer  wurden  die  von  uns  seiner  Zeit 
(*89,  162)  an  letzter  Stelle  erwähnten  zwei  Aufgaben  mit  Erfolg  gelöst  und 
zwar  die  über  die  Karolingischen  Bibeltexte  durch  S.  Berger,  die  über 
die  G.  von  Edessa  durch  R.  Duval;  ihnen  wurde  der  Prix  Bordin  zu- 
erkannt. [842 

Italien,  Zum  Andenken  an  die  Wahl  Gregorys  des  Grossen 
Tor  1300  Jahren  hat  die  päpstliche  Curie  ein  Preisausschreiben  er- 
lassen. Die  Lösungen  sind  bis  1.  Aug.  1894  eiozusenden.  Die  1.  Aufgabe 
lautet:  Ueber  den  Einfluss  des  Pontificats  des  hl.  Gregor  auf  bestimmte 
Bisthümer  im  7.  und  8.  Jh. ;  die  2.  betrifft  seine  Bedeutung  fär  die  Liturgie 
und  die  3.  die  von  Johannes  Diaconus  beschriebenen  Gemälde  in  Gregorys 
Hause  auf  dem  Colins.  [848 

Personalien*     Akademien,    Die   Akademie   der   Wiss.   in   Berlin 

wählte    zu   corresp.   Mitgliedern    die   Professoren    H.   Usener   in   Bonn, 

C.  Wachsmuth  in   Leipzig,   U.   v.   Wilamo  wi  tz-MöUendorff  in 

Leipzig,  G.  Kai  bei  in  Strassburg,  L.  Wimmer  in  Kopenhagen.  —  Die 

Wiener  Akademie  wählte  Herrn   v.  Arneth   zum  fünften  Male  zu  ihrem 

Präsidenten,  femer  Prof.  E.  Mühlbacher  in  Wien  und  H.  Schuchardt 

in  Graz  zu  wirklichen  Mitgliedern,  Dr.  K.  Jirecek  in  Prag  zum  corresp. 

Mitgliede.   —  Die  Königl.  Sachs.  Ges.   der   Wissenschaften   ernannte  Prof. 

Dr.  Th.  Schreiber  in  Leipzig  zum    ord.  Mitgliede.    —  Dr.  F.  Lieber- 
Dentflche  Zeitschr.  f.  Oeschicbtsw.   1891.  VI.  l.  15 


226  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  344—360. 

m  a  n  n  in  Berlin  wurde  von  der  Londoner  Royal  hist.  aociety  zam  corresp. 
Mitgliede  ernannt.  —  Die  Acad^mie  fran9ai8e  wählte  W.  Stokes  in  London 
zum  aoswärtigen  Mitgliede.  Die  Pariser  Aead^mie  des  sc.  morales  et  polit 
A.  Polovzov  zu  ihrem  auswärtigen  correspondirenden  Mitgliede.  —  Prof. 
P.  Fredericq  in  Gent  und  Prof.  G.  Kurth  in  Lattich  sind  zu  Mitglieden 
der  kgl.  Belgischen  Akademie  ernannt.  [S44 

Universitäten.    Reg.-R.  Prof.  J.  v.  Weiss    in  Graz    trat  mit  dem 
Hofrathstitel  in  den  Ruhestand.     Als  sein  Nachfolger  wurde  für  G.  d.  UK. 
Prof.  A.  Busson   aus   Innsbruck  berufen.    Ernannt  wurden   femer  Prof. 
A.  Bauer  in  Graz  zum  Ordinarius  für  alte  G.,  Priv.-Doc.  Dr.  H.  Swoboda 
in  Prag  zum  ao.  Prof.  der  alten  G.,  Dr.  B.  Pick  aus  Posen  zum  ao.  Prof. 
iür  geschichtl.  Hilfswiss.  in  Zürich,  F.  A.  Aulard  zum  Prof.   f.  Revol.*G. 
an   der  faculte  des  lettres  zu  Paris,  Staat«rath  Prof.  A.  Brückner,  von 
dessen  Verabschiedung  wir  kürzlich   berichteten,   zum  Prof.  in  Kasan,  zo 
seinem  Nachfolger  in  Dorpat  als  ao.  Prof.  Priv.-Docent  £.  Schmu rlo  in 
Petersburg.    Dr.  J.  Länczy,  ord.  Prof.  an  der  Univ.  Klausenburg»  zum  ord. 
Prof.  für  G.  des  MA.  in  Budapest.   Einen  Ruf  nach  Königsberg  erhielt  Prof. 
E.  Bern  heim   in  Greifswald.  [S45 

Berufen   wurden   femer   von   Vertretern  verwandter  Wissenschaften: 
Prof.  A.  V.  Miaskowski  in  Wien  nach  Leipzig  als  Nachfolger  Brentano'», 
der  Nat.-Oekonom  Dr.  A.  Backhaus   aus  Offenbach   als   ao.   Prof.   nach 
Göttingen,    der  Kirchenhistoriker   Prof.   N.  Bonwetsch   in   Dorpat  nach 
Göttingen  als  Nachfolger  Wagenmann's,  Prof.  Th.  Zahn  ebenfalls  Theologe 
nach  Erlangen,  Kaplan  Dr.  A.  Weiss  als  ao.  Prof.  der  K.-G.  an  die  Univ.  za 
Graz,  Priv.-Doc.  Dr.  Heimbucher  in  München  ebenfalls  als  Prof.  d.  E.-6. 
ans   Bamberger  Lyceum,   H.   M.   Gwatkin   als  Prof.   d.  K.-G.   an  Stelle 
Creighton's  in  Cambridge,  Dr.  H.  Holtzinger,  bisher  Prof.  extraordinarius 
in  Tübingen  als  ord.  Prof.  f.  Kunst-G.  an  die  techn.  Hochschule  zu  Hannover. 
Zum  ord.  Prof.  f.  Dt.  Sprache   und  Lit.  in  Prag  wurde  der   bisher.  Extra- 
ordinarius Prof.  A.  Sauer  daselbst  ernannt.  Der  Romanist  Prof.  A.  Gaspary 
wurde  von  Breslau  nach  Göttingen  berufen,  da  Prof.  K.  Vollmöller  sein 
Lehramt  niederlegte,  um  sich  ganz  wissenschafbl.  Arbeiten  zu  widmen,  ebenso 
Priv.-Doc.  Dr.  A.  Miodoiiski  in  Krakau  als  ord.  Prof.  der  class.  Philologie 
nach   Freiburg  i.   d.   Schw.,   da  Prof.    K.   Weyman   seine  Professur  aos 
Gesundheitsrücksichten   aufgab.     Die  Professur  für  Indogerm.  Sprachen  in 
Erlangen  erhielt  der  Stud.-Lehrer  u.  Priv.-Doc.  Dr.  W.  Geiger  iu  München. 
Der  Sanskritist  Prof.  Gubernatis  am  Istituto  superiore  zu  Florenz  wurde 
an  die  Univ.  Rom  berafen,  der  Aegyptologe  Ed.  Naville  in  Genf  zum  ori 
Prof.  an  der  dortigen  Univ.  ernannt.  [846 

Habilitirt  haben  sich  für  Geschichte:  in  Berlin  Geh.  Staatsarcbirtf 
Dr.  0.  Meinardus  (mit  einer  Antrittsvorlesung  über  Bedeutung  der  Hannos- 
Thronfolge  in  England  f.  d.  Europ.  Staatensystem),  in  Bem  Dr.  K.  Geiser 
aus  Langenthai  (Diss.  über  Bemische  Verfassung  1191-1471),  in  Märburg  a«^ 
neue  Dr.  K.  Wenck,  dessen  Uebersiedlung  aus  Halle  wir  früher  erwähnta»- 
Femer  habilitirten  sich  Dr.  R.  Hübner  in  Berlin  für  Rechtswiss.,  Dr- ^ 
V.  Schwind  in  Wien  für  Dt.  Recht,  Dr.  G.  v.  Mayr,  Elsäss.  üntersta«*»- 
secretär  a.  D.,  in  Strassburg  f.  Nat.-Oekonomie  und  Statistik,  Dr.  J.  Pagel  ^ 


Personalien.  227 

Berlin  f.  G.  d.  Medicin.  —  unsere  im  vorigen  Hefte  (Nr.  158)  über  Dr.  Leitz- 
mann  gebrachte  Notiz  ist  dahin  zu  berichtigen,  dass  sich  derselbe  in  Jena, 
nicht  Leipzig,  habilitirte.  —  Niedergelegt  hat  sein  Amt  der  Docent  der  G. 
in  Lausanne,  A.  Huc-Mazelet  [847 

Institute.  Mit  Leitung  des  Listituts  für  Oesterr.  G.-Forschung  wurde 
an  Stelle  Hofrath  Th.  y.  SickeTs  Prof.  H.  y.  Zeissberg  in  Wien  betraut, 
derselbe  erhielt  zugleich  den  Hofrathtitel.  —  Dr.  K.Schellhass,  bisher  in 
München  bei  Herausgabe  der  Dt.  Reichstagsacten  thätig,  wurde  zum  2.  Assi- 
stenten am  Preuss.  histor.  Lastitut  zu  Rom  ernannt,  der  frühere  Secretär  dieses 
Instituts  Geh.-R.  Prof.  Schottmüller  zum  vortragenden  Rath  im  Cultus- 
ministerium.  —  Dr.  C.  Merkel  in  Turin  wurde  zum  Segretario  dell'  Istituto 
storico  italiano  in  Rom  ernannt.  [848 

Archire.  Zum  Präfecten  des  Vatican.  Geh.  A.  zu  Rom  wurde  der 
Augustiner-Eremiten-Pater  Msgr.  A.  Ciasca  ernannt.  Dr.  G.  M.  Jochner, 
Secretär  am  Geh.  Staats-A.  zu  München,  ist  zum  Geh.  Secretär  ernannt 
worden,  Dr.  K.  Werner  und  Dr.  F.  X.  GlasschrOder,  Prakticanten  am 
Münch.  Reichs-A.  zum  Secretär  am  Staats-A.  resp.  zum  Krei8-A.*Secretär  zu 
Speier.  Vor  kurzem  wurde  femer  Kreisarchivar  Dr.  Fr.  Heinrich  in  Nürn- 
berg unter  Verleihung  des  Titels  Reichsarchivrath  in  den  erbetenen  Ruhestand 
versetzt.  An  seine  Stelle  trat  Kreisarchivar  Dr.  6.  Petz,  bisher  in  Bamberg. 
Zum  Kreisarchivar  in  Bamberg  wurde  Kreis- A.-Secretär  J.  Sebert  in  Nürn- 
berg befördert,  Kreis- A.-Secrei^  Dr.  A.  Bauch  von  Amberg  nach  Nürnberg 
versetzt  und  Reichs- A.-Prakticant  Dr.  A.  Sperl  in  München  zum  Kreis- 
A.-Secretär  in  Amberg  ernannt.  Gleichzeitig  wurde  Reichs-A. -Secretär 
S.  Göbl  in  München  als  Nachfolger  Schäffler's  zum  Kreis- Archivar  in  Würz- 
burg befördert,  Kreis- A.-SecreiAr  F.  Löher  in  München  als  Secretär  ans 
Reichsarchiv  versetzt  und  zum  Secretär  am  Kreis-A.  Reichs-A.-Prakticant 
Dr.  J.  Huggenberger  ernannt.  Dr.  J.  Weiss  (bisher  Prakticant  am  Geh. 
Staats-A.)  und  Dr.  J.  Striedinger  traten  als  Prakticanten  am  Münchener 
Reichs-A.  ein.  —  Dr.  G.  Liebe,  bisher  Hilfsarbeiter  am  Staats-A.  zu  Koblenz 
ist  als  A.-Assistent  angestellt  worden.  —  Dr.  F.  W.  E.  Roth,  der  1888  von 
Darmstadt  nach  Wiesbaden  als  gräfl.  Elz'scher  Archivar  und  Bibliothekar 
übersiedelte,  hat  diese  Stellung  niedergelegt  [849 

Bibliotheken.  Oberbibl.  Dr.  W.  Brambach  in  Karlsruhe  wurde 
zum  Hofrath,  Bibl.  Dr.  C.  Schröder  in  Schwerin  zum  Reg.-Rath  ernannt. 
—  In  Göttingen  wurden  als  Custoden  angestellt  Dr.  W.  Falckenheiner 
bisher  Hilfsarbeiter  in  Marburg,  und  Dr.  A.  Roquette,  bisher  Assistent 
an  der  Kgl.  Bibl.  zu  Berlin.  An  dieser  wurden  die  Custoden  Dr.  Joh. 
Müller  und  Dr.  H.  Meisner  zu  Bibliothekaren,  Dr.  E.  Kagelmacher, 
bisher  Assistent,  zum  Hiifscustos  ernannt.  Ausserdem  trat  dort  Dr.  A.  Hortz- 
schansky  als  Hilfsarbeiter  ein,  bisher  in  gleicher  Stellung  in  Halle,  wo 
Dr.  W.  Schultze  zum  etatsmäss.  Hilfsarbeiter  aufrückte.  Bei  der  Univ.- 
Bibl.  zu  Marburg  ist  Dr.  K.  Kochendörffer  zum  Gustos  ernannt,  bisher 
in  gleicher  Eigenschaft  zu  Kiel;  ebenda  trat  Dr.  G.  Sapper  als  Volontär  ein. 
Zum  Gustos  in  Kiel  wurde  Dr.  C.  Nörrenberg,  bisher  Assistent  an  der  kgl. 
Bibliothek  zu  Berlin,  befördert.  An  der  Berliner  Üniv.-Bibl.  erhielt  Dr.  A. 
Wolf  stieg,  bisher  Assistent,  die  neuerrichtete  4.  Custodenstelle,  während  Leo 


228  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  350—356. 

Gregor  oviu 8  als  ao.  Hilfsarbeiter  aufgenommen  wurde.  —  Bibliothekar  Dr. 
W.  Velke  wurde  zum  Oberbibliothekar  an  der  Mainzer  Stadtbibl.  ernannt, 
Dr.E.  Reicke  aus  Königsberg  an  der  Stadtbibl.  zu  Nürnberg  angestellt,  ebenso 
Dr.  Lud w.  Bock  als  Amanuensis  an  der  städt.  Bibliothek  zu  Wien.     [S60 

Museen.    Dr.  A.   v.  Essenwein,   Director   des    German.  National- 
mnseums  zu  Nürnberg,  hat  sein  Amt  niedergelegt  und  siedelt  nach  Baden- 
Baden  über.     Die  Direction   des  StädeVschen  Institute  in  Frankfurt  a.  M. 
wird   mit  dem  Weggang  H.  Thode's  (1.  October)  getheilt  und    zwar  wird 
Dr.  H.  Weizsäcker,  bisher  Assistent  am  Berliner  Museum,  Vorstand  der 
Gemälde-  und  Handzeichnungssammlung,  Dr.  H.  Pallmann  in  Frankfurt 
Vorstand  der  Eupferstichsammlung  und  der  Bibliothek.    In  Cassel  ist  die 
Leitung  des  Museums  dem  Director  der  dort.  Gemäldegalerie  Dr.  0.  Eisen- 
mann mit  übertragen  worden.  —  An  die  Stelle  des  verstorbenen  Directors 
des  Kieler  Mus.  vaterl.  Alterthh.,  Prof.  Handelmann,  trat  Fräulein  Johanna 
Mestorf,  bisher  Gustos  daselbst.  Zum  Assistenten  beim  Germ.  Nat-Musenm 
zu  Nürnberg  ist  Dr.  J.  R.  Dieterioh  aus  Eckeishausen,  zum  Hilfsarbeiter 
bei  der  Bibliothek  des  nämlichen  Institutes  ist  Dr.  F.  Fuhse  aus  Wolfen- 
büttel   emaimt.    —    Priv.-Doc.  Dr.  Fried r.   Leitschuh    in    Strassbcrg 
übernahm  einstweilen  provisorisch  die  Vorstandschaft  des  Nordböhm.  Knn«t- 
gewerbe-Mus.  in  Reichenberg.  [Ki 

Schulen.    Prof.  Dr.  Fr.  Koldewey,  bisher  Director  des  Realgym- 
nasiums zu  Braunschweig,  ist  zum  Director  des  dortigen  Gymnasium  Mar- 
tino-Katharineum  ernannt.  —  Der  Rector  der  Realschule  zu  Landsberg  a.  L^ 
Dr.  J.  B.  Krallinger,   wurde  als  Professor  am  Realgymn.  zu  Müncliexi 
angestellt.   —  Oberl.  Dr.   R.  Damus  am  städt.  Realgymn.   St.  Petri  ixi 
Danzig  wurde  an  das  städt.  Gymn.  daselbst  versetzt.  —  Oberl.  Dr.  G.  Waehec» 
feld  in  Hersfeld  erhielt  den  Prof.-Titel.  —  Zu  Oberlehrern  wurden  bef5rd«fc 
Dr.  M.  Wedemann  in  Magdeburg,  Dr.  W.  Votsch  in  Gera  und  Gjmn. 
G.  Kniffler  in  Düsseldorf,  letzterer  unter  gleichzeitiger  Versetzung  nsc 
Münstereifel.  —  Als  ordentliche  Lehrer  wurden   angestellt  die  Hilfslehr^ 
Dr.  Buzello  in  Magdeburg  und  Dr.  Wigger  in  Warendorf.         [tö 


Todesfälle*     Deutschland  mit  Oesterreich  und  Schweiz. 
15.  Juni  starb  in  Bonn,  58  J.  alt,  der  dortige  Univ.-Prof.  Dr.  A.  Birlinge^^ 
bekannter  Germanist,  Herausgeber  der  ,  Alemannia"  und  Verf.  einer  Reik« 
von  Werken,   die  zumeist  die  Volkskunde  seiner  Schwab.  Heimath  «W 
Gegenstande    haben.     Zuletzt   erschien:    .Rechtsrheinisches   Alemannies  • 
(Stuttg.  1890.)  —  Am  31.  August,  86  J.  alt,  Prof.  Dr.  J.  Classen,  ob»* 
zu  Bonn  in  nahen  Beziehungen  zu  Niebuhr ,   dessen  Andenken  er  in  ^ 
1885  erschienenen  Schrift  (Gotha,  Perthes)  feierte,  dann  am  Gymn.  zu  Lfibe»* 
Gymn.- Director  in  Frankfurt  und   schliesslich   in   Hamburg.     Neben  rS" 
philolog.  Arbeiten  veröffentlichte  er  zwei  schulgeschiclitliche  Abhandlno^ 
und  eine   werthvolle  Ausgabe   des  Thukydides   (Berlin   186^78).  -*  ^ 
21.  Juli  zu  Augsburg,  72  J.  alt,  der  fQrstl.  Fugger^sche  A.-Rath  Dr.  Fr.Dobej. 
Verfasser  von  .Memmingen   im  Ref.-Zeitalter«  (1877-78).   —  Mitte  K« » 
Wernigerode  Gerichtsrath  Dr.  R.  Elvers,  der  hier  als  Verf.  einer  BiogiV^ 
Prof.  V.  A.  Huberts  zu  erwähnen  ist.  —  Am  2.  Mai  in  Blaaewitz,  74  J.  »»•*' 


Personalien,  Todesfälle.  229 

Politiker  Dr.  E.  Frantz,  Verf.  von:  Naturlehre  des  Staates  (Lpz.  1870),  und 
iVeltpolitik  unter  besd.  Bezugnahme  auf  Deutschld.  (Chemnitz  1882-83).  [853 

Am  7.  Sept.  in  München,  74  J.  alt,  Dr.  H.  Grätz,  Honorar-Prof.  zu 
Breslau,  Verf.  einer  Geschichte  der  Juden  von  d.  alt.  Zeiten  bis  zur  Gegen- 
wart (11  Bde.  8.  Aufl.  1879),  femer  einer  volksthümlichen  G.  der  Juden 
3  Bde.  1877).  —  Am  17.  April  in  Wien,  53  J.  alt,  A.  Grenser,  verdienter 
Beraldiker,  dem  man  ein  „Adressbuch  für  Freunde  der  Münz-,  Siegel-  und 
Wappenkunde*  (Frankf.  1884)  verdankt.  Sein  letztes  Werk  betraf  , Zunft- 
wappen und  Handwerkerinsignien'  (Frankf.  1889).  —  Am  23.  August  in 
Tübingen,  G9  J.  alt,  Dr.  W.  L.  Holland,  ao.  Prof.  d.  Roman.  Philol.  in 
Tübingen,  Verf.  zahlreicher  literarhist.  Studien  und  Herausgeber  der  Briefe 
der  Herzogin  Elis.  Charlotte  v.  Orleans  (1867-81);  die  Franz.  Uebersetzung 
dieser  Briefsammlung  erwähnten  wir  kürzlich  in  Bibliogr.  Nr.  880.      [854 

Mitte  Juni  verunglückte  bei  einer  Pilatusbesteigung  der  Schriftsteller 
Dr.  K.  V.  Kalckstein  aus  Berlin,  46  J.  alt^  ehemals  Priv.-Doc.  zu  Königs- 
berg.   Seine   Studien  betrafen   die  G.  Frankreichs  unter  den  Capetingem 
(6.  des  Französ.  Eönigth.  unt.  d.  Capetingem,  Bd.  I.  Lpz.  1877),   daneben 
widmete  er  sich  bibliographisch.  Arbeiten  bei  den  JBG  und  bei  dem  Berliner 
bibliograph.  Institut.  —  Am  22.  Mai  in  Bonn,  47  J.  alt,  der  Züricher  Priv  - 
Doc.  Dr.   G.  Kinkel,   Philolog  und  Kunsthistoriker.    Er   verfasste  meist 
feinere  populäre  Aufsätze  über  mannigfache  Gegenstände,  besd.  antike  und 
Sii^lische  Kunst-  u.  Cultur-G.   —  Am  13.  Mai  in  Wallerstein,  82  J.  alt, 
V-    W.  Löffelholz  v.  Kolberg,  Vorstand  des  fttrstL  Oettingen-Waller- 
fcein'schen  A.'s,  Verf.  von:    «Oettingiana'  (Nördlingen  1883)  und  mehreren 
affiätzen  in  histor.  Zeitschriften.  —  Am  11.  Juni  in  Würzburg,   30  J.  alt, 
B*"    dortige  Priv.-Doc.  der  G.  Dr.  M.  Maurer,  dem  wir  zwei  Studien  über 
a^ut  II.  (1886  und  1889)  verdanken.  —  Am  6.  Sept.  in  Kopenhagen,  82  J. 
it^»    Etatsrath  Prof.  Dr.  K.  L.  Müller,  Museumsdirector  daselbst,  Verf.  von 
^^eiten  über  Thrak.  u.  Makedon.  Münzwesen,  sowie  einer  Nuraismatique 
e    l^anc.  Afrique  (4  Bde.    Kopenh.  1860-74).  [865 

Am  8.  Juli  in  Würzburg,  54  J.  alt,  Reichs- A.-Rath  Dr.  A.  Schaff  1er, 

*'f*^'V'.-Doc.  an  d.  Univ.  Würzburg,  längere  JJ.  Mitarbeiter  an  den  Dt.  Reichs- 

^S^acten.    Neben  kleineren  Abhandlungen  von  ihm  ist  zu  erwähnen  eine 

J.  d .  Bauernkrieges  in  Ostfranken  (Würzburg  1876) ;  Oberbaier.  Land-Verf . 

im   J.  1705  (Würzburg  1880);  Entwicklgs.-G.  d.  Stadt  Würzburg  (Ebd.  1880); 

Legende  vom  hl.  Kilian  (Ebd.  1889).  —  Am  16.  Sept.  in  Stift  Ebemsdorf,  68  J. 

A^W   der  Benedictinerpater  Prof.  B.  Schroll,  Kämtnerischer  Historiograph, 

Br«g.  eines  ürkk.buches  von  Stift  St.  Paul  in  Kärnten  (Wien  1876)  und  ver- 

•'^iedener  Aufzeichnungen  localer  Natur.  —  Am  17.  Aug.  Domcapitular  Dr.  F. 

^  Schulte  in  Paderborn,  Verf".  kirchl.  Leitfäden,  einer  G.  d.  Culturkampfes 

'i.  einer  Studie  üb.  die  Doppelehe  Philipp's  von  Hessen.  —  Am  6.  Juli  in 

'^^e,  78  J.  alt,  Landesökonomierath  Dr.  R.  Stadel  mann,  Verf.  wichtiger 

^•" Werke:    Friedrich   d.   Gr.  in  s.   Thätigkeit   für  d.   Landbau  Preussens 

®«rl.  1876);   Preussens  Könige  in  ihrer  Thätigkeit  für  die  Landescultur 

^P2.  1878-87);  Aus  der  Reg.-Thätigkeit  Friedrich's  d.  Gr.  (Halle  1890).  - 

^^  18.  Juni  in  Königsberg,  48  J.  alt,  Dr.  0.  Tischler,  Vorstand  des  Ost- 

t^^«U88.  Prov.-Museums,  Autorität  auf  d.  Gebiete  prähist.  Forschung.    [856 


230  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  857—363. 

Am  18.  August  in  Leipzig,  65  J.  alt,  Geh.  Hofrath  Prof.  Dr.  Georg 
Voigt.  In  Königsberg  als  Sohn  des  Historikers  Joh.  Voigt  geboren,  machte 
er  sich  durch  den  1.  Bd.  seines  Enea  Silvio  (1856)  früh  einen  Namen,  wurde 
1858  als  Honorarprofessor  nach  München  berufen  und  dort  für  die  Herauf- 
gabe  der  Dt.  Reichstagsacten  gewonnen,  bald  aber  schon  nach  Rostock  und 
von  dort  1866  nach  Leipzig  berufen.  Seine  Werke  behandeln  vornehmlich 
die  G.  d.  15.  u.  16.  Jh.:  Enea  Silvio  Piccolomini  (Berl.  1856-63);  Wiede^ 
belebung  des  class.  Alth.  (1859.  2.  Aufl.  Berl.  1880-81) ;  Denkwürdigkeiten 
des  Jord.  von  Giano  (Lpz.  1870);  G.-Schreibung  üb.  den  Schmalkald.  Krieg 
(Lpz.  1874);  Moritz  von  Sachsen  (Lpz.  1876).  Von  ihnen  gehOrt  besonden 
auch  der  Enea  Silvio  zu  den  Büchern,  die  nicht  leicht  veralten,  da  sie  mit 
umfassendem  Quellenstudium  eine  geistige  Beherrschung  des  Gegenstandes, 
mit  feiner  Beobachtung  eine  anziehende  Darstellung  verbinden.  Von  der 
Wiederbelebung  d.  class.  Alth.  soll  eine  3.  Aufl.  vorbereitet  sein.      [S57 

Am  28.  Febr.,  68  J.  alt,  der  Münzforscher  H.  Walte  in  Hannover, 
Herausgeber  des  numism.-sphragist.  Anzeigers  und  Verf.  kleinerer  Abhh.  zar 
Münzkde.  —  Am  15.  April  in  Frauenburg,  69  J.  alt,  der  dortige  Domvicar 
Dr.  C.  Wölky,  Herausgeber  eines  Urkk.- Buches  des  Bisthums  Kulm  (Danzig 
1884),  sowie  anderer  Qn.  zur  G.  seiner  engeren  Heimath.  —  Am  14.  April 
in  Brixen,  60  J.  alt,  Prof.  Jos.  /ingerle.  Culturhistoriker,  Sammler  ron 
Märchen,  Gebräuchen  u.  dergl.  aus  Tirol.  [S68 

Holland,   England  y   Nordamerika,     Im   Juli    A.    C.   Ewald 
thätig  beim  Record  OfQce  zu  London  und  zwar  besds.  in  Herausgabe  des 
Galen  dar  of  the  French  rolls.    Er  verfasste  ein  2bändiges  Werk  über  A. 
Sidney   (Lond.  1873),   ein  Buch  über  R.  Walpole  (Lond.  1878)  u.  anderes, 
zuletzt  eine  Schrift  «Paper  and  parchment*  (Lond.  1891).  —  Am  31.  VIR 
in  Cambridge  der  Archäolog  u.  Nuniismatiker  S.  S.  Lewis,  als  Bibliothekar 
des   Corpus   Christi   College    der   Univ.   Cambridge    vielen    festländiicbei 
Forschem   durch  seine  Gefälligkeit  in  warmer  Erinnerung.  —  Im  Jani  in 
New- York,  78  J.  alt,  B.  J.  Lossing,  hervorragender  Amerikanischer  Histo- 
riker, dessen  meist  populär  gehaltene  Werke  fast  alle  der  G.  d.  Vereinigten 
Staaten,   ihres  Unabhängigkeitskampfes   und  ihrer  hervorragenden  Männer 
galten.  —  Am  25.  Juni  in  Hollandroad,  74  J.  alt,  der  Engl.  Geograph  B. 
H.  Major,   bis  1880  dem  Directorium  des  British  Museum  angehörig.  & 
lieferte   1849   eine  üebersetzung  der  Briefe   des  Columbus  und  verft«!« 
wichtigere  Werke  zur  EntdeckungsG.  des  15.  und  16.  Jhs.  —  Femer,  84  J- 
alt,   der  Geldrische  Historiker  L.  A.  J.  W.  Sloet  van   den  Beele.   Sei» 
Hauptwerk  war  ein  Oorkondenboek  van  Gelre  en  Zutphen  tot  1288  (2  Bde. 
'sHage   1872-76);   voraus   ging:  B^dragen    tot  de  kennis   van  GeldcrUnd 
(Amhem  1852-55).    Sein  Buch:   De  dieren  in  het  Germaansche  volksgelow 
('s  Hage  1887)  erwähnten  wir  in  Bibliographie  '90,  2147.  \W 

Frankreich  u.  Belgien.  Am  16.  März  in  Paris,  75  J.  alt.  ^ 
Schriftsteller  L.  Aubineau,  Verf.  histor.  Arbeiten  kathol.  Tendenz,  me«* 
zur  G.  d.  17.  u.  18.  Jh.  (üb.  Aufhebung  des  Edicts  von  Nantes.  1879).  " 
Am  15.  Juni  in  Paris,  76  J.  alt,  Ph.  E.  J.  M.  d'Auriac,  Bibliothekar«» 
der  Nat.-Bibl.  Er  schrieb  neben  minder  Wichtigem :  Louis  Philippe,  pB"^ 
et  roi(1843):  Capitaine-Lieut-enant  d'Artagnan  (2  Bde.  1847);  Histderuie. 


Todesfälle.  231 

caih^drale  d'Alby  (1858);  Bist,  anecdotique  de  rindustrie  fraD9ai8e  (1861); 
Revolution  des  ^tats  du  Portugal  en  faveur  du  roi  D.  Jean  IV.  (1883).  —  Am 
23.  Aug.  in  Paris,  86  J.  alt,  der  ehem.  Senator  A.  J.  Dumesnil,  Verf.  einer 
Hist.  des  plus  cäl^bres  amateurs  francais  (Paris  1856-63);  Hist  de  Sixte  V. 
(Paris  1869);  Hist  de  Julius  II.  (Paris  1873).  —  Kürzlich  A.  Dupuy,  55  J.  alt, 
Prof.  an  der  Akademie  zu  Rennes,  verdienter  Localforscher,  dessen  Arbeiten, 
z.  B.  Hist.  de  la  r^union  de  la  Bretagne  a  la  France  (2  Bde.  1881)  in  wei- 
teren Kreisen  anregend  wirkten.  —  Am  10.  März  0.  6 an b an,  von  dem  in 
den  letzten  Jahren  (1888-91)  histor.  Studien,  z.  Th.  zur  Revol.-6.  erschienen. 
—  Am  26.  Mai  A.  Joubert,  verdienter  Localforscher,  dessen  sehr  zahlreiche 
Arbeiten  vorwiegend  Ai^'ou  u.  Maine,  besds.  im  14.  u.  15.  Jh.»  behandelten, 
so  u.  a.  Les  invasions  anglaises  (1872);  Etudes  sur  la  vie  priv^e  (1884);  La 
vie  agricole  (1886);  Docc.  pour  servir  a  Thist.  de  la  g^erre  de  100  ans 
(1890),  auch  eine  Hist.  de  Mesnil  (1888).  [860 

Im  Mai,  79  J.  alt,  General  Ch.  P.  V.  Pajol.  Er  schrieb  ausser  einer 
3bändigen  Biographie  seines  Vaters  und  Memoiren  über  sein  eigenes  Leben 
auch  eine  Abhandlung  über  General  Kleber,  sowie  ein  weitschichtiges  Werk 
über  die  Kriege  Ludwig's  XV.  (7  Bde  1881-85).  —  Am  7.  April  M.  Quantin, 
ehemals  Archivar  des  Dep.  Yonne.  Der  G.  dieser  Landschaft  ist  auch  die 
Mehrzahl  seiner  Arbeiten  gewidmet,  so  vor  allem  sein  Cartulaire  g^n^ral 
du  depart.  de  ITonne,  von  dem  3  Bde.  erschienen  (Auxerre  1854  ff.).  Er 
edirte  daneben  Französ.  Annalen werke;  ein  Dictionnaire  raisonnä  diplo- 
matique erschien  von  ihm  bereits  1846.  —  Im  August  in  Löwen,  76  J.  alt, 
J.  J.  Thonissen,  früher  Prof.  der  Rechte  an  der  dortigen  Universität. 
Seine  Schriften  haben  zum  Theil  Verfassungsfragen  des  Alterthums  zum 
Gegenstande,  daneben  erschien  La  Belgique  sous  le  r^gne  de  Leopold  I. 
(4  Bde.  Liäge  1855-58);  La  Constitution  Beige  (Bruxelles  1876);  L'organi- 
sation  judiciaire  etc.  de  la  loi  Salique  (Brux.  1882)  u.  a.  Gesammelte 
Schriften  (öcrits)  gab  er  in  den  JJ.  1860-70  heraus.  —  Am  20.  Mai,  64  J. 
alt,  J.  J.  Weiss,  Prof.  d.  Lit.-G.  in  Aix,  dann  der  G.  in  D^jon,  zuletzt  jour- 
nalistisch thätig.  [861 

Italien,  Ende  Juli,  66  J.  alt,  C.  Albicini,  Prof.  d.  Staatsrechtes 
an  der  Universität  Bologna  und  ehem.  Staatsmann,  Verf.  einer  Reihe  histor. 
Studien,  u.  a.  über  Guicciardini  und  Macchiavelli.  Sehr  gefördert  durch 
ihn  ist  besonders  die  Bologneser  G.-Forschung.  ,11  govemo  viscontea  in 
Bologna"  erschien  1883-84.  —  Am  11.  Mai,  70  J.  alt,  der  Jesuit  G.  Bru- 
nengo,  Mitherausgeber  der  ,Civilta  cattolica'*  und  Verf.  verschiedener  krit. 
Abhandlungen  zur  G.  des  MA.  „II  principato  di  Carlomagno"  (1864-66).  — 
Anfang  1891  A.  Buzzati,  Italien.  Localforscher,  Verf.  einer  Bibliografia 
Bellunese  (Venezia  1890).  —  Am  20.  Mai  in  Turin,  83  J.  alt,  der  Sans- 
kritist G.  Gorresio,  Präfect  der  dortigen  Biblioteca  nazionale;  er  hinter- 
lässt  bedeutendere  Materialien  zu  einer  G.  d.  Arischen  Volksstämme.  [862 

Ruseland,  Griechenland,  Am  1.  Juni  in  Petersburg,  60  J.  alt, 
der  Jurist  J.  Andr^evskij,  Prof.  an  der  dortigen  Universität  und  eine 
Zeit  lang  Rector.  Er  schrieb  ein  Buch  über  Rechte  der  Ausländer  in  Rups- 
land  bis  zum  15.  Jh.  (1855);  femer  über  Vicekönige,  Vojvoden  und  Statt- 
halter (1864).     Neuerdings  begann  unter  seiner  Leitung  eine  Russ.  Ueber- 


232  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  363—369. 

Setzung  äes  Brockhaus^schen  Convers.-Lexikons  zu  erscheinen.  —  Bereits  Mai 
1890  in  Moskau  G.  Karpov ,  Prof.  der  Russ.  G.  in  Charkov.  —  Am  26.  Aprfl 
in  Athen,  76  J.  alt,  C.  Paparrhigopulos,  Prof.  der  G.  in  Athen  and 
Verf.  umfiingreicher  Werke,  besonders  *Ioxoptxal  npa^^^iaxtlai  (2  Bde.  1858  v. 
1890)  und  'latopta  xoö  'EXXrivtxoö  e^voü<;  (5  Bde.  2  Aufl.  18aS-87).  Letzter« 
Werk  erschien  auch  in  Französ.  Uebersetzung.  [S6S 

Beriehtignng.     In   meiner   im  5.  Bande  dieser  Zeitschrift  S.  361  ff. 
veröffentlichten  kl.  Mitth. :    ^Die  Lossagung  des  Bischofs  Eusebius  v.  Angers 
u.  8.  w.**  habe  ich  auf  S.  864  f.  irrthümlich erweise  angenommen,  dass  die 
Römische  Synode  des  Jahres  1079,  welche  Berengar's  Lehre  endgültig  ver- 
worfen hat,  zu  Ostern  (24.  März)  gehalten  worden  sei,  während  diese  Synode 
im  Februar   1079    stattgefunden  hat  und   am   11.   dieses   Monats  erOffiie^ 
wurde.    Es  ist  daher  in  meinen  Ausführungen,   die  im  Uebrigen  ganz  un- 
berührt  bleiben.  Überall  statt  Ostern  und  d.  24.  März  der  11.  Februar  ein- 
zusetzen. W.  Bröcking.  [864 

Entgegnung.  In  Nr.  15  der  Göttingrischen  Gelehrten  Anzeigen  1891» 
S.  575,  findet  sich  eine  von  der  kgl.  Gesellschaft  der  Wissenschaften  ia 
Göttingen  erlassene  Erklärung  in  Betreff  meiner  in  Nr.  9  eben  dieser  Zeit- 
schrifb  enthaltenen  Besprechung  der  bis  jetzt  erschienenen  Theile  des  Zürcher 
Urkundenbuches.  Diese  Erklärung  nöthigt  mich  zu  folgenden  Bemerknngeiir 
für  die  ich  nothgedrungen  die  Dt.  Z.  f.  Geschichtswissenschaft  in  Anspmcb 
nehmen  muss,  da  mir  in  den  GGA  selbst  das  Wort  abgpeschnitten  ist;  ein 
Verfahren,  auf  das  ich  am  Schlüsse  zurückkomme.  [861 

Zu  1.  Wer  unbefangen  meine  Besprechung  liest,  wird  ersehen,  wo 
ich  Wünsche  äussere  und  wo  ich  Forderungen  stelle  bezw.  Tadel  aas- 
spreche. Die  Berechtigung,  ersteres  zu  thun,  wird  einem  Referenten  Niemand 
bestreiten;  Forderungen  habe  ich  nur  gestellt  in  Betreff  solcher  Punkte,  weldie 
innerhalb  der  von  den  Herausgebern  selbst  „gesteckten  Grenzen  ihrer  Auf- 
gabe*^ liegen,  und  hierzu  war  ich  sowohl  berechtigt  als  verpflichtet  Di' 
Forderung  der  Aufnahme  der  Kiburger  Urkunden  gründete  sich  aof  Art  4 
des  Programms  des  Zürcher  ÜB.  („Aufnahme,  sei  es  durch  vollständigen 
Abdruck,  sei  es  durch  Regest,  finden  somit:  a)  alle  Urkunden,  welch« 
einen  innerhalb  der  heutigen  Grenzen  des  Cantons  Zürich  gelegenen  Ort  odff 
eine  in  diesem  Gebiete  bestehende  Regierung,  Herrschaft,  Corporatioiir 
Person  etc.  betreffen,  auch  wenn  die  Urkunden  von  auswärtigen  B^ 
rungen,  Klöstern,  Personen  etc.  ausgestellt  sind;  b)  alle  Urkunden,  welch« 
von  weltlichen  oder  geistlichen  Obrigkeiten,  Corporationen ,  Personen«^ 
ausgestellt  sind,  die  ihren  Sitz  innerhalb  des  Gebietes  des  heutigen  Canto» 
haben,  auch  wenn  die  Urkunden  ausserhalb  des  Cantons  gelegene  Oitc* 
Regierungen,  Personen  etc.  betreffen.*)  —  Die  Forderung  der  Aufnahme  tob 
Verweisen  auf  Regestenwerke  gründet  sich  auf  §  56  des  Redactionsplao* 
(„endlich  sind  in  möglichster  Vollständigkeit  die  Drucke  anzugeben,  wddtf 
die  Urkunde  vollständig  oder  in  Regesten  mittheilen*).  —  Die  Forden"^ 
der  Derivation  der  älteren  Drucke  g^ndet  sich  auf  denselben  §  56  d^ 
ist  die  Abhängigkeit  der  einen  Ueberlieferungsform  von  der  anden  a»^ 
geben*).  —  [M* 


Entgegnung  (Wackernagel).  233 

Zq  2.  Ich  räume  ein,  dass  von  den  Termissten  Stücken  Nr.  1  wirklich 
nter  Nr.  174  mitgetheilt  ist  und  dass  Nr.  17  das  Aargauische  Böbikon 
»etriffi.  —  Dagegen  betrifft  Nr.  10  den  Sanblasianischen  Propst  im  Zürich- 
^n;  wenn  dieser  au  ch^  wie  mir  wohlbekannt  ist,  auf  Aargauischem  Boden 
semen  Sitz  hatte,  so  war  um  der  Nennung  des  Zürichgaus  willen  die  Urkunde 
in  irgend  einer  Form  aufzunehmen.  —  Nr.  2—4  sind  Urkunden  von  Otto  I. 
tmd  Otto  II.  über  Ffäffikon  im  Canton  Zürich;  die  Behauptung  der  Gesell 
ichafb,  dass  Sickel  diese  Stücke  dem  Canton  Schwyz  zuweise,  trifft  für  die 
D  Betracht  kommende  Stelle,  nämlich  die  Edition  in  den  Diplomata,  nicht 
Q,  ebenso  wenig  für  Sickel's  Schrift  über  Eaiserurkk.  in  der  Schweiz ;  aber 
enn  jene  Behauptung  betr.  Sickel  auch  wahr  wäre,  so  wäre  damit  die 
oslassung  dieser  Stücke  keineswegs  entschuldigt;  denn  die  Herausgeber 
8  Zürcher  ÜB  werden  sich  doch  nicht  bei  Sickel  Rathes  erholen  müssen, 
»Iclie  Urkunden  ihren  Canton  betreffen  und  welche  nicht.  —  Meine  Be- 
erkiisg,  dass  das  im  Zürcher  ÜB  angewendete  Verfahren  bei  Wiedergabe 
T  Deutschen  Eigennamen  ein  unrichtiges  sei,  wird  als  zutreffend  bezeichnet, 
)eT  mit  dem  Hinweis  beseitigt,  dass  das  Zürcher  ÜB  jenes  Verfahren  mit 
^  berühmten  Herausgebern  theile;  diese  Gegenüberstellung  der  «sachlichen 
lichtigkeit*  und  der  ,1  Berühmtheit'  klingt  im  Munde  einer  Sooietät  der 
IViasenschaflen  erstaunlich.  —  In  Nr.  235  sind  die  Worte  , Forte  adhuo — 
DBcriptione'  und  ,Haec  raptim — excerpsimus'  nicht  etwa  in  die  Anmerkung 
verwiesen,  sondern  stehen  im  fortlaufenden  Text,  sind  gleich  behandelt  wie 
die  zwischen  Anführungszeichen  stehende  Fürbitte  Bemo's  selbst;  mein  Vor- 
wurf, dass  ein  Stück  Text  Mabillon's  als  Theil  der  Urkunde  behandelt  sei, 
iit  also  nicht  »völlig  unbegründet*.  —  Es  ist  übrigens  bemcrkenswerth,  dass 
^e  Gesellschaft  nur  diese  wenigen  gemachten  Ausstellungen  hervorhebt  und 
die  Übrigen  zahlreichen  und  zum  Theil  sehr  wesentlichen  Berichtigungen  und 
^«fgänzuDgen,  welche  meine  Besprechung  enthält,  nicht  erwähnt,  offenbar 
deswegen,  weil  sie  diese  als  zutreffend  hätte  anerkennen  müssen  und  damit 
in  die  Lage  gekommen  wäre,  ihr  allgemeines  Urtheil  über  das  Buch  weniger 
■wohlwollend*  zu  fassen  als  in  der  Erklärung  geschehen  ist.  [807 

Zu  8.  Von  16  Seiten  fallen  nicht  GV^^  sondern  4^/2  ausschliesslich 
Aof  das  Register,  da  die  zwei  Seiten  «Berichtigungen*  auch  den  Anmerkungen 
^ten.  Die  Bemerkung  der  Gesellschaft  über  die  Qualität  des  Registers 
'^iist  auf  ganz  allgemeinen  Eindrücken  und  ist  für  jeden,  welcher  das 
^iich  ernsthaft  benützt,  belanglos.  Wenn  aber  die  Gesellschaft  mir  vor- 
^^^  dass  ich  unberechtigt  fordere,  es  hätten  alle  Heiligennamen  in  Dati- 
^"^^SgeD,  sowie  sonstige  formelhaft  auftretende  Namen,  wie  Christus,  Maria 
^*  B.  w.^  Aufnahme  finden  sollen,  so  kann  sie  mit  diesem  Vorwurf  nur  bei 
Solchen  Eindruck  machen,  welche  meine  Recension  oberfiächlich  oder  gar 
^icht  gelesen  haben;  ich  habe  verlangt,  dass,  da  nun  einmal  angefangen 
*^Orden  sei,  solche  Namen  ins  Register  aufzunehmen,  dies  auch  mit  Voll- 
^^digkeit  geschehe;  diese  Vollständigkeit  fehlt,  und  meine  Rüge  war  daher 
vollauf  berechtigt.  [808 

Zu  4.  Zum  Schlüsse  muss  ich  über  die  ganze  Form  des  von  der  Ge- 
^Ischaft  gegen  mich  geübten  Verfahrens  öffentlich  Beschwerde  führen. 
^^6  hat  sich  in  eine  Sache  hineingedrängt,   welche  sie   gar  nicht  berührt. 


234       Nachrichten  and  Notizen  Nr.  369.  —  Antiquarische  Kataloge. 

8ie  gibt  über  eine  Besprechung,  welche  sie  selbst  s.  Z.  „mit  Vergnügen' 
in  ihr  kritisches  Journal  aufgenommen  hat,  und  über  das  besprochene  Buch 
ein  Urtheil  ab,  ohne  hierzu  berufen  und  legitimirt  zu  sein.  Sie  stellt  den 
Grundsatz  auf,  in  den  Göttingischen  Gelehrten  Anzeigen  der  Polemik  zwi- 
schen Verfasser  und  Recensent  keinen  Raum  zu  geben,  und  führt  nun  die 
Polemik  auf  Umwegen  und  in  einer  Weise  ein,  welche  einseitig  ist  und 
dem  angegriffenen  Recensenten  die  Antwort  am  richtigen  Orte  unmöglich 
macht  (denn  die  Redaction  der  GGA  hat  mir  nun  die  Aufnahme  einer 
Entgegnung  verweigert);  sie  identificirt  sich  mit  den  Herausgebern  deg 
besprochenen  Werkes.  Dieses  Verfahren  ist  ein  unerhörtes  und  verdient 
im  Interesse  der  literarischen  Kritik  mit  aller  Bestimmtheit  zurückgewiesen 
zu  werden.  [869 

Basel.  Rudolf  Wackernagel. 


Antiquarische  Kataloge. 

Nach  Mittheilungen  von  W.  Koch  in  Königsberg. 


J.  Baer ,  Frankfurt  a.  M.  Kat.  276: 
L'hist.  etc.  de  TEspagne  et  du  Por- 
tugal. 1166  Nrr.  —  278:  Social  Wissen- 
schaft. 1157  Nrr.  —  Anz.  413  u.  414: 
Miscellanea  (meist  Gesch.).  1157  u. 
267  Nrr. 

A.Blazek,  Frankfurt  a.M.  Kat.l: 
Meist  Gesch.  (405  Nrr.) 

E.  Garlebach,  Heidelberg.  Kat. 
182:  G.  u.  Geogr.  (besds.  Baden  u. 
Rheinpfalz).  383  Nrr.  —  183:  Allg. 
G.,  Europa  u.  Alte  G.  896  Nrr. 

O.Deistung,  Rudolstadt.  Kat  76: 
Gesch.  u.  Hilfswiss.  1718  Nrr. 

Dittmer'sche  Buchh.  (Lübcke  & 
Hartmann),  Lübeck.  Kat  4:  Kunst, 
Lit,  Gesch.    1520  Nrr. 

Freiesleben,  Strassburg.  Kat.  10: 
Profan-G.  1548  Nrr. 

Ch.  Gräger,  Halle.  Verz.  250: 
Gesch.  u.  Hilfswiss.    1584  Nrr. 

Heinrich  &  Kemke,  Berlin. 
Verz.  26 :  Nat.-Oekonomie  u.  Statistik. 
430  Nrr. 

J.  Hess,  Ellwangen.  Kat. 33:  Choix 
d'ouvrages  rares  etc.   268  Nrr. 

W.  Jacobsohn,  Breslau:  Kat.  105 
(darin  12  p.  Gesch.) 

S.  Kende,  Wien.  Kat.  7:  Seltene 
Werke:  Astronomie,  Bibeln,  Bohemica 
etc.  353  Nrr. 

W.  Koch,  Königsberg,  bereitet  e. 


Kat.  d.  V.  ihm  erworbenen  Bibliothek 
Prof.  Bujack's  (besds.  Prussica)  vor. 

K.  F.  Köhler.   Berlin.    Kat  17: 
G.,  Geogr.  etc.    650  Nrr. 

Kubasta  &  Voigt,  Wien.   Anz. 
48:  Cultur-  u.  Sitten-G.    60  p. 

G.  Lau,  München.  Kat  16:  Städte 
ansichten  etc.    1398  Nrr. 

A.  Liesching,  Stuttgart.  Kat5(): 
Gesch.  u.  Württembergica.   71  p. 

E.    Martelli,    Bologna.    Nr.  1: 
Storia,   numismatica  etc.   1000  Nrr. 

A.  di  Mauro,  Vermischtes  (darin 
viel  Gesch.)  598  Nrr. 

P.  Neubner,  Köln.  Kat32:Dtld. 
im  MA.    1811  Nrr. 

L.  S.  Olschki,  Venedig.  Cat2*>- 
Hist.  univ.    574  Nrr. 

Otto. Erfurt.  Kat 432: Vermischtes» 
(meist  Gesch.)   708  Nrr.  _ 

A.  Picard ,  Paris.  Cat  53:  Var^^s 
(meist  Gesch.)    1133  Nrr. 

E.   Sarasino,  Modena.    Cat 
Storia  etc.    39  p.  . 

H.W.Schmidt,  Halle.  Kat5p  -3j 
Russland,  Polen,  Livland  etc.  1902Ni 

R.  Siebert,  Berlin.  Kat  207:  " 
Städte-  u.  Orts-G.   2048  Nrr. 

J.  A.  Stargardt  Berlin.  Kail^— J' 
Bibl.  geneal.-herald.-diplomatica  I^^"^- 
710  Nrr. 

K.  Tb.  Völcker,  Frankfurt  a 
Kat  181 :  Städteansichten.  1999  Ni 


Htunboldt's  und  Ranke's  Ideenlehre. 

Von 

Richard  Fester. 


ie  sich  Ranke  zu  der  philosophischen  Bewegung  seiner 
I-  und  Mannesjahre  gestellt  hat,  wäre  noch  vor  einiger 
[cht  so  leicht  zu  sagen  gewesen.  Als  er  nach  Berlin  be- 
wurde,   herrschte   dort   allgewaltig   die  Hegel'sche  Philo- 

und  wir  Jüngeren  namentlich  liebten  es,  uns  den  Meister 
liversalgeschichte  in  ausgesprochenem  Gegensatz  zu  einer 
)phie  zu  denken,  deren  Anhängerschaft  mit  einer  wissen- 
ichen  Ansicht  der  Vergangenheit  unvereinbar  schien.  Hat 
sich  schon  den  grössten  Reiz,  einen  Einblick  in  die  6e- 
iwerkstatt  eines  Gelehrten  von  Ranke's  Bedeutung  zu  ge- 
1,  so  war  das  Bedürfniss  nach  klarer  Einsicht  gerade  hier, 

sich  um  einen  Führer  der  Geisteswissenschaften  handelte, 
t  berechtigt.  In  Ranke's  Entwicklungsgang,  sagten  wir 
müsse  sich  der  geistige  Process  deutlich  verfolgen  lassen, 
ir  Ueberwindung  des  Hegerschen  Systems  und  zur  üppigen 
tung  der  Erfahrungs Wissenschaften  geführt  hat.  Allein  so 
t  wir  dies  auch  bei  der  Leetüre  seiner  Werke  empfanden,  so 
äs  doch  schwer  gefallen,  diesem  Gefühle  angemessenen  Aus- 

zu  leihen. 

Ver  hätte  nun  da  die  reichen  Gaben  aus  Ranke's  Nach- 
üit  denen  uns  Dove  beschenkte,  nicht  mit  der  reinsten  Be- 
;ung  entgegengenommen,   um  so  mehr,  als  Dove  selbst  in 

köstlichen  Biographie  des  grossen  Historikers  die  Führung 
Gedankenwelt  desselben  übernahm.    Vor  allem  der  Forscher, 

»che  Zeitschr.  f.  Geschichtsw,  18}»1.   VI.  2.  iß 


23(5  R.  Fester. 

welcher  vor  Jahren  ^die  Geschichtswissenschaft  in  Hauptrich- 
tungen und  Aufgaben**  geschildert  hatte,  konnte  jetzt  erst  daran 
denken,  seiner  Würdigung  Schlosser's  und  Dahlmann's  eine  um- 
fassende Charakteristik  Ranke's  folgen  zu  lassen  ^,  und  er  fand 
in  der  Ideenlehre  desselben  den  ,,  dünnen  Faden,  der  Ranke  mit 
der  Philosophie  verknüpfte",  aber  in  einer  Ideenlehre,  welche  mit 
derjenigen  Wilhelm  v.  Humboldt's  nicht  mehr  wie  den  Namen 
gemein  habe. 

Auch  Aufsätze  haben  zuweilen  ihre  Geschichte.    Lorenz  hat 
ganz  Recht,    dass   sich  die  Abhandlung    „über  die  Aufgabe   des 
Geschichtschreibers"     noch    immer    bei    den    Historikern    eines 
gleichsam  kanonischen  Ansehens  erfreue.     Aber  auf  der  anderen 
Seite   ha])en   sich    schon    frühzeitig    gewichtige    Stimmen    gegen 
Humboldts  Theorie  vernehmen  lassen.    Der  Erste,  der  mancherlei 
auszusetzen   hatte,    war   Wilhelm's   eigener  Bruder^.     Der  Ver- 
fasser des  „Kosmos"   musste  zwar  anerkennen,  dass  die  Vorau^j- 
setzung  einer  göttlichen  Weltregierung    „den  urältesten  in  aQen 
Sprachen  ausgesprochenen  Gefühlen  der  Menschheit  analog**  sei. 
aber   mehr   wie   den  Commentar  dieses  dumpfen  Gefühls   wollte 
er   in    jener   Voraussetzung    nicht   sehen    und    erinnerte   an   den 
Physiologen,  der  sich  willkürlich  sogenannte  Lebenskräfte  schaffe, 
bloss  weil   seine  Kenntniss   der   physischen  Naturkräfte  zur  Er- 
klärung organischer  Erscheinungen  nicht  ausreiche. 

Vom  Standpunkte  der  neuen  Wissenschaft  der  Völkerpsycho- 
logie kam  dann  Lazarus  ^  zu  der  Erkenntniss,  dass  W.  v.  Hum- 
boldt's Versuch,  Speculation  und  Erfahrung  zu  versöhnen,  sclieitern 
musste,  weil  derselbe  der  Wissenschaft  nicht  mächtig  war,  welche 
die  concreten  Erscheinungen  „der  Erfahrung  in  ihre  Elemente 
und  Processe  zerlegt^,  um  von  dieser  Grundlage  aus  zu  Gesetzen 
vorzudringen.  Lorenz  endlich  (S.  63)  erklärt,  sich  den  Umstand, 
dass  „selbst  die  gewandtesten  Gedankenbrecher*,  welche  neuer- 
dings über  dieses  Thema  geschrieben  hätten,  keine  Einigkeit  er- 


*  Ottokar  Lorenz,   Die  Geachichtawissonschaft  in  Hauptrichtong^D 

und  Aufgaben  kritisch  erörtert.    Theil  2:    L.  v.  Ranke.  Die  Generationen- 

lehre  und  der  Geschichtsunterricht.     (Vgl.  Bibliographie  Nr.  2005.) 

'  An  Vamhagen    van  Ense.    Berlin  10.  Mai  1837.  S.  39  der  2.  Auii 
des  Briefwechsels. 

^  Ueber   die  Ideen    in    der  Geschichte.     Zeitschrift  för  Völkerpsycho- 
logie. :j  (18t55).  385-486. 


Hunibohlt's  und  Runke's  Ideenleliro.  237 

dadurch  dass  zur  Bestimmung  der  Ideen  Humboldts 
lebliches  Mass  von  allgemeiner  Begriifsentwicklung  ge- 
ind  findet  dann  seinerseits,  dass  die  Ideenlehre  sich  in 
on  der  aprioristischen  Oeschichtsphilosophie  eines  Fichte 
gel  unterscheide.  Auf  der  einen  Seite  erachtet  er  es 
r  ein  Glück,  dass  Ranke  die  Fühlung  mit  der  Philosophie 
ieit  nicht  verloren  habe,  aber  andererseits  protestirt  er 
gleich  so  energisch  gegen  jede  nur  irgendwie  an  meta- 
e  Speculationen  erinnernde  Lehre,  dass  man  darin  fast 
sständniss  au  die  von  ihm  aufs  heftigste  bekämpft«  kri- 
holastische  Richtung  der  neueren  Geschichtswissenschaft 
en  mochte,  wenn  er  sich  nicht  bereits  18()0  in  Toma- 
Preisschrift  über  Schiller  im  Sinne  Alexander  v.  Huni- 
ausgesprocheu  hätte. 

n  wissenschaftliches  Programm,  das  nicht  zu  endlosen 
;tändnissen  Anlass  geben  soll,  macht  es  immer  wünschens- 
lass  es  einmal  zur  Ausführung  gelangt.  Bei  Humboldt's 
)  schrieb  sich  die  allgemeine  Beliebtheit  wohl  nicht  zum 
1  Theile  daher,  dass  man  Humboldt's  Theorie  in  der 
lanke's  wiederzuerkennen  glaubte.  In  diesem  Sinne  hatte 
Schlüsse  meines  Buches  über  „Rousseau  und  die  Deutsche 
itsphilosophie**  ^  auf  Ranke  hingewiesen,  nachdem  ich  ge- 
tt«,  dass  Humboldt  es  war,  der  auf  idealistischer  Grund- 
:  allen  (.'onstructionen  einer  apriorischen  Geschichte  auf- 
habe. Das  gab  nun  freilich  alsbald  auf  philosophischer 
ilass  zu  dem  Irrthum,  dass  ich  wie  die  meisten  Historiker 
„Gescliichtsphilosophie''  überschätze,  obwohl  von  einer 
doch  kaum  die  Rede  sein  kann,  man  müsste  denn,  wie 
?s  ausdrückt  ^,  in  »jeder  von  universellen  Gesichtspunkten 
iiden  historischen  Behandln ng**  schon  eine  Art  Philo- 
ier  Geschichte  erblicken.  Las  ich  nun  in  Aufzeichnungen 
den  Satz,    es  werde   nicht  mehr  gestritten,    wie  es  sein 

B  sei  j^estattet,  an  dieser  .Stelle  einen  peinlichen  Druckfehler  zu 
m,  der  mir,  da  ich  die  Correctur  unter  erschwerenden  Umständen 
mgen  und  sogar  unverbesscrt  in  das  Citat  einer  Zeitungsrecension 
t  isti  Seite  112  Zeile  9  von  unten  soll  es  natürlich  heissen  ,(ie- 
statt  ^Gesamtheit"*. 

ystem  der  Philosophie.     Leipzijj.    li^SiJ.    S.  t)15. 


238  R-  Fester. 

solle,  und  historische  ürtheile  schwankten  herüber  und  hinüber  ^ 
so  durfte  die  von  Lorenz  angeregte  Frage  um  so  weniger  un- 
erörtert  bleiben,  als  von  ihrer  richtigen  Beantwortung  nicht  nur 
eine  volle  Würdigung  der  Verdienste  Humboldts,  sondern  auch 
das  Verständniss  eines  Wendepunktes  in  der  geistigen  Entwick- 
lung unseres  Jahrhunderts  abhängt.  Es  schien  mir  daher  ge- 
boten, auch  an  meinem  Theile  den  Faden  da,  wo  ich  ihn  in  der 
genannten  Schrift  fallen  Hess,  wieder  aufzunehmen. 

Nach  Kanke's    eigener  wiederholter  Versicherung   hat  unter 
allen    neueren  Philosophen  Fichte,    der  ja    einst  gleich   ihm  ein 
Zögling  der  Schulpforte  gewesen  war,  auf  ihn  den  grössten  Ein- 
druck gemacht,    am  meisten  in  seinen  populären  Schriften,  den 
„Grundzügen    des    gegenwärtigen    Zeitalters"*,    der    ^Anweisunjr 
zum  seligen  Leben"    und  den   mit  „unbegrenzter  Bewunderung' 
aufgenommenen    „Keden   an   die  Deutsche  Nation**  -.      Auch   dit* 
„Kritik  der  reinen  Vernunft**  hat  der  Leipziger  Student  bei  der 
Lampe  mit  Eifer  vorgenommen,  und  in  seiner  schonenden,  zurück- 
haltenden Beurtheilung  menschlichen  Thun  und  Treibens,  die  ihm 
so  häufig  als  sittliche  Gleichgültigkeit  ausgelegt  worden  ist.  hat 
den  Historiker  auch  später  wohl   nichts  so   bestärkt ,    als  der  in 
Kant's  Freiheitslehre  geführte  Nachweis,  dass  uns  die  eigentliche 
Moralität   menschlicher   Handlungen   gänzlich    verborgen   bleibe. 
Bei  Fichte  aber  ergriff  ihn  die  Verbindung  philosophischen  und 
religiösen   Tiefsinns.      Seinem    in    religiöse   Zweifel    verstrickten 
Bruder  Heinrich   wusste   er   nichts   Besseres   zu    empfehlen,  als 
eben  die  Anweisung  zum  seligen  Leben*'.     „Was  du  liebst,  das 
lebst   du**,    hatte    dort  Fichte   gesagt    und    die    wahre    Seligkeit 
in  die   zum  Wissen   führende  Sehnsucht   nach    dem  Ewigen  jr^- 
setzt.      Wesentlich    diese    Sehnsucht    war    es    nun,    welche   den 
jungen  Gymnasiallehrer  in  Frankfurt  a.  0.  zum  Studium  der  Ge- 
schichte hinzog.      Sage   doch    Fichte    —    schreibt   er    an  seinen 
Bruder  Heinrich  *  —  „dass  dies  Lieben  eines  vergangenen  Lebens, 
nämlich  seiner  Idee,    dies   innerliche  Treiben   und  Kennenlernen 


^  Hanke,    Zur    eigenen    Lebensgeschichte;    herausgegeben   von  A 

Dove.  1890.    S.  574. 

*  Dietat  von  November  1885.    Lebensgesch.  S.  59. 

'  Friedrich  Heinrich  Ranke,  Jugenderinnerungen.  Stuttg.  l?^'- 
S.  90. 

^  Frankfurt  a.  0.     Ende  März  1820.     Lebensgesch.  S.  89  f. 


Huniboldt's  und  Ranke's  Ideenlehre.  239 

des  Alterthums  in  seiner  Tiefe  zu  Gott  führe **.  Denn  „in  aller 
Geschichte  wohnt,  lebet,  ist  Gott  zu  erkennen.  Jede  That  zeugt 
von  ihm,  jeder  Augenblick  prediget  seinen  Namen,  am  meisten 
über  der  Zusammenhang  der  grossen  Geschichte.  Er  steht  da 
wie  eine  heilige  Hieroglyphe,  an  seinem  Aeussersten  aufgefasst 
und  bewahrt,  vielleicht  damit  er  nicht  verloren  geht  künftigen 
sehenden  Jahrhunderten.* 

Ein  weiteres  Verfolgen  dieses  Weges  hätte  leicht  dahin 
führen  können,  der  Geschichtschreibung  Renke's  einen  theologi- 
schen Charakter  zu  geben,  und  in  der  That  sollte  man  diea  ver« 
muthen,  wenn  man  am  Schlüsse  der  Vorrede  seines  Erstlings- 
werkes das  Citat  aus  Jacobi  liest.  Allein  das  Buch  selbst  hält 
sich  doch  gänzlich  frei  von  jeder  Deutung  oder  auch  nur  An- 
deutung der  unerforschlichen  göttlichen  Rathschlüsse.  Denn  schon 
damals  steht  Ranke  vollkommen  fest  in  der  Ueberzeugung,  dass 
das  Verfolgen  speculativer  Gedanken,  einerlei  ob  sie  mehr  nach 
der  philosophischen  oder  der  religiösen  Seite  hinneigen,  unmög- 
lich zur  Erkenntniss  des  wesentlichen  Seins  führe;  und  als  er  in 
den  dreissiger  Jahren  auf  dem  Berliner  Katheder  des  Widerstreites 
zwischen  Philosophie  und  Geschichte  gedenkt,  da  zeigt  er  gerade 
an  den  fünf  apriorischen  Epochen  der  „  Grundzüge "  Fichte's, 
dass  es,  um  menschliche  Dinge  kennen  zu  lernen,  zwei  Wege 
gebe,  den  der  Erkenntniss  des  Einzelnen  und  den  der  Abstrac- 
tion,  ein  gleichzeitiges  Betreten  beider  Wege  aber  der  Willkür 
Thür  und  Thor  öffne  K 

Lorenz  meint  freilich,  Ranke  habe  dabei  vielleicht  in  erster 
Linie  an  Humboldt's  Abhandlung  gedacht,  aber  dies  wäre,  selbst 
falls  sich  herausstellen  sollte,  dass  sachlich  Ranke's  Tadel  Hum- 


*  Ueber  die  Epochen  der  neueren  Geschichte:  herausgegeben  von 
A.  Dove.  Leipzig.  1888.  S.  viij  f.  ,Aus  apriorischen  rJedanken  hat  man 
auf  das  geschlossen,  was  da  sein  müsse.  Ohne  zu  bemerken,  dass  jene 
Oedanken  vielen  Zweifeln  ausgesetzt  seien,  ist  man  daran  gegangen,  sie  in 
der  Historie  der  Welt  wiederzusuchen.  [Lorenz  citirt:  „wiederzufinden"!] 
Aus  der  unendlichen  Menge  der  Thatsachen  hat  man  alsdann  diejenigen 
ausgewählt,  welche  jene  zu  beglaubigen  schienen.  Dies  hat  man  wohl  auch 
Philosophie  der  Geschichte  genannt.  Einer  von  den  Gedanken,  mit  welchen 
die  Philosophie  der  Historie  als  mit  unab weislichen  Forderungen  immer 
wiederkehrt,  ist,  dass  das  Menschengeschlecht  in  einem  ununterbrochenen 
Fortschritt  begriffen  sei.  Fichte,  einer  der  ersten  Philosophen  in  diesem 
Fach,  nimmt  fQnf  Epochen  an  .  .  .•* 


240  H.  Fester. 

boldt  so  gut  wie  Fichte  triift,  schon  darum  ausgeschlossen,  weil 
der  Zusammenhang  der  angezogenen  Stelle  nur  die  Bezugnahme 
auf  Fichte's  „ Grundzüge "  zulässt. 

Immer  ist  es  im  ersten  Jahrzehnt  seiner  akademischen 
Thätigkeit  Fichte's  Philosophie,  welche  dem  Historiker  als  ein 
Beleg  irreführender  Methode  dienen  muss.  In  der  Staatslehre 
des  Philosophen  bemerkt  Ranke  dieselben  Mängel  wie  in  der 
Geschichtsphilosophie  desselben  ^.  Welche  Mühe  gebe  sich  nicht 
Fichte,  um  auf  philosophischem  Wege  nachzuweisen,  dass  das 
Entstehen  verschiedener  Staaten  nothwendig  war,  aber  indem  er 
von  der  leeren  Staatsidee  ausgehe,  gelange  er  niemals  zur  An- 
schauung und  Würdigimg  des  Ursprünglichen  und  zwar  eben 
•darum,  weil  es  „aus  der  allgemeinen  Theorie  keinen  Weg  zur 
Anschauung  des  Besonderen  gebe".  Auch  auf  diesem  Gebiete 
glaubt  Ranke,  „werde  man  sich  erst  durch  umfassende  historische 
Untersuchung  und  Combination  zu  ahnender  Erkenntniss  der  in 
der  Tiefe  waltenden,  Alle  beherrschenden  geistigen  Gesetze  er- 
heben*" und  die  echte  Politik  müsse  daher  eine  historische  (Jrund- 
lage  haben. 

Wie   nachhaltig   der  Eindruck   der  Fichteschen  Philosophie 
auf  Ranke   gewesen   ist,    beweisen   gerade  jene   kritischen  Aus- 
lassungen,   und  ich  glaube  daher   nicht  zu  irren,    wenn  ich  mir 
eine  Lieblingsidee  Ranke's  aus  seinem  Gegensatze  zu  Fichte  her- 
vorgegangen denke.    Es  ist  zur  Genüge  bekannt,  wie  der  Redner 
an  die  Deutsche  Nation  die  Deutschen  als  das  Urvolk  der  neueren 
Geschichte    geschildert   hat.     Die    ungeheure    Einseitigkeit,  mit 
welcher  Fichte  die  Germanische  über  die  Romanische  Rasse  stellte, 
forderte   zum  Widerspruche   geradezu   heraus,    und  wenn  Philo- 
sophen wie  Herbart  mit  ihren  Bedenken  nicht  zurückhielten,  so 
konnte    sich    ein    historisch    denkender   Kopf   noch    weniger   mit 
den  wunderlichen  Ansichten  des  Philosophen  befreunden.    Noch 
drei  Jahre  zuvor  hatte  Fichte  die  Kreuzzüge  als  die  grossartigst« 
Unternehmung  der  gesammten  abendländischen  Christenheit  dar- 
gestellt.    Hätte   er  nach  den  Gründen  geforscht,   wesshalb  man 
die  christlichen  Völker  Europas  in  jenem  Zeitalter  gleichsam  wie 
einen  einzigen  Staat  ansehen  kann ,    so  würde  er  sie  in  der  ge- 


^    Politisches    Gespräch.     Historiscli- politische   Zeitschrift   2,  d?^^'- 
S.  775  ff.:  jetzt  Werke  49/50,  S.  324  f. 


Huinboldt*8  und  Ranke's  Ideenlehre.  241 

nieinsamen  Entwicklung  der  Oermanisch- Romanischen  Nationen 
seit  der  Völkerwanderung  gefunden  haben,  einer  Entwicklung, 
welche  nichts  von  dem  künstlichen  Gegensatz  der  ,, Reden''  weiss, 
sondern  lehrt,  dass  sowohl  die  Französische,  Spanische  und  Italie- 
nische als  auch  die  Deutsche,  Englische  und  Skandinavische  Na- 
tionalität sich  in  gegenseitigem  Geben  und  Empfangen  ausge- 
bildet haben.  Zu  solchen  Erwägungen  mochte  nun  Ranke  gerade 
durch  Fichte's  Uebertifeibungen  angeregt  werden,  und  so  ent- 
stand die  Idee  von  der  Einheit  der  Romanischen  und  Germani- 
schen Völker  ^,  die  er  als  die  Voraussetzung  seines  ersten  Buches 
ausdrücklich  bezeichnet  und  in  der  Folge  immer  aufs  neue  for- 
mulirt  hat  als  die  Idee  einer  ^mehr  idealen  als  repräsentirten 
Einheit-  -. 

Zweierlei  verdankt  also  Ranke  seiner  einstigen  Beschäftigung 
mit  Fichte,  die  deutliche  Einsicht  in  den  Denkfehler  der  ideali- 
stischen Geschichtsphilosophie  und  die  hohe  sittliche  Auffassung 
seines  Berufes,  welche  ihn  zum  grundsätzlichen  Gegner  aller 
apriorischen  Constructionen  macht.  Wie  für  Fichte  das  philo- 
sophische, so  ist  für  ihn  das  historische  Studium  Gottesdienst, 
und  in  einer  bezeichnend  genug  an  Luther  erinnernden  Seelen- 
stimmung erklärt  er  einmal  in  den  ersten  Jahren  seiner  Professur, 
„wer  die  Wahrheit  des  Weltzusammenhanges,  Gottes  und  der 
Welt  mit  eigener  Wahrhaftigkeit  suche,  werde  immer  ver- 
zweifeln**, aber  gerade   „in  der  Verzweiflung  liege  der  Beruf*  •*. 

Man  findet  auch  sonst  in  der  Geschichte  jener  Jahre  häufig, 
dass  diejenigen,  welche  schon  an  Ficht«*s  oder  Schelling's  Fort- 
bildung der  Kant'schen  Philosophie  Anstoss  genommen  hatten, 
sich  gegen  Hegel  von  vornherein  ablehnend  verhielten.  Auch 
bei  Ranke  war  dies  der  Grund  des  entschiedenen  Misstrauens, 
das  er  dem  Berliner  CoUegen  entgegenbrachte.  Er  meinte  wohl 
die  Furcht  vor  „dem  schädlichen  Einfluss  der  sophistischen,  in 
sich  selbst  nichtigen  und  nur  durch  den  Bannspruch  seltsamer 
Formeln  wirksamen  Philosophie"  Hegers  werde  in  ganz  Deutsch- 


*  »Einer  der  vornehmsten  Gedanken,  die  ich  mir  gebildet  habe,  und 
von  dem  ich  der  Ueberzeugung  bin,  dass  er  vollkommen  richtig  ist.  ist  der, 
das«  der  Complex  der  christlichen  Völker  Europas  als  ein  Ganzes,  gleich- 
sam als  Ein  Staat  zu  betrachten  ist.*    Epochen  8.  99. 

^  Englische  Gesch.    3.  Aufl.    2  (Werke  15),  271. 

^  An  Heinrich  Ritter.     Wien  9.  Dec.  1827.    Lebensgesch.  S.  180. 


242  K-  ^'ester. 

land  getheilt,  und  die  Opposition  Franz  Baader's  gegen  Hegel 
veranlasst  ihn  zu  der  nicht  für  grosse  Vertrautheit  mit  ihren 
Systemen  sprechenden  Bemerkung,  dass  beide  ja  doch  fast  Einer 
Richtung  seien,  ^nur  in  verschiedenen  Irrgärten**  ^  Als  daher 
Hegel's  Geschichtsphilosophie  1837  durch  Gans  veröffentlicht 
wurde,  da  mochte  er  dieselbe  etwa  mit  dem  gleichen  Vorurtheile 
in  die  Hand  nehmen  wie  Alexander  v.  Humboldt,  welcher,  spott- 
süchtig wie  immer,  gemuthmasst  hatte,  bei  Hegel  sei  wohl  alles 
geschehen,  „damit  erfüllet  werde,  was  der  Philosoph  verheisst**  *. 
Aber  Kanke  erkannte  doch  bald,  dass  die  Vermischung  von  Ab- 
straction  und  Erfahrung  bei  Hegel  wesentlich  anderer  Natur  war 
wie  bei  Fichte. 

Zwar  liess  sich  auch  gegen  Hegel  einwenden,  dass  .der  in 
der  Welt  erscheinende  Geist  nicht  so  begriffsgemässer  Natur  sei, 
wie  es  der  Philosoph  darstelle^.  Niemals  hatte  jedoch  Hegel 
den  Anspruch  erhoben,  mit  Hintansetzung  aller  Erfahrung  auf 
dem  Wege  reiner  Begriffsentwickluug  eine  Geschichte  a  priori 
der  empirischen  Geschichte  entgegenzustellen.  Kanke  räumt  da- 
her jetzt  bereitwillig  ein,  dass  die  philosophische  Methode  von 
dem  berechtigten  Bedürfniss  nach  universeller  Anschauung  aus- 
gehe. Nur  die  Durchführbarkeit  der  Hegerschen  Dialektik  gegen- 
über der  Mannigfaltigkeit  der  historischen  Erscheinungen  be- 
streitet er  und  voll  Entrüstung  weist  er  die  Vorstellung  zurück, 
dass  die  Individuen  den  Zwecken  des  Weltgeistes  aufgeopfert 
werden.  Auf  der  anderen  Seite  aber  macht  er  dem  Systeme 
seinen  pantheistischen  Charakter  zum  Vorwurf.  Denn  er  hat 
wohl  bemerkt,  dass  die  Selbstentwicklung  des  Begriffs  bei  Hegel 
im  Grunde  identisch  ist   mit   der  Selbstentwicklung  Gottes.    Die 


»  An  Heinrich  Ritter.  Wien  28.  Oetober  1827  und  4.  Januar  iS^f. 
Lebensgesch.  174  und  185.  Trotz  dieser  und  andrer  Stellen  beliaupM 
Lorenz  S.  53  Anm.,  daas  in  den  Briefen  an  Ritter  .über  die  philosophi- 
schen Fragen  gar  keine  Andeutungen  vorliegen". 

*  An  Vamhagen.  80.  Mai  1837  a.  a.  0.  S.  43:  «Heger«  geschichtliche 
Studien  werden  mich  besonders  interessiren,  weil  ich  bisher  ein  wildes  Vor 
urtheil  gegen  die  Ansicht  hege,  dass  die  Völker  ein  jedes  etwas  repriU^* 
tiren  müssen,  dass  alles  geschehen  sei,  damit  ..."  Lorenz  freilich  meiot 
S.  G6,  Alexander  v.  Humboldt  habe  ,über  den  idealistischen  Geschichts- 
versuch*  seines  Bruders  Wilhelm  »das  trettliche  Wort  gesagt,  die  Ding«  ^ 
der  Welt  geschehen,  damit  erfüllt  werde,  was  sich  der  Philosoph  darüber 
ausgedacht  hat"! 


Humboldts  und  Ranke's  Ideenlehre.  248 

Anwendung  dieses  Grundprincips  auf  die  Geschichte  lasse  dann 
keine  andere  Möglichkeit  zu,  als  in  der  Menschheit  den  werden- 
den Gott  zu  sehen,  der  sich  durch  einen  in  seiner  Natur  liegen- 
den geistigen  Process  selbst  gebäre  ^ 

Man  hat  die  Spuren  Hegel'scher  Gedanken  bei  Ranke  häufig 
veriblgt  und  sie  mühelos  namentlich  in  der  Definition  der  Welt- 
geschichte gefunden.  Wesentlicher  will  es  mir  scheinen,  dass 
Ranke,  seitdem  er  Hegel  gelesen  hat,  weit  energischer  wie  früher 
die  Berechtigung  der  philosophischen  Methode  betont. 

Dove  hat  unter  Betrachtungen  allgemeineren  Inhalts  auch  eine 
Aufzeichnung  aus  den  Jahren  1831  bis  1849  niitgetheilt -,  welche, 
wenn  ich  recht  vermuthe,  unmittelbar  nach  beendeter  Leetüre 
der  Geschichtsphilosophie  HegeFs  niedergeschrieben  wurde.  Da 
sie  für  den  Gang  unserer  Untersuchung  von  eingreifender  Be- 
deutung ist,  so  müssen  wir  sie  hier  unverkürzt  einrücken.  Sie 
lautet:  ^Philosophie  der  Geschichte.  Die  Forderung  ist  unab- 
weisbar, natürlich,  menschlich,  erhaben,  schwer.  Wer  die  inneren 
Fäden  des  Getriebes  der  Menschheit,  diesen  in  ihr  selber  sich  ent- 
wickelnden und  zum  Vorschein  kommenden  Geist  zu  erkennen 
vermöchte,  würde  einen  Theil  der  göttlichen  Wissenschaft  be- 
sitzen. Allein  ist  das  so  geschwind  möglich?  Aus  der  Tiefe 
der  eingehendsten  Kenntniss  allein  ist  es  möglich,  seine  ge- 
heimen Spuren  zu  entneh^ien.  Der  Unterschied  der  philosophi- 
schen und  historischen  Schule  ist  ganz  allein,  dass  jene  aus  einer 
geringfügigen,  oberflächlichen  Kenntniss,  die  alles  vermengt,  mit 
keckem  Finger  erzwungene  Resultate  ableitet,  diese  dagegen  die 
Dinge  in  ihrer  Wesenheit  zu  begreifen  sucht,  ihrem  Zuge  nach- 
geht und,  eingedenk  der  Unvollkommenheit  der  üeberlieferungen. 
die  höchsten  Ergebnisse  ahnen  lässt.  Das  ganze  Vergnügen 
ihres  Studiums   ist,    die  geistige  Ader  der  Dinge  zu  verfolgen. ** 

Die  Aufgabe  des  Historikers  im  höchsten  und  reinsten  Sinne 
ist  damit  umschrieben,  und  dies  auf  eine  Weise,  dass  jedem 
Leser  sofort  Humboldt's  Abhandlung  dabei  einfallen  wird.  Ehe 
ich  jedoch  zu  der  Erörterung  des  Verhältnisses  beider  Denker 
schreite,  muss  ich  auf  eine  von  Lorenz  bereits  im  ersten  Theile 
der    „Geschichtswissenschaft"    (S.  2(58)    aufgestellte   Behauptung 


*  Epochen  S.  xj  f.  und  1.  Vortrajif. 
^  Lebensgeschichte  S.  569  f. 


244  R-  Fester. 

eingehen,  gegen  welche  meines  Wissens  kein  Widerspruch  er- 
hoben worden  ist.  Nach  Lorenz  steht  nämlich  «unser  grösster 
Erforscher  der  geschichtlichen  Ideen  in  einem  ähnlichen  Ver- 
hältniss  zu  Schelling"  wie  Schlosser  zu  Kant  als  Vermittler 
zwischen  der  Philosophie  Schelling's  und  den  Leistungen  der 
exacten  kritischen  Forschung.  Nur  habe  er  «dieses  Versöhnungs- 
werk in  einer  so  ungeheuer  geistreich  eigenthümlichen  Weise 
in  sich  vollzogen,  dass  sein  Verhältniss  zu  der  idealistischen 
Theorie  von  den  Meisten  kaum  beachtet  werde". 

Man    hätte    nun   in    dem   Capitel    über   Ranke's    Ideenlehre 
eine  Begründung  dieser  Behauptung   erwarten  dürfen.     Dass  sie 
unterblieb,  scheint  darauf  hinzudeuten,  dass  Lorenz  unterdessen 
selbst    von   seiner   Ansicht   zurückgekommen   ist.      In    der  That 
würde   er   allen   Grund   dazu   haben.     Denn    einen   schlimmeren 
Vorwurf  hätte  er  dem   ^grösst^^n  Erforscher   der  geschichtlichen 
Ideen**    gar   nicht    machen    können,   wie  Jeder,    der   Schelling's 
schwierige  Ideenlehre  auch  nur  oberflächlich  kennt,  ohne  Weiteres 
zugeben  wird.     Die  Befreiung  von  aller  (^ausalität.  welche  nach 
Lorenz  die  Ideen  Humboldfs  nicht  zu  ihrem  Vortheil  von  Rankes 
historischen    Potenzen    unterscheidet,    ist   bei    Schelling's   Ideen, 
welchen  der  Philosoph  die  Rolle  des  Demiurgos  zuertheilt,  noch 
das  kleinste  Wunder,   und   es   würde   allerdings   ein   ungeheurer 
Aufwand  von  Geist,  ungefähr  so  viel  wie  zur  Lösung  der  Qua- 
dratur   des    Zirkels,    dazu    gehört   haben,    zwischen    Schelling'^ 
Ideenlehre    und    den    Resultaten    der    exacten    Wissenschaft  «u 
vermitteln. 

Das  Verhältniss  des  Philosophen  zu  Ranke  ist  aber  schon 
darum  nicht  beachtet  worden,  weil  von  einem  solchen  nur  ita 
sehr  bedingtem  Sinne  die  Rede  sein  kann.  Und  auch  das  Wenige -p 
was  darüber  zu  sagen  ist,  kennt  man  erst  seit  den  letzten  Ver^ 
öffentlichungen  Dove's,  welche  zu  der  Zeit,  als  Lorenz  den  erste*:^ 
Theil  seines  Buches  schrieb,  noch  nicht  erschienen  waren. 

Bereits   1881    hat   Ranke   in   Münchener   Professorenkreiser» 
Schelling's   persönliche  Bekanntschaft   gemacht.     Allein   obwohi 
er  zweimal,   gegen   den  Philosophen  Ritter   und   gegen  Bunsen^ 
jene  Begegnung  erwähnt  ^  so  fügt  er  doch  kein  einziges  charak- 
terisirendes  Wort  hinzu,  was  nach  der  Art,  wie  er  sich  in  seinen 


^  An  Ritter  3.  Februar,  an  Bunaen  28.  März.    Lebensgeftch.  246  u.  252. 


Humboldt's  und  Ranke's  Ideenlehre.  245 

Iriefen  zu  geben  pflegt,  unbegreiflich  wäre,  wenn  Schelling's 
chriften  vor  1831  einen  ähnlichen  oder  gar  einen  grösseren 
ündruck  als  Fichte's  Philosophie  auf  ihn  hervorgebracht  hätten, 
relesen  hatte  er  ja  gewiss  eine  oder  die  andere  Schrift  des 
'hilosophen,  aber  schon  der  Umst«nd,  dass  Schelling's  Geschichts- 
hilosophie  nie  in  einem  ihr  eigens  gewidmeten  Buche  behandelt 
Orden  war  und  zudem  alle  Metamorphosen  seines  Systeme«  ge- 
reulich  mit  durchgemacht  hatte,  tiberhob  den  Historiker  der 
Verpflichtung,  als  öiFentlicher  Lehrer  auch  zu  ihr  Stellung  zu 
ehmen. 

Das  Interesse  für  den  Philosophen,  dessen  einst  so  beredter 
[und  seit  lange  verstummt  schien,  erwachte  in  weiteren  Kreisen 
nd  namentlich  an  dem  Hochsitze  der  HegeFschen  Philosophie 
rst  dann  wieder,  als  Schelling,  der  nach  Hegel's  Tode  unstreitig 
er  hervorragendste  Vertreter  der  idealistischen  Philosophie  war, 
1  der  Vorrede  zur  Uebersetzung  eines  Cousin'schen  Buches  die 
Jeberwindung  der  bisherigen  rein  negativen  durch  eine  positive 
Philosophie  mit  gewohnter  Feierlichkeit  ankündigte.  Eben  diese 
►"orrede  aber  ist  die  erste  und  einzige  Schrift  Schelling's,  die 
ich  in  Ranke's  Briefen  genannt  findet,  und  zwar  auf  eine 
Weise  ^  die  auch  nicht  gerade  für  einen  sehr  grossen  Eindruck 
spricht. 

Auch  Schelling's  Berufung  nach  Berlin  hat  an  diesem  gleich- 
röltigen  Verhältniss  kaum  etwas  geändert.  Dies  geschah  erst, 
's  Ranke  in  nahe  Beziehungen  zu  König  Maximilian  von  Bayern 
«t.  Der  König  hatt«  sich  an  seinen  philosophischen  Freund 
d  Berather  kurz  vor  dessen  Tode  mit  der  Frage  gewandt, 
^^Iche  weltbewegenden  Ideen  voraussichtlicherweise  auf  die 
^ige  Zeitrichtung  folgen  würden*";  und  Schelling  hatte  die  Be- 
- 'Virortung  der  Philosophie  der  Geschichte  zugewiesen  *.  Dass 
^  Lehrer  selbst  in  dem  vorgerückten  Lebensalter  desselben 
^tän  Wissensdurst  nicht  mehr  befriedigen  werde,    konnte  sich 

edle  Fürst  nicht  verhehlen.    Hatte  er  sich  doch,  da  Schelling 


^  An  Ritter  7.  Nov.  1834:  „ein  bereits  geschriebener  Brief  ist  nur 
^^halb  liegen  geblieben,  weil  ich  noch  über  Schelling's  neueste  Schrift 
^^ges  liinzusetzen  wollte,  was  ich  indess  selber  vergessen  habe**. 

*  König  Maximilian  II.  von  Baiem  und  Schelling.  Briefwechsel  heraus- 
gegeben von  Trost  u.  Leist.  Stuttgart.  1890.  S.  240.  Die  Frage  des 
KJinifirg  vom  80.  Nov.  18o3,  Sclielling's  Antwort  vom  17.  December. 


24(5  R.  FeHter. 

die  Veröffentlichung  der  positiven  Philophie  immer  wieder  hinaus- 
schob, mit  der  Hingabe  eines  nur  diesen  Studien  lebenden  Jüngere 
aus  nachgeschriebenen  Heften  eine  ungefähre  Vorstellung  der 
letzten  Lehren  Schelling's  zu  bilden  gesucht.  Abgethan  war 
indessen  die  Sache  für  ihn  nicht,  und  es  war  nur  natürlich,  dass 
er,  der  auch  in  historischen  Dingen  wohlbewandert  war,  die 
besten  Aufschlüsse  von  Uanke  erwartete,  dessen  Schüler  Dönniges 
ja  in  seiner  nächsten  Umgebung  weilte.  So  verdanken  wir, 
wenn  ich  nicht  irre,  jenem  Winke  Schelliug's  die  unvergleich- 
lichen Berchtesgadener  Vorträge,  deren  geistige  Frische  daran 
erinnert,  dass  sie  auf  einem  der  herrlichsten  Punkte  deutscher 
Erde  entstanden  sind,  und  es  ist  in  doppeltem  Sinne  wahr,  wenn 
Ranke  damals  seiner  Gattin  schrieb,  der  König  sei  der  Erste. 
„der  in  der  That  etwas  von  Schelling  gelernt  habe  und  durch 
philosophische  Bildung  auf  Geschichte  und  Religion  der  Menschen 
zurückgekommen  sei''  ^ 

Schlägt  man  nun  aber  jene  Vorlesungen  in  der  Erwartung 
auf,  dass  Ranke  hier  endlich  zu  Schelling  Stellung  genommen 
habe,  so  ist  man  abermals  enttäuscht.  Der  Angriffe  auf  die 
Geschichtsphilosophie  der  Hegelianer  haben  wir  schon  gedacht. 
Dagegen  findet  sich  in  der  ganzen  Einleitung  nichts,  was  sich 
ohne  Gewaltsamkeit  auf  Schelling  beziehen  liesse.  Nur  da,  wo 
Ranke  die  Annahme  eines  unbedingten  Fortschritts  verwirft  und 
den  Satz  aufstellt,  dass  grosse  Erscheinungen  ihrer  Eigenart 
wegen  nicht  zu  übertreffen  seien,  bezeichnet  er  den  bekannten 
und  auch  wohl  durch  den  König  angezogenen  Vergleich  Plato's 
und  Schelling's  bei  aller  Anerkennung  der  philosophischen  Ver- 
dienste des  Deutschen  für  unzulässig*.  Von  den  Juden  beis?t 
es  später,  sie  hätten  .,die  Idee  von  der  Einheit  Gottes  —  wahr- 
scheinlich die  Uridee  der  Urzeiten  erhalten",  allein  auch  hierin 
ist  Ranke  nicht  der  bereits  damals  durch  indiscrete  Veröffent- 
lichungen allgemein  zugänglichen  Philosophie  der  Mythologie 
gefolgt,  sondern  Creuzer's  „Symbolik**,  die  er  in  Frankfurt  a.  Ü. 
aus  Anlass  von  Herodotstudien  gelesen   hat".     Nur  ein  einziges 


*  l.  Üctober  18o4.     Lebensgesoh.  366. 

*  Epochen  S.  7. 

*  Epochen  S.  15,  vgl.  Lebensgesch.  S.  40.  Dietat  vom  Mai  l^^- 
,Creuzer*8  Symbolik  und  Mythologie  erööneten  einen  Kreis  des  Wissen?, 
der  mir  neu  war;   doch  konnte  ich  auf  diesem  Wege  nicht  folgen,  da  «^ 


Humboldt's  und  Ranke's  Ideenlehre.  247 

Mal  wird  auf  Schelling's  Lehrmeinungeu  Bezug  genommen  in 
der  Anmerkung  des  achtzehnten  Vortrags,  dass  Ludwig  XIV. 
ungefähr  dieselbe  Idee  von  der  Monarchie  wie  Schelling  gehabt 
habe,  , wonach  der  Fürst  den  Staat  zu  führen  hat".  Und  es  ist 
gewiss  kein  Zufall,  dass  der  Philosoph,  welcher  den  Lehrer  seines 
Schwiegersohnes  Georg  Waitz  wegen  seines  Geistes  und  seiner 
Gesinnung  hochschätzte  \  von  diesem  gerade  wegen  einer  politi- 
schen Ansicht  citirt  wird.  Denn  in  seinen  politischen  An- 
schauungen stand  der  ehemalige  Herausgeber  der  historisch- 
politischen Zeitschrift  dem  greisen  Philosophen  sehr  nahe. 

Es  lautet  selbst verständHch  und  enthält  doch  die  Grund- 
lage aller  historischen  Forschung,  wenn  Ranke  dem  Historiker 
empfiehlt,  sich  an  das  Object  zu  halten.  Nichtbeachtung  dieses 
Grundsatzes  bestraft  sich  immer,  am  meisten  vielleicht  bei  der 
schwierigen  Untersuchung  geistiger  Strömungen.  Die  augeführten 
äusseren  Zeugnisse  über  die  Beziehungen  Schellings  und  Ranke's 
standen  auch  Lorenz  bei  Abfassung  des  zweiten  Theils  der  „Ge- 
schichtswissenschaft" zu  Gebote.  Allein  wie  er  sich  die  Freiheit 
gestattet,  Urtheile  Ranke's  über  Fichte  und  Alexander  v.  Hum- 
boldt's  über  Hegel  kurzerhand  auf  Wilhelm  v.  Humboldt  zu  be- 
ziehen, so  hält  er  es  für  überflüssig,  sich  über  seine  früher  auf- 
gestellte Behauptung  zu  äussern,  und  so  hat  er  sich  denn  auch 
in  seinem  Urtheile  über  Humboldts  Aufsatz  nicht  so  ganz,  wie 
es  wünschenswerth  gewesen  wäre,  an  das  Object  gehalten. 

Auf  eine  Feststellung  der  philosophischen  Grundlage  von 
Humboldt's  Ideenlehre  lässt  sich  Lorenz  überhaupt  nicht  ein. 
Hat  doch  Paul  Hinneberg-,  auf  den  er  sich  mehrfach  beruft, 
gesagt,  dass  die  Voraussetzung  der  Humboldt'schen  Abhandlung 
die  längst  abgefertigte,  unwissenschaftliche  Erkenntnisstheorie  sei, 
wogegen,  was  Humboldt's  Verhältniss  zur  Kant'schen  Philosophie 
betrifft,  sich  schwerlich  etwas  einwenden  lässt.  Dass  aber  die 
Lehre  des  grossen  Königsbergers,  des  ersten  kritischen  Philo- 
sophen aller  Zeiten,  nur  darum,  weil  sie  von  neueren  Philosophen 
vielfach  angegriffen  oder  ergänzt  und  berichtigt  wird,  unwissen- 


inich  zu  sehr  in  Combinatiünen  zu  verwickeln  drohten,  in  denen  ich  den 
Boden^unter  den  Füssen  zu  verheren  fürchtete.** 

»  An  Schubert.     Berlin  30.  Jan.  1842.    Aus  Schellings  Leben  3,  174. 

*  Die  philosophischen  Grundlagen  der  Geschichtswissenschaft.  HZ  63 
a889),  54. 


248  ^'  Fe8ier. 

schaftlich  sei,  klingt  in  dem  Munde  eines  Historikers  doch  recht 
befremdlich   und   scheint   mir  lediglich    ein    trauriger    Beleg   ftlr 
den   Missbrauch    der    gegenwärtig    nur   zu   oft   mit    dem    Worte 
,  wissenschaftlich"    getrieben   wird.      Heute    wie    zu    Humboldt 's 
Zeit  muss  der  Historiker  die  philosophische  Grundlage  aller  prin- 
cipiellen  Erörterungen  über  seine  Wissenschaft  in  den  Schriften 
jener  Denker  aufsuchen,  welche  die  Arbeit  eines  ganzen  Lebens 
daransetzen,  um  zur  Erkeuntniss  der  letzten  Fragen  des  Daseins 
zu  gelangen,  und  wenn  wir,  wie  es  sich  für  den  Historiker  ge- 
ziemt,  der   philosophischen  Bewegung   in   erster  Linie   mit  rein 
historischem  Interesse  folgen,  so  müssen  wir  doch  sagen,  Hum- 
boldt  that   wohl   daran,    sich    auf  die  Kant'sche  Philosophie  zu 
stützen.    Nur  darnach  dürfen  wir  fragen,  an  welcher  Stelle  j^einer 
Abhandlung   Humboldt  Kant   ins   Treffen   führt,    und    erst  nach 
Beantwortung  dieser  Frage  wird  sich  entscheiden    lassen,   ob  es 
gestattet  ist,  wie  Lorenz  es  thut,  von  einem  Systeme  von  Ideen 
bei  Humboldt  zu  reden. 

Die  Stelle,  wo  auf  Kant  zurückgegangen  wird,  betrifft  aber 
den  Zusammenhang  der  Entwicklung  des  Einzelindividuuras  und 
der  Gattung.  Nach  Kant  sollte  eine  vollkommen  abgeschlossene 
Entwicklung  nur  der  Gattung  zu  Theil  werden.  Auf  der  an- 
deren Seite  war  Herder  für  die  Rechte  des  Individualismus  ein- 
getreten, und  so  hatte  man  hin  und  her  gestritten,  bis  endlich 
in  Hegel's  Geschichtaphilosophie  das  individuelle  Moment  gänz- 
lich unterdrückt  wurde.  Dass  aber  Humboldt  zur  nämlichen 
Zeit  wie  Hegel  im  Gegensatz  zu  sämmtlichen  Geschichtspliilo- 
sophen  und  doch  von  idealistischen  Voraussetzungen  aus  zu  einer 
Ansicht  gelangte,  bei  der  weder  die  Gattung  noch  das  Einzel- 
individuum zu  kurz  kamen,  sichert  ihm  seine  Stellung  am  En<l«? 
der  Geschichtsphilosophie  des  Deutschen  Idealismus ,  so  wie  ihn 
der  mit  Kant'schen  Waffen  erfolgreich  durchgeführte  Angriff 
auf  die  teleologischen  Geschichtsconstructionen  der  Deutschen 
Philosophie  an  den  Anfang  einer  neuen  Entwicklungsphase  unserer 
Wissenschaft  stellt. 

Dem  Freunde  Schiller  s  und  Goethe 's  war  es  vergönnt  ge* 
wesen,  aus  der  unmittelbaren  Anschauung  des  Genies  sein  H^ 
freier,  schöner  Menschlichkeit  zu  schöpfen,  aber  vor  einem  roman- 
tischen Geniecultus  bewahrten  ihn  schon  seine  Sprachstudien, 
welche    ihn    das   Genie    der   Nationen    in    seiner    schöpferischen 


Humboldt's  und  Ranke's  Ideenlehre.  249 

Kraft  bewundern  lehrten.  Nie  wäre  es  ihm  daher  eingefallen, 
sich  wie  Herder  dadurch  aus  der  Verlegenheit  zu  ziehen,  dass 
er  die  Gattung  für  einen  leeren  Begriff  erklärte.  Allein  ebenso 
wenig  vermochte  über  ihn  eine  Philosophie,  welche  das  Indivi- 
duum den  Zwecken  der  Gattung  mit  gebundenen  Händen  über- 
lieferte. Wohl  entging  auch  ihm  nicht  die  auseinandergehende 
Richtung  in  den  Schicksalen  des  Einzelnen  und  der  Gattung, 
aber  er  erkannte,  dass  weder  die  Entwicklung  des  Menschen- 
geschlechts noch  die  individuelle  Bildung  darunter  Noth  leide, 
weil  sich  die  Selbstbildung  des  Einzelnen  nothwendig  im  Gegen- 
satz zu  derjenigen  Weltgestaltung  vollziehe,  mit  der  jeder  in 
seinem  Ejreise  in  die  Wirklichkeit  eingreife. 

,Der  Einzelne,  der  für  sich  nichts  ist,  und  das  Geschlecht, 
das  nur  in  Einzelnen  gilf*  S  sind  nun  aber  die  Factoren  der  ge- 
schichtlichen Bewegung,  und  es  leuchtet  ein,  dass  der  Philosoph 
Ziel  und  Zweck   derselben    mit  Sicherheit  nur   dann   bestimmen 
kann,  wenn  er  das  Zusammenwirken  und  Ineinandergreifen  beider 
Factoren   niemals   aus   den  Augen   lässt,    nachdem  er  zuvor  be- 
wiesen hat,  dass  er  auch  jeden  für  sich  allein  zu  bestimmen  wisse. 
Gerade    dies    letztere    aber    erklärt  Humboldt   für  ganz  unmög- 
^ch,  und  zwar  deshalb,  weil  Kant's  Freiheitslehre  gezeigt  habe, 
^ss  wir  nur  den  empirischen  Charakter  des  Menschen,  und  auch 
fiesen   nur  unvollkommen,    in   seine  Elemente    zerlegen  können. 
Von  jedem  grossen  Individuum  lasse  sich  daher  wohl  sagen,  wie 
die     durch   die  Arbeit   der   vorausgegangenen  Jahrhunderte    aul- 
gebaute Bühne   aussah,    auf  der   es   seine  Thütigkeit   entfaltete. 
Aber  das  eigenthümliche  Gepräge    dieser  Thätigkeit  werde  man 
verj^ebens  aus  einem  Andern  abzuleiten  suchen. 

Durch  die  Unberechenbarkeit  der  individuellen  Momente 
niuss  also  jedes  System  der  Zwecke  zu  Schanden  werden.  Aber 
auch  die  mechanische  Causalität  erklärt  den  Zusammenhang  der 
fireignigge  nicht  völlig,  weil  sie  für  das  Wirken  der  Freiheit 
^^^öen  Raum  lässt.  Das  Wesen  der  Dinge  erfassen  wir  daher 
^^^  durch  die  Erforschung  der  schaffenden  Kräfte,    welche  uns 


*  Aus  Humboldt's  Denkschrift  über  die  künftige  Verfassung  Deutsch- 
^**^s.  Frankfurt  Dec.  1813,   bei  A.  Schmidt,   Gesch.    der  Deutschen  Ver- 
^^Unggfrage  während    der   f^efreiungskriege   und    des  Wiener  Congresses. 
"^'»ttgart.   1890.   S.  105. 


250  R-  Fester. 

über   der   mechanischen   eine   geistige  Causalität   und  als  letztes 
Glied  der  Kette  eine  letzte  Ursache  wenigstens  ahnen  lassen. 

Diese  Kräfte  nennt  Humboldt  Ideen,  welche  aber  wohlver- 
standen „nur  in  der  Naturverbindung**,  das  heisst  doch  innerhalb 
der  unsern  Erkenntnissorganen  allein  zugänglichen  mechanischen 
(■ausalität  auftreten  können. 

Man    muss    nicht    gerade  ein   „Gedankenbrecher*   sein,   um 
Ilumboldt's  Meinung,    die   er   in    der  Einleitung  zu  dem  Werke 
über    die    Kawisprache  ^    wiederholt    hat,    in    der    angedeuteten 
Weise  zu  verstehen.    Lorenz  glaubt  jedoch  mit  seiner  entgegen- 
gesetzten Auffassung  nicht  allein  zu  stehen,  insofern  er  bemerkt 
Kanke  habe  das  Studium  der  Abhandlung  Humboldt's,    falls  er 
dazu  überhaupt  gekommen  sei.   „an  der  Stelle  abgebrochen,  wo 
Lazarus   den   ohne  alle   Frage   treffenden  Vorwurf  erhebe,    dass 
Humboldt    die  Wirksamkeit    der    Ideen    ausser    und    über  aller 
Causalität  zu  suchen  wage".    Allein  auch  Lazarus  erkennt  docb 
an,   dass  Humboldt  „von  einem  Ort  der  Erkenntniss   der  Ideen 
ausserhalb  der  Geschichte  nichts  wisse",  sondern  sie   „mitten  im 
Flusse  der  Ereignisse    selbst    ergreifen    wolle*  -.     Und  dann  - 
nicht  die  Wirksamkeit  der  Ideen ,    welche  ja  ausschliesslich  der 
Geschichte   angehört,    sondern   ihren  Ursprung    sucht  Humboldt 
über  aller  Causalität,   und    wenigstens   darüber  sollte  man  einig 
.sein,  dass  seine  Ideen  weder  Begriffe  sind,  die  ein  selbständige:^' 
von  der  Erscheinungswelt  unabhängiges  Leben  führen,  noch  dass 
sie  durch  Entwicklung  aus  der  „Grundidee  der  Menschheit"  gf 
Wonnen  werden. 

Der  fundamentale  Unterschied  zwischen  Uumboldt's  Ideen-  - 
lehre  und  der  aprioristischen  Geschichtsphilosophie  würde  indessen  m 
einen  Gegensatz  zwischen  Humboldt  und  Ranke  keineswegs  aus-  — 
schliessen,  wenn  es  richtig  ist,  dass  man  sich  von  Humboldt'' ^=*- 
Ideen  wegen  ihrer  abstracten  Beschaffenheit  überhaupt  im^"^ 
rechte  Vorstellung  machen  kann,  und  dass  „Ranke's  historisd^ "^ 
Ideen  ganz  mechanisch  wirken"  (S.  <>4).  Aber  weder  das  ein^ 
noch  das  andere  ist  der  Fall.     Auf  welche  Weise   die  Ideen  JD 


*  üeber  die  Kawi-Sprache  auf  der  Insel  Java,  nebst  einer  Einleito»^^ 
über  die  Verschiedenheit  des  menschlichen  Sprachbaues  und  ihren  Einfl"-^ 
auf  die  geistige  Entwicklung  des  Menschengeschlechts.  1  (18^).  i« """ 
xvy-xlvj. 

'  a.  a.  0.  401  u.  429.  ^ 


Huniboldt's  und  Ranke's  Ideenlehre.  251 

der  Geschichte  auftreten,  hat  Humboldt  mit  der  wUnschenswerthe- 
sten  Deutlichkeit  auseinandergesetzt  und  durch  einige  Beispiele 
den  Vergleich  mit  der  Praxis  Ranke's  ermöglicht. 

Die  Idee  äussert  sich  danach  einmal  als  Richtung,  die  von 
unscheinbaren  Anfangen  aus  sich  bald  da  bald  dort  der  Gemüther 
bemächtigt,  bis  sie  schliesslich  zu  einer  deutlich  erkennbaren  histo- 
rischen  Potenz   wird.     Beispiele   illr   diese   Art  von   Ideen   hält 
Humboldt  für  überflüssig,  weil  sie  auf  der  Hand  liegen.    Freilich 
wird  diese  Art  meist  auf  rein  materielle  oder  mechanische  Weise 
erklärt.     Allein  der  Umstand,   dass  eine  Richtung,  wie  man  zu 
sagen  pflegt,    in  der  Luft  liegt,    so   dass   sie  an  verschiedenen 
Orten  und   unter    verschiedenen  Verhältnissen    mit    einem   Male 
hervortritt,  ist  für  Humboldt  ein  untrügliches  Zeichen  der  voll- 
kommenen Unzulänglichkeit  jener  Erklärungsart. 

Vollends  unzureichend  erweist  sich  dieselbe  gegenüber  solchen 
Erscheinungen,    welche  vermöge   ihres  Umfanges  und  ihrer  Er- 
habenheit durch  die  ihnen  vorausgehende  Entwicklung  und  durch 
die  begleitenden  Umstände   wohl   in    ein   helleres  Licht   gesetzt, 
aber  niemals  daraus  abgeleitet  werden  können.    Auch  Ideen  dieser 
Ali;  entstehen  keineswegs  aus  dem  Nichts.   Jede  Entdeckung  hat 
^'■e    Vorgeschichte.      Aber    „wenn    der    anfachende    Odem    des 
Genies  in  Einzelnen  oder  Völkern  fehlt,  so  schlägt  das  Helldunkel 
glifflitiender  Kohlen  nie  in  leuchtende  Flammen  auf".    Vergebens 
«pört    man    dem   allmählichen  Wege    nach    angesichts    der  Voll- 
^"J^iig,    in    welcher    Sprache,    Poesie    und    bildende    Kunst    in 
^fieclienland  auf  einmal  dastehen.     Wer  in  diesem  wie  in  ähn- 
lichen Fällen  von  einem  unberechenbaren,    unmittelbar  schöpfe- 
rischen Fortschreiten  nichts  wissen  will,  verbannt  aus  der  Welt- 
gesclxichte    recht    eigentlich    die    Wirkungen    des    Genies    oder 
schreibt  fälschlich  der  (Zivilisation  und  Cultur  etwas  zu,  was  aus 
ihnen  durchaus  nicht  hervor<^ehen  kann,  sondern  durch  eine  Kraft 
gew^irkt  wird,  welcher  sie  selbst  ihr  Dasein  verdanken. 

Hätte  Lorenz  diese  Erläuterungen  Huniboldt's  berücksichtigt, 
^^  vväi-e  es   ihm  wahrscheinlich  sehr  schwer  gefallen,  seine  These 
aurolizuführen.    Wie  Humboldt  von  Richtungen  spricht,  so  ver- 
steht Ranke  unter  den  sogenannten  leitenden  Ideen  nichts  anderes 
^^     «die  herrschenden  Tendenzen  in  jedem  Jahrhundert**  \    Auf 


^  Epochen  S.  7. 
l'entsche  Zeitschr.  f.  Gesrhichtsw.    I80i.   VI.  •_'.  17 


2ri2  R.  Fester 


mäi)m^ 


ihren  inneren  Gegensätzen  und  den  Kämpfen,  welche  daraus 
entstehen,  beruht  nach  ihm  die  welthistorische  Entwicklung. 
Aber  sie  beruht  nicht  minder  auf  dem  wunderbaren  Eingreifen 
individueller  Momente.  Denn  „keine  Lehre  bekehrt  die  Welt, 
sondern  eine  grosse  Persönlichkeit"  ^  So  kommt  es,  dass  die 
grossen  Gestalten  der  Geschichte  als  „der  Ausdruck  einer  auch 
ausser  ihnen  vorhandenen  allgemeinen  Tendenz  erscheinen ""  und 
zugleich  doch  wieder  einer  moralischen  Weltordnung  angehören, 
in  der  sie  ganz  ihr  eigen  sind  ^. 

Auch  Ranke  glaubt  wie  Goethe  und  Humboldt  an  die  un- 
endliche Mannigfaltigkeit  von  Entwicklungen,  welche  die  Mensch- 
heit in  sich  birgt.  Auch  er  glaubt,  dass  das  Leben  der  Mensch- 
heit nach  Gesetzen  verlaufe,  „die  uns  unbekannt  sind,  geheimniss- 
voller und  grösser  als  man  denkt".  Aber  eben  darum  verwechselt 
er  nicht  Glauben  und  Wissen  und  htit^t  sich,  die  Begebenheiten 
der  Geschichte,  die  „sich  in  dem  Zusammentreflfen  der  indivi- 
duellen Kraft  mit  den  objectiven  Weltverhältnissen  entwickeln", 
in  ein  System  zu  bringen  und  unbekannte,  göttliche  zu  mensch- 
lichen, logischen  Gesetzen   zu  erniedrigen. 

Die  göttliche  Weltregierung  ist  seine  Voraussetzung.  Aber 
„als  Diener  der  Wissenschaft  sucht  er  —  um  Gustav  Freytag's 
schönen  Worten  zu  folgen  ^  —  das  Göttliche  bescheiden  in 
grossen  Bildungen  zu  erkennen,  welche,  wie  gewaltig  sie  den 
Einzelnen  überragen,  doch  sämmtlich  am  Leben  des  Erdballs 
haften".  Und  so  gewissenhaft  geht  er  zu  Wege,  so  eindringlick 
schärft  er  ein,  dass  sich  die  göttliche  Allmacht  nicht  durch  ein 
übernatürliches  Eingreifen  in  den  naturgemässen  Lauf  der  Dinge 
kundgebe,  dass  ihm,  der  in  seinen  jungen  Jahren  selbst  einmal 
über  die  Auferstehung  Christi    gepredigt  hat^,    ein  Jesuit  alles 


'  Lebensgeschichte  570.  vgl.  Papste  7.  Aufl.  (1878)  2.23:  ^  Wenn  eine 
lu'ue  geistige  Bewegung  die  Menschen  ergriffen  hat,  ist  es  iramer  darcb 
grossartige  Persönlichkeiten,  durch  die  hinreissende  Gewalt  neuer  Ideen 
geschehen." 

-  Vorrede  zu  Wallenstein. 

*  Bilder  aus  der  Deutschen  Vergangenheit.    9.  Aufl.  1,  26. 

*  F.  H.  Ranke.  Jugend erinnerungen  217.  Leopold  predigte  danÄcb 
am  Ostermontag  1822  in  Donndorf  in  der  Mette  vom  Lesepult  vor 
den  Altarstufen  aus  übor  den  Auferstandenen,  wie  er  die  Siegesfahne 
schwingt. 


Humboldt's  und  Ranke's  Ideenlehre.  253 

Ernstes  vorwerfen  konnte  ^ ,  er  leugne  die  Vorsehung.  Für 
Lorenz  aber  scheinen  Hegelianismus  und  Idealismus  gleichbedeu- 
tende Begriffe  zu  sein.  Denn  er  findet,  das  scheinbare  üeber- 
greifen  einer  idealistischen  Voraussetzung  in  die  reale  Entwick- 
lung sei  bei  Ranke  nichts  als  eine  Redeweise. 

Nun  hat  allerdings  Humboldt  gesagt,  Planmässigkeit  dürfe 
nicht  vorausgesetzt  werden,  „wenn  nicht  ihr  Aufsuchen  die  Er- 
gründung  der  Thatsachen  irre  führen  solle**.  Allein  die  Anti- 
nomie ist  doch  bei  ihm  wie  bei  Ranke  eine  nur  scheinbare. 
Vollkommene  Voraussetzungslosigkeit  gibt  es  in  historischen 
Dingen  nun  einmal  nicht,  und  man  hat  es  daher  der  idealistischen 
Geschichtsphilosophie  nicht  so  sehr  zum  Vorwurf  gemacht,  dass 
sie  von  bestimmten  Voraussetzungen  ausgehe,  als  dass  sie  in 
willkürlicher  Vertauschung  der  Methoden  ihre  metaphysischen 
Voraussetzungen  bald  da,  bald  dort  in  empirische  Entwickluugs- 
reihen  einschmuggle.  Indem  aber  Humboldt  und  Ranke  die  Ideen 
als  die  Wegweiser  zum  Göttlichen  und  Ewigen  benutzten,  ge- 
riethen  sie  gleichwohl  niemals  auf  die  Abwege  der  Fichte,  Schel- 
ling  und  Hegel,  weil  jener  sich  der  Ideen  nur  innerhalb  der 
natürlichen  Causalität  bemächtigte,  dieser  die  Ereignisse  allein 
aus  menschlichen  Motiven  erklärt  wissen  wollte.  Wie  weit  der 
Historiker  die  als  Richtungen  und  Krafterzeugungen  erkennbaren 
Ideen  im  Allgemeinen  und  in  jedem  besonderen  Falle  als  Weg- 
weiser in  transcendentale  Regionen  benutzen  oder  einer  mecha- 
nischen Erklärung  den  Vorzug  geben  wird,  hängt  ganz  und  gar 
von  seiner  Weltanschauung  ab,  und  Humboldt  und  Ranke  gingen 
als  Söhne  des  18.  Jahrhunderts  darin  vielleicht  weiter  wie  die 
folgenden  Generationen.  Aber  die  bescheidene  Forderung  Hum- 
boldt*s,  dass  der  Historiker  nicht  alles  allein  in  dem  mate- 
riellen Stoffe  suchen  dürfe  und  wenigstens  den  Platz  zu  einer 
Wirkung  der  Ideen  offen  lasse,  haben  die  besten  doch  alle 
erfüllt. 

Anders  steht  es  mit  der  Frage,  deren  Erörterung  Treitschke 


*  E.Michael,  Ranke's  Weltgeschichte.  Kine  kritische  Studie.  Pader- 
born 1890.  S.  20.  Michael  folgert  dies  aus  R.*8  Einwänden  in  den  ^Epochen"* 
^egen  eine  im  Sinne  der  Prädestinationslehre  gedachte  Erziehung  des 
Menschengeschlechts.  «Alle  diese  höchst  unreifen  Speculationen  verrathen 
einen  logisch  wenig  geschulten  Kopf.  Nur  das  steht  fest,  Ranke  mag  von 
einer  Vorsehung  nichts  wissen!** 


254  1^-  Fester. 

in  Humboldts  Abhandlung  vermisst  hat  *,  der  Frage,   ^wie  sich 
die  Welt  der  Ideen   zu    der   bewussten  Thatkraft  des  wollenden 
Menschen   eigentlich  verhalte".     Auch    in  Ranke's  Schriften  er- 
halten wir  hierauf  keine  rechte  Antwort.    Es  ist  doch  nicht  bloss 
die  Betrachtungsweise  des  Alters,  wenn  der  Verfasser  der  Welt- 
geschichte uns  fast  vergessen  lässt,    dass    der  Kampf  der  Ideen 
durch  die  handelnden  Menschen  als  die  Träger  derselben  durch- 
gefochten wird,  wenn  dein  „althistorischen  Interesse**  des  ergrauten 
Staatsmannes,    wie   er   an    Gentz   schreibt'^,    „alles    Menschliche 
unglaublich   zusammenschrumpft,    so   dass    er   mehr    den  Strom 
sieht,  der  die  Dinge  fortreisst,  als  die  Dinge  selbst**.    Denn  beide 
folgen  in  ihrer  scheinbaren  Nichtberücksichtigung  der  individuellen 
Factoren  den  Anregungen  von  Kant's  Antagonismuslehre,  welche 
naturgem'ass  bei  beiden  immer  mehr  hervortreten  musste,  je  mehr 
auf  der  anderen  Seite  Kants  Freiheitslehre  sie  zur  grössten  Vor- 
sicht in  der  Beurtheilung  menschlicher  Thaten  ermahnte.    Nicht 
Schlosser,  welcher  die  Weltgeschichte   zum  Weltgericht  machen 
wollte,    sondern  Humboldt    und    llanke    sind    in    diesem  Punkte 
ausgesprochene  Kantianer,    und    das  Eigenthümliche   ihres  Ver- 
hältnisses zu  dem  Königsberger  Philosophen  besteht  eben  darin, 
dass  sie  durch  die  Lehre,    auf  welche  sich  ihre  hochentwickelte 
Achtung  vor   allem  Individuellen    wesentlich    stützt,    schliesslich 
der  Hegerschen  Auffassung  doch  wieder  so   nahe   kamen,   da.«> 
ein  ungeübtes  Auge  leicht  den  trotz  alledem  obwaltenden  grossen 
Unterschied  übersehen  könnte. 

Und  so  wären  wir  auf  einigen  Umwegen,  die  sich  wegen 
der  Auseinandersetzung  mit  Lorenz  nicht  vermeiden  Hessen,  zu 
dem  Resultate  gelangt,  dass  sich  Humboldts  und  Ranke's  Ideen- 
lehre in  allen  wesentlichen  Punkten  deckt,  und  dass  der  Historiker 
demnach  keine  Ursache  hatte,  die  Leetüre  der  Abhandlung  -Ober 
die  Aufgabe  des  Geschichtschreibers**  an  irgend  einer  Stelle  ab- 
zubrechen. Nur  das  bleibt  fraglich,  wann  er  sie  gelesen  hat;  ver- 
muthlich  doch,  als  sie  1S41  im  ersten  Bande  der  W^erke  Huni- 
boldt\s  erschien,  also  zu  einer  Zeit,  als  Ranke  seine  Ideenlehre 
längst    in    den    Schriften,    welche    seinen   W^ eltruf  begründeten. 


*  Deutsche  descliiclite  3,  09(5. 

2  Zeitz  13.  Juli  1827.    Schriften  von  F.  v.  Centz.    Ein  Denkmal,  von 
(4.  Schlesier.    5,  294. 


Humboldts  und  Ranke's  Ideenlehre.  255 

ausgeführt  hatte.  Denn  in  Frankfurt  a.  0.  sind  ihm  die  Ab- 
handlungen der  Berliner  Akademie  wohl  kaum  zugänglich  gewesen. 
Die  oben  mitgetheilte  Aufzeichnung  aber  wäre  alsdann  noch  vor 
der  Bekanntschaft  mit  Humboldt's  Aufsatz  niedergeschrieben 
worden. 

Künstlerische  und  philosophische  Studien  hatten  den  einen, 
theologische  und  philosophische  Studien  den  andern  unabhängig 
von   jenem    zu    den    gleichen  Ergebnissen    geführt,    und   Ranke 
durfte  es  mit  Recht  lächerlich  finden,  dass  man  ihm  Mangel  an 
philosophischem    oder    religiösem    Interesse    vorwerfe,    „da    es 
just  dies  sei,    und   zwar   ganz   allein,    was  ihn  zur  Historie  ge- 
trieben  habe"  ^     Aber  während  Humboldt  noch  immer  um  den 
ihm  gebührenden  Platz  in  der  Geschichte  der  Philosophie  ringt, 
den    sein    Freund  Schiller,    obwohl    die   ganze   neuere  Aesthetik 
auf  der  Schrift  über  naive  und  sentimentalische  Dichtung  fusst, 
erst  seit  Tomaschek's   und  Kuno  Fischer's  Untersuchungen   ein- 
genommen  hat,   wird  Ranke,    auch   darin   Goethe   vergleichbar, 
dort  keinen  Platz  für  sich  beanspruchen  dürfen,    so  nothwendig 
es  auch  zum  Verständniss  seiner  Person  und  seiner  Wirksamkeit 
immer  sein  wird,  sich  über  seine  Stellung  zur  Philosophie  klar 
zu  werden.    Wer  die  literarischen  Capitel  der  römischen  Päpste 
oder  in  der  englischen  Geschichte  die  Abschnitte  über  die  Staats- 
rechtslehrer von  Bacon  bis  Locke  gelesen  und  genossen  hat,  der 
theologischen   Erörterungen    in   der  Reformationsgeschichte    und 
im  vierten  Bande  der  Weltgeschichte  ganz  zu  geschweigen,  der 
wird  sich  gewiss  nicht  erdreisten,   dem   grossen  Historiker,  wie 
es  der  schon  einmal  genannte  Jesuit  gewagt  hat,  philosophische 
Begabung  abzusprechen.     Nur   darf   man  darum    von  ihm  nicht 
die    selbständige    Einsicht    in    die    Entwicklungsgeschichte    der 
neueren  Philosophie  verlangen,  wie  sie  allein  durch  eigene  Ar- 
beiten auf  diesem  Gebiete  erworben  werden  kann.     Da  wo  sich 
Philosophie  und  Theologie  begegnen,  brachte  er  jener  das  ganze 
Verständniss  eines  gründlichen  tiefsinnigen  Theologen  entgegen, 
und  wiederum  da  wo  Philosophie  und  Geschichte  sich  berühren, 
wies    er,    weil   er   sicher   auf  eigenem  Grund  und  Boden  stand, 
alle  unbefugten  Uebergriffe  der  andern  Disciplin  auf  historisches 
Gebiet   zurück.      Philosophie   und    Geschichte    in   der    Weise    zu 

'  An  H.  Ritter.    Venedig  0.  Aug.  1830.    LeVM.'nsge.sch.  238. 


25G  K*  Fester.    Humboldt's  und  Kanke's  Ideenlelire. 

vereinigen,  wie  es  Humboldt  bis  zu  einem  gewissen  Grade  noch 
als  Ideal  vorgeschwebt  hatte,   lag  ihm  völlig  fern.     Gemeinsam 
mit  jenem  ist  ihm  die  deutliche  Erkenntniss  der  dem  Historiker 
gezogenen  Schranken,   vor   allem   aber  die  noch  dem  18.  Jahr- 
hundert entstammende  anthropologische  Ansicht.    Nur  einmal,  in 
seiner    Biographie    Hardenberges,    hat    er    sich    ganz    kurz   über 
dessen  Rivalen  Humboldt   ausgesprochen   auf  eine  Weise,   dass 
er   sich  selbst  nicht  besser  hätte   schildern  können.     Denn  auch 
er  ^bewegte  sich  auf  den  Höhen  des  geistigen  Lebens,  wo  sich 
Kunst  und  Literatur  berühren**,  auch   „seine  Bildung  gehörte  der 
Epoche   an,    welche    der  Deutschen  Cultur  überhaupt   eine  neue 
Farbe    und   selbst   einen   neuen  Inhalt  gab",    und  auch   an   ihn) 
bewundern  wir,  dass  er  „Schwung  und  Methode  verband*. 


•t 


t 


Die  Entstehung  des  Deutschen  Städtewesens. 

Eine  Kritik  der  Sohm'sclien  Theorie. 

Von 

Ernst  Bernheini. 

neun  ein  Gelehrter  von  hervorragender  Bedeutung  seinem 
eiste  einmal  die  Zügel  schiessen  lässt,  wie  Sohm  in  seiner 
ingst  erschienenen  Festschrift  «Die  Entstehung  des  deutschen 
'ädtewesens'',  kann  man  trotz  allen  inneren  Widerspruchs  an 
-n  Überraschenden  Combinationen,  den  scharfsinnigen  Oedanken- 
^ndungen,  der  eindringenden  Fragestellung  immerhin  seine  Freude 
•ben  und  mag  seinen  Widerspruch  zurückhalten;  allein  wenn 
^n  sieht,  dass  diese  Schrift  von  vielen  Seiten  als  eine  wissen- 
haftliche  That,  als  ^die  Lösung  des  Räthsels  der  Sphinx*  be- 
achtet und  zum  Ausgangspunkt  weiterer  Speculationen  ge- 
weht wird,  so  hat  man  allen  Anlass,  mit  Entschiedenheit  gegen 
»che  Verwirrung  des  ürtheils  aufzutreten.  Da  dies  von  An- 
J^en,  die  vielleicht  mehr  dazu  berufen  wären,  nicht  zu  geschehen 
heint,  suche  ich  im  Folgenden  nachzuweisen,  dass  die  Grund- 
'danken,  auf  denen  Sohm's  Buch  beruht,  durchaus  unhaltbar 
^d.  Dies  kann,  wenn  auch  noch  so  sachlich,  nicht  ohne  Schärfe 
-■*5chehen;  für  diejenigen,  welche  sich  scharfe  Polemik  nicht 
^ders  als  mit  persönlichen  Motiven  verbunden  zu  denken  pflegen, 
^^erke  ich  daher  ausdrücklich,  dass  nicht  die  entferntesten 
'^sönlichen  Beziehungen  zwischen  dem  Verfasser  und  mir  be- 
^hen,  nicht  einmal  irgend  eine  Berührung  auf  gemeinsamem 
''oeitsgebiet ,  wodurch  ja  zuweilen  auch  eine  Art  persönlicher 
^*^8stimmung  hervorgerufen  werden  kann. 


258  E.  Bernheini. 

Sohm  bezeichnet  es  (S.  17)  als  die  wesentliche  Aufgabe 
seiner  Abhandlung,  das  mittelalterliche  Markt-  und  Stadtrecht 
zu  den  Grundgedanken  des  Fränkischen  Reichsrechts  in  Beziehung 
zu  setzen. 

Wie  führt  er  das  aus? 

Er  sagt:   das  Gebiet,  für  welches  in  einem  Ort  das  Markt- 
recht gilt,  wie  das  Marktrecht  selbst,  heisst  Weichbild:  es  wird 
auch  Burgrecht   genannt.     Diese    Ausdrücke    sind    identisch:  sie 
bezeichnen  ihrer  ursprünglichen  Bedeutung  nach  das  Gebiet,  iiur 
welches  Burgrecht  gilt:  das  Weichbild  ist  das  Zeichen,  welches 
besagt,  dass  das  Gebiet  eine  Burg  ist,  d.  h.  nicht  ein  befestigter 
Platz,  sondern  eine  Burg  im  Rechtssinn.    Was  ist  eine  Burg  im 
Kechtssinn?    Es  ist  der  Ort,    der  das  besondere  Burgrecht  hat. 
W^as   dies  für  ein   besonderes  Recht  sei,    zeigt   uns   das  Symbol 
für   dasselbe,    eben    das  Weichbild    (das    Kreuz   mit  Handschuh, 
Schwert,  Fahne,  Schild,  Hut  u.  dgl.  oder  auch  eins  bezw.  mehrere 
mit  einander  verbundene  dieser  Symbole),  welches  als  Leibzeichen 
des  Königs  nachgewiesen  ist:  es  ist  das  Zeichen  \  dass  nach  Franki- 
schem Amisrecht   eine   Beschlag-   und   Besitznahme   von   Seiten 
des  Königs  erfolgt  ist,  dass  hier  das  Gebiet  der  Königsburg  be- 
ginnt, dass  hier  das  Recht  herrscht,  welches  in  der  Königsburjft 
am  Hofe   des  Königs  gilt  — -  die   Stadt   ist   des   Königs   Eigen- 
thum.  des  Königs  Haus,  und  der  König  ist  ideell  darin  anwesend. 
Aber  diese  Vorstellung  ergibt  sich  nur  nach  Fränkischem  Amts- 
recht;   das   Volksrecht    verbindet   nicht   eine    so    weitgehende 
Vorstellung  mit  dem  Symbol  des  Kreuzes,    weil   es   das  Rechts- 
mittel  der    Beschlagnahme    eines   Grundstückes    überhaupt  nicht 
kennt,  es  verbindet  nur  die  Vorstellung  mit  jenem  Leibzeichen 
des  Königs,    dass    der  König  in   der  Stadt   anwesend   sei  (nicht 
die,   dass  die  Stadt    seine  Burg  sei).     Aus   diesen   verschiedenen 
Vorstellungen  je   des  Amtsrechts   und    des   Volksrechts   ergaben 
sich  je  verschiedene  Folgen   für   die  Gestaltung  des  Markt-  und 
Stadtrechts,  zunächst  im  Strafrecht.    Die  Folge  aus  der  ersteren 
Vorstellung  würde  sein,  dass  auf  schwere  Vergehen  in  der  Stadt 
peinliche  Strafe  erfolgte,  denn  von  altersher  werden  solche  Ver- 
gehen,   die  in   der  Königsburg,    am  Hofe   des  Königs  in  dessen 


^  Ich   nenne   es  im   Folgenden    der  Kürze   wegen    immer  nur  Kreiix 


?chlechtwejj. 


J 


Entstehung  des  Deutschen  Städteweaens.  250 

Anwesenheit  begangen  sind,  als  schwerer  Burgfriedensbruch 
principiell  mit  Todesstrafe  geahndet;  die  Folge  aus  der  Vor- 
stellung des  Volksrechts  würde  sein,  dass  die  öffentliche  Geld- 
busse des  Königsbannes  auf  dieselben  Vergehen  erfolgte,  weil  von 
aliersher  Verbrechen,  die  ausserhalb  des  Königshofes,  aber  in 
der  persönlichen  Nähe  des  Königs  begangen  sind,  mit  dieser 
Geldbusse  geahndet  werden.    Thatsächlich  finden  wir  im  10.  und 

11.  Jahrhundert  in  den  Städten  die  letztere  Straf bestimmung 
herrschend,   welche   dem    Volksrecht   entspricht;    aber   seit   dem 

12.  Jahrhundert  „tritt  die  peinliche  Strafe  in  den  Vordergrund*^, 
welche  dem  Amtsrecht  entspricht  und  „die  Vollendung  des  Weich- 
bildrechts bedeutet". 

Alle  specifischen  Erscheinungen  des  Markt-  und  Stadtrechts 
erklärt  Sohni  aus  dieser  Doppeltheorie  des  königlichen  Eigen- 
thums  an  der  Stadt  und  der  Anwesenheit  des  Königs  in  der- 
selben :  die  zum  Markt  reisenden  Kauf leute  haben  Königsschutz 
und  -frieden,  weil  sie  zum  Könige  reisen;  als  des  Königs  Burg 
ist  das  Marktstadtgebiet  eine  Freistatt  und  von  der  Gewalt  des 
öfTentlichen  Gerichts,  des  Landgerichts,  kraft  öifentlichen  Rechts 
ausgenommen;  auch  wenn  der  Markt  vom  Könige  einem  anderen 
Herrn  überlassen  worden,  bleibt  doch  die  Gewalt  desselben  über 
die  Stadt  eine  vom  König  abgeleitete,  gilt  doch  die  Stadt  immer 
als  Königsburg,  alle  Marktgerichte,  alle  Stadtgerichte  sind 
königliche  Gerichte,  in  Folge  dessen  ist  der  ordentliche  Stadt- 
richter, der  Schultheiss  (Amtmann,  Villicus)  stets  ein  öffentlicher 
Beamter  u.  s.  w. 


Wir  übersehen  jetzt  die  Ausfühiomgen  Sohm's  zur  Genüge, 
um  zu  erkennen ,  dass  die  Grundanschauung  desselben  jene 
Doppeltheorie  von  der  Anwesenheit  des  Königs  in  der  Markt- 
stadt und  von  der  Eigenschaft  der  Marktstadt  als  Königsburg 
ist.  Mit  dieser  haben  wir  es  zu  thun,  denn  mit  ihr  steht  und 
fallt  Sohm's  ganzes  System  vom  ersten  bis  zum  letzten  Satz. 
Man  sollte  meinen,  eine  so  wesentliche  Grundanschauung  müsste 
auf  einigermassen  sicherem  Boden  stehen.  Das  ist  indess  durchaus 
nicht  der  Fall,  Vielmehr  befinden  wir  uns  auf  dem  schwanken- 
den Boden  von  Combinationen,  denen  nicht  nur  wesentliche  tbiit- 
sächliche,    sondern   auch  logische  Elemente  und  Zwischenglieder 


2<30  E.  Bernheim. 

fehlen  und  die  sich  über  entgegenstehende.  Thatsachen  hinw^* 
setzen.  Das  ist  von  jedem  der  beiden  Theile  der  Theorie  zu 
erweisen. 


1.  Weil  das  Kreuz,  das  Symbol  des  Markt-  und  Stadtrechts, 
nachweislich  das  Leibzeicheu  des  Königs  ist,  soll  man  nach  volks- 
rechtlicher  Anschauung   den   König   als   anwesend    in    der   Stadt 
betrachtet  und  gemäss  dieser  Vorstellung  die  aus  der  Anwesen- 
heit des  Königs  folgenden  Rechtswirkungen  haben  eintreten  lassen. 
Es   handelt   sich  hier  also  um  das,    was    technisch   eine  Rechts- 
tiction  zu  nennen  wäre  ^    Das  Vorhandensein  einer  solchen  Fiction 
lässt  sich  auf  verschiedene  Weise  darthun.    Entweder  documentirt 
sich    die    betreffende    Kechtsanschauung    und    -Überzeugung    in 
irgend  welchen  Quellen   der  Zeit  direct   ausgesprochen   oder  in- 
direct   angedeutet  —  davon   ist    im    vorliegenden  Fall    nicht  die 
Rede,  nicht  die  geringste  Spur  derart  findet  sich  in  den  Quellen. 
Oder  dieselbe  ergibt  sich   ohne  Weiteres   aus  den  bei  dem  betr. 
Rechtsakt  vorkommenden  Symbolen,  d.  h.  im  vorliegenden  Fall, 
es  ergäbe  sich  ohne  Weiteres,  dass  ein  Abzeichen  der  königlichen 
Person  und  Autorität  die  Anwesenheit  des  Königs  mit  den  ent- 
sprechenden Rechtswirkungen  bedeute  —  auch  davon  kann  hier 
nicht   die  Rede   sein.     Zwar  werden  wir  einräumen,    dass  durch 
ein   solches   Abzeichen    irgendwie   die   persönliche  Autorität  des 
Königs   als  gegenwärtig  vorgestellt  werde,   aber  dies   kann  auf 
sehr  verschiedene  Weise,  in  verschiedener  Richtung  und  in  ver- 
schiedenem Grade  geschehen :  z.  B.  sagt  das  Magdeburger  Stadt- 
rechtsbuch an  einer  Stelle,  die  noch  weiterhin  zu  besprechen  ist, 
das  Kreuz  werde  errichtet,  auf  dass  man  sehe,  es  sei  des  Königs 
Wille ;  es  lässt  sich  also  keineswegs  ohne  Weiteres  aus  der  An- 
wendung jenes  Symbols  schliessen^  dass  man  die  damit  verbun- 
denen Vorstellungen  bis   zur  Fiction   der  Gegenwart  des  Königs 
in  Person  nebst  deren  Folgen  getrieben  habe,  sondern  das  wäre 
erst   anderweitig    zu    beweisen.     Endlich   lässt  sich  die  Existenz 


*  So  bezeichnet  es  auch  J.  E.  Kuntze  in  seiner  Schrift:  Die  Deutschen 
Stadtgründungen  u.  s.  w.  (1891)  S.  52.  Sohm  pagt  allerdings  wiederholt  ,«ler 
König  ist  in  der  Stadt*,  will  damit  aber  ohne  Zweifel  doch  nicht  behaupten, 
dass  man  gemeint  habe,  der  König  sei  faktisch  anwesend,  sondern  p^ 
braucht  diese  pointirte  Wendung  nur,  anstatt  den  Sachverhalt  genauer  auszu- 
drücken: man  i^ah  es  so  an,  als  ob  der  König  in  der  Stadt  anwesend  so- 


J 


Entstehung  des  Deutschen  Städtewesens.  261 

eider  derartigen  Fiction  dadurch  darthun,  dass  man  zeigt,  es 
können  gewisse  Rechtsinstitute  oder  -Verhältnisse  gar  nicht  an- 
ders als  unter  Annahme  derselben  erklärt  werden,  und  dies  ist 
der  einzige  Weg,  den  Sohm  zum  Beweise  einschlägt.  Wir  müssen 
von  vornherein  geltend  machen,  dass  es  recht  misslich  ist,  wenn 
gerade  die  Thatsache,  die  man  durch  eine  Hypothese  erklären 
will,  zugleich  die  einzigen  Beweise  für  deren  Berechtigung  her- 
geben soll,  wie  es  hier  der  Fall  ist,  doch  kann  immerhin  die 
Erklärung  der  Thatsache  durch  die  Hypothese  so  einzig  möglich 
und  unbedingt  einleuchtend  sein,  dass  dadurch  die  letztere  zu- 
gleich als  berechtigt  erwiesen  wird.  So  liegt  es  hier  nun  keines- 
wegs. Die  Thatsache,  um  die  es  sich  handelt,  ist  nämlich  die 
nach  Stadtrecht  herrschende  öffentliche  Strafe  der  königlichen 
Bannbusse  für  schwere  Vergehen  in  der  Stadt:  diese  eben  er- 
klärt Sohm,  wie  wir  wissen,  als  Folge  der  Fiction  von  der  An- 
wesenheit des  Königs  in  der  Stadt.  Allein  diese  Erklärung  ist 
weder  die  einzig  mögliche,  noch  ist  sie  unbedingt  einleuchtend. 
Sie  ist  nicht  die  einzig  mögliche:  Jedermann  weiss,  dass  bisher 
eine  mindestens  ebenso  zulässige  andere  Erklärung  gegolten  hat  ^ 
und  so  lange  Sohm  die  Zulässigkeit  derselben  nicht  widerlegt 
hat,  was  er  gar  nicht  versucht,  kann  seine  Hypothese  nicht  als 
unentbehrlich,  nicht  durch  solche  Unentbehrlichkeit  als  bewiesen 
gelten.  Sie  ist  ferner  durchaus  nicht  einleuchtend :  es  bleibt  uns 
geradezu  ein  Räthsel,  wie  es  überhaupt  möglich  sein  soll,  dass 
in  diesem  so  wichtigen  Punkte  des  Stadtrechts  die  volksrecht- 
liche Anschauung  gegen  die  amtsrechtliche  habe  aufkommen 
und  herrschen  können,  da  ja  doch  nach  Sohm  von  Anfang  an 
das  Stadtrecht  das  Recht  der  Königsburg,  die  Stadt  des  Königs 
Eigenthum  sein  soll,  und  da  Sohm  S.  31  ausdrücklich  sagt,  die 
ursprüngliche  amtsrechtliche  Vorstellung  sei  im  10.  und  11.  Jahr- 
hundert (da  man  die  Städte  urbes  regales  nannte)  ^noch  frisch, 
im  allgemeinen  Rechtsbewusstsein  lebendig"  gewesen.  Wer  ist 
es  denn,  der  die  volksrechtliche  Vorstellung  inzwischen  gehegt 
und  vertreten  und  ihr  entsprechend  das  Stadtrecht  gebildet  hat? 
Wie  soll  man  sich  die  Entstehung  dieses  Stadtrechts  aus  volks- 
irechtlicher  Anschauung   heraus   denken?    Statt    einer  Erklärung 


*  Vgl.  G.  Waitz,  Deutsche  Verfassungsgesch.  Bd.  VI,  453  fF..  Bd.  VII, 
391 :  R.  Schröder.  Lehrbuch  der  Deutschen  Rechtsgeschichte  (1889)  S.  705  f. 


2(>2  ^^-  Bernheini. 

fribt  uns  die  Sohm'sche  Hypothese  ein  Räthsel,  und  es  gebricht 
derselben  somit  an  jedem  Rückhalt. 


2.  Der  zweite  Theil  der  Theorie,  welche  Sohm  zur  Grund- 
lage seiner  Ausführungen  macht,  besteht  in  der  Annahme,  iz^s 
nach  Fränkischem   Amtsrecht  das   Marktstadtgebiet   mittelst  des 
Kreuzes  (Weichbilds)  als  vom  König  beschlagnahmt  gelte  ^    Dies 
begründet  Sohm   zunächst   durch    einen    Schluss    aus    der  Sache 
selbst:  das  Kreuz  auf  dem  Markt  bedeutet  Beschlagnahme  durch 
den  König,  weil  das  Zeichen  fiscaler  Beschlagnahme  eines  Grund- 
stückes auch  ein  Kreuz  ist.    Drücken  wir  diesen  Schluss  abstract 
aus,   so  behauptet  Sohm  damit:   wenn  ein  und  dasselbe  Symbol 
zur  Bezeichnung  zweier  Rechtsverhältnisse    angewandt   wird,  so 
sind  diese  wesentlich  identisch.     Es  ist  wohl  einleuchtend,   dass 
dieser  Schluss  unzulässig  ist.     Denn  es  kommt  nicht  selten  vor. 
dass  dasselbe  Symbol  eine  Grundvorst^llung  vertritt,  aus  der  sich 
Rechtserscheinungen  von  sehr  verschiedenartiger  Bedeutung  ent- 
wickelt haben,  die  also,  trotzdem  sie  durch  dasselbe  Svmbol  be- 
zeichnet    werden,    gar   nicht   identisch    sind.     Und    das   ist  nach 
Schröder,    auf  den    sich   Sohm   hierbei   (S.  ^^0  Note  47)  beruft 
gerade    der    Fall    hinsichtlich    der    Bedeutung    des    Kreuzes  als 
Symbol  des  Marktrechts  und  der  Beschlagnahme:    eine   gemeiü- 
same  Grundbedeutung  liegt  vor,  das  Kreuz  ist  Wahrzeichen  des 
königlichen   Bannes,   daraus  haben   sich   die    verschiedenen  An- 
wendungsweisen desselben  als  Zeichen  des  Vermögensbannes  und 
des    Marktfriedensbannes    entwickelt.      Und    nicht    allein    diese. 
Wird    doch    auch    bei    Hegung    des    öffentlichen    Gericht«  ein 
Symbol   aufgerichtet,    das    sich    von    vorkommenden  Formen  des 
Weichbilds  und  des  Beschlagnahmesymbols  nicht  unterscheidet-. 


'  Wenn  wir  8  oh  ms  Ausdrücke  S.  30  genau  nehmen,  so  handelt  es 
«ich  hier  ursprünglich  nicht  um  eine  Fiction,  sondern  nur  um  die  analoge 
Anwendung  des  Rechtsmittels  der  Beschlagnahme;  indess  wird  man  doch 
sagen  müssen,  dass  im  12.  Jahrhundert,  als  nach  Sohm  neue  Rechtswir 
kungen  davon  erst  ins  Leben  traten,  der  vorliegende  Rechtsgrund  nichf 
mehr  anders  als  eine  Fiction  genannt  werden  kann. 

-  Ich  erinnere  daran,  was  ich  oben  S.  258  bemerkte,  dass  ich  dw 
Weichbild  nur  der  Kürze  wegen  schlechtweg  als  Kreuz  bezeichne,  wie  « 
auch  Sohm  thut,  dass  aber  dasselbe  keineswegs  immer  ein  Kreuz  ist,  son- 
dern durch  die  verschiedenen  oben  angeführten  Gegenstände  vertreten  wird« 


Entstehung  des  Deutschen  Städtewesens.  263 

zum  Wahrzeichen,  dass  jetzt  der  öffentliche  Gerichtsbann  dort 
herrscht,  nicht  etwa  zum  Zeichen,  dass  der  Gerichtsherr  die 
Stätte  des  Gerichts  augenblicklich  mit  Beschlag  belegt  habe. 
Wird  doch  auch  im  Lager  des  Reichsheeres  das  königliche  Banner 
bezw.  der  Schild  aufgepflanzt  (die  ebenfalls  sowohl  als  Symbol 
der  Beschlagnahme  wie  des  Marktrechts  vorkommen)  zum  Zeichen, 
dass  der  königliche  Heerbann  gilt.  Nach  dem  Schlüsse  Sohm's 
müssten  alle  diese  Fälle,  in  denen  dasselbe  Symbol  erscheint, 
identische  Rechtsverhältnisse  sein.  Der  Schluss  ist  offenbar  nicht 
statthaft. 

Sehen  wir  uns  nach  Sohm's  anderen  Beweisen  für  die  Exi- 
stenz der  fraglichen  Rechtsanschauung  um. 

Er  führt  S.  29  f.  eine  Stelle  des  Magdeburger  Stadtrechts 
aus  der  zweiten  Hälfte  des  13.  Jahrhunderts  an,  wo  es  heisst: 
„Do  gap  in  (den  kouffleuten)  der  kuuig  also  gethan  recht  als  er 
tegelichen  in  seinem  hoffe  hatte",  und  er  meint  hierin  den  Aus- 
druck der  Anschauung  zu  finden,  dass  das  Marktstadtgebiet  gleich 
der  Königsburg  gelte  —  ohne  Voreingenommenheit  lässt  sich 
aber  aus  dieser  Wendung  nur  folgern,  dass  man  das  der  Stadt 
verliehene  Recht  als  Verleihung  königlichen  Rechtes  betrachtete: 
sagt  doch  dasselbe  Magdeburger  Buch  am  Schlüsse  derselben 
Stelle,  es  werde  desshalb  ein  Kreuz  auf  den  Markt  gesetzt,  „dorumb 
das  man  sehe  das  es  des  kunigs  wille  sei'*,  und  noch  deutlicher 
die  Celler  Handschrift  des  Buchs:  ^das  man  sehe  das  da  ein 
wicvride  si  unde  henget  da  des  kunigis  hantziken  durch  das 
man  sehe  das  es  des  kunigis  wille  si",  also  keine  Spur  von  der 
nach  Sohm's  Meinung  an  dem  Symbol  des  Kreuzes  haftenden 
Vorstellung,  gerade  an  dieser  Stelle,  welche  die  Bedeutung  des 
Symbols  ausdrücklich  erklärt. 

Sohm  stützt  seine  Ansicht  ferner  durch  den  Hinweis  darauf 
(S.  31),  dass  im  10.  Jahrhundert  alle  Marktstädte  als  urbes  regales 
bezeichnet  worden  seien  und  motivirt  dies  gegenüber  der  später  üb- 
lichen engeren  Bedeutung  dieses  Begriffs  damit,  dass  im  10.  Jahr- 
hundert die  ursprünglichen  Vorstellungen  (vom  Eigenthum  des 
Königs  an  allen  Marktstädten)  noch  im  allgemeinen  Rechts- 
bewusstsein    lebendig    gewesen    seien.      Aber    wie    denn  ?    Sagt 


"worüber  man  vgl.  R.  Schröder,  Weichbild,  in:   Historische  Aufsätze  dem 
.Andenken  von  Georg  Waitz  gewidmet  (1886)  S.  319  f. 


264  K.  Uernheini. 

Sohrn   nicht   ausdrücklich  S.  39,    es   habe   nach  Volksrecht  (dag 
doch    auch    das    ^allgemeine   Rechtsbewusstsein*"    repräsentirt) 
die  Marktstadt  nicht  als  Eigenthum  des  Königs,  nicht  als  Königs- 
burg gegolten,  und  sagt  er  nicht  S.  41  ausdrücklich,  diese  volks- 
rechtliche  Vorstellung   sei   gerade   im    10.   und    11.  Jahrhundert 
herrschend  gewesen,  habe  erst  im  12.  und  13.  Jahrhundert  jener 
amtsrechtlichen   Vorstellung   Platz   gemacht?!     Die  Bezeichnung 
urbes  regales   soll   also  dem  König   eigene  Städte   im  Sinne  der 
fraglichen   Anschauung   bedeutet   haben   zu   der  Zeit,    als   die.se 
nicht   herrschte   —   und    doch    zugleich    auch   herrschte  — .   soll 
aber   diese  Bedeutung   verloren  haben   gerade   zu    der   Zeit,   als 
diese  Anschauung  zur  unbedingten  Herrschaft  gelangt  warl    Aus 
diesen  sich  kreuzenden  Widersprüchen  wird  mau  mit  dem  besten 
Willen  keine  Stütze  für  Sohm's  Ansicht  gewinnen  können,  viel- 
mehr wird  man  veranlasst   sein,   die  Bezeichnung   urbes  regales 
in  der  üblichen  Weise  aufzufassen   als  Ausdruck  der  That^ache, 
dass    die   Marktstädte   durch   königliches    Privileg    oder   mit  Zu- 
lassung des  Königs   gegründet   sind,    eine   Thatsache,    die  mehr 
und  mehr  vergessen  wurde,  als  die  Fürsten  sich  immer  häuüger 
herausnahmen,  auf  eigene  Hand  Märkte  zu  gründen,  so  dass  die 
Bedeutung  von  urbes  regales  sich  dann  in  der  bekannten  Weise 
beschränkte. 

Es  bleibt  nur  noch  eine  Position  Sohm's  übrig.  Er  er- 
klärt (S.  41.  43)  die  bedeutende  Aenderung  im  städtischen  Straf- 
recht, die  sich  seit  dem  12.  Jahrhundert  durch  das  Auftreten 
der  peinlichen  Strafen  an  Stelle  der  Königsbannbusse  vollzog, 
dadurch,  dass  seit  dieser  Zeit  die  amtsrechtliche  Anschauung 
durchgedrungen  sei,  der  zufolge,  wie  erwähnt,  jedes  schwere 
Vergehen  in  der  Stadt  als  ein  Verbrechen  im  Hause  des  ak 
anwesend  gedachten  Königs  peinlicher  Ahndung  unterlag.  Wir 
würden,  wie  vorhin  S.  2<)1,  zugeben,  dass  die  Existenz  der  frag- 
lichen Fiction ,  wenn  ihr  auch  andere  Beweise  mangeln,  auf 
diesem  Wege  wohl  erwiesen  werden  könnte,  wenn  diese  Er 
klärung  einleuchtend,  zwingend,  unentbehrlich  wäre.  Keine  tod 
diesen  Bedingungen  trifft  jedoch  ein.  Vor  allen  Dingen  leuchtet 
nicht  ein,  bleibt  vielmehr  räthselhaft,  auf  welchem  Wege  diese 
amtsrechtliche  Fiction  mit  ihren  F'olgen  sich  nach  so  langer 
Herrschaft  der  volksrechtlichen  Anschauung  geltend  gemacht 
haben  soll ,    so   dass  sie  das  geltende  Strafrecht   wesentlich  um- 


Entstehung  des  Deutschen  Städt^wesens.  .  26.") 

gestaltete.  Auf  diese  Frage,  die  offenbar  von  der  grössten 
Dringlichheit  ist,  erhalten  wir  direct  gar  keine  Antwort,  nur 
indirect  deutet  Sohm  S.  33  auf  die  engere  Verbindung  hin, 
welche  bekanntlich  im  letzten  Theile  des  11.  Jahrhunderts  die 
Städte  mit  dem  Königthum  der  Salier  gegen  die  Fürsten,  be- 
sonders die  Bischöfe,  zusammenführte.  Wenn  wir  diese  An- 
deutung im  Sinne  Sohm's  verfolgen,  so  mtissten  wir  zunächst 
annehmen  und  erwarten,  dass  sich  in  den  Privilegien,  welche 
die  Könige  der  Zeit  den  Städten  oder  Stadtherm  verliehen 
haben,  jene  amtsrechtliche  Anschauung  sich  geltend  gemacht 
und  von  dorther  ihren  Einzug  in  die  Sphäre  des  Stadtrechts  ge- 
halten habe.  Keine  Spur  davon!  Im  Gegentheil:  wo  die  Könige 
der  Zeit  in  Privilegien  und  Satzungen  für  die  Städte  strafrecht- 
liche Dinge  berühren,  vertreten  sie  durchaus  den  Standpunkt, 
dass  für  den  Bruch  des  öffentlichen  Friedens,  des  königlichen 
Bannes  in  der  Stadt  die  Geldbusse  des  Königsbannes  zu  erlegen 
sei  ^.  Und  denselben  Standpunkt  sehen  wir  die  Könige  auch  im 
10.  Jahrhundert  in  ihren  zahlreichen  Marktprivilegien  einnehmen  ^ 
zu  einer  Zeit  also,  da  sie  nach  Sohm,  wie  vorhin  erwähnt,  die 
Marktstädte  in  Folge  der  amtsrechtlichen  Anschauung  urbes  re- 
nales genannt  haben  sollen!     Wo  lebt  und  herrscht  denn  dieses 


*  Hier  ist  vor  allem  massgebend  das  Privileg  Heinrich's  II.  für  Worms 
vom  Jahre  1014  (bei  H.  Booa,  Urkundenbuch  der  Stadt  Worms  Bd.  l  S.  33), 
wörtlich  bestätigt  von  Heinrich  III.  und  Heinrich  IV.,  worin  der  König  die 
Busse  von  60  solidi.  die  von  den  Grafen  z.  Th.  unberechtigter  Weise  von 
denen  erhoben  worden,  die  in  farto  pugna  vel  aliqua  criminali  causu 
cnlpabiles  erfunden  sind,  untersagt,  ausgenommen  in  public! s  civita- 
tibus.  sodass  als  regelmässige  öfFentl.  Strafe  für  die  betr.  Vergehen  in  den 
Städten  die  Königsbannbusse  bestätigt  wird ;  ferner  das  Privileg  Heinrich's  V. 
för  St-averen  vom  Jahre  1108  (bei  (t.  Waitz.  Urkunden  zur  Deutschen  Ver- 
fassungsgesch.  S.  25),  worin  die  Geldbusse  für  homicidium  als  zu  Recht 
bestehend  bestätigt  wird,  also  jedenfalls  von  peinlicher  Strafe  nicht  die 
Rede  ist. 

-  S.  die  zahlreichen  Beispiele  bei  G.  Waitz,  Deutsche  Verfassungs- 
gesch.  Bd.  VII  S.  379  Not«  4  und  S.  380  Note  1,  ferner  die  besonders  ein- 
schlagende Urkunde  des  Abts*  von  Reichenau  v.  J.  1073  (bei  Dümge. 
Kegesta  Badensia  Anhang  S.  111),  worin  auf  Grund  eines  Privilegs  Otto's  III. 
etatuirt  wird,  dass  diejenigen,  ,qui  furtum  rapinam  invasionem  lesionem 
molesiationem  percussionem  inviolationem  infra  terminum  ejusdem  oppidi 
facere  praesumpserint ,  secundum  regiam  constitutionem  imperiale  bannuni 
persolvere  cogantur**. 


200  •  K-  ßernheim. 

angebliche  Amtsrecht,    wer  ist  als  Träger  desselben  zu  denken, 
wenn  in  den  betreffenden  Erlassen  der  Könige  selber  keine  Spur 
davon    zu   finden   ist?     Es   sind   einzig   fürstliche    Gründungs- 
statuten,  die  Sohm  S.  41   ff.  als  Belege   für  das  Eindringen  der 
amtsrechtlichen  Fiction  mit   ihren  peinlichen   Strafbestimmungen 
anzuführen  gewusst  hat,  und  er  rechtfertigt  diese  Vertretung  des 
amtsrechtlichen  Standpunktes  seitens  der  Fürsten  dadurch,   dass 
sie   ihre  Befugniss,    ihre   Banngewalt   durch    ausdrückliche  oder 
wenigstens  vorausgesetzte  Verleihung  des  Königs  erbalt.en  haben. 
Aber,  so  müssen  wir  fragen,  wie  sollen  die  Fürsten  darauf  ver- 
fallen sein,   sicli  als  Vertreter  einer  Anschauung  von  Amtsrecht 
zu  geriren,    welche   die  Köni^re  selber  in   dieser  Materie   zu  der 
und  aller  vorhergehenden  Zeit  nachweislich  nie  bethätigt  haben? 
Um  eine  so  auffallende  Erscheinung  glaublich  zu  machen,  müsstc 
doch  wenigstens  in  den  betreffenden  fürstlichen  Urkunden  irgend 
eine    positive    Spur    derartiger    Anschauung    nachzuweisen   sein. 
Auch  das  ist  nicht  der  Fall.    Gehen  wir  die  von  Sohm  S.  41  ff. 
angeführten  Urkunden   durch,    so   treft'en  wir   nirgends  auch  die 
allerentfeniteste  Andeutung,    dass   die    darin    festgesetzten  pein- 
lichen Strafbestimmungen  von  jener  angeblichen  amtsrechtlicha 
Vorstellung  ausgehen.     Im  Gegeutheil:  wo  sich  eine  Andeutung 
des  Rechtsgrundes  für  die  Androhung   dieser   peinlichen  Strafe»  ^^ 
findet,    weist   dieselbe   in   eine  ganz   andere  Richtung:    im  Fm- 
burger  Stadtrecht  heisst   es    „Si   quis    infra  urbem   paceni  urbis 
infregerif,    in  dem  Statut  von  St.  Omer  wird  es  als   „secunduffl 
leges   et  consuetudines  villae"   bezeichnet ,   dass  nach  Talion  g^ 
richtet  werde,  im  Rechte  von  Medebach  ist  ausdrücklich  auf  dö 
Gottesfrieden  Bezug  genommen.    Also  nirgends  etwas  von  einem 
königlichen  Amtsrecht,    welches  der  Marktherr  zu  vertreten  g«" 
willt   ist,    sondern  überall    der  Hinweis  auf  den   localen  Rechts* 
und    Friedenszustand,    den    man    durch   schärfere    Strafmittel  ^ 
sichern  sich  bemüht,  gerade  so,  wie  man  es  zur  selben  Zeit  a» 
dem  Lande  durch  locale  Gottes-  und  Landfriedenssatzungen  th«t 
Diesen    Hinweis    auf   den    Zusammenhang    mit    der    allgemeineß 
Entwicklung   des  Strafrechts,    den    wir   hier   und    in   zahlreichen 
späteren  Stadtrechten    deutlich   ausgedrückt  finden ,    meint  Sohn» 
S.  4<>  durch  die  Behauptung  entkräften  zu  können,  dass  Gottes* 
frieden  bezw.  Stadtfrieden  gleichbedeutend  sei  mit  Königsfrieden, 
eine   Behauptung,    für    die    er   einen    triftigen   Beweis   schuldig 


[1- 


Entstehung  des  Deutschen  St&dtewesens.  267 

bleibt,  da  er  a.  a.  0.  nur  einige  Belege  für  die  identische  Be- 
deutung von  Gottes-  und  Stadtfrieden  anführt,  die  Identität  von 
Gottesfrieden  mit  Königsfrieden  aber  nur  dann  aus  dieser  Glei- 
chung folgen  würde,  wenn  wir  die  Identität  von  Stadt-  und 
Königsfrieden  in  diesem  strafrechtlichen  Zusammenhang  als  fest- 
stehend voraussetzen,  was  nur  nach  Sohm's  amtsrechtlicher  Straf- 
theorie der  Fall  wäre,  die  wir  bisher  keinen  Anlass  hatten^  als 
bewiesen  gelten  zu  lassen.  Wer  ohne  Voreingenommenheit  die 
Wandlung  im  städtischen  Strafrecht,  um  die  es  sich  hier  handelt, 
im  Zusammenhang  mit  der  allgemeinen  Entwicklung  des  Straf- 
rechts der  Zeit  gemäss  den  ausdrücklichen  Hinweisen  der  Quellen 
verfolgt,  wird  sich  nicht  gedrungen  finden,  die  bisher  übliche 
Erklärung  zu  Gunsten  der  Sohm'schen  Theorie  aufeugeben,  ge- 
schweige denn,  dass  er  dieselbe  als  einleuchtend  und  unentbehr- 
lich zur  Erklärung  der  betreffenden  Thatsachen  für  dadurch  zu- 
gleich bewiesen  hielte. 


Somit  glaube  ich  gezeigt  zu  haben,  dass  diese  zweite  Theorie 
^e  die  erste,  dass  die  ganze  Doppelconstruction ,  welche  Sohm 
zur  Grundlage  seiner  Anschauungen  macht,  unhaltbar  ist:  die 
Existenz  und  Wirksamkeit  derselben  ist  weder  nachweisbar  in 
Aeusserungen  der  zeitgenössischen  Quellen,  worin  sich  die  be- 
treffende ßechtsanschauung  verriethe,  noch  ergibt  sie  sich  aus 
der  Anwendung  und  Bedeutung  des  Marktstadtsjmbols  von 
selbst,  noch  erweist  sich  ihre  Berechtigung  dadurch,  dass  sie 
zum  Verständniss  der  zunächst  dadurch  zu  erklärenden  Erschei- 
nungen des  Stadtrechts  unentbehrlich  wäre  und  dieselben  ein- 
buchtender erklärte  als  die  bisher  üblichen  Theorien. 

Dabei  habe  ich  noch  abgesehen  von  mehreren  gewichtigen 
^Anwendungen,  welche  gegen  einzelne,  hier  nicht  speciell  berührte 
Ausführungen  Sohm's  bereits  erhoben  worden  sind :  Georg  Kauf- 
mann ^  macht  geltend,  dass  keineswegs,  wie  Sohm  annimmt,  ein 
^rt  mit  ständigem  Markt  nothwendig  und  eben  nur  darum  eine 
*^tadt  sei,  und  dass  ausser  dem  ständigen  Weichbild,  das  nach 
^hm  Symbol  der  ständigen  Marktberechtigung  ist,  vielfach  ein 
^ecielles  Marktkreuz  bei   der  jedesmaligen  Markteröffnung  vor- 

'  Zar  Entstehung  des  Städtewesens,  im  Index  Lectionum  des  Sommer- 

•^mestera  1891,  Münster  i.  W.,  S.  9  ff. 

Dentsdie  Zettechr.  1  Oetchiohtew.  I89i.  VI.  s.  lg 


268  £•  Bernheim. 

kommt ,  Einwendungen ,  welche  auch  J.  E.  Kuntze  \  und  zwir 
anscheinend  unabhängig  von  Kaufmann,  erhoben  hat.  Es  liegt 
nicht  im  Plane  meiner  Kritik,  auf  alle  fraglichen  Momente  ein- 
zugehen:  wenn  das  ganze  Gebäude  stürzt,  kommt  es  nicht  darauf 
an,  ob  es  in  allen  Theilen  schadhaft  ist;  und  es  stQrzt,  wenn 
jene  Grundanschauungen,  mit  denen  wir  uns  beschäftigten,  sich 
als  unhaltbar  erwiesen  haben. 


Ich  muss  aber  den  Widerspruch  gegen  Sohm's  Arbeit  nodi 
allgemeiner  und  tiefer  fassen. 

Indem  Sohm  sich  jener  weittragenden  Constructionen  rar 
Erklärung  der  rechtsgeschichtlichen  Vorgänge  bedient,  macht  er 
stillschweigend  eine  principielle  Voraussetzung,  welche  durchaus 
nicht  zugegeben  werden  kann.  Er  setzt  nämlich  voraus,  diss 
die  betreffenden  Rechtsanschauungen  dem  Bildungsgrade  und  der 
juridischen  Denkweise  jener  Zeiten  zugänglich  gewesen  seien. 
Die  Frage,  ob  das  in  der  Tkat  anzunehmen  ist,  lässt  sich  aber 
nicht  von  der  Hand  weisen,  da,  wie  wir  gesehen  haben,  die  Exi- 
stenz jeuer  Kechtsanschauungen  durch  irgend  welche  Zeugnisse 
der  Zeit,  in  denen  sich  dieselben  kundgäben,  nicht  nachweisbar 
ist.  Man  wende  nicht  ein:  ihre  Existenz  wird  dadurch  erwiesen, 
dass  sie  sich  in  damaligen  Kechtsvorgängen  wirksam  zeigen.  Es 
ist  zunächst  der  heutige  Forscher,  der  sie  als  die  Elemente  solcher 
Wirkungen  abstrahirend  zu  erkennen  meint,  und  die  Richtigkeit 
dieser  Erkenntniss  hängt  davon  ab,  inwieweit  es  ihm  gelingt, 
darzuthun,  dass  thatsächlich  diese  und  nur  diese  Elemente  wirk- 
sam gewesen  sind.  Ich  glaube  gezeigt  zu  haben,  dass  Sohn 
dies  bei  weitem  nicht  gelungen  ist,  und  selbst  wenn  man  seinen 
Deductiouen  zustimmt,  wird  man  wenigstens  zugeben  müssen,  dass 
sie  nicht  die  einzig  mögliche  Motivirung  und  Erklärung  der  be- 
treffenden Rechtserscheinungen  darbieten.  In  solchem  Falle  ü 
die  Vorfrage  geboten,  ob  der  Forscher  überhaupt  berechtigt  ist  It 
solche  Rechtsanschauungen  als  wirksam  anzunehmen,  die  er  nicht  ■;. 
darauf  hin  geprüft  hat,  ob  sie  in  der  betreffenden  Zeit  wlh^  Ij^ 
scheinlich  oder   auch   nur  möglich  waren.     Wie   die   gesammtö'  li 

^  Die  Deutschen  Stadt^ründungen  oder  Römentädte  und  Deotsd* 
Städte  im  Mittelalter,  Leipzig  1891.  ein  Buch,  das  auch  nicht  frei  ^ 
phantastischen  Combinaüonen  ist.  G.  Schmoller,  JbGVV  1890,  8.1001^ 
constatirt  nur  ganz  kurz  in  einigen  Hauptpunkten  «einen  Widenpnicb.      I*r 


KntstehuDg  des  Deatschen  Städtewesens.  269 

Geistesfahigkeiten  haben  sich  doch  auch  die  Rechtsanschauungen 
und  -begriffe  jedes  Volkes  erst  allmählig  von  naiverer,  roherer 
zu  bewussterer,  feinerer  Ausbildung  ausgestaltet  und  jede  Zeit 
jedes  Volkes  trägt  das  Mass  ihrer  Befähigung  in  ihren  eigenen 
Leistungen.  Ich  bestreite  in  diesem  Sinne,  dass  die  Menschen 
des  früheren  Deutschen  Mittelalters  zu  so  bewusster,  auf  die 
längst  verdunkelten  Grundbegriffe  zurückgreifender  Anwendung 
und  zu  so  allseitig  consequenter  Durchführung  von  Rechts- 
principien,  befähigt  und  aufgelegt  waren,  wie  Sohm  ihnen  das 
zuschreibt,  und  ich  meine  es  erhärten  zu  können  durch  den 
Hinweis  auf  alles,  was  uns  von  der  juristischen  Technik  jener 
Zeit  vor  Augen  liegt. 

Vergegenwärtigen  wir  uns  zunächst  rückblickend,  eine  wie 
bewusst  consequente  Rechtsdialektik  die  fraglichen  Fictionen 
voraussetzen.  Der  Marktstadtbezirk  gilt  ursprünglich  nach  offi- 
ciellem  Amtsrecht  als  vom  König  beschlagnahmt,  und  des  zum 
Zeichen  steht  das  Kreuz  da;  nach  Volksrecht  verbindet  man 
nicht  diese  Vorstellung,  der  zufolge  Verbrechen  in  der  Stadt 
peinlich  zu  strafen  wären,  mit  demselben  Kreuz,  man  sieht  darin 
nur  ein  Leibzeichen  des  Königs,  das  dessen  Gegenwart  bedeutet, 
und  zieht  daraus  —  wie  anders  als  mit  einem  gewissen  be- 
wussten  Gegensatz  gegen  jene  Vorstellung?  —  die  Folge,  dass 
Verbrechen  in  dem  Stadtbezirk  so  bestraft  werden,  als  ob  sie 
in  der  persönlichen  Nähe  des  Königs  geschehen  wären.  Nach- 
dem diese  volksrechtliche  Anschauung  und  das  derselben  ent- 
sprechende Strafrecht  lange  Zeit  geherrscht  haben,  besinnt  man 
sich  allmählig  ohne  ersichtlichen  Anlass  auf  das  amtsrechtliche 
Princip  und  gestaltet  mit  haarscharfer  systematischer  Consequenz 
nach  diesem  das  Strafrecht  um,  mit  solchem  dialektischen  Ab- 
stractionsvermögen ,  dass  man  sich  in  der  Deduction  nicht  ein- 
mal dadurch  stören  lässt,  dass  in  concreto  mit  der  Gründung 
der  Märkte  in  weitaus  den  meisten  Fällen,  wie  Sohm  selbst  S.  82 
betont,  die  Verleihung  an  einen  Marktherrn  verbunden  war  und 
daher  das  Eigenthum  des  Königs  an  der  Marktstadt,  um  Sohm's 
Ausdruck  zu  gebrauchen,  „ein  bloss  formelles,  lediglich  in  der 
rechtlichen  Vorstellung  bestehendes*  sein  konnte. 

Welche  Befähigung  zu  abstract  systematischem,  bewusstem 
juristischen  Denken  setzen  alle  diese  Operationen  voraus !  Und  wie 
-wenig  entspricht  eine  solche  Voraussetzung  dem  Geiste  jener  Zeit ! 


270  E.  Bernheim. 

Sehen    wir    uns    nur    die    damaligen   Leistungen    in   dieser 
Sphäre  näher  an! 

Wie   vermissen    wir   jede    systematische   Ordnung   in   allen 
Gesetzen    des    Deutschen    Mittelalters    von    dem    wirren   Durch- 
einander der  Fränkischen  Capitularien  bis  zu  den  Reichsgesetzen 
der  Staufer,  ja  selbst  bis  zur  goldenen  Bulle  Karl's  IV.!    Welch* 
unfreies   Haften   an   äusserlich   sinnlichen  Merkmalen   und  Sym- 
bolen,  vom   Strafrecht  und  Process   der  Lex   sab'ca   bis    zu  den 
Strafbestimmungen   der    Landfrieden   und   Städterechte!    Welch' 
ungelenker  Formalismus  im  Vertragsrecht,   im  Processverfahren, 
in  den  Executionsordnungen.    Und  wie  sichtlich  schwer  wird  es 
dem   mittelalterlichen  Oeiste,    wenn  es  einmal   darauf  ankommt, 
aus   bestehenden  Rechtsinstituten  und  -Verhältnissen    die  Orund- 
begrifie  zu  abstrahiren:    Generationen  mühten  sich  ab,    bis  man 
erkannte  und  klarzustellen  wusste,  welche  verschiedenen  begriff- 
lichen Momente  geistlichen  und   weltlichen  Rechts  in  dem  Akte 
der  Investitur  der  Reichsprälaten  zu  scheiden  seien;  in  hilfloser 
Verlegenheit  suchte  man  nach  dem  Rechtsgrunde  flir  die  ünab* 
hängigkeit   Deutscher   Königswahl    und    -würde    gegenüber   den 
päpstlichen  Ansprüchen;   erst  im  Laufe   von  Jahrhunderten  kam 
man  zu  einer  sehr  unvollkommenen  begrifflichen  Unterscheidung 
von  Reichsgut  und  königlichem  Ilausgut.     Durchweg  folgen  die 
theoretischen  Anschauungen  nur  schwerfallig  und  langsam,  nur 
gewissermassen   Schritt   für  Schritt  genöthigt,    den    praktischen 
Rechtsbedürfnissen:   weit  entfernt  von    dem  Trieb   nach  einheit- 
lich   systematischer   Durchbildung    der  Rechtsmaterien    begnügt 
man  sich  überall  mit  der  Umgestaltung  des  Nächstdringenden  ^ 
überlässt   man    die    wichtigsten   Entwicklungen    dem    regellosen 
Walten    localer    Mächte    oder    den    gelegentlichen    individuellen 
Bestimmungen   von   Privilegien,    Rechtsurth eilen ,    Weisthümern. 
Man  erträgt  ungestört  die  grössten  Unklarheiten  und  Unbestimmt- 
heiten in  wichtigsten  öftentlichen  Rechtsverhältnissen,    wie  z.  B. 
in  der  Begrenzung  der  königlichen,  herzoglichen,  gräflichen  Be- 
fugnisse  gegen  emander,   in   den  Competenzen   des  Reichstages, 
in   der  Stellung  der   Reichsabteien   zum  Reich,    im   gesammten 
Unterthanenverhältniss  u.  s.  w.;    man   unterwirft   den  Inhalt  der 
kaiserlichen  Gewalt  jener   ungeheuer  sach-  und  begriflFswidrigen 

'  Vgl.  z.  B.  die  Darlegung  von  A.  Hausier^  Institutionen  des  Deut- 
schen Privatrechts  Bd.  11  (1886)  S.  5  ff.,  specieU  die  Note  6. 


Entstehung  des  Deutschen  St&dtewesens.  271 

Fiction  der  Fortdauer  des  Imperium  Romanum.  Erscheint  doch 
selbst  bis  ins  Einzelne  die  Wiedergabe  so  vieler  Rechtsbegriffe 
durch  meist  nur  halb  zutreffende  Lateinische  Ausdrücke  als  ein 
Beweis  fUr  den  Mangel  an  innerem  Bedürfniss  scharfer  begriff- 
licher Erfassung  dieser  Dinge.  Daher  kommt  es  denn  auch, 
wenn  einmal  ein  ungewöhnlicher  Kopf,  wie  der  Verfasser  des 
Sachsenspiegels,  systematische  Gedanken  und  Theorien  entwickelt, 
dass  man  sich  kritiklos  davon  imponiren  l'ässt,  dieselben  blind- 
lings aufnimmt,  wenn  sie  auch  noch  so  einseitig  den  realen 
Verhältnissen  zuwiderlaufen.  Und  dies  hängt  noch  mit  einer 
anderen  Schwäche  des  damaligen  Rechtsbewusstseins  zusammen, 
der  naiven  Unkenntniss  der  Rechtsentwicklung  im  Oanzen  und 
in  ihren  einzelnen  Erscheinungen,  die  uns  überall  charakteristisch 
entgegentritt.  Konnten  doch  Rechtsinstitute  und  -Verhältnisse 
relativ  jungen  Ursprungs,  selbst  solche,  die  fast  noch  unter  den 
Augen  der  lebenden  Generation  entstanden  waren,  als  Einrich- 
tungen längst  vergangener  Zeiten,  zum  Theil  ganz  anderer  Cultur 
angesehen  werden,  wie  z.  B.  die  Investitur  der  Reichsprälaten 
einmal  als  Einrichtung  des  alten  Testaments,  ein  andermal  als 
Verleihung  Papst  Hadrian's  L,  oder  wie  die  verschiedensten  In- 
sidtute  und  Satzungen  weit  aus  einander  liegender  Zeiten  als 
Schöpfungen  des  einen  Karl  des  Grossen;  Hess  sich  doch  die 
königliche  Kanzlei  von  Fälschern  die  unglaublichsten  Rechts- 
anachronismen insinuiren,  um  dieselben  durch  erneute  Beurkun- 
dung als  vollgültig  zu  bestätigen;  acceptirte  man  doch  —  und 
hierher  gehört  zum  Theil  das  eben  vom  Sachsenspiegel  Gesagte  — 
ohne  Weiteres  Doctrinen,  die  auf  ganz  irriger  Beurtheilung  der 
gegenwärtigen  Verhältnisse  und  ihrer  rechtlichen  Grundlagen 
beruhten.  Sogar  die  Bedeutung  der  geläufigsten  Rechtssymbole 
wurde  verkannt:  konnte  doch  gerade  jenes  Stadtkreuz,  das  nach 
Sohm  eine  so  bestimmte  und  nachdrücklich  festgehaltene  Be- 
deutung als  Leibzeichen  des  Königs  hatte,  häufig  als  ein  geist- 
liches Symbol,  als  Kreuz  Christi,  gedeutet  werden,  eine  That- 
sache,  die  Sohm  selber  S.  45  anführt,  ohne  zu  bemerken,  wie 
sehr  sich  dieselbe  gegen  seine  Voraussetzungen  kehrt. 

Wir  können  nach  alledem  jene  Voraussetzungen  Sohm 's 
nicht  zugeben:  wir  können  mit  modernem  Denken  coucipirte 
TTheorien  und  Begriffe,  deren  dereinstige  Existenz  an  und  für 
^ich  in  keiner  Weise  nachgewiesen  ist,  zur  Erklärung  historischer 


272  ^-  Bemheim.    EnUtehung  des  Deutschen  St&dteweseiiB. 

Erscheinungen  nicht  zulassen,  wenn  dieselben  nicht  nachweislich 
dem  Denkvermögen  und  Bildungsgrade  der  betreffenden  Zeit  ent- 
sprechen. Selbstverständlich  mögen  wir  —  man  verwechsle  das 
nicht  —  Theorien  und  Begriffe,  die  unserer  Bildungssphäre  ent- 
nommen sind,  zur  Beurtheilung  und  somit  auch  zu  schärferer 
Erkenntniss  vergangener  Erscheinungen  anwenden,  aber  sobald 
man  sie  als  derzeitig  wirksame  Elemente  postulirt,  ohne  geprüft 
zu  haben,  ob  sie  damals  zeitgemäss  waren,  geräth  man  in  Ge- 
fahr, den  Menschen  der  Vergangenheit  die  eigenen  modernen 
Gedanken  unterzuschieben  und  deren  eigene  einfachere,  unge- 
bildetere Gedanken,  auf  die  eine  allseitige  unbefangene  Be- 
trachtung der  Thatsachen  hinweist,  einseitig  zu  verkennen  ^.  So 
verfällt  man  in  eine  deductive  Behandlung  concreter  historischer 
Probleme,  welche  der  Rechtsgeschichte  ebenso  fem  bleiben  sollte, 
wie  jedem  anderen  Zweige  der  Geschichtswissenschaft. 

Ich  kann  nach  alledem  den  Weg,  welchen  Sohm  in  seiner 
Schrift  zur  Erklärung  der  Entstehung  des  Deutschen  Städte- 
wesens eingeschlagen  hat,  nur  für  durchaus  verfehlt  halten,  und 
ich  erachte  es  für  die  Aufgabe  jedes  Forschers  auf  diesen  Ge- 
bieten, sich  klar  zu  machen,  ob  dem  so  ist  oder  nicht,  weil  es 
sich  hierbei  nicht  nur  um  die  Auffassung  der  Städteentwicklung, 
sondern  auch  um  principielle  methodische  Fragen  handelt.  Nach 
meiner  Meinung  —  und  ich  hoffe  mit  derselben  nicht  allein  n 
stehen  —  würde  eine  allgemeinere  Nachfolge  auf  diesem  W^ 
einen  bedenklichen  Rückschritt  der  recht«geschichtlichen  Fo^ 
schung  bedeuten. 

1  Vgl.  F.  Walter,  Deutsche  Rechtsgeschichte  2.  Auflage  1857  S.  lU 
Note  8:  «um  den  Geist  des  Deutschen  Rechts  [im  früheren  Mittelalter)« 
fassen,  muss  man  sich  in  eine  Zeit  zu  versetzen  verstehen,  wo  das  B^ 
ohne  Kechtsschulen  und  ohne  Bücher  bloss  durch  die  ürtheile  der  Schöü»- 
gerichte,  durch  die  Fragen  und  Antworten  im  gehegten  Ding  und  dun» 
einige  Rechtssymbolik  überliefert  wurde.  Jede  Theorie,  die  Ober  den  6*"  R 
sichtskreis  des  gesunden  Bauern  Verstandes  hinausgebt  oder  die  g^^  *"  li 
Studium  aus  Büchern  erfordert,  kann  man  schon  aus  diesem  Grande  t<*  ||^ 
vorne  herein  als  irrig  verwerfen.*  "Wenn  wir  auch  nicht  so  weit  gw"" 
wollen,  sind  diese  Worte  doch  recht  beachtenswerth.  Eine  exakte  rntff' 
suchung  der  Theorien,  insbesondere  der  Fictionen,  im  altem  Deutschen  Be«W 
wäre  sehr  zu  wünschen.  Soviel  ich  weiss,  hat  man  bisher  nur  die  FicUOB* 
des  Römischen  Rechts  näher  untersucht. 


arl  V.  und  der  katholische  Bund  vom  Jahre  1538. 

Von 

Hermann  Banmgarten. 

Zu  den  grössten  Erfolgen,  welche  die  Französische  Politik 
i  Ringen  mit  Karl  V.  auf  Deutschem  Gebiete  gewonnen  hat, 
US8  die  Auflösung  des  innerlich  freilich  längst  zersetzten 
ihwäbischen  Bundes  gerechnet  werden.  Die  Wiedereroberung 
'ürttembergs  für  Herzog  Ulrich  war  bekanntlich  die  unmittel- 
ire  Folge.  Der  Kaiser  hatte  alles  aufgeboten,  um  den  Bund 
.  erhalten  und  in  seinem  auf  den  Schutz  der  Oesterreichischen 
id  katholischen  Interessen  gerichteten  Wesen  herzustellen.  Kaum 
ar  das  Unglück  in  Württemberg  geschehn,  so  finden  wir  die 
kiserlichen  Commissäre  in  eifriger  Thätigkeit,  den  Schwäbischen 
and  durch  einen  neuen  zu  ersetzen ;  bereits  Anfang  Juni  1534 
urde  auf  einem  Tage  in  Augsburg  darüber  verhandelt.  Die 
iedliche  Verständigung  zwischen  König  Ferdinand  und  dem 
landgrafen  von  Hessen,  sodann  die  freundschaftliche  Verbindung 
er  Baierischen  Herzöge  mit  Ferdinand  liess  jene  Verhandlungen 
kwas  ins  Stocken  gerathen,  welche  erst  Ende  September  neues 
eben  gewannen.  Zunächst  hatte  man  gemeint  trotz  allem  den 
shwäbischen  Bund  herstellen  zu  können ;  da  sich  das  aber  bald 
s  unmöglich  herausstellte,  begnügte  man  sich  nach  sehr  lang- 
lerigen  Verhandlungen  mit  einer  Schöpfung,  deren  Unvermögen 
f  den  Gang  der  Dinge  einzuwirken  so  gross  war,  dass  man 
^Um  etwas  von  ihrer  Existenz  merkte  ^ 


*  Eine  reichliche  Correspondenz  über  diese  Dinge  findet   sich  in  dem 
Menschen  Staatsarchiv  (Bundssachen  de  a.  1534 — 36).  Es  verdient  bemerkt 


274  H.  Baumgarten. 

Dem  Kaiser  war  seit  dem  Sommer  1534  durch  den  von  neuem 
drohenden  Confliet  mit  Frankreich  und  die  gefährliche  Ausbreitung 
der   Macht   Barbarossa's   an    der  Afrikanischen   Küste   die    vor- 
sichtigste   Zurückhaltung    in    den    Deutschen    Dingen    auferlegt 
worden.     Das  Ausschreiben,  welches  er  am  5.  Januar  1535  aas 
Madrid  an  die  Stände  des  Reichs  erliess,  ging  in  der  Nachsicht 
gegen  die  Ketzer  noch  weit  über  das  ihnen  im  Jahre  1532  ge- 
währte hinaus.    Wenn  er  da  erklärte,  viele  hätten  in  Sachen  der 
Religion   gegen  die    früheren  Reichsabschiede   gefehlt,    er  wolle 
aber  Milde  gegen  sie  üben,  wenn  sie  sich  nur  weiterer  Neuerungen 
enthielten,   so  war  damit  doch   deutlich   genug   gesagt,   dass  es 
dem  Kaiser  ebensowohl  an  der  Macht  fehlte,  die  in  Regensburg 
und  Nürnberg  aufgerichteten  Schranken   zu   behaupten,    wie  er 
früher   ausser   Stande   gewesen   war,    den  Augsburger   Abschied 
durchzuführen.  Zugleich  erhielt  Graf  Roeulx  Auftrag,  den  Luthe- 
rischen Fürsten  und  Städten  in  des  Kaisers  Namen  ausdrückhch 
zu  versichern,  dass  es  seine  Absicht  nicht  sei  in  Glaubenssachen 
Gewalt  anzuwenden.     Seinem  Bruder   aber   schärfte  Karl  immer 
wieder  ein  alles  aufzubieten,  damit  Deutschland  ruhig  bleibe  und 
die  Abgefallenen  ja  nicht  in  neue  Verbindungen  mit  Frankreich 
treten.     Besonders   die  Gewinnung   des  Landgrafen  Philipp  und 
die  Erhaltung  der  Baierischen  Freundschaft  wurde  König  Ferdi- 
nand fast  in  jedem  Briefe  ans  Herz  gelegt  ^ 

Diese  Haltung  des  Kaisers  musste  natürlich  die  Ausbreitung 
des  Protestantismus  mächtig  befördern;  was  auch  das  Kammer- 
gericht gegen  Einzelne  der  Abtrünnigen  unternahm,  man  wusste, 
dass  ihm  der  Nachdruck  der  kaiserlichen  Macht  fehlte.    So  war 


zu  werden,  dass  der  Kaiser,  obwohl  ihm  doch  an  dieser  Sache  so  viel  lag, 
auch  hier  seine  Deutschen  Freunde  durch  langes  Zögern  ärgerte.  Die  ent- 
scheidenden Verhandlungen  hatten  in  den  ersten  Tagen  des  Janaar  15o5 
in  Donauwörth  beginnen  sollen,  aber  am  10.  Januar  musste  König  Ferdinasii 
den  Baierischen  Herzögen  bekennen ,  er  warte  leider  noch  immer  auf  des 
Kaisers  genauere  Weisungen,  „nit  one  sunder  Befremden  des  langender 
zugs".  Bekanntlich  wurde  der  sogen.  , kaiserliche  Bund'  dann  doch  am 
30.  Januar  1535  auf  neun  Jahre  in  Donauwörth  abgeschlossen.  Siehe  das 
Instrument  bei  Spiess,  Geschichte  des  kajserlichen  neunjährigen  Bnud* 
S.  57  ff.  Dieser  Bund  versuchte  lediglich  Zwistigkeiten  unter  seinen  Gliedern 
beizulegen,  ohne  auch  nur  damit  Erfolg  zu  haben. 

*  Namentlich  in  den  Briefen  vom  16.  Januar,  18.  Februar  und  10.  Mai 
1535  (Wiener  Archiv). 


Karl  V.  und  der  katholische  Bund  vom  Jahre  1538.  275 

es  denn  natürlich,  dass  die  der  alten  Kirche  treu  gebliebenen 
Stande  mit  wachsender  Sorge  die  immer  höher  steigende  Fluth 
des  Abfalls  beobachteten.  Namentlich  die  Herzoge  von  Baiem 
fühlten  sich  in  hohem  Orade  beunruhigt,  als  nicht  nur  in  Würt- 
temberg und  Augsburg  die  neue  Kirche  gesiegt  hatte,  sondern 
diese  beiden  Nachbarn  auch  ihre  Aufnahme  in  den  Schmalkaldischen 
Bund  eifrig  betrieben.  Als  sie  im  Februar  1536  den  bekannten 
Weissenfelder  an  den  Kaiser  schickten,  um  das  merkwürdige 
Project  des  Herzogs  Ludwig  zu  betreiben,  welcher  sich  einbildete 
das  durch  den  Tod  Sforza's  erledigte  Mailand  gewinnen  zu  können, 
wurde  in  seiner  Instruction  die  gefährliche  Lage  der  Deutschen 
Dinge  mit  besonderem  Nachdruck  geschildert.  Die  Lutheraner, 
sagten  sie,  stärkten  sich  gegen  den  Nürnberger  Vertrag  täglich, 
wollten  Jedermann  zu  ihrem  Glauben  dringen  und  würden  dem 
Concil  nicht  gehorchen.  König  Ferdinand  werde  durch  seine 
, bösen  Räthe**  verhindert,  gegen  dieses  Unwesen,  namentlich 
gegen  das  neuerdings  in  Württemberg  und  Augsburg  vorgenom- 
mene, energisch  einzuschreiten.  Dazu  komme,  dass  England  und 
Frankreich  die  Lutheraner  in  ihren  bösen  Anschlägen  stärkten. 
Der  Kaiser  bemühe  sich  aber  ganz  vergeblich  um  das  Concil, 
wenn  er  nicht  vorher  die  Ausführung  der  Beschlüsse  desselben 
gesichert  habe.  Er  müsse  die  Abgefallenen  mit  Gewalt  dahin 
bringen,  dass  sie  erstens  in  ihrem  Lande  einem  Jeden  die  alten 
Ceremonien  gestatteten  und  zweitens  sich  verschrieben,  dem  Concil 
zu  gehorchen.  Die  Herzöge  versprachen  dem  Kaiser  für  dieses 
Unternehmen  ihren  nachdrücklichen  Beistand;  sie  würden  sich 
zunächst  gegen  Herzog  Ulrich  wenden,  denselben  vertreiben  und 
seinen  Sohn  einsetzen.  Danach  seien  die  Nassauischen  und  andere 
Sachen  in  die  Hand  zu  nehmen  und  der  Landgraf  anzugreifen. 
Sobald  diese  beiden,  der  Landgraf  und  Herzog  Ulrich  zu  Ge- 
horsam gebracht  worden,  würden  die  Sachsen  und  die  Anderen 
, entgegen  laufen**.  In  drei  oder  vier  Monaten  lasse  sich  diese 
wichtige  Aufgabe  lösen.  Dann  könne  sich  der  Kaiser  gegen 
Frankreich  wenden  ^ 

Man  versteht  nicht  wohl,  wie  am  Baierischen  Hofe  so  kühne 
Phantasien  möglich    waren,    nachdem   der  Kaiser   seit  Jahr   und 


*  Instruction  für  Weissenfelder  von  Eck's  Hand  vom  12.  Februar  1530. 
Baieriscbes  Staatsarchiv. 


276  H.  BaumgarteD. 

Tag  alles  aufgeboten  hatte,  um  die  Dinge  im  Reiche  ruhig  zu 
halten  *.  Wenn  er  im  Januar  1535,  wo  der  Kampf  mit  Prank- 
reich doch  nur  von  ferne  drohte,  sich  zu  der  oben  mitgetheilten 
Erklärung  genöthigt  gesehen  hatte,  wie  sollte  er  im  Februar  1536, 
wo  dieser  Kampf  in  sicherer  Aussicht  stand,  sich  in  einen  Deutschen 
Krieg  stürzen  ?  Granvelle  erklärte  denn  auch  Weissenfelder,  der 
Kaiser  sei  mit  dem  Vorschlage  der  Herzöge  sehr  wohl  einver- 
standen, die  er  wie  seine  eigenen  Brüder  liebe,  er  werde  gern 
alles  nach  ihrem  Wunsche  thun,  wenn  er  nur  nicht  „mit  andern 
so  gar  grossen  obligen  beladen  wäre**.  Zunächst  müsse  er  den 
Kampf  mit  Frankreich  ausfechten;  wolle  er  nach  dem  Wunsche 
der  Herzöge  vorgehn,  so  sei  zu  fürchten,  dass  es  einen  grossen 
Krieg  im  Reiche  gehe,  wo  er  dann  die  Herzoge  nicht  schützen 
könne.  Sie  möchten  sich  also  einstweilen  in  Geduld  finden;  zu 
günstigerer  Zeit  sei  der  Kaiser  bereit,  wolle  auch  die  Herzöge 
gegen  Ulrich,  welcher  in  alle  Wege  sich  widerwärtig  gehalten, 
nicht  verlassend 

Der  Krieg  gegen  Frankreich  verlief  bekanntlich  so  wenig 
glücklich,  dass  der  Kaiser  im  Herbst  1536  noch  weiteres  Ent- 
gegenkommen gegen  die  Ketzer  in  Erwägung  zog.  Nach  seiner 
durchaus  politischen  Denkweise  musste  er  besorgen,  dass  die 
Protestanten  seine  Bedrängnisse  benutzen,  wohl  gar  im  Bunde 
mit  Frankreich  gegen  ihn  vorgehen  würden.  Im  November  1535 
hatte  er  im  frischen  Hochgefühl  seines  Afrikanischen  Sieges  aus 
Neapel  an  die  Schmalkaldener  eine  scharfe  Mahnung  gerichtet, 
sich  streng  an  den  Nürnberger  Frieden  zu  halten,  über  dessen 
mehrfache  Verletzung  ihm  Klagen  zugegangen  seien  ^.  Dieses  mit 
den  Verheissungen  vom  Januar  nicht  wohl  stimmende  Schreiben 
hatte  die  Protestanten  mit  Besorgniss  erfüllt  und  den  Aus- 
streuungen Frankreichs  Glauben  verschafft,  dass  der  Kaiser  sich 

*  Schon  im  Mai  1535  hatte  man  in  München  dem  päpstlichen  Ab- 
gesandten klar  zu  machen  gesucht,  dass  mit  dem  Concil  nur  etwas  erreicht 
werden  könne,  wenn  der  Kaiser  entschlossen  sei  die  Widerspänstigen  mit 
Gewalt  niederzuwerfen,  worauf  Vergerius  mit  dem  Hinweis  auf  die  Macht 
der  Ketzer  und  die  feststehende  Abneigung  des  Kaisers,  im  Reiche  Gewalt 
anzuwenden,  entgegnete.     Laemmer,  Monumenta  Yaticana  p.  175. 

*  Bericht  Weissenfelder's  an  die  Herzoge  Neapel  3.  März.    Baierisches 
Reichsarchiv.     (Gütige  Mittheilung  des  Herrn  Dr.  Jochner.) 

'  Gedruckt  bei  Winckelmann  ,  Politische  Correspondenz  Strassborg« 
S.  340. 


Karl  V.  TiDd  der  katholische  Bund  vom  Jahre  1538.  277 

mit  kriegerischen  Gedanken  gegen  sie  trage.  Karl  fand  es  desshalb 
nothwendig,  ehe  er  nach  Frankreich  aufbrach,  an  die  Schmal- 
kaldener  ein  Schreiben  zu  richten,  worin  er  seine  frühere  Zu- 
sicherung auf  das  nachdrücklichste  wiederholte,  dass  er  Niemand 
der  Religion  wegen  „thetlicher  weiss  zu  überziehen  und  zu  be- 
schedigen",  sondern  den  Nürnberger  Frieden  gewissenhaft  zu 
halten  beabsichtige  K  Obwohl  nun  der  Kurfürst  von  Sachsen  im 
Namen  seiner  Bundesgenossen  darauf  am  9.  September  eine  Ant- 
wort ertheilte,  welche  dem  Kaiser  mit  lebhaftem  Dank  für  seine 
Zusicherung  die  volle  Loyalität  der  Schmalkaldener  verhiess, 
wurde  in  diesem  Schreiben  doch  zugleich  die  Ansicht  der  Ver- 
bündeten ausgesprochen,  dass  das  vom  Papst  nach  Mantua  aus- 
geschriebene Concil  schwerlich  als  ein  „freies,  christliches,  un- 
verdächtiges** angesehen  werden  könne.  Als  der  Kaiser  von 
seinem  unglücklichen  Zuge  in  die  Provence  zurückkehrte,  trug 
ihm  eine  protestantische  Gesandtschaft  die  oft  erörterten  Be- 
schwerden gegen  das  Kammergericht  vor;  die  Processe  desselben 
müssten  eingestellt  und  der  Nürnberger  Frieden  auf  diejenigen 
ausgedehnt  werden,  welche  sich  seit  seinem  Abschluss  zum  Evange- 
lium bekannt  hätten.  Ausserdem  erklärten  sie,  dass  das  vom 
Papst  nach  Mantua  ausgeschriebene  Concil  nicht  den  wiederholten 
Beschlüssen  Deutscher  Reichstage  entspreche,  welche  immer  ein 
Concil  in  „Deutscher  Nation**  gefordert  hätten.  Die  Loyalitäts- 
versicherungen des  Kurfürsten  von  Sachsen  wurden  dadurch 
einigermassen  zweifelhaft  gemacht.  Mehr  als  je  musste  der 
Kaiser  besorgen,  dass  die  Werbungen  Frankreichs,  nachdem  es 
seinen  doppelten  Angriff  im  Süden  wie  im  Norden  empfindlich 
zurückgewiesen  hatte,  im  Reich  Anklang  finden  möchten.  Wie 
sollte  er  dieser  Gefahr  begegnen  ?  Wie  überhaupt  die  Angelegen- 
heiten des  Reichs  in  eine  erträgliche  Ordnung  bringen? 

Jener  Gesandtschaft  erklärte  er,  er  werde  seinen  Vicekanzler 
Held  ins  Reich  senden,  um  alle  Streitfragen  zu  erledigen.  Von 
den  positiven  Aufträgen  nun,  welche  er  diesem  ertheilte,  sind 
wir  leider  nicht  genau  unterrichtet;  wir  kennen  nur  die  sehr 
merkwürdige  geheime  Instruction^,  nach  der  er  sich  mit  König 


*  Dieses   Schreiben   d.   d.   Savigliano   3.  Juli  1536   bei   Neudecker, 
Urkunden  S.  268  f. 

*  Lanz^  Correspondenz  2.  268  ff. 


278  ^*  Baum  garten. 

Ferdinand  im  tiefsten  Geheimniss  beratheu  sollte,  wie  endlich  im 
Reich  eine  zuverlässige  Ordnung  hergestellt  werden  könne.  Der 
beklagenswerthe  Zustand  desselben,  welches  sich  seinem  Kaiser 
versage,  sei  die  eigentliche  Quelle  der  unversöhnlichen  Feind- 
schaft Frankreichs,  dieser  Zustand  aber  entspringe  aus  den 
religiösen  Wirren.  Dieselben  beizulegen  und  dadurch  die  kaiser- 
liche Autorität  wieder  aufzurichten,  sei  desshalb  von  höchster 
Wichtigkeit.  Frankreich  habe  alles  Interesse,  den  religiösen 
Zwiespalt  im  Reiche  zu  erhalten,  desshalb  suche  es  auf  jede  Weise 
den  Zusammentritt  des  Concils  zu  hindern.  Der  Papst  habe  das- 
selbe wohl  ausgeschrieben,  scheine  jetzt  aber  aus  Furcht  vor 
Frankreich,  oder  auch  aus  seiner  naiven  Zuneigung  zu  demselben, 
an  der  Abhaltung  des  Concils  irre  zu  werden.  Der  Kaiser  wolle 
gewiss  nichts  gegen  die  päpstliche  Autorität  oder  die  heiligen 
katholischen  Ordnungen  thun;  wenn  aber  der  Papst  in  dieser 
seiner  kühlen  Gleichgültigkeit  verharre,  so  erfordere  der  bedenk- 
liche Zustand  des  Reiches,  dass  man  andere  Mittel  in  Erwägung 
ziehe.  Held  solle  desshalb  mit  König  Ferdinand  überlegen,  ob 
die  Abhaltung  des  Concils  ohne  den  Papst  und  Frankreich  mög- 
lich sei.  Lasse  sich  aber  das  Concil  in  Deutschland  mit  Zu- 
stimmung aller  oder  doch  des  grössten  Theiles  der  Stände  nicht 
durchführen,  so  müsse  man  prüfen,  ob  es  einen  anderen  Weg 
gebe,  um  die  vom  Glauben  Abgefallenen  fest  für  den  Kaiser  und 
König  Ferdinand  zu  gewinnen,  indem  man  sie  auf  Grund  des 
Nürnberger  oder  eines  andern  neu  zu  schliessenden  Vertrages 
„für  immer*"  vor  Gewalt  sichere,  „oder  ob  man  eine  National- 
versammlung in  Deutschland  berufen  und  einige  Dinge  nach- 
geben soll,  die  für  unsern  Glauben  nicht  wesentlich  sind,  oder 
ob  es  andere  Mittel  gibt,  um  zu  verhindern,  dass  die  kaiserliche 
Autorität  zu  Grunde  geht". 

In  der  That  höchst  erstaunliche  Ideen!  Ein  Concil  ohne 
den  Papst  oder  gar  eine  National-Versammlung!  Hat  der  Kaiser 
da  nicht  seine  ganze  bisherige  Politik  auf  den  Kopf  gestellt? 
Es  scheint  so.  Aber  man  übersehe  nicht,  dass  diese  geheime 
Instruction  nicht  Entschliessungen ,  sondern  Fragen  des  Kaisers 
enthält.  Held  soll  im  tiefsten  Geheimniss  mit  König  Ferdinand 
erwägen,  ob  durch  eines  der  angegebenen  Mittel  ein  befriedigender 
Zustand  im  Reiche  hergestellt  werden  könnte.  Der  weitere  Ver- 
lauf beweist,  dass  Held  neben  diesen  Fragen  eine  Reihe  positirer 


i 


Karl  y.  und  der  katholische  Band  vom  Jahre  1538.  279 

Aufträge  hatte:  er  sollte  die  Protestanten  zur  Beschickung  des 
Concils,  wie  es  Paul  III.  ausgeschrieben  hatte,  er  sollte  sie  zur 
genauen  Beobachtung  des  Nürnberger  Friedens,  zur  Leistung 
einer  Hilfe  gegen  die  neuerdings  andringenden  Türken  bestimmen ; 
er  sollte  mit  verschiedenen  Ständen,  namentlich  dem  Kurfürsten 
von  Sachsen  über  Beilegung  von  besonderen  Zwistigkeiten  ver- 
handeln. War  in  diesen  Aufträgen  auf  die  in  der  geheimen 
Instruction  erörterten  Möglichkeiten  irgend  welche  Rücksicht  ge- 
nommen ? 

Held's  Abreise  ins  Reich  verzögerte  sich.  Während  die  ge- 
geheime Instruction  das  Datum  des  31.  Oktober  trägt,  schreibt 
der  Kaiser  seinem  Bruder  am  14.  November,  Held  sei  bis  jetzt 
durch  allerlei  Geschäfte  aufgehalten;  er  werde  aber  Ferdinand 
von  allem  bis  zu  seiner  bevorstehenden  Abreise  nach  Spanien 
Vorgefallenen  unterrichten,  was  Ferdinand  aus  seiner  allgemeinen 
und  geheimen  Instruction  entnehmen  werde.  Held  traf  erst  gegen 
Ende  December  in  Wien  ein.  Von  seinen  mit  Ferdinand  ge- 
pflogenen Verhandlungen  wissen  wir  nichts.  Um  die  Mitte 
Januar  1537  wird  seine  Anwesenheit  in  München  gemeldet;  über 
den  Erfolg  seiner  Verhandlungen  mit  den  Baierischen  Herzögen 
äusserte  er  sich  bald  darauf  in  Nürnberg  sehr  befriedigt.  Hierher 
kam  er  am  4.  Februar.  Nürnberg  war  in  seiner  conservativen, 
kaisertreuen  Richtung  damals  soweit  von  seinen  Glaubensgenossen 
abgekommen,  dass  Held  es  vollends  auf  die  kaiserliche  Seite 
hinüberzuziehen  hoflle.  Er  lobte  es,  dass  es  vor  vielen  Fürsten 
und  Ständen  gehorsam  gewesen  sei;  der  Rath  habe  zwar  auch 
in  der  Religion  allerlei  Aenderungen  vorgenommen,  aber  sich 
darin  doch  bescheidener  gehalten,  als  andere  Stände ;  der  Kaiser 
wolle  alle  Ungnade  gegen  Nürnberg  fahren  lassen,  wenn  nur  der 
Rath  auf  weitere  Aenderungen  verzichte,  und  sich  in  die  bösen 
Praktiken  anderer  Stände  nicht  einlasse.  Der  Kaiser  sei  unab- 
lässig bemüht  gewesen,  die  Glaubensspaltung  zu  beseitigen,  habe 
jetzt  mit  grosser  Mühe  die  Berufung  des  Concils  nach  Mantua 
erreicht,  und  werde  dasselbe,  wo  immer  möglich,  selbst  besuchen. 
Er  hoffe,  dass  auf  dieser  Versammlung  „die  misspreuch  in  der 
kirchen  (wo  nit  gar,  doch  zum  theil)  abgethan  werden".  Da  er 
fürchte,  dass  sich  einige  Stände  weigern  würden,  das  Concil  zu 
besuchen,  so  begehre  er,  dass  Nürnberg  es  trotzdem  beschicke. 
Sollte  das  Concil  aber   nicht  zu  Stande   kommen,   so  möge   der 


280  H*  BaamgarteD. 

Rath  die  Sache  bedenken  und  dem  Kaiser  rathen,  durch  wekhe 
Mittel  Friede  und  Einigkeit  im  Reich  erhalten  und  verhindert 
werden  könne,  dass  die  Religion  in  weiteren  Abfall  kommet 

Man  sieht,  Held  tritt  hier  sehr  versöhnlich  auf,  aber  doch 
nicht  mehr,  als  es  seine  Absicht,  Nürnberg  noch  weiter  von  den 
Schmalkaldenern  zu  trennen,  erforderte;  von  den  eigenthündichen 
Gedanken  der  geheimen  Instruction  ist  keine  Spur  wahrzunehmen. 

Man  weiss,  wie  es  dann  auf  dem  Tage  zu  Schmalkalden, 
wo  Held  den  Protestanten  die  Wünsche  des  Kaisers  namentlich 
in  Betreff  der  Beschickung  des  Concils  vortrug,  zu  einem  scharfen 
Zusammenstoss  zwischen  dem  Vicekanzler  und  den  Schmal- 
kaldenern gekommen  ist.  In  dem  ausführlichen  Berichte,  den  Held 
am  5.  März  über  seine  Verhandlungen  an  König  Ferdinand  er- 
stattete*, beklagte  er  es,  dass  er,  während  er  vom  Kaiser  Auf- 
trag gehabt  habe,  mit  den  einzelnen  Fürsten  zu  verhandeln,  in 
die  Noth wendigkeit  gekommen  sei,  zu  der  Gesammtheit  der 
Protestanten  zu  reden.  Das  war  ja  in  der  That  für  ihn  sehr 
ungünstig.  Zu  irgend  einer  Verständigung  mit  ihnen  zu  gelangen, 
erklärte  er  für  ganz  unmöglich,  da  sie  auf  nichts  geringeres 
ausgingen,  als  die  ganze  Welt  lutherisch  zu  machen.  Obwohl 
er  sie  aber  so  vollkommen  verhärtet  gefunden,  habe  er  doch  mit 
Rücksicht  auf  die  gefährlichen  Zeiten  einen  Bruch  vermieden 
und  dem  Kaiser  weitere  Entscheidung  vorbehalten.  Ehe  er  vor 
den  versammelten  Ständen  auftrat,  hatte  er  eine  lange  Unter- 
redung mit  dem  Kurfürsten  von  Sachsen.  Er  drückte  ihm  das 
besondere  Wohlwollen  des  Kaisers  aus,  der  wohl  wisse,  dass  der 
Kurfürst  für  seine  Person  friedfertig  und  zur  Erhaltung  der  Ruhe 
geneigt  sei;  um  das  gute  Einvernehmen  mit  ihm  zu  befestigen, 

^  Siehe  die  aktenmässige  Darstellung  in  Heide's  Aufsatz  .Nürnberg 
und  die  Mission  des  Vicckanzlers  Held*  in  den  Mittheilungen  des  Vereiitf 
für  Geschichte  Nürnbergs.  Desselben  Gelehrten  Aufsatz  .Die  Verhandlungen 
des  kaiserlichen  Vicekanzlers  Held  mit  den  Deutschen  Ständen*  (Historifdi* 
politische  Blätter  für  das  katholische  Deutschland,  Band  102  S.  713  ff.)  hat 
einige  Punkte  der  vorliegenden  Untersuchung  bereits  gegen  frühere  Auf- 
fassungen riclitig  gestellt,  im  Betreff  der  Entstehung  des  katholischen  ßond» 
aber  mancherlei  Irriges  gesagt,  da  ihm  das  nöthige  Material  fehlte. 

'  Wiener  Archiv,  wo  auch  die  sämmtliche  in  diesem  Aufsatz  benfitit« 
Correspondenz  Karl's  V.  mit  seinem  Bruder.  Dem  Berichte  Held's  waren 
die  in  Lanz,  Staatspapiere  zur  Geschichte  Karl's  V.  S.  231  ff.  abgedruckten 
Stücke  als  Beilagen  zugefugt. 


Karl  y.  und  der  katholische  Band  vom  Jahre  1538.  281 

wünsche  der  Kaiser  verschiedene  Sachen  zu  begleichen,  welche 
bisher  zwischen  ihnen  gestanden.  Es  handelte  sich  da  natürlich 
besonders  um  die  Anerkennung  der  Königs  wähl  Ferdinands,  zu 
welcher  der  Kurfürst  bekanntlich  trotz  mehrjähriger  Verhand- 
lungen noch  nicht  hatte  bestimmt  werden  können.  Auch  in 
diesem  Punkte  erreichte  Held  gar  nichts,  obwohl  er  dem  Kur- 
fürsten von  kaiserlicher  Seite  alles  mögliche,  freilich  auf  ziem- 
lich vage  Weise  in  Aussicht  stellte. 

Man  kann  nicht  sagen,  dass  dieser  Bericht,  welchen  er  dem 
Kaiser  in  Lateinischer  oder  Französischer  Uebersetzung  ^  zuzu- 
senden bat,  eine  besonders  gehässige  Stimmung  verrathe;  er 
coustatirt  eben  die  auseinandergehende  Tendenz  der  kaiserlichen 
und  der  protestantischen  Politik.  Aber  worauf  richtete  sich  denn 
damals  die  kaiserliche  Politik?  Waren  die  Gedanken  der  ge- 
heimen Instruction  vollständig  verschwunden  ?  In  der  besonderen 
Verhandlung  mit  dem  Kurfürsten  von  Sachsen  hätte  sich  doch 
Gelegenheit  geboten,  auf  diese  Ideen  wenigstens  vorsichtig  hin- 
zudeuten, wenn  dieselben  in  der  Berathung  mit  König  Ferdinand 
für  zulässig  wären  erkannt  worden;  Held  findet  es  nicht  einmal 
nöthig  dem  Könige  zu  erklären,  weshalb  er  von  jenen  Ideen  gar 
keinen  Gebrauch  gemacht  habe. 

Am  14.  April  schrieb  Ferdinand  dem  Kaiser  über  das  Resultat 
der  Held'schen  Verhandlungen.  Er  fand,  dass  die  Dinge  in  jeder 
Beziehung  schlecht  ständen.  Er  müsse  allerdings  gestehen,  dass, 
als  er  die  Deutsche  Instruction  Held's  gesehen  (les  instructions 
en  Alleman  dudict  docteur  Mathias),  er  wenig  Hoffnung  gefasst 
habe,  dass  die  Lutheraner  sich  zur  Vernunft  bringen  Hessen, 
sondern  vielmehr  mit  Rücksicht  auf  den  bösen  Stand  aller  An- 
gelegenheiten gefürchtet,  dass  es  schlimmer  werde  als  je;  Als 
er  Held  diese  Besorgniss  geäussert,  habe  derselbe  erwidert,  man 
müsse  so  handeln,  um  die  kaiserliche  Würde  und  Autorität  zu 
erhalten,  ausserdem  entspreche  es  der  Gerechtigkeit,  wie  es  sich 
ja  in  der  That  verhalte,  wenn  es  nur  mit  ihren  gemeinsamen 
Angelegenheiten  nicht  so  schlecht  stünde.  Er  sei  dann  aber  be- 
ruhigt worden,  als  ihm  Held  seine  besonderen  Französischen 
Instructionen  (ses  instructions  particulieres  en  valon)  gezeigt,  die 


*  Er  liegt  nur  in  dieser  Französischen  Fassung  vor  mit  dem  Vermerk, 
dass  er  am  9.  Mai  in  Yalladolid  angekommen. 


282  H-  Baumgarten. 

gemässigt  und  auf  die  Vermeidung  jedes  Bruchs  gerichtet,  viel- 
mehr durch  Nachgiebigkeit  in  einigen  Ptmkten  den  Brach  zu 
verhüten,  die  Lutherischen  auf  des  Kaisers  Seite  zu  ziehen  ge- 
eignet gewesen  seien  ^.  Er  habe  gehofft,  dass  Held  mit  einer 
solchen  Instruction  und  angesichts  der  schwierigen  Lage  die 
Dinge  nicht  so  weit  werde  kommen  lassen.  Hätten  die  Lutheri- 
schen nicht  so  offen  den  Willen  des  Kaisers  yemommen,  am 
Kammergericht  gegen  sie  vorzugehen,  sondern  einen  gewissen 
Aufschub  hoffen  können,  so  würden  sie  in  den  anderen  Punkten 
wohl  nicht  so  schwierig  gewesen  sein.  „Nichtsdestoweniger  finde 
ich,  dass  Dr.  Mathias  Held  ihnen  auf  alles  genügend  geantwortet 
hat;  da  es  aber  so  weit  gekommen  ist,  bitte  ich  Euch  wohl 
darüber  nachzudenken  und  reiflich  zu  erwägen,  wie  geholfen 
werden  kann.** 

Aus  diesen  Worten  des  Königs  ergibt  sich  mit   voller  Be- 
stimmtheit:   Held   hatte   für  seine  Verhandlungen  mit  den  Pro- 
testanten zwei  Instructionen,  eine  allgemeine  Deutsche  und  eine 
besondere  Französische;  jene  war  so  abgefasst,    dass  Ferdinand 
an  einer  Verständigung  mit  den  Protestanten  verzweifelte,  viel- 
mehr   eine    Verschlimmerung    der    Verhaltnisse    fürchtete;    die 
Französische   dagegen   wollte  jeden  Bruch   vermeiden,   vielmehr 
durch  Nachgiebigkeit  in   gewissen  Punkten    die  Lutheraner  auf 
des  Kaisers  Seite  ziehen.    War  nun  diese  Französische  Instruction 
die  uns  bekannte  vom  31.  Oktober?    Ferdinand  schreibt  von  ihr 
nur  aus  dem  Gedächtnisse,   da  er   sich  keine  Copie  habe  geben 
lassen.    Sehr  im  Allgemeinen  stimmen  ja  seine  Angaben  mit  ihrem 
Inhalt,  wenngleich  man  sich  wundem  muss,  dass  er  es  gar  nicht 
nöthig  findet,   sich  über  ihre  iiir   ihn  besonders  auffalligen  Ge- 
danken irgendwie  zu  äussern.    Jedenfalls,  müssen  wir  annehmen, 
hat    die   von   Karl    gewünschte  Berathung    mit  Held    über  die 
lläthlichkeit  derartiger  Concessionen  kaum  stattgefunden.   Ferdi- 
nand liess  sie,  wie  es  scheint,  in  vager  Ferne  als  ein  Beruhigungs- 
mittel auf  sich  wirken,  ohne  mit  Held  irgend  wie  ein  bestimmtes 
Verfahren  festzustellen.     So  hatte  dieser  freie  Hand  nach  seiner 


*  Quelle  estoit  plus  moderee  et  pretendoit  devicter  toute  romptnre  et 
aussi  tendoit  a  se  condesccndre  a  aulcunes  conditions  pour  ne  Tenir  » 
rompture,  mais  les  tirer  a  vre  devotion,  excepte  quil  ne  fust  touche  mx 
articles  de  Dotre  foy. 


Karl  V.  und  der  katholidche  Bund  vom  Jahre  1538.  283 

schärferen  allgemeinen  Instruction  zu  handeln.  Ferdinand  ist 
damit  nicht  gerade  einverstanden,  aber  da  die  Dinge  nun  einmal 
soweit  gekommen  sind,  muss  man  sich  zu  helfen  suchen. 

Ferdinand  fürchtet,  wenn  das  Kammergericht,  dessen  Be- 
soldung seit  längerer  Zeit  rückständig  war,  auseinander  ginge, 
würden  die  Lutheraner  sich  ein  Haupt  wählen,  indem  sie  sagten, 
auf  andere  Weise  könnten  sie  ihr  Recht  nicht  finden.  Die 
katholischen  Fürsten  würden  sich  möglichst  vor  Verwicklungen 
hüten,  wenn  ihnen  der  Kaiser  nicht  mit  seiner  Macht  zu  Hilfe 
käme.  Er  möge  desshalb  dem  Erzbischof  von  Lunden  oder  Held 
oder  beiden  Auftrag  geben  „pour  avec  tout  secret  se  trouver 
devers  les  princes  chrestiens  tant  pour  leur  donner  tout  espoir 
de  par  vre  W%  comme  aussi  pour  traicter  avec  eulx  de 
manutenance  et  deffense  contre  les  emprinses  que  voul- 
droient  faire  les  Lutheriens'*.  Um  diesen  aber  keinen  Ver- 
dacht zu  erwecken  und  die  Praktik  besser  zu  verhüllen,  könne 
ja  der  Kaiser  den  genannten  beiden  oder  einem  von  ihnen  auch 
Verhandlungen  mit  den  Lutherischen  Fürsten  auftragen.  Wenn 
der  Kaiser  in  dieser  Weise  den  katholischen  Fürsten  Unter- 
stützung verhiesse,  würden  sie  um  so  leichter  geneigt  sein  „daider 
a  resister  et  empescher  aux  volontez  des  aultres  et  que  les  choses 
ne  tumbent  tout  a  ung  cop  en  confusion  irremediable**.  Die  be- 
drohliche Vermehrung  der  Lutheraner  mache  solche  Vorsichts- 
massregeln nothwendig. 

Karl  beantwortete  dieses  Schreiben  des  Bruders  am  31.  Mai, 
nachdem  er  den  Bericht  Held's  über  den  Tag  zu  Schmalkalden, 
wie  schon  erwähnt,  am  9,  d.  M.  erhalten  hatte.  Er  habe,  schrieb 
er,  daraus  ersehen,  dass  die  Fürsten  sich  in  Schmalkalden  „fort 
insolens  et  absolutz**  gezeigt  hätten.  Dennoch  würden  sie,  wenn 
man  nur  fest  zu  den  katholischen  Ständen  hielte,  wohl  nichts 
unternehmen.  Er  sende  Lunden  und  Held  Vollmachten  und  über- 
lasse ihnen,  im  Einvernehmen  mit  Ferdinand  nach  Gutdünken  zu 
handeln.  Vor  allem  müssten  sie  darauf  sehen,  dass  die  Lutheraner 
in  diesem  schwierigen  Moment  nichts  Gewaltthätiges  unternähmen, 
jedoch  sich  innerhalb  der  Bestimmungen  des  Nürnberger  Friedens 
hielten.  Wenn  nöthig,  könne  Ferdinand  einen  Reichstag,  jedoch 
auf  einen  möglichst  fernen  Termin,  ankündigen  und  dafür  das 
Erscheinen  Karl's  in  Aussicht  stellen.  Vielleicht  Hessen  sich  die 
Abtrünnigen  dadurch  von  Ausschreitungen  abhalten.    Dass  er  im 

Beatodie  Zeitschr.  f.  Oeschichtsw.   1891.  VI.  2.  19 


284  H.  Baumgarten. 

Reiche  mit  WaflFengewalt  eingreife,  davon  könne,  wie  er  oft  ge- 
schrieben, keine  Rede  sein;  das  sei  zu  gefährlich,  auch  fehlten 
ihm  dazu  die  Mittel.  Das  müsse  Ferdinand  als  feste  Maxime 
betrachten,  sich  ja  auf  nichts  Gewagtes  einlassen,  sondern  alle 
andern  Auskunftsmittel  anwenden,  die  ^nur  nicht  gegen  unser 
Gewissen  und  unsere  Ehre  sein  dürfen**. 

Der  Kaiser,  sieht  man,  vermeidet  es  auf  des  Bruders  Vor- 
schlag eine  präcise  Antwort  zu  geben;  Lunden  und  Held  sollen 
im  Einvernehmen  mit  Ferdinand  nach  Gutdünken  handeln.  Da- 
nach werden  die  ihnen  ertheilten  Vollmachten,  welche  wir  nicht 
kennen,  ebenfalls  unbestimmt  genug  gelautet  haben.  Um  keinen 
Preis  aber  will  es  der  Kaiser  in  diesem  schwierigen  Moment  zu 
einem  kriegerischen  Zusammenstoss  mit  den  Lutheranern  kommen 
lassen. 

Als  Ferdinand  dieses  Schreiben   erhielt,   war  Held   bei  ihm 
in  Prag  angekommen.     Er  hatte   mit   ihm,    wie   er   dem  Kaiser 
am  4.  Juli  schrieb,   eine  ausführliche  Besprechung  gehabt,  über 
deren  Resultat  Held  berichte,  wesshalb  er  nicht  nöthig  habe  darauf 
zurück    zu    kommen.     Dieser   Bericht   Held's   hat    leider   bisher 
nicht  aufgefunden  werden   können,   sein  Inhalt   lässt    sich  aber 
aus  dem,  was  Ferdinand  hinzufügt,  erkennen.     Die  Dinge,  sagt 
er,    seien    durch    die    bösen    Praktiken   und   Conspirationen  der 
Lutheraner,  welche  weder  Glauben  noch  Treue  hielten,  dahin  ge- 
kommen, dass  es  kein  anderes  Rettungsmittel  gebe,    als  das  von 
Held  entwickelte.     Karl   möge   daher  sofort   und  mit  äusserster 
Eile  die  nöthigeu  Verfügungen  treffen.    Das  geforderte  Geld  werde 
ausreichen,  um  die  Lutheraner  von  gefährlichen  Unternehmungen 
zurückzuschrecken.     Noch    deutlicher   sprach   sich  der  König  in 
Briefen  vom  8.  und  15.  Juli  aus.    Er   und  Held,  schrieb  er  di, 
sähen   keine  andere  Kettung   als  in  dem  von  Held  empfohlenen 
Mittel.    Wolle  man  gegen  die  Lutheraner  Milde  üben,  so  würden 
sie  sich   nur  noch   schwieriger   und   böser   erweisen.     Ohne  da« 
angegebene  Mittel  würden  die  Katholiken   sich  genöthigt  sehen 
mit  den  Lutheranern  eine  Verständigung  zu  suchen.    Die  bisher 
geübte   zu  grosse  Nachsicht  habe  die  Lage   nur   verschlechtert. 
„Ohne  den  Abschluss  der  als  wahres  und  einziges  Mittel  gegen 
ihre   Unternehmungen    empfohlenen   Liga    (la   conclusion   de  Is 
ligue)   werden   sie   solche    Dinge    anstellen,    dass   man  {nachher 
nichts  mehr  dagegen  wird  machen  können  **.    Der  König  schh'esst 


Karl  V.  und  der  katholische  Bund  vom  Jahre  1538.  285 

mit  der  Bitte  um  schleunige  Entschliessung.  Am  18.  August 
wiederholt  er  diese  Bitte.  Er  erwarte  mit  Sehnsucht  Karl's 
Antwort  auf  Held's  Vorschläge.  ^Denn  je  mehr  die  Zeit  vor- 
rückt, desto  deutlicher  sieht  man  die  Gefahr."  Held  hat  in- 
zwischen bereits  die  Verhandlungen  zur  Ausführung  seines  Pro- 
jects  begonnen.  Er  hat  ausführlich  mit  Herzog  Ludwig  von 
Baiem  über  die  Sache  gesprochen,  welcher  sie  sehr  gut  und 
passend  findet.  „Für  die  Vollendung  des  Plans  fehlt  also  nichts 
als  Eure  Zustimmung,  die,  wie  ich  hoffe,  der  Nothwendigkeit 
durchaus  entsprechen  wird*. 

In  des  Kaisers  nach  dem  81.  Mai  geschriebenen  Briefen  an 
Ferdinand  findet  sich  unsere  Angelegenheit  mit  keinem  Worte 
erwähnt.  Aber  am  19.  August  meldet  er  aus  Monzon,  wohin 
er  sich  zur  Abhaltung  der  Aragonischen  Cortes  begeben  hatte, 
unterwegs  habe  er  Ferdinand's  Briefe  vom  4.  u.  8.  Juli  zusammen 
mit  dem  ausführlichen  Berichte  Held's  erhalten.  Sein  Bescheid 
darauf  lautet  so:  Ay  le  tout  veu  et  bien  entendu,  mesmes  les 
menees,  emprinses  et  practiques  que  mainnent  continuellement 
les  devoyez  a  lencontre  des  estatz  catholicques  et  la  ligue  de- 
fensive quavez  advise  et  dresse  pour  y  obvier.  Sur  quoy 
je  respondz  amplement  et  au  long  audict  docteur  mon  intention 
et  ce  que  me  semble  y  convenir.  Et  en  effect  me  suis  con- 
descendu  densuyr  vostre  advis  touchant  ladicte  ligue 
deffensive,  confiant  que  la  chose  se  conduyra  selon  que  en 
rescript  audict  docteur,  enquoy  vous  prie  avoir  bon  regard. 

Leider  hat  der  Bescheid  des  Kaisers  an  Held  bis  jetzt  ebenso- 
wenig aufgefunden  werden  können,  wie  Held's  Bericht  an  den 
Kaiser.  Ohne  Zweifel  wird  er  Held  grösste  Vorsicht  empfohlen 
haben,  damit  es  im  Reiche  nicht  zu  einem  ofinen  Conflicte  komme; 
aber  die  von  Held  vorgeschlagene  und  von  König  Ferdinand  so 
lebhaft  befürwortete  Defensivliga  hat  seine  Zustimmung  erhalten. 
In  einem  Schreiben  an  Ferdinand  vom  7.  October  kommt  er  auf 
die  Sache  zurück.  Aus  den  jüngsten  Berichten,  schreibt  er,  ent- 
nehme er,  dass  der  Herzog  von  Sachsen  und  der  Landgraf  von 
Hessen  immer  böseren  Willen  zeigen  »pour  troubler  et  embrouller 
la  Germanie**  ;  er  denke  aber,  wenn  sie  den  Rückzug  des  Türken 
und  den  Verlauf  des  Kriegs  in  der  Lombardei  erführen,  welcher 
die  Hoffnung  des  Königs  von  Frankreich  so  sehr  wenig  erfüllt 
habe,    so   würden    sie    nichts  Gewaltthätiges    unternehmen.    „Et 


286  H.  Baumgarten. 

cependant  vous  pourrez  entendre  avec  le  moyen  du  docteur 
Mathias  a  traicter  ladicte  ligue,  en  quoy,  comme  je  lay 
respondu,  naura  faulte  de  mon  couste,  et  ma  este  plaisir 
entendre  que  noz  cousins  de  Baviere  la  treuvent  bonne**. 

Nach  dem  Mitgetheilten  kann  es  keinem  Zweifel  unterliegen, 
dass  die  bisher  herrschende  Ansicht,  wonach  Held  in  directem 
Widerspruche  mit  den  Aufträgen  und  Absichten  des  Kaisers 
die  Bildung  des  katholischen  Bundes  betrieben  habe,  aufgegeben 
werden  muss.  Die  geheime  Instruction  vom  31.  Oktober  hat 
durchaus  nicht  die  Bedeutung,  welche  man  ihr  oft  beigelegt  hat 
Obwohl  der  Kaiser  an  der  jener  zu  Grunde  liegenden  üblen 
Meinung  vom  Papste  lange  festgehalten  hat  ^,  findet  sich  doch  in 
keinem  einzigen  seiner  Briefe  eine  Erinnerung  an  die  Ideen  der 
Instruction  vom  31.  Oktober.  Ferdinand  auf  der  andern  Seite 
hat  derselben  nie  besonderen  Werth  beigelegt ;  er  hat  sie  nur  in 
dem  Sinne  eines  versöhnliehen  Auftretens  gegen  die  Lutheraner 
verstanden.  Er  ist  zwar  zunächst  mit  dem  Verfahren  Helds  in 
Schmalkalden  nicht  ganz  einverstanden,  geht  aber  alsbald  auf 
die  dadurch  geschaffene  Situation  ganz  in  Held's  Sinne  ein.  Et 
lässt  sich  von  ihm  leicht  überzeugen,  dass  gegen  die  vom  Schmal- 
kaldischen  Bunde  drohende  Gefahr  nur  ein  katholischer  Gegen- 
bund schützen  kann.  Er  empfiehlt  diese  „Defensivliga''  dem 
Kaiser  wiederholt  aufs  wärmste  und  dieser  ertheilt  ohne  Weiteres 
seine  Zustimmung.  Welches  Verfahren  er  Held  vorgeschrieben 
hat,  wissen  wir  leider  nicht.  Die  Art,  wie  er  sich  gegen  Ferdinand 
über  das  Project  äussert,  verräth  nicht  gerade  grosse  Begeiste- 
rung für  dasselbe.  Nach  den  Erfahrungen,  welche  er  bisher 
mit  den  kathoUschen  Ständen  gemacht  hat,  wird  er  yermuthlick 
nicht  eben  hochgehende  Erwartungen  an  diese  Defensivliga  ge- 
knüpft haben,  aber  er  verheisst  doch,  dass  er  es  von  seiner  Seite 
an  nichts  werde  fehlen  lassen. 

Inzwischen  hatte  Held,  wie  wir  hörten,  bereit«  im  Juli  die 
Verhandlungen  über  die  Liga  mit  Baiem  begonnen,  wo  man  sici 

^  So  schreibt  er  Ferdinand  am  15.  Februar  1537,  der  Papst  sei  ,froid 
au  remede  et  provision  des  affaires  publiques",  wolle  auch  nichts  zur  Abwehr 
des  Türken  thun.  Gegen  ihn,  den  Kaiser,  sei  er  in  hohem  Grade  rücksicbtelof 
und  obwohl  er  vorgebe  neutral  zu  sein,  fördere  er  in  Wahrheit  die  Intere»» 
Frankreichs  wo  er  könne ;  täglich  sei  zu  bemerken ,  dass  alle  seine  Be- 
strebungen auf  die  Yergrösserung  seines  Hauses  gerichtet  seien. 


Karl  V.  und  der  katholische  Bund  vom  Jahre  1538.  287 

mit  seinen  Plänen  einverstanden  erklärte.  Anfang  August  finden 
wir  ihn  bei  dem  eifrigen  Abt  von  Weingarten,  von  wo  er  Ferdi- 
nand in  lebhaften  Klagen  die  Noth  des  Kammergerichts  schildert, 
dessen  Unterhaltung  auf  die  grössten  Schwierigkeiten  stosse.  „Es 
ist  zu  erbarmen •*,  schreibt  er,  „das  die  sach  dahin  kumen,  das  man 
schier  ofiFentlich  on  allen  scheuch  understeet  zu  verhindern  alles 
das,  so  die  Kay.  Mt.  furnemen,  wenn  es  schon  nit  irer  Kay.  Mt. 
zu  nutz  und  guetem  raicht,  sondern  dem  heil,  reich  und  allen 
die  eher  und  gerechtigkeit  neben,  wie  in  diesem  faal  mit  dem 
Kay.  Cammergericht.  Ich  verhoff  aber  zu  got,  es  werden  solch 
und  dgl.  prattiken  den  practicirem  noch  selbs  den  rechten  Ion 
geben**  ^. 

Längere  Zeit  vernehmen  wir  dann  nichts  von  ihm.  Herzog 
Heinrich  von  Braunschweig,  welcher  auf  Umwegen  von  dem  Plan 
eines  katholischen  Bundes  gehört  hatte,  schickte  Ende  Oktober 
einen  Secretär  an  Herzog  Ludwig  von  Baiern,  um  zu  erfahren, 
wie  es  eigentlich  damit  stehe.  Er  fand  „den  Verzug  disser  sach 
hoch  beschwerlich*.  Man  müsse  befürchten,  dass  sie  „offenbar" 
werde.  Der  Secretär  sollte,  wenn  Held  in  Deutschland  sei,  mit 
diesem  alles  bereden  und  sich  erkundigen,  wie  es  eigentlich  mit 
dem  Handel  stehe,  „bey  weme  es  gemangelt,  dass  nichts  be- 
schlossen, oder  wass  er  von  Kay.  Mt.  derhalb  vor  eigentlichen 
bevelh  hab,  damit  sich  die  Chur-  und  fursten,  auch  wir  danach 
hatten  zurichten**.  Er  bedürfe  dieser  genauen  Kenntniss,  „damit 
wir  den  Churfursten  von  Mainz  als  einen  kleinmuthigen  und 
Hertzog  Georgen  (von  Sachsen)  als  einen  alten  fursten  zu  trösten 
haben**.  Denn  die  Zeitungen  meldeten  von  bedrohlichen  Rüst- 
ungen der  Protestanten^. 

Erst  im  December  erschien  Held,  nachdem  er  vorher  in 
Dresden  gewesen,  bei  Herzog  Heinrich,  mit  dem  er  natürlich 
keine  Schwierigkeit  hatte.  Von  da  eilte  er  an  den  Rhein,  um 
die  geistlichen  Kurfürsten  für  seinen  Plan  zu  gewinnen.  Nach 
einer  Baierischen  Aufzeichnung  über  den  Speyerer  Tag  wusste 
er  da  recht  schöne  Hoffnungen  zu  erwecken:  Köln,  erzählte  er, 
habe  sich  wohl  gehalten  und  über  die  Beschwerungen  des  Land- 


^  Held  an  Ferdinand  1.  August  1537.    Wiener  Archiv. 

*  Herzog  Heinrich's  Instruction  für  seinen  Secretär  Köterlin.  Wolfen- 
büttel 31.  October  1.537.    Hauptlandesarchiv  zu  Wolfenbüttel. 


288  H.  Baumgarteu. 

grafen  geklagt,  wolle  dem  Kaiser  gehorsam  sein.    Trier  habe  er 
«rechtschaffen"  gefunden  mit  dem  Erbieten,  den  Augsburger  und 
Regensburger  Abschieden   gehorsam   und   dem    Kaiser   anhängig 
zu  sein.   Der  „geschickte  Herr'*  habe  ihm  viel  von  den  Praktiken 
des  Landgrafen  erzählt  und  ihn  viele  Briefe  desselben  lesen  lassen 
Komme  es  zu  einem  Angriffe  der  Protestanten,  so  wolle  er  dem 
Kaiser  dienen,    in   das  Bündniss   aber   könne  er  ohne  Köln  und 
Pfalz  nicht  treten.     Auch  Pfalz   habe   sich  „ ziemlich  wohl*  ge- 
halten, erklärt  in  der  alten  Religion  zu  bleiben  und  dem  Kaiser 
zu  gehorchen  ^     D.  h.  alle   drei    hatten   es   an   schönen  Worten 
nicht  fehlen  lassen,  den  Eintritt  in  das  Bündniss  aber  abgelehnt 
Es  war   schon  jetzt  mit   ziemlicher  Bestimmtheit  vorauszu- 
sehen,   dass   die   beabsichtigte  Defensivliga   nur   einen    geringen 
Theil  der  katholischen  Stände   umfassen   werde.     Mit  Sicherheit 
konnte    nur   auf   die   Baierischen    Herzöge,    Herzog   Georg   von 
Sachsen,  Herzog  Heinrich  von  Braunschweig  und  den  Erzbischof 
von  Salzburg  gerechnet  werden,  und  nun  gab  es  auch  noch  unter 
diesen  eine  erhebliche  Differenz.    Held  hatte  mit  Herzog  Georg, 
Kurfürst  Albrecht  von  Mainz   und  Herzog  Heinrich   von  Braun- 
schweig einen  Entwurf  der  künftigen  Bundesverfassung  verabredet 
Das  geht  aus  einem  Schreiben  Ferdinand's  an  Herzog  Georg  he^ 
vor  ^,  worin  es  heisst,  auf  die  Handlung,  die  in  des  Kaisers  und 
seinem   Namen   Matthias   Held    „zu    uffrichtung    einer    loblichen 
cristlichen  vereynung  und  buntnus,   so   allein   defensive  gesteUt 
in  Schrift  verfasst  und  durch  dein  lieb  bewilligt  und  angenommeD 
ist,  haben  wir  zu  enndlicher  und  beschliesslicher  uffrichtung  und 
fertigung*  einen  Tag   auf  den  4.  März   nach  Speyer    angesetit 
den  Georg  durch  einen  Gesandten  mit  den  nöthigen  Vollmachten 
beschicken  möge.    Georg  war  in  hohem  Grade  dazu  bereit,  aber 
nur  unter  ganz  bestimmten  Bedingungen.    In  der  Instruction  für 
seinen  Gesandten  vom  20.  Februar  lesen  wir,  derselbe  solle  Achtung 
geben,   dass  „die   gestalten   notein   des   bundes   an    den  wesent- 


^  Tagebuch  über  den  Speyerer  Tag  im  Baierischen  Staatsarchiv. 

'  Ebenso  aus  einem  Schreiben  des  Kurfürsten  Albrecht  an  Herzoi^ 
Georg  vom  23.  März  1538,  worin  ausserdem  erwähnt  wird,  auf  einem  in 
Halle  unter  Theilnahme  Held's  abgehaltenen  Tage  hätten  die  Gesandten 
Georges  und  Heinrich's  erklärt,  ,das  inen  nit  leidlich,  das  die  Substanz  der 
nottel,  wie  die  zu  Dresen  zuvoran  begriffen,  solte  geändert,  weder  das  die 
prophansachen  daraus  solten  gelassen  werden." 


Karl  y.  and  der  katholische  Bund  vom  Jahre  1538.  289 

liehen  stucken  in  nichts  geändert  werden".  Besonders  aber,  wenn 
Einige  das  Bündniss  allein  auf  die  Religion  ziehen  wollten,  «so 
sol  er  sich  keineswegs  darein  lassen  fuhren,  sondern  stracks  sagen, 
er  hab  allein  bevehl  diese  notel  zu  vollziehen";  er  solle  dahin 
arbeiten,  „das  es  uff  die  Religion  prophan  und  alle  andern  Sachen 
ane  allen  unterscheit  vollzogen  werde".  Sollte  das  Bündniss 
allein  auf  Religionssachen  Anwendung  finden,  so  würde  das  zu 
allerlei  „Inconvenienz"  gereichen  ^.  Derselben  Ansicht  war  Held. 
Als  er  am  29.  Februar  Herzog  Wilhelm  von  Baiem  über  den 
Speyerer  Tag  schrieb,  erklärte  er  die  Einbeziehung  der  Profan- 
sachen fQr  uoth wendig,  damit  die  Lutheraner  nicht  „unter  solchem 
scheine,  dieweil  diese  ainigung  allein  auf  religionsachen  gestellt 
were,  sich  in  ander  weg  zum  vorstraich  gefasst  machen"  *.  Aber 
am  Baienschen  Hofe  dachte  man  anders;  die  Herzöge  wollten 
keineswegs  ganz  und  gar  in  das  Oesterreichische  Lager  über- 
treten, alle  Beziehungen  zu  den  Protestanten  abbrechen;  sie 
lehnten  desshalb  die  Beschickung  des  Speyerer  Tages  ab,  wenn 
das  Bündniss  auf  „weltliche  und  prophansachen  gezogen  werden 
sollte".  Vor  allem  ftirchteten  sie  für  Ferdinand's  Eönigswahl 
engagirt  zu  werden.  Da  sich  Ferdinand  so  vor  die  Gefahr  ge- 
stellt sah,  dass  aus  dem  ganzen  Bündnisse  nichts  werde,  wich 
er  vor  den  Baierischen  Wünschen  zurück.  Er  erklärte  den 
Herzögen,  er  habe  nie  daran  gedacht,  einen  Artikel  wegen  seiner 
Wahl  in  den  Vertrag  aufzunehmen;  auch  andere  Profansachen 
sollten  nicht  erwähnt  werden;  an  diesem  Punkte  dürfe  die 
,cristenliche  defension  aynung  und  bundnus"  nicht  scheitern.  Er 
bat  die  Herzöge  dringend,  den  Speyerer  Tag  schleunigst  zu  be- 
schicken, damit  ja  kein  weiterer  Verzug  in  der  Aufrichtung  des 
nothwendigen  Bündnisses  eintrete  ^.  Dieser  Zusage  entsprechend 
stellten  die  Herzöge  am  27.  Februar  ihre  Vollmacht  für  Weissen- 
f eider  aus,  er  solle  „die  cristenliche  gegenwerliche  ainung  und 
verstandnus  die  religion  betreffend"  aufrichten  helfen. 

Die  Sächsische  und  die  Baierische  Instruction  widersprachen 
einander   also   direct.     Herzog   Georg  verbot   seinem   Gesandten 

'  Georgia  Instruction  für  seinen  Secretär  Joachim  v.  d.  Heiden.  Dresd. 
Hauptstaatsarchiv. 

»  Held  an  Herzog  Wilhelm.  Germersheim,  29.  Februar  1538.  Baier. 
Staatsarchiv. 

•  Ferdinand  an  die  Herzöge.  Prag,  18.  Febr.  1538.  Baier.  Staatsarchiv. 


290  ^^'  Haum^arten. 

ausdrücklich,  in  eine  Beschränkung  des  Bündnisses  auf  Keligions- 
sachen  zu  willigen,  während  die  Baierischen  Herzoge  es  nur  auf 
diese  bezogen  wissen  wollten.  Ein  Abschluss  konnte  schon  dess- 
halb  in  Speyer  nicht  erfolgen;  ausserdem  war  aber  doch  auch 
die  Zahl  der  gewonnenen  Genossen  gar  zu  gering.  Vertreten 
waren  lediglich  der  Kaiser,  König  Ferdinand,  der  Kurfürst  Ton 
Mainz,  der  Erzbischof  von  Salzburg,  die  Herzöge  von  Baienu 
Sachsen  und  Braunschweig.  Der  von  diesen  unterzeichnete  Ab- 
schied vom  13.  März  besagte,  da  eine  Einigung  über  die  Aus- 
dehnung des  Bündnisses  nicht  habe  erreicht  werden  können, 
sollen  alle  Betheiligten  bis  zum  13.  April  sich  gegen  Ferdinand 
über  die  Annahme  des  hier  aufgestellten,  die  Profansachen  auä- 
schliessenden  Entwurfs  erklären,  Ferdinand  dann  innerhalb  eines 
Monats  einen  neuen  Tag  nach  Nürnberg  oder  Rothenburg  zur 
Versiegelung  des  Bündnisses  ausschreiben.  Da  Held  mit  ver- 
schiedenen anderen  Ständen  über  den  Beitritt  verhandelt  habe, 
solle  er  sich  bemühen,  sie  hereinzubringen.  Ebenso  soll  mit  den 
Schwäbischen  Prälaten,  Grafen,  Rittern  und  Städten  verhandelt 
werden,  und  endlich  die  Baierischen  Herzöge  sich  bei  ihren  Nach- 
barn bemühen.  Der  Abgesandte  des  Erzbischofs  von  Salzburg 
hat  diesen  Abschied  nur  auf  Hintersichbringen  angenommen  ^ 

Anfang  April  traten  die  Bevollmächtigten  des  Kurf&rsten 
Albrecht  und  der  Herzöge  Georg  und  Heinrich  in  Halberstadt 
zu  einer  Berathung  zusammen,  ob  sie  den  in  Speyer  über  die 
Beschränkung  des  Bündnisses  gefassten  Beschlüssen  zustimmen 
könnten.  In  der  Erklärung,  welche  dieselben  den  13.  April  an 
Ferdinand  richteten,  treten  uns  noch  andere  Differenzen  entgegen. 
Sie  hätten,  sagen  sie,  dem  Könige  gern  in  der  bestimmten  Zeit 
geantwortet,  hätten  aber  nicht  gedacht,  dass  an  dem  Mh& 
zwischen  ihren  Herren  und  Held  vereinbarten  Entwürfe  so  grosse 
Aenderungen  vorgenommen  worden  wären,  die  erhebliche  Be- 
denken erwecken  müssten.  Erstens  habe  man  in  Speyer  alles 
gestrichen,  „darinne  der  Kaiser  gesetzt  wird  als  unser  aller 
Oberkeit*^.  Diese  ausdrückliche  Anerkennung  der  kaiserlichen 
Autorität  dürfe  aber  durchaus  nicht  fehlen.  Ebensowenig  dürften 
die  Profansachen  von  dem  Bündnisse  ausgeschlossen  werden; 
denn  wenn   das  geschähe,    „so   dienete   das  Bundnus   imsers  er- 


*  Dresdener  Archiv. 


Karl  V.  und  der  katholische  Bund  vom  Jahre  1538.  291 

messens  zu  nichts  mehr,  dann  das  die  protestirende  stände  über 
den  Nürnberger  fridstand  versichert  werden",  da  sie  sich  jeden 
Tag  mehr  unterstehen  ,,in  Sachen  auch  ausserhalb  der  Religion 
ires  gefallens  vorzunehmen".  Sodann  sei  es  noth wendig,  dass 
der  Kaiser  ein  offenes  Ausschreiben  in  Druck  ausgehen  lasse,  in 
demselben  erkläre,  was  ihn  zu  der  Aufrichtung  des  Bündnisses 
bewogen  habe  und  bei  ansehnlicher  Strafe  gebiete,  dass  sich 
niemand  wider  dasselbe  einlasse. 

Die  Liga  drohte  selbst  in  den  engen  Grenzen  zu  scheitern, 
die  sie  bisher  erreicht  hatte.  Es  bedurfte  erheblicher  persön- 
licher Anstrengung  Ferdinand's,  der  selbst  nach  Dresden  reiste, 
bei  den  Norddeutschen,  Held's  bei  den  Baiern,  um  die  entgegen- 
gesetzten Standpunkte  einander  einigermassen  zu  nähern.  Herzog 
Georg  bestand  ebenso  hartnäckig  auf  seiner  Anschauung  \  wie 
die  Baierischen  Herzöge  auf  der  ihrigen.  Er  durfte  aber  umso- 
mehr  eine  Berücksichtigung  seiner  Wünsche  fordern,  als  man 
ihn  in  der  Speyerer  Aufstellung  stärker  als  irgend  einen  anderen 
belastet  hatte;  denn  während  der  Kaiser  und  König  Ferdinand 
zusammen  nur  50000  Gulden,  die  Baierischen  Herzöge  ebensoviel 
zu  den  ersten  Bundeskosten  zahlen  sollten,  war  er  mit  60000 
Gulden  angeschlagen.  Anfang  Juni  richtete  Ferdinand  eine 
dringende  Mahnung  an  ihn,  nachzugeben.  Alle  Bemühungen 
Held's,  Baiern  zur  Ausdehnung  des  Bundes  auf  die  Profansachen 
zu  vermögen,  seien  unwirksam  geblieben.  Nun  dürfe  daran  doch 
aber  nicht  die  ganze  Sache  scheitern,  die  durch  die  vielen  Ver- 
handlungen bereits  „an  vil  orthen  erschollen".  Es  würde  grosser 
Unrath  entstehen,  wenn  schliesslich  aus  der  Sache  gar  nichts 
würde  ^. 

So  gab  denn*  Georg  zuletzt,  wenn  auch  mit  grossem  Wider- 
streben, nach.  Auf  die  Einzelheiten  des  am  10.  Juni  1538  in 
Nürnberg  unterzeichneten  Vertrages  einzugehen,  ist  hier  nicht 
nöthig.  Es  möge  nur  erwähnt  werden,  dass  die  Aufgabe  des 
zum  Schutze  der  Religion  geschlossenen  Bündnisses  „defensive 
und  allein  zur  gegen  wehr"  sein,  dass  die  Verbündeten  niemand 
von   den   Protestanten  „wider   den   aufgerichteten  Friedstand  zu 


*  Er  fürchtete,  wie  Ferdinand  an  Karl  schrieb,  dass  der  Kanzler  Eck 
mit  diesem  Bunde  gerade  so  mache,  wie  er  es  früher  mit  dem  Schwäbischen 
Bunde  gemacht  habe.     (Ferdinand  an  Karl.    Bautzen,  22.  Mai  1588.) 
'  Ferdinand  an  Georg.   Breslau,  9.  Juni.  Dresd.  Archiv. 


292  H-  Baumgarten. 

Nürnberg  überziehen"  wollten  ^  Theilnehmer  des  Bundes  waren 
ausser  Karl  und  Ferdinand  der  Kurfürst  von  Mainz  (aber  nur 
für  seine  Stifte  Magdeburg  und  Halberstadt),  der  Erzbischof  von 
Salzburg,  die  Herzöge  Wilhelm  und  Ludwig  von  Baiem,  Georg 
von  Sachsen,  Erich  der  Aeltere  und  Heinrich  der  Jüngere  von 
Braunschweig. 

Als    der    Kaiser    dieses    Resultat    der   langen    Bemühungeo 
seines  Bruders  und  Held's  erfuhr,  hatte  er  eben  in  Aiguesmortas 
mit  König  Franz  Freundschaft  geschlossen.    Von  seinen  Deutschen 
Gegnern  war  jetzt  zunächst  nichts  zu  fürchten.     Ein  dringendes 
Bedürfniss,    dem  Schmalkaldischen  Bunde   eine  katholische  Liga 
entgegen  zu  stellen  bestand  nicht  mehr,  und  hätte  es  auch  noch 
bestanden,    was   konnte   er   von   diesem  Nürnberger   Bunde  er- 
warten,  dem   die  Rheinischen  Kurfürsten^,  und  fast  die  sänunt- 
lichen   Prälaten    des   Reichs    fernblieben,    dessen   Glieder  durch 
weite  Entfernung   von   einander  getrennt  waren,    dessen  Macht 
sich  mit  der  des  Schmalkaldischen  Bundes  gar  nicht  vergleichen 
Hess?    Da  er  überdies  während   der  nächsten  Zeit  sehr  von  den 
Spanischen  Angelegenheiten  in  Anspruch  genommen  war,  Qbe^ 
Hess  er  den  werthlosen  Bund  sich  selbst.    Dessen  Mitglieder  ge- 

^  In  dem  Nebenvertrage  vom  12.  Juni,  welcher  die  Organisation  des 
Bundes,  die  Einsetzung  der  beiden  Obersten,  die  Ernennung  der  Bundesräthf 
als  bereits  vollzogen  meldet,  findet  sich  folgende  eigenthümliche  Wendung: 
„uff  das  die  stedt  und  andere  stende,  bey  denen  die  Lutterisch  meynimg 
albereit  eingerissen,  in  dis  Buntnus  unverhindert  des  auch  mögen  b^tdt 
werden,  so  mögen  dieselben  und  sollen  bey  irer  religion,  wie  sie  jetzmul 
sein,  bis  uff  ein  gemein  Concil  oder  christliche  reformation  [bleiben],  doch 
das  sie  mitler  zeit  in  der  religion  keine  fernere  enderung  oder  neueroog 
vomemen  und  was  in  gemeinem  christlichen  Concilio  oder  reformation  be- 
schlossen wurdet,  das  sies  darbey  wollen  pleiben  lassen*.  Bucholtz,  Gesch. 
Ferdinand's,  Urkundenband  S.  368.  Wenn  Heide  a.  a.  O.  S.  737  meint, 
der  Bund  sei  , ursprünglich  paritätisch  geplant'  gewesen,  so  ist  das  natör 
lieh  ein  Irrthum. 

'  Trotz  aller  Bemühungen  Held's.  von  dem  ein  charakteristiscbes 
Schreiben  an  den  Kurfürsten  von  Trier  (Wiener  Arch.)  vorliegt,  in  welchem 
er  diesem  eine  möglichst  rosige  Schilderung  der  Lage  entwirft  und  namot* 
lieh  hervorhebt,  dem  Kaiser  sei  ,ain  merklich  grosse  summa  gelds  av 
den  Indien  zugestanden,  mer  dan  vor  nie,  also  das  man  clerlich  befindt,  da^ 
der  almechtige  got  ir  Mt.  wunderparlich  regiert  und  nit  verlassen  wil*. 
Im  Gegensatz  dazu  klagt  er  KOnig  Ferdinand  schon  zu  dieser  Zeit:  Jch 
kann  nit  gedenkhen,  wie  es  immer  zuegeet,  das  die  Kay.  Mi  nit  beraa' 
schreibt.'*     (Brief  vom  27.  März  1538.    Wiener  Archiv.) 


Karl  V.  und  der  katholische  Bund  vom  Jahre  1538.  293 

riethen  natürlich  durch  diese  Passivität  des  Kaisers  in  grosse 
Verlegenheit  und  Aufregung.  Im  Oktober  schrieb  der  Kurfürst 
Albrecht  an  Herzog  Heinrich,  wenn  es  dem  Kaiser  ernst  sei  und 
er  drücken  wolle,  werde  der  Pfalzgraf  in  den  Bund  zu  bringen 
sein.  Aber,  klagte  er,  „unser  sach  schlefft  und  weiss  niemands, 
ob  es  gehauen  oder  gestochen  ist".  Held  liege  versteckt  in  Neu- 
hausen (bei  Worms),  woUe  von  nichts  wissen,  schreibe  niemand, 
während  Briefe  vom  Hofe  der  Königin  Marie  meldeten,  Held  sei 
in  grosser  Ungnade  beim  Kaiser,  was  er  doch  nicht  hoffen,  noch 
viel  weniger  glauben  wolle.  Am  17.  December  richtete  Held 
selbst  an  Herzog  Heinrich  einen  Klagebrief.  Obwohl  er  dem 
Kaiser  über  alle  Sachen  vorlängst  „mer  dann  überflüssig  be- 
richtet", sei  doch  bis  zu  dieser  Stunde  von  ihm  kein  Bescheid 
gekommen,  vielmehr  habe  er  König  Ferdinand  wiederholt  ge- 
schrieben, er  wart«  auf  Held*s  Ankunft.  Held  hatte  zu  dieser 
Spanischen  Reise  offenbar  sehr  wenig  Lust.  Er  erklärte  sie  für 
vollkommen  überflüssig  nach  seinen  ausführlichen  Berichten.  Aber 
aus  anderen  Briefen  vom  Hofe  ersehe  er,  dass  man  geneigt  sei, 
ihm  allerlei  Schuld  aufzubürden.  Deswegen  wolle  er  in  Gottes 
Namen,  „die weil  ich  alwege  vor  anderen  geplagt  sein  muess  tmd 
ausgemergelt  und  dann  an  disen  Sachen  zum  höchsten  gelegen", 
morgen  nach  Spanien  aufbrechen.  Er  hoffe  den  Kaiser  bald  zu 
sprechen,  gutes  bei  ihm  auszurichten  und  rasch  zurückzukehren. 
Damit  er  aber  nicht  lange  am  Hofe  aufgehalten  werde,  möge 
doch  Heinrich  an  den  Kaiser  schreiben,  und  ihm  die  Dringlich- 
keit von  Held's  Rückkehr  ans  Herz  legen.  Ebenso  möge  er 
Herzog  Georg  und  die  anderen  Mitglieder  des  Bundes  veranlassen, 
dasselbe  zu  thun  K 

Also  Mitte  December  hatten  die  Verbündeten  vom  Kaiser 
noch  keinerlei  Bescheid  auf  das,  was  sie  Anfang  Juni  seiner  Auf- 
forderung gemäss  geschlossen  hatten.  Dass  unter  diesen  um- 
ständen vergebens  an  der  Erweiterung  des  Bundes  gearbeitet 
wurde,  versteht  sich  von  selbst.  Seit  dem  Nürnberger  Tage, 
schrieb  Herzog  Georg  den  21.  Januar  1539  an  König  Ferdinand, 
habe  sich  nichts  zugetragen,  das  einen  Bericht  verdient.  Er  habe 
auch  niemand  zum  Eintritt  in  das  Bündniss  bestimmen  können, 
als    die   Bischöfe   von  Merseburg  und  Meissen  und   die  Grafen 


'  Wolfen b.  Archiv. 


294  H.  Baumgarten. 

Hoyer  und  Philipp  von  Mansfeld.    Der  traurige  Gang  der  ganzen 
Angelegenheit  stamme  hauptsächlich  daher,  dass  sich  die  Rheini- 
schen Kurfürsten   und  Fürsten ,   besonders   die   geistlichen  ^  die 
„doch    die   fumehmsten    ursacher    der   besorgnis,    derhalb   solch 
bundnus  uifgerichtet**,  demselben  ferngehalten  hätten.   Es  scheine» 
als  wollten  sie  freie  Hand  behalten,   sich  demjenigen  Theile  an- 
zuschliessen,  der  zuletzt  die  Oberhand  behalte.  Wenn  er  es  so  hätt^ 
machen  wollen  (^darfor  mich  doch  Goth  behutten  wirt*)  hätte  er 
auch  wohl  auf  andere  Wege  denken  und  sich  Friede  und  Gemach 
verschaffen  können.     Desshalb  möge  Ferdinand  doch  darauf  be- 
dacht sein,    wie  jene   geistlichen  Herren   noch   in    das  Bündniss 
könnten  gebracht  werden.    Der  König  erwiderte  am  2.  Februar, 
wenn  Georg  sich   über  die  Rheinischen  Kurfürsten   beklage,  so 
wolle  er  ihm  nicht  verhalten,  ^das  wir  solcher  waigerung  gleicher- 
weise beschwerung   tragen,   hetten  uns   auch  derselben   nit  ver- 
sehen'*.   Dass  er  sich  nun  aber  nach  Georg's  Wunsche  bemühen 
werde,   jene  Fürsten  noch  ins  Bündniss   zu  bringen,    davon  war 
in  dem  Briefe  nichts   zu   lesen.     Vielmehr   enthielt   derselbe  die 
überraschende  Meldung,  der  Kaiser  habe  Lunden  mit  dem  Auf- 
trage geschickt  über  Beilegung  der  Streitigkeiten  in  den  Religions- 
sachen zu  handeln.     Dafür   sei   ein  Tag  in   Frankfurt   auf  den 
20.  d.  M.    angesetzt.     Brandenburg  und   Pfalz   würden   daselbst 
die  Vermittelung  übernehmen^. 

Georg  hatte  schon  vorher  von  diesem  Frankfurter  Tage  e^ 
fahren ;  er  fand  es  im  höchsten  Grade  anstössig,  dass  der  Kaiser 
derartige  Verhandlungen  mit  den  Gegnern  einleite,  ohne  den  Mit- 
gliedern des  katholischen  Bundes  davon  die  geringste  Mittheilung 
zu  machen.  Dieselben  könnten  doch  wenigstens  beanspruchen, 
bei  jenen  Verhandlungen  neben  dem  Kaiser  vertreten  zu  sein. 
Freilich  habe  man  schon  früher  eine  ähnliche  Erfahrung  gemacht 


^  Ueber  sie  klagt  Held  gegen  König  Ferdinand,  bei  ihnen  hshe  ,der 
geiz  60  gar  überhand  genomen,  das  syc  nichts  guetes  thuen  kunen  und  wil 
sich  jederman  auf  den  andern  entschuldigen,  so  lang  bis  got  der  almechtig 
sie  mit  einander  straft  und  plagt.  Wenn  ain  gotsforcht  oder  erberkait  in 
den  leuthen  were  und  ged echten,  was  Kay.  u.  Ew.  Kon.  Mten  bis  hero  widff 
die  ungläubigen  gethan  und  noch  gern  theten,  solt  ain  jeder  sein  ve^ 
mugen  selbs  anbieten,  sonderlich  die  geistlichen".  (Held  an  Ferdinand, 
22.  März  38.  Wiener  Archiv.) 

*  Dresdener  Archiv. 


Karl  V.  und  der  katholische  Bund  vom  Jahre  1538.  295 

Der  Augsburger  Abschied  sei  völlig  wirkungslos  geblieben,  weil 
sich  der  Kaiser  mit  den  Lutheranern  „in  sonderlich  vertrege  ein- 
gelassen **.  Wenn  das  so  fortgehe,  werde  es  im  Reich  immer 
schlimmer  werden.  Liessen  der  Kaiser  und  sein  Bruder  die 
Stände  der  christlichen  Vereinigung  ohne  Trost  und  Hilfe,  was 
er  doch  nicht  fürchten  wolle,  so  würden  sie  genöthigt  sein,  sich 
auf  anderen  Wegen  Friede  und  Ruhe  zu  sichern.  Sollten  die 
Lutheraner  es  erreichen,  von  der  Thätigkeit  des  Kammergerichts 
unbehelligt  zu  bleiben,  so  müssten  die  Katholiken  nach  derselben 
Befreiung  streben.  Ja  dieser  allergetreueste  Diener  des  Kaisers 
schloss  mit  der  Drohung,  unter  Umständen  würden  die  Katholiken 
die  Hilfe  gegen  den  Türken  verweigern  müssen.  An  demselben 
5.  Februar,  wo  der  alte  Herr  seinem  Vertreter  auf  dem  für  den 
Bund  ausgeschriebenen  Pilsener  Tage  diese  charakteristische 
Weisung  gab,  schrieb  er  an  Kurfürst  Albrecht  in  demselben 
Sinne.  Ja  hier  wollte  er  sogar  für  den  Gedanken,  dem  Kaiser 
die  Türkenhilfe  zu  versagen,  ausserhalb  des  Bundes  Propaganda 
machen. 

Vergebens  suchte  Kurfürst  Albrecht  den  Unwillen  Georg's  zu 
massigen.  Er  habe,  schrieb  dieser  am  3.  März,  mit  Herzog 
Heinrich  über  die  Angelegenheit  verhandelt ;  sie  müssten  im  wesent- 
lichen bei  der  früher  von  ihm  geäusserten  Ansicht  bleiben.  Den 
Tag  zuvor  hatte  er  seinem  Herzen  in  einem  ausführlichen 
Schreiben  an  Lunden  Luft  gemacht.  Wenn  Lunden  mit  den 
Lutheranern  jetzt  verhandle,  müsse  er  ihn  doch  darauf  aufmerk- 
sam machen,  dass  dieselben  den  Nürnberger  Vertrag  beharrUch 
verletzt,  sich  gegen  die  kathohschen  Stände  alles  erlaubt,  überall 
lediglich  nach  ihrem  Gutdünken  gehandelt  hätten.  Die  gegen 
diesen  Unfug  aufgerichtete  „christliche  einigung"  sei  wesentlich 
durch  die  Schuld  des  Kaisers  verkümmert  worden,  der  sich  so 
gehalten  habe,  dass  niemand  an  seinen  ernstlichen  Willen  habe 
glauben  können  ^. 

Held  war  nicht  allein  nach  Spanien  gegangen;  Kurfürst 
Albrecht  veranlasste  den  Markgrafen  Albrecht  von  Brandenburg 
zu  einer  Reise  an  den  kaiserlichen  Hof  und  die  Baierischen 
Herzöge  sandten  zu  Held's  Unterstützung  den  bekannten  Bonacorsi 
Grün  (in  Baiem  schlechtweg  Kurss  genannt),   welcher  mit  dem 


^  Alle  jüese  Schreiben  im  Dresdener  Archiv, 


29(3  ü-  Baumgarten. 

Kaiser  in  Italienischer  Sprache  verhandeln  konnte.  Die  Berichte 
dieses  Mannes  aus  Toledo  ^  werfen  ein  eigenthümliches  Licht  auf 
die  damaligen  Stimmungen  der  Deutschen  Katholiken.  Während 
er  sich  anfangs  durch  die  schönen  Worte  Karl's  und  GranTcUe's 
einwiegen  Hess,  welche  um  die  Wette  betheuerten,  der  Kaiser 
habe  keine  treueren  und  lieberen  Freunde  als  die  Baierischen 
Herzöge,  ohne  sie  wäre  der  christliche  Glaube  im  Reiche  ganz 
zu  Grunde  gegangen,  sie  könnten  sich  ganz  auf  den  Kaiser  ver- 
lassen, wurde  er,  da  sich  der  Bescheid  eine  Woche  nach  der 
anderen  verzögerte,  missmuthig.     ^An  diesem  Hof,  klagt  er  am 

18.  Februar,  geht  alles  dermassen  langsam  zu,  dass  es  zu  er- 
barmen; denn  der  Granvell  und  der  Kofos  regieren  den  Kaiser 
und  gedenken  allein,  wie  sie  reich  werden^.  Ehe  er  den  Brief 
schliesst,  bittet  er  noch  einmal  um  Audienz  beim  Kaiser  nnd 
stellt  demselben  beweglich  vor,  dass  es  sich  in  dem  katholischen 
Bunde  um  die  Ehre  Gottes,  die  Exaltation  des  Kaisers  selbst 
und  die  Erhaltung  des  Glaubens  handle;  Karl  aber  erklärt,  er 
müsse  erst  vom  Papst  Bescheid  haben  ^.  So,  klagt  Kurss,  wird 
die  Deutsche  Sache  an  diesem  Hofe  behandelt,  dass  sich  nichts 
Heilloseres  denken  lasse.  Einige  Wochen  später  schreibt  er,  eben 
sei  er  bei  Granvelle  gewesen,  der  ihm  „aber  eins  gelogen^  und 
guten  Bescheid  auf  den  nächsten  Tag  verheissen.  Sechzehn  Tage 
später  hat  er  denselben  immer  noch  nicht.     Jetzt,   klagt  er  am 

19.  März,  sei  er  56  Tage  hier.  In  dieser  ganzen  Zeit  habe  Held 
nur  ein  einziges  Mal  Gehör  beim  Kaiser  erhalten  können.  «Also 
acht  man  sich  der  teutschen  handlungen,  also  geht  es  auch  leider 
im  teutschen  land.     Der  gute  Vizekanzler  thet  warlich  gern  da^i 


^  Im  Baierischen  Reichsarchiv. 

^  In  der  Correspondenz  des  Kaisers  mit  Rom,  soweit  sie  bei  Gajangoi 
(V,  2  u.  VI.  1)  vorliegt,  wird  der  katholische  Bund  nur  einmal  aosdzilck- 
lich  erwähnt.  Am  3.  Februar  1588  schreibt  Karl  seinem  Botschafter  Aguiltf 
um  die  von  den  Lutheranern  drohenden  Gefahren  abzuwehren  .an  agreemeot 
is  about  to  be  entered  into  witb  such  among  the  electors  and  other  pnnc« 
of  Germany,  who  are  constant  to  their  faith;  they  are  to  make  a  leagM 
for  their  own  protection**.  Aguilar  solle  vom  Resultat  hören.  Weiterhis 
tindet  sich  aber  keine  Spur  davon.  Auch  in  den  Berichten  der  Nuntien  aas 
Deutschland,  soweit  wir  sie  durch  Laemmer  kennen,  ist  von  den  Bestrebong^eB 
Helds  in  den  ersten  Jahren  nur  flüchtig  die  Rede.  Erst  im  Januar  1539 
hören  wir,  dass  der  Legat  sich  gegen  den  Bischof  von  Passau  bitter  Aber 
das  Verhalten  der  geistlichen  Fürsten  beklagt    (Laemmer  p.  218.) 


Karl  Y.  und  der  katholische  Bund  vom  Jahre  1538.  297 

best,  er  ist  aber  ein  teutscher,  darumben  muess  er  auch  desto 
minder  gelten  *".  Er  wünsche  nichts  mehr,  als  möglichst  bald  aus 
diesem  »Fegfeuer**  befreit  zu  sein,  üebrigens  gehe  es  ihm  nicht 
allein  so:  „es  beklagt  sich  got  und  die  weit  über  das  haillos 
wesen*.  König  Ferdinand's  Bote  sei  ebenso  unzufrieden  wie  er. 
Die  vom  Kaiser  bevorzugten  Räthe  klagt  er  der  grössten  Selbst- 
sucht an,  vor  allen  den  grimmig  gehassten  Lunden  ^  und  Cor- 
nelius Scepperus,  den  damaligen  Gesandten  am  Französischen 
Hofe,  welchen  der  Landgraf  bestochen  haben  soll.  „Die  ge- 
waltigen an  disem  hof,  ruft  er  aus,  haben  gern  geld  und  furdren 
Ton  gelds wegen  alle  Sachen,  sie  seien  mit  got  oder  wider  got**. 
Den  nächsten  Tag  endlich,  den  20.  März,  vollzog  der  Kaiser 
den  Akt,  durch  den  er  die  „christliche  Ainigung**  feierlich 
ratificirte.  In  dieser  Urkunde  erkannte  er  ausdrücklich  an,  dass 
Held  in  dieser  Angelegenheit  nach  seinem  Auftrage  gehandelt 
habe;  merkwürdiger  Weise  setzte  er  diesen  Auftrag  hier  in  das 
Jahr  1536  zurück'.  Ehe  dieses  jetzt  werthlose  Zeugniss  im 
Reich  anlangte,  hatte  der  Bund  durch  den  am  17.  April  erfolgten 
Tod  Herzog  Oeorg's  eine  seiner  Hauptstützen  verloren.  Auch 
das  Herzogthum  Sachsen  trat  jetzt  in  das  protestantische  Lager 
über.  Herzog  Heinrich  von  Braunschweig  stand  im  Norden  ver- 
einzelt. In  seiner  Gorrespondenz  führte  er  allerdings  noch  eine 
sehr  zuversichtliche  Sprache.  Er  hatte  sich  im  Frühling  eben- 
falls nach  Spanien  begeben,  um  die  Bemühungen  Held's  zu  unter- 
stützen; als  er  im  Juli  zurückgekehrt  war,  schrieb  er  Herzog 
Ludwig,  er  habe  gute  Resolutionen  mitgebracht.  Der  Kaiser 
werde  „mit  allem  ernst  ob  unserm  christlichen  bündnus  halten**. 
In  Wirklichkeit  war  dieser  Bund  für  den  Kaiser  todt.  Auf  dem 
Frankfurter  Tage  erreichten  die  Protestanten  zwar  nicht  so  viel, 
wie  man  lange  gemeint  hat,  aber  die  kaiserliche  Politik  bewegte 
gich  trotz  allen  Gegenbemühungen  zunächst  in  friedfertigen  Bahnen. 
Die  Zeit  der  Religionsgespräche  begann.  Die  noch  übrigen  Glieder 
des  katholischen  Bundes  folgten  dieser  Wendung  mit  äusserstem 
Unbehagen.     In   einer  ausführlichen  Instruction  der  Baierischen 


*  Je  mehr  er  Lunden  nachfrage,  schreibt  er  am  3.  März,  desto  mehr 
Bnbenstücke  höre  er.  Von  Augsburg,  heisst  es  in  dem  Briefe  vom  19.  März, 
habe  Lunden  2500  Goldgulden,  auch  von  Zapolya  eine  Summe  bekommen: 
ateine  Schelmereien  prechen  mit  gewalt  auf**. 

«  Karrs  Schreiben,  Toledo  20.  März  1539.    Baier.  Staatsarchiv. 


298  ^'  Baumgai-ten. 

Herzöge  für  eine  Sendung  an  Karl  vom  9.  Juni  1540  wurde  die 
Schuld  der  widerwärtigen  Entwicklung    der  Religionsangelegen- 
heiten  im  Reiche  ganz  auf  den  Kaiser  geworfen.    Derselbe  werde 
sich  erinnern,  hiess  es  da,  was  sie  ihm  1530  in  Augsburg  und 
1532  in  Regensburg  vorgestellt  und  seitdem  in  häufigen  Schriften 
und  Sendungen  geworben  hätten.    Wäre  der  Kaiser  „den  Sachen 
rhit   mererm    ernst"    gefolgt,    so   würden    die    Secten    zu  seinem 
grossen   Lobe    und    besonderen   Nutzen    „zeitlich    gestillt  sein*. 
„Aber  die  weil  Ir  Mt.  der  teutschen   sachen   gemuet  und  wesen« 
zum  theil  unerfaren  und  etlichen,  denen  villeicht  an  der  Religion 
und   teutschen   nation    handlung   wenig   gelegen,    mer    glaubens 
geben",  als  den  treuen  Katholiken,    so   seien    die  Dinge   in  den 
gegenwärtigen  trostlosen  Stand  gediehen.    Jetzt  liege  vor  Augen, 
wozu   die   kaiserliche   Milde    gedient  habe.      Hätte    er   auf  dem 
Augsburger  Reichstage  nach  ihrem  Rathe  gehandelt,  so  würden 
sich    die    Lutherischen    nicht    dergestalt    vermehrt    haben    »und 
sonderlich  wer  der  schmalkaldisch  bundt  vi^rbliben**.    Aber  noch 
immer  sei  es  nicht  zu  spät,  wenn  man  nur  auf  den  verderblich«! 
Wahn  verzichte,  durch  Disputationen  mit  den  Abgefallenen  etwa« 
zu  erreichen.    Der  Kaiser  möge  persönlich  im  Reich  erscheinen, 
die  Rheinischen  Kurfürsten   und   die  Oberdeutschen  Prälaten  m 
sich  laden  und  sie  ernstlich  zum  Eintritt  in  den  christlichen  Bund 
mahnen.     Dann   werde   sich    derselbe   von  Tag   zu  Tag  mehren 
und  die  Lutherischen  in  Zerrüttung  bringen  ^.    Aehnliche  Klagen 
und  Anklagen  vernehmen  wir  zu  derselben  Zeit  aus  Herzog  Hein- 
rieh's   und   Held's   Munde.     „Ist   mir   laidt*",   schreibt  Held  dem 
Herzoge,   „das  man  e.  f.  gn.,   mein  und  anderer  Weissagung  Af 
und  für   im  werckh   mit  Wahrheit   befindt.     Es  bedarf  nmunelir 
keines  beweisens  noch  uberredens,  wil  man  änderst  mit  sehenden 
Augen  nit  gar  plindt  beleiben**.    Und  einige  Monate  später  Ober 
das  Wormser  Gespräch:   «es  ist  mir  von  hertzen  laid,  das  e.  f.g« 
und    ich    in   kay.  Mt.   Sachen   müssen   so   warhafftige  prophetea 
sein.    Mich  verdreusst  vil,  das  ich  nit  wenden  kan.  Der  allmäciiiV 
got  wil  sein  gnad  verleihen  und  etlich  untreue  leuth  erleuchten, 
die  dem  gemainen  nutz  im  weg  ligen  von  ires  geytz  wegen,  der  II 
doch  uncristlich  ist**  *. 

^  Baierisches  Reichsarcbiv.     Religionsacta. 

^  Held  an  Herzog  Heinrich,  Bmckh  in  Flandern  6.  Juli  und  Neobans^ 
6.  Sept.  1540.     Wolfenb.  Arohiv. 


Karl  y.  und  der  katholische  Bund  vom  Jahre  1538.  299 

Die  Beziehungen   des  Kaisers   zu  den   katholischen  Ständen 

Reichs  haben  bisher  auffallend  wenig  Beachtung  gefunden, 
[  doch  bilden  sie  ein  nicht  unwichtiges  Moment  in  dem  Ganzen 

damaligen  Entwicklung.  Der  Nürnberger  Bund  hat  an  sich 
mals  eine  fühlbare  Bedeutung  gewonnen,  aber  seine  Geschichte 
itzt  nichtsdestoweniger  ein  erhebliches  Interesse,  schon  dess- 
b,    weil  uns   in  ihr  die  Verhältnisse    des  katholischen  Lagers 

voller  Anschaulichkeit  entgegentreten.  Man  sollte  es  doch 
m  für  möglich  halten,   dass  der  Gedanke  einer  Defensivliga, 

sie  Held  in  des  Kaisers  und  seines  Bruders  Auftrage  betrieb, 
ade  bei  den  zunächst   betheiligten   katholischen  Fürsten,    bei 

Rheinischen  Kurfürsten  auf  die  grösste  Gleichgültigkeit  ge- 
;sen  sei.     So  lange  man  annahm,  dass  Held  ohne  und  gegen 

Kaisers  Willen  gehandelt  habe,  war  ja  dieses  Verhalten  be- 
iflich;  für  uns,  die  wir  den  wahren  Hergang  kennen,  ist  es 
hst  erstaunlich.    Wir  sehen  die  hohe  katholische  Geistlichkeit 

Reichs  auch  jetzt  noch,  wo  sie  sich  doch  über  die  Gefähr- 
keit  ihrer  Lage  nicht  mehr  täuschen  konnte,  von  völliger 
itbie  gelähmt.  Auch  der  Kurfürst  von  Mainz  konnte  dem 
ide  ja  nur  für  seine  Sächsischen  Stifte  beitreten.  Im  ganzen 
che  sind  es  nur  die  Baierischen  Herzöge,  Herzog  Georg  von 
hsen  und  Herzog  Heinrich  von  Braunschweig,  die  Ernst  und 
schluss  zeigen,  ihre  täglich  bedrohtere  Stellung  zu  vertheidigen, 
li  sie,  wie  wir  sahen,  nicht  recht  einmüthig,  auch  sie  zum 
lil,  wie  die  Baierischen  Herzöge,  der  Aufgabe  gegenüber  mit 
leilten  Empfindungen.  Diese  erstaunliche  Lähmung  der  katho- 
ben  Kräfte  musste  natürlich  die  kaiserliche  Politik  empfindlich 
imen.  Aber  war  diese  Lähmung  nicht  auch  des  Kaisers  Werk? 
kann  keinem  Zweifel  unterliegen,  dass  er  den  katholischen 
id  gewollt,  dass  Held  in  seinem  Auftrage  gehandelt  hat.  Aber 
iten  Glauben,  dürfen  wir  annehmen,  hat  er  an  das  Gelingen 

Unternehmens  nie  gehabt  und  dasselbe  nie  energisch  ge- 
lert.  Er  liess  es  mehr  geschehen,  als  dass  er  es  ernstlich 
h.  Und  als  dann  Held's  Bemühungen  mit  einem  kläglichen 
;serfolg  endigten,  da  liess  er  die  Sache  kaltsinnig  fallen.  Die 
zigen  eifrig  katholischen  Fürsten  des  Reichs  durften  sagen, 
habe  sie  preisgegeben.  Ja  sie  erhoben  sogar  die  Anklage, 
ae  diplomatisirende  Politik  trage  die  eigentliche  Schuld  an  der 
rrüttung  der  Römischen  Kirche   im  Reiche.     Der  alte  Herzog 

Deutiche  Zeitscfar.  f  Geschichtsw.  1891.  VI.  2.  20 


300        H.  Baunigarten.    Karl  V.  u.  der  kathol.  Bund  v.  Jahre  1538. 

Georg  verlebte   seine  letzten  Tage   in  bitterem  Schmerz:   er  sah 
sich  von   dem  Kaiser,   für   den   er   ein   langes   Leben    gearbeitet 
hatte,  verlassen,    auf  die  Wege  der  gehassten  Gegner  godrüngt. 
Die  Baierischen  Herzöge  nahmen  ihre  Beziehungen  zu  dem  Land- 
grafen um  so    eifriger  auf,    und  Herzog  Heinrich    war   ein  ver- 
lorener  Mann.     Wer   konnte  jetzt   noch    dem   Schmalkaldischen 
Bunde   die  Bahn   sperren?    Aber  wenn   des  Kaisers   Politik  die 
katholischen  Reihen    vollends   sprengte,    so   wusste   sie   auf  der 
anderen  Seite  die  Gegner  zu  verwirren.     Da   er  wie   in  Rom  so 
auch  im  Reiche  seine  Sache  gern  durch  Männer  von  auseinander- 
gehender Richtung   vertreten   liess,    damit   er  sich   je   nach  Be- 
dürfniss  bald  rechts,    bald   links  wenden  könne,    so    erlagen  die 
Protestanten  der  Täuschung,  er  sei  ihnen  gar  nicht  so  unfreund- 
lich. Dass  Held  ohne  und  gegen  den  Auftrag  des  Kaisers  gehandelt 
habe,  war  ihnen  gar  leicht  einzureden.    Wie  freundlich  begegnete 
ihnen  Lunden,  und  wie  vertraulich  wusste  sich  Naves  zum  Land- 
grafen  zu   stellen!    War   das  Schicksal   des  Nürnberger  Bunde* 
auf  der  einen  Seite    ein    schwerer  Schlag  für    die  Autorität  des 
Kaisers,  so  erleichterte  es  ihm  auf  der  andern  die  Vorbereitung 
des  grössten  Triumphes    seines  Lebens.     Wichtiger   als   die  Zu- 
sammenfassung   der    lahmen    katholischen    Stände    war   für  den 
Kaiser   die  Lähmung   des    mächtigen    Schmalkaldischen   Bundes, 
und  diese   zu   erreichen   bot   das  Scheitern   der  Defensivliga  ein 
vortreffliches  Mittel. 


■tw 


Zur  Historiographie  Lamberts  von  Hersfeld. 

Von 

Julius  Dieflrenbacher. 

Die   Beurtheilung    Lambert's    von   Hersfeld    wurde    in    den 

leisten  über  ihn  geführten  Untersuchungen  von  der  Frage  nach 

jiner  Parteistellung  abhängig  gemacht.    Nur  selten  berührte 

Lan  die  viel  wichtigere  Frage  nach  dem  Umfange  und  der  Zu- 

erlässigkeit  seiner  thatsächlichen  Kunde.    Und  doch  hätte  man 

ch,  um  die  Glaubwürdigkeit  seiner  Nachrichten  zu  prüfen,  vor 

len  Dingen  die  Thatsache  recht  klar  machen  müssen,  ob  unser 

itor  auch  wirklich  im  Stande  war,    alles   das   zu  wissen,   was 

uns  berichtet,  und  wieweit  sich  überhaupt  die  wahre  Kenntniss 

•  von  ihm  überlieferten  Vorgänge  erstreckte  ^ ;  denn  erst  nach 

mtwortung   dieser  Frage   durfte  untersucht   werden,   ob   sein 

rk  als  ein  ungetrübter  Niederschlag  einer  mehr  oder  minder 

^rlässigen  Berichterstattung  anzusehen  ist,  oder  ob  wir  darin 

kunstvolle,   aus  politischen  Motiven  gegen  besseres  Wissen 

isste  Tendenzschrift  zu  erblicken  haben. 

Folgende  Untersuchung  will  jener  Aufgabe  eingehender  und 

ler  nachgehen,   als  dies  bis  jetzt  gethan  wurde;   ich  stütze 

dabei  auf  die  Resultate  meiner  Dissertation:   Lambert  von 

^Id  als  HistoriographS  von  der  diese  Abhandlung  in  gewissem 

eine  Fortsetzung  bildet.    In  den  einleitenden  Worten  meiner 

tionsschrift   (S.  9)    habe   ich  den  Weg  vorgezeichnet,    den 


)arauf  hat  besonders  H.  Br esslau  (JBG  1  p.  144)  aufmerksam  ge- 
eidelberger  Dissertation.    Würzburg  1890. 


302  ^'  Dieffenbacher. 

eine  Untersuchung  über  die  aufgeworfene  Frage  zu  nehmen  habe. 
Derselbe  besteht  nicht  nur  in  einer  Controle  seiner  Nachrichten 
durch  Benutzung  anderer  Quellen,  sondern,  was  wichtiger  ist, 
vor  allem  darin,  dass  man  aus  Momenten  seiner  schriftstelleri- 
schen Individualität  ein  Kriterium  gewinnt,  und  zwar  in  dem 
Sinne,  dass  man  sich  bei  allen  Berichten  vergegenwärtigt,  was 
als  ein  Ausfluss  seiner  Eigenart,  als  eine  Folge  seiner  Arbeits- 
und Schreibweise  zu  betrachten  ist,  um  nach  Abzug  dessen  aaf 
den  wahren  Kern  des  Gewussten  und  üeberlieferten  zu  stossen^. 
Meine  erste  Abhandlung  betrachtete  zwei  Seiten  seiner  schrift- 
stellerischen Eigenart,   nämlich   seine  Arbeitsweise  ^   d.  h.  seine 


^  Dass  ich  mich  hierbei  auf  dem  rechten  Pfade  befand,  beweist  mir 
vornehmlich  die  günstige  Besprechung  meiner  Dissertation  durch  Herrn 
Prof.  Dr.  G.  Meyer  von  Knonau  (DLZ  1891  Nr.  13  p.  460),  der  als  Ve^ 
fasser  der  Jahrbücher  des  DeutÄchen  Reichs  unter  Heinrich  IV.  und  V.  als 
der  berufenste  Kritiker  anzusehen  ist,  ferner  die  Tliatsacbe,  dass  meine 
Untersuchung  über  die  , Arbeitsweise  Lanibert^s,  erläutert  an  dessen  Viia 
LuUi'j  die  im  ersten  Kapitel  meiner  Dissertation  abgedruckt  ist,  von  »ler 
philosophischen  Fakultät  der  Friedrich-Wilhelm-Universität  zu  Berlin  den 
Preis  der  Droysen-Stiftung  zuerkannt  erhielt. 

'  Aus  dem  bei  Verarbeitung  des  Quellenmat^rials  zur  Vita  Lulli  be- 
obachteten Verfahren  Hessen  sich  folgende  Hauptmomente  aufstellen: 

I.  Lambert  benutzt  seine  Quellen  nicht  nur  in  Bezug  auf  Nachrichten 
über  seinen  Heiligen,  sondern  schreibt  dieselben,  wenn  auch  in  freier  Weise, 
dahin  aus,  dass  er  geeignet«  Charakterzüge,  Episoden  und  sonstige  Einzel- 
heiten, die  von  anderen  Heiligen  ausgesagt  werden,  einfach  auf  den  seinigen 
überträgt. 

II.  Die  Vorgänge,  die  3  Jahrhunderte  zurückliegen,  werden  durchweg 
im  Gewände  und  in  der  Anschauung  seiner  eigenen  Zeit  erzählt,  wobei  er 
Einzelheiten  unter  Benutzung  zeitgenössischer  Vorstellungen  hinzufägt 

III.  Für  eine  Nachricht  folgt  er  nicht  der  glaubwürdigsten  Quelle, 
sondern  vereinigt  verschiedene,  ja  sich  widersprechende  Berichte. 

IV.  Das  Wesentlichste  ist  sein  Streben  nach  pragmatisirender  Dtf- 
Stellung,  daraus  erklärt  sich,  was  für  die  BeurtheiluDg  der  Annalen  Ton 
Bedeutung  ist: 

V.  die  Behandlung  der  historischen  Abschnitte  seiner  Biographie.  Von 
der  Ueberzeugung  getragen,  dass  ihm  die  sich  widersprechenden  QaeUee 
nicht  die  lautere  Wahrheit  berichten,  hält  er  sich  für  befugt,  den  uwäch- 
liehen,  ihm  überlieferten  Zusammenhang  der  Ereignisse  zu  ändern,  ohne 
hierbei  aber  irgend  ein  wichtiges  Vorkomnmiss  zu  unterdrücken. 

VI.  Von  Interesse  ist  die  auffallende  Erscheinung,  dass  er  sich  bei 
der  Darstellung  zweier  gleichen  Vorgänge  in  leicht  erkennbarer  Wdie 
wiederholt  (Diss.  p.  45).    Die  Erklärung  haben  wir  ausser  in  dem  UmttaDde, 


J 


Zur  Historiographie  Lamberts  von  Hersfeld.  303 

historische  Methode,  wie  sie  sich  aus  der  Bearbeitung  der  Biographie 
des  Mainzer  Erzbischofs  Lull  erkennen  Hess,  und  seine  Darstellung 
in  Bezug  auf  Styl  und  Sprache  ^  Im  Folgenden  beabsichtige  ich 
auf  den  Umfang  und  die  Art  seiner  Combinationen  einzugehen,  um 
dann  die  Frage  aufzuwerfen,  wie  gross  die  Befähigung  Lambert's 
war,  die  ihm  zugetragenen  Begebenheiten  ihrem  innersten  Kern 
nach  zu  beurtheilen,  sie  ihrer  wahren  Bedeutung  nach  zu  ver- 
stehen. Hierbei  werden  wir  besonders  die  Einwirkung  seiner 
Umgebung  auf  seine  politische  Auffassung  zu  berücksichtigen 
haben.  Das  Verhältniss  unseres  Autors  zu  dem  Carmen  de  hello 
Saxonico  muss  femer  erörtert  werden,  da  wir  in  der  Thatsache, 
dass  das  Gedicht  als  eine  Quelle  der  Annalen  erscheint,  ein 
wichtiges  Hilfsmittel  der  Kritik  erhalten.  Der  Schluss  der  Ab- 
handlung soll  eine  Nutzanwendung  der  gewonnenen  Resultate  an 
einigen  wichtigen  Nachrichten  geben. 

dass  er  an  beide  Berichte  mit  denselben  Voraussetzungen  herantritt,  in  dem 
weiter  unten  anzuführenden  typischen  Elemente  zu  sehen. 

'  Eine  eingehende  Untersuchung  ergab,  da«s  er 

I.  eine  gewisse  Gewandtheit  in  der  Verwendung  der  ihm  zu  Gebote 
stehenden  sprachlichen  Mittel  besitzt,  dass 

IL  dieselben  aber  nicht  reichlich  sind,  was  sich  in  doppelter  Weise 
bemerklich  macht,  nämlich  einmal 

III.  in  der  häufigen  Wiederholung  derselben  Redewendungen  und  Ge- 
dankenverbindungen, und  dann 

IV.  in  dem  typischen  Elemente,  d.  h.  in  der  schematischen  Ausge- 
staltung einer  grossen  Anzahl  von  Vorgängen,  wie  Verschwörungen,  Ver- 
sanmnlungen,  von  Ansichten  über  Füi*sten  und  deren  Beziehungen  zu  ihrer 
Umgebung  u.  s.  w. 

V.  Von  phantasievollem  Schwünge  seiner  Erzählung  kann  nicht  die 
Rede  sein,  man  ist  im  Gegentheil  berechtigt,  seine  Darstellung  monoton, 
wort-  und  gedankenarm  zu  nennen.  Reinh.  Kubo  (Beiträge  zur  Kritik 
Lambert's  von  Hersfeld.  Hallenser  Diss.  1890)  weist  auf  Aehnliches  hin, 
doch  hat  er  es  nicht  verstanden,  diese  Erscheinung  zu  einem  wirksamen 
Kriterium  zu  gestalten.  Für  seine  Bemerkung  (p.  55):  „Wir  müssen  dem- 
nach annehmen,  dass  unser  Autor auch  über  derartige  Ereignisse 

(bei  denen  eben  eine  , formelhafte  Darstellung"  vorhanden  ist)  nur  ganz 
oberflächlich  unterrichtet  war*,  hat  er  keine  Beweise  zu  erbringen  gewusst. 
Meine  von  Kubo  unabhängige  Untersuchung  führt  in  vielen  Fällen  den 
Beweis,  dass  sich  nahezu  bei  allen  Nachrichten,  die  eine  Beeinflussung 
durch  das  typische  Element  erkennen  Hessen,  auch  eine  völlig  mangelhafte 
Kenntniss  ergab.  Man  vergleiche  Diss.  p.  62.  67.  Für  unsere  Betrachtung 
ist  dies  von  hervorragender  Bedeutung.  —  Kubo  beruft  eich  aufBresslau, 
was  dieser  aber  N.  Archiv  XVI  p.  210  als  unberechtigt  abweist. 


304  •^-  Dieffenbacher. 

I. 

Lamberts  Gombinationen. 

Es  versteht  sich  von  selbst,  dass  durch  eine  Kritik  der  Com- 
binationen  Lamberts  diesem  für  die  Gestaltung  eines  Qeschiclits- 
werkes  so  wesentlichen  Hilfsmittel    die  Berechtigung  nicht  abge- 
sprochen werden  soll.   Die  ünzuverlässigkeit  der  Berichterstattung, 
über  welche  unser  Autor  charakteristisch  mit  den  Wort-en  klagt: 
relata  ab  aliis  ab  aliis  refelluntur  \  bedingt  sowohl  in  seiner  Zeit 
die  Anwendung  desselben,  als  sie  auch  uns  nothwendig  ist,  weno 
wir  gestützt  auf  die  spärlichen,   sich  widersprechenden  Berichte 
unserer  Quellen  Geschichte  schreiben  wollen.    Eine  kritische  Be- 
leuchtung seines  Verfahrens  ist  aber,  abgesehen  davon,  dass  wir 
unserer    Hauptfrage    nach    dem   Masse    seiner   Kenntniss    näher 
treten,  schon  desshalb  geboten,  weil  Lambert  nicht  bestrebt  war, 
seine  Combinationen,  wie  wir  es  zu  thun  für  Pflicht  halten,  als 
solche  vorzutragen,  sondern  weil  er  Vermuthungen  und  Schlüsse 
aus  Ereignissen    wie    diese   selbst    erzählte,    so  dass  nur  in  den 
seltensten  Fällen  die  Vermischung  von  Gewusstem  und  Erschlos- 
senem, von  Wahrheit  und  Erfindung  aus  seiner  Darstellung  selbst 
erkannt  werden  kann. 

Zuerst  befassen  wir  uns  —  und  zwar  lediglich  aus  methodi- 
schen Rücksichten  —  mit  solchen  Fällen,  bei  welchen  die  An- 
wendung von  Combination  offen  zu  Tage  liegt,  ganz  gleich- 
gültig, ob  wir  damit  die  bestehenden  Ansichten  über  die  Glaub- 
würdigkeit der  betrefl*enden  Nachrichten  wenig  oder  gar  nicht 
ändern.  Wir  betrachten  hierbei  besonders  diejenigen  Berichte, 
bei  welchen  wir  unsere  bisherigen  Resultate  als  Grundlage  ve^ 
wenden  können. 

Ein  einleuchtendes  Beispiel  bot  uns  der  Anfang  der  Mt* 
Lulli;  man  vergleiche  Diss.  S.  15. 

Wir  wenden  uns  dem  Berichte  zu  über  den 

Ehescheidungsversuch  Heinrich's'  (pag.  72). 
Die  Ehescheidungsangelegenheit  tritt  bei  Lambert  nicht  als 
ein  für  sich  allein  stehendes  Ereigniss  auf,  sondern  erscheint  mit 


>  Mon.  Genn.  SS.  V  p.  137. 

*  Für  die  Abschnitte  der  Annalen ,  die  in  dem  1.  Bande  der  h^^ 
bücher  berücksichtigt  sind,  ist  keine  Literatur  angegeben,  da  dieselbe  dort 
jeweils  vollständig  angeführt  ist. 


J 


Zur  Historiographie  Lamberts  von  Hersfeld.  305 

anderen  Vorgängen  verknüpft.  An  die  von  unserem  Autor  be- 
richtete geheime  Abmachung  Heinrich's  mit  dem  Erzbischof  Sieg- 
fried von  Mainz,  der  zufolge  sich  beide  wechselseitig  zu  unter- 
stützen versprachen,  der  eine  in  Betreff  der  Scheidung,  der  andere 
hinsichtlich  der  Thüringischen  Zehntstreitigkeiten;  an  die  schein- 
bar folgerichtig  durchgeführten  Beziehungen  beider  während  des 
Aufstandes  des  Markgrafen  Dedi  glaubt  zur  Zeit  wohl  kein  Forscher, 
wie  denn  auch  Meyer  von  Knonau  (S.  015  ff.)  ganz  davon  ab- 
sieht. Eine  befriedigende  Erklärung  des  auffälligen  Berichtes 
Lambert's  ist,  abgesehen  von  dem  Hinweis,  dass  sich  seine  „Dar- 
stellung durch  ein  Gewirr  von  Widersprüchen"  von  selbst  auf- 
löse (M.  V.  K.  S.  Ö63,  gestützt  auf  Ausfeld),  noch  nicht  ver- 
sucht worden  ^.  Eine  solche  soll  durch  ein  Eindringen  in  den 
Gang  seiner  Combinationen  ermöglicht  werden. 

Wir  fragen :  Was  veranlasst  unsern  Autor,  jene  Abmachung 
zu  fingiren?  Oder  besser  gesagt:  Was  lässt  ihm  eine  solche 
noth wendig  erscheinen?  —  -  Lediglich  das  unerwartete  Ein- 
greifen des  päpstlichen  Legaten  Petrus  Damiani  in  die  Schei- 
dungsangelegenheit. Unserem  Autor,  der  natürlich  nichts  von 
dem  Briefe  Siegfried's  an  den  Papst  Alexander  II.  weiss,  in 
welchem  der  Erzbischof  um  die  Sendung  eines  Legaten  bittet, 
musste  die  Ankunft  desselben,  ähnlich  wie  dem  Altaicher  Anna- 
listen, als  ein  eigenmächtiges  Eingreifen  des  Papstes  erscheinen  ^. 
Selbstverständlich  suchten  beide,  Lambert  wie  der  Altaicher,  nach 
einem  Grunde,  den  sie  in  einem  vom  Papste  gemissbilligten 
Einverständnisse  Siegfried's  mit  dem  Könige  sahen.  Während 
sich  nun  der  Altaicher  seiner  schlichten  Art  gemäss  keine  weiteren 
Gedanken  über  die  vermutheten  Beziehungen  jener  zu  einander 
macht*,  gibt  sich  Lambert  nicht  so  leicht  zufrieden  und  sucht 
tiefer  einzudringen.  Die  Unterstützung  Siegfried's  bedingt,  so 
spinnt  er  weiter,   von  Seiten  des  Königs  eine  Gegenleistung. 


*  Kubo  (p.  31)  macht  sich  die  Sache  äusserst  leicht,  wenn  er  be- 
merkt: , Seine  Gehässigkeit  gegen  den  König  und  den  Erzbischof  gibt  ihm 
die  Zwischengedanken  ein.'' 

'  Dieses  hebt  auch  Meyer  von  Knonau  (p.  625  Anm.  1)  hervor. 

'  Er  erz&hlt,  der  Gesandte  des  apostolischen  Herrn  habe  dem  Erz- 
bischof mit  schrecklichen  Drohungen  angekündigt,  dass,  wenn  er  der  Ur- 
heber dieser  unrechtmässigen  Scheidung  würde,  er  bei  Lebzeiten  des  Papstes 
niemals  mehr  des  priesterlichen  Amtes  theilhaftig  würde. 


306  J-  Dieffenbacher. 

Und  diese  besteht  seiner  Vermuthung  nach  in  einem  Versprechen 
in  Bezug  auf  den  Thüringischen  Zehntstreit.  Dieses  darf  uns 
nicht  befremden,  schon  Äusfeld  (S.  51)  bemerkt  treffend:  ,Lam- 
bert's  Kopf  ist  so  sehr  von  der  Zehntangelegenheit  eingenommeD, 
dass  sie  ihm  fast  unwillkürlich  auf  das  Pergament  kommt,  wo 
sich  ihm,  wenn  auch  die  schlechteste  Gelegenheit  bietet*.  Wie 
sehr  Lambert  die  Zehntfrage  überschätzt,  geht  aus  Terschiedenen 
Aeusserungen  selbst  hervor,  denn  dieser  Zehntangelegenheit  schreibt 
er  die  Ursache  aller  Leiden  und  Verwirrungen  zu,  die  das  Reich 
getroffen  haben. 

Pag.  46. decimas  se  de  suis  in  Thuringia  possessionibus 

daturum  et  ceteros  Thuringos  ut  idem  facerent  coacturum.  Quae 
res  multorum  malorum  seminariinn  fuit . 

Pag.  71. decimas   ex  suis  in  Thuringia    possessionibus 

dare  consensisset,  et  per  hoc  calamitatem  maximam  genti 
suae  invexisse  videretur. 

Pag.  165.  —  de  integro  Thuringos  omnes  de  iniusta  decimarmu 
retentatione  reos  addicere  molitur,  nee  recogitat,  hanc  causam 
originem  seminariumque  extitisse  omnium  calamitatu». 
quibus  per  plures  iam  annos  res  publica  incommodissime 
vexabaiur  ^. 

