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Ud.i'
H
t
I ^
. '^
Journal
der
practifcheo _.
A.rzneykunde
and
Wundarzneykunft
herantgegeb«»n
?oa
C. W. H u f e 1 a n d,
Konigl. Preuls. Geheimen Rtüi« ^irkl.Leibarit^ Director
det Golleg. med. chirurg. , erftem Arzt der Charit^
u. L w.
Sechs und zwanzigster Band. Erstes Stuck.
Berlin 1807.
In Commission bei L. W» Wittich.
I.
4 -
Bemerkungen
über die Reilsche 5cbnft;
Pejpimeren zum Unterricht ärzdicher
Routiniers u,,:5*. >v.
ihre Recension in d«r Halleschen A. L. Z.
im November 1804. ^)
Der Herausgeber ^ürde glauben, eich an einem treff-
iScben Geiite towobl al« aucb an der arstlichen
Welt au vergeben, wenn er diese Bemerkungen
des nnt leider im Torigen Jahre au Scbwäbisch-
Gemünd durch den Tod entriiaenen Stutz, des be-
rühmten Beobachters und getitTollen Scbriftttellera
. nicht der Vergeasenheit entayy. Sie sind vielleicht
ak ein Opus posthumum anauiehen, dessen frühere
Mittheilung nur durch die Verwirrungen dtt Zeit
verhindert worden ist. d^ ff,
SS icht nur die genannte Schrift, sondern
auch die Recension derselben rerdienen die
*) Der Leser wirit ersucht , jeae ftecetiilon, woI«he 89 darck«
A a
lO —
Aufmerksamkeit des Staatsmanns und des
Arztes in itohem Grade. Es ist ein denken-
der, erfahrner Arzt, der in jener spricht, «in
denkender und erfahrner Staatsbeamter, oder
wenig^ens ein im Fache der Staatsarznei-
kunde wohlbewanderter Laie, der in dieser
das Wort führt. Bei der Wichtigkrit der
Sache, woyon'»dfeRecie ist, dürfte es auch
einem .dritten lerlaubt seyn, seine Gedanken
iiber das Verhandelte zu äufsern. Der Ver-
fasser der foTgenden Bemerkung/^n hat seit
einiger Zeit über den: Gegenstand der Ver-
handlung viel nachgedacht; die Recension
reizte ihn zur Mittheilung seiner Gedanken,
für die er ein^ gut€f Aufnahme erbitten —
Die Recension fängt mi%|der Aufstellung
eines Satzes an, welcher nur zu wohl gegrün-
det i&t: „Es ist, hoifst ^s, ein terhättnifs-
mafsig sehr kleiner iTheil des Menschenge-
schlechts, der selbst in den kultivirtesten
Reichen £uropa*s den Bjeistand solcher Aerzte
und Wupdärzte geniefst, die 4'et Staat an-
erkennt, nind die nach ihrer Sufsern Bezie-
hung auf diesen Namen Anspruch haben.
Der. ganze Bauernstand, die mehrsten Be-
wohner der Flecken und kleinen Städte, der
dacKt und geschrieben ist, wie es "wenige sind, bei, lies ung
dieser Benierkungen yar sich su legen, und deä ganzen ge-
genwärtigen AufsftU damit cu Terglelcheo.
ta» 11 «»
'gro£»e Haufen in sehr ^elen grotkt^m Stad«
ten» die keine Tonäglidie Aroienanstalten
haben, diese ungeheureki Meniiclienniass«>n
holen sich wohl ia einseinen Fällen einmal
ein Paar Hecepte, verlangen und eihalten
wohl SU Zeiten den Besuch eines legitimir*
ten Arstes oder Wundantes; im Gaiuen aber
sehnen ^e sich eben so wenig nach ordeot-
lichev mediainischer Hülfe, als es bei der
jetzigen ^age der Dinge möglich ist, sie ih-
nen zu leisten; es sey nun, weil es in Be-
zug auf die ganze Bevölkerung lu wenige
Aerzte giebt, diese sich zu. sehr in don gro-
Isen Städtea-. häufen und zu sehr df>n Hei*
chen fröhnen, ader weil der gemeine Mann
die Kosten des .Arztes und der Arzn<*ien
scheuet oder nicht aufbringen kann, oder
Mangel an Einsicht und (ilauben hat, um
.zu folgen und auszudauera^ wenn der wohl*
thätige Esfolg. sich' nicht, wie nur selten der
Fall aeyn.kann, alsbald zeigt. '' Die in diesen
Worten enthaltenen Wahrheiten sind schon
.oft gesagt,, können aber, so lange die Diogo
beim Alten bleiben, nicht, oft genug wiedi^r-
holt werden«. Die gegenwärtige Verfassung
des Medicinalwesens der meisten Staaten ist
gröfiitentheiU daran schuld, dafs die Vor-
theile ^ev wahren Heilkunst noch so wenig
dem gemeinen Manne in Städten und auf
«-.fa-
dem Lande sttkoiBiBeny wie noch ferner aus
dem Folgenden ^ieh ergeben wird. Am Man-
gel der Aerzte in Besug auf die Bevölkerung
liegt es nieht,!. neuerer Zeit wird yielmehr
über die grofse Zunahme derselben geklagt.
Dafs sie sich in grofsen Städten häufen, ist
natürlich} dort &uien^ sie Gelegenheit , ihre
Kunst zu üben, sich Lebensunterhalt zu ver-
schaffen. W^nn sie auch, wie es heilst, „zu
sehr den Reichen fröhnen^^ (ein nicht ganz
würdiger Ausdruck), so kommt es eben da-
her, dafs die Lebensart der Reichen der hei-
lenden Kunst^' wie auch anderer Künste mehr
bedarf, und dafs die Kunst ictk -Haiise des
Reichen, in Anwendung aller erforderlichen
Hülfsinittel nach ihrem ganzen Umfange sich
entwickeln kann, ind^sen sM^inder Hütte
des Armen von nur zu vielen Seiten be-
schränkt, und ihre helfende Hand aufgehal-
ten wird. Dafs sie auch im Krrise' der ge-
.sellschaftlichen Verhältnisse^ wo Reichthum
und Ansehen das Meiste gelten, yon Lohn
und Ehre angetrieben wird, wird ihr wohl
nicht übel angerechnet werden können, zu-
mal letztere die Triebfedern oft der gröfs-
ten und gepriesensten Handlungen des ge-
sellschaftlichen Menschen sind. Sobald für
Brod gesorgt ist, tritt das Verlangen nach
Ehre, diesem Brod der Seele, ein, und nach
— i3 —
I
andern GlUcksgUtern« Eben weil so wenig
Btody SDgeschweigen Gut und Ehre, der hei-
lenden Kunst unter den niedern Ständen zu
Theil wird, rieht sie sich in den Kreis det
Reichen, der zugleich ihr Glücks« und wah-
rer Wirkungskreis ist.
Hr. Prof. Aeä erklärt sich gegen die
Eide und Gesetze, die von dem Arzte for-
dern , keinem Hiilfesuchenden seine Dienste
eigenmächtig zu versagen, den Armen ohne
Belohnung mit Rath und Gutachten an die
Hand zu gehen , und sagt weiter in seiner
Schrift: als Staatsbürger trage der Arzt sei-
nen gesetzmäfsigen Theil zur Unterstützung
der Armuth. Diene er überdiefs noch ei-
nem Armen umsonst, aus Kunst liebe, Hu-
manität und Localyerhältnissen, so thue er
mehr als er schuldig »ey. Allein von die-
ser fViUkühr kann der Staat die Besorgung
des Gesundheitswohls des armen Haufens
nicht abhängig machen u. s. w. Diese Stelle
nennt Aet Recensenthart, und hebt sie durch
Unterstreichen der Worte, wie sie hier un-
terstrichen sind, noch mehr heraus. Fürs
erste sagt er dagegen nicht unrichtig: „der
sogenannte Doctoreid schien uns nie eine
AufFordemng des Staats auszudrucken, son-
dern eine freiwillige Verpflichtung zu seyn,
die der ganze Stand der Aerzte übemom-
^ i4 -
men hat, und die er 9ich feierlieh von ^e**
dem zusichern läfst, den er tür würdig et-»
Jdärt, in seiQe Verbindung zu treten. << Wenn
es aber heifst: »weichet Engherzigkeit kdiinte
inan jedem Staatsbiiiger vorwerfen, der im
Besitze des Vermögens irgend einer Art, es
jbestehe nun in Geldeswerth oder Geschick-
lichkeit, sich auf dast berufe, was er ge&etz*
mäfsig zur Unterstützung der Armuth bei-
trage, und daa geringste, was er darüber
thue, für mehr halte, als er schuldig sey,^^ —
$o ist dies nicht ganz richtig« Der Reiche,
wenn er über das, was er an Steuern und
Gaben dem Staate und noch in die Armen-
kasse zahlt, hin und wieder einem durch
Unglück heruntergekommenen borget, aus der
Noth hilft, der Dürftigkeit .einer Wittwe
steuert, eine Waise unterstützt, thut mehr
$ls er schuldig ist; der Adrokat, wenn er
Unbemittelten umsonst Processe führt,^ und
ihnen Recht, J&hre und Güter rerschaft, %hv^
'mehr als er' schuldig ist, und sollte nicht der
Arzt, welcher den Armen ohne Belohnung
mit Rath und That an 4i^ Hand geht» nicht
eben so ^„ mehr thun, als er schuldig ist, ^<
wie jene? — Als Bürger, und besonders,
wenn er blos practiscber Arzt ohne Anstel*
lung ist, thut er gewifs mehr, als er schul-
dig ist; aber ti)A Mansch thut ^r nicht mehr«
— j5 —
AÜ die&er toll er helfen^ wo er helfen kann;
aber ak blolser Büfger, als Staatsglied, ist
er es nicht schtUdig au tfaun, wie es gleich
darauf in der Recension selbst auch sngege*
ben wirdk Weoii demnach der Hr Rec. ent^
scheidend sagt: ,>Kein ausübender Arst kann
einem £inwohner d^r Stadt oder Gegend^
denen er sich widmet^ seine Hülfe* versagen^
wenn eine bestiaimte Anforderung an ihn
ergeht ;^^ so ist wohl hierunter au yerstohen
— als Mensch. Und wir wollen auch (je^
doch unter einiger Berichtigung) mit ihm
ausrufen: ^Lalst uns den Aersten nie sagen^
sie thäten (als Menschen) mehr, als sie schuU
dig sindji*^ Sonst ist die Anetkonnung dea
Verdienstes der Aerate um die Menschheit
und den Staate die der biedere Recensent
offen darlegt, um «so mehr, zu rühmen, je
seltener dies von gelehrten Laien geschieht^*
Ganz recht berichtigt der Rec. Meiis Aiinm,
nähme eines Arztes auf tausend Menschen,
indem er sagtt „unter den niodern Ständen,
die nicht aus Verzärtelei krank werden, und
in Krankheiten sich nicht verzärteln, wäre
für einige Tausend wohl ein Arzt zurei-
chend,^^ Dies gilt besonders vom Lande^
und in Rücksicht der Armen giebt es in
Städteb, wo neben dem Reichthume die Ar*
muth am häufigst«! anzutreffen ist,. Aarate
}
-^ i6 —
genug. \ Wenn nur ein kleinster« Theil hie-
von sich Üer Arm enpraxis widmet, so wer-
den die armen Kranken hinlänglich rersorgt
seyn« — Das was Hr. - Prof. Reü Von der
Kunst Vorbringt^ versteht der Hr. Recensent
nichts wie er sagt; man kann ihm auch hierin
nicht unrecht geben, denn jenes ist theils
zti abstract, theils zu poetisch, dafs, es ganz
zu yerstehen, dem Laien nicht au%ebiirdet
werden kann. Hätte aber Reil gesagt: das
ausübende Kunstgenie zeigt sich in einem
zusammenhängenden Ganzen yon Wissen und
Handeln ; das Kunsttalent ist die Anlage zur
KuAStiiberhaupt, die im Menschengeschlechte
immer existirt, und mehr oder weniger dem
einzelnen Menschen angeboren vrird u. s. w«,
so wiirde es, w^n sich Schreiber dies nicht
trugt, besser verstanden worden seyn. Frei-
lich ist jene Einheit von Wissen und Han-
deln, wie der Rec. weiter sagt, „das grolse
Problem, das unsern Forsqhungsgeist beschäf-
tigt, und das Viele für nnaufläslich halten. <^
Wenn der Mensch diesen Zusammenhang,
diese Einheit von Wissen und Handeln, worin
die Kunst besteht, ergrübein will, so wird es
ihm nicht besser gehen, als wenn^ er den
harmonischen Zusammenhang der zerstreu-
ten Welten, die Einheit von Geist und Kör-
per «ntdeckea wüL Was und wodurch zu-
letzt
— 17 —
ktzt alles und das Höchste ist, soll er nicht
ausklügeln wollen ^ aber das zu erforschen
. und zu erkennen suchen ^ wie es sich zeigt,
und wie es in den Erscheinungen wechselt,
sej sein Geschäft.
Gründlich wird vom Kritiker erinnert,
dals man die künftige Sphäre des Routiniers
nicht in dem Sinne für beschränkt riehmen
müsse, insofern diesem yorzügiich die un-
tern Stände zu seinem Wirkungskreise an-
gewiesen werden, denn auch hier gelte es
Menschenleben, sondern insofern ausgebil-
detere Geisteskräfte und geringere Vorberei«
tung eine engere Begränzung des Wissens
Ton Seiten des Routiniers erfordern. Es ist
nicht abzusehen, wie Heil ssgen konnte:
,yMag auch ein Mensch faMen, den ein bes-
serer Arzt hätte. retten können. Er fällt ja
auch jetzt und neben ihm Tausend andcrp.
Kettet erst die Masse und nachher die Ein-
zelnheiten u. s. w.,^* denn abgerechnet deu
etWfifli übertriebenen Ausdruck ,, Tausend ^^
kann ja die Masse nie in ihrer Ganzheit er-
haltea werden, als durch flie Erhaltung der
Einzelnfieltf^n« . Fällt o^ ejp. einzelner Mensch,
so leidet ,das Ganze dax^nter, und wie man
bei dem yermuthlicfaen Scheintode eines nicht
einmal zum Staate, nur zur Menschheit ge-
hörenden Gliedes, wie man bei der Geburt
Joorn. XXyi. fid. i. Sr. Q
- 18 -
eines Kindes, ein 6s erst werdenden' Staats-
büjHlgers, alles anwenden müfs, um es zu er-
halten, so mufs auch alles zur Erhaltung je-
-des wirkiichen Staatsbürgers, wenn sein Le-
ben durch Krankheit gefährdet ist, angewen-
det worden; denn ei wird nicht nur um die
eigene Existenz des Bürgers, sondern auch,
"wl^nti er iJ'amilienvater ist, noch ttm^die Exi-
sten« und s.lb^t buch die Möglidhkeit künf-
"ftge'f Staatsbürger hier gehandelt. Kein Glied
datf dtem Staate wissentlich zu Grunde ge-
iaen!^-^ Bei der Stfellein Aeils SchriTt': '„dul-
idet den' Routiriier (das heifst^dra Wofs nach
blind'^lr Uebung Heilenden) nur tdt^ den in-
tereurrenten Moment, bis das goldene Zeit-
alter Anbricht. Dann wird der bescheidene
Routinier von selbst tfem ratibnelliäfti AfzTe
'weichen u. s. w.'," welches nur halb ihisgä-
dacht zu seyn scheint, fragt der Rec. mit
Grund: „Ist das Entst öder Spott?^^ — Das
Üebrige, was in ^er Recension (atsin der
Abhandlung gesagt) folgt , ist ntlt gröfser
Fireimüthigkeit geschrieben, vielf^icht nur zu
fr» imüthig. Jedüar Arzt, der sich in seinem
Innern sagen kan^i ich habe da' und dort
gerhau, was mir filv. diesen Moment, in die-
sen Verhältnissen möglich war, darf sich we-
der vor den Menschen, noch vor Gott
scheuen. — Ob die Aeufserung[ des Rec.
~ 19 —
über die wissenschaftlichen und naturphilo«
sophischen Äerzte, welche nach der Matur«
Philosophie Meil annimmt, nicht etwas zu
weit greift; wahrlich wer ein guter Natur-
philosoph ist, wird auch ein guter Arzt sejn.
Aber es mufs zwischen Naturphilosophie und
den Naturphilosophen ein Unterschied ge-
macht werden; ungefähr wie Rousseau sagte:
bringt mir die Arzneikunde , aber nicht die
Aerzte; welches zu sagen er in Rücksicht
seiner vaterländischen und auch so mancher
anderer Aerzte wohl Gründe haben mogte.
Mit der Anmerkung, — « dals wenn der
Unterricht des Routiniers auf die nämliche
Sphäre beschränkt werden müsse, in welcher
er künftig als Werkzeug gebraucht werden
solle, dies eine schwere oder gar unmögli-
che BescbT'inkung sey,^ -^ stimmt Schreiber
dieses vollkommen überein, so wie mit fol-
gender Aeuf:kerung des Recensenten über
die Reilsche Vergleichung der Routiniers mit'
Stubenmahlern und der wissenschaftlichen
Aerzte mit Correggws und Michael Ange*
lo's: ,,W^nn der Abstand, heilst es in der
Recension, in der Behandlung des kranken
Landmanns von der des reichen Städtebe-
wohners nach Einführung der Routiniers
noch so grofs seyn soll, könnte man sagen,
als zwischc^n den Produkten eines Stuben«
B a
mm, aa —
mahlers und den Werken eines Correggio's
u. s« w. , sp lafst uns keine Veränderung der
jetzigen Lage erzwingen.*' Wenigstens nicht
eine solche, setzr Schreiber dieses hinzu, die
uns priviiegirte Handlanger und Schiendria-
Bisten (Routiniers) giebt, die nur blind tap-
pend und affenartig angelernt in disis Hei«
ligthum des Staats, der Bürger Leben, grei-
fen. Wie überall, so ist hier das Halbler-
nen und Halbwissen am meisten schädlich.
II ne faut pas faire le crime ä demie^ sa^e
derb Mackiai^el; und ein conseijuenter und
ausgemachter Spitzbube macht es wirklich so,
^r schlägt sich kühn und listig überall durch,
indessen, wie auch ein bekanntes Sprichwort
sagt, ein elender Kerl, der nur halbwegs
sich zum Schurken gesteigert hat, von Rechts-
wegen gehangen wird. Was sollte man/mit
blindhandelnden , halbwissenden Routiniers
tbun, die unwissentlich aber privilegirt man-
ches Meoschen Lebenslicht auslöschen wer-
den. Wenn es bei den Aerzten zuweilen
an der richtigen Zusammenstimmung des
Wissens und Handelns nach Keil fehlt, und
dadurch hin und wieder ein Mifsgriff ge-
schieht, wie wird es bei den Routiniers aus-
sehen!
Die Darstellung, die Sprache, die Kunst-
worte und Wendungen der neuphilosopfai-
mm Zt mm.
sehen Schule wollen dem Rec« nicht gefal-
len; in eioer populären* Schrift sind sie auch
nicht an ihrem Or^e, und die deshalb er-
gaugene Rüge ist gerecht« Aber der Sinn
und Geist, der in den Bemühungen und
Werken der wahren Naturphilosophie liegt,
welcher nicht von ehegestern ist, sondern
schon in den Schriften der Philosophen ver-
gangener Zeitalter lebt und durchblickt, ist
schätzbar , und eben, weil er lu unsern er«-
schlafiten Zeiten das, was die greisen Geistes
verschwundener Volker dachten, neu er-
frischt uns vorfuhrt, iind zu neuen Entwick«
lungen Anlafs giebt, der Aufmerksamkeit und
des Dankes werth. Wenn daher bei der
Stelle in Reäs Schrift: dafs ein Geist die
Lehrer der Naturwissenschaft beseelen solle
u« &• w., der Rec fragt: „ob es zu wünschen
sey? und ob es* aüsiufiihren sey, bei dem
Wandel der Systeme in die^ier Zeit, und bei
der Neigung der jetzigen medidnischen Pro-
fessoren von einem Systeme zum andern
überzugehen;^^ — <^ ^o mögte er vielleicht des
Schriftstellers Sinn nicht vollkommen erkannt
haben. Schreiber dieses hält dafür, dafs in
. Meüs Ideengang Hege, ein Geist, der nur
auf weitere Entwicklung und Gultur der Na-
turwissenschaft, auf Erfindung der höchsten
und letzten Gesetze der Erscheinungen aus-
— 22 —
»
gehe 9 und immer darnach strebe, müsse je-
den lehrenden oder nicht lehrenden Natur-
philosophen beseelen; jeder denkende Arzt
müsse immer den Kreis seines Wissens und
Handelns erweitern und hoher steigern, aber
Je mehr dieser Kreis vor seinem Innern sich
^ausdehne, und je mehr er in sich scbliel'sey
desto mehr müssen die Einzelheiten uiM
Mannigfaltigkeiten in einen innigem ^iisam-
menhang, in ein harmonisches Ganzes ge-
bracht, werden« Dem Arzte geht es mit sei-
ner Kunst,, wie es dem Menschen mit dem
Leben geht; dieser letztere, nachdem er
durch Erziehung die besten Grundsätze der
Lebenskun$t erlernt hat, maclit, sich selbst
überlassen, f^st mit jedem Jahre neue Er-
fahrungen, in der Welt und im Umgänge der
Menschen, legt alte Ansichten w» g, gewinnt
nieue Aussichten, denkt Plane aus, Verwirft
sie, imd macht wieder neue, und so fort,
bis ^r auf einen Sia^ndpunkt kommt, auf wel-
chem er fest zu stehen glaubt, von welchem
oft aber neue Erfahrungen und Begegnisse
ihn wieder weiter und höher führen, indes-
sen paittlerweile der letzte Stand- und End-
punkt des Lebens naht. Eben hienach strebt
die Philosophie, und soll dahin führen, ei-
nen allge/neine/i und höchsten Standpunkt,
der alles Seyn und Wirken umfafst, gleich-
- ap TT
sam das Centrum eines .vBendlich sich er-
weiternden Kreises fest2usetzen und zu er-
halten. So lange der Natutforschrr, der Arzt
noch nicht auf den Mittelpunkt seines Denk-
und Wirkungskreises gekommen, auf wel-
chem er alles ihn Umgehende mit einem
Blicke des Geistes überschauen kann, so
lan^e wird er nur an dem VoiUbergange der
einzelnen I immer wechselnden Erscheinmi-^
gen haften s bald Täuschung, bald schriobare
Gewifsheit erlangen, und eben deshalb iaiqier
nach neuen gewisser scheinenden Aussich-
ten haschen; wie des Menschen Leben un-
stät und flüchtig ist, der sich, weder nah
noch fern , eines festen Lebensplanes be-
wufst ist* In dem gebildeten Menschen wirkt
stets der Trieb, weiter zu kommen, sein in-
neres Selbst mit geistiger P^ahrung gleich-
sam zu erhalten und grofs zu ziehen, wie
der Instinkt das Thier nur zu sciper leibli-
chen Erhaltung treibt. Die Neigung dem-
nach, von einem Systeme zum andern über-
zugehen, fliefst unbezweifelt aus reiner Quelle,
und da die Systeme nur wechselnde Foruien
einer und der nämlichen Wissenschaft ,siod,
so bleibt der wahre Grund der Wissenschaft
doch immer sich gleich und fest. Nur man-
cherlei Formen und äufsere Umwandlungen
werden in dem Systemwechscl kennen ge-
- »4- -
lernt} wie der Wechsel des Lebens in der
Kitidbeit, in der Jugend, im Manns- und
Greisenalter yerschieden gestaltet, wie er ist^
die abweichendsten Ansichten hervorbringt,
aber im Grunde das Leben selbst . immer,
eines und das nämliche bleibt« — r
Hr. Prof« Heil spricht von einem band-
lösen Galimathi^s der practischen Medicin,
und der Reo. sagt, dies sej ein yiel zu har-
ter Name, mit Recht. Die practische Me<«
dicin, als Kunst, mufs immer ein in sich
selbst correspondirendes Ganze darstellen,
Reiches freilieh in höherem und niederem
Gifade seyn kann; aber leider! haben die
Aerzte durch täuschende Beobachtungen,
durch einseitige Erfahrungen, schiefe £m-
fälle, und wer weifs, welche ungünstige Ein*
Aüsse die Bande des zusammenhängenden
Ganzen nicht selten zerrissen, und so ein
bandlüses 1(3alimathias hervorgebracht, das
aber nur in beschränkten, vereinzelnden
Kcipfcn, nie in dem Innern des wahren Künst-
lers existirt. — Zu des Recensenten Angabe
von Mitteln, gute angehende Aerzte zu bil-
den, könnte noch hinzugetban werden, dafs
jeder künftige practische Arzt ein paar Jahre
in einem Spitale am Krankenbette sich übe,
dann bei dem Uebergange in die Privatpra-
xis die ersten zwei bis drei Jahre .gemäfs einer
^ a5 -
gesetzlichen Norm unter der Aufsicht eines
älteren Arztes stehe, bei dem er nach Er-
fordemifs Rath und Gutachten einzuholen
ang[ewiesen ist.
Fein und wohl etwas spottend sagt d^r
Rec. auf die Stelle der Schrift^ wo es heilst,
dafs die Routiniers nur die Wirkung der
Mittel wieder die Formen der Krankheiten
zu kennen > nicht die Wirkungsart derselben
zu begreifen haben 3 „Unsere besten Aerzte
waren stolz darauf, bei Gewandheit in die-
ser schwierigen Unterscheidung (zwischen
Wirkung und Wirkungsart der Mittel) sich ^
diese Resignation eigen gemacht zu haben
(die Wirkung der Mittel nämlich zu kennen,
ohne ihre Wirkuugsart zk begreifen).'* Hier-
auf dürfen die Aerzte wahrlich nicht stolz
seyn; denn Resignation ist in diesem Falle
nichts als Unwissenheit. Gänzlich mag in-
dessen der Rec. nicht unrecht haben; aber
darauf zu resigniren, diese Wirkungsatt je
kennen, zu lernen, würde ein noch gröfserer
Fehler als , jene Unwissenheit seyn. Unab-
lässig sollen die Aerzte ihre Geisteskräfte
anstrengen, um in der Erjkenntnifs jenes wich-
tigen/Theils der Heilkunde weiter zu kom-
men. Wer darf sagen I d als die Aerzte zu
Anfang des gegenwärtigen Jahrhunderts nicht
^ mehr von der Wirkungsart der ArzneimitX^V
r
-^ a6 ~
I
1
ivisseO) als zu Anfang des verflossenen?. Und
sollte auch das Wissen nur negativ seyn,
und darin bestehen, dafs man von diesen
und jenen Arzneien weifs. sie wirken nicht
das 9 was man sonst von ihnen glaubte, ob-
wohl man auch im positiven Wissen in die-
ser Hinsicht weiter gekommen ist« Aber
noch weiter mu{s man, kann man kommen.
Auf die Frage; was bessere Aussichten für
die Zukunft eröffne ? antwortet die gegen«
wärtige Lage der Heilkunde, die, so verwirrt
seit einiger Zeit und gährungsvoU sie war,
doch allmählig auf ein reines und geläuter-
tes Resultat fuhren wird« Aus Störungen
und Revolutionen gehen, historisch und lit-
terarisch betrachtet, wie aus Gährungen klare
Educte vor; ja es sind diese ohne jene gar
nicht hervorzubringen.
Ganz gegründet ist der Einwurf des Rec*
gegen R^eils Forderung, dals der Routinier
Künstlertalent haben solle, indem es. heilst:
wie dieses von einem Menschen verlangt
werden könne, der dem gemeinen Manne
in ^eyn und Bildung nahe stehen solle, wie
dies mit dem Routinier nach Reil der Fall
seyn solL Letzterer verwechselt hier,. das
wahre Kunsttaleut mit dem technischen, me-
chanischen; zu jenem wird hohe Fassungs-
kraft, reiches Pro ductionsvermögen und Wis<-
— ay -
senschaft erfordert; zu letzterem Geschick
und Gelehrigkeit, die dann durch öftere Ue<-
buDg in Gewandheit und Fertigkeit lilier-
' gehty wie der Vogel durch öftere Wieder-
holung sein Liodchen pfeifen lernt. Als soU
che Vögel siad die lloutiniers anzusehen.
Gelehrigkeit und Anlage zu mechanischen
Fertigkeiten sind bei jungen Leuten wohl zu
entdecken, und diese können auch deshalb
auf die Probe gestellt werden; aber das wahre
Kunsttalent kann nie Tofsetzlich erforscht
werden, ungefragt nur und durch Zufall ver-
räth und entwickelt es sich. In dieser Hin-
sicht fragt daher der Rec. passend : mit wel-
cher Wünschelruthe die Kunstlertalente ge-
sucht werden können? so wie alles gegrün-
det ist, was gegen den projectirten Unter-
richt der Houtiniers vorgebracht wird« £r
ist für diese, die nur auf einer niedcm Stufe
von. Bildung stehen sollen, zu hoch, so wie
ihr künftiger Beruf bei der Niedrigkeit ih-
res Curgewerbes gleichfalls zu hoch ist. Auch
der Uebelstand, dafs es noch zwischen Routi-
niers und Routiniers einen Unterschied ge-
ben soll,. ist mit Recht bemerkt«
Mach einigen Bemerkungen über Spra-
che und Vortrag der Reilschen Schrift, so
wie über dien gegenwärtigen wissenschaftli-
chen Characters ihres Verfassers, worüber
^- »8 —
Schr^^iber dieses schön oben seine Meinung
zum Theil gegeben hat, kommt der zweite
und in jeder Hinsicht v^ichtigste Theil der
Recension* Er enthält die Ansicht des Laien,
wie ihm die gegenwärtige Lage der Heilkunst
in Beziehung auf den Staat, und woHI auch
zum Theil in Bezug auf die Wissenschaft und
Kunst vorkommt. Keinem Ärzte kann er*
gleichgültig seyn, wie diese beschaffen ist,
und es mag selbe hier ihren Platz finden, da
mehrere Leser dieses Journals jene Recen-
sion nicht eben bei der Hand haben mögeUi
und. die wörtliche Anßihrung derselben zur
bessern Ausführung und Darstellung des noch
au sagenden dienen wird. Dieser Hanpttheil
derReqension lautet folgendermafsen : ^,flrn. "
Jleils Vorschlag verdient daher die vollste
AuFmerksamkeit, di^ vielseitigste Prüfung je-
des Arztes und Staatsmannes« Den Stand-
punkt des letztern mufs vorzüglich der ins
Auge fassen, der die Untersuchung weiter
führen will; und wir wollen daher in eini«
gen Zügen ausführen, welche vorzügliche
Einwürfe er aufstellen kÖDue. Am besten
mag es seyn, einen solchen Mann redend
einzuführen« Ihr Aerzte, könnte er begin-
nen, legt^so unendlich ^iel Gewicht auf euer
Seyn und Wirken, glaubt. den Staat in Ge-
währ ^ und haltet seine Verfassung für schäd-
— 29 —
haflc, wenn nicht alle seine Mitglieder und
Gemeinheiceii eure Hülfe haben können und
wollen, bestürmt uns ewig mit oft aben-
theuerlix^hen y immer verwickelten, schwieri-
gen, viel Geld erfordernden Planen zu Ver-
ordnungen und Einrichtungen: köiint ihr
denn wohl uns, odc'r auch euch selbst Re-
chenschaft ablegen, wprein ihr den unent-
behriicn grofsen Nutzen eurer Wirksamkeit
setzt? Wenn er dann fortführe: fern sey es
yon mir. eure Wissenschaft und Kunst her-
unter zu setsen, ich ehre sie in so manchem
Arzte, dem ich mi^h und die Meinigen un-
bedingt anTertrauen würde, weil ich sein Ge-
nie und seinen Character schätze, und weifs
was er leisten kann; ich verachte die ober-
ü'achlichen und sophistischen Angriffe auf gan-
2e Stände und Wissenschaften« Aber was mich
nicht fiir meine Person, der ich in einer gro«
Isen Stadt wählen kann, doch in Beziehung
auf den ganzen Staat wankend macht und
in Zweifel setzt, ist der Mangel an Ueber-
einstimcnung unter euch; ihr hängt versciiie-
denen Systemen und Handlungsweisen an,
ich sehe jlumoralpathologen, JMervenpatho*
logenf, Gastriker, Brownianer, einen Hau-
fen verschiedener Erregungstheoristen, Na-
turphilosophen, Eklektiker, seyn wollende
blofse Erfahrungsärzte, und wie ihr euch fe^-
— 3o —
ner unterscheidet, wo der eine aderlassen,
-abführen will, dringt der andere auf stär-
kende Mittel, gar auf Wein, Mbhnsaft n.
9, w. , und wähnt bur in seinem Veifahreil
Heil, in der Kurart anderer Verderben. Ihr
alle beruft euch, so Wie die Aerzte jeder
Zeit, auf Gründe aus Erfahrung und Ver-
nunft, preiset eure gelungenen Kuren, und
an allen Orten, in allen Zeiten ist euer Pu-
blikum mit euch zufrieden. Keine medici-
nische Theorie bestand noch; die alte vct-
Werft ihr, die neue wechselt jeden Tag, und
keine bringt es zur allgemeinen Annahme«
Theorie ist also, nicht die feste Stütze eurer
Behandlungsart der Krankheiten. Wie kann
aber diese Behandlungsart sich selbst begrün-
den,* sich ausbilden und vervollkommnen,
wenn sie auf entgegengesetzten Wegen, bei
widersprechenden Mitteln, Kranke heilt und
Kranke sterben läfst, und ihre jedesmaligen
Anhänger mit ihrem Erfolge im Allgemeinen
zufrieden zu seyn, Ursache zu haben glau-
ben? Von einer Praxis kommt man nur durch
sie selbst zurück, wenn ihre verderblichen
Folgen klar werden, die ihr aber nie in eu-
rem eigenen Kreise wahrnehmen zu kennen
scheint, und nur immer zu geneigt seyd, in
dem Verfahren eurer Mitärzte zu bemerken*
Mir zeigte es Aerzte und Arzneikunst in kei-
- 3i -
nem sehönea Lichte, wenn ich zua öfteren
angesehene Aerzte grofser Städte fragte, wen
sie unter ihren 3o*— 5o und mehreren Col-
legen wählen würden, falls &ie selbst schwer
erkrankten und sich selbst nicht behandeln
könnten — « und sie dann bedenklich über
alle schienen und kaum einen , sehen zwei
bannten, die sie wohl im Nothfall hinzuge-
rufen wünschten« Ihr Aerzte wifst nur we-
llige Kunstgenossen, denen ihr es wagen wür-
det, euer eigenes Selbst anzuvertrauen, und
wollt uns glauben machen, wir hätten an
den hunderteii yon Aerzten des gewöhnli-
chen Schlages noch lange nicht genug im
Lande, sollten sie noch von schlechterer Art
uns anziehen lassen.** Ob die Aerzte sich
und dem Staate Rechenschalt von dem un-
entbehrlichen Nutzen ihrer Kunst und Wirk-
samkeit ablegen können, fragt hier ein Staats-
mann« 'Ein im« Dienste des Staats und der
Menschheit grau gewordener Arzt möge da-
gegen das Wort führen und antworten : Seit
den etlich und vierzig Jahren würde er un-
geEahr sagen", ilEi' deifen ich als au!« übender
Arzt lebe und diene, habe ich, wie in mei-
nem andern, so auch in meinem Kunstleben
viele Erfahrungen gemacht, habe ^ nicht sel-
ten das, was ich für Wahrheit nahm, als Irr-
thum. kennen gelernt, meine Urtheile geläu-
— 3a —
tert und berichti^rt ipanch' eiteln Wahn ab-
gelegt ^ dagegen dieses und jenes im Hinter-
gründe stehende Bessere und Wahre erkannt.
In meinen otudienjahren habe ich neben
manchen leichten Streichen und Vernach-
lässigungen doch auch-Aeifsig studirt, und
glaubte, da ich den Anfang meiner practi-
schen Laufbahn antrat', nachdem ich vorher
in einem grofsen Spitüle practicirt hatte, hin-
länglich mit aÜQm ausgerüstet zu seyn, yras
von einem Arzte seine Mitbürger billiger
Weise fordern konnten. Ich hatte einen un-
begränzten Eifer, der Menschheit zu dienen,
und bei einem tiefen Ehrgefühle dachte ich
schon zum Voraus der Freuden, die mir
meine Bestimmung, Menschenleben ^zu ret-
ten, gewähren -würde. Ich fing an, meine
erworbene Kenntnisse anzuwenden; meine
Kunst auszuübep« Aber wie zeigte sich da
so vieles, ja alles fast anders. Hundert Schwie-
rigkeiten setzten meinem Eifer Gränzen, un-
umänderliche Verhältnisse, und äufsere Um-
stände, die Launen der Kranken, d|e Ein-
Rasse der Anverwandten und anderer Men-
sehen, .die gewohnlichen Beschwerlichkeiten
des Berufs zu geschweigen, zeigten sich mir
als eben so viele Bitterkeiten statt der ge-
ahneton Freuden. Durch den Verlust eines
Kranken wurde nicht nur mein Eifer für
Men-
— .33 —
Men»cbenwohI, sondern auch mem Ebrge-
fühl tief gekränkt/ be&.on^ers wenn noch da-
bei htch der gewöhnlichen Menschen Art
schiefe und kleinliche Urtheile fielen. Was
mich aber noch am meisten traf und mein
Inneres widrig bewegte» war, dafs meine er-
langten theoretische Kenntnisse mir zu klein
und einseitig für die Unendlichkeit der Na-
tur und die Vielseitigkeit ihrer Erscheinun-
gen vorkamen. M^ine Kunst schien mir ein
Zwirnsfa'ien, an dem ich einen Löwen lei-
ten wollte, und meine Hülfsmittel Troj)fen
Wassers in die Fluthen des Oceans. Ich
fing wieder und fleifsiger als vormals, zu stu*-
diren an, nicht nur die Bücher, sondern
auch und mehr noch die Natur; ich ver-
suchte, beobachtete, dachte nach, zog Re-
sultate ab, ging von diesen wieder zu neuen
Versuchen und Beobachtungen über, gewann
neue und festere Resultate, die ich bei Ge-
legenheiten wiederholten Proben unterwarf
u. s. w. So machte ich es mit den verschie-
denen Theilen der Natur- und Heilkunde,
und obwohl iVlanche!^ dabei der menschlichen
Hinlässigkeit und Schwäche entschlüpfte, so
Jßng sich mir doch allmählig die Schatten-
seite meiner Kunst und Wissenschaft, die
vorher immer grofser als die lichte Seite war,
zu erleuchten an. Ich bildete mir eine eigene
. Joarn. XXVI. B. x. St. C
— 34 —
Denk- und Handelsweise in meinem wissen-
schaftlichen und Kunstleben, unabhängig von
den Meinungen der Schulen; nicht dals ich
diese veractttete, oder vernachläfsigte, son-
dern ich studirte sie, nicht selten mit we-
nig Mühe, verglich sie mit der Natur, und
machte mir das zu Nutze, was die Systeme
und Theorien der Natur abgelernt hatten,
und welcheK mir vielleicht entgliDgen war*
Immer zog ich davon einen Gewinn, der
bald gröfser, bald geringer war. Indem ich
so mit dem wandelnden Geiste des neuern
Zeitalters Fortschritt, auch in die Vergangen-
lieit zurückging, die zerstreuten Schätze der
Alten in ihren uns hinterlassenen Schriften
aufsuchte, legte ich die erhaltenen Goldkör-
ner, die für den geschickten Sucher überall
aufzufinden sind, in meinen mir eigenthüm-
lieh zusammengebrachten Schatz von Wis-
senschaft nieder, welcher sich so allmähli|[
durch die Benutzung der .Systeme und Mei-
nungen der Neueren, durch die Erfahmiigen
und Lehrsätze der Alten, durch eigene treue
Beobachtung der Natur zu einer nicht un-
beträchtlichen Gröl'se gesteigert hatte. Mein
Geist bemächtigte sich der reichen Summe von
Kenntnissen, die mir aus jenen Quellensa-
flofs, und ich Jhatte das Vergnügen, dasje-
jkige was icn, die Neuern und die Alten der
»
I
—. 35 —
«
NatuT abgdernt hatten, ihr bei so vielen An*
lassen mit Zinsen zurückgegeben. Da ich
nämlich durch mein erneuertes und anhalten-
des Studium die verborgen- offenbaren Wir«*
iungen der Natur genauer kennen gelernt
hatte, konnte ich ihre Yerirrungen und Stö-
rungen auch besser zu rechte richten, und
wenn ich mich vorher fruchtlos an der Oberr
Eäche abgemühet hatte, war es nun gewöhn-
lich nicht schwer, da ich mehr in das In-
nere zu dringen anfing, mir und meinen Kran-
ken Genüge zu leisten. Wie grofs war nicht
meine Freude, wann ich mit dem Bewulstsejm,
die Pflichten meines Berufs erfüllt zu haben,
die körperlichen V ebel meiner Mitmenschen
mindern oder gai: tilgen konnte; wann ich
diesen und jenen Scheintodten durch meine
Bemühungen dem Leben und dem Staate
wiedergab; wenn ich bei ansteckenden Volks-
krankheiten, zumal bei ihrem leisen Urspran-
ge, die Landesstellen aufmerksam machte,
dafs durch getroffene V orkehrungeji;^ sie nicht
zu sehr ein^i^sen und um sich griffen ; wenn
bei wirklich herrschender Epidemie, unter
Mitwirkuiig anderer Staatsbeamten, durch
meine angestrengte Sorgfalt ganze Fi^nilien
dem* Elende und dem Tode entrissen wur-
den;-wenn ich beim ersten Ausbrechen yoiL
Viehseudlien sogleich Anzeige den obecn.
C a
. - 56 -
Staat$behördeii machte, und durch schleu-
nig getroffene Maafsregeln, z. B. durch Ab-
sonderung und Tödten der ersten angesteck«
ten Thiere, (}as üebel im Keime erstickte —
und so mit dem Rf ichthume dfs Ack^rbauers
den Reichthum des Landes erhielt. Dals hin ^
' und wieder nicht alles gelang, und' nicht al-
les Unglück verhindert werden konnte, wer
würde dies der Kunst aufrechnen, wer von
Menschenhänden etwas nach allen Seiten
vollkommenes verlangen wollen. Genug wenn
die Heilkunst das Gesagte leistet, Was sie
auch zu jeder Zeit leisten wird -^ und noch
mehr. Indessen stiefsen mir doch in mei-
iiem practischen Leben hin und wieder Zweif-
ler auf, die nicht an die Wirksamkeit der
H^ilkunst glauben wollten, vielmehr frag-
ten, ob die. Aerzte sich wohl von dem un-
entbehrlichen Nutzen ihrer Kunst , Rechen-
schaft ablegen könnten? Ich antwortete ih-
nen mit dem vorhin Angeführten, und stellte
ihnen die Wirksamkeit, nur des einen Theils
der Arzneikunst, — der Diätetik vor, deren
Regeln, wenn sie beobachtet würden, di^
Menschen gesund erhalten und lange L^ben
machen würden. Ich sagte, wenn in nichts
andern, so würde der Nutzf*n und die Wirk-
" samkeit der Arzneikuost als Medicinalpoli-
^ei^ bürgerlich und besonders militärisch be-
- 37 -
trachtet, dann in der Hülfe bei Vergißungen
auffallend erkannt werden könnten. Ueber-
dies machte ich solche ZweiAnr, wenn $ie
sich nicht blos von blinder sich lustigma-
chender Satyre leifen liülaen, son ern Ge-
duld und Bescheidenheit hatten, mich ansu-
hören, auf die Chirurgie aufmerksam, deren
künstlichen Dienst keine menschliche Ge-
meinheit Je entbehren kann, wie auch auf
die unverkennbar helf«*nde Hand der Geburts-
hülfe, die nnserm versärtelten Zeitalter so
ofb nothwendig ist, erinnerte sie an die zwei
grofsen Gebrechen, die lum Theil aus der
erhöhton Cultur des Menschengeschlechts ent-
springen, die Venusseuche und den Wahn-
sinn, und ich fragte nun sie, ob sie es läug-
nen könnten, dafs die heilende Kunst des
Arates alljährlich vielen, mit diesen Uebeln
behafteten Subjecten Gf^tundheit und Le-
bensgenufs wieder gSbo? Zugleich ersuchte
ich sie, die Krankenlisfen gröfserer Städte
und Spitaler n^cbiusehen, wie viele sy«
phiKtisch Angesteckte jährlich geheilt wür<-
den^ wie mancher Wahnsinnige wieder in
sich selbst und in den Kreis seiner Familie
snrückgefiUirt würde n. s. w. Von der Hülfe
der KuBsr im Einaelnea^ wo der wissea«
schafUlciie* Arxt von der Rettung und Hei-
lu^ itiMiii oder jcms KraiJLen auversicLt-
— -38 —
lieh sprechBn könnte, wollte ich nichts sa-
gen, da dies auf Ueberzeugung Einzelmer be-
ruht, zu der, wenn sie ein anderer nicht an-
nehmen will, man ihn nicht zwingen kann,
die aber nichts desto weniger fest und wishr
lileibt. Zuletzt' erwähnte ich etwas von den
Geschäften des gerichtlichen Arztes, die, blos
auf die Prinzipien der Kunst gestützt, yoil
solchem Einflüsse sind, dafs sie die Urtheils-
sprücbe ganzer Recbtscollegien bestimmen,
die Entwicklung verwirrter Menschenhandel,
und die Enthüllung des Lasters oft^allein be-
wirken. Auch konnt^ ich neuerer Zeit die
' grolsen Vortheile. der von Aerzten entdeck-
ten Kubpockenimpfung anführen. — So
brachte ich di^ Zweifler zum Schweigen*
Je loch erhob sich wieder von einer anderA
Seite die falsche Zweifel ei, und brachte vor|
dafs wenn man die Sterbelisten von Städten
und Ländern betrachte, die alljährliche grofle
Sterblichkeit mit der gerühmten Wirksam-
keit der Medicin in keinem Verhältnisse
stehe. Ich antwortete, dafs dieses fürs erste
iiiöht in allen Städten oder Ländern der Fall
«sey, und dann zeigte ich, dafs bei dem
vorhandenen Geist« und Körper Verderbnisse
* unserer Zeiten die Heilkunst es noch s^|
welche dem zunehmenden V.erderbeJa;.iio den
^ultiVirten Staräten entgegen arbeit^i^lafs je-
* — 39 —
mehr der Luxus in allem zunehme, die hei«
lende Kunst auch sich in ihren Anhäogern
und Wirkungen vermehren müsse. Es würde
gewiCs die Sterblichkeit, besohders in gro-
üien Städten noch gröfser seyn, weno nichc
die Heilkunst sich^thiitig und hülfreich er-
wiese. Dann gebe es zwei Ursachen, stellte
ich ihnen ror, welche die Sterblichkeit in
Städten vermehren: i) die Vernachlässigung
oder nachtheilige Pflege der neugebornen
Kinder bei den niedern Ständen; der halbe
Theil der Gehörnen stirbt wieder ^i den er-
sten Lebensjahren, welches nicht geschehen
würde, wenn der gemeine Mann seinen Kin«
dern eine richtige physische Erziehung und
ärztliche Hülfe bei ihren Krankheiten, was
$o selten ist, zukooiQien liefse« Der Abgang
dieser Hülfe i^t auch unter den Kindern auf
4em Lande merkbar, wo es nach den a.nge«
stellten Berechnungen immer mehr Todtge-
borne giebt als in Städten. 9) Der Zusam«
menflufs von vielen an körperlichen Uebela
leidenden Menschen, welcher in Städten, vom
Lande und- aus der Fremde statt hat} meh-
rere kommen siechend krank dahin, wer Jen
in Spitälern aufgeqommen, und da die zei«
tige Hülfe versäumt worden, sterben sie dort;
obwphi auch viele ihre Genesung finden, die
sie auf dem Lande nie erhalten haben wür-
— 4» — ,
I
den. Das Resultat you mehrereo angestell-
ten medicinisch- politischen Berechnungen *)
ist, daTs die meisten Menschen aus Verpach-
lässigung im gesunden und Mangel an pas-
sender Hülfe im kranken Z.ustande z«i früh-
zeitig dahip sterben, und dafs alles dessen
und der iibrigen Verderben bringender Ein-
wirkungen auf das Messchengeschlecht un-
geachtet die Länder und besonders die cul-
■jivirten Staaten, wo eben die Arzneil^unst
9m meisten wirksam ist, im Ganzem doch
immer mehr bevölkert und stärker besetzt
werden. Was ist bei dieser Lage der Si-
phen gegen die Wirksamkeit der Heilkunst
einzuwenden? fragte ich* denn nochmal die
Zweifler. Ist sie entbehrlich? ist es gut und
reclit,, wenn nichts ?u ihrer Vervollkomm^
nung vom Staate aus geschieht? Wird mit
' Verbesserung der Medicinalverf^ssuxkg nicht
auch der physische Wohlstand des Volks,
von welchem zuletzt ?iller * Wohlstand ab*»
hängt, verbessert uad erhöhet werden? Da
die Zweifler auf diese Weise nicht auslang-
ten, da sie die Unentbehrlichkeii: der Heil-
kui^^st an sich und im Ganzen anerkennen
mufsten,.so warfen sie ihre Zweifel und Ein-
•) Man seh«: Schöpf f über den Eioflufs des Medicinal-
wesens auf den Staat, Hof^ ^79.9.* ^hiio von Sta^t^-
beamten nicht au übeisehetade Schrift, '
- 4t -
Wurfe tnf die Äerzte, und macüten beson«
ders den Mangel ^an tlebereinstimmuDg der«
selben in Behandlung der Kranken, und
hiedurch das Wankende der Heilkunst be-
nrerklicb* Ich niufs gestehen, dafs diese Ein-
wendung mir nicht ganz ungegründet schrint|
und dafs die gelehrten 'Kämpfe der Aerzte,
ihre Streitigkeiten über Krankeabehandlung
immer theils lächerlich, theils ärgerlich wa«
ren. So stritten sonst die Priester über Ke»
ligion und Dogmen; jeder hielt seine eigene
Lehre für acht und beseligend, und be«
kSin^pfte die andere; indessen allen Religio-
nen und Glaubenslehren nur eine wahre Re-
ligion zu Grunde liegen kann, die, sich in
ipancherlei Formen biidf^nd, nur den ober-
ilächlich Schauenden verschieden und an^
ders vorkommt. Auf gleiche Weise mag es
init den Streitigkeiten der Aerzte aussehen;
können nicht entgegengesetzte Mittel in eU
ser und der nämlichen Krankheit nur nach
den verschiedenen Stadien und Graden der
Krankheit heilsam wirken? mufs nicht bei
einer und der nämlichen Krankheit, die ver-
schiedene Subjecte und Constitutionen be-
fällt, eine verschiedene und oft von der an-
dern sehr abweichende Curart eingeschlagen
werden f sind die Jahrs-» und Jahrsceitcon«
Utitutionen^ die so verschieden wechseln, die
Jm /^ mmm i
verschiedene Örtliche BeschaiFenheit der Län-
der nicht von dem gräfsten Einflüsse auf die
yerscbiedene Einrichtung der Behandlungsart
der /.nämlichen Krankheit ^formen? Wirklieb
kleinlich miissea in diesen ' Hinsichten die
Kämpfe der Aerzte gegen einander den Laien
yorkonimen, und die Grundsätze ihrer Kunst
unzuverläfsig. Aber wer &ind diese Stt'eiter?
J!drD3chen, die bri einer groisen Ehr- und
Gewinnfucht nur Halbwisser und wenig mehr
als privilegirte Pfuscher sind. Wahrhafte
Aerzte und Künstler werden nie in Streit
gerathen; gehen sie auch von yerscbiedenen
jjinsidhten aiis, 90 werden sie doch am Ende
und in der Hauptsache zusammen stimmeui
nachdem sie freundlich, wie die Kunst, ihre
Ansichten einander entgegengesetzt, ausge-
glichen und ?u einem harmonirenden Gan«
zen vereinigt haben. Wahrlich nicht Jialb«
wissende, mechanisch gebildete, blind nach
Byrhstaben und Regel handelnde Aerzte sollte
es geben; fast mögte ich sagen lieber gar
keine, wenn wissenschaftlich und vollkom-f
men gebildet nicht alle sejn sollen. Didi*
cisse fideluer ar^es emoilit mores ^ nee sinU
esse feros. In meiner ganzen Laufbahn hafste
ich g''lehrte Streitigkeiten und Kämpfe über
die Behandlung der Kranken. Besorgte ich
ilit mehreren Aerzten einen Kranken, so er«
— 43 —
öffnete ich ihnen frenndschaftlich meine Mei«
nung üher die Krankheit und ihre Behand-
\\ing^ stellte die Grundsätze auf, die mich
dazu bestimmten 9 und hörte gern andern zu,
wenn sie ein gleiches thaten; wir wogen die
Meinungen und Ansichten ab, setzten dar«
auf diese oder jene Behandlung fest, ui^d
immer kam ich gut aus, und unsere Kran-
ken nicht übel weg« Die Theorien, Systeme
und CurmQthoden wechseln, aber die wahre
Theorie I die wahre Wissenschaft und Kunst
ist unter den wandelnden Formen immer die
nämliche. Griechen übten bildende Künste
und redende, unser .Zeitalter übt sie auch;
aber die Bildungen und Gestalten sind an-
ders, obwohl die Künste immer die nämli-
chen bleiben« So verhält es sich auch mit
der Heilkunst, die, unter so rerschiedenen
Ansichten und Formen sie sich äufsern mag,
wenn sie acht ist, immer eine und dieselbe
bleibt« Es mag daher auch etwas tiefer in
dem Gange der Natur und der Welt liegen,
warum in Yerschiedenen Z^citaltern die Aerzte
Terschiedene Curmethoden vor andern be-
folgten, und indem sie selbe mit Glück aus-
übten ^ jede» Zeitalter die seinige für die
ächte hielt. Ganz stimme ich >niit einem
neuern ärztlichf*n Schriftsteiler üb€trein, wo
er sagt: „Es ist interessant dax'dbec ix^daxui-
denken, wie die verschiedenen Curmethoden
der Aerzte zu verschiedenen Zeiten theüs
durch die herrschende Lebensweise, theils
durch die andern vorwaltendei^ Verhältnisse
in der menschlichen Gesellschaft bestimmt
. wurden, Diö Schwitzmethode war zur Zeit
der gra^sirenden Pest und des Aussatzes be-
sonders im Schwünge, und Vertrieb nebst
andern günstigen Einflüssen endlich beide;
wer> mögte heut zu Tage dergleichen diapho-«*
retische und heroische Arzneien, wi^ damals
reichen ? In der ersten Hälfte des vnrilosse«^
nen SäJeuluins gab es fast keine Krankheit,
in der man nicht Blut lieis, welches bei den
k.räftigen JNaturen unserer Vorfahren wöhl-
fiethan war, das aber jetzt viel seltener ge-
schehen darf. Auf d^e Aderlafsperiode folgte
bei dem zugenommenen Luxus in Speisen
der Gastricismus, und wirkte unter diesen
Umständen wohlthätig; dem zu sehr einreis«
senden Mifsbrauche desselben setzte sich der
Browpianismus entgegen^ welcher den enk*
kräfteten Menschen unsers Zeitalters, beson-%
ders in Städten, gut kam, der nun aber wie-
der in andere Formen überzugehen ^anfangt«
Sieher sind diese je nach dem Genius seculi
herrschend gewesene Methoden in höherh
Principien eines nach allen seinen Richtuli-
gen «ttsaminenhängen4en JNaturlaufeSy näit
- 45 -^
welolien die Aerzte eines jeden Zeitalters,
grölstentheils ohne es zu wissen, fortschrei-
ten, begründet.^' — Hiermit stimmen die
Lehren der Alten von den sogenannten Sta-
tionen der Krankheiten, die in unserer Zeit
zu sehr vernachlässigt werden, überein, wel«
che aber wieder manpher Rectification nach
neuern, weiterdringenden Ansichten bedür-
fen. — An dieses alles dachten die Zweif-
ler nicht, und es ist kein Wunder, da selbst
manche Aerzte dessen , nicht gedenken; so
wie es nicht^ zu verwundern ist, dafs bessere
Aerzte in ihren eigenen Krankheiten Aicht
gerne andere Kunst«* oder vielmehr Gewerbs-
genossen zulassen, und.nur sehr wenigen ih-
fen Körper und ihr Leben anvertrauen mö-
gen. Wer mag sich dem Pöbol anvertrauen,
und giebt es selbst nicht im Heiligsten und
Höchsten, in jeder Wissenschaft und Kunst
— Pöbel? Wie viele elende Schriftsteller-
linge giebt es unter allen Völkern? Wer
mogte sich von. diesen , abschrecken lassen
und nicht die Werke der besten Dichter und
Denker jeder Nation benutzen? So sprach
ich zu den Zweiflern, und sie erkannten den
Pfützen, die Wirksamkeit der Heilkunst und
ihrer Organe — der bessern Aerzte; sie £ngen
an einzusehen, dafs, wenn der Staat auf d^s
MeiUdbaalwesen gehörige immer weiter sich
-. 46 —
■
erstreckende, mit dem Zeitgeiste fortgefiende
Rücksicht nehme, für eine Erforderliche An-
^tfhi ächter, wissenschaftlich gebildeter, kunst-
lieb en der A er zte sorge, * — oder wenn er al-
les dieses nicht thup, es wahrhaft nicht gleich«
gültig für das Wohl des Landet und der
»Menschen sey. —
Zu diesen Worten des alten Aesculapi-
den, de^ ächten Kunstlers, der im täglichen
Umgange mit der Natur ihr Frennd ward,
und sie näher, als viele, kannte, hat Schrei-
ber dieses nur noch folgendes hinzuzusetzen,
was besonders auf den Wechsel derMeinun»
gen und Theorien des Hrn. "Prof, Üez75, un-
t*ör y^elchem wohl auf die ganze wankende
Lage der Heilkunst angespielt wird, Bezug
hat. Ehe von diesen die Rede ist, kommt
eine Stelle vor, die hier ausgezeichnet zu
werden verdient, und die dem trefflichen
Recensenten in jeder Rücksicht Ehre macht.
Sie heifst: „Bis jetzt beruhigte mich über das
Abweichende der medicinischen Praxis der
Gedanke: es handeln doch so häufig Män-
ner von verschiedenen Talenten, die eine
grofse Masse mannigfaltiger Kenntnisse sich
angeeignet haben, die ihre Urtheilskraft, ihre
Autübungsfähigkeit durch grofse Vorberei-
tungen und Uebungen auf eine seltene Hohe
ringen konnten, denen man es ohne Vor-
- 47 -
atttwortlichkeit überlassen kann, was feder
einzelne für gut findet, zu thun oder xa las-
sen. Vielleicht dafs solche Männer, ich weifs
freilich nicht wie? — auch die v^erderblich*
$te Maafsregel so zu modificircn wissen, dala
ihre Nachtheile vermieden werden. Aber
nun will man uns da Routiniers aufdringen,
Menschen, die bis zum j5-^ iSten Jahre es
nur zum Lesen und Schreiben gebracht ha-
ben, die nur mechanisch handeln, und doch,
was bis jetzt unter euch getrennt war, den
Arzt, Wundarzt und Geburtshelfer zugleich
machen sollen. Das gestehe ich euch, macht
mich Laien ganz irre. Der Nichtarzt spricht ,
in dem ernen Theile dieser Stelle gaaz wie
er soll, wie er bei seiner Ansicht nicht an-
ders kaan, und in Rücksicht des letzten
Theiles stimmt Schreiber dieses und viel-
leicht jeder Arzt, der Über die Sache nach-
gedacht hat, mit dem Herrn Recensenten
iiberein. — Die Hrn. Prof. Hfiil insbeson«
dere angehende Stelle lautet folgenderma-
fsen: „Und kürzlich sprach ich den Mini-
ster von N«, der erklärte, er habe als Chef
des Medicinalwesens im Lande den Ent-
schiufs genommen, in diesem Departement
für jetzt keine Hauptveränderung eintreten
zu lassen; man müsse den Lauf der Dinge
^bwarten^ es stj in der Medicia tiWe^ xn. d^«t
- 48 -
Jfürchterlichsten Gährung im wahren Revo-
lutionszustande^ eine Partfaie verdränge die
jtndere) eine Constitution, ein System folge
dem andern^ und was das Sonderbarste wäre,
die verschiedensten Secten beriefen sich auf
denselben. Einer der ältesten, angesehensten
iCerzte erzählte ihm oft, wie auf Reüs Werk
de p'olycholia gestützt, er die biliöse Stol-
lische Ansicht gegen alle neuern Angriffe
vertheidigen wolle; einige sehr denkende
und glückliche Aerzte des Landes hielten
sich an die Neryenpathologie und nennten
ihm als die schätzbarsten Werfc^ ihre Schule
Reils Memorabilien und mehrere Disserta-«
tionen desselben; der akademische Lehrer
N, habe ihm erklärt, er stelle für die Theo-
rie mit Reil den chemischen Gesichtspunkt
auf, und halte sich für die Ausübung mit
Reit an die reine Erfahrung; und ein Schul-
freund seines Sohns^ ein' junger Arzt, der
bei einer Durchreise nach Würzburg und
Bamberg sich bei ihm aufhielt, und dem er .
die Bekanntschaft der bedeutendsten Aerzte
der Stadt verschaffe, zucfete über alle diese -
die Achseln, erklärte sie für Männer ohneJ
Begriff von Kunst und Wissenschaft; sie wä- ^
ren fremd in der Naturphilophie, deren \
Stütze und Zierde Reil jetzt sey. Er, dßr ^
Minister, sehe wohl ein, dals der verdiente
- 49 -
I
hallisdie Lelirer mit dem Zeitalter stets fort«
geschiitten sey und kräftig in dasselbe nach
seinen jedesmaligen Grundsätzen eingegrüBFen
habe. Aber was bewähre sich in solchen
Zeiten als das letste? welches System mache
Hoffnung* dals es im Wesentlichen doch We-
nigstens auf ein Jahrsehend Bestand haben
und öffentlichen Verfügungen zum Grunde
gelegt werden könne ?^^ Aeü wird sich über
seine wechselnde scientihsche Denkungsweise
wohl am besten rechtfertigen können, aber
in Hinsicht auf die ganze seit einigen Jah«
ren vorwaltende Lage der Heilkunst in
Deutschiandy auf welche, wie schon gesagt,L
hier< allenfalls angespielt wird* ist aufserdem,
was schon der alte Arzt hierher Bezughaben-*
des vorgebracht hat* und wovon auch noch
weiter obcfn schon gesagt worden, noch fol-
gendes den in eben angeführter Stelle ent-
haltenen Aeulserungen entgegen zu setzen.
Die Kunst, wie schon mehrmalen gesagt wor-
den, bleibt immer die nämliche, nur ihre
Formen ändern sich nach den verschiedenen
y erhältnissen , die mit ihr coincidiren. Das
eine und selbe Genie für Kunst und Wis-
senschaft | als Eigenuium des Menschenge-
schlechts, entwickelt sich in verschiedenen
Köpfen verschieden, und äufsert. sich auf
mannigfaltige Weise; dieses mufs auch seyn
Joarn. XXVL B. z. SL D
— 5« —
wton nicht alles Leben und künstliches Wir-
ken in ein bewegungsloses Eins, in eine
leere Eintönigkeit zusammenFallen soll. Ja
diefs geschieht selbst in einem und ({em näm-
lichen Kopie zu Verschiedenen ^eüeru Wie
diese sich ändern, ändern sich auch die
Ansichten der- Dinge; es ist aber deshalb
nicht nothwendig, dafs die alte Ansicht gani
yerworfen wird; sie kann ' beibehalten wer-
den, indem eine neue hinzukommt, wodurdi
mit Gewinn der wissenschaftliche Gesichts-
kreis erweitert wird. Die untere Stufe, fiber
die man schon gestiegen iA, bleibt doch im-
mer, ,wenn gleich eine höhere erstiegen, wird,
ja sie ist zur Ersteigung dieser nothwendig
und kann nicht übergangen werden. Von
niedern Ansichten und Anhöhen her kommt
man auf einen von ,den hohem Standpunk-
ten, auf welchem man ein ganzes Land der
Wissenschaft überschauen kann. Dies muls
hii einem jec^en Menschen, bei einem jeden
Denker geschehen, und es fallt nur bei bes-
seren Köpfen, die vor dem Publikum gleich-
sam ihre Geistescarriere machen, mehr auf.
So lälst sich in jeder Wissenschaft und Kunst,
und selbst im Laufe des gesellschaftlichen
Lebens eine fortschreitende Steigerung der
Denk- und Handelnsweise, besonders bei
den bessern Köpfen aufweisen. tNur stufen-
N
— 5i —
weiset bildet sich das Leben, die Wissenschaft
und Kunst aus; und so ist dies auch bei der
Naturkunde und Heiiluinst der Fall. Fürs '
andere ist es bei weitem nicht von dem Be-
lange, wie der Nichtarst glauben mag, wenn
die Aerzte ihre Meinungen und Systeme
leicht, wie es scheint, umwechseln. Denn
es wird nie eine solche gänzliche Umwand-
lung rintreteny dafs nicht etwas vom Alten
übrig bleibt, und selbes rectificirt in die
neue Ansicht mit aufgenommen wird. Und
dann sind nur die Ansichten neu und ver-
änderlich, die Behandlungen der Krankhei-
ten kommen, wenn sie auch im Einzelnen
verschieden sind, im Ganzen doch grolsten-
theils mit einander tiberein. Die Gastriker
haben sonst auch reizende und stärkende
Mittel gegeben 9 weshalb sie gegen die neue
Brownische Heilart, als neuer ^ protestirten;
es geschah zwar nicht auf die nämliche Weise
wie bei den &rownianern, doch zu dem näm-
lichen Endzwecke,' und meistens auch mit
dem nämlichen Erfolge. Dann sind die Kur-
methoden der Humoral- und Nervenpatho-
logen, der Gastriker und Brownianer nie
ganz rein,- das heifst, es wird gewöhnlich mit
den Arzneimitteln verschiedentlich abgewech-
selt, wobei nicht selten die Kurmethoden im
Ganzen einander gleichen , wenn auck dii^
Da
- Äa —
* - •
Ansichten verschieden sind. Wenn die eine
in Behandlung der Krankheiten ypn Verdiin-*
nung und Auflösung der stockenden Säfte,
die andere Ton Reizung und' Belebung der
erschlafften Fibern ausgehen , so schlagen
beide, Partbien oft die nämliche Kurmethode
ein 9 gebrauchen nicht selten die .nämlichen
Mittel, stimmen dabei in einem und dem
andern Hauptpunkte zusammen, und blos die
Wirkung der Mittel legen sie nach ihren Aa^
sichten anders aus. Dals jedoch auch hin
nnd wieder Differenzen, zumal bei blind
handelnden Empirikern, die nur nach den
erlernten Buchstaben, nicht nach dem Geisten
die Kunst üben, vorfallen mögen, kann nicht
geläugnet werden. — Nur allein auf die
Vereinigung aller einzelnen Ansichten, auf
die Si^bordinirung derselben/ unter allgeifteine
Standpunkte reducirt sich die wahre^ Wis-
senschaft und das Heil der Kranken,: was
leider von nicht vielen geahnet, von noch
wenigem begriffen wird.
Wenn daher Schreiber dieses Vorschläge
zu der Medicinalverf^ssung eines Staats zu
machen hätte, so würde er in Rücksicht der
Aufstellung des Medicinalpersonales festset-
zen und darauf genau zu halten antragen:
i) Nur wissenschaftlich gebildete Aerzte,
welche wissen, wai» Kunst uhd Kijinstler sa-
— 55 «
gen will, soll et geben ^ keine Empiriker,
keine Routiniert, keine togenannte medidL-
niscbe Chirurgen.
2!) Et toll deren wie in der Stadt so
auf dem Lande geben; wenn dort auf lau-
tend Menschen ein Arzt gerechnet werden
kann, ist hier für swei bis drei und yier tau«
send einer hinreichend«
3) Wie in der Stadt Phjsici (Sanitatt-
beamten) angestellt tind, die in Vereinigung
mit Staatsbehörden die Geschäfte der Medi«
cinalpolizei und der gerichtlichen Ärznei-
kunde zu verrichten haben, $0 müssen in
gröltern Städten einige Armenarzte aufge^
stellt werden. Die von den Städten weiter
€sntf ernte Landarzte können zugleich als Pbj-
tici det Landes aufgestellt teyn.
4) Wenn nicht alle wissenschaftlich ge-
bildete Aex^te zugleich ausübende Chirurgen
und Geburtshelfer seyn wollen und können,
to mult doch der Staat dafür sorgen, dafs
immer eine hinlängliche Anzahl ron derglei-
chen Aerzten, die zugleich Chirurgie und
Gebunsh&lfe ausüben, vorhanden sej. Be-
sonders muüs hierauf bei den Land-, weni-
ger bei den Stadtärzten gesehen werden, da
unter den letztem, deren es mehrere giebt^
immer einige seyn werden, die zugleich Chi<»
rurgen und Geburtsi^elfer sind. Wo nur ein
- 54 - .
Stadtarzt ist, hat dieser zugleich Wundarz-
nei- und Entbindungskunst auszuüben., -
5) Die gewöhnlichen Chirurgen (Barbie*
rer) in der Stadt, sollen sich schlechthin mit
nichts anderem, als mit den Geschäften der
niedern Chirurgie abgeben, als; Aderl^isen,
Schröpfen, Klystiere geben^ Pflaster auflegeO)
Blutigel ansetzen u. dergl*. Besonders konr
nen sie sich mit Badeanstalten beschäftigen^
und yornemlich sollten sie als oBrigkeitlicha
pririlegirte Krankenwärter^ deren wir so
sehr bediirjen« nach vorausgegangenem Un-
terrichte aufgestellt werden,
' 6) Den Chirurgen auf dem Lande liegt
das nämliche zu thun ob; da sie aber dort
nicht so häufig beschäftigt seyn können^ als
wie jene in der Stadt, so könnten si^ lüg"
lieh als subalterne f^iehärzte^ statt der Klee«
meister und Schar£richter, angeoommen wer«
den, um die kleinern Geschäfte der Vieh-
arzneikunde, welche sonst letztere, wenn es
erlaubt zu sagen ist, Schinder mäisig' genug
ausüben, zu verrichten. Hiezu könnten sie
leicht von den Thierärsten des Staats, ver«
mittielst wenigen Unterrichts, geschickt ge«
macht werden* Sonst können alle Barbie-
' rer, Bader oder niedere Chirurgen, wie bis«
her bei den Meistern der Profession ihre
Lehrjahre halten; und es sind hienach keine
- 5Ä -
>stbare Institute für medicimsche und chi«
irgische Routmierft nothwendig. Die Chi-
irgen stehen alle unter der genauesten Auf«'
cht der Stadt- und Landärite.
j) Durch Anstellung der Armenärtte in
T Stadt I der liandärste in Flecken und
ofsen Porfschahen, die alle Wissenschaft«
h gebildet sejn müssen, werden die Armen,
e Landleute hinlänglich in Rücksicht der
esundheif versorgt ^e^^^ ^^^ ^^' Staat
rd sich des gegründeten Vorwurfs entlasten,
ü er nur scheinbar, und um desto nach-
eiliger und schadenbringender sorge , wenn
halbwissende und blind handelnde Chirur«
n auf das-^Land thut, und sie unter den
^nschenköpfen, wie unter den Zetteln ei«
« LotterietopfeSy herumgreifen läfst.
8) Wenn die obrigkeitlich angestellten
idt- Annen«- -und Landärzte so besoldet
rden, dals sie nöthiges Auskommen ha-
[ly so kann ihnen xur Pflicht gemacht wer-
a, dafs sie yon Armen oder auch nur
ader bemittelten für ihre Dienste nichts
hmen. dürfen« Sie sollen eben so für die
Wundheit des Landes sorgen und wachen,
e die Amtleute für die Gerechtigkeit und
zfaerheit des Eigenthums. Von Reichen /
d Hegüterten werden sie immer Belohnun-
Q zu erwarten haben, und auch erhalten,
- 56 -
wie auch wohl den andern Beamten Erkenil>i
lichkeiten für ibre Bemühnngen nicht entg»-'
hen. Aber Dürftigen und Unbemitteken §A^
len und müssen sie umsonst dienen« 80
würde zugleich die Heilkunat nicht, meiu
gleich einem Gewerbe, sondern wie die Hechts-
Verwaltung als ein freier AusflnCi der Staats«
gewalt ausgeübt werden« Und was hidm
noch ein grofser Gewinn wäre, diePflascfas*
rei würde abgeschnitten seyn« Der wahie
Hausyater, der ohne Baarschaft lebende Land«
mann dürfte nicht mehr um einige Grosdieii
bei Pfuschern Aczneien holen, er wSrde yoa
rechtlichen Arzte Rath und Hülfe umsonst^
und auch die Arzneimittel um ein Geringei
aus den Apotheken/) erhalten«
9) Da nach diesen Vorschlägen alle In-
stitute ftir Medico - Chirurgen , ftlr antliche
Routiniers wegfielen, so sollte dagegen alles
Erforderliche yur Bildung wahrer Aerzte Tom
Staate aus verwendet werden« Streng miilste
auf vollkommene, wissenschaftliche Bildung
derselben gehalten, und von den Doctor-
Promotionen alle abgewiesen werden, die
nicht den mit Recht an sie zu machenden
Forderungen des Staates und der Menschheit
entsprechen würden« Damit die angehenden
*J Ueberall erhalten die Annenansuiten die Anneite
um geriflgere Preise«
- 57 -
Aerste auch in der Knnnfertigkeit mehr aus-
gebildet wiirdeu, so sollten sie, 4u£ser dals
sie schon in Spitälern oder klinischen An-
stalten practicirten, älteren Aerxten die er-
sten zwei bis drei Jahre ihres Practidrens
aubord nirt und an die Hand gegeben wer-
den, damit sie bei dem so leidfteti Strau-
cheln der Jugend und Ungeübtheit gleichsam
an sichrer Hand ins Heiligthum der Kunst
eingeleitet würden.
Auf diese Weise ungefähr, und rieUeicht
noch bei anderweitigen Vorkehrungen und
Gesetzen, könnte der Staat seinen Gliedern,
den Wohlhabendsten wie den Dürftigsten,
den Städtern, wie den Landleuten, ^ie alle
gleichen Anspruch auf dessen Sorge für ihr
physisches Wohl haben, gute Aerzte bei mä-
fkigein Kostenaufwaiide yerschsffen, sobald
nämlich für gute akademische Lehranstalten,
fiir wohlbestellte klinische Institute gesorgt
ist. — Doch kann sich Schreiber dieses tru-
gen, und er wünscht^ dals, durch diese Vor-
achläge geweckt, ein anderer Patriot aufte-
ilen möge, um bessere Vorschläge su machen.
— -58 — *
. • ■ • 4
n.
■I •
'■ ' i
Einige Bemerkungen
.1 . .
• Cber den AttfsaU:
Von welchen Ursachen hängt der große
Nutzen der Brunnen- und Badecurei»
eigentlich ab? nebst einigen Worten
über daa Mineralwasser bei Verden;
^ von C. C. Matthäi, '
(Verj^l. Jouni. d, pract. neilkunde ig. !Bdi. s. St.)
Vom
Hrn. Hofrath Ritter
JLn unserm paradoxen Zeitalter, in welchem
wir es fast gewohnt sind, die seltsamsten
Meinungen aufgestellt zu finden, den Glau-
ben an Dioge, durch die reichste Erfahrung
bestätigt, angetastet zu sehen, bedarf es im-
•»
^ 59 -r
mer yiel, nm über eine neue Meinung in
Verwunderung zu gerathen. Doch ist man
dieser nicht fern^ wenn man die eben an*
geführte Abhandlung durchlesen von der
Hand legt. Es finden sich in ihr so manche
einseitige, «um Theil auch willkürliche, und
einige sogar sich widersprechende Behaup.
tungen, dafs man der Vecsuchuog diese^ zu
beleuchten i{m so weniger widersti^hen kann,
indem man bedenkt, dals mancher Aufsatz
dieses Journals auch von Laien gelegen wird,
und desh^b also die gute Sache schon ge-
.fahrdet werden könnte. Ich fühle mich aus
mehreren Gründen zu diesem Geschäfte be^
rufen, von welche^i ich: nur die angeben
.will« daCs ich. ehedem selbst Rad-, und
Brunnenarzt, während einer Reihe yon Jah-
' ren eine ziemlich ansehnliche Menge von
Brunnencuren an zwei Curorten leitete, wel-
che in und aufs^rhalb DejatschUnd yon lan-
gen Zeiten her in vorzüglichem Hufe gestan-
den haben; dafs ich aufserdem manche 4er
berühmtesten mineralischen Heilquellen in
und a)ilser Deutichland besuchte, und mit
Aufmerksamkeit ihre Kräfte, ihre Anstalten
etc. studirte und daher auf einige Gompe-
tenz bei der Beurtheilung dieses Gegenstan-
des Anspruch machen dürfe. Auch von Sei-
ten der Unpartheilichkeit kann kein Verdacht
mich treffen : ich bin nicht itf e&r fininnen*
am und habe keine Vorliebe, kein Intereiise
ftir irgend eine mineraliliche Quelle. Um so
mehr geh' icli daher mit Zuversicht an dies
kleine Geschäft, da ich eine gute Sache m
Tertheidigen übernommen habe, und der Herr
Herausgeber d. 3* durch die, fenem Aüikatse
S. 5s beigefügten Noteii bereits erklärt auf
meiner Seite steht«
Nun zur Sache selbst. Der Hr. üt. Mat^
thäi sucht dutch eine Menge yon' OrUnden
darzuthun und behauptet : ,, dafs es bei Schät«
„zung der Wirksamkeit einer Brunnen« und
,,Badecur nur sehr wenig (vielleicht gar nicht)
',,auf die Bestandtheile des Wässei's ankpffi«
'yftney sondern dafs mineralische Quellen,
„wenn sie Heilkräfte äufsern, dies mit ge*
„wohnlichem Brunnenwasser gemein haben;
„der Hauptnutzen aber, .den man nach Bade-
„lind Brunnen euren bemerke, im Gonflict
,^ folgender einwirkenden Ursachen za su«
„chen sey, und bestimmt von ihm abhänge:
„nämlich von der Reise; von der Entfer-
„nung von gewöhnlichen Geschäften; von
„der Veränderung in dem Zirkel der psy-
„chologischen und physiologischen Thätig-
^,keiten; von der Zer^reuung, Unterhaltung!
„Leidenschaften, Gemüthsbewegungen man«
'iicheilei Art; von der yöUigen
I
— Ci -«
^'der biaherigen Lebensart; i^on der Vintin*
y^schung des Arstes; Ton der Verandemng
„der Atmosphire. ^^ Ehe wir cur Würdigung
der über alle diese Einflüsse geäuTserten Mei»
nnngen übergehen, vorher eHt ein paar
.Worte über das, was der Hn Verf. ,,ul
»die mineralischen Bestandtheile und
,, Verbindung, den innern Gebrauch des ein»
,, fachen Walsers und die Bäder nach ihrer
„ verschiedenen Temperatur «^ sagt. Man kann
es für einen durchaus willkürlich angenom»
menen und ohnstreitig unerweislichen Sata
erklären, wenn Hr^ M. behauptet: ,,man
,, könne im aügerfl^inen die chemische Un«
,,tersuchung der mineralischen Wasser nicht
,, tadeln, da es iii mancherlei Hinsicht sei-
„nen Nuuen habe. Aber aus dem Gesichts-
,, punkte betrachtet, aus dem man bisher
„ eine Solche Untersuchung anstellte, um näm«
^y lieh darnach die nothwendigen Wirkungen
„ des Wassers oder die Krankheitsformen, in
„denen man Nutzen von seiner Anwendung
„erwarten könne, zu bestimmen, sey sie
„yöUig unnütz. ^^ Worin dieses „in mancher«
lei Hinsicht ^^ bestehe, bat der Hr. Verf. wei-
ter nicht auseinander zu setzen, für gut be*
funden, und ohne das ist es nicht abzuse-
hen, wohin es deute? .Denn wenn die che-,
mische Erforschung nuneralisoher Quellen
llandteller und FüIssoUen^ noch künerer
Athem, sUliier Geschmack, aofiteigeader, hei»
£$er Durst in der Luftröhre gesellt, und alle
Anstrengungen der Kunst, das angemessenste
Regim und zweckmälsige Diät sejen frucht-
los den Drohungen der Zerstörung der Lun-
gen entgegen gesetit worden: die Aerxte
hoften von einer passend eingerichteten
Reise zu einem Curorte, wohl nicht Heilung^
doch einige günstige Veränderung, Auf«
Schub der drohenden Catastirophe; würde es
gleichgültig seyn, ob dieser Kranke nach
Driburg, Spa, Pyrmont, Schwalbach, oder
nach Selters, Weilbach etc. ginge? ob er bei
jenen Quellen dem sichern Tode, oder bei
diesen der Möglichkeit einer Erleichterung
entgegen gienge? -*^ und gilt denn nicht das
nämliche noch in einer Menge von fällen,
die ich, um Weitschweifigkeit zu meideni
nicht ausmahlen will? — gilt es nicht im
heltigen Grade des Asthma's mit sthenischem
Zustande, im weifsen Flusse, in der eitrigen
Lungenschwindsucht, in unmälsiger weibli-
cher Reinigung, in Neigung zu Blutstürzun-
gen aus den Hamorrhoidalgefärsen und yie*
len andern? — Wenn es nun gewifs, und
wie weiter unten folgen wird, durch Erfah-
rung dargethan ist, dals es durchaus nicht
gleichgültig sey, zu welcher Mineral^elle
ein
^ 6S -
ein Kranker gesendet werde, so folgt ^rohl
darattfly dafs jene Behauptung des Hrn. Dn
M. y II chemische Uotersuchung mineralischer
,1 Wasser sey zu Bestimmung der nothwen-
,1 digen Wirkungen derselben, oder der Krank«
lyheitsformen ohnstreitig Töliig unnitu,^^
grundlos . seyn müsse. Denn gi«'bt es Fälle,
und &war häufige, wo Mineralwasser in Krar.k«-
heiten nach vielfältiger Erfahrung schadeten^
so ist's doch wohl uueriäfslich nothwendig,
die Bestandtheile einer anzuordnf^ndcn Quelle
2u kennen, um analogisch schlielsen zu kon*^
nen, ob sie im gegebenen Falle schaden,
oder nUtzen werde?* und dieser Kenntnifs
fithr^ubs einzig die chemische Analyse zu«
Die Gründie, womit der Hr. Verf. seine
Behauptung unterstützt, sind durchaus nicht
hinreichend, zum Thoil nur scheinbar, oder
einseitig, oder ausnahmweis nur zulässig*
So wird behauptet: „es widerspreche allen
„Prinzipien der Chemie, dafs die Kunst
„nicht durch die entdeckten Bestandtheile,
„in hinlänglicher Menge Wassor gelusr, das
„nämliche, wie die Natur hervorbringen
„ könne. *^ Dies ist aber gewifs irrig, denn
jeder Chemiker, mit hinreichenden physika«
lischen Kenntnissen versehen, wird gern ge-
stehen, dafs es der Kunst zwar möglich sey,
die Natul* der Mineralwasser naciuBttahmen,,
Jon». ZXVI. Bd, j* ih £
»66--
etwas ähnliches hervorzubringen , dafs es ibr
aber aus Gründen versagt sej, .2ur Identität
derselben zu gelangen. Diese sind folgende:
erstens, macht uns zwar die chemische Ana-
lyse mit den Bestandtheilen dieser Quellen
bekannt. Dies kann aber, wie Jeder, der
Krnntnifs dieser Processe hat, nie mit '.der
Pünktlichkeit und Vorsicht geschehen, dab
nicht ein Theil, selbst der festen Stoffe»
theils beim Abrauchen, theils durch die Ge-
walt des Feuers und den Gebrauch der G^
räthschaften verloren gehen, oder sich we-
nigstens unsern Sinnen entziehen aollte; a
ast also unmöglich, dafs künstlich erzeugte
Mineralwasset, deren Synthese auf deim üb-
lichen Wege der Untersuchung ausgemittelt
worden ist, genau das sejen, was die Nitnr
giebt. Zweitens ist es unmöglich, dali ein
solches Kunstproduct völlig die Natur enei-
cHen könne, selbst wenn es den giröben
Sinnen so scheinen mögte, weil zwei Be-
dingungen bei der künstlichen Zusammen-
mischung stete fehlen werden; einmal, die
Kenntnifs der Temperatur, bei welcher die
Natur ihre Processe vollbringt, und daoa
der nicht abzuhaltende EinHufs der atmo*
sphärischien Luft bei der Kunstbereitung, wel-
cher bekanntlich in den Eingeweiden defi
Erde nicht statt &udet (und doch mögtd esi
lA mclit woU tknzi Insec. Acbf IlübsxIk
jien Micera}«r2:»er im lOHnnDB: i^sctwn Jl^
Den za seizec. — selnrft abar xuict dis
enoflusieB. kcsix^eE wir die Gtn-arr^sn,
he bei der Miii*-rfc-- gv e: ■ en ■
ber ikran Sps^g«! »CLwiier:^ Dai* i>nda
ber bei eiaem sojciif>s L^lsucsz- cad Mi-
Anagugpcrtte tc^d rröisrer fcerlcLrmg My,
rird Niemaiid Infren. de; mit ri£&£^ Ope-
«Cioiiai Temsnt ist. Bei wArzuen '''j^Uen
Lommt ttBB sodh be^ocders die mfthDtioie
indieiaiiiig in Asscklar. d&Is ilntm der
n^innettoff TiiJ fef^er «TihiiTigt, ids ^ erneu-
tem oder cAaStetem Miz>er2!wc»er, ^fldies
Dan snr »JtKrhen Tcnipentiir etmüiart hat«
ron beiden umfich der freien Lmh aui^e-
etzt, erkaltet das nat£r]ick warme Miseral*
fasser bedeotesd ipiter, und gf^fnert in der
kalte ebcnJaüs langsamer, kommt asch spa*
er zara Kochen. Man^fuklt sidi daher ge-
leigt, dem Gedanken einer eigen en^, ant^
ier Erde nur statt findenden , HodiScation
les Warmeitofis Raum an gehen, worüber
ich mich mit den dahin gehörenden Versn«
shen aa einem andern Orte ^ weiter er»
Uart habe. AnFser diesen nna bekannte
Verfji t>eakffunligkekai der Stade Wl«sb«d«a <
I. ThdL & i^i, lyS etc.
- 68 --
Hindernissen, giebt es aber höchst wahrschein*
lieh noch andere unbekannte, die uns stets
abhalten werden, die Natur hier durch die
Kunst vollkommen zu erreichen i
Ferner wird nun zum Beweise aulge«
stellt: „da£i wir oft Krankheiten durch die
Anwendung des Eisens und der Salze heil-
ten, ohne mineralische Wasser zu verord«
nen; daron spreclie aber Niemand ^ denn
dies halte man in der Ordnung; ' geschähe
dies aber durch ein Mineralwasser, so stolse
man in die Posaune etc. ^^ Dies können wir
yollkommen zugeben ; aber eben so gut wird
der Hr. Verf. nicht läugnen, dals ^s oft,
sehr oft geschehe, dals Eisen iind Salze dem
• Dämon der Krankheit lange yergebens ent-
gegeogesetzt wurden, ohne ihn zu ezorziai-
ren, und dals dies dann durch eben diese
Potenzen in Form des Mineralwassers glück-
lich geschieht. Ja ich traue mir zu behanp
ten, dafs bei weitem der gröfste Theil daff
den eisenhaltigen Säuerlingen jährlich zs-
strömenden, Menge gewöhnlich jene Arznd-
körper lange vergeblich verschluckt hat^ ehe
man zu dem mit so viel Schwierigkeiten ver-
bundenen Entschlüsse kam, sie von der
Hand der Natur zu empfangen* |
„Warum manche Bäder und BrunneO)!
f,die $o wenig mineralischen Gehalt haben J'
-- eg ^
>9So grode Guren herrorbrii^eD , und ein
yjso grolses Vertrauen und so grofsen Ruf
jysidi haben erwerben können ?^^ — ich däch-
te, dies eben bewiese, dals ein gewisses Et-
was yon der Natur hier gethan werde, wel-
ches der Kunst ewig unerreichbar bleibt.
Wir wollen aber bescheiden in ihrem Lobe
seyn, und der Wahrheit gemäfs bekennen,
dals dieses unbekannte Etwas in vielen Fäl«
len, theiU durch die bei Badereisen und der
Cur selbst zuweilen sehr günstig wirkenden
Nebennmstände, und durch die Thätigkeit
des Arzties, indem er meistentheils , wenige
stens sehr oft, in wichtigen und hartnäcIuH
gen Krankheiten den Gebrauch höchst wirk«
samer Arzneikörper als Hülfsmittel jener Na«
turwirkung angeseilt, au£i kräftigste unter-
stützt wird. Freilich hat man hier eben so
unrecht, das Lob der Quelle ausschliefslich
zu singen, welches nur dem Conflict aller
gUnstigen Einwirkungen in eoHcreto zukömmt.
Erwägen wir dies, 9o ly^erden wir uns nicht
mehr wundern, wenn amweilen auch an we-
nigee reichhaltigen Mineralquellen achöne
Curen geschehen; indem yrir dies ab^thun,.
werden wir zugleich die Meinung Von den
grofsen Cardinaltugenden des einfachen Was-
sers, dem übrigiens kein einsichtsvoller Arzt
seine guten Kräfte am gehörigen Orte ab-
— 7^ —
sprechen wird, faerabstimmen. Wenn wir
aber auch alle Wirkungen, welche ihm S. ig
beigelegt werden, anerkennen, so kann 'dies
doch von der diurotischen nicht gelten ; denn
unter dieser stellen wir uns eine specißke
Kraft, die einen eigenen Reiz a*uf die Nie-
renorgane ausübt, vor. Dies können wir uns
beim einfachen Wasser nicht denken; denn
wenn bei häufigem Wassertrinken die Urin-
secretion vermehrt wird, so ist dies öine
nothwendige Folge der Ueberfüllung -der Ge-
fafse, welche nur eine bestimmte Menge
wäfsriger Flüssigkeit auf bestimmte Zeit 6nt«
halten können, nach welcher diese nicht al-
lein durch das Nieren-, sondern auch das
Hautorgan aufli dem Organismus entfernt wird«
Wenigstens kann auf keinen Fall diese ver-
mehrte Thätigkeit der Nieren dem Wasser
alsi ein Vorzug angereehnet werden ,[ indem
wohl alle Flüssigkeiten, welche in den Xila<i>
gen kommen ) diese Absonderungen in dl«
rectem Verhältnisse zu ihrer Menge verineh«
ren« Unter einc^m. diurenco proprie sie dicio
pflegen wir uns eine Potenz vorzustellen)
.welche in geringer Menge genommen , ei*
nen zu den verschluckten Flüssigkeiten un-
verhältnirsmäCsig grofsen Abflufs von' Urin
verursacht« /
Die Behauptung der Brunnenärzte, w^-
_ 71 _
che ihnen S. ao vorgeworfen wird, ist übri-
gens so ungereimt nicht und zuverlässig in
der Erfahrung gegeben. Wenn sie indessen
erst am Ende der Cur geschieht, so mögte
sich der Arzt freilich in den meisten Fällen
eine lächerliche Blöfse geben; denn man
sollte billig Yon ihm fordern können, dafs
sein practischer Takt diese Entdeckung hatte
früher machen sollen. Dafs es aber gewiis
viele, selbst gesunde Individuen gebe, die
entweder gar^ keine Mineralwasser, welcher
Gattung sie auch seyen, oder wenigstens ei-
nige, z« B. die hepatisches Stickgas enthal-
tenden, oder die stärkern eisenhaltigen Säuer-
linge, auch abgesehen von wahrer Idiosyn-
krasie, nicht vertragen, dies ist Aerzten von
Erfahrung durch so viel Beispiele zur Ge-
wirsheit geworden, dafs auch der leiseste
Zweifel dagegen nicht aufsteigt. Bei meh-
reren Krankheiten, oder auch nur kränkli-
chen Dispositionen, wird man es nur zu bald,
und beim Mangel genauer Aufmerksamkeit
meist mit grofsem, oft unersetzlichem Scha-
den gewahr, dafs Mineralwasser, von deren
Nutzen man a priori überzeugt zu seyn
glaubte, nicht statt finden können. Ich will
einige der auffallendsten Erfahrungen, wel-
che ich über diesen Gegenstand zu machen
Gelegenheit hatte, hier erzählen 3 ich zweifle
'k*
^,
* „^ IJ% ,^
picht, dafs viele aufmerjcsame und beschäf-
tigte Äerzte, selbst solche, die fern den Heil-
quC'ilen, ähnliche und vielleicht noch häi^-
^gere Beobachtungen! wie iqh, gemacht )ia*r
\>en fverden.
^ Zuerst im allgemeinen von der Abnei»
gung eioiger Personen gegen alle mineraU-^
sehe Wasser, die bei Manchen wahrer Ab*
scheu und dann Idiosynkrasie im eigentlidi-
Sten Wortverstai^de ist. Ich habe mehrere
Personen gekannt, welche auch die, gewöhn-
lich für angenehm aberkannten Mineralwas-
ser durchaus nicht vertragen konnten, und
darunter einen Theil, der sie sonst piit Ver-
gnügen und zum Wohlgeschmacke getrunken
haben würde« Bei einigen e4tstand bald nach
dem Genüsse Uebelkeit, Aufstofsen, auch woiil
Erbrechen a bei andern Eingenommenheit des
Kopfs, Betäubung, Schwindelt Eine gesunde,
nicht übermäfsig empfindliche, dreifsigjährige
Frau, bekam nach einem Glase Pyroionter
Wasser jedesmal Betäubung und Anwandlung
von Ohnmacht ( welche einen SchwächezU'
stand für den ganzen Tag' nachliels; eine
Freundin von ihr empfand Colikschmerzeii;
und purgirte mehreremal, so oft sie von die-
sem Wasser trank. Es ist bekannt^ dafs so-
wohl di^^^s M^ieralwasser, als auch die übri'
gen verwandten, besonders aber Schwi^lbs^
- 73 -
t
eher und Spawasser, wenigstens der Pouhon
bei vielen Personen, bei einigen immer, bei
den andern doch im Anfange des Gebraucha
Eingenommenheit de3 Kopfs, die einem Raur
sehe sehr nahe kommt, oder hartnackige
Verstopfung, od^r starkes Purgiren erzeugen«
Hätten. wir auch keine andeie Erfahrvingen
und Beweise, um darzuthun, dafs Minetal-
wasser eigenthümliche Kräfte besitzen ^ die
dem gemeinen Quf-ilwasser durchaus man-
geln, so würde es hiemit schon genug sejn;
denn di^ angegebene^ Erfahrungen können
nicht geläugnet werden, und aus ihnen geht
a priori schon, indem wir analogisch schlies«
sen, die Voraussetzung hervor, dafs sie in
manchen Störungen des Organismus, weil
sie als kräftige Potenzen wirken, sich als
Heilmittel zeigen tnüssen, die vom gemeinen
Wasser nicht zu erwart^A sind, weil ihm
diese wirksamen fiestandtheile fehlen. Es
wird doch auch dem wärmsten Freunde des
süfsen Wassers nicht einfallen, zu behaup-
ten, dafs man solche unmittelbare und auf-
fallende Wirkungen auf die Magennerven
und das Gehirn ebenfalls von diesem nach
seinem Genüsse beobaqhte! Bei Mineralwas-
sern anderer Quellen i$t diese Abileigung
noch stärker j denn beiden unangenehmen
kommt nun noch da^ Geschmacks- undGe-
I
- 74 -
ruchsorgän in Anschlag: ich kenne Personen^
die man für keinen ^Preis überreden Viirde,
auch nur ein halbes Glas Nenndorfer, Acb-
ner oder Weilbacher und Wiesbader Wai-
ser zu verschlucken. Andere, die die Ab-
neigung dieser beiden Sinne überwinden, y^-
tragen es doch nicht, brechen es entweder
auf der Stelle wieder weg, oder leiden >deii
ganzen Tag »n Uebelkcit| Beängstigung, Con-
gestionen etc. Diese Erfahrungen sind' so
allgemein, dali^, wenn man sie in Zweifel zie- *
ben wollte, maoi keii^er Beobuchtung und Sr*
fahruDg mehr trauen dürfte* Hieraus ergäbe
sich doch wohl schon mit Sicherheit, dalsei
wirklich Fälle geben K^^n, wo dies oder je-
nes Mineralwasser irgend einem Individuum
zu stark seyn könne, und Brufinenärzte da«
her nicht jenen angefühitei^ T^^el verdie*
nen, wenn sie die$ behaupten.
Tritt der FaU ein, dafs ein oder das
andere der edlern Organa, :f^ B. die Lungen,
der Magen etc. an vorzüglicher Schwäche lei«
det^ oder gar wahre Verletzungen derselben
zugegen sind, so hieben es tausend Fälle ge«
zeigt, dafs dann gewisse Mineralwasser ent«
weder wegen .zu befürcbteiiden grofsem Scha«'
den gar nicht statt finden, oder nur mit der
gröfsten Behutsamkeit angewendet werden
köhnen. Ich -will hier nur der auffallend-
- 75 -
sten, Ton mir am häufigsten beobachteten
Eirw'äbnung thun. Geschwächte Lungen ver-
tragen oft den Qebrauch eisenbalüger Säuer-
linge durchaus nicht y besonders djinn nicht,
wenn entweder Blutspeien bereits vorherge-
gangen, oder Neigung dazu vorhanden ist«
Meist bemerkt man schon in den zwei er-
sten Tagen deutliche Congestionen nach den
Lungen, Beängstigung, erschwertes Athem-
holen. Aufsteigen eines heifscn Dampts aus
der Luftröhre, sUfslichen Blutgeschmack.
Fährt man zu trioken fort, so erscheint b^Id
wirklicher Blutauswurf und wahrer Bluthu-
sten. Sehr oft habe ich Gelegenheit gehabt,
mich theils an den Quellen solcher ' eisen-
haltigen Säuerlingen selbst und theils ent-
fern( Ten ihnen von diesen Erscheinungen
zu überzeugen. Noch isind es kaum, drei Mo-
.nate^i dafs ich das letzte^ Beispiel dieser Art
' sah. Ein Herr zwischen vierzig und fünf-
zig litt schon einigen Monate an hartnäcki-
gem Husten; wogegen er schon mehrere Mit-
tel seines Hausarztes angewendet, und der
ihm, bevor er sich auf l^nge Zeit von sei-
nem Kranken entfernen mufs^e, nun noch
den Qebrauch des Pyrrponter Wassers ange-
rathen hatte. Einige Tage hatte er dieses
zu drei bis vier Gläser nüchtern getrunken,
als seine Beschwerden vermehrt, der Husten
1
- 76 -
Stärker ward, er eine eigene Beklemmung
derBrust^ Acg^t, verminderten Auswurf em<«
pfand. Unter diesen Umständen begehrte er
meinen Rath, der vorläufig dieses Wasser'
mit dem Selteser zu vertauschen vorschlug»
Bald minderte dies den Zuwachs der Be-
schwerden, und andere Unterstützungsmittel
minderten auch die ursprünglichen ; der sonst
heftige Husten war Jetzt nur ein seltenes An«
stofsen, und beim Erwachen wurde kaum ei««
nigemal Schleim ausgeworfen. Jetzt glaubte
ich, sey der Augenblick gekommen, wo Pyr«
monter Wasser heilsame Stärkung den ge«
schwächten Schleimdrüsen, den durch den
anhaltenden Gatarrhreis an erhöhter Sensi«
bilität leidenden Lungen bringen könne«
Doch durch öftere Erfahrungen zur gröisten
Vorsicht aufgefordert, suchte ich durch Er«
mahnungen diese auf den Trinker überzu-
tragen. Mehrere Ta/s^e schien alles erwünscht
zu gehen; es wurden nur zwei, höchstens drei
Gläser getrunken: jetzt sah ich ihn in vie«
len TagcA nicht, bis ich etwa gegen den
vierzehnten dieser Brunnenkur zu ihm be^
schieden ward« Das Wasser hatte so gut ge«
schmeckt, so gut zu bekommen geschienen,
daf3 an möglichen Nachtheil nicht mehr zu
denken gewesen sey. Rasch waren immer
mehrere Gläser, am Ende eine volle Flasche
^77 —
geleert worden. Seit gestern aber kehrten
die alten Gefühle zurück, die Brust war Toll,
starke Oppression, Beängstigungen hatten
sich au£s neue eingefundeo, waren mit Kit«
2eln im Halse und unaufhürüchem kurzen
Husten, den selten ein wenig schäumender
Schleim begleitete und den oft blutige Strei«
fendorcb zogen, yerbunden^ dabei stieg ein
heüser Dunst aus der Brust auf mit süisli«
chem Blutgeschmacke; Hände und Füfse kalt.
Das Mineralwasser, welches heute noch in
grolser Portion genommen worden, ward
freilich für den folgenden und alle andere
Tage ausgesetzt. Demohnerachtet wirkte sein
Keiz mehrere Tage und zwar stärker noch
fort; der Schleim ward blutiger, und am
dritten Tage erfolgte wahrer, doch nicht hef-
tiger Bluthusten, der erst nach einigen Ta*
gen aufhörte. Viel geschah, um den a-nge«
stifteten Schaden zu vf^rgüten; ich mufs aber
leider! gestehen, dafs es bis heute noch
nicht von grofsem Nutzen war und kaum
volle Herstellung zu hoffen ist«^ Aehnliche
Beispiele konnte ich noch eine Menge an«
führen, die alle die eigene, ganz spezifische
Wirkung auf die Lungen, die man nicht an-
ders, als Ueberreizung nennen kann, dar-
thun, geböte nicht Ersparnifs des Haumi
diese zu übergehen | ^nd auch noqk eini|
- 78 -
Erscheinnngeii mit Erfahrongeii zu belegeif
welche man beim Gebrauche eisenhaltiga
Säuerlinge an andern Systemen des Korpen
bemerkt; diese sind v>)rzüglich da§ der Feaa
portarum und des Uterus»
Wenn gleich eine Menge ron Er£dinm-
gen, theils an solchen Quellen selbst, tlieib
fern von ihnen gern acht , die trefflichen Heu*
kräfte in dem täglich hSuäger erscheinenden
Hämorrhoidalübel bestätigen, und diese bei '
jedem Arzte ohne Voruriheil ganx anbier
Zweifel setzen, so gilt dies Alles, wie wii
aus den Aeufserungen des Hrc. Dr. M. ste-
hen, so viel als Nichts. ,, Nicht das Mineiäl- .
Wasser War's, sondern die Concurrens der
damit verknüptien Nebenumstände sind ei
nach ihm, welche diese Curen Tollbrachten.
Gemeines Wasser in ihrer Verbindung Wnrde
das nämliche gethan haben ; denn es ist gleich^
gültig, ob dipses, oder Mineralwasser ihit
seinen unbedeutenden Atomen yon Salzen,
Eisen und Säuren jenes Aggregat yon die
Cur begünstigenden Umständen vermehre.^
Deshalb will es nöthig seyn, besonders nodi
negative Beweise für den Wirkungsnnter-
schied und die Kraftäufserung der Mineral«
Wasser im Gegensatze zu dem gemeinen bei-
zubringen. Müssen diese zugegeben werden,
erhellt ans ihnen, dab grobe ^ \>edkextx«a<&A
— 79 —
IrkmigeD) wenn der individuelle Fall gleich
rhinderte, dafs sie hier heilsam waren, wirk-
b yon ihnen beobachtet worden sind, so
!t der paradoxe Satz von selbst. Denn
ler Verf. mÖgte es doch Schwer finden,
Fällen, wo offenbar der Genuls eines rei-
iden Mineralwassers die heftigsten Müttt?r-
Ltstiirze , oder Hämorrhoidalausleerungen
ranlafste, Beweise beizubringen, dafs die
kannten Nebpjaumstände eigentlich die
huld trugen« Ist dies abet einmal zugego-
n , so wird, denke ich, gegen die Richtig-
it des Schlusses nichts einzuwenden seyn :
fs das, was unter ungünstigen Bedingun-
n Nachtheil brachte, unter günstigen eben
wohl Nutzen stiften könne.
Oft sah ich eisenhaltige Säuerlinge im
amorthoidalübel, in manchen Gestaltungen,
effliche Dienste leisten« Dies Ubergeh^ ich ;
mn dürft' ich wohl hoffen, dafs Hr. Dr*
. bei meinen Erfahrungen eine Ausnahme
achen und sie auf Rechnung des Wassers
threiben werde, da er so viel zahlreiche
idere blos zufälligen Einflüssen übergab?
Iso einige, wo der unbehutsame Gebrauch
:haden brachte und die reizende, offenbar
irksame Kraft des Wassers zu Tage lag.
in Herr, den funfzigen nicht fern, der den.
reudenbecher de^ Lebens AeiCsig und o^
-. 80 —
bis auf den Boden geleert hatten, litt an der
goldnen Ader, die selten und nur wenig
Blut ergofs. Die übrigen damit verbundenen
Beschwerden waren grofs, und er dachte um
so eifriger darauf, sich davon ±u beGreien,
als sie ihn nur zu oft im Genüsse störten.
Von Aerzten und Arzneien hielt er wenig;
es war Ton der guten Gesellschaft in jener
Stadt, wo er lebte, sie zu persiAiren* Voft
den Händen der Natur hoffte er Hülfe erwä*-
ten zu können. Er hatte Manches über den
Gefbrauch der Mineralwasser gelesen, und be-
^cblofs die Heilkräfte der Schwalbaeher Qud^
len nach einem eigenen Kurplane zu yerstt-
chen. Dieser War sehr einfacht wbil diesA
Autiater nun einmal eine sehr strenge und
magere Diät für nöthig erachtete, so sölltt
die Kur auch im schnellsten Schritte yoU-
bracht werden, um diesem verbalsten Zwati^
möglichst bald Wieder zu entrinnen^ Deshalb
wurden Morgens und Nachmittags an kwaa-
2ig, dreifsig Glaset geleert^ und ^ngleidi
Bäder aus demselben Wasser genomtiüed.
Nach kaum zwölf Tagen erfolgten reichlidie
Biutausleerungen, anfänglich mit Gefiihl yön
Erleichterung verbunden, Worüber der Blniii^*
nengast froh, schon halb gewonnen' zu ht<
ben glaubte, uhd darum auch rasch diene Was-
iserkur in fast noch stärkerer Gabe fortsettte.
— 8c —
Der Blutflttlj hielt nicht nur an, son-
dern Wird bald noch stärker, das anfängliche
Wohlbehagen, yeischwand; es fanden sich
höchst unangenehme Gefühle im Unterleibe,
Rüflken und Mastdarme ein, krampfhafte Be-
w^gltngen erschienen, so oft ein hinzuge-
tretener erschöpfender Durchfall sich mel«
dete; bald ward die Entleerung der Gefäfse
80 bedeutend, die daher erwachsende allge-
meine Schwäche so grofs, Anwandlung' Ton
Ohnntacht so häuüg, dafs er endlich gleich
dem Ueinherzigen Atheisten auf dem Tod-
bette ^ um den Beistand des Arates bat^ wie
jener zum Priester sendet. JN^ur mit vieler
Mühe gelang es, den Sturm zu besänftigen,
und den fast habituell gewordenen Blutfluls za
stillen«'. Sollte gemeines Brunnenwasser, in
welcher Quantität es auch getrunken würde^
"fvohl ähnliche Erscheinungen hervorzubrin-
gen im Stande seyn? Ein, diesem sehr ähn-
liches, Beispiel habe ich, wenn ich nicht irre,
in einem der frühem Bände d. J. vom Pyr-
monterwasser i^ Verbindung der Bäder von
'Wiesbaden erzählt. Mehrere übergehe ich
aus dem angeführten Grunde, und gebe noch
folgende Erfahrungen, um auch die Wirk-
samkeit dieser Mineralwasser auf das System
der weiblichen innem Geschlechtstheile zu
erweisen.
Joniu. XXVI. ß. I. St.
— 8a —
Nach langem yergeblichen Gebrauche
einer Menge von Arzneimitteln, um bei ei«
neiji cachectischen Mädc)ien von neunzehn
Jahren die^ noch nie erschienene weibliche
Periode zu befördern , ward endlich, nach-
dem seit dem letzten Gebrauche sehr iiräf*
tiger Eisenmittel, seit drei Monaten der Ge-
brauch aller Arzneien eingestellt gewesen
war, das Pyrmonterwasser angerathen* Die "
Leidende, von meinem Wohnorte entfercit,
erhielt die nöthigen Erläuterungen zum vor«
sichtigen Gebrauche im Hause, da Beschränkt«
heit des Vermögens die Reise, zur Qudle
versagte. Statt abrr diesen zu folgen, und
den Rest der Flasche nach getrunkener vor-
geschriebener Gläserzahl wegzugiefsen, wa^
doch,' aus übel angebrachter Oeconomi?, der
ganze Inhalt verschluckt worden« In der
Nacht des achtzehnten Tags der Kut er-
wacht die Kranke von heftigen zusammen-
ziehenden Schmerzen im Unterleibe und RUk-
ken geweckt und findet sich im Blute schwim-
mend. In Ermangelung eines Arztes wird
ein Wundarzt herbei geholt, der aber in
glücklicher Unwissenheit wenig Rath zu schaf-
fen wufste. Ehe ich endlich« ankommen
konnte, war der Blutverlust immer stärker
geworden; der Puls War kaum zu finden,
.Gesicht und Lippen todtenbleich, die Ex-
— 83 —
»
>mititen kalt u. s. w. Es gelang doch, das
shetide Leben zu halten, und es folgte selbst
aterhia besserer Gesundheitszustand mit
regelter Menstruation, freilich mit grolser
fahr erkauft. Ein harter Klumpen^ den
n vorher auf der linken Seite über den
laambeinen gefühlt hatte, war verschwun-
Ay und das cachectische Ansehen yerlor
h mit der Zeit. Ich bitte zu bemerken,
fs alle oben angeführte günstige Umstände,
Iche eine Reise ins Bad begleiten, und auf
Iche ein so hoher Werth gelegt wird, hier
azlich mangelten, und in Diät und dem
dzen Verhalten keifie bedeutende Verän«
rang Torgenommen wurde, welche dem
er geäulserten Vermögen dieser Mineral«
tenz die Totalsuaime schmälern könnte.
I denke> es müsse erlaubt seyn^ von die-
r Erfahrung zu schliefsen^ da£s, kann ein
as^er solche stürmische Bewegungen boi
ertriebenem öebrauche hervorbringen, so
isse die Erscheinung sanfterer und heil-
paet Wirkung bei richtig geleiteter An-
30 düng ohne Inconsequenz zu hoffen seyn«
Ohne weiter in's Detail zu gehen, will
1 nur summarisch bemerken, dafs es durch
^säblige Erfahrungen bestätigt ist, dals
1 wache Verdauungs Werkzeuge durch un-
hutsamen Gebrauch der Quellen von Ema^ ;*j
r a
-^ 84 —
Selters 9 Wiesbaden u. a. ähnlichen auf lange
Zeit zerrüttet werden, dafs selbst sonst glitt
Magen zuweilen auffallend bei ihrem anJul-
tenden Gebrauclie leiden.
Alles was S. 2 t Über die Unschädlich«
keit der Mineralwasser beigebracht wirdp be-
weist I auch bei unbedingter Annahme dar
aufgestellten Erfahrungen, wenig oder nichli«
Es ist wahr, dafs die Einwohner bei «-
senhaltigen Säuerlingen gewöhnlich, wenig-
stens die Meisten Mineralwasser trink^i; d
geschieht auch in Schwalbach, Spa etc» —
Nach meiner Erfahrung geschieht dies aber,
selten beim Essen, weil auch sie der Erfolg
oft gelehrt hat, dafs es die Verdauung st8rt|-
Blähungen, Uebefaaglichkeit erzeugt. Aber
dies Alles abgerechnet, würde ^s richtig ge^
schlössen seyn, diese Unschädlichkeit docdi
lange Gewohnheit, yon vielen Generationei
her mit dem Organismus dieser Quellenbei
wohner gleichsam verschmolzen, auch bsi
Andern, denen dieser Genufs fremd wtff
zu supponiren? — - ich denke, eben so we-
nig, als es erlaubt ist, zum vorauszusetzeiif
dals Opium kein betäubendes und reizendei|
Mittel sey, weil Chinesen und Tiirken ef{
mit aller Behaglichkeit täglich in Menge ver-
schlucken; oder dafs der Tabaksrauch niclit{
narkotisdi und Ekel erregend auf den Us-j
-r 87 -
welche die Aerzte bei Was^erkurea npthtg
'fiiaden. und auf welche Hr. Dr. M. selbst
einen so hohen Werth, z. ü. Abgezogenheic
von -Geschäften, Entfernung von Allem ^as
die Leidenschaften erregt, Bewegung etc.
Jegt, lächerlich zu machen. Ich erinnere
mich AUS meiner frühem Jugend noch recht
gut eines cholerischen Beamten, der wäh-
rend- dreifsig Jahren regelmäfsig Pyrmonter-
wasser in der schönen Jahrszeit währead drei,
vier Wochen trank, weil — er sich nun fest
eingebildet hatte, dals dies zur Erhaltung
seiner übrigens eisenfesten und unerschütter-
lichen Gesundheit nothwendig sey. Das Re-
gime weldbes er dabei beobachtete, war fol-
gendes: am Tage vor Anfang der Cur wur-
de, weil ihm dies unerläfsUch schien, pur-
girt, und nun die zwanzig oder dreifsig fol- ^
genden nüchtern, nicht etwa drei bis vier
Gläser bri mäfsiger Bewegung getrunken —
nein! vom ersten bis ztim letzten trank er
ein volles Maafs am Aktentische ^ von dem
ihn allenfalls nur der Sfadtdiener aufjagen
konnte, wenn dieser ihm die Galle so auf-
geregt hatte, dafs er sich nicht enthalten
konnte, ihn am ^ Kragen zu fassen und auf
den Weg nach der Stiege zu geleiten *— eine
Promotion, welche er nicht selten vorzuneh-
men pflegte. Dann stieg er zu Rath, wo er .