Bei  dieser  Verknüpfung  der  Zehntangelegenheit  mit  der 
Scheidungsfrage  mag  neben  den  oben  erwähnten  Erwägungen 
noch  besonders  der  Umstand  von  Einfluss  gewesen  sein,  dass  es 
ihm  damit  gelang,  den  in  die  schwebende  Scheidungsfrage  hinein- 
fallenden Aufstand  des  Markgrafen  Dedi  organisch  in  das  Ganze 
einzuflechten.  Dass  er  damit  in  eine  gänzlich  unhaltbare  Auf- 
fassung und  Darstellung  dieses  Ereignisses  gerieth,  ist  im  £i- 
curs  III  (Die  Thüringer  Zehntstreitigkeit  bis  1069)  von  Mejer 
von  Knonau  (S.  656)  überzeugend  klargelegt  worden. 

Indem  sich  nun  Lambert  der  Meinung  hingibt,  er  habe  die 
richtige  Auffassung  des  zu  schildernden  Vorfalles  erlangt,  scheut 
er  sich  nicht,  seine  Combinationen  als  wirkliche  Thatsacheu 
in  die  Darstellung  aufzunehmen  und  von  diesem  Standpunkte  aus 
alles  zu  gestalten.  Sein  Verfahren  lässt  sich  bis  in  die  kleinsten 
Einzelheiten  verfolgen,  wie  sich  denn  auch  alle  Abweichungen 
zwischen  ihm  und  dem  Altaicher  daraus  leicht  erklären.   Larabert, 


^  Man  beachte  die  Wiederholung  derselben  Ausdrücke. 


Zur  Historiographie  Lamberts  von  Hersfeld.  307 

der  dem  Orte  der  Synode  viel  näher  ist,  als  jener,  konnte  noch 
manches  erfahren,  so  z.  B.  dass  sich  der  päpstliche  Legat  in 
einer  grossen  zündenden  Rede  gegen  den  König  gewandt  und 
damit  des  Königs  Absichten  zum  Scheitern  gebracht  habe.  Hier- 
von weiss  der  Altaicher  nichts;  er  erzählt,  wie  wir  schon  oben 
bemerkten,  nur  eine  Auseinandersetzung  des  Damiani  mit  dem 
Erzbischof  ^. 

Den  aus  dem  plötzlichen  Eintreffen  des  Legaten  erschlossenen 
Gegensatz  zwischen  Rom  und  Siegfried  lässt  Larabert  seinerseits 
auch  nicht  unerwähnt;  so  berichtet  er:  „Damiani  sollte  den 
Erzbischof  mit  dem  apostolischen  Strafurtheil  bedrohen,  weil  er 
versprochen  habe,  eine  so  frevelhafte  Trennung  ins  Werk  zu 
setzen**.  Dieses  bringt  er  dann  mit  dem  Zaudern  des  Königs, 
der  nach  dem  für  ihn  ebenso  unerwarteten  Erscheinen  des  päpst- 
lichen Legaten  nicht  zur  Synode  kommen  will,  geschickt  in  Zu- 
sammenhang *.  Die  Frage,  wie  man  eigentlich  in  Rom  Kenntniss 
von  der  geheimen  Abmachung  erhalten  habe,  legt  sich  unser 
Autor  gar  nicht  vor,  wie  er  ja  auch  die  Thüringer  alles  genau 
wissen  lässt  *. 

Dass  wir  uns  der  ganzen  Erzählung  gegenüber  auf  einem 
Boden  vagester  Combination  oder  vollständig  mangelhafter  Kunde 
befinden,  lässt  seine  Darstellung  leicht  erkennen,  die  überall  das 
in  meiner  Dissertation  als  beweisend  klargelegte  typische  Element 
zum  Ausdruck  bringt.  Ich  erinnere  nur  an  die  Furcht  der 
Fürsten,  dem  Könige  zu  widersprechen,  eine  bekannte  Vorstel- 
lung* Lamberts,  die  hier  seine  Unkenntniss  direct  beweist,  da 
im  Briefe  ein  Widerspruch  der  Fürsten  ausdrücklich  hervor- 
gehoben wird.  Die  Synode  selbst  muss  natürlich  äusserst  zahl- 
reich besucht  sein  ^  Die  Rede  des  Petrus  Damiani  weist  die 
üblichen  Erfordernisse  einer  solchen  auf;  selbstverständlich  muas 
sich  der  Legat  auf  irgendwelche  „leges**  beziehen  und,  wie  auch 
sonst,    stehen  sich  zwei  Arten  gegenüber®:   leges  humanae  und 


*  Natürlich  hat  dieselbe  in  der  Art,  wie  sie  der  Altaicher  berichtet, 
niclit  stattgefunden,  da  dem  Briefe  nach  ja  dem  Legaten  von  Siegfried  jede 
Entscheidung  zugesprochen  worden  war. 

'  Gerade  in  dem  Schwanken  des  Königs  müssen  wir  einen  starken 
Beweis  gegen  eine  Verabredung  sehen. 

'  Vgl.  Meyer  von  Knonau  I  p.  662. 

*  Diss.  p.  102.  *  ib.  p.  60.  *  ib.  p.  75. 


308  •'•  Dieffenbaclier. 

canonum  sanctiones.  Der  Aufbau  der  Rede  zeigt  unser  Schema  I  \ 
auch  hier  findet  sich  eine  hypothetische  Konstruktion.  In  ihrem 
Eingange  fallt  eine  Wiederholung  auf;  Lambert  nimmt  einen 
weiter  oben  als  eigenes  Urtheil  ausgesprochenen  Gedanken: 
^foeda  res   et  ab    regia   maiestate   nimium    abhorrens  est 

Omnibus "  als  einen  Bestandtheil  der  Rede  des  Damiani  wieder 

auf:  „pessiniam  rem nedum  ab  rege  multum  abhorrentem 

esse**.    Dass  die  Fürsten  den  König  nach  Schluss  der  Rede  bitten: 

^ne regii  nominis  maiestate  tam  turpis  facti  colluvione  macu- 

laret**  ist  eine  häufig  wiederkehrende  Bemerkung  Lambert's*:  dess- 
gleichen:    „hac   ratione  fractus  magis  quam  inflexus*   (sc.  rei)^ 
Auch  bei  der 

Unterredung  Heinrich*8  mit  dem  Könioe  von  Dänemark  (pag.  HO) 

zeigt  sich  die  Vermischung  von  Combination  und  Gewusstem. 

Zum  Jahre  1073  berichtet  Lambert:  Der  König  habe  sich 
mit  der  Absicht  getragen,  alle  Sachsen  und  Thüringer  in  Knecht- 
schaft zu  bringen  und  ihre  Güter  dem  „fisco  publico*  zuzuschlagen. 
Um  diesen  Plan  besser  ausführen  zu  können,  sei  er  mit  dem 
Dänenkönig  zusammengekommen  und  habe  eine  geheime  Unter- 
redung mit  ihm  gehabt.  Hierbei  habe  er  ihm  einen  grossen 
Theil  Sachsens,  welcher  dem  Markgrafen  üoto  gehörte,  ver- 
sprochen, damit  jeuer  ihm  bei  Ausführung  seines  Planes  zu  Hilfe 
käme  und,  während  er  selbst  die  Sachsen  von  der  einen  Seite 
mit  Krieg  überziehe,  dieselben  von  der  anderen  Seite  angreife*. 

Ueber  diese  Unterredung  haben  wir  noch  zwei  Quellen: 
Adam  von  Bremen  III  c.  59  und  Bruno  c.  20.  Beide  berichten 
unabhängig  von  einander,  dass  an  der  Zusammenkunft  auch  der 
Erzbischof  Adalbert  von  Bremen  theilgenommen  habe;  ober 
Ort  und  Zeit  weichen  sie  etwas  von  einander  ab,  Adam  nennt 
Lüneburg,  Bruno  Bardowick,  die  aber  nahe  bei  einander  liegen 
und  leicht  eine  Verwechslung  hervorrufen  konnten.     Adam  gibt 


'  Diss.  p.  75.  »  ib.  p.  104.  *  ib.  p.  103. 

*  Die  aufgebauschte  Schlunsbemerkung  Lambert^s:  „Td  ipsam  alüs,  qai 
Saxoniae  contigui  erant,  regibus  (?)  et  gentibus  iniungit*,  die  nur  noch  von 
Bruno  (c.  36)  überboten  wird ,  lässt  die  Haltlosigkeit  seines  Berichte«  iio 
grellsten  Lichte  erkennen.  Wenn  nämlich  Heinrich  IV.  wirklich  allen  be- 
nachbarten Königen  und  Volksstämmen  einen  ähnlich  grossen  Theil  von 
Saclisen ,  wie  dem  Dänenkönige ,  versprochen  hätte ,  was  wäre  dann  noch 
von  Sachsen  und  Thüringen  zur  Unterjochung  übrig  geblieben? 


i 


Zur  Historiographie  Lamberts  von  Hersfeld.  309 

keine  Zeit  an,  er  sagt  allgemein  „in  anno  consulatus  sui^;  Bruno 
scheint  das  Jahr  1071  zu  meinen.  Da  aber  nach  beiden  Autoren 
die  Theilnahme  Adalbert's  sicher  ist,  wird  die  Zusammenkunft 
vor  März  1072  zu  setzen  sein,  also  weit  vor  den  von  Lambert 
angenommenen  Zeitpunkt;  denn  am  26.  März  1072  starb  Adal- 
bert  zu  Goslar. 

Lambert's   Bericht   scheitert   für's   erste   an   der  Thatsache, 
dass   er  die  Theilnahme  Adalbert's    nicht   enthält.     Dies  beruht 
lediglich  auf  einer  mangelhaften  Kenntniss.     Was  hätte  unseren 
Autor  denn  bewegen  sollen,  jenen  ihm  keineswegs  sympathischen 
Erzbischof  zu  verschweigen,  von  dem  er  doch  sonst  so  viel  Nach- 
theiliges zu  erzählen  wusste?    Ferner  kennt  Lambert  weder  den 
Ort  noch  den  wahren  Grund  der  Unterredung  ^    Was  er  wusste, 
ist  äusserst  gering  und    besteht   eigentlich   nur   in   dem  nackten 
Factum  der  Zusammenkunft.    Dass  Lambert  seine  geringe  Kennt- 
niss durch  Combinationen  zu  erweitern  sucht,  hierbei  aber  durch- 
aus leichthin  verfuhr,  ist  einer  der  Grundfehler  seiner  Historio- 
graphie, der  sich  durch  die  ganzen  Annalen  fühlbar  macht.    So 
begnügt   er   sich    auch   hier   nicht   mit   der   Thatsache,    sondern 
sucht   sie   als   wirksames   Element   in   seine   Darstellung   aufzu- 
nehmen,   ohne   den  Leser   seine  Zuthat  merken  zu  lassen.     Ein 
äusserliches   Motiv   bietet    sich    ihm    als   Bindeglied    dar    —    der 
Einfall  Estridsons   in    Sachsen,    der   die  Besitzungen   des  Mark- 
grafen üoto  traf.     Der  Umstand,  dass  Uoto  als  einer  der  Ver- 
schworenen des  Sachsenaufstandes  erscheint,  bestimmt  ihn,  dessen 
Ländereien  als  Gegenleistung  oder  Kampfpreis,  den  Heinrich  dem 
Dänenkönige   schulde,    schlechthin  anzuführen.     Im  Hintergrund 
des  Ganzen  schwebt  die  von  Lambert   öfters  angenommene  Ab- 
sicht Heinrich's,    das  ganze  Sachsenvolk  sammt  den  Thüringern 
zu  knechten  und,  wie  er  sich  gelegentlich  ausdrückt,  auszurotten 
(,deletis  usque  ad  intemitionemSaxonibus**).  Die  Fälle,  bei  welchen 
Lambert  dem  Könige  diese  Absicht  zuschreibt,  sind  zum  Theil  in 
der  Diss.  S.  82  angeführt.  —  Von  diesem  Standpunkt  aus  schiebt 
unser  Autor   die  Unterredung   kurz   vor  Ausbruch  des  Sachsen- 
aufstandes in  seinen  Text  ein. 

Wie  sich  hier  dem  Lahalte  und  dem  Gange  der  Corabination 


*  Heinrich  IV.  hoffte  in  seinen  gegen  die  Billunger  gefassten  Plänen 
von  ihrem  Feinde,  dem  Dänenkönige,  unterstützt  zu  werden. 


310  ^'  Dieffenbacher. 

nach  mit  der  Unterredung  Heinrich's  mit  Siegfried  von  Mainz 
Berührungen  zeigen  —  Versprechen  und  daraus  gefolgerte 
Gegenleistung  unter  Hereinziehung  eines  den  Autor  bewegenden 
Motivs  — ,  so  auch  hinsichtlich  der  Darstellung  selbst. 

Lambert  pag.  72.  Lambert  pag.  111. 

Ibi  primum  cum  Mogontino  rem  Itaque     s  e  c  r  e  t  o     cum    rege 

secreto  agit,  eiusque  opem  ad  Danorum  colloquium  facit  -  •  • 
perf  icien  du  m,  quod  mente  ut  in  conficiendis  rebus, 
machinetur  obnixe  implorat.         quas  animo  agitabat,  auii- 

lio  sibi  foret. 

Auch  hier  wird  er  sich  des  auffallenden  Widerspruchs,  die 
als  geheim  angeführte  Abmachung  ganz  genau  zu  berichten,  nicht 
bewusst. 

Delbrück's  ^  Anschuldigungen  sind  zurückzuweisen.  Delbrück 
führt  (S.  34),  ebenfalls  auf  Adam  und  Bruno  gestützt,  den  Beweis, 
dass  der  ganzen  Darstellung  Lamberts  hier  keine  Glaubwürdig- 
keit beizumessen  sei,  zieht  aber  folgende  Schlussfolgerung:  -dass 
Lambert  uns  diese  Nachricht  von  dem  Dänischen  BUndniss  über- 
haupt bringt,  wäre  bei  der  Verbreitung  des  Gerüchtes  sehr  ver- 
zeihlich, wenn  er  es  nicht,  um  es  für  sein  Pragma  brauchbar 
zu  machen,  um  zwei  Jahre  verschoben  hätte.**  Er  nimmt  also 
an,  dass  unser  Autor  den  Zeitpunkt  gewusst,  also  wider  besseres 
Wissen  denselben  geändert  habe.  Ein  Beweis  für  diese  Kenntnis? 
ist  aber  nicht  erbracht,  überhaupt  nicht  zu  führen,  vielmehr  be- 
weisen unsere  Ausführungen,  dass  ihn  gerade  seine  mangelhafte 
Kunde  zu  der  falschen  Verknüpfung  der  Thatsachen  geführt  hat. 

Aehnlich  verhält  es  sich  auch  mit  der 

Wahl  Gregor'8  VII.  (pag.  109). 

Auch  hier  spricht  Delbrück  (S.  4)  von  einer  Fälschung,  ,die 
nicht  etwa  in  einem  einfachen  Zusatz,  sondern  in  einer  langen 
Erzählung  bestehe'*^.    Wie  ich  aber  darzulegen  hoffe,  haben  wir 


^  Delbrück,  Ueber  die  Glaubwürdigkeit  Lamberts  von  HersfeW- 
Boun.  Diss.  1873. 

^  Uebrigens  widerspricht  sich  Delbrück  selbst,  denn  am  Schlote 
seiner  Erörterung  bemerkt  er:  „nur  kann  man  nicht  mit  Gewissbeit  be- 
haupten, dass  Lambert  selber  der  Erfinder  war*.  Hiermit  wird  der  Vor- 
wurf der  Fälschung  gänzlich  zurückgenommen. 


Zar  Historiographie  Lambert^s  von  Hersfeld.  311 

es  hier  nicht  mit  einer  Fälschung,  sondern  mit  einer  auf  mangel- 
hafter Kunde  aufgebauten  Combination  zu  thun. 

Lambert  berichtet  nämlich,  Heinrich  habe  auf  Vorstellungen 
der  Deutschen  Bischöfe  einen  Gesandten,  den  Grafen  Eberhard, 
nach  Rom  geschickt,  der  die  Wahlvorgänge  untersuchen  sollte. 
Diesem  habe  Gregor  erklärt,  dass  er  mit  der  Weihe  gewartet 
habe,  um  die  Zustimmung  des  Deutschen  Königs  zu  erhalten. 
Nachdem  dieses  nach  Deutschland  gemeldet  war,  ertheilt  Heinrich 
sogleich  seine  Einwilligung,  und  die  Weihe  erfolgt.  Nach  Bonizo 
hätte  Gregor  selbst  die  Bestätigung  des  Königs  nachgesucht, 
worauf  Heinrich  den  Kanzler  Gregor  von  Vercelli  nach  Rom  ent- 
sandt habe.  Von  diesen  beiden  in  gewissen  Punkten  harmoniren- 
den  Berichten  weichen  alle  übrigen  schroff  ab,  die  von  einer 
Bestätigung  nichts  wissen.  Die  Kritik  des  Wahlvorganges  von 
Seiten  Ranke's  ^,  Giesebrecht's  *  und  J.  v.  Pflugk-Harttung's  ^  hat 
nun  gezeigt,  dass  Lambert  sowohl,  als  auch  Bonizo  völlig  mangel- 
haft unterrichtet  waren. 

Lamberts  Erzählung  beruht  auf  seiner  Ueberzeugung  resp. 
Vorstellung,  zur  Rechtmässigkeit  einer  Papstwahl  gehöre  die  Zu- 
stimmung des  Deutschen  Königs  und  der  Deutschen  Fürsten.  Wie 
gewaltig  solche  Vorstellungen  unsern  Autor  beherrschen,  wurde 
in  der  Diss.  des  öfteren  bewiesen.  Wie  in  den  dort  besprochenen 
Fällen  trägt  er  auch  hier  kein  Bedenken,  auf  dieselbe  seine  Er- 
zählung aufzubauen.  Die  Geschichte  der  Besetzung  des  aposto- 
lischen Stuhles  zur  Zeit  Heinrich's  III.  Hess  diese  Vorstellung 
in  Lambert  aufkommen.  Wo  Lambert  auf  eine  Papstwahl  zu 
sprechen  kommt,  versäumt  er  nicht,  in  irgend  einer  Form  von 
der  Bestätigung  des  Königs  zu  reden,  z.  B.  pag.  40:  „inconsulto 
rege  et  principibus" ;  so  versteht  er  pag.  41  unter  der  „legittima 
electio*  die  Designation  durch  den  König;  er  schreibt:   „rex  habita 

cum  primoribus  deliberatione,  Gerhardum pontificem  designat** ; 

ähnlich  pag.  48:  „per  electionem  regis  et  quorundam  principum" . 

Ungenaue   Berichte    über   die  Sendung   eines  Grafen  Eber- 


^  Ranke,  Zur  Kritik  Fränkisch-Deutscher  Reichsannalistik.    Sämmtl. 
Werke  Bd.  51—52  p.  136. 

*  Gieseb recht,    Deutsche   Kaiserzeit   III  p.  1129.   Anm.  zu  S.  241 
bis  244. 

*  J.  y.  Pflugk-Harttung,  Beiträge  zur  Kritik  von  Bonizo.  Lambert 
Und  Berthold.    Die  Wahl  Gregorys  VU.    (NA  XIII  p.  327). 


312  -'•  Dieffenbacher. 

hard  nach  Italien,  der,  wie  Giesebrecht  vermuthet,  zur  Beschwich- 
tigung der  Lombardischen  Bischöfe  geschickt  worden  sein  mochte, 
ferner  über  die  Vorstellungen  des  Deutschen  Klerus  beim  Könige 
mochten  noch  eingewirkt  haben. 

Von   besonderem  Reiz    für   unsere  Betrachtung  ist  der  Be- 
richt über 

Die  Absetzung  Berthold's  von  Kärnthen. 

Obwohl  Delbrück  zugibt  (S.  37),  dass  die  einzige  Erklärung 
zu  Lambert's  Bericht  in  dessen  »falschlichem**  Unterrichtetsein 
zu  sehen  ist,  wird  mit  den  Worten:  ^da  der  König  mit  Herzog 
Berthold  wenige  Tage  darauf  nach  Hersfeld  kam,  so  war  Lam- 
bert, wenn  er  wollte,  sehr  wohl  im  Stande,  sich  bessere  Nach- 
richten zu  verschaffen",  unsrem  Autor  der  Vorwurf  gemacht,  als 
habe  er  sich  absichtlich  nicht  besser  unterrichten  wollen.  Bereit« 
in  der  Diss.  S.  07  wurde  bei  Besprechung  der  Harzburgflucht 
der  Nachweis  geführt,  dass  der  Aufenthalt  des  Königs  in  Hers- 
feld durchaus  nicht  von  vornherein  eine  genaue  Kenntniss  der 
vorausliegenden  Ereignisse  bedinge.  Wie  viel  mehr  muss  dies 
hinsichtlich  der  Absetzung  Berthold's  Geltung  haben,  die  der 
Harzburgflucht  vorausgeht  ^.  Leider  legt  auch  Heyck  in  seiner 
„Geschichte  der  Herzoge  von  Zähringen**  ^  der  Anwesenheit  Ber- 
thol d's  in  Hersfeld  allzu  grosses  Gewicht  bei;  seine  Schilderung 
des  Ereignisses  geht  von  der  Voraussetzung  aus,  als  habe  Lam- 
bert aus  dem  Munde  der  Bischöfe  von  Zeitz  und  Osnabrück 
(Anm.  128)  oder  von  anderen  Theilhabem  (S.  48)  eine  sichere 
Kunde  erhalten.  Gegen  Heyck's  Darstellung  ist  aber  ausserdem 
noch  ein  anderes,  ein  methodisches  Moment  geltend  zu  machen. 
Darf  man  einen  in  sich  zusammenhängenden  Bericht  theilen,  und 
zwar  so,  dass  man  die  eine  Hälfte  als  unglaubwürdig  verwirft, 
die  andere  aber,  weil  zum  Theil  mit  unserer  besseren  Kenntniss 
übereinstimmend,  als  beglaubigt  beibehält?  Heyck  verwirft  mit 
Recht  die  Absetzung  Berthold's  und  stützt  sich  hierbei  aber  auf 
die  zweite  Hälfte  des  Berichtes.    Auch  bei  ihm  erscheint  die  Be- 


^  Meiner  Ansicht  stimmt  Meyer  von  Knonau  (DLZ  1891  Nr-  I^ 
p.  462)  mit  den  Worten  bei:  , Einige  speciellere  Ausführungen,  so  über  die 
L'nwahrscheinlichkeit  der  Mon.  Germ.  SS.  V  S.  198  erzählten  dreitägig» 
Flucht  Heinrich's  IV.  von  der  Harzburg  -  -  -  sind  ganz  überzeugend*. 

»  Freiburg  i.  Br.  1891.  S.  41  ff. 


Zur  Historiographie  Lamberts  von  Hersfeld.  313 

hauptung  Lamberts  von  der  Absetzung  Berthold's  völlig  aus  der 
Luft  gegriffen,  während  sie  sich  aus  Lamberts  Methode  immer- 
hin erklären  lässt. 

Nach  allen  Untersuchungen,  die  über  diesen  Vorgang  an- 
gestellt wurden,  steht  fest,  dass  Markward  sich  auf  eigene  Faust 
ohne  Wissen  des  Königs  in  den  Besitz  von  Kärnthen  setzen 
wollte,  das  einst  seinem  Vater  Adalbero  entrissen  worden  war,  und 
das  der  Herzog  Berthold  persönlich  niemals  besucht  hatte.  Lam- 
bert sieht  hier  zwei  Fürsten  um  ein  Herzogthum  streiten,  auf 
der  einen  Seite  Berthold,  der  mit  Rudolf  von  Rheinfelden  eng 
befreundet  erscheint,  auf  der  andern  einen  Verwandten  desselben. 
Markward  von  Eppenstein,  von  dem  er  sonst  nichts  zu  berichten 
weiss,  der  sich  auch  in  keiner  Weise  antiköniglich  gezeigt  hatte. 
Aus  anderen  Ereignissen;  wie  Heinrich's  Vorgehen  gegen  den 
Herzog  Magnus  von  Sachsen  und  gegen  den  Baiernherzog  Otto 
von  Nordheim,  zieht  Lambert  den  unglücklichen  Schluss,  dass  es 
sich  auch  hier  um  die  Entziehung  eines  Herzogthums  handeln 
müsse.  In  seiner  Ansicht  glaubt  er  sich  dann  noch  besonders 
dadurch  bestätigt,  dass  er  nichts  von  einem  Fürstengericht,  das 
doch  nothwendig  gewesen  wäre,  erfahren  hatte,  also  seine  häufig 
wiederkehrende  Vorstellung  von  „sine  legitima  discussione**  (Diss. 
S.  94),  die  bei  der  Handlungsweise  des  Königs  seiner  Meinung 
nach  immer  zu  Tage  tritt,  eine  auffallende  Bestätigung  fand. 
Solche  Gedanken  müssen  ihn  bestimmt  haben,  als  er  seine  Com- 

bination  mit  den  Worten  (pag.  104)  „Bertholdo ducatum  sine 

legitima  discussione  absenti  abstulit  etMarcwardo  cuidampro- 
pinquo  suo  tradidit**  niederschrieb. 

Als  er  nun  zur  Schilderung  jener  Qoslarer  Vorgänge  schreitet, 
bei  welchen  der  König  eben  diesem  Berthold  jene  äusserst  wichtige 
Gesandtschaft  an  die  aufständischen  Sachsen  anvertraute,  sieht  er 
sich  gezwungen,  für  dieses  auffällige  Zusammensein,  für  dieses 
grosse  Vertrauen  des  Königs  zu  Berthold  eine  Erklärung  zu  geben. 

Natürlich  konnte  Berthold  nur  zufällig,  einer  geringfügigen 
Privatangelegenheit  wegen  gekommen  sein.  (Casu  quoque  nuper 
advenerat,  nescio  quid  privatae  causae  acturus  in  palatio)^ 


^  Einige  Seiten  weiter  p.  134  gibt  Lambert  eine  ähnliche  Erklärung: 
qaidam   ex   castello  Goslarium   privatae   rei   aliquid   ibi   acturi  ve- 


314  J.  DiefFenbacher. 

Natürlich  musste  sich  der  König  vor  Berthold  in  irgend 
einer  Weise  gerechtfertigt  haben;  wie  hätte  Berthold  sonst  bleiben 
können.  Thatsächlich  hatte  der  König,  da  Markward  eigenmächtig 
vorgegangen  war,  eine  Rechtfertigung  nicht  zu  geben.  Schon 
das  Auftreten  Berthold's  in  der  Umgebung,  von  Lamberts  Motivi- 
rung  abgesehen,  beweist,  dass  der  Herzog  überhaupt  keinen  Ver- 
dacht in  Betreff  der  Handlungsweise  Markward's  oder  hinsicht- 
lich irgend  welcher  Beziehungen  desselben  zum  Könige  haben 
konntet  Indem  Lambert  den  König  sich  vertheidigen  lässt,  legt 
er  demselben  Worte  in  den  Mund,  die  zufälliger  W'eise  für  unsere 
Anschauung  der  Dinge  zutreffend  erscheinen. 

Die  Schlussbemerkung  Lambert's,  Berthold  habe  dem  Könige 
nicht   getraut,    beweist    uns    schlagend,    dass  wir  es  der  ganzen 
Erzählung   gegenüber   mit   einem  Machwerk  Lambert's  zu  thuu 
haben.    W^ie  wunderbar  und  für  jene  treulose  Zeit  einzig  mOsste 
uns  der  Charakter  dieses  Herzogs  erscheinen,  der,  trotzdem  da*« 
er  von  der  Hinterlist  des  Königs  überzeugt  war,  doch  für  dessen 
Wohl   zu   handeln   versprach   und   dieses  Versprechen  auch  voll 
und  ganz  einlöste?    Aber  jenes  Misstrauen  Berthold's  ist  nichts 
anderes   als    eine    hier  angebrachte  Vorstellung  unseres  Autors: 
seiner  Auffassung  gemäss  traut  eben  Niemand  dem  Könige.    Man 
vergleiche  mit  dieser  Stelle  z.  B.  pag.  103  der  Annalen;  dort  ist 
Rudolf   von   Rheinfelden  von    der  Aufrichtigkeit    der   durch   die 
Kaiserin    bewirkten  Aussöhnung   mit   dem   Könige    ebensowenig 
überzeugt,   w^ie   hier  Berthold.    Pag.  103:    „certum  tenens,  non 
ex   integro   abolitas   ab   animo   regis   inimicitias,    sed    ademptam 
interim  nocendi  facultatem  esse*  und   pag.  117:    „Ille  licet  haee 
ficta  esse  sciret  et  regis  malitiam  non  tam  voluntate  quam  fortunac 
violentia  correctam  esse**.    Man  achte  auf  den  gleichen  Gedanken- 
gang.   Aehnlich  auch  pag.  259:   „Nee  tamen  promittenti  [sc.  regi] 
temere  fides  habita  est". 

Das  Auftreten  eines  typischen  Element^  ist  uns  ein  Beweis 
seiner  mangelhaften  Kenntniss. 

So  wurde  hier  ähnlich  wie  bei  der  Scheidungsangelegenheit 
Heinrich's  die  eine  falsche  Auffassung,  die  Absetzung  Berthold's 

*  Heyck  hat  bei  seiner  Beweisführung  dieses  Moment  ganz  auier 
Acht  gelassen.  Heinrich  hatte  ja  gar  nicht  nöthig  sich  zu  vertheidigeo; 
damit  fällt  aber  die  Voraussetzung ,  dass  Lambert^s  Worte  auf  denen  des 
Königs  beruhen. 


Zur  Historiographie  Lamberts  von  Hersfeld.  315 

betreffend,  das  erste  Glied  einer  Kette  von  falschen  Folgerungen, 
die  alle  in  gewohnter  Weise  als  Thatsachen  in  die  Darstellung 
aufgenommen  werden. 

II. 
Lambert*s  MstoriograpliisclLe  BeföMgung. 

Die  Ausführungen  über  Lambert's  Combinationsweise  zeigten 
uns,  wie  sehr  er  von  dem  guten  Willen  beseelt  war,  tiefer 
in  die  zu  schildernden  Ereignisse  einzudringen.  Die  Motive 
der  handelnden  Personen  suchte  er  sich  klarzulegen;  Ereignisse, 
die  ihm  abgerissen  und  verstümmelt  vermittelt  wurden,  suchte 
er  als  vollwichtige  Factoren  in  seiner  Darstellung  zu  verwerthen, 
indem  er  seine  lückenhafte  Eenntniss  durch  Combinationen  zu 
erweitem  verstand.  Bei  Besprechimg  des  muthmasslichen  Ver- 
laufes seiner  Combinationen  musste  uns  auffallen,  dass  ihn  hierbei 
nicht  eine  klare,  wohlüberlegte  Grundauffassung  bewegte,  sondern 
meistens  wenig  besagende,  allgemeine  Vorstellungen,  die  er  sich 
im  Laufe  der  Zeit  gebildet  hatte.  Was  aber  von  hervorragen- 
der Bedeutung  ist,  je  mehr  er  seinen  Combinationen  freien  Spiel- 
raum gewährte,  desto  mehr  entfernen  sich  die  Schlussergebnisse 
von  der  Wirklichkeit  der  Thatsachen,  weil  ihm  eben  die  Be- 
fähigung fehlte,  in  den  mangelhaft  überlieferten  Nachrichten  den 
wahren  und  treibenden  Factor  zu  erkennen. 

Die  historiographische  Befähigung  Lambert's  ist  fast  durch- 
weg überschätzt  worden.  Ranke  spricht  z.  B.  von  seinem  an- 
geborenen Talent,  „das  ihn  nicht  selten  über  die  Ereignisse 
hinaus  zu  historischer  Anschauung  erhoben  habe*^.  Die  einzige 
Beschränkung  seiner  hohen  Befähigung  sieht  er  in  seiner  mönchi- 
schen Weltansicht,  die  er  allenthalben  einmische.  Die  Unter- 
suchung Delbrück's,  der  sich  die  meisten  nachfolgenden  Arbeiten 
mehr  oder  minder  anschliessen,  lässt  imsem  Autor  als  einen 
schlauen,  wohlüberlegten  Kopf  erscheinen,  denn  nur  als  einen 
solchen  wird  man  Delbrück's  „hämischen  Lügner*  auffassen 
können.  Delbrück  (S.  14)  spricht  sogar  von  einer  Stellung  Lam- 
berts zwischen  den  Parteien  und  zwar  in  dem  Sinne,  „dass 
Lambert  die  Rechte  des  Königs  anerkannt,  aber  den  Träger 
dieser  Rechte  verabscheut  habe,  andererseits  von  Gregor's  Askese, 
xiicht  aber  von  dessen  Streben  nach  kirchlicher  Weltansicht  be- 

Deotflche  Zeitoehr.  f.  Oeschichtsw.  1891.  VI.  2.  21 


316  •^<  Dieffenbacher. 

geistert  sei**.  Wie  sehr  sich  Delbrück  von  seiner  Meinung  treiben 
lässt,  beweist  seine  Aeusserung  S.  6:  , Lambert  ignorirt  das 
Aufruhrdecret  vom  Jahre  1075,  welches  die  Messen  der  ver- 
heiratheten  Priester  für  ungültig  erklärt,  weil  es  mit  seiner 
Auffassung  unvereinbar  ist:  ein  Recht  zu  dieser  Massregel 
kann  er  dem  Papst  nicht  zuschreiben,  ein  Unrecht  will  er  bei 
ihm  nicht  finden*.  Uebrigens  handelt  Lambert  sehr  wohl  von 
diesem  Decret  und  gesteht  dem  Papste  ein  Recht  hierzu  voll- 
ständig zu  ^ 

Eine  neue  Ansicht  äusserte  J.  v.  Pflugk-Harttung,  der  zum 
ersten  Male   auf  Lambert's  „Einfältigkeit  und   Gedanken- 
losigkeit*   hinwies*.     Wenn   dem   unten  angeführten   ürtheile 
auch   nicht  in   allen  Punkten    beizupflichten  ist,   so  scheint  mir 
damit  doch  im  wesentlichen  das  Richtige  getro£Pen.    Freilich  ist 
unserem  Autor,  wie  aus  unseren  bisherigen  Erörterungen  hervor- 
geht,   eine   über   das   Mittelmässige   hinausgehende   Verstandes- 
anlage    nicht    abzusprechen.     Eine    schriftstellerische,   historio- 
graphische  Befähigung,  die  sich  in  der  Wiedergabe  des  einzeben 
Ereignisses,   in    der  häufig  dramatischen  Ausgestaltung,  in  der 
Lebendigkeit  der  Anschauung  trotz  der  endlosen  Wiederholungen 
und  der  Verwendung  typischer  Vorstellungen  erkennen  lässt,  fehlt 
ihm  aber  gänzlich,   sobald   man   sich   von  der  Detailschildenmg 
hinweg  zu  dem  Gesammtaufbau,  zu  einem  üeber blick  der  ganzen 
Annalen  wendet.     An   einer  durchgreifenden  Gesammtauffassong 


^  p.  163:  Hildebrandus  ---  decreverat,  at  secundum  institota  uti- 
quoruni  canonum  presbiteri  uxores  non  habeant,  habentes  ant  dimittut 
aut  deponantur,  nee  quisquam  omnino  ad  sacerdotium  admittatar,  qui  noB 
in  perpetuum  continentiam  vitamque  coelibem  profiteatur.  Hoc  decreto 
per  totam  Italiam  promulgato,  crebras  litteras  ad  episcopos  Gallianio 
transmittebat. 

p.  192:  anno  1075.  apostolicae  sedis  litteras  et  mandata  deferens. 
quibus  ei  -  -  -  praecipiebat  -  -  -  ut  presbiteros  omnes  •  -  -  cogeret,  aat  io 
praesentiarum  coniagibu  s  renunciare,  aut  se  in  perpetumn  eacri  altaris  mini* 
sterio  abdicare. 

'  NA  XIII  p.  277:  Lambert  läset  sich  stets  vom  Einzelnen  leiten, 
wenn  es  auch  anderem  schnurstracks  entgegenläuft.  £r  nimmt  auch  gv 
keinen  Anstoss,  sich  mehr  oder  weniger  zu  widersprechen,  die  in 
der  Gesammtwirkung  unwahrscheinlichsten  Dinge  aufzutischen.  Auch  liier 
zeigt  sich  zu  viel  Kleben  am  Einzelnen,  zu  viel  Scharfsinn,  wenn  man  dem 
Autor  immer  gleich  bewussten  Betrug  vorwirft.  Man  sollte  vielmehr  «aß« 
Einfältigkeit  und  Gedankenlosigkeit  betonen. 


Zur  Historiographie  Lambert*8  von  Hersfeld.  317 

gebricilt  es  ihm  ganz;  was  als  solche  erscheinen  könnte,  sind 
meistens  jene  Wiederholungen,  die  auf  kleinlichen  Anschauungen 
beruhen.  Zu  einer  wirklich  harmonischen  Verarbeitung  des  ge- 
waltigen Stoffes,  der  ihm  freilich  oft  nur  allzu  fragmentarisch 
zuging,  reichte  seine  Kraft  nicht  aus;  das  zeigte  uns  vor  allem 
sein  Combinationsverfahren.  Meist  wird  seine  Darstellung  wider- 
spruchsvoll und  verkehrt,  was  im  Folgenden  an  einzelnen  Bei- 
spielen klargelegt  werden  soll. 

Pag.  110.  Als  Ursache  der  Erhebung  der  Sachsen  gibt  Lam- 
bert die  von  der  Besatzung  der  königlichen  Burgen  den  Sachsen 
und  Thüringern  zugefügten  Bedrückungen   an.     Jene  wollten 
nämlich,  wie  er  den  König  sagen  lässt,  ihre  Zehnten  nicht  ent- 
richten.    Diese   Zehnten   können    sich    aber,    wie    aus   anderen 
Stellen  bei  Lambert  hervorgeht,  eigentlich  nur  auf  die  Thüringer 
beziehen.     Lambert  verbindet  hier  zwei  Volksstämme,   die  hin- 
sichtlich der  Motive  ihrer  Erhebung  nichts  mit  einander  gemein 
haben.     Folgerichtig   hätte   unser  Autor   sowohl  in  Sachsen  als 
auch  in  Thüringen  den  Aufstand  ausbrechen  lassen  müssen;  aber 
im    Widerspruch  mit  dem   Eingang    seines  Benchtes   beginnen 
die  Sachsen  allein  die  Erhebung.    Erst  pag.  122  tritt  die  Ver- 
knüpfung beider  Volksstämme  wieder   zu  Tage.     Oleichsam  als 
habe  er  von  ihrer  Gemeinsamkeit  noch  gar  nichts  geredet,   be- 
richtet er  uns  von  einer  Gesandtschaft  der  Sachsen  an  die  Thü- 
ringer,  worin  jene  aufgefordert  werden,   am  Kampfe  gegen  die 
Krone   theilzunehmen.     Ganz   bezeichnend  wird   diese  Nachricht 
mit   folgenden   Worten   eingeleitet:   quantascumque   possent 
gentes   et  regna   ad  versus   regem   concitarent;   auch   hier   die 
oft  hervorgehobene  Uebertreibung  (vergl.  Diss.  S.  106),  denn  er 
erwähnt  nachher  nur  die  Thüringer.  —  Hinsichtlich  der  Motive 
der  Erhebung  herrscht  bei  Lambert  die   grösste  Verworrenheit. 
Um  so  merkwürdiger  berührt  den  Leser  die  Nachricht  pag.  237, 
der    erste  Aufstand    sei    durch   die   schlauen  Ermahnungen   der 
Fürsten  erregt  worden^. 

Pag.  169  nennt  Lambert  den  Papst  Nicolaus,  vor  welchem 
sich  der  Bischof  von  Bamberg  wegen  einer  Anklage  auf  Simonie 
za  verantworten  hatte,  während  er  pag.  78  Alexander  11.  richtig 
angeführt  hatte. 

*  Üeber  die  Verschmelzung  der  Sachsen  und  Thüringer  vergleiche 
man  auch  Kubo  p.  20  ff. 


318  J-  Dieffenbacher. 

Wem  Lambert  die  Veranlassung  jener  grossen  Unruhen  zu 
Köln,  die  er  ausführlich  beschreibt,  zur  Last  legt,  ist  zweifel- 
haft. Pag.  152  bezeichnet  er  gewissermassen  den  Satan,  „talium 
furiarum  incentorem  demonem*,  als  den  eigentlichen  Urheber. 
Vom  Könige  ist  gar  nicht  die  Rede.  Als  er  aber  bei  der  grossen 
Lebensschilderung  Anno's  auf  dessen  Verhältniss  zum  Könige  zu 
sprechen  kommt  und  ausführlich  von  ihrer  heftigen  Feindschaft 
zu  einander  handelt,  lässt  er  sich  von  seiner  augenblicklichen 
Darstellung  so  mitfortreissen,  dass  er  dem  Könige  den  Aufstand 
zuschreibt  (pag.  213).  Kurz  darauf  wird  auch  dies  hinwiedenun 
vergessen;  er  schreibt  pag.  216:  Sic  gravis  illa  tempestas,  quae 
.spiritu  diabolico  suscitata  totam  concesserat  Coloniam,  conquievii 

Pag.  121.  Einige  der  versammelten  Fürsten  rathen  dem 
König  nach  der  Harzburgflucht,  die  gegen  die  Polen  aufgebotenen 
Reichstruppen  gegen  die  aufständischen  Sachsen  zu  führen;  zehn 
Seiten  vorher  (pag.  111)  hatte  aber  Lambert  erzählt,  der  König 
habe  sich  von  Anfang  an  mit  dieser  Absicht  getragen  und  die 
gegen  die  Polen  angesagte  Expedition  nur  als  einen  Vorwand 
gebraucht  (sub  occasione  Polenorum  volebat  in  Saxoniam  exer- 
citum  ducere).  Freilich  erscheint  dies  nur  als  Gerücht  (ut  fama 
vulgatior  postmodum  loquebatur);  nichtsdestoweniger  wissen  aber 
die  Sachsen  ganz  genau  um  des  Königs  Plan,  denn  Lambert 
fügt  bei:  his  atque  huiusmodi  indiciis  [?]  principes  Saxoniae  malom, 
quod  cervicibus  suis  impendebat,  animadverterunt. 

Pag.  227.  Auf  die  Aufforderung  der  Sachsen,  die  Partei  des 
Königs  zu  verlassen,  antwortet  Otto  von  Nordheim,  er  müsse 
erst  auf  Grundlage  der  bekannten  Bedingungen  (die  natOrhch 
alle  wieder  angeführt  werden)  einen  Vergleich  mit  Heinrich  IV. 
zu  erreichen  suchen,  und  schickt  Gesandte  an  denselben  ab.  Ohne 
dessen  Bescheid  abzuwarten,  „praesidio  quoque  ab  utroque  monte— 
abducto,  communem  deinceps  cum  Saxonibus  ac  socialem  vitan 
agebat*^.  —  Wenige  Seiten  weiter  (pag.  237),  wo  der  ganze  Vor- 
fall wiederholt  wird,  wartet  Otto  thatsächlich  auf  die  Erwiderung 
Heinrich's  und,  als  dieser  auf  seine  Vorschläge  nicht  eingeht, 
erklärt  er  feierlich:  „dass  er  nun  mit  voller  Freiheit  die  Sadw 
der  Sachsen  verfechten  werde**. 

Pag.  57.  Anfangs  schreibt  Lambert:  Der  König  willigte  in 
alles,  was  man  ihm  befahl,  mit  knabenhafter  Leichtfertigkeit: 
gleich  darauf  zweimal  „persuaso  rege".    Wozu  die  Ueberredung? 


Zur  Hiätoriographie  Lamberts  von  Hersfeld.  319 

Dies  führt  uns  zur  Darstellung  der 

Goslarer  Streitigkeiten  im  Jahre  1063  (pag.  49). 

Delbrück  knüpft  an  diese  Vorgänge  eine  Untersuchung,  bei 
der  er  die  Parteilichkeit  unseres  Autors  in  schärfster  Weise 
zeigen  will.  Nach  Lambert  bestraft  der  jugendliche  König  die 
Unruhestifter  auf  die  denkbar  ungerechteste  Weise;  Egbert  als 
Verwandter  geht  frei  aus,  der  Abt  von  Fulda  ist  allein  schuldig, 
nur  durch  grosse  Bestechungen  kann  er  sich  retten.  Darin  sieht 
Delbrück  (S.  16)  eine  Verleumdung,  die  Lambert  dem  zwölf- 
jährigen Knaben  zugefügt  habe.  „Denn  noch  im  Verlaufe  der- 
selben Erzählung  berichte  uns  Lambert,  als  er  eine  Handlung 
der  Reichsregierung  loben  will,  dass  dieselbe  in  der  Hand  Anno's 
von  Köln  und  Otto's  von  Baiem  gewesen  sei:  wenn  also  eine 
Bestechung  stattgefunden  habe,  so  müssen  diese  beiden  Helden 

Lamberts  bestochen  worden  sein .   Lambert  habe  also  dem 

König  Heinrich  einen  Vorwurf  gemacht,  von  dem  er  wusste, 
dass  er  nicht  ihm,  sondern  den  beiden  Männern  gebührte,  die 
unser  Autor  stets  als  ein  Muster  eines  geistlichen  und  eines 
weltlichen  Fürsten  hinstelle"  (vergl.  Quemer^  S.  10  ff.). 

Dieses  harte  Urtheil  kann  nur  dann  seine  Gültigkeit  haben, 
wenn  sich  Lambert  bei  Niederschrift  seiner  Worte  wirklich  des 
jugendlichen  Alters  des  Königs  und  mithin  der  Verantwortlich- 
keit der  Regentschaft  bewusst  war.    Dieses  bestreite  ich  auf  das 
entschiedenste;    bei    unbefangener    Leetüre    seiner   Schilderung* 
glauben  wir  nicht  einen  zwölfjährigen  Knaben,  sondern  einen 
seiner  königlichen  Würde  bewussten,  kräftig  entwickelten 
Jüngling   vor    uns   zu  haben.     Heftig   ist   in   der  Kirche    der 
Kampf  entbrannt,  der  König  sucht  zu  vermitteln,  unter  Anrufung 
seiner  königlichen  Majestät  beschwört   er   die  Massen  (rex  inter 
haec  vociferans  et  sub  obtentu  regiae  maiestatis  populum  adiurans). 
Man  ermahnt  ihn,  für  sein  Leben  zu  sorgen.    Mit  Mühe,  schreibt 
Lambert,   bahnte   sich   der  König   einen  Weg   durch  die  immer 
dichter  zusammengedrängte  Menge  (vixque  inter  constipatam  artius 
multitudinem  eluctatus,  in  palatium  se  recepit).    Auch  im  weiteren 
Verlauf,  besonders  bei  Schilderung  der  Folgen,  die  die  Bestrafung 
des    Fuldaer    Abtes    herbeiführte,    berücksichtigt    Lambert    das 
Knabenalter  Heinrich's   nicht   im  geringsten.     Als   dem  Knaben 

*  Berner  Dias.  1877. 

'  Meyer  von  Knonau  I  p.  328  folgt  Lambert  ziemlich  genau. 


326  *'•  Dieffenbacher. 

Wir  werden  uns  den  Standpunkt,  den  Lambert  dem  Gedichte 
gegenüber  einnimmt ,  im  allgemeinen  in  ähnlicher  Weise  za 
denken  haben,  wie  bei  Abfassung  der  Vita  Lulli  zu  Eigil's 
Vita  Sturmi  (vergl.  Diss.  S.  40  flF.).  Er  tritt  an  das  Gedicht 
mit  der  festen  Ueberzeugung  heran,  dass  die  Ereignisse  in  dem- 
selben von  einem  durchaus  falschen  Standpunkte  aus  dar- 
gestellt wurden. 

Von  Anfang  an  stossen  wir  auf  einen  grundsätzlichen  Unter- 
schied der  Auffassung.  Hatte  das  Carmen  die  Erhebung  der 
Sachsen  als  eine  Auflehnung  gegen  die  Gesetze  erscheinen  lassen« 
die  der  König  zur  Abstellung  der  in  seiner  Minderjährigkeit  ein- 
gerissenen recht-  und  gesetzlosen  Zustände  erlassen  hatte,  so 
weiss  Lambert  von  diesem  charakteristischen  Zug,  der  den  wirk- 
lichen Verhältnissen,  wie  wir  sie  uns  jetzt  vorstellen,  am  nächsten 
kommt,  anscheinend  nichts  zu  berichten.  Er  hat  den  Aufstand 
der  Sachsen,  wie  wir  oben  S.  317  zeigten,  gänzlich  anders  motiTirt 
Trotzdem  weiss  er  ähnlich  wie  in  der  Vita  Lulli  dieses  seiner 
Auffassung  widersprechende  Moment,  freilich  an  anderer  Stelle, 
zu  verwerthen  ^ 

Carmen  I,  11.  Ann.  pag.  48. 

Domni  regis  adhuc  pueri  gens  et  temporis  oportunitate, 

effera  laxis,  quia,  rege  adhuc  in  puerilibas 

Dum  fluit   imperiis   nee   habebat  annis  constituto,  singuli  quod 

iura  timoris,  gibi   animus  suggessisset  fa- 

■  -  ■  cere  impune  poterant. 
Quod     fuerat     libitum     sibi 
quisque  secutus  eorum. 

Indem  Lambert  diese  Stelle  herübemimmt,  geräth  er  mit 
seiner  eigenen  Darstellung  in  Widerspruch.  Auf  der  folgenden 
Seite  nämlich  (pag.  49)  kommt  er  auf  jene  Goslarer  Streitigkeiten 
zu  reden,  wo  von  den  „pueriles  anni*  nichts  mehr  zu  merken 
ist,  und  die  Frevler,  wenn  auch  ungerecht,  immerhin  bestraft 
werden.  Andererseits  tritt  dieser  Standpimkt  sonst  bei  Lam- 
bert nirgend  hervor,  ich  erinnere  nur  an  seine  Auffassung  von 
der  Ursache  des  Kaiserswörther  Attentates,  das  er  kurz  vorher 
(pag.  47)  erzählt  hatte. 

Die  Verwendung  einzelner  Motive  des  Gedichtes  tritt  deut- 


'  Man  vergleiche  unsere  AusfQhraogen  S.  802  Anm.  2»  III. 


I 

J 


Zar  Historiographie  Lambert's  von  Herfeld.  327 

Heb  in  den  Regierungshandlungen  Anno's  hervor.  Pag.  99  hatte 
Lambert  in  herkömmlicher  Weise  den  Einfluss  Adalbert's  auf 
den  König  und  Staat  berichtet  (receptus  non  modo  in  gratiam 
et  familiaritatem  sed  pene  in  regni  consortium  et  omnium  quae 
publice  vel  privatim  agenda  erant  societatem (s. oben S. 320), 
was  übrigens,  wie  schon  Giesebrecht  (III  S.  1110,  Anm.  zu 
S.  153)  bemerkt,  gar  nicht  in  dem  Masse  der  Fall  war.  Nach 
Adalbert's  Tode  lässt  Lambert  naturgemäss  wieder  den  Einfluss 
Anno's  schärfer  hervortreten.  Hierbei  überträgt  er  auf  ihn  das- 
jenige, was  das  Oedicht  vom  Könige  ausgesagt  hatte.  Die  Herbei- 
rufung Anno's  geschieht,  weil 

Ann.  pag.  100.  Carm.  I,  15. 

Passim     per     totum     regnum      Ecclesias  spoliant,  viduis  sua 

innocentes    opprimebantur,  diripiebant, 

pupilli    et   viduae    diripie-      Pupillos  miserosque  premunt, 

bantur,   monasteria   et   eccle-  vi  cuncta  geruntur; 

siae     vastabantur     et     ruptis       

iniquitas  haben is  in  omne  quod  Ante  nimis  laxas  huie  genti 
Yoluisset  f aeinus  i  m  p  u  n  e  bacha-  strin xit  h  a  b  e  n  a  s, 

batur.  Ecclesiis  viduis,  miseris  vi  rap- 

ta  requirit; 
Nee    fecit    quisquam    post    haec 

impune  rapinam. 

Der  Zusatz  Lambert's:  „permotus  [sc.  rex]  tandem  vel  ipsa 
rei  acerbitate  vel  proclamantium  importunitate*^  ist  t5rpisch  (Diss. 
S.   103). 

Anno.  (Ann.)  Bex.  (Carmen.) 

(jenes  bereits  oben  angeführte) 
Frena     iniecta     sunt     vaganti  Ante    nimis    laxas    huie    genti 

nsqne  ad  id  tempus  licentiae.  strinxit  habenas. 

Lambert's:  ^Divites,  si  qui  per  potentiam  pauperes  opres- 

flisse  delati  fuissent castigavit^  ist  durch  Carm.  I,  17  ^pau- 

peris  heredem  statuit  fortuna  potentem**  veranlasst. 

Durch  die  Regierungshandlungen  Anno's  wächst  das  Ansehen 

des  Königs:  „in  rege  ipso paternam  virtutem  et  paternos 

mores  brevi  exsuscitaret*.  Das  Gedicht  (I,  20)  spricht  von  „rex 
ut  teneros  superat,  virtutibus  annos** ;  femer  I,  38:  „Rex  tarn 
yirtutum  quam  regni  nobilis  heres  Patris  avique  tui**.  Frei- 
lich widerstreitet  hier  diese  durch  das  Carmen  veranlasste  Wen- 


328  J-  Dieffenbacher. 

düng  seiner  ganzen  Fortführung  des  Berichtes;  denn  der  Rück- 
tritt Anno's  wird  gerade  «pravis  libidinibus  et  iuvenilibus  ineptüs* 
üeinrich's  verursacht.  Auch  hatte  Lambert  den  Charakter  Hein- 
rich's  III.  in  gar  keinem  so  glänzenden  Lichte  gezeichnet  und 
den  Sachsen  (pag.  38)  die  Worte  in  den  Mund  gelegt:  ,nec  procol 

ab  fide  aberat,  filium  in  mores  vitamque  patris iturum  esse% 

indem  sie  sich  „crebris  conventiculis  de  iniuriis,  quibos  sub 
imperatori  affecti  fuerant*,  beklagen^. 

Von  ganz  besonderer  Wichtigkeit  erscheint  mir  Carmen  I,  30: 
Coniurata  dolo  gens,  weil  dieses  .coniurata*  unserem  Autor  die 
Veranlassung  abgegeben   haben   mag,   den  Sachsenaufstand  mit 
einer  Verschwörung  zu   beginnen.     Man   hat   bis  jetzt  wenig 
darauf    geachtet,    dass    sowohl   Bruno    als    auch   die   Altaicher 
Annalen  eine  solche  geradezu  ausschliessen.    Bei  Beiden  ist  f  or 
dem  Peter-  und  Paulstage,  also  vor  dem  29.  Juni,  durchaus  nichts 
geschehen,   was   auch   nur   entfernt   an   eine   Verschwörung  der 
Sächsischen    Fürsten    erinnern    könnte.      Bruno    erzählt    c.   33, 
Heinrich  habe  die  Sachsen  nach  Goslar  auf  den  oben  erwähnten 
Tag  berufen,  damit  dort  über  allgemeine  Reichsangelegenheiten 
im  gemeinschaftlichen  Rathe  der  Fürsten  verhandelt  werde.   .Alle 
eilten  freudig  dahin,   weil  sie  hoffben,    dass  die  Leiden,    welche 
sie   schon   so   lange   erduldet   hatten,    endlich   einmal   ein  Ende 
finden   würden.**     Als    nun  der  König    sie   gar  nicht  anhört,  ja 
nicht  einmal   empfängt,   beschliessen    sie,   sich    mit  Oewalt  Ab- 
hilfe zu  verschaffen.    Noch  in  der  Nacht  kommen  sie  zusammen. 
Tag  und  Ort  (Wormsleben)  werden  festgesetzt,  wo  man  über  die 
zu  ergreifenden  Massregeln  berathschlagen  will.    Bruno  bemerkt 
nachdrücklich:  illa  dies  et  haec  causa  bellum  primitus  incepit; 
illa  dies  principium  omnium,  quae  sequuntur  malorum,  fiiit. 
Von    einer   geheimnisvollen,    weitverbreiteten   Verschwörung  ist 
nicht  die  Rede;  sofort  nach  der  Zurücksetzung  durch  den  König 
bricht  der  offene  Aufstand  aus.     Oanz  ähnlich  ist  der  Vorgang 
nach    dem    Altaicher;    nach    einem    vergeblichen    Versuche  der 
Sachsen,   zu   Goslar  eine  Abstellung   der   drückenden   Zustande 
herbeizuführen,  hebt  der  Aufstand  an. 

Ich  stehe  nicht  an,  Lamberts  Verschwörung  vor  dem  29.  Juni. 


'  Auf  die  ünglaubwürdigkeit  dieser  Stelle   komme  ich  weiter  anteB 
zu  reden. 


Zur  Historiographie  Lambert*8  von  Hersfeld.  329 

die  ganz  dem  Typus  gemäss  erzählt  wird,  auf  jenes  Wort  zurück- 
zuführen, dies  um  so  mehr,  als  auch  die  Gesandtschaft  der  Sachsen 
an  den  König,  die  Lambert  vor  dem  Peter-  und  Paulstage  be- 
richtet, auf  das  Gedicht  zurückgeht.  Was  ^  er  pag.  112  von  „His 
atque  huiusmodi  principibus''  bis  „adulta  iam  satisque  roborata 
coniuratione,  legatos  mittunt  ad  regem''  erzählt,  ist  bis  in's  kleinste 
ein  Produkt  seines  Geistes  (vgl.  Diss.  S.  56.  70.  76.  79.  82.  104. 
107.  115). 

Dem  Carmen  folgend  berichtet  Lambert  hierauf  eine  Ge- 
sandtschaft der  Sachsen  an  den  König.  Bereits  Giesebrecht 
(EU,  p.  1125)  und  Meyer*  (S.  23)   haben    seine  Nachricht   mit 


^  Auch  Giesebrecht  (Deutsche  Kaiserzeit  III  p.  1133)  hat  aus  chro* 
nologischen  Gründen  die  Haltlosigkeit  des  Lambertischen  Berichtes  in  vielen 
Einzelheiten  nachgewiesen,  ohne  aber  in  der  Verwendung  desselben  im 
Texte  consequent  zu  sein.  —  Die  namentliche  Aufführung  der  Verschwo- 
renen bei  Lambert  kann  nicht  als  Beweis  für  eine  genaue,  eingehende 
Eenntniss  verwendet  werden.  Die  Liste  lässt  deutlich  die  Art  ihrer  Zu- 
sammenstellung erkennen.  I.  führt  Lambert  alle  Sächsischen  Bischöfe  an, 
alphabetisch  nach  dem  Anfangsbuchstaben  der  Namen  ihrer  Sitze  geordnet; 
ausgenommen  sind  die  von  Zeitz  und  Osnabrück,  die  offen  zum  Könige  hielten. 
Diese  Aufzählung  scheint  erfunden;  einmal  treten  die  Bischöfe  mit  Ausnahme 
HeziFs  von  Hildesheim  in  diesem  Jahre  in  keiner  Weise  hervor,  anderer- 
seits bekennt  sich  nach  Bruno  c.  39  (also  erst  im  Jahre  1074)  nur  die 
Hälfte  der  Bischöfe,  und  zwar  die  von  Halberstadt,  Merseburg  und  Pader- 
born, und  der  Erzbischof  von  Magdeburg  offen  gegen  den  König.  Fried- 
rich von  Münster  gehört  nach  Bruno  c.  27  u.  50  zu  den  Anhängern  Hein- 
rich*8.  —  II.  Lambert  nennt  von  den  Sächsischen  Fürsten  solche,  die  in 
seinen  Annalen  sonst  einmal  vorkommen  und  eine  antikönigliche  Ge- 
sinnung erkennen  lassen;  Otto  v.  Nordheim,  der  aber  nach  Giesebrecht 
(p.  1121)  nur  zögernd  an  die  Sache  ging  (nach  einem  Briefe  HezlFs  von 
Hildesheim.  Docum.  A.  9),  den  Markgrafen  Uoto,  Dedi  und  bezeichnend 
auch  hier  dessen  Gemahlin  (p.  73  »Incitamentum  tamen  illi  furoris  vel 
niazimum  erat  uxor  saevissima**,  hier  p.  113  „et  omni  marchione  animosior 
at  implacatior  uxor  eiusAdela");  femer, Egbertus  marchioThuringorum, puer 
adhuc  infra  militares  annos"  (vgl.  p.  239  ^puer  longe  adhuc  infra 
militares  annos").  —  EI.  lässt  sich  annehmen,  dass  er  die  Aufzählung 
der  Fürsten  vor  sich  hatte,  die  sich  zu  Spiraha  (p.  204)  dem  Könige  er- 
gaben. In  beiden  Fällen  sind  die  Namen  alphabetisch  geordnet;  dies  pflegt 
Lambert  sonst  nicht  zu  thun  (vgl.  p.  106.  222.  239).  Die  Ausnahme  p.  114 
JWedericus  comes  vor  ^dalbertus  comes  spricht  nur  für  unsere  Ansicht, 
denn  p.  204  steht  Diedericus  comes  de  Cadalenburg ,  Adalbertus  comes  de 
T^uring^a. 

2  Königsberger  Diss.  1877. 


330  J-  Dieffenbacher. 

Recht  verworfen,  denn  Bruno  und  der  Altaiclier  wissen  niclits 
von  derselben.  Möglicherweise  hatte  das  Carmen  die  Goslarer 
Vorgänge  im  Auge^;  etwas  Bestimmtes  lässt  sich  darüber  nicht 
angeben.  Lambert,  der  über  die  Ereignisse  zu  Goslar  eine  sehr 
mangelhafte  Eenntniss  besitzt  —  weiss  er  doch  nichts  von  der 
Berufung  durch  den  König,  von  dessen  eigenthümlichem  Be- 
tragen, das  uns  aus  Bruno  und  dem  Altaicher  einigermassen 
verständlich  wird  — ,  verlegt  die  aus  dem  Carmen  übemommene 
Gesandtschaft  nach  Goslar.  Hinsichtlich  des  Inhalts  der  Rede 
weicht  er  von  dem  Gedichte  ab;  er  gibt  hierftlr  seinen  Typi» 
(vgl.  Diss.  S.  79),  verwendet  aber  wie  bei  der  Einleitung  Einzel- 
heiten des  Gedichtes  an  anderer  Stelle.  Auf  der  Rede  beruht 
z.  B.  ein  Theil  der  Schilderung  Lambert*s,  die  sich  mit  der  Be- 
drückung der  Burgbesatzungen  beschäftigt: 

Carm.  I,  42.  Lambert  pag.  110. 

Omnia  quae    in  villis  et  agris 
---  pupillus   et   advena  quivis      erant,   in  dies  eruptione  facta 

diripiebant,    tribnta    et  veed- 
Indigenas  prohibent  silvis  com-      galia  silvarum  et   camporam 

munibus  uti,      importabilia  exigebant,  et  snb 

Pascua     praeripiunt,    abi-      praetextadecimarum[einecharak- 

gunt  armenta  gregesque.      teristische  Ergänzung  vgl.  S.  S06 

u.  317]  totes  simul  greges  abi* 
gebant. 

Femer  klingen  die  Worte  Carmen  I,  41:  „Vim  qui  ferre  solent 

aliis  in  partibus  orbis,  Hanc  nobis  faciunt '^  imter  Hereinziehuog 

eines  typischen  Elementes  (Diss.  S.  88)  bei  Lambert  pag.  117  nad: 

„ceteris  enim  gentibus  vacatione  data nos  solos  sibi  peculiariter 

elegerat*^  und  mit  deutlicher  Wiederholung  pag.  244 :  „quod  barbaitf 
gentibus  vacatione  data,  in  subditos  sibi  populos  dedita  opers 
ferrum  distrinxisset  et  in  eorum  nece  hostili  crudelitate  grassaretor. 

Die  Benutzung  wird   aber  um  so  zwingender   erwiesen,  ^ 

^  Die  einleitende  Darstellung  des  Carmen,  das  alle  das  Ansehen  fltfB* 
rieh's  schmälernde  Vorfölle  unterdrückt,  ist  überaus  flüchtig  g^tflL 
Dieses  beweist  besonders  die  eigenthümliche  Motivining  der  Bnrgcobe- 
Setzungen. 

L  74:  üt  perspexit  eos  rex  nolle  venire  vocatos. 
Sex  ibi  castellis  multo  munimine  firmis 
Praesidia  imposuit,  victum  qnoqae  largiter  addit 


Zur  Historiographie  Lainbert's  von  Hersfeld.  331 

imit  die  letzten  Räthsel  der  typischen  Gestaltungsform  der 

jereden  in  den  Annalen  lösen  (Diss.  S.  75). 

irmen  I»  pag.  98:   „Leges  redde  tuis  ablataque  patria  iura!** 

lambert's:   „suas  leges  tutas  inviolatasque  manere  pateretur*^ 

egitima  a  primis  temporibus  constituta''  veranlasst  haben. 

allusteische  Rerainiscenz  (Diss.  S.  91)  kann  nebenbei  noch 

irkt  haben. 

ezeichnend  ist,  dass  Lambert  in  Bezug  auf  die  Güter  der 

n  das  Verhältniss  einfach  umdreht  (ähnlich  der  Vita  Sturmi 

iber).    Im  Carmen  sind  es  die  Fürsten,  welche  durch  Raub 

an  sich  gerissen  haben,  in  den  Annalen  der  König.    Carmen 

„Uli,  ne  perdant  quae  plurima  rapta  tenebant**.  Lambert 
18:   „patrimonia  nobis  per  vim  erepta"  und  115:   „ut  prin- 

Saxoniae,  quibus  sine  legitima  discussione  bona  sua  ade- 

satisfaceret"  K 

n  Stelle  der  sachgemässen  Antwort  des  Carmen  (I,  52—60) 
nt  bei  Larabert  einfach  der  Typus:  leviter   et  contemptin 

respondit  nihilque  certi  reportantes  dimisit  (Diss.  S.  104). 
rmen- Antwort  gab  die  directe  Erwiderung  auf  die  voraus- 
fene  Rede  der  Sachsen.  Da  Lambert  für  dieselbe,  wie 
hen,  etwas  Anderes  eingesetzt  hatte,  konnte  er  hier  mit 
'orten  des  Königs  nichts  anfangen,  er  bringt  sie  an  einer 
n  Stelle.  (Darüber  auch  Pannenborg.  S.  106).  Pag.  110:  bei 
ler  Situation  —  Klagen  der  Sachsen,  Antwort  des  Königs  — 

Carmen  I,  53.  Lambert  pag.  110. 

quisquam  frustra  queritur  -  -  -  dicente  rege,   ista  eos  pro 

mihi  vincHce  digna.  iniusta  decimarum  retentione  pati, 

stras  leges,  non  ins  discin-  seque,  tamquam  vindicem  causae 

dere  quaerens,  Dei,  necessario  armata  manu  eos 

usque    modo   miseris   vim  cohercere,  qui  legibus  ecclesiasticis 

rapta  reposco.  sponte  nollent  adquiescere. 


Lambert  verschweigt  den  Namen  des  Sächsischen  Redners  (Megin- 
welchen  das  Gedicht  anführt.  An  und  für  sich  ist  dies  nicht  auf- 
ähnlich in  der  Vita  Lulli,  wo  c.  II  (Mon.  Germ.  SS.  XV  p.  136) 
t  den  Namen  der  Base  Lull's  Berthgit,  die  in  seiner  Vorlage  Othlo 
j.  25  erwähnt  war,  nicht  nennt,  wohl  aber  ganz  unmotivirt  den  ihrer 
Uebrigens  konnten  ihm,  da  vor  dem  29.  Juni  keine  Gesandtschaft 
König  abgeschickt  wurde,   Erkundigungen  über  Meginfrid  nur  ein 

)8  Resultat  liefern. 

iche  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.   1891.  VI.  ä.  22 


332  ^*  Dieffenbacher. 

Nirgends  sonst  begegnen  wir  in  den  Annalen  wieder  dem 
Ausdruck  „vindex"  in  Bezug  auf  den  König,  was  in  Anbetracht 
seines  Stils  als  ein  Beweis  für  die  Entlehnung  angesehen  wer- 
den darf. 

Pag.  117  wird  eine  Bemerkung  des  Königs  den  Sachsen  in 
den  Mund  gelegt. 

C.  I,  59.  Lambert  pag.  117. 

Regni  prima t es  mihi  conveniant-         terapus  locumque  constituerent, 

que  fideles ;     quo  rex  tocius  regni  principes 
Horum  consilio  super  hac  re     evoearet,  ut    iuxta  communem 

subpeditabo.     sententiam  et  obiecta  purgaret 

et  quae  correctionis  egere  vide- 
rentur,  corrigeret. 

Hierbei  ist  besonders  auf  Carmen  I,  52:  ,(7orr/yo,  si  qua 
piis  meritis  adversa  tulistis''  und  58:  „si  qua  tarnen  vestrae 
superest  querimonia  genti*  hinzuweisen. 

Die  Bemerkung  des  Carmen  (I,  76),  die  Verpflegung  der 
Burgbesatzungen  betreffend, 

..victura  quoque  largiter  addit" 

wird  trotz  des  dadurch  entstehenden  Widerspruchs  übernouuuen. 
Lambert  schreibt  im  Zusammenhang  mit  der  Belagerung  der  Heim- 
burg, die  er  dem  Carmen  nacherzählt  ^  pag.  125:  ,cibaria,  quan- 
tumvis  copiose  congesta",  und  in  deutlicher  Anlehnung  pag.  U5: 
„ubi  prinium  cibaria,  quae  in  diutinam  belli  administrationem 

äff atim  congesta  fuerant,  consumpsissent .    Pag.  105  aber, 

wo  er  zum  ersten  Male  von  den  Burgen  spricht,  hatte  er  ausdrück- 
lich hervorgehoben,  dass  die  Burgen  von  Anfang  an  mit  Lebens- 
mitteln kärglich  versehen  waren: castellis  munitissimis  ex- 


*  Dass  Lambert  hier  in  diesem  Zusammenbange  die  Burgen  nanieni- 
lieh  aufführt;  ist  durch  das  C.  veranlasst,  das  jetzt  erst  dieselben  erwähnt. 
Lambert  berichtet  jetzt  alles  von  den  Burgen,  was  er  weiss;  so  schildert 
er  auch  jetzt  erst  die  Einnahme  der  Lüneburg,  deren  BesitzergreifiiBg 
durch  den  Bruder  des  Herzogs  Magnus ,  Hermann ,  nach  ihm  selbst  «diOB 
vor  der  Harzburgfiueht  geschehen  war.  Dadurch  kommt  Laiubert  zurück- 
greifend nochmals  auf  den  Aufenthalt  des  Königs  in  Hersfeld  zu  red<D 
(p.  125),  weil  Heinrich  daselbst  die  Freilassung  des  Magnus,  die  Folge  der 
Kapitulation  und  Gefangennahme  der  Lünebnrger  Besatzung,  verfugt  hMÜt, 
während  er  p.  120,  wo  er  des  Königs  Aufenthalt  in  Hersfeld  berichtet,  da- 
von nichts  schreibt  und  nur  b«  merkt:  Quatuor  deinceps  diebus  ibidem  cos»* 
moratus  est  [sc.  rex]  operiens  exercitum  •  -  -. 


Zur  Historiographie  Lambert'»  von  Hersfeld.  333 

struxifc  praesidiuraque  imposuit.  Quibus  cum  victui  neces- 
saria  minus  sufficerent,  permisit,  ut  ex  proximis  villis  et 
agris  hostili  more  praedas  agerent".  Diese  Ansicht  geht  auch 
sonst  durch  die  Ännalen  hindurch  (Diss.  S.  108,  wo  einige  Stellen 
aufgezählt  sind).  So  wird  auch  hier  die  Benutzung  des  Carmen 
die  Ursache  eines  Widerspruchs. 

Dass  Lambert  das  Gedicht  in  der  nun  folgenden  Schilderung 
der  Belagerung  von  Goslar  und  der  Kämpfe,  die  sich  daran 
knüpfen,  vor  sich  liegen  hatte,  geht  schon  aus  Pannenborg's  Aus- 
führungen (S.  114  —  121)  hervor.  Interessant  ist,  wie  Larabert 
auch  hier  die  Schilderung  seiner  Vorlage  erweitert.  Bereits  in 
der  Diss.  (S.  117)  wurde  auf  die  Benutzung  des  Livius  (II,  50) 
hingewiesen.  Pannenborg  will  auch  im  Carmen  eine  Anleh- 
nung an  denselben  angenommen  wissen,  während  sich  dieselbe 
nur  auf  die  Zusätze  beziehen  kann;  ich  erinnere  an  die  „er- 
heuchelte Flucht"  und  an  das  ., plötzliche  Schreien",  wovon  im 
Carmen  nichts  steht. 

Wichtiger  ist  die  Benutzung  des  Carmen  bei  der  Darstel- 
lung der 

Gerstunger  Verhandlungen  ^ 

(C.   II,   26—45.     Lambert  pag.  128—129.) 

Lamberts  Bericht,  scheinbar  ausführlicher  und  genauer,  ist 
nichts  weiter  als  eine  durch  typische  Vorstellungen  aufge- 
schwellte Erweiterung  des  Carmen. 

Einleitung  des  Berichtes: 

C.  II,  31:  Ipse  doli  nihil  esse  ratus,  permiserat  illis. 
Der  König  lässt  arglos  die  Zusammenkunft  zu,  an  der  er  selbst 
nicht  theilnimmt. 

Lambert  pag.  128:  Ipt^e  eo  venire  noluit,  sed  in  civitate 
Wirceburg  exitum  rei  praestolabatur.  Das  „doli  nihil  esse  ratus" 
greift  Lambert  pag.  129  auf  mit  den  Worten:  Qui  protinus  nihil 
Ihaesitans,  pedibus  ut  dici  solet^  in  sententiam  abiit. 


*  Edel  (Forschungen  XXV  p.  570)  hat  das  Auseinandergehen  beider 
Berichte  evident  nachgewiesen  und  scharf  betont,  dass  wir  im  Carmen  die 
l^essere  Quelle  zu  sehen  haben. 

*  Vgl.  Lambert  p.  38  filium  in  mores  vitamr^ue  patris  pedibus,  ut 
^innt,  ituram  esse. 


334  ^'  DiefTenbacher. 

Zusammenkunft : 

C.  II,  32:  Pontifices  igitur,  primi  comitesque  ducesque 
Conveniunt  iuncti  Saxonibus  aequore  campi. 

Bei  Lambert  namentliche  Aufführung  und  zwar  in  der  in  der  Diss. 
S.  59  besprochenen  typischen  Weise. 

Hierauf  folgt  im  Carmen  die  Beschwerde  mit  der  MotiTinmg 
des  Aufstandes;  besonders  beachtenswerth  ist  C.  II,  30:  „Qualiter 
impulsi  cepissent  talia  niti*^,  und  Lambert  pag.  128:  ^quae 
calamitas  eos  ad  haec  extrema  coegisset**.  Im  Uebrigen 
bewegen  sich  sowohl  Lambert  als  auch  Carmen  nur  in  allge- 
m einen  Ausdrücken,  es  werden  keine  Einzelheiten  hervor- 
gehoben. 

Dann  folgt  bei  beiden  die  Umstimmung  der  Gesandten;  bei 
Lambert  ein  Zusatz,  der  im  Munde  der  Sächsischen  Fürsten 
wenig  Sinn  hat,  aber  typischen  Ursprungs  ist:  ^pro  libertate  sua, 
pro  coniugibusf!],  pro  liberis  [!]  arma  sunipsissent*. 

Das  Gedicht  springt  hierauf  sofort  zur  Beschlussfassung  ober: 
anders  Lambert,  der  seinem  begonnenen  Typus  gemäss  ein- 
schiebt: „Cumque  fo^o /r/rfwo  consilia  contulissent,  et  quid 
facto  opus  esset,  communi  sollicitudine  perquirerent,  haec 
postremo  cunctis  sententia  convenit. 

Beschluss  der  Fürsten: 

C.  II,  39:  se  regem  commonituro?. 

His  ut  ius  patrium  reddat,  commissa  remittat. 

Lambert:  ut  Saxones  regi  pro  admissa  in  eum  atque  in 
rem  publicam   temeritate   satisfactionem   congruam   proponerent. 

rex  autem  eis  et  facti  impunitatem  et  iniuriarum securi- 

tatem promitteret. 

Ausser  diesem  Beschluss,  der  sich  mit  dem  Carmen  deckt 
berichtet  Lambert  noch  einen  zweiten,  geheimen,  von  welchem  das 
Carmen  nichts  weiss.  Edel  und  Meyer  (S.  27)  haben  einleuchtend 
gezeigt,  dass  der  geheime  Beschluss  gar  keinen  Sinn  haben  kann, 
zumal  auch  Berthold  a.  1073  ihn  nicht  kennt.  Edel  bemerkt 
schon:  „Wie  sollte  Lambert  Kenntniss  erhalten  haben  yon  diesem 
Beschlüsse,  der  doch  ganz  geheim  bleiben  musste,  der  nur  deo 
Vertrautesten  bekannt  sein  konnte."  Der  Bemerkung  Mejer's: 
«Die  Thatsache  der  späteren  Entsetzung  König  Heinrich's  wirft 
ihren  Schatten  weit  zurück,^  können  wir  uns  voll  und  ganx  sn* 


Zur  Historiographie  Lanibert's  von  Hersfeld.  335 

schliessen.  Wie  ein  rother  Faden  zieht  sich  die  Absicht  der 
Fürsten,  den  König  zu  entthronen,  durch  die  Annalen  hindurch  ^. 
Selbst  die  Ablehnung  Rudolfs  steht  in  ihrer  Begründung  nicht 
vereinzelt  da;  pag.  237  lässt  Lambert  den  Otto  von  Nordheim  eben- 
solche moralische  Erwägung  anstellen.  Rudolf:  „nunquam  se  in 
hoc  consensurum,  nisi  a  cunctis  principibus  conventu  habito  (was 
natürlich  eine  Vorwegnahme  der  späteren  Ereignisse  ist),  sine 
nota  periurii^   integra  existimatione   sua   id  facere   posse 

decemeretur" ;  Otto:  „nee ignominiam  habiturum,  praeterea 

nulla  iam  sacramenti,   quo  ei  fidem  dixerit,   religione  teneri 

proinde  omni  periurio  absolutum". 

Auch  der  Schluss  des  ganzen  Berichtes  ^  die  Art  und  Weise, 


'  Die  wichtigsten  Stellen  sind: 

Schon  im  Jahre  1057  (!)  p.  38  wollen  die  Sachsen  in  Ahnung  der 
kommenden  Dinge  dem  königlichen  Knaben  das  Reich  entreissen:  „filio  eins, 
dum  adbuc  aetas  oportuna  iniuriae  esset,  regnum  eriperent**. 

Anno  1066  p.  68:  anlässlich  des  Sturzes  Adalbert's  von  Bremen.  Man 
stellt  dem  10jährigen  König  das  Ultimatum:  ,aut  regno  ei  cedendum  esse 
aut  familiaritate  et  amicitia  Premensis  archiepiscopi  defungendum*.  Mit 
Recht  hat  Meyer  von  Knonau  I  p.  489  hiervon  ganz  abgesehen. 

p.  137:  „periclitanti  rei  publicae  rectorem,  qui  omnibus  placuisset, 
constituerent'^;  was  natürlich  nicht  geschah. 

Ferner  vergleiche  man: 

p.  143.  p.  146. 
Duci  quoque  Ottoni  vehementer              Quod    Saxones    -  -  -    regem, 
insistebant,   ut  accepto   super  se  quem   deinceps   belli   ducem  ba- 
re gno,  ducatum  sibi  praeberet  in-  beant,  constituere  vellent. 
enndi  certaminis. 

p.  262:  ,ut  abdicato  patre,  qui  ultro  regni  fascibus  indignum  se 
effecisset,  filium  eius regem  sibi  facerent"  (siehe  darüber  weiter  unten). 

*  Im  Anschluss  an  C.  II,  42: 

Sed  quibus  inducti  primates  artibus  illi 
Genti  consensum  tunc  prebuerint  scelerosum 
Hoc  alias  patefit,  mihi  vita  salusque  supersit, 

schreibt  Pannen  borg  (S.  123):  „Was  der  Dichter  versprach,  hat  der  An- 
nalist gehalten.  Er  hat  den  im  Gedicht  verschwiegenen,  weil  anstössigen 
Inhalt  der  Sächsischen  Reden  frei  dargelegt.**  Pannenborg  bringt  aber 
dafQr  nicht  eine  Stelle  aus  dem  Gerstunger  Bericht,  sondern  aus  den  Ver- 
handlungen zu  Corbei  als  Beleg  vor,  die  Lambert  einige  Seiten  vorher  dar- 
gestellt hat.  Wenn  Lambert  wirklich  der  Carmendichter  war,  warum  hat 
er  dann  sein  Versprechen  nicht  da  eingelöst,  wo  er  durch  die  Wieder- 
Tornabme  seines  Gedichtes   daran   erinnert  wurde?  —   Nach  Pannenborg 


38(5  J-  Dieffenbacber. 

wie  der  König  die  Nachricht  von  den  Gerstunger  Beschlüssen 
aufnimmt,  zeigen  deutliche  Anklänge,  nur  dass  an  Stelle  eines 
Lobes  für  den  König  eine  typische  Wendung  eingesetzt  wird. 

Carmen  II,  4G:  Principibus  cunctis  sie  in  contrcaria  versis 

Fortis  rex,  patria  virtute  nitens  et  avita, 
Non  sua  fortunae  subiecit  colla  superbae. 
Maluit  in  paucis  multorum  victor  haberi 
Quam  cedens  multis  tanto  caruisse  triumpho. 

Lambert  pag.  188:   Interea  rex  cum  vi d erat,  quod  pau- 

latim  a  se  principes  deficerent pudore  compulsus  pariter 

et  necessitate  (Diss.  S.  103).  statuit  extremam  fortunae  aleam 
temptare  et  cum  Saxonibus  ubi  primum  copia  fieret,  collatis  signis 
dimicare,  magis  eligens  vitam  honeste  quam  regnum  per  de- 
decus  amittere  (Diss.  S.  7()).  Der  ganze  Gedankengang  ist  ähn- 
lich, wenn  sich  auch  nur  wenige  wörtliche  Entlehnungen  finden. 
jedoch  dies  gehört  eben  zu  den  wichtigsten  Merkmalen  seiner 
Arbeitsweise,  die  wir  an  der  Vita  Lulli  hinsichtlich  des  Aus- 
schreibens der  Quellen  klargelegt  haben. 

Auch  in  der  Schilderung  des  Winters  1074  finden  sich  Be- 
rührungen. 

Carmen  II,   147: 
Cum  glacialis  hiems  cuisus  frenarat  aquarum, 
Undaque,  navigiis  prius,  est  modo  pervia  plaustris. 

In  stabulis  armenta,  ferae  silvisque  rigebant 

Talis  tempestas  Saxonum  contigit  alas. 

Lambert  pag.  1 39 :  Frigus  erat  validissimum,  et  hiberna  sicci- 
tate  arebat  omnia,  in  tantum  ut  flumina  non  superficie  tenus 
glacie  constricta,  sed  tota  praeter  solitum  in  glaciem  con- 
versa    viderentur.       L^nde    panis    inopia    vehementer  laborat 

exercitus .     Fluvium   glacies  pedestri  itinere   commea- 

bilem    fecerat^     Die  Bemerkung   des  Carmen,    dass    die  Kälte 


bätte  Lambert  bereits  damals  an  die  überzeugende  Wahrheit  der  geg» 
Heinricli  vorgebrachten  Anklagen  geglaubt  und  sie  nur  desshalb.  »weil  «»• 
stössig*  verschwiegen,  ja  er  hätte  bereits  damals  den  Plan  gehabt,  die  Sache 
nochmals  und  zwar  im  richtigen  Lichte  darzustellen  (!). 

*  Was  den  Feldzug  Heinrich*s  gegen  die  Sachsen  selbst  betrifft.  ^ 
berichten  Lambert  und  Carmen  gerade  das  Gegentheil.  Nach  dem  Gedichtt 
unterwerfen  sich   die  Sachsen,   weil  sie  einmal  schlecht  bewafihet  fin^^- 


Zur  Historiographie  Latnbert's  von  Hersfeld.  337 

dem   «cursus  aquarum''  Zügel  angelegt  habe,   verwendet   er  ge- 
schickt in  der  Weise,  dass  nun  die  Mühlen  stillstehen,  und  bringt 
dies   mit  der  Nothlage  des  Heeres  in  Zusammenhang:   „eo  quod, 
propter  rigorem  fluminum  ubique  cessante  molarum  usu, 
ipsum  quod  forte  invenissent  frumentum  comminuere  non  poterant*. 
Die   breite   Schilderung   der   ünstruter  Schlacht    beruht 
ausser  der  in  der  Diss.  S.  119  gezeigten,    vielfachen  Anlehnung 
an  Sallust  in  ihrem  grössten  Theile  auf  dem  Carmen  ^    Lambert 
folgt  diesem  in  jedem  einzelnen  Punkte,  nur  dass  er  seinem  bis- 
her beobachteten  Verfahren  gemäss  manches  ändert.    Kein  wichti- 
ger Vorfall  ist  ausgelassen,  während  hingegen  Einzelheiten  theils 
aus  Sallust  und  aus  typischen  Vorstellungen,   theils  aus  eigener 
Kenntniss  hinzugefügt  sind. 

Carmen  III,  130: 

Ecce  vident  nigras  glomerari  pulvere  nubes 

Et  magis  atque  magis  tenebras  insurgere  campis. 

Lambert  pag.  183:  cum  repente  conspicantur  caelum  pul- 
vere obtenebratum,  exercitum,  super  arenam  maris  innumera- 
bilein,    totam  adiacentis  campi  latitudinem.    (C.  III,  115: 

Ergo  tegunt  latos  passim  tot  milia  campos 
Quot  vel  pontus  agit  fluctus)  ^. 


andererseits  durch  die  Kälte  so  leiden,  dass  sie  das  in  voller  Schlacht- 
ordnung anrückende  Heer  des  Königs  in  grosse  Furcht  versetzt.  Bei 
Lambert  umgekehrt,  hier  ist  das  königliche  Heer  in  Folge  der  Kälte 
geschwächt,  der  König  fQrchtet  die  Menge  der  Gegner  u.  s.  w.  Dieses 
beweist  scharf  und  einschneidend  gegen  eine  Yerfassergleichheit ,  nichts 
gegen  die  Benutzung,  da  Lamberts  Verfahren  in  keiner  Weise  aufföllig 
ist  (vgl.  Diss.  S.  40  der  Streit  Lulls  mit  dem  Kloster  Fulda). 

^  Die  Aufzählung  und  Anordnung  des  königlichen  Heeres  lässt  Lambert 
aus,  er  bewegt  sich  theils  in  allgemeinen  Ausdrücken,  theils  schreibt  er  den 
Sallust  aus  (Diss.  119).  Lambei-t  mochte  für  diese  Dinge  weniger  Interesse 
haben ;  K  u  b  o  (S.  62)  weist  auf  Lamberts  religiösen  Sinn  hin,  der  das  Aus- 
einandergehen seines  Berichtes  von  dem  des  Carmen  erklärlich  mache.  -- 
Darf  man  überhaupt  verlangen,  dass  Lambert  alles,  was  das  Carmen  bringt, 
wiederholt?  Lambert  ist  ja  Zeitgenosse  und  weiss  manches  aus  eigener 
Kenntniss.  Es  wäre  die  Aufgabe  einer  Specialuntersuchung,  die  Motive  auf- 
zufinden, die  Lambert  bei  Benutzung  des  Carmen  in  jedem  einzelnen  Falle 
bestimmten. 

'  Es  ist  nochmals  besonders  darauf  aufmerksam  zu  machen,  dass 
Lambert  „wörtliches  Abschreiben  geflissentlich  vermeidet"  und  oft  nur  die 
»Schlagwortes  beibehält  (vgl.  Diss.  S.  15  u.  32). 


338  J-  Dieffenbacher. 

Das  Gedicht  verschweigt  aus  leicht  erklärlichen  Gründen  die 
Ueberrumpelung  der  Sachsen;  es  wollte  eben  die  Grösse  des 
königlichen  Sieges  durch  nichts  abschwächen  und  verkleinern. 
Lambert  hat  natürlich  keine  Veranlassung,  diese  allgemein  be- 
kannte Thatsache,  die  sowohl  Bruno  als  auch  Berthold  bericbteD, 
zu  unterdrücken,  er  weiss  vielmehr  dieses  die  Niederlage  der 
Sachsen  entschuldigende  und  mildernde  Moment  nicht  stark  ge- 
nug zu  betonen.     So  wendet  er  Carmen  III,  130: 

Ergo  manu  conferre  parant  cunctasque  phalangas 
Sacrilegas  hello  disponunt  ordine  longo 

geradezu  ins  Gegentheil:  „JN'^clegiones  ordinäre  angustia  tem- 
poris  sinebat,  vec  militem  adhortari^. 

Zwischen  die  beiden  Etappen  des  Vorrückens  Carmen  HI,  138: 

Regius  instructis  processit  suaviter  alis 
Miles  et  adversos  properahat  in  hostes 

schaltet  Lambert  noch  die  Erzählung  der  arglosen  Ruhe  der 
Sachsen  ein:   «Ita  paulatim  servatis  ordinibus  ad  castra  Saxo- 

num  procedunt Ruhe   der  Sachsen  —  ezercitum  ad  ipsa 

castra  oprimenda properare'^. 

Den  gemeinsamen  Kampf  der  Schwaben  und  Baiem  (C.  DI, 
140 — 142)  umschreibt  unser  Autor  in  dramatischer  Ausgestaltung ^ 

An  Stelle  der  poetisch  ausgeschmückten  Schlachtschilderung 
des  Gedichtes  setzt  Lambert  seinen  Typus  und  flicht  einige  Epi- 
soden ein.  Was  er  von  Otto  von  Nordheim  aussagt,  beruht  auf 
Sallust  (Diss.  S.  120).  Der  Carmenvers  III,  167,  der  Heinridi 
persönlich  kämpfend  einführt:  „Cum  fortis  subito  rex  irruit 
agmine  denso",  wird  berichtigt.  Der  König,  durch  Boten  um  Hilfe 
gebeten,  sendet  den  Grafen  Hermann  und  die  Babenberger  ,cam 

repente   ex   uno  latere  H. ex  alio  latere  Babenbergenses 

milites  signa  inferunt*^.  Damit  tritt  denn  auch  bei  beiden  die 
Entscheidung  ein. 

C.  III,  172:  Nee  mora,  seu  tenuis  ventorum  flamine  pulvis 
Diffugit,  a  facie  regis  sie  agmen  et  omne: 
Scutis  dorsa  tegunt,  volucri  cursuque  recedunt. 


'  Nee  impetum  sustinere  vel  ad  boram  Suevi  pottiissent,  nisi  loco 
motis  iaraque  retro  ferentibus  dux  Weif  cum  exercitu  Baioarico  concurriiBet 
Die  übrigen  Berichte  wissen  davon  nichts,  auch  Berthold  spricht  in  Ceber- 
einstimmuDg  mit  C.  von  dem  gemeinsamen  Angriff  der  Sachsen  und  Baieni. 


] 


Zur  Historiographie  Lamberts  von  Hersfeld.  339 

Lambert:    ^Non  ultra  Saxones  vim  multitudinis  sustinere 

poterant;  paulatimque  cedentes tandem  versis  frenis  omnes 

diversas  in  partes  aufugerunt'*.  Hierauf  berichten  beide  Flucht, 
Verfolgung  und  Niedermetzelung.  Dann  kommen  beide  zum 
zweiten  Male  auf  eine  „Staubwolke*"  zu  sprechen.  Nochmals 
erwähnen  sie  die  Grausamkeit  der  Verfolger,  um  hierauf  den 
Untergang  zu  schildern,  den  viele  der  Fliehenden  in  der  Unstrut 
fanden.  Beide  erwähnen  hierbei  das  im  Rücken  der  Flüchtigen 
drohende  Schwert.     Carmen  III,  186: 

Sic  et  ad  Unstardi  veniunt  vada  fluminis  alti. 

Quid  faciant?     Quos  a  tergo  ferit  hosticus  ensis, 

Altus  ab  adverso  Unstardus  tardabat  abire 

Lambert:  Plurimam  etiam  partem  fluvius  Unstrut,  dum  nie  tu 
gladii  imminentis  praecipitantius  irruunt,  obsorbuit. 

Die  Nacht  macht  dem  Kampfe  ein  Ende;  so  bei  Lambert 
wie  bei  dem  Carmen.  Es  folgt  die  Plünderung  des  Sachsenlagers, 
bei  beiden  die  Bemerkung,  dass  man  reichliche  Lebensmittel 
gefunden  habe.  Auch  hier  gebraucht  Lambert  für  „yictus*"  des 
Carmen  das  ihm  geläufigere  Wort  cibus,  ähnlich  wie  oben  S.  332 
zweimal  „cibaria**  für  (Carmen)  „victum".  Es  folgt  nun  eine 
Seltsamkeit,  die  Pannenborg  mit  Recht  hervorhebt  und  die  sich 
nur  aus  einer  Benutzung  erklären  lässt:  „obgleich  es  bei  beiden 
schon  Nacht  ist,  greifen  sie  nochmals  auf  den  Abend  zurück**. 

CHI,  213:  Rex  vespertinus  victor  de  caede  reversus. 

Lambert  pag.  18G:  Rex  paulo  post  occasum  solis in  castra 

revertitur. 

Bevor  Lambert  mit  den  Worten :  „occisos  terra  obruunt 

unde  quisque  oriundus  erat,  sepeliendos  remittunt,  vulneratis 
curam  adhibenf*  den  Schlussbericht  des  Carmen  wiederholt: 

„Imperat  exquiri,  quae  saucia,  quaeve  suonun 
Corpora  per  campos  iaceant  occisa  cruentos 
Saucia  committi  medicis,  defuncta  sepulchris** 

schiebt  er  die  Stelle  aus  Sallust  ein,  auf  die  wir  bereits  in  der 
Diss.  (S.  121)  verwiesen  haben  ^. 


^  Das  Verfahren  Lamberts  hinsichtlich  der  Gestaltung  seines  Textes 
lässt  ans  bis  ins  kleinste  die  in  seiner  Arbeitsweise  bei  Bearbeitung  der 
Vita  Lnlli  dargelegten  Momente  erkennen,  unsere  dortigen  Resultate  werden 
auf  das  glänzendste  bewiesen. 


340  J-  Dieffenbacher. 

Damit  dürfen  wir  wohl  unsere  Untersuchung  über  die  Be- 
nutzung des  Carmen  in  den  Annalen  abschliessen ,  ohne  damit 
den  Anspruch  auf  Vollständigkeit  erheben  zu  wollen.  Gegen 
unsere  Bemerkung  auf  S.  325,  dass  mit  dem  Nachweis  dieser 
engen  Beziehung  zwischen  den  beiden  Werken  auch  zugleich  die 
Unmöglichkeit  der  Verfassergleichheit  bewiesen  sei,  wird  nicht« 
einzuwenden  sein;  denn  alle  Abweichungen  und  Aenderungen 
liessen  sich,  soweit  ein  Eindringen  in  die  unsern  Autor  bewegen- 
den Factoren  überhaupt  möglich  war,  aus  seiner  schriftstelleri- 
schen Individualität  erklären  ^ 


^  Auf    Pcinnenborg'»    stilistiRcke    Beweisführung    hier    einzugebeD, 
fehlt   es   mir  einmal  an  Raum,   andererseits   hat  Holder-Egger,  de5sen 
gründlicher  Kenntniss  des  Lambert'schen  Stils  wir  den  Nachweis  der  Autor- 
schaft Lambert's  für  die  Vita  Lulli   und  die  Annalen  verdanken,   in  einer 
Recension  obiger  Schrift  (NA  XV)  eine  Widerlegung  der  P.'schen  Hypothese  in 
Aussicht  gestellt.   Ich  kann  mich  auf  weniges  beschränken.    Stilistische  An- 
klänge der  Annalen  an  das  Carmen  erklären  sich  einmal  aus  der  Benutzung 
des  Gedichtes   und  dann  aus    der  Gleichzeitigkeit  der  Abfassung,   die  die- 
selbe   Schulbildung    bedingt.     Gegen   die   Verfassergleichheit    spricht    als 
wesentlichster  Ractor   das   Fehlen   des   für  unseren  Autor  so    überaus  cha- 
rakteristischen typischen  Elementes  in  C.    Freilich  finden  sich  auch  im  Ge- 
dicht zahlreiche  Wiederholungen  (f,  142  u.  IT,  193;  1,  199  u.  II,  143;  IF,  79 
u.  II,  126;  II,  180  u.  lil,  284;  II.  135  u.  III,  110;  I,  218  u.  III.  176).  aber 
man  wird  ihnen  keinen  Werth  beilegen  dürfen,   weil  ihnen  gerade  in  den 
Annalen   nichts   Aehnliches   zur   Seite   gestellt   werden   kann.    Die  be- 
treffenden Cai-menstellen  linden  sich  bei  Lambert  fast  durchwegs  mit  anderen 
Worten  wiedergegeben.    Es   treten  in  Carmen   sogar  Wiederholungen  auf. 
die   dem  Annalentypus   geradezu   widersprechen.     So  z.  B.   wenn  in  C. 
vor  einem  Aufstande  regelmässig  Boten  im  Lande  herumgoschickt  werden. 

II,  130.    Denique  per  patriam  mittebant  nuncia  totam, 

Cunctus  ut  ad  bellum  populus  properaret  agendum. 

III,  97.     Emittunt  equites  strictis  mucronibus  acres 

Per  totam  patriam  vulgi  concire  catervas 
Omnes  ad  bellum. 

Bei  Lambert  tritt  das  nirgends  hervor;  bei  seinen  Aufstanden  handelt 
es  sich  immer  nur  um  Zusammenkünfte  (Diss.  S.  58).  Auf  eine  Bemerkung 
Edel's  (S.  t)53)  ist  noch  besonders  hinzuweisen:  , Jedem  Leser  wird  es  bei 
Leetüre  des  Carmen  auffallen,  dass  so  oft  die  Darstellung  durch  Fragen. 
Ausrufe,  direkte  Anreden  und  Ermahnungen  an  die  Sachsen,  durch  Vorwürfe 
an  die  betreffenden  Personen  unterbrochen  ist  -  -  -  man  muss  über  das 
gänzliche  Fehlen  dieser  Sonderheit  in  den  Annalen  bei  der  Annahme  ein« 
gemeinsamen  Verfassers  für  beide  Werke  sehr  verwundert  sein.*  Auch  wir 
können   nicht   verstehen,    wie   Lambert  in    der  Prosa    ein  Element  semer 


Zur  Historiograpliie  Lambert*8  von  Hersfeld.  341 

Was  folgt  aus  der  Benutzung  des  Carmen  in  den  Annalen 
für  die  Erkenntniss  der  Historiographie  Lamberts?  —  Das  Ge- 
dicht kann  nicht  als  eine  Quelle  im  modernen  Sinne  des  Wortes 
aufgefasst  werden;  dasselbe  ist  ihm  nur  eine  Vorlage;  er  ver- 
wendet dasselbe  zur  Ausschmückung  und  Erweiterung  seiner  Dar- 
stellung, stellenweise  dient  es  ihm  zur  Disposition.  Lambert  hat 
aus  dem  Carmen  nichts  gelernt,  er  hat  weder  seine  Kenntniss  er- 
weitert noch  berichtigt,  ja  er  hat  vielmehr  die  in  vieler  Hinsicht 
richtigere  Auffassung  des  Gedichtes  vollständig  ignorirt.  Er 
sieht  in  demselben  eine  Tendenzschrift,  und  schreibt  das  Carmen 
als  solche  aus,  ohne  sich  aber  hierbei  stets  seiner  anderen  Dar- 
stellung ganz  bewusst  zu  sein.  Die  Folge  hiervon  waren  zahl- 
reiche Widersprüche,  die  wir  anmerken  konnten.  Offenbar  misst 
Lambert  seiner  Kenntniss,  seiner  Auffassung  einen  weit  grösseren 
Glauben  bei,  als  der  im  Carmen;  er  hält  sich  für  befugt,  die  seiner 
Ansicht  nach  verdrehte  Darstellung  des  Gedichtes  zu  verbessern. 
Damit  gewinnt  aber  Bresslau's  Ansicht  von  der  Bedeutung  des 
^  Klosterklatsch  es"  für  viele  Einzelheiten  der  Annalen  eine  ganz 
hervorragende  Stütze.  Auf  dem  Klosterklatsch,  auf  der  Autorität 
seiner  Mitbrüder  beruht  Lambert's  Ueberzeugung.  Nur  dadurch, 
dass  er  sich  mit  einer  grossen  Menge  im  Einklang  wissen  mochte, 
konnte  er  dem  Carmen  gegenüber  an  seiner  Auffassung  festhalten. 
Nicht  unser  biederer  Mönch  allein,  seine  Mitbrüder  müssen  für 
seine  Darstellung  verantwortlich  gemacht  werden.  Sie  waren 
es,  die  ihm  z.  B.  die  Wirren  des  Reiches  als  einen  Ausfluss  des 
Zehntstreites  erscheinen  Hessen,  sie  waren  es,  die  seine  Auffassung 
von  dem  Charakter  des  Königs  beeinflussten.  In  unserem  Autor 
haben  wir  den  verdichteten  Niederschlag  dieser  schwülen 
und  dumpfen  Atmosphäre  vor  uns. 

IV. 
Kritik  einzelner  Nachrichten. 

Der  Kaiserswörther  Königsraub. 

Mit  den  Worten:  „Den  Hergang  erzählt  in  anschaulicher 
Weise  der  Hersfelder  Mönch  Lambert,  welcher  allerdings  in  seinem 
Kloster  leicht  die  genaue  Kunde  davon  erhalten  konnte,  da  noch 

schriftfitellerißchen  Individualität  hätte  verleugnen  sollen,  von  dem  er  in 
der  poetischen  Darstellung  einen  so  überaus  reiclien  Gebrauch  gemacht 
haben  würde! 


342  •^-  DieflPenbacher. 

im  Verlaufe  dieses  Sommers  die  Hoflialtung  in  dessen  Mauern 
verlegt  wurde** ,  rechtfertigt  Meyer  von  Knonau  die  Aufnahme 
des  Lambert'schen  Berichtes  in  die  Jahrbücher  (I,  p.  278). 

unseren  früheren  Ausführungen  gemäss  (vgl.  Diss.  S.  68  u. 
oben  S.  312)  können  wir  in  diesem  Unistande  allein  keinen  Be- 
weis für  die  Zuverlässigkeit  der  Nachricht  sehen.  Lambert's 
Erzählung  scheint  uns  aber  aus  anderen  Gründen  geradezu 
unhaltbar.  Vor  allem  ist  sie  mit  den  übrigen  unter  sich  überein- 
stimmenden Berichten  nicht  in  Einklang  zu  bringen.  Was  melden 
uns  diese?  Als  der  unterrichtetste  von  ihnen  muss  der  Altaicher 
Annalist  angesehen  werden.  Mit  schlichten  Worten  erzahlt  er 
uns  den  Vorgang.  Nach  erfolgter  Beschlussfassung  sind  die  Ver- 
schworenen unerwartet  (ex  improviso)  mit  einer  grossen  Menge 
(cum  grandi  multitudine)  an  den  Hof  zu  Kaiserswörth  geeilt 
Nach  Wegnahme  des  Kreuzes  und  der  königlichen  Lanze  (der 
Insignien)  aus  der  Kapelle  bringen  sie  den  König  auf  ein  Schiff 
und  führen  ihn,  ohne  dass  Jemand  Widerstand  geleistet  hätte 
(nulloque  obsistente)  nach  Köln.  Nach  ihm  stellt  sich  uns  das 
Attentat  auf  die  Reichsregierung  als  ein  gewaltsamer  Akt  dar, 
als  ein  Raub  im  vollsten  Sinne  des  Wortes.  Der  Ausdruck 
n  regem  ipsum  navi  imponunf  deutet  schon  auf  das  Gewaltthätige 
ihres  Vorgehens  hin.  Es  ist  eine  üeberrumpelung,  die  wir  sich 
da  abspielen  sehen,  das  liegt  sowohl  in  dem  ,ex  improyiso"  als 
auch  in  der  Thatsache,  dass  Niemand  den  König  zu  retten  sucht, 
weil  die  Attentäter  eben  in  grosser  Anzahl  waren. 

Diese  Darstellung  findet  nun  in  sämmtlichen  Quellen  mit 
Ausnahme  Lambert's  ihre  Bestätigung.  Ueberall  begegnen  wir 
Ausdrücken,  die  auf  ein  gewaltsames  Vorgehen  schliessen  lassend 


*  Berthold:  „Henricum  regem --- cu m  lancea  et  aliis  insignibus 
a  matre  imperatrice  vi  arripuit*  (sc.  Anno),  auch  hier  werden  die  Insig- 
nien ausdrücklich  erwähnt.  Auf  diesen  wichtigen  Factor  komme  ich  noch 
zu  reden.  —  Ann.  Weissemburg.:  A.  -  -  -  regem  -  -  -  matri  subripuit  " 
Ann.  Ottenbur.:  Rex  puer  a  matre  distrahitur.  —  Triumph,  s.  RemadiLib.1 
c.  2:  puero  a  matre  per  vim  abstracto. — Bruno  c.  1:  Anno  —  eom 
[sc.  puerum]  violenier  matri  eripuit.  —  Kkkeh. Chron.  univ.  (a.  1056):  Anno 
qni  -  -  -  pueri  navi  imponens  [,navi  imponunt'  Altahenses]  matri  abdoxit 
—  Ann.  August  :  H.  rex  puer  -  -  •  imperatrici  ---  surripitur.  —  Annalista 
Saxo:  Rex  puer  -  •  -  a  matre  imperatrice  subtrahitur.  —  Liber  de  ünitate 
eccles.  conserv.  Lib.  11:  -  -  -  H.  adhuc  valde  puerum  ---  subtraxerunt 
Nur  Sigeb.  von  Gembloux  fügt  etwas  hinzu ,   das  auf  eine  listige  Art  hin* 


Zur  Historiographie  Lamberts  von  Hersfeld.  343 

Lamberts  Bericht  widerspricht  dem  Altaicher  in  allen 
Punkten,  eine  Combination  beider  ist  ausgeschlossen.  Dieses 
beweist  schon  der  Eingang.  Nach  Lambert  haben  sich  die 
Verschworenen  längere  Zeit  am  Hofe  aufgehalten,  bis  sie  end- 
lich zum  Werke  schreiten,  während  sie  nach  den  Altaicher 
Annalen  unversehens  am  Hofe  erscheinen  und  sofort  den  Raub 
ausführen.  Gesetzt  auch,  diese  Nachricht  Lamberts  beruhe  auf 
einem  Irrthume,  so  scheitert  die  Verbindung  beider  Erzählungen 
an  der  Unmöglichkeit,  die  von  dem  Altaicher  und  von  Ber- 
thold angeführte  Wegnahme  der  königlichen  Insignien  aus  der 
Kapelle  in  Lamberts  Darstellung  einzuschalten.  Die  Mit- 
führung der  Insignien  steht  ausser  allem  Zweifel,  da  sie,  von 
der  zweimaligen  Erwähnung  in  den  Quellen  ganz  abgesehen, 
selbstverständlich  ist;  der  mittelalterlichen  Anschauung  gemäss 
konnte  nur  derjenige  als  der  rechtmässige  und  anerkannte  Macht- 
haber gelten,  der  im  Besitze  der  königlichen  Insignien  war.  Es 
sind  nur  drei  Möglichkeiten  für  die  Einfügung  vorhanden;  erstens: 
vor  der  Entführung  des  königlichen  Knaben;  zweitens:  gleich- 
zeitig mit  derselben;  drittens:  nach  derselben.  Den  zweiten  und 
dritten  Fall  schliesst  Lamberts  Erzählung  selbst  aus,  weil  sich, 
wie  er  berichtet,  alle  diejenigen,  „quos  episcopus  factionis  suae 
socios  ac  ministros  paraverat**,  auf  dem  Schiffe  befanden,  mit 
welchem  der  König  entführt  worden  sein  soll.  Nach  Lambert 
ist  Niemand  vorhanden,  der  die  Insignien  aus  der  Kapelle  fort- 
geschafft haben  könnte.  —  Der  erste  Fall  ist  geradezu  undenk- 
bar, denn  der  Raub  der  Reichsinsignien  aus  der  königlichen 
Pfalz,  der  ohne  Anwendung  von  Waffengewalt  nicht  ausführ- 
bar war,  hätte  doch  die  Aufmerksamkeit  des  Hofes  in  hohem 
Masse  erregen  müssen  ^. 


weisen  könnte:  „regem  puerum  violenter  et  Industrie  captum";  doch 
scheint  es  mir  nicht  unbedingt  nothwendig,  hierbei  an  die  von  Lambert  er- 
zählte Geschichte  von  dem  geschmückten  Schiff  zu  denken,  da  sich  das 
^industrie*  ganz  gut  auf  die  Veranstaltung  im  allgemeinen  beziehen  kann. 
—  Bei  diesen  vielen  Zeugnissen  ist  das  argumentum  ex  silentio  gegen  die  listige 
Entführung  immerhin  von  Bedeutung.  Die  Stellen  sind  nach  Meyer  von 
Knonau  (I  p.  277  Anm.  77)  citirt. 

*  Uebrigens  enthält  Lamberts  Erzählung  selbst  eine  Reihe  von  Selt- 
samkeiten. Zuerst  fällt  auf,  dass  Niemand  gewagt  hat,  den  König  zu 
befreien.  Bei  den  Altaicher  Annalen  ist  dies  natürlich,  da  der  Hof  mit 
grosser  (Jeberzahl  überrumpelt  wurde.    Nach  Lambert  waren  ja  Schiffe  in 


346  ^'  Dieffenbacher. 

der  Erzbischof  fühlte  sich  in  solcher  Weise  schutzlos  und  Ton 
Nachstellungen  umringt,  dass  er  sogleich  seine  Sache  aufgab 
und  in  der  nächsten  Nacht  vom  Hoflager  entfloh**. 

Schon   Lamberts    Motivirung    der   Verschwörung    ist   hin- 
fällig,   in    äusserlicher   Weise    wird    eine    seiner    Vorstellungen, 
nämlich   die  von   dem  Mangel   des   königlichen   Hofhaltes  (Diss. 
S.  108),    mit  dem  Sturze  Adalbert's  verknüpft.     Hier  so  wenig, 
wie   beim    Kaiserswörther   Attentat   kennt  Lambert   den   eigent- 
lichen  Grund   der   Missstimmung   unter   den   Fürsten.     Lambert 
erzählt:   Nicht  nur  der   lange  Aufenthalt   des  Königs  in  Goskr, 
was  nach  Delbrück  (S.  11)  nicht  richtig  ist,  verursachte  die  Noth- 
lage   der   königlichen  Hofhaltung,    sondern    vor  allem    der  Hass 
der  Einwohner  und  Aebte  gegen  den  Erzbischof,  demzufolge  jene 
ihre  Abgaben   nicht   entrichten   wollten;    alle    nämlich  beschul- 
digten denselben,   dass  er  sich  unter  dem  Deckmantel  der  Ver- 
traulichkeit mit  dem  Könige  die  „monarchiam  manifestae  tvran- 
nidis"   aneignen  wolle.     In    sprunghafter  Weise  werden  nun  auf 
einmal  die  omnes  —  oben  nur  die  Sachsen  —  zu  den   ^principes 
regni".    unter  Anwendung  des  Verschwörungstypus  (Diss.  S.  55) 
fährt  Lambert   fort:    „non   ultra   laturi   iniuriam    videbantur 
principes  reguL    Archiepiscopi  Moguntinus  et  Coloniensis  cum 
ceteris,  quibus  curae  erat  res  publica,  crebra  conventi- 
cula  faciebant  atque  omnes  in  commune,  quid  facto  opus 
esset,  consulere  rogitabant".   Indem  nun  Lambert  auch  weiter- 
hin seinem  Typus  folgt,  geräth  er  in  eine  Darstellung,  die  dem 
wahren  Sachverhalt  widerspricht.   Die  Zusammenkunft  der  Reichs- 
fürsten zu  Tribur  nämlich,  in  Wirklichkeit  eine  von  Heinrich  an- 
gesagte Reichsversammlung  (vgl.  M.  v.  K.  I,  488),   erscheint  ab 
ein  einseitig  von  den  Verschworenen  anberaumter  Hoftag:  «diem 
generalis  colloquii  omnibus  indixere  regni  principibus, 

ut  Triburiam  convenientes "  und  nachher  „statuta  dies*. 

Ueber  die  Un  glaub  Würdigkeit  der  Drohung  der  Verschworenen: 
„aut  regno  ei  [sc.  regi]  cedendum  esse,  aut  familiaritate  et 
amicitia  Premensis  archiepiscopi  defungendum"  haben  wir  bereits 
oben  S.  334  gehandelt. 

Typisch  schreibt  Lambert  weiter:  »Perlato  Goslariam 
atrocis  rei  nuncio,  rex  ad  statutam  diem  concitus  pro- 
per ab  at".  Thatsächlich  hat  Heinrich  erst  zu  Tribur  von  der 
Sache  erfahren,   ganz  abgesehen  davon,   dass  Heinrich  nicht  in 


Znr  Historiographie  Laml^ert's  von  Hei-sfeld.  347 

Gtoslar,  sondern  in  Mainz  sich  befand.  Die  typische  Wendung 
«veranlasst  Lambert  auch  hier  zu  einer  Widematürlichkeit.  Warum 
kommt  denn  Heinrich  überhaupt  zu  dem  von  den  Fürsten  be- 
rufenen Tage,  wenn  er  bereits  weiss,  was  ihm  dort  droht? 
Auch  Meyer  von  Bjionau  macht  auf  die  ünwahrscheinlichkeit 
dieses  «atrocis  rei  nuncius"  aufmerksam.  Aehnlich  schreibt  aber 
Lambert  z.  B.  pag.  73:  Rex  accepto  nuncio  graviter  permotus 
copias  celerrime  contraxit,  was  glaubwürdig  ist;  pag.  83: 

Perlato  ad  regem  nuncio Goslariam  concitus  remeavit. 

Pag.  85:  Rex  accepto  nuncio  nihil  moratus  copias celer- 
rime contraxit.   Pag.  160:  Territus  rex  tam  atroci  nuncio 

id  Renum  concitus  remeavit. 

Abweichend   von   den   übrigen    Quellen,   die  die  nächtliche 
Flucht  Adalbert's  melden,  berichtet  Lambert  von  einem  Flucht- 
rersuch   des  Königs,    der   aber   durch    „ministri  regis**    vereitelt 
worden  sein  soll.    Diese  Geschichte  beruht  wohl  auf  einer  Ver- 
wechslung  der  Person;    aus    allem   bisher  Angeführten   geht  ja 
hervor,  dass  Lambert  sehr  schlecht  unterrichtet  war.   Den  Flucht- 
Tersuch,  der  übrigens  gleichfalls  im  Typus  (Diss.  S.  70)  erzählt 
wird,    mochte  Lambert  um  so  mehr  für  wahrscheinlich  halten, 
als  durch  denselben  Heinrich  gegen  jene  von  ihm  angenommene 
Drohung  der  Fürsten  doch  irgend  etwas  gethan  zu  haben  schien. 
Von  diesem  Standpunkte  aus  ist  es  auch  erklärlich,   dass  Lam- 
bert nichts   von   dem  nächtlichen  Entweichen  Adalbert's   weiss, 
vielmehr  schreibt:  Contumeliose  itaque  eiectus  est  de  curte  regia 
cum  Omnibus  tyrannidis  suae  fautoribus  [?].  —  lieber  die  Schluss- 
bemerkung Lambert's,  die  Rückkehr  der  Reichsregierung  in  die 
Hände  der  Bischöfe,  siehe  unsere  Ausführung  S.  323. 

Auch  Lambert's  weitläufige  Erzählung   von   den  Tagen   zu 

Tribur  und  Oppenheim  (pag.  243  ff.) 

lässt  sich  nicht  allzu  schwer  in  ihre  einzelnen  Bestandtheile  auf- 
lösen; mehr  wie  irgendwo  anders  zeigen  sich  gerade  hier  die 
verhängnissvollen  Folgen  seiner  historischen  Arbeitsweise.  Bevor 
wir  auf  seine  Darstellung  eingehen,  müssen  wir  in  möglichster 
Kürze  den  Verlauf  jener  Ereignisse  skizziren.  Die  Grundlage 
unserer  Auffassung  bildet  ein  Aufsatz  von  Jaroslaw  GoU:  Der 
Fürstentag  von  Tribur  und  Oppenheim  ^    Auch  Heyck's  ^  Schil- 

'  MIÖG  n  p.  391.  »  Heyck,  a.  a.  0.  p.  66  f. 

Deutsche  Zeitscbr.  f.  Geschichtsw.   1891    VI.  2  23 


348  ^'  Dieffenbacher. 

derung,  die  sich  anlässlich  der  Betheiligung  des  Herzogs  Ber- 
thold von  Kärnthen  eingehend  mit  den  Triburer  Vorgängen  be- 
fasst,  wurde  berücksichtigt;  U.eyck  hat  in  richtiger  Erkenntniss 
der  Sachlage  vermieden,  Einzelheiten  der  Erzählung  Lamberts 
in  seine  Darstellung  aufzunehmen. 

Nachdem  durch  Ankunft  der  päpstlichen  Legaten  die  Ver- 
handlungen  der  Fürsten   zu   Tribur   eine   andere    Wendung  ge- 
nommen hatten,    so  dass  man  für's  erste  von  einer  Wahl  eines 
Oegenkönigs  Abstand  nahm  und  sich  in  Unterhandlung  mit  dem 
zu  Oppenheim  sich  aufhaltenden  Könige  einliess,  kam  es  zwischen 
Heinrich  und  jenen  zu   einem    Vertrage.     In   demselben   imter- 
warf  sich  der  König  folgenden  Bedingungen :  Worms  dem  Bischöfe 
zurückzugeben,  an  den  Papst  zur  Gelobung  seiner  Oenugthuung 
und  Busse    ein  Schreiben   zu   richten,   die  Regierung   nach  dem 
Rathe   der  Fürsten   zu    führen.     Damit  hatte  Heinrich  durchaus 
nicht  die  von  Gregor  ausgesprochene  Suspension  von  der  R^e- 
rung  anerkannt.     Nach  Abfassung  jenes  Schreibens   begab  sich 
der  König   nach  Speier,    die  Fürsten   aber  tagten  weiter.    Ein- 
seitig, ohne  Mitwissen  des  Königs,  fassten  sie  noch  einen  weiteren 
Beschluss,  den  Papst  nach  Deutschland  einzuladen,    „dissensionem 
huiusmodi  compositurus",  wie  Berthold  sich  ausdrückt.  Zu  gleicher 
Zeit    verpflichteten    sie    sich   eidlich,    wenn    Heinrich   sich  über 
Jahr  und  Tag   nicht   vom  Banne  gelöst   habe,    ihn    nicht  mehr 
als  König  anzuerkennen. 

Vorausgreifend  muss  bemerkt  werden,  dass  Lamberts  ganzer 
Bericht  auf  der  falschen  Annahme  beruht,  jener  Beschluss  der 
Fürsten  hinsichtlicli  einer  Einladung  des  Papstes  nach  Deutsci-  ; 
land  und  jene  eidliche  Verpflichtung  gehörten  mit  zu  den  von 
Heinrich  anerkannten  Bedingungen.  Sein  Irrthum  ist  durch 
mangelhafte  Kenntniss  veranlasst,  wie  er  ja  auch  nichts  von 
jenem  Schreiben  Heinrich's  an  Gregor  weiss.  Seine  Darstellung 
enthält  folgende  Bestandtheile : 

1.  Typus  der  Versammlung  (Diss.  S.  61).  Sieben  Tage  (ibid. 
pag.  73). 

2.  Aufzählung  der  Vergehen  Heinrich's;  es  ist  dies  eine 
Zusammenstellung  aller  bezüglichen  Stellen.  Eine  Aufzahlung 
erscheint  überflüssig. 

3.  Die  Gesandtschaft  des  Königs  an  die  Fürsten,  die  seine 
Unterwerfung  unter  ihre  Beschlüsse  meldet.  Die  Worte  Heinrichs: 


Zur  HiBioriographie  Lamberts  von  Hersfeld.  349 

^nihilque  deinceps  circa  rerum  publicarum  administra- 
tionem  absque  communi  consulto  acturum,  postremo  ultro  se 
iure  suo  cedere  eisque  gubemandi  disponendique  pro  suo  arbi- 
tratu  tocius  regni  ius  potestatemque  facere,  dummodo  aequo 
animo  paterentur,  sola  regni  nominis  regiique  cultus  rata 
sibi  manere  insignia**  kehren  bei  Lambert  später  als  eine  der 
Oppenheimer  Bedingungen  wieder  (pag.  248):  nihil  circa  publica 
negocia  suo  iure  disponens,  nuUam  regii  apparatus  pompam, 
nulla  regni  dignitatis  insignia.  Lambert  berichtet  nämlich 
im  Widerspruch  mit  den  übrigen  Quellen,  dass  der  König  in 
jenem  Vertrage  gelobt  habe,  sich  in  die  Stadt  Speier  zurück- 
zuziehen und  dort  ohne  königliche  Hofhaltung  zu  leben.  In 
Wirklichkeit  handelt  es  sich  um  einen  Aufenthalt,  den  Heinrich 
freiwillig  wählte,  um  daselbst  die  Antwort  Gregor's  auf  sein 
in  Oppenheim  erlassenes  Schreiben  abzuwarten  und  sich  zu  der 
dort  gelobten  Busse  vorzubereiten.  Bei  der  oben  hervorgehobenen 
mangelhaften  Kenntniss  Lambert's  darf  es  nicht  verwundem, 
dass  er  in  diesem  auf  Oppenheim  unmittelbar  folgenden  Aufent- 
halt zu  Speier  eine  von  Heinrich  erfüllte  Verpflichtung  erkennt; 
Lambert  liebt  es  ja,  alle  Vorkommnisse  in  Wechselbeziehung  zu 
bringen.  Diese  combinirte  Bedingung  erscheint  in  obiger  Stelle 
als  ein  Vorschlag  Heinrich's;  freilich  bemerkt  unser  Autor  dann 
später  nicht,  dass  es  sich  mit  jener  Forderung  der  Fürsten 
nur  um  Anerkennung  des  königlichen  Vorschlages  handle.  Das 
ist  unserem  Autor  längst  aus  dem  Sinne.  Uebrigens  zeigt  die 
Darstellung,  die  in  indirecter  Redeform  abgefasst  ist,  die  be- 
wussten    Schlagworte   des   I.  Schemas  (Diss.   S.  75):    rata   sibi 

manere quod    si admitterent,    paratum    se    quibus 

sacramentis fidem  facere. 

4.  Die  Antwort  der  Fürsten  wird  wie  auch  sonst  mit  „ad 
haec  illi'*  eingeleitet.  An  der  Spitze  der  Erwiderung  findet  sich 
wie  üblich  eine  Negation.  Nulla^  inquiunt,  iam  supersunt  argu- 
menta.     Pag.  117   bei  ähnlicher  Situation:   ad  haec  illi:   Non 

eadem,  inquiunt, ;  pag.  143:  Nullum^  inquiunt .   Auch: 

iterum  alios  atque  alios  misit .    Sed  illi  in  eadem  sen- 

tentia  fixi  obstinatique  manebant,  ist  typisch.  Pag.  118:  Qui 
iterum  missi,  iterumque  remissi,  in  eadem  eos  sententia 
obstinatos  invenerunt.  Pag.  177:  Iterum  s,\\os  atque  alios 
miserunt;    sed   eodem    omnes   rigore   obfirmatas aures  in- 


350  «'•  Dieffenbacher. 

venerunt.    Pag.  200,  im  Wortlaute  abweichend:  Triduo  in  hat 
cunctatione  cessatum  est  (vgl.  Diss.  S.  60)  legatis  assiduo  euntibus 

ac  redeuntibus  atque  in  eadem  verba  regis aures   ob- 

tundentibus. 

5.  Die  Meldung  Lambert's,  man  habe  auf  beiden  Seiten 
zum  Kampfe  gerUstet,  um  durch  Waffengewalt  eine  Entscheidung 
herbeizuführen,  ist  wenig  glaubhaft,  da  die  übrigen  Quellen  dar- 
über schweigen  ^.  Ich  verrauthe  in  dieser  ganzen  Geschichte  eine 
auf  eine  dramatische  Steigerung  abzielende  Ausschmückung.  Wir 
sind  solchen  dramatischen  Zusätzen  schon  anderwärts  begegnet 
z.  B.  in  der  Vita  LuUi  c.  X  (Diss.  S.  38),  in  der  Unstruter 
Schlachtschilderung  (S.  338). 

6.  Die  Oppenheimer  Bedingungen  stellen  ähnlich  wie  die  Ger- 
stunger Friedensbedingungen  (Diss.  S.  84)  eine  Zusammenschweis- 
sung  einer  Reihe  theils  gar  nicht  zur  Sache  gehöriger,  theils 
combinirter  Punkte  dar. 

a)  Die  auf  Maria  Lichtmess  berufene  Zusammenkunft  ist, 
wie  oben  bemerkt,  eine  falsche  Auffassung  des  nach  Heinrich's 
Weggange  gefassten  Beschlusses  der  Fürsten. 

ß)  Desgleichen  „quod  si  ante  diem  anniversarium  eicom- 
municationis  suae excommunicatione  non  absolvatur**. 


^  Die  Fürsten  beschliessen,  den  König  «.proxima  luce*  anzugreifen;  ab«r 
aach  dieser  hat  seine  Trappen  zusammengezogen,  «incisa  spe  dilationis  im- 
petrandae".  Schon  erwartet  man  den  Zusammenstoss,  ,ecce  primo  dQocelo 
sequentis  diei*  kommen  Gesandte,  die  mit  Heinrich  verhandehi  sollen.  Fm* 
lieh  weiss  Lambert  nichts  von  den  Motiven  der  plötzlichen  Sinnesänderong, 
die  eine  nächtliche  Versammlung  bedingt,  zu  berichten. 

'  Wenn  Lambert  hinzufügt  ^suo  praesertim  vicio''.  so  macht  dies 
den  Eindruck,  als  ob  ihm  die  zukünftigen  Ereignisse  —  H/s  Aufbrach  Ton 
Speier,  der  beschwerliche  Alpenübergang,  die  Tage  von  Canossa  —  vor- 
schwebten. Jedenfalls  will  Lambert  damit  ausdrücken,  dass  nichts  d« 
König  abhalten  soll,  sich  vom  Banne  zu  lösen.  Dass  den  König  nicht  die 
Furcht,  durch  sein  Verschulden  die  Lösung  zu  versäumen,  zum  Aufbruche 
nach  Italien  anregte,  wie  es  offenbar  Lambert*s  Auffassung  ist  (er  schreibt 
nämlich  p.  249:  Rex  etiam  certo  sciens,  omnem  suam  in  eo  verti  salatem. 
si  ante  anniversarium  diem  excommunicatione  absolveretar ,  -  •  •  optimmB 
facta  sibi  iudicavit  pro  eo  tum  statu  rerum  suanim,  ut  in  Galli« 
proficiscenti  Romano  pontitici  intra  Italiam  oecurreret  et  anathematit 
absolutionem  quoquo  posset  modo  impetrare  conaretur),  geht  «• 
GoU's  Ausführungen  klar  hervor.  Heinrich  sah  in  den  ohne  sein  Mitwissen 
gefassten  Beschlüssen  der  Fürsten,  vor  Allem  in  der  Einladung  des  Papita 


Zur  Historiographie  Lambert's  von  Hersfeld.  351 

y)  Lambert  betont  verschiedentlich,  dass  man  den  König 
den  flleges  palatinae'  gemäss  behandeln  werde.  Einmal  scheint 
er  folgendes  darunter  zu  verstehen :  rem  integram  Romani  ponti- 
ficis  cognitioni  reservare;  dann,  was  in  den  Worten  liegt: 
nee  legibus  deinceps  regnura  repetere  possit,  quod  legibus  ultra 
administrare,  annuam  passus  excommunicationem,  non  possit.  Hat 
Lambert  bestimmte  Grundsätze  im  Auge?  Ich  glaube  kaum, 
wenigstens  wäre  dann  nicht  zu  verstehen,  wie  er  in  einer  und 
derselben  Sache  neben  einander  „iuxta  palatinas  leges"  und 
,ecclesiasticas"  schreiben  könnte,  pag.  257:  deinceps  iuxta 
palatinas  leges  indignus  regio  honore  habeatur,  und 
pag.  258:  regio  deinceps  honore  indignus  iuxta  leges 
ecclesiasticas  decerneretur  ^. 

o)  üeber  den  Speierer  Aufenthalt  haben  wir  schon  oben 
gesprochen. 

s)  Worms  erhält  hier  im  Munde  der  Gesandten  dasselbe 
Epitheton,  das  Lambert  sonst  angewendet  hatte:  arcem  belli; 
vgl.  pag.  133:  belli  sedem,  hanc  regni  arcem. 

Zum  Schlüsse  sei  noch  bemerkt,  dass  die  Worte:  „rex,  cuius 
omnisque  spes  omnesque  in  artum  coactae  fuerant",  im  Wider- 
spruch stehen  mit  dem  Beginn  des  Berichtes,  wo  das  „contractis 

in  unum  suae  partis  assertoribus suos in  unum  coire 

atque  arma  expedire  iubebat,  ut  in  ulteriorem  ripam  progressos 
confestim  proelio  adoriretur**  keineswegs  die  jeglicher  Hilfs- 
mittel baare  Lage  des  Königs  andeutet. 

Die  Verknüpfung  dieser  Momente  ergab  sich  uns  auf  ganz 


nach  Deutschland  zu  kommen,  einen  Vertrsfgsbruch  und  will  sich  nicht 
in  Augsburgs  wie  es  die  Fürsten  herbeiführen  möchten,  sondern  in  Italien 
mit  Gregor  versöhnen.  Uebrigens  hat  Lambert  hiervon  eine  dunkle  Kunde: 
nee  satis  tutam  suis  rationibus  existimans,  ut  expectato  intra  Galliam  Ro- 
mani pontificis  adventu,  sie  infesto  iudici,  sie  obstinatis  accusatoribus  cau- 
sam addiceret  ventilandam. 

*  Auch  hier  haben  wir  es  mit  verschwommenen  Begriffen  zu  thun, 
ähnlich  wie  mit  dem  in  der  Diss.  S.  92  angeführten  „per  calumpuiam  =  sine 
legitima  discussione**.  Auch  sonst  begegnen  wir  diesen  «leges  palatinae**, 
bereits  p.  76:  ut  secundum  palatinas  leges  iusta  existiraatione  habita,  p.  234: 
com  iuxta  palatinas  leges  extremo  in  eos  supplicio  animadvertere  possit.  In 
den  Annalen  spukt  es  an  allen  Kcken  und  Enden  von  , leges **  —  ich  erinnere 
nur  an  die  «leges  maiorum*^,  an  die  Gegenüberstellung  von  ,ius  caeli,  ius  fori, 
legibuB  humanis  vel  canonum  sanctionibus*^  (Dies.  S.  75),  ohne  dass  wir 
ihnen  etwas  Greifbares  unterlegen  könnten. 


352  J-  Dieffenbacher. 

natürlichem  Wege.    Wird  man  bei  der  nun  einmal  feststehenden 
Thatsache  seiner  geringen  Kenntniss  hier  von  einer  Fälschung,  von 
einer  Verschiebung  der  Dinge  gegen  besseres  Wissen  reden  dürfen? 
Hinsichtlich  der  Vorgänge  zu  und  nach 

Canossa 

muss  ich  mich  auf  einige  Bemerkungen  beschränken;  eine  ein- 
gehende Erörterung  ist  ohne  eine  Kritik  sämmtlicher  Quellen 
nicht  zu  erzielen,  wofür  aber  in  dem  Rahmen  dieses  Aufsatzes 
kein  Raum  ist. 

Merkwürdig  ist  die  Antwort  des  Papstes  auf  Heinrich's  erste 
Anfrage,  ihn  vom  Bann  zu  lösen:  quin  immo,  si  innocentiae 
suae  confideret,  omni  timoris  scrupulo  liberatus,  statuto  die  in 
Augustam,  quo  ceteri  principes  convenire  statuissent,  fiducialiter 
occurreret.  Dieser  Tag  war  aber  nach  Lambert  auf  den  2.  Februar 
anberaumt,  die  Antwort  fiele  kurz  vor  den  25.  Januar,  an 
welchem  Tage  Heinrich  seinen  Büssergang  antrat.  Es  ist 
einfach  undenkbar,  dass  Gregor  dem  Könige  diese  Antwort  ge- 
geben hat;  hätten  sie  doch  beide  nicht  bis  zum  2.  Februar  in 
Augsburg  sein  können. 

Die  Bedingungen,  die  Heinrich  vor  der  Absolution  zuge- 
stehen muss,  lassen  sich  auf  den  ersten  Blick  als  eine  Wieder- 
holung der  zu  Oppenheim  mit  den  Fürsten  eingegangenen 
erkennen. 

Ganossa  pag.  258.  Oppenheim  pag.  247. 

1.  Dem  Sinne  nach  ähnlich;  hier 
sei   p.   257    abgedruckt,    wo  die 
•  erste  Bedingung  ähnlich  wie  oben 

S.  349  als  Vorschlag  H.'s  auftritt. 
1.    ut    die    et    loco^    quem-         quacumque  die,  qaocamqne 
cunque    papa    designasset,      loco  papa  praecipiat--- omnibns 
evocatis    ad    generale    concilium      quae  accusatores  eius  obiecissent 
Teutonicisprineipibuspraesto  esset      criminibus,    et    iuxta    senten- 
-  -  -  et  ad  eius  sententiam  vel      tiam  eius  regnum  vel  reteD- 
retineret  regnum,  si  obiecta      turus,   si  obiecta  purgasset, 
purgasset,   vel  aequo  anirao      vel  aequo  animo,  sicausaceci* 
amitteret,  si  probatis  criminibus      disset,  amissurus. 
regio    deineeps    honore    indignus 
iuxta  ecclesiasticas  leges  (letzteres 
ist  auch  eine  Wiederholung,  vgl. 
S.  351]. 


Zur  Historiographie  Lamberts  von  Hersfeld. 


353 


2.  usque  ad  eam  autem  diem  — 
nulla  regii  cultus  ornamen- 
ta,  nulla  regiae  dignitatis 
insignia  sibi  adhiberet,  nihil 
circa  rerum  publicarum  ad- 
ministrationem  iuxta  con- 
suetudinem  suo  iure  ageret, 
nihil,  quod  ratum  fore  oporteat, 
decerneret; 

3.  Ruotbertum  -  -  -  ceteros  •  -  - 
a  s  u  a  in  perpetuum  familiaritate 
amoveret. 

4.  Quod  si  ' '  •  potens  conforta- 
tusque  in  regne  perstitisset,  sub- 
ditus  Romano  pontifici 
semper  dictoque  obtempe- 
rans  foret. 

5.  ad  ultimum,  si  quid 
herum  praevaricaretur,  irri- 
tam  fore  hanc  —  absolutionem  -  -  - 
principesque  regni,  omni  deinceps 
quaestione,  cuncta  iurisiurandi 
religione  liberatos,  regem 
alium  -  -  -  creaturos  esse. 


2.  p.  248.  nullam  regii  appa- 
ratus  [p.  245  cultus  pompam], 
nulla  regiae  dignitatis  in- 
signia iuxtasolitum  adhibens 
tisque  ad  sinodicam  causae  suae 
examinationem  -  •  -  nihil  circa 
publica  negocia  [p.  244  nihil 
circa  rerum  publicarum  ad- 
ministrationem]  suo  iure 
disponens. 

3.  omnes  -  -  -  extemplo  a  con- 
victu  contubernioque  suo  amo- 
veat. 

4.  5t---  Romano  pontifici 
per  omnia  subditum  se  dic- 
toque obtemperantem  fore 
polliceatur. 


5.  porro  si  quid  herum 
praevaricetur,  tum  se  omni 
culpa  omni  iurisiurandi  reli- 
gione, omni  perfidiae  infamia 
liberatos  -  -  -  quid  rei  publicae 
expediat  [d.  h.  die  Wahl  eines 
neuen  Königs]  omni  consilio 
visuros. 

Uebrigens  ist  auch  die  Situation  selbst  bei  Lambert  zu 
Canossa  dieselbe  wie  zu  Oppenheim.  Ich  will  nun  freilich  nicht 
leugnen,  dass  der  König  sowohl  dort  al^  auch  hier  erst  Boten 
zur  Unterhandlung  geschickt  hat,  nur  möchte  ich  dagegen  Ver- 
wahrung einlegen,  den  Einzelheiten  Lambert's,  als  auf  zuver- 
lässiger Kunde  beruhend,  irgend  welchen  Werth  zuzuschreiben. 
Die  AeÜnlichkeit  in  beiden  Schilderungen  geht  so  weit,  dass 
z.  B.  in  Oppenheim  wie  in  Canossa  die  Vorschläge  des  Königs 
nichts  anderes  sind,  als  eben  ein  Theil  der  nachher  einzugehen- 
den Bedingungen,  Vorschläge,  die  so  von  dem  Könige  nie  vor- 
gebracht sein  können.  Beide  Male  schickt  erst  der  König  eine 
Botschaft,  sein  Vorschlag  wird  zurückgewiesen,  dann  folgt  wieder- 
holtes Schicken.  Hier  wie  dort  nimmt  der  König  die  harten 
und  schweren  Bedingungen  mit  Freuden  an.  Pag.  248:  gratu- 
latus    admodum promptissime    per    omnia   obedientiam 


3o4  •'•  Dieffenbacher. 

pollicetur.    Pag.  259:  Gratanter  rex  accepit  conditiones,  et  ser- 

vaturum  seomnia promittebat. 

Gestützt   auf  die  in  Gregor's  Kegesten   erhaltene  Promissio 
Canusina  beweist  Delbrück  ^die  Verfälschung  dieser  Bedingangen', 
indem  er  besonderes  Gewicht  auf  den   dritten  oben  angefahrten 
Punkt  legt,  auf  die  Entlassung  der  königlichen  Rathgeber,  wo- 
von nämlich  in  der  Promissio  nichts  steht.     Nach    ihm   ist  dies 
deshalb  untergeschoben,  um  den  am  Schlüsse  vorgesehenen  Fall 
(Bruch   des  Vertrages  durch  Rtickberufung  der  Räthe)    in  mög- 
lichster   Evidenz    eintreten    zu    lassen.      Diese    Entlassung   der 
Räthe  ist   aber  nicht   gegen    besseres  Wissen  erwähnt,   sondern 
beruht,  wie  wir  zeigten,  auf  der  Wiederholung  des  Oppenheimer 
Vertrages.     Lambert,    der  auch  hier  äusserst  mangelhaft  unter- 
richtet ist,   setzt  eben  in  seinem  Streben,   möglichst  ausführlich 
und  breit  zu  schreiben,  jene  Bedingungen  ein,  die  ja  zum  TheS 
das  Richtige   trafen.     Uebrigens   bemerkt  Fischer  ^ ,    dass  Lam- 
bert  die  Gefangennahme   der  päpstlichen  Gesandten    durch  den 
Bischof  von  Placentia,  mithin  die  eigentliche  Ursache  des  neuen 
Bruches  mit  Gregor,  nicht  gekannt  hat.     Was  konnte  ihm  also 
näher  liegen,  als  in  dem  plötzlichen  Auftauchen  der  alten  Rath- 
geber  in   der  Umgebung  Heinrich's,   das   nur   eine   Folge  des 
Bruches   war,   die  Ursache   desselben   zu   sehen?     Den  Bruch 
mit  dem  Papste  führt  ferner  Lambert  durchaus   nicht  als  einen 
willkürlichen  Schritt  Heinrich's  ein,   sondern   als  eine  That,  zu 
welcher  den  König   die  Umstände   mit   eiserner  Nothwendigkeit 
zwangen.    Unter  Aufwendung  einer  R^ihe  typischer  Vorstellungen 
schildert  er  die  verlassene  Lage  des  Königs.    Pag.  262:  adulU 
postremo  seditione  (Diss.  S.  55)  una  omnium  voluntas,  una 

sententia  erat  (ibid.  S.  113),  ut  abdicato  patre filium  eins, 

licet  impubem  adhuc  et  regni  negociis  immaturum ,  regem  sibi 
facerent  (s.  oben  S.  335).  Mit  Mühe  beruhigt  sie  Heinrich;  doch 
gibt  man  ihm  nicht  die  nöthigen  Lebensmittel;  pag.  263:  sed 
neque  consuetam  ei  reverentiam  deferebant,  neque  tam  sumptuosa. 
ut  prius  utque  regiam  magnificentiam  decuerat,  servitia 
ei  exhibebant  (Diss.  S.  108).  Nicht  einmal  auf  Beute  dürfen  die 
königlichen  Truppen  ausgehen  (!):  ut  praedas  forte  de  agris 
et   villis   agere  volentes   armata  manu   coercerentur 

^  Rostocker  Diss.  1882  S.  101. 


Zur  Historiographie  Lambert's  von  Hersfeld.  355 

S.  109).    Zum  Schluss  bemerkt  denn  auch  unser  Autor:  Territus 

rex  insolita  rerum  facie gravi   sollicitudine   et   metu 

perurgebatur,   nee    ullum  usquam   effugium   inveniebat, 

nisi   in  reconciliandis   forte Italorum  animis.     Ratus  itaque 

huius  rei  unicum  hoc  esse  praesidium,  ut  initum  cum  Ro- 
mano pontifice  foedus  abrumperet.  Und  dieses  soll  ein  tenden- 
ziöser Geschichtsfälscher  im  Sinne  Delbrück's  geschrieben  haben, 
der  hier  keinen  der  vielen,  die  Handlungsweise  Heinrich's  mil- 
dernden, ja  gewissermassen  rechtfertigenden  Vorgänge  unterdrückt 
hätte  ? 

Delbrück  erblickt  in  den  „plerique  ex  principibus  Teu- 
tonicis*  (pag.  265),  die  sich  auf  dem  Fürstentag  zu  Ulm  zusammen- 
fanden, eine  „Parteiübertreibung"  Lambert's,  da  Berthold 
ausdrücklich  nur  wenige  als  anwesend  bezeichne.  Ein  Blick  auf 
Lambert's  Darstellung  lehrt  uns  aber,  dass  wir  es  auch  hier 
mit  einer  typischen  Wendung  zu  thun  haben  (vgl.  Diss.  S.  107): 
statuerunt,   ut  principes   Saxoniae   et  omnes,    quibuscumque 

res  publica   curae  foret occurrerent  et  communi  con- 

silio,  quid  facto  opus  esset,  decernerent.  Dort  in  der 
Diss.  (S.  59)  wiesen  wir  nach,  dass  alle  Versammlungen  Lam- 
bert's  -überaus  zahlreich"  besucht  seien. 


Kleine  Mittheilungen. 


„Naturwissenschaftliche^^  Geschichtsforschung!  Felix  Stiere 
hat  in  der  Einleitung  zu  einem  Aufsatz  im  vorigen  Heft  dieser  Zeit- 
schrift, S.  40—4:3,  Gedanken  über  Geschichtsschreibung  und  deren 
Methode  geäussert,  die  zu  entschiedenem  Widerspruch  Anlass  geben. 
Er  befürwortet  gegenüber  den  jetzt  herrschenden  Arten  des  Geschicbts- 
betriebes  eine  „empirische  Forschungsweise,  die  Methode,  ganz  vor 
aussetzungslos  in  die  Untersuchung  einzutreten  und  erst  auf  Grand 
möglichst  zahlreicher,  durch  prüfende  Beobachtung  gewonnener  That- 
Sachen  Schlüsse  zu  ziehen,  dann  aber  auch  sich  nicht  mehr  durch 
„Autoritäten*  binden  zu  lassen  und  die  Erscheinungen  in  ihrer  Ganz- 
heit und  in  ihrem  organischen  Zusammenhange  mit  anderen  aufni- 
fassen";  er  meint,  „es  möchte  sich  empfehlen,  diese  Forscbungsweise 
der  Naturwissenschaften  auch  auf  die  Geschichte  anzuwenden'. 

Geben  wir  einmal  zu,  worüber  ja  jetzt  mehrfach  geklagt  mrd, 
dass  unsere  Arbeiten  einerseits  viel  in  quellenkritischem  Detail  stecken 
bleiben  und  dass  andererseits  eine  stark  subjective,  constructive  G«- 
Schichtsschreibung  im  Schwange  ist  — ,  aber  sind  solche  Einseitig- 
keiten und  Ausschreitungen,  die  vorkommen,  Erscheinungen,  welche 
der  Durchschnittsrichtung  unserer  Historiker  entsprechen?  Ist  nicht 
vielmehr  das,  was  Stieve  als  Inhalt  der  von  ihm  als  neu  empfohlenen 
Methode  hinstellt,  das  Glaubcnsbekenntniss  aller  unserer  ernstlich 
wissenschaftlich  gebildeten  Historiker,  nicht  die  genaue  Wiedergabe 
dessen,  was  seit  Niebuhr  und  Ranke  als  Grundlage  unserer  Forschung 
und  Darstellung  gilt?  Es  Hesse  sich  verstehen  und  berechtigt  finden, 
wenn  Stieve  gegenüber  den  erwähnten  Einseitigkeiten  der  zeitweiligen 
Arbeitsweise  auf  diese  unveräusserliche  Richtschnur  von  Neuem  mit 
Nachdruck  hinwiese,  aber  wie  kommt  er  dazu,  dies  als  eine  nene 
Methode  hinzustellen?  Und  gar  als  eine  naturwissenschaftliche?! 
Wenn  man  heutzutage  von  einer  specifisch  naturwissenschaftlichen 
Methode  redet,  so  kann  daninter  doch  nur  jene  verstanden  werden, 
welche,  wie  Stieve  sie  zutreffend  bezeichnet,  die  Natur-  und  auch  die 


Naturwissenschaftliche  Geschichtsforschung?  (Bernheim  u.  Stieve).     357 

Geschichtsentwicklung  durch  innere  auf  inductivem  Wege  gefundene 
Gesetzo  mit  zwingender  Nothwendigkeit  bestimmt  werden  lässt;  diese 
weist  Stieve  aber  als  nicht  auf  die  Geschichte  anwendbar  mit  Ent- 
schiedenheit zurück.  Wesshalb  nennt  er  denn  die  von  ihm  als  neu 
empfohlene,  thatsächlich  allgemein  anerkannte  Methode  eine  natur- 
wissenschaftliche? Weil  sie  „empirisch  ist  und  voraussetzungslos  auf 
Grund  möglichst  zahlreicher  durch  prüfende  Beobachtung  gewonnener 
Thatsachen  Schlüsse  zieht"?  Das  ist  ja  doch  das  bei  allen  Wissen- 
schaften der  Neuzeit  angewandte  Verfahren.  Weil  sie  sich  „nicht 
durch  Autoritäten  binden  lässt"?  Wenn  hierunter,  wie  anzunehmen, 
quellenmässige  Autoritäten  verstanden  sein  sollen,  so  dächte  ich  doch, 
wir  hätten  nicht  erst  die  Naturwissenschaften  nöthig,  um  uns  über 
eine  unabhängige  Stellungnahme  zu  den  einzelnen  Quellen  zu  be- 
lehren. Weil  sie  „die  Erscheinungen  in  ihrer  Ganzheit  und  in  ihrem 
organischen  Zusammenhange  mit  anderen  auffasst"?  Diese  Auf- 
fassungsweise ist  doch  seit  Leibniz  immer  mehr  die  allgemeine 
Grundlage  unserer  gesammten  wissenschaftlichen  Anschauungen  ge- 
worden. Niemand  wird  leugnen,  dass  an  der  Ausbildung  dieser 
modernen  wissenschaftlichen,  also  auch  historischen  Anschauungsweise 
die  Naturerkenntniss  und  deren  realistische  Methode  einen  bedeuten- 
den Antheil  gehabt  hat,  aber  kaum  geringeren  Antheil  haben  daran 
doch  die  rein  philosophischen,  philologischen  und  historischen  Dis- 
ciplinen,  und  es  lässt  sich  immerhin  darüber  streiten,  ob  nicht  die 
neuere  genetische  Naturerkenntniss  und  Entwicklungslehre  nebst  ihrer 
Methode  im  Grunde  auf  dem  Durchdringen  und  der  Anwendung 
historischer  Denkweise  beruht.  Jedenfalls  aber  haben  unsere  sogen. 
Geisteswissenschaften  auf  der  gemeinsamen  Grundlage  der  modernen 
Anschauung  ihre  Methode  und  Auffassung  durchaus  selbständig  ent- 
wickelt, und  wir  haben  durchaus  keinen  Anlass,  diese  als  natur- 
wissenschaftliche zu  bezeichnen.  Von  Anwendung  naturwissenschaft- 
licher Forschungsweise  kann  daher  bei  uns  nur  in  dem  Sinne  die 
Bede  sein,  den  Stieve  als  unzulässig  zurückweist:  im  Sinne  Comte's, 
Buckle's  und  all'  jener  Socialisten  und  Materialisten,  die  der  Ge- 
schichte Umkehr  und  Bekehrung  zur  Naturwissenschaft  zumuthen. 
Wir  haben  wahrlich  genug  mit  der  ungeheuren  Verwirrung  der  An- 
schauungen zu  schaffen,  welche  durch  diese  „Geschichte  auf  materieller 
Grundlage",  wie  die  Socialisten  sie  gern  nennen,  angerichtet  wird, 
um  nicht  neue  Verwirrung  durch  Bemerkungen  zu  veranlassen,  welche 
Ton  den  Anhängern  jener^  Irrmeinungen,  ganz  gegen  die  Ansicht 
unseres  Historikers,  als  Wasser  auf  ihre  Mühle  betrachtet  werden, 
und  welche  in  unberechtigter  Weise  die  eigensten  Errungenschaften 
unserer  Disciplin  unter  den  Scheffel  stellen.  E.  B. 


358  Kleine  Mittheil ungeii. 

Entgegnung,  Auf  vorstehende  Auslassungen  erlaube  ich  mir 
Folgendes  zu  erwidern:  Es  ist  mir  nicht  eingefallen,  die  von  mir  be- 
fürwortete Methode  als  eine  neue  zu  bezeichnen;  ich  habe  ausdrück- 
lich das  Gegentheil  gesagt.  Dass  ferner  jene  Methode  für  alle  Wissen- 
schaften die  allein  berechtigte  ist,  unterliegt  keinem  Zweifel.  Wenn 
ich  sie  die  naturwissenschaftliche  nannte ,  so  geschah  das  theils  aus 
Höflichkeit  gegen  meine  Fachgenossen ,  theils  um  obne  viel  Worte 
meine  Meinung  zu  erläutern ,  da  unstreitig  die  Naturwissenschaften 
die  fragliche  Methode  am  eifrigsten  und  erfolgreichsten  verwerthet 
haben,  theils  endlich,  um  in  kürzester  Weise  einige  Bemerkungen 
gegen  ein  neuestes  Buch,  welches  jeder  Fachgenosse  kennen  sollte, 
einfügen  zu  können.  Das  von  E.  B.  so  angelegentlich  bekämpfte 
Missverständniss  habe  ich  dabei ,  wie  er  ja  selbst  bemerkt ,  zurück- 
gewiesen. Ich  fürchte  daher  nicht,  es  zu  nähren,  und  hoffe  übe^ 
baupt,  dass,  wenn  Jemand  die  Güte  hat,  den  Sinn  des  von  mir  Ge 
sagten  zu  erwägen,  er  erkennen  wird,  was  ich  bekämpfen  und  anregen 
wollte.     Auf  die  Sache  näher  einzugehen,  ist  hier  nicht  Raum. 

F.  Stieve. 

Consules  und  boni  homines.  Nachdem  der  Aufsatz  über  die 
, Entstehung  des  Consulats"  (Bd  VT  p.  22  ff.)  bereits  gedruckt  war, 
wurde  mir  eine  Urkunde  bekannt,  welche  über  den  Zusammenhang 
zwischen  Consuln  und  boni  homines  neues  Licht  verbreitet.  Sie  be- 
zieht sich  auf  dasselbe  San  Gimignano,  wo  1147  Juli  (1.  c.  p.  84) 
die  Consuln  als  boni  homines  „qui  tunc  erant  consules*  l>e- 
zeichnet  wurden,  und  ist  von  1199  Nov.  24  datirt.  Sie  befindet  sich 
in  dem  Communalregister  jenes  Städtchens,  dem  sogenannten  ,libro  bi- 
anco**,  welches  im  Com munal-Archiv  von  S.  Gimignano  aufbewahrt  wird. 
Die  Urkunde  enthält  den  Schwur  aller  Leute  des  benachbaiten  Colle 
(di  Val  d'Elsa)  an  alle  Leute  von  S.  Gimignano.  (Der  Gegenschwur 
dei'er  von  S.  Gimignano  mit  einzelnen  Abweichungen :  Florenz,  Arcb. 
diplom.  Proven.  Communitä  di  Volterra.)  Dieser  Schwur  enthält  die 
näheren  Bestimmungen  eines  Friedensschlusses  zwischen  beiden  Com- 
munen,  nachdem  dieselben  wegen  des  Ortes  Casaglia  im  Elsa-Thal 
Krieg  geführt  hatten.  Wie  üblich,  schloss  der  Friedensvertrag  zu- 
gleich ein  Bündniss  mit  ein,  und  zwar  in  diesem  Falle  ein  so  enges, 
dass  man  es  eine  Verbrüderung  der  beiden  benachbarten  Communen 
nennen  kann.  Der  Vertrag  gilt  auf  25  Jahre,  und  von  seinen  Be- 
stimmungen interessiren  hier  die  folgenden:  Wenn  Einer  von  S.  Gi- 
mignano eine  Reclamation  gegen  einen  von  Colle  zu  machen  hat;  soll 
ihm  Recht  werden  auf  Beseh werde  bei  den  ,,  consules  vel  rectores  seu 
provisores  oppidi  de  Colle  -  -  -  et  si  consules  vel  rectores  non  fherint 
apud   duodecim    homines   oppidi    de  Colle*.     (Ueber  ,homines* 


Consules  und  boni  homines  (R.  Davidsohn).  359 

statt  9 boni  homines*  s.  1,  c.  p.  28  n.  2.)  Sein  Recht  soll  ihm  wer- 
den, wenn  nicht  darauf  Verzicht  geleistet  wird  von  seiner  Seite 
oder  von  Seiten  „consnlum  vel  rectorum  aut  provisonim  oppidi  S. 
Geminiani  vel  duodecim  bonorum  hominum  si  consules  non 
interfuerint"  („interesse"  wird  mit  „esse"  promiscue  gebraucht, 
wie  die  Vergleichung  dieser  Stellen  schon  ergiebt,  und  zwar  in  der 
Bedeutung  „vorhanden  sein",  wie  das  Folgende  zeigt).  Wenn  im 
Verlauf  der  25jährigen  Bündniss-Dauer  in  S.  Oimignano  Consuln 
oder  Rectoren  oder  Provisoren  nicht  vorhanden  sein  sollten  (et  si 
consules  vel  rectores  aut  provisores  in  oppido  S.  Geminiani  non 
interfuerint  in  predicto  termino  -  - -),  so  sollen  die  Consuln  oder 
Rectoren  sich  nach  S.  Gimignano  begeben  und  dort  Consuln  oder 
Rectoren  wählen,  und  ebenso  nötbigenfalls  die  von  S.  Gimignano  in 
Oolle.  Et  si  consules  vel  rectores  non  interfuerint  [nämlich 
wenn  in  beiden  Städten  keine  vorhanden]  archipresbiter  de 
Celle---  cum  preposito  S.  Geminiano  [je  die  höchstgestellte 
kirchliche  Person  der  betreffenden  Stadt]  eligant  in  utroque 
oppido  duodecim  bonos  homines  S  sexpedites  et  sex  milites, 
quos  bonos  [!]  et  utiles  visum  eis  fuerint,  et  eorum  precepta 
dum  in  eo  regimine  fuerint  observabimus*. 

Wenn  also  keine  Consuln  oder  Rectoren  vorhanden,  sollen  12  boni 
homines  ausgewählt  werden,  die  das  Stadtregiment  zu  fähren  haben. 
Dass  diese  Eventualität  ein  Zumckgreifen  auf  ältere  Verhältnisse 
bedeute,  beweist  wohl  zur  Genüge  die  an  derselben  Stelle  52  Jahre 
früher  gebrauchte  Bezeichnung  „boni  homines  qui  tunc  erant  con- 
sules*. Sehen  wir  hieraus,  dass  die  Consuln  aus  den  boni  homines 
hervorgegangen,  so  ergibt  sich  aus  dem  Vertrage  von  1199,  dass 
eventuell  boni  homines  an  Stelle  der  Consuln  mit  gleichen  Befug- 
nissen das  Stadtregiment  führen  konnten,  nur  dass  ihre  Zahl  grösser 
war,  als  die  der  Consuln.  (In  S.  Gimignano  scheint  die  Zahl  der 
letzteren  stets  4  gewesen  zu  sein.) 

Die  hier  erörterte  Urkunde  gibt,  uns  noch  einen  weiteren  Auf- 
schluss,  indem  stipulirt  wird,  dass  von  den  zu  wählenden  boni  homines 
sechs  pedites  und  sechs  milites  sein  sollen.  Einerseits  darf  dies  wohl 
als  Abbild  davon  gelten,  dass  auch  bei  den  Consuln,  die  jene  er- 
setzen sollten,  das  gleiche  VerhäUniss  obwaltete.  Andererseits  zeigt 
<lie  Bestimmung  uns  die  boni  homines  als  die  Waffendienst 
leistende  Bürgerschaft,  aus  der  auch  ganz  naturgemäss  die 
Consuln  hervorgegangen  sein  müssen,   von  der  sie  im  Sinne  der   an- 


^  In  dem  Gegenschwur  derer  von  S.  Gimignano  steht  an  dieser  Stelle 
«duodecim  homines*,  ein  weiterer  Beleg  für  die  Gleichwerthigkeit  beider 
Bezeichnungen  in  derartigem  Zusammenhang. 


30U  Kleine  Mittlieilungen. 

gezogenen  Erörterung  (s.  1.  c.  p.  35)  einen  Ausschuss  bilden.  In 
dem  Aufsatz  war  darauf  hingewiesen,  dass  die  Bezeichnung  ^boni 
homines'  auf  örtlichen,  nachbarlichen  Zusammenhang  Bezug  habe, 
und  zugleich  darauf,  dass  nach  den  kleinen  Bezirken,  die,  wie  es 
scheint,  mit  den  Pfarrsprengeln  zusammenfielen,  sich  die  kriegerische 
Organisation  gliederte  (1.  c.  p.  26).  Wir  können  das  dort  gewonnene 
Resultat  jetzt  dahin  erweitern,  dass  wir  unter  boni  homines  die  Kri^* 
dienst  leistenden,  zu  gültigem  Zeugniss  und  deshalb  auch  zu  schieds- 
richterlicher Thätigkeit  befähigten  Ortsgenossen  zu  verstehen  haben, 
und  für  die  Entwicklung  der  Italienischen  Städte  ist  es  sehr  bedeutsam, 
dass  in  Toscana  der  Begriff  der  boni  homines  am  Ausgange  des 
12.  Jahrhunderts  (und  wohl  schon  wesentlich  früher,  als  hier  nach- 
gewiesen wird)  die  milites  und  die  zu  Fuss  Kämpfenden  gleichmässig 
umfasst.  Robert  Davidsohn. 

Dietrich  von  Niem  und  das  Konstanzer  Concil.  Neuere 
Publicationen  und  ein  unedirtes  Actenstück.  Wenn  es  wahr 
ist,  dass  die  grossen  Fragen,  die  eine  Zeit  bewegen,  auch  die  Rich- 
tung wissenschaftlicher  Forschung  mit  bestimmen ,  so  hat  sich  eine 
solche  Einwirkung  der  kirchenpolitischen  Kämpfe  Deutschlands  in  den 
letzten  Jahrzehnten  auf  die  Geschichtsforschung  nur  spärlich  und 
zögernd  fühlbar  gemacht.  Die  bedeutenderen  literarischen  Erscheinungen 
auf  dem  Gebiete  der  Deutschen  Reformationsgeschichte  des  16.  Jahrh. 
hängen  mit  den  Arbeiten  der  histor.  Commission  in  München  zu- 
sammen, oder  sind  durch  das  Luther-Jubiläum  veranlasst  worden: 
die  Kenntniss  der  kirchenpolitischen  Bestrebungen  des  Zeitalters  der 
grossen  Concilien  ist,  von  vereinzelten  Untersuchungen,  wie  etwa 
die  Hübler's  über  die  Konstanzer  Concordate,  und  von  Hefele's  Dar- 
stellung abgesehen,  fast  nur  durch  die  Handbücher  des  Kirchenrechts 
gefordert  worden;  bloss  der  Kampf  Ludwig's  des  Baiem  mit  der 
Römischen  Cuiie  erfreut  sich  grösserer  Beachtung.  —  Man  kann 
eben  auch  auf  diesem  Gebiete  die  Wahrnehmung  machen,  dass  die 
Reichhaltigkeit  des  Quellenmaterials  zum  Eifer  in  der  Bearbeitung 
in  fast  umgekehrtem  Verhältnisse  steht. 

Seitdem  aber  die  Veröffentlichung  der  Deutschen  R^ichstagsacten 
ihren  erfreulichen  Fortgang  nimmt,  und  zumal,  seitdem  das  päpstliche 
Verwaltungs-  und  Finanzwesen  Gegenstand  eindringlicher,  durch  das 
Studium  der  Papst-Diplomatik  angeregter  Untersuchungen  geworden 
ist,  wendet  sich  die  Aufmerksamkeit  der  Geschichtsforscher  allmähli^ 
wieder  der  Conciliengeschichte  des  15.  Jahrhunderts  zu ;  ja  hier  und 
dort  versucht  man  wieder  an  dem  Gebäude  fortzubauen,  zu  dem  tüf 
nicht  viel  weniger  als  zweihundert  Jahren  ein  einzelner,  H.  v.  d.  Hardt, 
so   stattliche   Grundfesten   gelegt   hat.   —   Wenigstens   beginnt  man 


Dietrich  v.  Niem  u.  d.  Konstanzer  Concil  (A.  Chroust).  361 

jetzt  die  Fülle  des  zum  Theil  noch  unverarbeiteten  Materials,  das  in 
dem  sechsbändigen  Werk  des  Genannten  und  in  den  grossen  Concilien- 
werken  verflossener  Jahrhunderte  gesammelt  wurde,  durch  neue  Ver- 
öffentlichungen zu  vermehren. 

Von  solchen  verdienen  besondere  Hervorhebung  H.  Finke's 
Forschungen  und  Quellen  z.  6.  des  Konstanzer  ConcilsS  die  nament- 
lich unsere  Kenntniss  des  äusseren  Verlaufes  der  Verhandlungen,  des 
Conclaves  Martins  V.  etc.  bereichem,  besonders  durch  die  Veröffent- 
lichung des  Tagebuches  eines  Concil-Theilnehmers,  als  den  der  Heraus- 
geber den  Cardinal  Fillastre  wahrscheinlich  gemacht  hat^  Von 
dieser  wichtigen  Quelle,  die  mit  Recht  an  die  Spitze  der  zeitgenös- 
sischen Berichte  über  jene  Versammlung  zu  setzen  ist,  waren  zwar 
längst  schon  Bruchstücke  bekannt,  die  aber  die  Bedeutung  des  nun- 
mehr vorliegenden  Ganzen  nur  ahnen  Hessen.  Als  Zugabe  erhalten 
wir  von  F.  noch  eine  Reihe  von  Quellenbeiträgen  aus  den  «officiellen' 
Concilsacten ,  die  aus  Vaticanischen  Handschriften  namentlich  ge- 
schöpft, für  die  ersten  Zeiten  des  Concils  wichtig  sind,  ausserdem 
Tractate,  Streitschriften,  Anträge  und  Gutachten.  —  Der  Herausgeber 
selbst  hat  jene  neuen  Quellen  in  einer  Anzahl  lose  zusammenhängen- 
der Untersuchungen  zu  verwerthen  gesucht  und  dabei  die  Frage  nach 
der  Entstehung  der  Abstimmung  nach  Nationen  gefördert,  sowie 
über  die  Generaldeputationen,  über  die  wir  bisher  fast  gar  nichts 
wussten,  einige  Aufklärungen  gegeben.  Erwähnt  sei  noch,  dass  F. 
in  kaum  zu  widerlegender  Weise  die  Verfasserschaft  Dietrichs  von 
Niem  an  den  beiden  Schriften  „de  necessitate  reformationis'*  und  „de 
modis  uniendi"  gegen  Erler  erweist.  —  Die  Veröffentlichung  Finke's  ist 
eiii  neuer  Beweis,  dass  es  auf  dem  Gebiet  der  Geschichte  des  ausgehenden 
Mittelalters  noch  immer  nicht  schwer  ist,  Entdeckungen  von  erheblichem 
Belang  zu  machen,  auf  die  man  im  Bereich  der  Karolingischen  Annalen 
doch  einmal  wird  verzichten  müssen.  —  Bekanntlich  bereitet  Finke  ein 
grösseres  Sammelwerk  unter  dem  Titel  „Acta  inedita  concilii  Constan- 
tiensis*'  vor,  von  dem  zu  hoffen  steht,  dass  es  einige  fühlbare  Lücken 
unserer  Kenntniss  von  den  Concilsverhandlungen  ausfüllen  und  damit 
zu  deren  umfassender  Darstellung  Anlass  geben  wird,  die  durch  Hefele's 
sonst  verdienstvolle  Arbeit  nicht  überflüssig  gemacht  wurde. 

Auch  unsere  Kenntniss  der  Geschichtsschreibung  jener  Zeit  ist 
in  den  letzten  Jahren  vielfach  gefördert  worden,   zum  grossen  Theil 


»  Vgl.  Bibliogr.  '89,  4776. 

'  Einen  Fund  ähnlicher  Beschaffenheit,  das  Fragment  eines  bisher 
onedirten  Tagebuches  der  Concilsereignisse ,  hat  etwas  später  Knöpf  1er 
aus  einer  Münchener  Handschrift  im  Historischen  Jahrbuch,  Bd.  11,  S.  267 
veröffentlicht. 


362  Kleine  Mittheilungen. 

durch  G.  Erler's  Forschungen,  der  in  einer  umfangreichen  Mono- 
graphie das  Leben  und  die  literarische  Wirksamkeit  des  hervor- 
ragendsten Berichterstatters  für  die  Vorgeschichte  des  Konstanier 
Concils,  des  Curialen  Dietrich  von  Niem,  dargestellt  hat.  Dem  Fleisfie 
desselben  Mannes  verdanken  wir  auch  die  Neuausgabe  eines  der 
Hauptwerke  Dietrich's  „de  scismate",  das  die  Geschichte  des  grossen 
Schismas  von  der  Wahl  Urban's  VI.  bis  zum  Tode  Alexander*s  V.  ent- 
hält und  einen  höheren  Werth  noch  durch  die  genaue  Kenntniss  des 
curialen  Lebens,  das  Dietrich  aus  eigener  Anschauung  kannte,  erhalt. 

Die  Neuausgabe  Erler's:  Theoderici  de  Nyem  de  scismate  libri 
tres  ^  beruht  auf  der  einzigen  erhaltenen  Handschrift ,  dem  cod. 
Gothanus  chart.  Nr.  22,  S.  XV,  die  aber  nicht  bloss  zahlreiche 
Fehler,  sondern  auch  eine  bedeutende  Lücke  aufweist,  die  nach  der 
aus  einer  anderen  (verlorenen)  Handschrift  abgeleiteten  editio 
princeps  (Norimbergae,  apud  Job.  Petreium,  1536)  ergänzt  ist.  Für 
ein  unbedeutendes  Stück  stand  auch  noch  das  Bruchstück  einer  Pader- 
borner Handschrift  zu  Gebote,  die  auch  jenen  Bericht  über  die 
Schlacht  von  Nikopolis  enthalt,  den  Erler  gleichfalls  Dietrich  zuweist 
und  zum  Schlüsse  abdruckt. 

Die  Ausgabe  ist  mit  philologischer  Akribie  veranstaltet ;  der  bei- 
gegebene umfangreiche  Variantenapparat  lässt  es  dem  Benutzer  bei- 
nahe als  ein  Glück  erscheinen,  dass  der  Herausgeber  nicht  eine  grössere 
Anzahl  von  Handschriften  zu  berücksichtigen  hatte.  —  Möchte  doch 
bei  Wiedergabe  der  Lesarten  eines  mittelalterlichen  Schriftstellers  der 
Herausgeber  eine  Auswahl  treffen  und  sich  auf  jenes  Mass  beschränken, 
das  in  den  neueren  Hand-Ausgaben   der  Mon.  Germ,  eingehalten  wird. 

Dankbar  werden  die  Benutzer  für  die  vielen  sachlichen  An- 
merkungen sein.  Ob  es  aber  gerade  not  big  war,  diese,  die  Vorrede  und 
das  Namens  verzeich  niss  in  Lateinischer  Sprache  zu  geben,  erlaube  ich 
mir  zu  bezweifeln.  *  Es  handelt  sich  um  eine  Deutsche  Geschiehtsquelle 
in  Lateinischer  Sprache,  von  einem  Deutschen  verfasst,  von  einem 
Deutschen  in  Deutschland  herausgegeben.  Unsere  Geschiebtswissen- 
schaft  hat  sich,  und  zwar  nicht  seit  gestern,  so  viel  Ansehen  erworben, 
dass  einige  Kenntniss  unserer  Sprache  bei  jedem  Geschichtsforscher 
fremder  Zunge  vorausgesetzt  werden  darf.  Wenn  selbst  die  Leitung  der 
Mon.  Germ,  in  einzelnen  ihrer  neuen  Abtheilungen  für  Einleitungen 
und  Anmerkungen  der  Deutschen  Sprache  Raum  gibt,  was  Böhmer 
bekanntlich  schon  früher  geübt  hat,  und  nur  in  der  Folio-Aufig»be 
an  der  alten  Regel  streng  festhält,  so  darf  auch  der  einzelne  Heraus- 
geber jene  Velleitäten  getrost  den  Philologen  überlassen. 


'  Vgl.  Bibliogr.  '90,  990. 


Dietrich  v.  Niem  u.  d.  Konstanzer  Concil  (A.  Chroust).  363 

Zum  Schluss  gestatte  ich  mir  selbst  einen  kleinen  Beitrag  zur 
Lebensgeschichte  Dietrichs  von  Niem  zu  liefern,  der  zugleich  das 
Konstanzer  Concil  berührt.  Die  von  mir  im  Neuen  Archiv  15,  137 
beschriebene  Wiener  Handschrift  enthält  neben  einer  grossen  Anzahl 
von  Papsturkunden  vornehmlich  des  14.  Jahrhunderts  auch  eine 
stattliche  Anzahl  solcher  Urkunden,  die  während  der  Vacanz  dos 
päpstlichen  Stuhls  vom  Concil  selber  ausp^estellt  worden  und  unzwei- 
deutige Belege  für  die  Praxis  sind,  die  man  auf  der  Kirchenversamni- 
lung  in  allen  Verwaltungsangelegenheiten  befolgte,  zur  selben  Zeit, 
als  die  causa  reformationis  Gegenstand  theoretischer  Erörterungen  war. 

Eines  dieser  Stücke  bezieht  sich  auf  Dietrich  von  Niem ;  es  stammt 
aus  dessen  letzten  Lebensjahren,  aus  einer  Zeit,  wo  Nachrichten  über 
ihn  bereits  sehr  spärlich  fliessen. 

Das  Konstanzcv  Concil  an  den  Bischof  von  Concordia 
und  die  Dekane  der  Kirchen  von  St.  Cassius  zu  Bonn  und 
St.  Dionysus  zu  Lüttich:  beauftragt  sie,  dafür  zu  sorgen, 
dass  der  in  Sachen  der  Kircheneinheit  be  schäftigte  Dietrich 
von  Niem,  trotzdem  er  die  Residenzpflicht  nicht  geleistet, 
im  Genüsse  der  ihm  zustehenden  Präbende  an  St.  Ser- 
vatius  zu  Utrecht  nicht  gestört  werde.  1416  Januar  29 
Konstanz. 

Aus  Wien  Hofbibl.  Cod.  5077  fol.  459»  -  460*  Abschrift  des  15.  Jahrb., 

mit  der  Ueberschrift :  Super  fructibus  percipiendis  in  absentia  a  cano- 

nicatu  et  prebenda  ecclesie  Coloniensis. 

Sacrosancta  et  generalis  sinodus  Constantiensis  venerabili  fralri 
episcopo  Concordiensi  et  dilectis  ecclesie  filiis  sancti  Cassii  Bunnensis 
Coloniensis  diocesis  ac  sancti  Dionisii  Leodiensis  ecclesiarum  decanis 
salutem  et  dei  omnipotentis  benedictionem.  bii  qui  fideliter  pro 
publica  utilitate  laborant,  in  eorum  iuribus  merito  sunt  confovendi, 
ne,  unde  premiari  mererentur,  dampna  seu  rerum  dispendia  conse- 
quantur.  dudum  siquidem  inter  alia  statuta  et  decreta  nostra  edi- 
dimus  illud,  cuius  tenor  sequitur  in  hec  verba:  item  cum  absentes 
causa  rei  publice  ecclesiastice  persone  in  ecclesiis,  in  quibus  bene- 
ficiati  sunt,  presentes  merito  reputentur,  ideoque,  ut  omnes  et  singuli 
beneficiati  huius  sacri  concilii  presentes  et  qui  ad  illud  pro  tempore 
accesserunt  eo  commodosius  ipsi  concilio  interesse  et  in  illo  usque  ad 
finem  debeant  renianere,  dictum  concilium  statuit  et  decrevit,  quod 
ipsi  omnes  et  singuli  pro  residentibus  seu  presentibus  Interim  in  suis 
beneficiis  sint  habendi,  ita  quod  omnes  et  singulos  fructus  redditus  et 
proventus  suorum  beneficiorum  ac  residentie  personalis  in  ipsis  beneficiis, 
in  quibus  residebant  aut  in  quibus  residerent,  si  eiusdem  concilii  presentia 
vel  interessentia  non  obstaret,  ac  etiam  alii  curiales  beneficiati,  qui  de 
Deutsche  Zeitoclir.  f.  GeBchichtsw.   I8'.)i.  VI.  2.  24 


364  Kleine  Mittheilungen. 

suis  beneficiis  ad  prefatum  concilium  non  accessemnt,  alias  tarnen  pre- 
sentes  in  curia  in  eodem  concilio  laborarent,  etiamsi  primam  non  fecenDt 
residentiam  personalem  consuetam,  unius  tantum^)benef)cii  pro  quolibet 
eorum  vigore  huiusmodi  decreti  eorundera  beneficatorum**)  absentiis  et 
de  aliis  suis  beneficiis  de  iure  et  consuetudine,  privilegio  aut  licentia 
suorum  superiorum  semper  salvis,  etiamsi  canonicatus  et  prebende 
aut  dignitates  personatus  vel  officia  in  metropolitanis  vel  cathedra- 
libus  maiores  seu  [in]  coUegiatis  ecclesiis  principales  fuerint,  durante 
ipso  concilio  eisque  in  illo  perdurantibus  etiam  a  tempore  arrepti 
itineris  huiusmodi  ad  prefatum  concilium,  quousque  ad  eadem  sua 
beneficia  ipso  concilio  finito  commode  redire  possint  aut  quamdin 
curiales  in  eodem  concilio  laboraverint,  cum  ea  integritate  percipere 
valeant  et  debeant,  cum  qua  illos  perciperent,  si  in  predictis  suis 
beneficiis  Interim  personaliter  residerent  et  administrarent  in  eisdenif 
quotidianis  distributionibus  dumtaxat  exceptis,  contrariis  non  obstan- 
tibus  quibuscumque  *.  cum  itaque  dilectus  ecclesie  filius  magist«r 
Theodericus  de  Nyem,  canonicus  ecclesie  sancti  Servatii  Traiectensis 
Leodiensis  diocesis,  litterarum  apostolicarum  scriptor  et  abbreviator, 
una  nobiscum  ad  ecclesie  universalis  unitatem  pariter  et  honorem 
plures  et  fructuosos  impenderit  et,  sicut  accepimus,  ampliores  pre- 
ponat  impendere  sollicitudines  pariter  et  labores,  nos  volentes  ipsum 
propter  ea  et  alia  sibi  suffragantia  virtutum  merita  favoribus  pro- 
sequi  gratiosis,  ipsius  in  hac  parte  supplicationibus  inclinati,  discre- 
tioni  vestre  per  nostra  scripta  mandamus,  quatenus  vos  vel  duo  aut 
unus  vestrum  per  vos  vel  alium  seu  alios  faciatis  auctoritate  nostra 
eidem  Theoderico,  qui,  ut  asserit,  ex  ecclesiasticis  beneficiis  canoni- 
catum  et  prebendara  eiusdem  ecclesie  sancti  Servatii  pacifice  obtinet, 
vel  procuratori  suo  eius  nomine  fructus  redditus  et  proventus  suomm 
canonicatus  et  prebende  prefatorum  iuxta  statuti  decreti  eoinrndem 
continentiam  atque  tenorem  integre  responderi.  contradictores  etc, 
non  obstante  quod  in  eadem  ecclesia  primam  non  fecerit  personalem 
residentiam  consuetam  et  quibuscumque  apostolicis  nee  non  provin- 
cialibus  et  sinodalibus  conciliis  editis  generalibus  vel  specialibns 
Constitution ibus  et  ordinationibus,  statutis  quoque  et  consuetudinibos 
dicte  ecclesie  sancti  Servatii  contrariis  iuramento  confirmatione 
apostolica      vel     quacumque     firmitate     alia     roboratis,    etiamsi  de 

a)  Cod.:  tauti.  h)  Cod.:  beueftciorum 


*  Dieselbe  Verfügung  findet  sich  in  derselben  Handschrift  als  selbst- 
ständiges Stück  auf  fol.  153*>mit  der  Ueberschrift:  »declaratio  sancte  synodni? 
quoad  absentium  fructuum  perceptionem"*;  gedruckt  bei  v.  d.  Hardt 
IV,  528. 


Dietrich  v.  Niem  d.  d.  Konstanzer  Concil  (A.  Chroust).  365 

illis  servandis  et  non  impetrandis  litteris  apostolicis  contra  ea 
et  ipsis  non  utendo  etiam  ab  alio  vel  aliis  impetratis  aut  alias 
qacvismodo  concessis  ipse  Theodericus  per  se  vel  procuratoreni  suum 
prestiterit  hactenus  vel  ipsum  prestare  contigerit  forsitan  iuramentum, 
sea  si  venerabili  fratri  episcopo  Leodiensi  et  dilectis  ecclesie  filiis 
capitulo  eiusdem  ecclesie  sancti  Servatii  a  sede  apostolica  sit  conces- 
sum  vel  interira  concedi  contingat,  quod  canonicos  et  personas  ipsius 
ecclesie  per  subtractionem  proventuum  suomm  ecclesiasticorum  aut 
alias  compellere  valeant  ad  residendum  personaliter  in  eadem,  aut  si 
prefato  episcopo  et  capitulo  a  sede  predicta  indultum  existat  aut 
medio  tempore  indulgeri  contingat,  quod  huiusmodi  canonicis  et  per- 
sonis  dicte  ecclesie  ibidem  non  residentibus  fructus  redditus  et  pro- 
ventus  snorum  canonicatuum  et  prebendarum  ac  beneficiorum  inibi 
ministrare  minime  teneantur  et  ad  id  compelli  ant  quod  interdici 
snspendi  vel  excommunicari  non  possint  per  litteras  apostolicas  non 
facientes  plenam  et  expressam  ac  de  verbo  ad  verbum  de  indulto 
baiasmodi  mentionem,  et  quibuslibet  indulgentiis  privilegiis  ac  lit- 
teris apostolicis  generalibus  vel  specialibus,  quorumcumque  tenorum 
existant,  per  que  presentibus  non  expressa  vel  totaliter  non  inserta 
effectus  eorum  impediri  valeat  quomodolibet  vel  differri  et  de  quibus 
quorumquo  totis  tenoribus  de  verbo  ad  verbum  habenda  sit  in  nostris 
litteris  mentio  specialis. 

Datum  Constantie  quartis  kalendis  februarii,  anno  a  nativitate 
domini  millesimo  quadringentesimo  sexto  decimo,  apostolica  sede 
pastore  carente. 

Hervorzuheben  ist  in  dieser  Urkunde  besonders  eine  Anspielung 
auf  die  ThUtigkeit  Dietrichs;  es  wird  von  den  vielen  und  erfolg- 
reichen Bemühungen  gesprochen,  die  er  im  Interesse  der  Einheit  der 
Kirche  auf  sich  genommen  habe,  und  von  den  grösseren,  die  zu  üben 
er  noch  vorhabe.  Es  scheint  mir  doch  bedenklich,  jene  Worte  als  eine 
allgemeine  Motivining  in  das  Gebiet  der  Redensarten  zu  verweisen ; 
ich  halte  es  für  richtiger,  sie  auf  Dietrichs  literarische  Thätigkeit  zu 
beziehen.  Trifft  dies  zu,  so  ist  die  Ankündigung  von  noch  zu  er- 
hoffenden Werken  bemerkenswerth ;  vielleicht  ist  auf  die  Fortsetzung 
des  Werkes  „de  scismate**  angespielt,  die  Dietrich  1415  unternahm, 
vielleicht  aber  hatte  er  die  Absicht  geäussert,  noch  zu  einer  grösseren 
selbständigen  Arbeit  zu  schreiten,  zu  der  ihm  aber  dann  doch  die 
Kraft  gebrach. 

Dass  Dietrich  übrigens  neben  seiner  schriftstellerischen  Begabung 
auch  durch  juristische  Kenntnisse  sich  dem  Concil  nützlich  machen 
konnte,    beweist   ein    anderes  Stück   derselben   Handschrift,   das   ein 


366  Kleine  Mittheilungeii. 

Rechtsgutachten  Dietricbs  in  einem  bestimmten  Streitfall  enthält.  Die 
Unterschrift  lautet  (fol.  232):  ^Et  ita  videtur  niichi  Theoderico  de 
Nyem  salva  correctione  cuiuscumque  in  hac  materia  dicendnm*. 
Der  Inhalt  ist  nicht  mittheilenswerth,  und  leider  ist  ihm  auch  nicht 
zu  entnehmen,  aus  welcher  Zeit  das  Schriftstück  stammt. 

A.  Chroust. 

lieber   Franz'  I.  Gefangennahme   am   24.   Februar   1525. 

Mignet  erzählt  in  seinem  Buche  „La  Rivalite  de  Franijois  P'  et  dt 
Charles-Quint"  *,  Franz  I.  habe,  als  er  bei  Pavia  die  Flucht  der 
Schweizer  bemerkte,  sich  an  die  Spitze  einer  Schaar  Reiter  gesetzt  und 
sich  verzweifelt  auf  die  Feinde  gestürzt.  ,Er  hätte  sich  retten  können, 
er  zog  Tod  oder  Gefangenschaft  der  Schmach  der  Flucht  vor.  ^lit 
einer  ünerschrockenheit  ohnegleichen  griff  er  die  Kaiserlichen  an, 
und  begleitet  von  allen  Denen,  die  nicht  weichen,  sich  nicht  gefangen 
geben,  die  Niederlage  nicht  überleben  wollten,  suchte  er  durchzu- 
brechen." Nach  der  Schilderung  des  blutigen  Zusammenstosses  hei^rit 
es  dann:  „Franz  kämpfte  noch  immer.  Obwohl  im  Gesicht  und  an 
der  Hand  verwundet,  wurde  er  durch  seinen  trotzigen  Mutli  in  d*»r 
Mitte  der  Feinde,  auf  die  er  mit  seinem  langen  Schwerte  einhieh, 
zurückgehalten;  aber  als  sein  schwer  verwundetes  Pferd  vom  Grafen 
Nikolaus  von  Salm  mit  einem  Lanzenstich  durchbohrt  war,  fiel  vr 
unter  dasselbe  und  wurde  von  Spaniern  und  Deutschen  umringt, 
welche  ihn  drängten,  sich  zu  ergeben.  Er  weigerte  sich,  indem  er 
weiter  kämpfte.  Auf  das  äusserste  von  den  Leuten,  welche  sich  seine 
Gefangennahme  streitig  machten  und  sich  seiner  Waffen  zu  bemäch- 
tigen suchten,  bedrängt,  war  er  der  Gefahr  ihrer  gewaltthätijjen 
Eifersucht  ausgesetzt,  als  der  Vicekönig  [von  Neapel,  Lannoy],  von 
dem  Vorgefallenen  in  Kenntniss  gesetzt,  zu  dem  Orte,  wo  Franz  lag. 
hineilte,  vom  Pferde  stieg,  ihn  aus  seiner  Lage  befreite,  aufliob  unH. 
sich  vor  ihm  beugend,  ihn  als  Gefangenen  des  Kaisers  in  Empfani: 
nahm/ 

Aus  dieser  Darstellung  sind  vier  Punkte  hervorzuheben:  1.  Dass 
der  König  habe  fliehen  können,  es  aber  vorgezogen  habe,  zu  fallen  öd^r 
gefangen  zu  werden ;  2.  dass  er  im  Gesicht  und  an  der  Hand  verwundet 
gewesen  sei;  8.  dass  er  sich  geweigert  habe,  sich  zu  ergeben,  und  siiii 
dagegen  gewehrt  habe;  4.  dass  der  Vicekönig  ihn  vom  Hoden  aul- 
gehoben habe. 

Was  den  ersten  Punkt  betrifft,  so  ist  es  zunächst  nicht  richti?, 
dass  der  König  noch  die  Möglichkeit  gehabt  habe,  zu  fliehen:  es  war 


'  Paria  1876  II.  M  ff. 


Franz'  I.  Gefangennahme  (E.  v.  Bornes).  367 

in  der  That  uicht  mehr  möglich.  Die  Flucht  des  Fi^anzösischen 
Heeres  konnte  nur  über  den  Tessin  stattßnden,  der  oberhalb  und 
unterhalb  der  Stadt  Pavia  überbrückt  war'.  Die  südliche  Brücke 
hatte  der  mit  der  Nachhut  fliehende  Herzog  von  Alen^on  hinter  sich 
abbrechen  lassen,  zwischen  der  nördlichen  und  dem  Französischen 
Heere  befand  sich  Leyva  mit  der  Besatzung  von  Pavia.  Trotzdem 
war  es  des  Königs  Absicht,  zu  fliehen  * ;  er  wusste  ja  natürlich  nicht, 
dass  keiner  der  beiden  Uebergänge  die  Möglichkeit  zur  Flucht  mehr 
bot.  Der  Mantuanische  Gesandte  im  kaiserlichen  Lager,  Capino  da 
Capo,  schreibt  am  28.  Februar  an  seinen  Herrn':  „11  bon  Re  cristia- 
nissimo  fece  testa  con  il  resto  de  la  nobilitä  de  Franzesi,  non  [con?]  che 
li  era  avanzato,  cercando  de  salvarse.*  Caravajal,  der  die  Schlacht  im 
Dienste  des  Marchese  del  Guasto  mitmachte  und  später  als  Domini- 
canermönch unter  dem  Namen  „Bruder  Juan  de  Oznaya"  diese 
Ereignisse  aufzeichnete,  berichtet*:  „Als  der  König  von  Frankreich 
sah,  dass  er  seine  Schweizer,  die  Truppe,  auf  die  er  in  der  Schlacht 
am  meisten  gezählt  hatte,  nicht  wieder  zur  Umkehr  bewegen  konnte, 
und  da  er  schon  deutlich  seinen  Untergang  voraussah,  gedachte  er 
sich  zu  retten  und  nahm  den  Weg  nach  der  Tessinbrücke  (pensö 
procurar  de  ponerse  en  salvo ,  y  toma  el  Camino  de  la  puente  del 
Tesin).*  In  Frundsberg*s  Bericht  an  den  Erzherzog  Ferdinand,  der 
uns  nur  in  einer  gleichzeitigen  Französischen  Uebersetzung  erhalten 
ist,  heisst  es*:  „Nos  gens  a  Chevaulx  suivoient  tousjours  aigrement 
et  vaillament  les  Ennemis  et  si  avant,  qu'ils  trouvarent  le  Eloy  de 
frances,  qui  se  portoit  si  vaillament,  que  plus  Ton  ne  pourroit." 
Hieraus  geht  hervor,  dass  der  König  sich  auf  der  Flucht  befand 
und  auf  derselben  eingeholt  wurde.  Franz  I.,  dessen  Wahrhaftigkeit 
schon  bei  seinen  Zeitgenossen  in  nicht  allzu  hohem  Rufe  stand, 
machte  allerdings   aus   der  Noth   eine  Tugend:    in   einem   Briefe   an 


'  Ueber  den  Gang  der  Schlacht  hat  Hab  1er,  Forschungen  zur  Deut- 
schen Geschichte  XXY  (1885)  S.  511  ff.  einen  genauen  Bericht  gegeben. 

'  Es  war  in  diesem  Fall  klug  und  patiiotisch  gehandelt,  zu  fliehen; 
denn  erst  durch  des  Königs  Gefangennahme  gewann  die  Schlacht  bei  Pavia 
entscheidende  Bedeutung.  Siehe  jedoch  Champollion-Figeac,  La  Cap- 
tivite  de  Fran9oi8  I  p.  XVJl. 

*  Magen ta,  I  Visconti  e  gli  Sforza  nel  castello  di  Pavia  II,  547. 

*  Coleccion  de  documentos  ineditos  XXXVIII  (1874)  p.  289  ff.  Die 
angeführte  Stelle  p.  390.  Aus  Caravajal  schöpfte  Sandoval,  Vida  j 
hechoB  de  Carlos  V  (Valladolid  1604)  XII  §  16,  Randbemerkung  und 
XU  §  81. 

*  Bucholtz,  Geschichte  Ferdinand's  I.  Bd.  IX,  1  ff. 


368  Kleine  Miitheilungen. 

seine  Unterthanen,  der  wohl  in  den  Mai  1525  zu  setzen  ist  \  schreibt 
er,  er  habe  ehrenvolle  Gefangenschaft  schimpflicher  Flucht  vorge- 
zogen. 

Bezüglich  der  Verwundung  des  Königs  im  Gesicht  und  an 
der  Hand  muss  man  Mignet  den  Ruhm  lassen,  dass  er  schon  be- 
deutend hinter  die  Uebertreibungen  seiner  Vorgänger '  zurückgegangen 
ist.  In  der  That  hielt  man  den  König  zuerst  für  mehrfach  ver- 
wundet. So  schreibt  der  Abt  von  Najera  am  Tage  der  Schlacht  an 
Karl  V.  (Englische  Uebersetzung  nach  Bergenroth)':  ,[The  king  of 
France]  has  two  very  slight  wounds  in  the  face.  His  horse  has  been 
killed  -  •  -  The  king  has  also  an  insignificant  wound  in  one  of  his 
legs.*  Am  folgenden  Tage  corrigirt  er  sich*:  Der  König  sei  znm 
Gefangenen  gemacht  „with  two  slight  wounds  in  his  face,  as  it 
was  believed  at  first  by  all  those,  who  were  close  to  him  and 
saw  the  blood  drop,  but  in  reality  with  no  wound  at  all,  save 
'  a  contusion  in  the  leg,  and  a  mere  Scratch  between  the  fingers  of  his 
band."  Paolo  Luzasco,  dem  der  König  den  Hergang  der  Schlacht 
erzählte,  schreibt  am  2.  März  an  den  Marchese  von  Mantua':  ,[11 
r^]  ha  avuto  un  schioppetata  in  un  ßanco  et  in  una  spalla,  ma  non 
ha  havuto  male,  perche  le  arme  erano  perfette---  Soa  Maiesta  e 
ferrita  un  poco  in  una  culata  da  uno  stocco;  il  simile  in  la  mano 
drita,  ma  non  ha  male."  Caravajal  ®  erklärt  uns  auch,  wie  es 
kam,  dass  man  den  König  für  verwundet  im  Gesicht  hielt:  Franz 
habe  sich  nach  der  Schlacht  den  Seh  weiss  abwischen  wollen  und  da- 
bei sei  etwas  von  dem  Blute,  das  er  an  einer  Hand  hatte,  in  das 
Gesicht  gekommen,  „donde  algunos  pensaron  estar  herido  en  el  [im 
Gesicht];  pero  non  fue  asi".  Franzi,  selbst  erwähnt  in  keiner  seiner 
etwas  ruhmredig  gefärbten  Auslassungen  etwas  von  einer  Wunde. 
„De  toutes  choses  ne  m*est  demeure  que  l'honneur  et  la  vie,  qui  est 
saulve",  heisst  es  in  dem  bekannten  Briefe,  in  dem  er  seine  Gefangen- 


*  ChampoUion.  a.  a.  0.  S.  160. 

«  Z.  B.  Roy,  Histoire  de  la  Captivite  de  Fran^ois  T.  (1838)  S.  2.  der 
den  König,  an  beiden  Beinen,  der  rechten  Hand,  an  der  Schulter.  derStim 
verwundet  und  durch  Blutverlust  erschöpft,  zu  Boden  fallen  lässt. 

*  Calendar  of  St^te  Papers.  Spanish  II.  ed.  Bergenroth  (186t»' 
Nr.  722,  S.  708. 

*  Dasselbe,  III.  ed.  Gayangos  (1873)  Nr.  22,  S.  57. 

*  Magenta,  a.  a.  0.  S.  129. 

®  Coleccion  XXXVIII,  392.  Die  Worte  „con  una  poca  de  sangre',  die 
hier  fehlen,  und  ohne  die  der  Satz  sinnlos  wird,  sind  aus  Sandoval 
f.  373"^,  der  Caravajal  wörtlich  folgt,  zu  ergänzen. 


Franz*  I.  Gefangennahme  (E.  v.  Börnes).  369 

nähme  seiner  Matter  meldet';  dann  in  einem  Schreiben  an  seine 
Granden':  es  gehe  ihm  gut;  „quar  la  sant^  et  Tonne ur,  Dien  mercy, 
me  sont  desmeur^s  sayns".  In  dem  zweiten  Briefe,  den  er  aus  seiner 
Gefangenschaft  an  Sultan  Soliman  schreibt  ^,  wird  nur  die  Tödtung  des 
Pferdes  erwähnt.  In  dem  an  seine  Geliebte  gerichteten  Gedichte 
schliesslich,  in  welchem  er  die  Schlacht  lang  und  breit  erzählt,  führt 
er  nach  einer  Schilderung,  wie  er  ausgeplündert  worden  sei,   fort*: 

„Mais  quoyl  j^estais  soubz  mon  cheval  en  terre, 
Entre  ennemys   alors  porte  par  terre, 
Dont  ma  deffence  k  Theure  n'en  valut, 
Contra  mon  gr^  aussi  Dieu  le  voulut.' 

Dann  kommt  der  Vicekönig: 

„Las!  que  diray,  cela  ne  veulx  nyer 
Vaincu  je  faz  et  rendu  prisonnier.* 

Von  einer  Verwundung  kein  Wort!  Ist  es  noch  nöthig,  das 
Zeugniss  eines  Leidensgenossen  des  Königs,  des  Bailli  von  Paris,  De- 
labarre,  anzuführen,  der  am  4.  März,  acht  Tage  nach  der  Schlacht, 
an  des  Königs  Mutter  schreibt  ^ :  „Madame,  vous  avez  sceu  par  Mon- 
pesat  la  perte  de  la  bataylle,  puysqu'il  a  pleu  a  Dieu,  aussy  qu'il 
luy  a  pleu  sauver  le  Roy,  qui  grasses  ä  Notre  Seigneur,  est  en  sy 
bonne  sante,  qu'il  n'est  possible  de  mylleure."  Der  König  war  also 
nnverwundet,  er  hatte  nur  eine  Schramme  zwischen  den  Fingern  der 
rechten  Hand,  die  so  unbedeutend  war,  dass  er  selbst  sie  der  Er- 
wähnung nicht  werth  hielt,  ja  dass  sie  ihn  nicht  einmal  vorüber- 
gehend am  Schreiben  hinderte^. 

Der  dritte  Punkt  betriflft  die  Weigerung  des  Königs,  sich  zu 
ergeben.  „Der  König,"  heisst  es  bei  Caravajal  \  »war  fast  allein, 
als  sein  Pferd,  von  einem  Schusse  getroffen,  mit  ihm  zusammenbrach. 
Da  näherte  sich  ein  Krieger   von  der  Compagnie  des  Diego  de  Men- 


'  Champollion,  a.  a.  0.  S.  129. 

'  Ghampollion,  a.  a.  0.  S.  159. 

'  Champollion,  a.  a.  0.  S.  529.  Charriöre,  Negociations  de  la 
France  dans  le  Levant.    S.  120. 

*  Champollion,  a.  a.  0.  S.  123  ff. 

'*  Champollion,  a.  a.  0.  S.  132. 

^  Der  König  hat  den  Brief  mit  der  Unglücksbotschaft  an  seine  Mutter 
eigenhändig  geschrieben.  Luise  schreibt  in  der  Antwort  (Champollion, 
a.  s.  0.  S.  134),  er  habe  sie  „par  Tescripture  de  vostre  main*  von  seinem 
Schicksal  in  Kenntniss  gesetzt 

'  Coleccion  XXXVIII,  390  ff. 


37U  Kleine  Mittheilungen. 

doza,  Joanes  de  Urbieta   mit  Namen,    aus  Gnipazcoa,    trat   zu  ihm 
heran,  setzte  ihm  das  Schwert  in  die  Fuge  des  Panzers  und  forderte 
ihn  auf,  sich  zu  ergeben.    Darauf  sagte  der  König  französisch :  «Das 
Leben,   ich   bin   der   König«.     (La  vida,   que   soy   el   rev).     Ürbieta 
verstand  es  und  forderte  ihn  nochmals  auf  sich  zu  ergeben.    Darauf 
der  König:    »Ich    ergebe  mich    dem  Kaiser«.     Als   der  Spanier  nun 
aufblickte,  sah  er  den  Fahnenträger  seiner  Compaguie  umdrängt  von 
Franzosen  und  hielt  es  für  seine  Pflicht,  ihm  zu  Hilfe  zu  eilen.    Er 
konnte    dem  Könige  daher  kein  Pfand    seiner   Ergebung    abnehmen, 
sondern  bat  ihn,  sich   sein  Gesicht    an   einer  Zahnlücke   zu  merken. 
Während   ürbieta   den   Fahnenträger   heraushieb,    kam   ein    anderer 
Spanier,  Diego  de  Avila  aus  Granada,   und  eilte  auf  den  König  zu. 
Der  König  sagte  ihm,  wer  er  sei,  und  dass  er  sich  schon  dem  Kaiser 
ergeben  habe.     Als  Avila  weiter  fragte,   ob  er  schon  ein  Pfand  für 
seine  Ergebung  gegeben  habe,  und   der  König  verneinte,   bat  er  eit 
sich  aus,  und  jener  gab  ihm   das  blutige  Schwert  und    einen  Hand- 
schuh.    Dann  suchte  er  ihn  von  dem  Pferde  zu  befreien,  wobei  ihm 
ein  Gallego,  Namens  Pita,    behilflich   war;   dieser   eignete   sich  den 
Michaelsorden,  den  der  König  um  den  Hals   trug,    an,   und    obwohl 
Franz  ihm  6000  Dukaten  für  denselben  bot,  zog  er  es  dennoch  vor, 
ihn  dem  Kaiser   zuzustellen.     Als   der  König  schon   auf  den  Füssen 
stand,  kamen  andere  Soldaten  hinzu,  welche  nicht  glaubten,  dass  es 
der  König    sei,   sondern   ihn    tödten    wollten.     Da    kam    glücklicher 
Weise  Herr  de  la  Motte,   ein  Edelmann  Bourbons,    hinzu,    der  dem 
Streite  ein  Ende  machte,   indem   er  vor   Franz  L   das  Knie   beugte, 
ihm  die  Hand  küsste   und  so  jeglichen  Zweifel   behob.     Jetzt   eilten 
auch  andere  Soldaten  herbei,    welche   dem  König   seinen  Helmbusch 
und  das  Fähnchen,  das  er  auf  dem  Helme  trug,    nahmen   und   ihm 
sein  Wamms  stückweise  vom  Leibe  rissen,  um  ein  Andenken  zu  be 
halten.    Franz  gab  sich  Mühe,  heiter  zu  erscheinen,  und  lachte  sogar 
über  die  Spässe  der  Soldaten.   Als  sich  die  Kunde  von  der  Gefangen- 
schaft des  Königs  verbreitete,   eilten   die  Feldherren,   ihn   zu   sehen, 
zuerst  Pescara,  nach  dessen  Ankunft  La  Motte  sich  aufmachte,  Boar- 
bon  zu  holen,  dann  Lannoy,  dann  Guasto,  zuletzt  Bourbon.    Schliess- 
lich setzte  man  dem  König  den  Hut  des  Vicekönigs  auf  ^  und  so  ritt 
er  auf  einem  schlechten  Pferde,  abgesehen  von  Helm  und  Handschuhen 
ganz  in  Rüstung,  jedoch  ohne  Sporen,  auf  Pavia  zu,  wurde  aber  dann 
auf  seine  Bitte  nicht  in  die  Stadt,  sondern  in   das  Paulskloster  vor 
derselben  verbracht."  —  So  Caravajal. 

'  Ghapeo,  sagt  Caravajal;  un  bonnet  de  velours,  Si^b.  Moreau  (bei 
Champollion,  a.  a.  0.  S.  80).  Dieser  geschwätzige,  phantasiereiche  Autor 
ist  als  Quelle  nur  mit  grosser  Vorsicht  zu  benutzen. 


Franz'  I.  Gefangennahme  (E.  v.  Bornes).  371 

Die  Erzählung,  deren  Einzelheiten  an  sich  wahrscheinlich  sind, 
md  nicht  gut  erfunden  werden  konnten,  wird  durch  andere  Zeugnisse 
sestätigt.  Coleccion  de  documentos  ined.  38,  532  findet  sich  nämlich 
lic  notariell  beglaubigte  Spanische  Uebersetzung  einer  zu  Pizzighettone 
im  4.  März  1525  ausgestellten  Urkunde,  in  der  Franz  I.  erklärt, 
lass  „Joan  de  Urbieta  fue  de  los  primeros,  que  se  hallaron  en  mt 
riesgo,  cuando  fuimus  presos  delante  de  Pavia,  y  nos  ayudö  con 
todo  8u  poder  a  salvar  la  vida"  u.  s.  w.  In  dieser  Urkunde  finden 
«nr  die  Bestätigung  dafür,  dass  Urbieta  von  Franz  kein  Pfand  erhalten 
hat,  sonst  wäre  die  Erklärung  nicht  nöthig  gewesen,  sodann  dafür, 
iass  dieser  sich  ihm  zu  erkennen  gegeben,  sonst  hätte  er  dem  Könige 
ja  nicht  das  Leben  geschenkt,  ferner  dafür,  dass  ein  Kampf  der  Sol- 
daten um  den  Gefangenen  stattgefunden  hat,  in  welchem  Urbieta  mit 
lUer  Kraft  des  Königs  Leben  schützte  *.  Urbieta's  Anspruch  auf  den 
Bahm  der  Gefangennahme  wurde  von  Karl  V.  durch  Verleihung 
?ines  Wappens  anerkannt,  in  welchem  ein  erhobener,  mit  einem 
Degen  bewaffneter  Arm  über  einem  gefallenen,  mit  der  Lilie  von 
Frankreich  geschmückten  Pferde  dargestellt  war;  die  Umschrift 
autete:  Carlos  V.  ä  Joanes  de  Urbieta -por  la  prision  de  Francisco  I.*. 

Die  Bestätigung  eines  zweiten  Punktes  der  Erzählung  Caravajars 
laben  wir  in  einer  in  demselben  Bande  der  Coleccion,  S.  549,  ent- 
laltenen  Urkunde  Karl's  V.,  in  welcher  dem  Diego  de  Avila  eine 
ährliche  Pension  von  50000  Maravedis  für  die  Gefangennahme 
franz'  I.  ausgesetzt  und  ferner  festgestellt  wird,  dass  Avila  den 
Cönig  vom  Pferde  heruntergeworfen ,  das  heisst  wohl ,  den  Schuss, 
ler  es  tödtete,  abgegeben  hat.  Caravajal  nennt  Denjenigen,  welcher 
las  Ross  zum  Sturze  brachte,  nicht.  Irrthümlich  ist  die  Angabe 
Prundsberg's ,  der  in  einer  ganz  anderen  Gegend  des  Schlachtfelds 
kämpfte,  dass  Nikolaus  von  Salm  [so  ist  wohl  statt  .Stien"  richtig 
gelesen]  das  Pferd  niedergestochen  habe.  Nirgends  sonst  ist  Salm 
genannt  oder  erwähnt,  dass  er  einen  Antheil  an  der  Gefangennahme 
geltend  gemacht  hätte '.     Wichtiger  ist,  dass  die  Urkunde   bestätigt, 

^  Dies  berichtet  auch   Capino   da  Cape   bei   Magenta,  a.  a.  0.  II, 

547 non  si  aecordando  quelli,  de  cui  dovesse  essere  prigione,  poco  mancö, 

che  non  lo  amazassero. 

*  Colleccion  XXXVni,  537,  Anm. 

*  Bucholtz,  a.  a.  0.  S.  3.  Danach  Mignet.  Frandsberg'B  Angabe 
ist  auch  in  die  Landsknechtspoesie  übergegangen.  S.  Liliencron,  Eist. 
Volkslieder  III,  427.  Es  ist  wohl  möglich,  dass  Salm  das  Pferd  vorher  ver- 
wundet hat.  Der  Wunsch,  seine  Landsleute  nicht  ganz  unbetheiligt  an  der 
Gefangennahme  erscheinen  zu  lassen,  mag  Frundsberg^s  Angabe  veranlasst 
haben. 


372  Kleine  Mittbeilangeb. 

dass  Avila  von  dem  Könige  das  blatij^e  Schwert  luid  den  rechten 
Handschuh  als  Zeichen,  dass  er  sich  ihm  ergeben  habe,  empfangen 
hat,  worauf  auch  eine  Aeussemng  in  dem  Bericht  eines  unbekannten 
Verfassers  hinweist*.  Es  ist  nämlich  vielfach  behauptet  worden,  der 
Künig  habe  sein  Schwert  keinem  andern  als  Lannoy  übergeben  wollen 
und  wirklich  übergeben '.  Freilich  musste  dieser  ja  als  Oberbefehls- 
haber den  Gefangenen  in  Empfang  nehmen. 

Damit  kommen  wir  zu  dem  vierten  Punkte,  dass  Lannoy  dem 
Könige  unter  dem  Pferde  herausgeholfen  habe.  Das  ist  eigentlich 
mit  dem  Vorstehenden  schon  abgethan,  wenn  sich  auch  bei  einigen 
Zeitgenossen  eine  dahin  lautende  Angabe  findet,  z.  6.  bei  Capino  da 
Oapo;  aber  auch  aus  dessen  Darstellung  ist  es  nicht  unbedingt  ra 
schliessen '.  Dagegen  schreibt  Rüssel,  der  Englische  Gesandte  im 
kaiserlichen  Lager  * :  „Bourbon  hears,  that  the  Viceroy  has  written 
and  causend  others  to  say,  that  he  took  the  French  king,  and  was 
the  cause  of  the  victory;  which  is  nothing  so**.  Where  upon  M.  de 
la  Motte,  who  took  the  French  king  [wie  La  Motte  zu  dieser  Be- 
hauptung kam ,  ist  aus  dem  oben  Erzählten  leicht  Abzunehmen*], 
has  gone  to  inform  the  Emperor  of  the  truth,  with  an  offer  to  fight 
the  Viceroy,  and  since  tben  another  gentleman  has  gone  thither 
[vermuthlich  Urbieta],  who  saved  the  king's  life^  and  says,  he  was 
prisoner  half  an  hour,  before  the  Viceroy  came  up,  which  he 
will  prove  in  like  manner. "  Dass  in  dieser  halben  Stunde  die  Sol- 
daten den  König  nicht  hätten  von  dem  Pferde  befreien  können,  dass 


*  Er e wer,  Letters  and  Papers  of  the  reign  of  Henry  VIII.  VoL  IV. 
pari  1  (1870)  Nr.  1124:  There  are  some,  who  claim  him  [Francis]  as  thein. 
showing  his  sword  and  bis  gauntled.  Dazu  Alb  er  i,  Relazioni  Venete,  I, 
3,  22(5:  avendo  portato  in  Spagna  un  soldato  alla  Maesta  saa  [Karl  V.]  lo 
stoeco  e  la  manopola  del  re  Francesco,  quando  fa  fatto  prigione. 

'^  Roy,  a.  a.  0.  S.  3  mit  einer  schwungvollen  Rede  des  Königs.  Gail- 
lard,  Hist.  de  Fmn^ois  I.  (Paris  1744)  II,  405  ff.  Garnier,  Eist,  de  France 
(Paris  1774)  XXIV,  126.    Bauragarten,  Gesch.  KarFs  V.  (1888)  II,  382. 

'  Magenta,  a.  a.  0.  II,  547.  Eine  ungenaue  Aeusserung  Kajera's  in 
seinem  ersten  flüchtigen  Briefe  (siehe  oben  S.  368)  mag  Veranlassung  zu 
diesem  Irrthum  gegeben  haben.  Lannoy *8  Brief  vom  Schlachttage  selbst 
erwähnt  nicht«  von  einem  thätigen  Antheil  an  der  Gefangennahme.  Lanz. 
Korrespondenz  Karl's  V.  I.  150. 

*  Brewer,  a.  a.  0.  Nr.  1425. 

^  Dazu  ist  die  Aeusserung  Bourbon's  bei  Ghampollion,  a.a.O. 21ii 
zu  vergleichen:  ,-  -  -  le  viceroy  -  -  -  n'est  cause  de  quoy  il  [Franz]  estpri»-' 

°  Auch  Erzherzog  Ferdinand  schreibt  an  Heinrich  VIII.,  La  Motte 
habe  den  König  gefangen  genommen.    Brewer,  a.  a.  0.  Nr.  1127. 

'  Vgl.  die  oben  S.  5  angeführt«  Urkunde  Franz'  I.  für  ürbieta. 


Franz'  I.  Gefangennahme  (E.  v.  Borries).  373 

selbst  La  Motte  ihn  nicht  aus  seiner  peinlichen  Lage  erlöst  hRtte, 
ist  doch  nicht  glaublich.  Auch  in  diesem  Punkte  scheint  Caravajal 
trotz  Häbler  glaubwürdig  zu  sein  \ 

Das  Ergebniss  dieser  Zeilen  ist  demnach:  Franz  I.  hatte  in  der 
Schlacht  bei  Pavia  die  Absicht,  zu  fliehen;  er  ist  nicht  verwundet 
worden  ;  er  hat  sich  einem  einfachen  Spanischen  Edelmann  ergeben, 
sein  Schwert  und  seinen  rechten  Handschuh  einem  Andern  ausge- 
liefert. Diese,  nicht  Lannoy,  haben  ihn  aus  seiner  Lage  befreit  und 
ztun  Gefangenen  gemacht.  Dass  die  oft  bewiesene  persönliche 
Tapferkeit  des  Königs  nicht  in  Frage  gestellt  werden  soll,  braucht 
wohl  nicht  versichert  zu  werden.  E.  von  Borries. 

lieber  die  Transscription  Russischer  Namen.  Mit  welchen 
Schwierigkeiten  man  bei  der  Transscription  Russischer  Namen  durch 
Deutsche  oder  Lateinische  Lettern  zu  kämpfen  hat,  weiss  jeder,  der 
etwas  aus  dem  Gebiete  der  Russischen  Literatur  oder  Geschichte  dem 
Deutschen  Lesepublicum  zu  berichten  hat.  Auf  noch  mehr  formelle 
Schwierigkeiten,  die  aber  oft  das  Sachliche  im  höchsten  Grade  beein- 
trächtigen ,  muss  nothwendigerweise  stossen ,  wer ,  der  Russischen 
Sprache  nicht  mächtig,  nur  auf  nichtrussische  Quellen  angewiesen 
ist,  und  sich  in  Folge  dessen  in  der  verschiedenartigsten  Wiedergabe 
derselben  historischen  Namen  nicht  zurechtzufinden  vermag.  Wir 
brauchen  nur  auf  gut  Glück  aus  einigen  Deutschen  historischen 
Werken  oder  Zeitschriften  die  Principien  der  Transscription  abzu- 
leiten, um  uns  sogleich  davon  zu  überzeugen,  dass  nicht  nur  die  be- 
treffenden Schriftsteller  in  dieser  Beziehung  unter  einander  uneinig 
sind ,  sondern  dass  meistentheils  derselbe  Autor  mit  sich  selbst  in 
einen  unversöhnlichen  Transscriptions-Conflict  geräth.  Die  Verstüm- 
melung der  Russischen  Namen  steigert  sich  ins  Unendliche,  wenn  ein 
Deutscher  Schriftsteller  ein  Französisches  oder  Englisches  Werk  über 
Rassland  übersetzt. 

Für  die  meisten  anderen  Slavischen  Sprachen  besteht  diese 
Schwierigkeit  nicht.  Das  Polnische  und  das  Czechische  verfügen  über 
besondere  Schriftzeichen ,  um  den  Gebrauch  der  Lateinischen  Lettern 
möglich  zu  machen;  das  Serbische  besitzt  neben  dem  Slavischen  Al- 
phabet die  Kroatische  Transscription.  Der  Deutsche  Schriftsteller  ist 
also  für  die  W^estslavische  Sprachengruppe,  das  Serbische  einge- 
schlossen, nicht  wesentlich  anders  gestellt,  als  gegenüber  den  Fran- 
zösischen und  Englischen  Namen;  er  behält  die  originale  Schreib- 
weise einfach  bei.    Anders  die  südöstliche  Gruppe,  das  Russische  und 

»  Forschungen  XXV,  513. 


374  Kleine  Mittheilungen. 

das  Bulgarische,  wegen  der  grossen  Zahl  besonderer  Buchstaben,  die 
im  Lateinischen  Alphabet  fehlen.  Des  näheren  betrachten  wir  allein 
die  Russische  Tiansscription ;  denn  die  Bulgarische  Literatur,  die  eine 
grosse  Zukunft  zu  haben  verspricht,  kommt  erst  seit  kurzer  Zeit  in 
Betracht,  und  das  meiste,  was  für  die  Russische  Transscription  gilt, 
ist  auf  das  Bulgarische  anzuwenden ,  da  das  Bulgarische  Alphabet, 
einige  Buchstaben  ausgenommen,  dem  Russischen  gleich  ist. 

Es  ist  nun  unsere  Absicht  nicht,  hier  einen  philologisch-wissen- 
schaftlichen Aufsatz,  gestützt  auf  lautphysiologische  Untersuchungen, 
zu  schreiben ,  sondern  wir  haben  nur  das  praktische  Ziel ,  die  hen- 
sehende  Confusion  an  einigen  Beispielen  aufzuzeigen,  die  Nothwendig- 
keit  einer  Reform  darzuthun  und  ein  zweekmiissiges  Transscriptions- 
System  für  diese  Zeitschrift  aufzustellen,  das  zugleich  zu  allgemeiner 
Annahme  den  Historikern  empfohlen  sein  soll. 

Zum  Transscriptionsprincip  kann  man  entweder  die  Laut-  oder 
die  Schrift  wiedergäbe  wählen,  und  von  diesem  Standpunkt  aus  lassen 
sich  die  meisten  Schriftsteller  in  zwei  Gruppen  classificiren. 

Aufs  Gerathewohl  nennen  wir  aus  der  Gruppe  der  Lauttrans- 
scription: Schlosser,  Gesch.  des  18.  Jahrhunderts  (Berlin  1879, 
5. Aufl.);  G.Rosen,  Gesch.  derTürkei  (Leipzig  1866 J;  Th.  Schiemann, 
Russland,  Polen  und  Livland  bis  ins  17.  Jahrhundert  (Berlin  1886 
bis  1887,  gleich  den  beiden  folgenden  in  Oncken's  Welt- Geschichte); 
A.Brückner,  Katharina  IL  (Berlin  1883);  Th.  Flalhe,  Gesch.  der 
neuesten  Zeit  (Berlin  1888);  A.  Thun,  Geschichte  der  revolut.  Be- 
wegung in  Russland  (Leipzig  1883);  G.  Kenn  an,  Sibirien,  Deutsch  von 
Gärtner  (Halle  a.  d.  S.,  s.  a.).  —  Auch  die  uns  soeben  zugehende 
Schrift  von  Bernh.  Stern,  Fürst  Wladimir's  Tafelrunde;  Altmss. 
Heldensage  mit  Einleitung  und  Bibliographie  (Berlin,  Cronbacb  1892, 
50  u.  219  p.    3  M.  50)  gehört  hierher. 

Aus  der  Gruppe  der  Schriftzeichen-Transscription:  Fr.  Miklosich, 
Vorcrleichende  Grammatik  der  Slav.  Sprachen  (Wien  1878);  Archiv  ßr 
Slav.  Philologie  (Bd.I,  1876  ff.,  wir  benutzten  den  Bd.V.  Berlin  1881); 
A.  V.  Reinhold t,  Gesch.  der  Russ.  Literatur  (Leipzig,  Ende  1886); 
Konst.  Jirecek,  Das  Fürstenthum  Bulgarien  (Wien-Prag  1891); 
Franz  Joseph  Prinz  von  Battenberg,  Die  volkswirthsch.  Ent- 
wickelung  Bulgariens  von  1879  bis  zur  Gegenwart  (Leipzig  1891). 

Die  Wiedergabe  folgender  Russischer  Buchstaben  bietet  keine 
Schwierigkeiten  und  erfolgt  bei  allen  Autoren  beider  Systeme  in  der- 
selben Weise*:    1.  der  Consonanten:   6  (b),  r  (g),  ä  (d),  b  (k),  i  (l)f 


*  In  den  Klammern  sind  die  entsprechenden  Lateinischen  Buchstaben 
ungegeben. 


lieber  die  Transscription  Russischer  Namen  (B.  Minzes).  375 

K  (m),  H  (n),  II  (p),  p  (r),  T  (t),  4>  (0;  2.  der  Vocale:  a  (a),  1  oder 
u  (i),  0  (o),  y  (u);  3.  endlich  »  (ju)  und  ä  ü*)*. 

Ganz  anders  verhUlt  es  sich  mit  den  Vocalen:  e,  -fe,  m,  mit 
den  Consonanten  b,  2L,  3,  c,  x,  u,,  h,  ui,  n^,  e  und  endlich  mit  den 
Halbvocalen  t,  b,  fi.  Sehen  wir  nun,  wie  sich  die  Lauttransscription, 
die  den  Klang  der  Buchstaben  und  Worte  wiederzugeben  sucht,  mit 
ihnen  abfindet. 

Das  Russische  «  wird  durch  w,  v,  f  und  flf  transscribirt ;  das  a; 
(dem  Französischen  j  im  Worte  Journal  ähnlich)  durch  j,  sh  oder  seh ; 
das  3  (immer  wie  das  leise  s  in  den  Wörtern  siegen,  summen,  lesen 
ausgesprochen)  durch  s  und  z;  das  c  (dem  Deutseben  scharfen  s  in 
den  Wörtern  Kunst,  Brunst  ähnlich)  durch  s,  ss,  sz;  —  das  u  (dem 
Deutschen  z  in  den  Wörtern  Zunft,  Zigeuner  ähnlich)  durch  z,  c,  tz : 
das  H  durch  tch,  ch,  tsh;  das  ra  durch  seh,  sh;  das  m  durch  stsch, 
schtsch,  stsch.  Der  Halbvocal  t>,  auf  den  wir  weiter  unten  noch  aus- 
fuhrlicher zurückkommen ,  wird  gewöhnlich  ausgelassen.  Der  Halb- 
vocal b  wird  entweder  ausgelassen  oder  durch  j  ersetzt;  der  Halb- 
vocal ft,  welcher  mit  Vocalen  Diphtonge  bildet,  wird  durch  i  und  j 
transscribirt,  und  in  Folge  dessen  ist  der  Deutsche  Leser  geneigt, 
jede  Zusammenstellung  eines  Vocals  mit  dem  i  als  einen  Diphtong 
zu  betrachten,  wo  im  Russischen  das  i  und  der  vorangehende  Vocal 
gesondert  ausgesprochen  werden  müssen ,  wie  z.  B.  in  den  Wörtern 
Ja-ick,  na-i-lucsij.  Das  Russische  h,  eine  Art  dumpfen  i*s,  wird  durch 
i,  y,  hy,  iy,  das  e  und  "k  durch  e,  je,  o,  jo  und  io  transscribirt,  weil 
sie  in  der  Aussprache  schwanken. 

Wir  greifen  nun  zur  TUustrirung  dieser  Verwirning  aus  den 
oben  angeführten  Werken  einige  Beispiele  heraus. 

Das  Russische  b  wird  bei  Schlosser  durch  if,  v,  w  und  f  gegeben, 
z.  B.  Jacoifleflf,  Dombrovski,  Oczakow,  Araktschejef,  auch  bei  Gärtner 
durch  fF,  v,  w,  f,  bei  Rosen  in  der  Mitte  der  Wörter  durch  w,  am 
Ende  durch  flf;  bei  Schiemann ,  Brückner  und  Flathe  figurirt  immer 
w;  und  dennoch  schreibt  Flathe  Jermoloflf  mit  zwei  f. 

Das  Russische  ä:  bei  Schlosser  j  und  seh,  bei  Brückner  und 
Schiemann  sh,  obwohl  der  letzte  manchmal  seh  schreibt,  bei  Thun  seh, 
bei  Gärtner  zh  und  seh. 

Das  Russische  3  (=  dem  Deutschen  weichen  s):  bei  Schlosser  s 
(2,  B.  Kutusoff),  er  schreibt  aber  auch  das  Russische  c  durch  s  (z.  B. 
Soltikoff);   bei  Schiemann   wird   das  3   durch  s   und    das  Russische  c 


*  Obwohl  fast  alle  Schriftsteller  der  Wiedergabe  des  Russischen  n  durch 
ja  treu  bleiben,  schreiben  Flathe  und  Schiemann  ja,  und  Schlosser  schwankt 
zwischen  ja  und  ia. 


376  Kleine  Mittheilungen. 

durch  SS  transscribirt ,  aber  nicht  immer,  so  schreibt  er  Pisemsky 
durch  ein  s;  Brückner  schreibt  das  Russische  3  durch  s,  das  Russi- 
sche c  durch  ss  (z.  B.  Ssolowjew)  und  dennoch  schreibt  er  Starina, 
Rasumowskiy  mit  einem  s;  wo  im  Russischen  zwei  cc,  schreibt  Brück- 
ner sz ;  Rosen  schreibt  das  3  durch  z,  das  c  durch  ss ;  Thun  3  und  c 
durch  8.  Voll  von  Widersprüchen  ist  hier  Stern:  das  c  gibt  er  promiscne 
durch  SS  und  s,  sowie  durch  fs  (z.  B.  Ssresnewskj,  Stasow),  das  ss 
benutzt  er  aber  einzeln  auch  für  3  (in  Ssmejewitsch),  obschon  er  diesen 
Buchstaben  sonst  durch  s  ausdrückt,  und  ausserdem  kommt  ss  fnr 
3C  vor,  da  der  Autor  kein  besonderes  Schriftzeichen  für  3  und  c  be- 
nutzt. So  kann  der  unkundige  Leser  nicht  wissen,  ob  er  BecoHOBi, 
BeccouoBi,  Be330H0Bi  oder  BescoHOB'b  lesen  soll.  Dass  daneben  3  auch 
durch  z  gegeben  wird  (z.  B.  Zaporogischen)  muss  den  Leser  nur  noch 
mehr  verwirren,  da  z  auch  für  u  steht. 

Das  Russische  u:  bei  Schlosser  durch  z  und  tz,  bei  Flatfae  tz, 
bei  Brückner,  Thun  und  Stern  z,  bei  Gärtner  ts. 

Die  beiden  Halbvocale  "b  und  b  werden  von  Schlosser  und  Schie- 
mann  ausgelassen;  dagegen  ersetzt  Brückner  das  b  durch  j. 

Das  Ä:  bei  Schlosser  y  und  i,  bei  Plathe  y,  bei  Brückner  ij  nnd 
einfach  i,  bei  Thun  i;  bei  Stern  i  und  y  (z.  B.  Wassili,  aber  Law- 
rowsky;  Maykow,  aber  Kalaidowitsch) ,  was  gelegentlich  dann  doch 
zu  falscher  Aussprache  verleitet  (z.  B.  Kaschtschey,  wo  eh  oder  eä 
nicht  ai  auszusprechen  ist). 

Das  Russische  u :  bei  Schlosser  i,  bei  Rosen  hy  (z.  B.  Wolhynien), 
bei  Flathe  ii  (im  Worte  Miischina)  und  auch  i,  bei  Brückner  y,  bei 
Stern  y  und  auch  hy. 

Das  Russische  ^:  Schlosser  schreibt  ie  und  einfach  e,  Schiemann 
(',  manchmal  aber  auch  ie,  Biückner  gewöhnlich  e,  aber  in  Wjestnik, 
Dnjepr  je;  Uhnlich  auch  Stern  (bei  dem  ungerechtfertigterweise  auch 
Stjepano witsch  vorkommt);  Thun  je  (aber  Gleb  mit  e). 

Das  Russische  e :  bei  Schlosser  e  und  je ;  Brückner  schreibt  überaU 
e,  wenn  es  als  o  oder  als  jo  ausgesprochen  werden  muss,  z.  B.  in 
Solowjew,  Fugatschew,  wo  Solowjow,  Pugatschow  gelesen  wird  — 
und  hiermit  wird  Brückner  seinem  System  der  Lauttransscription  da 
untreu,  wo  es  eigentlich  nicht  nöthig  wäre;  Thun  schreibt  e  und  je, 
auch  wo  jo  ausgesprochen  wird  (z.  B.  Solowjew),  daneben  aber  auch  P 
(z.  B.  in  reschötka).  Stern  aber  schreibt  io,  wo  das  e  als  jo  aus- 
gesprochen wird. 

Das  Russische  m  wird  von  Stern  durch  seh  gegeben.  Daneben 
aber  kommt  es  z.  B.  im  W^orte  Kirsha  als  sh  vor,  während  zugleich 
auch  s  (z.  B.  in  Drushina)  so  transscribirt  wird.  Thun  schreibt  seh. 
wie  für  ai. 


Ueber  die  Transscription  Russischer  Namen  (B.  Minzes).  377 

Noch  bedeutend  grösser  werden  dieTransscriptions-Schwierigkeiten, 
wo  man  ganze  Rassische  Sätze,  wie  z.  B.  beim  Citiren  von  Bücher- 
titeln mit  Deutschen  Lettern  wiedergeben  will.  Es  ist  dann  häufig 
die  Identität  zwischen  den  von  verschiedenen  Autoren  transscribirten 
Titeln  kaum  zu  erkennen. 

Jedoch  das  ganze  Princip  ist  eben  ein  verkehrtes.  Schon  der 
blosse  Wunsch,  die  Aussprache  der  angeführten  Bussischen  Namen 
dem  Deutschen  Lesepublikum  zugänglich  zu  machen ,  befindet  sich 
in  krassem  Widerspruch  mit  dem  Geiste  der  sonstigen  Deutschen 
Orthographie  fremder  Wörter  oder  Namen,  die  das  Deutsche  Bürger- 
recht noch  nicht  erworben  haben.  Welchem  Deutschen  Schriftsteller 
wird  es  einfallen,  Französische  und  Englische  Namen  zu  verstüm- 
meln, nur  aus  der  Furcht,  dass  mancher  Leser  ^e  unrichtig  aus- 
sprechen wird? 

Die   wissenschaftliche    Haltlosigkeit   der   Lauttransscription    hat 
dazu   geführt,  dass   manche   Schriftsteller   den    Weg   conventioneller 
Zeichen  eingeschlagen  haben,  und  während  die  Historiker  noch  immer 
den  Weg    des    alten  Transscriptions-Bchlendrians    wandeln,    sind    die 
Philologen  im  Orossen  und  Ganzen  dazu  gelangt,   sich  über  gewisse 
Conventionszeichen  zu  verständigen.    Die  Begründung  des  Bestrebens, 
nicht  auf  Grund  der  Lauttransscription,  sondern  auf  Grund  der  ortho- 
graphischen Treue  die  Bussischen  Namen  oder  Wörter  mit  Lateinischen 
Lettern  zu  schreiben,   findet  man  in  den  Einleitungen  zu  den  grund- 
legenden Werken  von  G.  Krek,  Einleitung  in  die  Slavische  Literatur- 
geschichte (Graz  1874;  in  der  2.  Aufl.,  1887)  manche  wichtige  Aende- 
rangen  in  dem  Transscriptions- Verfahren,  und  von  A.  vonReinholdt  ^ 
(der    sich   im  allgemeinen  auf  Krek   stützt),   und  ebenfalls   in    dem 
glänzenden    neulich   erschienenen  Werke  von  Konstantin  Jirecek, 
das  zwar  nur  das  Bulgarische  berücksichtigt,  uns  aber  manchen  nütz- 
lichen Fingerzeig  lieferte'. 

Bei  Miklosich  und  in  dem  Archiv  für  Slavische  Philologie,  bei 
Beinhold t  und  Jirecek  werden  folgende  Buchstaben  nach  derselben 
Art  und  Weise  transscribirt :  h  (etwa  tsch)  =  c;  m  (etwa  seh)  =  s; 
m,  (etwa  schtsch)'  =  sc;  at  (Französisch  j  in  Journal)  =  z;  u  (wie 


*  Einleitang  bei  Reinhold  pag.  X;  Einleitung  bei  Krek,  1.  Aufl.  pag. 
VI— VII,  2.  Aufl.  pag.  X. 

*  Franz  Joseph   von  Battenberg  bleibt   den  Prineipien  Jire^ek's  treu. 

'  Das  schUch  entspricht  keineswegs  der  Aussprache  des  Russischen  m, 
weil  dieses  als  ein  kurzer  Laut  ausgesprochen  wird  und  nicht  gedehnt,  wie 
dSB  Bch-t-sch  andeutet,  das  h  (tsch)  ist  dem  Italienischen  C  vor  e  und  i 
eonform,  wie  in  civile  and  nicht  dem  gedehnten  t-sch-laut. 


:j78  Kleine  Mittheil ungen. 

z  in  Zifreaner;  =  c:  3  (wie  s  in  sammen;  =  z:  c  *wic  5  in  KansM 
=  s  fKeinh'^rl'it  schreibt  aber  manchmal  as  und  äz,i;  b  =  v  mar  »: 
IieinhoMt  w;;  x  =:  ch  «nur  bei  Krek  und  Beinhold:  h;:  e  =  e  (hei 
Keinholdt  e  oder  jej;  t  =  e  finconsequent  ist  Reinholdt.  wenn  er 
Belinski  mit  e  .schreibt; ;  u  =  y. 

Was  den  Halbvocal  i  anbetrifft,  der  dazn  dient,  die  harte  Aar 
flprache  des  Endeon tonanten  anzudeuten ,  und  zwar  auch  dort .  wo 
auch  ohne  «fine  Vermittelun^  das  Wort  schon  hart  ausgesprochen  wäre, 
so  versuchte  Krek  und  Jirecek,  denselben  in  das  Deutsehe  Aiphalrt 
einzuführen,  wo  er  die  meisten  Deutschen  Leser  aber  doch  zu  frerrd- 
arti^  berührt  und  von  ihnen  unverstanden  bleibt.  Jirecek  hat  insotrrc 
Recht ,  als  das  'l  im  Bulgarischen  die  Rolle  eines  Vocals  vtrrtritt.  tier 
in  der  verschiedensten  Weise  transscribirt  wurde'.  Auch  Krek  Tvie 
das  Archiv  für  Slavische  Philologie  und  Miklosich  sind  bestrebt,  das  i 
beizubehalten.  Es  wjire  zu  wünschen ,  man  hätte  sich  in  Russlaud. 
wie  es  in  Serbien  nach  harten  Federkämpfen  der  Fall  gewesen  ist, 
entschliesscn  können ,  diesen  Buchstaben  endlich  aus  dem  Alphabet 
711  verbannen ,  da  er  unnützerweise  die  Schreib-  und  Druckzeit  um 
sehr  beträchtliche  Procente  vermehrt;  zwar  gibt  es  auch  Fälle,  wo 
sich  beim  Auslassen  dieses  Konsonanten  die  Aussprache  verändern 
könntf«,  wie  z.  B.  in  den  zusammengesetzten  Wörtern:  Cb'feaji'B  (s^ezij. 
iukXvIaxu  (pod'ezd).  Würde  man  das  i»  einfach  eliminiren,  so  könnte 
<ler  Leser  geneigt  sein  sezd,  podezd  zu  lesen.  Dies  lässt  sich  al-tr 
leicht  vermeiden ,  wenn  man  die  Bestandtheile  der  Wörter  austrin- 
ander  trennt  oder  durch  einen  Apostroph  absondert,  also  c^^x  (sVzd) 
schreibt. 

Das  i>  ist  als  solches  bei  Krek,  Miklosich  und  im  Archiv  vertreten, 
dagegen  ersetzt  es  Reinholdt  durch  ein  j  oder  eliminirt  es,  wie  in 
raskolniki.  Endlich  schreiben  Krek,  Miklosich  und  das  Archiv  con- 
secjuenterweise  den  (Genitiv  der  Adjectiva  mit  go,  obwohl  wo  ausg*^ 
sprochen  wird. 

Als  ich  die  vorstehenden  Bemerkungen  schon  abgesendet  hatte, 
«'rhielt  ich  durch  die  Güte  Herrn  Dr.  Herm.  Roskoschny^s  in  Leipzig 
<lie  von  ihm  herausgegebenen  Kataloge  Slavischer  Bücher:  1.  Nowosti 
russkoj  literatury  (Neuheiten  der  Russischen  Literatur,  Leipzig  1891i. 
2.  Bibliotheca  Slavica.  S  prilozenijem  Nowosti  russkoj  literaturr 
1889  —  181)1.  godow  (Bibl.  Slavica,  mit  dem  Anhange:  die  Neuheiten 
der  Russischen  Literiitur  1889—1891).  Roskoschny,  der  die  Rusasohec 
Büchertitel  mit  Lateinischen  Lettern  transscribirt,  muss  gewiss  am 
stärksten    die    Nothwendigkeit    einer    festen    Transscriptionsmetbod^ 

'  So  z.  B.  dR8  1.  im  Worte  Huri«:  durch  u,  i.  e  y,  ü,  e,  ö,  u. 


Üeber  die  Transscription  Rassischer  Namen  (B.  Minzes).         379 

empfanden  haben,  und  in  der  That  transscribirt  er  im  Grossen  und 
Ganzen  nach  der  Methode  der  Scbriftzeichen wiedergäbe.  Aber  auch 
bei  ihm  sind  nicht  wenig  Inconseqaenzen  zu  constatiren.  Er  trans- 
scribirt: u  =  c,  a  =  z  und  sh,  so  z.  B.  in  „Now.  russ.  lit,* 
cozbinskij,  in  der  Bibl.  Slav.  dagegen  Cushbinski;  t>  und  b  schreibt 
er  meistens  nicht,  doch  finden  wir  im  Worte  Powjestj  u.  a.  m.  das 
h  vortreten;  ft  transscribirt  er  durch  j,  eliminirt  es  aber  in  Pomja- 
lowski  und  transscribirt  es  durch  i  in  slolicnoi,  das  ift  im  Worte 
drewny  gibt  er  durch  y;  das  b  =  w,  aber  auch  flf,  z.  B.  Besobrasofif; 
das  Russische  c  =  s,  das  Russische  3  =  z,  und  das  Russische  u  =  c, 
daneben  aber  das  Russische  3  =  s  (z.  B.  Besobrasofif),  das  Russische 
K  =  z  (z.  B.  Mordowzew)  und  das  Russische  c  durch  s,  darum  auch 
an  einigen  Stellen  das  Russische  3U  durch  zs  (wie  z.  B.  in  razskazy), 
an  anderen  dagegen  durch  ss  (wie  z.  B.  in  Kawkasskij);  m  =  s; 
!!](=  ss;  u  =  y  (aber  in  tainstwennij  das  u  =  ij);  was  das  ^  und  e 
anbetrifift,  so  sucht  Dr.  R.  hier  die  Lautwiedergabe  zu  erreichen  und 
widerspricht  mit  diesen  phonetischen  Bestrebungen  seiner  Methode  der 
Schriftzeichenwiedergabe.  Er  schreibt  gewöhnlich  das  'h  =  je,  auch 
dort,  wo  das  i  nicht  so  scharf  wie  je  ausgesprochen  wird,  wie  z.  B. 
im  Worte  wjenca  (=  B'J^HKa);  das  e  =  je,  jo  und  0,  z.  B.  sobranije, 
mjortwaja  und  sakljuconnych ,  bleibt  aber  auch  dieser  Regel  nicht 
immer  treu,  da  er  das  Wort  putjem  ,  semenow  mit  e  und  nicht  mit 
jo  schreibt.  Endlicb  schreibt  er  nach  phonetischer  Art  und  Weise 
den  Genitiv  der  Adjectiva  wo  und  nicht  go,  wie  im  Russischen  ge- 
schrieben wird,  trotzdem  man  wo  ausspricht.  Wie  dem  auch  sei,  in 
diesen  Katalog-Publicationen  finden  wir  nur  die  Bestätigung  unserer 
Meinung:  1.  dass  das  Bedürfniss  einer  methodischen  Transscription 
von  vielen  Vermittlern  Russischer  Literatur  in  Deutschland  empfunden 
wird  und  2.  dass  die  Lösung  keineswegs  auf  dem  Wege  der  Laut- 
transscription, die  einfach  unmöglich  ist,  sondern  nur  auf  Grund  einer 
consequenten  Schriftzeichenwiedergabe  stattfinden  kann. 

Was  man  zu  Gunsten  der  Schriftzeichen  wiedergäbe  sagen  kann, 
lässt  sich  im  Folgenden  zusammenfassen:  1.  erspart  man  Zeit  und 
Platz,  2.  bleibt  man  dem  allgemeinen  Deutschen  Transscriptioussystem 
treu,  3,  ist  man  vor  jeder  unwissenschaftlichen  Verstümmelung  histo- 
rischer Namen  gesichert,  4.  kann  man  sich  selber  treu  bleiben  und 
sich  vor  unlösbaren  Widersprüchen  retten. 

Das  von  uns  gewählte  Transscriptionsalphabet  setzt  sich  dem- 
gemäss  folgendermassen  zusammen:  Eine  Anzahl  schon  oben  auf- 
geführter Vocale  und  Consonanten  kann  man  einfach,  wie  allgemein 
üblich,  durch  die  ihnen  im  Lateinischen  Alphabet  ähnlichen  Buchstaben 
ersetzen;  femer  das  Russische  u  durch  y,  h)  durch  ju,  fl  durch  ja 
Dentsche  Zeitschr.  f.  Oeichichtsw.  1891.  VI.  8.  25 


380 


Kleine  Mittheilungen. 


transscribiren.  —  Das  Russische  e  muss  immer  durch  das  Lateinische 
e,  das  'i^  durch  e  wiedergegeben  werden,  ohne  Rücksicht  auf  ihre  Aus- 
sprache. Für  das  selten  vorkommende  3,  (gesprochen  e,  wie  im  Worte 
Epoche,  Epos)  gewöhnlich  in  fremden  Wörtern,  muss  man  dann  zur 
Unterscheidung  von  e  e  wählen.  Was  die  Halbvocale  anbetrifft;,  so 
können  b  und  S  beide  durch  j  ersetzt  werden,  da  das  b  nur  in  Gom- 
bination  mit  Consonanten  und  das  ft  nur  in  Combination  mit  Vocalen 
vorkommt,  das  t»  kann  man  vollständig  eliminiren,  und  wo  es  nöthig 
ist,  wie  in  der  Mitte  mancher  Wörter  vor  einem  Vocal,  durch  einen 
Apostroph  ersetzen.  —  Das  Russische  b  wird  besser  durch  v  als  durch 
w  gegeben ;  denn,  wenn  letzteres  auch  im  Deutschen  die  coiistante 
Aussprache  voraus  hat,  so  spricht  für  v  die  internationale  Geltung 
dieses  Buchstabens.  —  Man  muss  dann  ferner  consequent  unter- 
scheiden n  =  c,  3  =  z,  c  =  s.  Dazu  kommen  die  oben  erwähnten 
Conventionellen  Zeichen  für  2t  (z) ,  h  (c)  ,  m  (s) ,  m  (sc).  Wenn  man 
dann  noch  das  x  durch  ch,  das  selten  gebräuchliche  e,  welches  dem 
Griechischen  ^  und  Lateinischen  th  entspricht,  durch  th  transscribirt, 
und  endlich  noch  das  nur  in  manchen  Griechischen  Worten  benutzte, 
im  Aussterben  begriffene  v*  (das  Griechische  o ,  gesprochen  wie  i) 
durch  y,  so  verfügt  man  über  ein  consequentes,  nach  einem  Princip 
festgesetztes  Transscriptionssystem  und  man  kann  ohne  jegliches  Be- 
denken jeden  beliebigen  Russischen  Satz  mit  Lateinischen  Buchstaben 
schreiben  und  ihn  ohne  irgendwelche  Schwierigkeit  correct  in  das 
Russische  zurücktransscribiren. 

Das  Alphabet  würde  sich  also  folgendermassen  ausnehmen: 

Deutsch 
V 
J 

V 

e 

r 

ja 
th 

V 

J 

Das  Bedürfniss  nach  einem  einheitlichen  Transscriptionssystem 
ist  ein  unleugbares,  und  jeder  Historiker,  der  sich  für  Russische  Ge- 
schichte interessirt,  oder  bei  seinen  Studien  mit  Russischen  Namen 
zu  thun  bekam ,  hat  uns  dasselbe  aus  eigenen  unangenehmen  Er- 
fahi*ungen  heraus  bestätigt.   Wenn  möglich  sollte  dasselbe  internationil 


Ras- 
sisch 

Deutsch 

Rus- 
sisch 

Deutsch 

S     l>««*«^^ 

Rus- 
sisch 

a 

a 

• 

1 

• 

1 

T               t 

U 

6 

b 

K 

k 

y       u 

b 

K 

V 

.1 

l 

*        f 

•fe 

r 

rr 

H 

m 

X          ch 

3 

.T 

d 

H 

n 

U           c 

H) 

c 

e 

0 

0 

n          c 

ü 

n: 

V 

z 

11 

P 

III             s 

0 

:t 

z 

P 

r 

i\\        sc 

V 

H 

• 

1 

C 

s 

rr        ftllt  mo».  oder 

ft 

Ueber  die  Transecription  Russischer  Namen  (B.  Minzes).  381 

sein,  was  ein  phonetisches  System  nie  werden  kann,  da  der  Deutsche, 
der  Franzose,  der  Engländer  denselben  Laut  verschieden  bezeichnen 
müssen.  Wir  gestatten  uns  nun,  das  hier  entwickelte  Alphabet  als 
Grundlage  einer  solchen  allgemeinen  Verständigung  den  Fachgenossen 
vorzulegen.  Ohne  uns  zu  schmeicheln,  dass  dasselbe  sofort  An- 
nahme finden  wird,  hoffen  wir  die  gute  Sache  doch  um  einen  Schritt 
zu  fördern. 

Sofia,  19.  Nov./l.  Dec.  1891.  Dr.  B.  Minzes. 

Nachtrag  zu  Consules  und  boni  homines.  Für  das  3.  Heft 
des  Jahrgangs  1892  bereitet  das  von  der  r.  deputazione  di  storia 
patria  per  le  prov.  della  Toscana  e  dell'  Umbria  herausgegebene 
,Archivio  storico"  eine  üebersetzung  des  im  1.  Heft  dieses  Bandes 
erschienenen  Artikels  vor,  für  welche  der  Verfasser  mehrfache  Er- 
gänzungen geliefert  hat.  —  Eine  längere  Inhaltsangabe  und  Be- 
sprechung der  Abhandlung  veröffentlichte  Vol.  XII ,  fasc.  2—3  der 
Römischen  „Hivista  Italiana  per  le  scienze  giuridiche". 


Berichte  und  Besprechungen. 


Belgische  Oeschichtsliteratnr  des  Jahres  1890. 

Bibliographie.  Von  Aug.  u.  AI.  de  Backer's  Biblioth6que 
des  ecrivains  de  la  compagnie  de  Jesus  ^  wird  jetzt  durch 
P.  C.  Sommervogel  eine  neue  vervollständigte  Ausgabe  veranstaltet. 
Hier  soll  das  gesammte  Material  vereinigt  werden,  dessen  Kenntniss 
erforderlich  ist ,  um  den  gewaltigen  Antheil  der  Gesellschaft  Jesu  an 
dem  geistigen  Leben  der  Menschheit  seit  Gründung  des  Ordens  bis 
auf  unsere  Tage  zu  verstehen.  Als  Anhang  dazu  will  der  Heraus- 
geber eine  revidirte  und  erweiterte  Auflage  der  von  Carayon  im 
Jahre  1864  veröffentlichten  Bibliotheque  bist,  de  la  Compagnie  de 
Jesus  veröffentlichen.  Es  ist  dies  ein  grosses  Repertorium  alles  dessen, 
was  für  und  wider  die  Jesuiten  von  allen  möglichen  Gesichtspunkten 
aus  geschrieben  worden  ist.  Eine  systematische  üebersicht,  ein  Ver 
zeichniss  der  Anonymi  und  ein  geographisches  Register  sollen  hin- 
zukommen. 

Unter  dem  Titel  Monasticon  Beige*  beabsichtigt  U.  Berliere, 
Mitglied  der  Benedictinerabtei  Maredsous,  ein  der  Gallia  christiana 
analoges  Work  für  Belgien  zu  liefern.  Dasselbe  soll  für  jede  Abtei 
eine  vollständige  Bibliographie,  eine  Liste  der  Geistlichen  und  eine 
Skizze  ihrer  geistigen  und  religiösen  Wirksamkeit  enthalten.  Das 
erste  Heft  ist  bereits  erschienen  und  zeugt  von  einem  erstaunlichen 
Fleiss  des  Herausgebers;  es  behandelt  32  Benedictinerabteien  der 
Provinz  Namur;  die  berühmtesten  darunter  sind  Floreffe,  Gembloni 
und  Waulsort. 

Allgemeine  Sammlungen.    Die  kgl.  Belgische   Historische 
Commission  hat  während  des  Jahres  1890  ihre  Thätigkeit  mit  ge- 

»  Vgl.  Nachrr.  Nr.  289  c.    Bibliogr.  '91,  3086.    1.  Aufl.  (7  Bde.)  1853 
bis  1861;  2.  Aufl.  (3  Bde.)  1869—76. 
*  Vgl.  Bibliogr.  '90,  4105  a. 


Belgien  (E.  Hubert).  383 

wohntem  Eifer  fortgesetzt.  Von  ihrem  Oompte  rendu  erschien  Bd.  17. 
Aufsätze  daraus  und  andere  Publicationen  der  Commission  werden 
weiter  unten  von  uns  einzeln  erwähnt  \ 

Es  war  ein  guter  Gedanke,  einen  Theil  der  Aufsätze,  welche  der 
verstorbene  L.  Oachard  im  Laufe  der  Zeit  in  den  Bull,  de  Tacad. 
Belgique  veröffentlicht  hat,  unter  dem  Gesammttitel  ^^tudes  et  no- 
tices  concernant  Thistoire  des  Pays-Bas*  zu  vereinigen.  Wir 
erwähnen  die  Abhandlungen  über  Don  Juan  d'Austria,  Johanna  die 
Wahnsinnige,  den  Cardinal  Bentivoglio,  die  Bollandisten  u.  s.  w. 
Zu  bedauern  ist  nur,  dass  man  diese  Abhandlungen,  von  denen 
mehrere  vor  beinahe  einem  halben  Jahrhundert  geschrieben  wurden, 
wieder  abgedruckt  hat,  ohne  sie  auch  nur  im  geringsten  zu  ändern 
und  ohne  auf  die  Fortschritte  der  Geschichtswissenschaft  in  den 
letzten  Jahren,  durch  welche  gewisse  Ansichten  des  gelehrten  Archi- 
vars nicht  unwesentlich  modificirt  worden  sind,  Rücksicht  zu  nehmen. 

FrQlieres  Mittelalter  bis  zum  18.  Jährhundert.  G.  Kurth^ 
lieferte  eine  beachtenswerthe  kritische  Untersuchung  über  die  Quellen, 
welche  Gilles  d'Orval  für  seine  Biographie  des  Bischofs  Notger 
von  Lüttich  benutzte;  er  hat  aus  derselben  eine  sehr  interessante, 
im  12.  Jahrhundert  von  einem  unbekannten  Verfasser  geschriebene 
ältere  Vita  Notgeri  herausgeschält.  Nun  erst  wird  es  möglich  sein, 
mit  einiger  Sicherheit  das  Leben  dieses  grossen  Lütticher  Kirchen - 
fürsten  zu  schreiben. 

Der  Abb^  A.  Cauchie  veröffentlichte  den  ersten  Theil  seiner 
sorgfältigen  und  emsigen  Forschungen  über  den  An  theil  des  Bel- 
gischen Clerus  am  Jnvestiturstreit*.  Nach  einer  Einleitung 
über  die  weltliche  Macht  der  Bischöfe  von  Lüttich  und  von 
Cambray,  behandelt  er  die  Bemühungen  Gregorys  VII.  um  die  defini- 
tive Einführung  des  Cölibates  der  Priester  und  die  Abschaffung 
der  Simonie  und  schildert  schliesslich  die  Unruhen,  welche  in 
Folge  dieser  Reformen  in  Lüttich  unter  Heinrich  dem  Friedfertigen 
(1075—91)  und  in  Cambray  unter  Gerhard  11.  (1076—92)  ausbrachen. 


^  Zu  den  Publicationen  der  Commission  gehören  Kurth  p.  383  nt.  3; 
Berühre,  Meulenaere,  Wauters,  Pirenne,  Frederichs,  Devillers  p.  384 — 86; 
Bacha  p.  386  nt.  3;  Piot  und  Kervyn  de  Lettenhove  p.  387—88;  Devillere, 
Gänard,  Cauchie  p.  388;  Bacha  und  Gönard  p.  390.  Bis  auf  Piot  und  Kervyn 
alles  Aufsätze  des  CR  de  la  comm.  de  Belgique  (vgl.  Bibliogr.  '90,  4097 
u.  '91,  3716). 

«  Vgl.  Bibliogr.  '90,  2360.  »  Vgl.  Bibliogr.  '91,  2179  g. 

*  Vgl.    Bibliogr.    '90,   2845.     Auch    Theil   II   erschien,    s.    BibUogr. 


^e\*       Al/\r 


384  Berichte  und  BesprechuDgen. 

Das  Buch  ist  reich  an  interessanten  Untersuchungen ;  namentlich  ver- 
dient hier  die  eine  angeführt  zu  werden  über  die  Echtheit  der  „Dicta 
cujusdam  de  discordia  papae  et  regis"  des  Sigebert  von  Qembloux. 
Zu  erwähnen  ist  auch  die  Ansicht  C.*s  über  den  Ursprung  der  refor- 
matorischen  Ideen  Gregorys  VII.  Nach  seiner  Meinung  hätte  der 
spätere  Papst  seine  Ansichten  von  der  Unabhängigkeit  der  geistlichen 
Gewalt  nicht  in  Gluny,  sondern  in  Lüttich  empfangen. 

Aus  der  Provinzialgeschichtsschreibung  verdient  Erwähnung 
Daris'  Geschichte  des  Fürstenthums  und  der  Diöcese  Lüt- 
tich bis  ins  13.  Jahrhundert  ^  Der  Verfasser  hält  sich  an  die 
chronologische  Folge  der  Ereignisse  und  berichtet  die  wichtigeren  Be- 
gebenheiten von  einer  Regierung  zur  anderen.  Auch  dieses  Buch 
legt,  gleich  seinen  Vorgängern,  Zeugniss  ab  von  der  ausgedehnten 
Gelehrsamkeit  seines  Verfassers.  Freilich  ist  es  wegen  der  zahllosen 
Details,  welche  in  ihm  förmlich  aufgethürmt  sind,  ermüdend  zu  lesen; 
man  wird  es  jedoch  mit  Nutzen  zu  Itathe  ziehen,  da  in  ihm  viele 
bisher  dunkle  Fragen  sorgMtig  aufgehellt  worden  sind. 

U.  Berühre  untersuchte  die  im  Fonds  Cluny  der  Pariser  Nat.- 
bibliothek  aufbewahrten  Visitationsacten  der  Cluniacenser- 
klöster  und  veröffentlichte  daraus  vier  auf  Visitationen  der  Belgischen 
Abteien  in  den  Jahren  1288,  1306,  1308  und  1311  bezügliche  Stücke». 

14.  und  16.  Jahrhundert,  Renaissanee.  Jean  Bontillier*s 
Somme  rurale  ist  eins  der  wichtigsten  Werke  über  die  ältere  Fran- 
zösische Rechtspflege.  Es  wurde  in  den  Jahren  1370 — 95  geschrieben 
und  umfasst  sowohl  das  droit  coutumier  wie  auch  das  im  Königreich 
Frankreich  geltende  Kirchenrecht;  alle,  welche  einen  Prozess  vor  dem 
Pariser  Parlament  führten,  benutzten  es,  und  noch  bis  in  das  17.  Jahr 
hundert  hinein  war  es  das  Vademecum  des  Richters.  Man  sollte  also 
glauben,  dass  wir  den  Lebenslauf  dieses  berühmten  Rechtsgelehrten 
genau  kennen.  Dies  ist  aber  ein  Irrthum,  wie  jetzt  0.  de  Menlenaere' 
gezeigt  hat;  er  veröffentlichte  in  19  Urkunden  schätzbares  Material 
für  den  künftigen  Biographen  Boutillier's.  Wir  erwähnen  u.  A.  sein 
vom  5.  März  1387/88  datirtes  Testament  und  dasjenige  seiner  Frau, 
Marie  de  Halluin,  vom  6.  Aug.  1423. 

A.  Wauters  hat  den  4.  Theil  seiner  Analectes  de  diplo- 
matique beendet  **,  indem  er  eine  Reihe  ungedruckter  Urkunden  ans 
dem  Anfang  des  14.  Jahrhunderts  zum  Abdruck  brachte.  Dieselben 
beziehen  sich  meist  auf  die  Streitigkeiten  des  Herzogs   von  Brabant, 


»  Vgl.  Bibliogr.  '91,  3751. 

>  Vgl.  Bibliogr.  '90,  4097  c. 

»  Vgl.  Bibliogr.  '91.  468.  *  Vgl.  Bibliogr.  '91,  3716  a. 


Belgien  (E.  Hubert).  385 

theils  mit  seiDen  Nachbarn,  theils  mit  seinen  grösseren  Städten.  Ge- 
wobntermassen  bat  der  Herausgeber  jeder  Urkunde  kurze  erläuternde 
Bemerkungen  vorausgeschickt. 

H.  Pirenne^  machte  zum  Gegenstande  seiner  Studien  nicht  die 
Schlacht  bei  Courtrai  (1302)  selbst,  sondern  die  verschiedenen 
üeberlieferungen,  welche  sich  schon  frühzeitig  über  dieses  berühmte 
Ereigniss  bildeten.  Er  kritisirt  die  Darstellung  der  Schlacht  durch 
den  General  Köhler  in  dessen  Werk  über  die  Kriegskunst  der  Ritter- 
zeit und  weist  nach,  dass  sich  von  Anfang  des  14.  Jahrhunderts  an 
ganz  deutlich  zwei  Üeberlieferungen  unterscheiden  lassen:  die  Flä- 
mische und  die  Französische.  Erstere  liegt  in  drei  Quellen  vor,  den 
Annales  Gandenses,  dem  Spiegel  Historiael  des  Lodewyk  van  Velthem 
und  der  im  Kloster  Clairmarais  geschriebenen  Fortsetzung  der  Genea- 
logia  comitum  Flandriae.  Die  Französische  Version  dagegen  findet 
sich  in  der  Portsetzung  der  Chronik  des  Wilhelm  von  Nangis,  in  der 
Chronik  von  Guiart  bei  Geoffroi  de  Paris,  in  dem  anonymen  Bericht 
über  den  Krieg  zwischen  Philipp  dem  Schönen  und  Guy  de  Dam- 
pierre (hrsg.  von  De  Smet,  Corpus  chron.  Flandr.  4,  472)  und  in 
den  Recits  d'un  bourgeois  de  Valenciennes  (hrsg.  von  Kervyn  de 
Lettenhove.  Löwen  1877).  Die  Französische  Ueberlieferung  schreibt 
die  Niederlage  der  Truppen  Philipp's  des  Schönen  bald  der  Treulosig- 
keit der  Flamänder  zu,  bald  dem  Vorhandensein  von  Gräben,  in 
welche  die  Reiterei  hineinstürzte.  Diese  Tradition  nun  breitete  sich 
sehr  schnell  über  Europa  aus  und  fand  zuletzt  auch  in  Flandern 
Eingang,  wo  sie  die  nationale  ueberlieferung  vollständig  verdrängte. 
Pirenne  erklärt  dieses  interessante  Kapitel  der  Flandrischen  Geschichte 
in  sehr  eingehender  Weise. 

Die  allmählige  Vereinigung  fast  aller  Niederländischen  Provinzen 
hatte  sich  unter  Herzog  Philipp  dem  Guten  von  Burgund  vollzogen; 
sie  war  indes  nur  eine  dynastische,  und  die  Organisation  der  ver- 
schiedenen Provinzen  wies  schroffe  Gegensätze  auf  sowohl  in  politi- 
scher wie  in  rechtlicher  Beziehung.  Die  Herzöge  wollten  ihren  Be- 
sitzungen die  nöthige  Einheitlichkeit  geben  und  gleichzeitig  ihre 
Gerichte  der  Abhängigkeit  vom  Pariser  Parlament  entziehen.  Des- 
halb errichteten  sie  den  Grand  conseil,  der  ein  sehr  wirksames  Mittel 
zur  Centralisation  wurde.  Ueber  diese  Frage  hat  J.  Frederichs* 
unter  Benutzung  archivalischen  Materials  eine  gute  zusammenfassende 
Arbeit  geliefert. 


'  Vgl.  BibHogr.  '91,  408  u.  Bd.  V  p.  197  f. 
«  Vgl.  BibHogr.  '91,  2289. 


386  Berichte  und  BesprechungeD. 

L.  Devillers^  fand  in  dem  von  ihm  verwalteten  Archiv  zu  Moos 
interessante  Nachrichten  über  Louis  von  Luxemburg,  Grafen  von 
Saint  Pol  und  Gönnet able  von  Frankreich,  der  nach  einander  Karl 
den  Kühnen  und  Ludwig  XI.  verrieth  und  dann  durch  Spruch  des 
Pariser  Gerichtshofes  am  19.  December  1475  hingerichtet  wurde. 

Den  Antheil  Belgiens  an  der  grossen  Benaissancebewegung  sucht 
F.  Neve  in  seinem  Buche  La  renaissance  des  lettres  etc.  en 
Belgique'  näher  zu  bestimmen.  Ein  besonders  beachten swerthes 
Capitel  desselben  ist  Erasmus  und  dessen  neueren  Biographen  ge- 
widmet: Ndve  veröffentlicht  hier  das  Resultat  seiner  Forschungen 
über  Erasmus'  Aufenthalt  und  Studien  in  Brabant.  Ferner  beschäf- 
tigt er  sich  mit  Thomas  Morus,  der  zwei  Mal  in  den  Niederlanden 
weilte,  mit  Martin  Dorpius,  einem  der  berühmtesten  Philologen  der 
Artistenfacultät,  und  mit  Guy  Lefövre  de  la  Borderie,  einem  Französi- 
schen Orientalisten,  dessen  Thätigkeit  vornehmlich  der  Veröffentlichung 
der  Semitischen  Texte  der  Biblia  regia  galt.  Den  Schluss  macht  Nicolas 
Cleynaert  oder  Clenardus,  der  Erneuerer  der  grammatischen  Studien 
und  Lehrer  der  Belgischen  Studenten  in  der  Hebräischen  und  Ara- 
bischen Sprache,  deren  Studium  er  auf  beschwerlichen  Reisen  in 
Spanien  und  Afrika  mit  einem  bewundernswerthen  Scharfsinn 
oblag. 

16.  Jahrhundert.  In  einem  Aufsatz,  betitelt  Nouvelles  recherches 
sur  Adrien  d'ütrecht^  berichtet  E.  Bach a  über  Nachforschungen 
nach  den  Staatspapieren  Hadrian's  VI.,  welche  nach  dem  Tode  des 
Papstes  von  seinem  Secretär,  dem  Lütticher  Domherr  Hezius,  bei  Seite 
geschafft  worden  wären;  in  Folge  dessen  ist  uns  die  Geschichte  der 
Regierung  dieses  der  Reformation  geneigten  Papstes  nur  sehr  unvoll- 
ständig bekannt. 

A.  de  Ridder  hat  die  Rechtmässigkeit  der  Ansprüche  KarTsV. 
auf  das  Herzogthum  Burgund  untersucht^.  Im  Gegensatz  zu 
van  Praet  meint  er,  dass  der  Kaiser  das  Recht  des  Stärkeren  nicht 
missbraucht  habe,  als  er  Franz  I.  im  Frieden  von  Madrid  zar 
Herausgabe  eines  Landes  zwang,  welches  einst  seiner  Grossmntter 
widerrechtlich  entrissen  worden  war  und  auf  welches  er  unbestreit- 
bare Rechte  besass.  Das  Buch  ist  ein  vortreffliches  Capitel  aus  der 
Staaten-G.  des  16.  Jahrhunderts. 


^  Documents  relatifs  ä  rarrestation  de  Louis  de  Luzembourg  kUots 
en  aoüt  1475  (CR  de  la  comm.  r.  d'hist.  17,  302—18). 
»  Vgl.  Bibliogr.  '91.  2327. 
'  Vgl.  Bibliogr.  '91,  596. 
*  Vgl.  Bibliogr.  '91,  603  und  RH  46,  375—7. 


Belgien  (E.  Hubert).  387 

Von  der  Correspondance  de  Granvelle  ist  1890  der  von 
C.  Piot  besorgte  8.  Band  erschienen  \  Er  enthält  154  Briefe  von 
Philipp  II.,  Granvella,  Margarethe  von  Parma,  Alexander  Parnese 
und  anderen  hei'vorragenden  Persönlichkeiten  aus  den  Jahren  1580 
bis  1581.  Nachdem  man  allmählig  zu  der  Einsicht  gelangt  war,  dass 
die  königliche  Autorität  mit  Waffengewalt  nicht  wieder  herzustellen 
sei,  wollte  man  dies  nun  auf  gütlichem  Wege  versuchen.  Philipp  II. 
ernannte  deshalb  Margarethe  von  Parma  zur  Gen  er  alstatth  alterin  der 
Niederlande,  Hess  sie  jedoch  nachher  ohne  Rath  und  ohne  Geld. 
Gegenüber  derartiger  Sorglosigkeit  und  Trägheit  weigerte  sich  Mar- 
garethe, ihren  Posten  wieder  einzunehmen;  ausserdem  wünschte  auch 
ihr  Sohn  Alexander  Farnese  die  gesammte  Civil-  und  Militärgewalt 
ungeschmälert  für  sich  allein  zu  haben.  Diese  Verhandlungen  bilden 
den  Hauptinhalt  des  Bandes.  Daneben  finden  sich  auch  mannigfache 
Aufschlüsse  über  die  Eroberung  Portugals  durch  die  Spanische  Armee 
und  über  das  Auftreten  des  Herzogs  von  Anjou,  der  gleichzeitig 
darnach  strebte,  die  Herrschaft  in  den  Niederlanden  und  die  Hand 
Elisabeth's  von  England  zu  gewinnen.  Endlich  erscheint  auch  die 
Geschichte  der  Malcontenten  in  einem  neuen  Licht. 

Nur  wenige  Wochen  vor  seinem  Tode  hat  Kervyn  deLetten- 
h  o  V  6  von  seiner  Geschichte  der  politischen  Beziehungen  der 
Niederlande  zu  England  unter  Philipp  II.  den  neunten  Band 
veröffentlicht'.  Derselbe  reicht  vom  3.  November  1576  bis  zum 
6.  October  1577  und  umfasst  373  Actenstücke,  die  zumeist  den  im 
Becord-Office  aufbewahrten  Correspondenzen  Wilson's  und  Davison's 
entlehnt  sind.  Wir  finden  hier  die  bis  ins  Einzelne  gehenden  In- 
structionen Philipp's  II.  für  Don  Juan.  Sie  gipfeln  in  den  beiden 
Punkten:  Beruhigung  der  Niederlande,  dann  Eroberung  Englands. 
Bezüglich  der  letzteren  werde  man  sich  zunächst  der  Neutralität 
Frankreichs  zu  versichern  haben;  darauf  müsse  man  Elisabeth  vor- 
spiegeln ,  dass  Spanische  Truppen  sich  nach  Afrika  begeben  sollten 
und  sie  um  gute  Aufnahme  bitten  für  den  Fall,  dass  deren  Schiffe 
genötbigt  sein  sollten,  in  Englischen  Häfen  Zuflucht  zu  suchen.  Ge- 
linge diese  List,  so  würden  die  Truppen  ohne  Schwertstreich  landen 
and  ohne  besondere  Mühe  die  Königin  entthronen  können.  Die  Nie- 
derlande sind  in  dieser  Zeit  der  Schauplatz  der  schlimmsten  Excesse 
seitens  der  Spanischen  Soldateska,  und  die  Generalstaaten  gelangen  zu 
keiner  Verständigung  bezüglich  der  Bekämpfung  des  gemeinsamen 
Feindes.     Der  Band  bringt  auch  bisher  unbekannte  Details  über  das 


>  Vgl.  Bibliogr.  '91,  814. 
*  Vgl.  Bibliogr.  '91,  813. 


388  Berichte  und  BesprechungeD. 

ewige  Edict  von  Marche  en  Famenne  (1577)  und  über  Walsingham's 
Verschwörung  zur  Auslieferung  Don  Juan's  an  Wilhelm  von  Oranien. 

üeber  die  recht  wenig  bekannte  Geschichte  der  kurzen  Her^ 
Schaft  des  Herzogs  von  Anjou  in  den  Niederlanden  verbreiten 
neuts  Licht  die  zahlreichen  bisher  unbekannten  Actenstücke,  welche 
P.L.  Muller  und  A.Diegerick  zusammengestellt  haben  '.  Man  erhält 
beim  Studium  derselben  ein  vollkommen  klares  Bild  von  der  Anarchie, 
welche  damals  in  allen  Provinzen  herrschte,  und  lernt  zugleich  den 
Herzog  als  einen  ebenso  unfähigen  wie  stolzen  und  treulosen  Fürsten 
kennen.  Auch  bieten  diese  Actenstücke  manches  Neue  über  des 
Herzogs  Agenten  d'Alferon,  Fontpertuis,  Bonyvet  und  die  Herren 
des  Pruneaux. 

L.  Devillers^  schrieb  über  die  ungerechtfertigte  Verhaftung  des 
Markgrafen  Philibert  von  Baden  im  Jahr  1564. 

P.  Genard,  Archivar  der  St^dt  Antwerpen,  verzeichnete  für  die 
Histor.  Commission  den  Briefwechsel  des  Magistrats  von  Antwerpen 
mit  seinen  Abgeordneten  zur  Brabanter  Stand eversammlnng 
1544—1669*.  Derselbe  Gelehrte  veröffentlichte  unbekannte  Acten- 
stücke über  die  Wahl  des  Herzogs  von  Anjou  u.  AlenQon  iura 
Generalstatthalter  der  Niederlande*  und  über  die  im  Jahre  1585 
fortgesetzten  Verhandlungen  Heinrich's  III.  mit  den  Generalstaaten 
wegen  Auswechselung  Philipps  von  Egmont  gegen  Francois 
de  Lanoue'*. 

A.  Cauchie  besuchte  das  Farnesische  Archiv  in  Neapel  und 
notirte,  was  dort  für  die  Belgische  Geschichte  von  Wichtigkeit  ist*. 

17.  Jahrhundert.  Eine  tüchtige  und  gewissenhafte  Arbeit  ist 
H.  Lonchay's  Buch  über  die  politischen  Beziehungen  der  Niederlande 
zu  Lüttich  während  des  17.  und  18.  Jahrhunderts  '.  Diese  Bezie- 
hungen waren  bisher  mangelhaft  untersucht  und  falsch  aufgefasst 
worden;  die  meisten  Schriftsteller  hatten  sich  ihr  Urtheil  nach  Flug- 
schriften der  damaligen  Zeit  gebildet,  Urkunden  und  Actenstücke 
dagegen  nicht  berücksichtigt.  Lonchay  ist  ganz  anders  vorgegangen; 
er  hat  eine  grosse  Anzahl  wichtiger  officieller  Correspondenzen  in 
den  Archiven  des  Auswärtigen  Amtes  und  des  Kriegsministeriums 
in  Paris,  sowie   in    den  Staatsarchiven    zu  Brüssel    und  Lüttich  ge- 


'  Vgl.  Bibliogr.  '90,  3263. 

'  Sur  Tarrestation  du  margrave  de  Bade  ä  Mens  en  1564  (CR  d«  ^* 
coinm.  r.  de  Belgique  17,  319—28.) 


3 
5 


Vgl.  Bibliogr.  '90,  4097  e.  *  Vgl.  Bibliogr.  '91.  2405c. 

Vgl.  Bibliogr.  '91,  1727  p.  °  Vgl.  Bibliogr.  '90,  4097a. 

'  Vgl.  Bibliogr.  '91,  877. 


Belgien  (E.  Hubert).  389 

sammelt  and  daraus  EnthüllnDgen  über  diese  wicbtige  Periode 
der  Belgischen  Geschichte  gewonnen.  Das  Werk  zerfällt  in  sieben 
Gapitel:  Enist  von  Baiern  und  Lüttichs  Neutralität;  die  Anfänge 
des  Bürgerkrieges;  die  Grignoux;  Ludwig  XIV.  und  Maximilian 
Heinrich  von  Baiern;  die  letzten  Kriege  Lud wig*s  XIV.;  das  Fürsten- 
thnm  Lüttich  und  die  Oesterreichischen  Niederlande;  das  Ende  eines 
Fürstenthums.  Jeder  dieser  Abschnitte  bildet  ein  Ganzes  und  ge- 
währt ein  in  sich  abgeschlossenes  Bild,  ohne  doch  den  Leser  den 
allgemeinen  Zusammenhang  aus  den  Augen  verlieren  zu  lassen.  Fast 
in  jedem  Gapitel  vermag  der  Verfasser  durch  sorgfältige  Prüfung  der 
Quellen  und  älteren  Arbeiten  Legenden  zu  beseitigen  und  irrige 
Ansichten  zu  berichtigen.  So  büsst  z.  B.  La  Huelle,  der  berühmte 
Bürgermeister  von  Lüttich,  in  Folge  der  überaus  genauen  Unter- 
suchung, welcher  sein  bewegtes  Leben  vom  Autor  unterzogen  worden 
ist,  einen  nicht  unbeträchtlichen  Theil  seines  Ruhmes  ein.  üebrigens 
zeigt  L.  grosse  Unbefangenheit  im  Urtheil  und  behandelt  die  heikel- 
sten Fragen,  wie  die  Streitfrage  über  die  Chiroux  und  die  Grignoux 
oder  diejenige  über  die  Verschwörung  von  Warfusee  u.  s.  w.  mit 
einer  seltenen  Unparteilichkeit. 

18.  JalirhaiideFt.  Den  bereits  vorhandenen  fünfundzwanzig 
Bänden  von  A.  J.  Namöche's  Oours  d'bistoire  nationale^  haben 
sieb  1890  zwei  weitere  zugesellt,  welche  die  Jahre  1701—80  umfassen. 
Sie  bieten  eine  sorgföltige  Untersuchung  und  klare  Darstellung 
der  auswärtigen  Politik  des  Hauses  Oesterreich,  und  eine  bis 
ins  Einzelne  gehende  Schilderung  der  Niederländischen  Verwaltung 
sowie  des  Widerstandes,  welchen  die  Belgier  den  Centralisationsver- 
sachen  der  Habsburger  entgegensetzten.  N.  lässt  den  weisen  Plänen 
der  Herrscher  und  namentlich  den  Massregeln,  welche  Maria  Theresia 
zum  Zweck  der  Hebung  von  Ackerbau,  Industrie  und  Handel  und 
mr  Ordnung  der  Finanzen  ergriff,  volle  Gerechtigkeit  widerfahren. 
Ein  wichtiges  Gapitel  ist  dem  geistigen  Leben  des  Landes  gewidmet. 
N.  leugnet  zwar  nicht  den  tiefen  wissenschaftlichen  Verfall  der  Uni- 
Tersität  Lüttich,  weist  aber  andererseits  mit  Recht  darauf  hin ,  dass 
die  an  dieser  Anstalt  gerügten  Missstände  an  allen  Universitäten  des 
18.  Jahrhunderts  vorhanden  waren. 

Ebenfalls  mit  dem  18.  Jahrhundert  beschäftigt  sich  P.  Del  place 
in  seinem  Joseph  IL  et  la  revolütion  braban9onne^  Mit 
Sachkenntniss  und  Klarheit  setzt  er  das  Wesen  der  Niederländischen 
Verfassung  auseinander;  er  bewundert  dieselbe  sehr  und  scheint  ge- 
neigt,  sie  für   vollkommen   zu  halten.     Dagegen    steht  er  den  von 


Vgl.  Bibliogr.  '90,  4105.  "  Vgl.  Bibliogr.  '91,  1824. 


390  Berichte  und  BesprechuogeD. 

Joseph  II.  auf  kirchlichem  und  politischem  Gebiete  eingeführten 
Neuerungen  feindlich  gegenüber.  So  natürlich  dies  ist,  fehlt  der 
Verf.  doch  gegen  die  Gerechtigkeit,  indem  er  von  den  absolut  ver- 
werflichen Reformen  nicht  die  vortrefflich  angelegten  und  die  ledig- 
lich verfrühten  unterscheidet.  Weder  das  Toleranzedict  noch  die  Re- 
organisation der  Gerichtshöfe  finden  Gnade  vor  den  Augen  des 
gestrengen  Richters.  Andererseits  hat  er  kein  Wort  des  Tadels  für 
die  Ausschreitungen  der  Brabanter  Revolution,  wie  er  denn  auch  den 
Mangel  an  politischem  Verstau dniss,  welcher  der  Partei  Vandernoot's 
anhaftete,  sowie  deren  klägliche  Stellung  im  Jahre  1791  mit  Still- 
schweigen übergeht.  D.  ist  mit  der  gedruckten  Literatur  wohl  ver- 
traut, greift  aber  nicht  auf  die  doch  zahlreichen  und  wichtigen 
archivalischen  Acten  zurück. 

A. Bacha  durchsuchte  die  berühmte  Collection  MoreauiDder 
Pariser  Nationalbibliothek  nach  Belgischen  Urkunden  und  konnte 
eine  grosse  Anzahl  wichtiger,  bisher  wenig  bekannter  Stücke  con- 
statiren  \ 

19.  Jahrhundert.  P.  Genard  hat  zwei  werthvolle  Actenstücke 
ans  Licht  gezogen.  Das  eine  rührt  vom  Adjutanten  Quatrera^re,  das 
andere  vom  General  Bernard  her,  und  beide  beziehen  sich  auf  den 
Plan  Napoleon's  L,  aus  Antwerpen  eine  Festung  ersten  Ranges 
zu  machen  ^. 

E.    Bann  in g    ist    einer    der   bedeutendsten    Mitarbeiter    König 
Leopold^s  II.  bei  dem  grossen  Kongo-Unternehmen.    Er  war  in  Folge 
dessen   auch   in    der  Lage,   über   die   Berliner  Conferenz   mit   voller 
Sachkenntniss  zu  sprechen.    Hat  er  doch  selbst  an  derselben  hervor 
ragenden  Antheil  genommen  und  dabei  Gelegenheit  gehabt,  die  Europäi- 
sche Diplomatie  aus  nächster  Nähe  zu  beobachten  und  sich  über  ihre 
wahren    Absichten    zu   unterrichten!     Sein    1888  erschienenes  Werk 
Le  Partage  politique  de   TAfrique  war   denn   auch   von  nicht 
geringem  historischen  und  politischen  Interesse  und  erregte  lebhaftes 
Aufsehen.     Es  ist  von  A.  Pfunghst  in  das  Deutsche  übersetzt  und 
vom   Autor   mit  einem    neuen   Anhang   versehen   worden  *.     B.  bat 
weiter  noch   für   die  Belgische  Akademie   einen    höchst  interessant« 
Bericht  über  die  Antisklaverei-Conferenz,  die  vom  18.  November  18^ 
bis  zum  2.  Juli  1890  in  Brüssel  tagte,  verfasst. 

Lüttich,  im  Sommer  1891.  E.  Hubert 


»  Vgl.  Bibliogr.  '90,  4097  b.  «  Vgl.  Bibliogr.  '91.  1110. 

^  £.  Banning,  Die  polit.  Theilang  Afrikas  nach  den  neuesten  intern. 
Vereinbarungen,  1885—90;  übers,  v.  A.  Pfunghst.  Berl.,  Walther  <fe  A. 
1890.  xy  210  p.    4  M. 


Nachrichten  und  Notizen. 


Der  Gesammtyerein  der  Dt.   Oeschlchts-  n.  Alterthnmsyerelne 

It  Id  den  Tagen  vom  81.  August  bis  2.  September  in  Sigmaringen  seine 
General-Versammlung,  an  der  sich  unter  dem  Vorsitz  R.  Beringuier's 
ra  180  Mitglieder  Dt.  bistor.  Vereine  betheiligten.  Aus  dem  geschäft- 
len  Theil  der  Verhandlungen  heben  wir  heraus,  dass  für  die  nächste  Ver- 
nmlung  Görlitz,  fOr  die  übernächste  Stuttgart  in  Aussicht  genommen 
rde.  [Von  Görlitz  musste  seitdem  abgesehen  werden.  Wahrscheinlich 
rd  Münster  gewählt.]  [870 

In  der  Hauptversammlung  am  I.Tage  hielt  Hofrath  Dr.  K.  Th.  Zingeler 
en  Vortrag  »Zur  G.  Hohenzollems*,  femer  sprach  Prof.  F.  Thudichura 
3r  die  Herstellung  bistor.  Karten,  worauf  wir  noch  zurückkommen,  — 
B  Programm  der  Versammlung  umfasste  sonst  vorzugsweise  Fragen  der 
^en.  Alterthumsforschung  und  Culturgeschicbte,  es  beschäftigte  sich  mit 
ten  und  Gebräuchen,  prähistor..  Römischen  und  ma.  Denkmälern  und 
«rthümern  etc.  In  der  prähistor.  Section  hielt  Major  Frh.  v.  Tröltsch 
en  Vortrag  Über  den  Schutz  der  vor-  und  frühgeschichtlichen  baulichen 
terthümer;  er  empfahl  die  Einzeichnung  solcher  Bauwerke  in  die  Flur- 
:ien  im  Masssiabe  von  1  :  2500.  [871 

Näher  lag  unseren  Interessen  erstens  die  im  Programm  gegebene  An- 
vng,  allgemein  cmpfehlenswerthe  Grundsätze  für  Anfertigung  von 
apstern  zu  Urkundenbüchern  aufzustellen,  und  dann  eine  Reihe  von 
L^n,  welche  mit  der  Entstehung  von  Kirchenbüchern  zusammenhängen, 
r  die  erste  dieser  Anregungenen  führte  zu  einem  Ergebniss,  allerdings 
r  allgemeinen  Inhalts :  man  einigte  sich  dahin,  dass  Personen-  und  Orts- 
ifiter  nicht  zu  trennen  und  dass  daneben  Sachregister  dringend  zu 
pfehlen  seien.  Es  zeigte  sich  wieder,  wie  wenig  auf  solchen  Versamm- 
igen praktische  und  wissenschaftliche  Probleme  von  allgemeinerem  Interesse 
t^rdert  zu  werden  pflegen.  [872 

Zu  beachten  sind  nach  dieser  Richtung  hin  jedoch  dieses  Mal  Beschlüsse 
Bezug  auf  Herstellung  historischer  Karten^  welche  die  Delegirten- 
rsammlung  am  2.  Tage  aus  Anlass  des  erwähnten  Vortrages  Prof. 
ludichum^R  fasste:  1.  Die  liistor.  Karten  sind  nach  einheitlichem  Mass- 
b  für  alle  Dt.  Territorien  auszuarbeiten,  und  zwar  1  :  100000  (Länder- 
rten),  1  : 500 000  (Provinzialkarten),  1  :  1500000  (Reichskarte);  2.  Zur  Aus- 
)eitniig  von  Karten  empfiehlt  es  sich,  Grundkarten  zu  verwenden,  welche 


304  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  378—382. 

Obser,  Schröder,  Schulte,  v.  Simson,  Wagner,  v.  Weech,  Wiegand, 
femer  der  ao.  Hartfelder.  Maurer,  Roder  und  der  Regiemngsvertreter 
Minister  Nokk  und  Geh.-Rath  Arnsperger.  In  Verhinderung  des  Vo^ 
Standes  Winkelmann  leitete  der  Secretär  v.  Weech  die  Verhandlungen. 
Der  Bericht  über  dieselben  hat,  wie  wir  mit  freudiger  Ueberraschung  und 
Genugthuung  bemerken,  die  Anordnung  angenommen,  welche  ihm  bisher 
die  U eberarbeit  ung  dieser  Zeitschrift  gab,  s.  zuletzt  Bd.  IV  Nachrr.  251-5. 
Wir  entnehmen  ihm  Folgendes,  ohne  die  früher  schon  namhaft  gemachten 
Leiter  der  einzelnen  Untersuchungen  neben  den  Bearbeitern  wieder  zu  &■ 
wähnen.  [S7$ 

Mittelalterliche  Quellen-y   insbesondere  Regestenwerke,    Der 
Abschluss   der   Regesten    der    Pfalzgrafen    am    Rhein   wurde   durch 
dienstliche  Abhaltungen   des  Bearbeiters,   Univ.-Bibliothekar   Prof.  Wille, 
verzögert.     Register  und  Nachtrr.   sollen   im  Laufe   des  Winters  Tollendet 
werden,  so  dass  im  nächsten  Frühjahr  die  Schlusslieferung  ausgegeben  werden 
kann.    Wegen  längerer  Erkrankung  des  Dr.  Lad  ewig  konnten  auch  deeen 
Register  und  Nachträge  zu  dem  1.  Bd.  der  Regesten  zur  G.  d.  Bischöle 
von  Konstanz  nicht  zum  Abschluss  gebracht  werden  ;  indessen  wird  voraoi- 
sichtlich  auch  die  Ausgabe  der  Schlusslieferung  dieses  Bandes  im  nächsten 
Frühjahr  erfolgen.   Der  mit  der  Bearbeitung  von  Bd.  II  betraute  Dr.  Müller 
war  durch  anderweitige  Arbeiten  fär  die  Commission  (s.  unten)  in  so  hohem 
Masse  in  Anspruch   genommen,    dass   er  sich  veranlasst   sah,   von  seiner 
Thätigkeit  für  die  Konstanzer  Regesten  zurückzutreten.     Der  Leiter  dieses 
Unternehmens,  A.-rath  Schulte,  wurde  ermächtigt,  einen  neuen  Hilfsarbeiter 
ausschliesslich    hiefür   zu    gewinnen.    —    Für   die    Regesten    der  Mark- 
grafen von  Baden  benützte  Dr.  Fester  die  Archive  zu  Strassburg,  Colmar, 
Basel,  München,   Darmstadt  und  Frankfurt.     Mit  dem  Druck  ist  begonnen 
worden,   so  dass   die  ersten   vier  Bogen  der  Commission   vorgelegt  werden 
konnten.    Das  Ms.  ist  soweit  ausgearbeitet,  dass  1892  jedenfalls  zwei  Lfgn- 
erscheinen   können.     Der   2.  Bd.    der   Quellen   und    Forschungen  xor 
G.   der  Abtei  Reichenau  (die   Chronik   des  Gallus  Geheim   enthaltend) 
wird  ebenfalls  1892  abgeschlossen  werden,    da  der  Bearbeiter  Dr.  Brandi 
auf  Grund   einer   grösseren   Zahl   von  Hss.   den   Text  bereits   fertiggestellt 
hat  und  nur  noch  die  Vergleichung  einiger  minder  wichtiger  Hss.  aussteht 

—  Die  im  vorigen  Jahre  beschlossene  Sammlung  der  Urkunden  nnd 
Acten  zur  G.  des  Handelsverkehrs  der  Oberital.  Städte  mit  den 
Städten  des  Oberrheins  während  des  MA.  wird  erst  1892  in  der 
beabsichtigten  Weise  von  A.-rath  Schulte  in  Angriff  genommen  werden. 

—  Auf  Antrag  der  ord.  Mitglieder  Baumann,  Schröder  und  Wiegand 
wurde  die  Herstellung  einer  krit.  Ausgabe  der  Stadtrechte  und  Weis- 
thümer  des  Oberrheins  beschlossen  und  zunächst  eine  aus  den  An- 
tragstellern und  A.-rath  Schulte  bestehende  Commission  gebildet,  welcher 
die  Aufgabe  zuföUt,  der  nächsten  Plenarsitzung  ein  eingehendes  Arbeits- 
programm vorzulegen.  [879 

Quellenpublicationen  zur  neueren  Geschichte.  Die  Statuten 
und  Reformationen  der  Univ.  Heidelberg  bearb.  von  Aug.  Thor- 
beck e,  lagen  der  Commission  im  Dmoke  vollendet  vor   [s.  jetzt  Bibliogr. 