— 88 —
sich in der Regel mit Aktuar, Biirgermeister
und Schoppen weidlich tummelte, und meist
so heftig keifte, bis sich in seinem Gesichte
Vorboten der. Apoplexie zu zeigen schienen;
auch dieser tägliche Zank, behauptete er,
sey zu Aufrechthaltung seiner Gesundheit
höchst nöthig, und die leidenschaftlichen Se^
genswünsche, welche das mit seinem R^-
ment nur wenig zufriedene Volk in seinet
Erbitterung über ihn ergofs, yermehrten, wid
er fest glaubte, nur seine Corpulenz. Nach
einem leckern Mahle, welches er als eigener
Brunnendiätetiker ordnete, pfl'^gte er dann
dem Spieltische zuzueilen, an welchem an
besserer Wirkung des- Brunnens noch eine
Flasche Rheinwein extra geleert ward; an
Bewegung, Zerstreuung, mäfsigere Arbeit et&
.ward nicht gedacht. Dies trieb der gute Mann
dreif'iig Jahr und drüber« Das Ende^ seines
Lebens scheint seine Behauptung fast zu
rechtfertigen; noch ganz rüstig, suchte er
einen gl'änzendern Titel und begab, sich lur
Ruhe. Nicht lange aber genofs er dersel-
ben und es schien, als habe das Aufhören
jener moralischen Inzitamente einen bedeu-
tenden Antheil am frühern Ende. Würde
es erlaubt seyn, aus dieser einzelnen Erfah-
rung Vorschriften zum Verhalten bei einer
Brunnenkur herzunehmen?
- 85 -
Der Schlufs S. 21 9 ^^dafs man es als
,, Grundsatz annehmen könne, daCi da, wo
^eine Wasserkur nicht angezeigt ist, audi
i^nie eine Brunnenkur yon Nutzen seyn kön«
„ne^'und wo jene schädlich, auch diese es
„sejn müsse /^ ist so evident falsch, so ohne
alle ' Gonsequens aufgestellt, dals ich es in
dtt* That Für verlorne Mühe halte, die Be-
weise dagegen aufzustellen, da sie allgemein
bekannt sind*
Das, was über die Einsaugung im Bade
gesagt wird, ist ebenfalls sehr unzulänglich«
SeguMs Meinung, dafs Flüssigkeiten an die
Oberfläche des Körpers gebract^t, nicht an-
ders eingesogen werden, als wenn entweder
die Oberhaut verletzt sey, oder wenn sie
durch Reiben mit Gewalt hindurch getrieben^
und mit den darunter liegenden Oefinungen;
der lymphatischen Getälse in Berührung ge-^
bracht sind, widerspricht durchaus alle Er-
fahruiig, selbst im gemeihen Leben. Wenn
keine Einsaugung wäfsriger Flüssigkeiten statt
fände, woher kommt denn, auch im gemei«
nen Wasserbade, die ungemein hänüge und
öftere mit den genossenen Flüssigkeiteh in
gar keinem Verhältnisse stehende'l^tcr^on
dies Urins ? -^ diese kann sich doch der Bc^ob-
achtung des Hm. Verf., der die Wirlumg
der Bäder studirt hat; unmöglich |Ma^^c^
— 90 —
haben 9 denn sie erfolgt mweileB in einem
Bade yon einer Stunde, selbst bei ga — gS^
F. sieben, acht mal, und übersteigt die Menge
genossener Flüssigkeiten um das Doppelte
und Dreifache! Es sej- hier der Ort nichti
sich , tief in die Untersuchung über 4iesen
Gegenstand einzulassen, äulsert der Hr« VerL
Gut! ich will also auch nur einige allgemeia
bekannte Erfahrungen anfuhren, da ich jopdi
an einem andern Orte ohnedies weitläufiger
darüber auslassen muls, und da merkwürdige,
wie ich hoffe, auch befriedigende Erfahrung
gen beibringen werde. Indem ich nur die
Note des Hr«.. Herausgebers, in welcher die
Wahrnehmung über die Einsaugung im Sehwe«
feibade, welche doch wohl ein argumentum
ad haminem genennt werden mag, berühre,
will ich lediglich an die oft wiederholte Er*
iahrung, auf Schiffen bei gänzlichem Man-
gel an Trinkwasser angestellt, erinnern; so
oft hier die Kleidender Dürstenden vom Re-
gen, oder auch yom Meerwasser durchnSfst
wurden, minderte sich der Durst, und einst
ertrug auf diese Art ein Boot Schiffbrfiohi«
ger den absoluten Wassermangel bei fünf«
zehn Tagen. Kann man zweifeln, ob hier
Einsaugung durch die. Haut statt fand?, --i-
Es ist ja allbekannt, diUs wir bei feudhtem
Wetter nur venig dürfen und bei wenig ge«
— 9t —
/
t
nossenen Fllissigkeitto doch viel Uria, mehr
als das yerschluckte Getränk, beträgt, weg-
lassen. Man kann nicht einwenden, dafs wir
auch weniger ausdünsten, denn dies weniger
gern zugegeben, bleibt ja doch ein Theil der
unmerklichen Ausdunstung immer noch übrig.
Nach Seguin's Meinung, welcher der Hr.
Dr. M. beitritt, müfste man die Epideroi^s
fiir einen undurchdringlichen Kuirais haltein,
welcher Flüssigkeiten hindere, die unter ihnn
mündenden Sauggefälse zu berühren, weil
diese Meinung blos dann Einsaugung zu!äfst:,
wenn jene Verletzt sey. Diese Ansicht ist
aber durchaus irrig, denn einmal wissen wir,
dafs auch sie unzählige OeiFnungen habeo
mufs, um Ausdünstung und Schweifs durch-
zulassen« Wäre dies aber auch nicht, so se-
hen wir doch offenbar, dafs nach Bädern
Ton einiger Dauer, selbst schon nach einer
halben Stunde, die ganze Masse der Blätt-
chen der Epidermis vom Wasser, also ihre
innere Oberfläche, die mit den Mündungen
der Saugadern in unmittelbarer Berührung
steht, durchdrungen, und von ihm eben so
angerüllt, als (man darf diese Gleichung hier
nicht scheuen) ein eingeweichtes- Leder^
schon an den Nägeln, die doch so viel dik-
ker und compacter als sie sind^ vorzüglich
ab et auch an den Hühneraugen, welche doch
—• ga —
I
nur Duplicatur des Oberhäutcliens sindf und
doch so sichtlich und stark erweicht, also,
durchdrungen wei^den, sehen wir dies deut-
lich« Von diesem ToUkommneii Durchnässen»
der Epidermis hängt übrigens auch der Um«
jstand ab, dafs man sich nach einem Bade
Ton längerer Dauer, nie, auch mit aller Mühe
nicht yollkommen trocknen, und dies nur
nach und nach durch den mit der in den
Plättdhen des Oberhäutchens befindlichen
Feuchtigkeit sich yereinigenden Wärmestoffi
wodurch sie als W^ssergas entweicht, ge-
schehen kann.
Was das Reiben im Bade betrifft, yon
welchem gesagt wird : „ da dies nun aber von
^, keinem Arzte meines Wissens je als noth-
„ wendig beim Gebrauche der mineralischen
„Bäder vorgeschrieben ist, so kann man si-
,,cher glauben, dafs die guten Wirkungen,
,,die man nach solchen Bädern hat erfolgen
,^ sehen, nicht den mineralischen Bestand-
„theilen, .die nicht in den Körper überge-
„ gangen sind, sondern den den Bädern all-
„ gemein zukommenden Eigenschaften znge-
,) schrieben werden müssen, ^< so muls be-
merkt werden, dafs es wohl sch?rerlich ei-
nen guten Badearzt geben werde, welcher
das Reiben im Bade nicht allgemein, wenn
gleich nicht als unerläfslich'nothwendigi doch
— 93 —
Als (ein Mittel empfehlen werde, welches die
Kräfte desselben ungemein erhöhe. Es kann
ab^r die Erregung, oder eigentlich die Ver-
mehrung der Resorption ohnmöglich der ein«
zige Hauptgesichtspunkt bei dieser Empfeh«
long seyn; denn es giebt.noch andere Vor-
theile, welche dadurch bezweckt werden kön-
nen y z. B. y ermehrte Thätigkeit der Haut-
yenengeflechte, der Hautneryen, der .aus«
hauchenden GeFäfse, der Hautdrüsen, Bele-
bung des erschlafften Hautorgans und yer«
mehrte Reaction, richtigere Vertheilung der
Säfte etc. Es ist in der That zu yerwun-
dem, dals dem Hrn. Verf. es unbekannt ist,
dals die Badeärzte auf diese Manipulation
^^einen hohen Werth legen; ich erinnere mich
sehr gut, ihre Empfehlung oft gelesen zu
haben. Der Behauptung, „dafs natürliche
,y Mineralbäder yor künstlichen gar nichts zum
„yoraus hätten, ^^ ist genau alles, das entge-
genzusetzen, was bereits oben über diesen
Gegetistand gesagt worden ist. Noch mehr
als dies Alles beweist tausendfältige Erfah-
rung. Aber diese jäfst der Hr. Verf. nicht
leicht zu, denn er hat ja die gesammte al«
1er Badeärzte yerdächtig gemacht. Erwülrde
mir daher wahrscheinlich eben so wenig Glau-
ben beimessen, wenigstens mögliche Selbst««
täuschun^ wahrscheinlich machen, wenn, vfiäi
%
— i94 —
ihm des Breiteren erzählte, dafs ich oft sehr
wichtige Uebel in Wiesbaden heilen sah, die
nicht nur Jahre lang dem Gebrauche der
trefflichsten Arzneimittel, einfachen und v
künstlichen Bädern, sondern auch denen yon ,
Plombiere»^ Achen, Garlsbad und selbst auch
Nendorf widerstanden hatten. Aber eben
so ffeimiithig gestehe ich auch, dafs Krank-
heiten dort nicht überwunden wurden, die
an andern Orten zur Heilung kamen, nnd
dafs ich selbst geseheii habe, tlafs künstliche
Bäder unter imeiner Anleitung da n^och hal«
fen, wo die Heilkräfte der Wiesbader Quel*
len^ lange umsonst versucht worden waren.
Erwartet hätte man aber die Bemerkung yoa
einem übrigens so scharfsinnigen Arzte gewils
nicht, dafs die Natur und Form der, in den
Brunnenbeschreibungen als geheilt angege«
benen Krankheiten, immer dieselben* die
helfenden Mittel aber, nämlich die MinjeraU
quellen, ihrer inneren Mischung nach, yon
der yerschiedeASten Natur seyen. Ist denn
dem Hrn. Veif. nicht eingefallen, dals wir
mit Potenzen der verschiedensten Natur eine
und dieselbe Form, oder ganz ähnliche, ver«
wandte, oft mit denselben Mitteln, oder mit
einem einzigen die verschiedensten und sidi
direct entgegenstehenden Krankheiten hei«
Jen? Geben wir nicht im Typhu^ eine Menge
- 95 -
Mittel, deren Grundstoffe so änderst Ter-
scbieden von einander sind, theils einzeln,
theils combinirt und theils abwechselnd ? und
gesehieht es nicht oft, dafs das Eme gar
nicht hilft, ob es gleich in vielen andern
Fallen trefiFliche Dienste leistete? und wie-
der, dafs sie alle xnsammen wenig oder
nichts thnn , bis erst durch laulige Bä-
der ihr Wirkungskreis geklärt wurde. Ein
solches Beispiel sah ich noch vor kur-
Sem« Ein robuster Maurer von etwa vier-
Mig Jahren lag vom Typhus ergriffen im tief-
sten Stupory der oft mit Deliriis abwech-
selte« . Gampher mit Baldrian und Aether,
mit Moschus abgewechselt > späterhin durch
Opium ersetzt, waren nicht im Stande mehr
als geringe und nur kurze Milderung dieser
Sjipptome und des ganzen Zustandes her-
beiiufiihren; auch der reichliche Gebrauch
alten Weins nicht. Endlich wurde der Krank»
in ein einfaches lauliges Bad während ein^
halben Stunde gesetzt, und von diesem Au-
genblicke gieng alles vortrefflich und diese
sehr schwere Krankheit entschied sich in we-
nigen Tagen zum Besten.
Wollte Hr. Dr. M. diese Analogie zwi-
schen innerlichen und äufsetlichen Mitteln
nicht gelten lassen, so dürfen wir ihn nur
an das Heer unsrer äufsren Mittel, an unsro
- 96 -
Salben^ Pflaster, Aetzmittel etc. eiiiineni^
welche wir doch oft auch gegen die glei-
chen 'Fopaen von Krankheiten anwendeoi
und deren Zusammenaetzung doch gewüf
nicht einfach ist, da wir sie aus allen Bei-
cdien der Natur herzuholen pflegen! Sind
denn aber die Charactere der Mineral^el-
len wirklich so disparat und heterbgeni ab
hier zum vorausgesetzt wird? Ich Tenaitg
das in der That nicht zu entdecken; meiit
kohlensaures Gas, zuweilen hepatisches, seit-,
nes Stickgas; fast immer freie, oder dnrd
Säuren zu Mittel- und Neutralsalzen gebni*
dene Soda, oft Thou, Kalk oder Kieselerde
und Eisen, seltner ein wenig Asphalt,, du
sind in nuce fast alle Bestandtheile der in
Deutschland und wohl auch in allen Tbei-
len der bekannten Welt als Arzneimittel ge«
bräuchlichen Mineralquellen« Wahxhiildgi
einfache Zusammensetzungen im Gegensatts
Ton denen, welche die Kunst in unsem Of-
fizinen bereitet! -«
Alles bisher Gesagte hat aber bei wei-
tem nicht die Tendecz dem innerlichen' und
aulserlichen Gebrauche des einfachen Quell-
Wassers seine allerdings oft trefflichen Kräfte
und Ruf zu schmälern» Nein! suum cuiquif
ich bin weit billiger und gestehe gern, diii
ich nicht allein bei\riindernsw;erthen Erfolg
■
bei
— 97 -!•
bei richtiger . Jndikatipii u^d Anwendtiag ib
yiirien Btüspielen kenne, sondern auch selbtt
nicht selten so glücklich gewesen bini ihn
du'ch meiner Leitung zu beswecken* .Aber
ich weifs ai)4^ im. Gegentheile, dafs es oft
$^. wenig aU:küostyches Mineralwasser fruch-
tete ua4^ doch nachher yollendete Heili
nach 4eBi Gebrauche des Ton der Nati^r
gl^beneo.fol^jte; auch könnte Jch umstäi&dr
lieh beweisen, :da£s weder* die Reise, denn
» • • • ■ .
Sfe befrug nur wenige . Stunden,. no,ch die
£ntfe!l^ll^;gig..f;<'^ ge wohnlichen. Geschäft^.;
die Peisoneny konnten seit i^iier Zeit keine
Ij^eib^i^;^ ^och di«vZeratreuung ; die Kxankej^
hütheten das Zin^oier. uqd tUhrten ein ein-
£ör;piges Lfheaj noch xiie .völlige Verände-
simff. der. beucu^sait; &ie. blieb dieselbe; noch
l)ie Vertauschung . djsa Arztes; ich war es
ge^resen und blieb es aoch; noch die Ver-
endeCtt'ig der Atmosphäre: sie war. bei.,kur-
ser Entfernung wühl fast die nemliciie. und
^wej^igst^ps eher schiechter als besser,, den
.geringsten Antheil an^der Kur hatte, r— Um-
gekehrt aber habe ich. den. Fall nie gesehen,
4j|fs Kuren ypn einfachem Wasser einen glück-
lichen Ausgang genomn^en hätten, nachdem sie
yon mineralischem fruchtlos gewesen waren. —
Wir Wollen nuii zur Betrachtung aller
der Yortheile übergehen,, deren Goncorc^nz
Jonrn. XXVI Bi. i. $i. G '
- 98 -
der wichtigste Ahtbdl, ja fäU' alleiH Guiil
ztigeschriebeh wird, iräs eine BAderQisd''iuii
der Aufenthalt «a eiüer Min^iß^Ald b^
awecken könkie^ 'nnd xwar zuerst:^''
der Ihüe seWst. S.^a^." " ' -^
' Er ist nicht • ztt längttezi/' älFs mittSkfä
alle oder dodi ihehrere delr Vörifa^', *die
Hier einet ■iblcAen Reise zugeschriebtni ^imt^
cite/ wirklich ezistiren^ tind dafs ihrBilifIkii
auf die Krankheit' - ölt aller£ngs Toüli^dei»
tMdiiiki und wirklich gnnstigrai 'EUtMge' sisf«
K)äint man aber alle die udknbeMUUbiaiittei
widi4geii ZtifiBe, dente gar ni^f -atä^iH^
chta Verden kann, und ^et» mkiii ssBk ndl
an did Stelle einbi "^mpflndllch^ii'; iB^it^
tetett ; von ScUmenen gequilt^iT KäÜttiMi^
detikt man sich, wie oft di^ie ftcSÄaUMI
YöSL j^^ellenden Giast^iifthenVg^obed' ^o^
lions/ ihren uneirsättÜchen id!eistefiiV''^<A
schlechte^ Mahlzeiten, • unsanbehi ZiffiiMik
uüd Betten^ zudringlichen Wanten' iOA U^
dierm Ungeziefer, bösen We^en , ündP etitife*
kendem Staube, vieler anderer Attj^HdA
Zufälle gar nicht au* igedenken^ aafgere||l^
durch fast unausbleibliche Leibesr6rstopfiui|
bei langem JFahren erhöht werden milsseyso
findet man nach den Regeln der Subtraktiöilf
daüi oft, und yielleicht am Öftersten weni^
aehr wenige vielleicht gar ein Deficit heraus«
— 99 —
kommd« '-Dsft dieie Berechnuiig wirklich
getreu sey , cUvon habe ich mich oft za iiber-
seugen Gelegenheit gehabt; decn nicht sel-
ten waren 'eitiige Tage nöthig, um den ar-
men Leidenden von den iiberstandenen Un«
gemichlichkeiten ausruhen zu lassen. Die*
ser-Maasadib ist nun, wohl zu merken^ von
solchen '^Pettonen angtoommen, deren Ver- '
mögen eigi<e||< 'Wagen, Bedienung und al{e
mögüche Bei^emlichkeit erlaubt. Wie sehr
nüsiön^ uns nun aber die aufgezählten Vor- '
theile probUmatisch dünken , wenn wir uns
diebe^'VMtem gröiaere Menge ins Bad Rei«
soiden^'^tirärsteltenj -die mit öffentlichen Bei-
sesoaitaltett Tötlieb nehmen müssen, denen
Bedienang. nad Pftege fehlen, die ängstlich
nur imofer berechnen t wie: sehr diese unge*»:
wfthnl|fiheii Koitten ihrem beschränkten Haus-
siandn listig iallc^9 dereii Kummer über.dia.
Zorilefcgelaiseheiiy Zwttifei tadd .achwankende .
Hofiittlig über ^dÜ UhgiasifiÜieit des Erfolgs/
ätt Brunneakuby i}edeni>6:db<9n Gedanken
aui^em iäiett'ten! scheucht! «^j 'Die Farben,
diasil'^ Bildes 'liAssBen aich^^ooh dunkler auf<f .^
tri^en^ w«iaa>!!rür nns die. noiJBb .weniger Be-
Biiitelteny. j» idüewganz DürfUgen yorjtellen,
di^en auch der kleinste Vortheil nicht zu.
gute kömmt i iädeuen doch auch von fem
dem Heilbome zueilen ; und nicht eben ie^<%
Ga
^ — '00 —
texis/^o gut wie der Hekatomben; Opfemdel
von .der Nymphe desselben erhSrt Pferden.
c«
*.
Von» der Entfernung^ von. den gewoJka^ . ^
n- . ^ö/i Geschäften. «...
. »Es ist nicht zu. läugnten, diks jder .Nutten^
Wfiioh^K^us .dieseb.:Ve£ändeniB|^.«bei BÄdeiM
' kuren entspringt, wirklich- der 'ansehnUchstei
sejl^^ Jedoch ist di4 Bemeikiing^'Aelui natSv^i
lich^ dals nun gerade nicht. der:9{dXiei^'3%dl'«
der Kurgäste aus Geschäftamännern J>esteha9i
dala ein grofser Theü dieses fißiea^ljsckaGlj
aus ^reichen Miis^ggSngem, atta':^ abfefishteii,
yon ' Geschäften ^ iEurii£k^zogenbiie:£9miian
znsaiqm engesetzt sey^* dala : k^tL^gerioga-.
Menge^ alter Matronen,, altet J«ng^n&:,y<dÜiC
Hinge der Baddeette vermehreny'demQtfeiita^
zige Beschäftigung- das liebe Stz3cka«^^;4tfcr,'
Bade fort, wie* ui Hause, gehandha^f ^Hr4|?
und wobei es - bekanntlich , keinen •. :4.Qr^ei^\
YasTdrufs, trUbd^^EiiidrUcke, Zörm^üü s^ fH. «ÜAJ
das hier aufgestellte Gemä]de,d0a Bernfa. iBintgii
Oescbäftsmaiines giebt, etwa ]eoftriibeiiLBin«r
dfilcke ausgenommen, welch«; die 4UituidiQhiM)
od^ Toilettanif Grazien an iivkaatfiten. XNi,«^:
men und die daraus zu abstrahuieade Gitelkeife
und Weltsinn veranlassen könnten. -^ Es;
ist alao kl^r, dafs dieser würklioh reelle Nutzen
>— lOI -—
fiur*bei'der Ueinern Hälfte allelr Brunnen-
^aste'itatt finden könne.
VoA *'der Veränderung in dem bisherigen
Zirkel der organischen Thatigkeit.
Alles wat darüber gesagt ist, wird jeder
jpraktische Arat von Kop^ der alfo nicht
blos Handwerksmann ist, Ton ganzem Her-
xjen unterschreiben, doch wird sich ihm auch
die Bemerkung nicht entziehen, dafs der be-
schaftigte Brunnenarzt, wenn dieser Fall sehr
häufig einträte, nic^t wohl im Stande seyn
wiii^B^' immer das Organ au&usuchen, durch
'dfesseü' fehlerhafte Thätigkeit der nachtheili-
*ge*2!^klus begründet wird, denn hiezu be-
darf es nicht allein des Scharfsinns, sondern
* auch" oft ' eteer uncrmüdeten, fortgesetzten
lUBlil^'geAatten 'Beobachtung ; und doch wiir-
de aü6h dies auweiten nicht hinreichen, weil
'ea' Fälle giebt, wo das höchste Vertrauen
des Kranken, innfge Bekanntschaft mit sei-
nen Verhältnissen, gäiMKches Hingeben def
Kianken an den Arzt erfordert wird, um
sur Kenntnifs zu gelangen, wie diese Auf-
hebttiig fehlerhafter Assoziationen möglich
zu machen %ey — mit eiiiem Wort, hieau
wird dann unbegrenztes Vertrauen erfordert,
und dies erlangt der Bmnnenarzt selten in
* wenigen Wochen. Die übrigen Schwierig-
— loa — !
keiten, die sich der S^ei^eiiiiiig aiiier ioldm
Kette in den Weg stellea , sind ypi^^Hni.
Verf. selbst bemerkt worden. Endlich noch
ist es abier^doch eiii|sv.:der seltnen-/ Eälle^- wo
von dieser Methode .der ganze Ntttseol einer
;BruiinQakur äbhJkn^en h^nuj und cjiphalb
kann das darüber S^igebrachte nvn^f^j^fl^
nähme. zu§elas8en ^^carden.,.
F'on der: fZerstreuung^ Üruerhedtung^ 'des
GeisceSy Leidenschaften lind Oemujfism
Bewegungen mancherlei Ar tm ..
» Hier soll, wie es heilst, nicht der mtfi^
»theilige £iiiAaIs, d^n der -Mf&bri(u^c]^'4i^
»Ursachen hervorbringen., kano^ ..untemchl
werden. >» Dies ist aber gewifs unrecht^' d^
der Zweck des Hrn. Verf.^ jst,.^ zu; seü^^
wie wenig eigentlich Mineralwasseic heLßl^db-
liehen Brannenk.iiren ,.^rken, uEjd i^. ivä
Antheil ;Eurallig^.UEii8|:ä|ide dabei habe»; p
ist also auf alle.FälU unwillig, dafs ^ hier
nicht weiter in.Aq^chlag |[e)>racht .wertes
soll, was doch im Allgemeinen z9g0|S^
wird . dafs eben die verschiedenen in (dijffei
Rubrik bezeichneten Einwürkungen so.|tf
nacbtheilrg werden können, als ihr^n yo^
theil zuge»chrieb(en wird, sie sich di(her^4^
möglichen Kräften der Mineralwasser, dif
nur dem Hrn. Verf. problematisch di^AMBf
.— 103 .—
bi. entgegeoAetien und den tu hoflPenden
Mii vemichten können»
Fon der Veränderung des bisherigen
Arztes,
Weif n wir . auch hier gern mit dem Hm,
r. annehmen 9 dafs au weilen von einer
hen Veränderung viel gutes au hoffen
,,ap kann doch auch nicht geläugnet wer-
^ d|ils eben so oft und öfterer vielleicht
h dfs Gegentheil zutreffe, wenigstens an
' besuchten |Cnr orten. Denn es gehört
Seiten, auch des geschicktesten Arstes,
t .gemeine Anstrengung und ein sehr
ndigea PlUchtgefühl dazu, um bei gehäuf-
Gescbäften jedem Kranken und den be«
lers verwickelten Fällen die ganze er-
leiliche. Aufmerksamkeit yu >7idmen. Die
hraiig begründet ai>er lei()er! die Klage
el^fr .{(ui'gäste, ditfs defp nicht stets so
m\i^;]^ei den Apr^tep, die sich durch
liebes Verdienst eine wohlerworbene
pl^cm gegründet haben. Kann dies bei
si| der^Ffül se^ii, yrie wird es Jenen aus-
qi, welctlP Hr, Dr. M. als rohe, geistlo-
StnpJKJk^fr, die ihr^ Wissenschaft als blo-
jSrwerbsmittel betrachfen, characterisirt?
ch erinnere mich nicht Q^ne ein gewis-
wehmiithjges Gefühl eines possirlichen
— xo4 —
Auftritts imBadehaus zum weriüeiü LS^eniA
Wiesbadeo, als es einst eineoi Th>-il der'da
wohnecideni Kurgaste einkam, ihre Arznei-
fläschcheo zu confVonti^en und sichs ergab,
dafs sie oiiue Unterschied dieselben Mittel
mit derselben Etikette erhalten Aatten«---
Es ist wohl überflüfsig zu erinneni , daEs ^di -|
auch nicht die geringste Wabrscheinlich^efi . |
für sich hat, anzünrehm^n, dafs' dieser* Ooiir^
flux so Verschiedener Stände, so yersc'*^ iede«
nen Alters, Geschlechts und Göhstits^
tionen an eia und derselben Kräitikheit gtf* ;
litten, oder auch, ^äre sie disparat geweselij
der nochgerühmte Spiritus Elhri^ dekin* diiS^
sen erhielten die Phiolen, bei Jedem richtii
indizirt war,
» • « I •
«I -«
Kon der Veränderung der Atmosphäre»
Gilt im Grunde ieben ^as, was vondeiia
Wechsel des A^kztes gesagt worden ist;* Sie
kann eben so gilt Tortheilhaft^ als iutchthei?
I ■ , • »
lig si^yn,
Werfeii wir nun einen Reeapitnlations«
blick auf das ganze von Hrii. Dn' M. au&
'gestellte Gemälde, so gewahren wir deiil&
lieh, dafs Alles, was ^r zu Begründung sei-
* • * • »
n<^r paradoxen Meinung aufgestellt hat, nidili
weniger als Beweis dafür angenommen wer*
den kahuj, dafs er Ausnahpieh' der TXe^eX auf«
~ iü5 — "
t* «■
:;tita sie nU Regd dafttfstcfll^n; daf« er
a'potiori fit denominana gsnz - aulser
t gelassen habe. Es ist dodh wohl ni'cht
la^en, daTs der größte Tkeil aller Ba-
ke keine ' weite l^e\%t t[n^e%tf\\l hat, und
iSies selbst"* in sehr beriihöireii Bädern
^fiPe. Man mnfs ohne Widerrede zuge-
daCi in dein'Uhikreise von 2/4 ^^ ^^
litel eines' jeden Bades jährlich »ine
i£b efaronilchery sich iehr' in die Läoge
endtey schwer 'und suweilt^n gar nvrht
reilender Krankheiten entsteht. Der bei
'tfm gröfste Theil solcher Siechen zinht
Üt in der ginstigen Jahrszeit nach dem be-
nteü Hiälbom* Auch ist eben so ^ewifs
gröCsere Theil aller Kurgäste nicht aus
m nahmhaft gemachten Ständen der f i-
, grofsen Welt, oder ans der Klasse dcrr
den Schreibtisch gefesselten Gescbdi'*«-
leer, abgesehen, dafs schon di^ fiiie
fte des Barlezirkels weiblichen üe«(:hl'*rr'ts
Ferner ist es nur eine s^flt^ne 7'>fai%4*
, da(s der bisherige Zirkel der • ri'^ini-
en Thätigkeit die Grundlage der Kiaok-
t, oder das Haupthindermts der Kur be-
nde; und endlich geschi«ht es oFt, daU
weder gar kein Arzt ?ofber um HsfH p^.-
{t, odÄr dsls es der Brtfnn»-naist %«»!#••,
)i ein Besserer war, der Yochcf &«';"(;*
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Motbus mapülo^üs ^ haefnöfilia^äit '
. Wermoffi, ••'
tf •.»
' Vdm
• VI . . '
- . . . ^11 » -1* : • '1
Jlrii. Ö» G. Hprsl: junior.
Mi
Arst zu Kölln am Rhein, - < •
M,
orbus maculosus haemorrhagicus^ Hat-
rnorrhaea petechiaUs^ BIutAeckenkriuiUieity.
fängt gewöhnlich ohne vorhergegangenes
besonderes (Jebelbefindon , unerwartet mit
Petechien über den ganzen Körper an* Dann
kommen bald nachher, zuweilen fchon des
ersten, ofil den zweiton Tag nach Erschei-
nung des Ausschlages starke BIutAüfse inf
Nase, Mund, Magen etc. hinzu. Uebrigeas
wollen einige diese Krankheit ohne Fieber,
den Puls vielmehr langsamer, als im gesun-
den Zustande, ja mit völliger Gegenwart des
Geistes, andere mit heftigem Fieber, Verwir«
Iig*^d« 'Sinn^f « eixuge' €m^ fordächtig«
;^Ut unter I dem .ßAunien. als die Quelle
ie liBlucflufses» ferner das ausstrumende
hMmfgielüaty 4ndere?.das Gegenthejil bcp«
idiMti.liaben; alleia diese Ver^chiedenhei-
Draiml aulserweieniUcti, und gehören nicht
»r. Ein. Frauenzimmer von. i3 Jahren, blas««
ir Geiicbtsfarbe». hagerem 9 schlanken KCir^n
erbaue, wobei sich ^noch gar .keine Vorbp-«
M.'mU'"'Menstruati0U aeigten, hatte kun%
isher :i?eniger .im'slust^ abwechselnd Kapf<«
hinerceni war übrigisns impictr gesund, m^n-
r, wurde den yten /Ipril 1806, nach einem
»asiergange . mit. .leiditer. Kleidung, daher
itstandener Erkältung bei schsifer, Nord-
ft, desselb.en:iVkcnds wie si^, nach .Hause
im» mit Frost und Kopfweh überfallen,
hlief jodoch dilr. Nacht siemlich gut.
Den 8ten bßAcfkXe. man im Gesichte
üflyr? Und. über dem. linken Auge zwei
eine achwarzbraune, runde, nicht über die
KMjeirhabene.Fl^i^kea. fEb^n sq .fs^nd man
A' . genauerer. . UAtersue)iung d,en gauxejx
Brp^;. damit, »besäet; besonders war die
ßhte Seile des H4U0S bis an ^die Schulter-
^eTf.d^ ganze . Nacken, ferner die innere
ite..der Arme, die Untesrschen^e), von den
den :biib..su :cleii. JF^ifsi^ehen» ,ap stark mit
Dnr^^t, dec.PttU sehr Ußin, jetwa 8o$6h%i^
der .{Jriii gans Uar, Wlasorigy 44» BIuteii:li4t.
aufgehärts .leb verorjdiifter
.]^. Con^'-regü y',9\i
itf. Dh ' S. 1 Alle ^madeA. rmß JMb^i'
se. w jtehfB.en ; i der SpiriW^UrioU^j ftuiy|^T|i
banbdip.unter d^ . 6erstepi«[A9>?r ly^igesÄ
In der<jN4cht ;au£-.dw ißtm itiült^ikk
einige Stunden ruhig geschUfeim wuintfe d|pn
« auf einmal unruliig; ]>ekaiP(i ^^f^im Eirwaclien
heftige Gonvulsionen, VerzerruhgQti^^MLGe«
üebtit^; ^Zittern ;aiD '.gMiK'n l^i^e^ lia^te Jtauin
fifUbareüi irreguUreti ;Pii)m«i9;j|^^e {(^^^
gtisg.SBUto/frJ^e^^n^ t^kam wii^.ig)^..£r«
brefclient' von ^Ihe^t gfnt di|kiU€^(;lf^«l%rif
lichenv br9yavtigeii<> Blute,' ireld^ei/ wojhji 4
bis Snval m;d^rael(iw..N!aeht' 'anff>$s|ej und
fiin ganaesNachtge^irr; atlfüllteir.) j^a^hdfta
dieser. Sturm roriiber war, schlief s^ "l^^iedtv
iuhig bis an den M?rgen, behielt die.y/j»>
ken ' immerfort in der Nase ^ nebst doti :Mt
ten Umschlägen übet cke :Stirne..f.,
Den loten hcirte das Nas^i^laten a4
2iut hei kleinen Erschütterungen^ BeTV^guari f
gen des Kopfes zeigton sich wenige TropfaO) I '^
die
I \
— • ii3 —
} bald wieder nachliefsen, die Neigung
n Brechen verschwand, das Gesicht war
. Morgen seh» eingefallen, leichenahnlicfa,
» GJiedmaüsea kalt ansuPiiblen, übrigens
10 Kopfweh, wenig Durst, die Zunge rein,
icht, der Puls gereizt, krampfhaft » klein,
te 80 Schläge, das Zahnfleisch, der ganze
iere Mund war, so weit ich bei der ge^
xesten Untersuchung sehen konnte, frisch
:Klich| ohne Terdächtige Stellen, aufser
eien, ein wenig erhabenen, kleinen, run«
tXf zerfressenen schwarzrothlichen Flecken
der ionem Seite der untern Mundlefze
bemerken, die dennoch zu unbedeutend
ienenf um daher die Quelle jenes so hef-
ausatrömenden Blutes argwohnen zu kön-
D. Die Kranke hatte, den Anfall von
itbrechen abgerechnet, die grülste Mun-
keit und Gegenwart- des Geistes, und
gte |iur über Mattigkeit, die Flecken
aden noch wie vorher, nach Tische aus«
te sich Kopfweh, viel Durst, grolse Schwä«
»; sie konnte im Bette nicht aufrecht sitzen,
ne ohnmächtig zu werden. Auf den Abend
r der Puls sehr klein, schwach, schnell,
sr 100 Schläge« Auf ein gegebenes Kly-
ft erfolgte zweimal ganz schwarzer Stuhl«
lg mit etwas Blut vermischt; die Kranke
Ite noch Trieb zum Stuhl^ äulserte aber,
311». XXVI. ß. 1. St. H
- ii4 -
Kraft zu haben, ihn fortstofiien m k
nen* Det Urin war klar, citrongelb* '
Arxnei wvttde wiederholt.
Auf den i iten hatte die Kranke me
re Stunden ruhig geschlafen, das Bluten ]
te ganz auf ^ es zeigte sich weiter keine ]
güng zum 'Brechen. Am Morgen klagte
über leichtes Kopfweh, viel Durst, die Zi
war feucht, der Puls hatte sich etwas geho
übrigens noch schnell über loo'Schläge^
Urin ganz klar, zitronengelb, die Fl^
standen noch, sahen aber hier und dort c
^blSfser aus. Pat. behielt, aufser einer
fsen Mattigkeit, ihre TöUige G^enwan
Geistes und Munterkeit bei. Es stellte
ein wenig Husten ein; der Athem w
etwas beklommen^ Nachmittags bis g
Abend zeigte sich yiel Durst, Hitze, JS
weh, Schweifs über den ganzen Letb^
Hustenreiz hielt an, mit fliegenden Sti
in der Brust (wahrscheinlich eine Wir:
der Mineralsäuren), es erfolgten zwei t
artige, schwarze Stühle. Uebrigens war
imm^r diegröfste Schwäche vorhanden^
wurde gleich ohnmächtig, wie sie sich
im Bette aufrichten wollte. Die Hitze hiel
der Puls war am Abend, wie des Morj
schnell, schwach, im Liegen fühlte und J
te Fat. wenig, war recht munter, la cht e^ sei
- iiS -
tBf .wollte ioimer essen ; es wurde noch ein
iUjAtier gesetzt, und iolgendet verordnet :
IjL Cort, regä 5;'
Coq. c. \J Joru. suff. quam. p. J hör.
Col, ^x aäde
mucäag. rad. Saleb ^jv,
M. D. 6\ Alleäciin«iei' eine halbe Thee-
Ctste SU nehmen; der Spirit, vUrioL unter
lern GerstenwuMer wurde zurückgesetzt, und
anstati dessen \ Moselwein zum Getränke
gemischt.
Ci£Fee, Fleischbrühe mit Sauerampfer
nahm sie mit vifl»in Appett*
Auf den i^Aien hatie &ie des Nachts gut
geschlafen; Husten, Seitenstechen lielaennachi
das AthemhohJexi war frei, sie spürte keine
Hitse, keinen Durst noch/- Kupf weh, auch
hörte das Bluten ganz auf, nach dem Kly«
itier erfolgten wieder zwei schwarze brejr-
irtige Stühle; der Puls war am Morgen ein
venig voller, langsamer, gegen 80 — go
Schläge; die Flecken standen noch alle, wa-
ren aber bläfser wie vorhin. Die zwei ver«
daehtigen Stellen an der innern Seite der
untern fduodlefze waren ganz verschwunden,
üe Kranke war des Morgens recht munter,
rerlangte feste Speisen zu essen, die ihr aber
loch nicht gestattet wurden. Nach Tische
.piirte ii^ wieder etwas Kopfweh^ Durst und
Ha
l
— ii6 —
Hitze ; sie wollte fum Nachistühl gelien, ludd
wnrde ohnmächtig« In einer horizontidett
Lage war sie ganz wohl^ klagte nichts, der
Phls hatte auf den Abend wieder gegen xoo
Schläge; es wurde wieder einKIystier verord-
net, die Arznei fortgesetzt, die Gabe des
Weins verstärkt«
Auf den iSten hatte sie die.ganze^NäcliI
durch geschlafen, am gStiten Körper mit
Erleichterung aller Zufälle ^tärk gescitmtit
Des Morgens hatte sie noch ein wehig Ko[>£-
weh, die Zunge war rein, feucht, der Puls
vermindert, hatte nur 80 Schläge, übrigens
noch schwach, klein. Auf das Kiystier erfolg-
te wieder ganz schwacher Stuhl , die Fleckt
wurden immerfort blafser, waren aii der
rechten Seite dös Halses rast ganz v^rschwim«
den^ an den Unterschenkeln weit blälser
wie vorher« Pat* Verlangte zu enseni haitte
mehr Zuwachs an Kräften, wollte aufstehen,
nicht mehr im Bette bleiben^ die Arznei
wurde wiederholt ^ uii'd etwas' ntehr tu essen
erlaubt«
Auf den t4ten hatte sie bei der Nacht
wieder gut geschlafen, fiihlte am Tage we-
der Kopfweh noch Durst ^ und hatte von
selbst natürlich gefärbte OefPnung gehabt.
Der Puls war stärker, und hatte 80 Schläge^
die Flecken am Halse, Nacken waren gans
— 117 —
renchwunden, an den Unterschenkeln kaum
noch die Spuren davon zu erkennen. Sie war
ganz munter, und man konnte ihr picht genug
zu Eisen bringen. Die Arznei wurde wieder-
holt.
§
Auf den i5ten flössen wieder einige
Tropfen Blut aus der Nase, welches bald
wieder nachliefs; sie hatte auch ein wenig
Kopfweh, und Durst, der Puls war derselbe,
es wurde wieder ein Klystier gesetzt.
Den i6ten hatte sie noch etwas KopE-
ifeh, wenig Durst, viel Appetit, der Puls
atarker, zwischen 70 und 80 Schläge, die
Kräfte nahmen zu, im Gesichte äufserten sich
nur noch einige Spuren von Flecken. Sie
wurde mit der Arznei verschont, fing an
mehr zu essen, und mehr Wein zu trinken.
Den i7teny i8ten ging alles besser, der
Puls war natürlich^ es erfolgte von selbst
gehSriger Stuhlgang die Flecken waren kaum
mehr zu erkennen.
Den igten hatten sich wieder einige
Tröpfen Blat aus der Nase gezeigt. Pat. Fühl-
te sich übrigens ganz wohl; es wurde wieder
sin Klystier gesetzt.
Den mosten waren die Fleckeij^ganz ver«
lohwunden, sie wurde aus der Kur entlassen,
md hat bis jeut, nach einem Jahre, anhal-
;end der besten Gesundheit genolsen.
— ii8 —
üeber das Wesen dieser sonderbaren
Krankheit sind fast alle ]ie<,*bachter überein-
kommend, indem sie dasselbe in eine Sch'wächa
der Lebenskräfte, Lähmung der Hautgefafse^
aufgelöstem Blute setzen, wozu wohl die gleich-
zeitige Erscheinung der Petechien am meisten
verleiten mogte, weil man diese als so viel
"^kleine ecchymoses extravasatae yon aufgelö'«
sten Blutcheilchen ansah, die wieder auf eme
allgemeine Schwäche, auf eind anfangende
allgemeine Auflösung, Zersetzung der Säfte
schli eisen Hessen, so wie man überhaupt}
wo man nur Petechien, Petechialfieber salii
yon nichts als anfangender Zersetzung dec
Säfte, Lähmung der festen Theile traumta
Allein in den Petechien als Petechien an und
fiir sich, kann nicht immer und allein eia
Merkmal der Lebensschwäche, der anfangen-
den Auflöfung liegen, weil der Charauet
des Fiebers, wozu sie sich gesellen, nach
den Beobachtungen der besten Aerzte yer^
schieden sejm kann, bald ein-jplus bald m
minus der Lebensthätigkeit im Ganzen dir-
stellty zuweilen durch ein zu warmes Vei^
halten, oder zweckwidrige hitzige ArzaeimiN
tel auf der Höhe des Fiebers erscheineoy
und bei gastrischen Zeichen oft zum Vor-
thei| des Kranken nach der ausleerenden
Methode verschwinden. Wir haben viele Bei«
spiele, dafs Petechialfieber durch wiederholte
mm H9 — .
I
Aderlasse y wo sich ein« dicke Sjieckhiiit
anf dem gelassenen Blute zeigte, und ande«
re ausleerende Mittel gehoben werden. So
sagt Frank de curandis Hominum Morbis
libm 5^ p^» 123. nee opus est^ ad putridam
sanguinis resolutionem in his explicandis
recurrere ^ quae vel solo interdum emetico^
out purgante alvum remedio dissipantur in
horaSy aut in multis sine febris^ aut morbz
vestigio in cute prorumpunt^ frequenter
saiis in morbis inflammatariis petechiaSj ac
emissum sub istis in forntam certe insulam
compaccunij ac denso corio obtectum con^
tpeximus sanguinem. De Haen rat, me«
dendi part. ^ta. pag. 8i8* führt ähnliche
Krankheitsgeschichten an, wo* bei wieder«
holten Aderlässen in Petechialfiebem eine
dicke Speckhaut auf dem Blute sich zeigte.
Der scharfsinnige Heil *) nimmt zwar auch
Petechien mit einem entzündlichen Gefafs-
fieber an. In diesem Falle ist nadi ihm die
Krankheit rerwickelt, nemlich das Gefäfsfie«
her entzündlich, und den Petechien schreibt
er den Char acter des Typhus oder der
Lähmung zu; allein wir haben entzündliche
Gelälsfieber vom gelindesten bis zum höch-
sten Grado der Ueberreizung, wo doch nie
Petediieo. zum Vorschein. kommen , ja man
*) ^dbttl^lm s. B. p. 54.
— lao —
hat Petechien ohne Fieber, ohne besonde-
res Uebelbefinden bei vorhandenen Pete^
chialepidemien gesehen , so sagt Burserius
Tonip 3» p* 334« ^^ primum illud considc"
randum venü^ quod peticidae, quando epi*
demiae aliquo in loco increbrescurUy non
raro soluarie^ et sine fehre^ aut alio moT"
boy a quo pendere queant^ uagairi solentj
sie w non pauci peticulis consperci ceman^
tUTy huc illuc sine üllo incommodo discur^
rere^ et suis negotiis operam dare^ Es^ä- *
re daher nicht einzusehen , wie in diesem
Falle eine totale Lähmung der ganzen se«
eemirenden Oberfläche ohne merkbare Stö«
rang für die Gesundheit im Allgemeinen be-
stehen könne* Schwäche der Lebenskrifice,
Lähmung der aushauchenden Gefäfsc, ex-
travasirteSy aufgelöstes Blut, passives Durch-
schwitzen, kann also im Ganzen nicht f&r den
Grund der Entstehung der Petechien ange«
Bommen werden, sie scheinen vielmehr daf
Product einer anomalen Secretion la-
seyn, sie setzen bei ihrer Erscheinung eine
veränderte Thätigkeit, in der Hautabsondd-
rung, einen veränderten chemische tmimali^
sehen Prosefs, mitbin irgend etwas actvues
voraus, und so kann auch das Verschwinden
derselben nicht durch einfache EinsangüBl
Ton exrravasirten Bluttheilcbeijf., .fanden
— 121 —
mir durch entgegengesetste Tätigkeit , Re^
gulirusg der Hautsecretion vor sich gehen,
so gut wie* bei der Gelbsucht die gelbe Far«
be auch gewils nicht durch mechanische In*
filtration abgesetzt wird. Hr. Brandts *)
sagt? es ist unbezweifelt^ dals das Pigment
im Schleimnetz, so gut als jede andere ge-
färbte oder ungefärbte abgesonderte Sub-
stanz durch ^ne eigene lebendige Thätig«
keit der Organe bereitet, und nicht durch
erweiterte oder verengerte Gefafse in das«
selbe abgesetzt wird. Wer werde es sich zu
behaupten einfallen lassen, das schwarze
Pigment^ welches die Haut der Neger färbt,
oder das schwarze Pigment unserer Augen
werde durch Infiltration schwarzer Bluttheil«
chen abgesetzt?
Die ia Fiebern vorkommenden Pete-
chien, besonders die primairen^ als eigen*
thfimliche fiir sich bestehende Krankheit be»
trachtet, die besonders ßurserius mit Wich«
tigen Gründen vertheidigt, und wovon er
manche Epidemien' anführt, erscheinen nach
eben den Gesetzen, wie, bei gewissen Luft*
comtitutionen^ die Blattern, Masern, Schar-
lach erscheinen. Diese primairen Exanthem
inen fcbeinen nur darin von den seeun^
daiten oder symptomatischen Petechien^
*) Versuch über dis Metsstuen; p. 170.
— 12A —
Friesel, sich zu unterscheiden, daCi diese
organische- chemische Hautabsonderung bei
jenen blos durch eine von auisen direct auf
das Hautorgan würkende Ursache, wahrschein«
lieh eigenthümliche Reschaffenheit der LuA
bei vorhandener Anlage , bei diesen nicht
von auFsen, sondern blos durch eine innere
fortwirkende krankhafte Thätigkeit als Zei-
chen der Zunahme der gestörten Absonde-^
rangen erregt wird.
Nach dieser Digression in Rücksicht der
Petechien, Petechialfieber im Allgemeinen,
ist' es mir wahrscheinlicher, dafs auch der
morbus maculosuSj wobei die Petechien pri»
mair zu Anfange der Krankheit erscheineoi
ursprünglich durch eine veränderte ckemisck^
organische Thätigkeit durch eine Abnormi^
tat in der Hautfunction hervorgehe, wodurch
die Flecken zuerst gebildet, dann Störungeoi
Rückwürkungen in andern Organen, vermehr«
te OsciUationen in entfernten Zweigen des
Blutsystems entstehen und so der Blutflnls
als vicariirende Thätigkeit dargestellt wirdi
in den meisten Fällen scheint eine vorher-
gegangene Erkaltung bei einzelnen Indivi^
duen nach ihrer eigenthümlichen Anlage m
dieser Krankheit wirksam zu seyn«
Der morbus maculosus hat einen, knr-
sen Verlauf I unbedeutende Vorbpten,
— ia3 —
so wenig üble Nachwiirkuagen , tb
I man eine Auflösung des Blutes, Schwa-
als primaire Ursache, wenn gleich als
xkung. annehmen könne; der Blutflnik
aint yielmehr, obscbon mit vielem Kraft«
luste, für die individuelle Constitution
noch eine kritische Erscheinung fiir die
:örte Hautsecretion zu seyn, weil nach
ifsenem Blut die Krankheit bald geho«
. ist, der Arzt so wenig jenes zur^ckzu«
;en rermögend ist, das Uebel ohne Nach«
kungen, ohne Recidive völlige Integrität
Gesundheit hinterläfst, was so selten bei
tfliifsen anderer Art der Fall ist. Als ent«
ite Momente mögen ;:uweilen Haemor^
idaUMenstruaUCongestionen zur Entste-
ig dieser Krankheit beitragen; doch ist
s nicht immer der Fall, weil von beobach«
den Aersten auch Fälle angegeben sind,
die Menatrua in bester Ordnung yorhan«
i, keine Anlage zum Haemorrhoidalflufse
erkennen war^ sogar bei Knaben von aar-
i Alter, wo aller Verdacht zu Blutconge«
inen dieser Art in der Regel, wegfallen
— 124 ""
IV.
I
Udber eine
bis jetzt nicht genug beachtete Ursache
des
Gebärmutterblutflusses nach
■
Entbindungen^
durch
einige Beobachtungen erläutert,
von
Hrn. Dr. L. M e n d e, .
auaübendem Arite und Lehrec der Arsneikonde
. EU GreiFswald,
Jjjine junge starke Frau von 24 Jahren brau-
nen Haaren und frischem Ansehen, hatte dal
Ende ihrer zweiten Schwangerschaft gesund
und wohl erreicht. Während der Schwan-
gerschaft war sie W6der durch Noth und Sor-
gen erschöpft , noch durch Leidenschaften
tdg bewegt worden. Sie lebte in einer
genehmen^ zwar gemächlichen, -^och Thä»
,keit erfordernden Lage.
Am Sitten August , nachdem sie schon
ir nreien Tagen mit ihrer Rechouog au Ende
iresen, bekam sie gegen Mittag gelinde Leib«
imerzen, die gegen drei Uhr If achmittaga
wahre Wehen übergingen, welche schnell
nehmend, ohne groise Schmerzen, sehon
gen 7 Uhr Abends einen lebendigen star«
in Knaben zur Welt förderten. Bei dem
nzen Verlaufe der Geburt ereignete sich
chta Auffallendes, aulser das in der Fort-
ngs- und Austrittszeit bei jeder ron den
hnell auf einander folgenden Wehen eine
iidigkeit eintrat, wobei die Augen zufielen,
er Leib,- die Arme und Füsse alle Spannk-
raft verlohren, und daher auch kein Ver-
übelten der Wehen statt finden konnte,
fach jeder Wehe, die doch kräftig genug
ad in der gehörigen Richtung wirkte, schien
ie Gebährende aus einer Betäubung zu er-
achen, blickte frei und heiter umher, und
lagto blofs über Mattigkeit. So wie die
rischen Wehen wiederkehrten, erneuerte
ich «och die Betäubung, die erst den leb«
afteren Schmerzen beim Durchschneiden
ei Kopfes wich«
Di^ Nachgeburt lösete sich langsam»
.weshalb die erfahrne, hier g^enwXitige E
^mme zu gelinden Reibungen in der Schi
gegend ihre Zuflucht nahm, worauf i
heftige Wehe erfolgte, die^ nachdem
ganze Nachgebnrtszeit ungefähr eine 8tn
gedauert hatte, den Mutterkuchen yoU«
abtrennte undjan die Scheide warfL
Sowohl bei der. Geburt alt in deren
Stunde nach derselben war auch mc|l^*
Tropfen reinen Blutes aus den Gebunid
Jen abgegangen. Demohnerachtet fühlten
die Kranke völlig wohl, und hatte, in
Bette surückgebracht, schon Appetit aa
ner Suppe geäuTsert. Diese Umstände
fuhr ich alle aus dem Munde der Heban
ich selber wurde erst nach acht Uhr gl
.fen«, weil auf einmal heftige Nachwehen i
getreten waren, die Tom Kreua. bis.ia <
.Schoos gingen, nur kleine Zwischeuin
liessen und viele Schmerzen yerursackt
Nach jeder Wehe flols ganz Aüisiges rot
Blut aus den Geburtstheileo, anfangs wei
nach und nach aber immer mehr. Der I
terleib war aufser der Wehe schmerzl
doch im ganzt^n Umfange weich, und i
härtere Gebarmutter nirgends zu entdeck
Der Puls war auber der Wehe, aniai
weich und voll, doch nicht So grols tt
Stark wie die Frau ihn* in gesunden Tsg<
— 1^7 -r
haben pflegte» während der Wehe wurde
' krampfig und klein. So wie der Blut*
£• mnahm, yerminderte sich die Völle def
ibet, das Gesiebt und die Extremitäten
irden nach jeder Wehe bleich und kalti
^suletst folgte jedetmal eine wirkliche
mmachty die nur durch die folgende We-
> unterbrochen wurde.
- Dnrch die während der ' Geburt statt
idende Müdigkeit, und durch den im All*
Mneinen krampfhaften Ohara cter der We«
» getäuscht, hoffte ich durch Einreibung
ic^htiger Mittel in den Unterleib, durch äus-
re, warme beruhigende Umschläge und
irek: den innerlichen Gebrauch kranipf«
ttlender Mittel, die Nachwehen besänfti-
bh und den Blutflufs in Ordnung bringen
I können. Eine £tunde lang wandte idi
iher diese Mittel unansgesetEt an, doch da&
^ebel wuchs mit jeder Minute, und der oben
Bgegebene gefährliche Zustand eines Blut-
Tomens mit Ohnmacht, und anscheinender
fichfipfung, trat unaufhaltsam ein.
Die erste Vermuthung -über den Grund
leses Uebels, fiel auf einen fremden Kor-
er, der noch in der Gebärmutter enthalten
rärc^. Die Nachgeburt oder Stücken derselb-
en lielsen sich nicht erwarten, da ich sol-
he gans und unverletit gesehen katte.
— ia8 —
' Be nebst dem Kinde gegenwärtig gewesene \
Afterbürde durfte man nicht ohne Wahiy.
scheinlicfakeit zu finden glauben» über .deMll
paseyn indessen nur eine innerliche .Untere
Auchung entscheiden konnte 9 da- äaberliisk
keine harte oder besonders erhabene ;SfieU«
zu entdecken war. Zu dieser machte ich
dann auch sogleich die nöthigen An^odtasi
Nachdepi ^rch Unterschieben vonilKfis-
sen das Kreuz . hoch gelegt und die Q^bmii«.
theile frei gemacht waren yunteärsnchte sdk
gleich nach einer Wehe zuerst mit ^ awd
Fingern den Stand des Muttermnndea. Id
fand ilu^ tief im kleinen Becken^ eiA weaig
gegen die linke Wand gekehrt. Er was bb
auf eine kleine OeffnuHg geschlossen^ ditak
die ich mit Mühe meinen Zeigefinger kana
durchpressen konnte, dabei aber wei<di'tuid
dehnbar. Aus der Oefinung kam flüssiges
Blut« Im Scheidengrunde konnte ich l^dbO
Hartes oder Schweres vorliegen fühlen, dpek
schien er geschwollen und nach nntea gi^
drückt« Bei der nächstfolgenden Wehe wiri^
de mein Finger im Muttermunde tusamineiH
geyprefst, besonders dünkte es mich, als weiis
von oben noch ein weicher Körper gegotf
ihn andrücke.
So wie die Wehe vorüber war, Iie& did
Pressung des Fingers nach, und ich fühlte deuN
lieh
lieh warmes Blut bei ihm lienrorqiiellen.
Ich Yertnchte jetzt auch den Mittelfinger
hineinzubringen, welches nicht ohne Anstren-
gung gelang. Mit beiden Fingern dehnte ich
nach und nach bis zur Einbringung von vie-
ren, und so der ganzen Hand. Während je-
der Wehe schnürte sich der Muttermund und
die hintere Wand schmerzlich um meine
Hand, doch nach oben war ein ganz freier
Raum, der mit Blut angefiillt schien. Indem
ich diesen verfolge, finde ich an der vorde-
ren Wand und nach dem Grund hinauf ei-
nen weichen ungleichen Körper, dessen Be-
fühlen der Frau keinen Schmerz renirsach-
te und kein früheres Wiederkehren der We-
hen bewirktet Auch durch das Gerdhl un-
terschied er aich von der Mutterwand, indem
•eine Oberfläche zwar sehr glatt, der ganze
Körper dennoch aber viele Ungleichheiten
bildete« Wo er dem Gefiihl nach aufhürte,
ichien er in die Substanz der Mutter selber
einzugehen« Beim weiteren Umherßihlen fin-
de ich endlich ganz nach vorn und dicht
Übet dem Muttermund, da wo ich vorher
den Druck eines weichen Körpers zu fühlen
glaubte, 'eine Spalte zwischen dieser Sub«
itanz und der Gebärmutter*- Wand, aus wei-
ther beständig das Blut herabltcf.
Ich suchte diese zn erweitern, und es
Josrn. XX\I. Bd. i. St. I
i2o —
gelang ohne Scliinerzen derMufter, obgleick;
mit etwas vermehrten Zusammenziehungeft^
nach hinten und im Mutterhalse. Der £reiii^
de Körper trennte sich immer weiter ■ alu^
endlich kfOnnte ich meine Hand zwiache^.
ihn und die Gebärmutter schieben, üin um-
fassen) und so nach und nach gaiu von djec
Letztern trennen* So wie dies geschehen,
begann auch der Grund und . die vodter^
Wand der Gebärmutter sich tusammentuiie-.
hen, so dals ich Mühe hatte« meinen FoBd-
aus derselben hervorzubringen. Wie s'oldier;
endlich an das Licht kam, sah ich ein iHf
sammenhängendes Stück zähe geronnene,
Blutes, das, wo es gegen die Mutterwand ge«
sessen, eben und nach der Form det Mutter
gewölbt erschien, auswendig aber ungleich.
ausgehöhlt war* So wie es weggenommeii|
verschwanden alle Nachwehen, Jälutiuigen,
Ohnmächten, so dafs die Frau nach Verlant.
weniger Minuten ganz, heiter wurde» tiiii
freudigst versicherte, sie iej gar nicht dia*'
selbe mehr*
Bemerkungen»
i) Der Hauptumstand, wodurcji alle
nachherige Übel veranlafst würden, war bei'
dieser einfachen nicht vermischten Geburt,
das schnelle Verschliefsen des MuttennundaSi
Indem die Nachgeburt zögerte und sich nur
— i3i —
gsam absonderte, schien eine Erv^eckuDg
r GebSi'mntter-Tfiatigkeit durch Reiben
^ Baachs nothwendig. Wahrscheinlich er-
'ecktl? sich dies Reiben mehr auf den
Ltern Theil des Fruchthälters , wodurch
ar eine stärkere Wehe ' Und Ausstofsung
s Mutterkuchens bewirkt wurde, aber eben
durch- auch eine unverhältnüiniärsige Zu-
nlnenziehnng des Muttermundes. * Das aus
r Wandung der Gdbärmutter flielsende
iit wurde hiedurch eiiigesperrt, dehnte all-
ihlig dieGebährmuttor aus, und ward viel«
!cbt wegen einer geringen Erkältung b^im
das Bette Steigen von dem Geburt* sruhl
ler wegen einer vorübergehenden Atonie
ir Yotderch Wand der Gebärmutter durch
erinnüxig mit der Letsitern verbunden.
2k Gäkizlicher Mangel von Abgang des
utea bei der Geburt Hat in allen Fällen,
B ich' lix beobachten Gelegenheit ha.'tey
mer starke Nachwehen und oft heftige
ntung zur Folge. Dies gilt nach meiner
rfahrung eben sowohl 'Von Erstgebähren«
m, als von solchen, die schon öfter geboh-
n habeAi Der Grund scheint mir in einer
lyeihältnifsinäfsig starken Zusamzhenzie-
mg derinnerli Gebärmütter-Fläche zu lie«
o. ~ Hiedurch werden die Mündungen der
efälse zusammengedrückt, ehe Letztere sel«
I Ä
» i3a — .
ber von dem in ihnen enthaltenen Blut be-
freit sind. Ich erinnere mich iw^er Qe-
burtsfälle, wo in dem einen bei sehr wei«
tem Becken, in dem anderen aber bei einer
ganz gewohnlichen Grofae desselben, dasKiod
mit geringen Wehen ohne allen Abgang
von Blut , zur Welt gel^Ördert wurde. In
dem letztern Falle folgte auch die N$€hge^
burt leicht. Dennoch war bei diesiem towojd
als bei dem ersten der Gebärmutter r Körper
noch grofs und weich, und der bekannte
harte Klumpen nirgends zu fühlen. Bei der
Frau, wo die Nachgeburt sich noch verhid^
erwartete ich noch, eine Frucht, theils weil
die geborene nur klein war, theils auch weil
die Frau schon einmal Zwillinge geborea
hatte, überdies auch die Schwangere mit sehr
ausgedehntem Leibe gegangen war. Um mich
SU überzeugen, ging ich mit derHand ii^die
Gebärmutter. Ihre Höhle war enger, wie idi
erwartete und nach oben ganz von dem Mut«
terkuchen angefüllt. Der Umfang desselbsi
schien mir so klein, dais ich schon eiaa
ganz neue Art von Einsackung fürchtete
um so mehr, da derselbe noch unbeweglidi
fest safs. Ich konnte indessen nirgend dis
Spur einer Oef£aung finden, und wurde durch
das Geschrei der Frau über heftigen Schmeo.
2um Ausziehen der Hand bewogen. Bei bei«
V.
— iS3 —
den folgten' nach einem Zeiträume von lan«
ger denn einer Stande^ bei der, welche von
der Nachgeburt schon befreit war, bloCi auf
Reiben des Bauchs, bei der Anderen aber
nach dem Gebrauch von flüssigem Opium,
neue viel heftigere Wehen, die bei beiden
mit starkem, bei der Letzteren unter Abgang
•der Naehgeburt mit wahrhaft lebensgefährli-
chem Blutverluste verbunden waren, durch die
aber die Gebärmutter unter vielen Schmersen
gans zusammengelogen wurde. Durch eige-
ne Erfahrung belehrt, kann ich den Rath ge-
ben, Wöchnerinnen, die bei der Geburt gar
kein Blut verloren haben, in den ersten
Stunden, ja Tagen nachher, nicht aus der'
Acht za lassen, weil sehr gefährliche Biutun«
gen gewShnlich eintreten. Eine Erstge«
schwängerte sah ich nur tn diesen Tagen
noch| nachdem sie einen siebenmonatlichea
Ffitus, ohne den geringsten Blutverlust zur
Welt gebracht hatte, noch am dritten Tage
-Ton einem Blntßulse befallen werden, der mit
wahren heftigen Wehen eintrat^ und w^en
seiner St&rke grofse Gefahr drehte.
3« In der zuerst erzählten ausführlichen
Geburtage&chichte verdient es Aufinerksam-
keit, dafii die Wöchnerin sich wohl eine
Ettnnde lang nach der Geburt ganz wohl be-
^mndf und erst nack deren .Veiiauf die ke£-
- »5i -
tigen Nachw.elieii eifttraten* Wi<( ^die Ol»-!^
bärmutter^Höhle 6r$l;- wieder •bi» «tuf -einfsn
I^unkt ausgedehnt war, begannen die Zulam-
menziehubgto wieder, wobei immer nur .0^
was Blut ausgeleert wurde, das gleich wil-
der zuströmte. Die Zusammensiebung^n ev^
streckten sich nur- von - der hintern Wand*
bis auf und in den Muttermupd« -Oer For-
dere Theil, an dem-sich das gerodomene Bht
^festgesetzt hatte, zog. sich gar nicht» zössm-
nien,.im Gegientheil worde er durch die Zn-
sammenziehung der hinteren Wand j^ezent
und gedehnt, und zwischen seinem iint«n
Abschuitte und dem filut* Lappen quoll du
Blut unaufhörlich hervor. Sobald der Blo^
läppen entfenit-waiv zog sich auch: diesisG»*
bärmutterhälfte ordentlich zusammen. Dia
beweist nach meiner Meinung^ .dajk jeder
fremde Körper, sobald er sich fest g6g0n difl
Gebärmutterwand angelegt hat, xmi der Wlg
yerschlossen ist, - durch den er ausgeleert wc^
deii. könnte, jedesmal bald ^ Später, • bald £ri*
her,^ die ZusammeBsiehungen ' auf diescia
Punkte gana yerhindert. Ist em soldier
fremdeir Körper nicht so. genau mit den Mnt^
terwänden vereinigt^ .dennoch aber der Aus-
weg für ihn verstopft^ SU sind die WehsH
swar anhsiltender, aber unregelmäfsig uimI
imqief :Biit stnOireiser Efschlafftinjf ^tewhxm-^
— i35 —
den, wodurch immer ein Blutflufs erfolgt.
Dies haben mir neuerlich noch zwei Fälle
bestätigt.
In dem einen war bei einer Frau von Si
Jahren die Geburt leicht vor sich gegangen,
die Nachgeburt schnell gefolgt, bei dem gan-
zen Vorgange aber' kein Blut abgeflossen.
Dreiviertel einer Stunde nachher kamen We-
hen» die gelinde anfingen, bis auf einen be-
stimmten Punkt im Schoofse sich fortzogen
und da sehr schmerzhaft aufhörten. In der
Tiefe des Beckens beklagte sich die Frau
über ein Gefühl von Druck und Schwere.
Weder während einer Wehe noch nachher
kam das geringste Blut aus den Geburts-
tfaieilen. Zuletzt hörten die Wehen auf, es
kamen kalte Schweif se und Ohnmächten.
Nach meiner Ankunft untersuchte ich so-
gleich den Muttermund 9 und fand ihn fest
veri^chlpssen« Ich öffnete denselben lang-
sam und vorsichtig, und versuchte mit mei-
ner ganzen Hand einzugehen. Doch wie ich
nur^ vier Finger hineingebracht und mit den-
selben ausdehnte,, stürzte mir eine Menge
Blut entgegen. Es kamen heftige Wehen,
die aber anfangs gar nicht besonders auf
den Muttermund wirkten^ und bei jeder
noch Blut. Ich zog meine Hand wieder her-
vor und unterstutzte äusserlich den Unter-
— *56 -^ ^
leib. Ich fdnd hier, dafs die Geb'ärmni
sich wirklich yerkleinere, und nach eini|
Wehen schon als eine harte Kugel bei an
zogencn Knieen über den Sohaambeinen
fühlen war. Die Wehen wurden hier
schwächer, es kam wenig Blut, die Kindb<
reinigung war nachher wie in zw.ei yorli
gehenden Kindbetten, und das Befinden
auf eine etwas lang anhaltende Ermattu
völlig gut.
Der zweite Fall war bei einer Frau '
39 Jahren die schon 6 Kinder gehabt.
Nachgeburt war noch 2 Stunden, nach
Geburt zurück, und der Muttermund
um die Schnur zusammengezogen« Es 1
stand innerer Blutflufs, Anschwellung
Leibes, kalte Schweilse und Ohnmach
Ich erweiterte den Muttermund und £
zu meinem Erstaunen die Nachgeburt g
•los, so dafs sie einem geringen Zuge fol
es entstanden neue Wehen, mit denen
did Gebärmutter verkleinerte, und der B
fluls aufhörte, ohue dafs etwas Weiteres
schehen wäre.
4^ Die zu frühe Verschlicfsung des B
termundes und «Verhaltung fremder Kö
in der Gebärmutter i$t von öiehreren
burtshelfern und besonders von Baude
que schon als Ursache der Mutterblutfli|sse
- 137 -
gegeben, aber leider nicht genug beachtet. Ich
wünschte solche durch diese kleine Abhand-
lung wieder in Erinnen^ng zu briogen, und
möchte bei allen Vorkommenheiten dieser
Art, vor allen anderen Mitteln, die so Icich-
te Untersuchung und ErofFnung des Mutter-
mundes empfehlen. Konnte diese kleine Ar-
beit überdies noch den Wahn beseitigen,
dajs die Zu^cklassung der Nachgeburt^
wenn sie nicht von selbst käme^ unbedingt
zu empfehlen sey. Wenn der Mutterkuchen
wirklich angewachsen, oder wegen Schwäche
und Atozfie der Gebärmutter von derselben
nicht abgestofsen wird, dann hilft da$ Lö^en
in den meisten Fällen gar nichts. Bei dem
ersten Umstände sind meistentheils auch kei-
ne Zufälle gegenwärtig, die schleunige Hülfe
erferdeni. Doch wenn der Mutterkuchen
gäni oder tbeilweise gelöset, und gerade nur
das fest^itsende Stück oder der Umfang des
Ganzen ein Hindemifs der Ausleerung ist,
wodurch die Wehen unterdrückt werden
und heftiger BlutAufs eintritt, ja wenn der
ganze Mutterkuchen schon abgelöst ist, und
den Muttermund verdeckt, so ist die Weg-
aalun^ demselben unumgänglich nothwendig^
— 138 —
V.
I
Geschichte
einer ^•
glücklich geheilten Hemia sphacelosa.
Vo m
Hrn. Dr. M o 1 w i z,
xuStutgardt.
K^atharina M.^ Wittwe yon 4o Jahren, hatte
sich vor mehreren Jahren durch hefitigeAiUi
$tren.gung| kur% nach einer schweren 6e-
hurt) einen Leistenbruch zugezogen. Ge^
räume Zeit nach 4em Entstehen * desselben
fühlte sie. erst, diie Nothwendigkeit eines
Sruchbandes, und erhielt yon einem Wuqd«
l^rzte ein yorräthiges, dessen sie sich'Se-
diente. Da solches der gegenwärtigen Form
des, Uebels nicht angemessen war, so wurde
der Zweck nicht erreicht^ und PatientiA
\
— i59 —
* ■ ' ■ '
:' glaubte durch inamer stärkeres Schnüre i und
Anpressen der Pelotte, den Mängeln der
Dandage Abhelfen zu können. Aber schon
nach der 'ersten Woche hatte dieser gewalt-
same Drqck so unyerhälmirsmSrsig auf ein-
zelne Punkte gewirkt, . dafs mehrere Stellen
entzündet und schmerzhaft, das im Sacke
enthaltene aber in beträchtlichem Grade ge-
quetscht wurde, so, dafs einige Zufälle der
Einklemmung erfolgten. Diese Zufalle ei-
ner gewaltsamen Quetschung aber yermin-
derten sich bald nach der Entfernung dc^
Druckes, und die eben nicht sehr empfind-
liche Patientin glaubte nun, bei weniger Un-
gemächlichkeit, sofort keines Bruchbandes
mehr zu bedürfen. , Izl dieser Zeit fing sie
an» sicb^ an die Beschwerlichkeit^ .ihres
'Uebels zu gewöhnen, und bemerkte auch
lange nicht das allmählige Wachsen der aus-
gerretenen Theile, bis endlich durch wieder-
Niolt^ Aüstrengungen und neue Veranlas-
4un((en, nach Verflufs einiger Jahre, so viel
Ton den Eingeweiden in den Bruchsack ge-
drängt wurde, dafs die heftigsten Zufälle ei-
n^r walifen Einkleitimung die Patientin nö-
thigten,,' die schleunigste Hülfe eiiies Wund-
teztes th suchen.
Der erste Wundarzt versuchte mehr-
mals! die Tjuds vergeblich, so dals ein zwei-.
-— i4o —
ter gerufen wurde, welchem ebenfalli
Reposition unmöglich schien, unter, deiisa
Bemühungen aber dennoch einige • ZuflUo
der Einklemmung nacblieisen, obschpn dm
Ausgetretene mehr empfindlich und wShrenA
der Berührung schmerzhafter wurde. Dia
Beobachtung der zunehmenden AusdduiBi^
des Bruchsackes und ein geübtes ße&hl
hätten ausmitteln können, dafs Kothanhin-
fung hier ein vorzügliches Hinderhils der
Reposition war. Dieses Hindemils wurde
immer mehr begünstiget, da letzterer Wund-
arzt die Zufälle für krampfhafter Art «p-
klärte, die so nöthigen innerlichen Auslee-
rungsmittel verabsäumte, und fortdanenid
und einzig örtlicb erweichende Bähungen
anwandte.
Ich kann hier beiläufig einer neueilidi
beobachteten Behandlung erwähnen, wo ein
strenger Brownianer bei einer Herma in-
carceratOy aus Besorgnifs zu seh wachen»
ebenfalls die so nöthige Darmausleemng
unterliels, aber durch eine, obiger em^egen«
gesetzte, beharrliche allgemeine und Örtliche
Anwendung diffusibler Reizmittel die ^Erre-
gung so weit übertrieben hatte, dafs die ia-
carcerirte Parthie schon bis zu einend hpliev
Grade von Entzündung gestiegen wart
Brechmittel^ erÖfiPnende. KIjstire aus Stärke
- i4i -
ythwug mit Senxiesblittei|mlrer y und
I Torsichtige Anwesdung, gradweise im-
kälterer Fomentationen aas Bleimcker-
ötnn/;, mäliugten die örtlichen Entzun*
guuJEalle so weit, dais die Taxis nach 24
iden, ohne groise Schmeneni iweckmä-
rersnchtf und der Patient auf diesem
telweg« einer yemünitigen Empirie, ron
i bereits drohenden Erregungsbrande ge«
et werden konnte. Es bleibt aufser
eifely dals bei diesen beiden Fällen das
s und Minus der Erregbarkeit fibersehen,
[ die laute Sprache der Erfahrung über«
t wurde, welche doch schon e*nen J. Car-^
übeneugen konnte, dafs heifse Gewür^
und geistige Dinge des Leibschadens
czündung^ viel warme und erweichende
HumscUägc aber des Leibschadens Auf^
ch befördern können. Dieser rohe Prie-
.* der noch unmiladigen Hygiea würde,
len damals apodiktischen Sätzen gemäfs,
werlich im erstem Falle, bei der ohnehin
groCien .Ausdehnung, wegen zu langen
Eenthaltes und beträchtlicher Anhäufung
r Excremente in den ausgetretenen Ge-
■
meüi diese durch zu lange fortgesetzte
liehe ErweichuDgsmittel norh mehr ge-
wacht und endlich aller Elasticität be-
bt, noch weniger die durch Druck und
— i4s^ -*
mechanischeii Reit schon sehr belexdigl»
Partfai^, wie 'im letztern Fälle gesebah, wai ^
Ehre der Kunst seines Jahrhündeits^- YoUen^'^
mit chemischen Reizen übersättiget . habJBih
Doch ich fahre wieder in det irrsten '
BehandluDg^geschichte fort^ Nachdem «ad-'
lieh dem Wundarzte durch seine Mediode -
keine Rettung möglich schien, ein' F«Mf
lenta symptommica die Qberhandnehtttede
Verstopfung und eine Vereiterung der Ein-
geweide argwöhnen lieTs, noch mehr aber, -
als er die tügliche Abnahme der Kräfte, die
schnelle Respiration und den Mangel ni.
Schlaff als die ihm besonders auifällenditti
Symptome einer herannähenden Krise, als«
fser seinem Wirkungskreise glaubte,, ja über- -
dies noch, was asli begreiflichsten "WNsr» ils
bei Forjt Wirkung der sohwächtaden Uriäeäeiii'
die Schmerzen nachliefsen« so Irrihntli^'er
Grund genug zu haben, abzutreten nnd*' dter
Zeit Und Natur zu überlassen^ was üo kitk
Ihig der Kunst bedurfte.
In diesem hülflosen Zustande Verlebte
cUe Patientin teoch einige Tage, in welche^
Zeit der Bruch, trotz mehreren inedidni«
sehen Trostgründen, in Eitei^ung gieng. JEiA
medicinischer • Rathgeber ( ich sage nicht
Arzt, denn unter diesem verstehe ich einädl^
der nicht blofs spricht und R^cepte schreibt» '
— i43 —
indem deiii der mit Kopf und Hand kein
ittel zur Rettung unversucht läfft), wei-
ter zuweilen bei der Patientin einsprach,
ar gerade gegenwärtigi als ich yon einem
ausfreunde vorgeschlagen Wiirde, und auch
r bestand um so mehr auf schleuniger An*
Bndiin^ chirurgischer Nothmittel, je weni-
»r Hülfe ypn seiner Thätigkeit bisher er«
reckt wurde* Ich fand die Patientin ent-
•
äftet und abgezehrt, von falber Gesichts«
rbe und unruhig wegen einiger aufgelegenen
eilen am Rücken, den Puls etwas ge«
hwind, zusammengezogen und härtlich^
»onders Abends, die Hitze nicht stark
»er anhaltend^ den Urin sparsam und ei-
rattig, .den Stuhlgamg selten und flüssig,
igleiche starke nächtliche Schweilse, ziem«
iJien Appetit^ trockenen Husten mit
Ängstlichkeit vorm nahen Tode^ beinahe
zweifelnd an wesentlicher Hülfe und
irrend über das, was etwa an ihr ver^umt
»rden aeyn mochte«
Da die macerirende Wirkung der Um*
Uä^e auf die Häute, den innem Zerrüt-
ägen vorgearbeitet hatte, so stellte sich
r Bruch als eine geborstene Eiterge«^
iwulst von ungleichem Umfange dar, de-
1 Gestank fast unerträglich war. Einige
ch ^zusammenhängende Häute hinderten
- i44 -
die nähere Untersnchnng der BruGhböUe.
welche ich aber alsbald durchschnitt» Hier
war keine Granze des Todten nnd Leben-
digen zu erkennen. Verrottete Fragment«,
vom Bruchsacke und etwas brandiges NeU
gewährte der erste Anblick, nur etwas ei-
nem Darmende ähnliches war kaum durch
Koth und Eiter zu unterscheiden. Ich ni*
nigte mittelst eines Schwammes mit Essig
die Bruchhohle und fand, nach Absondemng
alles Verdorbeneni den Bauchring nnge»
wohnlich grofs^ so dafs das mir gesund
scheinende ohne grofse Muhe in diese be-
trächtliche Oeffnung zurückgebracht werden
konnte. Nachdem ich mich yorher des
Darmendesmit einem Faden versichert liatte^
wählte ich die Lage der Patientin, so, dafs|
der zu besorgenden Ergiefsung in die Bauch«
höhle wegen, der Abflufs nach* aufsen statt
finden konnte. Ein mäfsiger Dnrck eines'
grofsen Charpiebausches, mittelst der- Ti
Binde befestigt, sollte mir die vor die Oeff-
nung kommende Flüssigkeiten einsangeni
So liefs ich nun die Kranke 24 Stunden in
einer Seitenlage, welche ihr jetzt um so
willkommener sejn mulste, da sie die ein»
zige war, welche bisher unversucht geblie«
ben, indessen ich zur Linderung der- aufge-
legenen Stellen eine Salbe aus EiweiCs und
Zink-
— 145 —
2:,iakbICimeil aufkulefgen yerördndte« Inner«
licfh liels ich der Patientin von einem con«
oentrirten Cbinadecoct^ worin etwas Glau**
bersalz aufgelöst war^ alle Stunden zu eini*
gen Löffeln voll, reichen, und zum Klystier^
das in dieser Lage füglich angewandt wer-
den konnte, verordnete ich Tlierebinth. vi^
telli ovor. suhacti 3p. Lact, r^cend ^vj. M.
Hiervon wurde die Hälfte mittelst einer
kleinen Spritze Vormittags, die andere Hälfte
Nachmittags sanft beigebracht« Des andern
Tages fand ich die Patientin lebhafte^ in
ihren Aeufserungen, und voll Vertrauen auf
meine Hülfen De^ Verband sammt dem
Plumaceaux war gänzlich durchnäfst, und
non UeCion sich die zerrütteten Theile nä«
her beobachten« Nachdem ich all^s sorgfäl-
tig mit .. Ghinadecoct gereinigt hatte, fand
jiid>i dais durch das befestigte Darmende
^twa^ voffi Klystier gedrungen wa^^ welches
inif . dfit Geruch deutlich versichette« Durch
Anfiriehtung der Patientin versuchte ich nun,
ein. Vorfallen: der leidenden Theile 2u be-
vritjiHeny waches mir aber mifslang undwor«
auf ich mich geüothigt glaubte^ mittelst des
tfingers: iweiter; su suchen« Hiemit war ich
so . j^jipklieh^^ unter mehreren brandigen
iSTatsstiickcbea . ein aweites Darmende su
flit^oclieih /w.9?oii . mir aber beim Hervov»
jMrS. AVI. B* i* 9t. tC
— i46 —
ziehen i| Zoll Länge zwischen de» fisgets
blieb, so daüs ich mich überzeugte, dal« sol-
ches das im BnichsadLe eingeklemmt gew0-
aene Stück Darm seyn mUfste. Ich litftie
indessen die Patientin wiederholt von del
Salzsolution nehmen lassen und vertaciM
nun itioch einmal durch Aufrichtung der P^
tientin ein Vorfallen der GedäraEte.' Nach
verschiedenen Bewegungen drang tedfich
am obern Winkel des Baüchiitiges ^6
Flüssigkeit hervor, die mich zu £ndeft lat
Cete, was ich suchte, nemlich das ^b<ffl
Darmende, welches zWar am Bäuehtingts ia-
gewachsett schieti, durch allmähli^ea Zidtea
aber ohne grolse ScbwieAglteit loagettiif^
in^rden konnte« Ich versicherte' fidch AWA
dessen, legte den vorigen Veth^dlkA |M^ «Hl
die Mittel wurden fortgesetzt« &Öa ifeubKl
Tages fand ich mich in meiner \fetilatlis|
nicht belogen, fand wen^ek* Üttmh|i' dk
Patientin lebhafter und voll Hüffuimfji ^^
noch mich aber gemüfsigt ifl «üeiiieii 4lMM^
gkfinden etwas Vom kuüstlichcfii AftttteW-
wähnen. Den dritten Tag Issd ich eMtt
stärkere Fieberbewegungen^ -dett SattUttfet
und die enthaltenen Theite beiift ^laWllM
sehr schmerzhaft, abet von I^Mub^Mt
Farbe« Arzneimittel mid KlyatieMdiia« ir^
Een durch diFe beiden Dattiendetf ""«bgeM^
•- 147 —
•en, weiche Theile des Grimmdarmes lu
fteyü schienen. Mir blieb nun kein Zweifel
mehir an der Möglichkeit der Wiedcrvereini«
gung, wekhe ich nun» da mir der Auschischm
mit Firnils überzogene Karttaring zu harr,
und yon den passirönden Flüssigkeiten lu
langjsam äuflöslich yorkommt) folgenderge-
ttalt au. lultet'nehmeii versuchte. Ich bildete
dvtch inäfsig festes Aufrollet! inehrerer Strei-
fen Schreibpapier, einen Kegel Von der ohn«
gefahren Weite der Darmöfnungf den ich
mit Oel benetzt, etwa einen Zoll tief, in daa
obere Darinende einbrachte. Diesem ^chob
ich nuä eben so tief in das untere Ende
und suchte auf diese Art^ und mittelst eini-
ger Hefte, die Vereinigüüg beider Enden zu
hezWeijJLen. Denn ich behaupte, wie mein
|;eluiigener Versach bestatigi^ dafs der Zweck,
beide vereinigte Darmendvn in Ausdehnung
tu, erhalten^ bis zur Zeit, wo die innersten
l^a[iiel:li^;en von den flüssigen Ezcrementen
elr^eicht^ ferttUcken, erreicht seyn mufs^oder
abefr äpäter schwerlich erreicht wetden wird.
Und ick glaube, dafs die nach du Vergec^
getro.tköete Luftröhre einer Oana viel zu
Wttig PeriplK^e hat, um diese Art Gedär-
ilMi in der zur Vereinigung erforderlichen
Ansd^üüng tn erhalten« Hierauf machte
ith eiii liiigef iü die gereinigten ^ ao ^cit
— i48 —
möglich geordneten Eingeweide-, so 'dab
schon diese Unterlage eine ruhige Lage beg&n«
stigte* Die Faden der Hefte liels ich aus der
Wunde hängen, und die wiedervereinigton
Theile unter der, mit Oel getränkten Char*
piebauschen bedeckten Oefnung.. in meiner
Aufsicht liegen* Der Verband blieb bis $nM
Ende der Kur der erwäl{nte, nur dals-in^*
sehung des Drucks mäfsig fortgeschritten
wurde* Die Nahrungsmittel bestanden am
schleimic^ten, kräftig nährenden Substanzen,
welche in flüfsiger und weicher Form Gereicht.
wurden. Vorzüglich schien mir hiei BouiU
Ion mit Eigelb, wenig aber öfters . genolm»
Schon nach 8 Tagen fand ich die Oefiamig
um \ kleiner, und fast gar nichts flUlaigei
drang mehr zwischen den vereinigten Thei-
len hervor. Die Patientin schien tljgficli
an Kräften und Heiterkeit zu gewinaeni ob«
schon sich noch nach 14 Tagen Spüren dei
asthenischen Fiebers fanden. Zu Ende der
dritten Woche wurden die Excremente nach
und nach natürlicher, aber der trockene
Husten hatte sich jetzt zu ^inem beträcfali-
chen eiterartigen Auswurfe umgeändert, wel-
cher in 24 Stunden wohl gegen ein Pfnnd
betragen mochte* Da indessen anfaer vak
iaiemand mehr Theil an dem Geschäfte die-
ser Heilung hatte Mhmen wollenj so mnifts
— «49 —
lir um' so mehr daraa gelegen seyn« den
^ertauf so viel möglich genau tu beobach-
00, und mein Wirken den eintretenden JJm«
tanden anzupassen. Das oben^ envähnte
alaige Chinadecoct schien mir durch den
isherigen Gebrauch gewöhnlich zu werden,
sh ändeite es deshalb in folgende der be«
anntMi Griffiehschen ähnliche Mischung unu
l~ Gumm. Myrrh. ^j. solide in Decoct. Con.
p'erui^» coneeiur. §zy« adde Luf. anod.
m. ^ij. Syn Gore, auram. ^}. M. JD. S.
Jl)» Stunden einen EfslöiFel roll zu neh-
leiB« Nebenbei wurde ein Decoec, Lieh. /;•
tui^V?. getrunken« Alle s4 Stunden erhielt
ie Patientin ein erweichendes gelinde rei«
endes Kl;^stier, welches aber aus nicht mehr .
ils 4 Unxen Masse bestand, und vorsichtig,
o daSk es nicht bis sur vereinigten Stelle
belangen k)onnte, beigebracht wurde. Bei
er giMauen Anwendung dieser Mittel ver* *
Mreii aich allmählich die Ueberreste des len-
»sdrenden Zustandes, der Auswurf minderte
ich täglich, und die Excremente erschienen
sehr, und mehr consistent. Die Patientin
e Wattn immer mehr Kräfte, und zu Ende
«r Sten Woche hatte sich die OeiSnung bei-
ahe)|eschlossen« Ein vorübergehender stum-
Per Schmerz in der beschädigt gewesenen
regend, vermuthlich vom Durchgänge allzu
•«» 1^2 -■
. •:. .i
I i
f
p
VI,
■
£rfkhr^^^e^ über die Wirksamkeit
des
inaern Gebrauchs d^r Phospboraatiie
in
heftigen asthenifchen Blutfliissen der GeUfr
mutter, und der auf solche natürlich fol»
genden gänzlichen Sinknng der
Lebenskraft.
Vom
Hm. Dr. Lützelb erger,
H. $, H. Ho£rat}i iiii(f I^eibarzt zu üildburghuiflen.
^ppp-
Jjis fetst ist der Gebrauch des Phosphoiif
und die Fälle, in welchen und wie er anzuwen-
den, noch nicht so genau bestimmt, als es dodi
bei einen so heroischen Mittel jiQibig und e^
forderlich ist. Denn in den meisten Arzneimifi?
teilehren wird er nurgan^empirisoh abgehsii*
delt; daher es gar nicht su yennindero ittt
diüj solcher noch so wenig in Anwendnng
gekommen.
• Richtige Beobachtnngeir, die sur genau«
em Bestimmung des Gebrauchs und der An-*
Wendung des Phosphors etwas beitragen,
Werden daher gewils um so nützlicher seyn,
je ' Torzüglicheir/ je wirksamer das Mittel ist,
und je öfter der praktische Ant Gelegen*
heit findet, solches zu versuchen.
Es soll mich daher sehr freuen, wenn
ich durch gegenwärtigen kleinen Beitrag im
Stinde bin, die Aufmerksamkeit der prakti-
schen Aerste auf ein Mittel mehr noch hin-
^uleiten, das in Rücksicht seiner Wirksam-
keit, und der yrichtigen schweren Fälle, in
denen es, wenn man von allen andern in
diesen Fällen sonst gebräuchlichen Mitteln
sich ganz rerlassen sieht, noch Hülfe schafft,
den Vorzug vor allen andern verdient«
' Von mehrem Fällen aus meinem Tage^^
buche will ich nrtir den ersten und wichtig«
* sten Aur Bestätigung ausheben,
Fmu r*'lM^ eine kleine schwächliche Frau,
gebar zum sechstenmal, und zwar diesesmal
sehr leicht^ nur etwas zu geschwind. Die
Nachgeburt' erfolgte leicht^ von selbst, und
gleich nach der Geburt des Kindes, |edec(i
mit vielem Blutabgang. ..rv. . ' ^
Die Wöchnerin wurde > ücheiubvt "vicdoX
^ i54 —
ins Bette gebracht; alleia os erfolgte giü
unvermerkt für die Anwesenden ein «p.. hA
tiger filutverluat^ dals sie dessen Dtseyn
erst an der immer mehr annehmenden Schefc>.
c)ie^ Bläfse und Kulte der WöQhQerinJ>4r
merkten«
. Bei meiner Ankunft fand 'ich soicheQaf
ter benannten und folgenden Umstlndeo;
den PuU gesunken, klein» gesc^windi dis
Gebäbrmiftter zwar yerkleinerty 'doch noch
nicht ganz zusammengezogen.
Ich wendete sogleich die bewShrtoitfi
Mittel, sowohl äuiserlich, durch UmacU||ik
Einspritzungen, als auch innerlich mit albf
Sorgfalt und Genauigkeit anhaltend an^
Nur mit Mi^he Konnte ich' den Blnt^
gang stillen, der sich immer wiod^ fp^
Zeit zu Zeit von neuem einstellte«
Indessen brachte die Kranke aechl l?#r
ge, beträchtliche Schwäche abgerechneit, e^
•träglich bin, ab sie nach einem lieftfgsi
Schrecken einen emeueiten 'S!^ fjtaijkw
Blutverlust erlitt, der den kleinisft Rmt ihner
Kräfte schnell erschöpfte, und sie dem ge-
wissen Tode zu überliefern schien^
Ich unterlicfs zwar nicht die wirksüPr
sten Mittel dieser drohenden Gefahr aogliH^
entgegen zu setzen.^ Allein sie wurden pl|s
firuchtlos angewendet; die Schwäche, und
— 155 —
rfall der Kräfte wurde jeden Augenblick
»rklicher^ der Blutabgang konnte nicht
n Stillstehen gebracht werden, sie wurde
chenblals| eiskalt, mit kaltem klebrigem
hweifse über den ganzen Körper bedeckt,
r Puls war kaum noch sn fühlen, sittemd,
bekam bippokratisches Gesicht, schweres
fhdr^ unvemehmliche Sprache — kurz, die
»fahr hatte die höchste Stuffe erreicht, —
I schien zu agonisiren* —
Verlassen von allen, auch den bew^hr-
(ten Mitteln, war ich eben mit Nach-
nken beschäftiget, was ich wohl noch in
ssem verzweifelten Falle thnn könnte, und
» ich die Arme wohl so ganz hiilflos hin-
»erschlumiiiern lassen müfste — ? als mir
if einmal, und wie der Erfolg bewies,
len noch zur rechten Zjeit, Phosphor an-
wenden, beifiel.
Dieser Fall, dachte ich, ist so recht für
0 Anwendung desselben gemacht ; ein
ittel, das unsern Körper sq homogen ist,
M selbst wesentlicher 3estandtheil des Kör-
na ist, muTs da, wq der Kqrper einen gro-
m Theil desselben verloren hat, auch im
ande seyn, diesem Verlust am geschwinde-
*a wieder zu ersetzen^ dem Organismus
aen für seine Existenz wesentlichen StofiF
d geschwindesten wieder zu geben.
*- i56 ->
Das Mittel, was möglicher Weise nodi
vom Tode retten könnte, hatte ich nna
zwar gefunden, allein über die Form, das-
selbe zu^ geben, war ich noch yerlegen»
Ich wollte die Phosphorsäure, all ein
Mittel, dessen Bestandtheile wesentBche Be«
standthcile unserer Organisation selbst sind,
das als das stärkste Excitans noch eiae Sao«
re hat, die vielleicht da noch wiirken w&ide,
wo mich die andern schon angewentieteh Sin«
ren verlassen hatten; ich Ileus aÜQs ührijO
aussetzen, und verschrieb
5t j4cid. phosphor. pur. 5/»
V destü. 5;V.
Syr. Ceras. nigr. ^]j\ M. Z>,
Hiervon gab ich alle ViertelstnndeB
xo Tropfen, und ging nicht vom Bett6 der
Kranken, um genau 9U bexperkea was erfol-
gen würde,
Schon nach der dritten Gabe bemerktB
ich, dafs die über den ganten Körper ver«
breitete Kälte allmählig sich in etwas mebt
'Wärme aufzulösen, der kalte klebrige Sdhweib
sich zu vermindern sohlen; nach einer vieri
tel Stunde gab ich i5 Tropfen, Bald dsf^
auf üng die Kranke an etwas muntrer la
werden, schlug die Äugen auf sich nminse-
hen, der Puls hob sich merklich, Wirmt
verbreitete sich immer weiter und stSrker
- 157 - .
über den f[anzeii Korper. Nach einer viertel
Stunde gab ich abermals i5 Tropfen^ der
Pah hob sich iaimer voller und stärker,
neue Wärme w&r nun Über den ganzen Kör-
per gleichmälsig zurückgekehrt 9 der kalte
klebrige Schweifs hatte sich gänzlich verlo«
Iren, der Blutabgang *ns der Gebärmutter
stand , die hippocratischen Gesiebtszüge gin«
gen in die der Kranken natürliche wieder
fiber; sie sah sich einige Blinuten sehr mun«
ter um, und schlief hierauf sanft ein«
Während dieses. Schlafes, der ilber eine
Stunde andauerte, lag sie ganz still und ru-
hig, respirirte leicht. Nach dem Erwachen
sah sie sich munter um, i'gte mit vemehm«
Hoher Stimme, ach! wie wohl ist mirl und
verlangte zu trinken.
So grofs auch meine Hofnung zu diesem
Büttel war, so überrascht war ich doch durch
diese so auifallende, schnelle und günstige
Wurkung«
Da nun aber irritable Schwäche im An*
Fange kleine oft wiederholte Gaben der Reiz-
mittel erfordert, und nur allmählig zu stär«>
kern und gröfsern überzugehen erlaubt, bis
Knnn endlich auf den normalen Grad zu^*
riiirkkommen kann, der eine gehörige, der
(Gesundheit angemessene Erregung hervorzu-
bringen im Stande ist; so yenninderte ich
— i58 —
aueh die Frequenz derselben sogleich 1^ der
Besserung der Kranken, und lielii nun aUt
Stunden 20 Tropfen nehmen.
Mit dieser Grabe liefs ich a Tage foit-
fahlren, und hatte die JPreude zu seheoi dili
alle Gefahr verschwunden, der Blutabgang
aus der Gebärmutter ganz aufhörte,' die Kra£
te sich merklich besserten, Appetit mti
Schlaf Wieder natürlich wurden.
Nun verordnete ich ein De^octi Ckin^
wozu ich auch noch Phosphorsäure teuti^
und liefs dieses einige Zeit foltnehtnen.
Und so wurde denn die eben VeriösdM»
de Lebenskraft noch glücklicherweise nk
neue angefacht, und die schon gaAs für t»
loren gehaltene Kranke mit Wiuüderkisb
durch Phosphorsäure Vom Hände des GntM
gerettet, und ihrer Familie erhalten«
Aufgemuntert durch diesen gltieUtdiai
Ausgang, habe ich die PhosphotsSu^e lK>d.,
mehrmalen mit gleich glücklichem CrfalgeWl^
mehreru asthekiischen Blutflüsien Aiis Bfilk^l^
Nase, Mastdarm und Gebärmutter tnge#eip|i
det, uhd ich mufs gestehcfn, dafs soldhe {edtl ^
mein Hauptmittel in diesen Fällen geWdrdfll
ist, und dafs ich seine Anwendi^ng Hüll üichi
mehr Verspare, bis et9t die höchste! Gtffiib
eingetreten is^
— 159 —
Anzeige
an die Herrn Mitarbeiter dieses Journals
und der Bibliothek.
j3ie Herren Mitarbeiter dieser Zeitschriften
werden hiedurch benachrichtigt, dafs die
zur Oster • Messe fällig gewesenen Honorare,
d, h. fiir die Beiträge, zum XXIV* Bande des
Journals und aium XVII. Bande der Biblio«
thek, der gewohnten Ordnung leider zuwi-
der, erst zur Michaelis» Messe, dann aber
auch ohnfehibar alle berichtigt werden
könnet.
Alle Beitrage^ die toü irgtad einem
wahrhaften Interesse für {)ractische Heilkunde
sind, Werden nach wie vor mit Vergnügen
aoi^enommen^ würdig honorirt^ und Sind
der bisherigen Ofdnuüg gemäfs franco ein«>
ittsandtfn^
yaTt%
Mi i6o -M
Anzeige - I
an die Leser dieses Journals und der
Bibliothek.
Vy egen häufig einlaufendet BeschwerdeA '
der Leser dieser Zeitschriften wird hieniuich
bekannt gemacht^ dals dieselben prompt za
der auf dem Umschlage bemerkten Zeit ans«
gegeben und versendet werden. Wer ^e^'
Selben nicht zur gehörigen 2eit erhalti hat
dieses lediglich seinem Buchhändler beint«
messen, und kann sich hiervon üben^ugcsl ]
wenn er sich an eine andere solide Bach*
handlung wendet«
Inhalt
V
— i6t —
Inhalt.
'B«metkiiiigeii über die ReiUche Schrift- Pepi-
Bitsren »müh Uaterficht ärztlicher Routiniert u.
•. w«. und ihre Recen«ioii in der Halleechea
A. ti, Z. im NoTember i8o4' * • • 0
. 2iiiiga Bemerkungen über den Aufiatx : Voti
i^^chen Ursachen hangt der grofse Nouca der
Bniimeti- und Badecuren eigentlich ab? nebst
iiliigail Worten über dat Mineralwasler bei
Verden; von C* C. Matthäi, (Vergl. Journ.
d. pfact. Heilkunde 19. Bds. 2. St.;. Vom Hrn.
Hofrath Ritter zu Casiel 5g
I, Moibut maculosus haemorrhagicus WerlhöHi.
Voin Hrli. Dr. 0, Horst junior, Arst au Köliü
ftm Rhdiii. » » • « • * . log
r» Ueber eine bis jetzt nicht genug beachtete Ur-
•Ache des Gebärmutterblutflusses nach £ntbin*
düngen durch einige Beobachtungen erläutert.
Vom Hrn. Dr» L* Mmnäe^ ausübendem Ante
tind Lehrer der Arzneikunde au Grcifswald. 134
» Geschichte einer glücklich geheilten Hernia tpha*
celosa* Vom Hrn. Dr. Mo/wUm au Stuttgart. 13$
L Erfahrungen über die Wirksamkeit des innem
Gebrauchs der Phosphorsäure in heftigen uthe-
iooiB. XXVL B* t. St ^ L
pitchea Blatflufien der öebmmtt«^ und da? .
auf lolche natürlich folgenden gänalichen S.ia*
knng der Lebentkraft. Vom Hin» Dr. h&iEeU
berger, H. S. H. Hofirath und Leibmt tu HiU?
burghaoten« ...••.. |j|
Anseige an die Herren Mitarbeiter dietet Jonniali
und der Bibliothek^ . , • , • '|5g.
Ansage an die Leaer dieses Journale und der Bi?
bliothek* . , . , , > ' i6^
9fU diesem Stücke des Journalf wird musg^timif
Bibliothek der praktischen Heilkunde^ JfeWh
zehnter Band^ Erstes Stück. .
Inhalt^
James Currfe, über die Wirhmgen dee keUm
und wawmen Wassers, als eines Heihniuels im Fieter Mai
in andenf- Krankheiten^ naeh seiner innem und änsiV^
Anwendung; t^ebsp Bemerkungen über das halte GeisSak
und Badf und üfter das Fieherp durch praktische FSUe tfr-
lüutert .und n^her in's Licht gesetst. Nach.^^r smUm
^iis gäbe aus dem Englischen übersetzt von Ch* Fr*, Mi-^
chaelis, i8oz.
H, Wolff, Krankengeschichten nebst Bemmrkwßgea^
nie auch eine Krankengeschichte eines inner» VTaster^
kopfes, 180a.
VF — Uf Gedanken über den Kaiserschnitt ^ die EsU^
hirnung un4 Zerstückelung des Kindes, nebst einer vet'
gleichenden Zusammenstellung dieser Operationen» i8o3.
Jens Barfg, jibhandlung über eine Mifsgeburt^ dst
Ten Gehirn in einem Beutel vom Nacken hinunter bis auf
den Bücken hing; nebst Vermuihungen über die üreach^
der Mifsgeburtenf Muttermäler n. dgL Aus dem Dani-
schen ühersetu von D. M, H. Mendel, l8oi«
Bei L. JV. Wütick in Berlin aind folgende
Verlags- und CommissioDS- Artikel zu ha-
ben und zum Theil neu erschienen:
Mkchoff, Dr. C. G. F., Darstellung der G^lUchen Ge-
hirn- und Scbädellehre, nebst Bemerkungfln über diese
Lehre Ton Dr. C, IV. Hufelandt ate veno. Aufl. mit
einem Kupfer. 8. i6 Gr.
Maknemann, Dr. S,^ Heilkunde der Erfehrujig. 8* 8 Gr.
Dr. C IV, Hufeland, Joumtl der praktischen Heilkunde
XXVI. Bd. I. St. 13 Gr. jedes Siiick.
•»- -— Universalregister su den ersten «wansig Bänden
dieses Journals, 27^ Bogep. 8. br. i Thlr. 16 Gr.
£• tollen wegen der Verwirrung unserer Zeit und
der dadurch in a^r iitterarischen Welt Terursachten Stö«
mngen auch noch femer complete Exemplare diesee
Journals 2u einem herabgesetsten Preise, nämlich tlie
fnten fünf und Mwanzig Bände inclusive dta sie den er-
Sien zwanzig Bänden gekvpigen Univertalregiuers , Für
sechs Frdr.d'ors und s^ar franco Leipzig oder Ham*
hnrg abgelassen werden. Doch wird kein solchrs com-
fiet^ £xei*plar abgesendet, bevor nicht jene sechs
rdr.d*ors baar oder durch Anweisung eingesendet wor-
den. — r Da dieses aber bLot au einem Beneficio für
Aenta und Wundärste dienen soll, so kann von dle-
•em herabgesetsten Preise nidit noch Rabat gegeben
werden.
-* — > Bibliothek der praktischen Heilkunde XlX. Bd.
I. St, 6 Ot. jedes Stück.
Auch von dieser können Liebhabern die ersten aokt"
mehn Bjlnde complet nebst swei Supplement« tücken su
dem herabgesetsten Preise von zwei und einem kalben
Frdr.d'or auf gleiche Art und Weise erlsssen werden.
•<=• — Makrobioiik, oder die Kunst das menschliche Le-
ben »^ verlängern, a Theile, 4^9 vermehrte Aufl. gr. 8.
ordin. Druckp. i Thh*. 8 Gr,
Auf engl. Druckp. mit einem Rnpfer. i Thlr. so Gr.
lUstümo auf dem Rönigl. National -Theater in Berlia,
II, 19 un^l i^tes Hefe. (In d«m 13 und 15 Heft be-
finden sich die Kostüme aus dem Bitterschauspiel : Di0
Weihe der Kraß.) jedes Heft 2 Thlr. |2 Gr.
Pardp de Figueroa, Benito, über die Transfignration, von
Raphael urbino, nebst eipigen Bemerkungen über die
Mahlerei der Griechen, a. d. Sp^PMch^p uberaetxtvon
" Fr, Greuhm- gr. 8. ' ' ' 20 Gr.
Rodrich, i. Theil. 8, t Thlr. 8 Gr.
Serena^ drei Mährchen. Q, \^ ^i:>
In d<5r Oopferdtscken Vertagsbuchbandliing ia
Jena siua folgende neue mlcher zu haben:
Grüner, Cor, Aug, Const. D, kistoriae Cultritforonun
morbi simuiaU et dissimulati vcl suicidii intendaU '»
dices, hmaj, ta Gr,
Nordhoffs, jiug, Wilh. D., Archiv für den thieriidiefl
Magnetismus, i. Bd. a. Sl gr« 8. l6 Gf.
Schlegel, Fr, Jtisc. jiug, Di, über die Ursachen des Waidi*
aalsopfes det Menschen und Thiere, die Mittel densd-
Ben SU heilen, in kurzem auszurotten > und dem da-
durch entvölkerten Polen seinen ehemaligen blühendes
Wohlstand wieder zu. verschajBPen. gri 8« Mit ä itÜi^
• ininirten Kupfertafeln» , S fblr.
Die endliche Erscheinung dieser Schrift wird um toinU-
kommener seyn^ da nun die von der Rüsa. K.AiserL Ihii-
versität tu Wilna aufgegebene PrMif rage über den Weich-
eebsopf dadurch 2ur Gnüge beantwortet ist, und der
Arst, welcher über jene, besondere in Polen, nodi
immer ihre Verheerungen täglich fortietseude Rraet
- heic nenes Liebt verbreitet, und sichere Mittel sur H»
lung und Ausrottung derselben an die Hand giebt, sick
gewils ein eben so grolset Verdienst um die Mensdt
£eit erwirbt, als ein Eduard Jennir durch Aoarottuf
der Menschenblattem. *^ Es ist dasselbe Werk, do-
sen der Freimüthige am 17« Mal igoj im Vorbeigefa«
u. a. mit diesen Worten Erwähnung that-: »gerecbw
Lob verdient der Dr. Schlegel in Moskau , wagen s«-
ner dem Kaiser von Rufstand etc. (im Mspt.) su|i<
. echickten Bemerkungen und Resultate, wie der Wd»
aelxopf, der so viMe Menschen in Polen hinrafft pdf
verstümmelt, könne ausgerottet werden.«
Schriften der Hersogl. mineral. Societät fiur die getanntf
Mineralogie su Jena ; herausgegeben vom Hrn. BetgfiA
. Dr. Joh^ Ge^ Lcnzi ater Band. Mit 4 l^^upfertafaln si'
einer Charte. a Tkk
tn derselben Buchhandlutig erscheint in ba>|
vorstehender Oster- Messe: 1
Lenz, John 6e. Dr., Tabellen über das geaammte Mifl^
talreich mit Rücksicht auf die neuesten Entdeckungen lu'j
mit einigen erläuternden Anmerkungen, kl. fol. AiOfcf
Schlegels, Jul. Heinr. Goul, Dr., Materialien für die Sttf^j
anneiwissentchaft und praktische Heilkunde. ;^teSaflii»]
lung. gr^ 8. iQ M
Journal
der
practifchen
Arzneykunde
und
Wundärzneykunft
heraasgegeb»sn
von
C. W. H n f e I a n d,
KonigLPreiiri. Geheimen Ruth, wirkl. Lvibarzt, Pirectot
det CoUeg. med. chirurg. , erftem Arzt der Charit^
Q. f. w.
u ^
Sechs und zwanzigster Band« Zweites Stuck.
Berlin 1807.
In CoTimitiioii bei L. W^ Wittich*
• " I
■.' •
I.
*
Fingerzeige
auf «den
omöopathifichen Gebrauch der Arauieien
in der biaherigen Praxis. '
Von
Dr. Samuel Hahne mann.
r or mir *) und so lange cs eine Arznei-
mde gab, vereinigten sich alle Systeme,
leTli^apien, alle Anweisungen Krankhei-
n KU heilen, in dem Satze : Contraria con^
drUs eurenturl Und,- wenn es auch hie
^) OAtf toltce ich' irvirklicb niclit zuerst auf den Unter*
dcbied der primären und der ibr entgegen go«ei«teu
cecondären Wirkung d^r ArsneioA aufmerksam ge-
macht, nicht KUftrst die Hcilmig der Krankheiten
durch ähuliche Mietal mit Gründen gelehrt haban?
As
^ 6 —
und da ein Weiser wagte^ mit einigen Id«
sen Worten zu widersprechen und ein: ^ySi»
milia similibus}^ vorzuschlageD, so ward die^
ser Einspruch doch nie geachtet, und das
Grunddogma alier medizinischen Schulen:
Behandle Krankheiten blos durch gegentheu
lige Mittel^ (durch Palliatwe) — blieb ru-
hig im unvordenklichen Besitze y in unge*
störter, bemooseter Verjährung, von allen
Lehrern und in allen Büchern, drei imd iwan-
zig Jahrhunderte hindurch, ununterbrochen
fortgepflanzt bis auf den heutigen^Tag» Doch
die Wahrheit kann selbst unter dem Schutts
mehrerer besinnungslosen Jahrtausende nicht
erstickt werden. Es mufste doch einmal eise
Zeit kommen, wo die Allyerkähnte' erkannt
und in ihre ewigeh Rechte eingesetzt würdei
Es war sogar zu erwarten, dafs sie von Zeit
zu Zeit Spuren ihres Daseyns und ihres Vor*
zugs vor der verjährten, thÖrichten,Obsa<-
vanz gegeben haben werde« Und.* .^p war et
auch. Sie machte sich oft bomerkJUcJ^;
Ein erquickendes Geschäft ist i^s^-Athxf
für ihren Verehrer, zeigen zu könnep, ^
*) Meine eignen« zahllosen, tprecHendeA .£rfaJirmi|a[»
meine täglichen und stündlichen Beitädguii|[eD (tir-|
ser ursprüngUcheu , verkannten und .vqa mir
aufgefundenen Wahrheit^ unterdrücke ich yor ^\
Hand geflissentlich, um ihr, unt^r VerraeiduD|; je
\afs in allen Zeitaltern schnelle und dauer*
afte Heilungen^ wenn es auch die Heil-
.ünstler nicht beabsichtigten, doch nur durch
irzneien ^vollführt wurden j welche in die--
en Fällen homöopathisch wirkten ^ das ist,
lurch ihre^ obgleich nicht geahnete Eigen--
ehafty Vior sich ähnliche Uebel erzeugen
u köitnen^ als die zu heuende Krankheit
j%thieh. Er freut sich, zeigen zu käknen,
aCs, obgleich seit undenklichen Zeiten her,
nmer nur das Gegentheil von jener heil-
ringenden Wahrheit: dafs die beste kura^
We Heüatt in Anwendung solcher Arzneien
est ehe y welcJie ein ähnliches Uebel vor sich
rregen können , als sie heilen sollen — ge-
ehrt ward, sich dennoch in allen Zeitaltern
ine Menge von Heilungen finden, deren
Trheber, ohjiezu bissen was siethaten, diese
Wahrheit wider ihren Willen faktisch bestä-
gen mufsten, die sie scientivisch anzuer-
snnen entweder zu schwach waren, oder
>n ihren symbolischen Büchern gehindert
nrden. Es thut nichts zur Sache, dafs die
.eirzte diese Heilungen oft unwissender Weise
errichteten, qs thut nichts, dafs sie solche
Sch^S von anraafalicber Postulirung meiner Glaub*
Würdigkeit, lieber durcb fremde FacU Eingaag ia
das Ohr und Hers, meiner Mit* und Nachwelt sa
v^rechafien.
— 8 —
MitteL vielleicht in einem Anfalle von Ver-
gessenheit der gegentheiligeii Lehre des grei«
sen Doguiatismus (contrariß coritrariis ca*
rentur) , oder durch glückliche Vorgänge bei
zufälligem Gebravche eines solchen IMittels *
in ähnlichen Fällen engereitzt^-odei* blos ans
wohlthätigem Instinkte^ wählten^ Genug, %i^
thaten es, und es gelang natürlicherweise;
ob sie schon nicht a^hneton, \voher der glück-
liche Ausschlag kam. £r$t jetzt sehen vrir
den Grund des heilsamen Erfolgs ihrer in-
orthodox angewendeten, Arzneien ein, wenu
wir wiesen, jafsi sie durch eine homöopathi-
sche ^) Wirkung halfen, das i^t, durch die
innere TeiLAenz^ 4er Arzneien ^ einen ähnli-
chen Krankheitszustanc} , als. sie hier besieg- '
ten, ihrer Natui* nach schon yor sich erzeu-
gen zu können.
Die tPgliche Erfahrung und ilf wrra/ (statt
aller andern Z^eugen) zählt uutet die Symp-
tomen, welche der Gehrauch des. T^boka
erregt^ YQVzü^ich, Sck^in^el^ Ueb^lheit und
AengstUchkeU^ Und gerade Schwindel, Ue-
belkeit; vljxA Aengstlichkeit waren es, von
deneii sich Diemerbraek durch Tabakrau*
chent befreiete,, wenn er unter der ärztlichea
Behandlung der epidemischen Krankjioiten io
*) Homöopathisch ist, was ein tftöttt tfm,^*^, ein uh-
Uches Leiden zu erzeugen Tendenz hat.
Holland hie und da von ihnen beiailen ward.
— Chomely Grane) Marrigues sahen vom
starken Gehrauche des Tabaks Commlsio^
nen entstehen, und Jaoge vor ihnen hatte
Zaeucus der Portujjtese in dem aus dem
Safte des Tabakskrautes bereiteten Syrupe
ein sehr heilbringendes Mittel in vielen Fäl-
len y«n Epilepsie gefunden.
Die bei Murray zu findende Wahrneh-
mung, dais ArUesöl von Purganzen erregtes
Leibweh stillt, setzt den nicht in Verwun-
derung, welcher weifs, dafs «7. B, Albrechc
Magenschmerzen und Pet. Forestus heftige
Koliken vom Aniesöle beobachtet hatten.
Die schädlichen Wirkungen, welche ei-
nige Schriftsteller und unter ihnen Georgi
vom Genüsse des Fliegenschwammes hei den
Kamtscbadalen anmerken, Ziuern^ Convul^
sianen^ Fallsucht^ wurden wohlthätig unter
den Händen fVhistling'sy der sich des jp/ie-
genschwamme^ mit Glück gegen Com/ulsio"
nen mit Zittern begleitet, und unter Bern^
hardt's Händen, der sich demselben hülfreich
in Fallsuchten bediente.
Wenn Fr» Hoßmann die Schaafgarbe
in meltreTti Blutßässen xü\\D\te% Stahl j Buch*
wald und Löseke sie im überaiäfsigen Flusse
der Ooldader sehr dienlich fanden, die-^re^
lauer. Sammlungen Heilungen des Blutspeiens
I
— lO
durch Sdhaafgarbe anführen, und Jhomasm
Üei Haller sie mit Glück in MuuerhlutflU^
sen anwendete, so beziehen sich diese Hei«
lungen sehr deutlich auf die ursprünglidie
Neigung, der Schaafgarbe^ vor sich Bliu^
flüsse und Blutharnen ^ wie Fr. Hoff mann
beobachtete, und eigenthümlich Nasenblu^
ten zu erzeugen, wie Boeder yon derselben
wahrnahm.
Scoi^lo heilte, nächst Anders, schmeri»
haften Abgang eiterigen Harns mit der Bä*
rentraubey welche dieses nicht vermögt hätte,
wenn sie nicht vor sich Harnbrennen uad
Abgang eines schleimigen Urins erzengea
könnte, wie wirklich Saui^ages voa dw Bä-
rentraube entstehen sah.
Der durch seine ungeheure Kraf^, dea
menschlichen Körper zu verändern, man weifs
nicht, ob in verwegenen Händen mehr fürch-
terlich, als in der Hand des Weisen eher
verehruDgswürdig zu nennende Arsenik wür-
de iai Gesichtskrebse nach Gui %>on Chaw»
liac^ nach Theodoricy nach V^alescus von
Tarantay nach Fallopius^ nach Penety oadi
Rönno{^ (Cosme) und mehrern Neuem nicht
so grofse Heilungen haben vollbringen kön*
nen, wenn dieses Metalloxyd nicht die ho*
möopathische Kraft besäfse, schon vor sich
sehr schmerzhafte^ sehr schwer heilbare Kno*
--- II —
len (nach jimatus dem Portugiesen) und tief
eindriDgende, bösartige Geschwüre (nach
Heimreieh und Knape) zu erzeugen. — » Die
Alten würden das Arsenik enthaltende, so-»
genannte magnetische Pflaster des Angelus
Sola bei Pestheulen und Karbunkeln nicht
so einstimmig wohlthStig haben finden kön-
nen, wenn der Arsenik nicht yor sich (wie
Degrier und Knape bezeugen) die Neigung
hesälse, schnell in Brand übergehendö Jint-
Zündungsgeschwülste zu erzeugen. — Der
Arsenik bringt, nach den Wahrnehmungett
Dan. Crügär's und J. C. Grimm'Sy alle Zu-
falle einer bösartigen rothen Ruhr hervor;
was Wunder, wenn ihn schon Galenus in
Klystieren und Zaoutus der Portugiese, ^/e«
'VOgt und Molitor innerlich als Heilmittel in
der rothen Ruhr haben heilsam finden kön«*
nen?'Und wo käme seine so tausendfach be-
stätigte (nur noch nicht behutsam genug an-
gewendete) Heilkraft in einigen Arten von
Wechselfiebern her, die seit Jahrhunderten,
schon von Myrepsus verordnet und von Sle^
vogt^ MoUtor ^ Jacobij /. C. Bernhardty
Jungken und Fowler nicht unzweideutig ge-
priesen worden ist, wenn sie nicht in der
eigenthümlichen Fieber erregenden Kraft
des Arseniks gegründet wäre, welche fast
alle Beobachter der Nachtheile dieser me-
Lentiris^ Armstrongs und Itanoe's Erfahran-
gen glücklich hat heilen können. -— Die Hei«
lang einer Härnwinde durch Schierling bei
Stoerck wird, erklärlich aus der Strangurie^
welche Lange und Ehrhardt von eben die-
sem Kraute haben entstehen sehen, i— Hit
Stoerck einen schwarzen St aar damit ba*
zwungen, so ward dies durch die natiirÜdie
Eigenschaft des Schierlings möglioh,^ nach
welcher er (nach Amatus dem Politogiesen)
plötzliche Blindheit^ (nach Baylies^ und An^
dree) Gesichtsi^erdunkelung und Cqiach Gat^
acker) Gesichtsschwäche schon von selbst
erzeugt hat.
Wenn es auch nicht die vielen Erfah«
rangen voii Stoerck^ MargeSj Planchen^ du
Monceauy F^ Ch. Juncker^ Schinz, £krmann
und Anderer versicherten, dafs die Herbst*
zeitlose eine Art fVassersucht geheilt habe,
so würde diese Kraft der genannten Worsd
schon von ihrer Eigenschaft, verminderte
Absonderung eines feuerrothen Harns mit
stetem Harndrange vor sich zu erregen (wie
nächst Stoerck auch de Berge sah}, leicht
herzuleiten seyn] — sehr sichtbar aber ist
das von Garitz durch die Zeitlose geheilte
hypochondrische Asthma und die von Stoertk
durch sie gehobene Engbrüstigkeit mit (wi«
es schien) Brustwassersucht verbunden, in
— i5 —
V
der Tendenz der Herbstzeitlose, Schwerqth*
migkeü und. Asthma vor sich hervorbringen^
gegründet, dergleichen de Berge von ihr be^
merkte«
MuraUo sah, was man noch täglich se-
h^n kanui dafs die Jalappe aufser Bauche
weh ;auch. eine große Unruhe und ümher^
werfen zuwege bringt, und ganz begreiflich
für jeden «denkenden Anst Aiefi^t aus dieser
ihrer Tendenz jene wohlthätige Kraft der-
selben, kleinen Kindern, in Leibweh , Uo^
ruhe und Schreien oft zu helfen und ibnjBn
einen ruhigen Schlaf zu bewirken, wie G*
Tf^^ Wedel ihr mit. Ile<Jit nachrühmt* / .
•Bekanntlich (und yrie Murraf^ HiUfixy:
und Spielmann zum Ueberflusse bezeugen)
ina^hci^.d^j Sensbläuer eine Art Leibschmerz
zen und ^ringen das Blut, in Bewegung (die
gewähjD^iche Ursache der Schlaflosigkeit)^ und
eben dieser ihrer natürlichen:J^igenschaft wor
gen konnte D^thardingJ\eftige Kolikschmer^
zeHt mit ihnen heben ufid, den Kranken die
iß^ruhigeii Näishte benehmen. Auch sah er
selbst ein, dais sie die» wohl nur mittelst
Qben ihrer Kolik erregenden Eigenschaft
(durch eine Art Antagonism) bewirken müfs*
ten. So nähe war dieser Ar2t am Ziele der
grofsen Wahrheit!
Ganz nahe lag es auch dem sonst sdiarf-
- i6 - ,
sinnigen Stoercky einzusehen i dafs der beio
Gebrauch der Diptamv^uriel Von ihm selbit.
bemerkte Nachtheil , zuweilen eine L6uoof%
rhöe zähen Schleims mit Blutstriemeü t^.
mittcht, zu erregen, eben die Kraft sej^
Mrodnrch er knictelst eben dieser Wurzel m
nen langwierigen Vfeifsen Flufs beswaog". ''^\
Eben so durfte es Stoerck nicht «uffiil^
len, wenn er mit A^t Brenn •-fValdrAtmnt
Art langwierigen, feuchten, fressenden, lÜi*
gemeinen Krätzausschlags heilte^ da eriielbit
von diesem Kraute wahrgenommen hatte, dals
es krätzartige Pusteln über den ganzen KST'
per vor sich erzeugen könne. Welche dent-.
liehen Winke zur naturgemüfsesten Heil-
kunde! Und dennoch bisher unbeachtet!
' Wenn man die Schriften ubor die me-
dizinische Electricität Üest^ SO tnufi^ man
tiber die nahe Beziehung erstlBmnen, mit wel«
eher die Ton ihr hie und da erzeugten K8^'
perbeschwerden und Krankheitszufälle' da
iganz ähnlichen Körperbeschwerden lind Ktanfe
heiten entsprechen, welche sie tiift GIudL
tind dauerhaft durch Homöopathie^} geheilt
hat.
*) Gans nahe war dahet Benholon de St, La»ar» dir
Wahrheit auf der Spur, als er tic^ (Afeditiatteh
Sleciriciifltt «weiter Band, S. i5» WeiCienf. u. Leipi
1789) äufscrt«. ?> Die electritche £rsdiutternn|^ bit
— 17 —
'hat. Unzählbar sind die Schriftsteller, wel-
che Beschleunigung des Pulses von der po-
ikiven Electrizüat wahrnahmen , völlig fie^
Jberähhliche Zustande aber, blos durch Elec-
trizit'at erzeugt, s.^hon Sau^^ageSy Barillon
und Delas bei Bcrtholon. Diese febnlische
Tendenz jenes groiVoa Agens macht)?, dafs
Gardiniy PVilkinson^ Syme und TVesley Ter*
tianfißher mit Electrixität heilen konnten,
Zetzell aber uni Pf^illcrmoz sogar Quartana
ßeher. — Sie ei*reg% wie allgem^ein bekannt,
schnelle Verkürzung der Muskeln ^ und de
Sans konnte durch sie, so oft er wollte, so-
gar anhaltende Convulsionen der Arme bei
einem Mädchen erregen. Und eben mit-
telst dieser convulsiven Tendenz der Elec-
trizität konnten de Sans und Francklin bei
Saui^äses krankhafte Com^ulsioneh mit Elec-
trizität stillen. ■— Derselbe Fall ist es mit
dem durch Electrizität , erregten Schwindel
(Zetzell) und der Ohnmacht (Kühn und Du^
boueix)j wovon ersterer bei de Haen und
T> sehr let^hafte Sclimcrzen verscbiedener Art gehoben,
»wenn ich dieselbe liuF den leideilden Theil ricli/>
ntetei sie stumpft den Scbmen ab und vernichtet
»ihn gänzlich, indem sie einen neuea (weit star-
»kern?) hervorbringt, welcher jedoch vorübergehend
'»ist, und gleich wieder verschwindet. Ich habe
» diese Versuche sehr oft mit gleich glucklichem £r-
» folge wi<.derholt. « ' ' '
Journ. XXVI. B. ii. St. B
— ig -^ .
Sau^agesj so wie letztere bei Nicolas^ Chan-
geuxy Hawes und Gardini durch ähnliche
krankmachende Kraft der Electrizität (ho-
möopathisch) geheilt ward« — [5ar/emund
I.andriani haben durch die Electrizität, je-
ner eine ungemeine Erschlaffung der Mus»
kein und Schwächung der Nerven^ dieser
eine augenblickliche Berxtubung der Irriia^
büität zuwege gebracht, so wie Bertholon^
nebst Andern, Lähmungen yom Blitze hat
entstehen sehn; und eben mittelst dieser pa«
ralytiscben Tendenz der Electrizität haben
unzählige Naturforscher Lähmungen geheilt,
eben durch sie hat der Blitz nach Alonzo de
. GomeSf FFHkinson's und ' Diemerbroeck's
Beobachtung Lähmungen geheilt. — Selbst
die Specie« von Nervenlähmung, den schwär»
zen Staar hat Saui^ages^ Floyer ^ fVesley^
Hefy Quellmalzy Cai^alloy fVilkinson^ Saus-
sure^ Marety Deuaen^ und Paris hei Ser*
tholon durch Electrizität geheilt, aber durch
welche andere Kraft derselben, als durch
welche sie für sich selbst schwärzen Scaar
erzeugen kann, wie Gallizin sah? — Da aber
die Electrizität nicht nur Muskelbewegung
zernichten y sondern auch Verlust des Ge*
Jühls erzeugen kann, wie«* ein Beobachter
(Phüos. tr ansäet* Vol. LXIIL) an den un-
tern Giiedmafsen wahrnahm, so ist es sieht-
- 19 -
bar, da[s blos durch diese ihre Tendenz JaU
labert eine Lähmung mit Gefühhverlust hei-
len könnte« — ^ Francklin^ Abügard und
Landriani bewirkten eine Art Schlagflufs
durch Electrisität und mittelst eben dieser
apoplectischen TeQ<len^ konnte sie bei de
Haeu auch Shhlagßufs heileif, so wie Fon-
tana einen durch Blitz entstandenen Schlage
flujs aus gleichem Grunde mit kleinen elec-
trUchen Erschütterungen heilen konnte. — ] *)
^ j Ich mulj jedoch über die«e ganse in KUinmern ein-
getcblossene Stell» die Bemerkung machen^ d^fs die
in derselben Angeführten Heilungen nicht walirhafc
poeitiv sind« indem obige krankhaften Gefühls- und
Bewegungsverluste nur mit der zweiten Wirkung der
Electrisität > welche in* Gefühls- |ind Bewegun^-s Ver-
minderung besteht» bestritten vrtrdea konnten, wäh-
rend die erite Wirkung derselben (Gefühlserr^gung
und corfvulsivische MuskeUusammen/iehung) dds Ge-
gentheil der hier behandelten Krankheiten ist. Diese
Heilungen gehören folglich su den palliativen, wie
auch theils die pft lange Dauer solcker Kuren (das
Uebel wäre denn gan.-i neu gewesen) , theils die stu-
fenweise nöthige Verstärkung der Electricität in sol-
chen Fällen, theils aber auch der Umiitand klärlich
zeigt/ dafs alte Uebel dieser Art von der Electrisität
gar nicht besiegt werden, so wie alle andern chro-
nischen Krankheiten durch Palliative (entgegenge-
- sciÄto Mittel) nie und in keinem Falle gebeilet wer-
den. Doch 9iuCi man gestehen, dafsunsre Itisherige
Heilkunde schon einiges Lob verdienen würde, wenn
sie in den meisten Fällen auch nur durch .passende
B i
— ao —
Die unzähligen Heilungen rheumatischer
Schmerzen durch eine unnennbare Menge
Aerzte und Naturforscher, erfolgten sie etwa
aus einer andern von der Theorie fingirten,
durch plausible Vorspiegelungen sophistischer
KuQKtgriiFe geschmiedeten Ursache oder nicht
vielmehr auf die einfachste, naturgemäfseste
Wei^üC vermöge der Kraft der Eleccrixität,
rheumatische Schm^erzen für sich, in dör er-
sten Wickuug erzeugen zu können, wie Ha-
müton und de Haen von ihr beobachteten?
— Auch Hllftweh selbst erregte sie (Phüos,
Irans. Voh LXIIL und Jallabert) und konote
also auch Hüf-tweh heilen, wie JRortbergy
LoK>ec^ Arrigoni^ Diiboueix^ Mauduyt^ Symt
und fVeslef durch ihre Erfahrungen bewährt
haben. — Eine Menge Aerzte haben eine
entgegengesetzte Mittel (Palliative) wenigstens kurs-
dauernde Erleichterung der Krankheiten hätte her-
vorbringen können.. Aber auch solcher standen ihr
nur eine geringe Zahl su Gebote, und sie innlio
sich übrigens, um nicht ganz unihätig cu scheioeii
gröfstentheils mit Arzneien behelFen, die entweder
(weit , ihre wahrf^n Kräfte aufzufinden, kein Weg be-
kannt war) auf gut Glück ergriffen, oder von eineffl
aus leeren Vermuthungen zusammen gesponnenes
medicinischen Systeme erborgt, oder aus dem f^
dankenlosen Polterkrame plump^er Erfahrungen scheio-
har ähnlicher, glücklicher Fälle entlehnt wordei
-waren.
— -ai — .
Art ^ugenentzündung durch Electrizität ge-
hoben, nämlich vermittelst eben der Ten-
denz derselben, wodurch sie selbst Augen^
entzündungen (nach Patrik^ Dichson und
Bertholön) erzeugen kann. — Buisson sähe
eine Verhärtung der Brustdrüsen vom Blitze
verschwinden, und Mauduyt heiltQ verhär^
tete Halsdrüsen mit Electrizität; er hätte es
nicht vermögt, wenni die Electrizität nicht
für sich im Stande wäre, Geschwülste ddr^
Halsdrüsen zu erzeugen, wie de Haen von
ihr sah. — Fuschel heilte Kropf ädern (va-
rices) mit Electrizität, welche diese Heilkraft
blos mittelst ihrer (von Jallahert beobach-
teten) Eigepschaft, Venengeschwülste zu er-
refgen, besitzt.
Der (Galvanismus) Metallreiz heilt, wie
bekannt, eine Art Ohren-^ und Zahnschmer'
zeuj und zwar eben, weil er dergleichen
(Geiger) fü^ sich zu erregen im Stande ist.
— Der Tic douloureuxy den ein Arzt un-
längst mit dem Galvanis9?us heilte, was ist.
er anders als ein unerträglich brennend ste^
chender Schmerz^ demjenigen höchst ähn-
lich, den der Galvanismus, wie jedermann
täglich erproben kann, für sich spezifisch
hervorbringt? *)
*) Da des Metallreicze« primäre Wirkung in Erregung
gevriMer eigenartigen Empfindungeia (Schmeraen) und
2&2
Aus eben dein Grunde, aus welchein
Yon Auflegung der PVolfsmilch blos auf den
Unterleib durch Scopoliy JVassergeschwuht
d^s ganzen Korper^^ erfolgte, konnten auch
in den altern Zeiten eine Menge Aerzte und
gemeine Leute eine Art fVassersucht mit
Wolfsmilch heilen, wie man bei Herrman
und Boeder siebet.
Wenn nach Murray die Euphrasie Au-»
genemzündung und das Triefauge geheilt
hat, sollte sie dies durch eine andere Kraft
vermögen, als durch die Eigenschaft, durch
die sie selbst für sich (nach Lobeliusj Bon"
net. und Sim^ Paulli) eine Ait Augenent*
Zündung erzeugen kann?
Fripze hat von einem Bade mit causü*
schem Kali geschwängert, eine Art Tetanus
erfolgen sehn, und Humbxild bat _die Reiz-
barkeit der Muskela durch zerflossenes TVein^
Steinsalz bis zum Tetanus zu erregen vtr-
mogi^ kann eine einfachere und wahrere
Quelle fiir die Heilkraft /les (ätzenden) Laih
gensalzes in (einer Art von) Tetanus nach*
gewiesen werden?
Muskelbtwegungen besteht, so Waren die Kiven ^
ter schmerzloser Tanbheiten lokaler Seiuibilititt- m'
Irritabilitäuverlast durch ihn gewöhn licji nur sdi00'
bar und kurz dauernd wie alle Kuren chronitck*!
Uebel durch Palliative.
— 23 — .
Nach Lanjge's braunschweigischer Haus*.
mittelpraxis hat sich die Muskatnuß sehr
'hiilfreich in hysterischer' Ohnmacht erwie-
sen; doch wohl aus keinem naturlicheren
Grunde, als weil sie in hoher '*') tiabe/nach
CuUen) ein Verschwinden der Sinne und all-
gemeine Unetnpfindlichkeit bei gesunden
Personen zu erregen fähig ist!
Man darf sich nicht wundem, 'dafs Mar'»
cus (Magazk II, 2.) eine Entzündung und Ge-
schwulst der Zunge und des Rachens schnell
und dauerhaft mit einem Mittel geheilt hat,
welches nach der täglichen, tausendfachen
Erfahrung aller Aerzte ganz sppcifisch Ent->
Zündung der innern Theile des Mundes er-
zeugt (mit Quecksilber)^ welches dergleichen
schon bei äufsecer Auflegung (der mercuria-
lischen Salben, Pflaster oder des Sublimats)
^uf die äufsere Haut des iibrigeii Körpers
thut) wie Degner nebst Andern erfuhr. —
Die Gemüthsstörung und die Herzensangst^
*) Die Kraft, welche bei h»km Gaben der jirzneimit'
^l "ia äeiuiiche Symptomenerscheinungen ausbricht,
wirkt in ihnen bei kleinen Gaben blas ale zur Krank'
heitserre^ung strebende Tendenz, und so macht eben
diese blofse Tendenz sie in sehr kleinen Gaben
tu positiifeUf homöopathischen BeUmitteln vott äufser»'
ster Wirksamkeit ti^ Fällen, wo eine Krankheit von
gleichen und ähnlichen ^mptomen geheilt wer*
den soll.
■ "^
- 34 ~
»
welche unter andera Hill vom Quecksilber-
gebrauche wahmabai, und die bekannte, fast
spezifische Tendenz dieses Metalls, SpeicheU
flu/s zu erregen, erklärt sehr einleuchtend,
wie ff^* Perfect eine mit Speichelflufs ab-
wechselnde Melancholie mit Quecksilber so
dauerhaft heilen konnte,
Amelung's Kur einer Art geschwUriger
Lungensucht, durch innern Gebrauch des
Bleies deutet auf die von Bocrhaave beob-
9
achtete Tendenz dieses ^^etalls, selbst unter
äufscrer Auflegung desselben Schwindsuclu
zu erregen. -^ Sollte die schädliche Kraft
des Bleies Ileus zu erzeugen, wie Thunberg,
fVilson^ Luzuriaga und Andere sahen, nicht
diese schreckliche Krankheit, w.enn sie Men-
schen aus andern, und unmechanisc^en Ur-
sachen befällt, zu besiegen geschaffen wor«
den seyn? Und wirklich heilte Angelas Sola
durch innern (homöopathischen) Gebrauck
des Bleies den Ileüs^ und Agricola eine an«
dere heftige Leibesi^erstopfung. --^ Weno
Otto Tachenius und Ettmüller ehemals hart«
nackige hypochondrische Beschwerden mit
Blei heilten, so erinnere man sich der die-
sem Metalle anerschaiFenen Neigung, hypo*
chondrische Uebel für sich zu erzeugen, viit
in Luzuriaga's Beschreibung seiner schädli"
chen Wirkungen zu sehen ist.
~ aS —
Boeder und Linnd beaeugen, dals der
JPaulbeer ^Kreuzdorn beim innem Gebrau*
che eine Art Wassersucht heile. Der Grund
dieser Heilkraft liegt ganz nahe; Schwenck'^
feld iah durch äufsere Auflegung der ianern
Rinde dieses Strauchs von selbst eine Art
Wassersucht entstehen, «
Die uralte Wahl des Rosenwassers zum
äufserlichen Gebrauche bei ^ugenentzün'-
düngen scheint stillschweigend eine Heilkraft
dieser Blumenblätter in Ophthalmien aiizu*
erkennen. Es wäre aber doch nur Wahn,
wenn sie nicht auch ihrer innern Natur nach
die Eigenschaft besäfsen, für sich eine Art
^ugenentzündung bei gesunden Menschen
zu erzeugen. Und diese Kraft besitzen sie
vrirklich, wie Echtius und Ledelius berich«
ten von ihnen gesehen zu haben.
Wenn der Rhus radicans nach Rossi
geneigt ist, den Körper allmählig mit JPu^
stein zu überziehn^ so sieht ein verständiger
Mann ein, wie er homöopathisch den Her^
-pes bei Diifresnoy und van Mons heilen
konnte.
Was zwingt den Rhus toxicodendroHy
. hei jilderson und, E>ärwinj 'Lähmung der un-
. tern Gliedmaßen mit F'erstandesschwäche
; begleitet zu heilen, wenn es nicht die deut«
lieh zu Tage liegende eigene Kraft dieses
~ 26 ~
Strauchs tbiity gänzliche Abspanntmg der
Muskelkräfte mit einer ^ zu sterben befiirch»
tendea f^erstandesi^erwirrung fiir sich ra
erseugen, wie Zadig sah?
Hat das Bittersiifsy wie Haller bei Vi*^
cat yersicherty von P^erkältung entstände^
nen Husten geheilt , so kam es einzig da-
her, weil es bei feucht -kalter Luft irorsug-
lieh geneigt ist, mancherlei VerkäUungsbe"
schwerden hervorzubringen, wie Carrere und
de Haen beobachteten. — Ersterer Arzt
sah beim Gebrauche des Bittersüfsea eine
Rauhheit der Zunge entstehen, njid eben
dieser Eigenschaft wegen war es yermögeod,
Schrunden der Zunge zu heilen, wie Halter
bei Vicat anführt* — Dem Carrere verdau«
ken wir die Beobachtung, dafs Bittersiiis eine
Art Leucorrhoe für sich erzeugt« Hieran!
könnte man schon mit Zuversicht scblielseD,
daüii dieses Kraut eine Art von Leucorrhoe
mit GewiTsheit heilen müsse; die' Bestati*
gung aber hievon, dafs es dergleichen wirfcr
lieh (homöopathisch) heile, haben die E^
fahrnngen von Rahn^ Kühn^ Carrere und
Durande geldirt. — Vergeblich würde mSD
den innem Grund, warum gerade BittersOfi lO
wirksam eine Art Flechten und Herpes (na-
ter den Augen eines Carrere^ Fouquet vni
Poupart) geheilt hat, in den Kegionen tfii*
r' ^7 -
xnerischer Vermuthungen und den gewaltsa-
men Erkllirnngsküosteleien der Systeme auf-
suchen, da er uns yon der einfachen Natur
so ganz in die Nahe gelegt worden ist, näm*
lieh :^ das BittersUfs erregt für sich eine Art
Flechten j und Carrere sab von seinem Ge«
brauche einen Herpes zwei Wochen hindurch
sich über den ganzen Korper verbreiten, und
bei anderer Gelegenheit Flechten auf den
Händen davon entstehen. Giebt es einen
naturgemäfsern Zusammenhang zwischen Kraft
und Wirkung?
Rucker sah Geschwulst des ganzen Körm
pers \omSchwarzuachtschattenenUtehen und
Gatacker heilte eine Art fVassersucht mit
eben diesem Kraute; welches aus obigen
Gründen keine Verwunderung erregen kann.
Eine andere Art fVassersucht heilten
Boerhaave^ Sydenham und Radcliff mit
Schwarzholder. Wie gieng das zu? Weil,
wie ^aZ/er berichtet, der Schwarzholder ^chon
bei äuberer Auflegung Oedem erzeugt«
De Haen^ Sarcone und Pringle huldig«*
ten der Wahrheit und Erfahrung, indem sie
freimfithig die Heilungen des Seitenstichs
dnrch eine Wurzel bekannt machten, welche
das (hier nur schmeidigende, kühlende, ab«
spannende, einwickelnde innere Mittel ver-
langende) System ihrer grofsen Schärfe we-
sdiieii, durch
SüttuilA £i nsBp dkcr ^hb aatnr^pmäfs mit
& KboB J. C. fVag*
TV»»- AM. L^*. E"^ w>a der freien Wir-
r^fi ^amm An Pleuritis
fffer. Wedel, Fr.
Bkt^jrmmmu 3L JL ^t^isi^ Tkierry und AU
l^^'fK'TK -msS: «1:211 ?ir9 A^rt 5ckMs%dsticht, hec^
-rift-inf* 5?!»«;.'^. Jan;^;^Kcer^;e Cmiarrhe und
"«:<*o^?f jN^K^/^-tisrS'JsX- ^Q&-?iIt* SO geschah
:2tl2i.licjieii JCraft des
:mxe Act .&2!t»r<ai£t43urAr ans eigner
;v7«L^ »t «-ws^sfu UMftcä» sdkOB J. E. Stahl
it \i^mM^ f MED?» ^-^ Wi» wire es wohl müg-
ick*. OM Zinn^ Ute G^sscALiger berichtet,
^^ej«<MBBer;e«t ^lea kJaiite« wenn es
^ «sBfc «»QU: «{«cgSeicheii erregen
CBki <bs kMUCt (»« wfe eben auch
C'^Mio^iia^'^ ^«ifc iMd cbe^fefii :StaAl (M. m.
C* Q>^ fi^ C)^»
Xftfik C7«iir9r««k> Beabftc&tttit^ hat der
iMbraMft (fa» Z'4ttri»i^ WMtt ieft:^en Husten
m^c«MrMdht> iui»i bi«i^ iiesUtb konnte er bei
i*e#-/;;« -/(Wir^ vit^ JV«^«^ 179*?) HiLsten heilen.
JtkNMHUttfik «SM^^ das TC>ptitzer Bad,
sii> w« ^% Imm» <^w w^nMA Bader, weU
i;^ O^^iW^M «a ffT^Msstfitsi^ffgus aufgelöfst
<^M6«teltt » «nft iilfcta «i^^pt^uuMn Badeaus-
— flg —
schlag j fvelcher gro/se Aefuilichkeu mit der
Krätze hdt^ und eben denregen heilen anch
diese Bader (homöopathisch), so wie der
ScAwe/eZ selbst, die wahre Krätze der WolU
arbeiter daaerhaft. — - Bei empfiodlicben
Personen erzeugt der innere' Gebrauch des
Schwefels nicht selten Stuhlzwang^ xn weilen
sogar Erbrechen y Leibweh und Stuhlzwang^
wie Walther (progr. de sulph. et marte^ Ups,
1743) beobachtete, und aus eben diesem
Grunde hat man (Med. iVl Z.) ruhrartige
Zufälle und nach fVerlhoff Stuhlzwang bei
blinden Hämorrhoiden , und nach Rave
Hämorrhoidalkoliken mit demselben heilen
können.
Bekanntlich istlfarmferhaltung mit Hamm
zwang eins der häutigsten und beschwerlich-
sten Symptome beim Gebrauche der spani*
sehen Fliegen^ wie zum Uoberflusse Joa, Ca*
TtierariuSj Baccius^ van Hilden^ ForestuSy
7. Lanzonij van der fViel und Werlhoß
bestätigen. Ein behutsamer innerer Gebrauch
der Ganthariden mufste daher in ähnlichen
schmerzhaften Dysurien durchaus ein curatl-
T6S und homöopathisches Hauptmittel seyo.
Und so ist es i|uch. AuGser fast allen grie-
chischen Aerzten (deren Gantharide die sehr
ähnliche Meloe des Wegwarts War) haben
fahr, üb Aquap endende >i Capwaccitis^ Th.
— 30 —
Sanholin , Hiedlin und Ändere die schmert*
haf testen^ ohne mechanische Hinderung ent-
standenen Ischurien mit Ganthariden geheilt
Selbst Huxham sähe die TOrtre£Plichsteii Wir-
klingen da?on in solchen Fällen ^ er rühmt
sie sehr, und hätte sie gar gern gebraucht;
aber die Gespeister der theoretischen Sj-
steme schreckten ihn wider seine Ueberaeu-
gung davon ab. — - Van Hilden hat in iwei
verschiedenen Fällen Hüftweh wd. den Ge-
brauch der spanischen Fliegen erfolgen seha
und dieser ihrer eigenthtimlichen krankms-
chenden Kraft hat man die vielen dauerhaf-
ten Heilungen von Hüftweh zu danken^ wd-
che HolleriuSy Riedlin^ Boerhaui^ey Trolle^
Tissotj Medicusy Tode (zum stillachweigeii-
'den Hohne der palliativen Arzneisysteme) j
aus ihren Erfahrungen anfiihren. — . Doch
kann wohl kein stärkeres Beispiel von der
Kraft der Arzneien, homöopathisch (d. i. durch
ähnliche krankmachende Tendens). Krankhei«
ten heilen zu können, gefunden weräen, ak
die Heilsamkeit (ganz kleiner Gaben} der
Ganthariden im frischen^ entzündlichen TV^jp*
per selbst, wo sie Sachs von Lewenheoh
HannaeuSy Bartholin^ Lister ^ Mead und for
allen JVcrlhoff mit dem auffallendsten Er*
folge anwendeten, eine Heilkraft, die db
Ganthariden dem Umstände verdanken, (blif
^ 3i —
sie nach "fast allen Beobachtern schmerzhafte
Ischuriey Harnbrennen ^ ja selbst Entzün»
düng der Harnröhre (fF'endt) und SQgar
bei blos äufserer Anwendung schon einen
entzündungsartigen Tripper (fVichmann)
fiir sich zu erzeugen geneigt sind.
Die Eigenschaft des Terpenthinöls (nach
Stedman) Harnverhaltung^ eine Art Was^
sers acht und Nicrefischmerzen zu erregen,
gab diesem ärherisrhen Oele die Kraft , hie
und da eine Wassersucht zu heben, und eine
Art Hilftweh zu heilen, worüber uns Home^
Herz^ Thüenius und Cheyne die Belege
liefern.
Der chinesische Tliee ist sexner Natur
nach nichts als ein Arzneimittel. Man fin-
det in den Nov. Act. N. C. und bei Lätt'-
som zusammenziehenden Magenkrampf von
Thee erzeugt, auch erwähnt letzterer eines
drückenden Magenschmerzes daron, eine
Tendenz, die das Lob, welches Buchan dem
Thee bei Hebung der Cardialgie der Schwan-
gern ertheilt, hinlänglich motiyirt. <*— Nach
mehrem Beobachtungen (von Geoßroy^ von
Janies bei Lettsom und von Tode) hat er
nicht selten Zuckungen und Fallsucht er-
regt und in dieser ^Kraft stillt er die bei Ma-
tern und Pocken entstehenden Convulsionen
(Eph. N. C. die. HI. a. L qbs. f6i8*> —
— 34 —
io wie er auch ein vorzügliches » homöop^ !
thisches Heilmittel ist, die von Strappatzen
entstandene Ermüdung (Leusom) zu hebeo,
ebenfalls einzig durch seine , allgemeine
Schwäche erzeugende Kraft, welche von Leu-
sontj Whyit und Murray beobachtet wor-
den ist 9 und eben dahin scheint auch seine
von Leusom beobachtete , Schlaf rigkek er-
regende Eigenschaft zu gehoreui vermöge de-
ren (nach Herrmann) die Chinesen die Schlaf»
suche in Krankheiten mit Thee heilen.
Die von Dan. Crüger^ R^Xy Kellner^
Kaaw Boerhaa{>ej und vielen Andern Tom
Genüsse des Stechapfels beobachtete Wir«
kung, wunderliche Phantasien und Cob*
vulsionen zu erregen ^ setzte die Aerzte in
Stand, die Dämonie (monströse Phantasien
mit Zuckungen verbunden) n\it Stechapfel
(P^eckoskrift y IF.) zu heilen, — so wie ein
von Quecksilberdampf und eine von Schreck
entstandene Art Veitstanz von Sidren mit-
telst des Stechapfels geheilt ward| oder ei*
gentlicher von seiner Kraft, für sich derglei«
chen Arten von Zuckungen zu erregen, iris 1/
man bei Kaa%v Boerhaave und Lobstein fia« In
den — Weil auch dieses Kraut nach vxel0 1^
Beispielen, und schon nach denen, welchsKL
P^ Schenck anfCihrt, sehr schnell alle Besin^yL
nung und Hückerinnerung wegnimmt^ soiftl;^
— 3S —
es auch BShigj Gedächtnijsschwäche (nach
Saui^ages und Schinz) zu heben, «— und
eben so konnte auch Schmalz eine mit Ma^
nie abwechselnde Melancholie mit Stechap-
fel heilen, weil dieser, wie a Costa erzählt,
solche alternirende Gemuihs^erwirrungszu^
stände auch tat sich zu erzeugen im iSti|n«
de ist*
Percii^aly Stahl una Quarin beobachte-
ten Magendrucken y ' — Morton y Friborg^
Bauer ütld Quarin Erbrephen und JÜurch^
fall i— Morton und Dan. Crilger Ohnmac/i^
ten und wie viele Andere einen grofsen
Schwächezüstand — » Thomson^ Richard^Stahl
und C. E. Fischer eine Art Gelbsucht — •
(Quarin und Fischer Bitterkeit des Mundes^'
und mehrere Andere Anspannung des Un-^
terleibes yom Gebrauche der Chinarinde \
und eben dies sind die Zustände, bei deren
Gegenwart in Wechselfiebern Torti und Gleg^
hörn am meisten auf den alleinigen Ge*
brauch der Chinarinde^ ah auf eine hier spe-
zifisch heilsam wirkende Arznei dringen, •— «,
so -wie die gesegnete Anwendung derselben
in dem ersthöpften Zustande^ der Unver^
daulichkeit und Anorexie nach acuten Pie«»
bern auf die' Eigenschaft dieser Rinde (Cleg*
horn^ Friborgy Crilger^ Romberg ^ Stahl^
Thomson) ein ungemeines Sinken der Kräfte^
Jonm. ZXYL hä. 9. Si. C
- 54 -
«
erschlafften Zustand des ^Leibes und der
Seele y UnverdauUchkeit und Anorexie tu
erregen, sich in gerader Linie bezieht.
Aufser Pisoi, Huck und Meyer haben
noch eine Menge Aerzte die Durchfall stiU
lende Kraft der Ipecacuanhe anerkannt*
Wie, könnte sie aber Durchfall ^o kräftig
stillen, wenn sie nicht selbst dergleichen^
wie^be||Lannt (Mur(ay) für sich .ju erzeugen
geeignet wire? — Wie könnte sie mehrere
Blutfliisse stTllen, (Bagtiv^ Barbeu^ac^ Gia^
n^lla^^ Dalbergi^ Bergius und riele Andere),
wenn sie nicht welche zu machen (Murray^
QeoffroyJ im Stande wäre? -^ Wie könnte
sie in. Engbrüstigkeit^ nnd besonders in der
krampfhaften Engbrüstigkeit , (^kenside^
Meyer^ Bang) so dienlicl^ seyn, wenn sie
nicht selbst, auch ohne Ausleerung zu erregen,
die Tendenz bjesäfse, Engbrüstigkeit über-
haupt« und krampfhafte Engbrüstigkeit ins-
besondere 2u verursachen? dergleichen Mur*
ray (pt. Bibl. IIL)-, Geoffroy und Scott von
dieser Wurzel beooachteten« Kann es deut-
lichere Winke geben, dafs wir die Arzneien
nach ihrer krankmachendeti Wirkung zur
Heilung der Krankheiten anwenden Collen,
aber nicht nach fingirten Indicationen.^
Eben so i/^ürde es nicht einzusehen seyn,
wie die Jgnatzbohne in einer Art ConvuU
— 35 —
sionen (Aöta BeroU^ Herrman^ T^alencin) so
hiilEreich hätte seyn können, wenn nicht be«
^kannt wäre» (Bergius.^ Camelliy DuHus in
Mise. N. C. Dec. lIL a. g^ lo, obs. 126.)
dafs sie selbst dergleichen hetirorzubringen
geneigt wäre^
Du^ch Stofs und Quetschungen beschä-
digte Personen bekodfimen Seitenstiche, Brech-
reiz, krampfhafte stechende und brennende
Schmeraen in den Hypochondern, mit gro-
fsea Aengstlichkeiten und Zittern^ unwill-
kührliches ZusamcneJafahren ^ wie von elec-
frischen StÖfsen, wachend und im Schlafe,
ein Kriebeln in den beschädigten Theilen u*
s« w* Da nun das ff^ohl^erleih eben diese
Zustände erregen kann (de Meza^ P^icac^
Crichton^ Colliny j4askoWy StoU und J. Chr.
Lange) ^ so Wird es leicht begreiflich, wie
dieses Kraut die Zufälle von Quetschung^
folglich ^) die Quetschung selbst heilen kann,
wie eine' namenlose Menge ron Äeraten und
gaxue Völkeisc^haften in £rfahrung gebracht
lutben. ^
*) Was der Heilkünltl^r Tdtti iünezä Waieä d($r tCrdink»
iMit» das Uli Tön det Krankheit Witten soll, spricht
•itb ihm durch den Inbegriff aller vöibiindenen Sjmp
tome au» ^auf geradetii^ einfschem, naturgemäfseiti
Weiges Wehe ihni< Weitn er die Trunk^oheic exal«
tirtar Fhantasi* dem Gebrauche nübhterer Sinütn
▼orMdiC.
C Ä
— 36 —
Wenn es mehrere Stufen und Arten ron
Hundswuth giebt^/wie wahrscheinlich, so wird
man wohl behaupten können, dals die BeU
ladonne leine Art Wasserscheu zu heilen Ver»
mögend sey, wie denn wirklich Mänchf
Buchholz und Neimeke dergleichen mit ihr
geheilt haben; auch leuchtet diese Heiliiraft
aus der eigen thümlichen Wirkungsart di^.se9
s Krautes hervor, mehrere Zufälle van fVa$*
ser scheu schon für sich zu erzeugen, i. B«
das yergebliche Haschen nach Schlaff das
ängstliche Athemholen, der ängstliche bren-
nende Durst nach Getränken, die er kaum
fordert, als er sie 9chon wieder yon sidi
stöfst, mit rothem Gesichte, stieren und fim«
kelnden Augen, wovon uns / F.-C. Glimm.
das Bild entwirft, während die einzelnea
Züge dieses Zustandes von mehrern JBeeb-
achtern , namentlich aber das Erstickung er*
regende Niederschlingen des Getränkes bsi
übermälsigem Durste von El, Camerarias
und S auter ^ und überhaupt das UnvermS*
gen zu schlucken yon Louinger^ ^^y% ^^
celiuSj Buchas>ey ÜHermönt, Maneui^ Vi*
caty Cullen wiederhohlet , von Andern ab^
die mit Furchtsamkeit abwechselnde Begierde
Bach den Umstehenden zu schnappen (Saa^
ter^ Dumouliriy Buchave^ MaVdorJJ und um*
her zu spucken (S auter) , auch wohl xu ent-
.— 37 *—
fliehen (Dumouliny £b, Gmeliriy Buc'hoz)
und die beständige Regsamkeit des Körpers
(ron Boucher^ Eb.^meliny Saiuer) hinzu-
gesetzt werden. Ob aber die Heiler der
iWasserscheu mit Belladonne auf der einen
Seite nicht oft die Gabe Übertrieben, auf der
andern Seite aber die, der Belladonne entr
sprechende Art von Wasserscheu immer ge-
trofiFen haben, will ich hier nicht entschei-
den« — * Auch heilte die Belladonne Arten
von Manie und Melancholie (Eifers, Schmu-^
cker^ Schmalz und Münch Vater und Sohn),
mittelst ihrer inwohnenden Kraft, besondere
Arten von fVahnsinn zu erzeugen, derglei-
chen, iiaz^, Qlimmy Hasenestj May^ Mar darf f
Hayery Hillenius und Andere aufgezeichnet
haben. — Schlagflujsy wie Eifers bei Schmu*
eher bezeugt, und Lähmung sogar der Sprach»
und Sdhlingorgane (Seile) h^t dieses Kraut
geheilt, weil es nicht nur einen schlagflufs-
ähnlichen Zustand (Z J. Wagner ^ Porta^
Ehrhardt).^ sondern auch ipsbesondere Läh««
xnungen der Sprach- und Schlingorgane (Sau^
vages y Hasenesty Eauy Wagner ^ Louinger^
Buchave^' Maneui) fair sich, zu erregen
pflegt.
Die Glieder fMad Gelenkschtrterzen^ wel-
che j4. Richard (bei P. Scheuch) vom Sturm»
hui in £rf ahrung gebracht hat, sind von ^er
— 38 —
Art, wie sie von Vielen Aerzten, deren Na*
men bei Murray stehen, mit Sturmhut ge«
heilt worden sind ; so d^fs der Grund seiner
Heilkraft deutlich in die Augen fällt.
Feuriger JVein stillt oft, wie M^rray
bezeugt, eine lästige Erhitzung des Körpers
und die allzu hehigeErregung des Puls^Jf — p
offenbar homöopathisch!
Wie wäre es möglich, dafs der Kampher
in den schleichenden Neryenfiebern mit i^er-
mintierter Körperwärme^ verminderter Em*
pßndßng und gesunkeisLen Kräften^ so aus-
nehmende Dienste leisten könnte, Mrie uns
der Wahrheit liebende Huxham versichert)
weiia der Kampher nicht in seiner ersten
Wirkuüg gerade einen solchen Zustand er
zeugte, wie Alexander^ Cullen und Fr*
Hojfmann bezeugen?
Die von ekiigen Beobachtern (BIotK)
Planchon) zu Anfange der Wirkung des Bi*
ser^krautes, entstehende. Schla/lqszgkei^y wel-
che gewöhi))icli von Aengstlichkeit unterkal*
ten wird, ist auffallend der einzige Grond
der so gi^ofsen Schlaf bringenden Wirkung
desselben bei idiopathischen Agrypnien^ die
nach Stoerck jene (palliative) hypnotischi
Wirkung des Opiums weit übertrifit. — D«
Bilsenkraut hat Krampf e^ welche 'vielAehn"
lichkeit mit der Fallsucht hatten^ auch WoUl
- 39 -
dafür gehalten worden sind (nach Stoerck^
Collin und Andern) gehoben, weil es der
Falhuchc sehr ähnliche Zuckungen erregen
kann, m. s. EL Camerarius^ Chph. Seliger^
Uiinerwolf^ ^. Hamilton ^ Planchony Costa
lind Andere, — Nicht umsonst hat Greding
vom Büsenkraute einen trocknen krampfw
haften Husten entstehen sehen; dies sollte
uns zeigen, dafs er ein kräftiges Heilmittel
in ähnlichen Husten sejj wie auch Friccius^
jRosensteinj Dubfy und Sfoerk erfahren ha«,
ten, — In gewissen Arten von fVahnsinn
hat Stoerck^ Fothergillj Herwig und ^Ofter--
dinger dieses Kraut mit Erfolg gebraucht;
doch würden noch weit mehrere Aerzte hier-
in glücklich gewesen seyn, wenn sie keinen
andern Wahnsinn damit zu heihen unternom«
men hätten, als das Bilsenkraut in seiner er-
sten Wirkung ^u erzeugen vermag, nämlich
jene Art stupider Sinnlosigkeit, wie sie HeU
manty Wedel^ /. G, Gmelin , fa Serre , ^ü-
nerwolfj A. Hamilton^ Kicrnander^ J. Sted^
ii^a/i, Tappettiy J. Faber uad ff^endt vom
Bilsenkraute haben erfolgen sehn. — Aus
den vom Bilsenkraute erfolgten Wirkungen,
die m^n bei obigen Beobachtern nachsehen
kann, läfst sich das Bild des höchsten Gra«
des von eioer Art Hysterie zus/immensetzen,
Und eben diese wird von ihm geheilt l'JC ^.
- 4o --
P. Gesner^ Scoerck). -— Unmöglich hatte
Schenkbecher einen zwanzigjährigen Schwing
del damit heben können, wenn 4as BiUen«
kraut diesen Zufall nicht so allgeo^ein und^
in so hohem Grade in seiner ersten "Wir«-
kung zu erregen von Natur geeignet wäre,
wie Hünervfolfy Blom^ Naifier^ Planchon^
SloanCy Scedmim^ Qredingy fVepJfer^ Vicat.^
Bernigau bezeugen.
Die Convulsionen ^ welche nach Aom«»
say^ Fabus und Cosmier der Genufs kupfer*
haltiger Dinge, und die wiederhohlten epU
lepcischea Anfalle^ welche eine verschlackto
Kupfermünze unter Lazerme^s^ und der
Kupfers almiac unter Pfiindets Äugeii erregt
haben, erklären dem nachdenkenden Arzte
deutlich genug, woher die Heilung des FeiU'
Sanzes durch Kupfer j wovon /?, fVdlan^
und die vielen Heilungen einer Art FtfU-
suche durch Bereitungen eben dieses Metalb
kamen, wovon Weifsman^ PasquqUa^i^ Duiiß
canj Rufsely Cullen und Andere 90 eliicUi^
che Erfahrungen haben«
Damals als ^onZ^fi^c den Gedanken Sv*
fserte, dafs «lie Rhabarber ihrer pur|[irendeQ
Tendenz wegen den Leib anhaUe^ war die-
ser Gruii<)satz so g^n? den heqiemen pallia-
tiven Dogmen der Arzneischule entgegen)
dais er allgemeinen Widerspruch fand, und
V
ecSHm mnagffiL Tmpi'es lixana3#«nuft&.:ur.
weinner aä: mapt j^-.rrsczmijcntt lazoiiKlie
uhetksoLJf: mir .n ^{9Ui^*»m '* -err^ttcaLfaUfr tsni-
bracfcc ^«sit o^ ^it^ ji^o. %uisl fairzutf 5.jeau
Kitr— iiOftig T9!hiaftea. ▼«itni^ a«^.:r:rr:r i#^
Pftwrrra k;£rve^:x«ettB«*x nnit skemiau-r^
dca aditiis.^e9k.r^s 5ciȣ. wv ^x. ik^tx. s^ur
]i«ih jft die B£^£l»aci«r xüect J€r&e Dojto^^'^
(nnterdmckt oidbt CAAShal. vie ^-^i^e G«-
bell «dftCn0giie&d9 Gew4cfabtx^eÜe. 21. fa. Tor-
pientillwttfx^^ oft tiiitfl, jede Art I>iarrL>e
auf eiiuge Zeit;, iieiit ^ie eisen Durc:hf«U
•dindi, oluie eis aad^^res Uebel za ert^ii-
^cn, oder aut Bestände, welcher sc^mentlos
mit Kike oder unrerimderter TemperÄtur
des Körpen verbundea, und ohoe Schleim«
abgang ist| oder bei dem sich der Magen
^ad der Schlaf in gutem Stande be&uJet.
- 43 -
sondern diese Wurzel heilt einzig nur die-
jenige besondere Art Durchfall schnell, ohne
Beschwerde und mit Bestände, die sie bei
Gesunden hervorzubringen yermag, clas ist,
homöopathisch.
Und so Uefsen sich aus der Geschichte
der Arzneikunde die Beispiele zU Tausenden
häufen, um jeden vorurtbeilfreien Mann über-
flüssig zu überzeugen, dafs schnelle luid
dauerhafte Heilungen von jeher nur durch
Arzneien erfolgten, deren krankmachende
Tendenz mit der zu heilenden Krankheit
ilbereinkand. Welches klei|ien Schrittes be«
darf es jetzt nur noch, um was bisher in
dieser Ait ron den Aerzten nur zuiFallsweiss
und oft ohne Bewufstseyn der homöopathi-
schen Wirkungsart des gewählten 'Mittels ia
Heilungen bewerkstelligt ward, von nun ^n,
geflissentlich und rationell zu thun! Wie we-
nig bedarf es jetzt noch, um einzusehen,-
da{^ dev einzige Weg, Krankheiten leicht,
schnell und mit Bestände zu heilen, vom
Er!halter der Menschen uns ganz deutlicli und
einfach theils in der Erforschung des gan-
i^en Inbegriffs der Sy!;nptome jeden Krank**
heitsfalles, theils in der Aufsuchung eines
fiir jedeii Fall passenden Mittels gezeigt wer-
de, das ist, eines solchen, welches unter al-
len übrigen Arzneien am vollständigsten den
- 45 -
Inbegriff aller krankhaften Zfustande für sich *)
erregen kann, die es zu heilen vom sorgfäl-
tigen Arzte gewählt wird — doch so, dafs
ein solches Mittel nicht, wie zu palliativen
Absichten, in grofsen Gaben, sondern nur
in der kleinster Gabe gereicht werde, weil
wir, um es homöopathisch, das ist, in the-
rapeutischer und acht curatiyer Absicht an-
zuwenden, nicht seine yolle krankmachende
Kraft, sondern nur seine Tendenz dazu **)
bedürfen.
Ich schätze mich glücklich , auf diesen
rationellesten und vollkommensten aller Heil-
Wege zuerst aufmerksam giomacht zu haben»
*) M. 4. Fragmenta de viribus medicatnentorum posUi'
vis. Ups. i8o5.
^^) Ü. §, Heiikuii^ß der Erfahrung, Berlin t8o6.
mm
44 -
n.
Gedanken
Aber
das K i n d b e t t f i e b e r.
Vom
Hrn. Dr. G. E. Fischer»
YormiJ. Her^ogl. Weimar. Hofrathe und ProCsMor im JeM.
v^bschon die^Bemilhungen älterer und iieae«
rer Arrzte, diejenige wichtige Krankheit, die
unter dem Namen Kindbetterinfieber bekannt
ist, aufzuklaren, dankenswerth sind, so scheint ^
mir doch eine genauere Bestimmung dersel-
ben, die allen Aufklärungen der jetzigen
Zeiten, zusammt der darauf gegründeten wis-
senschaftlichen Sprache und Bezeichnung dsr
BegrifiFe adequat wäre, noch immer zu feh«
len. Man hat die einseitigen pathologischen
Theorien dieser Krankheit yon
(
— 45 -
der Bauddiautf der Gebärmutter, yo«i un-
terdrücktem Kindbettilufs, yersetzter Milch
u» 8. w. schon -längst als unzureichend in £r*
klärung der gesammten bestimmten Erschein
nungen, der generischen Form dieser Krank*
heit, verlassen; man hat, besonders seit Len*
tin*s Vorgänge, sich mehr - angelegen sejrn
lassen, die domplizirten und mannichfaltigen
Bedingungen anzugeben, welche zur Hervor-»
bringung dieses unter, einer bestimmten Form
regclmäfsig erscheinenden und auf eine sonst
unerklärbare Weise schreckbaren Uebels, zu«
sammen kommen müssen. Und das lehrrei-*
che Resultat von allen diesem war, Säfte*
anhäufung im Unterleib^y Atome und Schwä*
che der Eingeweide desselben; (womit na«
türlich das System der Geburtscingeweide
enge zusammenhängt, und damit einbegrif«
fen gedacht werden muls), und Reize ^ und
Zuflufs und Ueberfüllung daselbst noch be*»
fördernde Jncitamentej sind die drei g^'O-
fsen concurrirenden Ursachen und Bedin«
jungen des sogenannten Kindbettiiebera«
Aber, warum ist «man nicht schärfer diesen
theoretischen Aufhellungen praktisch €im^er^
standen nachgegangen? warum hSrt man
noch direct einander Indersprechende Uc«
theile über die Kur, indem dieser Aderläsi»e
oder wenigstens schwächende und Purgirw
- 4« -
mittel, diefter die heftigst reizenden und
stärkenden Arxneienlrerlangt; dieser auf die
Ausleerutig der übermäfsig anfüllenden Safte
de^ Unterleibes, jener auf die Anfüilung der
(dutch das Wochenbett, Blutfluls u^ s. w.)
überm'äfsig ausgeleerten Säfte besteht; war«
lim hört man noch alles dies in den prak*
tischen Thatsadhen ron einander abweichen-
de Haisönnement, da mai^ im Theoretischen
in der Hauptsache einig ist? Längst könti-
ten gewifs (so ijit meine Ueberzeugung) zur
Ehre Und zum Vortheil der Wissenschaft
und «ehr vieler Kranken toh dieser Verei-
nigung der, ernstlich dieselbe kaum wün-
schenden , Partheten , die schönsten Früchte
gereift seyn, längst könnte man sich über-
zeugt und init Zutraulicher Annäherung ein-
ander bewiesen habeo^ düfs wie in maochem
Punkte, so auch hier^ m^n gegenseitig ein-
verstanden ist^ dafs zur Darstellung des Oe-
ihäldes driei Hauptfarben vom Mahlcfr ange-
wandt, Und dafs nur der Grund des Strei-
tes über dieses deutlich seinen Gegenstand
darstellende Gemälde darauf beruht^ dafs
der eine die Farbe weifs nennte welche bei
dem andern schwarz heifst, grün das^^ was
dem ändern für blau gilt^ und tothy was
nnn einmal nach seiner Sprache der ändere
gelb SU nennen beliebt« — « Die ]&fahrung,
- 47 -
welche von den verschiedenen praktischen
Ansichten dieser Krankheit die beste und in
der Heilung glücklichste ut, kann hier we*
niger wie sonst entscheiden; theils wegen
dei^ Gefährlichkeit und Schwierigkeit des Ue«
bels an sich, was auch oft, und bis jetzt die
meiste Zeit, auch der besten Hülfe spattet^
theils wegen der Menschlichkeit) der die
praktischen Schriftsteller immer unterworfen
sind , und so lange sie Menschen sind, auch
wohl unterworfen bleiben^ werden, die Er-
zählungen ihrer glücklichen und ungltickli«
chen Kuren, so zu stellen und mit verschieb
denartigen Dingen und Ansichten zu amal*
gainiren, dad wer nicht auf ihrer Stelle und
in ihrem Gesichtspunkte steht ^ unmöglich,
klar wissen kanu) was eigentlich Naturund
Faktum, und yfiras künstliche (wenn auch nicht
gerade geflissentlich verdrehete) Darstellung
ist« Daher kommt es dann^ dafs sowohl
manche Zufälle bei Kindbetterinnen als glück-
lich geheilt beschrieben irerden, die untef
nichts weniger als^juntet die eigentliche Ru«»
brik von Kindbettfieber passen, ntid wie«
derum manches Kindbettfiöber (oder der An«
fang, die Anlage davon) geheilt wird, ohne
dals sich aus der gegebenen Erzählung der
Kur irgend nachzuahmende Vorschriften odet
sichere Ri^ultate ziehen lassen^ da die prak«
— 5o —
griff des Kindbettfiebers gehört und oSPenbar
ein plastisches Produkt krankhaft verinehr-
ter Action der Gefäfse ist) beweisen dieselbe.
Nur der Schlufs, den Mehrere, z. IL Hulme,
Hunter u« s. w. darauf grUndeteni dafs-Ader-
lalsuud d^gleichen sogenannte entziinJungs-
widrige Mittel palslich seyen, war anerkannt
falsch und mufste es seyn, weil sie das
Symptom einseitig auf einen fälscheii Gtund
zurück führten. Wie reimt es sich nun aber,
dafs Manche durch Brech- und Purgiermit-
tel glücklich heilten? eine Thatsache, die
durch kein Raisonnemrnt sich weglaugnen
läfst, aber auch nicht woggeläugnet su werden
braucht, weil sie sich, obwohl mit der stren*
gen Theorie anscheinend im Widerspruch,
gar wohl begreifen und erklären läfst. Und
da von dieser Erläuterung alles für die rich-
tige Ansicht und Behandlung dieser furciit«
baren Krankheit abhängt, so ist es wohl der
Miihe werth dabei zu verweilen.
Eine Hauptschwierigkdt bei der ganxea
TTheorie der Entzündung, und der yerschie*
denen Arten derselben, ist das Ineinander*
laufen d et selben nach ihren verschiedenes
Graden. *) Was ist eine active (oder athe«
*) Diese Schwierigkeit trift aU Fehler nicht das Bf%umt
■{die vtrnünßige- Erregungttkeorie , wenn man will)
sondern die Anwendung desselben diurck den prakü
tischen Vetttand,
— 5i —
nische)) ^ind was eine passive (oder asthe-
nische) Eatziinduag? wo hört jene auf, und
1VO ßngt diese an? Zwar läfst sich die Sa-
che» nach der Ansicht einer richtigen Theo-
rie, leidit in eine mathematische Formel
nach Zahl und Grad bringen, aber damit ist
die ächwieriglLeit in der praktischen £rkei;nt-
nifä und Behandlung nicht gehoben. Ob-
wohl nun in der Regel der beim eigemlichen
Kindbettfieber obwaltende Zu tand von £nt-
Zündung (allen vorhergegangenen Umstän-
den und gegenwärtigeu Erscheinungen nach)
asthenisch seyn und diesem gemäfs behan-
delt werden mufs, so tritt doch nothwendig
öfter der Fall ein, dafs nach Verschieden-
heit der körperlichen Anlage (Constitution)
und nach'Maafsgabe des einwirkenden Rei-
zes eiti mehr od«^r weniger heftiger, we^n
auch nur kurz andauernder athenischer Zu-
stand entstehen wird, bei Welchem die Reiz*
mittel minder heftig oder mit der Neben-
bedingung, dafs sie gar in ihrer Finalwir-
kung (z. B. durch SäfteausleerüDgen, wie z.
B. einige Purgiermittel) einigermafsen schwä-
chen und das System herabstimmen sollen,
gegeben wetiieh müssen. — Auf diese ArL
und' wenn man der Sache nach dieser An-
sicht (welche überhaupt bei jeder Entzün-
' dun^ sie sey welche und wo sie wolle, in
Da
— «a —
Betracht gezogen werden sollte) weiter nacli-
denkt, erklärt es sich denn sehr gut, daß
auch ausleerende Mittel, namentlich Brech-
mittel und Purganzen , oftmals den drohen-
den Zustand des Kindbettfiebers abgewandt
nnd Heilung bewirkt haben. War« namiich
die Constitution und die Faser so stark, dafs
sie die mit der Ausleeruog rerbundeAe Schwä-
chung ertragen und nur vielmehr den yom
Ausleerungsmittel erzeugten Reiz^ sich gleich-
sam zu Gute kommen lassen konnte, so
konnte und mulste hier die Heilung dadurch
zu Stande gebracht werden, dafs durch die
Ausleerung der Feuchtigkeit, eine Revolsion
und vermehrte Absorption derselben im gan-
zen Systeme der Bauchhöhle veranlnliit wur-
de, welche bei dem zu gleicher Zeit ein-
dringlich als, Erweckungsmittel wirkenden
Reize, einer iibermäfsigen Anh&ufung und
endlichen tödlichen Durchschwitsung und
Ablagerung derselben auf die innern Theile^
(allezeit das Finale des wahren Kindbettfie-
bers) glücklich zuvorkam. — Es ist hier der
Fall und die Frage, wie bei allen Entziia-
düngen, die sich vielmehr zum asthenischen
hinneigen, und wo dennoch mälsig ange-
stellte (namentlich iiber an Ort und Stdie
angebrachte) Ausleerungen pafslich scrjrnkSa-
uen^ ob sie gleich nur symptomatisch an wii^
— 55 —
kern ■cliqi^f ; oidenitte
ten GefiiCMA Rmub uad glektem Ztit ge*
heiky dnrcb «mdenreitige erreigaide IGtt«!
zu pSfterär und ürwi« Tkit%keit «^
Schwiagwig «iigetiid>ai m wctdeB, iBdirect
oft mekr Gttes stiftaiY ab ciae direct «B-»
ternonmieBe stkeniscdM ReUuig der Sber»
jFiüIteB GefiUse, die, betooders wenn die
Theile sait und edel siud, nur gtr m leidtt
in'Uebevrcisiiiig und totale Stockung, in dgm
Brand fibeigeht. So bei der Lungenentain*
düng, beiden topisdien Affectionen im Schar»
lachfieber und bei and«n Gelegenheiten. — *
Nun lassen sich audi beim Kindbettfieber
hundcHTt Modificationen und Grade der Ent«
aiindung denken (welches Denken aber das
EigendittniUdie hat, dafs es audi oftmals statt
findet:) und da nur die, den wahren Grad
und Punkt dwielben treffende, Behandlung
die wahre seyn kann, so wundere man sich
noch, sowohl wie bei dtr grofiien Uneinig*
keit der Denkenden und Handelnden, so oft
im Erkennen und Handeln hier gröblich ge»
fehlt werden kann , als auch , dafs oft auf
eine entgegengesetzte Methode und Behand-
lung in flsehreren Füllen doch die Heilung
gleich glacklidi erfolgt!!! Ein Wunder ists
aber Überhaupt, dals sie je noch erfolgt, wel-
ches auch ifrohl nicht oft g^ohoheji if Urdt»
- '54 -
wenn dio Natur, d, h, die Binridbtmif und
Organisation des animalischen Körpevti nicht'
Anlage und Vermögen in sich h^tte^ sowohl
fehienrie Reise au ersetzen und aus^ QSMTYiel«
leicht noch zum Theil wenigstens nnb^kanii-
ten, Substanzen, z« B, der Luft, an wnd aus-
zuziehen, als auch oft, unvernünftig -«nd nach-
dem Sporn des Übermächtigen R«i^jstems
angebrachte, Reize abzuleiten, »iQcdnen
und gleichkam (um einen Ausdruck fuft der
Physik vom Feuerstoffe zu borgep) latent sa
macheo« -^ Und doch wäre nichta klarer,
nichts leichter^ als eine solche Vereinigung
all^r Partheien unter Eine, und bia jetst
richtigere, Ansicht, wenn nur die^Aelterea
ihre Vorurtheile gegen neuere Theorie und
auch gegen die Sprache derselben ^) verwes-
*) Das Annehmen oder WidirieCseii gSgad ein« nesi
Sprache (d, b« Bezeichnung von reeiloii Be^rifioo) iit.
nichts weniger ^U gleicbguiag bei^ der a^uabreitwig
wiuenscbaFtlicher Aufklärung. ^U unter Danken, und
die Mittheiluog desaelben diwb)i Bexeicbnungcn d«
Begrifte, d. b, durch die Sprache, iat eine Art vos
Rechnen durch bsstiminte Zahlen, WQ die Vielheit
'der Gegenstände, der Attribute. A bwecbselungen «t
0, yf. derselben in Einheiten re<iuJtirt wird« ' So wi«
also in der Algebra es gar wohl auf Präctsion und
Kürze der rorraeln ankommt, um eine Aufgabe (dit
oft mehrere Auflösungen auläfst) auf die bsste f^
jBU lösen, so auch in den diseursiveri Wisaroacbif*
ten , vro man noch nicht genug darüber nacfagedacfat
— 55 -
sen, imil die Neueren ihre unfreundliche
Härte gegen die um bo achtungtwürüigere
Handlungsweise jener ablegen wollten, um
so acbtUDgswurdiger, weil sie dennoch oft
richtig handelten, bei einseitigem oder yer-
kürsten Begriffen, und bei gleichsam dnnk->
lern Sehglisem. Nun erklärt sich aber die
Torinalige, und aueh^oeh zum Theil mit
grobem Rechte gebräuchliche, Kur des her-
annahenden, 'oder schon wirklich eingetre-
tenen, KindbettQeberzustandes durch küh-
lende und ausleerende Arzneien, am simpel-
sten rnd richtigsten auf die angegebene, die
Säfte mindernde und dadurch der EntzUn«
dang yorbengende Art besser, als durch die
Vorstellung, dsfs die Hin wegscha (Fang ange-
nommener scharfer Materien und sogenann-
ter Unreih^keiten, Galle u. s. w. der Grund
der glücklichen Heilung sej. Penn dafs der-
gleichen Stoffe bei den Ausleerungen er«
scheinen, beweist bekanntlich ^n und für
sich fBr dieselben als Ursachen nichts. Al-
lerdings kann der viele rerhärtete Unrath,
den 'Schwangere und Wöchnerinnen oft bis
sa hsben tchciDt, wie viel in den allgemeineii Kiniit-
sufdruckeu und HaoptwÖrtam auf di« fieseicbnnng
derselben , auch für die Phantasie oder den sinnlichen
Verstand, die Anachaunng» ankomme » um schneller
and richtiger au ubenehen und fortaudenken.
~ 56 -
zum Erstaunen in sich aufsammeln und gleich-
sam verjähren lassen, so wie mancherlei Ter-
dorbene SloflFe und die daraus entwickelten
schädlichen Potenxen (Gasarten) den Gedäiw
men t^hr läjitig-seyn, sicher aber- öfter durch
Druck und dadurch bewiikte mechraische
Stockung in den Gefäfsen, als durch chemi»
si^en Rei9, der ohnehin auf den un^^m Theil
der'Gedäri^ei wo der Sitz dieser ficemden
Stoffe zu sejm pflegt , nicht sehr .tiel Eiar ,
druck machen würde. Aber UeberfUllung in
den Gefälsen, allgemeine piethora abSomi*
naUsy und dadurch Neigung zu kurzer odar
langer im athenischen oder .asthenischen
Charakter Terharrender Entzündung, diese
findet sich mehr oder weniger bei jeder
Wöchnerin, kann bei hinzukommenden alU
gemeinen und topischen Reizen mancher Art
leicht in den drohenden Orgasmus eines
sogenannten Kindbettfiebers übergeben, wel«
ehes sich nun entweder durch directe oder
indirecte Zertheilung der Örtlichen Entzün-
dung *) oder in einen noch höh^vi tödli«
*} Die ••genannte Zertheilung einer Entsü'ndung ge»
schiebt direct durch Wegräumang des UebermaeCsei
▼on Säften, durch ausleerende Mittel mancher Art*
indirect durch Anreiaung der Gefäfse, sich der ia
^ ihnen enthaltenen lästigen Menge von Feuchtigkeitea
SU entledigen. Die leutere Methode ist imm^r achwtf
- 57 -
che« Grad '4er Entsündung^ in ein platti«
seht 8 AustdlwiUeA und Srgieisen von Feuch«
ti^keiten in und auf die Cingeweide emhgtf
welckeif wie die Leichenöffnungen bewdsen^
oft eher noch tödlich wird, ehe das leta^
Stadium der liöchsten Entzündung, der Brand
eintritt) oder aich wenigstens allgemein ver«
breitet« Und nun iseig^n sich hier haupt*
sächlich drei Sohwierigkeiteni welche der Hex<#
lang des Zustandes des Kindbettfiebers ioi
Wege $tehen| und ohne welche es sobwer
zu begreifen wäre, warum man auch bei.degi
richtigit gefafsten Blicke über d^e Art und
den Grad der dabei obwaltenden EntzUn«
düng, ao selten glucklich, und den drohen-»
den Zustand au besiegen im Stande ist, weU
eher sonst nach dem Bucheitaben der Theo-
rie und im Buche . durch zweckmäfsige Mit«»
tel eben ao nothwendig entfernt werden
inuis, als durch Brod der Hunger gesviUt
irirdt Das erste Hindernifs einer öfteren und'
bestimmteren Heilung ist ^ allgtmeinei und
SQ treffen, und aiich da, wo §le eigentiich «rfordes
Ucb iat, bei d^n asthenischen Enuünclungen, im gs*
ziogttso Uebermaal« angewandt, im r.er gt^iafariichf
daher man wohl ihut, um den tu beiurchtendenUs«
bergang in Sthenie au vermAi^en; in vielen Fillsn
diB entere, (mafaige öriliche filutaualeeruagen U«
S. w«) ▼orangehen su Istsen«
— 58 -^
besonders öVf^scAe SdiwSche und At<Uiie, die
hier ni« ausbleibt, auch wenn ^er Zustand
erst yorübergehend sthenisch gewesen seyn
sollte. Sowohl der Blutverlust bei d^r Ent-
bindung als auch das relativ plötzliche Za«
sammenfallen der Gefafse nach derselben,
setzten gleichsam eiiien so gewaltsamen
Sprung der Natur zusammen, dafs daraus^
man sollte glauben jedesmal, ^ein'e Qnord«
nüng im Gleichgewicht der Organe und
Kräfte, und wenn man will hier Tie! leicht
oft, eine Mischung von directer üHd indi-
reiiter Schwäche hervorgebracht werden miÜs»
te. Dieser Zustand von Schwäche in ^ den
Gefäfsen, mit welcher die Reizbarkeit oder
Erregbarkeit in gleichem Maalse wäditi» niadit
aber auch die Anwendung der Reizminel. un-
sicher, sowohl wegen der leicht aiis jeder
starken Reizung zu befürchtenden ErschSp«
fung der Erregbarkeit, als auch wegen das
leicht möglichen und doch wegen der dun«
kein' Diagnosis in den innern Theilett schwer
erkennbaren Ueb erganges der Asthenie in
Sthenie« Die Theorie, die alles naeh Gra«*^
den und Zahlen anzugeben vermag,, kanu
also immerhin Recht haben, während üie
Praxis gar sehr fehlt, und statt einer genau
abgemessenen Hülfe und Herstellung des
Oleichgewichts, unsicbern oder gar schädli-
lien Reiz und Unordnung hervorbringt.
- 59 -
Zweitmu: die EntfemnDg der beim Kind« ^
bettfieber iuiupuächlich affizirtea Theile Tom
Hauptpunkte der Incitation« Denn obgleich
die Erregbarkeit durdi den ganzen Organis*
miis Vertheilt ist« so steht doch diesem Grund«
satze nicht entgegen, dals die Reize um ^o
bestimipter und ^weckmäfsiger wirken, je
näiier sie dem affizirten Tbeile angebracht
werden« Deswegen ist auch gewils die ge^
hörige Reizung und davon abhängende Zer«
theilung in einer asthenischen Lungenent-
zündung leichter zu bewirken, als in clor Ent-
zündung anderer Eingeweide, wohin A>wohl
der Weg vojn Magen, als dem ersten innera
Hauptpunkte der R'/izung, länger und yer-
wickelter ist, aU auch, wo die äuisern Reiz-,
mittel eindringlicher anzubringen sind, als
dies bei den innern mehr schwammichten
Geburtstheilen und anliegenden Orten ge«
schehen kann« Dazu kommt, dafs, um den
g hörigen Grad Yf^n Reizung hieher zu brin-
gen, ein weit stärkerer Grad von Incit^ment
nöthig ist, der wieder für andere Organe,
auf eine Zeitlang wenigstens! su stark sejn,
und dort einen entgegengesetzten iZustand
von dem herrorbringen, kana, den man
hier heben will: ein Umstand, worauf so
selten Rücksicht genommen zu werden scheint,
und der doch z. B. in d^r Angina des Schar«
— 6o —
lacht , auch wenn dieses einen «sdienisehea
Charscter hat, gewifs sehr leicht su Affec«
tionen des Gehirns Veranlassung geben iLaniii
wenn man so nur blos auf einen Theil los-
reizt, und den Zustand anderer oft noch ed-
lerer Theile aus der Acht läfst.
Drittens : verdient hier der Umstand eine
eigene Rücksicht, dafs wir im Kindbettfieb^
die meiste Zeit mit einem, den Gesetzen
der animalischen Oeconomie nacb, abzuson-
dernden, und abgesonderten Stoffe, der
Milch, zu thun haben, deren Abaonderung
auf der einen Seite nicht nnterdrttc^kt wer-
den darf und kann , und deren yorräthiget
Stoff sich doch, der Theorie und ErfahroDg
SU Folge, gar leicht nach den gesohwichten
und gereizten Theilen, dem Unterleibe, nehti
und daselbst ein hinzukommendes Hinder-
nifs der Zertheilung und gleichmälsig eine
Distribution der Säfte abgi^^bt. Belftstigt nun
dieser UeberAuIs auf der einen Seite jetzt
das System, so wird doch durch seine, s. B.
durch Blutausleerungen oder durch den Dam-
kanal bezweckte Ausleerutig, der Zufluis der
Säfte dahin noch stärker, und^ auch dia
Schwäche der Gefäfse ebenmalsig Termehrti
"aus welchem Widerspruche der zu crfUllen**
den Indicationen schwerlich etwas Gutes lief*
auskommen mag. Zwar wissen die Ekanzo«
-ei-
sen und die ihnen nachfolgen, leichter mit
der Milch fertig zu werden, und empfehlen
nach PuzoSj' Levrec vu a» namentlich das
Aderlassen und ausleerende Miltelsalse* Aus
Innern und äulsern Gründen von Selbster«
fahrung ist es aber sicher nicht zu viel ge«
sagt, wenn man behauptet, dafs in den Fäl«
len ächten Kindbettfiebers (nicht jeder
schmerzhaften Affection des Unterleibes bei
einer Wöchnerin) und damit yerbundener
Milchstörung, selten Aderlalsen und über-
haupt dreist augestellte Ausleerungen den'
wahren l^unkt treffen, und nach gerühmter
Weise Besserung herbei bringen, welche sie
im Gegentheil immer weiter entfernen wer-
den, (wo iiicht etwa die ganze Anlage und
der Zustand vielmehr der Constitution und
allen Umständen nach, athenisch ist) je mehr
durch die ansehnlichen Entleerungen von
Säften die Gefäfse erschlafft und unfähig
werden, sowohl, was durchaus nothwendig
und erste Bedingung ist, die fremdartigen
angehäuften Feuchtigkeiten aufzusaugen, als
sie demnächst durch verschiedene Wege aus<»
zusondem. Einige Unzen Blut mögen zwar
manchmal verloren werden düifen, so wie
einige Stuhlgänge zu ertragen seyn; ja zu«-
weilen kann dies nützlich seyn, um die erste
Spannung und Ueberfüllung der Gefälse zu
— 62 -
mindern, und ihrer Action £/ eieren Spielraum
vorzubereiten; aber nie wird ein solennes
Aderlassen oder Abfuhren den Endzweck er-
reichen können^ den man nach dem festge«
stellten Begriffe vom Kindbettfieber und des-
sen ursprünglichen Sitze, durchaus erreichen
mi^fS) um nicht den Organismus einer unver-
meidlichen Zerstörung Preis zu geben.
So wie ich nun äiit Fleifs in der Ueber-
Schrift dieser Abhandlung nur Gedanken und
Anmerkungen über das Kindbettfieber ver-
sprochen habe, da eine vollständigere Be-
trachtung desselben schon deswegen 9um
Theil unniitz seyn wurde, weil doch schwer-
lich durch alld^ Bemiidungen, die schon so
viele Vorgänger haben, etwas allgemein Ge-
. billigtes fiir die Praxis ausgemittelt werden
^dürfte, so würde auch eine Musterung der
verschiedenen Schriftsteller über diese Krank-
heit am unrechten Orte soyn, obgleich dies
fast sicher eine der interessantesten Beschäf-
tigungen ist, zu bemerken, wie, ein jeder
fast seine eigene Ansicht davon hat, ein je-
der auf seine Weise geheilt zu haben rühmt,
und ein anderes. Verfahren verwirft, übri-
gens.ab^r deutlich verräth, es fehle ihm ganz
und gar an berichtigten Begriffen von der
Sache selbst, so dafs seine hie oder da etwa
gelungene Heilung offenbar mehr Werk des
-. 63 -
allgemeinen Znfalls und des. geleg^Dtlicben
Fügens* des Organitmus unter seine einseitige
Theorie sey. Wie grell unterscheiden sich
%. B. nicht die drei hier föh^altenden Haupt-
^artheien, die Anhanger der wahren Ent-
iUndung, des .GastricisHius, und der Reiz*
theorie! O wie systemaüsch, ja wie leider
zu systematisch, wird alles behandelt, was
unter ihre Hände fällt. Statt dafs ihr Blick
die Katur anschauen sollte, sehen sie nur
sich selbst, und ihre eingebildeten Gegner,
und nun wird ein Streit der Meinungen er«
oiFnet, wobei nothwendig die Sphäre der
Handlungen verlieren mufs! Wie lehrreich
ist es nicht zu bemerken, wie, nachdem man
einsah, dafs die Theorie wahrer Entzündung,
und ihr anpassender streng antiphlogisti-
scher Behandlung, im Allgemeinen nicht
Stich hielt, man sich quälte, zu benennen
und zu erklären, was das eigentlich sey, wäTs
bei allem Anschein von Entzündung, (Köth^,
Hitze, Schnierz u. s. w.) doch nicht eigent-
lich so genannt werden könnte,^ sondern mit
dem Zxisatze, phlegmonöser, erysipelatöser,
xheumatiscber^ gemischter, falscher u. s« w«
£nt;^indung. bezeichnet werden mUfttej wie
man jichtig inne ward, dafs die Behandlung
dieser so oder anders genannter Entzündung
' Tön der uiflammatio vera yerschieden s« yn^
- 64 -
ttftd wenigstens sehr vorsichtig
werden miisse. und wie man sich mm. doch
ftcheuete dies Ding geradezu mit dem rech-
ten Namen, Entrundung mit oder toh Schwi«
che zu neocien, und (beiläufig wieder cb
wichtiges Beispiel, was der Name und die
Sprache zur Sache thut) diesem gemÜEs zu
behandeln*
So wie es sick nun einerteitl BatBriich
erklärt, dafs einige Praktiker bei dekn 3^u-
ttande des Kindbettfiebers mehr, kiihle&de
ttnd ausleerende antistheoische, andere mdir
reizende und stärkende Mittel. tnWtndfiaii
und zwar, weil diese Krankheit wirklich bei*
de Formen, die athenische und asthenisclM
haben kann *) (obzwar die erstere nie lange
oder in sehr hohem Grade}, und. so wie ms|i
sich nicht wundern darf, dafs daher imm^
noch keine völlige Einigkeit in den Grund-
iätzen der Beobachter herrscht^ dafiiy nß
nur einen Blick auf die neueste und ganf>
barste Litteratur au werfen , Michm^lis St &
. . '. dsBi
■ *
^) Dieser praktisch Iruclitbare Sats, der «lle« voMuIi'
gen Disputen über die räthselhlifte und pTot^naMtl
tige Narur des gleicliiam ank beiren nur mbi
SU bebandeldden Kindbeufieben» ein Eitd« OMchtfi
•olite, ist richtig auBgeiühn in Schoefier (pratf^ CC\
Siri/oldj äissi inaug* ät /s^r$ puerp^r*
«799-
, - 65 -
den Gebrauch der Valeriana als besonders
'wirksam unter dieien drohenden Umstän-
den, rühmt, *) Oswald hingegen sich nifrhr
auf die gastrische Seite hinneigt; so ist und
bleibt es doch, auch bei aller Vereinigung
der Theorie eine ganz andere und noch wich-
tigere Frage: ,, ob und wie man bei aller
Richtigkeit iu der Diagnosis und des g^^wähl-
tea Heilapparats ^ im Stande sey, den Zu«
stand ' eines wirklichen Kindbettfiebers zu
heben?" —
Wie wenig, bei einmal weit gekomme-
ner Unordnung im Organismus hier die Kunst
meist entheils zu leisten im Stande spj, be^
weisen sowohl die Menge der unglücklich
abgelaufenen Fälle, die von den Beobach-
tern erzählt werden, als auch die Meng»? der
Torgescblagenen Mittel und Methoden, Im
Ganzen bin ich aus Gründen, die zum Theil
•chon vorher angezeigt sind, überzeugt, dafs
innere Mittel, die nur allgemein auf das Sy-*
ätem wirken, oft weniger in diesem Zustan.le
vermögen, als örtliche, hier wo das Tupi«
•che to wichtig ist, und die Hauptsache aus-
macht. Dasjenige, wovon ich noch etwas
Reelles erwarte, sind topische Mittel, aber
tnit mehr Ernst und Plan angewandt, als ge-
/•) Hufelandt Journal der prakt. Heilkundt Bd. 14.
St. a.
Jenrn. XXVI. B. fl. St. £
— 66 .
wohnlich geschieht, wo man neben der
tuT oder den einzunehmenden Pulvern, etwa
auch einen Umschlag oder Einreibung neben-
her empfiehlt« Bei wirklicher Anlage sur,
auch topischen, Sthenie, (die aber hier un-
möglich lange dauern kann und daher durch
baldige Verwechselung ihrer Form nicht täu-
schen darf) werden Blutigel und Schröpf-
köpfe, auch kalte Umschläge, mit ümhersicht
angewandt, *) die zweckmäfsigsten Mittel
seyn. Bei wahrer asthenischer Form aber
kenne ich keine wirksameren Mittel, um durch
tief eindringenden Reiz die krampfige Stok-
kung der Säfre zu zerthcilen, als das Zug-
pflaster und den kaustischen Salmiakgeist, so
angewandt, wie es Thilenius yorschreibt, **)
*} Dad kalte Umschläge in wahren Sthenien auch in-
nerer Eingeweide nützlich seyn kodnen« davon habt
ich mich unter andern in Bamberg ubefseogtt wo lil
bei der Pneumonie sehr gute Dienito thaten« Olli
man aber durch ihre tumultuarische Anw«ndiuii
und die damit verbundene plötuliche Vermindenuig
des Wärmestoffes, oft schaden könne« und oft wirk-
lich im Kindbett schadet» wo man manchmal bn
dem geringsten Verdachte von eiotretendem BlutflöMf
2um kalten Wassereimer greift, und damit dit oft
harten und nervösen Kranken, weidlich erkaltat, lA
eben so gewÜs« als daCi man dadurch den Gnui^
cum wahren Kindbettfieber legen kann.
••) Mediz, «. Chirurg, Bemerkungen, FranhJ, 1789, *
979. Hier wird zwar nicht ausdrücklich von 1ffa^
- 6? -
WO nämlich ein' in heifses Wasser getauchtes
Flanellstiick wieder ansgedrlickt, und iiber
den leidenden Theil, (hier den ganzen Un-
terleib) gelegt^ sodann der Salmiakgeist hie
und da diirchgetropft angebracht wird^ und
zwar so länge, aber auch nicht länger, als
bis es zu brennen anfängt. Nichts gleicht
diesem schnellsten aller rothmachenden, und
wenn man will blasenziehenden Mittel, in
tief eindringender Wirksamkeit, die hierum
so nöthignr ist, da durch die Bauchdecken
auf das Peritonäum und meist sogar auf die
Gebärmutter g wirkt werden soll. Veraltete
rheumatische Affectionin, die ebenfalls ih<*
ren Grui^d in asthenischen Stockungen in
den Gelenken und in den Sehnen haben,
werden, wenn es überhaupt möglich ist, si-
cherer dadurch gehoben, als selbst durch
das Zugpflaster» welches entweder viele Auf-
sicht erfordert, um Blasen zu verhüten, oder
wenn diese einmal entstanden sind, die wei-
tere kräftige Anwendung tederet Reizmittel
an dem Orte ausschliefst* Leider wird, un-
ter so manchem Schwall von neuen Mitteln,
neuen Methoden, neuön Zänkereien, ein der-
gleichen kräftiges und praktisch erprobtes
raen Wataer geredet» worin die Kompresse vdn Fla-
nell getaucht werden soll. Sicher wirkt aber dies
■•ch kräftiger« wenn die Haut es vertragen kann.
£ 2
- 68 -
Mittel gar oft yergessen und man bedenkt
nicht, dafs es besser sejr, Ein bewährtes, als
hundert nevie Mittel zu haben. JBei man*
geioder Gelegenheit dies Mittel anzuwend»
(welches doch nicht, so umständlich ist und
nicht so leicht zu Erkältungen Qelegenheit
giebt, als die andere Form der socreDannten
fumigat. volatn humid. ^ wo eine . Mischung
yom Sah Tartar. und rohen Salmiak, mit
/Wasser infundirt und auf Kohlen gesetzt
wird, damit der sich nun entwickelnde Auch-
tige Salmiakgeist durch ein eigezida im Thee-
kessel dazu angebrachtes Loch, i^ .Dunstge*
stalt an den leidenden Theil dringe) mofite
man freilich mit Seofteigen oder trocknen
SchrÖpfküpfen zufrieden seyn, wobei aber
doch nicht aus der Acht gelassen werden
darf, dafs oft warme Umschläge, nur nicht
biosaus Mehl oder dergleichen milden, aon-
dern mit scharfen AlicJitigen Substanzen zu-
sammengesetzt, hier einen vorzüglich guten
Effect leisten, und trotz der bishec .octho-
doxen Furcht, dafs durch die Wärme die
Säfte noch mehr zu den affizirt^n Theilen
gezogen werden, und Erschlaffung entste-
hen könne, dem leidenden Unterleib der
Kindbetterinnen sehr wohl thun, besonders
wenn der Sitz oder die Complication des
Uebeb mehr in den Gedärmen ist, und yor-
- 69 -
ausgesetzt^ dals sie wegen ihrer Last den oft
gegen die ßeringsle Berührung und Druck
empfindlichen Unterleib nicht beschweren*
^Wären rielmehr die innern Geburtstheile an-
gegrijSFen, dann sind jene oben angegebene
eindringlichere Mittel vorzüglicher. Kur mit
den sogenannten flüchtigen Öhligten Einrei«
l)ungen bitte ich meine Wöchnerinnen zu
verschonen. Diese haben so manche Neben-
nachtheile, z. B. die Unerträglichkeit, die oft
aus den damit nothwendig verknüpften Ein-
drücken auf den höchst empfindlichen Un-
terleib entsteht, und doch so wenig Wirk-
samkeit (denn wahrlich das Oehl in der wohl*
meinenden Absicht die Spannungen (mecha-
nisch) zu rela'chiren, angewandt^ dringt da-
bin, in die Tiefe nicht, wo es eigentlich
Noth ist, ' und verschlielst obenein dem mit
ihm verbundenen flüchtigen Prinzip den Weg
hinein, $o wie der Transpiration den Weg
heraus), dais ich mich nie mehr überwinden
kann, diese Nothhelfer und Gemeinraittel
der alltäglicShen Praxis, nach dem ihnen ge-
meiniglich zukommenden Range zu ehren,
und vielmehr ihre Zusammensetzung für eine
Art von contradictio u^ adjccto halte. -— '
Die erweichenden oder auch reizenden Ein-
aprützungen in die Gebärmutter, die man
noch anräth, kennen natürlich nur in dem
_ yO —
eigenthümlichen Leiden dieses Organs Ton
bedeutendem Nutzen seyn^ und zwar'sowohl
wegen ihrer chemischen Eigepscbaften , all
auch weil sie mechanisch diesen TheiL von
manchen reisenden Stoffen befreien könneUf
Letztere {lUcksichi ist wahrlich beim Kind^
bettfi'*bei^ wichtiger und öfter zu nehmen als
man glaubt. Wie oft lügt nicht ein Stück
eingeklemmte Nachgeburt, oder ein coagU'
lirter Blutklumpe im Muttermundei einige
Tage nach der Entbindung, den ^fahren An<*
achein vom Kindhettfieber? wie yieltältig
wird dieser Zufall verkannt, wie yielfalcig
nach seiner beabsichtigten oder zufälligen
Beseitigung als ein glücklich und weisUeh ge^
l^obenes Kindbettfieber ausgerufen? Als Ga*
bürtshelf^r weifs ich dies aus vielfältiger Er-?
jfahrung, so wie ich auch, nach der ganzen
Analogie dieser unzweifelhaften Erfahning,
überzeugt bin, dafs der grofse Ruhm, den
sich die Brechmittel hier erworben habsB|
zum Theil wenigstens diesem Umstände zu«
zuschreiben ist^ dafs durch die von ihnen
kommende Erschütterung und ^usammenzie-
hung die reizendem Stoffe und Hindernisse
in den innern Geburtstheilen und dadurch,
Schmerz, Auftreibung, verhaltener Wochen-
flufs und Urin, ja selbst Fieber und alle znm
Theil gefährlichen Symptome einer inneiB
— 7* —
EnuUndung (Uebelkeiten u. •• w.)» entfernt
wurden. Denn gerade dies leisten Brechnit-
tel am allerbesten in diesem Zustande, des-
sen ToUständige leicht zu übersehende Dia-
gnosis «nnd Kur nicht hieher gehört, der
aber so vielfältig den Kranken und den Arst
in die peinlichste Veriegenheit setzt, wenn
sie die Erscheinung nicht auf ihren wahren
Grund su reduziren verstehen. Dais übri-
gens die Brechmittel auch durch ihre die
Absorption und alle Ausleerungen beför-
dernde Eigenschaft, und dann selbst durch
ihre erregende, die Zertheilung von passi-
Ten Stockungen bewirkende Kraft, hier nütz-
lich aeyn mögen, will ich gern glauben. *)
*) Hier ist nun ein ituber^i Feld su Screittn , und ein
trauriger Beweis von der Streitbarkeit der Patbolo«
gen. Oia Brechmittel können hier nämlich wirken«
nach den beliebigen verschiedenen Antichtea, die je-
* der der Herren eich macht :
l) aU ausleerende, Galle und Schleim u. i. w. aus-
werfend ;
a) als krampfstillend und schweiistreibend;
5) als erschütternde, die Einsaugung befördernd«
Mittel;
4) ala eotaündungswidrig (si placeC) durch die Aiii-
letrung von Säften; (schwächend, antiithenis. h)
6) als antia^thbnisch, als ohngeaweiielt reisend und
- 'arregend u. s, w.
Stifte mir da Frieden wer kann! Wie einfach ist
doch die Natur, wie vielseitig u&d verwirrend unaere
\
— 7« —
Unter den übrigen reizenden innem Mitteln
ziehe ich, im wahren asthenischen Falle,
Quecksilber mit Opium allen vor. Schon
aus dem Grunde, weil die andern gewöhn-
lichen flüchtigen Reizmittel, aus begreifliehen
Gründen, so selten etwas nutzen ^ verdient
diese Zusammensetzung, allenfalls noch mit
Gampher versetzt, noch das meiste Zatrauer.
Äbf-r freilich ist Verhütung des Uebels auch
hier besser als Prüfung an sich kraftiger Mit-
tel dagegen. Und daher kann ich über die
Wirksamkeit der meisten hier gerühmten
Mittet, nicht viel aus Erfahrung sagen, weil
diese mir, mehrere frühere Fälle ausgenom-
men, wo icjii den assistirenden Beobachte
und nachherigen ZeFgliederer machte, zeit-
her gottlob nicht gar häu&g vorgekommen
ist. Nur so viel habe ich gesehen und ab«
strahirt, dafs der freiere Gebrauch der ans*
leerenden Mittel, namentlich der sonst ge*
rühmten Mittelsalze, des Arcaru duplic. ib
Theorien! Und: tioch raaclit dieser bemerkta Widc^
Spruch^ diese babylonisclie Thurmverwiminff, da,
Verstand nicht bescheidener, nein nur noch trotii*|
ger und intoleranter. Freilich können in unserHj
Falle Brechmittel auf mehrfache Art nucxlich ie^\
Aber die Erregung und oben angegebene (aber nick
mit in den numerirten Katalog gebrachte) ErtdiuCV'
rung, scheint doch wohl meistcntbeiU die Hanptiiiklj
SU seyn » wenigstem darauf vieles sich su reduiirA
- 75 -
k. m. dem ' Zustande dieser Krankheit, wenn
sie in ihrem Fortgänge und ächten Charac-
ter erscheint^ nicht gewachsen sey, so niits-
lieh er auch sonst, bei leichteren Unordnun-
gen in der Absonderung der Milch (nur Ein
Symptom des wahren Kindbett£ebers) und
bei anderweitigen Umständen seyn kann.
Fassen wir also alles über das Kindbett-*
fieber gesagte, in folgende, der Erfahrung
und vernünftigen Theorie nach, kaum be«
streitbare aphoristische Sätze susammen, de-
ren Uebersicht die Schwierigkeiten und die
Hoffnungen einer vielleicht noch einmal
glücklichern Heilung am besten anzugeben
im Stande ist.
i) Dem Kindbettßeber liegt eine örtli-
che Entzüildung irgend einet Eingeweides
des Unterleibes oder der sie bekleidenden
Häute zum Grunde. Das Fieber selbst ist
iiieistentheils vielmehr Folge oder wenigstens
coexistirendes Symptom dieser ortlichen Af«
fectibn, als Ursach davon.. (Ein wichtiger
Fingerzeig für die relative Zuverläfslichkei(
der Heilmittel und Methoden, worunter die
örtlichen das vorzüglichste Augenmerk ver«
dienen !)
2) Diese Entzündung und das damit ver«
bnndene Fieber, kann der Form und dem
Grade nach, bald aUienisch bal^i asthenisch
- 74 -
seyn, wird aber dieses letztere , der Natur
aller zutreffenden Umstände und überhaupt
der Entzündung nach, auf jeden Fall gar
Uli.
3) Der yerhorgene tiefe Sitz der Ent^
;iündung in schon vorher sehr geschwSchten
und also in der Erregbarkeit erhöhten innern
Theilen, macht sowohl die ErforsdniAg des
höheren öder geringeren Gradea derselben,
als auch ihre Heilung um so schwieriger,
yrozvt, noch die Absonderung und Ausschei-
dung der Milch und meistens atich des Wo*
cheaflusses kommt, derea gewöhnliche Stö-
rungen wieder, auf das ganze System zui
rückwirken, und immer ein bedenkliches
Symptom abgeben, entweder, in so fern die
Naturkräfte unvermögend zu diesen Abson-
derungen und Ausleerungen wai:en, oder in-
dem dieselben verkehrt deteiminirt und ge-
leitet wurden (Versetzungen).
4) Die Vermeidung der Schädlichkeiten,
die zum Zustande des wahren Kindhettfie-
bers führen können, und die Verhütung dec
Krankheit, bleibt bis jetzt beiuahe die ein-
zige Waffe, deren die Kunst; dagegen sich
rühmen kann«
5) Diese Prophylaxis kann in keiner ein«
seitigen Vorschrift bestehen, sondern mvb
sich in so fern nach der individuellen Gob-»
- 75 -
stitutipH richten, dafs sie alles 'yermeiclen
läfit« was ein Uebermaars von Stärke oder
Schwäche, hauptsächlich im ynterleibe, her«
beibringt, also während der Periode der
Schwangerschaft, bei und nach der Entbin-
düng, da entzieht und reizvermiiidernd aus-
leert, wo zu grofsQ Stärke und Ucberflufa
der Säfte, da hinzusetzt, anfüllt und reiz-
vermehrt, wo das Gegentbeil $tatt hat. *)
6) Alle bisherigen einseitigen Theorien
also, von versetzter Milch, uoterdrürktem
Wochenflusse, voa angehäuften reizenden
gastrischen Unreinigkeiten, von Pauli-jen) Zu*
blande, als sq viel Ursachen, des KindbeU^
^) Hieraus erklärt sich eines Theila die «u Zeiten wohl-
thädge Wirkung der ib(ührenden Miuel (und alta
auch suweiten de^ S, Ti Leonhardschen Trunkes) itt
der SchtriDgerschafc (in lyelcher Allerdings piei^teiia
eine jinlage von Sthenie Yorwaltet. irvie der danii(
yerbundene Zustand ^qtk Irritatioi^ Iura, ganse Ner-
venaystem, die pUstiscbct BeschaifeDbeit dea Bluta
der Schwaogcrn v. ** w, beweiset, beaoi^der« im .Un-
terleibe, rrabin Andrang« Ueberfüllung yon Soften
und gestörter Un^lauf« ao. su aagnn natürlich ist.)
Abisr auf der andern Srite yiird es Auffallend» Tiie.
unklug gehandelt frirdi^ wea^ roant allen hidividuen
- ohne Ausnahme eine ^plr-he ycirf>ereitende Behand-
lung auflege, da^ bei so manchen derselhen, der gaoxe
Prozeüs der Schv^an^etschaft schon srh^Y^chend und
Atoaie verbrellend' wirkt , den m&n dur^K entgegen-
^eseute Rathsehläge. eher au b(fseiti|;ei| audieB «öUte«
fiebersy werden mit Recht verworfen, ob-
gleich diese einzelne Erscheinungen , als Ef-
fect oder coexistirende Symptome des Haupt-
übels, allerdings Rücksicht verdienen.
Ali Anhang dieser Bemifrkungen mag
hier eine Krankengeschichte stehen, die so-*
wohl wegen der dabei begangenen, unver-
hohlen gestandenen Fehler, als auch wegen
der Ansicht des Unterschiedes und zugleich
des Zusammenhanges zwischen Kindbett«
fieber und Milchversetzung lehrreich werden
kann. Eine getreue Copie derselben aus
dem Tagebuche, sammt allen dabei damals
(vor 10 Jahren) niedergeschriebenen Bemer-
kungen, theile ich hier mit, in der lieber-
Zeugung, dafs auch Fehler, wenn sie alt sol-
che erkannt und verbessert werden, nützlich
seyn können.
Eine 4A]ähr£ge sonst gesunde Frau, war
vor acht Wochen glücklich niedergekommen,
und hatte den eilften Tag schon ihren Kirch-
gang gehalten. Der Zuflufs der Milch war
sehr reichlich^ . An ein^m sehr kühlen, durch«
aus regnigten Tage (so Wie der gante Som-
mer naia und kalt gewesen war) geht sie
Ende Junius als Waschfrau in die Arbeit,
wird dabei durch und durch naTs, legt sidi
— 77 —
am Abend Bieder, und am andern Morgen
ist schon alle Milch aus den Brür.ten weg«
Sie hatte nun einen stechenden Schmerz ge*
rade unter dem Nabel, wo sie auch keine
Berührung leiden konnte, Stiche in der Bnut
mit Husten und etwas Auswurf, und aufge-
triebenen Leib, doch, wie sie sagte, mehr
ab natürliche Beschaffenheit noch vom Wo*
chenbette her. Sie sprach sehr heiser und
mühsam, der Athem war kurz, der Puls yoll
und hart. Die Zunge schmutzig. Auge
und Blick hatten etwas Stieres. Die Nacht
und am Morgen hatte sie einigemal abge-
führt, weilslich wie Bierhefe. — Ich sah das
Uebel für eine plötzliche Versetzung der
Milch nach Brust und Unterleib an, stellte
eine bedenkliche Prognosis und liels von
Arcaru dupUc. Sach* alb. aa 5"/» 9' ^^^^»
gr, ]. alle 2 Stunden einen TheelöfTel yoU
nehmen, den Unterleib mit Unim. volat%
camphorat, reiben, und am Arm 8 Unzen
Blut wegnehmen, (wozu ich wegen su be-
fürchtend^ Entzündung im fundus uteri^
(dies schien die schmerzhafte Stelle su seyn)
wegen des schnellenden Pulses, und dem
seit beinah 14 Tagen beständig wehenden
kalten und stürmischen Nordwind berechtigt
zu seyn glaubt). Tages darauf hatte sie nach
dem Pttlyer yi^Ie weij>farbige )s.äsige Stuhl«
- 78 -
gange gehabt. Die Stiche blieben aber tiocli
immer und det Puls derselbe. Am MorgeA
bock wurde det Aderlals auf dieselbe Art
wiederholtk — - Abends wat der Puls nicht
mehr isö hart, nur schnell. Sticht immer
dieselben^ Ich liefs nuh einen halben S6ru-
pel Campher mit einer Querste Salmiak in
einer Mandel -Emulsion Von acht tJnzeil Was-
ser alle 2 Stunden zu einer halben Tasse
Voll reichen^ Unangenehm war dabei, dals
die Kianke immer ihr kleines Kind Nachts
mit im Bette haben wollte und muFste. Am
andern Morgeli (4ten Tag der Krankheit)
hatte sie starke Ausleerungen, immer weifi
wie geronnene Milche Beim foitgesetsten
Gebrauche der Campheremulsion fanden sick
immer noch dünne Ausleerungeti aber audi <
Schweifs ein, und der Husten löste sich e^
was« Die Stiche, waren nicht mehr ganz so
heftig* Am folgenden Morgen aber war der
Puls so klein, härtlich und schnell, derAthas
iiüd Auswurf schwer, der Stich. Wieder so
belästigend, dafs ich zwei Gran (^alomel init
einem halben Gran Extn Opii gab. Naek
der ersten Dose hatte sich der Stich, nick
dem Ausdrucke der Kranken Weg- und mehr
nach der rechteii Seite hingezogen. AbtdA
wurde ein gleiches Pulver genomqien. Die-
ser ante Anschein war den Moraren dartif
terieib xstixszz ^ ü.. ii^rsr •:.>•. i.«
Dieiv iil^4>!Bf«zz BSnu^-rr. . rz. 4*r i'-r .. -
gen inm «^«its*^" *!*«*■ -•'•• ^ -r^- »*
und sdauf an^rt;-*«:: -äi «j^ ^.•^ ^.••:. • ^.
UdJ sdtSE X^ii .**•«>*;: *v;j**' sas - «i-fft-x/:*'
ten Dopatnoan -^»nt^jr. v.f^ . .r.— *•-
braoclir. 31x11 xurt:: ^#*i.*;i >'t-'*?y'^üiii*r **! -^i:
tete rntt ai**:m-*T- ^<:?k#«i.i-.';;i»- *" :•■: :«ii»i
und diese bi**^*^ ■. 'jr ai^ ^i- jü:- Tiiii
sich Dieknudii: *'r-j: .'s^'sz. iü:::: '• 2: lis: aa
Schluckes «Tic->i*-^rr imi :>*: lit:- ^i-^ ▼«#-
schlofseSk. Z/Äi/^. asi-yr:iTaLii~e! Lr 11. «.■ ^15
snweileB 'sji^uoivwsui i/eA^eii^si; ist ^rrun?
auch Ba»«2( gst^e^nlh::^ «>'- aif Lr:>3K^ ^Äb-
reod ikrer Scxivt^azi^^TvcniLf: &.eiDe. äiti wahj^-
sten aBsikfer'SiCie Araie. ^enomirien. ^;»j* sv*
aufiaiv^sdfSL Tenii»eraiXH^» »'^y. ühw ihr/^
Ifann nad im artigen sieben'Jähnywi K*iÄb/**i
auch noch jetrt riei VerdrttU \*^\A{\ nr^^^ hry
der ihre Krankheit ^t^rAnlÄ»»<^n«lf*n NN ^M'h*»
eine reichliche Portion Klöl»^ und Rrhwr«
nefleisch genossen habe. Dabei fand ick sie
jetzt so oft weinerlicb und beweglich ^ dafs
mir immer Sarcones Beschreibung einer ähn-
lichen Erscheinung als Zeichen von neryö-
sem fauligen Zustande einfiel» (KtankJu v»
Neapel Thl. 2. §. 54& "• 55r.) — Ich wollte
nun ein grolses Vesicator. über dea Leib
legen lassen. Allein dies sowohl^ wiß er-
weichende Umschläge^ war hier zu umständ-
lich und der Kranken ohnedies SuiÄectt zu«
wider. Ich beschlofs also endlich , immer
noch in der Idee, der Entzündung des Un-
terleibes entgegen zu arbeiten, Klystiere ron
Chamillen mit Essig und etwas Gampher ver-
setzt geben zu lassen^ deren siie zwei in
mehrstündigen Zwischenräumen bekam, her*.
nach aber nicht mehr nehmen wollte* Ich
verordnete nun, ,g«nz noch in dem recht-
glaubigen Wahn, dafs doch noch wohl bei
einer solchen Lebensart^ angehäufter Unrath
den Unterleib belästigen könne, überhaupt
aber auch in disr Absicht, um die Milchans«
leerung durch den Unterleib, wohia einmal
der Depot gemacht war, zu befördern, eine
Auflösung von einer halben Unze engl« Salij
Bilsenkraut extract i5 Gran, Brechwurzelpnl«
ver drei Gran in sechs Unzen Wasser nnd
einer Unze Süfsholzsyrup, alle Stunden zu ei-
nem EfslöfiPel voll zu nehmen. Am andern
Morgea
' ^ — AI — ;
Morgen (siebenten Tag der Krankheit) war
zweimalige Leibesöffnung erfolgt« und ein ^ro<-
fser Vorrath von breiartigem schwarzgrauem
stinkendem Unrathe ausgeleert. Der Leib war
nicht mehr so gespannt, und wenig schmerz-
haft beim Derühren, aufser wenn die (schmer-
zen von der Seite herzutraten. Die Zunge
war feucht und cler Puls etwas ruhiger und
■
freier; bedenklich war aber ein öfteres Er-
brechen einer gelblichen Materie, die nach
der Kranken Ausdruck, gerade wie Koth
schmeckte* Am Abend war wieder eine ähn^
liehe Oeffnung erfolgt«
I Am^ achten Tage hielt das Würgen zwi«
I schendurch ah, und was herauFgebracht wur«
i^ de, sah wirklich wie Ko^ aus« Der Leib
war noch -hoher hinauf gespannt» doch mit
abnehmenden Schmerzen (den Grund l\ie«
Ton siehe gleich unten). Es erfolgten heute
noch sieben änfserst starke Ausle^^rungen ei-
ner dicklichen» aschgrauen, leimartigen Ma-
, terie. Dabei die Qände schon s^it vorigem
Tage abwechselnd kalt. Der Puls klein und
ilottirend, tiefe und. häufige Inspiration und
grofse Schwäche. ^^ Ich liefs Wein rei-
chen; aber' ör machte innerlich zu starkes
Brennen. Siebenmal hatte die Kranke in
der Nacht zum folgenden Tage wieder «tarke
Joan. aUCTI. M. ^. St. ^
-. 82 -
lUinliche Ausleerungen gehabt. . *) Und diese
hielten auch an bis zum dritten Tage (eilf-
ten Tage der Krankheit), wo nach äef vor-
gängigen Erscheinung von Aphten, kalten
Extremitäten^ gelindem Irrereden, und sehr
häufigen kleinen Pulsen der Tod erfolgte.
Die EpikrisiS) die ich mir damals in mei-
nem Tagebuche fiber diesen Fall nieder-
schrieb, lautet folgendermalsen s ^
Ich glaube 9 dafs man nicht ohne drin-
gende Noth, nach Art deif f^rAnsiosen, die
bei jeder Milchversetzung gleich den Sdinep-
per zur Hand haben, bei dergleichen Milch-
.yerirrungen auf innere Eingeweide rar Ader
lassen darf« Vielleicht War es im Anfange
kein Fehler ^ nachher aber hatte man wahr-
scheinlich mehr auf der stärkenden Methode
*) Wenn die aoigeleeite Materie GnUid def KnaUidt
^ und Unsch g^eseo wäre« so hättoil durdi ihi
'Wegtcbaffuiig leicht sehn Krankhaitm der Art. fi*
heilt werden mSisen« ao grofii war dia Maaae ia
Ausleerung. Aber achon damah fiel mir Sarctuu wo,
der über dieai Art Ausleerungen, die aich durch ilff
vitdere breiartige Consiatenz von den unbedingt ctl*
liquativen wälsrigen unterscheiden » aehr ediönaB»
merktthgen macht, und sie ala Folge und Symptos
eines iaulartigen Zustandes ansieht, ala £ntbindii|
dea thieriscken Leims, wie er es nennt, (Ki^okli. t.
Neapel Thl. 3; S. 141 fi.) womit also dem Arste, ila
Krisen, ^üljfreiche Excretionen oder dergleichen a^t;
wartet, unmöglich gedient aeyn kann.
^ 83 -
bestehen mtlisen. Vielleicht wurde doch der
Toniu der Gedärnie durch das enghsche
Salz Ui •• w* zu Viel geschwächt« Wenigstens
hätte, wedii ausleerende und die Milch ab-
treibende Mittd für nöthig gehalten würden,
diese mit toiiisbhen mehr verbünden werden
sollehi So hat ßerends (Dissen. de Cort.
feruv^ in morbö nigrö usuy Franc/, ad
Viad^. i7d^) diese Vetbindüng Von auslee-
renden und starkenden Mitteln Vom Vorwurf
der Ia<k>nsisten2 gerettet, und man wil-d im-
mer meh^ dahin koiümen, auf diese Verei-
nigung tVL 4ehen, wo bei der Nöth#endig-
keit von Ausleerungen Neigung zur Päulnifs
nnd fauligten Entzündung sich findet« ße^
rends giebt z« B. im morbus higär^ iü^angs
erweichende Klystiere mit Honig, oder auch
wohl aus Decöcc. Taraob» ChaniomüL und
Arnicai Innerlich Potiö Ris^etiL Steigt mit
dem folg^ndeü Tage die Gefdhr, ein gfofses
f^esidatof. uni den Leib^ und innerlidl we-
nigstens eine Unze Chinaezträct ^ nach Um-
ständen mit einem wUrzhafcen Wässelr, Spi^
rü* Minder, odei Po£i JRiverii, So stellt man
in ttenigeü Tagen deA Krankte gsn< her« ^)
*) S. ilucii ubef dSeieii Punkt der Verbindaog loge«
nannter auileertfdder mit itKrkenden Mitteln, Qua*
rin, de fehfih, p, 17 1. -— Medicus, Beobachtungen
Tbl. i. S. 801 u. 904.
F a
-^ 84 -
^(Spaterer Zusatz.) Die Analogie aller
dieser heftigen Ausleerungen 9 von plötzlich
dahin geworfenen oder in Bewegung gekomr
n^enen StoiSen durch die Gedärme^ ist un-
verkennbar. Was auclv immer die Ursach
der Milchyerirrung z* B. seyn mag, so den«
tet der Andrang auf die Gedärme doch eine
Anlage von Schwäche in diesen an, wohin
vorzugsweise der Zug der aus ihrem eigent-
lichen Gleichgewichte und aus ihrer norma-
len Mischung gebrachten Materie gieng, des-
sen sich nun der affizirte Theil nicht genug-
sam ei^wehren konnte. Man wird bIo nach
den Gesetzen einer vernünftigen Theorie
der Lebenskräfte, w;eniger Ursach haben, den
Zug und Absatz der Säfte auf die Eingewei«
de dadurch viel mehr zu befördern, dais man
durch ausleerende Mittel sowohl Schwäche
als auch gleichsam ein vacuum hervorbringt^
wodurch der Andrang immer mehr hingezo-
gen und durch den Nutzen, den etwa die
bewirkten Ausleerungen dem Anschein nach
haben, der Schaden derselben nicht com*
pensiit wird. Alles scheint hier vielmdbr
darauf anzukommen, den angegriflFenen Theil
beim ersten Impuls so zu unterstützen, und
zur Reaction zu reizen, dals der Zuflufs der
Säfte von ihm weg und mehr in die allge-
meine Masse geleitet, und dann durch man«
*.
r
- 85 -
r eherlei nielit so getihrliche und reiibare Aus*
leeruDgiörter, (durch die Haut, die Blase u.
s. w.) das Uebermaars derselben yielleicht
fortgeschaft werde. Ohnehin ist noch wohl
die Frage, ob, bei einer sogenannten solchen
Milchversetzung auf die Eingeweide, diese
nicht yielmehr absondernde und thätige Or-
gane, statt der aufser Thätigkeit gesetzten
Brüste werden, und also durch erschlaffend
reizende Mittel noch mehr in ihrer wider*
natürlichen Thätigkeit, (?icariirende Thätig-
keit der Organe des Brandts?) bestärkt wer-
den müssen. *)
*) Fast unglaublich ift ti doch,^ daCi alle die Materie,
die oft bei Milchvertetxungen durch den Stuhl fort-
gebt, und die aucb, wie gleicbernnaafscn in dem
eben beachrieben^n Falle Statt baue, nach vielen An-
seigen offenbar eine niilcbardge Feuchtigkeit su teyn
tcbeint« in dem Blute vorräcbig gewesen und nur ao
nude auf die Gedärme hingeworfen ae^ii aoilte. Eine
solchö Menge der Art, wie a. B. im obigen Falle ab-
^ gieng, fafit die Blutmaase achwcrlich (die Absonde-
rung iii den Brüsten kann in gar keinen Iletrachc
kommen^ da diese welk und schlaff sind. Aber wer
kennt die wahre und reine Tlieorie der ph^siologi-
sehen und pathologischen Absonderungen?
-se-
in.
Versuch
Über
die Natur der innera Blutad^knotea
eine der TPTzüglichstei^ Krai)]i;h^tei^ des
Blutadetftystems.
Vom
Hrn. Dr. Dürr
» a ? e g a u.
XJ^a die BjutaderknoteA oder Kri^nipfad<en^
(varices) eine K^anl^beit des EUiitad^rajstems.
sind, so ist es^ schlechteirdingsi i^othwenJigi
vorher richtige Begriffe von der Strurtur«
den Kräften und Wirkungen di<>ses Systems,
zu haben y wenn man die Entstehung^ das
Eigentbümliche und die Wirkungen der Blut*
leilulöten gdiSrig kennen nnd richtig benr«
eilen wilU
lEfB tey mir demnach erlaubt, mich nur
irzlich und in so weit es zu gegenwärtigem
wecke nothwendig ist, mit der Natur nn^
>n Verrichtungen dieses Systems in be-
hSftige^, weil sich leider auch unter den
racti^chen Aeraten noch viele finden, de-
n j^hysiplogische und anatomische Kennt«
sse änfserst precär sind , und welche glau«
»n, dafs die Kenntnüs oder Nichtkenntmla
ler Zoonomie von sehr unbedeutendem
nAuls auf die gluckliche Ausübung der
pilkiinde sind»
/, Sfructur der Venen.