GeBammtverein  der  Dt.  G.-  u.  Alth.-Vereine ;  Görresgesellschaft.     393 

niedergelegt  hat,  und  Dr.  Herrn.  Cardauns  in  Köln  an  seine  Stelle  ge- 
treten ist.  Kaufmann  wurde  von  der  Gesellschaft  zu  ihrem  Ehrenpräsidenten 
ernannt.  Der  JB  gedachte  ferner  der  Betheiligung  am  internationalen 
katholischen  Gelehrtencongress  (durch  v.  Hertling,  Grauert  u.  Hüffer)  und 
der  dort  befestigten  Beziehungen  zur  Societe  bibliographique  (vgl.  unsere 
Nachrr.  90,  241  u.  '91,  122).  —  Das  Rechnungsjahr  1890  ergab  einen  Fehl- 
betrag, z.  Th.  in  Folge  der  Aufwendungen  für  das  Römische  Institut;  doch 
ist  das  Gleichgewicht  im  Budget  leicht  wieder  herzustellen.  —  Die  nächste 
General- Versammlung  soll  in  Breslau  stattfinden.  [875 

Was  die  uns  interessirenden  Publicationen  der  Gesellschaft  anlangt, 
so  ist  die  Zahl  der  Abnehmer  des  Histor.  Jahrbuchs  etwas  zurückgegangen 
(auf  632).  Die  Verstärkung  der  Redaction  (s.  Nachrr.  Nr.  32)  erwies  sich 
als  fruchtbringende  Einrichtung.  —  Das  Staatslexikon  wurde  bis  Art. 
»Familien-Fideicommiss*  (Bd.  V,  Heft  2)  fortgeführt.  Die  im  vorigen  Jahre 
gewünschte  Beschleunigung  der  Aufeinanderfolge  der  einzelnen  Hefte  war 
im  abgelaufenen  Jahr  noch  nicht  zu  ermöglichen.  —  Das  bisherige  Sub- 
▼entionsverbältniss  zum  Archiv  für  Literatur-  u.  Kirchengeschichte 
des  M  A.  dauert  fort.  —  Als  Vereinsschriften  wurden  ausgegeben:  1.  Zehn 
Vorträge  über  Kunst  von  Maler  Philipp  Veit,  hrsg.  v.  Leop.  Kaufmann 
und  2.  Propst  J.  G.  Seidenbusch  und  die  Einführung  der  Congregation  des 
heiligen  Philipp  Neri  in  Bayern  und  Oesterreich ,  von  A.  E  b  n  e  r.  Eine  Essai 
über  Heine  ist  als  3.  Vereinsschrift  in  Vorbereitung.  [876 

An  den  Arbeiten  des  Römischen  Instituts  konnten  bei  Beginn  des 
Winters  1890  zunächst  nur  die  Herren  J.  Schlecht  und  A.  Meister  theil- 
nebmen.  Da  die  Eröffnung  des  Vatican.  Archivs  sich  bis  Anfang  November 
verzögerte,  dehnte  auch  Prof.  L.  Pastor  seine  im  Interesse  der  Gesellschaft 
unternommene  Reise  nicht  bis  Rom  aus,  sondern  durchmusterte  im  Hinblick 
auf  die  Institutsarbeiten  die  Archive  von  Venedig  und  Cremona.  In  Rom 
setzten  die  beiden  genannten  Herren  die  Arbeiten  über  Sixtus  V.  fort  und 
förderten  erhebliches  neues  Material  zu  Tage.  In  den  Osterferien  d.  J.  war 
Prof.  Kirsch  aus  Freiburg  i.  Schw.  für  die  Dt.  Collectorien  unter  den 
Avignonesischen  Päpsten  thätig.  Das  Ms.  wird  demnächst  druckfertig  vor- 
gelegt werden  können.  Von  Ostern  an  war  sodann  Herr  Hayn  mit  der 
Fortsetzung  seiner  jetzt  dem  Abschluss  nahen  Forschungen  über  die  G.  der 
p&pstlichen  Elemosyna  in  der  Avignonesischen  Zeit  beschäftigt.  Seit  An- 
fang Mai  widmete  sich  Herr  Dr.  V.  Sauerland  den  Studien  über  die 
Periode  des  grossen  Schismas.  Endlich  wurden  mit  Hilfe  der  Instituts- 
mitglieder  für  Herrn  Prof.  Dittrich  in  Braunsberg  neue  Morone-Depeschen 
gewonnen.  Die  im  Druck  abgeschlossene  Morone-Publication  des  Letzt- 
genannten wird  die  Serie  der  von  der  Görres-Gesellschaft  herauszugebenden 
Quellen  und  Forschungen  eröffnen.  Nach  wie  vor  subventionirt  die 
Gesellschaft  die  Bibliothek  des  Campo  Santo  in  Rom,  die  den  Arbeiten  des 
dortigen  Instituts  zu  gute  kommt.  [877 

Badische  Historische  Commissioii.  Die  10.  Plenarversammlung 
wurde  am  6.  u.  7.  November  in  Karlsruhe  abgehalten  unter  der  Theilnahme 
der  ord.  Mitglieder  Baumann,  Erdmannsdörffer,   v.  Holst,  Kraus, 


39Ü  Nachrichten  und  Notizen  Kr.  S82— -389. 

blätter  sollen  von  nun  an  alljährlich  erscheinen;  das  2.  (für  1892): 
Badische  Truppen  in  Spanien  1808-13  nach  den  Aufzeichnan^;^ 
eines  Bad.  Offiziers  bearbeitete  Fr.  v.  Weech.  [882 

Deutsche   ProTinzlalTereine«     Die   seit  1834  bestehende  Gesell- 
Schaft    für    G eschichte    und    Alterthumskunde    der    0:*tsee- 
Provinzen  Russlands  in  Riga   veröffentlicht  abgesehen  von   sonstigen 
Publicationen  , Mittheilungen'  und  „Sitzungsberichte".    Die  letzteren  hegen 
bis  1890  incl.  vor.    In  diesem  Jahre  bezog  die  Gesellschaft  neue  Räumlich- 
keiten, in  welchen  zum  erstenmale  ihre  reichen  Sammlungen,  besonders  die 
Bibliothek  in   angemessener  Ordnung  der  Benutzung   zugänglich   gemacht 
werden  konnten.     Zu  diesem  Zwecke  waren  die  uralten  Baulichkeiten  aber 
dem  Domgange   durch   einen  Neu-   und  Umbau   ersetzt   worden.    Zugleich 
gewann  die  Gesellschaft  hierdurch  ein  geräumiges  Versammlungslocal,  vo 
sie  am  14.  März  1890  zum  erstenmal  tagte.    Am  2.  Januar  1891  eröfibete 
sie  ihr  neuaufgestelltes  Museum.    Von  literarischen  Unternehmungen  unter- 
stützte sie  das  Werk  des  Dünaburger  Stadtarchitekten  W.  Neumann  über 
die  ma.  Baudenkmäler   der  St.  Riga;   femer   lässt  sie  (in  Lichtdruck  von 
J.  Nöhring  in  Lübeck)  herausgeben:  1.  Die  städtische  Profanarchitektur  in 
Riga,  Reval  und  Narva^  durch  C.  v.  Löwis  of  Menar;  2.  die  Altarscbreine 
und  sonstigen  Werke  der  kirchlichen  Holzschnitzkunst  in  den  OstseeproTinzen, 
durch  W.  Neumann;   und   3.  die  Werke   der  Gold-   und  Silberschmiede- 
kunst der   Ostseeprovinzen,    durch  Ant  Buchholtz.     Auch    die  Ausgabe 
von  Bodecker's  Chronik  (s.  Bibliogr.  *91,  1731)  ist  eine  ihrer  Publicationen. 
Der  Herausgeber   hie  von,   L.  Napierski.   war  Präsident  der   Gesellschaft 
bis  zu  seinem  Ableben,  worauf  H.  v.  Bruiningk  an  seine  Stelle  trat.  Von 
den  Baltischen    Ritterschaften   und   Städten   ist  ihr   die  Fürsorge  für  die 
Herausgabe   des  Liv-,   Esth-  und  Kurländischen  Urkundenbuchs  übertragen 
worden;   nach   dem   Tode   des  Dr.   Herm.    Hildebrand    ^^lilte  sie  den 
Riga'schen  Stadtarchivar  Dr.  Ph.  Seh  wart  z   zum  Herausgeber.    Die  Mit- 
gliederzahl dieses  rührigen  GV  war   laut  seinem  JB  (in  SB  1890,  16(H>o) 
Ende  1890  auf  c.  250  gestiegen.  [S8« 

Der  Verein  zur  Kunde  Oesels  —  der  zu  Livland  gehörigoi 
Tnsel  dieses  Namens  —  verftflfentlichte  ursprünglich  seine  Sitzungsberichte: 
doch  wurden  diese  Veröffentlichungen  schon  nach  einigen  Jahren  eingestellt, 
wie  sich  damals  überhaupt  eine  bedauerliche  Abnahme  der  Lebensänsse- 
rungen  des  Vereins  bemerkbar  machte.  Nachdem  aber  in  letzter  Zeit  seine 
Thätigkeit  wieder  eine  belebtere  geworden  ist  und  namentlich  das  189Ö 
gefeierte  Jubiläum  des  25 jähr.  Bestehens  des  Vereins  seinen  Bestrebongen 
ein  erhöhtes  Interesse  zugewandt  hat,  wurden  die  Veröffentlichungen  wieder 
aufgenommen.  Heft  1  der  „Publicationen  des  Vereins  zur  Kunde  Oesels" 
erschien  im  April  1891  (vgl.  Bibliogr.  '91,  3545);  es  bringt  u.  a.  den  AnfiuJg 
eines  vollständigen  Katalogs  der  Vereinssammlungen.  [384 

Der  Historische  Verein  für  die  Grafschaft  Ruppin  besteht 
seit  dem  22.  Nov.  1881.  In  diesen  10  Jahren  hatte  er  vielfach  mit  widrig» 
Verhältnissen  zu  kämpfen;  die  Zahl  der  jährlich  abgehaltenen  SitznngeB 
schwankte  zwischen  zwei  und  fünf.    Seine  Publicationen  bestehen  in  t^^ 


Deutsche  Provinzialvereine.  397 

Heften,  die  1887  und  1891  erschienen  und  localgeschtl.  Vorträgen,  darunter 
zwei  seines  1888  verstorbenen  Vorstandes  Oberl.  Dr.  Schneider  enthalten. 
Bei  einem  Jahresbeitrag  von  3  M.  hat  der  Verein  zur  Zeit  80  Mitglieder,  und 
verfügt  über  einen  Kassenbestand  von  c.  500  M.  In  seinem  Besitz  befinden 
sich  einige  Alterthümer  und  Bücher.  [385 

Der  in  Landsberg  neugegründete  Verein  fUr  Geschichte  der  Neu' 
mark  (wir  gaben  '90,  247  fälschlich  als  Titel  an  »Geschichts verein  für  die 
Neomark*)  verfolgt  den  Zweck,  die  G.  der  ehemals  zur  Neumark  gehörigen 
Gebietstheile  zu  erforschen,  deren  Kenntniss  zu  verbreiten,  sowie  für  Er- 
haltung der  geschichtlichen  Alterthümer  zu  sorgen.  Diesen  Bestrebungen 
dienen  Wanderversammlungen,  literar.  Veröffentlichungen  und  die  Gründung 
einer  Bibliothek.  Das  Vereinsorgan  (s.  Bibliogr.  Nr.  3506)  leitet  Dr.  van 
Ni essen  in  Stettin.    Die  Mitgliederzahl  beträgt  325.  [886 

J)er  Freiberger  Alterthumsrerein  (449  Mitglieder  stark)  versandte 
1891  sein  27.  Heft;  s.  Bibliogr.  Nr.  3588.  Von  seinem  gegenwärtigen  Vor- 
sitzenden, Stadtrath  H.  Ger  lach,  1860  gegründet,  hat  dieser  Verein  in  den 
31  Jahren  seines  Bestehens  eine  grosse  Anzahl  werthvoller  Beiträge  zur  G. 
Freibergs  und  des  Sachs.  Erzgebirges  veröffentlicht  und  ein  durch  seine 
Reichhaltigkeit  an  bergmännischen  Alterthümern  einzig  dastehendes  Museum, 
ein  besonders  an  Innungsurkunden  reiches  Archiv,  sowie  eine  stattliche 
localgeschichtliche  Bibliothek  ins  Dasein  gerufen.  Das  Vereinsgebiet  besitzt 
schon  durch  sein  Berg-  und  Stadtrecht  (s.  die  Publicationen  von  Ermisch 
Bibliogr.  '89,  1102  u.  '90,  279a)  und  durch  seine  , goldene  Pforte*  für  histor. 
Forschung  besonderes  Interesse.  Der  Verein  konnte  mit  seinen  reichen 
Sammlungen  die  Best-rebungen  der  kgl.  Sachs.  Staatsregierung  vielfach 
unterstützen;  so  erschien  soeben  der  3.  (Schluss-jBand  des  von  H.  Ermisch 
bearb.  Freiberger  Urkundenbuches  (s.  Bibliogr.  Nr.  3589),  so  früher  Steche's 
beschreibende  Darstellung  der  älteren  Bau-  und  Kunstdenkmäler  des  König- 
reichs Sachsen,  Heft  3.  Die  Reichhaltigkeit  des  einschlagenden  Quellen- 
materials erhellt  schon  aus  K.  Heydenreich's  Bibliogr.  Repertorium  über 
die  G.  der  Stadt  Freiberg  (auf  Vereinskosten  1885  gedr.),  welches  c.  1500 
Dnickarbeiten  verzeichnet.  [ß.  H.]  [387 

Am  6.  Januar  1891  feierte  der  Verein  für  Geschichte  und  Alter- 
thumitkunde  des  Hzgth.  und  Krzstiftes  Magdehunj  das  Fest  seines 
25  jähr.  Bestehens.  Ueber  die  Thätigkeit  des  Vereins  in  dem  abgelaufenen 
Zeitraum  unterrichtet  ein  Aufsatz  von  G.  Hertel  in  der  vom  Vorstande 
herausgegebenen  Festschrift,  die  wir  in  unserer  Bibliographie  unter  Nr.  3616 
aufführen.  [888 

Der  Verein  für  Lübeckische  Geschichte  und  Alterthumskunde^ 
gegründet  1821,  gibt  seit  1843  das  Urkunden  buch  der  Stadt  Lübeck 
heraus,  das  jetzt  bis  zum  9.  Bande,  bis  1456  reichend,  gediehen  ist,  seit 
1855  die  Zeitschrift  des  Vereins  (zuletzt  Bd.  VI  Heft  2),  seit  1883  auch 
periodische  Mittheilungen  (zweimonatlich  eine  Nummer;  zwei  Jahrgänge 
bilden  ein  Heft,  jetzt  im  5.  Heft«  stehend).  Der  Verein  zählt  76  ordenll., 
14  corresp.  und  4  Ehren  -  Mitglieder,  und  sein  Jahresetat  beträgt  etwa 
1600  Mark.  —  Den  für  das  Museum  Lubecensv  bestehenden  besonderen  Aus- 
•chun  hat  der  Verein  im  Jan.  1891  aufgelöst  und  die  Verwaltung  des  Museums 


398  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  389—896. 

dem  Vorstande  des  culturhistor.  Museums  übertragen.  Letzteres  führt  seitdem 
den  Namen  , Museum  für  Lübeckische  Kunst-  und  Cultnrgeschichte'.     [S89 

Der  Historische  Verein  für  die  Grafschaft  Bavensbertf  zu 
Bielefeld  hat  i.  J.  1888  auf  dem  nahegelegenen  Sparenberge  ein  Museum  zur 
Erhaltung  und  Sammlung  Ravensberger  Alterthümer  errichtet;  es  enthält 
in  drei  Zimmern  Bilder,  Urnen,  WaflFen,  Münzen,  Theile  von  Trachten  a.  a. 
Wegen  der  Kosten  des  Neubaus  hatte  der  Verein  seit  1887  keinen  JB  mehr 
erscheinen  lassen ;  erst  1891  kam  wieder  ein  JB  —  der  8.  —  heraus.  Wir 
entnehmen  daraus,  dass  Gymn.-Dir.  Prof.  Dr.  0.  Nitzsch  Vorsitzender  ist, 
femer  Gymn.-Lehrer  Dr.  R.  Reese  mit  Unterstützung  des  Vereins  und  der 
städt.  l^ehörden  das  Bielefelder  Urkundenbuch  herausgibt.  Vom  Verein  wird 
auch  das  städt.  Archiv  verwaltet.  ($90 

Der  Verein  filr  Hennebergische  Geschichte  und  Landeskunde 
in  Schmalkalden,  gegr.  1873,  veröffentlichte  in  den  Jahren  187.5.  1877  u.  1880 
je  1  Heft  seiner  Zeitschrift,  zwischen  1880  u.  89  in  weiteren  6  Heften  die 
Hist.  Schmalcaldica  des  J.  C.  Geisthirt,  endlich  1891  wieder  1  Heft  der  Z., 
so  dass  im  Ganzen  10  Hefte  vorliegen.  Neben  der  Erforschung  und  Er- 
haltung geschichtlicher  Denkmäler  beschäftigte  er  sich  mit  der  Anlage  und 
dem  Ausbau  seiner  Sammlungen,  welche  jetzt  8  Säle  des  Schlosses  Wilhehüs- 
bürg  füllen.  Die  culturhistor.  Sammlung  umfasst  2260,  das  Archiv  VM 
Nummern,  die  Bibliothek,  deren  Aufstellung  und  Katalogisirung  in  den 
letzten  zwei  Jahren  eifrig  gefördert  wurde,  über  8000  Bände.  Im  MärzlSHl 
zählte  der  Verein  92  ordentliche  und  (>  Ehrenmitglieder.  [S91 

„Das  Jahr  1891",  sagt  der  JB  über  das  14.  V.J.  des  Vereins  für  du 
G.  der  Stadt  Xürnberg ,  „wird  in  der  Geschichte  des  Vereins  durch  das 
Erscheinen  des  grossen  Raihhauswerkes  markirt  werden,  welches  im  Auf- 
trag und  mit  Unterstützung  der  Stadtgemeinde  Nürnberg  von  ihm  heraus- 
gegeben wurde*.  Anlass  zu  dieser  Publication  bot  der  Umbau  des  monu- 
mentalen Rathhauses,  der  nach  Essenwein's  Ideen  und  Plänen  durchgeführt 
wurde.  Essenwein  hatte  auch  anfänglich  die  Sorge  für  die  künstlerische 
und  illustrative  Ausschmückung  des  Werkes  übernommen,  sah  sich  jedoch 
durch  seine  Erkrankung  genöthigt.  diese  Aufgabe  dem  städt.  Architekten 
H.  Wallraff  abzutreten.  Den  Text  schrieb  Stadtarchivar  E.  Mummen- 
h  0  ff.  Aus  städt.  Mitteln  waren  dem  Verein  für  die  Herausgabe  2000  Mk. 
bewilligt  worden.  Wir  übergehen  die  Berichte  über  den  Kassenstand  «i« 
Vereins  und  den  Wechsel  in  der  Person  der  Ausschussmitglieder,  um  dafür, 
entgegen  der  von  der  DZG  allgemein  eingehaltenen  Uebung.  einen  Vortrags- 
abend zu  registriren.  Am  9.  April  versammelte  sich  der  Verein  in  der 
Bauhütte  der  Sebaldus-Kirche .  welchen  Raum  der  Restaurator  derselben, 
Prof.  G.  Haube  risser  aus  München,  durch  AufsteUung  von  alten  und  neuen 
Plänen  und  Skizzen,  von  Resten  alter  Steinomamente,  ModeUen  und  Aehn* 
lichem  in  eine  Art  von  Museum  verwandelt  hatte.  Mit  Hilfe  dieses  Materials 
gab  Hauberisser  eine  G.  des  Baues,  der  ursprünglich  eine  romanische  An- 
lage gewesen  ist,  und  eine  Schilderung  der  Restaurirungsarbeiten ,  ixidein 
er  zugleich  für  dieses  kirchliche  Bauwerk  eine  ähnliche  Publication  in  An- 
regung brachte,  wie  sie  der  hervorragendste  ProÜEUibau,    das  R&thhAOs, 


Deutsche  Provinzialvereine.  399 

nunmehr  erhalten.  —  Zu  Ehrenmitgliedern  ernannte  der  Verein  K.  v.  Hegel 
in  Erlangen  und  A.  v.  Essen  wein.  [392 

Der  Karlsruher  Alterthumsverei n  gibt  in  zwanglosen  Heften 
eine  Publication  heraus,  die  den  Namen  des  Vereins  als  Titel  führt.  Den 
Inhalt  bildet  ein  Rückblick  auf  die  Vereinsthätigkeit,  innerhalb  dessen  den 
breitesten  Raum  die  gehaltenen  Vorträge  einnehmen.  Dem  1.  Hefte  ent- 
nehmen wir,  dass  der  Karlsruher  Alterthumsverein  im  Jahr  1885  dem  gross- 
herzogl.  Ministerium  eine  Resolution  unterbreitete,  betr.  Einführung  gesetz- 
licher Bestimmungen  zum  Schutze  und  zur  Erhaltung  der  vaterländischen 
Denkmäler  (analog  denen  der  Nachbarstaaten).  Uiezu  erfahren  wir  weiter, 
dass  die  Anregung  bisher  ohne  Erfolg  geblieben  ist.  Es  ist  Aussicht,  dass 
sie  bald  von  anderer  Seite  wiederholt  wird.  [808 

Der  im  Jahre  1873  gegründete  Verein  Schau-  in'if'Land  zu  Frei- 
burg i.  Br.  verfolgt  wissenschaftlich-histor.  Zwecke  nur  neben  anderen  Auf- 
gaben populärer  Landeskunde.  Derselbe  Charakter  ist  natürlich  auch  der 
gleichnamigen  Zeitschrift  aufgeprägt,  die  im  Auftrage  des  Vereins  Stadt- 
archivar Poinsignon  herausgibt.  In  der  Bibliographie  dieses  Heftes  ist  sie 
von  uns  zum  erstenmal  berücksichtigt,  s.  Nr.  8875.  Zu  den  ersten  15  Bänden 
gibt  es  ein  von  H.  v.  Samson  bearbeitetes  Inhaltsverzeichniss.  —  Eine 
separate  histor.  Publication  des  Vereins  s.  Bibliogr.  Nr.  2589.  Im  Nov.  1891 
zählte  der  Verein  265  Freiburger  und  102  auswärtige  Mitglieder.  Seine 
Einnahmen  betragen  über  2000  Mk.  [894 

Am  14.  u.  15.  September  hielt  in  Zürich  die  allgem,  geschieht- 
forschende  Gesellschaft  der  Schweiz  unter  dem  Vorsitz  von  Prof. 
G.  V.  Wyss  ihre  50.  Jahresversammlung  ab.  Eine  G.  ihres  halbhundert- 
jähr.  Bestehens,  sowie  eine  Biographie  ihres  Stifters  Zellweger  enthält 
Bd.  16  des  von  G.  Meyer  vonKnonau  herausgegebenen  Jb.  f.  Schweiz.  G. 
Es  wurden  die  Herren  Prof.  Bresslau  in  Strassburg,  Prof.  E.  Heyck  in 
Freiburg  i.  B.  und  Stadtarchivar  X.  Mossmann  in  Colmar  zu  Ehren- 
mitgliedern ernannt.  [395 

Von  den  Quellen  zur  Schweizer  Geschichte  erschienen,  wie 
Dr.  Wartmann  berichtete,  die  Bände  10-12  (über  ihren  Inhalt  vgl.  '90, 
Nr.  25(5  und  die  Bibliographie).  Bd.  13,  der  bald  zur  Veröffentlichung 
kommen  wird,  ist  für  Briefe  und  Schriften  des  Albrecht  von  Bonstetten, 
hrsg.  von  A.  Büchi,  bestimmt,  Bd.  14  für  eine  Neuausgabe  des  Oester- 
reicbischen  Urbars  von  R.  Maag.  In  Aussicht  stehen  femer  eine  Auswahl  aus 
der  Correspondenz  des  Generals  Zurlanben  (von  Herzog),  und  eine  Samm- 
lung von  Urkunden  aus  Oesterreichischen  Archiven  (von  T  h  o  m  m  e  n). 
Prof.  Brandstetter  theilte  mit,  dass  sein  Repertorium  über  den  Inhalt 
sämmtlicher  die  Schweizergeschichte  betreffender  Zeitschriften  von  1800-92 
unter  der  Presse  sei.  Zur  Veröffentlichung  von  Berichten  und  Inhalts- 
verzeichnissen Schweizerischer  Archive  ist  der  Anfang  gemacht  worden 
durch  eine  Arbeit  von  Staatsarchivar  R.  Wackernagel  über  das  Basler 
Archiv,  die  als  Beilage  zu  dem  von  G.  Tobler  redigirten  Anzeiger  für 
Schweizer.  G.  erscheinen  wird.  Durch  pecuniäre  Unterstützung  der  Bundes- 
behörden sah  sich  die  Gesellschaft  endlich  auch  im  Stande,  die  Anfertigung 
von  Copien  der  Nuntiaturberichte  im  Vaticanischen  Archiv  in  die  Hand  zu 


400  NachrichteD  und  Notizen  Nr.  d96 — 105. 

nchmtm.   Der  mit  der  Leitung  dieser  Arbeit  betraute  £•  Ritter  gab  an,  da« 
bereitü  2  Hände  an  das  eidgenöss.  Archiv  in  Bern  abgeliefert  seien.     [S9€ 

Die  Hauptversammlung  am  15.  iSept  eröffnete  t.  Wyss  mit  einer  Rede, 
in  welcher  er  einen  Rückblick  auf  die  Entwicklung  der  Gesellschaft  warf 
und  der  Bereicherung  gedachte,  welche  die  histor.  Lit.  der  Schweiz  im  ab- 
gelaufenen Oes.-J.  durch  die  verschiedenen  Festschriften,  die  von  der  histor. 
GeHellschaft  in  Basel  herausgegebenen  Acta  Pontificum  Helvetica,  die  ^^ 
kundenbQcber  von  Zürich  und  Basel  u.  a.  m.  erfahren  habe.  Hierauf  hielt 
Prof  Bächtold  einen  Vortrag  über  die  Fehde  Bodmer's  und  Breit inger's 
mit  Gottsched,  und  Staatsarchivar  Schweizer  schilderte  die  ältesten  Ver- 
bindungen Zürichs  mit  den  Waldstätten.  In  Ergänzung  zu  letzterem  Vor- 
trag erhielten  alle  Anwesenden  einen  Lichtdruck  des  einzigen,  im  Staate- 
Archiv  Nidwaiden  vorhandenen  Originals  des  Züricher  Bündnisses  von  13ol 
n<;bst  einer  Abhandlung  des  Vortragenden  über  die  Authenticität  der  Ur- 
kunde. Ein  anderes  literarisches  Geschenk  wurde  beim  Bankett  vertheilt: 
ein  im  Verlag  von  S.  Höhr  erschienenes  Sammelbändchen,  Tuncensia  be- 
tit«;lt,  welches  12  Beiträge  zur  Züricher  G.  von  Wyss,  Zeller- Werdmüller 
Schweizer,  Herzog,  Rahn,  Dändliker,  Oechsli,  Stern,  Vetter,  Meyer  von 
Knonuu,  Hunziker,  Bächtold  und  Hartmann  enthält.         [W.  0.]         [S97 

Vom  8.-11.  Oct.  fand  in  Dresden  der  5.  Vereinstag  dett  Dt.  Müh:- 
fot'Mcher-Yereins  unter  nichtsehr  reger  Betheiligung  statt.  Den  Vorsitz 
führte  Hofrath  Erb  st  ein.  Zwei  Haupt-  und  mehrere  Commissions-Sitzungen 
wurden  gehalten.  Unter  anderen  Resolutionen  wurde  auch  die  angenommen : 
darauf  hinzuwirken,  dass  eine  wissenschaftliche  Centralstelle  für  Numismatik 
in  Deutschland  mit  Hilfe  der  Regierungen  geschaffen  werde  Dem  Präsidium 
wurde  vorerst  üborlusseii,  in  welcher  Weise  vorzugehen  sei.  [898 

Auswärtige  und  Internationale  OesellBchaften.    Da  die  Soeirt^' 
ffhistoire  diplomatique,  eine  Vereinigung,  welche  ihre  wissenschaftlichen 
Zi(?lo  mit  Hilfe   grosser  Geldmittel  und  ausgezeichneter  Verbindungen  an 
zustreben   im  Stande  ist,    von   uns  bisher   nur   ganz   kurz   erwähnt  wurde 
(s.  '90,  Nr.  181),   ßo  sei  hier  gelegentlich   ihrer  letzten  Jahresversammlung 
vom  ().  Juni  1891  das  Wissenswertheste  über  sie  nachgeholt.    Diese  Gesell- 
schaft ist,  so  sagte  der  einführende  Artikel  in  der  von  ihr  herausgegebeoeu 
Revue,    hervorgegangen    au.«;    der  Absicht,    einen   engeren  Zusammenhang 
zwischen  den  Historikern  und  den  Diplomaten  herzustellen.    Dieser  Gedanke 
ging  von  gelehrten,  hochgestellten  Diplomaten  aus,  deren  fünf  sich  im  Mai 
1886   zur  Gründung   der  Soc.   d'hist.  dipl.  vereinigten   und    den  Herzojr  ^• 
Broglic   zum  Vorsitzenden   wählten.     Die  Zahl   der  Mitglieder  wuchs  so 
rasch,    duss   bei   einem  Beitrag  von  20  fr.  die  Jahreseinnahme  bereits  die 
Summe  von  10000  fr.  übersteigt,   und   ein  Reservefonds    von  5900  fr.  vor 
banden  ist.  [%99 

Das  Organ  der  Gesellschaft,  die  Revue  dhistoire  diplomatique- 
erscheint  seit  1887  (s.  Bibliogr.  '89,  1751  u.  '91,  4215)  unter  der  Leitung  der 
Herren  Chr.  Schefer  und  R.  de  Maul  de.  Die  Aufsätze  beschäftigen  sich 
mit  der  ,G.  d.  Beziehungen  der  Völker*.  Ausserdem  gibt  die  Gesellschtft 
solche  Beiträge ,   die  vermöge  ihrer  Ausdehnung  nicht  in   die  Revue  uf' 


Auswärtige  und  internationale  Gesellschaften.  401 

genommen  werden  können,  separat  heraus.  Schon  gelangten  drei  solcher 
Werke  zur  Vertheilung:  1.  d'Avril,  N^godations  relat.  au  trait^  de  Berlin 
1875-86 ;  2.  Baudrillart,  Philippe  V.  et  la  cour  de  France ;  und 
3.  Boulay  de  laMeurthe,  Coli,  de  docc.  relat.  ä,  la  n^gociation  du  con- 
cordat  de  1801.  Als  nächste  Veröffentlichung  soll  folgen:  Schefer,  Hist. 
de  Tamhassade  de  France  ä  Constantinople.  [400 

Ausserdem  aber  sucht  die  Soc.  d^hist.  dipl.  im  Auslande  stöndige 
Correspondenten  zu  gewinnen ;  sie  will  mit  deren  Hilfe  solche  wissenschaft- 
liche Unternehmungen  erfolgreich  unterstützen,  zu  welchen  —  wie  es  bei 
Arbeiten  zur  neueren  G.  meist  der  Fall  —  die  Kenntniss  der  Archive  in 
den  verschiedensten  Ländern  unerlässlich  ist.  So  fungirt  Arneth  als 
Correspondent  für  Oesterreich,  Fraknöi  für  Ungarn.  In  Deutschland  sind 
A.-Director  A.  v.  Schlossberger  in  Stuttgart  u.  Prof.  H.  v.  Sicherer  in 
München  ständige  Correspondenten  der  Gesellschaft.  [401 

Die  Commission  royale  d^histoire  de  Belgique  ist  zur  Zeit  wie 
folgt  zusammengesetzt:  St.  Bormans  (Präsident),  A.  Wauters  (Secretär), 
C.  Piot,  L.  Devillers,  Gilliodts  van  Severen,  L.  van  der  Rindere,  N.  de  Pauw 
(ordentl.  Mitglieder),  P.  G^nard  und  G.  Kurth  (ausserord.  Mitglieder).  — 
Die  Thätigkeit  der  Akademie  bewegt  sich  weiter  in  der  Richtung,  die  der 
Bericht  DZG  4,  379-80  kennzeichnete.  Die  Publicationen  des  Jahres  1890 
sind  in  dem  Literaturbericht  oben  besprochen.  Vgl.  in  der  Bibliographie 
Gruppe  V,  5.  [402 

Eine  Society  of  Historical  Theology  wurde  im  Frülyahr  1891  in 
Oxford  gegründet  und  zählt  jetzt  etwas  über  60  Mitglieder.  Präsident  ist 
Prof.  T.  K.  Cheyne  in  Oxford.  Vorbereitet  wird  von  ihr  eine  kritische 
Ausgabe  des  Hexateuch-in  Engl.  Uebersetzung.  [408 

In  Sachen  des  P.  Orientalistencongresses ,  wovon  wir  '90,  Nr.  123 
berichteten,  hat  sich  die  damals  zu  erwartende  Einigung  schliesslich  doch 
nicht  vollzogen.  Ein  Theil  der  Dissidenten  hat  in  den  ersten  Tagen  des 
Sept.  1891  einen  Congress  in  London  abgehalten,  dessen  Verhandlungen 
sich  mit  den  Aufgaben  unserer  Z.  kaum  berührten.  Die  anderen  Gruppen 
der  Orientalisten  haben  sich  geeinigt  und  werden  im  nächsten  Jahre  (1892) 
in  London  und  Oxford  unter  dem  Vorsitz  Max  Mülle r*s  tagen.  Beide 
Versammlungen  nennen  sich  ,9.  Orientalistencongress*.  Die  Orientalisten- 
Section  des  Dt.  Pbilologentags  erklärte  sich  fQr  die  1892er  Versammlung. 
Diese  soll  in  der  rein  wissenschaftlichen  Forschung  ihren  Schwerpunkt 
finden.  In  einer  Schrift  von  A.  Weber,  Quousque  tandem  (Berlin,  Reuther. 
78  p.)  findet  man  Material  zur  Beurtheilung  des  wenig  erquicklichen  Streites 
.Über  Ort  und  Zeit  des  Congresses.  —  Ganz  neuerdings  ist  das  Project  auf- 
getaucht, den  nächsten  Orientalistencongress  überhaupt  erst  1893  und  zwar 
in  Chicago  abzuhalten.  [404 

Der  zweite  FolA'-Lore-Congress ,  der  in  den  ersten  Tagen  des 
October  in  London  tagte,  wollte  u.  a.  einheitliche  Bezeichnungen,  gemein- 
same Bibliographie  u.  allgem.  Formulare  für  Fragebogen  schaffen,  ist  aber, 
io  yiel  wir  den  Berichten  entnehmen  können,  auseinandergegangen,  ohne 
diese  praktischen  Fragen  wesentlich  zu  fördern;  er  hat  schliesslich  ein 
Comit^  niedergesetzt,  das  das  Sammeln  von  Volksüberlieferungen  nach  be- 


402  Nachrichten  and  Notizen  Nr.  405—412. 

stimmten  Gesichtspunkten  veranlassen  und  über  künftige  Congpresse  ent- 
scheiden soll.  Von  Deutschland  aus  war  die  Versammlung  sehr  schwach 
besucht.  [405 

Archiye,  Bibliotheken,  Museen.  Das  Vaticaniache  Archiv  und 
die  Vaticanische  Bibliothek  haben  in  diesem  Herbst  einen  sehr  bedeu- 
tenden Zuwachs  durch  die  Handschriften  der  Bibliothek  Borghese  er- 
halten. Dieselben  setzen  sich  aus  zwei  Hauptbestandtheilen  zusammen.  Zur 
eigentlichen  Bibl.  gehören  etwa  300  Codices  aus  dem  13.,  14.  u.  Anfang  15.  Jh., 
meist  theologischen,  philosophischen  u.  juristischen  (canonistischen  u.  legisti- 
sehen) Inhalts.  Sind  diese  Hss.  schon  an  sich  sehr  werthvoll,  zumal  da  sie  bisher 
so  gut  wie  ganz  unbenutzt  waren,  so  haben  sie  noch  ein  ganz  besonderes 
Interesse  dadurch,  dass  wir  in  ihnen  den  bedeutendsten  Rest  der  alten 
Avignones.  Bibliothek  der  Päpste  vor  uns  haben.  Ehrle  sagt  darüber  im 
Vorwort  zu  seiner  Hist.  bibl.  Rom.  pontif.:  „cum  ex  codicibus,  qui  olim  in 
bibliotheca  Romanorum  Pontificum  Avenione  asservabantur ,  plurimos  in 
bibliotheca  excellentissimi  Principis  Burghesii,  quosdara  in  Vaticana,  quos- 
(lani  in  Parisiensi,  quam  ,Nationalem'  dieunt,  repererim".  [406 

Weit  umfangreicher  und   weit  wichtiger  für  uns  Historiker  ist  aber 
der  zweite  Bestandtheil  der  Sammlung,  das  sogen.  „Archivio  storico*.  Den 
Grundstock  desselben   bildet  nichts  Geringeres  als  das  Archiv  des  Staate- 
secrctariats ,  d.  h.  also  die  gesammte  auswärtige  Correspondenz  der  Curie, 
aus  den  beiden  Pontificaten  Clemens'  VIII.  und  PauFs  V.    Durch  die  Nepoten 
der  beiden  Päpste,   die  das   Staatssecretariat  verwalteten,    die  Cardinäle 
Aldobrandini   und  Borghese,   sind  diese  Archivalien   nach  dem  damals  so 
vielfach   geübten  Missbrauch   in  die  Borghesische  Familienbibliotbek  g^ 
kommen.   Wohl  bleiben  auch  hier  Lücken,  aber  was  sich  aus  den  30  Jahren 
dieser  beiden  Pontificate,  1591-1621,  bisher  im  Vatic.  Archiv  befand,  ver 
schwindet  ganz  gegen  den  Zuwachs  aus  der  Borghesiana.    Man  wird  nicht 
sehr  irre  gehen ;  wenn  man  die  päpstlichen  Archivalien  in  diesem  arcbivio 
storico  auf  reichlich  1000  Bände,  die  eigentlichen  Nuntiaturacten  darunter 
auf  c.  500  Bände   veranschlagt.    Dazu  kommt   dann  noch  eine  grosse  Zahl 
von  minder  wichtigen,   aber  z.  Th.   doch   auch   werthvollen    Abschriften- 
bänden,  wie  sie   in   den  Rom.  Bibliotheken   so  viel  vorhanden  sind^  und 
Literalien  aller  Art,   in   der  übergrossen  Mehrzahl  aus  dem  Ende  des  16. 
und  Anfang  des  17.  Jahrhunderts.  [407 

Die  Sammlungen  waren  zum  Kauf  u.  a.  der  Preuss.  Regierung  ange- 
boten, die  darauf  auch  ernstlich  reflectirte,  aber  vor  dem  Vatican  zurück- 
stehen musste,  nicht  des  Kaufpreises  wegen,  der  etwas  über  200000fr. 
betrug ,  sondern  da  dem  Vatican  die  Vorhand  gelassen  wurde.  Für  dw 
Preuss.  Histor.  Institut  in  Rom,  dem  sonst  wohl  die  Verwaltung  dieser 
Sciiätze  zugefallen  wäre ,  war  dieser  Ausgang  natürlich  eine  grosse  Ent- 
täuschung, aber  die  während  der  Verhandlungen  vorgenommene  Inventari- 
sirung  gab  wenigstens  Gelegenheit,  sich  über  den  Bestand  der  Sanunlunges, 
besonders  soweit  sie  Deutschland  angehen,  genau  zu  unterrichten,  und 
schliesslich  darf  man  von  einem  allgemeineren  Standpunkt  aus  lebhafV^I^ 
friedigung  darüber  empfinden,  dass  die  Handschriften  dahin  gelangt  nsd. 


Archive,  Bibliotheken,  Museen.  403 

wohin  8ie  ihrem  Ursprung  nach  gehören  und  wo  sie  nun  ja  bald  der  all- 
gemeinen Benutzung ,  der  sie  so  lange  entzogen  waren ,  zugänglich  sein 
werden.  [408 

Zur  Ergänzung  der  Notiz  in  Heft  3  dieses  Jg.  (Nr.  251)  ist  zu  be- 
richten :  Die  Ordnungsarbeiten  im  Zerbater  Stadtarchiv  besorgt  der  neu- 
emannte Stadtarchivar  Dr.  Albr.  Henning.  Nach  Trocknung  des  beim 
Brande  durchnässten  Stoffs  hat  er  mit  den  Urkk.  bis  1560  begonnen;  er 
berichtet  über  den  Fortgang  seiner  Thätigkeit  im  provisor.  Archiv  quar- 
taliter  an  die  ^Archiv-Comraission*.  [F.  K]       [409 

Für  die  Ungarischen  Archive  bietet  die  schon  kurz  erwähnte  Publi- 
cation  Dr.  Zimmermannes,  Ueber  Archive  in  Ungarn  (s.  Nachrr.  252c),  ein 
dem  Burkhardt'schen  Handbuch  ähnliches  Orientirungsmittel.  Wie  der  Verf. 
selbst  betont,  konnte  er  sich  freilich  nicht  überall  auf  gleichwerthige  und 
gleich  vollständige,  ofBcielle  Berichte  stützen,  sondern  musste  die  Lücken 
nach  weit  zerstreuten  Notizen  und  eigener  Anschauung  ausfüllen.  Am  aus- 
führlichsten sind  des  Verf.  Angaben  über  das  Landes-A.  und  die  Archive 
Siebenbürgens.  Die  Archive  Ungarns  sind  sehr  zahlreich,  z.  Th.  weil  bis 
1874  geistliche  Corporationen,  Capitel  und  Convente,  Notariatsbefugniss  hatten 
und  deren  Archive  noch  heutzutage  zu  rechtlichen  Zwecken  verwaltet  wer- 
den: die  sogen.  Loca  credibilia.  Von  ma.  Urkunden  ist  natürlich  durch 
die  Türkeneinfölle  sehr  viel  verloren  gegangen.  —  Die  Anordnung  ist 
zweckmässiger  Weise  rein  alphabetisch  nach  Ortsnamen;  dem  eigentlichen 
Verzeichniss  aber  schickt  Z.  noch  eine  Liste  der  jetzigen  Standorte  aller 
Comitats-  u.  Familienarchive  voraus,  die  alphabetisch  nach  den  Namen  der 
CoDiitate  und  Familien  geordnet  ist.  Beim  Landesarchiv  (sub  Budapest)  wird 
auch  Näheres  über  die  (im  allgem.  sehr  liberalen)  Benutzungsordnungen 
mitgetheilt.  [J.  Str.J        [410 

Für  die  V^ersendung  von  Handschriften  kann  eine  von  der  Ber- 
liner Bibl.- Verwaltung  gegebene  Anregung  folgenreich  werden.  An 
die  grösseren  einheimischen  und  fremden  Bibll.  ist  eine  Anfrage  ergangen 
betr.  einheitliche  Regelung  des  Ausleihens  von  Hss.  u.  Druckwerken  von 
Bibl.  zu  Bibl.  ohne  diplomat.  Vermittlung.  Das  letzte  Ziel  wäre  die  Be- 
gründung eines  Europ.  Bibll.-Bundes.  Eine  grössere  Anzahl  von  Bibll.  hat 
zustimmend  geantwortet.  Mit  solchen  Bestrebungen,  den  internationalen 
Verkelir  zu  erleichtern,  contrastiren  um  so  seltsamer  Zustande,  wie  wir  sie 
früher  zur  Sprache  brachten  (s.  Bd.  IV,  Nachrr.  269),  dass  ein  Gesuch 
diplomat.  Vermittlung  bedarf  und  sechs  Instanzen  zu  durchlaufen  hat,  um 
die  Versendung  einer  Hs.  an  eine  Öffentliche  Anstalt  innerhalb  Deutsch- 
lands zu  bewirken.  [411 

Der  prächtige  Neubau  des  kunsthistorischen  Hofmuseums  in 
Wien  ist  am  17.  Sept.  durch  den  Kaiser  feierlich  eröffnet  worden;  die 
Kunsischätze  Wiens,  welche  früher  weit  zerstreut  und  z.  Th.  unvortheilhaft 
aufgestellt  waren,  haben  hier  eine  ebenso  schöne  als  zweckmässige  Auf- 
stellong  gefunden.  Der  Raum  erlaubte  es,  manche  Gegenstände  aus  den 
Depots  in  der  Hauptstadt  und  in  Provinzialstädten  hervorzuholen  und  mit 
dem  Grundstock  der  Sammlungen  zu  vereinigen.  An  3  Wochentagen  und 
den  Sonn-  und  Feiertagen  ist  der  unentgeltliche  Besuch  gestattet    [412 


404  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  413— 419a. 

In  Braunschweig  wurde  Mitte  October  das  neubegründet«  Brauth 
nchwcigische  vaterländische  Museum  erOffiiet.  Veranlassung  zur 
Gründung,  die  wir  in  Nr.  141  schon  erwähnten,  gab  die  im  Vorjahre  ver- 
anstaltete Ausstellung  vaterländ.  Erinnerungen  a.  d.  JJ.  1806-15.      [41S 

Italienische  Museen.  Die  Ital.  Regierung  hat  im  vorigen  Sommer  far 
die  ihr  unterstehenden  Museen  die  Bestimmung  getroffen,  dass  Inschriften 
nur  copirt  werden  dürfen,  wenn  sie  bereits  publicirt  sind.  Es  soll  da- 
mit das  Vorrecht  der  Acc.  dei  Lincei  auf  Publication  neuer  Funde  gesichert 
werden.  Dass  dann  aber  eine  zu  diesem  Zweck  gar  nicht  im  Verhältnis 
stehende  Erschwerung  der  wissensch.  Forschung  liegt,  ist  leicht  einzusehen. 
Hoffentlich  wird  diese  dem  liberalen  Geist  der  Ital.  ünt^rrichtsverwaltung 
widerstrebende  Verfügung  bald  zurückgenommen.  [414 

Für  das  Studium  der  Römischen  Museen  ist  ein  handliches  und 
wissenschaftlich  werthvolles  Hilfsmittel  gegeben  mit  dem  von  W.  Hei  big, 
dem  früheren  Secretär  d.  Dt.  archäolog.  Instituts,  bearbeiteten  Führer  durch 
die  öffentl.  Sammlungen  class.  Alterthh.  in  Rom  (Lpz. ,  Bädeker.  2  Bde. 
443  p.  12  M.).  Das  Buch  wendet  sich  an  Jüngere  Archäologen  und  ge- 
bildete Laien*.    Eine  Französ.  üebers.  ist  in  Vorbereitung.  [41& 

Universitäten,  Unterrichisfragen,  Lehr-  nnd  Handbücher.    Die 

Bulgarische  Regierung  hat  eine  Hochschule  in  Sofia  errichtet.  Diese 
besteht  vorläufig  aus  zwei  Facultäten,  der  historisch-philologischen  und  der 
physikalisch-mathematischen,  und  soll  allmälilig  zu  einer  Universität  mit 
allen  Facultäten  heranwachsen.  Ausser  den  verschiedenen  philosoph.  und 
philolog.  Disciplinen  werden  bereits  Weltgeschichte  und  Dt.  Literatur-G.  — 
letztere  in  Russ.  Sprache  —  dort  vorgetragen.  [416 

Sehr  beachtenswerthe  Erörterungen  über   die  Kunstgeschichte  an 
unseren  Hochschulen  bietet  die  gleichnamige  Schrift  von  A.  Schmarsow. 
Verf.  geht  aus  von  der  in  öffentlicher  Polemik  sichtbar  gewordenen  scharfen 
Meinungsverschiedenheit  zwischen  Herm.  Grimm  und  Wilh.  Bode,  die  beide 
als  berufene  Vertreter  der  beiden  betheiligten  Arbeitskreise,   der  Universi- 
täten und  der  Museen,  nufgefasst  werden  können.    Bode  sieht  eine  Gefahr 
in  der  Ueberproduction  von  Kunsthistorikern,  wie  sie  auf  den  Universitäten 
betrieben  werde,  er  meint,  die  Hauptaufgabe  der  Professoren  sei,  den  Stu- 
denten ,.im  allgemeinen  Freude  an  der  Kunst  und  etwas  Verständniss  fQr 
dieselbe  beizubringen* ;  er  möchte  überall,  wo  hervorragendere  Kunstsamm- 
lungen fehlen,  die  eigenen  Professuren  für  Kunst-G.  am  liebsten  ganz  auf- 
heben und  sie  mit  anderen  Fächern  vereinigen,   verlangt  aber  andererseiti 
eine  bessere  Ausnutzung  der  Museen  für  die  Vorlesungen  und  möchte  den 
Berliner  Professoren  die  Aufgabe  zuweisen,  die  jungen  Leute  für  die  Beamten- 
laufbahn  an  den  Museen  vorzubereiten.    Grimm  weist  diese   letztere  An- 
forderung weit  ab,  er  will  seinen  Hörern  in  grossen  Zügen  die  Geschichte 
der  schaffenden  Phantasiearbeit,   die  Gedankenproduction   der  Völker  ror- 
führen,  will  die  Kunst-G.  nicht  als  ein  Fach  für  sich  betreiben,  sondern  als 
Bestandtheil   einer  allgemeinen  Cultur-G.  und   dabei  die  Kunstwerke  ,nar 
in  Beschreibungen  sichtbar  vorführen**,  ohne  Verwendung  von  Abbildangen, 
die  erst  in  den  Uobungen  für  Vorgeschrittenere  benutzt  werden.   Schmanov 


Museen;  Universitäten  und  Unterricht.  405 

tritt  dem  gegenüber  für  einen  im  wesentlichen  gleichartigen  und  streng 
methodischen  Betrieb  der  Kunstgeschichte  ein,  bei  dem  das  Verhältniss  von 
Universität  und  Museum,  wenn  auch  je  nach  den  vorhandenen  Mitteln  grad- 
weise sehr  verschieden,  im  wesentlichen  immer  dasselbe  sein  müsse.  In 
dem  Wechsel  von  Vortrag  und  Anschauung,  ohne  die  das  gesprochene  Wort 
für  den  Hörer  zur  leeren  Phrase  wird,  berührt  sich  die  Unterrichtsmethode 
mit  der  der  Naturwissenschaften,  andererseits  aber  steht  sie  natürlich  auf 
dem  Boden  einer  historischen  Wissenschaft.  Der  Verfasser  erörtert  ausführ- 
lich alle  Fragen  eines  vollständigen  Lehi-planes.  Dieser  berücksichtigt  so- 
wohl die  Studirenden  verwandter  Fächer,  die  eine  wissenschaftliche  Orien- 
tirung  in  der  Kunst-6.  als  Bestandtheil  ihrer  allgemeinen  Ausbildung  in 
sich  aufnehmen  sollen,  als  auch  die  Erziehung  von  Fachgelehrten.  Für  den 
gesammten  Unterricht  wird  eine  Vermehrung  der  Sammlungen  für  die  Aus- 
bildung der  Fachleute  nach  Beendigung  der  Universitätsstudien,  die  Ge- 
währung von  Reisestipendien  und  dergleichen  gefordert.  Auf  Einzelheiten 
näher  einzugehen,  müssen  wir  uns  versagen.  Die  ganze  Schrift  ist  von 
grosser  Wärme  für  ihren  Gegenstand  erfüllt  und  erscheint  trotz  einer  etwas 
unruhigen  Schreibweise  doch  inhaltlich  als  das  Ergebniss  langsam  gereifter, 
ruhig-besonnener  Ueberlegung.  Die  Historiker  werden  in  ihr  sich  nicht  nur 
sehr  beredt  an  die  Einseitigkeit  der  rein-politischen  Geschichte  gemahnt 
finden ,  sondern  darüber  hinaus  manche  Anregung  für  den  methodischen 
Betrieb  der  eigenen  Wissenschaft  erhalten.  [417 

In  seiner  Schrift  Universitäten  und  techn.  Hochschulen  (s.  Bi- 
bliogr.  Nr.  3121),  welche  ganz  allgemein  die  Organisation  unserer  Hochschulen 
erörtert,  tritt  Egon  Zöller  u.  a.  dafür  ein,  dass  auf  allen  technischen 
Unterrichtsanstalten,  welche  auf  den  Namen  Hochschule  (oder  Akademie) 
Anspruch  machen,  neben  den  Fachstudien  die  allgemeinen  Wissenschaften, 
darunter  auch  Geschichte,  in  weiterem  Umfange  gepflegt  werden  sollten. 
Natürlich  sind  dafür  als  Lehrer  keine  einseitigen  Specialisten  zu  brauchen, 
aber  die  richtigen  Vertreter  des  Fachs  werden  an  solchen  Anstalten,  auch 
wo  bisher  diese  Vorlesungen  noch  fehlten,  gewiss  einen  Wirkungskreis 
finden,  ohne  dass  ein  staatlicher  Zwang  zum  Hören  der  Vorlesungen  geübt 
zu  werden  brauchte.  [418 

Auf  dem  Internat,  geograph.  Congrcss  zu  Bern  (10.-14.  Aug.) 
schlug  Dr.  A.  Oppel,  ord.  Lehrer  am  Realgymnasium  zu  Bremen,  eine 
Resolution  vor,  dass  im  geograph.  Unterricht  an  höheren  Schulen  die 
Entdeckungs-G.  und  das  Wirthschaftsleben  der  Völker  berücksichtigt  und 
dabei  Karten  verwendet  werden  möchten  von  der  Art,  wie  der  Vortragende 
sie  angefertigt  und  ausgestellt  hatte  («Stufenweise  Entwicklung  der  Erd- 
kenntniss**,  »Wirthschaftsgeogr.  Karte*  der  Erde  und  von  Europa).  Sein 
Vorschlag  fand  seitens  der  Plenarversammlung  am  14.  Aug.  ungetheilte  Zu- 
stimmung. Bezüglich  der  Karten  wünschte  die  Jury  der  mit  dem  Congress 
verbundenen  Ausstellung  (worüber  zu  vergl.  AZtg  Nr.  248),  dieselben  möchten 
vervielfältigt  werden  —  ein  Wunsch,  dessen  Verwirklichung  eine  grössere 
topogi*aph.  Anstalt  übernahm.  [419 

Von  der  G.  und  der  Organisation  des  geograph.  Unterrichts 
an  der  Wiener  Universität  handelt  Prof.  A.  P e n c k's  Einleitung   zu 


40()  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  419a — 421. 

den  .Arbeiten  des  geographischen  Instituts  an  der  k.  k.  Universität  Wien*, 
pag.  vij-xxij.  [419t 

Es   ist  in    den   letzten  Jahren   eine   Reihe   von   Werken   erschienen, 
welche  für  Unterrichtszwecke  eine  Auswahl  von  Quellen  und  Quellen- 
auszütjen  zusammenstellen.   Wir  erinnern  an  die  Fortführung  der  Richter- 
sehen  Annalen  der  Deutschen  Geschichte,  an  das  Erler'sche  Buch,  das  die 
Deutsche    Geschichte    des  Mittelalters   mit    den   Worten    der   Quellen  zu 
erzählen  unternahm,  ferner  auf  dem  speciellen  Gebiete  der  Verfa8«ungs-6. 
an  die  kürzlich  von  uns  besprochenen  Sammlungen  von  Altmann-Bemheim 
und  von  Lehmann.     Ist  hier  der  akademische  Unterricht,  bei  Richter  vor- 
zugsweise das  Bedürfniss  des  Gymnasiallehrers,  bei  Erler  daneben  populäre 
Belehrung  in's  Auge  gefasst,  so  macht  sich  daneben  in  letzter  Zeit  lebhafter 
das  Bestreben  geltend,  die  Quellenlectüre  direct  für  den  Schulunterricht  zu 
verwerthen.     Es  werden  alle   darüber   einig  sein,    dass   Werke   wie  die 
genannten  Handbücher  dem  wissenschaftlichen  Studium  die  nützlichste  Hilfe 
gewähren  können^  und  man  wird  andererseits  auch,   ohne  grossen  Wider- 
spruch  befürchten   zu  müssen,    behaupten   dürfen,   dass   Bücher,    welchen 
es   gelänge,   für  das  grosse   Publicum   die   historische  Darstellung  durch 
blosse   Quellenauszüge    nicht    nur   zu   ergänzen,    sondern    zu   verdrängen, 
nahezu   den   Bankerott   der   historischen  Wissenschaft    bedeuten    würden. 
Weit  mehr  aber  werden  die  Meinungen  auseinandergehen,  wenn  es  sich  um 
Quellenauszüge  handelt,   die   dem  Schüler  an  die  Hand  gegeben   werden 
sollen.    Der  Gedanke  scheint  uns,   richtig  ausgeführt,  ein  sehr  glücklieber 
zu  sein.    Der  Lehrer  selbst  wird  ja.   wenn  auch  in  bescheidenen  Grenzen, 
öfter  mit  Vortheil  directe  Mittheilungen  aus  den  Quellen  machen,  und  zur 
Ergänzung  seines  münd liehen  Vortrages  muss  eine  gute  Zusammenstellung 
von  Quellennuszügen  ihm  sehr  willkommen  sein.    Es  handelt  sich  dabei  nicht 
nur  darum,  das  Bild  der  Vergangenheit  durch  Vorführung  der  directen  Zeug- 
nisse in  kräftigeren  Farben   zu   malen  und  Einzelzüge  hinzuzufügen,  die 
keine  Ueberarbeitung  so  unverfälscht  übermitteln  kann ;  sondern  es  kommt 
wenigstens  in  den  obersten  Classen  noch  ein  anderer  Gesichtspunkt  hinzu. 
Der  Schüler  soll  aus  dem  Unterricht  der  Geschichte   wie   aus   dem  der 
Naturwissenschaften    Anregung    und    Anleitung    zur   Bethätigung   eigenen 
Urtheils  davontragen,   er  soll   aus  der  Geschichte  wenigstens   eine  Ahnung 
davon  bekommen,   wie  an  der  Ueberlieferung  menschlicher  Dinge  richtige 
Kritik  zu  üben,  wie  Glaubwürdiges  und  Unglaubwürdiges,  primäres  Zengciss 
und   abgeleiteter  Bericht  zu   sondern  ist.    Wir  begnügen   uns   absichtlich 
mit  einer  „Ahnung**  und  wollen  ja  nicht  zu  viel  verlangen;   aber  es  wäre 
jedenfalls  zu  wünschen  und  zu  erreichen,  dass  der  Secundaner  nicht  mehr 
nach  Dilettantenart  Becker's  Weltgeschichte  für  eine  vorzügliche  ,Qoelle* 
hält,   sondern   dass  er  eine  zwar  nur  sehr  allgemeine,   aber   doch  richtige 
Vorstellung  davon   gewinnt,   wie  die  histor.  Ueberlieferung  beschaifen  ist 
und  wie  aus  ihr  histor.  Kenntniss  gewonnen  wird.    Der  naturwissenschaft- 
liche Unterricht  führt  den  Schüler  viel  näher  an  die  Quellen  der  Erkenntnis« 
heran,  vielleicht  weil  er  jünger  ist  und  nicht  mit  den  Eierschalen  längerer 
Entwicklung  sich  zu  schleppen  hat.    Die  Geschichte  bleibt,  so  weit  unsere 
Beobachtungen  reichen  ,  zu   sehr  in  erzählender  Darstellung  oder  gar  im 


Unterricht:  Quellenlectüre.  407 

Oeschichtenerzählen   stecken    und    thnt   zur   Förderung   wissenschaftlichen 
Geistes  weit  weniger  als  sie  vermöchte.    Um  das  zu  bessern,  sind  Quellen- 
bücher in   der  Hand   des  Schülers  ein  sehr  wesentliches  Hilfsmittel.     Es 
würde  sich   dann   weiter   fragen,   ob  es  ihr  Zweck  sein  soll,   den  Schüler 
auch  zur  Bethätigung  selbständiger  Kritik  in  Einzelfragen  anzuregen.   Auch 
hier  dürfte  die  Parallele  mit  den  Naturwissenschaften  zutreffen.    Gleichwie 
manche  Schüler   anfangen,    sich   selbständig   mit  einfachen  physikalischen 
oder  chemischen  Experimenten  zu  beschäftigen,  so  mögen  andere,  die  ihre 
Neigung  zu  historischen  Studien  treibt,  die  ersten  Schritte  auf  dem  Gebiete 
der  Quellenbenutzung  versuchen.     Geschieht  das  auch  jetzt  schon  hie  und 
da,   so  wird   die  bequemere  Gelegenheit  zur  Quellenlectüre  doch   die  Be- 
thätigung solcher  Neigungen  sehr  erleichtem  und  sie  in  weiterem  Umfange 
wachrufen.    Es  versteht  sich  aber  von  selbst,  dass  alles  dabei  fem  zu  halten 
ist,  was  an  Zwang  erinnert.    Der  Lehrer  soll  solche  Bestrebungen  von  keinem 
Schüler  fordern,  kaum  einmal  bei  dem  Begabteren  direct  veranlassen,  aber 
er  soll  ihnen  freien  Spielraum  gewähren  und  Acht  darauf  geben,   dass  sie 
in  den  richtigen  Bahnen  bleiben    und   nicht  in  gross thueri sehe  Spielereien 
ausarten.  Es  liegt  hier  eine  grosse,  aber  nun  einmal  unvermeidliche  Schwierig- 
keit  vor:   die   Fähigkeit   unbefangener  Kritik    und   selbständigen   Denkens 
zu  entwickeln  und  dabei  doch  zu  verhüten,  dass  mit  den  ersten  Regungen 
dieses   kritischen  Vermögens   sich   eine   lächerliche  Ueberhebung   einnistet, 
die   der  freien  Weiterentwicklung  in   den  Weg   tritt.  —  Wir  begreifen  es 
wohl,   wenn   aus  diesen  Rücksichten  der  praktische  Schulmann   sich  etwas 
misstrauisch  gegen  die  Quellenlectüre  des  Schülers  verhält,  wir  geben  weiter 
unten  auch  solchen  abweichenden  Anschauungen  das  Wort  und  sind  durch- 
aus bereit,  anzuerkennen,  dass  der  Pädagoge  an  solchen  Handbüchern  auch 
im  einzelnen  noch  strenge  Kritik  zu  Üben  hat,  aber  wir  begrüssen  dieselben 
doch    an   dieser  Stelle   vom  Standpunkt  der  Geschichtswissenschaft  aus  als 
Hilfsmittel   zur  Anregung   und  Verbreitung   kritischen  Sinnes   und   histori- 
scher Auffassungsweise,  mag  sich  nun  die  Kritik  des  Schülers  auch  hie  und  da 
einmal  gegen  den  Lehrer  kehren.     Der  tüchtige  Lehrer  wird  solchen  kriti- 
schen Regungen   schon  gewachsen  sein  und   es   verstehen,   gleichzeitig  die 
Entwicklung  geistiger  Freiheit  zu   fördern  und  doch  seine  berechtigte  Au- 
torität zu  wahren.  [420 

In  seiner  vor  Jahresfrist  erschienenen  Schrift  ^Quellenlectüre  und 
Geschichtsunterricht  y  eine  päd  agog.  Zeit- und  Streitfrage**  (s.  Bibliogr.  30) 
gibt  Max  Schilling  gcwissermassen  ein  Vorwort  zu  seinem  , Quellenbuch 
2.  G.  d.  Neuzeit"  (s.  Bibliogr.  581).  Er  will  die  Nothwendigkeit  urkundlicher 
Quellenlectüre  im  Geschichtsunterricht  nachweisen.  Dieser  Nachweis  ist  ihm 
nicht  gelungen.  Er  zeigt  nur,  dass  die  Beschäftigung  mit  den  Quellen  den 
Unterricht  fördern  kann.  Letzteres  wird  Niemand  leugnen.  Jeder  ver- 
ständige Lehrer  wird  an  geeigneten  Punkten  dem  Schüler  ebenso  wie 
Karten  und  Bilderwerke  auch  wichtige  Urkunden  zur  Kenntniss  bringen. 
Hierzu  ist  das  Schilling'sche  Quellenbuch  sehr  geeignet.  Will  der  Lehrer 
aber  jeden  Abschnitt  der  Geschichte  so  behandeln,  wie  Seh.  es  in  seiner 
.Lehrprobe"  S.  87  ff.  vorschreibt,  so  wird  er  trotz  aller  Beschränkung  des 
Stoffes,  die  Seh.  vorschlägt,   um  Zeit  zu  schaffen,   in  seinem  Pensum  nicht 


408  Nachrichten  und  Notizen  Kr.  421 — 424. 

weit  koniiiien,  auch  wenn  er  die  fleissigsten  und  begabtesten  Schüler  zur 
Verfügung  bat.  Zu  selbständiger  Forschung  wird  auch  diese  Quellenlectüre. 
die  ja  immer  nur  Bruchstücke  behandelt,  den  Schüler  nicht  antreiben.  Der 
Schüler  wird  immer  jurare  in  verba  magistri«  und  das  ist  gut,  denn  er  soll 
zunächst  positive  Kenntnisse  erwerben  und  keine  Forschung  treiben.  — 
Praktischen  Erfolg  wird  die  Schilling'sche  Schrift  für  den  Unterricht  kaum 
haben.  [W.  V.]  [421 

Die  Culturgeschichte  findet  besondere  Berücksichtigung  in  £.  Blume's 
(Quellens ätzen   zur  G.   unseres  Volk- es.    Dieses  Werk,    dessen  erste 
Bände  1883—1886  erschienen,   während  uns  jetzt  der  dritte  Band  vorliegt 
(s.  Bibliogr.  Nr.  1541),   ist  von   der  Kritik   günstig  aufgenommen  worden. 
Die  ^mühevolle  und   kampfreiche  G.-Arbeit  unseres  Volkes*    soll   zur  Da^ 
Stellung  gelangen  unter  besonderer  Berücksichtigung  zuständlichen  Lebens. 
Es   werden    zu   dem   Zweck  nicht  nur   die  Chronisten,   sondern   auch  Ge- 
setze,   Urkunden,   Verträge  u.  s.  w.  in  reichem  Masse  herbeigezogen.  Die 
Quellenstellen    werden    systematisch    nach    den    verschiedenen    Seiten  des 
Volkslebens  zusammengestellt    Dem   entsprechend  finden  sich   auch  selten 
grössere  zusammenhängende  Stücke.    Wenn  diese  Auswahl  und  Anordnung 
unleugbar  viel  zur  Vervollständigung  der   beabsichtigten  Culturbilder  bei- 
tragen,  so  hat   doch   die  ganze  Arbeit  durch  eben  diesen  Umstand  etwa^ 
Mosaikartiges    erhalten.     Es   kommt    hinzu,    dass   der  Autor  —  worüber 
er  sich   in   der  Einleitung  ausspricht  —  es  absichtlich  vermieden  hat,  ein 
Quellen lesebuch   zu   liefern.     Die   ursprüngliche  Absicht  des  Verfassers, 
in  den  Quellensätzen  ein  Werk  zu  schaffen,  das  für  die  Hand  des  Schüler:» 
bestimmt  ist  und  das  diesen   dazu  befähigen  soll,   sich  unter  Leitung  d@ 
Lehrers  selbstthätig  geschichtliche  Kenntnisse  zu  erarbeiten,  wird  damit, 
wie  uns  scheint,  vereitelt.     Dagegen  kann  dos  Buch  für  den  Gebrauch  des 
Lehrers,   der  dasselbe  zur  Veranschaulichung  des  Unterrichtes  verwenden 
wird,   aufs  wärmste  empfohlen  werden.     Band  HI   behandelt,   mit  Rudolf 
von  Habsburg  beginnend ,   die  Zeit  bis  zum  Schlüsse  des  Mittelalters.    Di^ 
Quellensätze  werden   in  Abtheilung  2  des  Bandes  gegeben,   und   zwar  ge- 
gliedert in  die  Gruppen  Staatsleben,  gesellschaftliches,  religiöses,  geistigem 
wirthschaftliches   Leben.    Abtheilung  1   enthält  Darstellung.     Er  wird  ein 
Ueberblick   der   politischen  Entwicklung  unseres  Volkes  innerhalb  des  ge- 
nannten Zeitraumes  geliefert,  ferner  eine  Verwerthung  des  in  den  Quellen- 
Sätzen   selbst  dargebotenen  Materiales.     Die  Quellensätze   sind,   allerdings 
mit  gelegentlichen  Ausnahmen,  den  Originalausgaben  entlehnt,  die  Auswahl 
dürfte  in  der  Mehrzahl  der  Fälle  eine  glückliche  zu  nennen  sein.  [G.  S.]    [4Ä2 

Gleichfalls  dem  Bedarf  der  Lehrpraxis  angepasst  ist  D.  A.  Ludwigs 
unlängst  erschienenes  Quellenbuch  zur  Kirchengeschichie.  Der 
Verfasser,  Pfarrer  in  Schiers  (Graubtinden),  schreibt  in  erster  Linie  ,tur 
Freunde  der  Kirchen-G.,  insbes.  Studirende  und  praktische  Theologen".  Der 
bisher  erschienene  erste  Band  (vgl.  Bibliogr.  Nr.  1401)  behandelt  die  Quellen 
bis  zur  Alleinherrschaft  Konstantin's.  Die  Absicht  des  Autors  ist,  filr  die 
Kirchen-G.  hier  ungefähr  das  zu  leisten,  was  für  die  allgemeine  Dt  G. 
Richter's  und  Schilling's  Handbücher,  für  die  Schweizer  G.  Oech8li'&  Quellen- 
buch seit  längerer  Zeit  gewähren.    Die  Ausführung  ist,  soweit  nachgepx^ 


Unterricht:  Quellenbücher.  409 

werden  konnte,  eine  gute.  Aus  der  durchgängigen  Anwendung  der  Dt. 
Sprache  in  Wiedergabe  der  Stücke,  ferner  aus  dem  Verzicht  auf  historische 
Kritik  im  eigentlichen  Sinne  wird  man  dem  Verfasser  keinen  Vorwurf 
machen  wollen.  Das  Buch  wird  auch  dem  ^Liebhaber"  der  Kirchen-G. 
eine  anziehende  Leetüre  bieten.  Der  vorliegende  Band  zerfallt  in  die  drei 
naturgemäss  sehr  ungleichen  Abtheilungen :  Zeit  der  Apostel  (pag.  1-7), 
nach  apostolisches,  altkatholisches  Zeitalter  (pag.  8-99,  pag.  100-322).  Der 
2.  Band  soll  bis  zum  Jahre  800  hinabgehen.  [G.  S.]        [428 

£s  fehlte  uns  bisher  ganz  ein  wissenschaftliches  Handbuch  der 
Deutschen  Geschichte,  das  in  der  Art  der  Compendien,  wie  sie  in 
anderen  Wissenschaften  so  zahlreich  auf  den  Markt  kommen,  die  Ergeb- 
nisse der  Forschung  in  gedrängter  Kürze  und  mit  ausgiebigen  Literatur- 
nachweisen darböte,  ohne  die  Ansprüche  eines  darstellenden  Werkes  erheben 
zu  wollen.  Der  Versuch,  ein  solches  zu  schaffen,  liegt  nun  seit  kurzem  vor 
in  einem  zweibändigen  Handbuch  Dt.  G.,  das  Bruno  Gebhardt  in  Ver- 
bindung mitR.  Bethge,  W.  Schultze,  H.Hahn,  C.  Köhler,  F.  Gross- 
mann, G.  Liebe,  G.  Ellinger,  G.  Erler,  G.  Winter,  F.  Hirsch, 
A.  Klein  Schmidt  herausgegeben  hat  (Stuttg.,  Union.  1892.  ixü76;  ix757p. 
16  M.).  Bd.  1  gibt  die  Deutsche  Gesch.  von  d.  Urzeit  bis  z.  Reformation, 
Bd.  H  von  da  bis  z.  Frankfurter  Frieden  „nebst  einer  Uebersicht  üb.  die 
Ereignisse  bis  z.  J.  1890**.  Für  die  äussere  Form  war  laut  d.  Vorrede  das 
Lehrbuch  d.  Kirchcn-G.  von  Kurtz  Vorbild.  Die  Eintheilung  ist  ganz  hand- 
buchartig, in  Abschnitte  und  Paragraphen.  Zum  Beginn  jedes  Paragraphen 
finden  wir  in  Petit-Druck  Quellen  u.  Lit.,  hierauf  in  grösserer  Schrift  die 
eigentliche  Darstellung,  dann  folgen,  wiederum  in  Petit,  die  Anmerkungen. 
In  diese  letzteren,  welche  weitaus  den  grössteu  Theil  des  Buches  ausmachen, 
verweisen  die  Autoren  die  Belege  und  die  Ergebnisse  der  Einzelforschung, 
auch  die  Specialwerke,  soweit  sie  nach  Abschluss  der  letzten  Auflage  von 
Dahlmann-Waitz  erschienen  und  nicht  gerade  von  grundlegender  Bedeutung 
sind.  Man  kann  über  den  Werth  der  Zweitheilung  in  Text  und  Anmer- 
kungen anderer  Meinung  sein,  da  letztere  mindestens  gleich  wichtig, 
meist  sogar  wichtiger  sind,  und  man  wird  insbesondere  die  dadurch  be- 
dingten Wiederholungen  störend  empfinden;  nichtsdestoweniger  hat  man 
die  Bewältigung  des  colossalen  Stoffes  rühmend  hervorzuheben.  Rechts- 
und Wirthschafts-Gesch. ,  Kunst  und  Literatur  kommen  zu  ihrem  Rechte; 
fttr  das  17.  u.  18.  Jh.  hat  das  , geistige  Leben**  sogar  einen  eigenen  Be- 
arbeiter erhalten.  Es  sind  meist  jüngere  Kräfte,  welche  in  dem  vorliegen- 
den Handbuch  an  die  Schilderung  grösserer  Abschnitte  herangegangen  sind, 
und  man  wird  nicht  erwarten,  dass  sie  überall  ganz  ausgereifte  Leistungen 
bieten.  Naturgemäss  ist  auch  eine  gewisse  Unausgeglichenheit  der  Beiträge 
der  verschiedenen  Mitarbeiter  zu  bemerken.  Aber  mehr  noch  als  die  Mannig- 
faltigkeit ihrer  Kräfte  und  ihrer  Schreibweise  tritt  ein  Anderes  hervor :  der 
verschiedene  Stand  unserer  Kenntniss  von  den  einzelnen  Zeiträumen.  Wo 
die  Forschung  zu  einem  gewissen  Abschluss  gelangt  ist,  haben  die  Bearbeiter 
büdsameres  Material  gefunden,  und  diese  Abschnitte  lesen  sich  daher  leichter 
und  erfreulicher.  Andererseits  lassen  sich  z.  B.  aus  der  Darstellung  des 
späteren  MA,   wie  sie  hier   geboten  wird,   die  Lücken   unserer  Kenntniss 


<  • 


410  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  424—426. 

deutlich  herausfühlen.  Um  so  anerkenhenswerther  ist  die  Kunst,  mit  der 
z.  B.  der  Autor  des  Abschnittes  , Urzeit"  der  vielfältigen,  seinem  Stoffe  von 
je  anhaftenden  Hypothesen  Herr  geworden  ist.  Br.  Gebbardt  selbst  be- 
handelt das  19.  Jh.  Seiner  redactionellen  Thätigkeit  fällt  es  vielleicht  mit 
zur  Last,  dass  in  allen  Theilen  des  Werkes  nicht  wenige  kleine  Versehen, 
im  Text  sowohl  wie  in  den  Citaten,  stehen  geblieben  sind.  Eine  2.  Auflage 
wird  hoffentlich  bald  Gelegenheit  geben,  alle  derartigen  Mängel  zu  ver 
bessern.  [J.  Str.]         [424 

Ziemlich  gleichzeitig  begann  ein  kurzgefasstes  Handbuch  der 
Geschichte  zu  erscheinen:  Bd.  I,  Oriental.  u.  Griech.  Geschieht«  von 
W.  Strehl  (Breslau,  Köbner.  1892.  244p.  4M.).  Wie  schon  der  Umfang 
zeigt ,  ist  hier  alles  sehr  viel  knapper  gehalten  als  bei  Gebhardt :  in  diesen 
bescheideneren  Grenzen  aber  scheint  Strehl  seine  Aufgabe  mit  Geschick 
gelöst  zu  haben.  Er  bietet  auf  kleinem  Raum  ein  sehr  lesbares  und  relativ 
vollständiges  Repetitorium  ftlr  Studirende,  nach  Art  eines  Collegienheftes; 
er  berücksichtigt  dabei  Quellen  u.  Literatur  imd  andeutungsweise  auch 
die  schwebenden  Controversen.  Leider  ist  aber  die  Cultur-G.  ganzlich 
unberücksichtigt  geblieben.  Auch  veimissen  wir  ein  Register,  das  unbedingt 
zu  diesem  ersten  Bändchen  gehörte  und  durch  ein  Gesammtregister  am 
Schlüsse  der  ganzen  Reihe  keineswegs  entbehrlich  gemacht  wird.  Titel 
und  Vorwort  sagen  uns  übrigens  nichts  Genaueres  über  die  Fortsetzung, 
man  erfährt  auch  nicht,  ob  diese  von  demselben  Verfasser  bearbeitet 
werden    soll.  [J.  Str.]         [424i 

Es  liegt  uns  ein  Fr  an  zö  si  seh  es  Lehrbuch  vor.  das  wir  der  Auf- 
merksamkeit Deutscher  Fachkreise,  besonders  auch  der  Schulmänner  leib- 
haft empfehlen  möchten:  C.  Bemont  und  G.  Monod,  Histoire  de 
l'Europe  et  en  particulier  de  la  France  395-1270  (s.  BibUogr. 
Nr.  2068).  Der  Band  gehört  zu  einem  „Cours  complet  d*histoire*,  der  nach 
dem  im  J.  1890  entworfenen  officiellen  Unterrichtsplan  unter  Leitung  Gabr. 
Monod's  bearbeitet  wird.  Deutsche  Collegen  wird  die  Gesammteintheilong 
des  Stoffes  interessiren,  die  zu  Grunde  liegt.  Vorbereitungsciasse:  Erzäh- 
lungen und  Biographien  aus  der  alten,  mittleren  und  neueren  Geschichte, 
VIII.  Classe:  Französ.  Geschichte  bis  zum  Tode  Ludwig^s  XL,  VII.  Cl.:  desgl. 
bis  1815,  VI.  Cl.:  Alte  Gesch.,  Orient,  V.  Cl.:  Griechenland,  IV.  Cl.:  Rom. 
III.  CL:  Europa  u.  Frankreich  bis  1270,  IL  CL:  desgl.  bis  1610.  IB  bis  1789, 
lA  bis  1889.  Man  sieht,  es  ist  im  wesentlichen  ein  zweimaliger  Cursns, 
und  die  alte  Geschichte  tritt,  abgesehen  von  den  Geschichtserzählungen  der 
Vorbereitungsciasse  und  abgesehen  von  den  Beziehungen,  die  der  Unte^ 
rieht  in  den  cl  assischen  Sprachen  ergibt,  erst  in  dem  2.  Cursns  auf.  Was 
den  vorliegenden  Band  betrifft,  so  scheint  er  sehr  geschickt  bearbeitet  m 
sein,  ganz  mit  dem  Talent »  das  unsere  westlichen  Nachbarn  für  die  Ver 
einigung  prägnanter  Kürze  mit  anschaulicher  Darstellung  besitzen.  Es 
herrscht  ein  glückliches  Gleichgewicht  zwischen  politischer  und  Gultnr- 
Geschichte,  zwischen  universellem  und  nationalem  Interesse.  Entsprechend 
den  Zuständen  Europas  in  diesen  Jahrhunderten,  tritt  Deutachland  ziemlich 
stark  hervor,  und  nach  einigen  Stichproben  zu  urtheilen,  dürfen  wir  mit 
der  Behandlung,  die  unsere  Geschichte  gefunden  hat,  zufrieden  sein,  —  wenn 


Hand-  u.  Lehrbücher:  B^mont  u.  Monod.  411 

^8  aoch  hier  und  da  nicht  an  seltsamen  Ungenaoigkeiten  fehlt,  —  be- 
sonders in  den  Literaturangaben,  wo  Boretius  Herausgeber  der  Diplomata 
Heinrich 's  L  u.  d.  Ottonen  sein  soll,  oder  von  Oiesebrecht  stets  die  1.  Auf- 
jage citirt  wird.  Für  Deutschland  endigt  das  Buch  übrigens  nicht  1270, 
sondern  mit  dem  Stur^  der  Hohenstanfen ,  circa  1250.  Was  die  äussere 
Einrichtung  anlangt,  so  ist  noch  hervorzuheben,  dass  zu  jedem  Abschnitt 
eine  ziemlich  reichliche  Zusammenstellung  von  Literatur  gegeben  wird,  und 
zwar  in  der  zweckmässigen  Dreitheilung:  Sources,  a  consulter,  ä  lire,  dass 
femer  der  Text  mit  natürlich  sehr  einfachen,  aber  instructiven  Abbildungen 
ausgestattet  ist  und  dass  auch  verschiedene  Karten  (6  im  Text  und  5  ausser- 
halb desselben  in  grösserem  Format)  beigegeben  sind.  Die  Karten  bringen 
nur  die  Namen,  die  im  Text  erwähnt  sind  (auch  nicht  alle,  wir  vermissen 
z.  B.  Lüttich),  und  sie  geben  desshalb,  tT)r  sich  allein  betrachtet,  kein  ganz 
richtiges  Bild,  zumal  da  wenigstens  in  Deutschland  die  verschiedene  Be- 
deutung der  Orte  nicht  berücksichtigt  ist  (es  fehlt  z.  B.  Frankfurt,  während 
Kamba,  Tribur  und  Mainz  wie  gleich  bedeutend  neben  einander  stehen);  die 
Karten  leiden  auch  unter  einer  gewissen  Unbestimmtheit,  da  Grenzen  nur 
ganz  ausnahmsweise  eingetragen  sind,  aber  sie  sollen  auch  grössere  Hilfs- 
mittel nicht  überflüssig  machen,  und  ihre  unmittelbare  Verbindung  mit 
•dem  Lehrbuch  scheint  uns  ebenso  wie  die  Verwendung  der  Abbildungen 
eine  sehr  glückliche  und  nachahmenswerthe  Bereicherung.  Der  Preis  ist 
-dabei  niedrig  geblieben :  .5  fr.  für  588  p.  kl.  8**.  Der  Text  wird  abgeschlossen 
-durch  ein  alphabetisches  Sachregister  (Repert.  alphab.  des  institutions),  ein 
Namenregister  fehlt  leider.  [426 

Als  2.  neubearb.  Auflage  ihrer  Geschichtstabellen  gaben  C.  Rethwisch 
u.  E.  Schmiele  Geschichtstafeln  für  höhere  Schulen  heraus 
(Berlin,  Gärtner.  125  p.  gebunden  5  M.).  Vieles  in  der  Einrichtung  des 
Buches ,  besonders  der  Disposition  des  Stoffes  scheint  uns  beachtenswerth ; 
besonderes  Interesse  aber  kann  es  beanspruchen  als  ein  vollgültiges  Zeugniss 
der  jetzt  gemachten  Versuche,  den  Geschichtsunterricht  den  Forderungen 
des  Tages  anzupassen.  Die  beiden  Verfasser  sind  Oberlehrer  am  K.  Wilhelms- 
Gymnasium  in  Berlin;  der  Erstgenannte  von  ihnen,  ein  bekannter  und  an- 
gesehener Schulmann,  gehörte  auf  der  Münchener  Philologenversammlung 
zu  den  eifrigsten  Verfechtern  der  neuen  Richtung  auf  dem  Gebiete  des 
Geschichtsunterrichts,  und  dem  entsprechend  betont  das  Vorwort  dieses 
Handbuches,  dass  ,die  culturgeschichtliche  Seite  zu  dem  ihr  gebührenden 
Recht  gelangt,  das  Schwergewicht  in  die  Verf  d.  Dt.  Reiches  gelegt*  worden 
ist.  Man  wird  diesen  Grundsatz  nur  billigen  können,  ebenso  auch  die  Fort- 
f&hrung  des  Buches  bis  z.  J.  1890.  Sehr  sympathisch  berührt  es  in  diesem 
Sinne,  dass  in  einer  Zusammenstellung  „Das  Deutsche  Reich  am  Schluss  der 
Regierung  K.  Wilhelm's*"  über  die  Verfassung  und  andere  öffentliche  Ein- 
richtungen des  Reichs  kurz  Auskunft  gegeben  wird.  Andererseits  ist  es 
aber  verwunderlich,  wie  die  Verfasser  ihre  Absichten  ausgeführt  haben. 
Nehmen  wir  nur  die  allerneueste  Geschichte,  so  haben  sie  zwar  über  den 
Krieg  von  1870-71  volle  zwei  Seiten  zusammengestellt,  wissen  aber  aus  den 
20  Jahren  1870-90  eigentlich  nur  ausserdeutsche  und  internationale  Ereig- 
nisse anzuführen,  aus  der  reichen  inneren  Entwicklung  lediglich  das  eine 
Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.   1891.   VI.  2.  27 


412  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  426—427. 

Datum  „1881 :  K.  Wilhelm^s  Botschaft  an  d.  Reichstag  üb.  die  Socialrefornr. 
Auch  sonst  scheint  uns  gerade  die  Gulturgeschichte,  von  der  die  Yerfa.<>9er 
in  ihrem  Vorwort  sprechen,    wenigstens  die  des  rein  geistigen  Lebens,  zu 
kurz  lu  kommen,  auch  wenn  man  in  Rechnung  zieht,  dass  die  nähere  Be- 
schäftigung   mit   der   Literaturgeschichte    dem   Deutschen    Unterricht  vor- 
behalten   bleibt.     Einige  Zeit  suchten  wir  vergebens   nach   irgend  welchen 
Daten  aus  der  Literaturgeschichte  des  18.  Jahrh.    Endlich  fanden  wir  unter 
1740   bei   Friedi-ich   d.   Gr.:    ^Friedrich   der   Erwecker   der    das.*«.  Nat-Lit. 
Deutschlands :  Die  Dichter  Klopstock  u.  Wieland,  Lessing  u.  Herder,  Goethe 
u.  Schiller.  Winckelmann  der  Lehrer  d.  Kunst  d.  Alterthums.  Kant  der  Philo- 
soph V.  Königsberg.    Weimar  unter  Hzg.  Karl  August  d.  Deutsche  Musen- 
sitz. "*     Also  aus  der  ganzen  Entwicklung  ausser  den  Namen  der  Literatur- 
heroen keine  genaueren  Daten,   nichts  auch,  was  besonders  hervorgehoben 
wäre,  während  die  polit.  G.  der  Zeit  Friedrich's  d.  Gr.  mit  20  .Lernzahlen" 
ausgestattet  ist,  der  7jährige  Krieg  fast  zwei  Seiten  einnimmt  and  aus  den 
meisten  Jahren  desselben  mehrere  Thatsachen  durch  Sperrdruck  ausgezeichnet 
sind.     Wie   hier   die  ganze   classische  Literatur  an  den  Namen  Friedrich "« 
angeknüpft  wird,  ist  übrigens  hoffentlich  nur  Ungeschick?     Sonst  wärt*  e» 
ein  wahrhaft    classisches  Beispiel   für  das  bei  anderer  Gelegenheit  von  uw 
schon   gekennzeichnete   Bestreben,   Ereignisse    der   neueren    Deutschen  O 
schichte  gewaltsam    unter   die  Verdienste  Preussiseher  Herrscher   zu  rubri- 
ciren.     Ein   ähnlicher   Uebelstand,    der   uns    auffallt,    ist    das    fast   völlige 
Zurücktreten  der  Deutschen  Mittel-  und  Kleinstaaten.     Von  deren  Existenz 
wird  z.  B.  von  1848  an  nur  dadurch  Notiz  genommen,  dass  1849  die  , Unter- 
drückung der  Aufstände  in  Dresden,  der  Pfalz  und  in  Baden  durch  Preussische 
Truppen*  erfolgt  und  dass  «Augusta  von  Sachsen-Weimar,  die  Enkelin  Karl 
August's,   die  Gemahlin  K.  Wilhelm's"  war,    abgesehen  natürlich  von  d»ii 
unvermeidlichen  Erwähnungen   bei  den  Kriegen  von  18(>4,  18t>(i  und  l^Tu 
Doch   auch   hier   bleibt   z.  B.    zu  Beginn   des  70er  Krieges    dt^r   doch  sehr 
wesentliche  Anschluss   der  Süddeutschen  Staaten   und  bis  zu  den  Kämpf« 
um  Orleans   ihre  Betheiligung   am  Feldzug  unerwähnt.     Aehnlich  steht  ö 
sogar   beim   rein  gei.«*tigen  Leben.     Wenn   z.  B.  die  Ginindung   des  Preus. 
histor.  Instituts   in  Rom   wirk  lieh    in   diesen  Geschichtstafeln   zu   erwähnt» 
war,  dann  mussten  die  Münchener  histor.  Commission  und  das  GermanBch»» 
Museum  in  Nürnberg  ei-st    recht   einen  Platz  finden.     Es  scheint  uns  wirk- 
lich weder  im  Geist  historischer  Wissenschaft  noch  im  Interesse  nationaler 
Erziehung,  den  Blick  des  Schülers  mit  dieser  Beschränkung  auf  den  eij^enen 
Particularstaat   zu   richten.     Im    allgemeinen   ist  auch  (ganz  im  Gegensatz 
zu  der  Bemerkung,  die  wir  vorher  über  die  letzten  20  Jahre  machten)  das 
Ausland  gar  zu  kurz  weggekommen.     Besonders  im  Mittelalter  sind  Daten 
selbst  von  welthistorischer  Bedeutung  arg  vernachlässigt,  und  Zuständlichö 
ist  in  der  Geschichte  des  Auslandes  kaum  je  angedeutet.  [4-6 

Seinen  vielbesprochenen  Theorien  über  die  Bedeutung  der  Generationen 
und  seiner  Forderung,  dass  ^^enealog.  Gesichtspunkte  den  histor.  Unterricht 
beherrschen  müssten,  hat  0.  Lorenz  in  seinem  Genealog.  Uand-  uni 
Schulatlas  den  Anfang  zur  praktischen  Ausführung  seiner  Gedanken 
folgen   lassen.     Ich  muss   nun  leider  bekennen,  in  jener  (»enerationenlehre 


Hand-  u.  Lehrbücher:  Hethwisch  u.  Schmiele;  Lorenz.  413 

und  dem,    was   damit   zusammenhängt,   bei   allem  schuldigen  Respect  vor 
dem    geistreichen   Verfasser  nicht  viel    mehr  als   Paradoxien   und   bizarre 
Uebertreibungen  einiger  kaum  bestrittener  Grundgedanken  finden  zu  können. 
Ein  Trost  ist,  dass  es  den  meisten  Fachgenossen,  sogar  gescheidten  Leuten, 
ebenso  geht.    Das  vorliegende  Buch  aber  sollte  unabhängig  von  des  Autors 
Theorien   beurtheilt  werden,   und  es  ist  in  der  That  wohl  geeignet,   dem 
Schüler  wie  auch  dem  Fachmann  mancherlei  Anregung  und  Belehrung  zu 
gewähren.     Eine  Eigenthümlichkeit   dieser  Tafeln   ist   die  sonst  nur  selten 
(zur  Erläuterung  von  Verwandtschaften)  angewandte  Nebeneinanderstellung 
mehrerer  Familien,    z.  B.  Staufen   und  Weifen   auf  Tafel  VI,   Habsburger 
und   Witteisbacher   vom    13.-15.  Jahrh.    auf   Tafel   VEI,    Prschemysliden, 
Luxemburger  und  Nassauer  auf  IX,   Ascanier,  Hohenzollem,  Wettiner  auf 
X  etc.     Manche  historische  Beziehungen  werden  dadurch  unleugbar  beson- 
ders  anschaulich.     Die  Generationen   sind  durch  rothe  Linien  sehr  hübsch 
zur  Geltung   gebracht.     Mit   dieser   den  Generationen   auch  äusserlich  bei- 
gelegten Bedeutung  ist  es  nun  freilich  ganz  unvereinbar,  dass  Willkürlich- 
keiten   vorkommen,    wie    z.    B.    auf  Tafel  XV.    Schlangenlinien   (die    das 
LTebergehen  von  Zwischengliedern  andeuten)  lassen  dort  nicht  erkennen,  dass 
der  IV.  Generation    des  Aragones.  Hauses   die  III.   des  Castilischen  gleich- 
gestellt ist,  dass  dann  zwischen  der  IV.  und  VIII.  auf  Aragones.  Seite  zwar 
drei,  auf  Castil.  aber  nur  zwei  Glieder  fehlen  (was  also  in  der  VIII.  Generation 
den  ersten  Fehler  wieder  ausgleicht),  dass  dann  schliesslich  gar  zwischen 
der  VIII.  und  der  X.  Generation  auf  Castilischer  Seite  zwischen  Alphons  X. 
und  Alphons  XI.  zwei  kurzlebige  Generationen  statt  einer  übersprungen  sind. 
Eleonore  v.  Aragon  u.  Johann  von  Castilien,  die  sich  1375  lieirathen,  sind 
so  von  L.  mit  Unrecht  in  dieselbe  Generation  eingestellt.   Auch  dürfte  z.  B. 
auf  Tafel  IX  Ludwig  v.  Nassau  (t  1627)  nicht  in  das  Netz  der  Generations- 
linien  neben  die  Töchter  Kaiser  Sigmund's  und  seines  Bruders  Johann  ein- 
gestellt sein.     Kugler  hat,  wie  ich  nachträglich  sehe,  in  DLZ  13,  440  eine 
ganze  Anzahl  ähnlicher  Ungenauigkeiten  aufgeführt^  die  z.  Th.  die  Brauch- 
barkeit der  Tafeln  stark  beeinträchtigen.  —  Es  gehen  ihnen  Erläuterungen 
voran,  in  denen  neben  nützlichen  Winken  sich  doch  manches  findet,  was  uns 
Profanen    als  phantastische  Spielerei  erscheint.  —  Darf  man  trotzdem  das 
Buch,   mit  Vorsicht  benutzt,   als  willkommene  Ergänzung  zu  vorhandenen 
Lehrmitteln  gelten  lassen,  so  kann  man  doch  dem  Verf.  nicht  zugeben,  dass 
der  jetzige  Unterricht  dieser  Ergänzung  so  unbedingt  bedürftig  sei,  wie  er 
annimmt.    Soweit  genealog.  Tabellen  zum  Verstau dniss  wirklich  nothwendig 
sind,  pflegen  gute  Lehrbücher  sie  auch  jetzt  zu  enthalten.    Gewiss  könnte 
etwas    mehr   darin  geschehen,   aber  der  wirklich  lohnende  Gebrauch  eines 
Buches  wie  des  Lorenz'schen  setzt  einen  Schüler  mit  besonderen  Neigungen 
für  das  Fach  voraus.     Zum  eigentlichen  Handgebrauch  andererseits  leistet 
der  Atlas,  auch  wo  er  fehlerfrei  ist,  zu  wenig ;  denn  um  die  Tabellen  nicht 
zu  überfüllen,  oder  um  gewisse  Verhältnisse,  auf  die  es  dem  Autor  ankam, 
kräftiger  hervortreten  zu  lassen,  sind  minderbedeutende  Nebenlinien  u.  dgl. 
ausgelassen^   die  man  doch  brauchen  wird.     Will  man  sich  z.  B.  über  die 
Witteisbacher  im  14.  u.  15.  Jahrhundert  orientiren,  so  wird  man  sehr  un- 
angenehm überrascht  werden,   da  die  Ingolstädter  Linie,  die  doch  auch  in 


414  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  427—483. 

drei  Generationen  eine  wichtige  Rolle  spielte,  ganz  fehlt.  Der  Historiker 
wird  also  für  Nachschlagezwecke  sich  an  andere  Bücher  halten  müssen,  bei 
denen  Auswahl  u.  Anordnung  nicht  auf  Kosten  der  Genauigkeit  und  Voll- 
ständigkeit durch  methodische  Lehrabsichten  bestimmt  sind.  Lorenz  klagt 
zwar  darüber,  dass  die  genealog.  Literatur  so  kostspielig  und  so  wenig 
verbreitet  sei  und  preist  deigenigen  glücklich,  der  auf  einer  nahe  gelegenen 
Bibliothek  eines  der  so  selten  gewordenen  alten  Werke  finde;  aber  in 
Grote's  Stammtafeln  existirt  doch  wenigstens  ein  Buch,  das  zwar  vielfacher 
Verbesserung  bedarf,  das  aber  für  den  Handgebrauch  (besser  als  die  seltenen 
alten  Werke)  meistens  ausreicht  und  auch  durch  seinen  Preis  (12  M.)  nicht 
zu  der  unzugänglichen  Literatur  gehört.  Durch  vornehm-schöne  Ausstattang 
und  billigen  Preis  (3  M.)  ist  freilich  dieser  neue  „Hand-  und  Schulatlas* 
ihm  weit  überlegen,  und  diese  Vorzüge,  im  Verein  mit  den  schon  gerühmten 
Eigenschaften  und  dem  angesehenen  Namen  des  Verfassers  werden  ihm 
vielleicht  den  Weg  auch  dort  öffnen,  wo  sonst  genealog.  Studien  nicht 
besonders  gepflegt  werden.  Er  kann  freilich  andere  Lehr-  und  Handbücher 
nicht  ersetzen,  aber,  neben  diesen  gebraucht,  der  Beschäftigung  mit  genealog. 
Fragen  Anregung  und  Wilrze  geben.  [427 

Wörterbücher.  A  new  English  dictionary  on  histor.  prin- 
ciples  founded  mainlj  on  the  materials  collected  by  the  Philological 
Society;  ed.  by  J.  A.  H.  Murray  and  H.  Bradley  (Oxford,  Clarendon 
Press.  1884  ff,  gr.  4*^).  Dieses  Werk,  welches  als  die  höchste  bisherige 
Leistung  auf  diesem  Felde  einstimmig  gepriesen  wird,  theilt  mit  seinem 
Dt.  Vorbild,  dem  Grimmischen  Wörterbuch,  ausser  vielen  Vorzügen  auch 
den  Nachtheil  langsamen  und  unregelmässigen  Erscheinens.  Dasselbe  ist 
jetzt  bis  zum  Buchstaben  H  gelangt.  Neuerdings  soll  die  Erscheinungr 
weise  eine  raschere  werden;  so  meldet  Ac.  Nr.  1014.  [428 

Italienische  Wörterbacher,  Unter  Nr.  31.5  der  Nachrichten 
wurde  durch  einen  Mitarbeiter  dieser  Zeitschrift  die  neue  Auflage  von 
Fanfani*8  Vocabolario  della  lingua  italiana,  bearb.  v.  Bruschi,  all 
Hilfsmittel  zur  Erklärung  von  Italianismen  des  mittelalterlichen  Latein 
empfohlen  [und  zwar  auf  Grund  eigenen  längeren  Gebrauches.  Red.].  So 
nützlich  aber  das  genannte  Handwörterbuch  für  diesen  Zweck  auch  sein 
mag,  so  fehlt  es  doch  noch  an  einem  wissenschaftlich  völlig  genügenden 
Hilfsmittel  dieser  Art.  Dass  das  bekannte  Werk  des  Du  Gange,  auch  in  der 
Neubearbeitung,  für  Italien  durchaus  unzureichend  ist,  wurde  a.  a.  0. 
schon  bemerkt.  Viele  Hoff'nung  war  auf  das  Glossar  zu  setzen,  welches  die 
Crusca  neben  ihrem  Vocabular  herausgibt;  allein  dasselbe  ist  bei  dem 
Buchstaben  A  stehen  geblieben  und  es  ist  kein  Absehen  auf  Fortsetzung.  [42l> 

Man  muss  bei  Italianismen  des  mittelalterlichen  Latein  auf  die  Wörter- 
bücher der  verschiedenen  Dialecte  Italiens  zurückgehen.  Für  Venedig 
besitzen  wir  das  vortreffliche  Werk  des  Boerio  (2.  Auflage.  Ven.  1856),  ^ 
l'iemont  dtus  ältere  Wörterbuch  von  Michele  Ponza  (1847)  und  ein 
jüngst  erschienenes  von  G.  Garuzzi  (1891),  für  das  Mailänder  Gebiet 
das  oft  aufgelegte  Vocabolario  von  Cherubini  (1839-56);  fttr  den  Genncser 
Dialect  jenes  von  Casanova  (1880);  für  Bologna  das  Werk  des  Coronedi 


Wörterbücher.     Geographische  Hilfsmittel.  415 

(1877);  für  Toscana  das  Yocabolario  italiano  della  lingua  parlata  von 
Rigutini  und  Fanfani  (1874)  und  so  fort.  Eine  ansehnliche  Sammlung 
dieser  Wörterbücher  Italienischer  Dialecte  hatte  der  Bolognesische  Buchhändler 
und  Verleger  Rom agnoli  zusammengebracht,  und  dieselbe  ist  katalogisirt 
worden  von  Bacchi  della  Lega,  Bibliografia  dei  vocabolari  nei 
dialetti  italiani  (Bol.  1879).  [430 

Die  modernen  Herausgeber  der  Italienischen  Stadtrechte  haben  ihren 
Ausgaben  hie  und  da  auch  Glossare  beigefügt,  unter  denen  wir  besonders 
jenes  für  Bologna  von  Frati  und  jenes  für  Padua  von  Gloria  hervor- 
heben. Das  Istitutü  storico  italiano  hat  vorgeschlagen,  dieses  System 
zu  befolgen  und  allen  Texten  Glossare  beizufügen.  Allein  dem  gegenüber 
wäre  zu  bemerken ,  dass  das  Material  auf  diese  Weise  niemals  vollständig 
wird  gej^ammelt  werden  können,  und  dass  die  Arbeit  unnöthiger  Weise  von 
jedem  Herausgeber  wiederholt  wird.  Es  wäre  vielmehr  nöthig ,  dass  die 
Italianismen  des  ma.  Latein,  unter  Zuhilfenahme  der  Dialect-Wörterbücher, 
nach  Provinzen  zusammengestellt  würden ;  wobei  man  nicht  nur  die  Schrift- 
steller, sondern,  wie  es  Du  Gange  gethan,  auch  die  Urkunden  zu  Grunde 
legen  müsste.  Auf  die  Nützlichkeit  und  Nothwendigkeit  einer  solchen 
Unternehmung  habe  ich  in  der  Einleitung  zu  meiner  Ausgabe  des  Pistojeser 
Stadtrechts  von  1296  (Mailand,  Hoepli.  1888)  ausdrücklich  hingewiesen.  Ein 
solches  Glossarium  latinitatis  italicae  müsste  in  zwei  Theile  zerfallen, 
einen  für  das  Lombardo-Tuscische ,  den  andern  für  das  Graeco-Norman- 
nieche  Gebiet.  [L.  Zd.J  [431 

Geographische  Hilfsmittel.  Wir  glauben  uns  den  Dank  unserer 
I^eser  zu  verdienen,  wenn  wir  nach  längerer  Pause  einmal  wieder  eine  Aus- 
wahl neuerer  geograph.  Hilfsmittel  zusammeustellen  und  dabei  auch  be- 
sonders die  Deutschland  näher  liegenden  Generalstabs-Kartenwerke  berück- 
sichtigen. Wir  verweisen  dabei  noch  auf  die  Verhandlungen  des  (iesammt- 
vereins  über  Herstellung  histor.  Karten,  Nr.  370-374. 

Von  allgemeinen  Atlanten  steht  in  erster  Linie:  a)  Stieler's 
Handatlas,  neu  hrsg.  von  H.  Berghaus.  C.  Vogel  u.  H.  Habenicht 
(vgl.  '89,  Nr.  132a).  Das  Werk  liegt  seit  Mitte  1891  in  32  Lfgn.  a  1  M.  60 
vollendet  vor:  ein  Verzeichniss  von  mehr  als  200  000  Namen  erleichtert 
die  Benutzung.  —  b)  Neu  erscheint  in  48  Lfgn.  a  50  Pf.  die  3.  Aufl.  von 
B.  Andree's  Allg.  Handatlas  in  140  Kartenseiten  nebst  alphab.  Namens- 
verzeichniss  (Bielefeld  u.  Lpz.,  Velhagen  <fe  Kl.).  —  c)  Ein  iiistor.  Hand- 
atlas ist  das  Werk  von  Vidal-Lablache,  Histoire  et  geographie.  Paris, 
Ck)lin.  Complet  in  24  Lfgn.  a  1  Fr.  50.  Er  bietet  137  Karten  u.  248  Neben- 
karten. [432 

Mitteleuropa  f  Deutschland^  üest  er  reich,  Srhirriz.  a)  (Venera  l- 
karte  von  Mitteleuropa  (1:200000),  hrsg.  v.  k.  u.  k.  milit.-geogr.  In- 
stitut. Wien,  Lechner.  1889  ff.,  vollständig  in  260  Sectionen  a  1  M.  20. 
Ende  1891  waren  61  Sectionen  erschienen.  Diese  wegen  ihrer  vorzüglich 
klaren  Zeichnung  vielfach  gerühmte  Publication  umfasst  ausser  der  Oesterr,- 
Ungar.  Monarchie  die  nördlichen  Staaten  der  Balkanhalbinsel  (mit  Kon- 
.stantinopel),  die  westl.  Grenzgebiete  von  Russland  (Idolen),  Süd-  und  Mittel- 


4 IG  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  433—443. 

deutschlnnd  mit  Theilen  von  Norddentschland,  endlich  die  Ost^chweiz  und 
Italien  bis  Rom.  —  b)  Die  Topographische  Specialkarte  von  Mittel- 
europa (1:200000),  hrsg.  von  der  kartograph.  Abth.  der  kgl.  Landes- 
aufnahme in  Berlin,  enthält  796  Bll.  in  Kupferstich  u.  Heliogravüre.  50*2 
davon  waren  bis  z.  1.  Nov.  erschienen  (Preis  a  1  M.  Comm.-Verl.  von  Eiseii- 
schmidt  in  Berlin).  Ausdehnung:  von  der  Südspitze  von  Norwegen  bis 
Mantua  und  von  Cherbourg  bis  zur  Gouvemement^hauptstadt  Minsk.  —  f)Eiiie 
Karte  der  Verbreitung  der  Deutschen  in  Europa  von  K.  Nähert 
(t  1890)  wird  unter  Mitwirkung  von  R.  Böckh  im  Auftrage  des  Dt.  Schul- 
vereins herausgegeben  (Glogau,  Flemming.    8  Sectionen  a  3  M.).        [48^ 

Deutsche   Generalstabskarten,     a)  Von  der  Generalstabs- 
karte vom  Dt.  Reich  (1:100000),  vollständig  in  674  Bll.  in  Kupferstich 
a  1  M.  50,  liegen  jetzt  folgende  neue  Bll.  vor:    Leba;  Lanzig:   Gr.  Mollen: 
Wongrowitz:    Exin;    Inowrazlaw;    Rogasen;    Niesky;    Wohlau ;    Heilbronn: 
Regensburg:   Cham;    Zwiesel;    Eichstätt:    Ingolstadt;    Dillingen;    Pfirt.  — 
b)  Daneben  erscheint   der  Topographische  Atlas   vom    Kgr.   Baiern 
(1:50000):    zuerst    1812-67   in   112  Bll.    Kupferstich)    in  Halbblattem  um- 
gearbeitet durch  das  topogr.  Bureau  des  Generalstabes  (München.  Riedel  in 
Comni.  a  1  M.  50).    Seit  1886  wird  neben  dem  Kupferstich  die  Heliographie 
angewandt.  In  dieser  Technik  liegen  vor  die  Bll.  Bamberg;  Dillingen:  Landau: 
Passau:  Wegscheid;  Burgau;  Mühldorf;  Rotthalmünster;  Burghausen.    Nur 
für  wenige  Blätter,  so  zur  Zeit  für  Lindau  und  München,  findet  der  Kupfer- 
stich  noch  Anwendung.     In   doppelt   so   grossem  Massstabe  gibt  dieselbe 
Stelle  photolithogr.  Vergrösserungen  aus  dem  Atlas  unter  dem  Titel  ,Un.- 
gebungskarten*  heraus ;  die  von  Ingolstadt  erschien  soeben  in  9  Bll.  a  75  Pt. 
—  o)  Ganz  im  Massstabe  1:25000  ist  die  Topograph.  Karte  des  Kgr. 
Sachsen,  in  Kupferstich  u.  Farbendr.  bearb.  im  Bureau  des  kgl.  General- 
Stabes  (Leipzig,  Engelniann  in  Comm.,  a  Section  1  M.  50).   Hievon  erschienen 
1891  die  Bll.:  Leisnig:  Lomniatzsche ;   Geringswalde;  Rosswein;  Wilsdrnff: 
Pillnitz;  Zöblitz  ;  Plauen.  [4«4 

Die  geogr.  Anstalt  von  J.  Perthes  in  Gotha  lässt  eine  Karte  des  Pt. 
Reiches  (1:500000)  mit  Verwerthung  des  derzeitigen  Standes  der  topo- 
graph.  Aufnahmen  bearbeiten;  Leiter  des  Unternehmens  ist  Dr.  C.Vogel. 
Die  neue  Karte  erscheint  in  14  Lieferungen  zu  je  2  Blättern  (a  Lfg.  3M.) 
und  verspricht  ein  Werk  ersten  Ranges  zu  werden.  [4$5 

Ueber  die  Bearbeitung  des  Sprachatlas  des  Dt.  Reiches  durch 
G.  Wenker  und  seine  Hilfsarbeiter  P.  Wrede  und  E.  Maurmann  berid»tet 
u.  a.  CBl  '91,  1508,  wo  regelmässige  Mittheilungen  über  den  Fortgang 
dieses  vom  Reich  und  von  Preussen  unterstützten  Unternehmens  versprochen 
werden.    Die  fertigen  Blätter  bewahrt  die  kgl.  Bibliothek  zu  Berlin.    [4S6 

¥An  Topograph.  Atlas  der  Schweiz  wird  durch  das  eidgen.  topogr. 
Bureau  gemäss  den  Directionen  des  Oberst  Siegfried  veröflTentlicht  (daher 
auch  , Siegfried-Atlas"  genannt),  vollständig  in  122  Bll.  (1  :  50000)  u.  448  Bll. 
(1:25000).  Erschienen  sind  bisher  39  Lfgn.  a  12  Blatt,  wovon  jedes  un- 
aufgezogen 1  fr.  kostet:  es  stehen  nur  noch  17  Bll.  im  kleineren  und  81 
im  grösseren  Massstabe  aus.  In  5  Jahren  wird  das  Unternehmen  voraus- 
sichtlich abgeschlossen  sein.  [457 


Geographische  Hilfsmittel.     Zeitschriften.  417 

Skandinavien,  a)  Die  Generalstabens  Karta  öfver  Sverige 
[l  :  100000)  ist  kürzlich  vollendet  worden.  —  b)  Eine  Topografisk  kart 
over  kongriget  Norge  (1:100000),  udg.  af  Norges  geogr.  opmaaling 
erscheint  seit  1890,  a  Blatt  1  Kr.  —  c)  Ein  merkwürdiger  Versuch  scheint 
laut  Proc.  of  the  geogr.  soc.  1361  zu  sein:  Ethnografisk  kart  over 
Tromso  Amt  [Norwegen],  udg.  paa  offentlig  bekostning  af  J.  A.  Friia 
<1:  200  000).  Die  Karte  enthält  ausser  den  gewöhnlichen  Einzeichnungen  : 
Familiennamen,  Hausbaumaterial ^  Nationalität  der  Hausbewohner,  Ver- 
kehrswege u.  s.  w.     Vgl.  dazu  oben  Nr.  419.  [488 

Frank  reich,  a)  Eine  General  karte  von  Nordostfrankreich 
u.  d.  Rheinländern  (1:800000)  wird  unter  Mitwirkg.  v.  A.  Steinhausen 
bearbeitet  v.  G.  Freytaf^.  Wien,  Artaria.  —  b)  Das  Dictionnaire  göo- 
graph.  et  administratif  de  la  France  et  de  ses  colonies,  publ.  sous 
la  direction  de  P.  Joanne,  ist  die  4.  Auflage  des  von  dem  Vater  des 
Herausgebers  zusammengestellten  Dictionnaire.  Bd.  I  (Paris,  Hachette.  4°. 
664  p.     25  fr.)  umfasst  die  Buchstaben  A  und  B.  [489 

Italien  erhält  gegenwärtig  ein  grosses  Kartenwerk:  a)  Atlante 
coro^^raf. .  orograf.  etc.  dell'  Ttalia  (Milane,  Vallardi).  Es  liegen  i^  Lfgn. 
(a  1  L.  25)  zu  je  8  Blättern  in  Fol.  vor.  —  b)  Eine  Carta  d*Italia 
(1  :  100  000)  gibt  das  Istituto  geogr.  militare  (Firenze)  heraus,  die  Blätter 
sind  einzeln  käuflich  a  2  L.  [440 

Balkan  ha  I hi n ttel  und  Orient,  a)  Eine  Karte  der  Balkan- 
länder, bearb.  von  C.  V  o  g  e  1  (1:1 500000)  erscheint  bei  Perthes  in  Gotha 
ä  Bl.  H  M.  —  b)  Als  werthvolles  Hilfsmittel  zur  alten  G.  dürfte  sich  er- 
weisen die  neu  erschienene  topogr.  u.  hypsometr.  Karte  d.  Peloponnes 
von  A.  Philippson  (1:300000.  4  Bl.  Berlin,  Friedländer.  12  M.);  die- 
selbe merkt  u.  a.  an  antike  Denkmäler,  Ruinen,  Bergwerke  und  antike  Orts- 
namen (in  Klammern  hinter  den  modernen).  —  c)H.  Kiepert,  Asia 
minor.  Specialkarte  v.  westl.  Kleinasien  (1  :  250000.  3  Lfgn.  a  10  M.  Berlin, 
Reimer.  1890-92)  ist  eine  auf  der  Höhe  der  Wissenschaft  stehende  Karte 
diese:«  für  die  alte  Geschichte  so  wichtigen  Culturgebietes.  [441 

Zeitschriften.  Prof.  R.  Kos  er  in  Bonn  hat  die  Redaction  der 
Forschungen  zur  Brandenburgisch-Preuss.  Geschichte  nieder- 
gelegt; sie  ist  seit  1.  Oct.  vom  Cultusministerium  dem  ao.  Prof.  Dr.  A. 
Naude  übertragen,  an  dessen  Adresse  (Berlin  W.,  Verlängerte  Massenstr.  8) 
alle  redactionellen  Mittheilungen  u.  Zusendungen  zu  richten  sind.       [442 

Eine  neue  Zeitschrift,  deren  Programm  uns,  aufrichtig  gestanden,  noch 
nicht  ganz  einleuchten  will,  sind  die  Hohenzollerischen  Forschungen, 
Jahrbuch  für  die  Geschichte  des  Deutschen  Kaiser-  und  Preussischen 
Königshauses,  hrsg.  v.  C  li  r.  Meyer  (Berlin,  Lüstenöder).  Dieselbe  soll 
jährlich  zu  Anfang  October  in  Stärke  von  ca.  30  Bogen  zu  lo  M.  erscheinen 
(der  1.  Jg.  wegen  des  Setzerausstandes  in  zwei  Halbbänden).  Vgl.  Bibliogr. 
Nr.  3839.  Der  Herausgeber  will  besds.  die  ältere  G.  d.  Hohenzollern  und 
die  Fränkische  Linie  des  Hauses  berücksichtigen.  Er  stellt  eine  Reihe 
interessanter  Publicationen  in  Aussicht  und  hofft  damit  zugleich  ein  wissen- 
3chaftliches  Organ  für  Fränkische  Geschichte  zu  schaffen.  [448 


418  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  448a— 451. 

Es  ist  ja  nun  fraglos  gerade  für  Baiern  ein  dringendes  Bedürfniur 
d('r  provinzialen  Geschichtsforschung,   die  hier  noch  mehr  als 
anderswo   in  den  Banden   des  Dilettantismus   und   rein   localer  Interessen 
liegt,  frische  Anregung  zu  geben  und  ihr  Zeitschriften wesen  zu  reformiren. 
ähnlich  wie  es  in  den  letzten  Jahren  in  der  Rhein provinz,  in  Brandenburg- 
Preussen,  am  Oberrhein  geschehen  ist  und  in  Württemberg  jetzt  vorbereitet 
wird.    Es  ist  das  eine  Aufgabe,  deren  sich  die  Münchner  Histor.  Commission 
nicht  angenommen  hat,  weil  sie  den  Absichten  ihres  Gründers  entsprechend 
ihren  Blick  ganz    vorzugsweise  auf  allgemein-Deutsche  Aufgaben  gerichtet 
hielt,  vielleicht  auch  weil  sie  ein  wenig  in  Betrebungen,  die  vor  30  Jahren 
zeitgeroäss  waren,  erstarrt  ist,  ohne  zu  beachten,  wie  rings  um  sie  das  frische 
Leben  eines  neuen   Wissenschaft!.    Betriebs   der   Provinzial-Geschichte  auf- 
sprosst.   Man  müsste,  scheint  uns,  zwei  Organe,  eines  für  das  Baier.  Franken 
und   eines  für  Altbaiem,   schaffen,    dafür  dann  einige  andere  opfern  oder 
einschränken,  Schwaben  und  die  Pfalz  vielleicht  anderen  Deutschen  Land- 
schaften angliedern.   Sehr  fraglich  aber  scheint  unn.  ob  nun  die  Verbindung 
Fränkischer     Provinzialgeschichte    mit    ,  Hohenzollerischen     Forschungen' 
gerade  glücklich   ist.    Auch   fehlt   der  nahe  Anschluss   an    die   im  Lande 
selbst  ansässigen   Forscher   und    deren  Organisationen.     Die  Zersplitterung 
wird  dadurch  gesteigert,  nicht  gehoben.  |44Sla 

Auf  Anregung  der  vom  Dt.  Geographentag  eingeset-zten  Centralcoui- 
niission  für  Dt.  Ldskde.  hat  der  Thüring.-Sächs.  V.  f.  Erdkde.  benchlos^eD, 
seine  jahrgangweise  erscheinenden  Mittheilongen  von  nun  an  ganz  über 
wiegend  der  Erforschung  von  Land  u.  Volk  der  eigenen  Heimath  zu  widmen. 
Desshalb  wurde  dafür  auch  ein  neuer  Titel  gewählt:  Archiv  f.  Lande«- 
u.  Volkskde.  der  Prov.  Sachsen  nebst  angrenzend.  Landestheilen. 
Heber  den  vorliegenden  1.  Jg.  dieser  neuen  Z.  vgl.  Bibliogr.  Nr.  3605.     [444 

Die  Soc.  du  folklore  wallon  in  Brüssel  hat  sich  ein  Organ  mit  dem 
Titel  Bulletin  de  folklore  gegründet  (jährl.  2  Hefte,  ßruxelles,  Lebegue. 
Paris.  Leroux.  t>  fr.).  Heft  1  (1891.  1)  ist  5  Bogen  stark  und  vornehm 
ausgestattet.  Als  »directeur  pour  1891*  zeichnet  Prof.  E.  Monseur,  von 
dem  vermuthlich  auch  das  klare  und  allgemein  verständliche  Vorwort  her- 
rührt.    Ueber  den  sonstigen  Inhalt  s.  Bibliogr.  Nr.  3429.  [445 

Dass  die  Revue  des  quentions  historiqu es  jetzt  in  eigenem 
Verlage  erscheint,  meldeten  wir  schon  früher.  Die  ereten  44  Bände  sammt 
2  Registerbänden  sind  dann  aus  der  Liquidation  des  Hauses  Palme  von 
H.  Welter  in  Paris  erworben  worden  und  werden  zu  sehr  ermässigtem  Preise 
angeboten.  [446 

Die  Consulta  araldica  in  Rom,  welche  unter  dem  Vorsitz  de» 
jeweiligen  Ministers  des  Innern  für  das  Kgr.  Italien  ähnliche  Obliegenheiten 
wie  unsere  Heroldsämter  besorgt,  gibt  unter  dem  Titel  Bollctino  uffi- 
ciale  eine  Z.  in  unregelmässiger  Folge  und  mit  unbestimmtem  Umfang 
heraus  (1,  1.  1891.  78  p.  Roma,  Civelli).  Nur  der  2.  Th.  (»parte  non  uffi- 
ciale")  bietet  regelmässig  historisches  Material.  [447 

Von  dem  SpicilegioVaticano  ist  jetzt  der  1.  Bd.  abgeschlossen. 
Während  das  1.  Heft  aus  einer  grossen  Anzahl  von  Beitrr.  kleinsten  lin* 
fangs  zusammengesetzt  war,  hat  die  Z.  vom  2.  Hefte  au  einen  etwas  anderen 


Zeitschriften.    Literatumotizen :  Italien.  419 

Charakter  angenommen  und  grössere  Mittheilungen  gebracht^  von  denen 
einige  auch  die  Beachtung  der  Dt.  Historiker  beanspruchen.  Freilich  sind 
es  nicht  tiefer  gehende  Forschungen,  die  hier  geboten  werden,  sondern,  wie 
der  Titel  schon  andeutet,  zusammengetragene  Materialien.  Is.  Carini  und 
(jr.  Palmieri  sind  fast  allein  die  Mitarbeiter.  -—  Ob  die  Zeitschrift  fort- 
gesetzt wird,  ist  noch  zweifelhaft.  [448 

Alleiniger  Redacteur  der  Poln.  Zeitschrift  K  w  a  r  t  a  l  n  i  k  h  i  s  t  o  r  y- 
czny  ist  seit  Liske's  Ableben  Prof.  Dr.  0.  Balzer.  Das  Programm  der 
Zeitschrift  ist  im  wcHentlichen  unverändert  geblieben.  Ständige  Rubriken 
bilden:  1.  Abhdlgn.  z.  Poln.  u.  allg.  G.;  2.  Miscellen  (besds.  zur  Publication 
kleinerer  G.-Qn.);  3.  Referate  über  sämmtl.  Publl.  zur  Poln.  (i.;  4.  Ver- 
zeichnisfi  von  Recensionen  über  solche  Publl. ;  5.  Verzeichniss  kleinerer  Zeit- 
schriftenaufsätze z.  G.  Polens;  0.  Uebersicht  der  ausländ.  G.-Literatur.  In 
dieser  letzten  Rubrik  bietet  die  neue  Redaction  statt  bibliograph.  Zusammen- 
stellungen orientirende  Besprechungen.  [449 

Die  Russkaja  Starina  (Das  Russische  Alterthum)  veröffentlicht 
im  Dec.-Heft  interessante  Daten  über  ihre  Verbreitung :  sie  hatte  im  letzten 
Jahre  nämlich  die  für  eine  histor.  Zeitschrift  ausserordentlich  hohe  Zahl 
von  5155  Subscribenten ,  von  denen  55  auf  das  Ausland,  302  auf  Moskau. 
1058  auf  St.  Petersburg  u.  :3t)80  auf  das  übrige  Russland  kamen.      [450 

Literatar  zar  aasserdeatscheD  Geschichte. 

Italien«  Allgemeine!^  (hettdft.  Mittchitfn') ,  mit  Kechta-  u.  Social- 
Geschichte,  a)  Literaturberichte  k.  Bibliogr.  '91.  89^4;  8.">;  ferner  Cipolla 
in  RH  45.  110-26  u.  381-99.  47.  851-76.  48,  116-39.  und  Orsi  ebd.  47. 
1:38-53.  —  b)  P.  Villari  vereinigte  in  seinen  Saggi  stör,  e  crit.  (vgl.  Bibliogr. 
*91,  4167)  mit  8  seiner  Aufsätze  aus  den  letzten  .lahren  auch  eine  jetzt  über- 
arbeitete Abhandlung  von  1862:  ^La  civilta  latina  e  la  civilta  germanica*. 

—  c)  Auch  0.  Tommasini  gab  gesammelte  Aufsätze  heraus  unter  dem 
Titel  Scritti  di  storia  e  critica  (vgl.  Bibliogr.  '91,  4164).  Dieselben  handeln 
y.  d.  uia.  G.  Roms.  d.  wissensch.  bist.  Methode,  <iiiido  v.  Arezzo,  P.  Metastasio. 
A.  Vannucci.  M.  Amari.  —  d)  L.  Tosti,  Scritti  vari.  vol.  11  (~  vol.  17  d. 
op.  cpmpl.).  Roma,  Pasqualucci.  368  p.  4  L.  50.  —  e)  Dio  in  7  Händen 
erschienene  Storia  dltalia  P.  Balans  gelangte  1891  mit  dem  6.  Bande  zum 
Abscliluss.  Modena,  Foschi.  4".  —  f)  Beiträge  angesehener  Autoron  enthält 
das  populäre  Sammelwerk:  Gli  albori  della  vita  italiaiia.  I:  Le  origini  dei 
eomuni.  11:  Le  origini  della  monarchia  e  del  papato.  Milano.  Treves.  pag. 
1-lüO;  161-340.  a  2  L.  -  g)  P.  Orsi,  Come  fu  fatia  Thalia  etc.  Torino, 
Houx.    205  p.    2  L.  —  h)  Oriani,  La  lotta  polit.  in  Italia.   Torino,  Roux. 

—  I)  Storia  geneal.  d.  famigÜe  ill.  ital.    1     Firenze.  Diligenti.    4".    399  p. 

—  k)  M.Monaldi,  1/istituto  d.  divorzio  in  Italia.  Firenze,  Nicolai.  153  p. 
2  L.  50.  —  1)G.  Gonetta,  Bibliografia  statut^iria  d.  corporazioni  d'arti  i* 
inestieri  d*ltalia  con  saggio  di  bibliogr.  estera.  Roma,  Forzani.  99  p.  5  L.  — 
m)  G.  Filangieri.  Indice  d.  artefici  d.  arti  maggiori  e  minori  si  napol.  e 
sicil.  si  d*altre  regioni  d'ltalia.  (Docc.  per  la  stör.  etc.  di  Napoli  V.) 
1:  Buchst.  A-G.  Napoli,  Aec.  reale.  4".  xix627  p.  —  n)  R.  Pecori,  La 
cultura  d'olivo  in  Italia.     Firenze,  Ricci.     xj427  p.  mit  25  Abb.     20  L.   — 


420  Nftchricht<*n  und  Notizen  Nr.  451 — 457. 

Lit-  u.  Quellenkunde  vgl.  Bibliogr.  90,  2695.  '91,  ()9.  70.  74.  95.  96.  437.  1361. 
2044;  58;  59.  3142 q.  3986  g.  —  Mittelalter '90,  2783.  2819;  49;  61.  2933. 
91,  276.  1429:  88-1554:^62;  66.  2174-77.  2208-10;  13 f:  59.  3018;  91g.- 
Neuere  Zeit:  '90,  3109:  13.  3300.    '91.  745,  1650.  2295.  [451 

Neueste  Zeit,     a)  St.  di  Rorai.    II   genio    d.  rivol,    ital.     1:    1789 
bi8    1848.     Venezia,    Merlo.    375  p.    4  L.   —   b)  G.  C.  Molineri,   StorU 
d'Italia  dal  1814  ai  nostri  giorni;  contin.  al  «Sommario  d.  storia  dlt."  di 
C.  Balbo.   Tor.,  Unione  tip.-ed.  xxij491  p.   2  L.  50.  —  c)  N.  Nisco,  Stom 
civ.  d.  regno  d'ltalia.    Napoli.  Morano.   5  Bde.   44  L.  —  d)  C.  Tivaroni, 
L'Italia    durante    il    domin.    austr.    I.     L'Italia    settentr.      Torino,    Boüx. 
622  p.    4  L.  50.  —   e)  6.  de  Castro,   Milano  e  le  cospirazioni  lombarde 
1814-20.   Milano,  Dumolard.  448  p.  4L.  —  f)  A.  Sansone^   La  Sicilia  nd 
trentasette.  (A.  stör.  sie.  14,  362-566  mit  App.,  ebd.  15  App.  pag.  cxcij.)  — 
g)  P.  Menacci.  Memorie  docum.  per  la  storia  d.  rivol.  ital.  IV,  1-2.  Roma. 
Artigianelli.   p.  1-128.   —  h)  F.  D.  Guerrazzi,  Lettere  p.  da  F.  MartioL 
1:  1827-53.   Torino,  Roux.   762  p.   9  L.  -  1)  V.  Cordova,  Fil.  Cordova:  i 
dirtcorsi   parlam.  etc.    L  u.  II:    1839  ff.     Roma,    Forzani.     306  p.   5  M. — 
k)  JScritti  Hcelti  di  Ces.  Correnti  in  parte  ined.  o  rari  (1831-47)  pubL 
da  T.  Massarani.   Roma.  Forzani.  —  1)  T.  Massarani,  Ces.  Correnti  nella 
vita  e  nelle  opere.    Roma,  Forzani.   653  p.   8  L.  —  m)  T.  Sarti,  II  parla- 
mento   subalp.  e  nazion.,    1848-90.     Temi.    1890.    977  p.    20  L.   —  ni  G. 
Mazzini,    8critti    editi    ed   ined.    (s.  '90,    197  g).    XVIII:    politica.  Roma. 
Forzani.   clxxiv257  p.    2  L.  50.  —  o)  A.  Depretis.  Discorsi  parlam.,  racc. 
da  G.  Ziicconi  e  G.  Fortunato.  IV-VII.    Roma,  camera  d.  deputati.  594: 
610;  682:  814  p.  —  p)  M.  Minghetti,  Discorsi  parlam.  [publ.  da  L.  Pulle]. 
VI-VIIl.  604;  518;  529  p.  —  q)  M.  Minghetti,  Miei  ricordi  (e.  '90.  1472». 
II  u.  IH.   Torino,  Roux.   486;  607  p.   4  u.  5  L.  —  r)  B.  Ricasoli.  Letter* 
0  documenti  pubbl.  da  M.  Tabarrini   e  A.  Gotti.    vol.  VI.    Firenze.  U 
Monnier.  xxix482  p.  —  8)  F.  Mancardi,  Reminiscenze.  I,  2:  1864  ff.  Torino. 
Roux.    x885  p.    10  L.  —  t)  A.  Vismara.   Materiale   per   una  bibliogr.  d. 
gener.  G.  Garibaldi.  (Coli,  stor.-bibliogr.  Nr.  2.)     Como,   Franchi.   100  p 
m.  Abb.  3  L.  50.  —  u)  M.  Castelli,  Carteggio   polit.    ed.  da  L.  Chiala 
(s.  '91,  197  e).  II:  1864-75.   Torino,  Roux.   651  p.  7  L.  —  t)  C.  M.  CjircL 
Memorie.    Firenze.    Barbera.    xvy405  p.   m.  Abb.  5  L.  —   w)  Fr.  Crispi. 
Scritti  e  discorsi  polit.  1849-90.   Roma,  Unione  cooperat.  xvij76ö  p.  10  L> 
—  x)  Nuova  Raccolta   dei   trattati   e   convenzioni  in  vigore  fra  il  regao 
d'Italia  ed  i  gov.  esteri.  1881-90.  ordin.  da  L.  Palma  111,  1  u.  2.    Torino. 
Unione  tipogr.-edit.   Iivl079  p.  —  VgL  Bibliogr.  Nr.  1131;  32;   93;  97;  98: 
1200;  1;    9;    10;    12:    13:  21;  22:  92.    1887.    1907.    26.56a;  d;   h.  2(iö9Bi: 
76.  2705.  [452 

Die  Biblioteca  Naz.  Centr.  in  Florenz  erwarb  über  1000  Briefe  m 
G.  Guerzoni,  z.  Th.  von  Mazzini,  Garibaldi,  Cairoli  u.  a.  Viele  beziehen 
sieb  auf  die  Feldzüge  1860,  1866  u.  67  und  sind  werthvoU  für  d.  Leben 
Uaribaldi's.  [49$ 

Bildungs'  und  Literaturi/eschichte,  Das  Ital.  Unterr.-Minist  bat 
die  Universitäten  angewiesen,  je  einen  Abriss  der  G.  der  betr.  Tni^- 
u.  ihrer  Entwicklung  bis  zur  Ggw.  einzureichen.   Wenn  dabei  auch  zonäebst 


LiteratumotizeD :  Italien.  421 

Zwecke  der  Gesetzgebung  und  Verwaltung  massgebend  sind,  so  könnte  das 
Material  doch  auch  für  Forscher  vielleicht  v.  Werth  werden.    [R.  D.]    [464 

a)  A.  Gaspary,  Stör.  d.  letterat.  ital.  trad.  dal  tedesco  da  V.  Rossi. 
II,  1-2:  la  letterat.  it.  del  rinascim.  Torino,  Loescher.  371;  311  p.  7  L.  50; 
6  L.  —  b)  Ad.  ßorgognoni,  Studi  di  letteratura  storica.  Bol.,  Zani- 
chelli.  870 p.  4L.  —  c)  F.  Puglia,  II  risorgimento  filos.  in  Italia.  Napoli. 
1891.  200  p.  —  d)  F.  Fl  amini.  La  lirica  toscana  del  rinascimento  anteriore 
ai  tempi  del  Magnifico.  Torino.  S23  p.  20  L.  —  e)Canti  e  racconti  del 
pop.  ital.  IX:  Canti  popol.  in  dialetto  logudorese,  racc.  da  G.  Ferraro  1. 
Torino,  Loescher.  xij39i)  p.  S  L.  —  f)  Fil.  Rafaelli,  La  bibliot.  comunale 
di  Fermo,  relaz.  stör,  bibliogr.  etc.  Recanati,  Simboli.  209  p.  —  g)  B. 
Croce,  I  teatri  di  Napoli,  sec.  lo-l«.  Napoli,  Giannini.  ig786  p.  m. 
4  Taf.    10  L.  |Sep.  a.  A.  «tor.  p.  le  prov.  napol.]  [466 

a)  E.  Pen  CO,  Stör.  d.  letterat.  ital.  II:  Dante  Alighieri.  Siena. 
M^S  p.  —  b)  A.  Bartoli,  Storia  d.  letterat.  ital.  VI  [Dante].  Firenze, 
Sansoni.  2H8  p.  —  e)  V.  Imbriani,  Studi  Danteschi,  con  pref.  di  F.  Tocco. 
Firenze,  Sansoni.  xv538  p.  o  L.  —  d)  Mich,  da  Carbon ara,  Studi 
Danteschi.    I.  Tortona.  Rossi.    190  p.   II:   Dante  e  S.  Buonaventura.    87  p. 

—  e)  L.  Rocca,  Di  alcuni  commenti  d.  Divina  Commedia  coniposti  nei 
primi  20  a.  dopo  la  morte  di  D.  Firenze,  Sansoni.  x429  p.  5  L  — f)  Dante, 
II  commento  piü  ant.  e  la  piü  antica  vers.  lat.  d.  Inferno  di  D.  dal  cod. 
di  Sandanieli  di  Friuli  p.  cura  di  A.  Fiamniazzo.  Udine,  Doretti.  8^ 
xxj  160  p.  4  L.  —  g)  G.  A.  Scartazzini.  Prolegomena  d.  Divina  Com, 
Lpz..  Brockhaus.  1890.  x500  p.  10  L.  —  h)  La  Divina  Commedia, 
con  comra.  secondo  la  scolastica  d.  Gioach.  Berthier  (O.  P.)  I,  1.  Freiburg 
(Schw.).  Univ.-Buchh.  4^  p.  i-xvj  u.  1-82  m.  Abb.  a  Lfg.  2  L.  50  [cpl.  in  50  Lfgn. 
od.  3  Bdii.  120  L.].  —  i)  Is.  del  Lungo.  La  fignrazione  stör.  d.  medio 
evo  ital.  nel  poema  di  Dante.  1-IiI.   Firenze,  Sansoni.  35:  72  p.    1  L.:  1  L.  50. 

—  k)  E.  Ui  cci,  L'ultimo  rifugio  di  D.  A.  Milano,  Hoepli.  4^  550  p.  m.50  Abb. 
35  M.  —  I)  P.  Milotti,  Guelfi  e  ghibellini  n.  Parad.  d.  Dante,  inchiesta 
9.  stör.  d'Italia.  Alba.  Vertamy.  35  p.  —  m)  Is.  del  Lungo,  Beatrice  nella 
vita  e  11.  poesia  d.  sec.  13.  Milano.  Hoepli.  174p.  4L.  —  n)  G.  Fassio. 
Cenni  sulle  vicende  del  sepolcro  di  D.  Milano,  Trevisini.  48  p.  —  o)  G. 
Agnelli.  Topo-cronografia  d.  viaggio  Dantesco.  Milano,  Hoepli.  159  p. 
m.  15  Abb.  16  L.  —  p)  Fr.  Berger,  Dante's  Lehre  v.  Gemeinwesen.  Berl., 
Gärtner.  15  p.  1  M.  —  q)  E.  Lodrini,  Se  Topusculo  ^Quaestio  de  aqua 
et  terra*  sia  d'attribuirsi  a  D.  A.  (Comm.  d.  At.  di  Brescia  '90,  54-76).  — 
r)  M.  Barbi,  Della  fortuna  di  D.  n.  sec.  16.  Pisa.  Nistri.  411  p.  —  8)  Soeben 
erschien  Scartazzini,  Dante-Handbuch.  Lpz..  Brockhaus.  x511  p.  9  M. 
Vgl.  auch  Wegele's  Artikel  oben  p.  78-80.  [456 

a)  P.  de  N o  1  h a c ,  Une  date  nouv.  de  la  vie  de  Petrarque  (Ann.  du 
Midi  2.  65-71).  —  b)  C.  Appel,  Zur  Entwickig.  ItaL  Dichtgn.  Petrarca's 
[Abdruck  wicht.  Hss.].  Halle,  Niemeyer.  196  p.  6  M.  —  c)  A.  Amabile, 
La  Corte  di  Roberto  d'Angio  e  il  secondo  viaggio  d.  Petrarca  a  Napoli, 
s.  Bibliogr.  '91,  1553.  —  d)B.  Morsolin,  I  presunti  autori  d.  Lamentum 
virginis,  poema  d.  sec.  14  (Atti  d.  r.  istit.  veneto  7.  Ser.  t.  II,  p.  535-55).  — 
•e)  B.  Colfi,  Di  un  antichissimo  commento  air  Eccerinide  di  Alb.  Mussato 


422  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  457—461. 

[Sep.  a.  Rassegna  Emil.],  ^odena,  Soliani.  :\4  p.  —  f)  A.  G.  Spinellü 
Poesie  spagn.  attrib.  a  Galeotto  d.  Carretto,  tratte  d.  cod.  EsteneeXIB  10. 
Carpi,  Ro88i.  —  g)  F.  Flamin  i,  Leonardo  di  Pietxo  Dati  poeta  lat.  d. 
sec.  15  (Giom.  stör.  d.  lett.  it.  16,  1-107).  -  h)  A.  Bertol  otti .  Musici  alU 
Corte  dei  Gonzaga  dal  s.  15.  al  18.  Milano,  Ricordi.  130  p.  6  L.  —  1)  11  prin- 
cipe di  N.  Macchiavelli  ed.  by  L.  A.  Burd,  with  introd.  by  Lord  Acton. 
Oxford, Clarendon  Press.  1891.  xj402p.  14  sh.  — J)N.  Campanini^  L.  Ariosta 
nei  prologhi  d.  sue  commedie,  stud.  stör,  e  crit.   Bologna,  Zanichelli.   212  p. 

2  L.  50.  —  k)  B  e  n  V  e  n  u  t  o  C  e  1 1  i  n  i ,  La  vita  scritta  da  lui  med.  con  noU 
di  G.  Guasti.   Firenze,  Barbera.   xxvj672p.  4  L.  —  1)  Le  rime  di  Benv. 
Cellini.   pubbl.    da  A.  Mabellini.    Torino,   Paravia.    282  p.    4    L.  — 
m)  A  d.  A  1  b(*rtazzi .  Komanzieri  e  romanzi  d.  Cinquecento  e  d.  seicento. 
Bologna,    Zanichelli.    394  p.    4L.--    n)  Le  rime  di  Tullia  d'Aragona, 
cortegiana  d.  secolo  16,  ed.  da  E.  T  e  1  ani.    Bologna,  dair  Acqua.  Ixi^j  lTt>  p. 
8  L.    -     0)   A.  L.  Stiefel.    Unbekannte   Italien.   Quellen    .lean   Rotrou«. 
Oppeln  u.  Lpz.,  Franck  [Sep.  a.  Z.  f.  Franz.  Sprache   u.  Lit.].   ix  159  p-  — 
p)  A.  Ballon i,  Curzio  Gonzaga  rimatore  d.  sec.  16.   Cenni  suUa  sua  vita 
etc.    Bologna.   Fava.  —  q)  I  poemi  minori   di  Torqu.  Tasso  ediz.  cht. 
di  A.  Solerti,  con  studi  di  G.  Manzoni  e  C.  Cipolla.    Bologna,  Zani- 
chelli.  I:  lxxij428  p.   5  L.    II:  lxxvi^555  p.   5  L.  |457 

a)  G.  A.  Cesareo.  Rime  e  lettere  in  gran  parte  ined.  di  SaW.  Rosa, 
criticam.  ordin.  con  la  vita  d.  pittore,  rif.  su  nuovi  docc.  —  b)  Auto- 
biografia  di  P.  Giannone  i  suoi  tempi  e  la  sua  prigione  publ.  per  .V 
Pierantoni.  Roma.  550  p.  2  L.  50.  —  c)  A.  A d e m o  1 1  o ,  Un  avven- 
turiere  franc.  in  Italia  n.  2.  meta  d.  settecento.   Bergamo,  Cattaneo.  ix229p. 

3  L.  —  d)  Glimpses  of  Italian  society  in  the  18.  cent.  London.  320 p.  7M.5(». 
—  e)  E.  Masi,  Sulla  storia  d.  teatro  ital.  n.  s.  18.:  studi.  Firenze,  Sansoni. 
424  p.  4L.  —  f)  Busi-Leonida,  G.  B.  Martini,  musicista  letterato  d.  s.  18- 1 
Bologna,  Zanichelli.  xxviij521  p.  10  L.  —  g)  G.  Tononi,  Corrispondenza 
tra  il  P.  Paciaudi  e  M.  AI.  Pisano,  vesc.  di  Piacenza,  1761-78  (Atti  e  mem. 
d.  dep.  etc.  per  Modena  5.  377—411).  —  h)  Vit.  Alfieri,  Lettere  edit  «?d 
ined.^  a  cura  di  G.  Mazzatinti.  Torino,  Roux.  xi\j431  p.  4  L.  —  Zur 
BildungB-  u.  Lit.-G.,  Allgem.  u.  früheres  Mittelalter  (incl.  Dante)  s.  Bibliogr. 
'90,  3581.    '91.  276.  363.  1486.  1547.  2196d.  8112c;  m;  20;  50g;  63a.  3251. 

-  Renaissance  etc.  14.-16.  (u.  17.)  Jh.:  '91.  417.  514;  53;  56.  664.  767: 
68;  70:  71.  1553.  1630;  74:  86.  1718;  19.  2024;  24a.  230«:  llq;  222;  iÖh: 
o;  33;  33a;  35;  45.  2405g.  3205;  24b.  —  17.-19.  Jh  :  44.  45.  1049 i;  ?1 
1844k.  202S:  :Mp-u.  2575e.  3161a.  [458 

Kunstgeschichte,  a)  R.  Cattaneo,  L'architecture  en  Italic 
6.-11.  siecle,  trad.  par  M.  LeMonnier.  Venise,  Ongauia.  329p.  15  L  — 
b)  C.  Blaue,  Histoire  de  la  renaissance  artistique  en  Italie,  a.  Bibliogr 
^91,  1639.  —  c)  W.  Bode.  Die  Italienische  Plastik  (Handbücher  der  kgl. 
Museen  zu  Berlin).  Berl.,  Spemann.  190  p.  1  M.  25.  —  d)  A.  Angelucoi. 
Catalogo  d.  armeria  reale  illu8tr.  etc.,  compil.  p.  carico  d.  minist,  d.  caaa  reale. 
Torino,  Landeletti.  xvj614  p.  5  L.  —  e)  C.  Boito.  La  baailica  d.  S.  Marco 
in  Venezia.  II.  Venezia,  Ongania.  fol.  p.  91-219  m.  5  Taf.  Davon  ist  eint 
Franz.  Uebersetzung  im  selben  Verlag   erschienen.  —  f)  La  Certosa  di 


LiteraturDotizen :  Italien.  423 

Pavia.  Text  v.  L.  Beltrami.  Milano,  Dumolard.  fol.  42  Taf.  H  p.  — 
g)  D.  Zannandreis,  Le  vite  d.  pittori,  scult.  ed  architetti  veronesi,  pabl. 
d.  Cr.  Biadego.  Verona,  Franchini.  xxxv559  p.  12  h.  —  h)  H.  Strack, 
Baudenkmäler  Rom*8  d.  15.-19.  Jahrb.,  nach  photogr.  AuAiabmeD,  alg  Er- 
gänzung zu  Letarouilly:  Edifices  de  Rome  moderne.  4  Liefgn.  Berlin, 
Waamuth.  fol.  a  25  Lichtdr.-Tafehi  m.  Text,  ä  25  M.  —  i)  Ch.  Diehl, 
Notes  sur  quelques  monuments  byzantins  de  Tltalie  m^rid.  II.  (M^langes 
d^archl.  et  d*hist.  11,  3-52.)  —  k)  E.  Burmeister,  Der  bildnerische 
Schmuck  d.  tempio  Malatestiano  zu  Rimini.  Bresslauer  Diss.  31  pag.  — 
1)  C.  Frey,  Ursprung  u.  Entwickig.  Stauf.  Kunst  in  Süditalien.  (Dt  R. 
17,  III,  271-97.)  —  m)  G.  Frizzoni,  Arte  ital.  del  rinascimento,  saggi  stör. 
Milano,  Dumolard.  xyj393  p.  u.  30  Abb.    11  L.  f469 

Vor  mehr  als  Jahresfrist  begann  August  Schmarsow  mit  seinem 
S.  Martin  von  Lucca  die  Ital.  Forschungen.  Als  2.  Band  dieses  literar. 
Unternehmens  ist  eine  Schrift  von  Max  Semrau  erschienen:  Donatello^s 
Kanzeln  inS.  Lorenzo,  ein  Beitr.  z.  G.  der  Italien.  Plastik  im  15.  Jahrb. 
Breslau.  1891.  232  p.  m.  4  Lichtdr.-Taf.  14  Zinkätzgn.  8  M.  50.  Wurden  dort 
die  Anfänge  der  Toskan.  Sculptur  im  MA.  klargelegt,  so  wird  hier  der  Leser 
mit  dem  Quattrocento  und  der  G.  seiner  Plastik  beschäftigt.  Dem  .engeren 
Kreis  von  Bronzeplastikem,  den  er  (Donatello)  herangebildet*,  hat  sich  die 
Untersuchung  zugewendet.  Die  Ursachen,  weswegen  trotz  seines  speciell  kunst- 
kritischen Charakters  dies  Buch  weitere  Kreise  zu  bewegen  vermag,  liegen 
—  abgesehen  von  der  sprachlichen  Gewandtheit,  deren  der  Verfasser  sich 
erfreut  —  nicht  zum  mindesten  in  der  Wahl  des  behandelten  Stoffes.  Die 
Künstler  und  ihr  Schaffen  bringen  den  Leser  wieder  dem  Geschlecht  der 
Medici  näher,  sofern  jene  Donatello,  Brunellesco,  Bertoldo  di  Giovanni 
mit  diesem  in  die  engsten,  ja  freundschaftlich  intimen  Beziehungen  ge- 
treten sind.  Sehr  wichtig  erscheinen  mir  gerade  die  Gapitel,  welche  ein  ab- 
gerundetes Bild  des  Bartolomeo  Bellano  von  Padua  einerseits  und  des 
Bertoldo  di  Giovanni,  des  Lehrers  des  Michel  Angelo,  andererseits  vor 
Augen  führen.  [E.  Burm.]        [460 

Ch.  Yriarte,  Autour  des  Borgia,  les  Monuments,  les  Portraits  etc. 
Etudes  d'histoire  et  d'art.  Paris,  Rothschild.  1891.  4®.  220  p.  m.  18  Taf. 
{Vgl.  Bibliogr.  Nr.  2338c).  Der  Text  des  reichen  Ausstattungswerkes  gliedert 
sich  in  drei  nur  durch  den  Familiennamen  zusammengehörige  Abschnitte, 
denen  eine  Art  Reisebericht  des  Verfassers  vorangeht.  Diese  Einleitung 
erzählt  von  dem  Besuch  zahlreicher  Stätten,  an  die  sich  die  Erinnerung 
der  Papstfamilie  knüpft,  doch  weder  im  Sinne  historischer  noch  kunst- 
historischer Forschung,  sondern  in  romantischer  Theilnahme  fiir  das  un- 
selige Geschlecht.  Der  erste  Hauptabschnitt  ist  der  Beschreibung  des 
Appartamento  Borgia  im  Vatican  gewidmet  (gleich  gut,  ob  auch  der 
Schmuck  des  einen  Saales  erst  aus  den  Tagen  Leo*s  X.  herrühre)  und  mit 
einigen  willkommenen  Abbildungen  der  Malereien  Pinturicchio's  und  seiner 
Helfer  ausgestattet.  Der  zweite  Abschnitt  gibt  eine  kritische  Zusammen 
Stellung  der  Bildnisse  Alexanders  VI.,  Cesars  und  Lucrezia's,  deren  z.  Th 
farbige  Wiedergabe  den  Wünschen  des  Kritikers  nicht  immer  genügen  kann 
Der  letzte  Theil  dreht  sich  nur  um  den  Degen  Cesar's,  im  Besitz  des  Her 


424  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  461—471. 

zogs  von  Sermoneta,  und  den  Meister  Ercole  de*  Fedeli.  dessen  erhaltene 
Werke  dieser  Art  mit  liebevoller  Sorgfalt  untersucht  und  katalogisirt 
werden.  .RS.  [461 

a)  Ravaisson-Mollien.   Les  mss.  de  Leon.  <le  Vinci,  mss.  F  et  1  de 
la  bibl.  de  l'instit.,  publ.  en  facsim.  phototyp.  etc.   Paris,  Quantin.  1890.  fol. 
32  p.  et  570  facs.  phototyp.    150  fr.  [vgl.  A.  Favaro.    Ulteriori  ragguagli 
8.   pubblic.   dei  mss.    di    L.  da  V.   (Atti  <1.  r.  istit.  veneto  38,  251-76)].  - 
b)  11  codice  di  L.  da  Vinci  n.  bibliot.  d.  pi-incipe  Trivulzio  in  Milano  tra- 
scritto  ed  annot.  da  L.  Beltrami,  Riprodotto  da  A.  drlla  Croce.  Milano, 
Dumolard.    4^    65  Taf.    310  p.    35  L.   —   c)  E.   Olivier,    Michel -Ange. 
Paris.  Garnier.   481  p.  3  fr.  50.  —  d)  G.  Milan  esi,  Les  conrespondents  de 
Michel -Ange.    I:  Seb.   del  Piombo;   texte  Ital.  etc.   (Bibl.  intern,  de  Tartl. 
4^  20  fr.  —  e)  Von  Passavant's  Raffael  v.  Urbino  etc.  erschien  d.  SchliKs 
d.  Ital.  Cebersetzung.  —  f)  G.  B.  Ca valca seile  e  J.  A.  Crowe,  Rafaello. 
la  sua  vita  e  le  ane  ojiere.  III.  Firenze,  Le  Monnier.  459  p.  m.  14  Abb.  10  L. 
—  g)  J.  W.  B  radle  y.  G.  G.  Clovio,  life  and  works  with  notic.  of  his  con- 
temp.  etc.    London,  Quaritch.    418  p.  m.    18  Taf.  21  sh.  —  h)    T.  ^ando- 
nini,    II  padro  Guar.  Guarini  Modenese  (Atti   e  mem.  etc.  per  Modena  5. 
483-534.)  —  i)  G.  Contarini,  Canova  a  Parigi  n.  1815.   Feltre,  Cai^taldL 
77  p.  —  Zur  Ital.   Kunstgesch.  vgl.  Bibliogr.   "90,   3062;    63.    .S704a:  Sf). 
3860.    "91,  1638:  44.  2254c;  d:  g.    2388a.   2340b.   2341.    3224a.:  g.  3">2o? 
3226d.  3228n;  34d.:  c:  35c:  52e;  58:  94.  3317a:  .53c:  .-»6.  [462 

Die  territorialen  Gruppen  s.  im  1,   Heft  den  nächsten  Jahnjtwtjs. 

PreiSAUSSchreiben  und  Stipendien.  Die  (iesellschnft  für  Rhein, 
(weschichtskunde  setzt  aus  der  Mevissen-Stiftung  für  dieLösung  folgen- 
der Aufgaben  die  unten  angegebenen  Preise  aus :  1.  Nachweis  der  im  Anfang 
des  16.  Jh.  in  Köln  vorhandenen  Strassen  und  Plätze,  sowie  aller  Befesti- 
gungen, öftentlichen  Gebäude,  Kirchen,  Capellen,  Klöster  und  V^^ohnhäuser. 
nebst  Entwurf  eines  möglichst  genauen  Stadtplans,  nach  Möglichkeit  auch 
zeitliche  Zurückverfolgung  der  festgestellten  Strassen,  Gebäude  u.  s.  w. 
(Termin:  31.  Jan.  1807:  Preis:  4000  M.);  2.  Entwicklung  der  communaleo 
Verfassung  und  Verwaltung  Kölns  bis  13%  (Termin:  31.  Jan.  1894:  Frei*: 
2000  M.);  3.  Ursprung  und  Entwickelung  der  Verwaltungsbezirke  (Aeniterl 
in  einem  oder  mehreren  grösseren  Territorien  der  Rheinprovinz  bis  z.  17.  Jb- 
(Termin:  31.  Jan.  1895;  Preis:  2000  M.).  Nach  der  Vorschrift  der  Süf- 
tungsurk.  ist  neben  der  Beherrschung  des  StofTes  der  t?til  und  die  künst- 
lerische Form  der  Arbeiten  wesentlich  mit  in  Betracht  zu  ziehen.  Ersdieint 
keine  der  über  eine  Frage  eingereichten  Arbeiten  preiswürdig,  so  kann  doch 
ein  Honorar  bis  zur  halben  Höhe  des  Preises  zugebilligt  werden.  Ew- 
Sendungen  sind  zu  richten  an  den  Vorsitzenden  der  Ges.,  Landgericbtsdir. 
Ratjen  in  Köln.  [4^ 

Der  alle  drei  Jahre  für  Kunsthistoriker  zur  Vertheilung  gelangende 
Anton-Springer -Frei  8  ist  im  November  1891  von  der  phil.-hist  Kl.  d«r 
Königl.  Sachs.  Gesellsch.  der  Wiss.  in  Leipzig  dem  Archivar  Dr.  H.  Ehren- 
berg  in  Königsberg  i.  Pr.  zuerkannt  worden.  (464 


Preisausschreiben  iind  Stipendien.  42r> 

Ein  von  Hm.  H.  Villard  für  zwei  Jahre  gestiftetes  Reise-Stipen- 
dium von  4000  M.  ist  Dr.  H.  Kiewning  in  Königsberg  i.  Pr.  zu  Studien 
in  Römischen  Archiven  u.  Bibliotheken  (im  Anschluss  an  das  Preuss.  Histor. 
Institut  daselbst)  verliehen  worden.  —  Ein  anderes  derartiges  Stipendium 
(zu  einer  Studienreise  nach  Frankreich)  erhielt  P.  Hinneberg,  Assistent 
an  der  Berliner  Bibliothek,  der  seitdem  jedoch  die  Redaction  der  DLZ 
übernahm.  [465 

Das  König  Ludwig  II. -Stipendium  zur  Förderung  des  G.-Studiums 
(727  M.)  ist  für  1891A)2  dem  Priester  Dr.  Franz  Schnitzer  aus  Lauingen 
verliehen.  [466 

Schweden.  Laut  Svensk  bist.  Tidskr.  erhielten  500  Kr.  G.  E.  Axelson 
(Sedliga  tillständet  i  Sverige  pä  Karl  XII.  tid),  1000  Kr.  U.  Hernlund 
(Bidrag  tili  svenska  skollag-stiftningens  bist.)  u.  1250  Kr.  0.  Montelius 
(Italiens  förklass.  tidj.  [467 

Belgien.  Die  Academie  de  Belgique  stellte  7  Preisaufgaben, 
aus  denen  wir  folgende  hervorheben :  a)  G.  d.  Franz.  Literatur  in  Belgien, 
1815-30;  b)  Studie  über  die  Heiligenleben  in  der  Karolingerzeit  bis  Ende  des 
10.  Jh. ;  und  c)  G.  der  scholast.  Philosophie  in  den  Niederlanden  und  dem 
Fürstenthum  Lüttich  bis  zur  Französ.  Revolution.  Die  Preise  bestehen  in  gol- 
denen Medaillen  im  Werthe  von  je  1000  bezw.  800  Fr.  Die  Arbeiten  (in 
Französ.,  Vlämischer  oder  Lat.  Sprache)  sind  bis  1.  Febr.  1893  an  den  Se- 
cretär  der  Akademie  nach  Brüssel  zu  senden.  [468 

Frankreich.  Die  Acadömie  fran^aise  vertheilte  am  19.  Nov. 
Preise,  die  wir  z.  Th.  schon  in  Nr.  341  erwähnten.  Nachzutragen  ist,  dass 
Th.  Rein  ach  für  sein  Buch  über  Mithridates  Eupator  einen  Preis  Bordin 
von  1500  Fr.  erhielt  und  dass  in  den  Preis  Gu^rin  (5000  Fr.)  sich  u.  a. 
theilten  E.  Daudet  (Coblentz  1789-93.  s.  Bibliogr.  '90,  1401),  V.  Rössel 
(Hist.  litt,  de  la  Suisse  romande,  s.  Bibl.  '90,  2039),  O.  Delarc  (St.  Gre- 
goire  VII.  s.  Bibl.  '89,  4673  u.  '90,  2844),  L.  S6che  (Les  derniers  Janse- 
nistes),  Morel-Fatio  (Etudes  sur  TEspagne,  s.  Nachrr.  '91,  151x).     [469 

Die  Academie  des  inscriptions  gab  von  den  vier  Medaillen  im 
Concours  des  antiquites  nat.  die  viert«  einem  Historiker,  Ed.  Foresti^,  für 
seine  Arbeit  über  die  Rechnungsbücher  der  Brüder  Bonis  (vgl.  Bd,  5  p.  198). 
Die  ehrenvollen  Erwähnungen  fielen  meist  Historikern  zu:  J.  Roman, 
V.  Hortet,  L.  Guibert,  J.  Roux.  Den  Prix  Duchalais  (f.  ma.  Numis- 
matik) erhielt  A.  Blanchet.  Zu  Nachrr.  Nr.  342  ist  noch  nachzutragen, 
dass  Ph.  Fabien  für  Lösung  der  Aufgabe  betr.  die  Quellen  des  Tacitus 
(s.  '89,  83)  prämiirt  wurde.  —  Von  den  neueren  Preisansschreiben  d.  Ac. 
des  inscr.  verlangt  eines  die  G.  d.  Byzant.  Herrschaft  in  Africa  (ausser 
Aegypten);  das  andere  betrifft  die  Sinaihalbinsel.  [470 

Russland.  Die  Petersburger  Akademie  ertheilte  drei  Preise,  und 
zwar  einen  an  Maslovskij  fürs.  Werk  über  den  7  jähr.  Krieg  (s.  Bibliogr. 
2523),  einen  anSemenov  für  s.  Bauernbefreiung  unter  Alexander  I.  (s.  Nachrr. 
Nr.  326o)  und  einen  an  Ljubovic  für  ein  Werk  über  die  Gegenref.  in 
Polen;  A.  Lappo-Danilevskij ,  M.  Djakonov,  K.  J.  Grot,  M.  Sokolow 
u.  N.  D.  Cecnlin  erhielten  kleinere  Preise,  J.  Kam  an  in  u.  J.  A.  Cistovic 
Ehrenauszeichnongen.  [471 


42(3  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  472—483. 

Personalien.  Akademieen.  Die  Akademie  d.  Wies,  in  Manchen 
wählte  zu  au8w.  Mitgliedern:  Geh.  Rath  Prof.  A.  Pernice  in  Berlin,  Geb. 
Hofrath  Prof.  K.  Wachsmuth  in  Leipzig,  Hofrath  Prof.  V.  Jagü  in 
Wien,  Geh.  Rath  Prof.  H.  Brunner  in  Berlin,  Hofrath  Prof.  F.  Maassen 
in  Wien ;  zu  correspondirenden  Mitgliedern:  Prof.  Th.  Kolde  in  Erlangen. 
A.  Ler oy-Beaulieu  in  Paris,  Geh.  Rath  W.  Bode  in  Berlin.  Archivar 
(t.  Winter  in  Wien.  Prof.  M.  v.  Lex  er,  hisher  ausw.  Mitglied,  trat 
durch  seine  Uebersiedelung  nach  München  in  die  Zahl  der  ordentl.  ein. 
—  Die  Accadcmia  dei  Lincei  zu  Rom  ernannte  zu  inl&nd.  Mitgliedern: 
A.  d'Ancona  u.  G.  Lumbroso.  zum  ausw.  Mitgl.  K.  Le  Blant  and  zum 
corresp.  U.  Balzani.  [472 

Universitäten  und  andere  Hochschulen.  Aus  dem  Kreise  der 
Fachgenossen  im  engeren  Sinne  ist  nur  zu  berichten,  dass  E.  Bernheim 
in  Greifswald  die  Berufung  nach  Königsberg  abgelehnt  hat.  —  Zum  ord. 
Prof.  f.  alte  G.  wurde  der  bisherige  Extraordinarius  U.  Wilcken  in 
Breslau  ernannt.  [47S 

Von  Kirchenhistorikern  wurden  Prof.  Th.  Zahn  in  Leipzig  nach  Er- 
langen, Gynin.Prof.  Dr. .).  Haussleiter  in  Erlangen  nach  Dorpat  berofen, 
Friv.-Doc.   Dr.  K.  Michael   (S.  J.)   zum   ao.  Prof.   in  Innsbruck  ernannt 
der   ao.  Prof.  S.  M.  Deutsch   in   Berlin   zum  Consist-Rath.   —   Als  ord. 
Prof.  d.  Philosophie  wurde  nach  Bern  Prof.  L.  Stein,   bisher  am  Züricher 
Polytechnicum ,    berufen.  —  Als  Zamcke's  Nachfolger   geht   der  GermauVt 
u.  Lit.- Historiker  Prof.  G.  E.  Sievers   von   Halle  nach  Leipzig;   zum  ao. 
Prof.  f.  Dt.  Literatur  an  d.  techn.  Hochschule  in  Wien  wurde  K.  J.  Schröer 
ernannt:  zum  ao.  Prof.  f.  Engl.  Sprache  u.  Lit.  in  Zürich  Dr.  Th.  Vetter, 
ebenso  E.  Muret  zum  Prof.  f.  Roman.  Sprachen  in  Genf.  —  Für  Kunst.-G. 
ist  nach  Leipzig  als  Nachfolger  Springer*s  H.  Janitschek  aus  Strassborg 
berufen  worden,  nachdem  K.  Justi  in  Bonn  abgelehnt  hatte.  [474 

In  Berlin  hat  sich  Dr.  W.  Cloetta,  bisher  Priv.-Doc.  in  Göttingen, 
fiir  Roman.  Philologie  habilitirt;  er  liest  jedoch  während  des  Winter- 
semesters noch  in  Göttingen  als  Vertreter  des  beurlaubten  fn.  inzwischen 
verstorbenen)  Prof.  A.  Gaspary.  —  Femer  habilitirte  sich:  Dr.  F.  Wie 
gand  aus  Hanau  für  K.-G.  u.  christl.  Archl.  in  Erlangen.  —  Dr.  G.  Fromm- 
hold,  Priv.-Doc.  an  d.  Jurist.  Facult&t  in  Breslau,  wurde  als  Hilfsarbeiter 
ins  Cultusministcrium  berufen.  [47S 

Aus  dem  Auslande  erwähnen  wir  zunächst,  dass  in  Lausanne  Dr.  Leo 
V.  Savigny  zum  Prof.  f.  Privatrecht  u.  Rechts.-G.  ernannt  wurde,  da» 
die  Edinburger  Univ.  einen  Deutschen^  Fr.  Niecks,  zum  Prof.  der  Mnsik-0. 
ernannte,  u.  in  Sofia  an  der  dortigen  Hochschule  unser  Mitarbeiter  Dr.  B. 
Minzes  die  ao.  Professur  für  Dt.  Lit.-G.  erhielt.  —  An  die  neuerrichtete 
, freie  Gothenburger  Hochschule*  ist  berufen  worden  Rud.  Kjell^n,  früher 
Doc.  in  üpsala,  für  Staatswiss.  —  Der  Rath  beim  Galizischen  Landesansschoss, 
Dr.  Fr.  Piekosinski,  wurde  zum  ord.  Prof.  für  Altpoln.  Recht  in  Krak»« 
ernannt,  Prof.  F.  Krystufek  in  Königgrätz  zum  ord.  Prof.  d.  Kirchen^»- 
an  der  Czech.  üniv.  in  Prag.  [476 

Institute  und  Geseilschaf ten.'  Dr.  J.  Schlecht,  zuletzt Secre- 
tär  am  Rom.  Histor.  Institut  der  Görrea-Ges.,  wurde  für  G.  an  das  Ljoeo» 


Personalien.  427 

in  Eichstätt  berufen  u.  zam  Archivar  des  bischöfl.  Ordinariats  ernannt.  An 
seiner  Stelle  wurde  Dr.  St.  fihses  Secretär  des  Instituts.  —  Am  Preuss. 
Hist.  Institut  trat  Dr.  J.  Kau  f mann  als  Hilfsarbeiter  ein.  —  Beim  Istituto 
austriaco  in  Rom  wurden  in  diesem  Winter  zu  Stipendisten  ernannt :  Dr.  L. 
Witting,  Dr.  F.  Schneller  u.  Dr.  M.  Mayr;  vom  Voqahre  blieb  Dr.  A. 
Starzer.  Böhm.  Landesstipendist  in  Rom  wurde  Cand.  E.  Ludwig.  — 
Dr.  A.  Chroust,  bisher  Priv.-Doc.  in  Graz,  siedelte  nach  München  über 
und  trat  bei  der  hist.  Commission  als  Mitarbeiter  der  jüngeren  Pfalz,  u. 
Baierischen  Abtii.  d.  Witteisbacher  Correspondenzen  ein;  ebenso  Dr.  Brandi, 
bisher  in  Karlsruhe,  für  die  ältere  Baierische  Abtheilung.  [477 

Archive,  Dem  Geh.  Staats- Archivar  A.-Rath  Dr.  E.  Friedländer 
in  Berlin  ist  der  Titel  Geh.  A.-Rath  und  dem  Geh.  Staats-Archivar  Dr.  R. 
Döbner  der  Titel  A.-Rath  verliehen  worden.  —  Versetzt  wurden  Archivar 
II.  Cl.  Dr.  E.  Ausfeld  vom  1.  Febr.  an  von  Wiesbaden  nach  Coblenz,  — 
Archivassistent  Dr.  P.  Karge  von  Coblenz  nach  Königsberg,  —  A.-Prakti- 
kant  Dr.  H.  K  n  a  p  p  vom  Kreis-A.  Nürnberg  an  das  Reichs- A.  in  München.  [478 

Gaetano  Milanesi  tritt  nach  50jähr.  Dienstzeit  als  Soprintendente 
d.  Toscan.  Archive  zurück.  Die  Stelle  wird  nicht  wieder  besetzt;  in  der 
Direction  d.  Florent.  Archivs  folgte  ihm  der  dienstälteste  Beamte  P.  Berti. 
—  Dr.  H.  Lövinson  wurde  Hilfsarbeiter  am  Staats-A.  in  Rom.        [479 

Bibliotheken,  An  der  kgl.  Bibliothek  zu  Berlin  wurden  ernannt: 
Bibliotliekar  Prof.  Dr.  0.  v.  Gebhardt  zum  Director  der  Abth.  f.  Druck- 
schrr.,  Dr.  C.  Boysen,  bisher  Gustos  an  der  Üniv.-Bibl.  in  Marburg,  zum 
Bibliothekar,  Hilfscustos  Dr.  K.  Th.  Gädertz  zum  Gustos,  die  Assistenten 
Dr.  J.  Frantz  u.  Dr.  H.  R  ei  mann,  sowie  Dr.  R.  Peter  von  der  Paulin. 
Bibl.  in  Münster  zum  Hilfscustoden;  als  Hilfsarbeiter  traten  ein  der  Hilfs- 
arbeiter an  der  Üniv.-Bibl.  in  Göttingen,  Dr.  J.  Kerake,  ferner  Dr.  W. 
Drexler,  Dr.  E.Jeep  und  Dr.  K.Friese.  —  Als  Volontär  an  der  Üniv.- 
Bibl.  in  Jena  trat  Dr.  W.  0.  Heinrich  ein.  —  Reg.-Rath  Dr.  C.  v.  Wurz- 
bach trat  von  seiner  Stellung  als  Bibliothekar  im  Oesterr.  Ministerium  des 
Innern  zurück,  zu  seinem  Nachfolger  wurde  sein  bisheriger  Stellvertreter 
J.  C.  Poestion  ernannt  [480 

An  der  Pariser  Nat.- Bibl.  wurde  L.  de  Grandmaison  in  der  Abth. 
d.  Hss.  zum  Sous-biblioth^caire,  G.  Ledos  in  der  Abth.  der  Drucke  zum 
Stagiaire  ernannt.  —  Der  Bibliothekar  der  Bibl.  Estense  in  Modena,  Franc. 
C  a  r  t  a ,  wurde  zum  Prefetto  der  Bibl.  nazionalo  in  Turin  ernannt.     [481 

Museen,  Der  frühere  Director  d.  Germ.  Mus.  in  Nürnberg  A.  v.  Essen- 
wein wurde  zum  Geh.-Rath  ernannt,  üeber  seinen  Nachfolger  ist  noch 
nichts  entschieden.  —  Den  Prof. -Titel  erhielt  der  Director  der  Kupferstich- 
Sammlung  in  Coburg  Dr.  F.  Frhr.  Göler  von  Ravensburg.  —  Der 
Conservator  des  Hess.  G.-  u.  Alth.-V.  L.  B  ick  eil  in  Marburg  wurde  zum 
Ehrendoctor  der  dortigen  üniv.  ernannt.  [482 

Schulen.  Prof.  Dr.  G.  Ellendt  in  Königsberg  i.  Pr.  ist  zum  Di- 
rector am  dortigen  kgl.  Friedrichscollegium  ernannt,  Oberl.  Dr.  C.  Gersten- 
berg in  Berlin  als  Director  des  Friedrichs-Realgymn.  daselbst  bestätigt 
worden.  —  Den  Prof.-Titel  erhielten  die  Oberlehrer  Dr.  A.  R.  Fritzsche  in 
Scbneeberg,  Dr.  H.  Jentsch  in  Guben,  Dr.  A.  Köcher  in  Hannover, 
Deutsche  Zdtschr.  f.  Geschichtsw.   1891.  YI.  2.  28 


428  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  483—488. 

Dr.  J.  B.  Peters  in  Bochum,  Dr.  M.  Pfenninger  in  Breslau,  Dr.  F.  J. 
Pöschel  in  Grimma,  Dr.  K.  Rethwisch  in  Berlin,  A.  Schaube  in  Brieg. 
Dr.  0.  E.  Schmidt  in  Meissen.  —  Versetzt  wurden:  Oberl.  Dr.  E.  Matthias 
von  Nordhausen  nach  Burg,  Oberl.  Prof.  Dr.  F.  C.  8  e  e  1  i  g  e  r  von  Meissen 
nach  Zwickau.  Dr.  V.  Röhr  ich  in  Rössel  wurde  zum  ord.  Gynm.-Lehrer 
ernannt.  [488 

Ernannt  wurden  femer  an  Baier.  Schulen:  zum  Gymn.- Lehrer  in  Er- 
langen Dr.  Littig,  bisher  in  München;  zum  Rector  der  Realschule  in 
Landsberg  Dr.  J.  Micheler,  bisher  in  München;  zum  Reallehrer  in  Nürnberg 
Dr.  K.  Küffner,  bisher  in  Bamberg;  zum  Reallehrer  in  Ludwigshafen  a.  Rh. 
Dr.  G.  Heide,  bisher  in  Fürth.  —  In  den  Ruhestand  traten:  Studienlehrer 
Dr.  H.  Welzhofer  am  Realgymn.  in  München  und  Reallehrer  Dr.  F.  Schul t- 
heiss  an  der  Ludwigs-Kreisrealschule  daselbst.  [484 

Jubiläen.  Rud.  Haym  in  Halle  feierte  am  5.  Oct.,  Hofrath  Onno 
Klopp  in  Wien  am  10.  Oct.  seinen  70.  Geburtstag,  Prof.  K.  L.  Michel  et 
in  Berlin  am  4.  Dec.  seinen  90.  Geburtstag;  bei  dieser  Gelegenheit  wurde 
letzterer  zum  ord.  Honorarprofessor  ernannt.  Prof.  E.  Curtius  beging 
am  22.  Dec.  die  Feier  des  50.  Jahrestags  seiner  Doctorpromotion.     [485 

Todesfälle«  Deutschland  mit  Oesterreich  und  Schweiz.  E« 
starb  am  20.  Sept.  in  Hamburg  der  Director  des  dortigen  Wilh.-Gymn.  Prof. 
Dr.  J.  Bintz,  Verf.  eines  Programms  und  eines  Buches  über  die  volb- 
thümlichen  Leibesübungen  des  MA.  (1879  u.  1880).  —  Am  29.  Aug.  in 
Cannstatt  der  frühere  Hannoversche  Bibliotheksrath  Dr.  H.  Böttger  im 
90.  Lebensjahre ;  nach  seinen  ersten  Arbeiten  zur  Bibelkritik  veröffentlichte 
er  eine  Reihe  von  Werken  zur  Niederdt,  besds.  zur  Weifischen  G.,  u.  a.: 
Die  Brunonen  775—1117  (1865);  Diöcesan-  und  Gaugrenzen  Norddeut8chland>, 
4  Abthh.  (1874-76);  endlich  noch  im  letzten  Jahre  ein  Buch  über  den  Sonnen- 
cuit  der  Indogermanen  (s.  Bibliogr.  208Gj.  [486 

Am  23.  Oct.  verschied  in  München,  50  Jahre  alt,  Prof.  Aug.  v.  D ruffei 
aus  den  Reihen  der  Mitarbeiter  unserer  Zeitschrift  der  erste,  den  der  Tod 
abgerufen  hat.  Druffel,  am  21.  August  1841  in  Koblenz  geboren,  stammte 
aus  einer  Münsterschen  streng  katholischen  Familie.  In  der  Schule  Ficker's 
und  G.  Waitz'  zum  Historiker  ausgebildet  —  seine  Göitinger  Dias.  (18621 
handelte  über  Heiurich  IV.  und  s.  Söhne  — ,  kam  er  1864  nach  München,  du 
ihm  bald  zur  zweiten  Heimath  wurde,  und  begann  dort  als  Hilfsarbeiter 
Prof.  v.  Löher  s  bei  der  histor.  Commission  jene  Studien,  die  sein  Lebenswerk 
ausmachen  sollten.  Als  Theil  der  sogen.  Witteisbacher  Correspondenzen. 
der  Briefe  und  Acten  zur  G.  des  16.  Jahrb.,  erschienen  1873-82  drei  Bände 
Beiträge  zur  Reichs-G.  1546-52,  deren  Fortführung  bis  1555  eben  jetit 
von  ihm  wieder  aufgenommen  war.  Die  Vorbereitung  dieser  PublicatioB 
war  gestört  worden  durch  die  beiden  Kriege  von  1866  and  187(^-71,  die 
D.  im  Preussischen  Heere  mitmachte,  dann  durch  zahlreiche  Nebenarbeitai. 
Ein  Theil  derselben  ist  in  den  Abhandlangen  der  Münchener  Akademie  nieder 
gelegt,  ein  Theil  in  einer  Anzahl  tief  eindringender^  scharfer  Recensionen. 
früher  in  Reusch's  Theol.  Lit.-Bl.,  dann  in  den  GGA.  Eine  schon  186Ö 
begonnene  Fehde  mit  Maurenbrecher,  Recensionen  von  DGllinger^t  BeriehteD 


Personalien,  Todesfölle.  429 

und  Tagebüchern  z.  G.  d.  Tridentiner  Concils,  von  Pastor's  G.  der  Päpste 
und  von  W.  Vogt's  Baier.  Politik  im  Bauernkriege  seien  hervorgehoben,  femer 
Abhandlungen  über  die  Baier.  Politik  im  Beginne  des  Ref.-ZA.  und  über 
Ignatius  Loyola  an  der  Rom.  Curie,  sowie  die  Ausgabe  des  Tagebuches 
des  Viglius  v.  Zwichem  über  den  Schmalkald.  Krieg.  Die  wichtigsten 
Früchte  aber  dieser  sich  von  dem  Hauptwerke  abzweigenden  Studien  waren 
die  Abhandlungen  über  Karl  V.  und  die  Rom.  Curie  und  die  Monumenta 
Tridentina,  von  denen  3  Hefte  1884-90  erschienen.  —  Das  besondere  In- 
teresse D.'s  für  die  G.  des  Tridentiner  Concils  ging  einerseits  von  seinen 
übrigen  wissenschaftlichen  Arbeiten  aus,  andererseits  aber  von  den  Ereig- 
nissen der  Zeitgeschichte,  vom  Vatikanischen  Concil  und  den  daran  sich 
anschliessenden  Kämpfen.  Die  offenkundige  Parteinahme  D.'s  für  die  alt- 
katholische Bewegung  verhinderte  seine  mehrmals  in  Frage  gekommene 
Berufung  an  auswärtige  Universitäten.  Erst  1877  hatte  er  sich  habilitirt, 
als  er  schon  ao.  Mitglied  der  Münchener  Akademie  war.  Im  Jahre  1884» 
bei  den  Verschiebungen,  die  in  München  nach  Giesebrecht's  Rücktritt  statt- 
fanden, wurde  er  Honorarprofessor,  um  dieselbe  Zeit  auch  ord.  Mitglied  der 
Münchener  Akademie.  Seine  letzten  Lebensjahre  erst  brachten  ihm  junges 
häusliches  Glück.  Bald  aber  suchte  ihn  schwere  Krankheit  heim.  Im 
Januar  1888  traf  ihn  in  Folge  von  Ueber arbeitung  in  seiner  Lehrthätigkeit 
eine  Art  von  Schlaganfall,  von  dem  er  sich  nie  wieder  ganz  zu  früherer 
Rüstigkeit  erholte.  Gerade  jetzt  kam  freilich  sein  Ende  ihm  selbst  und 
allen  Freunden  unerwartet.  Machte  sein  Befinden  doch  sichtbare  Fort- 
schritte;  so  dass  er  glaubte,  die  alten  Pläne  energischer  wieder  aufnehmen 
zu  können.  Für  Fortführung  der  Briefe  und  Acten  hatte  er  schon  Vor- 
bereitungen getro£fen,  und  es  ist  sichere  Aussicht  vorhanden,  dass  dieses  Werk 
durch  einen  4.  Band  noch  nach  seinem  Tode  abgeschlossen  wird.  Bei  weitem 
bedeutender  sind  seine  CoUectaneen  zur  G.  d.  Tridentiner  Concils.  Manches 
wird  wohl  einstweilen  unausgenutzt  liegen  bleiben ;  denn  es  war  seine  Art, 
lange  zu  sammeln,  ohne  Rücksicht  auf  unmittelbare  Verwerthung.  Wohl 
producirte  er  langsam,  besonders  in  darstellender  Form,  aber  es  war  auch 
nicht  seiner  vornehmen  Natur  gemäss,  für  den  äusseren  Erfolg  zu  arbeiten 
und  zu  streben.  Sein  Leben  zeigt  es,  und  der  Eindruck  der  Persönlichkeit, 
die  in  vielem  so  fest  und  sicher,  wo  es  ihm  nöthig  schien,  bis  zur  Schro£f- 
heit  entschieden  und  doch  in  der  echten  Fröhlichkeit  des  Herzens  wieder 
80  leicht  zugänglich  war,  bestätigte  es  Jedem.  [487 

Am  16.  Nov.  in  Bern  im  46.  Lebensjahre  der  Publicist  K.  Eggen- 
schwyler,  Verf.  einer  G.  der  Pariser  Revolution  und  einer  Thiers-Bio- 
graphie.  —  Am  9.  Dec.  in  Karlsruhe,  78  J.  alt,  K.  G.  Fecht,  Gymn.- 
Prof.  a.  D.;  er  schrieb  die  G.  von  Durlach  (1869)  und  von  Karlsruhe  (1887), 
ferner  Bilder  aus  der  Badischen  Revolution  (1850)  und  Memoiren  (^Stim- 
mungsbilder* 1882).  —  Am  19.  Oct.  in  Tübingen  der  ao.  Prof.  Dr.  Jos. 
Fahr  im  70.  Lebenqahre;  üebersetzer  von  Cantü's  Welt-G.  (in  2.  Aufl.)  und 
Verf.  einer  sich  daran  anschliessenden  Allg.  G.  des  19.  Jahrhunderts  (1875-85), 
ausserdem  einer  Reihe  kleinerer  Arbeiten  meist  kathol.-apologet.  Tendenz, 
wie  »Der  Aberglaube  und  die  kath.  K.  d.  MA."  (1857).  —  Am  21.  Sept. 
in  Berlin  Prof.  Dr.  Ernst  Fischer,   Oberlehrer  am  Königsstädt.  Gymn. 


430  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  488—493. 

41  J.  alt,  Verf.  von  Schriften  z.  G.  des  30jährigen  Krieges  (M.  G.  Lundoip. 
1870;  Des  Mansfelder's  Tod,  1878)  und  Beitrr.  zur  G.  Derfflinger'e  (1884). 
—  Am  8.  Dec.  in  Königsberg  in  Pr.  H.  F  r  i  s  c  h  b  i  e  r ,  Rector  a.  D.,  68  J. 
alt,  sehr  verdient  um  die  Erforschung  von  Volksbrauch  und  Sprache  seiner 
Heimath ;  hervorzuheben  sind  seine  Preussischen  Sprichwörter  (1864.  2.  Anfl. 
1865;  II.  Sammlung  1876)  u.  sein  Preuss.  Wörterbuch  (2  Bde.  1882-83).  [488 

Am  10.  Dec.  in  Innsbruck  der  Oesterr.  Historiker  Alb.  Jager.  Am 
8.  Dec.  hatte  er  sein  90.  Lebensjahr  vollendet.  Geboren  zu  Schwaz  in 
Tirol,  trat  er  in  das  Benedictinerstift  Mariaberg,  an  dessen  Gymn.  in  Meran 
er  vorübergehend  lehrte ;  1845  wurde  er  Prof.  für  allg.  Welt-  und  Oesterr. 
Staaten-G.  in  Innsbruck  und  1^51  Prof.  der  Oesterr.  G.  in  Wien;  18.5.'» 
gründete  er  das  Institut  für  Oesterr.  G.-Forschung.  das  er  bis  1869,  zuerst 
allein,  dann  zusammen  mit  Sickel  leitete.  Nach  seiner  Pensionimng  siedelte 
er  nach  Innsbruck  über.  Von  seinen  Publikationen  seien  erwähnt:  Tirol 
und  der  Baier.- Französ.  Einfall  1703  (Innsbruck  1844);  Altständ.  Verfassang 
Tirols  (ebd.  1848);  Wiedervereinigung  Tirols  mit  Oesterreich  1813-1816 
(Wien  1856);  Streit  des  Nie.  v.  Cusa  mit  Herzog  Sigmund  (Innsbruck  1861); 
Die  Blüthezeit  der  Landstände  Tirols  (ebd.  1885).  In  den  Mittheilungen 
des  Oesterr.  Instituts  (13,  222-4)  ist  dem  Verstorbenen  ein  längerer  Nachruf 
gewidmet.  [489 

Am  24.  Dec.  Msgr.  Dr.  Johannes  Janssen,  apostol.  Protonotar. 
geistl.  Rath,  Prof.  der  G.  am  städt.  Gymn.  in  Frankfurt  a.  M..  geb.  am 
11.  April  1829  in  Xanten.  1854  an  das  Frankfurter  Gynm.  berufen;  bekannt 
vor  allen  durch  seine  in  vielen  Auflagen  verbreitet«  G.  des  Dt.  Volkes  seit 
dem  Ausgang  des  MA.  (6  Bde..  Freiburg  1876  ff.)  mit  den  Er^nzungs^ 
Schriften:  ,An  meine  Kritiker"  (1882)  und  ,Ein  zweites  Wort  an  meine 
Kritiker*  (1883).  Von  seinen  sonstigen  Verötfentlichungen  erwähnen  wir 
die  Biographie  Wibald's  v.  Stahle  (1854).  die  Quellenpublikationen :  G.-Quellen 
des  Bisth.  Münster  (1855-56)  und  Frankfurts  Reichscorrespondenz  1376-1519 
(1863-73),  die  letztere  eine  der  wichtigsten  Quellen  für  die  Reichsgeschicbte 
des  späteren  Mittelalters  und,  bis  die  Reichstagsacten  einmal  vollendet  sind, 
ganz  unentbehrlich,  endlich  die  Beiträge  zur  Zeitgeschichte:  Leben  nnd 
Schriften  J.  Fr.  Böhmers  (1868)  und  Zeit-  und  Lebensbilder  (1875:  2.  Aui 
1879).  —  Vielleicht  hat  seit  Jahrzehnten  kein  historisches  Werk  ein  so  all- 
gemeines Aufsehen  erregt,  so  leidenschaftliche  Bewunderung  und  so  heftigen 
Widerspruch  gefunden,  zugleich  im  öffentlichen  Leben  und  in  der  Wissen- 
schaft durch  Einwirkung  auf  Freund  und  Feind  dauernd  eine  solche  Rolle 
gespielt^  wie  J.'s  Hauptwerk.  Dieser  Erfolg  wäre  kaum  denkbar,  wenn  es  ü(k 
nicht  um  eine  wirklich  bedeutende,  ja  hervorragende  Leistung  handelte, 
aber  das  Werk  ist  trotzdem  (von  der  blinden  Einseitigkeit  der  Auffasenng. 
die  auch  die  Vorarbeiten  beherrscht,  einmal  ganz  abgesehen)  wenig  mehr 
als  eine  compilatorische  Verarbeitung  von  colossal  aufgehäuften  und  systema- 
tisch geordneten  Lesefrüchten  eines  geistig  bedeutenden  Mannes,  und  nicht 
die  Schöpfung  eines  echten  Historikers,  der  den  Stoff  beherrschte  nnd  an 
rechtes  Verhältniss  der  Einzelheiten  zum  Gesammtbilde  festzuhalten  ver 
stände.  Der  Erfolg  erklärt  sich  wohl  z.  Th.  aus  der  relativen  Berechügong 
einer  Reaction  gegen  die  protestantische  Auffassung  und  ans  der  Steigerung 


Todesfälle.  431 

dieses  Interesses  durch  die  polit.  Kämpfe  der  Zeit,  z.  Th.  wohl  auch  aus  der 
eingehenden  Berücksichtigung  des  culturgeschichtlichen  Elements.     [490 

Am  12.  Juli  zu  Astenet  bei  Aachen,  63  J.  alt,  Canonicus  Dr.  J. 
H.  Kessel,  ein  Mitbegründer  des  Aachener  (xV;  er  schrieb:  Antiquitates 
monast.  S.  Martini  maioris  [in  Köln];  St.  Ursula  und  ihre  Gesellschaft;  G. 
der  Einführung  des  Christenthums  im  Bergischen ;  ürkundenbuch  der  Stadt 
Ratingen,  und  kleinere  Beiträge  zur  Niederrh.  Localhistorie  (vgl.  unsere 
Bibliographie).  —  Schon  am  24.  Oct.  1890  in  Köln,  67  J.  alt,  der  klerikale 
Abgeordnete,  Publicist  und  Historiker  Dr.  Jos.  Krebs,  Verf  einer  Dt.  Ge- 
schichte bis  auf  Rudolf  von  Habsburg  in  3  Bänden  und  Mitarbeiter  der 
Annalen  des  HVNiederrhein.  —  Am  22.  Dec.  in  Göttingen  Prof.  Paul 
de  Lagarde  (mit  seinem  ursprünglichen  Namen  Bottich  er),  64  J.  alt; 
sehr  hervorragender  Orientalist,  auf  histor.  Gebiete  besds.  durch  zahlreiche 
Schriften  zur  G.  des  Urchristenthums  und  zur  Kritik  des  Bibeltextes  thätig. 
—  Am  13.  Dec.  in  Berlin  Exe.  Geh.-Rath  Dr.  Gust.  v.  Loeper,  69  J.  alt, 
ursprünglich  Jurist,  1876-86  Director  d.  Haus-A.,  bekannt  als  Goetheforscher, 
und  als  solcher  betheiligt  an  der  Hemperschen  Ausgabe  wie  auch  an  der 
Gründung  der  Goethe-Ges.,  deren  Vicepraeses  er  war.  [491 

Am  23.  Dec.  in  Berlin  der  Priv.-Doc.  Dr.  S.  Löwenfeld,  37  J.  alt. 
Ein  Schüler  SybeFs,  Wattenbach's  und  Bresslau's,  war  er  seit  1884  in  Berlin 
habilitirt.  Von  seinen  Publicationen  nennen  wir:  Vercelli  (1877),  Papst- 
urkunden in  Italien  (1880),  Reliquien  des  hl.  Benedict  (1884),  Epistolae 
pont.  Rom.  ineditae  (1885),  G.  des  päpstl.  Archivs  (1886-87).  Er  gehörte  zu 
den  Mitarbeitern  der  Monumenta  und  des  Neuen  Archivs,  seine  bedeutendste 
Leistung  aber  ist  sein  Antlieil  an  der  2.  Ausgabe  der  Jaff^'schen  Papst- 
regesten, die  er  mit  Ewald  und  Kaltenbrunner  unter  Wattenbach's  Auspicien 
besorgte.  Ihm  war  hier  bei  weitem  die  bedeutendste  Arbeitslast  zugefallen, 
und  allgemein  anerkannt  ist,  dass  die  Aufgabe  vortrefflich  gelöst  wurde. 
Um  die  Geschichtsforschung  aller  Länder  hat  er  sich  damit  ein  überall 
dankbar  empfundenes,  dauerndes  Verdienst  erworben.  Wenn  dem  der 
äussere  Erfolg  seiner  wissenschaftl.  Laufbahn  wenig  entsprach,  so  wird 
man,  ohne  unseren  Zuständen  Unrecht  zu  thun,  einen  Theil  der  Gründe 
auf  confessionellem  Gebiete  suchen  dürfen.  Ganz  plötzlich  ereilte  ihn  der 
Tod  in  Folge  einer  durch  Insectenstich  bewirkten  Blutvergiftung.  Einer 
vielversprechenden  wissenschaftlichen  Thätigkeit  wurde  damit  ein  Ende 
gesetzt.  [492 

Am  1.  Aug.  in  Cassel  F.  L.  Mittler,  Literarhistoriker,  der  1855 
eine  Sammlung  Dt.  Volkslieder  und  ,  Herzog  Heinrich's  von  Braunschweig 
Klagelied''  herausgab.  —  Am  20.  Nov.  in  Krems  Gymn.-Prof.  H.  Neu  da, 
55  J.  alt.  Verf.  eines  Programms  „Über  die  Ausbreitung  des  Dt.-  und  Christen- 
thums in  Ufernoricum*  (1888).  —  Am  24.  Sept.  in  Bochum  der  Reallehrer 
a.  D.  Dr.  R.  Rackwitz,  41  J.  alt;  in  einigen  Nordhauser  Programmen 
(v.  1881,  82  u.  89)  publicirte  er  die  Urkunden  zweier  Thüringischer  Klöster 
(vgl.  Bibliogr.  '90,  1865).  —  Am  29.  Dec.  in  Berlin  Stadtschulinspector 
H.  Reinecke,  48  J.  alt;  gab  u.  a.  Schorn's  G.  der  Pädagogik  in  neuer. 
14.  Aufl.  heraus.  —  Am  23.  Dec.  in  Berlin  im  Alter  von  87  J.  der  bekannte 
Staatsrechtslehrer  Ludw.  v.  Rönne,  dessen  Hauptwerke  .Das  Staatsrecht 


432  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  493—497. 

der  Preuss.  Monarchie*  (1856-f>3)  und  das  , Staatsrecht  des  Dt.  Reichs' 
(8  Bde.,  Leipzig  1876-77,  in  1.  Aufl.  unter  dem  Titel:  »Verfassongsrecht 
des  Dt.  Reiches"  1^72)  von  grundlegender  Bedeutung  gewesen  sind.  —  Am 
29.  Oct.  in  Detmold,  71  J.  alt,  der  Generalconsul  a.  D.  Dr.  G.  Rosen, 
Orientalist  und  Verf.  histor.  Schriften,  daninter  (neben  populären  Zeitschrifl- 
Aufsätzen)  einer  G.  der  Türken  von  1826-5B  (2  Bde.  1«H7),  zuletzt  mit  Stadien 
zu  einer  grösseren  Arbeit  über  die  Abstammung  der  Juden  beschäftigt;  unter 
dem  Pseudonym  H.  Wardi  veröflfentlichte  er:  Serbien  in  seinen  politiscben 
Beziehungen  insbes.  zu  Russland  (1877).  [49S 

Am  23.  Oct.  in  Berlin  der  Kunsthistoriker  Dr.  P.  Schönfeld,  41  J. 
alt;   er  schrieb   über  Ovid's    Metamorphosen   in   ihrem  Verh.    zur  antiken 
Kunst  (1877),  femer  «Sansovino  und  seine  Schule*  (1881).  —  Am  22.  Nov. 
in  Regensburg,  47  J.  alt,  der  Regierungsregistrator  W.  Schratz,  ein  eifriger 
Numismatiker  und  verdienter  Localhistoriker;  zahlreiche  Arbeiten  von  ihm, 
meist  kleineren  Umfangs,  beschäftigen  sich  ausser  mit  Münz-  und  Medaillen- 
kunde mit  der  G.  Fränkischer  und  Baierischer  Territorien,    besds.  mit  der 
von  Regensburg.    —   Am    27.  Dec.   in   Berlin   der   Localhistoriker  Oskar 
Schwebel,    46  .1.   alt;    ursprünglich   Theologe   und   Pastor,    widmete  er 
sich    schliesslich    ganz    der    Orts-G.    und    veröffentlichte    ausser    zahllosen 
kleinen  Aufsätzen:  Culturhist.  Bilder  aus  der  Mark  Brandenburg  (1875),  Aoa 
der   Vergangenheit  der  Reichshauptstadt  (1882),   Aus   der  Altmark  (1883), 
Sagen  aus  Lothringens  Vorzeit  (1880)  und  vieles  andere;  seine  letzte  grössere 
Arbeit  war    «Aus   Alt-Beriin"    (1891).    —   Am  21.  Oct.    in  Basel   der  Ober- 
bibliothekar der  Univ.Bibl.,  Dr.  L.  Sieb  er,  im  Alter  von  58  J. ;  er  gab  die 
Basler  Festschrift   zum   400jährigen  Jubiläum   der  Univ.  Tübingen  heraus 
und  war  auch  sonst  auf  histor.  Gebiete  thätig  (vgl.  Bibliogr.  '90,  2113  o- 
3031).  —  Am  26.  Nov.  in  Sirassburg,  66  J.  alt,  der  Generalvicar  A.  Straub, 
langjähriger  Präsident  d.  Ges.  f.  Erhaltung  d.  bist.  Denkmäler  im  Elsass,  Vert 
der  Biographie  der  Aebtissin  Herrad  v.  Landsperg  (1879-85)  und  zahlreicher 
Arbeiten  über  die  Alterthümer  des  Elsass,  welche  fast  alle  in  der  Zeitscfar. 
d.  gen.  Ges.,   den  Bull,  et  m^m.  de   la   soc.  pour   la   cons.   des   mon.  hUt 
d'Alsace,  und  imKath.  K.-  u.  Schulblatt  für  das  Elsass  enthalten  sind.  [494 

Am  18.  Nov.  in  Erlangen,  51  J.  alt,  Dr.  W.  Vogel,  ao.  Prof.  in  der 
Jurist.  Facultät;  ausser  einem  , Staatsrecht  des  Kgr.  Baiern"  gab  er  h«ao9* 
„Ritter  Ludwig's  v.  Eyb  d.  Aelt.  Aufzeichnungen  über  das  Landgericht  Nürn- 
berg'* (1867)  und  „M.  über  einen  Sammelbd.  d.  Stadt-A.  zu  Rotenburg* 
(1876).  —  Am  7.  Dec.  in  Innsbruck  der  Gymn.-Prof.  E.  Winder,  43  J- 
alt,  Verf  lit.-geschichtl.  Abhh.  über  Vorarlberger  Dialektdichtung.  —  Am 
15.  Oct.  in  Leipzig  Hofrath  Prof.  Fr.  Zarncke,  geb.  am  7.  Juli  1825  ia 
Zahrenstorf  in  Mecklenburg,  1852  Priv.-Doc.  in  Leipzig,  seit  1858  Professor 
der  German.  Philologie  daselbst.  Z.  entfaltete  eine  überaus  frachtbare 
Thätigkeit.  Als  Begründer  und  Herausgeber  des  Literar.  Centralblattes  ww 
er  weltbekannt.  Seine  zahlreichen,  z.  Th.  sehr  bedeutenden,  lit-histor. 
Arbeiten  und  Ausgaben  von  mittelalterl.  Literaturdenkmälern  hier  aufw* 
zählen ,  würde  zu  weit  führen.  Es  sei  nur  au  seine  Forschungen  lur 
Nibelungcnfrage  und  die  darauf  basirten  Ausgaben  (1856,  5.  Aufl.  1875; 
Schulausg.  1875)    erinnert.    Man  verdankt  ihm  auch    Beiträge  »ur  G.  der 


Todesfillle.  433 

Univ.  Leipzig,  nämlich  die  Edition  der  urkdl.  Quellen  (1857),  die  Acta 
rectorum  (1860),  die  Statutenbücher  (1861);  in  diese  Reihe  gehört  auch 
seine  schon  1857  erschienene  Schrift  über  die  Dt.  Universitäten  im  MA. 
Endlich  betheiligte  er  sich  auch  an  der  Goetheforschung,  besds.  mit  Unter- 
suchungen über  die  Bildnisse  Goethe' s.  [495 

Holland,  England^  Skandinavien,  Nordamerika,  Im  Nov.  zu 
Stratford-lea  der  Folk-lore-Forscher  W.  Bender  so n,  79  J.  alt;  abgesehen 
von  Aufsätzen  verfasete  er  ,Folk-lore  on  the  northem  counties*.  —  Am 
10.  Dec.  in  Leyden  der  Prof.  der  Theologie  Abr.  Kuenen,  63  J.  alt, 
bedeutender  Orientalist  und  Forscher  auf  dem  Gebiete  der  Jüd.  G. ;  er 
schrieb  u.  a.  eine  G.  von  Israel  bis  zum  Ende  des  Kgr.  Juda;  Untersuchungen 
über  Ursprung  und  Sammlung  der  Bücher  des  Alten  Testaments;  Hugo 
Grotius  als  Erklärer  des  Alten  Testament«.  —  Am  11.  Febr.  in  Stockholm, 
85  J.  alt,  der  Kartograph  T.  A.  v.  Mentzer;  er  gab  zusammen  mit 
C.  F.  Viberg  zwei  histor.  Atlanten  heraus,  femer  allein  die  zwei  Karten 
«Svenska  välldets  tillväxt  och  aftagande**  und  „Yikingatägen  och  de  fom- 
nordiska  handeis vägama".  —  Am  6.  Sept.  in  Kopenhagen,  wie  schon  kurz 
erwähnt,  der  Mus.-Dir.  Etatsrath  Lic.  theol.  KarlLudw.  Müller,  Autorität 
auf  d.  Gebiete  der  Griech.,  speciell  der  Makedon.  Numismatik;  von  seinen 
Werken  nennen  wir  noch:  ,Thorwaldsen's  Museum*  (1847-50)  und  ^Numis- 
matique  d' Alexandre  le  Grand*  (1855).  —  Am  17.  Oct.  in  Newburyport 
(Mass.)  der  Geschichtschreiber  James  Parton,  69  J.  alt;  Verf.  von  »Life 
of  Horace  Greeley*  (1855),  „Captains  of  Industrie*,  ,Famous  Americans  of 
recent  times",  femer  von  vielen  einzelnen  Biographien  meist  Amerikani- 
scher Berühmtheiten.  —  Am  28.  Aug.  in  Leyden  der  Üniv.-Prof.  G.  A.  Wilken, 
verdienter  Ethnolog  («Das  Matriarchat  bei  den  Arabern".  Dt.  von  0.  Schulze. 
Leipzig  1884).  —  Am  30.  Nov.  in  Belfast,  genau  79  J.  alt,  Ch.  D.  Yonge, 
Prof.  der  G.  am  Queens  College  daselbst  und  fruchtbarer  Schriftsteller  auf 
dem  Gebiete  neuerer  Geschichte.  Hauptwerke:  Life  of  the  Duke  of  Wellington 
(1860),  Hist.  of  the  British  navy  (1863;  durch  eine  lebenslängliche  Pension 
•eitens  der  Regierung  preisgekrönt),  Life  of  Lord  Liverpool  (1868).     [496 

Frankreich,  Belgien,  Spanien,  Am  19.  Dec.  1891  in  Haselstauden 
(Vorarlberg)  der  frühere  Franz.  Gesandt«chaftssecretär  Comte  de  Breda, 
62  J.  alt,  Verf.  von  Schriften  über  die  Entwicklung  und  die  G.  des  So- 
cialismus  in  Deutschland  und  eines  Werkes  über  ,La  diplomatie  sous 
Napoleon  III*.  —  Am  14.  Oct.  kurz  nach  der  Vollendung  seines  80.  Lebens- 
jahres der  Burgundische  Localforscher  M.  Canat  de  Chizy,  Verf.  zahl- 
Teicher  Schriften,  u.  a.  zur  G.  von  Chälons  sur  Saöne.  —  Am  3.  Nov.  in 
Madrid  der  Dichter  und  Lit.-Historiker  Don  Manuel  Canete,  69  J.  alt, 
Verf.  der  Werke  «Escritores  espaholes  y  hispano-americanos"  und  „Teatro 
espanol  en  el  siglo  16*.  -—  Am  7.  Dec.  in  Lille  V.  Courdaveaux,  Honorar- 
Prof.  der  Faculte  des  lettres,  vorzugsweise  Kirchenhistoriker;  sein  letztes 
grÖBserea  Werk  „Gomment  se  sont  formes  les  dogmes*  s.  Bibliogr.  '90,  1827. 
—  Am  19.  Dec.  in  Paris,  70  J.  alt,  G.  Desdevizes  du  Desert,  früher 
Prof.  in  Clermont;  seinen  ,Don  Carlos  d* Aragon,  prince  de  Viane*  er- 
-wttlmten  wir  in  Bd.  II,  Nachrichten  Nr.  228  b,  seine  Ausgabe  der  Briefe 
des  Lapus  ▼.  Ferri^es  in  Bibliogr.  *89,  1952.  —  Am  22.  Dec.  im  Alter  von 


434  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  497—500. 

64  .T.  der  bekannte  Französ.  Politiker  Bischof  Ch.  E.  Freppel;  während 
die  wenigen  histor.  Schriften  aus  seiner  spateren  Lebenszeit  s&mtlich  einen 
polemischen  Zweck  hatten  und  auf  das  grosse  Publikum  berechnet  waren, 
besitzen  wir  aus  seiner  früheren  Periode  einige  mit  wisseDSchaftlichem 
(lepräge,  so  ,Le8  peres  apostoliques  et  leur  ^poque"  (1859),  »Les  apologistei 
chretiens  au  2.  siecle*  (1860),  ,8t.  Irenee  et  IVloquence  chretienne  dans  U 
Gaule  pendant  les  2  premiers  siecles*  (1861)  etc.  —  Am  31.  Dec.  in  Frei- 
burg i.  Schw.,  74  J.  alt,  der  Schriftsteller  und  Localhistoriker  Professor 
L.  G  rangier  (Beiträge  von  ihm  im  Anz.  f.  Schweiz.  G.  und  anderen  Zeit- 
schriften, 8.  z.  B.  Bibliogr.  '89,  4258 d).  -  Am  14.  Dec,  70  J.  alt,  der 
Abbe  Jouy.  Verf.  einer  Hist.  univers.  de  IV-glise  et  des  papes.         (497 

Ende  1891  in  Paris  L.  de  laCourdelaPijardiere,  im  Alter 
von  59  J. ;  er  ist  Verf.  vieler  lit.-histor.  Arbeiten,  besds.  Moliereforscher. 
auch  beschrieb  er  das  Archiv  des  H^rault,  welches  er  verwaltete.  —  Am 
26.  Oct.  in  Paris  der  Senator  H.  Maze^  Verf.  von  Werken  zur  Kriegs- 
geschichte der  Revolutionszeit:  seine  Bücher  über  Marceau  und  über  die 
Generale  der  Republik  s.  Bibliogr.  '89,  2508  und  Nachrichten  Bd.  4.  Nr.  19Ön. 
—  Im  Febr.  18'.>1  Gust.  Merlet,  Prof.  der  Rhetorik  in  Paris;  sein  Haupt- 
werk „Tableau  de  la  litt,  franv-  1800-75"  erschien  1«78.  —  Am  28.  Oct 
Prof.  Dr.  L.  Roersch,  Rector  der  Univ.  Lüttich,  60  J.  alt;  Herausgeber 
class.  Autoren  und  Verf.  einer  „Hist  de  la  philologie  en  Belgique.*  — 
Am  14.  Nov.  in  Brüssel  der  kunsthistor.  Schriftsteller  Jean  Rousseau; 
derselbe  schrieb  u.  a.  über  Ital.  und  Fläm.  Meister  (1877-78).  sowie  über 
Hans  Holbein  (1885).  —  Am  4.  Aug.  in  Paris  im  6S.  J.  der  Publicist  A.  Vitn, 
mit  Arbeiten  zur  Local-G.  von  Paris  und  mit  liter.- historischen  Studien  be- 
schäftigt, speciell  über  Fr.  Villon,  den  er  ediren  wollte.  Ausserdem  schrieb 
er  Etudes  litt,  sur  la  r^vol.  frany.  und  eine  Hist.  de  Napoleon  III.    [488 

Halten.  Am  7.  Oct.  in  Neapel,  58  J.  alt,  Ant.  Galasso,  Cnir.- 
Prof.  und  Bibliothekar  an  der  Bibl.  nazionale:  ausser  philos.  Schriften, 
worunter  eine  Besprechung  des  Hegel'schen  Sjrstems,  publicirte  er  M 
5  orazioni  inedite  di  G.  B.  Vico"  mit  einer  Einleitung  «Storia  intim* 
della  Scienza  Nuova*  (1877).  —  Am  22.  Febr.  1891  in  Florenz,  74  l  alt 
der  Advocat  V.  Ginanneschi,  zuletzt  beim  Florentiner  Staatsarchiv  be>  i 
schäftigt,  Verf.  kleiner  hist.  Arbeiten,  u.  a.  Herausgeber  einer  Correspondeiu 
zw.  Cosimo  di  Medici  und  dessen  Gesandten  in  Rom  a.  d.  J.  1554.  —  Am 
12.  Sept.  in  Neapel  Bischof  Th.  M.  Salzano  O.  P.  im  AlUr  von  84  J-: 
seine  ^Storia  ecclesiastica*  erlebte  4  Auflagen.  —  Am  5.  Mai  in  Spoleto 
Baron  Ach.  Sansi,  ord.  Mitglied  der  R.  Deput.  di  Toscana,  Verf.  einer 
G.  Spoletos  (1879-84)  und  Herausgeber  von  Documenten  zur  G.  Umbriens 
(1879).  (499 

Vttgarny  liussland.  Am  1.  Sept.  in  Budapest,  78  J.  alt,  Maurus 
B  a  1 1  a  g  i  (Bloch),  Mitgl.  d.  Akad.,  tüchtiger  protest.  Theolog  und  Sprach- 
forcher; neben  biblischen  und  theolog.-histor.  Schriften  veröffentlichte  er 
auch  einige  Aufsätze  über  Melanchthon  (1H60)  und  eine  G.  der  evangeL 
Schule  zu  Szarvas  (1847).  [D.]  —  Am  30.  Nov.  in  Budapest,  81  J.  alt  der 
berühmte  Sprachforscher  und  Ethnograph  Prof.  P.  H  u  n  f  a  1  v  y  (urspr.  Hunds- 
dorfer),  Bibliothekar  der  Ung.  Akad.;  er  war  im  Lande  der  grösste  Kenner 


Todesfälle.  —  Antiquarische  Kataloge. 


435 


der  Ruroän.  Sprache  und  G.;  unserem  Interesse  liegt  von  seinen  Schriften 
am  nächsten  die  , Ungar.  Ethnographie'*  (1876,  übers,  von  Schwicker  1877). 
—  Am  22.  Oct./3.  Nov.  in  Moskau  der  Archimandrit  L.  A.  Kawelin, 
69  J.  alt,  sehr  verdient  um  die  Katalogisirung  Griech.-kath.  Klosterbiblio- 
theken; Werke  von  ihm  sind  u.  a. :  »Siljwester  und  seine  Werke*,  »üeber 
die  Griech.  Märchen  vom  Glauben  der  Armenier",  «Bibliogr.  Untersuchungen 
auf  dem  Gebiete  der  älteren  Periode  der  Slav.  Lit.  des  9.  u.  10  Jh."  — 
Am  4.  Sept.  in  St.  Petersburg  M.  KojalowiÖ,  Prof.  der  G.  daselbst;  von 
seinen  Werken  sind  zu  nennen  das  über  die  Kirchen  Vereinigung  in  Lithauen 
(1857-61)  und  seine  Voriesungen  über  Westruss.  G.  (1864  u.  1884).  —  Am 
29.  Oct.  in  Berlin  Wl.  G.  Trirogow,  Forscher  auf  dem  Gebiete  des  Russ. 
Volkslebens,  Verf.  zahlreicher  Aufsätze,  die  1882  z.  Th.  gesammelt  unter 
dem  Titel:  ^Obscina  i  Podatj"  [Die  Dorfgemeinde  und  die  Abgaben]  er- 
schienen. [500 


Antiquarische  Kataloge« 

Nach  Mittheilungen  von  W.  Koch  in  Königsberg. 


Th.  Ackermann,  München.  Kat. 
318:  Volksthümliches.  1538  Nrr.  — 
324a:  Gesch.,  Geogr.,  Reisen  etc.  (aus 
d.  Nachl.  V.  F.  Gregorovius).  38  p. 

Schweizer  Antiquariat,  Zürich. 
Kat.  155:  Helvetica,  Militariau.  Gesch. 
c.  500  Nrr.  —  General-Katalog.  Lfg. 
MII.    162  p. 

J.  Baer,  Frankfurt  a.M.  Kat.  283: 
Philol..  Lit.-G.  etc.  —  284:  G.  des 
Alth.  —  286:  Sachsen  u.  Thüringen 
1026  Nrr.  —  Anz.  416 :  Neuere  Kriegs- 
G.  1027  Nrr. 

C.  H.  Beck,  Nördlingen.  Kat.  200: 
1574  Nrr.  (viel  Gesch.)  —  202:  Gesch. 
(hauptsächl.  Dt.)  u.  ihre  Hilfswiss. 
1284  Nrr. 

R.  Bertling,  Dresden.  Anz.  6:  G., 
Länder-  u.  Völkerkde.    828  Nrr. 

A.Bielefeld,  Karlsruhe.  Kat.  150 
bis  152 :  Staats-  u.  Volkswirthsch. 
5276  Nrr. 

Slavische  Buchh.  (K.  Roskoschny), 
Leipzig.  Nr.  1:  Russica,  Bohemica, 
Polonica.    333  Nrr. 

A.  Cohn,  Berlin.  Nr.  6:  Manu- 
scripte;  Lit.  d.  15.-17.  Jh. 

Dieter  ich.  Göttingen.  Verz.  14: 
Rechts-  u.  Staatswiss.  2116  Nrr. 

J.  Eisenstein,  Wien.  Kat.  10: 
Austriaca  etc.  214  p. 

A.  Geering,  Basel.  Kat.  221 : 
Alte  Drucke.  1923  Nrr.  —  223:  Aus- 
wahl werthv.  Werke.   1960  Nrr. 

Gilhofer&  Rauschburg,  Wien. 
Kat  36:  Viennensia.   2130  Nrr. 


A.  Graff,  Braunschweig.  Kat.  40: 
Vermischtes,  darin  14  p.  Gesch. 

M.  Grüner,  Leipzig.  Kat.  2: 
Kunstbll.,  Portraits  etc.  782  Nrr. 

M. Harrwitz,  Berlin :  Genealogie 
u.  Heraldik.   422  Nrr. 

C.  H au gg,  Augsburg.  Nr.  121. 
Drucke  im  15.  u.  16.  Jh. 

J.  J.  Hecken  hau  er,  Tübingen. 
Kat.  123:  German.  Sprachen  u.  Lit. 
308  Nrr. 

Heinrich  &  Kemke,  Berlin. 
Verz.24:  Völkerpsychologie.  2968  Nrr. 

H.  Hei  bing,München.  XIII  :Histor. 
Bll.,  Portrait«  etc.    1078  Nrr. 

K.  W.  Hiersemann,  Leipzig.  Kat. 
87 :  Americana.  655  Nrr.  —  90 :  Cultur- 
G.    507  Nrr. 

U.  Hoepli,  Mailand.  Cat.  74: 
Geographie,  voyages,  öthnographie. 
1201  Nrr. 

H.  Hotter,  Regensburg.  Anz.  35: 
Schlossbibl.  Wernberg  etc.   859  Nrr. 

Jürgensen  &  Beiker,  Hamburg. 
Kat:  Gesch.  etc.    874  Nrr. 

T  h.  K  a  m  p  f  f  m  e  y  e r ,  Berlin.  Verz. 
329:  Biographien.    72  p. 

Antiquariat  f.  Lit.  u.  Kunst  (C. 
Kellner),  Karlsruhe :  Zur  G.  Deutsch- 
lands 1931  Nrr. 

S.  Kende,  Wien.  Kat  8:  Auto- 
graphen u.  bist.  Urkk.  577  Nrr.  — 
9:  Hist  Flugbll.  u.  Städte- Ansichten. 
1011  Nrr. 

H.  Kerler,  Ulm.  Kat  173:  Hss., 
Incunabeln  etc.    252  Nrr. 


436 


Antiquarische  Kataloge.  —  Eingelaufene  Schriften. 


Kirchhoff  &  Wigand,  Leipzig. 
Kat.  882 :  Vermischtes  (darin  1 954  Nrr. 
Gesch.).  —  888-91 :  Gesch.  I :  Allg., 
Hilfswiss.,  Geogr.  1258  Nrr.  —  II: 
Dtld.  u.  Reichslande.  2341  Nrr.  — 
III:  Europ.  Staaten.  2000  Nrr.  — 
IV:  Aussereurop.  Länder.    683  Nrr. 

W.  Köbner,  Breslau.  Kat.  212: 
Auswahl.    1709  Nrr.   (besds.  Gesch.). 

W.Koch.  Königsberg.  Kai.  61-4. 
I  (61):  Allg.  Welt-G.,  Anthropologie, 
Ur-G.,  Cultur-G.,  bist.  Hilfswiss.  etc. 

-  II  (62) :  G.  d.  Alth.  1892  Nrr.  — 
III  (63):  G.  d.  MA.  u.  d.  Neuzeit.  I. 
Ausserdt.  Länder.  810  Nrr.  —  IV  (04): 
Desgl.  II.  Dtld.;  im  Anh.:  Prussia. 
1884  Nrr. 

F.  Lehmann,  Berlin.  Kat.  69: 
Staatsrecht  u.  Nat.-Oekon.   3200  Nrr. 

H.  Lesser,  Breslau.  Kat.  241: 
Schlesien.    282  Nrr. 

R.Levi,  Stuttgart.  Kat.  69 :  Neueste 
Erwerbgn.    1704  Nrr.  (auch  Gesch.). 

Lippert,  Halle.  Kat.XXVlH:  Ge- 
schichte, Biogr.  etc.  1533  Nrr.  —  XXXI : 
Dt.  Lit,  Kunst  u.  Kunst-G.  2805  Nrr. 

List  ifcFrancke,  Leipzig.  Verz. 
229:   Bibl.  Hamburgensis.    572  Nrr. 

—  231 :  Ae^ypten  u.  Balkanländer. 
729  Nrr.  —  233:  Cultur-  u.  Sitten-G., 
Volkskunde  etc.  2221  Nrr.  —  235: 
English  lit.  1200  Nrr.  (theilweise 
Gesch.)-  —  236  :  Genealogie,  Heraldik 
etc.    895  Nrr. 

Lübcke  &  Hartmann,  Lübeck. 
Kat.  2:  Gesch.  u.  Hilfswiss.  1695  Nrr. 

Mitscher &Röstell,  Berlin.  Verz. 
7:  Gesch.  829  Nrr. 

P.  Neubner,  Köln.  Kat.  33:  Dtld. 
im  ZA  d.  Ref.  1615  Nrr.  —  34:  G. 
Dtlds.,  1648-1789.  1314  Nrr.  —  Flie- 
gende Bll.  f.  Culturhistoriker  u.  Samm- 
ler.   MV.    1187  Nrr. 

Otto,  Erfurt.  Verz.  440:  Geogr., 
Reisen  etc.  1420  Nrr.  —  441:  Gesch 
1351  Nrr. 

R. Peppmüller,  Giessen.  Kat.  16: 
G.  V.  Niedersachsen.  166  Nrr. 

R.  Prager,  Berlin.  Kat.  117:  G. 
u.  Hilfswiss.  1592  Nrr.  —  119:  Dtlds. 
Recht  u.  Staat,  G.  u.  Cultur.  1699  Nrr. 


—  120:    Zeitschrr.   u.  grOss.  Weite. 
1254  Nrr. 

F.Rohracher,Lienz.  KatXXVIII: 
Aelt.  u.  seit.  Bücher.    1000  Nrr. 

G.  Salomon,  Dresden.  Kat.  XIV: 
Neueste  Erwerbgn.  573  Nrr.  (fwt 
ganz  Gesch.). 

R.Sattler,  Braunschweig.  Kat 52: 
Vermischtes,  darin  1515  Nrr.  Gesch. 

J.  Scheible,  Stuttgart.  Kat  226: 
Russland,  Polen,  Türkei,  Griechai- 
land.    861  Nrr. 

H.  W.  Schmidt,  Halle.  Kat.  567: 
Geneal.  u.  Heraldik.  38  p.  —  569:  Theo- 
logia  bist.  914  Nrr.  —  570:  Afrika, 
Amerika.  Asien,  Australien.  841  Nrr. 

M.  Schmidt.  Naumburg.  Kat  3: 
G.,  Militaria.    599  Nrr. 

E.  H.  Schröder  ,  Berlin.  KatXIf: 
1250  Portraits. 

A.  Schulz,  Paris.  Grandes  col- 
lections  etc.  Archäologie  et  bist  anc. 
1025  Nrr. 

J.  Schweitzer,  Aachen.  Kat  1: 
Geogr..  G.  etc.  210  Nrr. 

R.  Siebert,  Berlin.  Kai  208: 
Territorial-,  Städte-  u.  Orts-G.  Dtld«, 
Städteansichten  etc.  1619  Nrr.  - 
211:  G.  u.  Hilfswiss.    1497  Nrr. 

S  i  m  m  e  1 ,  Leipzig.  Kat  142  n.  143. 
Class.  Philol.  eto.  IV-V.  Alterthümer 
etc.  Nr.  6565-9734. 

Stoll  &  Bader,  Freiburg  i.  B. 
Kat.  68 :  Staatsrecht,  Völkerrecht  etc. 
956  Nrr. 

J .T  a  u  s  i  g,  Prag.  Verz .  30 :  ArcWol 
Cultur-G..  Costümkde.  etc.   20  p. 

A.Twietraeyer,  Leipzig. Nr.  102: 
Gesch.  u.  Hilfswiss.  2052  Nrr. 

P.  Vergani,  Mailand.  Cat  71- 
Libri  antichi  e  modemi  (darin  Nomii- 
matik  u.  Archäol.)    453  Nrr. 

K.  Th.  Völcker,  Frankfurt.  Yen. 
183 :  Auswahl  seltenerWerke.  1970Nit. 

W.Weber,  Berlin.  Kat  166: Gesch. 
Abth.  III  [Ausland],  96  p. 

H.  Welter,  Paris.  Cat.  53:  Bist. 
Archeologie,  Linguistique  etc.  14(^ 
Nrr.  —  54:  Bibliotheque  de  de  Witte. 
3129  Nrr.;  darin  Nr.  1590-2988  alte 
G.,  Archäologie  etc. 


Eingelaufene  Schriften« 

Es  werden  hier  nur  die  im  Jahre  1891  eingelaufenen  Schriften  anfgefährt,  die  noek 
nicht  redactionell  berücksichtigt  wurden  und  deshalb  noch  nicht  im  Register  tteb«B. 

O.  Adamek,  Beitr.  z.  G.  d.  Byzant.  Kaisers  Mauricius,  582-^ 
Th.  II.  Progr.  Graz.  32  p.  —  R.  Andersonn,  Dt.  Orden  in  Hesseo  bii 
1300.  Königsb.  Diss.  67  p.  —  W.Becker,  Ueb.  die  Theilnahme  d.Sttdte 


Eingelaufene  Schriften.  437 

an  d.  Reichsvenammlgn.,  1440-98.  Bonner  Diss.  115  p.  —  AI.  Bertrand, 
Le  texte  primitif  du  contrat  social.  Paris,  Picard.  37  p.  —  K.  Bieder- 
mann, Dt.  Volks-  u.  Cultur-G.  f.  Schule  u.  Haus.  2.  Aufl.  Wiesbaden, 
Bergmann.  3  Th.  in  1  Bd.  xijlOS,  174  u.  239  p.  6  M.  —  W.  Bröcking, 
Die  Französ.  Politik  Leo's  IX.  Stuttg.,  Göschen.  106  p.  2  M.  50.  —  M. 
Büdinger,  Don  Carlos'  Haft  u.  Tod.    Wien  u.  Lpz.,  Braumüller.   317  p. 

—  W.  Burghard,  Die  Gegenreformation  auf  d.  Eichsfelde  1574-79.  Th.  II. 
Hannover,  Jänecke.  59  p.  80  Pf.  —  G.  Caro,  Studien  z.  G.  v.  Genua. 
Th.  I.  Strassb.,  Heitz.  169  p.  (s.  1892  Nachrr.  Nr.  77).  —  Fr.  Cauer,  Hat 
Aristoteles  die  Schrift  v.  Staat  d.  Athener  geschr.?  Stuttg.,  Göschen.  78  p. 
1  M.  —  A.  Chroust,  Tageno,  Ansbert  u.  die  Hist.  peregrinorum.  Graz, 
Styria.  1892.  205  p.  5  M.  —  R.  W.  Church,  The  Oxford  movement  1833-45. 
London,  Macmillan.  x358  p.  —  The  Clarke  papers,  ed.  by  H.  C. 
Firth.  I.  Bd.  Lond.,  Camden  soc.  4®.  Ixxvj442  p.  —  J.  Corbett,  Sir 
Fr.  Drake.  Lond.,  Macmillan.  1890.  209  p.  —  E.  Curtius,  Die  Stadt-G. 
V.  Athen.  Berl..  Weidmann.  cxxiv339  p.  m.  Abb.  16  M.  —  Ch.  Diehl, 
L'eglise  et  les  mosaiques  du  couvent  de  St.  Luc  en  Phocide  (Bibl.  des  ec. 
fran^.  55).  Paris,  Thorin.  1889.  72  p.  —  B.  Duhr,  Pombal,  sein  Charakter 
etc.  nach  d.  Berr.  d.  kais.  Gesandten.   Freiburg  i.  B.,  Herder.  182  p.  2  M.  30. 

—  Th.  Eckart,  Erinnerungen  an  Friedrich  Wilhelm  IV.  von  Preussen. 
1840-61.  Hannover- Linden ,  Manz.  108  p.  —  H.  Finke,  Die  angebliche 
Fälschung  der  ältesten  Münsterschen  Synodalacten.  Münster,  Regensberg. 
24  p.  —  Concilienstudien  z.  Gesch.  d.  13.  Jahrh.  Münster,  Regensberg. 
123  p.  —  V.  Gardthausen,  Augustus  u.  s.  Zeit.  Lpz.,  Teubner.  Theil  I, 
Bd.  1.  Theil  II,  Halbbd.  1.  481;  276  p.  —  J.  Gebele,  Peter  v.  Osterwald. 
München,  Kellerer.  136  p.  —  Geschichtstafel  d.  16.  Jh.  Frankf.  a.  M., 
Jügel.  1  Blatt  Folio.  60  Pf.  —  E.Gosse,  A  history  of  18.  Century  litera- 
tnre,  1660-1780.  Lond.,  Macmillan.  1889.  415  p.  4  sh.  6  d.  —  J.  Hansen, 
Informationsprocess  d.  Gebh.  Truchsess.  (M.  a.  d.  Stadt-A.  Köln.)  —  J.  H  e  r- 
kless,  Card.  Beaton,  priest  and  politician.  Lond.,  Blackwood.  322  p.  — 
E.  Herzog,  G.  u.  System  d.  Rom.  Staatsverf.  Th.  IL  Lpz.,  Teubner.  p. 
603-1031.  —  J.  H.  Hora-Siccama,  Geschiedkundige  Studien.  *s  Graven- 
hage,  V.  Stockum.  —  F.  J  o  6 1 ,  Lupoid  III.,  Bisch,  v.  Bamberg.  Th.  I.  Hall. 
Diss.  51  p.  —  K.  V.  Kalckstein,  Zur  Verf.-G.  Nordamerikas.  Berl., 
Bibliogr.  Bür.  1890.  53  p.  —  E. N.  Kanellakes,  Xtaxa  ävseXexxa.  Athen, 
Perris.  1890.  592  p.  6  Dr.  —  P.  Eannengiesser,  Zum  Gedenktage  d. 
Elsäss.  Reformators  M.  Butzer.  Strassb.,  Heitz.  15  p.  ^  Der  Reichstag  zu 
Worms  V.  J.  1545.  Strassb.,  Heitz.  131p.  —  K.  Key-Aberg,  De  dinlom. 
förbindelserna  mellan  Sverige  och  Storbritannien  under  Gustaf  lY.  Adolfes 
senaete  Regeringär  (7.  Sept.  1807  bis  13.  März  1809).  Upsala,  Almquist 
&  Wikseils.  100  p.  —  J.  J.  Krüger,  Bremen  vor  100  JJ.  (Bremer  Courier 
Nr.  140;  149  etc.)  —  B.  Labanca,  Carlomagno  neir  arte  cristiana.  Rom, 
Löscher.  291  p.  m.  Abb.  —  G.  Lampakes,  XptoxcavixT]  otpvatoXoY^a  xyj^ 
uLovTj^  8a<pvtoü.  Erlanger  Diss.  Athen,  Papageorgios.  —  E.  Lentz,  Das 
Verh.  Venedigs  zu  Byzanz.  Th.  I.  Berl.  Diss.  Berl.,  Mayer  &  M.  68  p. 
1  M.  20  (s.  Nachrr.  '92  Nr.  79).  —  R.  L  u  g  i  n  b  ü  h  1 ,  Aus  Ph.  Alb.  Stapfer's 
Briefwechsel.  2  Bde.  Basel,  Geering.  cxlij400  u.  522  p.  20  M.  —  M. 
Manitius,  G.  d.  Christl.-Latein.  Poesie  bis  z.  Mitte  des  8.  Jh.  Stuttg., 
Cotta.  x518p.  —  J.  G.  Manotha,  Oatpcapxcxol  icivaxec  etc.  Konstantinopel, 
Lorenz  &  Keil.  —  E.  Marcks,  Amaua  Jorbin,  Cath.  de  Medicis  et  Vassas- 
sinat  du  duc  Fr.  de  Guise,  1563  (Bull,  de  la  soc.  de  Thist.  du  prot.  fran9. 
40,  144-64).  —  G.  Maspero,  Aegypten  u.  Assyrien;  übers,  v.  D.  Birn- 
baum. Lpz.,  Teubner.  xij401  p.  m.  Abb.  —  M.  Mayer,  G.  d.  Mediati- 
sierg.  d.  Fürstenth.  Isenburg.  Münch.,  Rieger.  x267  p.  —  F.  Meinecke, 
Die  Dt.  Gesellschaften  u.  d.  Hoffmann*8che  Bund.  Stuttg.,  Cotta.  79  p.  — 
£.  Metzger,  40  JJ.  Niederi.  Colonialherrschafb  in  Ostindien  (Dt.  Zeit-  u. 
Streitfrr.  Nr.  77).  Hamb.,  Veriags-Ges.  1890.  51  p.  75  Pf.  —  C  Mirbt, 
Die  Wahl  Gregorys  VII.    Marburg,   Elwert.    1892.  4^    56  p.   2  M.  -  Ch. 


438  Eingelaufene  Schriften. 

Mo  eil  er,  Introd.  crit.  a  Thist.  moderne.    Complem.  du  trait^  des  ^t  bist 
p.  J.  Moeller.    Paris,   Thoiin.    p.  357-455.  —   H.  Müller-Bohn,  Gt 
Moltke.  Lfg.  1.   p.  1-48.   50  Pf.  —  E.  Neureuther,  Das  Prämonst.-Klcwter 
Windberg.   Progr.  Straubing.  20  p.  m. Abb.  —  G.  Oberziner,  Alcibiadee 
la  mutilazione  delle  erme.  Genova,  Donath.  125  p.  —  Ch  W.  Oman ,  Warwick 
tbe  kingsmaker.    Lond.,  Macmillan    243  p.  —  J.O.Opel,  Wahl  d.  Erzhi. 
Leop.  Wilhelm  z.  Bisch,  v.  Halberstadt,  1628  (N.  M.  d.  Thür.  Sachs.  G.-  u. 
AlthV.).    Halle  a.  S.,  Anton.    59  p.  —  K.  Paparregopoulos,   bToptw': 
•Kpa'^iiOLXila'.    xat'   t%KO'^r^y/    Tof)    aoYYpacpscü';   ex^t^ofisvai    ütto    G.    Kasdones. 
Athen,  Perre.  1889.  280  p.  —  L.  Pastor,  G.  d.  Päpste  s.  d.  Ausg.  d.  MA.  1.  2.Aui 
Freibg.,  Herder.  Iij771  p.    10  M.  —  N.  Paulus,  Der  Augustinermönch  Joh. 
HoflPmeister.    Freib.,  Herder.   xv444  p.   4  M.  —  A.  N.  Petrow,  Der  Russ. 
Donaufeldzug  1853-54,   bearb.  v.  A.  Regenauer.     Berl.,  Mittler.   350  p. 
7  M.  80.  —  M.  Philipps on,  Le  ministere  de  Granvelle,  1579-1586  (Bull, 
de  TAc.  roy.  de  lielg.    22,  271-90).  —  Hist.  du  regne  de  Marie  Stuart.  Bd.  I. 
Paris,   Bouillon.    xi344  p.  —   G.  Phrnnkoudes,   KoTcptc;   *?  K 61:00?  rrj; 
oYjjupov.  bxopta  TY^c  K'jtc&oo  etc.    Athen,  Papageorgios.    1890.    x\j516  p.  — 
Polemiek   over   Lodewijk   van   Nassau   en  Willem    den  Zwijger  tuschen 
Prof.  P.  J.  Blök,  P.  Goedhart  en  X.   Roermond,  v.  d.  Marek.  97  p.  — 
Political  Science  Quarte rly  ed.  by  the  Üniversity  Faculty  of  polit.  sdence 
of  Columbia  College.   Vol.  VI,  Nr.  1.    Boston,  Ginn  &  Co.  200  p.  —  Revue 
niensuelle    de  Tt^cole  d'anthropologie   de   Paris  publ.   par    les   professeure. 
I,  5.   p.  129-160.    Paris,    Alcan.   —   A.  Richter,   Erasmusstudien.    Lpi. 
Diss.    Lpz..    Fock.    64  u.  xxiv  p.    2  M.   —   J.  Roche,   The   story  of  tbe 
Filibusters.    Lond.,  Fisher  Unwin.   373  p.  5  sh.  —  H.  S  a  c  h  s  s  e ,  Ein  Ketzer- 
pericht  (Sep.  a.  „Halte  was  du  hast").     Berl..  Reuther.    23  p.  —  Bernard. 
Guidonis  Inquisitor  u.  die  Apostelbrüder.    Rostock,  Leopold.    58  p.  —  6. 
Saintsbury^A  bist  of  Elizabethan  lit.  Lond.,  Macmillan.   1890.  xi?471  p. 
7  sh.  6  d.  —  K.  Schalk,  Der  Ybbser  Münzfund.    (Sep.  aus  Wiener  Nomism. 
Z.  22.  p.  85-136.)  —  D.  A.  Schlatter,  Jason  v.  Kyrene.  Münch  , Beck.  4*.  5.5p. 
3  M.  —  G.  S  oh  ul  theiss,  Das  Dt.  Nationalbewusstsein  in  d.  G.  (Sammig. 
gem.-verst.Vortrr.Htt.  129).  Hamb.,  Verl.-Anst.  52  p.  50Pf.  —  K.  Scbwari- 
lose,   Der  Bildenstreit.    e.  Kampf  d.  Griech.  K.  um  ihre  Eigenart  u.  Frei- 
heit.    Gotha.   Perthes.    1890.    266  p.    5  M.   -  W.  S.  Seton-Karr,  The 
Marquess  Cornwallis  (Rulers  of  India).    Oxf ,  Clar.  Press.   200  p.  —  Simons, 
G.  u.  Statistik  d.  W^urm-Knappschaft  in  Bardenberg  bei  Aachen^  m.  Berück?, 
d.  ges.  Dt.  Knappschaftswcsens.    Berl.,  Buchdruckerei  A.-G.    1890.    132  p.  - 
0.  Sjörgen,  Det  nittonde  Arhundradets  Hist.  i  öfversigtligt  Sammeüdrag. 
Stockholm,  Fritz.    7  Hfte.    p.  1-450.    m.  Abb.    ä  90  Oere.  —  A.  Sprenger, 
Mohammed  u.  d.  Koran  (Sammig.  wiss.  Vortrr.  Hft.  84-85).    Hamb..  Verl- 
Anst.    1889.    74  p.    1  M.  20.  —  G.  Stephan,  Die  häusl.  Erziehg.  inDtld. 
währ.  d.  18.  Jh.,  m.  c.  Vorw.  v.  K.  Biedermann.   Wiesbaden,  Bergmann. 
xviijl62p.    3M.60.  —  J.  R.  Thu rsfield,  Peel.    Lond.,  Macmillan.  246p 

—  H  Usener,  Der  hl.  Theodosius;  Schrr,  d.  Theodoros  u.  Kyrillos.  Lpi» 
Teubner.  1890.  xxiv 210  p.  4  M.  —  P.  Vinogradoff,  Villainage  inEng- 
land.   Essays  in  engl,  mediaeval  hist.    Oxf.  Clar.  Press.  1892.    464  p.  16?h- 

—  Fr.  V.  Weech,  Badische  Biographien  IV.    Karlsr.,  Braun.   550  p.  10 M. 

—  H.  Welzhofer,  Sophokles'  Antigone.  Berl.,  Seehagen.  1892.  (30  p. 
IM.  —  H.  V.  Wlislocki,  Aus  d.  Leben  d.  Siebenb.  Rumänen.  (Sammlang 
gemeinv.  wissensch.  Vorträge.  Heft  87.)  1889.  34  p.  80  Pf.  —  L.  Zdekauer, 
Riordissamento  delle  pergamene  (Sep.  a.  A.  stör.  it.).  7  p.  —  D.  Zvjecto- 
cjeff.  Die  Ausländer  in  Russland.  [Russ.]   Warschau,  Screskveis.  9p. 


Bibliographie  zur  Dentschen  Geschichte. 


Grruppe  I:  Literatur  von  Ende  Dec.  1890  bis  Ende  Juni  1891. 
Gmppe  n  u.  ni:  Literatur  von  Mitte  März  bis  Ende  Juni  1891. 

Unter  Mitwirkung  der  Redaction  bearbeitet  von 

Dr.  0.  Masslow. 


I.  Allgemeines. 


jf.   Geschichtsphiiosophief  Me- 

thodikf  Geschichte  der  Ge- 

Schichtswissenschaft. 

O. -Philosophie  u.  allg.  Staatslehre  1989-2003 ; 
Theorie  (Methodik)  d.  G.-Wiss.  u.  d.  Unter- 
richts 2004-20;  Gesch.  d.  G.-Wiss.,  Biogra- 
phicu  V.  Historikern  2020a-»4. 

Charaux,  C,  Les  ^l^ments  de  la 
pensee  et  les  Clements  de  l'histoire. 
(Sep.  a.  Bull,  de  Tac.  delphinale  IV.) 
Grenoble,  Allier.   24  p.  [1989 

Kneisel,  B.,  Die  Welt- G.  e.  Zufall? 
Berl.,  Weidmann.  164p.  2M.  ^Rec: 
ThLBl  '91,  140;  CBl  1148  f.        [90 

D088i,  G. ,  Discorsi  accad.  int.  la 
filosofia  d.  storia.  (Sep.  a.  Atti  deir 
Ateneo  di  Bergamo.)  Bergamo,  Gaf- 
furi  <S:  G.  xxj:  xvij  p.  [91 

Kolde,  Th. ,  Ueb.  Grenzen  d.  bist. 
Erkennens  u.  d.  ObjectivitUt  d.  G.- 
Schreibers. Erl.,  Bläsing.  4^  22  p. 
80  Pf.  u.  2.  Abdr.:  Lpz.,  Deichert. 
8^  37  p.  60  Pf.  *  Leugnet  unter 
anfängl.  Annäherg.  an  Ranke  Möglich- 
keit exacter  G.-Erkenntniss,  spec.  für 
Kirchen-G.  —  Rec. :  ThLZ  15,  641-3 
Hamack;  ThLBl  '91. 139  V.  Schnitze; 
HJb  12,  402;  Lpz.  Ztg.  Beil.  272; 
Dt.  R.  16,  III,  128.  [92 

Dippe,  A.,  Das  G.-Studium  mit  s. 
Zielen  n.  Fragen;  e.  Beitr.  z.  Philos. 
Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.  1891 


d.  G.  BerL,  Wiegandt  &  G.  132  p. 
1  M.  80.  ^Bestimmt  Inhalt  und 
Probleme  d.  G.-Philos.  auf  Grund 
empir.  G.-Betrachtg.  in  idealist.  Sinne, 
mit  guter  Lit.-Kenntniss  u.  verstand, 
Urteil;  im  Philos.  eklektisch,  nicht 
tiefdringend  [E.  B.].  —  Rec:  Z.f. 
wiss.  Theol.  34,  495-9  Dräseke.  [93 
Karäev,  N.,  Suscnot  istor.  processa 
i  vol  licnosti  v  istorii  [Wesen  d.  bist. 
Processes  u.  Rolle  d.  Persönlichkeit 
in  d.  G.].  Lfg.  1-2.  Ptsbg.,  Stasjuleviö. 
1890.   p.  1-627.    4  Rbl.  [93a 


Paulsen,  System  d.  Ethik  (s.  '89, 
6  u.  W,  683).  2.  Aufl.  xvj907  p. 
11  M.  -X-Rec:  Philos.  Mthfte.  26, 
403-35  Ziegler;  Philos.  Jb.  III,  Hft.  2 
Gutberiet;  Christi.  Welt  4,  3-6  etc. 
195  f.  —  Vgl.  a)  van  Bell,  Wijs- 
geerige  zedenkunde.  II-lII.  (TheoL 
tijdschr.  24,  451-79;  539-65.)       [94 

Albicini,  C.,  Politica  e  storia.  Bo- 
logna, Zanichelli.  672  p.  m.  2  Taf. 
5  L.  [95 

Hart,  A.  B.,  Introd.  to  the  study  of 
federal  government.  (Harvard  Hist. 
Monographs.)  Boston,  Ginn.  x200  p. 
^Rec:  Dt.  R.  16,  II,  254.         [95e 

Bergeret,  G.,  Principes  de  politique ; 
essai  sur  Tobjet,  la  m^thode  et  la 
VL  1.  8 


♦94 


Bibliographie  Nr.  1996-2023. 


forme  des  divers  gouvernements  etc. 
Paris,  Libr.  illustr.  450  p.  7lr.50.  [1996 

Schvarcz,  Jul.,  Kritik  d.  Stants- 
formen  d.  Aristoteles.  Venu.  Ausg. 
Eisenach,  ßacmeister.  1890.  188  p. 
3  M.  60.  *Rec.:  CBl  265  f.;  Berl. 
phil.  Wschr.  11,  239-42  G.  J.  Schnei- 
der;  DLZ  12,  619  f.  Pöhlmann.   [97 

Kleinwächter,  Fr.,Die  Staatsromane ; 
e.  Beitr.  z.  Lehre  v.  Communismus 
u.  Socialismus.  Wien,  Breitenstein. 
152  p.  3  M.  ^Rec:  DLZ  12,  1036  f. 
Adler.  [98 

Claa88en,  J.,  Frz.  v.  Baader's  Ge- 
danken üb.  Staat  u.  Ges.,  Revol.  u. 
Reform.  Gütersloh,  Bertelsmann. 
88  p.    IM.  [1999 

Gre88ier,  B.,  De  la  nature  de 
Tetat.  (Jl.  des  econ.  5,  30-36.)  [2000 

«^  Neumann,  Volk  u.  Nation,  s.  '89, 
9  u.  2687.  Rec:  VjschrVPK  27, 
II,  98-104;  Berr.  d.  fr.  Dt.  Höchst. 
6,  531-5  Oelsner;  Z.  f.  Privat-  ii. 
ölT.  Recht  15, 486  Gumplowicz.  [2001 

Cestaro,  F.  P.,  Frontiere  e  nazioni 
irredente.  Torino,  Roux.  183  p.  3  L.  [2 

Majorana,  A.,  La  fanzione  sociale 
della  monarchia.  (Atti  della  r.  acc. 
di  Torino  26,  465-81.)  [3 


Schäfer,  Dietr.,  Geschichte  u.  Cul- 
tur-G. ;  e.  Erwiderg.  [geg.  Gothein  '89, 
2693J.  Jena,  Fischer.  70  p.  IM.  60. 
-X-Rfec.  V.  Sch's.  früh.  Schrift  (e.  '89, 
1774  u.  '90, 690) :  HZ  65,  80-83  Hinne- 
berg; MHL  19,  193  f.  Rethwisch.     [4 

Lorenz,  0.,  Die  G.- Wissenschaft  in 
Hauptrichtgn.  u.  Aufgaben.  II:  Leop. 
V.  Ranke,  die  Generationenlehre  u, 
d.  G.-Unterricht.  Berl. ,  Hertz,  xij 
416  p.  8  M.  *  Rec. :  NtZtg  44,  Nr. 
232;  Nation  8,  497-500;  512  etc., 
mit  Repliken;  Grenzb.  50,  IL  132-9; 
Münchner  N.  Nachrr.  Nr.  271  u.  275 
Simonsfeld;  Dt.R.  16,in,255  f.—  Vgl. 
Fester  im  nächsten  Heft.  —  Vgl.  a-b) 
O.Lorenz,  Der  zukünftige  Unterr. 
in  d.  neuesten  G.  (Grenzb.  50,  II, 
508  22).  —  G.-Unterr.  auf  den  höh. 
Schulen.  (NtZtg:  44,  Nr.  272.)  - 
c)  A.  ß a  1  d a m  u  s.  Nochmals  d. Unter- 
richt in  d.  neuesten  G.  (Grenzb.  50, 
ni,  84-7.)  [5 

Fornelli,  N.,  II  metodo  critico  nella 
storia.  (Sep.  a.  Bibl.  delle  scuole 
it.  Nr.  1-2.)  Verona,  Tedeschi.  1890. 
26  p.  [6 


Claaen,  C. ,  Die  G.-Wissenschail 
Progr.    Limburg.  4®.    29  p.  [7 

«^ Widmann,  Geschichtsei,  s.  Kr. 
25.  Rec:  Grenzb.  50,  I,  430-2;  LpL 
Ztg.  Beil.  '90,  612;  BllLU  '91,  l 
182-4  S:il]mann;  Laacher  St.  40, 
478  f.;  CBl  910.  [8 

Knie,  Ferd.,  Geschieht].  Wahrheits- 
spiegel; e.  Widerlegung  d.  verbrei- 
tetsten  Entstellgn.  d.  G.  u.  d.  Katbo- 
licismus.  Paderb. ,  Kleine.  205  p. 
1  M.  50.  *  Rec:  ThLBl  266  f.  Fey.  [9 

Hervilly,  E.  d*,  Les  historiettes  de 
rhistoire.     Paris,    Charavay.    64  p. 

—  Vgl.  a)  Herb.  Haines",  History 
and  assassination.  (Transactions  of 
the  r.  bist,  soc  4,  285-302.)        [10 

Zeitschriflenaufsätze  etc.  betr.  bist 
Methodik  u.  G.-Ünterricht:  a)  Tb. 
Achelis,  Ethnologie  u.  G.  (Aus- 
land 68,  548-52;  566-70.)  —  b)  H. 
Hauser,  De  l'emploi  du  sommaire 
dans  Tenseignem.  de  l'hist.  (Ball, 
de  l'enseign.  second.  '91,  70-73.)  — 
c)  A.  G.  Meyer,  G.-Unterr.  u.  CaItu^ 
G.  (AZtg  '90,  Nr.  358.)  —  d)  Möl- 
ler, Ueb.  d.  prakt.  Nutzen  kriegs- 
geschtl.  Studien.  (N.  mit.  Bll.  38, 
248-56; 289-97.)  — e) Fr.  Neubauer 
Aus  d.  G.-Pensum  d.  Oberprima:  die 
constituirende  Versammig.,  1789-91. 
(Lehrproben  u.  Lehrgänge  28.  68-9-) 

—  f)  H.  Nohl,  Ueb.  e.  GrundsaU  bei 
d.  Benutzg.  v.  Hss.  (Bll.  f.  Bair. 
Gymnw.  26,  78  f.)  —  gr)  H.  Salu- 
mon,  L'enseign.  de  Thist.  dans  les 
lycees.  (R.  intern,  de  Fenseign.  20. 
471-80.)  -  h)  W.  S Ol  tau,  Eine 
Stunde  Clironol.  im  Gymn.  (Fleck- 
eisen's  Jbb.  144,  124-33.)  —  Ü  6. 
Steinhausen,  Die  Cultur-G.  u.  d. 
Dt.  Universitäten.  (Ggw.  39,  3224.) 
k)  H.  Stich,  Bemerken,  üb.  d.  G.- 
Unterr.  an  d.  Gymn.  (Bll.  f.  d.  Bair. 
Gymnw.  26,  76-8.)  —  1)  R.  Tieffen- 
bach,  Wie  ist  an  human.  Gymn.  d. 
geschtl.  Lehrstoff  auf  -  -  d.  Obewtufe 
zu  vertheilen.  (Z.  f.  Gymnw.  45, 
321-30).  -  m)  0.  Tommasini, 
Origini  e  vicende  del  metodo  scientif. 
n.  storia.  (Tommasini,  Scritti  72-103.) 
n)  Verwerthung   d.  K.-Bücher  f. 

.  d.  G.-Forschg.  (KBIGV  39,  64.)  - 
0)  R.  W  i  n  d  e  1,  Zum  k.geschtl.  Unterr. 
in  d.  oberen  Klassen.  (Z.  f.  d.  evang. 
Relig.-Ünterr.  2,  Hft.  3.)  [^ 

Hannak,  E.,  Methodik  d.  Cnter 
richts  in  d.  G.     (Lehrbuch  d.  sp«- 


I,  1.  G.-Philosophie^  Methodik  a.  Geschichte  d.  G.- Wissenschaft.     *95 


Methodik  red.  v.  W.  Zenz,  Hit.  6.") 
Wien,  Holder.    90  p.    1  M.  16.    [2012 

Günther,  Ad.,  Vorschläge  zn  e.  zeit- 
gem.  Gestaltg.  d.  G.-Unterrichtes. 
(Pädag.  Zeit-  u.  Streitfragen.  Hft.  17.) 
Gotha,  Behrend.   48  p.    50  Pf.     [13 

Lohmeyer,  G.,  RUhle  u.  E.  Panten, 
Unterricht  in  d.  G.  auf  d.  höh.  Lehr- 
anstalten m.  Berücks.'d.  G.  d.  neue- 
sten Zeit  u.  d.  Cultur-G.:  3  Gut- 
achten. Progr.  Danzig.  4^  18  p. 
^  Behandeln  besds.  Stoffvertheilg., 
unter  Aufstellg.  specieller  Thesen.  [14 

Amberg,  J.,  Erster  vaterl.  G.-Ünter- 
richt.    Posen,  Türk.  45  p.  60  Pf.  [15 

Breyer,  E.,  Bemerkgn.  üb.  d.  Lehr- 
stoff u.  d.  Unterr.  in  d.  Vaterlands- 
kunde in  d.  8.  Classe.  Progr.  Mähr.- 
Trübau.    1890.    34  p.  [16 

Pizard ,  A. ,  L'hist.  dans  Tensei- 
gnement  primaire.  Paris,  Delagrave. 
xij222  p.  «^Rec:  R.  intern,  de  Ten- 
seipn.  21,  311  f.  [17 

Steinet,  Ose,  Der  Unterricht  in  d. 
Landes-G.  in  s.  Verh.  z.  Unterr.  in 
d.  Dt.  G.  mit  bes.  Bezngn.  auf  Mittel- 
schulen u.  Baier.  Landes-G.  Bamberg, 
Buchner.    29  p.    1  M.  [18 

Weisweiler,  Jos.,  Die  Lit.  luG,  d. 
class.  Alth.  im  Dienste  d.  nation. 
Jugenderziehg.  Paderb.,  Schöningh. 
48  p.     60  Pf.  [19 

Weizsäcker,  F.,  Ueb.  d.  Bedeutg. 
d.  Archäologie  f.  d.  Gymnasium. 
(Sep.  a.  KBl  f.  d.  Gelehrten-  u.  Real- 
schulen.) Tüb.,Fues.  8  p.  30  Pf.  [19a 

Bardey,  E.  G.,  Kanon  der  auswendig 
zu  lernenden  Geschichtszahlen  f.  d. 
Kealprogymnasium  z.  Nauen.  Progr. 
18  p.  [20 

Mahrenholz,  R.,  Wandlungen  d.  G.- 
Auffassg.  u.  d.  G.-Unterrichts,  besds. 
in  Dtld.  (Dt.  Zeit-  und  Streitfragen, 
Heft  84/85.)  Hamb.,  Verl.-Anstalt. 
74  p.    1  M.  60.  [20a 

Biographien  Dt.  Historiker  in  ADB 
Bd.  XXXI  n.  XXXII:  a)  p.  125-30. 
J.  Mähly,  Joh.  Scherr,  1817-86.  — 
b)  139  f.  G.  D.  Teutsch,  Christ. 
Schesäus  [f  1585].  -  c)  175  f.  R. 
Schwarze,  Jak.  Schickfuss,  1574 
bis  1637.  —  d)  271  f.  K.  Grün- 
hagen, Ad.  Schimmelpfennig,  1815 
bis  1887.  -  e)  306  f.  F.  X.  v. 
W  e  g  e  1  e  ,  Johann  Schiphower.  — 
f)  307.  Carstens,  Gottl.  Bened.  v. 
Schirach,   1743-1804.   —   g)  371   f. 


A.  Schumann^  Christ.  Schlegel, 
1667-1722.  —  h)  378-84.  J.  v.  An- 
toniewicz,  Joh.  El.  Schlegel,  1719 
bis  1749.  -  i)  385.  K.  Berthe  au, 
Joh.  Heinr.  Schlegel,  1724-80.  — 
k)  528  f.  K.  E.  H.  Krause,  Christ. 
Schlöpke.  —  Joh.  Heinr.  Schlöpke 
[t  1739].  —  1)  533-41.  Wegele, 
Friedr.  Christ.  Schlosser,  1776-1861. 

—  m)  567-600.  F.  Frensdorff, 
Aug.  Ludw.  Schlüzer,  1735-1809.  — 
n)  600-3.  K.  Hu  gel  mann,  Christ. 
V.  Schlözer,  1774-1831.  -  o)  633  f. 
G.  F.  Hertzberg,  Uart.  Schmeitzel, 
1679-1747.  —  p)  703-13.  S.  Löwen- 
feld.  Ad.  Schmidt,  1812-1887.  — 
q)  32,  6-8.  Wegele,  Mich.  Ipn. 
Schmidt,  1736-1794.  —  r)  34-36. 
G.  Winter,  Joh.  H.  Schmincke, 
1684-1743.  -  8)  90-2.  W.  Wiegand, 
Ludw.  Schneegans.  —  t)  101  f.  F. 
L  e i  1 8  c  h  u  h ,  Franz  Jos.  Ad.  Schneida- 
wind,  1799-1857.  —  n)  102  f.  G. 
Frank,  Christ.  Wilh.  Schneider, 
1734-97.  -  T)  314  f.  Nach  P.  v. 
Radi  CS,  Joh.  Ludwig  Schönleben, 
1618-81.  —  w)  324  f.  van  Slee, 
Mart.  Schoock.  —  x)  359-68.  Wie- 
gand, Joh.  Dan.  Schöpflin,  1694 
bis  1771.  —  j)  412-7.  G.  Müller, 
Joh.    Christ.   Schöttgen,    1687-1751. 

—  z)  440.  G.  V.  W  y  8  s ,  Nikiaus 
Schradin  [saec.  16.].  [21 

Ferner:  a)  p.  441  f.  F.  v.  Kron^es, 
Anselm  Schräm,  1658-1720.  —  D-c) 
471;  473.  F.  v.  Weech,  Alois  Wilh. 
Schreiber,  1763-1841.  -  Joh.  Heinr. 
Schreiber,  1793-1872.  —  d)  653.  E. 
V.  Oefele,  Jos.  R.  Schiiegraf,  1790 
bis  1861.  —  e-f)  692.  Wegele,  Joh. 
Ad.  V.  Schultes,  1774-1821.  —  Ludw. 
Aug.  Schultes,  1771-1826.  —  g)  700  f. 
H.  Holland,  Karl  Gust.  v.  Schult- 
hess-Rechberg,  1792-1866.  —  h)  765-8. 
A.Schumann,  Christ.  Ferd.  Schulze, 
1774-1851.  [22 

Biographien  Dt.  Historiker  in  KLex 
Bd.  VI  u.  VU:  a)  p.  99.  Schrödl, 
Laur.  Hochwart,  1493-1570.  —  b)  159 
bis  161.  G.  Mayer,  Hohenbaum  van 
d.Meer,  1718-95.— c) 276-81.  Brück, 
Joh.  Nie.  V.  Hontheim,  1701-90.  — 
d)  312-4.  Fritz,  Joh.  Jak.  Hottinger, 
1652-1735.  —  e)  334  f.  Streber, 
Fort.  Hueber  [f  1706].  —  f)  389-91. 
Kessel,  Ludw.  Karl  Hugo,  1667 
bis  1739.  —  g)  430-34.  H.  v.  Hurter 
Frdr.  v.  Hurter,  Reichshistoriograph, 


*96 


Bibliographie  Nr,  2023—2046. 


1787  1865.  —  h)  7,  393-5.  üedinck, 
Fr.  V.  Kerz.  —  I)  1047  f.  Fritz, 
Alb.  Krantz  [f  1517].  -  k)  1281  f. 
G.  Fell,  Phil.  Labbe  [1607-67].  — 
1)  1335  f.  Dux,  Pet.  Lambeck  (Lani- 
becius).  —  Vgl.  auch  m)  7,  562-77. 
Knöpf  1er,  Dt.  K.-Historiker.  f2023 

Gabotto,  Ferd.,  Alcane  idee  di  Fl. 
Biondo  sulla  storiogratia.  (Sep.  a. 
Bibl.  d.  sciiole  ital.  III,  7.)  VtTona, 
Tedeschi.  14  p.  [24 

Pipitone-Federico ,  6.,  II  concetto 
stor.-polit.  di  Nie.  Machiavelli.  Paler- 
mo, Clauaen.  1890.  61p.  IL. 50.  [24a 

Goldmann,  A.,  Beitrr.  z.  Mauriner- 
Briefwechsel.  (StMBCO  11,  597  bis 
612.)  [25 

Brogiie,  Em.  de,  Bemardin  de  Moni- 
faucon  et  les  Bernardins  1715-50;  la 
80C.  de  l'abb.  de  8.  Germain  des  Pres 
au  18.  8.  2  Bde.  Paris,  Plön.  xj381; 
336  p.  15  IV.  -X-Rec:  Polvb.  62, 
38  f.  Stein.  '       [26 

Bodmer,  J.  J. ,  als  G.-Schreiber. 
(Neuj.-Bl.  d.  Stadtbibl.)  Zürich,  Höhr. 
4^   49  p.    2  M.  20.  [27 

Muratori,  L.  A.,  Lettere  inedite,  a 
cura  di  F.  Martini.  Pavia,  tip.  Biz- 
zoni.  1890.  21  p.  —  Vgl.  a)  A.  Neri, 
2  lettere  di  Muratori  al  conte  Com. 
Malvnsia.  (Intermezzo  1,  Nr.  24  i\) 
—  h)  C.  P.  Castorina,  1  lettera 
di  Muratori.  (A.  stör,  sicil.  15, 
140-4.)^  [28 

Luppi,  C. ,  Vite  di  ill.  numism. 
italiani.  VII-VIII:  Dom.  Sestini;  E. 
Quir.  Visconti.  (H.  it.  d.  numism. 
3,  473-80;  561-9.)  [28a 

Gachon,  P.,  Les  methodes  hist.  et 
les  historiens  en  France  au  19.  siecle. 
(Sep.  a.  L'Universitö  de  Montpellier.) 
Montp.,  Ricard.  28  p.  [29 

Wallon,  H.,  Notice  sur  la  vie  de 
Ch.  A.  L.  Kenier.  (CR  18, 503-45.)    [30 

Lef^vre-Pontalis,  Sur  la  vie  et  les 
travaux  de  Hipp.  Carnot.  (Seances 
et  trav.  35,  329-72.)  [31 

Haym,  R.,  Das  Leben  M.  Duncker's. 
Berl.,  Gärtner.  470  p.  10  M.  -JfRec. : 
AZtg  Nr.  163;  177;  179;  Frank.  Cour. 
Nr.  307-9;  DLZ  12,  1028-30  Baum- 
garten; N.  fr.  Presse  Nr.  9670-3.    [32 

Friedjung,  H.,  Alfr.  v.  Arneth.  (AZtg 
^90,  Nr.  360.)  *Vgl.  Arneth,  Aus 
m.  Leben,  in  III,  7.  [33 

Abhandlungen  u.  Aufsätze  über 
kürzl.  verstorb.  Historiker:  Ueber 
W.  r.  Gicsebrecht:  a)  S.  Riezler 


Gedächtnissrede.  MQnch.,  Franz.  4*. 
59  p.  1  M.  80.  [Mit  Beuutzg.  r. 
Briefen  etc.  —  Erschien  auch  AZtg 
Nr.  113  f.]  -  Ueber  F.  Gregnro- 
viuf*:  b)Fr.  Kühl,  Gedachtnissrede. 
Königsb.,  Härtung.  16  p.  20 Pf.  —  f)H. 
Prutz  (NtZtg  44,   Nr.  304  u.  306). 

—  d)   H.   Simonsfeld    (AZtg  Nr. 
127).  —  e)  K.  Krumbacher  (rns, 
Zeit  '91,  1,  561-72;   Münch.  Neueste 
Nachrr.  44,  Nr.  213;  215).  —  fi  S. 
Münz  (Nation  8,   523-6).  ~  grj  V. 
Wähle  (Mag.  f.  Lil.  60.  312-4).  - 
Ueber  Stil.    Vögelin:    h)    Dinner 
(JbHVGlarus  26*,  I-XX\  -  Ueb.  //. 
llildehrand:    i)    K.     Knppmann 
(M.  a.  d.  Livländ.  G.  14.  502-14).  - 
Ueb.  J.  Schlyter:    k)   Lud.  Beau- 
chet  (NRH  de  droit  14,  935-41).  - 
Ueber  A'.  Liske:  1)  Kwartaloik  hi- 
etoriczny  5,  iij-xv.  —  Ueber  Fustel 
de  Coulanges:  m)  A.  Sorel,  Noti« 
sur  les  travaux  de  M.  F.  de  C.  (Sean- 
ces et  travaux  35,  5-44.)  Sep.  Paris, 
Picard.  1890.  [Rec. :  RC  3L  39  f.J  - 
n)  J.  Lefort,  Not.  sur  la  vie  et  les 
travaux   de  M.  F.    de  C.   (R,  gencr. 
du   droit   15,    60-75.)   —   Ueber?. 
lUant:  o)  L.  T.  Belgrano,  II  conte 
P.  R.  (Giorn.  ligust.  16,   142-t).l - 
Ueber   Mich.   Amari:   p)  G.  San- 
giorgio   (Sep.    a.    Favilla.   R.  leiL 
delle  Marche  e  deir  Umbria.)    Peru- 
gia, tip.  Umbra.    1890.   8  p.  —  q)F. 
Lasinio   (Firenze^    Rasaegna   uai. 
1889.     7   p.).    —    r)   L.   A.   Ferrai 
(Sep.  a.  A.  stör.  lomb.  XVL  fasc  3: 
Milano,  Prato.  1889.  8  p.)  -  »)  Al 
d'Ancona,  Commemorazione  di  )L 
A.    (Atti   d.    acc,   della   Crusca  '90, 
21  die.)  —  t)   O.  Tommasiiii,  b 
vita   e  le  opere  di  M.A.   (Tomasini. 
Scritti   di   storia  e  critica  271-354.) 
Ueber  V,  Promis:    n)  A.   Hanno 
(Atti  d.  acc.  Torino  26,  248-58).  [2ÖS4 

2.  IAt€i*atur~  w.  QueUehkumk' 

Bibliographie  und  Literaturkande  «)3S-39: 

Bibl.wesen    (Kataloge)    und    Archinresec 

(Repertorien),  Quellenkunde  *o*a-4« 

Jahresberichte  d.  G.-WissenschaA 
(8.  '89,  4512  u.  91,  55).  Bd.  IX: 
1888.  xxl85;  459;  821;  254  p.  80\L 
^  Rec:  CHI  f.  Biblw.  8,  229  W. 
Schnitze;  Lit.  Hdw.  30,  115-9  Wurm: 
Grenzb.  50,  II,  154  f.;  DZG  5,  219. 

—  Rec.   früherer   Bde. :   Z.  f.  Real- 


I,  1-2.    Geschichte  d.  G.-Wiss.;  Literatur-  u.  Quellenkunde.       *97 


schulw.  14,  733  f.  Frank;  NtZtg  89, 
Nr.  496  Winter;  Gymnasium  7,  562 
u.  8,  718  f.;  ßll.  f.  d.  höh.  Schulw. 

7,  63  Strassburger.  [2035 

Pastor,  L.  [Bericht  üb.  Dt.  G.-Lit.]: 
RQH  49,  610-17.  [36 

Farges,  L,  A.  Moiinier  et  6.  Monod, 

[Lit.-Ber.:]  France;  publl.  rel.  ä  l'hist. 
du  MA.  et  k  l'hist.  mod.  (RH  46, 
333-88.)  [36a 

Bibliotheca  historica ;  Verzeichn. 
V.  9307  Werken  u.  Abhlgn.  a.  d. 
Ges.-Gebiet  d.  G.  u.  d.  Hilfswissen- 
schaften. Lpz.,  Fock.  292  p.  1  M.  50. 
^Hec:  CHI  f.  Biblw.  7,  494  f.; 
DLZl  1, 1737  f.;  ZGOberrh  6,  184.  [37 

Wolfs  histor.  Vademecum;  alphab. 
u.  syst.  Zusammenstellg.  d.  lit.  Er- 
scheingn.  auf  d.  Geb.  d.  G. ;  Lit.  bis 
Juli  1890.  Lpz.,  Levien.  1890.  189  p. 
1  M.  75.    *Vgl.  DZG  5,  222.     [38 

Ulrich,  Kat.  d.  Bibl.  d.  HVNieder- 
Fachsen,  s.  künftig  in  V,  4. 

Lasteyrie,  R.  de,  et  E.  Lef^vre- 
Pontalls,  Bibliogr.  des  travaux  bist. 
et  archl.  (s.  '89,  1809  u.  '91,  58). 
IL  2.  p.  185-368.  4  fr.  ^  Vgl.  DZG 
5,  186  Note  1.  [38a 

Petrik,  6.,  Repertorium  zu  d.  ,Sza- 
zadük",  1867-90.  Budap.,Dobrovszky. 
1890.  144  p.    4  M.  [39 

Gottlieb,  Ueb.  ma.Bibll.  (vgl.  Nach- 
richten 137)  s.  ^Lünftig  in  IV,  4. 

Macray,  W.  D.,  Annais  of  the  Bod- 
leian  library.  2.  ed.  Oxf.,  Clar.  Press. 
1890.  x645  p.    -Jf  Rec:  CBl  f.  Biblw. 

8,  358-60  Gräsel;   ZKTh  14,  754  f. 

—  Vgl.  DZG  5,  420.  [40 
Notices   et  extralts  XXXITI,  1-2 

(8.'  89,  65  u.  '90,  727):  a-b)  p.  1 
bis  90.  —  P.  Meyer,  Notice  sur  2anc. 
mes.  frang.:  a)  Ms.  I,  enth.  Varia, 
besds.  HeiIigenlegenden,Gedichte  etc., 
u.  a. :  1.  Vie  de  S.  Eustache  en  vers 
par  Pierre  [c.  1215].  —  2.  Vie  de 
8.  Germer  [c.  1215].  —  8.  Chronique 
de  Pseudo  Turpin   trad.  par  Pierre. 

—  9.  Rapport  du  patr.  de  Jerusalem 
au  pape  Innoc.  III.  —  11.  La  Mape- 
monde  [kosmogr.  u.  geogr.  Compil., 
c.  1250].  —  19.  La  gen^alogie  des 
rois  de  France  [bis  Ludw.  IX,  v. 
Pierre?].  --  25.  La  vie  des  p^res 
[1.  Hälfte  13.  Jh.].  --  26.  Abrege 
d'hist.  sainte.  —  29.  Hist.  de  la  guerre 


des  Albigeois  par  Pierre  de  Vaux 
de  Cernai  trad.  en  prose.  —  b)  Ms. 
II :  4  Gedichte,  deren  3  v.  Watriquet 
de  Couvin,  1.  Hälfte  d.  14.  Jh.  c-e) 
91-139.  B.  Haureau,  Notices  sur 
les  Nrr.  14883,  13602,  15131  des  msa. 
lat.  —  f)  141-92.  H.  Omont,  Not. 
sur  un  tres  anc.  ms.  grec  en  onciales 
des  epitres  de  S.  Paul.  —  g-o)  193  bis 
326.  B.  Haureau,  Not.  sur  les  Nrr. 
712,  13468.  16590,  2590,  2513,  13579, 
8083,  14961  des  mss.  lat.  —  p)  2,  1 
bis  345.  Not.  des  mss.  fran?.  et  pro- 
ven^.  de  Rome  ant.  au  16.  s.  [a. 
Bibll.  Vatic,  Casanat.,  Ac.  dei  Lincei, 
Barb.,  Chigi,  mit  Registern  p.  317 
bis  345].  —  Vgl.  auch  Nachrr.  '90, 
Nr.  136  a.  -X-Rec:  Romania  19,  599 
bis  608  Thomas.  —  Es  erschien  auch 
T.  XXIX,  1.  4°.  316  p.  [41 

^Haureau,  Notices  et  extraits  de 
quelques  mss.  latins.  I,  s.  Nr.  64. 
Rec:  NA  16,  438;  RC  31,  227-30 
Moiinier;  CBl  '91,  543  f.;  DLZ  12, 
880  E.  Voigt;  Bull.  crit.  12,  225  f. 
Clerval.  [42 

Catalogue  g^n.  des  mss.  des  bibl. 
publ.  de  France.  Departements  (s. 
'89,  4521  u.  '91,  65).  XIV:  Clermont- 
Ferrand,  Caen  etc.  1890.  xxxvj587  p. 
-X-Rec:  RC  31,  206-9;  Jl.  des  sav. 
174-81  Haureau.  [42a 

Catalogus  codd.  hagiogr.  Latin,  etc. 
in  bibl.  Paris,  (s.  '91,  66,)  II.  1890. 
xv646  p.  15  fr.  -X-Rec:  RQH  49, 
686  f.  Delvigne;  CBl  489  f.  [43 

indici  e  cataloghi  (s.  '90,  729  u. 
'91,  70).  a)  IV:  Gentile,  I  codici 
palatini  d.  bibl.  naz.  centr.  di  Firenze. 
II,  3  p.  161-240.  [93  Codd.]  —  b)  VIII: 
C.  Paoli,  I  codici  Ashburnhamiani 
della  r.  bibl.  Mediceo-Laurcnziana 
di  Firenze  (s.  '89,  4519).  I,  3.  p.  161 
bis  240.  [58  Codd.]  —  c)  XI:  S. 
Bongi,  Annali  di  Gabriel  de' Fer- 
rari da  Trino  di  Monferrato,  stam- 
patore  in  Venezia,  1541-50.  I,  1-2. 
p.  1-210.  [44, 

Ottino,  Gius.,  Codici  Bobbiesi  della' 
bibl.  naz.  di  Torino.  Torino,  Clausen. 
1890.    72  p.    3  M.  20.  [45 

Malagola,  L'archivio  govern.  di  S. 
Marino  (s.  "89,  1828).  Forts.  (Atti 
e  mem.  di  Romagna  8,  196-284;  9, 
111-47.)  [46 


♦98 


Bibliographie  Nr.  2047-2070. 


3.  UniversfUgeschicFite 

u.  allgeni,  Deutsche  Geschichte. 

WelM,  J.  B.,  Welt-G.  (8.  *90,  739 
11.  '91,  80)  Lfg.  31-42.  Bd.  IV:  p.  337 
bis  675;  Bd.  V:  p.  1-820.  *Rec.: 
KBIGV  39,  64;  Laacher  St.  40,  477; 
HZ  ^Q.,  272  Neumann;  Oesterr.  Lit 
CBl  7,  49  f;  133  5  u.  8,  Nr.  1;  4 
Helfert  u.  Haas;  Katholik  3,  558  bis 
5C0.  [2047 

Weltgeschichte,  Allgem.,  v.  Flathe 
etc.  (8.  *89, 1714  n.  '90,4424)  Lfg  137 
bis  156 :  Bd.  V  u.  VI  (Pnitz)  s.  Nr.  99 
n.  2364:  Bd.  XII  (Flathe)  in  III, 7.  [47a 

Geschichte  in  Einzeldarstellangen 
(Oncken)  s.  in  VII,  1. 

Jäger,  Welt-G.  III.  s.  Nr.  2346a. 

Cantü,  Storia  univers.  Disp.  182. 
p.  255  ff.  —  Dt.  üebers.  v.  M.  Brü  hl. 
Lfg.  37-50.  Bd.  VIII,  p.  49-1646  u. 
IX,  p.  1-868.  [48 

Pio,  Ose,  Storia  universale.  Roma^ 
Perizzo.    4*^.     800  p.     5  L.  [49 

Weitemeyer,  H.,  Haandbog  i  verden- 
historien.  Hft.  1-31.  Kopenh.,  Lv- 
becker  &  M.  ä  48  p.  50  0re.        [50 

Aubigne,  Hist.  univ.  IV,  s.  Nr.  737. 

Petrov,  Vorlesungen  über  Welt-G. 
B.  in  HL  4. 

Oechsli,  W.,  Bilder  aus  d.  Wclt-G., 
e.  Lehr-  u.  Lesebuch  für  Gymnasien 
etc.  II  u.  III:  mittlere  u.  neuere  G. 
2.  AuO.    Winterthur,  Ehrich.  477  p. 


4   fr.   50.     *  Reo.:    Z.    f.    Oesterr. 
Gymn.  42,  270  f.  Mayer.  [51 

Prevost-Paradoi ,  E^sai  sur  Thist. 
universelle.  5.  ed.  I.  IL  Paris,  Ha- 
chette.  523;  532  p.    7  fr.  [52 

Villari ,  P. ,  La  civilta  latina  e  U 
civil lä  germanica  [1862].  (Villari, 
Saggi  stör,  e  crit.  1-96.)  [53 

E.  C.  Brewer,  The  Historie  note- 
book,  with  an  appendix  of  battle?. 
Lond.,  Smith.  x997  p.  10sh.6d.  [54 

Gaileria  stör.  univ.  di  ritratti  (s. 
'89 ,  1839  u.  '91 ,  86),  disp.  5o-58. 
^  Franklin^  Loyola^  Cagliostro^  Gar- 
Lussac,  Newton^  Galilei  etc.       \h\% 

Stenzler,  R.,  F.  Lindner  u.  H.  Land- 
wehr, Lehr-  u.  Lesebuch  d.  G.  v. 
d.  Ggw.  bis  auf  Karl  d.  Gr.  1.  Lfg. 
Berl.,  Mittler.  109  p.  1  M.  50.  *VgI. 
Nachrr.  [55 

Lehmann,  Qu.  z.  Dt.  Reichs-  u. 
Rechis-G.  s.  in  IV,  2.    Vgl.  Xachrr. 

Bibiiotheic  Dt.  G.  s.  in  VIL  1. 

Dittmar,  6.,  G.  d.  Dt.  Volkes  (s. 
Nr.  88).  Lfg.  3-10.  Bd.  I,  241-5(J6 
u.  II,  1-336  u.  xij  p.  *Hec.:  Lpz. 
Ztg.  Beil.  44;  Z.  f.  Dt.  Culliir-G.  t 

138  f.  [yi 

Duller,  E.,  G.  d.  Dt.  Volkes;  bearb. 
V.  W.  Pierson.  7.  Aufl.  m.  Register. 
2  Bde.  Berl.,Pätel.  444;  557  p.  10  M. 
-X-Rec. :  Mil.  LZ  72. 34  f. :  Z.  f.  Gvmnw. 
45,  485-8  Hoffmann.  [2057 

Jastrow,  G.  d.  Dt.  Einheitstraumef. 
3.  Aufl.,  s.  Nr.  1216. 


n.  Mittelalter. 


jf.  AU  gern  eines. 

Ottenthai,  E.  v.  [Lit.-Ber.]:  Ger- 
mania. Puhblic.  del  1889  sulla  storia 
m.-evale  ital.  (A.  stör.  it.  7,  152 
bis  166.)  [2058 

Peiissier,  L.  6.,  Courrier  italien 
[Lit.-Ber.].    (RQH  50,  261-74.)     [59 

Molinier,  A.  [Lit.-Ber.]:  Neuere 
Lit.  z.  G.  Frankreichs  im  MA.  (DZG 
5,  185-208.)  [60 

Monumenta  Germaniae  historica: 
Auctor.  antiquiss.  IX  a.  Nr.  2108.  — 
Es  erschien  neue  Ausg.  v.  Ann.  Altah. 
-$fRec.  von  Indices,  scrips.  Holder- 
Egger  et  Zeumer  (s.  '91,  89): 
DLZ  12,  668  f.  Kaufmann;  RC  31, 
869  Viollet;  MHL 19,  202  f.  Hirsch.  [61 

Geschichtschreiber,  Die,  d.  Dt.  Vor- 


zeit. Lfg.  91,  8.  Nr.  2183.  -  2.  oe- 
sammtausg.  Bd.  XXXI- XX.W.  s- 
Nr.  2180-82.  *  Rec.  v.  XVIII-XXVII: 
MHL  19,  116-9  Hahn.  [63 

Altmann  u.  Bernheim,  Urkk.  z.  Verf.- 
G.  s.  künftijT  in  IV,  2.   Vgl.  Naciirr. 

Kaisern ricunden  in  Abbildangen. 
Heft  11  (Schluss),  8.  in  VI,  1. 

Gelb,  Siegel  Dt.  Könige,  io  VI.  1 

Duchesne  Liber  pontificaiis  FaK.  6 
8.  Nr.  2197. 

Bullarium  Trajectense  s.  in  IV.  % 

Prutz,  H.  (u.  Pflugk-Harttung). 
Das  Mittelalter  (s.  '89,  1847  u.  91,09, 
wo  Lfg.  140-47.)  Bd.  II  p.  401  6m  n. 
III,  1-96.  (Allgem.  Welt-G.  Lfg.lii?^ 
u.  155-6.)  *768-c.  1300.  —  Rec.  v.I: 
NtZtg  44  Nr.  372  Wechsler.        [^ 

Henne  am   Rhyn,  0.,  Namen-  o- 


I,  8.  Universal-G.    II,  1-2.    Mittelalter,  Allgemeines;  örzeit.       *99 


Sachregister  z.  2.  Hauptabth.  (G.  d. 
MA.)  d.  Allg.  G.  in  Einzeldarstel- 
lungen (8.  '91,  101).  p.  167-287. 
(Oncken,  All.  G.  Abth.  183.)  Berl., 
Grote.  3  M.  [2064 

Luchaire,  A.,  Hist.  du  MA.  Le9un 
d'ouverture:  facult^  des  lettres  de 
Paris.  Paris,  Delaiain.  1890.  20  p.  [65 

Weber,  Das  Rom.  Kaiserthum  Dt. 
Kation.    (KLex  7,  39-47.)  [66 

Roth,  F.  W.  E.,  a)  Beitrr.  z.  G.  u. 
Lit.  d.  MA.,  insbes.  d.  Rheinlande. 
—  b)  M.  a.  Latein.  Hss.  zu  Darm- 
stadt, Mainz,  Coblenz  etc.  (Roman. 
Forsclign.ö,  475-508  u.  429-61.)    [67 

Bemont,  C.  et  6.  Monod,  Hist.  de 
TEurope  et  en  particulier  de  la 
France,  395-1270;  redigee  conform. 
aux  progr.  offic.  Paris,  Alcan.  588  p. 
Abb. U.Karten. 5 fr. -Jf  Vgl. Nachrr.  [68 

-^  Boguslawski,  W.,  Dzieje  Slowidn- 
sczyzny  polnocno-zachodniej  do  po- 
lowy  XIII  w.  [G.  d.  nordwestl.  Slaven 
bis  z.  Mitte  d.  13.  Jh.]  I.  II.  Posen. 
1887-89.  288;  997  p.  Rec:  HJb  12, 
438.  [69 

Jacob,  Geo.,  Erweiterte  Uebersicht 
üb.  d.  Arab.  u.  sonstigen  morgenl. 
Quellen  z.  Dt.  G.  bis  z.  Ausbruch 
d.Kreuzzüge.  [I :  bis  zu  d.  Normannen.] 
Autogr.  Berlin.  1890.  54  p.  JjsRec: 
KA  16,  641.  [2070 

2.  Urzeit  u.  Völkerwanderung 
bis  c.  SOG. 

Prähistorie  2071-82;  Germ.  Urzeit  2083-96; 

Berührungen  mit  d.  Römern  (Kriege,  Rom. 

Besiedelang)   2097-2107 ;    Völkerwanaerong 

2108-11;  Kirchen-G.  2112-34. 

Nachrichten  üb.  Dt.  Alth.funde; 
hrsg.  V.  R.  Virchow  u.  A.  Voss. 
(Ergänzgs.bll.  z.  Z.  f.  Ethnol.)  Jg.  1. 
Berl.,  Asher.  1890.  96  p.  3  M.: 
a)  p.  2-7;  17-29;  33-42.  M.  Weigel 
u.  Ed.  Krause,  Ausgrabungen  u. 
Untersuchgn.  v.  Fundstellen  durch 
d.  kgl.  Museum  f.  Völkerkde.:  Gräber, 
Funde  etc.  aus:   Behringen,  Hirsch- 

f arten  bei  Köpenick,  Klein-Leppin, 
tolzenhagen  etc.  —  be)  7-9;  29  f.; 
80  f.;  31  f.  Rudolph  Virchow, 
Ans  d.  Prov.  Posen.  —  Burgwall 
bei  Heidevorwerk,  Kr.  Wohlau.  — 
Die  alte  Burg  Stargard.  —  Ostpreuss. 
Althh.  —  f)  9- 16.  Kluge,  Funde 
aas  Arneburg.  —  g)  42-6.  Pin  der, 
Alth.sammlgn.  in  Hessen-Nassau.  — 


h)  46  f.  Fr.  Kofi  er.  Hügelgraber 
bei  Darmstadt.  —  i-k)  49-51;  51. 
H.  Jentsch,  Wohnungsreste  im 
Gubener  Stadtgebiete.  —  Rundwall 
bei  Grossbreesen.  —  1)53.  X.  Os ter- 
ra air,  Bronzefund  bei  Ingolstadt. 
—  m)  59  f.  0.  B  u  c  h  n  e  r ,  Alte 
Gräber  bei  Giessen.  —  n)  60.  Th. 
Voges,  Vorgeschichtl.  Gräber  bei 
Steindorf.  —  0)  61.  Lakowitz, 
Hügelgräber  bei  Klutschau.  —  p)  61 
bis  64.  M.  Weigel,  Gräberfeld  v. 
Wandlitz.  -  q)  65-96.  F.  Möwe», 
Bibliogr.  üebers.,  1890.  [2071 

Blätter,  Prähistor.  (s.  '90,  2698  u. 
'91,  105.)  III,  1-3.  p.  1-48:  a)  p.  1-3. 
Scheidemantel,  Ausgrabgn.  bei 
Schrotzhofen.  —  b)  3-5.  W.  0  s  b  o  r  n  e. 
Das  Wellenornament.  —  c)  5-7.  G. 
A.  Müller,  Die  sog.  Hunnenbückel 
im  Breisgau.  —  d)7-13;  24-8.  Aus- 
grabgn. u.  Funde.  —  e)  17-21.  Fr. 
Ziegler,  Ber.  üb.  e.  Grabhügel  bei 
Thalmässing,  mit  Bemerkgn.  v.  J. 
Naue.  -  f)  21-4.  R.  Beltz,  Zu 
dem  Funde  v.  Schrotzhofen.  —  g) 
33-6.  J.  Richter,  Bronzezeitfunde 
V.  Asch  im  Lechthale.  —  h)  36-9. 
J.  Naue,  Bericht  über  Ausgrabgn. 
zw.  Ammer-  u.  StafTelsee.  —  1)  16  ff. ; 
24 ff.;  39 ff.  Ausgrabgn.  u.  Funde.  [72 

Hörnes,  M.,  Die  Ur-G.  d.  Menschen 
nach  d.  heut.  Stande  d.  Wiss.  Lfg. 
1-4.  Wien,  Hartleben,  p.  1-128.  ä 
50  Pf.  *  Rec. :  Prähist.  Bll.  3,  44.  — 
Vgl.  a)  Hörnes,  Die  Herkunft  des 
Menschengeschlechts.  (Sep.  a.  M.  d. 
naturw.  V.  f.  Steiermark.)  Graz, 
Leuschner&Lubenski.  26  p.  60  Pf.  [73 

•^Schrader,  Sprachvergleichg.  u. 
Ur-Ü.,  8.  '90,  747  u.  '91,  107.  Rec: 
Am  Urquell  1,  142  f.;  Z.  f.  Oesterr. 
Gymn.42,  373Meringer;  WschrKlPh 
7,  1105-10  Bartholomae;  SatR  1808, 
774;  Ac.  947,  446.  -  Engl.  Ueber- 
setzg.  V.  F.  B.  Jevons.  London, 
Griffm.  1890.  496  p.  21  sh.  *Rec.: 
Class.  R.  4,  419-21  Keary.  [74 

Oppermann,  Atlas  vorgeschtl.  Be- 
festign.  in  Niedersachsen  (^s.  '89,  104 
u.  '90,  751).  Hft.  8.  1890.  *Rec.: 
FBPG  3,  310;  Vhdlgn.  d.  Berl.  Ges. 
f.  Anthrop.  '88,  205.  ^  [75 

Loe,  Alfr.  de,  et  Em.  de  Munck, 
Essai  d'une  carte  prähist.  et  proto- 
hist.  des  environs  de  Mona.  (Sep. 
a.  Ann.  de  la  soc.  d'archl.  de  Brux. 


100 


Bibliographie  Nr.  2076—2099. 


IV.)  Brux.,  Vromant.  1890.  31  p. 
m.  1  Kte.  [2076 

Bamps,  C,  Le  Limbourg  priniitil\ 
ou  apergu  8ur  les  decouvertes  d'an- 
tiq.  ant^r.  ä  la  domination  romaine. 
Hasselt,  Klock.  1890. 66  p.  1  fr.  50.  [77 

Mehlis,  C,  Hacke  u.Beil  am  Mittel- 
rbein  zur  Steinzeit.  Vortr.  Dürck- 
heim.  1890.    11  p.  [78 

Maier,  A.  E.,  Die  Schwetzinger 
Alterthumsfunde;  m.  e.  üeberblick 
über  die  Prähist.  Schwetzingen, 
Scliwab.  1890.  136  p.  —  Vgl.  a)  J. 
Pomezny,  Die  Schwetzinger  Alth.- 
Fundc.     (Sammler  13,  30-2.)         [79 

Szombathy,  J.,  Die  Tumuli  v.  Ge- 
meinlebarn. (Sep.  a.  M.  d.  prähist. 
Comm.  bei  d.  k.  Ak.  d.  Wiss.  I,  Nr.  2.) 
Wien,  Akad.  1890.  30  p.  m.  2  Taf. 
u.  76  Abb.  -X*  Rec:  M.  d.  anthrop. 
Ges.  in  V^ien  20,  199  f.  Much.  — 
Vgl.  a)  J.  Szombathy,  Die  Flach- 
gräber von  Gemeinlebarn.  (M.  d. 
anthr.  Ges.  in  Wien  21,  Hft.  1.)  [80 

Pfeiffer,  Rud.,  Wallbauten  in  d. 
ümgebg.  V.  Gaya  in  Mähren.  (Scp. 
a.  Ann.  d.  k.  k.  naturhist.  Hol- 
museums  5,  Heft  4.)  Wien,  Holder. 
1890.   p.  539-48.    80  Pf.  [81 

Reinach,  S.,  Antiquites  nationales. 
Description  raisonnee  du  mus^e  de 
St.-Germain  en  Laye.  I:  L'^poque  de« 
alluvions  et  des  cavernes.  Paris, 
Didot.  1889.  xvj322  p.  -^f  Rec. :  KBl WZ 
10,  82  f.  Hettner;  Z.  f.  Etlmol.  22, 
108  Virchow:  Berl.  phil.  Wschr.  11, 
691-4  A.  G.  Meyer.  [82 

Zeitsciiriftenauf Sätze  betr.  Germ  an. 
Urzeit:  a-b)  H.  d'Arbois  de  Ju- 
bainville,  Les  temoignages  lin- 
guist.  de  la  civilisation  commune 
aux  Celles  et  aux  Germains.  (R. 
archl.  17,  187-213.)  -  Hercynia  [auf 
Much  beruhend^  vgl.  '89,  1858b]. 
(R.  celt.  11,  216-9.)  —  c)  H.  Ar- 
nold,  Alamann.  Gräber  an  d.  ob. 
Donau.  (AZtg  '90,  Nr.  298  u.  Nachrr. 
über   Dt.   Alth.-Funde  1,    54  f.)  — 

d)  F.  Dahn,  Feuer,  VV asser,  Luft 
u.  Erde  in  d.  Götterglauben  d.  Ger- 
manen.    (Westerm.   70,   54-65.)   — 

e)  R.  Jan  seh.  Die  Altdt.  Religion 
auf  d.  Unterharze.  (Norddt.  AZtg 
Beil.  70  f.:  74.)  —  f)  J.  Heierli, 
Alamann.  Grabfunde  a.  d.  Gegend  v. 
Kaiserangst.  (Anzeiger  für  Schweiz. 
Althk.  24.  482  f.)  —  ff)  Körner, 


Alemann.  Silberschmuck.  (M.  d.  k. 
k.  Centr.-Comm.  17,  55.)  —  h)  G. 
Kossinna,  Nochmals  die  Sweben 
[vgl.  Nr.  13931].     CWZ  10,  104-10.) 

—  l-k)  C.  Mehlis,  Archäologischem 
a.  d.  Pfalz.  (KBIVVZ  10 .  69  f.l  - 
Neue  Gräber  d.  Friink.  Zeit  v.  Mittel- 
rhein. (Ausland  63,  404  ff.)  -  1)  R. 
Much,  Unfachlas.    (ZDA  35,  204-7.) 

—  m)  A.  Schroot.  Heldburg  u.  d. 
Gleichberge  bei  Römhild ,  Coltur- 
stätten.  (Lpz.  Tagebl.  '89,  Nr.  229.) 

—  n)  H.  Schurz,  Fergunna.  (Aus- 
land 63,  301-6.)  —  o)  K.  Weinhold, 
Beitrr.  zu  d.  Dt.  Kriegsalthh.  (SBBAk 
'91,  543-67.)  [83 

Alterthiimer,  Die,  uns.  Iteido.  Vo^ 
zeit.  hrsg.  v.  Lindenschmit.  (g. 
'89,  2734  u.  '90,  2702.)  IV,  8.  14  p. 
m.  6  Taf.  4  M.  *Rec.:  CBl  1149.  [84 

MUllenhoff,  K.,  Dt.  Althkde.  (s.  89. 
105  u.   91,  121).     V,  2.  p.  359-417. 

2  M.  -JfV,  1  ersch.  1883.  —  Rec. 
V.  I:  Z.  f.  Oesterr.  Gymn.  42.  374 
Heinzel:  Z.  f.  Gymnw.  45,  299  302 
Steig;  Class.  R.  5,  75-7  Boase.    [85 

Böttger,  Heinr.,  Sonnencultd.  Indo- 
germanen  (Indoeuropäer),  insbes.  d. 
Indoteutonen.  Bresl.,  Freund,  xxxij 
167  p.  3  M.  50.  -X-rAuf  Grund 
zahlreich  gesamm.  Excerpte''.  Das 
weisse  Pferd  (daneben  Hahn  und 
Schwein)  im  Sonnencult.  [86 

Krause,  E.  [Carus  Sterne],  Tnisko 
Land,  d.  Arischen  Stämme  u.  Götter 
ürheimath;  Erläuterungen  z.  Sagen- 
schatze d.  Veden,  Edda,  Ilias  n. 
Odyssee.  Glogau,  Flemming.  xij624p. 
10  M.  -JfRec:  Z.  f.  Volkskde.  8, 
272-5  Veckenstedt;  Bibl.  univ.  .51, 
159-65;  Vjschr.  VPK  28,  III,  125  f.:  1 
f.  Ethnol.  13,  134  f.  Virchow.      [87 

Meyer,  El.  H.,  Die  Eddische  Kos- 
mogonie.     Freiburg,    Mohr.    118  p- 

3  M.  60.  \^ 
Lehmann,  E.,  Die  Götterdämmerg. 

in  der  Nord.  Mythologie.  2.  Aufl. 
Königsb.,  Bon.  43  p.    80  Pf.       [89 

Müller,  W.,  Zur  Mythol.  d.  Griech. 
u.  Dt.  Heldensage.  Heilbr. ,  Hen- 
ninger. 1889.  177  p.  3  M.  «X-Rec.: 
Lit.-Bl.  f.  Germ.  u.  Rom.  Philol.  lU 
89-91  Golther;  Anz.  f.  Du  Alth.  IT, 
86-91  E.  H.  Meyer.  [90 

Vokskov,  H.  S.,  RigVeda  og  Edda; 
Bidrag  til  Bestemmelsen  af  den  my- 
tologiske  Metode.  (Auch  u.  d.  Tit: 
Sjaeledyrkelse  og  Naturdyrkelse.  I.) 


II,  2.   Germanische  Urzeit,  Berührungen  mit  den  Römern.     *101 


Hft.  1-2.  Kopenh. ,  Lehmann  &  S. 
234  p.  2  Kr.  «§(•  Versuch  e.  neuen 
ethnolog.  Erklärg.  d.  Völkerwande- 
rungstheorie.  [2091 

Schierenberg,  6.  A.  B.,  Der  Ariadne- 
faden f.  d.  Labyrinth  d.  Edda  od.  die 
Edda  e.  Tochter  d.  Teutoburg.  Wald  es. 
Frankf.,  Reitz  &  K.  1889.  xviij96  p. 
2  M.  50.   ^  Rec:  CBl  '91,  623.    [92 

Ranisch,  Wllh.,  Die  Volsnngasaga; 
nach  Bugge's  Text  m.  Einleitg.  n. 
Glossar  hrsg.  Berlin ,  Mayer  &,  M. 
xviij216  p.    3  M.  60.  [98 

Zinzow,  Ad.,  Die  erste  Sächs.-Frän- 
kische,  dann  Normann.  Mirmanusage. 
PyritzerProgr.  Lpz.,Fock.  20  p.  IM.  [94 

Matusiak,  S.,  Namen  u.  Wohnsitze 
der  Lugiervölker,  e.  Beitr.  z.  Ur-G. 
der  Slaven  und  Germanen.  Progr. 
Bochnia.  1889.    63  p.  [95 

Vug,  Osk.,  Schlesische  Heiden- 
schanzen,  ihre  Erbauer  u.  d.  Handeis- 
Strassen  d.  Alten;  e.  Beitr.  z.  Dt. 
Vor-G.  2  Bde.  Berl.,  Calvary.  xxx 
504  p.  m.  118  Abb.  u.  2  Ktn.  10  M. 
*Rec.:  Prähist.  Bll.  3,  45  f.;  Berl. 
phil.  Wschr.  11,  856-8  Mehlis.      [96 

Rösch,  W.,  Der  G.-Schreiber  Corn. 
Tacitus.  (Sammig.  gemeinv.  Vortrr. 
Hft  119.)  Hamb.,  Verl.anstalt  40  p. 
80  PI*.  [97 

^Recensionen  v.  Schriften  betr. 
Kriege  mit  d.  Römern:  a)  Da  hm, 
Hermannsschlacht,  s.  '89,  1872  u. 
4553:  Allg.  Mil.  Ztg.  65,  73  f.;  JB 
üb.  d.  Fortschr.  d.  class.  Alth.wiss. 
64,  152  f.  Schiller.  -  b)  D  e  p  p  e, 
Tag  d.  Varusschlacht,  s.  89,  4557: 
JB  phil.  V.  Berlin  90,  300  An- 
dresen.  -^  c)Dünzelmann,  Varus- 
schlacht, 8.  '89,  1874  u.  '91,  144: 
Oesterr.  Lit.  CBl  7,  55  Grillnberger; 
BllLü  '89,  444  f.  Mähly;  Allg.  MiL 
Ztg.  65,  75;  Württ.  Corr.  '91,  86 
Bender.  —  d)  Fricke,  Varus  und 
Germanicus,  s.  '90,2341a:  JB  d.  phil. 
V.  Berlin  '90,  301  Andresen;  Oesterr. 
Lit.  CBl  '90,  64  f.  Raab;  JB  f.  Germ. 
PhiloL  12,  54 f.  Böhm.  -  e-f)Knoke, 
Kriegszuge  d.  Germanicus,  s.  '89, 
118  u.  '90,  2724:  R.  stör.  it.  7,  520 
bis  524  Taramelli;  Württ.  Corr.  37, 
346-9  Rösch.  —  Rückzug  d.  Caecina, 
8.  '90,  771 :  JB  d.  phil.  V.  Berlin  '90, 
302  f.  Andresen.  —  g)  Köcher, 
Varusschlacht,  s.  '90,  12:  BllLÜ  '90, 
264  Schulze;  JB  d.   phil.  V.  Berlin 


'90,  299  f.  Andresen.  —  h)  v.  Son- 
dermühlen, Spuren  der  Varus- 
schlacht, 8.  '89,  115  u.  2738:  Berl. 
Philosoph.  Wschr.  9,  936-9  Wolff; 
WschrKlPh   5,    1066  f.    v.  Rohden. 

—  I)  Wiegand,  Alamannenschlacht 
8.  '89,  120  u.  2740:  Ann.  de  l'Est 
'89,  600-2  Pfister.  [98 

Zeitschriftenaufsätze  betr.  Berüh- 
rungen mit  d.  Römern  u.  Kriege: 
a)  H.  Arnold,  Zur  Limes-Forschg. 
(AZtg  Nr.  152.)  -  b)  Back,  Die 
Altburg  bei  Bundenbacli.  (WZ  10, 
1-9.)  —  c)  K.Bau  mann,  Rom.  Bau 
in  Schriesheim.    (KBIWZ  16,  65  f.) 

—  d)  C.  Beyerle,  Zur  G.  d.  Rom. 
Konstanz.  (Schrr.  d.  VGBodensee 
19,  130-3.)  —  e)  Bürger,  Römisches 
von  d.  Dimer  Alb.    (Württ.  Vjhfte. 

13.  261-8.)  —  f)  Rom.  Castell  in 
Weissenburg.  (Münch.  N.  Nachrr.'90, 
3  Nov.  u.  Nachrr.  üb.  Dt.  Alth.-Funde 
1,  48.)  —  g)  Caviezel,  Archäo- 
logisches a.  d.  alten  Rhätien.  (Anz. 
f.  Schweiz.  Althk.  24,  479.)  —  h)  K. 
Drexler,  Römerfunde  in  Kloster- 
neuburg. (Mtbl.  d.  AlthVWien  3, 
87  f.)  —  i)  R.  Fröhlich,  Hörn. 
Inschrr.  a.  Pannonia.  (Archl.-epigr. 
M.  a.  Oesterr.-Ung.  14,  50-83.)  - 
k)   K.    Gaul,   Die    Wiederherstellg. 

e.  alterthüml.  Wagens  auf  Grund  d. 
Somodorer  Fundes.  (A.  f.  Post  u. 
Telegr.  '91, 293  304.)  —  1)  J.  Habets, 
Note  sur  un  monum.  romain  trouv6 
a  Berg  pr^s  de  Tongres.  (Bull,  de 
la  soc.  d'art  ptc.  de  Liege  '90,  Lfj^. 
1.)  —  m)  K.  Ha  eilt  mann.  Zu  Taci- 
tus' Germania.  (Fleckeisen's  Jbb. 
143,  209-14.)  —  n)  A.  Hammeran, 
Das  Römercastell  zu  Frankfurt.  (A. 

f.  Frankf.    G.   u.  Kunst   3,  301-11.) 

—  0)  G.  H.  Handelmann,  Der 
limes  Saxoniae  in  d.  Kreisen  Stör- 
marn  u.  Segeberg.  (M.  d.  anthrop. 
V.  in  Schlesw.-Holst.  Hft.  4.)  — 
p)  Hang,  Die  Viergöttersteine  [vgl. 
'90,  2710a].  (WZ  10,  9-62.)  —  qj 
Hauser,  Ausgrabgn.  in  Carnuntum. 
(Archl.-epigr.  M.   a.  Oesterr.-üngarn 

14,  162-7.)  —  Rom.  Funde  in  Velm 
[Niederösterr.].  (M.  d.  k.  k.  Centr.- 
Comm.  17,  4  f.)  —  üeb.  d.  Lnge  v. 
Loncium  an  d.  Rom.  Plöckenstrasse. 
(Carinthia  1.  81,  65-69.)  -  r)  J. 
Heierli,  Die  Römervilla  in  Lunk- 
hofen.  (Anz.  f.  Schweiz.  Altiik.  24, 
427-9.)  —  8)G.  Helmreich,  JB  zu 


102 


Bibliographie  Kr.  2099—2115. 


Tacitus.  (JB  üb.  d.  Fortschritte  d. 
class.  Alth.  59,  230-75.)  —  t)  F. 
Hettner,  2  Gruppen  d.  Reiters  u. 
Giganten  n.  1  ViergötteraltAr  in 
Ehrang  bei  Trier.  (KBIWZ  10,  71 
bis  80.)  —  n)  A.  lleron  de  Ville- 
fosse,  Inscriptionß  rom.  r^cemment 
ddcoiivertes  a  Chalons-sur- Marne. 
(Bull,  monum.  6,  264-70.)  —  t)  Huf- 
eisen, D.  Rom.  Niederlassungen  in 
Solothurn.  (Anz.  f.  Schweiz.  Althk. 
23,  365  f.)  —  w)  M.  Ihm,  Rom. 
Inschrr.  in  Köln.  (KBIWZ  10,  109 
bis  112.)  —  x)  Una  singulare  iscri- 
zione  cimeteriale  romana  ritrovata 
in  Costanza.  (Bull,  di  archl.  Christ. 
1,  63-8.)  —  y)  J.  Jung,  Siebenbürg. 
Inschrr.  (Archl. -epigr.  M.  a.  Oesterr.- 
Ungarn  14,  97-100.)  —  z)  Fr.  Kauff- 
mann,  Mythol.  Zeugnisse  a.  Rom. 
Inschrr.  (Paul  u.  Braune's  Beitrr.  15, 
553()2.  16,  200-34.)  [2099 

Ferner:  a)  J.  Klinkenberg,  Die 
neuesten  Rom.  Funde  am  Domhügel 
zu  Köln.  (Ann.  d.  HVNiederrh.  51, 
20-6.)  —  b)  K.  Konen,  Rom.  Brand- 
gräber in  Lierenleld.  —  Ein  German. 
Gräberfeld  bei  Düsseldorf.  (KBIWZ 
10,  70  f.;  71  f.)  -  Gallischer  Münz- 
fund b.  Asberg.  (Bonner  Jbb.  '90, 
190  4.)  —  c)  Fr.  Kofier,  Römische 
Althh.  in  Eckzell.  (KBIWZ  10,  66  f.) 

—  d)  J.  W.  Kubitschek,  Römer- 
funde aus  Klosterneuburg.  —  Aus 
Carnuntum.  (Archl.  -  epigr.  M.  a. 
Oesterr.-Ungarn    14,   115-7;    141   f.) 

—  e)  L.  Lindenschmi  t,  Rom. 
Ueberreste  u.  e.  Frank.  Gräberfeld 
vor  Mainz.  (Nachrr.  üb.  Dt.  Alth.- 
Funde  1,  47  f.)  —  Bronzefund  a.  d. 
Rhein.  (KBIWZ  10,  67  f.)  —  f)  F. 
V.  Lölier,  Culturmittheilg.  zwischen 
Morgen-  u.  Abendland  z.  Römerzeit. 
(AZtg  '90,  Nr.  343  f.)  —  Zustände 
im  Romisch-Dt  Culturiand.  (SBMAk 
'91,  I,  1-23.)  -  g)  G.  B.  Malleson, 
Vercingetorix.  (Transactions  of  the 
r.  bist.  soc.  4,  1-40.)  —  h)  C.  Meli- 
us, Römerstrassen  in  der  Pfalz. 
(KBIWZ  10,  68  f.;  133-5.)  —  Funde 
V.  Limburg  in  der  Pfalz.  (Berl.  phil. 
Wschr.  11,  290  f.)  —  Neue  Römer- 
funde  a.  d.  Vorderpfalz.  (Ausland 
64,  Nr.  8  u.  9.)  —  Untergegangene 
Burg  in  der  Vorderpfalz.  (Bonner 
Jbb.  90,  214-6.)  —  i)  K.  Meister- 
hans. Aus  Petinesca.  —  Legions- 
ziegel a.  Kloten  [Ct.  Zürich].    (Anz. 


f.  Schw.  Althk.  24,  484  f.)  —  k)  K. 
Miller,  Untersuchungen  v.  R5mer^ 
Strassen.  (KBIWZ  10,  1-8.)  —  Ij  R. 
Much,  Mercurius  Hanno.  (ZDA  35« 
207  f.  u.  Anz.  f.  Dt.  Allh.  17,  184.) 

—  m)  Noll,  Idistaviso.  (Hessen- 
land '91,  45  f.)  —  n)  J.  Ornstein, 
Die  Rom.  Niederlassg.  b.  Szamos- 
Ujvär.  (Archl. -epigr.  M.  a.  Oesterr.- 
üng.  14,  168  80.)  —  o)  K.  Patsch, 
Alte  u.  neue  Prätorianer- Inschrr.  i, 
Aquileja.  (Ebd.  100-7.)  —  p)  A.  t. 
Premerstein,  Epigraphisches  aas 
Steiermark   u.  Krain.     (Ebd.  84  97.) 

—  q)  H.  Probst,  Zu  Tacitus'  Hisio 
rien.  (Fleckeisen's  Jbb.  143,  131^44,) 

—  r)   AI.    Riese,    Heddemheimer 
Funde.   (KBIWZ  10,  13-5.)  — 8)  Ro- 
merbrücke  v.  Znrzach  nach  Rhein- 
heim.     (Anz.    f.  Schweiz.  Althk.  24, 
493.)  —  t)  W.  Schreiner,  Das  Mili- 
tärdiplom V.  Eining.   (SBMAk  '90,11 
329-53.)    —    n)   H.    Schuermans, 
L'invasion    des    Chauques    en   176. 
(Bull,  de  la  comm.  r.  d'art  et  darcbl. 
29,  189-206.)  —  t)  Stedtfeld.  Rom. 
Stadtmauer  in  Köln.     (Bonner  Jbb. 
90,  197  f.)  —  w)  Untersuchungen 
üb.  d.  Römerstrassen  im  Grosshith. 
Baden  (KBlGV39,86-9).  — x)DeVit 
Donde  abbiano  i  Cimbri  prese  le  mosse 
per   entrare  in   Italia.  (A.  stör,  per 
Trieste  3,  262  ff.)  —  j)  P.  Wallen- 
bor n,    Rom.  Inschrift    zu    Bitbarg. 
(KBIWZ  10,  102-108.)  —  z)  Wolff 
u.  Riese,   Rom.  xXusgrabungen  bei 
Dortelweil.   (Ebd.  129-33.)       [2100 

^  Berger,  F.,  a)  Ueb.  d.  Heer- 
strassen d.  Rom.  Reiches.  II:  Pi* 
Meilensteine.     Berl.,  Gärtner.  1S83. 

—  b)  Die   Septimer- Strasse,  s.  91 
156.  Rec:  HZ  66, 282  f.  Cauer.  [2101 

Klinkenberg,  J.,  Die  Röm.-chrisd- 
Grabinschrr.  Kölns.  Progr.  Köln. 4*. 
17  p.  u.  Taf.  3icRec.:  RQschr.  5, 
201-3  de  Waal;  Bonner  Jbb.  90, 
169-82  Düntzer.  [2 

Florschutz,  B.,  DieGiganiensäaleT. 
Schierstein.  Wiesb.,  Bechtold  24  p. 
50  Pf.  JJsRec:  Z.  f.  Ethnol.  13, 134.  [3 

Back,  F.,  Rom.  Spuren  u.  Ueber- 
reste im  oberen  Nahegebiet  I.  Progr. 
Birkcnfeld.  91  p.  [4 

Lallemand,  P.,  Mont-St.-Martin  et 
Quincy ;  hypoth^se  sur  Castrom 
Vabrense  et  Villa  Ursionis.  (Sep.  »• 
Mem.  de  la  soc.  d'archl.  lorr.,  1890) 
Nancy,  Crepin-Leblond.  28  p.      [^ 


II,  2.    Rom.  Einflüsse,  Völkerwauderang,  Urckristenthum.      *103 


Bericht  üb.  d.  v.  AUgäuer  Allh.-V. 
Kempten  vorgen.  Ausgrabgn.  auf  d. 
Lindenberge  (vgl.  ^89 ,  1891).  17  p. 
m.  2  Plänen.    3  M.  [2106 

DObi,  H.,  Studien  z.  G.  d.  Rom. 
Althh.  in  d.  Schweiz.  Progr.  Bern, 
Huber.  4^  42  p.    1  M.  20.  [6a 

Mazegger,  B.,  Weitere  Studien  üb. 
d.  Maja-Frage.  (Sep.  a.  Bote  f.  Tirol 
u.  Vorarlberg.)  Innsbruck,  Wagner. 
1890.  70  p.  80  Pf.  *Vgl.  '89, 
4279.  [7 

Chronica  minora  saec.  4-7,  Vol. 
I,  1.  ed.  Th.  Mommsen.  (Mon. 
Germ,  bist.:  Auct.  antiquiss.  IX,  1.) 
Berl.,  Weidmann.  4°.  339  p.  11  M. 
<^Inb.  u.  a.:  Origo  Constantini  imp. 
8ive  Anon.  Vales.  pars  1;  Chrono- 
graphus  a.  354,  mit  Computatio  a. 
452  u.  Liber  genealogus:  Consularia 
Constantinop.  ad  a.  495  cum  addit. 
Hydntii  a.  468  etc.;  Consularia  Ita- 
lica  (üi'berreste  d.  Ravenn.  Ann.)    [8 

Fustel  de  Coulangea,  L'invasion 
germanique.  s.  Nr.  2158. 

Kaindl,  R.  F.,  Wo  fand  d.  1.  Zu- 
sammenstoss  zw.  Hunnen  u.  West- 
gotlien  statt?  (MIÖG  12,  304-11.)  [9 

Brosow,  A.,  a)  Was  erfahren  wir 
aus  Jordanis  üb.  d.  Aufenthalt  d. 
Goihen  in  den  Weichselgebieten? 
(Altpr.  MUchr.  28,  152  f.)  —  b)  Was 
können  wir  aus  J.  über  d.  Ursitze 
d.  Gothen  entnehmen?  (SB  d.  Alth.- 
Ges.  Prussia  46,  41-52.)  [10 

Braun,  F.,  Die  letzten  Schicksale 

d.  Krimgothen.  Progr.  St.  Petersburg, 

Golicke.    1890.    88  p.  [11 

Vcl.  Nr.  1523.    Zur  Verfassongs-G.  in 

n.  3  Xr.  1437-41.  215«-64. 


Zeitschriftenaufsätze  zur  alt.  K.-G.: 
a)  O.  Bardenhewer,  Joh.  Cryso- 
etomy.  (KLex  6,  1611-40.)  —  b)  E. 
Cosquin.«  L'eglise  ehret,  primitive 
et  la  haute  soc.  rom.  (Precis  bist. 
39,   33-8.)  —  c)  E.  Egli,   Zu  einer 

! Pilger-] Inschr.  a.  ßaulmes,Ct.Waadt. 
Anz.  f.  Schweiz.  Althk.  24,  485  f.) 
—  d)  B.  Fechtrup,  Der  Ketzer- 
taofstreit  im  3.  Jh.  (KLex  7,  406 
bis  419.)  -  e)  C.  Frick,  Zur  Text- 
kritik d.  Anon.  Valesianus.  (Com- 
ment.  Woelfflinianae  339-50.)  [Rec: 
KA  16,  642.]  —  t)  J.  Friedrich, 
Ueb.  d.  angebl.  Elogium  Liberii  pa- 
pae  des  Cod.  Corbejensis.    (SBMAk 


'91,  I,  87-127.)  —  g)  F.  X.  Funk, 
Juetinus  d.  Märtyrer.  (KLex  6,  2060 
bis  2073.)  —  h)  A.  Harnack,  Die 
ps.-Clement.  Briefe  de  virginitate  a. 
d.  Entstehg.  d.  Mönchthums.  (SBBAk 
'91,  361-85.)  —  i)  J.  Haussleiter, 
Cyprian-Studien  I.  (Comment- Woelff- 
linianae 377-89.)  —  k)  A.  Koch,  Die 
Auetori  tat  d.  hl.  Augustin  (s.  *91, 1414). 
Schluss.  (ThQschr.  73,  287-304.)  — 
1)  J.  E.  Kuntze,  Das  Kömerthum 
u.  d.  K.-G.  (N.  kirchl.  Z.  2,  416-26.) 

—  m)  Ch.  Li n gen,  Zeugniss  f.  d. 
päpstl.  Primat  a.  d.  4.  Jh.  (AKKR 
65,  352.)  —  n)  L.  Mass^bieau,  Le 
proces  des  chr6tiens  de  Lyon  sous 
Marc-Aur^le.     (R.  ehret.  '90,  22-38.) 

—  o)A.  Miodonski,  Zur  Kritik 
d.  alt.  Predigt  „adversus  aleatores". 
(Comment.  Woelfflinianae  371-6.)  — 
p)  Pieper,  Papst  Julius  L  (KLex 6, 
1997  f.)  -  q)  B.  F.  Prince,  The 
intluence  of  the  church  in  the  Or- 
ganization of  mod.  Europe.  (The 
Luther  quart.  21 ,  269-85.)  —  r)  K. 
(J.  Schmitz,  Der  Vicariat  v.  Arles 
s.   91,  1409).    IL    (HJb  12,  245-76.) 

—  s)  W.  Schmitz,  Notenschrift- 
liches a.  d.  Berner  Hs.  611.  (Com- 
ment. Woelfflinianae  7-13.)  [Vgl.  NA 
16,  651.]  —  tn)  Schrödl,  Papst 
Hyginus.  —  Jovinian,  Häretiker  d. 
4.  Jh.  (KLex  6,  516  f.;  1902-4.)  — 
T-w)  Streber,  Idatiiis.  —  Irenäus, 
Bisch.  V.  Lyon.  (KLex  6,  572-4;  867 
bis  871.)  —  x)  A.  de  Waal,  Die 
Katakomben.    (KLex  7,  206-38.)  [12 

Jackson,  F.  J.  F.,  Hist.  of  the  Chri- 
stian church  from  the  earliest  times 
to  the  death  of  Constantine,  337. 
Lond.,  Simpkin.  xvj334  p.  6  sh.  [13 

StöckI,  Alb.,  G.  d.  Christi.  Philo- 
sophie z.  Zeit  d.  K.-Väter.  Mainz^ 
Kirchheim.  435  p.  6M.40.  «dfSchliesst 
mit  Boethius.  [13a 

Hatch,  E.,  The  influence  of  Greek 
ideas  and  usages  upon  the  Christ 
church,  ed.  by  A.  M.  Fair b um. 
Lond.,  Williams.  1890.  xxxiij359  p. 
10  sh.  6  d.  -JfRec. :  Ac.  '90,  13  Dec. 
Owen;  Ath.  '91,  7.  Febr.;  Mind  16, 
286  f.  [14 

Achelis,  H.,  Di»  alt.  Qn.  d.  Ori- 
ental.  K.-Hechtes.  I:  Die  Canones 
Hippolyti.  (Texte  u.  Untersuchgn., 
hrsg.  V.  0.  V.  Gebhardt  u.  A.  Har- 
nack VI,  4.)  Lpz.,  Hinrichs.  295  p. 
9  M.  50.  *  Rec. :  Bull.  crit.  12,  41-6 


108 


Bibliographie  Nr.  2164—2195. 