Die Venen . oder Blutadftrn^ wodurch
IS Blut nadi dem Herzen zurück geführt
ird, und welche, um sich die Sache bild-
:h vorzustellen, die Figur eines Kegels re«
^entiren, dessen breites Ende an der Ober«
che des Körpers und dessen stumpfe Spitze
i'Heraen befindlich ist, sind weit ausdehn-
nrer und dünnhäutiger, jedoch zäher und
eniger elastisch, als die Arterien. Sie pfle«
>n daher auch in todten Körpern, nicht über«.
I, sondern nur da, wo sie blutleer sind,«
isammenzufallen. Ausnahmen von dieser
»gel machen jedogh die Venen der Gebär-
— 88 —
mutter« so i wie die Aeate der in das^Organ
der Leber sich verbreitenden Ffoctader, wel-
che letztere Überhaupt in mehrerer Hinsicht,
b#^sonder$ wegen der sehr deutlich in ihr
entdeckten Fleischfasern mit den Arterien
zu vergleichen ist» Am deutlichsten unter-
scheiden sie sich von den Arterien:
j) durch ihre Klappen, welche aus einer
Verdoppelung ihrer inwendigen Hsut entste-
hen und sich, nach Sömmerings Beobachtung
und Untersuchung, als eine Falte, von der an
dieser Stelle einen härtlichen Damm (ogger)
bildenden Vene, in Form eines halbmondför-
migen oder elliptischen Segels^ erheben, und
deren beide spitzige Enden an der Wand
der Vene weiter, als der übrige Rand des
Segels hinauf laufen; sie kommen theiis ein«
fach, theits doppelt, theiis dr^eifach, selten
vier- od^r Fünffach an allen solchen Venen
vor, deren Durchmesser mehr, als eine Li-
nie beträgt, doch sind davon die Venen des
Gehirns, des Herzens, der Lungen utid der
Eingeweide des Unterleibes ausgenommen;
2) durch ihren noch einmal so grofsen
Durchmesser als den der Arterien, daher
enthatten sie auch noch einmal so viel Blut
als jene, jedoch ist auch dieses Verhält«
nifs in einzelnen Theilen des Körpers ver-
schieden ;
— 89 —
3) durch ihren uberhanpl; mehr geraden
Lauf, df im Gegentheil die Arterien mehr
gekrümmt oder gefchlängelt fortgehen;
4) durch die Znsammenmündang der Ne««
benzireige der Venen unter sich, welches
aogär bei ' Venen von ansehnlicher Gröfse
gilt, und wodurch sie ein netzförmiges Ge-
flechte bilden. Durch diese Verbindung der
Gefäfse wird der Zu* und Rückflufs des Blus-
tes, wenn gleich ansehnliche Aeste verstopft
sind, erhalten, und in diesem Falle* erwei-
tern sich kleinere Zweige oft zur GrÖfse be-
trächtlicher Aeste, die man deshalb oft auch
sehr unrichtig für Blutaderknoten hält, da
sie ihrer gröfsern Ausdehnung und Umfan«
ges ohngeachtet dennoch keine Varices sind,
sondern das in ihnen ontbsiltene Blut unge-
hindert in denselben circulirt«
JL Kräfte, und fVirkungen der Venen^
Das Blut bewegt sich, wie wir sogleich
sehen werden, von allen Theilen unsers Kör-
pers in den Venen nach dem Herzen, und
zwar beweisen dies folgende Gründe:
l) Hie bereits beschriebene Einrichtung^
der Klappen. — Ihr unverkennbarer Kuuen
. bestehet darin, dafs
^ a) der Rückflufs des Blutes vom Herzen
^ gehindert wir4 , w&lches geschiehet, indem
— 90 —
, sie durch das an den Wänden des Gefäfses
zurückströmende Blut anschwellen .ynd die
]!4üadung des Gefafse^ gftQ^ oder nur sum
Theii verschlief^en ;
ß) Unterstufen die Klappen auch npcli
die Schwere der 3lut^Hule, d^Wt die oberei
Blutsäule nicht auf die unter ihr beßndliahe
dir&cke und das durch den Sts^mm strömen«
de Bluty dem durch die Neben^weige ^n«^
JLoiqiQenden 9 nicht wiederstehe*
2») ^ie Unterbindung. — Jede nnter«
}>i;ndene Vene, schwillt» wie man sich diurdi
Ver^uch^ An Thierea davon aehr leipht Über-
zeugen kann» wenn- sie durch einen ode^
mehrere ]^{ebe^äste sich auszuleeren geliin«
d^rt. wirdy zwi^che;n dem Theile iind deni
Bande 9U einer aufserordentlichen ^röise an;
fällt hingegen zwischen dem Bande nnd dem
Ilerzen ganz zusammen. Pie nämlich«» Er-
scheinung hemerkf man auch yon einer be»
trächtlichen Geschwulst*
3) Die Einsprüt:^ung von ßiissi^eiti Ar$*
ißeikörpem oder Giften^ ^^ Viperngift xA
eine Vene gebracht, macht das Blut bis aas
Herz gerinnen; Kirschlorbeerwasser lös't dat«
seihe ganz oder zu einen rotzähnlichea
Schleim auft Abführungsmittel bewirken Li^zi« ,
ren; Brechmittel, Brechen, weil diese an-
neilichen Substanzen ihren Weg gerade nack
— 9* —
dem Herzen iindl au^. diesein i^ |Ile Theile
des Körpers iiehipen^
Noch mufs ich im Vorbeigehei\ einer
Eigenschaft der Yenösen Gefäfse ^edepken,
welche zur Erklärung mancher Erscheinung
im lebenden thierischen Körper besonders
angeführt zu werd^p verdient, obschon ver«
schiedene Physiologen nAd^nter andern auch
Cruikshank selbig^, ganz läugnen. Ich meine
das Einsaug1^lgsyermögen der feinsten En-
dungen der YeAen. Es giebt gewils i^och
manqh^ wichtige Qfündei welche i^eben dem
Einsa\igeA der Lymphgefäise, auch das Sin«
saugen der feinsten ^ Endungen der Venen
fast völlig darziithun scheinen* Dahin gehört
z. B. der sehr achnellcL Uebergang nahrhaf-
ter und kräftiger Theile, wie liuch einer gro.«
fsen Menge Tpn Geträig^ken^ ins Blut, ^renn
man ihn mit der i^ge des Brustkanals, der
. doch der S.i^nmi.elpla(« alller lymphatischen
Gefafse ist^ i^i<i mit 4er durch Versuqh^^ (^e^
wiesenen langsan^eA Qeiivregu^g 4er ^ahmpgs-
milchsäfte in j[enem. Brustkaiial^. yergleicht^
//• Bewegung des Bluts, in dei\ Fenen.
— Die 6eweg\|ng in. den kleinstf^i^ Yenen^
zweigen pflegt gemeiniglich mit eben 4er
Schnelligkeit wie in dem arteriqsen Systeme ^
zu geschehen, wie die darüber angestelltes^
microscopischen Versuche sehr deutlich h^<
— 92 —
X
f
weisen ; aber die Stärke der Bewegung selbst,
' hängt theils vom Herzen, weil bei heilbaren
Asphyxien 'der Anfang des KreislauEs blos
durch dasselbe wieder beginnt; theils von d^
Reizbarkeit der Arterien, aus denen sie ih-
ren Ursprung nehmen^ theils und hauptsäch«
lieh noch von der (Jen Venen eigenthümli«
chen Lebenskraft und der ihnen .beiwohnen«
d^n Conrractilität ab, vermöge welcher sie
sich durch starke an sie angebrachte Keize,
auch einige Zßit nach dem Tode noch re-
gier, als die Arterien zusammen ziehen; ja
die Hohl- und Lungen?enen sind öfters die-
jenigen Theile, die am längsten nach gäns«
lieh erfolgter Ruhe der Ventrikeln ihre Reiz^
Fähigkeit äufsern. Von nicht geringem Eiii-
ilusse auf den Umlauf des Blitf:s in dem ve-
nösen Systeme ist ferner noch das Geschäft
des AthemholenS ; denn während des Ein*
arhmens erhalten die in der geräumigen Brust-
höhle sich mehr ausdehnenden Lungen ans
dem Hohladersystem durchs Herz eine grö«
fsere Blutmenge y auch wird in den feinsten .
Haargefäfsen der Lunge einem freiem Blut«
umlaufe Platz gemacht, so dafs durch ver-
mehrte Blutwellen Herz und Arteriensystem
in Action treten und im Tagepulse in ei-
nem häufigem und stärkern, aber doch da-
bei freiem Aderschlage und vermehrter La«
- 93 -
benswärme spürbar werden. Indem nun der
Queermuskol ifiit allen seinen niuskulö&eci
Fortsetzungen 'sich in Action setzt, so setzen
sich auch zugleich die gegen wirk enden Bauch-
muskeln in Bewegung. Bei etwas angehal-
tenem Athem entstehet dann die natürliche
Bauchpresse, durch die in der obern Abdo-
minalgegend den zunächst liegenden Thei-
len und Eingeweiden ein vermehrter Druck
mitgetheilt wird, so dals sie allesammt eine
stärkere Aufregung zu tonischer Kraft über-
kommen«
Besonders aber wird dadurch der trSge
Blutumlauf im Pfortadersystem merklich be-
fordert, und das venöse Blut durch die Hohl-
ader häufiger und schneller ans Herz wieder
abgeliefert«
Gerade das Gegentheil von alle dem ge-
schieht bei anhaltendem Ausachmen und
uichemdnhalten^ wofür ich besonders war-
nen mögte; hierdurch wird der Blutumlau^
]>esonder8 iäi Venensjrstem, zu sehr angehal«
ten und unterbrochen und leicht zu Krampf-
.adem Veranlassung gegeben. Man sieht et
^inem gleich im Gesichte an, wie die Adern
dabei ansdiwellen, (cöhibuio spirüus venas
dtnplet^ sagten die Alten)*
Der Fall tritt sehr häuGg bei Personell
«in, die mit aUer AnstreDgung sich einet Qe*»
— g4 —
$dßhsj sey ies geistiger bder körperlidher
Art^ unterziehen^ sie hdteii^HAzin den Athem
oft so Utige an, bis sie lüclit mehr können;
auch Kreisende fallen in deiiselben Fehler,
oder solche 9 die von Natur zu Hartleibigkeit
geneigt sind^ Instrumenitenblä^er et^.^ be-
sonders haben ^ich für diesen fehler alle
diejenigen in Acht zii nehmen^ Welfche^yon
If atur atark und lebhaft sind, weil äU%eteg;te
starke innere BeWegutig, so ^t wie äuTsere,
stäi'ke Blutbewegungen yeranlässeh kann;
nicht minder GefäfsEebetkränkey an mecha-
nischen Hindernissen iii der Bmist leidende*
///• Entfernte Ur^achefi der JBliuader»
knoten»
m
Ich gehe nüniüehrj um ünsem yorge-
setzten Zwecke näher zu kommen^ . tor Un-
tersuchung der entfernten Ütsächea der Blll^
aderknöten über.
Auch hier, wie bei deü tÄeisteil fehler-
hafteii 'Abweichungen der gesttnden Natuc
yon ihren gewohnten und regelmäiaigen Ver-
richtungen, i^t der Gtimd dieses Uebels haupt-
sächlich in den festen Theileü tu suchei^
überhaupt aber siud alle sür JSntstehuog
der Blutädefküoten beitragende Ursadici
füglich unter folgende zwei Rubriken iv
bringen«
— 95 —
i) Alles, was die lebendige Faser, be-
sonders die Venen schwächen, und
a) die Reisbarkeit derselben vermindern,
und dadurch Gelegenheit zu einer ungleichen
Vertheilung' des Bluts Anlafs geben kann.
Nichts vermag die lebendige Faser und
besonders die VeneA mehr zu schwächen, als
Verminderung des Lebensprocesses; findet
diese einmal durch irgend eine Ursache her-
vorgebracht Uatt, sogleich nimmt die Wär-
nneerseugung nach. Verhältnüs dei* Vermin-
derung des Lebensprocesses mehr od^t we«
niger^ab; dieselbe Störung erfolgt demnach
auch in den Organen der willkürlichen Be^
wegung; bleierne Trägheit ohne Veranlas«
sung, baldige Ermattung nach unbedeuten-
dem Kraftaufwand; diese dem Willen unter-
geordfieteti Organe befindeti sich in demsel-
ben Zustande^ ab dai arterielle und venöse
System. Stärker und ixt die Augen fallen-
der, als hier^ nehmen wir noch diese Ver-
minderung des Lebenspfocesses in den Or-
ganen der Verdauniig wahr. Nach dem vet «
schiedetten Grade der kranken Constitution
verrichten diese ihre Functionen immer un-
vollkommener, es entst^CMi hanfiger Indige-
stionen, Trigheit in dör pCIristaltischen Be-
wegung der Gedärme ; das Blut verliert ver-
möge der mancherlei inime)nifährenden Le-
^ J^ -
b^inis^WMi^mteOf wem es da Snuntoff ab-
f^^hpra mafs, «Jitflr andern w^en seiner Eni-
fernoog Ton den BespirationAorgUken nmd
▼oo der Oberflärbe des Körpers, scte leickt
s^'oe /yxydirte Bescbaff^nheify es ist jdsdann
iüf riie Vemen des CJnterieibes nidxt mehr
reizend genog, und liierdarch entstehet in
dem reoosen Systeme des Unterlribes ein
noch trägerer Rreisnmiaidv ab im natürlichen
Zustande, ' welcher um 9o nachtheiliger ist,
da '4eses renöse BItit in eineai wichtigen
Organe Aer Verdauung in der Leber, noch
gleichsam die Dienste des arteriösen Bluu
Terrichten and die Absonderung in dersel-
ben rersehen muls* Hieraus folgte dafs An-
häufungen ron venösem Blute im Unterleibe
und Stockungen in den rerschiedenen zur
Yerdaunng notfawendigen Organen von die«
sem verminderten Lebensprocesse als ent*
fernte Ursache der filutaderknoten eutstehen
müssen« « ■ .
Diesen generellen das Venöse System
schwächenden Ur5achen verdienen noch an-
dere speeielle die Lebenskraft der Gefäfse
.Termindemde Momente beigefügt su werden«
Dahin gehört besonders eine aus unbekann-
ten Ursachen zuWeilen entstehende Miirbig«-
keit und Atönie in den Häuten der Arterien
ßOkd Yenen^ die zu Puls* oder Blutaderge-
^ 97 —
:,obiv{iIueii Anlafs giebt: als Eiter, • Jauche
und Brand können die Kraft der Geiälse
lähmen. Eben dies thun auch, wie ich oben
geseilt 'habe, verschiedene vegetabilische
und thierische Arsneikörper und Gifie*^ be«
sonders das Gift einiger Schlangen. Auch
die' Eiectriaität , Hungersnoth, verdorbene
Nahrungsmittel und eine fauhs verdorbene
Luft gehören hieben
Zur «weiten entf rnten Ursache gehört
alles I was die Reisbarkeit der Veneahäuto
vermindern oder ganz aufbeben, und da«
durch f Gelegenheit zu einer ungleichen Ver-
thellung des Bluts ^nlafs geben kann.
Ich rechne dahin besonders den Mangel
an oxydirtem arteriellem Blute. Findet diese
£ntsätteruAg schon in dem Schlagadersysteme
statt, nm wie viel weniger werden die min«
^er . reizfahigen Venen den von den Lungen
und aucji vielleicht von den Gefäfsen der
Haut dürftig erhaltenen Sauerstoff zu dem
Herzen zuriickrdhren. Müssen daher nicht
mancherlei Ausdehnungen und Stockungen
dieser Gefäise ^im Unterleibe vom filutbje*
chen bis zu Hämorrh'*id'en| und von einzel«
aien Anschwellungen venöser Gefäfse bis zu
enormen Blutstürzungep aus der Nase^ Lun*
^en, Magen und andern Organen entstehen?
^ Ich gehe^ nun zu den besondern Ursa-
Jovna. XXVt B. a. St. G
— 9Ä ' —
■ m
cli«n über, w<^Iche xur ErzengUiig der Bliit-
äderknoten unmittelbar bcdtragen kSnnen,
Und am passendsten in vorbereüende und
Gelegenheüsursachen unterschieden werden«
Ich verbleibe bei diesen längst angeaomme-
nen Ansd/iicken^ weil sie mir passender und
practisch brauchbarer dünken, als der Aus-
druck OpponunüdCj welcher selbst nach
Brownes Sinp etwas ganz' anders beseichnet«
/. Schwäche des venösen Systems über"
häupt und partielle Atonie der Vc"
nen insbesondere in gewissen Th^Uen
dts KörperSj in gewissen Lebensperio^
denj beim weiblichen Geschlecht^ ge*
wissen Handwerkern y Kindern und
Greisen.
Das Blutadersyst^m ist Termöge seiner
schon Yon Nfltur schwachem Organisation
fähiger und geneigter Stockiutgen des darin
circulirenden Bluts zu begünstigen/ und noch
mehr tragen dazu' die zuweilen theils ange-
fressen, theils zerrissen, theils rerdickt, ge-
schwollen und zuweilen ganz ausgedehnt und
iöchericht gefundenen Valveln bei. Ich will
' dieses mit einem yon Herr Meckel in Sasse' s
Dispute S. 38.. beobachteten Falle, wo eine
scrophulöse Frau, die ein starkes Kind yon
MQ PTuad gebati und nach der Geburt ein
Gefafs&eber mit be*iucx:eii*Dd«s 5ckix.pxeii
im Unterleibe und in dzr Iteckes^^esd i>e-
kam, belegen. Bei der Secnon fksd er die
Bauchhöhle mit einer eL:^r&ru£e& Ljni. t«
angefüllt» die LeLer sehr ge>ci2woJJeo. die
Lungen gesund. In der Gegend der 1 niL^n
Weiche wurde die Haut nach der üicfatung
derCrural^efaise durchschnitten, welche nei^^
den Cruralnenren mit ci&er eit er artigen Ma-
terie umgeben war. Die Gefalle würfen
oberwäits bis in die Beckenhöhle, un^ervrsita
bis zur Kniekehle entt/lölst. Die Vene war
der Arterie an Härte und Festigkeit gleich,
beide Gefalse wurden oben imd unten queer *
durchschnitten; aus der Arterie flofs Blut,
aber Blut und Eiter aus der Vene, ^un
-wurde die Vene der Lange nach nit der
Scheere durchschnitten^ sie knirschte beim
Durchschneiden; ihre Haute waren dicker,
als die Häute der Arterie, am dicksten un-
. ter dem Poupartschen Bande« Nachdem sie
mit einem Schwamm rein abgewaschen war,
so sah man, dafs ihre innere Membran un«
gewöhnlich locker und mit einer deutlichen
Entzündungshaut überzogen war, die in Lap-
pen von derselben getrennt werden konnte.
Die Klappen derselben waren theils ange^
fressen und zerrissen^ theüs verdicke^ gc^
schwollen und dnnkelroch. Ich mö^te hier
Ga
vttmiDds jBDch US nflEExte» die BsBm
ctwppfipunpeii becaxwoimsft Geiegeniieit iu-
Jiieii. tHs&iuuhss ygr'a'.hiiifffap JlkecKte. wenn Jie
XiCicIkd Sfines^« obp scinwll an hfi— riii»! ji
wausBtstiJHasi wsKsbseiL ws sriir in flingkuciien
^Slim u!^ KennunnfiB. nnd £BiBewiBixle vam
Slutt alrusaeii im£ varicSs ecsdienien; dodi
ttttci sie 'uissr Eaiehgmong ainht ^VTnnder
jBBhiiiftp.^ veuii sie l>e^tenkfiiL. da£i die star«
und Ümpor snäsmEnde l<ebenikr^ der
AsQsäen dsi 3£lxxt in die *'^"^
unn MJBanoBit ^*»**^ dem
Tode diesoi nänmnen tob g-i^ym Blntan-
prsditdi wichti-
^on Gnsid der Sc3iwic^ des Tenosen Sj^
smm SMOMdLflS Mm missen, welcher in den
Sft«n,» tie^ick,» F sdbidlieh sich «^eignenden
Cfti^tHsrimiwen dss Bhdts snch im n&twgemi-
£s<Mi J&MUnde dfls Menichen erfolg Alle
Ol^fM^% wistsas der Mensch bestehet, neh-
SMIK ^Mti^ di» li ■fahl si^ lehi% nicht sn einer
Zeit an Vollkommenheit und Qrofse zu; ei-
nige entwickeln sich früher, andere tpateri
und erhalten, um zu dieser Vollkommenheit
XU gelangen, zu einer Zeit mehr Blut als zur
anderut Daher die Congestionen im Foetut
nach der Leber, Nebennieren und Brüste
dri|se, nach den Zähnen zur Zeit des Zah-
xiens, nach dem Kopfe in den Kinderjahren^
nach den Brüsten unjl Gebärmutter zur Zeit
der Pubertät des weiblichen Geschlechts; da««
her die venöse Vollblütigkeit nach dem 35sten
Jahre und die Anhäufung des Bluts um diese
Zeit vorzüglich gern in der Pfortader, wena
es zu unrcgelmärsigen Bewegungen Veran-
lassungen hat. Diese Congestionen gehören
also zur nothwendigen Bedingung aller Thä-
tigkeit im Körper; aber eben so wenig kön-^
nen die kranken Excesse der Thätigkeit dea
Körpers ohne Congestionen existiren, und
aus diesem Grunde sind sie die ersten Ur-
anfänge aller activen Krankheiten. Es wird
demnach hier nicht am unrechten Orte seyn«:
und vieles zur Aufkläruii|g des eben erörter-
ten Gegenstandes beitragen, wenn ich das
Merkwürdigste a^s der Anatomie und^ Phy-
siologie, das Pfortadersystem betre£Fcnd, wie-^
der ins Gedächtnifs zurückrufe. Das Blut det
Pfortader geht nicht ungetheilt in die jtlohl-
ader über, sondern ihr Stamm zeräst^ßlt
— 102 —
wieder in die Leber und dieftC Aeste ana-
itoino^iren erst tnit den I^eberrenep der Hohl-
äder, Oiq Pföi^tader hat keine Klappen, die
den Fortgang des Blut$ cum H^rzei^ befgr-
aer n : sie muf$ 4e^ Qn^cl^ det Muskdp undf
ihre Unterstützung entbehren, Pie innere
Häm'trrhoidaivene bat eine tosebnUcbe (jän-
^e, in der sie dai Blut yoiq ]M[astdantie zum
Stammt de^ Pfortader heraufitihren mufs«
Üaa'Biut der Pfo^ader hat eine eigene ge-
kohlte und zähe Natur* HUdehraiidt fand
es wirklich dunkler als in iei\ OekrÖ^venexL
Durch, den Stamm der Pfortader piuEi aile$
^iut9 Qhne einen Nebenweg nehmen zu kön-
nePi von 4er Milz, dem Magen und Parm-
"kanail isüm Herzen zurück gehen, blo^ der
unierste TheU des Mastdarms macht hiervoa
.^eine Ausnahme, dessen Blut sich d^rch die
aufseirn Uämorihoidalvenen in di.e . Qec|(ea-
,Yenea etgieXst^ Qhne Zweifel hat diese squ-
^erhare Organisatioi^'des Kreis^Iaufs des BlttQ
iiü Unterleibs greisen Antheil an der Knute-
hung 4er spätern'Bli^tAüsse, i;nd beäqndeis
' der schwarze^ Krankheit^ der Hämorrboidefl
lind der daher entstehende^ Kfampfaders*
Nächst dieser eigenen Organisation dc^ Kreis«
laufs des ßluts und der dadurch yeranh&'l
ten Blutanhäufungen im Untcrieibe, fcbeifltl
' die aufrechte Scelli^ng 4es Mensclieh dieiflff
lO:,
Ereignüj nodi zne^r zc L«:£l±it:j:«c c<ra
dadurch wird der Maggdmrz. vor. Dir: k^-i!
der tie£ite Thei]; er L«^ in :>&cxe^ • -.a
den Eiogeweidea d€Si^«i/'iL Zit-tz^\ s \z. ^er
Harablase und der Kis«&£g*n2 Geb3ra%.nAr
sur Seite, Fon den£zcreziei.t*a. d^e t^c.i in
ihm anhäa£ea, ron innen, und ron dea 'ib^r
ihm liegenden £mgeweid'ea von o!>^Dlier ge-
drückt. Dadurch wird der Kücknuit de% re-
nosen Blnti gehemmt. Auch sc^ieiat es^ dals
die Einrichtung der Gefaise von den run-
den Oeffhungen des Küipers dies begünsti-
gen; als am Pförtner, dem Muttermunde,
dem Sphincter aiu, dem Schlielser der Schei-
de, dem Blasenhalse und am Munde beson-
ders bei alten Leuten sieh et man haudg vs*
zicöse Geschwülste.
Diese jetzt bewiesene Schwäche des ve-
nösen Systems überhaupt im Vergleich mit
dem arteriösen ist auch in einzelnen Ve-
nenstämmen in der kranken und gesunden
Natur gegründet. Ich will hier an die von
Lentia und andern beschriebene blaue Krank-
heit C/itor&i^ caeruleus) der Kinder erin-
nern, wo wegen angeborner wideraatürlicher
Schlaffheit und Nachgiebigkeit des ganzen
Blutadersystems, das Blut in Köpf und Lun-
gen dergestalt angehäuft wird, dafs sie ihr
Ende schon in den l'rühesten Jahren » auch
wohl sdion in der Wiege erreiciien.
— io4 —
Dahin gehSrt ferner noch die der Pneu^
monia /loMa eigeDthüfnliche Abflormir&t in
der Oyaamik des Venfinsystems der Lungen
insbesoodere und des ganzen Körpers des
Kranken überhaupt« Vorzugsweise ist das
Kindesalrer wegen seines schlaffen Habitus
und seiner zum Theil erhöheten Reitbsrrkeity
die oft Folge der mit diesem Alter verbau-
denen Asthenie^ zu'^'eyn' pflegt, Termöge wel-
cher der schwache Widerstand, welchen die
festen Theile den tnit Gewalt einschliefsen-
den Säften entgegensetzen können, der Er-
zeugung der ii^lutaderknoten gOnstIg. Vor-
züglich haben der Kopf^ die Lebe)' und du
Jbrüsensystem ein grofses üebergewidit in
Rücksicht ihrer Terhältnifsmäfsigen GrSlse
aufs Gauze, und machen sie vor andern ge-
schickt, C »Qgestioaen blutiger, schleimig«
und seröser Art aufzunehmen. Insbesondere
ist der Kopf in dieser . Lebensperiode did
Hsuptwerkstätte der wirkenden und bilden«
den Natur und die beständige Reisung und
Ueberfullung des^elbrh ein Hauptzug in der
Cdaräcteristik der ersten Lebensjahre; Durch
diese Ueberfullung mit Blut und beständige
innere Wirksamkeit im Kopf wird -mehr thie«
rische Wärme dahin gezogen, die Gefillse
stärker ausgedehnt« Daher haben Kinder in
diesem Zeiträume gewöimlich heifse Stirn
— io5 —
und Kopf« Diese Örtliche von Conj^estionen
bewirkte Vollbliitigk.eit und Ausdehrtung d^*r
Gefilise kann endlich, w/nn sie zu lange an-
hlkltf wahre Atonie und endl. cn Stockungen
im Gehirne hervorbringen, und den Grnud
zu vielen Krankheiren, hauptsächlich zu An^
hanfung seröser, lymphatischer und bluiiger
Art legen.
Eben so tragen bei dem weiblichen Ge-
schlechte, auiser der ihrer Natur eigenen
Constitution zur Erzeugung der ßlutader«
knoten, hauptsächlich bei Schwangerschafit,
vieles Sitzen, warme Stuben, Mangel anfieier
Lnft, organische Fehler der Gebärmutteri
vorzüglich ihre schiefe Richtung, wenn sie
vorwärts schief herabsteigt, habituell gewor-
dener weilscr Flufs, wodurch das Blut we«
gen des gewohnten Reimes in zu grofüer
Menge zu den Geburtsthcilen Aieist, dafs
eine grölsere wi(iematürlich6 Gewalt der Ve«
nen, als nach ihrer natürlichen Kraft mög«
lieh ist, znr Zurückfuhrung des Bluts erfor«
dort wird. Eben so sehr sind Weibsperso-
nen, die in ihrer Jugend die Gicht gehabt
haben, - wegen der Atonie der Organe des
Unterleibes von ganz eigener Art zu Blut«
ederknoten geneigt; das naml.che t^ut auch^
wohl die sogenannte rh/^umatische Diathesis,
welche letztere gewöhnlich nut widernatür*
— xo6 —
■
lieber Voliblutigkeit 4er Eingeweide de$ Un-
terleibes gepaart ist.
Unter die ihre Geschäfte im Stahen ver«
richtende Klasse von HandwerJcsm und Kunst«
lern geboren ^ie Weber, Tnchscherer, Buch-«
dracker, Schrif^etzer etc., welche die Mus«
kßln, besonders des RUckgrata und der un-
t€.*rn En^tremitäten, aus allen Kräften anapan«
nen müssen , ui^ ihren Körper Unge in der
st;eh<mdeD Lag^ au erhalten^ Nicht weniger
1 Qiden i|i dieser Attitüde des Körpers die in
reinem immerwährenden gespannten 2ustan-
'de sich be^denden Banchmuskeln, und wer-
den dadurch ein vielbedeutendc» Hinderaiis
der Verdanung und Absonderung dea Nah«
rungssaftes, Yornebmlich aber sind es die
untern Extremitäten, welche die Folgen die-
ser stehenden Iiebensart am meisten empfin«
den, sie werden achwach und mit ihnen zu-
gleich der KreisUuf der Säfte, . Oaa Blut
häuft sich durch diese senkrechte SteUuog
des Körpers in den Blutadern ungewöhnlich
an j dehnt die Wände derselben widernatUr-
lieh aus und giebt mit- einem Worte a^u - va-
ricösen Geschwiilsten Gelegenheit« Zwar
tragen, wie wir bereits im vorhergefaehdeB
gesehen haben, auch die in den Venen der
untern Extremität ^^n in Menge enthaltenen
Klappen, das ihrige zur Zustiömung dea filnts
V .
— I07 —
nach dem Henen bei, aber dies ist nicht
hinreichend^ ^uch wird besonders noch die
Mitwirkung der Muskeln, die bei Menschen
von dieser Art Beschäftigung ganz unih»tig
sind, absolut erfordert, wenn der Rückgang
desselben pach dem lieraen ohpe Hinderung
geschehen soll.
Auch beim hohen Alter aeigt uns die
Natur nicht Rigidität, sondern vielmehr au«
fsersti^ Laxitit und Tonlosigkeit des %enä^
sen Sjatems, und es in der Erfahrung au«
folge noch ein Hauptgrund, warum Stockun«
gepL des Teiiöten Systems nicht noch häu«^
figer bei demselben angetro£Fen werden, wei(
das tilut durch das verminderte Ausdttn&tungi«
yermpgen der Haut noch einen grofsen Theil
seiaer ^erSseh Bestandtheiie behält, wodurch
es* sich zi| yerüicken abgehalten wird. Qe«
rade da^ Gegentheil fiiokdet bei den Arteriell
atat?, diese werden mit aunehmemlen Jahren
'rigider und yertuiöchem sich mehr oder
weniger«
■ •
JXs yoUblütigkeU des Unterleibes als Folge
4er LaxUät des Blu^cudersystems*
Pie$e topische VoUblUtigkeit und dadurch
bewirkte Ausartung der Säfte,' 'welche sich
i;hauptsächKch im Unterleibe vorfindet, und
bei yielen f&r die Hauptursache der Blut-
adprknoten gilt, ist blos Torbereitende und
Anlagftorsacbef die erst bei einer schickli-
chen Gelegenheit dieses Uebel hervorzubrin* ,
gen vermag,
Sie iindet sich in allen Venen des Un«
terleibesy am häufigsten in denGefalsen def
Magens, der Gedärme, vorzüglich der dik-
kern und der schwängern Gebäroiatt^r. D^r
Fortgang und Trieb des Bluts wird in ^e«
sen Organen durch die zahllosen KrfimHiun«
gen der Venen geschwächt und die K^aft des
Herzens gebrochen, und das um so mehr, da
Müs Mangel der Klappen die aufsteigende
Blutsäule der nachkommenden'entgegen wirkte
Hierzu kommt noch die im vorhergehenden
beschritbenö natürliche Schlaffheit der Ve-
nen , welche gröfstentheils in weichea hin*
tigen Tbeilen fordaufeii und wenig von den
Muskeln in ihren Verrichtungen upterstuttt
werden. Es ist daher nicht zu verwundemi
dafs da$ yenösa Blut schwerer in die Höhe
steigt und die Gefäfse in Säcke ausdehnt.
reicht so häufig bemerkt man die Blut«^
ad(*rkhoten, den Beobachtungen der Aerzte
zufolge, in dem System der Pfortader, da
sie doch wegen ihres langsamen BlutumlauEi
eine von .den Ursachen der Zurückhaltung,
des Bluts ist, aber die starkem Häute, auf ^
denen sie bestehet i enthalten den GnuB4,l
J
r selmem KntäieiniiDg; «riewohl maa
Dicht ia Abrede *eyn kann, ual. weDo
teilet einmal infarcirt ul. die GaU^vctH-
ia gering'trer Quantitäi erfulf* , munt/.
die Därme unüiBiiger werden, lo ü«u
grfilsere Aobäufiuig der ExcrTier:*-
rteter Stnlilgang und Übs:ru'nifjii<n. «-u:.
Q, wodurdi die xu!auk.tLihie:.'J*rL i; .- '
i in den di^ec Gedanu'ft. Bi^:-ufi.i^it
ickt nnd ia Rückfuir ovi bn-jr- jp,
nt wird, ancb diese retv»« l«-u.»» «
e anigeddnt werdex iuL>3>3. <.- '■, •.->«
er nicht eudi nocL tue iz ov; .• «-.
[sen e«engten p'j:;rtJ.-7 '^-ju:--- '^
lie den Rüdtflaü cn Ü'tri: -v."..^^...
en, ab Unaciie ^»r-. t.ftr,i,i-: ,. ....
lern TenoMS OeiV-U«. *i*„--»ff^^ .-; ,,
Gefdiwülde. r*;U:i'*4 i. ."Min '-*. ^
:and rerdieste c..eL tw. -r »v >-u -.„
aem Catennmcz.} • i>i t.-s «-vt^ „.
i^et würde.
r. ^U gro/iS .r-.E.'^i(j-V..:;. /,..' .»■ .
fasern uftd Zi *;-■, '^ .,ri,,^/,,.., ,_,_^
Nerveasjr: r*»;
'nter dieter kri-i*.i-jwTt ^^■»v*i/'/ä.- .^
■ ich eine weit tUitvrt 'f.fjfS'-''^ t..., .^^
nden und empfind^.-,';** f^'^t-'^t.f.t. ^^
iboHdie TOB aH^es od« T'/o «.^-m. ^^^
_ HO —
\
gebrachte Eindrücke, als sie es im normalen
Zustande s«)yn sollte* ja es giebt keine Art
von Beschwerden, die man tu der Klasse
von Mervenübeln rechnet; denen nicht Per-
sonen, von dergleichen kränklicher Heizbar-
k it unterworfen wären. Dahin gehören:
iichmerzcn, ÜLrämpfe, Angst 9 Schlaflosigkeit,
Convulsionen ^ ausschweifende Phantasien
und Unordnungen in allen Systemen des
Körpers. Dahet ist es nichts seltenes mit
reisbarer Muskelfaser begabte Personen an
Blutaderknoten leiden zu sehen. Ich erkläre
mir diese Erscheinung folgendermalseli; Die
Venen befinden sich, wie bekannt, zunächst
an den Muskeln und laufen zwischen und
über dieselben hinweg, da hingegen die Ar-
teiien tiefer unter den Muskeln liegen, und ''
darum leiden jene bei einer längetn Dauer
von Krämpfen mehr als die letstern. Zu
dieser Klasse Von Krämpfen gehören nun
hauptsächlich hysterische, hypochondrische^
epileptische, convulsivische Zufälle, die sich
besonders bei tinrichtig mensttuirten oder,
schwangern Frauen während und nach der
Geburt zu ereignen pflegen; im letitem Falle
äufsern sich die Krämpfe nur an einem ge-
wissen Theile der Vene, oder sie bewirken 1
Gonge tionen nach bestimmten Venen, e^
schlaffen dieselben durch ihre fortgesetxtei
I
Reiiungen, bermiben sie ihrer Lebenikraft
und erschweren dadurch dea EttckAuül des
Bluts- aus denselben« ...
Mit demselben Rechte sind durch Ue-
bertragung nach acuten Krankheiten auf die
Eingeweide entstandene und andere wider*
natürliche 9 cystiache^ scirrhoae und krebs-
artige terbotgen liegende Geschwülste durch
ihren auf die V«nensweige gemachten Drtick
und verhinderten Ruckilurs dea Blnta dahin
zu rechnen* Zu dieser Klasse Ton Ursachen
rechne ich femer: angeborne kranke Dis-
position gewisser Theile des thierischen Kör-
pers, als: üble Bildung der Knochen des
Kopfs, der Riickenwirbelsäule, der Brust, des
Beckens und Jiauptsächlich der untern Ex«
tremitäten^ sie enthalten sehr oft den Clrund
von einem widernatürlichen Laufe und Rich-
tung der Gefälse, welcher macht, dala der
RückAula des Bluts in den venösen GefÜfsen
isntweder gar nicht oder sehr schwer von
statten geht« Am deutlichsten fällt dieses
bei rhachitischen Subjecten in die Augcen, wo
gewöhnlich Rückgratak rii mmungen^ Ans^ßhwel-
lung dea Kppb , oder Auseinandertreibung
der Näthe und dadurch bewirkte Vergrölse-
rung desselben angetroffen wird« Hier suche
man die Ursache der üblen '. Gonf ormation
ja nicht in ftulseni oder mechanischen Yer-
— llß —
Ipteangen, sondern vielmehr in Scfawaohe des
ganzen Organismus. Gewöhnlich findet man
die Blutadern am Halse stark angesch?p^Iten
und seibi^t die jiigular es öiterK TariGÖs« Auch
giebt sich nach Leruins Beobachtung der in«
nere Wasserkopf durch 'grofse blane uüd
wie ich selbst bei der Zergfiederung beob-
achtet habe, durch yancöse Adern, die in
der angespannt scheinenden Haut, welche
die Stirn bedeckt, vorzüglich beim Lachen
oder Husten zum Vorschein kommen | an
erkennen.-
//• Gelegenheüsursachertm
Unter den sogenannten Gelegenheus*
Ursachen verstehe ich nicht bloa solche, xlie
'allemal hinzukommrn müisen, wenn eine
Krankheit entstehen soll, sonderfi auch sol*
che, welche nur den Uebergang sa der in
Anfrage stehenden Kranlüieit beschleunigea
und erleichtern können.
In di' se Klasse von Ursachen gehören
alle diejenigen, welche durch ihren auf die
Venen angebrachten Druck den RtickAaCi
des Bluts in gröfsere Gefäfse au achwachen
oder ganz aufzuheben vermögen. Dahinsind \
zu rechnen : '
i) Alle Hämotrhoidalzufälle und Gon«
gestionen überhaupt erregende Mittel aus der -
physi-
- «5 -
pbysiichcnti und itioralischeo Klau« und die
immer noch su sehr gemifsbrauchte gastri«
sehe Methode« Ich hebe hier nur you je-
nen die in Ansehung ihrer richtigen Ge«-
brauchsart ron allen Aerzten noch nicht ge-
nug gekannte Aloe aus, die ohnerachtet ih-
rer spezifischen auf die Leber i^virkendfeik
Kraft die Secretion derselben und also die
Galle zu verbessern (w<^nn sie. durch Atonie
leidet) und folglich die Reinigung des Bluts
durch die Lebersecretion zu befördern ver^^
mag; besonders wo Schlafi^heit und Reizbar-
keit der Äbdominalgefafse angetrofi^en wird»
Keinesweges aber bei inflammatorischer An«
lege, sttKmmer oder reizbarer Faser ange^
wendet zu werden verdient»
si) Druck, Schläge, Fall ete. arf Brust,
Unterleib^ Riickezi, Kopf und Hals. Man
köiiJbte hierher mit vielem Rechte die jetzt
tür Mode gewordenen kurzen Taillen in der
iveiblichen Kleidung rechnen, wodurch der
Magen sehr zusammengepreCit und Magen^»
kr'am{)fe aus Cöjtigestionen jetzt Inehr als
sonst, und durch ^ese, filutaderknoteü er«
zeugt werden^ Hauptsächlich werden dutcji
das Tragen auf dem Kopfe, der Rüeken« be«
ionders die Muskeln des Habes und die in
der Nähe der Luftröhre liegenden au£i ^tärk*
lonra. XXVI. B. a. Äl. **
^ ii4 -
^ .i.d«elb.tbefindUA«i.eb. |
^, .»fe««««f ..f^leich .ehr ««gedehnt |
,„,e. B*«t.e »j;' ,;,ese,.te Wirkung x-
, durcr. '»»' y^^„^ Und daher *
Ir •- ''i: U-r.,ern, die er .« ö«- ,
r- ^-"-""t: , i»^ beEndlicbca- Gefälse
:.. ..: ^^'""".«ricö. waren. So h.ben
; ^--^'''^"S" entdeckt, ^e^cHe
- '• "^ «:" chli-g- grolser Bis^e.,
- • - "•'^«M* GefaUe der 5peue-
,,.♦.--««*» ;,rtr: Gebrauche anu-ii-
••-' ,,^. '*'*"7^.^l».en, um nicm
" -••'"" '"•.^ «eh. «gt er, dnr:«
..='-' *'" t «»e Ausdehnung «-
'" ,.->..- »'^'^i;,. deren Folgen m«
•^' j^sV'f "*"' ^it. Eben »o nachthfi
*" w#-' ** ^'*^ topf und Bauoheing«
" ^^-r »^ E^cbtttterungen. Ersrhul
* ....•r^'^^eil» Eingeweide alsdan.
*"■" -,.!**• *** tofcete Gewalt das innei
"' ^rrrt '♦[l --eo seines nur .chwK
^j^« 4*^
6«-«**
'P^, ^
— ii5 — <
»
SU leistenden Widerstandes in solche Vibra«
tionen geräth, dafs eine zitternde Bema«
guQg nicht allein in de|i berührten,- sondern
auch in den angrenxenden Venensweigen
y er ursacht . wird. Die auf dergleichen Er-
schütterungen folgenden Zufälle lassen sich
füglich in £wei Perioden theilen, in den Zeit-
punkt der Schwäche, der von lo bis su i8
>Stunden dauert, und der EntzUndungf der 9
bis i3 Tage anhält; jene hat ihre Entstehung
dem, weniger Widerstand leistenden, ?enö«
sen Systeme, die^e dem aufgehobenen Gleich-
gewichte der Kräfte und der vermehrten ant«
agonistischen Reäction der nicht geschwäch-
ten Gefäfse und des Heraens auf diesen
Theil zu verdanken. Man findet daher die
der Erschütterung vorzügiich ausgesetzt ge-
wesenen G'efäTse nach dem Tode gewöhn-
lich yaricys und mit dickem geronnenem
%filttte strotzend angeFüUt So öffnete' The^
den den Leichnam eines ohngefahr dreilsig
^ Jahr alten Mousquetiers, welcher aus Soherx
▼ier bis fünf Stufen einer Treppe mit glei-
chen Fufsen herunter sprang. Er empfand
«^ auf der Stelle Schmerz im ^Kreuze, der ihn.
jätn Gehen hinderte, und man fand ihn in
der vierzehnten Woch^ ciarauf, wiewohL kein
passendes . Mittel zu seiner Rettung ünyer-
H »
sucht geblieben war, todt im Bette. Bei Er-
ofiniiDg der Leiche fan^ man da$ Netz fast
ganai yerzehrt, die Blutadern demselben strotz-
ten , so wie die des Gekröses und der
übrigen Eingeweide des Unterleibes rom
*Biutei
^ (Die Fomeuang folgt.)
.
I k
i^
•^ 117 --
' ,
H«il|iiethoae
Keiehhusten.a
nach eigenen Erfahrungen«
Vom
Hrn. Dr. Immanuel Gottlieb Knebel,
|(r«cti|^fm Arzt SU Gdriiu;
xiie Behandlung des Keifc|ihustent durch
die fluchtigen Reizmittel^ /durch schwere
Weine^ üaphthen und y^fraüfste .Säuren^
flurch Opiate etc« iat gac nicKt neu. Man
kann sich davon überzeugen, wenn man auch
nur Danz^ nichts weniger als ganz yoUstiin-
dige, Geschichte dieser Krankheit durchgeht,
oder die weitschweifigen OpiQ.Iogi0n Toh ff^e^
del und. Tr alles durchblättert» noch mehr|
» •
— ii8 —
wenn man aa die Quelle selbst geht.t und
die Schriftsteller, die über den Keichhusten
bf^sonders, oder über Kinderkrankheiten im
Allgemeinen geschrieben haben, liest. Doch
scheint es, als habe sich besonders daa Opium
den Aerzten sehr verdächtig gemacht, denn
die glücklichsten Praktiker, die geschätzte-
sten Beobachter wollen mit ihm beim Keich«
husten nichts su scha£Fen haben ^ beschrän-'
ken seinen Gebrauch durch so viele Gaute-
t
len, d^fs man wohl die Lust« verliert, sich
die Ideen, nach denen man nun eigentlich
die Anzeigen für die Wahl dieses Mittels
bilclen soll, aus der Menge von Geboten und
Verboten, abzuziehen und aussusohdem. Sie
vnderrathen nicht nur im Allgemeinen den
Gebrauch des Opiums, sondern yersichern
auch, durch die entgegengesetzte Behand«
lung, Aderlassen und sanfte Brustmittel, ge-
linde Laxanzen etc. weit vortheilbafter die
Krankheit angegriffen, gemildert, entfernt
zu haben« Indeis hatten nicht alle Nachfol-
ger das Glück, diis Sydenham ganz rorzQg«
lieh, von der antiphlogistischen H<^lmethode
beobachtet zu haben, erzählt : und der Keicb«
husten zeigte sich zuweilen so verzweifelt
hartnäckig, dafs die Praktiker Aoh und Webe
schrieen, ihre Patienten verzweiflungSvoU und
hüIÜos verliefaen. Ob dies eine Folge des
— 119 "^
rerschiedenen Characten der EpidamieD, viid
yoQ dem EinfluTs der herrsckendeii Krank«
heiiskonititutioa tey, oder was diesen Er-
scheinungen lam Grande liege?' -— Darauf
lassen wir uns hiet nicht ein; ich schreibe
nur nieder, was ich selbst beobachtet habe.
Ich mache gern nicht darauf Anspruch,
etwas nagelneoei gesagt zu haben, icdem ich
in meinen Materialien C*) eine Beobachtung
ersähle, die mich snm drei^'ten Gebrauch des.
Wein» und der Opiate bewog und di^e
Mittel als sehr sichre Heiioiittel gegen deA
Keichhusten empfehlen lielk. Doch mortis
ich soviel SU meinem Besten verfechten, daOi
Tieileicht nur wenige Aerate .beim Keichhu-
sten so unbedingt bei dem Opinm ihre Hütf^
gesucht ao entschlossen daran fest gehalten
und sich fast so gani allein auf dieses Mit«
tel verlassen haben , als der Verfasser ^^die«
ser Blitter von sich aussagen kaAo« Wiii
dort einige sporadische Fälle nach nicht mit
der umfangenden Ueberseugung gestatteten^
das haben.vielfaltige Beobachtungen, die eine
Epidemie snliefs, gethan; ich darf das Opium
als das sicherste Hülf&mittel gegen den Keich-
husten, fast gans auss^lielslich empfehlen:
*) Materialien zur theoretischen und practisehen HeÜ»
Jfunde, Enrea Baqdes «weite AbtheiiaB|. Breils«
iSoa. d» S^ — 396-
9^ I^O •«•
imr muEs man nicht zu sciiiichtero vnd furcht-
sam Gebrauch davon machen. 'Die Furcht^
bei Kindern dav Opium in zweckmäCsig, und
gehörig reichlichen Gaben anzuwenden, ge^
hdkt '2U den gefährlichen Vorurtheilen , die
wir noch ausrotten sollen. Ich werde dies
bei einer 4adern Ge|egenh^ Hu beweisen
Mchen, '^ ^ «
Das rerfloasene Jahr (i8o4) Michnete
tfieh durch einen selir kalten, lange anhal-i
teBden'Winl;fey durch ein kaltes Frühjahr,
durch Näs^e imd>. Kälte im Sommer'y durch
einen rauhen, kniven Herbst und zeitig ein«
brechenden Winter aus« Von epidemischen
Kinderkrankheiten hatte man laicht viel ge^
fal>rt, aber im August brach der Keichhustm
fast in der ganzen Oberlausitz, in Städten
und Dorfsohaften aus. Gleich (andern) an»
steckenden Krankheiten, beobachtete er ei«
nen gewissen Lauf, nach der respeotiven
Lage der Ortschaften, nach de&i Zuge und
der Richtung der Gebirge und Thäler, der
Flusse etc. Meine Beobachtungen über die^
. sen Gegenstand sind zu unvollständig, all
dafs ich die Verbreitung der. Epidemie ge«
nau anzugeben im Stande wäre, doch habea
sie mich gelehrt, die Luft, mehr aU jede*
andere Material, fiir das Vehikel zn erken«
nen, durch das sich die Krankheit yerbrei«
V mm ISkl mm
•
t»tv undKIeidin^gsstücke, Betten, den Othem
der Menschen, das Anhauchen z. B« beim
Küssen etc. für weniger gerdhrlich zi^ halten^
als bei (dea andern) ansteckenden Krank-
heiten, -7- Gegen das Frühjahr hin, ye'rlor
sich die Krankheit, die ziemlich viel Kinder
wegra£Fte, manchen liebenden, pAegbesorg«*
ten Vater beugte, manchem zärtlichen, ge<^
fühlvoUen Mutterherzen tiefe Wunden sch.ug,
manche hofiFnungsyoile BlUthe im ersten Auf-«
keioien niederknickte« In den ersten Mo-
naten litten vor^^üglich die Kinder, im De^
eember und Januar wurden auch die Erwach-
senen, und das fast durchs^us recht furciiter'*
lieh, angegriffen« Es litten Personen beider^
lei Geschlechts : schw^nger^ Weiber und be-t
jährte Männer, Ton mehr als fi;nfzig Jahren^
Die Zahl der Eirwachsenen zur Zahl der kran-*
ken Kindelr mogte sich etwa verhalten -=: i ;
sUi (eins zu zwanzig). |ch habe binnen sie-
ben Monaten nahe an i^nderthalb hundert
Kranke zu behandele gehabt, unter denen
wenigstens der dritte Theil sehr bedeutende
Patienten waren; noch mehr, ich habe die
Krankheit am Bette eines I^idendf^n Kinde«,
in ihrer gröfsten Wuth, bei Tag und N^cht
Ton allen Seiten zu studiren die dringende.
* tte Aufforderung gehabt. Gestützt auf diese
EarfahüTungen, kann ioh die Klag^ unterschreit
V ■
beut dafs der Keichhnsten su den scblimm-
steo KiaderkranUieiten gehört: aber als eine
der widerspenicigsten hat er sich gegen mich
nt ht bewährt, wenn ich im Stande war, alle
Bedingungen, auf denen die Heilung bemhti
pünktlich zu erfüllen. Ich habe sehr oft den
beittgyten Grad der Kranleheit binnen- vier
Wücüen ganz vollkommen geheilt: und über*
Jbaupt nicht mehr als ein .eibziges kleines
Kind, das allem Anschein nach, auch ohne
Keichbu>ten, yielleicht nur um acht Tagt
später gestorben wäre, unter der angegeben
nen beträchtlichen Anzahl ron Patienten
veiloren.
Auf eine detaillirte Beschreibung der
Krankheit selbst mag ich mich nicht einlas«
aen. Bei allen SubjVcten hat sie das gleiche
Ansehen, das freilich durch die Individuali-
tät etwas modiücirt wird, doch nur wenig;
und Wie die besten praktischen Schriftsteller
ihn schildern, so habe ich ibn durchaus wahfw
genommen« Ich will mich also auf das Pa-
thologische und Semiotische hier nicht be-
sonders ausdehnen, s ndern TorzUglich nur
die Bedingungen angeben, auf denen bei
uns in der jüngsten Epidemie die Heilmif
beruhte«
Das sinnlichste Zeichen, dem man pa*
thügnomonischen Werth beilegen darf| vSi
der bAa»ii« f *-!«•«.» 1-air x#e ^*-r
unmllkiüvbcflkfiB kraorpixsixMs
der KdÜipft^« a i«iBi«i. »'-.^^
det sick ab« «"«. • '^x. i/ -^-ra :
ISO 9 lomdÄra us.'Sas in^^*r' t t- -»->- *,
yierten oder £is«ii«x 7 «^»- Jr-mj^-.tJi^: ',7 >w
ter ein; tÄ*fjtn cii/9 xi*«jo--<-- **.-.; i^*- ar'»**
leichten Pjto^St-««- |r.«:r l^»;*^ i^r.t iJ '. y-.t
auch fir da» ^^i/s« O^i' i:«^'M ''h '.t '^' r
det Hafte»«' -rsr/enr j^i, i^^ru.-^i.^n. -^ - t
man nnn d^t::* «au^.<: ^.^«v^.^ü^j-.;^) .r-*>-f '-^
bei anCiAgfisBC^ iL:ut:i^ii->i: ti.^ ^vr»w«n-i' -i'
der RraakiMtt enuausr xtr r^vs. p-^si rw
Bebmeiif dal* x^;« d?'trrt.r-'tii, r^«i& n*$»i' ^99u.
scheint, »ondejii c*'.t ;>•'>«' ^t^vvjr-Xv^-Tu*
Husten ein fc^-ÄliuntJtÄ« tper ü*** «7 tri.-j»
dem Catanfc v'/-A/ytiiwr* j^-^a*, vt« »^v--»
beim KeicfainuteB ns^ di» f»;. t.n um ««y,
und man mal» T^m d^r» Ave*?. >./*;« *ä, ««
sich bei einem Sabiect^ <5*7 >:ci.we& a^^tiglf
datselbe als Gefanj^enen ber.dt tf <;la, d<t heissty
allen Zutritt za der fr«>>Ti Lj't rertagea«
Dies ist selbst in warmer:.- J»firc:z':^itea noih-
wandig, aber gsnz uaedikN ich iiü Winter in
kalten Gegen len, bei k^lrer Witrerung. Am
besten ists, man sperrt den Patietateo, im
aigentlicäen Sinne des Woi u , ein, und hält
— 124 .—
ihn iür die ganze Krankheit in einem undl
demselben Gemache, das er nicht einmal
um der täf^lichen Ausleerungen Willen Ter-
lassen- dar£ Man sorgt für eine ^armei
dicke, nicht reine, schlecht oxy-g^nirte Lufti
jede 'Erfrischung derselben durch eröffnete
Fenster und Thüren steht der Heilujig ioi
. Wege: iselbst die hohe, dem Winde ausge<«
setzte Lage des Zimmers dient zur Untere
haltung der Krankheit, Den Fufsboden he^
lege man mit Teppichen, oder suche ihn
durch Heitzung von unten zu erwärmen, die
Fenster und ThUren behänge man mit Mat«
ten, bei kühler Temperatur heise man den
OfenxmäCnig, überhaupt strebe man danachi
im ZiiiniQer, aufser der dicken unreinen Luft
eine gleichcuäfsige Wärme zu erhalten, aber
alleu Zug zu vermeiden. Die Patiemeu selbst
dürfen dagegen nur mälsig warm bekleidet
seyn , dürfen nie am Fenster sitzen, können
aber das Bett verlassen, so oft und
sie wellen^ Ich habe mich au&
tigs^e zu überzeugen Gelegenheit gehabt, dali
pur dieses ängstliche Stubenbrüten die Krank*
heit leicht, sicher und geschwind überstehe«
hilft, dals man aber in dieser Rücksicht wirk- .1
lieh nicht ängstlich, nicht sorgsam, genug
seyn kann. Patienten in Stuben, die eher
^^ällen, aU mensohlichen Wohn^ungen gU*
^ getinseii, wie heftig au6h die Krank-
heit seyn mogte, am häufigsten. Meine ei-
gene Tochter, ein Kind yon einem Jahrci
yon einem feinen Nervenbau , höchtt em-
pfindlich, litt nicht blos^ trotz der sorgfäU
tigsten Pflegt, tu der väterliahe Liebe mich
selbst antrieb, s^hr heftig, sondern auch un-,
gewöhnlich lange, und das blos darum, weil
das Zimmer, in dem sie lag, ^ehr grofs ist,
hoch liegt, den häufigen, sdflieidenden Ost-
winden gani frei ausgesetzt ist, nicht ganz
\ teste Fettster, drei Thüren hatte, uqd so
isolirt lag, dafs weder der Fulsboden noch
die Wände gehörig erwärmt werden konn-
ten. Als sieh endlich im Januar 1805 der
' Husten ziemlich bei ihr verloren hatte, bekam
sie bei Gelegenheit einer kleinen Keise, auf
der sie mich begleitete, wobei sich gan^s un-
erwartet die w^rme Luft schnell in kalte,
feuchte I stUrmische Schneeluft umwandelte,
gleich anf der Stelle ein bedeutendes Rezi«
dir, das Späterhin noch mehrmals bei Erkäl«
tungaa erfolgte : denn ^S war unmöglich,
das sehr lebhafte Kind' so sehr davor zu be-
wahren, als die sorgsamen Eftem es wünsch-
ten. Oagegei^ in Zimmern^ die in Schluch-«
ten und Thälern, engen Gassen und tief la«
gen, wo der Ofentopf die Stubenluft so
Ismcht hielt, 44*^ ^^ 3f^indQ träufelten^
■» ia6 «-
•0 niedrig w^iren j dafs ich nur gebückt' ste-.
hen konnte, die zugleich, als Küche, Wasch-
platz, Hühnerstall, etc. beoutst wurden, in
denen gesponnene, und zum Spinnen ge-
kämmelte, das heifst, mit schlechteol Oel,
Schmeer, Fett etc., mfit einem Worte sehr -
übelria(:hende Wolle in Menge aufbeirahrt
wurde, die man stark heizte und selten Öff-
nete, wo die Fenster vernagelt und fest zu-
gekleistert, die Thiire mit Stroh verdickt
und noch obendrein behangen waren, in den
elenden Wohnungen der allerärmsteB Tuch-
macher — da war es, wo ich mit Staunen,
den wüthendsten Keichhusten , bei' sehr we»
nigen Arzneimitteln sehr bald und sicher
yer&chwinden sah.
Ich erinnere mich nicht, bei eineni ein-
zigen Schriftsteller gefunden zu haben, dali
er (in Betreff unserer Krankheit) soviel Wertb
auf die unreine Stubenluft legte^ als sie zu-
folge meiner Beobachtungen verdient. Wenn
ich von dem, was ich an meinem Kinde beob-
achtete, auf alle andere Fälle sch(ie£s«»n könn-
te, so würde ich dem Keichhusten, für die
schlimmsten Fillle, nie eine längere Dauer
als höchstens vier Wochen setzen. Für die
geringem kann man sie auf vierzehn Tage
bescbräDken« Ueberall aber, wo er langer
währt, und wohl gar zehn, zwölf, sechszehB
— 127 —
und roebrere Wochen füllt, hat man et mit
xuchts weit4*r| als einer Reihe von zusun«
znenhängenden Rezidiven zu thua, die sich
sehr deutlich durch das sich wieder hin/uge*
seilende Fieber characterisiren und yon ein«
ander unterscheiden, und entweder ron Diät-
fehlern i die sich besonders in Rücksicht der
Erkältung sehr leicht begehen lassen, oder
• verkehrten Kurmethoden herschreiben*
Durch diese« Fieber unterscheidet sich,
wenn man auf die Zeit des Zutritts beim er-^
aten Anfalle der Krankheit Rücksicht nimmt^
Bach meinen Beobachtungen bei unserer Epi-
demie, der Keichhusten von jedem Catarrh«
Ich habe yielleicbt sechszig bis siebzig Pa«
tienten rom eraen Moment der Krankheit
an, ja noch trühar^ recht sorgfältig beobach-
ten kännen. In keinem Falle war der Hu»
aten blqa begleitendes Symptom, sondern
imnier dies Fieber, es erschien nie eher, als
am dritte% vierten Tage, auch später. Ue-
berall eröffnete der Husten das Schauspiel
imd währte einige Tage, nahm schnell zu
an Heftigkeit, vermehrter Anzahl, längerer
Dauer der Paroxysmen, und auch nicht die
leisesten Spu|ren eines l^iebers waren su ent-
decken: überall trat dies später und erst im
Verfolge der Krankheit auf. Auch darauf
adieiat map bisher weniger geachtet lu ha-
• ^
— 128 —
beü, aU did Sache es refdi^lit. -^^ Eitiebe-
rondf^re Opportunität, oder eine Diathese
\io bestienrot ^ d^fs sie sich streng verth eidi-
gen lif^fse, habe ich nie wahrgenommen« U6-
brigens biü ich mit der Idee, dafs ich es
mit einem inditect asthenischen Uebel^ das
^ich ah Lokalbeschwerden des Kehlkopfs an*
knüpfe, oder wohl gani alleiti fön einem
asthenisch - entzündlichen Zustande des Kehl«
kopFs und der Bfotichien herrührt, utid der
auf diese Idee gegründeten Kurmethode am
"besten gefahren. — Die Lutigen selbst^ oder
"^ohl gar den Magen, als die hauptsachlich
idiopathisch leidenden Orgta(d amstisehen
Und anzuklagen, habe ich nie Ursache gehabt
In Hinsicht auf diese Vorttellupg Von *
der Natur und dem Character det Krankheit
liefs ich meine Patienteii so enge einspeN
len, als ichs im Vorigen Erzählte und wo
dies geschah, mit dem besten Erfolge: au-
fserdem müfstän sie den Hals äüfserlich warm
Verbindeil, und stets v^rbundeii trägen. Des-
halb liefs ich nie Salben anwenden ^ %u d^
tion ich sotist gei'ade hier Zutrauen gehabt
hätte, weil man sdiemlich örtiitihauf die kran-
ken Theile wirken'kann. Stickgas kiinstlidi
einathmeü zu lassen, hätt^ ich gern yersuditi
allein das hatte Seine eignen Schwierigkei-
teii, daher ich nie Vetsudhe damit anstellte.
Gelind reisenlle Gurgelwatser wurden aber
bei gewissen Kindern mitNtttsen gebraucht.
Getränke kalt su geniefsen, war streng ver-
boten, auch alle scharfen und durch Essig
und Samen nur- den Husten rerraehrendea
Speisen oder Getränke waren nicht erlaubt.
Säuren reizten, ^enn auch nicht auf der
Steile, doch hintennach aus dem Magen, bei
weitem mehr sum Husten, als scharfer Brannt-
wein, und der gute Rheinwein stand des-
halb den mildern Frankenweinen am 'Wer-
the nach; selbst der Punsch gehörte nicht
Ott den Getränken, die sich empfehlen lie^
fsen. Was xu Säure im Magen , lu deren
Erzeugung einige- Disposition vorhanden war,
^ Gelegenheit gab, mulste vermieden werden,
und anstatt des Obstes, der vegetabilischen
Zuspeisen, der Fasten- und Mehlspeisen,
in Menge und tät^iich genossen y wurden
Fleischspeisen, Brühen, Biersuppen, rothe
Weine, Thee, Milch etc. empfohlen. Star-
ke, feurige, geistige Weine leisten mehr
und bekommen besser, als die schwachen*'
Doch erfordern auch jene Vorsicht, und
.ischeinen besonders im Anfange der Krank-
heit, wenn noch gar keine Scbleimerseugung
J itatt findet^ gar nicht bekommen zu wollen*
Sie tre£Fen.Men leidenden, höchst empfind-
licKen Kehlkopf unmittelbar^ und reizen ihn
JszzB» 2JLYI. B. 9. Sr« I
zu heftig« Der Patient schlingt ohnehin et«
tras mühsam^ §leidisam mit einer gewissen
Fnrdity wie bei der Hydrophobie und ich
habe einige Fälle beobachtet» wo der Pa-
tient den besten spanischen oder ungarischen
Wein nicht hinunter brachte, wie sehr und
ernstlich er sich auch deshalb mühte. Wenn
aber die ersten Tage der Krankheit yerflos-
sen sind, der Kranke gut und schnell tu
schlingen im Stande ist, wenn man die Gabe
des Opium nicht ohne Furcht und nicht ohne
Gefahr erhöhen kann, wenn die Heftigkeit,
Dauer etc. der Krankheit Abwechselung in
der Wahl und dem Gebrauch der Reiztaittel
heischt, oder wenn man gar nieht will me«
diciniren lassen, dann sind feine, junge Bur-
gunder, die edeln französischen Weine, ei-
nige Arten des spanischen Weihs, besonders
der Madeira, ferner gute Ungwweine und
die Weine dte südlichen Italien, treffliche
Heil- und Hülfsmittel. Alimeth, Bischof u.
t« f. sind Stellyertreter, wo man gute Weine
nicht haben kann«
Es lief sen sich drei Stsdien bei unserm
Keichhusten genau unterscheiden;^ das sta*
dium invasiomsj Ton kurzer Dauer, war fie-
berfireii. Der Husten nimmt schnell zu, da-
bei sind die Vermögen und Thätigkeiten dos
Äitiesnresa w«de^ besondera erhöht, noch er-
— i3i —
niedrigt, Sberbaupt erscheinen sie nicht tur-
birt. Die Krankheit scheint gans ürtlich zu
sejn, der Schlaf ist natürlich uüd ruhig, die
Haut behält eine gleiche , natürliche, dem
Befinden' angemessene Wärme, am Pulse ist
keine VTeränderung su spuren, auch am Ath«
men nicht, der Appetit bleibt sich gleich
nnd ist gut, die Haut' nicht leucht. Erwach-
aene Kranke empfinden den Reii zum Hu-
sten deutlich im Kehlkopfe, doch wird man
bei genauer Untersuchung nichts gewahr,
nur ist nach ihr(*r Aeuüerung der schwer zu
•beschreibende Reiz zum Husten im Halse so
heftig, dafs sie mit aller Anstrengung den
Husten nicht können zurückhalten. Man
könnte dies alles für eine sthenische Oppor«
tnnität halten, allein alle Schwächungsmittel^
auch die sanften z. B. Brechmittel oder reich-
liche Gaben ron Mercurialmitteln , bis zum
anfangenden Speichelflafii gegeben, -^ wo-
Uin man es bei Kindern freilich nicht leicht
bringen kann v nutzen doch gar nichts, und
ich habe ron sehr reichlichen Gaben de^
Opium in dieser Zeit keine Aendefung des
Fiebert bemerkt > sondern in Fällen, wo an-
tiphlogistische Schutzmittel, oder Opium, oder
gar nichts gebraucht worden war, < zeigte es
fiberall den nämlichen Character. Wenig-
atens rerschlimmerte sich beim Opium nichts
I 2
tand wenn mich nicht .etwa Vorliebe (ur die-
ses Mittel irre führte, mir hat es immer ge-
schienen, als ob man durch den zeitigen Ge-
brauch des Opiums, für die leichteie Ent-
fernung des Hustens im Fieber und nach
demselben gewönne« Gleichwohl mag ich
nicht widersprechen, wenn man das ganze
Sudium für sthenische Opportünitit su er-
klären geneigt wäre, und daraus, wenn auch
nicht einen Kurplan für den Keichhnsten,
doch einen Plan cur Entfernung und Besei-
tigung der Krankheit Tor ihrem Ausbrüche
herleiten wollte« Dies letzte wäre gewils
sehr wiinschens\verth, und wenn meine An-
sicht yon dem Sitze und Wesen des Keieh-
kustens richtig seyn sollte, vielleicht ehec
auszuführen, als wenn wir die Quelle der
Krankheit tiefer legen.
In diesem Stadio, wenn ich des Patien-
ten schon habhaft wurde, reichte ich jeden
Abend eine grofse Gabe Opium, s« B. einem
Kind yon einem Jahre den vierten, fünften
oder sechsten Theil eines Grans, des Mor-
gens witrde die Hälfte davon wiedeikolt^
nach sechs Stunden diese Gabe nochmals
und abermals nach sechs Stunden zum drit-
ten male, dann zum Schlafengehen wieder die
grölsere Gabe gereicht. — Oeftert habe ich
Senfteige mitten auf den vordem Hak^ noch
— i33 —
lieber geriebenen Meerrettig aufgelegt. Lei«
der werden die Patienten nur nicht streng
naeh den Vorschriften gehalten; selbst Er-
wachsene scheuen die genaue Befolgung me-
dizinischer Vorschriften, und leiden lieber
hintennach, als dafs sie sich meditinische
Strenge znror gefallen liefsen, ehe sie noch
wissen, ob sie gewils leiden werden oder
nicht.
Mit dem Fieber, das ziemlich schnell
kömmt, und sich fast überall gleich so hef-
tig zeigte, als es verlaufen wollte, auch fast
durchaus nach dem ersten Tage, wo es sich
nicht mehrere Tage auf seiner Höhe hielt,
nicht weiter zunahm, sondern eher gelindes
wurde, yeränderte sich der Husten dahin,
dals er nicht mehr so trocken war, als im
Anfange, sondern sich Schleimauswurf zuge-
sellte. Das Fieber glich in Hinsicht auf die
Symptome zuweilen einer catatrhalischaki
Synoche; Frösteln mit leichter Hitze wech-
selte mehrere Tage hintereinander, die Haut
war fast ununterbrochen feucht, und dies"?
Character zeigte sich bei jeder Erneneriing
des Fiebers. Bei andern P^atitaten ' y.i<f lie£
es wie ein Synochus, der ohne bemeiUi«>
chen Frost, aber mit anhaltender Hitze, un^
unterbrochnen Phantasien, geringem Durst^
einer weUsbelegten Zunge, sehr trocknet^
— 134 —
I
brennender Haut, feuerfarbnem Harhe^ wß-
nig verzögerter Daroiausleeniog e(c beglei-
tet war. Nur selten ähnelte es einem Ty-
phus, und schwer anhaltende Delirien, Seh-
nenhiipfen etc, fanden sich selbst bei sol-
chen Personen nicht ein, bei denen ein fei-
nes und bewegliches Nervensystem Anlage
zu Krämpfen verrieth, oder wo frühere Krank-
heiten die krampfhafte Disposition schon ver-
rathen liatten. Zuweilen liofs sich tin drei-
tägiger Typus, sehr deutlich wahmehmeD.
Piese beträchtlichen VerschiedexAeiten des
' Fiebers liefsen sich nicht sicher ans der ba-
' kannten Constitution des Patienten, noch
weniger aber aus der, sich überall gleichen-
den Opportunität im Voraas erratben. Ich
schwankte in meiner Behandlung im An«
fange suweilen sehr, und war besonders in
Ansehung des Opiums etwas fiirehtsatn, da
ich dasselbe in dem Verdachte haben mulstei
.es verschlimmere mit in Fällen, wo ichs mit
Pyre^uen zu thun batte, die Krankheit. Doch |
.wurde ich bald dreister, da ich schlechter-
^ngs beim entgegengesetzten Verfahren, oder
h^im Temporisiren mit leichten R^imitteln,
^a. B« mit d^m mineralischen Kermes« nicht
mehrere Vortheile errang. Ich, nahm endlich
gar keine Rücksiebt mehr auf die Erschei-
nungen, sondern gab Opium in ziemlich be*
— 135 —
äcbtUcheii 'Gaben , ohne ^ »»«. .^..wvi ,
L solchen Gaben ^ dafi der Pittient bestin«
Lg einen schweren Kopf hatte, yiel Hang
im Schlafen seigte etc. Nun hatte ich we-
er mehr die heftigen Fieber, noch durfte
h lange hernach einen schweren Kampf mit
»m fieberfreien Hasten bevtlehen.
Die Dauer des a weiten Stadiums ist nn*
istimmt. Ich habe dasselbe in drei bis Wer
agen yöllig beendigt, nie aber über awei
^och^n Ton anhaltender Dauer gesehen.
Im dritten .Stadio hat der Patient Ha-
an ohne Fieber. Die sehr viel gelitten ha«
m, scheiaen mit einem schleichenden Fie-
»r behaftet zu seyn, das aber keinen ner«i
Isen Gharacter hat, und nur in grober
i^ttigkeit,.atetem Schweifse und sehr war«
er /weicher Haut, kleinem Pnise, natiirli-
.en, weichen Darmaasleerungeni sparsamen
süttigten Harn bestehendi auch immer gane
fahrlos war;
IjAter allen Umstanden blieb eine grofse
sneigtheit zur Erneuerung des heftigen Fie«
»rs im «weiten Stadio zurück« Dasselbe
aoh sogleich auf Kleinigkeiteil aus^ ttn<|
lesmal ward dabei der Hasten heftigen
i einem Knaben von zwSlf Jahren ge»
hah dies jedesmal, wenn er sich, seiner
ihern Gewohnheit nach, mit kaltem Was«
_ i36 —
ser fpirgelte. Diese Rtickkehren , wenn sie
au<!h an Heftigkait dem Hanptanfall glichen,
was doch nicht leicht geschah, beschränkren
lieh doch immer auf eine viel kürzere Zeit:
mehrenrheils war ia zwei oder drei Tagen
Fieher und heftiger Husten beaeitigt, nie
'dauerten dicae Recidife über sechs oder sie«
ben Tage. ..
Auch ' im dritten Stadio wurde Opium
noch eiue Zeitlang als Häuptmittel gegeben,
doch die Gaben vermindert, und allenfalls
die Zwischenzeiten ab^ekUrst«
Einen eiuzigen Nachtheil mufa ich beim
Gebrauch des Opiums auflFiihren, flir deuen
Beseitigung, oder vielmehr Verhütung vom
Hau^e aus, icli keinen Rath weila« Da as
in reichlichen Gaben gereicht werden mulsi
ao betäubt es den Patienten mefarentheila so
aehr, dafs er sich, wenn die ersten .Anf&Ua
des Hustens in der Nacht kommen, gar nicht
zu besinnen und zu ermuntern im Stande
ist und dann Öfters durch den Husten dem
Ersticken nahe gebracht wird. Der Anfall
beginnt mit einer heftigen Inspiration, durdi
die der Kehlkopf so gereizt, die Lungen so
überfüllt zu werden scheinen, dafa al|e Tha«
tigkeit dieser Organe verschwundeil ist: def
Puls stockt« der Patient wird schwarzbraun!
aein Kopf wie beim Opisthotonus zurückge-
- 137 -
zogen, die Augen unter den getcMostenen
Augenliedern treten hervor, alle BlntgefäUe
am Kopf sind sichtbar und liegen, wie blaue
Stränge^ hart, im Gesicht, aus dem Munde
vernimmt man einen ängstlichen Laut von
eigner Art« Der Anblick ist erschütternd,
nur erst, wenn die . gehemmte Inspiration
durch einien hefeigen Ruck sich roilendet,
endet sich die schauderhafte Srene und« es
beginnt ein äufserst angreifender Husten,
der dem Kranken seine ganse Willkiihr in
Hinsicht auf Haltung und Bewegung raubt«
Die einiige HUlfe gewährt das gewaltsame
Erwecken des Patienten. Auch im tiefsten
Schlafe kündigt sich der Parozy^mus einige
Secunden ror seinem Eintritte durch unru«
•
hige Bewegung des Schlafenden und durch
ein jammeryolles Wimmern an. Man fasse
in diesem Augenblicke den Kranken fest an
beiden Schultern und rüttle ihn ans Leibes-
kräften, cum schnellen Erwachen; besinnt
er sich nur ror dem Eint/ittsmoment des
Hustens, dann hat man gewonnen Spiel. In
der letiten Hälfte des Schlafs hat man we-
gen des leichten Erwachens des Krankep so
viel nicht zu fürchten. Dorh habe ich selbst
da, wo dieser Krampf sich fürchterlich hef-
tig zeigte, nie den Fall erlebt, dafs ein Kran-
ker erstickt wäre.
— 138 —
Gongestionea nach dem Auge hat man
fom Gebrauch des Opiums nicht zu furch»
ten. Zuv^eilen disponirt: der IJutten aelb&t
dazu, Besonders ereignen sie. sich bei Er-
wachsenen. Einer YQa meineii Patiekitcn
war so sqhrecKIich 9Ugenchtet| daCi ma« ihn
nicht kannte« Nicht nur das ganie innere
Auge und die innern Augenlieder waren
ganz pechschwarz vom ausgetretenen Blute,
sondern ^uch in den äufsern Au|[e|iUedem
waren betrichtliche Sugillationent Sie wur-
den sich tiberlassen und verschwanden^ so-
bald «ich der Husten minderte, a^r bald,
Nachtheilige Wirkungen «of den Kop^
die Seelenfähigkeiten, das Nervensystem der
Kranken 9 hab^ ich bei keinem einzigen
von allen meinen Kranken f weder gleich
nach der Krankheit, noch späterhin beob«
achtett Eine schwangere Fi au nahm vier-
neim Tage nach einander jeden Abend zwA
Gran Opium, und am Tage, nach Maafsgaba
der Heftigkeit des Hustena einmal oder swei«
mal einen Qran davon, und gebar apiter-
hin einen muntern, gesunden i dicken Jun-
gen. Sie hatte eine glückliche, leichte Nie-
derkunft, ein höchst gesunde« Wochenbette
etc. Mein eignes Kind, dem ich in dar
schÜmmsten Zeit Abends sechszehn TropfeB
frisch bereitete thebaische Tinktur -«• nadi
— 19 —
kkards Metbode, nur etwas abgeändert wie
h's unteii angeben werde, rnd am Taee
le vier Stunden sieben Tropfco dai'on gab,
rächte nicht nur binnen acht Wochen. >^»<i«
md der heftigsten Krankheit vi^d nach d-m
raten Hauptanfalle derselben, neun Z hce.
nd darunter die beiden uatein SchuciJe-
ihne, sondern gehört heute poch« so zirt"
ch sie auch gebaut ist und so sehr sie in
irem ersten Lebensjahre krankfe« zu den
luntersten, lebhafteten Kindern, die ich
enne« Sie entwickelt sich« uhne Schwierig:-
eiten, gani ihren Anlagen nnd d^r be:oI§-
m Ersiehungsmethode gema-.s uod z»-ictiiiet
ich besonders durch eine sehr r-^-e. ftcx«n<f:!e
mfmerkaamkeit aiip. Grade clietes Se^r'^rn-
ermögen sollte am mehrsteä gelitten naL^fU«
•s ist aber nicht so. Die H<rrren D. vs^n
Inton ai|f Waldau, Obemeuadorf etc. vxd
\. von Nuzsche aui Maikiisse ucid &u«ce«
aide litten I besonders der letzte« un Ja«*
uar iQoS heftig am Keicühn^sen nnd wüi«
eu stark mit Opium behanceit^ «Mar k^M-
.et TOE beiden klagt Ober eine Mri^a«^^
liebepe Schwache, oder üoer ij ^ifif «^^
rauchbarkeit seper Geiste»: «ailtk* t«fc. ^''-^•
leich D, vo/i Nuziche, ti.ver acut 7t^ -*<<
X starker Beta bjng g#*aherft *»«<• K^*'^'
ere Beispiele will ich aidtt uumm^o^
Die Verminfl^mn^ der Daimausleenmg
ist e^ne ge^^öholiche Erschetnnng beim Ge-
hrauche des Opiums; doch findet sie sich
nicht notbwpndKg überall, ein und rierschwin«
det mehretatheih nach einigen Tagen, wenn
man aurb «nit dem Opium nicht aufhört« In
ae!toem Fallen dauen sie aber 'mit Hartnäk-
kigkeit fort, fa zuweilen scheint sie gans
nr.überwindlfch und dann belästigt sie sehr*
Beträchtlich nachtheilige Folgen in späterer
Zeit, selbst bei Hämorrhoidatiem, ' habe ich
niemals beobachtet, nnr während der Krank«^
beit werden die uaangeneiimen Gefühle des
Patienten durch die iacrg abhaltende Leibes-
Verstopfung beträrhtlieh erhöht, und dann
mufs man sich Hutfe schaffen und auf die
Ausleerung bestimmte Rücksicht nehmen«
So sehr häufig ich das O^'inm angewendet
Kabe, so bin ich d^ch nicht im Stande, Zei-
chen ansugebeny ans denen sich schon woz
dem GebrancJi des Mittels der Einflufs auf
den Darmkanal bestimmen li^fse« Hartlei-
bige Personell fühlten suweilen die wenig-
sten Uobequem:ichkt'iten und Beschwerden,
andere dieser Klasse litten erstaunend u. si w«
Indessen klärt ein Zeitraum yon Tier bis fiinf
Tagen darüber auf, die man sich füglich nach«
sehen kann, da mit der Verstopfiing nicht
die mindeste Gefahr, auch 'für spätere Zei-
- i4i -
1 nicht, verknüpft ist. Wenn K^ystiere
:ht helfen, so haben niiih Zusätze v^^n
oe, Jalappe, versUfsteni Queikstlter in an-
messenen Gaben, auch öfters di** Squille
id etwas Brechweiostcin oder miberalischer
frmes immer sehr leicht und sicher zu niei*
^m Zwecke gelangen lassen.
Opium ist freilich* das Hauptmirtel beim
»clihusten; allein da diese Krankheit nicht
OS gesunde Menschen befällt, sondern auch
ränkliche, so kann man aller Zusätze von
idern Mitteln nicht entbehren» Auch sind
»sonders im letzten Stadio etwas wenige
ichtige Reismittel, 'oder die sogenannten
ärkenden Mittel gans unentbehilich. Am
.ehrsteii Rücksicht mufs man auf die Dis-
ösition tur Lungensucht nehmen, besond-
ers bei halberwachsenen Personen, die am
besten Ge£shr laufen, in diese Krankheit
j verfallen ,^ zumal wenn sie eine angeborne
niage dazu haben» Auch ist die allgemeine
:rofulcise Cachexie ein nicht unwichtiges
loment für die Beurtheilung der Krankheit
Ad Auswahl der Heilmittel. Ich rechne hie*
ler auch rhachitische Kinder. In beiden
Tillen sind Zusätze von Quecksilber-* und
Ipiefsglanzmitteln — - die fetzten nehme ich
;egen Hm. Hofrath Hörn (Handbuch der
fraci. AnneinUuellchre. Berlin x8o3) in
- i4» -
%
I
Schuts — iogleichen die draidschta Purgir-
znittel in sehr kleinen Gaben, als starke Reis-
xnittd für die Erregung des Darmkanals, un-
entbehrlich» Das famose Zahngeschaft ver-
dient an und für sich wenig Rücksicht. Aber
auf den Zustand der Dauungsorgane wen-
dete ich gleich im Anfange einen forschen-
den Blick. Man hat fast in allen Kinder-
krankheiten alles gewonnen ) wenn man die
Elslust aufrecht asu erhalten im Stande ist
Das Opium war mir in dieser Hinsicht nie
im Wege, und durch zugesetzte bittre Mit-
tel, z. B. Golumbo, Angustura, Gascarille,
Serpentaria oder Hofmannischen Liquor, et^
reichte ich bei Personen, die* zu Magen-
schwäche disponirteU) oder Unreioigkeiten i
in den obern Dauungswegen hatten, sehr gut
meinen Zweck. Brech undLaxitmittel, Bnmal
die gelinden, salzigen, hindern yieltnehr. Am
nachtheiligsten sind die Kuren mit Sjmpen,
viel Honig, Zucker in grolser Menge und
süfsen Näschereien. Ich habe durch diese
Dinge den Appetit so unwiederbringlich Va-
loren gehen sehen, als es selbst nach dem
Mifsbrauche ¥on bittem Mitteln nicht ge-
schah. Ein Knäbchen von eineni halbes
Jahre, das unter andern Umständen und is
den Händen ärmerer Aeltern oder einer ver-
niinftigern Mutter, ganz gewifs die Krankheit
- ,45 -
überstanden liitte, starby nachdem der Keich-
husten so gut als bezwungen war, (len Hun-
gertod. Ein Pfund roher Zucker war ohn-
geachtet aller Gegenvorstellungen Öfters in
zwei oder d!rei Tagen aufgezehrt worden.
Ein halalicher, schleimig- saurer Geruch^ öf-
ters Erbrechen schleimig -sauerer Flüssigkei-
ten, und gänsliches Unrermögen Speise zu
geniefsen, quälten das sonst so sehr gesun-
de, gut gebildete, stai*ke Kind über acht Tage
tind lieferten es in das Grab. «^ Auch das
i)rüsertsystem, das Nervensystem müssen be-
rScksichtigt werden. Uebrigens sind alle
diese Rücksichten nicht sowohl für die er-
' eten Stadia der Krankheit, sondern für das
letzte hauptsächlich von Wichtigkeit. Am
längsten UeTs ich das Opium, in Verbinduiig
mir China, isländischem Moofse, Baldrian
und Milch. bei Lungenschwäche, oder Nei-
gung in Brustkrankheiten überhaupt, neh*
-inen« Der Baldrian im Ettract hat mir un«
ter diesen Umständen immer das beste Sur-
rogat oder AdjuFans des Opiums zu seyn ge-
schieben« Wo die Reste des Keichhustens
durch das Opium allein, oder seine Verbin-
dung mit Cäica, Angustura, Endan, Ghamil-
len, Gardobenedicten etc. nicht xu bändigen
waren, da wirkte oft die einfache Auflösung
des Baldrianeactraots sebrachnell« Doch mu£i
man alle diese Mittel ia grofsen Gaben rei^
eben. Einem Kinde von - einem Jahre gab
ich öfters täglich vier bis sechs mal einen
Scrupel pro dosi^ in gemeinem Wasser auf-
gelöst. Und so VArbältnilsaiälisig auch die
Extracie der andern hier genannten MitteL
Mit kleinen Gaben ist gar nichts ansgeriich«
tet« Man marrert das Kiod mit dem- £in<^
nehmen, und dünne Auflösungen, zu geschwei*
gen dafs sie an und für Cch unwirksamer
sind, schmecken viel schlechter, als ge«
sättigte*
In schlimmen Fällen befangt ein unnn^
terbrochener Krampf den ganzen Thorazt
Man bemerkt dabei nicht die Heftigkeit und
Gröfse dieses Krampfs am Pulse etc. -Nor
das orthopnöische Athmen, das stille kurse
Hüsteln in einem fort, das einem höchst
schnellen, hörbaren und sichtbaren Äthmen
gleicht und durch die Keichhustanparoxys»
men unterbrochen wird, und das auffocati-
yische Ansehen des Gesichts, das von Stun-
de zu Stunde schlimmer wird^ lehren, dafi
Gefahr, dringende Gefahr yorhanden ser«
Wenn hier nicht schleunig Hülfe geschaft
wird , so läuft man Gefahr, in wenigen Stnn«
den eine LiCiche vor sich zu sehen» Ein
plötzlicher ^achlafs des Asthma, mit der
Möglichkeit z)i liegen, wenn auch das Ath«
met
--n l45 —
men nach nicht bei ist, ist hi«>r gemeini-
glich eine sichere Anzeige des baldigen To-
des« Brechmittel helfen hier sehr schnell,
aber nicht auf die Dauer* Oft sieht man
sich in kurzer Zeit, nach wenig Stunden, wie«
der auf der alten Stelle* Mit dem Opium
reicht man hier nicht aus, )a man muls so-
gar den dreisten Gebrauch etwas hemmen^
lind nebenbei sehr warmen Kaffee, schwarr
und ohne Zucker nehmen la-^sen* M<jschus
in grofsen Gaben nutzt hier viel* Ich gab
meiner Tochter innerhalb zehn Standen drei-
Isig Gran: zueist nach Frisron von einer hal-
ben Stunde, Fduf Gran auf einmal, und das
dreim&I nach einander ^ dann wenige^, und
das Kind, dessen Erstickung wir in den er-
sten Nachmittagsstunden fast mit GewiiVkcit
voraussahen, konnte am Abend, aufsorhalb
des Bettes seyn und schien kaum etwas ge^
littön in haben. So heftig kam di« aer ge^
fahrrolle Zustand nicht wieder zum 3^or-
schein, aber er blieb no^ch nicht ganz aus«
..^^ Wo aus Rücksichten Moschus und Casfo-
reum, das nur in gröfsern Gaben noch geU
reicht werden mufs^ aber auch sehr hülfreich
ist) nicht ifersckrieben werden k'»nnte5 tha-
ten der Liquor Cornu Cen^i succinatus (LU
ijuor ' ammanii . succinicij , der xnintn alische
Kermes mit dem versülsten Quecksilber und
Jonra. XXYI. B. a. St. K
— i^S —
D.ö=a:-*>. Lr.-t IftixexL Mutei lieili idi «bweck
Cruc:ri. ^-^»a. e::::xC2ea d-ttiJirteB WasMT
KU : "iT^r s^le^^ss M-^.^e des Ho^mmMMisekem
L:.-: -j..^ *i- . -^=k ü* xeüif ^ Gi&nxBf •^csScUcünt
2u vcra^vz, uad zii«Iei<:ä die bnchcfima-
ch'-z.'i^ E:r«Bschart der 31ittel A äapfeo,
oier fi«*-l f ehr dea Mzgen etwas da^*-gmib»
ZwiSC.:cr.^: n. Nor weil das Brecii-m ciuig
ptlliative Hi-Ife gewüirt, aber den Krankes
doch eini^enziaisea und öfters betricfatlick
ach wachte, suchte ichs TnriirfcTnhaftrn. Wt
es g<^!acjv höchstens ein ein- oder sweims-,
liges Erbrechen zu reranlassen, nad ohat
d.esen Erfolg, doch das nämliche Mittel foi^
brauchen zu lassen, da war diese Analeenn|
ungemein wohlthä^ig. Und gewöhnlich he*
wirkte diesen Erfolg der sngeaetzre Ho^
mannische Lü/uor^ den man ^Uesenregd
auch bei den ersten Gaben weglassen aai
erst nach erfolgtem Brechen beisetnen kaflii
Doch geht man sichrer, wenn man daa gantf
Gemenge gleich znm Anfange mit dieieij
Beisatze versieht und dem Kranken rei<
Ganz setzte ich auch hiar das Opium
aus, nur die Gabe wurde etwa um dea
ten Theil vermindert und etwa in fier
anzig Stünden eine Gabe weniger ge-
cht«
ZinkbluRien und Alcalien überhaupt lei-
u bei scrafulöseo, und überhaupt b-i sol«
&a cachectischen Personen, die sehr zur
are hinneigen, oiuige Dienste; auch bei
gesammelten Würmern oder schleinii^rea
reinigk.^iten und Anhäufungen im Darm-
aale. Gegen den Husten, an und für sich^
ifen siö gar nichts, man üiag sie nun ab-
(chselnd mit Opiaten, oder zusamme- g»«
^ngt mit ihnen, od'F ohne Optum geben«
s Hydrargyruni inuriaticuin mite e hüht
r Wirkungen des Zinci oxydati albi ge-
1 die Würm-^r und den augesammeltea
nrnischleini. £in ganz unentbehrlicher Zu'»
t.iit jenes Qae.c«Vsilberuuttei bei allen
adeni, die offenbar am lymphatischen Sy«
iti leiden« Wo Hng«>ilrü>en am Halse, biei«
^^ aufgedunsenes Gesicht^ geschvVoilene
erlippe etc< dis Subject bezeichneten, W'ir-
dai Qüf*cksilberitiittel gleich beigesetzt,
i wo dabei zuviel Stuhlausb^eriiog ent«
0df oder in andrer Hinsicht sich Unin«
lehme Wirkungen Augeseliten, init Sj)ißfs«
jlxfflitteln^ nämlich mit dem Sulphut stU
tum rubeUrn^ selten mit d«^m T/znarö stU
CO vertauscht. Auch hier pafst die Ja-
pe Tortrefflich> nocübein'^r die Aloe, Wenn
K 2
sia nicht durch ihren widrigen Geschmack
so sehr gegen sich einnähme. Aber alle
diese Mittel wurden überafl nur als adju^
v.ßntia des Opiums angesehen. In therapeu-
tischer Hinsicht schien zwischen den Spiels«
. glänz- und Qaecksilberniitteln so fern einige
Verschiedenheit obzuwalten, dals die ersten
Kioder von einem sehr zarten Bau, feinem
Xeint, empfindlichen Nerven, magerm Fleisch,
die letzten mehr den phlegmatischen, weich
und schlapp -fleischigen, fetten aber welken
I ■
Kindern bekamen.
Bei einem achtjährigen Mädchen, wo eine
grofse Schleimanhäufung in den Dauungs«
prganen schien yorhanden zu seyUy leistete
das Opium gar nichts gegen den Husten,
Es griff das Hirn sehr an; zu 'der anhalten-
den Betäubung gesellten sich Zuckungen in
den Gesichtsmuskeln; aber der Husten blieb
heftig, und zwischen den einzelnen Paroxys*
Hien des Keichhustens wurde durch ein und'
zuweilen kaum auf einzelne Sekunden, un-
terbrochnea, leises, gleichsam säuselndes Hü-
steln, eine höchst krampfhafte Beweglichkeit
der Lunge verrathen. Hier brach der be->
hutsauLe Gebrauch des Phosphors in einer
Emulsion die Bahn für das Opium. Zwei
Gran Phosphor wurden binnen vier und
zwanzig Stunden in aechs und dreifsig Thei-
mm läiy «.
de KraA — ^«»»lati^-*. aara in •»•m Ai.-Jt-
te« — (i«« Pho^pa c.» in >-rv'«»:ik..ir. i-
ffa Ibeciiea. xa, Urnf*c. lo wind^'re {nick
Last öfc'^ri aü^ in s^-;! mmea Fil>a des
hhiutenj iJin zu t^outi^n. A: er citn
lo lelteiL xnTerÜMi^e, gebildete Warter
einea Krankeii, läuft in Uinaicht -.uf Ruf
Ruhe» a^-Ibsc sdion wenn durck einen
bädlitkea Zu£a!l der Phosphor entdeclft
lea sollte, i. B. durchs Leuchten dee
ids beim Venehütten einiger Tropfen,
iel Gefahr, darf nicht sn äagstlic)* Bc-
imkeit anempfehlen, wenn man nicht
>en will, daCi aus Furcht das Mitcrl im-
aucht stAhen bleiben soll, mit piumn
te, es sind in der Privatpraxis so fiel
lernisse gegen den Gebrauch dieses ^ro-
Mittels, dals man nur selten Mutz««n da-
neben kann und diesen gröCilentht^iU
Spitalarxte überlassen mufs.
km sichersten giebt man das Opium
ffth 1V1 DfliltTAvvt a/Ia«* K<»« 7.nftiifninensetw
— i5o — ^
^ Opii theh, puli^en unc. octö»
Sffir f^uii rentifiratissirnL
Aq, CO mm, destill. oJia unc^ vig* quatuor.
Mise, di^er, loco frip^ido in vitro optimt
clauso^ saßpissirrie moi^endo. Filiret. pro
' lubitu.
Dies GemeDge muFs wenigstens yierzehn
Tage an einem sehr teoiperirtpn Oxte, näm-
lirh in einer Wohnstube an dem kühUten
, Platze^ digeriren, und dann fiir den Gebrauch
nie mehr als eine halbe Unze abgegossen
werdf^n. Sie enthält, wie die Eccardsche
und Berlinische in zehn TropFen eiaen Gran
Opium 9 und bleibt, wo möglich 9 immer in
einem Grade der Stärke. Die kühle Tem-
peratur, die lange Digestioii, wubei die Auf-
lösung mehr auf der öftern Be^^egung def
Gemenges, als auf dem Wärmegrad beruht,
die Einfachheit der Vorschrift, die man nicht
weiter treiben kann, d:e bis ans Ende fort-
gesetzte Digestion etc, geben ein Mittel, dsi
sich durchaus ganz gleich bleibt und sich
auch mit all-n Arzneien vermischen' lälit)
ohne m^rkl chen Bodensatz zu geben. Selbst
den Eisenmitteln kann man sie ohne Nach-
th^il zusetzen, was bei den beiden ftden
genannten nicht der Fall ist.
— i5i —
V.
Bruchstücke der Behandlung
•iner
ehroniaclien Schleimlungenschwindsucht.
Vom
Hrn, Dn P. G. Joerden«,
Suiüphysieus su Hof.
D,
a et in mehrerem Betracht ohnstreitig
sehr nutabar für unsere wissenschaftliche
Kunft ist| KrankhfUts fälle, seibat. mit un«
.gUicklichem Ausgang, bekannt xa machen,
besonders weil vielh^icht durch sie mehrere
andere die Wege vermeiden lernen, die nicht
zum gehöften Ziele geführt haben; ferner,
weil auch noch in manchen Stücken das Un-
"TT feareichende der Arzneiwissenschaft , ohnbe-
^ schadet ibr^-r nach und nach errungenen
^ Höhe, ins Licht gestellt, und dadurch un«
» ■ . . '
^ 15» -
aer Streben nach mehreren- Einsichten Ton
Nf'uem aogespomt) ja endlich die Regel ab-
•trahirt wird, dafs die Katurkräfte da nttf
ruhig zu leiten sind, wo stark wirkende Mit«
tel den Or/janismus schneller destruiren wür-
den; so theile ich auch nachstehende Krank-'
heit&geschichte nach einigen Yoraosgeschick«
ten allgemeinen Bemerkungen mit.
Wenn man in neuern Zeiten weit haa-
figere Bemerkungen ron mehreren und Ter-
achiedenern Schwindsuchten oder Ansaeh-
Tungen zu machen veranlafst wird, so wun-
dert siöh der sorgfältige Beobachter der jet«
zigen so yiel yerändertea menschlichen Na-
tur überhaupt, und der Lebensart der mei«
sten MeciSchen insbesondere, nicht mehr so
sehr, scibald er nur einen mehrjährigen tie-
fen Blick auf jene beide höchst intereaaante
Gesichtspunkte gerichtet hat, weil daratia did
ersten und hauptsächlichsten Quellen jener
fürchterlichen, nur zu oft ganz nnkeilbareii
Ut*bal herAiefsen, die eben wegen der Nicfat*
oder Weniger- Edcistenz jener Ursachen, auch
weniger oder nicht statt fanden. Ein fast
gleiches Urtheil mögte man in Rücksicht der
nun um vieles häu£ger und vielseitiger wer-
denden venerischen Beschwerden fallen, die
ofr an sich, oft durch die Kur aelbst, ins-
besondere wenq die scharfem Präparate dei
Mercuriiu» l^ie der sublimatus oder phos-'
phoratus F. iniierlich und äuiserlicb bei gio«
£ien VerietzuQgen längere Zoit fort Haza an«
gewendet worden sind, b«ld früher bai<i %\tk^
ter zu Abzehrungen fuhren. Uniäugbar ist
also d«r obige erste Satz, abt^r schwerer die
Entscheidung, welche Arten Ton Schwind«
suchten insbesondere in neueren Zeiten herr-
schend sind. Dies wird sich nur nach und
nach, und durch solche Männer ausmitteln
lassen I die eine sehr ausgebreitete, to fiel
möglich mit ruhiger Beobachtung abgewar«
tete Privat- und Hotpitalpraxis haben. Düs
Aesultat muGste um so riel mehr yersprecfaen-
der seyn, je mehrere Aerste sich zu einem
Sio nutzbaren Unternehmen rereinigten, und
dann durch öffentliche genaue Bekanntma-*
chung der einzelnen Fälle, zu dem wichti-
gen Resultate, für die allgemeine Wohlfartfa
siitwirkten. Denn auf diese Art würde nicht
allein der Pathologie, sondern auch der The-
rapie, und öfters der Prophylaxis die hiilf-
üeichste Hand geleistet, indem durch das
richtige Entdecken der Ursachen, auch diß
Veranlassungen eher und sicherer vermieden
werden konnten. Jeder andere Weg ist,
meiner. Meinung nach, trüglich und führt zu
falschen Sichlufsfolgen« die in manchem Be-
tracht meh^ al^ jemals gewölmlich zu werden
anfangen.
— i54 —
a
Bis wir Aber, dafs ich so sage« so sy-
stematisch weit Torgeriickt sind, und ruck»
sichtlich der mcSglichen Verhinderung der
Entstehung solcher Ueb«'l die statt findepden
Vorbauungsmittei sngewendet babHO, lie^
es jedem practischen Arzte ob, alU iknr deck-
bar rationelle Kurmittel selbst in dem lets-
ten Stadio der verheerenden Abzehmug, und
speciell der Lungensucht, zur möglichen Ket«
tung der Leidenden anzuwenden, und da
wenigstens poch zu erleichtem, wo man nidil
mehr heilen kann. Ob es schon fetzt noch
sehr viele Fälle giebt, wo ^ev Tod unveN
meidlich ist, so werden sie gewifii nach und
nach immer mehr verringert werden , insbe-
sondere je mehr wir die so wohlthatigei
Fortschritte in der practischen Medizin qad
in der Naturwissenschaft und Chemie dasa
benmzen, die ganz eigenthumlich dafn be«
stimmt ku seyn scheinen, jenen Verheernn-
geo durch Abzehrungep nach un4 nach gn-
wisse Gränzen zu setzen»
Ich habe schon, an einem andern Orts^
erwähnt, wi^ man sich allmählich det, daii
ich so sage, mehr directen Karart der Hals-
und Brustbeschwerden genähert hat, ,welcli9
auch in Betracht der letztem besonders, dis
einzig zweckmäfsige und beste se^ wird^
wenn man dazu das £inathmen verachiede*
ner DHnipfe nach Maafsgabe der Verschie-
deoii^it des Uebel«t und der Subjecte anwen-
det.' Bis jetzt harte ich zwar norh nicht Ge-
legenheit dieser Behandlung $olche Personen
zu unterwarfen, die iiur erst an anfangen-
den Lungenbe^ch werden leiden, weil man
allgemein nichts fnohr yernachlässi£^er> als
die ersten Zufalle derselben, die sich oft
hinter unbedeutenden chronischen Catarrhen^
gering^^m Blutspucken, sich verirrenden oder
verna^-hläfsigten Hämorrhoiden u. dfT^I. m.
verbergen; und nur dann erst Hülfe sucht,
wenn die üebel schon sehr weit vor/^erii«kt
sind. In diesem Zeiträume oder im driiten
Stadio der Lungenkxankheiten, habe ich seit-
her die Behandlung mit dem F-inathmen vor-
nahmen können, von welchen ich unter
mehreren nur nachstehendes Beispiel als vor»
züglich des Bemerkens werth hiermit bekannt
machen will«
In den ersten Monaten des Jahrs iSoo
wnrde ich zu einem entf'^rnten Kranken be-
rufen, der nach dem Inhalt des schriltlichen
Berichts' schon seit langer Zeit kränklich
«ey, und jetzt sich in dem schlimmsten Zu-
stande bePände. Wenn mich auch die allge-
meine Pflicht nicht an sich schon zur schnell-
Men Gf*.^ährung der Bitte veranlafst hätte,
•o würde dies doch die Rechtschaffenheit
— 156 —
des geschätzten- Manien und Vaters einer
groisen Familie bewirkt haben. Schon beim
ersten Ueberblick des Kranken sah ich, dalä
in dem Briefe in Betreff seiner . wichtigen
Krankheit nicht zu tiel gesagt war» Denn
ich fand den langen 54 J^^^ alten äc^letartig-
• abgezehrten Mann, in dem äulsersten Grad
der allgemeinen Consnmtion. Mit matter
Stimme und in langen AbsäTzen^ dazwischen
Ton seiner Gattin unterstützt, erzählte er
mir, dals tick der Anfang seiner Krankheit
schon Ton zehn Jahren herschreibe, wo er
nach einer heftigen körperlichen Bewegung,
tmd besonders naeh yielem Reden, und ei«
nem darauf genossenen Trunk Wein, bald.
einen ganz trockenen Husten l>ekommen^
biri dessfsn Vermehrung nach und nach Schmerz
auf der Brust empfunden, nach Verlauf ei-i
Bes noch grö&^rn Zeitraums rerstärkten Hu<-
aten und Auswurf, und endlich Vermischung
desselben mit Blut Terspürt habe. Bei der
schon lange Torher erlittenen Magenschwä«
che urtheilten Anfangs mehrere geschickte
Aerzte, dafs der Grund des Uebels nur ia
gestörter Verdauung zu suchen, und dieser
am besten durch stärkende Mittel zu begeg-
nen sey, weswegen auch hauptsächlich bei
jener Kur längere Zeit durch nur darauf
Jiüeksicbt gfenommen va?de», Ohn^eachtet
— i67 —
der Parient rielleichl; durch leine dring^nds
For<lerun'gen Viele nach einander consultlrM
Aerzte, selbst auf jenem der Sache nicht ent-*
sprechenden V^'eg geleitet haben mögte, so
konnte doch weder hierdurch, noch durch
die diizwischen und dabei genommene be«
sondere Rücksicht auf die rheumatischen Be-i^
wegungen die eigentliche Qudle des Uebels
rerstopft werden. Denn der Husten ver-
loe rte sich unfd mit ihm die Menge und
Dirke des Auswurfs , zu welcher^ allmählig
Heiserkeit nnd Entkraftung traten« Die be-
rühmtesten in- und auswärtigen Aerzte wur<*
den mit bald mehr, bald weniger g^ückli«
ehern Erfolg, n.\ch ihren verschiedenen Kur-^
planen zu Ratlie gezogen, und so Jahre lang^
bei indefs einmal verittdertem Wohnort, wel«
ches keinen ungiinstigen Einfluis bewirkte,
fort mecKzinire -^ auch dazwischen wiedeiP
längere Zeit of^ wenig , oft gar keine Medi-
zin, gebraucht. Unter solchen bald mehr
bald weniger günstig scheinenden Verände-
rungen, war 'der Patient durch zbhen schwe-
re Jahre rorgerUckt, seit mehrem Monaten
aber so sehr verschlimmert, wie ich ihn oben
nur überhaupt zeichnete^. Der allgemein erw
schöpfte durch hervorragende Wangen- nnd
Schulterbeine und eine comprimirte Brust
ausgezeichnete Kärper, zeigte rom Scheitel
— i58 —
ZU den Fiibea ün beinahe VötUcömmeiiel
Gerippe. Die Nerv^enschwäche leuchtete au
jeder Bewegung und Aeinet Art tu empfin^
den sehr deutlich hervor^ det Tehemente
Husten uat zwar tu yAet Tagefzeit« jedoch
hauptsächlich in der Nacht und gegen Mor- '
gen um 5 oder 6 Uhr und eilke bis eintf und
eine halbe Stunde nach Tische tuL Die
Anstrengung sd wie die Menge dM AiUifarfii
War sehr beträchthch| die Farbe delaelbeiL
|[elbgriin, bei wiederholteti Veraudieii iik ei«
netn mit reinem Wasser AngefiillteA : Glas
gro£itentheil8 ivL Boden fallend^. aeiA Ge»
Schmach, dabei fad^ mehr sürsUch^ ttml dia
Empfindung beim AusWrrfeu in dcrr Brust
haoptsäphlich der fechten Seite detaelbeS)
schmerzhaft, welches sich ansbesottdere hef«
tiger äuiserte, wenn sich Patient während
des Liegens, yön dieier auf die etitgegtili«'
gesetzte S<-it^^ wobei auch das Athme|i be*
schweilicher und der Hustön vermehrt thtfw'^
de^ wöHdetCi Die Auigexl lageii tief in ihtill
Höhlen zurückgezogen^ die Farbe des G6*'|l
sichts war blafsgelb^ und die Zunge mtiit^li
weils als gelblich belegt; die Efaluat ieltf|]
geringe der Durst schon am Morgen vorhan-
den, und immer sehr stark:« Zu diesem g^^%
«eilte sich noch ein beständige^ Aufstois€%
oft starker oft geringer Blähungsabgang .naoli ffk
— i59 —
•dv tii^er nsd gewöhnlich fetter
ang, ein Zittern der Beinci wodurch
i luUDoglich wurde, den Kürper lange
ht SB ehalten, weftwegen er den grüia-
lieü def Tagc^s theils auf dem Canapeei
im Bette lag; und auch unter Tagea
^ so lange ihm nemlich der Husten
eatattete. - Genofs et auch dei Nachta
lieies wohlthätige Geschenk der Vor«
g, so schlich sich gegen Morgen ein
»pfender Schweifs ein, der auch die go-
I noch üLngen kürperlichen Kräfte
ar dahinrils. Fand sich ja bisweilen
mehr £l&iust ein* so war doch die
uung BO geschwächt, dafs die grüFstea
werden dnnh Diuck im Magen, mehr
haCtq Bewegungen, beengte Brust,
uirieresFina'hmen, entstanden, folglich
hierdurch dir Lungen consensuell litten«
;■ der rheumatische StoiF kehrte da;^wi-
Burtlck^ und verursachte sowohl im
1 Arme aU an den Fülsen schmerzhnfte
iadnngen. Der Puls war klein, achlei-
1^ mit kaum 60 *— 70 Schlägen in der
te«
Jfadi allen dieaen Symptomen zu ur«
»if befand sich der Patient im let/tf^n
6 der Lungen absehrung« Sein ^eitlM'ii'*
hswt hatte durch verschiedene Monat«*
— i6o —
- ■
fifst einzig und allein den Kräften di
bittere Magenmittel, auch China and Kiän
träcke, nebst nahrlia£ten Suppen, nach
Relation des Patienten und der Seini(
aufzukelfen gesacht ^ auch ein Blasenpfla
auf den Arm legen lassen; allein wie nai
lieh einleuchtet^ and nach der weitlänfti^
Angabe ersichtlich ist^ mit jenen allen nii
nur nichts gewonnen^ sondern sehr tiel t
lohren»
M#>ine häuptsächlichjte tndication g
jetzo dahin y der entschieden örtlichen \
letzung in der rechten Lunge, worinnen i
Gi^schwüre und Eitersacke befinden mulsl
.W?il oft seht leicht ganze Adassen i
9)ehr gedachtem Geschwüre ausgfsworfen if
4en, auch örtUdi au HiUfe au kommen, i
dahcro angemessene Einathmungen, woi
ich schon sehr günstige Proben hatten an
wenden y aber zugleich auch die WirJu
derselben durch den Wasserfenchel und
Polygala amara innerlich zu nnterstüts
der allgemeinen Schwäche mehr durch 4
kraftvollsten Bouillons und geleeartige Sp
san, auch durch das zeithero untersag
Braunbier ^ und den Wein dazwischen ai
zuhelfen; die Brust auch durch äufserlicha
gebrachte örtliche Zertheüungs- und aUg
meine Abicituagsmittel zu yertheidigen, üb
de
— i6f —
len Patienten durch Entfernung von den
rielen und lästigen Arbeiten^ eine frohe See-
enstimoinngi und diejenige Geistesaufheite-
nxng zu gewähren^ die bei jedem körperli-^
:hen Uebel, die erste und wichtigste StMo
iet wirksamsten Arznei vertritt« Deswegen
miriie zuetst das Sinätbmen der Dämpfe you
HJ; hyosc. und $ myrrfiae mit Näphtha vi-^
\rioli infimdirt und colirt so angewendet^
^e ich das gail^e Veifahren bei einer andern
Gelegenheit in den Altenburg« medizinischen
ftnnälen weitläuftiger beschrieben habe^ dabei
das Pulfer Ton Wasserfencfael mit der Hälf-
te von BSjtrhenfeucker versetzt, täglich vier
mal also gegeben« dafs vom erstem pro Do^^
si im Anfange aöht Gran. gerechnet wuMen,
und immer darauf ein sehr saturirtes Decoct
von der Polygala mit dem Lichene islandU
ea getrunken werden mrfste« Den flüchti«^
gen Salmiakspiritus mit Li.ntharidentinctut
ifersetst, liels ich mehrmals des Tages in die
ganze Brust einreiben, und im Nacken tief zwi-
•cihen den Schultern hinab ein reizendes
Pflaster ad modum Janini, als fortdauernden
Abieiter legen« Etwas Pöckelfleisch und
Schinken ohne Fett, und weich gekocht^
nebst kleinen Portionen |von Hering oder
Sardellen tieth ich aus dem Grunde biswei«
len mit zu geniefsen > ireil ich dadurch der
Jsvni. XXVI. hi, 2. St. L (
f— i6a — «
Atonie des Magens am besten unfmlielfen
gedachte , indem jene ihm nun fremd gewor<«
dene Reize die Fas^to desselben nrnstiq^men^
und ihn selbst lFUr andere nahrhaftere Spei-
sen empßinglich. machen sollten. Das Früh«
stück wurde aus braunem Warmlner mit et-
was Milch und Ejdottem bereitet; Mittags
kraftvolle Bouillons mit Wurseln und Ejdot*
tern rersetzti und eben dies Abenda gereicht.
Zur Abwechselung liefs ich der Hauptmafal«
zeit nach und nach kleine Portionen Ton
mürbem Rind- und Kalbfleisch beifügen, rieth
beim Mittagstisch ein Glas giften Rheinwein,
nach geendigter Verdauung aber ein halbei
bis ganzes Maas gutes bitteres Brannbier n
trinken; die freie Liift bei allen geöffneten
Fenstern fleilsig einzuatbmen, die Stnbeiu
luft aber durch Essigabdampfen und bespreii*
gen möglichst rein zu erhalten. Dringend
empfahl ich Flanellbekleidungen auf des
blofsen Leib und besonders an den FUlse%
die nebst den anderweitigen entschieden gün-
stigen Einflüfsen des allgemeinen Reises , büA
wegen der rheumatischen Beschwerden dop*
pelt Yortheilhaft wirken mufsten. Mit soI«! ^
eher Veranstaltung zur Kur, und mit mandien I ^
andern Erinnerungen wegen seiner Beni&*|^
gescbäfte und häuslichen Verfassung yerlielip^
ich den Kranken , und erbat mir von Zdt 1 ^
— i63 — '
L Zeit die genaueren Nachrichten von «ei-
ita Böfinden. Ob ich schon nach der gaa*
in Lage der Sacht n, wegen des Ausgangs
3r Krankheit kein günstiges Progn sükon
allen konnte, vielmehr glauben mur>te, dafs
an hierbei vor der Hand metor palliativ
irken, iind so den Patienten noch einigis^
3it fristen konnte, so erwartete ich doch
>a den wirksamen Mittein, * so wie von
wer yersprocbnen Pünktlichkeit in ihrer
nwendung, noch manches Günstige^
Maine Freude war daher auch nicht ge-*
Bg, als ich aus dem ersten Bericht erfuhr,
i£b sich mehraie Symptome rerbessert hat-
D» Denn so war der Schweifs nicht nur
nringer, sondern oft mehrere Tage lang ent«
nit, der Husten etwas weniger, der Aus«-
tirf iwar noch nicht in der Quantität, wohl
ler in der Qualität verändert, indem die
uxigelbe Farbe in eioe mehr weif^lichgelbe
arging, nnd dje vorher leimartige Conni«
niz nunmehr verdünnt war, und von dem«
Iben nicht mehr so viel zu Boden sank.
Das vorher eintretende öftere Frösteln
id die darauf folgende lange anhaltende
Itso waren modificirter, und die anfangU«
e schnelle Krafcabnahme ^ weniger pro-
esiiT, ja sogar su einigem Stillstand ge*
acht« Selbst von den vorher immer mehr
L IM
herumschweifendan Giditbeschwerden , die
in umgekehrtem Verhältnifs mit der Tcnixi-
gertea körperlichen Stärke standen, hatte
Patient zeither nur sehr wenig empfnndeik
Daher war die genaue Fortsetzung aller seit-
her angewendeten Mittel nur mit Vermeh*
rung von ^ Glas Wein Mittags, und eines
Seidels Bier in der Zwischenzeit das Resol«
tat meiner Rückantwort, mit dem wiederhol-
ten Bemerken, dafs der freio Luftgenuüs
gli}ichsarn geizig und mehr als seither, die
grölste Zeit des Tages durch ^gebraucht wer-
den sollte»
#
Kleifiigkeiten ausgenommen, waren nui
wieder mehrere Wochen verflossen , wo sick
in Rücksicht der ersterwähnten Punkte , ick
will nicht sagen besonders starke Fortaduä*'
te, jedoch manche Verbesseningen beme^
ken liefsen; hauptsächlich hatte sich dtf
Husten mit seinen Folgen um vieles verin*
dert, die Schweifse erschienen nun sehr letl
ten, der Schlaf war viel besser, insbesoadf*]
re wegen des nun zu dieser Zeit um vielii
gemilderten Hustens, der Appetit stellte W4
wenn auch nur noch abwechselnd, wied«J
dazwischen ein, das ReiTsen in den Gelenktflif
und die damit in Verbindung stehende Fnfrl
geschwulst waren grölstentheils entfentl
und selbst die Geistesheiterkeit schien »l
— i65 —
rü ckzukehrea ; nnr war der Auswurf y
zuletzt beschriebenen noch gleich, das len«
teacirende Fieber noch sehr bemerkbar, und
die Abmagerung fafst noch in gleichem Gra«
de. Das Einathmen der Dämpfe hatte An-
fangs öfters mehr Reiz, mehr Husten, ja oft
Stöcken verursacht, welches aber jetzo nicht
nnr nachliefs, sondern sogar den Auswurf
erleichterte, und den sonst immer dabei em«
pfundenen Brusrtschm^z entfernte; Die An-
fangs gehabte Empfindung eines Brennens
IBS Schlund, als Folge des Gebraueha des
Wasserfenchels, yerlohr sich ganz, selbst bei
verstärkten Portionen, welche ich nun für
sa nöthiger erachtete, weil Gewohnheit ei-
Aes Mittels, den Grad von eigenthümlicher
Reizbarkeit demselben abstumpft, und dadurch
die sonst gev? isse Wirksamkeit, wo nicht ganz,
doch gFoistentheils unterbricht. Da nun diese
spezifische Reizung eben die Ursache seiner
besondefn Wirkung ist, $o wird es unum-
giaglich erforderlich, da& bis zu jenem Gra-
de der Besserung^ wo die Thätigkeit^ der
fcSrperKchen Kräfte die schädlichen Poten«
sen so besiegt, dafs diese «nieht mehr präva^
liren kfinnen^ stufenweifs die Gabe der
entgeg«! wirkenden Mittet erhöht werde, so
wie sie sich dann in gleichem Verhältnils
Terringem aaufs. Aus jenen Gründen gab
~ i66 —
ich also den Wasserfenchel allmäUig bia zu
-einem Scrupel, ja bis zufeiner halben Drach-
nie pro Dosi, und weder hier, noch in vie-
len andern FäileUf erinnere ich mich, einen
schlimmen Krfolg bf^obi^chtet su haben. Nur
' crft)rdert das successive Steigen in der Dosis
die genaue RliclL>icht des Stadüdea UebeIS|
der Kräfte des Patienten , der aubjectifen
Reizbarlc.eit desselben, so wie der damis in
Verbindung zu setzenden MitteL
Aufser jenen äuTserlichen und 'innerlichen
mehr direkten Heilmitteln in Llingensncb-
ten, die bis hieher so günstig gewirkt hatteö^
strebte ich nun die körperlichen jKräfte ia
dem Grade zu erhöhen , dafs sie mit jenen
Verbesserungen nicht nur gleichen Schritt
halten ) sondern »ie sogar noch nnteratUtzea
konnten. Mehr als jemals empfahl ich in
starkem Portionen Schwaden, Salep, Sago^
Eydottem mit und ohne Milch, daawiachesf
besonders auch Morgens, Milchzuckergetrilnk,
abwechselnd mit allen oben erwähnten, baU
mebri bald weniger reizend nährenden ffab
rungsto£Fen; und alles dies Wochen nnd Ms*
nate fortgesetzt» war zu meiner grofaen Freif I ^
de nicht ohne den gewOoschten Er£e||^|i(
Denn er konnte sich nun nicht nur mehraitftti
Stunden des Tages« sondeirn nach und nacbl^
den ganzen Tag aufser dem Bette auihälte^rlie^
— 167 —
etwas mehr Speisen mit Wohlgeschmack ge-
niefsen, und üe auch besser rerdauen. Be<«
sonders wurde er auch geistig belebter nach
jedesnaligem Dampfeinathmen, welches nun
auch der Menge des Eiters Abbruch thaty
und das Athemhohlen freier machte. Ob-
giieidi im Anfange der mehreren Bewegung
in der Stube das Oedem der FUsse insbe-
sondere gegen Abend rermehrt wurde, so
wirkten doch diedaswischen angewandten star-
ken-Frictionen mit Ton Mastix durchräucher-
ten Flimellflecken, das mehrere Warmhalten
derselben 9 die Um Wickelungen , so wie der
^un daswischen gesetzte Gebrauch der Chinti
bald günstig dagegen; so dafs jene letztem
Zeichen der allgemeinen Erschlaffung immer
seltner aichtbar wurden. Konnte man auch
nickt immer die Kraftzunahme des Körpers
^ortachreiteolfl bemerkeui weil 'die vorherge-
Jiende Abmagerung zu auflPallend grofs, und
mier Verlust der Stärkei durch den noch im-
toier betrachtlichen Auswurf , der|doch dem
^suswisdieniiB den Körper gebrannten Nah-
^vngsatoff nicht proportionell war, nicht sq
Q^eachwind wieder ersetzt werden konnte;
ma> bemerkte man doch seine rermehrte Kraftv
tlieils durch das Geständnifs des Gefahls da^
pTHkn, theils nach seinen Verrichtungen wach-
^mad. Uetber alles lag mir nun die Verthei^
^ i68 —
diguDg der Lungen am Herzen, die selbst
wenn das Uebel darinnen auch nicht schon
5o tiefe Wurzel geschlagen hätte, als es doch
nach allen. Symptomen wirklich statt fand
' --- durch den dazwischen oft unvermuthet
eintretenden Krampfhnsten viel leiden, ja
^eue Entzündung mit ihren Folgen hervor«,
bringen mufste. Aufser jenen verstärkten und
vermehrten Einreibungen, ging ich nun zur
schnellem Erreichung jenes Entzwecks, nicht
länger mehr ron meiner schon immer er-
neuerten Forderung ab, nemlich am Arm ein
Fontanell setzen zu lassen, welches seither
die mannichfaltige Besorgnils des Patienten
itamer abzulehne^i suchte. Es war aber
meiner Meinung nach um so nöthiger, je
gewisser es als Ableitung, Gegenreiz und als
Mittel zum Fixiren der artbritischen Beschwer-
den, und daher als wesentliche Erleichterung
des Lungenabsatzes und jener dadurch ver«
stärkten fehlerhaften Aussonderung dienen
mufste. tjm diese noch schneller und gründ-
licher zu entfdmen; gab ich zuglaich die Myr-
» rhe, das Extract der polygalae amarae mit
dem Balsam« tolutano in Pillen, so wie die
Oafoarille, China und Altheewurzel als De-
coct, nebst Wein, Bier und den kraftvollsten
Fleischbrühen fort^ theils um der neuen oder
Wdtligstens anhaltendein purulentcn Ausson-
denme rt <£cs i.ii:»»s . -meis «b dflr ^<
~ f read« ia^ >ck 3iu«jl «x^tit :
fortdaaemiie As. w^^^vz-t c« Zduisiniirrea.
aber vemeut vejme. ^'acai exnigier Zeit
erfolgte jetJcrdi eia SiC^x^ce&d in den rorker
fortschreitend irvten WiiuxiigcB« der £ifC
swei Monate c-tacrte« Der Patient ging ia-
. dals täglich ia fr^er Luft ^aciren. oder
.„^ fuhr dazwiKJ;eiA eicif e Siimden aas, wekJiea
^ nur immer sehr lajQj^sam getehahf wodurch
' er ganx besond^^rs die grölste Erieichterwig
des Athemliofalenf , des Hustems nxid des Aiu-
^ wvrfeSf «ad ein wahret Gefühl ron Kräften
^ zunähme^ ^ei verstärkter ECiliut empfand.
L Hierdurch Teraolars^i hatte ich schon gera-
, tb^n, mit Ausoahme des fortznsetienden Ein-
^"nthmens und des Wein* und Biergenusses,
I eii&Tge Zeit alle andere Arzneimittel bei Sei-
te 2tt setzeui um die Wirksamkeit der Na*
Curkräfte, ohne Ueberreiaung eig^thiimliche
fTbätigkeit aursern au lassen; als das Idils-
-^ l^eschick wollte, dals er bei einer Spazierfahrt
. asvngeworfen, und so sehr dabei auf die vier-
^r te bis sechste Rippe der linken Seite ge-
— 170 —
drückt wvrde,- dafs heftiger Schoiens; reif»
mehrter Husten, blutige^ Auswurf, sehr b^'
eDgter Athem und anhaltendes Fiebet in ho-
hem Grade entstanden; wodurch ich bsf
stimmt iimrde, nm einer offenbar neuen
Entzündung n^it ihren Begleitern Tonuben«
gen, oder sie vielmehr sogleich bei ihrer
Entstehung su unterdritvlcen« eine AderJais
am linken Arm vornehmen und die antiphlo*
gistische Diät anwenden zu lassen« Zwai
lieis bald darauf der Schmerz und die Ubrl«
gen mit demselben in Verbindung atelieBdei
Symptome nach« Allein die Torhfmeganga-
nen glücklichen Fortschritte hatten eine sd^
che Zurücksetzung erlitten, dab alch nack
wenigen Tagen beinahe dieselben Erschai-
nungen wie im Anfange meiner Behandlung
einstellten. Einige Wochen darnach, ab
alich dieser Hauptsturz gröfstentheila wieder
unschädlich gemacht worden war^ ala dif
damit in Verbindung stehende mehrere Ab«
magerung durch obige Restaurationamittd
beseitiget, und Geiste>heiterkeit und selbü
amtliche Thätigkeit wieder eingetreten tn«
ren, konnte er sich schon wieder ohne sHf
Beihülfe allein in freier Luft Bewegung flu-
chen, und durch sie jenen Lebenabalsas
einathmen, der insbesondere bei etwas feachttf
und warmer Atmosphäre^ sq fühlbar für dei
- /7« - , ^
rankeOf und so^ ersichtlich für den Ant,
e giinstigate WirkuDj^D in Lungensuchten
ilsert« Da der eiterartige Auswurf nach«
?fs und bei wenigem Husten nun nur wäfs-
^schleimige Massen, ohne salzigen oder sills-
:hen Geschmack. , wie öfters Anfangs ge«
hah,' heryorkamen, da Körper und Geistes«
räfte so wuchs (»n^ dafs er seinem Amt Toll«
>mmen wieder yorstehen konnte, da er
iswischen kleine Reisen ohne Beschwer*
*n machte, Gesellschaften auch von Ta«
ikrauchem, ohne üble Empfindungen be^
ichte, und meine Meinung, dafs jener er^
er« durch zehen Jahre habitnell gewordene
:hleimhusten, nicht so leicht ganz bekümpEt
erden wUrdOi durch mehrere dergleichen
ir Vorgekommene Beispiele höhere Wahr«
ibeinlichkeit bekam: so liefs ich ihm alle
rsneimittel aussetzen, und nur die ange«
esaenste Diät, und dazwischen die Dämpfe
itt anwenden«
Hierzu kam noch die Bedenklichkeit bei
ir, dals die noch längere Fortsetzung von
em phellandrio aquatico, dem ich zuletzt
och die Folia digitalis purpureae mit dem
[jrrbeosucker, beigefügt hatte, in einem
liehen Körper rapider consumirend als
irklich heilend wirken könnten, und daja
jie angemessene lestaurirende Lebensarifi
«p« 17* *-
mit gehärigem VerEalten nach Analogie und
Erfahrong, nach solcher yorausgeschicktei
Anwendung, in aolchen Subjecten aoi gün*
atig^ten wirken mufften.
Die mitten im Winter eingetreten^ ab«
.wechselnde nafskalte Herbstwitterung 9 die
allgemein catharrhalische Zufalle yerbreitetai
Kufserte auch auf den immer schwäGhlicheii
Patienten einen widrigen Einflufay wodurch
mehrere ehemalige bedenkliche Symptome
■urückgeführt wurden, und eine heftige da#
zugekommene unangenehme Qemiithsbews-
.gungy erneuerte nach einigen Wochen die
bedenklichsten Beschwerden der Lunge 10
sehr, dais in yiersehen Tagen, die zeithff
thatigst durch Unterstütauing entgegenitre-
bende Maschine, der Allgemeinen GonsuQ^
tion auf immer unterliegen mufste. Die p
sehnlich gewünschte Leichenöffnving woidi
9um Nachtheil der wisaenachaftUch^A KnMH
nid^t (gestattet«
--> »75 -^
VI.
Einige Bemeijciingeii
über
• * ' ,
^as herrschende Nervenfiebdi'^
Yöitt
Hrn* Hofrath WidninanB>
ju Eicbctfidt.
W ie seit mebretn Jahteü in gahz Deutsche
land, «o^ lien;schte auch vorzüglich in den
letzten jBwei^ Jahren i8o5 ui^d 1806 das
Nervenßebet in hiesiger Gegend^ und in
höherem Grade in der Stadt Eichstädt selbst^
wo es jetzt noch nicht ganz vorüber ist.
Es gehört^ wie überall, unter die Gattung
Typhus «*- Schwäche mit mehr oder weni^
ger erhuheter Reizbarkeit^ und konnte nach
seiner Form recht passend febris nervosa
l^nta Burs^ genannt Pferden ^ indem es 3 ««^
/■
\
^ — 174 —
6—^7 Wochen durch wahrte, ohne Yon ei-
nem Apparat der ausgesuchtesten Heilmittel
zur schnellem Entscheidung gebracht werden
zu können.
Eine weitläufige Beschreibung desselben
hier aufzuführen ^ halte ich um so uberAüisi«
ger, als es ohnedem schon allgemein be-
kannti und sowohl in klassischen Büchern,
als mehrem Zeitschriften z. B* forsuglich
in dieses Journals Tten Bandes istem Stuck
hinlänglich beschrieben ist: Nur also was
ich auszeichnendes dabei bemerkte^ oder in
bemerken glaubte^ und welche individuelle
Ansichten ich hie und da hatte, soll sor all-
gemeinen Kenntnifs dargelegt werden*
Dafs dieses Fieber ansteckend eei| un-
terliegt keinem Zweifel, denn ^ wenn es in
ein Haus oder in eine Familie einbrech, rer«
schonte es selten ein Individuum darin.; dies
galt besonders von Jüngern Subjecten, iltere
wurden sehr selten befallen« Die minerat
sauren Räucherungen halfen nicht gegen sei-
ne Verbreitung; bei «einer Familie von aekt
Kindern, liefs ich sogleich hei dem Erkran-
ken des ältesten Sohns, die übersalManr^
Dämpfe täglich zweimal in drei Zimmern
machen, und doch wurden alle, bia auf ei«
nen einzigen Sohn, von der nen^lichen Krank-
heit befallen! £s starb zwar keines davon^
#
— 175 — *
•wohl besonder« swei Mädchen seht schwer
id hartnäckig darnieder lagen, ob aber die
iiren Räucherungen einen bedeutend heil-
nen Antheil daran hatten? -^ wage ich
cht zu bestimmen.
Dieses Contagiose des Fiebers, über des-
n Natur und Vehikel ich keine Vermuthung
geben will, war indessen gewiss eine yor-
glichere Ursache der allgemeinen Verbrci-/
ng der Krankheit« als die Constitution der
ift und Witterung, oder gar ein - durc^
ibekannte Zusammentretung entstandenes
iasma! Und es ist wohl keinem Zweifel
kterworfen, dafs der lebende Organismua
I 'solcher, und nach den Verhältnissen un-
r sich, gröljern Antheil an diesen nerrö-
n Epidemien hatte, als der indifferente
{rige Weltorganismus, oder der eigentlich
BT betrelFende Theil desselben« So hatten
iO die Kriegsdrangsale, Furcht, Plagen und
vgBa fiir den Lebensunterhalt, der Trans-
it und die Einquartirung kranker Solda«-
1, den sprechendsten nachtheiligen Ein-^
Cs; ao wurden in hiesiger Gegend, m drei
Tten, durch welche ein kranker Russe
insportirt ward, in Jedem Hause die Leu«
krank, in welchem er einquartirt war!
Mangel an guter Kost, an gesundem
sr, an Reinlichkeit , bereiteten eben %o
I
I . >
bestitniAt zu diesem Fieber vor ; daher ei in
id^n HUtten armer und jüittelmäTsii^er Leute
ßiiii häufigsten, in den Wohnungeti der ReU
;cken am seltensten Vorkam.
Welchen Einilu(s die fViueruHg und
^yitmosphnre hatten? — Beim sthönsten Mai
dieses Jahrs mit meistens heiteirn schSneA
Tagen ^ bei einer mittlem Temperatur yoi|
4. 18 Graden Reaum. und einem Barometer«
atand von ^6 Zoll Par. 16 Liti. welcher hier
auch als der mittlere Stand überhaupt kanm
angenomiheu werden, ware^ii und wurden die
tneistenMenschen krank. Indessen imDecemb.
18059 wo es die meisten Tage schneiete^ wo
die mittlere Temperatur 3 Grade tuiter dein,
Gefrierpunkt hatte, nhd der Barometerstand '
im Durchschnitt genommen tiefer war^ fehU
te es a^ach nicht an Nervenfieberkranken^
Beim übelsten Wetter besserten . sich die
Kranken^ gesunde wurden krank beim be-
sten! -^ Freilich möchte es vo^üglich der
Wechsel der Witterung seyn, der. Krankhei-
ten herbei führt? aber welches Verhältnif^
Sehen wir zwischen dem Stand und Wech-«'
sei der Witterung > und dem Karakt er der
Krankheiten? So viel ich mir schon mit me«
teorologischen Vergleichungen Mühe gab>
ein bestimmtes Verhältnifs koiinte ich zwir
sehen Krankheiten und Witterung doch nie
* , her-
— 177 —
heransbringen ; an ein Ca^alitätSYerhälAiGi
ist aber gar nicht zu deiÜLen»- • Dals indessen
die Mischungen der Atmosphüre, ,die Win-
de, Wärme und Kälte, Feuchtigkeit und
Trockenheit der Luft bedeutenden Einüuls
auf unsere Gesundheit haben, den allerbe-
dentendsten aber auf Brust* und Hautkrank«
heiten, ist wohl ganx gewifs; aber eben so
gewiis ist es, dais diese EinRüIse von deib
lebenden Organismus .auf die yerschiedenav-
tigste Weise eingeschränkt werden, so wahr«
baft wir nur dadurch leben, dals wir nnse«
re Individualität gegen die- itifsern Stürme
behaupten. Was übrigens die feinertf che-
mis<4|en Mischungen der Atmosphäre betrift,
so halte ich es für um so gewagter, sich auf
' selbe zu berufen , je Y^eniger wir daron mit
Grunde wissen!
Der Hauptformen dieses Nerven£ebecs
waren drei: Eine mit hastigen,. uni;eg^J[-
mälsigen Bewegungen 4ea Körpers und - der
Seele ^— febiis nervosa «^yersatilis — ; dabei
erinnere ich mich nicht einen in seinem
Rhythmus ungleichen Puls bemerkt au habe?,
er war > nuT'i immer mehr und 'weniger ge-
schwind, xseistens schwach, klein, manchmal
auch voll, ^och dies nie. lapg^. . JEine zweite
Form des Fiebers war. die mit Empfindungs-
losigkeit — febr. neicv« stHpidfi ~ und die
Joium. XXYI. B. 9. 8r. M
— 178 —
iriue die eigentlich« febri« nenrosa lenta,
wo die Kranken ault er grolser Abgesefalagen-
^heit und etwas eingenommenem Kopf \nit
leichten nächtlichen Delirien, nichts^ was man
eigentlich noch nerrot nennen konntei klag-
ten.
Complicationen dieses Nenrenfieben wa-
ren nicht häufig. Die gewöhnlidiste war mit
Brustaffectioni yorziiglich im Frühjahre 1805.
wo auch die Temperatur der Tageaseiteui
Torzüglich in der letzten 'Hälfte- des Min
und ersten des Aprils, auffallend Terschie*
den ^aren* Die Hauptbehandlung blieb da-
bei immer reizend; nur wurde auf die qaa»
litative Reisverscbiedenheit der Antinioniat
mittel, und der Senega rorziiglichere R&ck-
sieht genommen. Einmal hatte ich eine'
Complication des Nervenfiebers mit Lebcf-
äffection bei einem Mädchen von iß Jahres
XU behandeln; die Lebergegend war tt
fiber den Magen hin gespannt und an^a-
trieben , empfindlich bei jeder Ber&hmng, jda-
bei ein quälender Husten, und die an&eiiBi
allgemeine Schwäche: es war In&rctua hcpi*]
tis ex atoniai oder eine sogenannte
nische Leberentziindung; China in ^ubttaivl
mit Calomel zu 2 Gran pro Dosi^ und Kflf*[
miner. i Gran alle 2 Stunden gegeben^ n^j
äufsem flüchtigen Einreibungen, hoben
— 179 —
$en Zustand nach 2 Tagen. Eine wahre
athenische Entzündung sähe ich bei .diesem
Fieber niemals vorkommen.
Gegen JVürmery die selten eine bedeu-
tende Rolle spielten, unternahm ich nichts
weiter, als dafs ich yoijßUglich die Valeriana
^it den übrigen Reizmitteln beibehielt, und
die Einreibungen statt des igewöbnlichen
Oers mit dem Oleo Xanaceti yermischt an*
..wenden liefs. . ■ \
P^iji dieses ?id)er so lange dauerte^ so
.'hartnäckig schleich^d blieb| gereichte frei-
tech der jCuost zu Jceiuer grofsen Ehre! -^
mfen^ erst nach Swöchentlicher Anwendung
der bekannten wirksamsten Heilmittel diese
Krankheit einen noch kaum spürbaren Schein
^yoa Besserung gab, wie zweideutig .ist da
die Entscheidung — * welchen Antheil die
Hfeilmethode, und wejicheli die Naturkräft^
an der heilsamen Umänderung hatten? — -
Kennten wir die wesentliche . ^Beschaffenheit
dea leidenden Organismus 9 wUIsten' wir wel-
.c^e Abnormität in dynamischer und mate-
.ric^er Rücksicht im sensiblen Systeme für
^ge|[ettwärtigen Fall obwalte, und wäre uns
^ie bestimmte weaei^tliehe ^Wirkuii^sweiae
der Arzneimittel bekannt, so müFsten wir
^eilich diese Krankheiten in so Y^el Tagen
. ]ieiiefi| als lyir jetzt Wochen dazu brauchen!
— 16« —
1
ner Reeonvaleseenz eitaieh Pairotis, wo er
schon keine Ärsnei m^hr ndiih; er brauchte
äulserlicb bloa das Empl. DiacliyK c;- die Ge-
schwulst eiterte ,. brach toh selbst auf, heil-
te, und der Knabe jging ohne wintere Ifit-
tf 1 täglich mehr eeineir Gestmdlleit en^«-
gen. ~ •
MucUosigkeü: dfer Kranken wte ftber«
haupt genommeii so wenig ein Sblea Pro-
gnostikon als Hofnung und GleiohgüUigkeü
ein gutes. Um diesem Zustand als Zeichen
einen Werth zugeben, glaube icA folgeii*-
des bemerken su miissta, lat diö MatUosig*
keit Folge des Temperaments, ttitt sie bei
sonst furchtsamen, das Leben un'd die Oe-
sundheit SngstUch' scheuenden Mensckefli
worunter yonBilglieh die aangnii&iachen j||e-
hören, im Anfall der Krankheit eiü, aö wlrl
sie, caeteris paribus, keine YorsBglich Sbk
Bedeutung haben; so sähe ich Kranke, die
mir beim Eintritt vor Angst deä Todes en^
gegen weinten und zitterten, nhd daa bei
wiederholten Besuchen, ohne anlaerordrtitli'
che Zufälle wieder gesund ^erdäü;' sie hU'
ten aber yon jeher auch Hasenherzäa!
Ist aber die Muthlösigkeit Folge de
heftiger angegriffenen Seelenorgi^s, ttitt v^
. bei Leuten ein , die gebildefeii Verstfand h^
1^%'n, und sonst nicht g^e die le^st^n iial
— 185 —
erfolgt «nWillkUhrliches Thrineii der ^ugen,
wie wir ein solches bei vom Schlage getrof-
fenen bemerkem , so leidet sicher dar Ge-
hirn im Yorzuglichen^ Grade, und dann ist
ein lolqh^ Zustand xwar kein sicher be-
stiäimendea, aber dock unter andern ein gef*
wifs sehr übles Prognostikon! Zwei Männer
sähe ich so, ^gleich im Anfnge des Krank-
heit mit Furcht befallen» und Thranen ver-
igiefiend, in den kefcigsten 6l:«d des Ty^htts
sinken, und^— - sterben«
Das Umgekehrte mö.dite Ton Hofnung
und GleichgüUigkeii gelten: sind sie Pol-
gen des Templ^raments, so haben sie auf
eine, günstige Vorhersagung überhaupt wenig
Ein Aula; ich sähe Kranke mit gutem Muth
und Hpfnungy bei »weckmifsigst^r Behand-
lung sterben; sind sie aber Zustände etnisa
sich seiner Kraft noch bewufsten Seelenor^
gans, so ist daraus immer auf guten^ Aus-
gang KU sctdiefsen.- Freilich mufs dabei, wie
es immer aeyn sollte 9 nie auf ein Zeichea
allein^ sondern auf das Vorbandenseja» und
die ^eschafiPenheit aller gesehen^ und mit
Kiinstler&berlegun^ darüber gerichtet weiw
den!
Meine Behandltin|[sweise des Nerrenfia«
bers war yon der, trotz aller transcenden-
xeaa und aublttjqiaria^en- thtologis^- mytti-
— x84 —
$chen und philosophischen Theorieiiy dock
zieoniich allgemein angenommenen, nnd im
Grunde doch nur empirischen nicht verschie-
den.
f^alerianaj Arnicay SerperUar, t^irg» Ur
quor anod. Naphta^ , Opium y China etc.
waren auch meine currenten Mittelt seltner
bedürfte ich des Camphor^s und Mouhus
*r weil ich meis(e|is mit den ersteren^chon
atfskaip; dabei; wurden äufsere Reismittel
als flüchtige Einreibungen y^eiica^or, SiM*
ptsrßen auch nicht vergessen«
Die China wurde gewöhnlich erst nadi
yorausgeschickten^ejcÄwiixi2e/i (ein Ausdruck»
der mir besser gefällt , 9}%^ flüchtige} Reis-,
mittein, wenn die Reisbarkeit schon mehr
herabgestimmt, und die Schwäcsho des "Wir*
kungs Vermögens mehr vorstechend war, an-
gewandt; sie that aber auch öfters in Sub-
stanz und pecoct, besonders bei der je&i"
gen scheinbaren Abnahme der. Epidemb
gleich^ im Anfange der Krankheit gegeben
wo erst blose Schwäche, Abgeichlagenheit
etwas eingenommenet Kopf ansprach, sekj
gut; manchmal wurde ihr., ein Brechmittil
vorausgeschickt; während ihres Gebrauch
entstanden Schweüse, die Kräfte stiegen, us'
die Kranken erholten sich in wenigen Ti*]
gen; daneben wurde Wein, gute
^ i85 —.
li^en gereicht 9 und zeigte sich während ihres
Gebrauchs Diarrhöe, so wurde diese durch
beigegebenes Opium gehoben. Freilich ge-
lang aber diese Unterdrückung des yollen
Krankheitsausbruchs nicht allemal! —
Die Serpentaria konnte durch Valeria-
na und Arnica, so sehr ich solches aus Pa-
triotismus wünschte I nicht erseut werden;
Shr belebender Heii^ auf das sensible System
war in viel yorxüglicherem Grade heilsam^
mnd auffallend. Eben so wenig taugte die
Radix CaryophyÜatae für ein hinlängliches
Surrogat der China«
Bei einigen Kranken, welche schon län-
ger darnieder lagen, imd wo die Schwäche
das Wirknngsvermögens achon mehr als die
erhöhte Reizbarkeit hervortrat, gab ich
Bebst den Übrigen Arzneien Opinm in, sehr
gemäfsigten Gaben,' eigentlich um ihnen das
;«chmerahafte GemeingefUhl , . das Gefühl
/der Mattigkeit, welches sie nun .bei meh-
rerm Bewufstseyn yorzttglich . quälte,, zu
.lindem, aber nun erfolgte öfters. Erbrechen,
^trots eines gleichseitigen China- itpfl Zimmt-
jg4Bbrauchs! Als ich das Opium wegUefs,; hör-
.te das Erbrechen auf, «-* W v hier der Reiz
.jdes Opium's zu stark für den Magen ^ was
^das wahrscheinlichste ist^ od^r^swar dieses
JErb^ech^ als Folge der . BjicJKjfftfi^UDg 4e$
-» i86 —
Tom Opium eigendij afficirtea Gehinu «a*
lusehen? -—
Von dem Moschus^ diesem so thenreft
und so oft Terfälschten Mittel! habie ich bei
der mir möglichsten Sorgfalt fär sei&e Gflt»
noch wenig hefilsame Wirkungen im Neu
Tenfieher gesehen! Videmnt alii! — Ich gab
ihn zu 2, XU 5» xu lo Gran pro Dosi, gsB
ihn in dem yon dem m^^isten TherapeutiK^tn
geschilderten adaeqaaten Zttstand eriiöhter
Reizbarkeit, beim härtlichen, geachwindea
Pulse, Gliederxittem, Flechsenspringen, bei
Gongestionen nach dem Kopf, rothen Au«
gen, grofser Unruhe, vielem Phenttsieren:
JNTie kann ich leider! sagen, dafs ich eine
auffallende Wirkung davon gesehen hätte!
Vielleicht Ut es schon zu spät, wenn er eitl
in diesem hohen asthenischen Zustand ange-
wandt wird? Allein wer saudert nicht gemv
mit einem so kostbaren 'Mittel? Und welok
«ndere Anieigen fordern aeine frühere An-
wendung? «—
Bessere Bewahrung der Heilkraft dsi
Moschus, fand ich bei dessen Anwendung ifl
nicht fieberhaften idiopatisch-convulaivischea
Krankheiten s. B. im Krampfhuaten u. a
Ob indessen Mosdius nicht überhaupt dorck
unsere übrigen vielen Reizmittel ganz entbeltf*;
lieh gemadit -jrerden kpnnte? und ob if
nlcBf efner Behersigung werth ist^'wiu von
Mederer in seiner Anrede an die K. K,
Feldärste über yemünftige Wirthschaft mit
Arziieien^ 1796, fagt? — *'
«Welcher gute W|rth wird nicht den.
»wohlfeilem stinfcenden j4sand atatt dem
»theuren Matohus iiehmea, ^derldieaem doch
»dens<alben beisetzen^ wenn man aolchen fiir
»unentbehrlich halten sollte, um damit di«
#0ieure Gabt» deaaielben s« vundÄi?»
. V
■» V
-.1
188
' V
. S e me r k n n g a a
über
das -'Zah&en' der Kinder;
Vom
Hrn. D r. M y 1 i u s,
FuTfd. Rtth stt Lahr im Brebgaa.
deit Wfchmann in 8einoa Ideen stur Dia«
goostik das Zahnen der Kinder aus der Rei-
he der Krankheitsursachen . verbannt, und
blos als physiologisches Ereigniis hat be-
tracEtet wissen wollen, haben mehrere Aerwm
te diese Behauptung Wichmanns bestritten»
Ein Gegenstand der Arzneiwissenschaft^
'der einen angesehenen Arzt j^ider, und an-
gesehene Aerzte für sich hat, mnfs nach,
adlen möglichen Ansichten dargestellt und
betrachtet werden, wenn jsndlich mit Zurcr-
6- i89 — f
lass.igkeit darüber entschieden , und das Ur«
tlieil als LehVsatz soll aufgenomtnen werden
kSnnen. Ich>viil deswegen auch das weni-
ge, was ich zft diesem Streite zu sagen weifs,
meinen Herrn Coli egen in nachstehendem
Yortrageii. ' ' '
Man sieht Kmder während des Aus-
bruchs der ZähnregePahi^lich krank w^rdoni'^
*nnd siebt Kinder während -des' Ausbruchs
»
dcY ^'ähne 'steA'fen'^' - und dodi kann^ nachi
medizinischen Grundsätzen y. das mechanisch
gereitzre oder entzündete ZahnßeiscK ' nicht
als die Ursache dieser gefährtichön ZufälPs,
odet des Todes angesehen Verden,' ein Um-
stand, den selbst die Gegn'er' 'Wich inanns
«ingestehen; ■
Es ist also die Frage zu lösen: Woher
entstehen die gefährlichen Zufälle beim Zah-
nen, u'nd wodurch' erfolgt in manchen Fäl-
ieh der Tod?
"' Na)ch fneiti'en Beobachtungen ^ind eon-
sensuelle Affettionen der Eingeweide, vor-
züglich derer des* Unterleibes, ' und unter
diesen am öftersten der Gedärme und d^r
'Leber, hieyon die Ursache. Auf die letzte-
ren, nehmlicä 'der Leber, wünsche ich be-
sonders meine Herrn Collegen aufmerksam
zu macheui weil in keinem mir bekannten
, Wecke -über JUnderkranUieifeeii, ihrer ab
Fol|;e de$ Zahnens, Erwähnung geschieht. .
Ich habe diese Krankheit gewÖhnlic{i
imter folgenden Abstnfongen gesehen«
Entv^ed^r ist die Krankheit gelinjle : di(i
Kinder haben Dnrchfall, die Excremente
sind grifn, mit Galle iiberladen^ der Pnis ist
wenig verändert 9 und aniser etwas Mattig-
Ifeit befinden sie sich leidlich. Mit doffk
Hervotbrechen der 2^ahne verlieren sich die-
se ZuiSUle«
Die Leber scheint hier in einem gercM-
«ten^ ich, machte lieber sagen. rei^areren^ gC'
schwächten Zustande zu seyn, sie sondert 2a
.viel einer ^dünnen Galle ab. .
Oder zweitens, die Krankheit ist bedeo,-
,tender : . die kleinen Kranken sind verstopft,
die Excremente sind strohgelb, aschgrat^
oder weils; es wird selten und wenig eines
stark gefärbten Urins gelassen , es ersc][^
nen gaatri^e Symj^tome^ die Elslust ver^-
schwindett die Zunge ist belegt, die .Kran-
ken brechen die aufgezwungenen Speisern
wieder von sich, sie ^ind sehr matt, der Kopf
ist eingenommen, der-P^U ist kleiner un^
schneller als ^gew^hnliph, und es stellen
sich in cliesec^ Gtade der Krankheit gerne
Convulsionen ein«
Ein krampifhafter Zustand scheint die
— 191 —
AnsftihnuigigSnge der Galle zuifa Theil oder
ganz'zu verschliefseii« Die gastrischen Ziik^
£ille siad alf morbus secnndarius anzusehen«
Das Verdauungsystem scheint in Unthätig«
keit zu yerjfallen, weil ihm unter diesen Umj!-
ständen der Reiz' der bittem Galle fehlt;
Die gehörige Absonderung des Magen« und
'Darmsafts, und selbst -die wurmfi^rmige he>*
wegungy scheinen diesen Reiz zu erfordern»
Oder es stellt sich Stens der gefährliche
ste Grad der Krankheit ein. Aulser dem
Mangel an Leibesöffnung, der nemlicheü
Beschaffenheit des Urins und der Ezcremen«
te und den gastrischen^ Symptomen, m<e
im Yorigen^ liai^en die kleinen Kranken bat«
täubt, in einem schlafsüchtigen Zustande 7
der Puls ist entzündlich fieberhaft, der Durst
grofs, consensueller Husten Und Erbrechen,
das Athemholcin mühsam, die u,ntere Rippen^
gegend der rechten Seite, besonders gegen
den Magen hin, ist aufgetrieben, beym Druck
sd^mei:zhaft> mehr wenn dii^ convexe, und
weniger wenn die concare 'Fläche der Lc^
ber, leidet. Die Krankheit ist jetzt sympto^
znatisohe Leberentzündung ^)*
*) Wem etwa der Autdruck« t^mptamatUe&e oder eott*
4ensueiie finUuodung An»töl!si|; ieyn solhe, den bit^a
ich xti bedenken« dafs auch nach Kopfw^unden symp^
• tomtti#che LebereaUundungen sntttehtoo.
Die tiefe Betirubung^ in diesem Grade
Krankheit, unterscheidet' sick von der
nervösen Betäubuog dadurch^ dafa hier das
"Gehiir nicht geschwächt ist; zugleidi beleh-
ren der> in - Rücksicht des Alters, 'folle,
#tarke , und unter dem Fingerdruck nicht
Verschwindende Puls, und. die beträchtlichen
•Muskelkräfte, dafs man weder asthenische
Krankheit noch asthenische Coidplication
fov sich habe. Diese Betäubung acheint den
'bekannten Consensus zwischen Kopf und
lieber cur Ursache zu haben« . Ich habe nie
-weder die Farbe der Haut; noch die Gon-
^nctiya merklich gelb gefunden; vielleicht
WÖil die Galle im kindlkhen Alter noch
nicht sehr dunkel an Farbe ist. W.enn nen-
gebome Kinder so stark mit Gelbsucht be* '
fallen werden, so möchte ich nie dieses da-
her erklären, weil das Blut dieser Kinder
i moch mütterliches Blut, und die daraus ab-
\ gesonderte Galle noch mUtteriiche Galle ist»
\ ' Behandlung. Der erste Grad der Krank-
iieit erfordert selten Arzneien; sollte man
sjber doch etwas 'geben wollen, so vermin«
dert Opium in kleinen und dem Alter an-
gemessenen Gaben, die krankhaft erhöhte
Reizbarkeit der Leber. Auch den gällichten
Durchfall, wenn er anhaltend und entkräf-
tend ist, hebt dieses Mittel» Nur hüte man
sich
— 193 .—
sich die gälliolften Ausleerangen als lodica-
tionen zum Brechen oder Laxiren ani^sehen.
Täglich etwas Wein in dieser Periode der
Krankheit gegeben, ist nützlich.
In der aten Stiife der Krankheit sind
wanne Bäder, innerlich Opium, ein Liniofent
mit Laud. in die rechte Unterri^pengegend,
die 'Heilmittel. Man lasse sich durch die
gastrischen Zufälle nicht täuschen , und zu
Abfuhrungen rerleiten, denn diese sind blos
cpnsecutie* Eintretende Convulsionen in
Begleitung der gastriiichen Zufälle können
auf den (.redanken bringen, dafs eine gastri«
sehe Ursache zum Grunde liege, allein die
FarBo und Beschaffenheit der Ezcremente
und des Urins werden dfsn Arzt zurechtd
leiten. Ist in diesen Convulsionen der Puls
fieberhaft, so werden sie durch Quecksilber
gehoben.
Im 3ten Orad der Krankheit ist das
Quecksilber das Hauptmittel, und unter allen
Quecksilberpräparaten leistet das versüfsto
Quecksilber die schnellste Hülfe. Ich gebe
Kindern Von i bis 3 Jahren 2 — 3 Gran in
i2Stunden,entwederblosmit Syriip vermischt,
etwa so : ^^ Mercur. dulc. grjjj. Syr^SimpL
§f. M. D. S. Alle Stunden i Caffeelotfel
voll, wohl umgeschüttelt; oder ^ V comun.^^»
Mprcur. dulc. grjji. GL arabic. 5/. Syr. SimpL
§^. M. D. S. Alle Stunden i Elslöffef voll,
wohl nmgeschiittelt. Doch die Formel hangt
von dem Beliebai des Arztes und der Nei-
gung des Kranken ab. Dieses Mittel hat au«
gleich das Vorzügliche, dafs es weder riecht
noch schmeckt und den Kindern leicht bei-
zubringen ist. .
, Die angegebene Heilart ist zwar nur
lovra. XX^. B. X St. * N
/
I
^ 194 —
frjipptoinatiscil und kann auch nichts, weiter
teyn, weil wir die Ursache, den Zahnreiz,
nicht wegschaffen können; allein wir bewir-
ken doch dadurch eine Milderung der Sjmp«
touie, und entfernen die Gefahr, bis nach
und cach die Zähne durchgebrochen sind*
Meine Meinung über das Zahnen als
Krankheitsursache, ist ohngefähr folgende:
das Zahnen ist zwar ein physiologisches Er-
eile ifs^ und bei weitem nie mei^tep Kinder
bekomcnen ihre Zähne, ohne daron zu er«
kranken; allein es ereignet sich doch in dei
Menge, dafs bei einer besondern Anlage^ des
kindlichen Körpers dieses Ereignifs patholo-
gisch wird und Zufälle veranlafst, die die Ge-
sundheit stören, uud das Leben in Gefahr
sf^tzen. So ist das Gebähren auch ein. phy-
siologisches £reignifs, und die meisten Wei-
ber geb'ähren ohne ärztliche Hülfe; allein es
giebt doch mit unter Fälle, die das Leben
der Mutter oder des Kindes, oder beider zu-
gleich, in Gefahr setzen, und die die Hülfe
der Kunst erfordern.
Von der Zahnrühr und der consensuel-
len Gedärmentzündung durch Zabnreiz, als^
mehr bekannten Krankheiten, will ich nur
noch erwähnen, dafs in diesen beiden Krank-
heiten, als: einer Ruhr und einer Gedärm-
entzündung sine materiey zusammenziehende
Mittel, z. B. Alaun in Verbindung mit Opium
und scbleimigten Dingen die Mittel sind, de-
ren ich mich mit erwünschtem Erfolge be-
diene.
I
. /
— 195 —
Inhalt*
«
Seitf«
FiDger^aig su dem hoTiiöopatbitche& Gebrauch
der Arsoeien in der bisherigen Praxis^ Vom
Dr. Samuel UafmaAiähn, . • • • ^
, Gedankett über das Kindbettfieber« • Vom Dr.
C E, Fischer, vorm J. Herzog], Weimar. Hof-
rathe und Prof. 2a Jina. ^ , . «44
[L Versuch über dio Natur der innem Blutador- ""
knoteo als eine der vorzüglichsten Krankheiten
des Bluudersyatems« Vom Dr. Dürr, in Pegati. S9
V. , Heilmethode des Keichhusteni nach eigenen
Erfahrungen. Vom Dr. , Immanuel Gonlieb
Knebel, pracdschem Arzc 2U Görlitz. . . i%j
^ Bruchstücke der Behandlung einer chronischen
Schleimlungenschwindsucht. Vom l^i, G. P«
Joerdem, Stadcphjsicuf au Hof. « • • i5r
71, Einige Bemerkungen über das herrschende
Nerveafieber. Vom Hrn. Hofrath Widnmann^ ^
XU Eickstädt. . . • . .. « i'j%
711. Bemerkungen über das Zahnen der Kinder..
Vom Dr. Mjliut,. FurtcL Bath »1 Lahr im
Breiiga'u. . • ^ \ • #. • 16S
r
Jdit diesem 3iuck€ dei Journals wird mmsgegehmi:'
Bibliothek der practischen Heilkunde,
JNeuhzehruer Band. Zwisites Stück»
*
Inhalt,
Karl Himly's und Joh. jid. Schmidt* 4 Oph-
ihalinologische BUf/iot/iek. Ersten Bandet erMe» und zwä-
lee Heft, 1802.
\ /
\
»J
J o u r n a 1
practifchen
Arzneykunde
und
Wundarzneykunli
beraaigegeb«^n
von
C. W. H a f e 1 a n d,
KönigUPreuCi. Geheimen Ratbf wirkt. Leibtnt« Directot
de« Colleg. med. cbi/urg. « erftem Am der Cbaiitd
u. f. w.
Sech« und xvranzlgsier Band. Dritte« Stuck.
Berlin 1807..
2« In Gommis«ioa b«i L. "TT. WiiticlL
i /. 11 i IJ ö
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• • • 1« a 1
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Beobachtungen
Übtr
die Wirkungen des Soolbades
• ■.
in den Jahren 1804 tmd tQöS»
Vom
Dr. T o 1 b.Q r g, .
in Schoenebek.
V on ^em Soplbade> Welchei im Jahre i8o3i
bei dem Gradirw^rke der hiesigen königL
Saline errichtet wurde, hab(^.ich schon eine
kleine Nachriclit in diesem Journale gege<«
ben«. Der Beifi^U den dieae Anstalt gefundeni
und die guten Wirkungen , welche disn- Ge-
brauch begleiteteui $el;zen mich; in den Stand,
dem ärztlichen Publikum einige dabei ge-
maohte Erfahrungen mitzutheilen.
• A 2
-i 6 —
Die Krankheitsformen ^ bei Welcheft idk
die Wirkuog des Soolbades ^u beobachten
Gelegenheit hatte, waren Hautkrankheiten
aller Art^ von den bösartigsten Flechten
oder Lepra« bis zur Krätze und Finnen; yer«
altete Geschwüre, besonders der FUfse; Sero-
fein und Orüsenrerhärtungen; Schwäche und
andere Folgen der Syphilis; weifser Flufs,
Unordnung oder Mtkügel des Monatlichen
und der Hämorrhoiden, Schleimschwindsucht
nnd Knoten der Lunge; hysterische und
hypochondrische Reizbarkeit; Gicht, Rheu-
matismen und Lähmungen; Metastasen nach
Pocken, Wahminn, 1x^4 endlich mancherlei
Fehler des Organismus, welche ron vorher-
gegangenen fieberhaften Kraükkeiten her-
rührten, wodurch die Function eines oder
des andern Organs, yorzuglicb des Unterlei«
bes, gestört worden war»
Bei diesen so yerschiedenen Krankheits-
formen war die Wirkung der Soole nicht
gleich giinstig, ja bei manchen von anschei«
nend gleicher Natur, erfolgte ein verschiede«
ner Ausgang« Der Arat erhält von den Ba«
degästcn , besonilers dem weiblichen Theile,
gewohnlich nur allgemeine Nachrichten ^ er
kann die influirenden Potenzen nicht gehö-
rig würdigen, und mufs also die Krankheits«
form nehmen wie er sie findet. An Voi4>erei-
I
timg oder UnterstüUung des Eades durch
zweckmäisige Arzneien, ist s.elten zu denken,
daher auch der Erfolg so vertichieden aus-
fällt. Da aber ein Bad, wie das hiesige, selt-
nen Bestandtheilen nach sowohl chemisch
als dynamisch sehr kräftig auf die Haut ^ und
dadurch auf den ganzen Organismus wirkt;
so empfanden selbit solche, die ihreB';Zweck
bei einem bestimmten Uebel nicht gansi-er«
reichten, doch durch vermehrten Appetit»
Schlaf und die allgemein beförderte Star*
kung ein solches .Wohlbehagen» .da£i ihre
speziellen Leiden wenigsteQs erleichtert und
vermindert wurden«
/• Huutkranhheüen.
Ein Mann von 60 Jahrein, litt an einem
aufserordentlichen Flechtenausschlage, so
dals von seinem ganzeti Körper nichts als
die flachen Hände und Fufssohlen davon be^
freit waren* Schon vor 20 Jahren hatte sich
das Uebel eingestellt, und war nach und
nach bis zuNdef jetzigen Höhe gestiegen. Pie
ganze Oberfläche seines Körpers war mit
weifsen Schuppen bedeckt, durch deren ge«
borstene Zwischenräume die Haut roth durch«
schimmerte, und fast beständig eine scharfe
Ljmphe durchschwitzte, die sich nach eioi^
ger Zeit, wenn die altern sich abschener-
— 8 —
teD, zu neuem Schuppen T.ertiärtete. S
ganzer Körper | besonders Gesicht, Fi
und Arme, waren aufgedunsen und sc
Finger steif und- unbiegsani.
Hiermit retband sich ein heftiges JncI
das auf ein gelindem Reiben in ein starkes Br
Hen überging, wodurch ihm aller Sddai i
Ruhe geraubt wurde. Als ein yermögeni
Mann hatten aeine Aerzte nicht« gespart, i
ihn Ton diesem lästigen^ Uebel zu befrei
er auch deshalb mehrere Badeorte besu«
Allein wenn auch zuweilen eine tempoi
Linderung erfolgte, so kehrte doch bald
Uebel mit erneuerter Stärke zurück, l
Appetit und Verdauung waren dubei zi
lieh gut, nur der Mangel an nöthiger Ri
der Verlust so vieler Safte und die gcsti
Function der Haut magerten ^ihn nicht 1
ab, sondern hatten auch ein Abend fieber
zeugt, welches in ein Zehrfieber uberzuge
drohte. "^ .
Unter solchen Umständen gebraac
er das hiesige Soolbad, trank daneben E{
Wasser, nahm ein Elixir aus seifenartigen
trakten und die Wirkung war auffslli
günstig. Er badete anfangs in sehr yerdui
ter, so wie sich aber die Empfindlicbi^
der Haut verminderte, in etwas stärici
Soole. in einer Temperatur von 124^ Rea»
— .9 —
\
I ,
hartta B^Akmioaten ^ichi und er konn^
te'iie üirie naaies Löschpapier von seiner
Haut roll^ dabei verlor .die unterliegende
Haut ihr wunde» Ansehen, mithin liels auch
das Brennen nach und er'genofs eines er«
quickenden Schlafs» Die Geschwulst des
Köq^ers. verschwand ; auf der Brust, im Ge-
sichte, auf dem Rücken, dem Oberarme und
Schenkelii erzeugte sich schon eine gesunde '
Haut, die keine Ljrmphe mehr ausschwitste
und mit jedem Tage wurde sein Ansehen
und Befinden besser« Nur auf dem Rücken
der Hände und um die Knöchel der Füsse
w«i11te der Ausschlag nicht weichen. Auf
den Händen war ßs herpes siccus farino$uSf
an den Füssen aber meht humidus; an den
Händen machte es keine Empfindung, . an
den Füfsen aber noch oft Jucken und Bren-
nen. Sein dringendes VerläDgen, diesen
Uebelstand wenigstens von den Händen los
zu werden^ bewog mich, neben dem Bade
das NufsÖl anzuwenden, und da dies nichts
half, eine Merkurialsalbe'^zu versuchen.- Al-
lein eine Augenentzündung und Beängsti- v
gung''anf der Brust, waren so unmittelbare
Folgen, dals ich gleich damit aufhörte.
Aus dieser Erscheinung, sah er ein , dafs
die ' lange Dauer der Krankheit seine Haut,
zu einem unnatürlich seoemirenden Organ
'•» N lO mm
/ ' .
gemacht habe und dafs man b«i gSkiBlidker
Unterdrückung dieser krankhaften Absonda-
rung bei seinem heben Alter, leicht wicht!«
gere Störungen in dem Organismus erregen
könnte, als Ton dem jetzt noch unbedeutta*
den Hautübel sn furchten war.
Aulser den bemerkten < Theilen , dem
Rückeui der Hand und den Knöcheln der
Füfse,! ist sein ganzer Körper jetAt seit
s Jahren TOn allem Ausschlage frei geblie«
ben. Er nahm bei seiner Abreise etwas Soö«
le mit und lälst auch zuweilen noch jetzt
welche holen, um sich damit zu waschen,
wenn etwa das Brennen an den Füssen so
stark wird, dafs es ihn am Schlaf bindert,
und er hat jedesmal sichere Hülfe zu erwar-
ten.
Eine ähnliche Krankheit hatte ein hie-
siger Pfannenschmiedegeselle, nur mit dem
Unterschiede, dafs Brust und Rücken frei,
die übrigen Theile aber eben so mit feuch*
tem Herpes bedeckt waren. Da ihn seine
Profession nöthigte Tor einem sti^rken Feuer
zu arbeiten, so litt er am Gesicht und Hän-
den aufserordentliche Schmerzen, die ihn
oft zwangen seine Arbeit zu verlassen. Die
gegen diese Krankheit gerühmten Mittel blie-
H
^
— il <-«
.ben ohne Wiriäing, nur dat Soolbad stellte
ihn wieder her. Als er wieder anhaltend
Tor dem Feuer • arbeitete» so erfolgte zwar
wieder ein leichter Ausschlag im Gesicht
und an den Händen« allein diesen vertrieb
er «ich durch blobes Waschen «lit. Soole i^nd
ist nnp schon länger als ein. Jahr gänslich
Ton seiner Flechtenkrankheit befreit«
Hier hat die Soole nicht blas die.patho«
logische Destruktion der Haut gehoben, son-
dern dieselbe auch fähig gemadhti den schäd-
lichen Potenzen zu widerstehen. -
Ein sehr verwachsenes Erauenzimmer
behielt nach.deri wiesiesagte, nnterbroche-
Ben Kur *im Landecker Bade, einen aehr
schmerzhaften Flechtenausschlag, womif ber
sonders der behaaite Thcil des Kopfs, die
Ohren und der Oberleib bedeckt waren.
Unerträgliches Jucken und Brennen beglei-
% tete diesen Ausschlag , so wie ein beständi-
ges schmerzhaftes Wundseyn in den Häuf«
falten derjenigen Seite, wohin sich ihr Kör-^
per neigte. Das Soolbad schatte ihr so viel
•' Erleichterung, dafs sie fast ein ganzes Jahr
. iVtm ihrem Uebel verschont blieb* Sie badet
if
*:k6bon seit 3 Jahren, und ob sie gleich da-
■
durch das Hautübel so sehr vermindert hat»
r
i".
«• It -»
dafi •£• den grdfitten.Theil des Jahvwgiiii-
lich frei ist, lo kehrt dodt im H^wt der
AustchUg;^ wiewohl sehr ranniadcrt, sorScL
Sie ist hoch in die 50 und schleppt uA
schon seit einigen xwsniig Jahren mif die-
sem Uebel. Es seheint also die Haut der-
gestalt destmirt sn seyn, daCi die Soole nur
Linderung an rerschaffen, aber den Normal«
xustand nicht hertostellen yermn^.
Ein Mann Ton 36 Jahren bekam jedes*
mal eine nesselsUchtige brennende Roths
der Haut, sobald er sicih einer trocknen
Luft oder der Sonne anssetate« Geticht
und Hände litten am meisten, doeh auch dis
übrigen Glieder blieben nicht y^rsShont, und
er konnte ^ich nur in einem finstem uni
feuchten Aufenthalte einige londernng yer-
scha£Fen« Starker Frost und groXae iüM
waren ihm gleich nachtheiUg und nur bei
nassem Wetter befand er sich wOhK Uebri*
gQns war er völfag gesund» und nur die wh
angenehme brennende Empfindung macht!
ihn milsmUthig und hypochondrisch. Er ha*
dete anfangs in schwacher Soole bei s4'
Wärme, nach und nach aber in stärkectf
Soole und geriogerer Wärme mit dem bestef|
Erfolg. Während seine» Aufenthalts hattet
— 15 —
UT sehr heilÄe Tage, so dals er die Abirtih-
DO seiner Leiden genau merken konnte.
3ie Empfindlichkeit verminderte sich mit
edem Tage, und luletzt konnte er sich in
1er gröisten Sonnenhitze, im blofsea Hem-
le bewegen, ohne von der gewöhnlichen
aesselsUchtigen Röthe belästigt zu werden.
«i^
Sowohl gegen die Krätze als auch ge-
lten die chronischen HantUbel und Geschwü-
re, welche Y^rohl nach der Anwendung sup-
primärender Lokalmittel zurückzubleiben pfie-
l^en, war das Soolbad sehr beilsam«
Unter mehreren befand sich eine Frau,
welche TOr einigen Jahren die Krätze ge-
habt, die man ihr, wie sie sagte, vertrieben
harte. Seit dieser Zeit litt sie an schmerz«
haften um sich fressenden Geschwüren, so-
wohl an den Lenden und Füssen, als auch
Im Gesieht, besonders an der Stirn und
iiuef welche letztere eine krebsartige Ver«
lerbniCs annehmen zu wollen schienen« Ihr
Körper war dabei gedunsen und schwammigt^
Appetit und Schlaf mangelhaft und des
Abends stellten sich fieberhafte Bewegungen
ein. Gegen alle innere Arzeneimittel zeig-
te sie einen solchen unüberwiodlichen Ab-
icheu, dafs sie nichts als das ^Soolbad, aber
— i4 -
auch mit ^o guter Wirkung gebrauchte^ daft sie
nicht blos in Zeit von 3 Wochen toH ihrem
HautUbel gänzlich befreit wurde^ seiideni tick
auch das gedunsene Ansehen verlor, und
Schlaf, Appetit kurz das ganze Gefiihl dei
WoHbeyns wiederkehrte.
I
Mehrere minderbedeutendeHautausschli-
ge, ak : Finnen, Kupfer, Wundwerden u. d^
übergehe ich, weil, wie jedem Arzt bekannt
ist, diese kleinen der Schönheit hinderlichen
Uebel, selten auf eine dauerhafte Art gehe«
ben werden, indem e^ den Patienten selbst
mit der Heilung kein rechtet Ernst zu seya
scheint, weil sie die Gelegenheitsursachen
nicht zu vermeiden suchen*
Eins der wichtigsten Hautübel, welches
das Soolbad an einem hiesigen iGjährigea
Judenmädchen heilte, glaube ich nQch an-
fuhren zu müssen, um damit die Classe der
Hautkrankheiten zu beschliessen, und ich
überlasse es den Lesern dieses Journals, ob
•ie dies Krankheit lepra oder malüm mor^
iuum nennen wollen. —
Das Mädchen war von der Stirne bis
SU den Augenbraunen, von der Handwurzel
zu der Schulter, Ton den KniMn, bis an
den Leib, von dem Rucken bis in den Nak«
ken und auf der Brust , mit solchen dicken,
weilsliqh gelben Krusten bedeckt^ als man
bei der tinea capitis oder auch crusta la^
ccea bemerkt. Die Ohren waren roth und
geschwollen, der behaarte Theil des Kopfes
aber frei. Aus den Ris&en dieser Borken,
quoll beim Drücken, oder auch freiwübgi
eine gelbe stinkende Feuchtigkeit, die sich
wieder aü einer ähnlichen Rinde. verhärtete^'
und wenn dieselbe eine gewisse Dicke. er«,
reicht hatte, eine starke juckende Empfing
düng erregte, wodurch die Kranke, beson«
ders im Schlaf, aum Äbr^ilsen derselben ge«.
nSthigt wurde« Die abgerissenen Krusten-
hinterliefsen keine Narben, auch sähe msoi
keine tiefere Verderbnifs, sondern die Stel«
len waren roth und yon der Epidermis so
entblöfst,^,als wenn ein SpanischiliegeDpflaster
daselbst gelegen. Als Ursache wollte man
eine Öfiter unter ihren Eltern und Geschwi«
Stern geherrschte Krätae betrachten, obgleich, .
die äntiscabiosa nicht die geringste gute.
Wirkung b%i ihr thaten, sie auch nie wis-
sentlich die Krätze gehitbt hatte. Auch war
die Krankheit nicht ansteckend, denn weder
die übrigen Hausgenossen, noch die Magd,
die mit ihr iiQ . einem Bette schlief, wurde
— x6 ^
davon befalleD. ^— Schon seit einigni Jahran
hatte sie den Rath mehrere Aerxte befolgt,
ihreft Wohnort sogar veratadeii*t) abe» alles
ohne Nützen.' Der MonättsfluCi) auf deasen
Erscheinung man so viel Hoffnung banete^
stellte sieh im i4ten Jahre ein, war regeU
liläfsig, zeigte aber keinen atideni Einflnls
auf die Hautkrankheit, als Aäts ' um diese
Zeit der Ausschlag heftiger juckte , und die
Materie häufiger und stinkender wurde. — «
O^er > langwierige, von jedem Arno wieder-
holte Gebrauch von Annmonial^ Mercuriäl
ifnd ähnlichen Mitteln, hiitten ihre bisher-
^te Verdanungsorgane geschwächt, die gro«
fse eiternde Fläche entzog ihr zugleich eine
Menge reproduzirende 3toffe, so dafs ein
schleichende^ Fieber keine befremdende Er*
scheinung seyn konnte.
Unter diesen Umständen gebrauchte sie
das Soolbad, und setzte die schon einige
Zeit genommene China und Sassaparille dabei
fort. Die erstfen guten Folgen äufserten
•ich durch Abnahme des stinkenden Gefuchs^*
bald heilten auch schon mehrere Stellen auf
der Brust und dem Rücken ab^ ohne dafs
sich wiedet neue Borken ansetssten. Schlaf
und Appetit stellten sich wieddr ein, das
Fieber verlor^ich, und Muntefkeit und Wohl-
befinden kehrten augenscheinlich zurUck.
Dies
— 17 —
ei ifiv ihet auch allea» was ^n
h es Baden bewirkte. Es erfolgte jetat ein
Ilstand, wo alle writere Besserung anfhör-
Weder Veränderung des Bades in Ab-
lit der Temperatut, noch der Löthigkeit
r Soole j, seigten den geringsten fiinflnfs.
wurde, daher . das Bad i4 Tage ausge*
zt *)f die innem Mittel aber fortgebraucht,
dan» wieder mit Baden angefangen ; allein
ch jetat erfolgte die Besserung nur lang-
n und man mulste sich bei der schon et«
s spaten Jahreszeit mit den erhaltenen Vot-
üen begnügen. Diese waren abör auch so
Lrateoidy dafs man einsah» die Soole werde
einem- künftigen Gebrauche, das bisher
hartnackige Uebel ganzlich heilen« Vom
enbogen bis zur Schulter, an den Lenden
i im O^cht war alles fem und mit neuer
iit bekleidet, die keine Feuchtigkeit mehr
lekwitste, . hur an den Vorderarmen , auf
I^ tolcheii Fallen, trö anfiiiigs lie$$€tün^, la der
Foi^e aber eine Unthatigkeit des Bades jsu benler*
kea war, habe ich das Auststsetf'deaaelbeii aaf eiai^
gs Tsfs irebr nüulich gefunden. £• acfaeiac aladann eim
^jy^gt^giauttand der Haut einauCrcten, den man
ant iforiberlassen muls, ebe man mit £rfoIg tottEßÜ»
reo darf» und daher glaube ich auch, dab daa twA'
oaalige Baden an einem Tage selten naulich ist» weil
8S dieeiB Sättigung und Unthaügkeit dtf Rsaafptisnt»
IMrknevg« schMller ersengt>
■m. XXVL a. 3. St. B '
— T8 —
der Brust und dem Rücken befimden ticli
noch einzelne Borken^ welche «iber-nur zir
Zeit des Monatsfhdses^ etwas juckteit und
feucht wurden y aulserdem aber . getrocknet
SU sejn schienen: In dem folgendeii Winter
gebrauchte sie eine Zeitlang einen scfgenmsk^
ten Holztrank aus BardanUy Cnr*. arenam
Slip, dulcamar» etc. und ein Elizir aus JExtr*
ßramin» tarax* und Quassiae y • wobei allei
ohne Verschlimmerung in demselben Zi^staa-
de blieb. «— Im folgenden Frühjahre' wurde
das Soolbad wieder angefangen ^ Hnd jetit
erfolgte nach Swöchentlichem Gebrauche die
gSnzliche Heilung. Sie ist schein .seit: •inem
Jahre röUig gesund, und von allen Rückfäl-
len des Ausschlags frei gebliebem < . . c. .
f •
IL Ferahete Geschwüre.
Eine Frau Ton mittlerm Alter litt: seit
m ehrern Jahren an einem FufsgeschwOre,
wogegen sie vergebens mit innern und aus«
sern Mitteln gekämpft hatte. Der Fufs war
bis zum Knie angeschwollen , zum Theil ro«
senartig entzündet. Das Geslchwür hatte fast
3 , Zoll im Durchmesser y blaue schwieligte
Ränder und einen zackigten Grund, aus Wel-
chem viel übelric^chende Jauche flöfs. Beim
fiintritt des Monatlichen empfand sie; daran
■
heftige Schmerzen uiiid war überhaupt häufig
4 • i- ^ I
— »9 •^
nesseUüchtigen. AuischtögM <&ttSgMittt. Sii
gebrauchte das Soolbad oüjr i4 Tage;- allem
in dieseiTy durch ihre häaslich^i Ang^egen-
heiten <u iekr beaehränkten Zeit^ hatte sich
ihr FoTa aufaerordentlich gebessert. Die Ge-
schwulst^ Höthe und Härte'def Rändeff ^ 'Wa«
rea yersehwundcn ; itM Geschwür skh gut aus;
gab ein gutes Eiter, 'üttd'hflitte sich 'bis^ztir
Grölse^ eines Groschens * verk^eineH«^ ' * Beim
läDgern Gebrauche, glaube ich, würde «t^i»
ge Heilung und auch daueriiiaft erfolgt seyn;
denn ob sie gleich in ihrer Wirthschaft den
Fuß nicht schontet so meldi»te ^e'VniY doch
einige Zeit nachher, dafs sie siöh'^nock wohl
befände^ auch keine Nesselsucht 'wieder ge-
habt hätte. ; ' ''^^
i«i
Eine andere Frau ron 60 Jahren hatte
an beideif Füssen ähnliche Geschwi^i' ifiro«
bei der ganze Körper sp .^aufgedunsen war,
dafs man eine Hautwassersucht befürchten
mtlfste. Schlaf und Appetit miuigelf en-^und
ihre Brust war beengt. Vermöge einer erb«:
liphen Anlage, litt sie schon ittfrühei*]! Jah-
ren an anomalen Gichtzufall^n. Man^liatte,
auls^r laehrern innerif und äüfuferb Mittdn,
ihr an beide Waden FontanieRe gelegt ; aber
desaeü tihngeachtet yeradtHlnmerten sich die
B a
f
GeftdiwSM und der g«nse Znttand» ;-^ Bei
dem Gebrauch des Soolbades letste mtn al-
4
le andere Mittel bei Seite, nnd va. Ztit Ton
4 Wochea wurde nicht blps die w^aaersSdu
tige Geschwulst gehoben y sondern es Imlteii
auch die Geschwüre mit aamt deaFontandU
len und die Kranke geniefst jetat schon seif
Jahr und Tag .einer aolchen Gesundheit, ab
aie selbst in jUngam Jahren nicht genoasea
hatte.
Eben so wurde ein yerabschiedeter Rei-
ter yölllg Ton einem FuXsgeschwiir geheilt;
ein Zimmergeselle aber, der sich nicht ge*
nug schonen und seinem Fusse nicht die
nöthige Ruhe geben konnte, yerliefs das
Bad, als er nur ötwas Besserung empfand,
und ich habe nicht erfahren, wie es nachher
mit ihm geworden ist.
Dodi nicht blos die hiesige natSrIiehe
Soole leistet solche Hülfe", sondern selbst
mit einer künstlich bereiteten Soole iietlte
der Hr. Ho£r. Herzog in Cöthen ein altes
sehr bösartiges Fulsgeschwür, wogegen man
6 Jahre hindurch vergebens alles mögliche
angewendet hatten in außerordentlich knrser
— ai —
Indem ich diatM biet, erwiline, sei m
erlaubt, dem Hixl Bofir. Herzog meiaen
L f&t die BflittheiluDg dieser fBr mieh
Kigeft Krankheitsgetehichte abiuatatteiu
t Scrqfeln und scro/ulose Driism^
verKänungmu . ^
Sin Musketir Ton ejuaem in Magdeburg
Bonirenden Regin^ente ^. hatte ao sehr
»f^woUene Drüsen der Ohren^ des Hel-
ler Acbselhöle iiod der Weichen^ daft
in sieht bloa entstellte^ sondern aud^
Dienst unfähig machte. Der harte Ua^
b| und das kachektische Ansehen seig-
ib sich auch die Drüsen des Unterlei-
a keinem bessern Znstande befanden,
ehrere Drüsen des Halses -hatte man
net, allein dadurch nichts rerbessen^
die Wunden gaben eine lepechaUsche
itiigkeitt hatten harte Rinder und tiefe
ie« Alle diese Zufälle wurden fast ein-
urch das Soolbad gehoben, er kehrte
rerSUidert su seinem. Regiment e surUck|
roa eeinem Compagniechef erfuhr ich
einem Jahre , dafs er sich Tollkommen
id l>ebide und seinen Dienst Tersehe» .
ion Ton einer krünklichen scrofiitösea
ir gd>oh|3ies schlecht gesäugtes und
— 22 —
^iel gefuttertes Kiii49 - h^tie sein Leben anf
7 J^e gebriiclit,. aUein dem Ansehen »nach
hi^lt man es kaum fiir 4 J^^* Gans atro«
p^ispli b^fitand es pur aus einem 4ickeii^: und
harten Unterleibe, übrigens aus Haut und
Kn'dfehen»' Sein Appetit beschrS^hte ' sieh auf
Brody Käse und Kuchen, welche Dinge
yeriftentheils unTerdatit' wieder ieibgieB«
gen.;— ^ Neben dem Qade wurde nichts ab
Mn eiWeichendes I4nimetit auf den Unter»
üeib eikigeriebeni und der Erfolg übertraf
nie Erwartung. Der Unterleib würde weich,
der Abgang natiirUch und mit dem regd«
mäfingen Appetit kehrte ruhiger Schlaf und
ein gesundes munteres Ansehen zurU6k«
JFm' Ferhindertär Monatsßu/s und gestör*
ce Hämorrhoiden^
-Nach der Niederkunft mit einem bald
nach der Geburt gestorbenen Kinde, fing
eine bisher sehr gesunde Frau an «u kxin-
kein, magerte ab, klagte über Mangel an
Appetit, unruhigen Schlaf uikd' Schwere in
• • •* •
den Gliedern, Ihre FSsse waren 'ängesdhwol-
ten, Röthe und Blässe wechselten eben %o^
wie FrSstdn und .überlaufende Hitke, mit
Brennen der Hände und kaltem Schweilse
ab. Der Monatsflufs war schon seit \ Jahren
ausgeblieben I der Unt^leib bald aufgetrie-
— a3 —
ben . baUl I tfnMmmeiigefalleo t : undxu allen
diesen- ZufiUItB gesäte niclv eine grolke'hy«»
sf erische. Aengstlicbteeit und Traarigkeit. —
Weder Ammeien noch Zerstreming und Rei-
sen^ leiatetfitt die geboffte Besserung^ nur
nack ;4lm:(8irö<hentlicken Gebrauch des Ba-
des stellte aich 'det Mönatsflulb ein, und mit
ihor kehrte die Gesundheit wieder zuriicfct
Die bishjorigen Uebel .versehwanden i sie hat
seitdekn ihre ftegel ohne Beschwerdte und
ihre Kräfte^ fleisch und Munterkeit wieder
erhallen# . . .,
•».•*•.•■■■■• .?".'.* ....
■
V;Oli ao Jahren, bleichsüch-
tigen Anseheiia^ hatte ihre Menses aeit dem.
1 6ten • JEehie Ifniper * nur schwach .und : unoi^
deotlichy jettt ,§beT seit . 8 Monaten g«r n^cihl;^
gehabe . JCi%iih i4tägigeniL ^ .Qebriuicbe , des
Soolbadkt ilHgd. sieh der MonafsAuüs eirund*
ist aiioh lum sohcoi eiUf. J^ahr laug ungestjf^
lind r^ebnStfMg geblieben i wobei sich. ihr.
ganaes Amehen Terb.essert.'lMit t
Eben aolche gute Wirkung mulserte daa .
Bad bei>*einetn Salswirkeri^ deriteiK'ittehrem
Jahren fliessende Hämonhoidhn gebabt» die»
sich .' eben-, pfit aeit langer '^Zeit nicht .mak%
- i4 -
•ingeAuden hatten. Er emp£ud tbi &tetm
Reilsen in den Oliedend, eine Schwere im
Körper, Schwindel, tcige LeibesÖfiRniing^ nn-
^juhigen Schlaf, fehlerhaften Appeti;t, ao dab
er seine Arbeit nicht mehr yerrichtea konn-
te. Vergeblich versncfate man dnrch iniiers
Aranei sowohl; als durch Blntigel n. dgl
den Hämorrhoidalfluls wieder au mv^gvk
Nor das Soolbad bewirkte dies in knrxtt
Zeit und befreite ihki yon allen bisherigen ZuCUf»
len^so dafs eraohon über ein Jahr seine Arbait
wieder ohne Beschwerden verrichten kiuuif
/^ Bheumatismus und Gicht.
Die häufigsten Leiden der hiesigen -Sals«
witker sind rheumatische Schmerzen beson-
ders der obem und untern Ettremititen ;
«Uein durch kein Mittel werden sie so sobneli
davon befreit, als" durch warme SooMftder;
ja Wettn die Heftigkeit der Schmersen eine
Bewegung zu dem Badd unm{»^lich' macfatey
aelAiffcen schon UiAscblige V<5ti erw&rmter
Soole grolse libderung. <-^ Bei* Rheumatis-
men erfolgte gewöhnlich nach dem la bis
x4 Bade ein Hautausschlag, womit auch mei-
stens die Schmerzen äufhörtexi.:.- ^ .• ;
Ein Bauerhursche ron ifto Jahren wurde
nach einer starken AnstreikgHng^ mit hefti-
gem Gliederreüaen befallen^ wosagen er eine
- J»5 -
N
I
l«Dge Zefc hifldnreh ^llerband Hausmittel
gebraucht hatte. Jetzt waren die Oelenke
der Knie steif, diök und sehr schmerzhaft,
9ö dafs ter nur auf Kriicken gehen konnte.
Bei dem Soolbade verloren sich die Schmer-
aea und Steifigkeit mit jedem Tage und
nach 3 Wochen gin^ er geheilt naeh seinem
Dorfe änittdk, Wo er seitdem wieder ab
Knecht arbdiet* ^
Sdion seit mehrern Jahren litt wa Mann
vom mitdenn Alter, an der allgemeinen Gicht,
mit ansdieuMl0d scrofulöser Komplikation«
Das Soolbäd aobafiFte .ihm grolse Erieicbte«
rung, besonders seigte sich der gute Einflufs
desselben «auf die DriisengesohwUre und Ver-
härtungen am Halse und auf aeinen ganzen
Habitus, indem e# zugleieh SeUaf nnd Ap«
petit veriHBfserte, ^
tm»
Eine schon etwas ältliche Frau, die an
igen Oicht^ällen litt, wurde ganalioli
Wiederhergestellt^ so daCs sie jetzt schon seit
j I Jahre einer kleinen Landwirthschaft wiede»
Yorsteht,. da am. vorher kaiuii im Stande war
allein an&usteheni . . ^
Diese Penson .ist die EiBSBJge^ wdehe bis
r
_ aö —
jinst dieSoole lagleieh getrsakita ^tt» alku
so kurze Zeit, dab ich über dia Wirkmigi-
ait noch nichts zu sagen wage.
Sie nahm täglich anfangs 5, snlectt 6
Weingläser voll mit etwas Ifilch Termiscbl^
empfand daron keine andere Wirkang, ah
einen willigen Stuhlgimg, iiaeb eioüw fiar«
t8gigen Gebranche ging ihr ei* iBeedminn'
ab *)^ Ton dessen Daseyn sie hißktt wiM
gewalst hatte.
FL EngbrüstigkeU und Sckmin^kmdu,
Die Erfahrung, da£iiintelp don' Gradiii-
werfcsarbeitern t so riet ich^ weib,: liie, ni^
unter den Salswirkem iofsem^* aalten sich
ein Schwindsüchtiger findet 9' 4>eBBclitigt ss
der Vermuthnog, dab das geschww|eita:Wait
serstoffgasy in Yerbi^nng « mit dcai SalatiWH
len, womit die Soole und also euch die At-
mosphäre des Gradirwerks geecimüägegt i<L
ein grofses Stärkuogsmittel schwedier vai
selbst schadhafter Lnngen seyn m&iste. Disr
se Veraiuthung bestätigte sich- tft. folgend«
beiden Personen; s\ ....
Eine Frau Toti 38 Jthren't üf ia ihM
Jngettd aoL Scrofeln und Fledlteuyiel gdil-
ten hatte, bek^m oaebher Eegbruai%|bdLt wk
*) Ich habe lüuOg gefunden« dalt Kuid«n* Vma 0^
' brtncb des Soölbadei, Wunner 'ib|tiigil^ '
- ^7 —
einem periodischen Hasten , wobei sie viel
Schleim mit untermischten harten /eiterarti*
gen Knötcheu auswarf« Viele Wochenbetten
und Selbststillen vermehrten diesen Husteot
so dais sie endlich Blut» und nach diesem
einen dicken eiterartigen Schleim auswarf,
wozu sich noch ein sehr verdächtiges Fieber
geselltet Durch Arznei und ein schiddi««
ches Verhidten wurde zwar das Fieber rer^
mindert^ allein der Husten und Auswurf
blieben, und magerten sie nicht blos ab,
sondern raubten ihr auch die nächtliche Ru-
he und den Appetit. Das Soolbad in einer
Temperatur von 24^ R« und die häufigen
Promenaden in der Atmosphäre des Gradir«»
Werks, brachten eine aufserordentliche Wir««
jLung hervor« Der Husten und Auswurf ver«
lor sich, und mit ihm kam Schlaff Appetit
und Stärke wieder. Diese Frau hat nua
B9kou swfi Sommer gebadetf empfindet seit^
dem iii<äiSl mehr yon einem bedenklichen
Auswurfi und wen» sie -ja von einem Husten
^befallen wird, so ist ^r blos catarrhaUsch
und weicht den leichtesten Mitteln, Auch
war ide öftern Anfällen einer Gesichtsrose
«usgesietit, allein auch von dieser ist sie be-
freit geblieben , ob. sie sich gleich häufig sol-
ehen Gelegenheitsursachen ausgesetzt hat^
— a8 ~
auf welche diese KranJüieit lonst'gOBifUuiIidi
SU erfolgen pflegte.
Ein Mann der vor 6 JahMB «ine vowu»
ca pulrnoncaum Iiattei welche sich glueklieb
durch die Luftröhre öffnete md duck den
Auswurf eine greise Menge enies telv
stinkenden Eiters ausleerte» iMlüelt^Bad
dieser Krankheit Engbriistigkeit , einen kos«
zen Husten mit eiterartigem Auswurf vmA
ein gelblich blasses Ansehen« Aucih diesem
bekam das Bad und die Inhalation der gs*
schwefelten Salzaümosphire so gut, dals sick
sein Husten und Auswurf ginslieh reiloi;
und er auch in dem darauf f (Agenden, u
Brustbeschwerden so' sehr disponirendirti^V^
ter, daTon frei blieb. Er hat jetst swci
Sommer gebadet^ und sein Ansehen hat sidk
nicht nur sa seinem Voitheil glnslich gs^
bessert, sondern er ist snek l^on sndeit
Krankheitszufällen, womit «r hln^g be£iD«
wurde, verschont gebliebei^ '
yiL Fehler in den Fanktiomen der Sif^
geweide nach akuten Krankheitenm
Mehrere, die nach akuten Krankheiten
besonders nach intermittirenden Fiebert^
(abmattend») Schwei£se, Mangel des Appetiti
^ 39 —
und eine grobe Abgeschlagenlieit der KrSf«
te zur iickbehalteift hatcen, badeten mit dem be-
sten Erfolge« Unter solchen befand sich ein
Böttcher Ton So Jahren, welcher nach einem
Gallenfieber einen dumpfen Schmerz und eine
ftihlbareHirteundErhabenheitinderLeberge-
gend bekommen hatte, wobei sein Stuhlgang
trage und hart, sein ganzes Ansehn gelbsilchtig
und seine FQlse geschwollen waren. Er brauch-
te das Soolbad und nahm daneben Pillen aus
assafoeiida mitbittem Eztrakten,mit so gutem
Erfolge^ dafs sich in Zeit ypn 14 Tagen sein
ganzer Zostand gebessert hatte, und er nach
94 Bädern, seine Profession , ohne Beschwer-
de treiben jkonnte und noch treibt«
VIIL Folgen venerischer Kranhheiteiu
Nicht blos in solchen Fällen, wo Yer-
hSrtungen sowohl nach einem Bubone oder
Tescicu'lo yenereo zurück geblieben waren,
wirkte daa-B^d völlige Zertheilung, selbst
bei einem sehr reralteten Falle dieser Art;
sondern auch da, wo, nach getilgter veneri-
scher Krankheit, solche Lokaltibel noch fort-
danerteiii die «war ursprünglich von dem
Gifite herrührten, jetzt aber nur als bleiben-
de Eindrücke zu. betrachten waren, iieigte ea
sitih sehr n&lzliclL .
; Bus Soldat^ seiner Professioq^.^ Mauer-
— So —
geselle, bekam nadi einer aUgemeinm Tene«
rischen Krankheit, wobei er-swar Tiel Mer«
kurius aber ohne gehörige Abwartong tow
achlucket hattei neben einer allgemeinen
Schwäche, Reilsen in den Gliedetii| nnd vie-
le kleine Hautgeschwiire , sowdil an der
Sdfne als am übrigen Köiper« In - der Ab-
sicht ihn lu einer nenen Merkniialenr yor-
snbereiten, indem ich diese Ersdidmmgen
Ton dem' noch nicht getilgten Gifte ableite-
te, liels ich ihn baden« Allein die Wirkung
war so auffallend gut, dafs ich mich bald
übenengte, 4a£s hier keine'Syphilia, aondera
nur die Eindrucke des getilgten Gifte mdir
übrig waren. Er wurde YÖllig bergestellt^
und ist auch seit 2 Jahren gesund geblid>ea.
Ein Mensch von 20 Jahren hatte in sei-
ner frühen Kindheit seine Hüfte durc^h einn
unglücklichen Fall verreukt und dadurch ei-
nen verkürzten, etwas steifen Fufii behalten* U
dem jetzigen Alter wurde er venerisch iofirirt»
und verschlimmerte seine Krankheit dncck
Pfuscherhände, bis ihn endlich ein geschicbi
ter Arzt heilte. Allein der vorherige unor«
dentliche Gebrauch von Merkurial Bfitteb
hatte ihn nicht nur sehr geschwächt, .so»«
lern der verkürzte Fufs , von? der Hüfte bis
— 3i —
bis «um Knie^ wurde das Ablager einer so
schmerdiaften Geschwulst, dafs er nur mit
Mühe sieh 'au swei Knicken bewegen kobn«
te. >Bei dem Gebrauche des Soolbades Ter-
mindertesich der Schmers und die Geschwulst
mit jedem Tage, so dals zuletzt wieder wie ehe»
malsmit einemStockegehen, und mit dem Fas-
se auftreten konnte. Die Schwäche und das
cachektische Ansehen Terlor sich zogleich,
er Terliels dss Bad mit Zufriedenheit und
trat seinen Posten wieder ao.
IXm LäOAmungenm
Unter diesen wurde ein an der recl/ten
Seite durch Schlagfloli gelähmter joj'ibrsiier
Bauer so weit wieder hergestellt, dals er mit
dem Pulse auftreten, auch die Hand nach,
dem Kopfe fuhren konnte; allein er behielt
in beiden Gliedern ein Gefühl 4e% so^^nacn*
ten Einsdilafens. Eben so ein jung«« Mens#.l!t
dessen rechter Arm und Puls nieht i/ios jre-
lähmt war, sondern dessen DexikMi^ji surh
sugleich durch eine hitzige Ki^niu-^it i^eiit-
ten hatte, wurde durch watafe bkA^^ v^oLej
ihm auf Augenbücke ein Strahl kslten V. Es-
sers auf die am meisten leidende« Tk^tiä^
sO'Smte, so Tiel gebessert, dals seine Bet./.-
nnn^ und Sprache, tfnch ^i^ Itewi^fg^idttJ^ix
-dM Atms und Fttlli«s wiederkehrten; Mi^m
« Sa -.
ein deutliches Gefiihl beim AnfktseBt -einei
Oegenitandea bekam er nicht ifvieder«
Einen gleichen Ausgang hatte ea mit al-
nemBarbiergetellen,er konnte auletst ein aen^
lieh schweres Gewicht mit seinani gdilimteB
Arm aufheben, aber die diemsAige Starke
fand sich nicht gana wieder oiii» .
Diese drei badeten nicht lingar ib Tier*
sehn Tage und ich habe nicht wfidi^en kSn-
nen, was die nachherigen Folgen des Bades
gewesen sind« .
Besser ging es mit einem Schlösser. Die-
ser hatte eine Lähmung des Sehultergelenkei
mit einer Taubheit der Finger, aOx -dab er
weder den Arm bewegen noch sein Hand-
werksseug fassen und festhalten konnte^ Er
empfand schon während des^Bedeüa grolss
Besserung und nach seiner Znhanaekunft hst
aifth seine Lähmung so gänslich reriorem
dals er jetst seine Profession cdine Hindei^
nifs betreibt«
t
« * *
X. Pf^ahnsinn.
Zwei Fälle Migten, dals aueh hierin dsi
Soolbad dem Seewass^r nichu.|aa Wirkaam-
keit nachgiebt« ^.. . ' • •
Eine unerwartete ^giinstige ^yerlndenug
vorher etwas beschränkter :QIUckl|umst8i|de
täubte einer Frau TQh üblrt^lMgtf Sirihiwuiafl^
thi-
thiger Stimmung nach einem schweroi Wo-
chenbette« den Verstand ^ so dafs sie ihren
Mann und Kinder hafste und sich selbst das
Leben an nehmen suchte« Man si^tzte sie
in ein lauwarmes Bad, ^liels ihr von Zeit zu
2eit kalte Soole auf den I^opf strömen
und hatte das Vergnügen zu sehen, dafs ih-
re Besinnung und Lebenslust mit jedem Ta-
ge mehr zurückkehrte« Sie wurde ganz ge-
sund "^sn nennen sejn, wenn. nicht die- im
Wahnsinn, ' durch einen- Sprung aus. dem
Fenster yerrenkte Hüftf , die nicht yoUkom-
men eingerichtet werden konnte, sie zu ei-
nem sitzenden Leben verdammt, und dadurch
ihren naturlichen Trübsinn genShrt hätte.
Neid und beleidigter Stolz brachten die
Frau eiiies Gradirers zu einem so hohen
Grade des Wahnsinns, ' dafs sie mufste gcbun-
df.n werden, indem sie alles,' was in ihre Hän-
de kam, zerrifs, ihren Mann und Kinder bifs
und schlug Wo sie konnte» Sie wurde des
Tages zweimal ins Bad gebracht, in ganz
kalte Soole einigemal untergetaucht, schnell
wieder herausgezogen und alsdahn zu Bette
gelegt« Ohne heftiges Toben und Wider-
streben konnte diese Prozödur nicht vorge-
nommen werden ; allein nlich dem ersten
Journ. X}^VI. B. S Si. Q
- 34 -
Bade schlief sie schon eioige Stnndea gau
ruhig und zeigte beim Erwachen einige Bat
sonnenheit. Dies dauerte aber nicht leege^
denn der Wahnsinn kehrte nach einiger
Zeit wieder zurück« Mit jedem Tage wm^-
den aber die Zwischenräume der Ruhe nnd
Besonnenheit gröfser und sie gänsiich wie-
der hergestellt. Seit zwei Jahren hat sie
keine Rückfälle gehabt^ ist vor einem Jaiire
mit ihrem 4ten Kinde niedergekommen, und
befindet sich vollkommen bei Verstände«
XJ. Metastasen.
Die Kinderblattem hinterlielsen bei ei-
nem Knsben eine starke Kpiegescbw^ilst, die
an einzelnen Stellen in Eiterung fibergidgi
und in welcher theils durch Kunst, theils vob
Natur, mehrere Oeffnungen entstanden wa-
ren. Jetzt dauerte der Schaden schon ' iai
sechste Jahr; das Knie war sehr aogeschwel*
len, steif und schmerzhaft, das Gehen imr
an zwei Krücken möglich und aus den Wun-
den flofs eine lymphatische Feuchtigkeit
Der beständige Schmerz raubte dem Kinde
alle nächtliche Ruhe, und dieses, verbündt
mit dem Verlust der Säfte» hatte ein schlei-
chendes Fieber erzeugt» welches über kun
oder lang seinem Leben ein Ende zu machen
* drohte. Durch das Soolbad wurde er sehr
- 35 - .
gebessert 9 ' das^ Fiebelr und die Schmersen
verloren sich ^ die' meisten Oeffnungen heil«
ten lu tfud^di« andern gaben ein besseres
Eiter ; dUt Geschwulst yerininderte sidi', so
dafs'er mit em^r Kriicke ge^fM kokmte. £r
^at s«rei Sommer «nit imoye^ steigender Bes*
serung gebadet, und ich glaube daf» die Fort«
se.t2uirg seine vÖlKgi^lHeilung' bewirken werde/
in so weit dSts# Mt'^der^-^ahaiulenien De«
struktionligamentöser Theile möglich ist.
JCIL Folgen der Onanie^
Ein der Onanie. Asbr ergebener junger
Mensch , bekam , ntbst einer allgemei-
nen Nervenschwäche, einen Saamenilufs.
Unbewust und ohne Gefühl, der Wohltuet
erfolgten Polhitionen, wovon ihn eine zweck*
mäfsige Kurart nicht hatte befreien können.
Die Abmagerung seines Körpers, der starre
dutnme Blick, liefsen die Annäherung der
traurigen Folgen dieses Lasters schon er*
warten.
Man brachte ihn in das hiesige Bad^
\felches er a^itangs lauwarm, nachher aber
immer kuhler, mit so gutem Erfolge gebrauch-
te, dais er dadurch ?on seinem. Ucibel gäna«
Kch befreiet wurde.
e a
!•_•
— 36 —
Xm. JSpü^psisM
Zwei Personen badeten unter. _
Aufsicht, gegen diete traurige Krankl&eit und
blieben während des 4 ^^v^chentlielien Ge-
brauchs, ob durch Zufall, oder durch die
Reaktion . des B4del, Ton den AnfiUlen be-
freit« Allein nachher kehrte ihre Krankheit,
wie ich. hörte, ieider. wied« «ürScki .
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- .57 -
Ueber
iüe Heilung einiger Hautkrankheiten
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äu&erliche Mittel«
Vom
I
t
Hrn. D r. O ft w a 1 d,
lit»l.wtriembergit€li«nLeibArste snCarltrube in Schletifti.
JtLs ist hinlänglidi aus der Anatomie be-
kannty daüi die Hülle, welche unaern Körper
in seiner ganzen Ausdehnung bedeckt, aus
verschiedenen einseinen Gebilden zusammen-
gesetzt ist, die wir als Oberhaut, Epidermis,
Nefzhaut oder Schleimgewebe , corpus reti-
culare Malpighü, Haut^ cutis, mit ihren Po-
ren, Haaren, Haarwurzeln und deren Schei-
den, nebst den tJ^fuhlswärzchen kennent
/
*
— 3« ^
und dafs wir das ganze Organ snsammenge-
nommen unter dem KoUektiynahinen der
Haut begreifen« Jedes dieser 'einzelnen Ge-
bilde hat seine besondere Organisation^ und
alle zwecken vermut&lich zu einer Gesamt-
function ab«
t
So verschieden diese einzelnen Organe
nach Struktur, Lage, Verbindung und Zweck
unter einander auch seyn mögen; so ver-
schieden müssen auch die VerSiiderungen
seyn, welche sie durch Krankheit erleiden.
Die Verändetirog, welche sie in ihrem kran«
ken Zustande auf die Zustimmung zur Ge*
Samtfunktion hervorbringen, fallt vielleicht
nicht immer genug in die Aagefi^ um be*
merkt werden zu können; wahrscheinlich
aber beruht auf der AflPektion der einzelnen
Gebilde die verschiedene Form, unter wel-
cher sich die mancherlei Hautkrankheiten
dem Auge darstellen, als: Mehlflechte, Her-
pes farinosus ; trockne erhabne Flechte,
herpea serpens; nässende Flechte^ herpei
exedens, galoppirende Flechte; Verliärtung
der Haut; Yaws, Elephantiasis; der vielen
' kleineren und oft unbedeutenden zu geschwei-
gen, als: Sommersprossen, Leberfleckeiii
Hühneraugeui das Ausfallen der Raare etc.
So scheinen die verschiedenen Flechten in
der Oberhaut und deiin Schleimgewebe zn
— 59 -^
sitzen; die Verhaftung der Haut, die Tawt
vtAd die Elephantiasis im Gesamtorgan der
Haut bis in das darunter liegende Fett ; die
Sommersprossen und Leberflecken blos im
Sehleimgewebe; die' Hühneraugen anfan)gs
blos in der Oberhaut, und nur nach und
nach durch fbrtgesetiEten Druck bis in die
Haut selbst za dringen; das Ausfallen der
Uisiare bJos in den Scheiden der Hiiärwur-
zeln. Ich überlasse andern tu bestimmeni
ob nicht selbst manche Arten des Krebses,
besonders des Lippenkrebses , hieher gehö-
ren, und als blofse Hautkrankheit zu be«
trachten seien.
Indessen ist es eine vielleicht sehr nn-
^ fruchtbare Idee, blos zu wissen, wo man je-
der dieser Krankheiten ihren Sitz anzuweisen
habe; ron mehr praktischem Gehalt ist die
Frage: lypher entstehen sie? welehes ist der,
eigentliche pathologische Graxid darpn? Die
Arzeneiwissenschaft hat in ihrer Aufklärung
zu grofse Fortschritte gemacht, als dafs ihr
nicht auch die Kunst hätte nachfolgen sollen.
Der Einflufs , welchen das Erregungssystem
auf die Praxis hat, ist. nnirerkennbar. Be-
ruht die Heilung allgemeinbr Krankheifen
ans Schwäche oder rerminderter Erregbar-
keit, wie z. B. die tjrphischen , auf Anwen-
dung des proportioairten Reitzee; warum
^ 4o -
soll nicht auch lokale Schwäche und denel«
be Grundsatz in der Heilung derselben statt
finden kpnnen? So scheint mir die Ursache
der meisten oben genannten Haui^ankhci«
ten in lokalen Schwächen der Haut oder
ihrer einzelnen Gebilde zu liegen^ und die
Heilung auf dem richtigen Verh<i|jise xwi«
sehen dem jedesmaligen Grade der Schwä-
che und der reitzenden .Potenz zu beruhen.
Ich wage es nicht, über die Art und Weise
etwas zu sagen, wie das Verbältnifa soll auf-
gefunden werden. So lange es für die Ma-
teria medica kein festes Prinzip giebt, be^
hält die Empirie noch ein grofses Feld, wo-
von sie der Wissenschaft keinen Fufs breit
abtritt} oder ihr höchsten» nur ein Gunst«
recht darauf einräumt. Dieser Mangel an
festen Prinzipien aber kann uns .nicht ab«
halten, reine und wiederl^plte wahre Erfah«
rungen für die Praxis zu benutzen, und den«
noch brauchbare Resultate daraus zu zieheut
Was mich besonders auf diese Betrach«
tungen leitete, war die Heilung einiger sehr
um sich greifenden Flechten durch blos aus«
serliche Mittel« Ich hatte einst eine kranke
Pame an langwieriger Wassersucht zu be«
handeln, welche, während etlicher Jahre, bei
Anwendung ipanch^rleiMethotJen, Vergebens
nach HeÜMPg seufztet und nur dapn ers^
— 4i —
gesund ward, als .ich ihr, nach JVJäte^s
Beobachtung (Saoiml« anterL Abh. für praku
A. 7 B.) den, sehr energisch wirkenden blau-
en Vitriol mit yreirsem Zimmt in Pillen gab.
E3 blieb aber eii^ die Kranke sehr belästi«
gendes Simultaneum übrig, nemlich, eine
näss^ide Flechte aA. beiden Unterschenkeln,
vQn den Knien an bis zu den Zehen. Die
Haut sah ganz roth und wund aus, und ans
den Millionen offnen Poren quoll da& Wasser
sichtbar in Menge hervor, und machte eine
beständige dicke Einwickelung npthwendig«
Nach mehreren, von andern Aerzteo so wie
von mir vorgeschlagenen und anhaltend ver-
geblich gebrauchten Mitteln, verfiel ich auf
die Idee, eine Außösung von zehn Gran
Sublimat in zwei Pfund Wässer umschlagen
zvi lassen. Welche Verbinduqg d,^rVorstel«
Jungen mich eigentlich auf dies Alittel leite«
täte, weifs ich jetzt selbst nioht mehr; wohl
Aber erinnere ich mich, dals.ich dapals, wi^
noch jetzt, dem Sublimat einen zustmmenr
ziehenden trocknenden Reiz zütfauc^ findihi^
beschuldigte,, dafs er, innerlich vnd lang^
gebraucht, sogar zu trockner «Scbwija.dsucht
disponire. .Nach wenig Tajjen^ vernjinderte
sich schon der Zu- und Abfiufs^ der ?euch«
tigkeit, und ia vierzehn Ta|[ei| yair .di^ !!;•
stige Uebeljauf immer gehpil^
- 4» -
Et blieb mit diidkel, ob ich die gott
Wirkung des Mittel» dem Queoksilbergehah
oder der damit verbundenen Salisäure so«
schreiben sollte, bis ich durch einige spite*
re Erfahrungen mehr Licht bekipoi, Xßk fiib»
re nur folgende an:
Ein Mädchen yois: zehn Jahrein Bei nad
rerletste sich die Haut am rechten Elbo-
gen. Nachdeih sie mehrere Wothen lang
allerlei Hausmittel angewandt hatte, wihrend
dessen die Haut immer offen blieb, nnd sich
im Umfange eines Handtellers mehrere unter
einander rerbundene nässende Steilen ge>
funden hatten, zeigte man mir den Schaden.
Ich betrachtete die Sache* als uiibedeutendi
liefs Goulardsches Wasser überschlagen und
Wochen lang damit fortfahreiu. Aber du
Uebel ward gröfser und verwandelte sich ia
eine offne nissende Flechte , die am Rande
immer weiter kroch , indem sich Im tlmfa»
ge kleine Blätterchen fanden, welche eins
helle Feuchtigkeit gaben und deren Haut
am Verbände hängen blieb« Fingen auch ift
der Mitte einige Stellen an au trocken nnd
gleichsam Inseln zu bilden; so formirten siek
doch auf diesen bald Schorfe, unter welchen
die Haut wieder von Feuchtigkeit zerfressen
war. Ich liefs ein Dekokt ron Dulkaroats
trinken, und legte eine Salbe auf^ aus Un^f^^
- 43 -
I
I pomato mit flor. sulph. und Rot. tinci ge-
i inischu Das Uebel ward dabei nicht scblim*
mer, aber auch nicht besser« Der Umfang
E der Flechte war nun einer ganzen Hand
: grola geWpiden. Ich legte ein grofaes sj^a«
nischea Fliegenpflaster auf die Flechte« Et
flofa yiel Wasser aus, es folgte hierauf Eitiff,
wie bei Blaaenpflastem zu folgen pflegt, der
Grund wt^d rotb und gleichförmig, heilte
stellenweiiief aber am Rande bli<^b alles wie
zuvor. Ich wandte nun eine Auflösung des .
Sublimats Sufserlich an. Dies that yortrefli«
che Dienste; alles nahm ein trocknei'es An-
sehen und Heilung an; wenn aber einen Tag
das Mittel hiebt angewandt wurde , so fanden
sich eine Menge kleiner Wunden, welche eine
tvärsrige Feuchügkeit von sich gaben. Da idt
diese Erscheinung der Zartheit und SprSdig-
keit der neuen Hüut zuschrieb; so liefs ich die
neue Haut täglich ' einigemal mit Nüfs&l be^
streichen. Der Erfolg war, dafii iiDes schlim-
mer ward, und wieder auf den alten Fteck
kam. Ich richtete meine Aifmärksaitok^
wieder atif das Mittel, welches die I^e^eH
Dienste geleistet hatte, üetiiUclif ' ävtf^ tfeb
' Siiblimät, aber nicht q;ua fälis, 'sbiidetti 'sl^
ein salzsauies Arzneimittel. Üi]i"'lluh 'zu
wissen, was hier, wo ich bfos %fäbv^8üke der
Haut als Ursache annahm, Aie SnltAüte al-
lein thun würdei da sie xiac\v ReicTi^cKei^
— 44 -
ErfahrHBgeii in Klystiren angewandt 9 so rat«
taend wirkt ; so liels ich ein Quentchen rekt^
tifizirte SalzsSure, in acht Unxen Wasfer
gemischt 9 täglich einigemal überlegen y tgid
hatte das Vepgnügen, diese anderthalb Jaht
gedauerte Flechte in drei Wochen ToIIkonu
mea und dauerhaft geheilt xu sehn»
Wenn man in diesem FaHe auf den Er-
folg der angewandten Mittel, beii^fndera der
excitirenden, als Blasenpflaster» Sn|>limat und
Salzsäure^ Achtung giebt; so findet man» daüi
der Effekt allemal in einem gewitten Veiu
hältnila zur reitzenden Potenz stand, und
dafii man diesemnach, in Beziehung wenig-
stens auf obigen Fall, dies« drei j&littel ak
einander untergeordnet ansehn und ,dtc
Salzsäure den obersten Platz einräumen mfisse»
Mehrere Erfahrungen werden yiell eicht ein«
mal lehren, wie unter ähnlichen Umständen
der Grad der Hautschwäche zu beurtheilen
und die Intensität des Reizmittels zu- find^
sei, um nicht , wie es bei den technisches
Bestimmungen der Mittel so leicht geschieht^
blos in den Gliickstopf greifen zu diirfeB;
wo es sicl^ denn oft zuträgt, dafs auf eis
trocknendes Mittel der Feuchtigkeiten immer
mehr werden und heilende Salben und Pila«
ster das Uebel ungeheilt lassen.
Man hat 'wider Flechten sonst allerlei
t
-* 45 r^
innerliche und Sufserliche Mittel forgeschla-
gen. Welche Wunder hat die Belladonna
innerlich gebraucht verrichten sollen? ich
habe nichts davozi erfahren. Ich habe meh-
tere Fälle der trocknen Flechten zu behan-
deln gehabt; und gemeiniglich erfolgte die
gänaliche Heilung bei Anwendung einer Sal-
^e aus Ühg. pomato mit ßor. sulph. und
zinci. Das Wirksame in dieser Mischung
dünkte mir immer der Schwefel zu seyn*
Um mich davon zu überzeugen und um den
Schwefel in Aiifsiger Gestalt zu haben, be^
strich ich solche trockne Flechten mit der
Tinctura anutnonü Jacobi^ oder Sulptu
antim* liquidum^ Liquor saponis stibiatu$
des nenera Dispensacorii. Die Flechte färb«
I 9
te sich dann braun, zersprang mit mehreren
ftisseiii schälte sich unter acht Tagen ab.
«nd machte einer gesunden Haut Platz«. Ick
schrieb den guten Erfolg wenigstens blos
dem .Schwefelgehalt zu. Einer der merk-
würdigsten Fälle dieser Art War folgender^
Eitle junge Dame trug seit zwei Jahren eine
trockne Flechte im Gesichte, welche den
rechten Nasenflügel nebst der. Spitze^ einen
Hieil der Bapke und das Kinn einiiabm.
Der Grund sah rpth aus, und war an vielen
Stellen schuppicht; hin und her schössen
meijaci QÄCÜR^biW «mf; ]ir«I<^€^ aber bald
- 46 -
wieder yerttockneten und Schnppea hinter-
liefsen. la dieser Art hatte das Uebel so
lange ohne weitere Veränderung gedauert^
als dafs zur Zeit der Menstruation alles et-
was schlimmer ward, nach deren Uebergang
aber wieder ins alte Gleis ^am» Eben so
erhöhete der Genuls des Weins und starke
Bewegung die Röthe. Alles, was Patientin
bisher gebraucht^ und in mancHerleL innerli-
chen Mitteln nach verschiedenen therapeu-
tischen Rücksichten bestanden hatte, war
vergebens gewesen. Als sie. mich um Rath
fragte und ich die Krankheit blos für einen
Örtlichen Fehler der Haut hielt, so verord*
nete ich die oben genannte Antimonial«
tinctur, um die ganze Stelle taglich einige-
mal damit lu bestreichen. Da einige Std-
len etwas wund waren , sb machte das Mit«
tel swar eine unangenehme Empfindung, die
aber bald vorUbergiog. Die ganse Flechte,
färbte sich rothbraun > trocknete un^d die
verdorbene Haut fing an, mit . acht Tägeii
sich abzuschälen. Es entständen nur nbcl^
wenig neue Blätterch^n, welche aber jetit
gleich guten Eiter fafsten, trockneten und
heilten. Da die neu entstande^e Haut sehr
roth und empfindlich war, so lieTs ich sie mit
etwas verdünliter Salzsäure bestreichen, worauf
sie bald auch ihre natürliche Farbe bekam*
- 47 -
■
Die etffemge- Trockenheit verlolir sich
durch eipgeriebenes Linimentum volacUe.
Qke HüiluDg war in wenig Wochen vollen«
oet, und i?t seit etlichen Jahren nichts mehr
sum Vorschein gekommen.
Ich mnls aber hier ein für allemal be«*
merken I dais es dabei, wie ich aus Erfah*
fang g^i^hen habe, sehr darauf ankommt,
dab die Tinct. antimonii Jacobi gehörig zu*
bereitet sei. Ich habe dasselbe Mittel aus
mehreren -Apothekf^n gehab;, und gefunden,
dals es an Farbe, Consistenz und Wirkung
aehr verschieden war. *£s thut.nur dann sei*
ne ve/'iangte Wiikuug, wenn es eine gesat-^
iigee braunrothe Farbe hat^ sehr schwefe^
liehe rieche und vor allen Dingen die be^*
striehne Stelle braunroth färbe. Der Un*-
terschied ist aufFaileod und man hat sich
aichts d«Ton zu versprechen, wenii es nicht
die Haut stark braunroth facht. Aus der
0£uin des Herrn Medicinalassessor Günther
sn Breslau habe ich es immer unter den er-
forderlichen Eigenschaften erhalten«
Durch diese Erfahrung geleitet, versuch«.
te ich das Mittel nun auch in einer andern
Krankheit, deren eigentlicher Grund zwar
noch völlig unbekannt ist, die ich aber doch
nur für örtliches Uebel, wenn auch von der
schlimmsten Art, «u halten geneigt bin; ich
- 48 -.
mpine den Lippenkr^bs. Sd fiirckterlicli
und unaufhaltsam zerstörend dies Uebel ist;
so scheint doch keine allgemeine Ursatia
desselben vorhanden zu seyn, wenigstens hat
die Pathologie noch nichts festes dariiber
bestimmen können. Vom unbedentendsten
entferntesten Anfange an bis zur granenyol«
lesten Zerstörung^ die mit dem Tode en*
digt, sieht man nichts als örtliches üebel;
alle Funktionen des ganzen übrigen Körpiers
können so lange ungestört seyiif als nicht
durch die unaufhörlichen Schmerzen, durch
Schlaflosigkeit und mangelnde Ernährung
des Köpers die Kräfte so leiden , daCs end*
lieh der Tod aus Schwäche und durch Aui-^
zehrung erfolgt, wenn nicht Verblutungen
aus zerfressenen Gefäfsen .der trautigen See*
ne auf schnellere Art ein Ende machen.
Der Fall eines angehenden Lipperkreb-
$eSy wo ich die Antimenialtinktur anwandte»
war folgender: Eine Frau Ton ohngefäbt
2o Jahren, Mutter einiger Kinder, und Übri-
gens guter Gesundheit, litt seit länger ab
anderthalb Jahren an einer knotigen Vet^
härtung der Ober* und Unterlippe, mit gro«
fsen und immerwährenden Schmerzen darin«
Ehe sie mich um Rath fragte, hatte sie nichts
dawider gethan, als etwa gelinde Hausmittel
angewandt* Ich fand die ' Oberlippe vom
rech»
- w -
rechtßii NaAenflUgel an, einen ZoÜ breit in
iie linke Backe liinein, und die Unterlippe
t>is über die Hälfte eines starken Fingers
dick aufgetrieben y ungleich und roll harter
Ksnoten; die Farbe dunkelroth, zum Theil
schvranblau; die Knoten waren mit nässen-
den Blattern besetzt, >v eiche zum Theil ei^
neu gelben rauhen Schorf bildeten. Der
Linke Winkel des Mundes war etliche Linien
tief eingefressen; nahe dabei war an der
Unterlippe nach innen zu eine, eines Fin«
gemagcla grofse angefrefsne Stelle von un-
gleicher Oberfläche und äulserst schmerz-
haft.
. Bei der Unzuverläfsigkeit andrer Mittel,
welche in ähnlichen Fällen angewandt, wei;-
den, sdiritt ick sogleich zum Versuch^ mit;
dorn flüisi^eA Goldschwefel. Ich strich die-
se Tinktur mit einem Pinsel über die ganze
leidende Flänhe, mit Vermeidung der ofFnen
Stellen, weil in diesen das Mittel zu viel
Schmerzen erregte. Auf diese Art lieis ich
täglich viermal veifahren, und um die Er-
fahrung rein zu haben, wie auch *-«- ich ge-
stehe es gern -^ aus Mangel an einer be-
stimmten Indikation;, verordnete ich inner-
lich nichts.
. Zvi, meiner freudigsten Verwunderung
sfdjie ich nach einixen Tagen, dals sich die
^ Journ. XXVI. Bd. S. Si. J)
— 5o —
AnftreibuDg im ganzen Geschwell etwas Ter«
mindert hatte; die' Haut zwischen den ein-
selnen Knoten ward weicher; die zerfrefs-
nen Stellen in Mundwinkel und in der Un«
terlippe bekamen ein frif cheres Ansehn, und^
. statt des wäfsrigen Ichors auf denselben,
erblickte ich schon eine eiterähnlidhe Lym-
phe; auch war die Empfindlichkeit der Ge-
schwüre, die ich übrigens nur mit einem
Leinwandstreifen bedecken liefs, nicht mehr
so grofs. Auf den harten Knoten bildeten
sich Blattern mit gutem Eiter angefüllt. In
etlichen Wochen heilten die zerfrelsnen Ge«
schwüre ganz, und vernarbten sich fest« Dia
braun gewordene Oberhaut' schälte sich ab|
und es erschien eine neue gute Hant| deren
ganze Texfur immer weicher ward. Nadi
und nach zertheilten' sich alle einzelne Ver-
härtungen dadurch, dafä"^ Von Zeit zu Zofi
Eiterblattern auf ihnen 'aufschössen , wodurch
bei fortgesetztem Gebrauche dieses Mittels
ganz allein, alle Verhärtungen sich durck
eine solche eiterige Hautkrisis yerlohren,
und nur hin und her kleine, aber weiche
Narben in der Haut zurück blieben. Di»
Kur dauerte beinahe ein halbes Jahr, Ton(
März bis in den September igoS» <ehe die
krank gewes'ene Stelle durchaus ihre roll-
koinmne Weichheit wieder erhalten hattSifl^
— St —
So selten anch Menschen von mittlerem
Stande und ohne sonderliche Bildung des
Geistes zum lange fortgesetztem Gebrauche
eines und desselben; Mitt^ zu bewegen
sind; so hielt doch, ^diese Frau getreu aus;
aber, ihre Beharrlichjeeit ward auch durch
den guten Erfolg eben so unterstützt als
belohnt.
. Nachdem ohngefähr ein Jahr vergangen
war» fand sich ziemlich schnell neue Verhär-
tung, in dem Theil der Lippen rechterseits,
welcher voriges Jahr verschont geblieben
war.* Aufgel^rochen war zwar nichts, aber
Härte, Knoten, Schmerzen uod Bleifarbe, wie
zuvor auf der andern Seite. Ich ward um
Rath gefragt, nachdem der neue Zustand
schon ertliche Wochen gedauert hatte. Es
war sehr natürlich, dals ich unter den jglei«
chen Umständen auch wieder das gleicjbe
Mittel und in derselben Art, wie zuvor, an-
wandte. Ich machte aber die ui^angenehme.
Erfahrung, dafs das Uebel nicht nur nicht
besser, sondern viel schlimmer ward. Denn
lufser"" den vermehrten Schmerzen brach bin-
len acht Tagen die halbe Oberlippe, der
echte Winkel des Mundes, und ein Theil
ler Unterlippe auf, so weit nemlich die Ver-
&&rtung ging. Die benannten Theile waren
rie nach der Länge aufgerissen, oder tief
D 2
zerfresse; die WundAäcke uneben und wie
mit Fleischwarzen besetzt; die Ränder hoch
aufgeworfen, und gloichsam umgestülpt; die
herausfliessende ("euchtigkeit wälsrig und
achteimig. t>ie Erscheinung war. nur auffal-
lend, aber bald erkläiB'ar. Ich^ £ätte nem«
' , ■ • i - ■ '
lieh die SpielsgTanztinktur aus einer andeirn
Apotheke, und ich hatte gleich anfangs, die
rothbraune Farbe auf der Haut' davon Yef«>
mirst. Auch bemerkte nie Kranke ^ dats ihr
das Mittel empfindlicher wirke wie sonst;
und da das Uebel schlimmer dabei ward, so
war die Kranke nicht zum ferneren Gebrau-
che im bewegen ; sie hatte das Mittel anch
schon weggelassen, und sich etwas Sahne
aufgelegt I wovon sie wenigstens Linderung
der Schmerzen empfand. Da ich von der
*
Sahne doch keine Heilung erwarten konnte,
und ich mir indessen dasMittel wieder aus der
rechten Quelle zu verschaffen gesucht hatte;
so versucnte ich die Kranke nach' einigen
Tagen zu dessen nochmaliger Anwendung
zu bewegen y indem ich ihr versicherte, dali
ich es nun wieder in der rechten Art hätten
die Kranke auch aus der Farbe und der
braunroth färbenden Eigenschaft sich von
der Aechtheit desselben überzeugte. Sie
liefs es sich nun gefallen, bestrich^ die
Haut, so weit sie nicht offen war, damit;
— 53 —
auf die offne Flache liefs iqh ein Streifchen
Leinwand mit Ung. pomato cum flor. sulph.
gemischt legen. Ob Patientin gleich einige
schmenbafte Empfindungen davon hatte, so
-war sie doch fleifsig^niid getreu in der An-
wendung. In einigen Tagen hatte nun schon
wieder alles ein weit hessetis Ansehn j in
acht Tagen war die vortrefliche Wirkung
A^s Mittels aufser allem Streite« Die Ge-
schwulst hattfEf «ich durchaus nm sehr ^eles
vermindej^y und zwischte den noch harten
Steileii war die Haut ganz weich geworden.