MHL  18,  815  f.  Jastrow.«  -  k)  E. 
Mayer,  Zur  Entstellung  der  lex 
Ribuariorum  (Münch.  1886):  Z.  f. 
vergl.  Rechtswiss.  9,  289-91  Kolme. 
—  1)  Viollet,  Hist.  des  institutions. 
I,  s.  '90,  824  u.  2787:  EHR  6,  165-9 
Fisher;  RH  45,  325  f.  Reinach;  A. 
8tor.  it.  7,  167-9;  Krit.  Vjschr.  f.  Ge- 
setzgebung  14,  399-402  E.  Mayer.  — 
m)  Wey  1,  Frank.  Staatskirchenrecht, 
8.  ^89,  202  u.  '90,  825:  CHI  f.  Rechts- 
wiss.  8,  363  f.  V.  Salis.  |2164 

Duchesne,  L.,  Le  Liber  diurnus  et 
les  oiections  pontificales  au  7.  siecle. 
(BECh  52,  5-30.)  [65 

Nürnberger,  A. ,  Ueb.  e.  ungedr. 
Kanonensamralg.  a.  d.  8.  Jh.:  Recensio 
collectionis  cod.Sangermanensis,  938. 
(Sep.  a.  JB  d.  Philomathie  zu  Neisse.) 
Mainz,  Kupferberg.  1890.  80  p.  1  M. 
20  PI*.  [66 

Amelli,  D.  A. ,  S.  Leone  Magno  e 
l'oriente;  dissertazione  sopra  una 
collezione  ined.  di  nuovi  docc.  Mon- 
tecassino.  1890.    60  p.  [67 

Ermini ,  F. ,  Greg.  Magno  monaco 
e  pontifice.  Roma,  tip.  Romana. 
1890.     37  p.  [68 

Allies,  Th.  W.,  Peter's  rock  in 
Mohammed's  flood,  from  S.  Gregory 
to  S.  Leo  III.;  being  the  7.  vol.  of 
the  lormation  of  christendom.  Lond., 
Bnrns&O.  531p.  lOsh.  6d.  -JfRec: 
EHR  6.  556-8  Maude.  [69 

Imbart  de  La  Tour,  P. ,  Les  (§lec- 
tions  episcop.  dans  l'^glise  de  France, 
814-1150.  Paris,  Ilachette.  xxxj554  p. 
-JfRec:  RH  46,  341-3  Monod.      [70 

Imbart  de  La  Tour,  De  ecclesiis 
rustieanis  aetate  Carolingica.  Pa- 
riser Diss.  Bordeaux,  Gounouilhon. 
xiiJUO  p.  [71 

Douillet,  Les  gloires  de  Corbie. 
Amiens,  Langlois.  1890.  306  p. 
2  fr.  50.  [72 

Brossard,  J.«  La  legende  de  St. 
Amand,  Tabbaye  de  ^antua  et  la 
ville  d'Orindinde;  petit  cartulaire  de 
Nantua.  Bourg.  1889.  104  p.  3  fr. 
*Rec.:  Polyb.  61,  484  Piolin.     [73 

Streber,Jordanis.  (KLex  6, 1824.)[74 
Hodgkin,  Th.,  Theodoric  the  Goth, 

tlie    barb.  champion  of  civilisation. 

Lond.,  Putnara.  xvj442  p.  5  sh.  [74a 
Calligaris,  Gius. ,  Saggio  di  studi 

8u  Paolo  Üiacono.     (Sep.  a.  Miscel-   | 


lanea  della  deput.  veneta  di  stör, 
patr.  XI.)  Venezia,  Visentini.  1890. 
4^  111  p.  '^Rec:  Giorn.  stör.  d. 
lelt.  it.  17,  164  f.;  R.  stör.  it.  8,  90 
bis  94  Merkel.  [75 

Weber,  Die  Langobarden.  (KLex 
7,  1400-11.)  [76 

Williams,  W.  Kl.,  The  commaoes 
of  Lombardy,  6.-10.  Century.  (John 
Hopkins  univ.  studies  9,  5-6.)  Bal- 
timore, John  Hopkins  press.  86  p. 
50  ct.  "^fCap.  I:  Lombard.  Erobe- 
rung etc. ;  II :  Ursprünge  städi.  Ge- 
meinwesens. [77 

Ferreira,   L.  J.,   Catalogo  da  col- 

lecc^ao  de  monedas  visigodas.  Porto. 

1890.    *Rec.:  RN  9,  100-102.  [2178 
Zur  G.  d.  Zeit  vgl.  Nr.  137d-8l.  1506;  d. 
2071;  72;  83  k;  o;  »5.  ÄiaO. 

4.  Sächsische  utid  Saiische 
Kaiser  91S^112o. 

Allgemeines  u.  10.  Jh.  2179-^8;  ii.  (-12.)  JL 
2189-95 ;  Verf.  a.  Kreuzzüge  s.  iu  U,  5. 

Zeitschriftenaufsätze  betr.  Allgem. 
und  Ottonen:  a)  A.  Birlinger,  L< 
gende  v.  hl.  Gebhard  v.  Konstani. 
(Alemannia  17^  193-210.)  —  bj  W. 
Erben,  Zu  d.  Fortsei zg.  d.  Regino 
V.  Prüm.  (NA  16,  613-22.)  -  e)  F. 
X.  Funk,  Bisch.  Konrad  v.  Kon- 
stanz. (KLex  7 ,  942-4.)  —  d)  J. 
Havet,  Les  couronnements  des  rois 
Hugues  et  Robert.     (RH  45,  290-7.) 

—  e)  P.  K e ii r ,  Zur  G.  Ottos  IE 
(HZ  66,  385-443.)  —  f)  K.  E.  H. 
Krause,  Zu  VVidukind  I,  12.  (NA 
16,  610-2.)  —  §r)  G.  Kurth.  Une 
biogr.  de  TevOque  Notier  au  12.  siede. 
(CR  de  la  comm.  r.  d'hist.  17, 365-422.) 

—  h)  F.  Kurze,  Nachlese  z.  Qn.lide. 
Thietmar's.  (Ebd.  459-72.)  —  i)  F. 
Lot,  Une  charte  fausse  d'Adalberoiii 
archevöque  de  Reims.  (BECh  52,  31 
bis  45.)  —  k)  E.  V.  Oefele,  Cr 
kundliches  z.  Genealogie  d.  Herzogin 
JuÖith  V.  Baiern.  (Archv.  Z.  2. 27-32.) 

—  1)  Orestes  patriarcha  Hiero- 
so 1.,  Vita  et  conversatio  s.  patri8 
nostri  Sabae  jun. ,  ed.  J.  Co«»- 
Luzi  [Q.  z.  G.  d.  Theophano  n. 
Otto's  m.].  (Studi  e.  docc.  12,  33-6: 
134-72.)  —  m)  Paulsiek,  Otto  d. 
Gr.  in  d.  bild.  Kunst.  (Festschr.  d. 
V.  f.  G.  V.  Magdeburg  p.  59-82.)  - 
n)  F.  Schanz,  Lambert  v.  Sl.  Omer. 
(KLex  7,  1340-3.)  -  o)  Th.  t. 
S  i  c  k  e  1 ,  Erläutrgn.  zu  d.  Diplom» 


II,  3-4.   Fränkisches  Reich*,  Sächsische  u.  Salische  Kaiser.     *109 


Otto's  III.  (MIÖG  12,  209-45.)  - 
p)  Streber,  Abt  Johannes  v.  Gorze. 
(KLex6,  1684-6.)  —  q)A.  Teklen- 
burg,  Roswitha  v.  Gandersheim. 
(HarzerMthfte.  2,  56-9;  80-3.)    [2179 

Leben,  Das,  d.  Königin  Mathilde; 
übers,  v.  Ph.  Jalfe.  2.  Aufl.,  bearb. 
V  W.Wattenbach.  (G.-Scbrr.  d.  Dt. 
Vorz.  2.  Ausg.  Bd.  XXXI.)  xij46p.  [80 

Hrotsuitha,  Der,  Gedicht  üb.  Gan- 
dersheims  Gründg.  u.  d.  Thaten  K. 
Oddo's  L;  übers,  v.  Tb.  G.  Pfund. 
2.  Aufl.,  bearb.  v.  W.  Wattenbach. 
(Ebd.  Bd.  XXXII.)  xij62p.  80  Pf.  [81 

Widukind'8  Sächsische  Geschichten ; 
übers,  v.  R.  Schottin.  2.  Aufl., 
bearb.  v.  W.  Wattenbach.  (Ebd. 
Bd.  XXXIII.)  Leipzig,  Dyk.  xixl55  p. 
2  M.  40.  [82 

Leben,  Das,  Oudalrich's,  Bisch,  v. 
Augsburg,  übers,  v.  G.  Grand  au r. 
(Ebd.  Lfg.  91.)  104  p.    1  M.  40.     [83 

Leben,  Das,  d.  Bischofs  Adalbert 
V.  Prag,  übers,  v.  H.  Hü  ff  er.  2.  Aufl. 
bearb.  v.  W.  Watten bach.  (Ebd. 
2.  Ausg.  Bd.  XXXIV.)  xiv54  p. 
1  M.  [83a 

Odilo  V.  Cluny,  Leben  d.  Kaiserin 
Adelheid,  übers,  v.  H.  H ü  f f  e r.  2.Aufl., 
durchg.  V.  W.  Watten  bach.  (Ebd. 
Bd.  XXXV.)   24  p.    40  Pf.  [83b 

Günther,  F.,  Aus  d.  Zeit  d.  Sachs. 
Kaiser.  (Günther,  Ans  d.  G.  d.  Harz- 
lande IV.)  Hannover,  Meyer.  92  p. 
1  M.  [84 

Fischer,  F.,  Ueb.  Otto's  I.  Zug  in 
d.  Lombardei  v.  J.  951.  Progr.  Eisen- 
berg.   4^    22  p.  [85 

Boubnov,  N.,  Sbomik  pisem  Ger- 
berta  kak  istoriceskiy  istocnik  [Samm- 
lung d.  Briefe  Gerbert's  als  bist. 
Quelle].  (8.  '89,  2026  u.  '91,  1460). 
IL  2.  Petersb.,  Skorochodov.  p.  432 
bis  1038.    2  Rbl.  [86 

Schultess,  K.,  Silvester  II  (Gerbert) 
als  Lehrer  u.  Staatsmann.  Progr. 
Hamb.,  Herold.  4^  55  p.  2  M.  50.   [87 

Oral,  P. ,  Le  paure  del  finimondo 
nell'  a.  1000.  Torino,  Roux.  31  p. 
1  L.  [88 

Zeitschriftenaufsätze  betr.  Salier: 
a)  W.  Bröcking,  Die  Lossagung 
d.  Bisch.  Eusebins  v.  Angers.  (I)ZG 
5,  361-5.)  -  b)  C.  Cipölla,  Di  un 
lucgo  controverso  d.  storico  Wipone. 
(A.  8tor.  lomb.  8, 157-67.  —  c)  D  a  n  k  ö, 
kg.  Ladislaus  v.  Ungarn.  (KLex  7, 
Deutsche  Zeitschr.  f.  Gescbichtfiw.   1891. 


1317-20.)  —  d)  M.  Döberl,  Zum 
Rechtfertiggs.-Schreiben  Gregorys  VII. 
an  d.  Dt.  Nation,  1076.  (Festgruss  d. 
Münch.  Ludw.-Gymn.  an  d.  41.  Philo- 
logenvers, p.  23-61.)  —  ©)  Hergen- 
röther,  Card.  Hugo  [MIl.  (KLex  6, 
383-5.)  —  f)  W.  Ketrzynski,  Poln. 
Urkk.  d.  12.  Jh.  (Anz.  d.  Krakauer 
Ak.  '90,  251-9.)  —  g)  A.  Knöpfler, 
Card.  Humbert.  —  Lambert  v.  Hers- 
feld. (KLex  6,  411-4;  7,  1338-40.) 
—  h)  Kreutzwald,  Ivo  v.  Chartres. 
(KLex   6,   1144-6.)  —  I)  G.  Meyer 

V.  Knonau,  Burchard  v.  Basel  u. 
Burchard  v.  Lausanne.  (Anzeiger  f. 
Schweiz.  G.  22,  161-3.)  —  k)  Moll, 
Hermannus  Contractus.  (Schrr.  d. 
VGBodensee  19,  7-10.)  —  1)  F. 
Thaner,  Zu  2  Streitschrr.  d.  11.  Jh. 
[Liber  can.  contra  Heinr.  IV\  u.  Wen- 
rici  schol.  Trevir.  epistola.]  (NA  16, 
527-43.)  -  m)  H.  Weber,  Kaiserin 
Kunigunde.  (KLex  7,  1249-52.)    (89 

Regei,  W.,  0  chronike  Kozmy  Prazs- 
kago  [lieber  d.  Chronik  des  Cosmas 
v.  PragJ.  Petersb.,  BalaSev.  1890. 
83  p.  *Rec.:  MVGDBöhmen  29, 
lit.  Beil.  37-40  Loserth.  [90 

Pfenninger,  M. ,  Konrad^s  IL  Be- 
ziehgn.  zu  Aribo  v.  Mainz,  Pilgrim 
V.  Köln  u.  Aribert  v.  Mailand.  Progr. 
Breslau.  4°.  43  p.  [91 

^Ringiiolz,  Od.,  Abt  Odilo  v.  Cluny 
in  8.  Leben  u.  Wirken.  (Sep.  a.  StMB- 
CO.)  Brunn.  1885.  -^f  Rec:  Polyb. 
58,  103  f.  Piolin.  [92 

Rigal,  U.,  Greg.  VII.  et  ses  r^formes 
eccl^s.   Th^se.  Le  Vigan.  92  p.      [93 

Oiiiy,  Königthum  u.  Fürsten  z.  Z. 
Heinrich's  IV.  (s.  '89,  2831  u.  '91, 
296.)  IL  Progr.  Lemgo.  Lpz.,  Fock. 
50  p.     1  M.  [94 

Cauciiie,  A. ,    La   querelle  des  in- 

vestitures  dans   les  dioc.   de   Liege 

et  de  Cambrai  (s.  '90,  2845).  II:  Le 

schisme,  1092-1107.    (Univ.  de  Lou- 

vain :  recueil  de  travaux  etc.  de  Ch. 

Moeller  fasc.   4.)    218  p.     3  fr.  50. 

•^  Verwerthet    eingehend    Dt.    Lit.: 

Th.  III  soll  bringen:  la  restauration 

1107-22.  —  Rec.  v.  I:  NA  16,  442f.; 

RQschr   5,   97  f.   Meister;    Bull,  de 

l'ac.  de  Belg.  20,  326:  R.  gener.  90, 

Sept.;  Polyb.  62,  44-6  Peries;  RH  46, 

:343  f.  Molinier;  RC  32,  38  f.  Pfister; 

V.  1  u.  II:  CBl  1150.  [2195 

Zur  G.  (1.  Zeitraums  vgl.  Nr.  1442.  i:>n4^. 
2136;  50;  70. 

VI.  1.  9 


110 


Bibliographie  Nr.  2196—2227. 


5.  Stanftsche  Epoche 
1125- 12n4. 

Allgemeines  n.  12.  Jh.  2196-2201;  la.  Jh. 
220J-12;  Verfassung  2213-18;  Kreozzüge  u. 
Orden  22l9-2.'i;  Geistiges  Leben,  in.-is.  Jh. 

2226-54. 

Zeit8Chriftenauf8ätze  betr.  12.  Jii.: 

a)  W.  Brehraer,  Die  Lage  d.  Löwen- 
stadt [vgl.  MVLübeckG5,  1  f.].  (ZV- 
LtibeckG 6, 393-404.)  -  bjH.Bress- 
lau,  üeber  d.  IIs<.  des  Chronicon 
Ebersheimense.  (NA  16,  545-561.) 
[*Rec.:  ZGOberrh6,517.J-c)Rob. 
David  söhn,  Da.s  Petitions-Büreau 
d.  päpstl.  Kanzlei  am  Ende  d.  12.  Jh. 
(Ebd.  638  f.)  -  d)  O.  Holder-Eg- 
ger,  Heb.  d.  bist.  Werke  d.  Joh. 
Codagnellus  [s.  '91,  1476].  II.  (Ebd. 
473-509.)  —  e)  A.  D.  Jorgensen, 
Kampen  mellem  Kongerne  Sven  og 
Valdemar,  1157.  (Dansk  bist,  tids- 
skr.  2,  623-;33)  —  f)  Kaiserur- 
kunden u.  Reichssachen  1205-1424, 
mitg.  V.  F.  W.  E.  Roth.  (NA  16, 
632-5.)  —  g)G.  Sello,  Die  Descen- 
denz  Mkgf.  Ottos  I.  (FBPG  4,  228  f.) 
—  h)  W.  Soltau^  Ist  unser  Kaiser- 
haus aus  Zollernstamm  entsprungen? 
(ZGOberrh  6,  193  209.)  —  I)  P. 
Wagner,  Ueber  d.  hs.  üeberlieferg. 
d.  Dialogus  Domni  Oddonis  (Vjschr. 
f.  Musikw.  7,  261-5.).  [2196 

Über  pontiflcalis,  publ.  par  L. 
Duchesne  (s.  '89,  134  u.  '90,  783). 
Fase. 6:  Texte  II  p.  j-lxxviij  u.  445  60. 
15  Ir.  70.  *  Reo. :  RC  29,  442-4.    [97 

Chronik  v.  8.  Benedetto  di  Car- 
pineio.  (Bindi,  &lonum.  storici  etc. 
degli  Abruzzi  552  (T.)  [97a 

Marcello,  A.,  De  pace  Veueta  rel., 
ed.  da  U.  Balzani.  (Sep.  a.  Nuovo 
A.  veneto  1,  221-34.)  Venezia,  Vi- 
sentini.  16  p.  —  Vgl.  Nr.  1483.     [98 

Galbert  de  Bruges,  Hist.  du  meurtre 
de  Charles  le  Bon,  comte  de  Flandre, 
1127-28,  publ.  p.  H.  Pirenne.  (Coli, 
de  textes  pour  servir  ti  TtHude  etc.  de 
Ihist.  Nr.  10.)  Paris,  Picard.  xl203  p. 
6  Ir.  ^  Sorgfalt.  Ausgabe  nach  2 
in  Mon.  Germ.  XII  nicht  benutzten 
Hss.  (saec.  16;  Arras  u.  Paris).  [2199 

Geschichts-Qn.,  Isnyer,  d.  12.  Jh.; 
hrsg.  V.  A.  Giefel.  (Württ.  G.-Qn. 
4,  31-8;  Beigabe  d.  Württ.  Vjhfte. 
XIII.)  [2200 

^Wendt,  Germanisirg.  d.  Länder 
östl.  d.  Elbe,  8.  '89,  2840  u.  '90, 
2858.     Reo.:  Gymas.  8,  326  Schrör; 


HZ  67 ,  133-35  Heidemann.  —  Vgl. 
a)  W.  Fischer,  Wie  wurde  d.  Wen- 
dische Dtld.  germanisirt?  (Deutsch- 
land L  149  ff.)  [22Ö1 

Voretzach,  M.,  Altenburg  zur  Zeit 
Friedrich  Barbarossa^s.  Progr.  Alten- 
bürg.    4^    27  p.  [2 

Nadig,  P.,  Gregorys  VIU.  57tägige« 
Pontißcat.     Basler  Diss.  71  p.       [3 

Münster,  T.,  Konr.  v.  Querfort, 
kais.  Hofkanzler,  Bisch,  v.  HiUies- 
heim  u.  Würzburg.  Leipzig.  Dis*. 
62  p.  [4 

Chronicon  Lauretanum.  (Bindi. 
Monum.  storici  etc.  degli  Abraai 
587  ff.)  [5 

Historia  monasterii  llarchtelaneD- 
sis;  hrsg.  v.  A.  Giel'el.  (Württ. 
G.-t^n.  4,  3-30;    Beigabe   d.  Württ. 

Vjhfte  xni.)  [tj 

HIekisch,  C,  Ueber  „Heinr.  v.  Lett- 
lands Mitthlgn.  üb.  d.  Heidenth.  d. 
Esten  u.  Liven**.  (JB  d.  Petersburger 
Katharinenschule   89,  3-54.)  P 

Mitrovi6,Bart.,  FedericoU.  e  roper» 
suainitalia.  Triest,  Schimpff.  127  p. 
3  M.  20.  [S 

Noel ,  G. ,  Der  Frieden  v.  S.  Ger- 
mano  1230.  Progr.  Berl.,  Gärtner. 
4^    22  p.    l  M.  19 

Registrea,  Les,  de  Gregoire  IX.. 
publ.  p.  L.  Auvray  (s.  '90.  880  u. 
'91, 1493d).  Fase.  2.  (Bibl.  eic.  IX,2.) 
col.  257  528.  10  fr.  20.  *  1230-32.  [9a 

Sutter,  C,  Joh.  v.  Vicenza  a.  d. 
Ital.  Friedensbewegung  i.  J.  1283. 
Freib.,  Mohr.  186  p.  3  M.  60.  *  Zu- 
sammenwirken religiöser  u.  polit. 
Motive.  Vgl.  a)  F.  K  a  u  1  e  n ,  Joh.  t. 
Vicenza.    (KLex  6,  1782-5.)         [10 

Michela,  A.,  Leben  Otto  d.  Kindes, 
Hz.  V.  Braunschw.  u.  Lüneburg.  Diss. 
Göttingen,  Vandenhöck  u.  R.  99  p. 
2  M.  [11 

Tangl,  M.,  Die  sogen.  Brevis  dou 
über  das  Lyoner  Concil  von  1245. 
(MIÖG  12,  246-53.)  [Ha 

Bernouili,  Aug.,  Die  Sagen  d.  Wald- 
stätte im  Weissen  Buch  v.  Sarnen. 
(Anz.  f.  Schweiz.  G.  22,  164-75.)  [12 


Zeitachriftenaufaatze  betr.  Verf., 
Kreuzzüge  und  Orden:  a)  Brau- 
müller, Abt  Konrad  v.  Schcyem. 
(KLex  7,  958-60.)  ~  b)  A.  Chronst 
Die  üeberlieferg.  des  d.  Ansbert  zo* 
geschrieb.   Berichtes   üb.  d.  Krem- 


11,5.  Staufer,  Verfassung,  Kreuzziige,  geist.  Leben  i.  10.-13.  Jh.    *111 


ziig  Friedr.  I.  (NA  16,  511-260  ~ 
c)  L.  Dolberg,  Die  Kirchen  und 
Klöster  d.  Cistercienser  nach  d.  A.11- 
gaben  des  „Über  usuum*.  (StMBCO 
12,  29-54.)  —  d)  F.  X.  Funk,  Die 
Kreuzzüge.  (KLex  7,  1141-77.)  — 
e)Jeiler,  Jordanus  v.  Giano.  (KLex 
6,  1825  f.)  -  f)  H.  V.  Kap-herr, 
Bajulus,  Podestä,  Consules.  (DZG  5, 
21-69.)  —  g)  Knapp,  Ueb.  d.  Ent- 
stehg.  d.  Lehenswesens.  (KBl  f. 
Gelehrtensch.  Württ.  '90,  Hit.  3  u.  4.) 

—  h)  Lettres  in6d.  concern.  les 
croisades  par  Ch.  Kohl  er  et  Ch. 
V.  Langlois  [1275-1307].  (BECh 
52,  46  63.)  —  i)  Matzner,  Jacob 
V.  Vitry.  (KLex  6,  1176-8.)  —  k)  K. 
Schaube,  Zur  Erklärg.  d.  Urk.  v. 
J.  1100  betr.  Marktgründg.  in  Ra- 
dolfzell.  [Vel.  '90,  2876].  (ZGOberrh 
♦),  296-300.1  —  1)  Urkunden  ver- 
öff.  V.  P.  Jörres,  [betr.  Frauenstift 
S.  Maria  im  Capitol,  Köln  1193  bis 
1261].  (Ann.  d.  HVNiederrh  51,  149 
bis  159.)  —  m)  E.  Vacandard,  St. 
Bemard  et  la  royaute  fran9.  (RQH 
49,  353-409.)  —  n)  P.  Violiet,  üne 
ordonnance  peu  connue  de  St.  Louis. 
(CPw  18,  144-8.)  —  0)  Vogel,  Kon- 
rad  V.  Seldenbüren.  (KLex  7,  960  f.) 

—  p)  Woker,  Jordanus  Saxo.  (Ebd. 
6, 1826  f.)  —  q)  A.Zak,  ZurGründgs.- 
G.  d.  Stifte  Geras  u.  Pemegg.  (BU.  d. 
V.  f.  Ldkde.  v.  Niederösterr.  25, 3-51.) 

—  r)Fr.  Zickermann,  Das  Lehens- 
verh.  zw.  Brandenburg  u.  Pommern 
im  13.  u.  14.  Jh.  [Vgl.  »90,  2867]. 
(FBPG  4,  1-120.)  [2213 

Fitting,  Herrn.,  Die  Institutions- 
glossen d.  Gualcausus  u.  die  übrigen 
in  Hs.  328  d.  Kölner  Stadt-A.  ent- 
halt. Erzeugnisse  raa.  Rechts-Lit. 
Berl..  Guttentag.  140  p.  5  M.  'JfRec: 
A.  giurid.  46.  243-46  Chiappelli ; 
CBl  "91,  758  f.;  8avZ  12,  Roman. 
Abth.  171-9  Landsberg.  [14 

Wieszner,  C,  Ueb.  einige  Dt.  Rechts- 
althh.  in  Willem's  Gedicht  „von  dem 
VO8  Reinaerde".  Progr.  Breslau.  28  p. 
^Mit  besd.  Rücksichtnahme  auf  d. 
Altgerm.  Gerichtsverfahren  bei  Mord- 
klage. [15 

Sedläbek,  A.,  Gedanken  üb.  d.  Ur- 
sprung d.  Böhm.-Mähr.  Adels.  (Sep. 
ft.  SB  d.  Böhm.  Ges.  d.  Wiss.  '90,  229 
-43.)  Prag,Rivnäc.  1890.  40  Pf.      [16 

<^Sohiil,  Entstehg.  d.  Dt.  Städte- 
wesens, 8.  '90,  2874.     Rec:    R.  de 


Tinstruct.  publ.  en  Belg.  34,  Hft.  1; 
Krit.  Vjschr.  f.  Üesetzgebg.  14, 178-86 
Heusler;  CBl  '91,  494-6;  RC  81,242-6 
Pirenne;  MHL  19,  10  f.  Liebe;  CBl 
f.  Rechtsw.  9,  434  f.  v.  Salis.        [17 

Henning,  Albr.,  Steuer-G.  v.  Köln 
in  d.  1.  Jhh.  städt.  Selbständigkeit 
bis  z.  J.  1370.  Lpz. ,  DisB.  Dessau, 
Baunianu.  87  p.    1  M.  50.  [18 

Philipp!,  Osnabr.  Stadtverf.  s.  in 
II,  7. 

Schaube,  Neue  Beitrr.  z.  G.  d.  Con- 
sulats  d.  Meeres,  s.  künftig  in  IV,  2. 


Orderici  Vitaiis  Angligenae  coe- 
nobii  Uticensis  monachi  bist,  eccle- 
siasticae  libri  XIIL  Besan^on,  Bnn- 
valot.  1700  p.  [19 

Kugier,  B.,  G.  d.  Kreuzzüge.  2.  Aufl. 
(Oncken,  Allg.  G.  in  Einzeldar- 
stellgn.  2.  Hauptabth.  Th.  5.)  Berl., 
Grote,  444  p.    8  M.  40.  [20 

Franz,  H.,  Peter  v.  Amiens,  e.  Bild 
a.  d.  1.  Kreuzzuge.  Progr.  Hof- 
geismar.   4^    6  p.  [21 

Bonnefont,  J.  de,  La  politique  d'un 
Saint;  8.  centenaire  de  St.-Bernard. 
Paris,  Dentu.  xiv299  p.  3  fr.  50.  [22 

'^Deiisie,  Memoire  sur  les  Ope- 
rations ßnanc.  des  Templiers,  s.  '89, 
2863.  Rec:  VjschrVPK  27,  II,  126  f.; 
RC  31,  373  f.;  DZG  3,  151  f.  Moli- 
nier.  [23 

Dräne ,  Aug.  T. ,  The  bist,  of  St. 
Dominic,  founder  of  the  friars  prea- 
chers.   Lond.,  Longmans.  15  sh.    [24 

Finke,  üngedruckte  Dominicaher- 
briefe, s.  in  II,  6. 

Banasch,  R. ,  Die  Niederlassg.  d. 
Minoriten  zw.  Weser  u.  Elbe  im 
13.  Jh.  Erlanger  Diss.  Breslau, 
Köbner.    57  p.    1  M.  20.  [25 

Abaeiard'8  1121  zu  Soissons  ver- 
urth.  Tractatus  de  unitate  et  trin. 
divina ;  aufgef.  u.  hrsg.  v.  R.  S  t  ö  1  z  1  e. 
(vgl.  Nr.  361).  Freib.,  Herder,  xxxvj 
101  p.  2  M.  80.  *Rec.:  Lit.  Rs.  17, 
198  f.  Bach;  Laacber  St.  40,  607: 
WschrKlPh  8,  887-90  u.  Z.  f.  wiss. 
Theol.  35,  117-20  Dräseke;  Lit.  Hdw. 
30,  315-8  Gietl.  —  Vgl.  a)  E.  Va- 
c  a  n  d  a  r  d,Chronologie  Ab^lardienne ; 
la  date  du  concile  de  Sens.  (RQH 
50,  235-45.)  [26 

Doyen,  Fr.,  Die  Eucharistielehre 
Rupert's  v.  Deutz.  Münchener  Diss. 
Metz,  Even.    1890.    xij42  p.    75  Pf. 


112 


Bibliographie  Nr.  2227—2263. 


^Rcc:  SlMBCO  11,  353  f.;  Lit.  Rs. 
16,  171  f.^  HJb  11,  372.  [2227 

Thomas  S.  Aquinas,  Opera  omnia 
(s.  '90,  153).  VI:  Prima  secundae 
theo),  a  quaeBt.  1  ad  quaest.  70  cum 
comment.  Tlioniai*  de  Vio  Caje- 
tani.  470  p.     10  M.  40.  [28 

Guttmann,  J.,  D.  Verh.  d.  Thomas 
V.  Aquino  zum  Judenthum  u.  z.  Jüd. 
Lit.  Gott.,  Vandenhoeck  «k  R.  92  p. 
2  M.  40.  [29 

Aufaätze  aus  KLex  VI  u.  VII  betr. 
kirchliches  Leben:  a)  6,  268  74. 
Stanonik,  Honorius  v.  Augusto- 
dunum.  —  b)  285-7.  Schrödl,  Card. 
Hugo  V.  St.  Cher.  —  c)  391-8.  A. 
I^rinpmann.  Hugo  v.  S.  Victor.  — 
d)  513  f.  A.  Knopfler,  Der  hl.  Hya- 
ciuth,  Apostel  d.  Nordens.  —  e)  1519 
bis  1524.  Funk,  Päpstin  Johanna. 
—  f)  1711  f.  Jocham,  Joh.  v.  Lodi, 
Bi8ch.  V.  Gubbio.  —  ff)  7 ,  945-55. 
Pfüif,  Konr.  v.  Marburg.  —  h)  7, 
961-3.  Braun raü Her,  Gl*.  Konrad 
V.  Urach.  [30 

Hildebrand,  R.,  Beitrr.  z.  Sitten-G. 
d.  MA,;  aus  d.  Sprache  genommen. 
(Hildebrand,  Aufsätze  u.  Vortrr.  p. 
40-64.)  [31 

Keinz,  Fr.,  Altdeutsches.  I:  Cod. 
Germ.  .Monac.  5249.  —  II:  Ueb.  e. 
Ges.-Verzeichn.  d.  Altdt.  Gedichte. 
Münch.,  Finsterlin.  16  p.  50  Pf.     [32 

Mourek,  V.  E.,  a)  Präger  Althochdt. 
Glossen  a.  d.  9.  Jh.  —  b)  Prager 
Pergamentfrogmente  der  Oswald- 
legende. —  c)  Krumauer  Papiercodex 
Altdt.  geistl.  Texte.  (SB  d.  Böiim. 
Ges.  '90,  16-21;  275-82;  410  ff.) 
Auch  Sep. :  Prag,  Rivnäc.  20;  20; 
80  Pf.  [33 

Kettner,  E.,  Untersuchungen  über 
Alpharl's  Tod.  Progr.  Mühlhausen, 
Heiiirichshofen.    52  p.    1  M.         [34 

Hartmann  v.  d.  Aue,  Iwein  d.  Ritter 
mit  d.  Löwen,  hrsg.  v.  E.  Henrioi  I. 
(German.  Hand-bibl.  VIH.)  Halle, 
Waisenhaus.  388  p.  8  M.  ^Rec:  CBl 
856  f.;  OLZ 12, 1272-4  Seemüller.  [35 

Gelbhaus,  S. ,  Ueb.  d.  Parcival 
WollVam's  v.  Esehenbach.  (Gelbhaus, 
Mhdt.  Dichtg.  Hft.  3.)  Frankfurt, 
Kauffmann.  33  p.  80  Pf.  -X- Rec: 
CBl  689  f.  [36 

Rosenhagen,  6.  6.,  Untersuchgn. 
üb.  Daniel  v.  Blühenden  Thal  vom 
Stricker.     Diss.     Lpz.,    Fock.    1890. 


124  p.  2  M.  *Rec.:   DLZ  12,  703  f. 
Singer.  [37 

Gietmann,  G.,  Ein  Gralbuch.  (Class. 
Dichter  u.  Dichtgn.  III.)  Freiburg. 
Herder.  1889.  Iv648  p.  6  M.  *Rec: 
Anz.  f.  Dt.  Allh.  17,  169-71  Böttieher. 
—  Vgl.  a)  A.  Nutl,  Les  demiers 
travaux  allem,  sur  la  legende  da 
St.  Graal.  (R.  celt.  12,  181-228  n. 
Folk-Lore  2,  Suppl.  p.  1-43.)  -  b)]i. 
Gast  er,  The  legend  of  ihe  Graii. 
(Folk-Lore  2,  50-64:  189  211.)     [38 

Saltzmann,  H.,  Der  histor.-mythol. 
Hintergrund  etc.  im  Cyklus  d.  Gull- 
laume  d'Orange  und  verwandter 
Sagenkreise.  Progr.  Pillaa.  1S9Ö. 
4".   30  p.  [o^ 

Jelllnek,  M.  H.,  Bemerkgn.  zu  Uhdi. 
Gedichten.  1:  Zu  Heinr.'s  v.  Freiber? 
Tristan.  —  II:  Zu  Ulrich's  v.  Eschen 
bach  Alexandreis.  (Paul  u.  Braune's 
Beitrr.  15,  431-5.)  [40 

Stöwer,  W.,  Das  CulturhiBtori5;:b( 
im  „Meier  Helm  brecht**  v.  Werner 
d.  Gärtner.  Progr.  Bochum.  LpL. 
Fock.    4^    25  p.    IM.  [41 

Leitzmann,  Alb.,  Untersuchgn.  iib. 
Berthold  v.  Holle.  Jenenser  Hab.- 
Schr.  Rudolstadt,  Dabis.  48  p 
1  M.  40.  —  Vgl.  ab)  Leitzmann, 
Untersuchgn.  über  B.  v.  Holle.  — 
B.  V.  Holle  e.  Nachahmer  Wolframs 
V.  Eschen  bach.  (Paul  u.  Braune? 
Beitrr.  16,  1-48;  3ft-60.)  [42 

Kraus,  C.,  „Vom  Rechte"  u.  .Die 
Hochzeit** :  lit.-hist.  Untersuchung. 
(Sep.  a.  SBWAk.)  Wien,  Tempskv. 
126  p.    2  M.  50.  [43 

Hävemeier,  R.,  Daz  himilrich:  e. 
Baier.  Gedicht  a,  d.  12.  Jh.  Gull. 
Diss.  u.  Bückebnrger  Progr.  GotL 
Vandenhoeck  &R.  4^  32  p.  lM.40.f44 

Mesaias,  Die,  d.  sog.  Eupolemios; 
aus  cod.  Dresd.  DC  171a  hrsg.  ▼. 
M.  Manitius.  (Roman.  Forscb^. 
6,  509-50.)  [4ö 

Burdach,  a)  Minnesänger  Konr. 
Schenk  v.  Limburg.  —  b)  Ulr.  Schenk 
V.  Winterstetten.  —  c)  Konr.  Schenk 
V.  Landeck.  (ADB  31.  61  f.,  08-73: 
58-61.)  [46 

Pauw,  J.  M.  N.  de,  Over  een  aieuw 
fragment  v.  d.  Reinaert  De  Vos  en 
andere  middelnederl.  fragmcnien. 
(Sep.  a.  Versl.  der  K.  V.  A.)  üand, 
Siffer.    1890.    12  p.    50  ct.  [47 

Lange,  Jul.,  Heiurich's  d.  Gleissners 
Reinhart  u.  d.  Roman  de  Reiiart  io 


II,  5-6.  Geist.  Leben  10.-13.  Jh.;  Vom  Interr.  bis  z.  Scliisma.     *113 


ihr.  Beziehgn.  zu  einander.  II.  Progr. 
Neumark.  1889.  4**.  32  p.  -X-Rec: 
Lit.bl.  f.  Genn.  u.  Roman.  Philol. 
IT,  70-72  Voretzsch.  [2248 

Büttner,  H.,  Studien  zu  d.  Roman 
de  Renart  u.  d.  Reinhart  Fuchs.  I: 
Die  Ueberlieferg.  d.  Roman  de  Renart 
D.  d.  Hs.  0.  —  II:  D.  Reinhart  Fuchs 
u.  S.Franz.  Quelle.  Strassb., Trübner. 
229:  113  p.    7  M.  50.  [49 

Schultz,  Ferd.,  Die  Ueberlieferg. 
d.  Mhdt.  Dichtg.  „Mai  und  B(^atlor^ 
Kieler  Diss.  Lpz.,  Fock.  1890.  61  p. 
1  31.  50.  -X- Reo.:  Anz.  f.  Dt.  Alth. 
17,  74  f. ;  ZDPh  23, 491  f.  Wächter.  [50 

Otto,  Rieh.,  Altlothring.  geistl. 
Lieder;  Abdr.  nach  e.  München.  Hs. 
(Sep.  a.  Roman.  Forschgn.)  Erlang., 
Junge.  1890.  38  p.  1  M.  20.  -X-Rec.: 
CBl  '91,  622  f.  [51 

Heusler,  Andr.,  Zur  G.  d.  Altdt. 
Verskunst.  (VVeinhold.German.Abhh. 
Ht't.  S.)  Breslau,  Kobner.  161  p. 
5  M.  40.  *Rec.:  DLZ  12,  1025  f. 
Öchönbach.  f51a 

Wappen,  Die,  Hclmzierden  und 
Standarten  d.  grossen  Heidelberger 
Minnesängerhs.  (Manesse-Cod.).  Mit 
Einl.  V,  K.  Zangemeister.  Lfg.  1. 
Görlitz,  Starcke.  lol.  Tafel  2-6.  7M.50. 
^Rec:  BllLU  90,  715-6  Bienemann; 
KBIGV  10,  19-21.  [52 

Gradmann,  E.,  Das  Kunstleben  d. 
Staufenzeit  in  Schwaben.  (Württ. 
Neuj.-Bll.,  hrsg.  v.  J.  Hartmann.) 
Stuttg.,  Gundert.    64  p.    1  M.      [53 

Zeltschriftenaufsätze  betr.  Kunst- 
G.:  a)  V.  Berger,  Das  Brunnen- 
haus d.  Stiftes  St.  Peter  in  Salzburg. 
(M.  d.  k.  k.  Centr.-Comm.  17,  27-9.) 
—  b)  G.  Dehio,  2  Cisterc.-Kirchen  ; 
Beitr.  z.  G.  d.  Gotliischen  Stils.  (Jb. 
d.  k.  Preuss.  Kunstsammlgn.  12,  91 
bis  103.)  —  c)  A.  de  Dien,  Introd. 
de  l'architect.  gothique  en  [talie. 
(Bull,  monnm.  6,  295-325.)  —  d)  A. 
L.  Frothingham,  Introd.  of  Gothic 
archit.  into  Italy.  (Araer.  Jl.  of  archl. 
6,  299-306.)  —  e)  G.  Hager,  Das 
Münster  auf  dem  Disibodenberge. 
(Bayerland  2,  355-6.)  —  f)  J.  H.  v. 
Hefner- A  Iteneck,  Das  Erscheinen 
d.  Frau  Minne  in  d.  Kunstwerken 
des  MA.  (Z.  d.  Münch.  AlthV  3, 
11-13.)  -  gr)  G.  Morin,  Uorigine 
fran^.  de  Guy  d'Arezzo.  (Ht^H  49, 
547-54.)  —  h)  A.  v.  Oecholhäuser, 
Das  Wappen  Friedrich's  v.  Hausen. 


(Dt.  Herold  22,  56  f.)  -  i)  B.  Rielil, 

Beitrr.  z.  G.  d.  Roman.  Baukunst  im 

Baier.  Donauthal.  (Repert.  f.  Kunstw. 

14,  361-72.)  —  k)  J.  Schmitt,  Der 

Dom   zu  Mainz  in    frühroman.  Zeit. 

(Z.  f.  bild.  Kunst  2,  171  5.)      [2254 

Zur  6.  (1.  Zeitranins  vgl.  2144a.  2257;  58. 

Verf.  etc.  1442;  95.  1696.  2301;  10  k.  Geist. 

Lebeul434. 1596.2041a.  2114;  45;51q.  2310k. 

6,   Vom  Inten*egnuin  bis  zum 
grossen  Schisma  1254-1378. 

Interr.  bis  Heinr.  VII.  2255-CO;  Ludw.  d.  B. 

u.  Karl  rv.  2270-76;  Verfassung  etc.  s.  in 

Gruppe  U,  7. 

^Lindner,  Dt.  G.  1273-1437.  I. 
(s.  '89,  359  u.  '90,  2919).  Rec:  CBl 
415-7:  HZ  66,  553-5  Harnack;  MHL 
19,  135-8  Viereck;  MIÖG  12,  350  f. 
Huber;  Frankf.  Ztg.  '91  Nr.  1.     [2255 

Straganz,  M.,  Papstbullen  im  A.  d. 
Nordtirol.  Franzisc.-ordensprovinz. 
(ZGOberrh  6,  450  8.)  [55a 

Finke,  H. ,  Ungedr.  Dominicaner- 
briefe des  13.  Jh.  Paderb.,  Schöningh. 
176  p.  5  M.  ^  Aus  e.  Berliner, 
früher  Münst.,  Hs.,  mit  instruct.  Ein- 
leitg. ;  interess.  f.  polit.  u.  besds.  cul- 
tur.  Verhh.  c.  1250-94.  [J.  S.]  --  Rec. : 
ZGOberrh  6,  522  f.;  HJb  12,  651  f. 
Grauert;  A.  stör.  it.  7,  444.         [56 

Annales  Sindelfingenses;  hrsg.  v. 
A.  Giefei.  (WTürtt.  G.-Qn.  4,  45-52; 
Beigabe  d.  Württ.  Vjhfte  XIII.)   [57 

Necrologium  v.  Atri.  (Bindi,  Mo- 
numenti  stör.  d.  Abruzzi  215-302.)  [58 

Merkel,  C. ,  La  dominazione  di 
Carlo  I.  d'Angio  in  Piemonte  e  in 
Lombardia  e  i  suoi  rapporti  coUe 
guerre  contro  re  Manfr.  e  Corradino. 
(Sep.  a.  Mem.  d.  acc.  di  Torino.  XLI.) 
Torino,  Clausen.   4^    133  p.         [59 

Broocoli,  Ang.  u.  C.  de  Lollis,  Can- 
cellaria  Angioina ;  il  registro  di 
Carlo  I.  d'Angio.  (A.  stör,  campano 
1,  5-16;  17-48.)  [60 

Cadier,  L. ,  Essai  sur  Tadministr. 
du  royaume  de  Sicile  sous  Charles  I 
et  II  d'Anjou.  (Bibl.  des  ec.  fran^. 
d'Athenes  etc.  fasc  59.)  Paris,  Thorin. 
310  p.  8  fr.  «Jf  Rec:  RH  46,  344-6 
Molinier.  [61 

Borrel,  J.  E. ,  Notice  biogr.  sur 
Pierre  de  Tarentaise  (Innocent  V.). 
Chambery,  Drivet.  20  p.  -^f  Rec: 
Univ.  cath.  7,  495  f.  [62 

Palmieri,  6.,  Introiti  ed  esiti  di 
papa  Nicolo  III.    Roma,   tip.  Vati- 


114 


Bibliographie  Kr.  2263-2281. 


cana.  1890.  xxxvijl33  p.  5  L.  :f:  Rec: 
Kuova  Antol.  25,  172  Turraca;  Ca- 
8opi8  63,  294  Noviicek.  [2263 

Caplet,  P.  A.,  Regesti  Bernard  i  I. 
abb.  Casinensis,  fragiuenta  ex  arch. 
CaBinensi.  Rom,  Vatikan.  Dr.  1890. 
Ibl.  cxxiij280  p.  [64 

Funke,  P.,  Papst  Benedict  XL;  e. 
Monographie.  (K.-gesclill.  Studien 
hrsg.  V.  Knöpfler,  Sclirürs  u.  Sdralek 
1, 1.)  Münst.,  Schüningh.  151  p.  2M.60. 
4^  Eingeliende  Schilderg.  d.  relig.  u. 
d.  allgem.  Zeitverhh.,  legt  namentl. 
das  „Registrum"  zu  Grunde.  —  Rec: 
HJb  12, 653  f. :  Laacher  St.  41, 229.  [65 

Dubois,  P.,  De  recuperatione  terre 
sancte;  traite  de  politique  generale, 
publ.  p.  Ch.  V".  Langlois.  (Coli, 
de  lextes  pour  servir  ä  IVtude  etc. 
de  rhist.)  Paris,  Picard.  xxivl44  p. 
4  fr.  «^Correcte  Neuausgabe;  bisher 
nur  bei  Bongars  gedruckt.  Abfas- 
sungszeit wird  zwischen  1305  und 
1307  angesetzt.  [ß6 

Godt,  C.,  Untersuchgn.  üb.  d.  An- 
fänge des  Hzth.  Schleswig.  Th.  1. 
Progr.  Altona.  4".  24  p.  -^f  Abge- 
sonderter Tiieil  d.  Reichs  unt.  Wal- 
demar  II.  etc.  [66a 

Friess,  6.  E. ,  Königin  Elisabeth 
V.  Görz-Tirol,  Stammutter  d.  Hauses 
Habsburg-Lothringen.  Wien,  V.  f. 
Ldkde.  v.  N.-Oesterr.  1890.  60  p.    [67 

Wertheim,  H. ,  Matth.  v.  Trencsin 
währ.  d.  Ungar.  Tlironkämpfe  v. 
1300-12.  Progr.  Graz.  1890.  31  p. 
«5f  Rec:  MIÖG  12,  358  f.  Prem;  Z.  f. 
Oesterr.  Gymn.  42,  669  f.  [6S 

Pör,  Ant. ,  Demetrius  u.  Alex.  v. 
Lipöcz  u.  Nekcse.  (Szazadok  24,  20 
bis  44.)  [69 

Zeitschriftenaufsätze  betr.  die  Zeit 
Ludwigs  d.  B.  u.  Karl's  IV.:  a)  E. 
Bahrfeldt,  Die  Datierg.  d.  Bran- 
denb.  Dinare  «.  d.  Zeit  d.  Regenten 
d.  Baier.  Hauses.  (M.  d.  Baier.  nu- 
mism.  Ges.  9.  10-26)  —  b)  Braun- 
müller, Kourad  v.  Megenberg.  (KLex 
7,  955-7.)  —  c)  C.  Eubel,  D.  Gegen- 
past  Nicolaus  V.  u.  s.  Hierarchie. 
(HJb  12,  277-308.)  —  d)  E.  Jacobs, 
Die  Befehdg.  des  Kl.  Ilsenburg  durch 
d.  Gtf.  Albrecht  und  Friedricli  von 
Wernigerode.  ( ZHarzV  23,  355-414.) 
—  e)  [Leopold  v.  Beben  bürg], 
Die  tawren  handele  etzlicher  chrisil. 
vorfursten   u.  furstvnnen ,    aus  dem 


Latein,  v.  Füret  Magnus  zu  Anhalt, 
mitg.  V.  W.  Hosäus.    (MVAnhaltG 
6,    1-52.)   —   f)   M.    Mayer,  Die 
Schlacht  V.  Miihldorf.    (Bayerland  2. 
295-9.)   —    g)  F.  Mencik.   Milic  a 
dva  jeho    spisy   Zrr.  1367.     (SB  d. 
Böhm.  Ges.  '90,  309-36.)  —  hl)  V. 
J.  N  o  V  a  c  e  k  ,   Prameny   zakladaei 
listiny  university  Prazsk^  etc.  1;M8. 
—    Detrich    z    Portic    predni   radce 
Karla  IV.  (Casopis  musea  k.  ceskehö 
64,  226-38;  459-535.)  -  k)  L'.  Pas- 
qui,  Frate  Mansueto,  pseudo-vescovo 
aretino,  1329-30.   (A.  stör.  it.  7,  129 
bis    134.)    -    1)    A.    Pör,    Biscliof 
Kolomanus  v.  Raab,  1317-75.   (Szä 
zadok  23,  369-85.)  —  m)  G.  Sellu. 
Erzb.   Dietrich    Kagelwil    v.  Magde- 
burg.    (JB  d.  Altmärk.  V.    zu  Sali 
wedel  23,   1-90.)  —  n)  G.  Sforza, 
Castruccio    Castracani    degli   Antel- 
minelli  in  Lunigiana.   (Atti  e  mem. 
d.   r.    deput.    etc.    Modenesi   e  Par- 
mensi  6,  301  572.)  —  o)  G.  B.  Sira- 
gusa,    Le    imprese  Angioine  in  .Si- 
cilia.    1338-41.     (A.    stör,   sicih  15. 
238-321.)   —    p-r)  Streber,    Huiu- 
berl   IL,   Dauphin    v,    Viennois.  — 
Johannes   v.    Victring.   —  Johannes 
V.    Winterthur.      (KLex    6 ,  414  f.; 
1785  f.;    1789.)  —  8)  Ueber  e.  Erd- 
beben    im    J.    1348.     (Bayerland  2, 
371.)  —  t)  Urkunden  z.  Reichs-G. 
aus     e.     Falkensteiner    Copiaibuch 
(NA  16,  624-31.)  —  n)  A.  Wagner, 
Schlesisches   aus    d.   Vatican.  A.  iß 
Rom,    1316  71.     (ZVGSchlesien  25. 
287-305.)    —    T)    G.    Wenzel,  Di« 
Familie  Frangepani    u.    ihr  Wirken 
in  Ungarn  z.  Z.  der  Anjou.  (Szaw 
dok  24,  193-217;  289-311.)  -  w)  J. 
Wurm,  Di e„Abberu fg.**  d.CardinaU 
Albornoz,  1357.  (HJb  12, 538-40.;»  [70 

Acten ,  Vaticanische ,  Zur  Dt.  (t. 
in  d.  Zeit  K.  Ludwig's  d.  Baiem: 
hrsg.  durch  die  [Müncheuer]  hisi 
Comm.etc.  [bearb.v.Si  gm.  Riefle  r]. 
Innsbr.,  Wagner.  xxiv926  p.  30  3J. 
ifr  2342  Nrr.,  reiches  Material  besdi. 
f.  kirchenpolit.  u.  territor.  Verhh.; 
Mitarbeiter:  Grauert,  Jochner. 
Löher,  Lange,  Petz;  Register 
(74  p.)  V.  Jochner.  —  Rec.:  CBl 
1117  f.  [71 

Vita  Conradi  de  Ibach;  hrsg.  von 
A.  G  i  e  f  e  1.  (Württ.  G.-Qn.  4.  3944: 
Beigabe  d.Württ.Vjhfte.  XIII.)    [72 

Waldeyer,  C.  J.,  Walram  v.  Jühch. 


II,  6-7.    Vom  Interregnum  bis  zur  Reformation. 


115 


Erzb.  V.  Köln  (8.  '90, 2942).  IL  Progr. 
Bonn.    4^    21  p.  [2273 

Looshorn,  J.,  a)  Leop.  Frlir.  v.  Eglof- 
stein,  Fürstbischof  v.  Bamberg,  1336 
-43.  —  b)  Ludw.  Mkgf.  v.  Meissen 
als  Fiirstbiscli.  v.  Bamberg,  1366-74. 
(Sep.  a.  ü.  d.  Bisth.  Bamberg,  p.  147-92 
u.  315-41.)  Älünch.,Zipperer.  46;  27  p. 
1  M. ;  60  Pf.  [74 

Lumbroso,  G.,  Lezioni  universitarie 
SU  Cola  di  Rienzo  I.  Roma,  Forzani. 
-X-Rt^c.:  Giorn.  stör,  della  lett.  it. 
17.  471  f.  [75 

Saivi,  G.,  II  cardinale  Egidio  Al- 
bornoz  e  gli  archivi  di  Sanginesio; 
docc.orig.Gamerino,Savini.l8p.  [75a 
•  Lulves,  J.,  Die  Summa  Cancellariae 
des  Job.  V.  Neumarkt,  e.  Hss. -Unter- 
suchung üb.  d.  Formelbücher  a.  d. 
Kanzlei  Karl's  IV.  Berl.,  Mayer  &  M. 
127  p.     3  M.   —  Th.  I.    Berl.   Diss. 

26  p.  [2276 

Zur  Ct.  des  Zeitraums  vgl.  Nr.  1475;  77; 
«7;  t»C.  lölft.  '2196 f;  97.  220«;  12. 

7.  rom  {/rossen Schistnabis zur 
Beformation  1378-1517. 

Wenzel,  Ruprecht,  Sigmund  2277-8.5;  Al- 
brecht, Friedrich  UI.,  Maximilian  2286-96; 
Recht,  Verfassung,  Wirthschaft  (Entde- 
ckungen) im  13.-15.  ,Th.  2297-»309;  kirchl. 
Entwicklg.  im  13.-15.  Jh.  2310-2la;  Bildung, 
Literatur  (mit  Buchdruck) ,  Kunst  2322-45. 

Zeller,  J.,  Bist.  d'Allemagne  (s.  '90, 
2920).  VII:  La  reforme;  J.  Huss, 
M.  Luther;  premiers  empereurs  de 
la  maison  d'Autriche.  Paris,  Perrin. 
427  p.    'Jf  Von  1410  an.  [2277 

Monumenta  medii  aevi  bist,  res 
gest.  Poloniae  illustr.  (Vgl.  Nachrr. 
'90,  154  c).  T.  XII:  Codex  episto- 
laris  8aec.  XV.,  T.  II;  coli.  A  n  t. 
L  e  w  i  c  k  i.  Krakau,  Poln.  Verl. -Ges. 
Ixxvij531  p.  12  M.  ^1382-1445.  Rec: 
Anz.  d.  Krak.  Ak.  '91,  103-81.     [78 

Höfler,  C.  V.,  Ueber  d.  Bastard- 
dynastien d.  ausgeh.  MA.  Vortr.  (Sep. 
a.  SBBöhm.  Ges.)  Prag,  Rivnäc. 
p.  15-24.    40  Pf.  [78a 

Zeitschriftenaufsätze  betr.  Wenzel, 
Ruprecht,    Sigmund,    Albrecht   IL: 

a)  P.  Arras,  Kg.  Sigmund  u.  d. 
Kamenzer  1430.  (NASächsG  12, 167  f.) 

b)  V.  Bülow,  Hans  Scl.lief  1435-66 
Bürgerm.v.Colberg.  (ADB31,512  4.) 

c)  C.  Burdach,  Znr  Kenntniss  Alt- 
dt.  Hss.  u.  z.  G.  Altdt.  Lit.  u.  Kunst. 
III:    Böhmens    Kanzlei     unter    den 


Luxemburgern    u.    d.    Dt.    Cultur. 
Karl  IV.   u.   d.   Dt.  Osten.    (CBl   f. 
Biblw.  8,  145-76;  32444.)  —  d)  A. 
Chroust,   Zu   d.  Pressburger   Ver- 
handlgn.    im    Apr.    1429.     (DZG   5, 
368-71.)   —   e)   G.  Filippi,  Nuovi 
docc.  intorno  alla  dominaz.  del  duca 
d'Orl^ans  in  Savona,  1394-97.  (Giorn. 
ligust.  17,  81-102.)  ['JfRec:  R.  stör, 
it.  8,  99  f.  Merkel.]  —  f)  F.  X.  Glas- 
Schröder,  Vitae  aliquot  summorum 
pontificum  saec.  15.     (RQschr  5,  179 
-87.)  — g)H.Knothe,  Wie  d.  Ober- 
lausitz.   Sechsstädte    d.    Kosela    ab- 
brannten, 1406.    (NASächsG  12,  163 
-7.)  —  h)  V.  Krones,  Kaspar  Schlick. 
(ADB  31,  505  10.)  —  I)  A.  Lewicki, 
Ueb.  d.  Politik  Polens  gQg.  d.  Nach- 
barstaaten u.  geg.  d.  Ruthenen,  1432. 
(Anz.  d.  Ak.  d.  Wiss.  i.  Krakau  '91, 
126-36.)  —  k)  E.  Motta,  Le  lettere 
ducali  deir  epoca  viscontea  [di  ComoJ. 
(Periodico   d.   soc.   stör,   per  Como, 
fasc.  27-28.)  —  1)  A.  Paudler,  Ge- 
leitsbrief Sigismunds  für  Oswald  v. 
Wolkenstein  [21.  Nov.  1422].   (M  d. 
Nördböhm.  Exc.-Clubs  14,  31-4.)  — 
m)  P.  Pfotenhauer,    Eine  Schles. 
Prinzessin   als    Ungar.   Königsbraut. 
(ZVGSchlesien  25,  331-40.)  —  n)  V. 
Pocci,  Contributi  alla  storia  geno- 
vese  del  sec.  16.    (Giorn.  ligust.  18, 
206-27.)  —  o)G.  Romano,  GianGa- 
leazzo  Visconti  e  gli  eredi  di  Bernabö. 
(A.  stör.  lomb.  8,  5  59;  291-341.)  — 
p)  Schrödl,  Jagello  (Jagal),  Grossf. 
V.  Litauen   u.  Kg.   v.  Polen.     (KLex 
6,  1200-7.)  —  q)  A.  Sedläcek,  Ueb. 
verlorene   in    PaprockJ^'s  Diadocbus 
erwähnte    Urkk.    [Czech.].      (SB    d. 
Böhm.  Ges.  d.  Wiss.  '90,    381-409.) 

—  r)  R.  Sternfeld,  Brief  Kg. 
Ruprecht's  [1404].     (NA  16,  636  f.) 

—  s)  P.  V  auch  er,  Une  remarque 
sur  la  chronique  de  Justinger.  (Anz. 
f.  Schweiz.  G.  22,  152.)  —  t)  A.  de 
Witte,  Doubles  gros  botdragers 
d'Adolphe  III  de  la  Marck,  comte 
de  Cleves.  (R.  beige  de  num.  47, 
223-31.)  [79 

Hinneschiedt,  D. ,  Die  Politik  K. 
Wenzel's  gegenüber  Fürsten  und 
Städten  im  Südwesten  d.  Reiches. 
I:  bis  z.  Vertrag  zu  Heidelberg,  1384. 
Progr.  Darmstadt.  Lpz.,  Fock.  4". 
32  p.     IM.  20.  [80 

Breiter,  E.  T.,  Wladyslaw  ksiaze 
opolski,  pan  na  Wieluniu,  Dobrzyniu 


MCy 


Bibliographie  Nr.  2281—2302. 


i  kiijawach ,  .palatyii  wegierski  i 
wielkorzadca  Polski  i  Rusi.  fWla- 
dislans.  kz.  v.  Oppeln,  Herr  v.  Wie- 
Innetc.].  Lwuw.  1889.  239  p.  ^Rec, : 
ZHGPosen  6.  428  f.  Skladny.  [2281 

Bergmann,  E.,  Zur  G.  d.  Romzuges 
Ruprechts  v.  d.  Pfalz.  I:  Das  Verh. 
d.  Königs  z.  Curie.  Progr.  Braun- 
schweig. 4^    31  p.  [82 

Wervecke,  N.  v.,  Die  Erwerbg.  d. 
Luxemburger  Landes  durch  Anton 
von  Burgund,  140915.  I:  bis  Juli 
1412.  Progr.  Luxemb.  4^  xx47  p.  [83 

^Brandenburg,  Kg.  Sigmund  u. 
Kf.  Friedr.  L  v.  Brandenb. ,  s.  Nr. 
429.  Reo.:  DLZ  12,  955  f.  Kerler; 
Bär  17.  375;  HJb  12,  420  f.;  FBPG 
4,  310  f.  Rachlahl;  MVGDBöhmen  29, 
lit.  neil.  51-3  Loserth.  [84 

Görlitzer,  M.,  Der  Husitische  Ein- 
lall in  d.  Mark  1432  u.  d.  „Husiten- 
schlacht**  bei  Bernau.  I.  Progr.  Berl., 
Gärtner.  4^    21  p.    1  M.  [85 

Waurin,  Jehan  de,  Recueil  des 
chroniques  et  anchiennes  istories  de 
la  Graut  Bretaigne  etc.,  ed.  by  W. 
Hardy  and  E.  L.  C.  P.  Hardv. 
(Rr.  Britann.  niedii  aeviÖS.)  V:  1447- 
71.  Lond.,  Station,  oltice.  739  p.    [80 

Mathiae  Corvini  Hung.  regis  epi- 
stolae  ad  Rom.  pontifices  datae  et 
ab  eis  acceptae,  1458-90.  (M o  n.  Va  t  i  c. 
bist,  regni  Hung.  illustr.  Ser.  1  Tom.  6.) 
Budap.,  Akad.  ^Würzb.,  Wörl.)  4**. 
Ixxv380p.  10  M.  ^Rec:  Lit.Handw. 
30,  318-20  Bellesheim.  [87 

Gubo,  A.,  Gf.  Friedrich  II.  v.  Cilli 
(8.  '89,  4314).  Th.  III.  Progr.  Cilli. 
1890.  24  p.  *Rec.:  MIÖG  12,  356 
Prem ;  Z.  f.Uesterr.  Gymn.  42,6661*.  [88 

Frederichs,  J. ,  Le  grand  conseil 
ambulat.  des  ducs  de  Bourgogne  et 
des  archiducs  d* Antriebe,  1446-1504. 
(CR  de  la  comm.  r.  d'hist.  17,423  99.) 
Brux.,  Hayez.  1890.  80  p.  1  ir.  'JfRec.: 
R.  de  Belg.  2,  283-6  Egermann.     [89 

Browning,  Ose,  The  lii'e  of  Bart. 
Colleoni  of  Anjou  and  Burgundy. 
Lond..  Arundel  soc.  x 93  p.  m.  Abb.  [90 

Joachimsohn,  P.,  Ein  Pamphlet 
geg.  K.  Friedrich  III.,  1470.  (HJb 
12,  351-8.)  [90a 

Witte,  A.,  Zur  G.  d.  Burgunder- 
kriege; d.  Konstanzer  Richtg.  u.  d. 
Kriegs).  1474  (s.  Nr.  447c").  Schluss. 
(ZGOberrh  6,  361-414.)  [90b 

Schenk   zu   Schweineberg,   G.  v., 


Joh.  Schenk  zu  Schweinsberg.  (ADB 
31.  64  f.)  [91 

Heidemann,  J.,  Werner  v.  Schalen- 
bürg.     (Ebd.  32,  074-6.)  [&2 

Sterchi,  J.,  Adrian  v.  Babenberg. 
Charakterbild  etc.  Bern,  Schmid. 
1890.    88  p.    90  Pf.  in 

Weisakunig,  Der.,  nach  den  Dictaten 
etc.  K.  Maximilian's  I.  zusammeD- 
gestellt  etc.,  hrsg.  v.  Alw.  Schalti 
(s.  '89,  2930).  Sep.  Wien,  Tempfky. 
4^  xxvij  558  p.  m.  19  Taf.  60  M.  [93a 

Ulmann,  Heinr., Kaiser  MaximilianL; 
auf  urkdl.  Grundlage  dargestellt.  IL 
Stuttg.,  Cotta.  x790  p.  14  M.  *  Zeich- 
net mit  vorsieht.  Kritik  die  reiche  a. 
zersplitterte  Persönlichkeit  M.'e  a.  s. 
Zeit.  AUgem.  interess.  besds.  Cap.  X 
(p.  561  657)  Ausgang  der  Reforra- 
politik  u.  XII  (723-65)  Stellung  za 
Relig.  u.  geist.  Leben.  [U 

Pisani,  A. ,  L'Italia  dalla  discesa 
di  Carlo  VIII.  alla  pace  di  Xovon, 
1494  1516.  Napoli.  Morano.  1S9Ö. 
60  p.    1  L.  195 

Burckhardt-Finsler,  A.,  Basels  Ein 
tritt  in  den  Schweizerbund,  1501. 
(Denkschr.  d.  bist.  Ges.  Basel  p.  49 
bis  81.)  [95« 

IMauide-La-Claviere ,  de,  Bist,  de 
Louis  XII.  1.  partie:  Louis  d'Orleans 
(s.  '90,  965).  III.  Paris,  Leroui. 
426  p.  ^Rec:  RH  43,  99-102.  4i 
111  f.  Monod;  Jl.  d.  savantsmSSl; 
Atti  d.  acc.  d.  Lincei  6.  I^  l4o  d 
üeffroy ;  RQH  49,  563-72  Vaesen.  [96 


Zeitachriftenaufaatze  betr.  Ver- 
fassung, Wirthschaft  etc.  13.-15.  Jh.: 
a)  H.  Bosch,  Zur  G.  d.  Glasindu- 
strie im  Spessart.  (M.  a.  d.  Germ. 
Nat.-Mus.  3  ['91],  39  f.)  -  b)  Ar. 
Buchhol tz,  Joh.  Schoning,  Bürger- 
meister V.  Riga.  (ADB  32,  309)  - 
c)  F.  Ebner,  Kanonenguss  in  Strao- 
hing.  (Bayerland  2,  287  f.)  -  d)  F. 
F.,  M.  Römer,  e.  edler  Bürger  [belr. 
Zwickauer  Silber bergbau].  (Katholik 
3,  70-7.)  —  e)  J.  Fritz,  Zur  G.  d. 
Dt.-Lombard.  Handels.  (ZGOberrh 
6,  320-2.)  —  f)  C.  F.  Gädechens, 
Münzfund  zu  Bergedorf.  (MVGHam- 
bürg  13,146-66.)  —  g)Fr.X.GU8- 
schröder,  Die  Erwerbg.  d. Eigenth.- 
Rechtes  an  d.  Herrsch.  Mindeliieinn 
durch  d.  Höchst.  Augsburg.  (ZfiV- 
Schwaben  o.  Neuburg  17,  201-12-) 
—  h)  A.  de  la  Grange,  Pierre  de 


II,  7.    Fünfzehntes  Jahrb.;  Verfassung  etc.  13.-15.  Jh.*        *117 


Hauteville  et  ses  testaments.  (Ann. 
de  lac.  d'archl.  de  Belg.  6,  23-33.) 
—  i)  Gründungs-Ürk  unde  der 
Schuhmacher -Innung  zu  Bergen, 
31.  Oot.  1355.  (Mtbll.  d.  Ges.  f. 
Pomra.  G. '91,41  f.)  —  k)  M.Heins, 
Les  emprunts  des  pouvoirs  publics 
au  13.-14.  siecle.  (Mess.  dessc.  bist. 
'91,  13-34;  211-22.)  —  1)  J.  Her- 
merei, Numismatique  lorraine.  [1251 
-1312]  (Ann.  de  la  soc.  frang.  de 
num.  15,  27-50.)  —  m)  A.  Hof- 
meister, Die  Amtsrecesse  d.  Wen- 
dischen Städte.  (HansGBll  Jg.  '89, 
201-10.)  —  n)  A.  Horcioka,  Ein 
Beitr.  z.  alt.  G.  d.  Glases  in  Böhmen. 
(MVGDBöhraen29,  245-56.)  —  o)  B. 
de  Jonghe,  Un  esterlin  de  Con- 
vention de  Jean  I.,  duc  de  Brabant, 
et  de  Thierry  VII.,  comte  de  Cleves. 
(R.  beige  de  num.  17,  236-49.)  — 
p)  D.Kaufmann,  Motes  sur  l'hist. 
des  Juifs  de  Venise.  (R.  d.  et.  jui- 
ves  21,  289-92.)  -  q)  K.  Kunze, 
Das  1.  Jh.  d.  Dt.  Hanse  in  England. 
(Hans.  GBl!  Jg.  '89,  127-52 )  —  r)  V. 
Langmantel,  Orientreisender  H. 
Schiltberger.  (ADB  31 ,  262-4.)  —  | 
8)  de  Limburg-Stirum,  P.  Cris-  i 
sembien,  tailleur  des  fers  de  la  mon- 
naie  de  Malines  (R.  beige  de  num. 
47,  276  f.).  —  t)  G.  Monticolo, 
L'arte  dei  Fioleri  a  Venezia  e  i  suoi 
piii  .'intichi  statuti.  (N.  A.  veneto 
1,  137-99-,  317  50.)  —  u)  A.  Noss, 
Ein  Schüsselpfennigfund  [in  Kreuz- 
nach]. (M.  d.  Baier.  numism.  Ges. 
9,  27-41.)  —  v)  Notaj  del  Luganese 
e  del  Mendrisotto  del  sec.  15.  (Boll. 
d.  Svizzera  ital.  13,  45  f.)  —  Vf)  F. 
Philippi,  Zur  G.  d.  Osnabriicker 
Stadtverf.  (Hans.  GBll  Jg.  '89.  153 
-93.)  —  x)  A.  Pit,  Le  travail  du 
cQivre  dans  les  Pays-Bas.  (R.  de 
Part  ehret.  33,  455-66.)  —  j)  Th. 
Pyl,  Nik.  Schmiterlow,  Bürgerm. 
V.  Greifswald.  (ADB  32 ,  37-8.)  - 
z)  C.  V.  R.,  Die  Herrschaft  Plauen  etc. 
imAnf.  d.l5.  Jh.  —  Kriegsverpflegung 
im  15.  Jh.  [1466.]  (M.  d.  Alth.-V. 
Plauen  8, 79-115;  121-7.)  —  zz)  J.  T h. 
deRaadt,  Het  testament  van  e.  aan- 
zienlijken  Brusselaar.  (Dt.  Warande 
4,  145-153.)  [2297 

Ferner:  a)  0.  Richter  u.  H.  Er- 
misch, Zur  Einwohnerstatistik  Dres- 
dens [vgl.  '90,  2997]  im  15.  Jh. 
(NASächsG   12,    168-70.)    -    b)   O. 


Ried  er,  Wappenbrief  für  d.  Markt 
Nassenfeis,  1466.  (Sammelbl.  d. 
HVEichstätt  5,  49-54.)  -  c)  Th.  M. 
Roest,  Essai  de  Classification  des 
monnaies  du  comt6  de  Gueldre.  (R. 
beige  de  num.  47,  370-404.)  —  d)  G. 
V.  d.  Ropp,  Zum  Wisby sehen  See- 
recht.   (HansGBll  Jg.  '89,  197-200.) 

-  e)  F.  VV.  E.  Roth,  Eine  Bam- 
berger Urkunde.   (KBIGV  39,  13  f.) 

—  f)  Schaaffhausen,  Ein  Fund 
steinerner  Kanonenkugeln.  (Bonner 
Jbb.  90,  207  f.)  —  g)  K.  Schalk, 
Zehentbuch  der  Dompropstei  St. 
Stephan  (s.  '90,  2994).  Forts.  (BU. 
d.  "V.  f.  Ldkde.  v.  Niederösterreich 
25,  145-51.)  —  h)  C.  Schumann, 
Die  Dt.  Brücke  in  Bergen.  (Hans- 
GBll Jg.  '89, 53-125.)  —  i)  W.  Stieda, 
Lübeck ,  Rostock  und  Landscrona. 
(Ebd.  211-18.)  —  k)  Streber,  Joh. 
Kenkok.  (KLex  7,  790  f.)  —  1)  C. 
Thümmel,  Der  Landsknechte  Recht 
u.  Gebräuche.  (Z.  f.  Dt.  Cultur-G. 
1,  409-35.)  —  m)  G.  Tobler,  Aus 
d.  Anfängen  d.  Bern.  Geschützwesens. 
(Berner  Taschenb.  40,  94-100.)  — 
n)  Verzeichniss  der  v.  Bernauer 
Bürgern  bei  d.  dort.  Juden  contra- 
hierten  Schulden,  1461  (FBPG  4, 
250  f.)  —  o)  Wassermann,  Aus- 
steuer armer  Jungfrauen  im  MA. 
(Katholik  5,  432  40.)  —  p)  A.  de 
Witte,  Trouvaille  dite  de  Gand. 
(H.  beige  de  num.  47,  457-68.)     [98 

Gallier,  E. ,  Akta  grodzkie  poz- 
nanskie,  z  lat  1386-99  pod  vvzledem 
geogr.  objaMiil.  [Die  Posener  Grod- 
bücher  a.  d.  JJ.  1386  99  geogr.  er- 
läutert.] Poznan,  1889. 174  p.  ^Rec: 
ZHGPosen  5,  431  f.  Skladny.    [2299 

Rummler,  E.,  Die  Schulzen  d.  Dt.- 
Rechtlichen  Dörfer  Grosspolens  im 
13.  u.  14.  Jh.  L  Progr.  Posen.  4''. 
16  p.  [2300 

Knothe,  Herrn.,  Die  alt.  Siegel  d. 
Oberlausitz.  Adels.  (NLausMag  67, 
1-32  m.  4  Taf.)  Görlitz,  Remer. 
3  M.  [2301 

Larchey,  Armorial  equestre  s.  Nr. 
2337a. 

Jecht,  R.,  Ueber  d.  alt.  Görlitzische 
Stadtbuch  v.  1305  ff.  Progr.  Görlitz. 
Tzschaschel.  4*\  19  p.  60  Pf.  *Cod. 
d.  Görl.  Raths-A.,  noch  wenig  aus- 
gebeutet; Eintragungen  in  Dt.,  stellen- 
weise Latein.  Sprache.  —  Rec:  KBI- 
GV 39,  64.  [2 


118 


Bibliographie  Nr.  2303—2818. 


Stadsrekeningen ,  De  oudste^  van 
Dordreclit,  1284-1424,  uitg.  door  Ch. 
M.  Dozy.  (Werken  uitg.  door  li. 
bist,  genootsch.  te  Utreclit,  3.  Serie, 
Nr.  2.)  'sHage,  Nijhofr.  xl80  p. 
2  fl.  50.  '  [2303 

Urbare  d.  Stifte  Marienberg  ii. 
Münster;  Peters  v.  Liebenberg-Hohen- 
wart  u.  Hansens  v.  Annen berg;  d. 
Pfarrkirchen  v.  Meran  u.  Sarntliein, 
hrsg.  V.  Bas.  Schwitzer.  (Tirol. 
G.-Qn.  III.)  Innsbr. ,  Wagner,  xij 
447  p.    6  M.  80.  [4 

Meyer,  Chr.,  Eine  Dt.  Stadt  im 
ZA.  d.  Humanismus  u.  d.  Renaissance. 
(Sammlung  gemeinv.  wiss.  Vortrr., 
Hft.  122.)  Hamb.,  Verl.-Anst.  36  p. 
80  Pr.  [5 

Schepere,  J.  B. ,  Groningen  als 
hanzestad.  Gröninger  Diss.  Grün., 
Wolters.  114  p.  [6 

•^f  Heyd,  Ravensb.  Gesellschaft,  s. 
'90,  3002.  Rec:  ZGOberrh  5,  543  f. 
Obser;  HJb  11,  849;  A.  f.  bürgerl. 
Recht  5,  151  Ring;  JbGVV  15,  I, 
294  f.  Schmoller;  DLZ  12,  249  v. 
Ochenkowski;  A.  stör.  lomb.  8,  182 
-8;  MHL  19,  148-50  Köhne;  MIOG 
12,  351-4  Heyck.  [7 

Schaller,  M. ,  Marco  Polo  u.  d. 
Texte  s.  Reisen.  Progr.  Burghausen. 
1890.    57  p.  L8 

Lyons,  Christ.  Colomb.,  d'apr.  lea 
travanx  bist,  du  comte  Roselly  de 
Lorgues  (vgl.  '89,  531).  Paris,  Pous- 
sielgue.  xxiij384  p.  «Jf  Rec:  Polyb. 
61,  540  f.  de  Bizemont.  [9 

Zeitechriflenaufsätze  zur  kirchl. 
Entwicklung,  13.-15.  Jh.:  a)  H.  Bar- 
bier de  Montault,  Jean  XXII.; 
l'inventaire.  (R.  de  l'art  chr^t.  33, 
40911;  491-7.)  —  b)  Baumann, 
Die  Waldenser,  ihre  Bibel  etc.  (Dt.- 
evang.  Bll.  Ui,  254-67.)  -  c)  U. 
Berühre,  Beitr.  z.  G.  d.  Clunia- 
censer  im  15.  Jh.  (StMBCO  12,  115 
-20.)  —  d-e)  K.  Biltz,  Wer  hat  die 
1.  Dt.  Bibel  gedruckt?  —  Fragen 
u.  Probleme  die  Dt.  Bibelübersetzg. 
betr.  (Biltz,  N.  Beitrr.  z.  G.  d.  Dt. 
Sprache  u.   Lit.    p.  97-124;   125-48.) 

—  f)  Braun,  Beitr.  z.  Rechts-G.  d. 
Testamente  d.  Altfuldaischen  Geist- 
lichen [1402].  (Hessenland  '91, 140  f.) 

—  g)  A.  Czernv.  K. -Schatz  des  Kl. 
Waldhausen,  1471.  (M.  d.  k.  k. 
Centr.-Comm.    17,    58-00.)   —  h)  J. 


Destree,  LepsautierdeGuy  deDwn- 
pierre.  (Mess.  des  sc.  bist.  '90, 377-90; 
'91,  81-8;  129-32.)  —  I)  F.  Dittricli. 
Inneres  Aussehen  etc.  d.  Kirchen  d. 
ausgeh.  MA.  (a.  '90,  3856h).  lU. 
(Z.  f.  Christi.  Kunst  3,  235-50.)  - 
k)  F.  Ehrle,  Die  alt.  RedactioneD 
d.  Generalconstitutionen  d.  FranciK.- 
Ordens.  (A.  f.  Lit.-  u.  K.-G.  6.  1 
-138.)  —  1)  K.  Euling,  Mndt. 
geistl.  Gedichte.  (Germania  :35.  391 
-9.)  —  m)  P.  Fahre,  La  perception 
du  cens  apostolique,  1291.  (Melange« 
d'aichl.  et.  d'hist.  10,  369-83.)  - 
n)F.  Fabricius,  Copiar  d.  Klosters 
Neuencamp.  (Mihi.  d.  Ges.  f.  Pomm. 
G.  ^91,  17-9.)  —  o)  F.  Falk,  Die 
ewige  Anbetg.  im  MA.  (Katholik 
3,  228-30.)  —  p)  R.  Fester.  Zar 
Bau-G.  des  Dominic.-KI.  in  Plon- 
heim.  ZGOberrh.  6,  319  f.)  —  q-r)  E 
Haupt,  Bernhard'sl.  v.  Baden  kirchl 
Politik  währ.  d.  gr.  Schismas.  (Ebd. 
210-34.)  —  K.  Schmid,  Stifter  d. 
Thüring.  Geisslersecte.  (ADB  31, 
683.)  —  8)  0.  Haupt,  Berth.  v. 
Hegensliurg.  (Rhein.  Bll.  f.  Erziehg. 
u.  Unterr.  '91,  193-206.)  —  t)  D. 
Kaufmann,  Die  Märtyrer  d.  Ber- 
liner Autodafes  V.  1510.  (Mag.  f. 
Wiss.  d.  Judenth.  18,  48-53.)  - 
u)  A.  Knaake,Joh.  V.Goch.  (ThStK 
'91,  738-74.)  —  T)  A.  Kneer,  Zar 
Vor-G.  Innocenz'  VIL,  1404-6.  (HJb 
12,  347-51.)  —  W-x)  K.  E.  H.  Krause, 
Nie.  Schomaker.  —  Gerlach  Schult«- 
V.  d.  Lüh.    (ADB  32,  234  f.:  689  f.) 

—  y«)  J.  Loserth,  ZurG.  d.  HusiL 
Bewegg.   (MVGDtBöhmen  29. 29(Mi) 

—  üeb.  d.  Beziehgn.  zw.  Engl.  n. 
Böhm.  Wiclifiten.  (MIÖG  12.  254 
-69.)  [lö 

Ferner:  a)  L.  Leonard,  Stift 
Seckau  etc.  1259-89  (vgl.  '90.  2S<i8). 
Forts.  (StMBCO  12,  1-16  u.  221-43.) 

—  b)  F.  Mar  es,  Ceskj^  hospic  y 
Rime.  (Casopis  musea  ceskeho  ^, 
65-100.)  -  c)  F.  M  e  n  cf  k ,  Pi'seh  proti 
svatokupectvi.  (Ebd.  574-8.)  — 
d)  M  i  s  s  b  r  ä  u  c  h  e  bei  Ablässen. 
(Katholik  3,  573  f.)  —  e)  E.  Münti, 
Les  arts  de  la  coar  des  papes  da 
14.  si^cle.  Les  fondations  de  Gn^ 
goire  XI.  (R.  de  Tart  ohr^t.  34. 
183  200.)  —  f-k)  A.  Patera,  3k4- 
zani  mistra  Jana  Hosi.  (SBB<!>biD. 
Ges.  '90,  355-85.)  —  Wiesenbfrsk« 
rj^movane  zbytky  „Rozraluvy  pM^y 


II,  7.    Verfassung,  Wirthschaft,  Kirche  i.  13.-15.  Jh. 


119 


Maria  a  sv.  Anselma".  —  Opatro- 
vicke  zbytky  „Rozmluvy"  etc.  — 
Zby  tky  starocesk^ho  prekladu  Genese 
ze  14  stoleti.  —  Nov6  nalezeny 
,Zrcadla  olovecieho  spasenie".  (Ca- 
sopis  DQUsea  ceskeho  64,  186-91;  191 
-202:  450-55;  455-9.)  —  Ij  L.  R. 
Poole,  The  suppression  of  the  Tal- 
mud by  pope  John  XXII.  (EHR  6, 
372  f.)    —   m)  A.    Por,    Zwist   mit 

d.  Domcapitel  v.  Fünfkirchen,  1802 
-9.      (Törtenelmi    Tar    12,    401-20.) 

—  n)  G.  Ratii,  Joli.  v.  Aragonien. 
(Szazadok  24,  328-37;  415-25.)  — 
o)  D.  Rattinger,  Zu  Dietrich  v. 
Nieheim.  (HJb  12,  75  f.)  —  p)  F. 
H.  Reu  seh,  Joh.  v.  Schonhofen. 
(ADB  32,  807.)  —  q)  P.  Savignoni, 
11  diario  di  Pietro  dello  Schiavo. 
(A.  d.  soc.  rom.  13,  295-359.)  — 
r)  R.  Schmidt,    Hs.  Eintraggn.    in 

e.  Incunabelndruck  [1475 ;  1477]. 
(Sammler  12,  7;  18  f.,  32.)  -  8)  A. 
E.    Schön  bach,    Meister    Eckhart. 

—  Eine  Psalmenübersetzg.  —  Aus 
Predigten  ßerthold's  v.  Regensburg. 
(ZDA  35,  209-27.)  —  t)  J.  F.  v. 
Schulte,  Herniannus  de  Schildis. 
(ADB31,208r.)  — 11)0.  Seh  webe  1, 
Deutschordensdenkraäler  in  d.  Ber- 
liner Kloster-K.  (MVGBerlin  8,  93 
-6.)  —  V)  G.  Sello,  Der  Hostien- 
ßchändgs.-Process  (1510)  vor  dem 
Berliner  Schöffengericht.  (FBPG  4, 
121-35.)  — w)  van  Slee,  Gerardus 
V.  Schiedara.  (ADB  31,  178.)  — 
X)  Ph.  Strauch,  Giselher  v.  Schlot- 
heim. (Ebd.552f.)  —  y)  A.Thomas, 
Kotice  snr  nn  recueil  de  raysteres 
provengaux.  (Ann.  du  Midi  2,  885 
•418.)  ~  z)  K.  Zettel,  Bischöil. 
Ehrentag  aus  alter  Zeit  [Wilh.  v. 
Reicheiiau,  1464].  (Bayerland  2, 
281-4.)  [2311 

Aufsätze  betr.  kirchliches  Leben 
ausKLexVI.-VII.:  a)  6,  182.  Keller, 
Gottschalk  Hollen.  —  b)  391  8.  Stre- 
ber, Hugo  V.  Strassburg.  —  c)  807 
-10.  Kessel,  Institor.    (J.  Krämer.) 

—  Institoris  (H.  Kramer's).  -  d)  816 
'S.  B.  Jungmann,  Intelligentiae 
homines,  Mannen  van  oordeel.  — 
e)  978-1006.  Küpper,  Das  Concil 
zu  Konstanz.  —  f)  1158  66;  1166  71. 
Kessel,  Jac.  v.  Hoogstraet.  —  Jac. 
V.  Jüterbogk.  —  g)  1214-6.  Luksch, 
Matthias  v.  Janow,  Reform prediger. 

—  h)    1606-11.   Streber,   Joh.   v. 


Capistrano.  —  i)  1649  f.  Joch  am, 
Joh.  V.  Dambach.  —  k)  1653  f.  J. 
Hergenröther,  Card.  Joh.  Domi- 
nici,  —  1)  1660-62.  A.  Knöpfler, 
Joh.  V.  Falkenberg.  —  m)  1678-84. 
J.  Niemöiler,  Joh.  v.  Goch.  — 
n)  1698  f.  Kessel,  Joh.  de  Indagine. 

—  o)  1713-6.  J  o  c  h  a  m  ,  Joh.  v. 
Marienwerder,  Prof.  in  Prag.  — 
p)  1725-42.  Seh  müde,  Joh.  v.  Ne- 
pomuk.  -  q)  1743;  1746-8;  1766  f. 
A.  Knöpfler,  Joh.  v.  Palomar. 
Joh.  Parvus  (Jean  Petit).  —  Joh.  v. 
Segovia.  —  r)  1786-9.  Kerker,  Joh. 
V.  Wesel.  —  8)  1789  f.  Keller,  Joh. 
Zachariä.  —  t)  1827  f.  Wo k er,  Jor- 
danus  Teiitonicus  von  Osnabrück. 
u)  1998-2002.  Pieper,  Papst  Julius  II. 

—  y)  7, 58.  S  c  h  r  ö  d  1,  Hei  nr.  Kalteisen. 

—  w)  7,  341;  345-8.  Pfülf,  Kath.  v. 
Gebweilcr.  —  Katharina  v.  Siena.  — 
x)944f.  Streber,  Konr.  v.  Halber- 
stadt. —  y)  957  f.  Streber,  Konr. 
V.  Preussen  (od.  de  Grossis).  — 
z)  958.  Falk,  Konr.   v.  Rodenberg. 

—  27)963-6.  Luksch,  Konr.  v.  Wald- 
hau son.  Prager  Reformprediger.  [12 

Finke,  üngedr.  Dominicanerbriefe 
8.  Nr.  2256. 

Urkunden  zur  G.  d.  Pfarrkirche  in 
Ulm  [1325-1518],  mitg.  v.  H.  ßa- 
zing  u.  G.  Veesenmeyer.  Ulm, 
Frey.  1890.  xvj215  p.  2  M.  'JfRec: 
ThLBl  '91,  268  f.  Bossert.  [13 

Wycllf,  J.y  De  Ente  praedicamen- 
tali ;    from    the    nnique  Vienna    ms. 

—  Quaestiones  13  logicae  et  philo- 
soph.;  from  the  unique  Präge  ms. 
Ed.  by  Rud.  Beer.  (Wyclif-Soc.) 
Lond.,  xxiij318  p.  :{sRec.:  ThLBl 
'91,  209-11  WilkenP.  [14 

Wycllf,  J.,  De  eucharistia  tractatus 
major;  acc.  tract.  de  eucharistia  et 
poenitentia  sive  de  confessione.  Ed. 
by  J.  Loserth.  (Wyclif-Soc.)  Lond. 
Ixvii395  p.  15  M.  [15 

^Vrllarl,  Savonarola,  s.  '89,  488 
u.  2959:  Rec:  HZ  64,  178-90  Hart- 
wig; EHR  4,  441  ff.  Armstrong; 
RH  88,  165-70.  Rec.  d.  Engl.  Uebers. 
Edinb.  R.  Nr.  847,  68-106.  [16 

Busch,  Joh.,  Kleinere  geschriften; 
door  J.  AI .  W  u  e  s  t  e  n  h  o  f  f.  Stuck  IL 
'sGravenhage,  Nijhoff.  1890.  *Rec.: 
ThLBl  ^90.  444  Schulze.  [17 

Simonsfeld,  H.,  Analekten  z.  Papst- 
u.  Concilien-G.  im  14.  u.  15.  Jh. 
(Sep.    a.   AbhMAk   XX,    Abth.    I). 


120 


Bibliographie  Kr.  2318-2330. 


MüncI)..  Franz.  4^  5()  p.  1  W.  70. 
^  Znr  G.  Urban  8  VI. ,  Pisaner  Cr.n- 
cils,  Rum.  Synode;  Kou^l.  Concils; 
im  Anh.  10,  in  extenso  mitgeth. 
Actenstiicke  a.  Münchner  Bibi.  n. 
Reichs- A.  -  Rec:  CBl  1110  f.  [2318 

^Gayet,  Le  grand  scliisme,  s.  '90, 
254  u.  3040.  Rec:  Melanges  flarchl. 
et  d'hist.  10,  354-61  Guerurd:  Bull. 
crit.  12.  103-6:  R.  8tor.  it.  7,  747-55 
Sandonnini;  IlPBll  107,  471-5;  ThLZ 
16,  281-5  Bess.  [19 

Kneer,  A.,  Card.  Znbarella  (Franc. 
de  Zabarellis)  1360-1417:  Beitr.  z.  G. 
d.  gr.  abendl.  ScliismaB.  I.  Di8S. 
Münst..  Theissing.  63  p.  -^Berntzt 
u.  a.  Wiener  Brietsammlung.        [20 

Sommerlad,  T.,  Matthäus  v.  Krakiiu. 
Hall.  Disp.  101  p.  -^Wissensch.  Ver- 
treter d.  Conciliaridee.  [20a 

Stuhr,  F.,  Die  Organisation  u. 
Geschäl'tsordng.  d.  Pisaner  u.  Kon- 
stanzer Concils.  Berl.  Diss.  Lpz., 
Fock.  78  p.    1  M.  .50.  [21 

Beer,  Rud.,  Die  (^n.  f.  d.  ,Liber 
diurnus  conc.  Basiliensis"  d.  Petr. 
Brunetti.  iSep.  a.  SBWAk  Bd.  124.) 
Wien,  Tempsky.  16  i».  40  Pf.  *Rec.: 
ThLBl  295  f.  Wilkens.  [21a 

Zeitschriftenaufsätze  betr.  Bildung, 
Literatur  u.  Sitten-G.,  13.-15.  Jh.: 
a)  P.  B  a  h  1  m  a  n  n,  Sprichwörter  a.  Joh. 
Murmellius^Pappapueroruni**.(Germ. 
35,  400-2.)  —  b)  K.  Burger,  Bücher- 
anzeige Günther  Zainer's.  (CBl  f. 
Biblw.  8,  347  9.)  —  c)  E.  Dam- 
köhler, Zum  friündenfall.  (Jb.  d. 
V.  f.  Niederdt.  Sprach!*.  15,   79-84.) 

—  d)  Dyalogus  de  divite  et  Lazaro, 
mitg.  V.  J.  Bolte.  (ZDA  35,  257 
-62.)  -  e)  F.  Ehrle,  Beitrr.  z.  G. 
d.  ma.  Scholastik.  II:  Augustinis- 
mus u.  Aristotelismus  in  d.  Scho- 
lastik. (A.  f.  Lit.-  u.  K.-G.  5,  603 
-35.)  —  f)  L.  Eid,  Hz.  Stephan's 
Zweibrücker  Küchonordnnng,  1443. 
(Bayerland  2,  117-20;  125  f.)  — 
gr)  M.  Faber,  H.  Rosenplüt  ein  Roth- 
schmied. (Germania  35.  407-12.)  — 
h)  M.  Fournier,  Les  biblioth^ques 
d'Avignon  pour  les  etudiants  en 
droit.     (NRH  de  droit  15,   76-112.) 

—  I)  F  r  a  u  e  n  h  ä  u  s  e  r  in  Ober- 
schwaben. (Württ.  Vjhfte.  13,  771.) 
k)  F.  Gabotto,  Giorgio  Valla  e  il 
suo  processo,  1496.  (Nuovo  A.  ve- 
neto  1,  201-20.)  —  1)  J.  H.  Gallee, 


Mittelniederl.  Arznfibuch.  (Jb.  d. 
V.  f.  Niederdt.  Sprachf.  15,  105  49.) 

—  m)  L.  Geiger.  U nged ruckte«  v. 
u.  üb.  Heuchlin.   [^Rec:  ZGGberrli. 

6,  523  Hartfelder.J  Zur  Biogr.  d« 
Pomponius  Laetns.  (Z.  1*.  vergl.  Lir.- 
G.  3,  217-26;  4,  215-7.)  —  n-o)  H. 
Holstein,  Zur  Bio^r.  Jac.  Wimpfe- 
lings.  (Ebd.  4,  227-52.)  [*Rec.:ZG. 
Oberrh.  6,  523  Hartfelder.]  —  Eine 
unbek.  Schrift  Wiinpfeling's.  (CBl 
f.  Biblw.  8,  344  7.)  —  p  i  F.  Keiiii, 
Ueber  Aventin's  Tagebuch  [Haiw- 
kalender].    (SBMAk  '90.  II,  313  2S.) 

—  q)  H.  Keussen,  Die  St.  Köln 
als  Patronin  ihrer  Hochschule  is. 
Nr.  1611).  Schluss.  (WZ  10,  62-104.) 

—  r)  C.  Krafft,  Zur  Rhein.  War- 
tvrologie.  (Arbeiten  a.  d.  Rhein. 
Prediger-V.  8/9,  130  6.)  —  «)  J. 
Kracauer,  PfetTerkorn  et  la  cun- 
iiscation  des  livres  hebreux,  1.510. 
(R.  des  et.  juives  22,  112-8.)  —  t)  K, 
E.  H.  Krause,  Mittelniederl.  Bruch- 
stücke. (Jb.  d.  V.  f.  Niederdt 
Sprachf.  15,  39-44.)  —  u)  C.  Krause, 
2  neue  Gedichte  d.  Enricius  Corda?. 
(Hessenland  *91 ,  114-9.)  —-  t)  R. 
K  u  k  u  1  a ,  Aus  Klagenlurter  Hss. 
(Anz.  r.  Dt.  Alth.  17.  176-9.1  - 
w)  G.  Lafaye,  Une  anthologie  la- 
tine  du  15.  siecle  [Bibl.  mnnicipale, 
Lvou].  (Melanges  d'archl.  et  dhist 
11.  92-105.)  -  X)  H.  Le  nicke, 
Mordkreuze  in  Pommern.  (Mthl.  d. 
Ges.  f.  Pomm.  G.  '91.  24  f.)  -  y)P. 
Markgraf,  Sprachl.  Beobachten, 
zur  „Marina"  [vgl.  ^90, 1003].  (Viscbr. 
f.  Lit..G.  4,  355-8.)  —  «)  G.  Mon- 
ticolo,  Poesie  latine  nel  cod.  277 
Ex  Brera  al  r.  arch.  di  statu  di 
Venezia.  (II  propugnatore  23.  244 
-303.)  [22 

Ferner:  a)  J.  Meyer  u.  A.  Bi^ 
1  i  n  g  e  r ,  Der  gr.  Jahrtag  auf  dem 
Wurmliuger  Berg.  (Alem.  19,  49 
-67.)  -  b)  N.  Nilles,  Aberglaob. 
Verehrg.  d.  24  Ael testen  d.  Apoka- 
lypse. (ZKTh  15.  172-0.)  -  c)  A. 
P  a  n  i  z  z  a ,  I  processi  contro  le  strebe 
nel  Trentino  (s.  '90,  2180).  Fom. 
(A.  trentino  8,  131-42;    9,  49-106.) 

—  d)  A.  Pedrazzoli,  La  raarchest 
Isabella  d'fiste  Gonzaga  a  diporU 
sul  lago  di  Garda.     (A.  stör.  lomb. 

7.  866-78.)  -  e)  Th.  v.  RiekhofC 
David  u.  s.  Helden,  Braclistücke  e. 
geistl.   Dichtg.     (JB    d.  Felliner  liL 


II,  7.    Geistiges  Leben  im  13.-15.  Jahrh. 


121 


89.  216-21.)  —  f)  F.  W.  E. 
^  Joh.  SchöfTer  zu  Mainz  als 
jer  Lat.  Klassiker  etc.  (Roman, 
ign.  t),  462-74.)  -  g)  P  h. 
ff,  The  renaissance,  the  revi- 
'  learning  and  art  etc.  (Papers 
'  Amer.  soc.  of  church  bist.  3, 
)  —  h)  A.  E.  Schönbach, 
.  Hebersetzg.  Petrarca  s.  (ZDA 
7-37.)  —  1)  E.  Schröder,  Die 
rfer  Lieder-Hs.  (Jb.  d.  V.  f. 
rdt.  Sprachf.  15,  1-82.)  -  j)  C. 
ddekopf,  Unbek.  Erzählung 
feling's.  (Z.  f.  vgl.  Lit-G.  4,  342 

-  k)  Fr.  W.  Seraph  in,  Kron- 
r  Schulen  vor  d.  Ref.  ( A.  d.  V.  f. 
ib.  Ldskde.  23,  747-97.)  -  1)  G. 
ner,  Ueb.  das  T  in  Glockenin- 
ete.  (ZHarzV  23,492-7.)  -  m)  J. 
amminger,  Joh.  Tritheniius. 
:  6,  1770-80.)  —  n)  E.  A. 
ielberg,  Ma.  Kleiderschnmck. 

f.  Schweiz.  Althk.  24,  486-9.) 

A.    T.,    Les    meridionaux    et 

de  Boulogne  au  MA.  (Ann. 
idi  1,  .59-60.)  —  p)  F.  Tadra, 
vkv  k  dejinam  univ.  Prazkc 
.  s'tolet.  (SBBöhm.  Ges.  '90, 
l8.)  —  q)  E.  Theuner,  Bild- 

d.  13.  u.  14.  Jh.  am  Dome  zu 
'bürg.  (Fostschr.  d.  V.  f.  G.  etc. 
fdeb.  p.  107-17.) —  r)  A.Tille, 
Ig. z. Schützenfeste  n.  Augsburg, 
(Alem.  18,  103-201.)  —  8)  A. 

US.  Zur  alt.  Drucker-G.  —  Joh. 

(Harrwitz,  M.  a.  d.  Antiqua- 
,  9;  789.)  —  t)  C.  van  de 
r,  Velthem's  Spiegel  historiael, 
ritiek.  (Tijdschr.  voor  Nederl. 
1  letterkde.  9,  22-59;  204-19.) 
E.  Voigt,  Das  1.  Lesebuch  d. 
ms  in  den  Kloster-  u.  Stifts- 
n  d.  MA.  (M.  d.  Ges.  f.  Dt. 
gs.-  u.  Schul-G.  1,  42-53.)  — 
4.  Weiss,  Das  Studium  des 
A    im    13.   Jh.      (The    Jewish 

289  313.)  [2323 

iraphien  v.  Gelehrten,  Dichtern, 
lern  etc.  in  ADB  XXXI  u. 
[:  a)  31,  06.  W.  Bäumker, 
Jchenck  v.  Sumawe.  —  b)120f. 
Schröder,    Dietr.    Schern- 

—  c)  207  f.  0.  D  o  n  n  e  r  v. 
er,  Schilder  v.  Babinberg.  — 
0;  397.  G.  Köthe,  Jörg  Schil- 

-  Mart.  Schleich.  —  f)  491  f. 
ner,  Arn.  Schlick.  —  g)  638  f. 
iwarze.  Schmerlin.  —  h)  670. 


H.Haupt,  Joh.  Sclimid  (Faber). — 
1-j)  779.  J.  Braun,  J.  Schäffler.  — 
G.  Schapff.  —  k-m)  32,  30-1;  99;  121 
•3.  G.  Röthe,  Schmielier  [„Schmur* 
bei  Agricola  gen.].  —  Hans  Schnee- 
perger, Dichter.  —  Hans  Schneider. 

—  n)  211.  W.  Vogt,  Hans  Scliobser. 

—  0)  213  f.  V.  d.  Linde,  Peter 
Schöffer.  -  p)  284  f.  G.  Röthe, 
Schondoch.  —  q)  286  f.  Krause, 
Brandanus   od.  Brant   v.  Schöneich. 

—  r)  303.  R.  Ei  tu  er,  Jörg  Schön- 
felder. —  8)  320  f.  W.  Vogt,  Hans 
Schönsperger.  —  t)  405  f.  Steiff, 
Mart.  Schott.  —  u)  406.  G.  Knod, 
Peter  Schott.  —  v)  492-4.  Mumraen- 
hoff,  Seb.  Schreyer.  —  lf)  497  f. 
Pagel,  Mich.  Puff  v.  Schrick.  —  x) 
641-3  Wintterlin,H.Schüchlin.  [24 

Ehrle,  Frz.,  Historia  bibliothecae 
Roman,  pontificum  tum  Bonifatianae 
tum  Avenionensis  enarrata  et  anti- 
quis  earum  indicibus  etc.  illustrata. 
I.  (Bibl.  deir  acad.  stor.-giurid.  VII.) 
Romae,Typ.  Vatic.  1890.  4^  xvj786p. 
m.  8  Taf.  ^Kec:  ThLBl  '90,  400; 
EHR  6,  378  f.  Creighton;  BECh  52, 
134  6  Delisle:  M^langes  d'archl.  et 
dhist.  11,  191-5  Dorez:  GGA  '91, 
551-8  Wenck.  [25 

Nebert,  R.,  Zur  G.  d.  Speyerer 
Kanzleisprache;  e.  Beitr.  z.  Lösung 
d.  Frage  nach  d.  Bestehen  e.  Mhdt. 
Schriftsprache.  Hall.  Diss.  66]).  [25a 

Domanovszky ,  E. ,  A  renaissance- 
kori  bölcseszet  törtenetc.  [G.  d.  Philo», 
im  ZA.  d.  Renaiss.:  auch  unt.  d. 
Tit.:  G.  d.  Philos.  IV.]  Budap., 
Franklin.  1890.  492  p.  4  11.  ^Rec: 
ThLBl  *91,  275  Szlavik.  [26 

Neve,  F.,  La  renaissance  des  lettres 
et  Tessor  de  l'orudition  anc.  en 
Belgique.  Louvnin ,  Peeters.  1890. 
440  p.  6  fr.  ^Rec:  Polyb.  61,  146 
-8  Huit;  SatR  Kr.  1862;  RC  30,  138 
de  Nolhac;  R.  de  l'instr.  publ. 
34,  24.  [27 

Feller,  W.,  Die  Moral  d.  Albertus 
Magnus;  e.  Beitr.  z.  G.  d.  Ethik  d. 
MA.     Lpz.  Diss.  82  p.  [28 

Glosener,  M.,  Kicnlaus  v.  Cusa  u. 
Marius  Kizolius  als  Vorläufer  d. 
neueren  Philosophie.  Münst..  Thei- 
sing.  193  p.    3  M.  [29 

Maerlant,  Jac.  V.,  Istory  van  Troyen ; 
naar  het  vijftiendeeuwsche  hs.  van 
Wessel  van  de  Loe ,  uitg.  door  d  e 
Pauw    en    Gailliard.  II  n.  IV,  2. 


Bibliographie  Kr.  2330—2350. 


(ie  kennU  van  unie  niirfdel-neilerl. 
taal  en  in  Iiet  bijionder  voor  de 
urilivk  van  Uaerlant.  —  Nii^iiwu  le- 
xingen  in  Maerlant's  Spiegel  liJHt. 
{Versl.  en  meded.  d.  ak.  0,  88-135; 
7,  5-32.)  [23aO 

Weddlgen,  0.,  ZnrU.d.  Dt.Meisler- 
geeaiigeü.  Progr.  VVieebnden.  Lpz., 
Foek.  4».  18  p.  I  M.  [:11 

Hnrtnann,  Aug.,  Ilana  Hceeilnber'ri 
Lieder.  (Sep.  a.  Roman.  Foraolign.l 
Erl.,  Junge.  1890.  70  p.  1  M.  80. 
■«■Rec:  AZtg  Nr.  121;  Am.  1'.  I»t. 
Alth.  17,  213-20  Zwieriina,  (32 

Brant,  Seb.,  NarreDccliilf.  (Küncli- 
ner'e  Dt.  Kat.-Lit.  Bd.  134.)  Stuttg., 
8peiiiaiin.lS!)0.xxvj:}29p.2M.50.[32B 

Bernoulli,C.Chr.,  (ilareaniDeacrip- 
tio  Helvetiae.  (Denkschr.  (I.  hist.  Ges. 
Basel  p.   1  48.)  [32b 

Aibrecht,  Reinh.,  Tilo  Vespasiano 
Strozza;  e.  Beitr.  z.  G.  d.  Hiimanis- 
muB  in  Ferra ra.  Progr.  Dresden- 
Meiiatadl.  l.pz.,  Teubner.  4°.  48  p. 
1  M.  20.  *  Kee.;  Üiürn.  slor.  d. 
lelt.  it.  17,  440-43.  133 

Braggio,  Car.,  Giae.  Bracelli  e 
Vamanesimo  dei  liguri  al  buo  tempo. 
(Atti  della  soo.  lignre  23,  5-295.) 
Genova,  Sordoniiiti.  4".  297  p.     [3;)a 

Abel,  E.,  Lit.-hiatnr.  Denkmäler. 
II,  hrsg.  V.  d.  Ungar.  Akad.  Buda- 
pest. 1890.  xv381  p.  liH.  -X-Schriflen 
Ital  Hnmani^ten  belr.  Kg.  Mattliias. 
-  Vgl.  «)  F.  PnlBzky,  Die  Renais- 
sance n.  K.  Matthias.    (Uiig.  R.  10, 

mi-n.)       (34 

Brown,  Hör.  F.,  The  Veuetian  prin- 
ting  presR.  I.ond,,  Nimmo.  4°.  m. 
22  Facs.  42  ah.  «Rec:  Ath.  Nr. 
3301.  -  Vgl.  a)  C.  CaBlBllani, 
IntDrnii  alle  2  edizioni  venete  etc. 
rti  Quintiliano.  Veneiin,  Vi.'ientini. 
15  p.  [35 

Requln,  Urigines  de  limprimeric 
en  France,  Avignon,  1444  [vgl.  '90, 
3081].  (Jl.  gen.  de  l'impr.  etc.  91, 
51-60.)     Paris,  Dumoiilin.  37  p.  [36 

Pellechet,  M.,  Catalogue  des  livrea 
de  In  bibl.  d'Auiun  Claude  Guilliaud. 
(Sep.  a.  Menj.  de  la  soc.  Eduenne. 
XVhl.)  Paris.  Picard.  1890.  x]2S9  p. 
7  fr.  *Rw.:  CBl  1'.  Biblw.'S,  362 
G.  Meier.  [36a 


Hochegger,  R.,  L'eb.  Entsteh^,  a. 
Bedenig.  d.  Block  buch  er ,  m.  im. 
Rückeichl  auT  d.  Liber  regtun  tei 
liistori»  Dnvidifl.  (CBl.  f.  Bibiw. 
Beihft.  7.)  Lpz.,  Uarra«eowiti.68p. 
3  M.  60.        [s: 

Larchey,  Loredan,  Adc.  annoriil 
eqiieaire  de  la  toisun  d'nr  et  dt 
l'Europe  au  15  s.  Paris  u.  Kaocr, 
Berger-Levrault.  fol.  iiTi293p.  114 
plauelieB  en  chromotfp.  200  fr. 
*Sach  Ms.  von  c.  1461-7:  Taf-SO-^ 
Dtld. ;  Register  c.  1600  Nameti.  1:171 
Miintz,  ■)  Hist.  de  l'art  pend.  li 
renaissance  (b.  '89,  3750  u.  "äO,  3&Ö). 
II :  Italie.  L'Age  d'or.  Paris.  Hachrltr. 
864  p.  35  fr.  *  Rec:  RH  45.  373 
-5  Honod;  HJb  12.  371-5  Pastor;  H. 
de  l'art  ehret.  84.  1-21  üviUa:  B. 
B(or.  it.  8.  292-300  Uelani.  —  h]lt 
mauBolee  du  cardiual  de  Lagrtn^ 
k  Avignon.  Paris,  Lahnre.  13  j>.  |3S 
Yrlarte,  C,  Autonr  des  Bürgin: 
les  monumenlB.  les  portrails;  Ale- 
xandre VI.,  C^Bar,  Lticrece  etc.  Paris. 
Rothschild.  4°.  220  [>.  m.  18  pl  »■ 
126  111.  50  tr.  *Rec.:  Polyb.  61. 
456  r.  (^ 

Neawlrth,  J.,  Beitrr.  z.  Kud«i-0. 
d.  15.  u.  16.  Jh.  (Repert  f.  Kunsiw. 
14,  293-300.)  [39 

Lehr«,  M.,  a)  Der  Üt.  u.  Kiederlünil. 
Kupferslicb  (s.  Nr.  573).  Forts.  (EW. 
102  16;  204-16;  384-409.)  — b)IUli«>. 
Copien  nach  Dt.  Kupferstichen.  (Jti. 
d.  kgl.  PreHss.  Kunatsamnlgn.  lä 
125-36.)  [40 

Argnanl,  F.,  Le  ceramiche  e  maii- 
liche  faentine  liuo  al  prinu.  del  SM- 
16.  Faeuia,  Montauari.  1889.  xij8?l  p- 
25  L.  #Reu.:  Kunslgewerbebl.  t 
85  f.  V,  Falke.  (41 

Jacob!,  L,  Das  heilige  Grab  aof 
d.  refurm.  Friedhofe  zu  HonilH"? 
V.  d.  H.  (MVÜHomburg  4,  21*)- 
Homburg,  Frauenholi.  4*.  15  p.  ^ 
5  Taf.  2  U.  50.  ■«-  Rec;  Reptrt-  (■ 
Kunst».  14,  345.  141> 

M  Isaale  Glagoniticnm  Herrojw 
ducii  Spalatensis,  rec.  V.  Jagic.  1- 
Thallöczy,  F.  Wickhoff.  Wi» 
4".  124  p.  m.  40  Abb.  ■«■Publioliin 
d.  UoEniach-Herzegowin.Landesngi'' 
rung,  nach  Codex  des  alten  Säij 
zu  Constantinopel.  —  Rec.r  A^t 
Nr.  207  Otto.  |Ö 


II,  7.    Gei8t.  Leben  13.-15.  Jh.   III,  1-2.  Neuzeit,  Relormation.   *123 


Neuwirth,  Jos.,  Peter  Parier  v. 
Gmünd  u.  s.  Familie;  Beitr.  z.  Dt.- 
Oesterr.  Künstler-G.  Prag,  Calve. 
146  p.  5  M.  ^Rec:  MVGDBöhraeu 
29,  lit.  Beil.  33-6;  Z.  f.  christl.  Kunst 
4,  103  f.  Reichensperger;  HPBll  108, 
158-60;  Repert.  f.  Kunstw,  14,  422-6 
Horcicka.  [43 

Friedländer,  M.,  Albr.  Altdon'er, 
d.  Maler  v.  Regensburg.  (Beitrr.  z. 
Kuiist-G.  N.  F.  XIII.)  Lpz.,  Seemann. 


175  p.  5  M.  —  79  p.  auch  Lpz. 
Diss.  [44 

Ancona,  AL  d',  Origini  del  teatro 
italiano.  2  ed.  Torino,  Loescher. 
670;  626  p.    20  L.  [2345 

Zibet,  Hist.  Trachten  in  Böhmen, 
II,  s.  in  IV,  5. 

Zur  G.  d.  Zeitraums  vgl.  Nr.  1477.  IWI ; 
50;  51.  22131.  2270  t;  V.  2348.  Verfg.  1500-3. 
2213  r;  1«;  18.  Kirche  1667.  2230  a;  b.  2377k; 
r;  8.  Geist.  Leben  l5oi.  2041a;b;p.  2242; 
46;  61;  7ne.  2370  f;  80  i. 


in.  Neuzeit. 


i.  Allgeincfnes. 

Farges,  L.  et  G.  Monod,  [Lit.Ber.] 
France:  Publications  relat.  ä  Thist. 
moderne.  (RH  46,  83-99.)  —  Vgl. 
auch  Xr.  2036  a.  [2346 

Flathe,  G.  d.  neuesten  Zeit  s.  Nr. 
2658. 

Jäger,  0..  G.d.  neueren  Zeit.  2.  Aull. 
(Jäger,  VVelt-G.  III.)  Bielefeld,  Vel- 
hagen  &  Kl.  662  p.  ra.  20  Beill. 
8  M.  .  f46a 

2.  Ref'ormatiofiszelt  1517-55. 

Allgemeines,  polit.  u.  sociale  EntwickluDg 
2347-59;  kircm.  Entwicklung,  Leben  und 
Schriften  der  Reformatoren  etc.  2360-78; 
Wissenschaft,  Literatur,  Kunst  etc.  2379-89 ; 
Territoriales  2390-2403. 

Egelhaaf,  Dt.  G.  (s.  89,  540  u. 
'91,  587).  Lfg.  13:  Bd.  11,273-352. 
(Bibl.  Dt.  G.  Lfg.  61.)  [2347 

Zeller,  Hist.  d'AlIemagne:  La  r^*- 
forme  etc.  s.  Nr.  2277. 

Janseen,  Joh.,  An  meine  Kritiker 
etc.  N.  Aull.  Freiburg,  Herder,  xj 
227  p.  2  M.  20.  —  Vgl.  n)  F.  Falk, 
Curae  posteriores  zum  2.  Bd.  d.  G. 
d.  Dt.  Volkes  V.  Janssen.  (Katholik  3, 
481-501.)  [48 

Zeitechriftenaufsätze  betr.  Poli- 
tisches: a)  H.  Arnold,  Geo.  v. 
Frundsberg,d.  Vater  d.  Landsknechte. 
(Bayerland  1,  64-7;  78  f.  2,  64-7.) 
—  b)  J.  de  Chestret  de  Hanef  fe, 
Les  eonjurations  des  la  Marck  ä 
Li^ge  contre  Charles  V.  (Bull,  de 
rac.  de  Belg.  21,  684-714.)  -  c)  St. 
Davari,  Fed.  Gonzaga  e  la  famiglia 
Paleologa  del  Monferrato.  (Giorn. 
ligust.  17,  421-69.  18,40  67;  81-109.) 


-  d)  G.  Ellinger,  Zur  G.  d.  Dt. 
Ref.  (Nation  8,  405-8.)  —  e)  K. 
Hugard,  Die  Herrsch.  Staufen  im 
Bauernkrieg.  (Schau  ins  Land  15, 
33-9.)  —  f)  Ed.  Jacobs,  Gf.  Botho's 
V.  Stollberg  u.  Wernigerode  Vertrag 
m.  s.  Bürgern  zu  Stollberg.  (ZHarzV 
23,  415-28.)  —  g)  H.  Kiewning, 
Hz.  Albr.  V.  Preussen  u.  Mkgf.  Joh. 
V.  Küstrin  als  Unterhändler  zw.  d. 
Dt.  Fürstenbund  u.  England.  (FBPG 
4,  137-75.)  -  h)  C.  Kr  äfft,  Zur 
Rhein.  Ref.-G.  unt.  Erzb.  Hermann 
V.  Wied  [1543-6].  (Arbeiten  a.  d. 
Rhein.  Prediger- V.  8/9,  152-72.)  — 
i)  F.  Krön  es,  Corn.  Duplicius  v. 
Schepper  [1502-55].   (ADB  31,  93  7.) 

—  k)  E.  M.,  Feldh.  Laz.  v.  Schwendi. 
(Schau  ins  Land  16,  5-28.)  —  1)  L. 
Müller,  Beitrr.  z.  G.  d.  Bauern- 
krieges im  Riess  etc.  (s.  '90,  3107). 
Forts.  (ZHV Schwaben  u.  Neuburg 
17, 1-152 ;  253-76.)  —  m)  P.  L.  M  ü  1 1  e  r, 
Kais.  Statthalter G.Schenck  v.  Tnuten- 
burg.  (ADB  31,  Qio  f.)  —  n)  Fr. 
Nitti,  Leone  X.  e  la  sua  politica 
rispetto  ai  parenti.  I-VII  [1513-21]. 
(N.  Antol.  28,  393-427.)  [49 

Ferner:  a)  L.  Pastor,  Karl  V.  u. 
die  Dt.  ProtesUnten  (KLex  7,  171 
-80.)  —  b)  V.  Promis,  Monete  di 
Gio.  Batt.  Falletti  conte  di  Bene- 
vello.  (Atti  d.  acc.  di  Torino  24, 
84-9.)  -  c)  M.  Radlkofer,  Der 
Zug  Kf.  Moritz'  u.  s.  Verbündeten 
durch  Schwaben, 1552.(ZHVSchwaben 
u.  Neuburg  17,  153-200.)  -  d)  F.  G. 
Rodriguez,  Levantamiento  de  la 
Villa  de  Arevalo,  diploma  incd,  del 
imp.  Carlos  V.  [9.  Sept.  1520].  (Bo- 
leti'n  de  la  ac.  de  la  hist.  18,  385 
-401.)  —  e)  S.  Rutar,  Die  Krainer 


*124 


Bibliographie  Nr.  2350—2376. 


vor  Agram.  1525.  (M.  d.  Museal -V. 
Krain  4,  I,  46-53.)  —  f)  L.  Schädel, 
Briefe  u.  Acten  z.  Gef.-nahme  u.  Haft 
Philipp  9  d.  Grossm.  Vortr.  (QBllHV- 
Hessen  '90,  101-10).  — j?)  G.  Sforza, 
Un  episodio  dell'  elezione  di  Adri- 
ano  IV.    (Giorn.   ligust.  18,  227-30.) 

—  h)  A.  Stern,  Seb.  Schertlin  v. 
Biirtenbach.  (ADB  31,  132-7.)  — 
I)  H.  Wen  dt,  Ein  Beitr.  z.  G.  d. 
Schmalkald.  Krieges.  (M.  a.  d.Gemi. 
Nat.-Mus.  3  [91],  33-5.)  -  k)  J. 
Werner,  Der  christl. -sociale  Agita- 
tor J.  Eberlin  v.  Günzburg.  (Kirchl. 
Mtsclir.  10,  473-82.)  [2350 

Cauchie,  A. ,  Docc.  ined.  concern. 
le  regne  de  Charles  V.  dans  les 
Pays-Bas.  (Anal.  bist,  eccles.  de 
Belg.  XXII ,  3.)  Louvain ,  Peeters. 
1890.     115  p.  [51 

Schefflerin,  Walpurgis,  Aus  d.  Jbb. 
d.  Klosters  Maria  Mai  im  Riess,  Auf- 
zeiclingn.  etc.  d.  J.  1525^  e.  (^n.-8chr. 
z.  G.  d.  Bauernkrieges.  Augsburg, 
Huttier.    4^    39  p.    1  M.  20.       [51a 

Yassallo,  C,  Matteo  Prandone  di- 
fensore  d'Asti  nel  1526  contro  Fa- 
brizio Maramaldo.  (Sep.  a.  Atti  d. 
r.  acc.  d.  scienze.  XXV.)  Torino, 
Clausen.  1890.  28  p.  'Jf  Vgl. '90,3111. 

—  Rec:  A.  stör,  napol.  16.  221  f.    [52 

Martinati,  C. ,  Notizie  stor.-biogr. 
intorno  al  conte  Bald.  Oastiglione. 
(Pubbll.  deir  ist.  di  studii  superiori.) 
Firenze,  Le  Monnier.  1890.  91  p. 
2  L.  50.    -X-Rec:  HJb  12,  429  f.    [53 

Ney,  J.,  Die  Protestation  d.  evang. 
Stände,  1529.  (Schrr.  f.  d.  Dt.  Volk, 
hrsg.  V.  V.  f.  Kef.-G.  Hft.  13.)  Halle, 
Niemeyer.    1890.    42  p.    15  Pf.     [54 

Cat,  E.,  De  Caroli  V.  in  Africa 
rebus  gestis.  These.  Paris,  Leroux. 
xl03  p.  [55 

Castan,  A.,  La  conqut^te  de  Tunis 
en  1535,  racontee  par  2  ecrivains 
franc-comtois.  Besangon ,  Dodivers. 
6-4  p.  [56 

Paillard,  C,  L'invasion  allem,  en 
1544,  fragments  dune  bist,  milit. 
et  dipl.  de  Texped.  de  Charles  V., 
publ.  p.  G.  Herelle.  (Publ.  de  la 
HOC.  de  Vitry-le-Frangois.)  Paris, 
Champion.    450  p.  [57 

Nunez  Alba,  Diego,  Dialogos  de  la 
vida  de  soldndo,  p.  p.  A.  M.  Fabiö. 
(Libros  de  antano.  XIII.)  Madr.,  Fe. 
1890.     IxxviJ:    xxiij332   p.     15  pes. 


•^  Salamanca  1552,  G.  d.  Schmal- 
kald. Krieges.  [58 

Zeitachriftenaufsätze  betr.  Rechts-, 
Verf.-,  Wirthschafts-G.  etc.:  a)  Tb. 
DisteK  Ein  Fall  Kureächs. Cabinet»- 
Justiz,  1554.   (NASächsG  12,  172  f.) 

—  b)  Englert,  Abschrift  e.  Zins- 
registers  a.  Dillingen,  1540.  (JB  d. 
HVDillingen  III,  Beill.  p.  17-24).  - 
c)  J.G  en  V,  Aus  d.  SchIettstädt.Barge^ 
leben  d.  16.  Jh.  (ZGOberrh  6, 283-95.) 

—  d)  J.  Kindler  v.  Knobloch  n. 
J.  Klemme,  Der  Reichscanzelei 
Orig.-Wappenbuch,  1540-61  [im  BerL 
Kupferstich-Cab.].  (Jb.  d.  herald. 
Ges.  Adler  N.  F.  1,  j-lx.)  -  e)  G. 
C.  Laube,  Waldordnung  u.  Bug- 
formelbuch  d.  M.  Enderle  [1518-38). 
t^MVGDBöhmen  29,  20145.)  -  f) 
Schottwiener  Rechts-Hs.  d.  16.  Jli. 
(Berr.  u.  M.  d.  AlthVWien  2^.  227 
-9.)  —  g)  L.  Zapf,  Aus  d.  Busch- 
klepperzeit d.  16.  Jh.  (AGOberfrankfB 
18,  214-20.)  [59 

Zum  Wirthschaftsleben  etc.  vgl  Nr.  l'M. 
1600.  1743.  22<»«1. 


Anelli,  L,  I  riformatori  nel  sec.  16. 
2  Bde.  Milano,  Hoepli.  409:  449  p. 
10  L.  [60 

Mejer,  0.,  Zum  K.-Rechl  des  Ref.- 
Jh.  Hannov. ,  Meyer.  210  p.  5  IL 
"$f  Consistorien  za  Wittenberg  and 
Rostock;  alt.  protest.  Eherecht  — 
Rec:  ThLBl  '91,  309  f.;  Lpz.  Zt?. 
Beil.  298.  [61 

Aguesse,  L,  Hist.  de  retablissemeot 
du  protest.  en  France.  I  u.  II:  1511 
-74.  Paris, Fischbacher.  602;571p.  [ti2 

Zeit8Chriftenauf8ätze  betr.  kirchl. 
Entwicklung  :  a)  O.  A. ,  Welch« 
Lügenschrift  v.  Luther's  Tod  zu  Rodi 
ausgegangen  ,  1545.  (Christi.  Welt 
'91,  143-7.)  --  b)  W.  Becker  ü.a 
Krafft,  Briefe  Zach.  Ursin's  an Crtto 
V.  Crafftheim  etc.  [1552-9].  (Arbeiiea 
a.  d.  Rhein.  Prediger-V.  8/9,  7Ö-133.) 
—  c)  B  r.,  Luther's  eigenh.  Betrachtgs.- 
Buch  üb.  d.  Leiden  Christi:  e.  fal- 
8cher-G.  d.  19.  Jh.  (Sammler  12. 
248.)  —  d)  H.  S.  Burrage,  The 
anabaptists  of  the  16.  cent.  (Pipers 
of  the  Am.  soc.  of  church  hist.  ^ 
145-64.)  —  e)  A.  v.  Druffel.  Der 
Baier.  Minorit  Casp.  Schatz^^r  u.  s. 
Schrr.  (^SBMAk  90,  II,  397-43:3.)  - 
f)  P.  Fischer,  Luther's  Lehre  t.  d. 


III,  2.    Reformationszeit,  polit.  und  kirchl.  Leben. 


125 


Obrigkeit.    (Dt.-ev.  Bll.  16,  318-45.) 
—  g"}!!.  Heineck,  Lutherfunde  im 
stüdt.  A.  zu  Nordhauseu.  (Sammler 
12,   261.)    —   h)  E.  T.  Hörn,   The 
Lutheran    sources    of    the    common 
Service.     (The  Luth.  Quart.  21,  239 
-68.)  —  1)  C.  Krafft,  Ueb.  d.  rabies 
theoL   in   d.  letzten  Aufzeichnungn. 
Melanchthon's.  (Arbeiten  a.  d.  Rhein. 
Prediger- V.  8/9,  124-9.)  —  Die  Hin- 
richtg.  d.  Augustiner  in  d.  1.  JJ.  d. 
Ref.     (Ebd.   10/11,  92-9.)   —  k)   H. 
Kru  mmacher,  Luther's  Schrift  von 
d.  Babyl.  Gefangenschaft  d.  K.    (Dt.- 
ev.   Bll.  16,    191-201.)    -    1)  Lese- 
früchte aus  Luther's  Schrr.:  Vom 
polit.  Genius.    (Balt.  Mtschr.  87,  220 
-82.)   —    iii)  Fr.    Lezius,    Luther's 
Stelig.    z.   Tiirk.  Weltmacht.     (Ebd. 
38,   263-80.)   --   n)  Luther  u.  die 
Bigamie.    (ThStK  64,  IL  564-86.)  — 
o)  Der  neueste  Luther f und.   (Lpz. 
Ztg.  Beil.  157  f.)  —  p)P.  M[ajunke], 
Die  angeblich  v.  Rom  ausgegangene 
Welsche    Lügenschrift    üb.    Luther's 
Tod,  1545.    (HPBll  107,  500-19.)  — 
q)  L.  Neubaur,   Ein    Nachtr.    zum 
Corpus  Reform.    (Altpr.  Mtschr.  28, 
246-75.)    —    r-8)  N.  Paulus,   Joh. 
V.  Staupitz;  s.  vorgebl.  protest.  Ge- 
sinngn.     (HJb  12,  309-46.)  —  Mart. 
Bntzer  u.  d.  Gewissensfreiheit.  (Ka- 
tholik 71,  n,  44-71.)  -  t)  Johann 
Reifen  st  ein  [Stud.  in  Wittenberg], 
Schreiben   an   s.    Bruder  Wilh.  etc., 
1523;  mitg.  v.  Ed.  Jacobs.  (ZHarzV 
28,  473-5.)  —  u)   J.    W.   Richard, 
The  theologv  of  Zwingli.  (The  Luth. 
Quart.  21,  153-71.)  —  t)  Ph.  Schaff, 
Did  Luther  commit  suicide?  (Magaz. 
of  Christ,  liter.  3,  161-67.)  —  w)  K. 
Schweizer, Die  Berner  Katechismen 
im  16.  Jh.  (Theol.  Z.  a.  d.  Schweiz 
8,    87-105.)  —  x)  A.  Tann  er.    Die 
Einführung   der  Ref.    in  Genf  nach 
Kam pschulte's  Calvin.  (Kath.  Schwei- 
zcrblL  7,   68-92.)  —  y)  IL  Toll  in, 
Der  Vf.  de  Trinitatis  erroribus  L.  VII. 
u.    die  zeitgenössischen  Katholiken. 
(Jbb.  f.  prot  Theol.  17,  384-429.)  — 
x)  O.  Vogt,  Nachtrr.  zu  Joh.  Bugen- 
hagen's  Briefwechsel.   (Balt.  Studien 
40,  1-16.)  [3263 

Luther's  sämmtl.  Schriften,  hrsg. 
V.  Walch.  N.  Ausg.  (s. '89,  2217  u. 
'ÖO,  1076).  XX:  Ref.schrr.  Abth.  2 
[Streitschrr.  wider  Schwärmer,  Juden, 
Türken].  4^  70  p.  u.  2407  Sp.  18  M. 
Deatsohe  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.    1891. 


^Hec.  V.  früh.  Bdn.:  DLZ  11,  824 
•6  Buddensieg-,  Presb.  and  ref.  R. 
'90,  Oct.  Warfield.  [64 

Luther's  Werke  f.  d.  christl.  Haus 
(s.  Nr.  624).  Hft.  17-25.  p.  85-482 
u.  1-320  (Bd.  IV  u.  V).  'X-Rec: 
Westerm.  70, 141 ;  ThLBl  '91. 163  f.  [65 

Luther,  Geistl.  Lieder;  Sendbrief 
an  Leo  X. ;  Von  d .  Freiheit  e.  Christen- 
menschen; An  d.  christl.  Adel  Dt. 
Kation;  hrsg.  v.  H.  Wittenberg. 
(Bibl.  d.  Gesammt-Lit.  d.  In-  u.  Aus- 
landes Nr.  509;  514;  515.)  Halle, 
Hendel.  72;  45;  82  p.   ä  25  Pf.     [66 

Luther,  Von  den  guten  Werken 
[1520],  hrsg.  V.  Nie.  Müller.  (Neudr. 
Dt.  Lit.-Werke  Nr.  93-94.)  Halle, 
Niemeyer,  xijlll  p.  ä  60  Pf.  -^Rec: 
Ev.  KZtg  '91,  p.  480.  [67 

Bahiow,  F.,  Luther's  Stelig.  z.  Phi- 
losophie. Jen.  Diss.  Rudolst.,  Dabis. 
60  p.    1  M.  20.  [68 

Lorenz,  R.,  Luther's  Cinlluss  auf  d. 
Entwickig.  d.  ev.  K.-Regimentes  in 
Dtld.  Progr.  Gumbinnen.4^  27  p.  [69 

Rebbert,  J.,  Jgn.  v.  Loyola  u.  M. 
Luther.  Paderborn,  Bonif.-Dr.  1890. 
64  p.  [70 

Freybe,  Alb.,  M.  Luther  in  Sprache 
u.  Dichtg.  Gütersloh,  Bertelsmann. 
1889.  157  p.  2  M.  ^Rec:  ThLBl 
'90,  339  Bossert;  DLZ  11,  305  f. 
Strauch;  Ev.  KZtg  '89,  Nr.  30.    [71 

Majunke,  P.,  Luther's  Testament  an 
d.  Dt.  Nation;  s.  letzten  Schrr.  etc. 
Mainz,  Kupferberg.  272  p.  5  M.  [72 

Szamatölski,  S.,  Ulrich's  v.  Hütten 
Dt.  Schrr.  (vgl.  '90,  334).  (Qu.  u. 
Forschgn.  z.  Sprach-  u.  Cultur-G. 
Hft.  67.)  Strassb.,  Trübner.  ixl80  p. 
4  M.  -3f  Rec:  AZtg  Nr.  99;  Berl. 
phil.  Wschr.  11,  943-5  Hartfelder; 
ZGOberrh  6,  525  Hartfelder.         [73 

-X-  Hartfelder,  Melanchthon  als  Pra- 
ceptor  Germaniae,  s.  '89,  4843  u. 
'90,  3154.  Rec:  Fleckeisen's  Jbb. 
144,  137-46  Holstein;  Württ.  Korr. 
37,  438-40  Bender;  ZGOberrh  4,  519; 
Luth.  church  R.  '89,  Muhlenberg:  Z. 
f.  Gymnw.  44,  23-7  Schrader:  Th- 
Qschr  72,  493-8  Kober;  Z.  f.  prakt. 
Theol.  13,  Hft.  1  Bassermann.     [74 

Calvlni  opera  (s.  '89,  567  u.  '91, 
647).  XLV.  (Corpus  reformatorum. 
LXXHL)    830  Sp.    12  M.  [75 

Biographien  aus  KLex  VI  u.  VII: 
a)  6,  p.  146-8.    L.  Keller,  Joh. Hoff- 
nieister.  —  1))  155-9.  A.  Knöpf  1er, 
VI.  1.  10 


126 


Bibliographie  Nr.  2376—2390. 


Melch.  Hofmann.  —  c)  295-302.  F. 
Hipler,  Stanisl.  Hosius.  —  d)  330 
-3.  Streber,    Balth.    Hubmaier.   — 

e)  510-2.  Funk,  Ulr.  v.  Hütten.  — 

f)  556  1.  Schrödl,  Andr.  Hyperiii8. 

—  g)  1767  f.  Dankö,  Joli.  Sylvester. 

—  h)  1810-2.  Fritz,  Just.  Jonas. — 
I)  2002-5.  Pieper,  Papst  Julius  III. 

—  k)  7,  144  f.  Schrödl,  Geo.  Karg, 
Parsimonius.  —  1)  181-6.  Fechtrup, 
Karlstadt.  —  m)  370  f.  Schrödl, 
Steph.  Kempe.  —  n)  821  f.  Streber, 
Konr.  Köllin.  —  0)941  f.  G.  Mayer, 
Johann  Komander  [Dorfmann  |.  — 
p)  1053  f.  Streber,  Matth.  Kretz 
[Kratz], Cretzi US.  — q-8)  11^3  f.;  1397 
-9;  1441  f.  Schrödl,  Frz.  Lambert. 

—  Mattli.  Lang.  —  Chr.  Lasius.  — 
t)  1442-4.  Uedinck,  Joh.  v.  Lasko. 

—  u)  1444-7.  Streber,  Joh.  Lasko 
[Laski].  —  y)  1506  f.  Peters,  Jac. 
Latomus  [Masson].  [2376 

Biographien  v.  Theologen,  Dichtern 
etc.  in  ADB  XXXI  u.  XXXII:  a)  31. 
p.  49-51.   G.  Müller,  Jak.  Schenk. 

—  b)  56.  J.  Bolto,  Matth.  Schenck. 

—  c)  66.  V.  Schulte,  Fr.  Schenck 
V.  Tautenburg.  —  d)  131  f.  G.  Röthe, 
Leonh.  Schertlin.  —  e)  145-54.  E. 
Mummenhoff,  Chr.  Sclieurl.  — 
f)  158.  V.  L.,  H.  Scheve.  —  g)  183  f. 
L.  Keller,  Leonhard  Schiemer  v. 
Vücklasbruck.  —  h) 259-61.  W.  Vogt, 
Joh.  Schilling.  -  I)  300.  Th.  Pyl, 
Enw.  Schinkel.  —  k)325f.  L.  Keller, 
11.  Schlaffer.  —  1)329-36.  F.  Kind- 
scher, Johann  Schlaginhaufen.  — 
m)  472  f.  G.  Müller,  Dom.  Schleup- 
ner.  —  n)  032  f.  Krause,  H.  Sclime- 
denstede.  —  o)  637  f.  F.  Spengler, 
Wolfg.  Schmeltzl.  —  p)  684-6.  Bre- 
cher, Konr.  Schmid.  —  q)  731.  L. 
Keller,  H.  Schmidt  gen.  Raiffer.  — 
r)  783  f.  A.  V.  Druffel,  Kasp. 
(Joh.)  Schatzger.  —  8)  32,  p.  38  42. 
Th.  Pyl,  Nik.  Schmiterlow  H.  - 
t)81f.  J.Pi  stör,  Tilemann  Schnabel. 
— 11)84-6.  G.  Röthe,  C.Schnauss.  [77 

Weiter  desgl.:  a)  32,  99-101.  A. 
Schumann,  Joh.  Schneesing.  —  b-d) 
144-50.  V.  Jacobi,  Heinr.  Schneide- 
win.  —  Joh.  Sehn.  —  Thomas  Sehn. 

—  e)4t)7  I'.  R.  Eitner,  Val.  Schnel- 
linger.  —  f)  168  72.  Brecher,  Erh. 
SchneplV.  —  g)  211  f.  G.  v.  Wyss, 
Wernh.  Schodeler.  —  h)  233  f.  K. 
E.  H.  Krause.  Jak.  Schomaker.  — 
I)  245  f.  P.  J.  Ree.  Erh.  Schön.  — 


k)  283  1.  u.  Joh.  Schonbrann.  — 
1)  295-7.  S.  Günther,  Joh.  Schöner. 
-  111)308  f.  G.  Müller,  Geo.  ScLö- 
nichen.  —  n)  312  f.  Ph.  Öchwarti, 
Th.  Scliöning.  —  o)  374  f.  E.  Schrö^ 
der,  Jac.  Schöpper.  —  p)  Wessely. 
Jon  Schoreel.  —  q)  387  f.  J.  Bolte, 
Ant.  Schorus.  —  r)  402-4.  K.Steiff, 
Joh.  Schott.  —  8)  412.  J.  Bolte, 
Herm.  Schottenius.  —  t)  438  40.  W. 
Heyd,  Joh.  Schradiu.  —  o)  515 f. 
Krause,  Joach.  Schröder.  —  t)  556-8. 
G.  Röthe,  M.  Schrot.  —  w)  657  f. 
Bertheau,  Marg.  Schuldorp.  — 
X)  751  f.  1.  u.,  Val.  Schulz.  [78 


Zeitochrlftenaufsätzebetr.Hildungs-, 

Lit.-,  Kunst-G.  etc.:  a)  A.  Bachelin, 
La  maison  d'Erasme.    (Mus.  neuchut 
18,   Nr.  2-5.)  —   b)  K.  Biltz,  Zur 
G.  d.  Liedes:  „Wenn  mein  Stündlein 
etc."   [a.   Nie.    Hermanns  Hist.  v.  d. 
SindflutJ.    (Biltz,  Nfue  Beitrr.  z.  G. 
d.    Dt.    Sprache    etc.    p.    64-71.)  - 
C)  Ose.  Döring,  Der  Oroy-Teppich. 
(Sammler   13 ,   27   f.)    — '  d)  H.  E, 
Abermals  e.  unbekannt  gebliebene? 
Werk    Luc.   Cranach's.     (Z.   f.  bild. 
Kunst  2,  222.)  —  e)  R.  Eitner,  Ein 
Sänger   d.    16.  Jh.    im    Gefängniss. 
(Mthfte  f.  Mus.-G.  23,  51.)  —  f-g)  A. 
V.  Essen  wein,    Ein  Reliquienglag, 
1519.    (M.   a.   d.  Germ.  Nat-Mus.  3 
['91],  7-10.)—  Rhein.  Stollenschrank 
a.  d.  16.  Jh.    (Ebd.  41-4.)  -  h)  A. 
Frimmel,  Ein  uubek.  Bild  v.  Lac. 
Cranach:  Gemälde  zn  Enns.  (Kanst- 
chron.  2,  289-93).  —  l)  B.  Händcke, 
Schweiz.  Landsch.-Malerei  im  16.  JIl 
(Schweiz.  Rs.  91,  II,  210-5.)  -  k)K. 
Hartfelder,  Friedr.  d.  W.  v.  Sach- 
sen u.  Desid.  Erasmus  v.  Rotterdam. 
(Z.   f.   vergL   Lit.-G.  4,   20314.)- 
1)  Ed.  His,   Lehr-    u.  Wandcrjj.  H. 
Holbein's.    (Jb.  d.  k.  Preuss.  Kun«- 
sammlgn.  12,  59-66.)  —  m)  C.  Justir 
Bartolom6    Ordonez    u.    Dom.  Fan- 
celli.   (Ebd.  66-90.)  —  n)  K.  E.  H- 
Krause,  Niederdt.  Hss.    (.Jb.  d.  V. 
f.  Niederdt.  Sprachf.  15,  33-8;  160.) 
—  o)J.  Lessing,  Der  Croy-Teppich 
d.   Univ.   Greifswald.     (Dt.  Rs.  17« 
m,   137-42.)   —   p)  L.  Li  er  Peter 
Probst,    e.    Zeitgenosse    H.  Sachs*. 
(AZtg  Nr.  193.)  -  q)  W.  Luszczkie- 
wicz,    Przyczynek    do    historyi  «" 
chitektury    doniu    szlacheckiego  * 
Polscc  16.  wieku.  [Wohnhaus  d.  Poln. 


III,  2.    Reformaiionszeit,  geistiges  Leben. 


♦127 


Edelmanns  im  16.  Jh.]  (Denkschrr. 
d.  Krak.  Ak.  1(3-8;  193-214.)  — 
r)  J.  V.  Raemdonck,  La  premiere 
reduct.  de  la  grande  carte  de  Flandre 
de  Mercator.  (Ann.  du  cercle  archl. 
de  Waes.  4  p.).  [Rec:  Mess.  des 
8c.  bist.  109  f.  Bergmans.]  —  s)  Em. 
Reiclienhart,  Eine  Schulordng.  d. 
Lateinschule  zu  Memmingen.  (M.  d. 
Ges.  f.  Dt.  Erziehgs.-  u.  Schul-G.  1, 
69-83.)  [2379 

Ferner:  a)  Aug.  Schmarsow, 
Excerpte  a.  Fichard's  „Italia",  1536. 
(Repert.  f.  Kunstw.  14,  130  9;  373-83.) 

—  b)  W.  Schmidt,  Vinc.  Sellaer 
u.    V.    Geldersmann.     (Ebd.    342   f.) 

—  c)  A.  Stassny,  Ein  monumen- 
taler Holzschnitt  [betr.  Belehng 
Ferd.'s  I.J  (Kunstchron.  2,  34-7.)  — 
d)  L.  A.  Stiefel,  Ueb.  d.  (^n.  d. 
H.  Sachs'schen  Dramen.  (Germania 
36,  1-60.)  —  e)  R.  Stölzle,  Noch- 
mals G.  Bruno's  Inedita.  (Ggw.  39, 
334)  —  f)  J.  Szadowski,  Luc. 
Cranach,  aui'gef.  zu  Königfsberg.  (Alt* 
pr.  Mtschr.  28, 164-8.)  — g)H.Thode, 
Die  Jugendgemälde  A.  Dürer's.  (Jb. 
d.  PreusB.  Knnstsammlgn.  12,  1-34.) 

—  h)  Ant.  Truhlar,  Onekterych 
knihäch  prostonärodni  cetby  ceske 
vestol  16.  (Casopis  rausea  etc.  ces- 
keho  64.  42-65.)  —  i)  R.  Wacker- 
nage],  Mitthlgn.  aus  d.  Basler  Ar- 
chiven z.  G.  d.  Kunst  etc.  (ZGOber- 
rhein  6,  301-15.)  -  k)  H.  Weiz- 
sack  er,  2  Entwürfe  zum  Nürnb. 
Sebaldusgrab.  (Jb.  d.  k.  Preuss. 
Kunstsammlgn.  12,50-8.) —1)  A.W  e- 
ninger.  Zur  G.  d.  Lindauer  Schul- 
wesens im  16.  Jh.  (Schrr.  d.  VG- 
Bodensee  19,  93-113.)  [80 

Literaturdenkmäler,  Latein.,  d.  15. 
u.  16.  Jh.  (s.  Nr.  657).  III:  Thom. 
Naogeorgus,  Pammachius;  hrsg.  v. 
J.  Bolte  u.  Kr.  Schmidt,  xxvj 
151  p.    2  M.  80.     'Jf  Rec:  CBl  857. 

—  Rec.  V.  1  (Acolastus.,  hrsg.  v. 
Bolte)  u.  II  (Eckius  dedolatus,  hrsg. 
V.  Szamatolsky):  WschrKlPh  8, 
879  f.;  774  Draheim;  A.  f.  n.  Spr. 
86,  342  f.;  440  f.  Sprenger;  DLZ  12, 
986  f.  Gessler;  RC  32,  57  f.  de  Nol- 
hac.  von  I:  N.  phil.  Rs.  '91,  144 
Francke;  Polybibl.  62,  40-2  Lejay; 
Z.  f.  Oesterr.  Gymn.  42,  553  f.  Wolke; 
MHL  19,  228  Gebhardt;  ThLZ  16, 
380  Kawerau:  SatR  Nr.  1864.  von  11: 
CBl  660;  BllLÜ  '91,  I,  127;  Rc^schr 


5,  98  f.   Schlecht;  ThLZ  16,  380-2 
Kawerau.  [81 

Brandes,  Herrn.,  Die  jüngere  Glosse 
zum  Reinke  de  Vos.  Halle,  Nie- 
meyer. Ixj314p.  10 M.  'dfRec.:GGA 
'9L  558-67  Walther.  [81a 

Murner,  Th.  u.  d.  Dt.  Dichtgn.  d. 
Ulr.  V.  Hütten,  hrsg.  v.  Balke 
(s.  90,  3180).  Abth.  2.  (Kürschner's 
Dt.  Nat.-Lit.  Lfg.  659  u.  660.)  Stultg., 
Union.  208  p.  [82 

Schumann,  G.,  Hans  Sachs;  e.  Dt. 
Handwerker  u.  Dichter.  Neuwied, 
Heuser.  1890.  239  p.  2  M.  50.  ^Zählt 
auf  Volks-  u.  Handwerkerkreise.  [83 

Wenzel,  B.,  Cammerlandor  u.  Viel- 
feld; e.  Beitr.  z.  Lit.G.  d.  16.  Jh. 
Rost.  Diss.  72  p.  [84 

Becher,  Rieh.,  Die  Ansichten  d. 
Deb.  Erasmus  üb.  Erziehg.  etc.  d. 
Kinder.     Lpz.  Diss.  1890.  45  p.   [85 

Aberle,  K. ,  Grabdenkmal  etc.  d. 
Theophr.  Paracelsus.  (Sep.  a.  M.  d. 
Ges.  f.  Salzb.  Ldkde.)  Salsb.,  Dieter. 
74  p.  u.  p.  269-580  m.  6  Taf.  6  M.  [86 

Reimers,  J.,  Peter  Flötner  nach  s. 
Handzeichngn.  etc.  Münch. ,  Hirth. 
1890.  116  p.  6  M.  ^Rec:  CBl  '91, 
663  ]'.  [87 

Firmenich -RIchartz,  Ed.,  Barth. 
Bruyn  u.  s.  Schule.  (Beitrr.  z.  Kunst- 
G.  XIV.)  Lpz.,  Seemann.  147  p.  m. 
7  Taf.  5  M.  ^Rec:  Z.  f.  christl. 
Kunst  4,  167  f.  [88 

Madsen,  K.,  Hollandsk  Malerkunst; 
forste  Haekke :  Tiden  for  Rembrandt. 
Copenhagen,  Philipsen.  284  p.  4  Kr. 
50  ore.  [89 

^  Receneionen  v.  Werken  betr. 
Bildung,  Lit.,  Kunst  etc.:  a)  Butsch, 
Fugger-lnventarium,  s.  "90,  1074:  Z, 
d.  Münch.  AlihV  2,  82.  —  b)  Dürer, 
Literary  remains,  s.  '90, 1065:  Repert. 
f.  Kunstw.  13,  412  f.;  R.  de  lart 
ehret.  1,  333  f.  Weale;  Ac.  Nr.  958 
Monkhouse;  Ath.  Nr.  3291  f.;  CBl 
764  f.  —  c)  Graul,  Decorat.  Sculp- 
tur,  8.  '89,  3754 d:  Repert.  1.  c.  482  f.; 
Kunstchron.  1,  534-8  Hymans;  Berr. 
d.  fr.  Dt.  Höchst.  6,  162  f.  Valentin. 
—  d)  Hefn  er -Alte  neck,  Zeichngn. 
Dt.  Meister,  s.  '89,  2214:  Repert.  1.  c. 
230-4  Stassny;  M.  d.  Oesterr.  Mus. 
50,  41;  Kunstchron.  2,  229  f.  ~ 
e)  liallisches  11  eiligt humsbuch, 
8. '90,  1069:  Kunstchron.  24,  326-31 
Hevdemann.  —  f)  v.  Jaksch,  Altar- 
tafel   zu  Übervellach,  s.    90.  26491": 


128 


Bibliographie  Nr.  2890-2411. 


Repert.  1.  c.  417.  --  g)  F.  Leit- 
schuh ^  Georg  III.  V.  Limpurg. 
Bamb./Züberlein.  1888:  HZ 60,  551  f.; 
Z.  f.  Dt.  Cultur-G.  1,  858.  —  h)  Rein- 
hardstöt  tner^  Mart.  Baltions,  8. 
m  1059:  Anz.  f.  Dt.  AUh.  17,  223 
-5  ilerrmann.  —  1)  Schmidt,  Mich. 
Schütz,  8.  '89,  4820:  Ann.  de  l'Est 
'90,  321-4  Mofismann:  AZtg  '89,  Nr. 
233;  AÜPhilos  3,  105  i\  Stein.  — 
k)  Schon  lierr,  Grabmal  etc.,  s. '90, 
972:  Repert.  l.  c.  475-9  Neuwirth; 
CBl  ^90,  1748.  —  1)  Schubert  u. 
S u d  h  o  ff,  Paracelsusforschgn.,  s.  '89, 
4828:  DLZ  10,  1792-4  Puechmann: 
AZtg  '90,  Nr.  10  Nicoladoni;  AG- 
Philo83,99Stein.  — m)Schweitzer, 
H.  Sachs,  8.  90,  1061 :  Soc.  de  Thist. 
du  prot.  fran9.  39,  283  f.  Weiss; 
Lit.-Bl.  f.  Germ.  u.  Rom.  Phil.  11^ 
254-7  Frankel.  —  n)Sigwart,  Col- 
legiura  logicum,  8.  '90.  3170.  Tiib. 
Üniv.-Schr.:  UZ  66,  556  f.:  DLZ  11, 
1756  f.  Eucken;  Philos.  Mthfte  27, 
242  f.  Ziegler.  —  o)  W  e  ge  l  c ,  A  ventin, 
8.  90,  1058:  Berl.  phil.  Wschr.  10, 
1601-3  Hartfelder:  Nation  7,  696  f.; 
Anz.  f.  Dt.  Alth.  17.  225  32  Herr- 
mann. —  p)  Werner,  Sociale  Frage, 
8.  '90,  1050:  ThLZ  15.  530  Stamm; 
ThLHl  '90,  310.  —  q)  Widmann, 
Mainzer  Presse,  s.  89.  2210  u.  '90, 
3174:  HZ  65,  473  f.  [2390 

Zum  geistigen  Leben  vgl.  Nr.  1(J31;  42. 
2044c..  iraiäf;  S2ni;  p;  r;  n:  23i;  k:  S7; 
29;  36;  45.  2i2äc;  29.  —  Zur Territorial-G. : 
Nr.  24:)1  p;  52  k;  x;  z. 


Grünau,  Simon,  Preuss.  Chronik, 
hrsg.  V.  P.  Wagner  (s.  *90,  2214). 
Lfg.  7.  (Preuss.  G. Schreiber  d.  16.  n. 
17.  Jli.  Bd.  III,  Lfg.  1.)  Lpz.,  Dunckor 
A:  H.  p.  1-160.  3  M.  60.  "5f  1524-6.  [91 

Tschackert,  P. ,  Paul  Speratus, 
Bischof  V.  Pomesanien  in  Marien- 
werder. (Schrr.  d.  V.  f.  Kef.-G.  V1II,4.) 
Halle,  Niomeyer.  101  p.  1  M.  20.  [91a 

Henschel,  Ad.,  Joh.  Laski,  Refor- 
mator in  Polen.  (.Sclirr.  f.  d.  Dt. 
Volk,  hrsg.  V.  V.  f.  Ref.-G.  Hft.  10.) 
Halle,  Niemeyer.  1890. 47  p.  15  Pf.  [92 

Lozinski,  W. ,  Patrycyai  i  miesz- 
czun^two  Iwovvskie  w  16.  i  17.  wieku 
[Patriciat  u.  Bürger  LembergsJ.  Lem- 
berg.  1890.    305  p.    22  M.  [93 

Buchwald,  G.,  Die  Einführg.  d. 
Rel'.  in  Zwickau.  (Festschr.  z.  Ein- 
weihg.d.Zw.  Marienkirche  p.1-36.  [93a 


Bahrdt,  W.,  G.  d.  Ref.  d.  St.  Han- 
nover (vgh  Nr.  691).  Hannover, 
Hahn.  142  p.     2  »I.  40.  [94 

Kurs,  A.,  Hzgn.  Elisabeth  v.  Braun- 
schweig-Calenberg.  (Schrr.  f.  d.  Dt. 
Volk.  hrsg.  V.  V.  f.  Ref.-G.  Hfl.  U.i 
Halle,  Niemeyer.  36  p.  15  Pf.     [95 

iken,  J.  F.,  Die  Bremische  K.-ordg. 
V.  1534.  (Brem.  Jb.  2. 8er.  II.)  Bremen. 
Müller.    Ixxxiijll6p.    3  M.        [95a 

MarnefTe,  La  principaute  de  Lieg? 
etc.  au  16.  siecle  (s.  '89,  3061).  III: 
Correspondance  et  docc.  polit.  390  p. 
15  fr.    ^Rec:  HJb  12,  199.       [96 

Atiaa  des  villes  de  la  Belgiqu? 
au  16.  siecle;  100  plans  de  Jacques 
de  Deventer.  repr.  p.  Ch.  Rueleni*. 
Livr.  12.  Brux. ,  Inst,  de  g^ogr.  fol. 
14  p.  u.  4  Taf.  10  fr.  [97 

Otto,  F.,  Friedr.  v.  Reiffenberg, 
1515-95.  (Ann.  d,  V.  f.  Nass.  Alihk. 
23,  1-38.)  [9S 

Grein,  F.,  Die  Entwickig.  d.  Zu- 
stände in  K.  u.  Schule  zu  Friedberg 
währ.  d.  Hef.-Zeit.   Giess.  Diss.  1S9Ö. 

80  p.  i>m 

Ludewig,  G.,  Die  Politik  Nürnberg» 
im  ZA.  d.  Ref.  I:  1.517-25.  Outt. 
Diss.  55  p.  [2400 

Loserth,  J.,  Waldshut  u.  d.  Vorder 
österr.  Regierg. ,  1523-26:  e.  Beitr. 
z.  G.  d.  Bauernkrieges  u.  d.  Ref.  in 
Vorderosterreich.  (Sep.  a.  AOG  77, 
1-150.)  Wien,  Tempsky.  149  p. 
2  M.  10.  "X^Rec. :  Ev.  KZtg  p.  498.  [2401 

Ralin,  J.  R.  u.  Th.  v.  Liebenai,  Di« 

Casa  di  ferro  bei  Locarno;  e.  Werbe- 
caserne  a.  d.  16.  Jh.  u.  ihre  Erbauer. 
(Sep.  a.  M.  d.  antiq.  Ges.  in  Zürich 
23,  51-73.)  Lpz,,  Hiersemann.  4^ 
26  p.  m.  3  Taf.  2  M.  40.  (2 

Rocicinger,  L.  v.,  Ueb.  Geheimsdirr.- 
Schlüssel  d.  Baier.  Kanzlei  im  RJb. 
(Sep.  a.  Festact  etc.  d.  HVOberbaiem). 
Münch.,  Wolf.  68-,  20  p.  ß 

Lösche,  6.,   Die  Kirchen-,  Schnl-      ! 
u.  Spitalordng.    v.  Joachimsthal:  t      i 
Cultus-  u.  Culturbild  a.  d.  Rcf.-Zei«      1 
Böhmens.  (Sep.  a.  Jb.  f.  G.  d.  Protest      1 
in  Oesterr.  12.  1-54.')     Wien,  Mwi. 
54  p.    80  Pf.     ^  Fast  verscholleo«     ' 
Werk  des  Mathesins,  das  L.  aufQ». 
u.  bist.  Beziehgn.  hin  untersucht  - 
Rec:  GGA  '91,  531-6  Kawerau;  RC 
32,  79;   MVGÜ Böhmen,  liier.  BeiL 
29,  57;  Polyb.  02,  179  f.  Peries,    [4 


III,  2-3.    Reformation szeit,  Locales;  Gegenreformation. 


129 


.?.   Gegenreformation  und 
SOJÜhr.  Krieg  Io5ö-I048. 

Gegenref.    2-105-10  j  sojähr.    Krieg   2111-20; 
Allg.   CultiirReschichtliches  2421-50;   Terri- 
toriales und  Locales  2461-75. 

Zeitschriftenaufsätze  betr.  Gegen- 
reformation etc. :  a)  G.  B  o  n  e  t- 
Maurv.  Le  testament  de  Renee 
de  France,    1573.     (RH  46 .   73-82.) 

—  b)V.  Brants,  Jeh.  Richardot, 
DOte  sar  les  orig.  de  la  legat.  des 
Pays-Bas  ä  Rome  etc.  (Museon  10, 
97-121.)  —  c)  P.  Genard,  Docc. 
relat.  a  Telect.  du  duc  d'Anjou  et 
d'Alencon  ä  la  souver.  des  Pays-Bas. 
(CR  de  la  comm.  hist.  de  Belg. 
XVII.)  —  d)  H.  Hurter,  Zur  Bi- 
bliorrr.  d.  Ges.  Jesu.  (ZKTh  15,  374 
-81.)  —  e)  M.  Lossen,  2  Streitschrr. 
d.  Gejjrenref.:  die  Autonomia;  d.  In- 
cendium  Calvinisticum.  (SBMAk'91. 
I,  128-72.)  -  f)  K.  Mayr,  Medaille 
auf  d.  Relig.- Gespräch  in  Regensburg, 
1601.  (M.  d.  Baier.  numism.  Ges. 
9.  42-7.)  —  g)  A.  Monte,  Lettere 
ined.  del  card.  Tolom.  Galli  al  card. 
Borromeo.  (Period.  d.  soc.  istor. 
per  Como,  fasc.  27/28.)  —  h)  P. 
Orsi,  Per  la  storia  del  conclave  di 
Sisto  V.  (La  Cultura,  N.  S.  1,  Nr. 
14.)  -  l)  L.  G.  P^lissier,  Inv. 
somm.  de  62  mss.  de  la  bibl.  Cor- 
sini  ii  Rome.  (GBl  f.  Biblw.  8,  176 
-202:  297-324.)  —  k)  Ch.  Piot,  L'ar- 
restation  des  membres  du  conseil 
d'etat  a  Brux.,  1576.  (Bull,  de  Tac. 
de  Belg.  21,  273-9.)  -  1)  A.  Piper, 
Fei.  Milensio  als  päpstl.  Bericht- 
erstatter am  Regensb.  Reichstag,  1608. 
(RQSchr  5,  54-61:  151-8.)  -  m)  B. 
Poten,  Hans  Meinh.  v.  Schönberg. 
(ADB  32,  262-4.)  -  n)  «charpff, 
Card.  Borromäus.   (KLex  7,  146-60.) 

—  o)Schrödl,  3Ielch.  Klesl.  (Ebd. 
791-3.)  —  p)  J.  Watterich,  Das 
Concil  V.  Trient.  (Dt.  Merkur  22, 
193  f.:  203  f.)—  q)  R.  Weitbrecht, 
Der  Federkrieg  zw.  Katholiken  u. 
Protestanten  vor  Ausbruch  d.  30 j. 
Kriegs.  (Dt.-Evnng.  Bll.  91,  154-71; 
230-45.)  -  r)  G.  Wolf,  Kursächs. 
Politik  1568-70.  (NASächsG  12,  27 
-63.)  —  8)  K.  Wutke,  Fabian  v. 
Schönaich.   (ADB  32,  249-53.)   [2405 

Saftien,  K.,  Verhandlungen  Ferdi- 
nand's  I.  mit  Pius  IV.  üb.  d.  Laien- 
kelch   u.   d.  Einführg.  desselben   in 


I  Oesterreich  (s.  '90,  3212).  Gott, 
Vandenhöck  &  R.  1890.  85  p.  1 M.  60. 
•^  Nach  Hannov.  Archivalien ;  bringt 
auch  u.  a.  belangreiches  Material 
betr.  Stellung  d.  Dt.  kath.  Theologie 
zur  Frage  d.  Laienkelches.    [A.  H.J 

—  Rec:  ThLZ  16,  286  f.;  Jb.  d.  Ges. 
f.  G.  d.  Protest,  in  Oesterreich  12, 
145  f.  Lösche;  MHL  19,  242-4  R. 
Schmidt.  [6 

Knöpfler,  A. ,  Die  Kelchbewegung 
in  Baiern  unt.  Hz.  Albrecht  V.;  e. 
Beitr.  z.  Ref.-G.  d.  16.  Jh.  Münch., 
Stahl.  223;  132  p.    6  M.  [7 

Hiliiger,  B.,  Die  Wahl  Pius'  V.  z. 
Papste.    Lpz.,  Fock.  152  p.    3  M.  50. 

—  .50  p.  auch  Lpz.  Diss.  [8 
Duhr,  B.,  Jesuitenfabeln;  e.  Beitr. 

z.  Cultur-G.  Lfg.  1-2.  Freib.,  Herder, 
p.  104-220.  a  90  Pf.  ^Rec:  Dt. 
Merkur  22.  1.37  f.  u.  164  f.  [9 

Krebs,  J. ,  Die  Politik  d.  evang. 
Union,  1618  (s.  90.  3220).  II:  Der 
ünionstag  von  Heilbronn.  Progr. 
Breslau.  4^    18  p.  [10 

Zeitschriftenaufsätze  zum  ZA.  d. 
30 j.  Krieges:  a)  v.  Bülow,  Ant.  v. 
Schlieffen.  (ADB  31,  514-6.)  — 
b)  J.  Carini,  II  conclave  di  ür- 
bano  VIIL  (Spicil.  Vatic.  1,  333-75.) 

—  c)  J.  R.  Dieter  ich,  Chiffrirte 
Briefe  a.  d.  Zeit  d.  Regensb.  Reichs- 
tags, 1641.  (M.  a.  d.  Germ.  Nat.- 
Mus.  3  ['91],  44  51.)  —  d)  B.  Duhr, 
Wallenstein's  Schuld  (s.  Nr.  748  b). 
Schluss.     (Laacher   St.  40,   303-12.) 

—  e)C.  Du nck er,  Heinr.  Gf.  Schlik. 
(ADB31,495-9.)— f-h)R.Hanncke, 
Das  Stammbuch  d.  Co^mus  v.  Sim- 
mern. (Mtbl.  d.  Ges.  f.  Pomm.  G. 
'90,  151-7.)  —  C.  v.  Simmern's  Be- 
richt üb.  G.-Ereignisse  in  Pommern, 
(ßalt.  Studien  40,  17-67.)  —  Schle- 
öisches  a.  d.  Chronik  des  C.  v.  Sim- 
mern.    (ZVGSchlesien   25,   306-17.) 

—  i)  A.  V.  Helfert,  Das  Ende  d. 
30 j.  Krieges.  (HPBll  108 ,  123-40.) 
k)  Ein  Jammerruf  Kuri^.  Max'  I. 
[15.  Nov.  1634].  (Bayerland  2,  251  f.) 

—  1)  G.  B.  Intra,  Le  2  Eleonore 
Gonzaga  imperatrici.  (A.  stör.  lomb. 
8,  342-63.)  —  m)  X.  Mossmann, 
Guerre  de  .30  ans,  affaires  de  la 
Decapole,  dispositions  prötees  aux 
catholiques  etc  (R.  d'Alsace  41, 
339-52.)  —  n)  F.  Otto,  Wallenstein's 
Briefe  an  Gf.  Joh.  v.  Nassau-Siegen 
[1629-30].   (Ann.  d.  V.  f.  N^ift».  k\\\^. 


130 


Bibliographie  Nr.  2411—2424. 


23,  1Ö7  13.)  —  o)  B.  Pettk6,  Ein 
Ital.  Memorandum  üb.  Gabr.  Bethlen 
[1624].  (Szazadok  24,  144-54.)  — 
p)S.  K.öckl,Qn.-Beitrr.  z.  G.  Pappen- 
heim'8,  1619-26  (s.  Nr.  1709).  Th.  II. 
[besds.  nach  Münch.  u.  Wiener  Ar- 
ehivalien].  (Festgruss  d.  Münch. 
Maz.-Gymn.  an  d.  Philol.-Vers.  p.  1 
-52.)  —  q)  Rogatz,  Truppen- 
musterung bei  Müncheberg^  1634. 
(SB  d.  V.  r.  Heimathskde.  '90,  Nov.  4.) 

—  r)  A.  S  c  h  n  1 1  h  e  i  8  8  ,  VVallen- 
stein  als  Studiosus  in  Altdorf  [1599 
-1600].  (Bayerland  2,  150-2.)  — 
8)  W.  Sternbeck,  Zum  Leichen- 
transport G.  Adolfs  durch  d.  Bar- 
nim. (Bär  16,  378-80.)  —  t)  F. 
Stieve,  K.  v.  Mansfeld.  (SBMAk 
'90,  II,  507-48.)  —  B)  F.  Voigt, 
Zum  Steinburger  Vertr.  mit  Chri- 
stian IV.,  1621.  (MVHamb.-G  13, 
94-6;  103.)  —  v-w)  Z.  Wintra, 
Mesto  a  kraj  Rakovnicky  za  vojny 
tricelilete.  —  StaromestSti  v  bouri 
r.  1618;  Pffspevek  k  dejinäm  ces- 
kym.  (Casopis  musea  cesköho  63, 
96  121.64,179-85.)— x)K.  Wittich, 
Dietr.  v.  Falkenberg  (s.  Nr.  750). 
Schi. (GBllf.Magdeb.26, 1-107).  [2411 

Schmidt,  Rud. ,  Ein  Calvinist  als 
kais.  Feldmarsch,  (s.  '90,  3221).  II. 
Progr.  Berlin,  Gärtner.  4°.  30  p. 
1  M.  [12 

Sattler,  C. ,  Reichsfrh.  Dodo  zu 
Innhausen  u.  Knyphausen,  Schwed. 
Feldmarschall.  Norden,  Soltau.  680  p. 
12  M.  [13 

Stieve,  Fei.,  Der  OberÖsterr.  Bauern- 
aufstand d.  J.  1626.  2  Bde.  Münch., 
Riej^er.  xxiv343;  318  p.  20  M.  -X-Nach 
archv.  Material  (besd.  München  u. 
Linz);  betont  relig.  Grundzug  d.  Aul- 
standes. —  Bd.  I  (Darstellung)  auch 
sep.;    Bd.    II:   Anmerkgn.    u.    Beul. 

-  Rec:  N.  fr.  Presse  Nr.  9583  f. 
Scheichl.  [14 

Gindely,  A. ,  Diplomatarium  z.  G. 
Bethlen  Gabors;  im  Auftr.  d.  Ungar. 
Akademie  hrsg.  Budapest.  1890. 433  p. 
10  M.  [15 

Liisberg,  H.  C.  B.,  Christian  IV., 
Danmark's  og  Norge's  Konge.  Ilft. 
1-7.  Kopenh.,  Bojesen.  4°.  224  p. 
5  Kr.  [16 

Lamparter,  E. ,  Gust.  Adolf.  Lfg. 
1-2.  Barmen,  Wiemanii.  64  p.  a 
30  Pf.  fl7 

Neubauer,   E.,   Wnllenstein   u.   d. 


St.   Magdeburg.     Magdeb. .   Rathke. 
246  p.     3  M.  [18 

Irmer,  6eo. ,  Verhandlgn.  Schwe- 
dens m.  Wallenstein  (s.  '89,  672  u. 
'90,  1153).  III:  1633  u.  34.  (Piibll. 
etc.  Bd.  46.)  Lpz. ,  Hirzel.  Ixxvj 
562  p.     16  M.  [19 

Vincart,  J.  A.,  Relacion  de  la  cam- 
pana  de  Flandes  en  1637;  pabbl  p. 
la  Fuesanta  del  Valle  y  J.  S. 
Rayon.  [Copiada  del  codice  Hisp. 
14  de  la  Bibl.  Real  de  Manich.] 
Madrid,  Marco.  78  p.  [20 

Zeltschrlflenaufsätze  betr.  Caltur- 

geschichtliches:  a)  Beispiele  (le$ 
Bahrrecht«  (Bayerl.  2,  372.)  —  b)A. 
Bielschowskv,  Das  Alter  d.  Fanst- 
spiele.  (Vjschr.  f.  Lit.-G.  4,  m 
•226.) —  c) Neugefundenes  Bildnis* 
in  Wiener-Neustadt.  (Mtbl.  d.  Altb- 
VWienS,  71.)  -  d)  H.  Bosch,  Eine 
Karlsbader  Kur  vor  300  JJ.  (H.  a. 
d.  Germ.  Nat.-Mus.  3  ['91],  10-18.) 
—  e-f)  J.  Bolte,  Ein  Zwischenspiel 
J.  Haue's.  (Altpr.  Mtschr.  28,  25 
-37.)  —  Neue  M.  üb.  J.  V.  Meder. 
(Vjschr.  f.  Musikw.  7,  43-52.)  - 
g)  G.  6  o  r  n  h  a  k  ,  Simon  Dach. 
(Bär  16,  342-4;  355  f.)  —  h)  A. 
B  r  e  d  i  u  s ,  De  kunathandel  te  ADQ8te^ 
dam  et^.  in  de  17.  eeuw.  (Am&terd. 
jaarboekje  1891.)  —  l-k)  G.  Bnch- 
wald,  Pfarrer  W.  Altwasser.  (Jb. 
f.  G.  d.  Protest,  in  Oesterreich  12, 
55-71.)  —  Eine  Erzgebirgische  .Hei- 
lige Christfahrt".  (Kirchl.  M.  f. 
Zwickau  3,  45-7.)  —  1)  Documents 
p.  servir  &  la  biographie  de  Frang. 
dit  Lucas  Brugensis^  Luc  de  Bnigei 
(Ann.  de  la  soc.  d'emul.  de  la  Flandre 
2,  191-400.)  —  m)  Fr.  Endl,  Beitrr. 
z.  Kunst-G.  V.  Horn.  (Mtbl.  d.  Altli- 
VWien  3, 106  8.)  —  n)  L.  H.  Fischer, 
Die  Sage  v.  Romeo  u.  Julia  in  Dl 
Prosadarstellgn.  d.  17.  Jh.  (Jb.  d. 
Shakesp.-Ges.  25,  124-31.)  -  o)  K. 
Frankenstein.,  B.  Holzschuher,  e. 
Socialpolitiker  des  16.  Jh.  (AZtg 
Nr.  197.)  —  p)  V.  Göhlert,  H.  v. 
Schönau,  Dt.  Siaatsökonom.  (Z.  f. 
d.  ges.  Staatswiss.  47 ,  378  82.)  7- 
q)  Grösser,  Oelgemälde  zu  Woli's- 
berg.  (M.  d.  k.  k.  Centr.-Comm.  l". 
58.)  -  r)  C.  Hofstede  de  Groot. 
Die  Malerfamilie  Won  werman.fKonJt- 

chronik  2,  1-5:    107.)  -  8)  P.  Je^ 
sen,    Das    Stick musterhuch  dts  A. 


III,  3.   Gegenreformation  und  dreissigj ähriger  Krieg. 


131 


Bretscbneider.    (Kunstgewerbebl.  2, 
97-100.)  [2421 

Ferner:  a)  G.  Inner,  Die  dram. 
Behandig.  d.  WallensteinstoiTes  vor 
Schiller.     (Nord  u.'Süd  57,  248-61.) 

—  b)  0.  Knrth,  Anklageschrift  a. 
e.  Hexenprozesee.  [Freienwalde  1644]. 
(Bär  17,  7-9;  16  f.)  ~  c)  K.  Mo- 
rawski,  Leben  u.  Werke  d.  Hu- 
manisten J.  Gorski.  (Anz.  d.  Krak. 
Ak.  '91,  158-60.)  -  d)  G.  Müller, 
Ein  Stundenplan  d.  Landschule  zu 
Schleusingen.  —  Ein  Lehrerzeugniss, 
1593.  (M.  d.  Ges.  f.  Dt.  Erziehgs.- 
u.  Schul-G.  1,  84-7.)  —  e)  V.  J. 
Noväcek,  Mart.  Horkj',  cesky  hoez- 
där.  (Casopis  musea  kral.  63,  389 
-400.)  —  f)  W.  R  i  b  b  e c  k ,  Ein  Liebes- 
brief a.  d.  16.  Jh.  (Jb.  d.  V.  f. 
Niederdt.  Sprachf.  15,  73-8.)  —  g)  L. 
V.  Rockinger,  Zur  Kunde  v.  Ge- 
heimschriften. (Archv.  Z.  2,  184  7.) 
h)  0.  Rüdiger,  Der  Komödien- 
doctor  auf  d.  Hopfenmarkt.  (MV- 
HambG  13,  19-21.)  —  i)  G.  Schenk 
zu  Schweinsberg,  Die  Herkunft 
Fischarts.  (ZDA  35,  255  f.)  —  k)  W. 
Schwarz,  Die  Hexe  des  Lucas  Cra- 
nach  [Sidonie  v.  Boroke].  (Sammler 
13,  6-8.)  —  1)  M.  Seiffert,  J.  P. 
Sweelinck  u.  s.  directen  Dt.  Schüler. 
(Vjsehr.  f.  Musikw.  7,  145-260.)  — 
42p.  auch  Berl.  Diss.  —  m)J.Sembr- 
zycki,  Zu  d.  3.  Königsb.  Zwischen- 
spielen, 1644.  (Altpr.  Mtschr.  28, 
100  f.;  330  f.)  —  n)  R.  Sprenger, 
Zu  d.  Königsberger  Zwischenspielen 
V.  1644.  (Ebd.  28,  102-7.)  —  Zu  J. 
Lauremberg's  Scherzgedichten.  (Jb. 
d.  V.  f.  Niederdt.  Sprachf.  15,  84 
-91.)  —  o)  R.  Stecke,  2  Radiergn. 
von  W.  Jamnitzer.  (M.  a.  d.  Germ. 
Nat..Mu8.  3  ['91],  36-9.)  —  p)  L. 
Stollbrock,G.  Muffat's  musiktheor. 
Abhdlg.,  1698.  [Vgl.  '90,  3916  h.] 
(Mthfte.  f.  Mus.-G.  23,  37  48;  53-60.) 

—  q)  P.  Tanne ry,  Descartes,  Neuf 
lettres  ined.  ä  Mersenne.  (AG  d. 
Philos.  4,  529-56.)  —  r)  K.  Traut- 
mann,  Archv.  Beitrr.  z.  G.  d.  Schul- 
komödie in  München.  (M.  d.  Ges. 
f.  Dt.  Erziehgs.- u.  Schul-G.  1,  61-8.) 

—  8)  A.  Truhlar,  M.  VavHnce  Be- 
Dediktn  z  Nudozer  skolni  fdd  z  r.  1607. 
(Casopis  musea  kral.  65,  67-74.)  — 
t)Th.  Volbehr,  Rembrandt's  Pau- 
lus im  Gemache.  (M.  d.  Germ.  Kat.- 
Mus.  3  ['91],  1-7.)  —  B)  H.  Weber, 


Ein  Beitr.  z.  G.  d.  DechifTrirkunst. 
(Archv.  Z.  2,  45-53.)  —  Y)  F.  Z[wen- 
ger],  J.  B.  Schupp.  (Hessenland  '91, 
82  f.)  [22 

Biographien  von  Theologen,  Ge- 
lehrten, Dichtern,  Künstlern  etc.  aus 
ADB  XXXI  u.  XXXII:  a)  31,  57  f.  H. 
Pro  hie,   W.  Schenck   v.   Dönstedt 

—  b)58.  Pagel,  J.  Schenck  v.  Grafen- 
berg. —  c)  90  2.  Diederichs,  0. 
Schenking.  —  d)  93.  Eisenhart, 
J.  Scheplitz.  —  e)  102  f.  Reusch, 
G.  Scherer.  —  f)  116.  v.  L.,  S.  Seher- 
Erz.  —  g)  137.  J.  Bächtold,  J. 
Schertweg.  —  h-i)  154  f.;  155  f.  P. 
Zimmermann,  H.  J.  Scheurl.  — 
L.  Scheurl.  —  k)  170-4.  Wintter- 
lin,  H.  Schickhardt.  -  1)  174  f.  S. 
Günther,  W.  Schickard. —  m)  179  f. 
Eisenhart,  K.  Schieferdecker.  — 
n)  209.  G.  Röthe,  E.  Schildo.  — 
o)  249  f.   S.  Günther,  J.  Schiller. 

—  p)  253-5.  D.  Erdmann,  Chr. 
Schilling.  —  q)  261  f.  Liepmann, 
Wenc.  Schilling.  —  r)  268  f.  G. 
Müller,  Zach.  Schilter.  —  8)287-9. 
Buchwald,  Chr.  Schindler.  — 
t)291  f.  Siegfried,  Val.  Schindler. 

—  u)350.  A.v.  Weilen,  J.Schlayss. 

—  Y-w)  353;  353  f.  K.  E.  H.  Krause, 

0.  Schlee.  -  Chr.  Schlee.  [23 
Ferner  ebd.:   a)  31,   p.  391  f.   0. 

Beneke,P.M.SchlegeI.  —  bc)471f.; 
473  f.  G.  Müller,  Chr.  Schleupner. 

—  S.  Schleupner.  —  d)  489.  Ad. 
Link,   J.  Schlichting   v.   Bukowiec. 

—  e)  530  f.  W  i  n  1 1  e  r  1  i  n  ,  Sim. 
Schlör.  -  f)603f.  Ad.  Hofmeister, 
J.  Schlu.  —  g)  606  f.  Th.  Pyl,  K. 
Schlüsselburg.  —  h)  616.  1.  u.,  Sev. 
Schlüter.  —  i)  662 f.  J.Bolte,Geo. 
Schmid.  —  k)  693.  A.  v.  Weilen, 
Th.  Schmid.  —  I)  699  f.  J.  Bolte, 
M.  Schmidder.  —  m)  700  f.  P. 
Zimmermann,   H.  Schmidenstedt. 

—  n)  702  f.  Mondschein,  ü. 
Schmidl.  —  o)  735.  E.  Landsberg, 
Geo.  Schultze.  —  p)  780-2.  J.  Braun, 
Cr.  Scharffenberg.  —  q)  32,  10  f. 
G.  Röthe,  Niki.  Schmidt.  —  r)  27  f. 
H.  Klenz,  Er.  Schmied.  —  8)  33. 
G.  Röthe,  J.Schmierer.  —  t)  36  f. 
T  h.  Py  1 ,  Chr.  Schmiterlow.  —  u) 62  f. 

1.  u.,  Vinc.  Schmuck.  —  Y)  92-6.  A. 
Schumann,  Cyr.  Schneegass.  — 
w)  142.   J.    Bolte,    M.  Schneider. 

—  X)  172  f.  Martin,  J.  M.  Schneu- 
ber.  ^^^ 


132 


Bibliographie  Nr.  2425—2451. 


Ferner  ebd.:  a)  32,  p.  179  f.    K. 

E.  H.  Krause,  J.  Schnobel.  — 
b)196.v.  Wald berg,Balth. Schnurr. 

—  c-d)  209  f.:  210  i'.  J.  Dierauer, 

B.  Schobinger.   —  Seb.  Schobinger. 

—  e)  226.  J.  Bolte,  Job.  Scholvin.  — 
f)  229  f.   F.  Cohn,   Laur.  Scholz. 

—  g)  244  r.  J.  Bolte,  Chr.  Schön. 

—  h)  282  f.  Inama,  Geo.  v.  Schön- 
borner  u.  Ziesendorf.  —  i)  286.  Be- 
neke,  Stephan  v.  Schoueleld.  — 
k)  294  f.  S.  Günther,  A.  Schöner. 

—  1)  294.  A.  Link,  V.  Schoner.  — 
m)  299-302.   Cuno,   Gr.   Schönfeld. 

—  n)  302  f.  W.  Schmidt,  J.  H. 
Schönfeld.  —  o)  303.  G.  Winter, 
V.  Schönleid.  —  p)  328.  Cantor, 
Fr.  V.  Schooten.  —  q)  369-72.  Ed. 
Jacobs,  A.  Schoppe.  —  r)  372  f. 
R.  Hoche,  H.  Schopper.  -  s)  373  f. 
P.  Tschackert,  J.  Schopper.  — 
t)  389  f.  G.  Ellinger,  J.  Schosser. 

—  u)  390  f.  E.  Landsberg,  B. 
Schotanus.  —  Y)  391  f.  van  Slee, 
M.  Schotanus.  —  w)  392  f.  Reuscli, 
A.  Schott.  [2425 

Femer  ebd. :  ab)  32,  p.  397;  420  2. 

F.  Ratzel,  F.  Schott.  —  W.  C. 
Schonten.  —  c)  430  f.  Fr.  Speng- 
ler, J.  Schrader.  —  d)  433  f.  P. 
Zimmermann,  L.  Schrader.  — 

e)  446.  R.  Eitner,  M.  Schramm.  — 

f)  466.   R.   Hoche,   V.   Sehreck.  — 

g)  467.  J.  Bolte,  Joh.  Schrecken- 
berger.  —  h)  467  f.  S.  Günther, 
E.  Schreckenfuchs.  —  i)  494-7. 
Haagen,  Alb.  v.  Schrick.  —  k)516  f. 
P.  Tschackert,  Joh.  Schröder.  — 
1)  518.  Pagel,  Joh.  Schröder.  — 
m)  553  f.    G.  Röthe,  Th.  Schröer. 

—  n)  568  f.  Pagel,  Joh.  v.  Schröter. 

—  o)  572.   R.  Eitner,  L.  Schröter. 

—  p)  573  f.  E.  Schröder,  P.  Elias 
Schröter.  —  q)  587  f.  G.  Röthe, 
Ad.  Schubart.  —  r)  656  f.  Reuse h, 
Adolf  Schulcken.  —  s)  662  f.  H. 
Pro  hie,  AI.  v.  Schulenburg.  — 
t)  691  f.  E.  Landsberg.  J.  Schultes 
[Scultetus].  —  u)  701.  v.  Schulte. 

C.  Schulting.  [26 

Biographien  aus  Kirchen -Lex.  VI 
u.  VII:  a)  6,  p.  109  f.  Schrödl, 
M.  Hoe  V.  Hoenegg.  -  b)  183-96. 
Hund  hausen,  B.  Holzhauser.  — 
c)321.Streber,S.Uuber.  — d-f)322; 
429  f.;  512.  Schrödl,  Kasp.  Hube- 
rinns.  —  Aeg,  Hunnius.  —  L.  Hutter. 


—  g)  1216  f.  Alberdingk-Thijm, 
Com.  Jansenius.  —  h)  1217-36.  B. 
Jung  mann,  C.  Jansenius  d.  J. — 
i-k)  1236;  1780  f.  Streber.  Nie 
Janssen boy.  —  Joh.  a  Via.  —  1)  2009 
-16.  Düx,  Fürstbisch.  Julius  v.  Wün* 
bürg.  —  m)  7,  186-8.  üeding,  Erxb. 
St.  Karnkowski  v.  Gnesen.  —  n-o) S5Ö 
-3;  361-4.  Duhr,  Jod.  Kedd.  —  Jac. 
Keller.  —  p)  378-93.  Seh  an  x.  JoL 
Kepler.  —  q)  716-8.  Streber.  Ath. 
Kircher.  —  r-s)  1006-8;  1008  10.  R 
Jungmann,  Kasp.  JohanDes.sohn 
Kolhaes.  —  Th.  Koornhert.  —  t)  1^34 
-7.  Funk,  Die  Kryptocalvinisteu. — 
ü)  1325  f.  J ei  1er,  Joh.  Lallemandet 

—  Y)  1378-81.  G.  Fell,  Nie.  Lan- 
cicius.  —  w)  1381  f.  0.  Keller, 
H.  Lancillot.  -  x)  1413-7.  B.  Jung- 
mann, Hub.  Languet  [Hub.  Burgan- 
dus].  —  y)  1428  f.  Alzog,  Corn.  ä 
Lapide  [van  den  Steen].  —  z)  15<J7 
-10.  Bäum  k er,  Roland  de  Lattre 
[Orl.  di  Lasso].  [27 

Mejer,  Zum  K.-Recht«  des  Ref. 
Jh.  s.  Nr.  2361. 

Horning ,  W. ,  Dr.  Joh.  Pappus  v. 
Lindau  1549-1610,  MOnsterprediger 
etc.  zu  Strassburg.  Strassb.^  Haiti, 
323  p.    6  M.  [28 

Thomas,  L,  Th.  de  B^ze  et  la  doc- 
trine  du  dimanche  au  16.  siecle. 
Gen^ve,  impr.  Aubert-SchucbardL 
1890.    45  p.  [29 

Friedrich,  H.,  Geo.  Calixtus  d. 
ünionsmann  d.  17.  Jh.  Anklam, 
Schmidt.  40  p.  75  Pf.  ^Rec.:ThLBl 
'91,  204.  [3Ö 

Tröltsch,  E.,  Vernunft  u.  Offenbarg, 
bei  Joh.  Gerhard  «.  MelauchthoD. 
Gött.^Vandenhöck  &R.  218  p.4M.5ö. 

—  46  p.  auch  Gott.  Diss.  [31 

Favaro ,  Ant. ,  Gal.  Galilei  e  suor 
Maria  Celeste.  Firenze ,  Barbara. 
440  p.  4  L.  ^hec:  DLZ  12.  825' 
Wohlwill;  R.  stör.  it.  8,  314 6  Ri; 
naudo;  Gazzetta  letter.  15.  Nr.  17 
Cretella;  Nation  8,  559-61;  Frkll 
Ztg.  Nr.  170  Strauss.  —  Vgl.  a-C)  Fa- 
varo,  Gal.  Galilei  e  la  presentazioce 
del  Cannocchiale  alla  repubbL  vene«. 
(Sep.  a.  N.  A.  veneto  1,  55-75.)  Ve- 
nezia,  Visentini.  21  p.  —  Sopra  aJ; 
cuni  nuovi  studi  Galileiani.  (AUi 
del  ist.  veneto  38,  933-40.)  —  Ran^ 
bibliogr.  Galileiani.  (Atti  e  mem. 
della  acc.  di  Padova  7,  11-54.)   [^ 


III,  3.    Gegenreformation  etc..  Cultur. 


133 


Stevart,  A. ,  Copernic  et  Galilee 
devaut  Tuniv.  de  Louvain :  Proc^s 
de  Martin-ttienne  van  Veldeu.  2  ed. 
Li^ge ,  Vaillant-Carmanne.  213  p. 
•SfRec:  Mess.  des  sc.  hist. '90,  240; 
R.  stör.  it.  8,  373-6  Favaro;  R.  gener. 
'90,  Juli.  [2433 

Partsch,  J.,  Phil.  Clüver,  Begrün- 
der d.  bist.  Länderkde:  e.  Beitr.  z. 
G.  d.  geograph.  Wiss.  (Geogr.  Abhh. 
hrsg.  V.  A.  Penck.  V,  2.)  Wien, 
Hölzel.  47  p.  mit  1  Karte.  2  M. 
^Handelt  im  Rahmen  e.  Zeitbildes 
üb.  Leben,  Werke  u.  wissenscbaftl. 
Streben  Cl.^s.  [34 

Nebe,  A.,  Vives,  Alstedt^  Comeniiis 
in  ihr.  Verli.  zu  einander.  Progr. 
Elberfeld.  4^  35  p.  [35 

Hrazd^ra,  L  AI.,  0  jmene  a  ro- 
diSti  Jana  Amosa  Komenskeho.  V 
Brne.  1890.  44  p.  -Jf  Rec:  Casopis 
musea  etc.  65,  108-13  Truhlar.     [36 

Schul-Universitätsordnung  Kurfürst 

Angusis  V.  Sachsen,  1580,  hrsg.  v. 
L.  Wattendorff.  (Sammig.  pädag. 
Schrr.  hrsg.  v.  Schulz,  Gänsen  u. 
Keller.  VII.)  Paderborn,  Schöningh. 
1890.  220  p.  1  M.  60.  -X- Rec:  DLZ 
12.   1019-21  Kaufmann.  [37 

Hilfenhaus,  Frz.  Jos.,  Die  pädag. 
Bestrebgn.  Joh.  Kromayer's.  Leipz. 
Di88.  1889.    64  p.  [38 

Schupp,  B.,  Der  Teutsche  Lehr- 
meister hrsg.  V.  P.  Stölzner  (Neu- 
drucke pädagog.  Schrr.,  hrsg.  v.  A. 
Richter.  III.)  Lpz.,  Richter.  61  p. 
80  Pf.  [39 

Reinhardt,  K.,  M.  Hcnrici  Ilirtz- 
wigii  rectoris  de  gymnasii  Moeno- 
Francofurtani  ratione  etc.  epistola. 
Progr.  Frank  f.  4^  45  p.  *  Rec: 
Frankf.  Ztg.  Nr.  102 :  ThLZ  16,  404  f. 
Teichmann.  [40 

Kühl,  G.  d.  früh.  Gymnasiums  zu 
Jülich.  I:  Die  Particularschule,  1571 
-1664.  Jülich,  Fischer.  295  p.  3  M. 
60  Pf.    -X- Rec:  CBl  1191.  [41 

Schulze,  Philander  v.  Sittewald 
(Joh.  Mich.  Moscherosch)  über  d. 
Christi.  Erziehg.  d.  Jugend.  Progr. 
Löbau.  4**.  26  p.  [42 

Fallgan,  E.,  Bist,  de  la  legende  de 
Faust.  Paris,  Hachette.  1890.  xxxij 
474  p.  *Rec.:  Bibl.  univ.  46,  5 
-80;  322-50  Rod;  A.  f.  n.  Sprachen 
86, 412-5  Szamatölski;  GGA  '90, 1012 
-15  Minor;  M.-Age  3,  90.  [43 


Fischart,  Joh.,  Geschichtsklitterung 
[Gargantua] ,  hrsg.  v.  Als  leben. 
Abdr.  d.  Bearbeitgn.  v.  1575,  1582 
u.  1590.  II.  (Neudrucke  Dt.  Lit.- 
Werke  d.  16.  u.  17.  Jh.  Nr.  68-71.) 
Halle,  Niemeyer,  xxviij  p.  u.  p.  248 
-460  ä  60  Pf.  [44 

Stimmer,  Tob.,  Comedla  [1580], 
hrsg.  V.  Jak.  0er i.  Frauenf.,  Huber. 
XXVJ58  p.    4  M.  [45 

Müller,  A.,  Die  Theaterdichter  Zach. 
Liebholdt  u.  Hier.  Lingk;  e.  Beitr. 
z.  Cultur-G.  Schlesiens  im  16.  Jh. 
L    Progr.  Strehlen.  36  p.  [46 

Rache,  Schulkomödie^  s.  in  IV,  4. 

Rooses,  M.,  L'oeuvre  de  P.  P.  Ru- 
bens; bist,  et  descript.de  ses  tableaux 
etc.  (s.  Nr.  782).  IV.  Anvers,  Maes.  4^ 
397  p.  et  pl.  251-346.    45  fr.       [47 

Pollak,Th.,M.Teof.Pollak.  Krakau. 
1889.  4°.  12  p.  ^  Vgl.  Kwart.  histor. 
'90,  110-22.  [48 

Block,  J.  C,  Jer.  Falck;  s.  Leben 
u.  8.  Werke.  Danzig,  Hinstorff.  1890. 
262  p.  25  M.  -Jf  Rec:  Repert.  f. 
Kunstw.  14,  327-34  Upmark.        [49 

Zelle,  F.,  J.  Theilc  u.  N.  A.  Strungk ; 

Beitr.  z.  G.  d.  alt.  Dt.  Oper.  Progr. 

Berlin.    4^    24  p.  [50 

Zu  Wirthschaft  u.  Verf.  vgl.  Nr.  159«. 
l(>oo.  235!) c;  (l;  98.  2408.  981.  —  Zum  kirclil. 
Lebon:  Nr.  1758.  2862;  70;  76  c.  2497  w. 
2507  f;  8  s  —  Zur  Bildnngs-,  Gelehrten-G. 
etc.:  Nr.  39f-L  2021c;  k.  28631);  77b;  79  8. 
2509 e;  1;  loq:  IIa.  .—  Zur  Kimst-G. :  Nr. 
2339;  80  i;  80.  2509  h. 

Zeitschriftenaufsätze  betr.  Terri- 
toriales: a)  W.  Bäge^  Hzth.  Preus- 
sen  unt.  Geo.  Wilhelm.  (Norddt. 
AZtg  94  f.  u.  98  f.)  —  b)  G.  Beutel, 
Aus  d.  Kipper-  u.  Wipperzeit.  (MVG- 
Meissen  2,  496-505.)  -  c)  T  h.  B  e  y  e  r, 
Beitrr.  zum  Lebensbilde  d.  Fürstin 
Hedwig,  Wittwe  Hz.  ülrich's.  (Mtbll. 
d.  Ges.  f.  Pomm.  G.  91,  55-7.)  — 
d)  G.  Bossen,  Visit.protokolle  d. 
Diöc.  Konstanz  (s.  ^'r.  1728a).  (Bll. 
f.  Württb.  K.-G.  6,  28-30;  36-8;  43-6.) 
—  e)  F.  Braun.  Aus  d.  30j.  Krieg. 
[Petition  Memminger  Geistl.  an  Al- 
dringer,  1633.]  (AUgnuer  G.-Frcund 
4,  30  r.)  —  f)  AV.  Brehmer,  Die 
Hans.  Gesandtschaft  nach  Moskau, 
1603.  (Hans.  GBll  '89,  27-51.)  - 
g)  G.  Buchwald,  Aus  d.  Drang- 
salen d.  30 j.  Kr.  im  Sachs.  Erzge- 
birge. (MVGAnnaberg  2,  49-51.)  — 
h)  Ghristiani,  Gegenref.  in  Liv- 
land  (s.  89,  3116  u.  ^90,  3256).  Forts. 


134 


Bibliographie  Nr.  2451-2464. 


(Halt.  Mtschr.  37,  463-87.)  —  i)  R. 
V.  D.,  Ueberfall  d.  Malsburg.  Hauses 
Elmarshausen  ^  1615.  (Hessenland 
'91,  34-7.)  —  k)  Daisenberger, 
Zum  Schulwesen  Münchens,  1560. 
(M.  d.  Ges.  f.  Dt.  Erziehgs.-  u.  Schul- 
G.  1,  53-61.)  —  1)  L.  Delplace, 
Le  protest.  etc.  a  Tournai  au  16.  s. 
(Pr^cis  hist.  40.  263  72.)  —  m)  Th. 
Distel,  Die  2  letzten  Unterschrr. 
etc.  Fr.  Wilhelm's  zu  S.-Weimar. 
(NASächsG  12,  173-5.)  —  Nachrr. 
üb.  [Oldenb.]  Halbkartaunen.  (BU. 
für  Archit.  und  Kunsthandwerk  3, 
31-5.)  —  n)  Ch.  Du  Bois-Melly, 
L  affaire  Juranville,  1595-96.  (Bull, 
de  l'inst.  genevois  XXIX.)  —  o)  i^. 
Eitner,  Massimo  Trojano  als  Flücht- 
ling.    (Mthrte.  f.  Musik-G.  23,  1-4.) 

—  p)  E.  Fischer,  Die  Familie  v. 
Schapelow.  (FBPG  4,  261-71.)  — 
q)  C.  F.  Gebert,  Die  Münzen  des 
Freihrn.  v.  Wöllwarth  [1608-22].  (M. 
d.  Baier.  num.  Ges.  9,  58  t.)  — 
Conr.  Stutz,  Münzmeister  v.  Fürth 
[1620-21].  (Ebd.  59.)  -  r)  v.  Györy, 
Joach.  A.  Schlick,  Frh.  v.  Holejtsch. 
(ADB  31,  500-4.)  —  8)  E.  Haffter, 
Neue  Quelle  f.  G.  d.  Bündnerwirren 
im  17.  Jh.  (Anz.  f.  Schweiz.  G.  22, 
155  9;  177-82.)  —  t)  F.  J.,  Kanzel- 
redner im  16.  u.  17.  Jh.  in  West- 
preussen.  (Bär  16,  562  f.)  —  n)  J. 
J  a  n  i  ck  e,  Joh.  Schneide  wind,  Magde- 
burger Politiker.     (ADB  32,  153  f.) 

—  t)  D.  Kaufmann,  R.  J.  Levi 
Aschkenaz,  rabbin  de  Metz.  (R.  d. 
et.  juives  22,  93-103.)  —  w)  Jul. 
Kindler  v.  Knobloch,  Die  Pfalz- 
gfl.  Registratur  d.  Dompropstes  W. 
Böcklin  V.  Böcklinsau.  (ZGOberrh 
6,263-82.)  -  x)Andr.  Komaromy, 
Das  Testament  d.  Judex  curiae  Bd- 
thory,  1603.     (Szazadok  24,  142-7.) 

—  y)  Jul.  Krebs,  Schlesien  in  d. 
JJ.  1626-27.  (ZVGSchlesien  25,  124 
-84.)  —  z)  Küchler,  Fensterschen- 
kungen d.  Standes  Obwalden,  1546 
-1600.  (Anz.  f.  Schweiz.  Althk.  24, 
535-7.)  [2451 

Ferner:  a)  1.  u.,  Joh.  Schlebusch, 
Bürgerm.  in  Hamburg.  (ADB  31, 
350  f.)  —  b)  Th.  V.  Liebenau,  Un 
architetto  luganese  in  Sassonia  [Nos- 
seni,  1575-1616].  (Boll.  d.  Svizzera 
ital.  13,  38  f.)  —  c)  W.  Loose, 
Meissner  Rathswirthschaft  vom  16.- 
18.  Jh.    (MVGMeissen  2,  512-60.)  — 


Beitrr.  z.  kirchl.  Zucht  u.  Sitte  in 
d.  St.  Meissen.  (Beitrr.  z.  Sachs. 
K.  G.  6,  85-97.)  —  d)  J.  Loserth, 
Zur  Rekatholisirg.  von  Landskron. 
(MVGDBöhmen  29,  296.)  -  e)  Mtn- 
dal  V.  1648  wider  Entheiligung  d. 
Sonntags,  Fluchen,  Spielen  etc.  (MV 
für  Hamb.  G.  13,  62  f.)  —  f)  H.  Mark- 
graf, Nie.  HenePs  v.  Hennenfeld 
Leben  u.  Schrr.  (ZVGSchlesien  25, 
1-41.)  —  g)  0.  Meinardus,  Beitrr. 
z.  G.  d.  Berliner  ref.  Gemeinde  im 
30j.  Kr.  (FBPG  4,  252-61.)  -  h)A. 
Morpurgo,  11  Friuli,  l'Istria  e  la 
Dalmazia  nei  dispacci  di  Paolo  Pa- 
ruta.    (Archeogr.  triest.  16,  471-94.) 

—  i)  P.  L.  Müller,   Mart.  Schenck 
V.  Nydeggen,  Feldoberst.    (ADB  31, 
62-4.)   —  k)  Ney ,  Jak.  Schorr,  Zwei- 
brückischer  Kanzler  u.  Rath.   (Ebd. 
32,  384-6.)  -  I)  J.  V.  Nova k,  Spor 
Bratri    s  p.  Vojt^chem  z  Pemslein» 
V  Prostejovt;  1557-58.  (Casopisiuusea 
kral.  65, 43-56.)—  ni)L.  G.  Pel  issier, 
Une   relation    de    Pescalade   de  Gt- 
neve,  1602.     (Ann.  du  midi  2,  233 
-40).    -    n)  Bielefelder    Rathsver- 
handlungen  1586-1628.    (8.  JB  d. 
HV    f.    d.    Gfsch.    Ravensberg  p.  vij 
-xiv  u.  1-142.)   —    o)  W.  ReimaD, 
Das  alt.  Denkmal  Estnischen  Schrift- 
thums.     (SB    d.    Estn.    Ges.  '90.  97 
-119.)  —  p)Th.  V.  Riekhoff,  Bra- 
kel's  Christi.    Gesprech    v.  d.  graw- 
Samen  Zerstörung  in  Lifland  durcb 
d.  Muscowiter,  1579.   (JB  d.  Felliner 
lit.  Ges.  '89,   51-215.)   —   q[)  F.  W. 
E.  Roth,  Nassauer  Urkunden.  (RBl- 
GV  39, 44-6;  etc.  89-92.)  —  r)  Rudel, 
Die    La^e    Pommerns    v.   Beginn  d, 
30j.  Krieges   bis  z.  Eintreffen  Gust. 
Adolfs.    (Balt.  Studien  40,  68-13a) 

—  8)  W.  Sauer,  Die  Zerstörg.  d. 
Burg  Lahneck.  (Ann.  d.  V.  f.  Sa*s. 
Althk.  23,  104  f.)  —  t)  J.  Schlecht. 
Fei.  Ninguarda  u.  s.  Visitat.-Thatig- 
keit  im  Eich  etat  tischen.  (RQschrS, 
62-81;  124-50.)  —  n)  Th.  Seh  rader, 
Joh.  Meurer.  (MV  f.  Hamb.  G.  IS. 
77.)  —  V)  A.  C.  de  Schrevel,  Do«, 
pour  servir  k  la  biographie  deFraof 
Lucas  [Lucas  Brugensis].  (Ann.  d« 
la  soc.  d'emul.  de  la  Flandre  2.  1^1 
•400.)  —  w)  O.  ScUwebel.4HentB 
V.  Wrangel.  (Norddt.  AZtgNr.28ff) 

—  x)  J.  S  e  m  b  r  z  y  c  k  i,  Westprcu» 
Schlösser  im  16.  JVi.  (Allpr.  Mtschr- 
28,  209-45.)  —  Sep.  Köni^b ,  Beyei. 


III,  8.  Gegenreformation  etc.,  Locales. 


135 


80  Pf.  —  y)  E.  Seraphim,  Mate- 
rialien z.  G.  Kurlands  unt.  Herzog 
Friedrich  I.:  Mission  etc.  1626.  (JB 
d.  Felliner  lit.  Ges.  '89,  17-50.) 
[*  Rec. :  BllLü  '91, 1,  331.]  —  z)  J  o  s. 
8imek,  0  ücastenstvf  Kutiiohors- 
kych  V  tureckych  välkuch  za  Fer- 
dinanda  I.  a  Maximiiiana  II.  (Caso- 
.{>i8  musea  kral.  64,  329-43.)  [2452 
Ferner:  a)  S.  Smolka,  Rapport 
ßur  les  recherches  faites  dans  los 
archives  de  Rome.  (Anz.  d.  Krak. 
Ak.  '91,  136-42.)  —  b)  0.  Speck, 
Das  sittl.  Leben  in  Pirna  in  der 
2.  Hälfte  d.  16.  Jh.  (Pirn.  Anz.  '90, 
Nr.  98-100.)  —  c)  J.  v.  Spilbeeck, 
Les  roartyrs  de  Tongerloo  au  16.  s. 
(Precis  bist.  39,  317-28.)  -  d)  A. 
Starzer,  Die  Stadt  Wien  in  Feuers- 
gefahr. 1627.  (Bll.  d.  V.  f.  Ldkde. 
V.  Kiederösterr.  25,  151  f.)  —  e)  P. 
8lettiner,  Verhandlgn.  üb.  Kuratel 
u.  Succession  d.  Kurf.  Job.  Sigis- 
mund  in  Warschau,  1609  [betreffs 
Privil.  des  Prcuss.  Adels].  (SB  d. 
Alth.  Ges.  Prus^ia  46,  157-69.)  — 
f)  L.  Szsideczky,  Die  Morgengabe 
d.  Erzhzgn.  Maria  Cliristierna.  (Sza- 
zadok  24,  232-5.)  —  g)  E.  Szilagyi, 
Aus  d.  Nachlass  St.  Szaraosközy's. 
(Törtenelmi  Tär  12,  26-71.)  -  h)  E. 
Thüry,  Kasp.  Drngoni  u.  d.  Schule 
V.  Körmend.    (Szäzadok  23.  215-29.) 

—  i)  Jos.  Vavra,  0  drzbo  knih  v 
Beroune,  1537-1619.  (Casopis  musea 
kral.  65.  89-94.)  —  k)  Ch.  C.  V. 
V  e  r  r  e  y  t ,  Schilderijen  betr.  het 
gevecht  tuschen  Breaute  en  Lekker- 
beetje,  1600.  (Dt.  VVarande  4,  154 
-16U  —  1)  L.  Villari,  Ulysses  de 
Salis.  a  Swiss  captain  of  the  17. 
Century.  (EHR  6,  341-63.)  -  m)  F. 
Voigt,  3  Briefe  d.  Hamb.  Bürger- 
meisters Seb.  V.  Bergen,  1614-15.  (MV 
f.  Hamb.  G.  13,  88-94.)  -  Die  Hand- 
zeichngn.  d.  Hamb.  Goldschmieds 
Jac.  Moers  zu  Berlin.     (E^bd.  96-9.) 

—  Die  Eindeichg.  d.  Billhorns.  (Ebd. 
107-18.)  —  Gesclienke  des  Hamb. 
Raths  an  J.  A.  Werdenhagen.  (Ebd. 
133  f)  —  Baggermaschinenbetrieb 
in  H.,  16:34.  (Ebd.  101-3;  135.)  - 
Nen-Einrichtg.  d.  Nachtwache  in  H., 
1686.  (Ebd.  137-41.)  -  n)  F.  Wald- 
mann.  Eine  Hanseat.  Muscowiter- 
reise,  1603.  (JB  d.  Felliner  lit.  Ges. 
'89,  223-44.)  —  o)  M.  Wehr  mann. 
Zu  Hz.  Ericli's  Durchzug.  (Mtbll.  d. 


Ges.  f.  Pomm.  G.  '91,  19  f.)  —  Ans 
d.  Alt.  Stettiner  K.-Büchern.  (Ebd. 
13  f.)  —  p)  C.  Wutke,  Ein  origi- 
neller Vertrag,  1582.  (ZVGSchlesien 
25,  346-9.)  —  q)  W.  Zahn,  Die  Me- 
moiren Junkers  Augustus  v.  Bis- 
marck  [1631-52].  (JB  d.  Altmärk. 
V.  zu  Salzwedel  23,  90-105.)  —  r)  P. 
Zimmermann.,  Der  Brand  zu  See- 
sen, 1615.  (ZHarzV  23,  498-500.)  [53 

Toppen,  M.,  Die  l'reuss.  Landtage 
währ.  d.  Regentschaft  d.  Brandenb. 
Kff.  Joach.  Friedrich  u.  Joh.  Siegis- 
mund,  1603-19  Progr.  Elbing.  4^ 
36  p.  [54 

Giovannini,  P.  Aemilil,  Relazione 
di  Polonia,  1565;  ed.  J.  Korze- 
niowski.  (Sep.  a.  SS.  rer.  Polon.) 
Krakan,  Verl.-Ges.  33  p.  1  M.  50.  [55 

Mettig,  Const.,  Das  alt.  Amtsbuch 
A,  Schmiede  zu  Riga  u.  d.  Schrägen 
derselben  von  1578.  Progr.  Riga, 
Kymmel.  1890.  37  p.  1  M.  *Rec.: 
HansGBll  '89.  231-4  Stieda;  BllLÜ 
'91,  I,  333.  [56 

Stein,  Arm.,  Die  liebe  Dorel ; Lebens- 
bild e.  Landesmutter  a.  d.  Hause 
Hohenzollern :  Hzgin.  Dor.  Sibylla 
zu  Liegnitz  u.  Brieg.  2.  Aufl.  Halle, 
Schwetschke.  1890. 187  p.  1 M.  65.  [57 

Andrä,  E.,  Crimmitschau  währ.  d. 
gr.  Krieges.  Progr.  Crimmitsciiau. 
118  p.  [58 

Gädeke,  K.,  Salzwedel  im  30 jähr. 
Kriege.  I:  1618-26.  Progr.  Salzwedel. 
4^    16  p.  [59 

Renon  de  France,  Hist.  des  troubles 
des  Pays-Bas;  publ.  p.  Ch.  Piot  (s. 
'90,  447).  III.  (Coli,  des  docc.  beiges 
in^d.)  Brux.,  Hayez.  4°.  xlv550  p. 
•$fRec.:  Polyb.  59,  44  Baguenault 
de  Pucliesse;  SatR  76,  54:  RQH  47, 
281  f.  Lahaye;  Bull,  de  l'ac.  de  Belg. 
2L  492-4  Piot.  [60 

Nijhoff,  D.  C,  Willem  v.  Oranje, 
de  bevrijder  etc.  van  onzen  Staat. 
(Sep.  a.  Nijhoff,  Staatk.  gesch.  v. 
Nederl.,  vgl.  '90,  4085.)  Zutphen, 
Thieme  &  C.    128  p.    1  ll.  25.     [61 

Blök,  P.  J.,  De  slag  op  de  Mooker- 
heide,  14.  Apr.  1574.  Groningen, 
Wolters.  20  p.    60  ct.  [62 

Marnix,  Pli.  van,  v.  St.  Aldegonde, 
Godsdienstige  en  kerkel.  geschriften, 
uitg.  door  J.  J.  van  Toorenen- 
bergen.  TU.  'sGravenhage.  Nijhoff. 
xlviij222  p.  '    [ü3 

Henrard,  F.,  Hi-^^t.  du  siege  d'Ost- 


♦136 


Bibliographie  2404—2488. 


ende,  1601-4.  Brnxelles.  Falk.  1890. 
148  p.    5  fr.  [2464 

Freson ,  J. ,  Les  demieres  annces 
du  bourgmestre  de  Liege  G.  Beeck- 
man.  (Sep.  a.  Jl.  de  Liege.)  Liege^ 
Desoer.    1890.    67  p.    1  fr.  [65 

Provenzali,  Jac,  Le  vite  del  cap. 
V.  Provenzali  etc.,  morti  n.  guerre 
di  Fiandra  1640  e  43,  piibbl.  da  P. 
Provenzali.  Lucca,  Giusti.  129  p.  [66 

Gotthold ,  C. ,  Die  Schweden  in 
Franklurt  a.  M.  (s.  '89,  713).  III. 
Progr.  Frankf.   4".    48  p.  [67 

Pflster,  A.  V.,  Hz.  Magnus  v.  Würt- 
temberg, e.  Lebensbild  a.  d.  Anfang 
d.  17.  Jh.  Stuttgart,  Kohlhammer. 
xiij208  p.    2  M.  [68 

Horning,  W.,  Ein  Urahne  d.  Kais. 
Wilhelm  II:  Joh.  Jnc.  d.  letzte  derer 
V.  Rappoltstein,  1598-1673.  Rappolts- 
weiler,  Lutz.  1890.  25  p.  ^  Rec; 
ThLBl  '91,  27.  [69 

Leasing,  E.,  Die  Umwallg.  Strass- 
bnrgs  i.  J.  1576  nach  Skizzen  v.  Speek- 
lin :  Zeichnung.  Strassb.,  v.  Hubert. 
1890.   fol.  f69a 

Guillermet,  F.,  Rohan  et  les  Gene- 
vois. Festrede.  Geneve,  Cherbuliez. 
29  p.    50  ct.  [70 

Schroll,  B.,  Hier.  Marchstaller,  Abt 
des  Benediktiner  Stiftes  St.  Paul  im 
Lavantthale,  päpstl.  Protonotar  etc., 
1616-38.  Klagerf.,  Raunecker.  309  p. 
4  M.  ^  [71 

Rezek,  A.,  Dejiny  Cech  a  Moravy 
nove  doby.  Sesit  1.  [G.  Böhmens  u. 
Mährens  etc.]  Prag,  Kober.  -^Rec: 
Casopis  musea  kral.  64,  587-89.  [72 

Svatek,  Obrazy  z  kulturniVh  dejin 
ceskych.  Dilulses.  1-2.  Prag.  «^Rec: 
Casopis  etc.  64,  589  f.  [73 

Stromp,  L.,  Somogyi  Peter  fogsäga 
[Die  Gefangenschaft  Peter  Somogy  iß]. 
Pressburg.  123  p.  [74 

Szädeczky,  L.,  Kovacsöczy  Parkas. 
[Wolfg.  V.  Kovacsüczy,  1576-94.] 
Budap.,  Rath.  140  p.    5  M.        [2475 

4.  Vom  Westfül.  FHedeti  bis  z. 

Tode  KarV8   VI.    und  Friedr. 

Wilhelm'8  I.  164S-J740. 

Allgemeines:  Beziehen,  zu  Frankreich  2476 

-88 :  Nordische  Verhältnisse  u.  Brsndenbnrg- 

Prenssen  2489-i)t?;  Andere  Territorien  24»7 

-2500;  Calturgeschichtliches  2*)07-19. 

Erdmannadörffer,  Dt.  G.  1648  1740 
(s.  '89,  722  u.  '91,  863).  p.  465-608. 
(Oncken,  AUg.  G.-Abth.  186).   [2476 


Zwiedineck-Siidenhorat,  Dt.  0.  etc. 
(s.  89,  723  n.  '91,  864).  Lfg.  la 
Bd.  IK  p.  113-92.  (Bibl.  Dt.  G. 
Lfg.  60.)  *  Rec. :  HZ  66,  559-65  Pri- 
bram  [vgl.  Laacher  St.  41.  2424].  [77 

Petrov,  M.  N.,  Lekcii  po  vsemiruoj 
istorii,  izd.  pod  V.  K.  Nadlera.IV: 
Istorija  novych  vßkov,  Vyp.  1  [Vor- 
lesgn.  üb.  Welt-G. ,  bearb.  t.  V.  IL 
Nadler  IV:  G.  d.  Neuzeit,  Lfg.  1], 
hrsg.  V.  D.  Poluechtov.  Charkov, 
Silberg.  1890.  256  p.  *  Bd.  IV  r. 
Westl\  Frieden  bis  z.  Wiener  Con- 
gress.  [78 

Zeitachrlftenaufaätze  betr.  allge- 
mein Politisches,  d.  Reich  n.  Oester- 
reich:  a)  Le  marechal  de  Berwick 
et  la  defense  des  Alpes  (NR  69,  256 
-81.).  —  b)  Bocken heinaer,  J.  Ph. 
V.  Schön bom,  Kf.  v.  Mainz.  (ADß 
32,  274  6.)  —  c)  Crozales.  Les 
memoiires  de  S.  Simon.  (Ann.  de 
Tenseign.  snp.  de  Grenoble  III,  Nr.  1.) 
—  d)  K.  Th.  Hei  gel,  Kaspar  voo 
Schmid ,  Baier.  Staatsmann.  (ADB 
31,  679-83.)  —  e)  Pontificato  di 
Innocenzo  XII.  Diario  (s.  '89.  734 
u.  '90,  1237a).  Forts.  (Studi  e  docc 
11,  99-112.)  —  f-g)  B.  Poten,  Sam. 
V.  Schniettan.  (ADB  31,  644-7.)  - 
Fr.  Herrn,  v.  Schön berg.  (Ebd.  32, 
260-2.)  —  h)  A.  F.  Pribram,  Ans 
dem  Berichte  e.  Franzosen  über  den 
Wiener  Hof,  1671-72.  (MIÖG  12, 
270-96.)  —  1)  Ch.  Read.  Les  de- 
marches  des  refugies  hugenois  aupr. 
des  negociateurs  de  la  paix  de  Rys- 
wick .  ponr  leur  retablissem.  en 
France.  (Soc.  de  Ihist.  du  proteft 
frang.  Bull.  40,  169-88.)  —  k)  P- 
Zimmermann,  Matth.  Joh.  v.  d. 
Schulenburg.    (ADB  32,  667-74.)  [79 

Courcy,  de,  L'Espagne  apr.  la  paix 
d'ütrecht,  1713-15.  Paris,  Plön.  444p. 
7  fr.  50.  ^Rec:  NR  71,  404-6  Ro- 
docanachi.  [80 

Wieaener,  L. ,  Le  rögent.  fabbe 
Dubois  et  les  Anglais.  Paris,  Hachette. 
7  fr.  50.  *  Rec:  RH  46,  864  f. 
Monod.  [81 

RelazionI  dipl.  della  monarchiadi 
Savoia  (s.  '89, 750  u.  4951),  pubbl.  da 
A.  Hanno  e  E.  Ferrero.  Francia: 
periodo  III,  vol.  III:  1717-19  (Bibl. 
stör,  it.,  pubbl.  dalla  r.  deput.  IV.) 
ix391  p.    13  L.  (B3 

Snjan,  F.,  Rakousko  po  valce  tri- 
cetilet6  [Oesterreich  nach  d.  30jäbr. 


III,  4.    Vom  Westfal.  Frieden  bis  z.  Tode  KarFs  VI.         *137 


Kriege,  1648-58].  ^Rec:  DZG  5, 
382  Vancura.  [2483 

Vetter,  Th. ,  Job.  Rud.  Scbmid  v. 
Scb Warzen born;  Nacbrr.  üb.  s.  Leben 
u.  Wirken.  Frauenf.,  Huber.  1890. 
85  p.  60  Pf.  —  Vgl.  a-b)  Vetter,  J. 
R.  Scbmid  v.  Schwärzen  hörn.  (ADB 
31.  695-9.)  —  Weitere  Nacbrr.  über 
J.  R.  Scbmid  v.  Scliw.  (Anz.  f.  Schweiz. 
G.  22,  223-5.)  [84 

Zrinyi  Miklöshadtudomany  munkäi 
[Die  kriegswiss.  Werke  Nie.  Zrinyi's], 
hrsg.  V.  Eug.  Ilorwatb.  Budap., 
Akad.  403  p.    8  M.  [85 

Starhemberg,  Vertrau!.  Briefe  an 
s.  Veiter  Üf.  Gundacker  v.  St.,  1682-99 
(s.Nr.881).  Hit.  2.  p.  101-85.  *Rec.: 
MHL  19,  261  W.  Fischer.  [86 

Truxa,  H.  M.,  Krinner.-Denkmüler 
d.  Befreiung  Wiens  a.  d.  Türken- 
notb  d.  J.  1683.  Wien,  Mayer.  51  p. 
80  Pf.  [86a 

Fricke,  Gust.,  Der  Baier.  Feld- 
roarscball  AI.  Marchese  Maffei;  ein 
Beitr.  z.  G.-Scbreibg.  u.  z.  G.  d. 
Türkenkriege  u.  d.  Span.  Erbfolge- 
kriegs. Berliner  Progr.  Lpz.,  Fock. 
4^    54  p.    1  M.  50.  [87 

'^  Recensionen  von  Werken  betr. 
allgem.  polit.  Verhh.,  Französ.  u. 
Türkenkriege,  Oesterreich:  a)  A  b- 
badie,  Lettres  d*nn  cadet  de  Gns- 
cogne:  RH  46,  359  f.  Monod.  — 
b)  Airy,  The  English  ri-storation, 
ß.  ^89,  3173:  Ath.  Nr.  3233.  - 
C)  Baadrillart,  Philippe  V.  et  la 
cour  de  France,  s.  '90.  1240  u.  '91, 
878:  Bull.  crit.  12,  90-4  u.  106-11 
Gaillard;  RH 46,  362-4 Monod;  KQH 
50, 333  f.;  Seances  et  trav.  36,  248-55 
Picot;HJbl2,671.  — d)Corre8pon- 
dances  polit.  adr.  ä  Güntzer,  1681 
-85,  8.  '89,  3169  n.  '90,  478.  Auch 
sep.  Paris,  Fisch bacher.  1890.  142  p. 
3  fr.:  HH  44,  221  f.;  RC  30,  120-2 
Pfister.  —  e)  Dieffenbach,  Franz. 
Einlluss,  s.  "90,  1229  u.  '91,  866:  BLZ 
12,  590  f.  Meinecke;  KBIGV  39,  101. 

—  f)  Feldzüge  Pr.  Eugen's,  s.  '89, 
744  u.  '91,  1754:  R.  stör.  it.  8,  475  f.; 
Mil.  LZ  72,   207-11;   AZtg  Nr.  21t). 

—  g)  Fester,  Die  armirten  Stände. 
Frankf.  1886:  MIÜG  10,  494  f.  Zwie- 
dineck-Südeuhorst.  —  h)  Huygcns, 
Journalen,  s.  '89,  2397:  HZ  63,  141 
-3.  —  i)  Janke,  Belagergn.  d.  St.  ' 
Trier,  1673-75,   s.  Nr.  872:    HZ  06,  \ 


529  f.  Pribram;  Mil.  LZ 72,  166-9.  — 
k)  Klopp,  Corrispondenza  epist. 
tra  Leopoldo  I.  e  Marco  d'Aviano, 
8.  '89,  728:  R.  stör.  it.  7,  91-5;  Lit. 
Hdw.  28,  11-4  Rolfus.  —  I)  Kraus, 
Benedictes  XIV.  Briefe  an  Pier  Franc. 
Peggi,  8.  '89,  735  u.  2393:  LBl  f. 
Germ.  u.  Rom.  Phil.  10,  147-9  Ga- 
spary .  —  m)  M  e  n  s  i .  Finanzen  Oester- 
reichs,  1701-40,  s.  Nr.  883:  Finanz-A. 

7,  II,  476  8  Vocke;  Jbb.  f.  Natök. 

I,  769-71  Böhm-Bawerk;  Streftleur's 
Z.  32,  1,  Lit..Bl.  2;  JbGVV  15,  11,  315 
-7  Adler;  MHL  19,  261-8  Jlwof.  — 
n)  Parri,  V.  Amedeo  11.  edEugenio, 
s.  '89,   745  u.  4949:    A.   stör,  sicil. 

14,  567-73  Cosentino;  Giorn.  ligust. 

15,  239  f.  u.  289-93.  —  o-p)  Pri- 
bram, Die  Berichte  des  kais.  Ge- 
sandten P>z  V.  Lisola,  8.  '89,  756: 
Svensk  bist,  tidskr.  11,  oefvers.  p.  29 
-36.  —  Zur  Wahl  Leopold's  L,  s. 
"89,  726  u.  3174:  HZ  62,  331  f. 
Hirsch;  DLZ  10,  1420  f.  Meinecke; 
RH  46,  412-14  Waddington.  — 
q)  Professione,  Giulio  Alberoni, 
fr.  '90,  3300;  HJb  11,  835;  R.  stör, 
it.  7,  764  f.  Fabris;  A.  stör.  it.  7, 
200  Hondoni;   N.  Antol.  32,  183-5. 

—  r)  Recueil  des  instruct. ,  don- 
nees  aux  ambass.  etc.  de  Frnnce,  s. 
'89,  2392  n.  "91,  862.  Rec.  v.  III: 
Portugal;  par  Caix  deSt.  Aymour. 
Paris.    1886:    HZ  66,  331  f.  Häbler. 

—  V.  Rome:  HZ  m.  332  f.  —  v. 
Russie  (2  Bde.):  HJb  12,  425  f.: 
RQH  50,  331  f.  Martinov;  Frankf. 
Ztg.  Nr.  182  f.;  R.  pol.  et  litt.  47, 
85-90  Malet.  —  8)  Saint-Simon, 
Memoires,  s.  "89,  2394  u.  '90,  3287: 
RH  44,  97  f.  Monod;  HQH  49,  336; 
RC  30,  258-61;  Jl.  d.  savants  ^O. 
588.    —   t)   Scheichl.    Leopold  I.. 

8.  89,  737  u.  3175:  MIÖG  11,  486  f. 
Mayer.  —  u)  Sold  an,  Zerstörg.  d. 
St.  Worms,  s.  '89,  3178  u.  '90,  3296: 
HZ  65,482  f.  Meinecke.  —  Y-w)We  b  e  r, 
Quadrupelullianz,  s.  '89,  751  u.  4952: 
MlüG  11,  661  f.  Mayer.  —  Friede 
V.  Utrecht,  s.  Nr.  1752:  HJb  12,  422; 
MVGDB«>hmen  29,  lit.  Beil.  41  f.; 
Lpz.  Ztg.  Beil.  275;  KBIGV  39,  100; 
BllLU  '91,  I.  391  f.  Jentsch.  — 
x)  Wink  1er.  Das  Kurbaier.  Regt. 
Gf.  Tattenbach  in  Spanien,  s.  '90, 
3301:  DLZ  11,  1845  f.  Heigel;  HJh 

II,  862.  [88 


138 


Bibliographie  Nr.  2489—2499. 


ZeitschrIflenaufBätze  betr.  Nordi- 
sche Verhh.  u.  Brandenburg-Preiis- 
sen:  ab)  C.  Breysig,  Aus  d.  Denk- 
würdigkeiten 2  Branden b.  Staats- 
männer: Memoiren  N.  B.  Danckel- 
mann's  u.  L.  v.  Guericke.  —  Die 
nachgelaiis.  Schrr.  Zach.  Zwantzigk's. 
(FBPG  4,  177212;  271-8.)  —  c)  Die 
Kirchenpolitik  d.  gr.  Karfürsten. 
(Grenzb.  50,  I,  199-21«.)  -—  d)  R. 
Koser,  Tagebuch  Kronprinz  Fried- 
rich's  a.  d.  Rheinfeldzuge,  1734. 
(FBPG  4,  217-26.)  —  e)  V.  Mar- 
chesi,  II  passaggio  della  regina 
Crislina  di  Svezia  per  gli  stati  veneti, 
1655.  (Sep.  a.  Atti  d'acc.  di  UdineIX.) 
üdine,  Doretti.  7  p.  —  f)0.  Meinar- 
dns,  Beitrr.  z.  G.  d.  Handelspolitik 
d.  gr.  Kurfürsten.  (HZ  66,  444-95.) 
—  g)  P.  Pages,  Les  freres  Formont 
et  les  relations  du  grand  electenr 
av.  la  cour  de  France.  (RH  46,  288 
-99.)  —  h)  L.  Paul,  Das  Verh.  d. 
Curie  bei  d.  Erwerbg.  d.  Preuss. 
Königskrone.  (Dt.-evang.  Bll.  16, 
473-86.)  -  l-n)  B.  Poten,  K.  Fr. 
V.  Schlipp«'nbach.  —  H.  Ad.  v. 
Schöning.  —  J.  S.  Schlundt.  —  Ach. 
V.  d.  Öchulenburg.  —  Ad.  Fr.  v.  d. 
«chulenburg.  (ADH  81. 521  f. :  309-1 1 ; 
605.  32,  659-62.)  —  o)  G.  Schmol- 
ler, Eine  Schilderg.  Berlins  a.  d.  J. 
1723.(FBPG4,213-6.)-p)Skladny, 
Die  Schlacht  bei  Fraustadt  u.  d.  In- 
schr.  V.  Neugräz.  (ZHGPosen  5,  417 
-9.)  -  q-D  C.Stichler,  Ein  Schwed. 
Reiterfeldzug  auf  d.  Eise,  1658.  —  Eine 
strateg.  Abhundlg.  d.  1.  Kurbranden- 
burg.  F'eldmarschalU  O.  Chr.  v.  Sparr. 
(N.  mil.  Bll.  37,  464-82;  405-12.)  — 
8)  H.  W.,  Bref  frän  Karl  XII.  liiger 
i  Saciisen.  1707.  (Svensk  hist.  tidskr. 
11.  197-200.)  —  t)  X.,  Chr.  K.  v. 
Schlippenbach.  (ADB  31, 521.)  [2489 

Szilägyi,  A. ,  Siebenbürgen  u.  d. 
Krieg  im  nordöstl.  Europa.  I:  Briefe 
u.  Docc.  [1648-55].  im  Auftr.  d.  Ung. 
Ak.  hrsg.  Budapest.  1890.  635  p. 
10  M.  *Rer.:  Ung.  K.  11,  442  63 
Selbstanzeige.  [90 

Zetterquist,  E.  A.,  Grundläggningen 
afdetSvenska  vtildet  i  hertigdömena 
Bremen  of»  Verden.  Akad.  ath.  Lund, 
Lindstedr.    192  p.    1  Kr.  75.  |91 

Fahraeus,  6.  R.,  Um  föründringen 
af  Sverij^es  allianssysteni  iiren  1680 
-82    i    dess    «^ammaniiang    med    de 


Europ.  förvecklingarua.  Akad.  afh. 
Upsala,  Forf.  xl63  p.    2  Kr.        [92 

Urkunden  u.  ActenatUeke  z.  G.  Kf. 

Friedr.  Wilhelm's  v.  Brandenburg 
(s.  '89.  762  u.  '90,  :3315).  XIV,  2 
(Auswart.  Acten  III,  2,  hrsg.  v.  A. 
F.  Pribram).  p.  785-1428.  20  31. 
-Jf  Rec.  (auch  früh.  Bde.):  MHL  19, 
173-9:  250-61  Hirsch;  CBr91. 613.  [9:1 

Bonnell,  W.,  Bilder  aus  3  Jhii. 
Brandenb.-Preuas.  G.  I:  Da»  Jh.  «1. 
grossen  Kurfürsten.  Berl..  Zillesseii. 
x253  p.    2  M.  40.  [94 

Seidel,  F.,  Berlin  u.  s.  Hof  im  J. 
1696  [vgl.  Nr.  901].  (Sep.  a.  D. 
Bär  17,  96  99  etc.;  154  f.)  Berlin 
1890.  29  p.  *  Rec. :  FBPG  4,  313.  [95 

<X*  Schultz,  W.  V.,  Die  Preuss.  Wer- 
bungen  unt.  F>iedr.  Wilh.  1.  n.  Friedr. 
d.  Gr.  bis  z.  Beginn  d.  7jähr.  Kr. 
Schwerin,  Bärensprung.  1887.  Rec.: 
HZ  64,  342.  \% 


Zeitachriflenaufaätze  betr.  Ttrrito- 
rien :  a)  M .  V.  A  i  c  h  e  1  b  u  r  g .  Process  d. 
Peter  Enzi.  (CarinthiaI,Jg.81,7t5-80.) 
—  b)0.  A.  Beneke,Joh.  Schlüter. - 
M.  Schlüter.  —  G.  Schott.  —  Gerb. 
Schröder.  (ADB  31,  613:  615  f.;  32, 
397  f.;  512  f.)  -  c)  R.  B6ringuier, 
Zur  Familie  Formont.  (FVanz.  Kol. 
5,  26.)  -  d)  A.  Bertling,  J.  E.  v. 
Schmieden.  (ADB  32,  28.)  —  e»  F. 
Blanckmeister,  Christ.  Eberiiar- 
dine,  letzte  ev.  Kurfürt<tin  v.  Sachsen 
u.  d.  confess.  Kämpfe  ihrer  Tage. 
(Beitrr.  z.  Sachs.  K.-G.  6.  1-84.) 
|*Rec. :  Allg.  ev.-luth.  KZtg  "91.  »»oT 
-9.]  —  f)  Blum  berger,  Postengang 
in  Köln,  Mitte  d.  17.  Jh.  (A.  f. 
Post  u.  Telegraph  '90,  362-4.)  -  P 
B  o  c  k  e  n  h  e  i  m  e  r ,  L.  F.  V.  Schonborn. 
(ADB  32,  276  f.)  —  h)  G.  Cumont, 
Monnaies  jetees  lorsque  Charles  VI. 
prit  poss.  de  Flandre.  (H.  beige  de 
num.  47,  267-9.)  -  I)  0.  Cnvier, 
et  H.  Dannreuther,  Consecration 
de  P.  Philippe,  pasteur  a  Bischwiller, 
1654.  (Soc.  de  l'hist.  du  pwlef-t. 
frany.  Bull.  40,  203-6.)  -  k)  F. 
Di  bei  ins.  Salzburger  Emigranien 
in  Sachsen.  1732.  (Beitrr.  z.  Sach*. 
K.-G.  6,  129  38.)  —  I)  A.  Dove.  Die 
Kinder  d.  Winterkönigs.  (AZt^  Nr. 
98-100.)  —  m)  En Schede,  Ludwig. 
Gf.  V.  Koyelles  u.  Fallais.  (Fraiu. 
Kol.  5,  33-8.)  —  n)  F.  Fäh.  Exemj'- 


III,  4.    Nordische  Verhältnisse  und  Territoriales. 


139 


tioD  d.  Schweiz  u.  d.  2  Eidgeu.  Ab- 
ordng.,  1649-51.    (Denkschr.  d.  hist. 
Ges.  Basel,  p.  83-132.)  —  o)  M.  Fe- 
renciy,   Maarer-Strike   im    18.  Jh. 
u.  3  Verfüggn.  Fr.  Wilhelm's  I.  (Bär 
16,  429  f.)   —  p)  E.  Finck,   Reise 
Kf.  Joh.  Georges  II.  v.  Sachsen  nach 
Schlackenwert.     —    Weiterreise    d. 
Knrpr.  J.  Geo.  III.  nach  Würzbnrg. 
(MVGAnnaberg  2,    17-41.)   —   q)  J. 
Fink,     Markhtsordnung     in     dem 
Markht  Oberstorff,  1717.     (AUgäuer 
G.-Freund  4,  47  f.)   —   r)  G.  Gal- 
land, Der  gr.  Kurfürst  v.  Branden 
barg;    Neues   üb.   s.    Verh.    z.   blld. 
Kunst.     (Repert.  1*.  Kunstw.  14,   89 
•101.)  —  D.  gr.  Kurfürst  u.  Holland. 
(Bur  17,  295  f.;  306-8;  319  f.;  329  f.) 
—  8)  W.  G  r  e  i  f  f  e  n  h  a  g  e  n ,  Der 
Rosenkronsche    Process.     (Baltische 
Mtechr.  :38,  338-58.)  —  t)  Kenn  er. 
Fr.  K.  V.  Schönborn,  Fürstb.  v.  Bam- 
berg.   —    J.    Ph.    F.    V.    Schön born, 
Fürstb.  V.  Würzburg.    (ADB32,  268 
-74;  277-80.)  —  u) Handschreiben 
Kf.  Friedrichs  III.  v.  Brandenb.  an 
Ldf.  V.  Hessen.  (Franz.  Kol.  4, 168.)  — 
t)  V.  Humbert,  Un  diplomate  neu- 
chätelois    au    18.    si^cle:    Sam.    de 
Pary,  1675-1752.     (Musee  neuchäte- 
loia  '91,    Nr.   4-6.)  —  Yf)  Joch  am, 
Jobanna  Maria  vom  Kreuze.    (KLex 
6,    1516  8.)    —    X)   D.  Kaufmann, 
Zar  G.  d.  Wiener  Exulanten  v.  1670. 
(Mag.  f.  Wiss.  d.  Judenth.  17,   302 
-11.)  —  y)  Kerker,   Ph.   Jeningen. 
(KLex  6,   1285-7.)   —    z)  A.  Kisa, 
Schatz  im  Schlosse  zu  Detmold.  — 
Aas  d.  Schlosse  zu  Detmold.  (Kunst- 

fewerbebl.  2,  41-7;    105-7.)   —    zz) 
Köcher,  Fr.  Schenck  v.  Winterstädt. 
(ADB  31,  67  f.)  [2497 

Ferner:  a)  K.  E.  H.  Krause,  J. 
Joach.  Schöpfer.  —  Chr.  D.  Schröder. 
(ADB  32,  358  f.;  503.)  —  b)  R.  L., 
Ein  W^jrt  d.  gr.  Kurfürsten.  (Grenzb. 
50,  I,  474  f.)  —  c)  M.  Landau, 
Unruhen  in  Brüssel,  171719.    (AZtg 

Nr.    199-201.) d)  N.  Lazdr, 

Tagebuch  B.  Horviith-Petrichevich's 
[1714-73].  (Haziink  9,  I,  213  24.)  — 
e)  H.  Leher,  Residenz  in  Würzburg. 
(Bayerland  2,  266  f.)  —  f)  J.  Mau- 
rer. Leop.  K.  Kollonitsch.  —  Sig. 
Kollonitsch.  (KLex  7,  929-31.)  - 
Einrichtg.  d.  Wohngemiicher  f.  Engen 
V,  Savoyen,  1736.  (Berr.  u.  M.  d. 
AlthVWien    26,    163-8.)    —    g)    C. 


Merkel,  Adelaide  di  Savoia,  elet- 
trice  di  Baviera.  (R.  stör.  it.  8,  12 
-81;  209-87.)  —  h)  Mila,  G.  d.  Fa- 
milie Mila.  (Franz.  Kol.  4,  18;  41; 
131;  154.)  —  1)  E.  Muret,  Lebens- 
bilder einiger  Refugi^.  II-lII:  Auf- 
zeichgn.  d.  Kottbuser  Fred.  Jacq. 
Cobrit.  —  Lebens  G.  d.  Const.  Emilie 
de  La  Porte.  (Ebd.  4,  1;  20;  58  etc. 
5,  53;  70.)  -  J)  E.  Pauls,  Zur 
Lebens- G.  d.  Abtes  Nik.  Heyendal 
zu  Klosterrath.  (Ann.  d.  HV  f.  d. 
Niederrh.  51,  166-9.)  —  k)  C.  Philp, 
Lebenslau  ff  des  Martin  Leonhard, 
Stadtpfarrers  z.  Herrmannstadt.  (KBl 
d.    V.   f.   Siebenb.  Lkde.  14,   20  ff.) 

-  1)  Rychlicki,  [Münz-]  Fund  v. 
Panigrodz.  (ZHGPosen  5,  414-6.)  - 
m)  Schimmelpfennig,  Die  Jesui- 
ten in  Breslau  währ.  d.  1.  Jahrzehnts 
ihrer  Niederlassg.  (ZVGSchlesien  25, 
82-103.)  —n)  Schmidt,  Schicksale 

d.  Baues  d.  evang.  K.  in  Teichenau   . 
bei    Schweidnitz.     (Ebd.    70  81.)    — 
o)  E.  R.  S c h  öp p  1  e  n  b e  rg,  J.  Schöpp- 
lenberg.     (ADB  32,   376.)  —   p)  A. 
Skalitzky,  Auszüge  a.  d.  Chronik 

e.  Habelschwerdters  (s.  Nr.  795). 
Schluss:  1646-63.  (Vjschr.  f.  Glatz 
10,  279-88.)  —  q)  Skladny,  Posen 
in  d.  Mitte  d.  17.  Jh.  (ZHGPosen 
5,  438-40.)  —  r)  A.  Starzer,  Brand 
d.  Hofburg  zu  Wien,  1668.  (Bll.  d. 
V.  f.  Ldkde.  Niederösterr.  25,  153  f.) 

—  8)  Stein  berger,  Bestürmg.  v. 
Stadtamhof  [1704].  (Bayerland  2, 
131  f.)  -  t)  K.  Thaly,  Neue  For- 
schungen üb.  d.  Ungar.  Emigration 
(Szazadok  24,  1-20;  102-24.)  —  n)  V. 
V  a  n  d  e  r  H  a  e  g  h  e  n  ,  Lettre  de 
Louiti  XIV,  k  revöque  de  Gand. 
(Mess.  des  sc.  bist.  "91,  108  f.)  — 
v)  Warschauer,  Prunkrede  e.  Po- 
sener  ötadtschreibers  [1736].  (ZHG- 
Posen 5,  419  21.)  -  w)  N.  Weiss, 
Jacq.  Cabrit,  pasteur  du  l^efuge, 
autobiographie.  (Soc.  de  Thist.  du 
Protest,  fran?.  Bull.  39,  530-45;  587 
-98,  etc.  40,  360-5.)  —  x)  R.  Wutke, 
Hans  K.  Fürst  zu  Carolath-Beuthen. 
(ADB  32,  254  1.)  —  j)  R.  Wuttke- 
Billcr,  General-Revis.-Commission 
in  d.  St.  Meisseii  unt.  August  d.  St. 
(MVGMeissen  2,  505-11.)  —  z)  G. 
Zernih,  Berlin  u.  Köln  a.  d.  Spree 
vor  250  JJ.  (Bär  16, 244-7;  261  f.)   [98 

Baasch,  E.,  Zur  G.  d.  Berlin-Ham- 
burger Reihenfahrt.     Hamb. ,  Lütke 


140 


Bibliographie  Kr.  2499—2516. 


&  W.  1890.  20  p.  *Rec.:  CBl  91, 
496  f.  [2499 

Curtius,  C,  H.  Chr.  Postel's  u. 
Jac.  V.  Melle'8  Reise  durch  d.  nord- 
westl.  Dtld.  nach  d.  Niederlanden 
u.  nach  England.  Progr.  Lübeck. 
4^    48  p.  [2500 

Neurdenburg,  J.  C,  De  christelijke 
zending  d.  Nederlauders  in  de  17.  en 
18.  eeuw.  Rotterdam.,  Wijt.  194  p. 
1  tl.  60.  [2501 

Fuchs,  Hugo,  Ein  Hexenprocess  in 
Schleuöingen,  1663.  Progr.  Schleu- 
singen.    4^    13  p.  [2 

Mitzschke,  P.,  Chr.  Junckers  Be- 
ßchreibg.  d.  Hennsteigs,  1703.  (Schrr. 
d.  V.  r,  Meining.  G.  ii.  Ldkde.  Hit.  10.) 
Meiningen,  v.  Eye.  4°.  22  p.  1  M.    [3 

Lange,  H. ,  Eine  Steierische  Stadt 
im  17.  Jh.  (iraz,  Moser.  140  p. 
1  M.  60.  [4 

Rezek,  A.,  Cesko-Moravska  kronikn. 
Se^it  86.  Praze,  Kobra.  Sp.  129-200. 
a  74  kr.    <5f  Betr.  1648-57.  [5 

Finkel,  L.,  Napad  Tatarow  na  Lwow 
w  roku  1695.  Lemberg.  38  p.  1  M.  50.  [6 


Zeitschriflenaufsätze  betr.  Cultur- 
geschichtliches:  a)  E.  Albert,  Pa- 
mdtky  po  brat  rieh  ceskych  y  Zam- 
berce.  (Casopis  musea  kral.  64,  147 
-51.)  —  b)  A.  Batz,  Soldatenwerbgu. 
im  vor.  Jh.  (Bayer land  2,  293  1'.; 
303-7;  315-9;  329-32.)  -  c)  Der 
„Pegnesische  Blumenorden"  za 
Nürnberg.  (Ebd.  339-43.)  —  d)  H. 
Bosch,  Fastnachtsbelustigiing,  1657. 
(M.  a.  d.  Genn.  Nat.-Mus.  3  L'91], 
22-24.)  —  e)  J.  Bolte,  Ben  Jonsons 
Seianus  am  Heidelb.  Hole.  (Shake- 
speare Jb.  24,  72-88.)  —  f)  G.  Bucli- 
wald,  Leichenpredigten  mit  Lebens- 
läuleu  Sachs.  Geistlicher.  (Beitrr.  z. 
Sachs.  K.-G.  6,  127-9.)  -  g)  Che- 
stret  de  Haneffe,  G.  L.  Herard, 
sculpteur  et  graveur.  (R.  beige  de 
num.  47,  420-26.)  —  h)  D.,  Com- 
merce de  tableaux  de  maltres  anc. 
ä  Gand.  (Mess.  des  sc.  bist.  "91,  110 
-14.)  —  i)  Ad.  D.,  L'hiver  de  1709, 
d'apr.  le  „Praedium  rusticum**.  (Prc- 
cis  bist.  40,  181-9.)  —  k)  Die  vor« 
gebl.  Denkschrift  d.  Congregation 
d.  Cardinälc,  1735.  (Katholik  71, 
11,  MO.)  —  1)  Dittmar,  Neue  ürkk. 
u.  Docc.  üb.  0.  V.  Guericke.  (Festschr. 


z.  Feier  d.  V.  f.  G.  Magdeb.  p.  83  106.) 

—  m)  H.  Dollmayr,  Ein  grosseres 
Werk  P.  Troger's.   (M.  d.  k.  k.  C^ntr. 
Comm.  17,  50  f.)  —  n)  Düx,  Qairin 
Kuhlmann.     (KLex    7,    1237   f.)  — 
0)  Fritz,    Dan.    Jablonski.   —  P. 
Jablonski.  (Ebd.  6,  1147-9.)  —  p)  G. 
Galland,    Barth.    Eggers.     (Kunst- 
chron.  2,   82-7.)   —    q)  L.  Geiger, 
Dt.  Schrr.  üb.  Sabbatai  Zewi.    (ZG- 
Juden  5,    100-5.)    —  r)  Fr.   Gund- 
lach,   Ludw.  v.  Siegen  zu  Sechicn, 
Erfinder  der  Schwarzkunst.   (He8.<en- 
land  '91,  66-8.)  —  s)  Hänsle.  Col- 
loquium  zu  Kassel,  1661.    (KLex  7, 
203-5.)   —   t)  Dt.  Handelsgesell- 
schaften in  Ostindien.  (A.  f.  Posi 
u.  Telegr.'91,  51-4.)  -;-  u)  R.  Hilde 
brand,    Der    Verl*. 'd.    Chemnitzer 
Rockenphilosophie.  (Hildebrand.  Auf- 
sätze u.  Vortrr.  p.  115-8.)  [7 

Femer:  a)  Hund  hausen,  Adds 
Hoger.  (KLex  6 ,  320  f.)  —  b)  F. 
Kati,  Väterl.  Erraahngn.  vor  2  Jhh.: 
Brief  v.  Beichling'a  an  s.  Sohn  Wolf 
Dietrich.    (Burschensch.  Bll.  5.  16  f.) 

—  c)  Krone,  Ein  christl.  Phyjio- 
logus  d.  17.  Jh.  (Dt.  evang.  Bll.  Id, 
202-4.)  —  d)  J.  Kvacsala  u.  Ad. 
Pater a,  Prispevky  k  zivotopisu  J. 
A.  Komenskeho.  (Casopis  moses 
kral.  65,  56-66.)  —  e)  Ad.  Lang- 
gut h,  Joh.  Aug.  V.  Ponickau,  Bib- 
liophile.   (CBl  f.  Biblw.  8,  241-75.) 

—  f)P.  Lemcke,  Verlobgs.-.  Hoch- 
zeits-  etc.  Ordnungn.  d.  St.  Nord- 
hausen.    (Harzer    Mthfte.    2,   54^.) 

—  g)  AI.  Meister,  Beitr.  z.  G.  d. 
Nuntiaturen:  Ceremoniell.  (RQschr 
5,  159-78.)  —  h)  E.  W.  Moes,  Rem- 
brandt's  Ruth  u.  Boas.  (Z.  f.  bild. 
Kunst  2,  175  f.)  —  i)  J.  Neuwirth, 
Urkdl.  Beitrr.  z.  Kunst-  u.  Künstler-G. 
Böhmens  im  18.  Jh.  (M.  d.  k.  k. 
Centr.-Comm.  17,  46-9.)  —  k)  Ad. 
Nowak,  Das  Wandbild  im  Olmüitr 
Dome.  (Ebd.  1-4.)  —  1)  M.  Reich- 
mann, Joh.  Labadie.  (KLex  7.1273 
-5.)  —  m)  E.  Ritter,  Magny  et  le 
pietisme  romand,  1699-1780.  (Mein, 
et  docc.  de  la  soc.  de  la  Suisse  ro- 
mande  3,  255-324.)  —  n)  Schni.. 
Investiturkosten  im  J.  1704.  (BH- 
f.  Württb.  K.-G.  6 ,  31  f.)  —  o)  ö. 
Schnapper-Arndt,  üeb.  Geld?er- 
kehr,  Preise  etc.  in  d.  1.  Halfted. 
18.  Jh.  (KBIWZ  10,  28-31.)  -  pU 
Schricker,    Strassburger  Fayenct 


IIL,  4.    Vom  Westf.  Frieden  bis  1740,  Culturgeschichtliches.    *141 


n.  Porzellan,  1710-80.  (Kunstge- 
werbebl.  2,  114-24.)  —  q)F.  Schrö- 
der, Ein  Clevischer  Dichter  vor 
200  JJ.:  Joh.  Kayser.  (Ann.  d.  HV 
f.  d.  Niederrh.  51,  M9.)  —  r)  L. 
S  t.,  La  conr  da  roi  de  Lindre.  (Mess. 
des  sc.  hist.  *91,  1-12;  133-49.)  —  8) 
Weite,  Joh.  H.  Hottinger.  (KLex  6, 
810-2.)  —  t)  C.  Will,  Joh.  Fr.  Schan- 
nat.  (Heseenland  91,  92  f.  u.  102-5.) 
—  u)  Fr.  J.  Zonbeck,  0  komens- 
k^ho  polemikdch  theologickych.  (Ca- 
sopis  musea  kral.  64,  424-49.)  — 
y)  Zur  G.  d.  Buchdrucks  in  Hermann- 
Stadt.  (Torten.  Tär  13,  399  f.)    [2508 

Biographien  v.  Gelehrten,  Dichtern, 
Künstlern  etc.  in  ADB  Bd.  XXXI  u. 
XXXII:  a)  31,  p.30-36.D.Erd  mann, 
S.  Schelwig.  -  b)  51  f.  Pagel,  J. 
Th.  Schenck.  —  c)  52.  W.  J.  v. 
Wa8ielew8ki,J.  Schenk.  —  d)  97  f. 
M.  V.  Waldberg,  H.  H.  Scher  v. 
Jever.  —  e)  116-8.  Er.  Schmidt, 
W.  Scherffer  v.  Scharffenstein.  — 
1)  137  f.  Wagenmann,  J.  Ad. 
Schertzer.  —  g)  138  f.  Martin,  J. 
G.  Scherz.  —  h)  203  f.  R.  Eitner, 
M.  Schild t.  —  i)  264  f.  E[i]s[e)n- 
h[a]rt,  J.P.  Schiltenberger.  —  k)266 
-8.  Eisenhart,  Joh.  Schilter.  — 
1)  300-2;  315.  F.  Jonas,  J.  Ch. 
Schinmeyer.  —  Mich.  Schirmer.  — 
m)  311  r.  M.  V.  W  a  1  d  b  e  r  g  ,  D. 
Schirmer.  —  n)  478-81.  Krafi't,  Dan. 
Schleyermacher.  —  o)  526.  Eisen- 
hart, J.  G.  Schlitte.  —  p)  544.  Be- 
neke,  J.  Ludw.  Schlosser.  I.  — 
q) 548-50.  H.  Dechent,  L.H.Schlos- 
ser. —  r)  550.  Ad.  Link,  Ph.  C. 
Schlosser.  —  8)  628-31.  F.  Frens- 
dorff,  J.  J.  Schmauss.  —  t)  733  f. 
Wagenroann,  J.Schmidt.  —  u)  734 
-6.  P.Zimmermann,  Joh.  Andreas 
Schmidt.  —  y)  736  f.  R.  Eitner, 
Joh.  Chr.  Schmidt.  —  w)  737-9.  A. 
Schumann,  J.  Eus.  Schmidt.  — 
x)739-41. G.Frank, J.L.Schmidt.  [9 

Ferner:  a)  tS2,  16-18.  A.  H.  Li  er, 
Nie.  Schmidt  [Küntzel].  —  b)  53-58. 
D.  Erdmann,  Benj.  Schmolck.  — 
C)  134,  Pagel,  K.  V.  Schneider.  — 
d)  181.  P.  Zimmermann,  Sal. 
Schnorr.  —  e)  194  i\  W.  Bäum k er, 
Laur.  V.  SchntifTis.  —  f)  206  f.  L. 
Stieda,  G.  Schober.  —  g)  207.  G. 
Müller,  J.  J.  Schober.  —  h)  231-3. 
R.  Kade,  J.  Sig.  Scholze  [Sperontes]. 
—  I)  248  f.  P.  Tschackert,  J.  Chr. 
Dentsche  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.  1891. 


Schomer.  —  k)  288  f.  1.  u. ,  Dan. 
Schonemann.  —  1)325-8.  R.Müller, 
A.  Schoonjans.  —  m)  328  f.  Cantor, 
F.  V.  Schooten.  —  n)  329-31.  R. 
Ei  tn  er,  J.  Schop  [Schopp].  —  o)  358. 
Eisenhart,  W.  Ad,  Schöpf.  — 
p)  407-12.  M.  V.  Waldberg,  J. 
Geo.  Schottelius.  —  q)  422-5.  P. 
Zimmermann,  Chr.  Schrader.  — 
r)  431  f.  Carstens,  J.  H.  Schrader. 
—  8)  440  f.  E.  Landsberg,  Fr. 
Schräg.  —  t)  442-4.  Cuno,  J.  H. 
Schramm.  —  u)  473-6.  L.  Stieda, 
J.  Fr.  Schreiber.  —  Y)  476.  P.  Tscha- 
ckert, Mich.  Schreiber.  —  yr)  482. 
E.  Landsberg,  Chr.  Schreiter.  — 
X)  504 f.  K.  E.  H.  Krause,  G.-schrei- 
ber  M.  D.  Schröder.  —  j)  518  f. 
1.  u.,  J.  Heinr.  Schröder.  —  z)  519. 
C.  Si egf rie d,  J.  Joach.  Schröder.  [10 

Ferner:  a)  32,  530-33.  Marchet, 
Cameralist  W.  v.  Schröder.  —  b)  551. 
P.  Tschackert,  G.  Fr.  Schröer.  — 
c)  558  60.  R.  Eitner,  Chr.  G.Schrö- 
ter.  —  d)  599  f.  R.  Roche,  Geo. 
Schubart.  —  e)  651-3.  Dechent,  J. 
J.  Schudt.  —  f)  701  f.  R.  Roche, 
A.  Schultingh.  —  g)  733.  J.  Bolte, 
Ch.  Schnitze.  —  h)  737  f.  R.  Boche, 
Joh.  Schnitze.  [11 

Vidrascu,  F.,  Comenii  orbis  pictus: 
Charakteristik  u.  Würdigung.  Lpz. 
Diss.  61  p.  [12 

Kraus,  E.,  Das  Böhm.  Puppenspiel 
vom  Doctor  Faust;  Abhandlung  u. 
Uebersetzg.  Bresl.,  Köbner.  170  p. 
3M.   <5fRec.:  CBr91,  1083  f.    [12a 

Discourse,  Die,  der  Mahlern,  1721 
-22;  m.  Anmerkgn.  hrsg.  v.  Th. 
Vetter.  L  (J.  Bächtold  u.  Th. 
Vetter,  Bibl.  alt.  Schriftwerke  d. 
Dt.  Schweiz.  2.  Ser,  Hft.  2.)  Frauenf., 
Huber.  124;  13  p.  ^Rec:  CBl  '91, 
.507;  AZtg  Nr.  92  Hirzel;  AG  d.  Phi- 
lo«. 4,  250-6  E.  Wolff.  [13 

Neumann ,  J. ,  Ueb.  d.  abenteuerl. 
Simplicissimus  und  die  Simplician. 
Schrr.  v.  J.  C.  Grimmeishausen.  Progr. 
Pilsen.  1890.  34  p.  -X- Rec:  Z.  f. 
Realschulw.  15,  60  Mager.  [14 

Ettlinger,  Jos.,  Chr.  Hofman  v. 
Hofmanswaldau;  e.  Beitr.  z.  Lit.-G. 
d.  17.  Jh.  Halle,  Kiemeyer.  ixl28  p. 
2  M.  80.  ^  Rec. :  AZtg  Nr.  222  Ka- 
werau.  [15 

Bodemann,  Ed.,  Aus  d.  Briefen  d. 
I  Hzgin.  Elis.  Charlotte  v.  Orleans  an 
VI.  1.  11 


♦142 


Bibliographie  Nr.  251Ü— 2527. 


d.Kfstin.  Sopliiev.  Hannover.  Uanii., 
Hahn.  439;  412  p.    20  M.         [2516 

Gurlitt,  Com.,  Andr.  Sclilüter. 
Berl.,  WaBmulh.  242  p.     8  M.      [17 

Lautner,  M.,  Wer  ist  Rembrandt? 
Breslau ,  Kern.  470  p.  m.  7  Tar 
11  M.  «Kec:  NtZtg  44.  Nr.  343; 
Norddt.  AZtg  Nr.  242;  R.  pol.  et 
litt.  47,  704;  Mag.  f.  Lit.  ÜO,  »73  f.; 
Kep,  I'.  Kun»tw.  14,  429-32  Hofslede 
de  Grool;  AZtg  Nr.  242.  -  Vgl. 
Miinch.  N.  Nachrr.  44,  Nr.  249  Bre- 
dius.  (18 

'$t  Recenslonen  von  Werken  betr. 
Cu]lurgeBchichtltt:hei<:a)A.Ba]lEer, 
Spinoza'«  ETitnickgHgang.  Kiel.  Lip- 
siuH  II.  F.  1888.  169  p.  5  M.:  Phitoti. 
Hislifte.  16,  76-87  Und;  CBl  W, 
907  f.  -  b)  Bodemann,  Briefe  d. 
Kiln.  Sophie  an  d.  Raiigr&linnen  u. 
HauglT.  zu  Pfalz,  e.  '89 .  845  u.  "90, 
3880:  EHH  6,  187-90  Ward;  Z.  t. 
Dt.  Cultur-G.  1,  349  f.  Sleinbausen. 

—  [Vgl.  J.  Bolte,  Skakeepearee 
Heinrich  IV.  in  Dlld.  (Shake-ipeare- 
Jb.  24,  203)].  -  C)  Braitmaicr,  G. 
d.  poet  Theorie  u.  Kritik  etc.  b.  '90, 
1289:  HC  30.  395-9  ünicker;  Z.  f. 
vergl.  Lit.U.  4,  122  f.  Koch;  LBl  f. 
Germ.  a.  Rom.  Philol.  1-2,  10-2  Veiter; 
Anz.  f.  Dt.  Allh.  17,  5-5-74  Waltel; 
Z.  f.  Oeeterr.  Gymn.42.  428r.  Minor. 

-  d)  K.  Fischer,  Ö.  W.  Leibniz, 
s.    ÖS,  8221  :   HZ  65.  477  t.  Kodier; 
DZG    3,    140-2    Arnoldt;    Mind    15, 
142  f.:  Dt.  R.  14,  IV,  255;  Dt.  Rb. 
66,    151  f.;  AG  d.  Philos.  4,  323-7 
B.  Erdmann.  —  e)  Leibnii.  Biief- 
weclisel  hrsg.  v.  Hodi^roaiin  [a.  '89, 
4973  u.   -91,   1784);   Philos.   Schrr. 
hrBg.    V.    Gebhardt.  VII   {b.  '90, 
3339):   AG    d.   PhiloB.   4,    289-314; 
314-23   B.    Erdmann.    -    f)  Nyari, 
Joh.    Knpetzky,    s.  '90,  1296:     CBl    < 
'91,   663;   Casopis    miisea   kral.   <)4, 
314-9  Lier.  -  g)ächiilt£,  AlttagB-   : 
leben   e.  Dt.  Frau,  s.  Nr.  957:     HZ   i 
66,  565;  D(.  Rs.  66,  II,  148-50  Lee-   i 
Bing;  BÜLU  '91.  11,  248  f.  Schlosaar;  1 
MtZtg  43,  696  A.  G.  Meyer;  Kwart. 
bist.   5,   4.57.    —    h)  Thieleniann,   ' 
Dt.  Cultur  II.  Lit.  des  18.  Jb.  Oppeln,  j 
Franck.  1886:   Z.  t".  vergl.  Lit.-Ü.  4,   | 
253-6  Landau.  —  I)  Trautmann,   1 
FranzüB.  Sciiauspieler  am  Baier,  Hofe,  | 
s.  '90,  3349:     Boll.    orit.  12,  35  f. 
Firmery.  [2519 


Zur  Cultnr-0.  d.  Zcitranins  vgL:  T» 
Ausungu.  Wirtliafluft  Nr.  \Ua.  UMe.  tM. 
—  Kirchl.  Leben:  leM.  fUlt,  lM8li:p.- 
Bfldmigelc.:  IJMc.  1810;  IS.  MJiE:k:i; 
V'V;  Mb;  »il;  e;  f;  I;  IT;  18.  ]U«;U. - 
liilerator:  Mtib;  «:  f;  u.  —  Knut:  tnsi. 
unb;  Ml:  t:  t». 

Zum  Tenitorialen :  Milp:  HC.  Uttij 


d.  lä.)  Jh.:   Bildnng  u.  WiaBeDncliiJt  Uti 
■M:  LileratDT  a.  Kanst  i&to-ü. 

Zeltsobrlftenaurs&tze   zur  aljg.  d. 
Kriegs-G.:  a)Die  Armee  Friedrichi 

d.  Gr.  Ende  1785.  (NorddL  AZlJ 
Beil.  Nr.  27  I'.)  —  b)  F.  Arnheim, 
Beiirr.  i.  0,  d.  Kord.  Frage  (».  '90, 
1300).  Forts.  (DZG  5,  301-60..I  - 
c)  H.  Aubert,  La  conr  d'Efpafot 
et  la  Kituation  de  la  Savote .  174ti. 
(.R.d'hiBt.  dipl.  5, 253-74.)  —  d)  Brief 

e.  Soldaten  a.  d.  J.  1750.  [Haüiili 
9,  I,  386  I".)  -  e)  Broglie,  Fin  de 
la  gnerre  de  la  Buccession  d'Aairidic 
IV:  Fin  de  In  eampagiie  de  1747. 
(R.des  2mondes  104, 5-36.)  -  ^Ein- 
bruch Friedricli'8  IL  in  Bohmei 
1757  u.  d.  Treffen  v.  Reichenberg. 
(Organ  d.  müit.-vriea.  Vereine,  Wim 
■91,  Hft.  1.)  —  g)  H.  Granier.  Drr 
Prinz  von  Preust^en  u.  d.  Schlubt 
bei  LoboBili.  (FBPG  4,  227-35.)- 
h)C.  Grün  hagen.  Ein  Oeslerr.  An- 
schlag auf  Breslau.  1758.  (ZVG- 
Schlesien  25,  329-31,)  —  I)  E.  K- 
Der  lleSchuss  im  7i.  Kriege.  {Bu 
17,  22.)  —  k)  F.  Lamey,  Zar  6. 
d.  Friedens  v.  Teschen  aus  d.  Ant"- 
biograpliie  d.  Andr.  Lamey.  {Üj- 
Oherrh.  6,  316-9.)  —  I)  A.  R.  Ropcf. 
The  eaiifles  of  Ihe  7  yeara"  wtr. 
(Traneactions  ot  the  r.  bist.  SoeieiT 
4,  143-70.)  —  m-n)  A.  Schuster. 
Die  Plundergn.  d.  Russen  1760  i« 
u.  bei  Trebniu.  —  Ein  Brief  lai  iL 
Warkotschen  Procesa  [1761].  (ZVü- 
Schlesien  25.  340-3;  343  f.)  —  9)01 
Rnsaische  Strategie  in  d.  1.  Hilltc 
d.  7j.  Krieges.  (Dt.  Heeres-Ztg.'Sl- 
Nr.4ff.)  —  p)Wolf,  EinlWle  kiiä. 
Truppen  ins  obere  Erigebirge  i.  Za> 
d.  Baier.  Erbfolgekrieges.  (MVä- 
Annaberg  2,  42-9.)  (25» 

Broglie,  de,   Haurice  de  SaieO 
le  marqnia  d'Argeneon.  2  Bde.:  lT4i 


III^  5.   Zeitalter  Friedrich's  des  Grossen. 


143 


-47.  Paris,  Levy.  452;  498  p.  15  fr. 
^Rec:  SatR  Nr.  1866.  [2521 

Du  Bois-Melly,  Relations  de  la  cour 
de  Sardaigne  et  de  la  r^publ.  de 
Gen^ve,  1754-92  (vgl.  '90,  1301). 
Geneve,  Georg.  349  p.  5  fr.         [22 

MaslowskiJ,  D.,  Russkaja  armija  w 
Hemil^tnej  wojne,  1757-59  [Die  Russ. 
Armee  im  7jähr.  Kriege].  Moskau 
1888.  -^fRec:  Istor.  obozrenije  2, 
270.  —  Rec.  d.  Dt.  Bearbeitg.  (s.  '89, 
2446  u.  '90,  1306):  DLZ  12,  1284  f.; 
Mil.  LZ.  72,  225-35;  CBl  '91,  782.  -- 
Vgl.  a)  Maslowskij,  Pisjma  F. 
Panina  k  N.  Paniny  wo  wreraja 
7  let.  woiny  u.  gen.-guberna-torstwa 
w  wostocnqj  Prussici  [Briefe  Gf.  P. 
Panin's  an  N.  Panin  z.  Zeit  des  7j. 
Krieges  etc.].  (Russ.  Archiv  5,  65 
-97.)  [23 

Moschetti,  A.,  Venezia  e  la  elezione 
di  demente  XIII.  (Sep.  a.  Miscell. 
della  r.  dep.  di  stör,  patria  per  la 
Venezia.)  Venezia,  Visentini.  1890. 
37  p.  ^Rec:  R.  stör.  it.  8,  317  f. 
Mazzatinti;  Giorn.  stör.  d.  lett.  it. 
17,  169  f.;  A.  stör.  it.  7,  417  f.  [24 

Waliszewski,  K.,  Polska  1  Europa 
w  drugiej  Polowie  18.  wieku.  [Polen 
u.  Europa  in  d.  2.  Hälfte  d.  18.  Jh.]. 
Krakau.  x577  p.  ^Rec:  R.  d.  bist, 
dipl.  5,  284-6.  [24a 

Correspondance  secr^te  du  comte 
de  Mercy-Argenteau  av.  Joseph  II 
et  de  Kaunitz,  publ.  par  A.  d'A r  n  e t h 
(8.  '90,  540  a  u.  3375).  II  u.  intro- 
duction.  593',  Ixxxviij  p.  >^Rec.  v. 
I:  RQH  49,  337  f.;  R.  de  l'instr.  publ. 
33,  Nr.  6.  [25 

^Recensionen  v.  Publlcatlonen  z. 
Kriegs.G.:  a)  Ammann,  Schlacht 
bei  Prag,  s.  89,  801:  Mil.  LZ.  89, 
49-51.  —  b)Buxbaum,  v.  Seidlitz, 
8.  "90,  1303:  Jbb.  f.  Dt.  Armee  75, 
423  f.;  HZ  67,  146  Naude.  -  c)  Gra- 
nier,  Schlacht  bei  Lobositz  (s.  '90, 
531  u.  3360).  32  p.  Berl.  Diss. 
1889:  MHL  19,  182  1*.  F.  Voigt.  — 
4)  Kerl  er.  Aus  d.  7  jähr.  Kriege, 
8.  Nr.  967:  DLZ  12,  598  f.;  BllLU 
'91,  I,  189  f.  W.  Schullze;  AZtg  Nr. 
134  Kluckhohn;  FBPG  4,  278-80 
Kober;  CBl  1037.  —  e)  Michael, 
Theilg.  Polens,  s.  Nr.  977:  Altpr. 
Mtschr.  28,  149-51  Lohmeyer:  DLZ 
12,  850  Brosch.  —  f-g)  Schwartz, 
Schles.  Gebirgs-Landmiliz ,  s.  '89, 
3229:   Jbb.  f.  Dt.  Armee  73,  241-4. 


—  Preuss.  Landmilizen,  s.  '89,  806 
u.  3238:  MHL  17,  369  f.  Naud6; 
DLZ10,1079f.Dechend.  — h)ünzer, 
Convention  v.  Kl  .-Schellen  dorf,  s.  '89, 
3228:  MHL  19,  181  f.  Goldschmidt; 
RH  46, 179-81  Waddington.  —  1)  Vil- 
mar,  Qn.  d.  Hist.  de  la  guerre  de 
7  ans,  s.  '89,  796:  DLZ  10,  1581 
Wiegand.  —  k)Weerth,  Die  Gfsch. 
Lippe  u.  d.  7j.  Krieg,  s.  '89,  2450: 
MHL  17,  368  Voigt ;  HZ  65,  506  f.  [26 

Zeitschriftenaufsätze  z.  G.  Friedr. 
d.  Gr.  u.  Prenssen  (Staat):  a)  E. 
Anderson,  3  Tage  a.  d.  Jugend- 
zeit Friedrichs  H. .  1728.  (SB  d. 
Alth.-Ges.  Prussia  46,  170-88.)  — 
b)P.  Bailleu,K.  Fr.  G.  v.  Schiaden. 
(ADB31,325.)  —  c)  F.  Bock,  Friedr. 
d.  Gr.  Stelig.  zu  Religion  u.  K. 
(Prot.  KZtg  453-65;  481-92.)  — 
d)  0.  Browning,  Hugh  EUiot  in 
Berlin  1777.  (Transactions  of  the 
r.  hist.  soc.  4,  85-101.)  —  e)  R.  F., 
Graf  Rastopschin  an  d.  Leiche  Fried - 
rieh's  d.  Gr.  (Bär.  16,  560.)  —  f)  R. 
Förster,  J.  Reiske  u.  Fr.  d.  Gr.  (Dt. 
R.  16,  II,  354-67.)  Auch  sep.  Bresl., 
Trewendt.  40  Pf.  —  g)  Friedrich  d.  Gr. 
üb.  d.  Jesuiten.  (Dt.  Merkur  22,  90.) 

—  h)C.  Grünhagen,  E.  W.v.Schla- 
brendorf.  (ADB  31,  316-9.)  -  1)  R. 
Holzapfel,  Magdeburg,  e.  Zuflucht- 
stätte f.  d.  kgl.  Familie  währ.  d.  7j. 
Krieges  nach  Qn.  d.  Geh.  Staats- A. 
(Festschrift  d.  VGMagdeburg  p.  15 
-30.)  —  k)  R.  Jung,  Voltaire's  Ver- 
haftg.  auf  Befehl  Friedr.  d.  Gr.,  1753. 
(A.  f.  Frankf.  G.  u.  Kunst  3,  217-37.) 
[Rec:   Frankf.  Ztg.  Nr.  127  Elkan.] 

—  I)  A.K...Z,  Friedr's  d.Gr.  Tabak- 
dosen. (Bär  16,  285).  —  m)  Gottl. 
Krause,  Kanzler  K.  W.  v.  Schrötter. 
(ADB  32,  583  85.)  —  n-ii)  B.  Poten, 
Balth.  R.  v.  Schenckendorf.  —  Fr. 
Aug.  V.  Schenckendorf.  —  Joh.  E. 
V.  Schmettau.  —  K.  Chr.  v.  Schmet- 
tau.  —  J.  A.  Schölten.  —  Joh.  K. 
Fr.  Prinz  Schönaich-Carolath.  —  L. 
W.  V.  Schorlemmer.  —  L.  R.  v.  d. 
Schulenburg.  (ADB  31,  73;  74;  642; 
642-4.  32,  225:  256;  379;  667.)  — 
y)A.  Schuster,  Massow's  Abschieds- 
schreiben als  Minister  an  s.  Nach- 
folger [1755].  (ZVGSchlesien  25,  344 
-6.)  —  w)  E.  Schwartz,  G.  Svarez, 
Vater  d.  Preuss.  Landrechts.  (Nord  u. 
Süd  58,  81-97;  200-16;  308-25.)  — 


144 


Bibliographie  Nr.  2527—2548. 


x)  Witte,  Ueb.  den  Müller  Arnold- 
Process  unt.  Fr.  d.  Gr.  (25.  Ber.  d. 
Philomathie  p.  432-7.)  [2527 

Frledrich'8  d.  Gr.  kriegswiss.  Schrr. ; 
m.  Einleitg.  etc.  iirsg.  v.  H.  Merken». 
2.  Aufl.  Berl.^Siegismund.  zxv352  p. 
6  M.  [28 

Koser,  R.,  K.  Friedrich  d.  Gr.  (s. 
'90,  1311  u.  '91,  979).  Lfg.  5.  (Bibl. 
Dt.  G.  Lfg.  59.)  Bd.  1,  p.  295-374.  [29 

Griinhagen,  Schlesien  unter  Friedr. 
d.  Gr.  (fl.  '90,  539  u.  ^91,  988).  U,  11 
u.  12.  Bd.  II,  p.  241-400.  ^Rec: 
Nord  u.  Süd  57,  426  f.:  HZ  67, 
138  f.  [30 

Vogt,  Herrn.,  Die  Husaren  d.  grossen 
Königs.  (Vogt,  G.  d.  Dt.  Reiterei 
in  Einzelbildern  Hft.  6.)  Rathenow, 
Babenzien.  p.  177-216.  1  M.  [31 

Zeitschriftenaufsätze  betr.  Territo- 
rien, A'orrfrf^MfÄCÄ  ^anr/ (Gruppen  V, 
2-4):  Ä)  Carstens,  Ad.  Schneekloth. 
(ADB  32,  96  f.)  —  b)  Th.  Distel, 
Zur  Vermählungs-Medaille  Kf.  Fr. 
Augusfs  V.  Sachsen,  1769.  (Bll.  f. 
Archit.  u.  Kunsthandw.  3.  31.)  — 
c)  Erinnerungsband  a.  d.  J.  1776. 
(Mtbll.  d.  Ges.  f.  Pomm.  G.  '91,  22  f.) 
—  d)  C.  Grünhagen,  Schlesien 
unmittelbar  nach  d.  Hubertsb.  Frie- 
den. (ZVGSchlesien  25,  104-23.)  - 
e)  Handelmann,  H.  K.  Schimmel- 
mann. (ADB  31,  269-71.)  —  f)  K. 
Krebs,  Berliner  Musikleben  vor 
100  JJ.  (Voss.  Ztg.  Beil.  38-41.)  - 
g)  B.  Poten,  Joh.  G.  Schill.  (ADB 
31,  212  f.)  -  h)  Stockmann,  Auf- 
zeichnungen e.  Schles.  Arztes  1740. 
(ZVGSchlesien  25,  274-8.)  -  i)  P. 
Tschackert,  Hippel  als  Student 
in  Königsberg,  1756-9.  (Altpreuss. 
Mtschr.  28,  355  f.)  —  k^  J.  Vogel, 
Leipz.  Kunstsamml.  d.  vor.  Jh.  (Z. 
f.  bild.  Kunst  2,  123  7;  145-9.)  — 
1)  P.  Zimmermann,H.  B.  Schrader. 
(ADB  32,  435-8.)  [32 

Desgl.,  West'  u.  Mitteldeutsch- 
/a  «fl?  (Gruppen  V,5-6.):a)G.  Cr  utzer, 
Une  querelle  de  mutier  k  Mous  au 
18.  s.  (M^m.  de  la  soc.  des  arts  etc. 
ä  Mons  2,  140  67.)  —  b)  M.  Dit- 
f  u  r  t  h ,  Erzählungen  a.  d.  Hess.  K.-G. 
(Hess.  Bll.  Nr.  1699.)  —  c)  G.  F., 
Ein  Hessisches  Majoratspatent.  1763. 
(Hessenland '91, 46  f.)  —  d)  E.  Fried- 
länder, M.  E.  V.  Schlieffen.  (ADB 
31,  516  f.)  —  e)  Mittheilungen 


a.  d.  Briefwechsel  Ldgf.  Wilhelm'sVUI. 
mit  Baron  Häckel.  (Hessenland  '91. 
24;  18-20.)  —  f)  J.  Nebelthao, 
Joh.    V.   Schlüter.     (ADB   31,614.) 

—  g)  G.  V.  Pappen  heim.  üeb. 
Restauration  des  Deutschordensge- 
bäudes  in  Marburg,  1776-99.  (KBIGV 
39,  51  f.)  —  h)  E.  Pauls,  Erlass 
d.  Aachener  Raths  geg.  Freimaurer- 
Versammlungen.  (Ann.  HVNiederrh. 
51.  170  f.).  —  i)  J.  R.,  Die  Hess. 
Gefangenen  im  Nordamerik.  Frei- 
heitskrieg.     (Hessenland  "91 ,  63-6.) 

—  k)  A.  Schmidt,  Streitigkeiten 
zw.  d.  Taxis'schen  Postverwaltnng 
u.  d.  Landert-Postverw.  v.  Hessen- 
Cassel  im  18.  Jh.  (A.  f.  Post  n. 
Telegr.  '90,  325-33.)  —  1)  P.  Voi- 
tnron,  Relation  d'une  audience  ac- 
cordee  par  Joseph  II.  aux  membree 
etc.  u  Gand.  (Mess.  des  sc.  bist.  '91. 
116-8)  [33 

Desgl.,  Süddeut schland  und 
Oe.v<  <jrr<?tcÄ  (Gruppen  V,  7-9):  a)Cir- 
culationsschreibenv.  MagnosFr. 
Roos.  (Bll.  f.  Württ.  KG  6.  21-4: 
55  f.)  —  b)  Fritz,  Hieron.  Köhler. 
(KLex7.  928.)  —  c)  J.  Gros».  Aos 
d.  Briefen  d.  Gubern.-Secr.  Joh.  Th. 
V.  Herrmann  (s.  90,  3380).  Schlus«: 
1775-90.  (A.  f.  Siebenb.  Ldkde.  23. 
355-541.)  —  d)  0.  Huguenin,  Ul 
r^glement  de  police  1764.  (Musee 
neuchät.  '91,  Nr.  6.)  —  e)  M.,  Re- 
ibrmes  et  Lutheriens  strasboarg. 
1788.    (Le  progr^  relig.  23,  297  f.) 

—  f)  Pasquill  a.  d.  J.  1741.  fH«- 
zänk  9, 1, 157-60.)  -  g)  G.  D.  Tentsch 
[Kampf  um  Wiederherstellung  d. 
alten  Staats-  u.  Land  rechts].  (A.  f- 
Siebenb.  G.  23,  251-86.)  [34 

Kareev,  N. ,  Polskija  reformv  IS. 
veka  [Die  Poln.  Reformen  d.  IS-Jh]- 
Petersburg,  Komarov.  1890.  183  p. 
1  Rbl.  25.  [35 

Miakotin,  W.,  Die  Bauernfrage  io 
Polen  z.  Zeit  s.  Theilg.  [Russ.]  Peters- 
burg.   1889.  229  p.   6  M.  [86 

Guttmann,  W.,  Zur  Vor-G.  d.  kgl 
Gymn.  in  Bromberg.  Progr.  Bromb. 
1889.    4«.    30  p.  [37 

Steinberger,  Joh.Geo.,  Breslaoischef 
Tagebuch,  1740-42,  hrsg.  v.  E.Tr»- 
ger.  Bresl.,  Max.  xx446  p.  *Ref' 
MVGDBöhmen  29,  lit.  Beil.  44.  [88 

Hugenberg,  Alfr.,  Innere  O)loiü- 
sation  im  Nordwesten  Deatschlinds. 
(Abhh.   aus   d.    staatswiss.  Semintf 


III,  5.    Zeitalter  Friedrich's  des  Grossen,  Territoriales. 


145 


zu  Strassburg;  hrsg.  v.  Knapp.  Hft. 
8.)  Strassburg,  Trübner.  xij531  p. 
10  M.  [2539 

Recueil  des  anciennes  ordonnances 
de  la  Belgique  089,  814  u.  4989). 
3.  s6r.  VII:  1751-66,  par  J.  de  Le 
Court.  1890.  fol.  590  p.  [40 

Kollewijn,  R.  A.,  Bilderdijk,  zijn 
leven  en  zijn  werken.  2  Bde.  Amster- 
dam ,  Van  Holkema  &  W.  xiv476; 
508  p.  ra.  Abb.  [41 

Staes,  J. ,  Bijdragen  tot  de  ge- 
schiedenis  van  Antwerpen  op  het 
einde  der  18.  eeuw.  Antw.,  Busch- 
mann. 1889.  64  p.  2  fr.  [42 

Boye,  P.,  La  cour  de  Lun6ville  en 
1748  et  1749,  on  Voltaire  chez  le 
roi  Stanislas.  Nancy,  Crepin.  84  p.  [43 

Gebele,  Jos.,  Peter  v.  Osterwald, 
Kurbaier.  geh.  Rath  etc. ;  e.  Beitr. 
z.  G.  d.  Aul'klärg.  in  Baiern  unter 
Kf.  Älax  III.  Münch.,  Kellerer.  136  p. 
1  M.  50.         [44 

Zeitschriftenaufsätze  betr.  Bildgs. 
G.  etc.:  a)  L.  Abasi,  Ein  Hexen- 
process  [1763J.  (Hazänk  9,1,  72-4.) 

—  b)  P.  M.  Baumgarten,  Neiler, 
Hontheim  u.  Cl.  Wenzeslaus;  die 
Anlange  der  Febronian.  Häresie. 
(Katholik  71,  I,  537-57^  II;  19-44.) 

—  c)  P.  Beck,  Bibliographie  zu 
Seb.  Sailer.     (Alem.  19 ,  36-42.)  — 

d)  AI  fr.  Bock,  Ein  ungedr.  Brief 
Feuerbach's.   (AZtg  '91,  Nr.  90.)  — 

e)  Fr.  Bosse,  Educationsrath  Joh.  P. 
Hundeiker  u.  d.  Erzieh.-Anstalt  zu 
Vechelde.  (ZHarzV  23,  429-72.)  — 
1)  J.  Esch,  Frz.  v.  Fürstenberg,  s. 
Leben  u.  s.  Schrr.  (Bibl.  d.  kath. 
Pädagogik,  hrsg.  v.  Kellner  etc.  IV. 
p.  57-316.)  —  g)  L.  H.  Fischer, 
Frequenz-Verh.  e.  Dorfschule  1747-8. 
(M.  d.  Ges.  f.  Dt.  Erzieh.-  u.  Schul- 
G.  1,  90  f.)  —  h)  G.  Floss,  Ein 
Sachs.  Dorfprediger  vor  100  JJ.  (/. 
f.  prakt.  Theol.  13,  97-127.)  -  i  k) 
Fritz,  Joh.  L.  Iseiibiehl.  —  Joh. 
F.  W.  Jerusalem.  (KLex  6,  960-3; 
6,  1365  f.)  —  1)  H.  Funk.  Ein  Dt. 
Schulreformator  [Reinhard]  u.  die 
Bankerott! erer.  (M.  d.  Ges.  f.  Erziehgs- 
u.  Schnl-G.  1,  92.)  —  m)  W.  Gimmi, 
Das  Volksschulwesen  in  d.  Juracan- 
tonen,  Ende  d.  18.  Jli.  (Vom  Jura 
z.  Schwarzwald  8,  Hft.  1.)  —  ii)  Haff- 
ner, Fr.  H.  Jacobi.  (KLex  6,  1182 
-7.)  —  o)  V.  Hertling,  Imm.  Kant. 


(Ebd.  7,  60-98.)  —  p)  Jocham,  Aeg. 
Jais.    (Ebd.  6,  211  f.)  [45 

Ferner:  a)  L.  Kellner,  Joh.  If. 
Sailer's  pädag.  Erstlingswerk.  (Bibl. 
d.  kath.  Pädagogik,  hrsg.  v.  Kellner 
etc.  IV.  p.  1-50.)  ~  b)  Knecht,  F. 
Kindermann.  (KLex  7,  471-4.)  — 
c)  M.  Koch,  Ueb.  L.  v.  Westen- 
rieder's  schönwiss.  Thätigkeit.  (Jb. 
f.  Münch.  G.  4, 15-44.)  —  d)  M.  Kron- 
feld,  Briefe  AI.  v.  Humboldt's  an 
J.  van  der  Schot  u.  J.  v.  Jacquin. 
(AZtg  Nr.  209.)  -  e)  A.  Leitz- 
mann,  Beitrr.  z.  Kenntniss  Geo. 
Forster's.  (A.  f.  n.  Sprachen  84,  369  ff.; 
86,  129-226.)  —  f)  Linkelmann, 
Aus  d.  Briefwechsel  d.  Leibmedicus 
J.  G.  Zimmermann.  (AZtg  Nr.  154.) 

—  g)  L.  Muggenthaler,  Die  Ver- 
dienste d.  Kl.  Wenzeslaus'  um  d. 
Erziehungs-  und  ünterrichtswesen. 
(M.  d.  Ges.  f.  Dt.  Erziehgs.  u.  Schul- 
G.  1,  31-41.)  —  h)  Neumann,  Be- 
rufsurk.  f.  d.  Lehrer  zu  Hammer- 
stadt, 1780.  (Ebd.  1,  88-90.)  - 
i)  Raich,  D.  Dt.  lUuminaten.  (KLex 
6,  603  8.)  -  k)  Schepers,  Cl.  M. 
Hoffbauer.    (Ebd.  139-45.)  [46 

Ferner:  a)  Th.  Schön,  Beitr.  z. 
G.  d.  Sectenwesens  in  Württemberg. 
(Bll.  f.  Württ.  K.-G.  6,  46).  — 
b)  Schüler,  Schinderhannes.  (ADB 
31,281-6.)  -  c)  Streber,  E.Klüpfel. 
(KLex  7, 798-800.)  — d)A.Tr  eiche  1, 
Das  Lied  vom  Krambambuli.  (Altpr 
Mtschr.  28,  338-44.)  —  e)  P.  Tsc ha- 
ck er  t.  Zu  J.  G.  Hamnnn's  Univ.- 
Studien.  (Ebd.  356  f.)  —  f)  W. 
Vogt,  Joh.  H.  V.  Schule.  (ADB 
32,  658  f.)  —  g)  Th.  Volbehr, 
Weinrecepte  des  18.  Jh.  (M.  a.  d. 
Germ.  Nat.-Mus.  3  ['91],  54-6.)  — 
h)  F.  Wald  mann.  Die  hohe  Karls- 
schule u.  d.  Schweiz.  (Schweiz.  Rs. 
'91,  III,  47-62;  197-212.)  -  i)  G. 
W  u  8 1  m  a  n  n ,  J.  G.  Schrepfer.  (ADB 
32.  490  f.)  [47 

Biograpliien  von  Gelehrten  etc.  in 
ADB  XXXI  u.  XXXII,  Theologen-, 
a)  31 ,  92  f.  V.  ö  c  h  u  1 1  e  ,  M.  v. 
SchenkL  —  b)  385  f.  Berthe  au,  J. 
Ad.  Schlegel.  —  c)  483  f.  A.  Glitsch, 
L.  E.  Schlicht.  —  d)  488  f.  K.  E. 
H.  Krause,  H.  Schlichthorst.  — 
e-f)  639  f.;  672  f.  Wagenmann, 
E.  F.  Schmersahl.  —  J.  W.  Schmid. 

—  g)  686-8.  P.  Zimmermann,  K.Arn. 
Schmid.  —  h)  741  f.  Wagenmann, 


146 


Bibliographie  Nr.  2548—2571. 


J.  Chr.  Schmidt.  —  i)  32,  196-8. 
W.  Heyd,  Chr.  F.  v.  Schnurrer. — 
k)  224  f.  V.  Schulte,  H.  Scholliner. 

—  1)  228  f.  C.  Siegfried,  Chr. 
Scholz.  —  m)  297  f.  Wagen  mann, 
Joh.  G.  Schöner.  —  n)  461-4.  H.  A. 
Lier,  L.  K.  v.  Sehrautenbach.  — 
o)  635-7.  P.  Zimmermann,  Joh. 
E.  V.  Schubert.  —  p)  705  f.  P. 
T sc h ackert,  F.  Alb.  Schulz.  — 
q)  744  f.  C.  Siegfried,  Joh.  Chr. 
«chulz.  —  r)  745-7.  G.  Frank,  Joh. 
H.  Schulz.  —  8)  761  f.  C.  Siegfried, 
Benj.  W.  D.  Schulze.  —  Historiker 
£(.  sonst  in  I,  1.  [2548 

Desgl.  V.  Philologen  etc.:  a)  31, 
27  f.  Th.  Schott,  J.  Fr.  Schelling. 

—  b)  302  f.  V.  Bülow,  J.  Ad.  Schin- 
meyer.  —  c)  327-9  A.  Schumann, 
J.  K.  Schläger.  —  d-e)  384  f.;  484 
-7.  R.  Hoche,  J.  R.  Schlegel.  —  Ad. 
H.  Fr.  Schlichtegroll.  —  f)  Bd.  32, 
33-34  G.  Win  ter,  F.  Chr.  Sclimincke, 
Historiker.  —  g)  125-7.  R.  Hoche, 
J.  G.  Schneider.  —  h)  498-501.  G. 
Frank,  J.  M.  Schröckh,  Historiker. 

—  1)696  f.  Hunziker,  J.G.SchuIt- 
hess.  —  k)  524  f.  C.  Siegfried.  N. 
W.  Schröder.  [49 

Desgl.  V.  Juristen,  polit.  Schrift- 
stellern etc.:  a)  31.  185  f.  Eisen- 
hart, J.  J.  Schierschmid.  —  b)  467 
-71.  R.  Zuckerkandl,  J.  A.  Schlett- 
wein.  —  c)  544-7.  R.  Jung.  J.  G. 
Schlosser,  Goethe's  Schwager.  — 
d)  32,  19-20.  P.  Zimmermann, 
Chr.  V.  Schmidt  [Phiseldeck],  Histo- 
riker. —  e)  83  f.  Eisenhart,  Andr. 
J.  Schnaubert.  —  f)  154  f.  E.  Lands- 
berg, J.  J.  J.  X.  M.  Schneidt.  — 
g)  354.  F.  X.  W  e  g  e  1  e ,  K.  Fr.  Schöpf. 

—  h-i)394f.;  434  f.  E.  Landsberg, 
A.   Fr.   Schott;    L.   A.  G.  Schrader. 

—  k)  577-9.  F.  K  r  0  n  e  8  .  Fr.  F. 
Schrötter,  Historiker.  —  1)  602-6. 
Leisewitz,  J.  Chr.  Schubart.  — 
m)  647  f.  B.  Poten,  W.  Fr.  v. 
Schmettau.  —  n)  693  f.  B.  Hess, 
J.  F.  Schultheiss.  —  o)  755-61.  J. 
Schulz  V.  Strasznitzki,  Leop.  L. 
V.  Strasznitzki.  [50 

Desgl.  V.  Naturforschern  etc.: 
a)  31,  180-3.  Bauernfeind,  Ulr. 
Schiegg.  —  b)  315  f.  E.  Wunsch- 
mann. Chr.  Schkuhr.  --  c)  387  f. 
Pagel,  Joh.  Chr.  Fr.  Schlegel.  — 
d)742f.  Rothmund,  J.  Ad.  Schmidt. 

—  e)  32,   350-2.   Fr.   Ratzel,  Joh. 


Schöpf.  —  f)  452  f.  Pagel,  F.  t. 
Schraud.  —  g)  465  f.  E.  Wunsch- 
mann.  J.  Ciir.  D.  Schreber.  - 
h)503f.  E.Jacobs,  Chr.  Fr.  Schrö- 
der. —  i)  570-2.  S.  Günther,  Joh. 
H.  Schröter.  —  k)  716  f.  Liebmann, 
Joh.  Schultz.  Kantianer.  [51 

Piemonte,  L,  Ant.  Zanon,  econo- 
mista  friulano.  Padova,  Gallina. 
86  p.  [52 

Bergemann ,  P. ,  Ernst  Platner  als 
Moralphilosoph  u.  s.  Verh.  z.  Kant- 
schen  Ethik.  Hall.  Diss.  Lpz..  Fock. 
56  P.    1  M.  [53 

Göaagen,  K.,  Rousseau  u.  Basedow. 
Strassb.  Diss.  Progr.  Burg,  Hopfer. 
118  p.    2  M.  [54 

WIget,  T. ,  Pestalozzi  u.  Herbart 
Th.  I.     Lpz.  Diss.   140  p.  [55 

Voikmer,  Joh.  J.  v.  Fei  biger  u.  s. 
Schulreform:  e.  Beitr.  z.  G.  d.  18.  Jh. 
(vgl.  Nr.  1834  a).  Habelschwerdt 
Franke.  1890.  96  p.  1  M  50.  *Rec.: 
Oesterr.  CBl  8,  Nr.  1  v.  Helfert;  Lii. 
Rs.  16,  343  Kunz ;  HZ  67,  304  f.    [5^ 

Salzmann,  Chr.  G.,  Ausgew.  Schrr.. 
hrsg.  V.  Ed.  Ackermann.  IL  (Bibl. 
pädag.  Classiker,  hrsg.  v.  Mann  XXX.) 
Langensalza.  Be3'er.294p.  2H.50.  [57 

Maiael-,  H.,  G.  d.  Philanthropins 
zu  Frankenthal.  1780-99.  Frankenth.. 
Christmann.  1889.  146p.  ^Rec.:HZ 
64,  329  Hartfelder.  [5S 

Graf,  J.  H.,  Das  Leben  u.  Wirken 
d.  Physikers  J.  B.  Bficheli  du  Oreft 
aus  Genf,  1746-66.  (Sep.  a.  Graf. 
G.  d.  Mathem.  etc.)  Bern,  Wvss. 
1890.    211  p.    2  M.  40.  '[59 

Biographien  von  Dichtem.  Künst- 
lern etc.  d.  18.  Jh.  in  ADB  XXXI 
u.  XXXH:  a)  31.  p.  3-6.  Fr.  Muncker. 
Dorothea  A.  Schelling.  —  b)  5H 
H.  M.  Schletterer,  J.  Schenk. - 
c)  159-61.  R.  Eitner,  J.  G.Schicht. 

-  d)  161-6.  Wintterlin,  Chr.  G. 
Schick.  —  e)  176-8.    Er.  Schmidt. 

D.  Schiebeier.  —  f)  196-200.  A.  Sauer. 

E.  Schikaneder.  —  g)  297  f.  F.  Brum- 
mer, Joh.  F.  Schink.  —  h)  354-68 
u.  372-6.  Fr.  Muncker,  Aug.  Wilb. 
Schlegel  u.  Dorothea  Fr.  Schlegel.  - 
i)  464.  Fr.  Brummer,  Fr.  Chr. 
Sclilenkert.  —  k)  504  f.  R.  Eitner, 
Joh.  K.  Schlick.  —  1)  522-5.  Die<i^ 
r  i  c  h  s .  N.  v.  Schlippenbach.  - 
m)  650-5.  H.  P  r  ö  h  1  e ,  Chr.  H.  Schmid. 

—  n)  716-9.  H.  Pröhle,  Ch  Eb.  K. 


III,  5.   Geistiges  Leben  im  18.  u.  Anfang  des  19.  Jahrh.       '*'147 


Schmidt.  —  o)  726-8.  Wessely,  G. 
Fr.  Schmidt.  —  p)  32,  3-4.  H.  A.  Li e r, 
M.  Joh.  Schmidt  [Kremser  Schmidt]. 

—  q)  24-26.  H.  Pro  hie,  Fr.  W.  A. 
Schmidt.  —  r)  76-79.  E.  Schmidt, 
Johann  G.  Schnabel  [Gisander].  — 
8)  253  f.  Jen t seh,  Chr.  O.  v.  Schön- 
aich.  —  t)  280  f.  M.  Koch,  G. 
Fr.  E.  Schönbom.  —  ü)  289-91.  P. 
Schlenther,  Joh.  Fr.  Schönemann. 

—  t)  506-12.  B.  Litzmann,  Fr.  M. 
L.  Schröder.  —  w)  560-67.  Schlet- 
terer,   C.  E.  Willielmine  Schröter. 

—  X)  588-99.  Ad.  Wohlwill,  Chr. 
Fr.  D.  Schubart.  -  y)  742-4.  Brüm- 
mer,  J.  Chr.  Fr.  Schulz.  [2560 

Zeltschriftenaufsätze  zur  Lit.-G.  d. 
Aufklärungs-  u.  d.  Geniezeit  (bis  c. 
1781):  a)  H.  Blümmer,  Zu  Les- 
sing's  Laokoon.  (Vjschr.  f.  Lit.-G. 
4,  358-60.)  —  b)  L.  Bobe,  Neue 
Beitrr.  zu  H.  P.  Sturz'  Lebensge- 
schichte. (Ebd.  450-65.)— c)V.  D  i  e  d  e- 
richs,  Zu  Herder's  BriefwechseL 
(Altpreuss.  Mtschr.  28,  193-208.)  — 
d)  Noch  Einiges  üb.  d.  Apostel  d. 
Geniezeit  Chr.  Kaufmann  v.  Winter- 
thur.  (Züricher  Taschenb.  13,  148 
-74.)  —  e)  C.  F.  Gädechens,  EngL 
Theater  in  Hamburg.  —  Einlass- 
marke z.  Engl.  Theater.  (MVHamb. 
G.  13.  74  f.;  61.)  -  f)  L.  Geiger, 
Aus  Briefen  Dohm^s  an  Nicolai. 
(ZGJuden  5,  75-91.)  —  g)  J.  Hoops, 
Lessing's  Verh.  zu  Spinoza.  (A.  f. 
n.  Spr.  86,  1-28.)  —  n)  D.  Jacoby, 
Der  Hamlet-Monolog  HI ,  1  u.  Les- 
sing's  Freunde  Mendelsohn  u.  Kleist. 
(Jb.  d.  Shakespeare-Ges.  25,  113-23.) 

—  i)  E.  L.,  Familiennotiz  üb.  J.  M. 
R.  Lenz.  (Dt.  Rs.  66,  II,  154-7.)  — 
k)  A.  Lasso n,  Moses  Mendelsohn. 
(NtZtg  43,  Nr.  353.)  —  1)  Mersch- 
b erger.  Die  Anfänge  Shakespeare's 
auf  d.  Hamb.  Bühne.  Progr.  Hamb. 
1890.  4^  44  p.  (Auch:  Jb.  d. 
ßhakesp.-Ges.  25,  204-72.)  [Rec:  A. 
f.  n.  Sprachen  86,  473  f.  Hölscher]. 

—  m)  K.  Obs  er,  Klopstock's  Be- 
ziehgn.  z.  Karlsruher  Hofe.  (ZG- 
Oberrh.  6,  235-62.)  —  n)  G.  Ranso- 
hoff,  Untersuchgn.  üb.  Wielands 
,Geron**.  (Vjschr.  f.  Lit.-G.  3,  5.30 
41.)  —  o)  A.  Rübsamen,  Fr.  Wilh. 
Zachariä,  e.  Dichter  d.  Harzlandes. 
(Harzer  Mthfte.  2,  2-5.)  —  p-q)  Er. 
Schmidt,  Lessingiana.  (Vjschr.  f. 
Lit.-G.  4,  263-81.)  —  Goeze  vor  Les- 


sing's  Anti-Goezen.  (Nord  u.  Süd 
46,  46-59.)  —  r)H.  Sittenberger, 
Untersuchgn.  üb.  Wieland's  komische 
Erzählgn.  (Vjschr.  f.  Lit.-G.  4,  281 
-317  u.  406-39.)  -  s)  B.  Suphan, 
Shakespeare  im  Anbruch  d.  class. 
Zeit  uns.  Lit.  (Jb.  d.  Shakesp.-Ges. 
25,  1-22.)  —  t)  J.  V.  Widmann, 
K.  G.  Lessing's  Lustspiel  .Die  Mä- 
tresse". (Nation  8, 528-30.)  —  ü)Fr. 
Wilhelm,  Briefe  an  K.  W.  Ramler. 
(Vjschr.  f.  Lit.-G.  4,  41-79;  226-63.) 
—  T)  E.  Wolff,  Eutiner  Findlinge. 
(Vjschr.  f.  Lit.-G.  3,  541-55.)         [61 

Faguet,  Em.,  Dix-huiti^me  si^cle; 
^tudes  litt^r.  Paris,  Lec^ne.  560  p. 
3  fr.  50.  *  Rec:  NR  70,  298-326 
Renard.  [62 

Walther,  Em.,  Der  Einfluss  Shake- 
speare's  auf  d.  Sturm-  u.  Drangper. 
uns.  Lit.  Progr.  Chemnitz.  4®.  28p.  [63 

6oldbeck-Löwe,  Ad.,  Zur  G.  d.  freien 
Verse  in  d.  Dt.  Dichtg.:  Klopstock 
bis  Goethe.     Kieler  Diss.  82  p.    [64 

BlagovescensIciJ ,  N.  M.,  Winkel- 
man  i  pozdnija  epochi  greceskoy 
skulptury.  [W.  u.  d.  späten  Epochen 
d.  Griech.  Sculptur.]  Mit  Zeichnungen. 
Petersb.,  Stein.  149  p.  1  Rbl.  50.  [65 

Lessing,  SämmtL  Schrr. ,  hrsg.  v. 
K.  Lach  mann.  3.  Aufl.  bes.  v.  Frz. 
Muncker.  I-VI.  Stuttg.,  Göschen. 
1886-90,  xxix411;  449;  xx500;  xxiij 
475;xix456;445p.ä4M.50.  *Rec.: 
Anz.  f.  Dt.  Alth.  17,  136-46  Er. 
Schmidt;  DLZ12,  846  f.  Sauer;  Frkf. 
Ztg.  Nr.  94.  [66 

Albrecht,  Lessing's  Plagiate  (s.  '91, 
1042).  Bd.  in;  2-V,  3.  p.  1119-2398. 
^Rec:  BllLÜ  '91,  I,  264  f.  Her- 
mann. [67 

Herder,  Sämmtl.  Werke:  hrsg.  v. 
B.  Suphan.  V.  Berl.,  W^eidmann. 
XXXJ732  p.    9  M.  [68 

Hirzel,  L. ,  Wieland  u.  Martin  u. 
Regula  Künzli;  ungedruckte  Briefe 
u.  wiederaufgefundene  Actenstücke. 
Lpz. ,  HirzeL  240  p.  5  M.  -^Rec: 
AZtg  Nr.  103;  CBl  1049;  Schweizer 
Rs.  '91,  II,  396-9  Hang;  ZDPH  24. 
140  f.;  BllLU  '91,  499.  [69 

Bondl,  6.,  Das  Verh.  v.  Haller's 
philos.  Gedichten  zur  Philosophie  s. 
Zeit.     Lpz.  Diss.  40  p.  [70 

Werner,  R.  M.,  Der  Laufner  Don 
Juan;  e.  Beitr.  z.  G.  d.  Volksschau- 
spiels. (Leitzmann,  Theatergeschtl. 
Forschungen.   III.)     Hamb.  u.  Lpz., 


148 


Bibliographie  Nr.  2571—2586. 


Voss.     152  p.    3  M.     "Jf  Rec:  AZtg 
Nr.  210  Kilian.  [2571 

Geiger,  L,  Bibliographie  d.  Goethe- 
Lit.  f.  1890;  m.  e.  Beitr.  G.  v.  Löper's 
etc.  (Erweit.  Abdr.  a.  ,Goethe-Jb.") 
Frkf.,  Rütten  &  L.  80  p.  1  M.  20.    [72 

Goethe-Jahrbuch  (s.  90.  3403  u. 
"91,  1048).  XII.  (m.  d.  6.  JB  d. 
Goethe-Ges.)  359;  72  p.  10  M.:  a-b)  p.  3 
-12;  12  32.  B.  Siiphan,  Aus  d.  Zeit 
d.  Spinoza-Studien  G.'s.  —  Anzeige 
des  Trauerspiels  »Bertram**  nebst 
Proben  e.  Uebersetzg.  —  c)  33-77. 
R.  Steig,  Briefwechsel  zw.  G.  u. 
Therese  v.  Jacob.  —  d)  77-132.  M. 
Friedländer,  Musikerbriefe  (v. 
Mendelssohn-Bartholdy,Frz.Schubert 
etc.)  an  G.  —  e)  133-8.  F.  J.  From- 
raann,  [Brief  üb.:]  G.'s  Tod  u.  Be- 
stätig.; mitg.  v.J.  Wähle.  —  f)  139 
-51.  J.  Wähle,  Aus  Henriettens  v. 
EglolTstein  Memoiren.  —  gr-h)  152 
-74;175-8.C.Ruland,  Ausd.Goethe- 
Kat.-Museum.  1:  Zu  G.'s  naturwiss. 
Sclirr.  2:  I).  Stammbuch  d.  Frau 
Rath.  —  I)  181-9.  L.  V.  Kretsch- 
mann,  Erinnergn.  v.  u.  an  Jenny 
V.  Pappenheim.  —  k)  190  210.  R. 
Steiner,  Ueb.  G.'s  naturwiss.  Arbei- 
ten. —  1)211-27.  A.Bielschowsky, 
Ueber  Echtheit  und  Chronol.  der 
Sesenheimer  Lieder.  —  m)  228-44. 
H.  Gilow,  Charakterschilderg.  in 
G.'s  Dichtg.  u.  Wahrheit.  -  n)  247 
-67.  Miscellen  zu  G.'s  Leben  u. 
Werken  (u.  a.  v.  D.  Jacoby,  L. 
Fränkel,  F.Jonas).  —  0)275-328 
Bibliographie  [vgl.  Nr.  2572].  — 
p)  328-59  Register  zu  XI  u.  XII. 
*Rec.  V.  XII:  PJbb  68,  141  f.;  Mag. 
f.  Lit.  00,  368;  BllLU  '91,  43640 
Buchner.  [73 

Zeitschriflenaufsätze  u.  kleinere 
Abhandlungen  betr.  Goethe:  a)  J. 
Bayer,  Goethe,  Schinkel  u.  d.  Goth. 
Kunst.    (NtZtg  44,   Nr.  226  u.  29.) 

—  b)  Bech stein,  Briefe  v.  G.'s 
Mutter.  (Rostock er  Ztg.  '90,  Nr.  239 
etc., '91,  Nr.  25 ff.)  —  c)  W.  v.  Bieder- 
mann, Die  Wiederholg.  d.  Urform 
bei  G.  (Z.  f.  vergl.  Lit.-G.  4,  267 
-73.)  —  d)  E.  Dobbert,  G.  u.  die 
Berliner  Kunst.  (NtZtg  44,  Nr.  69 
M.  71.)  —  6)  H.  Düntzer,  Joh.  H. 
Merk.  (AZtg  Nr.  172-6.)  —  t)  A. 
Erhard,  Les  romans  de  G.  Cler- 
mont-Ferrnnd,  Mont-Louis.  1890. 17  p. 

—  g)   K.   E.   Franz 0  8,   Aus   G.'s 


Briefw.  m.  Fried.  Unzelmann-Betfa- 
mann.  (Dt.  Dichtg.  hrsg.  v.  Fransofi 
9,  29-32:  152-5.)  —  h)  M.  Fried- 
wagner, G.  alsCorneille-Uebersetzer, 
Wiener  Progr.  Lpz.,  Fock.  40 p.  IM. 
[*Rec.:  DLZ  12,  1256].  ~  i)  K.  Th. 
Gädertz,  G.  u.  Maler  Kolbe.  (AZtg: 
Nr.  187.)  -  k)  J.  Götze,  Zu  G.'s 
Briefen.    (Vjschr.  f.  Lit.-G.  4,  511  f.) 

—  1)A.  Goldschmidt,  Weimiirs 
class.  Theaterzeit.  (Mag.  f.  Lit  60. 
278-80.)  —  m)  C.  H  e  i  n  e  ,  Die  aus- 
länd. Dramen  im  Spielplane  d.  Weim. 
Theaters  unt.  G.'s  Leitg.  (Z.  f.  vergl. 
Lit.-G.  4,  313-21.)  —  n)  W.  Heinzel- 
mann,  G.'s  Iphigenie.  Erfurt.  Nea- 
mann.  38  p.    60  Pf.  [74 

Ferner:  a)  Ü.  Heuer,  Die  Aof- 
zeichngn.  Joh.  Wol fg. Textor's.  [Ben. 
d.  fr.  Dt.  Hochstiftes  7,  199-206.)  - 

b)  R.  Hildebrand,  Kleinigkeiten 
zu  G.,  Klopstock,  Voss.  (Hildebraod. 
Aufsätze    u.    Vortrr.   p.  239-56.)  — 

c)  R.  Jung,  Aus  d.  Nachlasse  Sa- 
sanna  Kath.  v.  Klettenberg  s.  (Berr. 
d.    fr.    Dt.  Hochstiits  7,   55-68.)  - 

d)  K.  Kippenberg,  Ueb.  G.5 
„Claudine  v.  Villa  Bella".  Progr. 
Bremen.  4^  27  p.  —  e)  H.  Kohler. 
Goethe  e  il  poeta  ital.  Dom.  Batac- 
chi.  (A.  per  lo  studio  d.  tradiz.  po- 
polari  10,  21-7.)  —  f)  Fr.  A.  Leo, 
Shakespeare  u.  G.  (Shakespeare-Jb. 
24,  9-23.)  —  g)  Ludwig  1.  n.  G. 
(Bayerland  2,  324.)  —  h)  E.  Melier, 
G.'s  eth.  Ansichten.'  (25  Her.  d.  Philo- 
mathie  zu  Neisse  p.  25-82.)  —  i)  0.  K  eo- 
mann- Hofer,  Die  neuen  G.Funde 
in  Weimar.  (Mag.  f.  Lit.  60,  307 
-10.)  —  j)0.  Pniower,  Die  Schäler- 
reise im  ürfaust.  (Vjschr.  f.  Lit.-G. 
4,  317-35.)  —  k)  S.  M.  Prem,Keae 
Beitrr.  z.  G.'s  Beziehgn.  zu  Dl.-Böh- 
men.  (Lit.  Jb.  1 ,  1737.)  —  1)  E. 
Schröder,  G.'s  Faust  u.  d.  Spiel 
V.  Frau  Jutten.  (Vjschr.  f.  Lil.-6. 
4,  336-9.)  —  m)  K.  J.  Schröer, 
G.'s  äuss.  Erscheing.  u.  G.-Stand- 
bilder.  (Nation  8,  645-7.)  —  b)  Chr. 
S  e  m  1  e r ,  Die  Weltanschaug.  Luther« 
u.  G.'S  etc.  (Zeit-  u.  Streitfragen  63.) 
Hamb.  Verl.-Anst.  1890.  39  p.  75  Pf. 
[Rec:  AZtg  Nr.  115.]  —  o)B.Seuf- 
fert,  Die  älteste  Scene  im  FaafU 
(Vjschr.  f.  Lit.-G.  4,  339-42.)  -  p)  0. 
Stiller,  G.'s  Entwürfe  z.  Faust. 
Progr.  Berl.,  Gärtner.  4*.  43  p.  1  *• 

—  q)  W.   Vulpius,   Das  Stamin- 


III,  5.   Geistiges  Leben  im  18.  u.  Anfang  des  19.  Jahrh.       '*'149 


buch  V.  A.  V.  Goethe.  (Dt.  Rs.  17, 
in,  71-85  u.  241  -70.)  —  r)  J.  Wahl  e, 
Das  Weim.  Hoftheater  unt.  G/s  Leitg. 
(Sep.  a.  Westerm.  70, 390  415.)  Braun- 
schweig, Westermann.  29  p.  1  M.  50. 
[Rec:  PJbb  67,  715  f.]  —  s)  Th. 
Werther,  Zur  Entstelig.  v.  G/s 
Hermann  u.  Dorothea.  Progr.  Eutin. 
1890.  4^  24p.  [Rec:  A.  f.  n.  Spra- 
clien  86,  470  f.]  [2575 

Bessert,  A.,  Goethe.  Ses  precur- 
seurs  et  ses  contemporains:  Klop- 
stock.  Lessing  etc.;  la  jeanesse  de 
Goethe:  3.  6d.  Paris,  Haciiette.  336  p. 
3  fr.  50.  [76 

Firmery,  Goethe.  Paris,  Lecene. 
1890.2.39  p.  1fr.  50.  '5fRec.:RC  31, 
96  Chuquet;  A.  f.  n.  Sprachen  86, 
416  f.  Imelmann.  [77 

Winter,  Fr.  u.  Eug.  Kilian,  Zur 
Bühnen-G.  d.  „Götzv.  Berlichingen". 
(^Litzmann,  Theatergeschichtl.  For- 
schungen II.)  Hamb.  &  Lpz.,  Voss. 
99  p.    2  AI.  40.  [78 

Strehlke,  Fr.,  Paralipomena  zu 
Goethes  Faust:  Entwürfe,  Skizzen, 
Vorarbeiten  etc.  Stuttg..  Dt.  Verl.- 
Anst.  xvl51  p.    3  M.  [79 

Brunner,  Seb. ,  Die  Hofschranzen 
d.  Diciiterfürsten.  Der  Goethecult  u. 
dessen  Tempeldiener.  2.  Aufl.  Wien, 
VVörl.  560  p.    5  M.  [80 

Aufsätze  etc.  betr.  Schiller:  a)  L. 
Bobe.  E.  u.  Charl.  Schimmelniann. 
(Nation  8,  575-8.)  —  b)  L.  Böhme, 
Schillerstudien.  I.  Progr.  Freiberg, 
Engelhardt.  4°.  32  p.  1  M.  25.  [Rec: 
BllLU  -91.,  449  Groben].  —  c)  W. 
Deike,  Öch.'s  Ansichten  üb.  d.  trag. 
Kunst.  Diss.  Rudolst. ,  Dabis.  4^ 
34  p.  1  31.  60.  —  d)  H.  Fischer, 
Job.  Chr.  Fr.  v.  Schiller.  (ADB  31. 
215-45.)  -e)H.  Herzog,  Zur  Er- 
zählg.  Kosinsky's  in  Seh. 's  Räubern. 
(Z.  f.  Oesterr.  Gymn.  42,  394-6.)  — 
f)  R.  Hildebrand,  Zu  Sch.'s  Teil. 
(Hildebrand ,  Aufsätze  und  Vortrr. 
p.  113-5.)  —  g)  Fr.  Lampadius, 
Die  Geburlsstätte  d.  Liedes  an  die 
Freude.  Das  Sch.-llaus  in  Gohlis. 
Lpz.,  Weber.  16  p.  50  Pf.  —  h)  E. 
Men  tzel,  Sch.'s  Jugenddramen  zum 
1.  Male  auf  d.  Frankf.  Bühne  etc.. 
1782-84.  (A.  f.  Frankf.  G.  u.  Kunst 
3,  238-300.)  —  i)  Minor,  Brief  Sch.s 
[an  H.  Beck  1802].  (ZDPh  24,  138  f.) 
—  k)  E.  Müller,  Vollmer's  Is'ach- 
lese  zu  Sch.'s  Kalender.    (Vjschr.  f. 


Lit.-G.  4,  440-50.)  —  1)  Neide,  W, 
V.  Humboldt  als  Richter  etc.  bei 
Sch.'s  Gedichten  (s.  *90,  3419).  H. 
Frankf.  a.  0.  Progr.  Lpz.,  Fock.  4°. 
23p.  IM.  [Rec;  A.  f.  n.  Sprachen 
86,  471.]  —  m)  B.  Suphan,  Zu 
Sch.'s  Demetrius.  (Vjschr.  f.  Lit.-G. 
4,  343-54.)  [81 

Fischer,  Kuno,  Schillerschriften  (s. 
Nr.  1058  u.  1850.)  111:  Schiller  als 
Philosoph.  2.  Autl.  1: 1779-89.  Heidel- 
berg, Winter.  172  p.  2M.50.  -X-Rec: 
V.  1  u.  II:  BllLü  '9L  337  f.  Groben; 
Mag.  f.  Lit.  60,  400;  NtZtg  44,  Nr. 
127  Frenzel;  BllLU  '91,  554.        [82 

Zimmermann,  Gust. ,  Versuch  ein. 
Schiller'schen  Aesthetik.  Lpz.,  Teub- 
ner.  1889.  136  p.  2  M.  'X-Rec: 
Litbl.  f.  Germ.  u.  Rom.  Philol.  12, 
191-3  Berger;  AGPhilos  4,  698-701 
Döring.  [83 

Zeitschriftenaufsätze  z.  Lit.-G.  d. 
class.  Zeit  (seit  c.  1781):  a)  H.  Blüm- 
mer.  Aus  Briefen  an  J.  J.  Horner 
1773-1831.  (Zur.  Taschenb.  14,  1 
-26.)  —  b)  J.  Elias,  Schreiben  Her- 
der's  an  Jean  Paul.  (Vjschr.  f.  Lit.- 
G.  4,  167  f.)  —  c)  K.  Th.  Gädertz, 
Ungedr.  Briefe  von  u.  an  K.  L; 
Knebel,  1772-1832.  (Dt.  Rs.  16,  II, 
329-41.)  —  d;  L.  F.  Günther  v. 
Göckingh,  e.  Dichter  d.  Harzlande. 
(Harzer  Mthfte.  2,  149-52.)  -  e-f)  E. 
Kilian,  Die  Dalberg'sche  Bühnen- 
bearbeitg.  d.  Timon  v.  Athen.  — 
Dalberg's  Bühnenbearbeitg.  d.  Kauf- 
manns V.  Venedig  u.  Uoriolanus. 
(Jb.  d.  Dt.  Shakespeare-Ges.  25,  24 
-76  u.  26,  4-25.)  —  g)  Fr.  Meyer 
V.  Wal  deck,  In  Klinger's  Bibliothek. 
(AZtg  Nr.  201.)  —  h)  L.  Werner, 
Beziehgn.  Augsburgs  z.  G.  d.  class. 
Lit.     (Bayerland  2,  309-11.)  [84 

Drama,  Das,  d.  class.  Periode,  hrsg. 
V.  Ad.  Hauffen.  I:  Jos.  Aug.  Frhr. 
V.  Törring  u.  Jos.  Mar.  Babo.  p.  1 
-336.  —  IL  1  u.  2:  v.  Gemmingen, 
Schröder,  Iffland  ,  Kotzebue  u. 
Coli  in.  397;  386  p.  (Kürschners 
Dt.  Nat.-Lit.  Lfg.  648;  649;  652-55; 
665-66;  672-74.)  Stuttgart,  Union 
a  50  Pf.  [85 

Flaischlen,  C,  Otto  Ileinr.  v.  Gem- 
mingen; mit  Vorstudie  üb.  Diderot 
als  Dramatiker  etc.;  Beitr.  z.  e.  G. 
d.  bürgerl.  Schauspiels.  Stuttgart, 
Göschen.  1890.  163  p.  4  M.  ^^f  Rec.: 
Anz.   f.  Dt.  Alth.  17.   147  9  Minor; 


150 


Bibliographie  Nr.  2586-2595. 


CBl  '91,   762  f.;    DLZ   12,    1057  f. 

Hauffen.  [2586 

Lücke,  0.,    Bürgerte   Homerüber- 

Setzung.  Progr.  Norden.  4®.  39  p.  [87 

Schlegel,  Aug.  Wllh.  u.  Frdr.,  hrsg. 
V.  0.  W  a  1  z  e  1.  (Kürschuer's  Dt. 
Nat..Lit.  Lfg.  641;  642:  650;  651.) 
Stuttg. ,   Union,   p.   1-384.   k  50  Pf. 

—  Vgl.  a)  0.  Walzel,  Neue  Qn. 
z.  G.  d.  alt.  romant.  Schule  (s.  Nr. 
1853  a).  Forts.  (Z.  f.  Oesterr.  Gymn. 
42,  486-93.)  [88 

Poinsignon,  Der  Totentanz  in  d. 
Michaelscapelle  auf  d.  alten  Fried- 
hof zu  Freiburg  i.  B.  Freib.,  Herder. 
14  Abb.  m.  7  p.  Text.  IM.  ^Rec: 
Laacher  St.  40,  608  f.  [89 

Seebourg,  F.,  Jos.  Haydn;  trad. 
par  J.  de  Roehay.  4.  ed.  Tours, 
Marne.  239  p.  [90 

Recensionen  v.  Werken  zur  Lit.-G. 
d.  18.  Jh.:  a)  Bailly,  Etüde  sur 
Klopstock,  8.  '89,  3279.  Th^se.  6  fr.: 
RC  28,  329-31  Chuquet;  AZtg  '90, 
Nr.  52  Fränkel.  —  b)  Böhme,  Her- 
der  u.  d.  Gymn.  s.  '90,  1346:  Berl. 
j>hilol.  Wchschr.  10,  1601  Cauer;  Z. 
f.   Oesterr.  Gymn.  42,  365  f.  Loos. 

—  c)  Bonet-Maur}',  Burger  et  les 
orig.  angl.  de  la  bailade,  s.  '90,  1347: 
Polyb.  58,  240-2;  BllLU  '90.  649-51 
Wespy;   Bibl.   univ.   48,   443   f.   — 

d)  A.  Frev.  J.  G.  v.  Salis-Seewis, 
8.  '90,  609-  RC  31,  176  f.  Chuquet; 
HZ  67,   172-4  Meyer  v.  Knonau.  — 

e)  Hoff  mann,  Herder's  Briefe  an 
Hamann,  s.  '89,  2476:  CBl  '90,  709  f.: 
HC  31, 114  f.  Chuquet;  Philos.  Mthfte 
27,  352-4  Ziegler.  —  f)  0.  Hoff- 
mann, Herder-Funde  aus  Nicolai's 
„ Allg.  Dt.  Bibliothek".  Berl.,  Gärtner. 
1888:  AZtg  '90.  Nr.  285  Geiger.  - 
g)  Jenny,  Milton'a  verlornes  Para- 
dies. 8.  '90.  3347:  Anzeiger  f.  Dt. 
Alth.  17,  259  f.  Kistler.  —  h)  M. 
Kronenberg,  Herder's  Philos.,  s. 
90.  555:  RC  29,  494  f.  Herr;  Philos. 

Mthfte  27,  351  f.  Ziegler.  —  i)  Litz- 
mann, Schröder  u.  Gotte,  e.  Episode 
a.  d.  Dt.  Theater-G.  1777  u.  78. 
Hamb.  u.  Lpz.  Voss.  1887:  AZtg  '90, 
Nr.  285  Geiger.  —  k)  Litzmann, 
F.  L.  Schröder,  s.  '90,  3400:  AZtg 
'90.  Nr.  285  Geiger;  CBl  '90.  1713  f.; 
RC  30,  461  Chuquet;  Grenzb.  50,  I, 
45;  NtZtg  43,  511  R.  M.  Werner; 
Anz.   f.    Dt.  Alth.  17,   232-5  Minor. 


—  1)  Muncker,  F.  G.  Klopstock. 
8.  '90,  550:  Anz.  f.  Dt.  Alth.  16,  315 
-25  Seuffert;  DLZ  12,  193  f.  Wald- 
berg;  LBl  f.  Germ.  u.  Rom.  Philo!. 
12,  114-22  Weissenfeis.  -  m)  Pfeif- 
fer,  Klinger's  Faust,  s.  '90,  1352: 
AZtg  '90,  Nr.  228;  ZDPh  23,  381  f. 
Erdmann ;  CBl  '91, 587.  Vgl.  n)  Nach- 
trag V.  Seuffert:  Vjschr.  f.  Lit-G. 

3,  508.    —  0)  Rentsch,   Joh.   H. 
Schlegel  als  Trauerspieldichter,  s.  '90, 
1294:  BllLU  '90,  471  f.  Fränkel:  CBl 
'90,  1712;  Z.  f.  vergl.  Lit.  G.  4.  122 
Koch;  RC  31,  113  f.  Chuquet;  Z.  f. 
Oesterr.   Gymn.   42,  426   f.   Minor; 
DLZ   12,   1128   f.   Saner.   —  p)  F. 
Stein,   Lafontaine's  Rintl.   auf  Dt 
Fabeldichtg. ,   s.   '89,   3274:  LBl  f. 
Germ.  u.  Roman.  Philol.  11,  309  f. 
Lcitzmann.    —    q)    Systemat.   Ver- 
zeich niss   d.    Lessing- Lit.  Hft.  I. 
8.  '90,  551:   CBl  '90,  801  f.;  CBl  f. 
Biblw.   7,   442;     DLZ    11,    1455  f. 
KochendörlTer.  —  r)  Wolff,  J.  a 
Schlegel,  s.  '89,  4980  u.  '90,  1293: 
AZtg  '90,  Nr.  294  Geiger;  DLZ  12. 
1128  f.  Sauer.  —  Vgl.  b)  Wolff.  Das 
Buch  ohne  Titel.   (Vjschr.  f.  Lit-G. 

4,  384-406.)  [91 
Desgl.  zu  Goethe:  a)  A.  Baum- 

gartner,  G.'s  Leben  u.  s.  Werke, 
3  Bde.  2.  Ausg.  Freib.,  Herder.  1885 
-7.:  KU  44,  413  f.  Cast.  —  b)  E. 
B  r  e  n  n  i  n  g ,  G.  nach  Leben  u.  Diclitg.. 
8.  '89,  5014a:  Z.  f.  Oesterr.  Gymn. 
40, 918-20  Löhner.  —  c)  Burkhardt, 
Report,  d.  Weim.  Hofthoatert!,  8.  '91. 
1855:  Grenzb.  50,  11,  346  f.:  PJbb 
67,  714  f.;  NtZtg  44,  Nr.  169:  Nation 
8,  608  Geiger;  Anz.  f.  Dt.  Alth.  17, 
235-7  Köster:  Nord  u.  Süd  57.  429; 
BllLU  91,  363:  Dt.  R.  16,  IIL  128. 
Vgl  d)  Am  7.  Mai  1791  [Eröffnung]. 
(Lpz.  Ztg.  91,  Nr.  56,  213  5.)- 
e)  Dembowski,  M.  üb.  G.  u.  s. 
Freundeskreis,  s.  "89,  3284:  Herrigs 
A.  84,  236  f.;  DLZ  11,  1343  Werner. 

—  f)  Froitzheim,  Ü.  u.  H.  Leop. 
Wagner,  s.  '89,  3283:  CBl  '90,  937  f.: 
D.  Archiv  2,  499  f.  Martinsen;  Dt. 
R.  16,  II,  256;  Dt.  Rs.  17,  II,  31i 

—  g)  Goethe,  Tagebücher,  hrsg. 
V.  Düntzer,  s.  '89,  5010:  Le  livre 
mod.  1,  305-11  Tissot.  —  h)  0.  Ha^ 
nack,  G.  in  d.  Epoche  sein.  Voll- 
endung. 1805-32.  Leipzig.  Hinrichs. 
1887.:  DLZ  11,  846  f.  Pniower. - 
i)  Heinemann.  Briefe  v.  G.'s  Mnlter 


III,  5-6.  Geist.  Leben  im  18.  Jahrh.  etc.;  ZA.  d.  Franz.  Revolution.    '*'151 


an  Hzgin.  Anna  Amalia^  s.  '89,  5011: 
Mag.  f.  Lit.  59,  157;  DLZ  II,  711  f. 
Werner.  —  k)  Heus) er,  G.  u.  d. 
Italien.  Kunst,  s.  '91,  1054:  DLZ  12, 
464  Dehio;  Dt.  Rs.  17,  II,  314  f.  — 
1)  Karpeles,  G.  in  Polen,  s.  '90, 
1367:  ZHGPosen  5,  339-42  Meisner. 

—  m)  V.  Wald  bürg,  G.  u.  d.  Volks- 
lied, 8.  '90,  1358:  Dt.  Rs.  14,  157; 
DLZ  12,  727  Werner.  [2592 

Desgl.  zu  Schiller:  a)  0.  Brahm, 
Schiller.  1.,  s.  '90,  565:  Christi.  Welt 
4,  90-2;  Lit.  Rs.  16,  313  f.  Helling- 
haus.  —  b)  Köster,  Seh.  als  Dra- 
maturg, 8.  Nr.  1060:  GBl  '91,  464; 
Dt.  Rs.  17,  II,  315;  NtZtg  44,  Nr. 
136  Frenzel;  Z.  f.  vergl.  Lit.  G.  4, 
389-95  Walzel;AZtg  Nr.  243  Drescher. 

—  e)  Kühnemann.  Die  Kantischen 
Studien  Schiller's  u.  die  Composi- 
tion  des  Wallenstein,  s.  '90.  1372: 
CBl  '91.  626  f.;  Anz.  f.  Dt.  Alih.  17, 
149-54  Köster;  Z.  f.  Oesterr.  Gymn. 
42,  431  Minor.  —  d)  Litzmann, 
Seh.  in  Jena,  s.  '89,  5019:  RC  29, 
153  Chuquet;  Mag.  f.  Lit.  59,  141 
Kaberlin;  DLZ  11,  1275  f.  Auerbach. 

—  e)  Martersteig,  D.  Protokolle  d. 
Mannh.  National theaters,  s.  '90. 1382: 
CBl  '90,  1298  f.;  Lit.  Rs.  16,  246  f. 
Hellingliaus;  DLZ  11,  1543-5  Minor. 

—  f)  Minor,    Aus   d.    Sch.-Archiv, 

s.  ^90,    1369:    CBl  1037;   BllLU  '90, 

419  f.  Groben.    Vgl.  g)  H.  Düntzer, 

Zu  Sch.'s  Demetrius.    (Vjschr.  f.  Lit. 

G.  4.  173-81).  —  h)  Minor,  Schiller, 

ß.  '90,   564  II.  '91,   1057:   Ggw.  39, 

136-9  Seliger;  HZ  67,   94-6  Köster; 

Schweizer  Rs.  '91,   I,  256;    Z.  f.  d. 

Gymnw.  45,   473-6  Naumann.  —  I) 

Ruhe,  Sch.'s  Einll.  auf  d.  Entwickig. 

d.  Dt.  Nationalgefühls,  s.  '89,  3287: 

ZDPh  23,  489  f.  Kettner.  —  k)  Welt- 

rich,  Fr.  Schiller,  s.  '90. 566:  Wester- 

mann  68,  574  f.;  Lpz.  Ztg.  Beil.  '90, 

4;  Christi.  Welt  4,  90-2;  HZ  07,  96 

Köster.  —  1)  Werder,  Vorlesgn.  üb. 

Sch.'s  Wallenstein,  s.  '90,  1373:  CBl 

625  f.;  Ggw.  39.  136-9  Seliger.   [2593 

Zur  Ciiltur-G.  d.  Zeitraums  vgl. :  Wirth- 
schaft:  2499.  2507 1;  8  p.  —  Kirch].  Lesben: 
1607  o ;  9l ;  n.  —  Bildung  etc. :  1965 : 6«.  2021  f ; 
i;  m;  o:  q;  u;  x:  23b:  o:  27.  2508p;  98;  lon. 

—  Literatur:  1789. 

Zur  Territorial-ü.  vgl.  Nr.  2498  d:  89 n. 


6,  Zeitalter  der  Französ.  JRe- 

volution  und  Napoleon^s^ 

1789—1815. 

Allgemeines,  die  Revolution  n.  ihre  Ein- 
Wirkung  auf  Europa  2594-2605 ;  Revolutions- 
u.  Napoleonische  Kriege  2606-35;  Preussen 
2680-39  •  Andere  Territorien  2640-55.  Cultur- 
geschiontliches  wurde  in  die  chrono!,  und 
territ  Omppe  eingeordnet;  vgl.  auch  m, 
5  u.  in,  7. 

Revolution,  La,  fran^aise  (s.  '89, 
2491  u.  '90,  3429).  Band  XIX  u.  XX. 
k  576  p.:    a-b)   19,   6-26;    195-207. 

E.  Champion^  L'unite  nation.  et 
la  r^volution.  —  Bailliages  et  s6n6- 
chauss^es  de  1789  et  leurs  cabiers. 
-  c-f)  19,  27-47;  339-43;  538-40. 
20,  98-120;  193-219;  497-523.  F.  A. 
Au  lard.  l.a  diplomatie  du  1.  comit^ 
de  salut  public.  Forts.  —  Les  cendres 
de  Mirabeau.  —  Lt-s  14  armees  de 
la  Convention.  —  Le  culte  de  la 
raison.  IUI.  —  g)  19,  52-76  u.  256 
-279.  P.  Robiquet,  I)occ.  in^dits: 
De  Bailly  et  La  Fayette;  de  Bailly 
et  Necker.  —  h)  97-116.  C.  Marc- 
Dufraisse,  Lettres  de  Michelet^  de 
Quinet  et  d'Hipp.  Carnot.  —  i)  117 
-56.  F.  Rouvi^re,  Le  gen^ral  de 
M^nard.  —  k)  157-84.  Un  d^bat 
sur  Danton    au   s^nat.  —  1)  185-88. 

F.  Bornarel,  Danton  collab.  de 
Barere.  —  m)  193  f.  E.  des  Essart s, 
Le  monument  de  Desaix.  —  n)  208- 
35.  J.  Viguier,  L'encadastrement 
des  biens  etc.  en  Provence.  —  o)  236 
-55.  P.  Vi  dal,  Mission  polit.  de  Cas- 
sanyeH.  -  p)  289-315;  507-37.  P. 
Gaffarel,  L'annexion  du  Pidniont 
en  1798.  —  q)  316-29.  G.  Bnssiere 
et  E.  Legouis,  Le  general  Beaupuy 
et  le  poete  Wordsworth.  [2594 

Ferner:  a)  19,  330-8.  E.  Guglia, 
Le  Journal  polit.  de  Rivarol.  — 
b)  352  67;  44866;  550-65.  Moreau 
de  Jonnes,  Memoires.  —  c-d)  385 
-406.  20,  66-8.  A.  Stern,  Mirabeau 
et  la  politique  ^trang^re.  —  üne 
lettre  de  Mirabeau.  —  e)  407-10.  J. 
F.  Thenard,  Les  dtibuts  oratoires 
du  conventionnel  Goujon.  —  f)411 
-47.  Debidour,  Le  Napoleon  de  la 
paix.  —  g-k)  19.  481-506.  20,  138 
-48;  289-307;  481-93.  E.  Charavay, 
Laz.  Carnot.  —  La  defense  nation. 
dans  le  nord.  —  Mission  du  capitaine 
Malet,  1792.  -  J.  Cl.  Colfavru.  — 
1)  20,  26-65.  F.  Rabbe,  Les  papiers 


*1  rii 


152 


Bibliographie  Nr.  2595—2608. 


de  sir  James  Bland  Biirges.  —  m)  121 
-37.  A.  KuBcinski^  Les  convention- 
nelsen  exil.  —  n)  149-55.  Lessonrces 
de  riiist.  de  la  revolution.  —  o)  336 
-75.  H.  W  elschinger,  Le  debat  sur 
l'autlienticit^  des  memoires  de  Tal- 
leyrand.  —  p)  385417;  524-49.  A. 
Brette,  Le  serment  du  jeu  de 
Paume.  —  q)  442  51.  H.  Monin, 
Phil.  Egalit^.  —  r)  452-72.  A.  Mar- 
tin ien,  Les  officiers  fjcn^raux  tues 
etc.  pend.  le  1.  empire.  —  s)  550 
•59.  E.  Coy ecque,  Les  preliminaires 
de  la  r^voL  en  Bugey.  [2595 

Salamon,  de,  Memoires  ined.  de 
rinternonce  k  Paris  pend.  la  revol. 
1790-1801,  publ.  p.  Bridier.  Paris, 
Plön.  1890.  Ivj380  p.  7  fr.  50.  Jf^Rec: 
DLZ  12,  820  !.  Stern;  BulL  crit.  12, 
55-7  Lauzac  de  Laborie;  Polyb.  61, 
70-2  de  la  Rocheterie;  BibL  nniv. 
51,  217-24;  Lit.  Rs.  17,  211  f.  Gott- 
lob. —  VgL  a)  Barine,  Les  me- 
moires dun  pr^lat.  (K.  polit.  et  litt. 
46,  Kr.  16.)  [96 

Tercler,  Memoires  polit.  et  mili- 
taires,  1770-1816,  publ.  p.  C.  de  la 
Chanonie.  Paris,  Plön.  xxxij451  p. 
7  fr.  50.  -X-Rec.:  RQII  50,  245-51 
delaSicoti^re;  Corresp.  63,  202.  [97 

Sorel,  A. ,  L'Europe  et  la  revol. 
fran^.  (s.  '89,  856  u.  5021).  III:  La 
guerre  anx  rois,  1792-93.  Paris, 
Plön.  568  p.  8  fr.  -K^Rec:  Corresp. 
63,  187  f.;  SatR  Nr.  1866.  —  Vgl. 
a)  Sorel,  La  guerre  et  le  proces 
de  Louis  XVI.  (Ann.  de  l'ec.  libre 
des  sc.  polit.,  April.)  [98 

Broc,  de,  La  France  pend.  la  rdvol. 
2  Vol.  Paris,  Plön.  423;  452  p.  16  fr. 
-X-Rec:  RH  46,  366  f.  Monod;  Polyb. 
62,  50-2  de  la  Rocheterie;  RC  31, 
503  f.  Chuquet;  HZ  67,  351-3 Kriegs- 
mann ;  AZtg  Nr.  251  Egelhaaf.    [2599 

-^Taine,  Les  origines  de  la  France 
contemp.,  s.  Nr.  1072.  Rec:  Jl.  des 
savants  '91,  133  f.;  RC  31,  192-7 
Funck-Brentano;  Polyb.  61,  343  f. 
de  la  Rocheterie;  Univ.  catb.  6,  460 
-3  Allain;  SatR  Nr.  1833;  Revol. 
fran^.  20,  91-6;  RQH  50,  341  f. 
Pierre;  Atli.  Nr.  3323  Reinach.  — 
a)  Dt.  Uebersetzg.  v.  L.  Katscher: 
Bd.  IIL  1.  Lpz.,  Abel  A:  M.  xvj38l  p. 
9  M.  [-X-Rec:  BllLU  "91,  311  f.; 
Lpz.  Ztg.  Beil.  263,  vgl.  ebd.  Nr.  27 
u.  29.]  —  b)  Engl.  Uebersetzg.  v. 
J.  Durand:  Bd.  I.  Lond.,  Low.  372  p. 


16  sh.  —  Vgl.  c)  A.  Rey  her,  Taine 
u.  Napoleon.  (Ggw.  39,  394-6.)  [2600 

Stockmeyer,  K.,  Die  Christen  wahr, 
d.  Franz.  Revol.  Vortr.  Basel.  Det- 
loff.  1890.  35p.  ^Rec:  ThLBlSl, 
68  Wilhelmi.  [2601 

Lomenie,  L.  de,  Les  Mirabean;  doot. 
^tudes  sur  la  soc.  fran^.  au  18.  sieclc. 
Partie  2,  T.  IV  u.  V.  Paris.  Dentu. 
519;  510  p.  ä  7  fr.  50.  -Jß-Rec: 
BuU.  crit.  12,  111-8  VVelschinger;  R. 
des  2  mondes  105,  398-428;  795-824 
M6zieres;  Nation  8,  670  Stern.      [2 

Fling ,  F.  M. ,  Mirabeau  and  the 
French  Constitution,  1789-90.  LpL 
Diss.  68  p.  [3 

Hamel,  E. ,  Thermidor,  d'apr.  le& 
sources  origin.  etc.  Paris,  Jouvet 
xij369  p.  3  fr.  50.  -X-Rec:  Polyb. 
61,  518  f.  Pierre.  [4 

^  Recensionen    von  Werken  beir. 
Franz.  Revolution:  a)  Aulard,  Re- 
cueil   des  actes  du  comit^  de  salur. 
8.  Nr.  1084:  Polyb.  61,  515-18  Pierre: 
DLZ  11,  1464  f.  Stern;    RC  31,  503 
Chuquet.  —  b)  Boissonuade.  Hisi. 
des  volontaires    de   la  Charente,  5. 
'90,  3438:  S^ances  et  trav.  35,  734  f. 
Levasseur;  Polyb.  61 ,    151  f.  de  la 
Rocheterie.  —  c)  Daudet,  Coblenti 
1789-93,  s.    90.  UOl:  MLIA  59,  47ö 
-9  Prölss;    RH   43,    116    f.   Farges; 
Svensk    bist,    tidskr.    11,    192-7.  - 
d)  D  e  j  0  b ,  Mad.  de  Sta61  et  ritelie: 
s.  Nr.  1081:    R.    stör.   it.  8,  129-36 
Moryolin;  R.  intern,  de  Tenseign.  20, 
110  f.;   RC  31,  338  f.;    Cultura  II. 
Nr.  17  f.  —  e)  Des  Cars,  Memoires, 
s.  '90,  3425  u.  '91,  1068:  Lii.  Bs,  17, 
180-2  Gottlob;  R^vol.  fran^.  19,372: 
Svensk    bist,  tidskr.  11,    185-92.- 
f)  Feugere,   Revol.   frany. ,  s.  9Ö, 
1389:  RQH  48,   333-5  de  la  Roch^ 
terie;  Polyb.  58,  163  f.  —  fr)  Jäger. 
Franz.  Revol.  u.  soc.  Bewegung,  f. 
'90,  579:   Polit.  sc.  quart.  6,  176^ 
Giddings;  Jbb.  f.  Nat.ök.  21,  308  f. 
Grüuberg,  u.  ebd.  NF  1. 775 f.  Lindner; 
CBl  '90,   823   f.;    BllLU  '90,  264 f. 
Schultze.    —    h)    Lambert,   F^e* 
rations  en  Franche-  Comte,  s.  Nr.  1089: 
RIJH  49,   6ti6  f.    de   la  Rocheterie; 
RH  46,  367  f.  Monod.  —  i)  LoiiTei 
de  Couvrai.   Memoires  1,  s-'SÖ, 
1383:  NK  61,  588-91  Richard ;  Polyb- 
58,    251    f.    de    la    Rocheterie.  - 
k)    Mahrenholtz,    G.   d.  Fr»i* 
Revol.,  8.  *89,  2498  u.  5022:  HZ  fö. 


III,  6.    Zeitalter  der  Französ.  Revolution  u.  Napoleon's.        *153 


559  f.  Schultze :  Oesterr.  CBl  6,  53  f. 
Haas.  — 1)  D.  Nisard,  Consid.  sur 
la  r^vol.  frang.  etc.  Paris,  L6vy. 
1887:   A.   stör.   it.  4,   354-7  Sforza. 

—  m)  Pingaud.  Corresp.  intime 
du  comte  de  Vaudreuil,  s.  '90,  585 : 
RQH  47,  337  f.  Pierre;  Bibl.  nniv. 
44,  418-20  Sayous;  MLIA  59,  476-9. 

—  n)  Rochechouart,  Souvenirs 
sur  la  revol.,  s.  '90,  571:  HZ  65, 
484-6  E.  Schulte;  Bibl.  nniv.  46,  445 
-7;  Allg.  Mil.  Ztg.  '89,  Nr.  93-5; 
Bull.  crit.  12,  14-9  Bonnassieux.  — 
o)  Stern,  Mirabeau,  s.  '90,  578  u. 
3434:  RC  30,  203-5  Decrue;  HZ  66, 
155-60 Kriegsmann;  R.  d'liist.  dipl.  5, 
281  f.  Pingaud;  R.  des  2  mondes  105, 
398-428  iVl^zieres.  —  Vgl.  p)  Stern, 
Zum  100  j.  Todestage  Mirabeau's 
(AZtg  Nr.  91).  —  q)  W  e  n  c  k ,  Dtld. 
vor  100  JJ.  II,  8.  '90,  3433.  CBl  90, 
1670;  DLZ  11,  1874  f.  Wohlwill; 
RC  31,  310  f.  Chuquet.  [2605 

Zeit8chriftenauf8ätze  betr.  Revol.- 
kriege  u.  Napol.  Zeit:  a)  P.  Arras, 
Aus  d.  Tagebuche  e.  Sachs.  Artille- 
risten, 1794-95.  (Bautzener  Nachrr. 
Beil.  3-5;  7-12;  15.)  —  b)  R.  N. 
Bain,  The  2.  partition  of  Poland, 
1793.  (EHR  6,  331-40.)  -  c)  E. 
Barre,  Napoleon  1.  u.  die  Juden. 
(PJbb  67, 125  48.)—  d)G.  Bignoni, 
ün  corrisp.  napol.  di  Franc.  Apostoli. 
(Nuovo  A.  veneto  1,  244-8.)  —  e)  v. 
Boguslawski,  Lebensabriss  d. 
Gen.majors  C.  A.  v.  Boguslawski, 
1758-1817.  (Beihft.  z.  Mil.-Wochenbl. 
^91,  197-256.)  —  f)  J.  E.  C  a  r  t  e  r  e  t, 
Portraits  et  carricatures  de  Talley- 
rand.    (R.  polit.  et  litt.  47,   451-7.) 

—  gr)  Dechend,  Kriegstagebuch 
d.  Hess.  Generalstabs,  1792  (s.  '90, 
3439).  Forts.  II- VI.  (N.  mil.  Bll.  36, 
537-48  etc.  38,  256-64;  345-57.)  — 
h)  ün  Episode  de  l'invasion :  le 
g^n^ral  Allix  et  la  defense  de  Sens 
CD  1814.  (R.  du  cercle  railit.  '90, 
Oct.  5,  Oct.  26,  Nov.  16.)  —  I)  Eine 
Erinnerung  an  Dtld.'s  tiefste 
Schmach  [Ordre  du  Jour,  8.  Nov. 
1806].  (Bär  16,  82.)  —  k)  Erin- 
nerungena.  d.  Franzosenzeit  [betr. 
181 M3].  (Dt.  Rs.  17,  289-309.)  — 
l-m)  de  Gabriac,  Souvenirs  d'un 
secr^taire  d'amb.  ä  Naples,  1811-14. 

—  Souvenirs  de  l'entrevue  d'Erfnrt 
par  an  page  de  Nap.    (Corresp.  63, 


274-87  u.  63, 821-8.)  —  n)  La  guerre 
d'Espagne:  Fragments  des  ra^m.  du 
colonel  Vigo-Roussillon.  (R.  des  2 
mondes  106, 127-57.)  —  o)  W.  Lange, 
Aus  Karl  Fr.  Reinhard's  Leben.  I-X. 
(Dt.  Rs.  16,  II,  98-125  etc.  17,  II, 
208-18.)  [6 

Ferner:  a)  L.  Levy,  Pozzo  dl 
Borgo  et  son  projet  d'alliance  russe, 
1814.  (R.  d'hist.  contemp.  '90,  oct.- 
nov.)  —  b)  Les  m6m.  d'Armand  de 
Melun.  (Corresp.  63,  67-84;  307-21.) 
c)  A.  Neri,  Lettera  di  L.  Corvetto 
[1797].    (Giorn.  ligust.  18 ,  230-35.) 

—  d)  Peel's  early  correspondence. 
(QR  173,  70-99.)  —  e)  Petrich, 
Ferd.  B.  v.  Schill.     (ADB  31,  210-2.) 

—  f)  B.  Poten,  Karl.  L.  Schul- 
meister. (Ebd.  32,  688  f.)  -  g)  Ed. 
Schmid  t-Weissenfels,  Der 
Krieg  um  d.  König  v.  Rom.  (VVesterm. 

69,  844-49.)  —  hl)  L.  Slonimskij, 
Franco  russkaja  politika  v  nacale 
stoletija.  Pocco  di  Borgo  i  ego  deja- 
telnost  vo  Francii.  [Die  Franz.-Russ. 
Politik,  Anfang  d.  Jhs.:  Pozzo.]  — 
Franko- russkija  otnosenija  pri  Na- 
poleone  I.  [Die  Franz.-Russ.  Beziehgn. 
z.  Zeit  Nap.'s].  (Vestnik  Evropy  '91, 11, 
816-37;  UI,  378-94;  IV,  703-23.)  — 
m)  R.  Stourm,  Du  degr6  de  pr6p. 
de  Bonaparte  au  18.  brumaire.  (Jl. 
des  6con.  6,  358  71.)  —  n)  Studie 
üb.  Ausrüstg.  etc.  im  Feldzuge  Nap.'s 
geg.  Russland.  (Organ  d.  milit.  wiss. 
Vereine '91, Hft. 2.)  —  0-p)  H.Taine, 
La  reconstruction  de  la  France  en 
1800  (s.  '89,  3320  u.  '90,  3465). 
Schluss.  (R.  des  2  mondes  105,  5 
-39;  241-74;  481-516.)  -  Napol.  Bo- 
naparte's  Wehrpolitik.  (Mag.  f.  Lit. 
60,  53-6.)  —  q)  A.  Vandal,  La 
France  et  la  Russie  pend.  la  camp, 
de  1809.  (Ann.  de  l'^cole  libre  de 
sc.  polit.  '91,  avril  15.)  —  r)  Weil, 
La  cavalerie  des  arm^es  alli^es  pend. 
la  camp,  de  1814.  (Jl.  des  sc.  milit. 
'90u. '91.)  —  8)  H.  Welschinger, 
Le  g^neral  de  Grünne,  le  prince  de 
Ligne   et   l'Autriche   en  1809.     (NR 

70,  744-63.)  —  t)  G.  Winter,  Zur 
G.  V.  Jena  u.  Tilsit.  (Ggw.  39,  324 
-328.)  [7 

Talleyrand,  Memoires,  publ.  p.  de 
B  r  o  g  I  i  e  (s.  Nr.  1856).  T.  III.  475  p. 
7  fr.  50.  Rec.  früh.  Bde.:  RH  46, 
83  7  Monod;  HJb  12,  426  f.;  RC  31, 
410-7  Chuquet;  R6vol.  fran^.  19,  344 


*154 


Bibliographie  Kr.  2608— 


■51  u.  20,  473  f.;  Polyb.  61,  442-4 
de  la  Roclieterie;  Edinbnrgli  K.  174, 
1-31;  QR  178,  131-8;  Univ.  cath,  7, 
423-40  Allain;  Ann.  de  Vic.  libre 
des  ec.  polit.  '91,  15.  April  Darcy; 
Schweizer.  Rs.  '91,11,  131-3  Kossei; 
R.  polit.  et  litt.  47,  315-8  Uraug; 
HPB1I  107,  833-40.  -  Vgl.  a)  F.  A. 
Aalard,  Lee  m^moires  dp  Talley- 
rand  aont-ils  autlientiques  ?  (K.  polit. 
et  litt.  47,  321-4)  u.  Antwort  de 
Broglies  ebd.  385-8.  [Vgl.  dazu  Nr. 
25950.])  —  b)  Th.  Fiinck-Bren- 
tanci,  Lee  troisTalleyrand.  (NK  70, 
449-68.)  —  c)  L.  Geiger,  Napoleon 
u.  Goethe.  (Nation  8,  500-2,)  — 
d)  Napoleon  u.  Wjeland.  (AZig 
Nr.  121  II.  124.>  -  e)  K.  Menge, 
Goethe  u.  Wieland  vor  Napoleon  in 
Erfurt  u.  Weimar.  (Z.  f.  d.  Dt. 
Unterr. 5,  Hfl. 5.)  —  f )  Von  Ut.  Hebers, 
erech.  Bd.lMII:428;406p.  [*Rec.r 
Uns.  Zeit  '91,  I,  501-6;  Nürddl.  AZ% 
Nr.  227;  Kril.  R.  aus  Oeslerr.  2,  81 
-7;  109-12;  138-40  Willfort.  — g)  Engl. 
Uebersetzg.  Bd.  II  (von  de  Beau- 
fort)  u.  Bd.  III  (von  A.  Hall):  392 
u.  324  p.  i  21  8h.  [2608 

Memolrea,  lettree  in^dites  etc.  de 
Talleyrand,  publ,  p.  J.  ü  o  r  s  a  8. 
Paris,  Savine.  xij291  p.  3  fr.  50. 
*Rec.:  Polyb.  61,  444  f.  [8 

Maury,  cardtnal,  Corresp.  dipl.  et 
memoiresined.,  1792-1817:  L'election 
du  demier  roi  des  Romains  etc.; 
publ.  p.Hicard. 2 Vol.  Lille, Descl^e. 
Uij516;  576  p.  15  fr,  *  Rec:  Polyb. 
519-21  Pierre;  Corresp.  63,  332-45; 
437-49  de  Kirohant.  —  Vgl.  a)  A. 
Ricard,  La  dem.  4lection  etc. 
(RQH  49,  600-9.)  [10 

Journal  du  canonnier  Brioard.  1792 
-1802,  publ.  p.  A.  et  J.  Bricard. 
Paria,  Delagrave.  xliv494  p.  3  Ir.  50. 
-*Rec.:  RC31,505  f.  Chuquet.    [II 

Zelssberg,  H.  v.,  2  JJ.  Belgiseher 
G.  (1791  II.  92).  I;  Von  d.  Convention 
im  Haag  bis  z.  Tode  Leopold's  II, 
(Sep.  a.  SÖWAk.)  Wien,  Tempskr. 
266  p.    5  M,  10.  [12 

MarmoHan,  P.,  Le  gcn^ral  From- 
mentin  et  Termee  du  Nord,  1792-94- 
Paris,Dubois.  260  p.  7  fr.  50.  -äfrRec,; 
RC  31,  504  f.  Chuquet;  Revol.  frani;. 
19,  48-51  Charavey,  (13 

Abaut,    A. ,    Lariboisi^re.      Paria, 


Berger-Levrault.    1889.    92  p.  2  fr. 

*Kec.:  RC  31,  509  Chuqaet.      [14 

■StFoumler,  Napoleon  I.   Bd.  III, 

8.  '90,  597  u-  3462.   Rec;  NlZlg  43, 

Nr,  3.^6;  AZlg  '90 .  Nr.  354;  OeM. 
CBI  7,  79-81  0,  88  f.  v.  Helfen  o. 
Entgegnung  Fournier'»  ebd.  118-20. 
— ■*)  Franz.  Uebersetzg.  v.  E.  Jaeglii. 
Bd.I,  Pari», Bouillon.  298p.  Sfr.SO. 
[*Rec.:RC31,506f.Chuquel].    [IS 

Hazim,  W.,  Tbe  life  of  Napoleon 
Bonnparte.  3  Vol.  Lond.,  GibbinM. 
15  sh.  [ii 

MatBriallj  dija  zizneopisanija  gnfa 
Nikity  Petrovica  Panioa  [Uateriatien 
zur  Leben  ab  eschreibg.  Panin'ff],  hng, 
V.  A.  Brückner  (s.  Nr.  1138).  111 
-IV,  1890.  »iij660;  xi40S  p.  iSBbl. 
■*  1797  IT.  —  Rec. :  FBPG  4, 316-9-  [}' 

Polevoj,  V.  A.,  Istorija  grafa  än- 
vorova  Kyminakago,  generaJissimDsa 
rosBijskich  vojsk  [G.  d.  Ufn.  8d- 
worow  Ryniinskij ,  Generalissitnni 
d.  Ruse.  Heere].  3.  AuU.  HaskaD, 
Wilde.   1890.  327   p.  3  Kbl.  [18 

Bolllot,  La  campagne  de  1799  es 
Siiiaae  (a.  '90,  1419).  Livr.  4-7.  p.  Ü 
-100.  —  a)  Ut,  Uebersetzg.  v.  0. 
Sloll.  Lig.  1.  Bern,  MiliL-Buchh. 
1890.  p.  1-12.  b  80  c.  «Rec:  HU. 
LZ  72.  110  f.  [18 

BoHlay  da  la  Heurths,  Docunieiu 
sur  ia  iiegociation  du  concordat  etc. 
de  la  France  avec  le  s.  sieße,  1800-1- 
T.  I.  (Publl.  de  la  Büc.  d'hiat.  dipL) 
Paris,  Lerouz.   xxix44D  p.  6  U.   [20 

Ermann,  H.,  Herc.  Consalvi  enbtt 
concordat  v,  1801.  Ngmegen,  Malo- 
berg.    32  p.    25  c.  [20i 

Sbornlk  imperat.  msskago  itlor. 
obscestvaLXXVU:  Diplom.  snOBtnij> 
rosaii  s  Franciej  v  epoc Im  Napoleon»! 
[Sammelwerk  d.  Rase,  hisior.  Gn 
Bd,  77:  Diplom.  Beziehgn.  Rutslaodi 
mit  FrankreicL  z.  Z.  Napoleon«  1.| 
hreg.  V.  A.  Tra£e  vsk  ij.  Bd.  II:  1803 
-4,  Petersb.,  Stasjulevit,  liijTSO  p. 
3  Rbl.  [tl 

ThoUDlas ,  Le  mar^chal  LuuM- 
PariB,  Calman  Livj.  388  p.  7fr,50- 
#Rec,:  RC31,  510  f.  Chuquet:  At 
Nr.  3331.  (2 

Minoires  du  g^n^ral  btioD  di 
Marbot.  MI:  Ueoes,  Auglerlltt 
Eylan;  Madrid,  Eoeling,  Totn>- 
Vedras,  Paria,  Plön.  xij390:  49S|i 
k  7  fr.  50.  *  Rec. :  RC  31  i  äW  l 
Chnqnet;  Frankf.  Ztg.  Nr.  204  G»* 


III^  6.  Zeitalter  der  Französ.  Revolution  u.  Napoleon^s.       *lb5 


Corresp.  163,  462-74  u.  164,  71-84 
de  Kerohant;  Ath.  Nr.  3331;  NR  71, 
841-5;  SatR  Nr.  1870:  JI.  des  8av. 
'91, 435-50  Wallen;  NR 72, 370.  [2623 

Gölte,  R.,  Das  ZA.  d.  Dt.  Erhebung 
1807-15.  [Bd.  I.  einer  G.  d.  Dt.  Ein- 
heitsbewegiing  im  19.  Jh.]  Gotha, 
Perthes.  409  p.  7  M.  -Jf  Vortreffl. 
Zusammenfassung  d.  n.  Forschung 
üb.  Preuse.  Reformgesetzgebung  u. 
Oesterr.  Erhebung  v.  1809,  mit  tref- 
fenden lit.-  u.  cultur-hist.  Betrach- 
tungen. (Süddt.  Erscheinungen  ver- 
miest.) Fesselnd  geschrieben.  [A.  St.] 
—  Rec:  KBIGV  39, 102 f.;  Dt.  Reichs- 
anzeiger Beil.  Nr.  187;  BllLU  '91,  568 
W.  Müller;  CBl  '91,  1354  f.;  Lpz.  Ztg. 
Beil.  414  f.  [24 

Haag,  A.,  D.  Schicksale  d.  Schweizer- 
Regimenter  in  Nap.'s  1.  Feldzug  nach 
Russi.,  1812  (s.  '89,  3330).  2.  Aufl. 
Biel,  Kuhn.  1890.  317  p.  4  M.  ^^f  Rec: 
MHL  19,  187  f.  Foss.  [25 

<df  Boyen,  Erinnergn.,  s.  '90,  592 
u.  '91,  1124.  Rec:  MHL  19,  87-91 
Grüner;  Dt.  Heeres-Ztg.  '90,  Nr.  91; 
VjsclirVPK  28,  II,  88-96;  RH  46, 
415  f.  A.  Stern;  AUg.  Mil.-Ztg.  '91, 
Nr.  3-4;  Ath.  Nr.  3317.  -  Vgl.  ab)  M. 
Lehmann,  Boyen's  Denkwürdig- 
keiten; Boyen's  Darstellg.  d.  Preuss. 
Kriegsverf.  (HZ  67,  40-54;  55-80.)  [26 

Tanera,  C. ,  Die  Befreiungskriege 
I  u.  II.  (Tanera,  Dtld.'s  Kriege  v. 
Fehrbellin  bis  Königgrätz  IX.  u.  X.) 
Münch.,  Beck.  215;  246  p.  ä2M.    [27 

GafTarel,  F.,  Campagnes  du  1.  em- 
pire:  periode  des  d^sastres,  1813-15. 
Paris,  Hachette.  271  p.  2  fr.  60.     [28 

Girod  de  TAin,  General  Drouot. 
Paris,  Calman-Levy.  126p.  2  fr.  50. 
-je- Rec:  RC  31,  509  f.  Chuquet.  [29 

Lagerhjelm,  G.,  Napoleon  och  Carl 
Johan  under  kriget  i  Tyskland  1813 
tili  och  med  slaget  vid  Leipzig. 
Stockh.,  Norstedt.  x421p.  4  Kr.  50.  [30 

Weil,  La  campagne  de  1814  d'apr. 
les  docc.  des  archives  de  la  guerre 
h  Vienne:  La  cavalerie  des  arm^es 
all.  pend.  la  camp,  de  1814.  I.  Paris, 
Baudouin.  550  p.  8  fr.  ^Vgl.  Nr. 
2607r.  [31 

RolofT,  6.,  Politik  u.  Kriegsführg. 
währ,  des  Feldzuges  1814.  Berlin, 
Mayer  &  M.  92  p.  1  M.  60.  [32 

Morris,  W.  0'  Connor,  Great  Com- 
manders of  modern  times  and  the 
campaign    of   1815.     Lond.,    Allen. 


366  p.  21  sh.  "JfRec:  Ac  Nr. 
1000.  [33 

"K*  Recensionen  von  Werken  betr. 
Kriege  u.  Napoleonische  Zeit :  a)  Die 
Französ.  Armee  i.  J.  1813,  s.  '89, 
905  u.  2535.  Sep.  Berlin,  Wilhelmi. 
1889.  178;  29  p.  3  M.  60:  Jbb.  f. 
Dt.  Armee  71,  114-6;  Mil.LZ  70,  155 
•8.  —  b)  Bai  Heu,  Preussen  und 
Frankreich  1795-1807,  s.  '89,  879: 
EHR  5,  174-81  Gardiner;  R6vol. 
frang.  20,  185-7.  —  c)  Bertin,  La 
soc  du  consulat  etc.,  s.  '90,  1424: 
RQH  48,  339  f.  Pierre;  HZ  65,  563  f. 
Schulte;  Cßr90,  1205  f.;  Polyb.  59, 
78  f.  —  d)  B 1  o  m  b  e  r  g ,  Marskalk 
Bernadotte,  s. '89, 884  u.  2520:  Finsk 
tidskr.  26,  293-6  Dillner;  HZ  64. 
563  f.  Arnheim.  —  e-f)  Bonnal, 
Carnot ,  s.  '91 ,  2505 :  RC  27 ,  433-5 
Chuquet.  —  Armees  de  la  revol.,  s. 
'89,  3312:  HZ  65,  560  6  v.  d.  Wengen. 

—  g)  Bussi^re  et  Legouis,  Gen. 
Beaupuy,  s.  Nr.  1869:  MHL  19,  268 
-70  Sauerhering;  Pr^cis  bist.  20,  569 
-73  D^bidour.  —  h)  Chuquet, 
Guerree  de  la  r6v. ,  2.  s^rie,  s.  '89, 
5032  u.  '91,  1100:  Bull.  crit.  12,  194 
-6;  R6vol.  frauQ.  20,  281-6.  — 
i)  Duruy,  l^tudes  d'hist.  milit.,  s. 
'89,  3311:  Polyb.  30,  416  f.  de  Gan- 
niers.  —  k)  Fall  v.  Soissons,  s.  '90, 
601 :  CBl  '90,  887;  Jbb.  f.  Dt.  Armee 
75,  122;  DLZ  11,  683.  —  1)  Horst- 
mann,  D.  Franzosen  in  Saarbrücken, 
8.  '90,  591:  HZ  65,  483  E.  Schulte; 
CBl  '90,  1565  f.;  RC  30,  302-4  Chu- 
quet. —  m-n)  Krön  es,  Frh.  v. 
Simbschen,  s.  '90,  3486:  AZtg  '90, 
Nr.  260  Schwicker;  CBl  105.  — 
Tirol  1812-16,  s.  '90,  1438  a:  HJb 
11,825-7 ;  AZtg '90,  Nr.  168  Schwicker; 
CBl  '90,  1765;  Dt.  R.  16,  I,  253; 
Oesterr.  CBl  7,  195  v.  Helfert.  -- 
o)  Krebs  et  Morris,  Campagnes 
dans  les  Alpes,  s.  Nr.  1868:  NR  70, 
443-5;  RH  46,  368  Monod;  RQH  50, 
338  f.;    R.  stör.  it.  8,  366-8  Fabris. 

—  p)  Larsson,  Sveriges  delta- 
gande  1800- 1,  s.  '89,  2519:  HZ  63, 
524-6  Arnheim.  [34 

Ferner  :a)Leszczyn8ki,  Krieger- 
leben des  Joh.  V.  Borcke,  s.  *89,  2525: 
FBPG  2,  300  f.;  HZ  63,  324  f.  — 
b)Lettow. Vorbeck,  Krieg  1806 
-7.  I,  s.  Nr.  1113:  DLZ  12,  718  f.; 
Lpz.  Ztg.  Beil.  88;  NtZtg  44,  Nr.  169; 
FBPG  4,  281-9  Koser;  AZtg  '91,  Nr. 


156 


Bibliographie  Nr.  2635—2651. 


144:  Dt.  Heere8-Ztg.  Nr.  14.  —  c) 
M  a  z  e  ^  General  Marceau.  8.  '89,  2508 : 
RC  28,  107-11  Chuquet.  -  Vgl.  DZG 
3,  178  Farges.  — d)  Nacht^el'eoht 
bei  Laon,  s.  '90,  602:  CBl  90,  887; 
Jbb.  f.  Dt.  Armee  75,  122  1'.:  DLZ 
11,  683.  —  e)  Napoleon,  Oeuvres 
litt.  IV,  s.  '89.  2547:  RQH  45,  682 
-4.  —  f)Preci8  des  campagnes  en 
Italie,  8.  '89,  3318:  Jbb.  f.  Dt.  Armee 
72,  391;  Polyb.  30,  423-5  de  Gan- 
niers.  —  gr)  Sauer  bering,  Friede 
V.  Schönbrunu,  s.  90,  592,  auch  Gott. 
Diss.  1889:  MHL  18,  362-4  Harnack; 
HZ  66,  535-7  W.  Schultze.  -  h) 
Schmidt,  Dt.  Verf.-Frage,  8.  Nr. 
1123:  Münchener  N.  Nachrr.  44,  Nr. 
187  u.  193  Heigel;  Nord  u.  Süd  57, 
284:  Dt.  Rs.  16,  II,  376  f.;  MHL  19, 
279-84  V.  Grüner;  EHR  6,  597-9 
Ward.  —  i)  Tatit  schel'l*,  Ale- 
xandre I.  et  Napol.,  S.Nr.  1109:  RH 
46,  93  f.  Farges;  Edinb.  R.  173.  563 
-91:  Polyb.  62,  52  f.  Pierling;  Livre 
mod.  '91,  166.  -  k)  Teich  er, 
Kleber,  s.  '90,  1413:  KC  29,  419; 
Mil.LZ  71,  250  f.;  HJb  11,  655  f.; 
DLZ  ]  1, 1550 ;  N.  mil.  Bll.  37, 515  f.— 
1)  Tratsch evöky,  Russl.  u.  Frankr. 
in  der  Epoche  Napol.  I.,  s.  '90,  3443: 
ZGOberrh.  6,  324  f.  Obser;  Riiph.  R. 
19,  316-38  Brückner;  RH  46,  129  32 
Yakouschkine.  —  m)  Vau  dal,  Nap. 
et  Alex.  I.,  8.  Nr.  1119:  AZtg  '91, 
Nr.  87:  R.  des  2  raondes  104,  203- 14 
Valbert :  RH  46,  93-5  Farges ;  Edinb. 
R.  173,  563  91;  R.  pol.  et  litt.  47, 
120  r.:  Polyb.  62.  53  Pierling;  Livre 
mod.  '91,  166;  Seances  et  trav.  35, 
132  SoreL  -  m)  Windelband, 
Fichte's  Idee  d.  Dt.  Staates,  s.  '90, 
1430:  Grenzb.  49,  III ,  428-30;  CBl 
1'.  Rechtswiss.  9,  431  f.  Sommer.  — 
O)  Xylander,  Churpfalzbaier.  Ca- 
vallerie  1790-96,  s.  '89,  2504:  CBl 
'89,  816.  —  pVZeissberg.  Zur  Dt. 
Kaiserpolitik  Oesterreichs,  s. '89, 
5039:  HZ  65,  532  f.  Tupetz.     [2635 


Zeitschriftenaufsätze  betr.  Preussen 
(Staat) :  a)  P.  B  a  i  1 1  e  n  ,  Fr.  H.  Leop. 
V.  Scliladen.  (ADB  31  .  324  f.)  — 
b)  G.  Bujack^  Beitr.  f.  e.  Biogra- 
phie Gf.  Alexander's  zu  Dohna-Schlo- 
bitten.  (SB  d.  AlthGesPrussia  46, 102 
-17.)  —  c)  B.  C  o  r  d  t ,  Joh.  v.  Müllers 
Briefe  an  K.  Morgenstern  [1805-9]. 
(Sep.   a.  Altpr.  Mtschr.  28,    108  40.) 


Königsberg ,  Beyer.  80  Pf.  —  4)  E. 
Friedländer,  R.  O.  Fr.  Aug.  v. 
Schöler.  (ADB  32,  214  f.)  —  e)  A. 
Grabe,  Die  Towarzys  im  Altpreuss. 
Heere.  (vSB  d.  AlthGesProssia  46. 
130-53.)  —  f)  C.  Grünhagen.  Gu- 
stav Graf  V.  Schlabrendorf.  (ADB 
31, 320-3.)  —  gr)  R.  H  a  h  n ,  Die  Flucht 
der  Preuss.  Prinzen,  1806.  (Bär  17, 
260-3^  274-6)  —  h)  Jonas,  Aus 
Krotoschin's  Vergangenheit.  (ZHG- 
Posen  5,  421-3.)  —  I)  G.  F.  Knapp, 
Die  Landarbeiter  bei  der  Stein-Har 
denbergischen  Gesetzgebg.  (AZlg^'^. 
125.)  —  k)  G.  Krause,  Fr.  Leop. 
V.  Schrötter.  (ADB  32,  579-82.)- 
1)  G.  Krause,  Pro v.- Minister  x. 
Schrötter  u.  s.  Antheil  an  d.  Stein- 
seben Relbrmgesetzgebung.  (Altpr. 
Mtschr.  28, 345  f.)  —  m)  W.  Maoren- 
b  recher,  H.  Theodor  v.  Schön. 
(ADB  32,  781-92.)  -  n)  Jul.  Mejer. 
Die  Hesseibergmesse;  e.  Erinnerg. 
an  d.  Preuss.  Herrschaft  in  Franken. 
(Beil.  d.  Norddt.  AZtg  24,  95.)- 
o)  E.  V.  Platen,  Auszüge  aus  d. 
Tagebuche  d.  Gfm.  Truchsess- Wald- 
burg, Hofdame  d.  K^in.  Luise  t. 
Preussen.  (SB  d.  AlthüesPrussia  46, 
118-29.)  —  p-r)  B.  Po  tan,  Joh.  H. 
V.  Schill.  —  Fr.  W.  K.  v.  Schmettaa. 
—  Joh.  H.  0.  V.  Schmidt.  (ADB  31. 
213  f.;  640  f.;  745  f.)  —  8)  R.  Prü- 
mers.  Die  Südpreuss.  Ztg..  1798. 
(ZHGPo8en5,  445-8.)  —  t) H.Weber. 
Auch  ein  Bismarck.  (PJbb  6ß.  tH5 
•85.)  —  u)  Wippermann,  Kasp. 
Friedr.  v.  Schuckmann.  (ADB  8i 
647-50.)  [36 

Reiche,  B.,  Die  polit.  Lit.  unter 
Fr.  Wilhelm  II.   HaH.  Diss.  32  p.  [37 

Bonnal  de  Ganges,  Origines  de  U 
revanche  prussienne:  La  reine  Loui« 
dePrusse.  Paris,  Savine.  322  p.  -S^Rec.: 
NR  72,  370  f.  [88 

Cavaignac,  G.,  La  ibrmation  de  1» 
Prusse  contempor. :  Les  origines;  le 
ministere  de  Stein,  1806-8.  (Vgl.». 
1138.)  Paris,  Hachette.  510  p.  7  fr.  50. 
'«►Rec.;  RC  32,  10-15  Chuquet;  Ath. 
Nr.  3323  Reinach;  Corresp.  63,  201: 
Polvb.  62,  59-61;  RH  46,  379^5 
Monod;  CBl  1111  f.  [39 


Zeitschriftenaufsätze  betr.  Territo- 
rien, Norddeutschland  (Gruppen 
V,  2  4):  a)E.  J  o h n  s o n ,  Zar  Lebens- 

G.    d.    Cabin.-Ministers    Gf.  M«^ 


m, 


.  ZA.  der  Franz.  ReTOlDtion  u.  üapoleoD's,  TerritorisleB.    *157 


Eiiwiedel.     (NASachsG    12,    17Ö-8.) 

—  b)  K,  E.H.  Krause,  Joh.  1.  K. 
».  Scblütler.  (ADB  31 ,  Ö16  f.)  — 
«)  A.  Uoschkau,  tJapoJeon  1.  in 
ZitUu.  (Gebirgsfreurid  1,  175-7;  etc. 
220  f.)  —  d-n  B.  Polen,  E.  v. 
Schrader.  —   M.  v.  Schrdbenliofen. 

—  F.  A.  V.  d,  Schulenbiirg.  (ADB 
32,  427;  478  f.:  663  f.)  —  S)  P. 
Zimmermann,  K.  Fr.  G.  v.  d. 
Schnleoburg-Woirsburg.  (Ebd.  32, 
665-7.)  —  Desgl.,  Wesl-  u.  Mitttl- 
dtiit»ehlaKd(iirappea  V,  5-C);  ta)  U. 
T.  Ditforlh,  Skiwen  a.  d.  Hess. 
KriegB-G.  (s.  '90,  4147 e).  FoitB. 
(HesBenlHnd  '91,  11  f.;   134-6;  145  f.) 

—  1)  E.  Feys,  L%lise  de  St.  Wal- 
tmrge  u  FurDes  pend.  la  r^voJ. 
(Ann.  de  1a  snc.  d'^miil.  de  la  Flandre 
2,  155-66,)  —  k)  H.  v.  Heyden, 
Der  Concordienorden ,  die  Eliren- 
medaillen,  Feldmgs-  u.  DienBlaltcrs- 
zcichen  in  Frankl'urt.  (A.  f.  Frankf. 
U.  u.  Kunst  3.  1-108.)  [Rec:  Mil.  LZ 
71,  970  f.;  NZ  21,  499  f.]  —  I)  J- 
Kracauer,  Frankfurt  u,  d.  Frani. 
Republik,  1795-97.    (Ebd.  142-216.) 

—  m)  E.  Pauls,  Brief  z.  G.  d. 
IIeiliglliümeri.Carneliinünster.1804. 
(Ann.  d.  HVNiederrhein.  (51,  171  4.) 

—  D)  R.  Poten.  Heinr.  Schmidt. 
(ADB  31,  731  f.)  -  o)  C.  Stam- 
ford,  Aue  Weatphal.  Zeit.  (M.and. 
Mitgl.  d.  V.  r.  HesB.  G.  '90,  129-32.) 

—  p)F.  Zwenger,  Kf.  Willielm  I. 
T.  Folda.  (Heasenland  '91,  74-6; 
90  1'.;  126-8.)  [2640 

Desgl.,  Surf  d*i./8cAfa«rf  und 
Oitterreich:  a)  L.  Abasi,  Peier 
Balogh  de  Gesa.  (Hazank  9,  I,  116 
-21.)  —  b)  G.  Danias,  Lrs  ilec- 
tiona  de  1789  dana  lea  djstricts  de 
Colmar  et  de  ScIileBUdt.  (K.  cath. 
d'AlsacB  9,  513-29;  577-87;  673-91.) 

—  c)  Die  Einquartirungen  im 
Linigau,  1792-1800.  (Freie  Stimme 
[RadollMll]  '90.  Nr.  114-6.)  —  d)  E. 
Qolay,  La  republique  helvetique 
et  Jes  recia  federaux.  (ttull.  de  Tinst. 
genevoiBXXlX.)  — e)K.Th.HeiBel, 
Joh.  H.  V.  Schenk.    (ADB  31,  47-9.) 

—  f)  K.,  Eealinger  Erinnerg.  vom 
Neiy.-Tag  1803.  (Bll.  f.  Württ.  KG 
6,  46  f.)  —  %)  Th.  V.  Liebenau, 
V.  F.  A.  Schmid.    (ADB  31,  693-5.) 

—  h)  Paulus,  Zur  G.  d.  Kapuiiner 
im  Elsass.  III.  (EcolesiaBlicum  Argen- 
tinense    9,   Beil.   6-12.)    —    1)   Pas-    | 

1>eDt9cbe  ZeitBcbr.  f.  OeacMchUw,   \»%l. 


q  u  i  1 1  e  auf  d.  Reichstag  t.  1802  Ac. 
(HaiÄok  9,  I,  225  u.  296;  23»-40.) 
—  k)  R.  Reuss,  Le  gymnaae  protest. 
de  Strasbourg  pend.  la  r^vot.  (Le 
progris  relig.  23.  313-18  etc.;  329 
-32  ff.)  —  1)  Schrödl,  R.  Kom- 
mann, (KLex  7,  1023  f.)  —  m)  ür- 
barialprotohollea.Siebenbflrgen. 
(HazÄTik  9, 1,  281  96;  377  ff.)  —  ^  F. 
X.Wegele,Eulog.  Schneider.  (ADB 
32,  103-8.)  —  0)  Der  bewaffnete 
Widerstand  etc.  bei  Anlass  d. 
Französ.  Invasion  1798.  (Schweiser 
Z.  f.  Artillerie  u.  Genie  '91,  Febr. 
u.  Uari.)  [41 

Borne,  Kreuzwendedich  v.  d.,  Polen 
als  Schauplatz  vergang.  u.  zukilnft. 
Kriege.    Berl.,  Willielmi.  1890.  72  p. 

2  M.  *  Rec:  ZHGPosen  5,  432-4 
Scbwarti,  [42 

Dilnlng,  Ad.,  Das  Ende  d.  kaiserL 
freiweltl.  Stille  Quedlinburg.  Qued- 
linburg, Huch.  43  p.  IM.  *Folgen 
d.  LuLieviller  Friedens,  Verwaltung 
Jtrdme'B.  —  Rec:  Sammler  13,  118 
Clericns.  (43 

Braunaohwelfl  in  d.  JJ.  1806-15 
(a.  Nr.  1890).  Hft.  2.  Braunechweig, 
Vieweg.  1890.    iI64  p.   50  Pf.    [44 

Kinval ,  Chroniques  maritimes 
d'Anvers,  1804-14.  (Sep.a.  R.  marit 
et  coloQ.)  Paria,  Baudoin.  172  p. 
4  1r.  [45 

LQtken,  0.,  Les  Danois  eurl'Escnut, 
1809-13.    Küpenhagen,  Haet.    160  p- 

3  Kr.  50.  [46 
Stade,  T.,  Zur  G.  d.  St.  Gera,  1806 

-13.     Progr.  Gera.    4°."  28  p.        [47 

fi[yss],  J.,  Ludwig  Rumpier  u.  s,  Er- 
lebniBse  vor  u.  wahr.  d.  Revol.-Zeit. 
Sirassb., Bauer.  1890.   195p.  IM.  [48 

Laqulante,  Arth. ,  2  touristee  i. 
Strasbourg,  1792  1801.  (Sep.  «.  R. 
alsoe.  Xll  u.  XIII.)  Paris,  Berger- 
LevrauU.  1890.  51  p.  [49 

Paulus,  Nie,  L'egliee  de  Strasbonrg 
pend.  la  revolutiou.  Rixheim,  Sutter. 
1890.  439  p.  2M,80.  *Rec.:  Polyb. 
61,  344  f.  Pierre;  HJb  12,  170.   [50 

Meiater,  Ulr.,  Hilitär.-polit.  Beiirr. 
i.  G.  d.  Untergangs  d.  13(irligen 
EidRenosaenschalt.  1.  (Neuj.-BU.  d. 
Feuerwerker-Gee.  Nr.  86.)  Zürich, 
Höhr.  1891.  4*.  28  p.  2  M.  20. 
*  Schildert  nach  neuen  Qn.  Zu- 
stande vor  1798  u.  Anfange  d.  Fran- 
lüs.  Action.  [51 


158 


Bibliograpliie  Nr.  2652—2668. 


ringaud,  L ,  La  frontiere  franco- 
suisse  pend.  la  revol.  (Sep.  a.  Ann. 
franc-comtoi8C8  '91.)  Besan^.^  Jacquin. 
23  p.    *  Rec:  Polyb.  62,  84  f.    [2652 

Burdin,  L'annexion  [de  la  Savoie] 
de  1792  et  son  centenaire;  r^ponse 
etc.    ChamWry,  M^nard.  132  p.    [53 

Erber,  T.,  Storia  della  Dalroazia, 
1797  al  1814.  Proj^r.  Zara.  1890. 
-X-Rec:  MIÖG  12,  357  Prem.       [54 

'9k'  Recensionen  v.  Werken  z.  Terri- 
torial-G.  (incl.  Preussens):  a)  Beck, 
Zur  Verf.-G.  d.  Rheinbundes,  8.  '90, 
1426.  Lpz.,  Fock.  1  M.  20:  HZ  67, 
97-9Lang;lIJb  11,622.-  b)Bla8en- 
dorff,  Blücher  als  Gutsbesitzer,  s. 
*89,5062:  Mil.LZ72,68.  — c)Bocken. 
heimer,  G.  der  Stadt  Mainz  1798 
-1814,  8.  '90,  3474.  Ersch.  in  2.  Tit.- 
Aull.  Rec:  HJb  11,  824  f.;  Lit.  Rs. 
16,  309-11;  MHL  19,  67  f.  v.  Kalck- 
stein.  —  d)  Briefwechsel  d.  Kön. 
Katharina  u.  d.  K.  Jeröme,  s.  '89, 
943  u.  5063:  Lit.  Rs.  16,  117  f. 
Zisterer-,  Z.  f.  Dt.  Cultur-G.  1,  350  f. 
—  e)  Correspondenz  Friedr.'s  v. 
Württb. ,  hrsg.  v.  Schlossberger ,  s. 
'89,  2578  u.  '90,  1453:  DZG  4,  124 
-7  u.  RH  45,  154-60  Sauerhering; 
Üesterr.  CBl  6,  64-6  u.  76-8  Thür- 
heim.  —  f)  Göcke,  Königr.  West- 
phalen,  s.  '89,  948:  Z.  d.  Berg. 
GV  23,  264  f.  —  g)  D.  Hess.  Joh. 
K.  Schweizer,  e.  Charakterbild  aus 
d.  Zeit  d.  Franz.  Revol.  Berlin  1884: 
HZ  67,  174-7  Meyer  v.  Knonau.  — 
h)Hiiffer,  Cabinetsregierung  in 
Preussen,  s.  Nr.  1135:  RC  31,  214-7 
Chuquet;  Lpz.  Ztg.  BeiL  67;  RH  46, 
176-9  u.  Bull,  de  Tac.  des  sc.  de 
Belg.  21,  232  f.  Philippson;  DLZ  12, 
787  f.  Bailleu;  HJb  12,  186;  FBPG 
4,  289-93  Koser;  Oesterr.  CBl  8,  Nr.  4 
V.  Belfert;  MHL  19,  272-8  v.  Grüner; 
BllLU  '91,  404  f.;  CBl  1071.  —  i)  G. 
V.  Jenner,  Denkwürdigkeiten,  hrsg. 
V.  E.  V.  Jenner-Pigott.  Bern ,  Wyss 
1887:  HZ  67,  169-71.  —  k)  Knapp, 
Bauernbefreiung,  s.  '89,  931  u.  3344: 
HZ  62,  358-63  Gothein;  RH  41,  184 
-6  Stern.  —  1)  J.  G.  Müller  u.  Joh. 
V.  Müller,  Briefwechsel,  s.  Nr.  1895: 
ZGOberrh  6,  524;  Grenzb.  50,  II, 
559-67;  Schweizer.  Re.  '91,  I,  252  f.; 
Lpz.  Ztg.  Nr.  44.  —  m)  Schloss- 
berge r ,  Pr.  Karl  V.  Württemb.,  s.  '89, 
5068:  HZ  65,  371  Egelhaaf.  —  n) 
Schneider,    G.    d.    evang.    K.    d. 


Elsass,  8.  '90,  8479:  BllLU  '90,684 
-6  Sallmann;  CBl  674;  ThLBl  '91, 
204  f.  —  o)  Stadelmann,  Preossens 
Könige  etc.  IV,  s.  '89,  924:  HZ  62, 
357  f.  Stieda.  —  p)  Wertheimer, 
G.  Oesterr.  ina  1.  J.zehnt  d.  19.  Jh. 
II,  8.  '90,  3483:  CBl  '91.  199  f.;  Dt 
Rs.  66,  154  f.;  Oesterr.  CBl  7,  158 f. 
V.  Belfert;  Ath.  Nr.  3323  Zimmer- 
mann. —  q)  Fr.  V.  Wyss,  Leben 
der  2  Zürcher  Bürgermeister  D»t. 
V.  Wyss  Vater  u.  Sohn.  I.  II.  Zürich, 
1884  u.  86:  HZ  67,  177-9  Meyer  v. 
Knonau.  [2655 

Zur  G.  des  Zeitraums  vgl.  Nr.  ITSS.  1812; 
15.  19S3c-d;  85.  S.'VSQg;  SSg. 

7.  Neueste  Zeit  seit  1815. 

Allgemeines,  Restaaratioii,  Einheits-  ilFto- 
heitsbewegung  2656-60  a;  Europ.  YeiUi  1 
1850-60 er  Jahre  2661-68;  Kriege  \r.  iA64-;e: 
8669-8»;  Preassen  u.  d.  neue  Dt  Reich  »w 
-2710 ;  Mittelstaaten,  Schweiz  u.  Oeiteneich 
2711-31:  Cultorgeschichtliches :  Yeiftasiuif 
n.  Kecht  27S2-S7;  Kirche  273S-50;  llkem 
Bildung  2751-74;  Literatur  2775-90;  iLasA 

2791-2805. 

Zeitschriftenaufsätze  zur  polit.  G. 
bis  1848:  a)  C.  Baer,  II  regno 
d'Italia  e  Germania,  1814-70.  I.  (>'. 
Antol.  33,  218-47  u.  34,  264-96.)  - 
b)  0.  Braun,  Vom  Dt.  Studenten- 
parlament;   1848.     (AZtff   Nr.  136.) 

—  c)  F.  Brummer,  Karl  Schramm, 
Burschenschafter  etc.  (ADB  32, 445  f.). 

—  d)  H.  Geffcken,  La  casa  di  Si- 
voia,  il  papa  e  la  repubblica.  (K. 
Antol.  33.  131-50.)  —  e)  G.  Irmer, 
War  K.  Wilhelm  als  Prini  v.  PrensMO 
1848  in  Hannover?  [N.  Belege  f.  d. 
Haltlosigkeit  d.  Tradition].  (Hann. 
Courrier,  21.  Juni.)  —  f)  Die  mili- 
tärischen Massnahmen  i. Norwegen 
ans  Anlass  des  Dän.-Dt.  Krieges. 
(Norsk  mil.  tidskr.,  '90,  Hfl.  8.) - 
g)  Mochnacki,  Tolskoe  voxstanie 
V  1830-31  gg.  Gl.  VI.  [Der  Pob. 
Aulstand  1830-31,  Cap.  VI].  (Ru* 
kaja  Starina  '91,    281-302:  537-46.) 

—  h)  G.  Rosa,  Fed.  Confalonieri 
[1784-1846].  (Comm.  d.  Al  di  ßrefr 
cia  '90,  279-91.)  —  I)  E.  Schneider, 
A.  Schoder.  (ADB  32,  212  f) - 
k)  Streber,  Freifrau  Juliane  t. 
Krüdener.  (ICLex  7 ,  1229-31.)  - 
1)  Das  2.  Wartburgfest,  PBnesiea 
1848.   (Bursch.  Bll.  5,  265-71.)  [^ 

Talleyrand,  M^moires,  pabl. pde 
Broglie.  III,  s.  Nr.  2608. 


lU,  7.    Zeitalter  der  RestauratioD. 


159 


J,  Th.,  Neueste  Zeit  (s.  '89, 
90,  3426,  wo  zu  corrigiren 
:).    Bd.  III.    (AUgeni.  Welt- 

1  p.  385-528.    (Lfg.  137-8  u. 

[2657 
rmann,  K.,  1815  40.  25  JJ.  Dt. 
0,  615  u.  '91.  1180).  IL  Bres- 
iles.  Buchdr.  1890.  322xvj  p. 
.  'X- Rec:  CBl  '91,  713  f.; 
Ztg.  Nr.  94.  —  Vgl.  daraus; 
der  mann.  Die  Gründg.  d. 
schenschaft.  (Bursch.  Bll.  4, 
298  303.)  [58 

set,  J.,   Hist.  d'un  siecle  (s. 

2  u.  '91,  1116).  VII:  1815-30. 
7  fr.  50.  [59 
ig,  W.,  Das  betrogene  Dtld., 
■iens  Congress  zu  Frankfurts 
ag;  Gedenkbll.  Dt.  ü.  (Seh- 
)t.    Nat.-Bibl.   Nr.  2.)     Berl., 

XVJ160  p.  1  M.  50.  ^Rec: 
39,  102.  [60 
rg,  M. ,  Herrn,  v.  Beckerath, 
lisfinanzminister  d.  J.  1848. 
,  Kramer  &  B.  1890.  31  p. 
[60a 

,  6.,  Memorie  inedite,  1845 
dI.  da  F.  Martini.  Milano, 
368  p.  5  L.  -X-Rec:  HJb  12, 
:w.  39,  69-72;  90  f.  [61 

'enel,  L,  Nicolas  I.  et  Napo- 
[.:  Les  preliminaires  de  la 
eCrimee,  1852-54.  Paris.  Ldvy. 
!  p.  7  fr.  50.  ^  Rec. :  Poly b. 
Pierling;  NR  72,  371  f.  [62 
ly,  E.,  The  war  in  the  Crimea. 
üeeley.  312  p.   5sh.    «JfRec: 

984.  [63 

,  6.  di,  Dal  1847-55;  la  spe- 
di  Crimea,  ricordi  etc.  Milano, 
rd.  191  p.   3  L.     ^Rec:  R. 

8,  368-73  Fabris.  [64 

lli ,  Mich.,  Carteggio  politico 

i],  ed.  da  L.  Chiala.  2  Vol. 

Roux.  572;   652  p.    ä  6  L. 

A.  stör.  it.  7,  424;  R.  stör. 
0-2  u.  8.  326-8  Rinaudo.  [65 
lirski,  Hist.  contemp.  (s.  *90, 
II:  De  Sebastüpol  a  Öollerino. 
7  fr.  50.  -X-Kec.  v.  II:  RH  44, 
rges;  NR  72.  372  I*.;  SatR 
2.  [66 

Jev,  S.,  Imperator  Nicola)  u 
inyje  dvvor}-  [Kaiser  Nicolaus 
Island.  Hole].  Petersb.,  Sko- 
V.  1889.  XXV459  p.  -X-  Rec. : 
roit  intern.  22,  423  f.  Kama- 


rowsky.  —  Vgl.  a)  Tatiscev,  Impe- 
rator Nicolaj  i  prusskij  dwor  [K. 
Nie.  u.  der  Preuss.  Hof].  (Der  „Rus- 
sische Bote"  '88,  Nr.  3-4.)  [67 
^  Recensionen  v.  Werken  betr. 
Allgemeines  u.  Politisches  bis  c.  1860: 
a)  Cavour,  Nouv.  lettres  ined. ,  s. 
"89,  5086:  N.  Antol.  24,  188  f.; 
VjschrVPK  27,  II,  233-6.  —  Cher- 
buliez,  8.  Nr.  2774c.  —  b)  Corre- 
spondance  de  Talleyrand,  amb. 
ä  Londres,  1830  34,  s.  Nr.  1903: 
R.  de  g6ogr.  14,  241-8  Drapeyron; 
RC  31,  474-6  Decrue;  RQH  50,  340  f. 

—  c)  Czartoryski,  Memoires,  s. 
'89,  957  a.  2588:  PJbb  63,  578-618 
Daniels.  —  d)  Debidour,  Hisl. 
diplom.  de  TEurope,  s.  Nr.  1178: 
RC  31,  375-9  Pfister;  R.  d'hist.  dipl. 
5,  286-8  Bertrand;  SatR  Nr.  1832; 
La  Cultura  N.  S.  1,  Nr.  3  Bertolini; 
Revol.  fran?.  20,  376-82;  Frankf.  Ztg. 
Nr.  87.  —  e)  Falcke,  D.  Haupt- 
periode d.  sog.  Friedensblockaden, 
1827  50,  8.  Nr.  1949  :  VjschrVPK  28, 
II,  220  f.;  CBl  f.  RechUwiss.  10,  312 
Rettich.  -  f)Fyffe,  Hist.  of  mod. 
Europe  UI,  s.  90,  1478:  RQH  48, 
251  f.  Moyes;  The  nation  *90,  23.  Oct. 

—  g)  Hartmann,  Erinnergn.  e.  Dt. 
Officiers,  8.  '90,  3514:  HZ  66,  565  f. 
Flathe;  Oesterr.  CBl  7,  56  f.  Thür- 
heim.  —  h)  Hübner,  Ein  Jahr  m. 
Lebens,  s.  Nr.  1904:  Ath.  Nr.  3323 
Zimmermann ;  Frankf.  Ztg.  Nr.  83 
Ganz;  CBl  1308  f.  —  Rec.  d.  Franz. 
Uebers.:  RC31,417  f.  Pelissier;  RQH 
50, 343  f.  de  Grandmaison ;  Polyb.  61, 
522  f.  Pierre;  Corresp.  63, 201  f.;  R.  d. 
2  mondes  106,  695-706.  —  Janssen, 
s.  Nr.  27741.  —  i)  Jastrow,  G.  d. 
Dt.  E^nheitstraumes ,  s.  Nr.  1216: 
VjschrVPK  28,  II,  193-217;  BULÜ 
'91,  I,  170;  Z.  u  Dt.  Cultur-G.  2, 
136-8;  Grenzb.  50,  II,  587  f.  — 
k)  Kunz,  Der  Poln.-Russ.  Krieg 
1831,  8.  '90,  1473:  Mil.  LZ  71,  210-4; 
CBl  '90,  1325  f.;  StreflFleur's  Z.  32, 
I,  LitbL  Nr.  1;  ZHGPosen  5,  434  f. 
Schwartz;  N.  mil.  Bll.  38,  273  f.  — 
1)  Levetzow,  Vor-G.  d.  Erhebg. 
Schlesw.-Holsteins ,  s.  '90,  1476  u. 
'91,  1202:  Dt.  Rs.  70,  478  f.:  HZ  67, 
129-31  Heyck.  —  Ranke,  s.  Nr. 
2775.  —  m)  Recueil  des  traites 
etc.  concl.  par  la  Russie  VIII,  s.  '90, 
3487:  RQH  48,  681  f.  d'Avril:  HZ 
66,  355  61  Flathe.  -  n)  Ricasoli, 


160 


Bibliographie  Nr.  2668—2690. 


Lettere  e  docc.  V,  s.  '89,  988  u.  '90, 
1483:  N.  Antol.  29,  393-413-,  HZ  66, 
839  1*.  —  0)  Rothan,  La  Prusee  et 
8on  roi  pend.  la  guerre  de  Crim^e, 
8.  '89.  776:  MHL  18,  370-2  Berner. 

—  p)  Schieiden,  Erinnergn.  e. 
Schleswig-Holsteiners,  8.  '90,  1475: 
HZ  65,  358-60  Heyck;  N.  mil.  Bll. 
38,276.  —  q)  Schütter,  Franzi,  u. 
d.  Napoleoniden,  8.  '89,  956:  MIÖG 
11,  662  f.  Mayer.  —  r)  Schmidt- 
\Vei88enrel8,  Da8  19.  Jh.,  8.  '90, 
3490:  CBl  '91,  8:  Mag.  f.  Lit.  60, 
80;  NtZtg43,  Nr.  702;  Z.  f.  Dt.  Cul- 
tur-G.  1,   473  f.;   Fft.  Ztg.  Nr.  246. 

—  8)  Stratz,  Revol.  1848-49,  8.  '89, 
972  u.  '91,  1196:  BllLü  91,  234  f. 
W.  Schultze;  Ggw.  39,  143;  Bär  17, 
435.  —  t)  Thouvenel,  Le  8ecret 
de  l'empereur,  s.  '90,  1481 :  DLZ  11, 
1094  f.  Stern;  A.  della  soc.  romana 
13,  266  Fontana.  [2668 


Zeit8Chriftenauf8ätze  betr.  Kriege 
1866-71:  a)  K.  Braun,  Versuch  e. 
Genesis  d.  Pariser  Commune  v.  1871. 
(VjschrVPK  28,  III,  39-50.)  -  b)  Der 
Feldzug  der  1.  Dt.  Armee  im 
Norden  u.  Nordw.  Frankreichs.  (N. 
mil.  Bll.  37,  161-72;  274-87;  353-65; 
449-63.)  —  c)  Das  Gei'echt  bei 
Rudersdorf.  28.  Juni  1866.  (Milit.- 
Ztg.  '91,  Nr.  7  u.  8.)  -  d)  G.  Hörn, 
Napoleon  III.  in  Wilhelmshöhe.  (Nt- 
Ztg44,  Nr.  346  etc.;  381.)  —  e)  A. 
L.,  Ein  Blatt  d.  Erinnerg.  an  1870 
-71.  (Norddt.  AZtg  Beil.  122  f.)  — 
f)  H.  V.  Moltke,  Die  Schlacht  v. 
Königgrätz ;  mitg.  v.H.  v.T  r  e  i  t  s  c  h  k  e. 
(AZtg  Nr.  130.)  —  g)  Morawitz, 
Erinnergn.  an  1866.  (N.  fr.  Presse 
Nr.  9645.)  —  h)  Nienstädt,  Der 
Rückzug  d.  Franz.  Armeecorps  v. 
Mezi^res  auf  Paris.  (Mil.  Ztg.  '91, 
Nr.  1  ff.)  —  I)  Die  Schlacht  bei 
Langensalza  u.  d.  Operationen  vor 
derselben.  (Intern,  R.  üb.  d.  ges. 
Armeen  u.  Flotten  '90,  Nov.  u.  Dec. 
'91,  Jan.)  —  k)  Die  Schlacht  bei 
Wörth,  strategisch  u.  taktisch  be- 
leuchtet. (N.  mil.  Bll.  39,  13-25.) 
—  1)  E.  Schuler,  Das  Gefecht  bei 
Skalitz,  28.  Juni  1866.  (Streffleur's 
Z.  32,  I,  255-70.)  —  m)  Die  See- 
schlacht bei  Lissa.  (N.  fr.  Presse 
Nr.  9660.)  —  n)  Das  Tagebuch  d. 
Preuss.  Kronprinzen ,  1866.  (N.  fr. 
Presse  Nr.  9642  f.)  —  o)  Zur   Ge- 


schichte der  Kriegsereigoisse,  1866. 
(Allg.  Milit.-Ztg.  '91,  Nr.  10.)  [69 
Kriegatagebüoher  etc.  18661871: 
a)  0.  Blum  er,  Erinnergn.  an  d. 
Grenzbesetzg. ,  1870-71.  Wintcrthur. 
Kieschke.  107p.  1  fr.  — b)  Bouqnel, 
Souvenirs  de  l'invaaion  allem,  dans 
le  canton  de  Bourgth^roalde.  Boorg- 
th^r.,  Selbstverl.  1890.  64  p.  25  ct. 

—  c)  Der  letzte  Brnd erkämpf  d. 
Deutschen  an  d.  Unstrut,  27.  Jani 
1866.  Langensalza,  Wendt  &  Kl. 
32  p.  50  Pf.  —  d)  G.  Delaforest. 
Souvenirs  de  la  guerre  de  1870-71. 
3  ed.  Tours,  Marne.  1889.  215  p.  - 
e)  H.  Denizet,  Les  dernieres  joar- 
n^es  de  l'armee  de  Test.  Orl^s. 
Herluison.  31  p.  —  f)  J.  Döring. 
Meine  Dienstzeit;  Erinnergn.  1869 
-71.   Marb.,  Elwert.  105  p.    1  M.  20. 

—  g)  B.  Gager,  A  la  memoire  des 
defenseurs  d'Orh'ans.  Paris,  DuTal. 
1890.  8  p.  —  h)  A.  V.  Holzhausen- 
Gablenz,  Erinneningn.  e.  Oeslerr. 
Officiersfrau,  1866.  Gotha,  Perthes. 
63  p.  1  M.  [-X-Rec:  BllLU  '91,  537  f. 
Kurz.]  —  I)  Fr.  Koch-Breuberg. 
3  JJ.  in  Frankreich;  Erinnergn.  etc. 
1870-73.  Münch.,  Beck.  172  p.  2  M. 

—  k)  Neilz,  Jl.  d'un  Vendömois. 
1870-71.  Vendöme,  Lemercier.  282  p. 

—  1)  E.  Ferchet,  Episode  de  la 
guerre  franco-allem.:  destruction  da 
pont  de  Pesmes.  Gray,  Bouffaut. 
28  p.  —  m)  J.  V.  Reitzenstein. 
Die  kgl.  Hannov.  Artillerie,  1866. 
Hann.,   Schulbuchh.     112  p.    60  Pf- 

—  n)  J.  Richard,  Annuaire  de  li 
guerre  1870-71.  III:  arm^es  de  pro- 
vince.  Paris,  Dentu.  102  p.  —  o)  H. 
Sander,  Die  Dornbirner  Schütien- 
Conipagnie,  1866.  Dornbirn,  Rusch. 
59  p.  70  Pf.  —  p)  F.  Sarcey,  Le 
siäge  de  Paris.  Paris ,  Marpon  et 
Fl.  1890.  xij803  p.  —  q)  Souvenirs 
du  si^ge  de  Paris;  une  page  d'hist 
de  la  defense  nation..  1870-71.  Paris^ 
Chaix.  118  p.  [70 

Scheibert,  J.  u.  M.  v.  Reymond,  Die 
mitteleurop.  Kriege,  1864-71,  nach 
d.  Werken  d.  Oesterr.  u.  Pren». 
Generalstabes  bearb.  [Umarbeitnog 
von:  Dt.  Kriege  s.  '90,  6»2;  vgl.  auch 
'89,5092.]  a)I:v.Reymond, Krieg« 
V.  1864  u.  66.  -  b)  II:  Scheiben. 
Krieg  v.  1870-71  [auch  unt  d.  Titel: 
Dt.  Kriege  Bd.  III.  2.  Aufl.,  s.  '91. 
1223].    Berl.,  Pauli.  670  u.  400  p.  m. 


III^  7.    Deutsche  Einbeitskriege. 


161 


50  Q.  44  Ktn.  [Auch  in  Lfg.-Ausg. 
Zürich,  Orell  Füssli  (s.  '90,  3519). 
Wien,  Konegen].  Vgl.  c)  Uebers.  von 
II:  Scheiber t,  La  giierre  franco- 
allem.  de  1870-71,  trad.p.  E.  JaegU. 
Paris,  Hinrichsen.  626  p.  av.  44  plans. 
[*Rec.:  Corresp.  68,  L  201.]  [2671 

TriniU8,  A.,  G.  d.  fc^inigungskriege 
1864,  ij6.  70/1  (8.  ^89,  1034).  2.  Auü. 
Llg.  1-32  (Bd.  IUI,  1).  Berlin, 
Dümmler.  (1885-7.)  xij462;  xv547  p. 
u.  p.  1-192.    h  Lfg.    50  Pf.  [72 

Rotenhan,  v.,  Die  neuere  Kriegs-G. 
d.  Cavallerie.  1.  Per. :  1859-70.  Münch., 
Franz.  411p.  4M. 50.  -SfRec:  AZtg 
Nr.  240.  [73 

Kiihne,  Kritische  u.  unkrit.  Wan- 
derungen üb.  d.  Gefechtsfelder  d. 
Preuss.  Armeen  in  Böhmen  1866. 
Htt.  3:  Das  Gefecht  bei  Trautenau. 
4.  Aull.  Berl.,  Mittler.  148  p.  m. 
4  Plänen.    3  M.  60.  [74 

Gutbier,  H.,  Der  Kampf  bei  Langen- 
salza; e.  Gedenkbucli.  Langensalza, 
Wendt  &  Kl.  275  p.  m.  1  Karte  in 
4  Lfgn.  h  75  Pf.  [75 

Mathes  v.  Bilabruck,  C,  Taktische 
Studie  üb.  d.  Schlacht  v.  Custoza. 
Wien,  Seidel.  145  p.    4  M.  [76 

Duquet,  A.,  Guerre  de  1870-71  (s. 
^89,  1036  n.  '90,  1491):  Paris,  Che- 
villy  et  Bagneux  (20.sept.-20.octobre). 
Paris,  Charpentier.  337  p.  3  fr.  50. 
«JC-Rec:  RC  31,  512  f.  Chuquet;  RH 
46,  369  Monod;  Mil.  LZ  72,  266.  — 
Vgl.  spectateur  milit.  '91,  1.  mai.  [77 

Moltke,  G.  d.  Dt.-Französ.  Krieges, 
1870-71.  (Moltke,Ges.  Schrr.  u.  Denk- 
würdigkeiten. III.)  Berl.,  Mittler.  1. 
u.  2.  Aull.  XVJ428  p.  ni.  1  Kte.  7  M. 
*Rec.:  Norddt.  AZtg  Nr.  388;  AZtg 
Mr.  233,  235,  237;  Nation  8,  740-3 
Nathan;  Lpz.  Ztg.  Beil.  291  f.        [78 

Lonlay,  D.  de  et  H.  Galli.  1870-71, 
les  Souvenirs  de  Fred^ric  III;  exameu 
crit.  etc.  Paris,  Garnier.  1888.  210  p. 
1  fr.  25.  [79 

Romagny,  C,  Guerre  franco- allem. 
de  1870-71.  Paris.  Lavauzelle.  4^ 
391  p.  m.  18  Ktn.  10  fr.  -9f  Rec: 
NR  71,  409  f.  Rodocanaehi.         [80 

Lonlay,  D.  de,  Frangais  et  Alle- 
mands.  Hist.  anecd.  de  la  guerre  de 
1870-71.  2  ed.  I-V.  Paris,  Garnier. 
859;  658;  463:  523:  459  p.  a  3  fr. 
50.  [81 

Horn,  E.,  La  grande  nation  1870 
-71;   pref.    de   Jui.  Simon.     Paris, 


Plön.  zv341  p.  3  fr.  50.  ^  Rec. : 
Seances  et  travaux  36,  121  f.  Simon; 
Polyb.  62,  54  Lambelin.  [82 

Darimon,  A.,  L'agonie  de  Tempire. 
Nouv.  6d.  Paris,  OllendorfT.  xvij 
359  p.  3  fr.  50.   -X- Vgl. '89, 1033.   [83 

Carette,  A.,  Souvenirs  intimes  de 
la  conr  des  Tuileries  (vgl.  DZG  IV, 
Nachrr.  194  b).  Serie  2-3.  Paris, 
Ollendorff.  540;  342  p.  ä  3  fr.  50. 
^  1870/71.  -  Rec:  RH  44,  125 
Monod;  Lpz.  Ztg.  Beil.  '90,  5-7  Pröiss. 

—  Dt.  Ausgabe  v.  E.  v.  Adlers- 
feld, 2  Bde.  Breslau,  Schles.  Verl.- 
Anstalt.  1890.  236;  247  p.  ä4M.  [84 

Gambetta,  L,  Depi^ches,  circulaires 
etc..  publ.  p.  J.  Reinach.  II:  Sept. 
1870-fevr.  1871.  Paris,  Charpentier. 
540p.  7fr.50.'9fRec.:NR72,368f.  [85 

Dumaa,  J.  B. ,  La  guerre  sur  les 
Communications  allem.,  1870.  Paris, 
Berger-Levrault.  x335  p.  [86 

Dormoy,  P.  A.,  Arm^e  des  Vosges 
1870-71,  s.  "90,  1495.  IV:  Les  Mou- 
tons.  Paris,  Sauvaitre.  210  p.  2  fr.  50. 
^Kec:  RH  46,  369  f.  Monod.     [87 

Rindfleisch,  Feldbriefe,  hrsg.  v. 
Ed.  Ornold  (8.  '89,  3390).  3.  Aull. 
Gott.,  Vandenhoeck  &  R.  xvj236  p. 
4  M.  -Sf  Rec:  Christi.  Welt  3,  481 
-4;  Grenzb.  50,  II.  48.  [88 

Woide,  Die  Siege  u.  Niederlagen 
im  Kriege  1870-71  u.  ihre  wahren 
Ursachen.  II.  Warschau.  1890.  -SfRec: 
Mil.  LZ  71,  247  f.  [89 

ZeitschriflenaufBätze  zur  Preuss- 
Dt.  G. :  a)  W.  Beyschlag,  Staat 
u.  K.  in  Preussen  im  19.  Jh.  (Dt.- 
evang.  Bil.  16,  401-21.)  —  b)  K. 
Braun,  Gf.  Moltke.  (VjschrVPK 
28,  H,  132-9.)  -  c)  Curtius,  Gf. 
H.  V.  Moltke.  (SBBAk  '91 ,  633-48 
und  AZtg  Nr.  185  f.)  —  d)  R.  v.  D., 
Gf.  Albr.  V.  Roon  (s.  89,  3393  u. 
'90, 645).  XI-XXIX.  [Interess.  Schrift- 
stücke].  (Dt.  R.  15,  II,  48  66  etc.; 
bis  16,  IV,  1-12.)  —  e)  H.  Delbrück, 
Feldm.  Moltke.     (PJbb  67,  530-34.) 

—  f)  L.  Drapeyron,  La  g^ogra- 
phie  etc.  au  Service  de  Moltke.  (R. 
de  geogr.  14, 421-33.)  -  g)  E.  Fried- 
länder, Gottl.  H.  Schmückert,  Gen.- 
Postdirector.  (ADB  32,  63  f.)  - 
h)  R.  Lutter,  Der  1.  Landtag  zu 
Beriin.  (Bär  16, 475 ;  484.)  —  i-m)  B. 
Poten,  Gen.  L.  v.  Schlotheim.  — 
Gen.  Chr.  v.  Schmidt.  —  Gen.  K.  v. 


•162 


Bibliographie  Kr.  2690—2716. 


Schmidt  —  Gen.  K.  W.  G.  v.  Schö-   j 
Ding.    (ADB  31,  553;  716.    32,  1-3; 
311  r.)  —  D)  J.  Schott,  Or.  Uoltke.   I 
(Une.   Zeit  '91,    551-61.)    —   o)  R.   1 
Schrninm,     Generalconsol    Rudolf   < 
Schramm.      (ADB   32,   446-50.)   — 
p)  Ä.  Veuglaire,   Le  feld-mar.  de 
Uollke.    (Bibl.  un.  51,  5  36.)  -  q) 
Weinand,  Donoso  CorteB.  (Bruder, 
Staatelexicon  2,  337-96.)  [2690 

Eckart ,  Th. ,  Erinnergn.  an  Fr. 
Wilh.  IV.  V.  PreiisBen.  Hannover, 
Mani.   108  p.     1   M.  191    ' 

Hegel,  J.,  Erinnergn.  aus  meinem  | 
Leben.     Berl.,  Ev.   V.-HmB.  56   p.   1 

1  U.  [92 
Kielst,  B.  V.,   Die  Generale  der 

Preuss.  Armee,  1840-90.  Hannover, 
Helwing.  iviljUOep.  20  M.  *Rec.- 
CBI  1009;  Dl.  Herold  22,  87.       [93   ■ 

Heye,  A.,  Die  Marinc-Inranterie,  I 
1849-1890;  e.  Beilr.  t.  G.  d.  kaia.  : 
Marine.  Berl.,  Mittler.  201  p.  5  M.  [94    . 

Onoken,  Da»  ZA.  K.  Wilhelm'a  (s. 
89.  1012  .1.  '90,  3528b).  Bd.  II,  449 
-768.  (Oncken.  Allg.  G.  in  Eintfl- 
daraiellungn.Abth.  184-185.)  — Auch 
sep.  iu  c.  17  Lfgn.  *  Rec;  Frankf. 
Ztg.  Nr.  241.  [95 

Marquardt,  L.,  Ciiarakterzüge  D. 
Anekdoten  ans  d.  Leben  K.  ^Vilh.'el. 
Lpi.,  Richter.  1890.  250  p.  3  U.  50. 
*Rec.:  CBI  878.  [96 

Henne  am  Rhyn,  Die  nationale 
Einigung  d.  Deutschen,  d.  Entwickig. 
u,  d,  Aul'gaben  d.  Reiches.  Hannov.. 
Meyer.  92p.  IM. 50.  *Rec,:  BllLU 
■91,  398.  [97 

BIsmarck,  Parlam.  Reden  (e.  '89, 
1021  u. '90,  1517).  Bd.  XI-Xlll:  bis 
z.  (^olonialpolitik:  Doppelbd.  XIV: 
Die  Keichstagssefsion  1884-65.  Stutt- 
gart. Union.  213;  249:  326;  476  p. 
ä  Bd.  1  M.  [98 

Blsmarck-Briefe,  N.  F.,  s.  89.  5107. 
III.      Berlin,    Mevmann.     xijl76    p, 

2  M.  50.  '  [2699   I 
SjBgren,   0.,   Fumt  Biamarck  och    ! 

hans  samtid .  monograß^^k  Studie. 
Stockholm,  Bonaier.  1890.  227  p. 
1  Kr.  75.  (2700 

Oocumente  z.  G.  d.  Wirthscliufis- 
politik  in  Preusaen  u.  im  Dl.  Reich 
(a.  Nr.  1237).  V:  Fürst  Jfismarck 
als  Volkswirth  (s.  "90,  1526),  III: 
188-1-1890.  Berl..  Heymann.  xlij312  p.  ' 
10  M.  [2701    I 


Wlernann,  H.,  Graf  v.  Hollkt. 
2.  Aufl.  Leipzig,  Renger.  244  p. 
1  M.  50.  [i 

Schreck,  E.,  G«n,feldm.  Gf.  H.  r. 
Moltke.  Diisseld.,BugeI.  1890. 109p. 
1  M.  20.  [S 

Kohut,  A.,  Holike  als  Denker 
Berl.,  Gerstmann.  1890.  125  p  1  H. 
Rec:  NtZtg  43,  Nr.  575;  Grenib.«, 
HI,  431.  [4 

Robolsky,  H.,  Die  mittelearop. 
Friedensliga,  ihre  EntetehuDg,  Ent- 
wicklg.  0.  Zukunft.  Lp».,  Renger. 
804  p.  5  M.  #1878-1891;  Venter 
lliung  hiat.  Methode  au  e.  äensalion.'- 
echrifL  [J.  S.)  [5 

Menienbach,  Joh. ,  Ludw.  Windt- 
hörst  in  e.  Leben  u.  Wirken.  Trier, 
PauIinuB-Dr.  128  p.    50  Pf.  |« 

Majunke,  P.,  L.  Windthorsl;  ein 
Lebensbild.  (Frankf.  Broscliüren.) 
Frankf.,  Foaser.  51  p.  50Pf.  *[tec: 
Laacher  St.  41.  234  f.  [T 

MUlier,  Polit.  U.  d.  Ggw.  (s  89. 
3394  11.  "90,  3533).  XXIV:  1B9Ü. 
3iiv323  p.  *Rec.:  Norddt.  Zig,  30, 
207;  Lpi.  Ztff.  BeiL  Kr.  68.  [8 

Lavlese,  E.,  La  vie  politiqat  i 
l^ranger.  I u. II :  1889 u.  1890.  Pwi». 
Cbarpeulier.  i436 ;  x578  p.  ä  3  fr.  50. 
.Jt  Rec:  Frankf.  Ztg.  Nr.  130Q.25I.  [5 

Recenslonen  von  Werken  hm, 
Hreuseen  und  das  neue  Dt.  RtiA. 
a)BBtBch,  Prinz  AdBlbert.!.Nr-l244. 
Rec:  PJbb  67,  563;  FBPG  4,  319 f.; 
DLZ  12,  961  f.  Ditimer;  Dt.  fc.  6& 
476.  -  b)  Bertouch,  AhnenUtel 
der  Kaiserin  Angusta  Victoria.  ^- 
■89.  3400.  Rec:  Dl.  Herold  20.«: 
Z.  f.  Oesterr.  Gymn.  42,  271  M«jw. 
—  c)Dawaon,  Bismarck  sndsiwt 
socialism,  s,  '90,  3531:  Jl.  des  «o- 
nomisles  '90,  III,  464-7  CoDTwlIe- 
Seuoeil.  —  Italien.  ITebersettf.  ». 
R.  Debarbieri:  Firenie,  Boc«, 
lvj]71  p.  3  L.  50.  —  d)  FreyUg. 
Der  Kronprini  n.  d.  Dl.  Kaiserkron*. 
s.  '89,  5103a  ii  '90,  630.  R«.:  QE 
171.2856:  EHR5,  400;  AcKr.SK 
DawkinsiBirlti,  102f.  — Eräch.aort 
in  Holland.  Uebers.;  Amsterd.,  tu 
Holkema  &  W.  131  p.  1  Ü.  50-  - 
e)  Gossler.  Ansprachen  eic,  t.  90. 
1524.  Rec:  DLZU.  1019  f.  SalKort: 
Z.  f.  Gymnw,  44,  536-41  Kaseman«. 
-fjjahnke,  Bismarck, a. Nr.  12S5. 
Rec:  Mil.  LZ  72,  65;  Weslem.  » 
286;    Bsr  16,  431.   -  g)  Lavi?[t. 


III,  7.    Neueste  Zeit:  Preussen  and  das  Reich. 


163 


3  empereurs  d'AlIemagne ,  s.  *89, 
2630.   Rec. :  RQH  46,  688-90  d' A vril. 

—  h)Markow,  Wachsthum  d.  Be- 
völkerg.  in  Preussen  1824-85,  s.  '90, 
643.  Rec:  CBl  '90,  1213  f.;  AUg. 
Statist.  A.  1,  320-22  Kollmann;  Z. 
f.  d.  ges.  Staatsw.  47,  786-8  Zeyss.  — 
i)  Sybel,  Begründg.  d.  Dt.  Reiches, 
8.  '90,  628  u.  ^91,  1217.  Rec:  EHR 
6.,  209-31  Geffcken;  RH  46,  169-73 
Lebon;  Ath.  Nr.  3323  Zimmermann; 
N.  Antol.  32,  64-86  Boglietti.  — 
Ersch.  in  Engl.  Uebersetzg.  v,  Per- 
rin  u.  Bradford.  New-York,  Cro- 
well.  [-H- Rec  V.  Bd.  I  u.  II:  AZtg 
Nr.  104].  —  k)  Vitzthum  v.  Eck- 
städt,  London,  Gastein  n.  Sadowa, 
8.  '89,  5087  n.  '90,  3512.  Rec:  Lpz. 
Ztg.  Beil.  '90,  137  40;  BllLü  '90, 
699-703  Bienemann;  HZ  66,  537-41 
Flathe.  [2710 

ZeitschriftenaufBätze  z.  Territorial- 
G. ,  Nord-  H.  Mitteldeutschland 
(Gruppe  V,  2-6):  a)  Franzowski, 
J.  A.  Rusche.  (ZVGSchlesien  25, 
355-8).  —  b)  W.  Gl[ä8sing],  Gies- 
sener  Burschenschaft.  (Bursch.  Bll. 
5,  II,  105-8;  129-32.)  -  c)  L.  Ilse, 
Regierungshandlgn.  d.  letzten  Kf.  v. 
Hessen.  (Casseler  Tageblatt  '90,  Nr. 
124-27.)  —  d)  Peters,  J.  Th.  Lau- 
rent. (KLex  7,  1518-23.)  —  e-f)  B. 
Poten,  Oberst  F.  Scholl.  (ADB  32, 
217  f.)  —  Minister  K.  D.  v.  Schulte. 
(ADB32,690f.).  —  g)G.  H.Schmidt, 
Statistik  d.  Consums  in  Lübeck  1836 
-68.  (ZVLübG  6,  327-92.)  -  h)  H. 
T.,  D.  Schlacht  b.  Bovenden.  (Göt- 
tinger Anz.  Nr.  2702  f.)  -  i)  War- 
schauer, Eine  verschollene  Posener 
Z.(ZHGPosen5,423  8.)-k)Wipper- 
mann,  K.  A.  F.  W.  Ch.  Schomburg, 
Politiker.  (ADB  32,  238-40.)  —  1) 
Wutke,  Fürstbischof  Chr.  Em.  v. 
Seh  imonsky-Schimoni.  (Ebd.  31, 273  f.) 

—  m-n)  P.  Zimmermann,  Staat«- 
min.  W.  V.  Schleinitz.   (Ebd.  459-62.) 

—  Archivar  W.  J.  E.  v.  Schmidt- 
Phiseldeck.    (Ebd.  32,  21-23).      [W 

Desgl.,  Süddeutschland  ifivu^^e 
V,  7-8):  a)  Ans  d.  Glanztagen  d.  Bad. 
Verf.-Lebens  [1819].  (Bad.  Landes- 
Ztg.  90,  Nr.  9;  12;  14;  20.)  — 
b-d)  E.  B lösch,  Bundespräsid.  Ulr. 
V.  Ochsenbein.  (Uns.  Zeit  '91,  I,  419 
-26.)  —  J.  Schnell.   (ADB  32,  155-8.) 

—  K.  Schnell  (Ebd.  160-3.)  -  e)  A. 


Fäh,  Die  liter.  Thätigkeit  d.  Land- 
ammanns J.  B.  E.  Rusch.  (Kath. 
Schweizerbll.  7,  117-28;  205-25.)  —  f) 
Fäh,  G.  A.  Frhr.  v.  u.  zu  Francken- 
stein. (Laacher  St.  Bd.  40.)  Auch 
sep.:  Freiburg,  Herder  55  p.  80  Pf. 

—  g)  Hagele,  Kornthal.  (KLex  7, 
1024-8.)  —  h-k)  K.  Th.  Heigel, 
M.  A.  V.  Schilcher.    (ADB  31,  201  f.) 

—  K.  V.  Schrenck.    (Ebd.  32,  485-8.) 

—  Seb.  V.  Schrenck.  (Ebd.  32,  488  f.) 

—  1)F.  V.  Hertlein,  Zur  Erinnerg. 
an  G,  V.  Franckenstein.  (AZtg  Nr. 
109f.)  — m)R.  Hess.  Fr.  S.  Schilcher. 
(ADB  31,  200  f.)  -  n)  G.  Kinkel, 
Beitrr.  z.  G.  d.  Dt.  Kolonie  in  Zürich. 
(Schweizer.  Rs.  '91,  II,  94-104;  221 
-7.)  —  o)  A.  Knöpfler,  Greg.  v. 
Scherr.  (ADB  31,  121-3.)  —  p)  J. 
Mechs,  Der  Auszug  der  Erlanger 
Studenten  nach  Altorf,  1822.  (Bur- 
schensch.  Bll.  5,  I,  103-6.)  —  q)  B. 
Poten,  J.  M.  SchmölzL  (ADB  32, 
61-62.)  —  r-8)  K.  Ritter,  J.  C.  Zell- 
weger  u.  d.  Gründg.  d.  Schweiz. 
G.-forsch.  Ges.  (Jb.  f.  Schweiz.  G. 
16,  1178.)  —  Aus  dem  Briefwechsel 
Zellweger's,  1824-42.  (Ebd.  1*-116*.) 

—  t-Y)E.  Schneider,  Joh.Schlayer. 
(ADB  31,  348  50.)  —  Ph.  M.  v. 
Schmitz-Grollenburg.   (Ebd.  32,  51.) 

—  Chr.  A.  Schott.  (Ebd.  32,  395-7.) 

—  w)  C.  Thiaucourt,  Les  biblio- 
theques  de  Strasbourg  et  Nancy. 
(Ann.  derE8t'91,  I,  36-61.)  *Rec.: 
R.  des  biblioth^ques  1,  111.  —  x)  R. 
Wagner,  Rastatt,  d.  4.  Bundesfstg. 
(PJbb  67,  472  98  etc.  68,  86-107.)  [12 

D. ,  R.  V.,  Staatsraison  u.  Recht; 
die  confess.  Wirren  in  Livland,  1805 
bis  z.  Ggw.  Leipzig,  Duncker  &  H. 
97  p.    2  M.  [13 

Walter,  F.,  weil.  General-Super- 
intendent v.  Livland,  s.  Landtags- 
predigten u.  s.  Lebenslauf.  Leipz., 
Duncker  &  H.408;  101  p.  10  M.    [13a  * 

GreifTenhagen,  W.,  Fr.  Geo.  v.  Bunge. 
Reval,  Kluge.  57  p.  <df  Rec. :  Balt. 
Mtschr.  38,  322  f.  [14 

Nachrichten,  Statist.,  üb.  d.  Grhzth. 
Oldenburg.  XX:  Die  Bewegung  d. 
Bevölkerg.,  1871-87  mit  Rückblicken. 
Oldenb.,  Littmann.  4^  221  p.  8  M. 
*Rec.:  VjschrVPK  28,  I,  247  f.  [15 

Hock,  Aug.,  Moeurs  et  coutumes 
bourgeoises:  Lidge  sous  le  regime 
hollandais  1820-30.  VI.  Li^ge,  Vail- 
lant-Carmanne.    xiijl87  p.     J^R^c- 


164 


Bibliographie  Nr.  2716-2739. 


A.  per  tradiz.  popolari  10^  132  f. 
La  Via-Bonelli.  [2716 

MOlier,  L,  Rückblicke  auf  Kur- 
hessen u.  d.  Knde  d.  Kfthums.  Marb.^ 
Ehrhardt.  1890.  83  p.  [17 

Stichiing,  G.  Th.,  Aus  53  Dienst- 
jahren; Erinnergn.  Weimar,  Böhlaa. 
262  p.  3  M.  50.  -X-Rec:  AZtg  Nr. 
160;  BllLU  '91,  556  f.  [18 

Köhler,  L,  Das  Württemberg.  Ge- 
werberecht, 1805-70.  Tüb.,  Laupp. 
xiij292  p.    6  M.  [19 

LuginbOhl,  Rud.,  Briefe  v.  J.  G. 
Zimmermann,  E.  v.  Fellen berg,  S. 
Schnell  etc.  an  Phil.  Alb.  Stapfer. 
Bern,  Stämpfli.  1890.  166  p.  -Sf  Rec: 
DLZ  12,  1100  Stern.  —  Vgl.  a) 
Lugin  buhl,  AI.  v.  Humboldt  et 
Ph.  Stapfer.  (Üenkschr.  d.  bist.  Ges. 
Basel  p.  133-76.)  [20 

Götzinger,  E.,  Aus  d.  Papieren  d. 
Barden  v.  Riva.  (Sep.  a.  M.  z.  vaterl. 
G.  V.  St.Gallen  XXIV,  2.)  St.Gallen. 
Hiiber.  243  p.  6  fr.  jjfRec.  v.  G.'s 
früh.  Schrift  (s.  '90,  3540):  HZ  67, 
167-9  Meyer  v.  Knonau.  [21 

Scholler,  L.  W.,  Kirchengeschichtl. 
aus  d.  Dt.  Süden;  M.  a.  d.  Leben 
V.  J.  Geo.  Lutz,  Pfarrer  in  Oberroth. 
Basel, Geering.  155p.  IM. 60.  ^Rec: 
ThLBl  '91,  269.  [22 

Huber,  A.,  Die  Entwickig.  d.  eidgen. 
Zollwesens  bis  z.  J.  1848.  Bern, 
Stämpfli.  243  p.    4  fr.  [23 

Trost,  L.,  Ludwig  I.  v.  Baiern  in 
s.  Briefen  an  s.  Sohn,  K.  Otto  v. 
Griechenland.  Bamb. ,  Büchner,  xj 
202  p.  6  M.  *Rec.:  BllLU  '91,  I, 
265  f.;  Lpz.  Ztg.  Beil.  212;  Norddt. 
AZtg  30,  222:  AZtg  Nr.  97  Ettmavr; 
PJbb  68.  282  f.  [24 


Zeitschriftenaufsätze  betr.  Oester- 
reich-Ungarn :  a-b)  L.  Abasi,  Reden 
betr.  Vorrechte  d.  Adels.  —  Briefe 
V.  Reichstag  zu  Pressburg,  1848. 
(Hazank9,  I,  130-8;  141-9.)  —  c)  M. 
Albertall,Gedenkbll.  an  Radeizky. 
(StreflFlenr's  Z.  32,  II,  263-79.)  — 
d)  Binder,  K.  E.  Jarcke.  (KLex  6, 
1260-4.)  -  e-f)C'.  Duncker,  Gen.- 
raajor  E.  v.  Schindlöcker.  (ADB  31, 
292-7.)  —  Feldzm.  K.  v.  Schönhals. 
(Ebd.  32,  303-5.)  —  g)  F.  Glasser, 
Entwickig.  d.  commerc.  Unterrichtes 
in  Oesterreich.  (Sep.  a.  Fest^chr.  d. 
Handels- Lehranstalt  Pazelt  in  Wien.) 
Wien,Hölder.36p.  80  Pf.  — h)  Hu  gel- 


mann, Reichsrath  A.  Salvotti.  (ADB 
31,   772-9.)    -    !)  A.  Jacob.  Nie. 
Wessel^nyi.   (Hazdnk  9,  I,  1-16.)  - 
k)  J.  V.  Jekkelfalussy,  Die  Eisen- 
bahnen  im    Ungar.  Staatshaushalte. 
(Ungar.  R.  11 ,   292-314.)  —  1)  Th. 
Lehoczky.    Die    Festung  Munkacs 
1848  49.    (Hazank  7  ,  81  flF.  etc.;  8, 
382-91.)  —  m)  A.  Hallet,  Metter- 
nich   et  la  quest.  des  Balkans.    (R. 
pol  it.  et  litt  er.  46,  Nr.  4.)  —  ■)  H. 
Marczali,  Die  Mission  d.  Bischofs 
Lonovico  in  Rom.     (Ung.  R.  9.  772 
-88.)   —   0)  Pasquill   auf  d.  Mit- 
glieder d.  Reichstages  1825.  (Hazink 
9,  I,  150-7.)  —  p)  A.  Paudler.  Sän- 
gers Lust  im  Vormärz;   e.  Beitr.  i. 
G.  von  Leipa  u.  Haida.   (M.  d.  Nordb. 
Exc.-clubs  14,  Ml.)  —  q)  B.Poten, 
Milit.-Schriftsteller  J.  B.  Schels.  (ADB 
31.   28  f.)  —  r)  M.  Rozsafy.  Ko- 
morn  in  d.  JJ.  1848-49.   (Hazank  8. 
65-77.)  —  8)  Seh.,    General  Fr.  H. 
Schlick.    (ADB  31.  492  5  )  —  t)  0. 
Schmid.   J.  R.  Kutschker.    (KLex 
7,    1267-9.)   —   n)   J.  Scalay,  Er- 
innergn.    (Hazank  9,1,  58-72  etc.: 
358.)  —  T)  Urkunden  Z.G.Sieben- 
bürgens  i.   J.  1848.     (Hazank  9,  I. 
81-8.)  [25 

Recueil  des  traites  et  conventionf. 
conclus  par  TAutriche  av.  les  puis- 
sances  ^trang^res,  1763  jusqu^  dos 
jours .  par  L.  de  N  e  u  m  a  n  n  et 
A.  dePlason.  T.  XVIII-XIX.  Wien, 
Fromme.  1888-91.  916;  678  p.  24: 
28  M.  *  Mit  Register  üb.  T.  X-XUL  [26 

Widmann,  K. ,  Franciszek  Smolia 
jego  zvcie  i  zawöd  publiczny  od 
roku  1810-49.  [Fr.  Smolka  u.  s.  öl 
Wirksamkeit,  1810-49.]  Lemberg. 
1890.    991  p.    8  M.  [27 

Helfert,  Joa.  AL  v.,  Gf.  Leo  Thao. 
Lehr-  u.  Wanderjahre.  Wien.  "5fRec: 
AZtg  Nr.  64.  [28 

DeÄk,  Frz.,  Briefe,  1822-75.  Budap.. 
Rdth.  1890.  392  p.  11  M.  *Rec.: 
Szazadok  24,  Hft.  1.  [29 

Baussnern,  G.  v.,  Dtld.  u.  Oesterr* 
Ung.;  Abhh.,  Reden  n.  Briefe,  1868 
-89.  Lpz.,  Duncker  &  H.  1890.  289  p. 
4  M.  80.  ^Hec:  AZtg  '90,  Nr.  327 
Schwicker;  CBl  '90,  1326.  [30 

Birö,  PÄI,  A  magyar  kir.  honve- 
delmi  ministerium  mükbdese.  [D. 
Thätigkeit  des  Ungar.  Landesverth.- 
Minist.  1870-90.]  Budapest.  4*.  399; 
472  p.  [31 


III,  7.    Einzelstaaten  u.  Oesterreich;  Verf.  u.  Wirthschaft. 


165 


^  Recenslonen  von  Werken  betr. 
Verf.  u.  Wirthschaft:  a)  Block,  Les 
progr^  de  la  sc.  ^onomique,  s.  *90^ 
8545  n.  '91.  1293:  Jbb.  f.  Nat.ökon. 
56,  241-3;  CBl  f.  Rechtswiss.  10,  227 
-9  König;  VjschrVPK  28,  III,  129 
-52  Philippson.  —  b)  Brie,  Fort- 
schritte des  Völkerrechts  seit  dem 
Wiener  Congress,  s.  '91,  1288:  A.  f. 
öffentl.  Recht  6.  472  f.  Slatin;  CBl  f. 
Rechtswiss.  10,  311  Rettich.  —  c) 
Dawson,  German  socialism,  s.  '89, 
1045  n.  '90,  658:  Jl.  des  ^conomistes 
8, 121-7  Courcelle-Seneuil.  —  d)  D  i  e  t- 
zcl,  Rodbertus  etc.,  s.  '89,  5127: 
Polit.  sc.  quart.  IV,  545-7  Osgood; 
DLZ  11,  564-6  Lexis;  Lit.  Rs.  16, 
314  f.;  Z.  f.  d.  ges.  Staatsw.  47,  628 
-81  Diehl.  —  e)  Kohut,  Lassalle, 
8.  '90,  659:  Polit.  sc.  quart.  5,  721  f.; 
BllLU  509  f.  Müller:  Lpz.  Ztg.  Beil. 
'90,  40.  —  f)  Matlekovits,  Zoll- 
politik, s.  Nr.  1280:  DLZ  12,  1175-8 
V.  Ochenkowski;  VjschrVPK  28,  I, 
191-7;  Z.  f.  d.  ges.  Staatsw.  47,  625  f.: 
Oesterr.  CBl  8,  Nr.  3  Schwicker.  — 
gr)  Walcker,  Smith,  s.  '90,  3546: 
CBl  15;  Polit.  sc.  quart.  5,  538  f.; 
DLZ  12,  173  r.  Leser.  [2732 

Verryn-Stuart ,  C.  A.,  Ricardo  en 
Harz;  e.  dogm.-hist.  Studie.  Diss. 
Gravenhage.  1890.  xijlOO  p.         [33 

Roghe,  E. ,  Rückblick  auf  d.  An- 
■chlnsB  Hamburg's  u.  Bremen's  an 
d.  Dt.  Zollgebiet.  (Dt.  Zeit-  u.  Streit- 
fragen. Hft.  70.)  Hamb.,  Verl.-anst. 
62  p.    75  Pf.  [34 

Lamm,  K.  v. ,  Die  Entwickelg.  d. 
Bankwesens  in  Els.-Lothr.  seit  d. 
Annexion.  (Staatsw.  Studien,  hrsg. 
V.  Elster  III,  7.)  Jena,  Fischer.  x223  p. 
5  M.  [35 

Lehr,  Ad.,  Die  Hansindustrie  in 
Leipzig  n.  Umgebg.  (Schrr.  d.  V. 
f.  Socialpolilik  Hft.  48.)  Lpz.,  Dnncker 
k,  H.  130  p.  2M.  80.  -Sf  Rec:  Vjschr 
VPK  28,  III,  99.  [36 

Paygert,  CorneL  v.,  Die  sociale  u. 
wirthschaftL  Lage  der  Galizischen 
Schuhmacher.  (Schmoller's  staats- 
u.  social wiss.  Forschgn.  XI,  1.)  Lpz., 
Duncker&H.  xiijl93  p.  4M.  60.  [37 

Zeitachriftenaufsätze  betr.  Kirche 
etc.:  a)  W.  Bey  schlag.  Ein  ungedr. 
Doc.  z.  n.  evang.  K.-G.  in  Preussen. 
[Entlassgs.-gesuch  des  Gb.-K.raths 
Herrnaann,   1877.]     (Dt.-evang.   Bll. 


16,  361-8.)  -  b)  R.  Ehlers,  Gust. 
Werner.  (Z.  f.  prakt.  Theol.  12,  289 
-327.)  "—  cd)  Fechtrup,  Joh.  Th. 
H.  Katerkamp.  —  Geo.  Kellermann. 
(KLex  7, 333-5;  366-9.)  —  e)  Hagele, 
G.  D.  Krummacher.  (Ebd.  1231-33.) 

—  f)  Heinrich,  H.  Klee.  (Ebd. 
743-6.)  -  g)  M.  G.  V.  Mehring, 
Fvu)^'.  oeauTov.  Mein  Studiengang. 
(N.  kirchl.  Z.  2,  161-74;  247-57;  288 
-311.)  -  h)  Em.  Michael,  Döllin- 
ger;  e.  Charakteristik.  (ZKTh  15, 
401-79.)  -  i)Raich,  W.  E.  v.  Ket- 
teier. (KLex  7,  402-6.)  -  k)  B. 
Rinz,  Der  philos.  Standpunkt  d.  ge- 
feiertsten prot.  Theologen  [Ritschi]. 
(ZKTh  15,  381-90.)  —  1)  Schmitt, 
J.  B.  Hirscher.  (KLex  6,  28-34.)  — 
m)  Stamminger,  AI.  Hohenlohe- 
Waidenburg- Schillingsfürst.  (Ebd. 
163-6.)  —  n)  L.  S.  Szeber6nyi, 
Die  Secte  d.  Nazarener;  aus  d.  Ungar, 
übers,  v.  G.  Schwalm.  (Jbb.  f. 
prot.  Theol.  16,  484-549.)  —  o)  L. 
Lemme,  Die  Principien  der  Ritschl- 
schen  Theologie.  (Theol.  Arbeiten  a. 
d.Rhein.Prediger-V.  10/11,1-60.)  [38 

Biographien  v.  Theologen  in  ADB 
XXXI  u.  XXXII:  a)  31,  82-9.  Holtz- 
mann,  D.  Schenkel.  —  b)  245-9. 
Cuno,  J.  Schiller.  —  c)  298  f. 
Binder,  J.  Chr.  G.  Schinke.  — 
d)  474-6.  C.  Siegfried,  J.  Fr. 
Schleusner.  —  e)  477  f.  Rausch, 
P.  A.  Schleyer.  —  0  481-3.  Binder, 
J.  F.  F.  Schlez.  —  g)  542  f .  D  e  c  h  e  n  t, 
G.  Schlosser.  —  h)  561-7.  C.  Sieg- 
fried, C.  Schlottmann.  —  1)655  f. 
Th.  Schott,  Ch.  F.  Schmid.  — 
J)  688  f.  Reusch,  L.  Schmid.  — 
k)  743-5.  Wagen  mann,  J.  E.  Ch. 
Schmidt.  -  1)  771  f.  Brüll,  G. 
Salomon.  —  m)  32,  4-5.  H.  Pro  hie, 
M.  H.A.  Schmidt.  — n)86-88.Blösch, 
M.  Schneckenburger.  —  o)  97-9. 
Reusch,  G.  Schneeman.  —  p)  208 
-9.  M.  Herold,  L.  Schöberlein. — 
q)  226  f.  Reusch,  J.  M.  A.  Scholz. 

—  r)  398  f.  G.  Frank,  H.  A.  Schott. 

—  8)  417  f.  F.  Brummer,  J.  F.  D. 
Schottin.  —  t)  425-7.  v.  Schulte, 
Cl.  Schrader.  —  n)  505  f.  K.  Schrö- 
der, F.  W.  F.  Schröder.  —  ?)  650  f. 
G.  Müller,  Joh.  Geo.  Jon.  Schude- 
roff.  —  w)  697-700.  Hunziker,  J. 
Schulthess.  —  x)  707-15.  J.  Schnei- 
der, Geo.  Fr.  W.  Schultz.  -  j)  726 
-731.    W..     E.  W.    W.    Schultz.    — 


*166 


Bibliographie  2739-2761. 


z)  7S6  f.  B.  Poten,  H.  W.  Schnitze. 
—  a«)  739-41.  P.  Tschack ert, 
D.  Schulz.  [2739 

Moziey,  T.,  Leiters  from  Rome  on 
the  occnssion  of  the  occumenical 
Council,  1869-70.  2  Bde.  London, 
Longmans.  880  p.  18  sh.  "^Rec: 
Ath.  Nr.  3331.  [40 

Kobell,  L.  V.,  J.  V.  Döllinger;  £r- 
innergn.  München,  Beck.  140  p. 
2  M.  80.  ^Rec;  Dt.  Mercur  22, 
209-11;  AZtg  Nr.  172;  Grenzb.  50, 
III,  163-9  Necker;  Münch.  N.  Nachrr.44 
Nr.  258  Heigel :  Dt.  R.  16,  IV,  126.    [41 

Möller,  K.,  Leben  n.  Briefe  v.  Job. 
Th.  Laurent  (8. '89,  2664).  III:  1848 
-84.  Trier,  Paulinns-Dr.  xv236  u. 
86  p.  3  M.  -X-Rec.  v.  MI:  StMBCO 
10,  716-8  Reinere.  [42 

BenevoiU8,  A.  M.,  E.  F.  A.  Münzen- 
berger;  e.  Lebensskizze.  (Frank  f. 
zeitgem.  Broschüren  XIL  4.)  Frank- 
furt, Fösser.  35  p.  50  Pf.  -SfRec: 
Laacher  8t.  40,  480  f.  [42a 

V08  Az,  G.  J.,  Groen  van  Prinsterer 
en  zijn  tijd.  II:  1857-76.  Studien  etc. 
d.  vaderl.  kerkgeschied.  Dordrecht, 
Revers.  547  p.    6  il.  50.  [43 

Schweizer,  P.,  AI.  Schweizer;  biogr. 
Aul'zeichngn.  Zur.,  Schulthess.  1889. 
111  p.  2  M.  20.  ^  Rec:  HZ  67, 
180  f.  [44 

Ohiy,  C,  Em.  Ohly;  e.  Lebensbild 
aus  d.  Naes.  u.  Rhein.  K.  Herborn, 
Nass.  Colportage-V.  339  p.  2  M.  -Sf  Rec: 
ThLBl  '91,  237  Bendixen;  ThLZ  16, 
457  f.  Kühn.  [45 

Mosapp,  H.,  K.  Gerok.  Stuttgart, 
Greiner  öf  Pf.  84  p.  1  M.  *Rec.: 
ThLZ  16,  456  Linden  berg.  [46 

Luthardt,  Chr.,  Erinnergn.  a.  ver- 
gang. Tagen  (s.  '89.  5133).  2.  Aufl. 
373  p.  5  M.  *Rec.:  ThLBl  478  f. 
Bendixen ;  ThLZ  16, 435  f.  Kühn.   [47 

Jul.  Köstlin ;  e.  Autobiographie. 
(0.  Wilda,  Dt.  Denker.  Hft.  9-12.) 
Lpz.,  Hinstorir.  264  p.  2  M.  40.   [48 

Wolteradorf,  Th.,  Zur  G.  u.  Verf. 
d.  evang.  Landes-K.  in  Preussen. 
Greifsw. ,  Bamberg.  275  p.  3  M. 
-X-Rec:  CBl  '91,  822;  Protest.  KZtg 
'91,  515-22;  ThLZ  16,  453  f.  Köhler; 
Theol.  Z.  aus  d.  Sciiweiz  Hft.  3; 
Theol.  Lit.-ber.  Nr.  3  Rathmann.     [49 

Wauer,  E.,  G.  d.  Sachs.  Hauptbibel- 
Ges.,  1814-89.  Dresd.,  Verl.  d.  Ges. 
1889.    144  p.  [50 


Maaa,  H.,  G.  d.  kath.  K.  im  Gron- 
herzogthuro  Baden.  Freib.,  Herder. 
xzii.i692  p.    10  M.  [50& 

Biographien  von  Gelehrten  in  ADB 
XXXI  u.  XXXII:  von  Phiiasopken  m. 
Pädagogen:  a)  31,  6-27.  Fr.  Jodl, 
Fr.  W.  J.  Schelling.  —  b)  123  f. 
Binder,  Ign.  Th.  Scherr.  —  e)422 
-57.  W.  D  i  1 1  h  e  y ,  F.  D.  E.  Schleic^ 
maciier.  —  d)  519  f.  E.  Ausfeld, 
Th.  Schliephake.  —  e)  607-11.  E 
H  ü  f  f  er,  Ch.  B.  Schlüter.  -  f) 661  f. 
R.  F  a  1  c  k  e  n  b  e  r  g ,    F.  H.  Schmid. 

—  g)  663.  Eggeling,  J.  H.  Th. 
Schmid.  —  h)  676-9.  th.  Schott 
K.  A.  Schmid.—  i-k)  770.  32,  215  f. 
R.  Hoche,  K.  Schmidt.  —  G.  Schöler. 

—  1)  281  f.  Markgraf,  K.  G.  Schön- 
born.  —  111)333-46.  H.  Liepmano, 
A.  Schopenhauer.  —  n)  606-12.  D. 
J  a  c  o  b  y ,  K.  E.  Schubarth.  —  Ol  749 
•51.  F.  Jonas,  J.  O.  L.  Scholz.  - 
p)  77680.  E.  Kühnemann,  O.E. 
Schulze.  [51 

Desgl.  von  Juristen,  Nationalöko- 
nomen  etc.:  a)  31,  204-7.  Hack  er- 
mann, K.  Schildener.  —  b)  466  f. 
Th.  Distel,  Th.  H.  Schletter. - 
c)  5102.  Böhmert,  W.  E.  A.  v. 
Schlichen.  —  d)  621-4.  L.  Stiedi. 
J.  L.  F.  Schmalz.  —  e)  624  7.  E. 
Landsberg,    Th.    A.  H.  Schmalx. 

—  f)  631  f.  E.  Friedländer.  J. 
H.  Schmedding.  —  g)  675  f.  E. 
Landsberg,  K.  E.  Schmid.  — 
h)  32, 46-7.  R.  H esß,  J.  B.  A.  Scümitt. 

—  J )  73-76.  H  u  g  e  1  m  a  n  n ,  G.  N. 
Schnabel.  —  k)  89  f.  C.  Leisewiti 
G.H.Schnee.  — 1)108-10  v.Schulie, 
F.  Schneider.  —  m)  158-60.  Fr.  v. 
W.,  J.  Schnell.  —  n)  163-5.  Blösch. 
S.  L.  Schnell.  —  o)  175-6.  \V.  Wie- 
gand,  J.  H.  Schnitzler.  —  p)428f- 

E.  L  a  n  d  8  b  e  r  g ,  H.  E.  S.  v.  Scbra- 
der.  —  q)  479-82.  F.  1 1  w  o  f ,  G.  F. 
V.  Schreiner.  —  r)  548-51.  R.  Hess. 

F.  G.  L.  Schrödter.  —  g)  574.  R 
Klenz,  A.  W.  F.  v.  Schröter. - 
t-n)  731-3;  734  f.  R.  Hess,  Ch.  A. 
V.  Schnitze  sen.  —  F.  A.  v.  Schultie. 

—  T)  769-75.  C.  Leise  witz,  F.  G. 
Schulze.  [52 

Desgl.  von  Schriftstellern  u.  ü^ 
lehrten  historischer  Richtung :  »)  31. 
487.  Eisenhart,  N.  v.  Schüchte- 
groll.  -  b)  673  f.  W.  Heyd,  J.  Chr. 
V.  Schmid.  —  c)  32,  165-7.  F.  Pfaff, 
F.   J.    B.   Schneller.    —   d)  218.  B. 


III,  7.    Neueste  Zeit:  Kirche  und  Bildungswesen. 


167 


in,  F.  Scholl.  -  e-f)  513-5; 
*.  Carstens^  H.  Schröder.  — 
Jchröder.  -  g)  567  f.  H.  Klenz, 
.  Schröder.  —  h)  677-80.  G.  v. 
8,  M.  Schuler.  —  i)  694  96. 
Böhmer,  H.  Schulthess.  — 
[1  f.  B.  Poten,  K.  G.  Schulz, 
riker  aus  ADB  s.  Nr.  2021a; 
n;  p^s;  t;2022b-d;  f-h.  [2753 
3gl.  von  Philologen  u.  Literar- 
•ikern:  a-b)  31,  1-3;  104-14.  E. 
röder,  K.  F.  A.  Scheller.  — 
cherer.  —  c)  250  f.  Krause, 
h.  Schiller.  —  d)  251-3.  P. 
m  e  r  m  a  n  n  ,  K.  G.  \V.  Schiller. 
)  402-16.  J.  Schmidt,  A. 
icher.  —  f)  418  f.  A.  Schlos- 
J.  M.  Schottky.  —  g)  541  f. 
ung,  F.  J.  H.  Schlosser.  — 
4  f.  11  o  c  h  e ,  J.  Ch.  Schlüter.  — 
r-9.  H.  A.  Lier,  J.  E.  Schmaler. 
)692f.  H.  Pröhle,  F.  E.  Th. 
id.  ~  1)  713-5.  L.  Fränkel, 
hmidt.  -  m)750f.  R.  Hoche, 
Schmidt.  —  n)  751-68.  C.  Röss- 
H.  J.  A.  Schmidt.  —  o)  786  92. 
;h  röder,  J.  A.  Schmeller.  [54 
•ner:  a)  32,  8-10.  P.  Kötschau, 
\  C.  Schmidt.  -  b)  14-16.  M. 
aldberpr,  F.  W.  V.  Schmidt. 
)  48-50.  E.  Schröder,  F.  J. 
itthenner.  — d)58-9.Th.Weber, 
.  Schmölders.  —  e)  150-3.  A. 
me  ister.  F.  W.  Schneidewin. 
)  219-24.  R.  Scholl,  G.  A. 
1.  —  g)  235-7.  A.  Baumeister, 
.  Schömann.  —  h)  291-3.  P. 
QQermaniu  K.  Ph.  Ch.  Schön e- 
1.  —  I)  321-4.  H.  Holland, 
.  V.  Schönwerth.  —  k)  331  f. 
:)che,  L.  Schopen.  —  1)  600-2. 

0  h  1  w  i  1 1 .  J.  H.  Ch.  Schubart. 
i)  682-6.  G.  D.  Teutsch,  J. 
huler.  —  n)  775  f.  H.  Pröhle, 
ihulze.  [55 
Sgl.  V.  Xaturforschern  u.  Afrzten  : 

,  99-102.  L.  Stieda,  A.  N. 
•er.  —  b)  115  f.  Anschütz, 
V.  Scherer.  —  c)  118  f.  Car- 
s,  H.  F.  Scherk.  —  d)  274-7. 
un  seh  mann,  K.  F.  Schimper. 

1  277-9.  V.  Gümbel,  Ph.  W. 
[iper.  —  f)  279-81.  E.  Wunsch- 
n,  W.  Schimper.  —  g)  303-5. 
ziker,H.  R.  Schinz.  -^b)337 
5.  Schi  agin  t  weit,  H.,  A.  u. 
chlagintweit.  —  I)  351-3.  E. 
schmann.  Ü.  F.  L.  v.  Schlech- 


tendal.  —  k)  390.  P  a  g  e  1 ,  K.  W. 
F.  Schlegel.  —  1)  417-21.  E.  Wunsch- 
mann.. M.  J.  Schieiden.  —  m)  462 
-4.  Rüdinger,  F.  Schlemm.  — 
n)  527  f.  V.  Gümbel,  G.  J.  K.  ü. 
Schlönbach.  —  o)  531-3.  Lepsius, 
J.  E.  Schlossberger.  —  p-q)  550  f.; 
659-61.  V.  Gü  m  b  e  I ,  E.  F.  v.  Schlot- 
heim. —  E.  E.  Schmid.  -—  r)  748  f. 
Pagel,  J.  H.  Schmidt.  —  g)  768 
-70.  Günther,  J. Schmidt.  — 1)785  f. 
Lepsius,  A.  Schlieper.  [56 

Ferner:   a)  32,    11-12.  W.  Hess, 

E.  0.  Schmidt.  -  b)  177-79.  E. 
Wunsch  mann,  A.  Schnizlein.  — 
c)  240  43.  F.  R  a  t  z  e  1 ,  R.  Schom- 
burgk.  —  d)  247  f.  Günther,  J. 
Schön.  —  e)  256-59.  Lepsius,  Ch. 

F.  Schönbein.  —  f)  306  f.  Ane- 
müUer,  F.  Ch.  H.  Schönheit.  — 
g)  315-9.  Pagel,  J.   L.   Schönlein. 

—  h-k)  399-402;  429  f.;  450-52.  E. 
Wunschmann,  H.  W.  Schott.  — 
H.  A.  Schrader.  —  F.  P.  v.  Schrank. 

—  1)  464  f.  F.  Brummer,  D.  G. 
M.  Schreber.  -  m-n)  468  f.;  470  f. 
E.  Gurlt,  B.  N.  G.  Schreger.  — 
Ch.  H.  Th.  Schreger.  —  o)  477  f. 
W.  Hess,  K.  F.  A.  v.  Schreiber.  — 
p)  523  f.  F.  Winckel,  K.  L.  E. 
Schröder.  —  q)  555  f.  G  ü  n  t  h  e  r, 
H.  L.  F.  Schrön.  -  r)  575-7.  B. 
Lepsius,  A.  Schrötter.  —  s)  628 
-31.  L.  Stieda,  F.  Th.  v.  Schubert. 

—  t)  631-5.  W.  Hess,  G.  H.  v. 
Schubert.  —  n)  639  f.  E.  W  u  n  s  c  h- 
mann,   G.   Schübler.   —   t)  653-5. 

E.  Gurlt,  F.  Schuh.  —  w-j)  706  f.; 
722   f.;    723  5.    E.   Wunsch  mann, 

F.  W.  Schultz.  —  K.  H.  Schultz,  gen. 
Bipontinus.  —  K.  H.  Schultz,  gen. 
Schultzenstein.  —  z)  7641*.  F.  Ratzel, 
E.  Schulze.  [57 

Jolly,  L,  Die  neueste  G.  d.  Univ. 
Tübingen,  Tübingen,  Laupp.  28  p. 
60  Pf.  [58 

Geschichte  d.  kath.  Studenten-V. 
ünitas  zu  Breslau,  1863-88.  Gr.  Streh- 
litz,  Wilpert.  1889.  144  p.  6  M.  [59 

BerghöfTer,  Chr.  W.,  Die  Einrichtg. 
u.  Verwaltg.  d.  freih.  Carl  v.  Hoth- 
schild'schen  öflf.  Bibl.  Frkf. ,  Baer. 
38  p.  u.  3  Tal*.  2  M.  [60 

Herbart,  Joh.  Fr.,  Pädagog.  Schrr., 
hrsg.  V.  Fr.  Bartholomäi;  5.  AuÜ. 
bearb.  v.  E.  v.  Sallwürk.  II.  (Bibl. 
pädag.  Classiker,  hrsg.  v.  Mann.  IX.) 
Langensalza,  Beyer.  462  p.  8  M.  [61 


168 


BibliogTftphie  Nr.  2762—2776. 


Die8terweg,  Ad.,  Ausgew.  Schrr.; 
hrsg.  V.  Ed.  Lau  gen  bürg.  2.  Aufl. 
(8.  Nr.  1312).  II.  u.  m.  Frankfurt. 
Diesterweg.  400;  396  p.  ä3M.  [2762 

Zingg,  Ed.,  Fr.  Ad.  Diesterweg, 
Liestttl,  Lüdin.  76  p.  1  M.  40.      [63 

Gruber,  H.,  a)  Aug.  Comte,  d.  Be- 
gründer des  Positivismus,  s.  Leben 
u.  8.  Lehre.  —  b)  Der  Positivismus 
V.  Tode  A.  Comte's  bis  auf  unsere 
Tage.  (Erg.-hfte.  zu  d.  Laacher  St. 
45  u.  52.)  Freib.,  Herder.  144;  194  p. 
2M.;  2M.60.  *  Rec.  von  a) :  Philos. 
Mtshfte.  27,  223  f.  Melzer;  CHI  '91, 
372;  R.  philos.  31,  545-51  Müller.  [64 

Bolin,  W.,  Ludw.  Feuerbach,  sein 
Wirken  u.  s.  Zeitgenossen.  Stuttg., 
Cotta.  x353  p.  6  M.  -Sf  Ggw.  40, 
151  f.  Carneri.  [65 

Ellissen,  0.  A. ,  Fr.  A.  Lange;  e. 
Lebensbeschreibung.  Lpz.,  Bädeker. 
271  p.  m.  Portrait.  4  M.  50.  -Sf  Mit 
warmer  Sj^mpathie  f.  L.  geschrieben, 
viel  handschrifti.  Material  benutzt. 
*Rec.:  BllLlJ  '91,  557.  [66 

Woifsgruber,  C,  Darstellg.  d.  Philo- 
sophie V.  Jos.  Othm.  V.  Rauscher,  Erzb. 
V.  Wien.  I:  Theor.  Pjiilos.  Saulgau, 
Kitz.  xx293  p.    3  M.  50.  [67 

Nover,  Jac,  E.  M.  Arndt.  (vSammlg. 
gemeinv.  wiss.  Vortrr.  llft.  120.) 
Hamb.,  Verl.-Anst.  28  p.  60  Pf.  [68 

Braun,  Em.,  Briefwechsel  m.  d. 
Brüdern  Grimm  u.  Jos.  v.  Lassberg; 
hrsg.  V.  R.  Ehwald.  Gotha,  Perthes. 
xijl69  p.  3  M.  ^Rec:  CBl  724; 
Lpz.  Ztg.  Beil.  247;  Grenzb.  50,  IIT, 
142  f.;  ThLBl  91,  316  Bendixen; 
Berl.  phiL  Wschr.  11,  1087  f.      [69 

Lücke,  Fr.,  Briefwechsel  mit  den 
Brüdern  J.  u.  W.  Grimm ,  hrsg.  v. 
F.Sander.  Hann.-Linden,  Manz  &  L. 
134  p.  5M.  ^Rec:  ThLBr91,331  f. 
Bendixen;  AZtg  Nr.  234.  [69a 

Arneth,  A.  v..  Aus  meinem  Leben; 
die  ersten  30  JJ.  1819-49.  Wien,  als 
Ms.  438  p.  ^  Rec. :  Nation  8,  585  f. ; 
AZtg  Nr.  99  u.  190.  [70 

LUbke ,  W. ,  Lebenserinnerungen 
Berlin,  Fontane.  379  p.  7  M.  50. 
-Jf  Rec:  AZtg  Nr.  132  Roquette; 
Nation  8,  586  f.;  BllLÜ  '91, 404  Biene- 
mann; Christi.  Kunstbl.  33,  106-10 
Merz;  DLZ 12, 1205  f.  v.  Öttingen.  [71 

Sanders,  D.,  s.  Leben  u.  s.  Werke. 
2.  Aufl.  Neustrelitz,  Jacoby.  44  p. 
1  M.  60.  [72 


Sanders,  D. ,  Aus  d.  Werkstatt  e. 
Wörterbuchschreibers.     Berl.,  Lüste- 
nöder.  1890.  xix54  p.  1  M.  50.  [7S 
Recensionen     von     Werken    betr. 
allgem.  Cultur-  u.  Bildungs-G.  etc.: 
a)  Antal,   Holland.  Philos.  etc.,  s. 
'89,  3442:  R.  philos.  27,  97-101  Ar- 
r^at;   Z.  f.  exacte  Philos.  18,  2804 
Thilo;  AG  d.  Philos.  4,  363  Dilthey. 
—  b)  Bruch,  Wirksamk.  in  Schule 
etc.,  s.  '90,    1572:    DLZ  11.  945  f. 
Schott;  RC  29,  317  f.;  AZtg  '91,  Nr. 
22.  —  c)Cherbuliez,  Profils  etrÄO- 
gers,    s.    90.  3491:    Z.    f.   Oesterr. 
Gymn.  41,  1088-90  Walzel:  Ann.  de 
Tee.    libre   5,    378  Savignon;  AZtg 
Nr.   174   Egelhaaf.   —   d)  Frapan, 
Vischer-Erinnergn. ,  s.  *90,  669:  A. 
f.  G.  d.  Philos.  4,  710-2  Döring;  CBl 

90,  760.  —  e)  Fröbel,  Ein  Lebens- 
lauf, s.  Nr.  1205 :  VjschrVPK  28, 1, 
201-28;  PJbb  07,  269-78  Hnr.  Weber: 
Schweizer.  Rs.  '91,  I,  103-5.  [Vgl. 
auch  J.  Fröbel,  Rückkehr  eines  Ent- 
fremdeten. rSep.  a.  künftigem  2.  Bd. 
AZtg  Nr.  235)].  —  f)  J.  o.  ^V. 
Grimm,  Briefe  an  Beneke,  s.  '90, 
6G6:  HZ  65,  350  f.;  Anz.  f.  Dt.  Alth. 
16,  333;  DLZ  12,  376-8  Rothe.  [Vgl. 
E.  Fromm,  üngedr.  Briefe  v.  J. 
Grimm.  (Anz.  f.  Dt.  Alth.  17,  179 
-81.)]  —  ir)  Hehn,  Briefe  an  H. 
Wichmann ,  s.  Nr.  1329 :  AZtg  '91, 
Nr.  66;  Grenzb.  50,  II,  342-6.- 
h)  Ballier,  Cultur-G.  d.  19.  Jh., 
s.  '90,  1553:  Philos.  Mthfte  27,  622 f. 
Elsas;  DLZ  11,  1838  f.  Lasswitz. - 
i)  Hase,  Jugenderinnergn.,  s.  Xr. 
1307:  PJbb  67,  264  9  H.  Weber: 
BllLU  '91,  II,  225-7  Weitbrecht:  ebd. 
403 f.  Bienemann;  Dt.  R.  16, U, 252t.: 
ThLB  '91,  245  Wilhelmi;  Dt.  Rs.  17, 
II,  316.  —  k)  Fr.  L.  J  a  h  n ,  Werke, 
hrsg.  V.  K.  Euler.  L  II.  Hof,  Gran. 
1884-87:  HZ  65,  487-90  W.  SchulUe, 
VjschrVPK  28,  II,  187  f.  -  1)  Jans- 
sen,  Zeit-  u.  Lebensbilder,  s.  '90. 
1465:  DLZ  11,  1690  f.  Möller;  ThLZ 
15,  578  f.  Harnack;  Lit.  Rs.  16,  2U 

8;  Dt.  Warande  6,  119;  HZ  66,  500  f. 
Egelhaaf;  Oesterr.  Lit.  CBl  7,  112  f. 
Haas.  —  m)  Jodl,  G.  d.  Ethik  in 
der  neueren  Philosophie,  s.  '89,  3441 
u.  '91,  1318:  Philos.  Mthfle  27,  572 
-602  Kreyenbühl;  DLZ  12,  947  i* 
Falckenberg.  —  n)  Linde^  KB^p. 
Hauser,  s.  '89,  1053:  KBIGV  86,  18 
-6  Seyler.  —  o)  Ranke,  Zar  eigenen 


III,  7.    Neueste  Zeit:  Bildung,  Wissenschaft,  Literatur. 


169 


Lebens-G.,  s.  Nr.  1181 :  CBl  '91, 678  f.; 
Ggw.  39,  217-9  Gebhardt;  Nation  8, 
497-500;  Ath.  Nr.  3323  Zimmermann; 
BllLÜ  *91,  401-3  Bienemann;  Dt.  Rs. 
17,  III,  298  307;  DLZ  12,  1379-82 
Kaufmann.  —  p)  Ringseis.^  Erinne- 
rungen, 8.  '90,  2649:  HJb  10,  475  f.; 
HZ  64,  321-5  Heigel.  -  q)  Süpfle, 
Geschichte  des  Dt.  Cultureintlusses, 
8.  '89,  1058  u.  '90,  3555 :  RC  30,  456 
-61;  Grenzb.  48, 11,  475-7;  Bull.  crit. 
10,  206-8  Firmery.  —  r)  Varren- 
irapp,  Job.  Scliulze  etc.,  s.  '90, 1574: 
Fleckeisen's  Jbb.  144,  87-104  Lot- 
holz; HZ  66,  322-5  Hartfelder.  — 
»)  W  a  c  h  e  n  h  u  8  e  n ,  Aus  bewegtem 
Leben,  s.  Nr.  1350:  MVGBerlin  8,  58; 
Wfsterm.  70,  286;  BllLü  '91,  427 
W.  Müller.  [2774 

Zeitschriftenaufsätze  und  Kleinere 
Abhandlungen  zur  Lit.-G.:  a)  W.  v. 
Arx,  Gottfr.  Keller.  (Sammig.  ge- 
meinv.  Vortrr.  Nr.  149.)  Prag,  Dt. 
V.  1890.  15  p.  20  Pf.  —  b)  G.  v. 
Berlepsch,  Erinnerung  an  Gottfr. 
Keller.  (Helvetia  14,  Hft.  8.)  — 
e)K.  Biltz,  üeb.  d.  gegenw.  poet. 
Stil  in  Dtld.  (Biltz,  Neue  Beitrr.  z. 
G.  d.  Dt.  Sprache  u.  Lit.  p.  9-38.) 
—  d)  A.  Bock,  Jean  Paul's  Verh. 
z.  Musik.  (AZtg  Nr.  197.)  -  e)  G. 
Böhm,  Die  Mutter  d.  Dichters  Platen. 
(Bayerland  2,  88-91;  101-4.)  —  f)  L. 
Bräutigam,  Marschendichter  H. 
AUmers;  s.  Leben  u.  s.  Schrr.  Oldenb., 
Schulze.  45  p.  75  Pf.  —  gr)  G.  Bran- 
des, H.  Ibsen  u.  s.  Schule  in  Dtld. 
(Frkft.  Ztg.  Nr.  1;  4;  10;  15.)  — 
h)  Endemann,  Caroline  v.  Giinde- 
rode.  (M.  d.  V.  f.  Hess.  G.  '90,  14 
-7.)  —  I)  C.  Franke,  Th.  Körner. 
(Lpz.  Ztg.  Beil.  281-4.)  —  k)  K.  Th. 
G äd  e  r  t z , Nachlese  zu  Geibel's  Leben 
u.  Dichten.  (AZtg  Nr.  120  21.)  — 
1)  L.  Geiger,  Moser,  d.  Freund 
Heine's.  (Fkft.  Ztg.  Nr.  196.)  — 
m)  G.  Glöckner,  Rod.  Töpffer. 
Progr.  Zerbst.  4^  39  p.  —  n)  K. 
Goldmann,  Rieh.  Voss;  e.  liter. 
Charakterbild.  Berl.,  Eckstein.  62  p. 
75  Pf.  —  0)  R.  V.  Gottschall, 
Ein  vergessener  Dichter  [Max  Wal- 
dau].  I.  (Nord  u.  Süd  58,  68-80.)  — 
p)  C.  V.  Höfler,  Erinnergn.  an  A. 
V.  Platen.  (Bayerland  2,  174-6.)  — 
q)  V.  P.  Hubl,  üngedrucktes  v. 
W.  Waiblinger.  (Dt.  Dichtg.,  hrsg. 
V.  K.  E.  Franzos  8,  Hft.  2.)  —  r)  Jo- 


lowicz.  Die  Dichter  E.  T.  A.  Hoff- 
mann u.  Fr.  Gaudy.  (ZHGPosen  5, 
440  5.)  —  8)  F.  Katt,  Franz  Grill- 
parzer.  (Burschensch.  Bll.  5,  I,  206 
-8;  245-8;  272-6.)  -  t)  H.  Keiter, 
Fr.  W.  Weber,  d.  Dichter  v.  „Drei- 
zehnlinden**. 3.  Aufl.  Paderb.,  Schö- 
ningh.  57  p.  60  Pf.  —  n)  M.  Koch, 
Frz.  Grillparzer,  (Schrr.  d.  fr.  Dt. 
Höchst.)    Frkf.,  Knauer.  40  p.    IM. 

—  y)  Körner's  Braut.  (Grenzb. 
50,  HI,  276-83.)  —  w)  A.  Kohut, 
Zur  Erinnerg.  an  Charl.  v.  Hagn. 
(Ggw.  39,  328  f.)  -  X)  A.  Kopp, 
Entstehg.  des  ^Gaudeamus  igitur^. 
(Burscil.  Bll.  5,  II,  139  f.;  161-3  etc.: 
223-9.)  —  7)  E.  Kossmann,  Cha- 
misso's  Nasengedichte.  (Vjschr.  f. 
Lit.-G.  4,  181-6.)  —  z)  Krimmel, 
Aus  Fr.  List's  Naciiiasse.  I.  (Reut- 
linger  G.  bll.  1,  61-68.)  [75 

Ferner:  a)M.  Kronenberg,Lotze 
als  Dichter.  (AZtg  Nr.  224  f.)  — 
b)  H.  L  a  m  b  e  1 ,  Meissner-Hedrich. 
(MVGDBöhmen  29,  257-90.)  —  c) 
L  e  n  a  u's  Erkrankg.,  nach  Em.  Rein- 
beck's  Tagebuch.  (N.  fr.  Presse  Nr. 
9662-4.)  —  d)  R.  Mahrenholtz, 
Frz.  Grillparzer  u.  d.  Spanische 
Drama.  (A.  f.  n.  Sprachen  86,  369 
-82.)  —  e)  H.  Merian,  H.  Heiberg. 
(Die  mod.  Lit.  in  Einzel-Darstellgn. 
H.)  Lpz.,  Friedrich.  80  p.  75  Pf.  — 
tg^  J.  Minor,  Rede  auf  Grillparzer. 
2.  Aufl.    Wien,  Holder.  23  p.  60  Pf. 

—  Der  Text  d.  Volkshymne  „Gott 
erhalte  Franz  den  Kaiser".  (N.  fr. 
Pr.  Nr.  9689.)  —  h)  J.  Noll,  H.  B. 
Hundeshagen  u.  s.  Stellung  z.  Ro- 
mantik. Progr.  Frkf.  4^.  45  p. 
L-Jf  Rec:  Frkf.  Ztg.  Nr.  102.]  -  i)  H. 
Pröhle,  Nie.  Lenau.  (NtZtg  43, 
Nr.  365.)  -  k)  Sauer,  Zu  Grill- 
parzer's  100.  Geburtstage.  Prag,Calve. 
32  p.  [-^  Rec:  MVGDBöhmen  29, 
lit.  Beil.  44-5.]  —  1)  R.  Schmidt- 
C  a  b  a  n  i  s ,  Erinnerungsblatt  zum 
80.  Geburtstag  Ad.  Glasbrenner's. 
(Bär  16,  297;  308;  320;  332.)  — 
m)  0.  Sieroka,  Das  Vaterl.- erzieh- 
liche in  H.  V.  Kleist's  „Prinzen  Friedr. 
V.  Homburg".  Progr.  Allenstein.  4^ 
8  p.  —  n)  Ad.  Stern,  Ed.  v.  Bauern- 
feld. (Westerm.  70,  194-211.)  — 
0)  B.  V.  S  u  1 1  n  e  r ,  Eine  Dt.  Sappho 
[Elviere  Tiefenbacher,  1842-66.]  (Dt. 
R.  16,  II,  222-43;  341-53.)  —  p)  K. 

I  V.  Thal  er.   Der   Dichter  d.  Pessi- 


*17 


170 


Bibliographie  Nr.  2776— 2795a. 


mismus  [Hier.  Lorm.]  (Neue  freie 
Pr.  Nr.  9616.)  —  q)  0.  F..Walzel, 
Chamisso's  Prosa-Erzählgn.  (AZtg 
Nr.  214.)  -  r)  E.  Wechsler,  K. 
Frenzel.  (Die  mod.  Lit.  in  Einzel- 
darstellgn.  I.)  Lpz.,  Friedrich.  55  p. 
50  Pf.  —  8)  Ad.  Wilhelm,  Zu  H. 
Leuthold'8  Biogr.  (Ggw.  39,  212-4; 
231-4;  247-51;  264-6.)  —  t)  E.Wolf, 
Ein  Brief  J.  Mosen's,  1846.  (ZG Juden 
4,  304  f.)  —  n)  M.  Z  s  c  h  o  m  m  1  e  r, 
Beitrr.  z.  J.  Mosen's  Erinnerungen. 
Progr.  Plauen.  4^  34  p.  [2776 

Biographien  von  Schriftstellern  u. 
Dichtern  in  ADB  XXXI  u.  XXXII: 
a)  31,  37-44.  J.  E  J  i  a  s ,  E.  v.  Schenk. 

—  b)  74-82.  F.  Jonas,  G.  F.  Max 
V.  Schenkendorf.  —  c)  98  f.  R.  Box- 
berger,    Ch.    F.    Scherenberg.    — 

d)  156-8.  H.  Holland,  G.  Scheurlin. 

—  e)  184.  R.  Boxberger,  Ch.  S. 
Schier.  --  fg)  187  f.;  192  f.  F. 
Brünimer,  S.  W.  Schiessler.  — 
H.  Schiff.  — h) 290  f.  R.  Boxberger, 
A.  J.  V.  Schindler.  -  i)  310  f.  F. 
Brummer,  A.  Schirmer.  —  k)  397 
-402.  H.  Holland,  M.  Schleich.  - 
1)  457-9.  A.  Schi  ossär,  M.  L. 
Schleifer.  —  m)  489-91.  Hacker- 
m  a  n  n  ,  A.  V.  Schlichtkrull.  —  n)  657 
•9.    Binder,    Ch.    v.    Schmid.    — 

0)  664-70.  H.  Holland,  H.  v. 
Schmid.  -—  p)  701  f.  A.  S.,  A. 
Schmidl.  —  q)  719-21.  H.  Pröhle, 
F.  Schmidt.  [77 

Ferner:  a-b)  32,  18  9;  88  f.  F. 
Brummer,  G.  Ph.  Schmidt.  —  M. 
Schneckenburger.  —  c)  123  f.  H. 
Holland,  F.  Schneider.  —  d)  128. 
F.  Brummer,  J.  J.  Schneider.  — 

e)  134-42.  Wippermann,  L.  Schnei- 
der. —  f)  173-4.  F.  Brummer,  F. 
A.  A.  Schnezler.  —  g)  175.  Häcker- 
man  n,  G.  J.  W.  Schnitter.  —  h)  180 
-1.   Beneke,   H.   Ch.   Schnoor.   — 

1)  202  6.  H.  Holland,  F.  V.  Schober. 

—  k)  227  f.  F.  Brummer,  B.Scholz. 

—  1)346-9.  F.  Kummer,  J.  Schopen- 
hauer. —  m-n)  388  f.;  501  f.  A. 
Schlossar,  A.  Schosser.  —  K.  J. 
Schröckinger.  —  o)  502  f.  H.  A. 
Li  er,  Ae.  L.  Ph.  Schröder.  —  p) 
533  f.  Krause,  W.  Schröder.  — 
q)  551-53.  F.  Brummer,  T.  B. 
Schröer.  —  r)  643-7.  H.  Hüffer, 
Ch.  B.  L.  Schücking.  —  s)  686-8. 
H.  A.  Li  er,  J.  E.  Schüller.  — 
t-D)  702  f.;  763-5.  H.  Pröhle,    A. 


Schulte.   —    E.    K.    F.    Schulze.  - 
t)  768  f.  F.  K  u  m  m  e  r ,  F.A.Schulze.  [78 

Gottachall,  Rud.  v.,  Die  Dt  Natio- 
nallit.  des  19.  Jh.  6.  Aufl.  Lfg.  1-3. 
Bresl.,  Trewendt.  Bd.  I,  p.  1-352  n. 
xxxij  p.  a  Lfg.  1  M.  [79 

Brandea ,  G. ,  Hovedstremuinger 
i  det  19.  aarhundredes  litt^ratur:  den 
romantiske  skole  i  Tyskland.  2.  Aofl. 
Hft.  1-6.  Kopenh.,  Gyldendal.  a  8öp. 
ä  1  Kr.  -Jf  Rec.  d.  Dt,  Ausg.  (s.  Kr. 
1336):  Frankf.  Ztg.  Nr.  44  Barden; 
Nation  8,  631-4  Geiger;  PJbb  67, 
712-4.  (79a 

Greinz,  R.  H.,  Die  tragischen  Motive 
in  d.  Dt.  Dichtung  seit  Goethes  Tode. 
Drisd.,  Pierson.  1889.  172  p.  2M.80. 
*Rec. :  DLZ  12,666-8  R.  M.Werner.  [80 

Arnim,  Clemena  u.  Bettina  BrentiM, 
Jos.  Görrea;  hrsg.  v.  Roch. 'Bd.  I 
u.  II.  (Kürschner's  Dt.  Nat.-Lit.  Lfg. 
639;  640;  645;  647;  667-70.)  Stultg^ 
Union.  clxiij220;  519  p.  ä  50  Pf.  [81 

Brentano,  Cl.,  Frühlingskranz  aas 
Jugendbriefen  ihm  geflochten.  Berl.^ 
Hertz.  XVJ288  p.  3M.60.  ^Rec.AZtg 
Nr.  192;  BllLÜ  '91, 580  f.  Schröter.  [82 

Lenau  u.  Sopliie  Löwenthal;  Tage- 
buch u.  Briefe  d.  Dichters  etc.,  hrsg. 
V.  L.  A.  Fr  an  kl.  Stuttg.,  Cotia. 
267  p.  6  M.  *Rec.:  AZtg  Nr.  210  f. 
Bormann;  Frankf.  Ztg.  Nr.  197  Des- 
soflF;  Dt.  Rs.  68,  470-2  Lang.  —  Vgl. 
auch  ä)  Frankl,  Lenau  u.  Sophie. 
(N.  fr.  Presse  Nr.  9589.)  —  b)  L 
Geiger,  Lenau's  Sophie.  (Nation  8, 
712-4.)  [83 

Brunner,  Sebaat.,  2  Buschmänner 
[Börne  u.  HeineJ ,  acten massig  ge- 
schildert. Päd  erb. ,  Schöningh.  xij 
407  p.     4  M.  [84 

Pleraon,  Edg.,  Gust.  Kühne;  sein 
Lebensbild  u.  Briefwechs.  m.  Zeit- 
genossen. Mit  Vorw.  V.  W.  Kirch- 
bach. Dresd.,  Pierson.  1890.  xvSllp. 
4  M.  [85 

Krummacher,  Maria,  Unser  Gross 
vater,  e.  Lebensbild  in  Briefen. Bielef., 
Velhagen  &  Kl.  429  p.  6  M.  <^Rec.: 
DLZ  12.  884  f.  Schott.  [86 

DIngelatedt,  Frz.,  Blätter  aus  s. 
Nachlass,  m.  Randbemerkgn.  v.  Jul. 
Rodenberg.  Berl.,Pätel.  215; 242p. 
8  M.  *Rec.:  NtZtg  44,  381;  BllLÜ 
'91,  492  f.;  Nation  8,  795.  [87 

Jahrbuch  d.Grillparzer-Ges.!:  1890. 
Wien,  Konegen.  xxxix416  p.  10  M. 
-Sf  Rec:  A.  f.  n.  Sprachen  86,  4179 


III,  7.    Neueste  Zeit:  Literatur  und  Kunst. 


171 


Schmidt;  Nation  8,  607  f.;  BULÜ 
'91,  369  Lemmermayer.  [2788 

Reich,  Em.,  Grillparzer's  Kunst- 
philosophie. Wien,  Manz.  1890. 146  p. 
2  M.  40.  *Rec.:  LBl  f.  Germ.  u. 
Roman.  Philol.  12,  153  f.  Minor.  [89 

R08egger,  P.  K.,  Perßönl.  Erinnergn. 
an  R.  Hamerling.  Wien,  Hartleben. 
198  p.  2  M.  50.  -Jf  Rec:  AZtg  Nr. 
104;  NtZt^  44,  Nr.  343;  BllLÜ  '91, 
370  f.  Lemmermayer;  Grenzb.  50, 
II,  277-84;  Krit.  R.  a.  Oesterr.  2, 
90  f.  Zenker.  [90 

Zeitschriftenaufsätze  zur  Kunst-G.  .* 
a)  2  ungedr.  Briefe  Boethoven's  an 
Goethe.(Hamburg.Mu8ikztg.3,Nr.l7.) 

—  b)  Frankl,  Erinnergn.  an  Meyer- 
beer. (N.  fr.  Pr.  9650.)  —  c)  J .  H  e  1  b  i  g, 
L^architecte  Fr.  Schmidt.  (R.  de  l'art 
chra.  34,  120  31.)  —  d)  F.  G.  Jan- 
sen, Rob.  Schumaiin's  schriftstelL 
Thätigkeit.  (Grenzb.  50,  II,  323-36; 
861-72.)  -  e)  S.  R.  Köhler,  Fr. 
Jüngling  u.  d.  moderne  Holzstich. 
(Z.  f.  bild.  Kunst  2,  Sl-90;  112-22.) 

—  f-i)  H.  Müller,  W.  Kaulbach  als 
Realist.  (NtZtg44,  Nr.  139: 142;  148.) 

—  Cornelias  n.  Kaulbach  in  Düssel- 
dorf. (Dt.  K.  16,  III,  62-78;  IV,  68-82.) 

—  Kaulbach's  Hunnenschlacht.  (Nord 
u.  Süd  57,  212-33.)  —  Eine  Bade- 
reise Kaulbach's,  1846.  (Mag.  f.  Lit.60, 
500-3  etc.;  569  f.)  —  kl)  A.  Rosen- 
berg, Jos.  Kaffsack.  —  Wilh.  Gentz. 
(Z.  f.  bild.  Kunst  2,  135-40;  177-84; 
206-14.)  —  m)  F.  Rust,  Ein  ver- 
Schollenes  Ballet  Beethoven's.  [Die 
Geschöpfe  d.  Prometheus.]  (AZtg 
Nr.  181.)  —  u)  Schadow,  ünbek. 
Anisätze,  mitg.  v.  L.  Geiger.  (Z. 
f.  bild.  Kunst  2,  100-4.)  —  o)  R. 
W a  1  d m ü  1 1  er . Lud w.  Richters relig. 
Entwickig.  (Ggw.  37,  198-200;  218 
-20.)  [91 

Biographien  von  bildenden  Künst- 
lern (auch  Knnsthistorikem)  in  ADB 
XXXI  u.  XXXII:  a-c)  31,  29  f.;  130  f.; 
141  f.  H.  Holland,  A.  F.  Schelver. 

—  J.   Schertel.   —    AV.  Scheuchzer. 

—  d)  142  f.  A.  Schumann,  S.  J. 
Scheuermann.  —  e)  143  f.  M.  Zim- 
mermann, J.  K.  N.  Scheuren.  — 
f-g)  169  f.;  188-91.  v.  Donop,  R. 
Schick.  —  F.  A.  H.  Scliievelbein.  — 
h-!)  193-5;  214  f.  H.  Holland,  J. 
Schiffmann.  —  F.  v.  Schiller.  — 
k)  312-5.  V.  Weech,  J.  W.  Schirmer. 
l-m)  392  f.;   393-6.  H.    Holland, 


A.  Schleich.  —  E.  Schleich.  -  n)  465  f. 
J.  V  o  g  e  1 ,  A.  H.  Schletter.  —  o)  554 
-61.  H.  Holland,  J.  Scblotthauer. 

—  p)  611  f.  H.  A.  Li  er,  K.  Schlüter. 

—  q)  689-92.  Binder,  P.  Schmid.  [92 

Ferner:  a)  32,  60-1.  H.  Holland, 
K.H.Schmolz^.  — b)  66-73.  V.  Donop, 
K.  J.  F.  Schnaase.  —  cd)  182  9; 
191-3.  F.  Schnorr  v.  Carolsfeld, 
J.  H.  Schnorr  v.  Carolsfeld.  —  V. 
H.  Schnorr  v.Carolsfeld.  —  e-iii)313f.; 
352  4;  354-8;  379-82;  382-4;  453-61. 
H.  Holland,  F.  Schönlaub.  —  J. 
Schöpf.  —  P.  P.  Schöpf.  —  L.  Schöpf. 

—  P.  Schöpf.  —  L.  V.  Schom.  —  K. 
Schorn.  —  J.  v.  Schraudolph.  — 
n)  521  f.  Steinacker,  K.Schröder. 

—  o)  545-8.  M.  G.  Zimmermann, 
A.  Schrödter.  —  p)  680  f.  Martin, 
Th.  Schuler.  —  q) 717-22.  R.  Bergan, 
J.  K.  Schultz.  —  r)  748  f.  H.  Hol- 
land, L.  Schulz.  —  8)  753  f.  M. 
G.  Zimmermann,  E.  Schulz- 
Briesen.  [93 

Desgl.  V.  Musikern  U.Schauspielern, 
auch  Musikschriftstellem:  a)  31, 44-6. 
J.  Elias,  F.  Schenk  u.  s.  Grattin 
Franziska.  —  b)  256-9.  R.  Eitner, 
G.  Schilling.  -  c)  287.  Th.  Frim- 
mel,  A.  F.  Schindler.  —  d)  634-6. 
R.  Löwenfeld,  H.  L.  Schmelka.  — 
e-0  721-6;  732  f.  P.  Schienther, 
F.  L.  Schmidt.  —  H.  Schmidt.  — 
ir)  32.   42  5.   Weber,   A.  Schmitt. 

—  h)  79-81.  R.  Eitner,  J.  J.  Schna- 
bel. —  I)  110-9.  H.  M.  Schletterer, 
J.  Ch.  F.  Schneider.  -  k)  119  f.  R. 
Eitner,  G.  A.  Schneider.  —  1)  129 
-31.  H.  M.  Schletterer,  J.  G. 
Schneider.  —  m)  132-3.  Brummer, 
J.  J.  Sehneider.  —  n)  190-191.  F. 
Schnorr  v.  Carolsfeld,  L. Schnorr 
V.  Carolsfeld.  —  o)  199-202.  R.  Eit- 
ner, X.  Schuyder  v.  Wartensee.  — 
p)  525-30.  P.  Schienther,  A.  S. 
Schröder.  —  q)  534-45.  H.  M.  S  c  h  1  e  t- 
terer,  W.  Schröder-Devrient.  — 
r-8)  612  f.;  614-18.  H.  Welti,  F. 
Schubert.  —  F.  P.  Schubert.        [94 

Bötticher,  Fr.  v.,  Malerwerke  d. 
19.  Jh.;  Beitr.  z.  Kunst-G.  I:  Aagaard- 
Heideck.  Dresd.,  Bötticher.  480  p. 
10  M.  [95 

Thorvaidsen,  hans  liv  og  hans 
vaerker,  et  billedvaerk;  med  text 
af  S.  Müller.  Hft.  1-7.  Slockh.  4^ 
k  Hft.  16  p.  u.  5  Taf.  k  1  Kr.  75.    [95a 


*172 


Bibliographie  Kr.  2796-2t 


[Lsnanre,  N.  a.  P.  Roblnet],  L.  Aug. 
Teillon,  (Meui.-bl.  d.  KUnsUergea. 
Zürich.  LI.)  Zur.,  Höhr.  4».  26  p. 
m.  3  Abb.  2  fr.  75.  12796 

Kuilincli,  F.  A.  V.;  Auswahl  t. 
30.  Werken  d.  KUastle».  Münch., 
Verl-nnsl.  M.ra.  1  BI.Text.  lODU.  [96a 

Blumaer,  M. ,  U.  d.  Singakademie 
za  Berlin.  Berlin,  Bora  &  R.  4'. 
x256p.  6  M.  #Rec.:  NtZtg  44,  Nr. 
814;  Norddt.  AZlg  Nr.  2»5.  —  Vgl. 
a]  H.  Reimann,  Aus  d.  Ann.  d. 
Berl.  Singsksd.  (Hag.  f.  LiL  60, 
339-42.)  [97' 

Tenger,  M-,  Beethoven'e  uneterbl. 
Geliebte,  oach  persönl.  ErioDergn. 
2.  Aufl.  Bonn,  Neuoser.  1890.  72  p. 
1  M.  20.  —  Vgl.  a)  K.  Borinski, 
Beethoven'»  „unBterbliche  Geliebte". 
tAZtg  Nr.  110.)  [98 

NlflGka,  Fr.,  Chopin  als  Hensch  ii. 
aU  Musiker;  über»,  v.  W.  Lang- 
han b.  Leipzig,  Leuckart.  1889-90. 
410  p.  15  M.  #Kec.:  CBI  '91,  590  f.; 
Harzer  Mtlilte.  2,  45;  BllLU  '91,  353 
-8  Reimann.  [2799 

Glaienapp,  C.  Fr.,  Wagner-Ency- 
klop&die:  Hauptersclieingn.  d.  Eanst- 
u.  Cullur-G.  im  Lichte  d.  Antchaunng 


Rieb.  Wagner's.  2  Bde.  Lpt.,  Fritudi 
ZXZ502;  422  p.    15  U.  [2800 

Muncker,  Frz.,  Rieh.  Wtgnrr  t. 
SkiEze.  (Baier.  Bibl.  XXVI.)  Btnb., 
Buchner.  130  p.  1  H.  35.  -X-Btc: 
Nation  8,  670;  Fft.  Ztg.  Nr.  214.  [2801 

Schlfllnltz,  AI.  V.,  Wagner's  Tuu- 
hauser  u.  Sangerkrieg  auf  d,  Wirr- 
burg.  Heran,  EUmenreich.  235  p. 
4  H.  50.  [i 

Rodoux,  E.,  Henrj-  VieDzt«iiii«- 
Brux.,  Hayei.  180  p.     3  fr.  (3 

KohHt,  Adph. ,  Job.  Joachim;  ein 
Lebens-  u.  Künetlerbild.  Berl..  Glu. 
96  p.    1  M.  20.  (4 

Holluid,  K.  S.  u.  W.  5.  RMkitra, 
Jenny  Lind-Goldsclimidt,  henocB  ü- 
digare  life  etc.,  1820-51.  2  Thlt 
Stocbh.,  Norstedt.  xviij412;  iij412p. 
u.  37  p.  II  Kr.  —  Dt.  Uebers.:  Lpt, 
ßrockhauB.  xzzij392 ;  xiij418 p.  IBK. 
«■Rec:  BULU  '91,  425  f.  BeiDutm; 
Ath.  Nr.  3330;  CBI  1324  f.      [2805 

Zum  ColtorgesdüeliUichFD  vgl  i  Kiidr, 
Nr,  IMHk;  Ma:  di  i;  m;  r.  —  BUdniigRr. 
Nr.  iSMd;  48k; 


,    Id.  — Köna't  «snVf;t.'-i 
Teiritoiialen  Tgl.  Nr.  MM;  a;  d;  p;  vi 


lo 


Bibliographie  zur  Deutschen  Geschichte. 


Gruppe  IV— VE:  Literatur  von  Anfang  October  1890  bis  Ende 

November  1891. 

Unter  Mitwirkung  der  Redaction  bearbeitet  Ton 

Dr.  0.  Masslow. 


IV.  Culturgeschichte. 


1.  Allgemeines, 

Hellwald,  Cnltur-G.  in  ihrer  natürl. 
Entwickig.  4.  Auü.  (g.  '90,  1624). 
Lfg.  3-27.  Schluss.  Bd.  I,  129-563 
u.  II,  1-760.  [2806 

Nyström,  Allmän  kuUurhist.  (s.  '89, 
1054  u.  3463).  IV,  11  u.  V.  p.  481 
-738  u.  723  p.     ä  Bd.  8  Kr.  [7 

Kremer,  A.  v.,  Studien  zur  vergl. 
Coltur-G.  (SBWAk  CXX.)  Wien, 
Tempsky.    60',  92  p.  [8 

Ritter,  Nationalität  u.  Homanität. 
Dessau,  Kahle.  59  p.  1  M.  20.  ^Will 
die  Entwickig.  d.  Völker  unter  den 
Kategorien  d.  Psychologie  wissen- 
schal'tl.  erfassen.  [9 

Morgan,  L  H.,  Die  Urgesellschaft; 
Untersuchgn.  üb.  d.  Fortschritt  d. 
Menschheit  etc.,  aus  d.  Engl,  übers. 
▼.  W.  Eichhoff  u.  K.  Kautsky. 
Hft.  1-8.  Stuttg.,  Dietz.  p.  1-384. 
ä  50  Pf.  [10 

Brunnhofer,  Herrn.,  Culturwandel 
u.  Völkerverkehr.  Lpz.,  Friedrich. 
280  p.  6  M.  *  Rec. :  Lpz.  Ztg. 
Beil.  368.  [11 

Leroy-Beaulleu ,  P.,  De  la  coloni- 

sation   chez   les   peuples   modernes. 

4.  ^d.   Paris,  Guillaumin.    xix873  p. 

12  fr.  [12 

Deutsche  Zeitschr.  f.  Oeschichtsw.  1891 


Henne  am  Rhyn,  0.,  Die  Gesetze 
d.  Cuitur  im  Zusammenhange  mit 
d.  Gestalt  d.  Erdoberfläche.  (Ausland 
63,  285-90-,  310-4.)  [13 

MetchnikofT,  L.,  La  civilisation  et 
les  grands  fleuves  bist.*,  av.  pr6f.  de 
El.  Rec  Ins.  Paris,  Hachette.  1889. 
xxviij369p.  3  fr.  50.  *Rec.:  Bull, 
crit.  11,  313-5  Bordes;  Petermanns 
M.  36,  128  Ratzel ;  Polyb.  58,  194  f. 
de  Bizemont;  Le  Globe,  Bull.  1,  I, 
127  f.  de  Clapar^de;  BerL  phil.Wschr. 

10,  Nr.  9;  Jl.  des  6conom.  49,  486-90 
Rouxel;  R.  de  g6ogr.  14,  397  f. 
Drapeyron.  [14 

Löher,  Cultur-G.  d.  Deutschen  im 
MA.,  s.  künftig  in  II,  1. 

Freytag,  G.,  Bilder  aus  d.  Dt.  Ver- 
gangenheit (ö.  '90, 1633).  1.  19.  Aufl. 

11,  2.  18.  Aufl.  III.  17.  Aufl.  1890. 
9  M.  75;  6  M.  75;  6  M.  [15 

Richter,  0.,  Dtld.  in  d.  Culturwelt. 
Lpz.,  Voigtländer.    367  p.   6  M.    [16 

•^Recenslonen  vonWerken  betr.  all- 
gem.  Cultur-G.  a)  Eucken,  Lebens- 
anschauungen etc.,  s.  '90,  1629  u. 
3570:  Philos.  Mthfte.  27,  316-26 
Schaarschraidt;  Lehrpr.  u.  Lehrgänge 
23, 122-4  K.  Schulz ;  Lit.  Rs.  16,  367-70 
Güttier.  —  b-c)  Henne  am  Rhyn, 
Die  Cuitur  d.  Vergangenheit,  s.  '90, 
VI.  2.  13 


174 


Bibliographie  Nr.  2817—2839. 


1627:  Oest.  llt.  CBJ  7,  81-3:  90-2 
Haas.  —  Culturgeschtl.  Skizzen,  8. '90, 
1628:  BllLU  '90,  220-2  u.  Nation  7, 
705-8  Achelis;  NtZtg  43,  Nr.  615.  — 
d)Honegger,  Katechismus  d.  Cul- 
tur-G.  8.  '90,  1625:  Lpz.  Ztg.  Beil. 
'90,  27;  Z.  f.  Dt.  Cultur-G.  1,  342 
Seelig.  —  e)  Lippert,  Dt.  Sitten-G., 
8.  '90,  1635:  CHI  '90,  1166  f.;  Z.  f. 
Dt.  Cultur-G.  1,  108.  —  f)  Mahre n- 
holtz  u.  Wünsche,  Entwickig.  d. 
Europ.  Völker,  s.  '89,  1057  u.  '90, 
1631 :  Oest.  lit.  CBl  7. 54  f.  v.  Scherer. 
—  g)  Nonnemann,  1000  JJ.  Dt. 
Cultur-G.,  8.  '90,  3574a:  Z.  f.  Dt. 
Cultur-G.  1,  230  f.  Döhler;  HPBll 
106,  952-7.  —  h)  Sach,  Dt.  Leben 
in  der  Vergangenheit,  s.  '90,  1634  u. 
3574.  (Bd.  II.  6M.):  NtZtg43,  Nr.  645 
Seliger;  Z.  f.  Üesterr.  Gymn.  4L 
1090-7  Löhner;  Pädagog.  A.  32.  549 
-53  Viereck;  BllLU  '91,  77  \\alth. 
Schultze;  MHL  19,  111  f.  Engel; 
Oest.  lit.  CBl  7,  141  f.  Pastor;  HJb 
12,  203.  —  J)  Scherr,  Dt.  Cultur- 
u.  Sitten-G.  9.  Aull.  Lpz.,  Wigand. 
1888:  Z.  W  Dt.  Cultur-G.  1,  343  f. 
Seelig.  —  k)Seignobo8,  Hist.  de 
la  civilis,  moderne,  s.  '90,  3569:  HC 
30,  36  8  Piister;  Polyb.  62,  180  f. 
Isnard ;  RH  47,  102.  ~  Es  erschien 
Span,  üebersetzung.  Madrid.  251  p. 
3  M.  20.  —  1)  Weisengrün,  Ent- 
wicklungsgesetze etc.,  s.  '89,  3465: 
CBl  '89,  671;  Z.  f.  exacte  Philos.  18, 

81-3  Gloatz.  [2817 

Zar  allgem.  Cultur-G.  vg;l.  Nr.  211;  76. 

2011  c ;  i ;  8a  a.  2100  f;  12  q.  3193  b.  S.-ilS  f.  3629. 

2.    Hechts-,    Verfassungs-  und 
Wirthschafi  sieben. 

Allgpm.  RechtsG.  u.  Rechts -Qn.  2818-39; 
Privatrecht,  Strafrecht  ii.  Process  2810-57; 
Völkerrecht,  VerfassunR  d.  Reiches,  Kirchen- 
recht äS.Sf*  73;  Territorialverf.  u.  -verwaltg. 
2874-92 ;  Städtewesen,  Geburtsstäiide  28i>3-H9; 
Kriegswesen  29O0-29;ii;  Wirthschafta-G.  u. 
ländl.  Verhältnisse  2932-41»;  Verkehrswesen 
u.  Schiflährt  2950-60 ;  Handel,  Industrie,  Ge- 
werbe, Handwerk  2061-83;  Anhang:  .Juden 

2984-98. 

Jastrow,  J.,  [Lit.  d.  JJ.  1887,  1888 
u.  1889,  betr.]:  Verfassung;  unter 
Mitw.  V.  F. Grossmann. (JBG  Bd.  11, 
II,  376-453  n.  Bd.  12,  II,  402  41.)  [2818 

MUhlbrecht,  0.,  Ueberslcht  d.  staats- 
u.  rechtswiss.  Lit.  (s.  '90, 1642).  Jg.  23. 
xxviij244,  8  u.  8  p.  6  M.  -SfRec: 
Statist.  A.  1,  724;  R.  de  droit  intern. 
23,  440;  CBl  i'.  Biblw.  8,  564.     [19 


Picard,  E.  et  F.  Larcier,  Bibliogr. 
gendr.  et  rais.  du  droit  beige.  IV,  2. 
Ouvrages  anonymes  et  recueilsperiod. 
Supplement  et  table  alpb.  Bmx., 
Larcier.  1890.  p.  871-1354.  10  fr.  [20 

Zeitschrift  d.  Savignv-Stiftg.  (8.'89. 
4475  u.  '90,  3577).  XII,  1  (Roman. 
Abth.)  u.  XIL  2  (üerm.  Abtb.)  180; 
148;  133  p.  4  M.  80;  7  M.  40:  a)Xll, 
2,  104-11.  Wasserschieben,  Ueb. 
Succession  in  Fuldische  Lehne  (s. '90. 
3623).  Nachtr.  —  b)  XII.  2  Anh. 
p.  119-33.  Register  zu  Bd.l-XXV  (N. 
F.  XI).  —  Vgl.  Nr.  465.  2157».  29321. 
Ferner  Nachrr.  '90,  Nr.  297  in.     [21 

Revue,  Nouvelle,  historique  de  droit 
frang.  et  6tranger,  publ.  par  E.  de 
Roziere,  A.  Esmein,  R.  Dareste, 
M.Fournier,  J.Tardif.  Bd. XIV  u. 
XV,  1-5.  Paris,  Larose  &  F.  950;  16  p. 
u.  p.  1-572.  ä  16  M.  20:  a)  14.  705-15. 
H.  d'Arbois  de  Jubainville.  De 
quelques  termes  de  droit  communs 
au  celtique  et  au  germanique.  — 
b)  14,  720-86  u.  15,  216-77.  L. 
Beauchet,  Etüde  sur  les  soarces 
du  droit  su^dois  jusqu'au  15.  siede.— 

—  c)  15,  446-79.  E.  Glasson,  Com- 
munaux  et  communautcs  dans  Tadc. 
droit  fran^.  —  Vgl.  '90,  898.  1821. 
2789.  '91, 54.  2034  Ic.  2322  h.  2965.  [22 

Kleinere  Aufsätze  betr.  allgem. 
Rechts-G.  u.  Rechtsquellen :  a)  R.  v. 
Boneval  Faure,  De  macht  der 
traditie  in  onze  rechtspleging  etc. 
(Versl.  en  meded.  d.  Ak.  6,  10-57.)  - 
b)  E.  Freund,  Hist.  jurisprudenee 
in  Germany.  (Polit.  Sc.  Quart.  5, 
468  86).  —  C)E.  Golay,  Etüde  sur 
le  vieux  droit  genevois.  (Bull,  de 
linst,  genevois  XXIX).  —  d)  L. 
Huberti,  Friede  und  Recht;  eine 
rechts-  u.  sprachvergl.  L^ntersucbg. 
(DZG  5,  1-20.)  —  e)  E.  Jarriand, 
L'evolution  du  droit  ^crit  dans  le 
midi  de  la  France.  (RQH  48,  204  16.) 

—  f)  L.  V.  Rockinger,  4  Hss.  n. 
1  alter  Druck  Dt.  Rechtsbücher. 
(Archv.  Z.  2,  33-44.)  —  g)  R.  Sa- 
leilles,  Le  röle  de  la  m^thode  hist. 
dans  Tenseignem.  du  droit.  (R.  in- 
tern, de  Tenseign.  10, 482-503).  [Rec: 
A.  giurid.  45,  602-4  Direzione.] — 
h)  F.  Schnürer,  Bericht  üb.  e.Weis- 
thümer-Forschg.  in  Niederösterreich, 
1889.(SB\VAk  XXII.)  Wien,  Tempsky. 
14  p.  30  Pf.  —  i)  F.  Schupfer,  U 


IV^  2.   AUgem.  RechtsgeBchichte  u.  Rechtsquellen. 


175 


aniversitü  e  il  diritto.  (Scienze,  lettere 

ed  arti  1891.)  [2823 

Conrat,   G.   d.   Qn.  etc.   d.  Rom. 

Rechts  (8.   89,  3473   u.  '90,  3578). 

I,  4  (Schluss).  p.  547-645.  4  M. 
*Rec.:  HZ  66,  519  f.  Matthiass;  CBl 
'91,  1116  f.;  Ann.  du  midi  3,  267-70 
L^crivain.  [24 

Ertel,  P.,  Die  Qn.  d.  Röm.-gemeinen, 
kirchl.  u.  Dt.  Rechtes.  Berl.,  Pasch. 
189Ö.  ix  171  p.  3  M.  60.  -X-Rec: 
M.-Age  3,  273  f.  Piaton.  [25 

Dydynski,  Th.  v. ,  Beitrr.  z.  hs. 
Ueberliefg.  d.  Justin.  Rechtsqn.  I: 
Institutionen.  Hft.  1.  Berl.^  Putt- 
kammer &M.  112  p.  2M.  40.  -X-Rec: 
Kwart.  hist.  5,  661-4  Pietak;  DLZ 
12,  310  f.  Conrat;  CBl  f.  Rechlsw.  11, 
51  Rümelin;  Erd%i  muz.  8, 161.  [26 

Pescatore,  Beitrr.  z.  ma.  Rechts-G. 
(s.  '90,  1650).  Hft.  3:  Thomae  Diplo- 
vatatii  opus  de  praestantia  doctorum. 
Abth.  1:  Prooemium;  Justinianus; 
Isidorns  Hispalensis;  Accursius.  Berl.^ 
Prager.  1890.  48  u.clxxxiv  p.  7  M.  [27 

Verslagen  en  mededeelingen  van 
de  vereen.  tot  uitg.  d.  bronnen  v. 
het  oude  vaderl.  recht  (s.  '90,  3588). 

II,  5.  p.  359-520:  a)  p.  369-416.  S. 
Gratama,  Rechtsbronnen  van  Coe- 
vorden.  —  b)  416-74.  H.  0.  Feith, 
Willekeuren  v.  Arnhem.  —  c)  475 
•508.  J.  W.  Boer,  SUdtrecht  v.  Arn- 
hem. —  d)  509-14.  S.  Muller  Fz., 
Een  Sticlitsche  dingtaal  van  doodslag. 
-  e)  514  20.   Varia.  [28 

Recueil  des  anc.  coutumes  de  la 
Belgique:  coutumes  des  pa3'8  et  comtö 
de  Flandres.  I :  Ardenbourg, Biervliet, 
Blanken berghe,  par  L.  GilHodts 
van  Severen.  Brnx.,  Gobbaerts. 
1890.  4^  628  p.  *Rec.:  Mess.  des 
sc.  hist.  '91,  232-4.  [29 

Heusler,  Rechts-Qn.  in  Wallis  (s. 
'90,  1654a).  Schluss.  (Z.  f.  Schweiz. 
Recht  31,  117-269.)  -X-Rec:  CBl  f. 
Rechtsw.  10,  246  f.  Schulz.  [30 

Rechtsquellen  des  Ct.  Graubünden: 
L.  R.  V.  Salis,  Die  Rechts-Qn.  d. 
Gotteshausbundes.  (Ebd.  32,  145 
-250.)  [30a 

Denkmäler  des  Baier.  Landrechts 
vom  13.-16.  Jh.;  zur  Erinnerg.  an  d. 
50 j.  Wirken  des  HV  Oberbaiern,  ver- 
öff.  V.  L.V.Rock  in  ger.  Bd.  II,Lrg.  1. 
Münch.,  Verl.  d.  HV.  gr.  4^  96  p.  [31 

WeisthSmer,  Die  Tirolischen.  IV, 
hrsg.  V,  J.  V.  Zingerle  u.  J.  Egger 


(s.  '89,  3477).  2.  Hälfte.  (Oesterr. 
Weisthümer  V,  2.)  p.  561-1202.  40  M. 

—  Daraus  sep.:  Glossar  zu  I-IV,  v. 
J.  Egger.    166  R.    10  M.  [32 

Maine,  H.  S.,  Etudes  sur  l'hist.  du 
droit.  [Uebers.  aus  d.  Englischen.] 
Paris,  Thorin.  1889.  Ixxxviij707  p. 
*Rec. :  RC  31,  456  Viollet.        [32a 

Schulin,  Fr.,  Lehrbuch  d.  G.  d. 
Rom.  Rechtes.  Stuttg.,  Enke.  1889. 
xij628  p.  11  M.  -H-Rec:  Z.  f.  d. 
Privat-  H.  öflfentl.  Recht  18,  452  f. 
Meisseis;  NRH  de  droit  15,  126-8 
Audibert.  [33 

Pertiie,  A.,  Storia  del  diritto  ital. 
dalla  caduta  delT  impcro  romano 
alla  codific.  VI,  2.    Padova,  Salmin. 

1888.  p.  481-983.  7  L.  50.  Ersch.  in 
neuer  Ausg.  a  Fase.  1  L.  [34 

Salvioli,  Gius.,  Manuale  di  storia 
del  diritto  itai.  dalle  invasioni  ger- 
man.  ai  nostri  tempi.  I.  Torino, 
Unione  tip.-editr.  1890.  xv575  p. 
8  L.  «^Rec. :  R.  ital.  per  le  sc. 
giurid.  16,  422-7  Nani.  [34a 

Amira,  K.  v.,  Recht.  (Grundriss 
d.  Germ.  Philol.,  hrsg.  v.  H.  Paul. 
IX.)  Strassb.,  Trübner.  1890.  166  p. 
-H-Rec:  KRH  de  droit  14,  162  f. 
Blondel;  SavZ  12,  II,  126  30  Pappen- 
heim. [35 

Vareilies-Sommi^res,  de,  Les  prin- 
cipes  fondamenteaux  du  droit.  Paris. 

1889.  xxxvj491p.  8M.  50.  ^Rec: 
Seances  et  trav.  33,  790  3  Glasson; 
Z.  f.  Privat-  u.  öfTentl.  Recht  18,  759 
etiler.  [36 

Wautrain  Cavagnari,  V.,  Le  leggi 
deir  organizzazione  sociale;  elementi 
di  filosofia  del  diritto.  Genova,  Sam- 
bolino.   408  p.    4  L.  [37 

Carle,  Gius.,  La  vita  del  diritto 
nei  suoi  rapporti  colla  vita  sociale. 
2.  ed.  Torino,  Bocca.  1890.  xiij714p. 
12  L.  -X-Rec:  A.  giurid.  46,  507  10 
Majorana.  [38 

Hc  Recensionen  von  AVerken  betr. 
allg.  Rechts-G.  u.  Rechts-Qn . :  a)B r  u  n- 
ner,  Dt.  Rechts-G.,  s.  '89,  1062:  R. 
gen6r.  du  droit  12,  84  ff.  Leseur.  — 
b)  Chiappelli.  Nuovi  studi  etc.. 
s.  '90,  3580 :  CBl  f.  Rechtsw.  10,  205 
Kleinfeller.  —  c)  Dareste,  Ätudes 
d'hist.  du  droit,  s.  '89,  3472:  BECh 
52, 136  f.  Viollet.  — d)  Del  Vecchio, 
Rassegna  di  opere  stor.-giuridiche, 
s.  "89. 3650 :  DLZ  10, 1012  Kaufmann. 

—  e)  Flach,  6tudes  crit.  sur  l'hist. 


170 


Bibliographie  Nr.  2839—2858. 


du  droit,  s.  90,  1651  u.  3579:  A. 
8tor.  it.  G,  467-71;  R.  it.  per  le  sc. 
giur.  11, 113-8  Patetta.  —  f)  Fromm- 
hold,  Einzelerbfolge  im  Privatrecbt, 
ß.  '90,  1661  u.  3593:  CBl  '91,  1044  f. 

—  g)  Lehmann,  Königsfriede  d. 
Nordgermanen.  Berlin,  Guttentag. 
1886:  R.  gen.  du  droit  12,  575-7 
Erodier.  —  h)  Gen  gl  er,  Beitrr.  z. 
Rechts-G.  Baierns,  s.  '90,  1655  u. 
3589:  HZ  6Q.  318  f.  A.  Schmidt; 
SavZ  12,  II,  133-5  Hübner:  Jur.  Lit.bl. 
2,  26  f.  Vierhaus;  CBl  f.  Rechtsw. 
9, 141  f.  V.  Stengel ;  HPBll  106,  315  f. 
Werner.  — i)Leonhard,  Roms  Ver- 
gangenheit etc.,  8.  '90,  1652:  R.  de 
l'hist.  d.  religions  20,  121  f.;  Berl. 
phil.Wschr.  10,  Nr.25.— k)  Schröder, 
Lehrb.  d.  Dt.  Rechts-G.,  s.  '90,  1653: 
HZ  66,  810-4  A.  Schmidt;  DLZ  12, 
1103f.Sohm.  —  1)  Schulz,  Katalog 
d.  Bibl.  d.  Reichsgerichts,  s.  '90, 
3575:  CBl  f.  Biblw.  8,  49-51;  Z.  f. 
Handelsrecht  23,  350-2  Goldschmidt: 
DLZ  12,  554  f.  Löiiing;  Z.  f.  Privat- 
u.  öffentl.  Recht  18,  590  f.  Pollitzer; 
Krit.  Vjschr.  f.  Gesetzg.  14,  471.  - 
m)  Tardif,  Sources  du  droit  frany., 
s.  '90,  3583:  R.  de  droit  intern.  22, 
307  f.  Rivier;  CBl  f.  Rechtsw.  9, 
435-7  König.  —  n)  Zdekauer,  Ms. 
pisano,  s.  '90,  1651a  n.  3581:  Bull, 
deir  istituto  di  diritto  rom.  Bd.  III 
Rossi.  —  Vgl.  F.  Buonamici  in:  A. 

giurid.  46,  60-79.  [2839 

Zur  allg.  Reehtn-G.  vgl.  Nr.  40f;  o.  43. 

M.  220.  »C.>.  765r:.s.  103»l-n.  3498a.  3505e. 

—  Beehts-Qn.  n.  ihre  Kritik:   200;  1;  28; 

29;  63.  330-32.  149-1.  1504;  M.  2157;  «2;  88  a. 
2214.  2359 f.  316.)  a.  3448;  49.  35t9a;  68. 


Aufsätze  betr.  Privatrecht,  Straf- 
recht, Rechtsverfassung  etc.:  a)  E. 
G.  Bardey,  Der  Schöppenstuhl  zu 
Brandenburg.  (MVGBerlin  8,  81  f.; 
86-90;  102-4.)  —  b)  F.  Bernhöft, 
Die  Principien  d.  Europ.  Familien- 
rechts. [Vgl.  '89,  3483]  (Z.  f.  vergl. 
Rechtsw.  9,  392-444).  -  c)  Biblio- 
graphie syst,  du  droit  intern.  priv6 
1890.  (Jl.  du  droit  intern.  priv6  17, 
967-84.)  —  d)  Dussel,  Verzeichniss 
v.  Ortschaften  d.  Landgerichtsbezirks 
Neuwied,  in  denen  mehrere  Rechte 
nebeneinander  gelten.  (Ann.  HV- 
Kiederrh.  51,  160-5.)  —  e)  H.  Er- 
misch, Das  Chemnitzer  Achtbuch. 
(MVGChemnitz  7,  23-34.)  —  f)  A. 
Friedländer,  Der  Mundraub;  Ver- 


such d.  Darstellg.  d.  geschtl.  Ent* 
wickig.  u.  d.  heutig.  Reichsrechts. 
(Z.  f.  d.  ges.  Strafrcchtswiss.  IL  369 
-418.)  —  gr)  A.  Frölich,  Criminal 
Justiz  u.  Sittenpolizei  im  alt.  Strassb. 
(Evang.-prot.  Kirchenbote  19,  45  f. 
etc.  60-62.)  —  h)  H.  Kn  app,  Baierns 
frühere  Duellgesetze.  (Bayerland  2, 
519-22;  543  f.)  [40 

Femer  a)  A.  Menzel,  Sociale  üe- 
danken  im  Bergrecht.  (Z.  f.  Priv.- 
u.    öflFentl.   Recht    18,    481-511).  - 

b)  v.  Miaskowski,  Anerbenrecht 
(Handwb.  d.  Staatswisa.  1,  270-8)  - 

c)  N.  Melier,  Torturen  og  dens 
AfTkafTelse.  Kopenh.,  Meiler.  32  p. 
20ore.  —  d)  A.  Peters,  Die  moderne 
Entwicklung  d.  Gefängnisswesens. 
(Russ.  R.  30,  439-86.)  —  e)  A.  H. 
Post,  üeber  Gottesurtheil  u.  Eid. 
(Au8land64,Nr.6u.7).— f)L.Proal. 
Origine  de  la  justice  pönale.  (R. 
g6n6r.  du  droit  14,  289-306.)- 
fir)J.  Repond,  Les  sources  du  droit 
p^nal  fribourgeois.  (Z.  f.  Schweii. 
Strafr.  3,  46-50.)  —  h)  S.  Weber. 
Vergehen  U.Strafen.  (Tört^nelmi Tär 
12,  627-33.)  [41 

Overvoorde,  J.  C,  De  ontwikkeling 
van  den  rechtstoestand  der  vrouw, 
volgens  het  oud-Germaansche  en  oad 
Nederl.  recht.  Rqtterd.  Diss.  190p: [42 

Esmein,  A.,  Etudes  sur  Thist.  da 
droit  canonique  priv^:  Le  mariage. 
MI.  Paris,  Larose.  437;  395  p. 
16  fr.  [42a 

Hörmann,  W.  v.,  Die  desponsatio 
impuberum;  e.  Beitr.  z.  Entwicklgs.- 
G.  d.  kanon.  Eheschliessungsreehtes. 
Innsbr.,  Wagner,  xjv  269  p.  6  M. 
*Rec.:  CBl  '91,  1155  f.  [43 

Stölzel,  Ad.,  Ueber  d.  landesherrl. 
Ehescheidungsrecht;  e.  Beitr.  z.  G.  d. 
Ehescheidungsrechtes.  Berl., Vahlen. 
104  p.  2M.  ^Rec:  Cnr91,l277;  Dt 
Z.  f.  K.-recht  1,  304  f.  Friedberg: 
AKKR  66,  466.  [44 

Biermann,  Joh.,  Traditio  ticta;  eio 
Beitr.  zum  heut.  Civilrecht  auf  ge- 
schieht!. Grundlage.  Stuttg.,  Enke. 
408  p.    9  M.  [45 

Engelmann,  Der  Civil  process  (8.'dO. 
3594).  II:  Geschichte,  Hft.  2:  Rom. 
Civilprocess.    172  p.    2  M.  40.     [46 

Endemann,  W.,  Civil  process  verfah- 
ren nach  kanonist.  Lehre.  (Z.  f.  Dt 
Civilproc.  15,  177-326.)  Sep.  BexL 
Heymann.    1890.    4  M.  [47 


IV,  2.   Privatrecht,  Strafrecht  u.  Process. 


177 


Kleinfelier,  6eo.,  Die  geschtl.  Ent- 
wickig. d.  Thatsacheneides  in  Dtld.; 

e.  Beitr.  z.  G.  d.  Dt.  CivilprocesB- 
rechtes.  Berl.,  Ueymaun.  xiv320  p. 
6  M.  [2848 

KOhtmann,  Alfr.,  Die  Romanisirg. 
d.  Civilprocesses  in  Bremen.  (Gierke, 
Unters.  z.Dt.  Staats-  u.  Rechts-G.  36.) 
Bresl.,  Köbner.    102  p.   2  M.  80.    [49 

Heyi,  J.  Ad.,  Das  Gerichtswesen 
u.  die  Ehehaft-Tädigungen  des  Ge- 
richtes zum  Stein  auf  dem  Ritten. 
2.  Aufl.  Wien,  Pichler.  82  p.  1  fl. 
•^Fördert  besds.Verständniss  Tiroli- 
scher Weisthümer.  —  Reo.:  CBl  f. 
Rechtsw.  10,  289  f.  v.  Salis;  MHL 
19,  355  f.  Seeliger.  [50 

Joosting,  J.  G.  C,  Onuitgegeven 
oorkonden  betr.  het  zeventuigsrecht. 
ütrechterDiss.  1890.  Ixx 47  p.  <^Au8 
dem  A.  d.  Stadt  Uaarlem,  mit  Be- 
schreibg.  d.  Processganges.  [51 

Günther,  Lit.- Bericht:  G.  d.  Straf- 
rechts u.  d.  Strafprocesses.  (Z.  f.  d. 
ges,  Strafr.  11,  126-227.)  [52 

Stein,  Fr.,  Die  akad.  Gerichtsbar- 
keit i.  Dtld.  Lpz.,  Hirschfeld.  xijl51  p. 
8  M.  60.  H^Aus  Vorlesgn.  entstand, 
üeberblick.  Lit.-  u.  Qn. -Material  wird 
in  ausgedehnter  Weise  verwerthet.  — 
Rec. :  AZtg  Nr.  124;  Burschensch. 
BU.  5,  II,  264;  CBl  '91,  1362  f.;  CBl 

f.  Rechtsw.  11,  60  f.  Rödenbeck.    [53 
Tierenteyn,  L.,  Hist.  des  origines, 

des  developperaents  etc.  des  officiers 
fiscaiix  pr^s  les  conseils  de  justice 
dans  les  anciensPays-Bas.  (Memoires 
cour.  de  Tac.  de  Belg.  T.  45.)  Brux., 
Hayez.  276  p.  3  fr.  'X'Rec:  Bull. 
de  l'ac.  de  Belg.  19,  546-52  Vander- 
kindere,  Faider^et  Piot.  [54 

Prud'homme,  Em.,  Les  echevins  et 
leurs  actes  dans  la  province  de  Hai- 
naut.  (Sep.  a.  M^m.  de  la  soc.  du 
Hainaut.  5.  Ser.  II.)  Mons,  Dequesne- 
Masquillier.    598  p.    4  fr.  [55 

Neilson,  G.,  Trial  by  combat.  Glas- 
gon,  Hodge.  1890.  348  p.  7  M.  50. 
•^Mit  besd.  Rücksicht  auf  Engl.  MA. 
—Rec:  EHR6,192;  Ath.Nr.3254.  [55a 

Dangelmaier ,  G.  d.  Militärstraf- 
rechts. (Sep.  a.  Jbb.  f.  d.  Dt.  Armee 
u.  Marine.  Bd.  79.)  Berl.,  Bath.  74  p. 
1  M.  20.  *Rec.:  StrctTieur's  Z.  32,  III, 
Litbl.Nr.7;  Norddt.AZtgNr.477.  [56 

•^  Recensionen  von  Werken  betr. 
Privatrecht,  Strafrecht,  Processi 
a)  Borch,  Einfluss  d.  Strafrechts  auf 


Gefolgschaft,  s.  '90,  1674:  CBl  f. 
Rechtswissensch.  9,  867  v.  Salis.  — 
b)  Preisen ,  G.  des  kanon.  Ehe- 
rechts, s.  '90,  3711a:  R.  it.  per  le 
sc.  giur.  8,  Nr.  3  Salvioli;  AKKR 
65,  353-90  v.  Scherer.  —  c)  H  üb  er, 
System  etc.  d.  Schweiz.  Privatrechts, 
s.  '89,  3480  u.  '90,  1656:  R.  de  droit 
intern.  22,  528-30  Rivier;  CBl  91, 
298  f.  —  d)  Hübner,  Donationes 
post  obitum,  s.  '89,  1067  u.  '90,  1660: 
CBl  f.  Rechtsw.  8,  182  f.  v.  Salis. 
—  R.  ital.  par  le  sc.  giurid.  11.427  31 
Salvioli.  —  e)  Kraus,  Gefangene 
unt.  Einfluss  d.  Christenthums,  s.  '90, 
1665:  Dt.  Merkur  '90,  Nr.  40;  ThLBl 
'89,  Nr.  38;  Lit.  Rs.  16,  Nr.  3;  ThLZ 
15,  528-30  Stamm.  -  f)  Patetta, 
Le  ordalie,  s.  '90,  3596:  A.  giurid. 
46,  503-7  Rufßni.  —  g)  Post,  Ent- 
wicklungs-G.  des  Famiiienrechts,  s, 
'90,  1658:  DLZ  11,  1243  f.  Dargun; 
Polit.  sc.  quart.  6,  191  f.  Smith;  Z, 
f.  Privat-  u.  öffentl.  Recht  18,  751-4 
Dargun.  —  h)  V.Rousseau,  Con tri b. 
k  I'dtude  du  droit  coutumier  lorrain: 
des  diflferentes  formes  de  la  propriete 
en  Lorraine.  Paris,  Rousseau.  1887: 
BECh  51,  162-4  Batiffol.  [.57 

Znni  Priratrecht  vgl.  Nr.  224.  306.  468. 
651. 1502 ;  a.  2169 ;  60 ;  63.  2S10f.  2076b.  3391  a; 
d;  92-95.  —  Htndelsreeht  s.  Nr.  2960-75. 

StrAfrecht  ■.  ProcesH:  76.  127.  221;  23. 
466;  67;  69;  70.  930.  1007;  27.  1111.  1430. 
1591.  1727 d:  70L  1807;  29.  1908.  2215.  2322k; 
x;  59  a.  2421a;  97  a:  s.  2527  x;  98  a.  3506  b. 
3717a. 

Aufsätze  betr.  Verfassung,  Verwal- 
tung, Städtewesen,  Stände:  a-c)  ü. 
V.  Below,  Der  Adel.  (Ilandwb.  d. 
Staatswiss.  1 ,  42-8.)  —  Die  Bede. 
(Ebd.  2,  349-51.)  —  Bürger  u.  Bürger- 
thum.  (Ebd. 789-96.) -d)G.Blondel, 
Etüde  sur  le  developpement  con- 
stitutionnel  de  la  France  et  del'Alle- 
magne.  (R.  intern,  de  l'enseign.  21, 
35-48).  —  e)  A.  Blumenstok  [Lit.- 
ber.]:  Publicationen  z.Poln.  K.-Rechts- 
G.  (AKKR  65,  457-64.)  -  f)  H.  v. 
Dassel,  Stipendienkasse  d.  Stadt 
Lüneburg.  (M.  d.  Familie  v.  Dassel. 
Familienztg.  3,  43  108.)  —  g)  Zur 
Geschichte  des  Malzaufschlags. 
(Bayerland  2,  563  f.)  —  h)  Gobi  et 
d'Alviella,  Les  antecedents  figures 
du  Perou.  (Bull,  de  l'ac.  des  sc.  de 
Belg.  21,  239-72.)  —  i)  C.  H.,  Le 
droit  de  nommer  les  officiers  seigneu- 
riaux  dans  la  Ilaute-Alsace.  (R.  cath. 


178 


Bibliographie  Kr.  2858—2892. 


d'AUace  9,  99-107  etc.;  549-58).  — - 
k)  W.  Harster,  Letzte  Verändergn. 
der  reichsstädt.  Verf.  Speiers.  (ZG- 
Oberrh  5,  443-73).  —  1)  J.  v.  Held, 
Zur  8taat8wi88.  Würdigung  d.  Dt.  Mo- 
narchie im  MA.;  hrsg.  v.  L.  Hnberti. 
(Z.  f.  d.  ges.  SUatsw.  47,  761-74).  — 
m)  John,  Accise.  (Handwb.  d.  Staats- 
wiss.  1,  17-21.)  [2858 

Ferner:  a)  K.  Lamprecht,  Die 
Bauern,  (llandwb.  d.  Staatsw.  2,  178 
•81.)  —  b)  L.  d e  L a i g u e,  Linstitution 
consulaire  depuis  Tantiquit^  jusqu'en 
1800.  (R.  d'hist.  dipl.  4,  534  05.)  — 
c)  H.  Marczali,  Die  Theorie  vom 
Königthum  währ.  desMA.  (Budapesti 
Szemle  65.  367-381.)  —  d)  Rimpler 
u.  Rintelen,  Domänen.  (Hdvvb.  d. 
Staatw.  2,  944-81.)  —  e)Rintelen, 
Apanage.  (Ebd.  1.  357-9.)  — f)Rot he, 
Ueber  d.  Kanzleistih  (A.  f.  Post  u. 
Telegr. '90,300-8.)  — g)K. Seif fert, 
Beitr.  z.  G.  d.  Zölle  u.  indir.  Steuern 
in  Baiern.  (Jbb.  f.  Nat.-Oek.  57,  426 
-35.)  —  h)  L.  Van  der  Kinder e, 
Note  8ur  les  perrons.  (Bull,  de  Tac. 
de  Belg.  21,  497-504.)  —  i)  Vering, 
Das  K.. Recht.  (KLex  7,  628-38.)  — 
k)  Weber,  Die  Kurfürsten.  (Ebd. 
1252-9.)  [59 

Recueil,  Nouveau,  g^ner.  de  traites 
etc.  de  droit  intern,  [de  G.  F.  de 
MartcnsJ,  contin.  par  F.  Stoerk 
(s.  '90,  3599).  XV,  2-3  ".  XVI,  1-2. 
p.  335-800  n.  1-773.  22;  23  M.      [60 

Torres  Campos,  Alan.,  Elementos 
de  dereclio  internac.  püblico.  Madrid, 
FL    1890.    387  p.    6  pes.  [61 

Hall,  W.  E.,  A  treatise  on  Internat, 
law.  3.  ed.  Oxford,  Clarendon  press. 
1890.  788  p.  22  sh.  6  d.  *Rec.: 
R.  de  droit  intern.  22,  412-4.       [62 

Asser,  T.  M.  C,  Studien  op  het 
gebied  van  recht  en  Staat,  1858-88. 
Haarlem ,  Bohn.  1889.  xij  544  p. 
16  M.  75.  H^Rec:  R.  de  droit  intern. 
22,  415-7.  [63 

Abdy,  J.  T.,  Feudalism,  its  rise, 
progress  and  consequences.  Lond.. 
Bell.   470  p.    7  sh.  6d.  [64 

Lehmann,H.0.,<jueIlenz.Dt.Reich8- 
11.  Rechts-G.  Berl.,  Liebmann.  309  p. 
8  M.  -X-Rec.  Lpz.  Ztg.  Beil.  396; 
CBl  1276:  Hamb.  Corresp.  '91,  Beibl. 
Nr.  22:  CBl  f.  Rechtsw.  11,  53  v. 
Kirchenheim;  AZtg  Nr.  330.  —  Vgl. 
Xachrr.  Nr.  297-303.  [65 


Altmann,  W.  u.  E.  Bernhei«,  Aof- 

gew.  Urkk.  z.  Erläuterg.  d.  Verf.-G. 
Dtld.'s  im  MA.  Berl.,  Gärtner.  270p. 
3M.  40.  *Rec.:  CBl  1278;  NA  17. 
236;  DLZ  12,  1750  f.  Boos.  -  Vgl. 
Nachrr.  Nr.  297-303.  [66 

Mollat,  6.,  Lesebuch  z.  G.  d.  Dt 
Staatswissenschaft  ▼.  Kant  bis  Blant- 
schli.  Berl.,  Robolsky.  1890.  120  p. 
3  M.  *Rec.:  A.  f.  öff.  Recht  6,  192; 
CBl  f.  Rechtsw.  10,  71  f.  v.  Salis.  [67 

Meyer, 6eo.,  Lehrbuch  d.  Dt.  Staats- 
rechts. 3.  AuÜ.  Lpz.,  Duncker  k  H. 
ix  734  p.    14  M.  [68 

Hue  de  Grals,  Handbuch  d.  Verf. 
u.  V'erwaltg.  in  Preussen  u.  d.  Dt 
Reiche.  7.  Autl.  Berl.,  Springer.  18^0. 
xij  512  p.    7  M.  [69 

Zeitschrift,  Dt.,  f.  K.-Recht,  s.  Vr. 
3002. 

Scherer,  Rud.  v.,  Handbuch  d.  K.- 
Rechtes. IL  Abth.  2.  Graz,  Moser, 
p.  1-245.  ^Rec;  Lit.Hdw.30,685.  [70 

Castellarl,  6.,  II  diritto  ecclesisf- 
tico  nel  suo  svolgimento  stör.  Fuc. 
8-11.  Torino,  ünione  tipogr.  1889  91. 
p.  337-528.    ä  1  L.  20.  [71 

Schmidt,  Arth.,  Rirchenrechtl.  Qn. 
d.  Grosshzgth.  Hessen ;  e.  Qn.samm- 
lung  z.  Stellg.  V.  Staat  u.  Kirche  l 
kirclil.  Verf.recht.  Giessen,  Ricker. 
239  p.  5  M.  *Rec.:  CBl  '91,  47  f.: 
ThLZ  16,  159  f.  Köhler;  Z.  f.  Privat- 
u.  öff.  Recht  18,  613  Singer.       [72 

Giasson,  E.,  Les  rai>port8  du  poavoir 
spirit.  et  du  pouvoir  temporel  an 
MA.  (S^ances  et  trav.  33,  547  91; 
721-48;  878  909.)  [72ä 

Dönitz,  P.,  Ueb.  Ursprung  u.  Be 
deutg.  d.  Anspruches  d.  Päpste  aaf 
Approbation  d.  Dt.  Königswahlen. 
Hall.  Diss.  63  p.  <^  Geht  auf  d.  Zeit 
d.  Karolinger  zurück.  [73 


Fitte,  S.,  Das  staatsrechtl.  Verhält- 
niss  des  Hzgth.  Lothringen  z.  Dt. 
Reich  seit  1542.  (Beitrr.  z.  Landes- 
u.  Volkeskde.  v.  Els.-Lothr.  Hft  14.) 
Strassb.,  Heitz.  102  p.  2  M.  50.  - 
30  p.  Berl.  Diss.  -X-Rec:  RC  82, 
235  Pfister;  CBl  ^91,  1550.  [74 

Melle,  W.  V.,  Das  Hamburgische 
Staatsrecht.  Hamb.,  Voss.  xj295p- 
6  M.  -X-Rec:  CBl  822  f.;  Hamb.  C^tt^ 
Beibl.  Nr.  2:  AZtg  Nr.  166.        [75 

Blumer,  J.  J.,  Handbuch  d.  Schweiz. 
Bundesstaatsrechts,  l.  3.  Aufl.  hrsg. 


IV,  2.    Allgem.  Yerfassungs-G.  u.  Territorialverfassang.       *179 


rel.  Basel,  Schwabe.  xj618p. 

[287G 

C.y  Die  Bundesverfassgn.  d. 

Eidgenossenschaft.     Bern, 

169  p.  m.  2  Taf.    3  M.      [77 

uche,  L,  La  conled^ration 
ae  d'apr^s  sa  Constitution. 
Treuttel  &  W.  1890.  xi j  319  p. 
.    -X-Rec:  HJb  12,  667.   [78 

nd,  P.,  Zur  Lehre  von  den 
1.  im  Schweiz.  Staatsrecht. 
*  Diss.    Zürich,   Schulthess. 

M.  40.  [79 

I,  Baier.  Staatsrecht  (s.  '89, 
90,  3606).  V,  2.  p.  393-741. 
.  ^Rcc:  CBl  f.  Rechtsw. 
f.  u.  11,  33  f.  V.  Stengel; 
S.  Naclirr.  44,  Nr.  209  Rehm; 
7,  vgl.  ebd.  1344.  [80 

owicz,  L.,  Das  Oesterr.  Staats- 
/ien,  Manz.  xiij  655  p.  10  M. 
A.  f.  öffentl.  Recht  6,  588-91 
CBl  1395.  [81 

h,  J.  u.  A.  Jellinek,  Das  Staats- 

Oesterr.- Ungar.  Monarchie. 

(Handbuch  des  öff.  Rechts 
Lfg.  1-3.  Freib..  Mohr,  xij 
ä  2  M.  [82 

iklung  der  Preuss.  Kriegs- 
(Beihft.  z.  Milit.-Wochenbl. 
.  9.)  Berl.,  Mittler.  1890. 
4.    75  Pf.  [83 

,  G.  d.  Kammergerichts  in 
•reiiss.  (8.  '90,  3607).  II:  von 
18.  xiv376p.  8  M.  ^Rec: 
Civilpr.  15,  442  f.  Schnitzen- 
31  f.  Rechtsw.  10,  10-12  ii.  11, 
ichs;  BllLU  '90,  728  Oertel; 

170  Rosin;  Dt.  Rs.  66,  319; 

15,  II,  299  f.  Schmoller ;  Z. 
vat-  u.  öff.  Recht  18,  614-6 
CBl  '91,  1014  f.  u.  1155; 
lin  8,  106  f.;  HZ  67,  140-5 
;    NtZtg    Nr.   527;    Norddt. 

lil.  Nr.  36;   Z.   f.   Dt.  Civil- 

16,  558-60  Schiiltzenstein.  — 
G.   Sello,    Zur  Vor-G.    d. 

gerichts   im  MA.     (FBPG  4, 

[84 
Miry,  L'administration  pro- 
Flandre.  sous  les  p^riodes 
e  et  antrichienne.  (Messag. 
ist. '90,  319-39;  444-67.  '91, 
50-69.)  [85 

P.  de,  La  legislation  de  Tanc. 
ite  de  Stavelot-Malraedy. 
e  Tac.   darchl.  de   ßelg.  6, 


34-217.)  -X-Rec:  Bull.de  l'ac.  deBelg. 
2,  26  f.  Bormans  u.  Smekens.       [86 

Gratama,  S.,  Het  ontstaan  en  het 
ontwikkeling  v.  het  stadsbestuur  te 
Groningen.  (Bijdr.  voor  vaderl.  gesch. 
6,  165  266.)  [87 

Jacobs,  H.,  Inventaris  der  archieven 
van  het  provincial  bestuur  van  Ant- 
werpen. Anvers,  Thibaut.  1890.  216 
u.  xl  p.  [88 

Kiefer,  L.  A.,  Steuern,  Abgaben 
u.  Gefälle  in  d.  ehemal.  Grafschaft 
Hanau-Lichtenberg.  Strassb.,  Noiriel. 
83  p.  1  M.  -X-Rec:  ThLZ  16,  360; 
ZGOberrh  6,  521  f.  [89 

Thorsch,  0.,  Materialien  zu  e.  G. 
d.Oesterr.Staatsschuldenvord.lS.Jh. 
Diss.  Berl.,  Prager.  117  p.   3  M.    [90 

«X'Reoensionen  von  Werken  betr. 
Völkerrecht,  allgemeine  Verfassung, 
Territorial  Verfassung  etc.:  a)  Born- 
hak. Preuss.  Staatsrecht,  s.  '89,  3503 
u.  '90,  1679:  A.  f.  öffentl.  Recht  5, 
577  83  Neukamp;  Z.  f.  Privat-  u. 
öffentl.  Recht  18,  261  8  Tezner; 
Polit.  sc.  quart.  5,  699  f.;  Jbb.  f. 
Nat.ök.  66,  154-6  Rehm ;  Krit.  Vjschr. 
f.  Gesetzg.  14,  253-6  Rehm.  —  b) 
£y  sehen.  Das  Staatsrecht  d.  Gross- 
hzth.  Luxemburg,  s.  '90,  1683:  GBl 
'90,  1507  f.  —  c)  Fustel  de  Cou- 
langes,  Origines  de  la  propri^t^ 
fonci^re,  s.  '89,  3481 :  Moyen-Age 
2,  129  32  Lamprecht;  DZG  3,  147 
Molinier.  —  d)Hagens,  Staat,  Recht 
U.Völkerrecht,  s.'90, 3598.  (Münchner 
Diss.):  A.  f.  öffentl.  Recht  6,  159-63 
Bergbohm;  Krit.  Vjschr.  f.  Gesetzg. 
14, 256-9  Dyroff.— e)Hartog,  Staats- 
recht d.  Niederlande,  s.  '90,  1682: 
CBl  '90,  1507  f  —  f)Horn,  Verwaltg. 
Ostpr.,s.'90,3608:  CBr91,1487;  FBPG 
4,  646f.  — g)Jastrow,ürkb.z.  Verf.- 
G.,  s.  '89,  3499  u.  '90.  1677:  RH  46, 
173-5  Waddington.  —  h)Phillipp8, 
K.-Recht,  s.  '90,  1839:  HPBll  105, 
Hft.  8  Bellesheim.  [91 

Ferner  a)  Posse,  Hausgesetze  d. 
Wettiner,  s.  '90,  1680:  MIÖG  12, 
173  f.  Lippert.  —  b)  Rivier,  Lehr- 
buch d.  Völkerrechts,  s.  90,  1669  u. 
3600:  A.  f.  öffentl.  Recht  6,  187-90 
Heimburger;  Krit.  Vjschr.  f.  Gesetzg. 
14,  289-94  V.  Calker;  Z.  f.  Handels- 
recht 39,  322  f.  Gareis ;  Z.  f.  Privat- 
u.  öffentl.  Recht  19,  235-43  Lentner. 
—  c)  Rosenthal,  Gerichtswesen 
Baierns,   s.  '89,  3510  u.  '90,  1687: 


*180 


Bibliographie  Nr.  2892—8915. 


AZtg  Nr.  816  Leist;  HPBll  106,  470-6 
Werner;  Z.  f.  Privat-  u.  öff.  Retlit 
18,  748  Deybeck;  MIÖG  12,  519-27 
Lnschin  v.  Ebengreiith.  — ^jStöliel, 
Brand  enb.-PrcusB.Rechtsverwaltung, 
■.  '89,  1075  u.  '90,  1688;  Mecklenb. 
Z.  f.  Recbtsptlege  9, 109  f-  Birkmeyer ; 
UHL  18,  375  r.  Berner;  Z.  f.  d.  ges. 
Staat8W.46,567Frii:lter.— e)8treng, 
GefangnisBverwallg.  in  Hamburg,  e, 
'90,  3609:  CBI  f.  KecliUw.  10,  112  r. 
T.  Kircbenheira;  CBl'gi,  13  f.;  DLZ 
12,  62  f.  Aschrotl;  Z.  f.  Privat-  u. 
bff.  Recht  18,  596  f.;  Z.  f.  vergl. 
Rech  tsw.  10,158  Kohler, -f)Wester- 
kam  p,  BundeBrecbl  d.Verein. Nieder- 
lande, f.  -90.  3605:  SavZ  12, 11,  122  f. 
G.  Meyer;  CBI  f.  Rechts«-.  10,  Ü:  HZ 
67,  546-9.  [3892 

Hegel,  K.,  8tt>dte  u.  Gilden  d.  Uerm. 
Völker  im  MA.  2  Bde.  Lpz.,  DuncUer 
AH.  Jtviij  457  n.xij  516  p.  20  M.   [93 

Leidig,  Eug. ,  Prensg.  Stadtrecht. 
Berl.,  Siemenrolh  &  W.  xiv552  |>. 
7  M.  ^üec:  CBI  f.  RecliUw.  10, 
185  r.  Stengel;  Jbb.  (.  Nai.ök.  56, 
462-G  Belim;  A.  f.  ötT.  Recht  6,  579 
-81  Störk.  [94 

Sch)fn,P.,DieOr^anieation  d.  gtädti- 
Bchen  Verwaltung  in  PreuBsen:  Hialor. 
Entwickig.  (Ann.  d.  Dt.  lleichB  24, 
707-48;  749-846.)  [95 

Richter,  0.,  Verfassunge-  u.  Ver- 
waltgB-U.  d.  Sudt  Dresden.  IMIh 
Verwaltgaü.,  Abth.  1-2.  Dresden, 
Bansch.  376  u,  xi}402  p.  12  M. 
■$t  FleiBsig  gearbeitetes  Handbuch 
Dresdener  Sladtalthh. ,  ohne  Rück- 
sicht auf  ureüchl.  Enlwickig.  d.  ver- 
schied. Seiten  stiidt.  Verwnltg.  [G.  B.J 
—  Rec:  NASachsG  12,332  Knothe; 
TbLBl    91,  444  f,  (J.  Müller.        [96 

Fazy,  H.,  Les  constitutiona  de  la 
r^pnbl.  de  Genive.  Gcn^ve,  üeorg. 
335  p.    3  fr.  50.  |97 

Pölnltz,  M.  V.,  DaB  Selbatverwal- 
tungBrecbt  d. Gemeinden  u.  d.  älaalE- 
aufBichl  üb.  dieselben  in  ihrer  Ent- 
wickig. nach  d.  üemeindegesetzgebg. 
d. Rechtarhein.  Baiern,  Erlnnger  Disn. 
118  p.  [98 

#  flecensionen  von  Werken  betr. 
Städtewesen  und  Gcburtsstände:  ■) 
B6ringnier,  Die  Rolande  Dtids.. 
8.  '90,  1691  u.  8617:  Z.  t.  Dt.  Cullur- 
G.  l,3.')3-5;Harier  MIhfte.  2, 19:  Bar 
16,  26;^.  [Tgl.  G.Sello,Dl. 


(FBPG  3,  399-418.)]  —  b)  Jutrow, 
Volkszahl  der  Dt.  StadU.  Beriin, 
Gärtner.  1886:  Z.  f.  Dt  Cullnr-G.  1, 
111  f.  —  e)  G.  Liebe,  CommuDilc 
Bedeutung  d.  Kirchspiele  in  d.  Dl. 
Städten.  Berl.  1885:  HZ  66,  I31S 
A.  äclimidt.  —  d)  Pyl,  Verwaltong 
etc.  d.  GreifBw.  Rathea.  b.  '90.  36Ü8»: 
Mtbll.  f.  Pomm.  G.  "90,  185  f.  - 
e)Roth  V.Schreckens  tein,Ritler- 
würde  u.  Ritt«rstand.  Freib.,  Uuhr. 
1886:  Z.  f.  Dt.  Cultur-G.  1.  110  f. 
—  f)  Roth  V.  Schreckenstein, 
Der  Freihermlilel,  s.  "89,  1079  u. 
'90. 1698:  HZ 66, 314f.  —  g)  Varge», 
Gerichlaverf.  Braonschweiga,  b.  '91^ 
3618.  (Marb.,  Elwert.  1  M.  20):  MHL 
19,  130-2  Scliaer;  CBI  f.  RechlswiM. 
10,  90  r,  Sommer;  ZHa.riV  23,  511  f. 
Jacobs;  DLZ  12.  1535-8  Mack;  RC 
32,  213  Pirenne.  [2899 

ZsT  ■■■■*■.  \trT..a.  (SluUrMkt)  Tgl 

~  —  ;.  imt;iy,v- 


1695.  1M7.  ilH.  »Md.  ISU.  —  Brlckilaf 

i»n6;  n.  iwji.  sMii^  ss.  S7isb:  o. 

filmst  ■.    KIrek«   (Elrrheanchl):  Mi: 
is-tti;  '7:  et.  bii.  SM:  m.  ii7I.  imi:  «s. 

Eir  TFrrltDtlalTerr.  ■.  •Temallait  ^ 


iiBiti  47D.  IIB7;  aN;S3;  Wi.  »oo:  8:  i«.  iiW: 
W.  1*11«:  S»;  71;  TS;  8(1.  UM.  19»;  18.  Ml»; 
)7k.  set"  a.  i^ii.  tsm;  S3c;  e;  h-k:  i: 
ti:  7*ii.  SMUg:  Md;  'M  f;  g;  «;b. 

KiBtld,  Bnalritkin,  ticHBdtirkaric 


i.  16»;  M;   W.   ITITi 


:.  IMS.  3»w:)if;»: 
.%ta:79d;  8».  »u: 
UOf\;  8;  «Qa.  S7W: 


StldtfiieMBi.StKdtttbdeT^  Nr.  IN. 

iSO.  3:i7.  «tH;  M;SI;  B«-9t.6a«  «SuiM.S«: 
!7.  918.  inpB;  S«.  13Ma.  IUI:  »1;  «"■ 
l.inn:  S;  •;  IS;  «8;  .Ma:»!-^.  l«oci;»;M. 
ti77.  isisk:  »7ni;  w;  saa:  n.  m«;  i:  >: 
*9f;  &!>o;   9S.   UM;  5*k;  n.   M**.  »tMh: 


JShna,  M.,  G.  d.  Kriegswias.  (t.  '90, 
1702  u.  3629).  III:  18.  Jb.  seit  dem 
Auftr.  Friedr.  d.  Gr.  xlviij  p.  O- 
p.  1767  2915.  12  M.  resp.  16  U. 
■X-Rec:  N.  mil.  8U.  38,  173  f.;  B'l 


IV,  2.    Verwaltung,  Städtewesen^  Kriegsgeschichte. 


181 


66,  380-83  Baltzer;  Norddt.  AZtg 
Nr.  317 ;  Strefflenr's  Z.  32,  III,  Litbl. 
Nr.  8;  MHL  19,  314-8  Liebe;  Jbb.  f. 
Dt.  Armee  77,  239  f.  [2900 

Maurice,  F.,  War;  reprodnced  from 
the  ,Encyclopaedia  Britannica*. 
Lond.,  Macmillan.  152  p.  5  sh.  [2901 

Aragon,  J.  de,  Estadio  sobre   la 

Saerra.  I:  La  razön  de  la  guerra. 
[adrid ,  Fe.  1889.  4^  xvj  223  p. 
4  pes.  [2 

Retortillo  y  Tornoe,  A.,  Apuntes 
para  an  estudio  sobre  la  guerra  y 
la  paz  armada.  Madrid ,  Fortanet. 
174  p.    2  pes.  [3 

Fogliani,  T.,  Introduzione  ad  un 
corso  di  storia  moderna:  scuola  mili- 
tare.  Modena,  Soliaiii.  1890.  540  p.  [4 

Thimm ,  Vollständige  Bibliogr.  d. 
alten  u.  modernen  Fechtkunst  aller 
Europ.  Nationen.  London,  Thimm. 
xvj  261  p.    5  M.  [5 

Zanotti-Bianco,  P.  F.,  Elenco  degli 
Bcritti  relat.  alla  storia  delle  guerre 
e  battaglie,  degli  assedt  etc.,  che  si 
conservano  nella  bibl.  di  Torino. 
Torino,  Camilla  &  B.    360  p.         [6 

Einzelschriflen ,  KriegFgeschicht- 
liche,  hrsg.  v.  grossen  Generalstab. 
Abth.  f.  Kriegs-G.  Heft  13.  98  p. 
2  M.  40.,  vgl.  Nr.  1130.  —  Hft.  14, 
8.  Nr.  1920.  [7 

Schlachten-Atlas  d.  19.  Jh.  (s.  89, 
1806  u.  90,  1714).  Lig.  26-29.  1890. 
10  Karten  m.  32  Bl.  Text.  ^Rec: 
Mil.  LZ  72, 131 ;  N.  mil.  Bll.  39, 336.  [8 

Vogt,  Herrn.,  Die  Europ.  Heere  d. 
Gegw.,  fortg.  v.  H.  v.  Trützschler. 
Hft.  36-39.  Ergänzgshft.  1890.  63  p. 
2  M.  [9 

Vogt,  H.,  G.  d.  Dt.  Reiterei  in  Einzel- 
bildern ;  fortg.  V.  H.  v.  T  r  ü  t  z  s  c  h  1  e  r, 
illustr.  V.  R.  Knotel.  Hft.  4:  Kriegs- 
erlebnisse d.  Preuss.  Garde  du  Corps. 
Rathenow,  Babenzien.  1890.  p.  101 
-35.  1  M.  —  Hft.  5,  s.  Nr.  1704. 
*Rec. :  BllLU  '90,  795  f.  u. '91,  538  f.; 
N.  mil.  Bll.  38,  80;  Jbb.  f.  Dt.  Armee 
78,  120.  [10 

Rosengarten,  The  German  soldier 
in  the  wars  of  the  United  States. 
2  Ausg.  Philadelphia,  Lippincott. 
1890.  298  p.  *  Rec. :  Nation  8,  220  f. 
—  Rec.  der  Dt.  Uebersetzg.  (s.  '90, 
3642):  N.  mil.  Bll.  38,  270  f.       [11 

Märcker,  Die  v.  der  Marwitz  im 
Brandenb.-Preuss.  Heere;  im  Auftr. 
d.  Inf.-Reg.  v.  d.  Marwitz  (Nr.  61)  zu- 


sammengestellt. Berl.,  Mittler.  86  p. 
2  M.  25.  [12 

Heym,  0.,  Die  G.  d.  reitenden  Feld- 
jäger-Corps, 1740-1890.  Berl.,  Peters. 
1890.  222  p.  10  M.  *Rec.:  MiL  LZ 
72,  99  f.  [13 

Kiesling,  Organisation  u.  Bekleidg. 
d.  Preuss.  Leib-Gendarmerie,  1820  90. 
Berl.,  Mittler.  28  p.  1  M.  20.  *Rec.: 
Mil. LZ72. 125;  N.  mil. Bll. 39, 433.  [14 

Deutsche  Regimentsgeschichten :  a) 

Aufzeichnungen  üb.  das  1.  Sachs. 
Ulan.-Reg.  (Nr.  17).  Berl.,  Mittler. 
272  p.  6  M.  [Rec:  Mil.  LZ  72,  123  f.; 
Lpz.  Ztg.  Nr.  54.]  —  b)  v.  B  a g  e  n  s  k  y, 
2.  Pommersches  Inf.-Reg.  Gf.  Gneise- 
nau  (Nr.  9).  2.  Aufl.  Berl.,  Mittler. 
1890.  x275p.  6  M.  [Rec:  Mil.  LZ 
71,  415  f.;  Dt.  Heeresztg.  *90,  Nr. 
103  f.]  —  C)  -X-Bredau,  Ulan.-Reg. 
V.  Schmidt,  s.  '90,  1516  g  u.  3643  c. 
Rec:  Streffleur's  Z.  32,  III,  Litbl. 
Nr.  8;  Jbb.  f.  d.  Dt.  Armee  76,  102  f. 
—  d)  -X-Delling,  Inf.-Reg.  Prinz 
Friedr.  Aug.,  s.  '90,  36431.  Rec: 
Lpz.  Ztg.  Beil.  '90,  388;  N.  mil.  Bll. 
38,  275;  Jbb.  f.  d.  Dt.  Armee  77, 
241  f.  —  e)  Das  3.  Garde-Regi- 
ment zu  Fuss  in  d.  JJ.  1860-90. 
Berl.,  Mittler.  444  u.  134  p.  m.  Ktn. 
14  M.  [Rec:  Norddt.  AZtg  Nr.  305; 
Mil.  LZ  72,  202-4;  N.  mil.  Bll.  39, 
433.]  -  f)  Geschichte  des  3.  Würt- 
temberg. Inf.-Reg.  (Nr.  121).  Stuttg., 
Kohlhammer,  xij  512  p.  5  M.  50. 
[-X-Rec:  DLZ  12,  1686.]  -  g)  0. 
Häring,  G.  d.  Preuss.  Garde.  Berl., 
Brachvogel.  359  p.  6  M.  [Rec:  Mil. 
LZ  72.  65  f.;  BllLU  '91,  221  Kurs; 
Hamb.  Corresp.  '91,  Beibl.  Nr.  16; 
FBFG  4,  320  f.;  Dt.  Rs.  70,  477;  MHL 
19,  349  f.  Foss;  Jbb.  f.  d.  Dt.  Armee 
78,  412.]  —  h)  Hamm  u.  Möwes, 
1.  Westlal.  Artillerie-Reg.  (Nr.  7). 
Berl.,  Mittler.  409  p.  8  M.  [Rec: 
N.  mil.  Bll.  39.  431;  Mil.  LZ  72, 
137-40;  Norddt.  AZtg  Nr.  305;  DLZ 
12,  1178.]  —  I)  -X- Hill  er  von 
Gärtringen  u.  v.  Schirmeiste r, 
Kürass.-Reg.  v.  Seydlitz,  s.  90,  3643e 
[Rec:  Mil.  LZ  71,  315  f.;  Harzer 
Mthfte.  '90,  215;  Jbb.  f.  d.  Dt.  Armee 
77,  110.]  —  j)  Illing,  Baierisches 
Inf.-Leib-Reg.  2.  Aufl.  Berl.,  Mittler. 
1  M.  20.  [Rec:  N.  mil.  Bll.  37,  235; 
Jbb.  f.  d.  Dt.  Armee  76,  344.]  — 
k)  K  a  u  1  f  u  8  8  u.  S  c  h  ö  n  f  e  1  d ,  Nieder- 
schles.   Feld-Art. -Reg.  v.  Podbielski 


184 


Bibliographie  Nr.  2933-2964. 


212-15.)  —  m)  A.  Messadaglia, 
L'^conomia  polit.  in  relazione  coila 
sociologia  etc.  (Ann.  della  r.  univ. 
di  studi  di  Roma  1890-'91.)  —  n)  E. 
Nasse,  Die  Banken  im  MA.  u.  bis 
z.  18.  Jh.  (Hdwb.  d.Staatsw.  2, 47-54; 
66-8.)  —  o)  M.  Sattler,  Abschrift  e. 
Gilt-  u.  Zinsregisters  a.  d.  Riesse  bis 
z.  Beginn  d.  15.  Jh.  (JB  d.  HVDil- 
lingen  3,  Beill.  p.  M6.)  —  p)  Schu- 
mann-Lock  nitz,  Zurü.  d.  Hopfen- 
baas in  Dtld.  (Ausland  64,  720.)  — 
q)  G.  ü  h  1  h  o rn,  G.  d.  öflfentl.  Armen- 
pflege. (Handwörterb.  d.  Staatsw.  1, 
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KeyneSy  J.  N.,  The  scope  and  me- 
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hervorgelie.  [36a 

Lafargue,  P. ,  The  evolution  of 
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Sonnenschein.    174  p.  2  sh.  6  d.    [37 

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4L.*  Rec. :  N.  Antol.  34,  879  f.    [39 

Kovalevsky,  M.,  Tableau  des  ori- 
gines  et  de  l'evolution  de  la  famille 
et  de  la  propriete.  Paris.  Alcan. 
1890.  202  p.  4  fr.  *Rec.:  RQH  49, 
646  f.  Bernon;  HJb  12,  439;  SatR 
Nr.  1825  f.;  Polyb.6L41  4  Jannet.  [40 

Knapp,  G.  F.,  Die  Landarbeiter  in 
Knechtschaft  u.  Freiheit.  Leipzig, 
Duncker(fc.H.  92  p.  2  M.  -X-Rt^c: 
Norddt.  AZtg  Nr. 526;  CBl  f.  Rechtsw. 
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Abignente,  6.,  La  scbiavitü  nei  euoi 
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Torino,  Unione  tipogr.-editr.  333  p. 
6  L.  [42 

Gebauer,  Die  Volks wirthschaft  im 
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Hein,  0.,  Altpreuss.  Wirthechalls- 
G.  bis  z.  Ordenszeit.  (Z.  f.  Eihnol. 
22,  146  67  ;  173-216.)  [43i 

Errera,  P.,  Les  masuirs;  rccherche« 
histor.  et  jurid.  sur  quelques  vestige« 
des  formes  anc.  de  la  propriete  en 
Belgique.  2  Vol.  Brax. ,  Weissen- 
bruch.   xvj .542;  320  p.    16  fr.      [44 

Gothein,  E.,  Wirthschafts-G.  dei 
Schwarzwnldes  u.  d.  angrenz.  LaDd- 
Schäften;  im  Auftrag  d.  Bad.  bist 
Com  in.  bearl».  Lfg.  1-5.  Strassb., 
Trübner.  480  p.  ii  2  M.  *Rn.: 
DLZ  12,  512  f.  Geering;  Jbb.  f.  Nat.. 
Oekon.  56,  436-40  Lamprecht;  CBl 
'91,  712  f.;  Grenzb.  50,  III,  287  f.  [4-5 

Graf,  Ed„  Die  Auftheilg.  der  All- 
mend  in  d.  Gemeinde  Schütz.  (Sep. 
a.  Z.  f.  Schweiz.  Statist.)  Bern  1890. 
136  p.  -X-Rec:  JbGVV  15,  II,  295  f. 
Sombart.  [45a 

Wichter,  J.,  Jagd  u.  Fischerei  de« 
Stiftes  Admont  bis  z.  2.  Hälfte  des 
18.  Jh.  Graz,  Jagdschutz-V.  1890. 
94  p.  [46 

Settegast,  H.,  Die  Dt.  Viehzucht, 
ihr  Werden,  Wachsen  etc.  Berlin, 
Parey.   1890.   xxxivl90p.  5  M.   [47 

Hö'ck,  F.,  Nährpflanzen  Mittel- 
europas, ihre  Heimath,  Einfiihrg.  etc. 
(Forschgn.  z.  Dt.  Landes-  u.  Volkes- 
kunde V,  1.)  Stuttg.,  Engelhoni. 
1890.  67  p.  2  M.  20.  *Rec.:  M.  d. 
geogr.  Ges.  f.  Thüringen  9, 60-4:  A.  f. 
Ldkde.  d.  Provinz  Sachsen  1,  173 
Kirchoff.  [48 

^Recensionen  von  Werken  zur 
allgem.  Wirthschafts-G.  u.  zu  länd- 
lichen Verhh.:  a)  Backhaus,  Ent- 
wickig. d.  Landwirthsch.  auf  dem 
Stolb.-Wernig.  Domänen,  8.  '89, 3529: 
HZ  63,  477  f.  Zimmermann.  -  fc) 
Böhme,  Entwickig.  d.  Land^^irth- 
Schaft  auf  Sachs.  Domänen,  s.  "90. 
3649 n.  60  p.  auch  Lpz.  Diss.:  CBl 
'91,  16;  Jbb.  f.  Nat.-Oek.  5C,  13? 
V.  Seelhorst.  —  c)  Endres,  Wald- 
benutzg,  s.  '89.  3532  u.  90,  1729: 
FBPG  3,  638;  HZ  67,  300  Stieda.  - 
d)  Grossmann.,  Gutsherrl.-bäuerl. 
Rechtsverhh.  in  Brandenburg,  ß.  *90i 


IV,  2.   Wirth8chaft8-G.,  ländL  Verhältnisse,  Verkehrswesen.     *185 


1727.  34  p.  Berl.  Dies.  1889:  DLZ 
11,  1620  f.  Naud6;  FBPG  3,  635-7: 
CBl  '91,  458  f.;  A.  f.  soc.  Gesetzg. 
4,  244-7  Fuchs;  GGA  '91,  293-6  v. 
Bclow;  Lpz.  Ztg.  '91,  Beil.  258^ 
JbGVV  15,  II,  296-8  Jastrow.  — 
•)  Ingram,  G.  d.  Volkswirthschafts- 
lehre,  8.  '90,  1715  11.  3645:  DLZ  11, 
1879  f.  Leser;  CBl  '91,  421  f.  — 
f)  Lamprecht,  Dt.  Wirthschafts- 
leben,  e.  '89, 1088  u.  '90, 1717:  Lit.  Rs. 
15,119  22Ratzinger.  [Vgl.Schäl'fle, 
Verf.  etc.  d.  platten  Landes  nach 
Lamprecht  (Z.  f.  d.  ges.  Staatsw.  46, 
509-61).]  —  glMiaskowski,  Pro- 
blem d.  Grundbesitzverthlg.,  s.  '90, 
1722:  DLZ  11,  1659;  Lpz.  Ztg.  Beil. 
*90,  39.  —  h)  Peisker,  Knecht- 
schaft in  Böhmen,  8.  '90,  3627a. 
(1  M.  60):  DLZ  12,  138  f.  Meitzen; 
MVGDBöhmen  29,  lit.  Beil.  23  f.; 
CBl  f.  Rechtsw.  10,  132  f.  Prazak; 
BllLU  '91,  76  f.  Schnitze;  Caeopis 
musea  64,  595.  —  i)  Schwappach, 
Handbuch  d.  Forst-  u.  Jagd-G.,  s.  '89, 
3533:  FBPG  3,  637;  HZ  67,  298-300 
Stieda.  —  k)  Wagner,  Finanz- 
wissenschatt  lll,  s.  '90,  1689:  DLZ 
11,  1098-1100  Eheberg.  —  1)  Wen- 
dorff,  2  Jhh.  landwirthschal'tl.  Ent- 
wickig., 8. '90.  3650:  CBr90,  1772; 
Jbb.  f.  Nat.-Oek.  56,  138  f.  v.  Seel- 
horst. —  m)  Wem  icke,  Verh.  zw. 
Geborenen    u.    Gestorbenen .   s.  '90, 

1716:  HZ  65,  92  Beloch.  [2949 

Zar  WirthHchafts-G.   Im    allgem.    vgl. 

Nr.  126.  4Ä»;  90.  7  9.  »86.  1026a.  1139.  1237. 

lS63a.  149.^.  1808.  1923  k;  1;  5S.  21.'>lh;  59; 

60.  2»50k.  24210;  p.  2701;  11g;  25k:  33; 
S4;  3.5.  2812.  2977.  3679h. 

BechBiiBf  en  (Preis-G.) :  477 ;  79.  808. 1027 
1597:  98.  2,'i080.  3737  i. 

Liidllehe  Verhältnitse:  85A.  496  833. 
1502;  9.    1652-55.  1812;  28;  93.   1946.   21511; 

61.  2298  g;  99.  2300;  4;  491;  .'i9b;  e.  2414. 
t536;  39.  26361.  2762t;  v.  2841a;  h;  58g; 
69a.  2937-41;  53;  67;  761.  3372 e;  77;  81k. 
SiOla;  8-10;  74in;76f.  3500;  2b;  5c;  34e; 
42:  48;  66;  67;  98.  3005d;  IIa;  12c;  15c: 
6Sl;  79h;  88.      

Aufsätze  betr.  Verkehrswesen  u. 
Handel :  a)  G.  B  e r  t  h  o  1  d,  Biel,  Becher 
u.  Weiss,  3  Pfalz.  Volkswirthe.  (MIIV 
Pfalz  15, 150-242.)  —  b)  H.  B  r  u  n  n  e  r, 
Beitrr.  z.  G.  d.  Schiffahrt  in  Hessen, 
besd.  auf  d.  Fulda.  (ZVHessG  16, 
202-43.)  —  c)  C h.  d'Elvert,  Beitrr. 
z.  G.  d.  Oesterr.  Post.  (Notizenbl. 
d.  hist.  stat.  Section  d.  Mähr.-Schles. 
des.  '90,  95-8  u.  '91,  67  f.)  —  d)  Ent- 
wickln n  g  des  Post-  u.  Telcgraphen- 


wesens  in  Görlitz.  (A.  f.  Post  u.  Tele- 
graphie  '90, 108-12.)  -  e) P.Fischer, 
Verkehrswesen  u.  Kunst.  (Ebd.  '91, 
161-74  u.  Dt.  Rs.  68,  402-17.)  —  f)  A. 
Fritsche,  Beiträge  z.  Entwickig.  d. 
Postwesens  in  Nordböhmen.  {M.  d. 
Nordb.  Excurs.-Clubs  13,  160  5.)  — 
g)  Fr.  Haas,  Entwickig.  d.  Posten 
V.  Alth.  bis  Z.Neuzeit.  Stuttg.,  Metzler. 
24  p.  50  Pf.  —  h)  F.  Hirth,  Zur  G. 
d.  Orienthandels  im  MA.  (Globus  56, 
208ff.)  —  i)  E.  Hoffmann ,  lOOjähr. 
Arbeit  auf  Gebieten  d.  Verkehrs- 
wesens in  d.  Dt.  Ostmark.  (ZHGPosen.) 
Posen,  Jolowicz.  26  p.  1  M.  20.  — 
k)  Th.  Hoffmann,  G.  d. Telegraphie 
u.  Post.  (Carinthia  80,  81  103;  105 
-118.)  —  1)  L.  Kemeny,  Zur  G.  d. 
Handels  inKaschau.  (Törtenelmi  Tär 
12,  181.)  —  m)  J.  V.  Kerschen- 
steiner,  Welthandel  u.  Heilkunde. 
(AZtg  '90,  Nr.  345.)  —  n)  A.  Klein- 
schmidt, Die  Weltstellg.  Augsburgs 
u.  Nürnbergs.  (Z.  f.  Dt.  Cultur-G.  1, 
391-408.)  —  o-p)  Olshausen,  Der 
alte  Bernsteinhandel  d.  Cimbr.  Halb- 
insel. —  Münzen  d.  K.  Augustus'. 
(Verhlgn.  d.  Berl.  Ges.  f.  Anthrop. 
'90,  270  88.  '91,  286-319;  223  8.)  — 
q)  Ch.  Roder,  Die  Verkehrswege 
zw.  Villingen  u.  d.  Breisgau  seit  d. 
MA.  (ZGÖberrh  5,  505-33.)  —  r)  E. 
F.  Seemann,  Ein  Blick  auf  die  Ent- 
wicklung d.  Schifffahrt.  (AZtg  Nr. 
206-8.)  —  8)  C.  W.  Zöller,  Beitr. 
z.  Handels-G.  Meissens.  (Lpz.  Ztg., 
Beil.  93-6.)  —  t)  G.  Zöpfl,  Der  Main 
als  Verkehrsstrasse.  Würzbg.,  Stuber. 
22  p.    50  Pf.  [50 

Stolte,  B.,  Beitrr.  z.  G.  d.  Postwesens 
im  ehem.Hochstifte Paderborn. Pader- 
born, Schuningh.    61  p.    1  M.       [51 

Quetsch,  F.  H. ,  G.  d.  Verkehrs- 
wesens am  Mittelrhein ;  von  d.  alt. 
Zeiten  bis  zum  Ausgang  d.  18.  Jh. 
Freib.,  Herder.  xij416  u.  ix  p.  7  M. 
^Rec:  Lit.  Hdw.  30.  114  f.;  Frankf. 
Ztg  Nr.  154;  Laacher  St.  40,  608; 
HJb  12,  676  f.;  BllLÜ  '91,  632  f. 
Winter;  Polyb.  62,  454  f.  Ltdos.   [52 

Bloijs  van  Treslong,  C.  T.,  Die 
Rheinschifffahrt  in  bezug  auf  In- 
dustrie u.  Landwirthschaft.  Dord- 
recht,  Revers.    64  p.    50  ct.  [53 

Kiräly,  Job.  v.,  G.  d.  Donau-Mauth- 
u.  Urfahr- Rechtes  d.  Freistadt  Press- 
bnrg.  Pressb.,  Heckenast.  1890.  252  p. 
4  M.  [54 


186 


Bibliographie  Nr.  2955—2981. 


Randaccio,  Car. ,  Storia  navale 
univ.  antica  e  nioderna.  2  Bde.  Rüina, 
Forzani.    423;  408  p.    10  L.      [2955 

Capra,  L  A.,  El  arte  naval;  dis- 
cursos.  Modr,  Rivadeneyra.  49  p.  [56 

Brägelmann,  Die  G.  d.  SeesclntT- 
fahrt.  Pro^r.  Vechta.  1890.  43  p.  [57 

Arenhold,  L,  Die  histor.  Entwick- 
lunjj  d.  Schiffstypen  v.  Rom.  Kriegs- 
schiff bis  z.  Ggw.  Kiel,  Lipsius  &  T. 
4°.  24  p.  u.  30  Abb.  30  M.  *Rec.: 
DLZ  12,  1389  Dittmer;  CBl  1393; 
Hamb.  Corr.  '91,  Beibl.  Nr.  15.    |58 

Ammen,  Dan.,  The  old  navy  and 
the  new,  wiih  an  appendix  ol'  per- 
sonal letters  from  general  Grant. 
Philadelphia,  Lippincott.  553  p. 
15  sh.  [59 

«X*  Recensionen  von  Werken  zur 
G.  d.  Verkehrswesens:  n) Fried ri ch- 
son,  G.  d.  Schifflahrt.  s.  '90,  1734:' 
A.  r.  Post  u.  Telegr.  '91,  29-32.  - 
b)  Gasner,  Zum  IH.  Strassen wesen, 
s.  '90, 1733:  DLZ  11, 18441*.  Schröder; 
HZ  66, 543-7  A.Schmidt.-c)G  ruber, 
Die  Isar  als  Verkehrsstrasse,  s.  '90, 
3656:  DLZ  12,  132  f.  Günther.  — 
d)  Schäfer,  Ursprung  etc.  d.  Ver- 
kehrsmittel, s.  '90,  1730:  Lpz.  Ztg. 
Beil.  90,  140.  —  e)  Ulbricht, 
Silch9.Öiaat8ei8enbahnen,8. '90, 1740: 
MIÖG  12.  177  f.  Lippert.  [60 

Noel,  0.,  Hist.  du  commerce  du 
monde  dep.  les  temps  les  plus  recul^s. 
Paris,  Plön.  xxvij342  p.  m.  Abb. 
20  fr.  ^Hec:  NR  72,  374;  Polyb. 
62,  337-9  de  Bizemont.  [61 

Thamm,  A.,  Die  Ent^tehg.  u.  Ent- 
wickig.  d.  Handels  bis  zur  Neuzeit. 
Striegnu,  Wattenbach.  326p.  4M.  [62 

Gibbins,  H.  de  B.,  The  hist.  of 
commerce  in  Europo.  Lond.,  Mac- 
miilan.    240  p.    3  sh.  6  d.  [63 

Pigeonneau,  Hist.  du  commerce  de 
la  Kranoe  1  (2.  ^d.)  u.  II.  Paris, 
Cerf.  1887  89.  485;  486  p.  -X-Rec: 
JbGVV  14,  IV,  292-4  Schmoller.    [64 

Vairoger,  L.  de,  Etüde  snr  Tinsti- 
tution  des  consuls  de  la  mer  ou  MA. 
(NRH  de  droit  1-5,  36-75;  192-216.') 
Sep.  Paris,  Larose  &  F.  2  fr.  50.    [65 

Buck,  W.,  Der  Dt.  Kaufmann  bis 
zur  Mitte  d.  14.  Jh.   Berl.  Diss.  1891. 

43  \K  [ö6 

Struve,  Em.,  Der  Hopfenhandel: 
Production  etc.,  mit  G.,  Organisation 
etc.  d.  Hopfenhandels.  Berl.,  Parey. 
136  p.    4  M.  [67 


Jacob,  Geo.,  Welche  Handelsartikel 
bezogen  die  Araber  des  MA.  a.  d. 
Nord.-Balt.  Ländern?  2.  Aufl.  Berl., 
Mayer  u.  M.  83  p.  2  M.  50.  ^Wich- 
tige  Belege  a.  Oriental.  Qn.;  im  An- 
hang Angriffe  gegen  früh.  Kritiker: 
Liesegang,  Alenadier..  Krause.  —  Rec: 
GGA  '91,  774-8;  Z.  f.  EthnoL  23,2.^3 
Virchow:  Anz.  f.  Dt.  Alth.  17,  26^74 
K.  E.  H.  Krause.  —  aj  SupplemeDt: 
Jacob,  Die  Waaren  beim  Arab.- 
Nord.  Verkehr  im  MA.  Berl.,  Maver 
&  M.    31  p.    1  M.  20.  '[68 

Goldschmidt,  L. ,  Handbuch  des 
Handelsrechts.  3.  Aull.  I.  1:  Uni- 
versal-G.  d.  Handelsrechts,  Lfg.  L 
Stuttg.,  Enke.  xviij468  p.  12  M. 
^Reich  an  Detailergebnissen.  welcLe 
Berücksichtigung  seitens  d.  Histori- 
kers verdienen.  —  Rec:  AZtg  Nr.202; 
CBl  1236  f.;  DLZ  12, 1542  5  Behrend: 
Jl.  des  econom.  8,  63  Block.       [69 

Lastig,  G.,  Bologneser  Qn.  d.  Han- 
delsrechts im  13.-19.  Jh.  Progr.  Halle. 
4°.    122  p.  [70 

Conze,  F.,  Kauf  nach  Hanseat,  ijn. 
Bonn.  Diss.  1889.  115  p.  ^Rcc: 
CBl  f.  Hechtsw.  9,  336  Gareis.    [71 

Frommer,  0.,  Anfänge  u.  Entwickle- 
d.  Handelsgerichtsbarkeit  in  d.  Stadt 
Königsberg  i.  Pr.  (Untersuchgii.  z. 
Dt.  Staats-  u.  Rechts-G.  Hft.  38.) 
Breslau,  Köbner.  32  p.  1  3J.  — 
Vgl.  a)  Frommer,  üeb.  <l.  Einsetig. 
von  VVettgerichten  in  König8l)erg. 
(Altpr.  Mtschr.  28,  346  f.)  [72 

Francicen,  Ose,  Die  Liquidation  d. 
offenen  Handelsgesellschaft  in  g^ 
schichtl.  Entwickig.  Stuttg..  Knke. 
1890.  172  p.  5  M.  -X-Rec:  Z.  f. 
Handelsrecht  38,  589-93  Pappen- 
heim. [73 

Desjardins,  A.,  Introduction  hist. 
a  Tetude  du  droit  commercial  mari- 
time. Paris,  Pedoue-Lauriel.  1890. 
768  I).   8  fr.  [73a 

Rehme,  P.,  Die  geschtl.  Entwickig. 
d.  Haftung  d.  Reeders.  Stuttg..  Enke. 
174  p.  4  M.  40.  —  86  p.  Berl. 
Diss.  [74 

-^  Recensionen  von  Werken  f.  6. 
des  Handels:  a)  B a a s c h ,  Forschgn. 
z.  Hamb.  Handels-G.,  s.  '90, 1754:  Z. 
f.  d.  ges.  Staatsw.  46,  609  f.;  A.  f. 
bürg.  Recht  4,  397  Ring;  DZG  ö. 
177-85  Maurer;  HZ  67,  128  Ehren- 
berg. —  b)  Coen.  Strade  del  com* 
mercio.  s.  '90, 1743:  Rassegna  nazion. 


IV,  2.    Verkehrswesen,  Handel,  Gewerbe. 


187 


49,  1.  Nov.  —  c)  Dittmann,  üe- 
treidepreise  in  Leipzig,  s.  '90,  1753: 
Jbb.  1.  NaL-Oek.  56,  131  l'.  Gerlach; 
Lpz.  Ztg.  Beil.  '90.  212.  —  d)  Götz, 
Verkehrswege  im  Dienste  des  Welt- 
handels, s.  '89,  3534  n.  '90,  1742: 
Berl.  phil.  Wschr.  11,  247  f.  Sieglin. 
—  e)  Last  ig,  Markenschutz  und 
Zeichen register,  s.  '90,  3(157:  A.  t". 
bürg.  Recht  5,  153  1'.  Ring;  Z.  f. 
Privat-  u.  öff.  Recht  18,  197  f.  Ehr- 
lich; Z.  f.  Handelsrecht  38,  583-5 
Kohler.  —  f)  N  a  u  d  e  ,  Getreide- 
handelspolitik, s.  '90,  1751 :  HZ  65, 
360-2  Heyck ;  Z.  f.  d.  ges.  Staatsw. 
46,  610;  DLZ  12,  314-7  Schäler  u. 
Antikritik  Nandc's  m.  Replik  Sch.'s. 
ebd.  487  f.  u.  573  f.;  Dnplik  Naude's: 
JbGVV  15,11,317-20.  — g)  Sc  hau  be, 
Consulat  d.  Meeres,  s.  '89,  1092  u. 
•90,  1748 :  A.  f.  bürg.  Recht  4,  395-7 
Ring;  MIÖG  11,  649  53  Heyck.  [Vgl. 
h)  Schaube,  Neue  Beitrr.  z.  G.  d. 
Consulates  d.  Meeres.  Progr.  Brieg. 
4®.  23  p.]  —  i)  Simonsfeld,  Fond. 
dei  Tedeschi,  s.  '89,  1093  u.  '90,  1749: 
A.  stör.  it.  5,  431-50  Monticolo.  — 
k')  Weher,  Handelsgesellschaften  im 
MA.,  8.  '90,  1745:  HZ  65,  299-301 
Heyck;  A.  f.  bürg.  Recht  4,  394  f. 
Bing;  Z.  f.  Privat-  u.  öff.  Recht  18, 
198  Ehrlich.  [2975 

Za  Terkehrswesen  a.  Sehlfrahrt  vgl. 
Nr.  151.  501;  2.  USl;  82.  760-<)2.  1273;  7»; 
80;  90.  1376.  1717a.  1935;  53.  210nh;k;  w: 
610.  2298  d.  230«.  2489  f;  \Ht;  980.  2533  k. 
f690g.  2726  k.  2;>19;  20.  3496 1.  3606  a;  62  h; 
84b.— Colonlen:  1245;91;  .()2. 1767;  70e.  2812. 

Handel:  351.  500.  680;  87.  921;  91.  1152 
1800.  17280.  1820.  2297  e,  2421b;  89  f;  99. 
«507 1.  2726  g.  2976  m.  3535  f. 

Aufsätze  betr.  Gewerbe,  Industrie, 
Handwerk:  a)  J.  de  Chestret  de 
Haneffe,  Le8  metiers  de  la  ville  de 
Huy.  (Bull,  de  Fac.  de  Belg.  20,  488 
•605.)  —  b)  G.  Daichendt,  Der 
„Lichtbraten ",  e.  Rechtsbrauch  unter 
Handwerksgesellen.  (KBl  d.  V.  f. 
Sieben b.  Ldkde.  14,  53  f.)  —  c)  A. 
▼.  Drach,  Fajence  u.  Porcellan- 
fabriken  in  Alt  Cassel.  (Hei'senld.  5, 
119-21;  129  f.  etc.  150-2;  166-70.)  — 
d)  F.  Dreher,  Die  Flaschenmacher 
oder  Klempner  in  Eibenstock.  (Lpz. 
Ztg.  Beil.  '90, 457-60).  —  e)  H.  Herk- 
ner,  Ulms  Baumwollweberei  im  MA. 
(Z.  f.  Dt.  Cultur-G.  2,  122-6.)  —  f)  A. 
Horinek,  Beitrr.  z.  G.  d.  Rüben- 
suckerindastrie    in  Böhmen.     Prag. 


Rivnäc.  25  p.  40  Pf.  —  g)  v.  J  u ra- 
sche k,  G.  u.  Statist,  d.  Baumwollen- 
industrie.  (Handwb.  d.  Staatsw.  2, 
306-23.)  —  h)  G.  Karschulin,  Zur 
G.  der  Oesterreich.  Seidenindustrie. 
Progr.  Wien.  1890.  —  1)  Lexis, 
Uebersicht  d.  ZoU-G.  d.  Baumwollen- 
industrie. (Handwb.  d.  Staatswiss.  2, 
323-30.)  -  k)  F.  Pf  äff,  Steinsberg 
im  Eleenzgau  u.  d.  Steinmetzzeichen. 
(Bonner  Jbb.  89,  189-96.')  —  1)  A. 
Schmidt,  Zinngewinng.  im  Fichtel- 
gebirgt».  (AGOberfranken  18,  178 
-208.)  —ili)C.  Schön herr,  Zur  G. 

d.  Brander  Jahrmarkts.  (Sachs.  Berg- 
Ztg.  '90,  Nr.  53-73.)  —  n)  H.  S  c  h  u  e  r- 
mans,  Verres  «fa^on  de  Venise*. 
(Bull,  des  comm.  d'art  et  d'archl. 
28,  209-60.)  —  0)  W.  Sombart,  Die 
Hausindustrie  in  Dtld.  (A.  f.  soc. 
Gesetzg.  4,  103-56.)  —  p)  L.  Sza- 
decky.  Die  alten  Züntte  v.  Nagy- 
Bdnya.  (Szazadok  23,  673-701.)    [76 

Schmolier,  Die  geschicbtl.  Entwick- 
lung d.  Unternehmg.  (s.  '90,  3646). 
VI-X:  Recht  u.  Verbände  d.  Haus- 
industrie^ Antike  Grossindustrie;  Ma. 
Genossenschaftswesen;  Dt.  Berg- 
werksverfg.,  1150-1600.  (JbGVV  15, 
1,1-47^  II,  1-76;  III,  1-67.)  [77 

Mahaim,  E.,  Ktudes  sur  Tassocia- 
tion  professionnelle.  Diss.  Li^ge, 
Vaillant.  xxxiij263  p.  -$(►  Rec. :  M.-Age 
4,  75  f.;  Ath.  Nr.  3323.  [77a 

Migerka,  Frz.,  Rückblicke  auf  die 
Schafwollwaaren  -  Industrie  Brunns 
1765-1864.  (Statistische  Arbeiten  d. 
Handels-  u. Gewerbekammer  i.  Brunn 
Hft.  2.  Aull.  2.)  Brunn,  Rohrer.  1890. 
164  p.  3  M.  -X- Rec:  JbGVV  14,  IV, 
304  f.  Schmoller.  [78 

Cauwenberghs,  Cl.  van,  L'industrie 
de  la  soie  a  Anvers.  1532  jnsqu'k 
nos  Jours.  (Sep.  a.  Bull,  de  la  soc. 
de  geogr.  d'Anvers.)  Anvers,  De 
Baker.    44  p.    1  fr.  [78a 

Baumberger,  Geo.,  G.  d.  Zentral- 
verbandes d.  Stickereiindustrie  in  d. 
Ostschweiz  U.Vorarlbergs.  St. Gallen, 
Hasselbrink.    278  p.    2  M.  50.       [79 

Czihak,  E.  v.,  Schlesische  Gläser; 

e.  Studie  üb.  d.  Schles.  Glasindustrie 
früh.  Zeit.  Bresl..  Museum.  288  p. 
8M.50.  *Rec.:KBlGV39,100f.  [80 

Boizard,  E.  et  H.  Tardieu,  Bist,  de 
la  legislation  des  Sucres,  1664-1891. 
Paris,  Dubreuil.    397  p.    12  fr.    [81 


188 


Bibliographie  Nr.  2982—3005. 


Divis,  Joh.  V.,  Beitrr.  z.  G.  d.  Zucker- 
industrie in  Böhmen.  2. Epoche:  1830 
-60.  Prag,  Rivnäc.  108  p.  3  M.      [2982 

«K*  Recensionen  von  Werken  betr. 
Industrie,  Gewerbe,  Handwerk:  a) 
Bucher,  Zunft-Ordnungen  Krakaus, 
8.  '89,  3542  u.  '90,  17(J0:  Z.  d.  V.  f. 
Volkskde.  1,  106-9  VVeinliold;  Kunst- 
chron.  N.  F.  1 ,  458-60.  —  b)  Die 
Dt.  Hausindustrie,  s.  '90,  1777  u. 
3676 :  VjschrVPK  27, IV,  228-31 ;  Jbb. 
f.  Nat.-Öek.  21,  641  f.;  v.  III-V:DLZ 
12,  1071-3  Schönlank.  —  c)  Lange, 
Glasindustrie  im  Hirschberger  Thale, 
8.  '90,  1773:  VjschrVPK  27,  HI,  115 
-27.  —  d)  Lehr,  Die  Hausindustrie 
Leipzigs:  Jbb.  f.  Nat.-Oek.  57,  451 
V.  Thtina.  —  e)  Lippmann,  G.  d. 
Zuckers,  s.  '90,  3673:  DLZ  12,  174  f. 
Biedermann;  CBl  '9K  200  f.:  Jbb. 
f.Nat.-Oek.  56,284-8  Paasche;  Kwart. 
bist.  5,  456  f .  —  f)  Meister,  Ge- 
werbl.  Verbände  Wemigerode's,  s.  '90, 
1761  u.  3662:  Jbb.  f.  Nat.-Oek.  21, 
430  3  Schönlank;  CBl  '91,  333  f.  — 
g)  Morgenstern,  Fürther  Metall- 
schlägerei, s.  '90,  1772:  JbGVV  14, 
III,  270-2  Schmoller;  DLZ  11,  1513 
Herkner;  CBl  *90,  1809.  —  h)  Nüb- 
1  i  n  g  ,  Ulms  Baumwollweberei,  s.  '90, 
3669:  CBl  91,  7  f.;  DLZ  12,  675 
Stieda;  Jbb.  f.  Nat.-Oek.  56,  60811 
Schönlank;  Lpz.  Ztg.  Beil.  356.  — 
i)  Philippi,  Osnabrücker  Gilde- 
urkk.,  8.  "90,  3663:  CBl  '91,  69  f.; 
Lit.  Hdw.  29,  524  f.  Finke;  DLZ  12, 
793  f.  Stieda;  MHL  19,  309  f.  Liebe. 
—  k)  Tesdorpf,  Gewinnung  des 
Bernsteins  in  Preussen,  s.  '89,  1099: 
Z.  f.  d.  ges.  Staatsw.  44,  570  f.     [83 

Zu  Gewerbe  n.  Indaitrie  Vfß.  Nr.  763. 
851.  12^9;  6.'»;  7s».  1367  a;  69.  1».S2.  2297  a; 
d;  n;  t;  x;  2.M7d;  g.  2719;  86;  37.  2950a; 
53.  3329;  33;  36;  37;  90.  3561  b-d;  78x;  87b; 
90.  3606  c;  48  c. 

llABdwerk  u.  Zfinfte:  507;  8.  761;  97. 
1602.  2383.  2156.  3310.  3431b;  r.  3M5li;51a. 
3670.  3722  C. 


Zeitschrift   für  d,  G.  d.  Juden  in 
Dtld.  (s.  '89,  3558  u.  '90,  3679)  IV, 
4-V,  3.    p.  318-96  u.  p.  1-306:  a)  4, 
373  8.   K.   E.   Franzos,   Juden    als 
Kirchenpächter.  —  b)  5.  27-53.    G. 
Wolf,  Die  Versuche  z.  Erriclitg.  e. 
Kabbinerscbule  in  Oesterreich.  —  Vgl.   ! 
IS'r.  .396.    492.   827.   959.    103^;   34.   ■ 
ll:"»7;62.  1345.  1955 n.  2507  4:  61  f.   | 
2770 1.  [84   ! 


Aufsätze  betr.  Geschichte  d.  Joden: 
a)  F.  Fernaniiez  y  Gonzalez  n. 
J.  Jacobs,  Periodes  de  la  historio- 
grafia  israel.  (Boletin  de  la  acad. 
15,  152-60.)  —  b)  M.  Gaster,  Jev^ish 
travellers  in  the  MA.  (Jew.  chron. 
3.  Jan.  1890.)  —  c)  F.  Glissenti, 
Gli  Ebrei  nel  bresciano.  (Comm.  d. 
At.  di  Brescia  '90,  113-32.)  -  d)D. 
Kaufmann,  Die  Fränkel  in  VVormf 
u.  Breslau.  (Mag.  f.  Wiss.  d.  Jodenlh. 
17,  87-92;  175  f.)  —  e)  A.  Leicht. 
Die  Judengemeinde  in  Meis8en.(MV6 
Meissen  2,  421-53.)  —  f )  2  Lettres 
de  Privileges  et  de  franchises  [des 
juifs  a  Metz,  1422  u.  1603].  (Jb.  f. 
Lothr.  G.  2,  152-7.)  —  g)  F.  Otto, 
Die  Juden  zu  Wiesbaden.  (Ann.  d. 
V.  f.  Nass.  Althk.  23,  129  48.)  - 
h)  H.  Frei 88,  Die  Juden  in  Europa. 
Königsb.,  Braun  &W.  32  p.  25  Pf.  - 
i)  M.  Siiberstein,  Ideen  z.  G.  d. 
Juden  u.  des  Judenthums.  (Sep.  a. 
Populär-wiss.  Mtbll.)  Wiesb.,  Lim- 
barth.  14  p.  60  Pf.  —  k)  Streber. 
Juden.  (KLex  6,  1935-61.)  -  1)  F. 
Vernet,  Les  papes  ont-ils  tol^r^  1» 
bigamiejuive?  (Univ.  cath. 7, 638-47.) 
—  m)  A. Zimmermann,  Die  wissen- 
schaftl.  Verdienste  d.  Juden  im  HA. 
(ZKTh  14,  755  f.)  [85 

Aronlus,  Regesten  z.  G.  d.  Jaden 
(s.  '89,  1108  u.  '90,  1785).  Lfg.  4: 
(-1254).  1890.  p.  193  256.  *liec.: 
Oesterr.  Lit  CBl  6,  27  A.  Müller;  DLZ 
12,  1909  f.  Höniger.  [86 

GUdemann,  M.,  Quellenschrr.  r.  G. 
d.  Unterrichts  etc.  d.  Dt.  Juden,  «. 
in  IV,  4. 

Weiss,  J.  H.,  Zur  G.  d.  Jüd.  Tradi- 
tion. V:  bis  z.  Vertreibg.  d.  Jaden 
aus  Spanien  [in  Hebr.  Spr.].  Wien, 
Lippe.    X  303  p.    6  M.  [87 

Renan,  E.,  Hist.  du  peuple  d'Is- 
rael.  III.  Paris,  L6vy.  1890.  527  p. 
7  fr.  50.  *Bec.:  R.  pol.  et  litt.  48. 
343-8  Varagnac.  [88 

Grätz,  H.,  G.  d.  Juden.  3.  Aafl. 
(8.  '90,  3680).  IX:  1494-1618.  lüi 
594  p.  9  M.  60.  *Rec.:  EHR  6.772 
Neubauer.  [8J) 

Lemann,  J.,  Eintritt  d.  Israeliten 
in  d.  bürgerl.  Gesellsch.  d.  christl. 
Staaten.  Mülhausen,  Gangloff.  1888. 
xvj  393  p.    4  M.  50.  [90 

Rodocanachi,  E.,  Le  saint  si^ge  et  lei 
juife.  Paris,  DidoU  xvj  339  p.  10  L 
^Rec:  Seances  et  trav.  36,  494^ 


IV,  2  3.  Geaclüchte  d.  Juden;  Allg.  Relig.-  u.  Kirchen-G.      *189 


Lefevre-Pontalis ;  Univ.  cath.  8,  441-3 
JMlain;  EHR  6,  773  Neubauer;  RQH 
50,  684  d'Avril;  R.  d'hist.  dipl.  5, 
611-3.  [2991 

Saitschik,  R.,  Beitrr.  z.  G.  d.  reclitl. 
Stellg.  d.  Juden^  namentl.  im  Gebiete 
d.  heutig.  Oesterr.-Üngarn,  10.-16.  Jh. 
Frkf.,  Kanffmann.  1890.  59  p.  2  M. 
-^Rec:  Frankl".  Ztg.  Nr.  232;  GBl  '9L 
1463.  [92 

Rezasco,  G.,  Del  segno  degli  Ebrei. 
(Giorn.  ligust.  15,  241-66:  321-51. 
16.  31-61;  259-84.)  [93 

Alaberg,  M.,  Die  Rassenmischung 
im  Judentiium.  (Sammig.  wis&ensch. 
Vortrr.  Hft.  116.)  Ilambg.  Verl.-anst. 
40  p.  50  Pf.  *  Heutiger  jüd.  Typus 
z.  Tli.  schon  bedingt  durch  Völker- 
mischg.  d.  Urzeit.  —  Rec:  Ausland 
64,  834  9.  [94 

Rabbinowicz,  J.,  Der  Todtencultus 
bei  d.  Juden.  Marburger  Diss.  1889. 
66  p.  [95 

Stern,  Mor,  Die  Israelit.  Bevölkerg. 
d.  Dt.  Städte  [1226-1606]:  e.  Beitr. 
z.  Dt.  Städte-G.  I:  üeberlingen  a. 
Bodensee.  Frkf.^  KaufTmann.  1890. 
30p.  IM. 50.  *Rec.:HJbl2,438.  |96 

Lewin,  A.,  Juden  in  Frei  bürg  i.  B. 
Trier,  Maas.  1890.  HO  p.  2  M.  25. 
-S^Rec:  ThLBl  '91,  116  f.  Bossert; 
Frankr.  Ztg.  Nr.  232.  [97 

«^Recensionen  v.  Werken  z.  G.  d. 
Juden  :  a)  Höniger,  Judenschreins- 
buch zu  Köln,  s.  89,  1109  u.  3561: 
DLZ  10,  1611  f.  Kunze.  —  b)  Lob, 
Le  juif  de  l'hist.  etc.,  s.  '90,  3684: 

RC  30,  470  f.  Vernes.  [2998 

Zur  G.  der  Juden  vgl.  Nr.  .509.  (i5t>.  848. 
Wl.  1137a  13221:  S3a.  1770in.  «97p.  2310t; 
fS:  23 V.  2461V.  2606 C.  2T6V\;  84.  3105;  32. 
94S3W;  24k;  1;  SSq:  74f:  750.  3.5ü3b. 

3.  Kirche  und  Keligion. 

All {remcines  *  Kirche  u.  Dogni«!  201)9-3032; 
Kmtnolische  Kirche  u.  Papstthum  303:;-7i; 
Orden,  Klöster  u.  einzelne  Kirrhen  3072-90: 
biquisititm  u.  Ketzer  3091-97;  Evangelische 
Kirche  3098-3111. 

Schultze,  V.,  [Lit.  d.  J.  1888  u. 
1889  betr.]:  Kirchen-G.  d.  MA.  (JBG 
Bd.  11,  IV,  36-49.  Bd.  12.  IV, 
49-58.)  [2999 

Zeitschrift  f.  K.-G.  (s.  89,  1118  u. 
'90,  3688).  XII,  2-3.  p.  215-652.  — 
Vgl.  Nr.  181.  201 ;  47.  387.  515;  22; 
98.  606;  8;  41;  42;  65;  85.  937:  39; 
45.  —  Femer  Nachrr.  '90,  298  k.  — 
Auch  XIII,  1  erschien.  [3000 

Deatsche  Zeitschr.  f.  Oesehichtsw.  1891. 


Studien,  Kirchengeschichtl.,  hrsg. 
V.  Knöpfler ,  Schrörs,  Sdralek. 

I,  1-2,    8.   Nr.   2265   u.   künftig  in 

II,  4.  [3001 
Zeitschrift,  Dt.,  f.  K.-Recht;  hrsg. 

V.  E.  Friedberg  u.  E.  Sehling. 
(3.  F.  d.  Z.  f.  K.-Recht,  s.  '90,  1796.) 

I,  1-2.  Freib.,  Mohr.  p.  1-344.  ä  Bd. 
12  M.:  a)  p.  112-35.  Fried berg, 
Lit.-Uebersicht  [von  etwa  Juli  1889 
ab].  —  b)  267-86.  R.  Wagner, 
Rechtsqn.  z.  ü.  d.  Eherechtes  in  Grau- 
bünden. —  c)  287-305.  Friedberg, 
Lit.-Uebers.  —  Vgl.  auch  künftig  in 

II,  7  u.  III.  [2 
Aktenstücke,  Kirchliche,  hrsg.  v. 

Brecht.  Heft  1-7.  Leipzig,  Evang. 
Bund.  Heft  1  6  [betr.  Jes.-orden].  h,  12 
-40  p.  a  10  20  Pf.  —  Hft.  7:  Encyklika 
u.  Syllftbus  V.  1864.  98  p.  80  Pf.    [3 

Revue  de  Thist.  des  religions  (s.  '90, 
3689).  XXI,  2-3  u.  XXII,  1-2.  p.  149 
-369:  1-263.  —  Vgl.  Nr.  1407.       [4 

Aufsätze  zur  allg.  Kirchen-G.: 
a^  Bäumker,  Das  Dt.  Kirchenlied. 
(KLex  7,  600  23.)  —  b)  K.  Biltz, 
Minnesang  u.  K.-Lied.  (Biltz,  Neue 
Beitrr.  z.  G.  d.  Dt.  Sprache  u.  Lit. 
p.  72-96.)  —  c)  Boris,  Istorija 
Christ,  prosvescenija  v  ego  otnoäe- 
nijach  k  drevneij  grekorimskoij  ob- 
razovannosti.  [G.  d.  christl.  Auf- 
klarg.  in  ihren  Beziehg.  zur  alten 
Griech.-Röm.  Bildg.]  (Trudij  Kievs- 
koij  Duchanoij  Akademii  '91,  398 
-417.)  —  d)  F.  Brügge  mann,  Be- 
deutg.  d.  Dekalogs  in  der  cliristl. 
Kirche.  (Arbeiten  a.  d.  Rlieinischen 
Prediger-V.  VIII/IX,  36-7S.)  —  e)  J. 
Gottschick,  Verh.  d.  christlichen 
Glaubens  zum  modernen  Geistes- 
leben.  Gel.-Schr.  Gicssen.   4^    32  p. 

—  f)  Hermes.  Das  Kirchenvermögen. 
(KLex  7,  691-715.)  —  g)  A.  Knöpf- 
ler, Die  Kirchen-G.  (Ebd.  529-77.) 
h)  J.  A.  P  o  r  r  e  t ,  Des  Clements 
essentiels  de  la  religioii.  Lausanne, 
Payet.  1889.  60  p.  [Behand.  d.  Frage 
d.  ürsprünglichkeit  d.  Gotlesbewusst- 
seins.]  —  i)  0.  Ritschl,  Die  cliristl. 
Apologetik  in  d.  Verfyangenheit.  (Th- 
StK  65, 1, 143-73.)  —  k)  M. S c  h  wa n  n, 
Zur  geschtl.  Entwickig.  d.  Gottes- 
begriffe.««.  Manch.,  Pössl.  18  p.  10  Pf. 
[-H-Rcc:  Die  Gesellschaft  8,  111].  — 
1)  R.  See  berg,  Ein  Gang  durch  d. 
I)..gmen-G.    (N.  kirchl.  Z.  1,  761-85.) 

—  m)  F.  Sohms,   Die  Bibel  u.  d. 
VI.  2.  14 


190 


Bibliographie  Nr.  3005—8035. 