In der häislichen WundAäche war. die.. Ver-
änderung am merkwürdigsten; yiele Stellen
heilten schon, und nach Verlauf von aber-
mals acht Tagen, war beinah die ga&ze Wun<
de trocken, und schön r6th verheilt. -
Es ist nun ein Jahr verflossen, und die
Heilung ist dauerhaft' und ohne allen Rück-
fall geblieben. Man konnte es wohl für ei-
nen nicl^t geringen Gewinn für die Kunst
anse)^, wenn durch diese einfache Behand-
lung^ das TTebel, ich meine den Lippenkrebs,
immer S9 glücklich geheilt würde.
- • •», i1 - ■ .. '. ' • •■ ■. ■ • ■* ii'Jx-,«:|..
- - 54 —
• . ffl./
Beobachtung
«iner
Eiterschwittdiucht,
. * wol^ei
dem Kranken die Züpge 'wegeiteite.
Vom :
H r n. Dr. Letocha.
/
«a Neifse in Scbleti«B«
JLIen s3sten October iSÖo, suchte der Friidh
meister Mocisnjr meinenr Rata und Hülfe
Man brauchte nicht Arzt zu sejn^ 'um i>ei0
ersten Anblick dieses Mannes die Krankheft
gleich jfiir den höchsten Grad der Schwind-
sucht zu halten, so abgemagert, hohläuMJ
und gelbgrau sah dUn^ Kranke aus, desses
Magerkeit durch seine GrÖlse, sie mochte 51
-- 55 ^
Fufft i5 ZoU betragen, noch mehr gehoben
wurde.
Schon die wenigen Stufen zu mir her«
auf, konnte er kaum Luft mehr schöpfen,
und mit sichtbarer Anstrengung arbeitete zwi-
schen jedem Worte die Brust« Die Respira«
tion begleitete ein bald pfeifendes, bald
röchelndes Geräusch, das nur zn oft yon
fast convulsiTischem Husten unterbrochen
wurde; der Auswurf war nicht häufig, sah
schaumigt, mit gelben Eiterklumpen gemischtf
aus, und sollte in frühern Zeiten manchmal
blutige Streifen mitgeführt haben, wovon
jetzt nichts zii entdecken war. Durch. Hei-
serkeit war die Sprache kaum hörbar ge-
worden, ja wohl manchmal ganz unterdrückt.
Die Hände klebricht feucht, aber kalt; der
Puls schlug ii6 — 120 mal in einer Min«^
te, intermittirte einigemal in unbestimmten
Zwischenräumen. Der äuisere Habitus zeig-
te eine schmutzig gelblichte Haut und gro-
£se Magerkeit. Die Efslust war ganz rer-
schwunden, dagegen plagte den Kranken
Tag und Nacht ein nnanslöschlicber Durst.
Ein Schauer, der den ganzen Tag währte,
Abends in tödtende Hitze mit heftigem Kopf-
weh überging, bezeichnete ohne Vermehnuig
des matten kleinen Pulses ein Fieber, das
jede Nacht mit absohenUcb stinkenden Scbwei«
.- 56 -
faen endete. Hiesu gesellten sich noch
Drücken über dem Magen, mehrtägige, ha-
bituel gewor/dene Verstopfung, und Schmer-
zen in allen Gliedern.
So beschaffen war der Kranke, der von
zwanzig Quacksalbern, Wundärzten und Aerz-
tiBti vergebens behandelt, getäuscht, mit bren-
nender Begier zu leben, mit ungetheilter
Zuversicht sich mir aufdrang, und bekaoot
mit den so oft fruchtlosen Versuchen der
Kunst, dennoch sein Uebel heilbar, und in
kurzem rertrieben wähnte.
Die Geschichtserzählung des Kracken
war unzysammenhängend: und seine Ant*
werten auf meine Fragen nicht geeignet
grofses Licht Über das Entstehen des Uebels
zu verbreiten. 9» In frühem Zeiten hatte er
^viel geistige Getränke genossen; adl hau*
i»figsten aber, und mit Vorsatz, war dies vor
» S Jahren der Fall gewesen, wo ein Streit ihn
»verleitete: mit einem Faustschlage dem un«
9» glücklichen Gegner den Kinnhacken au ser«
»schmettern, weshalb er in Ansprach ge-
»nomnien und eingesperrt worden* war« Un-
»befriedigte Rache, Wuth, Angst über den
» Ausgang seines Prozesses, Verdrufs we^en der
7» groi'sen Kosten, die er tragen muiste, und die
p Hosuche seiner Arbeits- und Trunkgenossen,
''^leiteten ihn nun Tag undNachtfortzusau-
- 57 -
»fen; bald Bier bald Wein, bald auch Brannt-
»wein in unmärsiger Menge hinab zu schluk«
» ken, um seine GeinUth38Ümmung zu übertäu«
u ben, $eine Angst und seinen Zorn zu fesseln.
»Nachdem er di^se Lebensart mehrere
>» Wochen fortgesetzt hatte, fand sich ein
»Stechen in der Brust; noch im Gefängnis«
>se, und forttrinkend, hatte dies Gefühl im-
»mer zugenommen, bis ein^ zu immerwähr
» rendem Husten reitzender Kitzel im Halse,
»und eine abwechselnde Heiserkeit sich ge«
9) zeigt hätten«
»Aus dem Verhaft entlassen, habe er
»nun eine Menge, ihm natürlich nicht be-
itkannter, und also unnennbarer Mittel ge«
«braucht, auch einigemal Ader gelassen;
»doch ßei dies alles umsonst gewesen. Das
»Blut habe £iter mit sich geführt, und da«
>» her sei ihm das fernere Aderlassen verbo«
»ten worden» Jetzt tritnke er zwar weder
»Wein noch Branntwein mehr; doch daur<^
»'Seit einem Jahre die Krankheit ununter-
»brö^hen fort, nehme sogar zu, und sei ihm
»am meisten durch die ungewöhnliche und
»sclilielle Abnahme dbr Kräfte nachtheilig,
»indem er, vordem ein Herkules, ntiü kei-
»nen Hammer mehr Ibu führen im Stande
» sei. Auch andere Krankheiten wisse er sich
«nicht zu erinnern^ sein Umgang mit dem
N
— Si-
lier»« if!iar«ra
mm^ 7ref fir foämcfat kiL«
X{pR::fai» <Afl7 FaH v^'iOLreed *
iLdr an iiai»? ^eiiftri iuii«. —
Lz3»on><-i;flL konDlc id wohl das Udiel
?ir ?r.::.:s2i tx-iliatud erklireB, aad dies
sc:2 :a £2u ci** bi^ftea AiucäaaBBg des Knn-
jL-?r. ::r Itt C^r.jTSfJ sa SsoUt so Torire£i-
citr >.-,! -^ • ■^•'i.g.^ !i«s Habuui phihisici ab-
fTel>C£i JL Sibt«. Die Lange der Beine fiel
»7 aN?&r sx:. s3& sie nur blos mit Haut
:ebe3 scaiesev« wed der Kranke schos
Bic 17 : liimft isrte Groise erreicht su ha-
ben ve-9£c*^ffte« Aber aach diese Anlage
abger^iiaet. osag ■nmifiiger Umgang mit
Frauenzixamem, and besonders seine Be-
schafdgnog nur an Tiel xa Erzeugung des
Uebels beigetragen haben.
Der ^rOiste Theil dieser in den Eisea-
werken arbeitenden Menschen, setst sich
Tage lang, und ganze Nächte hindorcli
eiaer beträchtlichen Hitze aus,, aad unter«
sieht sich einer fortwährenden gewaltiges
- 59 -
Anstrengung, indem sie die ohnedem schwe-
re Arbeit,, aus Gewinnsucht nt»ch mehr er-
schweren und übertreiben« £in solcher Ar-
beiter sucht nun darin einige Frleichterungi
dals er sich bis aufs Hemde und den kur-
zen Lederschurz, aller Kleider entledigt, meist
mit blofsen Füfsen auf dem immer etwas
feuchten Boden steht, und glaubt wohl zu
thun, wenn er den häufig herrorströmenden
Schweils durch eben so häufiges Trinken zu
ersetzen sucht« Bier und Wasser leisten
ihm diesen Dienst nicht im gehörigen Maa-
Xae^ sein Verdienst erlaubt ihm eine gröfse«
re Ausgabe, er macht also mit dem Brannt-
wein Bekanntschaft, und bringt es in kur-
zem znr täglichen Vollendung einiger Quar-
te.
. Hiedurch mufs denn nun wohl diie ent-
ferifiteste Krankbeitsanlage sehr begünstiget
-werden, und bald in Kranl^eit selbst ausar- '
ten^ wenn unaufhSrIich Reitze immer von
neuem den Körper bestürmen^ Dämpfe ni^^
. eher Art, Rauch. .Staub von Ko^<9A^ ,jfpd
Eisen .scKwängern die (^uft worin diese Leu-
|e leben, die noch oft ganz triefjßpd vom
SchiweiTse, aus der Hütte ii;i,(^. |^I^Q^I^|nnen,
sogar inpi strengen T^intje^^^, jinmerviFährend
genomipene reitzende Getränke soU^li' wohl
der. ErsciiÖpfung vorbeueea # . ^I>ep ^ üJl^ über-
— 6o ^
reitzen aucK und erxeugen örtliche Schwa-
che. Mangel ruhiger Erholung, unordendi-
che Diät 9 uod Unmälsigkeiten im Gennia der
Liebe, fuhren dann zeitiger oder später die
gefürchtete Catastrophe herbei, deren Schlulih
szene ich wohl hier erwartem mnCite.
So deutlich als ich die Krankheit er«
kannte, mufste ich auch die Vorheftagung,
' bei einem kaum Zi ^^br alten Sübjecte ken*
nen. Ich lieft ihn zwdr meine Ueberzeu-
gung nicht gradezu merken, aber vorheim-
lichte sie auch nicht ^anz, um die Hoffnung
seiner Herstellung nicht zur Ungeduld aus«
arten zu lassen* Hätte der Mann gewuisti
wie so yiele gegen dies UebeT ^gerühmte
Mittel, die Hoffnung der Aerzte' gcstäiisdit *
haben? er würde meine Wahlyerlegenheit
b'emerkt, und vob seüäem unbegranzten Ve|w
traüen etwas herabgestimmt haben.
Ich werde nicht leugnen: däfs die M^
thode. die ich anzuwenden mir yorgenonimen
liätte, auf jener Empirie die dem Arzte nach
'ieilier' länaufgeh eilten Uebdrzeugung^ blos die
iVersuche der Vorgänger zu wiederholen aiA« '
räth, beruhte: weil yon dei^ so yenicäiedent«
lieh empfohlnen Mitteln grofser praktischer
Aetzte^^ ich^ mehrere mit eben so wenigem
Erfolge' angewandt hafte, wie andre Äerz):e
yöni imn^r fiekanntschafi; ; und weil die ün«
— Ol —
tnittelb^re Wirkung auf das kranke . Orgaa
im vorliegendea Falle niqbt g;estattet war.
Die Empfehluiig.der Bleimittel in rer«
ftchitednen Zeittchnjten : der Erfolg bei ei-
nem schon Monate lang mit allen Mitteln
vergebens bebandctlten colliquativen Durch«
fall mit einem. Zehifieber, den ich vor meh«
■ ■
rern Jahren im Irrenihurme zu Wien zu be*
obachten Gelegenheit hatte, bestimmten mich
zu einem Versuche, den ich nach der HiU
debrandüchen Vorschrift : {Hufeland' s Journ.
8r. 4s. p. is(40 ^^ ^^i* ^f t anstellte : dafs der
Kranke mit gr» j\ plumb. acetic. anfing, der
täglich smal gegeben wurde, und alle 2ten Ta-
ge um einen Gran stieg. Er hatte folglich.
in i4 1^T8^ ^^ Gran Bleizucker, mit einem
geringen f!aisatz von Sül&holzwurzcl und
Opium yerbrancht. Indels blieb die Krank-
heit an sich selbst nicht nur ganz unverän-
dert» sondern die Kräfte verrlngcrtei^ sich
oben ein dermafsen, dafs ich von diesem
einfachen Kurplane abzustehn, und mehr auf
die Unterstützung der Kräfte zu denken ge«
Kwungen war. Zum Getrünk hatte bisher
eine aiemlich concentrirte Abkochung der
Mad* Eryng. campest, gedient«
Den 6 — gten November. Ich fürchte-
te aus Selbsterfahrung die Anwendung der
China bei einer so weit gediehenen Destru«
~ 63 —
ction der Lungeo ^ wo der Answurf- immer
beträchtlicher wurde,, die Fieberhitze sich
täglich früher schon einstellte, und länger
währte, und schritt 2um Gebranch der Sah-
säure; jsinen Theil mit zehn Theilen Wasser,
alle a Stunden 2u einem Speiselö£Fel mit be-
liebiger Menge Syrup 2u gebrauchen; das
Deco et Eryngn wurde fortgesetzt.
Die gute Wirkung des. Mittels war schon
am dritten Tage auFser Zweifel; der bren- ■
nende Durst hörte auf; Frösteln und Husten
liefsen nach, die Fieberhitze blieb wieder
länger aus, und der Schweifs wurde mäfsi-
ger und weniger stinkend, so dais ich mir
fast zu siegen schmeichelte, als eine' sonder«
^
bare Erscheinung alle meine HofiFnnngen
umstürzte. '
Am II Nov. Bisher hatte nemlich der
Kranke, in seinem 2 Meilen entfernten Wohn-
orte gelebt, und mir durch Boten und Brie-
fe Nachricht gegeben. Weinend kömmt er
am II Nov. zu mir, und erzählte mit deut-
licher Stimme, aber im kaum yeiständ lieber
Sprache: es sei ihm unmöglich die Arznei
länger zu nehmen, und lieber wolle er ster-
ben. Hiebei öffnete er den Mund, und zeig«
te mir seine Zunge. Ich erschrack gewaltig;
sie glich einem unförmlichen schwarzrothen
Stück rohen Fleisches, und hatte gerade
(iber dem Zun^enbSndcheiif auf ihrer obem
Fläche ein Geschwtir vOn einem halben Zoll
im Durchmesier, desten Tiefe bis auf | der
Zunge ging, im Gründe schwarz, und von
umgebognen scheckigen Rändern umgeben
war. Alles was der Kranke genofs, mach-
te ihm die Hirchterlichsten Schm^erzen, nur
Hunger und Durst konnten ihn zu neuen
Versuchen, breiartige Speisen zu verschluk-
ken, verleiten ; feste Sp^jisen konnte er gar
nicht genieUen, und seit 2 Tagen brauchte
tr auch keine Medizin mebr.
Ich gerieth in Verlegenheit , wovon ich
die Ursache dieses schrecklichen Zustandes
ableiten sollte: denn bisher war dip Zunge
des Kranken rein, geröthet, und ohne Blat-
ter oder Schmerz gewesen, auch hatte der
an starke Getränke Gewöhnte, sich Ober die
Heftigkeit des sauren Mittels weiter nicht
beschwert. Der Kranke erzählte, es habe
sidi ans gten Nov. Abends ein kleines Hitz-
blätterchen auf der Zunge gebildet , das ihn
etwas gebrennt habe. Jedoch habe er, das-
selbe nicht achtend, noch am gteo zweimal
eingenommen; aber schon nach dem ersten
male ein kleines Geschwur , und späterbin
dessen schnellere Zunahme bemerkt: und
die jede Stunde dicker gewordne Zunge,
und die Grölse (des Schmerzes, $0 wie die
— 64 ->
vollendete UanKiglichkeit zu schlingen, ha«
be ihn zum Aussetzen der Medizin genöthi-
gety und zu mir hereingetrieben»
Vom 12 -^ 19 N0V4 Auf einmal war
ich also, wo nicht ganz zurückgedrängt doch
wenigstens im Fortschreiten aufgehalten, und
muliite nun meine ganze Sorgfalt der Zunge
widmen, der mit Näclistein, wie im Krebs,
eine völlige Zerstörung drohte* Idi war
nicht abgeneigt meine Unvorsichtigkeit zu
beschuldigen; allein das Geschwür war zu
schnell und unmäfsig gewachsen^ auch die
Mittel sogleich weggesetzt worden; ferner
kpnnte auch die Gabe der Säure an sich
nicht schuld sejn, die Reich doch noch
weit stärker gegeben hat« Nur nachdem ich
endlich durch einen Dritten ausgemittelt
hatte, der Kranke sei angesteckt gewesen,
habe Mercurialia gebraucht, sogar salivirtf
konnte ich mich des Gedankens nicht er-
wiehren, ob nicht gegen aila bisherige Mei-
nung, die Theilchen des Metalls im Körper
Jahrelang zurück bleiben, und. mit später
hinzukommenden Mitteln Verbindungen ein-
gehn könnten. Alles schien hier mein; ür-
theil zu rechtfertigen. . Die Stelle an der
das neue Uebel entstanden war, ist gewifs
bei Salivationen und überhaupt beim Ge-
brauch des Quecksilbers sehr angegriffen.
Die
1
^ ^5. -
Die Form* de9 Uebels stimpite mit, den eor-
rosivea Wirkungexi des ätzenden Sublimats
überein,, und schien aus der Verbindung
zweier Mittel entstanden, woraus auch je-
ner bereitet wird; ich. werde mich freuen,
wenn Aerzte hierüber mein Urtheil berichti*
gen, und mich belehren werden.
Allerdings iivürde alsdann der Gebrauch
des Quecksilbers durchaus eine i^ch grofse^
re Vorsicht nuthig machen; und Bereitungen,
wie jene des Hydr. mur. mit. den spätem
Gebrauch heftiger ^ Minetalsäuren gänzlich
aufheben.
Das Getränk aus ßad. Eryng. ward zuletzt
zwar foitgeset^ity allein statt der andern Mit-
tel nun ein gesättigt ChinadecQCt gebraucht,
und die Zuc^ge mit. einer Mischung yqxl ßo*
rax^ Campher und Rosenhonig gerieben
und gereinigen Dies wurde bis zum ig Nuv.
fortgesetzt; allein, obschon das Geschwür
reiner, und die Geacjliwttlst der Zunge ganz
verringert wurde, so nahm jenes, doch fort-
während am Umfange zu, und die Zungeipi-
Substanz schien zu schwinden* Auswurf, Hu*
sten, Fieber und Schwäche nahmen wieder
sichtbar, ieu -^ der Schlaf war ganz rer-
scheucht^ und wegen Schmerzen die £fslust
nicht zu stillen«
Zürn Chinadecoct wurde t^hospfaorsäu«
Jawrn. XXTI. B. 5. St. ^ E
— 6« —
re gesetzt, imd mittelst einer Spritze eUge«
geben um die Berabvong mit der Zunge m
vermeiden. Die Zunge selbst mit einem
Infus. ^ MiüefoL Unc. jj\ in gj. Wasser,
und y^. '^. b&iz. composit. baufig gews«
sehen, und höchst nShrende Kraftbtiibeii iB
Verbindung mit Wein zur Diät forgcMirfe-
ben. —
Den 25 Nor. Fortwahrend rils die Krank-
heit ihr Opfer dem Grabe näher; die Haupt«
krankheit nahm nicht ab, während das Ue«
bei an der Zunge stündlich zunahm, nnd ii
nnaufhaftbarer Zerstörung schon bis gaui
an die Zungenspitze sich ausgebreitet ^ und
wohl mehr als einem halben Zoll da^oa
Terzehrt hatte. Uebrigens war das Oeachw&r
ganz rein, nichts weniger als speckigt^ mid
schien weniger Schuld am Substansyerfuft
der Zunge, als eine ganz besondre ianef«
Verzehrung. Mit jedem Tage wurde^, dss
Schlingen weniger möglieh; die flüssigeo
Nahrungsmittel, und die Arzneien mulatea
durch eine Rohre bis in den Hals gebracht
werden, wegen der unerträglichen Schme^
zen, die sie auf der Zunge erweckten. Der
Auswurf ward mächtig, das Fieber tobend,
die Heiserkeit unnnterbrochen, die Sprache
unverständlich, und die Abnahme alier Kräf*
te augenscheinlich.
- 76 -
Am 97 Nov. Auf die Zmnge ward eine
Aufli^ong des Argent» nur. fus* mit Opium
und SpirU. serpül. in Seheiben ans Schwamm
gettuchti aa%elegtt mid statt der AUsiigen
C^a --> das Extrakt derselben mit Wohl-
yerle/^ .Mohnsaft und Gardobenedicteneitrakt
in 3 granigen Pillen alle Stunden f5 Stück
rerordnet; die Zange auch in den Zwischen«
xeiten mit einer Gampheremulsion in Eidot-
ter bestrichen» die dem Kranken das hefti*
gere Gefühl de% Schmerzes benahm, jedoch
nicht das mindeste gegen die tägliche Ver-
ringerung der Zunge fruchtete«
Alle Abende mufste nun ein Opiat ge«
nommen werden: der Kranke konnte aus
Schwäche das Bett schon nicht mehr verlai«
aen, . daa Fieber hörte gar nicht mehr auf»
RöcUsln oder Husten quälten ununterbro-
chen» der Athem stank unerträglich, die Fas-
se sehwollen an» der Auswurf betrag des
Tages wohl über % ]£.» Aiefsende Stühle er-
folgten nun häufig $ die Arzneien wurden
nach: dem nemlichen Plane, mit mancherlei
Abweehselung , aber alle ohne die geringste
Bflttle rerbrauchtt der rordere Theil der
%anffl^ bis aum Bändchen ^ war ichon giini
weggefressen, wie abgeschnitten, imd liels
anr noch bis zum 10 Deeember die Mög-
lichkeit zu> Etwas hinab au schlingen; spä-
E 3
— 68 —
terhin aber auch sogar nicht mahr m, dab
dem Kranken etwas eingeflölst werden konn*
te. Die nahrhafteren Klystiere aus Fleisck-
brühen mit Eiern, Gummi, gingen dunsh die
häufig statt findenden Stühle schnell wiedei
ab, und waren nutzlos.
Am 14 Dec. erwacht dex Kranke dei
Morgens nach einer etwas ruhigem Nadit
mit einem eignen muntern' Anssehn y deottC
auf etwas Trinken das eir rerlange» indem er
sich aber au£ietzt um einen Vemich in ma-
chen, es hinab au bringen, fiindet sich eia
Husten, der allmählig heftiger wird; indem
stürzt auch schon in einem unnnterbrodinen
Strome Blut und Eiter, ein ziemliches Bek«
ken ?oll, zum Halse heraus, und entses^
sinkt er auf das Lager zurück. Eine Oeff«
nung des Leichnams wurde nicht gestattet^
und hätte auch wohl zu weitern bespnden
Aufschlüssen nicht führen können^ dasick
der Grund der Zungenzerstörung wohl ntf
muthmalsen läist.
Sonderbar bleibt indefs das Ereignüf»
an sich so Wohl, als auch seiner hartnieki«
gen, keinem Mittel weichenden Verbreitniig
wegen; und unter welche Abtheilnng iu)D
Krankheiten gehörte es? als krebsartiges Ge-
schwür war es zu geruchlps,'und sah zu reifl
aus, eiterte auch nicht so stark; als einfs-
(
— ■ 6g —
ches Geschwür irürde es sich haben Grin-
sen setzen lassen, und wäre nicht mit einer
uchtbaren Abnahme der ganzen Zungensub«
itanz begleitet gewesen, die mit der Eiterung
in keinem Verfaältnils stand« Ist es jedoch,
wie ich 'oben erwähnte« möglich, dafs Heil«
onittel Jahre lang im Körper unthätijg liegen,
>eim Hinzukommen andrer Mittel, mit die-
;en neae Verbindungen eingehn, und zu ganz
remdartigen Dingen umgestaltet , dann erst
hätig werden können, so würde ich diese
^ulceration als eine wahre Zungenschwind-
acht antehn, wo in den Unterzungendrü«
en der Krankheitsstoff aufbewahrt, beim
3ebrancbe der Salzsäure verändert und wirk-
^xn gemacht, und bei der allgemeinen Ver«
lerbnils der Säfte, und der hohen Schwäche
;um unheilbaren Uebel, und zur beschleu*
iigende^ Todesursache wurde. .Ganz der
^atur treu nachgezeichnet, und ohne gelehr-
e Künstelei, lege ich praktischen Aerzten
ar Benithettung diese Krankengeschichte
nar, Hin den Grund oder Ungrund meiner
deinmig durch fremde Beobachtungen be*
t&ti^et n adien.
- 74 -
IV.
Einiget
nähern Beschreibung des St N^eitstanies,
nnd
über den Nutzeu des Zinks bei dessen Heilmig.
Vom
H r n, Dr. E H a n d,
na Sorau in der Niederlim^iu,
U nter diejenigen Krwfcheiten» die bis jeW
Tielleicbt am seltensten beobachtet wudes,
von deren genauem Bestimmung wir di«
wenigsten sichern Nachrichten besitaen^ im'
die der Aehnlichkeit der Erscheinungen we*
gen, leicht unter sich verwechselt werdesi
kann gewifs auch die Krankheit, die mit
dem Namen des St, Veitstanses belegt wirdi
— 7' —
• >
gerechnet werden. Mangel hinlängliche Be«
obachtungen über diese Krankheit aniustel-
len, um für die Technik bestimmte Resulta-
te^ daraus herleiten zu können, und sie fest-
zusetzen) genügte bis jetzt jedem techni«
r.chen Arzte allein, diese Krankheit, wenn ei-
ner dieser Kranken s^en Händen an?er-
traut wurde, unter die . allgemeine Classe
der krampthaften Bewegungen zu ordnen, und
iiiiemach seinen Kurplao einzurichten. Die
grölsere oder geringere Aehnlicbk^it dieser
Krankheit mit denen^ in denen krampfhafte
Bewegungen der Muskularfas^rn die auffal-
lendsten Erscheinungen darbieten, machte,
dafs sie vielleicht öftera gar nicht yon ihnen
unterschieden wurde, oder doch weniger
wichtig 4^ Erscheinungen genau zu beobach-
ten, gehalten wurde. Zwar finden wir schon
in den ält«N:n Schriftstellern Erwähnung dersel-
ben, schon Bzovius nndüaynäld erzählen, dals.
in den Jahren 1374 in Deutschland zum er-
atenniale eioe Krankheit epi<Iemi$ch herrsch-
te, die in den sonderbarsten Bewegungen
dea KSrpers, den Bewegungen eines Tänzers
ähnlich, bestand, und den Namen Veitstanz
•rhalten habe, weil ein Schutzheiliger des
Klosters Kor vey, nach Aussage seioejr Prie-
•ter, Yermögend wäre, solche KrankHn, wenn
ai0 ihn mit Opfern und fasten v^csöhjitenf
- 7« -
davon zu befreieii. Die Priester, die aui
Speculatioa der häufigen Opfer wegen, uh-
ter dem Volke sehr bald diese Meinung zu
begründen suchten, und von der guten 'VWr«
kung des häufigen Tabzes und der dadurch
verursachten Bewegung des Körpeva über-
zeugt, die sie zur Cur einzelner Krankheiten
hinlänglich glaubten, oder Falls sie starben,
der erzürnten Gottheit es zuschrieben, die
diese Menschen nicht habe gesund machen
wollen, setzten jährlich eine gbwisäe Zeit
fest, an denen Spiele und Tänze su Ehren
dieser Gottheit bestimmt wurden, su denen
nun solche Kranke und auch andere, die
mit Schmerzen behaftet wiireö, zugelassen,
und hierdurch wieder hergestellt wurden.
Horstius erzählt, dafs er mit Weibem selbst
gesprochen habe, die zu dieser Capetle des
heiligen Veits jährlich gereist wären, und
dort mehrere Tage und Nächte getanzt hat«
ten, wodurch sie- sich dann von allen Krank«
heiten das ganze Jahr hindurch befreft hat«
ten, was sie dann im Monat Mai, zu welcher
Zeit diese Feste angesetzt waren, und sie
nur eine Unbehaglichkeit ihres Körpers be-
merkt, erneuert, und zu den Festen dieses
heiligen Veit sich hinbegeben hätten, um sidi
wieder durch die Tänze von ihren Uebeln
zu befreiur Seit diesen Zeiten erhielt nun
ese KrÄnkheit den Namen Vdtttan», mit
sichern Hamen in unsern jetzigen Zeiten
)ch eine Krankheit belegt wird, die mit
;n auffallendsten Erscheinungen von Bewe-
Ingen der Arme und FüFse beschrieben
ird; Die Meinungen der Aerste, die gern
3n eigenthUmlichen Charakter dieser Krank«
dt bestimmen wollen i wurden bald ver-
hieden«
Bierling setzte ihn in einen melancho«
ichcEn Zustand, Bläncard beschreibt sie als
ne Art der Tollheit zu tanzen, die bis auf
m letzten Augenblick der VölligMi Ent«
räftung, bis sie zu Boden fielen, fortdauer«
*, Setinert nimmt als den bestimmten Cha-
ikter derselben ein immerwährendes und
Qsinniges Verlangen zu tanzen an« Ein auf«
illeades Beispiel erzählt er von einer Frau
1 Basel, das ihm selbst bekannt ist, die ron
ieser Lust immerwährend zu tanzen befal«
>n wurde, warum sogar der Magistrat eini-
& Männer bestimmen mufste, die wechseis«
eis mit dieser Frau Tag und Nacht tanz-
en, was vier Wochen lang fortdauerte , ob
ich gleich die Haut Ton den Fufssohlen los«
egeben- hatte. Selten könnten ü^ sie data
berreden, Speise zu nehmen^ und geschah
s }a, so mufsten sie sie dAzti nifO*'Giewalr
ahen^ wobei aber immer der jCorper in der
. - 74 -
tansenden Bewegung blieb, bis sie endlich
gans erschöpft, so dafs sie nicht. mehr sie«
hen konnte, aufhörte, und auch bald darauf
starb* Sydenham scheint der erste gewesen
SU seyn, der die Krankheit geunuer und
richtiger beobachtete. Er beschreibt sie als
eine Art convulsiyischer Bewegungen, die
Kinder männlichen und weiblichen Ge-
schlechts zur Zeit der Pubertät bekommen,
und aicb anfänglich durch das Uebereinan-
derschlagen der Beine au erkennen giebt,'
späterhin aber die Kranken die Hände und
Füise auf eine närrische Art
sen und mit den Händen au
nöthigen, wodurch sie verhindert werden,
sie geringe Zeit lang ruhig liegen lassen a
können« Ehe sie ein Olas zum Munde brin-
gen können, machen sie vielfältige hefitr
gungen, und indem die Hand von diesen
Krampf geleitet wird , wird aie bald hiehia
bald dorthin gefuhrt, bu sie endlich glück-
lidierweise das Glas an die Lippen bringen,
nm geschwind daraua au trinken« Bfir
acheint daher der Charakter dieser Krankheit
in einer innern vermehrten Thätigkeit dy
Muskuli^kraft sH liegen, wodurch die Kran-
ken zu den seltsamsten und lächerlichstea
Bewegungen ihrer Arme und Fiifsd veran«
lafst werden, denen sie selbst mit Gewalt
- 75 -
nicht widerstehen können , die su gewissen
Zeiten kräftiger sich äufsern 9 in Zwischen«
räumen sich vermindern ^ auch der ^anke
yon allen Schmerzen dab^i befreit bleibt«
In Ostindien kömmt eine Art des Veits-
tanses unter dem Namen Beriberie als Folge
des schnellen Wechsels der Lufttemperatur
vor, und in Apulien entsteht nach dem Bis-
sd der.TarnntehDi, durch den mitgetheilten
Oittj die schmerzhaftesten Symptome, die
nach JBagUtis , als Augenzcigen dieser Krank-
heit, durch den häufigeii Tans, bis die Kran-
ken heftig Schwitzen, allein gehoben werden
kann« Ist dann durch das einmalige Tanzen
der Gift noch nicht aus dem Körper geschaft»
so erneuem sie den Tanz, bis die Kranken
yon allen Schmerzen befreit, völlig gesund
siodi .Ehedem glaubte man, dafs die nach
dem Bus der Taranteln entstandene Kranl&-
heit der Veitstanz wäre, was sich aber hier-
durch hinlänglich widerlegt, ^eil beim Veits-
tanz nie schmerzhafte Symptome sich seigeui
nnd das Tanzen als Mediain verordnet wur«
4% um' den Gift durch die eröffneten Haut-
poren einen Ausweg zu schaffen^ Jene
Krankheit, die man ehedem ebenfalls mit den
Veitstanz verwechselte, ja ihn selbst dafiir
ausgab, die Kriebelkrankheit, die in Schle-
sien ^ Sachsen, der Niedeclausitz im Jahre
- 76 -
1716 bekannt wurde , und gewöhnlich sehr
schnell mit conyulsi?ischen Zuckungen sidi
zeigte« bestand mehr hierinn, dafs die Krän-
ken Yom emprosthotono und opüthotono
befallen wurden, denen öfters Zuckungen^ die
^ oft den epileptischen glichen, vbrhtergingeni
öfters in einen Kreis sich hemmbewegteuy
schief von ein 6m Ort zum andern lieEeu,
und heftiges Hersklopfen, Angst ub4 Unruhe
empfanden« Der Name scheint von der
kriebelnden Empfindung, die die Kranken
vor dem Ausbmeh derselben bemerkten, her*
genommen au sejn.
Die Erscheinungen die wir, beim wahren
Veitstanz bemerken, die nach Verschieden-,
heit dier Subjekte, bald heftiger, bald gerin*
ger, bald häufiger, bald weniger wiederkeh-
ren, kommen im Ganzen hierinn überein,
dafs solche Kranken^unwiderstehlich von der
Lust zu tanzen, oder mit den Füfsen tanz-
ähnliche .Bewegungen zu machen, befalleii
werden, welche Bewegungen öfters stärker
in den Armen sich zeigen, und nun die Is*
cherlichsten Gesticulationen yerstellen. Im
Anfange empfinden solche Kranken gewöhn«
lieh eine Zerschlagenheit der Glieder, sie
leiden an Schwindel, Magenkräpipten, Schwe«
re und Wiistigkeit d^s Kopfs, Benebelungen
der Augen, Beklemmung der Brust, heftigen
— 77 —
Herzklopfen« £im darauf al$ dies vother«
g^gangeft iati fangen sie an die Arme und
FüTse bald in die Hghe. bald wieder nie-
der izu bewegen, mit einer Geschwindig-
keit^ der sie selbst mit Anstrengung nicht
widerstehen können* Die Bewegungen ge-
acbehen.nun bald häufiger, und dauern oft
längere, .oft kUraere 2leit. Manche fangen
während dieser Bewegungen an zu weinen»
^der si^ lachen, andere fangen an'zu schrein,
yerziehn das Gesicht, ahmen das Hüpfen der
Frösche nach, oder bewegen den Kopf nach
hinten, so dafs sie manchmal .einen halben
Zirkel mit dem Körper bilden. Einige ver-
suchen die Wände hinanzulaufen, und suchen
sich an denselben festzuhalten. Ein ähnli-
ches Bei^iel ist mir selbst ^on einem Mäd-
chen Ton einigen und zwanzig Jahren be-
kannt, die gewöhnlich, nachdem sie vorhev
ruhig im Bette gelegen hatte, mit Händen
und FUlsen wechselsweis nach dem Takte zu
trommeln ipEifing, was dem Takte der Dre-
scher sehr ähnlich war, und was sie mit ei-
ner unglaublichen Fertigkeit und Geschwin«
djgkeit ausübte, dann sprang sie mit Schnel-
ligkeit auf, Wulste sich sehr geschickt an
einem Nagel an der Wand, der zufälliger
Weise über ihren Bett eingeschlagen war,
mit einem Finger festzuhaltep, wo sie dann
I
- 78 -
fortfuhr» diese Bevreguigea allaiK tnh des
FOfsen m machen, bis «10 ermQdeC^ gans
tubig in» Bett snruckitiag«
Gewöhnlich werden Kinder Ton lo —
14 Jahren davon befallen, doch giebt ei anch
Beispiele, dafs Kinder ron 6 Jahren ond Er-
wachsene davon brfallen wurden* Phlegma-
tische werden selten davon befallettf gewöhn^
lieh mehr solche, die eine lebhafte Phanta-
sie haben« Auch ist es nicht gaiu unwahr-
echeinlichf dats diese Krankheit erblioh ist^
da es Fälle gab, wo Bruder und awei Schwe-
stern in kurzer Zeit hinter einander davoi
befallen wurden* Dals bei reizbaren Sob-
jekten der Anblick solcher Kranken ühnli*
che Zufälle hervorcubringen im Stande iitf
ist mir ans einem Beispiel bekannt.
Ein Madchen, das die Tochter etnsi
Reichem bediente, die an dieser Krankheit
litt, wurde von ähnlichen Zufällen befaHea»
die, als ihre Ehern sie mit heroiachea Ar^
neien behandelten, in wahre epileptische A»
fälle übergingen«
Auffallend ist es jedoch, daTs solehi
Kranken so häufig und heftig auch die An*
fälle am Tage erscheinen, des Nachts voa
denselben befreit bleibe», gewöhnlich ruhil
schlafen, und nur selten von Träumen uoi
Unruhe beängstigt Werden« Bd heftigem Aar
-• 7a —
fSlIen scheineii si^ nicht bei tieh tu leja^
auch ein UovemiSgeti za sprechea tu beiit«
seO) bei geriogem Anflllen ist dies der Fall
nie. Sie auchen mit aller Gewalt diesen Be*
wegnngen tich entgegenaii#et2en , nm sie m
veriiindern, und fangen Öfters fiber dieses
Unremögen wehmütii^ zu klagen an. Nack
deoa PM-oxismns klagen sie gewdlnüieh fiber
Hunger. Nicht selten worde bemerkt, da(s
bei einigen bei Mondeswechsel die Parozis-
inen wiederkehrtetti bei etnigoa blas beim
VoHmonil.
In den iheren Zeiten scheint dleia Zan«
berei Bit die Ursache dieser Krankheit ge-
bslten worden au seyn« ' So erzahlt JReies
Ton einem Mädchen, die ron ihren Eltern
mit einem jongen Mann versprochen worde,
die, als sie ihren Verlobten zum erstenmale
amh, Ton aeinera Anblick blind wurde, $o dab
sie mit c»ffiien Augen nichts nnterscheiden
konnte, darauf als ihr Verlobter sie nach 3
od^ 4 "Fagen wiederum besuchte^ stumm wur-
de, und das Gehör verlor, und endlich sls
ier cum drittenmal zu ihr kam, und sie noch
in; diesem Zustand fand, in immerwährende
Bewegungen mit den Händen versetzt wur*
de, die 14 Tage anhielten, von denen sie nur
ao lange, als sie schlief, befreit blieb, sogleich
nbel' wieder von ihnen befallen wurde, so»
-so-
bald sie erwachte« Der Neuyeilobte den min
allein für die Ursache dieses Uebels anstliy
ivurde von Recu wegen in Verhaft genommea.
Die Eltern suchten ärstliche Hiilfe^ wodurch
sie, nach dem Gebrauch einer Zauberformel,
die den Magen durch Erbrechen einer Men-*
ge stinkender Materie, Haare, umgebogener
Nägel entleert habe, binnen 3 Wodien YÖl-
lig gesund, ihren Eltern wieder zugesandt
wurde. — - Zu den häufigem Ursachen die den
«Veitstanz erregen, ItÖnnen vorsüglich Wür-
mer gerechnet werden, so wie .das Zahnge-'
schäft bei Kindern, nach Erfahrijing, ölten
Gelegenheit dazu giebt. Oefters hat auch
der Eintritt der Menstruation d^i bedeutend*
sten Antheil an HerVorbringung dieser Krank*
heit; zurückgetretene Hautausschläge« so wie
Wende sie vom unterdrückten Kopfgrinde
und Bissot von zurückgetriebener Krätze be-
obachtete, können bisweilen mit Recht fui
die Ursache dieser Krankheit gehalten werden.
Hauptsächlich scheint wohl das NerFenaystem
die eigentliche Ursache dieser Krankheit m
seyn, indem jeder Reiz, durch den sie affizirt
werden, Ycrmöge der zahlreichen Veras tel ungea
der Nervenäste, jedem Theil des menschlichen
Körpers auf eine leichte und geschwinde Axt
ihitgetheilt wird, und hier in den Muskeln»
die zu den willkürlichen Bewegungen, be«
stimmt
\
\
_ 1
•timmt. «ind^ jenß auffallettd^iBrtchoiaiiBgeii
heryorzubringen^ im Stande sind«
« . In Anwendung ärztlicher. Hülfe war man
jetst iimner auf Machforschung d^ Gelegen^
^heitsunachen be&orgt, worauf man dann den
Allgemein^ Heilplan sicher zu gründen
tuchte. Mittel die aus Erfahrung, wo man in
Ausmittdung der Gelegenheitsursachen zwei-
felhaft war, und die gewöhnlich sich hülf-
reich zeigten, sind: der Mistel Baldrian, Mo*
ZvChns, OL aninu DippeL DekoJtLt von Po»
meranzenblätteru , Ziok, warm^ Bäder« . In
wie weit der Nutzen des Zinks sich in die-
ser Krankheit aeigte, mag folgende Kranken«
geachicilif^ zeigen.
Ein Mädchen 23 Jahr alt, von gesunden
Eltern gezeugt ^ die seit mehrerer Zeit die
be^te Gesundheit genofs, war im sechsten
Monat schwanger, und £el, als sie vermöge
einer Leker etwas von der Höhe herabho-
len wollte, einige Sprossen hoch beim Her«
.vx^tersteigen herunter« Sie em;jfand keine
Schmerzen an der Stelle wo sie hingefallen
.war/ kurz darauf aber Zuckungen im rechten
Arm. JBlin Chirurg, den sie um Hülfe frag«
te, hielt ein Aderlafs am linken Arm für das
beste, worauf sich aber kein Blut ergofs,
und er sie von neuem /zu einer Aderiiffnung
an\ rechten Arm beredete,, die seinein Wunsch
"- Journ. XXVI. B. 3- St. , F
.1
**- 'fc ^— ■ .
#tifi{jMi9tf. - Sie^Zuckntt^en eradiieBeil aber
stärker und nun sul^l^te sie ärztliche Hülfe.
3«i: geoacierer Effot^chung erzählte sie von
>«tner Magd, mit der sie zugleich im Bette
gelegen habe, vom fluore albo einmal ange-
gesteckt worden zusfyn, von dem sie aber
schon läogere Zeit her wiederhergestellt wi-
re. Einige Zeit lang habe sie sehr hän%
den Beischlaf ausgeübt, auch wäre sie bei
jedesmaligem Eintreten der Menstruation, die
nach 3 Wochen gewöhnlich wieder zurück-
kehrte, sehr mit krampfhaften Zufällen ge-
-plagt gewesen. Bei Untersuchung der Ge«
schlechtstheile, um von der Lage des Kinda
sich zu unterrichten, bemerkte man eide
heftigere Bewegung der Arme, die auch je-
desmai bei Bewegungen des Kindes erfolgt«*,
die vorzüglich häufiger und stärk r waren
als iie es sonst sind.
Gewöhnlich wenn sie im Bette ruhig
lag, bemerkte man anfangs ein blofses Be-
wegen bald des rechten, bald des linken
Arms, denen die Bewegungen der Füfse ge-
wöhnlich nachfolgten« Hatte dies einige
Zeit gedauert, so wurde sie ängstlicher, un-
ruhiger, holte tiefer und geschwinder Athem,
ttnd «mpfand eine gewisse Unbehaglichkeit,
die sie Öfters durch -Wimmern zu erkennen
gab, worauf dann die Bewegungen der Ar«
-f^ 83 — ^
me häufiger und . keftiger wurden. Bald
streckte sie nun denselben «us, bald; schlug
sie in die Luft, bald suc&te sie über liirem '
Kopf die Arme in sich au verschlingen; bald
rang sie die Hände, xupfte an der Beltdecke»
achmifs die Haube vom Kopf, das aber doch
nie ohne viele vorhergegangene Gesticula*
tionen, und .öftere Ver'Uche geschah, xer^-
zupfte die Haare, schmils sich im Bette her«'
um, schlug mit den füiseni und machte i5
— 20 Minuten lang die sonderbarsten üe*
wegungen, die ohne Lachen öfters nicht an-
^esehn werden kt^nnten. ,War diese Zejf^
yprbeiy sq Iiefsen diese Bewegungen nach,
und sie wurde etwas ruhiger, gewöhuiich
griff sie nun allemal nach ibrer Haube, um
diese wieder auftusetzen, > welches sie aber
ohne ähnliche vielfältige V^rsoche^ ehe es.,
ihr glUckte sie auf den Kopf au setzen, nie
yerrichten konnte. Nun klagte sie über
Mattigkeit, Schvveifs war ihr ausgebrochen,
und lag wohl mit den Körper luhig, die Ar«
nie aber waren immer in Thäti^keit. l'Vag-
te man sie, wit>> es ihr denn eigentlich wäh-
rend des Antalls su Mathe wäre, so sagte
aie weitet nichts, als (iais sie von einer, in*
nern. Kraft ergriffen würde diese Bewegungen
ztjL machen« Versuchte, ^nan die Hände au
haltcyiy 6a war imsaöf;e;rs .mit angewandter
- 81 -
Stirke mtkt ia Stade ikr n
JLmen «nd GctriBke HnEit^B ihr
TO>m eiser iWTfftcrm daxgereiciK wenie«« u-
dc« sie «lies lelbit sn thsa nicht ia Scaidc
wir. Die Nichte bradtte siegewahBfick'n-
bfpr fii, schlief vnd die Zackangen lw£ieB
sadi, der Pols war gewöluilich ^mtaind^
kteis mid schwach.
Es wurde ikr, da «e eisige Tage kciae
Oeffmaig gehabt hatte, ein Qysder avs Bal-
drian nnd Chamillenaii^nCi mit Bibeffcü
Terordnety snm Getränk ein An^^nCs f«a
Poflieranaenblattem nnd innerBch bekaot «
die Eckhardache Opiomrinktnr in steigender
Dosis Toa 2 — 8 Tropfen taglieh, die an
andern Tag ron 3 «« lo Tropfen foitge-
brancht wurde. Hierauf minderten sich
aber die Zufalle nichts eher wurden aie hef-
tiger, nach dem Gebranch ws^rmer Bader
aber schienen sie besinftigter. Doch wurde
einige Tage mit obiger Medizin, mit Zusati
des Opiums fortgefahren« Die Bewegungen
der Arme waren nach dem Gebrauch der
Bäder gewöhnlich schwacher, auch dann
wenn sie im Bette nach dem Bade zu achwit-
zen anfing; ao bald sich aber Bewegungen
des Kindes zeigten, wurden sie stärker und
heftiger, die aber nun auch, wenn aie im
Bade sais, und sie sich (^eigaeten, sich sehr
•— 85 —
Temiodeiten« Xt^ Uefa «ioh dahw die woU
jiuck nicht gans. imgegrKndete .Meinung lie-
gen, dafs die Lage des. Kindes riei aur Her-
vorbringung dieser. krampfli&fteB ;BeweguB-
gen beitragen mfiaaev^ und es wurde beM^blosr
<aen, tbei herannahender Geburt die Entbint
idnag* im Bade iroriunehmen , da der utrohi«
thätige Binfluis des* 'warmen Bades sich täg-
lich sehr nützlich:: geaeigt hatte. '
- Der i4tägige Gebrauch dieier ^ 'Medicia
Jbatte die Kranke in. einiges weiter gebracht;
Aie schlief gut, hatte Appetit an essen, '8&
ters klagte sie des Morgens über KopfscluiiBb»
nen^ die aber wohl^^^da an Winter wnv; dem
öfters SU heilsen tEihheiteen zuaiudii^iben
waren, und die Bewegungen hatteArÜish dock
vermindert^ so dafs die heltigeir Parexiimeft
seltner kamen, und nur bei .fedoimaligtik
Bewe^fungeh des Kindes, wenn ^stias im:- Bette
war, sieh zeigen. ^. JSs wurde HuH der^/Ge^
brauch • des .Zinks; Terordnet, woVon sie frük
nüd Abends einen Gran mit Zucker nahm.
Hieroiit wurde täglich ia der Dosi^ geiti^
ifen^ und ein Gran sagesetzt, imd mit deai
Gebrauch de^- Pomeranzenblätiärau^fisei
fortgefahren , wobei - ;sie isich • immer • besser
befand; die N&chte.'>ifhifden ganz rullig, die
eiazeliseii > Bewegungen i der yUnfce i liefsea
nach , . so dafs sie in den Zwischenzeiten, Yfo
— » —
• I t t I •
,ir. :
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I
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V.
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Praktische Beitrüge
▼om
Hrn. D VI Garn,
$xi Döbela.
Beobachtung einer mit einer skorbuth
sehen Dyscrasie ^verbundenen Bauch»
-Wassersucht^
X^er verewigte Max. Stall sagt in aeines
Vorle ungen über einige langwierige Krank-
heiten: es ist lächerlich, weiin die Aents
bei Heilung der Wassersucht nur auf die Aus-
leerung des Wassers denken, und dariiber alle
andere Mittel vernachläftigen. Die Erfah-
rung bestätigt auch diesen Erfahrungssats
nicht allein in diesem besondem Krankheits«
falle^ sondern auch überhaupt in mehreni
- «9 -^
dironiichen Uebeln. Denn übertleli^ itian
hei Behandlung chronische^ Krankhieiten, wo-
bei yorzüglich Complicationen statt zu ha-
ben pflegen I die entfernten oder prä£spo^
susehd^a Ursachen^ und begegnet solchen
nicht mit gehörigen, öder nach Beschaffen-
heit der Fälle, mit specifischen Heilmitteln:
so werden die getro£Fenen Heilanstalten
zwecklos seynv der ■ KrankheitsBnttand .
wird yerschlimmert und der Kranke mit ^
diNB Arzte in der Hofnung einer baldi-
gen oder erwünschten Wiederherstelliing ge-
t&nscbet werden. Man mufs daher Sauua^
ges immer Dank wissen, wenn er manche
Gattungen von Krankheiten, in Erwägung
der mannigfaltigen Ursachen derselben , in
Xiehrere Untergartungen ein theilte, wenn der-
•elbe sehoii bei ; Aufstellung oft saMreicher
Bnterabtheiliingfi^ sä* weit ging, vnd sich'
diNron in der pi^ktisehen Heilkunde nicht
sülemal der gehoffte'Nutzen erwarten, liefs. -— ;
'f Die Wiassersuefat , womit so oft Trinker
befiktlen* werden «^ wofon ich unten ein
B^(ffei<iinführen werde. -*- entspringt grSfil«
fiAilheils aus einer Verstopfung der lympha-
. «Uehea Qefäfse. Es findet bei dieser Krank-
irik eine verminderte oder mangehide Er-
~ 'Hfgang statt, welche eine indirekte Schwü-
ehe^' wodurch di# einsaugende K»(t der lym-
•i- 90 -*
pbatifdwn CefaGie aaf^ehoben oder g»>
•chwäcbt wird, herbeiiührt. Man mnlii di»*
8f^Ibe d«her in die Klasse .der astbeniscbct
Ueb^ bricgeo. Nacürlicb enegea geütigi
Getränk^, rocxii^Iich weoQ sie lange päd im
Veb^rm^abe getrunken werd», anfiings eioea
lu s'ark<"n K«*Ut und erzeugen tbeib ciaen
p?eihonsrh^n 2^u$tand, tbeil» eine Verdeib»
xiii's d<*r Säfte. Di>r zu starke R*-is Temielrt
aDiäciglich di^ Absonderung der lymphati-
schen Feuchtigkeit widernatürlich; nachul
narh aber stelk sich eine rerminderte Sr^
re^baikAir ein, und so wird dar Weg wt
Schwäche gebahnt, und durch diese die Ab-,
sonderung jener Feuchtigkeit Termindartf
Ipl^iich-auch «»ine Anhäufung deraelbe« ycr«
anlafst. Die Schwäche, Atonie, ninmit mit
der schwächenden Wirkung mehr Hberbail4
besonders wenn die ifeftigkeit des Reissi
fortdauernd durch eine YerderboiCi der Sä^
te unterstützt und erhöhet Ifivdt
Die Trinker spirituciser Getränke em«
pfiaden wegen der geistigeo Bescliaffenhait
derselben eioen geschwiodeni und allgemair
nern Heis; di«; jenigen hipgiPgen, welche aroi.
matische Speisen im Ueb^fmliafse genieiaeSt
einen Ian^%amern und inehr örtlichen« Mit
wie TielQu Schwierigkeiten man daher bei
Heilung der Wassersuekty weiche aus ^em
/"
SU käoififen ' JMibe, wird 4His dienn ^KSes|^[[teir
«choQ «mleacbtendi ^Mt «clmereir Ab«|5Witd
dieser Kampf, wenn -dintit noch eioüb bmcliHi
dere Dyscrasijd der .:Safte:^'>w€lciie älji:6iiiö Ireiv
aiendi» i^nd s^hwäcbe^de Unacli ^ die SobSd«
jfhdikeit fener Würl^ungm . direkt:. TJeianehrt^
compliojirt ist« Im yorliegenden Falle was
mit (ier :Baachwai«erau4^it ^ifie sA^rlHUtiiche
Be$cbaffenfaeit vergieadliobaftet« Es Sbten idab
mehrere, starke iteiäfe über die Erregbarkeit
ihre Qewalt aos, er^ietiliiten sentit ;^sclme(ler^
als in Abvft^aeBheit^ einer dompUc^oki nteh««
l^rer wirkendea r Ursachen i eine
Schwäche und AJlthenie/.
Wollte^ mä* snn /bei HeilnDff^diesiii
ICrankheit sich:* 'ledi([licb<y irie oben>^dindtt
worden > auf)' Iuinitreibfi|de> MitCiä 'oddr
Scbwschungsifiiittel ..einsehiÄnkfiPir so -^Urdf
ikiin die isstbeiiisAe.fieaolia£Unlieii;jLmelben
mehr rerinehreiq 'rida i:'Ai^elbe4' >r4blielfen|
. oder wollte tpnm? iiidit«*deb«i-*' auch enf enla
f ernt# ^CFrMthetf , ^fo ^ den^ j^rank^eiMmitand
be^eiic»«^ lind ^^aleh verschKninieni, Itabki
ri^t Qe&iden: -so wtfirde bei Ueberüebniig
d«ir' iib^n reisendem Uneehen die Heilnil
finsulätigtieh seyiDi, Und der Jcrankhafte Zek
stantTnldit itb^Tf^ndisii^ werden, r^avainlü
abo leißht ein; daüi in einem ^ Krapkhesisfad#
*. *»
— 9» —
la difltar Art nicht allein urintreibende, lai-
dern auch stärkende, und der akorbutiiohii
Schärfe abhelfende 'HOlfainittel ansnweodct
scyen. In wie fem ich nun diesen then«
pentiscben Grundsätien treu geblieben biny
wird sich aus nachstehender Krankheiti^
schichte, nebst befolgtem £feilnngsplads er-
geben.
Em Mann von 64 Jähren hatte bei einer
•itaenden' und unthätigen Lebensart mehrere
Jahre hindurch die Spirituosen C^eträfike
in etwas genifsbraucht : endlich verspürte flf
eine allgemeine Schwäche, vermied deswe«
gen eine gute Z/^itlan^ fast' alle Bewegung
des Korpers, behielt aber seine bisheii^ei
laeblingsget ranke, Wein, Sranntwein und
Bier, bei. Es verminderte sich der Abgang
des Uiina, und derjenige, welcher noch ab-
ging, war ?ott dunkelbrauner Farbe, mit ei-
nem haiifigen Bodensats« Hierauf fand sick
eine harte Geschwulst der untern Extremitä-
ten, und bald hernach. eine starke Geschwnbl
des Unterleibes mit einiger .Fluktuation eio>
Dabei empfand der Kranke in besagten Es«
tremitäten einige Schmerzen. Die obeia
EKtremitaten waren etwas abgezehrt. Des
Athemholen ging schwer von statt<»n« Dia
Zunge war weifs belegt; das Zahnfleisdi
schwammicht und etwas blutend; der Pub«
- 95 ^
blag schwach; die ECiIast zidmlidi jrevm
Imrtmdeii. ,£iidlioIi fand iich in einem kur«
n, Zeitraum von zelm bis zwölf Stunden
beiden Beinen, von den Fulazehen an bis'
L den Knieen eine dunkelbraune Kirschfar«'
i mit einigem Glänze ein, ao, dala auch
cht ein Punkt an diesen Theilen* übrig
ir^ der nicht mit dieier Farbe wäre über^i»
gen worden. Anfser dieser Rothe waren
ich an den Schenkeln und an den Unter«
men einige purpurrothe Streifen befindlich«
iei schnelle £rscheiniing dieser widematii^«
^en Farbe der Beine, hatte denn Vorzug«
;b den Kranken bewogen, Sfch nach ärztli-
ker Hülfi^ umzusehen.
P^ich nun bei Untersnchnng des I^ank«
HtSfiustajDdes charakteristische Kennzeichen
ner Bauchwassersucht und einer damit rer-*,
mdenen akorbutischen Schärfe yorrand,
id die Complication zwei so wichtiger Ue«
A^ eine ungetheilte Aufmerksamkeit erfor«»
tne: so richtete ich das Heikerfahren m
h , dafs jeder dringenden Heilanzeige nacht
idgÜchkeit ein Genüge geschehen mochte.
Idi liels daher äurierlich die Beine und
iise mit zertheilenden Spezies und Kam-
er bedecken, und innerlich folgendes Eli«
r siehmen.
- 94 -* •
^ SaL tanari 5/^.
Aceti Squüluie. q. ^•pmfee^. toimrpk
admisc»
Extr. Fiimariae
TrifoL fibrin. ^ f ff.
Syrup* cori. auramior. ^\
Spirit^ Juniper»
Cochlear. ^ 517.
yUi* Antimon. Huxh.'^j.
- Tinct. thebaic. 5/.
Aq. Janiper, 5/V* rf.
Hiervon wurde alle 3 Stunden em Ell-
löffel voll genoramcUi Der Gebrauch b^tf
Uittel Wurde mit einem erwünschten £rfbl*
ge begleitet. Die Röthe der Beine war be»
trachtlicii verminderte und der Urinabgaof
Termehrte sich so, dals innerhalb 24 Stan-
den zwei Kannen Urin ausgeleert wurden*
Man fuhr daher mit beiden Mitteln noch
fort, und verband damit ein fleifsiges Reibea
des Körpers, besonders des Unterleibes, fliit
Flanell, so man mit Gummidampfen durch-
räucherte«
Was das diätetische Verhalten betraf,
so mufste Patient Wasser mit Zitronensaft
lind zuweilen mit etwas Wein trinken, und
gröfstentheils vegetabilische Speisen , und
frische und eingemachte siifssäueriiche Friich«
te geniefseut
*. OS ^
Nachdem rnttn noeb einige Tage obige
fucrlidie und ibnerliche Mittel Angeweti*
t batte, war aueh die noch nbrige Rdthe
den Beinen und Pulsen gandieh vet*
hwunden, und die Oeschvenist de$ Unter«
ibe$ und der untern Extremitäten ticfatbai^
rtnindert worden« So Wurden auch Jieine
luren- von obbemerkten purpurroülen ätrei*
1 an den Ar^ien un4 Öche&Vein medt
ihrg#*Domüjen, ■
Weil indessen mit Grund tu Termuthea
ir, daU durch oHgedaohte Lebensart in den
ngeweiden des Unterleibes Versehleimun«'
o und Verstepp Fungen reraolaUt wordeA
^n machten, übeihaupt auch die allgemein
> Erschlaffung und S'.hwüche des Korpers
^entliehe Stärkungsmittel e^hehchte : so
rardnete ich uachstehehde Mischung:
^ SaL tanar. ^jj. i
saturet. c.
Aceto squilluic, (f, s.
admisc* i
Extr. Card, bened.
Fumar. ^ '5^.
•' Tinctur. Man. aperitiv, ^jjj. .r
Syrup, Cort. uurantior. 5/.
Spirit Cochlear. ^vj.
Aq, Menth, piperuid, 5/2;. • Ä. .
Durch dieses Mittel, wo^oa alle 3 Stun«
- 9« -
ddn ein Speiscioffel voll genommen wardfl^
fand sich Patient an Körpeiieraft woU.i
terstUtzt, auch wurde dadurch ein reichlidui
Abgang des Urins bewirkt»
Naoh Verlauf Ton drei Wochen war. ilk
Geschwulit des Unterleibes sowohl , als d«
nntemT Extremitäten völlig gehoben» Es fand
sich einiger Appetit) auch mehr Schlaf;, dv
Geschäft des Athemholens ging wieder okM
Beschwerden von statten; , der PiilsscU^
wat etwas stärker; an den Beinen desan"
mir^^ sich die Oberhaut; das lockere Zaki»
fleisch, welches mit einer Mischung aus Bs^
senhonig, Mjrrhensölution, Gummilaktinklii;
und Alaun bestrichen worden war,.wuJi
V'ied^r fester; allein die schmerzhaften Spsa-
BlfingeQ in den Schenkeln dauerten nick
nur fort) sondern es flogen solche nun ss
dem Kranken beschwerlich zu fallen, inde
sie ihn sehr am Gehen verhin^ferten. Pa-
tient klagte dabei über eine Kraftlosigkeit
und Steifheitin den Kniegelenken. Ourc^die
Anwendung einer Nervensalbe^jvurden diese
schmerzhafte Empfindungen und übrigen l)^
schwerdcn zwar in etwas gemind* rt; dock
bei weitem nicht vollkommen gehoben^ leb
hoiVto indessen, dafs solche beimFortgebranck
dieser Salbe, womit ich in der Folge eifl
öfteres Heiben der Füfse mit Flanell ver«
bin*
« 9!^ —
bin^eä lieis; Mth ^nfl G^<«dr'en wüfdM^rMd
rieth, sidh üach Mdglichkeit im Geben «li
flbeh. . .1
Naölidein ich nuaf giMbte, auf Auft^8tio|^
der obsthiirten Eingeweide und auf B^töt^
denmg 'des Harns gettugsam Äücksieht g^e-»
Aommett zu' haben, üb^dies sich auch aai
dirfn natürlichen Verrichtungen des Körj^rH
auf die' Viederfaerge^tellte Einsaugungskräft
der ]y-cnf)hatischen .GefSfse' s^liefsen Ürfsf
ao suchte ich den fem ern Heil anzeigen;^' in:
Riiekncht einer rolligeü'^ Hebung der «se^^ti
butiscben Scharfe und der. Restauration' dei^
KttiFte c^in GenUge tuti^iifn; Das hierzu ge-
wählte Mittä bestand in foIgMderMiachimg^
^ Pül(f. dort, jretuv: ^ji'
' IMis. rad. Cdlüm. nrpm'atic*
Häsüf. iiigru QuAssJ TSi r^yV
coif.cuinti^ul/bfAän.pethoKdÜftid^
* ^aUmäcy* =-*«^'^* ■>'•■■•• . • -oJ ■ .;»
Syf'up; Cort: äüfintiör. §<^. * ^' ••
£lix' dcid. Hatter:^^'^ jD. *
Man'hahlBi hiervon tX^lich'VieMnate&M halbe
Tasse >oH *ühd fühi^ daMt-^a^ilsb^^^ilo*«!' gute
Zeittatif^ feit. Patiei&it mteht^-'fiti ZüMhne*
derkrkrte gute Forbil^iritte, befandh4ell<aitclir
Töh der itforbtttü^cBeA flchfefe^ tuM^reh Tii«
iom. XXVI a. 3. St. G
.1.
- 98 -,
guag isbempfohlae Düft^ «o man wihrei^d dm
K.ur gAörig befolgt hatte, ebeiifallr.daa:ikf
rige beigetragen, befreiet; doch haben di«
ipiteren Extremitäten die gehörige Stacks lud
Leichtigkeit sum Gehen nicht wieder erbak
ten« Dieae« Unvenpögen zum Gehen diiilci
«uiH Theil anck wejd von der ehedLap ge-
wohnten sitzenden und nntUtigen • Lebenih
qn abzuleiten aeyn; obgleich die .acivrbuti"
sehe Schärfe an der Steifheit und ZnaauiniaD-
aiphung der beugenden Flechaen und Mfi*
k/^»in der Kniekehle ebenfalla Theil Jmbea
9H>gte.
Dieser Fall schien mir wegen d.er a49i^
bvtiuiohea Vc^rdefbniij^ die sich b^aöifdail
durch die dunkelrothe Schjattirung der Boae
und Ftifse so auffaUfynd pffepbute, um ao
merkwürdiger, da ich micih nicht erinnan
iKpnAt^i einen solofadn. Xi^ Vereiniguig mit
einer Wassersucht irgendwo aiifgeaeiehnet gs-
funden zu haben. Dafs bei einer acfoibad«
sehen Verderbnifs dei'. ßäfte hin und . wieder
auf der Oberfläche des Körpers^ und h&jttfi^
sächlich an den fieiBte% g^^Ibe und out ^lat
unterianfene Fl^ck^ Ton rerschiedener QttiSm
zum> Vorschein,, kommen, War mir aehr wiM
l|ekan«it;. aben to|i einer aolchen dmikda
und im ganzen Um£a[iige, der Beine und«Biilia
aich Met chaua gleich ambieitenden Farbe sak
— 9» —
^elMctit NiecMsid äiiti:iiiirin ünterni Hian»-
ali$lMtrtche ein sdlirhea - htispimU ^rrBeim 'brst«m
AabUcke dieseir ^^itb^iwütd^- ioiax ilrerift
und bestidinit^ Solche fweüitf'i3ii^'tteikl>rao<*
digen Zustand übei'gegafigene finuüiidang
tuid höfrige stheniteirr Dltfthe&is tu halten.
Üiiä glückliche HeiluDg dies^^s Wasser-
sQchtijgta gÖhÖrt vielleicht auch nicht iu den -
«UtägUl:heii^, dä^ die £^{$11041 fA^i^/in : ^n^vQL
•olchl^fl Grade Verdorbenen Blutmasse einen
nicht linbeträchtlibhen Grad von ErsohlalTung
iHMi Mt^hi^ der festen Tbeile iiaekpatholx/
g£«f$h)|nrCrUu<ie<k yot^üUettti ZXten ÄoUtar
Mdbt r'.Vefediftbnila di^ •Säfte" fttieseit .dm
Witkofi^ , .#MchlAffter ßefidjie -. styn^ -wtk^
«b0 4i#^ itt ihiti^ isntbilbtfgideiLi Säfti^ ;iii«te
gek9H#rs4 fenttiächini üqd 2ii verbrSitetf in
jietari)M|:.iriird« sä Viei 'bättiM, Als djaiMifw
i(Wig).ät# 4«^: UrtHek^.gältCMiiiit listen j^'lndff:
iSttidMlb^ /djE^r SJiÜ^ifW iejr i&Üieft oder>
4Uemii«iti^:«itf iM^adIdt«UlMfcleiikf^ir^
UlÄMirii^dr ftllg#te^itaäifiahwäeGfef sotaiäAiu
4torMAMwBg »döftStet^Motr ^ .Wollte tiiiiiu
B«ii jMti>bea lUflieitiittbe^ . Ünbeh xniit ei^BciK
tatgunge dtt Koi^tinHi'lftim^hi^^^ diäi feiHi^
G ä
-— &OP -»
lends «emichten, und so m ErgieCntttgCB
und Stockungen der Silft» .und folglidi tfi
einer tödlichen. VetderbniSi derselben Thor
nnd Thur «ffnen. ^ ^ ^
t.
W^» r • f ■ ■■»•',
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I .
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r
A'nr^a XrvHkhettißtle, die KopfgxU
'^betreffend. ' ' •
'Wenn ich hier einig« Fälle anfiiteUe, n«
Ton rheumatischen - eder trthtitischen Kd^
ff
tchmetzen. die Rede itt, se yersteh« teh du^.
lufater nicht solche .<^opfsdiQ|(N«Mli , ^#slchs
^piweilen ^mtZnrlidkliitte det*^odagrisdM
Stoffs naeh dem. Kopfe ^u^ entstehen pflegt
aondern aiissddieJaiiofatiSolohe^ die Ton Ab-*
lagerung rheuouitxsaher oder- arthritisohil'
Sehihrf e . auf. de» Kopf' ihren^Uripnmg hiabea^
duie dals alleieit iriatliee' eine solche jtg^Ji
wtt jeindn • Theil dät-]DVi]pcn «innafani' und
sjBicitte. Fälle 'enterer ' An^ maehemrlte
nicht den "Gegenstand meiner Bettwchftaaf
ansy sondern die letatefer; ^ Die KopfadimeN
senv welche :dadurch tieranlafst werden, . ^weni^
die ^odagriidie>Materi# au^ irgend ei»#r [^
sadie diia Fillse' ^fwolaist. iinfl die KopfbedekJ
knagen.fiefim, sind #ifii^rat4!efii^ uai
mm> lOI —
■
äirfordem die geschwindelte flnlfo, wenn der
Kranke nicht in Lebensgefahr geretfaen ioIL
Die Diignosis dieses Uebels ist euch som
Glückoicht schwer. Detto-schwerer aber ist ei^
den Kopf von dem fremden nnd gefiihrlichea
Stoffe wieder su befreien. Die KopfMJimer»
xen hingegen 9 welche ron eiaer rheumatU
echen odBr «rthritischefii Materie, gewöhn-
lich dnrch Erkältung; 'Sdireefc, Aerger piflts«
, lick' Ter ursacht werden, sind xwar nicht leksht
gefiUirlich, wideretefaen indessen nicht selten
hartnackig der tweckmifsigsten Behandlung^
imd der eigentliche Charakter und die Na*
tur deraelben wird wohl süWeilen yerkaHnti
ao däfs man dieses Uebel'w^hl von Ursa«
üben ableitet, wovon, es nicht absulei-
.ten war. . So kann die Ursache der Kopf-
achmenen bald consenaudl sejrn, wenn die
Nerven des Magens irgend wodurch afficirt
ererden; bald hecriihreii von einer suriickge*
tretenen Schärfe, >• Q. einer «herpetischen, ve-
nevisclien uu s. w., Ibald von' einem pletho*
risiclien 2kistanfde odejr Andränge des Blute
in* die Kop%efii£se' und einer Disposition sur
Bntiltndnng' der innerliohen Kopfhäute,' bald
von* einem FieberstofFe, bald von einer hy«
ätHrisdien oder hypoohoiidrisehen Beschaf-
Anaheit des Körpers, bald Ton Einwirkung
iulserlioket Dingen m deigL nu auf den Kopl^
I
KopfiiehiiieiMn tliHorclT Art idi^riiei^ri^ir^n lidi <
jlicht allein iiivch ihre plpttUche Bimtehimg, .
i!QiKler»«ucbiund yor^üglich durch ihre lange
Pa»er und durcli eme bMB«Qii4er0f ihi|€fi ei|[eii«
liiirmtiche ^ EaipiiadiifAg. GewcU&nIicl| geben
Varkiltung. Sf^breck^ A^i|[er oder ai|dere Jhef«
tfge und traurige G^anuihaaffecten nn^ditf
/ittti AnliiCi,-^ Ott halteii diese SchönerieB
mehrere Woi^I^eii MV^^^4 tu<^ wohl xi^irei«
len p^Qdiscii. Uiid in Hiasidit der Bn^«
pfinduog Uagea:4ieKi:9«Uteii ü)Mreuie)ura4ipf'
ßnige 6pf^dntt|ig uii4 AuadebiuMig 4e? KopC*
hatfte. N«cb ihrer Illetctimbiifig incdieSpaA«
nung und AusdehpuA^. 4ef rtliatil yoader
Bescba^euhi'it, als trenn lolbbe mit Gewalt '
aur.dMrr. (ftnuiQbaal^ gfapauunt upd autged^bif
wijurdeD* Uebrigenkb^hen^ diese K:qpCieI|iMr*
sen das^ 41111 fadem fh<?|iinttiiob^n «(derart
thritincben Be»dii^.eirden geoieili« diifa ai^ itdb
theib @egei( Aben4 ?eir&chliiiiiiieri| y <beth
dafa selbige nach p^fk^h^ffenheit der jLqiparf
lieben Disposition bfil4 hitfiger^ k#l4 C^^
ms^hei iAr( d, h^ bald uiitr MH öhnelSi«
ber Mn4v th^ils dafi die: seh^er^hiiftea iS^l«
len ao^ i^opfe bei df»r ßerühhing aohl^fii?
haft sindi filfil* dt[$ ^iph ^ie Schmera^.hei
einer warmeki Becl^ttng . vergtöfserift« - Bei
dem fiebethaft^n f heami^tia^fihel^ fCopf w^ fff^
]^deA die Kranken lebbafipfirQ ^dlutffefitaf
ite böi* 'denen ohne Fiebcnr. Zu emarbi siad
bekanhtUch Tollbiütige, robuste Personell,
die sieb eioer Öftern Erkaitnng avssetseni^
sich in feachteii Wobniingen anfbalten,' eine
schwelgeritche (jebensart fiibren, mancherlei
beftigen Geiptitbsaffectea , besonders Aerger
nnd^ Klammer, unterworfen sind, yonoga«
weise geneigt, und su }eti;terni Körper von
schlaffen Mnakeln.
Rhennilitische und arthritisehe Schmer«
nen haben ohne Ziweifel ihren Uraprung tob
^em Ertlichen Aeise, da^ eine Zusammen«
siehiin|[ oder Ausdehnung der Muskelfasern
oder d9r Meipbranen yeranlalst. Es scheint
daher bei selbigen ein beaonderer krampf«
lUfter . J^natazid statt xu haben; wenigstens
li&H ai«h aolches aus der Beschaffenheit der
ZefiOle' Yind aus der beaondern Reiabtrkeit
der fcbipershaften Th<nfte fenpnthen. Es ist
dEribei Mne yeraiiiiderte SrrAgung nnd Schw'a-
dW'fdriilAilden , worana denn auch folgt, daist
ZlätÜie dieser Art» sie hiben eine Vollbiii^.
tigkeit und feste Körperkonstitution, oder^
i^Mti 'Mangel* an Skfken nnd einen achlaffen
Xflit»erhim tarn Gründe, in die Klasse aithe-*
sÜdiW' KiUldieiten gehören. Und Schmer-
tttmimiwihl innerliche 'als tnfserliohe; bei
aathenischer BeschaffeiUieil ilei Kdn^erki aind.
kl*aa9pfhaflt su nennen» —
i
].;. loh komm^ j;mii wr BesohreilHmg ; d«c
|ä41e «elbftt, wo ic^ gichüsche KopfsduD^nen
J^bacbtete«
o.,, £ia 'Mann vo|i einigen £o Jahrjei^i yob
j||(es«oder, fevter und vollblütiger Leibetcon«
etitution und sanften T>*mperanienu,>, der bei
^ner nahrhaften Kost thätig w^r, wurde njicb
erlittenen A^gerniasen und nach eii^er Er«
kältung, so er sich bei seinen Bemfigescbaf«
ten in einer Zuglifft sugeiogen., linkerseits
au£ dem Stirnbeine plötzlich mit einem £zaa
gichtischen Kopfweh hefallen* Dieser fichmen
WUT bei seiner . Entstehung mit einigen JBe^
kerhaftf n Zufällen begleitet» und verursachte
dem Ksanken viel Leiden und .Sqhl|iJfloaigN
keit^ Merkwürdig : war hierbei, dafs diesaa
Schmer« sich Vormittags gegen ).i^ Uh^ mit'
aller Heftigkeit einstellte und sich erat gc«:
gen Morgen verminderte.
Weil gichtische Beschwerden gewöholidi
mit' den Verdauiutgaorganen in ßemeinschaft^
ati^hen und oft aoa^de^reA krankhaften Be«:
achaffenheit wo nicht entspringen ^ dpch y^
aditiaunert werden.» ^ verordnese idh ,dem^
Knabken allererst eiA Abfiihrupgj^nvlttelt . ,imd
*
wendete darajuF nachbemerkto imierljphe mad.
ÜLCnerliche Reizmittel an. Ersteri^. b^stf ndfA
ÜL folgender Mii4biWg » .; i- • vi
• ■•*■< • '. .•••
:^ »0^ mm
. ^Spirk.. Minder er*
Roob Junipßr^ Äa ^'«
. Laudan^ liqu^id. S,
Mxtr^ Duleamar» H, 57«
/ . jiconiiu 3/.
Aq. Sambucm ^iv. M.
Man nahm davon den Tag über alle S
imden einen Speiselöffel voll« Früh und
>enda wurde das Dowersch» Pulver genom«
en, nnd HoUunderthee nacbgetrunjcen. Ea
nd «ich hierauf ein ziemlich häufiger Schweife
tu Mit diesen Hülflmitteln verband man
la Einreiben eines flüchtigen Liniments,
ridhem thebaische und Cantharidentinctur»
«h Gampher beigemischt wurde. Doch alle
ea0 Mittel leisteten nicht die gehofren
Üfaou. Ich liefs am Kopfe» Halse und
i di^i Schultern einige blutige . Schröpf-
Ipfe setzen! verordnete ein BUsenpflaster
..JBiaeken und lieXs die. Stirn nfiit Flsnell,
mit Gampher wohl iiberstricheii war, bedek*«
D* Auch hiervon verspürte Pat^ keinen-
uderiichen Nutzem. Ich nahm meine Zu«
che znr Fieberrinde, deren Gebrauch mir
divegen angezeigt zu aejrn schien 1 weil aie
ohtanfalle des Kopfs sich, wie oben be-L
wkt worden, periodisch einst ellteuv. und
(a wieder von obigem Linimente sowohl
^brauch machen » als mit der Bedeckung
. — loß :—
des mitCäinpher Uber^tHcbenen Flanells fort«
fihtrep. Die äcbmerian wichen diesen Mit«
teln allenfalls nicht, ob maii selbige schon
einige Tage hindurch anwendete« Es wurda
^pe AuRiißüBg des £xtr. Aeonip^ im Füia
jintiinon. H^ un4 das Dowersche Pulrer ge-
HomtiDien und die Stirn mit dem Hnfeiand-
seheii Pflaster wider die Z^ahnschmerzeni mit
einekti sfarkern 2^a8atse vQm Campliery be«
decktf Nun wurde endlich nach einer fast
Tierzehntä^gen Dauer der I^raiiklieit ^ da».
Gichtübe} fieho^enf
P^C| Imswischen nicht die sulets^ äng^
irendft^n Ansneimittel allein die rtfliige Hei^
Ittfig d^^ <o h^rtnäcKigeTi gichtisohen Spbmeit-
ses bewirkt, sondern die yorherigexr ebM«'
fa]!^ da^ati Theil geliabt haben mögen , bedarl
^ohl l^eiapr weicern Erc^fteriing. UdbrigeBt
gie|>t dieser FalU %cy \\rie der folgende, e|aies
^eleg zu cleoY ^f^hrüiigsaiatzef ab? diifs dts-
OichtanfäUe robuiiter ukid toUbStiger Pei^d^
pen yon 4oneii b^i &qbw&phlicher (^eibei^
Constitution durch ihre^ grSfsere H^fij^ii^
yer9cMe4ßn sind.
" tSn anderer Fall djea^ Ar( i^%r nlfli-
Jich dieser?
J^in M^°n von Stander einige ^o Jahre
f^lt,^^in Lti6t)haber spiritVQ$et GetrlUike, fet«
(eV tietbe&lsotistitutiön, 'hatte sich zar Früh-
liagf^eit pftern Ef^ililtungeii aixsl^s^ mfis«
sen unc| sicli dadurch eifien lieftig^n giohti«
sehen K^opfscl^meriB zugexogen, Der fichj^en
aahai den obern Theil des p^cdpuc v^in
und war Init Fieber|>ewegupge]| yerblifi4f^.
Beide^ Scfapners und Fieberi hatten in eii|i3|il
starlLeii Grade iibertiind geiiompieii, da V^t^
t^ent ip deu entern Tagen der (Jnpiriliciu-
)Loit bfni at)weahi|et|ider Witterung sieh «ai«
neu 8eru£9g^ehäfi:fi| unter£Ogei| i|nd sieli
pud^ in Hucktiph^ des diätetiacl|e& YediaU
tens eben nicht e|nflescb|*änkty ridniehr ein#
nahrhafte Di^t und di0 s{>ifituGtsen ßetrajike^
^schon in gert|tgeret' Quant^tilty beihehali
ten hatte« liachdem der gichtische Scdujpei«
bereit^ ^ finetal iehi ho^hen Gra4^ fcnde-^
|»ep war, stechte er erst n^eineii Beisti^Mi>
Patienf M^fft«» At^^ur nnefträglicil^e S(c^ii|iere:
aen ^nf ojbgedaohf er Stelle des. Kqpfea^ 9^0t^
Aeiigs^licJil^eit, 8d|la|Iöfigfc?it, Itfang^ bibu
E^uat fuid i»i||ig[ei| Dufnt«. Die Zung^. f iNI-
ich e^as qiit Schleini belegt; der Plitla^flllag
xengtn yom |tebeiiia|te& ^lUtandf 9 « wie
der Urinv
Es wurden Tqn föl|[end«9i Mittel alle a
Stunden a Efslälffel TQll.genQQiDkfn:
9e OocymälL simpi. §#« : -.
Moob SambuCm
SpirU. Mindtrer^'ü y^ ; ^.
^^ »oft '—
Deti folgenden Tag verordnete ich ein
. antiphlogistiftches Laxiert ränkchen; Siafiier«
lidi auf. die schmerzhafte Stelle de& Ropfii
fluchtiges Linicueht' mit rhebaiseher und
Ganiharidentinctnr und .Gampher, und lieOi
mit obigem Mirtel wieder fortfahren« I>i#
Seit merzen wurden hierdurch nicht Teraun«
dert^ obschon ein hinlänglicher Stuhlgang
UndV ein reichlicher Schweifs erfolgt war und
der Fieberzustand abgenommen hiatte» De
ich einigen Andrang des Bluts nach deor
Keplie wahrnahm^ Ueis ich auf den Kopf, aoi
Halst? und auf den Schultern einige blutigt
Sctiröptköpfe appliciren, hernach f^in QUsen«
pfliisier zwischen die Schultern legen, enrei-
^hetnide und kühlende Klystiere beibringen
lUidf- vo4t' nachstehender Misehnng nehmeft;
'Ift Mad. Calam. aromaiie. <
7 '■'. :. 'Valeriana . '
Rasur. Lign. Quass. H S^V»
♦i^ coq, e. Aq* fontan.
^olatur. ^3sJ admise^ '
Xxir. Duleamar* ^iti,
Aconit. 3*f» '
Roob Sämbaic. i^ifju^
Syrup* de ^Uh» ^. SC»
•f 1
« •
Hiervon wurden alle 3 Stunden %, Eft«
löffel voll den Tag über genommen, untl
früh und Abends . Dowei^ches Pulver. Es
erfolgte ein reiohliclier Schweils. Dip» Pie»
berbewegungen ccssirten ganz, :di?r gichtis<!h^
Schmerz hingegen wurde nur in etwas ret^
mindert. Man nakm noch ein hüldendee
Laxirtr&nkchen ) behielt letzteres Elixir b<el^
nnd wendf^e, statt der bisher gHb^ucfaten
üafserlichfirn Blitfel, einen warmen Breium-
schlag I so aus Schierlings- Mclilotenkraut;
Höliimderblütheni foenn graecnm and Mildi
bereitet Wurde, an. Nun fingen die Schmev^
aen an, merklich schwacher zu 'Werden; aucft
die Nächte werden nicht mehr scblaAoa-rä^
gebradfai { und die JEfslast fiind sich wieder!
Pat; bediente sicb^noch ein paar Tagedef
letztetw Eiixirs, gebrauchte Matt desBreiem«
icbliigs trockne'' lü*äuter5idüA^hj-nn#' 'dldi
SchnteiMti' Verschwandeor- g&nziidh«^'>^' ><vr s
'•! Mit' so heftigliij Sehmer^n* itftwhcheä
^ie niifgetheilten'z#)i} KHÜf Verbunden waten^
io widerstanden ielbige denboeh bei WäStenl
nicht so hartnäckig den angewe^deteA AffißL
neimitteln, als nachfolgender^ mit' weit g#>^
üegem Schmerzen verbundene FalL Dieset
gich'tf^che Kopfschmerz spielt, bei' einei^
schwäHiltchen tieibe«b#sdi^i)^enhextt trotz ei«
nisr ordentlichen Lebensart und Anwendunj^
— ;II9 —
siristkaitaiicher und t^irksämer HeiliAittel b
nehret'em Betracht; liine. bjise Aolte* »
I ' yiiae Frau yöü tietMiß Jahreni fM
V j!f:U&Sefi MUikelA iipd em^^dlichtfiii ttil4
* «eizbaren NeryeA, die imiaeff eina ör^eytf?
liehe Lebensart bepbichtet hatten JilutlflC
^oa einigen Kiüderii^ üAd alleztft ul /ime>
^an^ Her monatUcifea Aecknimg in Ot4ilini|
gewetita war^ hattß siüh auf at^ei fteiMiii 119
WiiliB^r. und Frühling die FüCte diifehiii&^
Weg^A» dtötaanden LebeiQigäfahren Ung^dlinl
geäft||8tiget und erliüzif. und nach «>ili<^ daf^
äni ^iolgten £rkäItH|ig auf dein Kopf« ]ä.d!M
.(ßeg^ild des os aeaipkis einen iBitoii fg^tiH^.
adken S^ohinenl erhalten, Jüliui^ hätter «4 tUk
long dies Kopfiibels^ waches 4nfäi9gs «ftt-eäiik
genpi Fieher yergesellschaftei: gewcj^So,. 1ifil(
Von eineoi geschickte^ Ara^te iHt^yäh^lM
Balfsbnittei empfangen f-iK>Lchä abec ilhat
twei Moiiatä gliiii fröi^ios al»gfBi,wwdlat
Alä man nun |;0ifVB^. fieasetung« yiefaftelir
Aioei. Versishlitiioieciinj) dec;ÜebeIs Vefspiirii»
iog jäan olich tu ^the« ' Pai' > Sch»et4 ^
xwlf iFoni* Ali£Ax&ge ajoi nicht sehr h^ÜQ.Hfi!.
wescM; desto lüehr aber hatte er einen tiaabr
tbäiii^en Flindufs au^ die Ceiniithsstimmuiii
der ICranil^ön geilv^fsetti und Selbige in einem
ziemlich hohen Qrade sur. Txaurijgki^it; Jber*
abgestimmt. . . -^ * * . :.s.
, I» dUset ; Göiiiuttuyer^aMuiiit fand, 4/cU
denn auch dk^ .lÜTianke : sonst ab^r fueberiiiejL
M^A ^e^2ählte jQ^if^^j^aJls jdiese .^GÜa)er^hACtf|
odrr vielmehr spannei^cie ^ß4Ä^JIlJSf<i[i$l^;^|
abfvecb^elndeii Gjrad^ä inanchen /ra||;(i][iehr|
manchen hingegen weniger ve£iB|»iiii;;.V|^ürde9^ '
und dafs nach d^m Cfad^ d^nciH^^il, ihre
GeniüthsbeschafiF^nheit. ebenfalls bald Inehn
-■*■■>'■■•
bald wenigem ttäuHg^und fiiigstlich seil Ih^
bisheriger Arzt ichieii dies^ Zi^^^ ^tif hy-
sterisch gehaltei?! jtU habc^n^ wexugaj^üs li eis
sich dieses* aas den vtrol'dlKrteti ^sneimit«
leint äbnebmen« .Als dch (ii^ .ftbeij^hnte
EAtj|t€;hung und die eigentUphcif. Natul* ii,nd
den Charakter d^ Uebels erwogt und bierz-i
mit diö Truchtlose Anwendung .ilntibjsterifif
sdhei! Mittel, die Hartnäckigkeit des.UabeU^
und die sonst 'w,ährendi dem . Vierl^ufe der
Krankheit statt geiiinHenejdt Ziifälle^ b^söü-
ders deii im Anfange d^AnfälLe. verspürten
JPiebefrzustaiid, vörglichr, so glaubte ifUcL nach
richtigen Gründen dieses Uebel fUr tfthri«
tisch erkJäred xu müssen. Dieseiä aus an-
0cigebiQtten Dat^n. gezogenen llcsuU4ti^ und
den sich mir dat;bieteliden Indic^^Onem ge/p
mzü^ richtete icl^ daher die Üeilait sofort
ein, und suchte die Niedorgeschttigenheit
und ßekümmemirs der Kranken, so aus def
ziemlich fix gewordenen IdeC] dals sie ihre
■» • « -■
Vorige Gesundheit ' ' nicht wieder eAänge^
yßfSrdef enUpTuügen' zk^ieyn ^dden^ mSglichit
fliirch die HofitUDg einer gewisteni Wieder«
fiirstelltth«' ifä mindern;
'Der Anfang der BehAndlung, wurde mit
fb^enden Bfitteln gemtchtt
• Dulirämdr. 'ij.
' Robb Sambnc» '
^'Spirit. Minderer. 7i* 5vj,i '
' Aq. Sambuö. Jiy. M: '*•
Pat nahm' you dieser Mischung alle 3
Stnhden d £fsl6ffel voll: Früh und Abendi
Wurden von nachstehenden Pillen ib'^tfick
giniommän: ; ^^'
•' l^JG. Guajae. natii). yi '
Sapön. Starck. 3/^*
Mercur, dulc. '
Kernu miner äL luli gr» XXP\
Camphor. ^'f.
* • ifcf . JR yt;i/. c, Aceto Squülitic. ad poni,
. gf» jj* competg. pulv. Lycopod.
Aufti^rdem bediente man sich äuberüdl
auf die schmerzhafte Steile des AUclAigeit
Liniments mit Laudam' litf. 'S.^ Canthariden-
tinktur und Kampfer , in^Ieichen des SchrSp-
Fens am Kopfe und auf den Schultern, und
der Visceralklystire. ' Der Erfolg dieses Heil-
Ter-
«^ 1 18 "*•
Tacfahrens eoltpndi im «Kiri^ wi«in WSb^
sehen« Die knspflia&e Reicmog. rmisdcstt
sieht oad Pat. sah mit mtfirer«« HciftctjLeifi
des Gemiiths einer bessern ZeksMft entse»
gen« Dielj war aber alles. tob nidtt langer
Dauer* Eine ongiinsciige Witteningsconstini-»
tion nnd der Eintritt der nonatlichen Perio-
de yermehrten j^e Empfindnugeit' wi^dei^
und bei deren Wi^i^knnft ? erschwand alle
Heiterkeit des Qemiii^. jmd aller Frofasinm
Wahrend der monatlichen. • Jl^einigung
setste Pat. die innerlichen Mittel ans, und
wendete * blos das flüchtige IJjmnmt an.
Na^ beendigter Reinigung fuhr de wiedei(
jfkit dem Gebrauf^.^biger innodicher Ars^
neimittel fort und •badeci^te die eoipfindli^
che Stelle dei %o^{b mk einein-£laseä|iiflaf
steri. . Was geschah?- di^^-fpan^m^a t^j^Rüt
4iing «.terlieTi ihren. Sfts , und, A^üfm» i W^
fin£ dem Stitnbeindi ich ^efifoigiOiidfe -i^
ya» SüiS rerandeiri^de M#^fj^ tait; 4B|lneiii Bl%
^enpflastef. Per, fip;f0)g.,4|iFon;f^4, Mffiillicb
gfrt^.aiik per sjlM^ei^jJb^ SchmMfL ^pjc^p
Tegett^wiederrf igWgJtt^F^ed^rslirillfW #lt^
Qang, l]!echwA|;;4M.^«M ja»tM^^VfKtf#
iouiu XXVX. B. 3. dl. tt
bei %eitmii mebtinehr tö eöapfindlich j als es
TOT tinser^ Kur ge^sea war^
:<' '^"iStaii 'obiger H&cbtiog liefs ich nun fol-
gendes 4litvel*nehilii<m 9 • '
^ '-Ifl J^to^ räd.^Ciaiafiu äromatic.
~: 'Av.' :jz-:'.:.' ..'Jl^erumi sylvesi. TS. 517
oi;- 'v * . • ""' 'CdiiY ^i^Jtq. fontän.
bi rj <?ifß 1: '^Aconit, '^j.
^iudp ^sttfl ' 'öliger -JSIkfA 'das DoweHdie
PufT^-i^J^i^^Hitaii^wift^' dis vöth iZhi.
dD^j M^l^/»ikin/^ ii^dier G^itschdae^^ em-
ffelÄltf» t 'Mittel , ^ »ö- ftrt« ^> Ä;[?iri^. Mihdenr.
ühdi^iSauUimi tiffüidi^^k^^hty angewendet.
4hitieilKiaf! ti^|hipBite Von dieien Mitteln. E^
iliicJIt^^ifiigl ^ «^ i>^kairf^ 9cli#eirs^ ^t^tdbe
^tiik m MM^mVtf^chi eingeiundefi :|iatte
fitfitl^ mit ditä OkbÜtidHi dieier fifitt^ fort;
^^frdif ' ^ifUhld au det Slelle letätgedtfchtei
li^tiKlDai^' SKhell'tlUj^ wieder
itf^^iftMy' %%fl'' iHafiftblEn ääsielbe für
^MHitt^lii<At*<'4M99f%Uei«^^ äud
€ie%ffi|ffifiBHl9](e^'^^ so inif
llkä^^^eiitriiaiki^Tftiki«; belegi Unge-
* ' a 'S • 1
achtet dei Gebräufclis voräogenllirter Arznei-
mittel, litt t^ätienttn baid äo leicliieti rbeu-
matiachen Zahhsbhmerien i baid dal derglei-
chen B^chwerden in eineth Arifie, ohne dafs
die ärthiritiicbe Empfindung auf d^di Kopfe
dadüreh ? erschwähd. Dieäer Umstand und
die Fötfcdaüer des Kopßibeis, wobei cias Ge-
müth bald mehr, bald weniger zur Traiirigii^
kcftt geätimnft wurden verahlafaten mich| statt
des Dowerschen Pnlrers obige Pillen zieh«
ni^ny und statt des fliichtigeii Liniments eine
Misclinng äiis der JEss, Gdlbdh. Berhh.^ oL
äriimäk-Dippel. nrnLaud. liquid;! gebratt-
icKeii zit lassen; HierÜurcK wurden iwar ob-
erw&hhte rbentüatiscb^ Zahnschinen«n üö^
übrigen rkeiimatischen Beschwerden gehoben,'^
äiidr das Kopliibel erltiicUteit^ aÜeiti letzte-^
Tcfa iiibbt ganz beseitiget; Patientin wat;
dariibeir sebr bekürämert^ und mit Kf iiser Be^'
kSiüinernils schien bei dänelbeif-die Hof-,
niinj^' einer gewisseü tiebün^'dei Ütibeis fast
gani^ ixi erlösöheii; iöU terortflDilille 'AtÜet
folgende adittel: '*'" ■■"■ '"
^tiVöraent ein äbfUhrendeä Üiitef''^it':
Üiäieritisaiein ke^äes, nnti sdditl^/ ''^Ülgf f di^
«weimai'däwefsidieit Püiiritr, und VÖft ttacli.'
aiehetia^i!' Mitchüfi^^ tiigli«ä dr^Uäi Unen
Sip*isilaffei töiri ' "" • " '*•
■ mm ll6 ^
- » I
\
9^ Sal» i^olatiL Corn. C^rv. '^jj^
Aceti vini q.- S. ad saturae*
Aq. flor. Sambuc. ^v»
Syrup. Sem. Papai^er. alb» ^vj»
Exßr. Aconit, gr. x. Mi
Zum äufserlichen Gebrauche behielt Pat«
obiges flüchtiges LiB^iment, und jene Mischnii^
aus der Ess. ,Galban. Berrüu, oL iuümoL
DippeU etc. bei.
,. Die E£fekte yon alleo diesen Mitteln
entsprachen anfangs unsern Wünschen; in
dier F^Ig^' aber verschwand alle geschöpfte
Hoffnung, ipdem, ungeachtet des fortgesets«
ten Gebrauchs derselben, mehrerwähnte Em*
nandun£^ ^amt Traurigkeit sich wieder ein»
stallten. Patientin befand sich übrigens bei
ganz giter ^Gesundheit ; sie hatte einen gans
guten Schlaf) leidlichen Appetit, auch tag« ^
lieben iStfihlgang, und ihr äußerliches An-
aehen zeugte eben nicht ron einem krank-
haficen Zustande« Die spannenden Empfin-
dungen erstreckten sich nunmehro bis zum
Nasenbeine, und auf beiden Seiten bisjEU. den
Auge^brafjaen« Die Hartnäckigkeit des Ue-^
bels^ w.eldies alle ^ülfsmittel zu verspotte
•chien, gab der olmeflies grofsen Traurigkeit
und Muthlosigke^t der Kranken immer mehr
und mehr Nahrung, und Patientin rermoch-
\
IQ es nicht jUimer fibisr sifdi, ^di'd^^
fttreuang nild bcfsor^img ihrer hiiisUchen
Verriehtiisgen Aibüheitenu
Pat. nahm aiiii ein Bredunittel «dhd dar«
auf tXglich frOh nnd Abead'ein Pulrer'ana
Valeriana » mineralisdiem K^mea, rersflibtem
Qiiecfclilbe^^ KampBeri dem JBxir, ^eonit^
UQd Elaeosaähär. OL Cajepm^y ri^b i^uf
die leidende Slelle d^ Kopfes ein lipimeiit
^in, ao aua dem Oh IfyüS€yam.y Säl''5üeeitöp
Ol. Cafepue, und dw.JSss. Gälian. Bernhi
bestand, bediente Vieh' auch anwäßsta einea
Viseeralkly&tieia. Und. welehien E&fdflg aali^
snah' hienron? Keinen bessern • als '^ü? den
vorher angewendeten '"Almeimicteln. Die
Empfindungen auf dem Kopf o «essitten, Wie
^es s^nst gesdvdieni einen auch pehrereflE^
^ ge ; und dritte gleidie fiewabdtnifii Üatter ^
auch mit der Gemttdisbeschaffenheit Däa"^
sonstige Befinden war Ubrigena.giit Petidia-
tin Idagte 1#d%Keh IIb« die abweehM^nden
' EfBDpfittdutigent war aber, beiondära wiffiDtki
, die Empfindungen auf ^t'beMgter 8M1«
- rege #toden, bis' tum b&'^st#n Orade traii^
' ti^ iiiB^>trostloiü. Jedoehr Wre^ h4A den star«
'ken Ausbrachen Tön ' ^atirigkeitV, ThMtlo*
»gk^ und Wehmuth keine S]^nradl' liad
Symptoopie einer eigmi^then ikhweimuth
— ii8 —
* r
henQrkb;^'. 66^^^ .4^ Schlaf tn4 die Eü-,
luf C watfiin gut, auch trat 4i^ moiiat^phe Pe«
riode regeloiälsie ^^> Ej wurde ua(er diesen
J/lf stf^deA nqcl^mids fiu^ Bbike^p^aster fuf difi
.le^4e^di^ Steife gflegt, i^ld daf bifk«r ger
SiomBDyeiiie P.hIv^, sq ^oa y^Ieriani^^ Himer^-
l^c^eip Kerioea, Y^r^UIsteii^ Queekailb^ar vu s.
if. bestJU^d, ferner beibehaUfo« Der leidenr
^vde ZQStand der Kjvankep wnrdQ i|ttph hie^-
^lurch um aicbu yerbe.ss9ft» . Man beachlob
datier dieses Uebel vor der Hand mit m^-
^Tet^ A/uu^imitteln nicht feroeif su bes^tfei-
l^r fl»4 Acht *tt babei^ , wi(s ^qlchea i^ach
./^er jfcieii^abe j^ejf ^onatlipbei^ Beh^lK^mig
,J% eioci Besdu|ffQi|lieif: beben würde. • yielr
.j[eicl^ Ifjste^ ai^i^i B^der, Visceri^Iklystire
-VCfA: ffV^ Fpn^nell imter gfiastigen IJmstän«
,4^ f ur ^riihlingsafiit a^ehr, ^1# sieb in den
lifrbst- ^n4 "W^in^rmo^ii^reA ^nrch ipigc-
X(gi||f€i I^eiUnstalfen bewirliKea lieCs,
6q wenig sich iibifigedcis bei^^^^f^iUl I^Cb^.
.^afii ][)e|jcbrie^eiies i^OD^bel durch &k^8l-
.Jung yeranlalst worden^ und rhßi^matischer
.g4or.4ithritiscbe|' ]>(atur sei; so i(ehr dürfte
.^|ia 4och. fapt befiircl|ten laUssen» daJpi ^ine
YerlaiTte Disposition, £\ir Sphwermuth im
. Sjpiele ^ei, und dadurch die Heilung de^ Ue-
beh erschwert werde. D.och is( so viel
•«i 119 —
teil gewift, daft -Patientm clem Aightu
ich nicht weniger ^n dieaem ^afalle gelitten
kbe, als sie yorgegeben, und dafs die nadi-
eiKge Einwirkung de^sälben fuf ihren Ge-
iit|^ra^and keinem ^Mfmlel, unterworfen
•
il: « t i;t'
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B«merkt|iigen
>
4 i e N e T» V e p f i e b e r^
im .Winter i8o| in Preufseii hemcbten«
▼dm f
tieri^nsgebeF^
I
m Herbste des für Norddeutscbländ so
unglüokUchen Jahres 1806, jo wie im darauf
iolgeaden Winter und Frühjahref herrschten
in allen den Gegendeii, die die Sdireckniue
des Krieges erfuhren, bösartige und anstek-?
kende Nerrenfieber, die alten treuen Un-
gtücli^gefahrten des Kriege$| in den ältesten
Zeiten Pest^ in den folgenden Faulfieheri
jetzt Neryenfieber, Typhus genanntt ^-^ Man-
^ zai —
^Inde und ftcfaleohte Nahrnngi Furcht und
lUedeIrsdilageDdesGemüthsajffecte, Zustmmeii*
drangmig der Menachen Und Erkältung, die-
ae nnaertrennlichen Folgen des Kriegek, be*
socdera der Wintercampagnen, miiaaen aach
immer daa nähmlicbe Resultat herroibrin^
gen. T^ Heiligei in der Zeit der Noth dop-
pelt heilige, Pfliohten führten mich dorch alle
Provinsen, die der Schauplata des. Elends
HFßren. Sechs Monate lang hattie ich fast
unaufhörlich mit jenem Feinde su kämpfen,
der das Maas unserer Leiden voll machte,
iind auch das JSd^lfte iind Höchste nicht
Terachonte,
loh hatte dadurch Gelegenheit, dieses
gefährliche Uebel in mancherlei Formen und
mit' eisier Aufmerksamkeit tu beobaJohten,
die theila durch die hohe Wichtigkeit der
Krianken^ theils durch meine isolirte Lage,
die mir erlaubte, mich diesem Gegenstande
Isst ansacblieislioh lu widmen, erhöht wurde ;
und ich halte es für Pflicht, die dabei ge^
maditen Bemerkungen dem Publikum mitr
xutbeilen, in der Hoffnung, dals sie, so wie
mir, Jinch' andern niitslidi seyn werden. Sie
«sögen a|b Supplement meiner Tor 9 Jahren
im VH. Jk u St. dieses Journals ersebiene-'
fien und auch besonders abgedfudfeten Ah-^
.fcluidluHg über das Xiervenfteher dienei»«
I
122
Attstfif dea iillgf meineii . »choii oben m^
UrMch^xi^ käpieii bei nnserii Reisoir
den npcb di^ Strapasei^ und Unordimngei
der Heisoi die. Sehnsucht nacb den Zurück«
geUssenen^ pnd das i^Dt^ewqbnte niirdiiqiM
See*CUin% hinstu, dafi^ sie noch \veit neii?
und heftiger ifA dieaejp |Cran|Lheit litten, al|
die Einwohner, Auch ist es eine«, fast bei
allen ffpidemisch ^errsphefiden Kxankbeitea
beitäfigtf |&rf|ihrung, dals Fremde imraer ia
höhere Qfdde dar 09 ergriffen *>? erden ^ dJ^
Einheimische«
P\e Krankheit pflegte in^ Herbste na4
Aflffange des W^i^f^rs immer mit Diiprrho«
«nsufilQgefi. pieses Uebel herrschte damib
aeht ullgttip^ii h^\ 4en Reisen4en9 als emt
jiati^rtiflie f'pIgQ der Erkältung lu^d der Y^
knderiuig de^* Getränke und ffahmngsmittelf
beaotideia 4e^ Wfa^^rs einigeip Orte^ &\ß
ging % 14 ^^6^% ^uch länger vor dem Ans-
b^tto^« 4^ ^iebeni YOfiifr^ nndwar ein üa^,
^tan4 ^^^ 4^ ä^^$erste|l W^üitigkeit, theib
aU UrSKoN«! 4er K^rsinkheiti theils aU wirklif
^er I^fi|«nfang derselbei^ selbst. Ea Yni^
de. nä^n^ic^ dui;^ dm Siifteyerlnst nidiC '
blos det^: Grad der al^emeinen Sphwäclia
fafserofdcnAtlicli erhöbt, sandem es bildett
sich aiipb d^dnrdi eii^e Örtliche Schwäche
des Daripilu^arsi die lait in die; Krankheit
^bergtug, t|Dd ti^mtf 4ani^ t<m^mt&mdi Di*
die Gefahr fürchterlioh Teimdwf«, tluHlt *#»^
arcs Organ srnn^yiinliglicli Wdey|»Mi Itheil^
nad satn Sitkct l>edeiiUibher «lui'.iiMi OnU
■■• ».,1 ',,* »•
seil. Gefahr hiBngmdW SyiaptpiM «w^
J^^olgli^^i ia'aller ROoMidif a<^ S^u]^
g^ii3tand der iJMmidilwig aejn und - Ms iuni
-^Ende bleihell moiafew rw W** «H "miM^ ^i^
OiarrKpe bal^ |Uich' ihrer S^tiltlliai0-< wo.
lieotmeii, iai4 wn^dctn d^mn ^efmiiiM^^eit
paMende. Stärl^ungMUttel nyhg^r^»fiht| ao
ent9Un4 keia Neffeii%ber, Zs^Ettie dei
l/^t^ wurdttidi^ Diarrhoeeii aeltsi|er,>^iid
daa I^^enfesM^e» eiitslai\d radi olpfi« aie^
4ndh di^tf^ hütidgte fiob dtef'Prfah«»
nm^ TqllfcomBpjWi^ daliii l^det Und, Jovg^^
yoU^iitige, YCffbare Körper di« KfanMkmfc
leichteip fiMiiumj wij piA gefU^ücher ki^N
teii^ als MpiUdbfisi fon 4ot iiiid.Bdbffff||'JaIi^
feiiy ofciütr^tig 'eiihef Ij^lgisi ^er; i^- d^esei^
Ja&f eo gf d^er&Effegl^eft, 4«^
iiiegfi^d% ao4 der dedim^ l^e^i^stfifi^efaöpß^
baii^ dev LebeiiiluRH&i d^ m) :#f Folge,
durch die Abnahnpe der i^eiafiiifl^t'iBidritai-
neha^eiide. Fetti^eifc 4^ OvgM^ »dir
fixiit wird^ und) ¥reii^ ieh| flttdkb^iil 4iUh
drudos bedt^nei^ darf , e^ pSism /iMiaci^
.-.tat jsriiält. ■ . .■-../■• ";■ r ■ »/a
1
■ ^
_ 124 - ^
MehrentfaeiU ging swar ein Zeitcaui
Wtm Mattigkeit 9 Äppetitmangcl , Uebeiteja^
fieberhafite Anlage u, •• w. vor dem wirkli» 1^
chea Auibruclie vorher, aber nicht immei^ ■'
denn es wurden» besonders au Ende im
Winten und im Frühfalire , Leute bei rcllli«
gern Wohlaejm piötslick davon beMles«
Dies waren die Fälle« wo es Folge einer na«
mittelbaita Ansteckung war. Ich erinneit
mich eines jungen sehr thatigen Ghiinrgn^
der bei der Besuohung seiner Krankqn einsa
in einem heilsen, eingeschlofsnen Ziimnar
und in . einem ekelhaften Gestanke findet
Dies a£Eicirt ihn auf der Stelle dergescaltf
dals er einen Ekel mit Schauer bekonnril^
der ihn auch nach Hause begleitet ^ und dar
in wenig Tagen in das heftigste und gefäii»^
lichste Nerrenfieber überging, ..woron jener
Augenblick offenbar der Infectiona- Moment
gewesen war.
Häufig stellte es sich in den ersten Ta*
gen unter der Gestalt eines rheumatischeil
oder catairhalischen Fiebers^ mit abwechseb«
dem Schauer und Hitse^ und Oliedersohmer»
sen dar. Dock zeigten die grSfsere Ermat^
tung, die Dianhoe, die Eingenommenheit
und ein druckendes Weh im Kopfe dem auf»
merkaamen Beobachter .den verborgenen
j^'eind au« Ott waren die Beschwerden in
BO ersten Tagfa BOch> ao leiclil^&f däü di^
rünkea benmi'.fisifen, und oS6 durdi Ei^
iltuiig und DiitfieUef die KraAUitit . Y^Kr
lüimmerten« -t? .«NnsL itellte tidk. tim
»Beiger» oft uoeffträgUcher, und .-tjouft dem
refil^ :der Betieatmng Terbimdenef Kop&
;|imer»: ^ (d|ta Hauptajdiptom^* dia ^iea niui
üPgebiidete Nerreniieber charakMrisirt) ein,
ue^iiliCil^e Hittenahm tu^ der Pala wurde
4^l^^e^9 ungleiclu de« Urin trübe und jn*
ifEmtoa; e$ stellten sich Ziuern, Djeliriea^
|i|d . Sebnenzucken, grofse EmpBadlichkeif
«r AqgM gegea das Licht, der Ohren ge*
en den $chall ein« die Diarrhoe , dauerte
MEtiK. :<Pies waren 'die Hauptsymptooie des
;#r]|BgafA Grades. -^ Stieg aber die Krank*
LfAt.stt dem huhern Grade, so gesellten .fi^ll
iii£aet der zuaehmendeB Piarrh€>e) MetjSO*
jßBpmr Borborjgme^, scbmersharfte : üeriih^
UHg 4^ Unterleibes, unaufhörliches Phan^
paSren, meistens still und in sich .gekehrt»
loch zuweilen in Raserei iibergehi^.qdt äufse«
■0 Krämpfe, Crocidismus und Carpologie^
Infserste Empfindlichkeit der Augen und
ykSßlfi f oder das Gegentheil , Taubheit und
iefathunger» Schlaisudht, Gefiihilosigkeit, äot«
k^pnie Emurttung» ein immer schnellerer und
üeinerer Puls (bis zu i4o Schlägen in der
Ifinute) SchluchsfOi Würgen und Eifbtecheo,
6cfiiifv«ijEii^> Pätedden, ikelteiiiir Friesel; Ni^
#
•iiibliii#ny*Bliitabgki9 4«rcK den Stuhl, n»
iHUkiiftHiciie Attdednuigeiit acbwarze^ '
n6 ZidAge; iawlichtei^ Greftiwtk dei Scliwei
nttd der ändesa Aiisleeiibi§en'; (genug
Zeichen} die die fanlichte Modification du
Typhwi däfs logenänte FäiitfilErberi diiiit
terisiren) und eine beioiidiect äüJäFällMi
Verit^llung der GesiditUirge data, die 4
Hie id atugezeipknet bemerkt habe, und &
Immer ein Zeichen grofser Gefahr; so iM
ihr Vetchwindejl dai Mcherite Zeichen dtf
Öesseriing war;
Ich nntersehied deatlidi drei Grade der
kratikhint: den geringehi, wenn keiiioütli*
tie^ enöhi^neii, den heto^eirn^ ireim i^etj
rien yörhanden wareii,^ und den helkig/m
irehn di^ Zeichen der t^ätrescens einträte»
Diä Dauer dei vällig autgv bildeten Nflf'
veufiebdri War jederzeit; ax Tage. Bei dei
geringern Gräcleii trat zwar früher ichöi
Nachläls der Krankheit ein^ aber do«^ dift*
erte das Fieber immer bis zu dieäeni Ter-
mini und wenn auch .ifbhon alle andern Z^
chen,^ selbst der Puls^ zuni Natürlichen ^) wo*
rückgökehrt waren^ so zejgtcf doch der Uiio
• • « ■■ • «■#...
•) Wer daf "Wo« normal iin^ht liebt, den biut idi.
Statt natürlich inmtr normttt iii leien.
— ^»7 —
I dahin jedörseit di^^ dieserin Fieber eigen-
ittilkhe joiüeiitöse fii^scbäffenheit. Bei
ni /heftigites Ortd^^ dauerte da« Fieber
k<^tk in äeiiiei' gr(;fttM Höhe gewölmli-
an Sjrmptömen immer bid zii diesem Zeit*
vakz&i und bis dahin , abkti auch nnir bis
liiii;' dauerte dep tödlidie Zeitraum; dfehn
iBllP'diKm*ÄitteniTa^erhäb€^ ich leeinen To-
•Fair tteobachtet.^ ; üHap^b^deni diiten Tage
lU -nua iwär in aabehen* Fäiled ' die Todes^
ifähr nebst den gefahrvollsten Symptomen
Mi^ aber das Fiebei\ die D^Iiriea» kra«npf.
iftie- Bewegungen^ • inrieüste Kraftlosigkeit
AertaH noch, ^oft ians^ fort^ uiid die tii^
iMyaleicexiz wili''iiirserst langsam^- lind im«
if noch mit Gefahr ^oniftetidiven Verbun-
Mi iDiei welche daa lieber im höchst^ln
Häail^ gehübt hatten, waren noch in der
attta Woche nicht fShi^ auf den Füfsen
( atehen, und die gi^riiigste Anstrengung
BT *Kräfte könnte Ohnmacht erregen» Es
störte immer dn volles Vierteljahr d^su,
hÄ der iUirpor seifie ^anie Integrität wie-
er (erlangte; ilo grofi war die Schwäclmng
tid Zerrüttung, welche diese furbbtbare
rank'heit im Organismus heryor&rächte; Die
lalirien daüerteii snwpilen noch mehrere
IToaliafi, selbst nach völlig gehobenem Fieber
)rt. * Ja ea Jübmen ^nige Beispiele «troTi wo
\ *
ta» ia3 —
ein dironischer Wahnsitm lUcIrfbl^tfl^ btton»
ders in einem Falle, wo des; Kranke urUiMid
dea Fiebers einigemal entapmngen war» vad
sich atnndenlang in kaltem Waaser wmnSk
katte» , ..