Volk.  (Z.  f.  d.  Dt.  Unterr.  4,  9-29.) 
—  n)  Thalbofer,  Litnrgik.  (KLex 
8,  37-49.)  —  0)  Trübenbach,  Die 
K.-Visitationen.  (Lpz.  Ztg.  Beil.  *90, 
558-5.)  [3005 

Hergenröther,  Hist.  de  T^glise  (s. 
'89,  3573.)  Bd.  V.  654  p.  7  fr.  50. 
-H- Rec. :  Polyl>.62, 42  f.  Lamoureux.  [6 

Kryitufek,  Fr.,  Vfieobecny  cirkevnf 
dejepis.  [Allg.  K.-ü.]  II,  2:  1073 
•1517.  Prag,  Prokopi-Heredität.  1889. 
3  11.  [7 

Robitsch,  G.  d.  Christi.  K.  4.  Autl. 
(8.  '90,  1808).  II:  Neuzeit.  1890. 
xij615  p.  0  M.  *Rec.:  Lit.  Hdw. 
30,  40-42  Peters;  Katholik  5,467-9; 
Anz.  f.  d.  kath.  Dtld.  '91,  Nr.  3; 
Lit.  R8.  '91,  Nr.  2;  Augustinus  (Beibl. 
z.  KBl  f.  d.  kath.  Klerus  Oesterr.). 
'91,  Nr. 2;  kath.  K.-Ztg.  '91,  Nr.  13.  [8 

Cornelius,  C.  A.,  Kristna  kyrkans 
hisloria.  IV-VIII.  Stockh.,  Norstedt. 
344 ;  255 ;  226  •,  175  -,  240  p.  k  2  Kr.  50. 
sl^iSpätereb  MA.  u.  Neuzeit.  [9 

Sohm,  K.G.  im  Grundriss  (s.  '89, 
1124  u.  '90,  1802).  6.  Aull.  215  p. 
2  M.  80.  -X-Rec:  Lpz.  Ztg.  Beil.  '90, 
315  f.; MHL 19, 295  f.  Pistor.  —  Norw. 
Uebers.  v.J.  D.  Johnson.  Clirist., 
Lutherstift.  Bogh.  196  p.  2  Kr.  25.  [10 

Möller,  Lehrbuch  d.  K.-G.  (s.  '89, 
3574  u.  '90,  1805).  II:  MA.  xij560p. 
12 M.  -X-Rec:  L'Univ.  cath.  3,  6341*.; 
R.  de  l'hist.  des  relig.  21,  130;  Z.  f. 
d.  Gymnw.  45,  177-9  Heidemann; 
M.  f.  d.  evang.  K.  in  Russl.  '90,  Jan. 
Seeberg;  Th.  Lit.-Ber.  '90,  Nr.  1  u. 
'91,  Nr. 7  Schnitze;  Polyb.  61,  149  51 
Peries;  Theol.  Studien  '90,  Nr.  4  u. 
5  van  Rhijn;  A.  stör.  it.  7,  406-9 
Chiappelli;  CBl  91, 1225  1*.;  ThLZ  17, 
43-6  Loofs;  CBl  1609  f.  —  a)  Engl. 
Uebersetzung  von  A.  Rutherford. 
London,  Sonnenschein.  [11 

Brück,  Lehrbuch  d.  K.-G.  (s.  '89, 
8570  u.  '90,  1806).  5.  Autl.  1890. 
x945  p.  11  M.  H^nec:  HJb  12, 151.  [12 

Funk,  Frz.  X.,  Lehrbuch  d.  K.-G. 
2.  Autl.  Rottenburg,  Bader.  1890. 
XVJ603  p.  G  M.  ^Rec:  AZtg  '90, 
Nr.  313;  Lit.  Hdw.  30,  9-13  Peter; 
Oest.  CBl  8,  Nr.  4  Schindler;  Kath. 
Schweiz.-Bll.  7,  135-7;  StMBCO  12, 
173-5  Rottmanner;  Laacher  St.  41, 
102-14  Pfülf;  HJb  12,  152.  —  Vgl. 
a)  Funk,  K.-hist.  Controversen.  (Th- 
Qschr  78,  602-42.)  [13 

Kraus,  F.  X.,  Hist.  de  Teglise,  (vgl. 


'89,  1123).  NoQv.  ed.,  trad.  ptr 
Godet  et  V'erBchaffel.  1.  Pari», 
Blood  &  B.    xij  496  p.    3  fr.        [U 

Nielsen,  F.,  Haandbog  i  kirkens 
historie.  II:  Middelalderen.  Htt.1-10. 
Kopenh.,  Schon  berg.  a  96  p.  1  Kr. 
50  ore.  [15 

Gilmartin,  T.,  Manual  of  chorch 
history.  I.  Lond.,  Barns  &  0.  5:?.dp. 
10  sh.  6  d.  [Ir; 

Talamo,  S.,  Origini  del  cristiKne- 
simo  (8.  '89,  1131  u.  '90,  1812t. 
Forts.  (Stndi  e  docc.  11, 383-416.)  [17 

Saivioli,  I/immunitä  e  le  giustiiif 
delle  chiese  in  Italia  (s.  '89,  3582). 
IL  (Atti  e  mem.  d.  dep.  di  stör,  patria 
modenesi  6,  1-228.)  [18 

FSrstenan,  H.,  Das  Grundrecht  d. 
Religionsfreiheit  nach  s.  gescbicbtl. 
Entwickig.  Lpz.,  Duncker  i  H.  ix 
342  p.  7  M.  20.  *Rec.:  ThLBrSl, 
285;  AZtg  Nr.  250;  CBl  '91, 1316  f.:  A. 
f.  off.  Recht  7,  157-9  Bornhak:  AKKR 
66.  467;  Dt.  Z.  f.  K.recht  1,  299 f. 
Friedberg;  CBl  f.  Rechtsw.  11,  m 
v.  Salis.  |19 

Gore,  Ch.,  The  ministry  of  tbe 
Christ,  church.  London,  RivingtODS. 
1889.  424  p.  lOsh.  6d.  ^Rec:  ZKTh 
15,  185.  [20 

Harnack,  Grundriss  d.  Dognien-G. 
(8.  '90,  1823).  11:  Die  Entwickig. 
d.  Dogmas  im  Rahmen  d.  abendland. 
K.  Freib.,  Mohr.  138  p.  3  M.  ^Rec: 
R.  de  l'hist.  des  relig.  20.  231  f.;  RC 
31,  256  ff.  Sabatier;  DLZ  12,  1779 
Holtzmann.  [21 

Loofs,  Fr.,  Leitfaden  z.  Studiam  d. 
Dogmen-G.  (e.  '90,  1825).  2.  Aoll. 
Halle^  Niemeyer.  1890.  xix44o  p. 
5  M.  *Rec.:  ThLBl  '91,  173  f. 
Seeberg;  AndoverR. '91,  mav  Curti»; 
Th.  Lit.-Ber.  '91,  Nr.  5  Schnitze.  [22 

Sabatier,  Die  christl.  Dogmen;  ihr 
Wesen  u.  ihre  Entwickig.:  aas  d. 
Franz.  übers,  v.  M.  Schwalb.  Lpz., 
Wigand.  1890.  47  p.  75  Pf.  *Rec.: 
Dt.  R.  15,  II,  377  f. ;  Allg.  ev.-lath. 
K.-Ztg.  '90,  1178-80.  [23 

HofTmann,  Jac,  G.  d.  Laiencomma- 
nion  bis  z.  Tridentinum.  Münchner 
Diss.  Speyer.  Jäger.  209  p.  2  M.    [2* 

Pijper, F., Gesch.  der  boete  en  biccht 
in  de  Christel,  kerk.  I:  De  zes  eerste 
eeuwen.  's  Hage.,  Nijhoff.  xxij448p. 
5  11.  50.  *Rec.:  CBl  '91,  1066  f.  [» 

Bauernfeind,  G.  Fr.  Chr.,  Das  alt 
kirchl.  Perikopensystem  der  abend- 


IV,  3.   Allgem.  ReligiODS-  a.  Kirchen- Geechiclite. 


*191 


lind.  E.,  auf  Grundlage  d.  apostol. 
GlaabeDabekenntniBaee.  Gütersloh, 
BerleUmaDH.  xxiv456p.  5H.    [8020 

Peioh,  Chr.,  Gott  a.  Qotter;  eine 
Studie  z.  vergl.  Relig-G.  {Laacher 
St.;  Erg.-Heft  49.)  Freib.,  Herder. 
128  p.  [27 

Graf,  Art.,  II  diavolo.  3.  ed.  UiUno, 
Treves.  1890.  4Ö3p.  *Rec.:  M.-Age 
4,  76  r.  —  8)  Dt.  [JeberBetzung  von 
Teuflcher.  Jer.a,  Coalenoble.  xviij 
448p.  4M.  *Rec.:  CBr91,569f.  [28 

Tlschhauser,  Ch. ,  Orundzüge  der 
Relig.-WifBenscIiaft  zur  EinleTtg.  in 
d.  Relig.-Ü.  Basel,  DetlofF.  184  p. 
2  fr.  40.  [29 

Kray«,  F.  X.,  Ueber  d,  Studium  d. 
Theol.  sonst  u.  jetzt.  Prorect.-Rede. 
2.  verm.  AiiU.  Freibiirg,  Herder. 
1890.  4°.  53  p.  1  U.  60.  *Rec.: 
BJb  II,  816  r.  Grauen ;  Lil.  Ra.  '90, 
Nr.  9  Roltmanner;  AKKK  65.  408  f. 
Geigel:  DLZ  12,  1121-3;  TliQsciir 
73,  527  f.  Funk;  Anz.  f.  d.  katb. 
Dild.  '91.  Nr.  10  Ualis;  StUBCO  12, 
51.=i  Kiir/.  [30 

Zaremba,  A.,  Biblia  w  obec  no- 
wocieene.i  krytykl  i  ext'geiy.  CzeÄt  1 : 
rscyoualizni  biblijny.  [Die  Bibel  mit 
Rfluksiclit  aul' Kritik  etc.  d.  Neuzeit. 
I:  D.  bibl.Kationalismus.]  Warszawa. 
125  p.    2  M.  [31 

^Recenaloncn  von  Werken  zur 
aIleem.Kirchen-Q.:a)  Brat  ke,  Weg- 
weiser, B.  '90, 1794  n.  3b87:  Tlilischr 
72,  696  f.  Funk;  DLZ  11,  1897-99 
Jülicher;  Andov.  B.  '90,  Octob.;  R. 
ator.  it.  7,  814-6  Tocco;  Bull.  cril. 
12,  58;  MHL  19,  296  Krüner.  - 
—  b)Clianlcpie  delaSausaaye, 
Lehrb.  d.  Relig..G.,  8.  "90,  1867  a. 
3693:  GGA  '90,  937-46  A.  Bnur; 
AZtg  '91,  Nr.  8;  Thyaclir  73,  152-8 
Scbanz.  —  o)  Cliiappelli,  Idee 
millenarie,  b.  '89,  3597:  R.  philoa. 
27,  667  f.  VernKB.  —  d)  Courda- 
veaux,  Comment  ee  Bont  Tonn^ea 
les  dogmcB,  s.  '90,  1827 :  R.  de  l'hist, 
des  relig.  20,  340-2  Reville.  -  e) 
Grimelund.  G.  d.  Sonntages,  8. '90, 
1814:  Lit.  Rs.  17,  268  f.  —  f)  llar- 
nack,  Lehrbuch  d.  Dogmen-G.,  s.'90, 
34  n.  1822:  DLZ  11,  1449-51  HolU- 
msnn;  AGPhiloa  4,  154-7  Wend- 
land;  AZtg  90,  Nr.  191  u.  97;  R.  de 
l'hiet.  d.  relig.  2],  345  T.;  RC  31, 
256-60  Sabatier:  CBl  '91,  705-7;  The 


crit.  R.  of  theol.  etc.  I,  Heft  3  Cand- 
liBh;  PJbb  68. 202-49  Laaaon ;  TbQacbr 
73,  509  17  Schanz;  Dt.  R.  16,  IV, 
119-24  Ritscbl;  Preab.  and  ret'.  R. 
'91,  July.  [Vgl.  Kübel,  Ueber  die 
DarBtellg.  etc.  in  Harnack's  Dogmen- 
G.  m  (N,  kirchl.  Z.  3,  13-57).]  — 
g)  Haae,  K.-G.,  a.  '90,  1799  n.  3691. 
II:.  578  p.  12  M.:  Christi.  Welt  4, 
Nr.  50;  Th.  Lit.-Ber.  '90,  Nr.  8;  Lpz. 
Ztg.  Beil.  '90,  370  f.  n,  '91,  262; 
TbLBI  '91,  73  I'.  BonwetBch,  ebd. 
131  f.  V.  Schultze;  HZ  66.  290-2  u. 
67, 493  Jülicher;  M.  f.  ev.  K.  in  Ruas- 
land  '90,  Nov.  u.  '91,  Febr.  Leziua; 
BllLU  '91, 225-7  Weitbrecht.  —  Aocli 
HI.  1  erschien.  -  hl  Herzog,  Ab- 
riaa  etc.  2.  Aurl.,  a.  '90,  3692:  TbLZ 
16, 11-13  Loofa  i  DLZ  12,  153  f.  HolU- 
mann;  TliLBl  '91,  74  BonwetEch; 
CBl  '91,  841  f.  -  1)  flinachiue, 
K. -Recht,  8.  '89.  1914:  RH  43,  402  f. 
Violiet;  CBl  f.  Recbtsw.  10,  27-30 
V. Salif ;  Krit.  Vjecbr.  f. GeaetzgeW. 32 
(N.  F.  13). 439-43 Zorn.  — k) Kohler, 
Siinultankirclien  im  Urliztb.  Ueasen, 
B.  '90,  1820:  Chriail.  Welt  4,  346-50 
Scheuffler;  A.  f.  praet.  Rechtsw.  5, 
109  r.  Büchner;  CBl  f.  Rechts*.  9, 
373-5  KniiBchky;  Katholik  3,  191  f.; 
HZ  67,  118-5  Uirbt.  —  1)  Kurt«, 
Lehrbuch  d.  K.-G.,  b.  '90,  1804:  ThLBl 
'90,  347  BonwelBch:  Tli.  Lil.-Ber, 
'90,  Nr.  4  Rathmann;  SI.  f.  d.  ev. 
I  K.  in  RubbI.  '90.  Jan.  Seeberg;  Lp». 
I  Ztg.  Beil.  '91,  311;  ThLBl  '88,  117 
'  Bonwetach,  —  Ret.  d.  Engl.  Uebera. ; 
Luth.  Quart.  20,  546  f.  Wolf.  - 
■n)  Schwane,  Dogmen-G.,  b.  '90, 
1824  u.  3698:  ZKTh  15,  26-36  Rini; 
OeBt,  CBl  7,  1 10  f.  Dippel.  -  n)  T  h  o- 
maaiua,  l)ogmen-0.,  b.  '90,  3696: 
TbLZ  16.  71-7  KiittenbuBch,  [32 

Kar    *11r«b.   Btllglom-   n.  Kirch«B-(J. 


Tavagnutt),  H.  S.,  Eathol- theol. 
Bücherkunde  d.  letzten  50  JJ.  I: 
Hagiographia.  2.  Aull.  Wien,Au8tria. 
149  p.    1  H.  80.  [3033 

Archiv  r.  Lit.-  u.  K-G.  d.  MA.  (a.  '89, 
1119  u.  90.  3702).  VI,  1.  p.  1-138. 
—  Vgl.  Nr.  357:  94.  536.  2310k;  22e. 
*Rec.:  V.  IV:  MHL  18,  94  f.  Bern- 
beim.  —  Auch  VI,  2  erschien.      [34 

Splclieglo  Vaticano  (s.  '90,  3703) 
I,  2-4.  p.  169-6&-5.  —  Vgl.  Nr.  45.  940. 


•102 


Bibliographie  Nr.  3035—3066. 


2*ljij.  a^Krc:  K.  Amol.  28.  nS-"); 
«IOG  12.  363.  [:»:« 

Qnartalschrift ,  Römische  (s.  '89, 
4«ti  u.  -90.  .3704),  IV.  4  u.  V,  1-2. 
j..  :iO.^  88  II.  I-20'J.  —  Vgl.  Kr.  3&0. 
4^A.  728.  844.  2»lc.  2279  f.  24051: 
621.  30ü8g:  lerner  Kaclirr.  StO.  20U. 
29831.  —  V.  a-4  emcliien.  [8(i 

Allfsib«  Itetr.  k&tli.  Kirciie  and 
I'HiiBtthum;  ■)  Bäiimer.  Zur  G.  d. 
Breviere  (s.  '!tO.  3721).  ForU.  tKstliolik 
2,.'ill-28.3,53-U9:13St-48etc.:4l3-33.) 

—  Ii)Th.  Bauer,  Untrentiliarlieit  des 
jiäp«!.  I'riroalei  vom  Hbm.  Epiaco- 
{laie  iurcdivinn.fTheol.-pracl.UUclir. 
1.  21-34;  1162.';;  202-13.)  -  c)  J. 
Bender,  De  jure  etc.  pontificum 
K»man.  in  lerram  ijentemqiie  vcterum 
PrutenDniro.  I'rDgr.  Brauniber)!;.  4'. 
11  p.  tiOIT,  -  d)T)iendorfer,  Index 
libr.  proliibitorum  CKUi  6,  643-6.3.) 

—  e)  ü.  H.  ÜrCTefi,  Die  Symbolik 
d.  Kreuzes  in  d.  liturgischen  Poesie. 
lLBacherSt.40,288-302.)-nKatsch- 
thaier.  Eiiilluss  Lulber»  a.  der 
Protestanten  aur  d.  katii.  K.-Lied. 
(Linzer  ilie'il.-kirclil.  l^-8chr.  1,  521 
-35.)  —  BDKhucn,  Kirclienvogi  u. 
KlüBlervogt.  (KLex  7,  716  f.)  — 
b)A,Knopfl#r,I>ieLateraneynO'len. 
(Elid.  14'J«-1.502.)  —  1)  H.  eil.  Lea, 
Is  there  a  Koman  cliurcli?  (Sep,  a. 
The  Indepcnd.)  Philadelphia,  Dornan. 
15  p.  -  k)  II.  L[>KC">^'><  F'!!''  »nd 
ilower  as  Symbole  in  tn.-evRl  mea. 
(M,)d.  laiiß.  not.-»  Ö.  349-58.)  - 
l)MBri,  InUrdict.  (KLex  6.  t<20-5.) 

—  m)  H.  M.>yer,  D.t  Index  lilir. 
Iirohibilorum.  (M,  d.  Dt,  Ucs.  Leipzig 
8,  l:iÖ-83.)  —  n)  N.  Nilles,  Die 
jittpsll,  Facultüti'n  pro  furo  extemo. 
(ZKTh  15,  6.W-7.)  —  0)  E.  Pauls, 
Ileitrr.  z.  U.  d.  gr6Kseren  Reliquien 
u.  d,  lleiliglhunisl'ahrti-n  zu  Corneli- 
nüiuöier,  (Ann.  d.  HVNiederrh  52, 
157-74,)  —  p)  Philipps.  Legaten 
(KU-x  7,  1606-0.)  —  q)  N.  Scheid. 
Die  Unrclillinrkeit  d.  Papstes  bei  d. 
IleiliRBpreclig.   (ZKTh  14,  5i>9-616.) 

*  —  r)E.  Schulte,  Der  püpsll.  Index 
d.  verbol.  BilL-her.  (Voss.  Ztg.  Sonnt.- 
Bei).  Kr.  4860),  -  s)  Streber,  In- 
clusen  od,  liediisen,  Klausner.  (KLex 
6.  (i;ll-4.t.)  —  t)  A.  Siilüg^i,  Znr 
(S.d.  liiithoribihel.  (Uagynr Künyvsz. 
l.'>,  -21  n  -  n)W.  Thümmel,  Die 
Aiibi'li;,  d.  liickenhnrten  StofTtlieile 
in  Trier.  —  v)  A.   Walter,  Beitrr. 


z.  G.  d.  Instrumental  mnsik  bei  itt 
kalb.  Liturgie.  II:  Christ. -Genn.  Zeit 
(K.-Buaital.  Jb,  16.  -»-SS.i  -  Wll. 
Werner.  Dt.  Hieeion^praxis  im  Ml. 
(Z.  r.  UiEsionskde.  dl.  101-d.)  (3T 
Lea  actei  des  marlyrs  dcp-  rori^n« 
de  l'egliae  cbrel.  jutqu'a  no*  jOfln, 
trad.  par  les  b^nediclins  de  la  cos- 
grfg.  de  France.  Paris.  Wallelier. 
1890,  xixij424;  480:  426:  52?  p. 
a  3  fr.  *Kec.:  Polyb.  61.  482  f, 
Piolin.  13! 

Rohrbacher,  Hist.  univ.  de  legliM 
calh.  (s.  '89.  3-572).  —  a)  Dt.  Beirtw, 
Bd.  XVIII,  V.  K.  Werner.  UiintL 
Theiaing.  xxxiij5i4  p.  4  M.50.  - 
b)  Hal.Bearbg.  (contin.  da  P.  Balan|. 
Torino,  Uarielti.  Vol.  I-SV:  880; 
847;  916  p.  etc.  (S9 

DÜIIlnger,  i.  i.  I.  V.,  Kleinere  ScbriT- 
ten,  gedruckte  u.  ungedr.:  bng.  v, 
F.  H.  Reuscb.  Stuttg.,  Cotta.  1890- 
608  p.  11U.50.  ■»Rec.:ThLZ  16.1.^2 
Harnack;  CBl  91.  643:  NtZlg  44, 
Nr.  203;  BULU  91,  l.  322  f.  Kien*. 
mann;  DLZ  12,  1524  Sachsse;  Ggm. 
40,  3341  Grenzb.  50,  III,  589-tiOO: 
Frkf.  Ztg.  Nr.  251.  [40 

Trede,  Heidenthum  in  d.  Rüm.  S. 
(8.  -90,  I8;l5  u.  3708).  lU  u.  IV. 
426;  500  p.  6  u.  8  U.  *Rec.:  Btrl. 
pliil.  Wschr.  11,  15-17  Crusiiii:  HHL 
19,  78  r.  u.  .358-61  Foss;  CBl  '91, 
746  n.905  f.;ThLZ16,310-12  ReaBch; 
HZ  67,  305-7  Benrnth;  Dl.  R.  16,IV. 
124;  U.-AKe  4,  106:  Cliristl.  Welt  6, 
35-7  n,  SL'6;  IIHL  20,  88-91  Foss,  (11 
Dahlmann,  Jos.,  Die  Sprachknsdt 
u.  dieUisMonen,  1500-1800.  (Lasch« 
8t.  ErganzangB-Uert  50.)  Freibnrg, 
Herder,  xj  128  p.  1  U.  70,  -»Um.: 
Polyh.  (il,  534  f.;  CBl  '91,  1318.  [tö 
Werner,  Orbis  terrarum  caihol. 
B.  Nr.  1303. 

SilbernagT,  J.,  Lehrbuch  d.  ksth, 
K.  Recbtes.  2.  A  tili.  Rege  neb..  Haut. 
1890.  xv7I6p.  8M.  #Rec.:Lit.lü. 
16,  277  r.  Heiuer.  [43 

Gerlach,  Herrn.,  Lehrbuch  d.  kiili. 
K..RecbtB,  5,  AulL;  v.  F.  X.  Schulte. 
Prtderb.,  Schüningh.  1890.  xv6ti6p. 
9  M.  *Ree.:  Lit.  Rs.  16,  27880 
Heiner,  [44 

Mahl-Schedl-Alpenburfl,F.J.,Gri)Dil- 
riss  d.  kiith.  K.-Kecbtea,  m.  Benicki. 
d.  üesterr.  OeBetzgebun)|;eTi.  ffi«. 
Holder.  1890.  xij232p.  4  M.50.  (45 


IV,  3.   Katholische  Kirche:  Allgemeines  u.  Papsttham. 


193 


Schneider,  Ph.,  Die  Lehre  von  d. 
K.-Rechtsqn.  Progr.  Regensb.  1890. 
Regensb.,  Coppenrath.  64  p.  70  Pf. 
*Rec.:  ThQschr.  72,  698  f.  Kober; 
Lit.  Handw.  38-40  üietl;  HJb  12, 
209.  [3046 

Döllinger,  J.  v. ,  Das  Papstthum; 
Neubearbeitg.  v.  Janus  ^Der  Papst 
D.d.Concil*  v.J. Friedrich.  Miinch., 
Beck.  1892.  xix579  p.  8  M.  -X-Rec: 
CBl  '92,  77;  ThLZ  17,  46-9  Reusch; 
Lit.  Hdw.  30.  572  f.  [46a 

Dobelli,  F.,  I  papi  da  s.  Pietro  a 
Pio  IX.  1890.  Roma,  Dobelli.  383; 
384;  351  p.    12  L.  [47 

Asschenfeldt-Hansen,  C,  Paven  og 
pavedommet  intil  reformationen; 
kirke-historisk  skildring.  Kopenh., 
Schonberg.     136  p.    85  ore.  [48 

BullariumTrajectense:  Romanorura 
pontit'.  diplomata  usque  ad  Urbanum 
VI.  in  episc.  Trajectensem  destinatn, 
ed.  G.  Brom.  Fnsc.  1-2.  741  1264. 
VHage,  Nijhoff.  4^  Bd.  I,  p.  1-240. 
k  3  fl.  HsRec:  CBr91,  1110;  HJb 
12,  654.  [49 

Grimaldi,  FeL,  Les  congr^gations 
romaiues;  guide  bist,  et  pratique. 
Siene,  S.  Bernardino.  1890.  xij556  p. 
m.  Abb.  [50 

Walther,  Die  Dt.  Bibelübersetzg. 
des  MA.  (8.  '90,  1842).  II:  2-14. 
üebersetzungszweig.  Sp.  209-432  m. 
6Beill.  8  M.  *Rec.:  RH  45,  147-9 
Berger;  ThLBl  '90,  129-31  Kawerau; 
ThQschr  72,  668-73  Grupp;  DLZ  11, 
1904-7  Strauch ;  Katholik  1, 178-82.  [51 

Index  libr.  prohibitorum,  Leonis 
XIII.  jussn  editus.  Ed.  III.,  Tauri- 
nensis.  (Vgl.  '90,  1842a.)  Donau- 
wörth, Auer.  xlviij439  p.  2M.40.  [52 

Kissel,  Clem.,  Wappenbuch  d.  Dt. 
Episcopates.  Frankf.,  Rommel.  136  p. 
m.  1  Tal'.  4  M.  50.  *  Rec. :  Fit  Ztg. 
Nr.  282  Luthmer.  [53 

Krick,  L.  H.,  Das  kathol.  Pfründc- 
wesen  im  Kgr.Baiern.  2.  Aufl.  Passau, 
Abt.   XV  418  p.    5  M.  40.  [54 

Abraham,  W.,  Organizacya  Kosciola 
w  Polsce  do  polowy  12.  wieku. 
[Kirche  in  Polen  bis  Mitte  d.  12.  Jli.] 
Lemberg.    xij259  p.     7  M.  50.     [55 

Erdinoer,A.,  Bibliographie  d.  Klerus 
d.  Diöc.  St.  Polten,  1785-1889.  St. 
Polten,  Gregor.    304  p.  [55a 

Balics,  L.,  G.  d.  Röm.-kath.  K.  in 
Ungarn.  II.  Budapest  1890.  654  p. 
*Rec.:  HPBll  107,  682  4.  [56 


Thesaurus  resolutionum  s.  c.  con- 
cilii  etc.,  usque  ad  1887,  ed.  W. M  ü  h  1- 
bauer  (s.  '89,  1134  u.  '90,  1847.) 
V,  12.    p.  1073-1152.  [57 

Ortoli,  F.,  Les  conciles  et  les 
synodes  dans  leurs  rapports  avcc  le 
traditionnisme.  Paris,  Maisonneuve. 
1890.  xiijl43p.  3  fr.  50.  ^Rec: 
Polyb.  61^  141  f.  St.-Albin;  Melusine 

5,  93-5  Berger.  [58 
Analecta  hymnica,  hrsg.  v.  Dreves 

(8.  '89,  3586  u.  '90,  1§51).  IX-XI.: 
Sequentiae  ineditae;  liturg.  Prosen 
d.  MA.;  Hymni  ined.;  Hymnen  d.MA. 
2.  u.  3.  Folge.  296;  336  p.  8  M.  50 
u.  10  M.  «5fRec.:  R.  chröt.  33, 
432-4;  CBl  '91,  544  f.;  Lit.  Hdw.  30, 
105-10  Bäuniker;  Anz.  f.  Dt.  Alth. 
17.  109-14  J.  Werner;  R.  de  Tarl 
chr^t.  34,  159  f.  Barbier  de  Mon- 
tault;  Bll.  f.  Hyranol.  '89,  Nr.  12 
Linke ;  PUudes  relig.,  philos.  etc.  '91, 
Oet.  Ri viere;  Lit.  Rs.  17,  337-42.  — 
Vgl.  n)  S.  Bäum  er,  Hymnus,    (KLex 

6,  519-52.)  [59 
Chevalier,  U.,  Repertorium  hymno- 

logicum;  catalogue  d.  chants,  hymnes 
etc.  en  usag^  dans  Teglise  latine  (vgl. 
'90,  3705  d).  Fase.  1.  Louvain,  Le- 
fever.  1889.  272  p.  10  fr.  -^g-Rec: 
RC  30,  66  f.;  R.  de  l'art  ehret.  1,  333 
Weale;  ChurcliQR  '91,  Jan.;  Pr^cis 
bist.  40,  197;  DZG  5,  186  f.;  HZ  67, 
497  Köstlin.  [60 

Ehrensberger,  H.,  Bibliotheca  liturg. 
manuscripta:  nach  Hss.  d.  grosshzl. 
Badischen  Hol'-  u.  Landesbibl.;  m. 
Vorw.  V.  W.  Brambach.  Karlsr., 
Groos.  1889.  84  p.  2  M.  50.  -SfRec: 
DLZ  12,  301  F.  X.  Kraus.  [61 

NIsard,  T.,  L'arcbeol.  music.  et  le 
vrai  chant  gregorien,  ouvrage  posth. 
publ.  de  A.  K  u  n  c.  Paris,  Lethiel- 
leux.  xxij429  p.  15  fr.  ^Rec:  Lit. 
Rs.  17,  50-2  Walter;  Dublin-R.  '91,  I. 
220  f. ;  Polyb.  61,  420  f.  Couture.    [62 

Morrison,  D.,  The  great  hymns  of 
the  church;  their  origin  and  author- 
ship.  Lond.,  Sirapkin.  270  p.  6  sh.   [63 

Bäumker,  W.,  Das  kath.  Dt.  Kirchen-  • 
lied  in  s.  ßingweisen.     III.  Schluss. 
Freib.,  Herder.  xj360  p.  8  M.       [64 

Bianquis,  Jos.,  Etüde  bist,  et  crit. 
sur  la  liturgie  du  vendredi  saintdans 
l'egl.  catholique.  Th6se.  Montauban, 
Granie.  64  p.  [65 

Papadopoulos,  G.  J.,  Xotx^VAal  sl^ 

TYjV  bioptav  TTj-  ncec»'  Y,ji.iv  £xx)»T,3iaaTi- 


194 


Bibliographie  Nr.  3066-3074. 


6l^A.  1890.  xxiv592p.   10  M.     [3066 

Mussafia,  Studien  zu  d.  ma.  Marien- 
legenden (8.  '89,  1133  u.  '90,  1857). 
IV.  85  p.  1  M.  70.  *Rec.:  Romania 
20,  381  Paris.  [67 

Becker,  J.  B.,  Die  Weissaggn.  als 
Kriterien  d.  Offenbarg.  Mainz,  Kirch- 
heim. 1890.  224  p.  3  M.  *Betr. 
auch  Offeubarg.  u.  Wunder  im  allg, 
—  Rec. :  Laacher  St.  41, 336  f.  Grande- 
rath.  [68 

Willems,  C,  Der  hl.  Rock  zu  Trier; 
e.  archt.  bist.  Untersuchung.  Trier, 
Paulinus-Dr.  186  p.  1  M.  20.  [auch 
in  Franz.  Ausg.  v.  F*.  Raynaud.] 
«5fRec.:  Z.  für  bild.  Kunst  4,  135 
Schnütgeu;  Lit.  Hdw.  30,  585  — 
Vgl.  a)  Willems,  Le  pelerinage  de 
Tr^ves;  bist,  de  la  s.  robe.  Trier, 
Paulinus-Dr.     75  p.     30  Pf.  [69 

Beisaei,  G.  d.  hl.  Rockes,  s.  Nr. 
3795  a. 

Röhricht,  R.,  Bibliotheca  geograph. 
Palaestinae:  Chronol.  Verzeichniss  d. 
Lit.  V.  333-1878.  Berl.,  Reuther.  1890. 
xx744p.  24  M.  -^Rec:  TliLBl  '90, 
473-5  Strack:  StMBCO  11,  700  f. 
Berliere;  CBr91,  131  Kirchhoff;  Ver- 
handlgn.  d.  Berl.  Ges.  f.  Erdkde.  17, 
479-82  Hartmann;  Oest.  Lit.  GBl.  '91, 
Nr.  1  Griinert;  Lit.  Rs.  '91,  Hft.  2 
Conrady;  R.  b^nedict.  '90,  Nr.  12; 
Kathoi.  SchweizerbH.  '90,  Hft.  4  v. 
Liebenau;  CBl  f.  Biblw.  8,  221  f.; 
RQH  49,  687  f.;  A.  stör.  it.  7,  205-9 
Desimoni:  GGA  91,  238  40  Heyd ; 
Ath.  Nr.  3310:  Lit.  Hdw.  '91,  Hft. 
7  u.  9  Elirhard ;  Church  QR  '91,  April ; 
HJb  12.  235  f.  Oberhummer;  RH  47, 
154  Molinier;  HC  32,  272  Reinach; 
BECh  .52,  451  f.  Kohler;  TliLZ  16, 
538  Furner;  Univ.  cath.  8,  477  f. 
Jacquier.  [70 

-^  Recensionen  von  Werken  betr. 
kath.  Kirche  u.Papstthumra)  Bei  SS  el, 
Verehrung  d.  Heiligen,  s.  '90,  3707: 
Lit.  Rs.  16,364  6;  Gest.  CBl  7,  193  f.; 
M.-Age  4,  73-5:  Polyb.  62,  43  f.  - 
•  b)  B  1  u  m  e  n  8 1  o  k ,  Päpstl.  Schulz, 
8. '90,  1838,  wo  falsch  Blumenstock: 
CBl  '90.  1288;  AKKR  65.  173  f. 
Vering;  HZ  67,  508  Kehr.  -  c)  Ca- 
talogus  codd.  hagiogr.  Bruxell.,  s. 
'89,  3592  n.  90,  1832:  Bull.  crit.  '90, 
Hft.  7  Duchesne;  RQH  48,  692-4  Del- 
ville.  —  d;  Döllinger  u.  Reusch, 
G.d.Monil'streitigkeiten,  s. '89,  3590 


u.  '90,  3709:  RC  31,  132;  Oest,  CBl 
6,  85-7  Schindler.  —  c)  Gevaert, 
Chant  liturg.,  s.  '90,  3719:  Courrier 
de  l'art  '90,  Nr.  29  Naquet;  Ath. 
Nr.  3323;  Vjschr.  f.  Musikw.  Z  116 
-22  Kieule.  —  Dt.  Uf^bersetzung  d. 
Werkes  v.  H.  R  i  e  m  a  n  n.  Lpz..  Breit- 
kopf &  H.  87  p.  2  M.  80.  -  f)  Kot- 
ier, Kathoi.  Leben,  s.  '89,  3595  o. 
'90,  1837:  StMBCO  12,  176  Janet- 
schek.  —  1^)  Michel,  Rom.  Kirche, 
8.  '90,  1836  [es  erschien  2.  Abu.]: 
ThLZ  15,  378  f.  Kühn;  HZ  65, 131  f.; 
Theolog.  Z.  aus  der  Schweiz  "90. 
Hft.  4.  —  h)  Murphy,  The  chair  of 
Peter  or  the  papacy.  3  ed.  Lond.| 
Bums.  1888:  RQH  43.  636  f.  Martio. 
—  I)  K.  Pearson,  Die  Fronica;  e. 
Beitr.  z.  G.  d.  Christusbildes  im  IIA. 
Strassb.,  Trübner.  1887 :  Dt.  Warande 
3,  60616  Weale.  —  k)  Reuter,  Sab- 
diakonat,  8.  *90,  3715:  Münchner 
Dias.  1889:  AKKR  65.  183  Scheide- 
mantel; ThQschr.  73, 687-93  Zisterer; 
Katholik  '90.  April  Weber:  Laacher 
St.  '90,  Hft.  5.  —  1)  Salzer,  Sinn- 
bilder u.  Bei  Worte  Mariens,  s.  '90. 
1857a  u.  3723:  Z.  f.  Oest.  Gymn. 
42,  938  Khull.  —  m)  Samson,  Die 
Schutzheiligen,  s.  '90,  1858:  Lit  Hdw. 
29,  435  Falk.  —  n)  Wahrmund, 
Ausschliessungsrecht  bei  d.  Papst- 
wahlen, s.  '89,  3603  u.  '90,  1841: 
Lit.  Rs.  16,  112-5  Sägniüller;  MIÖG 
11,  642-8  Thaner;  CBl  f.  Rechtsw. 
10,  113  f.  V.  Salis;  AKKR  65,  161-5 
Lingen;  ZKTh  15,  310-8  L.  Schäfer; 
CBl  '89,  716;  Oest.  CBl  6,  15  f. 
Schindler.  —  o)  VSTerner,  G.  d. kath. 
Theol.,  8. '89,  3598:  Th.  Lit.- her.  12. 
150  Schnitze.  —  p)  Woker,  Kath. 
K.  in  Hannover  u.  Celle,  s.  '90, 1844: 
Lit.  Anz.  f.  d.  kath.  Oesterr.  1890 
Nr.  7  Leonard;  ThQschr  72,  513-21 
Zisterer;  DLZ  12,  3iW  f.  Zimmer- 
mann; MHL  19,  74-7  Schär.        (71 

Zar  0.  der  kathoi.  K.  im  allgea.  vgl 

Nr.  ä.=^.  192.  239;  49-.'>7;  76;  77;  «4  97.  ««; 
«n;  61;  67.  427;  58.  510-41;  70  6^9:  15:  11; 
h2:  55.  76i.  804;  6.  1021;  74.  1176.  ISOl 
1408;  14;  47.  1513-1«;  17.  1608;  37.  17«0b. 
2009;  43.  2112;  13;  ISa;  2.V30;  36:  5ld: 
GG;  70;  71;  79i;  89a;  1.  2213;  19;  2»»;  «•: 
30;  14;  45;  51.  2310-12;  20a:  22 c;  23b;  »; 
29;  63  y;  7«p.  2405;  211;  .S2d;  97  W.  250tk; 
8g.  2706;  lld;  12f;  1;  22;  25n:  5i>a.  2i«»*«€; 
.^9i;  70-73;  7«b.  3128:  34.  3246;  47;  W:  W. 
33531;  66.  3529.  3730  d;  37. 

Zur  G.  einielner  BUthimer  «.Pfirrelci 

Vßl.  Nr.  322.  415;  77.  733.  919,  1090.  ll«L 
Ui'^.  2165;    V>5.  2313;  49h.  2452t.  2640 i;  41 


IV,  3.   Katholische  Kirche  und  Papstthum;  Orden. 


195 


M98b.    35111;    29;    38b.    c;   97  c:    d.    3610; 
20c;d;79f;  82c.  3746:  4SC:  61;  W:  78.  8S34. 

Zar  <i.  der  CoBcIlIea  vgl.  Kr.  727-29. 
1305.  1446:  98.  1610.  2023k.  2123.  2211a;  26. 
SSUo;  12e;  f;  1;  q;  v;  18;  20a;  21;  21a. 
2405  u;  6;  7.  2740. 

Biographien  r«  kath.  Theologen  vgl.  Nr. 
S9r.  4'»k.  48d-i.  765k.  943  r-v.  1038 f-k;  m; 
p.  1322c;  n-U.  1603;  91.  1770h.  1834.  2270b. 
2310s:  w;  24a.  2546 i.  2711  d;  38c;  f;  h; 
1;  in;  41;  42;  42a. 

Biographien  t.  Heiligen,  K.-vitern,  Bl- 
Mhöfen  ete.  bia  e.  9.  Jh.  vgl.  Kr.  66.  2*8; 
41.  1407;  11;  12;  15;  20b:  25;  4i;  45;  48; 
50.  1693.  2112g;  i;  k:  v;  w;  iti-20;  24-27; 
54.  2213m;  21;  22;  28-30.  3720b 

Biographien  r.  Blaehofen ,  Cardlnalen 
«te.  seit  10.  Jh.  vgl.  Nr.  189;  90.  257;  69; 
7»;  92;  97.  343;  H4.  445;  6A.  «73.  90j;  89. 
1002;  40,  11.56.  1278.  1460;  61;  73.  1727  8. 
2179c-  g;p;  83;  83a;  89e;g;  h;  i.  2213a: 
70k;  1;  m;  73;  74.  2312k;  20;  70.  2405ii; 
p;  271;  m;  79b;  97t:  98f.;  J.  2.'>46g;  96. 
27111;  120;  25t;  38d;  i. 

Zar  0.  den  Paputthomi  vgl.  Nr.  185.  232 
-48;  78;  91.  305;  13;  20;  21:  59a:  65;  90; 
93;  94;  98;  99.  407;  13-15;  19;  23:  5.*»;  5s. 
596.  «3ß.  767;  68.  844;  71.  1003.  1193.  1213. 
13^4;  64.  1410;  44;  71-74;  8t;  85.  1.507;  9; 
1«;  43;  44;  63.  1615;  96;  97.  1716.  2112  m; 
p;  t;  «5-69;  86;  87;  89 d;  93;  96c;  97.  22f)3; 
9a:  ft5a;  62;  63;  65;  70c;  79f;  82;  87.  2310a; 
v;  11  e;  12u;  18:  2,5.  2:t49n;  50^:  76i.  2405h; 
8:  79e:  »9h  2524.  2620;  20a:  56d.  2873. 
S9861;  91.  3142  m:  0.  3225 d. 


Studien  u.  Mitiheilungen  ans  dem 
Bened.-  u.  Cisterc.-Orden  (8.  '89,  IUI 
u.  '90,  1862).  XI,  3-4  u.  XII  d.  373 
-731  u.  (j7()  p.:  a)  11,  373  40G;  500-97. 
12,  54  SO-,  250-86  etc.  537-70.  P. 
Schmieder.  Aphorismen  zur  G. 
d.  Mönchthums  nuch  d.  Regel  d.  hl. 
Bened.  —  b)  414  24.  U.  Berühre, 
Die  Clnniacenser  in  England.  — 
«-d)  432-03;  611-32.  L.  J.  Wintera, 
Nachtr.  zu  d.  Regesten  d.  Bened.- 
abtei  Brevnov-Braunau.  —  „Memoria 
Sabrnpensis*  P.  Coelestini  llost- 
lovsky.  Forts.  —  e)  464  f.  u.  12, 
112-5.  Höfer,  Beitrr.  z.  G.  d.  Abtei 
Heisterbach.  —  f)  460-77.  Statuta 
monast.  ad  S.  Lambertum  in  Styria, 
«aec.  15-18.  Schluss.  —  g)  544-50. 
J.  H.,  Gregorius  Magnus,  vir  doctus, 
monachus  papa.  —  h-l)633  40:  046 
-8.  M.  Sila,  Bened.-Kl.  8t.  Cyprian 
in  Triest.  —  Bened.-Priorat  Ss.  Mar- 
tin in  Triest.  —  k)  659-64.  A.  K  i  e  n  1  e, 
Erzabt  M.  Wolter.  —  1)  065-8.  F.  C. 
Kinnast,  G.  Schenzl.  —  m)  12,90 
-104.  A.  Duquesne.  De  viris  illustr. 
monast.  S.  Martini  Tornacensis;  od. 
U.  B  e  r  1  i  e  r  e.  —  n)  105-10.  W. 
Seh  ratz.  Die  Denk-  und  Weihe- 
Münzen  d.  Bened.-  u.  Cisterc.-Nonnen- 


Klöster  in  Baiem.  -  o)  110-12.  F. 
X.  Kraus,  Beitrr.  z.  Monumental- 
statist, d.  Bened.-Klöster  n.  Kirchen. 

—  p)  121  f.;  330-32.  J.  Klaus  u.  0. 
Ringholz,  Die  Bernard ns-K.  zu  Ra- 
statt. —  q)  244-55;  422-31;  576^82. 
O.  Hafner,  Regesten  zur  G.  des  Kl. 
Hirsau.  —  r-8)  227-300;  432-42;  594 
-604.  L.  Dolberg,  Die  der  Cist.- 
Abtei  Doberan  bis  1365  gemachten 
Sciienkgn.  —  Verehrgs.-stätte  d.  hl. 
Blutes.  —  t)  0.  Grillnberger, 
Kleinere  Qu.  u.  Forschgn.  z.  G.  d. 
Cist.-Ordens.  -  n)  610-16.  G.Hahn e- 
kamp,  St.  Benedek  an  d.  Gran.  — 
V)  11.  506-41;  608-731  etc.  12,  631-76. 
Lit.-berr.  --  Vgl.  Nr.  358.  971.  2025. 
2192.  2213c.  2310c;  IIa.  [3072 

Aufsätze  betr.  geistliche  Orden: 
a)  A.  Barine,  Une  visite  ä  l'ordre 
de  Malte  au  17.  si^cle  [1617].  (R. 
polit.  et  litt.  48,  163-7.)  —  b)  T.  V. 
Bilek,  Ueb.  die  Güter  d.  Jesuit- 
Collegia  in  Mähren  und  Schlesien. 
(SB  d.  Böhm.  Ges.  d.  Wiss.  '90,  63 
-100.)  —  c)  Die  Cistercienser  in 
Litthauen.  (Cist.-chronik  2,  17.)  — 
d)  G.  Diercks,  Die  Jesuiten  (Nord 
u.  Süd  58,  356-75.)  --  e)  A.  Eberl, 
Kapuzinerorden.     (KLex  7,  124-39.) 

—  f)  Eubel,  Stelig.  d.  Würzburger 
Pfarrklerus  z.  d.  Mendicanten.  (Theol.- 
prakt.  Mtschr.  1, 481-93.)  —  g-h)  Fe  h  r. 
Die  Humiliaten.  —  Karthäuserorden. 
(KLex  6,  420  f.;  7,  198-203.)  —  i)  V. 
Frins,  Jesuiten.  (Ebd.  6, 1374-1424.) 

—  k)  W.  V.  Heteren,  Coup  d'oeil 
bist,  sur  l'ordre  b^nedict.  en  Hollande. 
(R.  Benedict.  '90,  369-76;  401-15; 
501-15.)  —  1)J.  Jansen,  Die  Kreuz- 
herren. (KLex 7, 1101-18.)  -  m)  Kes- 
sel, Die  Hubertus-Ritter.  (Ebd.  6, 
328-30.)  —  n)  A.  Knöpfler,  Johan- 
niter. (Ebd.  1791-1803.)  —  o)  J. 
Maurer.  Mortilegium  fr.  minorum 
S.  Francisci  prov.  Austriae  [1764]. 
(Herr.  u.  M.  d.  AlthV.  Wien  26,  230 
-2.)  —  p)  A.  Sapunow,  Zamietka 
o  kollegii  i  akademii  Jezuitöw  w 
Polokie.  [Jesuitenkollegien  in  Polen] 
Witebsk.  1890.  34  p.  [Reo.  Kwart. 
bist.  5.  675.]  —  q)8tork,  Lazarus- 
Orden.     (KLex  7,  1559-77.)       [3073 

Aufsätze  betr.  einzelne  Kirchen  u. 
Klöster:  a)  B  os  s  e  r  t,  Urpfarreien 
Württembergs  (s.  '89,  4634  u.  '90, 
3712),  Bisth.  Konstanz.  Schluss.  (Bll. 
f.  Württb.  K.-G.  6,  25-28;  33-6  etc.; 


*196 


Bibliographie  Nr.  3074—3091. 


65-7.)  —  b)  F.  Endl,  Bau-G.  d. 
Bened.-stifteB  Altenburg.  (ßerr.  u. 
M.  d.  AlthV  Wien  26,  173-200.)  — 
c)  C.  Eubel,  Zur  G.  d.  Minoriten- 
klosters  zu  Speier.  (ZGOberrli.  6, 
675-98.)  —  d)  J.  F.,  Die  Collegiata 
za  U.  L.  Frau  in  Eiclistätt.  (Sammelbl. 
d.  H.  V.  Eichstädt  5,  37-48.)  —  e)  G. 

E.  Friess,  Die  Wappen  der  Aebte 
V.   Garsten.     (Jb.   d.    Ges.  Adler  N. 

F.  1,  21-42.)  —  f)  F.  X.  Girsten- 
bräu,  Das  Institut  d.  Bartholomäer 
zu  Dillingen.  Progr.  Dillingen  1888. 
95  p.  1  M.  —  g)  A.  Grenser,  Die 
Wappen  d.  Aebte  v.  Altenburg  in 
Niederösterr.   (Jb.  d.  Ges.  Adler.  N. 

F.  1,  1-20.)  —  h)  J.  Greving,  G. 
d,  Klosters  d.  Windesheimer  Chor- 
herren zu  Aachen.  (ZAachGV  13, 
1-122.)  —  I)  A.  Hirschmaun.  Re- 
gesten d.  Kl.  Walburg  in  Eichstätt, 
Forts.  (Sammelbl.  des  HVEichstätt 
5,  1-36.)  —  k)  R.  Hugard,  Das 
Priorat  St.  Ulrich.  (Schau- ins-Land 
16,  49-62.)  —  1)  J.  Jungnitz,  Die 
Prälaten  des  Breslauer  Domstiftes. 
eZVGSchlesien 25, 282-6.)  -  m) Kau- 
len, Das  Kloster.    (KLex  7,  794-8.) 

—  ii)H.  Lempfrid,  Die  ehem. 
Deutschordenkapelle  in  Hundlingen. 
(Jb.  d.  Ges.  f.  Lothr.  G.  2,  142-51.) 
o)  J.  Lennartz,  Die  Augustiner- 
abtei Klosterrath.  (Aachener  An- 
zeiger '91,  112  ff.)  [3074 

Ferner:  a)  B.  Liesen,  Zur  Kloster- 

G.  Emmerichs.  Prog.  Emmerich.  4^ 
xiijl4  p.  —  b)  Mating-Sammler, 
Zur  G.  d.  Jakobikirche  in  Chemnitz. 
(MVG  Chemnitz  7,  35-72.)  —  c)  P. 
H.  Mayer,  Das  Bened.-stift  Engel- 
berg. Progr.  Luzern.  39  p.  —  d)  E. 
Neureu  the  r ,  Das  Prämonstratenser- 
kloster  Windberg  im  Baier.  Wald. 
Progr.    Straubing.   20  p.   M.   6  Taf. 

—  e)  W.  Seh  ratz,  Das  Ursulinen- 
Kloster  zur  unbefleckten  Empfängniss 
Maria  in  Straubing,  [besonds.  betr. 
Gründungs.-G.J  Regensburg,  Habbel. 
16  p.  —  f)  Schrödel,  Nonnenstilt 
Hohenburg.  (KLex  6, 161-3.)  — g)  B. 
Seh  roll,  Necrologium  des  ehem. 
Bened. -Stiftes  Milstat  in  Kärnten. 
(AÖG  77,  265-318.)  Sep.  Wien, 
Tempsky.  53  p.  1  M.  10.  —  h)  Th. 
S  t  e  n  z  e  1 ,  Urkundliches  z.  G.  d.  Klöster 
Anhalts.  (MVAnhaltG  6.  136-67.)  — 
i)  L.  Wassermann,  Die  Ilungerjj. 
u.  d.  Klöster  in  alter  Zeit.  (Katholik 


72,  I,  36-54.)  —  k)  0.  Wölky,  Du 
Stift  Crossen  bis  1741 ,  mitg.  v.  A. 
Kolberg.  (ZGErmland  9,  584-659.) 
—  1)  C.  W'olfsgruber,  Camaldul.- 
Eremie  auf  d.  Kahlenberge,  s.  *90, 
3730.  Forts.  (Ell.  d.  V.  f.  Ldkde. 
Niederösterr.  25,  82-103.)  [7.5 

Regel,  Die,  des  hl.  Benedict;  übers. 
V.  E  d  m.  Schmidt.  Regensb.,  Pustet. 
120  p.  60  Pf.  *Rec.:  StMBCO  12, 
351  f.  [76 

Bucelin,  Gabr.,  Uebersichtd.  Mönchs- 
abteien  d.  Bened.-ordens  in  Dtld., 
Oesterreich,  Schweiz  bis  Anf.  dieses 
Jh.    (Archv.  Z.  2,  188-288.)        [77 

Knauz,  N.,  A  Garan-melUtti  szent 
benedeki  ai)äti>ag.  [Die  Bened.-abtei 
an  d.  Gran.J  I.  Budapest.  1890.  250p. 
m.  12  Tal'.  -Jf  Rec. :  Archl.  Ertesiiu 
11,  72-6.  [78 

Xenia  Bernardina,  edd.  antistites 
et  convent.  Cisterc.  prov.  Aiistr.- 
Hung.  1,  1-2.:  Sermones  S.  Bern,  de 
tempore.  —  II,  1-2.:  Hss.verzcicbn. 
d.  Cist.-stifte  d.  Oest.-Üng.  Ordeos- 
provinz.  —  III:  Beitrr.  z.  G.  d.  Cist.- 
stifte  d.  Oest.-Üng.  Ordensprov.  Wien, 
Holder.  xvj478p.  u.  p. 479- 1040:  561 
u.  511  p.;  428  p.  *Rec.:  HPBll  108, 
296-9;  Lancher  St.  41,  574  6  Dreves: 
StMBCO  12,  645-55  Schmieder.    [7i> 

Tobner,  F.,  Das  Cist.-Stil't  Lilienfeld 
in  Niederösterreich ;  biogr.Darstell^. 
Lilien!*.,  Selbstverl.  188  p.  ^^c: 
StMBCO  12,  661  Wassermann.    [79a 

Bekefy,  R.,  A  zirczi,  pilisi^  pasitoi 
es  ezentgotthardi  cziszterczi  apät- 
sägok  törtenete.  Bd.  I:  Pills.  1184 
-1541.  [G.  d.  Abtei  Pili.«-.]  Budap.. 
Pfeiler.  4°.  527  p.  ^  Rec.  Szäi-idok 
25,  663-6.  [80 

Le  Couteuix,  Ann.  ord.  Cartns. 
(s.  '89,  1142  u.  "90,  3731.)  VII-VIIL: 
616  u.  230  p.  [bl 

Le  Vasseur,  D.  L,  Ephemerides 
ord.  CartUHiensis,  nunc  prim.  editae. 
I-lIl:  Jan.- 15.  Nov.  N'euville-sous-Mon- 
treuil,  Duquat.  4®.  xvj606:  592; 
580  p.  '     [82 

Schollen,  R.,  Das  Karthäuser-KI. 
Insula  Reginae  Caeli  auf  d.  Grave 
bei  Wesel.  (Ann.  d.  HV  Niederrhein 
52,  61-136.)  [82a 

Dedek,  C.  L ,  A  Karthausiak  Ma- 
gyarorszagban  [Die  Karthäuser  in 
Ungarn] ;  m.  Vorw.  v.  W.  Fraknöi. 
2.  Aufl.  Budap.  Wajdits.  254  p.  [83 


IV,  3.    Orden  u.  Klöster. 


197 


Spdrr,  B.  M.,  Lebensbilder  aus  d. 
Serviten-Orden.  I.  Innsbr.,  V.-buchh. 
1892.  xij632  p.  6  M.  [8084 

Linden,  Gr.  v. ,  Die  Capuziner  im 
EUass  einst  u.  jetzt.  Freib.,  Herder. 
164  p.  1  M.  *Rec.:  Oest.  Lit.CBI. 
'90,  Nr.  13  Kluge;  StMBCO  11,  535  f.; 
Lit.  Rs.  10,  346.  [85 

Bibliothique  de  la  compagnie  de 
J^sus.  I:  Bibliographie,  par  Aug. 
et  AI.  De  Baker.  —  II:  Hist.,  par 
A.  Carayon.  N.  6d.par  C.  Sommer- 
vogel. Bibliügr.  MI.:  Abad-Desideri. 
Paris,  Picard.  4^  xviijl928  col.  et 
iij  p.  1963  col.  u.  xiv  p.  a  30  fr. 
;f:Rec.:  Mess.  des  sc.  hist.  '90,  483 
-5  van  der  JHaeghen;  RC  3L  102  5; 
Laacher  St.  41,  220-6  Pfulf;  Precis 
hist.  40,  231-43;  Polyb.  62,  540-3 
Ledos;  Irod.  Kozlem.  1,  203-9  Bal- 
lagi ;  R.  des  biblioth.  1,505-7  Maire.  [86 

Muller,  S.,  Bijdragen  voor  e.  oor- 
kondenboek  v.  het  sticht  Utrecht; 
regesten  v.  het  kapittel  St.  Pieter. 
'eHage,  van  Weelden  &.  M.  367  p. 
3  <1.  50.  [87 

Manchot,  Kloster  Limburg  a.  H., 
8.  in  V,  5. 

Estermann,  M.,  G.  d.  alten  Pfarrei 
Hochdorf,  d.Johanniter-Ordenshauses 
Honrein ,  wie  der  Tociiterpfarreien. 
Luzern,  Räber.  368  p.    4  M.  40.  [88 

Furse,  E.  H. ,  Memoires  num.  de 
Pordre  souver.  de  St. -Jean  de  Jeru- 
salem. 2.  ed.  [Titel-Ausg.].  Rome, 
Forzani  [Spithoeverj.  1889  [1885]. 
430  p.    35  L.  [89 

^  Recensionen  v.  Werken  betr. 
Orden.  Klöster  etc.:  a)  Berliere, 
Monasticon  beige.  I,  s.  '90,  4105  a: 
HJb  11.  804;  Ann.  de  la  soc.  de 
Namur  18,  Nr.  4;  RQH  48,  617  f.; 
Dublin  R. '91,  L  219  f.:  Cist.-chronik 
3,  94;  M.-Age  4.  183  f.  —  b)  Ber- 
touch,  Geistl.  Genossenschaften,  s. 
'89,  1144  u.  3615:  ThQSchr  71.  689  f. 
Funk;  Dt.  Merkur21,  240.  -  c)  Kb- 
ner,  Gebetsverbrüdergn.,  s.  '90,  3727: 
MHL19,  121-4Sackur.  —  d)Finck, 
Orden  St.  Johannis,  s.  "90,  1877: 
CHI  '90,  1323  f.;  Lpz.  Ztg.  Beil.  '90, 
268;DLZ12,606Kugler.— e)Jaksch, 
Einführg.  d.  Johann iterordens,  s.  '90, 
3736a:  Carinthia  81,  131  3  Bann.  — 
f)  Koch,  Karmeliterklöster,  s.  "90, 
1868  u.  3732:  ZAachGV  12,  234-6 
Pauls;  Oest.  CBl  6,  230  Wocker; 
HPBU  108,  783-6.   —  g)  Lahn  er. 


Abtei  Michelsberg,  s.  '90,  2457:  Lit. 
Hdw.  29,  428-30  Mannl.  —  h)  Perl- 
bach, Statuten  d.  Dt.  Ordens,  s.  '90, 
3736b:  MIIL  19,  138-40  Hirsch;  RC 
30,  450-2  Püster;  MIÖG  12,  185-7 
Schäfer;  NA  16,  448  i*.;  FBPG  4, 
318  f.;  DLZ  12,  706  f.  Kugler;  CBl 
"91, 814f. ;  vgl.  künftig  in  DZG  Bd.  VII 
Lohmeyer.  —  i)  Röhricht,  Pilger- 
reisen, 8.  '89,  3602  u.  '90,  1861:  JB- 
Germ.  Philol.  11,  83  f.  Fischer;  M.- 
Age  3,  252;  MHL  19,  212  f.  Pistor. 

—  k)  Salles,  Ann.  de  l'tirdre  de 
Malte,  s.  '89,  3617  u.  '90,  3736:  Atti 
d.  acc.  di  Torino  24.  554  f.  Clarettn. 

—  1)  Schlosser,  Klosteranlage,  s. 
"90,  1876:  Rep.  f.  Kunstw.  13,  479 
-81  Neuwirth.  —  m)  Tosti,  Storia 
di  Montecassino,  s.  '90,  1863  u.  3729: 
R.  stör.  it.  8,  138-41  Gabotto.  -- 
n)  Volkmann,  Beiirr.  z.  G.  d.  Kl. 
in  Jauer,  s.  '90,  3733:  Kwart.  his-t. 
5,  151  A.  Wagner.  —  o)  Zingeler, 
G.    d.  Kl.   Beuron,    s.    '90,    2487a: 

Laacher  St.  41,  463  [90 

Zur  O.   geistl.  Orden  v^l    Nr.  239;  93. 

841;  5ö;   iS;   Oh;  99.   543.    7:^3;   24;   34:   41. 

9äH;  3«.  1038p.  1.^77  1Ü03;  4;  ♦>;  7;  93.  1730. 

1955(1.  20210:  p;  v;  22a;  23e;  k;  25:  26. 

2112h.  2224;  25:  65a:  56;  «4.  2310c;  k;  x; 

llp;  t;  w;  12b;  f;  h;  n;  y;  63i;  r;  76n; 

77  r.  2405  d;  »:  !»7v;  98  ra.  2527  g:  45p;  46k. 

2641h.   27390;  t.        Kitterorden:  323;  .52; 

53.   1510    2311  n.  3.541  d;  63d.  3730e:  65. 
Znr  G.  einzelner  Kloster  etc.  vgl.  Nr.  63. 

272;   73;   83.    3,5»J;    66.   lO'iüa.    1153.  1504;  5; 

12.  2141;  42;  61  e;  1;  72;  73;  97a.  2206;  131; 

q;  64a;  70d.   231<»g:;   ii;  p;  u:  12w;  x;  17; 

23u;  24h;  5ia.  2471.  :i5l2a;  29;  35a;  b:  e; 

48b;  60 a;  78 u;  97b.  3615a;  79b;  e;  82b. 

Aufsätze  betr.  Inquisition,  Secten 
etc.  :a)  Brück,  Die  Inquisition.  (KLex 
ü,  7t55-83.)  —  b)  A.  Bertolotti, 
Martiri  del  libero  pensiero  e  vittime 
della  inquisizione,  sec.  16-18.  (K. 
di  discipline  carcerarie  21,  Nr.  4  f.) 

—  c)  G.  Oanet.  L'inquisition.  (Hniv. 
caih.  7.  571-7.  8,  34-57.)  —  d)  II. 
Finke,  Waldenserprocess  in  Regens- 
burg,  1395.  (DZG  4,  345  f.)  -  e)  F. 
Hoffmann,  Zur  G.  d.  Inquisition 
in  Languedoc,  13.  u.  14.  Jh.  (Nord 
u.  Süd  55,  238  67.)  -  f)  E.  F.  B. 
Hörn,  Gm  sekterne  i  vortid.  Chri- 
stiania,  Lund.  31  p.  30  ore.  —  g)  L. 
Leutz,  Die  Italien.  Heimath  Süddt. 
VValdenser.  (Leutz,  Aus  Natur  u. 
Kunst  p.  206-29.)  —  h)  Robert  u. 
W.  Dittmar,  Die  Waldenser  u.  ihre 
Colonie  Walldorf.  [Mit  populärer 
üebersieht  der  allg.  G.  d.  Waldenser.] 


198 


Bibliographie  Nr.  3091—3111. 


(GBIl.  d.  Dt.  Hugenotten-V.  Hft.  3) 
Magdeb. ,  Heinrichshofen.  23  p.  — 
i)  Das  raa.  Sectenwesen.  (Grenzb. 
60,  II,  255-03;  271-7.)  [3091 

Henner,  C,  Beitrr.  z.  Organieation 
u.  (-ompetenz  d.  päpstl.  Ketzerge- 
richte. Lpz. ,  Duncker  &  II.  1890. 
xij383  p.  8  M.  80.  *  Dogmat.-theoret. 
Darstellg.  d.  allg.  Inquis.-rechts  auf 
Grund  d.  Entwieklungsstadiums  d. 
16.  Jh.,  sieht  ab  von  kirchen-  und 
weltgeschtl.  Würdigung.  [G.  B.]  Rec: 
CBl  f.  Rechtsw.  10,  162  8.  v.  Salis; 
AKKR  65,  341  f.  Vering;  ZKTh  15, 
363-74 Michael; M IIL19, 145  8 Schmitz ; 
MiÖG  12,  661-3  Loserth;  DLZ  12, 
753  f.  Socii88e;  CBI  '91,  747.        [92 

Fredericq,  P.,  Gesch.  (t.  inquisitie 
in  de  Nederlanden  totaan  hare  herin- 
richting  onder  keizer  Karel  V.  (1025 
-1520).  I:  tijdens  de  11.,  12.  en  13. 
eeuwen.  's-Hage.  1892.  xvj  144  p.  m. 
2  Ktn.  -yf  Höchst  interessante  u.  be- 
lehrende G.  d.  Begründg.  d.  Inquisi- 
tion in  d.  Niederlanden  n.  ihres Ueber- 
ganges  von  der  bischöil.  unt^r  die 
päpstl.  Leitung.  [M.  P.]  [93 

Berger,  C,  Les  bibles  provenc.  et 
vaudoises.  (Romania  18,  353-438.) 
*Rec.:  HZ  67,  295-7  Haupt;  DZG 
2,  Nachrr.  224 d.  [94 

Blunt,  J.  H.,  Dictionary  of  sects, 
heresies,  eccles.  parties  and  schools 
oC  religious  thought.  New  ed.  Lond., 
Longmans.  050  p.   21  sh.  [95 

Kanyarö,  Fr.,  Unitariusok  Magyar- 
orszdgon  [Die  L'nitarier  in  Ungarn]. 
Klausenburg.  229  p.  3  M.  —  -Sf  Kec: 
Szazadok  25,  666-72.  —  Vgl.  a)  W  ^- 
vesz,  Unitar.  G.schreibg.  [Ungar.] 
Papa.  17  p.  [06 

-dfRecensionen  von  Werken  betr. 
Inquisition  u.  öectenwesen:  a)  D Ol- 
li nger,  Beitrr.  z.  Secten-G.,  s.  'UO, 
1879  u.  3739:  R.  gener.  '90  avrih 
Oest.  CHI  7,  37  f.  Kopallik;  M.-Age 
4.  121  V.  Schnitze.  —  b)  Du  Rieu, 
Kssai  bibliogr.  etc.,  p.  '90,  l.^'S3: 
Library  Jl.  15,  189.  -  c)  Frede- 
ricq,  Corpus  docc.  inquisit.,  s.  '89, 
3624  u.  '90,  378S:  DZG  5,  371  4Phi- 
lippson.  —  d)  Haupt,  Waldenser- 
thum,  s.  '90.  3740:  ThLBl  '91,  2  f. 
Kawerau;  RH  45,  149  Berger:  CBl 
"91,  161;  R.  stör.  it.  7,  817  9  Tocco; 
GGA91,  140-52  Loserth;  ThLit.ber. 
'91,  Nr.  1  Kawerau;  DLZ  12.  977-9 
Looss;  ThLZ  16,  379  f.  Möller;   HZ 


67,  528-30  Hess;  MVGDBöhmen,  lit 

Beil.   29.   50  f.  Loserth;   Lit.  Jb.  L 

77  f.;   MHL   19,   312-4    Viereck.  - 

e)  Perrero,  Rimpatrio  dei  Valdesi, 

8.  '90,  1886:  R.  stör.  it.  7,  368;  RC 

30,  208;  HZ  m,  338.  —  f)  Preper, 

Waldesier  in  alt.  Zeit,  s.  '90.  3741: 

CBl   '90,   1700   f.;  ThLBl   '91,  1  f. 

Kawerau; ThLZ  16,376  9 Möller.    [97 
Zar  <3.   d.   Inquisition   n.  Sectei  vgl 

Nr.  524  5.  Ü02.  811».  945b.  14W);  81.  1513;  11. 
1605;  6;  7.  2li:*d:  n:  n;  29.  2226;  50g  ^Siob: 
e;  y;  11  f;  12c;  f:  r;  v;  14:  15;  63d.  254Jb. 

Aufsätze  betr.  evang.  Kirche:  a)  K. 
Biltz,  Ueb.  d.  fürstl.  Verfasser  t. 
K.-liedern.  (Biltz,  Neue  Beitrr.  l 
G.  d.  Dt.  Sprache  p.  39-63.)  —  b)  H. 
Gelin,  Les  cloches  protestantcf. 
(Bull,  de  la  sog.  du  prot,  fran^.  40, 
591  607;  652  64.)  —  c)  Zur  Ge- 
schichte d.  ev.-luth.  K.  in  Rns4- 
land ,  bis  1832.  (Balt.  Mtschr.  38, 
154.64.)  —  d)  0.  Holm  ström,  Den 
Luthcrska  Ordinationen.  (Acta  üni- 
vers.  Lundensis.  25.  Theologi.  4'.) 
182  p.  —  f)  Zum  Jubiläum  des 
Württemb.  Gesangbuches.  (Bll.  f. 
Württb.  K.-G.  6.  78-80;  84-8.)  -  g)K. 
Köhler,  Die  evang.  Trauung  etc. 
(Christi.  Welt  '91,  624  f.  etc.;  687 
-94.)  —  h)  M.  F.  Kühne,  Urkdi. 
Beitrr.  z.  ü.  d.  Evangel.  in  d.  Alpen- 
ländern.  (Jb.  f.  G.  d.  Prot,  in  Oesierr. 
12,  180  95.)  -  i)  V.  Kupffer,  Dm 
unbewegliche  Vermögen  d.  ev.-luth. 
Kirchen  Livlands.  (Balt.  Mt sehr.  3^ 
452  71;  513-60.)  —  k)  J.  Polek, 
Der  Protestantismus  in  d.  Bukowina. 
Czernowitz.  Pardini;  1890.  114  p. 
1  M.  [*Rec.:  ThLBl  '90,  340  f. 
öcheuffler;  CBl  ^91,  3  f.]  —  1)  K. 
Kieker,  Die  rechtl.  Natur  d.  evang. 
Pfarrämter.  Leipzig.  Hinrichs;  67  p. 
1  M.  20.  [«3fRec.:  DLZ  12,  1754-6 
Zorn.]  —  m)  A.  Schmid,  Loci  theo- 
logici.  (KLex  8,  61-7.)  —  b)  R. 
Schwede,  Zur  G.  d.  Litthauischen 
Gesangbücher.  (M.  d.  Litthauischen 
lit.  Ges.  3,  396-406.)  —  o)  0.  Stein- 
ecke, Bilder  aus  d.  Schles.  KG.: 
Jubil.  sehr.  (Kirchl.  Mtschr.  10,985 
-695.)  —  p)  J.  Taylor,  Les  missions 
Protest.  (Pr^cis  bist.  40,  5-14;  79 
-92.)  —  q-r)  Vering,  Die  ev.  K.- 
ordngn.  —  Die  prot.  K.-Verf.  (KLex 
7,623-7;  686  91.)  —  s)  A.Wernen 
D.  alt.  u.  neuere  Unitarismus.  (Dt- 
evang.    BIL    16,   610-23.)    —   t)  J. 


IV,  3.  Inquisition  u.  Secten;  EvangdiBcbe  Kirche. 


*199 


Wichern,  MarkateiDp;  0.  d.Ranlien 
Hansee  in  Hamburg.  Hamb.,  Selbfit- 
»erl.  89  p.    1  M.  [3098 

Hant,  iul. ,  Der  prole^l.  Cnltiis. 
Augsburg,  Schlosser.  1890.  140  p. 
2  U.  *Bee.:  GQA  '91,  568-75  Kn- 
weran.  [3099 

DoHmergue,  E.,  Est^ai  eur  Ihiet.  du 
calle  rirorm^,  princip.  16.-19.  eiücle. 
Paris,  Fiechhacher.  347  p.  3  fr.  50.  [3100 

Kayper,  H.  K.,  De  opieiding  tot  d. 
dienst  d.  woorda  by  de  gerefor- 
meerden.  I;  Inleiding;  geBchiedenes. 
B'GravenhBge,  Kijhofr.  xijßSO  p.  Ö  tl. 
«•Rec:  TbLZ  16,  607-11  WeiBsen- 
bacli.  [3101 

BaHermann,  H.,  G.  d.  evang. Uotiee- 
dienBtordng.  in  Itadisclu^n  Landen. 
Stutig.,  Coiia.  259  p.  4  M.  *Rei^.: 
CBl  92, 41 ;  AZtg Nr. 332:  RC33, 14.  [2 

Schubert,  H.  v.,  Die  ev.  Trauung^ 
ihre  gesclitl.  Entn'ichlg.  u.  gegenw. 
Bedeutg.  Berl.,  Realher.  1890.  xiv 
J58  p.  3  M.  60.  *Rec.:  I'Jbb  66, 
656-  Delbrück;  TliLZ  16,  185  f.  Chh- 

Kri;  CBl  "91,  718;  DLZ  12.  789  91 
rn;  DlZ.  f.  K.-reolit  I,S02-4  Fried- 
berg. -   Vgl.  oben  Nr.  3098t'.       [3 

Casparl,  W. ,  Die  evang.  Conlir- 
mation,  vorn^hml.  in  den  evaiig.  K. 
Erlangen  u.  Leipzig,  Deichen.  1890. 
173  p.  3M.  -K-Recr  ThLZ  16,  155 
-9  Kaweraii.  [4 

Le  Roi,  J.  F.  A.  de.  Die  evangeL 
Christenbeit  u.  d.  Juden.  11  u.  III, 
(Schrr.desIniititutuniJndaicumNr.9,) 
Berl.,  Reuther.  357;  4.53  p.  5  H.  80 
u.  7  M,  60.  *Rec.:  DLZ  12,  1370 
Plath;  Allg.  Missions-Z.  19,  95  f.     [5 

Dalton,  Herrn.,  Die  «vang.  Kirche 
in  Rnssland.  Lpz. ,  Diirickcr  &  H. 
xllS  p.  2  M.  80.  -»Rec:  CHI  "90. 
1281;  BllLO  587-9  Bienemann;  ThLZ 
15,  577  1'.  Eck.  [6 

Henichel,  Ad.,  Evang.  Li'lien9;(eugen 
d.  Poaener  Landes  aus  alttr  u.  neuer 
Zeit.  Fosen.  Decker.  xxiT465  p.  7  AI.  .50. 
■K-Rec:  ZHGPosen  6,  453  5  Klein- 
pächter. (6  a 

Übe,  J.  u.  E.  Übe,  Kirchen  und 
Schulen  des  Uzlb.  äaclis.-Altenburg. 
(s.  '89,  S633  o.  '90,  3747.)  Lfg.  30 
-36.  (in,  p.  433-773.)  *Hec.:ThLBl 
•91,  219  f.  [7 

Zovänyl,  E.,  0.  d.  CoccejnniBmus 
ia  d.  Niederlanden,  Dtld.  u.  I'ngarn. 


[[Ingar.]  Budap.,  Homyiinsiky.  1890. 
155  p.    3  M.  [8 

Wlrz,  K.,  Etat  d.  Zürcher  Hini- 
Bteriuma  von  d.  Ref.  bis  z.  Ggw, 
Zur.,  Hölir.  1890.   240  p.    4  fr.     [8a 

Eckardt,  K.,  G.  d.  Dt.  evang.  Ge- 
meinden in  Prag.  Jiibil.-schr.  Prag, 
DominicQB.  143  p.  2  M.  40.  -Ä-Rec: 
MVGDBöhmen  SU,  lil.  Beil.  16.    [8b 

KOmmerle,  5.,  Encyclop.  d.  evangel. 
K.-MuBik.  (b.  '90,  1905  u.  37S1.) 
Lfg.  22-24.  Bd.  III.  1-240.  [9 

Zahn,  Die  Melodien  d.  Dl.  cv.  K.- 
Lieder, (s.  'HO,  1907  H.  3752.)  Hit. 
22-30.  (IIL481-692.U.IV,  1-480.)[10 

#  Recenslonen  von  Werken  betr. 
evang.  Kirche:  a)  Baumgärtel, 
Zustände  Bautiens,  s.  '89,  3632:  NA 
SächsG  11. 167  r.  Müller,  -  b)Be9te, 
Braunschw.  Land«s-K.,  s.  '90,  1901: 
HZ  67,  122-4  Zimmermann;  ThLZ 
15,  373-'«  Koldewev  u.  Replik  B.'s 
m.  Duplik  K.'h.  ebd,  531  f.  [Vgl.  F. 
Koldewey,  Mein  Unheil  üb.  d, 
Breunschw.  K.-G.  v.  J.  Beste.  Braun- 
srhweig,  SchwelBchke,  1890.  48  p. 
ÖO  Pf.  [*  Rec:  ThLBl  91  f.]  — 
c)  Kirchengeschtl.  Stadien,  Reuter 
gewidm,,  8,  'f^O,  1129  u.  '90,  1889: 
Oesl.  CBl  7,  53  1'.  Raab,  —  i)  Uhl- 
horn.  Chrisll,  Liebeglhfttigkeit.  e. 
"90,  1895:  Lil.  hs.  16,  2^3  f.  Rat- 
iinger;  HZ  67,  494-7  Mirbt;  B.  de 
rhi-«t.d.relig.  21,  346f.  —  e)\VoIf, 
Lniherans  in  America,  a.  '90,  1896: 
ThLZ  1.5.  8;)0-2  Eck:  Hann.  Pastor.- 
Corr.  '90.  Nr.  16;  Presb,  and  Ref, 
R.  90.  jiil)-  Chambers;  The  Nation 
Nr.  1306.  [3111 

Zar  0.  drr  riaar.   K.  Im  rII«*«.  \qi. 


SSI-Jjn; 
«1;  il: 


w:  8S. 


Si;  M,   ims;  3H(1;  ■ 

iioi:  4h:  üiR-c.  ai'£ia.  lai»:  .v:  si;  iah. 

i>7e;'i;  wii.'ssnJ»;  im;  n;  «e;  aie:  4Bb! 
°«!in»,  171»;  ti:  3Hd;  ii;  n;  Sit;  h;  k;  v; 
y:  z:  »;  «i;  4S:  5n.  asisb. 

Zir  0.  »laiclatr  rianfr.  Klrfh*a  vgl. 
JJr.  KM:  Hfl;  iw-*.l;  ül;  95.«l,  JOl-S;  14;  l.^ 
liiia;  I;  .w.  XM>3>:  04;  Ma,  SUld;  t:  Ue; 
d;  »Ik;  Hn.  lUäa.  MM.  3191.  SM.'>il;  tK; 
uf:  3Tb;  41c:  (:  4S;  «la;  e;  '*«■  SOMf; 
s;  IIb:  31;  4ti>;  ttii-;  i:  aib;  Tib, 

BiggraphlFa  t.  etaiK.  Tkaalofca  vgl. 

-    "--li;  iw(;  »l;  W    "■' 

liM3;fl1, 13in;3 
;  TS;  Sih;  I.  i 

v'.  sl'uä;  :m%-\i;  k;  i 


♦200 


Bibliographie  Nr.  3112—3130. 


4.  BUdutigf  Literatur  untl 
Kunst. 

Universitäten  u.  Akademien  3112-26 ;  andere 
Schalen  3127-41 ;  Bibliotheken,  Archive,  Mu- 
seen 3U2-49;  Buchdruck  u.  Buchhandel  31 M 
-60:  G.  d.Wi8sen8chaften31bi-77 ;  G.d.Sprache 
u.  Liiteratur-G.  3178-3323;  Kunst-G.  im  allgem. 
8224-49 :  G.  d.  Kunst  in  einzelnen  Länoem ; 
provinc.  Bau-  u.  Kunstdenkiiiäler  8250-74 1 
Architectur  u.  Sculptur  U275-Od-.  Malerei 
3299-3314;  Kleinkunst  3S1.V50;  Musik  und 
Theater  2351-71. 

Aufsätze  betr.  Universitäten :  a)  A  u  s 
d.  G.  d.  eliem.  Univ.  Altdorf.  (IIFBIl 
109,  17-3o;  111-20.)  —  b)  M.  Ber- 
8  0hn^  Studenci  polacy  na  uniw. 
bolonskim.  [Poln.  Studenten  auf  d. 
Univ.  Bologna,  1(3.-17.  Jli]  Krakau. 
1890.  23  p.  —  C)  E.  Chatelain, 
Invent.  de»  archivee  de  la  nation 
d'Allemagne,  1721.  (R.  des  biblioth. 
1,  (35-76.)  —  d)  C.  Douais.  Les 
universites  fran9.  avaut  1789.  (RQH 
50,  611  19.)  —  e)  Estatutos  del 
colegio  de  los  Espagnoles  en  Bolonia. 
Bolonia,  Azzoguidi.  18  p.  —  f)  Die 
Familie  llovescli.  (^Mtbll.  d.  Ges. 
f.  Pomni.  G.  *90,  iHl  f.)  —  gr)  H. 
Hoogeweg,  WestTäl.  Studenten  auf 
fremden  Hochschulen.  (Z.  f.  vaterl. 
G.  Westf.  119,  I,  59-74.)  —  h)  B. 
Jungmann,  Univ.  Löwen.  (KLex 
8,  86-97.)  —  i)  J.  Kallenbach, 
Polacy  w  Kolonii.  (Polen  in  Köln.] 
(Archiwum  do  dziejöw  lit.  i  oswiaty 
w  Polsce  6,  333-9.)  --  k)  J  os.  Koncz, 
Die  Latein.  Verse  d.  in  Wittenbg. 
immatricul.  Ungar.  Studenten.  (Ivod. 
közlem.  1,246-60.)  —  1)  IL  Lorsch, 
Die  in  Leipzig  studir.  Aachener, 
1409-1600.  (ZAachGV  13,  260-2.)  — 
m)  A.  Luschin  v.  Ebengreuth, 
(^n.  z.  G.  Dt.  Rechtshörer  in  Italien. 
I:  In  Ital.  Archiven  u.  Sammlgn. 
(s.  '90, 1930.)  Forte.  (Sep.  a.  SBWAk.) 
30  p.  40  Pf.  —  n)  Mechs,  Die  Univ. 
Altdorf.  (Burschenschaft!.  Bll.  6,  34 
-6.)  —  o)  E.  Nicaise,  Les  «^coles 
de  niedecine  hu  M.-Age.  (R.  scientif. 
47,  207-10.)  —  p)  Nilles,  Univ. 
Innsbruck.  (KLex  6,  761-5.)  —  q)  G. 
Orter  er,  Zur  G.  d.  Universitäten 
im  MA.  L  (HJb  12,  86-103.)  - 
r)  Ch.  Pfister,  Discours  sur  l'hist. 
de  Tuniv.  de  Nancy.  Nancy,  Berger- 
Levrault.  25 p.  —  8-t)  Stamminger, 
Univ.  Ingolstadt.  —  Univ.  Leipzig, 
(KLex  6,  702-18.  7.  1691-1701.)  — 
b)  Thyn,  Univ.  Leyden.    (Ebd.  1870 


-2.)  —  ▼)  U.  Warney,  L'nniv.  de 
Laosanne.  (Bibl.  un.  50,  555-84.)  — 
w)  S.  W  i  n  d  a  k  i  e  w  i  c  z ,  Statuta  aacyi 
polskiej  w  Padwie.  [Statuten  d.  Poln. 
Nation  zu  Padua.]  (Archivam  du 
dziejüw  lit.  i  r3swiaty  6, 410-21.)  [3112 

Universitäts-Matrikeln,  Aeltere.  I: 
Frank  f.  a.  O. ,  hrsg.  v.  E.  Fried- 
länder. (8.  '89,  1157  u. '90,  1911.) 
Bd.  3:  Personen-  und  Ortsregifier. 
(Publl.  a.  d.  Preuas.  Staata-A.  XUX.i 
Lpz.,  Hirzel.  ix662  p.  20  M.  —  *Rec. 
V.  I,  1  u.  2:  GGA  '90,  651-9  Luschin 
V.  Ebengreuth;  Z.  t.  Dt  Cultur-G. 
1,  234.  [13 

Matrikel  d.  Univ.  Rostock,  hrsg. 
V.  Hofmeister,  (s.  '90,  1^09  «. 
3754.)  IL  1-2:  1419-1611.  xxiv304p. 
20  M.  <$f  Rec. :  HJb  11,  743-9  Orterer; 
DLZ  12,  948  f.  Krause;  BerL  phil. 
W.schr.  11,  945  f.  Hartfelder;  KBI 
d.  V.  f.  Niederdt.  Sprachforsclig.  13. 
77  t\  [U 

Statuten  u.  Reformationen  d.  Uuiv. 
Heidelberg  v.  16.-18.  Jh.;  hr«g.  v. 
d.  Bad.  bist.  Comm.,  bearb.  v.  A. 
Thorbecke.  Lpz.,  Duncker  &  H. 
4^  xxvj384p.  16  M.  Hf  NaehHeidelk 
u.  Karlsruher  Hss. ,  am  ausführ- 
lichsten die  grundlegende  Ref.  Otto 
Heinrichs.  —  DieEinleitg.  enth.  bist. 
Ueberblick.  [15 

Universitets-MatrikelKobenhavens. 

udg.  af  S.  B.  Smith  {s.  '90.  191:^). 
I,  Hft.  2-4  u.  II  [JJ.  1667-17401: 
Hft.  1-2.    h  Hft.   80  p.  [16 

Otto,  G.  u.  G.  Haaselblatt,  Von  d. 
1400  Immatriculirten.  [Dorpat.]  L|»z., 
Köhler.  149  p.  2  M.  50.  —  Vgl.  '90, 
1912.  —  <$f  Rec:  Halt.  Mtschr.  38,78 
-80;  CHI  40  42;  B11LU'91, 1,334:  AZtg 
Nr.  264.  [IT 

Documenta  relat.  u  Thist.  de  rocir. 
de  Louvain  (s.  '89,  3639  u.  '90, 36:^) 
Forts.  (Anal.  p.  servir  a  Thist.  eccl. 
deBelg.6.5  90;  155-352;  384-483.)[18 

Schwebei,  Ose,  Die  Universität 
Berlin;  Frankfurts  Alma  materJo»- 
chimica  u.  d.  Friedrich -Wilhelln^ 
Univ.  zu  Berlin.  (Auf  Dt.  Hoch- 
schulen III.)  Münch.,  Akad.  Mthfte. 
90  p.    3  M.  [19 

Risteiliuber,  P.,  Strasbourg  et  Bo- 
logne,  recherches  biogr.  et  lilt^r.  snr 
les  ^tudiants  alsaciens  immatr.  * 
runiv.  de  Bologne.  1289-1562.  Pwis, 
Leroux.    149  p.    ^  Rec. :  JL  des  »• 


IV,  4.   Universitäten  n.  Akademiea ;  UoteTricht. 


vanto  '91,  707  f.;  RC  33,  48  f.  Pur- 

iii«nti«r.  (3120 

Ziller,  Eg.,    Die  Universitäten  ii. 

techn.  HocbBcliuleii;  iltre  geacbiclitl. 

Entwickig.  etc,  Bert.,  Ernst.  212  p. 
5  U.  #  Wichtig  alB  1.  Versuch  e. 
ZoBommenfasag.  d.  auf  ü.  d.  teclin. 
HochBclinlen  beiügl.  Maltrials.  [G.S.] 
—  Rec:  Nord  u.  Süd  58,  405;  PJbb 
67,718;B1ILU '91,619  f.  Hang;  CBl 
1534;  CBI  der  Bauverwallung  11, 
Nr.  44.  [21 

Rotiili,  I,  dei  lettüri  legjeti  e  artisli 
(6.  '89-  3652  n.  '91,  1935).  III,  1. 
iiij357p.  122 

Llard,  L.,  Universiifs  et  Tacult^s. 
Paris,  Colin.  1890.  262  p.  3  M.  50.  [23 

Fournler,  M.,  Lee  etatuls  et  Privi- 
leges des  iiniv.  frang.  (s.  '90,  3770). 
11,  1;  MA.  (Montpellier,  Avignon, 
CaborB  etc.)  iij835  p.  *Rec.:  RH 
44,  331-3;  47,  3:J2  1.  Mulinier;  R. 
intern,  de  renscignem.  21,  346-63 
Lnciinire.  —  Vgl.  a)  M.  Fournier, 
Une  associalion  entre  profeaseura 
pour  l'enseign.  des  arts  k  Perpignan, 
(BECh  52,  299-304.)  [24 

Delaborde,  H.,  L'acadi'niie  d.beaiix- 
arts  dep.  la  Tandation  de  rinslilut 
de  France.  Paris, Plön.  402  p.  4M. 80. 
*Eec,:  Kunatchron.  3,  146-8;  UC  32, 
46ö  de-  Gurion.  [25 

■3f  Recenslonen  von  Werken  betr. 
Dniversitäten;  a)  Pfriea,  ha  facultS 
de  droi^  8.  '90.  3771 :  NRH  de  droit 
15.  129-34  Fournier;  RH  44,  358 
Uoliiiier;  DLZ  12, 1302-4  Kaul'mann ; 
AKKR  65,  160  Voring;  Prec.  hial. 
40,93;  EHR7,142  4Ka8hdnII;  R(JH 
51,320  r.  — b)  Ria telhuber,  Heidel- 
berg et  Strasbourg,  e.  '8!),  3644  ii.  "90, 
1917:  miH  48,  350;  Ann.  de  l'Eet 
'89, 111,444;  HJbl2,225.-c)Snttler, 
Cillectaneen-BII.  i.  ü.  d.  ehemaligen 
Bened.-Dniv.  Salzburg,  b.  '00,  1922: 
ThQaohr  72,  659-61 ;  Laacber  St.  39, 
lOS;  Oest.  OBl  7,  28  Schmid.  — 
d)  Tbommen,  U.  d.  Univ.  Basel, 
e.  '90,  1919  u.  3763 :  GGA  91.  307-11 
Hirael;  DLZ  12,  831  Kaulmann.  — 
•)  ZimmerniBnn,  Universitäten 
EaglandB,  b.  '90,  1491:  HZ  67,  188 
■90  Busch;  DLZ  11,  1572  Kaufmann; 
ZKThU,  356-9  B!ütier;I'o;,vb.  59, 274 
LedoH;  Oeat.  CBl  7,  150  Hiirch.  (26 
Zur  0.  T.  tialraritlit«  b.  Akadenica  vgl. 
Kl.  SS,  470.  5S7-41.  ShSh;  M;  sn.  IK.v;  IS. 

HSg-b.  1069.  114&:  9.V  IUI:  u.  laa«.  loii 

-IB;  M;  K.  1888«;  9V.   ItOt;   11;  W,  SS;   t 


M.  »lii;iif;m;n;q:n;x.  Hlok.  iSlto; 
o;  b:  tth;q;  Mo;p;!lq.  MllTi  Me:SBb. 
lM»k;  s:  n:  inq;t;  3ii;4Id!e;  Ml;  Wo; 
0.   M.'iBb;  t;  1;  .-rfia.   «IIb;  IKp;  58;  aS; 

isi.  aatsi;  M.  SSM.  s.ii^B. 

MItthellungen  d.  Ues.  f.  Dt.  Er- 
zlehgs.-  n,  Sclml-G.  hrsg.  v.E.  K ehr- 
bach.  1,1.  Berl.,Selbatverl.p.  1-106: 
a)  1731.  F.  Schmidt,  Zur  G.  d. 
Erzielig.  ii.  d.  Unterrichts  im  Wittels- 
bach.  Regen  tenliBuse.  —  b)  92-5.  H. 
Feohner,  2  alle  ABC-Bäcber.  — 
C)  95104.  VermiBchtes.  —  Vgl,  Nr. 
2323u;  79s.  2422d;r;  5U.  2545g; 
1;  46g;  h.  «Rec:  Münchner  N. 
Nachrr.  44,  Nr.  306  Günther;  DLZ 
13.  l-iO  r.  Ziegler.  [,1127 

Monumenta  German.  paedagogica 
(s.  '89,  1174  u.  '90,  3;73).  VIII; 
Braunsuliweig.  Schiüordng.,  hrsg.  v. 
Fr.  Koldewey.  II:  1890-  xij,c3tcv 
810  p.  24  M.  (-ät-Kec:  Berl.  phiL 
Wschr.  11,  1139-42  Hartfelder;  AZt« 
Nr.  102  K.Werner;  CBI  1328;  TliLBl 
187.]  —  IX:  Ratio  Studiorum  et  in- 
fllituiionea  acliol.  soc.  Jesu,  coli,  a, 
G,  M.  Pafihller.  lU:  Ordinatione» 
generaltum  et  ordo  stnd.  gen.,  1600 
-1722:  1890.  xviii486p.  15 M.  [■«■Rec.: 
ThLZ  15,  593-6  Rfuach;  ThLBI  187; 
CBl  959;  Laacber  Si.  40,  244-7  Pfülf; 
Augustinus  (Beibl.  z,  KBl  f.  d.  kath. 
Kkrus  Oesterr.)  Kr.  2  Ziwik;  Polyb. 
62,  316  f.  Silvj-;  GGA  '91,  1032-6 
V.  Sallwürek:  Berl.  pliil.  Wschr.  12, 
120  NüUle;  DLZ  13,  149  f.  Ziegler.] 
—  *Rec.  d.  ganz.  Welkes:  MVGD- 
Bölimen  29,  lii.  Hell.  10  Werner.  [28 

Neudrucke  pädag.  Schrr,  hrsg.  v. 
A.  Richter  (a.  '90,3774).  III,  a.  Nr. 
2439-  ~  IV:  Kursäcba.  Volksachul- 
nrdngn.,  hrsg,  v.  A.  Richter.  95  p, 
80  Pf.  —  Auch  V  u.  VI  erschienen.  [29 

Bibliothek  pädag.  Claseiker,  hrsg. 
V.  Fr.   Mann,    s.  Nr.  2761    u.  2557. 

Blbllothekd.  kath. Pädagogik,  hrsg. 
unter  Milw.v.  Kellner,  Knecht  u. 
RolfuB,  v.  F.  X.  Kuni,  s.  Hr, 
2545  f  u.  2546  a. 

SammlunB  d.  bedeutendsten  pädag. 
Schrr.  aus  alter  u.  neuer  Zeit,  hrsg, 
v,  B.  Schulz,  J.  Gänsen  u.  A. 
Keller.  Lfg.  24-31,  s.  Kr.  2148  u. 
2437.   -ifrEsersch.  vi-citereLfgn.   [29a 

Aufsätze  z.  G.  v.  Schule  u.  Unter- 
richt: a)  W.  Adam, G.d,  Rechnens 
u.  d.  Rechnennnterrichtes.  Quedlinb,, 
Vieweg.    1892,    182  p.    2  M,  40,  — 


♦202 


Bibliographie  Nr.  3130-3142. 


b)P.  Dworsky, Bedeutg.  d.  Pinristen 
f.  d.  Entwicklg.  d.  Oesterr.  Schul- 
wesens. (Notizenbl.  d.  histor.-statist. 
Section  d.  Mähr.-Schles.  Ges.  '90, 
59-64.)  — c)Ehrhardt,G.d.  Iremd- 
sprachi.  Unterr.  in  Württemb.  (Sep. 
a.KBl  f.  d.  Gelehrten-  u. Realschulen.) 
Tüb.,  Fues.  1890.  28  p.  1  M.  — 
d)  S.  Ferrari,  La  scuola  classica 
e  l'insegnamento  della  filosofia.  Pa- 
dova,  Draglii.  164  p.  —  e)  A.  F 1  u  ry, 
Kirche  u.  Schule  nach  Comenius  u. 
H.Pestalozzi.  (Theol.  Z.  a.  d.  Schweiz 
8,  204-13.)  —  f)  C.  F.  Herrn  an,  Die 
Bildgs.-Ideale  d.  Deutschen  seit  d. 
Renaissance.  Basel,  Reich.  1892. 88  p. 
1  M.  20.  —  g)  H.  Heyden,  Beitrr. 
z.  G.  d.  höh.  Schulwesens  in  d.  Ober- 
lausitz. [Vgl.  '89,  8Ö80.]  (Fleckeisen's 
Jbb.  144,  114  24  etc.;  321-30.)  — 
h-i)  H.  K  e  i  c  h  a  u ,  Ursprung  u.  Wesen 
d.  Schule.    Berl.,  Bänsch.   87  p.  2  M. 

—  Der  Ursprung  d.  Schule.  Progr. 
Magdeburg  4^  24  p.  —  k)J.  Schön- 
herr, Zur  G.  d.  Ungar.  Schulwesens 
im  MA.  (Magyar  Könyvsz.  15,  11-20.) 

—  1)  E.  Staueis,  Zur  G.  d.  höh. 
Schulwesens  in  Baden.  Forts.  Progr. 
1890.  4°.  27  p.  —  m)F.  Tetzner, 
Die  Volksbildung  in  Dtld.  vor  d.  Er- 
richtg.  V.  Stadtschulen.  (Lpz.  Ztg. 
Beil.  '90,  353  6.)  —  n)  0.  Vogel- 
reuther,  G.  d.  Griech.  Unterrichts 
in  d.  Dt.  Schulen  seit  d.  Ref.  Hann., 
Meyer.  67  p.  1  M.  20.  [-SfRec: 
BllLU '91,717  Haug.]-o)J.  Wacker- 
nagel.  Das  Studium  des  class.  Alth. 
in  d.  Schweiz.  Basel,  Geering.  54  p. 
1  M.  [*Rec.:  WschrKlPh  8,  892 
Drnheim;  Bibl.  un.  51,  659-63  At- 
tinger,  Berl.  phil.  Wschr.  IL  1210: 
HJb  12,675;  DLZ  12,1511  Hühner.]  [30 

Polen,  B.,  G.  d.  Milit.-Erziehgs.-  u. 
Bildungswesens  in  den  Landen  Dt. 
Zunge  (8.  '90,  1943).  II:  Hannover, 
Hessen-Cassel ,  Hess.-Darmst.,  Hess.- 
Hanau,  Mecklenb. -Schwerin,  Münster, 
Nassau,  Oldenburg.  Berl.,  Hofmann. 
416  p.  14  M.  ^  Bd.  II  nicht  mehr 
in  Mon.  Germ.  paed.  —  Reo.:  Mil.  LZ 
72,  235;  DLZ  12,  1814.  [3131 

Güdemann,  M.,  Qn.-schrr.  z.  G.  d. 
Unterrichts  u.  d.  Erziehg.  bei  d.  Dt. 
Juden  von  d.  ältesten  Zeiten  bis  auf 
Mendelssohn.  Berl..,  Hofmann.  xxxij 
324  p.  12  M.  «X*  Reichhaltige  Samm- 
lung aus  Jüd.-Dt.  Werken  u.  Test€t- 
menten ,    Gemeindeacten ,    Lehr-    u. 


Schulbüchern.    —    Rec:    NtZtg  44 

Nr.  629.  [.32 

Schumann,  6.  u.  E.  Sperber,  6.  d. 

Relig.-unterrichts  in  d.  evang.  Volks- 
schule. (Kehr,  G.  d.  Methodik  d.  Dt. 
Volksschulunterr.  2.  Aufl.  VL  A.) 
Gotha,  Thienemann.  1890.  155  p. 
2  M.  [33 

BOrgel,  W.,  G.  d.  Rel ig.- Unterr.  in 
d.  katii.  Volksschule.  (Kehr  2.  Antl. 
VI.  B.)  Gotha.  Thienemann.  1890. 
x305  p.   4  M.  [34 

Euler,  C,  G.  d.  Tumanterrichu. 
(Kehr,  2.  Auü.  V.)  Gotha,  Thiene- 
mann. xxiij520  p.  6  M.  -^Rec.: 
Mtschr.  f.  d.  Turnwesen  X,  Hft.  11 
Rühl.  [85 

Fischer,  Conr.,  G.  d.  Dt.  Volks- 
sciiullehrerstandes.  Lfg.  1-2.  Hannov., 
Meyer.    1892.    p.  1-96.    ä  50  Pf.  [36 

koldewey.  Fr.,  G.  d.  Schulweseoe 
im  Hzgth.  Braunschw.  von  d.  ÜlU 
Zeiten  bis  1831.  Wolfenb..  Zwissler. 
248  p.  3M.  *Rec.:  Cßr92,  126.  [^ 

Maggiolo,L.,  Les  ^coles  en  Lorraine. 
III:  1802-90.  Nancy,  impr.  Bergcr- 
Levrault.  128  p.  [38 

Matrikel,  Die,  des  akad.  Gvmn.  in 
Hamburg,  16131883.  hrsg.  v.  C.  H. 
W.  Sillem.  Hamb..  Gräfe  u.  S.  4'. 
xxxij 238  p.  10  M.  ^ Rec:  DLZ  12, 
1446  Wohlwill;  Rostocker  Ztg.  Xr. 
522  Krause.  [39 

Geschichten      einzelner     Schnlen 
[meist   Progr.   4^,   am    Schulort  er- 
schienen] :  a)  F.  A  n  t  h  a  1 1  e  r,  Lehrer- 
bildungsanstalt zu  Salzbg.    54  p.  — 
b)  E.  Bernecker,  Gymn.  zu  Lyck. 
II.  Königsb..  Härtung.  112  p.  1M.50. 
[-K- Rec:  Altpr. Mtschr.  28, 170-5  Sem- 
brzycki;  Z.  f.  Oester.  Gvmn.  42,  2t38; 
CBl    592.]   —   C)   E.    Bernharde 
Gymn.  zu  Weilburg.    67  p.    [«^Rec: 
Berl.  phiL  Wsclir.  11,  1060.]  —  d) TL. 
Beyer,  Gymn.  zu  Neustettin.  Neust.. 
Eckstein.  1890.  92  p.  75  Pf.  [*Rec.: 
Mtbll.  f.  Pomm.  G.  '90,  180.]  —  e)  J. 
Buschmann,  Bonner  Gymn.  I.  40p. 
—  f)  W.  B  u  t  z ,  Albinusschule  Laaen- 
burg.   Lauenb.  1890.  48  p.  —  g)K. 
H.  Däbnitz,  Katecheten-  u.  Kinder- 
lehrschulen  in  Grimma.  (Sep.  a.  Ber. 
d.  k.  Grimmaer  Seminars.)    Grimma, 
Gensei.    96  p.  2  M.  (45  p.  Lpz.  Dis?. 
*Rec:   ThLBl    '91,   437    Veil.]  - 
h)  D.  Detlefsen,  Gymn.  zu  Gliick- 
stadt  (s.  '90.  3776h).   II  n.  IH:  1747 
-1802.    24  p.   —   i)  P.  T.  Fassl  u. 


l\\  4.    Schulen  u.  Unterricht;  Bibliotheken  etc. 


♦203 


P.  A.  Salzer ^  G.  d.  Gymnasiums  zu 
^omotau.  Festschr.  Kom.  214  p.  — 
k)H.  Pritsche,  Friedr.-Wilh.-Schule 
m  Stettin.  Stettin,  Dannenberg.  74  p. 

2  M.  —  1)  G  ermann,  Progymn. 
tu  Alzey.  20  p.  —  m)  W.  Gilbert, 
[Jeberblick  üb.  d.  BegrUndg.  u.  £nt- 
nrickig.  d.  Gymn.  zu  Schneebg.  nebst 
j.  d.  Schueeberger  Lycenms  v.  E. 
Heydenreich.  Schneebg.  8  p.  — 
n)  Gruchot,  Gymn.  Braunsberg. 
24  p.  —  o)  E.Hasse,  Beitrr.  z.  6. 
a.  Statistik  d.  Volksschulwesens  v. 
Grohlis.  (Sep.  a.  Verwaltungsber.  d. 
St.  Lpz.)  Lpz.,  Duncker  &  H.  4^ 
47  p.  1  M.  —  p)  F.  Heilermann, 
Realgymn.  zu  Essen.  Festschr.  1890. 
S4  p.  —  q)  F.  Heusei,  Progymn. 
in  Alzey,  1841-91.  28  p.  —  r)  W. 
B()hler,ReaIprogymn.zuEttenheim. 
50  p.  —  8)Iber,  Gymn.  Carolinum 
BUÜsnabr.  (s.  '90, 1948e):  II.  25  p.  [40 

Ferner:  a)  T.  Kesselsdor  fe  r, 
Staatsgymn.  zu  HoUabrunn  (s.  '90, 
377Gt).  Forts.  17  p.  —  b)  Kroschel, 
Beitrr.  z.  G.  d.  Arnstädter  Schul- 
wesens. 25  p.  —  c)  J.  F.  Lederer, 
Alte  Lat.  Schule  zu  Thurnau.  1890. 
241».  —  d)  B.  Nietsche,  Lat.  Schule 
des  Kl.  Räuden,  1744-1816.  L  Glei- 
witz.  74  p.  Vgl.  W.  Ranke,  Die 
letzten  25  JJ.  d.  Gymn.  zu  Gleiwitz. 
41  p.  —  e)  W.  Nowack,  Rückblick 
auf  d.  1.  Säculum  d.  Dt.  Obergymn. 
Pilsen.  —  f)  A.  Röhricht,  Alum- 
natsleben im  Paulinum  zu  Hörn. 
Hom.  4  p.  —  g)J.  Rychlik,  Realsch. 
zu  Jaroslaw.  [Poln.]  48  p.  —  k)  K. 
Rössler,  G.  d.  Fürsten-  u.  Landes- 
schule  Grimma.  Lpz.,  Teubner.  xij 
323  p.  4  M.  [<$f  Rec:  Fleckeisen's 
Jbb.  144, 365  f.  Haupt;  CHI  '91, 1388.] 
—  i)  H.  Schneider,  Gymn.  Plorz- 
heim.  39  p.  —  k)  H.  Schuster, 
Sächsisch  -  Regener  Gymn.  Regen. 
1890.  27  p.  —  1)  W.  Schwenken- 
becher,  Realgymn.  zu  Sprottau. 
20  p.  —  m)  F.  W.  Sommerlad, 
Das  Schulwesen  zu  OlTenbach  n.  M. 
Offenb.,  Steinmetz.   1892.  xiij  202  p. 

3  M.  25.  —  n)  F.  Swida,  Gymn.  zu 
Mitterburg.  Progr.  Pola.  19  p.  — 
O)  V^.  Tobien,  ürkdl.  M.  a.  d.  G. 
d.  Lat.  Schule  zu  Schwelm.  11  p. 
[*  VgL  '90,  37761].  —  p)  L.  v. 
Wintzingerode- Knorr,  Volks- 
schulen in  Kalt-Ohmfeld,  Kirch-Ohm- 
feld, Tastungen  u.  Wintzingerode  bis 


1803.  (ZHarzV  24,  88-115.)  —  q)  F. 
Witte,  Domgymn.  Mersebg.  III,  1; 
Die  Stiftsschule,  1738  1815.  Progr. 
Mers.,  Stollberg.  51  p.  50  Pf.  — 
r)B.  Ziegler,  ZurG.  d,  Schulwesen« 
in  üeberlingen.  Ueberl.  23  p.  — 
B)  Zschäk ,  Errichtg.  d.  höh.  Bürger- 
schule inGotha.  26  p.  —  t)  G.  Z  w  e  n  g, 
Gymn.  zu  Marienwerder.  III.  20  p.  [41 

Zar  0.  T.  Schales  o.  Unterrleht  vgl. 
Nr.  27-38  a.  625;  37;  66:  98.  765 1-0 ;  66c;  75; 
830.  1004;  34-37;  38  r;t.  1205;  39;  59.  1312; 
13;  15;  10;  22z;  28ai;  o.  1684.  1728c;  82. 
1809;  10;  26;  27;  31;  34;  35.  1960-3;  65; 
70-72.  2005;  11;  12-20a;  21y;  22h.  2148. 
2323k;  u;  27;  85.  8104;  228'  35-42.  35116; 
19;  37;  45e-g;  1;  m;  46a;  o:  g;  h;  47h; 
54-58.  2725g;  39 y;  5lm-o;  53  h;  61-63;  77  n. 
3107.  3496 r.  35351. 


Aufsätze  zur  G.  d.  Bibliotheken, 
Archive  u.  Museen:  a)Fr.  Ambrosi, 
La  bibl.  di  Trento.  (Sep.  a.  Strenna 
trentina.)  Trento,  Zippel.  1890.  7  p. 

—  b)  P.  Bahlmann,  Die  ehemal. 
Dombl.  zu  Münster  i.  W.  (KBIWZ 
10,  84-9;  114-22.)  —  c)  C.  Bolle, 
Das  Museum  Carnavalet  in  Paris. 
(KBIGV  39,  52  6;  84-6)  —  d)  K. 
Dziatzko,  Bibliotheken.  (Hdwb.  d. 
Staats w.  2,  542-9.)  —  e)  E.  Fromm, 
Die  Aachener  Stadtbibl.,  ihre  Ent- 
stehg.  etc.  Aachen,  Barth.  1890.  12  p. 
50Pf.  [<X-Rec.:CBl  f.  Bibl w.  8,367.] 
f)H.  Gebier,  Die  Bibl.  d.  Dom-K. 
zu  Ratzeburg.  Progr.  Ratzeb.  1890. 
4^  20  p.  —  g)  W.Greiffenhagen, 
G.  d.  Esthländ.  off.  Bibliotheken. 
(Beitrr.  z.  Kde.  Esth-,  Liv-  u.  Kur- 
lands 4,  343-50.)  -  h)  H.  Jadart, 
Les  anc.  biblioth^ques  de  Reims, 
leur  sort  1790-91  etc.  Reims,  Matot. 
42  p.  [-X-Rec:  R.  d.  bibl.  1,  109 
Chatelain.]  —  I)  A.  Klatte,  Nach 
20  JJ.;  e.  Gedenkbl.  ^  G.  d.  kaiserl. 
Univ.-  u.  Landesbibl.  in  Strassburg. 
(Sep.  a.  Strassb.  Post.)  Strassburg, 
Heinrich.  20p.40Pl'.-k)  F.Knauz, 
Beitr.  z.  ma.  Bücherkde.  Ungarns. 
(Magyar  Könyvsz.  15,  48-53.)  — 
1)C.  V.  LöwisofMenar,  Das  Dom- 
klostermuseum in  Riga.  (Balt.  Mtschr. 
38,  301-16.)  —  m)  J.  v.  Pflugk- 
Harttung,  Ueber  Archiv  u.  Re- 
gister d.  Päpste.   (ZKG  12,  248-78.) 

—  n)  Chr.  Ruepprecht,  Münchens 
Bibliotheken.  (Sep.  a.  Münch.  Stadt- 
Ztg.)  Münch.,  Selbstverl.  1890.  80  p. 
1 M.  [J^Rec:  ThLBl  14.]  —  o) S.,  Ver- 
hältnisse am  Vatican.  Archiv.  (AZtg 


*204 


Bibliographie  Kr.  3142—3161. 


Kr.  112,1^";  144;  :i.-.(5.  —  Vgl.  DZG 

5,  475  f.)  —  p)  L.  Schwabe,  <J.  d. 
Arclil.  »animlt'.  <i.  Univ.  Tiibingen. 
Tiib.,  Fues.  4".  41  p.  I  M.  SO.  — 
q)  K.  Tegnur,  Om  itni.  arkiv  och 
bilit.  (Svcnnk  liiRt.  tidKkr.  10,  281 
-312).  -  r)  C.  Tliiaucoiirl,  Leg 
bibl.  nniveriiUire«  et  miinicip.  de 
ätrilfibolirK  et  'le  Nancy.  (Ann,  de 
lEst  '90,  IV,  36  61.)  —  B)  1*.  Witt- 
in nun,  Wiirabiir(tM  Hüclier  in  der 
Hchwcd.  Ilniv.-Bibl.  iii  UpKalB.  (AliV 
llnterfrniiken  XXXIV.)  Würzbiirn. 
fliilrli,  51  p.  [*  VrI,  DZÖ  5,  474.  — 
Kccr  cm  090  u.  1.'542.]  -  t)  F. 
ZweiiKfri  /iirli.  it.Fiildaer Ijandes- 
hilil.  (HeHni-nland  4,  320-2;) ;  338-40. 

6,  6-8;  23  f.)  (3142 
Gottlleb,   Th.,    Uebcr   ina.    Biblio- 

tliekfii.  I.pi. ,  HorroesnwiU.  1890. 
xi.iS20  p.  14  M.  *H<-c.:  (JGA  Wl 
•40,  II.  Am.  f.  Dt.  Altb.  17,  fil-5 
(i.  Mrier  CvkI.  d.  KrhlUrg.  G.b  in  UBI 
I'.  Bililw.  H,  r,2r>  n.  IWicIiigK'  U<'icr's 
elKi,  9.  ni);  c;Hl  r.  Uiblw.  8.  127-30 
Pcrlbndi;  DI./.  12,  Ü20-22  Koclipn- 
iliirfTi'r  n.  KniKeiiiif;,  li.'N  m.  Keplik 
K.'n  elid.  802-4:  WKcbrKU'li  8,  505-8 
Tmube;  CHI  080-9;  TbL/  Itl,  473 
V.  (Iflilinrdt:  Alh.  Nr.  3310:  l'idvh. 
«2.  «7-9  IrAw.  llJb  12,  235;  AZlg 
•90.  Nr.  323;  Birl.  pl.it.  Ws.br.  11, 
1272-5  11.  1302-0  Bper;  I.it.  Rh,  17, 
314  r.;  DZG  5,  470  r.  (43 

Ehrle,  HiBtorin  bibl.  Huni.  poiitif. 
H.  Nr.  2325. 

Heuser,  Em.,  lieiirr.  z.  r>.  d.  Hniv.- 
bibl.lliexKi'n.  (CUir.  Iliblw.  Brilirt.O.) 
Lpn.,  llnrraxsowili.  74  p.  2  M.  80. 
—  Vgl.  a)  Ü.  Nick,  Die  Rfowliil. 
I'niv.-Hilil,  111  OifWfii.  ((iHIIHV- 
ll.'Bt<ni  I,  14-7;  32-7;  5801.)       144 

Kandschrirten,  Die,  d.  grbzl.  limii- 
i><-lii>n  Hnt'-  11.  I.and<'Bbib1.  in  Knrln- 
nibe.  1;  W.  Hrnmbnch,  Ü.  u.  Ite- 
flaiid  d,  Kniiitrilt;.  KnrlKr.,  UrooB.  4". 
25  p.    1  H.  50.  [45 

Lolseleur,  J.,  1.pk  bililiotln^quee 
coiiiinunnli's:  historiqiic  di>  leiir  lor- 
ninlion,  i'xnmen  des  drtiirs  renpi-ct. 
de  li'lnl  el  At-f  villec  Piir  ce«  cidlec- 
ti.nis.  tlrU^Bn*,  Ilorliiison.  127  p. 
■«■Ki-p.:  l'i)lvl<.  ill,  529-31  de  In 
Kurbel erie:  |{<ill  50,  097  Bn|;i.eiiaiilt 
de   l'u,-l.,.s.»e.  [46 

*Löher,  Arfliivlelire,  t.  SO.  3783. 
Rec:  VjselirVI'K  2S,  II,  75-8Ö:  CfJl 


f.  Rechfsw.  10.  190  f.  R.  Schrodw; 
BIILU  91,  I,  60  f.  Waldmüller;  Lpi 
Ztg.  Beii.  35;  CBl  782£:  MlOü  12. 
3-54  r.  Bridinwky;  CBl  f.  Biblw.  8. 
3-50  r.  HorIzEclianskj:  Laacber  Sl. 
41.  341  5  Beiffel:  Lit.  EU.  17.  308  f. 
Tiimbült;  UHl,  19.  361  Hoogeweg: 
UZÜ  6,  198-200.  [41 

Ungloia,  Ch.  V.  et  H.  Stein,  L« 
archiveil  de  Tbiitt.  de  Franw.  Fast  1. 
(Manuel  de  bibliogr.  bist.  1.)  Paris, 
Picard.  xviij:M4  p.  3  M.  *Ret: 
K.  d.  bibliolh.  1,  214-6  Maire;  Ki 
17,  221  BreMlan;  DZIJ  5.  474  f.;  R. 
iniern.  de  Tenaeign.  22.  1S2;  foWk 
02,  70-72.  —  Abdr.  d.  Vorrede:  RH 
44.  42-55.  [48 

Vogel,  llil.,  Das  städt.  Uuaeam  la 
Leipzig  V.  8.  AnTängen  bis  t.  Gs«. 
I.pz.,  Seemann.  4°.  100  p.  u.  19  ill. 
21  U.  [49 

2ar  a.  TOn  Arrhltti,  Blbllallwkti  i. 
Xu»eaVKl.Nt  6n.78;  aj.  IM;  78;  91.  SMt 
831.   MO.   JH.    sei.  OKI;  I».  loni:  3!:  j-t; 


Aufsätze  z.  U.  d.BuclidrDcks,  Bocb- 
iiandelsetc:  a)  F.  Ambrosi,  1  lipo- 
grcill  trenlini  e  te  loro  cdisioni.  (A. 
trentino  IX,  2.)  8ep.  Trento,  Marietti. 
34  p.  —  b)  P.  Beck,  Zur  G.  4 
It HC bd nick erk Unat  in  Ravensburg  n. 
AI Idurl- Weingarten,  i'l.  f.  Dl.  Cullnr 
G.  1,  219-24.)  —  e)  St.  Beii»*). 
Zur  Feier  d.  Krfindg.  d.  Biiclidruckef. 
(Lanelier  St.  31t,  343  52.)  -  41  tt 
Coldiiz,  100  JJ.  G.  d.  Ami-li!. 
Buclihdlg.  zu  Dresden.  Dresd.  1890. 
88  p.  —  e)  K.  DziBtzko.  Bacti- 
bandel.  (Hdwb.  d.  Staatew.  2, 744-57.1 
—  f)  Felriegg,  üeber  KnnMbncb. 
bind  erarbeiten.  (M.  d.  Oeeterr.  Sol 
r.Kiini'15,117-23.)  — g)Öarib»liil 
Kicercbe  eiilV  arte  tipugr.  in  Anconi. 
Ancona,  Buoii  Paelore.  31  p.  — 
h)  K.  C.  Gaadot,  Les  collecti.ni- 
iieiira  el  l'Brniorial  du  bibliophiit 
(öep-  8.  Ann.  franc-cotntoiseF,)  Bf- 
i<nn;on,   Jacquin.     21    p. 


Gei 


Die    ' 


■odei 


■  Em- 


wicklg.  d.  Dt.  Buchdr.-genertiet  i 
MnliEI.  II.  socialer  Beiietig.  Hall.lhss. 
75  p.  —  k)  A.  Kalos.  Die  Vo^ 
»ehriflen  über  Pflicht  Exemplare  in 
üe.-terreicli.  Wien,  Oesterr.-rugir. 
Kiicbh-Verl.  02  n.  Txij  p.  m.  1  T»t. 
I  M.  20.  —  1)  L.  Kemenv.  Zurti. 
der     Kaecbauer     BuchdruckerknftR- 


IV^  4.  Archive^  Bibliotheken  etc.,  Bachdrack  u.  Bachhandel.    *205 


(Magyar  Konyvsz.  15,  87-91.)  —  m)  B. 
Lands tedt,  Ueber  d.  Abgabe  d. 
Pflichtexemplare  von  Drackerzeug- 
nissen  an  d.  Bibl.  in  Schweden.  (CBl 
f.  Biblw.  8,  202-10.)  [3150 

Femer:  a)Manel*eld,  Zur  Tech- 
nik d.  Lederschnittes.  (Sammler  13, 
2-4.)  — b)C.Marabini,  Die  Wasser- 
zeichen in  Büttenpapieren  d.  14.-19. 
Jh.   (Z.   d.  Münch.  AlthV  3,  29-32.) 

—  c)  B.  Matthews,  The  evolution 
of  Copyright.  (Polit.  sc.  quart.  5, 
582-602.)  —  d)  H.  Fall  mann.  Die 
Entwickig.  d.  Buchdr.-Gewerbes  in 
Frankf.  a.  M.  (Gedenkschr.  z.  450j. 
JFeier  d.  Erfindung.   1890.   p.  13-39.) 

—  c)  S.  Petrov,  Das  Altslav.  Tetra- 
evangelion  a.  d.  Officin  d.  J.  Biegner 
in  Kronstadt,  1561.  (Magyar  Köny vsz. 
15,  295  9).  —  f)  Chr.  Ruepprecht, 
Ueber  Incunabeln.  (Aus  Dt.  Buch- 
hindler-Akad.)  Weimar,  Weissbach. 
13  p.  25  Pf.  —  g)  Steffen hagen, 
Pflichtexemplare  in  Schlesw.-Holstein 
(s.  '90.  3793  a).  IL  (CBl  f.  Biblw.  8, 
275-8.)  —  h)  J.  W.,  Die  Wiegendrucke 
d.  Admonter  Stiftsbibl.  L   (Sammler 

12,  257-60.)  -  i)  G.  Weisstein,  Ex 
libris.   (Sammler  13,  121.)  [51 

Rogers,  W.  T.,  Manual  of  biblio- 
g^pby,  being  an  introd.  to  the 
knowledge  of  books,  library  etc. 
Lond.,  Grevel.  1890.  108  p.  5  sh. 
*Rec.:  SatR  Nr.  1869.  [52 

Nentwig,  H.,  Die  Wiegendrucke  in 
d.  Stadtbibl.  zu  Braunschweig.  Wol- 
fenb.,  Zwissler.  ix  246  p.  7M.50.  [53 

Recsei,  V.,  Verzeichniss  d.  Codices 
Q.  Incunabeln  d.  bischöfl.  Bibl.  ▼. 
Kaschau.  [Ungar.]  Budapest.  xijlOS  p. 
2  M.  [54 

Bouchot,  H. ,  Les  Ex-Libris  et  les 
nisrqnes  de  possession  du  livre.  Paris, 
Elouveyre.    108  p.    6  fr.  [55 

Bninet,  G.,  Etudes  sur  la  reliure 
ies  livres  et  sur  les  collections  de 
bibliophiles  c^lebres.  2.  ed.  Paris, 
Moquet.  4°.  175  p.  10  fr.  *Rec.: 
Polyb.  62,  69  La  Grette.  [56 

Ströhl,  H.  G.,  Die  Wappen  d.  Buch- 
gewerbe. Wien,  Schroll.  4^  31  p. 
m.  Abb.     10  M.     -^^Rec. :   Sammler 

13,  33  f.  u.  47  Clericus :  Dt.  Herold 
22,  91.  [57 

Gnigard,   J. ,    Nouv.    armorial   du 
bibliophile;  guide  de  Tamateur  des 
[ivres  armories.  I  u.  IL  Paris,  Rondeau. 
Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschiehtsw.  1891. 


1890.  XX  390;  494  p.  50  fr.  *Rec.: 
Polyb.  61,  454-6.  [58 

Archiv  f.  G.  d.  Dt.  Buchh.  (s.  '89, 
1187  u.  '90,  1970).  XIV.  378  p.: 
•-«)  p.  99-113 ;  196-269  u.  377;  355  f.; 
363-6;  371  f.;  373-5;  375  f.  A.  Kirch- 
hoff, L.  Finckelthaus'  Nachlass-In- 
ventar,  1581.  —  Lesefrtichte  aus  d. 
Acten  d.  städt.  A.  zu  Lpz.  Forts.- 
Speculation  anf  d.  Betrag  e.  angebl. 
wegen  Nachdrucks  verwirkten  Strafe. 

—  Zum  Firmenrecht.  —  Buchhftndl. 
Selbstgefühl.  —  ZurNach-G.  d. Sachs. 
Mandats  v.  1773.  —  Beitr.  z.  G.  d. 
Buchausstattg.  —  h-1)  114-34 ;  270-78 ; 
288-316;  353-5.  F.  H.  Meyer,  Der 
Verlag  H.  Feyerabend's.  —  Zum 
Transitrecht.  —  Die  Lpz.  Bücher- 
messe, 1780-1837.  —  Noch  etwas  üb. 
Wolf  Präunlein.  —  m)  142-54.  Ad. 
Koch,  Zur  G.  d.  Nachdrucks.  — 
n)  356-8.  Th.  Distel,  Kleinigkeiten 
aus  d.  Haupt-8taat8-A.   in  Dresden. 

—  Vgl.  auch  künftig  in  Gruppe  II 
u.  III.  —  *Rec.:  BIlLü  '91,  I,  477 
u.  II,  233  Schnitze;  Lpz.  Ztg.  Bell. 
'90,  56.  [59 

Sif  Recensionen  von  Werken  betr. 
Buchdruck  etc.:  a)  Buch  holt  z,  G.  d. 
Buchdr.-Kunst  in  Riga,  s.  '90,  1968 
u.  3789:  CBl  f.  Biblw.  8,  218  Wetzel; 
HZ  66,  366  Schiemann;  KBIGV  39, 
115;  Altpreuss.  Mtschr.  28,  151.  — 
b)  Franke,  Abgabe  der  Pflicht- 
exemplare, 8.  '90,  1971  u.  3793:  CBl 
'91,  45-7  V.  Heinemann;  DLZ  12, 
453  f.  0.  Meyer.  —  c)  Gruchot, 
ZurG.d.Braunsberger  Buchdruckerei, 
s.  '90,  3790:  FBPG  4,  639.  —  d)  Pel- 
lechet,  Bibliotheque  publ.  de  Ver- 
sailles :  catal.  des  incunables,  s,  '90, 
3784:  CR  18,  354;  The  library  '90, 
472.  —  e)  Steffenhagen,  Pflicht- 
exemplarzwang in  Schlesw.-Holstein, 
8.  '90,  3793  b:  DLZ  12,  4540  Meyer; 
CBl  f.  Biblw.  7,  490.  [Vgl.  oben 
Nr.  3151g.]  —  f)  Warnecke,  Die 
Dt.  Bücherzeichen,  s.  '90,  3794:  Z. 
d.  Münch.  AlthV  3,  52;  Grenzb.  49. 
IV,  292;  Sammler  12.  184-6;  BIILÜ 
'90,  716  Bienemann.  [60 

Znr  G.  TOD  Bachdrack  «.  Bachliandel 
vgl.  Nr.  668-72.  675.  776;  80.  »26;  93.  13«3X. 
1633-37.  1728 f;  s;  t;  701.  2044 C.  2310 d-e; 
22b;  23f;  s:  24i;  j;  n;  o;  s:  t;  3.^;  36; 
36  a ;  37 ;  78  a ;  84.  2424  p.  3508  V.  3496  b.  3563  C. 

Aufsätze  z.  G.  d.  Wissenschaften: 
a)   A.   Balletti,   L'econom.    polit. 
VI   2.  15 


♦206 


Bibliographie  Nr.  3161-8177. 


nelle  acad.  ital.  etc.  e  nei  congressi 
etc.,  1750-1850.  (Sep.  a.  Mem.  d.  ac. 
di  sc.  etc.  in  Modena  7,  p.  343-556.) 
Modena^  Soliani  [•^Rec:  K.  Antol. 
S6,  174  f.].  —  b)  Hedw.  Bender, 
Märtyrer  d.  freien  Denkens  in  alter 
u.  neuer  Zeit.  (Sammig.  gemeinv. 
Vortrr.  Hft  132.)  Hamb.,  Verl.-Anst. 
40  p.  1  M.  40.  —  c)  A.  Berger, 
Der  Gedanke  e.  Dt.  Sprachakad.  in 
d.  G.  u.  in  d.  Ggw.  (Grenzb.  50,  II, 
301-21.)  —  d)  A.  Breusing,  Die 
naut.  Instrumente  bis  z.  Erfindg.  d. 
Spiegelseztanten.  Bremen,  Silomon. 
1890.  46p.  IM. —  e)J.  Frischauf, 
Beitrr.  z.  G.  u.Construction  d. Karten- 
Projectionen.  Graz,  Leuschner.  14  p. 
80  Pf.  —  f)  R.  Fritzsche,  Zur  G. 
d.  mytholog.  Wissenschaft.  (Festschr. 
z.  Einweihg.  d.  Schneeberger  Gymn. 
p.  1-19.)  —  g)  A.  llannequin, 
L'etude  de  l'hist.  des  sciences.  (R. 
scientif.  47,  481-8.)  —  h)  H.  H ent- 
scheid Abriss  e.  G.  d.  Physik.  Progr. 
Zschoppau.  64  p.  —  I)  A.  Hey  er, 
G.  der  Kartographie  Schlesiens  bis 
z.  Preuss.  Besitzergreifg.  Brebl.  Diss. 
115  p.  — k)P.Knuth,  G.  d.  Botanik 
in  Schlesw.-Holstein  I:  Vor  Linn^. 
Kiel,  Lipsius&T.  1890.  52p.  IM. 60. 
[<X-Rec.:  DLZ  12,  313  Drude.]  — 
1)  G.  Le  Paige,  Notes  p.  servir  k 
Thist.  des  math^m.  dans  Tanc.  pays 
de  Liege  (s.  '90,  41081).  Li^ge,  de 
Thier.  1890.  111  p.  [-X'Rec.:  RC 
31,  115.]  -  m)  M.  Lexer,  Zur  G. 
d.  neuhochdt.  Lexicographie.  Würzb., 
Herz.  42  p.  1  M.  —  n)  E.  Nicaise, 
L'enseignement  de  la  medecine  au 
MA.  (R.  scientif.  48, 297-303.)  [3161 
Ferner:  a)  A.  Oppel,  Terra  in- 
cognita:  Darstellg.  d.  stufenweisen 
Entwickig.  d.  Erdkenntniss,  MA.  bis 
Ggw.  Progr.  Bremen.  4°.  68  p.  m. 
5  Taf.  —  b)  A.  Penck,  Die  Geo- 
graphie an  d.  Wiener  Universität,  e. 
Vorw.  z.  d.  Arbeiten  d.  geogr.  In- 
stitutes d.  Univ.  Wien.  (Sep.  a.  Geogr, 
Abhh. ,  hrsg.  v.  Penck.)  Wien  u. 
01mütz,Hölzel.  16  p.  f^X-Rec:  AZtg 
Nr.  191.]  -  c)  J.  B.  Stiernet, 
L'^volution  de  la  critique.  (Museon 
10,  122-38;  185-93.)  —  d-f)  W.  Swo- 
boda,  Zur  G.  d.  Phonetik.  (Phonet. 
Studien 4, 1-36.)  —  ZurG.  d.  Phonetik 
in  Oesterr.  (Z.  f.  d.  Realschulw. 
15,  385-406;  449-70.)  —  Der  Name 
Amerika.    (Grenzb.  50,  IV,  373-80.) 


-  g)F.  Villicns,  DieG.  d.  Rccben- 
kunst  vom  Alth.  bis  z.  17.  Jh.  2.Anf]. 
Wien,  Gerold.  108  p.  2  M.  80.  - 
h)  K.  Weihrich,  Beitrr.  ».  G.  d. 
ehem.  Unterricht«  an  d.Univ.Giesieo. 
Giessen,  v.  Münchow.  4*.  39  p.  m. 
1  Taf.  1  M.  60.  [^Rec:  DLZ  12, 
1431  Gerland.]  [62 

Archiv  f.  G.  d.  Philosophie,  hrsf. 
v.  L.  Stein.  Bd.  IV  u.  V,  1.  BerL 
Reimer.  740  p.  u.  p.  1-164.  12  M.: 
a)  4,  333-56.  F.  Tocco,  Delle  opere 
publl.  initalia  sulla  filosofia  m.-evale 
e  moderna,  1888-89.  —  b)  5, 113-38. 
C.  Bäumker,  J.-Ber.  üb.  d.  abend). 
Philos.  im  MA.a890.  -  Vgl.Nr.l780e. 
2422q.  [63 

Windelband,  G.  d.  Philos.  (s. '90. 
1978  u.  3796).  Lfg.  2-3.  1890.  p.  129 
-516.  ä  Lfg.  2  M.  50.  *Rec.:  AG- 
Philos.  4,  121-24  Zeller;  Berl.  phil. 
Wschr.  10, 1463-5  u.  11, 1296Lortzing: 
BULU  91,  636 ;  Mind  16,  295  n,  550. 

—  Vgl.  a)  Windelband,  Alten. 
ma.  Traditionen  in  d.  Anfängen  d. 
modernen  Philos.  (AZtg  Nr.  187  f.)  [64 

Gonzalez,  Z.,  Uist.  de  la  Philo- 
sophie; trad.  de  Tespagn.  p.  G.  de 
Pascal.  4  Bde.  Paris,  Lethielleux. 
xlij550;  542;  496;  528  p.  24  fr. 
3j:Rec.:  R.  philos.  81,  537-45  Fon»e- 
grive;  Polyb.  61,  898  Couture:  RQH 
50,  655.  [65 

Redkin,  S.  G.,  Iz  lekcii  po  istorii 
filosofli  prawa  w  swjazi  s  istoriej 
filosofii  woobsce.  [Aus  d.  Vorlesgn. 
über  d.  G.  d.  Rechtsphilosophie  io 
ihrem  Zusammenhange  mit  d.  6.  d. 
Philosophie  im  Allg.]  Bd.  VII.  Peters- 
burg. 3  Rbl.  [65i 

Fischer,  Kuno,  Einleitg.  in  d.  G.  d. 
neueren  Philos.  4.  Aufl.  (Fischer. 
Philos.  Schrr.  I.)  Heidelb.,  Winter. 
153  p.  4  M.  <$f  Rec. :  ThLZ  16.  601 
Gottschick  ;  Grenzb.  50, 1,  335  f.  [66 

Lasswitz,  K.,  G.  d.  Atomistik  t. 
MA.  bis  Newton.  2  Bde.  Hamburg, 
Voss.  1890.  xij518;  609  p.  40  11. 
-X-Rec:  CBl  '90,  1597-9;  DLZ  li 
83  6  Freudenthal;  Philos.  Mthfte.27. 
334-50  Natorp ;  Z.  f.  Philos.  99.  290 
-303  Elsas.  [67 

Kiesewetter,  C,  G.  d.  neueren  Oc- 
cultismus;  geheim wiss.  Systeme  ^. 
Agrippa  v.  Netteisheim  bis  k.  Carl 
du  Prel.  Lpz.,  Friedrich.  xiv797p. 
16  M.  *  Rec. :  CBl  91,  1188  f. 


IV^  4.  Geschichte  der  Wissenschaften. 


♦207 


Schiller,  Herrn.,  Lehrbuch  d.  G.  d. 
Pädagogik.  2.  Aufl.  Lpz.,  Reisland. 
392  p.  6  M.  60.  "df  Rec:  R.  intern. 
de  1  enseign.  22,  260.  [3169 

Villari,  P.,  Nuovi  scritti  pedagogici. 
Firenze,  Sansoni.  375  p.  4  L.      [70 

Gabelentz,  6eo.  v.  d.,  Die  Sprach- 
wissensch.,  ihre  Aufgaben,  Methoden 
n.  bisher.  Ergebnisse.  Lpz.,  Weigel. 
XX  502  p.    14  M.  [71 

Graf,  J.  H.,  G.  d.  Mathem.  etc. 
(8.  '89,  3719  u.  '90,  1988).  III,  2: 
1.  Hälfte  d.  18.  Jh.  1890.  280  p. 
2  M.  40.  [Vgl.  Nr.  2559.]  *Rec.: 
CBl  91,  499  f.  [72 

Cantor,  Mor,  Vorlesgn.  über  d.  G. 
d.  Mathematik.  U :  12001668.  Th.  1. 
Lpz.,  Teubner.  499  p.  14  M.  -X^Rec: 
AZtg   92,  Nr.  52  Günther.  [73 

Wolf,  Rud.,  Handbuch  d.  Astro- 
DOmie,  ihre  G.  u.  Lit.  I.  Zürich, 
Schulthess.  xvj712p.  16  M.  -X^Rec: 
DLZ12, 1174  f.  Schur;  CBl  1622.  [73a 

Folleville,  C.  de,  Les  voyageurs  des 
ierops  modernes;  explorations  ä  tra- 
yers  le  monde.  Paris,  Ardant.  fol. 
336  p.  [74 

Krul,  R. ,  Haagsche  doctoren, 
Chirurgen  en  apothekers  in  denouden 
tijd;  archief- Studien.  VHage,  van 
Stockum.    221  p.    1  fl.  90.  [75 

Stöder,  W. ,  Gesch.  d.  pharmacie 
in  Nederland.  Amsterdam,  Centen. 
XVJ448  p.    4  fl.  [75a 

Junge,  Alfr,  Die  Vor-G.  d.  Steno- 
graphie in  Dtld.  währ.  d.  17.  u.  18.  Jh. 
(Itfitzschke ,  Handbibl.  d.  stenogr. 
Wiss.  I.)  Lpz.,  Robolsky.  1890.  xvj 
125p.  3M.  -JfRec.iCBim  1818f.; 
CBl  f.  Biblw.  8,  69  f.;  Z.  f.  Gest. 
Gymn.  42,  69  f.  Tomanetz;  Lpz.  Ztg. 
Beil.  '90,  499  f.;  DLZ  12,  780-782 
Michaelis.  [76 

<$f  Receneionen  von  Werken  zur 
G.  d.  Wissenschaften :  a-b)  Bau- 
mann, Einführg.  in  d.  Pädagogik, 
8.  '90,  3798:  CBl  '90,  1716;  Selbst- 
anz.  GGA  75-7.  -  G.  d.  Philos.,  s. 
'90,  1978  a:  Z.  f.  exakte  Philos.  18, 
348-51  Thilo:  DLZ  11,  1867;  CBl 
195;  BllLU  '90,  427  Hermann;  Lpz. 
Ztg.  Beil.  '90,  372;  Selbstanz.  GGA 
77-9.  —  c)  Erd m an n,Hist.of  philos., 
■.'90,  1983:  SatR  69,  710;  Class.  R. 
4,  375  Shorey;  The  crit.  R.  of  theol. 
and  philos.  lit.  1,  Nr.  1.  —  d)  K. 
Chr.  F.  Krause,  Abriss  d.  Philos. 
d.  G. ;  Zur  G.  d.  neuer,  philos.  Systeme, 


s. '90,  1979:  Z.  f.  exakte  Philos.  18, 
311  u.  833-8  Thilo;  ThLZ  15,  519 
•24  Reischke;  Philos.  Mthfte.  27,  356 
Melzer.  —  e)  Kretschmer,  Phys. 
Erdkde.  im  christl.  MA.,  s.  '90,  1992 
u.  3804:  RH  46,  399-402  Gallois;  A. 
stör.  it.  6,  465-7  Papaleoni;  BECh 
51,  526  Himly.  —  f)Luthardt,  G. 
d.  Christi.  Ethik.  I,  s.  '90,  1984:  R. 
de  l'hist.  des  religions  20,  123  f.; 
HZ  65,  296  f.  —  g)  V.  Meyer,  G. 
d.  Chemie,  s.  '89,  3721:  CBl  '89, 
1226.  — •  Ersch.  in  Engl,  üebers.  v. 
6.  M'.  Gowan.  Lond.,  Macmillan. 
xxij556  p.  14  sh.  —  h)  Schmid, 
G.  d.  Erziehg.,  s.  '90,  1986:  HZ  65, 
91  Beloch.  —  i)  Schmidt,  G.  d. 
Pädag.,  8.  '89,  3714  u.  '90,  1985: 
DLZ  11, 1828-30 Ziegler;  Z.  f.  Gymnw. 
45,468H.F.Müller.  — k)Schmoller, 
Zur  Lit.-G.  d.  Staats-  u.  Socialwiss., 
8.  '89,  1191  u.  '90,  1987:  RH  44,  179 
BlondeL  —  1)  Sterne,  Allg.  Welt- 
anschauung, s.  '90,  1993:  Monist  1, 
456  f.;  DLZ  11,  958  f.  Lasswitz.  [3177 

Zor  ti.  d.  allgem.  BildoBg  vgl.  Nr.  1287. 
1307.  1610;  85-27a:  89;  31:  38:  39:  74:  75. 
1722.  1833.  1965.  2270b;  796.  2498g.  2776h. 
2900:  34-36.  3005  c;  6.  3400.  3816  C. 

Zor  Q.  d.  Wlttengchaften  In  allgein. 
vgl.  Nr.  559.  697.  734;  58.  911:  43a-v;  x-z; 
44a-h.  1038;  39.  1322 et:  V-y;  z;  23a-z;  27. 
2021 C.  2423  p.  2510a:  48  g.  2985  m. 

O.  d.  Theologie  s.  in  lY,  3  bei  d.  kathoL 
a.  evaag.  Kirche. 

Zor  0.  d.  Philosophie  vgl.  Nr.  237.  363. 
767;  68.  910;  45:46:  92.  1028-37:43;  77.  1800; 
17-21.  1516.  1671.  1718;  806:  83:  85.  1843. 
1955 e:  n:  64-66.  2113a:  29.  2322  6;  26:  28; 
29:  68.  2545  d:  n;  ü;  51k;  53:  60a:  70;  83. 
2751a:  c:  e;  m;  n;  p;  61:  64-67:  76a;  89. 
8019;  27. 

ZorG.d.  philolog.-hist.Wl(}teBBchafteo: 
3-18;  39-54;  108.  558:  60.  636:  39-42:  58  d; 
65;  74.  765  p.  1168  b.  1326;  28;  30:  31.  1630; 
32.  1775:  80 a:  90.  1955  k;  m;  68.  2019;  19a; 
83a.  2322k:  m;  n;  p;  r:  w:  23f;  g:  m:  24g: 
h:  U;  V;  27;  73:  74:  79a;  k.  24520.  2510p: 
41;  18g:  49g.  2751;  55:  69a:  73. 

Zar  G.  d.  Reehtiwitseiitehaft  vgl.  Nr. 
40f ;  0.  43.  hi.  468.  765 r;  S.  1038 1-n.  1322a. 
1922  b.  2377  6.  2550.  2752. 

Zor  G.  d.  StaattwlRgensehaften  vgl.  Nr. 
10.  1291-98  1322b.  1717b;  76.  1950;  51;  98; 
99.  2003.  2511a;  50;  52.  2752;  75  Z. 

Zor  G.  d.  Geographie  o.  Ethnographie 
vgl.  Nr.  562.  661-64.  1836;  37.  2011a;  76; 
95.  2308:  9;  79  r.  2434.  2503;  12;  46  6.  2690 f. 
2814.  3397.  3420  m. 

Zor  G.  d.  NatorwIsNengchafteo  vgl.  Nr. 
766  t-v:  69-72.  947.  104«  r.  1335.  1717  d:  27  0; 
70  ^.  1951 :  55  1 :  59 :  69.  2432:  33.  2546  d :  51  a ; 
e:  i;  59;  73g:  k.  2756a:  d-i;  1;  m;  o;p:  s: 
57b:  c:  e:  h;  k;  r-t :  y;  z. 

Zor  G.  d.  Medicio  vgl.  Nr.  563:  64;  66. 
.042.  1687  k.  1725;  70  m.  23221:  21  W.  2510  u. 
2757  g;  v;  Z.  3401  f;  13  m.  3536  a. 


♦208 


Bibliographie  Kr.  3178—3192. 


Paul,  Grundries  d.  Germ.  Philol. 
(8.  "90,  2000  u.  3808.)  I,  Lfg.  4-6  u. 

II,  1,  Abth.  3  u.  4.  p.  641-1138  u. 
257-496.  —  a)  1 ,  526-633.  0.  B  e- 
haghel,  G.  d.  Dt.  Sprache.  — 
b)  960-74.  F.  Kauffmann,  Dt.  u. 
Niederländ.  Mundarten.  «^ReciZDPh 
23,  365-71  u.  24,  221-31  Martin;  LBl 
f.  Germ.  u.  Rom.  Phil.  12,41-4Tobler; 
KBl  d.  V.  f.  Siebenb.  Ldkde.  14,  3-6; 
Z.  f.  d.  Dt.  ünterr.  4,  Nr.  5  Feist; 
Centr.-Organ  f.  d.  Realschulw.  '90, 
629  Söhne;  RC  32,  475-80  Chuquet; 
CBl  '92,  260  f.  —  Vgl.  Nr.  2835.  [3178 

Germania,  Vjschr.  f.  Dt.  Althk. 
(8.  '90,  2002  u.  3809.)  XXXV ,  2-4 
u.  XXXVI,  12.  p.  129-540  u.  1-240. 

a)  35,  p.  218-56  etc.  36,  101-20;  201 
-40.  K.  Bartsch  u.  G.  Ehriemann, 
Bibliogr.  Uebersicht  [1885-87].  — 
b)385-8.P. Walther  u.ü.Bebaghel, 
Bruchst.  e.  He.  d.  Rolandsliedee  zu 
Arnstadt.  —  c-d)  388-90;  413  0.  Be- 
haghel,  Bruchst.  d.  Parzival  zu 
Arnstadt.  —  Zum  Lanzelet  Ulr.'s.  v. 
Zazikhoven.  —  e)  403  f.  G.  Ehrie- 
mann, Zum  Schlegel  d.  Rüdeger  v. 
Hunthoffen.  —  f)404  6. R. Sprenger, 
Zu  Albers  Tnugdalus.  —  g)  406  f. 
Fr.  Grimme,  Zum  Leben  Ulrichs 
V.  Lichtenstein.  —  h)  412  f.  E.  Dam- 
köhler, Zu  Gerhard  v.  Minden.  — 
i)  36,  139-79.  H.  Hirt,  Zur  Metrik 
d.  Altsächs.  u.  Althochdt.  Allitte- 
rationevereee.  —  Vgl.  Nr.  23101:  22  a; 
g;  80d.3431c.3606b.-AuchXXXVI, 
3  erechien.  [79 

Beiträge  z.  G.  d.  Dt.  Sprache  u. 
Lit.  (6.  '90,  2003  u.  3810.)  XV,  3  u. 
XVL  1-2.  p.  391-570.  1-368:  a)  15. 
438-40.  Jellinek,  Zur  Skeireins.  — 

b)  507-22.  E.  Li  den,  Etymologien. 
—  c-d)  532-6;  537-40.  H.  Jäkel, 
Zur  Lexicol.  d.  Altfrieeischen.  — 
Zur  Altfriee.  Pealmengloese.  —  e)  545 
-52.  S.  Feist,  Gothische  Etymo- 
logien. —  f)  0.  Böhme,  Zu  Iwein 
3225.  —  g)  314-7.  W.  van  Hellen, 
Frieica.  —  Vgl.  Nr.  2240;  42  a;  b. 
3192  f.  3672.  [80 

Zeitschrift  f.  vergl.  Lit.G.  u.  Re- 
naiss.-Lit.   (e.  '89,  1193  u.  '90,  3811.) 

III,  6  u.  IV,  1-5.  p.  409-92  u.  1-406. 
a)  4,  48-91.  L.  Fränkel,  Unter- 
suchgn.  z.  Entwicklga.-G.  d.  Stoffes 
V.  Komeo  u.  Julia.  II.  [Vgl.  Bd.  3, 
171-210.J  —  b)  92-9.  A.  Herrmann, 
Leeeings    „Nathan"    in    Ungarn.    — 


C)  103-5;  226  f.  J.  Bolte,  Weitere 
Parallelen  zu  d.  Dialoge  v.  Lollins 
u.  Theodericus.  —  d)  106-12.  H.  v. 
Wlislocki,  Zu  Bürgers  , Kaiser  u. 
Abt*.  —  e)  113-6.  R.  M.  Werner. 
Zu  Lenz'  Hofmeister.  —  f)  274-86. 
A.  L.  Stiefel,  Ein  weiterer  Beitr. 
z.  Romeo-  u.  Julia-Fabel.  —  g)  287 
-302.  AI  fr.  Biese,  Hieb.  Herakles 
u.  Faust.  —  Vgl.  Nr.  553:  58.  948: 
53.  1163. 1973n.  2322m;  n;23j :79k. 
2574  m.  —  Auch  IV,  6  erschien.    [81 

Vierteljahrsschrift  f.  Lit.G.  (e.  m 
1184  u.  '90,  3812.)  III,  4:  p.  509-628: 

IV ,  13.  p.  1-512.  —  Vgl.  Nr.  104.3. 
1327;  42. 1780b; c;  f;  g.  1806a:  44b-e: 
m.  2322y.  2421b.  2561a:  b:  n:  p: 
q;  r:  u;  v:  74c;  k;  75j;  1:  o:  8Ik: 
m;  84  b.  2775  y.  —  Auch  IV,  4  er- 
schien.  «^Rec. :  Z.  f.  Oest.  Gvmn.  42. 
902-4  V.  Weilen.  '       [82 

Zeitschrift  f.  Dt.  Philo!,  (s.  90. 
2006  u.  3813.)  XXm,  2-4  u.  XXIV. 
1-2.  p.  129-508;  1-288.  v.  Bd.  24  ab: 
15 M.:  a)24,  166-201.  0.  Streicher. 
Zur  Entwickig.  d.  Mhdt.  Lyrik.  — 
Vgl.  Nr.  131.  371.  774.  1507b;  73. 
1624.  1677.  2581  i.  3391k;  m.  :3450b: 
75  k.  —  Auch  XXIV,  3  erschien.  [83 

Zeltsehrift  f.  Dt.  Alth.  (8.  89, 
1192  u.  '90,  3814.)  XXXIV,  4  u. 
XXXV,  1-2.  p.  229-84  n.  1264:  »)  35. 
209-37.  A.  E.  Schön bach.  Altd. 
Funde  a.  Innsbruck.  —Vgl.  Kr.369:a. 
544;  48.  1455.  1519;  23.  20831.  2811s: 
22d;  23h.  2422i.  21001. 31 92 n. 3476b. 
Auch  XXXV,  3  u.  4  erschienen.     [84 

Anzeiger  f.  Dt.  Alth.  (s.  *89.  1192 
u.  '90,  3815.)  XVII,  1-3  [Beibl.  d. 
ZDA].  p.  1-264.  -  Vgl.  Kr.  2322v. 
—  Auch  Hft.  4  erschien.  [85 

Acta  Germanica.  Organ  f.  Dt.  Philo!.: 
hrsg.  V.  R.  Henning  u.  J.  Hoffory. 
I.  u.  II.  —  Vgl.  '90,  2028;  2750.  '91. 
1380;  1534;  1679.  [^ 

Abhandlungen,  German.,  hrsg.  v. 
Weinhold.  Hft.  8,  8.Nr.2251a.  [8öa 

Handbibliothek,    Germanist.,   be- 

gründ.  v.Z  a  c  h  e  r.  VIII,  s.Nr.  2235.  [8<)b 

Schriften   z.  Germ.  Piniol.,  hrsg. 

V.  Rüdigei-.   V,  s.  Kr.  557.        [86c 
Claeeiker,  Dt.,  d.  MA.;   begründ. 

V.  Pfeiffer.  V,  s.  Nr.  372.  [86d 
Literaturdenkmäler,  Latein.,  d.  15. 
u.  16.  Jh.;  hrsg.  v.  M.  Herrmann 
u.  S.  Szamatolski.  (Berl..  Spever 
A  P.)    I-UI,  8.  Nr.  657  u.  2:^1.'- 


IV,  4.   Sprache,  Literaturgeschichte. 


♦209 


Vgl.  DZ6  4,  408.  ^  Rec:  Schweizer 
Rs.  '91,  IV,  215  f.  [3187 

Neudrueke  Dt.  Lit.-werke  d.  16.  u. 
17.  Jh.  (8.  ^90,  2018  u.  3825.)  Nr. 
68-71  n.  86-94.  —  Vgl.  '90,  3342. 
'91.  1670;  2367;  2444.  [88 

Uteraturdenkmale ,  Dt.,  d.  18.  u. 
19.  Jh.  Uft.  37-38,  8.  künftig  in 
Grappe  III,  5. 

^  Neudrucke,  Berliner  (8.  '90, 
2019).  Reo.;  RC  31,  134  6  Chuquet; 
ZDPh  24,  135-8  Bolte  u.  23,  379  E. 
Wolff;  AZtg  '90,  Nr.  295  Geiger: 
Ggw.  39,  152-4;  BllLU  '90,  516 
Fränkel;  Nation  8,  285;  RC  32,  489 
-92  Chuquet.  —  Es  erschien  2.  Ser. 
IV.  [89 

Bibliothek  alt.  Schriftwerke  d.  Dt. 
Schweiz,  hrsg.  v.  Bächtold  und 
Vetter.  (Frauenf. ,  Huber.)  Erg.- 
bd.  u.  2.  Ser.,  Hft.  2.  s.  '90,  1016 
u.  '91,  2513.  <3fKs  ersch.  2.  Ser., 
Hft.  3.  [90 

Aufsätze  zur  Literaturgeschichte: 
a)  G.  Babuder,  Considerazioni  sulla 
poesia  populäre.  Progr.  Capodistria. 
61  p.  —  b)  R.  B[echstein],  Das 
Rodentiner  Osterspiel  u.  8.  lit.-ge- 
schtl.  Stellg.  (Rostocker  Ztg.  Beil. 
Nr.  247;  257;  265.)  -  c)  M.  Be- 
heim-Schwarzbach,  Homer  in 
d.  Dt.  Lit.  CPJbb66.  610  33.)  — 
d)  M.  Bienengräber,  Die  Rose  in 
G.  u.  Dichtg.  Berl.,  Radetzki.  31  p. 
80  Pf.  —  e)  E.  Brocks,  Die  Sapph. 
Strophe  u.  ihr  Fortleben  im  Lat. 
K.-liede  d.  MA.  u.  d.  neueren  Dichtg. 
Prog.  Marienwerder.  1890.  4^  37  p. 
—  ^L.  Constans,  Notes  p.  servir 
au  classement  des  mss.  du  roman 
de  Troie.  (Etudes  romanes  d^d.  k 
G.  Paris,  p.  195-238.)  —  g)  V.  Cres- 
cini,  Per  la  questione  delle  corti 
d'amore.  (Atti  e  mem.  d.  acc.  di 
PadovaVl,4.)  Padova.  33  p.  [-X^Rec: 
LBl  f.  Germ.  u.  Rom.  Philol.  12,  166 
Trojel.]  —  h)  J.  Dumcke,  Die  Dt. 
Faustbücher,  m.  Anhang  zum  Wid- 
mann'schen  Faustbuche.  Lpz.  Diss. 
101  p.  —  i)  T.  Eicke,  Zur  neueren 
Lit.-G.  d.  Rolandsage  in  Dtld.  und 
Frankreich.  Lpz.  Diss.  56  p.  —  k)  A. 
Englert,  Beitrr.  z.  Lit.-G.  d.  geistl. 
Liedes.  Progr.  München.  47  p.  — 
IJJ.Esselborn,  Die  Rose,  d.  Blumen 
Königin;  Ursprg.,  Sagen,  Poesie,  G. 
etc.  Kaiserslautem,  Kayser.  172  p. 
1  M.  30.  —  m)  ^C.  F 1  a  i  8  c  h  1  e  n, 


Graph.  Lit.-tafel.  Stuttgart,  Göschen, 
fol.  1890.  M.  8  Sp.  Text.  2  M. 
[^Rec:  A.  f.  n.  Sprachen  86,  415 
Rödiger.]  —  n)  Friedrich,  Ueb. 
Hohenzollerndramen.  Prögr.  Pots- 
dam. 4®.  16  p.  —  o)  W.  Frommel, 
Dichterinnen  aus  Dtld's  Vergangen- 
heit.   Progr.  Heidelberg.  1890.  14  p. 

—  p)  F.  Gab  Otto,  Appunti  sulla 
fortuna  di  alcuni  autori  romani  nel 
m.  evo.  Verona,  Tedeschi.  72  p.  — 
q)  L.  Gregorovius,  Die  Verwendg. 
bist.  Stoffe  in  d.  erzähl.  Lit.  Münch., 
Buchholz  &  W.  71  p.  1  M.  20. 
['^  Besds.  geg.  G.  Frey  tag.  —  Rec. : 
AZtg  Nr.  119;  Grenzb.  50,  II,  396; 
BllLü  '91,  500  f.  Hermann.]  —  r)  A. 
Hauffen,  Leben  u.  Fühlen  im  Dt. 
Volkslied.  (Sammig.  gemeinn.  Vortrr. 
Nr.  143.)  Prag,  Dt.  V.  1890.  19  p. 
20  Pf.  [-SfRec:  CBl  1204;  Lpz.  Ztg. 
Beil.  '90,  224 ;  Z.  f.  Oest.  Gymn.  42, 
846  Prosch.]  —  s)  A.  Hodinka, 
Alte  altslav.  Sprachdenkmäler  in 
Siebenbürgen  u.  Rumänien.  (Magyar 
Könyvsz.  15,  106-126.)  [91 

Ferner:  a)  B.  Läzar,  Die  Ein- 
wirkg.  d.  Gesta  Romanorum  auf  d. 
Ungar.  Poeaie.  (Irod.  Közl.  1 ,  147 
-160;  285  46.)  [-SfRec:  Ethnographia 
2,232-7.]  —  b)J.  Levi,  La  legende 
d'Al^xandre  dans  le  Talmud.  (Melu- 
sine 5,  116-8.)  —  c)  F.  H.  Löscher, 
Der  Eintluss  d.  Dt.  Burschenschaft 
auf  d.  Entwickig.  des  Student.  Liedes. 
(Burschensch.  Bll.  5,   3-7  u.  36-39.) 

—  d-e)  M.  M  a  n  i  t  i  u  8 ,  Beitrr.  z. 
G.  Rom.  Dichter  im  MA.:  Claudianus, 
Martialis,  Juvenalis,  Ilias  Latina.  — 
Beitrr.  z.  G.  Rom.  Prosaiker  im  MA. 
(s.  89,  3737  u.  90,  3830.)  XI  u. 
XII:  Plinius  d.  Aeltere,  Pauli  epi- 
tome  Festi.  (Philologus  49,  554-64; 
380-84.  50,  354-72.)  —  f)  J.  Meier, 
Studien  z.  Sprach-  u.  Lit.-G.  d.  Rhein- 
lande. (Beitrr.  z.  G.  d.  Dt.  Sprache 
u.  Lit.  16,  64-114;  368.)  —  Auch 
Hallenser  Habilit.-8chr.  51  p.  — 
g)  R.  M.  Meyer,  Die  Ahnen  der 
Familie  Buchholz.   (Nation  8,  542-5.) 

—  h)  G.  Mix,  Zur  G.  d.  Cäsar- 
tragödien. Progr.  Friedeberg.  1890. 
4^  16  p.  [-SfRec:  Z.  f.  vergl.  Lit.-G. 
4,  396  Koch.]  —  I)  M.  Murko,  Die 
G.  V.  d.  7  Weisen  bei  d.  Slaven. 
(Sep.  a.  SBWAk.  CXXIL)  Wien, 
Tempsky.  1890.  138  p.  2  M.  60. 
[^Rec:  Anz.  f.  Dt.  Alth.  17.  3324 


♦210 


Bibliographie  3192-32168. 


Singer.]  —  k)J.  Paulson,  Legen- 
den om  Katarina  af  Alexandria. 
(Sep.  a.  Tidskr.  för  teologi  '90,  41 
-71.)    [-SfRec:  DLZ  12,  1745  Voigt.] 

—  I)G.  Petz,  Ungar,  u.  Dt.  Spiel- 
männer.    (Irod.  Közlem.    1,  20-31.) 

—  m)  Reinhardstöttner,  Der 
Kaufmann  in  d.  Dichtg.;  lit.-hist. 
Skizze.  (Frankft.  Ztg.  Nr.  233  f.)  - 
n)  P.  J.  E.  Schreiber,  Zwei  Bruch- 
stücke aus  Rudolfs  Weltchronik. 
{ZDA  34,  264-9.)  -  o)  V.  Schmidt, 
Ein  altes  Dt.  Passionsspiel  in  Böhmen 
[Horitz  bei  KruroauJ.  (Bohemia  1890, 
11.  Oct.).  —  p)  J.  F.  V.  Schulte, 
4  Weingartner,  jetzt  Stuttgarter  Hss. 
(SBWAk  Bd.  117.)  30  p.  —  q)  G. 
Steinhausen,  Aus  alten  Schreib- 
kalendern. (Z.  f.  Dt.  CulturG.  2, 
113-6.)  —  r)  ten  Brink,  Ueb.  d. 
Aufgabe  d.  Lit.-G.  Strassb.  Heitz. 
28  p.  60  Pf.  [*  Vgl.  unten  Nr.  3192  v 
mit  Recensionen.]  —  8)  J.  Truhldf, 

0  staroceBk;^ch  dramatech  Telikonoc- 
nich.  (Casopis  musea  kral.  65,  3 
-43.)  -  t)  P.  ü  h  1  e ,  Zur  G.  d.  Schul- 
komödie etc.  in  Chemnitz.  (MVG 
Chemnitz  7,  129-47.)  —  ü)  Varn- 
hagen.  Zur  G.  d.  Legende  d.  Ka- 
tharina V.  Alexandrien.  Erl.,  Junge. 
50  p.  1  M.  40.  [-SfRec:  RC  32,  116; 
M.-Age  4,  156;  Romania  20,  637; 
Oiorn.  stör.  it.  18,  473.]  —  t)  W. 
Wetz,  Ueb.  Lit.-G.;  e.  Krit.  v.  ten 
Brink's  Rede.    Worms,  Keiss.    82  p. 

1  M.  40.  [<3f  Rec:  Krit.  R.  a.  Oesterr. 
3,  18  f.  Wotke:  BllLU  '91,  794  f. 
Portig;  AZtg  Nr.  832  Dannheisser. 
Vgl.  w)  E.  Groth,  Die  Aufgaben 
d.  Lit.-G.    (Grenzb.  50,  III,  260-76.)] 

—  x)  J.  Widmann,  Das  Brucker 
St.  Nicolaus-Spiel ;  e.  Beitr.  z.  Lit. 
d.  Volksschauspiels.  Progr.  Salzburg. 
26  p.  —  j)  M.  Wilmotte,  La 
chanson  populaire  au  MA.  (Bull,  de 
folklore  1,  13-32.)  [3192 

Aufsätze  zur  G.  d.  Sprache:  a)  K. 
Biltz,  Beitrr.  z.  Dt.  Wörterbuch. 
(Biltz,  Neue  Beitrr.  p.  149-79.)  — 
b)  S.  Brassai,  Njelv  es  tärsadalom 
[Sprache  u.  Gesellsch.].  (Erdelyi 
muzeum-egylet  8,  1-12.)  —  c)  A. 
Ehrhard,  De  vocabulis  Lat.  quae 
Germ,  lingua  assumpsit.  Thesis.  Gra- 
tianopoli,  Allier.  1888.  99  p.  [^Rec: 
LBl  f.  Germ.  u.  Rom.  Philol.  11,  393 
-95  Binz.j  —  d)  J.  Kassewitz,  Die 
Franz.  Wörter  im  Mhdt.   Lpz.,  Fock. 


119  p.  2  M.  —  e)  Lyon,  Dt.  Dn 
matik  mit  e.  G.  d.  Dt.  Sprache. 
Stuttgart ,  Göschen.  122  p.  80  Pf. 
[-JfRec:  AZtg  Nr.  208.]  —  fj  A. 
Miehlke,  Die  G.  uns.  Sprachlaote 
u.  Orthographie.  Progr.  GrandeoL 
Lpz. ,  Fock  4^  39  p.  1  M.  20.  - 
f;)  F.  Stehlich,  Die  Sprache  io 
ihr.  Verh.  z.  Geschichte.  Lpz.,  Renger. 
1892.    78  p.    IM.  [93 

Karpeles ,  6. ,  Allg.  G.  d.  Lit.  (s. 
'90,  2011.)  Abth.  2-13.  (Bd.  I,  129 
-750  u.  Bd.  II  857  p.)  cplt.  26  M. 
^Rec:  Ggw.  38,  363.  40,  397;  Dl 
R«.  65,  477.  [94 

Gödeke,  Grundriss  z.  G.  d.  Dt. 
Dichtg.  2.  Aufl.  Bd.  IV,  s.  '90,  549 
u.  '91,  1838. 

Heinrich,  6.  A.,  Hist.  de  ia  litter. 
allemande  (s.  90,  2015  u.  3819). 
III.  2.  ^d.  x506p.  ä  7  fr.  50.  -SfRec.: 
Bull.  crit.  10,  374  f.  Lescoeur.    [95 

Biltz,  K.,  Neue  Beitrr.  z.  G.  d.  Dl 
Sprache  u.  Lit.  Berl..,  Stargardu 
253  p.  4  M.  <^  Schliesst  an  des 
Verf.  vor  3  JJ.  ersch.  Buch  „Zur  Di. 
Spr.  u.  Lit."  an.  —  Inh.  s.  Nr.  2310d: 
e^  79b.  2775c.  3005b;  98a.  3193a, 
Rec:  PJbb  68,  284;  ThLBl  ^91.  372 
Kölscher;  Z.  f.  Oest,  Gvmn.  42.  424 
Minor;  Ggw.  39,  367;  BllLü  91,  1. 
377;  Grenzb.  50,  II,  631;  Zwanzig- 
stes Jh.  1,  1479  f.;  A.  f.  nenere 
Sprachen  87,  448  f.  Carel.  [96 

Polivka,  J.,  Drobn^  prispevky  hier.- 
historicke.  [Kleine  Beitrr.  z.  Lit-G.] 
MV.  Prag,  Selbstverl.  140  p.  *R«.: 
Casopis  mus.  kral.  65, 113-21  Tille.  [9T 

Hlldebrand,  R.,  Gesamm.  Aofsätze 
u.  Vortrr.  z.  Dt.  Philol.  u.  z.  Dt. 
Unterricht.  Leipzig,  Teubner.  1890- 
335  p.  8  M.  —  Inh.:  p.  1-18.  Heb. 
Grimmas  Wörterbuch.  —  p.  19-29. 
Zur  Vor-G.  desselben.  —  64-314  Auf- 
sätze betr.  Begriff  d.  Vertretg.,  Sprach- 
gefühl, Krypta ,  Kinderlied,  Prophe- 
zeihungen.  —  315-35.  Sachsens  An- 
theil  an  d.  Ausbildung  d.  neahdt 
Schriftsprache.  —Vgl .  Nr.2231. 25Ö7a : 
75  b;  81  f.  <3fRec.:  Z.  f.  Gvron». 
45,  469  f.  H.  F.  Müller;  Z.  f.  Dt. 
Unterr.  '91,  69-71 ;  CBl  91,  1205  f.: 
DLZ  12,  1902  4  Röthe;  Z.  f.  Oesterr. 
Gymn.  42.  1005-9  Walzel.  [93 

Brunetiere,  F.,  L'^volution  des  gec- 
res  dans  Thist.  de  lalitt^rature.  L  Pftri& 
Hachette.  1890.  xiv278  p.  3  fr.  50. 
<3f  Rec:  Bull.  crit.  12,  366-76  AudUt; 


I\\  4.   Sprache,  Literaturgeschichte. 


♦211 


Z.  f.  Oe8t.  Gymn.  42,  761  f.  Wotke; 
CBl  1694-6.  [3199 

Jacobowski,  L,  Die  Anfänge  der 
Poesie:  Grundlegung  zu  e.  realist. 
Eniwicklgs.-G.  d.  Poesie.  Dresden 
a.  Lpz. ,  Pierson.  141  p.  2  M.  50. 
*Rec.:  Anz.  f.  Dt.  Alth.  17,  164-7 
R.  M.  Werner;  AZtg  '91,  Nr.  174 
Ettlinger  u.  e.  Nachwort  Dove's.  [3200 

Nardelli,  6.,  Le  primavere  liriche 
della  Germania.  Roma,  Paravia. 
183  p.    3  L.  [3200a 

Jellinek,  M.  H.,  Die  Sage  v.  Hero 
u.  Leander  in  d.  Dichtg.  Berlin, 
Speyer  &P.  1890.  92  p.  3  M.  -JfRec: 
RC  30.  418  Reinach:  LBl  f.  Germ, 
u.  Rom.  PhiL  12,  27-9  C.  Müller; 
Giom.  8t.  della  lett.  it.  17,  471:  DLZ 
12,  920-22  Varnhagen.  [3201 

Tille,  A.,  Die  Dt.  Volkslieder  vom 
Doctor  Faust.  Halle,  Niemeyer.  1890. 
207  p.  5  M.  —  63  p.  Lpz.  Diss. 
*  Rec:  GGA  '90,  1015  f.  Minor; 
CBl  '91,  1083;  SatR  Nr.  1865.       [2 

Monge ,  L  de ,  Etudes  morales  et 
litt^raires:  6pop6es  et  romans  che- 
valeresques.  Bd.  IL  Paris,  Palme. 
1889.  388  p.  <3f  Kec. :  Polyb.  62, 146  f. 
Kurth.  [3 

Bettingen,  Frz.,  Wesen  u.  Entwickig. 
d.  komischen  Dramas.  Berl.,  Weid- 
mann. 99  p.    2  M.  [4 

Cloetta,  W.,  Beitrr.  z.  Lit.G.  d. 
MA.  u.  d.  Renaiss.  (s.  '90,  3841). 
II:  Die  Anfänge  d.  Renaiss.-tragödie. 
x244  p.  6  M.  -JfRec.  v.  1:  M.-Age 
4,  226:  Anz.  i\  Dt.  Alth.  17,  5-10; 
Giorn.  stör.  d.  lett.  it.  17,  123-5; 
DLZ  12,  702  Hümer;  Mod.  lang, 
notes  6,  364-70  Warren;  BllLÜ  '91, 
263  Hermann.  [5 

Rache,  P.  B.,  Die  Dt.  Schulkomödie 
u.  die  Dramen  vom  Schul-  u.  Knaben- 
spiegel. Lpz.  Diss.  Lpz.,  Baldamus. 
79  p.  2M.  <3f  Rec:  Anz.  1'.  Dt.  Alth. 
17,  338  Spengler.  [6 

Puppenspiele,  Dt.,  ges.  u.  hrsg.  v. 
A.  Koilmann,  Hft.  1.  Lpz.,  Grunow. 
111  p.  1  M.  60.  <3f  Rec:  ZDPh  24, 
288;  CBl  1281;  R.  des  trad.  popuL 
6,  507:  Mag.  f.  Lit.  60,  495  Tille; 
NtZtg  44,  485;  BllLU  '91,  670  f. 
Schlossar.  —  Vgl.  a)  Kollmann, 
Puppenspiele.  (Grenzb.  49,  IV,  533  f.)[7 

Huysaen,  G.,  Das  Oberammergauer 
Passionsspiel,  geschichtl.  u.  relig.- 
ästhet.  beleuchtet:  m.  Vorw.  v.  F. 
Fabri.     2.  Ausg.     Barmen,   Klein. 


1890.    xiij255  p.    1  M.  60.     -SfRec: 
ThLBl  269  f.  [8 

Leehleitner,  F.,  Tiroler  Bauem- 
spiele.  (Dt.  Bücherschatz  VI.)  Eise- 
nach, Bacmeister.  1890.  217  p.  4  M. 
i^  Rec. :  Am  Urquell  2,  83.  [9 

Volksechaueplele ,  Dt.,  in  Steier- 
mark, hrsg.  V.  A.  Schlossar.  I. 
u.  IL  Halle,  Niemeyer.  347;  404  p. 
10  M.  ^Rec:  BllLü  '91,  414.  L. 
Fränkel;  PJbb  67,  555;  NtZtg  44, 
Nr.  172;  Z.  d.  V.  f.  Volkskde.  1,  225 
Weinhold;  Carinthia  Jg.  81,  133-5 
Waizer;  Baierns  Mundarten  1,  158 
Brenner.  [10 

Winder,  E.,  D.  Vorarlberger  Dia- 
lectdichtg.  [ursprtingl.  Progr.]  Inns- 
bruck, Wagner.  1890.  174  p.  2M.40. 
•^  Würdigt  die  Dichtgn.  von  6  Haupt- 
vertretern: Walser,  Feldkircher,  G. 
Weiss,  Vonbun,  C.  Hagen,  L.  See- 
ger. [11 

Rehorn,  K. ,  Der  Dt.  Roman;  ge- 
schichtl. Rückblicke  u.  krit.  Streif- 
lichter. Köln  u.  Lpz.,  Ahn.  1890. 
274  p.  4  M.  -X-Rec:  DLZ  12,  1199 
-1201.  [12 

Stelnhaueen,  G.  d.  Dt.  Briefes  (s. 
'89,  3746  u.  '90,  3848).  II.  (Schi.) 
420  p.  9  M.  -X»  Rec:  HZ  66,  95-100 
Röthe;  PJbb  68,  284;  BllLU  '91, 
442-4  Sallmann;  Gest.  CBl  7, 6  Pastor; 
CBl  1752  f.;  Norddt.  AZtg.  Nr.  44 
u.  50.  [13 

Behrens,  F.  W.,  Deutsches  Ehr-  u. 
Nationalgefühl  in  seiner  Entwickig. 
durch  Philosophen  u.  Dichter  16^ 
-1815.  Lpz.  Diss.  Lpz.,  Fock.  150  p. 
2  M.  50.  [14 

Jahrbuch  d.  V.  f.  Niederdt.  Sprach- 
forschg.  Jg.  1889.  XV.  Norden  u.  Lpz., 
Soltau.  1S90.  160  p.  4  M.  a-b)  p.  94 
-104;  104  f.  0.  Bremer,  Zeugnisse 
f.  d.  früh.  Verbreitg.  d.  Nordfries. 
Sprache.  —  Pelwormer  Nord  friesisch. 
—  Vgl.  Nr.  1723.  2151  f.  2322b;  1; 
t;  23i;  79n.  2422f;  o.  29331*.  3377b. 
3444e;96f.  -  Auch  XVI  erschien.  [15 

Frederika  u.  Vanden  Branden,  Biogr. 
woordenboek  d.  Noord-  en  Zuid- 
nederl.  lettorkde.  (s.  '90,  3844).  Lfg. 
9-14.  p.  513-896.  cplt.  14  11.  25.  — 
Es  ersch.  2.  Aull.   x918  p.  [16 

Verdam ,  J. ,  De  geschiedenis  d. 
Nederl.  taal:  in  hoofdtrekken  ge- 
schetst.  Leeuw.,  Suringar.  1890.  xvj 
224  p.  2  11.  60.  -JfRec:  Anz.  f.  Dt. 
Alth.  17,  257  f.    Schwarz:  Nord  en 


♦212 


Bibliographie  Nr.  3216a— 3228. 


Zuid  18,  544-50  de  Beer;  De  Gids 
'90,  Dec.  Kalif.  13216a 

Fischer,  Herrn.,  Beitxr.  z.  Lit.>G. 
Schwabens.  Tübing.,  Laupp.  246  p. 
4  M.  [17 

Bächtold ,  G.  der  Dt.  Lit.  in  der 
Schweiz  (e.  '89,  1203  n.  '90,  8845). 
Lfg.  7.  p.  457-520  u.  145-68.  1  M.  60. 
^Rec:  HZ  67,  302  f.;  NtZlg  44, 
Nr.  613.  [18 

Roeeel,  Hist.  liti^r.  de  la  Suisse 
romande  (s.  90,  2039).  II.  1890. 
637  p.  6M.  -X* Reo.:  Schweizer  Rs. 
'91,  I,  289-94  Bessiäre;  Bibl.  un.  48, 
440-42;  50,  663  u.  RC  32,  62  4  War- 
nery  \  Franco-Gallia  7 ,  85-7  Jos. 
Frank;  R.  polit.  et  litt.  47,  65  u. 
471  Filon;  Allg.  Schweiz.  Ztg.  '90, 
Nr.  305;  SatR  Nr.  1891.  [19 

Kreyeeig,  G.  d.  Franz.  Nat.-lit.  v. 
ihr.  Anfängen  bis  auf  d.  neaeste 
Zeit.  6.  Aufl.  2  Bde.  Berl.,  Nicolai. 
1889-90.  324;  402  p.  14  M.  ^Rec: 
A.  f.  n.  8pr.  84,  200  Mahrenholtz; 
ebd.  85.  342  4  Bahlsen;  DLZ  10,  913 
u.  11,  1090  Koschwitz;  LBl  f.  Germ, 
u.  Rom.  Phil.  12,  162-4  Förster; 
FrancoGallia  6,  304  Kressner;  CBl 
'89,  1121.  [20 

Schwicker,  J.  H.,  G.  d.  Ungar.  Lit. 
(G.  d.  Welt.-Lit.  in  Einzeldarstellgn. 
X.)  Lpz.,  Friedrich.  1889.  944  p. 
15  M.    <3f  Rec:  RC  31,  418.         [21 

BodnÄr,  Z. ,  A  magyar  irodalom 
törtenete.  [G.  d.  Ungar.  Lit.]  Bd.  1. 
Budap.,  Selbstverl.  Iiv510  p.  4  Ü.  50. 
^Ausführl.  Darstellg.  vom  Stand- 
punkt d.  Spencer-Tyndall'schen  Lehre 
von  d.  rhythonischen  Bewegung  d. 
Ideen.   [G.  S.J  [21a 

Krumbacher,  K. ,  G.  d.  Byzantin. 
Lit.  V.  Jnstinian  bis  zum  £nde  d. 
Ostrom.  Reiches,  527-1453.  (Handb. 
d.  class.  Alth.-wiss.  IX,  1.)  Münch., 
Beck.  xij495  p.  8  M.  50.  ^Rec: 
HJb  12,  79-86  Weyman;  Z.  f.  wiss. 
Theol.  34,  464-82  u.  ThLZ  16,  329 
-34  Dräseke;  StMBCO  12,  186-92  u. 
356-64  Merkle;  Berl.  philol.  Wschr. 
11,  837-42  u.  869-74  Geizer;  N.  philol. 
Rs.  '91,  204-8  Oster;  The  class.  R. 
5,318-20  Bury;  RH  47,  393-9  Diehl; 
Bll.  f.  Baier.  Gymnw.  28,  60-6 
Wagner.  [22 

^  Reeensionen  v.  Werken  betr.  G. 
d.  Lit.  u.  Sprache:  a)  Bolte,  Der 
Bauer  im  Dt.  Liede,  s.  '90,  2028  u. 
3838:  Anz.  f.  Dt.  Alth.  17,  4  f.  Hein- 


zel;  Lit.  Mercur  10,  238  Lederer; 
BllLU   '91,    669    f.     Schlossar.    - 

b)  Geiger,  Vortrr.  u.  Versuche,  s. 
'90,  2017:  RC  29,  474  Chuqoet: 
Grenzb.  49,  III,  190;  Nord  u.  Süd 
54,  407;  Nation  7,  180;  Bll.  f.  Baicr. 
Gymnw.    27,    578-80    Muncker.   — 

c)  Godet,  Hist.  litt,  de  la  Suisse 
frang.,  s.  '90,  2038:  Schweiz.  Rs.  '91, 

I,  451-3  Greyerz;  RC  30,  107  Gazier: 
Lechra.evang.'91,Nr.4.  —  d)Kauff. 
mann,  G.  d.  Schwab.  Mundart,  s. 
'90,  2041  u.  3850:  Anz.  f.  Dr.  Altb. 
17,  98-109  Franck;  ZDPh  24,  116-20 
Bohnenberger;  DLZ  12,  304  Heusler; 
LBl  f.  Germ.  u.  Rom.  Phil.  12,  5 
Behaghel.  —  e)  K  n  u  s  t ,  G.  d.  Le- 
genden d.  hl.  Katharina  etc.,  s.  '90^ 
2020:  HZ  66,  304-6  J.  Werner;  GGA 
'90,  593-608  Varnhagen;  DLZ  12, 
1237  Schönbach;  RC 30, 169-71  Lejay: 
M.-Age  4,  154-6  Logeman:  Gioro. 
St.  d.  lett.  it.  15,  Hft.  1/2;  Romaiiia 
19,  372.  —  f)  Lauchert,  G.  d.  Phy- 
siologus,  s.  '90,  2034  b:  Mod.  lang, 
notes  5,  432-6  Gerber;  Engl.  Studien 
14,  123-27  Mann-  AZtg  '89,  Nr.  339 
Otto;  Z.  f.  Roman.  Phil.  15,  257.- 
g)  Paris,  La  litt^r.  fran^. ,  s.  '90, 
2016:    LBl    f.  Germ.   u.   Rom.   Phil. 

II,  263-72  Förster;  A.  f.  n.  Sprachen 
85,  341;  Taalstudie  10,  73-81  Baale; 
Z.  f.  Oest.  Gymn.  42,  475  Kapp.  — 
h)  Rajna,  Le  corti  d'amore,  s.  90. 
2025  u.  3836:  A.  f.  n.  Sprachen  84. 
446  Tobler;  Romania  19,  872  Paris: 
CBl  '91,  21.  -  I)  Siebs,  Zur  G. 
d.  Engl.-Fries.  Sprache,  s.  '90.  2042: 
Anz.  r.  Dt.  Alth.  17,  189-94  Franck: 
ZDPh  28,  375-8  Jellingbaus;  LBl  f. 
German.  u.  Roman.  Phil.  12,  77-81 
Jellinek;  DLZ  11,  1160-62.  —  k)  So- 
cin,  Schriftsprache  u.  Dialecte  im 
Dt.  nach  Zeugnissen  alter  u.  neuer 
Zeit.  Heilb.,  Henninger.  1888:  Bll.  f. 
Bair.  Gymnw.  26, 91-3.  —  1)  Wacke^ 
nagel,  G.  d.  Dt.  Lit.  b.  '89,  3728 
u.  '90,  2013:  LBl  Germ.  n.  Roman. 

Philol.  12,  289  f.  Behaehel.      [3223 
Zor  G.  d.  Sprache  vgl.  Nr.   26  o.  2135%. 

23231:   25  a;    71.    2772.    2823  d:  59  f.    3377  b: 

SIC.   8412-18.   352211-0;  16 f.   3663 b:  72a   - 

Zor  O.  d.  Dialekte  VffL  in  l\\  5. 

Zar  Llterator-Q.  im  allseH.  (aoek  Ble* 

graphiea    n.   Brlefwecltsef)   vgl.  Nr.  M; 

53-7.  765  W-y:  66;  78;  79.  841.  944i-m   1042-66. 

1146;   63.   1268.    1323  X;  Z;   24a-f:  t:  29;  36; 

43;    45b;    48-53.   1665;  76;  78:  79.  1833:38; 

44a;  h-k;  1;  45-51  ;  54;  55:  96.  1973d;i;  79. 

2021;  67.  215in.  22221;  38.  2311y;  22g:  j: 

23j;  30;  34.  2443;  2507i;  8r;  16;  43;  45k; 


IV^  4.    Literaturgeschichte;  Kanst-G.  im  allgem. 


♦213 


i7e;  50c:  60a:  h:l;  x;  62: 66-70;  72-77;  80-84; 
98.  2608o-e:  37.  2768;  75-86;  90.  8631. 

Zar  Q,  d.  Poesie  Im  allgem.  vgl.  Nr.  206. 
17«.  547;  48;  60;  671-73.  1266  a  ia28n;  21  f; 
»;  40;  51.  1420c;  26;  34.  1519;  20;  85f. 
172711.  1839;  40;  44e.  1969.  2232;  51a.  2311  c; 
Mt;  w;  z;  33;  82;  81.  2508q;  10p;  60e; 
m;  n;  r;  64.  2775a-d;  f;  o;  p;  76a;  1;  77d; 
78i:  8;  U.  3059-66;  98a.  3426 p;  38. 

Zar  «.  d.  Epos  vgl.  Nr.  251-3;  82.  339; 
SS;  68-71;  78;  84.  548;  49.  820.  931.  1345a; 
79.  1467.  1521-24;  27;  33.  1619.  1844  d.  1973h; 
1.  2145 ;  47;  51  f;  g.  2215;  34-42;  47-49.  2823  e; 
Up;  81  a.  2515;  87.  2775t;  77c.  3475 i.  — 
$agcB  vgl.  in  iV,  5. 

Zar  «.  d.  Drama*8  vgl.  Nr.  657;  58  h; 
r3.  774;  75.  882.  952;  53.  1324t;  43;  46;  47: 
»2;  53.  1624;  77;  78.  1717h;  i;  80g;  87;  89. 
1842;  44b;  c;f;  m;  47;  48;  50;  51.  1973b; 
j;  1;  m;  76;  77;  81;  82.  2i79q;  81.  2324b; 
(8.  2421e;  22a;  m;  n;  45;  46.  2512a;  63; 
'9;  85;  86.  2775g;  i-n;  q;  8;  u;  76f;  k; 
n;  n;  t;  a;  77a;  k;  88;  89. 

Zar  G.  d.  Lyrik  etc.  vgl.  Nr.  97;  186;  88; 
\9;  96.  275.  377-80.  552;  93.  658  g;  70.  819. 
^Sc;  49-51.  10382;  1323  y;  24  d;  38-42;  44 
416.  1528-32;  34.  1620-23;  871.  1717  g;  22; 
10  d;  f.  1806a;  44  g.  1978.  2128.  2243-46;  50. 
*1.  23101;  23h;  i;  24a;  d;  e;  k-m;  31-32a. 
!421g;  24V.  2509 w;  10b;  h;  60 q.  2775 i-l; 
ög;  o;  p;  8;  77b;  78b.  3005a:  b;  37e;  f. 
1891k.  3440  ü;  41.  3578  d.  —  Tolkslied  vgl. 
n  IV,  6. 

Zar  d.  d.  ProBaliteratur  vgl.  Nr.  39; 
0;  95.  845;  61.  5U-6;  51.  767;  68;  73.  842; 
.9.  1028;  38c;  o;  x;  y;  3'.»a;  c;  70;  80;  81. 
.181:ä5;86.  1337;  48-50. 1616 :27a;  81.  1717  f; 
»4;    88.    1856.   1925;  73a;  e;  k;  75;  80;  83; 

4.  2027.    2293a.    2421  n;   22f;  v;    25q;   44 
•513;  14;  60y;  2772r;  76b;  e  ;  q;  r;  77k;  ii ; 
»;  q  ;  781;  r.  3061. 

Zar  6.  T.  JoomalUtlk  v.  Zeitongswegen 
rgl.  Nr.  924;  72.  1016;  48  e;  f.  1323  n.  1473. 
.715;  27b:  29.  1901.  2290a.  2550k.  26900. 
►77»  e;  911. 

Repertorium  f.  Kunstw.  (s.  '89, 1205 
1.  '90,  3853\  XIV.  536  u.  Ivj  p.: 
I)  p.  1-8.  W.  V.  Seidlitz,  Raphael 
1.  Timoteo  Viti.  —  b)  21-33.  W.  v. 
3ettingeD,  Die  sogen.  „Idealetadt** 
l.  Ritters  Vasari.  —  c-d)  43-7;  463 
71.  J.  Nenwirtii,  Notizen  z.  G. 
;weier  Dürerbilder.  —  Die  Prager 
Carlsbrücke.  —  e)  123  9.  J.  W astler, 
jiov.  Pietro  de  Pomis.  —  f)  167-203 
i.  451-62.  Dobbert,  Das  Abend- 
nahl  Christi  in  d.  bild.  Kunst.  Forts. 

-  gr)  217-20.  Frz.  Rief  fei.  Ein 
ngendbild   d.  Lionardo?  —  h)  221 

5.  C.   Hofstede    de   Groot,   Der 

ffaler  T.  Heeremans.  —  i)  226  31 
klfr.  Schmidt,  Der  Meister  d.  Reh- 
ingeraltars  in  d.  Augsburger  Gal- 
erie. —  k)  472-90.  D.  Schnittger, 
7oTn  Dome  zu  Schleswig.  —  I)  48 
68  etc.  i-lvj.   Berr.  u.  M.-,  Bibliogr. 

-  Vgl.  Nr.  359.  573.  2151  a:  n.  22541. 
1839;  40  a;  80  a;  b.  2497  r.        [3224 


Archivio  slor.  dell'arte  IV,  1-4. 
Roma,  Löscher.  4^  p.  1-312.  27  M.: 
a)  p.  9-36.  P.  L.  Calore,  L'abbazia 
di  S.  demente  a  Casauria.  —  b)  37 
-46.  G.  Carotti,  Opere  di  maestri 
ital.  nel  museo  di  Chamb^ry.  — 
c)  81-91.  Fr.  Harck,  La  galleria 
Weber  di  Amburgo.  —  d)  127-30. 
£.  M  ü  n  t  z ,  Lavori  d'arte  fatti  ese- 
guire  dai  papi,  1365-78.  —  e)  153-9. 
M.  Reymond,  Opere  di  Rubens  in 
Roma.  r-JfRec:  N.  Antol.  35,  374.] 
— ■  f)  225-35.  A.  Schmarsow,  ün 
capolavoro  di  scultura  fiorentina  del 
quattrocento  a  Venezia.  [25 

Zeitsehrifl  f.  bild.  Kunst  (s.  '89, 
1206  n.  '90,  3854).  II,  2-12.  p.  29 
-304  u.  Register  zu  Jg.  20-24,  bearb. 
v.  W.  Vogler.  84  p.  4  M.r  a)  p.  57 
-62.  C.  v.  L.,  R.  Reinicke.  -  b)  76-8. 
J.  Stockbauer,  Der  Pauliner- 
brunnen in  Erlangen.  —  e)  153-70; 
261-75.  C.  Justi,  Murillo.  —  d)  184 
-94.  Ad.  Michaelis,  Michelangelo's 
Plan  z.  Capitol  u.  s.  Ausführg.  — 
e)  215-22.  H.  Fi  sc  hei.  Die  kaiserl. 
Schlösser  im  Marchfeld.  —  f)  232 
•43.  C.  T  h.  P  0  h  1  i  g ,  Das  Goliathhaus 
in  Regensburg.  [Sep.  Regen sb.,  Bau- 
hof. 60  Pf.]  —  g)  256-60;  296-9.  R. 
Stiassny,  Aus  e.  Oesterr.  Kloster- 
gallerie.  —  h)  279.  P.  Walle,  Gon- 
tards  Geburts-  u.  Todesjahr.  —  i)  284 
-90.  Th.  Blatterbauer.  Die  Rövers- 
dorfer  Kirche.  —  Vgl.  Nr.  2254  k. 
2379  d.  2508  h ;  32  k.  2791  e ;  k ;  1 :  n.  [26 

Kunatehronik  (s.  '89,  3749  u.  '90, 
3855).  IL  589  p.:  a)  p.  356  61;  375-9; 
408-10.  W.  v.  Seidl  i  tz,  Die 
Spitzner'sche  Sammig.  Altmeissener 
Porzellane.  -  Vgl.  Nr.  1682  a.  2379  li ; 
80  c.  2421  r.  2507  p.  [27 

Zeitachrift  f.  christl.  Kunst  (s.  '90, 
2047  u.  3856).  III,  7-12  u.  IV,  1-10. 
p.  201-400  u.  1-328:  a)  3,  201-4.  Ch. 
Schneiders,  Spätgoth.  Glasgemälde 
zu  Drove.  —  b-e)  211-14:  276-84.  4, 
53-54;  59-70.  W.  Effmann,  Kron- 
leuchter zu  Korvey.  —  Eine  namen- 
lose Capelle  zu  Trier.  —  Francisc- 
K.  Seligenthal  bei  Siegburg.  —  Zur 
Glockenkde.  —  f-g)  3,  215-24;  253 
•60.  4,  171-90.  M.  Meckel,  Einfache 
K.-bauten.  —  Die  Rochuscapelle  bei 
Bingen.  —  h-ü)  3,  233-6;  270-5  etc. 
361  f.;  4,  15-20;  41  f.;  55-8;  297  f. 
A.  Schnütgen,  Elfenbein.  —  Trip- 
tychon    d.    14.  Jh.    zu  Köln.  —  Die 


♦214 


Bibliographie  Kr.  3228-3245. 


Beuroner  Malerechule.  —  Gestickter 
Behang  zu  Xanten.  —  Ceremonien- 
schwert  im  Kölner  Dom.  —  Ital. 
Renaiss.monstranz.  —  Elfenbeinrelief 
d.  14.  Jh.  zu  Paria.  —  Holzgeschnitzter 
Baldachin^  14.  Jb.  —  Gemaltes  Trip- 
tychon,  um  1300,  zu  Köln.  —  Neue 
Vorbilder  f.  K.-ausstattung.  —  Dt. 
Seidenstickerei  auf  Leinen^  14.  Jh.  — 
Silberschaaled.H.  Jh.  —  Glasgemälde 
zu  Konstanz.  —  Spätgoth.  Holzrelief 
als  Modell  f.  e.  Buchdeckel.  [3228 
Ferner:  a-d)  3,  265-9.  4,  119-22; 
207-14;  221-6.  St.  Beissel,  K.- 
Siegel d.  MA.  —  Erweiterung  e.  alten 
K.  [RoermondJ.  —  Die  bildl.  Dar- 
stell g.  d.  Verkündigg.  Mariae.  — 
Fensterverbleiungen  in  Maaseyck.  — 
e)  3,  285-8.  F.  Cr  u  11,  Altarleuchter 
von  Schmiedeeisen.  —  f)  299-308. 
F.  Luthmer,  Schmiedeeisernes  K.- 
geräth.  —  g)  307-20.  F.  C.  Heimann, 
Bildercyklus  in  d.  ehemal.  Vorhalle 
d.  Domes  zu  Hildesheim.  —  h-l)  325  f. 
4,  311-20  Dit trieb,  Neu  entdecktes 
Bild  V.  L.  Cranach.  —  Spätgoth. 
Reliquienkreuze.  —  j)  3,  329-54.  E.  v. 
Czi  h  ak ,  Die  Hedwigsgläser.  [:jc  Reo. : 
Kwartalnik  bist.  5,  378]  —  k-1)  365 
-76.  4,  149-56.  M.  Rosen berg.  Die 
Cappenberger  Schale.  —  Nussbecher 
d.  16.  Jh.  —  m)  3,  387-92.  M.  Lehrs, 
Neues  üb.  d.  Äleister  P.  W.  v.  Köln. 

—  n)  4,  3-14.  L.  Becker,  Pfarr-K. 
zu  Homburg  v.  d.  H.  —  o)  23-30. 
Münzenberg  er.  Der  polychrome 
Schmuck  d.  alten  Goth.  Altarschreine. 

—  p)31.  Keppler,Frühgoth.  Wand- 
malereien in  Pfullingen.  —  q)  73-90. 
V.  Heeremann,  M.  üb.  Appendien. 

—  r)  91-6.  W.  Bode,  Homan.  Käst- 
chen im  Berliner  Museum.  —  8)  95 ; 
201-8.  F.  X.  Kraus,  Miscellen  z.  ma. 
Kunstarchl.  —  t)  101  f.  J.  Piper, 
Die  urspr.  Decoration  d.  alten  K. 
zu  Brenken.  —  u)  137-42.  L.  Scheib- 
ler, Ein  neues  Bild  d.  Meisters  v. 
Tode  Maria.  —  v)  141-8.  G.  Her- 
rn e  1  i  n  g ,  2  Gothische  Monstranzen. 

—  w)  155-60.  G.  Hager,  Zur  G.  d. 
Wessobrunner  Sculpturen.  —  x)  259 
•62.  A.  Reiche nsperger.  Der  Ur- 
sprung d.  Gothik.  —  y)  265-72.  C. 
Hasse,  Das  Trierer  Bild  d.  Ver- 
kündigung Maria.  —  z)  273-82.  F. 
Crull,  Die  Wandmalereien  in  d. 
K.  zu  Toitenwinkel.  —  zz)  299-312. 
A.  Schubert,  Die  Cölestinerkloster- 


kirchenruine  Oybin  bei  Zittau.  — 
Vgl.  23101.  *Rec.:  AZtg  Nr.  236; 
Lit.  Hdw.  29,  559-63  AldenkircheD; 
Theol.-pract.  Mtschr.  1,  156;  Lit.  Rs. 
16,  344.  [29 

Revue  de  Vart  chr^tien  (s.  M 
2048  u.  3857.)  XXXIII,  6  u.  XXXIV. 

16.  p.  455-543  u.  1-549:  a)  33,  471 
-81.   A.  Verhaegen,   L'art  herald. 

—  b)  482-6.  F.  Festin g,  La  restau- 
ration  des  ^glises  du  Vorarlberg.  — 
c-d)  34,  141-3;  275-90 ;  498-505.  Bar- 
bier  de  Montault,  Eglise  de  St.- 
Piat  ä  Tournay.  —  Le  culte  des 
docteurs  de  T^lise  ä  Rome.  —  Vgl. 
Nr.  2297  X.  2310  a;  Ue.  2791c.  [3ö 

Kunstblatt,  Christi.,  (s.  '90.  2049 
u.  3858):  XXXU,  1112  u.  XXXUL 
p.  161-96  u.  196  p.:  a-b)  33,  3848. 
110-12.  E.  AVer  nicke,  Das  Zeit- 
glöcklein.  —  Bildl.  Darstellung  der 
10  Gebote.  —  c-d)  55-9;  81-7  a.  140  f. 
H.  Merz,  Christus  am  Kreuze.  - 
Die  Siegesfahne  Christi.  —  e)  70-80 
Rasch»   Die  Stadt-K.  zu  Friedberg. 

—  f)  163-73.  E.  Wernicke,  Ueb. 
d.  bildner.  Schmuck  d.  Kanzel.  - 
g)  179-83.  E.  Schwarz,  Wandge- 
mälde zu  Tiefenbronn  bei  Pforzheim. 

—  h)  186  f.  Der  Freiburger  Toten- 
tanz. [31 

Mittheilungen  d.  k.  k.  CentratCom- 
mission.  (s.  '89,  3751  u.  '90,  3859). 
XVL  3-4  u.  XVII,  1-2.  p.  151-280  n. 
1136:  ab)  16,  151-6.  17,  112  f.  F. 
V.  Rziha,  Die  Siegel  d.  eh.  Bau- 
hütte V.  St.  Stephan  in  Wien.  - 
Die  Sammel-Marke  v.  Ried.  —  c)  16, 
157-61.  17,38-43.  Majonica,Kachrr. 
üb.  d.  Staatd-Museum  in  Aquileja. 
m-IV.  —  d)  16,  161-4.  17,  21-4.  Y. 
H  o  u  d  e  k ,  Eine  volksth.  Hss.-Maler- 
schule  Mährens.  II  u.  ^achtr.  — 
e)  16,  164-71.  J.  Branis,  Die  Kir- 
chen zu  Forbes,  Schweinitz  u.  Gratzen. 

—  f-g)  16,  171-4  etc.  17,  89-97.  17. 
74-7.  A.  1 1  g ,  Kunst-topogr.  M.  aus 
d.  fürstl.  Schwarzenberff.  Besitz^, 
in  Südböhmen.  —  Der  ralazzo  be- 
remia  in  Trient.  —  h)  16,  174-7.  H. 
Dollmayr,  P.  Troger's  Fresken  im 
Dome   zu   Brixen.   II.   —  i)  177-83; 

17,  43-6;  109-12;  169-72.  A.  Schn^ 
rieh,  Neue  Beitrr.  z.  ma.  Bau-G. im 
Salzb.  Sprengel.  Il-lV.  —  k)  16, 18H 
J.  W  astler.  Die  Ruine  PfanB- 
berg  in  Steiermark.  —  1)  186-90. 
Th.  Frimmel,  Beitrr.  z.  e.  Ikono- 


IV,  4.   Kunstgeschichte  im  allgemeinen. 


'215 


graphie  d.  Todes.  —  m)  191-3  etc. 
17,  85-9:  155-63.  J.  Gele  ich,  Die 
Erzgiesser  d.  Republ.  Ragusa.  II-V. 

—  n)  16,  225-31.  Wankel,  Archl. 
"Wandergn,  in  d.  ümgebg.  v.  01m ütz. 

—  0)  233-7.  J.  Strnaa,  Die  Aus- 
grabgn.  bei  Bukowec.  —  p)  237-9. 
17,  101.  K.  Lind,  Die  Carmeliten- 
K.  in  Wien.  -  q)  16,  254-6.  Pul- 
sat o  r,  Castell  Stenico.  —  r)  263  f. 
S  e  d  1  a  c  e  k,  Wallburgen  in  Böh- 
men. [3232 

Ferner:  a-b)  16,  267  f.;  271-3.  Atz, 
Wandmalereien  zu  Tisens.  —  Die 
goth.  K.  V.  Brens.  —  c)  17,  6-13. 
Cermak,  Forschen,  auf  d.  Hrädek 
bei  Caslau.  —  d-ß  66  f.:  67  f.;  83 
-5.  Crnologar,  Kirche  zu  Vrh  in 
Unter-Krain.  —  Leonhardikirche  zu 
Kovaras.  —  Baudenkmale  in  Krain. 

—  g)  80-3.  Romstor fer,  Sereth  als 
Fundort  archl.  Gegenstände.  —  h)  118 
•20.  Merz,  Aelt.  Grabdenkmale.  — 
i)  149-51.  Deininger^  Alte  Kunst 
u.  Kunstgewerbe  auf  d.  Ausstellg. 
zu  Hall.  —  k)  163-9.  R.  Müller,  Die 
Kirche  in  Bensen.  —  1)  172  4.  L. 
V.  Beckh-Widmanstetter,  Traut- 
mansdorff'sche  Denkmale  in  Steier- 
mark. —  Vgl.  Nr.  158.  1367  q-r. 
1640  b.  2083g;  99  q.  2254a.  2310g. 
2421  q.  3442b.  [33 

Jahrbuch  der  kgl.  Preuss.  Kunst- 
sammlungen, (s.  89 ,  3753  u.  *90, 
3860.)  XI,  4  n.  XII,  1-4.  p.  183-248 
u.  Sp.  Ix-lxxxvj;  p.  1-226  u.  Sp. 
i-lxxv.  —  Register  zu  I-X.  96  p.  6  M.: 
a-b)  11,  194-9.  12,  156  f.  G.  Dehio, 
Zu  den  Sculpturen  des  Bamberger 
Domes.  —  Marienstatue  des  Bamb. 
Domes.  —  c)  11,  199-241.  W.  Bode, 
Ausstellg.  V.  Werken  d.  Kiederländ. 
Kunst,  -  d)  12,  40-49.  W.  Koop- 
mann.  Einige  Zeichngn.  Raffaels.  — 
6)  104-15.  H.  Thode,  Correggio's 
Iladonna  v.  Casalmaggiore.  —  f)  11, 
Sp.  Ix-lxxxvj  u.  12,  Sp.  i-lxxv.  Amtl. 
Berr.  —  Vgl.  Nr.  897.  2254  b.  2340b; 
791;  m;  80  g:  k;  ferner  Nachrr.  '89, 
155  w.  -JfRec. :  Dt.  Ks.  70, 139-41.  [34 

Jahrbuch  d.  kunsthist.  Sammlgn. 
des  allerb.  Kaiserhauses  (s.  *89,  3752 
n.  '90,  2053).  XII.  360  u.  cccxlvij  p.: 
a)  p.  228-78.  A.  Schäffer,  Die  Land- 
schaften d.  Gemäldegallerie  d.  allerh. 
Kaiserhauses.  —  b)  279-96.  Fr.  v. 
Bess-Diller,  Das  officium  b.  Mariae 
in  d.  Familien-Fideicommiss-Bibl.  — 


c)  p.  ccv-cccxiv.  F.  Wickhoff,  Die 
Italien.  Handzeichngn.  der  Albertina. 

I.  [<K^Rec.:  A.  stör,  deir  arte  4, 131-6; 
N.  Antol.  34,  374.]  —  Vgl.  künftig 
in  III,  2  u.  III,  3.  [35 

Beiträge  z.  Kunst-G.  N.  F.  (s.  *89, 
3754  u.  '90,  3861).  XI-XIV.  —  Vgl. 
1642.  2344;  88.  [36 

Denkmäler  d.  Kunst  z.  Uebersicht 
ihres  Entwicklgs.ganges  v.  d.  ersten 
künstl.  Versuchen  bis  z.  Ggw.;  bearb. 
V.  W.  Lübke  u.  C.  v.  Lützow. 
6.  Aufl.  Lfg.  1-36.  Stuttg.,  Neff.  qu.- 
fol.  ä  1  M.  <3f  Rec:  BULÜ  '90,  602 
Bienemann;  M.  d.  Gest.  Mus.  5,  219; 
Lit.  Rs.  17,  316:  Z.  d.  Baier.  Kunst- 
gewerbe-V.  '90,  115;  Norddt.  AZtg 
Nr.  511;  Sammler  13,  130;  BllLU 
'91,  812  f.  Bienemann.  [87 

Meisterwerke  der  christl.  Kunst, 
(vgl.  '90,  2056).  1.  Sammig.  4.  Autl. 
Lpz.,  Weber,  foi.  21  Taf.    2  M.     [38 

Kuhn,  Alb.,  Allg.  Kunst-G. ;  d.  Werke 
d.  bild.  Künste  v.  Standpunkte  d.  G., 
Technik,  Aesthetik.  Lfg.  1.  (I,  xvj  p. 
u.  p.  1-48  n.  II,  1-32.)  Einsiedeln,  Ben- 
ziger.   4^    2  M.  [39 

Liibke,  W.,  Grundriss  d.  Kunst-G. 

II.  Aufl.  2  Bde.  Stuttg.,  Ebner  <&  S. 
1892.  xij416;  518  p.  15  M.  —  Franz. 
Uebersetzg.  v.  C.  A.  Koella,  s.  '90, 
3868.  [40 

Reymond,  W.,  Hist.  de  1  art  depuis 
las  originesjusqu'  k  nos  jours.  2.  ed. 
Paris,  Delagrave.  301  p.  «^Rec:  R. 
stör.  it.  8,  357.  [41 

Bournand,  F.,  Hist.  de  lart  ehret, 
des  origines  ä  nos  jours.  2  vol.  Paris, 
Bloud  et  B.  830;  396  p.  [42 

Salmon,  F.  R.,  Hist. de  lart chretien 
aux  10  Premiers  si^cles.  Bruges,  Des- 
clee.  4^  609  p.  12  fr.  ^Rec:  Cor- 
resp.  63,  574  f.  Perrin.  [43 

Gonse,  L,  L'art  gothique;  Tarchit., 
la  peinture  etc.  Paris,  May  &  M. 
1890.  4^  481  p.  m.  282  Abb.  u. 
28  Taf.  100  fr.  <3fRec.:  RH  45,  371-3 
Monod;  Bull,  monum.  6,  342-62 
Saint-Paul:  R.  de  l'art.  ehret.  34, 
332-7  Barbier  de  Montault;  Z.  f.  bild. 
Kunst  2,  276-9;  R.  archl.  18,  131-5 
de  Lastevrie:  Kunstchron.  2,  163; 
Polvb.  59,  484-6  Visenot;  Fkft.  Ztg. 
Nr.' 178  Ilg.  [44 

Barbier  de  Montault,  X.,  Traitd 
d'iconographie  ehret.  I.  u.  II.  Paris, 
Vives.  1890.  414;  517  p.  u.  39  Taf. 
u.  394  Abb.  15  fr.  ^Rec:  R.  de  l'art 


*21(5 


Bibliographie  Nr.  3245—3274. 


ehret.  34,  79  f.;  Berl.  phil.  Wschr. 
11,  1208  Dehio;  M.-Age  3,  250; 
Chron.  des  arts  Nr.  15  Müntz;  Bull, 
monum.  7,  102-5  Marsy.  [3245 

Frimmel,  Th.,  Beitrr.  z.  e.  Ikono- 
graphie d.  Todes.  Wien ,  Hof-  u. 
ötaatsdr.  174  p.  <3f  Vgl.  Nr.  32321.  [46 

Waal,  A.  de,  Das  Kleid  d.  Herrn 
auf  frühchristl.  Denkmälern.  Freib., 
Herder.  51  p.  m.  2  Taf.  2  M.  50. 
<3f  Rec:  R.  de  Tart  chr6t.  34,  428  f. 
Helbig;  Lit.  Hdw.  30,  586.  [47 

Herrmanowski,  P.,  Die  Dt.  Götter- 
lehre u.  ihre  Verwerthg.  in  Kunst 
u.  Dichtg.  I.  u.  II.  Berl.,  Nicolai. 
284;  278  p.  7  M.  50.  *Rec.:  PJbb 
67,  556;  Norddt.  AZtg  30,  Nr.  233; 
DLZ  12:  1101-3  Heusler;  NtZtg  44, 
Nr.  509  Seliger;  Münchner  N.  Nachrr. 
Nr.  526  Golther;  BllLU  '91,  709 
Schröter;  CBl    91,  1764  f.  [48 

Liibke,  W.,  Altes  u.  Neues;  Studien 
u.  Kritiken.  Bresl. ,  Schles.  Verl.- 
Anst.  522  p.    8  M.  [49 

Schmarsow,  Die  Kunst-G.  an  uns. 
Hochschulen,  s.  künftig  in  I,  1. 


Geschichte  d.  Dt.  Kunst  (s.  89, 
1214  u.  '90,  2061).  Lfg.  35-39.  Bd. 
IV(Kupferstichv.  Lützow),p.49-313. 
-^  Rec.  y.  1  (Baukunst  v.  Dohme): 
Archl.  Ertesitö  11,  174-82  Irmey.  — 
Rec.  V.  II  (Plastik  v.  Bode):  Ebd. 
258-68  lrme5\  —  Rec.  v.  III  (Malerei 
V.  Janitschek):  AZtg  '90,  Nr.  195 
V.  Seidlitz;  Lpz.  Ztg.  Beil.  "90,  284; 
352;  411;  CBl  '90,  1549;  NA  15,  626; 
Nation  8,  12  Nathan;  Chron.  des  arts 
Nr.  17  Müntz;  BilLÜ  '91,  641-5  Por- 
tig;  Nord  u.  Süd  60,  270-6.  [50 

Locella,  G.,  Dante  in  d.  Dt.  Kunst. 
Dresd.,  Ehlerinann.  1890.  fol.  30  p. 
m.  24  Taf.  nach  Hdzchngn.  v.  Com. 
Preller  etc.  30  M.  —  Auch  Ital.: 
Milano,  Hoepli.  1891.  50  L.  -JfRec. : 
Z.  f.  bild.  Kunst  3, 46  f.  v.  Lützow.  [51 

Aufsätze  z.  Kunst-G.  einzelner  Land- 
schaften: a)  J.  Branis,  Wie  man 
die  G.  d.  Böhm.  Kunst  schreibt. 
[Tschech.]  Kuttenberg,  Sole.  1890. 
51p.  40  Kr.  [Vgl. '90,  3875.  ^Rec: 
MVGDBölimen  29,  lit.  Beil.  25-8: 
HJb  12,  219.J  —  b)  R.  Engelhard, 
Beitrr.  z.  Kunst-G.  Niedersachsens. 
Progr.  Duderstadt.  Gott.,  Deuerlich. 
4^  28p.  m.  2  Taf.  2M.40.  [^Rec: 
Kunstchron.  2, 544.]  —  c)  v.  H  e  ter  e  n, 
Kunstenaars    en   Kunstwerken    (vgl. 


'90,  2068a):  Abdij  St.  Jacobus;  St. 
Truyen.  (Dt.  Warande  4,  351-7:  511 
-23;  551-77.)  —  d)  J.  Neuwirth, 
Die  Fälschung  der  Künstlemameo 
in  d.  Hss.  d.  Böhmischen  Museums 
in  Prag.  (MVGDBohmen  20.  297 
-307.)  —  e)  Nicoletti,  Per  la 
storia  deli'  arte  veneziana.  (Ateneo 
veneto  14,  701-15.)  —  f)  A.  R.,  Kleine 
Beitrr.  z.  G.  d.  Kunst  ira  Kloster 
Tegernsee.  (Bayerlaud  2.  112  f.; 
123  f.  —  g)  P.  Saintenoy,  La  con- 
servation  des  monuments  en  Belgiqoe. 
(Ann.  de  la  soc.  d'archl.  de  Brux.  4, 
364-73.)  —  h)  R.  Vischer,  G.  d.  AU- 
gäuer  Kunst.  I  (s.  '90,  274  u.  :^74). 
Schluss.  (Allgäuer  G.-freund  3.  113 
-116.)  [52 

Sprawozdania  komisyi  do  badania 
historyi  sztuki  w  Polsce.  [Bericht 
d.Comm.  z.  Erforschg.  d.  G.  d.  Künste 
in  Polen.]  IV,  4.  Krakau,  Akad.  4*. 
xcviij  u.  189  p.    5  Rbl.  [53 

Ewerbeck,  Die  Renaissance  in  Bel- 
gien u.  Holland  (s.  '90,  2069).  Neue 
Ausg.  Lfg.  7-12:  144  Photolith.  ra. 
19  p.  Text    a  8  M.  [M 

Horsin-Deon,  L,  Hist.  de  Tart  en 
France  dep.  les  temps  les  plus  recules 
jusqu'an  14.  si^cle.  Larousse,  Laarens. 
335  p.    3  fr.  50.  [55 

Atz,  K.,  Kunst-G.  v.  Tirol  u.  Vor- 
arlberg. Bozen,  Selbstverl.  1885-91. 
410  u.  xij  p.  [56 

Handbuch  d.  Kunstpflege  i.  Oester- 
reich;  auf  Grund  amtlicher  Qn.  hrsg. 
i.  Auftr.  d.  k.  k.  Ministeriums  i. 
Cultus  u.  Unterr.  Wien,  Manz.  ii 
333  p.  4  M.  «K^Rec:  Kunstchron. 
2,  480-84  V.  Lützow;  M.  d.  Oestcrr. 
Mus.  f.  Kunst  6,  Hft.  4.  —  Vgl.  a)  B. 
Bucher,  Die  stiiatl.  Kunstpflege  in 
Oesterr.   (AZtg  Nr.  107.)  [57 

Molinier,  E.,  Venise,  ses  arts  de- 
coratifs,  ses  musees  et  ses  collections. 
Paris,  libr.  des  arts.  1889.  4^  305  p. 
25  fr.  -JfRec:  Bull.  crit.  11,  375 
Leprieur;  R.  de  l'art  chr^t.34,  250-52 
de  Mely ;  HJb  12,  445;  RC  29,  151-3; 
A.  stör,  deir  arte  3,  Hft.  1-2  Mussi; 
Ath.  Nr.  3343.  [58 

KondakofT,  N.,  Hist.  de  1  art  bjzan- 
tin,  consid^r^  princip.  dans  les  minia- 
tures.  II.  Paris.  Menard.  4^  190  p. 
25  fr.  ^Rec:  N.  Antol.  36.  171; 
Ath.  Nr.  3348.  [59 


IV.  4.   Kunstgeschichte  im  allgem.  u.  Kanstdenkmäler.        *217 


Inventarisation  d.  geschtl.  Kunst- 
denkmäler  in  Dtld.  [Lit-Ber.]  (GBl 
f.  d.  Ünterr.-Verwaltg.  in  Preussen 
'91,  306-11.)  [3260 

Bötticher,  A.,  Die  Ban-  u.  Kunst- 
denkmäler d.  Provinz  Ostpreussen. 
Hft.  1:  Das  Samland.  Königsbergs 
Teichert.  ixl43  p.  m.  3  Taf.  3  M.  [60a 

Lutsch,  Verzeichniss  der  Kunst- 
denkra.  d.  Prov.  Schlesien  (s.  '89, 
3772  u.  '90,  3878).  HI,  4:  Liegnitz, 
Oberlausitz,  xviij  p.  u.  p.  538-791. 
3  M.  ^Rec:  DLZ  12,  385  u.  13,  54 
Kraus;  CBl  727-9;  Kwart.  bist.  5, 
647  f.  A.  Wagner.  [61 

Darstellung,  Beschreib.,  d.  alt.  Bau- 
u.  Kunstdenkm.d.Kgr.  Sachsen  (s. '90, 
2075  U.3879).  Hft.  15:  Borna;  bearb. 
V.R.  Steche.  123  p.  m.  19  Beilagen. 
6  M.  <3f  Rec.t  KßlGV  39,  26;  Kunst- 
chron.  2,  295  f.  Springer.  [62 

Darstellung,  Beschreib.,  d.  Kunst- 
denkm.  d.  Prov.  Sachsen  (s.  '89,  1219 
u.'90, 2076).  Hft.  13-15:  a)  Stadt  Erfurt 
n.  d.  Erf.  Landkreis,  bearb.  v.  W. 
v.T  e  1 1  a  u ;  b)  Kr.  Oschersleben,  bearb. 
V.  G.  Schmidt;  c)  Kr.  Schweinitz, 
bearb.  V.  G.  Schönermark.  x412  p. 
u.  4  Taf.;  243  p.  u.  9  Taf.;  78  p. 
12;  10;  4  M.  -Jf  Rec:  MHL  19,  80-82 
Döbner;  HZ  61,  315  u.  65,  511.    [62a 

Flottwell,  E.  V.,  a)  Magdeburger 
Baudenkmäler  d.  Renaiss.-  u.  Barocke- 
Zeit.  Magdeb.,  Flottwell.  fol.  40  Bll. 
&  1  M.  [enth.  Lichtdrucke  v.  Häusern, 
Epitaphien,  d.  Kanzel  im  Dom  etc.]. 
—  b)  MA.  Bau-  u.  Kunstdenkmäler 
in  Magdeburg,  unt.  Mitw.  v.  Jahn, 
P.  Ochs,  J.  Kothe.  Magdeb.,  Flott- 
well, fol.  40  Bll.  m.  6  p.  Text,  ä  1  M. 
[enth.  Lichtdrucke  vom  Kloster  U.  L. 
Fr.  und  Dom].  :{:Rec.  v.  b:  CBl  d. 
Bauverw.  11,  Nr.  44.  [63 

Giemen,  F.,  Die  Kunstdenkmäler 
d.  Rheinprovinz ;  im  Auftr.  d.  Prov.- 
Verbandes  d.  Rheinprov.  hrsg.  I  u. 
II:  Kreis  Kempen;  Kreis  Geldern. 
Düsseid.,  Schwann.  xivl37;  113  p. 
m.  10  Taf.  9  M.  50.  H^Rec:  AZtg 
Nr.  256 ;  RC  32,  467  de  Curzon.     [64 

Baudenkmale,  Die,  in  d.  Pfalz  (s.  '89, 
3774  u.  90,  2078).  Lfg.  9-11:  II, 
p.  84-203.  [65 

Niher,  J.,  Die  Baudenkmäler  der 
unteren  Neckargegend  u.  d.  Oden- 
waldes.  Hft.  1-4.  Heidelb. ,  Weiss. 
4^  32  Taf.  u.  Text.  p.  130.  ä  2  M.  [66 


Kunstdenkmäler  im  Grosshzgth. 
Hessen.  Inventarisirg.  etc.  d.  Werke 
d.  Architectnr^  Plastik  etc.  bis  z.  Schi, 
d.  18.  Jh.:  a)  I:  Prov.  Oberhessen, 
Kr.  Büdingen,  v.  H.  Wagner;  b) IV: 
Prov.  Starkcnburg,  Kr.  Erbach,  v.  G. 
Schäfer.  Darmstadt,  Bergsträsser. 
288;  284  p.  m.  10  u.  23  Taf.  b.  12  M. 
•^Rec:  Kunstchron.  2,  294  Springer; 
Hessenland  '91,  147;  CBr91,  1208; 
Frankf.  Ztg.  Nr.  87  Seibt;  QBllHV 
Hessen  '90,  136 ;  KBIWZ  10,  268-72 
Schnütgen.  [67 

Bau-  u.  Kunatdenkmäler  Thüringens 
(s.  '89,  1217  u.  '90,  2079).  Hft.  8-12: 
Herzogth.  Sachsen-Coburg  u.  Gotha. 
Fürstenth.  Reuss  alt.  u.  jung.  Linie. 
264  p.  m.  4  Taf.;  80  p.  m.  3  Taf.; 
xj  144  p  m.  6  Taf.;  xl37  p.  m.  6  Taf. 
11  M.  75;  4M.  50;  4  M.  80.  ^Rec: 
CBl  '89,  1118;  Dt.  Rs.  64,  316;  ZV- 
Thüring  G.  7,  547-52  Kriesche.     [68 

Paulus,  Die  Kunst-  u.  Alth.-Denkm. 
im  Kgr.  Württemb.  (s.  '90,  2080  u. 
3881).  Lfg.  14-16.  18  Taf.  ^Rec: 
M.  d.  Oesterr.  Mus.  5,  154;  Z.  f. 
chnstl.  Kunst  3,  359  Keppler.      [69 

Bahn,  Zur  Statistik  Schweiz.  Kunst- 
denkmäler (s.  '89,  3779  u.  '90,  2083). 
XV:  Canton  Tessin.  (Anz.  f.  Schweiz. 
Althk.  Bd.  23  u.  24,  Beil.  p.  393-604.) 
<^XIII  u.  XIV  sollen  später  folgen. 
—  Rec:  Rep.  f.  Kunstw.  14,  310-12 
Janitschek.  [70 

Kunataehätze  aus  Tirol.  Abth.  1: 
Malerische  Innenräume ;  nach  photo- 
graph.  Aufnahmen  v.  O.  Schmidt, 
Text  V.  W.  D  e  i  n  i  n  g  e  r.  Lfg.  1  u.  2. 
Wien,  Schroll.  gr.-fol.  10  Bl.  m.  4  p. 
Text,    h  14  M.  [71 

Kunat-Topographle  d.  Herzogthums 
Kärnthen  (s.  '89,  3781).  Lfg.  5-8. 
(I,  257-490.)  1889.  ^Rec:  MIÖG 
12,  314-42  Laschitzer.  [72 

Nowak,  Ad.,  Kirchl.  Kunst-Denk- 
male aus  Olmütz.  Otmütz,  Hölzel. 
1890.  fol.  35  p.  u.  25  Taf.  18  M.  [73 

^Recenalonen  von  Werken  betr. 
Bau-  u.  Kunstdenkmäler:  a)  Bau- 
u.  Kunstdenkmäler  d.Prov.  West- 
preussen.  Hft.  7,  s.  '90,  2074:  FBPG 
4,  638.  —  b)  Bergner,  Der  gute  Hirt 
in  d.  altchristl.  Kunst,  s.  '90,  3871. 
Jenenser  (nicht  Berl.)  Diss.:  Christi. 
Welt  '90,  Nr.  46;  Christi.  Kunstbl. 
33, 143  f.  —  c)  Haupt  u.  Weysser, 
Bau-  u.  Kunstdenkm.  im  Hzth.  Lauen- 
burg, 8.  '90,  3880 :  Z.  f.  christl.  Kunst 


♦218 


Bibliographie  Nr.  3274-3299. 


3.  228  Reichensperger;  CBl  '90,  1814; 

Kunstchronik   2,    294   Springer.    — 

d) Kraus,  Kunstdenkniäler  d.  Gross- 

hzth.  Baden,  s.  '89,  3777  u.  *90,  3882: 

Freiburger  Diöc.A.  21,  321;  KBIWZ 

10, 44-58  Lehfeldt;  Z.  f.  christl.  Kunst 

2,  39  Aldenkirchen ;  Kunstchron.  2, 

295   Springer;   CBl  '91,   958;   Livre 

mod.  2,  118  Gausseron.  [3274 

Znr  Konst-G.  im  allgeai.,  zu  Bau-  v. 
KongtdeBkmSlerB  vgl.  Nr.  85.  67(>.  1054. 
1638-40b;  42.  1787y;  28k.  1973r.  9179m. 
2253.  23101;  11  e;  23 1?;  38;  39.  2421h;  in; 
97  r.  35081;  32k;  74  d.  2793  b;  k:  96.  3125. 
3391  f.  3918 e;  56  c;  69g;  74e.  4023b. 


Aufsätze   z.  G.    d.  Baukunst  etc.: 

a)  J.  de  Baye,  De  Tinlluence  de 
Tart  des  Goths  en  Occident;  coin- 
munication  faite  au  congr^s  bist,  de 
Liege.    Paris,  Nilsson.   4^    11  p.  — 

b)  P.  M.  Baumgarten,  Die  Zabl 
der  Weisen  a.  d.  Morgenlande  [Kata- 
komben]. (Katholik  3,  273-7.)  — 
C)  W.  Bück  in g,  Zur  Bau-G.  der 
Plarr-K.  in  Marburg.  (Oberhess.  Ztg. 
'90,  Nr.  165  u.  176.)  —  d)  Cathian, 
Das  Stephans-Münster  zu  Altbreisach. 
(Karlsruher  Alth.-V.  1,  71-8).  — 
e)  H.  Cuno,  Der  Dom  zu  Hildes- 
heim; seine  G.  etc.  Hildesh.,  Lax. 
16  p.  60  Pf.  —  f-g)  A.  V.  Essen- 
wein, Katalog  d.  Orig.-Scalpturen 
d.  Germ.  Mus.  (s.  '90,  3931  a),  Schluss. 
(Beil.  z.  Anz.  d.  Germ.  Nat.-Mus.  3 
[91],  49-92  u.  Tal*.  9-16.)  —  üeb.  alt. 
Dachziegeideckungen.  (M.  a.  d.  Germ. 
Nat.-Mus.  3  ['91],  25-32.)  —  h)  G. 
Fossati,  Rilievi  stor.-artist.  sulla 
archit.  bizantina^  4.-19.  sec.  Milano, 
Bernardoni.  4^  47  p.  —  i)  C.  0. 
Garbers,  Die  Magdalenencapelle  d. 
Moritzburg  in  Halle.  (Sep.  a.  Z.  f. 
Bauwesen.)  Berl.,  Ernst,  fol.  4  p.  m. 
2Taf.6M.  — k)L.Germain,  Excur- 
sions  epigraph.:  T^glise  d'Arrancy. 
Nancy,  Sidot.  54  p.  —  1)  M.  Gösset, 
Les  coupoles  d'Orient  et  d'Occident. 
(Ann.  de  la  soc.  d'archl.  de  Brux.  4, 
374-400.)  —  m)  C.  Gurlitt,  Studien 
z.  Bau-G.  Berlins.  (Bär  16.  67-9; 
162-4.)  [75 

Ferner:  a)  A.  II g.  Die  Wiener 
Liniencapellen.  (Mtbl.  d.  AlthV  Wien 
8,  121-3.)  —  b)  Kölitz,  üeber  d. 
christl.  Altar.  (Karlsruher  Alth.-V. 
1,80-2.)  —  c)  De  Loren zi,  Abriss 
d.  G.  d.  Doms  zu  Trier  (KBIWZ  10, 
139-44.)   —    d)  E.  MÄle.   Les   arts 


liberaux  dans  la  statoaire  da  MA. 
^R.  archl.  17,  334-46.)  [*Rcc:  R. 
de  Tart  chr6t.  34.  445.]  —  e)  0. 
Markwart,  Die  Bau-G.  d.  Kl.  Mnri 
im  Aargau.  Aarau, Sauerländer.  100p. 
2  fr.  —  f)  Fr.  M  a  u  rer,  Die  KlosterK. 
St.  Stephan!  u.  Sebastiani  in  Froee. 
(Roman.  Forschgn.  in  Anhalt  IIl.) 
(Sep.  a.  Z.  f.  Bauwesen.)  Berl.,  Ernst, 
fol.  5  p.  m.  4  Taf.  10  M.  —  g)  Nord- 
hoff.  Die  Westfäl.  Domkirchen  (8.'90, 
2091).  Forts.  (Bonner  Jbb.  89, 164-88. 
90,  77-102.)  —  h)  A.  Rille,  ßrünner 
Bauwerke  im  17.  u.  18.  Jh.  Progr. 
Brunn.  1890.  15  p.  —  I)  Schrader, 
Die  Kirche  zu  Gondelsbeim.  (KBIWZ 
10, 145-50.)—  k)J.  Wastler,  Nachrr. 
üb.  Gegenstände  d.  bild.  Kunst  in 
Steiermark.  Forts.  (M.  d.  HVSteier- 
mark  39,  251-7.)  —  1)  Wh..  Die 
Sammlgn.  plast.  Kunstwerke  mittl. 
u.  neuerer  Zeit  zu  Cassel.  (Sammler 
12,  3  f.;  16-8)  —  m)  J.  Willems, 
Les  bronzes  d'art.,  fondus  a  la  f,cire 
perdue".  (Bull,  du  cercle  archl.  de 
Malines  2,  271-86.)  [76 

Fäh,  Ad.,  Grundriss  d.  G.  d.  bild. 
Künste.  Lfg.  1-4.  Freib.,  Herder. 
1889-90.  p.  1-284.  älM.25.  *Rec.: 
DLZ  11,  1876  Puchstein;  Christi. 
Kunstbl.  31,  95;  Sammler  12,  2Ö3 
Döring;  R.  de  l'art  chr^t.  34,  15-5 
Heibig;  Oest.  CBl  6,  164  u.  7,  196 
Dippel;  Laacher  St.  41,  458  61 
Beissel.  FT? 

Barberot,  E.,  Hist.  des  styles  darchi- 
tecture  dans  tous  les  pays  dep.  \ti 
temps  anc.  jusq'k  nos  jours.  I.  II. 
Paris,  Baudry.  xij  378;  380  p.  40  fr. 
<3f  Rec:  N.  Antol.  35,  774  f.       [78 

Houcke,  A.  H.  L.  van,  Elements  de 
l'hist.  de  l'archi tecture.  Gand.  Step- 
man.  I.  4^  175  p.  6  fr.  ^Rec.: 
R.  de  l'art  chr^t.  34,  346.  [79 

Dehio,  6.  u.  6.  v.  Bezold,  Die  kirchl. 
Baukunst  d.  Abendlandes  (s.'89, 8783). 
Lfg.  4.  72  Taf.  .36  M.  -X- Rw- 
Christi.  Kunstbl.  3,  63 ;  RC  31. 429-33 
de  Lasteyrie;  Lit.  fiandw.  29,  91 
Schneider.  [8ö 

Hartel,  A.,  Architect.  Details  des 
MA.  (8.  90,  2085).  2.  Ser.  fol.  50 Tal. 
40  M.  —  1.  Ser.  ersch.  in  2.  Aufl.  [81 

Bezold,  G.  V.,  Die  Entstehg.  u.  Aas- 
bildung d.  Gothischen  Baukunst  in 
Frankreich.  (Sep.  a.  Z.  f,  Bauwesen.) 
Berl.,  Ernst,  fol.  20  p.  mit  3  Taf. 
10  M.  [S2 


IV,  4.   Architectur  u.  Sculptar. 


♦219 


Möllinger,  C,  Die  Dt.-roman.  Archi- 
tectur a.  ihre  organ.  Entwickig.  bis 
gegen  Ende  d.  12.  Jh.  Lfg.  1-5.  Lpz., 
Seemann.  272  p.  u.  52  Taf.  ä2M.  [83 

Zubrzyekl,  J.  S.,  Bazyliki  sred- 
niowieczne  w  ukladzie  rzutöw  pozio- 
mycb.  [Die  ma.  Basiliken.]  Krakau. 
75  p.  m.  31  Abb.  u.  11  Taf.  5  M.   [84 

Gelis-Didot,  P.  etT.  Lambert,  Larchi- 
tectore  franQ.  civile  et  dornest,  11.-16. 
si^le.  I,  1-2.  Paris,  Dujardin.  4^. 
42  p.  u.  38  Taf.  ä  Bd.  60  fr.      [85 

Lanbert  u.  Stahl,  Motive  d.  Dt. 
Architectur  d.  16.- 18.  Jh.  (s.  '89,  3792 
u.  '90. 3888).  11 :  Barock  u.  Rokokko, 
1650-1800, Lfg.2-7.  ä6Taf.  ä2M.75.  [86 

Fritseh,  Denkmäler  Dt.  Renais- 
sance (s.  '89, 3791).  Lfg.  12  (Schluss). 
25  Taf.  u.  86  p.    25  M.  [87 

Don,  Der,  zu  Lübeck.  20  Blatt 
Abbildungen  nach  Aufnahmen  v.  F. 
Münzenberger  u.  J.  Nöhring; 
Textv.  Th.  Hach.  Berl.,  Wasmuth. 
1888.   fol.   35  p.    24  M.  [88 

Baes,  J.,  Historische  u.  malerische 
Thürme  Belgiens.  2  Thle.  Berlin, 
Claesen.  fol.  50  Taf.  m.  2  Bl.  Text. 
80  M.  ,  [89 

Taeye,  L.  et  E.  L.  de,  Etudes  sur 
les  arts  plastiques  enBelgique.  Brux., 
Bruylant.   xxvij490  p.   7  fr.  50.    [90 

Koch,  J.  u.  Fr.  Seltz,  Das  Heidel- 
berger Schloss.  Atlas,  Lfg.  1-6.  Text, 
Alth.  1  u.  2.  Darmst.,  Bergs  trässer. 
fol.  60  Taf.  u.  134  p.  120  M.  *Rec.: 
CBl  '91,  726;  ZGOberrh  6,  522 
Schulte.  [91 

Luthner,  F.,  Plast.  Decorationen 
aus  dem  Palais  Thurn  u.  Taxis  zu 
Frankfurt  a.  M.  im  Barockstyle. 
Frankf.,  Keiler.  1890.  fol.  20  Taf. 
m.  2  p.  Text.  «^  Rec. :  M.  d.  Oesterr. 
Museums  6,  313.  [92 

Aufleger,  0.,  Münchner  Architectur 
d.  18.  Jh.  Abth.  1.  (Süddt.  Archit. 
u.  Ornamentik  im  18.  Jh.,  Bd.  UI-V.) 
Münch.,  Werner.  50  Taf.  fol.  30  M.  [93 

Streck,  H.,  Ziegelbauwerke  des  MA. 
u.  d.  Renaissance  in  Italien.  Berlin, 
Wasmuth.  1890.  fol.  20  p.  m.  50Taf.  [94 

Lutsch,  H.,  Ma.  Backsteinbauten 
Mittel pommerns  von  d.  Peene  bis  z. 
Rega.  (Sep.  a.  Z.  f.  Bauwesen.  J^.  33 
-40.)  Berl.,  Ernst  &  K.  1890.  fol.  46  p. 
m.  17  Taf.  36  M.  -X^Rec:  CBr91, 
808;  Mtbll.  d.  Ges.  f.  Pomm.  G.  91, 
26;  MHL  19,  310  Krause.  [95 


Bickel,  L.,  Hessische  Holzbauten. 
Hft.  1-3.  Marb.  Elwert.  1888-91.  4^ 
80  Lichtdrr.  u.  8  p.  Text.  53  M.    [96 

Gladbach,  E.,  Charakterist.  Holz- 
bauten der  Schweiz  (s.  '90,  2096). 
Lfg.  3.    8  Taf.  u.  p.  11-14.  9  M.     [97 

<$f  Receneionen  von  Werken  betr. 
Baukunst  etc.:  a)  Adamy,  Architec- 
tonik  des  M  A.,  s.  '90,  2087 :  KBl  WZ  9, 
213  f.;  DLZ  10,  639  f.  Döhme  u.  12, 
853  f.  Schneider;  QBllHV  Hessen  '90, 
18-22.  —  b)Galland,  G.  d.  Holland. 
Baukunst,  s.  '90,  2092  u.  3889:  Rep. 
f.  Kunstw.  14,  69-73  Pauli;  M.  d. 
Oesterr.  Mus.  5,  57;  Dt.  Waran  de  3, 
627-35  Weissmann;  Nation  8,  221  f. 
Pleyte ;  KBIWZ  9, 156  f.  v.  Oettingen ; 
Grenzb.  14,  II,  383  f.;  Z.  d.  Baier. 
Kunstgew.- V.  '90, 75  Krell.  —  c)Gur- 
litt,  G.  d.  Barockstiles,  s.  '89,  3794  u. 
'90,  3886:  DLZ  12,  550-4  Orth.  — 
d)  Hei  big,  Hist.  de  la  sculpture, 
s.  *90,  3887:  Ann.  de  la  soc.  archl. 
de  Namur  18,  Nr.  4;  M.-Age  4,  97; 
Chron.  des  arts  '91,  Nr.  10  Müutz. 
—  d)  Moore,  Gothic  architecture, 
s.  '90,  3885:  CBl  '90,  1815  f.;  HZ 
67,  373  f.  Galland;  Portfolio  '90, 
Juli;  MAge  4,  169-72  Pit.  [98 

Zur  G.  Ton  Architektnr  ■.  Scolptor  vgl. 
Xr.  217.  3«5:  Sa.  577;  78.  «93.  994.  lOSUb:  »V. 
1324 g-i;  n;  0;  60.  1433:  64.  1640c;  d.  1787 y: 
28  k.  1985.  2099 p.  2131:  32;  79m.  2254  c-e. 
2310p;  IIa;  23q;43.  2458b;  98e.  8507g;  17; 
65;  74a:  75m.  2792g;  95a;  96.  3172ii:  O. 
3522p:  77b:  78m  :87a.  3680;  21a:  45;  82(1:  e. 


Aufsätze  z.  G.  d.  Malerei:  a)  Fr. 
G.  Hann^  Die  Kirche  zu  Gerlamoos 
u.  ihre  Wandmalereien.  (Carinthia 
81, 111-21.)  -  b)  Th.  Frimrael,  Aus 
d.  gll.  Harrach'schen  Gemäldegalerie 
(Mtbl.  d.  Altli-V.  zu  Wien  3,  123  f.). 

—  c)J.Lennartz,  Die  Glasmalereien 
in  der  alten  Pfarr-K.  zu  Haaren. 
(Aachener  Anzeiger  *91,  Nr.  101  u. 
104.)  —  d)  E.  Rödin,  Rukopisi  s 
wizantijskimi  miniatjurami  w  biblio- 
tekach  Wenecii,  Milana  i  Florencii. 
[Hss.  ma.  Miniaturen  in  den  Biblio- 
theken Venedig  etc.]  (Zumal  minist, 
narod.  prosw.  '91,  299-317.)  —  e)  H. 
Rupp,  Die  Blumenmaler  von  Jan 
Breugel  de  Blour  bis  auf  d.  Ggw. 
Brunn,  Rohrer.  1890-  47  p.  —  f)  W. 
Schwarz,  Die  Sammlgn.  im  Schlosse 
zu  Heidelberg.   (Sammler  13,  133-5.) 

—  g)  F.  Vetter,  Die  Vincent"sche 
Gemäldesammlg.   in  Konstanz  u.  d. 


*234 


Bibliographie  Nr.  3431—3452. 


Glaube  u.  Brauch  in  d.  Umgegend 
y.  Lübbeo  u.  Luckau.  (M.  d.  Nieder- 
laus. Ges.  2,  47-9.)  [3431 

Gomme,  G.  L,  The  handbook  of 
folklore.  Lond.,  Folklore-Soc.  1890. 
193  p.  "^Rec:  A.  per  le  tradiz. 
poDol.  10,  139  f.  Pitr6.  [32 

oauve,  L.  J.,  Le  folklore  des  Hautes- 
Vosges.  Paris,  Maisonneuve.  1890. 
416  p.  5|jRec.:DLZll,782üsener.[38 

Sepp,  Joh.,  Völkerbrauch  bei  Hoch- 
zeit, Geburt  u.  Tod:  Beweis  f.  d. 
Einheit  d.  Menschen-Geschlechtes  etc. 
München,  Huttier.    176  p.    2  M.    [34 

Knoop,  0.,  Allerhand  Scherz,  Reime 
u.  Erznhlgn.  üb.  Pomm.  Orte  u.  ihre 
Bewohner.  (Sep.  a.  Mtbll.  f.  Pomm. 
G.)  Posen,  Jalowicz.  105  p.  2  M. 
-JfRec.:  Z.  f.  Volkskde.  4,  35  Vecken- 
stedt.  -  Vgl.  Nr.  3444  d;  e.         [35 

Kehrein,  J.,  Volksthümliches  aus 
Nassau ;  Sprachproben,  Sagen ,  Kinder- 
liedchen,  Märchen,Volk8witze,  Sprich- 
wörter etc.  Lpz.,  Lesimple.  296  p. 
1  M.  25.  [36 

Fournier,  E.,  Hist.  des  jouets  et 
des  jeux  d'enfants.  Nouv.  ^d.  Paris, 
Dentu.   1889.    356  p.    5  fr.  [36a 

Gebiet  d'Aivielia,  E.,  La  migration 
des  symboles.  Paris,  Leroux.  354  p. 
6  fr.  -^Rec:  R.  beige  de  numism. 
47,  468-74  Cumont;  CR  19,  168  f. 
Perrot;  R.  des  traditions  popul.  6, 
378-80  Ploix ;  Bull,  de  l'ac.  de  Belg. 
22,68-70SUllaert;  Melusine  5, 285.  [37 

GiOCk,  J.  Ph.,  Die  Symbolik  der 
Bienen  u.  ihrer  Producte  in  Sage, 
Dichtung,  Cultus,  Kunst  u.  Bräuchen 
d.  Völker.  Heidelb.,  Weiss.  zij411  p. 
5  M.  «^Anthologie  d.  Bienenpoesie 
aller  Zeiten,  unter  Hinweis  auf  das 
sich  darin  kundgebende  Gemeinsame 
d.  menschlichen  Empfindens  u.  An- 
schauens.  —  Rec:  Nord  u.  Süd  60, 
II,  135.   DLZ  13,  79  f.  Jahn.         [38 

Wagler,  Die  Eiche  in  alter  u.  neuer 
Zeit*,  e.  mythol.-culturhist.  Studie.  I. 
Progr.  Würzen.  4°.  41  p.  —  II.  (Berl. 
Stud.  f.  class.  Phil.  XIII,  2.)  Berl., 
Calvary.    128  p.    3  M.  20,  [39 

Lewalter,  J.,  Dt.  Volkslieder,  in 
Niederhessen  aus  d.  Munde  d.  Volkes 
gesammelt.  Hft.  1-2.  Hamb.,  Fritzsche. 
xij68;  72  p.  k\  M.  -J^Rec:  Hessen- 
land '90,  Nr.  13  u.  Casseler  AZtg  '90, 
Nr.280;287;300u.'91,Nr.ll0;  Kasseler 
Journal  '90, Nr. 240  Grotefend ;  Cassel. 
Tagebl.  '90,  Nr.  269  Hand werck ;  Hess. 


Morgenztg.  '90,  Nr.  475;  Hess.  Bll. 
Nr.  1688 ;  Vjachr.  f.  Mnsikw.  7, 676  f. 
Spitta.  [40 

Hruechka,  A.  u.  W.  Toiecber,  Dt. 
Volkslieder  a.  Böhmen  {»,  '90,  3962b). 
Lfg.  3  4.  Schlass.  p.  225-542.  50  n. 
75  Kr.  -JfRec:  BllLU  '91,  668  f. 
Schlossar;  NtZtg  44,  Nr.  652  ProU; 
MVGBöhmen  80,  lit.  Beil.  1;  Z.  d. 
V.  f.  Volkskde.  1,  455  f.  John.  Z.  f. 
Oesterr.  Gy  mn.  42, 1083-5  Hauffeo.  [41 

Wlielocki,  H.  v. ,  Volksdichtgn.  d. 
Siebenbürg.  u.  Südungar.  Zigenoer. 
Wien,  Graser.  1890.  xvj  431  p.  6  M. 
-Jf  Rec:  DLZ  12,  1178  f.  Grosse;  Am 
Urquell  2,  31  f.  [4U 

Aufsätze  betr.  Inschriften  n.  Haas- 
marken: a)J.  Freund,  Hausinschrr. 
a.  Marburgs  Umgebung.  (Sep.  s.  Mar- 
burger Tagebl.)  Marb.,  EhrhardL  82p. 
30  Pf.  —  b)  H.  Grössler,  Wappen. 
Hausmarken  u.  Inschrr.  an  HäoBem 
in  Wolfsberg.  (M.  d.  CentralComm. 
16,  266  f.)  —  c)  Hausinschriften 
in  Mittel  franken.  (Bayerland  2, 155 1) 

—  d)  Sword  Inscriptions.  (SatB 
Nr.  1823.)  —  e)  J.  Meyer,  Häuser- 
inschrr.  in  Mittelfranken.  (Bayerland 
3,  32-5.)  [3442 

Champeaux,  J.  de,  Devises,  chs  de 
guerre.  legendes,  dictons.  Dijon. 
Lamarche.    270  p.   8  fr.  [43 

Homeyer,  C.  G.,  Die  Hans-  u.  Hof- 
marken.  2.  Ausg.  Berl.^  v.  Decker. 
1890.  xxiv437  p.  u.  44  Taf.  8M.  [43a 

Aufsätze  betr.  Sprichwörter  ond 
volksthüml.  Redensarten :  a)L.Cleri- 
eus,  Nachlese  von  Wahl-  u.  Denk- 
sprüchen. (Sammler,  13,  15  f.) — 
b-c)  C.  Dirksen,  Meiderich-Sprich- 
wörter. Meider.,  Selbstverl.  1890. 31  p. 

—  Ostfries.  Sprichwörter  (s.  '89,3857). 
Hft.  2.  95  p.  1  M.  80,  vgl.  Dirksen: 
KBl  d.  V.  f.  Niederdt.  Sprachf.  14. 
58.  [-JfRec:  Am  Urquell  2,  147.]- 
d-e)  0.  Knoop,  Sprichwörter  und 
Redensarten;  Fremdsprachliches  in 
Hinterpommern.  Progr.  Posen  u.  Ro- 
gasen.  Lpz.,  Fock.  4'*.  25;  26;  28  p. 
3  M.  [-Jf  Auch  unter  d.  Titel:  Platt- 
deutsches a.  Hinterpommern.  —  Rec: 
KBl  d.  V.  f.  Niederdt.  Sprachforschg. 
14,  29  f.  Bolte ;  Z.  f.  Volkskde.  2, 446 
Fränkel;  Mtbll.  d.  Ges.  f.  Pomm.G. 
'90,  94.]  —  Plattdt.  Sprichwörter  u. 
Redensarten  auBHinterpommem.(Jb. 
d.  V.  f.  Niederdt.  Sprachf.  12,  5360 
u.  Mtbll.  d.  Ges.  f.  Pomm.  G.  884Ö 


l\\  4.    Malerei  und  Kleinkunst. 


*221 


M52;  Mf;  h;  23;  24c;  x;  42;  79i;  80f;  87-9. 
M21c;  22k;  t:  23k;  47-9.  S507h;  lOl;  18; 
60d;  o;  74i;  89.  2791f-i;  92h;  k;  m;  o;  q; 
9Sc:  d;  1;  m;  o;  95.  3578b;  c;  8oa;  8«. 


Kunstgewerbeblatt  (s.  90.  2114  u. 
3905).  II,  212.  p.  17-160:  Ä-b)  p.  17 
-22;  32-4.  A.  Pabet,  Aus  d.  Kunst- 
gewerbemuseum zu  Köln.  II:  Leder- 
arbeiten. —  Beitrr.  z.  G.  d.  Konst- 
töpferei.  X:  Zu  d.  Anfängen  d.  Meis- 
sener  Manufactur.  —  c)  25-31;  47 
-55.  J.  Diner,  Ungar.  Fayencen  u. 
Töpferwaaren.  —  d)  149-57.  K.  Kö- 
litz.  Die  Fächerausstellg.  in  Karls- 
ruhe. [3315 

Mittheilungen  d.  Oesterr.  Museums 
f.  Kunst  u.  Industrie;  Monatsschrift 
f.  Kunstgewerbe,  hrsg.  v.  J.  Fol- 
nesics  u.  F.  Ritter.  N.  F.  Jg.  1890 
-91,  (V  u.  VI)  Nr.  14.  Wien,  Ge- 
rold p.  1-360.  ä  Jg.  8  M.:  ab)  1-5; 
207-10.  0.  V.  Falke,  Die  Waffen- 
samrolg.  im  neuen  Hofmuseum.  — 
D.  Steir.  Kunstgewerbe  auf  d.  Lan- 
desausstellg.  in  Graz.  —  c)  56  f.  etc. 
174-91.  Albert,  Untersuchgn.  üb. 
d.  ursprüngl.  Bedeutg.  d.  Wortes 
»Mosaik».  —  d)  104-6.  Frimmel, 
Zur  Kenntniss  d.  gravirten  Bronze- 
schüsseln. —  e-g)  107  ff.  A.  Riegl, 
Hessische  Bauernstühle.  —  Eine 
Bild  Wirkerei  mit  d.  Kreuzabnahme 
nach  Raffael.  —  Die  Gobelinsaus- 
stellg.  im  Oesterr.  Mus.  —  Vgl.  Nr. 
3150  f.  3381  a.  [16 

Zeitschrift  d.  Baier.  Kunstgewerbe- 
V.,  hrsg.  V.  L.  Gmelin.  Jg.  1890  u. 
1891,  Hft.  MO.  Münch.,  Knorr  &  H. 
fol.  156  p.  u.  p.  1-64.  14  M.:  a)  p.  10 
-5;  133-49.  L.  Gmelin,  Die  ma. 
Goldschmiedekunst  in  d.  Abruzzen. 

—  b)  53-63.  B.  Riehl,  Skizze  d.  G. 
d.  ma.  Plastik  im  Baier.  Staramlande. 

—  c)  101-5.  P.  Groth,  Ueber  den 
Bernstein.  —  d-e)  106-8.  '91,  9  f. 
O.  V.  Falke,  D.  Berastein  im  Kunst- 
gewerbe. —  Bosnische  Tauschir- 
arbeiten.  —  f-g)  '90,  109-11;  149-52. 
'91,  29-33;  41-51;  53-8.  H.  Semper, 
üeb.  3  Brixener  Grabsteine  u.  ihre 
Urheber.  —  üeb.  Monumentalbrun- 
nen u.  Fontainen  bis  Ende  d.  18.  Jh. 

—  h)  '91,  p.  1-8;  17-23.  P.F.Krell, 
Ma.  Wohnungsausstattg.  u.  Kleider- 
tracht in  Deutschland.  —  Vgl.  aucli 
Nr.  3391.  [17 

Aufsätze    betr.     Kleinkunst     etc.: 
a)  F.  Bangert,    Ein    Inventar  der 
Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.  1891 


Oldesloer  K.-Kleinode.  Progr.  Oldes- 
loe. 4^  11  p.  —  b)  A.  V.  Essen- 
wein, 2  geätzte  Prunkhamische  (M. 
a.  d.  Germ.  Nat.-Mus.  3  ['91],  57-60.) 

—  c)  J.  C.  Heer,  Die  alt. Schweizer. 
Glasgemälde.  (AZtg  Nr.  340.)  — 
d)  Katalog  d.  im  Germ.  Nat.-Mus. 
befindl.  Kunstdrechslerarbeiten,  16. 
-18.  Jh.  (Beil.  z.  Anz.  d.  Germ.  Nat.- 
Mus.  3  ['91].  Nr.  3-4.)  Nümb.,  Germ. 
Mus.  24  p.  m.  8  Taf.  —  e)  Katalog 
etc.  d.  Bronzeepitaphien  d.  15.-18.  Jh. 
(Ebd.  3  ['91],  Nr.  5.)  Nümb.,  Germ. 
Mus.  16  p.  —  f)  E.  Michal,  Les 
tableaux  de  corporations  milit.  en 
Hollande.  (R.  des  2  mondes  102, 
865-909).  —  g)  F.  Pf  äff,  De  Steen- 
houwerteekens.  (Dt.  Warande  6,  66 
-75.)  —  h)  F.  Philippi,  Zur  G.  d. 
Osnabrücker  Goldschmiede.  (MVG- 
Osnabr.  15,340-62;  Nachtrr.  [Osnabr. 
Goldschmiedegilde]:  ebd.  16,  362.)  — 
i)J.  Radisics,  Regi  egyhäzi  ötvös- 
müvek.  [Denkm.  kirchl.Goldschmiede- 
kunst  in  Ungarn].  (Archl.  Ertesitö 
11,  31-8.)  —  k)  W.  Schmidt,  Zur 
Altköln.  Kupferstichschule.  (Chronik 
d.  vervielfält.  Kunst  3,  Hft  8.)  — 
1)  Schneider,  Der  Stephans-Kelch 
d.  Mainzer  Domes.  (Bonner  Jbb.  87, 
97-117.)  [*Rec.:  QbllHVHessen '89, 
95;  Rep.  f.  Kunstw.  13,  336.]  — 
m)  G.  Schönermark,  Wahrheit  u. 
Dichtg.  im  Kestner-Museum  zu  Han- 
nover. Hann.,  Manz.  26  p.  80  Pf. 
[^Rec:    Rep.   f.   Kunstw.  14,440.] 

—  n)  A.  Wauters,  Sur  une  tenture 
de  tapisseries  de  Bnixelles.  (Ann.  de 
la  soc.  d'archl.   de  Brux.  4,   66-75.) 

—  0)  F.  Warnecke,  Zwei  Meister- 
werke Dt.  Gravierkunst.  (Archives 
herald,  suisses  4,  Nr.  11.)  —  p)  G. 
Winter,  Meissner  Porzellan.  (Samm- 
ler 12,  134-6;  153.)  [18 

Collection,  La,  Spitzer  (^s.  '90, 3906.) 
T.  IMII.  Paris,  May  &  Motteroz. 
231:  301  p.  et  57;  59  pl.  b,  250  fr. 
-X-Rec.  V.  1:  L'art  16,  Nr.  7  Bes- 
sieres;  M.  d.  Oesterr.  Mus.  5,  108: 
R.  de  Tart  ehret.  34,  66  f,\  328  f. 
de  Mely;  Z.  d.  Baier.  Kunstgewerbe- 
V.  '90,  77-87  Diner;  Sammler  13, 
222.  [19 

Katalog  d.  Kunst  Sammig.  C.  u.  P. 
N.Vincent  in  Konstanz:  Glasgemälde, 
Porzellane,  Fayencen.  Köln,  Heberle. 
4^  xxiijl33  p.  m.  30  Taf.  5  M. 
-Jf  Rec. :  Kunstgewerbebl.  2,  142.  [20 
VI.  2.  16 


■2-iii 


Bibliographie  Nr.  :Häi  — 


Allli.  17.  a:i4-6  Singer.]  —  g)  F. 
Kehoni.  Die  Lurleisagv.  (.Herr.  d. 
ir.  Hoclist.  7, 380-33.)  —  h)  A.  So li iil- 
lerue.  Zur  Sogenk.le.  (KBl  d.  V.  r. 
Siebenb.  I.ilkde.  U,  25-y.)  —  i)  W. 
Schwatz  11.  ¥..  Friede!.  Slav.  ii. 
livrm.bHgenrto.  inlleckloib.  (KBIUV 
:fö.  138-42.)  —  k)E.  V^ckensledt, 
KylTlittuepFiMige.  (Harzer  Mihfle.  2. 
liil-5:  180-4;  205-7.)  —  1)  2  Volks- 
fafren  ii.  d.  liegend  v.  Uemüiidcn. 
iBuyerlaiid  J.  -288).  —  üDlLWaiBer. 
iSii|;en  v.  .Sthliiiitie  ^tein.  (Carinlhia 
81.  54-7.)  [:U52 

Forcbhammer,  P.  W.,  rmlegoinena 
zur  Uythiilngie  nie  Wissen  schall  u. 
liexikiin  der  Mythen8|iriidie.  Kiel. 
lläaeler.  4".  127  fi.  5  M.  *Kec.: 
WschrKlPli  S.  !'(i!l-74  Miihlv:  t'Bl 
■yi.  1327.  [5a 

Glaw,  Rieh..  Würterbnch  d.  ll.vtli«- 
logie.  '2.  Ansg.  I.|iz.,  Spamer.  35!)  p. 
3  .y.    *Abtli.  III  lieh.  Nord.-Uerm. 


..  >;iai 


Völker 


Kraker,  E.,  KatcchismuH  d.  Uvili»- 
loRie.  L|.7.,  Weher.  xij320p.  ^M. 
*llec.:Berl.|.hil.Wsphr.  11,1108  10 
Kletidinit.  [55 

Lalstner,  R.,  Das  Ituthsel  il. Sphinx : 
UrtindziJge  e.  Uythen-G.  Berl.,  Uerli. 
1889.  \xiv343:471p.  20 U.  *Rec.: 
IILZ  11.  545  8  K.  H.  Mever;  Z.  f. 
Vnlkskde.  2.  323  Veckenalcdt;  AZtg 
'90,  Kr.l7C  Eher«:  Berl.  phil.  Wschr. 
"90,  893  (Jruppe:  IJRw.  40.  41  BDlin: 
.IB  r.  Ucrni.  ['hil.  11,  118  Trampe; 
A.  r.  Anttiroii.  20.  '2.V2-8  Gidllier,    [56 

HartlMd,  E.  S.,  The  i'üieiice  of 
liiirv  lales,  iin  iiiquiry  into  fnirv 
mvthc.lO(;v.  I.ond..  Siiotl.  1890.  372  p. 
Ii  sh.  Ii  d".  «Kec.:  äatH  Nr.  18:^7: 
A.  per  1«  trndiz.  po)H)tari  10.  134-0 
IH  Martino:  Folk-L.ire  2.  123-7 
Jacobs:  Z.  d.  V.  t.  V.ilkskde.  1,  345 
Weiuhuhl:  M>''liK-^iiie  5,  IUI  <.:  La 
iTuditinn  .1,  Ö3  i'.  Caniov.  [57 

Andree.  Rioh.,  Die  'Fluthtiagen. 
rtliiiagr.  Iietrai;htet.  Braunacliweig. 
Viewug.  XJ152  |..  lu.  1  Tar.  2  M.  25. 
»Kec:  Am  Urtiuoll  2,  131  f.:  '/..  d. 
V.  {.  V,ilk=.kde.  1.  :aö  Weiiihold: 
H'/  Hl.  487:  Melusine  5.  261  (.;  CBl 
Hl.  1584;  lIl.Z  12.  1867  I'.  Ünisse.  [58 

Schrüder.  Rioh..  Die  Ul.  Kniser»nge. 
lifde.    Hei.lt-lhi^rg.    4".    45  p.         [59 

List.G..  iH.-niyihnlo''.  Land  seh  IUI  s- 


Bih 


Iterlii 


.    l.üst. 


iiider.    3H4  l 


4  M.  5( 
tjammlei 


Norden. 
*Hee.; 

Ulbll.  f. 


109  Weh 
6.  444  I 
iradilior 
24;  Z. 
siedi.  — 
Legende 
75  f.) 

Frahn 
Sehleswi 

4M.  ■»* 

Veckens 

Lehwa 

Berl.  lii 
206  \: 
64.  üOO; 
DI.  Cnt 
Das  Are 
GIHee 


Nassau  u 
K  launig, 

z.  r.  vo 
König, 


T  hü  ring 
Hohen  E 
d.  Friiuk 


IV,  4.   Kleinkunst;  Masik. 


223 


Kunst  4,  Hft.  7-,  KBl  f.  Anthrop.  22, 
64  Ranke.  [3338 

Doumert,  A.,  La  dentelle;  origines, 
bist.  etc.    Paris,  Lec^ne.  143  p.    [39 

Feidegg,  F.  v.,  Wiener  Kanst-Buch- 
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Wien,  SchroU.  1889  91.  fol.  k  6  Taf. 
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Wessely,  J.  E.,  G.  d.  graphischen 
Künste.  Lpz.,  WeigeL  xvj299  p.  20  M. 
^Rec:  Kunstchron.  2,  163;  Z.  f. 
christl.  Kanst  4,  136  Kaufmann.  [41 

Rosner,  Joh.  B.,  Die  illustrirenden 
Künste  u.  ihre  Bedeutg.  f.  d.  Cultur- 
G.;  e.  Beitr.  z.  Kenntn.  d-  Kunst- 
druckes. Progr.  Wien.  1890.  50  p.  [42 

Kunst,  Die  vervielfältig.,  d.  Ggw., 
(s.  '90,  2118  a).  Hft.  18-19:  II,  p.  105 
-36.  [43 

LOtzow,  C.  V.,  G.  d.  vervielfältig. 
Künste.  Hft.  1-4.    Wien.  p.  1-88.  [44 

Publlcatlonen  der  intern,  chalko- 
grapb.  Gesellschaft.  Jg.  1889.  Berl., 
Reichsdr.  1890.  fol.  13  Taf.  m.  10  p. 
^Italien.  Schulen  des  15.  Jh.  — 
Rec:  Z.  f.  bild.  Kunst  1,  324-6 
Lehrs.  [45 

Lippmann,  F.,  Kupferstiche  und 
Holzschnitte  alter  Meister  in  Nach- 
bildgn.  Berl.,  Reichsdr.  1890.  fol. 
50  Bl.  75  M.  -Jf  Rec:  Z.  für  bild. 
Kunst  1,  326-8;  M.  d.  Oest.  Mus.  5, 
110.  [46 

Meisterwerke  d.  Holzschneidekunst 
(8.  '90,  2119  u.  3913).  Lfg.  146  56. 
Bd.  XIII,  2-12.  78  Taf.  p.  5-52  Text.  [47 

Hirth  u.  Muther ,  Meister  -  Holz- 
Bcbnitte  aus  4  Jhh.  (s.  '90,  2120) 
Lfg. 8-9.  äl9Taf  m.4p.  Text.^Rec: 
R.  8tor.  it.  8,  362  Carotti.  [48 

Heitz,  P.,  Originalabdruck  v.  Form- 
schneider-Arbeiten d.  16.  u.  17.  Jh. 
aus  Strassb.  Druckereien.  Strassb., 
Heitz.  1890.  fol.  xj  p.  u.  83  Taf. 
6  M.  -Jf  Rec:  RC  30,  194;  CBl  '91, 
550;  Kunstchron.  2,  543.  [49 

Schiendi,   C,   G.  d.  Photographie. 

Wien,  Hartleben.  380  p.  8  M.  ^  Rec: 

AZtg  Nr.  269.  [50 

Zar  KleUkaBst  (aach  Knpfemtich)  vgl. 
Nr.  885.  679.  679.  781;  85.  944  s;  56.  1640  e; 
44;  80.  1717k;  27y;  28h.  1973  8.  2341;  79 c; 
f;  g;  o;  80i.  2422o;  58m;  2507g;  r.  27910. 
3690.  9737  h. 


Vierteljahrsschrift  für  Musikwiss. 
(s.  '90,  2122  u.  3915).  VI,  4  u.  VII, 
1-2.  p.  469-619  u.  1-284:  a)  6,  590 
-608.  F.  Ascherson,  Mus.  Bibliogr. 


—  b)  7,  26-42.  H.  Weltli,  Gluck 
u.  Calsabigi.  —  Auch  VII,  3-4  u. 
Vni,  1  erschien.  —  Vgl.  Nr.  786;  87. 
982  a;  b.  21961.  2421  f;  221.     [3351 

Monatshefte  f.  Musik-G.  (s.  '89, 
3816  u.  '90,  3916).  Jg.  XXII,  12  u. 
XXin,  1-9.  p.  213-234  u.  1-164: 
a)  22,. 217-23.  Barcley  Squire, 
Unbek.  Mus.-Sammelwerke  im  Brie. 
Mus.  —  b-d)  23,  16  f.  u.  22-7;  60 
-68;  141  f.  R.  Eitner,  Bibliogr.  M. 

—  Die  Druckwerke  v.  P.  Marin 
Mersenne  über  Musik.  —  Unbek. 
Sammelwerke.  —  e)  37-48;  53-60. 
G.  Muffat's  musiktheor.  Abhdlg., 
1698.  —  f)  71-110.  V^.  Nagel,  Fnn- 
damentum  Authore  J.  Buchnero.  — 
g)  111-26.  H.  Goldschmidt,  Ver- 
ziergn.,  Verändergn.  u.  Passaggien, 
16.-17.Jh.  —  h)  126  8.  H.  Pardall, 
Organisten  d.  Haupt- K.  8.  Mariae 
virginis  zu  Wolfenbüttel.  —  i)  23. 
Beil.:  Katalog  d.  Mus.-Sammlg.  d. 
k.  Bibl.  in  Dresden,  Halbb.  19.  — 
k)24.BeiL:  Katalogd.Mus.-Sammlg. 
d.  Üniv.-Bibl.  Basel.  Halbbg.  1-7.  — 
Vgl.  Nr.  2379  e.  2422  p;  51  o.        [52 

Aufsätze  z.  Musik-G.:  a)  A.  Beer, 
Alte  Ungar.  Musik.  (Ung.  R.  10, 
563-70.)  —  b)  Ch.  d'Elvert,  Die 
Orgelbau-  und  Organistenkunst  in 
Mähren  u.  Oest.-Schlesien.  (Notizenbl. 
d.  hist.-stat.  Section  d.  Mähr.-Schles. 
Ges.  '91,  73-80.)  —  c)  V.  Finzi, 
Bibliogr.  d.  stampe  mus.  d.  r.  bibl. 
estense.  (R.  delle  bibl.  3,  77-89;  107 
-14.)  -  d)  0.  Keller,  Das  Haus 
Habsburg  als  Pfleger  d.  Tonkunst. 
(Sep.  a.  Dt.  Kunst-  u.  Mus.-Ztg.) 
Wien,  Rebay  &  R.  1890.  23  p.  60  Pf. 

—  e)  ü.  Kornmüller,  Die  alten 
Musiktheoretiker.  (Kirchenmusikal. 
Jb.  16,  1-28.)  —  f)  J.  J.  Maie*-, 
Archv.  Excerpte  üb.  d.  hzgl.  Baier. 
Hofcapelle,  hrsg.  v.  F.  X.  Haberl. 
(Ebd.  6981.)  —  g)  H.  Pudor,  Das 
Heroenthum  in  d.  Dt.  Musik.  2.  Aufl. 
Dresd.,  Damm.  29  p.  80  Pf.  —  h)  R. 
Röder,  Geborene  Schlesier;  kurze 
Biogr.  in  Schlesien  geb.  Tonkünst- 
ler. Bunzlau,Kreuschmer.  1890.  59  p. 
75  Pf.  -  i)  Ph.  Roth,  Sammig. 
alterthiiml.Mus.-In8trumente.(Samm- 
1er  12,  99  101.)  — k)P.  Bergmans, 
Varii^tes  musicolog.:  docc.  in^d.  sur 
Thist.  de  la  mus.  en  Belgique;  I. 
(Ann.  de  l'ac.  d'archl.  de  Belg.  5, 
370-415.)    Sep.  Gand,  Vyt.    2  fr.  — 


*2a8 


Bibliographie  Nr.  3476—3495. 


Divi  lidfi  T  nacorech  etc.  [Wilde 
HäDDer  a.  Frauen  in  d,  VorBtellg. 
etc.  des  Böhmi sehen  VollieB.]  Frogr. 
Neu-Bydiow.  1889.  16  p.  [*Rec.: 
Z.  f.  Oeaterr.  Gymn.  42,  98  Kanka.] 

—  b)  Lachmann,  Aberglaaben  a. 
Ueberlingen  etc.    (Alem.  18,  273  f.) 

—  t)  E.  ilickwiti,  Abergläubisches 
ans  Nordwest- Eethtand.  (SB  d.Esthn. 
Gee.  90,  34-7.)  —  k)  A.  Marieneacu, 
Die  Opfer;  volkamythol.  Vorstellgn. 
d.  Walachen.  (Elhnogrephia  2.  1-12 
n.  53-8.)  —  1)  Rackwitz,  Kinder- 
hand m,  e.  Zebrpfennig  auf  d.  Kircli- 
bof  V.  Bilaingsieben.  ( Verb  lg  n.  d. 
Berl.  Ges.  f.  Anthr.  '89,  29  f.) — 
m)  P.  Schikowsky,  Die  Hahre  im 
Volksglauben  d.  Hasnren.  {Ausland 
•91,  274  6.)  —  n-o)  B.  Schüitel- 
kopf,  Wettersprüche  etc.  im  Hütten- 
berger  Erzberge.  <Carinthia81,89  f.l 

—  Die   Brecblstear.    (Ebd.  185-93.) 

—  p)  H.  Stillmark,  Einige«  vom 
Esthnischen  HauBgeistTulihBjid.  (SB 
d.  gel.  Eslhn.  Ges.  '90,  76-88.)  ~ 
q]  G.  Strecker,  Zur  ü.  d.  Hexen- 
processe  in  Pommern.  (Mtbll.  I'iir 
Pomm,  6.  '91,  145  9.)  —  r)  F. 
Weineck,  Diebes-  u.  Feuersegen. 
(H.    d.    NiederfauB.    Ges.   2,  133-53.5 

—  8)  0.  Weise,  Aberglaube  aus  d. 
Altenbnrgiscben.  (U.  d.  0.-  u.  AltbV 
Eisenberg?,  1-36.)  — t)F.  Wilhelm, 
Aberglaube  u.  Volks  brauch  im  Karlt- 
bad-Duppaner  Gelände.  Rarlsbad, 
Jacob.  97p.  [4e-ßec.:HVQDB<DhmeD 
29,  lit.  Beil.  59;  Z.  d.  V.  f.  Volkskde. 
1,  458  Weinhold.]  [3476 

Hopf,  LlldW.,  Thierorakel  n,  Orakel. 
thiere  in  alter  n.  neuer  Zeit.  Stuttg., 
Koblheromer.  1888.  xj270  p.  4M. 
!(:Rec.:  Westerra.  69,  704;  Am  Urq. 
l,  94  Krause;  Berl.  phil.  Wschr.  10, 
120-24  Keller.  [77 

Cook,  A.  de,  Volksgeneskunde  iu 
Vlanderen.  Gent,  Vnylsteke.  368  p. 
3  M.  *Eec.:  Z.  d.  V.  f.  Volkskde. 
1,  229  Üitlie.  [77a 

KraOM,  Fr.  S.,  Volksglaube  u.  relig. 
Brauch  d.  SUdsIaven.  (Darstellgn.  a. 
d.  Gebtete  d.  nichtchristl.  Relig.-G. 
II.)  Uünsl.,  Aschendorff.  ivj  176  p. 
8  M.  *Rec.:  A.  f.  Anthrop.  20,  250 
-52  Golther;  Z.  f.  Ethnol.  22,  104 
Virchow;  Am  Urquell  2,  29;  K.  de 
rhist.  des  relig.  21,  344;  CBl  '90, 
1379;  DLZ  12,  1194;  Melusine  5, 
118   f.;   Globus    "90,   320.    -    Vgl. 


«)  Kranss,  D.  Tod  in  Sitte,  Brtneb 
n.  Glauben  d.  SädslaTcn.  (Z.d.V.1. 
VolkBkde.  1.  148-63.)  P8 

Wllalockl,  H.  V.,  VolksgUnb«  n. 
relig.  Brauch  d.  Zigeuner.  (EM.IV,) 
Uünst.,  Aschendorff.  1892.  iiTlgip. 
3  U.  -  Vgl.  s)  Wlialocki,  Aber. 
glauben  der  Zigeuner;  DiebstabU- 
Uebräuche.  C^thnograpbia  2,3»4-6; 
vgl.  snch  oben  3475  k.)  [78i 

SneK,  0.,  HezenproccSBe  u.  Geiatd- 
etOrg. ;  psjchialr.  Untersuchg.  MSciek., 
Lehmann.  130  p.  4H.  «Rec:  AZ« 
Nr.  305;  Z.  f.  Ethnol.  23,  248  f. 
Bartels.  [79 

R>PP,  L. ,  Die  Heienprocene  DDd 
ihre  Gegner  in  Tirol.  2.  Aafl.  Briitn. 
Weger.  171  p.  1  H.  60.  *Em.; 
ZKTh  15.  714  f.  Nillee:  ThQschrlS, 
666-70  Linsenmann.  [80 

^  Reoeniionen  v.  Werken  beir. 
Aberglauben  u.  Hezcnwahn:a)B»is- 
sac,  Les  grands  jours  de  la  soreel- 
lerie,  s.  '90,  3977:  RH  45,  350-52 
Molinier;  RC  31,  39.  —  b)  Henien, 
Deb.  die  Träume  in  der  Allnord. 
Sagenlit.,  s.  '90,  3969  (Lpi.  Diu.ii 
Z.  r.  Oesterr.  Gymn.  41.  1003-5 
Heiniel;  Am.  f.  Dt.  AI  Ib.  IT.  168f. 
Detler.  —  cl  Höfler,  VolksroedidD 
in  Oberbaiem:  H.-Age  3,  59;  Beilrr. 
z.  Anthrop.  u.  Ur-G.  Baiems  8,  3T 
Ranke;  Bayerland  2,  72.  —  Vgl. 
Höfler,  Ueb.  Voti»-Üaben.  (Beiln 
z.  Anthrop.  n.  DrG.  Baiems  8,  39  f.) 
—  d)  Lerchheiraer  n.  s.  Schrift 
wid.  d.  Uexenwahn,  b.  '89,  1246  b. 
8884:  Oesterr.  CBl  6  ,  122-4  tiui. 
LBl  Germ.  u.  Rom.  Philo).  10.  329 
Socini  Theol.  Lit.-Ber.  12,  8.  - 
6)  Sepp,  Religion  d.  alt.  Dentschen, 
8.  '90,  3970:  Z.  f.  Dt.  Cnllnr-G.  1. 346. 
RQechr  5,  96  Meister;  AZig  "90,  Kr. 
854  Zingerle;  Am  Urquell  2,  81: 
WtZtg  Nr.  278  Seliger;  CBl  91,  898: 
Bär  17,  279;  Lit.  Jb.  1,  82  f.  - 
f)  Sloel,  Be  dieren  in  hrt  lolki- 
geloof,  B.  '90,  2147:  Melonne  k 
46  r.;  R.  de  l'hist.  des  religion»  20. 
233  f.  [Ztöi 

Za  Triktbraach  ■.  Tolkttttt«  tgl  Nr 
nwid.Hiie.  s»tiG:e.  3i»ib:Mi.3n»i: 
b;  o;  71b. 

Sir  «.  d.  TalkilladcR  vs)  Hr.  *ü  <' 
74.  161».  M39b.  siaoa:  b.  —  Vel  ftns» 

17.  4. 

Za    iBickrirtra  vgl.   Nr    115:  W    IM^ 

JIOS;  HC.    SblSXt;  g;  Old. 

Za  SprlckaSrltra  vgl.  Nr  VK.  >■>*. 


IV.  4-5.    Mu8ik  u.  Theater;  Altertbümer^  Wohnung. 


*225 


Täusliches  und  geselliges 
(fty  Sitten  und  Gehräucfie* 

lemes  3372-76;  Wohnung  u.  Gebäude 
;  Kleidung  u.  Geräthe  3381-90;  Fa- 
Ehe,  geselliger  Verkehr  3391-3400; 
ung,  Ge-sunoneitspflege  etc.  3401-6: 
ijgungen .  Volksfeste .  Sport  3407-11 ; 
lalekt  u.  Namenkunde  3412-19;  Volks- 
,  Volkssitte,  Volkslied  3420-41;  In- 
»n  n  Hausmarken  3442-43;  Sprich- 
u.  volksthüml.  Redensarten  3444-50 ; 
i,  Sagen  u.  Märchen  3451-73;  Abor- 
ten, zlauberei,  Hexenwahn  3374-81. 

Schrift  f.  Dt.  Cultur-G.  (s.  '90, 
I,  2-4  u.  II,  1.  Berl.,  Lüsten- 
p.  121-477  u.  p.  1-144:  a)  p. 
>.  Die  Familienchronik  d. 
8  Mich.  V.  Ehenheim.  II,  8.  in 
-  b)  147-60.  P.  Cassel,  Dt. 
18-  u.  Ortsnamen.  —  c)  317-35. 
eil,  Zar  G.  d.  Hexenwe8en8; 
t«ierischen  Qn.  —  d)  375-90. 
;nne  am  Rbyn,  Der  Geister- 
in  d.  Dt.  Volk88age.  —  e)  436 
L.  John,  Dorf  u.  Bauernhof  in 
sonst  u.  jetzt.  —  f)  2,  56-66. 
t.  Verwandtschaftsnamen. 
)  103-12.  Th.  Unruh,  Bilder 
Pommerschen  Cultur-  u.  Sitten- 
h)  117-20.  W.  Müller,  Haine 
ume  in  G.  u.  Sage.  —  Vgl.  Nr. 
908;  34.  1653.  1815:  35.  22981. 
i;  76  e.  :U50b;  92  q.  -Jf  Rec: 
2, 1866  f.  Winter;  MHL  20,  85-7 
US ;  MHL  20, 85-7  Martens.  [3372 

rer  durch  d.  Sammlgn.  d.  Mu- 
i  Schi.  Altth.  in  Breslau.  3.  Aufl. 
,  Nischkowsky.  116  p.  m.  30 
*  Rec:  KBIGV  39, 128:  Samm- 
;,  117  f.  [73 

alog  der  Sammlgn.  der  antiq. 
1  Zürich.  I-III:  Vorröm.Abthlg.; 
i.-Ital.-Röm.  Abthlg. ;  Alaman.- 
md.  Gräberfunde;  ma.  Abthlg. 

Hiersemann.  1890.  xiv215; 
107  p.   m.    17;  12;  15  Tafeln. 

40.  [74 

:h,  Culturgeschtl.  Bilderbuch  a. 
.  (s.  '89,  1228  u.  '90,  2140). 
17-72   (VI.  Llg.   7-12.   Schiuss). 

p.  2113-2303.  -SfHec:  Gg^-. 
(1;  Kunstchron.  2,  37.  [75 

%  Cen.,  Listy  z  Ceskych  dejin 
*nich  [BU.  a.  d.  Böhm.  Cultur- 
»rag,  Vilimka.  123  p.  -Jf  Rec: 
,  497  f.  Leger;  MVGDBöhmen 
.Beil.  55-7;  Z.  d.  V.  f.  Volks- 
1,  456  f.  Brückner.  [76 


Zn  Alterthamerii  vgl.  Nr.  105;  6;  11; 
12;  16a;  18;  21.  1367;  76;  77;  93.  2071;  72; 
79;  81;  82;  83f-o;  84;  85;  96;  99.  2100; 
3-7 ;  40 ;  56.  —  GrabalterthSmer :  114 ;  16 ;  17. 
I420d;  e:  22;  32.  1517.  2080;  88c;  k.  2102; 
30 a;  41.  2380k;  86.  3317  g. 


Aufsätze  betr.  Wohnung,  Gebäude 
etc.:  a)  G.  Bancalari,  Forschgn. 
üb.  d.  Dt.  Wohnhaus.  (Ausland  63, 
467  etc.  64,  721-27.)  [*Rec.:  Ca- 
rinthiaSl,  138-40  Hauser.]  -  b)  Ed. 
Damköhler,  Diele,  dCle,  däle.  (Jb. 
d.  V.  Niederdt.  Sprachf.  15,  51-3.)  — 
c)  W.  Götz,  Das  Nordische  Wohn- 
haus währ.  d.  16.  Jh.  (Sammig.  ge- 
meinv.  Vortrr.  Hft.  131.)  Hamb., 
Verl.-Anst.  31  p.  60  Pf.  —  d)  Hun- 
ziker  u.  Virchow,  Das  Rhätoro- 
man.  Haus  (Vhdlgn.  d.  Berl.  Ges.  f. 
Anthrop.  '89,  625-8.)  —  e)  Mejberg, 
Aehnlichkeiten  d.  Schlesw.  Bauern- 
höfe mit  d.  Gebäuden  d.  mittl.  u. 
alt.  Zeit.  (Ebd.  '91,  409  f.)  -  f)  A. 
Meitzen,  Ansiedelung.  (Hdwb.  d. 
Staatsw.  1,  290-311.)  -  g)  A.  G. 
Meyer,  Das  Sachs.  Haus  im  Kr. 
Greifenberg.  (Vhlgn.  d.  Berl.  Ges. 
f.  Anthrop.  89,  614-25.)  -  h)  C. 
Mönch,  Das  alte  Hansahaus.  (Ebd. 
194-6.)  —  i)  A.  Peez,  Bauernhaus 
in  Oest.-Ungam.  i^Sep.  a.  M.  d.  anthr. 
Ges.)  Wien,  Holder.  4^  57  p.  80  Pf. 
—  k-1)  K.  Rhamm,  Dorf  u.  Bauern- 
hof im  Altdt.  Lande.  Lpz.,  Grunow. 
1890.  80  p.  1  M.  50.  [*Rec.:  Z. 
f.  Dt.  Cultur-G.  1,  351  John.]  - 
Das  Kämtnerische  Bauernhaus.  (Ca- 
rinthia  80,  44-8.)  —  m-n)  A.  Trei- 
chel,  Laubenartige  Hausvorbauten 
in  Westpreussen.  —  Westpreuss. 
Häuser.  (Vhdlgn.  d.  Berl.  Ges.  f. 
Anthr.  89,  196-8.  91,  187-9.)  — 
0)  H.  Uhle,  Das  Dänische  Haus  in 
Dtld.  (Ebd.  91,  493-515,  vgl.  ebd. 
645-49  Jahn  u.  Virchow.)  —  p-r)  R. 
Virchow,  Alte  Dt.  u.  Schweiz. 
Bauernhäuser.  —  Alte  Häuser  im 
Clevischen.  —  Zur  G.  d.  Schweiz. 
Wohnbaues.  (Ebd.  '89,  168  ff.  '91, 
191-4.)  [77 

Gudmundsson,  V.,  Privatboligen  pä 
Island  i  sagatiden  samt  dejvis  i  det 
0vrige  norden.  Kopenh.,  Hast.  1889. 
270  p.  6  M.  25.  -Jf  Rec:  DLZ  10, 
1750-52  Henning;  M.-Age  3,  173-6 
Golther;  GBl  '90,  94;  LBl  f.  Germ, 
u.  Rom.  Phil.  11,  174-6  Maurer.   [78 

Champeaux,  A.  de,  El  mobiliarlo. 


*22ii 


Bibliographie  Nr.  3379-3401- 


I;  En  Ib  ADtiqned.,  edftd  media  y 
r«Dsgc.  II:  1T-I8sigl08.  Hadr.  Cru- 
lado.  4".  296;  304  p.   8  pec      [3379 

Kavard,  K.,  Dict  de  rameublement 
(s.  'Sg.  3832  a.  90,  2144).  IV:  P-2. 
1890.  885  p.  55  fr.  #Rec.:  R.  de 
Saintonge  U,  208.  [3380 

Eir  4).  i.  WohHBs  vgl.  Nr.  tittq.  twt. 
3in6;  M17h:  »a;  30.  }7«)d. 

Aufsitze  betr.  Kleidung  u.  Ge- 
rätbe:  a)  J.  W.  Rraun.  Die  Per- 
rlicke  in  Berlin.  (Bar  16,  390.)  - 
b)  H.  Brendicke,  Die  Petermandl- 
Bche  Ueseersammlung  in  Steuer. 
(Sammler  12,  243  6.)  —  c)  A.  Erd- 
tnann,  Grtindbedeutg.  u.  Etymolo- 
gie d,  WöTler  Kleid  u.  Filz  im  Ger- 
maniachen.  (Skhfler  utg.  af  humaa. 
Tetensbapssamfucdet  i  Dpiala.  I,  3.) 
UpsBla.  48  p.  -  d)  L.  Hahnlein. 
Die  GrünkiUel.  (Bayerland  3,  55-7.) 
—  e)  F.  V.  Hellwald,  Ursprg.  ii. 
Entwickig.  d,  Schmuckes.  (Ausland 
63,  586-90.)  -  f)  H.  Janitachek, 
Der  Fächer.  {Nation  8,  095-8.)  — 
g)  A.  Kirchlioff,  Die  Halloren  in 
ihrer  alten  Tracht.  Halle,  Reichardt. 
1890.  23  p.  1  H.  —  b)  E.  Lemcke, 
Knochen-  n.  Horngerälhe  in  Oet- 
preuasen-  (Vhign,  d.  Berl.  Ges.  f. 
Anlhrop.  TO,  ÖOl  f-1  —  I)  B-  Maj- 
latb,  Uie  Uaachenpanzer  d-  Nat-- 
Museums.  (Archl.  Erteaitu  11.  125 
53  u.  Ung.  K,  11,  608-18.)  -  k)  J, 
Uaneteld,  Der  Groasvatersluhl  auf 
d.  Unde.  {Sammler  13,  42  f.)  - 
l)Th.Uartin,  Trachten  am  Boden- 
aee.  (Schrr.  d.  V,  f.  G.  d.  BodenseeH 
20,  104-13).  —  m)  Baier.  National- 
trachten (Bayerland  2.  419  f.  etc. 
5;U  f.  3,  36;  47  f.)  —  n)  Olshau- 
een,  Radaporen  auf  Siegeln.  (Vlilgn. 
d.  Berl-  Ges,  f.  Anthrop.  '91,  219 
-33.)  —  O)  V.  Pezold,  Bemerkgn. 
z.  Trachion-G.  (Karlsruher  AllhV  1, 
17-9.)  -  p)  Punkee.  Die  Kleider. 
(KLes  7.  74(i-7(i.|  —  q)  L.  v.  Rau, 
Hfthe  Werkzeuge.  (Vhlgn.  d.  Berl. 
Ges.  f.  Anlbrop.  '90,  153  60.)  — 
r)  0.  S..  Altberliner  Folterwerk- 
zeuge. {Bär  17,  30  f.)  —  8)  H.  v.  d. 
Sann,  AlteteieriEche Trachten.  (Sep. 
a.  Grazer  Wochenbl.)  Graz,  Cieslar. 
39  p.  50 Pf.  -  t)Spitien:e.  cultur- 
liist.  Skizze.  (Norddt.  AZtg  Beil.  Kr. 
50.)  ~-  nl  A.  Treichel,  Die  Ro- 
gallen  in  Weelpreuaaen.    (Vhlgn.  d. 


Berl.  Ge».  f.  Anthr.  "89.  749-52.)  - 
T)R.  Virchow,  HkhwfTkieage  in» 
d.  Vierlanden-    (Ebd.  485-7.)    [S381 

Blatter  f.  Costümkde.,  kiit.  d. 
Volkstrnchten ,  hrsg.  t.  A.  v.  Hev. 
d  en  (P.  -89,  1233).  Hft.  19-21  (ScblMfl, 
Bl.  217-52  [Bd.  IV).  ijiiijS«  p.    [^ 

Hotteiroth,  Trachten  etc.  (».'89. 
1230  u.  *90, 3936).  Lfg.  19-20  (SohlQM|. 
Bd.  II,  157-217  m.  12  Taf.  [*Rk.: 
NtZIg  44.  391  Lübke-]  -  Ital.  Deberf. 
Bd.  II,  Lfg,  715.  18;1 

Hcfiier-AlteMOk,  Trachten  etr.  d. 
17-  n-  18.  Jh.  {a.  -89,  3829  Q.  W. 
3937).  Lfg-  12  {Schlnsa).  1690.  p.  IT 
-26u.  6Taf.  *Rec.:  Rep.  f.  KnnBlw. 
14,  339  Janitachek;  Z.  d.  UddcIi. 
AlthV.  8,  53.  [84 

2nr  Geschichte  d.  Costiime:  aacb 
Zeichngn.  v.  Die»,  Fröhlich  «c. 
Münch.,  Braun  &  Seh.  1890.  fol.  76 
Taf.  m.  8  p-    9  M.  50.  [85 

ZIbrt,  Gen.,  DSjinj  kroje  v  Zemich 
j^eekycb  az  po  välky  Haailske.  [6. 
d.  Tracht  in  Böhmen  bia  za  d-Hm- 
siten  kriegen].  (Z.  Winter  u.  C.  Zibn, 
Dejiny  kroje  v  zemich  teskjch.l 
Hft-  1-3-  Prag,  Simicek.  458  p.  ni. 
Abb-  k  Hft.  1  Ü.  30.  «Reo.:  RCSl, 
498  Leger;  Z.  d.  V.  f.  Volkskde  1. 
457  Brückner.  [K 

Vlltsmiant,  Marls  de,  Hial.  de  1» 
coiffure  feminine.  Brux..  Herteat.  4*. 
822  p,    30  fr.  [So» 

#  Recenslonen  v.  Werken  betr. 
Kleidung:  a)  Berger-Levranlr. 
Coalumes  Btrnabourgeois,  a.  '90, 2143: 
Polyh.  59,  113  de  Nolhac;  Ann.  d» 
l'Est  '90,  471  Pfister.  —  b)  Heydeii. 
Tracht  d.  CuUurvölker,  s.  "89.  3837 
u.  '90,  3938:  Jbb.  d.  phil.  V.  ßerlia 
17,59  Engelmann;  Berl.  phil.  WKhr. 
U,  502  BOhlBu;  H.  d.  anthrop.  üt?. 
in  Wien  20,  109  Hörnea.  [87 

Pebst,A.,  Beatecksammlg.:  Speiw-. 
Tisch-,  Garten-Geräte  n.  Warkzeogr: 
aus  d.  Kunstsammlg.  v.  R.  Zecbült 
in  Grossenhain.  Berl.,  Beite.  fol.  SO 
Taf.  m.  8  Bogen  Teil.  eOM.  #Vjjl. 
KBIWZ  10.  137.  P8 

Zschllls,  R.  n- R.  Forrer,  Der  Spam 
u.  B-  Formenentwicklg.  Berl.,  Bett». 
fol.  20  Taf.  ra.  8  Bogen  Text.  24  ■ 
«Rec:  Kunslgewerbebl.  2,  14+6 
V.  Heyden;  KBIWZ   10,  138.        [89 

Beck,  L.,  Die  G.  d.  Eiaens  in  Iteba. 
u.  culiurgeachtl.  Beiiebg.  I:  bis  15» 


l\\  5.   Kleidung  u.  Gerätbe ;  Familie,  Ehe,  gesell.  Verkehr.     *227 


D.  Chr.  2.  Aufl.  Lfg.  1-4.  Braunscbw., 

Vieweg.    x704  p.    ä  5  M.         [3390 
Zar  G.  TOB  Kleidung,  Geritli,  Werkzeug 

VgLNr.l4d6. 17270.  2078. 2252.  2323n.  2925-27 ; 
76n;  80.  3229e;  f.  SS17h;  18b.  8561b.  372af. 


Aufsätze  betr.  Familie,  Ehe,  ge- 
eelligen  Verkehr:  a)  Achelis,  Die 
Geschlechtsgenossenschaften  u.  die 
Entwickig.  d.  Ehe.  (Z.  d.  Ges.  f. 
Erdkde.  '90,  Hft.  4.)  —  b)  A.  G. 
Brückner, K  istorii cu wstwa sostra- 
danija.  [Zur  G.  d.  Mitleidsgefühls.] 
(Niwa  45,  979  ff.)  —  c)A.  Denecke, 
Beitrr.  z.  Entwicklgs-G.  d.  gesellsch. 
Anstandsgefühls  in  Dtld.  Dresdener 
Progr.  Lpz.,  Fock.  4**.  33  p.  1  M.  20. 
[*Rec.:  Anz.  f.  Dt.  Alth.  17,  331. 
R.  M.  Meyer.]  —  d)  K.  Friedrichs, 
Familien  stufen  n.  Eheformen.  (Z.  f. 
vergl.  Rechtsw.  10,  189-201.)  — 
e)  J.  Grand-Carteret,  La  carte 
de  Visite  k  travers  2  si^cles  (R.  pol. 
et  litt.  47,  149-54).  -  f)  M.  Haus- 
hof er.  Die  gesellschaftl.  Sitte  in 
ihrem  Zusammenhg.  mit  Kunst  etc. 
(Z.  d.  Baier.  Kunstgewerbe-V.  '90, 
29-35.)  —  g)  F.  Hellwald,  Zur 
Entwicklgs.-G.  d.  Liebe.  (Ausland  63, 
454-7;  471-4.)  —  h)  Nadmorski. 
Gesellschaftl.  Zustände  im  Marien- 
burgischen.  (Wisla  3,  717-54.)  — 
i)  Rezasco,  Segno  delle  meretrici. 
(Giorn.  ligust.  17,  161-220.)  —  k)  0. 
Streicher,  Verh.  zw.  Mann  u.  Frau 
i.  d.  Mhdt.  Lyrik  (ZDPh  24,  171-86). 
—  1)  L.  W.,  Schutz  d.  Wöchnerin 
in  Christi.  Vorzeit.  (HPBU  108,  419 
-28.)  —  m)  J.  Zacher,  Die  10  Al- 
terstufen d.  Menschen.  (ZDPh  23, 
385-412,  vgl.  A.  Jeitteles  u.  H. 
Lewy  ebd.  24,  161-5.)  L3391 

Starcke,  C.  N.,  La  famille  primi- 
tive, ses  origines  et  son  developpe- 
ment.  (Vgl.  *90,  2148.)  Paris,  Alcan. 
287  p.  *Rec.:  Bull.  crit.  12,  361-5; 
Bull,  de  folklore  1,  67-71  Godenir; 
RQH  50,  679-81  de  Charencey.  - 
Engl,  üebers.:  New- York,  Appleton. 
315  p.  -^Rec:  Polit.  sc.  Quart.  5. 
340-2  Smith.  [92 

Bobbio,  G. ,  Sülle  origini  e  sul 
fondamento  della  famiglia.  Torino, 
Origlia.  108  p.  [93 

Familien-Stiftungen,  Die,  Dtlds.  u. 
Dt.-Oesterreichs.  Th.  I.  Münch.,Pohl. 
1890.  76  p.  2  M.  ^Statist.  Ueber- 
sicht,    vorzugsweise   betr.  Universi- 


täten u.  Erziehgs.- Anstalten. —  Rec: 
KBIGV  39,  103.  [94 

Westermarck,  Edw.,  The  history 
of  human  marriage.  Lond.,Macmillan. 
xix644  p.  14  sh.  ^Rec:  SatR  Nr. 
1863;  Mind  16,  542;  Ac.  Nr.  1013 
Tylor.  [96 

Roever,  N.  de,  Van  vrijen  en 
trouwen;  bijdr.  tot  de  gesch.  van 
ondvaderl.  zeden.  Haarlem,  Bohn. 
1890.   244  p.  2  fl.  50.  [96 

Pl088,  H.,  Das  Weib  in  d.  Natur- 
u.  Völkerkde.;  anthropol.  Studien. 
3.  Aufl.,  hrsg.  V.  M.  Bartels.  2 Bde. 
Leipzig,  Grieben.  xxiij575;  684  p. 
24  M.  -JfRec:  KBl  f.  Anthrop.  22, 
48  Ranke.  -  [97 

Gautier,  L,  La  chevalerie.  N.  ^d. 
Paris,  Delagrave.  4^  xv850  p.  25  fr. 
*Rec.:  RH  45,  377-9  Monod.       [98 

Gourdon  de  Genouillac,  H.,  Nouv. 
dictionn.  des  ordres  de  chevalerie 
dep.  les  1.  si^cles  jusqu'ä  nos  jours. 
Paris,  Dentu.    349  p.    5  fr.        [98a 

Henne  am  Rliyn,  0.,  Das  Buch  d. 
Mysterien  u.  geheimen  Gesellschaften. 
3.  Aufl.  Lpz.,  Ziegenhirt.  1890.  373 
p.    4  M.  [3399 

Kulke,  Ed.,  Die  Entwicklgs.-G.  d. 
Meinungen.  Lpz.,  Reissner.  92  p. 
2  M.  ^  Rec:  Krit.  R.  a.  Oesterreich 
3,  44-6  Willfort.  [3400 

Aufsätze  betr.  Ernährung,  Gesund- 
heitspflege etc.:  a)  Buschan,  Zur 
G.  d.  Hopfens.    (Ausland  64,  613-6.) 

—  b)  F.  Falk,  Zur  Gesundhs.-Pfle^e 
Dtlds.  im  MA.   (HPBll  108,  811-22.) 

—  c)  F.  F  u  h  s  e ,  Sitten  u.  Ge- 
bräuche d.  Deutschen  beim  Essen 
u.  Trinken,  alt.  Zeiten  bis  z.  Ende 
d.  11.  Jh.  Diss.  Gott.,  Vandenhöck 
&R.  44  p.  IM.  20.  —  d)H.Häfcke, 
Die  Werthschätzg.  d.  Salzes.  (Voss. 
Ztg.  Sonnt.-Beil.  47  f.)  -  e)  0.  floff- 
mann.  Der  Honig  in  bist.  etc.  Hin- 
sicht. Freiwaldau,  Blaz^k.  1889.  38 
p.  —  f)  Kirch  hoff.  Die  früh.  Irren- 
pflege in  Schleswig  -  Holstein.  (Z- 
Schlesw.-Holst.-Lauenb.  G.  20,  131 
-92.)  —  g)  P.  Pervanoglü,  Dell' 
inumazione  e  della  cremazione  dei 
cadavri  nelle  epoche  piü  remote. 
(Archeogr.  triest.  17,  255-64.)  — 
h)  A.  Sc  blieben.  Das  Schwein  in 
d.  Cultur-G.  Wiesb.,  Berchtold.  1890. 
63  p.  IM.-  i)  E.  M.  Schranka, 
Die  Suppe;  e.  Stückchen  Cultar-G. 
2.  Aufl.    Berl.,  Lüstenöder.       [3401 


242 


Bibliographie  Nr.  3511—3532. 


fund  V.  Heydebreck.  —  1)  172  f. 
M.  Welirmann^  Das  Domstirt  v. 
St.  Otten  in  Stettin.  —  Vgl.  Nr. 
2297 i.  2310n;  63q.  2411  f;  51c; 
53o.  2532c.  3112  f.  3430b;  p;  35; 
44e;  62a;  76q.  3646a.  [3511 

Aufsätze  z.  G.  Pommerns:  a)  H. 
Bandlow^  G.  d.  Cisterc.  -  Abtei 
Neuenkamp  u.  d.  Stadt  Franzburg. 
Tribsees,  Henk.  52  p.  —  b)  Bren- 
del, Aus  Stargards  Vergangenheit. 
(Starg.  Ztg.  '91,  Nr.  102-48).  [^Rec: 
Mtbll.  f.  Pomm.  G.  '91,  158-1  - 
c)  H.  Dannenberg,  Zur  Pomm.  u. 
Mecklb.  Münzkde.,  s.  '89, 1274.  Forts. 
(ZN  17,  290-309.)  -  d)  H.Lemke, 
Der  Burgwall  v.  Stettin.  (Verhdign. 
d.  Berl.  Ges.  f.  Anthrop.  '89,  116-20.) 
—  e)  C.  Schlemmer,  Hist.  Er- 
innergn.  an  Rügen.  Progr.  Colberg. 
4^  18  p.  —  f)  A.  Treichel,  3  neue 
Wälle  in  Ostpommern.  (Verhdign. 
d.  Berl.  Ges.  f.  Anthrop.  '89,  479 
-84.)  [12 

Urkundenbuch ,  Pommersches  (s. 
'89,  1273).  III,  2:  1296-1300  m.  Re- 
gister zu  II  u.  III.  p.  259-728.  12  M. 
*Rec.:  Mtbll.  f.  Pomm.  G.  '91,  60  f. 
Wehrmann;  ebd.  156  f.;  162  f.  K. 
E.  H.  Krause;  MVGNeumark  '91,  23; 
Cßl  '91,  1750  f.;  HZ  68,  125  Winkel- 
mann. [13 

Wehrmann,  M.,  Aus  Pommerns  Ver- 
gangenheit. Stett. ,  Bosch.  135  p. 
2  M.  ^Rec:  Mtbll.  d.  Ges.  W  Pomm. 
G.  '91,  93  f.  [14 

Geaterding'a  Beitrr.  z.  G.  d.  Stadt 
Greifswald,  fortges.  v.  Th.  Pyl.  III.: 
Niederrh.  u.  Westphäl.  Einwanderg. 
etc.  (Schrr.  d.  V.  f.  G.  u.  Althkde. 
V.  Pommern.)  Greifsw.,  Akad.  Buchh. 
1892.  xij  175  p.  *  Mtbll.  d.  Ges.  f. 
Pomm.  G.  '92,  12.  [15 

Heberlein,  B.,  Beitrr.  z.  G.  d.  Burg 
u.  Stadt  Wolgast.  Lfg.  1.  Wolg., 
Eisner.  32  p.  60  Pf.  *Rec.:  Mtbll. 
d.  Ges.  f.  Pomm.  G.  '91,  91  f.  Wehr- 
mann.  [16 

^  Recensionen :  a)  G  r  ö  n  w  a  1 1, 
Kantzow  u.  s.  Pomm.  Chronik ,  s. 
'90,  2204a:  Mtbll.  d.  Ges.  f.  Pomm.  G. 
'90,61-3Pyl.  — b) Man ke,  Familien- 
namen  in  Anklam,  s.  '89,  3919  n. 
'90,2208:  Mtbll. d.  Ges.  f.  Pomm.  G. '90, 
76  f.  —  c)  Woltersdorf,  Greifsw. 
Pfarrkirchen,  s.  '89,  1278  u.  3920: 
Krit.  Vjschr.  f.  Gesetzgebg.  12,  608 
Jacoby.  [17 


Zar  Q,  Pomerai  Tgl.  Kr.  it8;  44.  M: 
Ab;  m.  lS67d.  2071d.  221ST;  79b;  9S:97y. 
23778.  24»  k.  S140d:  k.  St9$.  3372  g:  77g. 
SilSe:  tOe;  21e:  1;  SOp;  91m;  35;44d;e, 
u;  5im;  61:  62:  76q. 