Der Tod erfolgte immer in einem mpo*
üSaen Zustande, nach TorhergegangeA^Hk.oit»
liehen Lähmungen, ■ unil ibit allen iVirn^üim
einer neryosen Apefftleriepin deli dlralrFit
leD, die ich bdobaidilM% am. iiteni i4Mi
und rSten Täge^
Das wichtigste j^eickeü tut Bestimmtf^
det Zunahme und Abnal^aae^ der,. Krankksik
und Lebensgefahr war .4Qb Puls ^ luad awir
a^ine Freqnenc und Celefitftti *) Je JMk
ger und gefchwinder der Puls wurde» ideste
köker stieg auch immer die Krankheit tmi
*) Sehr tictiiig üntBrseh^^iden -die Semiotik^ ^M^
den Piilaanen: Frequenz und Ctleriiäi^ das äpftits
HanfigkSit der ZtisaibmensiehuDg des Hera.eiit« de
tsüaX^ tiflid das leutere Geaciiwindi^lceit in' dctm Kid\
der SinAelfieA Zusafhmeäiielrpti'g aelbtt^ io 'Akh M
die Attadehnudg dte Aiierie ttnitiitteibar, iiiiid fehe itl
aochZ^üt hat^ Tollkoinnien sti geidieheii« die ImwkIk^
mensiehung folgt, welchss also mit dter iFrequeStf
gar niclits su thuii bat, ja obnü sie ds ieyfi.kaiUi
Die Celerität bat iliren Griind itamer in der Arterie
ielbat, die Frliquenit iin H^radn, jA \h cbecbsnitt&eir
Unacbeo; Verbindäng der CeleritHt mit Ereqiiens
seigt iaanet den hohem. 'Oradl dar Sthsrächd an.
Gefahr, ^iebeii bei deaen der Puls,
irie.diea bei mehrern der ^all war, die na«
türlidlie Geschwindigkeit nicht ?iel überstieg,
wareti) Wenn' sich auch andere bedenkliche
ZüSÜle einstellten f . nicht lebensgefährlich;
upd bei denen ^ wo die Geschwindigkeit des
Polses grofs war, war die '\bnafame dersel-
ben iqadidr die erfreulicliste und gewisseste
Anifteige d^r abnehmenden Krankheit und
Gefahr, gesetzt auch, dafs andere bedenke
liehe Zufälle fortdauerten. -^ So währ blieb
Bk auch hier, dals der Puls immer das Haupt«
seichen zur Bestimmung det Kraft des Her-
ietu und filutsystems ist^ ünd^ in so (etü
dieses das Grundsjstem des thierischeli Le^
bens ist) zur Bestimmung der Enei*gic^ de^
Lebenskraft überhaupt; — * freilich nur liir
ioldidy die ihn zu fünlen und zii Verstehen
wiäiexL — ^ Der Chäraktcfr dkit Veränd^r«
lichkeit der S/mptoine, der diese Fieber
(b(prha|ipt auszeichnet, war ^ auch die^^m ei*
gen. . Der Puls war oft jede Stunde ändets^
lo dafs man sich seht* hüieh iltufste^ fön
eitlem Besuche auf den !^ttständ de^ Kr&n-
käi sioL schliefsezi. Ebeü so det Charaktet"
4et Üngleichh€>ity so, dafs die dinzelüen
Schlige weder aiL Geschwiüdigkeiii höbh
Starke sich gleich wären.
jMra. XXYI. Bd. 3. ^r.. ^ '
— i3o —
In der Höhe des Fiebers waren in
zwei Exacerbationen täglich bemerkbar; •
die des Vormittags eintrat und des Mi
ihre Höhe hatte , die andere, die g
Abend anfing und um Mitternacht ihre I
erreichte. '
Der Urin war durch die ganze Ki
heit jumentos, wie Lehmwasser ^ und j(
fährlicher die Krankheit, desto dicker w
er. im schlimmsten Falle sähe er aus
Bicir, mit einem mehrere Finger dicken,
£sen Bodensatze, gleich eingerührtem Le
Aeufserst gefährlich war es, wenn er in
Höhe der Krankheit plÖtaJich hell und
wurde; dies seigte innern Krampf an,
es folgten stets heftige Delirien oder K
pfe darauf« — Das beste Zeichen der
serung war, wenn der Urin sich alim
abklärte, mit abnehmender Dicke und M
des Bodensatzes, zuletzt oben her gani
und citrpnenfarbig wurde, und unten e
leichten, gleichförmigen, weiTsIichen fio
sata hatte« — Das alte, schon nach Hi^
crates Ausspruch, tödliche Zeichen, i
mit der Spitze oben auf der Oberfläch«
Urins angehängten , nach unten zu sich
breitenden und in dieser Lage yerharren
sich nachher nicht zu Boden senken
Wölkgens 9 war auch hier jedesmal eine 1
— i3i —
liehe AnEeige. — Merkwürdig war die schon
voll Tiöhy aufgezeicKaete Beobachtung, die
/ch bei hinein Kränken in der Zeit dei* Criso
inAähtey dafs der libirigens klaret ^ rheinwein«
Hhnliche Ürio eine Menge heruihachwimmen-
der^ kleifier Körper enthielt, welche die Ge*
stalt voll kleinen Kiyatalleni Spitsen, Blatt*
gen und Fasern hatten, und an i4 Tage
läng fortdauerten. Sie zeugten auch hier»
witf imoier, dnö langwierige und schwere
Rc^coAvaleacänz.
Üeberhaupt war das Ürinsystem häufig
der Sitz kraiiipfhit|i)er Zufällei Strängurie
und Üyiurie wäreii sehr gewöimlich; auch
kam öitiig^oial v(>lli|;e Üri^yerhaitung vor.
Ein coüstantes S7inpt<j^ 4^ köhetn Gra«i
d6i war das allgeiüeine Zittisrü, und das be-
atälidigel Hefrumgreifen, Spielen ^d Si^en
ftif der Bettdecke (Cfocidismüs). ~^..pas
FlodLMileiän (Carpoiögia) kaüi nur b'eim
^dlicheü Ausgange hinzu ^ und war eigent-
lich, was es üach oieiner Erfährudg immer
istt clet Anfang des Agonisirens.
Pattielle Lähmung der Zunge (d. h. dafs
4et Itranke eim^elild Blichstäben, hauptsäch-
lich die Lingualen: L, T, nicht recht aus-
sprechen kann, und daher etwas undeutli-
ches in der Sprache hekömpit) war auch hier
immer ein. tödliches Zeicheo. Es äufserte
I a
— !5a —
sich feuweilen gleich beim Eintritte des Fie-
b6rs, und war auch da schon ein Beweis des
traurigen Ausganges. Es deutet an» dals die
Macht des Fiebers schon die innern, edlen
Theile des Sensoriums paralytisch affidrt hst»
uHd dafs diese partielle Lähmung allgismeiB
werdr^n wird, und bleibt eins der wicditigsten
und schwersten Zeichen.
O öfteres Würgen , auch hiazukommen-
d^ Erbrechen der genossenen Dinge, war
immer ein sehr bedenkliches, Gefahr dro-
hendes Symptom.
Die Taubheit War ittimer ein' heilsames,
einen guten Ausgang verkündendes Zeichen,
,w^nn sie permanijnt war ; war Üe abier in-
constant^ und w^&selte mit feinem Gehfire
ab, so war es 'diu desto übleres.
Bei 'ttllen stellte sich ibit der dritteii
Wdche ein Husten, etwas catarrhalische%
ein. Er war immer"^ heilsam und ein Beglei«
ter der Krise. Bei einem Kranken Ton de^
gefahrlichsten Art entstand in dieser Zeit
ein heftiger Speichelflüfs, der an 4 Wochen
lang dauerte, und die Wiederherstellnng Ter*
längerte, die aber aulserdem Tlelleicfat gar
nicht möglich gewesen wSre. ••- Bei den
meisten traten mit der kritischen Periode
allgemeine Schweifse ein, die mit sichtbarer
Erleichterung rerbunden waren, die Wieder-
•-- i33 -«
iifintelliiDg beförderten^ und gut abgewartet
werden muXsten. — Bei einigen Kranken
Ton der gefährlichsten Art stellte sich in der
vierten I fünften Woche ein allgemeiner Aus-
]|phl4g, . schwärende Pusteln, den Furunkeln
^halidii .ein.
. Die Kur bestand in Erhebung und Er*
haltnng der KriUte durch eine möglichst all-
gemeine und dem Grade der KranUn^it an*
gemessene Anwendung der flüchtigem Reix^
i)iittel, mit beständiger Rücksicht auf den
'VonügUch geschwächten und immer xu Diar*
«hoe geneigten DarmkanaL Die Kranl^^
VKlangtei und yertrug durchaus nur£iufbtigo
'Reisnuttel • die China so wie andere fixe Ro«
!•• .■,fj,...
I^orantuyi durchaus nicht.} und ich ha^e noch
nisT «eine üerrenfieberepidemie gesehen , wo
"^ies M allgemein und so auffallend dfer Fall
g9W#aen wäre. Sie. erregte allemal bescUen«
njgtuift Puls, gröfsere S9hwäche, Diarrhoe,
^Kifffßt^Ulckenj QeängsjEjigung« Die Ursache.
Ug ywiir zunächst wo)d i^ jißvi hohen Grade
TMi^üo^tabler Schwäche .des Darmkana^
fiir. die die fixten Restandtheile dieses Mittels
gsAi unyerdaulich , und als Cruditäten belä«
ttigo^ wurden; doch- nicht all ein > denn, ich
k^e .Kranke gesehen ,., die nur einen gerin-
gen Grad des NerTez^ßebers, keine piarrhoe
and nach so gute y^eildauungskräfte. hatten.
-- i34 —
1 •
daCi sie mit Apjletit afseb vmi gut Terd
■
ten, ukid bei d^nen dejinoeh die Chinq
desnla^yeraleItr^llg des' Fiebers, BeäB
gnng, gröfsere gehwHcIie und Unwoli!!
ItöiH^orbrscbte. Der Gmpfl sc)|ieii mir {
zu liegen, d^fs es keine reine Sckwlicliie
(denn bei Fiebern vc^n reiner Sch^äc^
B. bei den Nerfenfiebern, die ypn E^ti
fiiklg der Kräfte]^: Aüs^hireifuog u. d
«tiftstsfi^^n siädj; teiti^ajgteti dief Kraüken
£ql bolien Graden der Krankheit die G
sehr gnt), sondern dafs hier die Schw
dits Prodact dc^r positiven Einwirkung c
ftindsddie' auf den Organismus wirk«
fluchtigen, theils fitmosph'^Hschen, theit^ <
AlffQ^eii Stoffes >ar, dessen Verärbei
i!üid Ent^ickelung ein Hauptgeschäft der
, Beropetation , und eine HAuptbedipguiig
Evheirüxig und Wiederherstellung €)er Ki
war;' ' '&6i wie die ' Schwache mehr ein Ui
ä^^^^4erLi3braslu'aftsrntm derJ^inVritl
di6i6^ in den ICörpir^-eiägedrungenen S
fös war,' so intib'te Üüeli 'die Stärkung i
^ös'l^irhebucg der ttrSfte, sondern auch ]
feraun^ dieses* lähmenden Prinzips be
kiSn, wenn sie ihren Zw^flk rollkommetf
reichen sollte. Dies zQS'ammen konnten
fluchtige' Mittel hervoirbtingen, indem sie
gleich' die Kräfte eilid&en und jenen i
'— 135 —
. verflUchtigteii 9 die fixen aber nicht, und am
wenigsten die China, das fixeste unter allen;
denn ne figirten zugleich jenen StofiP, und
yerm^hrten durch Festhaltnng des Feindes
den verderblichen Aoi« und die Oppression
der Lebenskraft,
Im Anfange der Krankheit und bei ge-
ringerm Grade war ein Jnfusum J^alerianae
xsiit Ammonium acedoum und ein nicht au
stark,er Zusatz des Hoffmannschen Liquors
(i Quentchen auf 94 Stunden), Fiiederthee
mit Wein, warmes Verhalten, Ruhe und ho-
risontale Lage die beste und oft hinreichen-
t de. iBehandlung. Nur war in Absicht .d<s .
jifnmQ.nium nctticum grofse Aufmerksamkeit
nöthig, weil es leichtlich Diarrhoe erregte,
in. welchem Falle es sogleich weggelassen
werd^ muCite,
•■ ^' .' ^ ■ . • ■ • • •
.Bei dem hohem Grade der Krankheit
n^nfiite die Dosis der Välerianae^ des HaJ^f"
\mM^chen IJ^uors vermehrt, Serpentaria.
hiil^iiilg^e^etzt, der Gebrauch des Wein.s ver-
stiirktf und noch Suisere Reizmittel, beson^
dera $uiapismen und d^s Waschen mitaro*
miltischjsn Spirit|Liosia damit verbunden werden.
, Bei. dem höchsten Grade aber mulste die
Kraß».. Mannigfaltigkoit und Allgemeinheit
der Reizmittel in dem möglichst stärksten
Grude . concentrirt werden, wenn die dem
•■ -«
Verläichen nahe Flammt 'dös' ^Lebcin^ ^e^
haltete und zu neuem Leben angcff acht wer-
den ' sollte. Es war nicht geniig, dl^ "'&•
tensir kräftigsten Mittel \^iisgewählt tn ha-
ben, fs mufsteii ' aü^h "m^hVere Tere!nl|t
un4 in zweckmäfsiger Abwechselung nge^
wendet werden', um diirch deü imm^r neoen
{leiz und die quailitatitre Y^riicliiedenheit ^e
so leiöht iü' Ijn'witMa^eit ubörgehepde'Mck
nötonie der E^nwitknbg zu' unterbtechetiji
Vnd endlich mufste ;jQichf l)töi ein Organ def
einzige Einwirkungspuükt de^ Reize bleü>e^'
yond^rn auch di^ Applicationspunkte mulii« ,
teil 'iminieif gewechselt, und alld benutzt Wer^
den, die in d'er Gewah der'I^ünst stanAiin.
Weir dieL anhaltend irnmer gereizte StOÜt^
libt^'endig zuletzt ihre Reizbi^rkeit unj d|e'
Fähigkeit),^ die in ihr hervorgebrachte En^
giJDg'iüls. /Ganze fortzupflanzen, vcripr. ^e«
liujgpV die Kunst bestand hiev m' der ^fusi^ähl^
der^ Miltelj^ na^ch ihre^ 'quaixtitativen iväA*^
quaKta^iven ]^esch^|^enheit ^ ihrem gehari^^
PJ^echsely und der dei? ifer{>ie^äliigüng'iter'
Appjliciulohspunkte ; üftd*dädarch allein' wur-
de; es'ipc^^^^^ Kranke/' älö'iiäiön lin^Ättir.
bcn'waren, noch dfem Ti^Si^* iu eiitrtSiilen*
Ich will übeir jedes ittich 'ausflihrlich^r eV-
klaren. ,,
Wiäs*dfe '^ajfvJjJH^ betrifft i so mußten,^
— . 157 ^
^•* höher die Schwäche «Heg, auch (d^lo
durchdringendere iliichtige Reizmittel* gß*'
wühlt werden, unter denen Campher ^ -Mö^-
sehuSj Aeiher-^ Alkohol^ Opium ^ Zimmi^'
aefh^radie Oe/e, ^besonders aber der ^^^di '
die Hauptsachen iraren; Nur mo&teil* di««
mit immer noch Mittel von * ailhalfl^iidiKF
Heilkraft, wenn auch intensiv weni/^er irkf^
fig, verbunden werde», besonders yateriäntf^
. Serpeiuaria , Calamus / wodurch der Ao*^ '
pelt» Vortheil ctrreicht wuide ; einmal ^e'
.AQchtig excitirende Wirkung jenM'lShte^
dauerhafter ku machen^ auderntheilsdie^^'
iahr der Ueberreiaung und ErsohqpDjlajg 4ek>
. Zi^enskraft zu verhüten.
' ' Dm Opium stand als das schnelliHl^ketid-r
ite^^ AiA^hdriDgendste , BHchtigste , - ukid -. su«*
^ieidk' krankhafte Steffis am schnellsteir verv
in^ai^ude Mittel öhm anr, und es ^ürffit'
itäsiete Epidemie ndch* dadurch gamt'geeigV
'ii^ mid'jgiihz unenfbehrlicfa, weil ea die im^'
Ateif'ircirhsndene N^igilng rar Diarrhö^'^nd*
idtidem krankhaften AfFectionen d^ Diam^
lcaA)il> *Äi sichersten und schnellsten hMitttte^
Ab'^ ebfen jener Vorzug der grj^üteii' und
da^cfadHDgeo4st eh- 'ReÜkraft ma6hte^ IH "^aUch
hie^j ^^ imnier^ ah dim gefährlichsten Mit-
fäf'd\ei^ KIa.se ,*'uri9 forderte die* grUlitW^
^cÄVi'öht« und Kunsf ^d^ At^tesj es'Sö
— 138 —
wenden., dafs seine Wirkung icnmer nur aat
d^m PynKte heilswiQr Erregung stehen bliebe
m^^ .nicht in scbwacheiide und lebeossertfä-
rtiid^ Ueberreisuqg Ubei^ing; da bekannt-
Ijqb iLein Mittel dieser. Klasse auf die Viti*
Utiic lyo a^erstcireiidi und so unwiederbringlick
s^rstlSfWd wirkt» als dieses, Dies wird di^
durch ^reicht, eißmo.ly wenn man dies Mi^
tel iipmer nur als WUrse, als Acumen der
iibri||ei|. Reia^mittel betrachtet 9 und indem
man mdere 9.ur ^Wß nimmt, das Opium nur
ab I^ata benutzt» um ihnen den höcbsta
Grud. der Flüchtigl^eit 2^^ geben, wodurdk
ifjoi den Vortheil gewinnt, mit einer geris«
gen Quantität Opium den nämlichen ££Eect
«n eirhdlf»n, nnd d^n Nachtheil 9u vermei-
den, den die Menge 4es Opiums mit sick
füh|:e%wüi}de, wenn m^n jenen Effect durck
Qpiiim lülleiii erzwiijigen wollte; zweitem^
wenn oisn das Opium lieber öftei: in klei-
nen Ciitlben, eis selten und in starken lut
«inniai ceic>ht, d^ bei let«term die IJebar-
reiawif W^it leichter erfolgt Driuensy wenn
nuMil 4Mie|be immer mit solchen Mitteln ver-
bindet) Welche , dvch jyhf e anhaltender rei«
aende.und positir beleh!en4^ Kraft die Er-
tcb&pfong der ViUilitit durch das Opium ver«
hüten I luid in sa |em als Corrigentin des
Qpmmi betrachtet werden kSnnen,
— 139' —
ifh TORuglich Faltfianaj SerpentariOj \30rom
mßfß^ die Naphtken, d^n Kaffee, imtef 4d«
l9D aber am ipetsteix*de9 Wein rechae; und
frndlich, wenii der Arzt beständig die grSisto
Anfiperksaoil^eit anwendet:/ um- dif Eraidiei«
unngen gleich ^u bemerken, die den m atar«
^ea Gebranch nad cHe anfangend^ Ueber«
reisnög anzeigen , und dann sogleich die Do-
•U vermiodeit, oder et auf einige S&eirganz
ilfnatetzt» Sie sind: zunehmeiide' fietiubnng
i|n4 Phantaiien, Sohl^isncht, - eolliqii^ire
Sdivreifaei »poplectncke Langaamfceit^ oder
naadimeiida SchneUigl^eit nnd Kleinheit dea
Pnlaes. ^) ' Hipuptsächllch mulste der Zeit-
pnikkt wohl beobaichtet werden, wo die IGk^fte
ttch adion zu heben anfingen, und Wb die
Klmliche G^be, die i^och vor weni^ Tagen
WoWthätig und belebend war, J^Ut .yiiel zu
t^äik und lebenarerderblich wurde. ^*>
- 4^ Ick 7&nfm§9 kifriib«r «ruf dat, VH kk Uk iuMDem
3: t^0m der prakükcham üeUkMnd^ U^ ißMUft Typhut,
' ' "nad iB mmer jibhoßäämg üher dl^f JVgfTyw^a^y da-
von getagt liabc^
• «*) Ick bin iron nenem ülifnaugt wafde?« (Jad gfrade
ioB kai4eii entgagaagMatrittn £ndpi|nl;ti| im,,JfqinBt,
(wann ick mich ao( ansdruiek«i dailO-ifaf-QpdHi^und
-'- dfli AdflaJ*^ dariii gana. jnicbinaad^r '$be|«^om-
,-i- niaB, da&.^ta ricbdge An:wanduiig.da%<K|lN^|IK|tuck
■*■■' fi0i Koatt nnd ^aa.aii:h«rata KafUM^aickflp dfa^iroliea-
4eteii Kunitlera ist, da£t abei der UidfC j^L||t ^ hau-
/
• Der Moschus war ganz unentbebilidi,
thfliU ala ein höchst flüchtiges utfd doch we«
niger ab das Ophim di^ VitalitSt aerstöreiio
des Mittel, um in den höchsten Graden der
Scfiwäche den nöthigen Grad der Elrr'egimg
zu nnterhalten, ahne das Opinih 2n stark sb-
wenden su müssen; theila als Corrigens clie-«
sea letztem Mittels seibat; theils um geirisie
jModificationen und Symptomen d«r Krank-
heit, für die eeine Wirksamkeit speaifitch
geeignet sn seyn scheint, schneller und kra£*
tiger zu beiseitigen. Dahin gdbört das Fl^di<k
sensacken (immer ein sicheres Anseichen. Bit
Bga,.ilbennäijig« und of^ip gans unzettige GsbfiMli
dos encen MitUlt gowils ein uneri«ulicber Schade
vi|d wahrlich kein 3owei« des Forttcbrettena nnMiir
Kanal iat.' Dat Mittel micht et nicht, aondein m£
Knnat« mid je her<>iacber daa Mittel; ddato
▼eHangt- m ^a leutea«« jand: deatQ yerdpr^Iicher
ea in der Hand des Unkundigen. Solche Mittel aoIU
Vto' ^gentlich nur den MeiatenD-obeilaaaen,- «nd i]^
len andern von Seiten - ifarar ganaen GefährKchkdt
tegsatellt werden^ — Waa hat wohl die Manidi-
beit dadurch gewonnen, dafs daa Heer der Halb-
iMe iutt dea Aderiafuchneppers jeut die Opion«
ttkseti^ bei sich fuhrt? — ^ficfata, ala^dafa jetn
'dttrcÜ UeWmisung eben ao viel Unheil angerichtet
1N^« ala sonat durch Snireisong. Und nach m»
iierlftiming ist der Schaden der Entreinung^ immar
nödi ehet wieder gut sa muchsn^ ala eino Opiat«'
Sberrdaung^
■^ »
— x4« -
fti passenden Gebrauch des Möschtts)> die
xklichen Zuckungen, die Delirien und Ra-
reieni und die trockne ^ krampfhaft ver-
hiossene Haut. Auch war er bei alleo» die
itttt betreffenden Kriunpfen, vorsuglxch heil*
m; fiir die er, wie uns das Asthma aeu»
\m und der Keichhusten zeigen , einevpe-
Ssdie Wirksamkeit besitzt*
.' Der Campher stand ihm zur Seite, und
Ate in der Höhe der Krankheit gleiche
erziige mit dem Moschus, zur Erhaltung
m kräftigen Reizgrädes und zur UntecstUt«>
mg und Correction des Opiums. Der pas->
ndste Fall für ihn wat, wenn der Puls
ilzetst klein uf d weich und die Haut of-
nifAT, mit Betäubung und soporösem Zu-
ande oder äul'serster Kraftlosigkeit. Hier
ickte er schneller, als Opium und Moschus
it Wiederbelebung des ganzen Systems,
^ar der Puls klein und härtlich, und die
Aut yerschlossen , so war Moschus passen^^
sTf der Camphor hingegen rermebrte die
itjre', ohne die Haut zu ö£Pnen. Die ein-
gie unangenehme Eigenschaft, die er hat,
t, daCs er in starken Dosen leicht den Ma«
en angreift und Uebelkeit, Würgen und
phluchzen erregt. Deshalb mufste ei* nicht
i zu starken Dosen gegeben, und mit Aro-
ten oder I^aphthen tt# dergl. ?erbundenwer-
— ^4» — '
den. Auch wät etf wU besonders in sol-
chen Fällen sehr zu benntsea Vrar, in im
äulserlichen Anw€rndun|[ TOii rottuglidiv
.Wirksamkeit.
Die ätherischen Oele wäteii hetrli^h»
Mittel j um die reizende Wirkung der AScb-
tigsten Mittel zu tUiterstUtzen und anhAltev
der zu machen. Vorzüglich TeTdänktf ick
zweien die ausgezeichnetste Hülfe, dorn OUw$
uethtreünt P'^erianaäy bei än£serster Sehn-
che und den gefährlichsteil Krämpfefi, mnl
dem Jbalsdmus P^üae Hoßmarmi^ *^ diesem
Inbegriff der ausgesuchtesten ätheriaehen titfd
^balsamischen Substanzen, den ich bei gro-
(ser und anhaltender Schwäche immer den
Aiichtigsten Reitfaüittelil zusetzte^ iim . ÜM
(Wirkung permanenter zu machen.
Die Näphthen^ besonders die NäphÄd
4utphurica und aceticd^ dienten; als tre£3i»
che VerStärkungsmittel des flüchtigen ft«i-
aes, und zugleich als Corrigentia des OpiitiM
Der ff^eiri aber Übertraf do6h alle übri-
gen Reizmittel an Wohlthätigkeit Und Foft-
dauer der Wirkung, und ich habe mehrere
Beispiele gesehen , wo trotz der kräftigsteB
*) Ich kann nicht laügnen^ dafs ich id iolchea Fitlei*
wo daa Mittel idacrlich gebraucht Ivetden , und fiel
leisten soll, die alte iHoffmannischo Vorschrift der
ntutn yeranderten vorziehe.
^ i43 -
AnwenduDg der gettäntten ftüohtigiMii MiN
* tel dennoch es nicht eher mit der BeHemng
TOTwirts ging, bis ein guter Wein m HUlfo
genommen wurde , io wie andere, Wo det
l/V^ein in gehäriger Stärke angewendet, und
daittritchen gereichte Oele^n und Bonillonti
fast alle andere Mittel entbehrlich macht en«
Dis fori&gliebi und hier besonders ao Heil-
bringende des Weines ist das« dafs er zu-
gleich mit der flüchtigen auch eine anhal-
tende Reiskraft rerbindet« dafs er nicht bl os
reist I aondern auch zugleich dem OrganiS'»
nus poaitir restaurirende und belebende
8to£Fe mittheilt. Daher eä gewifs auch sehr
' irrig ist an glauben, man könnte den Wein
, gana dnrch den Branntwein (seinen blos flüch-
tig - Inenden Bestandtheil) ersetzen j denn
eben^ dafs der Wein nicht bioa Branntwein,
. iL h* flüchtig reizend ist, dafs ihm noch an-
jtfre Anhaltend reizende, stärkend undre-
^anrirende Bestandtheile beiwohnen, das
^beii macht ihn so heilsam und wohlthätig.
Eher könnte man ihn noch durch die Naph-
t)ien, besonders die Essignaphthe , ersetzen.
-^ ,Aber es mufste ein ächter, edler und aU
tec Wein seyn; ein Wein, der nicht blos
Geist (wie s. B. Champagner, Burgunder)
aondern auch Körper hat, z. B# ein alter
Hochheimer, oder Stein- oder Franzwein.
Di6 .lierrlichfte Wirkung . that mit hiec ie
Xereswein. den wir glücklicher Weise tcb
Xcht und gut haben konnten , und der^ ira
hler^ die Hauptsache war^ auf Magen ml
Nervensystem eine besonders wohlthatige
Wirkung zu haben scheint^ wie ich mach hi
andern chronischen Krankheiten beobacbfiet
habe. -^ Aeulserst niitalich ze^e sich die
Verbindung des Weins mit den nährend«
Stoffen des Hirschhorns zum Gelee; aiewa
bei mehrern Kranken Wochen lang dTas eifr
«ige Nahrungsmittel^ was sie yertrugeUi nal
Was die entscheidendste Beihülfe .su ÜM
Wiederherstellung leistete. *)
Das Ammonium^ gewifs nächst des
Opium eins der autarksten Reizmittel , fiirck
tete ich, weil es so leicht colliquatire Schweüia^
Ueberreizung undu Putreicen^ heryorbrinA
wozu hier schon die Neigung so grols im»
Ein einziges mal habe ich es angewendsl^
aber mit keinem glücklichen Erfolge*
Diese Mittel mufsten nun, v^^ie schoi
oben gesagt, in gehöriger Verbindung und
i^eeÄjeZ, gegeben werden j .wenn die Wir*
kuDg
*) Bei iirmera Kranken tüuCita denn üreilicK dfc tUH
des Weins der üranntirein benutzt werden^ weic&tt
ann besten durch Vermischung einer paiaenden Por-
tion mit dem gewühnlicben Getränk ^ boibnders «-
iitm ardmaüscUeti Th«a » geschab.
k
]uil^.;Tollkpw>nen effveieht werdexi sollte«
Qiese; J^dgfJl) dia.bei. chroni^oheA Nerrea«
kY.aAk^ei%a|^ so wiehtig iat^ gi^lt ai^ch bei die^
ftenfJFu|bfiini;» bei denen das NexYieasystem
auehcdar, zuerst und. hervorsKipl^ead leidende
System ijear. In der.U/L>he des^ Fieben wurde
4ii|nK denkfFprtgebrauGh ei^ies und desselben
; ILg^igen Mittels die Eoipfanglicbkeit dafür
«ehr Jei^sbt abgestumpft I .odj^r^ welches eben
das>. beüst;, die spezillsqh^£rregf>arkeit.da£u|:
mn^ippit» Blieb man nun dennqch'boi 4®°^
' niljqdichen, Mittel und wolltet dur^h Verstar«
lcifpig^fl«^*Do^en den Siffect eisswingen,. so
' war di9:Folgey dafa es entweder. ohz^e.iWir^
kai^ 'blifb|. ,-oder dala, W49nii ea ein seh^
flüf;|itigßs ..Mittel, z, £1. .Opiums; wari di?
p<dhW*|if4\»te,.Uebei;rei^unjf erfolgte. Wufj
d^]i.jn||n/^<^.andere| selbst ^chwjichere^tf
; tßh 4w^i*c)»^» gegebe;ii7f(?,,l^pi^nte^wa^^
*^ ditnBllvftGigleif^ .qinep..»eiieÄ.j^eia ber^qjj^riar
- g«n*: uwliMlbat ^dp|j\ mJlV . ¥»^^^^5%»
BlMf<^^ »W*® Reizkxaft gebeq. So ^kof«|e,
' W8BII .i'dM... Opium ^plieift.i^ftbts wplijtlj^rges
ttehb) leisten wollte^ 4Kii1^ siob sidhow dißf^ei-^
Idtieii' seiner überroi2»nf4en> Wirkung einstell-
Uü'i dir ZwischengebMIttcli' 'dfef*" KafFe^ ^ine
neue heilsame Aftectioii. des SvÄt^ims erre-
gen», und djle Ueberreizung aufheben. So
^ewii» ist es 9 d^fs man mit derblos quan-
Joa». XXVL B. a. St. K
~ i46 —
tttMi^eü oder fpnAätiren (d. h. wmt das^)^
oder minus der Reitkraft beachtendea) Ver
idiiedenhric der Heilmittel in der MedWi
überhaupt 9 und besonders in NerrenlcraBk
heken^ nicht avskomiDt; ja, dafs diese Am
sieht durchaus die rerderbltcbstett Folg«
fbr den Kranken haben kann und häba
nnls, indem aie uns» wenn wir conseq[BeBl
bleiben wollen, awingt, die n&mlichen atift
itei^ Reiamittel, wenn sie nichts mehr w»
ken wollen, in immer starkem Dosen am
wenden, und dadurch sicher tödliche U»
hsrreirang heryorsnbringen ; weil die Untw*
brechung desselben durch ein anderes, wt-
niger starkes Ifittel durchaus VermindenBil
di^ Incitaments.seyn würde, wenn die Mit-
id blos durch plus öder minus Terachiedoi
llitd. Es wird ewig wahr bleibetr, dtfCi m
mich:' ' itfne qualitative Verschiedenheit d«
llebktaft dtt Mittel, so wie der RoiEßhi^;-
iLdt des Oiganiamns giebt, *) dafsdie Reiii
' ^ jS lit wirklieb unbligreiflich, wie nun di«ta tidi ii
"Itir li^licliea EifiÜnitag fo laut aaitjirechemU Wal»
^ ' hllr , blas mami m pkinM€^n Syateme m Ciebs, m
haxVßkidg hn^ftt^irslf^^pmi^. Ut m nicht eine dif
b^luuuttsatsii.Th«{i)f})ip9'i- da£i die nimltche Qciiii-
. dtit einet eliikeni Weinet nicht so leicht berauadil^
elf das naüilidM Qaantitm in yertchiedenen Weiii-
aiten i^etrunk'enT Ühd Wtft faeffiit das anders i ab»
die Gewalt mehrerer qualitativ verecbiedenfr Kein
./
tc fihigkeit fBr ein Mittel «nclro|ift ttmA doch
^ Bb «in aaderesy selbst gradativ schwächeres,
^orhaadea sejrn kann, und dafs eben in der
''Annahme dieses Verhält nia&es und der Kennt-
BÜä nnd BönttUung dieser qaalitatiiren Ver-«
. »dhi^danheit der Mittel die Hauptkunst he«
•feaiiCy die Erregung in schwierigen FäVea
Ittige genug auf dem hinreichenden nnd heil«
'^liögeÄdein Grade der Höhe xu erhaltf^n«*
^Diesen Grundsatsen bin ich auch bei dieser
Epidemie gefolgt, und ihn^n glaube ich Tor«
' flllg^iGli den glücklichen Succ^fs meiner - Ku«
• MB- saachreiben zu Können. Denn wie wäre
' et ofene dies möglich gewesen^ bei einem
;^ KobeSi dessen nicht m Terändernder Gang
^ IOp iaiigsäm war, dafs- das Stadium der To«
;- dMgcfahr immer 3 Wochen dauerte, die
'^' Ubii^tfhd Errcgnng to lange in gleichem
^, OtmAmänr Höhe su erhalten, ohne es zur
PaluMi nimmt kommen su lassen? «- Ich
;. gründete hiecauf zwei Gesetze der Behend*
liitgy* das Geseta der Vereinigung und das
des Wechsels mehrerer quaiitatir ver-
^wntiaK iiC »tärker, Ut die Gewalt eines monotonen^
we^n fleich intweiv atärkern R^e%? — Dank ttj
dar neuen nauirphiloaopbitclien Antidit irnd fiear-
beituBg de> itedutin i die dieser so wichtigen facti-
sdiea Wahrheit der Qualitatsverschiedenheit, Itir die
idi eo lange, und oh allein« su kämpfen hätte, nun
nnck •yetanutische Legalität genährt!
K 2
- ,i48 -
I
schiedener ReizmitteL In Abaiclit des er-
stem Yvurden mebMcre der kräftigsten Mittdf
z. B. Campher, Mgschus und Opium, oder
Campher, Valerianaöl, ßoffmmnnischer Mr
samvund Aether, yereinigt, wodurch theüs
die Reiskraft erhöht und ankalt ender *^ ge-
macht, theils manche nachtheiiige'JYebü*
Wirkungen der eioeelnen Mittel corogict
wurden» , In Absicht des letztem wurden im-,
mer abwechselnd ▼erscfaiedene'Reice ango^
wendet, und je gröfser die .Gefahr war^ de-i
sto mannichfaltiger und in deato kleinem
Intervallen^ so, dafs bei der höchsten fichift'
che alle Viertelstunden, ja noch öftrer^ dhtfdt
i^oi'er neue Reize, die immer wieder 'Sin^'
keAde Kraft erweckt« wurde ^ und bald ^
neues. Arzneimittel, bald eine neue Foxia,
bald, ein neuer Applioationsort (wovon gleich*
ein mehreres) die Wirkung neu belebten. -^
Und nicht bloa pharmacevtische Substanseic
sondern auch alle «ndere reizende Einwfts
kungen konnten und. 'mufsten dajEu benutit
werden 9 um die .Kxift des Wechsels zu eiv/
hüben.; Ich rechne, dahin Erneuerung und
Erfrischung der Luft, vorsichtige Veranda«
ruRg der Wäsche, des Orts und der Unige»
bungen des Kranken, und geistige Einwir-
kungen. Ich habe mit Erstaunen gesehen,
was die Erscheinung einer geliebten oder in-
— 149 —
f
teressanten Pprson^ eime f^ohe Neuigkeit,
ein aufmunterndes Gespräch, für grofse Wir«
kung zur Erweckung der Kräfte baben kennte.
Bei Kindern '▼ertrat off die Erzählung eine»
ihnen angemessenen Mährcheus die Stelle
eines heilsamen Reizmittels, und erhielt ihr
ganzes System, so lange «s dauerte,:' ia einer
angenehmen Bewegung^
Ich komtne nun zu dem <Iritten Haupt«
punkte^ der Verschiedenheit des jlpplica»^
tionsortes. — - IMicht allein > um überhaupt
c}ie Summe der Ileize zu vermehren udd zu
vervielfältigen, war es nothwendig durch meh«
rere Berührungspunkte 'au£ den Ot-ganismus
einzuwirken; sondern der Umstand, dafs bei
diesem Fieber, dui'eh ^ie in dem hohen
Grade so lange nothwendige Application der
stärksten Reixmittel auf ein Organ, dieses
zuletzt ahgesmmpf^ u&tt neuef Esregung un-
fähig wurde, machte es liier äufserst notb-
wendige Tönr Zeit au- -Zeit andere Organe
zum Eittwirkungspmkte der Reize auszuwäh-
len ^ und gab dieser Methode einen hohen
Werthr Ick isak eimgeosat, nach» lo-, i4 tä«
giger Dauer der KvaÄkheit »in ihrem höch-
sten Grade, dafa alle, auch 'die kräftigsten
Reizmifteli plötzlich unwirksam' wurden, und
durchana^'kjeine Erhebung » des si>nk^Jid«n PuU
ses bewirken^- wollten. J'cfa.jsijhini' dies* nicht
f
"^eioh als einen Btweis der inl gßmo&a iBb
lomen Reizbarkeit • aondern erklirre mir m
dadurch« dafs der nun beinahe i4 Tafeiii«
aufhörlich mit den stärksten Reisunitteln bSi
stürmte Magen wohl ^m Ende gegeu äui
Einwirkung unempfindlich geworden ssji
mussef, und dals.ein anderes noch nicht 9|)e^
reiztes Organ gar wohl noch Erregbarkiit
genug haben könnte« In dieser Vojrans^t-
sung liefs ich nun die nämlichen BiÜttAl ii
Form eines Klystiers auf den untern Thal
des Darmkanals, anbringen, und ich sah iUmi
meine Erwartung« wie vortrefFlich dieselbas
Mittel, die durch den Magen niehta OMkr
Ihaten, durch diesen Theiil des Dsrmkviili
die lebhafteste und allgemeinste Er)iebaif
der Krähe bewirkten. — * So wichtig waraii
▼on der Wirkung der eingenommenen^ ]4i^
tel allein nicht anf den Zustand der Errc|«
barkeit im Gänsen an urtheilen, und tisk
nicht f on der Idee der einzigen imd nntheü*
bar^n Erregbarkeit ferfohren so laeaen» H
Tiirgessen , da£i der Grad der Erregliark^
in den yersohiedeiten Theilen des näaüidMS
Individuums sehr Yersdhieden seyn kittin«-«^
Das nächst dem Magen wichtigate wi
iJlgem einölte Organ der Application: war iv
mer die Haut; die dadurch angilwettdeiei
Mittel: Senfpfta5t£v\ Einreibwigea^ Unh
/ iphläge md Bader» UatcASttbir war die
; Ifitynduung dieser Mittel sur Erhohttn^ dec
^ ellgeaieUieii Heidueft^ und sor Besettiguof
. loceler lieideiu
I
Des gewöhnlichste weren Sen/pflasier
oder Meerreitig und spiruuose Jimreibuam
ge^ (em häufigsten vom Spir* Angelie* comp^
^ «der eine Mischung aus ßpir. MeurieoL^ ^am*
pkor. Wi Unc üj\j BiUs. FU. Hojfm. Une. ij^
vaA bei den höchsten Graden der Schwäche
«och mit Spir, Sal. ammon. vU Unc di^
ifiMl»'Terseut) in die Hände, FUfse, Schen^
- ki^l und den Untedeib« Ich nahm sie bei
fallen fiebern ron hohem Graden an Hiilfe;
. und d^ Senfpflaster, besonders an die Wa-
'den. gdcg^» hatten aoTser der allgemeinen
hwüijMii^B Wirkung, den grolsen Neben vor«
' tiwil, die Delirien am schneUsten au beru-
bigeM.nnd den Kopf an befreien. Bei ge«
'fehrvoUen Lagen wurde alle 8 Stunden ein
'Meehits Senfpflaster an immer anderen Thei-
)mi .gjdlegt, und alle % Stunden die aroma-
tiadie Einreibung wiederholt, mit sichtbt-
«^em Nntaen für die Erhebung der Kraft.
' Spaniiche Fliegen^ wurden seltener ge>-
tasttdit^ weil sie langsamer wirken, und be^-
noaders an den untern Extremitäten leicht
«a^ bösactigi» Geschwüre ftbergehen. Jf ur wenn
gefahrliehe Localaffection einea innüaim
— 154 —
aber war, wenn tia katlsam tejn - tollt«,
die genauste Anfineffkaamkeit auf den Gnd
. der Wärme, die Daaer und die Art des Gm»
braucht« Die Warme muDite immer %j ha
eS Grad Reaum. haben; der gewflhalidie Ba*
degrad yon a4, aS war sehSdlieh., Erat mit
Abnahme der Krankheit konnte, und nm<
man ailmählig aneh darin abnehmen. •*- D»
Pauer durfte im höchsten Grade d^ Kruki»
beit nie über 8 Minuten teyn^ nnd oft ga*
boren Ohrenkiingen« Uebelkeit, ohaoiächtigt
Schwache, Umstände, woranf . man imiaar
aufmerksam sejn nrnfste^ das noch £rUhef%
achl^unige Herausnehmen« Mit Abnahas
der Krankheit und 24unahme der Kivfice köaiita
euch die Daner dns Badea verlängert irat»
den« Das Wasclien der Stirn und der Bniil
mit aromatischem Spiritus ror dem Bads
▼erhOtete sehr den Andrang nach daesae
3%eilen beim' Eintritte« «-« Znletst abai
sauOite auch darauf sorgfültig gesehen w»^
dePf daCi der^ Uebergang ina Bad mit dfl(
wenigst möglichsten Veränderi|ng der Lagi
und Kraftanstrekigung von Seiten dea Kra»
ken geschähe* Denn der Schwächesuataei
war so grois^ dafs schon die geringste Be«r
wegung dea Körpers, ein Augenblick Ste-
hen, ja nur die aiifirechte Stellung ohnmidh
ligen anstand erregen konnte; undeokonnta
— 155 —
■
^o l«idit*diii>eh die Vofberahiiiig mm Bede
1 idie Krsi( zu teinem Aushalten enek^iplr und
' as selbst nachth^ig gemacht werdeo» Die
' Regel muJiite also seyn, da£i tich der Kranke
bei dem Transport Töllig leidend Terldelty
und in yällig horizontaler lUchtioig, bei ge^
' häng erW&rmtem Zimmer, mhig ina Bad ge«*
tragen, nnd beim Heransnehmen sogleich in
' «nen warmen Flanell gewiiokeltwordei ii|
ilrdchem er dann einige Minuten bis smr föU
vJUigen durch gelindes Reiben ^befäfdei^en Ab^
Mdujung lag, und dann erst mit gewärm-?
tar Wisdie bekleidet wurde, ^^ vEin Ba4
liglidi war hinreichend*
XToeh ein höchst wichtiges Mittd der
iniGienPL Application waren fUystiere^ Sie
dientfii »1 aweierlei Zweck* , Binmal die hier
liO' gefährliche Diarrhoe achneU m hemmen,
«nd dimn. die Reiakrafk der stirkenden Mit«
tet dnreh einen neuen und ungewohnten Ap^
l^ieatioiisweg an erhöhen, SEu ersterer Ab^
eioht dienten einige Tassen ToU cUcker StJM^«
fceiBmehlabkorchnqg mit i bis si 6f «n Qptun^
Die Ne^jung zub Diarrhoe war e£l so gfolS|
Adhaolche Klystiere die ganze Krankheil
hindutdi, tiglich einmal, ja' zuweilen mehn
rere des Tages gegeben werden mnfsten. -^
. Shir zweiten Absicht wurde das Klystier auf
4ie nämliche: ikrt «bereitet, und ^niia noch
— i56 — .
«ae hiH}^, TftMe Wein,, oder Autgab iim
'. jierpetataxia und Valeriant^ oder einige Gmt
Moscbns nnd Ctmpher «ugesetit, nnd tig^
lieh wenigstenl einmal, aber in nnr kleinem
y olnmen, . Jiötiifttens a.Taason ▼all, appliciit^
mo es dann. . gewöhnlich bei dekn Kranken
l>lieb* * ' Ich hube schon oben gesagt^ wie iror-
treffUoh diese Methode auf die Erhcdbnng der
Kräfte wirkte, und wie sie in dem yenwei-
fettsten Zustande augenscheinlicheHUlf e adbit'
fen konnte» .
Noch mufs ich ein Wort über den Ge«
brauch der Brechmiuel beifilgen, die ictf
nach meiner Theorie von ihrer Wxvknng..*)
keineswegs, wie manche, als schlechterflugi
contraindicixt b etra chtet e. Sie konnten hw
nämlich in doppelter Hinsicht nütslich sep»,
einaml als- ein höchst kräftiges Reismittel
eur EcschütjteniDg und Umstimmung Ae^ Ner-
vensystems,' wenn man nur die Zeit walir*
nahm, wo die Kräfte noch nicht su sehr ge^
aunken,/^ und, die Neigung cur colli^atifen
Diarrhoe su grols war, nnd dafür- sorgtt^
dals die Ausleerung dabei nicht lu heträciit4
lieh wurde. Zweitens als ein Befreiungsmii^
' * ■ • . f • , , \
*) Es ist hier nicHt der Ort, sie weitläu&ieer . auteio«
ainder zu «et'ien^ und ich Tefw'eisci darüber auf mdit
Sysiem^d, pract. Heiiknndet- I}^d. jimfeerende !MW
khöd». IL Sd, F9r^iuitgen:'ißodüi^iai
1
— i57 —
tel des Organisotas ' Yl>n #thldl£chen StdffM^
und zwar von doppeksrAit* - Brst^u JOfi^Üittf
dadurch I ntna oargleich anüuigt* gegeben
wurde, ^ock eixt.Theil des Ccmtflgiu&is, das
bekanutlich bei typhüs«n Fiebern dntch fihm'd
waid Mageh yorzügikh mitgethoilt wird, aus-
geleert, und demnach die Maeht -der Krank-
heit gleich in. der* ersten Instanz --^ebvodien
i^erden. - Zweitens waren ^ofc betr|ehtUehe
Gruditäten im Magen, welche, wenn sie fiithv
Anfangs weggeschaft wurden, als sehrsehKd^
Uche Potenzen: auf größere Unterdrückung
der Kräfte wirkten»^. Mind dur^h ihre? imnier
zunehmende Cotmptian die' 0ialrrho*''ünd^
den Meteorismus, folglich die üetabr iuiiier«
ordentlich Teridehrten« r^' Ich gab' also je«
derzeit ein Brechmittel, wenn der Kranke
in den erstta. Tagen Uebelkeit^ MagendrUk«'
Jk.en,:Ekel und Neigung zum Erbrecbata kfagtei*
und ich habe- gefunden, daff öfters 'gUich^
die. Krankheit in il^er weitem' Atialldldäng'
«Hehemmt und au%ehöbon wurde, oder we->
nigstens, wenn aie.nuch fortdaüM^, ^niger
gefahrvoll anss^hig. Die Reg^t,' dfe 'ichf
aber immer beobi^cbtete, war, es nur in den
ersteil Tagen,, bis höchstens' zum siebenteii
Tage zu gebai^ immer nur Ipecacuahha, und
zwar alle Viertelstunden 5 Gran, 4>iHtf ihm An^--
fange des Erbrechen anzuwendeny ab |^ dafs
— i58 —
iQk iiMDaar VLUf det Milt«li blieb, ud il
BW dvDiiMl (ibar ndi nicht wttiigir) S»
bM^aii ^iregte, imd, Wenn Diarrhoe dtMlt
•tfol^t dieselbe bald dtiiök eaa ((dip^
Opiattnittel «i bemmea»
Ich kajiik den im bttchtMn Gfnd* Ai
Krankheit erforderlichen Grad der lleiaidi»
Ui und die Art ihrer Verbindiüig. nnd. Jn^
welMiong nicht atuohäuUcher daretdIeB| 4|b
welin ich das Bild der Behandlung eines 0^ n
jährigen, achwächlicheifr Kmdta, seichne, iki||
14 Tage lang in beständiger Todetge&M L
echwebte^ mit einem Pake ron i3o Sdit L
gen in der Minute, beständige Delirien^ iß^ K
por^ Flechsenspringen, Zucken, Gnwdb^L
mus I Diarrhoe, M eteorismus n« a^ m -^ Alb 1 4
n Stunden wurde i EIslöJFel. eines heünriilij,
Au%usaes von Serpentaria Dr. Jvj f^almä^ L
na i>r« ^\, Calamus Dn ^, an 3 UüMS
^olatur, nuS jedesmal hinzngetrtipfelten'li
Tropfen einer Mischang ron liaphtAa füi,
irioliy Tificu Chuu ff^kyit. jdi 2>r, ^. gafi^v
ben, un4 unmittelbar darau£ i Efslöffel Ifß
resweinrf eine halbe Stunde dansach ein PA
Ter tpn Mojschusy Campkot HÄ ^ Gfa%
Opium \ Gipan und Zucker/, Eine halbi
Stunde darauf bekam ea einen ETsIöffdi eüMi
kalten. Au%usiea der nämlichen obigen Spt»'
«iea mit aU^n Franawetne ^oreitst, ao^ dsflf
f»
«1
ia
la
k
— i59 —
I
ako aBeStwikB, einind den waftrigcp
lü iMftdareiDal dm weinigt^n Au%ni«9 ^4^
Unntehen du Ptdrer erhielt. Dabei G9^
Ink von Brödwetser mit dem vierten Theilt
itoiy rotbeti Wein, öfterer Genub der
lEicUionigelee mit altem lUieipweinev tut^
fBeh lockte Bovilkm .mit Gravpen- od«f
iferschleim. Alle 4 Stunden wurde Äfg
üMB K({rpef mit eromatiichem, campfaoriiWi
a^^pintua gewaachen, alle a4 Stunden ein
id mit arodäitiacfaen Speciei imi W4iu nr
irendM» lalle a49 bei ateigender Sd^V&^iie
0 I» fitvndeii, ein Sinapiamna gelegt, und
[Uefa ein^ Klyatier mit StärkmeU , Opium
d Wcjn gagfben« Aufaerdem lag beatän^
g noch ein Säckchen von atomatiacben Sper
te in. Wein gekocht auf der Hßrsgrube. ~
dieaer,, für ein Kind von ilieaem Altejr
«fifir anlaerordefitlichen Intenai^t und Vei^-
adttog von Reiakraft, mufate die OKcitirend^
sthode i4 Tage/lang unauagevetzt fortge-
tsc werden, und nur erst aladann durfte
cdh kleinere Dosen und längere Interval«»
% der Ifittel allmäblig nacbgeLaaaen werden.
' So jgroljier Anätrettgung.und aolcber Macht
m Retaea bedurfte ea, uin.in dem Qrgania^
ia den Grf4 der Tbätigkait. su erwecken
ed tn unterhalten f der aur Erhaltung dea
dtonapraceaaea und aiur Vollendung jener
*- i6o —
Vtgaaischeii tJm5ohiifiFuiigs6p«ilftion ;^ dit' m
Vlrtse nennen j ^tiilechterdings ■■ erferderiki
war ) nnd man konnte mit Reebt Mgeny #
lieben war wShrtdüd ' diese»' 'Z^itrauma «i
Mt^fses Kunstf^f oduct I ein^rfwunqgener &
mand» befDfl'inan'rbräuchte nnr^erme StiuA
lang mit dekn Gebrauche der R^ixmiiltel na
üb halten, S0 sanken Puls nnd Kräfte auge^
üKlcklich; undich Yahe einstsadk'CKaieised»
«tQndi^eil: >ÜnterbFechting der A(rcfatigen li^
tf^r eiiaiän Krankec^i^ einen wifvklieh todtaj
Miilidien ^lAstand rerfaU^tt, ^ mit , hippocnr
tiichem Gesickte, spitzer Nasti^ liefehenbliiil
kalten E^ttr^mitatte, cfinem' kjiiitm^iählbareii
"V^enigstens f5o'mä'& der mittiitei-tdra^
id'en Pulse. Nur de¥ -stärkste und concentiiP
teste Gebrauch 'd et* Reizmittel k<yAnte fin
iiffedef' beleben 9 und bewirkte dies «o ?oIt
fftändig, dafs er'glüeklich die KrankheifälM^
Vaiid. — Wefilr irgend die Kunst in ib«
ganzen Machtvollkommenheit auch für d«
Ungläubigsten sich zeigen konnte, so wsra
U^er; denn dai Leben lag augenscheinlich ii
ihren Hönden, und es liersMiich^mit mßAt
tnatischer GeWrfsheit beweisen, dafs die Wie*
detherstelluiig' lediglich ihr Werk war.
^' War tfun^'dut0k dies^ ' excitii<ende M»
Wode die <Gfrkö'fotS€3heidende Hülfe gesch»
Iien, die L^bi^nskraft gehoben inidd^m Ytf
derbefl
^ 161 ~
|^l>|^eii EiftliAlt ffiÜMBtj (woiron die sidieiWe
^jtpi^a^Aitat gehobctner n^d langsacder 1?^-
Itf%49t PttU war), vo kam alles- dantif an,
lu» durcl|:die Aiichtigen Seismittel erweckte
t^poß TJiatigkeit su fixiren, den (ilibraiieh
|e,Cj A^chtig^n Micieli die nun, j^ tnelir die
gfAlie woahoD«^;. desto 'keftigere Reaccio*
uBMi firtvegteii, immer mehr einzusdMfiDkeny
md anhaltendere Stärkungsmittel u'tfd-^'ah*
rupKr a»7^i«' ädelle* ZU' setzen. China ver«-
ü^N(ft^'.1fie^^hon oben ges^tgt, diese Epide«
IHM (i|ii:bt^9 ! küchsten» durfte sie in der spi*
ntniifm Tinctur oder in- kaltem Weinauf-
pilf*09 und vorsichtig gereicht werden* Aber
QiA Ifltttely welches sie hier vortrefflich er-
BftM(9f:.*.'und ganz für diesen Zustand geeig-
pi^iiiywiV '^tr die Rad. Amicae. Ich litis
i^A sffbi.'bis 9 Drachmen der obigeJf . AUch^
tJJMii Mixtur aus Valeriana, Serpentaria etesi
pi^^zenLy und habe oft nichts weiter bi « zur
]f^|)igei^: Wieder herstelhiing nöthig gehabt«
^|^ick<ii{a£{. CaryophyUatae f Calami\ Cort»,
'jC^c0rUlM hatten' ii^ dieser Absicht ihren
flUt^ehiedeato Werth. Gegen das Ende der
I^H^, . .ipieini^ .die Kraft- des Ganzen und be«
Ii094^rifl| der Verdanuhg schon mehr Energie
ju»d ^Stetigkeit erlangt hatte, dann konnte
pfcigen; Mitteln noch China beigefügt wer^-
depyir.-.^oh immer noch mit Vorsicht ^ dafs
Josrik SdVI. B. S. St. ta
sie nicht Diarrhoe erregte, welehei wiK
de^n ';B<>€h leicht« geschah« Ia aoMieoi Filb
war Colfirnbö^ Cascardla^. Quassio^ ton%i
lieber! .— Nach überstauideBen eehr ache«^
f en Fiebern, wa -die nachfolgende SdiWlcU U
auTserordeotlich. und äuCierat langwierig wi^ ||^
muCiten zuletit Aoeh Stabimittel %n - Hifi 1|^
genommen werden « unter welchen djBr Jt^h
iher martialU das passendste war» * ■ -•^ L
Mineralsäuern habe ich in der lUjjd L
nicht angewendet, weil dieigfblae 'Nei^Mlft l|
uir Diarrhoe ihren Gebrauch milalich maift^ 1|
te, wie auch die Erfahrung einigemal seigtab |{
Nur da, wo heftige Hämorrhagien durich^iL
Nase odjer den Uterus Gefahr drohete^i be- L
nutite ich ihre entschiedene blntstiilMk |{
Kraft, und mit anhgezeichnetem £rfo]{|^'diti
aie hemmten sie jedenseit, nachdem die t»
dern kräftigsten Reizmittel yergebena änga»
wendet worden waren« Ich bedieirte tM
.entweder des Elixir acid* HalL in aeUeip
michtenx Getränke^ welches ich der reiM ,
Schwefelsäure ^oTzog,' da der Zusatz dsl
Alcohpl die K«aft -der Säure, Koliken irii
Diarrhoe zu erreget, ^minderte, .oder dei
AUuns mit Zimmt auch in scbleimigtem Ve*
hiculum. — - Auch in solchen Fällen, wo
noch ein beträchtlicher Grad von Energie
des Blutsystems oder Vollbliitigkeit init der
— »613 —
ryenschwtche yerbundes war, (der Zu«
ad, wo auch bei chronischen Nenren-
inkheiten die Mineraltauren so passend
d}f konnten sie viel Nutzen bringen, weil
die flüchtigem erhitzenden Mittel durch
0 SU starke Wirkung auf das Blutsystem
Sdlich werden konnten, und ausgesetzt
rden mufsten. — Ich ward zu einem jun-
i Vollblütigen Menschen gerufen, der an
Ma heftigen Nerv^enfieber darnieder lag,
d seither mit den kräftigsten flüchtigen
[smitteln, aber mit immer zunehmenden
fällen, behandelt worden war. Es war der
:er Tag der Krankheit; er hatte schnellen
Llen PuFs, beständige De^lirien, grofse Hitze,
ismbluten. Ich liefs alle Mittel aussetzen,
d ihm blos eine Mischung von 6 Theilen
ixir acidum und einem Theile Ldudanum
MÜL alle d Stunden zu 6 Tropfen in einte
Iben Tasse schleimic^ten Getränk Heb-
in* Dies verminderte das Fieber, die Hitze,
s NervenzuTälle, hob das Nasenbluten ganz-
h^ und in wenig Tagen war er in dir röl«
1 Besserung.
Die grofse Schwäche des Darmkanals^
Bf Wie schon oben gesagt, dieser Epide-
.6 aum> ^S^Di ^uid gewöhnlich das erste
ii^H«i; oder rielmehr das Örtliche Stadium
k^' 'Krankheit war, bipgleitete aie durch alle
La
m
— 164 —
ihre Stadien hindurcli, und Tetmehrte
Lebensgefahr außerordentlich, tbeils duidi
die immer wiederkehrende Diarrhoe, theili
durch andere daraus entstehende Syntptomt^
Würgen, Erbrechen, Meteorismus , Uämor-
rhagie der Gedärme. Das Hauptmittel nr
Hemmung der Diarrhoe blieb immer, nackt
stärkenden Einreibungen und Umschlifes'
auf den Unterleib, das Klystier ron Stiii-
mehl mit Opium, so oft wiederholt, bis di^
Diarrhoe stand. In der Höhe der KranUel
konnte eine einzige Ausleerung das fiirdb«
terlichste Sinken der Kraft zur Folge habe^
und es war also eine allgemeine Kegel, dui
durch Opiatklystiere zu verhüten, und je-
desmal gleich nachher ein solches zu gebn;
und hier war es in der That höchst . noth-
wendig und heilsam, wenn die Krankenia
dieser Zeit'49 ^ '^^SP 8^^^ ohne OeffnmK
blieben* — - Der fürchterlichste, und schal
Yon Hippocrates als lethal ausgesprocheit
Zustand war, wenn sich mit der Diarrhcil
Meteofismus und heulende Borborygmci
yerbänden; und dennoch war ich in einigci
solcher hofinunglo.sen Fälle, Dank sey «
den Fortschritten der Kunst, so gliickäd^
das Leben zu retten, was ich, aulser der
oben geschilderten allgemeinen, und im'^pch«
aten Grade angewendeten excitirendcfk Mh
— i65 —
lode, yonilglich dem Gebrauche der Sftem,
[einea Kljrttiere yon Stärkmehl, Opium mid
t^eiD, und der beständigen FomenUtion des
nte<ieibes mit heiCien Flanells, die in eine
rischong von Bals. Vit. Haffm.^ JEss. Gal^
miimd Acet. Fmi getaucht waren, Ter*
unke, — ein Mittel, das ich bei Meteoris«
US nfdit genug empfehlen kann.
Auch das System der Urinabsonderung
n^e oft angegrijfen, und es entstanden da-
lith häufige, lästige, auch gefährliche Af-
cticüen von Strangurie, Dysurie und Ischu«
»^ die dem Gebrauche erweichender Um-
hlfige von Herb. Hyoscyami mit Spec.
\olL^ Einreibungen des fluchtigen Gampher-
Üamit Opium, und dem innerlichen Ge-
au<^e diuretlscher Mittel, des Selzer Was«
n mit Wein, des Petersilienwassers, Feh«
lelr und Wacholderthee, des Spir. Nüri
ücm und der Opiatklystiere za. weichen
legten. — In einem Falle artete es in vöU
rcf Harnverhaltung aus, die schon über ^4
unden anhielt, dem Kranken gcoh'e Beäng-
Igung verursachte, und Gefahr drohte« Die
mannten Mittel waren vergebens, und sie
ich nicht eher, als bis ich eine Mischung
im OL aether, Juniperi^ Petroselini m Scrup»
Inud'y Spir. Nitr. dulc.Dr.ij.^ alle 2 Stua-
m 30 Tropfen |;ab. Aber die Urinabson-
— i66 —
% - ■ ■ ■
deniog blieb .immer noch unrolIkoniiiMB,
und es entstanden beim NacbUIse der Krank-
heit Ödematöse Anschwellungen der FSb^
Schenkel und des Unterleibes, welche Wai-
sersucht drohten. Obiges Mittel, dem noch
Buletzt Tinct. DigitaL aether, sageaetst Wll^
de, beseitigte auch diese glücklich.
Ein merkwürdiges Beispiel einer an8id>
lend schnellen Besserung, das ich gemeia-
schafdich mit meinem hiesigen, wiirdigcp
Kollegen, Herrn Dr. Morgen^ zu beobach-
ten Gelegenheit hatte, mufs ich hier nodi
erwähnen. — Ein Offizier, der schon ssk
lo Tagen das Nervenfieber gehabt hsttcj
und dabei unter beständigen Strapazen, be
der nafskalten. Witterung, in einem offnes
Schlitten herumgeführt worden war, kam hier
in dem elendesten Zustande an. Die Haup^
Symptome waren unaufhörliches Würgen lud,
Erbrechen alles Genossenen, SchluchMS»
Diarrhoe, Meteorismus, allgemeines Zittetfi
äulserste Muskularsch wache , und ein Psb
yon i^o Schlägen in der Minute, doch dtf
Kopf &ei. Er nahm 2, Tage lang das /ig/M
Valer. c. Serpentar.y Wein, Opium obsi
Nutzen, selbst ein Vesicatorium auf die lli*
gengegend that dem Würgen keinen Einhsb*
Der Meteorismus stieg. Nun wurden Fornea-
tationen von Ess. Galban.y Spir. Matrical^
JhBC 7*.. siit FlBiiell w£ dfljft
3Brit I -Gosii Cfpiom,
ab ^tsaat £iiiiikiiHi mxm,
s alle s %osaiße^
IignidiiBi und f
. uoii alie Inlbe
«uB Lftffid Utiiiiiiippi m ^enben. Aiil
fi sack emiftsB STmod^fa
Ta^ -war eine t<>tale Verfvaad»
if aut deai KiaaJbBB foi^c^iij|imi : <d«r Pab
ESt^ScUige gefallen, gl«idi£Simig aad ge-
biB% Am Wafgae, ScUacluw, Eri^recbei^
I JUaariboe, sdbtt dar Meteontiaas vm^
nraada&Y and es stellte sich starker Ap*
tit nacb Kaffee eia, den er auck erhielt«
a Raansmm des Pabet wsr so sisrk^ d«(s
L ^anbte, das Fieber werde den Gharac«
r crinas Wechsel&ebers anaehmea, welriies'
BT nieht geschah« So blieb es a Tage;
\ Sten, nachdem er seinem Appetit su riet
abgegeben hatte» stellte sich das Erbre-
BB' alles Genossenen, selbst der Arsnei,
sder ein« Es ifi^a ^eina Mischung voA
Aqua CinamotHi VAc^ iij.^ <Laud»
Scr, dimid. , Naphfih. Jff-ürioL Scn /. , ' äjt.
Cqrt, aurant. Und; j, %\\^ Siuoden i Eüilöf-
fei verocdn^t. AberXuch dies braoh «riweg;
die Diarrhoe, der schnelle Puls stellten wk
wie«lef ein. Diese wurde duföh awei bald
nach einiinder gegebene Opiatklyaciere ge^»
hoben. Innerlich lief« ich. nichts, als alle
Stunden i Tropfen Laudanum liquidum mit
9 LöBFfI BischoiF (der bekannten Jdiscljnag
Ton Medoc, Ess. Cört. auraru, und Zuckoi)
nehmen, \nd nichts geniefsen, als Hirsch*
homgelee mit Hheinwein; dabei täglich eis
warmes aromatisches Bad« Dies war von so
trefflicher Wirkung, dafs er von nun .an nidit
wieder brach, am dritten Tage\<Appetit hs»
kam, und am vierten schon im Stande waf
ein wenig aufser dem Bette zu seyn« -*«• Eia
drittes Rezidiv, welches er sich durch eben
die Ursache zuzog, wurde durch die nämli«
chen Mittel glücklich beseitiget.
'Zum Schlüsse erlaube man mir not^h eiA
Wort über di^ Präseri^aiwe gegen diese
Krankheit beizufügen, welche,, wenn maa
den Begriff ansteckende Krankheit im allga*
msinsten Sinne nimmt, d. h. darunter jeda
Krankheit versteht , die durch einen . von
aulsen in den Körper gebrachten, imm«r die
nämliche Krankheit erzeugenden Stoff, sey
ann ein Product atmosphXrUcBier oder or-
nisoher Chemie, erregt wird , mit Recht
Ml 'Namen einer ansteckenden Krankheit
Tdient. *) Denn aufs'er der Innern allge«
einen Anlage, concur#irte imttier noch eine
ithe iuCiere Mittheiluog, nra den Ausbruch
»r Krankheit in bewirken, nnd^ihr ihre be«
imbite Form sn geben.
Folgendes ist es, was ich über die Prä«
nrati\^kur derselben bemerkt habe.
I. Diejenigen, welche heftige Schnup«-
n, Gichtanfälle, oder die catairhalische
Qgenentsündung, an denen Vorzüglich die
»isendea viel litten, bekamen, blieben ge«*
Sfanlich frei von der Krankheit* Personen,
-e riel schwitzten, und besonders des Nachts
»gelm&Iiiig Schweifs hatten, blieben frei.
• n. Der tägliche raäfsige Gebrauch der
hiBt, entweder in der geistigen Tinctur,
!#r in Extract mit Quassienextraot yerbun-*
m, dabei' Mittags ein Glas starken, alten,
ibstantielien Weins, Xeres, Madera, alter
[alaga oder 'H^tychhelimer, und. Abends wäh«
Häd d^r naff kalten Witterung ein paar Tas*»
•ä Thee mit Ruin, thaiten ofiPentar die t^e-^
IM Dienste ntr Sidherang, wie ich an diir
*) Auch ub^ die|0 Begriffe von GoQta^ain uuA der
^ VerscSiiedeÄbetk ^desselben Terweiie ich auf mein Sj^*
— 17» —
f elbit erfahreil habe, ^ur durften dieae Reia>
mittel nicht im Uebei;aiaa(^e |;ebraacht wer^
den^ weil lie, scmst gerade ^ai Gegentkeil
bewirkten. — - Ein ^räseryatiK, was unsere
Feldwundärzte von 4en Ruasea lemten« und
^ was augenscheinlich sicherte, war der Ge»
pufs yon.ik bis .3 rohen Zwiebeln tägUdb
Selbst wenn sich schon Zeichen der Anstek-
kung äufserten, konnte durch den verdop-
pelten Genufs dieses Mittels die Anst(9ckiiag
wieder vernichtet werden.
3* Mäfsigkeit in Essen und Trink»! ^
Leidenschaften ). in allem ^ war eine Haupt-
sache. Jeder Excefs, von welcher Art st
seyi^ mogte, kpnnte das Signal xum Ausbro»
che des Fiebt^s geben. Die Disposition war
fast überall da» und es brauchte nur ein«!
GelegenheitsursachOy um sie in. Wirksamkat
zu setzen. Vermied man diese, so konnt6
^ie Anlage^ (hier wahre Opportunität) nack
lind nach wieder aufgehobeA Verden y^ ohne
in Kran)eheit,überaug^hen.
4- Der gefährlichste ^itpiMnkt für dis
Ansteckung war, wentor mim >on vielen As-
strtngt^Dgen erschöp|C|:o4ffi}liiiekternt oder
mit lüeder^ebeugtem . Q^Stbe^ < sich dem
Kranken näherte, wcinn derselbe im letzten
Stadium defr Krankheit, der ;Ptttrescenz, oder
schon sterbend waf^ weni^ disp A,|isdunstunges
— 17« —
desselben^ durch eingeschlosiene Luft, xa-
fammengedränjite Menschen, oder Bettvor-
hänge (die nicht blos den Umstehenden, son-
dern anch dem Kranken selbst durch Zu«
riickwerfiing sc^iner eig'^oen Ausdiinstnngea
hdchst schädlich' waren,) concentrirt waren^
oder wenn man anhaltend mehrere Tage und
Jfächte. immer um den Kranken aubrachte.
~ Unter solchen Umständen konnte der ge*
snndeste Mensch in einem Momente die
Krankheit so augenscheiolich aufnehnien, dafa
unmittelbar darauf das gana eigenthlinilicbe
Krankheitsgefühl sich einstellte, und der Au-
genblick genau zu bestimmen war, in dem
die Mittheilung erfolgte. — In solchen Fäl-
len jhabe ich selbst einigemal deutlich em-
^fionden , dals sich ein AnsteckungsstoBF mit-
l^etbeilt hatte, und ich fühlte alle Vorboten
der Krankheit, grofse Ermattung und Zer-
fchlagenheit, Betäubuog und Schwindel, Zit-
tern, Mangel des Appetits. Doch war ich
jederzeit so glücklich, das eindringende Ue-
bei gleich in der Entstehung zu vernichten«
5» Die schon geschehene Ansteckung
selbst konnte wieder aufgehoben werden,
wenn man bald genug zu Hülfe kam, und
die Ansteckung nicht zu heftig war« Ich bin
nämlich völlig überzeugt worden, dafii es bei.
diesem Fieber mehrere Grade der Anstek»
kung giebt, die durch die gröfsero oder geh
ringere Intensität des Giftes und durch üi
mehrere oder mindere RezeptiWtät des Or<
glinismus bestimmt werden« Bei den geriih
gern Graden, die sich durch die oben sb<
gegebenen Vorboten anzeigten, und wo die
Vorboten lange £ii dauern pflegten , könnt»
durch eine sweckmäJsige Erhöhung der ReI^
tion des Organismus, Torsügiich des MageBi
und der Haut, eine V(^iederaufhebung be-
wirkt werden. Eine Bouteille guter WeiO)
eine heitere Gesellschaft, eine gut besetztii
zum £ssen und Trinken einladende Tafdi
Theo mit Rum, konnten alle Symptome ve^
schwinden machen. Vorzüglich kam viel auf
,ein guttis Verdauungssy^tem an; je kräftiget
dies reagirtp, desto weniger konnte sich Ai^
steckung Üxiren. Und war sie geschehefl,
nnd erregte Uebelkeit und Ekel ^ein Beweii»
dals sie durch den Magen am strärksien.f>iii«
gewirkt hatte), so konnte ein sogleich ge-
giebenes Brechmittel sie völlig aufheben.^
Ich sah eine Krankenwärterin, die von einer
Kranken angesteckt worden war, bei wel«
eher sie i4 Tage lang, bis an ihren Tod zu-
gebracht hatte* Sie hatte den nämlichen Ge-
ruch und Geschmack im Munde, den die
Schweifse der Sterbtoden gehabt hatten,
dabei ZitteciU) Betäubung, Kopfweh, Fieber.
~ 173 —
Sie brach auf ein gegebenes Brechmittel rine
MLetige eben so rieöfaender Materie ai:s, und
ffax unmittelbar darauf röllig hergestellr.
6. Aber mehr als alle physischen Mit-
tel trug zur VerhiituDg der K-ankheit die
Kraft des Gemüths bei •» die Kiaft näm-
lieli, die in diesen Zeiten der Noth das Ge-
miith über das Irdische erheben, und auf
den Standpunkt eincT höbern Welt Vi-rsetr
xen konnte, wo es kein Unglück, keinen
Kummer, keinen Tod giebt. Eine sr>lche
Gemüthsfttimmung erhielt d&s ganze Wesen
gleichsam schwebend über der gewöhnlichen
Weit und über ihren Ereignissen, und ver«
xninderte selbst die schädliche Einwirkung
physischer Einflüsse; es verbreitete bich da«*
dun^ eine Ruhe, ein Gleichgewicht über das
Ganze, das vchts zu erschüttern yermogter
und was das.gröEste Präservativ der Gesund«
lieii ist, das ich kenne. -^ Glücklich der,
der ^8 darin in cuten Tagen, zu solcher Vollf
kommenheit unfl Gewohnheit gebracht hatt^
d|da sie ihn auch in den bö^en «icht Terliefs!
, * » • »
~ 174 —
m ■■■
■ •
vn.
Ueber di« ,
Erforsckung der Krankheit im
VV enn die rationelle Therapie reconstm-
ftU was dre I^osologie construirt, so kana
anir aus der wahr<^n nosologischen Bestimmt-
lieit therapetttisrhe Gewifsheit hervorgehen«
Gesetzt auch , die Nosotoeie . gäbe uiii
4en Isllgemeinen BegriiF von kraoXheit rieh-
tig afn, so ist dennoch dem Theiapeutikefi
d'er die fCrankheiteh mit besonderer Fem
im Indiviatium itu beseitigefinat, wenig gi^
ii'olfen; ünmögücH aber wird es ihim mit dam
srchTftnkehd^ Begri^Fe defselben/^die Kräiit
heiten in allen ihren Besonderheiten durdi«
zuführen y richtig- au erkennen , und nad
dieser KenntnÜs einen wahren Heilplan m
begründen.
Auch unsere neuem, einer beaaem Phy«
aiologie aich rühmenden Nosologen streiten
— 175 —
»r die V&lire Bestimmung der Krankheiti
d so wäre uns noch in unserm Zeitalter
[ der wahrhaft bessern Kultur der Medi-
j die frohe Aussicht auf gröfsere Bestimmt-
it unserer Therapie benommen» Bei der
»ten flüchtigen Ansicht der Definition der
ankheit, welche Schelling uns in seiner
turphilosophie, yerglichen mit der, welche
Uns später in' den . Annaieh 'der Medizin
bf mufs man einen Widerspruch zu finden
tollen. Beide gleich unvollkommene Be-
mmungen geben nur zusam'men'den voll«
»mmenen Begrifi^ der Krih)ükheit| und da-
t entsteht' der scheinbare Wid'e^pruch.
' In seiner Naturphil oSopliie beeitimmt er
e Krankheit als diejenige Abweichung roa
Hr Proportion beider organisc&er Grund-
r&fte^ mit der die Existenz dfes' örganismu^
iterträglich; Hier war die Grenze der
'esundheit nicht scharf bezeichnet« insoferit
Ir die Abweichung kein Maiais gesetzt ist»'
L seiner späteren Definition nichttit' er den
nderstreit des Allgemeinen mit dem £xpö^
enten der Besonderheit des Gebildes fiir
iie Krankheit.
Da littn unter Exponent eihe bestiminte
^uantitlt der beiden Factoren verstanden
rird, so ist, wenn dieser ftir jedes organi-
che Gebildie bestimmt angegeben i^t, auch
— I.7ß —
hestimmtf : bei welcher Diipropoition notb
weodig Krankheit emstehea mü&se. Insofan
aber. kein. Widerspruch des Allgemeinen mid
Kesondem entstehen kann, ohne eine Difh
Proportion der Factoren im Exp0.nenten4r.li
kann man nur f ojgende Definition ron KraoJfji
heit gelten lassen: »Krankheit , ist diejeuigi'
«Disproportion der Factoren der Erregbsvt
s»keit, bei welcher der die indiyiduelleLeb^iyf
» action bedingende Exponent dahin rerändoit
»ist, dafs er in seine^i Bedingenden abnol*
»ipal erscheint. Nun ist entweder dies Jmt
stammte Verhältaifs der Factoren (Exponen^l
im einzelx|,9A Organ gefahrcletf und dadurdi ]
^e Function o^f^rOrganiaation^eatÖrti oder
die Disproporti^oijit betrift ein System, w0«
urch das ..normale Zusammenstimmen albc
f unctionei^ aufgehoben isU . , . .
Da es nur zwei Factotvon der Erregha^
t;eit giebt^^uad diese keiner andern VeriiH
derungen. fähig aind) als die der Erhcthiug
oder Vet'j^inr^erung, so kann^, ef, auch nttf
zwei wesentliche Verschiedenheiten der Krank'
jhe;ten gebei)« ,.Ii)iese wesentliche Verschieß
derüieiten in der Form aufgefafst^ bat man ua?
t^r St^enie und Asthenie ausgedruckt, und,
indem diese Factoren Grade ihrer ^höhupg
und Verminderung fähige sind, so werden
diese allg^ipein.eA . I^Pf ^^ f uloI^ . .]f?iederum
unter
— 177 —
ter gewissen gradnellen Vertchiedenhaiteii
cheinen.
So wie diese allgemeinen Formen mit
en Graden, auf der Sraf^^nreihe der Thie»
in. verschiedenen Individuen dargest'dlty
tnnigfaltige Formen geben» *) so müssen
sh .diese im menschlichen Organi-mus als
tividuum mit mannigfaltige^ individuellen
ganen manigfaltige Verschiedenheit in der
ratellun« zeigen. Denn eben so wie daa
ben durch die Synthesen der quanritativ
rschiedenen Factoren unter mannigfaltig
rscbiedenen Functionen sich darausteilen
rmag, so kann die Krankheit durch Stö«
ag dieser bestimmten Differenzen auch so
innigfaltig in ihrer ELrscheinung differiren^
Bei der grofsen Mannigfaltigkeit dieser
innen 9 ist daher eine systematische Ord«
LOg derselben von grolsem Nutzen, und in
ferne zugleich der Sitz und Umfang der
'Unkheit dadurch bezeichtf et wird, von the-
peutischem Werth. Darnach werden . sich
le Mannigfaltigkeiten unter zwei Ordnun-
m bringen lassen.
L Ordnung, wo das ^{^usaamienstimmai
^) D«r Organitmos bei glaichem U/tädhIichea d«
Krankheit a-^f der Stufe der mentclilidiea Iadivt>
dnalitat^ erscheint anilen krapk, .als cia auf aia-
derer Thierstufe stehendtr Orgaoisniiu«
Umrn. XXVI. B. S. 8r. M
— 17« — ,
aller Functionen mehr oder minder tn^
hoben erscheint« — Fieber^ die j« iiachdfd|
eip System vor ^em andern ein gröls
Misyerhältnüs der Factoren zeigt, beaond'
unterschieden werden müssen :
1. in Nervenfieber ^ nach der grolseat
Affection des sensiblen Systems;
2. in Reizfieberj die sich in grolsen,
Leiden des irritablen Systems ausspreches;
3* za go^trische Fiebet^ mit besonder
Affection aller der zur Assimilation
Secretion gehörenden Organe.
IL Ordnung, wo die Krankheit auf eil
öder mehrere Organe beschränkt erschein;
— - organische Krankheiten, Da jedes 0^;
gan, so wie der OrganismuSf seine 3 Sjit^
itae zur Construction bedarf, so zerfallen wA
diese Krankheiten nach der grofaeren A&
ction dieser Systeme
j. in Krankheiten des sensil^Ien
2. des irritablen
3« des reproductiven Systems
Obgleich die Aufsuchung dieser Forfid
üach dieser Einth^ilung schon viel mehr x<
Bestimmung einer Krankheit beitragt,. aU dkl
irelcbe nach der Benennung der Kränklich
nach den Unterschieden des TypuarerlanE
gev^ählt sind^ so ist dennoch durch diese
weder der generelle Character, noch wesi;
— '79 —
^€>r der speslelle oder Hoilcharact^r atifge-
Keigt, und der Arzt, der in den aufgefun-
lenen Aeufserungen *) die Krankheit und
Aetk zur Heilung nöthigen BegrifiF bestimmt
BU haben glaubt, ist nicht minder in einem
irrigen Wahne umfangen, als derjenige Mo-
ralist, der die Handlangen des Menschen für
den Character nimmt. So wie hier nur die
K^nprnifs des Inneren, was den Menschen zum
Handeln bestimmt, für den besseren Morafi-
iten und Erzieher-Werth haben kann, so darf
auch für den besseren Arzt nur das Begrün«
d«nde dieser Erscheinungen wesentlichen Ge*
hBlt habf'n, und daher auf die Erf> rschung des-
aelbeti sein gröf-^tes Bestreben gerichtet seyn«
Die einzig sichern Hülfsmittel zu dieser
Aufiindung kann er nur aus der Aetifogie
lind Symptomatologie nehmen; denb nur als-
dann erhält die Bestimmung der Krankheits-
fbrm Zuverlässigkeit, wenn sie in' keinen Wi-
dersprüchen mit der erzeugenden Ursache er-
adieint, ja vielmehr nothwendig aus dieser
tfafolgert werden kann. Nicbt minder darf
4«lier die symptomatische als äeth)logische
Untersuchung' ein»?i' Krankheit geäcfitet wer-
dMV da eine durch £e ändere in ihrer GüU
t^k^it erprobt wird. '
*'^ ffahnemann Heilkunde der ErFabrung in Hufttands
' Jonra; dtr prict. JdTeilk. S. 2. Bd^. 5. 'St- A4 ^'°'
M a
— i8o —
Möge der Arzt die AenberuiigeB d«
Krankheit) als das, wodurch sich ihm die-
selbe zunächst offenbart , zuerst in Ansprudi
nehmen, nur hüte er sich, diese Untersuchnai '
als das erste und höchste Requisit zur Aa£*
findung der Krankheit zu betracxhten. So
wichtig diesemnach nun auch die aymptoma-
tische ^rankheitserforschung ist, so schwsf
ist es oft, indem so vieles auf die Empfiii
düng und Aussage des Kranken anköoinrii'
die Krankheit von dieser Seite zur wahra
Kenntnifs zu bringen. Da nur allein hie^
bei ein gutes Krankenexamen vor IrrthtimflQi
sichern und leichter zum Zwecke fuhren ka]i%
so finde ich bei allen guten Anleitungen ds-
su dennoch hierüber einige Worte nicht
überflüssig.
Zur Einleitung eines guten Kranke»»
axamen kann es dem Arzte nicht dringead
genug empfohlen werden, ^ch zur grö£iteB
Sorgfalt gereichen zu lassen, dafs er sich ? or
aller Selbsttäuschung sichere. Dies kann ai^
wenn er nur allein die Form, wie sie foir
ihm liegt, aufzufassen sich bestrebt« Dahsr
abstrahire er von allem, was er von des Kran-
ken Lebej|[isweise oder IJmstiindenweils; laasa
sich von ihm alle seine Beschwerden N^dageBf-
nnd ermahne ihn bei dieser Erzählung so
yollkomm^^n und deutlich sich auszudrücken,
..I» iSt mmi <
ftls es seine Spriiebe zuläfst« Bdit der Aus-
sage des .Kranken vergleiche er die' der Um*
stehenden, uod nun beginne das 'EoNunenf
wobei er dahin bestrebt ist, richtig zu er«
forschen,
i) welche Function Torztiglicfa * leide^
wie dieselbe von ihrer Normalität abgewi^
chen sey, wie viele Functionen und in wel-
chem Grade sie in diesem Leiden mit 'be-^
griffen sind;
2) weiches das ursprünglich leidende
Organ, wie es zu Anfange litt, wie, und in
wie viel Zeit sich das Leiden in den übrigen
Organen fortbildete.
Jede l^rage, die der Arzt an den Kran->
ken richtet, sey allgemein, und zwar so, dafs
«s demselben unmöglich wird, sie allein mit
ja oder nein zu beantworten; besonders, achte
er darauf, ob die Beantwortung der Frage
mit der ersten Erzählung übereinstimme. *)
Bei der. aetiologischen Untersuchung
kömmt es vorzüglich darauf an, alles, was als
•ttrsächliches Moment zur Erzeugung der Krank-
heit beigetragen haben kann, zur Kenntnifa
*) Er, erbält so die wiederholte Ausaage des Kranken
über seiisen ZufUnd, und kann diese vergleichen«
ohne durch dreimalige Wiederholung der Fra^e» \wie
Bahnemann (1. c.) will, sich au la 'gw^len> und den
Kranken listig lu werden. **'
— i8a —
\
zu bringen. Man lasse «ich daher die L^
bensweise sowohl überhaupt aU auch d^
welche der Krankheit unniitteLbar Toru
ging, erzählen y erhebe daraus- die ursadh
liehen Momente der Krankheit, und b^r
obachte genau, welche die aufsehe Natd,
und welche der Q'ganismus selbst liefoiti^
^ Aber auch nicht minder wichtig für die as*
tiologische Untersuchung ist das,, wi^s fssi
ersten Krankseyn bis dahin, w^Ji wir il
Krankheit finden, die äiilsere Natur, odCf
das Krankseyn seihst bewirke^ )lou9(#
Nach dieser Erforschung suche man jei0
'. als ursächlichen Moment erhobenen {öiiAdl
besonders in folgender Rücksicht xa ^
stimmen :
j) Für welchen Factor der organjsditt
Thätigkeit wirkte ei^ erhöhend^ und in tnfr
ehern Grade?
Hierbei erwäge^an ToraMglidi die Ite
stände, unter welchon die krackmachei^dei
Sch^idiichkeiten einwirkten, und hüte sieb j|
den ä,tand des Kranken bei der Einwir
derselben zu übersehen». j''||
2) Auf welches Organ wirl^to dje Kmok^f
beitsursache vorzüglich ein?
Hierüber entscheidet ni^ht die*nnaiitlil(i
I
bare Anbringung der Schädlichkeiten 9 ^oPm
dern die qualitative Verschiedenheit der Eis*
-i. 183 —
■
flüs9e , wodurch die Wirksamkeit mehr auf
*
ein bf^iimmtes Organ bingeleitet wird.
Aus allein I was man sowohl in sympto«
matischer aU aetiologtscher Hinsicht von der
Krankheit zur Kenntnifs brachte, suche man
die wesentliche Form mit der zu ihrei^ Er«
zeu^üng nothwendig ursächJicheti Momenten
nach der Zeitfolge 4er Ausbildung der Krank«
heit anzugeben I und so sich ein« getreue
Geschichte zu entwerfen. Da m^n erst aus
dieser sicher den Krankheitsqharacter 'zu er«
heben im Stande ist^ so kann man auch nur
erst darnach zur Ptagnosis übergehcmf
Bei der Formirung derselben ist das erste
Geschäft, aus der getreuen geschichtlichen
Darsrellungi die durch die ünTseren Einflüsse
bewirkte Erhöhung eines der Factoren an«
zugeben, und den Umfang ' der Krankheit so«
wohl 9 als die Grade derselben im einzebnen
genetisch zu entwickeln«
Hi^t maa nun so die t^lasse, Ordnung
>ind Gattung > der gegebenen Krankheit rieh«
tig aufgezeigt und mithin den generellen
Gharacter derselben bestimmt, so darf ^an
sich hiermit nicht beruhigen; denn da jede
Krankheit eine individuelle ist, so kann nut
dann erst der klinische Arzt seind Heilao-
zeigen entwerfen, wenn er den speciellen
.Gharacter I d. h. wenn er die, seine gege«
\
— ;84 —
b«ne Kranl^heit begrUodende bestüxipitfii IHli |I
propo|tioo aufgeseigt hat^ I
Um eine Krankheit su dieser Kenntoib
zu erbebeiüj wii:d allerdings eine höhere Pby«
Biologie, eio gröfs^erer Umfang von KennW
niisen d> r Pathogenie erforriert,^ als bish«
Er wäre dabei* ein eu kühnes Unternehoiei^
hier meh? als blos die nothwendigeoi Bedirf«
vsse zu eioer ^olcheu K,enntiiil> andeutet
SU woHen«
i) Mülstea wir su diesem Zwecke ik
Physiologie dahin in Ansprach nehmen k^
nen^ uns bestimmt zu zeigen ^ welche Pro-
ponion der Factoren der Erregbarkeit jedff
individuellen Function im gesunden Zustande
au Grunde Iäg'> oder welches der Exponert
für Jed^s organische individuelle Gebilde isji
auch nicht minder müfsten wir von ihr T^
langen können , daJj$ sie uns die Mitanoei
dieser Propimon, die unter die X^fiianM
der Individualität fallen -^ die die aitei
Schulen unter den Temperamentsverschiedea«
heiten zusammenfaf^ten — ^ bestimm en» Am
leichtesten würde uns zu einer solchen Phf»
siologie eine richtige Bearbeitung der fB^
gleichenden Physiologie verhelfen«
2) Bedarf in diej>er Rücksicht die Pt*
tbogenie einer gröfseren Bestimmtheit; deitt
bei der grofsen Un Vollkommenheit unserer
^ »85 —
Krkeniitiiirs Ober die BeschafFanheit und Wi^-
l^üngsart der EkrflUs^e auf den Organismus
0?ird es uns unmöglich , diese in der Rela-'
\Xon «um Individuum zu bestimmen« yv^äre
dwAk die chemische Analyse aller auf una
mnwirkendrn Dinge so Tollkommen, als sie
nOFoUkommen ist, «o würde sie uns das
irMhre Verhältnifs derselben zum Organismus
(loch i^ie angeben k&nnen. Auch die Ver-
suche der rationellen Madisin verbreiten hier-
Ober bis jetst noch ein su schwaches Licht,
Qtfid es wird noch lange ein Gegenstand blei-
ben, der die scharfsinnigste Untersuchung
^^Mm Art fordert« -«•
Wcaio doch aber Theorie und Erfahrung
oarin Übereinstimmen, dafs jeder £influfs
ifcm bestimmter Wirksamkeit sey, oder dafs
•f eine bestimu^te Beziehung auf ein Organ
iMdie -" wie dies nicht allein die in jedem
Organe cirkulirenden eigenthiimlichen Säfte,
•die ihm als £rregungsmittel dienen, son«
4em auch alle andere Einwirkungen durcli
ihre Tendenz« nur auf gewisse Organe beson-
;4ers erregend zu wirken, zeigen — so ha^
. t>en wir von der Pathogenie zu fordern, dafs
lie bestimmt angebe:
i) Was ist der Grund dieser bestimm-
ten Beziehung qder Wirksamkeit dieser Ein*
'flösse?
— i86 — .
d) In wiefern kann b'^i diesen bettimn^
ten^ Einflüssen Wphlseyn bestehen, und ii l(
'wiefern Krankheit entst^beaf ||
Man halte nicht etwa die erste Anfgale
schon gelöst, wenn toaa den ^ualitattir Yer«
schiedenen Organen qualitativ yerscbiedeM
Einßlisse entgegen steilen kann» denn ja*
durch ist nichts mehr gewonnen« als wir bii*
her ^cboii wuTst^n, dal's nämlich cjualit^tir
yorschiedene Einflüsse auf qualitativ verschiaf
dene Organe wirken^ Mur mit Aufseigi^flg
des Wesens dieser Qualitärsverschiedenheit
läfst sich der Grad ihrer bestimmten Widb*
saifakeit angebep; deon nich| was fUr dit
/Erscheinung das Oiqg an sich ist» sondern
das seine Qu^iütät Begründende, «-- i^amiui
die ibcn unter einer hgheren Influenz be-
stimmte Differenz der Fa^roren ^— Attractif«
und I\epuUivkraft 7* ist das Wirj^aoie ia
dieser fie?;iehuQg, welche Organismus Qn4
anorgi$cbe Natur 9u einander haben, und
daher i$t nur dann der Orund der bestimm«
ten Wirksaaikeit jedes Finflusses angegebeBi
Wenn die jeder Qualität der mannigfaltige«
Organe cörrespondirepde quantitative Dijfe^ •
renz unter den mannigfaltigen J^ix^üaaen, auf-
gezeigt ist,
Hieraus sowohl | wie auch nacb der ge-
gebenen Definition von Krankheit »
.- 187 -
•Ach null unsere zweite Aufgabe leicht so
tioflösen lasseO) dafs unter den gesetiten
Ein Aussen nur so lange Wohlseyn statt habe,
•o lange diese in ihrer Qualität mit der Qua-
lität der Organe correspondire; dafs aber all-
•abald Krankheit gesetzt werde, sobald auf ir-
-gend ein Organ ein Einflufs mit der quantitati-
Teo Differenz einwirke, dafs darnach dienor-
mitte Qualität des Organs sich nicht wieder
SiQgleich herzustellen vermag^
Mit dieser genauen Kenntnifs der Qna«
«firiten der Organe und der Einflüsse, wür-
iden wir nicht allein die höchste Zu^erl'assij^
^eit in der Patbogenie erhalten, indeoi wir
nur den Grad der Abweichung der quanti-
'tntiTen Differenz der krankmachenden £in-
"HUsse gegen den Eiqionenten des Organs zu
^Sicldifen oder subtrahiren hatten, um don
"j^edaiien' Grad der Krankheit angeben zu
Icdnnen; sondern iiuch die specielle Thera-
l^ie würde unendlich dadurch gewinnen, in so
fern Vir der erkannten bestimmten Dispro-
portion, Einflösse n^it genau erkannten Gra«^
.den ihrer Qualität, als Mittel entgegen stel-
len könnten, llnaere Heilmittellehre konnte
'imd mUfste uns d^nQ fiir die unter den Sy-
stemen Yop. der Physiologie «uFgezeigten be-
stimmten Qual(tätsgra4eii , die ihnen unter
den Glassen der Mittel parallelen Grade der
- I*'
— 188 —
Qualität aufzeigen 9 und wie von einer PIij*
slcilogie in ihrer höchsten Vollkommenhait
dargestellt werden konnte, welche *NtiaDeci
der Qualität die einseinen Organe unter der
Terschiedenen menschlichen Individualitit
eingehen , so miiist^ uns die Heilmittelkundi
die diesen Nuancen parallelea Mittel aufsteU
len können» Hiernach würde uns die sog0«
nannte Idiosynkrasie nicht mehr unerklarbir
S(?yn, auch bf^i richtiger Anwendung ibt
Mittel uns nie mehr yorkommen dürfen, uni
dann erst würde die spezielle Therapie nickt
mehr einer Experimentensammluog, sooden
einer auf ToUe Einsicht gegrüadoteu Kuul
gleichen.
Schliefslich bekenne ich gerne, da& ei
mir bei diesen fast unubersteiglichen Schwidi»
rigkeiten sur Auflösung aller dieser PuncH.
sehr schwer 9 fast unmöglich scheint, je ä6if j
Gegenstände der speciellen Therapie mit« <
Zuverlässigkeit des Einmal Ein entscheidif
2U können. Vielleicht giebt es eine besseifj
Bahn^, au dieser Gewifsheit zu gelangen, s|]
die hier vorgezeichnete, und wer diese M\
che, würde gewifs jedem von wahrer Li
*u seiner Kunst beseelten Arzte, beaondtfl
aber mir, sich verbindlich machen«
— 189 —
:vin.
Aeristliche Bemerkungen*^
/. .-■-...
über
p
I Herstellung Ertrunkener.
■ ■ ■ ' ' ■
Von
i)r. F. E. Holst,
f
fofiUlier der HMabnrgischen RettungaanttalMii
» ;.';
M di^Yerfassung der Hämbttrgischeii Hulfi-
taltcn ftir Ertrunkene durch eine kleine
rift des verewigten Senators Günthtfr be«
jit' gemacht war^ to wünschten wieder«
t mehrere Aerzte^^ von dem Rettangsrer«
F6Bt eine nähere Kunde tu haben. Um
let' Aufforderung zu entsprechen , theile
^hier einen gedrängten Umrifs der Be»
bdlwgiweise mit, welche, wie das in nn-
b- l^rotoGolle aufgenomm'ene Detail erwei-
I lA Briden bedenklichen Fällen von er-
t
wUnschter Wirksamkeit war. Die hier i^
gegebeae Heilmethode der Aspbyzie uni
deren Folgekran kheit wird im ganzen Uow
fange dort angewendet, wo das Local tlle
die benannten Geräthö, ak. WSrmebaak,
Electrisirmaschiney und übrigen Hiilfamitt«!
darbietet, and wenn ans der Zahl Hiilflei-
stender die mit der sweckmäfsigen Behandr
lungs weise vertrauten Wundärzte and Aentt
berufen werden. Da, wo eben erwähnte £^
dingungen nicht Zusammentreffen, mnis nii
von der Fülle dieser Anordnungen allerdinp
auch hier in Hamburg oft Fiel abrechnsD.
Bei der weiten Ausdehnung der Gegend, n
welcher sich. Unglücksfälle ereignen, könnet
nicht auf allen Puncten alle Geräthe ytJl-
ständig spyn, nicht allenthalben Sogleich dar
Sache ganz kundige Männer Hülfe leisten
Aber dennoch darf ich behaupten, dais dit
einfachen, auf Erfahrung begründeten, all-
gemein fafslich gegebenen Regeln immer tak
Menschenfreundlichkeit und Ausdauer ange-
wendet sind, und dafs höchst selten durcfe
stürmisches Verfahren geschadet wird. Nock
bedarf.es hier der Anmerkung, dafs eiaip
Heilmittel erst seit Kurzem bei uns im alt
gemeinen Gebrauche sind, weil bei der l^|l
forderlichen Zahl Hülfeleistender, welche aar ||
durch guten Willen vereint wurden, ZnuB* 1 i
— igi —
»nstimtneii im ärctiichen Handela nur tll-
ihlig zu bewirken war»
Geleitet von^ der Ueberzeugong, Abu die
l^hyzie d>;r im Waiter verusglUckten Meii-<
len durch Entziehung ?on Luft und War-
r b^irkt wirdf streben wir dahin^ die ent-
jenen Lebenarei^e dem Organismuf, zu-
Chat den Lungi'n und der Haut wtederzu*
ben« Nachdem Mund und NaaenfaÖlt^n ab«
il mö>;lich von Schlamm befreit aiod, bla»
A wir Luft in die Lungen durch den Gor-
ichen Blasebalg eio, mitteilt einer ge*
ilmniten Rohre*, welche Über Hie Zungen-
irzel an die obere KehlkopfsöflFnuag gelei*
i wird; Bis Spuren drr wiederherge^telU
n, Reapiration sich äul^ern, wenden wir
itt,eruo(fgia , als den concei^trirtesten der
Lturgemafften Lebensreize für die Lungen an;
it Rttckkehr des &elbstthätigen Athmens be«
itzen wir die atmosphärische Luft. Von
ur Anwendung einer Mischttn|[ des oxjge^
rtaalaaauren üases mit atmosphärischer Luft,
iben wir nie Gebrauch gemacht, weil jenea
ea una günzlich« von den anerkannten Le-
llisreizen abzuweichen und, selbst vermischt,
ir iktzeod aut den zarten Znllen * und Gefäfs«-
m der Lungen einzuwirken schien. Auch
der LuftrÖhren^chnitt ist hier nie imtemom^
men; manche Hindernisse am freien Eindiis-
gen der Luft in den Kehlkopf, s. B. das A»
häufen von Schlamm etc. im Halse, siiii
durch einen zarten Schwamm, welcher an eil
gekrümmtes Stäbchen befesrigt ist, xa be*
seitigen. Wir erwärmen den Körper, nidl
sorgfältiger £ntkIeiduDg und Abtrocknnif
desselben, indem wir ihn mit wollenen Dekr
ken umhüllen und in eine kupferne Wansi
legen, deren Wände und Boden doppelt nsJ
und einen Zwischenraum SEUm Eingiefsen hd'
Isen Wassers enthalten. Gemäfs den bekaufr
ten Regeln ordnen wir diese Erwärmung ba*
hutsam und alhnählig erhöht, im Verhältnill
zur Temperatur der Athmosphäre und dei
Wassers/ worin der Körper erstarrti». Wir
reiben die Haut zuerst mit trocknen flaneU-
nen Tüchern , dann aber auch mit nenren-
belebenden Flüssigkeiten, um die innigst Ter-
bundenen Functionen des Nelren* und dsi
G^fäfssystems zu erwecken ^ (nack unserer
Meinung kann bei dem gebornen Menschen
das vegetative Leben von dem thieriscb^
Leben nicht geschieden werden). Ein con«
centrirtes flüchtiges Campborliniment wird
dazu gebraucht. Säurehaltiger Salben ^^aub-
ten wir nicht zu bedürfen^ weil selbst bei
der Voraussetzung , dafs 8auersto£F daraus an
die
^.
ii-» 193 —<
Hant. abgegeben wäd^ dl(em ehemisrlien
iftusse des 9auersto£Ps auf die Thati^keifi
t G&fäfssjrsteois nicht einzige ausschli^'fs«
le . Heilsanikeit beizumeM^n iat» Wäh«
kd der Asphyctische auf der Wärmebank,
in nach Umständen auf eineiti passend
igerichteten Isolifsckeoii^l eingebOIlt !ie/»t^
:^n wir den electriscfa«*n Ströto von einer
tk trirkenden Masühine auf Hals und Ma^
ngegend und Rückgrat, oder mittelst des
»dicinischen Ausladers geben wir abgemes-
le kleine Erschüttetungen. Zu eben die«
n Zwecke wird auch die Voltaische Säule
nutst • .
Bei allen diesen Hül(lei$ttingen rermei«
n wir stürmisches Verfahren , weil ja die
terdrückte innere Lebensthätigkeit hier
dht die zarten Organe gegen aufsere Ge-
lt tertheidigt; wir machen oft kleine Pau«
i in den Belebungsversuehen , damit die
rächenden Lebensfunken sich zu einer
imme sammlen köiinen; nur die Erwär-
tng setzen wir immer g!eichm䣻ig forty
d wenden für letztere Absiebt auch Kljr^
ere. aus einem Inf uso Hb, arom. mit Weia
er Liqu. anod* m* H. an« Wenn sich die
itei\ Spuren des wiederkehrenden Lebens
irch Minderung dofs Erstarrtseyns, durch
M^ leisen Hauch A^ Mundes , durch ein
iMim. XXYI. Bd. g. sr. N
- «94 -
fast unmerkliches Ziehen der Lippen inlseni
dann htlten wir Salmiakgeist Tor die Nne^
tröpfeln mit warnten Tfaee etwas NaphAi
Vuriöli oder Liqu. C. C auf die Zuag^
und setsen das Snfsere Erwärmen wie i^
Frottiren fort. Zunehmende W-arme asi
Biegsamkeit des Körpers^ etwas mehr L»
bensrötbe der Toa feiner Oberhaut beUit
deten Gesichtstheile, V^rengeruii^ der
pille bei hellem Lichte, anhaltende Spani
des Athmens und entwickelter Puls, geta
uns die Aufforderung zum sorgsamen Fort»
fahren in der eben erwähnten Behandl«^
bei nunmehriger Unterlassung des Lufteifr
b|asens. Die schon etwas erhobene, sbe
immer ifoch angstliche röchelnde Resptratitft
wird durch diese behutsame erregende M»
thode, besonders durch das Einreiben ei
stark camphorirten Salbe auf die Brust,
ter durch Senfteige eben dahin gelegt ^
terstiitat. Innerlich werden in diesem
räume noch flüchtige Reizmittel in kleiaat
Sfters wiederholten Gaben mit einem si»
matisdien Vehicel gereicht In gOnsdgtf
Fallen kehrt nun Bewufstseyn und Spra^
lurOck ; die gänzliche Genesung erfolgt aber
erst nach einer oit Wochenlang dauermta
durch Schwäche aller Functionen, besondei
der Respiration und Hautr«rrichtung ausge"
— igS —
I
r
jtei<difieten , uid dorcli eine iwedunifsig er«
regende Behandlung iiberfrundenen Unpäfii«
tüüikeit.
Biifweilen ttiirzte bei ^em Beginnen des
Rettungstrerfahrens unter einem Neigen de»
Ql^^riLörpera nnd einem mifüigen Dfuck auf
f|te Oi^erbauefagegend, nm die Ei^piratioa
der eingeblasenea Luft lu bewirken i Wel
Wa^l^r mit Schlamm gemi^t^ aus dem Mun-
de hervor, die l!4agengegend war di^nn ge«
urtftinliph aufgetrieben und gespannt, mit der
Riickkehr des Lebens trat ein beständiget
rfimi fimcbtlQses Würgen ein, die ßespiratiöii
blieb gleich yom Anfange unTerhält^ifsmi»
Saig beeiigt und röchelnd t wihreM die Er«
; atarrnng nachliefs, der P^ls freilich iinr^eU
iSlDMg» aber doch eiitwickeh sclUiig, Durch
feia sanftes Kitsein des inneren Hajses mit«
/telst eines in Oel geUuchten Federbartes
^imrd« hier oft ein erleichferndef Erbrechen
^wirkt, oftaberi wenn dies^ Kitsein das
Würgen TMmehrtei wurde ein Brechmittel aus
tTorMf . pm^cic^ und Jpßc^euankß eingeflölst»
Hinfig sahen wir dann unter den Anstren«
HOBgen sum Erbre^en für eine kurze Weile
die Wärme Terschwinden und einen ohnmäch»
eigen Zustand eintreten, sehr ^bald aber nach
Tollendeter Wirkung kehrte die' Lebenswär* '
mm zurück, di€f Augen eihielten eineft neuen
I
GlanS) der Puls wnrde regelmäfsiger und tr-
habener, die Respiration frei und ohne RS»
chelo; zweck^mifaige erregende Mittel brach»
ten «dann die Genesung; Offenbar ^orda
hier öie noch iufsem, schwache Respiration
Voll einem groUen Hindernisne, welches def
iiberfäHte, die Verrichtung rie^ Zwerohfelb
beschränkende Magen gab« befreit, TieUeioht
seiht die Luiträhre Ton eingedrungenem
Wasser tntleert. Sq weit ich Oeiegenh«!
hattet dipse Fälle naiier z^ beobachten» fand
icl| solche^ wo die Un^läcklichen. lange ga^
gen den Tod gekämpft hatten, öfters h»'
Wassef untergetaucht und dann wieder am
ihm. empQvgehoben waren, Bei dem so an«
|se<st ängstlichen Streben, Luft lu achöpfeBi
drang wahrscheinlich zugleich Wasser in dia
(jüftrQhre eich |n 4^n ?4Ueiii WQ yiel Wai-
ser und Schlamm yerschluckt, der unters
Le^'b gespannt und har| war^ genügten! die
Brbchaiittel nicht 2ttr Tölligen Brleichtemoi
dßr.ge^tcirten Respiration, das schon ziem«
Hch befreite Athtaen wurde immer -wieder
beengt« Wir .sahen einigemale unter einM
mit vieler Äusleej^ung begleiteten Durchfalle^
die Genesung eintreten und nahmeiL dies sb
Aufforderung an, in solchen Fällen öfters
Lavements anauwenden, bisweilen sogair mit
Vorsieht abführende Mittel zu reichen. £f
rsteht sich aber, dals wir hierbei nur ^ef|
reck hatten, ein einzelnes wicli^tiges Hin«,
rnib zu entfernen, 4afs uns aber die ge-
ihlte erregende Metbodo, welche auph diA
oft krampfhaft -beschränkte Kespiratioji
freite, die einzig durch. Ursache und Er«
t,
beinungen der Krankheit indicirte bliebu ■
In den früheren Zeiten, ^a man anfing;
0 Belebung; $chexntodter nach Wissenschaft^
the» Hegeln zu i^terAehmen, glaubte maa
imer 4^ Blutlasaens zu bedürfen. Man sah
IT Stockung^ des Bluts in, ^^n edleren
rganen, und glaubte, dii^^^i^ durch OeiFneA
ir Ader Luft xu niachen, In den neuejTf&n
> ff
^H^n, da ipan dieae Stockung tooi Mangel
)s eigenthümlichen Reiaes für die Gef^Iao
deutet, lürchtet man sich in allen Fällexi
>r dem Blutentziehn^ Gnbe^vrei£elbare F^Ua
od mir bekannt, wo, ganz der jetzigen
ehrei und auch meiner sonstigen Ueben^eu-?
mg' entgegen, bei Ertrunkenen Blut entt
eit, wnrde und dei;^noch die Äsphjp^ie ein
BOi einfachen Erwärme^ ^nd Reiben wicb^
[eine auf Erfahrung begründete Ansicht des
egenstan^^ 4^t diese: öfters verunglücken
[ensqhen von grofser Blut- und KraftfüUei
ft Wasser, während die Temperatur der At-s
ospbäre und des \yassers milde ist; nur aU
w Uemmun|[ des Athmena durch X^uft^uan-i
— 198- —
gel, flicht aber eugleich Ersfairraiig dnrd
unmittelbares Etttzieheii 4er ^ebenswänni^
enthält den Grund der Asphyxie; hei sweck«
mäfsiger Behandli^ng erwacht die Merren-
un4 Gefälsthätigkejtt^ nur die Lungen alt ni-
nftebst und bedeutend angegriffen^ Qrgaoe
aind Unyerh<QiIsiiiäfsig ichwaeh unc| köoniB
die angetrieheiie Fülle des Blutstroms nicht
beseitigen; es ent'ftebt aHuiifatig' eine wahn
Pneumonie mit der charafderiiitiachen hirfsht*
bfiren Beklemmung^ der Verhinderung eiosr
niedrigen und Seifeiihige, mii; Heraklopfea
und deip unter Husten erfolgehden Blutaas-
irurfe, Hier nur kann ein mit Behutsamkeil
^ngetir^lltes Aderlafs und nachher das An-
setzen yon Blutigeln den geschwSchteii, Rbef
f&Ilten Oi^anen Erleichterung gebta und die
weitere Hülfe yorbereiteiu
l.r.
a *
?•■
— 199 —
i n ^ h a i t«
t. Beobtcbtangen über die Wirkungen det SooU
^ btdes in den Jahren 1804 und v8o5* 'Vom Hrn.
I Dr, Tolberg in Schpenebek. • •* • 5
i IL Ueber die Heilung einiger Hautkrtnkheitea doreh
I iuberlicfae ' Mittel. Vom Urn. Dr. Oawald,
^ hersogl. wirtembergitcben Letberste sa Carlt*
tube in Scbletien. , • • • .27
I
III. Beobachtung einer Fitertchwindeucbt, wobei
dem Kranken die Zunge wegeiterte. Vom Hrn.
Dr. Leipchä, su Ncilse in Sdilesien. . . 54
IV. Einiget eur nabern Beschreibung d^t St. Veiti-
tanaee und^ über den Nutaen det Zinkt bei
de5t<>n Heilung. Vom Hrn. Dr. F, Hand, s«
Sorau in d^r Niederlautitz. • . , • 74
V. PractiKhe Beitrage votai Hrn. Dr. Gar» su
Döbeln.
I. Beobachtung ei^ier mit einer tcorbutiachen
Dyscraiie verbundenen Bauchwattertucht. , ' 8$
9. Einige Kraakheittfalle« die Kopfgidit be-
treffend. ..•••.. loo
VL Bemerkungen über die Nenrenfieber, die im
Winter f8o| in PrenGien hexrtchten. Vom
— apo . —
VIL tJfÜtk ii% Erlbrtckaiig der Kraiikliiit ixA^ndl
VIII. Acntlidie ^eoierkniigeii über die Herecellung
Ertrunkener. Vom Hrn. i3r. F. £, Holst. Vet- '
•Ceber der UAmbiti|isdiaa Aettiuf »aneultttOi i%
m
*
MiU diesem Stücke des Jownaie wird «n^iv^eM;
Bibliothek der praktischen Heilkunde. Newh
zehnter Bandj Drittes Stiidu
I n k it I i.
Ludw> Jos» SthmidtiHanmi OMsßßhtliche pree^
sehe jfinleUung %ur Gründung eutttr voUkoaännenMtir
zinalverfassung und Poiieei, — A'i$^ vielfaitigen, tuf
ieuchfenden Beweisen dsf dringenden Nothwendig.kric diie,\
Reform de* in den meisten Ländern noch so mangelid
ien Mediiinahhsens, — Mit, einrr Vorrede 'Von Dr, Lekh
»
Friedrk Benj» Lentim* — Erster und zweiter Bad'
J804.
Joh^ Barth, "von Siebold, Sammlung sdtaii\
und auserlesener chirurgischer Beobachtungen , und BrfJ^l
ntngem Erster Band. i8o5«
. .»
\
J Q u T n a 1
/
piactifchen
^rzneykunde
und
t
p
Wundarzneyfcunft
heransgegeben
von
C. W. H u f e 1 a n d,
oni^LPreuCi. Geheimen l^tttn, irmU. Leibarst» Directoi
dee CJolleg. med. cfaicurg. » erftem Aibi der Gharice-
u. f. w.
Sechs und zwanzigster Band. Yiertea Stück.
Berlin 1807.
In Commission bei L* W. Wittich.
1.
• ■' I • ' I
#
■: »
• I
l! L
.1.
^ Ueber die gtoUe Yerschiödenheit
venerischen Krankheitsformen
.durch
einen merkwürdigen Fall , der eine ganz neue
Form darstellt, erläutert;
1 •*
A - »
nebst.