Bertling,  A.,  [Lit.  d.  J.  1888  a.  89. 
betr.]:  West-  u.  Ostpreussen,  Dt 
Orden.  (JBG  Bd.  11,  II,  240  8.  Bd. 
12,  II,  382-90.)  [3518 

Monatsschrift,  Altpreuss.  (s. 'S9. 
1282  u.  '90,  3998).  XXVII.  7-8  o. 
XXVIII,  1-4.  p.  513-704  u.  1-192: 
a)  27,  599-638.  H.  B  o  n  k ,  Ortsnamen 
in  Allnr.  —  b)  639-42.  Beckherrn. 
G.  d.  Befestig^.  Königsbergs.  Nach- 
trag. [Das  Ganze  sep.:  Königsb.. 
Beyer.  91  u.  3  p.  2  M.  90.  [*R€C.: 
Mil.  LZ  72,  155  f.]  -  c)  673-6.  J. 
Szadowski,  Urkk.-Fund  und  Ur- 
kundliches. —  d-e)  676  f.  28,  76-89. 
J.  Sembrzycki,  Die  Kirche  zu 
Gr.  Rosinsko,  eine  Berichtigung  (Tgl. 
'90,  3990  i).  -  Die  Kord-  u.  West- 
Gebiete  d.  Jadwinger  u.  deren  Gren- 
zen. —  f)  28,  276-323.  H.  Frölich. 
Beitrr.  zur  Cultur-G.  von  Polnisch- 
Preussen  aus  d.  JJ.  1473-1686.  - 
g)  324-39.  J.  Sembrzycki,  Uebcr- 
sieht  üb.  f.  Ost-  u.  Westpr.  wichtige 
Poln.  Lit.  d.  letzten  Zeit.  —  h)  27. 
692-701.  28,  177-91.  Altpr.  Bibliogr. 
1889.  —  Vgl.  Nr.  950.  1717  h;  27b: 

c.  2110  a.  2380  f.  24211;  22ro:  n: 
52x.  2532i;  47d;  e:  61c.  2636c: 
1.  2972  a,  3431  r;  44k  :50m.  *B€c.: 
Balt.  Mtschr.  38,  323  f.:  Wisla  a 
433  u.  701  Karlowicz  u.  ebd.  4.  95Ö 
-52  Gajsler.  —  Aach  XXVIII.  5-6 
erschien.  [1^ 

Zeltschrift  d.  Weetpreuss.  GV.  {>. 
'89,  1283  u.  '90,  2212).  Hft.  28-29. 
8.  Nr.  1600  u.  künftig  in  IL  7.  [2») 

Sitzungsberichte  d.  Alth.-Ges.  Präs 
sia  (s.  '90,  2211  u.  3999).  Jg.  lUT 
203  p.  m.  16  Taf. :  a)  p.  91-101.  G. 
Bujack,  Die  Publl.  des  A.  d.  Pror.- 
Verbandes  zu  Königsberg.  —  Vgl. 
Nr.  627.  1117.  2110  b.  2453  e.  2527  s. 
2636  b;  e;  o.  [21 

Aufsitze  z.  G.  West-  n.  Ostpreos- 
sens:  a)  G.  Becker,  Die  Wawer- 
Versorgung  Königsbergs  (Sep.  a.  t 

d.  V.  Dt.  Ingenieure  XXXV.).  Beri- 
Schade.  4«.  26  p.  3  M.  [*B«.: 
FBPG  4,  639  f.]  -  b)  P.  Brfo 
necke,  Urkk.  d.  Stadt  FriedUn^- 
Progr.  Pr.-Friedland.  4*.  20  p  - 
c)  G.  Conrad,  Prov.  geschiditl. u- 


IV,  5.  Gesell.  Verkehr  u.  Vergnügungen,  Volksdialekt  u.  Namenkunde.  *229 


Aufsätze  betr.  Volksdialekt  und 
Namenkde.:  a)  F.  Bernau,  Böh- 
mens Dt.  Burgnamen.  (M.  d.  Nord- 
böhm. Excurs.-Clubs  14,  34  f.)  — 
b)  A.  Dum  ml  er,  Aus  d.  Donau- 
Lech-Winkel.  (Bayerns  Mundarten 
1,  305-8.)  —  c)  M.  F.  Follmann, 
Die  Mundart  d.  Dt.-Lothringer  u. 
Luxemburger.  II.  Progr.  Metz.  1890. 
4^  23  p.  [*Rec.:  LBl  f.  Germ.  u. 
Rom.  Phil.  12,  152  f.  E.  Hoffmann.] 

—  d)  C.  Franke,  Ostfränkisch- 
Oberpfälzisch  und  Obersächsisch. 
(Bayerns  Mundarten  1,  19-36;  261 
-90.)  —  e)  H.  Gradl,  Die  Mund- 
arten Westböhmens.  (Ebd.  81-111.) 
f)  A.  Hartmann,  Aelt.  Nachrr. 
üb.    Dialekte.    (Ebd.    121-5;   291-5.) 

—  g)  J.  E.  Haselmayer,  üeber 
Ortsnamenkde.  Würzb.,  Kellner.  56 
p.  60  Pf.  [^Rec:  Ausland  64,  999 ; 
Bl).  f.  Baier.  Gymnw.  27,  597  f. 
Biedermann;  Bayerns  Mundarten  1, 
315.]  —  h)  M.  Himmelstoss,  Aus 
d.  Baier.  Wald.  (Bayerns  Mundarten 

1,  61-81;  239-60.)  —  i)  F.  Jacob  i, 
Schwab.  Taufnamen  (Ebd.  197-203.) 

—  k)  A.  Jakob,  Aus  Mittelschwa- 
ben.   (Ebd.  36-60;  793-6.)         [3412 

Ferner:  a)  R.  Karpff,  Dt.  Vor- 
namen mit  d.  von  ihnen  abstamm. 
Geschlechtsnamen.  Nürtingen,  Kapff. 
1889.  95  p.  1  M.  [-X- Rec:  Grenzb. 
50,  III,  95.]  —  b)  V.  Kebrle, 
Prijmeni  ceskä  etc.  [Böhm.  Zu- 
namen, welche  aus  d.  Taufnamen 
entstanden  sind.]  Progr.  Prag-Neust. 
1889.  21  p.  [*Rec.:  Z.  f.  Oesterr. 
Gymn.  42,  92.]  —  c)  Th.  Kneip  er, 
Französ.  Familiennamen  in  d.  Pfalz. 

2.  Aufl.  Kaisersl.,  Gotthold.  82  p. 
IM.  —  d)  Klemm,  Flurnamen. 
(Neue  Bll.  aus  Süddtld.  f.  Erzieh,  u. 
Unterr.  17,  1-4.)  —  e)  0.  Knoop, 
Plattdt.  Wörter  a.  Hinterpommern. 
(KBl  d.  V.  f.  Niederdt.  Sprachf.  13, 
52-4;  69-72;  84-7.)  —  f)  Fr.  Laten- 
dorf,  Plattdt.  Tanznamen.  (Ebd. 
38  f.)  —  g)  F.  Leithäuser,  Galli- 
cismen  in  Niederrhein.  Mundarten. 
Progr.  Barmen.  Lpz.,  Fock.  4^  32  p. 
[^Rec:  DLZ  12,  1689  Nörrenberg.] 

—  h)  F.  Lunjak,  0  proischoz  denii 
imen  Cech  etc.  [Ueber  d.  Herkunft 
d.  Namens  Cech  etc.]  (Gel.-Schr.  d. 
Univ.  Kazan.  '90,  Nr.  2.)  15  p.  — 
i)  R.  Müller,  Kleine  Beitrr.  z.  Alt- 
kümtnischen     Ortsnamenkde.      (Ca- 


rinthia  81,  141-50.)  -  k)  N  o  h  r. 
Versuch  e.  Deutg.  v.  geogr.  Namen, 
Völker-  u.  Personennamen.  (Z.  f. 
wiss.  Geogr.  7,  314-19.)  —  1)  F. 
Riegel,  Beitrr.  aus  Altregensburg. 
(Bayerns  Mundarten  1,  222-4.)  — 
m)  J.  Sembrzycki,  Litauische  Arz- 
neinamen. (M.  d.  Litauischen  lit. 
Ges.  3,  249-59.)  —  n)  F.  A.  Slavika, 

0  vyznamu  jm^na  Cech.  (Casopis 
musea  kral.  64,  568-74.)  —  o)  K. 
Stuhl,  Neue  Pfade  etc.:  Vergleich. 
Studien  im  Anschluss  an  Griech.  u. 
Dt.  Personennamen.  Progr.  Burg- 
hausen. 49  p.  [Etymolog.  Einzel- 
Nachweisgn.]  —  p)  J.  Wolff,  Dt. 
Dorf-  u.  Stadtnamen  in  Siebenbür- 
gen. Progr.  Mühlbach.  4^  31  p.    [13 

Mucke,  K.  E. ,  Histor.  u.  vergl. 
Laut-  u.  Formenlehre  d.  Nieder- 
sorbischen [Niederlaus.- Wendischen] 
Sprache.  (Preisschrr.  d.  Jablonowski- 
schcn  Ges.  XXVIII.)  Lpz.,  Hirzel. 
xviij  615  p.    20  M.  [14 

Brenner,  Ose.,  Mundarten  u.  Schrift- 
sprache in  Baiern.  (Baier.  Bibl.  18.) 
Bamb. ,    Buchner.     85    p.    m.    Abb. 

1  M.  25.  *Rec.:  Lit.  Jb.  1,  81  f.-,  LBl 
f.  Germ.  u.  Rom.  Philol.  13,  10  f. 
Binz.  [15 

Jaksch,  A.  v.,  Ueb.  Ortsnamen  u. 
Ortsnamen forschg.  m.  bes.  Rücksicht 
auf  Kärnten.  Vortr.  Klagenf.,  Klein- 
mayr.  44  p.  1  M.  ^  Rec. :  Carinthia 
81,  64  Laschitzer  u.  95-100  Schlei- 
^^8S'  —  Vgl.  a)  Zur  Ortsnamen- 
forschung in  Kärnten,  e.  Wort  d. 
Richtigstellung,  z.  Abwehr;  hrsg. 
vom  V.  f.  d.  Slovenen  Kämthens. 
Klagenf.,  Raunecker.  32  p.  60  Pf. 
—  b)  A.  V.  Jaksch,  E.  offene  Ant- 
wort etc.;  e.  Wort  d.  Richtigstellg. 
u.  Abwehr.  Klagenf.^  v.  Kleinmayr. 
41p.  80 Pf.  —  c)  Zur  Ortsnamen- 
forschung in  Kärnthen.  Schluss- 
wort;  hrsg.  vom  V.  d.  Slovenen 
Kärnthens.  Klagenfurt,  Kleinmayr. 
28  p.    60  Pf.  [16 

WIsnar,  Jul.,  Untersuchgn.  z.  geogr. 
Namenkde.  auf  Grundlage  v.  V. 
Brandrs  Erklärung  topogr.  Eigen- 
namen. Znaim,  Fournier  &  H.  72  p. 
1  M.  50.  [17 

Tibus,  A. ,  Beitrr.  z.  Namenkde. 
Westfäl.  Orte.  Münst.,  Regensberg. 
1890.  124  p.  2  M.  40.  -^f  Rec:  Lit. 
Hdw.  30,  262  f.  Finke;  MHL  20,  84 
Hoogeweg.  [18 


244 


Bibliographie  Nr.  3533—3549. 


Zar  0.  Wett-  a.  (»Htpreaigeim  vgl.  Nr. 
312;  23;  24.  658b;  83-85.  870.  943m.  1031; 
32.  1118.  1333;  67  e;  f:  g.  1600.  1729.  1814; 
76.  2071  e.  2312  0;  49g;  70 c;  91a.  2451a;  t; 
54;  2510U.  26S6m.  2972.  3072c;  98n.  3377m; 
n;  81h;  u;  91h.  3413m:  22h;  i;  2Sr;  s;  28p; 
soo;  44k;  50  b;  76m. 

Zur  0.  d.  Dt.  Ordern  vgl.  Nr.  431.  2311  u. 
2533  g.  3075  k.  3140  b;  n ;  41t. 


Mettig,  C,  [Lit.  d.  J.  1888  u.  89, 
betr.]:  Liv-,  Est-  u.  Kurland.  (JBG 
Bd.  11,  II,  249-59  u.  Bd.  12,  II,  390 
-402.)  [3533 

Monatsschrift,  Balt.  (s.  89,  1291 
u.'90,4004).  XXXVII,  8  9  u.  XXXVIII. 
p.  639-828  u.  777  p:  a)  38,  1-23; 
81-93.  C.  Tli.  Hermann,  Erinnergn. 

—  b)  147-53.  Bertramin,  Eine 
Concertreise  in  d.  Balt.  Provinzen  ; 
zur  Erinnerg.  an  Ad.  Uenselt.  — 
c)  165-87.  P.  Falck,  Timoleon  v. 
Neflf.  —  d)  188-212.  J.  v.  Keussler, 
Die  Landesabgaben  in  d.  Balt.  Pro- 
vinzen. —  e)  281-93.  H.  Sass.  Der 
Grundbesitz  im  alten  Oeeel.  —  f)  513 
-60.  V.  Kupffer,  Vermögen  der 
evang.-luth.  Landkircben  Livlands. 
Schluss.  —  Vgl.  Nr.  53.  1012.  1687  a. 
1973p.  23631;  m.  2411  f ^  51h;  52r; 
97  8.  3098  c;  i.  31421.  3546  h.       [34 

Sitzungsberichte  d.  Ges.  f.  G.  u. 
Althkde.  d.  Ostseeprovinzen  Russ- 
lands. Jg.  1889  u.  1890.  Riga,  Hacker. 
141  u.  192  p.:  a)  89,  p.  14-22.  J.  Gir- 
gen  söhn.  Der  Convent  d.  Beguinen 
in  Riga.  —  b)  22-5.  A.  Reinberg, 
Ueberreste  d.  ehem.  Franciscaner- 
klosters  zu  Riga.  —  cd)  47-78  u.  '90, 
37-50.  C.  V.  L  ü  w  i  8  o  f  M  e  n  a  r, 
Schloss  Wenden  vor  200  JJ.  —  Die 
Dt.-Ordensburg  Trikaten  in  Livland. 

—  e-h)  99  106.  1890,  7-13;  21-8; 
120-5.  C.  Mettig,  Die  Capelle  d. 
Schwarzen  Häupter  in  d.  ehem.  Fran- 
ciscanerkirche  zu  Riga.  —  Handels- 
rechnungen d.  Dt.  Ordens.  —  Die 
Rechnungsbücher  d.  Rathsdiener  zu 
Riga,  1478-1758.  —  Die  Bücher  d. 
Riga'schen  Bierträgergilde.  — i)  1890, 
61-5.  A.  Pölchau,  Einige  Ergänzgn. 
zu  Schweders  Nachrr.  üb.  die  alte 
Domschule  zu  Riga.  —  k)  160-6.  J.-Ber. 
Vgl.  Nr.  3407  i.  3665  b.  [35 

Beiträge  z.  Kde.  Esth-,  Liv-  u.  Kur- 
lands (s.  '90,  2221).  IV,  3.  p.  219 
-355.  2M.:  a)  p.  219-94.  J.V^^.  De hio, 
Medicinalverhh.  Alt-Revals.  —  Vgl. 
Nr.  496.  3142  g.  ^  Rec. :  Balt.  Mtschr. 
38,  414-7;  BULU    91,  333.  [36 


Sitzungsberichte  d.  Kurland.  Ges. 
(s.  90,  2223).  Jg.  1888-1889.  109  a. 
49  p.  7  Taf.;  109  p.:  a-f)  '88,  2-12; 
32-4  etc.;  '89,  10-3.  J.  Döring, K&is.- 
Otto-Schale  in  Riga.  —  K.  zu  Ihlen. 

-  Urkk.  d.  JJ.  1462,  1514,  1616.- 
Schloss  Neuenbürg.  —  Adelsbrief, 
1695.  —  Name  d.  Stadt  Libau.  - 
g-h)  '88,  23-32;  36-9;  78-80.  L.  Ar- 
busow,  Geburtsbrief  v.  1660  und 
Ausz.  a.  d.  Bau8ke*8chen  K.-Büchern. 

—  Die  Goldschmiede-Arbeiten  aus 
Bauske.  —  Rechngn.  a.  d.  Schwe- 
denzeit. —  D.  „schwarze  Buch''  in 
Bauske.  —  1)  46-8.  K.  Boy,  Ruine 
u.  K.  zu  Pilten.  —  m)  52-7.  E. 
Schmidt,  Das  Scblotisscbild  xa 
Bauske.  —  n)  Anh.:  Aus  d.  Bricf- 
lade  zu  Zohden  [Urkk.  1543-77].  - 
o)  '89,  16-20;  22  f.  Acten  a.  d.  17. 
u.  18.  Jh.,  vorgel.  v.  H.  Diede- 
r  i  c  h  s.  [37 

Mittheilungen  a.  d.  Livl.  G.  (g.  89, 
1292  u.  '90,  2222).  XIV,  4.  p.  389 
-515.  2  M.:  a)  p.  410-00;  497-501. 
Ph.  Schwartz,  Livländer  aut'  d. 
Univ.  Bologna  1289-1562.  —  b)  m4. 
R.  Hasselblatt,  Die  Metropolitan- 
verbindung  Revals  mit  Lund.  — 
c)  489-96.  J.  Girgensohn,  ZurBau- 
G.  d.  Petri-KircTie  in  Riga.  II.  — 
Vgl.  Nr.  792;  93.  2034  i.  [SS 

Verhandlungen  d.  gelehrten  Est- 
nischen Ges.  zu  Dorpat.  XVI,  1. 
Dorpat,  Laakmann.  p.  1-72:  a)  y.  1 
-53.  L.  V.  Schröder,  Zur  Entsteh.- 
G.  des  Kalewipoeg;  M.  aus  Briefen 
d.  Dr.  F.  R.  Kreutzwald.  —  b)  54 
-72.  K.  A.  Hermann,  L-eb.  Est- 
nische Volksweisen.  [39 

Sitzungsberichte  d.  gel.  Estn.  Ge^. 
zu  Dorpat  (s.  '90,  4005).  Jg.  1890. 
168  p.:  a)  p.  1-18.  Leo  Meyer, 
Festrede.  -  b)  70-72  u.  88-91.  J. 
Jung,  Ueb.  d.  Rurik-Sage.  —  Vgl. 
Nr.  24520.  3476  i;  p.  [4Ö 

Aufsätze  z.  G.  der  Russ.  Ostsee 
Provinzen:  a)  G.  v.  Hansen,  Die 
alten  Befestiggn.  Revals.  (Sep.  a. 
Revarsche  Ztg.)  Reval.,  Wassermann. 
16  p.  1  M.  —  b)  O.  Harnack,  Liv- 
land als  Glied  d.  Dt.  Reichs  v.  13. 
-16.  Jh.  (PJbb  67,  364-78.)  Sep.  BerL 
Reimer.  50  Pf.  [-Jf  Rec:  CBl  91. 
1685;  Norddt.  AZtg  Nr.  301;  BULU 
'91,  332  f.]  -  c)  O.  Kurnotowski, 
Ueb.  Begründg.  u.  G.  d.  MitauereT.- 
ref.   Gemeinde.     (In:    Denkscbr.  d. 


IV,  5.  Volksdialekt  o.  Namenkunde,  Volksbrauch,  Volkssitte  etc.  i'231 


nrela,  Die  , grosse'  Wendische 
zeit.  —  8)  385  f.  B.  Hüser, 
Schwerttanz  v.  Altein  bei  Büren. 
)  441  64.  0.  P.,  Die  Kalewala 
ästhet.  Standpunkt.  —  d)  464 
Irols,  Die  alt-nord.  Hochzeit, 
gl.  Nr.  130.  [3421 

I  Urquell,  Mtschr.  f.  Volkskde., 

V.  F.  ö.  Kraus.  I  u.  II,  111. 
t).,  Kramer.  208  p.  u.  p.  1-196. 
.  2  fl.  40:  a-gr)  1,  2-6  etc.  2, 
;  etc.:  110  f.;  136  f.;  137-39. 
1.  F.  S.  Krauss  [a  mit  Th. 
pcevi6],  Guslarenlieder  a.  Bos- 
u.  d.  Herzogsland.  —  Die  Esche 
rasil.  —  Geheime  Sprachweisen, 
iihng.  d.  Blutrache  im  Herzögi- 
i.  —  Das  Albdrücken. — Schimpf- 
er. —  Frauenkauf  bei  d.  Süd- 
n.  -  h-l)  1,  11-5  etc.;  203  f.; 
1  f.:  166-8.  H.  Frischbier, 
•eusp.  Volksglaube.  —  Räthsel- 
lichten.   —  k-m)   15   f.;   66-8; 

etc.  2,  144-61;  175  f.  K.  E. 
»e.  Sagen  u.  Erzählgn.  a.  Rup- 
and  Umgegend.  —  Hand-  und 
tzbrief  a.  Ostrau.  —  Volksglau- 
—  n)  1,  68  f.  0.  Schumann, 
er  [Gothmund  b.  Lübeck].  — 
7-9.  C. ,  Das  Johannisbier  in 
erdithmarschen.  —  p-q)  100-4: 
f.  M.  Rösler,  Winterfestge- 
;he.  —  Walpurgisnacht  im  Iser- 
ge.  -  r)  104-6.  W.  v.  Schulen- 
f,  Weihnachts-  u.  Neuj.-Ge- 
jhe  a.  Ostpreussen.  —  8-v)  107  f. 
■40;  2,  157;  168  f.;  185  f.  R. 
aindl,  Volksglauben  n.  Volks- 
ein  a.  d.  Bukowina.  —  Hexen- 
)en.  —  Das  Albdrücken.  —  Dieb- 
)en.  [22 

rner  a)  113-5.  R.  Köhler,  Die 

versaufen.  —  b-m)  129-31;  2, 
15-7  u.  129  f.;  120-2  u.  142  f.; 
:  141  f.;  143  u.  149  f. ;  2,  152  4 

176  f.;  195.  H.  Volksmann, 
lachtsgebräuche  aus  Schlesw.- 
;.  —  Volkswitz  in  Räthseln.  — 
»medicin.  —  Der  Eid  im  Volks- 
.  —  Diebsglauben  [mitJ.  Spin- 
,  —  Hexenleiter?  —  Wetter- 
er. —  De  Fescherin.  —  Schimpf- 
er. —  Thierfabeln  a.  Schlesw.- 
ein.  -  n-o)  1,  131  f.;  2,  72  f. 
che  11,  Volkswitz  in  Räthseln. 
L-Martinstag  im  Bergischen.  — 
188  f.  Volkshumor.  —  q-s)  149  f. 
00-8;  186-8;  2, 16-9  etc.  171  f.;  2, 


159  f.;  171  f.;  194  f.  J.  Sembrzycki, 
Wielant  d.  Schmied.  —  Volksmedicin 

a.  OstpreusB.  —  Ostpreuss.  Sprich- 
wörter, Volksreime  n.  Provincialis- 
men.  —  t)  1,  154  f.  etc.  186  f.  H. 
Handelmann,  Volksmedicin  nach 
e.  Ms.  a.  d.  Kreise  Rendsburg.  — 
ü)  179-83;  197-9  L.  Frey  tag,  Rie- 
sen-  u.  Menschenopfer  in  uns.  Sagen 
u.  Märchen.  —  y)  204  f.;  2,  105  f. 
Dragicevic,  Volksmedic.  a.  Bos- 
nien. —  Hexenleiter.  —  w)  2,  5-7; 
34-6.   W.   Winternitz,    Das    Kind 

b.  d.  Juden.  ~  x)  7-10;  36-9.  J. 
Karlowicz,  Die  Liebestaufe  bei  d. 
Polen.  —  7-«)  19-21;  133-6.  H.  v. 
Wlislocki,  Zigeunertaufe  in  Nord- 
ungarn. —  Urmen,  Schicksalsfrauen 
d.  Zigeuner.  [23 

Femer:  a)  25  f.  L.  Fränkel,  Ein 
offenes  Wort  an  Sammler.  —  b)  43  6; 
75-7.  Knpczanko,  Krankheitsbe- 
schwörgn.  in  d.  Bukowina.  —  c)  47  f. 
Pordes,  Trinkgefässe  in  Bosnien  u. 
im  Herzögischen.  —  d-f)  71  f.;  103. 
2,  155-7;  172  f.  K.  Knauthe,  Das 
Alpdrücken  in  Preuss.-Schlesien.  — 
Laetare,  e.  Festbrauch  in  Schlesien. 

—  Geisterglauben.  —  g)90-2;  101-3. 
M.  Höfler,  Das  Sterben  in  Ober- 
baiern.  —  h)  92  f.  Hexenleiter  od. 
Vogelscheuche?  —  I)  93-5  etc.  124 f.; 
2,  160  f.;  173  f.  H.  Sundermann. 
Ostfries.  Volksthum.  —  k)  112.  J. 
Spinner,  Todtenrufen  bei  d.  Juden. 

—  1)  112  f.;  131.  Sprichwörter  Ga- 
litz.  Juden.  --  m)  154  f.;  169  f.; 
1911*.  F.  Höft,  Abderiten  v.  heute. 
II.  —  n)  2,  181-3.  B.  W.  Schiffer, 
Sündenkauf.  Schluss.  —  o)  2,  183-5. 
L.  Frey  tag  u.  J.  Loeb,  Zauber- 
glauben. —  p)  189-93.  K.  Knauthe 
u.  W.  Lehr  mann,  Bauopfer.  — 
q)  193  f.  J.  Staake,  Geisterglau- 
ben.   *Rec.:  BULU  '92,  14.        [24 

Tradition,  Iji,  R.  gener.  des  con- 
tes,  legendes  etc.,  dir.  par.  E.  Bl^- 
mont  et  H.  Carnoy.  Jg.  V,  Nr.  1-7. 
Paris,  Lechevalier.  p.  1  ff.  a  Jg. 
15  fr.:  a)  p.  7-9;  33-6  etc.;  207-10. 
Th.  Davidson,  Elements  de  tradi- 
tionisme  ou  folklore.  —  b)  12  f.; 
115  f.;  151-4.  A.  Desrousseaux, 
Monstres  et  geants.  IX-XI.  —  c-d) 
13-15;  193-8.  J.  Lemoine,  Letirage 
au  sort  en  Belgique.  —  Usages  et 
superstitions  funebres  dans  la  Bel- 
gique  wallone.  —  e-f)   15-28;   92-4. 


•246 


Bibliographie  Nr.  3549-3571. 


scriptio  regni  Polonici  cum  ad- 
jüDctis  proviDciis^  ed.  J.  Korzeni- 
owski.  (Sep.  a.  Script,  rer.  Polon.) 
KrakaQ,  Verl.-Ges.  13  p.  60  Pf.  — 
c)  V.  Heck,  Bericht  üb.  d.  Stat- 
archive  d.  ehem.  Hztbh.  Oswiecim  u. 
Zator.  (Anz.  d.  Ak.  d.  Wiss.  in 
Krakaa  '91,  143-5.)  —  d)  H.  v.  Op- 
pell,  Nachrr.  üb.  d.  Familie  v. 
Scherr-Choss.   (Dt.  Herold  22,  22-4.) 

—  e)  P.  Pietsch,  Beitrr.  z.  ü.  d. 
St.  Kempen.  I.  Progr.  Kempen.  4*. 
26  p.  —  f)  F.  Schwartz,  Cultur- 
geschtl.  Nachrr.  üb.  Posen.  Schluss. 
(KBIGV  38,  114-7.)  [3549 

Meyer,  Chr.,  G.  d.  Prov.  Posen. 
(G.  d.  Europ.  Staaten  etc.  Erg.-Bd.) 
Gotha,  Perthes.  xj371  p.  6  M.  «^Rec: 
ZHGPosen  6,  234-48  Lohmeyer  „Pla- 
giat"; CBl  '92,  398  f.  —  M.  versandte 
e.  „Abwehr"  (gedr.  bei  Perthes).  L. 
erwiderte  in  DLZ  13,  387  t.  u.  CBl 
'92,  431  f.  -  Ferner  veröffentlichte 
Max  Bär  gegen  M.  „Zur  Abwehr*. 
4  p.  (gedr.  Stettin,  Grassmann).     [50 

Jahrbuch  d.  bist.  Ges.  f.  d.  Netze- 
district  zu  Bromberg.  Jg.  1891. 
Bromb.,  Böhlke.  106  p.  2M.:  a)  p. 
1-32.  E.  Schmidt,  Die  Töpfer- 
innung  zu  Bromberg,  1146-1776.  — 

b)  84-9.  G.  Reichert,  Ueberreste 
eines  ma.  Bauwerks  in  Brahnau.  — 

c)  89-92.  Schwedenschanze  bei 
Lubin.  —  d)  92-7.  H.  Baumert, 
Münzenfund  zu  Panigrodz  [1660-96]. 

—  Vgl.  künftig  in  111,  5.  -^Rec: 
ZHGPosen  6,  458  f.  Prümers.       [51 

Finkel,  L,  BibliograOa  bist,  polskiej. 
[Bibliogr.  d.  Poln.  G.]  I.  (Publi.  de 
Tac.  de  Cracovie.)  xvj527  p.  -^  Rec: 
Anz.  d.  Ak.  Krakau  '91,  292-301.  [52 

Wierzbowski,  Jh.,  Bibliogr.  Po- 
lonica  15.  ac  16.  saec.  (s.  '90,  2237.) 
II :  Nr.  801-2000.  xvj  352  p.  12  M.  50. 
-X-Rec:  CBl  f.  Biblw.  8,  503.      [53 

Estreicher,  K. ,  Polnische  Biblio- 
graphie (3.  Abth.,  I.)  15.-18.  Jh.  (D. 
ganz.  Sammig.  XII.)  Krakau,  Poln. 
Verl.-Ges.  xix424  p.    15  M.         [54 

Korzeniowski ,  J. ,  Catalogus  codi- 
cum  ms.  musei  Czartoryski  Craco- 
viensi3.  Fase.  1-3.  Krakau,  Poln. 
Verl.-Ges.  p.  1-272.  ä  3  M.  -X-Rec: 
CBl  f.  Biblw.  8,  502  Perlbach.     [55 

Catalogus  codicum  ms.  bibl.  Os- 
solinianae  Leopoliensis;  Katal.  reko- 
pisöw  bibliot.  zakladu  nar.  inv.  Os- 
solihskich  wydal  Ketrzynnki.  III, 


1.  Lwöw.    1890.    p.  1-320.    -X^Rec. 
CBl  f.  Biblw.  8,  52  f.  [5«i 

Chmiel ,  A. ,  Zbior  dokumenlow 
znajduj^ych  sie  w  bibliotece  hr. 
Przezdzieckich  w  Warszawie.  [Samm- 
lung der  in  d.  gräfl.  Przezdziecski- 
schen  Bibl.  zu  Warschau  befiodl. 
Docc.  1239-1711].  Krakau,  Przezdxie- 
ski.    XX 160  p.  [57 

^ Recensionen :  a)  Caro,  G.Po- 
lens ,  s.  '89,  1302  u.  3951 :  HZ  6a, 
527  f.  —  b-c)  Korzeniowski, 
Excerpta  ex  libris  mea.  etc.,  8.  '90. 
4013  u.  Catalogus  actorum  etc.,  s. 
'90,  2236  u.  4014:  CBl  '91,  1307. 
DLZ  12,  1060  f.  Caro;  Kwartalnik 
hist.  5,  156  ff.  Finkel.  —  4)  Chro 
nik    d.  Stadtschreiber  v.  Posen,  5. 

'89, 1298  b  u.  3947 :  HZ  64, 363.  [3558 
Zar  G.  Potem  n.  Poleat  Tgl.  Kr.  39p. 
472.  687.  749.  977;  87.  1688.  1770m.  JOTlS. 
2189 f.  2299.  2376t;  79q;  92;  9S.  2422c ;  27iu. 
3537.  26n6b;  42.  3106a;  12b;  i;  w.  34Sif. 

S,  OesU.  Mitteldeutschland. 
ScMes,- Stichs.  Grvppc, 

Sohlesien  3559-70;  Lausitz  3571-74:  Königr. 

Sachsen  (mit  Renas  n.  Altenborg)  3575-3«03; 

Prov.  Sachsen  (mit  Anhalt)  3$0I-18. 

Wagner,  A.,  [Lit.  d.  J.  1888  u.^, 
betr.]:  Schlesien.  (JBG  Bd.  11,  IL 
188-93.  Bd.  12,  II,  330-37.)       [3559 

Zeitschrift  d.  V.  f.  G.  u.  Alth. 
Schlesiens  (s.  '89,  1306  u.  '90,  2239.) 
XXV.  388  p.:  a)  p.  42-69.  K.  Wntke, 
Nation.  Kämpfe  im  KI.  Trebnitx.  II. 

—  b)  185-210.  Schloss  Jeltsch  bei 
Ohiau  u.  s.  hist.  Bedeutg.  —  c)  211 
-35.  J.  Wilh.  Schulte,  üjard  u. 
Lgota ;  e.  Beitr.  z.  Schles.  Ortsnamen- 
forschg.  —  d)  236-73.  K.  Wutke. 
Zur  G.   V.  Würben    b.    Schweidniti. 

—  e-f)  350-54.  Schulte,  Bemerkgu. 
zu  d.  Schles.  Regesten.  —  üeb.  d. 
angebl.  Schles.  Ortsnamen  in  Civi- 
dale.  —  g)  359  ff.  J.-Ber.  —  Vgl. 
Nr.  2270  n;  79m.  2411  h;  51y;52f: 
53p;  98m;  n.  2520h;  m;  n;  27v: 
32  d;  h.  2711a.  30741.  [60 

Vorzeit,  Schlesiens  (s.  *89.  1308 
u.  '90,  2240).  V,  5.  p.  127-46':  t)  p 
127-32.  Schles.  Fundchron.  —  hi\ 
133-6;  141-4;  146.  E.  t.  Ciihak, 
Schles.  gerissene  Gläser.  —  AeUerf 
Glashütten  im  Schles.  Gebirge.  - 
Kundmann-Glas.  —  e)  13641.  F 
Friedensburg.,  üeb.  Ordng.  u- 
Aufstellg.  der  Schles.  Mänseo.  - 
f-g)    145   f.    A.    Schuster,  Bm 


V^  2-3.   Posen  (and  Poln.  Anschluss);  Schlesien. 


247 


contract  d.  K.  zu  Herrnstadt^  1580. 
—  Ein  Münzfundber.  v.  J.  1638.  — 
Auch  V,  6  erschien.  [3561 

Jahresbericht  d.  Schles.  Ges.  f. 
▼aterl.  Cnltur  (s.  *dO,  4015).  Jg.  68, 
Hist-staatsw.  Abth.  56  p.:  a)  p.  53. 
Pfotenhauer^  Berühmte  8chle- 
sier  als  kaiserl.  Pfalzgrafen.  —  Vgl. 
Nr.  755.  980  u.  künftig  in  III,  5.    [62 

Aufsätze  betr.  Schlesien:  a)  J. 
Kleineidam,  Neustadt  in  Ober- 
schlesien bis  z.  30j.  Kriege.  Progr. 
Neustadt.  4^  10  p.  —  b)  M.  K  o  p  f- 
stein,  6.  d.  Synagogen-Gemeinde 
in  Beuthen.  Beutben,  Freund.  65  p. 
1  H.  50.  —  c)  A.  Nürnberger, 
Alte  Druckwerke  d.  Neisser  Pl'arr- 
K.  (25.  Bericht  d.  Philomathie  p. 
896-8.)  —  d)  V.  P  r  a  8  c  k ,  Kriiovnici 
SV.  Jana  na  Opavska.  [Die  Johan- 
niter im  Oppalande.]  Progr.  Troppau. 
83  p.  [Sep.  a.  d.  Verls.  Hist.-topo- 
graph.  Ortslexikon,  d.  Oppalandes, 
betr.  JJ.  1183-1793,  mit  Aulzählg.  d. 
Comthure  seit  1333.]  —  e)  P.  R  i  c  h- 
ter,  G.  d.  evang.  K.-Gemeinde  Dt.- 
Wartenberg.  Neusalz,  Masßute.  104  p. 
50  Pf.  —  f)  H.  Schubert,  Be- 
schreibg.  u.  G.  der  Burg  Kynast. 
Bresl.,  Woywod.  55  p.  60  Pf.  — 
g)  E.  Tomanek,  Ueb.  d.  Einiluss 
d.  Czechischen  auf  d.  Dt.  Umgangs- 
sprache in  Oesterr.-Schlesien.  Progr. 
Troppau.  39  p.  —  h)  H.  v.  Zitt- 
witz,  Castellanei  u.  K.  in  Bitschen. 
(Ausland  64,  911-3.)  [63 

Mannfeld,  Bernh.,  Aus  Alt-Breslau 
u.  Schlesien.  Oppeln,  Franck.  fol. 
14  Radirgn.    14  M.  [64 

Mohr,  H.,  G.  d.  Stadt  Königshütte. 
Beuthen,  Freund.  397  p.  3  M.  -^  Kec. : 
NtZtg  43,  341  Trojan.  [65 

Weitzel ,  Aug.,  Besiedelungen  des 
nördl.  d.  Oppa  geleg.  Landes;  nach 
Urkk.  etc.  II.  Leobschütz,  Kothe. 
171  p.    1  M.  [66 

Vierteljahrseehrift  f.  G.  etc.  der 
Gfschft.  Glatz  (s.  '89,  1314  u.  90, 
4022).  X,  3-4.  p.  193-408:  a  e)  p.  193 
-283;  233-40  etc.  404-8.  Volkmer, 
Abriss  d.  G.  d.  St.  Glatz.  Forts.: 
1740-1800.  —  Auszüge  a.  d.  Regi- 
stratur üb.  d.  beim  Waldamte  1569 
-1608  eingegang.  kais.  u.  Kanimer- 
erlasse.  —  Abriss  e.  G.  d.  St.  Habel- 
schwerdt  seit  1740.  III:  1841-80.  — 
Auszüge  aus  e.  Reihe  Glatzer  Chro- 
nisten.  —   Miscellen.    —    f)   241-4; 


312-15.  A.  Volkmer,  Allerlei  a. 
d.  Dorfleben  d.  Gfsch.  Glatz.  — 
g-h)  244-68;  362-80.  J.  Kögier, 
Hist.  Beschreibg.  d.  Herrsch.  Kies- 
lingswalde. —  Beschr.  d.  Dorfschaf- 
ten Neu- Waltersdorf  und  Konrads- 
walde. -  i)  269-78.  Nachträge 
zu  d.  G.-Qn.  d.  Gfsch.  Glatz.  III.— 
k)  344-62.  F.  Zenker,  Urkundl. 
Nachrr.  üb.  Dorf  Schlegel  bis  1870. 
Schluss.  —  1)  402-4.  Ho  haus,  Sagen 
d.  Gfsch.  Glatz.  —  Vgl.  Nr.  795. 
906.  1799.  1834  a.  2498  p.  [67 

Geechichtsquelien  d.  Gfsch.  Glatz 
(8.  '89,  1315  u.  '90,  4023).  Aeltestes 
Glatzer  Amtsbuch  od.  Mannrechtsver- 
handlgn.,  1346-90.  169  p.  2  M.  50.   [68 

Poeadowsky-Wehner,  A.  Ad.,  G.  d. 
Geschlechtes  der  Gff.  Posadowsky- 
Wehner,  Frhh.  v.  Postelwitz.  Bres- 
lau, Nischkowsky.  4^  123  p.  ^Rec: 
Dt.  Herold  23,  29  f.  [69 

^Recensionen:  a)  Codex  dipl. 
Silesiae  XIII:  Friedensburg, 
Schlesiens  Münz-G.  im  MA.  II,  s.  '89. 
1307:  A.  f.  Bracteatenkde.  1,  221  f. 
u.  285-91  V.  Höfken  m.  Entgegn. 
Fr's.  ebd.  311  If.  —  b-c)  Friedens- 
bürg,  Schlesiens  Münzen  u.  Münzw. 
Berl.,  Lehmann.  1886:  A.  f.  Brac- 
teatenkde. 1,  126-8  V.  Höfken.  — 
Einführung  in  d.  Schles.  Münz-G., 
8.  '89,  1306  c:  Kwart.  hist.  4,  101-3 
Piekosiiiski.  —  d)  Wahn  er,  Zur 
G.  d.  Stadt  Oppeln,  s.  '90,  4024: 
Kwart.  hist.  5,  153  Wagner.  — 
e)  Weitzel,  G.  v.  Kosel,  s.  '89. 
3963:  CBl  '89,  1479.  [70 

Zur  6.  Schlesienn  Vgl.  Nr.  119.  75r>.  884. 
905:  48;  59-78;  88 ;  89.  1048  n.  1867  h;  76. 
1687b.  1780f.  1822.  2021  c;  71c;  96.  2281. 
2405  8;  46;  57;  98x.  2510a;  b;  :(0;  an.  27111; 
39  zz;  59.  2980.  3073  b;  74 1.  3141  d;  1:  61  i. 
3226  i;  61.  3353  h;  73.  3424(1;  e. 


Magazin,  Neues  Laus.  (s.  *89,  1320 
u.  '90,  2246).  Bd.  66,  2  u.  Bd.  67. 
p.  144-322  u.  259  p.:  ab)  66.  156 
-99;  299-302.  H.Knothe,  Die  geistl. 
Güter  in  d.  Oberlaus.  [^  Rec. :  ThLBll 
'91,91.]  —  Archivalienfund  in  Görlitz. 
—  c)  209-61;  67,  43-126.  P.  KühneL 
Die  Slavischen  Orts-  u.  Flurnamen 
der  Oberlaus.  1.  II.  [Auch  sep.  Lpz., 
Köhler.  .53  u.  84  p.  1  M.  u.  2  M. 
*Rec.:  CBl  '91,  1729  f.J  -  d)  67. 
33-42.  Th.  Heinrich,  Die  Siegel  u. 
Wappen  d.  St.  Görlitz.  —  e)  67,  98 
-201 .  R.  Scheuner,  Bracteatenfunde 


*'. 


248 


Bibliographie  Nr.  3571—3592. 


in  d.  Oberlaußitr.  —  f )  246  f.  L. 
Korth^  Annales  civitatis  Laabanae. 

—  g)  66,  309-22  u.  67,  251-9  Nachrr. 
aus  d.  Ges.  —  Vgl.  Nr.  1580.  1601; 
87c;  1727 d.  2301.  [3571 

Mittheiiungen  der  Niederlausitzer 
Ges.  f.  Anthropologie  u.  Althkde. 
(8.  '89,  1322  u.  '90,  4028).  II,  1-3. 
p.  1-274:  a)  p.  30-2.  E.  Fried el, 
Ezcursion  d.  Mark.  Prov.-Mus.  nach 
Casel  Kr.  Luckau.  —  b)  50-5.  Kir- 
chenbücherbestand d.  Nieder- 
lausitz. —  c)  56-68.  H.  Jentsch, 
Ungedr.  Urkk.  z.  G.  Gubens.  — 
d)  119  f.  C.  Gander,  Das  alte 
Schloss  bei  Gzano.  —  e)  162  9.  H. 
Jentsch.  Lit.-Ber.  —  f)  178-80;  258 
-60.  Proben  des  Niederlaus.  Dialekts. 

—  gr)  189-98.  J.-Ber.  -  h)  240-54. 
Senckel,  Die  Schützengilde  zuWell- 
nitz.—  I)  261.  K.  Bittrich,  Kieder- 
laus.  Volksthum  in  d.  Gegend  von 
Forst.  — Vgl.  Nr.  3431  u;  76  r.  -JfRec: 
Norddt.  AZtg.  Nr.  409;  A.  f.  Anthrop. 
20,  286-8  ßusclian.  [72 

Aufsätze  betr.  Lausitz:  a)  H.  v. 
Gablenz,  Zur  G.  der  v.  Gabtenz. 
(Vjschr.  f.  Wappen-,  Siegel-  u.  Fani.- 
Kde.  19,  524-36.)  —  b)  Th.  Hein- 
rieh,  Die  Siegel  u.  Wappen  d.  Stadt 
Görlitz.  (Ebd.  19,  1-15.)  —  c)  P. 
II gen,  Katalog  der  sog.  Kirchen- 
bibl.  zu  Sorau.  III.  Progr.  Sorau. 
4^  16  p.  —  d)  Müschner,  Die 
Wenden  d.  Niederlausitz.  (Verhdlgn. 
d.  Berl.  Ges.  f.  Anthrop.  '91,  319 
-24.)  —  e)  J.  Rademacher,  G.  d. 
K.-GemeindeA8lau.Bunzlau,Kreusch- 
ner.  78  p.  80  Pf.  -  f)  R.  Scheu- 
ner, Die  Münzen  d.  Stadt  Görlitz. 
(ZN  18,  59-71.)  [73 

Kühn,  Eng.,   Der  Spreewald  u.  s. 

Bewohner.     Cottbus,  Differt.     1889. 

143  p.   3  M.  *  Rec. :  Z.  f.  Ethnol.  22, 

48  Virchow.  [74 

Zar  ti.  d.  Laasltz  vgl.  Nr.  lS9Sa.  17S7d; 
f.  «302.  2546  h.  2950  d.  3130  g:.  3414;  21  b;  r: 
31n. 

Laue,  M.,  [I^it.  d.  J.  1888  u.  89, 
betr.]:  Sachsen  U.Thüringen.  (JBG 
Bd.  11,  11,  171-187.  Bd.  12,  II,  805 
-329.)  [3575 

Archiv,  Neues,  f.  Sachs.  G.  (s.  '89, 
1323  u.  '90,  4032).  XI,  3-4.  p.  177 
-352  u.  XII,  1-2.  p.  1-192  [-X-Rec. 
von  XI:  Lpz.  Ztg.  Beil.  '90,  607  f. 
Flathe]:  a)  12,86-162.  H.  Ermisch, 


Wandergn,  durch  d.  St.  Frcikrg 
im  MA.  —  b)  170  f.  Th.  Distel. 
Der  Geburtstag  des  Hz.  Geo.  zu 
Sachsen.  —  Vgl.  Nr.  616.  796;  97. 
830.  907.  2279  a;  g;  98  a.  2359a. 
2405  r ;  51  m.  2640  a.  3580  a.  —  Auch 
XII,  3-4  erschien.  [7ö 

Beiträge  z.  Sachs.  K.-G.  (s.  89. 
3976  u.  '91 ,  4034).  Hft.  6.  138  p. 
3  M.:  a)  p.  98-103.  Buchwald. 
Was  ist  zu  thun,  um  d.  Archive  f. 
d.  kirchengeschichtl.  Forschg.  besser 
zu  verwerthen?    [*  Vgl.  '90,  2250 g.l 

-  b)  104-26.  Dibelius,  Die  »Itc 
Eibbrücke  in  Dresden;  e.  Beitr.  z. 
K.-G.  d.  Stadt.  —  Vgl.  Nr.  2452c; 
97  e;  k.  *Rec.:  ThLBl  "90,  466  i. 
Scheuffler.  [77 

Aufsätze  betr.  Kgr.  Sachsen :  a)  0. 
Böhme,  Die  Herkunft  d.  Vogtlän- 
der. (Lpz.  Ztg.  Beil.  "91,  201-8.)  - 
b-c)  G.  Buchwald.  Die  Bildniss- 
sammlg.  d.  Zwickauer  Rathsschal- 
bibl.  (Sammler  12,  217-9.)  —  Die 
Bildnisssammlg.  d.  Zwickauer  Raths- 
schulbibl.  in  ihr.  Beziehg.  zu  Sachs. 
Persönlichkeiten.  (Lpz.  Ztg.  Beil. 
'90,  439  f.)  —  d)  E.  R.  Freytag, 
Sachsens  Heer  im  histor.  Volksliede. 
(Ebd.  '91,  29-32.)  —  e)  C.  v.  Han- 
sen, D.  kgl.  Sachs.  Wappen  in  histor. 
Entwickig.  (Dt.  Adelsbl.  8,  3857 
etc.;  491-3.)  —  f)  Hedrich,  Die 
Laute  der  Ma.  v.  Schöneck.  Progr. 
Leisnig.  4^  30  p.  [«^Rec:  Bavems 
Mundarten  1,  315.1  —  g-l)  E.  fley- 
den reich.,  Die  geist.  Bestrebgn.  in 
Dresden  u.  Umgebg.  z.  Zeit  Wiockel- 
manns.  —  Aus  d.  G.  d.  Schnee- 
berger  Lyceums.  (Lpz.  Ztg.  Beil.  ^1. 
401-404;  513  f.  u.  FesUchr.  z.  Ein- 
weihg.  des  Schneeberger  Gymn.  p. 
iij-ix.)  —  M.  aus  Has.  d.  Schnee- 
berger Lycenmsbibl.  [Zur  Qn.-Kde. 
Italien.  G.;  d.  Franc-Ordens,  Kon- 
stanzer Goncils,  d.  Aeneas  Silvini.] 
(Festschr.  etc.  p.  40-8.)  —  k)  H. 
Hoi'mann,  G.  d.  Kirche  St.  Marien 
in  Pirna.  Dresd.,  Zahn  u.  J.  128  p- 
50  Pf.  l'X'Rec.:  ThLBl  '91.  61 
Scheuffler;  NASächsG  12,  324  6  G. 
Müller.]  -  1)  C.  A.  Jäger,  Chro- 
nik V.  Mohom  mit  Grund.  Grand. 
Verl.  d.  Schulvorstands.  1889.  42  p. 

—  m)  0.  Kausch,  Altert hümliche 
Jagdschlösser  Sachs.  Fürsten.  (Samm- 
ler 12,  129;  141.)  —  n)  E.  Leh- 
mann, Familie  Körner  in  Dresdeo. 


V,  3.    LauBitt,  Königreich  S&chaeo. 


*249 


Dreid.,  Köhler.  39  p.  30  Pf.  — 
«)  A.  V.  Leiningen,  Schöneck  u. 
a.  Bewolmer  im  vor.  Jh.  (Lpz.  Ztg. 
Beil. '91,  *I3  f.  —  p)  T.  Maneberg, 
Die  üroracliaften  Rochliz  u,  Groitsch 
im  Gaue  Chutiii.  (Ebd.  389-96.)  - 
q)  A.  Nagel,  D.  HUnzwesen  in  d. 
Üark  Ueieeen  u.  d.  Söcha.  Landen 
bis  ».  30jäLr.  Krieg.  (Ebd.  '90,  Nr. 
94-6.1  —  r)  R.  Needon,  Erklargn. 
d.  ÜrU-,  Bei'g-  u.  FlnasDamen  der 
Sache.  Schweiz.  (Ueb.  Berg  u.  Thal 
13,  89-93.)  -  B)  H.  J.  Neetler, 
Körnerberg  u.  SchillerhauB  in  Losch- 
witz, üresd.,  GatdBtein.  42  p.  1  H. 
~  t)  S.  Rüge,  Uie  Namen  d.  Erz- 
ffebirgea.  (Jb.  d.  Erzgebirge -Zweig- V 
Chemnitz  '89. 1-16.)  -  n)  P.  Sau  pp  e. 
Die  Mönche  auf  den»  Oybin.  Zittau, 
Menzel.  1890.  ~  t)  Schottin,  Die 
ftltertbümlkhen  GebBude  u.  Ruinen 
BsulzeDS.  (Gebirgsfreund  1,  119  f. 
etc.:  146  f.)  -  w)  A.  v.  Zedtwiti, 
Die  Wappen  d.  im  Kgr.  Sachsen 
blüh.  AdeUfamilien.  (Dresd.  Resi- 
deni-Kalender '91,  163  73  m.  6  Taf.) 
—  X)  W,  Zöllner,  Die  ranml.  Ana- 
breitg.  d.  Erzgeb.  Bergbaues  imMA. 
(Jb.  d,  Erzgeb.ZweigV.  Chemnitz 
■89,  38-49.)  [3578 

Arru,  P.,  Bilder  aas  <l.  Sachs.  G. 
Lpz.,  Veit.  1889.  136p.  lM.80.*Hec.: 
UlUG  12,  169  Lippert.  |79 

Donadln),  E.  A.,  Daa  goldene  Buch 
od.  accurate  Abbild?,  d.  weitberühm- 
ten  fürtretn.  Sachs.  Fürsten  nach  Luk. 
Oranach.  Dresden.  HolTmanii.  1889. 
lo\.  22  Tal-.  5  M.  #Bec.:  MIÖU  12, 
175  J.  Lippert.-^  Vgl. a)W.Lippert, 
Daa  .Sachs.  Slamrabuch"  e.  Samnlg. 
Sachs.  Farstenbildniaee.  (NASachsG 
12,  64- 8S.)  [80 

Hausen,  Cl.  v.,  Vasallen-Geschlech- 
ter d.  MkgfT.  zu  Ueiaaen  etc.  (a.  '90, 
2256).  ForiB.  (Vjschr,  f.  Wappen- 
Siegel-  u.  Familienkde.  18,  104-211; 
367-464;  528-80.  19,  392-464.  20,  73 
-149.)  Auch  Sep.  Berl. ,  Hey  mann. 
Heft  2:  p.  233-452.    6  W.  |81 

Crlegern,  H.  F.  V.,  Der  Leumund 
d. Sachsen.  Lpz., Spamer.  1889.  106  p. 
1  M.  50.  #  Rec;  MlüG  12,  167 
Lippert.  [82 

Erbstflin,  I.  II.  A.,  KruHurgn.  auf 
d.  Gebiete  d.  Sachs.  Uünz-  u.  He- 
daillen-G.  (s.  "89.  3978).  Abth.  2. 
Dread.,  Bänsch.  jk  85-195  m,  4  Taf. 
8  H-  70.  [83 


Hofüwia,  Rfllah.,  Zur  G.  d.  SUdt 
Pirna;  nach  urkdl.  Qn.  Lpi.  Dlse. 
Pirna,  Glöckner.  68  p.  1  U.50.  'ft-Beh. 
Stadtgebiet,  La ndesiu gehörigkeit  u. 
Stedtverf., leider  ohneDurchdringang 
d.  Materials  u.  Betonung  d.  weaentL 
Grundzüge  d.  Entwickig.  [G.  B.]  [84 

Richter,  Verf.-  u.  Verwaltunga-G. 
Dresdens,  a.  Nr.  2892. 

Stöhr,  H.  A.,  Dresdner  hist.  Merk- 
büchlein.. Dresd.,  Hackarath.  1889. 
xij226  p.  8  M.  *Rec.:  MIÖÜ  12, 
163  f.  Lippert.  |85 

Butler,  J.  A. ,  Pen  picturee  of 
Dresden'a  paat.  Dresden,  Tittmann. 
1889.  117  p.  2  M.  *Rec.:  MIÖG 
12,  164  Lippert.  [86 

MltthelluRgen  d.  V.  f.  G.  d.  Stadt 
Meissen  (9.  89,  1327  u.  '90,  2263). 
11,  4.  p.  421  562.  1  U.  25 :  «)  p.  453 
-95.  P.  Markus,  Die  alte  Elbbrüoke 
in  Meissen.  —  b)  560  62.  Frz.  Wolf. 
Das  Meissner  Ultramarin.  —  c)  562. 
Th.  Distel,  Ueb.  Strassen beleuchtg. 
in  Meissen.  —  Vgl.  Nr.  2451b;  52c; 
98y.  *Rec.:Lpz.Ztg.Beil.'90,628.(;87 

MItthellunoen  v.  FreibergerAllb.-V. 
(b. '90, 4038).  Hfl.27.  iivjl04p.  2M.: 
a)  p.  1-40.  J,  A.  F.  Lingke,  Die 
Familie  Lingke.  —  b)  59-74.  H.  Ger- 
lach,  Freiberger  Bauchronik.  Vgl. 
■;  Nr.  974;  75.  1065;  femer  künftig  in 
I  HL  2-8  a.  III,  7.  [88 

UrküHdenbuch  d.  St.  Freiberg  in  8., 
hrsg.  V.  H.  Ermisch.  III.  (üod,  dipl. 
Saion.  reg.  2.  Ilauptablh.  XIV.)  Lpz.. 
Giesecked^D.  4°.  !xiv68ep.  m.  2Taf. 
40  M.  .K-Rec:  H.  d.  Freiberger 
AlihV  27,  102  1'.  [89 

Mittheilungen  d.  V.  f.  Chemnitzer 
ü.  (s.  90,  2266).  Jb.  VII  r.  1889-90. 
158  p.  —  Vgl.  Nr.  2840e.  2985e. 
30756.  3192t:  ferner  künftig  in  U 
n.Ul.  «Kec:  Lpi. Zig. Beil. 516.  [89n 

Zöllner,  C.  W.,  G.  d.  Fabrik-  u. 
HandelsBledt  Cliemuitz.  2.  Ausg. 
Lfg.  1  u.  2.  Chemn,,  Troitzsch.  64  p, 
a.  25  Pf.  [90 

Zabel,  H.,  Clironik  v.  Zöblitz:  neu 
hrBg.  Annaberg,  Gräser.  272  p.  m. 
8  Taf.    4  M.  [91 

Mlttbeilungen  d.  VG  v.  AnnaberL' 
(b.  -Sa.  1328  u.  3987).  Jb.  II:  f.  1888 
-90.  58p.  IM.:  •H-16.  V.-Nachrr. 
etc.  -  b)51-5.  H.  Lungwiti,  Waa 
d.  Pritaclienmeister  B.  Edlbeck  er- 
zählt.  1573.    ~   c)  56.  J.  ZcisBig, 


♦250 


Bibliographie  Nr.  3592—3616. 


Ein  Diebessegen,  1764.  —  Vgl.  Nr. 
2451g;  97  p.   2520  p.  [3592 

Mittheilungen  d.  Alth.-V.  f.  Zwickau 
u.  Umgegend  (s.  '89,  3988).  Hft.  3. 
Zwickau,  Richter.  xxxj97  p.  2  M. 
—  Vgl.  künftig  in  II  u.  III.  <H-Rec.: 
Lpz.  Ztg.  Beil.  408.  [93 

Rllttliellungen  d.  Alth.-V.  Plauen 
(s.  '90,  2269).  Vni.  127  p.  2  M.  50: 
a)  p.  57-78.  E.  Trauer,  Die  Kreuz- 
steine d.  Sachs.  Vogtlandes.  —  b)  116 
-20.  C.  V.  R.,  Die  Zeughäuser  auf  d. 
Vogtsberg,  1563.  —  Vgl.  Nr.  2297  z. 
<X^Rec.:  Lpz.  Ztg.  Beil.  259.  [94 

Vogel,  Jul.,  Raths-Register  v.Plauen, 
Verzeichniss  d.  Mitglieder  d.  Stadt- 
Rathes  zu  Plauen  i.  V.  aus  d.  JJ. 
1421-1890.  Plauen,  Neupert.  xij88p. 
1  M.  80.  [95 

Hiller,  Rob.,  Die  Stadt  Pausa  u. 
ihre  nächste  Umgebung.  Lfg.  5-8. 
Plauen,  Kell.  1887-90.  p.  201-415. 
a  50  Pf.  [96 

Rlittheilungen  d.geschichts-  u.alth.- 
forsch.  Ges.  d.  Osterlandes  C89,  3990 
u.  '90, 2270).  N.  F.  I.  274  p. :  a)  p.  34- 
86;  143-53;  248-61.  Urkunden  u. 
sonst,  alte  Schriftstücke.  —  b)  112-24. 
Wagner,  Ueb.  d.  Klöster  u.  andere 
geistl.  Stiftgn.  im  jetz.  Hzgth.  Sachs.- 
Altenb.  —  c)  124-6.  Sörgel,  üeber 
d.  wüste  K.  u.  d.  Huschten  bei  Rüders- 
dorf.  —  d)  195-248.  Lobe,  Fortge- 
setzte M.  üb.  d.  Georgenstift.  — Vgl. 
Nr.  3430a;  femer  künftig  in  II 
u.  III.  [97 

Rlittheilungen  d.  V.  f.  G.  u.  Althkde. 
zu  Kahla  u.  Roda  (s.  '89,  3991  u. 
'90,  4041).  IV,  2.  p.  147-336:  a)  147 
-336.  Dietrich,  G.  d.  Dörfer  Groben 
u.  Laasdorf.  [98 

Rlittlieilungen  d.  gesch.-  u.  alth.- 
forsch.  V.  zu  Eisenberg  (s.  '89,  1332 
u.  '90,  2272).  Hft.  6.  89  p.:  a)  Schir- 
mer 8.  Nr.  1727g.  --  b)  p.  82-86. 
J.-ber.  f.  1890.  —  Auch  Heft  7  er- 
schien. [3599 

Wuetmann,  Guet.,  Leipzig  durch 
3  Jhh.;  e.  Atlas  z.  G.  d.  Lpz.  Stadt- 
bildes im  16.-18.  Jh.,  m.  kurzen  Er- 
läuterungen. Lpz. .  Duncker  &  H. 
24  p.  m.  72  Taf.  40  M.  «3f  Rec: 
Grenzb.  50,  I,  216-23;  Z.  f.  bild. 
Kunst  3,  54-61;  BllLU  '92,  49  51  u. 
65-7  Lehmann.  [3600 

Moeer,  0.,  Chronik  v.  Reudnitz: 
Reudnitz- Leipzig  in  s.  Vergangenheit 


u.  Gegen w.    Lpz.,  Hoffmann.  114p. 
2  M.  [8601 

Krebs,  K.,  Aus  d.  Vergangenheit 
V.  EutritzBch.  Lpz.,  Rossberg.  214  p. 
2  M.  20.  «H^Rec:  Lpz.  ^.  Beil. 
'90,  24.  [2 

:ic  Receneionen :  a-e)  v.  Bieder- 
mann, Wappen  d.  Wettiner  Fürsten- 
hauses, s.  '89,  3974.  —  HeydcB- 
reich  u.  Knauth,  Beziehungen  der 
Wettiner  zu  Freiberg,  s.  '89,  3985  q. 
'90,2265.  —  Hofmeister,  Das  Hans 
Wettin,  s.  89,  3978.  —  Kämmel, 
Gang  durch  d.  G.  Sachsens,  8.  '89, 
3972. —  Mennel,  Goldene  Chronik 
der  Wettiner,  s.  '90,  2253:  MIÖG  12, 
175;  161;  174  f.;  177  f.;  176  Lippert 

—  f)  Oertel,  Beitrr.  z.  Landes-  u. 
Volkskde.  d.  Kgr.  Sacbeen,  s.  '90. 
2252:  Am  Urquell  1, 158.— g)Pos8e. 
Siegel  d.  Wettiner,  s.  '89,  3971 :  Ä.  f. 
Bracteatenkde.  l,336f.  —  h)Richter, 
Lit.  d.  Landes-  u.  Volkskde. Sachsens. 
s.  '90,  2251 :  MIÖG  12,  170  Lippert; 
MVGDBöhmen  29,  Lit  Beil.  16.  - 
I)  Schubert h,  Gvozdek,  s. '89, 3983: 
GBl  '90,  79;  MIÖG  12, 164  f.  Lippen. 

—  k)  Schurtz,   Seifenbergbaa  im 

Erzgebirge  u.  die  Walensagen,  s.  '90. 

4039  a:  DLZ  12,  205  f.  Partsch;  CBl 

'91,  982-4.  [3 

Znr  G.  d.  Konifr.  Sachten  (■.  Tolft* 
Und)  vgl.  Nr.  40  h.  50.  470.  538.  6%.  765  &<; 
i;  8ls;  92.  893.  908;  9;  51;  66;  7i.  IMSo. 
1126.  1246b.  1517;  81;  1664;  89.  173«:  Ü. 
1883;  88b  1901;  33.  9021  y.  2130a.  »«AS; 97 d. 
2311d;  9Sa.  2421k;  37;  53b;  58;  79k;  d)i; 
s;97e.  2507a;  lOh;  21;82b;k;45h  3606«: 
400.  2736;  50.  2896.  2943;  508;  76 d.  S074b; 
75b.  3107;  121;  t;  29;  40g;  m;  o;  41h:  k; 
49.  50d.  3227a  S315b;  18p:  27;  29;  32;  »: 
52i;  88.  3412d;  76a. 

Mittheilungen,  Neue,  aus  d.  Gebiet 
hist.-antiq.  Forschgn.  (s.  '90,  2278). 
XVIIl,  1.  240  p.:  ä)  p.  188-240.  0. 
Küstermann,  Altgeogr.  Streifsoge 
durch  d.  Hochstift  Merseburg.  lÜ: 
Lauchstädt  u.  Schkeuditz.  —  Vgl 
künftig  in  UI,  3  u.  III,  4.        [3604 

Aroliiv  f.  Landes-  u.  Yolkskde.  d. 
Prov.  Sachsen,  hrsg.  v.  A.  Kirch- 
hoff. Jg.  1.  Halle,  Tauscht  Gr. 
1891.  230  p.  4M.:  a)  p.  118.  ^ 
Kirch  hoff,  Die  territ.  Zusammen- 
setzg.  d.  Prov.  Sachsen.  [Sep.  20  p. 
1  M.]  -  b)  28-30.  J.  Meinss,  Be 
wegung  des  Eibwasserstandes  1841- 
90.  —  c)  31-43.  V.  Steineckc,  Ueb. 
d.  EinÜuss  d.  örtlichen  Bodenech&tie 


y,  3.   Königr.  Sachsen  (mit  Voigtland),  Prov.  Sachsen.        '*'251 


auf  d.  Entwickig.  v.  Halle.  —  d)  43 
-91.  M.  Qörcke,  Nene  Beitrr.  z. 
Siede] ungskunde  d.  Mansfelder  See- 
.a.  Saalkreises.  —  Vgl.  Nr.  2932  k. 
d475g.  [3605 

Aufsätze  betr.  Prov.  Sachsen  (mit 
Anhalt):  a)  Ans  d.  Chronik  d.  kais. 
Postamts  Wernigerode.  (A.  f.  Post 
n.  Telegr.  90,  677.)  —  b)  E.  Dam- 
köhler, Hundart  d.  Urkk.  d.  Kl. 
Ilsenburg  u.  d.  St.  Ualberstadt.  (Ger- 
mania 35, 129-68.)  -  c)  E.  Dittmar, 
DieBlankenheimerlfnndartJenenser 
Diss.  48  p.  —  d)  Härtung,  Stadt 
n.  Amt  Harzgerode.  (Harzer  Mthfte. 
2,  207-9;  230-5.)  —  e)  C.  Jacob, 
Zur  G.  d.  k.  Hauptgestüts  Graditz. 
Torgau,  Jacob.  16  p.  1  M.  —  f)  0. 
Köhler,  Die  Marien-K.  zu  Bernburg, 

e.  Beitr.  z.  Anhalt.  G.  Progr.  Bern- 
bürg.  4®.  23  p.  —  g) Quedlinburg 
u.  s.  Althh.  4.  Aufl.  Quedlinb.,  Huch. 
82  p.  40  Pf.  —  h)  E.  Schild,  Aus 
d.  milit.  G.  d.  früh.  Elbfestg.  Torgau. 
(Internat.  R.  üb.  d.  ges.  Armeen  u. 
Flotten  9,  959-71.)  —  I)  G.  Stier, 
Das  Anhalt.  Fürstenhaus;  nach  R. 
Stieres  Stommtaff.  2.  Aufl.  Tabelle. 
Zerbst,Ga8t,  1  M.  —  k)  F.  A.  Voigt, 
Die  alt.  Herren  v.  Droyssig.  (Vjschr. 

f.  Wappen-,  Siegel-  u.  Familienkde. 
19,  79-284.)  -  1)  R.  Zehnpfund, 
Aus  der  G.  der  Stadt  Ballenstedt. 
(Harzer  Mthfte.  2,  177-9;  202-4.)    [6 

Hertzberg,  G.  d.  St.  Halle  (».  '89, 
8997  u.  '90,  2281).  H:  1518-1717. 
x687  p.  7  M.  50.  "^Rec:  DLZ  11, 
988  u.  12,  1414  V.  d.  Ropp;  BllLü 
'91,  523  f.  W.  Schnitze;  MHL  19, 
852-4  Hortzschansky;  A.  f.  Ldkde.  d. 
Prov.  Sachsen  1, 215  f.  KirchhoflF;  GBl 
'92,  79  f.  [7 

Knuth,  6.,  G.  d.  K.-gemeinde  v.  St. 
Georgen  zu  Glaucha.  Halle,  Waisen- 
hans. 252  p.  2  M.  «H^Rec:  ThLBl 
^91,  67  f.  [8 

Krottensohmidt,  N.,  Naumburger 
Annalen,  1305-1547,  nach  e.  im  städt. 
A.  befindl.  Hs.  hrsg.  v.  Fei.  Köster. 
Naumb.,  Sieling.  94  p.  -^Für  die 
Stadt-G.  wichtige  Quelle,  hrsg.  ohne 
Kritik  u.  jede  Kenntniss  v.  Editions- 
grund Sätzen.   [G.  B.]  [ü 

Lan06f  Pm  Chronik  d.  Bisth.  Naum- 
burg u.  8.  Bischöfe  nach  im  städt. 
Archiv  befindl.  Hss.  hrsg.  v.  Fei. 
Köster.    Naumburg,  Sieling.  104  p. 


50  Pf.  ^  Ebenso  mangelhafte  Ausg. 
e.  Auszugs  des  P.  Lange  aus  s.  aus- 
fuhr]. Chronik,  welche,  aber  nur  im 
Rahmen  e.  Ges.- Ausgabe  d.  Naumb. 
G.-Qn.,  e.  kritEdition  verdiente.  [G.B.] 
—Reo.:  CBl  '91,  1784.  [10 

Blätter,  Mansfelder  (s.  '89,  4000  u. 
'90,  4043).  V.  180  p.:  a)  p.  1-65. 
K.  Heine,  Zur  G.  d.  Dorfes  Erde- 
bom.  [Auch  sep.  Sangerhausen, 
Franke.  1  M.]  -  b)  164-7.  F.  G. 
Tau  er.  Die  evang.  Geistlichen  an 
d.  Martini-K.  zu  Alsdorf.  —  Vgl. 
Nr.  3451  f  u.  künftig  in  H  u.  IE.    [11 

Mittheilungen  d.  V.  f.  Anhalt.  G. 
(s.  '89,  1338  u.  '90,  4046).  V,  (10:) 
Tit.  u.  Regist.  p.  717-90  u.  VI,  1. 
p.  M84:  a)  6,  53-89.  K.  Schulze, 
Erklärg.  d.  Namen  d.  Städte,  Dörfer 
u.  kleineren  Ortschaften  d.  Hzgth. 
Anhalt.  —  b)  90-113.  H.  Rüter, 
Dornburg  a.  E.;  eine  G.  d.  Ortes  u. 
d.  mit  ihm  belehnt  gewesenen  ade- 
ligen Geschlechter.  —  c)  114-35.  Th. 
Stenzel,  Zur  G.  d.  Wüstungen  An- 
halts im  Kreise  Dessau.  —  d)  168-83. 
W.  Zahn,  G.  d.  Familie  v.  Sprone. 

—  e)  184.  F.  Kindscher,  Zum  Cod. 
dipl.  Anhalt.  V,  1.  —  Vgl.  Nr.  646. 
798.  2270  e.  3075  h.  [12 

Kleemann,  S.,  Die  Familiennamen 
Quedlingburgs  u.  d.  Umgeg.  Qued- 
linb., Huch.  zj264p.  5  M.  -^Rec: 
Harzer  Mthfte.  2,  26-8  Brecht;  Dt. 
Herold  22,  41;  ZHarzV  23,  506-10 
Jacobs.  [13 

Urkundenbuch  d.  Stadt  Wernige- 
rode bis  z.  J.  1640;  bearb.  v.  Ed. 
Jacobs.  (G.-Qn.  d.  Prov.  Sachsen. 
XXV.)  Halle,  Hendel.  xiv604p.  m. 
10  Taf.    12  M.  [14 

Geechichteblätter  f.  St.  u.  Land 
Magdeburg  (s.  '89,  1339  u.  '90,  4048.) 
XXV,  2  u.  XXVI,  1.  p.  257-443  u. 
1-234:  a)  25,257-324.  M.  Modde, 
Das  Alezius-Hospital  bei  U.  1.  Frauen. 

-  b)  335-46.  W.  Zahn,  Die  Burg 
in  Aken.  —  c)  347-63.  Neu  mann. 
Eingegangene  Dörfer  in  d.  Umgeg. 
d.  Stadt  Plan.  -  d)  26,  108-200. 
G.  Sello,  Dom-Althh.  —  e)  201-24. 
W.  Kawerau,  Feier  d.  V.  —  Vgl. 
Nr.  482.  750.  800  b.  998.  1727  k;  1. 
241  Ix.  — Auch  XXVI,  2  erschien.  [15 

Festschrift  zur  25 j.  Jubelfeier  d. 
V.  f.  G.  u.  Althkde.  d.  Hzth.  u. 
Erzst.  Magdeburgs    hrsg.    vom  Vor- 


'■2'>-l 


Bibliographie  Nr.  r.iJKi— 


RtBiidc.  Hngileli..  Sohältr.  117ii.  in. 
■*  T»r.:  a)  p.  1-14.  (J.  Uirtel,  Ho- 
i-iclit  illicr  il.  Thäligkeit  d.  Me|;'l<^l>. 
ÜV  iD  d.  Prtieii  25  13.  —  b)  47-57. 
f.  IIUISNC  Tnirnng  u.  allmälil.  Er- 
weileninft  des  all.  Mngdi'bur^.  — 
VrI.  Nr.  2179  m.  282»  <[.  2M)7I; 
27  i.  (3Öl<i 

Wolter,  F.  A.,  Ü.  d.  Stadt  Mn^de- 
liurg  V.  ilir.  L're[irf;.  I>is  nuld.  Uf!«'. 
2.  Aiitl.     Mat'dcliiirg.  Fnber.     ISMO. 


A1.li. 


6   l'l. 


>;  U.  -X- Ui'liiTSicIitl.  Dnrslellg..  gf- 
Ichrli'D  kril.  Appurnle!>  (<iitklt-idft. 
Am  KclilnsB  Slndlwappeii  in  05  tit- 
«i'liird.  Formen,  ferner  Ütadlplänt  Bcit 
l«;fl.  Lü.  S,|  -  Kec:  Hsnrr  Utlilte. 
2.  141.  [17 

« Recenslonen :  a)  B  uli  ri'el  d  i, 
Miinzlnnd  v.  A^clieralebt^n .  .».  ÜO. 
■2^87:  A.  f.  Uractcaleiikde.  2,  31-:l: 
Bull,  de  la  »ML-.  snifiBe  de  numiKni. 
y,  1711  r.  Slrulilin,  -  b)  Diining. 
Hüni-G.  de»  .Stiflea  l^iiedlinliurg. 
IJuedl..  llueli:  A.  1'.  BrHtU-alenkde. 
1,  ISl  r.  Hiirkcn.  -  e^  Fränkel. 
Slaw.  Ortanaineii  in  Anbnit.  i".  "8ii. 
41Xi8b:  A.  J'.  1.dkde.  d.  I'rriv.  Sncli- 
M-n  1.  224  f.  Seelmiinn.  -  d)  .Inlm, 
Halk's  ah.  Iii'l'<-8lij;nn|;en,  s.  '90, 
3278l>:  cljil.  21i>  1*.  Lirosaler.  — 
e)  Menzel.  Die  Herren  v.  t<nn[;ers- 
liaiiüen,  s.  'i^O,  :iya8:  d.d.  1.  210  i*. 
KirciiliolV.  —  f)  E.  Oliernt.  Bi- 
yrlireibg.  n.  (i.  d.  Kreise»  BittiTfeld. 
Bittcrr..  Selljsiverl.  IB?«:  ebd.  21D 
-■„'1  Kiruliliuff.  -  g)  Reinecke.  <i, 
d.  fr.  UeieliNlierrFrJi.  äclimii'n.  ?. '90, 
22S4:  /IlanV  '„y,  .^04-0  .IncobB.  - 
h)  .Sebiulit.  L'isteri'ieiiBer  etc.  (. 
'80,  141«:  A.  I'.  Ldkde.  d.  Prov. 
Saidisen .  1.  '20!i  )'.  Blrasal'urger.  — 
DTolHii.  FriMiz.  Kolonie  in  Mngde- 

H.  1«3  n.  ■9(1,  4049:  CHI 
Oüi.  Cij]  7,  12U  f.  Ilnns. 

iindi'iibiicli  d.  lloticliijl. 

I.  IV.  c.  ■'.10.  2-2S9:  CHI 
I.:      DI,/.     12.      954     1'. 

|;«ii« 

.  Prot.  Narhwa  nl(  Aahalt 


'Ol.  104  f 
-k)  rr 
IlnlbiTiXii 
91.  197 
Wink. 


berg. W 
der  II.  W 
von  We 

-J3l!2]. 
II.  Kirc 
n.  Harz 

d.  Kird 
-  e)  4 
d.  l'orf. 

'90,  329(, 
Beitrr. 

hl  ;U4 


Winlii 
d.  Dorfi 

ringen. 


IT-nli;  i.  issd.  «iTtr;  Sllvh.  iiO}.  i!Uil.<S 


V,  3-4.   Prov.  8(ictk>eii,  Uaralande;  Niedersachsen. 


*253 


Die  Laute  d.  Mundart  v.  BÖrMum. 
Hall.  DiM.    Lpz.,  Fock.   4S  p.    1  H. 

—  e)  C.  Oehlmann,  Ein  Kundgang 
durch  die  Blanbenburg.  (Harzer 
Mthfle.  2,  15-17.)  [3621 

GSllthor  a)  Aue  d.  G.  d.  Harzlande 
{f.  '90.  4052).  i.  Bdch.,  e.  Nr.  2184. 

—  b)Ambergau,g. '89,4012.  *Rec.: 
HHL  17.  296  f-  Krollik.  [22 

Urkundenbuch  v.  Wernigerode,  «. 
Nr.  3til4. 

SIeinhoff,  R.,  G.  d.  Gl'sch.  Blan- 
kecburg,  d.  Gftcli.  Regenstein  u.  d. 
Kl.  Uichaelstein.  Quedlinb.,  VIeweg. 
192p.  4M.  *Bec.:  Harzer  Mthfte. 
2,  17  f.;  CBl  '91,  781  f.  [23 

Liegenberg,  Fr.,  Die  Stieger  Mund- 
art, e.  IdiüiD  d.  Unterharzes.  Gült., 
Vandenlioeck  &  R.  1890.  225  p. 
4  U.  50.  «^Rec.:  DLZ  12,  880-82 
Wrede-,  LBl  f.  Germ.  u.  Rom.  Philol. 
12,  262  Behagliel.  [24 

NelaeMaM,  0.  v.,  G.  von  Braun-  j 
schweig  u.  Hannavet'.  111.    (Erganzg. 
■D  Heeren -Ukert,  Slaaten-G.)    GoDid, 
Perthes.    1892.    483  p.    9  M.        [25 

KhoII,  Fr.  u.  R.  Bade,  Das  Higth. 
Braunechweig;  ein  Handb.  d.  ges. 
Landeakde.  2.  AuH.  Brauoschw., 
Wolterioann.  450  p.  6  M.  *Rec.; 
Harzer  Mihfie.  2,  67.  [26 

Hohnsteia,  0.,  Brauj^schweig  in  d. 
Zeit  vor  d.  30j.  Kriege.  (Hohnatein, 
CuUnrliigt.  Bilder  aus  alter  Zeit.  N. 
F.)  BrnunBcliw,,  Appelhans  &  Pf. 
2.W  p     3  M.  [27 

«  Receislonen :  a)  E.  Dam  küh- 
ler, Zur  Clinrakteristik  d.  Niederdt. 
Harzes.     Halle,  Tausch  <£  G.    188G: 

A.  r.  Ldkde.  d.  I'rov.  Sachsen  1, 
195  f.  KirchhofT.  —  b)  B.  Haiia- 
h  a  1 1  e  r ,  Die  Mundarten  d.  Harz- 
gebietes. Halle,  Tausch  &  G.  1884: 
Ebd.  194  f.  KirchhiXI.  —  e)  Kolde- 
wej,  Die  Jesuiten  u.  Braun  schweig, 

B.  "89,  4015  u.  '90,  2298:  Lit.  Rs. 
16.  212  f.  Woker;  UHL  19,  246  f. 
Kethwisch.  —  d)  Reiclimann,  Die 
Jesuiten,  s.  '90,  2298a:  Lit.  Rs.  16, 
213  f.;  Erklilrg.  Koldewey's:  ThLZ 
15.  340.  [28 

ZBT  U.  BriRBickutlfl  (Mit  Iliri)  vgl. 
Nr.  üi.  945.  4U.  Uli;  n.  vjiT.  an,  ii».  iseik; 
ITlIc;  7Ua.  1SV<>.  L'08;ie.  illsq;  M.  Sill. 
»509u;  ini':  q;  «g.  S64I.  STllni;  n,  all»; 
3T;  M.  iZiib;  &!>.  MMc:  Ted;  t;  wtq. 

ZeitSGbrtft  d.  HV  t.  Niedersnchsen 

(8.  '89,  4016  u.  '90,  2299).  Jg.  1890 

DealEchs  Zeltacbr.  f.  OeicUclit«n.   IWi 


[m.  Nr.  52  d.  Nachrr],  313  n.  31  p. 
-  ■)  p.  67.83.  0.  Gerland,  G.  d. 
Hildesheinier  Feuerlöschwesens  als 
Beitr.  z.  Hildesh.  Cultur-G.  —  Vgl. 
Mr.  288.  355.  756.  802,  912;  45;  56. 
1016.  1251.  1888c.  —  Auch  Jg.  1891 
erschien.  [3629 

Katalog  d.  Biblioth.  des  HV  r. 
Niedersachs.,  bearb.  v.  Ad.  Ulricli. 
Hft.  1 :  Repert.  d.  Urkh.,  Acten,  Hm., 
Karten  etc.  —  Hrt.  2:  Katalog  der 
Bücher.  Hannov,,  Jänecke.  1888-90. 
193;  394  p.  lH.60u.2U.  #Kec.: 
CBl  f.  Biblw.  8,  350-4  Höberlin.     [30 

Eckhardt,  R.,  Lexikon  d.  Nieder- 
sachs, Schril'taleller  v,  d.  alt.  Zeilen 
bis  z.  Ggw.  Osterwivck,  Zickfeldt 
181  p,    4  M,  [31 

Schneider,  (Jebersicht  der  Local- 
forschgn.  in  Westdtld.,  s.  Nr.  3693. 

Aufsätze  betr.  Prov.  Hannover: 
B)  H.  Ahrens,  Todtenschilde  in  d. 
Markt-K.  zu  Hannover.  (Dt.  Herold 
21,  34-1  ~  b)  V.  Blödau,  Bürger- 
wnppen  aus  Celle.  (Ebd.  22,  125 
-28.)  [32 

Hannoverland  in  Wort  a.  Bild; 
mit  Beitrr,  v.  H.  Allmers,  F.  v. 
Bodenstedt.  E.  Görgea  u,  a. 
Hann,.  Manz,  fol,  63  p,  u,  24  Taf. 
30  H.  [33 

Ahrens,  H. ,  Hannoversche  I^nd- 
schalts-  n.  Städlewappen.  Hann., 
Klindwortli,  42  p.  m,  20  Taf,  8  M. 
*Rec,:  Dt.  Herold  22.  57  f.;  Samm- 
ler 13,  34.  [34 

Ubbelobde,  Ed.,  Aus  4  Jhh.:  Bil- 
der AUS  d.  G.  d.  Aegidiengemeinde 
lu  Osterode.  Osterode,  Sorge.  197  p. 
2  M,  .50.  *Bec.:  TliLBI  13,  94 
Bossert.  [35 

Erdraann,  Th. ,  Die  alte  Kaiser- 
Stadt  Goslar  u.  ihre  L'mgeb,  in  U., 
Sage  u.  Bild.  Goslar,  Koch,  237  p. 
1  a.  50.  [36 

Bauer,  K.,  G.  v.  HildesheinD  von 
d.  Anfange  bis  z.  Ggw.  Hildesh., 
Gude.  1892.  402  p.  6  M.  »Form- 
lose Zusammen  hau  fg.  geschtl.  Anek- 
doten u,  Statist,  Materials.  —  100  p. 
behandeln  d,  , dürftige  Zeit  ü.  staatl. 
Selbslandigkeit",  300  p,  d.  19.  Jh. 
[G.  B.l  [37 

Mltthellungea  an  d.  ftlitgll.  d.  Fa- 
milie V.  Dassel,  red.  v.  O.  v.  Dassel. 
Jg.  1891.  Familienztg,  Nr,  3.  Chem- 
nitz. 108  p.  [38 
VI.  i.                              18 


*254  Bibliographie 

Ulrich,  Ad.,  Bilder  aus  Hünnover» 
Vergangenheit.  Hann,  Uanz.  132p. 
2  M.    *Hec.:  CBl  '91,  1752.    [3639 

Dehnlng,  H.,  Die  G.  d.  St.  Cell«. 
Celle,  Schulze.  ij280p.  4M.  40.  [39a 

Jahresbericht  d.  Hueeume-V.  f.  d. 
Fürstenth.  Lüneburg.  X-Xlili  1887 
-90.  Lüneb.,  Stern.  88  p.:  a)  p.  67 
-71.  Sprengeil,  Noch  einiges  v. 
Bardowik.  —  Vgl.  Nr.  485.  1592. 
1727  m.  1870.  3431  n.  [40 

JUrflflM,  0.,  G.  d.  Stadt  Lüneburg. 
(Sep.  a.  Hannov.  Slftdtebuch.)  Haiin., 
Hahn.    120  p.  m.  6  Beill.    3  H.    [41 

Meyer,  Th.,  Zur  G.  d.  Gemeinde 
St.  Dionys.  Lüneb-,  Herold  &  W. 
242  p.    2  M.  50.  [4111 

Grote,  Frhr.  Emma  u.  W.  Grotefend, 
G.  d.  gll.  u.  Trhrl.  üroteBclien  Ue- 
echleclits.  Hann.,  Jänecke.  4°.  9b., 
125;  16  u.  18  p.  m.  Abb.  u.  Tnff. 
20  M.  Nur  blfl  Anfang  April  1892 
im  Buchhandel.  #  Uit  Benutzg.  d. 
Vorarbeiten  A.  Frhrr.  L.  u.  J.  Grote; 
Abschnitt  1  (p.  1-95)  enth.  die  allg. 
G.  d.  Geschlechts,  seit  Heinrich  d. 
Löwen.  —  ßec;  Dt.  Herold  22.  89; 
Caaseler  /.lg,  '91,  19.  Juli  Seelig.  [42 

Hararaerstein-Gesmold,  Urkk.  und 
Regesten  l.  G.  d.  Frhhn.  v.  Harn- 
merstein,  s.  Nr.  3786. 

#  Recenslonen :  a-b)  t.  Alten, 
Sammlg.  v.  Regesten  zu  e.  Fam.-G. 
8.  '89,  4019.  -  SUmrotaff.  d.  Gesckl. 
y.  Alten,  s.  '89,  4020:  DLZ  11. 1763  f. 
Zimmermann.  —  c)  Eckarl,  G.  d. 
Kl.  Marienstein,  s.  '90,  2302:  CBl 
'Ol,  260;  HZ  67,  119  Zimmermann; 
HHL  19,  356Scheer.  —  d)  Urkun- 
denbuch  d.  St.  Hildesheim,  s.  '89, 
1351  u.  '90,  4054:  CBl  '91,  291  f.; 
DLZ    12,   629  f.   Ermiech.    —    e) 


Usla 


-Qlei 


1  ein< 


Fam.-G.,  s.  '89,    1354  u.  '90,  2301: 

DLZ  11,  1762  f.  Zimmermann;  HUL 

19,  79  r.  Berner.  [43 

Zur  tJ.  TDB   Nladenachifa  .|UuBorar> 

vel.  Nr.  S9e;  v.  Ml.  130.  183;  SS.  Sit.  483; 
857.  »».  SbI.  7Mb.  Snj;  8;  T».  911;  lU;  W: 
43k;  4Sa.  1019.  IUI:  96.  Il»;  SS.  unj. 
um.  1«90.  1S70. 1B31.  lOilm;  7S  tlblt;  8i. 
SlM;i5.  saiol;«';  19 n :  St.  3191 ;  97  z.  tM8f; 
9a;  1«;  tBf.  MiBe;  Jno;  m.  STOß;  !;  ilf. 
iSSSt.  8181.  MlSg;  SSb;  7Se.  3Si8ni;  77b. 


Krause,  K.  E.  H.,  [Lit.  d.  J.  1888 
u.  89,  betr.]:  Schleswig ■  Holstein, 
Mecklenburg,  Pommern.  (JBG  Bd. 
11,  II,  216-89.  Bd.  12,  H,  362-81.)  [44 


L¥L  25'3 
■)  P.  1-1 
üb.  d.  G 


u.  V.  T( 
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d)  149-2: 
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'90,  23n 
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Inhalt  d 
T.  Hede 
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in  Eider 
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April  1. 
nung  d. 
d.  Grars 
A.  Wet; 
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V^  4.    Niedersachsen,  Mecklenburg,  Schleswig-Holstein. 


*4 


255 


1203.  1381.  1955a.  3401  f.  *  Hec: 
MHL  19, 375  Holtze.  —  Auch  Bd.  XXI 
erschien.  [3648 

Mitthellungen  des  anthrop.  V.  in 
Schlesw.-Holstein  (s.  '90,  4061).  Hft. 
4-5.  ä 40 p.:  a-b) 4, 1-16;  33-7.  J.  Mes- 
torf,  Ausgrabgn.  des  Prof.  Pansch. 
IV-VI:  Bomhöved,  Gönnebek,  Tar- 
bek.  —  Typische  Bronceringe.  — 
C)  26-31.  W.  Splieth,  Wendische 
Ansiedig.  am  Scharsee.  11.  —  d-e)  32; 
38  r.  H.  Handelmann,  Taschberg, 
Hoor  u.  Lücke.  —  Silberfunde  u. 
Ringe.  —  f)  5,  35-40.  Mitgl.verzeichn. 
Vgl.  Nr.  2099 o;  ferner  künftig  in 
I,  1  u.  II,  2.  «3f  Rec.  V.  Hft.  3:  A.  f. 
Anthrop.  20,  285  Buschan.  [49 

Aufsätze  betr.  Schleswig-Holstein : 

a)  H.  Handelmann,  Der  Krink- 
berg  bei  Schenefeld  u.  d.  Holstein. 
Silberfunde.     Kiel.     1890.    29  p.  — 

b)  R.  Mejborg,  Slesvigske  Bender- 
gaarde,  16.-18.  aarhunar.  Hft.  1-2. 
Kopenh.,  Lehmann  &  St.  4^.  48  p. 
1  Kr.  50.  —  C)  E.  H.  Wichmann, 
Die  Entwickig.  d.  Elbe  zw.  Geesthacht 
u.  Blankensee.  (Z.  f.  wiss.  Geogr.  8, 
24-38.)  [50 

Regesten  u.  Urkunden,  Schlesw.- 
Holst.-Lauenb.,  bearb.  v.  P.  Hasse 
(8.  '89,  4028  u.  '90,  2314).  III.  Lfg. 
5-7.  p.  321-560.  ä  4  M.  *Rec.: 
KBl  d.  V.  f.  Niederdt.  Sprachf.  13, 
77.  [51 

Ehrenberg,  R.,  Altona  unt.  Schauen- 
burg.  Herrschaft.  Hft.  1-3.  Altona, 
Härder,  ix  48;  73  p.  4  M.  «3f  Rec: 
KBIGV  39,  102;  ZSchlesw.-Holst.- 
LauenbG  21,  403  f.  Wetzel.  [52 

Detlefsen,  H.,  G.  d.  Holsteinischen 
Eibmarschen.  I:  Von  d.  Entstehg.  d. 
Marschen  bis  zu  ihr.  Uebergange  an 
die  Könige  von  Dänemark.  Lfg.  1. 
Glückst.,  Selbstverl.  240  p.  3  M.  50. 
-J^Rec.:ZSchlesw.-Holst.-LauenbG21, 
402  f.  Wetzel.  [53 

Aye,  Aus  Eutins  vergang.  Tagen. 
Vortrr.  Ser.  I.  Eutin,  Struve.  1892. 
202  p.    3  M.  [53a 

Urkundenbuoh  z.  Chronik  d.  Stadt 
Plön:  Urkk.  u.  Akten,  ges.  v.  Kin- 
der.   Plön,  Hahn.  620  p.    10  M.    [54 

Mittheilungen  der  Ges.  f.  Kieler 
Stadt-G.  Hit.  8  9.  Kiel,  Häseler. 
80  p.  u.  cxij  20  p.  ä  2  M.:  a)  8, 1-71. 
K.  Jansen,  Die  St.  Kiel  und  ihr 
Weichbild  im  Munde  der  Vorzeit 
[auch  sep.  2  M.]  —  b)  8,  72-79.  J.- 


Ber.  —  c)  9,  p.  i-cxij.  Chr.  Reuter, 
Das  alt.  Kieler  Rentebuch,  1300 
-1487.  —  d)9,  1-8.  K.Jansen,  Die 
Wiederherstellung  d.  Kloster-K.  — 
e)  9,  9-20.  Berr.  [55 

Black,  W.  6.,  Helgoland  u.  die 
Nordfries.  Inseln,  Dt.  bearb.  v.  B. 
V.  Werlhof.  Hannov.,  Hahn.  1890. 
136  p.    2  M.  [56 

Jensen,  Chr.,  Die  Nordfries.  Inseln 
Sylt,  Föhr,  Amrum  u.  d.  Halligen 
vormals  u.  jetzt,  m.  besond.  Rück- 
sicht d.  Sitten  u.  Gebräuche.  Ham- 
burg, Verl.-Anst.  392  p.  m.  8  Karten. 
12  M.  <X^Rec.:  Ausland  64,  740 
Buschan  ^  111.  Ztg.  97,  282;  Nord  u. 
Süd   59,  265-8;   ZSchlew.-Holstein- 

LauenbG  21,  399  Wetzel.  [57 

Zar  0.  SchlciwIf-HolBtelnt  vgl.  Nr.  391. 
765 f.  1018.  1202:  55.  1911 ;  »5.  2099  0.  2866a. 
27536.  3U0f;  h;  51g;  6lk.  3224k.  3318a; 
77e.  3401f;  220 ;  23b;  m;t;  60. 


Hansen,  J.  H.  u.  Kunze,  K.,  [Lit.  d. 
J.  1888  u.  89,  betr.]:  Hanse.  (JBG 
Bd.  11,  n,  212-15  u.  12,  U,  354 
-62.)  [3658 

Krause,  K.  E.  H.,  [Lit.  d.  J.  1888 
u.  89,  betr.]:  Bremen,  Hamburg, 
Lübeck.  (JBG  Bd.  11,11,  202-11.  Bd. 
12,  II,  343-53.)  [59 

Geschichtsblätter,  Hansische  (s.  '89, 
1366  u.  '90,  4064).  Jg.  1889.  234 
xlviij  p.  7  M.:  a)  p.  i-xxv.  Nach- 
richten vom  Hans.GV.  —  b)  xxvj 
-xlviij.  Inhaltverz.   [zu  Jg.  1887-89]. 

—  Vgl.  Nr.  487.  500.  916.  2297  m; 
q;  w;  98d;  h;  i.  2451  f.  [60 

Zeitschrift  d.  V.  f.  Lübeck.  G.  u. 
Althk.  (s.  '89,  1367  u.  '90,  2323). 
VI,  2.  p.  213-404.  3  M.:  a)  p.  213 
-42.  Brehmer,  Beitrr.  z.  e.  Bau-G. 
Lübecks.  IV:  Die  Aufstauung  der 
Wackenitz  u.  d.  städt.  Wassermühlen. 

—  b)  243-326.  Lübecks  Hoheitsrecht 
üb.  d.  Trave,  d.  Pötnitzer  Wyk  n. 
d.  DassowerSee;  Erkenntn.  d.  Reichs- 
gerichts V.  21.  Juni  1890.  —  Vgl. 
Nr.  2196  a.  2711g.  3665  a.  [61 

Mittheilungen  d.  V.  f.  Lübeck.  G. 
u.  Althk.  (s.  '90,  2324).  Hft.  4,  Nr. 
8-12  u.  Hft.  5,  Nr.  1.  p.  113-95  u. 
p.  1-16:  a)  4,  114-26.  Bericht  d. 
Lübecker  Passionaels  v.  1492  üb.  d. 
Schlacht  V.  Bornhöved,  hrsg.  v.  A. 
Benda.  -  b-c)  127-44;  154-60;  188 f. 
W.  Brehmer,  Lüb.  Häusernamen. 
Forts.  —  Zur  G.  d.  Vorstädte  [1465]. 

—  d)    161-70.   C.   Schumann,   Zu 


=25(5 


Bibliographie  Nr.  3662—3680. 


d.  Spielen  d.  Bergischen  Contors.  — 

e)  170-6;  178-87.  R.  Fromm,  Aus- 
züge a.  d.  Protokollbüchern  d.  Vor- 
steherschaft   der    St.    Lorenz-K.    — 

f)  190  f.  A.  Hach,  Aus  Lübecki- 
schen Testamenten.  —  g)  191  f.  A. 
Ben  da,  Wolfsrachen.  Nachtr.  — 
h)  5,  3-9.  W.  Stieda,  Aus  d.  Praxis 
d.  Lüb.  Schiffer-Gesellschaft.  —  Vgl. 
Nr.  34311.  [3662 

MiUheilungen  d.  V.  f.  Hamb.  G. 
(s.  '89,  1370  u.  '90,  4066).  XIII.  166  p. 
2  M.:  a)  p.  13-9.  A.  Wohlwill,  J. 
G.  Hansen.  —  b)  21-4:  79.  A.Obst, 
Randglossen  z.  Hamb.  Wörterb.  v. 
G.  Waitz  u.  Jac.  Grimm.  —  c-e)  26 
-46;  75  f.;  76  f.  Th.  Schrader, 
Störtebecker.  —  Der  Glockengiesser 
Herm.  Benningk.  —  Vivatbänder.  — 
f-h)  49-57;  69-72;  133.  0.  L.  Tes- 
dorpf,  Inschrr.  v.  Grabdenkmälern, 
Gemälden   etc.   in   d.  K.  zu  Goden. 

—  Inschrr.  etc.  in  d.  alten  St.  Ger- 
truds-K.  zu  Döse.  —  Kauf  e.  Bank- 
schreiberstelle,  1776.  —  i)  57-60.  J. 
Lieboldt,  Die  Generalsuperinten- 
denten d.  Schlesw.-Holst.  Landes-K. 
[Vgl.  90,  1900.J  —  k)  72-4.  E. 
Baasch,    Das    Guericke'sche   Haus. 

—  1-p)  77-9;  99-101;  118-20  u.  134  f.; 
121-4:  124-8.  S.  Voigt,  Nachträg- 
liches V.  d.  ehem.  Ochsenmärkten 
zu  Wedel  u.  Bramstedt,  1615.  —  Die 
Landwehr  v.  Ilammerbaum  bis  z. 
Kuhmühlenteich.  —  Die  Uniform- 
mäntel d.  ehemal.  reitenden  Diener 
d.  Raths.  —  Das  Lübeck-Hamburg. 
Wappen  f.  d.  ehem.  Amt  Bergedorf. 

—  Die  ehemaligen  Sandvögte.  — 
q)  81-7.  C.  Walt  her.  Die  Biblioth. 
d.  V.  f.  Hamb.  G.  —  r)  129-31.  E. 
H.  Wichmann,  Ein  bei  d.  Roosen- 
brücke  aufgefundener  Mauerrest.  — 
8)  131-3.  K.  E.  II.  Krause,  Die 
Hamburg.  Herberge  in  Rostock.  — 
t)  141-4.  Ehren  berg.  Eine  Be- 
schreibg.  d.  Zustandes  d.  Gegend 
westlich  V.  d.  Altstadt  Hamburg  im 
16.  Jh.  -  Vgl.  Nr.  917  a-d.  1128; 
51;  52;95.  2297f.  2411u:22h;52e; 


u;  53  m.  2561  e.  3407  f. 


[63 


Jahrbuch,  Bremisches  (s.  '90,  2331). 
2.  Ser.  II,  s.  Nr.  2395  a.  [64 

Aufsätze  betr.  Hansestädte :  a)  W. 
Brehmer,  Gründg.  u.  Ausbau  d. 
St.  Lübeck.  (Sep.  a.  ZVLübG.)  Lüb., 
Schraersahl.  28  p.  50  Pf.  -  b)  II. 
V.  Bruningk,  Das  Haus  d.  Schiffer- 


Ges.  in  Lübeck.  (SB  d.  Ges.  f.  G. 
u.  Althkde.  d.  Ostseeprov.  '90, 104-8.1 

—  c)  D.,  Zur  Kunde  d.  Bevolkerg. 
V.  Lübeck.  (Hamb.  Corresp.  '91,  Beibl. 
Nr.  7.)  —  d)  A.  Düffer,  Sammig. 
V.  Sprüchen  u.  Inschrr.  in  Lübeck. 
Lüb.,  Dittmer.    1890.    35  p.    50  Pf. 

—  e)  E.  Ehntholt,  Schwachhan- 
sen ;  e.  Beitr.  z.  G.  d.  Bremer  Ge- 
bietes. Bremen,  Nössler.  1890.  15  p. 
30  Pf.  —  f)  F.  Iken,  Les  Wal- 
lones  k  Br^me.  (Bull.  etc.  des  egl. 
wallones  5,  19-26.)  —  g)  W.  Na- 
t bansen,  Zur  G.  der  Hamburger 
Schützengilde.  Hamburg,  Meissner. 
1890.  43  p.  1  M.  —  h)Neher,  Lü- 
beck. (KLex  8,  251-60.)  —  !)  Tre- 
viranus.  Wie  wurde  Bremen  aus 
e.  Luther.  Stadt  e.  reformirte?  (Ref. 
KZtg  14,  218-20  etc.;  242-4.)       [65 

Urkundenbuch  d.  Stadt  Lübeck  (s. 

'89,   1368   u.    4033\   IX,   1-4.  p.  1 

820.    a  3  M.     «3f  Rec.  v.  VIH:  Z.  f. 

d.  ges.  Handelsr.  38,  341-3  Pappen- 
heim; KBl  f.  Niederdt.  Spr.  13, 77.  [6<) 

Lübeck,   Die   freie  u.  Hansestadt; 

e.  Beitr.  z.  Dt.  Landeskde.,  hrsg.  v. 
d.  geogr.  Ges.  in  Lübeck.  Abth.  I. 
Lüb.,  Dittmer.  1x347  p.  u.  Reg.  xj  p. 
m.  5  Ktn.  12  M.  ^Rec:  Ausland 
64,  372-4  Günther.  [67 

Deecke,  E.,  Lübische  Geschichten 
u.  Sagen.  3.  Aufl.  Lüb.,  Ditimer. 
xvj  334  p.    2  M.  [67n 

Meyer,  Ed.  L.  u.  0.  L.  Tesdorpf, 
Hamburg.  Wappen  u.  Genealogien. 
Hamb.,  Hulbe.  xvj;  xxvj496  p.  u. 
75  Taf.  25  M.  ^Rec:  DLZ  12,  1383 
Krause;  Dt.  Herold  22,  40  Janecki; 
MHL  19,  357  Krause.  [68 

Bippen,  W.  v.,  G.  d.  Stadt  Bremen. 
Lfg.  1.  Bremen,  Müller.  112  p.  ^B\i 

c.  1194.  Cap.  I  (p.  1-84).  B.  unt  d. 
Bischöfen  bis  1139.  [69 

Pocke,  J.,  Bremische  Werkmeister 
aus  älter.  Zeit^  hrsg.  v.  d.  hist.  Ges. 

d.  Künstler  -  V.  Bremen ,  Müller, 
xxvij  268  p.    6  M.  [70 

<$fRecen8ionen:a)Ehrcnberg,Wie 
wurde  Hamburg  gross?  s.  '89,  4039 
u.  '90,  2327;  Jbb.  f.  Natök.  21,  m: 
A.  f.  bürg.  Recht  4,  399  Ring.  - 
b)  Hoff  mann,  G.  Lübecks.  I,  s. 
*90,  2325:  CBl  '90,  1244  6;  SB  d. 
Ges.  f.  G.  u.  Althkde.  d.  Ostseeprov. 
'90,  16  18.  —  c)  G.  H.  Schmidt, 
Zur  Agrar-G.  Lübecks,  s.  '89,  1363: 
Z.  f.  Dt.  Cultur-G.  1,  348  f.  —  d)Th. 


V,  4.   Hansestädte,  Oldenburg,  Ostfriesland,  Westfalen.         *257 


Schwartz,  Das  alte  Lübeck.  Hnmb., 
Wedde.  1888:  Dt.  R.  14,111,255.  [3671 

Znr  0.  d.  Hftnse  vgl.  Nr.  488;  98.  1599. 
2306.  2452  a;  53  n.  81S9;  41  f.  3877  h;  8111. 
3423ll*  31  6  *  96t 

Zur  6.  der  HAnsestidte  vgl.  Nr.  00.  499. 
759.  805;  6.  917  e;  18.  1127.  1335.  1500;  1. 
1789.  2310X;  95  a.  2499.  2500;  10 n;  60 w. 
2711(1:  g;  42.  2849;  75.  2971.  3098t.  3225  c; 
88.  3304;  5;  G2. 

Aufsätze  betr.  Oldenburg  u.  Ost- 
friesland:  a)  H.Jäkel,  Mnndingasi. 
(Paul  u.  Braune's  Beitrr.  15,  540-4.) 
b)  P.  Kollmann,  Der  Umfang  d. 
Fries.  Sprachgebietes  in  Oldenburg. 
(ZVVolkskde.  1,  377-403.)  —  c)  J.  N. 
PI  eine,  Die  Franz.-reform.  Kirche 
in  Emden.  (G.-Bll.  d.  Dt.  Hngenotten- 
V.  litt. 2.)  Magdeb.,  Faber.  1890.  20  p. 
[Von  Interesse  besond.  das  üb.  Be- 
gründg.  d.  K.  (1554)  Gesagte.]   [3672 

Oncken,  H.,  Zur  Kritik  d.  Olden- 
bnrgischen  ü.-Qn.  im  MA.  Berl.  Diss. 
146  p.  [73 

Niemann,  C.  L,  Das  Oldenburg. 
Münsterland  in  s.  geschtl.  Entwickig. 
(s.  '90,  2383).  II:  bis  z.  Vereinigg. 
m.  d.  Ilzgth.  387  p.  3  M.  «3f  Rec: 
BllLU  '91,  573  W.  Schnitze;  RC  32, 
138  Pfister;  Lit.  Hdw.  30,  443  f. 
Neteler;  GBl  '91,  1581  f.;  Fft.  Ztg. 
92,  Nr.  3.  [74 

Sello,  Geo. ,  Beiträge  zur  G.  des 
Landes  Würden.  Oldenb.,  Stalling. 
1x94  p.;  2  Taf.  2  M.  40.  *Betr. 
äussere  G.  d.  Landes ,  ferner  Land 
u.  Leute  u.  Rechts-Qn.;  letztere  er- 
fahren sorgfältige  Edition.  [G.  S.]  — 
Rec.  HJb  12,  679.  [75 

Houtrouw,  Ostfriesland;  e.  gesch.- 
ortskund.  Wanderg.  (s.  '90,  2335). 
Lfff.  4-6.  I,  257-538.  [76 

Jahrbuch  d.  Ges.  f.  bild.  Kunst  etc. 
zu  Emden  (s.  '89,  4044  u.  '90,  4068). 
IX,  1-2.  127  u.  120  p.:  a)  p.  1-58. 
K.  Ilerquet,  G.  d.  Insel  Norder- 
ney,  1398  1711;  aus  d.  Nachl.  mitg. 
durch  V.  Eicken.  —  b-c)  59  77; 
78-88.  Bunte,  üeb.  Joh.  Fabricius. 

—  D.  sog.  Plitenberg  bei  Leer.  — 
d)  89-96.  Oermelmann  und  de 
V  r  i  e  s  ,  M.  üb.  Ausgrabgn.  u.  Funde 
V.  archäol.  Bedeutg.  —  e)  103-5.  P. 
V.  Rensen,  Beitr.  z.  Entsbehgs.-G. 
d.  alten  Leuchtthurms  zu  Borkum 
u.   d.  sogen.   Ostfries.  Lastengeldes. 

—  f)  P«  l-ll'  Bartels,  Einiges 
üb.  Brenneysen's  Studien  z.  Ostfries. 
G.   —   g)  47-66.   J.   Holtmanns, 


Genealogieen  Ostfries.  Familien.  III: 

Von  Werdum.   —  h)  86-9.  Bunte, 

Ueb.  das  im  Dollart  untergegangene 

K.-Dorf  Torum.   —  I)  90-92.  J.  Fr. 

de    Vries,    Zur   G.    d.    „Klunder- 

burg".  —  k)  93-6.  Schned ermann, 

4  Briefe   v.   d.  Gräfin  Anna  u.  ihr. 

Sohne,  d.  Grafen  Edzard.  —  I)  104 

-20.   PI  eines,   J.-Ber.   —   Vgl.   Nr. 

762.  808  u.  künftig  in  II  u.  III.    [77 

Zur  0.  Oldenborge  a.  OstfriesUnds  vgl. 
499.  765 i.  945b.  2451m.  2715;  75  f.  3131;  80  c; 
d;  g.  3424i;  44c. 


Finke,  H.  u.  Hoogeweg,  H.,  [Lit.  d. 
J.  1888,  betr.]:  Westfalen.  (JBG  Bd. 
11,  II,  161-70  u.  12,  II,  265-72.)   [3678 

Zeitschrift  f.  vaterl.  G.  u.  Althk. 
(s.  '89,  1373  u.  '90,  2337).  Bd.  XLVIII 
u.  XLIX.  240;  224  p.  u.  189;  188p. 

a)  48,  I,  p.  1-54.  Geisberg,  Die 
Anff.  d.  St.  Münster.  -  b)  137-80. 
F.  Tenhagen,  Die  Vreden'schen 
Aebtissinnen  bis  z.  J.  1300.  —  c)  181 
-208.  F.  Darpe,  Herford  u. Rheine; 
Polit.  d.  Bischöfe  v.  Münster  z.  Be- 
gründg.  u.  Befestig,  ihr.  Herrschaft 
üb.  Rheine.  —  d)  236-40.  J.  Gal- 
land,  Ber.   d.  V.   (Abth.    Münster.) 

—  e)  48,  II,  140-91  u.  49,  II,  97-148. 
Fr.  X.  Sehr  ad  er,  Regesteu  und 
Urkk.  z.  G.  d.  ehem.  Abtei  Marien- 
münster. Forts.  —  f)  48,  II,  192-210. 
J.  Spanke,  Nachrr.  üb.  d.  Sacra- 
mentscapelle  in  Büren  u.  ihre  Stif- 
tungn.  —  g)  48,  II,  211-23.  H.  Kott- 
hoff,  V.-Chronik  (Abth.  Paderborn.) 

—  h)  49,  1,  74-96.  P.  Bahlmann, 
Die  Münsterische  Korn  taxe  1559-1760. 

—  i)  49,  II,  149-61.  G.  Rabe  v. 
Pappen  heim, Die  Warburger  Burg- 
capelle  u.  d.  ehem.  Burg-K.  auf  d. 
Wartberge.  —  k)  49,  II,  162-9.  J. 
Thiemann,  Burg  Ravensberg.  — 
Vgl.  Nr.  415;  74.  654;  94.  1509. 
1604.  3112g;  ferner  künftig  in  II 
u.  m.  [79 

Aufsätze  betr.  Westfalen:  a)  L. 
C[lericus],  Zur  Wappenfehde  in  d. 
St.  Schwelm   (Sammler  12,  190).  — 

b)  J.  Hense,  Das  300 jähr.  Jubiläum 
der  Warburger  Schützen.  Progr. 
Warburg.  4^  18  p.  —  c)  B.  Hüser, 
üeb.  d.  Namen  e.  Baches  u.  e.  Ber- 
ges bei  Brilon.  Progr.  Brilon.  4^ 
11  p.  ['X'Rec.:  Z.  f.  Volkskde.  3, 
237  Veckenstedt.]  —  d)  Lohmeyer, 
Name   der  Burg  u.  St.  Altena  a.  d. 


♦258 


Bibliographie  Nr.  3680— 3702a. 


Lenne.  (KBl  d.  V.  f.  Niederdt. 
Sprachf.  12,  21-5.)  —  e)  Schrie v er, 
Lingen.    (KLex  7,  2072-6.)        [3680 

Urkundenbuch,  Westf.,  IV,  Abth.  3 
(8.  90,  2338  u.  4069).  Hft.  4-5,  bearb. 
V.  H.  Finke.  p.  797-1188.  5  M.  u. 
7M.25.  ^Die  Abthh.  Köln  u.  Minden 
übernahmen  Th.  Ilgen  u.  H.  Hoo- 
geweg.  [81 

Mittheilungen  d.  V.  f.  6.  u.  Ldkde. 
V.  Osnabrück  (s.  '90,  2347).  Bd.  XV. 
XVJ416  p.  6  M.:  a)  p.  1-74;  389-91; 
415  [Nachtr.].  H.  Hartroann,  Die 
alten  Wallhefestign.  des  Reg.-Bez. 
Oen.  Forte.  —  b)  165-216.  H.  Forst, 
Kloster  Malgarten.  —  c-d)  217-31; 
400.  F.  Philipp! ,  Die  alt.  Osnabr. 
Bischofsreihe.  —  üeb.  Bildnisse  an 
d.  Vorderseite  d.  Rathhauses.  [Vgl. 
'90,  3890.]  —  e)  401-8.  Bergmann, 
Der  Dom  zu  Osnabr.  [Vgl.  '90, 2091.]. 
—  f)  412-4.  Zwei  Urkk.  zur  Lebens- 
G.  des  Bürgermeisters  E.  Ertman.  — 
Vgl.  Kr.  807.  1393  k.  1597.  1727  n: 
o;70c.3318h.410.5h.  — AuchBd.  16 
erschien.  [82 

Geschiohtsqueiien ,  Osnabrücker, 
hrsg.  vom  UV  zu  Osnabrück.  I:  Die 
Chroniken  des  MA.,  bearb.  v.  F. 
Philippi  u.  H.  Forst.  Osnabr., 
Ilackhorst.  Iiv208  p.  mit  2  Taf. 
6  M.  "^Streng  wissensch.  Edition  d. 
Bisth.-chronik  E.  Ertman's  [15.  Jh.] 
u.  ihrer  z.  Th.  reconstr.  Qn.,  m.  in- 
teress.  biogr.  Skizze.   [G.  B.]         [83 

Jahresbericht,  8.,  d.  HV  f.  d.  Gfsch. 
Ravensberg  zu  Bielefeld.  Bielef.,  Vel- 
hagen  &  Kl.  zivl42  p.  2  M.:  a)  p. 
j-vj.  Bericht  des  Vorstandes.  — 
b)  Bielefelder  Rathsverhandlgn.  s. 
Nr.  2452  n.  [84 

Soest;  s.  Althh.  u.  Sehenswürdig- 
keiten. Soest,  Nasse.  121  p.  8  M.  [85 

Sybei,  F.  L  K.  v.,  Nachrr.  üb.  d. 
Soester  Familie  Sybel.  1423-1890. 
Münch.,  Oldenbourg.  139  p.  m.  6  Ta- 
bellen. 3  M.  <H-Rec.:  HZ  66,  190; 
CBl  '91,  649:  Dt.  Rs.  17,  II,  317.    [86 

Darpe,  F.,  G.  d.  St.  Bochum  (s. 
'89,  1380  u.  '90,  4076).  II:  Neuzeit; 
A :  1517-1618.  Progr.  Bochum,  Stumpf. 
228  p.  [I,IIA,  IlIAu.B:6M.30.]  [87 

Schwieters,  Jul.,  Geschtl.  Nachrr. 
üb.  d.  westl.  Theil  d.  Kreises  Lü- 
dinghausen. Münst.,  Niemann.  518  p. 
31VI.  ^Rec:  Lit.  Hdw.  30,  599-601 
Darpe.  [88 


Brinkman,  Jos.,  Beitrr.  zur  G.  Bor- 
kens n.  s.  Umgebg.  MüDSt.,  Seiling. 
159  p.    1  M.  40.  [81* 

Reigers,  Fr.,  Beitrr.  z.  G.  d.  Stadt 
Bocholt  u.  ihr.  Nachbarschaft.  Boch.. 
Temming.  1887-90.  958  p.  7  LfgD. 
ä  1  M.  *Rec.:  Lit.  Hdw.  2<J,  525  f. 
Finke.  [90 

^  Recenslonen :  a)  Chroniken  d. 
Dt.  Städte:  Soest,  s.  '89,  1374  u.  m 
4072:  KBl  d.  V.  f.  Niederdt.  Sprachf. 
13,  75  f.  —  b)  Fricke,  Geschtl- 
krit.  Feldzüge,  s. '90,  2341:  Ost.  Lit. 
CBl  7,  64  f.  Raab.  —  c)  J.  Schwie- 
ters, Bauernhöfe  d.  östl.  Theiles  d. 
Kr.  Lüdinghausen.  Münst,^  NiemaoD. 
1888:  Lit.  Hdw.  30,  599-601  Darpe. 
—  d)  T  o  b  i  e  n  ,  Bilder  a.  d.  G.  v. 
Schwelm,  s.  '90,  4075:  MHL  19,  Sb^ 
Wurm.  —  e)  Veitmann,  Regesten 
z.  G.  d.  Katharinen-K.  in  Osnabrück. 
s.  '90,  2347  e:  HZ  67,  118.        [3691 

Zar  ti.  WeitftileBi  vgl.  Nr.  39m.  40:;. 
119;  44-47.  il5;  25.  654;  74.  74S;  4S.  910;  1» 
1160.  1442.  1934;  69.  20916.  2297  w.  2545  f. 
2775t;  78r.  3951.  Sliag;  31:  40b;  41o;  42h 
3228b;  29t;  76g.  3S18L  3118;  SOn.  3.M5 

S.  Der  Westen.     Rf^nischt 
Gruppe. 

Rheiolande  im  allgem.  3692-94 ;  Holland  369.^ 
-3713;  Belgien  3714-67- Niedenliein  S768-N: 
Rhein-,  Mosellandschaften  (m.  Lnzembm'gii. 
Lothringen)  8784-95;  Pfalz  a.  Grosahxth. 
Hessen  8796-8806;  Xassau  8«U)7-13. 

Zeitschrift,  Westdt.,  f.  G.  u.  Kunst 
(s.  '89,  1381  u.  '90,  4079).  IX,  4  n. 
X,  1-4.  p.  315-404  n.  1-412,  nebst 
Korr.-Bl.  IX,  10-12  u.  X.  8p.  225-304 
u.  320  Sp.  —  Vgl.  Nr.  152a;  53:  66. 
1391;  93  b;  f;  1;  94.  1611.  1727  r. 
2083h;  i;  99b;  c;  p;  t;  w.  2100b: 
c;  e;  h;  k;  r;  w;  y;  z.  2322ci.  31421». 
3276  c:  i.  [3692 

Publicationen  d.  G.  f.  Rhein.  G- 
Kde.  VII,  s.  Nr.  214. 

Schneider,  J.,  Uebersicht  d.  Local- 
forschgn.  in  Westdtld.  bis  i.  Elbe, 
V.  J.  1841-91.  Düsseid.,  Bagel.  40  p. 
1  M.  50.  -Jf  Rec:  Berl.  phil  Wschr. 
12,  218  f.  G.  Wolff.  [93 

Cohausen,  A.  v.,  Die  Alterthümer 
im  Rheinland.  Wiesb. ,  Bechtold. 
80  p.  m.  19  Taf.  1  M.  50.  *Rec.: 
KBIGV  39,  25  f.  FlorschüU:  MVG- 
Berlin  8,  34  Friedel;  Z.  f.  christl. 
Kunst  4,  104;  ZHGPosen  6,  253 
Schwartz:  Berl.  phil.  Wschr.  11, 1334 


V,  4-5.    Westfalen;  Hheinlande^  Holland. 


*259 


G.  Wolff;  Z.  d.  Münclin.  AlthV  4,  76 ; 

QBllHVflessen  '90,  137  f.  [3694 

Kraus,   Die   christl.   Inschrr.    der 

Kheinlande,  s.  Nr.  180. 

Zur  G.  d.  BheUlaiide  i.  allf.  vgl.  Nr. 
152.  1S96.  1302.  2067.  2963.  3180  g;  92  f. 


Heeres,  J.  E.,  [Lit.  d.  J.  1888  betr.]: 

Niederlande   (JBG  Bd.  11,   III,  100 

13.  Bd.  12,  III,  10717).  [3695 

Bijdragen  voor  vaderl.  gesch.  en 
oadheidk.  (s.  '89,  4056  u.  *90,  4081). 
VII,  2-3.  p.  133-306:  a)  p.  267.  P. 
A.  N.  S.  vanMeurs,  Terechtstelling 
van  een  lijk  in  1560.  —  b)  291-306. 
R.  Fruin,  Grondbezittingen  d.  abdij 
V.  Echtemach  op  Walcheren.  —  Vgl. 
Nr.  810.  2887.  4084h;  ferner  künftig 
in  III,  3,  III,  4  u.  III,  7.  [96 

Werken  v.  het  bist,  genootschap 
etc.  (8.  '89 ,  1386  u.  '90,  4082).  N. 
Ser.  Nr.  54,  s.  künftig  in  II,  7.  — 
3.  Ser.  Nr.  2,  s.  Nr.  2303.  i^Rec. 
V.  52  (Resolutien  etc.,  8.  '89,  4057 
u.  '90,  2356):  RH  44,  412  Wad- 
dington. —  Auch  57  erschien,  s. 
künftig  in  HI,  3.  [97 

Bijdragen  en  meded.  v.  het  bist, 
genootsch.  gevest.  te  Utrecht  (s.  '89, 
4058  u.  '90,  4083).  —  Vgl.  Nr.  816; 
17.  1157.  [98 

Werken  d.  vereeniging  tot  uitg.  d. 
brennen  v.  het  oude  vaderl.  recht 
(s.  '90,  2357)  Nr.  11- 12:  a)  St  ad  8- 
rechten  v.  Nijmegen.  I.  —  b)  Lira- 
bargsche  dorpcostumen  en  ge- 
woonten,  uitg.  door  J.  Habets.  135; 
xvj  416  p.  2  fl.  25  u.  7  11.  25.  -Jf  Rec 
V.  11 :  CBl  '91,  1395.  [3699 

Verslagen  en  meded.  v.  d.  veeren. 
tot  uitg.  d.  bronnen  v.  het  oude 
vad.  recht,  8.  Nr.  2828. 

Jaarboek  van  d.  Nederl.  adel.  (8. 
'90,  2363).  IV.  X  332  p.  4  Ü.  -  Die 
Aufsätze  (bttr.  15  einz.  Familien) 
auch  sep.  [3700 

Aufsätze  betr.  Holland:  a)  P.  J. 
Blök,  Studien  over  Friesche  toe- 
standen  etc.  (s.  '90,  4081a):  Dt. 
Uebersetzg.  v.  0.  G.  Houtrouw, 
u.  dem  Tit.  Friesland  im  MA.  Leer, 
Lcendertz.  50  p.  75  Pf.  —  b)  L. 
Bresson,  Souvenir  du  4.  centenaire 
de  l'^lise  wallone  de  Rotterdam. 
Rotterd.,  Wijt.  1890.  [-X-Rec:  Bull, 
etc.  des  ^lises  wallones  5,  101-4 
Boarlier.]  —  e)  B.  F.  W.  v.  Brucken- 
Fock,  Het  geelacht  van  Gelre.  (Sep. 


a.  Alg.  Nederl.  familieblad.)  's-Hage, 
Geneal.-herald.  A.  4^  1  Ü.  —  d)  G. 
Gumont,  Quelques  renseignements 
8ur  le  cimiti^rc  de  Dombourg.  (Ann. 
de  la  soc.  d'archl.  de  Bruxelles  4, 
76-80.)  —  e)  D.  G.  van  Epen  u. 
A.  Vorsterman  v.  Oijen,  Geneal. 
V.  het  gesl.  Wijnen.  's-Hage,  Gen.- 
herald.  A.  4^  60  p.  m.  5  Taf.  6  fl. 
50.  —  f)  G.  van  den  Gheyn,  Les 
tombeaux  polychromes  en  Zulande. 
(Ann.  de  la  soc.  d'archl.  de  Brax. 
4,  269-73.)  —  g  h)  A.  J.  C.  Kremer, 
Oudst  bekende  schepenen  v.  Doe- 
tinchem,  1437-1795.  's-Hage,  Geneal.- 
herald.  A.  4^  20  p.  1  fl.  40.  —  Hoori- 
gen,  vrijen  en  adel  in  de  Veluwe 
(Sep.  a.  Nederlandsche  Leeuw.  '91). 
's-Hage,  Langenhuysen.  31  p.  75  c.  — 
i)  H.  Kuipers,  Vervolg  op  het 
handboek  voor  verzanielaars  v.  Ne- 
derl. historiepenningen  etc.  Leeuw, 
Meijer.  1889.  40  p.  50  c.  ['^fRec: 
R.  beige  de  n um.  46,  157  f.  Nahuys]. 
—  k)  H.  W.  A.  S.  Loke,  Genea- 
logie V.  het  geslacht  Loke.  (Sep.  a. 
Alg.  Nederl.  familieblad.)  s-Hage, 
Geneal.-herald.  A.  4°.  7  p.  m.  1  Taf. 
1  fl.  50.  -  1)  R.  L.  Martens,  Ge- 
nealogie V.  het  gesl.  Hoynck  v.  Pa- 
pendrecht.  *s-Hage,  Geneal.-herald. 
A.  4^  68  p.  m.  5  Taf.  5  fl.  — 
m)  Muret,  Die  Wallonenkirchen  in 
d.  Niederlanden.  (Franz.  Kolonie  4, 
33-6.)  —  n)  L.  J.  A.  W.  van  Sloet, 
De  bezittingen  v.  het  klooster  te 
Paderborn,  geheeten  Abdinkhof,  in 
Gelderland.  (Versl.  en  meded.  d.  Ak. 
6,  206  64.)  —  o)  A.  Snieders,  Het 
kwartier  Kempenland;  folklore  uit 
de  17.  en  18.  eeuw.  Gent,  Siffer. 
80  p.  1  fr.  —  p)  A.  Vorsterman 
van  Oijen,  Geslachtslijst  d.  fam. 
Toe  Laer.  's-Hage,  gen.-herald.  A. 
56  p.  —  q)  M.  Wilmotte,  Gloses 
wallones  du  ms.  2640  de  Darmstadt. 
(!^tudes  romanes  d^d.  k  G.  Paris 
p.  239-52.)  [3701 

Blök,  P.  J.,  Verslag  aangaande  e. 
voorloopig  onderzoek  in  Engeland 
naar  archivalia  voor  de  gesch.  v. 
Nederland.  s-Hage,  Nijhoff.  35  p. 
50  c.  [2 

Uhlenbeok,  C.  C,  Verslag  aan- 
gaande e.  onderzoek  in  de  archieven 
van  Rnsland  ten  bäte  d.  Nederl. 
gesch.,  op  last  d.  regeering  ingesteld. 
's-Hage,  Nijhoff.   280  p.  1  11.  50.    [2a 


**: 


260 


Bibliographie  Nr.  3703—3723. 


NijhofT,  Staatkundige  gesch.  v. 
Nederland  (s.  90,  4085).  Lfg.  3. 
p.  257  384.  [3703 

Kwartierstaten ,  Genealog.,  y.  Ne- 
derl.  geslachten  (s.  90,  2366).  Lfg. 
31-33.  [4 

Someren,  J.  F.  van,  Beschrijvende 
catalogus  van  gegraveerde  portretten 
van  Nederlanders:  vervolg  op  Fred. 
Muller's  Catalogus.  II.  Amsterd., 
Muller.  416  p.    7  Ü.  50.  [5 

Roever,  N.  de,  Het  leven  van  onze 
voorouders.  Lfg.  1-2.  Amsterd.,  van 
Holkema.    p.  1-80.    ä  75  ct.         [5a 

Arkel,  G.  van  en  A.  W.  Weisaman, 
Nord-HoUandsche  oudlieden ,  be- 
schreven  en  afgebeeld,  uitg.  v.  het 
kon.  oudheidk.  genootschap  te  Am- 
sterdam. I.  Amsterd.,  ten  Brink  &  de 
Vr.    4^    135  p.    2  fl.  50.  [6 

Werken  v.  het  vereeniging  tot 
beoef.  V.  Overijsselsch  regt  en  gesch. : 
Overijsselsche  stad-,  dijk-  en  marke- 
regten: a)  Stadregt  v.  Rijssen.  — 
b)  Markeregt  v.  Epse    en  Dommer. 

—  c)  Stadrecht  v.  Campen  I,  door 
H.  Croeser.  ZwoUe,  Tijl.  15;  30p. 
u.  p.  1-275.  25  ct.;  30  ct.;  3fl.  40.  [7 

Kreon,  H.  en  F.  Kapteyn,  Nieuwe 
kroniek  van  Hoorn:  Gesch.  van 
Westt'rieslands  hool'dstad..  naar  offic. 
bronnen.  Hoorn,  Boldingh.  4^  199  p. 
m.  Abb.    4  11.  25.  [8 

Gouw,  Gesch.  V.  Amsterdam  (s. 
'yu,  1390  u.  '90.  4091).  VII.  3-4. 
p.  193-384.  [9 

Roever,  N.  de,  Uit  onze  oude  Am- 
stelstad.  (s.  '90,  2369  u.  4092).  III. 
185  p.    1  II.  25.  [9a 

Archief  voor  de  gesch.  v.  het 
aartsbisdom  Utrecht  (s.  '89,  4059  u. 
'90,  2373).  XVIII  u.  XIX,  1-2.  484  p. 
u.  p.  1-335:  a)  18,  58-86;  329-50  u. 
19,  132-48.  B.  P.  Velthuysen, 
Aanteekeningen  op  Lindeborn 's  bist, 
episcop.  Daventriensis.  Forts.  —  b-h) 
18,87-116;  227328  etc.;  19,  254-69. 
J.  H.  Hofman,  Walraven  v.  Meurs, 
tegenbischop  te  Utrecht.  —  Didam 
of  Netterden.  —  Het  kerkspel  Ölst. 

—  Een  tweetal  wijbisschoppen  v. 
Utrecht. — Winschoten.  —  Paushuize 
te  Utrecht.  —  i-1)  18,  117-65;  166-71 
u.  19,  161-203.  F.  W.  Hoevenaars, 
De  proostdij  v.  Maarsbergen.  —  Eli- 
zabeth gasthuis  dier  stad ,   1542-44. 

—  m-o)  18,  173-226;  432-75  u.  19, 
1-70.  G.  Brom,  Neerkassels  bestuur, 


1662-76.  —  Verslag  d.  Holland,  missie 
ten  jare  1701.  —  De  proostdij  v. 
Maarsbergen.  —  p)  18,  351-65.  A.J. 
J.  Hoogland,  Het  broeren-kloster 
S.  Thomas  te  Z wolle.  —  q)  19, 204-53. 
Th.  J.  Welvaarts,  Het  kapittel  v. 
Zalt-Bommel,  1331-1594.  —  r)  19, 
270-90.  W.  F.  N.  V.  Rootselaar, 
Amersfoort,  1580-1680.  -  8)  19,  291 
-335.  S.  J.  Lommel,  De  Nord-Nederl. 
leerlingen  v.  het  Urbaansch  coUege 
te  Rome.  —  Vgl.  künftig  in  III,  .3.  [lö 

Plulra,  T.  u.  H.  van  Gortel,  De  ge- 
schied,  der  Neder-Veluwe.  III:  Ede 
en  omstreken.  Th.  3.  Wageningen, 
boek-en  handelsdruck.  1890.  144  p. 
90  c.  [11 

Staats  Evers,  J.  W.,  Gelderlands 
vormalige  steden:  Arnhem,  Baten- 
burg  etc.  Arnhem,  van  der  Zande. 
442  p.  5  11.  50.  —  Auch  in  Sep.- 
Ausgaben  erschienen.  [12 

<^ Recensionen :  a)  Cartulariam 
d.  abdi)  Marienweerd ,  8.  '90,  4094: 
CBl  '91,  103  f.;  RH  46,  408  Blök, 
HZ  67,  545.  —  b)  Knüttel.  CaUl. 
V.  de  pamtletten-verzamel.,  s.  '90. 
2354;  RC  30,  27  f.;  EHR  5,  779 
Edmundson ;  HZ  67 ,  340  f.  Haupt. 
—  c)  C.  J.  Luzac,  De  landen  v. 
Overmaze,  inzonderheit  sedert  1662. 
Leiden.  1888:  R.  de  Belgique  65. 
280.  —  d)  Rietst ap.  De  wapeDs 
v.  d.  Nederl.  adel,  s.  '90,  2364:  Dl. 
Herold  22,  58.  —  e)  J.  W.  Ste- 
phan ik,  Geschiedk.  catal.  d.  ver- 
zameling  munten  v.  Nederland. 
's-Hage,  Lande3drukk.  1888.  151  p. 
m.  8  Taf.  60  ct. :  R.  beige  de  num. 
45,  199  Nahnys;  Numismat    LBl  10. 

461  f.  [13 

Zur  6.  d.  MederUnde  I.  all^.  vgl.  Kr. 

40g.  151b.  571;  73.  781.  809-19;  76;    77:  97. 

1737;  70f;  76.  2179b.  2297  X.  28221;  t:  40»; 

51.  2405b;  61;  62;  97m.  2.'M)0;  1.  29331.  81W; 

78.  3234c:  53;  99a. 

Zur  «.   Hollands  vgl.    Nr.  525.   69VJ7 

772;  78;  79.  920-24;  85;  47;  55.  102«;  21;  40 

1256;  57.  1727t;  u:  v;  52;  70d;  e;  74;  7,'i; 

83.  1823;  91;  92.  2021  w.  2303;  6;  30;  *Bi; 

m;   89.  2421h;  r;  221;  26b;  47v;  52i;  e^; 

97r.  2508h;  18;  41.  2716;  43.  2828;  51.  3071k; 

87.  3112h;  u;  75;  76a.  3215-16a;  24h.  3S01; 

18  f;  g;  96. 

Hubert,  E.,  [Lit.  d.  J.  1888  u.  1889. 
betr.]:  Belgien.  (JBG  Bd.  11,  111,89 
-99.  Bd.  12,  III,  94-106.)  [3714 

Hubert,  E.,  Die  neoere  Belg.  Ge* 
8chicht8wi88.  [Lit. -Ber.l  (l)ZG  4, 
376-89.)  [15 


V,  5.     Holland^  Belgien. 


'2(51 


Compte  rendu  des  seances  de  la 
comm.  roy.  d'hist.  etc.  (s.  '89,  4077  u. 
90,  4097).  XVII,  2-4  u.  N.  S.  Bd.  I, 
12.  p.  268-503  U.M84:  a)  17, 278-301. 
A.  Wauters,  Analectes  de  diplo- 
matique.— b)  N.  8.  1, 90-102.  F.  Bra- 
bant,  Etüde  sar  les  conseils  des 
ducs  de  Bourgogne.  —  e)  174-84. 
J.  Buisseret,  Quelques  chartes  des 
archives  de  la  ville  de  Nivelles.  — 
Vgl.  Nr.  74.  408;  68.  596.  1110- 
1727  p.  2179  g.  2289.  »05  c:  ferner 
künftig  in  II  u.  III.  [3716 

Messager  des  sc.  hist.  (s.  '89,  4079 
u.  '90,  4098).  1890,  3-4  u.  '91,  1-2. 
p.  241-508  u.  1-256:  ab)  '90,  241 
-62;  391-419.  '91,  170-93.  P.Claeys. 
Le  bourreau  de  Gand.  —  Les  ga- 
mins  au  siecle  dernier.  —  c)  263 
-82;  420-43.  '91,  57-80.  P.  Berg- 
maus,  Analectes   belgiques.    I.    — 

d)  283-307.  J.  Th.  de  Raadt,  Les 
seigneuries  du  pays  de  Malines: 
Keerbergen     et    ses    seigneurs.    — 

e)  347-9.  A.  d'Herbomez,  Note  sur 
un  ms.  des  archives  du  chapitre  de 
Eise.  -  f-h)  351-4;  476  83.  D.,  Du 
calcul  de  certains  d^tails  en  langue 
flamande.  —  Commerce  de  tableaux 
de  mattres  anclens  k  Gand.  —  Mon- 
naies  circulant  en  1818.  —  i)  492-4. 
Van  Even,  Encore  les  armoiries 
de  l'abbaye  de  TAlne.  [Vgl.  '90, 
4098m.]  —  k)  89-107.  B^thune 
de  Villers,  Mus^e  lapidaire  des 
ruines  de  ßt.-Bavon.  —  1)  '91,  108  f. 
Van  derHaeghen,  Archives  Gan- 
toises.  VIL  —  m)  194-210.  J.  Th. 
d]e  Raadt,  Episodes  in^d.  de  la 
chron.  bruxell.  —  Vgl.  Nr.  448.  744. 
818;  19. 1727V.  1888h.  2297k.  2310h. 
2498  u.  25331.  2885;  87.  —  Auch  '91, 
3-4  erschien.  [17 

Annales  de  l'ac.  d'archl.  de  Belg. 
(8.  '89,  4078  u.  '90,  4099).  V,  4  u. 
VI,  12.  p.  333-445  u.  1-232:  a)  5, 
385-69.  M.  A.  Henne,  Louis  Gallait. 
—  b)  416-30.  J.  Destr^e,  Les  heures 
du  duc  d'Alen^on,  enlumin^es  par 
Hans  Bol.  —  Vgl.  Nr.  2297  h.  2886. 
3353  k.  Nachrr.  Nr.  151b.  [18 

Bulletin  de  l'ac.  d'archl.  de  Bel- 
gique  (s.  '90,  4100).  II,  3-7.  p.  49 
-200.  —  Inhalt  s.  künftig  in  II,  7 
n.  m.  [19 

Revue  beige  de  numism.,  s.  in  VI,  2. 

Warande,  Dietsche,  en  weten- 
schappelige  Nederlander  (s.  '89,  4080 


u.  '90,  4101).  III,  5-6  u.  IV.  p.  453 
-658  u.  681  p.:  a)  3,  524-34.  Th. 
J.  Welvaarts,  De  huizing  d.  Fran- 
kische vorsten  te  Netersel  onder 
Bladel.  —  Vgl.  Berichtigg.  Sasse  n's, 
ebd.  p.  625  f.  [auch  sep.  Gand,  Siffer. 
16  p.  75  c]  --  b)  4,  28-36.  K.  Stal- 
laert,  De  legende  der  hl.  Kunera 
V.  Rheenen.  —  c)  76-80;  208-12.  J. 
Alberdingk-Thijm,  Het  geslacht 
van  Reede  v.  Outshoorn.  —  d)  86 
-95.  E.  van  der  Straten,  Dwars 
door  de  gesch.  d.  tonkunst  in  de 
Nederlanden.  IL  —  e)  131-5.  L.  de 
B a c k  e  r,  Pred^cesseurs  des  princes  de 
Nassau  dans  la  principaute  d'Orange. 

—  f)  403-11.  G.  V.  d.  Elsen,  De 
bede  vaart  naar  0.  L.  V.  v.  Handel. 

—  Vgl  Nr.  1417.  2297  zz.  2453  k. 
3252c.  3318g.  3407g;  30f.  4141a.  [20 

Analectes  pour  serv.  k  l'hist.  eccUs. 
de  la  Belg.  (s.  '89,  4084  u.  '90, 
4102).  VI,  3-4.  p.  256-512:  a)  p.  369 
-84.  Schoolmeesters,  Les  origines 
de  la  ville  de  Maeseyck.  —  Vgl.  Nr. 
2351.  3118.  [21 

Bulletin  de  la  comm.  de  Thist.  des 
6gl.  wallones  (s.  '90,  2383).  IV,  2-4 
u.  V,  1.  p.  105-404  u.  1-104:  a)  209 
-40.  Apercu  g6n6r.  des  egl.  wal- 
lones des  Pays-Bas.  —  b)  241-52. 
A.  J.  Ensched«^,  Pasteurs  r^fugi^s 
de  France  en  Hollande.  —  c)  297  f. 
C.  W.  Bruinvis,  Les  ouvriers  r6- 
fugies    fran^.    repousses   d'AIcmaar. 

—  d)  359-95.  H.  J  Schooten,  Ge- 
nealogie  de    la    famille   Chevallicr. 

—  e)  396-404.  J.-Ber.  -  f)  5,  27-36. 
Ch.  Landre,  La  famille  Landr^. — 
g)  37-57.  J.  A.  L.  Schröder,  Con- 
trib.  ti  l'hist.  de   l'egl.  de  Franeker. 

—  h)  58-75.  G.  Frederiks,  La 
communaute  de  Voorburg.  —  Vgl. 
Nr.  3665  f  u.  künftig  in  III,  4.       [22 

Aufsätze  betr.  Belgien  (u.  Französ. 
Grenzgebiet):  a)  Alberding  k- 
Thijm,  Lüttich.    (KLex  8,  270-81.) 

—  b-c)  d'Angest,  Notice  sur  la 
famille  Sarrazin  d'Artois.  Gand, 
Siffer.  60  p.  3  fr.  —  Notice  sur  la 
fam.  Tauvel.  Gand ,  Siffer.  48  p. 
3  fr.  —  d)  Behault  de  Dornon, 
G^neal.  de  la  fam.  de  F16ron.  (Sep. 
a.  Noblesse  beige  '90.)  Brux.,  Mon- 
nom.  23  p.  —  e)  ü.  Berühre, 
L'anc.  prieur^  de  Frasnes-lez-Gos- 
selies.    Brux.,  Deprez.   22  p.  75  Pf. 

—  f)  R.  Dubois,  Les  drapeaux  etc. 


*262 


Bibliographie  Nr.  8723-3744. 


de  legi,  de  la  Sarte.  (Ann.  du  cercle 
hutois  des  sc.  8,  Lfg.  3.)  —  g)  E. 
Duchesne.  La  soc.  li^geoise  de 
litterature  wallone.  (R.  de  Belgiqne 
6ü,  197-229.)  ~  h)  C.  Goffaerts, 
Notice  8ur  l'abbaye  de  Postel  de 
Tordre  de  Pr^montre.  Lonvain.  Fon- 
teyn.  75  p.  1  fr.  [«3f  Rec:  Polyb. 
61,  325  Viard.]  -  I)  Hennequin, 
Etüde  bist,  sur  Tevolution  de  la 
cartographie  topogr.  en  Belgique, 
1549  jusqa  a  ce  temps.  Brax.,  Van- 
derauwera.  132  p.  —  k)  A.  dll er- 
be mez,  Les  mss.  de  Tabbaye  de 
S.  Martin  de  Toumai.  (Bull,  de  la 
soc.  de  Tournai  23,  272-92)  —  1-m) 
J.  Libot.  Geschiedk.  schets  d.  stad 
Tongeren.  Tongeren,  Collie.  194  p. 
75  c.  —  Notice  hißt,  sur  l'^gl.  de 
Notre-Dame  de  Tongres.  [Auch  in 
Holland.  Uebersetzg.]  Tongeren, 
Collee.  194;  24  p.  75;  25  c.  - 
n)  J.  Th.  de  Raadt,  Rapport  sur 
les  travaux  de  la  soc.  d'archl.  de 
Bruxelles,  l'ann^e  1890.  Brux.,  Vro- 
mant.  43  p.  —  o)  V.  Beding, 
Spontin,  sa  vallee,  son  bist.  etc. 
Antoing,  Dellis  &  V.  90  p.  1  fr.  25. 
—  p)  T.  Sevens,  Gesch.  d.  abdij 
Groeninge  te  Kortrijk.  (Sep.  a.  Ilet 
Beifort  '90,  Nr.  5.)  Courtray,  Du- 
baccage.  93  p.  75  ct.  —  q)  C.  M.  T. 
Thijs,  Notice  bist,  sur  Coninxheim. 
Tongres,  Demarteau  -  Thijs.  52  p. 
60  c.  —  r)  E.  W.,  Notice  bist,  sur  le 
pont  de  la  Meuse.  (Ann.  du  cercle 
hutois  des  sc.  8,  Lfg.  3.)  [3723 

Van  der  Haeghen  etc.,  Bibl.  Bei- 
gica  (s.  '89,  1394  u.  '90,  2384).  Lfg. 
CCVIL  101:  322;  135:  60:  183  p. 
"Je-Rec. :  Ath.  Nr.  3323;  BECh  51, 554  f. 
Delisle.  [24 

Inventaires  des  archives  de  la  Bel- 
gique.  publ:  p.  Ch.  Piot  (vgl.  '90, 
4110):  J.  Prost,  Inventaires  ou 
table  aiphabet,  et  anal,  des  noms 
de  personnes,  contenus  dans  les  r^- 
gistres  aux  gages  et  pensions  des 
chambres  des  comptes.  Brux.,  Hayez. 
1890.    fol.    114  p.  [25 

Reoueil  des  anc.  coutumes  de  la 
Belgique,  s.  Nr.  2829. 

Biographie  nationale  (s.  '90,  2386 
u.  4104).  XI,  13:  Labare-Le  Ruile. 
p.  1-932.  [26 

Namiolie,  Cours  d'hist.  nation.  (s. 
'89.4082  u. '90, 4105).  XXVI-XXVIII: 
6.  partie  (p^r.  autrich.).  —  7.  partie 


(per.  de  transitioo),  VoL  I.  396:430; 
392  p.  ä  4  fr.  «3f  Reo.:  Ath.  Nr.  3323; 
DZG  6,  389  Hubert.  [27 

Bemimolin,  Eig.,  Les  institutions 
provinc.  et  coromun.  de  la  Belgiqoe. 
I.  Brux.,  Larcier.  549  p.   10  fr.   [27a 

Bosmans,  J.,  Traite  d'heraldique 
beige.  Bruxelles.  1890.  235  p.  u. 
10  pl.    5  fr.  [28 

Annalea  du  cercle  archl.  du  pavs 
de  Waes  (s.  90,  4106).  XIII.  1-2. 
p.  1  ff.:  a)  p.  1-23.  J.  van  Raem- 
d  o  n  c  k ,  Le  pays  de  Waes  k  Tepoqoe 
de  inammoutb.  Forts.  —  b)  23-89. 
F.  V.  N  a  e  m  e  n ,  L'epitaphie  wae- 
Sien.  Forts.  —  c)  39-96.  deGeerts. 
Chroniqne  de  Lokeren.  —  d)  105 
■41.  H.  Verbraeken.  Rist,  de  la 
commune  de  Melsele.  —  Vgl.  Nr. 
2379  r.  [29 

Annalea  de  la  soc.  d'eroal.  etc.  de 
la  Flandre  (s.  '90,  2389).  II  u.  IlL 
1-2:  400  p.  u.  p.  1-135:  a-b)  2,  53 f.: 
55-154.  A.  J.  Witteryck,  Contes 
populaires,  superstitions,  coutumes 
relig.  Forts.  —  Verzamelinge  van 
Westvlaamsche  volkspreuken.— e)16^ 
-89.  Le  Beryder  de  r„ Ambacht" 
d'Uytkerke  au  Franc  de  Brnges  et 
la  procession  de  8t.-Pierre  ä  Blan- 
kenberghe.  —  d)  3,  36-41.  H.  Rom- 
mel,  Notice  sur  la  relique  du  pre- 
cieux  sang  de  Jesus-Christ  ä  Wein- 
garten. —  e)  42-64.  W.  C.  Robin- 
son, Notice  sur  le  couvent  des 
Franciscaines  anglaises  k  Brages.  — 
f)  102-35.  Congres  bist,  et  archl. 
de  Bruxelles.  ~  Vgl.  Nr.  1727  q. 
24211;  52  V.  2640  i.  38561*:  ferner 
künftig  in  IL  7  u.  III,  3.  [80 

Giliiodta  van  Severen,  L.,  Bmges 
ancienne  et  moderne.  Brux.,  Inst, 
de  g^ogr.    81  p.  m.  4  Taf.    5  fr.    [31 

Bethune,  J.,  M^reaux  des  familles 
brugeoises.  I.  (Publl.  de  la  soc.  d'^mal. 
pour  r^t.  de  l'hist.  de  la  Flandre.) 
Bruges,  De  Plancke.  4^  xxxv390p. 
25  fr.  «3f  Rec:  RN  9,  479;  R,  beige 
de  numism.  48,  152-5  de  Witte.     [82 

Potter,  F.  de  n.  J.  Broeciuiert,  G. 
v.  d.  gemeenten  v.  Oost- Viaanderen 
(s.  '89,  4091  u.  '90,  4107).  3.  reeks: 
Gent.  Deal  11  u.  4.  reeks:  Dender- 
monde.  Deel  1-2.  296;  246;  330  p. 
k  Deel  5  fr.  ^Gesamm  tum  fang  d. 
Werkes  wird  60-65  Bde.  betragen.  [38 

Van  der  Haeghen,  V.,  Uet  klooster 
ten  Walle  en  de  abdij  v.  d,  Groenen 


V,  5.    Belgien. 


'263 


Briel.  Gent,  Hoste.  357  p.  -X-Rec: 
HJb  12,  653.  [3734 

Archievenbiad,  Antwerpsch  (s.  '89, 
1399  u.  4085).  XVII  u.  XVIII,  1-3. 
479  p.  u.  p.  1-224:  a)  18,  1-96.  A. 
▼  an  Valckenisse,  Beschrijving 
V.  de  horcht  en  borggraefschap  v. 
Antwerpen.  [35 

Ganard,  Anvers  a  travers  les  dges 
(8.  '89,  4086).  Lfg.  26-38.  (Bd.  II, 
532  p.  [36 

Sepp,  Chr.,  Uit  het  predikanten- 
leven  v.  vroegere  tijden.  Leid.,  Brill. 
1890.  160  p.  3  M.  40.  ^Eec:  ThLZ 
16,  428-30  Eck.  [36a 

Museum,  Kempisch:  maandschrift 

fewijd  aan  gescb.  en  oudheden.  Jg.I. 
oarnhout,  SpHchal.  1890.  391  p. 
6  fr.:  a)  p.  5-13;  47-54  etc.;  357-69. 
J.  Th.  de  Raadt,  De  heerlijkhe- 
den  V.  bet  land  v.  Mechelen :  Düffel, 
Gheel  en  hunne  beeren;  Norder- 
wijck  en  zijne  beeren.  —  b-d)  14-22; 
62-8  etc.  373-88.  Tb.  J.  Welvaarts, 
De  voogdij  v.  Molle.  —  'e-Graven- 
wezel  en  S.  Job  in  't  Goar.  —  Het 
gilde  0.  L.  V.  te  Tournboat.  —  e-f) 
22;  325-7.  E.  T.,  Reekening  v.  Tum- 
bontscbe  tijken,  1452.  —  De  buizing 
d.  Frankiscbe  vorsten  te  Netersel, 
923-1340.  -  g)  23-6;  118-20  etc.  329. 
Cbarters  en  Rijkevorsel,  Hoog- 
ötraeten,  Tarnbout.  —  h)  101-6.  C. 
A.  Serrure,  Kempiscbe  Numisma- 
Uek.  —  1)  112-7.  L.  Hottben,  Zoem- 
brieven.  —  k)  133-9.  J.  Micbeisen, 
Kleine  kronijk  v.  Brecbt.  —  1)  183  f. 
A.  Goovaerts,  De  boogaltaar  in  de 
kerk  v.  Minderbout.  [37 

Bulletin  du  cercle  arcbl.,  litt,  et 
artist.  de  Malines.  Mal.,De88ain.  T.I-II. 
p.  1-368.  3  ir.  50  u.  4  fr.:  a-e)  p.  1  ff.; 
182-213.  J.  Tb.  de  Raadt,  Nie. 
Oadart  et  son  jeton.  —  Broecbem 
et  see  eeigneurs.  —  Les  armoiries 
des  Bertbout  et  de  Malines.  — 
d)  Th.  van  Boxmeer,  Les  balles 
et  les  palais  du  grand  conseil  k 
Malines.  —  e-f)  150-56;  343-63.  H. 
Oordemans,  Bibliographie  des cou- 
tnmiers  de  Malines.  —  Une  loterie 
de  tableaux  et  d'objets  d'art,  1559. 
—  «r)  175-81.  V.  Hermans,  Een 
woord  aangande  bet  stadsarcbief  v. 
Mecbelen.  —  h)  214-30.  H.  C  o  n  i  n  c  k  x, 
L'^lise  SS.  Pierre  et  Paul  et  les 
j^nites  k  Malines.  —  1)  231-70.  G. 
van  Caster.  Waelbem  et  Tabbaye 


du  Val  des  Roses.  —  k)  J.-Ber.  1890 
-91.  —  Vgl.  Nr.  3276  m  u.  künftig 
in  III,  6.  [38 

NeelTs,  E.,  Tableaux,  sculptures  et 
objets  d'art  des  ^ifices  relig.  et 
civils  de  Malines.  Malines,  Corde- 
mans.    xij  332  p.   4  fr.  [39 

Even,  E.  van,  Louvain  dans  le 
passe  et  dans  le  present  Livr.  1-6. 
Louvain,  Fonteyn.    4°.    a  2  fr.     [40 

Annalea  de  la  soc.  d'arcbl.  de 
Bruxelles  (s.  '90,  2394).  Bd.  III,  2 
n.  IV.  Brux.,  Lyon-Claesen.  p.  217 
-396  u.  508  p.  ra.  Abb.  k  Bd.  16  fr.: 
a)  4,  5-21.  G.  Gumont,  Un  ajusteur 
jur^  des  poids  et  balances  de  Thötel 
des  monnaies  k  Bruxelles,  au  17. 
si^cle.  —  b-c)  110-89;  262-8.  P.Com- 
baz,  La  restauration  de  la  tour 
noire  k  Bruxelles.  —  Une  croix  en 
pierre  blue  provenant  de  l'ancienne 
eglise  d'Etterbeek.  —  de)  205-24; 
438-54  etc.;  482-501.  J.  Tb.  de 
Raadt,  Armorial  braban^on ;  re- 
cueil  d'armoiries  in^d.  [Aucb  sep. 
-X-Rec:  Dt.  Herold  22,  11.]  -  Le 
triptyque  de  la  famille  Micault.  — 
f)  251-61.  A.  Rutot  et  E.  van  d. 
Broek,  Note  sur  les  materiaux  des 
anc.   monuments   de   Bruxelles   etc. 

—  g)  283-98.  J.  Destr^e,  La  cbasse 
de  St.  Hadelin  conserväe  k  T^lise 
de  Vise.  —  h)  299  f.  V.  Bouton, 
Le  sceau  de  Pierre  Caucbon.  — 
I)  22-47;  100-9.  Congr^  arcbl.  — 
k)  81-100;  401.  Excursions.  —  1)  307 
-400;  467  81.  Chroniques  et  seances. 

—  m)  306;  467.  Questions  et  re- 
ponses.  -  Vgl.  Nr.  2076.  3252g;  751. 
3701  d;  f.  u.  künftig  in  11,2;  ferner 
Nachrr.  Nr.  511.  [41 

DIerlox  de  Ten  Hamme,  J. ,  Sou- 
venirs du  vieux  Bruxelles.  l-II.  Brux., 
Rössel.    283;  284  p.    6  fr.  [42 

Bernard,  Gescbied.  d.  bened.  abdij 
V.  Affligem.  Gand,  Siffer.  382  p. 
3  fr.  [43 

Publicationa  de  la  soc.  bist,  et 
arcbl.  dans  le  ducb^  de  Limbourg. 
N.  S.  T.  VI-VIII.  Ruremonde,  Cour- 
rier  de  la  Meuse.  [Bd.  7-8:  492;  430  p. 
k  6  fr.  34]:  a-f)  6,  1  ff.  7,  369-450. 
8,  405-8.  J.  Habets,  Un  village  du 
pays  d'outre- Meuse  en  1789.  — 
Cbroni([ue  de  Fegl.  d.  S.  Servais  a 
Maastriebt.  —  Ordonantie  der  boofd- 
bank  Vleytingen.  —  De  landrecbten 
d.   vrije   rijksbaronie  Petersbem   en 


*2G4 


Bibliographie  Nr.  3744-3767. 


Lanaken.  —  Lee  musees  episcopaux 
de  la  Neerlande.  —  Note  biogr.  sur 
le  couvent  de  Slavante.  —  g)  J.  B. 
S i  V  r  e ,  La  baronnie  de  Daelenbroeck. 
—  h)  Willemsen,  Docc.  relatifs  k 
Teglise  et  an  chapitre  de  S.  Odilien- 
berg.  —  i)  7,  1-22.  A.  de  Ryckel, 
Notice  sur  la  libre  seigneurie  de 
Breust.  —  km)  7,  187-225.  8,  1-80; 
235-46.  A.  J.  Flament,  Het  grav- 
monument  van  de  hli.  Monulphns 
en  Gondulphus  in  de  Servaaekerk  te 
Maastriebt.  —  De  Westertorens  v.  S. 
Servaaekerk  te  Maastricht.  —  Gastro- 
nomia  Trajectensis,  of  e.  feeetmaal 
te  Maastricht,  1660.  —  n)  335-61. 
J.  L.  Meullenere,  Onde  Statuten 
en  verordeningen  v.  de  heerlijkheid 
Reckheim.  —  0)81-133.  A.  Steffens, 
De  instellingen  v.  weldadigheid  te 
Roermond.  —  p)  229-34.  G.  D.  Fran- 
(juinet,  Venlo  en  de  Fossa  Euge- 
niana.  [3744 

Maasgouw,  De:  orgaan  voor  Lim- 
burgsche  gesch.,  taal  en  letterkde. 
Deel  VIII  (Jg.  1890-91).  Maastricht, 
^Courrier  de  la  Meuse".  4®.  200  p. 
10  fr.:  a)  p.  2.  De  Tell-sage  en 
hetLimburgschedorpElsloo.  —  b)10; 
17.  Stichting  v.  d.  kapellanie  te 
Maasbrecht.  —  c-e)  29;  33  etc.;  100. 
E.  Rosen krantz,  Eenige  stukken 
betrekk.  hebbende  op  Limburg,  zieh 
bevind.  in  het  A.  d.  stad  Kenlen.  — 
Bijdrage  tot  de  gesch.  v.  Maashees.  — 
f)  42,  47  etc.;  82.  Limburgers  aan 
de  univ.  v.  Leuven.  —  g)  73.  J.  Ha- 
be ts,  Bijdrage  tot  de  gesch.  d.  pa- 
rochie  v.  Hoensbroek.  —  h)  81;  85 
etc.;  101.  Lijst  der  hoogschooten  v. 
Maastricht.  —  i)  129.  Uit  e.  kroniek 
v.  Venlo.  —  k)  158.  Gevecht  bij 
Sieben  in  1428.  —  1)  191;  195;  200. 
Restauratie  d.  kerk  v.  0.  L.  V. 
te  Maastricht.  [45 

Habets,  J.,  Geschied,  v.  het  tegenw. 
bisdom  Roermond.  II:  15591801. 
Roerm.,  Romen.  1890  p.  5/1.40.  [46 

Straven,  Invent.  anal,  et  chron. 
des  arch.  de  la  ville  de  St.-Trond 
(s.  '90,  2399).  IV,  1.   p.  1-160.     [47 

Bulletin  de  la  soc.  d'art  et  d'hist. 
du  dioc.  de  Li^ge.  V  u.  VI,  1.  Liege, 
Grandmont.  272 p.  u.  p.  1  ff.:  7 :  a)  5, 
1-165.  A.  de  Ryckel,  Hist.  de  la 
bonne  ville  de  Waremme.  —  b)  211 
-72.  L.  Lahaye,  l^tude  sur  Tabbaye 
de  Waulsort  de  l'ordre  de  St.-Benoit. 


—  c)  6.  12-228.  Histoire  de  la 
paroisse  de  Vise.  —  Vgl.  Nr.  20991. 
2151  b.  [48 

Bethune,  Le  vieux  Li^ge  (s.  '89, 
4099).    Lfg.  8-9.  [49 

Gobert,  Tb.,  Hist.  et  souvenirs:  les 
rues  de  Lifege,  anciennes  et  moder- 
nes. I  u.  II,  1-4.  4^.  639  p.  u.  p.  1 
-118.  18  fr.  -K-Rec:  Bull,  de  Tac.  de 
Belg.  21,  372  f.  Bormans.  [50 

Daris,  Jos.,  Hiet.  du  dioc.  et  de 
la  principaut6  de  Li^ge  dep.  leur 
origine  jusqu'au  13.  siWe.  Li^e, 
Demarteau.  1890.  xxxiv  761  p.  5  fr. 
-K-Rec:  HJb'12,  198;  DZG  6,  384 
Hubert.  [51 

Daris,  J.,  Hist.  du  dioc.  et  de  la 
prineipaute  de  Liege  pend.  le  13.  et 
14.  si^cle.  Li^ge.  Demarteau.  620  p. 
5  fr.  [5U 

Daris,  J. ,  Notices  hist.  sur  les 
eglises  dupays  de  Liege.  XHI.  Liege, 
Demarteau.  (1887.)  457  p.  2  fr.    [52 

Demarteau,  J.  F.,  La  Violette:  hist. 
de  la  maison  de  la  cite  k  Lie^e. 
Li^ge,  de  Thier.    1890.    159  p.      [53 

Boubon  et  Van  den  Berg,  Armorial 
liegeois.  Lfg.  4-5.  Li^ge ,  Gothier. 
25  p.  207-255,  m.  50  pl.    5  fr.      [54 

Annales  de  la  soc.  archl.  de  Na- 
mur  (s.  '90,  4109).  XVIII,  4  n.  XIX, 
1-2.  p.  487-566  u.  1-349:  ft-b)  18, 
420-84.  19,  301  20.  E.  Niffie-An- 
ciaux,  Les  repos  de  J^sns  et  les 
berceaux  reliquaires.  —  Encore  un 
mot  sur  Gui  II.,  comte  de  Namnr. 

—  e)  18,  529-50.  St.  Bormans,  Les 
pr^sidents  de  l'anc.  conseil  proTin- 
cial,  149M794.  -  d)  19,  1-21.  P. 
Ropa,  Les  ^basilicae**  des  cimitieres 
francs.  —  e)  29-45.  L.  Lahaye,  Une 
conspiration  manquee,  1702.  —  f)45 
-59.  U.  Berliere,  Les  droit«  de  l'ab- 
baye  de  Florennes  ä  Doarbes.  — 
g)  59-305.  C.  Roland,  Hist.  geneal. 
de  la  maison  de  Rumigny-Florennes. 
I.  —  h)  326-42.  A.  Bequet,  Les 
flbules  et  agrafes  du  mus^e  de  Na- 
mur.  -  Vgl.  '90,  4109.  ^91,  1420  e 
u.  künftig  in  11,  2.  [55 

Doyen,  M.  F.  D.,  Bibliogr.  namn- 
roise.  1.  partie,  T.  II,  1:  1800  30. 
Namur,  Wesmael.   360  p.  3  fr.    [55* 

Misson,  J.,  Hist.  du  chapitre  noble 
de  S.-Begge  h  Andenne.  2.  ^d.  Na- 
mur, Waesmael.  1889.  633  p.  15  fr. 
-^fRec. :  Ann.  de  la  soc.  de  Namur 
18,  Nr.  2.  [56 


Cartulaire  de  la  commuDe  de  Di- 
nant,  rec.  et  annoU  pftr  L.  Lahaye. 
IV:  15561620.  (Doec.  rel.  k  l'hist. 
de  la  prov.  de  Namur,  publ.  p.  ordre 
dn  Conseil  provinc.)  Namiir,  Wes- 
mael-Charlier.  ,387  p.  5  fr.        [3757 

Lahaye,  L,  Elude  aur  l'abbaye  de 
Wanleort  de  lordre  de  S.  Benolt, 
944-1795.  Liege,  Grandmont.  1S90. 
298  p.  «Rec:  Liter.  Handw.  29, 
446  (.;  Ann.  de  Ja  soc.  de  Mamur 
18,  Nr.  4;  StUBCO  12,  196  f.  Ber- 
llSre.  —  Vgl.  Nr.  3748  b  u.  DZG  5, 
I5fr8.  [58 

I   de   ja  80C.  du  Hainaut, 


8.  Nr. 

Bernler,  Th.,  Dictionnaire  geogr., 
liist.  etc.  du  Hainaut.  Mona,  Hanceaux. 
4°.    604  p.    6  fr.  [59 

Witte,  Alph.  de,  Suppl^m.  aux 
recherchsB  Bur  les  monnaiea  dee 
coDites  de  Hainaut,  Brux.,  Dupriez. 
4".  52  p.  8  fr.  -ÄRec;  R.  beige  de 
num.  47,  475-7  de  Chestrel;  RN  9, 
360  Blancbet;  Ann.  Tran;,  de  num. 
15,  282;  ZN  J8,  79.  [59a 

Kalsln,  J. ,  Annale»  histor.  de  Ja 
comm.deFBrciennes.  Tamines,  Ducu- 
lot-Roulin.  506;  481  p,    12  fr.     [60 

Annales  da  cercle  arclil.  de  Uons 
(8.  '90.  4112).  —  Vgl.  Nr.  366.  — 
Eb  erschien  Table  betr.  Bd.  1.20 
(1857-87),  von  Ä.  Losset,  E.  Mat- 
thieu  u.  L.  Devillers.  Hoas,  De- 
qaeBne-Uasquillier.    248  p.  [61 

Lejeune,  Th.,  Honograpbiee  bist, 
et  archl,  de  dir.  localit^s  du  Hai- 
nanl.  VI.  (Sep.  a.:  Ann.  du  cercle 
archl.  de  Uons.)  Louvain,  Lefefer. 
(1888).    270  p.    6  fr.  [62 

Aanales  du  cercle  archl.  d'Enghien. 
T.  III.  (Jg.  1887-90).  Brainele- 
Comle,  Zech.  x*iv535  p.  m.  Abb. 
40  fr.:  a)  p.  v-xiij.  H.  de  Cordes, 
Rapport  snr  le  congr^s  d'archl.  k 
Anvers.  —  h)  p.  1-15.  J.  Fran^üifl, 
Cloltre  de  la  colldgiale  de  S.-Vin- 
cent  k  Soignies.  —  c-;)  16-23:  38 
•48  elc;  267-76.  E.  Matthieu,  Üi- 
n^logie  dee  d'Enghien,  seigneurs 
de  Blaton  et  de  Preaui.  —  L'ameuble- 
ment  de  1b  veuve  d'un  bailli  d'Enghien, 
1654.  —  L'n  ex-Tolo  i>  Nolre-Üame 
k  Enghien.  —  Le  congris  archl.  de 
NaiDur,  1886.  —  Notice  bist,  sur  la 
foire  et  le  niaroli^  de  gammeragea. 
—  h-i)  48-130;  296-509.  J.  Croqiiet, 
EpitapbeB    de    Braine-le-Comte.    — 


Slir 


de   Wen 


Ta- 


bleau  de  Notre-Dame  k  Enghie 
1)  145-94.  0.  Zech-du  Biez,  Une 
cicursion  k  Braine  -  le  -  Comte.  ~- 
m)206-14.  E.vanCauwenberghB, 
De  l'itabiisaement  d'une  Buccursale 
dane  l'^L  deaChartreux  ii  H^rinnea. 
-  B)  214-67.  J.  Vo9,  LeE  chanoines 
de  l'anc.  collfegiale  de  S.-Vincent  k 
Soignies.  —  o)  276-8.  L.  Cloquet, 
Biographie  enghiennoise ;  Jean  de 
Ecoute  ou  Van  Eeokhonle.  —  p)278 
-81.,E.  Prud'homme,  Un  docum. 
surEcaussinnes-d'Enghien.— q)281-9. 
V.  üuigniee,  Sauvegarde  accordäe 
k  l'abbaye  de  Beaaprä.  —  r)  289 
-96.  Ch,  Rouaeelle,  Les  plane  et 
vuea  graves  de  la  ville  d'Enghien.  [63 

Dujardln ,  C. ,  J.  B.  I.  Croquet  et 
P.  Bourdeau,  Paroisse  de  Braine-le 
Comle ;  Souvenirs  hislor.  et  relig. 
Braine- le-Comte,  Zech.  1889.  688  p. 
et  12  pl.  [64 

Soll,  Eug.,  Les  maisons  de  la  com- 
pagnie  de  J£auB  k  Tournai,  Coli. 
bist.  Bruges,  Descl^e.  1889.  398  p- 
4  fr.  [65 

Dewez,  J.,  Hist.  de  l'abbaye  de 
St.  -  Pierre  d'Hasnon.  Lille,  impr. 
saMsienne.  SSOivj  p.  10  fr.  -X-Rec: 
R,  bdnfidict.  '90,  Nr.  10;  RH  46, 
349  1".  Molinier.  [66 

#  Recens Ionen  :  a)  Barbier,  Hist. 
du  chapitre  de  Sclayn,  s.  '90.  2402: 
Ann.  de  la  soc.  archl.  de  Namur  8, 
2.  —  b)  Berühre,  Monasticon  beige, 
I,  8.  "90,  4105a:  Ebd.  18,  560.  — 
c)Cheetret  de  Haneffe,  Numism. 
de  i,itge,  e.  '89,  1404  u.  '90,  2401; 
RQH  48,  616  Lahaye;  NZ  21,  493  f. 
Joseph;  U.-Age  3,  193  f.  Prou;  ZN 
17,  309  Dannenberg.  —  d)  Gachard, 
i:tudes  et  notices,  s.  '90,  2360;  RH 
46,  408  10  MorelPatio;  HJb  12,198; 
RC  30,  143  f.  —  «)  Van  Hende, 
Lille  et  ees  institutione,  b.  '90,  2404: 
Polyb.  58,  133  Viard.  —  f)  Inven- 
taire  des  chartes  des  comtes  de 
Namnr,  s,  '90,  4110.  15  fr.:  Ann. 
de  la  BOc.  de  Namur  18,  566;  HJb 
12,  665;  SfttR  1862.  —  g)  Lahaye, 
Cartulaire  de  Walcourt,  s.  "89,  4098: 
M.-Age  2,  225  f.:  Ann.  de  la  soc. 
de  Kamur  18,  Nr.  2.  [3767 

Zir  «i.T.Balclflm  (FUmdcrm,  Brabaal): 
Hfmrkarttn  vgl.  Kr.  lll. 


Bibliographie  Nr.  3768—3784. 


«OS:  s.  7B>.  »n.  inti.  iluo;  :ita;53:aj 
l«6.1S0S;»«.l«87d.  I717d;*1p;q;B;as 

99  S»7h;  o;  9«c.  SSllp;  II.  »M;  M; 
Mt;  S3C;  6»:  «S;  M;  »Ib.  »Mg;  b; 
inl;  33B1  h  40.  ssil;  4«;  90q  ilit.  : 
M;  &ft.  1M4.  aus.  Sl»e;tgp:30rje4 
:io.  38Mk.  M»c;  d;  1;  SS.  36«5f. 

flelitllckc  Trrritarlta  vgl.  Nr.  Ki.  : 
ISi  M.  MinL  31«ll. 

Stute  Tgl.  Nr.  «89.  IISI.  ElU.   U 

M;  97.  itn&b:  B8e.  2M1.  ssis.  !Hn 


Keller,  K.,  [Lit.  d.  J.  1888  o.  89, 
bttr.]:  KiederrheiD.  (JBQ  11,  II, 
330-44.  Bd.  12,  II,  44554.)      {8768 

lahrbOchar,  Bonner,  d.V.  v.  Alier- 
thfr,  im  Rheinlande  Cb-  "89,  1408  u. 
'90,4114).  Hft.  89-91.  296;264;274p. 
Hft.9I;  Bone,  Register  zu  Hft.61-90. 
—  Vgl.  Nr.  1388i  »3c;  il;  e;  97a. 
1412.  2100  b;  h;  V.  2298  f.  2976  k. 
327«  g.  33181.  {69 

FBstschrm  z.  eOj.  Jubil.  d.  V.  v. 
Alih.-FreundcnimRbeinlande,  l.Oct. 
1891-  Bonn,  Harcus.  146  p.  m,  6  Taf. 
6  H.  -  Inh,  B.  hnrftig  in  II,  2.    [70 

Annalen  d.  HV  f.  d.  Niederrbein 
(s.  '89. 1407  u.  '90,  4115).  Hft.  51-53. 
193;  25'2;  250  p.:  a-b)  51,  27-103. 
52,  reo.  L.  Kortli,  Wipperlurlli.  — 
Volhstbümliclieg  aus  d.  Kr.  Berg- 
heim. ~  c)  51,  104-48.  R.  Schol- 
len, Zur  G.  V.  Ilönnepel  n.  Mieder- 
mörmler.  —  d)  52.  239-52.  V.-Cbro- 
nik,  —  Vgl.  Nr.  21008.  22131.  2508q; 
SSh.  2640ni.  2840d.  3037o;  82a: 
ferner  kundig  in  11  u.  III.  [71 

AufaltZfl  betr.  Niederrbein:  a)  J. 
Fastenrath,  Aquingran.  (Correo 
de  Paris  '91,  7  Febr.).  —  b)  Zur 
üctichichtc  d.  Frieren  d.  Erzdiöc. 
Köln.  (Kölner  Pastoralbl.  '91,  Hft. 
n.)  — C)  A.  Keyaser.  Zur  geschtl. 
u.  landeekdl.  Bibltogr,  d,  Kheinprov. 
(VeriilTentlichgn.d.Stndtbibl.InKölD. 
Hft.  4.)  Köln,  Du  Mont-Schauberg. 
46  p.  1  M.  60.  [*  Rec:  CBl  f. 
Bibtw.  9,  29-31.1  —  d)  A.  Knöpf- 
1er,  Köln.  (KLex  7,  822-913.)  - 
e)  0.  Krafft,  Erglinzgn.  zu  v.  Reck- 
linghausen's  Kef.-G.  d.  Under  Jü- 
lich, Berg,  Cleve  etc.  (Arbeiten  d. 
Rhein,  wies.  PredigerV.  VIII/IX,  137 
■51.)  —  f)  J.  Leilhiluser,  Galli- 
dsmen  in  Miederrhein.  Mundarten.  1. 
Progr.  Barmen,  i".  32  p.  —  g)  J. 
Lennertz,DaBSoesterHans.(ABclie- 
ner  Anzeiger  '91,  Nr.  46  ff.)  -  h)  W. 


Lückeratb,  Die  Herren  v.  Hein«- 
berg  (Tgl.  Nr.  4125  a).  Schlnss.  Progr, 
Heinsberg.  4*.  17  p.  —  I)  Die  ehräi. 
Hauerthürme  zw.  Marschier-  a.  Rof(. 
thor  [zu  Aachen].  (Asch.  Post  '91. 
Nr.  88-97.)  —  k)  T  h.  Möller 
meister,  Znr  G.  d.  Montjoier  Und- 
chen».  (HoQtjoier  Volksbl.  12.  ür. 
43  ff.)  —  I)R.HUnchgang,  Sprachl. 
Eigenthömlicbkeiten  des  Bei^Mben 
Landes.  Barnien,  Inderan.  121  p. 
1  U.  50,  —  n)  Ad.  PlünniB,  li. 
d.  Stittes  Miinetereifel.  Bonn.  Hta- 
stein.  100  p.  1  M.  50.  [» R«,: 
Laacher  6t.  41,  233.]  —  ■)  HiWor. 
ßeminiscenzen  d.  Veate  Jülich. 
Jül.,  Fischer.  1889.  28  p.  ~  •)  K. 
Tücking,  NoTieBinm,  d.  Frink. 
Salhof  u.  d.  Stadt  Neuss.  Progr. 
NeuBs.  61  p.  —  p]  V.  V.  WoikowskT- 
Biedan,  Das  Armenwesen  des  m». 
Köln  in  Beziehg.  z.  wirthachaftl.  o. 
polit.  G.  der  Stadt.  Bresl.  Dis«. 
105  p.  [-.i 

Zeltschrift  d.  Berg.  G.-V.  (a.  69. 
4105  u.  90,  4116).  Jg.-XXVl.  247p. 
u.  2  Taf.:  »)  p.  242-7.  K.  Schmidt. 
V.-Nachrr.  ~  Vgl.  Nr.  476.  564.6»*. 
821;  99.  978.  [73 

Klanke  a.  Richter,  G.  d.Bergisehcn 
UnleibciTgchaft  Broich,  sonie  d.  St. 
Huhlheim.  Mühlli.,Bädeker.  ix390p- 

4  u.  i;4 

Beiträge  z.  G.  d.  Niederrheiot; 
Jb,  d.  DüBseld.  GV  (s.  m  4105»  0. 
■90, 2410).  V.  169  p.  2  M.:«)  Schnei- 
der, Die  allen  Grenzwehren,  9.  Nr. 
1396.  —  1»  15-90.  H.  Eachbach. 
Urkk.  z.  G.  D.'B.  [1414-1637.]  - 
C)  91-107.  Hermanns,  Die  Bilker 
Qemarkenordng. ,  19.  Hai  1677.  — 
d)  108-11.  J.  V.  Hagens,  G.  dei 
Engerhof  zu  Flingern.  —  e)  112-13i. 
H.  Ferber,  Rentbuuh  d.  Kellaerei 
Angermund.  1634.  —  f-p)  13XS. 
HiHcetlen,  meist  t.  H.  Ferber  n.a: 
Urk.  f.  G.  Umbert  [1300].  —  3  Brief« 
üb.  Tod  u.  Begrabnias  d.  Higjn. 
Jacoba  t.  Baden  [1597].  —  Ansscn- 
befestigung  D'b,  —  Liefergn.  D"8.  an 
d.  verbünd.  Heere,  Nov.  1813  bis  Apr. 
1815.  —Kriegseiend  in  Angermand. 
1597.  —  Sebaatianasbruderscliall  lu 
Pfarrer  zu  Angermund.  —  Bone, 
Belagerg.  v,  Kaisers  wer  tha,  1703.  — 
B.,  Zur  KennlDise  d.  ft'iih.  Verf.  d. 
Amtes  Angermund.  [73 

TBcking,   K.,   0.   d.  Stadt  ^esw. 


V.  5.    Niederrhein,  Mosellande. 


=267 


Düsseid.,  Schwann.  1892.  xd78  p. 
5  M.  [3776 

Mittheiiungen  a.  d.  Stadt-A.  von 
Köln  (8.  '89,  1413  u.  '90,  4122), 
fortges.  V.  Jos.  Hansen.  Uft.  20. 
138  p.  4  M.:  ft)  p.  67-86.  J.  Han- 
sen a.  H.  Keussen,  Chroniken  u. 
▼erwandte  Darstellgn.  im  Stadt-A.  — 
b)  87-98.  L.  Korth,  Kölner  Archi- 
valien  im  Nachlass  v.  A.  Fahne.  — 
Vgl.  künftig  in  II,  7  u.  III,  3.     [77 

Dumont,  K.  Th.,  G.  d.  Pfarreien  d. 
Erzdiöc.  Köln  (vgl.  '89,  4110).  XXI 
u.  XXVIII:  a)P.  Norrenberg,  De- 
kanat Gladbach.  —  b)G.  H.Maas  sen. 
Dekanat  Königswinter.  1889-90.  xj 
368;  576  p.  (Th.  28:  6  M.)  *Rec.: 
Lit.  Hdw.  30,  42-4  Cüppers;  CBl 
'90,  11  f.;  Lit.  Rs.  17,  332  f.  Koch: 
Laacher  St.  40,  251  f.  [78 

Archiv,  Bonner  (s.  '89,  4114  u.  '90, 
4124).  II,  7-12  u.  III,  1-9.  p.  49-96 
u.  1-72:  ft-e)  2,  49  53  etc.;  3,  61  t 
F.  Haaptmann,  Aus  Bonn  vor 
1000  JJ.  —  Die  Farben  d.  St.  Bonn. 

—  Die  alten  Canonicathäuser  des 
ehem.  Cassiusstiftes.  —  d)  2,  54-6 
etc.;  3,  72.  2  Bonner  Chroniken. 
Forts.  —  e)  2,  65  8  etc.;  90.  Do- 
mino, Kurze  G.  d.  Bonner  Gymna- 
siums. —  f)  3,  23  f.  Der  Bau  des 
Bonner  Rathhauses.  —  g)  41-4  etc.: 
70.  Th.  J.  Lacomblet,  Die  Rom. 
Basilica  in  Bonn.  —  h)  48.  B.  F.  J. 
▼.  Gerolt,  2  Schaumünzen  des  Kf. 
Jos.  Clemens.  —  Vgl.  künftig  in  II 
n.  III.  [79 

Bilder  aus  d.  G.  v.  Bonn ,  s.  Kr. 
2152. 

Zeitschrift  d.  Aachener  GV  (s.  '89. 
4115  u.  '90,  2416).  XII,  hrsg.  v.  R. 
Pick.  Xm,  hrsg.  v.  E.  Fromm.  344 
u.  816  p.:  a)  12,  227  314.  M.  Schol- 
len, Die  Sebastianus-  u.  Antonius- 
Scbützenbruderschaft  in  Geilenkir- 
chen. —  b)  317-20.  St.  Beissel, 
Die   Wölfin   d.  Aachener  Münsters. 

—  c) 320-8.  R. Pick,  Zur G.  d.  Burgen 
und  Rittergüter  in  der  Aachener 
Gegend.  —  d)  13,  123-49.  W.  v.  Mir- 
bach,  Beitrr.  z.  G.  d.  Gfn.  v.  Jü- 
lich. Forts.  —  e)  150-74.  E.  v.  0  i  d  t- 
man,  Der  ehem.  Rittersitz  Schloss- 
berg bei  Birkesdorf.  -  f  g)  181-90; 
263.  G.  Rauschen,  Das  Stadtbuch 
und  die  Chronik  von  Gangelt.  — 
Mühlenweisthum  von  Breberen.  — 
h)  191-212.  M.  Schollen,  Die  alten 


K.-Bücher  im  Reg.-Bez.  Aachen.  — 
h)  12, 337-43  u.  13, 270  4.  H.  Lörsc h, 
R.  Pick  u.  E.  Fromm,  Auszüge 
aus  Zeitschrr.  -  k)  13,  275-316.  V.- 
Chronik etc.  -  Vgl.  Nr.  151b.  216; 
18.  405.  677.  3074  h.  31121.  4084g; 
ferner  künftig  in  II  u.  IIL  <^Rec. : 
MHL  19,  370  Hahn.  [80 

Mittheiiungen  d.  V.  f.  Kde.  der 
Aach.  Vorzeit,  hrsg.  v.  H.  Schnock 
(8.  '89,  4116  u.  '90,  4126).  III,  5-8 
u.  IV,  p.  65-128  u.  p.  1-136:  a-c) 
3,79;  117.  4,  87.  Nachgrabgn.  in 
Cornelimünster.  Schluss.  —  Aus  d. 
Zeit  d.  Fremdherrschaft.  —  Der  erz- 
bischöfl. Thronsessel  i. Suermondt- 
Museum.  —  d)  3,  97-106.  C.  Rhön, 
Beitr.  z.  Aach.  Bau-G. ,  17.  Jh.  — 
6)  106  12.  R.  Pick,  Ueb.  d.  Namen 
d.  ehem.  Marelenthurmes.  —  f)  116. 
C.  W.  Menghius,  Promotionsurk. 
d.  Univ.  Pont-ä-Mousson ,  1723.  — 
g)  4,  1-40.  A.  Jardon,  Lautlehre 
etc.  d.  Aach.  Mundart.  —  h)  130-6. 
V.-Chronik  etc.  -  Vgl.  Nr.- 154.  772. 
824;  25;  82.  926;  52;  72.  1101b. 
1518.  1751;  ferner  künftig  in  II 
u.  III.  [81 

Rhön,  C,  Die  alt.  Topographie  d. 
St.  Aachen.  Aach.,  Cremer.  140  p. 
2  M.  [82 

«X'Recensionen:  a)Harless,  Beitrr. 

z.  Kenntn.   der  Vergang,   des  Berg. 

Landes,  s.  '90,  4116  a:  CBl  '91,  1550. 

—  b)  Korth,  Köln  im  MA.,  s.  '90, 

4115a:  HJb  12,  183.  —  c)  Schorn, 

Eiflia  Sacra,   s.  *89,   1420  u.  4117: 

DLZ  11,  1873  f.  Kraus;   Cist-Chro- 

nik   3,   31  u.  64.    —    d)  Tücking, 

G.   d.  kirchl.  Einrichtgn.    in  Neuss, 

s.  '90,  4119  b:   Lit.  Hdw.  29.  523  f. 

Finke.  [83 

Zur  0.  d.  Nlederrheim :  Allg.  u.  weltl. 
Herrscharten  vgl.  Nr.  Si5.  405;  76  564. 
666.  Si3.  1518.  1727V.  2270  t;  97  0.  2368  b; 
76  v;  88.  2426  i;  980.  2952.  3339  b.  3413  f;  201; 
23  0;  28ni. 

Geistliche  Territorien:  275;  79.  348.  822  ; 
29;  72.  1412.  2273.  2349h.  3228  d;  i;  1;  m. 

Städte:  62.  217.  490.  577.  904;  25.  1433. 
1633c;  d;  87e.  2102;  5la;  52;  91.  2214;  18. 
2441.  2509  n.  2930.  3074  h;  75a.  31436.  3228  q; 
29  m.  3315  a;  18  k;  28.  3515. 

Holländer,  Lit.  d.  J.  1888  u.  89  s. 
in  V,  7. 

Aufsätze  betr.  Rhein-Mosellande: 
a)  Aimenhausen,  Die  Franz.  Co - 
lonien  Daubhausen  u.  Greifenthal. 
(Franz.  Colonie  4,  101-4.)  —  b)  M. 


*2G8 


Bibliographie  Nr.  3784-3800. 


Besler,  Die  Ortsnamen  d.  Lothring. 
Kreises  Forbach  (s.  '89,  4127).  IL 
Progr.  Forbach.  4^.  49  p.  —  C)  F. 
Bonnartot,  3  textes  en  patois  de 
Metz.  (Etndes  romanes  d^d.  a  G. 
Paris  p.  331-405.)  —  d)  A.  Four- 
nier,  Le  pertux  d'Estaye  et  le  cha- 
teau  a  l'Estaye.  (Ann.  de  l'Est  '89, 
424-32.)  —  e)  Gaidoz,  Le  grand- 
diiche  de  Luxemburg  (s.  '90,  4133). 
IL  (NR  66,  800-17.)  —  f-h)  L.  Ger- 
main, La  famille  de  Bombelles  en 
Lorraine.  Nancy,  Sidot.  16  p.  —  La 
roaison  de  Tonnoy  de  l'anc.  che- 
vallerie  lorraine.  Nancy,  Sidot.  16  p. 

—  Docc.  ined.  sur  l'hist.  de  la  Lor- 
raine. Nancy,  Cr6pin-Leblond.  53  p. 

—  I)  Larguillon,  Armurerie  lor- 
raine; les  inventaires  des  ducs  de 
Lorraine.  (Sep.  a.  Jl.  de  la  soc. 
d'archl.  lor.  '91 ,  juillet.)  Nancy, 
Cr6pin- Lebion d.  8  p.  —  k)  Peters, 
Luxemburg.  (KLex  8,  354-62.)  — 
1)  Ph.  Pier  rot,  Anciens  seigneurs 
de  Breux.  Montmedy,  Pierrot.  49  p. 
[-^f  Rec:  Polyb.  62,  276.]  —  m)  A. 
Prost,  Les  institutions  judiciaires 
dans  la  citc  de  Metz.  (Ann.  de  TEst 
'90,  Hft.  4  u.  91,  Hft.  1-3.)  —  n)  Ver- 
contre,  La  compaignie  des  mare- 
schaulx  et  la  confrairie  de  S.  Floy 
k  Rambervilliers.  (Ann.  de  la  soc. 
d'emul.  du  d^part.  des  Vosges  66, 
19,  89.)  —  0)  P.  Vogt,  Ortsnamen 
in  Engersgau.  Progr.  Neuwied.  4". 
61  p.  —  Nachtr.  Progr.  ebd.  40  3p.  [84 

Theile,  K.,  Bilder  aus  d.  Chronik 
Bacharachs  u.  sein.  ThÄler;  e.  Stück 
Rhein.  Orts-  u.  Kirchen-(i.  Gotha, 
Perthes.  1891.  152  p.  2  M.  'öfRec: 
ThLBl  '91,  143:  B11LU;91,  I,  392 
Jentsch;  Hamb.  Corresp.,'  Beibl.  '91, 
Nr.  19;  KBIWZ  11,  22  f.  [3785 

Hammerstein-Gesmoid,  E.  v.,  Urkk. 
u.  Regesten  z.  G.  d.  Burggffn.  u. 
Frhhn.  v.  Hammerstein.  Hannov., 
Hahn.  xxviij841  p.  m.  Taff.  20  M. 
*Rec.:  Dt. 'Herold  22,  166  f.      [86 

Jahrbuch  d.  Ges.  f.  Lothr.  G.  u. 
Althkde.  (s.  '90,  2417).  Jg.  H.  430  p. 
10  M.:  a)  p.  101-41.  J.  Graf,  Die 
German.  Bestandtheile  des  Patois 
messin. —  b)  158-70.  G.  Wolfram, 
Archv.  Mittheilgn.:  Register  d.  in  d. 
Metzer  Archiven  beruhenden  Kaiser- 
u.  Königsurkk.  706-1400;  Nachtr.  zu 
d.  in  d.  Metzer  Archiven  befmdl. 
Papsturkk.    1049-1399;    Regesten   d. 


ungedr.  Kaiserurkk.  Lothr.  Archive. 
IL  -  c)  171-84.  V.  Eberhard,  Les 
voies   romaines   de   Metz  ä  Trhxes. 

—  d)  231-300.  H.  Witte,  Zur  G. 
d.  Deutschthums  in  Lothr. :  d.  Aas- 
dehng.  des  Dt.  Sprachgebietes  im 
Metzer  Bisthume  bis  z.  Beginne  d. 
17.  Jahrh.  74  p.  Strassborger  Diss. 
[^Rec:  DLZ  12,  1571-4  Wolfram.] 

—  e)  347-56.  N.  Houpert,  Das  Di. 
Volkslied  in  Lothr.  —  f)  359  63. 
H.  Yion,  Patois  messin:  locutious. 
comparaisons,  proverbes.  —  g)  363-0. 
H.  V.  Sauer] and,  Eine  archl.Leistg. 
in  Metz  vor  368  JJ.  —  h)  372-400. 
E.  Fridrici,  Description  de  mun- 
naies  recueillies  par  l'abb^  Mereiol 
dans  les  environs  de  Morville-les- 
Vic.  —  I)  401-13.  E.  Markwald, 
Lothr.  Bibliographie,  1889.  —  k)  414 
-30.  Jahresbericht  etc.  —  Vgl.  Kr. 
272.  447  b.  699.  754.  820.  2985  f. 
3074  n.  ^Rec:  ZGOberrh  6,  190: 
AZtg  '91,  Nr.  112  Kaufmann;  Ano. 
de  l'Est  '91,  464-72  Bourgeois;  Ball, 
des  comm.  d'art  et  d'archl.  28, 
296-8.  —  Auch  Jg.  III  erschien.   [87 

Memoires  de   la  soc.  d'archl.  lor- 
raine (s.  '90,  2418  u.  4129).  XVH. 

—  Vgl.  Nr.  114;  36.  826.  2105.  [88 
Recueil    de   docc.    sur   l'hist.   de 

Lorraine:  inventaires  des  ducs  de 
Lorraine.  (Publl.  de  la  soc.  archl.) 
Nancy,  Wiener.  xxiv376  p.  [89 
Publicationa  de  la  section  bist  de 
Tinst.  de  Luxembourg  (s.  '89,  4120). 
Vol.  XXXIX,  XLI  u.  XLII,  1.  345: 
55  p.;  Ixxviij  378  p.  u.  p.  1  278  [Vol. 
39:  6  M.]:  a)  VoL  39.  Cartulaire 
du  prieur^  de  Marienthal.  II:  1317 
-1783,  publ.   p.  N.  van  Werveke. 

—  b-c)  Vol.  41 ,  j-lxxviij  u.  1-264. 
N.  van  Werveke,  Rapport  sur  les 
aecroissements  des  collections.  — 
Etüde  sur  les  chartes  Inxembour- 
geoises  du  MA.  [Versuch  e.  Diplo- 
matik  d.  Luxemb.  Urkk.]  —  d)  4L 
267-307.  Held,  Archivium  sodalitatis 
Maria-Angelicae  Luxeroburgi.  [Ab- 
druck d.  Orig.-Us.  über  diese  Soda- 
lität,  17.  Jh.)  —  e)  308-66.  Bon- 
nard ot,  Les  archives  de  Tetat  de 
Luxembourg.  [Beschreibg.  d.  einzel- 
nen Bestände  derselben.]  —  f )  867 
-78.  L.  Germain,  Docc.  luxemboar- 
geoises.  [2  Urkk.:  1387  u.  1482.]- 
g)  VoL  42,  1-278.  J.  Zelle  n.  tj. 
Knaff,  Blockade  L's.,    1794-95.  s- 


V,  5.    Niederrhein,  Mosellande,  Pfalz. 


**: 


269 


künftig  in  III,  6.  -  Vgl.  DZG  5,  199 
Anm.  2.  [3790 

Annaies  de  Tinstitut  archl.  du  Lu- 
xembourg  (s.  '90,  4131 J.  Bd.  XXI 
-XXIV.  Arlon, Brück.  936;  539;  1313; 
744  p.  16;  9;  20;  12  fr.:  a)  E. 
Tandel,  Les  communes  luxemboar- 
geoises.  MV:  Partie  g^n^rale;  Ar- 
rondissements  d'Arlon,  Virton,  Bas- 
togne.  —  (Inh.  v.  Th.  I:  p.  679-712. 
Po  st  es  et  messageries.  —  713-48. 
V.  Birnbaum,  Les  mas^es  d'Arlon. 
—  749-52.  L.  Germain,  Taque  de 
doyen  du  mus^e  arcbl.  d'Arlon  aux 
armoiries  de  L.  Waultrin,  1573.  — 
759-802.  E.  Tandel,  Les  luxem- 
bourgeois  ministres.  —  803-928;  929 
-36.  A.  d'Ho  ff  Schmidt,  Les  ^lus 
du  Luzembourg.  [Verwaltes-G.  d. 
Provinz.]  —  La  Separation,  [xrenng. 
d.  Provinz  vom  Grosshzth.  Luxem- 
burg.]) —  Vgl.  Nr.  927.  [91 

Blermann,  J.  P.,  Abrege  hist  de 
la  ville  et  forteresse  de  Luxembourg. 
Luxemb.,  Beffort.  4°.  71  p.  20  fr.  [92 

Van  der  Eitz,  J.,  Aus  Luxemburgs 
Vergangenheit  u.  Ggw.  Trier,  Lintz. 
xl98  p.  2  M.  40.  ^Rec:  BllLÜ 
'91,  480;  Fft.  Ztg.  Nr.  246.        [92a 

Clouet,  Hist.  de  Verdun  et  du  pays 
verdunois.  III.  Verdun,  Laurent. 
660  p.  [98 

Dony,  F.,  Monographie  des  sceaux 
de  Verdun  av.  docc.  in^d.  Verdun, 
Laurent.  4^  148  p.  'öfRec:  R.  de 
rart  ehret.  33,  507  f.  Didiot.     [93a 

Lienard,  F.,  Monographie  de  la 
numismatique  verdunoise.  (Sep.  a. 
M^m.  de  la  soc.  philomatique  de 
Verdun.  XI.)  Verd.,  Laurent.  1889. 
190p.  *Rec.:  Bull.  crit.  11,  408-11 
Maxe-Werly.  [94 

^Recensionen:  a)  Beissel^  G.  d. 
Trierer  Kirchen  (s.  '89,  4119).  Th.  IL 
<G.  d.  hl.  Rockes)  in  2.  Aufl.  1890. 
398  p.  [es  erschien  auch  Nachtr. 
Trier,  Paulinus-Dr.  12  p.,  enth.  amtl. 
Protokolle  üb.  die  i.  J.  1890  statt- 
gehabte Untersuchg.  d.  Rockes] :  Lit. 
Hdw.  30,  555-62  Thömes;  MAge  2, 
58;  ZKTh  15,  136-8  Michael;  Polyb. 
59,  523;  R.  de  l'art  chr6t.  84,  331; 
Z.  f.  Christi.  Kunst  4,  134  f.  Schüt- 
gen.  —  b)  Effmann,  Heiligkreuz 
u.  Pfalzel,  s.  '90,  4132  a :  Z.  f.  christl. 
Kunst  3,  229  f.;  HJb  11,  851  f. 
Kirsch;  R.  archl.  15,  432  Reinach; 
RQH  49,  676  f.  Viard;  MAge  4,40; 

Deatsche  Zeitschr.  f.  Oeschichtsw.  1891. 


RC  32,  85  f.  de  Curzon;  CBl  '91, 
1207  f.;  MIÖG  12,  527  f.  Rigel;  R. 
de  l'art  chr^t.  34,  439.  [95 

Zur  C9.  d.  Bhein-Hotelliinde  (mit  Lnxeoi- 
hnrg,  Lothringon)  vgl.  Nr.  72.  73.  113;  14; 
36.  230  a-e;  49;  72;  89.  34«.  .447  b.  927;  28. 
1663.  1717  k.  1912  f.  2023  c;  77;  78.  2103;  5; 
35  a;  83  b.  2283:  971.  2545  b.  2874.  2983  c. 
30726.  3112i;  38;  40e;  1;  p;  q;  42r.  3228a; 
c;  g;  76c;  3412c;  27c;  28d;  31d;  50g; 
52  g;  66. 

Zum  FriBE.  AaBehlnii  vgl.  Nr.  246a-48. 
1091;  99.  3112  r. 

Otto,  F.,  [Lit.  d.  J.  1888  u.  89, 
betr.]:  Mittelrhein  u.  Hessen.  (JBG 
Bd.  11,  II,  141-60.  Bd.  12,  II,  248 
•64.)  [96 

Mittheilungen  d.  UV  d.  Pfalz  (s. 
'89,  4129  u.  '90,  2423).  XV.  256  p.: 

a)  p.  1-10.  Leyser,  Zur  G.  d.  wohl- 
th&tig.  Stiftgn.    in  Neustadt  a/H.  — 

b)  243-5.  J.  Mayerhofer,  Der  sog. 
Klosterberg   bei    Oberotterbach.    — 

c)  250-56.  JB.  —  Vgl.  '90,  3297  u. 
*91,  2950a;  künftig  in  II,  7  u.  III.  [97 

Aufsätze  betr.  Baier.  u.  Badische 
Pfalz:  a)  J.  Berg,  Aus  d.  jüngsten 
Stadt  am  Rhein  [Ludwigshafen]. 
(Bayerland  2, 411-6.)  —  b)  M.  Hu  ff- 
schmid,  Beitrr.  z.  G.  d.  Schönau 
bei  Heidelberg.  (ZGOberrh  6,  415 
-49.)  —  c)  P.  Keiper,  Franz.  Fa- 
miliennamen in  d.  Pfalz  u.  Franzö- 
sisches im  PfUlzer  Volksmund.  Progr. 
Zweibrücken.  76  p.  —  d)  L.  Leutz, 
Die  Heimath  des  Rodenstein  u.  d. 
Rodensteinsage.  (Leutz,  Aus  Natur 
u.  Kunst  p.  374-405.)  —  e)  M.  Mohr, 
G.  V.  Schaidt.  Speier,  Jäger.  42  p. 
50  Pf.  —  f)  M.  J.  Neudegger,  G. 
d.  Pfalz-Baier.  Archive  d.  Witteis- 
bacher (s.  '90,  2424).  Forts.:  Das 
Kur-A.  d.  Pfalz  zu  Heidelberg  u. 
Mannheim.  Th.  2.  1576-1803.  (Archv. 
Z.  2,  289-373.)  —  g)  A.  v.  Oechel- 
häuser.  Das  Heidelberger  Schloss; 
bau-  u.  kunstgeschtl.  Führer.  Hei- 
delb.,  Siebert.  160  p.  2  M.  —  h)  H. 
Reis,  Beitrr.  z.  Syntax  d.  Mainzer 
Mundart.  Giessener  Diss.  46  p.    [98 

Sammlung  von  Vortrr.,  gehalten 
im  Mannheimer  AlthV  (s.  '89, 1436). 
8.  Serie.  38;  64;  36;  47  p.:  a)  K. 
Christ,  Daa  Dorf  Mannheim  u.  d. 
Rechte  d.  Pfalzgff.  an  Wald,  Wasser 
u.  Weide  d.  Umgegend.  64  p.  — 
Vgl.  künftig  in  III,  5.  [3799 

Manchot,  W.,  Kloster  Limburg  a. 
H. ;  e.  bauwissensch.  u.  geschtl.  Ab- 
VI.  2.  19 


*270 


Bibliographie  Nr.  3800-3817. 


händig..^  hrsg.  v.  Mannheimer  AlthV. 
Berl.,  Wasmuth.  1892.  4«.  ix  90  p. 
m.  Abb.  12  M.  «^Von  hervorrag. 
Interesse,  namentlich  als  Beitr.  z.  G. 
d.  Roman.  Baustils.  —  p.  3-34  enth.  d. 
G.  d.  Klosters.    [G.  S.]  [3800 

Archiv,  Neues,  f.  G.  d.  St.  Heidel- 
berg (s.  '90,  2428).  I,  2-4.  p.  65-256 : 
a)  p.  65-256.  Mays  u.  Christ,  Ein- 
wohnerverzeichn.  Heidelbergs,  1588. 
Forts.  [3801 

Thorbecke,  Statuten  u.  Reforma- 
tionen d.  Univ.  Heidelberg,  s.  Nr. 
3115. 

Brinokmeier,  Geneal.  G.  d.  Hauses 
Leiningen  (s.  '90,  4141).  II.  448  p. 
^Rec:  Dt.  Herold  22,  87  f.  [2 

Zur  G.  d.  Baier.  n.  BadlseheB  Pftils 

Tgl.  Nr.  70 a.  292.  599.  606.  757.  880.  1888k. 
1552.  17l7e:  27w;  49;  70c.  2079;  83i;  k. 
8100h.  2322f;  25a.  2405m;  52k;  971.  85076 ; 
16.  2950  a;  58.  30740.  3865;  66;  91.  34130. 


Quartaiblätter  d.  HV  f.  d.  Grhzth. 
Hessen  (s.  '89,  1437  u.  '90,  2429). 
Jg.  1890  u.  '91,  1-4.  (N.  F.  I).  146  p. 
u.  p.  1-96:  a-f)  '90,  1-3;  123-32  etc.; 
N.  F.  1,  57  f.  Fr.  Kofier,  Die  Stein- 
Strasse  e.  Römerstr.  in  d.  Wetterau. 

—  üeb.  Hörn.  Funde  in  d.  Prov. 
Starkenburg.  —  Hügelgräber  in  d. 
Koberstadt.  —  Frank.  Reihengräber 
bei  Wattenheim.  —  Rom.  Funde  in 
Echzell.  —  Die  Burg  bei  Herchen- 
hain, e.  vorgeschichtl.  Zufluchtsstätte. 

—  g)  '90,  3  f.;  53-6;  83.  Ed.  Otto, 
M.  aus   dem  städt.  A.  zu  Butzbach. 

—  h-I)  '90,  4  f.;  57-61.  P.  Wörner, 
Glocken-Inschriften  aus  d.  Provinz 
Starkenburg.  —  Zur  G.  d.  Kriegs- 
Verf.  d.  Obergrafsch.  Katzenellen- 
bogen. —  k)  '90,  5-7.  A.  Decken, 
Räthsel hafte  Bau-Einrichtg.  in  den 
Burgen  Münzenberg  u.  Botenlauben. 

—  1-0)  '90,  7-9;  9  f.  etc.  N.  F.  1, 
20  f.  A.  Hösciien,  Notizen  zur 
Kriegs-G.  Oberhessens  [1621-97].  — 
Zitin,  Zugkmantel  [1402].  —  Funde 
in  Oberheseen.  —  Burg  zu  Rötges 
bei  Laubach.  —  p)  '90,  38-45.  v. 
Hallerstein  u.  v.  Harthausen, 
German.  Hügelgräber  bei  Röllbach- 
Spessart.  —  q)  '90,  43-53.  Lotz, 
Germanisches  und  Römisches  vom 
Ewwel  bei  Frankfurt.  —  r-s)  '90, 
56f.;N.  F.  1,56;  84.  G.  Schenk  zu 
Schweinsberg,  Der  1.  evangel. 
Stadtpfarrer  v.  Darmstadt.  —  üeb. 
d.    Identität   d.  Namens    d.  Chatten 


and  Hessen:  Das  Vorkommen  der 
Schreibg.  Chatthus.  —  t)  N.  F.  1, 
38  f.  Das  alt.  Haus  d.  Stadt  Grün- 
berg. —  n)  N.  F.  1, 39-46.  R.  Adamy, 
2  Hügelgräber  d.  Vogelsberges.  — 
Y)  N.  F.  1,  54-6.  v.  Pfister,  Gegen 
Eindeutigkeit  d.  Chatt.  u.  Hess.  Na- 
mens. —  Vgl.  Nr.  2350  f.  3144  a,  u. 
künftig  in  III,  4.  [S 

Aufsätze  betr.  Hessen:  a)  F.Falk, 
Kl.  Lorsch.  (KLex  8,  153-7.)  —  b)  F. 
Sold  an,  Beitrr.  z.  G.  d.  St.  Worms. 
Progr.  Worms,  Kranzbüher.  59  p; 
—  c)  F.  Wiesenbach,  Die  blinden 
Hessen.  Hamb.,  Verl.-Anst.  32  p. 
1  M.  [*Rec.:  CBl '91,  889;  KBIGV 
39,101;  BllLU'91,444Sallmann.]  [4 

<df  Booa,  Qn.  z.  G.  d.  St  Worms, 
8.  '89,  1439  u.  '90,  2430.  Rec:  RC 
30,  372  f.;  CBl  '91,  533  f.;  MAL  19, 
308  Liebe;  GGA  '91,  678-82  v.  Below; 
DLZ  12,  1787-9  Bresslau.  [5 

Urkondenbuch ,  Hessisches,  Abtb. 
II:  Urkundenbach  z.  G.  d.  Herren 
V.  Hanau  u.  d.  ehem.  Prov.  Hanaa, 
V.  H.Reimer.  I:  767-1300.  (Publl. 
a.  d.  Preuss. Staatsarch.  XLVIII).  Lpz.. 
Hirzel.  zzx677  p.  15  M.  «dfHec: 
DLZ  12,  1863  f.  Schäfer;  CBl  '92, 
275  f.  [6 

Zur  G.  ▼.  GroBBhEfth.  Hetiea  (■•  Kir^ 
maliiE)  Vgl.  Nr.  89  r.  291 ;  97.  474.  618.  870. 
980.  1083;  SSd.  1158;  68a.  1846b;  58.  1586g. 
1688C  1938.  2071h;  m.  SlOOe;  91.  2854k:  >1. 
8323  f:  240;  76  q.  8479  b;  79  e.  2606  g.  8711b; 
e;  381 ;  39f;  k.  2878.  2985 d.  8181;  44;  63h. 
8881  e;  67.  83181. 

Aufsätze  betr.  Nassau  u.  Wetteraa: 
a)  Allmenhausen,  Die  Franzöe. 
Kolonien  Daubhausen  u.  Greifenthal. 
(Franz.  Kolonie  4,  101-4.)  —  b)  B. 
Arnold,  Regesten  d.  gtl.  Solms- 
Rodelheimschen  Archivs  zu  Assen- 
heim. Hft.  2.  Friedberg,  Ekey.  p.  99 
-159.  [Dr.  Arnold  lehnt  in  DLZ  12. 
1847  f.  Verantwortg.  für  die  Pohl, 
ab.  —  Hft.  1  ersch.  1874,  hrsg.  v.  K. 
Herquet.]  —  c)  Blümlein,  Ein 
Fürsten-  u.  e.  Hofnarrendenkmal  zu 
Limburg.  (Berr.  d.  fr.  Dt.  Höchst.  7. 
233-48.)  —  d)  J.  L  e  i  d  o  1  f ,  Die 
Naunheimer  Mundart.  Diss.  Rudolst^ 
Dabis.  53  p.  1  M.  40.  —  e-h)  F. 
W.  E.  Roth,  ürkdl.  Nachrr.  üb.  d. 
Edlen  v.  Waldeck.  —  Ungedr.  Re- 
gesten z.  6.  edler  Familien  Hessens 
u.  d.  Rheinlande.  I.  tVjschr.  für 
Wnppen-,  Siegel-  n.  Familienkde.  19, 


V,  5-6.   Pfalz,  HeEBen,  Kassan,  Wetteraa. 


33-7;  36491.)  —  Wappenbrief  und 
Aufschwörgn.  d.  GfTn.  v.  ftttaeaa  u. 
Herren  v.  EppBteia.  (Dt.  Herold  22, 
6-9.)  —  Ad8  d.  RheiDgau;  Geichlecht 
T.  Riideeheim;  Rheingauer  Sladte- 
riegel.  (Sammler  12,  246  r.)  — 
OSchmelzeis,  Limburg.  (KLexT. 
2052-9.)  (3807 

AlltlBB  d.  V.  f.  Haas.  Althk.  (a. 
■89.  4138  u.  '90,  4142).  XSUl.  174  p. 
u.  7  Taf.i  »)  p,  39-90.  L.  Conrady, 
Das  Landgericht  d.  4  Herren  auf 
dem  Einrieb.  —  b)  90.  F,  Otto, 
Ans  d.  Stammbucbe  d.  Geo.  Birckell. 

—  «)  91-104.  A.  ».  Cobauaen,  Burg 
Qatenfela  am  Rbein.  —  d)  161  f. 
B.  Florecbüti,  Die  GigaDteneäule 
T.  SchierBtein  (Tgl.  Nr.  2103).  — 
6)  171-4.  F.  Otto,  Neuere  Lit.  — 
Vgl.  Nr.  1161.  1326.  2398.  2411a: 
52«.  2985  g.  *Rec.:  AZtgNr.l4S.  [8 

Kehnin,  i-,  Volkaaprache  u.  Volks- 
■itte  in  NaBBau ;  N.  Aufl. .  hrBg.  v. 
T.  KebrelD.  3  Bde.  Lpz ,  Le»imple. 
644;xij464;64;296p.  ÖU.  «Enth. 
Naesaniechea  Namenbuch ,  Volka- 
■prache  u.  Wörterbuch,  Volkstbiim- 
lichea.  —  Vgl,  Nr.  3436.  [9 

Roth,  F.  W.  E.,  Geschlechtstalel  d. 
Herren  n.  Off.  von  u,  zu  Elz.  Mainz, 
Wallau.  1890.  gr.  lol.  #Rec. ;  Dl. 
Herold  21,  112.  [10 

mttlieilmien  d.  V.  f.  G.  u.  Althk. 
in  Homburg  V.  d.  H.  Hft.  4.  Bomb,, 
Steinh&aMer.  1891.  p.  1-36  u.  5Tar.: 
■)  Bach,  Beitrr.  z.  d.  Deutg.  v. 
Ortsnamen    in  d.  Gegend  v.  Komb. 

—  Vgl.  Nr.  2341a.  3430k.  {II 
Archiv    1'.  Franbr.  G.  u.  Kunst  (g. 

'89,  1445  u.  '90,  2436).  Bd.  IH.  Sil 
XTVj  p.  m.  4  Taf.  li  M.:  a)  p.  109 
-41.  R-  Jung,  Die  Ehrenbürger  d. 
St  Frankfurt.  —  Vgl.  Nr.  2099  n. 
2527k;  81h.  2640k;  1.  [12 

■K-  Reoenalonen :  a)  I  s  e  n  b  e  c  k, 
Haas.  MÜnEwesen,  ».  '90,  2432  e:  KZ 
21,  496-8  Joseph.  —  b)  Schliep- 
hak  e , G.  T.  Nassau,  lorig.  v.  M  e  n  z el. 
VII,  8.  '89,  1444  u.  '90,  2483:  DLZ 
11,  1804  f.  K.  Wenck:  CBl  '91.  281  f.; 
HZ  65,  503  f.  Wanbald.  [3813 

Kar  e,  I.  Nawaa,  Watlaray,  Ptaikrart 


6.    WeaU,  Mmadeufncldand. 
ThÜring.-  fränkisclie  Gruppe, 

Hesien  (imbea.  Kurhesaen ,  mit  Watdeck) 
MU-iO;  Thüringen SSli-30:  Baier.  PraDken 

(niit  Oberplklz)  3S31-11. 

Zeitschrift  d.  V.  f.  Heas.  G.  (a. 
'89,  1452  n.  '90,  4146).  N.  F.  XVI. 
352  p.  5  M.  80.  -  Vgl.  Nr.  2950  b 
und  künftig  in  U,  7;  111,2-6.    [3814 

Hitthellungfln  an  die  Mitgl.  d.  V. 
f.  HeBS.  G.  (B.  '89,  4146  u.  '90,  4146). 
Jg.  1890.  CaaBel,  Freyecbmidt.  186  p. 
3  M-:  B)  p.  6-12.  Scherer,  Die 
landgräfl.  Menagerien  in  und  um 
Casael.  [Auch  abgedr.  in  d.  Caa- 
Beler  AZlg  '90,  Nr.  91-98.]  —  b)  61-3. 
Grimm,  Breitenborn,  die  älteste 
Wüstung  Hessens.  —  c)  63  f.  v. 
Knoblauch,  Zur  BJter.  G.  d.  Stadt 
Neustadt  im  Kreise  Kircbbain.  — 
d-e)  65  f.;  66-8.  Bickell,  Ma.  Be- 
festigungsbauten in  Hessen.  —  Reste 
ma.  Bemal un gen  in  d,  luther.  Pfarr- 
kirche lu  Marburg.  —  f)  147-86. 
Lobmeyer,  Verzeichn.  neuer  Hess. 
Lit.  [Auch  sep.  Kiiasel,  Brannemann. 
1  M.]  — Vgl.  Nr.  681. 829. 1160. 2640  o. 
2775  h.  (15 

Hessenland  (s.  '89,  4147  u.  '90. 
4147).  IV,  21-24  u,  V.  p.  293-348  u. 
332  p.:  a)  119-21;  129  f.;  138-40, 
A.  V,  Dracb,  Fayence-  u,  Porcellan- 
fabrikcn  in  Alt-Cassel.  —  b)  155-7; 
168-70;  182-4.  W.  Ürotefend,  Zur 
G.  V.  Burg  u.  Stadt  Felsberg.  — 
c)  226-30.  J.Ne  bei thau,  Hess. Ztgg. 

-  Vgl.  Nr.  601-  773;  80.  1129;  59. 
2100m.  2310f;  22u.  2422v;  51  i. 
2507r;  8t;  33c; e; i.  2640b ; p.  2976c. 
31421.  [16 

Mittheilungen  d.OberhessiscbenGV 
in  Gieasen  (a.  '90,  2441).  Bd.  IIl. 
156  p.:  «)  p.  1-48.  E.  Klewitz  u. 
K.  Ebel.  Die  Giessener  Matrikel. 
Forts.:  1664-85.  —  b)  49-91.  J.  B. 
Rftdy,  Commende  Schiffenberg.  — 
C)  91-103.  H.  Haupt,  Urk.lichea  z. 
G.  Rodheima  u.  d.  Gleiberger  Burg- 
capelle.  —  d)  121-9.  G.  v.  d.  Ropp, 
Zur  G.  d.  St.  Nidda.  —  e)  141-43.  A. 
Röschen,  G.  d.  Burgfeste  Ulricb- 
atein.  —  f)  143.  F.  Kofler,  Zur  G. 
d.  Dreieich.  —  f)  144.  H.  Haupt, 
Inqnisilion  u.  Ketzertbum  in  Hessen 
u.  am  Rhein  im  UA.  —  h)  144.  Kle- 
witz.  Alle  Hiinzatalte  bei  Giesaen. 

-  i>  14.V8.  V.-chronik.  [17 


*272 


B:r^..'>gT*p!iie  Nr.  ti^lh —-i^-io. 


Attfiitze  b#rir.  H«^'"i*-r.:  m)A.  Ditt- 
uch.  l^jtr.  z.  (j.  d.  .Si.  IfeleULgeD. 
(CÄ''>^>r  Jounjiii  ^J.  Nr.  229. j  — 
Uf  Ktiri,i£*:i\  OtfcciiiciiKr  d.  FaiYj. 
KnohlhU':h  v,  u,  zu  llatzoacii.  llatrb. 
AJfc  M»i.  gfrdr.  l^j'^J.  '^2  p-  —  CJ  v. 
lihntif/ifi,  B^rm^rrkgn.  z.  Wappen 
der  V.  K«rrrtliriff«rode.  ^Dt.  Herold 
22,  167-1^ j  -  d-4?j  V.  F..  M.  zur  KG 
d.  ehern,  He^fc,  Sa<;hfreDg(iae&  auf 
iioch  uried,  Urkk,;  d.  altes t.  Kircbeu 
zu  Laoierden  u.  Trendelburg.  CCa^sel. 
Joum,  "90.  Nr.  238.)  -—  ITieber  d. 
Wappen  a.  d.  Burj^  Kruckenberg  u. 
d.  8 ladt  Kolle  bei  HelmareliauseD. 
(Kbd.  fKj,  Nr.  207. j  -  f)  J-  Salz- 
ri  a  n  ii .  Die  Herbfelder  Mundart. 
,»iarbur}<.  Dif-8.  1888.  69  p.  [«{fRec.: 
i.Hl  f.  Oerni.  u.  Rom.  Philol.  12. 
151  f.  Beliaghel.J  -  g-h)  Fr.  Seel  ig, 
Heitrr.  u.  Vorarlieiten  zu  e.  G.  d. 
kehidenzHt.  Cassel.  (Casseler  Kachrr. 
iH),  Nr.  74  f.)  —  üe»chichtfibilder 
auM  d.  Ca«8el.  Vergangenh.  Vortr. 
2.  AuHg.  Ca«hel,  Hülin.  56  p.  80  Pf. 
—  i)  Da«  UniversitätHgebäude 
zu  Marburg.  Fe»Uchrift.  Marb..,  El- 
wert.  4«.  14  p.  1  M.  50.  [*Rec.: 
Hur«chen«ch.  Bll.  0, 1, 108.]  —  k)  Wh., 
Hin  LuHtftchloBS  d.  HeHS.  LdgfT.  u.  Kur- 
für»ten.(8ammlerl2,121f.;138-40.)fl8 

H6Mler,  K.,  G,  v.  HeBsen  m.  Aqb- 
hchluHH  d.  beim  Tode  Philipp*8  d. 
Gro08m.  abgetrennten  Gebiete.  Cass., 
Klaunig.  228  p.  2  M.  ^Rec:  Hess. 
Bll.  Nr.  1700  Hopf.  [3819 

Anderaonn,  Der  Dl  Orden  in  Hes- 
Hen,  8.  künftig  in  II,  5. 

Demme,  L ,  Nachrr.  u.  Urkk.  z. 
Chronik  v.  Hersfeld.  I:  Bis  za  Be- 
ginn d.  80 j.  Krieges.  Hersf.,  Höhl. 
394  p.  4  M.  50.  <dfRcc.:  Hessenld. 
5,  304.  [19a 

•^Recenaionen:  a)Bickell, Eisen- 
hütten d.  Kl.  Haina,  s.  '90,  4150: 
HZ  07, 116  Wanbaldi  CBl  '91,  794.  — 
b)  Duncker,  G.  d.  Chatten,  s.  '89, 
1452  b  u.  4148:  Hess.  Bll.  Nr.  1470 
Pilster;  KBl  f.  d.  Württb.  Schulen 
8,  11519.  —  C)  Hafner,  Reichs- 
abtei Hersfeld,  s.  '89,  4151  u.  '90, 
2442:  HZ  65,  504-6  Brunner;  JB 
Germ.  Philol.  11,  91  Fischer.       [20 

Znr  Q,  w,  Kurlieitea  m.  Waldeek   vgl. 

Nr.  89r.  601:  81.  78o;  85.  Iü4»k.  1131.1260; 
61.  1839.  989».  2497  U.  2507  s;  83  g;  k;  501. 
9669 d.  2711  o;  k;  17.  3131.  3276c;  761;  96. 
8803;  160.  3480k;  40;  42a;  44i. 


:,L:-.d.J.  l?*i^ii.=*.  ?  Nr  ->::.? 

ZetUehrtIt  d.  V.  f.  TLtnzr,  •;,.  t. 
Aitbk.  <f.  >9.  14^1  Ti.  ».'4151). 
VIL34.  p.297-rJll.  o  M.:  ft-¥.p  :»SC 
-fiS^4:  5K.V95.  O.  Do>^enecker.  l't: 
Urtj  rang  o.  Bedeutang  d.  TLtm^. 
LandgrafscbaA.  —  Lit-'Ue^l-errlchL  — 
C)  488-543.  H.  Schmidt.  Die  Zi 
gehorigkeit  d.  Schlösser  Koniu.  An- 
stadt .  Plaue ,  Clingen .  ArcrL^rf. 
Sondershausen  Jkllmenhaasec.  Keclk. 
Straustbere.  Frankenhaasen  o.  Ii±- 
«tedt.  —  i)  601-11.  JB.  —  VcLNr. 
196  u.  künftig  in  IL  3  a.  lU.  2-7.  [21 

Aafsitze  betr.  ThäriDgen:  m)  E 
Anemüller.  KyflThäaser  a.  Rothec- 
burg  in  Vergang.  n.  Ggw.  Detmold, 
Hinrichs.  40  p.  60  Pf.  —  k)  G. 
Beyer.,  Sittenbilder  ans  Tbaringec. 
(Norddt.  AZtg.  Beil.  Nr.  42.)  -  t)  L 
Fi k entscher.,  Beitrr.  z.  fienneberg. 
u.  Hess.  Münskde.  im  MA.  iZS  Is. 
9-31.)  —  d)  P.  Grau.  Chronik  der 
St.  Vacha.  [Aasfuhrl.  Schilderg.  d. 
äusseren  Enti^icklg.  d.  Stadt  seit  d. 
alt.  2^iten.]  Lpz. .  Gerhard.  82  p. 
1  M.  50.  —  e)  H.  Gutbier,  Beitrr. 
z.  Langensalzaer  Baa-G.  (Langen- 
salzaer  Kreisbl.  Jg.  '90.)  [^Rec:  A. 
f.  Ldkde.  d.  Prov.  Sachsen  1.  206  f. 
Kirchhoff.j  —  f)  H.  Heineck,  Dis 
städtische  Muaeum  zu  Nordhansen. 
(Sammler  12,  111-14.)  -  gr)H.  Lein- 
hose, Bevölkerg.  u.  Siedelgn.  im 
Schwarzagebiet.  (H.  d.  geogr.  Ges.  f. 
Thüring.  9,  24-56.)  Hallenser  Dis8. 
Rudolst.,  Keil.  1890.  1  M.  20. - 
b)  K.  U eyer  u.  R.  Rack^itz,  Der 
Helmegau.  (M.  d.  V.  f.  Erdkde.  in 
Halle  '88,  42-83;  '89,  81-123;  '90, 
15-30.)  —  !)  E.  Netz,  Zerstörg.  d. 
Schlösser  d.  Hausberges  bei  Jena; 
e.  geschichtl.  Studie.  Jena,  Manke. 
1890.  28  p.  50  Pf.  —  k)  Klostermine 
Paulinzelle,  geschtl.  Abriss.  2.  Aafl. 
Rudolst.,  Dabis.  39  p.  1  M.  —  1)  Rie- 
mann,  Die  Ortsnamen  d.  Hzth.  Co- 
burg. Progr.  Coburg.  4^  46  p.  — 
iii)W.  8  ch  w  ar  z.  Die  Bibl.  zu  Weimar. 
(Sammler  12,  241-3.)  [22 

Mitachke,  Thüring.-Sächs.  G.-bibl. 
(8.  '90, 2446).  Bd.  U,  vgl.  Nr.  1559.  [28 

Kisemacher,  C,  Die  Yolksdichte 
d.  Thüringischen  Triasmulde.  (For 
schungen  z.  Dt.  Landes-  u.  Volks- 
kunde 6,  171-226.)  Stuttg.,  Engel- 
horn.   1892.  3M.20.   «5f  Be» ont  mehr 


V, 


Hessen,  Thüringen,  Franker 


die  „bodenständigen"  alo   d.  hislor 
Facturen.  [3824 

Faber,  W.,  Wartburg  u.  Kj-iriiauser 
Festreden  etc.  Magdeb.,  Creuti.  226p. 
3  M-  [2*a 

Berbig,  M.,  Die  Gemalilinnen  der 
Regenten  d.  Üotliaischen  Landes  seil 
d.  Herrseliafl  d,  Ernestiner.  Festgabe 
Gotha,  Gläser.  164  p.  3  M.  [25 
EInert,  E.,  Aus  d.  Papieren  e.Rath- 
hsnsea (.^msladt] ;  Beitrr.  z.  Dt.Silten- 
G.  Arnat.,  Frotscljer.  1892.  196  p. 
3M.  #Rec.:  Lpz.Zlg.  92, lJeil.32.  [26 
SchrlfUn  d.  V.  f.  Meining.  G.  u 
Ldkde.  (s.  Sg.  1466  a.  '90,  4153). 
Hft.  10,8.  Nr.  2503.  —  Hft.  11:  A. 
Rohrig,  Die  Pfarrei  Langensdiade. 
172  p.    4  M,  ^  [27 

BeltrXfl«,  Neue,  z.  G.  des  Dt.  Alth., 
hrgg.  V.  Henneb.  aith.-forBch.  V.  in 
Meiningen  (vgl.  "90,  2455).  Lfg.  7 
Q.  10.  56  Ctt.  »114  p.  in  4");  26  p. 
m.  Abb.  5  M.  n.  1  U.  50:  8)  Lig  7, 
l-56.tt.ü ermann,  Ana  Wasungeng 
Tergang.  Tagen.  I:  mit  Urkk.buch 
(ilUp.)  betr.  Willielmiler-Klosler 
Waaungen  u.  d.  incorporirte  Pfarrei. 
r*Rec.:  ThLBl  91,  148  I.  Kolde.l  — 
b)  10,  1-8.  Fritze,  Forscbgn.  Üb.  d. 
Stsdt-K.  in  Meiningen.  —  c)  9-11. 
Schmidl,  Gleich bergsfunde.  ~  df  12 
-16.  J.ber.  [28 

Zeitschrift  d.  V.  f.  Henneb.  G.  u. 
Ldkde.  zu  Scbtnalkatden  (s. '89,4159). 
Hft.  10.  28  p.  1  M.  50.:  a>  p.  12-23, 
A.  Vilmar,  Entstebg.  a.  erste  Ent- 
wickig. des  ehem.  Klosters  zu  Herren-  1 
breitnogen.  — h)  24-8.  R.  Matthias, 
Die  Steinmetizeichen  des  Kreises 
Schmalkalden.  —  Vgl.  auch  kilnftie  1' 
in  m   3.  [29 

■K-Recenalonen:  a)  Apfelstedt, 
HaasKeverDburg-Scliwarzburg,s.'90, 
2«6a:  MHLl»,  354  Anemüller;  A. 
f.  Ldkde.  d.  Prov.  Sachsen  1 ,  208 
Kirchhoff.  —  b)v.  Bibra,  Beitrr.  z 
Familien-G.,  s.  89,  1465  a.  4157: 
flPBIl  106,  379-95.  -  e)  Human,  , 
Cüron.  d.  St.  Hildbnrghauaen,  s  '89  I 
1467:  Z.  f.  Dt.  Cultur-G.  1.  371  — 
d)  Bothe's  Chronik  v.  Thüringen, 
bearb,  v,  Pritsche,  s.  '89,  1460  u 
4158:  ZVThÜringG  7,  552-71  Sigis- 
mnnd.  —  e)  Urkundenbuch  d.  St. 
Erfurt  I,  s.  '90,  2447:  MHL  19,  222-5 
Döbner;  DLZ  12,  420  Schäfer;  A.  f. 
Ldkde.  ä.  Prov.  Sachsen  1 ,  204  f. 
Kirch  hoff.  f3o 


»filllch* 

445.  fll3«. 


rwSw.  i7ie;  sav.  3UIL;»:19b;0.  SKi 

18.  as»,  Stsoa;  Sic;  äii;  «7;  «8;  e». 

8tidle:   lus.   18I1I;  ü.   itos;  37.  3 


Aufsätze  betr.  Franken  u.Überpfali: 
«)  Alt-Scbweinfurth.  {Bayerl.  2, 
290  f.)  —  b)  L.  B.,  Der  Kropfaberg  u 
d.  Rittergut  Üllstadt  in  Franken.  (Ebd. 
3,  23.)  -  e)  L.  Fikentacher,  Die 
alt.  Münien  d.  LdgfT.  v.  Leuohtenberg 
n.  d.  Gff.  V.  Württemberg.  (M  d 
Baier.  niimism.  Ges.  9,  1-9.)  —  d)  Th. 
Firman,  Ein  Nürnberger  Stuck- 
schieBScn.  (Bayerland  3, 3-6).  —  e)  G. 
Heide,  DiePuumgartncr.  (AZtg  90, 
324  u.  326.)  -DR-  Herold,  Ein 
Stück  K.-G,:  G.  d.  Dekanates  üflfen- 
heim,  Gütersl.,  Bertelsmann.  108  p 
1  M.  20.  -  g)G.  Hörn.  Bayreuth. 
(Westerro.  71. 216-34.) -~h)J.Hütt. 
ner,  Kloster  Ebrach,  (Bayerla,nd  2 
183-6;  195-8.)  -  i)  J.  Karg,  Dia 
gil.  Nürnb.  Sohlossruine  Scharfeneck. 
Würzb.,  Gnad.  45  p.  IM.—  k)  F. 
Lamper  l.  Rothenburger  Sagen. 
CBayerland  2,  202  f.)  -  1)  H,  Leber, 
Die  Gravenreuths.  (Ebd.  2,  321  f  ■ 
3324.)  —  m)  G.  Lebmann,  Nürn- 
bergfl  Wollmarkt,  (Ebd.  3,  152-r)i 
162-4;  171-7.)  [81 

Ferner;  a-c)  J.Meyer,  Die  Cadoli- 
burg.  —  Schloss  Kolmberg.  (Norddt. 
AZlg  Beil.  Kr.  31  u.  34.)  —  Tries- 
dorl,  e.  hoch  fürstlich  es  Lustschloss, 
(Bayerland  2,  Ö3-7.)  —  d)  J.  Ni  rac  h  I, 
Die  Universitäts-K.  in  Wärzburg. 
Gel.-schr.  Würib.  60  p.  [*  Rec: 
AHVUnterfranken  34,  229.]  —  e)  F. 
Stein,  Bnrg  Rieneck  in  Franken. 
[Bayerld.  2,  1209.)  —  f)  H.  Weber, 
Der  Name  „Bamberg";  e.  hist.-etymol. 
Studie.  Progr.  Bemhg., Schmidt.  68p. 
1  M.  50.  f*Rec.:  Lit.  Hdw.  30,  692  f. 
Ernst.]  _  g)  Werneck  in  Unter- 
franken.  (Bnyerland  2,  223  f.)  — 
llI)P.  Wittmann,  Das  ürkk.A.  d. 
St.  Wunsiedel.  (Z.  d.  Münchner  AlthV 
4,  36-73.)  -  Ehem.  Cisterc-Abtei 
Langheim.  (KLex  7,  1399  f.)  —  k)  L. 
Zapf.  Ethnogr.  Karte  d.  nordöBtl. 
Oberfrankens.  (Beitrr.  z.  Anthrop. 
u.  Ur-G.  Baiecns  8,  147  61,)  [32 

Bericht,  52.,  d.  HV  zu  Bambere 
(8.  W.  2457).  1890.  xxxivl68;  11  p 


*274 


Bibliographie  Kr.  3833—3852. 


3  M.  —  Inli.  s.  kiinrtig  in  III,  2  u. 
III,  3.  [3833 

Looshorn,  J.,  G.  d.  Bistbums  Bam- 
berg (s. '89,  1471  U.4164).  III:  1303-99 
755  p.  12  M.  80.  -  Vgl.  Nr.  2274.    [34 

Archiv  d.  HV  v.  UnterlVanken  u. 
AschafTenburg  (s.  '89,  4161  u.  ^90, 
4155).  XXXIV.  234  p.:  a)  p.  16-21. 
G.  Bossert,  Zur  G.  d.  Würzburger 
Weihbischöfe.  —  b)  33-110.  M.  Wie- 
land,  G.  d.  Marktfleckens  Euerdorf 
etc.  —  c)  181-214.  0.  Schnell,  Das 
ehem.  Karmeliten-Kl.  in  Neustadt 
a.  S.  —  d)  217-20.  0.  Heilig,  Volks- 
thümliches  a.  Unterfranken. —  e)221  f. 
luzenhofer.  Meteorologisches.  — 
Vgl.  Nr.  3142  s.  [35 

Archiv  f.  G.  u.  Althkde.  v.  Ober- 
franken  (s.  '89,  1470  u.  '90,  4156). 
XVII,  2  u.  XVIII,  1.  135  u.  298  p.: 
a)  17,  p.  1-4.  Baum  er.  Die  Marien- 
capelle  zu  Ludwigsstadt.  —  b-c)  17, 
52-8.  18,  221-7.  L.  Zapf,  Geschtl. 
Blick  auf  d.  Ruine  Nordeck.  —  Der 
Name  Ochsenkopf.  —  d)  17,  59-86. 
Seyler,  Bericht  üb.  vorgeschichtl. 
Forschgn.,  1888-89.  -  e)  18,  228-54. 
Reinstädtler,  Beitrr.  z.  Local-  u. 
Sitten-G.  [K.-buch  v.  Töpen,  1576  ff.] 

—  f)  17,  103-35  u.  18,  269  ff.  J.-Berr. 

-  Vgl.  Nr.  2359g.  29761.  3418a; 
femer  künftig  in  II,  7  u.  III,  4.    [36 

Mummenho^ ,  E. ,  Altnürnberg; 
Schildergn,  aus  d.  alt.  reichsstädt. 
Zeit  bis  z.  J.  1350.  (Baier.  Bibl.  XXII.) 
Bamb.,  Buchner.  107  p.  1  M.  25. 
*Rec.:  DLZ  12,  1239  f.  Boos.     [37 

Mummenhofr,  E.,  Das  Rathhaus  in 
Nürnberg;  hrsg.  v.  V.  f.  G.  d.  St. 
Nürnberg.  Nürnb.,  Schräg.  Lex.-8*. 
xiv365  p.  «^f  Auf  Grund  eingehender 
archv.  Forschg.,  in  schöner  Ausstat- 
tung, m.  urkdl.  Beill.  p.  245  ff.     [88 

Forschungen,  HohenzoUerische;  Jb. 
f.  d.  G.  d.  Dt.  Kaiser-  u.  Königs- 
hauses, hrsg.  V.  Chr.  Meyer.  I,  1. 
Berl.,  Lüstenöder.  p.  1-304.  —  Inh. 
8.  künftig  in  II,  7  u.  III,  6;  femer 
Nachrr.  Nr.  411.  [39 

Meyer,  Jui.yErinnergn.  an  d. Hohen- 
zollernherrschaft  in  Franken.  Ansb., 
Brügel.  276  p.  4M.  50.  *Rec.: 
Bayerland  2,  144;  FBPG  4,  307; 
BllLU  '91,  405  f.  Bienemann.      [39a 

Reitzenstein-Reuth,  H.  v.,  G.  d. 
Familie  v.  Reitzenstein ;  im  Auftr.  d. 
Familie  bearb.  I.  Münch.,  Kutzner. 
340  p.  *  Rec. :  Dt.  Herold  23, 50.  [40 


Verhandlungen  d.  HV  v.  Oberpfali 
8.  in  V,  8. 

«X* Receneionen :  a)  v.  u.  zu  Auf- 
sess,G.d.Auf8es8'schen  Geschlechtes 
in  Franken,  s.  '89,  4165:  KBIGV  38, 
9  f.;  D.  Bär  17,  68^70  Hafner.  -  Vgl. 

b)  Schratz,    Zur   G.    d.    Freiberm 
V.   Aufsess.     (KBIGV  39,  56  f.)  - 

c)  Binhack,  Gründung  d.  Cisterc.- 
Abtei  Waldsassen,  s.  90, 4161.  Progr. 
Eichstädt.  1890:  StMBCO  11.  699; 
Cist-Chron.  2,  112.  —  d)  Häutle, 
Bamberger  A.,  s.  *90,  2458:  N.  Cario- 
thia  1,  147  v.  Jaksch.  —  e)  Meyer. 
Herkunft  d.  Burggrafen  v.  Nürnberg. 
3.  '90,  2463:  CBl  1054.  -  f)  Monu- 
menta  Castellana;  hrsg.  v.  Witt- 
mann, 8.  '90,  4157:  HZ  67,  305-12 
Wegele.  —  g) R6 e ,  Wandergn,  durch 
d.  alte  Nürnberg,  s.  '90,  2462:  Kunjit- 
chron.  1,  510.  —  h)  Starominger, 
Franconia  sacra  I,  s.  '90,  2459:  HZ 
65,  507  Wegele;  AHVÜnterfranken 
34,  226.  [3841 

Zar  ti.  ▼.  Baier.  Fraakea  Tgi.  Kr.  Si^d; 
X.  40b.  105  c;  d.  307;  33.  597.  671-73.  784; 
65  g:  811.  833.  948. 1970;  72  1377  a.  1641. 1741; 
70g;  80g.  8081r;  t.  S904;  54e;  74b;  97»; 
986.  iS79p;80k;88;  87;  90m;  o.  8400;  llr; 
ila;  o;  871;  51k;  q;  52t;  97p;  t;  98e. 
2507 C.  26S6n.  27756.  3950n.  S078n;  74d;  1 
3118a;  n;  4ic  ;  428.  S8S4c;  26b;  34a;  b; 
75f.  3302;  21.  34i3d;  s;26q;  48c;  e;  i>ih 

Zar  0.  d.  OberpfiTs  vgf.  Kr.  831.  im 
I50i;  85 d.  2344.  3091  d.  3226 f.  3412d;  hli^l 

7.  Der  Südwesten»  Schwiihiache 
Gruppe. 

Schwaben  i.  allg.  3842-46 ;  Baier.  Schwaben 
3847-52 ;  Württemberg  3858-63 ;  Bades  3864 
bis  81 ;  Elsass  3882-97 ;   Schweiz  3898-3934. 

Alemannia  (s.  89,  4170  n.  90. 
4163).  XVIII,  3  11.  XIX,  1.  p.  m- 
288  u.  1-96.  ^Rec:  Am  Urqneü 
1,  168  f.  L.  Fr&nkel.  —  Vgl.  Kr.  386. 
552.  669.  1061.  18881;  k.  2179a. 
2323a;  r.  2545c.  3451  b;  g:  52d; 
74h;  76c;  h.  [3842 

DiScesan-Archiv  v.  Schwaben:  xu- 
gleich  Organ  f.  Dt.  K.-G. ,  hrsg.  ▼. 
E.  Hofele.  Jg.  VII  u.  VIIL  Nr.  1-5. 
Stuttg.,  Dt.  Volksblatt.  4*.  »  Nr. 
1/2  Bogen,  ä  Jg.  3  M.  20 :  a)  7,  Nr. 
13-20.  Beck,  Zum  Dimer  Münster- 
jnbiläam.  —  b)Stengele,  Die  Altäre 
u.  Pfründen  im  Dimer  Münster.  — 
c)  8,  Nr.  1-5.  Renz^  ArchiTalien  d. 
ehem.  CisL-Nonnenklosters  Baiodt 
bei  Weingarten.  —  d)  Memorial« 


V,  6-7.   Franken;  Schwaben. 


*275 


8.  ülricanum  Aagustae  Vindel.,  1610 
-1857.  -JfRec:  Bll.  f.  Württ.  K.-G.  6, 
38-40  Bossert.  [3843 

-^  Biriinger,  Rechtsrhein.  Alaman- 
nien,  e.  '90,  2469.  Rec:  HZ  67,  110 
Wrede;   Z.  d.  Ges.  etc.   v.  Freiburg 

9,  108-14  Pfaff ;  CBl  '90,  1680;  Ver- 
hdlgn.  d.  Ges.  f.  Erdkde.  zu  Berlin 
17, 412-4  Nenmann ;  Globus  58, 80.  [44 

Schriften  d.  V.  f.  G.  d.  Bodensees 
u.  sein.  Umgebg.  (s.  '89,  1480  u.  '90, 
2472).  Hft.  19-20.  155  p.  m.  Anhang 
p.  23-76  u.  201  p.:  a)  19,  p.  48-92; 
20,  125-51.  Sambeth,  Die  Land- 
capitel  Aillingen-Theuringen  u.  Tett- 
nang.  III  u.  Schluss.  —  b)  114-29. 
A.  Lunglmayr,  Ueb.  Ortsnamen, 
in.  bes.  Berücksichtig.  Lindau's.  — 
c)  134-8.  Seyffertitz,  Wind-  u. 
Wetterzeichen  a. Bodensee. —  d)  Anh. 
p.  48-92.  E.  V.  Z  e  p  p  e  1  i  n,  Urkk.-Regg. 
aas  d.  Douglas'schen  A.  zu  Schloss 
Langenstein  im  Hegau.  II.  —  e)  20, 
31-^.  Piper,  Ueb.  Biirgreste,  bes. 
Ruine  Altbodman.  —  f)  44-51.  v. 
Tafel,  AeltesteG.d.frhl. Geschlechts 
V, Bodman.  —  g) 75-103.  J.  Stöckle, 
Die  Mettnau  bei  RndoHzell.  [Auch 
sep.  Lindau,  Stettner.  31p.  60  Pf.] 
—  h)  152-67.  G.  Strass,  Das  Rath- 
haus  in  Meersburg.  -  I)  168-79. 
R  e  i  n  w  a  1  d,  Ed.  v.  Pfister.  —  Vgl.  Nr. 
2099d.  2151t;  89k.  23801.  33811; 
femer  künftig  in  II,  3  u.  II,  7.    [45 

Schiatierer,  A.,   Die  Ansiedelgn. 

am  Bodensee  in  ihr.  natürl.  Voraus- 

setzgn.     (Forschgn.   z.    Dt.    Landes- 

u.  Volkskde.  V,  7.)    Stuttg.,  Engel- 

hom.   p.  377-445.   3  M.  60.    *Rec.: 

ZGOberrh  6,  709  f.  Schulte.  [46 

Zur  ti.  T.  Schwaben  !■  allf .  Tgl.  Nr.  185. 
S07.  1398.  1841.  1941.  8088  C ;  fb.  8853.  2378  f. 
8148  p.  3817;  88k;  89p.  83811.  3418i;k;Mb. 
58 d:  76b. 


Zeitachrifl  d.  HV  f.  Schwaben  u. 
Neuburg  (s.  '89,  1477  u.  '90,  2473). 
XVII.  276  p.  6  M.  —  Vgl.  Nr.  2297g. 
23491;  50c. -Auch X VIII erschien.  [47 

Aufsätze  betr.  Baierisches  Schwa- 
ben: a)  A.  Demmler,  Einiges  aus  d. 
Donau-Lechwinkel.  (Baiems  Mund- 
arten 1,  305-8.)  —  b)  Dieppold, 
Die  Fngger.  (Bayerland  3,  182-6; 
195-7;  208-10.)  —  c)  J.  Gross,  Eine 
Plauderei  ans  der  alten  Reichsstadt 
Memmingen.  (Ebd.  2,  375  80.)  — 
*)C.Gurlitt,Ottobeuren.(Westerm. 


70,  500-22.)  —  e)  A.  Jacob,  Aus 
Mittelschwaben.  (Baiems  Mundarten 
1,  193.)  —  f)Schrödl,  Bened.abtei 
Kempten  in  Schwaben.  (KLex  7, 
371-5.)  —  g)  Streber,  Reichsabtei 
Kaisheim.   (Ebd.  47  f.)  [48 

Geschichtsfreund,  Allgäuer  (s.  '89, 
1478 u. '90,4164).  IV.  112p.:  a)p.l-5; 
17-20 ;  42-6.  Hervorragende  A  1 1- 
g  ä  n  e  r.  III- V :  J.  E.  L  e  d  e  r  1  e. 
Beruh.  Zör;  B.Wein  hart,  Dr. 
Daniel  Bonifac.  v.  Haneberg,  Bisch. 
V.  Speyer;  A.  Mössmer,  Domini- 
cus  II.  Schnitzer  a.  Kempten,  1745 
•84.  —  b)  5-10.  Uns.  Burgen  VI: 
J.  Bück,  Schloss  Falkenstein.  — 
e)  10-15.  Fr.  Och,  Medaillen  der 
reichsfr.  Abteien   Irsee    ii.   Ursberg. 

—  d-e)  21-6  etc.  67-71;  77-88;  112. 
J.  Bück,  Unsere  Burgställe.  —  Alte 
Ortsnamen.  —  f-h)  27-30;  75  f.  Li  n  d  e, 
Weitere  Nachrr.  üb.  d,  Malereien  in 
d.  Frauen-K.  zu  Memmingen.  —  E. 
Altartisch  v.  Haustein  in  d.  Martins- 
K.  zu  Memmingen.  —  Thonsculptur 
Bu  d.  Pfarr-K.  zu  Kellmünz.  —  I)  32. 
Falschmünzerei  [1611).  —  k)  32. 
Gachipass  i.  Thannheimerthal  [1612]. 

—  1)65-7.  A.Ullrich,  Ausgrabgn. 
auf  (I.  ehem.  Schiessstätte  in  Kempten. 

—  m)  88.  A.  H  r..  Alte  Strassen polizei- 
vorschrr.  —  n)  89-92.  A.  Ullrich, 
Der  „Stein"  bei  Grünenbach.  — 
0)  101-9.  A.  Berti e.  Die  Capelle 
bei  Berghofen  u.  ihre  Altäre.  — 
Vgl.  Nr.  116a.  462.  700.  832.  1687  f. 
2451e;  97  q.  3252  h.  [49 

Baumann,  F.  L,  G.  des  Allgäus 
(s.  '89, 1479  u.  '90,  2476).  Hft.  23-24 
(III,  1-128).  -Jf  Rec:  HZ  66,  110-12 
Egelhaaf;  HPBll  106,  762-76  u.  871 
-84;  Allgäuer  G.-freund  3,  95  f.  u. 
4,  110;  HJb  11,  823.  [50 

Gutbrod,  Fr.  X.,  G.  d.  Pfarrei  Ober- 
günzburg.  Kempten,  Kösel.  1889-91. 
328  p.  m.  2  Taf.    7  M.  60.  [51 

Jahresbericht  d.  HV  Dillingen  (s. 
'90,  2477).  Jg.  UI.  61;  62  p.:  a)p.  1-8. 
Daisenberger,  Zur  G.  d.  V,  — 
b)8-32.  Scheller  u.Eu giert,  Berr. 
üb.  Ausgrabgn.  —  c)  .33-61.  Berr. 
üb.  Münzsammlg.  etc.  —  d)  Beill. 
p.  25-47  P.  Zenetti,  üebcrs.  üb. 
alt.  Urkk.  in  d.  Registratur  v.  Lan- 
ingen.  —  e)  48-60.  Harbauer, 
Chronol.  Aufzeichngn.  aus  D.,  1890. 

—  Vgl.  Nr.  2359b.  2938  o.  [52 


*27G 


Bibliographie  Nr.  3853—3872. 


Zur  (2.  T.  Baler.  Schwaben  vgl.  Nr.  39t. 

in».  [tS2.  6<Xl;  8;  2«;  580.  701.  1270.  1727y. 
Qioc;  83  2324 j;  n;  s;  491;  50h:  51  a:  77h; 
79s.  2497y.  2950 n  3074 f.  32241.  3412b;.')2l. 


Bibliographische  Arbeiten  betr.  G. 
Württembergs:  a)  Württemberg  [Lit. 
d.  J.]  1887-88.   (JBG  11,  II,  323-30.) 

—  b)  C.  A.  Fetzer  [Lit.  d.  J.  1889 
betr.J:  Württemberg.  (Ebd.  12,  II, 
197-226.)  —  Vgl.  c)  G.  Boss  er  t,  Der 
J.-ber.  etc.  1889.  (Bll.  f.  Württb.  KG 
6,  95  f.)  —  d)  V.  Heyd,  Württ.  Lit. 
V.  J.  1889.  (Württ.  Jbb.  f.  Statist, 
n.  Ldkde.  1,  II,  83-107.)  [3853 

Vierteijahrshefte,  Württemb.  (s.  '89, 
1482  u.  '90,  4166).  XIII,  1-4.  p.  1 
-302:  a)  1-43.  M.  Bach,  Ausgrabgn., 
Entdeckgn.  u.  Restaurationen,  1878 
-87.  —  b)  70-2.  Hintrager,  Die 
Grafen  der  Oehringer  Stiftsurk.  — 
c-e)  72-6;  80-90;  113.  G.  Bossert, 
Abgegangene  Orte  nach  den  Flur- 
karten. —  Urkk.  d.  Kl.  Frauenthal. 
Forts.  —  Eine  anbek.  Bächlinger 
ürk.  [14171.  —  f)  90-112.  Immen- 
dörter,  Ortschronik  v.  Obersont- 
heim.  —  g)  123-37.  K.  Eubel,  G. 
d.  Franc- minoriten-Kl.  Schwäbisch 
Gmünd.  --  h)  142-6.  C.  Thuma,  G. 
d.  Herrschaften  Vollmaringen  und 
Göttelfingen.  -  I)  147-55.  A.Schil- 
ling, Urkk.  z.  G.  d.  Dorfs  Eutingen. 

—  k)  268-71.  C.  A.  Kornbeck,  Der 
Reichenauerhof  in  Ulm.  —  1)  272-4. 
H.  Bazing,  Zur  Ortsnamendeutg.  — 
m)  275  f.  P.  Beck  ,  Zur  Schwab. 
Geschlechter-  u.  Geschlechtsnamen- 
kunde :  d.  Name  „ Vochezer".  —  n)  278 
-302.  Register  f.  d.  Jgg.  1889  u.  90. 

—  0)  p.  1-65.  Württemb.  G.-Qn.  IV: 
Historia  monasterii  Marchtelanensis; 
IsnyerG.-Qn.  d.  12.  Jh;  Vita  Conradi 
de  Ibach;  Annales  Sindelfingenses. 
Hrsg.  V.  A.  Giefel.  [Hf  Rec:  Bll.  f. 
Württ.  KG  6,  47  f.  Bossert;  AZtg 
Beil.  Nr.  203  Schön.]  —  Vgl.  Nr.  307; 
25.  467.  760.  930.  1024.  1164.  2099e. 
2322i.  2932c.  3474e;k.  [54 

Biätier  f.  Württb.  K.G.  (s.  »89, 
1155  u.  '90,  4167).  VI  u.  VII,  1-2.  96  p. 
u.  p.1-16:  a)p.8.  Hirtenbrief  v.  K. 
F.  Hartmann  an  d.  Collegen  d.  Blau- 
beurerDiöcese.  —  b) 25-8;  83-6;  41-6; 
49-53;  57-62;  65-7.  G.  Bossert,  Die 
Urpfarreien  Württembgs.:  Bisthum 
Konstanz:  Dek.  Sülchen.  —  Dek. 
Ofterdingen-Hechingen.  —  Dek.  Em- 
pfingen-Haigerloch.  —  Dek.  Ehingen. 


—  Dek.  Rottweil.  —  c)  4G.  Th. 
Schön,  Protestant.  Exulanten  u. 
Flüchtlinge  in  Württemb.  —  Vgl. 
Nr.  512.  702;  3;  15.  833;  34.  1687g. 
1728a;  b.  1826.  2451  d.  2508n;34a; 
47  a.  2641  f.  3074  a;  98  f.  3853  c.   [.55 

Aufsätze  etc.    betr.  Württemberg: 

a)  Braunmüller,  Ehem.  Bened.- 
abtei  Hirschau.    (KLex  6,  23-8.)  - 

b)  G.  Hager,  Hirsauer  Entdeckgn. 
(AZtg  Nr.  351.)  —  c)  Frz.Hammi, 
Zollern  u.  Hohenberg  im  Lichte  d. 
G.  n.  d.  Chronik;  e.  hist.-krit.-genenl. 
Untersuchg.  2.  Aufl.  Metz,  Even. 
1890.  47  p.  80  Pf.  —  d)  Klemm, 
Flurnamen ,  insbes.  aus  d.  Umgeg. 
V.  Geislingen.  (Neue  Bll.  ausSuddtld. 
f.  Erziehung  etc.  17,  1-4.)  —  e)  R. 
Pflei derer,  Das  Münster  in  Ulm. 
Ulm,  Ebner.  106  p.  m.  Abb.  1  M. 
[^Rec:  Christi.  Kunstbl.  32, 156-60: 
Theol.  tijdschr.  25,  117.]  —  f)  H. 
Rommel,  Notice  sur  la  reliqne  da 
pr6c.  sang  de  J^sus-Christ  k  Wein- 
garten. (Ann.  de  1a  soc.  d'^mul.  etc. 
de  la  Flandre  4,  1-35.)  —  g)  Eng. 
Schneider,  Zur G.  d.  W' ürtt  Staats- 
archivs. (Archv.  Z.  2,  54-77.)  - 
h)  0.  Seh  webe  1,  Der  Hohenzollem. 
(Der  Bär  16,  255;  268;  279.)  - 
i)  Zingeler,  Zur  6.  Hohenzollerns. 
(KBIGV  39,  131-7.)  [56 

Geschichtaqueiien ,  Württemb..  s. 
Nr.  2200;  6;  57;  72.  3854  o. 

Alberti,  0.  v.,  Württemb.  Adels-  u. 
Wappenbuch  (s.  90,  2485).  Hft.  3. 
1890.    p.  105-84.    2  M.  [57 

Mittheiiungen  d.  V.  f.  Kunst  n. 
Alth.  in  Ulm  u.  Oberschwaben.  Hft2. 
Ulm,  Ebner.  24  p.:  a)  p.  5-7.  S.-berr. 

—  b)  22-4.  Aus  Peters  Sammig.  d. 
Sprüchwörter  und  Redensarten  der 
Gegend  v.  Waldsee.  —  Vgl.  künftig 
in  II,  7.  [58 

GeachichtsbiStter,  Reutlinger(s.  90. 
4171)  zugleich  Corresp.-bl.  d.  Solch- 
gauer  Alth V.  1, 5-12.  p.  29  124:  a)  p.29 
-31.  Graf,  Zur  Orts-G.  v.  Ohmen- 
hausen.  —  b)  31-6;  41-4;  55-60. 
Steiff,  Zur  G.  d.  Reutl.  Buchdr.  im 
1.  Jh.  d.  Buchdr.-kunst.  Schlass.  - 

c)  37-41.  M.  Bach,  Abbildgn.  n.  Plane 
d.  alten  Reutlingen.  —  d)  52-5  n. 
70-74.  Schmid,  Orts  G.  v.  Gomi- 
ringen.  —  e-h)  68-70  etc.  109  f.; 
114-17;  119-23.  Th.  Schön,  Die 
Gutsherren  v.  Oeachingen.  —  Die 
Reutl.Patricier-  u.  Bürgergeschlechter 


V,  7.    WürUemberg,  Bader 


•277 


bJB  z.  Ref.  —  Namhafte  Sohne  Reut- 
lingens. —  Grabdenkmäler  d.  Herren 
T.  Ehingen.  —  I)  77-81  u.  93-8. 
Josenhans,  Die  Capelle  v.  Belaeo. 
-kl) 91  f.;1014;110-U.  Caspar t, 
N.  Funde  a.  d.  Gebiet  d.  Sülchgauer 
Alth.-V.  —  Ortanamen  im  Überamt 
Renll.  —  m)  92.  G.  Boeaert,  Zur 
Reutling.  TodtenlisLe.  -  n)  107  f. 
Heintzeller,  Burg  Achalm.  - 
•)  117-9.  Klemm,  Die  Bildnerke 
an  d.  Belaener  Capelle.  —  p)  133. 
SeoeFundeimStilchgau.  — Vgl.Nr. 
27751.  — Auch  111,1  erscliien.    [ä859 

MlttberiHngsB  d.  V.  f.  G.  ii.  Altlih. 
in  HohenKollern  (e.  '90, 2487  u.  4172). 
XXIV.  xvllOp.  2  M.:  a)  p.  1-100- 
W.  KernUr,  Zur  G.  des  CapitclB 
Hechingen.  {60 

ZInSBler,  K.  Th.,  G.  d.  Kl.  Bcuron 
imDonauthale;  urkdi.  dargest,  Freih., 
Herder.  1890.  271  p.   2  M.  40.      [61 

Leirtrum  v.  Ertingen,  Gerh. ,  Die 
gü.  Leutnim'Bche  Frnaen-K.  lu  Unler- 
Rieiingen.  Slultgart,  Kohlhamroer. 
178  p.    2  U.  50.  [62 

# Recenalonen :  a)  Busl,  Abtei 
Weingarten,  a.  '90.  4173:  Freiburger 
Diocee.-Ä.  21,  324  I'.  -  b)  Stalin, 
G.  Württembergs,  s.  '89,  1484  u.  '90, 
4169:  Z.  f.  Dt.  Cultur-G.  1,  348.  — 
«)  Vochezer,  G.  d.  Hauses  Wald- 
batg:  Ul.  Rb.  17,  15-7  Zisterer.    {63 

Zar  e.  T.  WliUfmlfr«  vgl.  Nr.  39a. 
lOSa;  an;  ss.  sni;  js.  491.  «wk.  »2».  iiss, 
IUI:  *«b;  ei.  i&is«;  s&;  g7h.  I9»e:  as; 
«0.  MOO.  «31Si»i:x;l»e.  1*68.  HrfSi:SOi. 
MSal.  Wljg;  t-v;  1»;  4«;  51b:  M.  WTSe, 
Mlia;  »sr.   SlSAc;   4lr;  4tp;  Mb.   3£Ee. 

asoe;  <i3.  suib. 


Krieger,  A.  u.  Th.  Müller,  [Lii.  d. 
J.  188«  u.  1889  betr.]:  Baden.  (JBG 
Bd.  11,11, 127-34  u.  12,  II,  227-35.}  {64 

ZeitBChrin  f.  d.  G.  d-  Oberrheins 
(s.  '89,  1494  n.  '90.  4175).  V,  4  u. 
VI,  1-2,  p.  409-560  u.  1-360:  «)  6, 
338-60.  Tli.  HUIIer,  Bad.  G.-Llt. 
1890-  -  Vgl.  Nr.  231;  94.  391;  95- 
447c;  98.  508;59;75.  615;  67.  706- 
835.  2196h.  2213k;  55a;  90b;  97e. 
2310p;  q;59e;80i.  2451  w.  2520k; 
61m.  2858k.  2950q.  3074c.  3798  b. 
3883.  4084a.  ~  #Rec.:  DLZ  12, 1609 
Kraus.  — VI,3-4u.VII.IerBchien.[65 

MItthelInngeD  d.  Bad.  bist.  Comm. 
(s.  -89,  1495  u.  '90,  2492).  Nr.  12 
Forts,  u.  Nr.  13  {verb.  m.  ZOOberrh. 
V,  4  u.  VI,  1-41.   P-  97-128  u.  1-96: 


a)  12,  97-108.  Th.  Müller,  Arobi- 
valien  d.  Stadt  Lahr.  —  b)  109-113 
u.  13,  40-4S.  V.  StÖKser,  Desgl. 
Amlsbeiirk  Uaden.  —  c)  12,  114-21. 
A.  Poinsignon,  Uefgl.  Stadt  n, 
Pfarrei  Burkheim  a,  K.  —  d)  121-8. 
Roder,  Desgl.  Amtsbez.  Waldsbot. 
—  e)  13,  16-9.  Sievert,  Desgl. 
Welnheira.  —  r)  20-2.  CUaaen. 
üeagl.Maonheim.—f)22-7.  Ziegler, 
Desgl.  Deberlingen-  —  h)  28-35. 
Oslander,  Desgl.  BickenklOFter  u. 
Vettersammig.  zu  VilÜDgen.  —  I)  36 
-40.  Laux,  Desgl.  Amtsbez.  Sins- 
heim. —  k)  44-59.  Eiirensberger, 
Desgl.  Tauberbiachofaheim.  Nachirr. 
11.  Scbluss.  —  1)61-88.  Udry,  Desgl. 
Donaueschirgen.  — m)89-98.Dreher, 
Desgl.  Engen.  —  n)  98-105.  Engel 
u.  Salzer,  Desgl.  Heidelberg.  — 
0)  105-15.  Hüusaner  u.  Ansfeld, 
Desgl. Bruchaal.— p)115-23.Löff  1er, 
Desgl.  Pfullendorf.  -  q)  123-6.  Kel- 
ler, Desgl.  Ettlingen.  -  r)  126-8. 
H.  Uaarer,  Desgl.  Waldkirch.    [66 

Neujahrghlätter,  Badiache,  hrsg.  v. 
d.  Bad-  bist.  Comm-  I,  s.  Nr.  1371.  [67 

AvfRÜtze  betr.  Baden:  a)  Funk, 
Bisth.  Konstanz.  (KLex  7,  966-78.) 
-^b)F.  X.Kreua,  Die  Univ. -capelle 
im  Freibu:^er  Münaler.  Gel.-aclir. 
Freib.  4°.  71  p.  m.  Abb.  —  c)  L. 
Leutz,  Ein  Stück  Kunst  u.  Alth. 
ana  Ettlingen.  (Leutz,  Ana  Natur  u. 
Knnst  p.  321-49.)  —  d)  H.  Maurer, 
Emmendingen  vor  u.  nach  a.  Er- 
hebg.  zur  Stadt.  Festachr.  Emmend., 
Dölter.    1890-    112  p.    2  M.  [68 

Chrlsmar,  Eug.  v.,  Genealogie  d. 
Gesammthauses  Baden  v.  16.  Jh.  bis 
heute.  Gotha.  Perthes.  1892.  x>:j231  p. 
ra.2Tnb.  5  M.  -Jf- Auafübrl.  Einleilg. 
(p.  1-47)  kennzeichnet  Principien  des 
Verfasaers  fiir  seine  Forschungen. 
Dieselben  werden  sich  auch  auf 
die  G-  anderer  Herrscherhäuser  er- 
strecken. {69 

Neuengtein,  K.  v.,  Das  Wappen  d. 

frbzgl.  Hauaes Baden  in  s.  geachichtl. 
ntwicUung.  Karlsr.,  Nemnich.  4*. 
68  p.  o.  ISTaf.  20  M.  *Rec.:  ZG- 
Oberrh  7,  185  f.  Fester.  {70 

Heyck,  Ed.,  G.  d.  Herzoge  v.  Zäli- 
ringen;  hrsg.  v.  d,  Bad.  bist.  Comra. 
Frcib.,Nohr.  zv607p.  16U. -K-Rec: 
DLZ  13, 157-60  Hejer  v.  Knonaa.  [7t 
Ganter,  Hab.,  Bezelin  t.  Villiogen 
n-  B.  Vorfahren;  e.  Beitr.  z.  Frage 


*278 


Bibliograpliie  Nr.  3872-3889«. 


d.  Abetammg.  d.  Zaliringer  u.  Habs- 
burger u.  d.  ilinen  verwandten  Ge- 
fcbtecliter.  Labr.Scliauenbnrg.  159p. 
3  H.  -X-  Fleiasiger  geneal.  HvpotbMen- 
bau  e.  G. -freundes.  [H.]    "  [3872 

Weech,  F.  v.,  BadisclieBiographieen. 
IV,  B.  künftig  in  III,  7. 

Aiterthunsvereln,  Der  Karleruber; 
hrsg.  V.  1".  Ladewig  u.  K.  Sclm- 
maclier.  1:1881-90.  Karlsr.,  Ulrici. 
112  p.  1  Taf.  1  M.  50:  «)  p.  38-43. 
K.  Schumacher,  Ueber  eine  An- 
siedig, auf  d.  Micbeleberg  bei  önter- 
grorabach.  —  b)  44-7.  K.  Bi  ssinger. 
Die  Hügelgraber  in  Baden.  —  c)  68 
■70.  Fecht,  Die  Tiirmhergruine  bei 
Durlach.  —  Vgl,  Nr.  3275cl;  76b.  [73 

ZeiUchrlfl  d.  Ges.  t.  Belördg.  d. 
G.  etc.  V,  Freiburg  j.  B.  (s.  S»,  4192 
u.  '90,  2496).  Bd.Tx.  146  p.  3  M.50: 
ft-b)  p.  71-6 ;  98-9,  F.  Pfn  ff.  Zu  Brun- 
wart  V,  Ougheim.  —  Den  Schwar»- 
wald  abbrennen.  —  c)  131-41.  F.  X. 
Kraus.  Bad.  Lit..  188S-90:  Archäo- 
logie u.  KunstG.  —  Vgl.  Nr.  402. 
660;  65.  S431k.  —  Auch  Bd.  X  er- 
schien. [74 

Sobaii- Ina-Land,  hrsg.  v.Breisgau-V. 
Schsii-inB-Land  [red.  v.  A.  Poin- 
signon].  Jg.  XVI.  Freib-,  Selbst- 
verl.  1890-91.  4".  96  p.  8  M.:  8)29 
-38. R.Hugard,  Bergbau  iraMünalpr- 
thale.  —  b)63-73.  A.  Poinsignon, 
Territorialvei-hh.  d.  Breisgaus  vom 
MA.  bis  I.  Ggw.  -  e)  74-86.  0.  v. 
Eieengrein,  Herdem  bei  Fireiburg 
i.  B.  —  Vgl.  Nr.  2349  k.  2589.  S074k 
n.   künftig  in  II  u.  III.  [75 

DISoeMn-ArChiv,  Freiburger  (s.  '90, 
2497).  Bd.  XXI.  xyiij336p.:  a)  p.  25 
-48.  P.  Lindner,  FUrstabtei  6t. 
BlaBien ;  Ergünzg.  lur  Sehr.  J.  Baders 
jn  VIH.  [*Rec.:  ZKTh  15,  570  f. 
Hurter.)  —  b)  161-266.  A.  Birken- 
mnyer,  Beitrr.  z.  Q.  d.  Pfarrei  Walds- 
hut. —  e)  267-83.  Th.  Braun  n. 
K.  Beinfried,  Beitrr.  e.G.  v.  Waga- 
hurat.  —  d)  284-302.  B.  Stengele, 
Beitrr.  i.  G.  v.  Oberhombcrg,  — 
e)314.  Lehnsbrief  Abt  Diethelm'« 
tu  Reicheoau  für  W.  v,  Geroldseek, 
1325;  miig.  v.  Ruppert.  —  f)  314-6. 
Auftrag  Gregor  XII.,  dem  Kloster 
Allerheiligen  Pfarrei  Appenweier  iii 
bestätigen  1407;  mitg.  v.  Rnppert. 
—  r)  316-20.  Staiger,  Ort  Steck- 
born.  -  b). 387-36.  Verzeichnis» 


d.  Mitarbeiter  etc.  in  Bd.  I-XXI.  -< 
Vgl.  Nr.  519;  37.  733.  [7« 

Polnslgnon,  A.,  Geachichtl.  Om- 
beachreibg.  d.  Stadt  Freihurg  i,  6. 
Freib.,WBgner.  170p.m.2PI.2H.  [77 

Hansjakob,  H.,  St.  Uartin  zuFm- 
burg  als  Kloster  u.  Pfarrei  geschü, 
dargeat.  Fre ib., Herder.  206p.  2H.S0. 
-JtRec:  Lnacber  St.  40,  251;  HJb 
12,  652.  [77* 

Urkundenboch ,  Fürst« nbeiglschM 
(s.  90,  2499).  VII:  14701509.  5S8  p. 
12  H.  -M-  Rec:  HZ  67,  539  Egelhaaf: 
KBIGV  38,  99  f.  u.  39,  1 15 ;  DLZ  11. 
1508  Wiegand;  AZtgNr.221;  KVGD- 
Böbroen  30.  lit.  Beil.  19:  CBl  91, 
1783  f.  |78 

Chroniken,  Die.  d.  St.  KonsiaoL, 
hrsg.  V.  Ruppert  (s.  '90.  2-WI), 
Bd.  II.  1892.  xxxi]  p.  u.  p.  285-505. 
5  M.  [79 

Ruppert,  Ph. ,  Kons  tanzer  geschtl. 
Beitrr.  (s.  "89,  1504  u.  4200).  Hfl.?. 
Konstanz,  Sartori.   104  p.   3  M.    [79» 

Quellen  u.  ForMhungen  z.  G.  d. 
Abtei  Reichenau ;  hrag.  y.  d.  B»ii. 
bist.  Ckimni.  I:  K,  Brandi.  Vit 
Reichenauerürkk.falschgn.  Heiddh., 
Wint«r.  1890.  4«.  xvij  132  p.  m.  17 
Taf.  12M.  — p.  1-31  n.  114-23  BUth 
Straasb.  Diss.  1890,  mit  dem  Titel 
„Kritisch.  Ver^eichn.  d.  Reichenaner 
Urkk.  d.  8-12.  Jh."  —  *Rcc.:  HZ 
67,  537  Kehr;  DLZ  12, 502  f.  Wattes- 
hach;  NA  16,  450;  HJb  12, 163:  CBl 
'91,  1823-5.  [80 

# Recenelonen :  a)  Codex  diptom. 
SslemitanuB,  b. '90,  4178:  ZGOberrb 
5,  541  Hartfelder.  —  b)  Golhein, 
Pforzheims  Vergangenheit,  s.  90. 
2495:  JbGVV  14,  111,  268-70  Becfc- 
mann ;  A.  f.  sociale  Gesetigebg.  4. 
247  f.  Sombart.  —  c)  v.  Weerb, 
Bad.  G.,  fl.  '90,  2493  ".  4176:  HZ 67. 
112  f.;  DLZ  12,  1574  Hevck;  CBl 
844  f. ;  Köln.  Ztg.  90,  Nr.  ICß;  Sta«i*- 
anz.  r.  Württemb.  "90,  Nr.  72;  Karl'r- 
Ztg.  '90,  Nr.  100 ;  Strasab.  Post  '90. 
Nr.  183.  (Bl 

Zir  e.  T.  BadtB  vgl.  Nr.  SJ',.  Uio;  »■ 
7M:4I.US;3a  1161.  Ig4eb:  83  ;  H.  UTl. 
»Sil.    ITMa.    IMT.    19f      '     -    ~" 


1401.  *ti»;  iia.  tmu 
Da.  i94i.  so;ip.  »m; 

la;   sgi:  wiri  <ii;   45.    3tt«t;   ilg:  Tii- 

Mg.  SStüdi  10.  MTU;  7*ic. 


Mb;  c.   tllta;  : 


'89,  betr]:    EIsase-Lothringen. 


V,  7.    Baden,  Elsass. 


'279 


Bd.  11,  II,  134-41.  Bd.  12,  II,  235 
-243.)  [3882 

Marckwald,  E.,  Eleässische  G.-Lit. 
d.  J.  1890.  (ZGOberrh  6,  526-52.) 
*Rec.  V.  '90,  2503:  DLZ  11,  1869 
Ose.  Meyer.  [83 

Jahrbuch  für  G. ,  Sprache  u.  Lit. 
Els.-Lothr.  (8.  '89,  1507  u.  2504). 
Jg.  VI  u.  VII.  183;  212  p.  ä2M.  50: 
a)  6, 1-10.  Drei  Latein.  Elsäss.  Kaiser- 
gedichte aus  alter  Zeit;  übers,  v. 
Th.  Vnlpinus.  —  b)  11-61.  W. 
Horning,  D.  Stift  Jung-St.-Peter ; 
Beitrr.  zu  s.  G.  —  c)  12J-30.  F. 
Laucher t,  Georg  Gayelin.  —  d)  154 
-60.  Zum  Elsäss.  Idiotikon.  —  e)  7, 
1-82.  0.  Be  eh  stein.  Der  Donon  u. 
8.  Denkmäler.  —  f)  101-5.  E.  Ens- 
f eider,  Reichenstein  oder  d.  alte 
Schloss  bei  Reichenweier.  —  g)  188 
-99.  H.  Lienhart,  Allitteration, 
Assonanz  etc.  in  d.  Zornthaler  Mund- 
art. —  Vgl.  Nr.  593.  837;  38.  981. 
1049  f.  1266  a.  1426.  1585  f.  34071; 
81s;  44g;  h;  50a;  h;  51a.  [84 

Beiträge  z.  Landes-  u.  Volkeskde. 
V.  Els.-Lothr.  (s.  '89,  1508  u.  '90, 
2506).  Hft.  14,  s.  Nr.  2874.  —  Hft.  15, 
s.  Nr.  2135  a.  —Vgl.  auch  '90. 3610.  [85 

Revue  d'Alsace  (s.  '89,  1506  u.  '90, 
4181).  XLI,  2  6  u.  XLII,  1-4.  p.  144 
-576  u.  1-384:  a-b)  41,  262-85.  42, 
121-30.  Berdelle,  Poesies  de  Ch. 
Boese  en  dialecte  alsacien.  —  Petits 
episodes  de  Thist.  d'Alsace.  —  c)  41, 
214-36;  314-38.  Plister,  Les  mss. 
allem,  de  la  bibl.  nat.  relat.  k  Thist. 
d'Alsace.  Forts.  —  d-f)  353-62  etc. 
42,  79-120;  369-419.  J.  Liblin,  La 
dynastie  colmarienne  des  Haussmann, 
1670-1890.  —  Centenaria  Alsatiae 
superioris  chronicalia.  —  Coup  d'oeil 
r^trosp.  sur  le  sort  des  rass.  de  Gran- 
didier.  —  g)  41 ,  875 ;  535-56.  42, 
52-69.  Waltz,  F.  H.  J.  Chauffour 
dit  le  Syndic.  Schluss.  —  h)  313 
-68.  Thierry-Mieg,  La  succession 
de  Jean  Thierry  de  Venise  et  la 
brauche  alsac.  du  Thierry.  —  Vgl. 
Nr.  1487. 1770h.  18881;  m.2411  m.  [86 

Mittheilungen  d.  Ges.  f.  Erhaltg.  d. 
geschtl.  Denkmäler  im  Elsass  (s.  '90, 
4182).  Bd.  XV.  cix 333;  36  u.  59  p.: 
a)  p.  i-cixp.;  p.  1-190  u.  193-207. 
L.  Dacheux,  La  chronique  strasb. 
de  J.  Trausch  et  de  J.  Wencker.  — 
b)191  f.  L.Christraann,  Die  Felsen- 


höhlen u.  sog.  ^abris  sous  röche"  bei 
Sparsbach.  — c)  p.  1-36  etc.  S.-berr.  [87 

Aufsätze  betretr.  Elsass:  a)  Geo. 
Hartmann,  Tableaux  genial,  de 
Tanc.  famille  patric.  Hartmann  de 
Mulhouse,  1390-1890.  Mulhouse, 
Bader.  4M09p.  —  b)E.  A.  Herren- 
schneider, Versuch  e.  Orts-G.  v. 
Weier  aufm  Land.  Colmar,  Barth. 
85  p.  1  M.  20.  [*Rec.:  Ann.  de 
l'Est  '91,  Hft.  3  Pfister.]  —  c)  G. 
Hertzsch,  Die  Hauptursachen  der 
Verwelschg.  Els.-Lothringens.  Progr. 
Greiz.  9  p.  —  d-f)  W.  Horning, 
Die  Jung-Sanct-Peters-K.  u.  ihre  Ca- 
pellen.  Strassb.,  Vomhof.  60  p.  3  M. 

—  Urkundliches  über  die  Kirche 
Jung-Sanct-Peter  in  Strassb.  Ebd. 
61  p.  2  M.  [^Rec.  v.  d-e:  ThLBl 
27.]  —  Das  Stift  v.  Jung-Sanct-Peter 
in  Strassburg,  1200-1700.  Strassb., 
Noiriel.  xij83p.  IM.  50.  -  g)  H. 
Lienhart,  Die  Mundart  d.  mittl. 
Zornthaies.  (Alsat.Studien.I.)  Strassb., 
Trübner.  74  p.  2  M.  —  Auch  Strassb. 
Diss.  —  h)  Der  Pfeifertag  zu  Rap- 
poltsweiler.  (Z.  f.  Dt.  Cultur-G.  2, 126 
-29.)  -  i)  C  h.  P  f  i  8 1  e  r,  La  limite  de  la 
langue  frang.  et  la  langue  allem,  en 
Als.-Lorr.  (Sep.  a.  Bull,  de  la  soc. 
de  g^ogr.  de  TEst.)  Paris,  Berger- 
Levrault.  44  p.  IM.  40.  [«3f  Rec: 
ZGOberrh  6,  183  Wiegand;  R.  de 
g6ogr.  14,  466-8  Ristelhuber;  DLZ 
12,  342  f.  This.]  —  k-1)  M.  Ring, 
Bilder  ausElsass-Lothr.  u.d.Vogesen. 
I:  Metz.  II:  Strassb.  (NtZtg  48,  Nr. 
583  u.  587;  609  u.  611.)  —  Die 
alten  Reichsstädte  Schlettstadt,  Barr, 
Rappoltsweiler ,  Colmar  und  Mül- 
hausen.    (Ebd.  43,  Nr.  661  u.  667.) 

—  m)  A.  Straub,  G.kal ender  d. 
Hochstiftes  u.  d.  Münsters  v.  Strass- 
burg. (R.  cath.  d'Als.  9,  742-61.)  - 
u)  L.  Walter,  Un  village  dispam 
[Biblenheim].  Molsheim,  Schultheiss. 
1890.  122  p.  [*Rec.:  CR  19,  79  f. 
Luce.]  —  0)  E.  Zarncke,  Analecta 
Murbacensia.  (Philol.  49, 613-28.)  [88 

Matthis,  C.  E.,  L'Alsace  et  les 
Alsaciens  a  travers  les  si^cles.  Paris, 
Jouvet.  4°.  374  p.  -Jf  Rec:  Polyb. 
62,  58  f.  Villemory.  [89 

Horning,  W.,  K.-hist.  Nachlese  od. 
Nachtrr.  zu  d.  Beitrr.  z.  K.-G.  des 
Elsasses  u.  Biographien  d.  Strassb. 
Inth.  Theologen   Marbach,   Pappns, 


♦280 


Bibliographie  Nr.  3889a— 39Ö9. 


J.  Schmidt  etc.  Strassb.,  Heitz.  xl54  p. 
4M. 50.  -JfRec:  CBl  '92, 138  T.  f 3889a 

Cetty,  H.,  Die  altelsäss.  Familie; 
Uebereelzg.  aus  d.  Französ.  Freib., 
Herder.    xj228  p.    2  M.  [90 

Schickeie,  Le  vieux  Strasbourg, 
Conferences  faites  au  cercle  cathol. 
de  Strasbourg.  (Sep.  a.  R.  cath. 
d'Alsace.)  Strassb.,  Le  Roux.  1890. 
240  p.  ^Rec:  R.  d'Alsace  '90, 
431  Kurtz;  Ann.  de  TEst  '91,  286 
Pfister.  [91 

Seyboth,  Ad.,  Ansichten  d.  alten 
Strassburg.  Strassburg ,  Heitz.  4^ 
50  Taf.  m.  12  p.  Text.  12  M.  — 
Vgl.  '90,  4185.  [92 

Urkundenbuch,  Rappoltsteinisches, 
759-1500.  Qn.  z.  G.  d.  ehem.  Herrsch. 
Rappoltstein  im  Elsass,  m.  Unter- 
Btützg.  d.  Landes-  u.  d.  Bezirksver- 
wal tg.  hrsg.  V.  K.  AI  brecht.  I: 
759-1363.  Colmar,  Barth.  4^  xv 
707  p.  32  M.  *Rec.:  ZGOberrh  6, 
831  f.  Schulte;  Dt.  Herold  22,  86  f.: 
Archv.  Z.  2,  376-8,  CBl  f.  Rechtsw. 
11,  53  f.;  AKKR  66,  165  f.  Geigel; 
Ann.  de  lEst  '91,  448-52  Moss- 
mann.  [93 

Billing,  Sigm.,  Kleine  Chronik  d. 
St.  Colmar,  hrsg.  v.  Andr.  Waltz. 
Colm.,  Barth.  374  p.  4  M.  H^Rec: 
RC  32,  435  Chnquet.  [94 

Mo88mann,  Cartulaire  de  Mulhoufe 
(s.  '89,  4216  u.  '90,  4190).  VI:  1587 
-1797.  759  p.  25  fr.  ^Jf  Rec:  ZGOberrh 
6,  328  f.;  RC  32,  353-5.  [95 

Beuchot,  J.,  Notre-Dame  des  Trois- 
äpis  dans  la  Haute-Alsace.  Rixheim, 
Sutter.  X 162  p.  m.  Abb.  «^fRec: 
HJb  12,  413;  Ann.  de  l'Est  291 
Pfister.  [96 

<df  Recensionen :  a)  Grad.  L'Al- 
sace,  8.  '90,  2508.  100  fr.:  Vjschr- 
VPK  27,  III,  246-8.  -  b)  Kiefer, 
Pfarrbuch  d.  Gfsch.  Hanau-Lichten- 
berg, s.  90,  4184:  CBl  72;  ThLZ 
16,  359  f.  Erichson;  Ann.  de  l'Est 
'91,  453  Pfister.  -  c)  Key,  G.  d. 
hl.  Forstes  bei  Hagenan,  s.  '89,  1512 
u.  '90,  2520:  AZtg  Nr.  134  f.  - 
d)  Seyboth,  Das  alte  Strassb.,  s. 
'90,  4185:  RC  30,  452-4;  R.  alsoc. 
13,  505-17;  Ann.  de  l'Est  '90,  130 
Pfister;  CBl  261.  —  e)  Waltz,  Ka- 
talog d.  Bibl.  Chauffour,  s.  '90,  2517: 
KBIWZ  9,  218-22  Haupt.  [97 

Zar  G.  des  EImih  vgl.  Nr.  39  i.  251 ;  52. 
306.  447  a.  «67-70.  7S8.  M3V.  1028;  38  y;  92. 


llG8b-d.  2312 \v;  24t;  q;  6J8.  242x;  611;  a; 
97i.  2.'>08p:  9k;  34e.  2(>41b;  h;  k;  n;  48 

-60.  2735:  .'.6e.  2840g;  58i.  30H5.  3120;  42i. 
3349.  3406;  7l;  25e;  f;  261;  30d;  33;  44f; 
g;  h;  50  a;  h:  .'^»la. 


Tobler,  G.  [Lit.  d.  J.  1888  u.  So, 
betr.]:  Schweiz  bis  1517.  (JBG  Bd. 
11,  II,  105-17.  Bd.  12,  II,  168-85.)  [98 

Thommen,  R.  [Lit.  d.  J.  188^  u. 
89,  betr.]:  Schweiz  seit  1517.  (JBG 
Bd.  11,  II,  118-26.  Bd.  12.  IL  ISo 
-96.)  [3899 

Anzeiger  f.  Schweizer  G.  (s.  '89, 
1527  u.  '90,  4191).  XXI,  6  u.  XXU, 
1-6.  p.  105-296:  a)  p.  105-16.  P. 
Schweizer,  Beitr.  z.  Kritik  u.  Er- 
gänzg.  d.  Grimm'schen  Weisthümer 
nebst  OefTnung  d.  Zwinghofes  Win- 
kel. —  b)  117-9.  Meyer  v.  Knonau, 
Regesten  u.  Urkk.  a.  d.  A.  d.  Ge- 
meinde Stalla.  —  c-f)  118-22.  176  f. 
231  f.  254-7.  Th.v.  Liebenau.  Kfue 
Beitrr.  z.  G.  d.  Burg-  u.  Landrechteä 
zw.  d.  Stadt  St.  Gallen  u.  d.  £i«1- 
genossen.  —  Pensionirg.  d.  Erben 
d.  Landvogtes  Gessler.  —  D.  Schwei- 
zersoldat in  d.  Prozession  zu  Pari.^. 

—  Beziehungen  zw.  den  Klöstern 
Intcrlachen  u.  Goldbach.  —  gr-h)  l^ 
•92;  293  f.  A.  Küchler,  Verzeichn. 
derjenigen,  welche  v.  1550-1830  in 
d.  Laudrecht  v.  Obwalden  aufge- 
nonnmen  wurden.  —  Nachkommen 
d.  Arnold  v.  Melchthal.  —  I)  245 
-54.  R.  Hoppeler,  Zum  Propstverz. 
V.  St.  Bernhard.  —  k)  193-207;  222 
-40Lit.-Ber.  — 1)295. H.  Wartmann, 
Zu  d.  Herkunlt  d.  Rätischen  Urkk. 
in  Regensburg.  —  m)  295  f.  A.  Ber- 
noulli,  Zum  Hut  in  d.  Tellsage. — 
Vgl.  Nr.  51.  454.  709.  843.  932. 
1450.  1594.  1612;  51;  98.  2212:  79?. 
2451s;  84b.  —  Vgl.  künftig  in  IL  t? 
u.  II,  7.  [3900 

Anzeiger  r.  Schweiz.  Althk.  (s.*89, 
1526  u.  '90.  4192).  XXIV.  p.  425-604. 
•)  p.  426  f.  Chr.  Tarnutzer. 
Ein    Steinkeitfund    in    Graubünden. 

—  b)  432  5.  R.  Wackernagel.  Die 
Glasgemälde    d.    Basler    Karthau?e. 

—  c)  492.  Küchler,  Zur  Befestigg. 
V.  Rapperswil.  —  d)  522-7.  Reber, 
Archl.  Betrachtgn.  im  Ct.  Wallis. 
Forts.  —  e)  580  82.  R.  Durrer. 
Das  , Salzherrenhaus*  zu  Samen.  — 
f)  582  f.  E.  A.  Stück  elberg, 
Schweizer.  Althb.  in  Lyon  u.  Be- 
san^on.   —   Vgl.   Nr.    1449.    1640  c. 


V,  7.   Elsass,  Schweiz. 


♦281 


2083f;  99g;  r;  v.  21001-,  s;  12c. 
21891.  2323n.  2451z;  3270.  [3901 
Jahrbuch  f.  Schweizer.  G.  (s.  '89, 
1528  u.  '90,  2524).  XV  u.  XVI.  xly 
387,  liijl78  u.  114*  p.:  a)  Berger, 
Septimer-Strasse,  s.  Nr.  156  u.  2101b. 

—  b)  15,  181-387.  S.  Vögelln, 
Techudi's  Bemühgn.  um  e.  urkdl. 
Grandlage  f.  d.  Schweiz.-G.  II.  — 
Vgl.  Nr.  156,  2712  r;  8.  [2 

Vom  Jura  zum  Schwarzwald  (s. 
'89,  4171  u.  '90,  4193).  VU,  3-4. 
p.  161-320  u.  VIII,  1-2.  p.  1-160: 
a)  7,  161-9.  0.  Schenker,  AusAlt- 
Rauraclen.  Schlues.  —  b)  170-98.  L. 
H..  Die  Aargauischen  Gemeindewap- 
pen. —  c-e)  199-228;  8,  56-63.  2. 
Hft.  F.  A.  Stocker,  Dorf  u.  Schloss 
Hegeuheim  i.  E.  —  Die  Schweizer 
VoTkstheater.  —  Langenbruck  im 
Basler  Jura.  —  f)  7, 237-9.  J.  L.  Jetz- 
ier,  D.  Rathhaus   in  Schaff  hausen. 

—  g)  239-40.  „Der  Drache"  zu 
Strassburg.  —  h)  276-92.  M.  Ba- 
rack,  Istein ;  eine  Sage.  —  i)  293-7. 

E.  Ritter,  Die  Sprachgrenzen  in  d. 
Schweiz.  —  k)  817-20.  Der  Pfeifer- 
tag in  Rappoltsweller  1.  E.  —  1)  8, 
1-44.  J.  Schillinger,  Die  Hexen- 
processe  im  ehemal.  Fürstbisthum 
Basel.  —  m)  63-74.  Die  Familie 
Burchardt  zu  Basel.  —  n)  80. 
Ans  d.  guten  alten  Zeit.  —  o)  81  flF. 

F.  V.  Arx,  Ein  Finanzhandel  a.  d. 
vorig.  Jh.  —  p)  M.  S.,  Das  Rath- 
haus zu  Rheinfelden.  —  Vgl.  Nr. 
2545  m.  [3 

Revue  suisse  de  numism.  s.  Nr. 4097. 

Archivea  h6rald.  suisses  (s.  '89, 
1676  u.  '90,  4194).  IV,  11-12  u.  V, 
1-10.  p.  392-588:  a)  0.  Huguenin, 
Sceau  de  Bernard  Schiesser.  —  b)  E. 
Stückelberg,  Die  heraldischen 
Denkmäler  Basels.  —  c)  p.  417-20. 
J.  Grellet,  Migration  des  Chevrons 
deNeuch&tel.  — d)421ff.A.Daguet, 
Notice  sur  la  famille  de  Diesbach. 

—  e)423  f.  M.  Tripet,  Tapisseries 
armoiries.  —  f)  Beilage  zu  V:  F. 
Gull,  Herald,  u.  sphrag.  Notizen 
über  Dynastien  etc.  d.  Ostschweiz. 
II:  Die  Gfn.  v.  Montfort,  Werden- 
berg-Heiligenberg u.  V.  Werdenberg- 
Sargans.  66p.  4*  m.  100  Abb.  [^Rec: 
A.  f.  Bracteatenkde.  2, 218  v.  Höfken.] 
Vgl.  Nr.  38180.  [4 

Aafaätze  etc.  z.  allg.  G.  d.  Schweiz: 
a)  E.  Böschenstein,  Nach6Jhh.: 


1291-1891.  Festschr.  Zürich,  Selbst- 
verl.  68  p.  1  fr.  —  b)  Die  Chro- 
nik d.  weiss.  Buches  v.  Sarnen;  neu 
hrsg.  V.  F.  Vetter.  (Sep.  a.  Schweiz. 
Rs.)  Zürich,  Müller.  48  p.  IM.  50. 
—  c)  W.  A.  B.  Coolidge,  The 
early  bist,  of  the  Referendum.  (EHR 
6,  674-84.)  —  d)  K.  Dändliker, 
Die  Schweiz  u.  ihre  G.  (Helvetia 
14,  Hft.  6-7.)  —  e)  N.  Droz,  Les 
origines  de  la  confM6ration  suisse. 
(Bibl.  univ.  52,  449-80.)  -  f)  H.  Kitt, 
Festrede  z.  Feier  d.  Bundes  v.  1291. 
Zürich,  Schulthess.  13  p.  —  g)  J. 
Mayor,  Etudes  de  numism.  suisse. 
Geneve,  Georg.  28  p.  1  fr.  —  h)  J. 
Schmid,  Bilder  aus  d.  Schweizer 
K.-G.  (Kathol.  Schweizerbll.  1891. 
Hft.  3.)  —  i)  H.  Secretan,  La 
patrie  terrestre,  1291-1891.  Lau- 
sanne, Payot  22  p.  50  ct.  —  k)  L. 
Wuarin,  L'6volution  de  la  d^mo- 
cratie  en  Suisse.  (R.  des  2  mondes 
106;  630-54.)  —  1)  G.  v.  W>8s, 
Rede  bei  d.  Bundesfeier  d.  eidgen. 
polyt.  Schule  u.  d.  Hochschule  Zürich. 
Zürich,  Höhr.    17  p.    60  ct.  [6 

Quellen  z.  Schweizer-G.  (s.  '90, 
4195).  X:  Rätische  Urkk.  aus  dem 
Central- A.  d.  fürstl.  Hauses  Thum 
u.  Taxis  in  Regensb.;  m.  e.  Anh.: 
Bruchstücke  e.  Rät.  Schuldenver- 
zeichnisses. —  Einkünfte  d.  Fhrn. 
V.  Vaz.  —  Urkk.  z.  G.  d.  Oberwallis. 
XVJ556  p.  10  M.  40.  «3f  Rec:  AZtg 
'92,  Nr.  84  Meyer  v.  Knonau.  — 
Bd.  XI  u.  XII  8.  künftig  in  III,  6.     [6 

Ah,  J.  J.  V.,  Die  Bundesbriefe  d. 
alten  Eidgenossen,  1291*1513;  zu- 
sammengest.  auf  Veranlassg.  d.  HV 
d.  5  Orte.  Einsiedeln,  Benzinger, 
168  p.  m.  3  Taf.  3  fr.  50.  ^Rec: 
Schweiz.  Rs.  '91,  III,  86-8;  HJb  12, 
666  f.  [7 

DIerauer,  J. ,  G.  d.  Schweiz.  Eid- 
genossenschaft (s.  '89,  1529  u.  4221). 
II:  1415-1516.  iß.  d.  Europ.  Staaten, 
hrsg.  V.  Heeren  etc.  Lfg.  53,  Abth. 
1.)  Gotha,  Perthes.  1892.  xvj503p. 
9  M.  ^Rec.  V.  I:  HZ  65,  547  f. 
Meyer  v.  Knonau;  HJb  10,  839  f. 
Meier;  Nation  9,  248;  GBl  '92, 
141.  [8 

Oechali,  Anfänge  der  Schweizer 
Eidgen.  s.  in  II,  6. 

Strickler,  Joh.,  Schweizer.  Verf.- 
Büchlein  od.  Grundzüge  d.  G.  d. 
eidg.  Bünde  u.  d.  Bundesverfg.  nebst 


**: 


282 


Bibliographie  Nr.  3909-3933. 


Beilagen.  2.  Auü.  Bern,  Wyss.  176  p. 
2  M.    ^Rec:  HJb  12,  208.      [3909 

Hilty,  Die  Bundesverfassgn.  der 
Schweiz.  Eidgenossenschaft,  s.  Nr. 
2877. 

Vincent,  J.  M.,  State  and  federal 
government  in  Switzerland.  (John 
Hopkins  univ.  studies  IX.)  Balti- 
more, John  Hopkins  Press,  ix  247  p. 
1  Doli.  50.  [10 

DenkBChrifl  d.  hist.  n.  antiq.  Ges. 
zu  Basel  zur  Erinnerg.  etc.  1291. 
Basel,  Schweighauser.  176  p.  8  fr.  — 
Inh.  vgl.  Nr.  2295  a.  2332  b;  2497  n. 
2720  a.  <df  Schöne  Aasstattg.  —  Rec: 
Schweiz.  Rs.  '91,  XU,  373-6.         [11 

Zimmerli,  J.,  Die  Dt.-Franz.  Sprach- 

grenze  in  d.  Schweiz.  I:  Im  Jura. 
Ott.  Diss.  Basel,  Georg.  80  p.  m. 
16  Taf.  3  fr.  50.  ^Rec:  LBl  f. 
Germ.  u.  Rom.  Phil.  12,  310-14  Neu- 
mann u.  13,  17-9.  Gauchat;  DLZ  12, 
1681  This;  Romania  20,  638;  RC  33, 
215-7  Gramraont.  [12 

Maag,  R. ,  G.  d.  Freigrafschaft 
Burgund  u.  ihre  Beziehgn.  zu  der 
Schweizer.  Eidgenossenschaft  1477 
-1678.  Zürich,  Höhr.  366  p.  5  fr. 
'X'Rec.:  Schweiz.  Rs.  '91,  11,239  f.: 
HJb  12,  667;  CBl  1487.  [13 

Ceresole,  V.,  La  republique  de 
Venise  et  les  Suisses:  relev6  des 
mss.  des  archives  de  Venise  se  rap- 
portant  ä  la  Suisse.  N.  ed.  Venise, 
Narratovich.  1890.  xiij286p.  'JfRec: 
HJb  12,  187.  [14 

ifr  Receneionen  :a)Adamsu.Cu- 
ningham,The  Swiss  Confederation, 
8.  '89,  4223  u.  '90,  2527.  [Auch  in 
Franz.  Uebers.  v.  H.  G.  Lourayer. 
Bäle,  Georg.  xvj319  p.  7  fr.]:  HZ 
66,  104-6  Meyer  v.  Knonau;  Z.  f. 
Schweiz.  Recht  10,  130-3  König; 
HJb  12,  208  f.  —  b)  Dändliker, 
G.  d.  Schweiz  s.  '89,  1530  u.  '90, 
4122:  HZ  66,  102-4  Meyer  v.  Kno- 
nau. —  c)  Hug  u.  Stead,  Switzer- 
land, 8.  ^90,  4197:  Bibl.  univ.  48, 
655-7;  Dt.  Rs.  68,  477  f.;  Luth. 
Quart.  21,  146  f.;  Ac.  Nr.  975;  Ath. 
Nr.  3303.  —  d)  Rott,  Invent.  somm. 
de  doc,  s.  '89,  1532:  HZ  67,  147 
Meyer  v.  Knonau.  —  e)  Tschudi, 
Hs.  d.  Eidg.  Chronik,  s.  '89,  4238 
u.  '90,  2544:  HZ  66,  113-5  Meyer  v. 
Knonau.  [15 

Zur  0.  d.  gehweis  (AreUt  etc.)  In  tilg, 
vgl.  Nr.  115;  40;   56.   416.    646-50.  839;   41. 


1025;  40.  1107;  69.  1273-78.  1449 ;  50 ;  77 ;  «. 
1845:72.  2106a.  2S98;  95  a.  8363 u;  791.  24531; 
79a;  97n.  2625;  41d;  g;  41o,  51;  70a. 
2712  b^;  n;  r-s;  20;  23.  2876-79.  2922;  7». 
3218:  97.  3377d:  p:  r.  34<X4;  27h:  31  f:  45; 
46;  71.  —  BildaBgi-G.  vgl  Nr.  943  f-h;  49. 
1038b.  18221.  1531.  1779;  KOg.  1840.  20211; 
23  d;  27.  2270T.  2445.  2721;  39 w;  44;  52n; 
53h;  56g;  75b;  76b.  3318c. 


Aufsätze  betr.  Dt.-8chweiz.  Cui- 
tone:  a)  R.  Brandstetter,  Pro- 
legomena  z.  G.  d.  Lnzemer  Mund- 
art. Einsiedeln,  Benziger.  88  p.  2  M. 
[-Jf  Rec:  DLZ  12,  271  Rödiger;  LBl 
f.  Germ.  u.  Rom.  Philologie  12,  128 
Behaghel;  ZDPh  24,  281-3  Tobler; 
Anz.  f.  Dt.  Alth.  17,  281  f.  Heosler.} 

—  b)  Das  Cadettencorps  d.  St. 
Scha£fhau8en.  Festschr.  Schaflfhans., 
Schoch.  81  p.  2  fr.  80.  —  c)  A. 
C^r^sole,  Zermatt  et  ses  environs, 
descript.,  hist.  et  legendes.  Zürich, 
Preuss.  1890.  80  p.  et  2  cartes.   3  M. 

—  d)  Fleischlin,  Luzem.  (KLex 
8,  364-75.)  -  e)  G.  Kinkel,  Beitrr. 
zur  G.  der  Dt.  Kolonie  in  Zürich. 
(Schweiz.  Rs.  '91,  Nr.  4.)  —  OTh. 
V.  Liebenau,  Die  Republ.  Wäggis. 
(Schweiz.  Rs.  '91,  lU,  328-40.)- 
g)  F.  Met  tau  er,  Katal.  d.  Schal- 
bibl.  I.  Progr.  Muri.  20  p.  -  h)  J. 
Scherer,  G.  des  Wallfahrtsortes 
Hergiswald.  Luzern,  Schill.  74  p. 
1  fr.  —  l)P.  Schild, Brienzer  Mund- 
art. I:  Allgemeines.  Basel,  Sallmann 
&  B.  107  p.  3  fr.  50.  —  k)  L.  Stock- 
mann.  Sagen  u.  Volksmeinungen 
in  Obwalden.  (Monat  -  Rosen ,  36, 
Nr.  2  ff.)  —  I)  R.  Wackernagel, 
Wappen bücher  in  Basel.  (Dt.  Herold 
22,  159-65;  176-8;  23,  9.)  —  m)  F. 
Wagner,  Die  Fa^aden  u.  Haupt- 
bilder am  Rathhaus  zu  Schwyz. 
Zürich,  Orell-Füssli.  4  BIL  1fr.  [3916 

Beiträge  z.  vaterl.  G.,  hrsg.  v.  d. 
Ges.  zu  Basel  (s.  '89, 1534  u.  '90, 4200). 
IV,  1.  p.  1-121.  1892.  2  M.  Inhalt 
8.  künftig  in  UI,  3.  -  Bd.  UI,  Hft.  4 
soll  später  erscheinen.  [17 

Jahrbuch,  Basler  (s.  '89,  1536  u. 
'90,  2533).  1891  u.  1892.  263  u. 
240  p.  a)  1891,  p.  10-28.  M.  Bir- 
mann,  Die  AnfUnge  d.  Basler  Kia- 
derspitals.  —  b)  29-40.  R.  Wacker- 
nag el,  Schloss  Angenstein.  — €)41 
- 1 03.  F.  B  a  u  r ,  Im  Gebiete  d .  Gempen- 
stollens.  -  d)  230-63;  1891,  20040. 
Basler  Chronik.  Nov.  1889-91.  — 
e)  147-76.  F.  Meyer,  G.  d.  öffentL 


V,  7.    Schweiz. 


'283 


Kunstsammlg.  zu  Basel.  —  f)  228  f. 
Basler  Stillleben  in  d.  Mediations- 
zeit. —  gr)  1891,  36-67.  Th.  Burck- 
hardt-Biedermann,  Zerstörg.  a. 
Erhaltg.  d.  Rom.  Rainen  zu  Äugst.  — 
11)95-112.  K.Stehlin,  Der  Münster- 
platzbrunnen. —  Vgl.  Nr.  52. 761. 836. 
993;  u.  künftig  in  Gruppe  III.  ^Rec. : 
Schweiz.  Rs.  '92, 1, 88-90  Mähly.  [3918 

Argovia  (s.  ^89,  1537  u.  '90,  2538). 
XXI.  xvi210  p.  3  M.  20:  a)  p.  I 
-XVI.  V.. Chronik  etc.  —  b)  1-130. 
W.  Merz,  Die  Ritter  v.  Rinach.  II: 
Die  Linie  d.  unteren  Rinach.  Sep. 
Aarau,  Sauerländer.  164  p.  2  M.  80. 
—  C)  131-210.  A.  Schumann,  Die 
Li  t.  d.  Ct.  Aargau,  1888-1889.  -  Auch 
XXII  erschien.  [19 

Kiem,  M.,  G.  d.  Benedictiner-Abtei 
Muri-Gries  (s.  '89,  4230).  II:  Neuzeit. 
Ixj526  p.  5  fr.  ^Rec.  v.  I:  HZ  67, 
150-2  Meyer  v.  Knonau;  MIÖG  11, 
507  f.;  StMBCO  12,  365-7  Hinter; 
Lit.  Rs.  16,  366  f.  Hauthaler ;.v.  II: 
Lit.  Handw.  30,  597-9.  [20 

Taschenbuch,  Zürcher  (s.  '89, 4235 
u.  '90,  2540).    XIV.    309  p.    5  fr.: 

a)  p.  27-69.  J.  M.  üsteri.  Kleine 
Schweizerreise    im    Sept.    1816.    — 

b)  175-216.  H.  Bodmer,  Die  alt. 
Züricher  Ztg.  —  c)  217-64.  0,  Mark- 
wart, Prof.  Dr.  Heinr.  Grob.  — 
Vgl.  Nr.  1875.  2561  d ;  84  a.  —  Auch 
XV  erschien.  [21 

Mittheilungen  d.  antiq.  Ges.  in 
Zürich  (8.  '89,  4240  u.  '90,  2541). 
XXIII,  1-4.  p.l-259,vgl.Nr.2402.  [22 

Neujahrablatt  z.  Besten  d.  Waisen h. 
in  Zürich  (s.  '90,  2542).  Nr.  84. 
1891.  60  p.  2  M.  20:  a)  p.  1-26. 
Briefe  v.  Joh.  Casp.  Orelli,  1787 
-1849.  Schluss.  —  b)  27-60.  Lebens- 
skizze V.  Aug.  Hnr.  Wirz,  1737-1834, 
Pfr.  an  d.  Franz.  K.  [23 

Neujahrablatt  der  Stadtbibl.  in 
Zürich  (s.  '90,  2543).  1891,  s.  Nr. 
2027.  [24 

Turicenaia,  Beitrr.  z.  Züricher  G., 
durch  Züricher  Mitglieder  d.  allg. 
G.-forsch.  Ges.  d.  Schweiz.  Zürich, 
Höhr.  243  p.  5  M.  —  Inh.  vgl. 
künftig  in  II  u.  III.  [25 

Urkundenbuch  d.  St.  u.  Landschaft 
.Zürich  (s.  '89,  4236  u.  '90,  2544a). 
II,  1.  1890.  200  p.  m.  3  Taf.  6  M.25. 
^Rec:  HZ  66,  106-8  Meyer  v.  Kno- 
nau;  ZGOberrh  5,  540  Hartfelder; 
DLZ  12,  243  f.  Wiegand;  AZtg  '90, 


Nr.  200  Dierauer;  GGA  '91,  328-44 
Wackernagel,  vgl.  d.  Erklärg.  d. 
Gott.  Ges.  d.  Wiss.  ebd.  575  f.  u. 
d.  Entgegng.  Wackernagel's  in  d. 
DZG  6,  232-4;  ZGOberrh  6,  519-21; 
MIÖG  12,  509-14  Redlich.  [26 

Schweizer,  P.  u.  H.  Zeller-Werd- 
miiller,  Siegelabbildgn.  z.  Urkkb.  v. 
Zürich.  Lfg.  1.  Zur.,  Höhr.  foL 
7  Taf.  m.  16  p.  Text.    6  M.        [27 

Neujahrablatt  d.  hi8t.-antiq.  V.  in 
Schaffhausen  (s.  '89,  4242)  für  1891. 
Schaffh.,  Brodtmann.  1889-91.  19  p. 
m.  Taf.  8-10.  Inh.:  K.  Henking, 
D.  Kl.  Allerheiligen  zu  Schaffhausen. 
Schluss.  [28 

Beiträge,  Thur^rauische  (s.  '89, 
4243  u.  '90,  2550).  Hft.  30.  146; 
64  p.  m.  1  Tab.  u.  1  Taf.  3M.  40: 
a)  p.  5-41.  J.  Büchi,  üeb.  Glas- 
malerei, insbes.  üb.  Thurgauische 
Gemälde.  —  b)  57-125.  J.  J.  Wid- 
mer, Das  Thurgauische  Volksschul- 
wesen unter  d.  Helvetik.  —  Vgl. 
künftig  in  II,  4.  [29 

Mittheilungen  z.  vaterl.  G.,  hrsg. 
V.  HVSt.-Gallen  (s.  '89,  4244  u.  '90, 
4203).  XXIV  (3.  F.  IV),  2  s.  Nr. 
2721.  -  XXV  (3.  F.  V),  1.  190  p. 
6  fr.:  a)  Butler,  Friedr.  lU.,  der 
letzte  Gf.  V.  Toggenburg  s.  künftig 
in  II,  7.  —  b)  p.  103-78.  Das  Lütib- 
burger  Copialbuch  in  Stuttg.,  hrsg. 
V.  H.  Wartenberg.  —  c)  179-90. 
Die  Öffnung  d.  Hofes  Benken;  hrsg. 
V.  Geo.  u.  Frdr.  v.  Wyss.  -^Rec. 
V.  XXIV,  1 :  GGA  '90,  990-95  Mever 
v.  Knonau;  CBl  '91,  70-2.  —  Vgl. 
Nr.  2721.  [30 

Analecten,  St.  Gallische,  hrsg.  v. 
A.  J.  Dierauer  (s.  '89,  4245  u.  '90, 
2554).  III-IV:  Aus  d.Lebensbeschreibg. 
Geo.  Leonh.  Hartmanns.  IMII.  St.  Gal- 
len, Zollikofer.    29  u.  27  p.  [31 

Neujahrablatt  d.  HV  in  St.  Gallen. 
Hft.  1991  u.  Hft.  1892.  St.  Gallen, 
Huber.  4^  63  u.  41  p.  il  2  M.:  a)  A. 
Hardegger,  Mariaberg  bei  Ror- 
schach.—  b)J.  Dierauer,  Rapperswil 
u.  s.  Uebergang  an  die  Kidgenossen- 
schaft. [32 

Götzinger,  W.,  Die  Rom.  Orts- 
namen d.  Cantons  St.  Gallen;  hrsg. 
V.  HV  St.  Gallen.  Freiburger  Diss. 
St.  Galleu,  Huber.  91  p.  2  M.  40. 
^Rec:  DLZ  12,  1499  Meyer-Lübke  ; 
LBl  f.  Germ.  u.  Rom.  Phil.  12,  308 
-10  ITnterforclier;  HJb  12,  904.    [33 


♦284 


Bibliographie  3934-3947. 


Jahresbericht,  20.,  d.  hist.-antiq. 
Ges.  V.  Graubünden  (s.  '90,  2557  u. 
4204).  Jg.  1890.  40;  63  p.:  a)  p.  23-8. 
Rhät.  Lit.  —  b)  29-40.  Fr.  Jecklin, 
Die  Amtsleute  in  d.  Bündnerischen 
Unterthancnlanden.  —  c")  Beil.  p.  1 
•60.  Urkunden  z.  Staats-G.  Grau- 
bündens;  zusammengest.  v.  C.  Jeck- 
1  i  n.  Hft.  1 :  Graubünden  u.  d.  Schweiz. 
[Auch  Sep.  Chur,  Hitz.  1  frj      [3934 

Salie-Soglio,  N.  v.,  Die  Familie  v. 
Salis',  Gedenkbll.  aus  d.  G.  d.  ehem. 
Freistaates  d.  3  Bünde  in  Hohen- 
rhätien  [Graubünden].  Lindau,  Stett- 
ner.  xiij  368  p.  m.  6  Taf.  5  M.  60. 
^  Rec. :  HPBll  107,  595-604  G.  Meier; 
Kath.  Schweiz.  Bll.  '90,  Hft.  4;  HJb 
12,  187;  Anz.  f.  d.  kath.  Oesterr. 
'91,  Nr.  9.  [35 

Jahrbuch  d.  HV  d.  Ct.  Glarus  (s. 
'89,  4247  u.  '90,  4205).  Hft.  26  u. 
27  m.  Anhang,  xxxij  112  u.  43;  64 
n.  37  p.  ä  3  fr.:  a-c)  Inh.  v.  26  u. 
27,  8-57.  G.  Heer,  Allerlei  Bilder 
a.  vergang.  Tagen  od.  z.  G.  Glarner. 
Geschlechter,  derj.  d.  Eschentagwens 
insbes. ,  Vortrr.  —  Landeskdl.  Lit. 
d.  Ct.  Glarus.  —  Luchsingen  u.  der 
Eschentagwen.  —  d)  27,  64.  Lob- 
spruch d.  Chronisten  J.  Stumpf  auf 
d.  Land  Glarus,  1573.  —  e)  Anh.  1-37. 
Urkk.-sammlg.  z.  G.  d.  Ct.  Glarus, 
III,  hrsg.  V.  G.  Heer.  —  Vgl.  Nr. 
2034  h.  [36 

Geechichtefreund,  Der  (s.  '89, 1545 
u.  '90,  4206).  XLVL  xxxij  342  p. 
7  fr.  50:  a)  p.  v-xxxij.  JB.  —  b)  1 
•43.  R.  Reinhard,  Geschichtliches 
üb.  d.  Schule  in  Willisau-Stadt  bis 
z.  J.  1800.  —  c)  45-107.  A.  Nusche- 
le r,  Gotteshäuser  d.  Schweiz:  De- 
canat  Luzern.  Abth.  3.  —  d)  109-91. 
A.  Oder  matt.  Die  Pfarrkirche  in 
Beggenried.  —  e)  191-282.  R.Brand- 
stetter,  Die  Reception  d.  Neuhdt. 
Schriftsprache  in  Stadt  u.  Landsch. 
Luzern,  1600-1830.  —  f)  283-310. 
Th.  y.  Lieben  au,  Zur  Bundesfeier 
y.  1291-1891.  —  g)  313  f.  Lehen- 
brief um  eine  Matte  im  Moos  zu 
Luzern  1340;  mitg.  v.  J,  Meyeram 
Rhyn.  —  h-k)  314-8;  818  f.;  825 
-42.  J.  L.  Brandstetter,  Gründg. 
der  Pfarrei  Hasle  u.  Ablass  für  d. 
Kirche,  1465.  —  Funde  im  Eckstein 
d.  alten  abgetrag.  Kirche  in  Menznau. 
—  Lit.  f.  1890.  —  -JfRec.  v.  XLV: 
MHL  20,  87  Foss.  [87 


Neujahrblatt ,  Zugerisches ,  für 
Freunde  d.  G.,  1891  u.  '92.  Zug, 
Anderwert.  4°.  27  u.  24  p.  1  fr.  50 
u.  1  fr.:  a)  '91,  1  ff.  W.  Aickart, 
Aus  d.  G.  des  Zuger  Schützenwesens. 

—  b)  M.  A.  Wyss,  Die  alte  Münze 
u.  ihre  Bewohner.  —  c)  Chronik  auf 
das  J.  1888.  —  d)  '92,  1  ff..  K eiser. 
Der  Tschurrimurri-  od.  Vogthandel, 
1700-3.  —  e)  A.Wyss,  Die  Weissen- 
bach  od.  St.  Karls-Pfrund.  [38 

Liebenan,  A.  v. ,  Charakterbilder 
aus  Luzerns  Vergangenh.  U:  Hesse 
V.  Rynach ,  d.  Vater  d.  Armen.  — 
Anna  Buss,  e.  Frauenleben  aus  d. 
15.  Jh.  —  Marschall  Jost  v.  Dürler 
u.  d.  10.  Aug.  1792.  Luzern,  Prell. 
256  p.    3  fr.  50.  (39 

Archiv  d.  HV  d.  Ct.  Bern  (s.  '89, 
1549  u.  '90,  2561).  XIII,  1.  xxiij  p. 
u.  p.  1-230:   a)  E.  Blösch,   J.-Ber. 

—  b)  J.  Stammler,  Die  St.-Vin- 
cenz-Teppiche   d.    Berner   Münsters. 

—  c)  R.  Lugin  buhl,  Briefe  anP. 
A.  Stapfer,  s.  Nr.  2720.  [40 

Taschenbuch,  Berner  (s.  *89,  4253 
u.  '90,  2562).  Fortges.  v.  K.  Geiser. 
XL  u.  XLI.  314  u.  335  p.  ä  8  M.  50: 
a)  40,  p.  26-54.  Jak.  Stammler, 
Königsfelder  K.-Paramente  im  bist 
Mus.  zu  Bern.  —  b)  101-8.  Christlicher 
Regenten-Spiegel,  Lobgedicht 
auf  Schultheiss  Christ.  Steiger.  [Kea- 
druck  nach  d.  Orig.  v.  1731.]  — 
c)  182-4.  Gedicht  d.  GaiL  Fabri- 
cius  Hildanus  üb.  d.  Bemer  Wappen. 
[1603.]  —  d-e)  244^0.  41,  285-307. 
K.  Geiser,  Leben  u.  Schrr.  des 
„Bürger  Quixotea.Uechtland^  Andr. 
Dennler.  —  Archivschnitzel.  —  f)  40, 
292.  Ritter  Kuno  v.  Babenberg.  — 
g)  293-314.  41,  308-35.  A.  Züricher, 
Berner  Chron.  f.  d.  J.  1889.  — h)41, 
1-30.  S.  S  c  h  w  a  b ,  Kloster  Bellelay. 

—  I)  173-284.  H.  Türler,  G.  v. 
20  Häusern  an  d.  Junkergasse.  — 
Vgl.Nr.l554a.  1770i-L1828a-,88n;o. 
2298  m.  —  Vgl.  künftig  in  Gruppe 
U  u.  m.  [41 

Feetechrift  zur  7.  Säcularfeier  d. 
Gründg.  Berns.  Bern.,  Schmid.  4*. 
30  fr. :  a)  £.  B 1  ö  8  c  h ,  Die  geschichtl. 
Entwickig.    der   Stadt    Bern.  97  p. 

—  b)  E.  von  Rodt,  Berns  Bürgt^ 
Schaft  u.  GesellschafteD.  114  p.  — 
c)  G.  Tobler,  Die  Chronisten  ü. 
G.-Schreiber   des    alten  Bern.  92  p. 

—  d)  K.   Geiser,   Die  Verf.  dei 


V.  7.    Schweiz. 


♦285 


alten  Bern.  143  p.  —  e)  A.  Zeer- 
1  e  d  e  r ,  Die  Berner  Handfeste.  100  p. 

—  f)  B.  Hidber,  Diplom.-krit. 
Untereuchg.  der  Bemer  Handfeste. 
7  p.  —  g)  R.  Reber,  Plan  d,  alten 
Befestigung  Berns.  2  p.  '^Rec: 
8cliweiz.  Rs.  '91,  IV,  207-10.    13942 

Fontes  rernm  Bernensium  (s.  '89, 
1550  u.  90,  4207).  VI,  3-4:  1338-43. 
und  VII,  1-2:  1344-9.  p.  385-809  u. 
65  p.;  p.  1-192.     18  u.  10  M.       [43 

Sammlung  Bern.  Biographien  (s.  '90, 
2564).  Hft.  13.  p.  321-400.  m.  Abb. 
1  fr.  50.  [43a 

MSIinen,  Woifg.  F.  V.,  Berns  G., 
1191-1891.  Festechr.  1.-2.  Aufl.  285  p. 
IM. 80.  —  Kranz.  Ausg.  217p.  -Sf  Hec: 
HJb  12,  897.  [44 

#  Recensionen :  a)  B  ä  b  1  e  r ,  Flur- 
namen aus  d.  Schenkenbergeramt, 
s.  "90,  2539:  ZDPh  23,  371  f.  Tobler. 

—  b)  Baum  gar  tn  er,  0.  d.  Ct. 
St.  Gallen,  ».  90,  4203a:  Lit.  Rs. 
17,  244-6  J.  G.  Mayer;  HJb  12,  188 
-90.  —  c)  Blattner,  Mundarten 
d.  Cantons  Aargau,  s.  90,  4201: 
ZDPh  24,  234  Socin;  Anz.  f.  Dt. 
Alth.  17,  283  f.  Heusler;  DLZ  12, 
1376  Tobler.  —  d)  Chronik  der 
Kirchengemeinde  Neumünster,  s.  '90, 
2548:  HZ  67,  158  Meyer  v.  Knonau. 

—  e)  Basler  Chroniken,  s.  '90, 
2535  u.  4199:  HZ  66,  117-21  Meyer 
V.  Knonau;  DLZ  12,  847  f.  Wiegand. 

—  f)  Ring  holz,  G.  d.  Benedic- 
tiuerstifts  II.  L.  Fr.  zu  Einsiedeln, 
8. '89,  1537:  HZ  66,  115  f.  Meyer  v. 
Knonau;  Theol.  prakt.  Qschr.  '90, 
Hft.  4  Wächter.  —  g)  Urkundeu- 
buch  d.  St.  Basel,  hrsg.  v.  Wacker- 
nagel u.  Thommen.  I,  s.  '90,  2536: 
GGA'90,  980-90  Wartmann;  HZ  06, 
116  f.  Winkelmann;  MIÖG  12,  514-9 
Redlich;  CBl  332  f.  —  h)  Vogelin, 
Das  alte  Zürich,  s.  '89,  1539  u.  '90, 
4202:  HZ  67,  156-8  Meyer  v.  Kno- 
nau. [45 

Zar  G.  d.  DentteheB  Schwell  Nr.  40  o. 
667.  840.  1170.  1640 d.  1828;  2'.i;  h8n-q.  1943. 
2118b;  51t.  2363W:  X,  76o;  77p.  »830;  a. 
2M5a.  3008b;  75c;  88.  3108a:  90.  3276e. 
3407k;  81  q.  4000a.  — 

Stidte:  39  a.  294.  492.  551.  678.  1554  a. 
1748.  23801.  2655  q.  3352  k;  74. 

Aufsätze    bttr.  Franz.  Schweiz    u. 

Anschhiss:  s)  d  e  Beaus ej  o  ur,  Le 

monast^re  de  Luxeuil;    IVglise   ab- 

batiale.  (Sep.  n.  Ann.  franc-comtoises). 

Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.  1891, 


Besangon,  Jacquin.    104  p.  m.  Abb. 

—  b)  Blanchot,  Un  coin  de  la 
frontiere  franco-suisse  [pays  de  Ray]. 
Vesoul,  Suchaux.  xiij3G  p.  —  c)  A. 
Ca  hörn,  Medailles  des  residents 
de  France  a  Gen^ve.  (R.  suisse  de 
numism.  1,  122-35).  —  d)  A.  Cas- 
tan,  La  Franche-Comtd  et  le  pays 
de  Montb^liard.  Paris,  Delagrave. 
108  p.  —  e)  F.  C  u  r  c  h  o  t ,  Descript. 
bist,  et  artist.  des  cathedrales  de  Lau- 
sanne et  de  Gen6vo.  Lausanne,  Viret- 
Genton.  114  p.  2  fr.  50.  —  f)  Du  eis, 
Etudes  bist,  sur  le  Genevois,  le 
Chablais,  le  Fancigny  et  sur  les 
Corps  judicinires.  Rumilly,  Ducret. 
45  p.  —  ir)  E.  D  u  n  a  n  t ,  Esquisses 
bist,  sur  Gen^ve.  Genfeve,  Alioth. 
48  p.  50  ct.  —  h)  P.  Fischer,  Die 
Roman.  Sprache  der  Westschweiz. 
(Schweizer.  Rs.  '91,  IV,  196-206.)  — 
i)  H.  Gay,  Melanges  d'hist.  vallai- 
banne.  Genöve.  Jullien.  197  p.  1  fr. 
50.  —  k)  A.  Mi  eh  au  d,  Calal.  de- 
scriptif  des  monnaies  etc.  compos. 
le  medailleur  de  La  Chaux-de-Fonds^ 
L  La  Chaux- de -Fonds,  Selbstver- 
lag. 78  p.  2  fr.  —  1)  N  o  t  e  8  pour 
servir  k  la  bibliogr.  franc-comtoise. 
Vesoul,  Suchaux.  1890.  54  p.  — 
m)  Saint-Pierre,  Ancienne  ca- 
thiädrale  de  Gen^ve;  pubL  de  Tassoc. 
pour  la  restaur.  de  St.-Pierre.  Gen6ve, 
Georg.    120  p.  m.  24  Taf.    3  fr.  50. 

—  n)  J.  S  c  h  m  i  d ,  Lausanne-Genf. 
(,KLex  7,  1530-46.)  [3946 

Musee  neuchAtelois  (s.  '90,  2566 
u.  4208).  XXVII,  10-12  u.  XXVIII,  1 
-11:  a)  27,  p.  199-207;  221-29;  248 
-56.  E.  B  i  1 1  e  ,  Dombresson.  — 
b-c)  179-84;  215-9  etc.;  257-64.  28, 
7-14;  40-50.  L.  Favre,  Lettres  de 
L.  Lesquereux.  Forts,  u.  Schluss.  — 
Nicolet,  1803-71.    Forts,  u.  Schluss. 

—  d)  244  f.  P  h.  G  o  d  e  t ,  Le  Locle 
a  la  fin  du  18.  si^cle.  -  e-h)  245-7. 
28,  79-80;  116-23;  278-80.  J.  Grellet, 
Proclamation  de  la  sentence  du  tri- 
bunal  des  trois-6tats,  1707.  —  üne 
coupe  de  1609.  —  Le  Val-de-Travers. 

—  La  fename  de  Girard  de  Neuch&tel. 

—  i-n)  265-8;  286-90  etc.;  28,  236. 
0.  Huguenin,  Notes  d'un  justicier 
de  la  Sagne.  Schluss.  —  Anne  de 
Neuchätel.  —  Vaumarcus.  —  L^exau- 
berge  du  cerf  k  St.  Aubin.  —  Fi- 
gures  d' Abraham  Girardet. —  o)  275-6. 
J.  J.  Berthoud,   Une  vue  de  Va- 

VI.  2.  20 


*') 


28() 


Bibliographie  Nr.  3947— 396(>. 


langin,  1766.  —  p)  280-5.  28,  22-9 
etc.;  61-9.  M.  Tripel,  Recherches 
snr  les  ex6cuteiir8  des  hautes  oeuvres 
ä,  Neuchdtel.  —  q-t)  28,  89- 96;  237-9: 
263-4.  A.  Godet,  Register  üb.  Jg. 
1864-88.  —  Medailles  scolaires  etc. 
de  Neuchätel.  —  La  föte  de  Travers.  — 
Abram  Borel-Jaquet,  liorloger.  [3947 

Ferner:  a-b)  28,  p.  57-68;  210-8; 
273-7.  Ch.  Cliätelain,  Partage  de 
la  „D^poiiille  de  T^gl.  de  St. -Martin 
au  Val-de-Ruz,  1536*.  —  Mämoires 
de  Frangois  Berthoud.  —  c)  137-44; 
167-73  etc.;  242-50.  J.  Coarvoi- 
Bier,  Fritz  Bertlioud.  —  d)  165-6. 
A.  Dubois,  La  poudrerie  du  Champ- 
du-Moiilin.  —  e)  188.  Copie  d'un 
ms.  existant  dann  la  collect,  de  docc. 
neuchätelois  de  MM.  C^lestin  et 
Oscar  Nicolet,  k  la  Chaux-de-Fonds. 

—  f)  189-92.  W.  Wavre,  La  coupe 
de  Mme  de  Nemours,  1699.  --  g)  265 
-72.  J  u  i  11  e  r  a  t ,  Travers ;  notice 
liistorique.  —  h)  Compte  rendu 
des  s^ances  de  la  soc.  d'hist.  sect. 
de  Neuchätel.  —  Vgl.  Nr.  18884. 
2379  a.  2497  V.  2534  d.  [48 

Loye,  Bist,  de  la  seigneurie  de 
Neuchdiel  Bourgogne.  Montbdliard, 
Hoffmann.    422  p.  [49 

Archives  de  la  soc.  d'hist.  du  can- 
ton  de  Fribourg  (s.  '89,  4258).  V, 
1-2.  p.  1-336:  a)  p.  1-187.  A.  Da- 
guet,  Bist,  de  la  ville  etc.  de  Fri- 
bourg jusqu'^  1481.  —  b)  188-282. 
M.  de  Di  es  b  ach,  Les  p^lerins 
fribourgeois  ä  Jerusalem,  1436-1640. 

—  c)  283-324.  M.  de  Techter- 
mann,  Invent.  du  butin  fait  ä 
Grandöon   par    les  soldats  fribourg. 

—  d)  325-36.  J.  Schneuwly,  Les 
seigneurs  de  Mezi^res.  [50 

Memoires  et  docc,  publ.  par  la 
soc.  d'hist.  de  la  Suisse  romande 
(8.  '89,  1551  u.  '90,  4209).  2.  ser. 
in.  Melanges.  480  p.  6  fr.:  a)  p.  1 
-254.  Alb.  de  Montret,  Mm«  de 
Warens  et  le  pays  de  Vaud.  — 
b)  325  ff.  J.-Ber.  etc.  —  Vgl.  Nr. 
2508  m.  [51 

Ceresole,  A.,  Notes  hist.  sur  la 
ville  de  Vevey ,  avec  un  plan  etc. 
Vevey,  Lörischer.    194  p.    3  fr.    [52 

Fazy,  H. ,  Les  constitutions  de  la 
lepubl.  de  Gen^ve.  Gen6ve,  Georg. 
1890.  335  p.  3  fr.  50.  ifr  Rec. :  RH 
45,  232  f.  [53 


GalifTe,  J.  B.  6.,  Notices  g^n^al. 
sur  les  familles  genev.  dep.  les 
1.  temps  jusqu'ä  nos  jours  VI.  Genfeve, 
JuUien.    viij496  p.    12  fr.  [53a 

Bolletino  stör,  della  Svizzera  ital. 
(8.  '89,  4266  u.  '90,  4210).  XII,  10 
-12.  p.  214-64  u.  XIII,  1-8.  p.  1-160: 

a)  12,  p.  214-19;  13,  1-7  etc.;  129  35. 
Icastelli  di  Bellinzona.    Forts.  — 

b)  13,  78;  135-6.  Artisti  del  Ticino. 
Forts.  —  c)  Tagliabue,  Note  per 
una  storia  mescolcinese.  —  d)  Tor- 
riani,  Dali'  archivio  dei  Torriani. 
Fortsetzung.  —  e)  13,  80-1 ;  137-41. 
Architetti  ed  ingegneri  militari 
sforzeschi.  Forts.  —  f)  13,  18-23; 
etc.  141-6.  Dopo  la  bnttaglia  di 
Giornico  [docc.  et  regesii  Milanesi, 
genn.-marzo  1479].  —  g^  23-30.  Per 
la  storia  delT  ospicio  di  Camperio 
sul  Lucomagno  nel  sec.  15.  — 
h)  30-4.  Stemmi  ripari  al  Game 
Maggia  [presso  Locarno,  16.-17.  s.J. 

—  I)  34-7.  Stemmi  di  alcune  fa- 
miglie  del  cantone  Ticino.  —  k)55-8. 
ün  organaro  bernese  del  sec.  15. 

—  1)  67-78.  4  dottori  della  bibl. 
Ambros.  di  Milano  appartenenti  alla 
Svizzera  ital.  —  m)  78-80.  Da  quando 
data  il  castello  di  Lugano?  —  n-p)  94 
-110;  120.  T.  di  Liebenau,  La 
confraternitä  del  ss.  sacramento  in 
Meuzonio.  —  Una  pagina  d.  storia 
di  Gambarogno.  [1515-16).  —  Brief 
d.  Melch.  Lussi  v.  1580  üb.  d.  Ais- 
wanderg.  in  den  Ctt.  —  Vgl.  Xr. 
2297  v.  2452  b.  [3954 

Znr  O.  d.   Fruixoi.   Sehweii   nlt  Ai- 

■ehluiB  vgl.  Nr.  «73;  93  3M.  4H1;  47  b;  c. 
707;  8.  933.  1.582;  83;  89.  18«8q.  2111r.  22^9; 
90b.  245111;  52 m;  70.  2522;  45m.  2632:  TOb. 
2841g:  97.  3112  V.  3219.  3426  0. 

8.  Der  Süden.    Baieriseh- 
Tiroler  Crruppe. 

EönicT.  Baiem  3955-72 ;  Tirol  mit  Salzburg 
und  Vorarlberg  3973-83 ;  Italien.  Ansohloss 

3981-94. 

Göbl,  S.,  [Lit.  d.  J.  1888,  betr.]: 
Baiern.  (JBG  Bd.  11, IL  303-23.)  [3955 

Bibliothek ,  Baier.  (s.  90,  2588  n. 
4211):  a)  Bd.  XVn:  K.  v.  Rein- 
hardstöttner,  Land  u.  Leute  im 
Baier.  Walde.  —  b)  XXI:  K.  Th. 
Meyer.  Alpensage  u.  Alpenland- 
schaft   in    den    Baier.    Bergen.   — 

c)  XXV:  K.  Th.  Heigel,  Nympheu- 
burg;   e.   geschü.    Studie.    102:  92; 


V,  7-8.    Schweiz;  Baiem. 


•287 


112  V.  —  Inh.  V.  Bd.  XVIH-XX; 
XXII;  XXIII;  XXVI,  b.  Nr.  1359. 
1678.  1979.  2801.  3415.  *Rec.:  Z. 
1".  Dt.  Cullur-Ü.  1,  468  f.  Heyer; 
AZtg  Nr.  105;  Sammler  12,  76-8.  — 
Auch  XXIV  erschien.  [3956 

Blätter  r.  Baier.  K.-G.  (a.  '89,  4269 
u.  '90,  2460).  III,  3-12.  1889-90.  p.  33 
-120:  Hb)  p.  44-7;  113-9.  G.  Sperl, 
Ist  für  die  Nordgrenze  des  Bistli. 
Augsburg  d.  Donaugrenzwall  mass- 
gebend? —  Ortachronihen.  I.  — e)47! 
56  f.  A.  Stetter,  Aus  d.  Chronik 
d.  Pfarrei  Wernsbach.  —  d)  49-54; 
57-60;  etc.  89-93.  E.  F.  H.  Medicus, 
Forchheim  q.  Baiersdorl'  [vgl.  dazn 
Bemerkg.  ßosserl's  p.  71].  -  e)  77 
-80;  84-6.  F.  H.  Reinsch,  Aus  d. 
K.-Biichern  v.  Unlermichelbach.  — 
f)  97-9.  Stark,  K.-Bücher  a.  K.- 
Zncht.  —  g)  111.  E.  Hopp,  Die 
Miscbehenfrage  vor  200  JJ.  [57 
AüftätZB  betr.  Baiern:  a-c)  H. 
Arnold,  Die  Fahnen  etc.  d.  Baier. 
Heeres.  (AZlg  Nr.  249  f.)  —  Die 
Eurbaier.  Feste  Rothepbnrg.  —  Am- 
merland. (Bayerland  2,  75-9;  91  f.; 
387-9.)  —  d)  Chr.  Ornber,  All- 
baier.  FluBspoliiei.  (Ebd.  518  f.)  — 
e)  J.  V.  Kuli,  Repertor.  t.  MÜni. 
kde.  Baterns.  (Siippl.-hft.  zu  d.  U. 
d.  Baier.  numiamal.  Ges.  IX.)  80  p. 
—  f)  K.  Primbs,  Siegel  d.  Wittels. 
bacher  in  B.  bis  auf  Uax  111.  Joseph. 
(Archv.  Z.  2, 1-32.)  —  g)  Fr.  8  e  b  e  n  k. 
Das Ciiorherrenstift  Wtyarn.  ( Bayer. 
land  2,  401-4.)  — h)Stamniinger, 
Landflhut.  (KLex  7,  1386-92.)  — 
i)  E.  Uttendorler,  Die  Archi- 
diakone  u.  Archi presbyter  in  Frei- 
sing, Banroburg,  Chiemsee  u.  Gars. 
(AKKR  63,  3-117.  64,  70-138.)    [58 

Bookinier,  Denkmaler  d.  Baier. 
Uiidrechts,  s.  Nr.  2831. 

Schreiber,  Q.  Baiema  (b.  '90, 2582). 
II:  Vom  Oesterr.  Erbfülgekr.  bis  auf 
d.  Ggw.  847  p.  8  M.  #Rsc.:  DLZ 
12,  1203  f.  Kaufmann;  HPBll  106, 
219-83  Werner;  AZtg  '90,  Nr.  326 
Hayr;  Oesterr.  GBl  6,  262  Haas; 
Katholik  71,  II,  381-3  Weber;  Lit. 
Hdw.  31,  136-8  Glasscbröder.       [59 

Schwann,  H.,  Illustr.  G.  v.  Baietn 
(s.  '89,  1556  u.  "90.  2583).  Lfg.  36 
-67;  II,  137-716.  (Bd.U:  11  M)  *Rec.: 
JB f. Germ. u. Rom. Phil.  11, 66  Böhm; 
Bto  1«,  227.  [60 


Schwann,  M. ,  Das  neue  Baiem; 
illuatr.  G.  d.  Baier.  Landes  u.  Volkes, 

seit  1503  bis  auf  die  neueste  Zeit. 
Lfg.  1.  Slutlg.,  Süddt.  Verl.-Inst. 
32  p.  4  40  Pf.  *Rsc.:  AZtg  Nr, 
537.  [61 

Verhandlungen  d  HV  v.  Obcrpi'aU 
u.  Regensburg  (s.  '89,  4274  u.  '90, 
4212).  XLIV,  2.  257  p.:  a)  p.  1-94. 
J.  V,  KuU,  Studien  z.  G.  d.  Ober- 
pfalz.  Münzen  d.  Hauses  Wittelabach, 
1829-1794.  Scliluss.  —  b)  231-40. 
Scbenz,  Die  Verdienste  d.  Witteis- 
baoher  um  d.  G.  —  Vgl.  Nr.  452. 
1585d.  [62 

Sanmelblatt  d.  HV  Eichstätt  (e. 
'89 ,  4270  u.  '90,  2594).  V.  110  p. : 
«)  p.  71-80.  Fr.  Winkelmann,  D. 
Ausgraben,  zu  Pfüni  i.  J.  1890.  — 
b)  815.  W.  Schmitz,  Das  edle  Ge- 
schlecht der  Huggentbaler.  —  e)  86 
-110.  J.-Ber.  —  Vgl.  Nr.  856.  445; 
64.  1108.  2298b.  8074d;  i.  [63 

Colleotaneenblatt,  Neaburger,  f.  d. 
G.  Baierns  (s.  '90,  2595  u.  4213). 
LIV.  1890.  254  p.:  a)  p.  1-168.  0. 
Rieder,  G.  v.  Nassenfels.  VU.  — 
b)  169  205.  Nekrologe.  —  c)  V.- 
Nachrr.  [64 

Sammelblatt  d.  HV  in  u.  f.  Ingol- 
stadt (a.  '90,  2597).  XV  u.  XVI.  76; 
80;  beiw.  46;  62;  40  p.:  a)  15,  I, 
1-54.  Beiträge  z.  G.  d.  Landbes. 
Ingolstadt.  —  b)  54-76.  2  Burgea 
in  J.  II.  ihre  Bewohner.  —  c)  15, 
II,  1-4.  üeberblick  üb.  d.  G.  J's. 
—  d)  5  44,  Geschichte  d.  Gebäude 
in  u.  um  J.;  vgl.  p.  45-63.  Oster- 
mair,  DasSchefhautl-Haus;  u.  p.  74 
80.  Das  SchoberhauB.  —  ei  64-67. 
Nekrologe.  —  f)  16,  I,  1-46.  Brun- 
nenbucli  allliie  zu  J.,  1590.  — 
g)  16,11,  1-62.  DieStadtpfarr-K. 
zur  Schönen  Unser  Lieben  Frau.  — 
h)  16,  in,  1-40.  F.  X.  Ostermair, 
Die  Ehrenbürger  Ingolst.'s.  [65 

Verhandlungen  d.  HV  f.  Nieder- 
baiern  (s.  '89,  1564  u.  '90,  2598). 
XXVI,  3-4  ".  XXVII;  363  u.  228p.: 
a-b)  26,  177-212.  27,  3-36.  F.  S. 
Scharrer,  Aelt.  G.  d.  Schlosses 
MooB.  II.  m.  —  0  212-53.  A.  Kal- 
cher,  Geachüftdber.  —  d)  254-8. 
BiicherTcrzeichniss,  —  e)  37-96.  P. 
P.  Dollinger,  Urkk,.Bnch  z.  G.  d. 
St.  Neuburg.  Forts.;  IS51-1640.  — 
f)  97-104.  W.  Schrats.  Das  Ge- 
schlecht d.  Schmalensteiner  n.  dessen 


rapilie  Nr.  3960-3989. 


WaiiiK-ii.  —  gr)  105-50.  C.  Popp, 
Schutz-  I).  Wi'lirbaiiteii  h.  alter  Zeit 
in  d.  Umgebg.  v.  Landshut;  m.  4  Taf. 

—  h)  I53-76.  J.  Molhe.s,  GcBchtl. 
üb.  d.  Pfarrei  Veitshueh.  —  I)  177 
■228.  U.  Spirkner,  Bcilrr.  i.  G,  <■: 
Maasing.  —  Vg!.  Nr.  1743.  [3966 

Archiv,  Oberbaier.  (s.  '89,  1565  ii. 
■90,  2600).  iLVI,  2,  1890.  p.  185 
-277:  a)  46,  218-26.  F.  X.  GUs- 
BCh rüder,  Baverica  in  Rom.  Biblio- 
theken. —  b)  231-41.  A.  Schneide- 
Wind,  Frz.  X.  Kefer.  —  c)  242-77. 
N.  Baader,  ü.  d.  HofmarkWindacb. 
I:  bin  Ende  d.  16.  JIi.  -  Vgl.  Kr. 
1590.2403.  *Rec.:AZtgNr.96.   [67 

Jahrbuch  f.  U  finch.  G  (b.  '89, 1567  ». 
"aO,  2602),  IV.  404  p.  8  M.:  a)  p.  175 
-214.  H.  Simonsfeld^DerBucintoro 
auf  d.  Starnberger  See.  —  b)  215 
■32.  0.  Kleeraann,  Die  Befestiggn. 
Alt-Münchens.  —  c)  233-56.  S.  Gün- 
ther. Uüncb.  Erdbeben-  u.  Prodi- 
gieiilit.  in  älter.  Zeit.  —  d)  427  f. 
J.  Bolte,  TrompelerBtändcheii ,  17. 
Jh.  —  e)  431-7.  Chr.  Häutle,  Ein 
Münchener  Strasaen  durch  brach  im 
1.  Drittel  uns.  Jh.  —  f)  438-64.  E.  v. 
Deetouchea,   Zur  Topngr.  H's,  II. 

—  Vgl.  Nr.  1026  a.  16871.  1728d-h. 
1830. 2446 c.  ■*  Rec. :  Z.  f.  Dl.  Ciiltur- 
G.  1.  471  Oir,  Meyer;  DL'Z  12.  1131  f. 
V.   Weilen;  AZtg  Nr.  148.  [68 

Zeitschrift  d.  Mundi.  AltliV  (e. 
■89,  4277  u,  "90.  2603).  III  a.  IV. 
54;  90  p.  k  Jg.  8  U.:  al  3,  5-10. 
Leuchter  u.  LichttrÜger  a.  d.  Be- 
aide  v.  R.  Kuppelmayr.  —  bc)  3, 
1922.  4,  23-ti.  R.  Kuppelmayr, 
Ueb.    d.  Entwickig.   d.  Feuerwaffen. 

—  Ueb.  d.  Neuerwerbgn.  d.  Baier. 
Nat.-HuBeam8.  —  d)  4,  4-10.  J. 
Heigenmooaer,  Rückblicke  auf  d. 
Verdienste  d.  Wiltelbacher  um  die 
Althkde.  -  e)  27  f.  H.  RiggBuer, 
Die  Erwerbgn.  d.  Uünzcol^ioeta  seit 
1886.  -  f)  29  r.  G.  V.  Beiold, 
InventariBirg.  der  Knnstdenkmäler 
Baierns.  —  g-Il)  35  f.;  75.  W.,  Denk- 
mäler d.  Vorieit  in  klein,  Baier. 
Städten  [Gemeinde-Registraturen].  — 
Bavarica  in  Schweden.  —  I)  77.  H. 
A.,  Holzschnitt  a.  d.  16.  Jh.  —  k)  3, 
33-51.  4,  79-88.  V.-Chrouik.  —  1)  3, 
,52-4.  Lit.-Ber.  —  Vgl.  Kr.  1973b. 
2254r,  31511).  [69 


;  12041790.  Miiocli.,  Leutner.  272i.. 
4  h\.  50.     *Rec.:    HPBll   107,  787 

0;  Laacher  St.  41.  120  f.;  Müoch- 

!r  N,  Nachrr.  44,  Nr.  207;  Tlieol- 
prakt.  Mlsclir.  1,  540  Linsenmaver; 
HJb  12.  868  f.  '[70 

Westertnsyer,  G.,  Chronik  d.  Barg 
u.  d.  Marktee  Tülz.  2.  Aull.  Lfg.  12. 
Tölz,  Dewitz.  p.  1-160.  2  M.  ■»Rec: 
AZtg  '91,  Nr.  95.  [71 

■^Recenslonen:  a)  Brecher,  Ge- 
schtl.  Entw.  d.  Baier.  Staatsgeb.,  ». 
'90,  2587:  Z.  f.  Gymnw.  44.  481  f. 
KirchhofT,  -  b)  Heigel.  Qn.  ii. 
Ablih.  z.  n.  G.  B'a..  s.  "90.  2585: 
5,  495  f.  Prlbratn;  MHL  19, 
70  f.  Hirsch.—  c)Pr)nzinger,Zor 
.  Volkakde.  d.  Alpen,  s.  '90. 
4214:  BlILÜ  '90,  556  f.  Kirel.hoff; 
A.  f.  Anihropol.  19,  3-57  Arnold.  - 
d)  Riezler,  G.  Baierne.  UI.  s.  90. 
2581 :  AZtg  Nr.  186  Mayer;  JBGemj. 
Philol.  11,  66  Böhm;  Lpz.  Ztg.  Beil. 
'90.  63  f.;  RH  45,  410  f.  I^roax.   (72 

Zar  fi.  T.  Bjüan  In  allR.  vgl.  Nr.  H. 


IB. 
ISSG;  » 


ii:  5 


aW;  56.   S 
l-  IBlSg. 


-. - „ ;  ni; 

;  lak.  «Mi;  .Ui;  10a;  b.  Isesc.  mot; 
"-;  79d:  96g.  KU) f.  u;ug.lt»t. 
q;   «;  "■•■    "-'-  ■- -  --■-■  -■  - 
!8Mh;S9K;98.  ! 
Ssasa;  Saf,  8ini 

Zu  a.  >.  Ob«r-  ■.  Nledarbi 

117.  iss.  MB,   711.   ino.   ISI 
ISüTn-p.  lS»b.  laun.  «nm.  i 


V,  5  

Aufsätze  betr.  Salsbarg  u.  Tirol: 
a)  J.  Alton,  Zur  Ortskde.  «.  G.  t. 
Enneberg  u.  Buchenstein.  (Sep.  >. 
/..  d,  Alpen-V.  XXL)  Wien.  1890. 
73  p.  —  b-c)  A.  LTnterforcher, 
Slav.  Namenreste  a.  dem  Osten  dei 
Puetertlinles.  Progr.  Leitmerili.  1890. 
28  p.  (*Rec.:  Z.  f.  d.  ReaUchul«. 
15,  318  VVidmann.]  —  Katoromnm- 
Bches  a.  Tirol.  Progr.  Eger.  42  p- 
[Fortaetzungen  zu  '90, 4219,  wo  falsch 
Dnlerforacher.]  ■«■Rec:  Z.  f.  OeBlerr. 
Gymn.42,  562  Meyer- Lübke.      (3973 

Mlttheilungen  d.  Ges.  f,  Salib. 
Ldkde.{e.'90.  2607).  XXS  u.  XIXL 
328;  445  p.:  ab)  30,  154  f.;  258-65. 
L.  Pezoit,  Hist.  Nachrr.  über  du 
Linzerthor.  —  Biogr.  Fragmente  a. 
Salzburg»  Geschlechter- G.  —  c)  156 
-60.  A.  Prinzinger,  Zur  Altaalt 
bnrg.    Geogniphie.    —    i)    265-320. 


V,  8.    Baiern,  Salzburg,  Tirol,  Ital.  Anschluss. 


'289 


J.-Ber.  —  e)  31,  313-61.  F.  Pirck- 
mayer,  Die  Familie  derer  v.  Wal- 
chen im  Pinzgau.  —  f)  363-93.  W. 
Haiithaler  u.  A.  Schnerich,  J. 
Steinhauser's  Beschreibg.  d.  DomcB, 
1602.  —  g)  394-6.  Inwentary  der 
geschätz,  weer  etc.  auf  Schloss 
Werflfen.  —  h)  403.  A.  Fetter,  Ueb. 
BüfTelzucht  in  Salzb.  im  18.  Jh.  — 
i)  404  1*.  J.  A.  Hammerle,  2  Urkk.: 
1589  u.  1622.  —  k)  406-45.  J.-Ber. 
-  Vgl.  Nr.  479.  2386.  3522  g.    [3974 

Zillner,  F.  V.,  G.  d.  St.  Salzburg. 
11:  Zeit-G.  bis  z.  Ausg.  d.  18.  Jh. 
Salzburg,  Dieter.  1890.  xxv796  p. 
lOM.  —  I  erschien  1885.  ^Rec:  IUI) 
12.  419  f.  [75 

Zeitschrift  d.  Ferdinandeums  für 
Tirol  u.  Vorarlberg  (s.  '89,  1575  u. 
90,  2610).  Hft.  35.  329  u.  Ixxxvj  p. 
a)  135-209.  H.  v.  Voltelini,  Beitrr. 
z.  G.  Tirols.  II:  Verzeichniss  der 
kirchl.  Beneiicien  d.  Diöc.  Trient, 
1309.  —  b)  293-304.  B.  Mazegger, 
Das  alte  G*8chlo8s  auf  d.  Sinichkopf 
in  Mais.  —  C)  p.  j-lxxxvj.  J.-Ber. 
etc.  [76 

Gesciiiciitequellen,  Tirolische.  Bd. 
lll.  s.  Nr.  2304.  -  Bd.  1  u.  II  er- 
schienen 1867  u.  1880.  [77 

Weisthiimer,  Tirolische,  s.  Nr.  2832. 

Tinlchauser,  Beschreibg.  d.  Diöc. 
Brixen  (s.  '89,  4280  u.  '90,  4220). 
V.  2-9.  p.  97-885.  [78 

Stoizisei,  P.  R.,  Die  Stadt  Hall  in 
Tirol,  d.  Salzberg  im  Hallthale,  d. 
Saline  u.  d.  Bezirk  Hall.  Innsbruck, 
Wagner.  1889.  147  p.  2  M.  <9fRec.: 
HJb  12,  663  verwerfend.  [79 

Stubei:  Thal  u.  Gebirg,  Land  u. 
Leute-,  hrsg.  durch  d.  Ges.  v.  Freun- 
den d.  Stubeithales.  Lpz.,  Duncker 
&  H.  xx742  p.  36  M.  <X-Rec.:  DLZ  12, 
1611  Partsch;  CBl  '91,  1688.        [80 

HoiienbQhei,  L  v.,  Beitrr.  z.  G.  d. 
Tiroler  Adels.  (Jb.  d.  herald.  Ges. 
Adler.  N.  F.  1,  43-70.)  Sep.  Wien, 
Gerold.    130  p.    3  M.  [81 

Fink,  J.  u.  H.  v.  Klenze,  D.  MiUel- 
berg:  G.,  Landes-  u.  Volkskde.  d. 
ehem.  gleichnam.  Gerichtes.  Mittelb., 
Verl.  d.  V.  1890.  552  p.  m.  Abb. 
-JfRec:  AZtg  '90,  Nr.  285.  [82 

<^ Recensionen :  a)  Pichl,  Krit. 
Abhandlgn.  üb.  d.  älteste  G.  Salz- 
burgs, s.  '90,  2608:  MIüG  12,  658 
Jung.  —  b)  Stampfer,  G.  v.  Meran, 
8.'90,2612:M.d.Oe8terr.Mus.5,61.[83 


Zur  ii,  T.  Salxburg  n.  Tirol  vgl.  Nr.  622. 
885.  913;  43  d.  1176;  77.  1316.  U73.  1572. 
17171.  2107.  2254  a;  55  a;  67.  2304;  76  r.  24»7k; 
W.  2511  a.  2M50.  3112  p:  40  a:  81  a.  3209:  11; 
3)b;  32g-i::j.Ja:i; 56:  57:71.  3311;  17f.  3522. 


Cipolla,  C,  [Lit.  d.  J.  1888  u.  '89, 
betr.]:  Italien  bis  1492.  (JBG  Bd.  11, 
m,  1-24;  Bd.  12,  III,  1-33.)      [3984 

Morsolin,  B.,  [Lit.  d.  J.  1888  u.  '89, 
betr.l:  Italien  seit  1492.  (JBG  Bd.  11, 
III,  25^45;  Bd.  12,  III,  33-62.)     [85 

Aufsätze  betr.  Italien.  Anschluss: 
a)  G.  Bagli,  Contributo  agli  studt 
di  bibliogr.  stör,  romagnola  (s.  '90, 
2623).  C'ont.  (Atti  e  mem.  di  Ro- 
magna  8,  285-315.)  —  b)  C.  Ci- 
polla,  Postille  al  I.  vol.  delle  an- 
tiche  cronaclie  verouesi  ['90,  4225]. 
(N.  A.  veneto  1,  113-9.)  —  C)  G. 
Dalri,  Dei  mezzi  di  trasporto  etc. 
di  Trento  nel  m.-evo.  Progr.  Trient. 
1890.  45  p.  —  d)  S.  Günther,  Von 
d.  Dt.-Ital.  Sprachgrenze.  (Nation  9, 
150-4.)  —  e)  V.  Joppi,  Medaglie 
friulane;  note  ed  aggiunte.  (Sep.  a. 
Atti  deir  acc.  di  üdine,  IX.)  Udine, 
Doretti.  12  p.  —  f)  V.  Marchesi, 
Le  scuole  di  Udine  nei  sec.  16  e  17. 
(Ann.  del.  ist.  tecn.  in  Udine  8, 1  ff.) 

—  g)  C.  Mazzi,  Indicazioni  di  bi- 
bliogr. ital.  [vgl.  '90,  2617].  (R.  delle 
bibl.  2,  153-68.  3,49-64;  121-52.)  — 
h)L.  Neu  mann,  Dt.  Gemeinden  in 
Piemont.   Freib.,  Mohr.  40  p.   80  Pi'. 

—  1)  G.  Papaleon i,  Le  piü  antiche 
carte  delle  pieve  di  Bono  e  di  Con- 
dino  nel  Trentino.  (A.  stör.  it.  7, 
1-66;  225-66.)  —  k)  D.  Reich,  II 
2.  statuto  dei  sindici  del  comune  di 
Trento.    Progr.  Trient.    36  p.      [86 

Memoiree  et  docc.  publ.  par  la 
soc.  savoisienne  d'hist.  et  d'arehl. 
(3.  '90,  4223).  T.  XXIX  (2.  s^r.  IV). 
1890.  civ480  p.:  a)  p.  1-120.  H.  Ta- 
vernier,  Mieussy;  m^m.  descript. 
et  bist.  -  b)  121-49.  F.  llabut, 
20  chartes  ined.  relat.  k  la  Chartreuse 
de  St.-Hugon.  —  c)  151-480.  Fr. 
Mugnier,  Les  Savoyards  en  Angle- 
terre  au  13.  siecle  et  Pierre  d'Aigue- 
blanche,  eveque  d'Hereford.  [87 

Lavorel,  J.  M.,  Cluses  et  le  Fau- 
cigny;  etudes  histor.  2  Vol.  Annecv, 
Nierat.  266;  x336  p.  9  fr.  <3fRpc.: 
Polyb.  61,  325  Viard.  [88 

Mareschal  de  Luciane,  de,  Sou- 
verainete  tempor.  des  evdques  de 
Manrienne  au  MA.   (Sep.  a.  Mem.  de 


'200 


BibliograpLie  Nr.  39^0—4012. 


l'ftc.  de  Savoie   4.  Ser.   III.)     Cham- 
hiry.  imp.  uavoiflienne.   129  p.   [:i9^9 

Cartalaire  de  rahhay«^  de  St.- 
ChafTre  da  Mona^tier  et  chroniqae 
de  .St.-Pierre  dn  Pny.  cartiilaire  du 
prieiin-  de  Paray-le-llonial:  publ.  p. 
V.  Chevalier.  Paria.  Picard.  liv 
244:  XX  220  p.  *Rec.:  f'niv.  cath. 
1,  150-52  FiUet.  [90 

Manno,  A.,  Hlbliografia  Mot,  degli 
«•tati  deila  monarchia  di  Savoia. 
Vol.  IMII.  (BiMioteca  fltor.  ital.  III.) 
Toririo,  Bocca.  xviij457;  475  p. 
Ä  14  L.  «^  Knlh.  Ölorie  particolari. 
A-C.  "    Vol.  I  erschien  1884.      [91 

Archivio  trentlno  (n.  '90. 2627).  VIII. 
2;  IX.  1-2:  X,  1.  1889-91.  p.  131 
261;  264  p.;  p.  M49:  ab)  8.  143 
-^;6.  10,  'i8-60.  G.  B.  Menapace. 
Mal^olo:  cafltelio,  signori  etc.  — 
Not.  stör,  intorno  ai  Battuti  etc.  — 
<•)  8,   209-61.   Öcavi  e  »copcrte.    — 

d)  9,  ]:j5-68.  Fr.  Ambrosi,  I  lipo- 
prafi  trentini    e  Je  loro  edizioni.  — 

e)  9.  168-200.  G.  Papaleoni,  Le 
rhiese  di  Condino,  1550.  —  Vgl.  Nr. 
1572.  1655a.  2323c.  3150«.  [92 

Buzzati,  Aug.,  Bibliografia  bcUu- 
i»efie.  Venezia,  Merlo.  1890.  039  p. 
<^Roc.:  Giorn.  »tor.  d.  lelt.  it.  17, 
108-13  Cian;  Atti  d.  ist.  veneto  :^, 
149-54  Orcioni-Boriaffon»;  K.  d.  bi- 
bliot.  3,  46  f.;  R.  8tor.  it.  8,  347;  La 
Cultura  N.  8.  1,  Nr.  2  Callegari; 
HJb  12,  234;  Ateneo  veneto  14, 
784  f.  [93 

;icRecen8ionen:  a)  Antiche  cro- 
nnchc  Veroneso,  8.  '90,  4225:  Giorn. 
8tor.  d.  Ictt.  it.  16,  410-3;  NA  16, 
445.  —  b)  Fumagalli  e  Ottino 
Hibliotheca  bibliogr.  ital.,  8.  *90, 
2617:  R.  gendr.  '90,  avril.  —  c)  Pa- 
n  i  8  fl  fr  -  P  a  s  H  i  8  ,  Les  comtes  de 
IVnde  de  la  nmison  de  8avoie,  8. 
90,  4224:  R.  stör.  it.  8,  10:i-13  Cai8 
di  PierliiH.  —  d)  Perrero,  Gli  Ul- 
timi n-nli  di  8avoia,  8.  '90,  2620: 
liZ  65,  191  f.;  A.  8tor.  it.  4,  365-9 
Krrera;  HC  30,  208;  Bibl.  delle  scuole 
ital.  1,  Nr.  11.  [3994 

Znni  ItallfB.  AnurhloNii:  Plenoat  nad 
NaTO)pn  vkI.  Nr.  .sa?.  718  H4.'i.  1198;  !»:♦.  120i. 
1817  1J»07.  Sf23»f.  «ar»2.  2482;  JWg.  26X0  c; 
941).  ^*^^^'  3112a:  .V)a.  »22:ib:  a2g:  33b.  -  - 
Lonbanlfl:  75.  212;  2H:  ».»i;  M;  .»iQ-ÖS;  70; 
80;  K4a  :i"3;  2«.  120o.  urab;  r>2-66;  76; 
HO;  81;  i^rja;  b-k.  inais.  1H»0.  aiM.'i,  S207e. 
24621).  »■ftlfB  ml!  Frlanl:  453.  1451a. 
154«;    «i»:   85 b.   1«0«;  27;  .«^5.    1717  c.   181«. 


2100c;  M  2323 e.  2452h.  Hol.  4izM    ;j       :? 
-  Vf^l.   an"!!   di<»  Lit^nxnntouz^c  le    K. 
»ft    1  und  "ini.  Hfr.  i. 


fß.  Der  Südosten. 
OeitterreiehiMche  Gruppe, 

<>^t«Tr»ioh.  Kaisflrreirh  i^»5-«^"<"^:  «.»i-rr-  a 
N'i«td«t>aterr^icfa  4''^7-io:  Steiermark.  Kän- 
t^  Krain.  Istrien  etc.  vtti-ts  •  B'vfaiiKiL  c. 
Xährf^D  Gali2i<»ii  V^%\-A»\  ünsar.  AEs«*hiiL^ 
o-  Siebenbürgen  ■if5«'-*«T. 

Losertk,  J.,  fLit.  d.  J.  V^.^h  u.  *>, 
i.etr.]:  Oesterreich.  TJBG  Bd.  11.  IL 
91-105.    Bd.  12.  II.  155  68.)      r:^59.5 

Archiv  f.  Oesterr.  G.  (s.    >•>.  1Ö.S8 

1.  90.  4230).    Bd.  LXXVIl.    542  p 
831.40.  — Vgl.  Nr.  451. 1131.2401.  [S 

Mittheilngei,  Arch].-epigra[>h..  a. 
Oeslerr.-Cngarn  (s.  90. 4231 1.  Jjr.  XIV 
180  p.  10  M.:  •)  40  46.  F.  Ladek. 
Althh.  V.  Brigetio.  —  b)  108-13.  Frz. 
Cnmont.  Revidirte  ii.  nengef.  In- 
srhrr.  a.  Dacien.  —  c)  130  6.  J.  W. 
Kiibit.schek.  Inschrr.  aas  Brigetio. 

—  Vgl.  Nr.  1.57.  2099i;  «j:  y.  21C"«»d: 
n-p.  TfRec:  Archl.Ertesitöil.  26*-72 
Frolich.  [w7 

Mittheiinngen  d.  k.  k.  Kriege-A. 
(8.^90,2630).  Bd.V.  318  p.  u.  4  Krt. 
7  M.  Vgl.  Nr.  1753:  94:  95.  l?^o7. 
'JfMil.  LZ  7L  36  8:  HPBll  ia5,  7'.^ 
-80;  Streffleur'g  Z.  32.  III.  Lit.  El. 
Nr.  7.  [9^ 

Jahrbuch  d.  Ges.  f.  G.  d.  Protest, 
in  Oesterreich  (s.  '89.  1154  u.  "90. 
4232).  XI,  4.  p.  165-236  u.  XII.  1-3. 
p.  M70:  a)  11,  224-8.  12.  145-5»? 
Lusche,  Bibliogr.  d.  J.  1889  u.  90. 

—  Vgl.  Nr.  622.  705a.  2404:  21  i. 
15098  h.  \Z\m 

Aufsätze  betr.  Kaiserreich  Oester- 
reich: a)  Biographien  der  kai?. 
Oesterr.  Generale  etc.  aus  d.  Farn. 
Salis.    (Streffleur's  Z.  33,  I,  62-92.) 

—  b)  F.  Oscadal,  Vyznam  Srbska 
V  dejinach  fise  rakouskonherske, 
1350-1790  [Serbien  u.  Oesterreich. 
1850-1790].  Progr.  Prerau.  1^  p.  - 
e)  G.  Sforza,  L'archivio  austrc»- 
estense  in  Vienna.  (A.  stör.  it.  7, 
386-9.)  [4<X)0 

Fontes  rcrum  Auetriacarnm.  XLV. 

2,  p.  Nr.  1820.  [4001 
Huber,  A.,  G.  Oeslerreichs  (s.  '89, 

1589  u.  '90,   2632).    IV:    1527-1609. 

1892.   xix555p.    11  M.  [2 

Monarchie,  Die  Oesterr.-Ungar.,  iu 

Wort   u.   Bild   (s.  '89,   4297  n.  '90. 


V,  9.    Oesterreich. 


'291 


4234).  Lfg.  118-133  (VIII:  Käinthen 
u.  KraiD.  —  IX:  Ungarn).  x508  p. 
u.  xij  658  p.  10  M.  u.  12  M.  60. 
'JfRec:  AZtg*91,  Nr.  87  Scblossar; 
Carinthia  Jg.  81,  31  f.  Stein  wenden 
Streffleur'ß  Z.  32,  Litbl.  Nr.  1.4; 
Kunstchron.  2,  57;  Lpz.  Ztg.  Beil. 
264.  [4003 

Teuffenbach,  A.  v.,  Neues  illustr. 
vaterl.  Ehrenbuch  (s.  '90,  4235  a). 
Hft.  6-24.  Bd.  I,  214  904  u.  II,  1-240: 
a)  Bd.  1,  3-18.  L.  Schmüd.  Die 
Oesterr.-Ung.  Monarchie  in  ihrer  ge- 
schieht!. Entwicklung.  —  b)  Bd.  2, 
677-97.  C.  V.  Höfler,  Das  Dt.  Reich 
u.  d.  Habsburger.  —  Vgl.  künftig  in 
Gruppe II u. III.  'Ä'Rec.:  Z.  f.Oesterr. 
Gymn.  42,  847  f.  Zeehe;  AZtg  '90, 
352 ;  Oest.  CBl  8,  Nr.  2.  [4 

Lukes,  J.,  Militärischer  Maria- 
Theresien  -  Orden.  2.  Aufl.  Wien, 
Staats-Dr.  xij  552  p.  24  M.  ^cRec: 
Jbb.  f.  Dt.  Armee  78,  41»>  f.        [4a 

Beckh-Widmanstetter,  L.  v.,  Die 
Kärnthnerischen  Grafen  v.  Ortenburg 
der  Neuzeit  u.  ihre  Acte  als  Inhaber 
d.  erblichen Pfalzgralenwürde.  Wien, 
öelbstverl.  100  p.  *Rec.:  CBl  '91, 
972;  Oest.  CBl  7,  161  Haas.  [5 

Burgen  U.  Schlösser  in  Oesterreich: 
Heliogravüren  v.  0.  Schmidt.  Text 
v.J.  M  eurer.  Lfg.  lu.2.  Wien,  Heck, 
fol.  tt  5  Bll.  m,  5  Bll.  Text,  a  8  M. 
•^  Enthält  Dürrenstein  ,  Karneid  , 
Runkelstein  etc.  [6 

Zar  0.  TOB  Oeiterreicli  Im  allg.  vgl. 
Nr.  38a.  400.  47.  169.  321;  88.  1398.  1687. 
9022a;  99q.  2267;  89.  240.ÖO;  6;  11  e:  U. 
2669  f;  1;  m;  o;  71;  72;  74;  76.  2705;  25; 
26;  27:  28;  30;,57r;  758;  u;  76k.  2881;  82; 
90.  2933b;  i;  50c:  76h;  92.  3073o;  79.3130b; 
41a;  50k;  62b:  e  3226ß;  32a;  57. 

»nzeit:  749.  846;  47:  81 ;  83;  81.  9:>9-78: 
99.  1000-11.  1173;  74;  75;  97.  120h;  14;  21; 
22;  79-84.  1323iii:  46;  47;  52;  M.  1800; 
15-20;  21;  67;  68;  84.  1904;  12a;  o;  45;  46. 
2033.  2479.  83;  84;  86:  891;  98f.  2520e;  h; 
25 ;  33 1 ;  50  k  :  0 ;  60  f.  2607  8 ;  12 ;  23 ;  24.  2885. 

Aufsätze  betr.  Ober-  u.  Nieder- 
Oest^rreich :  a)  J.  Allram,  Eine 
Hohenzollernbnrg  im  Tha3'atlmle. 
(Stein  d.  Weisen  3,  Hft.  15.)  —  b)  G. 
E.  Friess,  Die  Wappen  d.  Aebte  v. 
Garsten.  Wien,  Selbstverl.  22  p.  u. 
4  Taf.  —  c)  E.  Guglia,  Epochen 
d.  G.  Wiens.  (AZtg  '91,  Kr.  28.)  — 
d)  A.  Hermann,  Zur  Verwaltnngs- 
G.  v.  St.  Polten  (s.  90,  4243).  II: 
Finanzverwaltg.,  16.-17.  Jh.  Progr. 
St.  Polten.  1890.  32  p.   [«3ffiec.:  Z.  f. 


Oest.  Gymn.  42,  667  f.]  —  e)  C.  G. 
Kryspin,  Arnstein  bei  Meyerling 
im  Wiener  Wald.  Wien ,  Holder. 
65  p.  1  M.  80.  —  f)  Neher,  Linz. 
(KLex  7,  2078-82.)  ~  gr)Schrödl, 
Kremsmünster.    (Ebd.  1049  53.)     [7 

Commenda,  H.,  Materialien  z.  landes- 
kundl.  Bibliügr.  Oberösterreichs  (vgl. 
'89,  1590  u.  90,  2637  a).  Linz,  Eben- 
hoch.    x790  p.    8  M.  [8 

Linde,  Fr.  X.,  Chronik  d.  Marktes 
Melk,  890-1890,  m.  bes.  Berücksichtig, 
d.  letzt.  25  JJ.  Wien,  Holder.  315  p. 
5  M.  [9 

Blätter  d.  V.  f.  Ldkdc  v.  Nieder- 
Ocsterreich  (s.  "89, 1593  u.  '90,  2640). 
XXIV.  5-12.  p.  193-380  u.  p.  xvij 
-xxij  n.  XXV,  1-4:  p.  1  160  n.  xiv  p.: 
a)  24,  p.  193-283.  25, 65-81. R. M  ül  1  e r, 
Vorarbeiten  z.  Altösterr.  Namenskde. 
Schluss.  —  b)  302  80.  C.  Wolfs- 
gruber,  G.  d.Camaldulenser-Eremie 
auf  d.Kaiileiiberge.  Forts.  —  c)  331-8. 
B.  Kluge,  Ueb.  die  „Landt-Gericlits- 
Freyheit**  zu  Urschendorf.  Forts.  — 

d)  338  41.  J.  M.,  Hemerkgn.  zu  e. 
Mappe     von     Wiener   Neustadt.    — 

e)  342-50.  25,  124-43.  A.  Starzer, 
Regesien  z.  G.  d.  Pfarren  v.  Nieder- 
österr.  —  f)  351-4.  Ein  Zehent- 
buch d.  Dompropstei  St.  Stephan 
in  Wien,  1391-1403.  —  g)  354-6.  25, 
143-5.  Iv.  Sclialk ,  Urkk.  u.  Regesten 
z.  G.  v.  Medling  [1528-65].  Forts.  — 
h)  357-80  u.  xxj.  W.  Haas,  Bibliogr. 
z.  Ldkde.  v.  Sieder-Oesterreich.  — 
i)  p.  xvij-xix.  J.-Ber.  —  k)  25,  52-64. 
K.  Uhlirz,  Beitrr.  z.  Cultur-G.  u. 
geschtl.  Topographie  Wiens.  —  I)  104 
■23.  W.  Nagel,  Der  Vocalismus  uns. 
Mundart  histor.  beleuchtet.  —  m)  154 
-6{).  B.  Hammerl,  Zur  Topographie 
der  verschollenen  Ortschaften  in 
Nicder-Oesterr.  —  n)i-xiv.  V.-nachrr. 
-  Vgl.  Nr.  886.  2213(i;  98g.  2453d; 
98  r.  30751.  [10 

Mayer,  Ant.,  Der  V.  f.  Landeskde. 
v.  Nieder-Oesterreich  1864-89,  mit 
Vor-G.:  Hist.-topogr.  Bestrebungen, 
1791-1834.  (Festgabe  d.  V.  f.  Ldkde. 
V.  Nieder-Oesterr.  p.  1-108.)         [11 

Urkundenbuch,Niedcr-Oesterreich., 

(Acta  Austriae  inferiorisj;  hrsg.  v. 
V.  f.  Ldkde.  v.  Nieder-Oesterr.  I: 
Urkk.buch  8t.  Pollen  [Cod.  can.  S. 
Ypoliti].  Th.  1:  9761367;  vorb.  v. 
A.  V.  Feigel,  bearb.  v.  J.  Lampel. 


♦c 


294 


Bibliographie  Nr.  4030—4048. 


Parani,  Cenni  stör,  intorno  alla 
seta  in  Gorizia,  iielT  Istria  e  in 
Trieste.  —  e)  133-61.  17,  79-103. 
(i.  Vassilich,  Da  dedizione  a  dedi- 
zione;  appwnti  stor.-crit.  sulle  isole 
di  Quarnero,  eec.  12-15.  Forte.  — 
f)  162-223^  43670.  17,  207-54.  G. 
Caprin,  Docc.  per  la  stör,  di  Grado. 
Forts.  —  gr)  224-30.  P.  To massin, 
Biografia  di  G.  Mainati.  —  h)  16, 
xvij-lix.  A.  Mortis,  Pordenone  e 
Trieste  e  un  poemetto  ined.  dei  fatti 
di  P.  dal  1446-68.  —  I)  Ixj-lxxxvj. 
A.  L  u  s  c  h  i  n,  I  memoriali  nob.  patriae 
Forojulii  dell  a  1386  (lucifer  Aqiii- 
lejensis). — k)  Ixxxvij-xcj.A.Puschi, 
Di  una  moneta  frinlana  inedita.  — 
Vgl.  Nr.  1888  e.  2452  h.  [4080 

Morpurgo,  C.  A.,  Trieste  nel  siio 
passato  e  nel  suo  presente.  Nice,  Vis- 
conti.   224  p.  [31 

Atti  e  memorie  della  societä  istriana 
di  archeologia  e  storiapatria.  Parenzo, 
Coanna,  VI  u.  VII,  1-2.  534  p.  u.  p.  1 
-220:  a)  6,  p.  1-43.  Cose  d'lstria 
1413-40.  Forts.  —  b)  45-103;  383 
-442.  7,  97-202.  Relazioni  di  Po- 
destä  e  capitani  di  Capodistria.  — 
c)  6,  105-264.  M.  Tamaro,  Di  un 
grammatico  istriano:  Giov.  Moise. 
—  d)  277-382.  7,  3-96.  Cose  dell' 
Istria.  1502-1615.  Forts,  m.  Appen- 
dice.  —  e)  443-86.  Bibliografia.  ~ 
f)  489-527.  A.  Araoroso,  Le  basi- 
liche  cristiane  di  Parenzo.  Vortr.  — 
g-h)  7,  203-19.  Varieta:  Lettera 
del  patriarca  d'Aqaileja,  Grimani, 
1585.  —  Inventario  dei  beni  etc. 
(lillamensavesc.di  Parenzo,  1540.  [32 

Modrich,  GiU8.,  LaDalmazia  romana, 
veiieta,    moderna.     Torino,    Roux. 

1892.    506  p.    5  L.  [33 

Zar  G.   TOD  Steiermark  vgl.  Nr.  1351; 

67  t;  78.  1611.  1877.  2100p.  2288.  2311a.  2504. 

2946.   .H072f;  3151h.  3210;   24  e;   32k;  83 1. 

3316b;  64;  72 c;  81b;  s.  3420k;  21g;  73. 
Zar  G.  von  Krain,  Kiraten,  Dalmatlea 

vgl.  Nr.  142.    298.  715.    2021V.  2100  p.   2342. 

2654.  3075g.  8141n.  8282in:  33  d j  f:  72;  99a. 

33771;  8413i;  16;  21li;  SOm;  50k;  76li;o. 


Bachmann,  A.,  Die  neuere  Dt.  G.- 
schreibg.  in  Böhmen.  (DZG  4,  128 
-46;  389).  -Jf  Rec. :  Lit.  Jb.  1,  78  f.  [34 

Vanbura,  H.,  Neuere  Czecb.  G.- 
forschg.    (DZG  5,  377-90.)  [35 

Mittheilungen  d.  V.  f.  G.  d.  Dt.  in 
Böhmen  (s.  '89,  1609  n.  '90,  4257), 
hrsg.  v.G.  Bier  mann  n.  W.  Hieke. 
XXIX,  2-4  u.  XXX,  1-3.   p.  105-392 


11.  1-308  (nebst  lit.  Beil.  p.  17-68  u. 
1-48):  •)  29,  307-21.  O.  Böhme,  Die 
Ortsnamen  auf- grün  in  Böhmen.  — 

b)  387  f.  Noch  e.  Urkunde  z.  G.  d. 
Schreckensteins  [1403].  —  c)  -SO,  155 
-69.  R.  Müller,  Die  Gruftcapelle  der 
Salhausen  zu  Bensen.  —  Vgl.  Nr.418; 
24-,  95.  576.  850.  942.  1463.  1561. 
2297 n.  2310y;  59 e.  2452d.  2776b. 
3252  e.  [.36 

Sitzungeberichte  der  Böhm.  Ges. 
(s.  '90,  2660  u.  4258).  Jg.  1890.  ix 
455  p.  6  M.  —  Vgl.  Nr.  290.  517; 
49.  17280.  2216;  33;  70  g;  78  a; 
79  q.  2311  f;  23  p.  [37 

Archiv  cesky  (s.  '90,  2662  u.  4260). 
Bd.  IX-XI.  611;  611;  601  p.  -  Vgl. 
DZG  5,  386  u.  künftig  in  Gruppe 
II,  7  u.  III,  2.  *Rec.:  BZ  65,  537-9 
u.  68,  152  f.  Tupetz:  DZG  5,  286 
Vanciura.  '  [38 

Casopie  musea  krälovstvi  ceskeho. 
1889  91.  Bd.  LXIII  u.  LXIV  red.  v. 
J.  Em  1er,  LXV,  1,  red.  v.  A.  Truh- 
lar.  Prag,  Rivnac.  509;  614  p.  u. 
p.  1-144:  a)  p.  74-81.  B.  Cermak, 
Obraz  basnictvi  ceskeho  za  rok  1890. 

—  Vgl.  Nr.  2270h;  i.  2311b:  c:  gk: 
80h.  2411  v;w;  22e;  s:  521;  z;  53i. 
3192s.  3413n.  [39 

Aufsätze  betr.  Böhmen:  a)  H. 
Franzi,  Nationale  a.  soc.  Zustande 
im  Dt.  Böhmerwalde.  Stuttg..  Bonz. 
79  p.  1  M.  —  b)  F.  HantscheK 
Repertorium  d.  landeskundl.  Lit.  f. 
d,  Gebiet  d.  Nordb.  Exe- Clubs.  (M. 
d.  Nordb.  Exc.-clubs  14,  251-81.)  — 

c)  W.  Hein,  Die  Todtenbretter  im 
Böhmerwalde.  (M.  d.  anthrop.  Ge8. 
Wien  21,  85-100.)  —  d)  M.  liolba, 
Kloster  Plass.  (Cisterc.-chronik  3, 
136  40.)  —  e)  A.  Horöi^ka,  Beitr. 
z.  G.  V.  Kreibitz  u.  Kamnitz.  (M.  d. 
Nordb.  Exc.-clubs  14,  158-60.)  — 
f)  Th.  Butter,  Die  Karlsbrücke  in 
Prag;  ihre  G.,  Beschreibg.  u.  Sagen. 
(Sep.  a.  E.  Schranka,  Brückenkde. 
p.  39-57.)  ['Jf  Verfasst  anlässl.  d.  Ein- 
sturzes der  K.-brücke,  m.  G.  der 
Ueberschwemmungen  Böhmens.  — 
Rec:  MVGDBöhmen  29,  lit. Beil. 31  f. 
Prag,  Dominicus.  21  p.  40  Pf.]  - 
g-h)H.  Knothe,  Burg  RoynungeD. 

—  Zur  alt.  G.  v.  Grottau.  (M.  d. 
Nordb.  Exc.-clubs  13,  208-18.  U, 
289-91.)  —  i)  A.  Kostinec,  Ukazky 
ze  staroceskö  korrespondence  se  zre- 
t^lem   ke  stränce    formalni.   Progr. 


V,  9.  Böhmen. 


♦21)5 


Pilsen.  35  p.  —  k)  J.  Linhart,  Das 
Prämonstratenserstift  Strahow  in 
Praff  u.  8.  Aebte.  Progr.  Prag.  35  p. 

—  1)  Luksch,  Leitmeritz.  (KLex  7, 
1705-10.)  —  m)  F.  Mares,  D.  Münz- 
wesen der  Rosen  berge.  (Pamätky 
archl.  a  mistopisne  15,  281-6.)  — 
b)  Marianus  u.  E.  PatschögeL 
Stift  Goldenkron.  (Cisterc.-clironik  2, 
129-32;  145  8.)—  o-p)  NehenKönig- 
grätz.  —  Lemberg.  (KLex  7,  920-22; 
1715-34.)  [4040 

Ferner:  a-c)  A.  Paudler.  Zur 
Ortsnamenbeschreibg.  —  Aus  Pnclu»- 
mius  Krevbich's  Ordenschronik.  — 
Die  Schluckenaner  Salzstrasse.  (M. 
d.  Nordb.  Exc.-clnbs  13,  29l)-302. 
14,  203-8;  343-6.)  —  d)  W.  Schult. 
Die  Stadt  Kladrau,  geschtl.  Nachrr. 
aus  ürkk.  etc.  Dobrzan,  Selbstverl. 
90  p.  111.  ['JfRec.:  MVGDBöhmen 
30,  lit.  Beil.  20.]  —  e)  J.  Stein itz, 
Zur  Chronik  v.  Bleiswedel  u.  Drum. 
(M.   d.  Nordb.  Exc.-clubs  14,  53-5.) 

—  f)  A.  W.  Stellzig,  Kamnitz  od. 
Fridewald.  (M.  d.  Xordb.  Exc.-clubs 
13.  135-42.)  -  g)  Tomek  u.  J. 
Mocker,  Das  Agneskloster  in  Prag, 
dargest.  v.  d.  Central-Comm.  bist. 
Denkmale.  Wien.  4^  14  p.  m.  11  Taf. 
[^Rec:  MVGDBöhmen  30,  lit.  Beil. 
13-6.]  -  h)  Urban,  Zur  alt.  0.  d. 
Schlick.    (Erzgebirgsztg.    12.    257.) 

—  I)  B.  Valentin.  Abtei  Königs- 
saal.  (Cistercienserchronik  3.  102-4.) 

—  k)  J.  Wisnar.  Zu  Braudls  Er- 
klärg.  topograph.  Namen.  Progr. 
Znaim.  1890.  62  p.  [;H-Rec.:  Z.  f. 
Oesterr.  üymn.  42,  562  f.  Loserth.] 

—  I)  V.  Wünsch.  Der  Calvaricn- 
berg  bei  Zwickau  i.  B.  (M.  d.  Nordb. 
Exc.-clubs  14.  134-42.)  [41 

RiegeriB.yZrizenfkrajskevCfchach. 
[Die  Kreisverf.  in  Böhmen.]  I:  Histor. 
Entwickig.  bis  zum  J.  1740.  Prag, 
Tempskv.  1889.  371  p.  8  31.  *Rec.: 
DZG  5, '382-4  Vancura.  [42 

Tadra,  Kancelare  etc.  1310-1420. 
s.  künftig  in  II.  6. 

Winter,  S.,  Kulturni  oiiraz  ceskych 
Tnest.  [Culturbild  d.  Böhm.  Städte]. 
Prag.  Riwnac.  1890.  xvj  795  p.  511.40. 
-X-Rec:  DZG  5.  384  \  an.iira.      [43 

Bernau,  F.,  Der  Böhmerwald.  Ll'g. 
1-24.  Prdg.  Otto.  1889-90.  fol.  2J?8  p. 
m.  200  Abb.  24  M.  *Rec.:  BllLU 
603  1'.  Bieneroarin.  (43a 


Wolf,  A.,  Aus  Eger  u.  d.  Eger- 
lande;  Aufsätze,  hrsg.  v.  G.  Haber- 
mann. Eger,  Kobrtsch  &  G.  '^Rec: 
MVGDBöhmen  30,  lit.  Beil.  10.    [44 

Schmidl,  C.  G.  u.  M.  Luft,  G.  d. 
St.  Weipert.  Weipert,  Kanneberger. 
576  u.  xxviij  p.  6  M.  «3f  Rt»c.:  MVGD- 
Böhmen 30.  lit.  Beil.  18.  [45 

Lahmer,  Rob.,  Chronik  d.  Stadt 
Schluckenau.  Reichenberg,  Ther. 
1889.  288  p.  2  11.  50.  *Enth.  aus- 
nihrl.  G.  Schl.s  (p.  l-168j,  ferner 
Biographien,  Sagen  u.  urkdl.  Bcill., 
m.  dankenswerthen  Hinweisen  auf 
benutztes  Material.  [G.  S.]  —  Rec. : 
MVGDBöhmen  28.  lit.  Beil.  37-9 
Hieke.  [46 

Langer,  E.,  Aus  d.  Adlergebirge; 
Eriiinergn.  u.  Bilder  aus  dem  ostl. 
Deutsch bohmen.  Bd.  1.  Prag,  Domi- 
nicus.    225  p.    4  M.  [47 

Notizenblatt  d.  hist.-ntutist.  Sektion 
i\.  Mnhr.-öchlesischen  Gesellschaft, 
red.  V.  eil.  d'Elvert.  Jg.  1890  u. 
'91.  Nr.  MO.  Brunn,  Hohrer.  9«  p. 
u.  p.  1-hO:  a)  '90,  1  f.;  9  f.  etc.  '91, 
57  r.:  65  f.  Zur  Mähr.- Odiles.  Bio- 
grnphir.  —  b-p)  '90,  11-13;  21-3; 
38-44  etc.:  '91,  53  6:  58  62.  (;ii.  d'El- 
vert. Die  Standesregister  in  Mähren 
u.  Uost.-Schlesien.  —  Der  Petersberg 
in  Briinn.  —  Das  Czobor'schr  Haus. 

—  Das  Pintische  Haus.  —  Das 
Schmetterhaus.  —  Zur  Mahr.-Schles. 
Adels-G.  —  Reihe  Dr.  Dudik's  nach 
Mähren  betr.  liter.  Denkmäler  aas 
Mähren.  —  d'ftllvert's  W'irksamkeit 
etc.  —  Die  Lehre  u.  die  Lehrer  der 
Landwirthschaft  in  Mähren.  —  Die 
Functinnäre  d.  Mähr.-Schlcs.  Ges.  — 
Ein  Stück  Sudeten-Industrie.  — Musik- 
leben in  Iglau.  —  Die  Mähr.  Zeit- 
schriften Moravia.  —  Stiftgn.  etc.  in 
Briinn.  —  q-r)  29  f.:  66-8:  88  f.  '91, 
28-30.  A.  Komers.  Das  Znaimer 
Stadt-Archiv.  —  Die  Bibliotheken  in 
Znaim.  —  8-t)40;4><.  W.  Schräm, 
Zur   G.   der  Mariensäuh*    in    BrQnn. 

—  31ähri8che  Maler  in  Wii-n.  — 
o)  48;  56.  OL  8  etc.:  70-72.  Ed. 
Richter.  ZurG.  d.Orte  in  d.Enclavr 
Hotzenplotz.  —  ?)  70-2;  81  f:  89  f. 
91.  15.  A.  Schleyer,  Zar  Orla-G. 
des  Domininms  Eulcnberg.  —  W)  87  f. 
A.  Rz*'hak,  SammloDgen  des  Fran- 
zens-Museum  in  Brunn.  —  x;  34-8. 
A.  Poye-  Restaiirirgn.  d.  Slift»-K, 
Maria  Himmelfahrt  in  Altbrfinn.  — 


*29Ö 


Bibliographie  Nr.  4048— «OtiS. 


;'l41-3.  F.  Sknlla,  Das  Uusikleben 
in  Znaini  ».  Umgebung.  —  z)  44. 
Pt;)'i<(.-Iis,  Uusikztistände  in  ülmiltz 
1830.- Vgl.  Nr.29Ö0c.  3130b.  3353b; 
ferner  künftig  in  Gruppe  lU.  [4048 
•StRecenaionen:  a)  Celakov^k^, 
D«-  veniaculis  et  extran.  regiatris, 
».  "90,  4259.1:  MVGDBobmen  29.  )it. 
Beil.  ■iOi:    DZG  5,   387-9  Vantiira. 

—  b)  Codex  juris  Bnhemici,  lir^g. 
T.Jirecek,  B.  '89,  2390  u. '90.  »(64: 
Canopia  mua.  krdl.  63.  493;  HZ  05, 
639-41  Tupetz.  —  c)  Codex  dipl. 
et  epiBt.  Moravise,  hrsg.  v.  Rrnndl, 
».  90.  4-272:  V'IG  5,  386  VnnEura; 
CflS0|.is  iniis.  krai.  M,  598  (.  — 
d)  KmhT,  Libi-i  contirm.,  s.  "89, 
4:^4:  MVUUBöhmen  27,  lit.  Beil., 
75  f.:  N.I-aus. Mag.  (iü,  279-82  Knothe. 

-  ei  Fi.cke,  Aus  d.  ülI.  U.-Oebiete 
DeutKcb-Bohmeas  III..  n.  '90,  42(!4: 
MVCDBöhmen  38,  )it.  Beil.  80-82 
llieke.  -  f)  Held.  Sprntligebiet 
Mähreiia  u.  Sdilesieiis,  p.  '89.  434H: 
MVGDBuhmen  28,  In.  Bt^il.  40-42 
WerniT  —  g)  llieke.  Beitrr.  z.  G. 
V.  Leilmerilz.  s.  "90.  4257«;  U.  d. 
Kordbi.bni.  Kxcur.-.diibs  13.  353  f. 
Faudler.  —  h)  I.Ri)dtH(rsverliHnd- 
lungen  n.  LandlotralieacblL,  s.  '89. 
1610  u.  90,  4261:  CBI  '91.  6  f.:  D/G 
5.  38t>  r.  Vaniura.  -  I)  Kupin-, 
Uüniütntte  Kuttenberg.  t>. '89.  434(:: 
M Vü I) Böhmen  2".  lit.  Beil,  77-9.  — 
k)  Reiek,  G.  d.  volkstb.  relig.  B.- 
weg.  in  Böhmen  I,  s.'89,  4339;  MIOG 
11,487  1'.  Mares.  -  1)  tf  bornik  deje- 

?ienj'ch  praci  byvalych  iaku  V.  V. 
omka  vj-dftnv.  [Snnimlg.  bist.  Ar- 
beiten eh.  Si'hüler  Tomekä.)  t'rng. 
Ott.  18S^.  148  |..  I  II.  80:  MVGD- 
BChnien  2S.  lil.  Iteil.  M;  BJl>  10, 
43t!.  [49 

Zir«.  toi  BöhBO.   Nihrfi,  Uallilca 

7.V.ii.  Hiu:  i\.  itun.  inoi:  »';  4Hp.  iwi; 
M   imiTl:  iii;r;  n.  lina^i.17«,  iwftli.  ni»; 

r;  f-k';'l»|;;'<>.  *9«0t:'llt;  W:  äs':  7*:  T>' 
Ki>.->:  «:  Ki:  k:  IIa  :  tuf :  v:  '.ib.  masr:  71. 

Wh.    Sinn"--   '"'■    " 

WO«:  K:  it 
IT:  2:t<|:  I 


;  Mi: 

i  r:  ȟ:  e:  i 


.   a«td;  s«f 


,  L,  [Lil.  d.  J.  Itttig  LI. 
16^9,  Wir.J:  l'ngiirn.  (JBG  Bd.  11, 
111.225-09.  Bd.  12,111,193-246.)  J-JO 
Id.   L,   Bericht  üb.  d.  i.  J. 


ISSSeraob.Uiigarnbelr.  hietor.Werkr, 
(HZ  67.  318-39.)  [.il 

Petrik.G.,  Uagyoror^zäg  bitdin- 
grnphiaja.  |ifiblio(rr.  Ungsme  1712 
■1860.1  I-Hl.  Budapest.  Dobroszkf. 
1888-91.  954;  957;  900  p.  -  Vgl. 
Naelirr.  '90,  Nr.  69«.  \b2 

Erte§ltS,  Archaeulogiai.  szerki-s^ili 
J.  Hampel.  Bd.  XI.  1-4.  Budap.. 
Akad.  p.  1-384.  k  Jg.  6  II. :  «)  36-41. 
V.  llyskovakv,  A  Frieai  varkaati-lv 
fgratiitoi  [SgraDiti  der  801^;  Fri.s]. 

—  b)  41-.J.  I,  Reiby.  Kiadailan 
Arpäd-i'B  vegyeakori  magvar  crmek 
(Ungar.  Münzen,  1000-1526].  —  e)65-9. 
ü.  Fenichel.  Üyertyänoiii  ^s  Bede- 
löi  lialomairokr^l  [Grabhiigel  vi>u 
Gyeriyaiioa  u.  Bedelö].  —  d)  ll.v24. 
G.  ISagy ,  A  ma^iyar  közepknri  i'egy- 
verzetrol  IL'ng.  Bewaffng.  im  MA.)  — 
e)  136-41.  G.  Barialus,  Egervideti 
.knptär-küvek*  es  barlangok  [Künail. 
Hohlen  bei  EgerJ.  —  f)  166  f.  J. 
R  e  i  z  n  e  r  .  Szeged-videki  puszia 
lemplomuk    [K.-ruinen    bei  Szeged]. 

—  g)  201-6.  G.  Caergheö,  Usme- 
retlen  czimerek  hazai  otvoaniOrcktn 
[Altungar.  Wappen].  —  h)  ■289-95.  B. 
Köv^r,  A  p^cxi  sz£keseg}-häz  [Die 
Kathedrale  v.  Fünfkirchen].—  i)3'20 
-30.  A.  Szirai.  Ai  Egger-fele  regi- 
si^ggviijtemeny  [Die  Ungar.  Sammle:. 
Egger]:  [53 

Kbziemeityek,  Hadtörteneti,  [Krieg.- 
geachiehtl.  Hitth.J,  Urag.  v.  E.  Hur- 
vä t h.  Jg.  ] V.  Budapeat .  Akad. ; 
a)  p.  1-7.  J.  Uorvälh,  Ein  Blatt 
aua  d.  G.  d.  Maria  Thereajen  Ordeci. 

—  b)  130-2.  Zur  Frage  d.  Bewaff- 
nnng  d.  allen  Ungarn.  —  c)  144-7; 
289-91.  L.  Mangold.  Bibliogr.  d. 
Ungar.  Kriega-G.:  1095-1213.  —  Vgl. 
auch  kiinrtig  in  Gruppe  n  11.  III.   [.>4 

Turul,  hr.'g.  V.  L.  Fe.jcrpniaky 
[lu  Ungar.  Sprache].  Budapest,  lie.-. 
Tnrul.  Jg.  1891,  Hit.  1-3:  m)  p.  9-10. 
G.  Caerglieü.  Das  Gesdilechl  drr 
Guthkeled.  —  b-c)  16-35;  67-65.  B. 
UajiHth.   Die  Familie  Kis-Palugrai. 

—  Der  Stammbaum  d.  Farn.  Hilaili  1. 

—  d)  35-9.  F.  Svaby,  Genealogie 
d.  gred.  Farn.  Csaky  de  Kbrouzegli. 

—  e)  39-43.  F.  Siell,  Ueber  di( 
Faiii.  Törok  de  Telekes.  -  f)  49-5:; 
112-30.  G.  Nagy.  Person ennamro 
a.  d,  Arpädenieit.  I.  II.  —  g)  SW; 
146-51.  0.  Bircsay,  Ab5t8niiiiDD|> 
d.  Fam.  Bärciay.  I.  IL  —  h)  S^S-M. 


V,  9.    Ungarn,  Siebenbürgen. 


*; 


297 


A.  Puky,  Die  Kinisy  im  Abanj.  u. 
Biliarer  Com.  [Der  Sieger  v.  „Brot- 
feld** Abkömmling  d.  Biliarer  Zweiges 
d.  Kinisy.]  —  i-1)  p.  101-3;  141-6: 
151-4.  M.  Wertn  er.  Die  Grafen  von 
S.  Georgen  u.  Bösing.  —  Gental.  d. 
Fam.  Czudar  de  Onod.  —  Zur  Geueal. 
d.  Fam.  Drngeth.  -—  m)  103-5.  A. 
Weress,  Die  erbgesess.  Familien 
Torda.  -  n)  130-33.  P.  Ghiczy, 
Das  Wappen  d.  Job.  Dombay.  — 
O)  154-6.  N.  Turzö,  Zur  Geneal.  d. 
Fam.  Podmanini.  —  p)  157-60.  Ver- 
mischtes u.  Sitzgsberr.d.  Ges.  [4055 

Aufsätze  betreffend  Ungarn :  a)  G. 
Eble,  Stammbaum  u.  G.  der  gfl. 
Familie  Kärolyi.  [Ungar.]  Budap... 
4Selb8tverl.  4".  2  M.  —  b)  Th.  Füssy, 
Die  Abtei  v.  Zalavar.  (Szäzadok  25, 
809-20.)  —  c)  St.  Görgeij,  Kossüth 
u.  Görgeij.  (Budapesti  özemle  65, 
74-88.)  —  d)  L.  Györffy,  G.  u.  Be- 
schreibg.  d.  Graner  Basilika,  d.  Burg 
n.  d.  alt.  Domkircben.  Gran.  Buzaro- 
vits.  1890.  56  p.  50  Pf.  —  e)  F. 
H  o f  e  c k  e r ,  Zur  G.  d.  Olner  Christen- 
vorstadt. (Hazänk  9.  I,  321-32.)  — 
f)P.Hunvalfy,  Die  alten  nationalen 
Chroniken.  (Szäzadok  24,  377-96: 
458-68.)  —  g)  J.  Illesy,  Die  Bibl. 
d.  Easchauer  Dom-Kirche.  (Magvar 
Könyvsz.  15.  2:^-8.)  —  h)  St.  Ivan  vi. 
Alte  Orte  d.  Bäcser  Comitates.  TSza- 
zadok  23,  325-31.)  —  i)  L.  Kem^ny, 
Aus  d.  A.  d.  Stadt  Kaschau.  (Tort^- 
nelmi  Tär  12,  600-8.)  —  k)  J.  K  o  n  c  z, 
Das  Archiv  d.  Stadt  Bistritz  seit  1526. 
<Szazadok  23.  42-50.)  —  I)  F.  v. 
Krön  es.  Das  Kaschauer  Deutseh- 
bürgerthum  u.  s.  Namen.  fZ.  f.  Dt. 
Cultur-G.  2,  20-31.)  —  m)  Th.  Le- 
hoczky,  Ungar.  Ethnographen.  I. 
(Ethnographia  2.  37-9:  85-8:  156-8.) 
—  b)  A.  Märki.  Der  Anfang  d.  MA. 
in  d.  Ungar.  G.  [c.  1000  n.  Chr.] 
(Szäzadok  24.  311-28:  396  415.)    [56 

Ferner:  a)  A.  Por.  Die  Familie 
Keczer  de  Lip6cz.  (Törtenelmi  Tar 
14,  353-67.)  -  b-c)  L.  Rethy.  Die 
Entstehung  der  Ungar.  Nation.  — 
Franzosen  u.Els.-Lothring.Kolonisten 
in  Ungarn.  (Ethnographia  2.  169-81; 
229-32.)  —  d)F.  Sasinek,  Regesten 
z.  Ungar.  G.  aus  d.  Prager  Statt- 
halterei- A.  II:  1539-94.  TTötenelmi 
Tär  14,  455-80.)  —  e)  W.  iSchmidi. 
Die  auf  Ungarn  bezugnehmenden 
Urkk.  d.  Stadt.  A.  v.  Olmütz.  CSzäza- 


dok  23,  207-15.)  —  f)  H.  Sc  hu- 
m  a  c  h  e  r ,  Aus  d.  modernen  Ungarn : 
Culturhist.  u.  polit.  Skizzen.  (Dt. 
Zeit-  u.  Streitfragen,  Hft.  81-82.) 
Hamb.,  Verl.-anst.  70  p.  1  M.  50.  — 
g)  J.  Steffel,  Burg  Forchtenstein. 
(Szäzadok  23,  294-311.)  —  h)  L. 
Szädeczky,  Bericht  üb.  d.  Archive 
d.  Fam.  Pechy  in  Särközujlak.  (Szä- 
zadok 23,  522-31.)  — i)J.  Szendrei, 
Das  Archiv  d.  Fam.  Kapy.  (Ebd.  24, 
338-46.)  -  kl)  8.  Weber,  Wohng. 
u.  Einrichtg.  bei  d.  Zipser  Deutschen. 
(Ethnographia  2, 286-90.)  —  G.  Podo- 
lin's,  sammt  Urkk.  IL  (Törtenelmi 
Tär  14, 389  406.)  —  m)  M.  Wertn  er, 
Die  Gflfn.  v.  St.  Georgen  u.  Bösing. 
(Jb.  d.  herald.  Ges.  Adler.  N.  F.  1, 
171-264.)  [-X-Rec:  Dt.  Herold  22, 
90  f.;  Szäzadok  25,  496  Por.]  —  n)  M. 
Zsilinszky.  Die  Obergespane  d. 
Comitats  Csongräd.  I-II.  (Szäzadok 
25,  629  63.)  [57 

Codex  diplomaticus  patrius  Hunga- 
ricus.  VIII,  hr.'^g.  v.  J.  Nagv.  Budap., 
Akad.   474  p.  '  [58 

Monumenta  Vaticana  bist,  regni 
Hungariae  illustr.  1.  Ser.  VI.  s.  Nr. 
2287. 

Csuday,  J. ,  A  magyarok  tört^- 
nelme.  [(jJ.d.  Ungarn.]  Steinamanger, 
Seiler.    404;  448  p.  [59 

Marczali,  A  legujabb  kor  törtenete, 
s.  künftig  in  III,  7. 

Bod,  F.,  Historia  Hungarorum 
ecclesiast.  ex  monum.  editis  et  ine- 
diiis.  ed.  J.  J.  Prins.  II-III.  Leiden, 
Brill.  1890.  467  u.  426  p.  -5f  Rec: 
Theol.  tijdschr.  25,  119  I*.  Kuenen; 
KBl  d.  V.  f.  Siebenb.  Ldkde.  14,  49 
-53:  57  64.  [60 

Szinnyei,  J.,  Magyar  irok  elete  ^s 
munkäi.  [Leben  u.  Werke  d.  Ungar. 
Schriftsteller.]  I  u.  II.  1-2:  A-Cs. 
Budap.,  Akad.  1280  p.  u.  p.  1-320. 
a  Lfg.  1  M.  [60a 

Wertner,  A  magyar  nemzetsegek, 
s.  künftig  in  ü,  6. 

Nemethy,  L,  A  pesti  fötemplom 
törtenete.  Bd.  I.  [G.  d.  Pes.ter  Pfarr- 
K.]  Budapest.  1890.  422  p.  *Rec: 
Archl.  Ertesitö  11,  76  f.  [61 

Archiv  d.  V.  f.  Siebenb.  Ldkde. 
(s.  89,  1622  u.  '90,  4283).  XXIII, 
2-3.  p.  248-798:  a)  p.  617-746.  Fri. 
Zimmermann,  Ueber  Archive  in 
Ungarn;  e.  Führer  durch  Ungar,  o. 
Siebenbürg.  Archive  [auch  8ep.].  — 


't'J^, 


Bib.iog^mpiii«  Nr.  4ft;2-4'J?3- 


CorrespMieazfctott  d.  v.  i.  Siebexi- 
kxifj^.  lj(ikd»t..  hr^.  V.  Joij.  Hoth. 
H«;ruiauiifet. ,  Knfft.  Jg.  XIV.  14f. 
p,  I  ^;.  a  Jg.  2  M.:  a)  p.  29  32.  F. 
T*;  »J  l  fc  c  h .  I>i«  LH.  lütleuder  8i«:V>€rri- 
bürg«fjt<.  —  b)  :^S-40.  A-.  Zur  Di. 
fütl'-rjdtrrlit,  iu  Siebenbürgen.  — 
e)  ^f^.  Zur  Gescb lebte  d.  Sacti^ 
Jfcg-.r.  —  4;  */^.  A.  Seh..  2  HrKrh- 
2«iuJi<rder  au«  hcbouberg.  —  ej  71. 
Tbeopbratftus  Paracelsus  in 
8iebeoburgeu?  -  f;75MJ.  J.  F.  Graf. 
Mühle  u.  Müller  im  No^nergau.  — 
Vgl.  Nr.  2498  k.  2976  b.  :^2b.    [63 

Mizenn-egylet^  erdef  yf ,  bolcselet-. 

nyelv-  es  Uirtenettudomänvi  ezako- 
•ztalyanak  kiadvaDyai,  ezerkeezti  J. 
Szinijyei.  Kotet  Vi II.  Koloezvär. 
Sajtoja.  556  p.  —  Inh.  s.  künftig 
in  II  u.  III.  (64 

Aufsätze  i/etreffcn«!  Siebenbürgen: 
ft-b;  A.  Heke.  Das  Archiv  d.  KarU- 
burger  DomcapitelH  MI  [1246-1395J. 
—  L'rkk.  aus  d.  Capitel- A.  v.  Weissen- 
burg  [13951503].  rTorteuelmi  Tär 
12,  555  ff.:  753  ff.;  13,  130-55;  360-7.) 
c)  K.  Bergner,  Die  F'rage  d. 
Sieben bürger  Hachsen;  in.  Sprach- 
karte. (Colon ialbibl.,  hrtg.  v.  Kett- 
ler. HU.  1.)  Weimar,  Geogr.  Inst. 
1890.  43  p.  1  M.  20.  —  d)  F.  Deäk, 
Ueb.  die  Union  mit  Siebenbürgen, 
mitg.  V.  K.  Konyi  (Budapest!  Szemle 
65,  161-82).  —  e)  J.  Gherghel,  Zur 
G.  SiebenbürgeriM.  Wien .  Gerold. 
47  p.  2  M.  —  f)  A.  Jacab.  Das 
Kloster  KolozsmonoHtor  als  Asyl. 
(Szazadok  23.  1-19;  97-121.)  —  g)  W. 
Kellner.  Siebenb.  llausindustrie. 
(Ausland  64,  829-31.)  —  h)  Lazär. 
Verzeiriin.  d.  Oberf^cfipane  v.  Sieben- 
bürgen (h.  '89,  4360  u.  '90,  2690). 
Forts.  (Sziizadok  22,  334-49  etc.; 
23,  229-38.  —  Vgl.  d.  Nachtr.  v.  K. 
Torma,  ebd.  311-25.)  -  I)  Neher, 


Die  KirehecproTinz  EojOcz.al 
7-  932-41-1  —  k»  J.  Keiner.  An«  d. 
A-  d.  Si-  Karlfcborg.  »Torttritlm: 
Tir  12,  67^ -nS.»  —  I»  K.  j-iiio. 
Urkk.  d.  Sieben  bürg.  Mn^eam^  I-IL 
(Ebd-  12.  523  ff-  etc.  13.  3*>*-».^  - 
■)  H.  T.  Wiislotk:.  D^e  i-i/tti« 
a.  Uxigam  in  Sie U;l bürgen.  iSkmzii^g. 
wi6*.  Vor.rr.  Hft.  137.)  Hamb.  Verl- 
Ansi.  40  p.  M>Pf.  —  Bt  J.  Wo.if. 
Dt.  Dorf-  IL  StAdtnamen  in  Sieben- 
bürgen. Progr.  Möhlbach.  4^  31  p.  '^65 

Kivtry,  L,  Erdely  rc^üegei  5 
törieuelmi  emlekei.  [Die  Alfhu.  u. 
bist.  Denkmäler  Sieben  bärgen«.]  N. 
Au»g.  Klaasenbarg^  Stein.  ISStl.  xij 
331  p-  [ft) 

Kiraly,  F.,  Gynlafebervar  tortenete 
[G.  T.  Karlsburg.]  Klaasenborg.  1392. 
432  p.  [67 

«X'ReceMioMi:  aj  Qaellec  z.  G. 
d.  Stadt  Kronstadt  11^  b.  '90.  2691: 
CBl    90,  1396;  HZ  67.  543  Loserth. 

—  b)  Wlislocki,  Sitte  u.  Brauch 
d.  Siebenb.  Sachsen,  s.  *89.  4361:  Lit.- 
Bl.  f.  Germ.  Phil.  11, 300  f.  Xetolicika. 

—  c)  Wlislocki,  Vom  wandernd. 
Zigeuner/olke,s. '90,  2692.  Rec:  CBl 
'90,  1801;  BllLU  '90.  712  f.  Schlos- 
ser; GGA  '90,  969-80  Pischel;  Am 
ürq.  2,  30  f.  Fränkel;  Z.  f.  Dt.  Volks- 
kde. 3,  192  f.  Veckenstedt;  Z.  f.  d. 
Gymnw.  45,  306  f.  A.  Kirchhoff; 
KBIG V  39,  99  f. ;  A.  f.  Anthrop.  20, 
248-50  Golther;  HZ  67,  567  Loserth; 

Z.  f.  Dt.  Cultur-G.  2,  140  f.  [4068 
Zar  ii,  l'agarai  vgL  Nr.  59 f.  118;  63. 
423:  42:  43.  574.  716-19.  852;  60:  87-W.  lOOf 
•11.  1207;  84.  1585c.  17288;  t;  66;  59-62:  96. 
1819;  37.  1909:  47:  48.  2039;  99i.  «lonn:  31: 
H9c.  226«;  69;  70l;  V;  79d:  m;  87.  2311m: 
n;  31.  2151X;  53f;  g;  h;  74;  75:  85;  98d;  t 
2641a.  2725k;  1;  n;  0;  r;  a:  29;  31.  29501; 
54:  76p.  3066:  78;  80:  83;  96.  3108:  12k: 
30k:  42k;  501:  64:  81b  3221;  21a.  33156: 
18i:  .'»3a.  34228:  23y-z:  24b;  30c:  q;  47: 
51  e;  k;  76k:  76e. 

Zar  0.  Toa  Siebeabfirgea  vgl.  Nr.  720. 
852:  53:  90.  1285.  1585  e.  1692.  1701;  63:98. 
1818.  2021b:  99  y.  24110;  16:  90  2506 v. 
2641m.  2725  V.  31516:  918.  3370.  3413  p:  210. 


VI.  Hilfswissenschaften. 


i,  i*af/lof/rapßHe^  JHpUnnatikf 
Chronolofßie, 

Paläographie  406U-H0;  Diplomatik  1081*83; 
Chronologi(>.  4084-87. 

Wattenbach,  W.,  [Lit.  d.  J.  1888  u. 
1H89.     betr.|:     Paläogniphie.     (JBG 


Bd.  11,   IV,  49-55.  Bd.  12,  IV,  59 

-67.)  [4069 

Aufsätze  betr.  Paläographie:  a)  W. 
Arnd  t,  La  paläographie  latine,  trad. 
par  E.  Bacha.  Li^e,  Faust.  26p. 
2  M.  —  b)  Boudon,  Kotes  sur  le$ 


VI,  1.   Paläograpliie,  Diplomatik. 


*299 


filigranes  de  papiersdes  14.-16>  si^cles. 
(Hem.  de  la  soc.  des  antiq.  de  Pi- 
cardie.  Bd.  X.)  —  c)  F.  Cerruti, 
La  storia  della  carta.  Torino,  tip. 
Salesiana.  30  p.  —  d)  C.  Paoli,  Le 
abbreviature  nella  paleogr.  latina 
del  m.-evo.  Firenze,  le  Monnier.  44  p. 
1  L.  50.  [*Rec.:  HJb  12,  454;  R. 
Btor.  it.  8,  474  f.  Casanova;  DZG  6, 
214  f.]  —  e)  Sello,  üeb.  d.  Ver- 
fahren u.  d.  Mittel  zur  Erhaltg.  u. 
Wiederherstellg.  v.  Archivalien.  (KBl- 
GV  40,  28-30.)  —  f)  K.  Wotke,  Wie 
verfuhr  man  beim  Abschreiben  d. 
Hss.  im  MA.?  (Z.  f.  Oesterr.  Gynin. 
42,  296  r.)  [4070 

Society,  The  paleographicai:  Facss. 
Ol"  anc.  mss.  2  Ser.  VII,  ed.  by  E. 
M.  Thompson  and  G.  F.  Warner. 
Lond.,  Clowes.  1890.  Taf.  121-140. 
^Griechische  Hss.:  Edict  Diocletians 
V.  J.  301,  Eusebius  etc.  (71 

Archivio  paleogr.  ital.,  dir.  da 
Monaci  (s.  '90,  4291).  I,  4-6.  Taf. 
41-73:  a)  Taf.  41-51.  Facsimiles 
d.  JJ.  1127-1199.  —  b)  52-63.  Codex 
Vatic.  3196.  [BAec.  11  od.  12.]  — 
c)  04-71.  Codex  Vatic.  3195.  [saec. 
12  od.  13.]  -  d)  72  f.  Carta  Val- 
vense,  saec.  10.  [72 

Munoz  y  Rivero,  J.,  Chrestomathia 
palaeogr. ,  scripturae  Hispaniae  ve- 
teris  specimina.  I:  Scriptlira  char- 
tarum.  Madr.,  Hernando.  1890.  192  p. 
5  pes.  [73 

Handekrlft-prof  1500- 1800,  tili 
tjenst  vid  ötTningar  i  handskrift- 
samling,  med  lorord  af  M.  WeibuU. 
Stockh.,  Verl.  d.  Generalstabs,  fol. 
26  p.  m.  8  Tai*.  3  Kr.  -JfRec: 
Svensk  bist,  tidskr.  11,  ölV.  19  1*.    [74 

Kauiek,  J.  et  E.  Plantet,  Kecueil 
de  fac-simil^s  k  T^tude  de  la  paleogr. 
moderne  (17.  et  18.  siöcles).  S6r.  1: 
Rois  et  reinet«  de  France.  Paris, 
Colin.  1889.  4^.  61  p.  u.  24  pl.   [75 

Prou ,  M. ,  Manuel  de  paleogr.  (s. 
'90,  4300):  recueil  de  facss.  d'^cri- 
tures  du  12.-17.  si^cle.  Paris,  Picard. 
4^  11  Taf.  *Rec.  d.  Haupttheiles: 
CBl  '91,  348  f.;  Mod.  lang,  notes  5, 
305  f.  Todd;  Bull.  crit.  12,  49-51 
Lejay;  Class.  R.  5,  262  f.  Thomp- 
son; Romania  21,  144;  RC  33,  210. 
—  Vgl.  auch  Nachrr.  '92,  64.         [76 

ReusenS)  E.,  Clements  de  paleogr. 
et  de  diplomatique  au  MA.  Louvain, 
Selbstverl.    4^    118  p.    8  fr.        [77 


Molinier,  Aug.,  Les  mss.  et  la  mi- 
niature.  Paris,  Hachette.  333  p.  u. 
81  pl.  2  fr.  25.  *Rec.:  Polyb.  62, 
516.  [78 

Rockinger ,  üeb.  Geheimschlüssel, 
s.  Nr.  2403. 

Lichaöew,  N.  F.,  Bumaga  i  drev- 
nejsija  bumaznyja  meljnicy  v  Mos- 
kovskom  gosudarstye.  [Papier  u.  d. 
ältesten  Papiermühlen  im  Moskowit. 
Reiche.]  Petersbg.,  Akad.  d.  Wiss. 
106  p.  m.  116  Taff.   40  M.  [79 

-^  Recensionen :  a)  A  r  n  d  t ,  Schrift- 
tafeln, 8.  '89,  1630:  RC  26,  349  f. 
Beaudouin;  Svensk  hist.  tidskr., 
öfvers.  9,  50-2.  —  b)  Ewald,  Pa- 
per and  parchment,  s.  '90,  4309: 
Ath.  Nr.  3293;  Ae.  Nr.  975;  SatR 
70,  146  f.  —  c)  Grand,  Cours  de 
pal6ogr.,  8.  '90,  4299  a:  BECh  51, 
527  f.  Prou.  —  d)  Malagola,  Pa- 
leografia  nell'  univ.  di  Bologna,  s. 
'90,  4299:  L'universitk  4,  Hft.  5.  — 
e)  Paoli,  Progr.  di  paleogr.,  s. '89, 
1632  u.  4369.  (Sep.  a.  R.  d.  bibliot. 
'88,  101  if.):  MIÖG  11,  499.  — 
^Thommen,  Schriftproben,  s.  '89, 
4367  u.  '90,  4294:  HZ  67,  378  f. 
Arndt.  —  g)  Thompson,  Paleo- 
grafia,  s.  '90,  4297:  CBl  f.  Biblw.  8, 
362  G.  Meier.  [80 

Zur  Paliographle  vgl.  Nr.  2i6a.  2011  f. 
3403.  3307;  7  a. 

Breeelau,  H.,  [Lit.  d.  J.  1885-1888, 
betr.]:  Diplomatik.  (JBG  Bd.  11,  IV, 
56-82.)  [4081 

Aufsätze  betr.  Diplomatik:  a)  L. 
Frati,  Un  formulario  della  can- 
cellaria  di  Fr.  Sforza.  (A  stör.  lomb. 
8,  364-91.)  —  b)  C.  V.  Langlois, 
Formulaires  de  lettres,  12.-14.  si^cle. 
(Sep.  a.  Notices  et  extr.  des  mss. 
XXXIV,  1.)  Paris,  Klincksieck.  4^ 
22p.  —  c) G.Schi  um  berger,  Sceaux 
et  buUes  des  empereurs  latins  de 
Constautinople.  (Sep.  a.  Bull,  monum. 
1890.)  Caen,  Delesques.  20  p.  u. 
10  pl.  ["5fRec. :  R.  beige  de  num. 
47,  576  Blanchet.]  --  d)  G.  S  e  e  1  i  g e  r, 
Die  Registerführg.  am  Dt.  Königs- 
hof bis  1493.  (MIÖG  Erg.-Bd.  III.) 
142  p.  [*  Rec:  DLZ  13,  266  f. 
Kehr.]  [82 

Kaiaerurkunden  in  Abbildgn.;  hrsg. 
v.  H.  V.  Sybel  u.  Th.  v.  Sickel 
(8.  '90,  4314).  (Schluss-)Lfg.  11.  30 
Taf.    m.    Text.     p.   461-546.    compl. 


*300 


Bibliographie  Nr.  4083-4097. 


300  M.    *  Rec:  SnvZ  12,  Genn.  Ab- 

ihlg.,  137  f.  Scliroder;  DLZ  12,  lS-20 
Wnttenbftch  u.  11Ö5  f.  Schirren;  KA 
16.  449  f.;  17,  238.  [4083 

Zur  DlplMikllk   vg\.   Nr.    il.    03.    »S; 

l;i;  !1:  IS:  TJ.  30»:  4;  «;MHS.-ii  M.  MB:  U; 
■H:   71.   IfiOS:  51;  ao.  Illtsi  M&:  :>0:  Mb: 


AufkMtje  betr.  Clironnlogie:  «)  J. 
V,  Uenko,  Pe»  Datum  aul'  d.  Plii- 
lippinen.  (Sep.  h.  Die  ScIiifTaslation 
der  k.  a.  h.  Kriegs-Marine  in  Osl- 
asien.)  Wien,  Gerold.  14  p.  30  Pf. 
[*Rec.:  HZ  H7.  370  f.  Schott.]  — 
b)  A.  Certeux,  Les  cftlendrierB  ä 
eml)l?nie8  hi^niglypliiques.  Pari", 
Leroux.  61  p.  -  C)  V.  Danckel- 
manii,  Die  Datiimsgrenze  n.  d.  Dt. 
Schlitzgebiete  im  gr.  Ocean.  (Ver 
hdlgn.  d.  Ges.  f.  Rrdkde.  zu  Berlin 
17,  526-9.)  -  d)  Deloche.  Lejour 
i:ivil  et  lea  modea  de  compulalion 
des  d^laifi  Ifgaux  en  Gaule  et  en 
France.  (Mim.  de  l'ac.  d.  inacr.  XXXII, 
2.)  Paris,  impr.  nat.  4°.  78  p-  r*ltec-: 
BEGh  52,  628-30  Bruel;  MesB.  des 
sc.  hiBt,  '91,  238-40;  R.  de  giogr.  16, 
394-6.J  —  e)  B.  bulejSek.  0  Ka- 
lenddri.  Progr.  Troppau.  9  p.  — 
f)  Ein  Debreciiner  Kalender,  ItiSO. 
(SzBzadok  24,  235-7.)  -  f)  E.  La- 
«oine,  Tablea  de  concordance  des 
date.'  des  calendriers  arabe,  c<}pte. 
gregorien.israelite etc.  Paris,  Baudry. 
.xviliSIp.  [*Rec.:  Polyb.  61.  547  1".] 
—  g)  B.  M.  I.erach,  Schutleltag? 
(ZAacliUV  12,  328-32.)  -  h)  S. 
Muller.  De  jaarstyl  le  Rotterdam 
vDor  ile  hervorming.  (Biidr.  voor 
vad.  gescb.  C,  268-70.)  —  l)  A.  Ro- 
lande, Delle  ere  prineip.  cume  Ton- 
damento  delle  ci'onui.  storica.  (Mem. 
fiel  r.  ist.  lomb.  17.  .53-112.)  — 
k)  K.  S  c  b  r  o  d ,  Das  K.-Jalir.  (KLex 
7,  581-97.)  —  !)  M.  Simon,  Grund- 
züge d.  Jiid.  Kalenders.  Berl.,  liibl. 
Bureau.  39  p.  50  Pf.  —  m)  H. 
Würth,  Lee  lois  du  calendrier  gre- 
E"rien.  (R.  scientii'.  46,  362-5;  vgl. 
ebd.  701.)  [4084 

Groterend,  K.,  Zeitrechug.  d.  Dt. 
MA.  u.  d.  Neuzeit.  I:  Glossar  u. 
Tafeln.  Jlann.,  Hahn.  4".  214  p.  a. 
148  p.  Taf.  16  M.  —  Vgl.  m)  R. 
Wackernagel,  Die  .kalte  Kirch- 
weihe" in  Basel.  (ZGUberrh  7,  184  I'.) 
—  FernerXBcbrr;90,185u. '92,66.  (85 


Gonetta,  G-,  I>t  un  nuovo  indiriiio 
delta  cronolugia  e  della  storia;  studio 
eaegetico-critico.  Roma,  TreTi^anL 
3  fr.  50.  -X-Rec:  II  pens.  ital.  2, 
409.  [8Sb 

Mas-Latrie,  Tresor  de  Chronologie, 
8.  '89, 4536  u.  "91. 98.  Naohrr."9I.:We. 

Leohner,  Ant.,  Ua.  K.-Fesle  u.  Ka- 
lendarien  in  Baiern.  Kreib..  Herder. 
278  p.  6  M,  *Rec.:  HPBU  108, 
822-30:  Lil.  Rs.  18,  17:  Katholik  72, 
I,  178;  TliLBl  13,  95:  AZtg  '92.  Kr. 
46:  KA  7,  458.  [86 

-X- Recensionen :  ab)  Bilfinger, 
Bürgerl.  Tag,  p.  '89,  4;J87  u.  '90, 
4333:  Jl'b.  d.  phil.  V.  Berlin  17, 
61  f.  Engelmnnn-.  Kril,  Vjgchr.  f. 
Gesetzg.  14,  321-31  Holder.  —  An- 
tike Stundenangaben :  Bit.  I*.  d.  Baier. 
Gymn.  Schulw.  20,  -371-3  Melber.  - 
c)  Kästner,  De  aeris  etc..  s.  '90, 
4328:  WgehrKIPh  8,  508  f.  HaUl. 
—  d)  Slriygowski,  Chronograph 
V.  354,  s.  '89,  4390:  Kunstchron.24, 
313  r.  [87 

ZBT  Ckrsaolft«!»  vgl.  Kr.  9».  TSSp.  um; 


I ;  Sphcagistik  41 

ZelUchrift  f.  Kumismatik  (s.  '89, 
1655  u.  '90.  4338).  XVII,  34  u.  XVUI, 
1.  p.  233-323  u.  1-80:  «)  17,  233-57. 
A.  V.  Sallet,  Die  Erwerbgn.  d.  kgl. 
Uünzcabinets  1888-1889.  —  b)  258 
■69.  S.  Alezi.  Die  Munzmeister  d, 
Calimala-  u.  Wechslerznnfi  in  Flo- 
ren«. —  c-e)  287-9.  18.  43-56.  B. 
Si;lieuiier,  Ein  Groachenfund  in  d. 
überlausitz.  —  Ein  Wendenpl'ennig- 
fund  in  d.  Oberlausitz.  ~  Vgl.  Nr. 
1687  b.  3573  r.  3822c.  [4088 

ZelUchrift,  Numlsm.  (b.  69.  1656 
u.  '90,  4339).  XXU.  ij316  p.  i 
6  TttL:  a)  p.  157-62.  A.  Busson. 
Numismatisches  aus  Seefeld  in  Tirol. 
—  1»  164-264.  E.  Fiala,  Da«  Hüai- 
wesen  d,  Gff.  Schlick.  -  c)  269-88. 
Lit.-Ber.  —  d)  289-316.  J.-Ber.  d. 
num.  Ges.  —  Vgl.  Nr.  478:  r«r«f 
künftig  in  II ,  5 :  II,  7  n.  III,  2.    [89 

Anzelgsr,  Numism.'Ephragisi.  (i. 
■89,  1657  u.  '90,  4341).  XXI,  Kr.  II 
-12  u.  XXII,   Kr.  1-U.    p.  83-98  n 


VI,  2.    Chronologie,  Numismatik. 


*301 


p.  1-108:  a)  22,  3  f.  Ein  Thaler  d. 
Gin.  Johann  III.  v.  Rietberg.  — 
b-c)  4  f.;  52-4.  F.  Tewes,  Münzen 
d.  St.  Hannover.  —  Thalerfund  v. 
Rietze.  —  d)  13-6.  P.  J.Meier,  D. 
Bracteatenl'und  v.  Mödesse.  —  e)  16  f. 
P.  Joseph,  Das  Märchen  v.  Diner- 
Thaler.  -  f)  17  f.;  30.  Elkan,  Ein 
Doppelschilling  Hz.  August's,  1620. 

—  gr-k)  18-,  29  f.;  etc.  102  f.  Th. 
StenzeK   Goslarsche   Münzmeister. 

—  Zur  Medaillenkde.  —  Nachtr.  zu 
d.  Aschersleber  Funden.  —  Gemein- 
ßchaftsgroschen  v.  Sachsen  u.  Hessen. 

—  1)  27  f.  W.  Schratz,  Der  Tör- 
ringthaler  v.  1621.  —  m-B)  41;  70-2. 
A.  Düning,  Zur  Münzkde.  d.  Stifts 
Quedlinburg.  —  Die  Myte.  —  o)  51  1". 
J.  Isenbeck,  Eine  Münze  v.  Gru- 
benhagen. —  p)  59-61.  Weingärt- 
ner,  Der  Müler.  —  q)  61  1".  F. 
Apell,  Die  Sterbeducaten  Gustav 
Adolph's.  —  r)  62  f.;  72.  Thaler- 
fund V.  Lengerich.  —  8)  67-70; 
79  \\\  103  f.  Stenzel  u.  Düning, 
Groschen tunde  zu  Aschersleben.  — 
t)  95.  Strafen  gegen  Falschmün- 
zerei. [4090 

Münzblätter,  Berliner  (s.  *89,  1658 
u.  90,  4342).  XI,  Nr.  122-37.  Sp. 
1081-1213:  a)  8p.  1081-87  etc.;  1208. 
Menadier,  Der  Hoclizeitpfennig 
Heinr.  d.  Löwen.  —  b)  1100  ff.  Der 
Schweinfurter  Münzfund    v.  1890. 

—  c)  1186  f.  Nadrowski,  Welchen 
Ursachen  verdanken  „nummi  postumi^ 
ihre  Entstehg.  ?  (Vgl.  auch  Sammler 
13,  197  f.)  —  d)  1209-13.  E.  Bahr- 
feld t,  Zur  Müuzkde.  d.  Niederlau- 
sitz im  13.  Jh.  [91 

Blätter  f.  Münzfreunde  (s.  '89. 
1659  u.  '91,  4343).  XXVI  u.  XXVII, 
Nr.  168-177.  p.  1582-1678:  a-d)  p. 
1582-3;  1586-88  etc.;  1602-4.  J.  Erb- 
stein, E.  Kursächs.  Groschen  a.  d. 
Kippermünzstätte  Grossenhain.  — 
Numism.  Erinnergn.  a.  d.  800jähr. 
Jubiläum  d.  Hauses  Wettin.  —  De- 
nare d.  Herren  in  Büren.  —  3  De- 
nare von  Attendorn  u.  Brilon.  — 
e)  1583-6.  Weber,  Nachträge  zu 
W^eingärtners  Silbermünzen  v.  Köln. 
Hzgth.  Westfalen  u.  v.  Rackling- 
hausen.  Schluss.  —  f-g)  1614-16; 
22  f.  A.  Nagel,  Lippische  Nach- 
münzen. —  Ein  Querfurter  Bracteat. 

—  h)  1623  f.  W.  Schratz,  Thaler 
d.   Regensburger    Bischofs  Albr.   v. 

Deutsche  Zeitschr«  f.  Geschichtsw«  1891 


Törring,  1621.  —  i)  1662  f.  H.  Dan- 
nenberg.  Ein  Witte  d.  Gfn.  Wilh. 
IL  V.  Berg,  1360-80.  —  k)  1663-7; 
76-8.  W.  May,  Münzgesetzgebg.  etc. 
in  Venedig,  1284-1665.  [92 

Mittheilungen  d.  Baier.  numism. 
Ges.  (8.  *89,  4397  u.  '90,  4344).  IX. 
xj60  u.  80  p.:  a)  p.  48-56.  Die 
Münzfunde  v.  Untergriessbach  u. 
Münchsmünster.  —  b)  57-60.  C.  F. 
Gebert.  Miscellen.  —  VgLNr.2270a; 
97  u.  2405  f ;  51  q.  3522  d.  3831  c.   [93 

Monatsblatt  d.  numism.  Ges.  in 
Wien  (8.  90,  4340).  Nr.  88-99.  p.  425 
■440  u.  1-80:  a-d)  p.  2  f.;  10-4;  20-3 
etc.  66  f.  J.  Spöttel,  Münzen  Fer- 
dinand's  I.  f.  Krain.  —  E.  Groschen- 
fund aus  Mähren.  —  Die  Gold- 
prägungen aus  d.  Wiener  Münzhause. 

—  Das  Haller  Münzhaus.  —  e)  3-5. 
E.  Forch heimer,  2  Kärnthner  Ver- 
mählungsmedaillen. —  f)  20.  A. 
Nagel,  Die  Ausbreitg.  der  Gold- 
währg.  im  13.  Jh.  —  g)  29  f.  A. 
Markl,  Groschenfund  im  Krems- 
thal. —  h)  67-70.  Münzfunde  in 
Oesterreich  I-IL  —  i)  74  f.  Tauber, 
Die  Typen  d.  Oesterr.  Ducaten.  [94 

Mittlieiiungen  d.  Clubs  d.  Münz- 
u.  Medaillenfreunde  in  Wien,'  hrsg. 
V.  J.  N entwich,  l,  1-7.  1890.  p.  1 
-78.  ä  Jg.  12  Nrr.  4  fl.  60;  a)  p.  14  ff. 
Th.  Unger,  Kleine  Beitrr.  z.  Münz- 
kde. V.  Steiermark.  —  b-c)  47;  62. 
J.  Spöttl,  Bemerkgn.  z.  Präge  in 
Steiermark  unter  Leopold  I.  —  Ein 
Thaler   Kaiser   Ferdin.   I.    f.   Krain. 

—  d)  47  ff.  C.  Oestereicher,  Re- 
gesten zu  J.  Newald's  Publicationen 
üb.  Oesterr.  Münzprägungen.        [95 

Archiv  für  Bracteatenkde.  (s.  '90, 
4345).  Band  II,  1-6.  p.  1-218:  a-b) 
p.  1-14;  45-100;  129-200.  P.  J.  Meier, 
Zur  Bracteatenkde.  v.  Hildesheim  u. 
Ualberstadt.  —  Beitrr.  z.  Bracteaten- 
kde. d.  nördl.  Harzes.  I-VI.  —  c)  15 
-22.  P.  Osswald,  Der  Bracteaten- 
fund  zu  Grossberndten.  —  d)  23-30. 
0.  Bahrfeldt,  Beitrr.  z.  Bracteaten- 
kde. II :  Der  Fund  v.  Oels.  —  e)  101-3. 
v,  G  r  a  b  a ,  3  Petruspfennige.  — 
f)  104-10;  212-17.  R.  v.  Höfken, 
Zur  Bracteatenkde.  Süddtlds.  VI  u. 
VIL  —  g)  201-18.  R.  Scheuner, 
Bracteatenfunde  in  der  Oberlau- 
sitz.  [96 

Revue  suisse  de  numismatique, 
publ.  p.  P.  Stroehlin.  Jg.  I,  livr. 
VI.  2.  21 


•302 


Bibliograpbie  Nr.  4097- 


1-2.     üenfeve,   Selbstverl.     p.  1-183: 

«)  p.  105-21.  A.  Ladd,  Üb  (tueules 

et   la   pourpre   romaine.   —    b)   136 

-51.   L.  Le    Roy,    EdilB    et   maude- 

ments  concern.  les   monnaies  £tran-       Jetons 

ekiei  en  circalation  dnne  l'anc.  prin-       Malle 

cipaute-^T#ch6  de  BWe.   —  c)  152-7.      Trouti 

H.  Morin-PoDfl,  Le  sceau  de  Vhu- 

tier  Bonjour,   chanoine   de  Uen^ve, 

avec  HD  dessia  d'Allmer.  —  d)   166 

-88.    G.    E.    V.    HftUer,    Schweizer       Uop.  \ 

Uünz-  II.  Medaillencabinet.  II.    [1097 

Bulletin  de  le  soc.  auisse  de  nu-  n70r. 
mism.  (s-  '89.  1661  u.  '90,  4346).  IX,  41051. 
4-6  u.  X,  1-7.   p.  133268  ii.  260  p.:  Revi 

k)  9,  133-9.  A-  Vallentin,  Frag-  4349). 
ments  nuinl^m.  aviirnoniiise  du  pnpe  1-500. 
Clement  Vll.  (1523-34).  —  b)  140  Ro 
-54;  186-208.  B.  Reber,  Fragment«  l  de  Nei 
niimiem.  pur  le  eanton  d'Argovie.  I  !  b)9,60 
u.  II. —  ce)  154  8.  10,  132  54;  154  !  Le  livr 
-95;  244  50.  J.  Hayor,  La  m^daille  |  C)  315 
de  H.  Waldmann.  —  Lee  m^dailleB  I  des  loi 
du  6>"«  centenaire  de  l'alliance  hei-  1  R.  Val 
T^tique.  —  Deacriptiona  de  ni^dailles  auccesa 
guUsePfrapp^eaeu  1889-91. -r-g) 9,  !  Ponce 
1.58-60;  161  f.  Th.  v,  Liebenau,  |  sur  Bil 
Ein  Jeion  der  Lnnati- Visconti.  —  [  1640e.; 
FnlseheScbreckenbergera.  Corregio.  I       Bulle 

—  f)  215.  P.S..  TrouvHilJe  de  Zürich,   i  p.  R.  £ 

—  l-m)  238-56.  10,  46-9;  61-4;  233  !  livr.  1- 
47.  A.  Lad«,    LeB   derniers  Manri-    .   21-7.   F 

i;oiB.  —  La  1.  marque  d'Henri  Gou-  normar 
laz.  —  [In  CBlerlin  de  Louie  II,,  ba-  |  de  Lou 
ron   de  Vaiid.  —  Monnaies  de  Gex.    '   Kodale 

—  n)  10,  20  f-  Cailler,  Une  me-  j  sücle. 
daille  vsudoise,  —  O)  77-85.  Üne  nonvea 
inedaille  de  E.ouia  le  Fort  de  Ge-  ;  Annu 
■itve,  1734.  [98  ■  (s.  ■89. 

Chroniole,  Tlie  uumiEm  (f,  '89, 
1662  11.  "90.  4347).  S,  3-4  u.  XI, 
1-2.  p.  185-339.  25;  42  u.  14  p.  p.  1 
-204:  a)  10,  Anhang,  p.  1-25.  Index 
zu  8,  aerien,  I-X.  [4099 

Revue   beige   de    nnmism.   (s.  '89, 
1663 11. *90,  4348).  XLVllu.XLVllI,  1. 
632  p.    u,    p.   1-172;    a)  47,    88-100. 
Chestret  deHaiielTe,  Notice  sur 
y.   J.   Jacoby,   groveur   liegeoia    du 
18.  s.  —  b)   155-62.   R.  Vallentin, 
Peiiz  lacunes  de  la  nunism.  pepale 
d'Avignon.    —   c)    163-209;    449  52, 
J.  Chautard,  Ktude  aur  lea  jetons 
au  point  de  vue  de  la  reproductioo 
du  type  de  revcra.   II.  —  d)  232-5.  1  . 
ü.  Curonnt,  Un  cachet  inöd.  gravi    I   1 
par  Thiod.  \.  Berckel.  —  e)  257-65.    1 
j.   B.  Siebenaler,    Le    pelit  treeor    [   • 


VI^  *2.    l^umismatik. 


♦303 


js.  —  h)  220.  E.  C.  Denier 
d'un  arcliev.  d'Arles.  —  Vgl. 
)4.  207.  1420  r.  22971.  [4103 
sta  ital.  di  niimisra.  (s.  '89. 
u.  90.  4351),  publ.  p.  F.  e  Ü. 
Chi.  IMV.3.  p. 429-592;  612  p. 
1-414.  —  Vgl.  Nr.  2028  a.  [4 
Sätze  betr.  Numismatik:  a)  A. 
4rthelemy,  Les  monnaies  de 
remont.  (BECli  52,  118-29.)  — 
öissinger,  Funde  Koni.  Mün- 
m  Grossliztli.  Baden.  Karlsr., 
eld.  1889.  4^  43  p.  1  M.  «0. 
c:  Bonner  Jbb.  88.  228  t*.  van 
^n:  Ann.  d.  V.  f.  Nass.  Altbk. 
t9:  NZ22.  276;  QBllHVIIessen 
2  f.]  -  -  c)  L.  Clericus,  Die 
inder  d.  Numismatik.  (8amm- 
!.  6:  15  f.:  30  i.)  -  d)  C.  De- 
ni,    Le     1.    monete    d'argenlo 

zecca  di  Genova,  1139-1493. 
d.  soc.  ligure  19.  225  66.)  — 
riebe,  ^lünzfund  v.  Ulejno. 
Posen  5.  414).  —  f)  II.  La  vo ix, 

des  monnaies  musulmanes  de 
d1.    nation.     Paris.   Impr.   nat. 

—  g)  Die  Medaille  als  Trä- 
hist.  Ueberliefergn.    (Sammler 

2-4. »  —  h)  M  ü  n  z  fu  n  d  e.  ( MVG 
)rück  16.  363-66.)  —  i)  L.Na- 
.  Numismatique  du  pays  de 
himont.  (R.  beige  de  num.  46. 
J.)  —  k)  V.  Padovan,  Nu- 
arica.     ( N.    A.    veneto    1 ,   285 

—  1)  A.  Paschetto,  Utiliti 
studio  della  numismatica.  Tu- 
Diss.  Sanseverino.  Bellabarba. 

—  m)  J.  Spöltl.  Nimmt  d. 
leltbütigkeit  auf  numism.  Ge- 
b?  (Sammler  13,  28-30.)  - 
Fvszkiewicz.  Podrerznik  nu- 
.  zawieraja*:y  ceny  amatorskie 
t  polsk..  1506-1795.  [Führer  f. 
aber  Poln.  Münzen.]  (Sep.  a. 
:ik      Towarzyslwa      Przyjaciol 

w    Poznania.     XVII.)     Posen 

72  p.  [-H-Hec:  Kwart.  hisi. 
1-4  Kyszard.'  [5 

inenberg,  Herrn.,  Grundzüf^e  d. 
ide.     Lpz..  VWber.     xvj261  p. 

Tal*.  4  M.  :icRec.:  R.  beige 
im.  47.  2><3-5:  Norddl.  Allg. 
JO.  Nr.  231:  CBl  91 .  858  f.; 
1.  27y:  DLZ  12.  1417  Weil: 
phil.  W-chr.  12.  53:  Fit.  Ztg! 
?8:  Bli.  f.  Munzfr.  27.  l»i41-4 
:  Sammi'-r  13.  212:  A.  l*.  ßract. 

[6 


Engel,  A.  et  R.  Serrure,  Trait^  de 
numism.  du  MA.  I:  jusqu'a  la  tin 
de  rdpoque  carolingienne.  Paris, 
Leroux.  Ixxxvij352p.  15  t'r.  «^Rec: 
rm  45.  345  f.  Monod;  R.  archl.  17, 
126-8  Blanchet;  R.  beige  de  num. 
47,  279-81 ;  KBlWZ  10,  83  f.  Joseph; 
Ann.  frant;.  de  num.  15,  152-7  Caron; 
CR  19,  78  r.  Schlumberger;  Numism. 
Chron.  11,  114  f.  Montagn;  RN  9. 
236  8  Prou;  Bonner  Jbb.  90,  183  f. 
van  VIeuten;  Melauges  d'archl.  et 
dhist.  10,  659;  NZ  22,  269-75  Lu- 
schin  V.  Ebengreuth;  ZN  18,  74-9: 
A.  stör.  lomb.  8,  898  f.  [7 

Ambrosoli,  Sol.,  Numismatica.  (Ma- 
nuali  Hoepli.)  Milano.  Hoepli.  xv 
214  p.  m.  4  Taf.  1  L.  50.  *Rec.: 
R.  beige  de  num.  47.  277  f.  de  Witte: 
A.  stör.  lomb.  8,  191  f.  Carotti:  NZ 
22,  277  Ernst:  Arte  e  storia  '91. 
Nr.  6  Helani:  Berl.  phil.  Wschr.  12, 
53:  RN  9,  497  f.;  R.  ital.  di  numism. 
4,  266  f.  [8 

MOnzen-  u.  Medaillencabinet  des 
JustizrathsR e  i  m  ma  n  n  in  Hannover. 
Abth.  I.  1.  u.  2.  Aufl.  Frank  f.,  Hess. 
583  p.  m.  6  Taf.  u.  Portrait.  [9 

Roest,  Th.  M.,  Catalogue  da  cabiuet 
numism.  de  la  londat.  Tevler  a  Har- 
lem  (s.  '90,  4:358).  p.  65-150.  ^  Rec: 
R.  beige  de  numism.  47.  477  1*.  Van 
der  Straeten.  [10 

Barthelemy,  A.  de,  Nnmismat.  de 
la  France.  I :  Epoques  gauloise,  gailo- 
romaine  et  m^roving.  (Instruct. 
addr.  par  le  comite  des  trav.  bist, 
anx  correspond.  du  ministere.)  Paris, 
Lerrmx.    52  p.    2  Ir.  50.  [11 

Tavole  descritt.  delle  monete  d. 
zecca  di  Genova.  1139-1814.  (Sep. 
a.  Atti  d.  poc.  ligure  XXII.)  Genova. 
Sordomuti.  4".  Ixxij319p.  e  8  Tav. 
20  L.  *Vgl.  Nr.4105d.  —Rec.:  R. 
beige  de  num.  48. 155-8  Ambrosoli.  [12 

Catalogo  delle  monete  delle  zecche 
ital.  m.-evale  cou  ricca  serie  delle 
monete  di  Venezia.  Milano,  Pirola. 
108  p.  [13 

HeiM,  A. ,  Les  medailleurs  de  la 
renaissance.  VIII:  Florence  et  les 
Florentins,  15.-17.  siecles.  I.  Paris, 
Rothschild,  i'ol.  190  p.  u.  49  Taf. 
200  fr.  ^Rec:  Ann.  franc.  de  num. 
15.  158  f.:  CK  19.  90  f.  de  Barlhe- 
lemy:  R.  beige  de  num.  47.  583.  [14 

•^Receneioien:  a)  Barthelemy. 
Nouv.  manuel,   s.  '90,   4i>'>4.  Nouv. 


'304 


Bibliographie  Nr.  4115—4138. 


ed. :  Bull,  monum.  5^  459-61  Maspero. 
—  b)  Blanchet,  Nouv.  manuel,  b. 
'90,  4853:  NZ  22,  278;  Bull,  tnonum. 

6,  100-2  de  Barth^lmy;   Univ.  cath. 

7,  633-5  Martin;  Bull,  de  num.  1,  5; 
Bull,  de  la  soc.  suisse  9,  176-8  Ströh- 
lin.  —  c)Brendicke,  Einführg.  in 
die  Münzkunde,  s.  '89,  4408  u.  '90, 
4356:  MVGBerlin  9,  26  Quanter.  — 

d)  Buchenau,  Bracteatenabdrücke, 

8,  90,  4338  d  (wo  falsch  Busch- 
mann): A.  f.  Bract.-kde.  2,  33-6 
Hei  er.  —  e)  Gnecchi,  Saggio  etc. 
(s.  '89,  4411):  Bull,  de  la  soc.  suisse 

9,  178  6  Ströhlin.  —  f)  H  a  1  k  e ,  Stud. 
d.  Numismatik,  s.  '89,  4402  u.  '90, 
4355:  M.  d.  anthr.  Ges.  in  Wien  20, 
108  f.  Hörnes.  —  g-h)  Joseph, 
Münzen  d.  gÜ.  Haus.  Erbach  (s.  *89, 
1440):  Ann.  de  la  soc.  d'archl.  de 
Brux.  4,  1915.  —  Münzstempel  u. 
Punzen,  s.  '89.  4392  c  u.  '90,  4374: 
Ann.  de  la  soc.  d'archl.  de  Brux.  4, 
195.  —  i)  Kirmis,  Numism.  in  d. 
Schule,  s.  '89,  1660:  NZ  21,  367  f. 
Joseph;  Num.  Lit.-Bl.  9,  455.  — 
k)  Menadier,  Funde  Dt.  Münzen 
a.  d.  MA.  (ZN  XV):  A.  f.  Bracteaten- 
kde.  1.  285-9.  — 1)  Wer  ding,  Osellen 
od.  Münz-Medaillen  Venedigs,  s.  '89, 

4412:  Num.  Lit.-Bl.  9,  446.       (4115 
Znr  Namismatlk :    Allgemeine!  n.  Dt. 

Reich  vgl.  Nr.   89 w.    ls)3-5.  207.  U20e;  f; 

21;  61.  1601.  1705.  1825.  1910.  2021g;  22g; 

28  a.  2100  b;  89;  78.  2270  a;  79  t;  971.  2350  0. 

24981.  2.')49c;  e.  8089.  8506 c:  11  g;  k;  12c; 

22d;  48a;  5ld;  6le;  g;  78f.  S7l7b;  41a; 

79  h;  87  h.  3852c.  8946k;  62  a;  63  a;  690. 

4030  k. 

Zar   NumUniatIk   elnxelner   Dt.   Terri- 
torien vgl.  Nr.  4»0.    711.    1687b;    f.   17271; 

28m;  n.  1892.  1935.  2156.  22971.  3.^.78  q:    83. 

3759 a ;  94.  8831  c.  S905  g ;  58 6.  4027  i :  k  ;  58  b. 
Znr  Medalllenkandp  vgl.  Nr.  826.   917  d. 

1022.   1705.   1910.  2532b.  3583.  8849c.  3!)16t'; 

k:  47r;  H6e. 

Vierteljahrsschrift  für  Wappen-. 
Siegel-  n.  Familienkde.  (s.  '89,  1673 
u.  '90,  4376).  XIX.  610  p. :  a)  p.  24 
-32;  465-81.  Th.  Schön,  Die  ver- 
schied. Farail.  v.  Ow,  v.  Au  etc. 
Schluss.  —  b)  38-69.  H.  Diemar, 
Die  Wappen  als  Zeichen  rechtl.  Ver- 
hältn.  m.  besond.  Berücksichtigung 
Hessens.  —  c)  285-320.  Register 
z.  d.  Abhdlg.  „Die  alt.  Herren  v. 
Droyssig".  —  d)  821-61.  K.  H.  Roth 
V.  Schreckenstein,  Das  Wappen 
der    Rothen    v.    Schreckenstein.    — 

e)  362  f.  A.  Jacob,  Stammbaum  d. 
Fani.  V.  Tettenborn.  —    f)  482-523. 


P.  Knötel,  Ursprung  u.  Entw.  d. 
Stadt.  Siegelbilder.  —  g)  M.  Wert- 
ner,  Geneal.  in  Ungarn  1889  u.  90. 

—  Vgl.  Nr.  917  e.  1822. 3573  a;  b;  81. 
3606k. —  Auch  XX,  1  erschien.    [16 

Heroid ,  Der  Dt.  (s.  '89 ,  1674  u. 
'90,  4377).  XXII  u.  XXHI,  1-2.  186 
p.  u.  p.  1-32:  a)  p.  5  f.  X.,  Wie 
soll  d.  herald  .-geneal.  Schriftsteller 
arbeiten?  —  b)  9.  Gritzner,  Bran- 
den b.  Wappen.  —  c)  9  f.  Engel, 
Ma.  Siegel  von  Christbg.  u.  Schön- 
eck in  Westpr.  —  d)  10  f.  Bild- 
niss  u.  Ahnen  Wappen  d.  Kanon. 
Kasp.  V.  Kobrinck  im  Dom  zu  Lü- 
beck. —  e)  24  f.  H.  Ahrens,  Wap- 
pen u.  Hausmarke.  —  f)  32-4.  F. 
Warnecke,  Ma.  Siegelstempel.  VUI. 

—  g)  34-7.  Beckherrn,  Ein  Stamm- 
buch d.  Pfarr.  Chr.  Alt.  —  h)  37  f. 
St.  Kekul^,  Bemerkgn.  zu  „Der 
Böhm.  Adel"*.  (Siebmach.  Wappen- 
buch IV,  9.)  —  i)  39.  G.  V.  Schenk 
zu  Schweinsberg,  Die  Fam.  v. 
Spitaell  zu  Krechting.  —  k-1)  70; 
129.  Zur  Geneal.  der  Fam.  Windi- 
horst.  I.  II.  —  m-n)  G.  A.  v.  Mül- 
verstedt.  Noch  etwas  üb.  d.  Fam. 
Spittael.  —  Etwas  über  Wappen- 
variirungen.  —  o)  104-6.  P.  W. 
Ullrich,  Zur  G.  d.  ,Wirth  am 
IjÖwenberg**.  [17 

Ferner:  a)  106-8.  G.  v.  Pappen- 
heim, Lebensbeschreibg.  d.  ehem. 
Landescomthurs  Phil.  Leop.  v.  u.  zu 
Neuhof,  u.  Nachrr.  üb.  s.  Vorfahren. 

—  b-c)  108  f.;  114.  F.  W.  E.  Roth, 
M.  a.  geneal.  Hss.  —  Sphragist.  M. 

—  d)  109- 12.  Das  Geschlecht  Bön- 
hofr.  —  e)  113  f.  L.  Bobe,  Genea- 
log. Dt.  Adelsfam.  in  Dänemark.  — 
f)  115-7.  W.  Zahn,  Tangermünd. 
u.  Stendal.  Wappen  u.  Hausmarken. 

—  g)  178.  V.  Brand is,  Das  Siegel 
d.  bompropst.  Otto  d.  A.  Gf.  v. 
Woldenbg.  —  h)  179.  R.  Forser. 
Das  Urbild  de»  herald.  Adlers.  — 
I)  180.  M.  Wertner,  Zur  Geneal.  der 
Kaunitz.  —  k)  181.  Th.  Schön, 
Wie  entstehen  heute  Wappen?  — 
1)  239  f.  G.  A.  Seyler,  Die  Dt. 
Königs-  U.Kaiserkronen.  Mit  1  Taf.  — 
m)  23,  26.  Die  Familie  v.  Mietzel.  - 
n)  23,  27.  G.  Conrad,  Praktische 
Genealogie.  —  o)  23,  28.  Ein  herald. 
Familienschmuck,  m.  1  Taf.  — 
Vgl.  Nr.  961.  1489.  2254  h.  3549d. 
3632  a;  b.  3807  g;  17  c.  [18 


VI^  2.    Heraldik^  Genealogie^  Spliragistik. 


'305 


Jahrbach  d.  k.  k.  herald.  Ges. 
Adler  (».  '89,  1675  u.  '90,  4878).  N. 
F.  Bd.  I.  1x275  p.  u.  14  Taf.  16  M.: 
a)  p.  218-34.  M.  Wertner,  Glossen 
z.  Bosnisch.  Genealogie.  —  Vgl.  Nr. 
2859  d.  8074e;  g.  4057  m.         [4119 

Giornale  arald.-geneal.-dipl.  XVII 
-XIX,  2.  192;  188  p.  u.  p.  1  ff.  Pisa, 
Selbstverlag:  a)  17,  35-37;  75-83 
etc.  19,  27-31.  Th.  Schön,  Liste 
des  familles  nobles  d'orig.  ital.  etc. 
—  b)  18,  133-42;  182-5.  G.  F.  de 
Ferrari,  I  langravi  e  1  duchi  di 
Leuchtenberg  e  loro  rapporti  colla 
stör,  nobiliare  ital.  [19.  s.]  —  c)  18, 
146-9.19,24-7.  G.  de  Crollalanza. 
Notes  herald.  Forts.  —  d)  153.  A. 
Bertoletti,  La  morte  di  Ascanio 
Colonna  [1553].  [20 

Aufsätze  betr.  Heraldik:  a)  L. 
Clericus,  Zur  Ur-G.  d.  herald. 
Raute.  (Z.  d.  Baier.  Kunstgewerbe-V. 
'90,  111  f.)  —  b)  G.  List,  Ursprung 
u.  Wesen  d.  Wappen.  (Sammler  13, 
54-6.)  —  c)  E.  Portal,  Note  arald. 
e  storiche.  Palermo,  Pedone-Laurice. 
64  p.  [21 

Siebmacher'8  Wappenbuch  (s.  '89, 
1677  u.  '90,  4380).  Lfg.  319-37.  1890. 
172  p.  m.  110  Taf.;  402  p.  m.  252 
Taf.  -^  Rec. :  Dt.  Herold  23,  168.  [22 

Wappen,  Die,  aller  souver.  Länder 
d.  Erde  (s.  '89,  1678).  4.  Aufl.  1889. 

2  M.  50.  [23 
Gritzner,  M.,  Herald,  decor.  Muster- 

bll.  (8.  89,  1680  u.  4419).  BI.  105; 
107;  109;  116-8  u.  5.  Aufl.  Nr.  1.    [24 

Kiseel,  Wappenbuch  d.  Dt.  Epis- 
copates,  8.  Nr.  3053. 

Warnecke,  F.,  Herald.  Handbuch. 
5.  Aufl.  Frkf.,  Rommel.  4^  52  p. 
u.  33  Taf.    20  M.  (25 

Keller,  A.  v.,  Leitfaden  d.  Heraldik. 
Berl.,Stahn.  69  p.  10  M.  -Jf  Rec:  Dt. 
Herold  23,  11;  Sammler  13,  131.   [26 

Woodward,  A.  u.  G.  Burnett,  A 

treatise  on  heraldry,  british  and 
foreign.  with  Engl,  and  French  glos- 
saries.  Edinburgh.  Johnston.  770  p. 
50  sh.  -K-Rec:  Ath.  Nr.  8357  f.  [27 
Boutell ,  Heraldry,  ancient  and 
modern.     London,    Warne.     426   p. 

3  sh.  6  d.  [28 
Gheuei ,    P.   H. ,    Le   blason  h^ral- 

dique ;  manuel  nouveau  de  Tart  he- 
rald., de  la  Science  du  blason  et  de 
la   polychromie   feodale,   d'apr.  les 


regles  du  MA.  Paris,  Didot.  1892. 
xxvij  874  p.  m.  LSOO  Abb.  15  fr, 
*Rec.:  Polyb.  64,  260.  [29 

Tribolati,  F.,  Grammatica  araldica 
ad  uso  degli  italiani.  3  ed.  Milano, 
Hoepli.  1892.  xj  116  p.  [30 

^  Recenefonen :  a)  Gourdon  de 
Genouilhac,  L'art  herald.,  s.  '90, 
4384:  Bull,  monum.  6,  197.  — 
b)  Grenser,  Zunft- Wappen,  s.  '89, 
4424:  M.  d.  Ost.  Mus.  2,  535  f.; 
DLZ  12,  793  Stieda.  -  c)  Gritz- 
ner,  Grundsätze  d.  Wappenkunst: 
Sammler  12,  201  f.  List.  —  d)  Ka- 
talog d.  Bibl.  d.  Ges.  Adler,  s. '90, 
4880:  Sammler  12,  165.  [81 

Zar  Heraldik  v^l.  Nr.  89x.  225S;  54h; 
98  b.  2301;  37  a.  3053;  74  e;  g.  9lh5;  67;  58. 
38a9a;  30a;  3äa.  838in.  3S7ld;  7Sb;  78e; 
w.  3632a;  b:  34;  (>3o;  68.  3788;  38;  41a;  d; 
e;  54.  3807g:  i7c:  e:  57;  70.  3903b:  4:  161; 
41  c;  66  f.  AOSBg. 

Aufsätze  betr.  Genealogie:  a)  H. 
Bren dicke,  Der  hi8t.-geneal.  Ka- 
lender. (Sammler  12,  210-12.)  — 
b)E.  de  Cornulier-Luciniere, 
Des  genealogies:  leur  utilite  domest. 
et  sociale  etc.  3.  ed.  Orleans,  Herlui- 
son.  108  p.  —  c)  H.  Leher,  Wit- 
telsbach  u.  Bourbon.  (Bayerld.  2, 
381.)  -  dj  H.  E.  Maiden,  Bist, 
genealogy.  (Transactions  of  the  r. 
bist.  Society  4,  103-23.)  [82 

Hofkalender,  Goth.  geneal.,  nebst 
dipl.-statist.  Jb.  (s.  '89,  4427  u.  '90, 
4389).  128.  Jg.  XXIV  1144  p.  6  M. 
80.  —  Auch  in  Franz.  Ausg.:  ,A1- 
manach  de  Gotha**.  [88 

Almanach,  Genealog.,  der  regier. 
Fürstenhäuser  Europas  (s.  '89,  4428 
u.  '90,  4390).  11.  Jg.   143  p.        [34 

Blenck,  E. ,  Genealogie  d.  Europ. 
Regentenhäuser  f.  1891;  unter  Be- 
nutzg.  amtl.  Qn.  N.  F.  19.  Jg.  Berl., 
Statist.  Bureau.  41  p.   1  M.  50.     [35 

Taschenbuch,  Goth..  geneal.  (s.  '89, 
4429  u.  '90,  4392)  f.  1891 :  a)  Die 
grätl.  Häuser.  64.  Jg.  —  b)  D.  frei- 
herrl.  Häuser.  41.  Jg.  —  1229  u. 
1087  p.  [36 

Taschenbuch,  Genealog.,  d.  adel. 
Häuser  (s.  '89.  4430  u.  90,  4393). 
16.  Jg.  xlj621  p.  8M.  *Rec.:  Dt. 
Herold  22,  25;  KBIGV  40,  36.        [37 

Taschenbuch,  Genealog.,  d.  Ur- 
adels.  I.  Brunn,  Irrgang.  x509  p. 
m.  17  Taf.    10  M.    *Rec.:  ^'orddt. 


'30Ü 


Bibliographie  Nr.  4138—4178. 


AZtg  Nr.  499:  Dt.  Herold  20,  ü2  f. 
V.  Dachenhauseii.  [4138 

Eberstein,  A.  v.,  Handbuch  f.  d. 
Dt.  Adel  (s.  '90,  4398).  I,  2  u.  II. 
[II  enth.  adl.  ötiftgn.,  hrsg.  v.  E.  v. 
Maltitz.J  1890  n.  1892.  x394;  226  p. 
7  M.  u.  4  M.  -Jf  Rec:  Kwart.  bist. 
5,  455  f.;  DLZ  12,  1001  I'.  Zimmer- 
mann:  M.  d.  Nordb.  Exe. -Clubs 
14.  80.  [39 

Lorenz,  Ott.,  Geneal.  Hand-  und 
Schnl-Atlas.  Berlin.  Hertz.  1892. 
43  p.  m.  38  Tab.  3  M.  -JfRec: 
Norddt.  AZt^r  Nr.  547;  Dt.  Herold 
23,  10  f.;  DLZ  13,  440-2  Kugler.     [40 

Zur  Oenealoirle  Im  allfrein.  vgl.  Nr.  39c. 
■U.  3668:  80  a.  37MÜ.  .'WOä :  10:  17  b:  31 1:  57. 
3904:  Mh:  i.  iO.V» 

Zur  (ienealoirie  il.  FfirNtenhiuser  vgl. 
Nr.  308.  1489.  2179k:  96fi::  h.  241X1.  3r>Ml. 
86061.  3701  c.  3869. 

Zur  (lenealovle  adellirer  Fanilllen  etc. 
Vgl.Xr  221Ü.  3531:  41g:  49d:  69:  73a.  3606k: 


lad:  20a:  38:  42;  46;  86.  3701e:  k,l;p;4: 
20C:  22d;  f;  «3b:  C;  d;  .TOg:  63c;  72h;  »4(. 
3806:  7e:  f;  h:46f;  56 C;  72.  3919bt  45:  «f; 
74 e;  HJ.  4a56a;  57a  —  Bfirfcri.  Fanlllei 
vgl.  Nr.  38:>4m:  86  d:  87  a.  396Hb:  74b. 


Aufsätze  betr.  öphragistik:  a)  M. 
Nahuys,  Zegels  v.  het  Dt.  Begijnen- 
hof.  (Dt.  Warande  4,  381-90.)  - 
b)  J.  V.  Schlosser.  Die  sphragist. 
Sammlung  d.  allerh.  Kaiserhauses. 
(MI(»G  12,  297-304.)  —  c)  E.  Tra- 
vers,  Les  sceau.x  a  propos  d'une  rt- 
cente  public.  Paris,  Picard.  18  p.  [4141 

^  Lecoy  de  la  Marche,  Les  sceaux. 
8.  90,  4399.  Rec:  Bull,  monumeni. 
t).  65-82  Travers:  RQH  49.  677  f.  [42 

Geib,  E. ,  Siegel  Dr.  Könige  und 
Kaiser,  v.  Karl  d.  Gr.  bis  Fried- 
rich I.  im  allgem.  Reichs-A.  (Archv. 
Z.  2,  78-183.)  [414:3 

Zar  Sphrairlitik  vgl.  Nr.  6.30,  1120 g. 
3671  d:  73b.  3741h;  93a.  3i27;  .'»«p. 


Vn.  Anhang.    Sammelwerke  und  Zeitschriften. 


i.  Gesaniniefte  Abhandlungen 
II,  andere  Sa  ntinef werke* 

Alphabetisch  geordnet. 

Abhandlungen,  Hallische,  z.  neuer. 
G..  hrsg.  V.  Droysen  (s.  '89,  4439 
u.  '90,  4402).  Hit.  24-27,  s.  '89,  2330. 
^91.  734.  1663.  1706  a.  1901.      [4144 

Abhandlungen,  Histor.,  aus  dem 
Münchener  Seminar,  hrsg.  v.  Heigel 
u.  Grauert.  Hft.  1,  s.  Nr.  1610.  [45 

Abhandlungen  aus  dem  staatswis.«. 
Seminar  zu  Strassburg,  hrsg.  v.  G. 
F.  Knapp.  Hft.  7-8.  s.  '90,  3325  u. 
'91.  2539.  [46 

Bibliothek  Dt.  G.,  hrsg.  v.  Zwie- 
dincck-Sndenhorst  (s.  '89,  1700 
u.  '90,  4403).  Lfg.  54-60,  s.  Nr.  439. 
721.  864.  2347.  2477.  [47 

BIbliotheque  des  ^coles  frang. 
d'Atlii-nes  et  de  Rome  (s.  '90.  4404), 
vgl.  Nr.  393.  1485.  2209  n;  61. 
2529.  [48 

Biographie,  All^.  Dt.  (s.  '89,  1701 
u.  "90,  4405).  Bd.  XXX.  (Lfg.  146 
-50):  v.  Hussdorl-Scheller.  796  p.; 
Bd.  XXXI.  (Lfg.  151-155):  Scheller- 
Karl  Schmidt.  795  p.;  Bd.  XXXII. 
(Lfg.  156-160):  Karl  Schmidt -G.  E. 
Schulze.  'X-Aus  Bd.  31  u.  .32  haben 
wir  fast  alle  Artikel  excerpirt  und 
im  vorigen  Hefte  in  die  chronolog. 
Gruppen  eingereiht.   Von  Bd.  32  an 


beschranken  wir  uns  auf  eine  Aut- 
wahl der  wichtigeren  Aufsätze.   [49 

Collection  de  textes  pour  servir 
il  l'etude  de  l'hist.  (s.  '90,  4406).  s. 
Nr.  2199.  2266.  [.50 

Döllinger,  Akad.  Vortrr.  IIL  s.  im 
näclisten  Jg. 

Einzelachriften ,  Kriegsgeschichtl.. 
hrsg.  V.  Generaist.  (s.  '89,  1442  u. 
'90,  4408).  Hft.  13  u.  14.  (111,  1-98: 
99-189.)  2  M.  40  u.  2  AI.  25.  s.  Nr. 
1130.  1920.  [51 

Fonti  per  la  storia  d'Italia  pubbl. 
dair  istit.  slor.  it.  (s.  '90,  4410),  s. 
Nr.  315.  421.  [52 

Forschungen  zur  Dt.  Landes-  u. 
Volkeskunde  s.  Nr.  3482. 

Forschungen,  Staats-  u.  social  wis5.. 
hrsg.  V.  Schmoll  er  (s.  '89.  1705  u. 
'90,  4411).  X,  3  u.  XI,  1,  s.  Nr.  1770. 
2737.  153 

Hc  Freytag,  Gesammelte  Aufsätze, 
s.  89,  4445.  Rec:  DLZ  10.  1477  9 
Schmidt;  HZ  63,  327  f.  [.54 

Geschichte,  Allg. ,  in  Einzeldar- 
stellungen (Oncken);  auch  Italie- 
nische Uebersetzg.,  s.  Nr.  101. 501. 863. 
1210. 2064. 2135. 2220. 2476. 2695.  [55 

Geschichte  d.  Europ.  Staaten,  hrsg. 
V.  Heeren,  Ukert  u.  v.  Giese- 
b recht  (s.  '89,  1707  u.  '90,  4413). 
Ergänzgs.-Bd. ,  s.  Nr.  3550.  3625: 
ferner  Nachrr.  55  a.  59.  147.         [5«i 


VII,  1-2.    Anhang:  Sammelwerke  und  Zeitschriften. 


**; 


307 


Geschichtschreiber  d.  Dt.  Vorzeit 
».  Nr.  90.  1361a.  2062. 

Government  publicatione  (s.  '89^ 
4687  u.  '90,  4414),  vgl.  Nachrr.  57  a-g. 
ÖOa-b;  d;  62  a.  [4157 

Kircheniexil(onv.  Wetzer  U.Weite. 
2.  AuU. ,  begonnen  v.  J.  Hergen- 
röther,  fortg.  v.  Frz.  Kaulen. 
Bd.  VI  (Hft.  56-66)  u.  VII  (Hft.  67 
-77).  Freiburg,  Herder.  2078  u.  2108 
Sp.    ä  Bd.  11  M.  [58 

Memoiree  couronnees  et  autres 
m^moires  (e.  '90,  4417).  XLIIl-LXV. 
1889-91.  —  Vgl.  '90,  344.  2391  n. 
'91,  877.  2491.  [59 

Mittheilungen  a.  d.  Vatican.  A.; 
hrsg.  V.  d.  k.  Akad.  Wien.  I,  s.  '90, 
181.  [60 

Monumenta  Germ.  hist.  s.  Nr.  89 
u.  2061. 

Publicationen  aus  d.  kgl.  Preuss. 
Staatsarchiven  (s.  '89,  1710  u.  '90, 
4418).  XLIII-XLVI  u.  XLVIII-XLIX, 
s.  Nr.  683.  2419.  3113.  3803.  Auch 
XLVII  erschien.  [61 

Schriften  d.  V.  f.  Ref.-G.  (s.  '89, 
4450  u.  '90,  4420).  Nr.  30-33;  s.  Nr. 
033  a:  68.  [62 

Studien,  Giessener,  auf  d.  Gebiete 
d.  G. ,  hrsg.  V.  W.  Oncken,  V,  s. 
Nachrr.  Nr.  58 1.  u.  Bd.  V  p.  137  f.  [63 

Tonmaeini,  0.,  Scritti  di  storia  e 
critica.  (Biblioteca  ital.)  Roma,  Loe- 
scher.  354  p.  5  L.,  s.  Nr.  2017  m; 
34t;  ferner  Nachrr.  Nr.  451c.  -Jf  Rec: 
A.  stör.  it.  8,  209-12  Rondoni;  RC 
32,  249  Pelissier:  N.  Antol.  33,  182  f.; 
FanfuUa  della  Domenica  13,  Nr.  16 
Zannoni;  R.  stör.  it.  8,  779-82 
Merkel.  [64 

Univereite  de  Louvain :  Recueil  de 
travnux  publ.  par  les  uiembres  de 
la  conl'er.  d'iiist.,  sous  la  direct.  de 
Ch.  Moeller.  Fase.  2-3,  s.  '90,  2845. 
'91,  603.  2195.  [65 

Untersuchungen  z.  Dt.  Staats-  u. 
Rechls-G.,  hrsg.  v.  Gierke  (s.  '89, 
1713  u.  '90,  4423).  Hit.  34  38,  s.  Nr. 
330.  1502.  2163.  2849.  2972.         [66 

Viilari,  P.,  Saggi  storici  e  critici. 
Bologna,  Zanichelli.  1890.  528  p. 
5  L.,  s.  Nr.  1364  a.  1607;  58.  2053; 
ferner  Naclirr.  Nr.  451  b.  «^f  Rec. :  R. 
stör.  it.  8,  142-4  Rinaudo;  Bibl.  un. 
e^O,  607-10  Rod ;  Kunstchron.  2, 544.  [67 

Weltgeschichte,  AUgem.,  v.  Th. 
Flathe  etc.  (s.  '89,  1714  u.  '90,  4424). 
Lfg.  137-156,  s.  Nr.  99.  2657.       [68 


2^  Deutsche  Zeitschriften» 

Abhandlungen  d.  hist.  Gl.  d.  Baier. 
Ak.  (8.  '89,  1715  u.  '90,  4425).  XIX, 
Abth.  3  u.  XX,  Abth.  1.  p.  543-808 
u.  1  249,  8.  Nr.  1434.  2318.        [4169 

Abhandlungen  d.  Ak.  d.  Wiss.  zu 
Berlin  [Philos.  u.  hist.  Gl.]  (s.  '90, 
4426).  Jg.  1890.  466;  56;  135  p. 
10  M.  [70 

Abhandlungen  d.  kgl.  Sachs.  Ges. 
d.  W.  (s.  '90,  4427).  Philol.-hist.  Cl. 
N.  F.  XII:  618  p.  23  M.,  s.  Nr.  18. 
470.  [71 

Anzeiger  d.  Ak.  d.  Wiss.  z.  Krakau 
(8.  '90,  4428).  1890,  Nr.  9  ff.  u.  1891. 
303  u.  378  p.,  8.  Nr.  2189 f.  22791. 
2422  c ;  53  a.  3275  f.  3549  c.  [72 

Anzeiger  d.  Germ.  Nat.-Museums 
(8.  '90,  4429).  Bd.  III,  '90,  Nr.  5-6 
u.  '91,  Nr.  1-5.  p.  55-96  u.  1-80  (ra. 
Beill.:  M.  a.  d.  Germ.  Nat.-Mu3.;  Ka- 
talog d.  Orjginalsculpturen;  Katal. 
d.  Kunstdrechslerarbeiten;  Katal.  d. 
Bronzeepitaphien),  vgl.  Nr.  3275  f. 
3318  d;  e.  [73 

Archiv  f.  Lit.-  u.  Kirchen-G.  d.  MA. 
8.  Nr.  3034. 

Archiv  f.  Oesterr.  G.  s.  Nr.  3996. 

Archiv,  Neues,  d.  Ges.  f.  alt.  Dt. 
G.-Kunde  (s.  '89,  1717  u.  '90,  4431). 
XVL  2-3.  p.  225-660,  s.  Nr.  91.  94. 
191.206; 26; 73; 75:86. 301;  3;4;44a; 
45.  1420a;  b;  46;  68;  76;  94.  1551. 
2136a;  37;  51  e;  k;  r;  79b;  f;  891; 
96b-d;  f.  2213  b;  70  t;  79  r.  —  Auch 
XVII,  1-2  erschienen.  [74 

Berichte  üb.  d.  Verhdlgn.  d.  kgl. 
Sachs.  Ges.  d.  W.  z.  Lpz.  (s.  '90, 
4432).  Bd.  XLII  u.  XLUI,  1.  279; 
XXV  p.  u.  p.  1-90.  3  M.  u.  1  M.,  s. 
Nr.  9.  229.  368.  10491.  [75 

Blätter,  Ilist.-polit.  (s.  '89,  1718  u. 

90,  4433).   CVI,  12-CIX,  1-6,  s.  Nr. 

41.  .594.  747.  1955  d.  2363p.  24111. 

3112  a.  —  Nachrr.  53  a.  [76 

Centralblatt  l*.  Bibliothekswesen 
(8.  '89,  1719  u.  '90,  4434).  VII,  12- 
VIII  u.  Beihft.  6.  p.  503-66  u.  xviij  p.; 
xiv576  p.;  74  p.,  s.  Nr.  59.  3144; 
50  ra;  51g.  3450 d.  [77 

Forschungen  z.  Braudenb.  u.  Preuss. 
G.  s.  Nr.  3486. 

Geschichtsblätter  d.  Dt.  Hugenot- 
ten-V.  Hft  1-4.  Magdeb.,  Heinrichs- 
hofcn.  40;  20;  28;  42  p.  Hft.  3-4: 
30;  50  Pf.,  s.  Nr.  1773.  8091h. 
3672  c.  [78 


♦308 


Bibliographie  Nr.  4179—4217. 


Jahrbuch,  Hist.  (s.  89,  1721  u.  ^90, 
4435).  XII:  xxxv910  p.,  s.  Nr.  263. 
361.  521;  45.  777.  1041.  1409.  1603; 
67.  1727 w.  2112r;  51^.  2270c;  w; 
90a.  2310  v;  11  o;  63 r.  3112q.      [79 

Jahrbücher,  Nene  Heidelberger; 
hrsg.  V.  d.  hist.-phil.  V.  zu  Heidel- 
berg. Jg.  I.  Heidelb.,  Köster.  356  p. 
6  M.,  s.  Nr.  1481.  1501.  1614.  1681. 
1955  m.  *Rec.:  DLZ  12,  1268  f. 
Watteubach.— Auch  II,  1  erschien.  [80 

JahrbQcher,  Preuss.  (8.  "89,  1721 
u. '90,  4486).  LXVI,5-LXVIII.  p.439 
-658;  724;  914  p.,  s.  Nr.  48  k.  684. 
1049  m.  1352.  1812;  44  f.  1955  f. 
2606c:  36t;  90e.  2712 x.  3191c. 
3541b.  —  Auch  LXVHI,  4-6  und 
LXIX,  1-3  erschienen.  [81 

Korrespondenzblatt  d.  GesammtV. 
(s.  89,  1722  u.  90,  4437).  XXXVIII 
u.  XXXIX.  148;  156  p ,  s.  Nr.  693b. 
1367  s.  1633  g.  2011  n.  2298  e.  2452  q. 
2533  g.  3142  c.  3452  i.  3549  f.  3856  i. 
4070  e.  [82 

Mittheiiungen  d.  Inst.  f.  Oesterr. 
G.-Forschung  (s.  '89,  1723  u.  '90, 
4439).  XII,  1-2.  p.  1-369,  s.  Nr.  198. 
224:  27;  48;  71.  333;  34;  40;  50. 
410;  22;  27;  61.  520.  1442;  82. 1504: 
42:  55.  1877.  2109;  79o.  2211a. 
2310  z.  4141b.  —  Auch  XII,  3-4  u. 
XIII,  1  erschienen.  [83 

Mittheilungen  a.  d.  hist.  Literatur 
(8.  89,  1724  u.  '90,  4440\  XIX. 
876  p.  [84 

Mittheilungen  aus  d.  Germ.  Nat.- 
Museum  (s.  '89,  4464  u.  '90,  4438). 
[Beil.  z.  Anz.  d.  Germ.  Nat.-Mus.] 
Bd.  III,  '90,  Bogen  10-15  u.  '91, 
Bogen  MO.  p.  73-118  u.  1-80.  - 
Vgl.  Nr.  219.  302.  711;  64.  1560. 
2297a.  2350i;  79f;  g.  2411c;  21d; 
22 1.  2507  d ;  47  g.  3275  g.  3318  b.   [85 

Nachrichten  v.  d.  kgl.  Ges.  d.  Wiss. 
etc.  zu  Göttingen  (s.  '89,  4465).  '90, 
Nr.  112  u.  '91,  Nr.  Ml.  416  p.  u. 
p.  1  398.  [86 

Sitzungsberichte  d.  Baier.  Ak.  (s. 
'89,  1726  u.  '90,  4441).  1890,  U  u. 
1891,  L  1.  567  p.  u.  p.  M72,  s.  Nr. 
48a;  n.  413.  806;  69.  1591.  2100 f; 
t;  12f.  2322p;  68e.  2405e;  11t.— 
Auch  1891,  I,  2  erschien.  [87 

Sitzungsberichte  d.  kgl.  Preuss.  Ak. 
d.  W.  (s.  '89,  4468  u.  90,  4442). 
Jg.  1890,  Nr.  44-53  u.  Jg.  1891. 
p.  1157-1388  u.  530  p.,  s.  Nr.  133. 


223;  54.  1520.  1784a.  1808.   2083o. 
211211.  2690  c.  [88 

Sitzungsberichte  d.  kais.  Ak.  d. 
Wiss.  [zu  Wien].  Philol.-hist.  Cl.  (s. 
'89 ,  1727  u.  '90 ,  4443).  Bd.  CXXI. 
(Abhdlgn.  einzeln  pagin.)  13  M.  60. 
8.  Nr.  173;  86.  331.  936.  1696.  178.5. 
2243.  2321  a.  2612.  2808;  23  h.  31 12  m. 
3192  i;  p.  [89 

Taschenbuch,  Hist.  (s.  '89,  1728  n. 
'90,  4444).  Jg.  X.  284  p.  6  M.,  s. 
Nr.  563.  968;  92.  1208.  :f:  Rec.:  Bll- 
Lü  '91,  187  f.;  '92,  21  f.  Schnliie: 
Schwicker;  Lpz.  Ztg.  '91.  27  f.:  Z. 
f.  Dt.  Cultur-G.  2,  134  f.;  DLZ  13, 
262-6  L.  V.  Ueinemann.  —  Anch 
Jg.  XI  erschien.  [90 

Vierteljahrsschrift  f.  Volksw..PoUt. 
u.  Cultur-G.  (s.  '89,  1729  u.  *90. 
4445).  27.  Jg.  IV,  2-28.  Jg.  III.  (Bd. 
108,  Hft.2-Bd.lll.)  p.  129-240:  252. 
224;  252  p.,  s.  Nr.  126.  585.  im. 
1238.  1922  k;  1.  2669  a;  90  b.       [91 

Zeitschrift,  Archival.  (s.  '89,  1730 
u.  '90,  4446).  N.  F.  U.  383  p.,  s.  Sr. 
2179  k.  2422g;  u.  2823  f.  3077.  3798f. 
3856  g.  3958  f.  4143.  [92 

Zeitschrift  f.  Dt.  CuItur-G.,  s.  Kr. 
3372. 

Zeitschrift,  Histor.  (s.  '89,  1732  n. 
'90,  4447).  LXVI  u.  LXVII.  ä  568  p.. 
8.  Nr.  246.  800a.  900:  97.  1095. 
1133;  45;  69.  1595.  1715.  2179  e. 
24891*.  4051.  [93 

Zeitschrift  f.  Kirchen-G.,  s.  Nr.  3000. 

Zeitschrift  f.  G.  d.  Oberrheins  s. 
Nr.  3865. 

Zeitschrift  d.  Savigny-StiAung  t. 
Nr.  2821. 

Zeitschrift,    Westdt.,   s.  Nr.  3692. 

3.  AuMlndische  Zeitsehriflen, 

Archivio  stör.  iul.  (s.  *89.  1735  o. 
'90,  4450).  VI-VIII.  p.  205-540:  ivj 
464;  336  p.,  s.  Nr.  75.  392.  45di. 
604.  1105.  1451  b.  1817.  2056.  22:0k. 
3986  i.  4000  c;  ferner  Nachrr.  91 
81  e;  i;  n.  [4m 

Arcliivio  stör,  lombardo  «s.  *$^. 
1736  u.  90,  4451).  VU.  4  u.  MIL 
1-2.  p.  789-1012  u.  p.  1-504,  s.  Xr. 
411a;  30:  46;  56b.  539.  1185.  1585*: 
h;  i.  1686.  2034  r.  2189  b,  2^9  o. 
2323  d.  24111.4082  a;  ferner  Nachrr. 
92,  78h;  p;  q.  —  Auch  VID,  34 
erschien.  [d5 


VII.  2-3.  Anh&Dg:  Deutsche  und  ausläod.  ZeiUchriften. 


'309 


Archivio  stör,  per  le  prov.  napo- 
letaiie  (s.  89.  1736  u.  90.  4452^. 
XV.  3  4  u.  XVI,  1-3.  p.  449  8oÖ  u. 
1-671.  s.  Nr.  1488:  ferner  Nachrr. 
'91.  455g.  '92. 84b:  g.  —  Auch  XVI.  4 
erschien.  [4196 

Archivio  d.  soc.  romana  di  «t. 
patria  (?.  >=9-  1936  u.  '90.  4449). 
XIII.  3-4  I..  XIV.  1-2.  p.  '295-582: 
1-230.  ^.  Nr.  2311  q:  i'emer  Nachrr. 
'92,  75  h:  8:^n:  o:  q.  [97 

Arcliivlo  stur,  siciliano  (s.  '89.  1739 
n.  4478).  XIV-XVI.  12.  xxiT598; 
xxiv370  n.  cxcii  p.:  xxir  p.  a.  p.  1 
-248.  8.  Nr.  1469. 2028 b.  2270o;  femer 
Kachrr.  90.  204  m.  91.  452  f.  '92. 
85c.  '98 

Arcliivio  veneto  (s.  -S9.  1740  u. 
'90.  4453).  XXXLX.  xxiv  522  Ixxx  p. 
[p.  1-522:  Indice  generale  dell*  A. 
veneto.]  —  Foriseizg.  d.  A.  s.  fol- 
gende Nr.  [4199 

Arcliivio  veneto.  Naovo  (vpl.  vorige 
Kr.)  I.  515  p..  ?.  Nr.  2198.  2297\ 
2322k.  24:>-2  a.  2rK*6  d.  4105k.  —  Anch 
II  ersciiieii.  [i2(f0 

Attl  e  memorie  etc.  per  le  prov. 
di  Romaena  •  =.  «^9.  1742  n.  90. 44->4i. 
VIII.  :5-6  n.  IX.  -y.  129-319  u.  xj403  p.. 
8.  Nr.  l»iIo.  2046:  ferner  Nachrr.  92, 
80 f:  i.  [4201 

Attl  e  memoire  deile  r.  depot.  di 
st.  pa:r.  per  le  prov.  modenesi  e 
parmer>i  ü.  "S9.  4481  l  V.  2  u.  VI. 
p.2^9-.V,2:  x:ivr;20  p..  :•.  Nr.  2270n: 
ferner  Nacr.rr.  91.  458g.  462h.  '92, 
80b:  o:  h.  [2 

Bibliotliei|ae  de  Ire.  des  chartes 
(».  «0.  1743  u.  *90.  4455).  LI,  5  u. 
LH.  1-2.  I..  3-1  572  11.  1-356,  ».  Nr. 
192.  :>:'..  4:37.  '.40.  •'»Jl.  l5S5b.  1633k. 
2165:  T'.>i.  •2-213 h.  3124 a.  4105a.  u. 
Bd.  V.  11«7  Anm.  5:  198  Anna.  2; 
199  Ar;ni-  1:  2«)2  Anm.  6:  2f»3  An- 
merk.   1.  [3 

Boletio  de  la  r.  ac  de  la  historia. 
XVIII.  1-5.  p-  1-472.  s.  Nr.  7*23 a. 
235«.'  d.  •29'»5  a.  u.  Nachrichten  '90, 
149  a:  :..  '91.  146  e.  151  e:  m:  n:  v. 
153  i.  [4 

Bulletin  d«*  l'acad.  ro%'.  des  sc.  trtc. 
de  lif:.i[i-ine  '*.  1*0.  4456i.  XX.  9-12: 
XXI  n.  *XXII:  p.  :^5-764:  ^^6  u. 
6(f4  p..  ?.  Nr.  16^7  d.  2:349  b.  244)5  k. 
2tj5^:i:  59  Ji.  2976  a.  [5 

Bolletino  de!'.'  istituto  stör,  ita- 
liano.  X-  Koiiia.  Istiinto.  xxxix  129  p.. 
8.  Nr.  97.  -2708.  411b:  c.  1452:  S3. 


1554.  1602:  femer  Xacbrr.  92.  78«. 
80k.83k.  84c.  — Aach XI  erschien.  [6 

Conptes   reodm   des   seance«    de 

I'ac.   des   inscr.  et   belies  lettre«  (s. 

90.  4457».  T.  XVllL  juillet-dec  a. 
XtX,  janv.-ociob.  p.  30^596  o.  p.  1 

414,  8.  Xachrr.  '91.  151a.  "92.  ^je. 
n.  Bd.  V.  197  Anm.  4.  [7 

Gionale  lienstico  is.  'S9.  1745X 
XV,  11  l-2u.XVIXVin.  1-10- p.  401 
-SO:  480:  4-S<>  p.:  p.  1-400.  J«.  Nr. 
7:36.  10«>3.  1579.  16-26:  56:  59.  2«>a4o. 
2279e:  n.  234V«  c:  yjg.  2607  c;  i'emer 
Nachrr.    92.  76 e.  [8 

Giomale  stör,  della  letter.  ital.  «s. 

«-9.  1746;.  Vol.  XI-XVII.  492:  4^^i 
476:  4r2:  4<0:  486:  480  p..  s.  Nr. 
I  556  o.  Nachrr.  '91.  457g.  [9 

■elaHOt  d  archl.  et  dhisL  (s.  '90. 
i  445'^L  X  a.  XI.  1-2.  s.  Nr.  71.  2310m: 
•22 w  u.  Nachrr.  92.  83 f.  [10 

■iscellaoea  di  storia  it^l.  (s.  '^9^ 
1747  u.'9*j.4459;.  s.  Nr.611.845.   [11 

■oyeo-Aie,  Le  «?.  «-9.  174^  u.  90, 
446«y».  III- V.  1.  -298:  295  p.  n.  p.  1-24, 
5.  Nr.  1-2- b.  (12 

Obosreoie,  Utoriceskoe ,  hrsg.  t. 
N.  Kareev.  Bd.  ML  Petersb..  Hist. 
Ges.  324  u.  64:  299  u.  48  p.  2  RobL 
50  u.  2  Rubl-  [13 

Review.  The  Engl.  bist.  is.  '*»9, 
1749  u.  90.  446n.  VI.  >36  p..  s.  Nr. 
4-e.  sS5.  1112.  1492.  174S.  1927. 
•23111.  24531-  2606  b.  3905  c:  ferner 
Nachrr.  57  i.  5>  h.  61  g  n.  Bd.  V, 
456-.  fl4 

Revie  d'liist.  diplom.  (s.  *>i9,  1751 
u.  'ffO.  446-2).  IV,  4  u.  V,  1-3.  p.  509 
-S6S  u.  1-4*^-2.  s.  Nr.  459.  ^74:  79. 
1119b.  156^.  1613:  23.  252üc.  •2S5yb 
femer  Nachrr.  146a  u.  400.  [15 

Revie  historique  (s.  '*^^.  1749  u. 
'9«J.  4463).  XLIV.  2-XLVIL  p.  241 
-476:  476:  47rt:  46**  p..  8.  Nr.  48  b; 
d.  33>.  503;  -0:  ^4.  7:30:  45a.  92L 
1119a.  1361.  1569.  1^21.  2151m; 
79  d.  -2346.  24i»5a  u.  Nachrr.  52  a. 
146  a.  Ferner  Bd.  V,  191  Anm.  4  u. 
•203  Anm.  5.  —  Auch  XLVUI .  1 
erschien.  [16 

Revie  des  qui'Stions  histor.  <s.  '^9. 
1752  u  90,  4464\  Bd.  XLIX  u.  L. 
696:  704  p..  s.  Nr.  56.  527.  741; 
45  b.  14^.  -2059.  2138.  •2213m: -26 a; 
54  g.  •2610  a-  •2v23e.  3112d  a.  Nachrr. 
49  a.  52  a.  54  a.  Femer  Bd.  V.  196 
Anm.  1  a.  ^202  Anm.  5.  [17 


♦310 


Bibliographie  Nr.  4218-4226. 


Rivista  stör.  ital.  (s.  '89,  1753  u. 
'90,  4465).  VII,  4  u.  VIII.  p.  648-967 
u.  SHl  p.,  ß.  Nr.  243.  400.  738.  1546. 
2498  g.  [4218 

Studi  e  docc.  di  storia  e  diritto 
(B.  '89,  1754  u.  90 ,  4466).  XI,  4  ii. 
XII,  13.  p.  353-434  u.  1-203,  8.  Nr. 
222. 873. 2179 1 ;  ferner Nachrr.'92,83e. 
—  Auch  XII,4  u.  XIII,  1  erschienen.  [19 

Sz^ädok  (8.  '90,  4467).  Bd.  XXIII 
-XXIV,  8.  Nr.  148.  298.  595.  718; 
19.  887.  1001.  1565;  66;  85c:  e. 
1728r;  s:  60.  2269;  701;  v.  2311  n. 
2411  o;  51  x;  53 f;  h;  98t.  2976p. 
4056b:  f;  h;  k;  n;57e:  g;  h;  i;  n. 
4084  f.  [20 

Tidskrift,  llistorisk  [Svensk]  (s. 
'89,  1756  u.  90,  4468).  X,  4:  p.  281 
•73;  69-88;  1-24.  3  M.,  s.  Nr.  894. 
1764.  24898.  3142  q  u.  Nachrr.  49  f; 
h;  r;  u;  y.  50c.  51c.  53i.  [21 

Tid88krift,  Historisk  [Dansk]  (8.'89, 


1755  u.  '90.  4469).  II,  3:  p.  469-791. 
4  M.  25,  8.  Nr.  329.  2196  e  u.  Nachrr. 
52b;  u;  v;  53f;  \.  —  Auch  III.  1 
erschien.  [22 

Tid88krift,  Historisk  [Norsk],  udg. 
af  d.  Danske  liist.  forening.  Kjoben- 
havn,  Schubote,  s.  '90,  2999:  ferner 
Nachrr.  Nr.  52  p;  t.  [23 

Törtenelmi  Tar  (s.  90,  4470).  XIU 
-XIV,  8.  Nr.  347.  717.  854;  55:  56; 
60;  88;  89.  1728q:  t;  59:  61.  2311m. 
2453  g.  2841h.  29501.  40561;  57  a; 
d;  1;  65a;  b;  k;  1.  [24 

Transactions  of  the  royal  hist. 
Society.  N.  S.  IV.  Lond.,  Longmans. 
1889.  372  p.,  8.  Nr.  25201;  27  d. 
4132d;  ferner  Bd.  IV,  184^  V,  419".  [25 

Verslagen  en  mededeel.  d.  kon. 
Akad.  V.  wetensch.  Afd.  letterkde. 
3.  R.  VI  u.  VII.  Amsterd.,  Müller. 
1889-90.  353  p.  Vgl.  Nr.  132.  1727  u. 
2823  a.  [4226 


Register. 


I.  Literatur. 

Die  uiit  *  versehenen  Ziffern  bedeuten  Nit.  der  Bibliogi-aphie  (bis  Nr.  198»  in  Bd.  V). 

Im  übrigen  ist  hier  nach  Band  u.  Seiten  dtirt.  Der  Band  ist  mit  Römischer,  die 
Seite  mit  Arab.  Ziffer  gegeben.  Die  kleinen  hochgestellten  Ziffern  nnd  Buchstaben  be- 
ziehen sich  auf  die  Nrr.  (der  Noten  oder  der  Nachrichten)  auf  de!  betr.  Seite,  oder  be- 
zeichnen mit  o,  m.  u.  oben,  mitten,  unten  auf  derselben.  Die  Beiträge  zur  Zeitschrift  selbst 
sind  durcli  gesperrten  Druck  hervorgehoben.  x 

Auif^enommen  sind  ausser  diesen  Beiträgen  i.  alle  Publicationen,  über  die  ein  ürthefl 
oder  eine  T^ichtigere  Mittheilung  gegeben  wurde  (dabei  blieben  nur  die  im  IL  Register  ver» 
zeichneten  Gesellschaftsberichte  Tinberiicksichtigt),  und  2.  alle  eingelaufenen  Schriften,  die 
in  diesem  Jalirgang  zum  ersten  male  redactionell  verwerihet  wurden. 

Unter  den  Sohlagworten  «Literaturberichte  u.  -Notizen",  „Handbücher",  „Wörter- 
bücher" und  .Zeitschriften"  sind  systemat.  Zusammenstellungen  gegeben. 


Acten,  Vatican.  s.  Riezler. 
AddySO,  Glossary  of  Sheffield  VI  131". 
Aelfric'8  Lives  of  samt«  V392. 
Airv'O,  8.  Essex  Papers.  [VI145*. 

.\IlenJR,     Early     sculptured    stones 
AlsbergM,  Rassen mischg.  im  Judenth. 

*2994. 
AlterthuniaV,  Karlsruher  VI  207*«*^. 
AltmannW,    u.   E.  Bemheim,   Urkk. 

z.  Verf.-C^.  Dtlds.  VI  211"'.  *2866. 
AmbrosoIiS,  Numismatica    *4106. 
AndräE,  Crimmitzschau  währ.  d.  gr. 

Ivnefires    *24'j8 
Annalen  d.  HV  f.  d.  Niederrhein  *3771. 
(l'Arbois  de  Jubainville,  L'orig.  de  la 

propr.  fonciere    V190*. 
Archiv  Cesky  V386^  [V220". 

—  f.  landeskundl.  Lit.  d.  Ostseeprov. 

—  f.  Landeskunde  d.  Prov.  Sachsen 
VI418***. 

— .  Skandinav.    V1205*"^ 

-  d.  HV  V.  Unterfranken  u.  Aschaffen- 

}.urg   *3835. 

Archives  historiques    V188*. 
Archivio  (Nuovo)  Veneto   VI 205*'**. 
Aristoteles.    AO-r)vai(uv    noXiteia    ed. 

Kenyon   V164^ 
vAmethA,  s.  Correspondance. 
ArnheiniF,  Beitrr.  z.  G.  d.  Nord. 

Frage  in  d.  2.  Hälfte  d.  18.  Jh. 

rForts.)    V301.  [*2986. 

AroniusJ ,   Regesten   z.   G.   d.  Juden 

Deutsche  Zeitschr.  f.  Go.schichtsw     189«. 


Assmann's  Handbuch  d.  allg.  G.  Bd.  3 

V222*^  ♦99a. 
Atlanten  VI415"»-  *'K 
AubertF,  Parlement  de  Paris  V191*. 
Aus  d.  Tagebuche  Erzhzg.  Johannas, 

hrsg.  V.  Krones    *1879.  [V177. 

BaaschE,  Islandefahrt  d.  Deutschen 
BachaE,  CoUection  Moreau  VI390^ 
— ,  Recherches  sur  Adrien  d' Utrecht 

VI386».  [♦451. 

BachmannA,  Königswahl  Max.*8  I. 
BagwellR,   Ireland  und.  the  Tudors 

VI  106«. 

BaildonWP,  Select  Civil  pleas  V402. 
BanningE,     Partage    de    TAfrique; 

Uebers.  v.  Pfünghst  VI390». 
BassengeE,  Sendg.  Augustinus   Vd91. 
BauerK.  G.  v.  Hildesheim   ♦3637. 
BaumgartenH,  KarlY.  u.d.  kath. 

Bund  V.  J.  1538   VI273. 
deBeaucourt,  Proc^s  de  Jacques  Coeur 

V202^ 
deBeaurepaireCh ,   Juges   de  Jeanne 

d'Arc  V201*. 

BeckerJB,  Weissagungen   ♦3068. 
BekkerE,  Elisabeth  u.  Leicester  V137  K 
vBelowG,  Dt.  Stadtverfassung: 

Replik  V149.  [♦476. 

— G,  Staatssteuem  in  Jülicii  u.  Berg 
Below,  Jena   ♦1114. 
B^mont  et  Monod,  Hist.  de  TEurope 

VI410*".  ^2068. 

VI.  2.  1 


Register.    1.  Literatur. 


BeningH,  Welches  Volk  hat  Britannien 

erobert?   VI  129«. 
Bentinck,  s.  Brown.  [*1820. 

Berichte  d.  Bar.  de  Beelen-BertholfF 
BerliereU.  Docc.  concern.  les  i)rieure8 

dnnisiens    VI  384*. 
— ü,  Monastieon  beige   VI  381^^. 
BernaysJ, Petr.  Martyr  V480'''*.  *434. 
BernheitnE,    ,N  a  tu  r  w  i  s  s  e  n- 

schaftliche"  <.i  esc  li  ichtsfor- 

schung?  Vl:j.56. 
— P:,   Entstehung  d.  Dt.  Städte- 
wesens; e.  Kritik  d.  8ohm't<chen 

Theorie   VI257. 
— E  8.  Altmann.  [215-"-*.  *1394. 

Beschlüsse    der   Limes-Cont'erenz     \ 
BiltzK,  Beitrr.  z.  (i.  d.  Dt.  Spniche 

♦319«. 
Bippen W,  G.  Bremens  *:5t)69. 
BishopP].  s.  (iasquet. 
Blätter.  Mansfelder    *3t)ll. 
— ,  Prähistorische  *105.  *2072. 
-  f.  Württb.  Kirehen-G.   *3«r)r>. 
BlünickeO.  Pommern  15(53-70  V225 •■"»•. 

*790. 
BlumeE, Quellensätze  V1408*22*1541. 
BlumenstokA .   Päpstl.    ^Schutz    *'90. 

1838. 
BodnärZ.  A  magyarirodalouitörtenete 

♦3221 a. 
BöttgerH.  Sonnencult   ♦208«. 
Bolletino  d.  cons.  arald.   V1418<*^ 
BonnetM.  liatin  de  Grcgoire  de  Tours 

V193^ 
vBorriesE,    lieber   Franz  I.   <Je- 

fangJMinahine  am  24.  Febr.  1525 

VI  365. 
BoumcmF.  Hist.  de  Paris    V205^ 
Bractons  Note  book  V405. 
BradleyH  s.  Murray. 
BradleyET.  Arab.  «tuart.    VI  107*. 
BrandenburgK.  Kg.  Sißmund  u.  Kurf. 

Fried  r.  1.   *429.  *2284. 
BrandlV.  Codex  diplom.    V38«^ 
BresslauH.  LIrkuiidenlohre    VI  151'". 
BröckcrLO,  G.  d.  Dt.  Volkes    "^210. 
—LG.  Dtid.  vor  1000  JJ.    *211. 
Br(>ckingW.  Lossagung  d. Bisch. 

Eosebius  V.  Angers  v.  Berengar 

V.  Tours  V361.  VI232^«*.  [V121. 
BroHchM .  Elisabeth  u.  Loicester 
— M.  Neuere  Lit.  z.  G.  Englands 

seit  d.  Itj.  .Ih.    VI  105. 
— M.  G.  V,  England   V229'-'V  231**. 
BrownPH,  (leorge  Buchanan  VI107^. 
— R  u.  Bentinck.  Cal.  ol  ^State  Pap. 

VI10<>\ 
BrownrGL.  Nelson    V1110^ 


7      I 


BrunnerH,  Friedlosigkeit   VIlTl '. 
— H.  Absichtslose  That   VI  171". 
Buch.  D.  rothe.  v.  Weimar  s.  Frank»*. 
BuggeS,  Nord.  Götter-  u.  Heldensatre 

VI  158". 
Bulletin  de  Folklore  VI418'*^  *:^2y. 
Balletiuo  deir  Ist.  stör.  Ital.    *4206. 
BurghardW.  (iegenref.  auf  d.  Ei.h*- 

felde  Th.  1.   *804. 
BurmeisterE.    Teiupio    Malatestiano 


zu  Rimini    VI423*''®^ 


142 


>T>; 


BurnettG,  :Scotland  in  tinieji  pn^it    V 
BumsE,  Coinage  of  »Scotland  VT122 
de  BnryB,  Jeanne  d'Arc  V200-. 
Buschmann A.  Arohäol.  Feriencur.^  VI 

189««. 
Bussiereii  et  Legouisp].  Michel  Betiu- 

puy    M8«9.  {V208* 

CadierL.  Le  livre  des  syndics  de  B«^am 
Canovas  dol  CastilloA.  Hist.  ixen.  dr 

Espana    V479'*«^. 
CantüC.  Storia  univers.  *>2.  '•204^. 
Carinthia,   M.   d.  GV    f.  Kärnten    V 

471*'«.  *4027.  [Vin:»9> 

Camarvon.    Letters    of   CbesterftHld 
Carte  Strozziane    V475*^^. 
Casopis     niusea    kral.    Ceskeho      VI 

207"=". 
Catalogue  of  ancient  deeds  VI  121. 
Catalogus  codd.  hagiogr.  lat.  Vi??«"»* 
CauchieA.    Querelle   des  investiture^ 

VI383*.   ;2195. 
Celakovsky.I,   (.)  registrech  doniacirh 

a  cizich    V3cS7*. 
Champeval.  Cartulairo  de  S.   Manin 

de  Tullo    V207'. 
— .  Gartulaire  d'Uzerchf    V  20 1  *. 
Chapotin,  Etudes  hist.  sur  la  ])rovinL»' 

dominicaine  de  France    V2ol^. 
de  Charencv.  Cart.  de  N.-Däiu»»  de  la 

Trappe   \m\  [V202*. 

CharlesR,  Invasions  angl.  dant^  laMaint- 
— R  et  Froger,  (TPsta'Aldrici  V  1*U''. 
ChesteriieldL,  s.  Camarvon.        [2f»^ 
ChevalierJ,   Evr*ques   de    Val»*noe    \ 
—  V.  Repertorium  hyninoloirionni    \ 

180-'. 
— U.  Oeuvres  compl.  de  8.  Avit  V  Vj:\^ 
— 1\  Chronique  de  Vienne    Vi 95'. 
ChildGW.    Church    and    Stat»*    und 

Tudors    VI  106 ^ 
vChrisniarE,   Geneal.    d.  Ges. -bans»»« 

Baden    *38r)9. 
Chronica minora  ed.  Moinnisen    '2 107 
Chronicles,  Anglosax.    VI  154'". 
ChroustA,  Zu  den  Pressburiji'r 

Verhandlungen   ira  April   i4*>*» 

V  367. 


Kegisier.    I.  Literatur. 


ChroustA,  Dietrich  v.  Niem  u.  d. 

Konstanzer  Concil    VI360. 
CipollaC,    e  G.  Filippi,   Diplomi  di 

Enr.  VII.  c  di  Lod.  il  Bav.   *409. 
deCircourtA,   Documenta   luxemb.  V 
Civil  pleas  (select)  V402.  [199^ 

Codex  dipl.  et  epist.  Moraviae  Bd.  12 
CorbettJ,  Monk  VII 11«.  [V386*. 
Coronations,  The  earliest  Scottish  V 
Corpus  docum.  inquis.  V872**.  [447". 
Correspondance  de  Mercy-Argenteau, 

ed.  Arneth  et  Flainmermont  *2525. 
Correspondence   betw.  W.  Pitt   and 

Rutland    VI108'. 
Coville,  Les  Cabochiens    V199'. 
CoyecqueE,    LHötel-Dieu    de   Paris 

V  205*. 
CreightonM,  Card.  Wolsey  VUIO^ 
CunninghamW,  Orowth  of  Engl,  in- 

dustry    V424'".  [*4106. 

DannenbergH,  Grundzüge  d.  Münzkde. 
DaresteR,  Droit  celtique  V445"'. 
Daris,  Hist.  de  Liege  V1884».    [106^ 
DasentJR.  Acts  of  the  Priv.  Counc.  VI 
I)avidsohnR,Entstehungd.Con- 

sulats,  mit  besd.  Bcrücks.  des 

Comitat8Fie8ole-FlorenzVI22. 
— R,   Consules  u.  boni  homines 

VI 358.  381. 
Davis.JF,  Anglosax.  Chron.   VI  154". 
De  BackerA   u.  H ,    Bibl.  etc.   de  la 

Comp,  de  Jesus  V209=^•^  VI 382*. 
De  Beelen-Bertholff  s.  Berichte. 
DebidourA,  L'hist.  dipl.  de  l'Europe 

*1178.  [208"«^ 

DeGubenmtis,  Dictionn.  intemat.  VI 
DelabordeF.  Chron.  du  relig.  de  S.- 
Denis V199».  [187^  393. 
DelisleL.  Litterature  lat.  du  MA.  V 
— L,  Enquetes  adminintr.  V197*. 
Delplace,   Joseph  II   et  la  rev.  brab. 

V1389^ 
DtmifleH   u.    ChutelainE ,    Chartular. 

univers.  Paris.    V197^  [*3911. 

Denkschrift   an   d.  Bund   d.  Eidgen. 
De  RidderA,  Charles-Quint  VI386^ 

De  RossiGB,  Biblia  oft",  da  Ceolfrido. 

VI  143". 

DesilveJ,  De  schola  s.  Amandi  V 194^ 

DevillersL,  Docc.  rel.  a  l'arrest.  de  L. 

de  Luxbg.  VI38()».     [past.   VI  160". 

DewitzA,   Aelfred's  Uebers.   d.  Cura 

Diegerick  s.  Muller.  [2877. 

DieckmeyerA,  Cambrai  *'9(),  893. 

Dieffenbacher.T,  ZurHistoriogr. 
Lamberts  v.  Hersfeld  VI301. 

— J.  Lamb.  V.  Hersfeld  als  Historiogr. 

*14«r». 


DiemarH,   Schlacht  b.  Lützen    *752. 
DippeA,  Das  G.-studium    *1993. 
vDöllingerJ,  Papstfabeln  d.  MA.,  ed. 
Friedrich   *1364.  [*3040. 

— J,  Kleinere  Schriften,   ed.  Reusch 
DönitzP,   Anspruch   der   Päpste   auf 
Approb.   *2873.  [V200*. 

Dognon,  Armagnacs  et  BourguignonB 
Douais,  Les  mss.  de  Merville  V 187*. 
DoveA,  Nation.  Princip    *1363. 
DresdnerA,  Cultur.-G.  d.  Ital.  Geistl. 
*276. 

DuboisP,  De  recup.  terre  sancte,  ed. 
Langlois   *2266. 
DuBoutN,  Abbaye  d'Orbais    V205". 
DuChailluPB,TheVikingage  VI127«. 
DuchesneL,  Catalogues  episc.  de  Tour 

V192». 
DuckettGF.  Docc.  rel.  to  the  hostages 
of  John    V 198».  41«. 
— ,  Visitations  of  Clun.  found.  V415. 
DucomA,  Organis,  de  la  com.  d'Agen 
V  208^  [*2146. 

DümmlerE,   Alchvinstudien   VI156'. 
— E.  Christ.  V.  Stavelot   V460". 
DüningA,  Ende  d.  Stifts  Quedlinburg 
*2643.  [*197. 

DuMoulin-EckartR,  Leudegarv.Autun 
EarleJ,  Engl,  tongue   V421". 
EbelingM,  Vergessene  Winkel  *3500. 
EbertA,  Literatur  d.  MA.    VI142». 
EbnerA,  Klösterl.  Gebetsverbrüdergn. 
V191». 

EdwardsHS,  The  Romanoffs    219^-^. 
EinertE,   Aus   d.   Papieren   e.  Rath- 

hauses   *3826. 
EllissenOA,  Fr.  Alb.  Lange   *2766. 
EltonChJ,  Origins  of  Engl,  liist.  VI  113. 
Ergänzungen  z.  Sem.- Lesebuche    VI 
191"^  [VI  362.  *'90,  990. 

ErlerG,  Theod.  de  Nyem  de  Scismate 
Emault,  Marbode  de  Rennes  V 195*. 
Essex  Papers  ed.  Airy  V231***»*. 
Familienstiftgn.  Dtschlds.  u.  Oesterr. 
*3394.  [414*". 

Fanfani,  Vocab.  d.  ling.  ital.  VI217»*^ 
FasslT,  u.  A.  Salzer,  Gymn.  zu  Komo- 
tau  *3140i. 
FerraiLA,  Job.  de  Cermenate  V159'. 
FesterR,  Humboldt's  u.  Ranke's 
Ideenlehre    VI236.  [*3. 

— R,  Rousseau  u.  Dt.  G.-philosophie 
FilippiG.  II  convegno  in  Savona  *460a. 
— G,  Ancora  del  conv.  di  Sav.  *460b. 
—  G.  Diplomi,  s.  CipoUa. 
FinkeH,  Dominikanerbriefe  *22biS. 
— H,  Forschgn.  z.  Konstanzer  Concil 
VI3ni. 


Register.    I.  Literatar. 


FinsenV,  Islandske  fristats  institu- 
tioner V185«.  r90,  1339. 

FischerK,  J.  G.  Fichte  u.  s.  Vorgänger 

FlammermontJ,  s.  Correspondance. 

vFleischhackerR ,  Altengl.  Lapidar 
VI  154^ 

Flores  historicarum  ¥412. 

FörsterH^Magdeb.  Sessionsstreit  *799. 

Foresti^E,  Livre  de  comptes  des  Bonis 
V19«*.  [Pap.  of  India  VI  106*. 

Forrest  GW,    Selections    from    State 

Forschungen  z.  Dt.  Landes-  u.  Volks- 
kunde  V467»*»». 

—  z.  Brandenb.  u.  Preuss.  G.  V1417  *  *=. 

— ,HohenzollerischeVI2072w«.  417^*». 
*3839. 

— ,  Indogerm.    VI206*'«. 

ForstH,  s.  Philippi.  [V197«. 

FoumierM,  Statuts  des  univers.  fran9. 

— P,  Le  royaume  d'Arles  V376.  *1477. 

FränkelM.  Die  Schrift  d.  Ari- 
stoteles üb.  d.  Athen.  Staats- 
verfassung  V164. 

FrankeO.  Rothe  Buch  v.  Weimar  *1559. 

FranklinA.  La  vie  privee  d'autrefois 
V192*.  [Bourg.  VI385». 

Frederichs«! ,  Gr.  conseil  d.  du  es  de 

FredericqP,  Corpus  docc.  inquis.  V 
372».  [landen    *m9S. 

— P,  Gesch.  d.  inquis.  in  de  Neder- 

FreemanEA.  Origin  of  the  English 
VI  128™.  [V202'. 

Freminville ,    Ecorcheurs    de  Bourg. 

FriedrichF,  s.  Döllinger. 

FritzJ,  Zum  Deutschen  Königs- 
gut V365.  1*508. 

— J,  Oberrhein.  Schuhmachergesellen 

Froger,  Gesta  Aldrici,  s.  Charles. 

FroudeJA,  Lord  Beaconsfield  VI  109*. 

Führer  durch  d.  Ausst.  im  N.  Rathh. 
zu  Wien   VI204''«.  [*1827. 

FunckH,  Lavater  u.  Mkgf.  K.  Friedr. 

FunkeP.  Papst  Benedict  XI.    *2265. 

Fustel  de  Coulanges,  L'alleu  et  le 
domaine  rur.    V189*^ 

GachardL,  Etudes  conc.  Thist.  des 
PaysBas   VI 383». 

Galbert  de  Bruges,  Meurtre  de  Charles 
le  Bon,  ed.  Pirenne   *2199. 

GansD,  Weltgeschichte  *722. 

GanterH.  Rezelin  v.  Villingen  *3872. 

GardinerSR.  Constit.  docc.  of  the 
Purit.  cev.   VI  105». 

GaaquetFA  u.  Bishop,  Edward  VI.  and 
the  bock  of  com.  prayer  VI  107*. 

Gaste,  Insurrections  en  Normandie 
V202*.  [VI  409*". 

(tebhardtBr.  Handbuch  d.  Dt.  Gesch. 


GeffckenH,  K.-gut  unt  Friedrich  IL 

V365. 
GenardP,  Docc.  conc.  fortific.  d'Anven» 

VI890*.  [VI388*. 

— P,  Docc.  rel.  ä  Y6ct.  du  dnc  d*Anjou 
— P,  Coli,  des  lettres  du  mag.  d'Anvers 

VI388».  [VI388*. 

— P,  Docc.  conc.  la  fam.  d'Egmont 
Generalstabskarten   VI  416*»*  *  »•  ♦»•. 
Geschichtsblätter  d.  Dt.  HugenottenV. 
— ,  Reutiinger  VI2072«'*.        [*4178. 
Geechichtsfreund,  Allgäaer    ^3848. 
Geschichtsquellen,  Osnabr.  *3683. 
GesterdingC,  Zur  G. Greifswalds  fortg. 

V.  Pyl   •3515. 
GillwaldA,  Sagen  d.  Harzes   *3451«. 
Glasson,  Communaux  et  domaine  mr. 

V190». 

GlockJP,  Symbolik  d.  Bienen  ♦3438. 
GodtC,  Anfänge  d.  Hzth.  Schleswig 

•2266a.  [*2624. 

GoetteR,  Zeitalter  d.  Dt.  Erhebg. 
GoIdschmidtL,  Handbuch  d.  Handeb- 
rechts *2969.  [SSbK 
GolU,  Nov^  ^piny  o  Valdenskych  V 
GommeGL,   Literat,  of  loc.  institat. 

V426«.  [Iß5». 

— L,  Village  Community  at  Aston  VI 
— L,  Widowhood  in  manor.  law  VI 

168-. 
GottliebTh ,    üeb.   ma.   Bibliotheker 

V476**'.  •3143. 
GrantCC,  The  Culdees   V  460^ 
GrauP,  Chronik  v.  Vacha    •58'>2d. 
GreenJR,  G.  d.  Engl.  Volkes,  übers. 

V.  Kirchner    VI  113». 
— M  A,  Calend.  of  the  com.  for  compoun- 

ding   VI  105». 
GrOpler,  Büchereien  mittelb.  Fürsten 

VI  201»". 

GrossCh,  The  gild  merchant  VI  115. 
Gubematis,  s.  De  Gubematis. 
GüdemannM,  Quellenschrr.  z.  Unterr. 

bei  Juden   *3132.  [•1H9C». 

GüntherC,  Zur  Cultur-G.  Lauenbiirgs 
GuibertL,  Cartul.  d'Obazine  V2l»7»! 
GuilhermozP,    Noblesse   matem.    en 

Champagne  V206*. 
HaekD,  Justus  van  den  Vondel  *T7^. 
HahnH,   Namen   d.   Bonifaz.    Briefe 

VI155-.  [V39f;. 

HallH.  Court  life  und.  Plantagt^netf 
HamiltonWD,  Calend.  of  Stale  Pap. 

VIia5». 
Handbücher  V221»^**.  V1208-**-»*. 
-,  Allgeni.  bist  V221'^  •».  VI4Ö8*-*  . 

Vgl.  Assmann.  Bemont.  Blume.  Geb- 

hardt,  Rethwisch.  Strehl. 


Register.    I.  Litenitur. 


Handbücher.  Bibliogr.  V186^  222". 

VI  20828'^»«.  Vgl.  Ja8trow,Monumenta 

(Indices).  *"•. 

Handbücher,  Biogr.    V223^*.  ¥1210 
-,Hist.HiIf8wi88.  V224*«.  VI214»<»"*. 

412^'-'.  Vgl.  Bresslau,  Löher,  Lorenz. 

Mas  Latrie,  Paoli,  Prou. 
— ,  Geogr.    V1415*^^«*». 
— ,  Literaturgeschichtl.,  8.  Kbert. 
— ,  Rechtswisö.    V223**.  \\2n^'''^^ 

Vgl.Altmann^Goldschniidt.Lehmann. 
-,  Sprachwiss.    V223*'.    V1215=»~-'^ 

Vgl.  Wörterbücher. 
— .  Theologische  u.  kirchengeschtl.  V 

223'^  VI  213'°* «.  408*".  Vgl.Ludwig. 
HamackO,  Livland   *3541b. 
Hart  AB,  Federal  govemment  *  1995a. 
HartwigO,   Ein  Menschenalter 

Florent.    Geschichte    (Forts,    u. 

Schi.)  V70.  242.  [gesten  *3651. 
HasseP,  Schie8w.-Hol8t.-Lauenb.  Re- 
HaureauB,  Poeraes  attr.  ii  S.  Bemard 

V  196^ 

— B,  Notices  et  extraits    Vi 87'. 
HavetJ,  Donation  d'Errepagny  V194*. 
— J,  Origines  de  S.-Denis   VI94*. 
HeegerG ,    Trojanersage    der    Briten 
V443"'.  [*195a. 

—  G,  Trojanersagen  der  Franken  etc. 
1  lefeleCJ,  Concilien-G.  Bd.  6  v.  Knöpf- 
ler  *620. 

HeigelKTh,     Frankreich    u.    d. 

Witteisbacher   nach    FranzÖs. 

G  esandtnchaftsinstructionen 

Vi  92.  [walde   *3406a. 

lleinW,   Todtenbretter   im   Böhmer- 
Henne  am  RhynO,    Einigung  Dtlds. 

♦2t>97.  [richte  *3092. 

HennerC,   Organisation  d.  Ketzerge- 
HenschelH,  Allg.  Staatslehre    *11. 
Herbst.  Encyklop.d.neuerenG.V222*^ 
HermannE,  Mobil. -vindication  VI  175*. 
— E,  Ein  Wort  üb.  Mithio  VI  170«. 
HerreH.  Ilsen  burger  Annalen   *3ü(». 
HerzfeldG.  Rathsel  d.  P^xeterbuches 

VI  15R 

— G.  Zu  Leechdoms  III.  428  VI  140". 

HeylJA ,   Gerichtswesen  u.    Ehehaft- 

Tädigungen    ♦2850.  [VI113^ 

HobboHTh,  Behemotli  ed.  by  Tönnies 

—  Th,  Elements  of  law  ed.  by  Tönnies 
VI  113*.  f*2145. 

HöfftCTh.  France  etc.  im  Bolandsliede 
Höveler.  Archl.  Ferieneurs  VI  189»". 
HofmannR,  Zur  G.  d.  St.  Pirna  *3ö84. 
HoltzmannH  u.  Zöpffel,  Lex.  f.  Theo- 
logie VI  213"*». 
HowardGE.  King's  peace  V390. 


HubertiL.  Friede  u.  Recht;  e. 
rechts-  u.  sprachvergl.  Unter- 
suchung VI. 

vHübnerA,  Ein  Jahr  m.  Lebens  *1904. 

HübnerR,  Gerichtsurkunden   *2157a. 

Hül'ferH,  Haugwitz  nach  der 
Schlacht  bei  Auaterlitz  VI102. 

— H,  Cabinetsregierung  u.  Lombard 

HülsenH.  Erinnergn.  *1332.    [*1135. 

JacobG,  Arab.  Ber. -erstatter  *1459. 

— G,  Welche  Handelsart.  bezogen  die 
Arab.?  ♦2968.  [*2968a. 

— G,  Waaren  b.  Arab.-Nord.  Verkehr 

JahnkeH,  Fürst  Bismarck    ♦1235. 

Jahrbuch  d.  Ges.  Adler  V1208"^ 

—  d.  HV  Glarus  ♦3930.        [207"*f 
— ,   Literar.  f.  Nordwestböhmen   VI 

—  d.  Ges.  f.  Lothring.  G.  ♦3787. 
Jahrbücher  f.  Nationalök.  u.  Statistik 

VI  205«"». 

— .  Neue  Heidelberger   VI 205 "^ 

Jahresbericht  d.Rom.  Philol.  V221"«. 

Jahresberichte  d.  G.-Wiss.  V219»'. 
VI  209290-1. 

—  f.  neuere  Dt.  Lit-G.  VI207"». 
vJakschA,  Ortsnamenforschg.   ♦3416. 
JastrowJ,  Dt.  Einheitstrauni   ^1216. 
— ,  Handbuch  zu  Lit.-Berr.  V1209'»^ 
Jean  d' Anton,  Chroniciues  V204'. 
JechtR.  Görlitzer  Stadtbuch   ♦2302. 
JellinghausH ,  Arminius  u.  Siegfried 
JeuerlingO,  s.  Wenström.         [♦ISS?. 
JoachimsohnP,  Greg.  Heiniburg  ♦IBIO. 
Johann,  Erzherzog,  Tagebuch,  hrsg. 

V.  Krones   •1879. 
JoostingJGC.  Oork.  betr.  h.  zeventuigs- 

recht  ^2851. 
JoubertA,  Docc.  de  la  guerre  de  cent 

ans  V202*. 
JudeichW.     Die    Schlacht     bei 

Adrianopel  378  n.  Chr.  VII. 
KallsenO,  Dt.  Städte  im  MA.  ♦1497. 
KalousckJ.    Listiny  a  zapisy  Belske 

V387^ 
vKap-herrH,  Bajulus,  Podestä. 

Consules  V21. 
Karten  YlSdl^^-^,  Alb^^K 
Katalog  d.  bist.  Mus.  inWien  V1204"^ 
Kataloge.  Antiquar.   V23S.  490.    VI 

234.  435. 
KaufmannA,  Gartenbau  ^3410. 
KaufmannG,   Entstehung   d.  Städte- 


weseiis  ^1498. 


[♦3367. 


KawerauW ,     Kunstgeschtl.    ^Skizzen 
KenyonFG,  s.  Aristoteles. 
KerlerD,  Aus  d.  7jahr.  Kriege  *967. 
KerslakeTh,  Gyfla  VI  131'". 
— T,  Saint  Richard    VI  114. 


6 


Kt?^if<ter.    I.  Literatur. 


Kervyn  de  Letten hov<*.  Kelat.  polit.  d. 

Pays-Ba»  et  de  rAnjfJeterre  VI387«. 
Key-AberpfK .     Konungaoch     tronföl 

iareval  ir49(M"*'. 

KindtK,  Katu>>tr.  Lud.  Moro's  •457. 
Kirchenlexicon,  Cnlwer  V1214"''^. 
KirchnerK  k.  (ireen  V1113». 
KleinHchmidtA.Katharinan.VI22«)*=»'. 
KlicniaiinL.   .loh.   Milic   v.  Kremsier 

KloppO.  Der  :JOj.  KricK    *1703. 
KlugeF.  (J.  (I.  Kiigl.  Sprache  VI  130°'. 
KneerA,  Kard.  Zabarella  *2820. 
KnöptlerA .    Kelchbeweg,   in   Baiern 

*2407. 
— A,   Schrör«  n.  Sdralek,  k.-geschtL 

Studien  •2205.  *HOOL 
— A,  ».  Hefele. 

KnötelP.  rniformenkunde    •2927. 
Köhne(*,    Zum   Ursprung   d.  Dt. 

Stadtv<*rfa8Hung  Vl39. 
— ,  Ur8i>rung  d.  Stadtverf.  V139^ 
KösterF.  k.  Krottonschmidt  u.  Lange. 
KoldeTh ,    Tirenzen    bist.    Erkennens 
Koranda  s.  Manualnik.  [•1992. 

KriluierF,  Maria  IL  Stuart    *920. 
KrauHA,  .loh.  v.  Michelsberg  V386*. 
KraufieKKH,  Lüneb.  Sülze   *485. 
KrebsH,  I^ublicistik  d,  Jesuiten  ^734. 
Kriege.    Di«»    Deutschen    v.   1864-71. 

•1223. 
Krones.  Aus  d,  Tagebuch  Erzh.  Joh.'s 

•1879. 
KrottenschuiidtN,  Naunib.  Ann.,  hrsg. 

V.  KöHter   *3ü09.  [^3222. 

KrumbacherK ,    G.    d.    Hyzant.    Lit. 
Kupforschuiidt .    Winchester- Annalen 

VI  154". 
KurtiUi,  (Jesta  reg.  Francorum  VI 93*. 
— ,  J^iogr.  de  l'eveque  Notger  VI383*. 
Kwartalnik  histor.  VI  419**®. 
deLaHorderieA .    (Tit''Ogr.   de   la   Bre- 
tagne V207». 
liahaye.  Ij'abbaye  de  Waulsort  V 156 ^ 
LahmerH ,    Chronik    v.    Sciduckenau 

♦404r». 

Lampreoht.    Dt.  (ieschiehte    V221»'. 

*102.  *1365d. 
K,  (irosshandel  u.  Bürgerthuiu  *680. 
Landwehrll  s.  St^nzler. 
La  nerv  d'Are.  Meni.  en  faveur  de 

Jeanne  d'Arc  V'JOP. 
Lange  1\  Cliron.  v.  Naumburg,  hrsg. 

V.  Köster   •3610. 

LangerO.  Sklaverei  in  Kuropa  *  1363a. 
LangloisChV.  Orig.  du  pari,  de  Paris 

Vllip. 
OhV.  Dore.  rel.  a  TAirenais  Vl97\ 


LangloisChV  u.  SteinH.  Archires  de 

rhist.  de  France  V475»»^ 
— ChV  8.  Dubois. 
deLasteyrieR  a.  Lefevre-Pontalis.  Bi- 

bliogr.  bist,  et  archl.  V186». 
LattmannJ,  Reformbewegg.  d.  Schul 

Wesens  *.33.  [Seculars  V1107'. 

LawThGr,  Conflicts  betw.  Jesuit«  and 
LeaHCh,  Relig.  bist,  of  Spain  V480»*". 
Leben A,  Recueil  des  instructions  VI 

92». 
LechnerK,  Zur  Hanno v.  Mission  •913. 
LeckyWE,  Bist,  of  England,  Vol.  7 

u.  8  VI  109*. 
Leftvre-Pontalis  s.  Lasteyrie. 
LegerL,  Busses  et  Slaves  VI  219»". 
LehmannHO,   Quellen  z.  Dt.  Reicbs- 

u.  Rechts-G.  VI  211  »»^  *2865. 
Lehrbücher,  Bist.  V221»^.  VI208"\ 

406*20  7.  Vgl.  Bandbücher.  [V 1 145". 
LentznerK,  Kreuz  b.  d.  Angelsacbs. 
Lesigne,  Vie  de  Jeanne  d'Arc  V200». 
vLettow- VorbeckO .   Krieg  v.  1806-7 

•1113. 
LewisB,  Ancientlaws  of  Wales  V448**. 
Li  ebermannF,  Neuere  Literatur 

z.  G.  Englands  im   MA.    V390. 

VI113. 
Life,  Tripartite,  of  Patrick  V456°». 
LindnerF  s.  Stenzler. 
Literae  Cantuarienses  VI  124. 
Literaturberichte    u.    Notizen: 

—  Böhmen  s.  Vant-ura. 

—  Danemark  V226^2'^^ 

—  England    V228^-«*.    Vgl.  Brosch. 
Liebermann. 

—  Finland  V224**>»^>. 

—  Frankreich  s   Molinier. 

—  Italien  VI  419*^-. 

—  Norwegen  V226^-^^ 

—  Portugal  V483^**.  [Minzes. 

—  Russland   VI 217«»«^.     Vgl.  auch 

—  Schweden  V224*»^». 

—  Skandinavien  V224*'»^-\ 

—  Spanien  V479i«^'**. 

LittleAG,  Gesiths  and  tbegns  VI  169™. 
LhuillierD,  Vie  de  S.  Bugues  V19-S-. 
LöherF.  Archivlehre  V224*^  VI  198***. 

•3147.  [thal  •244>4 

LöscheG.  Kirchenordnung  v.Joachimii- 
LövinsonB.  Chron.  d.  B.  Waten?te*i 

•425.  [rieht  d.  G.   •2014. 

LohmeyerG.  Rühle  u.  Panten.  Unter- 
— K,  FlujTschrift  a.  d.  Zeit  Hz.  Albr. 

Fried.   •1729.  [*? 

LonchayH,  Princip.  de  Liege  VI;^' 
LorenzO,  Die  G.- Wissenschaft  V14*> 

235.  *2005. 


<  •  • 


E,>%V 


Register.    I.  Literatur. 


Lorenz! ).    Genealog.   Handatlas    VI 
412^.  *4140. 

LossenM .    Streitschrr.    d.    (legenref. 
*2405e. 

LuardHK.  Flores  historiaruni   V412. 

LuceS,  Guerre  de  cent  aus  V198*. 

Luchaire,  Communes  fran9.  de  Cape- 
tiens  V190». 

-,  Louis  VL  V195*. 

LudwigDA,  Quellenbuch  z.Kirchen-G. 
VI408'-^  *I40L  [*34741. 

Lüttich8.     Bedeutungsvolle     Zahlen 

Lulve&J,  Surama  canc.  d.  Joh.  v.  Neu- 
markt  ♦2276. 

LyteHCxM.  Catal.  of  anc.  deeds  VI  121. 

MaassA,  Dante's  Monarchie  VI 78'. 

MacdonaldJ,  State  Trials  VI  106*. 

Mackintosh.I,  Scotland  VI  110». 

MahrenholtzR,    G.-auffassung  u.  G.- 
unterricht   *2020a.  [*2936a. 

Majorana A ,    Principii    d.    sociologia 

MaitlandF.  Suniames  of  villages  VI 
167°. 

— ,  ßractons  Note  book    V405. 

MallesonGB,  Dupleix  Villi*. 

ManchotW,  Kloster  Limburg  *3800. 

<le  MandrotB,  J.  d'Armagnac  V203\ 

Manuale  bibliogr.  VI208^''«^ 

ManualnikM.VacslavaKorandyV387'. 

MarchHC .  Anc.  apport.  of  the  tithe 
V392. 

Marin,  Jeanne  d'Arc  V200*.    [*1472. 

MartensW,  War  Gregor  VII.  Mönch? 

MasLatrie,  Chronologie  VI  215»**. 

ile  Maulde.  Chroniques  de  .1.  d' Anton 

-,  Hi.st.  de  Louis  XII.  V204-.  |  V204». 

MaurerK,     Zur    Geschichte    Is- 
lands   V168.  tV477'". 

MazzatintiG,  Inventari d.  bibll.  d'Italia 

MeisterA .    Hohenstaufen    im   Elsass 
*306.  ^  [*2651. 

—  (',  Untergang  d.  Kidgenossenschaft 

MeitzenA,  Volky-    u.  Königshufe  VI 
1640. 

vMensiF,  Finanzen  Oesterreichs  *883. 

Mercy-Argenteau   8.  Correspondance. 

<le  MeulenaereO,  Docc.  pour  la  biogr. 
de  Jehan  Boutillier  VI  384». 

Meusel,  Kirchl.  Handlex.  VI 214»**«. 

MeyerClir,     Mod.     Stadtbürgerthuni 
*"90,  1692. 

MichaelE,  Kiinke's  Welt-G.    *77a. 

-W,  Englands  Stellung  z.  Theilung 
Polens  VII 12».  *977. 

MinzesB.  Transscription  Russi- 
scher Namen    VI373. 

MitsukuriG,  Engl.-Niederl.  ünionsbe- 
strphnneen    VI  113*.  *1774. 


Mittheilungen  d.  VG  Berlin   *3502. 

—  a.  d.  Gebiete  d.  Bibliographie  VI 

—  d.  VGD  Böhmen   ♦4036. 

—  d.  Ges.  f.  Dt.  Erziehg.-  u.  Schul- 
G.   VI205"^ 

—  d.  V.  zu  Eisenberg    »3599. 

—  V.  Freiberger  AlthV  *3588. 

—  d.  V.  zu  Kahla  u.  Roda  ♦SöQS. 

—  aus  d.  Stadt-A.  v.  Köln   *3777. 

—  d.  V.  f.  Lübeckiscbe  G.   *3662. 
— ,  Niederlausitzer  *3572. 

—  an  d.  Mitgl.  d.  Oberhess.  G V  *3817. 
MitzschkeP,  Beschreibg.  d.  Rennsteigs 

*2503. 
MogkE,  Mythologie   VI  133". 
MolinierA,  Neuere  Literatur  z. 

G.  Frankreichs  i.  MA.   V185. 
— A,  Obituaires  fran9.   \19V. 
MonodG  8.  Bemont. 
Monumenta   Germ.    bist.    V463»"^<>^ 

—  Indices  VI  210-^. 
MorfillWR,  Russia  VI 218'". 
MorleyJ.  Walpole   VI  110*. 
MortetP,  M.  de  Sully    V196». 
MozleyA,   Lettei-s  of  J.  H.  Newman 

VI  112».  [♦911. 

MucheE,  Erinnergn.  d.  Hzgin.  Sophie 
MüllenhoffK,  Beovulf  VI  135"». 
MüllerJG,  u.  J.  v.  Müller,  Briefwechsel 

♦1895. 
Muller  et  Diegerick,    Docc.  conc.  le 

duc  d'Anjou  et  les  Pays-Bas  VI 388*. 
MummenhoffE,  Rathhaus  in  Nürnberg 

VI 398»".  •3838. 
MurrayJAH  u.  Bradley,  Engl,  dictio- 

nary  VI 414*".  [205*'».  ♦2071. 

Nachrichten    üb.  Dt.  Alth.-funde  VI 
Nachschlagewerke  s.  Handbücher. 
Nameche,  Cours  d'hist.  nat.  VI  389*. 
NeanderA,  D.  hl.  Bernhard    •343. 
NeilsonG,  Trial  by  combat   ♦2855a. 
NeveF,    Renaissaace   des   lettres  en 

Belgique  VI  386*. 
NewmanFW,  Card  Newman  VI  112». 
— JH,    Correspond.    ed.    A.    Mozley 

VI  112'.  [^499. 

NirrnheimH,  Hamburg  u.  Ostfriesland 
NisardCh,  Fortunat  V194*. 
— Ch,  Fortunat  panegyriste  V194». 
NümbergerA,  Würzb.  Hs.  d.  Irischen 

Kanonensammlg.  V461™. 
OpetO,  Processleitg.-formen  VI  173". 
vOttenthalE,  Pubblicazioni  del  1889 

♦2058. 

PalmerN,  Welsh  Settlements  VI  162«. 
PantanoA,  Paolo  Diac.  e  Giustiniano 
PantenE  8.  Lohmeyer.  [♦1453. 


8 


Register.    I.  Literatur. 


PaoliC,  Abbreviature  VI214"^ 
PartechJ,  Philipp  Clüver   *2434. 
PastorL,  G.  d.  Päpste  Bd.  2   •531. 
PaulH,  German.  Philologe  VI  127«. 
PeiskerJ,  Zadniga  V387». 
Pöries,    Faculte    de    droit    de   Paris 

V197'.  rV203*. 

PerretPM,  Paix  du  9  janvier  1478 
— PM,  Jean  de  Chambres   a  Veniso 

V202«.  [213'**'»'. 

Perthes,   Uandlex.   f.  Theologen   VI 
PfeiiferR.  Wallbaoten   ♦2081. 
PfiaterCh,  S.-Die  etS.-Hydulphe  V206*''. 
vPflugk-HarttungJ.  Archiv  u.  Reg.  d. 

Papste  *3142m. 
PfunghstA  s.  Banning.  [*3GK3. 

PhilippiF  n.  Forst.  Osnabr.  G.-Quellen 
PhilippsonM^  Inquisition  in  d. 

Niederlanden  V371. 
PierlingP,  Arbitrage  pontitical  *lt)97. 
PiotC.  Corresp.  deGranvelle  VI  387*. 
Pirenne,  Bataille  de  Gourtrai  V198». 

VI  385». 
— ,  8.  Galbert.  [VI  132*'. 

PogatscherA,  Lehnworte  im  Altengl. 
PolitesNG,  Aeiixöv  efXüxAo::.  V222*^. 
PollardAW,  Engl.  iMiracle  playa  V417. 
PollockF.  Recht  d.  Grundbesitzes  VI 

166"».  .  [*3005h. 

Porretl.A.,  Klementa  de  la  religion 
Pottier.   CoiUuraes  du  dep.  de  Tarn 

et  Garonne  V207".  [188  ^  ♦4076. 
ProuM.  Manuel  de  pal^graphie  V 
— M,   Service  militaire  des  roturiers 

V191». 
PylTh  8.  Gesterding.  [VI207-*-»'. 

Quartalblätter  d.  HV  f.  Grossh.  Hessen 
RachePB,  Dt  Schulkomödie  *320t». 
Rachfahl  t\   Stettiner   Erbfolgestreit 

*444.  [18t)5. 

RackwitzR.   St.  Nikolausberge    *'90, 
RageyP,  St.  Anselme  V195». 
RambaudA,  Recueil  de  instr. :  Russie 

RanschenG .  Legende  KarFs  d.  Gr. 
Rebouis.   Coutumes   de  TAgenais  V 

208\  [VI92». 

Receuil  des  instructions ,  ed.  Lebon 
Regesten    u.   T'rkk. .   Schlew.  -  Holst.- 

Lauenb.   *3651. 
ReichauH.    Ursprung    u.    Wesen    d. 

Schule  *3130h. 
—  •—  Ursprung  d.  Schule  *3130i. 
Reiminann.  Münzen-  u.  Med.-Cabinet 

♦4109.  I192-. 

ReinachS.  Antiquites  nationales  V 
V.  ReitzensteinK,  Feldzug  d.  .1.  1622 

•742. 


Requin,   L'imprimerie  ü  Avignon  V 

203». 
RethwischC  u.  Schmiele,  G.-Tafeln  VI 

411**". 

RcuschFH  s.  Döllinger. 
Revue  des  quest.  bist.  Vl418**^ 
V.  ReymondM,  s.  Scheibert. 
RezekA,  Böhm.-Mähr.  Chronik  Bd.  •> 

V379».  ♦2505.  f:)79. 

— A,  Relig.  Bewegg.  in  Böhmen  V 
RichardE.  H.^pital  de  BicetreV205^ 
RichterO.  Verwaltungs-G.  v.  Dresden 

♦289t».  [V882^. 

RiegerH,  Zrizeni  kr^ke  v  Cechach 
RiezlerS,  Hochverrathsproceas  d.  Hier. 

v.  Stauf  *1591. 
— S,  Vatican.  Acten  ♦2271. 
— S,  W.  v.  Giesobrecht  ♦20:J4a- 
Ritter.Nationalitätu.llumanität*2>M.)9. 
Roberte.  Saint-Maiide  V205\ 
Robert«on,   The  mint  of  Glouirester 

VI  148».  [♦2705. 

RobolskyH.  Mitteleurop.  Kriedensliga 
Roght^E.    Anschluss    Hamburgs    imil 

Bremens  ♦2734. 
deRomanetO  u.  ToumouerH.    Docc. 

8ur  la  prov.  de  Perche  V206*. 
RoundJH,  .\ncient  charters  V39'**. 
RühlF,  Gregorovius  ♦20:34b. 
Rühle  8.  Lohmeyer. 
KusselWCl,  H.  Nelson  VII 10". 
— S.  Verhältnisse  am  Vatic.  geh.  A. 


V47: 


7MS4 


[schungen  V  1.5tJ 


SackurE,   Die  Waulsorter    Fäl- 
SafranckJ.  Matth.  Hosius  ♦849. 
SaftienJ.    Verhandlgn.  Ferd.'s  I.    ni. 

Pius  IV.  ♦2406. 
SainsburjWN.  Calend.  of  State  Pap. 

Colonial  VT106'. 
SalomonF.  Schott.  Aufstand  VI  112*. 
Salzerl*A,  s.  FjissI. 
Sammelwerke    (fortlaufende     Publi- 

cationen)  V221  ^-.  4r,:>,»-ioi.  479»**»'. 

VI210*-«K  [AlthV.   -8799. 

Sammlung    v.    Vortrr.     im     Mannli. 
SandretL,  Le  travers  de  Contians  V 

205*. 

SarrazinG,  Beowulf-Studien   VI  l.^^S« . 

SawyerFE.  Domesday  studies  VI  167". 

Sbomik   imp.  russk.  istor.  ob<test\a 
yj2i7»20c 

ScardaviE. Archivi comunali  VI200-*  . 
SchaibleKH, .luden  in  England  V 1 1 1 2 
Schaube.\.  Neue  Beitrr.  z.  Consulat  d. 

Meeres  V480'*'.  [18t>4-71.  •2671. 
Scheibert^I  u.  M.  v.  Reymond.  Kriege 
SchellhassK.    Vicekanzellariat 

Schlickes  V167. 


Register.    L  Literatur. 


SchellhassK.    Zur   Trierer    Zu- 
sammenkunft 1473  VI80. 
SchillingM,  Quellenlectöre  VI407"'. 

♦581.  [Y4ir*\ 

SchimnacherF ,    (i.    Spaniens   Bd.  5 
SchleideiiR,    Erinnergn.    e.   Schlew.- 

Holsteiners  *2668p. 
SchlitterH,  Berr.  des  Baron  de  Beelen 

Bertholff  *1820.  [*1465. 

SchlumbergerG .   ün   empereur  byz. 
SchmarsowA,  Die  Kunst-G.  an  unsem 

Hochschulen  VI404**^ 
SchmidtWA,  Dt.  Verf.-frage  *1123. 
SchmieleE,  s.  Reth wisch. 
SchmittR,  Sendung  d.  Herrn  v. 

Pechlin   nach  Petersburg  1760 

VI 94.  [buch  VI  142". 

SchmitzH.T,    Das  Theodor'sche  Buss- 
SchnürerF ,     Weisthtimer  -  Forschung 

*2823h. 
SchrankaE,  Brückenkde.   *4040f. 
SchratzW,  Ursul.-kloster  in  Straubing 

*8075e. 
ISchrörs  r.  Knöpfler.  [*957. 

SchultzA,  Alltagsleben  e.  Dt.  Frau 
SchumacherH.  Mod.  Ungarn  *4057h. 
SchumannG,  Hans  Sachs  *2383. 
SchwabeL,  G.  d.  2.  Abendmahlstreits 
SchwebelO.  Alt-Berlin  *3503.  [VSGl '. 
vSchwindE,  Erbleihen  in  d.  Rhein- 
gegenden *1502. 
i^dralek  s.  Knöpfler.  [106". 

SeebohmF,   Engl.   Dorfgemeinde  VI 
i^eelmannW,  Volksstämme  Norddtlds. 

Vn28". 
SoUoG,  0.  d.  Landes  Würden  *3675. 
Semrau,  Donatellos  Kanzeln  VI423*'". 
vSeydlitzR.  Orientfahrt  d.  Ritters  v. 

Harff  *1618. 
8heppard,LiteraeCantuariensesVll24. 
SiebsT,  Engl.-Fries.  Sprache  VT129". 
SimonsfeldH .    Päpstl.    Kanzleiwesen 

*4i:^,. 
— H.  Analecten  z. Papst-,  etc.  G.  *2318. 
i<keatWW,   Aelfric's  Lives  of  saints 

V392. 
Snemy  ceske  V386".  [V382". 

SnjanF,  Oesterreich  nach  d.  30j.  Kriege 
SohmR.  Dt.  Städtewesen  VI86.  170". 

257. 
SommerfeldtG,    Zur  Leben«-G. 

d.  Johannes  de  CermenateVl59. 

SonimervogelC,  Bibl.  de  la  comp,  de 

.Jesus  VI209-"'*<^.  382'. 

Spalding,  Suvoroif  *1102. 

Spicilegio  Vaticano  V1418**^ 

Spont.  La  taille  en  Languedoc  V207'^. 

Stebbin^W,  Peterborough  Villi». 


Starina.  Russkaja  V1419**^ 
SteinG,  Akad.  Gerichtsbarkeit  *2853. 
SteinH  s.  Langlois. 
SteinelO,  Unterricht  in  d.  Landes-G. 

*2018.  |2.  Th.  *3213. 

SteinhausenG ,    G.    des    Dt.    Briefes 
StenzlerR,     Linduer    u.    Landwehr, 

Lehrbuch  d.  Gesch.  VI  191  "^  *2055. 
SternA,    P.   Usteri    über    K.    E. 

0 eisner  V374. 
StemB,  Wladimir's  Tafelrunde  V1374«. 
StichertA,  Nie.  v.  Werle  *ir)42a. 
Stieler,  Handatlas  VI  415*"«. 
StieveF,    Hzg.  Maximilian    von 

Baiern  u.  d.  Kaiserkrone  VI36. 
— F,  Entgegnung  [betr.  Naturw. 

G.-forschung]  Vi 358.  [•2414. 

— F,  Oberösterreich.  Bauernaufstand 
StokesW,  Tripart.  life  of  Patrick  V 

456".  [V1410*"V 

StrehlW.  Handbuch  d.  Gesch.  Bd.  1 
StriedingerJ,  Kampf  um  Regensburg 

*452   *1585d 
Stu'bbsJW.  Univ.  of  Dublin  VI  108^ 
—W,  Wilhelm.  Malmesbirensis.  V.S94. 
Studien,  Kirchengeschtl.  VI206*''. 
StuhlK,  Neue  Pfade:  Personnnnamisii 

*3413o. 
SutterC,  .Johann  v.  Vicenza  *2210. 
SymonsB,  Heldensage  VI  134**. 
TannenK,  Island  u.  Grönland  V176. 
TardifA.  Sources  du  droit  franv- V188*. 
Taschenbuch,  Bemer,  auf  1891  *3941. 
vTaysenA.    Aensseres  Friedrich's  d. 

Gr.  *1806.  [*4004. 

vTeuffenbach  A ,    Vaterl.    Ehrenbuch 
Thierrv-PouxO,  L'imprim.  en  France 

V203''^. 
ThomasA,  s.  Hatzfeld.     [berg  *3116. 
Thorbecke.  Statuten  d.  Univ.  Heidel- 
ThorntonM,  Stuart  Dynasty.  V231«*». 

VI108^  [Kundskaber  V168. 

ThoroddsenTh,  Oversigt  over  geogr. 
TieftenbachR,  Varusschlacht  *1389. 
ToddA,  Pariiam.  Government  VI  109». 
TönniesF.  s.  Hobbes.  [*1773. 

ToUinH,   Hugenotten  in  Magdeburg 
Tomek,  G.  Prags  V384". 
Tournouet  s.  Romanet. 
TraubeL,  0  Roma  nobilis  *1434. 
TrotterlJ,  Warren  HastingP  VI  1 11 ». 
TruhlaiJ,  Manualnik  Korandy  V387». 
TurkMH.  Leg.  code  of  Aelfred  VI159". 
UlmannH.  K.  Maximilian  Bd.  2  *2294. 
Vacandard,  Louis  VII.  et  Alienor  V 
Vademecum,  Histor.  7222*'«^.     [196*. 
Vaesen,  Lottresmissives  de  Louis  XI. 

V20:i^ 


10 


Hegitfter.    I.  Literatur. 


VancuraH.   Neuer«.*  (.'zechische 

G.-forschun«:  V377. 
Varge«W.    Weichbildsrecht    u. 

Borgrecht  VI ^6.  '2899g. 
Viard,    Officiers    rov.   de   France  V 

198«. 
Vierteljahrsschrift  f.  G.  u.  Heimaths- 

kunde  v.  Glatz  ¥1207"**.       I20b*. 
deVillefosseEH  ,    Abbaye  dOrbais  V 
ViolletP,  Droit  public  V189'. 
Vita  S.  Bumwoldi  VI  141«. 
—  fcf.  iSwithuni  VI  141»». 
Vogel,  Karte  d.  Dt.  Reiches  VI416"*. 
VokskovHS,  Kig-Veda  og  Edda  *2091. 
Vorzeit,  .Schlesiens  *3.561. 
VotschW,  Ulr.  V.  Hütten  ♦♦i40. 
Wacker nagelK.  Entgegnung  [auf 

Erklärung  d.  (löt tinger  Ges.  d.  Wiss.] 

VI232»^'. 
Wattenbach  W.  Lat.Gedichte  a.Frank- 

reich  ♦1520. 
WautersA,  Analectes  de  diplomatique 

VIJ384*.  [*2488w. 

WeberO.  Friede  von  l't recht"*  17.52. 
WegeleFX.    War   d.   Dichter  d. 

fföttl.  Coinöd  ie  Verf.  d.  Schrift 

de  MonarchiaV  V178. 
WeilandL.  Mathias  v.  Neuenburg  V 190. 
-L,  Die  Anj^ein  VI  130". 
WenckK,     Arelat     als     Keichs- 

land  V:37<i. 
WenkerG.  Sprachatlas  V1416"". 
WichertTh.    Zur    Oberrhein. 

Historiographie  d.  14. Jh.VI90. 
WidmannS,  (ioschichtsel  *25. 
WiesenerL.  Le  Regent,  Dubois  et  les 

Anglais  »2481.  f*2215. 

WiesznerC,   Einige  Dt.  Rechtsalthh. 
Willelmus  Malmesbiriensis,  de  gestis 

regum  V394. 
WilliamsW,  Communes  of  Lombardy 

*2177.  [♦3211. 

WinderE,  Vorarlberg.  Dialektdichtg. 
WinterS,  Böhm.  Städte  V384». 
WistulanusH,  G.  d.  St.  Danzig  *3525. 
WittmannP,    Würzburger  Bücher  in 

üpsala  V474»".  f^^Mi. 

Wörterbücher  V223*'.  VI  215^1».  414. 
—.  Deutsche  VI  215'**». 

-,  Englische  VI21(>»'^  414*". 

.  Französ.  V121(i''*. 
-.  <;riech.  V1217'»'. 
-.  Holland.  VI 216«»'. 

-,  Italienische  V1414*-=^'». 
— .  Lat.-Roman.  V12D;-''\  414*^<>. 

-.  Rumän.  V1217*'«. 
— .  Skandinav.  VI  216=^ '^ 
-.  rnjrar.  VI217'»\ 


■    WolterFA.  G.d.;?t.M»^drrl.ur*-*.:i^.l7 
'    WülkerR,  Neue  Entdeck^,  f  Angrl 
I     Sachs.  Lit-(;.  VI1.5C"=. 
Year-book  of  the  s^ientiftc  ^:»c:;etjt* 
V418°». 

YriarteCh.  Aotour  dei^  lk.rHia  Vl4i5:Ü* ' 
♦2338  c. 
Zeitschrift  d.  Aachener  GV  *:57^1 

—  f.  d.  0.  Ermlands  "S^iO. 
— ,  Dt.,  f.  Kirchenrecht  VI20r>=    . 

—  d.  V.  f.  Lfibeckische  G.  ^^n. 

—  f.  G.  Schlesiens   •3.>«*.'. 

—  d.  Ges.  f.  Schlesw.-Hülst.-Läaenb. 
G.  *I3648. 

—  d.  V.  f.  Volkskunde  V21&-*. 
Zeitschriften     V  21  '^ ^-^.     V I  Xi-. :^^- 

— ,   Allgem.  bist.  Vl88^  21^--.  VI 

205*'«.  418*«^  *«^. 
— ,    Bibliogr.    (u.    Lit.-Bll.i    ViMii*' 

VI  2082»«.    Vgl  J.-berr.  d.  G.  Wi*. 
-.  Böhmische  \SS6\  M*207"'*^. 
— ,  CulturgeschÜ.  V219**.  467>»-.  VI 

205"».  418***.    Vpl.  ZeitS4.hr.  d.  V. 

f.  Volkskde. 
— ,  Englische  V418»'.  VI>i»5--=*. 
— ,  FranzÖ8.VI207**».208"-.41««^. 
-.  Hilfswiss.  V120S283-".  418**". 
— ,  Ital.  V477*»».  V1205-'*.   418«"- 
— ,  Kirchengeschtl.  V220»'.  M20t)^". 

Vgl.  Zeitschr.  f.  K.- recht. 
-,  Kunstgeschtl.  V1207"^ 
— ,  Literaturgeschtl.  V-221 ".  VI20<5^*. 
— ,  Pädagog.  VI 205«". 
— .  Polnische  VI419**». 
— .  Provinziale  s.  Territoriale. 
-,  Russ.  V1217»*^.  419*'^ 

-.  Schweiz.  VI 207"*«. 
— .  Skandinav.  VI 205* "»^^ 
— ,  Sprachwiss.  V'221»\  VI  20(5^=^*. 
— .  Statist.  V220»-. 
--,   Territoriale  V220»\    471»»«.    VI 

207*".  417^24. 

— .  Theolog.  8.  KirchengeschtL 

—  f.  Volkskunde  s.  Culturgeschichtl. 
— ,  Wirthschafts- (Staats-)  geschtl.  V 

220'«.  VI205"\    Vgl.  Jbb.  f.  Nat.- 

Ökon.  u.  Statistik. 
ZibrtC,   Listv  z  Ceskvcli  dejin  knlt 

♦3376. 
— C,  D&jiny  kroje  v  Zeniich  ceskych 

♦3386. 
ZimmerH,   Irisches  Element    in   ma. 

Cultur  V459'n. 

—  H,  Brendan*s  Meerfahrt  V457". 
-H,  Kelt.  Studien  V435"». 
Zimmermann  Ath.  Maria  d.KatholischH 

VI112r 


Register.   II.  Institute. 


11 


ZimmermannF ,   Archive    in    Ungarn 

VI  200"*.  403*^". 
— F,  Datirungsiorniel  in  Urkk.  Karl's 

IV.   *'90,  204. 
ZöcklerO.  Handbuch  d.  theol.  Wis«. 

VI214»*»\ 


ZöllerE,  Universitäten  u.  techn.  Hoch- 
schulen VI405**^  *3121. 

ZöpffelK  s.  Holtzmann. 

Zschäck,  Höhere  Bürgerschulen  in 
Gotha  *314l8.  [16R 

Zupitza.!,   Romanze  v.  Athelston  VI 


IL   Gesellschaften,  Institute.  Unterrichtsanstalten. 

Die  Zifffm  bedeuten  Xrr.  der  Nachrichten  und  Notizen  (bis  17:j  in  Bd.  V,  von  174  an 
in  Bd.  VI).  Ks  wurde  Kinreihuni;  nach  Länder-  und  Ortsnamen  beYit£3Uigt>-man  be&chto 
sihe.r  die  Zusammenstellungen  wie  unter  Archive ,  Bibliotheken ,  GeHellschaiten ,  Museen', 
rnt>erricht,  Vereine  etc.  FQr  die  einzelnen  Länder  vgl.  im  Lit.-Kegisti'r  die  Schl&gworte : 
Lit<»raturt»erirhte,  W^irterbiicher,  Zeitschriften. 


Aachen.  Zeitungsmuseum  268. 

Aarau,  Hist.  Ges.  16. 

Akademien  78.  155.  344.  472.  Vgl. 
Berlin,  Brüssel,  Göttingen,  Krakau. 
Neapel.  Paris,  Petersburg. 

Alterthumsverein  s.  Dresden,  Freiberg, 
Karlsruhe.  —  Vgl.  Vereine. 

Annaberg,  V.  f.  G.  etc.  208. 

Archive  84.  129-34.  159.  245-53.  349. 
406-10.  478-9.  -  Vgl.  Bergamo. 
Florenz,  Frankreich.  Konstantinopel, 
Lindau,  Modena,  Rom.  Schweden, 
Steinbach,  Ungarn,  Worms,  Zerbst. 

Anthropol.-Congress  203-4. 

Baden,  Hist.  Commission  378-80. 

Baiem,  Bibliotheken  254.  —  Pro  vi  n- 
zialforschung  443a.  —  Unterrichts- 
reform 27-31.  242.  —  Vgl.  München. 

Baireuth,  HV  v,  Oberfranken   15. 

Baltimore,  .lohn  HopkinsUniv.  26. 

Belgien,  Ak.  u.  Conim.  s.  Brüssel.  — 
Preise  75.  173.  4r»8.  -  Todesfälle 
168.  361.  497. 

BenekeStiftung  (i6.  171. 

Berg  s.  Klberfeld. 

Bergamo,  Hist.  Archiv  133. 

Berlin,  Akademie  l-C».  68.  172.  335. 
—  Archäol.  Institut  336.  -  Bibliothek 
411.  -  Mark.  Prov.  Mus.  141.  — 
Verein  f.  G.  Berlins  113.  —  Vgl. 
Gesellschaft  u.  Monumenta. 

Bibliotheken  135-40.  254-63.  411. 
480-1.  —  Vgl.  Baiem,  Berlin.  Celle, 
Corviniana,  Florenz,  Konstantinopel, 
Modena,  Oxford.  Preussen,  Rom, 
Wien,Wolfenbüttel,Worms,Zwickau. 

Bodleiana  s.  Oxford. 

Böhmen  s.  Excursionsclub,  Prag. 

iiradshaw  (Henry)  Society  121. 

Mraunschweig,  Vaterl.  Museum  141. 
413. 

r>re5Jlau.  V,  f.  G.  u.  Alth.  Schlesiens 


207.  —  V.  f.  Mns.  Schles.  Althh. 
114. 

Brüssel,  Ac.  de  Belgique  75.  46S.  — 
Comm.  roy.  d'hist.  de  Belg.  402. 

Bulgarien,  Univ.  s.  Sofia. 

Celle,  Eirchenminist-Bibl.  258. 

Centralcommission  f.  wiss.  Ldkde.  103. 

Centralmuseum,  Röm.,  s.  Mainz. 

Col um bus- Commission  214. 

Comenius-Ges.  200. 

Commissionen,  s.  Baden,  Brüssel, 
Centralcomm..  Columbus,  München, 
Sachsen,  Württemberg.  — Vgl.  Limes- 
conferenz. 

C/Ongresse  u.  grössere  Versammlungen 
s.  Anthropologen  (Danzig),  Geo- 
graphen (Bern  u.  Wien),  Katholiken 
(Paris),  Orientalisten  (London), 
Philologen  (München).  —  Vgl.Limes- 
conferenz. 

Corviniana  263. 

Deputazione  s.  Turin. 

Dresden,  Sachs.  Alterth.-V.  115. 

Kcoles  frany.  d'Athenes  et  de  Korne 
123-4. 

Klberfeld.  Bergischer  GV  13. 

Kngland,  Bibliotheken  s.  Oxford.  — 
Gesellschaften  (s.  Society)  120-21. 
403.  405.  -    Todeslälle  167.  359. 496. 

Excursionsclub,  Nordböhm.  18. 

Florenz.  Staats-Archiv  132.  —  Bibl. 
Laurenziana  139.  —  Bibl.  Nazionale 
139.  453. 

Folk-lore  Society  405. 

Frankfurt  a.  M.,   Hist.  Museum  141. 

—  Verein  f.  G.  u.  Althk.  118. 
Frankreich,  Archive  131. —   Gesell- 
schaften u.  Institute  122-25.  399-401. 
Vgl.  Paris.  Society.  —  Preise  71-74. 
341-42.  469-70.  -  Schulen  244.  425. 

—  Todesfalle  168.  3üO-L  497-98. 
Freiberg,  Alth.- Verein  387. 


12 


Kegüter.    II.  Institutr. 


Fraiburg,  Verein  Behm  ine  Land  394. 

GeoKrapheDCODgrexs,  Internat.   lU. 

Qeograpfaentag  102-4. 

Oeaammtverein  d.  Dt,  6.-  u.  Altb.- 
Vereine  370-2. 

Ge*chichtg?erein  b.  Elberfeld  (f.  Berg). 
Hansisch,  Klagenfurt  (f.  Kärntheu), 
LObeck.NordbauBen.— Vgl.  Vereine. 

Uetellechafli  f.  Dt.  Erziehung«-  u, 
Schul-tt.  a.  272, 

üetell Schäften  s.  Aarau.  ComeniuB, 
QCrlitz  (Oberlausitz),  Gfirres.  Göt- 
tingen,  Kiel,  KSnigaberg  (Pruwia), 
Leipzig  (Jablonowski),  Metz,  Peters- 
burg. Posen,  Prag  (zur  Förderung 
Dt.  Wissenschaft) ,  Kbeinprovinz, 
RigalOstseeprov.),  Salzburg,  Schweiz. 

-  Vgl.  Cinmiwlon. 

Glarus.  Hist.  Verein  d.  Canton GL 212. 
Görlitz,  Oberlaus.  Ges.  d.  Wies.  .*}8. 
GCrreegeaelUcbaft  375-7. 
Göttiogen  GeselUchaft  d.  Wiss.  Se.VS. 

-  Vgl.  Beneke  u.  Wedekind. 
Griechenland.  Todesfälle  36.1. 
Halle,  I^Ucbs.  Provinz. -Mus.  193. 
Hamburg.  Verein  f,  Hamb.  G.6().  211. 
Handscbriften-Vergendung   254.   411. 
Hannover.   HV  f.  Niedersachsen  11. 
Hansischer  G.-Verein  197-9. 
Henueberg  s.  Scbmalkalden, 
Holland .    Preisftuf schreiben    ö9,    - 

Todestäile  ■ih9.  491). 

Institute  87.  348.  477.  —  Archäol.. 
B.  Berlin.  —  Histoi.,  s.  Kom.  —  Vgl. 
auch  äcoles. 

lUlien,  Archive  132.  Bibll.  138-40. 
261-2.  Museen  414-5.  Vgl.  Bergamo, 
Florenz,  Modenn,  Rom.  —  Gesell- 
schaften u,  Institute  12ti-8.  213-6. 
Vgl.  Mailand,  Neapel,  Rom  (Istituto 
u.  Soc.)  Turin.  —  Preise  76.  343.  — 
Todesfälle  169.  362.  499.  —  Uni- 
vereit&ten  4-'>4. 

K&mten  g.  Kbgenfurt. 

Karlsruhe.  Alth.-Verein  393.  -  Üad. 
histoi-.  Cotnm.  37S-8Ü. 

Kartographie,  Histor.  373-4. 

Katholikencongress,  Wissensch.   122. 

Kiel,  Ges.  f.  Stndt-G.  2|fi. 

Klagenfurt.  GV  f.  Kärnten   119. 

KöniRsberg.  Alth.-Ges,  Prussift  n  V. 
f.  i;.   V.  Ost-   u.   WestpreuBBcn  206, 

Konatantiropel.  Archive  u.  Bibll.  263. 

Krakau.  Akademie  217. 

Leipzig,  Jablonoweki'sche  Ges.  66.  — 
MuB.  f.   Völkerkunde  269, 

Limesconferenz  20-24. 

Lindau,   Archiv  249. 


London,  8o 
Lothringen 
LBbeck,  Vt 
Hagdeburc 
Hailand,  S 
Mainz.  Rß 
Hecklenbu 
Hetz,  Ges. 
Heviasen-Si 
Hodena,Ai 
140. 
Monumenti 
■101. 
HfiDchen,  I 
Nat.-Huse 
HDnster.  V 
HOnzforsc) 
Museen  S'> 
412-,'-..  48 
Braun8ch< 
Italien,  I 
NQrnberg 
ZQrich. 
Neapel.  A( 
Nenmark, 
Niedersach 
Nordameril 

Nordhausei 
NOmberg.  t 
f,  G.  392. 
Oberfrank€ 
Oberlausiti 
Oesel,  Verl 
Orientalist' 
Osnabrück, 
Ostseeprov: 
08t-u.WeB 
Oxford.  Bi 
Paris,  Aca 
Ac.  des  ii 
des  scien< 
Petersburg 
Ges.  3I8-; 
Polen,  Akt 
Posen.  His 
Prag,  Ge*. 
schuft  etc 
Deutschen 
Ezcuraion 
Preisausscl 

338-40.'  4 
341  3.  46 
Stipendiei 
Preussen.  I 
Unterricht 
taten  25, 


Register.    IL  Institute. 


13 


Ravcnsberg,  Hist.  Verein  f.  d.  Grafsch. 
390. 

Record  (Brit.)  Society  120. 

Rheinprovinz,  Ges.  f.  Rhein.  G.-Kunde 
105  12.  463. 

Riga,  Ges.  f.  G.  d.  Ostseeprovinzen 
883. 

Rom,  Vatic.  Archiv  184. 407.  —  Vatic. 
Bibl.  261.  ,406.  —  Bibl.  Borghese 
406-8.  —  Ecole  fran9aise  123-4.  — 
Hiötor.  Institut   d.  Görres-Ges.  377. 

—  Preuss.  histor.  Institut  .5-6.  407. 

—  Istituto  austriaco  7-8.  —  Istituto 
i^tor.  ital.  126.    —    Museen  415.  — 
rfocieta  stör.  ital.  128.  213. 

Ruppin,  Hist.  Verein  f.  Gfsch.  R.  385. 
Russland,   Archive  u.  Bibll.  130.  — 

Gesellschaften  s.  Petersburg. —Preise 

471.  -  Todesfölle  170.  363.  500. 
Sachsen,  Prov.,    Histor.  Commission 

187-93.    Vgl.  auch  Halle. 
Salzburg,  Ges.  f.  Ldkde.  17. 
Schlesien  s.  Breslau. 
8chmalkalden,Vereinf.Henneb.G.391. 
Schulen  87.  160.  352.  483-4.  —  Vgl. 

Unterricht. 
Schweden,  Archive  u.  Bibll.  129. 252  b. 
-  Preise  70.  —  Vgl.  Skandinavien. 
Schweiz .     Allgem.    gesell  ichtforsch. 

Ges.  395-7.  —  Landesmuseum  144. 

265.  -      Vgl.  Aarau.  Bern,   Glarus, 

Varembe,  Zürich. 
Skandinavien,  TodesfUlle  167.  496.  - 

Vgl.  Schweden. 
Slavische  Länder,  Todesfälle  170.  — 

Vgl.  Bulgarien,  Polen,  Russland. 
Societa  stör.  s.  Mailand,  Rom. 
Societe  bibliographiquc  122. 

—  d'hist.  diplomatique  399-401. 
Society  s.  Bradshaw,  Folklore,  Record. 

—  of  hist.  theology  403. 
Sotia,  Universität  416. 

Spanien,  Frci<e  77.  —  Todesfälle  497. 
Steinbach,  Hutten'sches  Fam.-A.  250. 
Stiftungen    (Beneke    u.    Wedekind, 

Loubat,  Mevissen)  66.  335.  463. 
Stipendien  67. 08. 172. 336.  337. 464-6. 
Stuttgart,  Württb.  Comm.  f.  Landes- 

G.  194-6. 


Turin,  Deput.  per  le  antiche  prov.  216. 

Ungarn,  Archive  410.  —  Bibl.  Cor- 
viniana  263.  —  Todesfälle  500. 

Universitäten  (Preussen,  Baltimore, 
üpsala,  Sofia,  Wien)  25-26. 70  b.  416. 
419  a.  —  Personalien  82. 156-8. 345-7. 
473-6.  —  Vgl.  Unterricht. 

Unterricht:  Allgemeines  (Verhandlgn. 
d.  Philol.- Versammig.,  teclm.  Hoch- 
schulen, Quellenlectüre)  224-28. 418. 
420-23.  —  Einzehie  Fächer  (Archäo- 
logie, Kunst-G..  Geogr.,  Genealogie) 
221-23.  417.  419.  427.  —  Einzehie 
Staaten:  Baiem  27-31.  242.  Frank- 
reich 244.  425.  Preussen  229-41.  426. 
Württemberg  243.  -  Vgl.  im  Lit- 
Register  Handbücher. 

Upsala,  Universität  70b. 

Varemb^,  Museum  Ariana  145. 

Verein  f.  Dt.  Ldkde.  104. 

Vereine  s.  Annaberg,  Baireuth  (für 
Oberfranken),  Berlin,  Breslau  (für 
Schlesien,  u.  d.Museum  Schles.  Althh.) 
Dresden,  Frankfurt  a.  M.,  Freiberg, 
Freiburg,  Glarus,  Hamburg,  Han- 
nover (f.  Niedersachsen),  Karlsruhe^ 
Königsberg  (f.  Ost-  u.  Westpreussen), 
Lübeck,  Magdeburg,  Mecklenburg, 
Münster  (f. Westfalen),  Münzforscher, 
Neumark,  Nürnberg,  Oesel.  Osna- 
brück, Prag  (d.Deutschen  inBöhmen), 
Ravensberg,  Ruppin,  Schmalkalden 
(f.  Henneberg).  —  Vgl.  Excursions- 
club ,  Gesammtverein ,  Geschichts- 
verein, Gesellschaften. 

Versammlungen  s.  Congresse. 

Wedekind-Stiftg.  66. 

Westfalen,  V.  f.  vaterl.  G.  12. 

Wien,  Hofbibliothek  ISTy.  254.  - 
Stadt.  Bibl.  u.  Mus.  260.  —  Kunst- 
hist.  Hofmus.  412.  —  Postmus.  267. 
—  Univ.  419a. 

Wolfenbüttel,  Bibliothek  135.  254. 

Worms,  Stadtarchiv  u.  Bibl.  259. 

Württemberg,  Commission  f.  Landes- 
G.  194-6.  —  Schulen  243. 

Zerbst,  Archiv  251.  409. 

Zürich,  Schweiz.  Landes- Mus.  144.265. 

Zwickau,  Rathsschulbibl.  136. 


14 


Reffister.    III.  Personalien. 


l)ir«  Zifleni  bezei<:hneii 
u.  Nr.  I7l-r>00  in  ha.  VI).    K 

Adam.  E.  19ü. 
Alberti,  O.  v.  19ü. 
Albicini,  C.  t  862. 
Alexandre  t  168. 
Alin,  O.  78. 
Andröevskij,  J.  t  8<>8. 
Anemüller,  K.  84. 
Anneratedt,  C.  78.  129. 
Appel.  K.  157. 
Arnetii.A.v.88.;U4.401. 
Arnold,  J.  172. 
Arnold,  K.  85. 
Anbin eau,  L.  t  360. 
Anlard.  F.  A.  ;345. 
d'Auriac.  Pli.  K.  .1.  M.  f 
360. 
Ausfeld.  K.  478. 
Auvray,  L.  l.">9. 
Backhaus.  A.  846. 
Bailleu,  F.  83. 
Balla^i.  M.  t  .500. 
Balzani.  U.  472. 
Balzer,  O.  449. 
Bancroft.  (i.  t  167. 
Barth.  F.  82. 
Barth.  P.  82. 
Bauch,  A.  349. 
Bauer.  A.  345. 
Beaucourt.  de  122. 
Beckmann,  (».  S6. 
Below.  (i.  V.  157. 
Beneke.  O.  A.  t  161. 
Bemheim.  K.  345.  473. 
Berti.  P.  479. 
Bess.  B.  82 
Bickell,  L..   isj. 
Hintz.  J.  +  48ti. 
Birch-Uirsohfold,  \.  82. 
Birk.  E.  v.  84.  t  35:*». 
Birlinger,  A.  t  353. 
Blacker.  B.  H.  t  1i;7. 
Blösch,  E.  82. 
Bode.  W.  85.  472. 
Bock.  L.  350. 
Bött;;or.  H.  t  48«>. 
Boltr.  .1.  ♦i8. 
Bonjrhi.  K.  12S. 
Bonnot.  M.  157. 
Bonwetsch.  N.  34K. 
Borrios.  v.  p.Jo. 
Hossort.  <i.   19H. 
Boysen,  C.  480. 
Hnunhach.  W.  .S.50. 


III.   Personalien. 

(lie  Nn*.  dm*  Nachrichten  und 
in  t  hebt  die  Todesnachrichten 

Bt^ndi.  K.  477. 
Breda,  Comte  de  t  497. 
Brentano,  L.  82. 
Bresslau,  H.  395. 
Brückner,  A.  156.  ;^5. 
Brüll,  N.  t  161. 
Brunengo.  G.  f  362. 
Brunn,  H.  v,  80. 
Brunner,  H.  472. 
Huchholtz.  A.  1.59. 
Budczies,  F.  f  161. 
Bujack,  <;.  t  161.  206. 
Busch,  W.  67. 
Busson,  A.  345. 
Buzello  352. 
Buzzati,  A.  t  8*)2. 
CanatdeChizi,M.t497. 
Canete.  M.  t  497. 
Cardauns.  H.  375. 
Carte V.  N.  218. 
Carrano,  F.  t  1<)9. 
Carla.  F.  481. 
Cheruol,  A,  f  168. 
Cheyne,  .1.  K.  403. 
Chroust,  A.  477. 
Chuquet,  A.  ;U1. 
Church,  R.  VV.  f  H»7. 
Ciasca.  A.  349. 
Classen,  .1.  t  353. 
Cloetta.  W.  475. 
Conrad.  J.  78. 
Courdaveaux.  V.  t  497. 
Credner.  K.  157. 
Creighton.  M.  273. 
(^urtius,  E.  485. 
Damus.  K.  352. 
D'Ancona,  A.  472. 
Dan.»j.  J.  Fr.  t  1^7. 
De  Boor.  C.  159. 
De  Decker,  P.  ItiS. 
Do  ituhornatis.  A.  :34'>. 
Delattro,  .\.  155. 
Denifle.  H.  78. 
Doprez.  M.  159. 
Dosdevises    du    Dösort. 
<;.  t  497. 

Dostouohos.  E.  V.  8:». 
Deutsch,  S.  M.  474. 
Doxtor.  Fr.   B.  t  167. 
DiotIonl»ach.   <i.  f   Du. 
Diotorich,  .1.  R.  351. 
Dil! mar,  0.  f  161. 
Dohol.  F.  t  3.53. 


Notizen   <Nr.  1-17»  in  Bd.  \ 
hen'or. 

Döhner.  K.  478. 
Domaszewski,  A.  v.  82. 
Donabau ni,  J.  84. 
Dondorff  160. 
Doniol,  H.   155. 
Dozon,  A.  t  170. 
Drexler,  W.  480. 
Druffel,  A.  V.  t  487. 
Dumesnil.  A.  J.  t  36". 
Dupuv.  A.  t  360. 
Egelhaaf.  G.    196.  201. 
Eggensch  w  y  1er.  K .  t488. 
Egloffstein.' H.  v.  1.59. 
Ehrenberg.  H.  4*>4. 
Ehrenthal,  D.  v.  85. 
Ehrle,  F.  261. 
Ehses,  St.  477. 
Eisemnann,  0.  :V>1 
EUendt.  (i.  483. 
Elvers,  R.  t  :)5a. 
Emier.  J.  207.  282. 
Engelmann,  W.  84. 
Erbstein.  .1.  85. 
Essen  wein.  A.  v.  88.  .'>5I. 

392.  482. 
Ewald.  A.  C.  t  Sb*J. 
Falckenheiner.  W.  :>V». 
Falkmann.  L.  B.  t  Di7. 
Fecht,  K.  (;.  t  ^'iiS. 
Fehr,  J.  t  488. 
Ficker.  J.  82. 
Finke.  H.  157.   ITJ. 
Fischer.  E.  t  4^8. 
Fischer.  K.  H50. 
Foucher   ile  Cai-oil .    I. 

A.  t  168. 
Fraknoi,  W.  4nl. 
Fninkel.  M.  85. 
Frantz,  J.  4^0. 
Frantz,  K.  t  ri-V;. 
Fredericfj.  F.  ;544. 
Freppol.  Ch.  E.  t  4v»7 
Friedländor.   E,  47S 
Friodwajjuer  7. 
Friese.  K.  480. 
Frisch  hier.  H.  t  4>*^ 
Fritzsche.  A.  K.  4S:. 
Frommhold,  <^.  47'- 
Fuchs.  K.  .1.  S2. 
Fuchs.  W.   16C»- 
Führor.  J.  ir».:. 
Fuhse.  F.  :VM. 
Fustel  deCoulaniTrs'*';  ■-;  * 


Uätlertz,  K    Th.  480.       1 
GalasBO.  A.  t  499.  | 

liurdiner.  ^.  R.  278. 
(Saepaty.  A,  157.  34H.  +   : 

475. 
(Jauban,  0.  t  '^'0. 
(lebhardt,  1.1.  v.  480. 
Goffroj,  M.  A.   1-24. 
Heisrer,  \V.  34il.  1 

Geiser,  K.  :(47.  ; 

Gerhard.  K.  84.  l 

Gersten berg,  C.  483, 
Gess,  F.  (i7. 
Gilbert,  O.  84. 
Ginunneschi ,  V.  t  499. 
GiBlanm.  K.  t  ll>'-  i 

<Ja'(schr8der.  F.  X.349.    . 
Göbl.  S.  :!49. 
GölervJlavengbur^.Frh.    ' 

F.  482. 
Gorreaio,  G.  t  :Hi2    . 
iJothein,  K.  lO.j. 
GräU.  H.  t  354. 
Gmndinaison,  L.  du  481. 
(irnDificr.  L.  t  497. 
Gresorovius,   F.  t  162. 
<  lrc(;oravius.  L.  '.i'tO. 
ilroiffenliftgen.Th.  W.  t  . 


Huiraud.  H.  124. 
GiirIJtt.  W.  79. 
(iwiitkin.  H.  M.  84«. 
Hiigi-miiDD,  A,  83.  . 

Haiidelmanii,G.H.tl63.  | 
Hansen.  J.  ß.  S3.  i 

Hiirtd.  W.  V.  84.  302.  | 
llartinann.  .1.  19ti.  ; 

Hanse.  P.  210.  : 

llaHKfncainp ,  K.  IfiO. 
HauBsleiter.  J.   474. 
HansanianD.  G.  A.  1 168. 
Haym,  R.  48.5- 
Hayn.  K.  8ö.  I 

Hi'fner'Altpneck. 


392. 


ii'Ü. 

Ilc^'el.  K. 
Heide.  G.  ■ 
Ileiilenhain.  A.  (i. 
Heiinbucher.  M.  346. 
Keinricli.  F.  rJ49. 
Heinricli.  W.  t».  480. 
llenderpon.  W.  14%. 
Herrü,  H.  ~* 


Herr 
H^rtf-I.  ' 


,  M.   1.58. 
IfiO. 


Kt^ixter.   Jll,  PcrsoDalien. 

I   Heyck,  U.  395. 
!   Heyd,  W.  v.  196. 

Hildebrand.  K.  78. 

Hiaueberg.  F.  465. 

Hitchmann.  Fr  t  167. 

HOhlbauD),  K.  lOn. 

Holland,  W.  L.  f  354. 

Holteiuger.  H.  341). 

HortzBchanaky.  A.  350. 

Huber.  A.  79. 

Huc-MftEelet.  A.  347. 

Hilbner.  E.   155.  172. 

liUbner,  R.  Ul. 

H  ujiigen  berge i-,   .1.    ;t49. 

Hunfalvj.  P.  I-  .100. 

Hunziker,  O.  Ifi. 

.llRer.  A.  88.  t  489. 

JagitS  V.  472. 

.lanitsehek,  H.  474. 

Janaen,  K.  210. 

.laDaeeu,  .1.  t  490. 

Jecklin,  D.  t  lß3. 

Jeep.  K.  4«0. 

Jellinek,  G.  82. 

.lentecb,  H.  483. 

Jirelek,  K.  344. 

Tmhof,  R.  V.  t  103. 

.lochner,  G.  M.  349. 

Jordan,  H.   124. 

Joiibert,  A.  t  360. 

.lou\   t  497. 

[|itelkofer,  A.  67. 

.Iii^ti,   K-  474 

Kat;e Imacher,  K.  3-50. 

Kiiibel.  ii.  344. 

Kaickttein.  K.  v.  +  355. 

Karge,  P.  478. 

Karpov,  G.  f  363. 

Kaufmann.  G.  82, 

Kaufmann.  J.  KG.  477. 

Kiiufniann,  L.  375. 

Kiiwclin,  L.  A    t  -500. 

K(;lirbach.  K.  9, 

Keller.  I.,  200. 

Kemke,  J.  480. 

Kiirvyn   de  Lettenhovc, 
J.  H,  M.  K.  t  168. 

Ke-wel.  J.  H.  +  491. 

KjellOn.  E.  476, 

Kiewning,  H.  4ti5. 

Kingalake,  A.  W,  t  167. 

Kinkel.  G.  t  3,>i. 

Klopp,  0.  48.1. 

Kluekhohn,    A.   v.   181. 

Knapp,  H.  478. 

Knittler.  G.  352. 

KochendSrffer,  K.  350. 

Köcher.  A.  483. 


15 

Kojalowic.  M.  t  500. 
Kolde.  Th.  472. 
Koldewey.  F.  352. 
Kollmann  7. 
Koset,  R.  10.'..  442. 
KraUinger,  J.  B.  352. 
Kratochvil  7. 
Krebs.  Jos.  t  491. 
KretiBcbmai'.  .1,  63. 
Kritger,  0,  82. 
Krumbacher,  K.  67. 
Knimbholtz,  R.  83. 
Kriiite,  E.  «2. 
Kryetufek,  F.  47li. 
Krzyzanowtki,  St.  8:t. 
Küffner,   K    484. 
Knenen,  A.  t  496. 
Kugler.  B.  v    196. 
Kurtb.  G.  344. 
KeUer,  S.  200. 
La  Courde  la  Pijiirdii're, 
L.  de  t  498. 
La  Croi^i,  de  84. 
Lagarde,P.de78,t4«l. 
Lamprechl.  K.  82. 
Lanczy,  J.  345, 
Lane-Fool<',  R.  273. 
i   Le  Blaut.  E.  472. 
Ledot.  G.  481. 
LeitMhnh,  F.  82.  351. 
Leitziaann,  A.  158.  347, 
Lenoir,  A.  t   108. 
Lernioljetf,  J.  t  169. 
Li.>rov-BeaDliea.  A.   78. 
47-J. 

Lewin  «ki,  L.  337. 
Lewis.  J.  W.  t  163. 
Lewis.  S.  y.  t  359. 


Liebe,  G.  349. 
Lieb  ermann,  F.  344- 
Liesegang,  E.  82. 
Lindner,  Th.  187. 
Lippert,  W.  159. 
Lisku,  F.  X.  t  ITO. 
Litt  ig  484. 

Löffclhob.  V.  Kolberg.  W. 
t  355. 
Löher,   F.  349. 
Loeper,  G.  \.  t  491. 
LSvinson.  H.  479. 
Löwenfeld,  S.  t  492. 
Loseing.  B.  .1.  t  359. 
Lotz,  W.  82. 
Luanl.  It.  L.  t  167. 
Lu9ay.  de  7K. 
Ludwig,  K.  477. 
Lumbroso,  Giae.  472. 


16 


Register.    III.  P^rsoiLÜiexi. 


F.  472. 
e  de  Lepinav.  A.  t 
168. 
Major.  R.  B.  t  ^59. 
Itfarcfaese.  V.  t  169. 
MartinaxrL  fi.  t  1^. 
Matthia«.  £.  4S3. 
Maarenbrecher.  W.  1.56. 
Maurer.  M.  +  :i.>o. 
Mayer.  L.  19»;. 
Mayer,  M.  8:^ 
MaVr.  G.  v.  S4T. 
MaVr.  M.  477. 
Maxe.  iL  t  4^^. 
Meinärdas.  O.  :*tl7. 
Meiiner.  H.  :^W. 
MeDtzer,  T.  A.  v.  t  496. 
Merkel,  C.  34^. 
Merlet,  G.  t  498. 
Meetorf.  J.  ^51. 
Menrer.  C.  ¥2. 
Mevissen.  G.  t.  Hjo. 
Mever.  Chr.  44:i. 
M^er.  G.  15«. 
Miäekov^ki.  A.  v.  :i4«i. 
Michael.  £.  474. 
Micheler.  J.  4S4. 
Michelet  K.  L.  4n>. 
Mikiosich,  Fr.  v.  +  168. 
Müaoesi.  G.  479. 
Minze«.  B.  476. 
Miodonski.  A.  346. 
Mirbt  C.  b'l. 
Mittler.  F.  L.  t  493- 
Molesworth.  W.N.  1 167. 
Molitor.  C.  84. 
Moltke,  H.  T.  t  163. 
Mommsen.  Th.  2C*. 
Morelli.  G.  t  169. 
Mosfmann,  X.  S95. 
Müh^bacher.  £.  79.  :^44. 
MüJdener.  W.  S4. 
Müller,  J.  35C». 
Müll-r.  K.  L.  t  :^>>.  496. 
MöUer.  K.  82. 
Mulltrr.  Tb.  3^1. 
Münzenberger.  E.  t  16:5. 
M-jr«.  E.  474. 
Naud^.  A.  ^2.  2iJ7.  442. 
Naviile.  E.  :546. 
Nenzcann.  L.  1-57. 
Nick,  •;.  1-51*. 
Xiecks.  Fr.  47»;. 
Niessen.  P.  van  .^86. 
Noack.  F.  336. 
NörreEbrrg,  C.  3oÖ. 
Noviiti,  Fr.  1.57. 
Nüml-rrgtrr.  A.  16<». 


Ob*er.  K.  159. 

«jehlmann.  E.  1^4. 

« »esterlej,  H.  t  l«i4. 

«.»tte.  EL  t  187. 

Ottenthal.  E.  r.  :?. 

OuTerleaos.  J.  159. 

«Jw-Wachendorf.    H.  v. 
196. 

Page],  J.  347. 

Pajol  Ch.  P.  V.  t  361. 

Pallmann.  H.  351. 

Paparrhigopnlof.   C.   -^ 
:i63. 

Paris.  G.  78. 

Parton.  .1.  t  4**»;. 

Pafrtor,  L.  32. 

Paulo«.  E.  196. 

Pemice.  A.  472- 

Pemice,  E.  S36. 

Peter.  R.  48i«. 

PetroT.  P.  X-  T  17«.'. 

Petz,  B.  349. 

Petzholdt,  J.  t  ir^. 

Pfenninger.  M.  4S>. 

Philippson.  M.  1-V«. 

Pick,  B.  345- 

Piekocinski.  Fr.  476. 
I   Pöschel.  F.  J.  483- 
!   Poestion.  J.  C.  48<». 

PolovzoT,  A.  344. 

Pressende.  E.  de  "»■  16^. 

Prenss.  O.  84. 

Priem.  J.  P.  t  164. 

Proeksch.  .-V.  16«j. 

gaantin,  M.  t  361. 

Qoidde.  L.  6. 

RackwiU.  R.  t  493. 

Re,  C.  t  169. 

Redkin.  P.  G.  t  170- 

Redlich.  O.  83. 

Reese.  R.  160- 

Reicke,  E.  35i». 

Reimann.  H.  48t.i. 

Reinecke.  H.  t  493. 

Reinwald.  G.  249. 
!   Rethwisch,  K.  48:^. 
I  Reuss.  E.  t  164. 
!   Rerilliod.  G.  t  145.  168- 
j  Ribbeck.  W.  83. 
j  Riccardi,  A.  t  16i«. 
:   Riggaaer.  H.  159. 
I  Roberti,  G.  *  1*^9. 
.   Röhrich.  V.  483. 

Rönne.  L.  v.  f  493. 
I   Roersch.  L.  t  498. 
I  Rolland  124. 
■  Ropp.  G.  T.  d.  82. 
!   Ro'in^tte.  A.  :^y». 


I 


R-i-s-en.   •>.  ^  4^-V. 
R«>äi;&i.  A-  ▼   Ir^. 
Koit,  F.  W.  E.  M^. 
Bownarner.  M.  l^j. 

ß.5T2»=*C.    J.  -  498- 

Kaeiea».  Cn-  -^  Ir^. 
Salrjoiii.  C    157. 
>^zaiK>.  Th-  M.  *  4». 


-*-    4 


Sapprr.  G.  ::Ä» 
>art*>ri:i?   l->8- 
>a:2«r.  A.   ?r46 

>aTa-=Tiani.   H-   V.  ?ft. 

M.  li-6- 

>':"fiAfer.  I'.    1>»L 
Sihä^Ier.  A.  '»'  ivV«. 
>ch*Ik-  K-  84. 
Schau  L-r-  A.  48>*. 
.'N^heffer-Boi  ch-c.rst-P.  *9. 
^ohri:^,  L.   1^.. 

•^ch«»s5.  G.  87. 
Schilit-   F.    15i«. 
.Schlecht-  J.   477. 
Schiecht.  IL  ▼  UH. 
>chIe^i2lJ^^r.   L.  :^4»7. 
>ch::r.  Ft.   Ib^. 
S>jh:ir— Are.    H.  t   163. 
>chl;u«r.  H.  7. 
>chic«5*»-^rirrr.  A    \.  Isä». 

4-:»i. 

S-:h2iidi.  E.  Ot»i*. 
.Schmidt.  «>.  E.  48:^. 
.Nihniit-  Jct9.   IrVi. 
Schmidt.  Jzil.   187-  193. 
S^hrivUer,  G.  78- 
Sthm-^Io.   E-  34-"«- 
Schrrller.  F.  477. 
>chr:-rrich.  A.  84. 
S-chnrtier.  Fr.  4o6 
Schr^Lrer.  G.  32- 
SchcnrV.d.  F.  t  4H4. 
Sihcunüi'ier.  K-  rL  34^ 
Sv-'hrjTz,  W.  t   4;i4. 
Schrei't^r.  Th.  344 
Schr>:ider.  C.  :>"->. 
SchiSr-er,  K.  J.  474. 
Sc-hro-l.  Bw  t  :vi6- 
Schat-erL  H. 
Schuchardt.  H. 

:U4. 
Schulte.  F,  X.  "^  :>:>6. 
Schultheis».  F.  4S4 
Schnitte.  W.  3-V*. 
Schum.  W.  210. 
Sch::m.  H.  158. 


V.  82. 


7*    '^** 


Register.    III.  Personalien. 


17 


Sehwabe,  L.  t  166« 
Schwebel,  0.  t  494. 
Schwind.  E.  v.  347. 
S(jbert.  J.  349. 
Seeliger,  F.  C.  483. 
Seeliiiann,  W.  159. 
Seger,  J.  85. 
Sicherer,  H.  v.  401. 
Sickel,  Th.  v.  7. 
Sieber,  L.  t  494. 
Sieverrt,  G.  E.  474. 
Siuionsfeld,  H.  201. 
Sittard,  J.  159. 
Skrochowski.  E.  82. 
Sloet  V.  den  Beele,  L.  A. 

J.  W.  t  359. 
Sohm,  K.  156. 
Sonimerteldt,  G.  32. 
Sperl,  A.  349. 
Spiegel,  F.  v.  88. 
Springer,  A.  f  lötJ. 
Stadelmann,  R.  t  356. 
Stalin,  r.  196. 
Starzer,  A.  7.  477. 
Stefani,  F.  274. 
Stein,  L.  474. 
Steudel,  A.  f  166. 
Stieve,  F.  185. 
Stokes,  W.  344. 
Straub,  A.  t  494. 
Stricker.  W.  f  166. 
Striedinger,   J.   32.  67. 

349 
Studniczka,  F.  157. 
Swoboda,  H.  345. 
Tangl,  M.  7. 
Tegner.  E.  78. 
rhode,  IL  159.  351. 


n^ 


Thonissen.  J.  J.  f  '^61. 
Thunert,  Fr.  160. 
Timon,  A.  82. 
Tischler,  0.  t  356. 
Töpffer,  J.  336. 
Trefftz,  J.  159. 
Trirogov,  Wl.  G.  f  500. 
Trost,  L.  83. 
Truhlar,  A.  282. 
Usener,  H.  344. 
Van  denBerghe,  R.  173. 
Van  denHaeghen.F.173. 
Varges,  W.  87. 
Velke.  W.  350. 
Vetter,  Th.  474. 
Viebig,  H.  84. 
Villari,  Pasq.  81. 
Vitelleschi  214. 
Vitu,  A.  t  498. 
Vochezer,  J.  196. 
Vogel,  W.  t  495. 
Voigt,  G.  t  357. 
Vollmöller,  K.  346. 
Votsch,  W.  352. 
Wachenfeld,  G.  352. 
Wachsmuth,  0.344. 472. 
Wagner,  P.  83. 
Wahrmund,  A.  7. 
Walte.  H.  t  358. 
Wattenbach,  W.  78. 
Weber,  W.  113. 
Wedemann,  M.  352. 
Wegele.  F.  X.  v.  80. 
Weinhold,  K.  207. 
Weiss,  A.  346. 
Weiss,   Jean  J.  t  361. 
Weiss,   .Toh.  B.  v.  345. 
Weiss,  Jos.  349. 


Weizsäcker,  H.  351. 
Welzhofer,  H.  484. 
Wenck,  K.  347. 
Wendt,  H.  159. 
Werner,  K.  349. 
Wemicke,  E.  85. 
Werunsky.  E.  7. 
Weyman,  K.  346. 
Wickenhauser,  F.  A.  f 

166. 
Wiegand,  F.  475. 
Wigger  352. 
Wilamowitz  -  MöUen- 

dorfF.  U.  V.  344. 
Wilcken,  U.  473. 
Wilken,  G.  A.  t  496. 
Wilpert,  J.  80. 
Wimmer,  L.  .344. 
Winckler,  H.  82. 
Winder,  E.  t  495. 
Winter,  Gustav  472. 
Wintterlin,  A.  196. 
Witting.  L.  477. 
Wittmann,  P.  129. 
Wölky,  C.  t  358. 
Wohlwill,  A.  80. 
Wolfstieg,  A.  350. 
Wurzbach,  C.  v.  480. 
Yonge.  Ch.  D.  t  496, 
Zahn,  Th.  346.  474. 
Zangemeister,  K.  F.  W. 

20.  157. 
Zamcke,  F.  t  495. 
Zeissberg,  H.  v.  348. 
Ziehen,  J.  336. 
Zingerle,  J.  t  358. 
Zöpffel,  R.  t  166. 
Zucker,  M.  84. 


Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.  1891.   VI.   3. 


IS 


VeneiehniBS  von  AbkfiizimgeD. 


A.:  Archiv.  Archivio.  Archives.  —  a.:  aus.  —  AM.,  Afckh.:  A\:.kz.i- 
lungf«n;.  —  AbhBAk:  AMjh.  d.  Berliner  Ak.  -  AbbMAk:  XhnL.  i.  Ut--tztT 
Ak.  —  Ac:  A«:ad4rfiie  etc.,  The  Aeademy.  —  ADB:  AÜg.  Ds.  Biorr^zL.t.  — 
A6:  A.  für  (}.  —  Ags.:  Angelsächsisch.  —  AHY:  A.  de»  l:*:.  V*:re:rj.  — 
AL:  Akademie.  —  AKKR:  A~  f.  kath.  Kirchenrecht.  —  Alth.,  AttkL:  A:>r- 
thumfük linde).  —  Ann.:  Annalen.  —  Antiq.:  Antiquarisch.  Tdt  hi.'ii^z.ärj .  — 
Anz«:  Anzeiger.  —  AOG:  A.  i.  Osterr.  ti.  —  Archl«:  Arcrjaolo^e.  fc.--:.a - 
io^Bch  etc.  —  Archla. :  Arciiseoloj^ia.  —  arcbv.:  Archivalirch.  —  Atfc. :  7i* 
Athen»<'um.  —  AZtg:  Allg.  Ztg.  (ehem.  Aughb.)  —  BECh:  LiM.  ör  .  ^'-V.t 
des  chfirtes.  —  Beil.,  Beul. :  l{eilat^e(n).  —  Beitr,  Beitrr.:  Beitrag.  Be::nife.  — 
Ber.,  Berr.:  Bf-riciiKei.  —  BIbl.,  Bibiw.:  Bihüothekis^eseL  .  —  Bl..~  Sil.: 
Blatt,  Blatter.  —  BIILU:  Bll.  f.  lit*:r.  Unterhaltg.  -  Benner  Jbh.:  .'r. .  ^.  v. 
V.  Alth. freunden  im  Rheinlaiidr*.  —  Bull.:  Bulletin,  Bulletino.  —  CBI :  L«c- 
tralhlatt  CLitirrar.;.  —  CR:  Compte  rendu  (de  lue.  des  inscr.  et  i^rlle?  .tv.r^r  . 

—  DLZ:  Dt.  Lit.-/tu.  —  Dt.,  Dtid.:  Deutsch (iand).  —  DZ6:  D:.  Z.  ..  u!- 
Wißsen.schuii.  —  EHR:  Knglihh  hist.  \{.  —  FBP6:  Forschungen  zur  Brrtiiirr-b. 
u.  HreusH.  (}.  —6.:  (ieschichte.  —  GBl! :  G.-hlätter. —  Gee.:  Gesewsoh&r'i, — 
G6A:  Gottinj^er  gelehrte  Anzeigen.  —  Ggw.:  Gegenwart.  —  6Y:  G.-Verelii.  — 
HJb:  Hist.  Jb.  d.  GorresGesellsch.  -  HPBII:  Hist.polit.  Bll.  —  Hs.,  Hss..  ht.: 
HandsclirilKen)^  iiandscliriftlich.  —  HY:  Hist.  Verein.  —  HZ:  H:»i.  Zeii- 
schrift  (v.  Öybel).  —  J.,  JJ.:  Jahr.  Jahre.  —  Jb.,  Jbb.:  Jahrbuch.  Jahrr-uLrer. 

—  JB:  Jahresbericht.  —  JBG:  Jahresberr.  d.  G.witsenschalt.  —  JbGVV:  jo.  i". 
Gesetzgebung.  Vi^rwaltung  u.  V'olkswirthschaft.  —  Jh.,  Jhh.:  Jahrhunderte'. ~ 
Jl.:  Journal.  —  K,:  Kinihi*.  —  KBIGY:  Korresp.-Bl.  d.  Gesammtvereins  •:.  Dl 
G.-  u.  Alth.- Vereine.  —  KBIWZ:  Korrt-hp-Bl.  der  Westdi.  Z.  -  Kde.:  KuLdc- 
KLex:  Kirchen-Lexicon  (Wi^tzer  u.  Weites'.)  —  LBI:  Literaturblatt.  —  lü: 
Literatur.  -  LZ:  LiteraturziMtung.  — M.:  Mittheilungen. — MA.,  na. :  Micit:- 
alter.  Moy«'ii-A>{e  etc..  mittelalterlich.  —  Mag. :  Magazin.  —  Mem.:  Meir.oires. 

—  MHL:  M.  .'i.  d.  hi.st.  Lii.  (Hirsch).  —  MHY:  M.  d.  hist.  Verein?.  —  MIÖ6: 
M.  d.  Institut*-  r.  Ocslcrr.  (i.-Foischun:;.  — Me. ,  M88.:  Manuscripiie  .  Mana- 
Bcrit(K)  etc.  —  Mtbl.:  .Monalsblati.  —  Mtechr.:  Monatsschrift.  —  MVG:  M.  d. 
Vereins  f.  G.  —  MVGDBÖhmen:  MVG  d.  Dt.  i.  Böhmen.  —  n.:  neu.  nouveau.  etc.: 
oder:  nach.  —  NA:  Neues  A.  (d.  Ges.  f.  ältere  Dt.  G.-Kunde.)  —  NASacbaG: 
NA  f.  »SäcliH.  G.  —  N.  F.:  Neue  Folge.  —  NR,  NRH:  Nouvelle  Revue  (historique). 

—  N. S,:  Neue  Serir,  Nuova  Serie,  etc.  —  NtZtg:  Nationalzeitung.  —  NZ:  Nu- 
misniat.  Z.  —  PJbb:  Preu.ssi.sche  Jbb.  —  Proc:  Proceedings.  —  Q.,  Qn.: 
Quelle  (iij.  —  Qbl.:  <^iiartalblntt.  —  QR:  Quarterly  Review.  —  Qechr.  t^uarial- 
schrift.  —  R. :  Rrvun.  Review,  Rivista.  —  RC:  R.  critique.  —  Ref.:  Refor- 
mation. —  RH:  K.  liistorirjue.  —  RN:  R.  numismntique.  —  RNAl8.-Lorr. :  R.  nou- 
velle d'Alsarr-Lorraine.  —  RQH:  R.  des  questions  historiques.  —  RQschr.: 
Rom.  (^srlir.  —  Rs.:  Rundschau.  —  $.:  seeculum,  siecle  etc.;  od.:  sein.  resp. 
siehe.  —  SatR:  Saturdaj^  R.  —SavZ:  Z.  d.  Savigny-Stiftung  f.  Rechtsg.  —  SB: 
SitzungHlMTichte.  ^SBBAk:öB  d.  Berliner  Ak.  ^  SBMAk:  SB  d.  Münchener 
Ak.  —  SBWAk:  SB  d.  Wiener  Ak.  —  SC.:  science  (s).  —  Sehr.,  Sehrr.: 
Schrift(en).  —  Sep. :  Sepjirntabdruck.  —  StMBCO:  Studien  u.  M.  a.  d.  Bened.- 
und  Cisteiz.-Orden.  —  ThLBI :  Theol.  Lit.Bl.  —  ThLZ:  Theol.  Lit.Ztg.  - 
ThQaohr:  Tlieol.  (^«chr.  —  ThStK:  Theol.  Studien  u.  Kritiken.  —  Tr.:  Tran»- 
actions.  —  Urk.,  Urkk.:  Urkunde(n).  —  V.:  Verein.  —  Verf.:  Verfasser.  Ver- 
fassun«.*^.  —  Yerh.:  Verhalten.  Verliiiltniss.  —  Yhdig. :  Verhandlung.  —  Yjachr.: 
Viertel jalirsschrlft.  —  VJschrVPK:  Vjschr.  f.  Volkswirthschaft,  Politik  und 
KultuiMi.  —  Wechr.:  Wochenschrift.  -    WachrKlPh:  Wschr.  f.  klass.  Philol. 

—  WZ:  Westtleutsche  Z.  f.  G.  u.  Kunst.  —  Z.:  Zeitschrift.  —  ZA.:  Zeitalter. 

—  ZDA:  Z.  f.  Dt.  Aldi.  -  ZDPh:  Z.  f.  Dt.  Philol.  —  ZG:  Z.  f.  (die)  Ge- 
schichie.  —  ZGOberrh:  VM.  d.  Oberrheins,  —  ZHG:  Z.  d.  bist.  Ges.—  ZKG: 
Z.  f.  Kirilien-(J.  —  ZKR:  Z.  f.  Kirchenrecht.  —  ZKTh:  Z.  f.  kath.  Theologie. 

—  ZN:  Z.  f.  Numismatik.  —  Ztg.:  Zeitung. —  ZVG:  Z.  d.  Vereins  1.  G.