Benierkungen
über .
die Natur und Behiindlung der vieueri-
schen Uebel überhaupt;
von dem
*
Hofrath und Professor Heck^r
SU B e r'l i n. '
Xn den heuern und neuesten Bearbeitungen
der Medicin, ist bekanutlich die Rücksicht
A st
~ 6. - .
auf die so grofse und wichtige Ferschieiea^,
* heu der Krankheüsformen^ in einem %m\
hohen Grade yernachläfsigt> worden« Idl
i I
habe mich darüber. an einem andern Oitc
schon ausführlicher erklärt. *) So hinge idk
einseitigen Darstellungen und Anpreiaunga
der Brownischen Lehre und der. Erreguiigi'
theorien\an der Tagesordnung waren, wv
es genug zu wissen,' oder sich einzubild^l
welche Krankheit sthenisch oder aathenisck
wäre, und welche von directer, indirecttf
od^r gemischter Schwäche herrührte; ' dieie
Einsicht, die bekannte Schwachköpfe aä'
Termeintliche Constructionen gründeten, wtf
hinlänglich, den ganzen Heilplan zu bestim-
men, ohne dafs. es dabei irgend noch einer
Rücksicht auf Symptome, auf die Formes
der Krankheiten, bedurfte. Freilich bliebea
die .sogenannten örtlichen Krankheiten, im«
mer ein grofser Stein des AnstoXsea, die sich
nur gezwungen, oft auch gar nicht unter
jene einfache Ansicht fügen lielsen. Am
diesen und andern Gründen, kam ea d«DB
bald genug dahin, dafs jene gehaltlose Ein-
fachheit fallen mufste, und wir sehen jetzt,
*) Ein paar Worts über die GeAetze, nach welchen b«*
. atimmte Krankheitafonnen in der IQoaologie aufge*
atellt werden rnüasen; in dem Journale der Er6ndcui
£^n etc. 38. St. S. 80.
wie die Aerste, zum Theil dieselben , die
vor wenigen Jahren die U^trüglidikeit de?
ßrownischenhehte darthaten, und durch Con-
atructionen erwiesen ,^ immer mthr zu den
alten richtigeren Ansichten zurückkehren,
i^nd aas jetzt als falsch erweisen, was sie noch
yor Kurzem als wahr und unwiderleglich er-
wiesen hatten. — '
Nun darf man es schon ohne Furcht,
sich von unseren sonst so lauten Sprechern
-zurecht gewiesen zu sehen, wagen, ein Wort
von der Verschiedenheit der Krankheitsfor«
men laut werden zu lassen; -^ man darf es
um so zuversichtlicher, da die Naturphilo-
^ Sophie, deren Einfloüi auf die Medicin über«
haupt, und in einzeln>9n Zweigen,' hier un-
erörtert bleiben möge, ^) die Rücksicht auf
jene Verschiedenheiten in Schutz genommen,
— und besonders gezeigt hat: dafs der thie«
rische Organismus aus Materien bestehe, und
sich nach Verschiedenheit ihrer Mischung,
in den Verhältnissen seines Lebens Terschie-
den Terhalte. Sie hat die Seite seiner Qua*
*} Erörterungen dieter Art» finden lieh in der arUttn
j^ußag* meiner Scbrih: Die Ueilkuntt tnf ihren We^
gen «1^ GewiCibeit^ oder die Theorien, S^tema und
Heilmerhoden derAerste etc. Erfurt, i8o8> 8* to wie
in den neuesten Stucken des Jonmali der Erfindun-
f ^gea etc.
Vit. XUUi m tihnämng dar Krtiikli^ im IndU
▼idvvatii t . i • ^ I •174
VIU. Atntlldi« ll«aiirknti|Mi übtr dU H«rtt«lluiig
ErtniBkentr. Vom Hra, br. F. £. /foif#« V«ft> '
•K«hfr d« UAmb«i|iil^M lUttiiaftaiiiUlMiu igg
BUtUoihek der pratuischen Heilkunde, Neun^
Mohruer ßandv Druces Siäok^
I m k m i i.
Ludwi J'ot. Sthmidimmmmt aasßikhlicK^ prmcth
4€h$ MifUmmmg mit OHhuknf mtmr vollkominn^ Mali'
iihmlv4ffiu9ung und l^liz^L — K^kH vif/föitigen , eifh
/fMc/l^iH^«« B0W*is€m £/«i* drtng^Hden Noihw^ndigk^U eintr ,
'JI!i§form ifft J« dsn msUtm Lundnm noch S9 mangeivoi*
/tii M^diMUuäphtenu <— MU.^mi^t Vv^rride von Dr, Ltbr,
Fri^dfk B^HJi Is9mtim. — Erttitr und sw€ii€r Btuid.^
1804.
/oA. Barth* von Si^hold^ Sammlnng teitner «
mnd «aii0f/MM«r chirmrgUoht B^Qk^htugg^n . «11«/ £(/«A-
fwi|[fii« £itft«r Jfmnd. i8o5«
J o u T n a 1
der
/
practifchen
Arzneykunde
und
Wundarzneyfcunft
heYaaigcgeben
voo
C. W. H n f e 1 a n d,
t
Könul.Preufii.G6faeimenRttb# wirkl.Ltibtrit, Directoi
de« CoUeg. msd. chicurg. , erftem Arst der Charit^-
u. f . w.
Sechs und zwana^igster Band. Viertel Stfick.
Berlin 1807.
In Commission bei L. W« WittSch.
V
lO
zehnten Jahrhunderts bei Weitem nicht melür»
.In den drei Hauptlocaliibeln, dem Tripper,
dem Schanker und den Bubopen^ sehen wir
eine auffallende Modi£cation;3ji, der Wirk-
samkeit und den Erfolgen d^ Goütagiams,
die sich auch in den nachfolgenden .allge-
meinen Krankheiten sehr deutlich ausdrUdLt.
Diese Modification wird noch gröiser, nadi
der hier so unendlich verschiedenen Re-
ceptivität der Menschen gegen di^es Conta^
gium, die sich ungleich manniichfaltiger seigt,
als wir sie gegen andere Schädlichkeitea
wahrnehmen. So wird der eine leichter und
bei der Hiichtigsten Berührung, ein anderer
weit schwerer, oft auch gar nidit angesteckt,
so sehr und so oft er sich der Gelegenjieit
dazu auch aussetzt. Bei dem einen zeigea
sich die Folgen der Ansteckung sehnell| bei
dem andern langsamer; bei d^m einen be-
atehen sie in geringfügigen, leicht zu heilen-
den, ifA dem anderen in weit*grölseren, zer-^
stöfenderen, mancherlei Formen ann^mea
den Uebeln ^ die nur langsam und schwer
geheilt werden können. Besonders mi^fs ieh
hier auf eine Verschiedenheit in den Erfol«
gen einer jedea Ansteckung aufmerksam ma-
chen, die. in einem allgemeinen Naturgesetx
gegründet scheint, die man aber, so yiel ich
weifs, bis jetzt ganz übersehen hat, so be-
— II
okacnt anch die Thatsachen «inci» iUt^ m« h^^
weiseli. Es- ist folgendes Natiirfttfunu, lU«
wir auch in dem Pilanson« und in t\mu Thlur-
ireiche bestätigt sehen:
^Alle Vegetationen, nll^ Mutsmiividii»
aen in der organisrhen^Njitiir« tUß wtf^
malen und innormaleo^ tm««ri um s«i
kräftiger, rollstäadig^ und mMfat^fUM ■•
liger henrotf Je fremdart]^^ h^f^tftfrm
negf di« ICatetien tmd Km^m «»«y/f, fUttf^U
:.' 'iCM dj)S^$m VMi^iW l#M*/f , s^#/f ^«,
in enw en^i^re» d]Hi^<4^^ ^AmmA^ 4m4^:k
. d£e Z«it fludie an^>^^^ m^lv^ j.,v 4«.^
f
MO^ ()^Mt- />^*^«^^^*^ prm^ .«V'^ »>»*' ^-«^
"»*<'t'i '^f
— • 12 —
sie in eine Erd^y die ihnen fremd, nnd.Toa
der, wo sie gewachsen waren, sehr verschieb ^
den ist, so darf man einer ungleich lebhat'
teren und voUkommneren Vegetation em-
gegenseheh« Ein Vorsichtiger Landmann, säet
di(her niemals/ lam wenigsten wiederholt, sei^ ;
nen. selbst* ersengten Saamen, sondern er ;
wechselt ^damit ab, lädt sein -Saatkorn sali
Ral'sländ und Polen, seinen Leinsaamen aai
Riga, seine Ertoffeln wenigstens von öinen
^twas entlegenen Orte, der einen anderes
Boden har, kommen, und siehet dann reick
Sicheren Emdten entgegen. — In dem leti-
t'en heifsen -Sommer, wuchsen und bliiheten
die Pflanzen, aus Südamerika, z. B. die L(h
belia fulgenSy die von Humboldt hieher ge-
bracht hatte, in unserem botanischen Ga^
ten üppiger, als vielleicht in ihrem Vater-:
lande. — So können Erfahrungen, die deC'!
Land- und Girtenbaa- darbietet^ allerdiogSf
wie Fr. Hoff mann sagte, find Brown üiü
nachschrieb, auf die Medic^n angewandt
werden. — «
Wodurch verändern, veredeln wir die ,
* •
Ragen unserer Thiere? Durch fremden Saa^
men! Pferde aus Arabien und England, Och-
sen aus der Schweiz, Ostfriesland und Mek-
lenburg, Widder aus Spanien u. s. f. haben
uns bessere Racen verschafc. auf die sich
; — i3 —
der fremde Einflufs durch mehrere Genera-
tionen erhält. ^ Um aber der Veredlang Dauer
zu verschaffen 9 bleibt es immer nöthig, yon
Zeit zu Zeit neue mäpnliohe > Thigre kom-
men zu lassen f die ein fremdes Land er-
zeugte und ernährte, um durch Vermischung
heterogener Materien und Kräfte, yoUkomm-
nere Produkte zu erhalten» ^
Es würde mich zu weit yon dem eigent-
lichen Gegenstande dieses Aufsatzes entfer-
nen, wenn ich die Veredlung der Mensch'en-
racen, — und ihr Verderben,«*^ durch Mi-^
schung versöhiedener Nationen, hier anfüh-
ren wollte. Nur auf die Krankheiten will
ich einen Blick werfen ; aucU sie sind Meta-
morphosen, die in ihrer Art ihre yerschie-
denen Grade yon Vollkommenheit haben,
die groFsentheils in vielartigen Vegetationen
bestehen, und die folglich, nach dem ange-
führten Naturgesetas, um so auffallender und
. eigenthümlicher hServortretep , je mehr sie
die Folgen sehr heterogener Materien und
Kräfte sind. Die Alltagskrankheiten (sit ve-
nia verbo)y die nnter gleichartigen Menschen,
in einer und derselben Gegend, aus gewöhn-
lichen Ursachen entstehen, die als alte, ver-
traute Bekannte anzusehen sind, haben gar
nidhts Eigenthümliches. Wird dagegen ein
fremdartiger, sehr heterogener Stoff roh ei-
nem Thiere, auf den Menschen übertragen,
das Gift einer Schlange » der Geifer eiaei
tollen Hundes, die« bei dem Milzbrande yei-
dorbene Feuchtigkeit irgend eines Thiem
u. s. f.y welctie uzigewöhnlichey chsütact^i^
stische Formen sehen wir dann hervortre*
ten? Unsere Pocken sind uns zur Gewoiui*
heit geworden, und bieten daher in ihres
Erscheinungen und Folgen keine au£Fallei-
den Abweichungen mehr dar; tragen liir
aber den ansteckenden Pockenstoff t^ einer
fernen Nation, wie so oft geschehen^ welds
fürchterliche, verheerende Formen erzeugt ^
dann? Er ist dieser Nation so fremd, söhsi-
terogen, als es nur immer unsere Lebeaitrtf
unsere Cultur, unsere Denk- und Hand^
weise ihr seyn kann.^ Der gewöhnliche spo-
radische, oder aus einheimischen Schädlich«
keiten entstandene Typhus, zeichnet AA
nicht leicht durch etwas besonderes aus;.]
wird uns aber das Typhusmiasma yon einett.
fernein Volke aus dem Süden oder Nordei
zugebracht, bei dem es sich vielleicht selbst
unter sehr ungewohnten Einflüssen erzeugtet
werden z. B. Einwohner des Südens von ei«
nem Zuge kriegsgefangener Russen ange-
steckt, *) dann entwickelt sich ein Typhm
. *) Vergl. meine Schrift: lieber die Nerv^nfieber, wel-
che in Berlin im Jshis 1807 herrschten ^ nab^^t Be-
-^ i5 -
« \
n so eigen thiimlicher Form, Ja(s sie mit
r reinen inländischen kaum vergliche» %vor-
n kann. Auf ähnliche Bemerkungen lei-
A idis noch so manche andere Krankhei-
II), nbit ich mufs jeut auf meinen Gegen-
ady anf das venerische Uebel, zurück-.
oinieA«
Dieses giebt uns die Sprech exfdsten Be-
ribe fiir das oben aufgestellte Naturgesetz*
b' im Ende des funfzehenten Jabrhupderts
nie neue Lustseuche in Neapel ausbrach, —
n den älteren venerischen Krankheiten,
mn hier nicht die Rede seyn, — waren
iselbst Nationen fast aus ganz Europa ver-
mmlet: Italiäner, Spanier, Marranen, Fran-
«en , Deutsche etc. , • die unter sehr unge-
ojinten Verhältnissen, welche Witterung,
Niititntion) Ueberschwemmungen, Kriege
k. Landplagen darboten, einander den
fteckenden StofiF mittheilten. Daraus ent-
ind jene fürchterliche, pestartige Form des
nerischen Uc^els, die nur wenige Jahre
ithete, jind die wir jetzt fast gar nicht
skr zu sehen bekommen. Nachher, als die
ünkheit in jedem Lande einheimisch wur-
r, naihm sie auch überall eine andere Lan.
üart;^ einen eigenen Nationalcbaracter an.
inerkuiigeii über die. reizende, stärkende und «chwä-
chende Kuimethode. Berlin, 1807. 8.
— i6 —
Wer könnte den Unterschied swischen den
Luitseüchen verkennen: die in Amerika min-
der zerstörend sind, und vt>n wilden Natio-
nen mit vegetabilisch e|i Mitteln ^ ohne grobe
Kunst, leicht und schnell geheilt ^^rden; *) — '
die
*) Vor wenigeo Jabren^ hatte sich auf eiaem Dorf« ii
der Neu mark da» veneriiche Uebel, das eine ange*
•teckte Ainme «uerit in eioe dortige Familie gebrich
hatte» so v;erbreitet» dals von Sqiten der Kama«
Anstalten dagegen getrolfen Yrerden nnufs^. Allf
£inwohner\ über 700 an der Zabl, Trurden wieder-
holt besichtigt , und ea fand sich» da£i ' eine ee^
groCie Menge derselben, von jedem Geschlechte itai
allen Altern, von d em neugebornen Kinde an.lni
SU. den älceslen Leuten über 80 Jahre, an den msiH
jaichfaltigaten Graden und Formen jener Krankheif
litt. ' Uhfehlbar/vfären nicht nur sie^ eondem db]
Bewohner da ganzen Dorfes , in wenigen Jahrii I
. dadurch aufgerieben worden, wenn matt nicht acbneli 1^
und wirksame MaaCiregeln dagegen getroffen )iit!ft|(i
Bei manchen zeigten sich die ontsetslichsten J^
«törungen« Vielleicht setit mich mein Freund, <ltf
Medicinalrath Sponitter zu Cüßtrin , zu dessen 9)if»
eikat jenes Dorf gehört, dereiost in den Stand, eifll
aktenmäÜsige Beschreibung jener in vieler B-lpM
merkwürdigen venerischen Epidemie zu liefin
Hier nur das : Wenn unter den wilden Völkerstit*
men, bei ihrer Verfassung und ungebundenen Lebeni*
art, das venerische Uebel seit Jahrhunderten ebis
•• zerstörend fortgeschritten wäre, als auf jenfi>
Dorfe, — würden dann die Reisebeschreiber nock
immer fortfahren könoen, die vollkommene, gesuA<l%
^ ,7 —
I
die in dem sUdlichen Europa, ebenfalls we-
niger zerstörend, einfach, keine so auffal-
lenden Metamorphosen erzeugend, sich auch
noch leicht genug, und oft ohne alles Queck-
silber heilen lassen; — die endlich in Polen —
(wo vielleicht die Plica polonica auch auf
eine entferntere Art zu ihren Metamorpho-
. sen gehurt) — Rufsland u. a. Gegenden des
Nordens, sich durch weit grolsere Hartnäk-
Jügkeit auszeichnet, organische Gebilde ge-
waltsam zerstört und neue von den seltsam-
sten Formen erzeugt, die wir nur lang-
. sam, mit den kräftigsten Queckifilbcrmitteln,
und auch damit oft nur unvollkommen, hci-
lep können? — Eine lange und vielfache
Erfahrung hat mich gelehrt: dafs khnJiche
yerhältiiisse in der Erziehung, Lebensart u.
s. w« der beisammen lebenden Einwohner
einer Stad( oder Gegend, eine gewisse Gleich-
förmigkeit und Gelindigkeit in den veneri-
schen Uebeln erzeugen, die sie sich unter
«inander mittheilen« Gehet dagegen die An-
.steckung auf Odenschen von sehr entfernten
Kationen^ ^von ^anz verschiedener Constitu-
tion und Lebensart über; geräth der Land-
mann, der viele Meilen weit hergeholte junge
robuste Constitution jener Völker au rühmen, und
•ie als Meisterstücke einer kraftvollen Schöpfung au
preisten ? —
Journ. XXVI. B. 4- St. B '
— i8 —
Rpcrut, diBr unschuldige aus eiirer kleinen
Landstadt auf die Akkdemie -kommend^
Jäziglitig> an eine ihm höchst Fremdanige
Quelle der Ansteckung, wie sich denn sol-
che Quellen in grofsen Städten- ans allen
Weltgegendon, und in gröfster VerschiedeD«
heit finden, so fallt jene Gleichartigkeit und ,
Gelindigkeit in einem hohen Grade weg
und der fremde Saame wuchert auf dem
neuen Boden so üppig, und in so mannich«
faltigen Vegetationen und Metamorphoseiii
wie man* sie in den Cirkeln gleichartiger
Menschen nicht leicht 2u Sehen bekömmt
Der Franzose oder Italiäner, der sich seine
Ansteckung an einer Polnischen Quelle, oder
auch nur iin nördlichen Deutschland, geholt
fiat) hat davon Folgen zu empfinden ^ die
' ihm unter seinem vaterländischen Himmel,
in dem Grade und in der Form^ völlig fremd
waren* Das habe ich hier seit einem Jahre,
wo Menschen von den verschiedensten Na-
tionen in unserer Stadt zusammen trafeo,
und wo auch im Punkte der Ansteckungen
die heterogensten Conflicte gegen einander
wirkten, sehr auffallend bestätigt gesehen.
Die venerischen Uebel dieses Jahres^ waren
in vieler Hinsicht die der vorigen Jahre nicht
mehr, sondern zeichneten sich im Ganzen
durch ihren hohen Grad^ durch schnell fort«
— X9 —
eitende ZerstÖrungcii der Organisatiov^
:h eine besondere Neigung zu den ab-
usiien Vegetationen, und durch eine fast
?2wingliche Hartnäckigkeit aus» Bubo-
, die gleich in den ersten Tagen einen
il des Unterleibes einnahmen, iind die
shmuskeln zerstörten; Schanker, die die
»törung der Eichel und der Vorhaut in
igen Tagen vollendet hatten, anstatt dals
lieh Sonst in Wochen und Monaten nur
sani v^rgriifsern; geheilte Schanker, auf
m Naiü^en, oft nach Wochen, die hart-
:igsten Warzen hervorwuchsen; Waraea>
chartige Auswüchse überhaupt, im Hals^,
len Genitalien, am Alter etc. von den
lerbarsten Gestalten, oft gleich im An-
;ÜR des Uebels; unverhoffte Bubonen und
engf schwülste nach längst geki^ilten Trip-
1 undSchankern; schneller Ausbrach der
tseuche^ schon cariöse 'Zerstörungen am
moii und in der Nase, fast üYimiltelbar
1 der Ansteckung! das warön die Haupt«
kte^ in welchen sich hier. das vetierische
lel im Jdhre 1807 unterschied« Nimmt
i: dazu die gewöhnlichen Complicationen
rheumatischen und gichtischen Uebelü^
Kräize und Höspitalciachexie^ -^ und mit
Folgen oft unzweckmäfsiger Kurmetho^
I dea ttiic^deiitlidieji QuecksÜbetgehrandis,
B a
— ao — ^
jand des Mirsbrauchs der Tisanen, so kann
fiian sich ein Bild Ton den Formen der ye«
nerischen Uebel zusammensetzen, die wir in
jenem Jahre zu sehen und zu behandehi
liatten.
Auf das oben angeführte Naturgesefs,
das ich durch die merkwürdigsten Thatsa«
chen bestätigt habe, gründet sich auch die
Bemerkung, dafs manche ausschweifende Men«
sehen, so lange sich ihre Venus i^ulgwaga
nur in den gewohnten Kreisen hält, nicht
leicht angesteckt werden. Der Boden ist ge-
gen den alltäglichen Ansteckungsstoff unefli-
pßinglich, unfruchtbar geworden« £in sol-
cher Indult gilt aber nur in den gewohntea
Kreisen, wo man sich gegen einander in ein
gewisses Gleichgewicht gesetzt hat; kommt
ein solcher Mensch, der sich gegen jede An-
steckung fest glaubt, an eine fremde Quelle^
an einen neuen ans fernen Landen kom«
aaenden Gegenstand, etwa, wie ich gesehen,
an eine Mohrinn, so treten dann die Fol-
gen der heterogeneren Ansteckung stark ge-
nug herror , und der Umgang mit Schwar-
zen, giebt wahre Mulatten von yenerischen
Metamorphosen. > *
II. Ein zweiter Grund der groisen Ver-
achiedenheit der yenerischeb Krankheitsfor-
jneni liegt darinn: da£i der ansteckende Stoß
\
— fli
£tftt ausachlieljlich nur auf dts repro ductiire
System irirkt. Alle Schädlichkeiten dieser
Art erseugen die mannichfaltigsten Yegeta-
^nen^ theils nach ihrer eigeDthümlichen,
Wechselnden Eigenschaft, theils nach den
terschiedenen Verhältnissen des Organismus
lelbsty und der mancherlei Einflüsse auf den-
•elben. Waa hingegen auf die Vegetatio«
■en Bunächst keinen Einflufs hat, was we-
iarMischuDg noch Structur der Theile merk-
lidi Verletzt, sondern was vielmehr auf die
^ffregbarkeit vorzüglich wirkt und die Le-
^fensthätigkeiten im Ganzen und in eiuzeU
Ottern Theilen umstimmt, das erzeugt weit ein«
'Schere Krankheitsformen, die sich im Gan-
'Im immer gleich bleiben, und hauptsächlich
Wiv dann grofse Verschiedenheiten in ihren
Erscheinungen darbieten, wenn ^ie mit ort-
lUchen Uebeln, mit Veränderungen in der
IVfiAchung und Structur, kurz mit abnormen
Vegetationsprozessen in Verbindung treten.
iDiie ganze Fieberlehre liefert davon Beweise.
l)ie einfacheren ReizCeber, wie sie sonst
lilefsen, die Synocha und der Typhus in ih-
rer einfachsten Gestalt , bieten wenige Man-
tiichfaltigkeit in den Formen dar, weil sich
die Gegenwirkungen des irritabelen und sen-
aibelen Systemes immer nach gleichen, un-
veränderlichen Gesetzen verhalten; tritt aber
«» 33 •»
eine A£Fection des reproductiren Systeme^
zu dem Fieber, eine EntzünduDg, ein Exan-
them, ein Leiden der Digefrtionsdrgane n«
dergU| so entspringt daraus sogleich eine
groise Veränderlichkeit in den Formen, Wie
firofs sind daher die Modificationen der ex-
anthematischen Fieber! Kein 'Wunder also,
dafs eine Hauptkraakheit des reproductiveä
Systems, die venerische, die die Vegetatio«
Ben auf der Oberfläche, in den Häuten, in
dem lymphatischen und DrUsensy.steme, in
den Knochen etc, theils serstöit und ver-
wandelt, theils in allen jenen Theilen neue
erzeugt, daTs eine solche Krankheit die wan-
delbarsten Formen annimmt ! — ^
IIL Einen driuen wichtigen Grund die-
ser wediselnden Formen, geben die so ge-
wöhnlichen und höchst mankiichfaltigen Za-
sammensetzungen und Complicationen« Wer
sich der venerischen Ansteckung aussetzt,
wer sich ihr schoti oft ausgesetzt hat, yrer
die Folgen davon schon in verschiedenen
Graden ausstand, der ist, in physischer und
moralischer Hinsicht, auth mancherlei ande-
ren SchäciUchkeiten ausgesnzt gewesen. Auf
eben den Wegen, aiif welchen er sich seine
venerischen Uebel und ihre Folgen zuzog,
sind ihm auch Rheumatismen, Gicht, Hy- •
pochondue, Hämorrhoiden, Krätze u. a. Haut-
— 43 — '
krankheiten^ kurz^ Cachesieix von' mancher-«
lei Arten und Graden , isrelbst Schwindsucht
ten und Abzehrufigen^ xu Th^U geworden«
Mit allen diesen wechselnden Formen, Ter-
binden sich denn, auf mannichfaItigc^ Art,
die wechselnden Formen der örtlichen und
allgemeineren venerischen Uebet, imdest eit-
stehet daraus eine so upendliche Versehe«
denheit in den Eracheiinungen und in ihren^
Verbindtmgen unter einander, d^U man fast
von jedem einzelnen Kranken jener Art ein
individuelles Krankheitsgen^älde entwerfen
könnte^ in welchem es aber mehr oder we-
niger sweifeihaft bleibt, welche ^ge der ve-
nerischen Krankheit, welche der Gicht, und
welche den Ubjrigen gleichseitigen Fonnen
angehören? -^ . \
IV« Wenn a^s.den bereits angezeigten
Gründen, eine sehr grofse Verschiedenheit
der venerischen Formen hervorgehet, s^^muls
sie viertens noch um vielea gröiser werden :
durch die mancherlei fehlejhaften Gurmetho-
den dieser Formen. Gerade die Methoden*
und Mittel , deren wir uns gegen die vene.«
rischen Uebel bedienen, haben, einen sehr
hohen Grad von Wirksamkeit, und schaden
eben darum sehr- empfindlich^ wenn m zu
st^rk, zu anhaltend, oder sonst fehlerhaft
gebraucht werden; ao die mancherlei Ti|A«
V. «
f
— a4 —
nen und Holztranke, die leicht das Ver^
dauungssystem in einem hohen Grade schwä« j
chen, besonders wenn zugleich eine schwä-
dieade Diät verordnet wird; die Giftpflanw
xen, die man oft nur zu freigebig anwendet,
und die dann die gröfsten Unordnungen ia
dem Organismus hervorbringen; das Queck-
silber, dessen Mifsbrauch jene langsame Va*
giftung erzeugt, die sich, oft zerstörender
als die L)istseuche selbst, in den mannich-
faltigsten Formen entwickelt, und mit ihr
verbindet. Was man so oft als ausgeartete^
verlarne Lustseuche beschrieben hat, war oft
nichts anderes, als jene Quecksilberkrahk-
heit^ und wenn ich einen Blick auf dievie«
len Kranken werfe, die mir in dieser Art
vorgekommen sind, auf die Krankengeschich-
ten, die ich aus vielen Gegenden zum Gut«
achteoi erhalten habe, so mufs ich mich über-
zeugen: dafs eben so viele, und' vielleicht
noch mehrere Menschen, durch fehlerhafte
Heilmethoden der venerischen Uebel un-
glücklich, wenigstens in ihrer guten Consti«
tution zerrüttet worden sind, als durch diese
Uebel selbst! —
Die ganze vormalige Lehre von den ver«
larvten venerischen Krankheiten, über die
vor mehreren Jahren so lebhaft gestritten
wnrde , gründet sich grofsentheils auf die bis
- »5 -
I
bieher betrachtete Mannichfaltigkeit und Wan-
delbarkeit der Formen, die allerdings jedem
die Diagnosis erschwert, der nicht auf daa
Ganze siehet, und der nicht die nach und
Aach erfolgte Entwickeinng einer zusammen«
fetetzten Krankheiti aus ihren verschiede«
ien Ursachen, verfolgt. Wer in diesen Feh-
ler Terfällty und seine Diagnosis aus einigen
irenigen pathognomonischen Erscheinungen,
lief er immer gleichartig erwartet, bilden
ifill, dem wird sehr vieles verfarn, d. i. un-
kenntlich erscheinen, vras eine scharfe Ue-
kerticht des Ganzen, einem anderen leicht
Cenntlich macht. — -
Je mehr eine Krankheit ihre Formen
Verändert und wechselt, desto genauer müs-
sen wir eine jede kennen zu lernen suchen;
da* erweitert nicht nur unsere Kenntnifs in
der Katurgeschichte der Krankheiten, son-
dern hat auch auf ihre Beurtheilung und Be-
handlung einen entschiedenen Einflufs. Es
liaben es daher die grofsen und guten Aerzte
ftlier Zeiten anerkannt, daCi genaue und voU-
•tindige Beschreibungen der Krankheiten,
unser Wissen mehr als alle Speculationen
Tärvollkommnen. Was haben uns die An-
etrengungen der Theoretiker genützt, die die
yenctfischen Uebel unter die Ansicht von
Stheni^ und Asthenie zwingen, und sie durch
— 2« —
tcbwidicBde und Reisrattte) faeileo woUtCB?
Anf «te Thorheit l-*-:«fCB s-e. feren Irfwil-
Sbe! kail;«s V/isier za ecifi£eb!eflu «m daidi
die Kzste rii> Scäeci-i» zj sc£i waches« «ail
▼Oft der Lust-eccte ztx i^ehaai^reo« dals sie
eicht Dsr dvrcb das ^Jaecksitb«r, sondcn
durch Mpdes heizoiittel oane Unterschied ^
heilt werden missew Icfi h4ft>^ eii;«^a solchca
Theoretiker, der die s^zize Bro^^-nische Tcr-
hesspTte Heüknost iiioe hart-^". ^?«dkeii, wie
er einen fiobo stendhalr mit kalten Um-
schlagen befaandeff«*« und zwei Monate lan^
nicht anfhörte, immer kaltes Wasser« und
nichts als kalt* s Wasser hinein EasprirzeOi
nachdem ^e fiitemi^ schon listoli^se Gän^e
genudit hatte« Damit sollte die sthenische
Eatziindang bezwungen werden l Es hat mir
nachher Tide Mühe gekostet, den armes
gemilshandelten Kranken hermstellen. Auf
solche Thorbeiten gerat hen einseitige Mai-
schen, die an dem Bachstaben ihrer Theo-
rie hängen, die bei einem Bubo nichts wei-
ter ^}b einen stheniscben oder asthenischen
Absce(s sehen wollen, nnd die überhaupt
hei örtlichen Krankheiten, hei Fehlern der
Vegetation, nichts weiter wissen, aH reizen
nnd schwachen. —
Dirse Fehler haben ihre gana anderen
Eigenheiten) die auf Mischung und Stmctor
i- VJ —
barailicii; imd wenn wir diese Eigenbeitea
auch ' noch lange nicht volUtändig kennen»
noch lange nicht nachzuweisen im Stande
lind, durch welche Mittel, und wie sie sich
m. jedem Falle heilen lassen, so dücfen wir
doch nicht den Schattenbildern folgen » die
-4ietfer-'oder jener durch seine ^peculatienen
rinstweilen an die Stelle des wahren Wis-
ftenä gesetzt hat. Die Erfahrung ist hier der
e^Uige sichere Weg, dem wir zu folgen ha«
btibv und dabei können und müssen wir es *
•bwilrten, welche haltbare Theorie ihr die
iMUestte Untersuchungen der Qualitäten des
Otfganismus und der Meilmittel unteirlegen
*
ciiücbten«
'i Damit wir diese Qualitäten des.Qrga«
Kriimna in ihrer Mannichfaltigkeit kennen
IWBon, ist eine sorgfältige Beschreibung aU
licrT^^^^^^^B^^Ad^i^ Krankheitsfotmen nöthig»
ftui dieseni' Gesichtspunkte mufs die folgen-
de Krankengeschichte angesehen werden, die
bifr aus einer entfernten Gegend, von einem -
geschickten Arzte zum Gutachten eingesandt
%mrde, und die einen höchst merkwürdigen
fe«itrag zur Naturgeschichte' des venerischen'
Hebels liefert. Ich lasse jetzt die Erzählung'
mit ihren Beilagen ununterbrochen folgen,
nnd werde zuletzt in Zusätzen noch einige
Bemerkungen über einzelne Punkte beifügen^
— 28 —
anf welche die eingeschobenen Bucbittbea
Ay'fit ^9 ^c« verweisen«
Krankengeschichte^
"■ Patient ist gegen 70 Jahre alt 9 yerbd«
tatbet; von starker Leibeseonstitujtion y vie-
lem Temperament, und noch grofsem fie-
durFnisse< zur Befriedigung des Geschlechti-
triebea« Er bekam im Mai i8oa eine Go*
norrhoe durch Vermischung mit einer ande«
ren Weibsperson. Lage, Geschäfte und Ver-
hältnisse, erlaubten ihm durchaus nicht, diese
Krankheit nach den Regeln der Kunst be-
handeln zu lassen, er mufste täglich meh«
rere Stunden in zuweilen grolser Hitze rei«
ten, konnte und wollte in seiner Lebens-
weise nichts abändern, trank Wein, genofi
Speisen j^der Art; dies alles mufste in der
Entzündungsperiode sehr nachtheilig werden.
Vom Reiten fünf bis sechs Stunden des Ta-
ges in grofser Hitze, GenuTs des Weins, ver-
absäumter Reinigung des kranken Theüsi
wurde der Ausßufs scharf und blutig,, es ent-
stand eine £xcoriation an der Eichel zur
linken Seite des Bändchens, welche in* ein
flaches schankerartiges Geschwur ausartete,
von der Gröfse einer grofsen' Linse, auf ei-
ner Stelle, die schon von einer ähnlichen
tJrsache, damit behaftet gpwesen war. Nichts
1
— flg —
rnnte bei dem allen • geschehen , ats dals
.Ilen ans Gummi mimos. Lapid. canc, cum
fr, Alth. eingenunimen wurden, (in Pil-
nform konnte Pat. nur einsig Arzneien
ahmen), dals durch vieles Wassertrinken
id Thee der Wein unschädlicher gemacht
srde, und er eine sehr schwache Auflö«
mg des Plumbi acetic.^ einen drittel bis hal-
m Gran auf die Unse Aqua destilL^ so oft
r konnte einspritzte, welches auch nach den
egeln nicht gehörig geschähe, weil s^in
VTorstehender Bauch ihn hinderte« Das
diankerartige üeschwür wurde mit dem
hguent, rosac, cum Mercur, oxydat. ruhr^
der dem Unguent. Mercur». einer, sin. The-
9^. ^nach dem mehr oder weniger gereizten
■Stande der Eichel verbunden. Vier Wo-
hn lang mufste Fat. dabei noch auf einer
ieise zubringen, wo nichts geschehen, nicht
iamal die nöthige Reinigung der Geschlechts-
i«ile, beobachtet werden konnte. IMach
ier bis fünf Monaten hörte tler Tripper zu
ie£^n auf, das Geschwiir der Eichel heilte
^ bloa Örtlicher Behandlung, wobei mit un*
«•auch Coitus gepflogen wurde.
Eine sehr mögliche Resorption des an-
tickenden Stoffes, dachte sich hiebei der
&nt wohl, aber eine antisyphilitische Cur,
iUn Schaden zu verhüten, ohne angemesse-
\
— '5o —
nes Verhalten, würde nachtheiliger undxwed«^
•loi gewesen seyn*
Im Sommer j8o3 bekam dieser Patient
abermals einen Tripper; ob durch neuei Aäh^
stecküng, oder durch Änstrenguiig im iUt|
als Folg^ des yormaiigen Uebcis, erlaubte«^
sich nicht aufizumitteln; nach lo Wodw^
horte« der AusfluCs nach den Einspritznnjtf |
der Sotut. plumbi acetici wieder 'auL '
Aufser sonstigen Gonorrhöen^ hattaP*":
I
tient seit ^ Jahren ein. Meines Geschwür ik\
unterA und äufsetii Theile der linken WiAji
in der GrÖfse einer Linse^ mit BntsündeMih
hartenfi Umfange, da ich es Zuerst sähe, wfll-l(
ches ^von einer Pustel entstanden, und iii4i|
geachtet worden war» Bei einer mildenniirr
loseil Behandlung, heilte das kleine (Ü-n
schwur zu, und brach- wieder Auf; einetrifj'»
rige Feuchtigkeit sämmlete tsich unt^r i^\k
Oberhäutchen der Narbe, löfste sie auf, ^
so erschien das kleine Geschwür denn H
mer wieder« Ohngcfaht bis 6 Wachen V^ \ür,
es geschlossen, da es detin wieder aufbn<)f %i
vom Januar bis July i8o4 blieb es gans \iA Jttz
Wie schon bemerkt, gab es bei nuld«r> i^p
handlung nur wenige wälsrig^ FeuchtägkA k
und es schien das Geschwür, blos durch^ \^
er^te Vernachlässigung und die lange Div^ Iq]
zum Fontanell geworden zu ^eyau - te
's
~ 31 —
In der Mitre Juljr i8o4 entzündete sich
. diesem Fufse die Schwiele auf dem Bal^
V der grojson Zehe^ welche Jintziindung
:t bis auf den Rücken des Fufi<'S Verbroi-
:e« Foaieniationr*n aus Aqua fönt, ^vii/\
«9t. P^ini Tj\ Ulli' Amman, viuriat. "^ß zor-
rilten die Entzündung, und cachdem aus
m Mittelpunkte dieser Schwiele, einige
opFen blutiger Eiter aus/^efloisen waren,
Ute dies so geHlrchtete (Jebe! glücklicii in
migftn Tagen.
Nach ohngePähr 4 Wochpn, ip der Mitte
»^August, entstand um die Narbe des
•^Schwärs an der fVade^ eine ziemlich aus-
sbreitete Rötkey worauf sich dio Oberhaut
m
liondeite, und eine wäfsrige Feuchtigkeit
w^or/kam; durch Bestreuen mit Lycopo-^
i^imy darüber das Ünguent, rösat, heilte
od trocknete alles in wenigen T^geo*
Gegen Ende des Septenibe^r zeigte mirPa-
ant seinen linken Fufs wieder, Aer zwischen
^m^Knie und Knöcheln des Unterfufsesy
U einer Menge kupferrother Flecken ie-
■tzt tvän Ich hielt für jetzt mein Urtheil
>er die Natur dieser Flecken zurück, wur-
» aber in vier bis fünf Tagen meiner
Iche gewifsi dafs sie syphilitischer Her-
ruft Varen; denn die erstentstandenen wur«
dn von der Rosenröthe^ mit welcher sie
-.32 —
heryQrbrach'en, kupferroth^ dann nahmen sie
das Ansehen der JRos^ecken an, verschwan-
den dann, allmählig ins gelbliche spielend
ganz^ ohne eine Spur zurück zu lassen, un-
terdessen neae hervortraten; auch zeigten
sich bald eben diese Flecken auf dem Oba-
Schenkel. «
Indem ich dies Uebel erkannte 9 waren
meine Besorgnisse nicht geringe darüber, den
Kranken durch eine gründliche Cur daron
zu befreien, weil ein angemessenes Verhal-
ten zu einer solchen Cur, dem Pat. nach sei-
nen-Verhältnissen, eine, fast unmögliche Sa-
che war. Ich eröfnete ihm, dals die Flecken
yonerischer Art wären, und die Nothwen-
digkeit einer dieser Krankheit angemesse«
nen Cur."
Patient entdeckte mir nun nochi, dab
er auch wieder einen Aasflufs aus der Harn*
röhre habe, er zeigte mir die umgelegten
Lappen, die davon sehr verunreinigt wareni
und ein häfsliches Ansehen von den fast
^cÄfvarz aussehenden Flecken hatten ^),.er
empfand )ed och beim Uriniren keinen.$chmerx.
^ach einigen Tagen konnte ich einq Besich-
tigung des Penis vornehmen, und fand je-
nes Geschwür an der Eichel, in eben der
Grofse wieder; die Eichel war entzUndet.
Die Aeilsigere Reinigung mit kaltem. Wasser,
minderte
- 35 —
minderte die Entziindung bald wieder, auch
hcirte der Ausflufs aus der Harnröhre bald
wieder auf. Vor wenigen Tagen hatte Pa-^
. tient den CoUum noch exercirt; von nun
an versprach er aber dieses ganz aufzugeben^
Der Anfang der Cur begann den toten
October. Da Patient täglich ausgehen mufste^
war ich genöthigt^ mich in die Umstände zu
•ohicken, und es so lange zu gestatten , als
die Witterung nicht zu kalt wurde. In der
Diät durfte ich nur so viel ändern, dafs ich
den Genuls des geräucherten und gepökel-
ten und das Fletsch der Schweinq, Enten und
Gänse untersagte. Den Wein durfte ich auch
'SO sehr nicht einschränken, da ^der Kranke
fürchtete, seine Krankheit bemerklich zu ma«
chen; und ob ich schon nur zwei Gläser
Franzwein erlaubte, so wurden doch meh-
rere getrunken, da er gewohnt war, täglich
eine Flasche von drei viertel Quart zu trin-
ken« Ein Ajuzug von Flanell auf 4en blofsen
Leib war ein vergebener Vorschlag; Patient
besorgte davon ein zu starkes Reizen, zog
Übrigens sich aber recht warm an. Er war gen o-
thigt, den ganzen Tag in seiner Kleidung zu
bleiben, zwischen Thiiren^ und nahe dem
Fenster am Schreibtische zu sitzen, wo ein
beständiger Zug an die Füfse ging. Zwar wa-
ren die Füfse mit ein^m wollenen Sacke,
Joarn'. XXYJ. B. 4* St. G
- 34 -
einem Paar baumwollenen Strümpfen, dar-
über noch einem paar wollenen , und mit
Stiefeln bezogen; warme Bäder machten ihm
«tt grofse Schwierigkeit. •
Da Patient Anneien nur in Pillenform
nehmen konnte, bereitete ich Pillen : 1^ Mer»
curii muriat, müis 3f« Gumm^ mimos» ^j,
Sacch. alb. 3f« Aquae descilL simpl. q. i.
forment* PUuU pond. gran. duor. Er nahm
den ersten Abend eine Pille, jeden Abend
wurde mit 6iner Pille gestiegen, diq eines
halben Gran Mercur. muriac. müis enthielt.
Als bis zu fünf Granen pro Dosi gestiegen
,war, und es kalt zu werden anfing, mulste
er ^u Hause bleiben; bisher war der Auf-
enthalt im Kälten 9 täglich eine Stunde lang
gewesen.
Neigung zur Diarrhoe, wozu Pat. sonst
leicht bei Erkältung der Füise disponirt war,
wurde durch Aussetzen des Hydrargyr. zu
einigen Tagen, und durch einen halben bis
ganzen Grs^n Opium verhütet: ^ Opii pwi
gr. X. Gumm» mimos. ^/. Sacch. älb. gr. x»
M. form* PiL No. xx. sigL Nach Verord-
nung Abends eine bis zwei Pillen zu nehmen.
Als bis zu acht und einen halben Gran
des Mercurii pro Dosi gestiegei^ war, vfurde
der Mund dai^on angegrijfen. Patient em-
pfand vermehrte Absonderung des Spei-
— 35 — •
r
chelsy dev Atjiein roch stark, dts Zimmer
War von diesem Gerüche merkbar erfüllt;
die JPUuläe Mercurü Wurden ausgesetzt -ß).
Im Anfange, da e^wa zu drei Granen
fto Dosi gestiegen war, vergingen die Flecken
auf dem UnterschenkeU Allein diese Freude
dauerte nur wenige Tage, eine desto größere
Menge trat hervor ; auch erschienen sie nun
muf dem Obersdienkel, auf der ganten rech-t
ten Unterextremität , und auf dem männli«
chen Gliede., Die Eichel entzündete sich, und
war vtixx ähnlichen Flecken^ aufser dem schon
Torhandenen GeschwUre, besetzt* Nach we-
nigen Tagen yerloren sich jedoch die Entzün-
dung der Eichel ui^d auch die Flecken wieder.
Da ich Zimmer jedes reneriscl^e Uebel,
das ich zu behandeln hatte, glücklich be-
zwang, wenn ich das Hydrargyrum muria-^
ticum mite in steigender Dosi so lange fort«
setzte, bis ein Reiz auf das ganze System
erfolgt war (welches nach Verschiedenheit
des Individuums iPrüher oder später geschie-
het)^ und was sich durch ein, drei bis vier
Tage daurendes Fieber^ nach vorhergegan-
genem gereizten Pulse, mit abgegriffenem
Munde, Kopfschmerz, Sehmerzen im Halse,
in d0n Gliedern, zu erkennen giebt; ^o fing
ich nach Verlauf von lo Tagen,, nachdem.
das Speicheln ganz aufgehört hatt^ und Pa-
C 2
- 36 -
r
tient sich, aufser dem Erscheinen neübr lieh
kenj und Vergehen der da gewesenen^ recht
wohl befand, das Hydrargyr. mur* mite wie-
der an nehmen zu lassen, und zwar so, daJj
ich Ton acht und einem halben Gran, jeden
Tag um einen Gran herab stiege in der Idee,
jenes Fieber nun bald erregen lu kÖnneiL
Als, unter bisweüigem Aussetzen auf einen
bis zwei Tage, bis zu sechs Gran herunter
gestiegen war, entstand dpn i6ten Nor. ge-
gen Abend, nachdem eine ödematose Gs- 1'
schwulst des Fufses um die Knöchel, und y
gewisse Empfindungen im Fufsgelenke-FO^ 1*
ausgegangen Waren , ein mehr als Hand gro*
Iser dunkelrother entzündeter Fleck^ der
vom untern Theile der linken W^de anfinge
und bis zur Hacke sich forterstreckte, wel-
ches den Kranken in nicht geringe BestSr'
zung versetzt hatte, da es gans das Anse-
hen nahm^ als wollte sich die EntailnduBg
dem Brande nähern. Ich liefs einen Um« t^
schlag aus I^ Mixtur. Vulner, acid^ siM
Sacch, §/• Aquae simpL ^v. auflegen, und
da mir dieser noch zu reizend schien, fol-
genden anwenden : 1^ Amon. muriat. gr. s»
Aceti Viiu §/• Aquae simph \vj, M. wo-
mit ich dem Fortgange der Entzündung Qrän-*
%en setzte.
Den jBebrauch des Mercurii glaubte i^
-^ 37 -. -
nun nicht langer Sottsetzen zu dürfen, da es
9ich darnaoh zu verschlimmern schien« Da aber
die Zeit wollte benutzt sejn, so muTste ich ein
anderes kräftiges Mittel an die Stelle setzen.
Ich erinnerte mich eines sehr wirksamen Der
cocts, das mir sonst schoil, und /besonders
Tor 4 Jahren, warlich Wunder that. Den
Kranke, dem ich dies brauchen liejb, war in
vieler, und besonders zweier berühmter und
wirklich geschickter Aerzte Hände gewaien^
nach deren verordneten Mitteln es sich jedes- '
mal mit ihm verschlimmerte, so dafs er eine
2ieit lang gar keinen Arzt mehr gebraucht
'liatte, als er bei mir Hülfe suchte. Dieser
-Kranke war ganz abgemagert, hatte ein erd-
fahles Ansehen, seine FüEse waren Ödema«
tös jgcschwoUen, auf den Schienbeinen wa-
ren unreine Geschwüre mit schlaffen Rän-
dern ^ die Knoch^nsubstanz aufgetrieben; an
der Stirn, dem Schlüsselbeine rechter Seite,
dem Brustbeine, den Ellenbogenbeinen, war
;ebenfalls eine tophöse Anftreibung, und Ger
jSchwüre. Ich schlofs, dafs alle diese Uebel
venerischer Abkunft wärej;i, und zu häufiger
Gebrauch des Merdurii ihn in dies Elend
.versetzt hatte, ohzwar Patient mit dem Ge-
ständnisse nicht heraus wollte, ich auch die
Recepte der schon gebrauditen Mittel nicht .
zu durchsehen bekam«
— 38 —
Dabei waren die Baubheingeweide im
elendesten Zustande , mangelnder Appetit,
Leibesy erstopf ung, Hämorrhoidalbeachwer-
den vorhanden; ich glaubte nicht, je seine
Gesundheit wieder herstellen au können; nvf
sein flehendes Bitten konnte mich vennö«
gen« ihn in die Cur zu nehmenr
Zuförderst liefs ich Kali t^arcaric Extf*
i'araxac^ ec Hellebor. nigr. brauchen; es ent-
stand ein Fieber, und der Kranko schien mit
dem Tode 2u ringen, er war einige Tage
ganz bewulstlos« Die China hielt die ^ia*
kenden Kräfte empor; Pat» kam wieder n
sich, und genals von diesem Fieber; der
übrige Znstand bKeb wie yorher* Ich fing
nun den Gebrauch des folgenden Decocts an;
1^ Madie. Sarsaparille Iß^« Masun Zigni
sancU ^ix. Herb. Card, bened. §/• Stöchai
citririr Jp, Stochad. arabic. ^\ c. Mise. Hier*
auf werden 6 Maals Wasser in einen Top(
mit passendem Deckel gegossen,, man labt
es 48 Stunden stehen, dann wird der Topf
verklebt, und bei gelindem Fener bis 4
Maals eingekocht. Hernach werden folgen«
de Species noch hinzugesetzt: 1^ Turpetk
vegeeabiL opcim. ^y. Hermodactyl. 5^, Coru
Ligni sancti ^iv. Ligni Aloes ^g. Die Her»
modactyL werden mit weilsem Weine abge-
waschen, getrocknet, und alles zu einem
I
I •
- 99 -
gröblichen Pulver gestofsen. ' Auf diete Spe-
cies werden drei Quartier alten weilsen Weins
gegossen I vier und zwanzig Stunden mace-
rirt) und nachdem das obige Decoot bis auf
4 Maafs eingekocht ist ^ ''wird dies hinzuge-
than, 'aufs neue yerklebt, und noch andert-
halb Stunden sanft gekocht, da£i nach Ab-
klären und Auspressen 9 4 Maafs Colatur
4>leiben,
Der Kranke soll nichts anders als diesen
Trank trinken y des Morgens, zwei Stunden
vor dem Aufstehen, drei bis vier Tassen
warm, und darauf schwitzen, des Abends im
Bette eben so idel« Die Hände, Gesicht^
und den Schaden soll er damit waschen, und
damit befeuchtete Lappen überlegen.
Seine Diät dabei, soll in wohl gebrate-
nem Fleische von Schafen, Kälbern, Gapau-
nen, ohne Fett, und Weiteenbrodt beste-
hen; er soll keine^ Suppe, kein gekochtes
Fleisch, keine Eyer und Fische geniefsen.
Das Turpephum vegetabü^ soll nur im
Anfange der Cur, und weün es dem Kran-
ken am offene;i Leibe feUt^ hinzu genom-
men werden*
Dieser Kranke befolgte alle Vorschrif-
ten auf das genaueste; 32 Maafs dieses De-
cocts waren hinreichend, seine Gesundheit
bis auf eine zurückgebliebene Harthörigkeit
- 4o -^
ZU Zeiten, Töllkommen herzustelleo. - Simmt«
liehe Knocheageschwülste waren venchwon-
-den^ ohne eine Spur zurück, zu lassen, die
Geschwüre geheilt , und dies in Zeit yonio .
Wochen. Sein Körper nahm an Kräften und 1
Umfang zu, und er steht jetzt wieder einem
-OberfÖrst er* Posten Vor, nachdem er einige
Jahre, wegen Unvermögen seinem Amte yo^
zustehen, pensionirt gewesen war« — Jenes
Dccoct schreibt sich' ron einem alten eng-
lischen Arzte Coock her C).
Vom 21. November an, liefs ich dieses
Decoct meinem jetzigen Patienten trinken,
.im festen Vertrauen, hiemit die Gesundheit
'eben sobald und so glücklich herzustellen.
Sobald es bereitet war, liefs ich auf der ent«
zündeten Stelle auF der Wade Gompressefr
•mit diesem. Decoct befeuchtet, warm über-
legen , und erreichte damit glücklich die Zer-
theilungy so nahe auch die Entzündung dem
Brande war Z>). Alles ging nun gut, auch
die andern Flecken vergingen, und es e^
zeugten sich nur sparsam neue. Aber nicht
lange dauerte diese frohe Hofnung baldiger
Genesung: es brachen neue gröfsere Flecke .
auf dem Oberschenkel jbiervor^ ia grofsen
Striemen^ welche, nach Beschreibung des
Kranken,/ sich dei Abejids über die Hau^
erhüben; die kleineren Flecken bildeten Hü-
^
— 4' —
gel^' es wäre alsdann die Haut wie ein gd«
pflügter, Acker, und als ob Maulwürfe deif
Erdboden durchwühlt* hätten. In der Nacht
' yergiengen die Erhabenheiten während der.
Transpiration; am Morgen, zu weif her Zeit
ich die Flecken tiur sähe , waren sie nicht
mehr erhabeni^
/Es hält mit dem Ausbruche dieserflek-r.
JLen' seine Periodeh^ . in jeder Woche ge-'
•schiehet eine grofse JEruption^ dann* giebt
es zwei bis drei Tage, wo äufserst wenigej;
• auch wohl einen oder zwei Tage gar keine;
• neuen erscheinen, dann fangen sie wieder
an häufiger herVor zu treten, mit jedem Tage
« «rscheineux dann mehrere, bis, am .vierten:
Tage gewöhnlich, eine grofse Menge aus-t
bridht. Zuvreilen giebt es auch Perioden,*
in welchen sie acht Tage lang jeden Tag
in Menge zunehmen« Zwischen drei Uhr
' X^achmittags und Abends, kamen die neuen
Flecke jedesmal zum T^orschcin. In ihrer
Dauer verhalten sie sich so, da£4 sie iz^
Stunden sehr dunkelroch bleiben; dann ins
■■ \upferfarhene übergehen, alsdann grau wer-
den, ins schwarze spielen, hernach haben sie
das Ansehen des Eisenroscesy werden dann
blafsgelberj und vergehen mit dem fünften,
, sechsten Tage ohne eine Spur zurück zu
' I lassen». <
\.
— 42 «-
Sie kommen in einem grofsen Umfange
Ton einem bis zwei gute Groschen lierroi^
und so immer kleiner, so dafs einige aucb
nur wie Flohstiche und ganz kleine Punkte
sind. Zu einer Zeit kommen nur riele grolle^
SU einer andern Zeit viele kleine dicht aa
einander herfor; zuweilen sind grofse und
Juleine Flecken untermischt« Wenn viele auf
einmal hervorbrechen, wird mehrestheils nar
eine Seite des Schenkels oder Fnbes be£il-
leüf z. B, erst die äuüiere Seite des Ober-
achenkelsi am andern Abend äie untere, dann
wieder die innere, und dann die obere Seiten
da dann die erstern, um den 4ten, 5ten ^^
aqhon wieder fast ganz vergangen sind* Wo
grofse sehr dunkele Flecken waren, die dann
gewöhnlich die Kupferfarbe erhalten, und
länger besteben, schilfere die Haut ab. Es
.giebt auch Ausbrüche, wo sie nur eine üo«
senröthe haben, und mit dem dritten Tage
fast ganz wieder verschwunden sind*
Nach ohngeiähr drei wöchentlichem Ge-
brauche des Decocts, entstand am rechten
Fufse, unter ähnlichen V orempfindungeni und
vorheriger Anschwellung des Ful^elenkiy
eine eben so grofse Entzündung in dersel-
ben Gegend wie am linken Fufse, zwischen
Nachmittag und Abend. Patient nahm seine
Zuflucht zum Decoct, und legte es mit Com-
V
L
- 43 -
preiien warm liber« Am Morgen hatte sich
die Entsundung so verändert , dafs ihre Spur
nur durch den grofsen gelben Fleck noch
m erkennen war, und war also damit eine
schnellere Zertheilung als am linken Fufse
mit der verdünnten Mixtur^ Vulner. acid.
lud dem schwachen Oxycrat^ bewirkt wor-
den y welche an dem linken Fulse zuerst ge-
braucht wurden, ehe das Decoct zu haben
war.
Am Rande dieses gelben Fleckes kamen
vene grolse in einander Aiefsendei so auch
anf dem Oberschenkel zum Vorschein; auch
aeigten sich auf den Armen, zuerst aui dem
Hi^en« xnit ödematöser Anschwellung der
Sand, welches aber nur zwei Tage dauerte,
im Gesichte, auf der Nase, den Backen, der
ifitim und der kahlen Platte, wo sie bisher
noch nicht gewesen waren, einige kleine
Punkte, wie Flohstiche, welches den I^ran-
ken sehr beunruhigte«
Daraus ur(heilte ich nun, dafs das Hy-'
•dfärgyn mur, mue^ wovon der Kranke zwei
-Drachmen und zehen Grane genommen ha-
Jien mochte, das venerische Gift nicht ver-
tilgt haben müfste, und entschlofs mich, mit
dem Decocte das. Hydrargyr^ muriat. cor--
rosw. zu verbinden, um desto mehr nach
der Haut, dem Krankheitssitze, zu wirken.
r- 44 ^.
Ich liefs mit folgenden Pillen denn. Dec
den Anfang machen: ^ Mercurii mur. cou
POS, gn vj. in Aqua fervent. solutm c. MU .
. cae Panis alb. Sacch* alb. aa 5^* form»
J^iluL No. i8o, von welchen den ersten Abend
drei Stück) am Morgen vier^ den 2teu Abend
^wieder vier, am 3ten Morgen und .Abend
Jünf Stück genommen wurden. Bei dieser
ileutern Dosi entstand Neigung zur Diarrhoen
Ich ric^th diesen Tag keine Pillen xü nd^
juen;. indcls hatte es der Kranke doch ga^
tljit^n, und sechs Stück am Abend genommefli
worauf wirkliche Diarrhoe erfolgte* Ich lieli
jetzt die Pillen bis aum Aufhören derDiar«
xhoe aussetzen, dachte mir, dals yielleialil
das Lignum sanctum im Decoct den Durdh
/all begünstigen könne, und beschlofs, die
.Sublimatpillen mit einem blofsen saturirteii
}Z)e.cocto Sarsaparillae nehmen zu lassen*
So pünktlich als der Oberförster (yot
dem in dieser Geschichte oben erzählt wor-
den) in Befolgung aller Vorschriften bei dem
Gebrauche des Coockschen Decocts^ konnte
dieser Patient nicht zu Werke gehen. Er
mufste gegen Abend mit seiner FamiUe Thee
trinken, Morgens seine Semmel mit Thee
geniefsen, konnte überhaupt die gehörige
Yertheilung der Quantität des Decocts den
Tag über nicht so einrichten , zu Mittage
- 45 -
rfiiipp'e und GömSsa dieh nicht bihel-
da er daran in sehr gerrohnt war. Ge^
^net Fleisch w'ar ihm zuwider, er äüs des-
ffenigy zuweilen gar nichts, auch mufate*
ii Jffittage zwei bis drei Gläser eines
ten Frfnzweins trinken. Dicjcer Reis^
ipan, SchwadengrStze, Nudeln, welche
Uck zubereitet, als Gemüse empfahl, auch'
soner- Hafer- Zuckerwurzeln, Pastinak,
!rabi und ähnliche Dinge reizten seinen
jaen zu wenig. Gewifs ist wohl die Ab-*;
des Coock bei seiner Vorschrift in det
--diese gewesen: mit dem gebratenes
che kräftig zu nähren, und mit den Sup«
den Magen nicht zu erschlaffen, um desto
eine Quantität. Decoct trinken lassen za
len , ohne die Verdauung zu schwächen;
Den 8ten Januar war es mir endlich gd«
en, den Patienten zum Gebrauche war«*
Bäder zu bewegen, welches ihm bis dahin
manchen Gründen eine unmögliche Sache
ssen war, ohnerachtet ich schon' oft dazu
jthen hatte.' Von diesen hoffte ich so
p dals sie bei dem Fortgebrauche der 8u^
ratpillen, baldige Heilung dieses so hart-«
;igen Hautübels mit bewirken aolteen.
]ib£s wöchentlich, Abends vor Schlafen^
m, drei Bäder nehmen; zu .jedem Bad^
je eine Unze Sapo venet,^ ;zur :wei^en
sis^^nss bereitet; genommen«
- 46 -
Bis zum i8ten Januar stieg ich mit den
Sablimatpillen allmählig, daCi Patient bis ta
einem halben Grane, den i7ten Abends sie-
ben i und am folgenden Morgen acht Stud^
genommen hatte. Gegen lo Uhr den igtea
Vormittags 9 entstanden Ueb^lkeiteni Erbro-
chen, Nachmittags eine schmershafte Disr*
rhoe. In kleineren Abtheilungen diese iS '
StUck Pillen nehmen su lassen, wollten Um-
stände nicht erlauben^ da sie dann dieie
nächtheiligen Wirkungen nicht xnwege ge-
bracht haben würden* An diesem "Tage ka«
men gar keine neuen Flecke hervor. Patient
'schrieb es dem zu, da£s er sich den Nacli-
mittag zu Bette gelegt* Indefs hielten dis
folgenden Versuche, sich zu Bette zu legea,
den Ausbruch neuer Flecke nicht ab* Ds
Patient nur Morgens und Abends die Pillen
einnehmen konnte, so liels ich» um nach-
theilige Folgen zu verhüten, zu Abend eine
Milchgrütse essen, auf die Pillen, die er dei
Abends beim Schlafengehen nahm, noch vier
Tassen eines satur^rten Decocci SarsaparilL
dann frühmorgens zuerst drei Tassen die-
ses Decocts trinken, dann die Pillen neh-
men, und darauf nachher absatzweise noch
sechs Tassen trinken* Drei Stunden nach dem
Einnehmen der Pillen, genofs Pat. sein Früh-
stück von drei bis vier Pfennige Semmel mit
, - 47. -
aigen Taasen von gewöhnlichem Thee. Vom
ten December bia i8ten Januar niochte der
*anke in allem «wischen acht und neun
ran Sublimat genommen haben«
Die warmen Bäder, in Verbindung des
blimats innerlich, hatten das Hautübel in
9hts geändert j das Entstehen, Vergehen
,d Wiederkommen der Flecken blieb unrer*
dert; indels untersagte mir der gänaliche
ftngel des Appetits» und allgemeine Schwä-
a des Körpers, den ferneren Gebrauch dea
ercuriL Den sr« Janii lielsich eine gelin«
» Abführung aus: ^ Tanari depur. Pulv.
rhei Ti 3/. Syr» BJiei q. j. form. PiluL
7nd. gr. ij. nehmen« Die Constitution au
irken, wurden folgende Pillen: ^i Puh.
ort. Chuu elect. 5vj\ Radic Columb. 3/.
yr. Cort. Aurant. q. s. form. PiluL ponden
ran. trium cum, Puh. Cort. Cinamom. con^
^erg. sigL Starkende Pillen, täglich drei bis
lermal» swansig bis dreifsig Stück zu neh-
len« Terordnet« Mit diesen Pillen lief s ich
nch das Acidum sulphur. dilut. ^ Acidi
ulph. du. 5^. Spirit, sulphur. aether. Zj* M.
aerst zu zwanzig, dann allmählig bis zu vier-
ig Tropfen in einer Tasse Wasser hintte-:
ler trinken. Die warmen Seifenbäder wur«
len beibehalten* Den Sosten Januar liefs
eh die Columbo weg, und die China mit dem
cur. nürio. gutt, xxiv, Aquae Rub. Idaei 1;.
Hoch erst yerbraucfaen, und es dann am ^ten
März auf folgende Weise in Pillen nehmen:
^ Soiut. Mercur. nüric. guu. xxöc^i Gummi
MimosaCj'Sacch. alb, ^ q. s, M. form^Pu
luh No. 6oi consperg. Lycopod. jD. S* im
Abends eine Pille zu nefamen»
Diese Pillen yertrug Patient besser; idi
konnte damit allmählig, bis zu yier Stück
des Abends steigen, ohne d^fs Uebelkeit oder
Diarrhoe entstand.
Vom yten bis zum loten.März kamai
Flecken in gröfser Menge, auf den Untereztre^
mitäten, den Armen, dem Gesichte, dem Penc'
und der Eichel hervor; die Mündung der HaE»^
röhre wurde entzündet , und es Aofs ein%l
^Feuchtigkeit aus.
Den Uten, i2ten und iSten März ki>
men gar keine Flecken, die Haut hatte £ut
überall ihre, natürliche Farbe, nnr wenige
Spuren der da gewesenen, waren hierund dt
noch vorhanden, die Mündung der Harn-
röhre war natürlich , und keine Termehrte
Absonderung in derselben bemerkbar. Hie^
über war ich und mein Patient sehr erfreut;
aber den i4ten März kamen wieder einzelne
JP/acAd/^ zum Vorschein, mit jedem Tage meli-
rere, den i7ten eine grofse Menge kleiner
rother Punkte, dicht an einander, auf d^
\ - 5i -
innern Seite dea rechten Oberschenkels, auch
-auf der linken, nur geringer. Taglich erschie-
nen nun mehrere) immer gröfaere auf der
Snfseten, oberen, hinteren und unteren Seite
der Oberschenkel, auf den Glutaeis^ auf den
Amen bis zu den Händen, im Gesichte, auf
dem männlichen Gliede und der Eichel; zu*
gleich war die Harnrohrenmiindung entzündet,
mit yeiteehrter Absonderung aus derselben,
doch nicht so vielfdafs davon etwas im Hemde
zu erkennen war. Seit dem aSsteuMärz ist der
Ausbruch Aet Flecken auf den Unterschenkeln
.Und Fiilsen am häufigsten; Anschwellung
der Fulsgelenke , eine gewisse spannende Em-
pfindung in denselben, und eine vermehrte
Wärme im ganzen Unterschenkel waren dem-
selben vorausgegangen, indefs die Flecken
.am Oberschenkel vergiengen*
Den igten Mära^ verstärkte ich das Subli-
jnatbad, und nahm fünf und zwi^nzig Gran, den
ftistpn aber eine halbe Drachme.
In der guten Periode, wo keine Flecken
hervor kamen, den iiten, i2ten, igten und
i4ten, hatten wir hier Thauwetter und schon
recht angenehme* Tage j mit Eintritt des Fro^
li^es^ ging die P^ermehrung derselben wieder
ao* Da ich das CoocA^cAe Decoct aussetzte,
mit welchem. d^s Morgens und Abends die
Flecken gewaschen wurden, so liefs ich an die-
D 2»
— 5a —
ser Stelle: 1^ Solut. Mercur.- nitric, giut<
xxxvj, Aifuae destüU simpL ^xij.- M. um
Waichen nehnien, welcher noch bis jets
beibehalten wird; Nur wenn Pat. das Subti
matbad nimmt) wird nicht damit gewaschai
Seit dem loten October i8o'4 bat Patieä
innerlich.:
Hydrargyr. niuriat. müe 3if et gn x.
— — Ä , — corrosiif, "gr. ix.
Soluc. Merc. nicric. in Tropfen g^tt. xwv^
«^ — •«- in Pillen guu. xxx*
Sufserlich :
zum Bade, Hydrargyr.muriac, corros.Z'^
zum Waschen, Solut, Mercur. nitric. W^
et guttm xxxvj,
yerbraucht.
Die Krankheit ist imi nichts gebessert
sondern vom October bis jetzt Ausgangs Man.
immer gleich geblieben; die Brust ^ der RiA*
Ae/i und Unterleib bleibeif bis jetzt von des
Flecken noch verschont.
Der Kranke ist sonst noch bei Kräftefl)
hat guten Schlai^ guten Appetit, und ist mun-
terer Laune, wenn die Hartnäckigkeit sein«
Krankheit ihn nicht muthloa und beküitf-
mert macht« Sein Körper hat aber merklick
abgenommen, und die Haut hängt schliff
um die Muskeln der Schenkel.
^ Worin liegt die Unbezwinglichkeit die*
z'
— 53 —
vreheriaclien Hautübels, dessen NAtur und *
Liinft viibezweifelc ist? Ist es das hohe
r dieses Kranken, und Verdeibnifs der
e, die so tiefe Wurzel jgefaf'&t hat, durch
lange Dau^r des damit vermischten re-
ichen Giftes, oder die Verzögerung der
bis- Anfang des Winters?
Wie' erklärt es sich, daTs die neuen
kttn nur Nachmittags von 3 und 4 Uhr
eegen g Uhr Abends hervortreten, aufser^
er. Zeit aber nie neue Flecken entstehen ;
periodisch ein sehr häufiger Ausbrach er-
C^ und jeden Tag nur gewisse Stellen häu-*<
* damit befallen werden, nemlieh einen Tag-*
«gsweise der rechte Oberschenkel, ein-
die innere Seite, dann die äufsere, dann
•^bere u. s. f., dann wieder der linke
rachenkel und rechte Arm, unterdessen '
Uebel an den Oberschenkeln in Ab^^
ne kömmt, der linke lJntets^h0nkei:uttd.i^
•.häufiger davon besetzt wird, am -r^ch«!^
Unterschenkel aber nur w^enige'bder gar
leT' neuen Fleckeil entstehen; daft einenv"
[ bi# drei Tage (welches vsiur feteiten'^ ge-
ehrt) gar keine neuen. FtedLea -herror- -
im^n, ab^i^ da'nn aiich' wieder in: d^to'*
*serar'>Meng4^ l^:dii£i ein ZeitrsamVon *
Tagen kömmt, in .we]<sh0m' sie auf «einem
Theile, die' gewähnKch'^dantit- befallen.
- 54 -
werden, sehr häufig erscheinen; dals bis jetst
der Truncu« von den Flecken noch £rei ge«
bliebon ist? -«•
Eine! solche venerische Pleckenkrankhek
(Morbus ^ac'ulosus venereusj sah ich noch
nie, und einen Patienten Yon so hohem
Alter an einem yenerischen Uebel, hatts
ich seit den 35 Jahren , in denen ich Krank-
heiten mit Kcnntniis und eigenem Denken
heile y noch nicht in meiner Behandlung«
Ist bei diesem alten Manne eine gan>r
liebe Heilung nocjh xu hoffen? Welche lififr«
tel und- welche Anwendung derselben weN
den sicher zum. Zweck;e führen?
Woher kommt es, dafs unter einem jh\
den Yeränderten Heilverfahren , es wunh'
Hydrargyrunh^ oder das beschriebene CoodiA
sehe DecocCj oder die China mit den Mie;
neralsäuren allein genommen, die Flecken-
ktankheit im Erscheinen, Vergehen und Wie-
derkooimeni sich immer gleich geblieben islt
Die EffsihruDg hat mich, so wie anda<
Tß AerzVe^ bemerken lassen; dals zuwei-
len, bei schon weit Torgeriickteil Folgen dar
venerischen 'Ansteckung, bei Schankem das
Penis und . Scroti^ bei Condylomen um:
den After ji bei venerischer Halsentzündung,,
zeben bis einige zwanzig Grane des ifydrar-'
"^yri muriatic^ mitis^ in immer steigender
— 55 —
Dosiy durch ein |[)Bld eingetretenes Fieber,
hinreichend waren, zu heilen, und selbst
Condylomata verschwinden zu machen, ohne'
dafs es nöthig war. Örtliche Mittel dabei
g&zuwenden. Es sind -mir aber auch Fälle
vorgekommen, dals bei Befolgung dieser
Methode, wenn ich, bei dem fast gänzli-
chen Heilen der Localübel, das Hydrar^
gyrum noch fortbrauchte, alles sich wie-«
der verschlimmerte, die Schankergeschwiite
aufs neue um sich frafsen, und Geschwüre im
Hals6 sich erzeugten, die ahfänglich* noch
nicht vorhanden waren ; woraus ich die Vor-
siohtsregel genommen habe, sobald ein all^e-
meiner Reiz auf das ganze System bemerkbar
wm'dey dib ältlichen Geschwüre sich gerei-
nigt hatten, und zur Heilung anschickten, den
a I
Gebrauch Aes-Hydrargyri bei Seite zu jretzen.
Es' giebt Im Gegentheil auch Kranke,
die gegen den Quecksiiberreiz so unempfind-
litfi sind, dafs einige Drachmen des Mer-^
cur: nturiät. mitis^ erforderlich waren, jenen
Reiz zu «r^gei^.
Wie schon bemerkt, so dauerte eine schein-
bare Besserung bei meinem Kranken nur we-
nige Tage, weshalb ich bewogen wurde," mit
dem Mercur, muriat. müi bis' zu acht und
einen halben Gran zu steigen^ und mit einem
Grati t&glich bis zu 6 Gran hejrab zu gehen/
— 56 — ^
^ . Da ich bei Heilung ^iner jeden Kc/mk«
beit dem Grundsätze treu zu bleiben suche,
dij^ .Kräfte des Kranken zu erhalten, und
mit einer magern zu sparsamen Diät nicht sa
schwäche^, id; auch Kräfte zur Heilung einer
jedfßn, und insbesondere vcneriscben Krank-^
heit Yorziiglich nöthig hßlte; so habe ich die-
sem Patienten zu Mittage eine'. JLraftiga
Fleischsuppe ohne. Fett, dienlich^»,. Gemüse,
^ejiaqhtes und gebratenes Fleisch in^ordnet^
und nur die bekannten schädlichen Fleiscbr
arten und Fische nicht essen lassen, auch,
eipi^ Gläser cii}.ßs weifsen oder XQthon-fraa^
a^Qsischen Wei]:\S) nach« den Umständen, eh,
la\ibt ; zuweilen sin4 e^ wphl fiinf .Gläser ge-^
worden I welchem ohne meine Bewilligung ge^
schehen ist. Von diesen sollte ich ab^^f dock
nicht glauben ) dafs. ^ie ein Hindertiülli das
guten Erfolges g;e>^^j|de]jL ^eyn sollten?'
Bevor leb. noch^ das verla;^gte jiiiphste^
hende Gutachten /fbsenden konE^j-^ei^kielt
ich unter dem 3i. Mai i8o5 .diesen JEei^nere^l
Bericht von /dem Krankee': /
Da die. Sublixnatbädor bei diesem Kran-
ken nichts , besserte», vielm'ähr es sich darauf
Zrii,.veris»chlimnicri» schien, so stand ich 'da-
von^ ^nd auch yoiv^^^n Paulis Mercur. nU
fric^ iüby und lieh %i^ic i^w.v Catcaria sulpAu'
~ 57 -
rata gebrauchen f wornach sich der Zustand'
bald merklich besserte und die Flecken in der
Henge sthr ahnahmen; doch giebtes noch
Parioden, wo stärkere Ausbrüche kommvm/
£#. scheint kalte Witterung daran Antheil su
Jiaben, der Patient sich aussetsen raurs, aber
seit dem isten April, da jene Bäder einen
Tag um den andern gebraucht wurden, er-
schienen sie nie in so grofser, Menge, auch
Bit die Dauer der Flecken weit kiirzer. Es
gab nnn schon Zeiträume, wo sie gans rer«
aehwnnden w^ren^ und nur einzelne wenige
hecvor traten.
V leh glaubte, dal's der Calx Antimnn.'
amiphurat. in den Bädern noch wirksamer -
aejA : mochte , und wandte nachher dieseki'
«0^ indeis kömmt es mir vor, als wenn
er nichts mehr timt,. eher scheint er weni-
ger Wirkung zu äuisern. Die Entwickelung
hepatischer Luft aus d&r Calcaria sufphurac,
ist weit beträchtlicher.
Umstände haben seit dem April nichts
weiter, als die Schweielbädcr erlaubt; nun'
gedenke ich b^Id.den Calx Antimon, sulphu*
raCn innerlich dab^i mit brauchen zu lassen»
Gutachten.
-Unter sehr zahlreichen anomaiischen
f Krankheitsfällen venerischen Utsprungs^ ist
— 58 —
mimoch kein so merkwürdiger, und ip sei-
nfih Erscheinungen so gans eigner yorger
kommen, als der von Ihnen erzühlte. Das
Ton- Ihnen beschriebene höchst sonderbare
Hautiibely ist mir ganz neu; ich fiiide es bei
keihem Schriftsteller, deren ich' doch so
manche gelesen habe, beschrieben, auch sähe
ich. selbst nie ein ähnliches. Aulserdem bie-
tet der ganse Fall und der Erfolg der ge-
brauditen so aweckmäfsigen Arzneimittel, so
viel: ungewöhnliches dar, dafs ich in grofser
Verlegenheit sejn würde, wenn Sie über je-
den Punkt ein entscheidendes Urtheil ▼on
mir Verlangten'«- Ab erfahrner Arzt wissen
Sie aber nur m gut 9 wie wenig ei» solci^es
oA; itt^ ^unserer Kunst möglich ist, beao&den
in so ungewöhnlichen und neuen Formen des
Uebelbefindens! -«-*
'« Dilt ersce Frage betrifft wohl den Ur-
sprung und. die ' Natur eines iu seinen Er-
scheinungen und in seinem Verlaufe so aus-
gezeichneten UebeU, das ich nach allem, was
£e mir davon angeben, als ein sehr zusam*
meäg^eseuces erkennen muls. Vernachläfsig-
te, zum Theil .sehr, widrig behandelte Trip-
per und andere örtliche renerische Uebel,
haben wohl die Haupt^eranlassung gegeben,
und Ihr Fall bestätigt meine Erfahrung und
djffentlidi aaEge^te\lxe "b^^^v^Viak^x daU sich
t- '
- 59 -
die Folgen ron Teniachlä£iigten» falftch: be«
handelten Trippern^ von den Erscheinungen
eigentlicher und unverkennbarer Lust^euch«,.
gar sehr unterscheiden E) ^ und dal-s aich
beso^ers die nach Trippern entstehenden
Hautübel ^ durch eine gaiu^ eigene Hm-t-^
näckigkeit; aus«oichnen *). Aufser der ve-
nerischen Ursache, haben Aber offenbar auch
noch andere Schädlichkeiten auf Ihren Kran-
ken gewirkt) und Erscheinungen hervorge«
bracht, die .man nicht als venerische y we«
nigstens nicht «is rein venerische^ erkennen
kann, z. B. das 8 Jahre alte Fufsgesohwüri
die öfteren Entzündungen an den Fiilsen,
die etwa eine gichtischo Ursache, oder Fehr
ler in den Eingeweiiden dei^ Unterleibes ahn«
den lassen al a« nu Die mancherlei Diät«,
fehler des Kr&nken, aeine eine zwecfcmäfsige
Behandlung . äo wenig begünstigende Lebens-
art,, sein hohes. Altev, und der Öftere Wech-
sel nicht gehörig anagefiihrter Heilmecho-
den^ 3^ mögen dann das ihrige beigetragen
haben-, um eine so eigenthumliche Krank*,
beitsformzu bilden, die ich, so wie sie jetzt
ist, gr^^ 'i^^^^^ meÄr als eine, venerische um-
sehen möchte; eine Behauptung, zu der mich,
'*) Deutliche Anweisung die veneriscbeh Krankheiten
sn eric^aen und sn behandeln etc. Zweite Auflage^
t"Si' ^11« ». »■'■-.. * <j ■ ■
r
j • »
^ 66 —
liDt'ev andern 9 auch' der -INiJehterfoIg berech-
tigt, mit welchem Sie mehrere hüchstwirfc-
aame. Qaecksilbermittel anhaltend und in
nicht geringer Menge gebraucht haben. loh
wünschte, Sie hätten in derKraniLengescliichto
mehr auf den Zustand der Eingeweide dei
Unterleibes, und besonders auf den nur b»>
läufig erwähnten Hämorrboidalzustand, Rück«
aicht genommen; die rosenartigen, braiid«<
drohenden Entzündungen an den Füfsen, die
keine .venerische Erschtnnung 'sind, wenig-
Kens keine gewöhnliche,- scheinen damit in-
grofser Verbindung su stehen« Holen Sie
dieses doch f^eEHUgst- nach!
£ine zvteite Frage ^ bieten die Eigen*^ .
heiten des AusstiUages, uleF Flecken in der
Haut der Extremitäten, dar, ihr seltsamei;
peribdxsehes Erscheinen, ihre Beschränkung:
auf: gewisse Stellen, ihr ^Yevlauf,. kurz, die
gebamkiten lEriCcbeihnagen ^d^s ; so tonderba*
ren HautäbeIs,^die-so:}siufFaIiend Ton.demge*
wühnlxjchen venerischen Gharact^ abweichen^
Noch nie habe ich bei irgend einer veneri-«.
stehen Erscheinung etwas Peiiodisches gese-
hen. Jene Flecken stellen also Bin Haucühel
gaiizrci^e/u^r Art^dav^ kie hängen, • wie id
gla^u^^, von einer bestimmten, seltenen Krank-
heit der lymphatischea.Xf^faf&e, ab,. Jüa deren
innormalen Actionen man oft genug .etwas
— 6i —
Periodisches bemerkt, das wir freilich so we^
nigi als das Periodische eines Vvechselfie«
bersy oder jeder andern Krankheit, su er-
klaren wissen. Wir müssen uns an die Tfaat-
sache halten, daCi die innormalen, krank-
haften Thatigkeiten und Lebensäurserungen
in unserem Organismus, ebenso nach gewis-
sen Gesetzen und Ordnungen erfolgen, als
die normalen, den gesunden Zustand be-
stimmenden. Man konnte bei Ihrem Kran-
ken ein periodisches jiusschlagsßeben einen
periodisch erneuenen'^ntzilndlichen Zustand
gewisser Stellen des lymphatischen Systems
annehmen j dessen ursactilicher Zusammen-
hang mit den yorausgiegangenen Trippem,
mit den eigentlich venerischen Zufällen, so
witf mit anderen Eiaßüssen auf den Kran«
ken , und mit den da«aus hervorgegangenen
Zuständen, uns freilich sehr dunkel bleibt*
Der höchste Grad krankhafter Tliätigkeit in
den Lymphgefäfsen, in dem Hautorgane über*
haupt^ findet in den Stunden statt, wo die
Flecken ausbrechen und sich erheben; diese
kränkhafte Thätigkeit ist mit einer besonn
dem Untmischung j Verderbnifs der Feuch*
tigkeiten in der Haut^ verbunden, wovon
die nachmalige Abwechselung in der Farbey
und die übrigen successiven Veränderungen^
bis zum Verschwinden eines jeden- Fleckens,
— 6a —
als Folgen angeaehen werden müssen* Jeder
einzelne Ausbruch , ist als ein eins^nes fdr
•ich bestehendes exanthematisches Fieber xu
betrachten , und da Monate lang sölch)^ Iie«
ber in einer ununterbrochenen. Reihe auf-
einander gefolgt sind, so folgt daraus die
beständige Fortdauer oder Erneuerung der
Ursache > die ich aber näher zu bestimmefi
und etwa als einen spezifischen Krankheiti-
stoJBP.zu bezeiclmen^ nicht wage. Sie ken-
nen so gut als ich, d«n Mangel unseJter Ein«
sichten in das UrsachUcke der in ihrer Foim
io unendlich wechselnden Hautkrankheiten)
und erwarten daher von mir gewils keine
weiteren Erläuterungen über einen Punkt,
der bis jetzt für uns alle noch ao aehr im
Dunkeln liegt F).
Sie fragen dritttens nach der Ursache der
Hartnäckigkeit, der bisherigen Unbezwing«
lichkeit des Uebelsy das höchst Wirksame
Mittel, geraume Zeit /ingewandt, noch gtf
nicht wesentlich ssu ändern yermocht haben.
Diese Ursachen liegen w-ohl ofi^enbar : in der
langen Dauer der Krankheit, denn es hat
eine lange Reihe von Jahren dazu gehört)
und so mancher wiederholte schädliche Ein*
flufs, bis das Uebel nach und nach seine g&>
genwärtige Gestalt angenommen hat; iAdem
sehr zusammengesetzten Zustände^' der^ wi0
— 65 —
orher schon gesagt, durchavs nicht als
venerisch gelten kann; — in dem schon
>hen Alter des Kranken; -^ in seiner
rhafcerij ein^r zweckmäfsigen Behand-
znwider laufteden Lebensart] endlich
wohl mit in der angewandten, S^6^^
Jebel wenig oder gar nichts ansrichten-
Heilmethode* — Dennoch glaube ich,
wenn auch nicht znr völligen Herstel-
, doch zur langem erträglichen ErhaU
des Kranken, von Seiten der Kunst,
sehr vieles geschehei^ kÖnn6, beson-
da noch Kräfte und Munterkeit da sind,
noch keine auffallenden Folgen des ho^
Alters statt finden. Dafs das bisher ver-
dentlich gebrauchte Quecksilber, das
^ksche Decoct — (das ich als ein seht
idmei Mittel zur gänzlichen yqltb^ilhaf«
Umänderung einer cachectischlni 'Con^
tion erkenne) — , die Ghinnrind^, ditf
^ralsäuern, so wenig ausgerichtet haben,
n liegt wohl der Grund ih der eben an*
benen Hartnäckigkeit des Ueb^ls> und
besonder^ der Nichteffolg von ddm in*
und äulsern Gebrauche des QuecksiU
betrift, darin, dafs das Uebel eigent*
gar nicht als venerisch, nicht als eine
1 eigentlicher Lustsettche, angesehen wer*
kann»
•-.
Wie i$t endlich viertens dem Krii
■
au helfen? Von welchen Mitteln und
"welcher Anwendung -derselben, ist besoc
die gänzliche Heilung des in seinen Erst
aungen so sondei^baren Ausschluges zu
fen? — Erlaubea Sie^ dafs icii Ihnen n
Gedanken über diese Hauptfrage, untei
genden Abschnitten mittheilet
i) Den Gebrauch des Quecksilbers
de ich, wie Sie auch schon gethaa.hi
wenigstens vor der Handv ganz bei i
setzen; das Uebel ist nicht mehr, oder.«
nicht rein venerisch, das Mittel ist in
wirksamer Gestielt und in Menge ^ ohn<
len guten Erfolg gebraucht worden, enc
kann es , nach seinen bekannten Eigensc
ten^ sehr bedeutend schaden, und selbst
Fortdauer der Gachexie und def Hautlw
Iieit^b^itragen; r— /Gründe genug, sein^
Wendung aufzugeben«
a) Der Ausschlag, stehet ofiFenb^r mit
n.eren krankhaften Zuständen des Orga
mus in Verbindung, er ist Beweis einer
normalen Lebensthätigkeit in dem Ijnfj
tischen Systeme > und muls seiner: perii
sehen Erscheinung nach, als. ein kleim
Uebel angesehen werden^ das wahrschein
den Körper gegen gröfsere schützt. Ein pl<
liches Aufhören desselben, ist so weni^
wünsci
— 65 ^
üiisdieiiy alt ein schnelles Verschwinden
»r Pocken, der Masern, des Scharlachs, be*
»r sie ihre Perioden durchlaufen haben,
ler eines habitnell gewordenen chronischen
»nthems. Hätten wir auch ein Mittel, das
m Ausschlag, von dem hier die Hede ist,
dier heilte; so diirfte es doch nicht gera-
■sn und schnell wirkend angewandt Wf*r«
n; er bleibt Nebensache bei der ganeen
ir, die die Verbesserung der ganzen (jnn-
itntion xnm Zweck haben mufs; ist diese
Brbessemng bis auf einen gewinen (rrad
itferückt, so wird sich das Örtliche Uebel
IsoB Ton selbst verlieren.
5) Das meiste erwarte ich von Sr/rwff^
kI* und Spiefsglanzmur.€fln ; diff i^fAtf'n ha->
SA Sie schon mit siciitbar gutf>m F.rF(»lge
igewendet; fahren Sie also f(»rr und gob^n
Bicrlich abwechselnd und in möglichst gröCü-
W Menge Schwefel, kalkartige Srh^nFnlln-
er, Goldschwefel, Antimon, rrndum, ^/z».
BO0J, ete^ und lassen SieSrhwePrlbfiflnr rnrhr
iilaig und anhaltend gehrnfirh^n. Allf«r.
bga werden Sie von der kalkartis^en Srhwf»
leber grofsen Vortheil habf»n; »ie* i»r in
Uen dieser Art sehr wirksam, /nr -^A-
tehselung der innern Srhwrfrlmitrol rrtth#i
k indessen, weil dio Kranken j#idn^ o\n
htm bald überdrüfsig werden, und im V»»f
I. XXYI. B. 4- St. E
_ 66 ~
laufe urirklich geHngere Wirksamkeit dayoo
beobachtet wird G). ,
4) Hoffentlich wird, — und die Analogie
ähnlicher Fälle berechtigt auch xu dieser Hoff^
nung, -^ die Wirkung eines jeden Schwefel-
mittels, das Sie wählen, dadurch sehr er-
höht werden, wenn Sie Pulif. Herb* Sabin,
-^ oder Aconiti — ^ oder Belladonnae in an-
gemessenen kleinen Dosen zusetzen ^ odei
diese Mittel gleichzeitig brauchen lassen.
Ich habe überhaupt gefunden, dafs in ye^
alteten, zusammengesetzten» ausgearteten ve-
nerischen Fällen, die Verbindungen des Queck-
silbers, wo es noch anwendbar war, und des
SchwefeU^ mit scharfen giftartigen Pflanzen,
sehr wirksam und hülfreich waren* Man hatl
ja auch das Mezereum und die Digualv^,
auch die Gratiola^ unter gleichen Verhält«
nissen mit guten Brfolgen angewandt. Sa*
hen sie also zu, welche dieser Giftpflaii-I
^en am besten bei Ihrem Kranken passes
möchte? Die speciellen Anwendungsartet
darf ich hier nicht erwähnen, da sie IhneS}
ala einem erfahrnen Arzte, bekannt sind.
5) Wollten die Schwefelbäder allein dei
Ausschlag ziicht bald zum Abnehmen und
zum Weichen bringen, so lassen Sie etwai
Herba Ciciuaew[idHyoscyamim.\t abkocheZi
4>der yerfect^en aus solcher Abkochung eiB
— 67 -«-
y^aschwasser y ;und lassen damit die Stellen
fleiisig waschen, wo der Ausschlag am mei-
sten zum Vorschein kommt. IcH habe auch
nach Auflegung von Breiumschlägen aus
Herha Cicucae^ Hyoscyami ^T, mit Seife
und Milch gekocht, bei hartnäckigen Aech-
tenartig,en, venerischen Ausschlägen, groDsen
und schnellen Erfolg beobachtet, und ich
würde solche bei Ihrem Kranken allemal da
anwenden, wo ein örtliches Leiden der Haut
einen hohen Grad erreicht»
' 6) Die übrigen anzuwendenden Arznei-
mittel, die sich mit den genannten leicht
verbinden oder gleichzeitig anwendeil lassen,
müssen reizend-' stärkend seynt Eisen ganz
Vorzüglich, Galmtts ebenfalls, den ich sehr
Empfehle, China, Angustura etc. Ueberhaüpt
mufs der ganze Gurplan dahin abzwecken,
flie Integrität der Verdiaüung, die Gute der
Constitution, und die Kräfte möglichst zu
rerbessern und zu erhalten; weswegen Sie
auch
"^ 7) »orgfäitig bei der bisher beobachte-
ten nährenden, stärkenden Diät beharren
infissen.
Den Wein haben Sie nicht Ursadi zu
.fürchten, am wenigsten einen guten reinen
Franzwein, yon welchem der Kranke immer
.^eiiie BiDuteille täglich trinken mag. Nur die
£ 2
— 68 —
kIs schädlich anctfkaimten Dinge, die Sie in
der Krankengeschichte angeben^ müssen weg*
bleiben. Dem Beiscblafe mochte der Kranke^
nach dem Verhättriisse seines Alters und sei-
ner Umstände, doch lieber ganz entsagenl
Dieses Wären denn kürzlich meine Ge-
danken, über den mir vorgelegten PalL Wol«
len und können Sie einigen Gebrauch 4i«
Ton machen, so wünsche ich davoa herslich
* den glücklichsten Erfolg ! Ueberhaapt inter'*
essirt mich die Krankheit so sehr, daf4 ich
Sie angelegentlich bitte, mich von Zeit sa
Zeit mit den sich zeigenden Veränderungen
bekannt zu machen.
Nach Uebersendung dieses Gutachtens, I
wurde mir folgende jfernere Nachtlicht vonf
dem Fortgange der Cur ertheilt: 1
Unter dem Sisten Mai (Seite 56) Jiatte ick
schon das Vergnügen zu benachrichtigen^ dab
auf den Gebrauch der SchwefelleberbädeT}
sich bald eine sichtbareBesserung zeigt»^* yoffl
6ten Juny an, verband ich damit. noch den
Innern Gebrauch der Antimonial- Schwefel«
leber oder Calx antimon. sulphur, Hofmdttiüy
und da der Kranke diese gern in Pillen zu
nehmen wünschte, weil ihm das Trinken des
Antimonial- Schwefel Wassers zu umständlich
und zu ekelhaft sejn würde^ so gab ich sei«
- 69 -
ge in Pillen mit Gummi Mimosae und Syr.
fM. bereitet, fing mit vier Gran pro JDosi
j und stieg alltnählig, dafs täglich dreimal
>ben bis acht Gran geDommen vrurden«
es war von so gutom Erfolge, dafs vom
ten Juny bis zum aten Julj nur ein eirtm
fer Ausbruch von Flecken stau hatte^
Iche wie gewöhnlich auf den Extremitä-
1^ dem mäonlichen Glicde, auf der Eichel,
l dem Kopfe und im Gesichte hervortra-
u Am 3teD July war zuerst ein Ftecken ei-
I "guten Groschens grofs Abends entstan-
bf ^ein paar Finger breit Ubf^r dem äufsem
t&chel d es linken Fufses ; den 3ten July waren
diesem Fufie und Oberschenkel besonders
ile Flecke, doch bei weitem gegen sonst-
^t in so grofser Menge, weniger am rech*
I Oberschenket, noch weniger an den
em Extremitäten, am Kopfe und im Ge«
(bte häufiger, ausgebrochen. Altmählig, hoch«
ins in einem Zeiträume von 5 Tagen, ver-
iwanden sie alle, und die Haut des gan-
I Körpers vtar von natürlicher Farbe.
I i4ten kam wieder ein grofser Flecken auf
r nämlichen Stelle zuai Vorschein, der aU
rläufer eines gröfsern Ausbruchs gefiirch-
wurde, wo aber keine weiter ertolg«
(• Den 2osten July zeigte sich ein gro*
r langlichter Flecken unter dem rechten
— 79 —
Knie, wo sonst Öfter ein rother Streifen bis
zur K4iekehle fast drei Linien^ stark, erschien,
dem weiter nichts folgte, und der mit dem
dritten Tage verschwunden war. Die Pe-
rioden des Ausbruchs der Flecken, von der ei-
nen bis zur andern, sind nun schon so weit
aus einander, dafs in einem ZeitrauioDe von ei-
nem Monate, nur zwei bedeutende geweseb
sind, da es sonst höchstens vier Tage währte,
und auch dies war selten; fastjeden Tag kamen
neue, nur dafs es achttägige und vierzehn;
tägige Perioden gab, wo sie in furchtbarer
Menge ausbrachen. Daraus liefse sich nun
wqhl eine völlige Befreiung von diesem hart-
näckigen Hautübel, für den Kranken hoffen.
Er befindet sich jetzt so ^an Kräften
erhohlti bei ^ gutem Appetit, guter Ve^
dauung, gutem Schlaf, verhältnifsmäTsiger
Zunahme des Körpers und Munterkeit dei
Geistes , d^fs er für völlig gesund geaal-
ten werden könnte, wenn^nicht neue Flecken
mehr zum Vorschein kämen.
Da es gegen Ende April schöne, ange«
nehm wsrme Tage gab, liefs ich ihn in dis
freie Luft gehen; bis dahin hatte er noch
die Chinapillea gebraucht. Seiner sich nuB
mehrenden Geschäfte wegen, und des Me-
dizinirens iniide, brauchte er bis zum 6ten
Juny nichts weiter, als einen Tag um des
— 71 ~
andern, die Schwefelleberbäder. Da durch
nun häufigere Bewegung in freier Luft, die
Kräfte, munteres Ansehen, Appetit und stär«
kere Verdauung zunahmen, auch seine fie-
len Geschäfte, ohnejdringende Nothwendig«
keit^ öfteres Einnehmen der Arzneien nicht
gestatteten, so mulste ich schon damit zufrie«
den seyn, dafs täglich dreimal Pillen aus der
Antimonial-Schwefelleber -genommen wur«
,den, und da es dabei so gut ging, so habe
ich aulser diesen Pillen und den Schwefel*
bädern, nicht mehrere Arzneien häufen wol-
len« Als Patient täglich dreimal acht Gran
des Calc. antimon. sulphur. nahm, klagte er
Über zu festen Stuhlgang, welches mich be-
trogen, seit dem i5texi July Pillen aus Sulph.
stA. aurant. gr. /. Sulph. depur. gr. x.
Tartar. depur. 3/* P^^ Dosi^ Morgens und
Abends zu geben; mit dem Sulph. stibiat.
auranc. steige ich nach und nach.
Der Kranke hat von der Natur einen
starken Körperbau erhalten, und ron Jugend
auf eine feste Gesundheit genossen. Von
seinenr i4ten Jahre an war er Soldat, er-
laubte sich keine Verzärtelung, hatte nur we-
nig Bedürfnisse, und durch die Strapatzen
des siebenjährigen Krieges abgehärtet, hatte
sein Körper und seine Gesundheit eine sol«
che Festigkeit erhalten, dafs er, aufser einem
I
-'S
7» —
hitzigen Gallenfieber, darän er dnrdi m-
rechte Behandlung gefährlich krank geweteOf
und in frühem Jahren aufser starken t^on*
gettionen des Bluts nach dem Kopfe (die
einen SchlagAufs befürchten liefseiii deshalb
ihm sein Arzt zu Abend zu speisen abgera«
then), nicht die geringste.Ineommodität, we-
der Hämorrhoiden, noch sonst eine Be«
schwerde, aufser den TripperkrankheiteOi
gehabt hat. ^
Seit 17979 da ich in N"** bin, habe ich.
mit diesem Kranken Bekanntschaft. Er hatte
zu der Zeit das schon erwähnte Fufsgeschwür
ohngefäfar drei viertel Jahre, welches An-
fangs eine Pustel gewesen, auf die nicht ge-
achtet, dann englisches Pflaster darauf gelegt
war. Ein Wundarzt hatte es hernach mit
reizenden Pflastern und Salben behandelt,
die seine Haut nicht verträgt. Nachdem ich
darüber zu Rathe gezogen wurde und das
Geschwür blos mit dem Unguene. rosat. und
Emph Lythargyr. simpL verband, verging das
schmerzhafte desselben und der entztindete
Umfang allmählig und heilte. Weil es aber
d ur ch die lange Dauer, gleichsam zlim Fontanell
geworden, blieb es bis zum Januar i8o4f in
einem Wechsel des Zuheilens und Aufbre-
chens, behielt bei milder Behandlung nur
die Grofse eines greisen Stecknadelkopfh
^misktifSBaar. xt hbs tri. «Hwr 7^1«.
Tagelang
ö«- macsK Sem. die d«r. Jf4^/h9^
rEB^^ 'a 'VTüC'si eines Lisi^jrr^^^MMrX r«K
den er aicdit ftcxi*re iu»i 4«lx<t t^^Vm t^^s-
^ Big n4 esfere Sfiiiigkcittem ^«m^i'V ^its^^^tN^'K
' «eine toctt gute Verd^nei! 4rea<vn« <(t^ t .v^vi -
- ieiaerKrifte so grois wurden« ^«fs ih* hv^«)
% Mmnm Familie den luhen Tod (^rcht^f >^m ; ^
;^ mtat mit einem Worte der Anfan|( tut SohViMW
^'aehwindnicht in yoUem Anxuge. loh wuritf»
t nnn zu Rathe geiogen. Da ich wu(«i^« «Ul^
I Patient ungern medizinirte, «lelU« irh ihm
^ yor, wie nothwendig ei wSre, iimmi» Vi»r-
u"' ichriften zu befolgen, und daU von 8rilen fit*U
y ner Naturkräfte wenig oder nichu «u. hof-
r fen seyn würde, wenn die Kunit A^ Arali"i
[ nicht wirkte, um die Thütigkeit der so «ulit
gesunkenen Kräfte zu erregen; •• wuriln mII**
Fpigsamkeit versprocheni Der Asfaag wurde
— 74 —
mit einer Auflösung des Ammon» muriai,
Tanar, stibiat, et Oxym. squillu. gemadit;
am folgenden Tage gegen Abend,, da ge-
gen die Nacht der Husten helFtiger wurde,
und dem Kranken seinen sonst guten Schlaf
raubte, mul'ste er ein Brechmittel aiis Tartau
stibiac. et Ipecac, nehmen, wozu es zwar
viele Ueberredung kostete. MeinZweck, durch
diese Attaque auf den Magen, den Husten
die Nacht abzuhalten, wurde erreicht, und
durch einen nur i4 Tage dauernden Gebrauch
von Pillen aus Puly. rad. Columb.^ Ammon.
muriaCy Sulphur. stibiat. auranc.^ Mxtract*
Cardui bened. war der dem Grabe so nahe
KraAke wieder hergestellt«
Aufser zuweilen Diarrhoen von Erkäl-
tung oder Unmäfsigkeit im Genufse schwer
verdaulicher Speisen, hatte er sonst keine
Krankheit, als dafs ihm im Winter ein em-
pfindliches Jucken bei starker Kälte, an den
Armen incommodirte, ohne dafs ein Aus-
schlag zu sehen war«
Wenn ein grofser Ausbruch det Flecken
erfolgen wollte, hatte Patient im Gelenke
des Fulses eine eigene nicht schmerzhafte^
aber doch eine gewisse spannende^ die Be-
wegung dieses Gelenks hemmende Empßnm
düng; darauf kam denn ein. starker Aus-
bruch der Flecken, mit ödematöser Geschwulst
t .
- 75 -
des Fulses, bis über die Knöchel, raweilen
bis gegen die Wade hin. Eben so ging ei,
als ^um erstenmale an der linken Oberes^
tremität, und zuerst an der Hand, bis ge-
gen den Vorderarm, Flecken entstanden ; mit
dem Ausbruche der Flecken, war diese Hand
wax Abend, da sie ausbrachen, bis sum Eiw
tttonen ödematös aufgeschwollen, und mit
Verlauf des dritten Tages war die Geschwulst
erst wieder verschwunden. So ging es auch
eil der rechten Hand, an weicher spitet
Hecken zum Vorschein kamen. Die linke
ff
Hand betraf diese Geschwulst sweimal, die
xechte nur einmal, die Füfse Öfter, am öf-
tersten den linken Fufs, an welchem Pat. im
tiebenjährigen Kriege eine Blessur erhielt.
Ein gewisser fieberhafter Zustand hatte in
.'den Perioden, wo grofse Ausbrüche waren,
.^statt. Eine gichtische Complication könnte
man aus diesen Erscheinungen annehmen,
uobzwar er an offenbaren Gichtanfällen nie
gelitten, hat.
Die im Jahre 1802, 1803 und 1804 ge-
habten Tripper, und mehrere rormalige, da«»
^on Patient schon eine Naibe eines, dabei
' entstandenen GeschwUrs auf der linken Seite
der Eichel neben dem Bändchen hatte, wor*-
auf 1803 und 1804 wieder ein schankerähnli-
ches Geschwür entstanden war; der seht' niila-
- 7-6 -
farbige Auaflufs, den mir Patient im Sep-
tember desselben Jahres, bei Vorzeigung der
Flecken wieder entdeckte, >|]a ich diese für
bedenklich) und fiir venerischer Herkunft
hielt, <— schienen mir die venetische Natur
dieser Flecken unbezweifelt zu madien, woria
die kupferfarbene Röche und ihr lieber«
gang in eisenrostartiges Ansehen, mich um
so mehr bestärkten. Auf einigen dieser
Flecken waren späterhin zuweilen kleine
Schorfe; Erscheinungen, welche nach Be«
Schreibung der Schriftsteller, die Macula ve*
nerea characterisiren, obzwar sie sich dadurcb|
dafs sie ursprünglich zuerst am linken Un-
terschenkel, dann an beiden Oberschenkeln
und dem männlichen Gliede, an der EUchel,
dann im Gesichte, auf der kahlen Platte oder
,GIazze des Scheitels, der Stirn, dem Ge-
sichte, zuletzt an den Händeo, den Vorder-
armen, und, in der Hohe des Uebels, an den
Oberarmen zum Vorschein kamen, den Rumpf
aber ganz verschont Hefsen und sich bis auf die
Hinterbacken nur erstreckten, von den soo;
stigen venerischen Flecken unterschieden, 'die
zuerst an der Stirn und im Gesicht erscheinen.
Ferner unterschieden sie sieb dadurch, dals sie
periodisch heWortraten, und ..bei ihrem Aus-
bruche immer gegen Abend^^b'^S'^nders wenn er
aehr häufig war, Erhabenheiten bildeten, die um
^ ^J mm .
Mitternacht aber schon verschwunden waren,
so dafs sie am Morgen von mir immer nur
" Aach, nicht über die I:^aut hervorragend, ge-
sehen wurden. Zuweilen schilferte die Haut
Jdejenartig ab.
Da diese sämmtlichen Tcipperkrankheiten
nur immer local behandelt wurden, selbst-
da, WQ durch vernachlärsigtevRöinigung, Er-
hitzung durch Fl eiten etc. Excoriktionen ub'd
schankevahnliche Geschwüre entstanden, wo
'_ Resorption unvermeidlich und' dieses Gi£it
Jahre lang den Feuchtigkeiten des Lymphsy«
Sterns beigemischt blieb; so« können jene
Flecken höchst wahrscheinlich wohl ihren Ur«
* Sprung daher haben.
Dafs das Quecksilber nicht mit Erfolg-
wirkte, kann in der Modificatibn des Trippelt
— und eigentlichen Schankergiftes, mit sei«*
nen Grund haben; aber sehr möchte ich-Wohl'
den Nichterfolg, aufser dem hohen' Alter und
der langen Dauer der Krankheit ehe sich die
ü^lecken erzengten, und die Verderbnifs der
Lympheden hohen Grad erreichte, dem Um--
Stande- noch zuschreiben: dals die Cur gegen-
Anfang des Winters vorgenommen, und durchs
die erzählten Umstände, der Körper nicht
in einer gleichmäisigen Temperatur erhalten
wurde, weshalb solche Curen, besonders
wenn das Uebel einen hohen Grad erreicht
bat 9 öfter mi&langen« Um das Zimmer ge-
. ^ 78 -
hörig SU erwärmen, dafs der Kranke antei«
nem Schreibtische zwischen dem Zage zweier
Thüren sitzen konnte, wurde der Ofen so
überheizt, dafs ein anderer nicht lange darin'.]
bleiben konnte, ohne Beängstigungen zu em«
pfinden, wodurch die Entmischung der Sl&e
noch mehr befördert werden mulste«
Seit fast vier Wochen hat sich ehie
Flechte am linken. Fufse, neben dem Schien-
beine an der innern Seite, eine Hand breit
über dem Knöchel, zwei Finger breit uod
anderthalb Zoll lang eingefunden, welche
trocken und gutartig ist, aber noch keinen
Anschein hat zu vergehen, wogegen ich aber
auch sonst, au&er den Schwefelbädern. nni
dem innern Gebrauche des Schwefels; nock
• » .
nichts gethan habe, und die sich hoffentixdif
durch die Zeit verlieren wird. Von d^
im Gesichte sich erzeugenden Flecken, ha-
ben* einige auch ein flechtenartiges Ansehen,
z. B. die an der Oberlippe und auf dekr Bades
entstehen, und die etwas längere Zeit in ih«
rem Verlaufe brauchen als die eigentli-
chen Flecken. Schon längere Zeit 'vor dem
Ausbruche dieser, erinnere ich znich^ an
einer oder der andern Hattd, zuweilen eine
Flechte gesehen zu haben, welche so oft
Folgen vormaliger Tripper sind.
Würden sich weiterhin, wenn es in der
; — 79 — ,
Besserung so blaibr, die Stahlkugelnmit der
Calcaria sulphurata in den Bädern yer-
binden lassen » ohne dais die gute Wir-
kung des einen oder des andern da-
durch gehindert würde? Und könnte der Be-
•chlufs der Badekur, nicht mit den eisen-
haltigen Bädern 9 die immer kühler und zu^
letzt kalt genommen wurden, gemacht werden?
Von den weitern Erfolgen, habe ich bia-
Jier nichts erfahren. Es bleibt mir jetzt also
nur noch übrig, die oben ?ersprochenen' Zu-
sätze folgen zu lassen«
Z u s , ä t z e.
A. Seite 32.
Unter die pathologischen Selteüfiiheiten,
die wir während des letzten Jahres hier ge-
sehen haben 9 gehört denn auch des söge»
nannte schwarze Tripper^ Ton welchem man
Tor mehreren Jahren allerlei seltsmaa^ Sagen
Verbreitete (Medicinische Nofionalzeitung.
1798* S» 29. 6390* Auch hier erzähhe man
sich, wie das Uebel, das in der Farbe der
Unschuld schon schlimm genug ist, nun gar
in der Livree des Teufels erschiene. Was
an der Sache, die ich sehr genau erforscht
habe 9 wahr ist, ist folgendes: Entweder
nimmt der gelbgrüne Ausflufs) wenn er sich
mehrere Tage lang in der schmutzigen Wä-
' . — 80 — ■
sehe salniiilet und trocknet ^ wirklich eine
schwärzliche Farbe an, betondert wenn ihm '
etwas Blut beigemischt war;^ oder die krau- |
ken Theile entsünden sich, Ton einem o&J
wiederholten^ brmtalen Beischlafe, bis zu dam
Grade, dafs sie dunkelroth, bleifarbig am-
aeben, und dals wirklieb eine braune, achwan-
liehe Jauche ausflielst* Wenn junge, 4^
Ausschweifung üb«n:haupt, oder doch der 15«
heran Grade,, noch ungewohnte Madche%
Tom Abend bis an den Morgen, einem wil*
den Haufen zur Befriedigung des brutalstiB
Geschlechtstriebes dienen, dann bekommeft
sie unfehlbar i selbst ohne alle yenerischs
Ansteckung , einen solchen schwarzen' Trip-
per. Bei Mannspersonen kann dieser Fall
nur bei der heftigsten Entzündung der Ei-
chel und der Vorhaut eintreten; ein Ans*
fiuls Ton dunkler Farbe, ist daher eben nidit
gar selten bei äner yernachläiGugten Phimo«
sis oder Paraphimosit. — Weil hier einmal
von schwarzen Dingen die Rede ist, so will
ich noch bemerken, dafs es auch dunkel-
yiolette, bleifarbige, schwarze FeigwarzeB
giebt; ich kann also dar venerischen Pomo-
na unserer Vorfahren^ den Feigen, Maal-
und Erdbeeren (Fici. Mora. Fraga),^ noch
die Brombeeren oder schwärzen Johannis-
beeren zuaetzen,
Ä Seit«
-f 31 -
.; ■ . • -::: i A Seite 55*1 .\ n . ' •..
Voa ^^r iiqcbst yerscbiedeA^p rEiDpfaDg^-
..lichkeit der Mens^chen geg^ .^dii^^Wirkuib-
^^q der .^Q.neoks^berIIlittel2^.J^be' icf^ die
«merkwürdigsten ErfaJIyruAgea: g^o^cht... ..!p^
.liier blos von der Tenerischen Kxankheiti-
Jbrm.die Rede isti ; so will iob nup bie^äutjClg
-pf<wäbiie.D^^da£ft man. Kindern üb^rluLoptt eine
v^y^erme Meoge Quecksilber g^bea.k^nni phnye
..d*fs ,es irgend .^pf. .Verände/un^ in dem
Monde oder in -detSpeichelabsonderuDfi her«
«ifprbriogt« Ijch habe Xind^rn m^lj^ngep,
.Leuten 9 beaondei^ gegen flQlgqn des Schar«
.^lachfiebersi. ni^bt feI|eo bis 4<>..Qr^>^ ^^^
drarg.^MMit^iat* mifß.djgL eiußKrZt^itj., von f?y\'fi
;bi» drei ;^ocbe^.. gegeben» .01^0,1^10 enp-
fernteate:Spur ejpea Sj^ich^I^us^ei^ Die v^«
, jQerischen J^il»4i9ii) VQ^ welch^fi ißh ui^ter^.
.f prechejQi .wer^e» tiah|nen.nQ^h.un^leich^ine^^
.thmls.yo^ dieaem Präparat, tl^eij[$. von ,dQAi
^Jfydp.arg. phosphprM. mit^ ll^pi;{«It)en.,.^-
■ /Pig^* ' ^^ ^^^H^ - Otäd von •ynempfäDg«
, lichkeit .g^gB^ ..dia^gfw^hnliohea Eindrücke
.,4p» QMesMM^?'»*:^?» inir^^pjJgifL.Tor «yjef
..kaum 2q JabpeÄ.yoi^i^ c^pij^Sp. fwner KqT?^^-
..bau,.un4 desj^en groJie^napfanglichkeit ge-
^gen .and(9rQ £i{idriicke^ daipi^^ineni soiider-
Joarn. XXVI. B. 4* St. F
-1- '82 — ■
ein anderer Arst , konnten -es hier enf
Art, und darch kein Queektllb^ihilitt^l» n
irgend einer ineiklicheh VeranAbmi^ itt
Munde bringien» Nicht näü^ G^nen^ aon-
'd^rn nkch Drachmen mnl» dis Rfdratg. im-
'Hat. mite und das Hfärarjg^ nürtt. find f^M-
phorat. ^ereibhnet werdeii, däa diefe^ nk
Veneriichen Uebeln behaftete Menaeh^ fitt
>uiuhterbrochen> länget illa ein ^ Jahr Ui% 1
Siahm. Die verstärkten D6ften, köiuiteii niir
Leibsehmerten und Durcfifali fafefv-oi1>tittgiBn;
'Verhütete tnan dieaei, so konnte crrmehreih
'Drachmen Quecksilber nach Mhimder nH»
^inen^ ohne dafs dadurch' seihe gute, büi-
' hende Gesundheit^ bei eihpih flbHj^tts fcwedt«
mäfsigen Verhalten, im geringsten Uti^ imd
ohne dafa sich nur Äetallisiftber 6i*schmäakf
' Geruch aus dem Mutf de, Empfindfing in des I
Kähnen, vieliren^er rerfldehrte Sj^dielab- 1
'abnderung einfanden« Dabei hcSlten' deoa
"aber audi die renerisdieh TJebel, ^dü^'Sehaa-
ker und' Warten an der EicheTy ' die 6e-
^ achwUre ' im Munäe und im ' HaUe ^e. ia-
' '(serst latlgsain und'unvoHk'umei^, ilidkd"'^^
' Hier nur unter Mitvrilrknhg- ^ulaet)icbc(r -ktif-
tiger Queck^ilbehnittelV ' b^bhdera d^ Hy^
'^^drarg.'kitfiei Wcbh einiefure Gbaehwiire ge«
'"'hibilt, Waräeu.mschWttiifdett Waren, so Mm-
'%^h^indig irieder Mffie aum VoMcheioi
— 63 r'
die eine lange fottgetetcte WiederlioI|fOjg^4ft
inneren und äu£ierei| .Qaec^ilberg^br^uchf
nothwend^ machten* — « Der Kranke }. del«
aen Geschichte oben erxählt wurde ^ vertrug
ebenfalls, nach den .^gaben aeiaes 4^ate/|.
dne -enproifr Menge Quecksilber , ohnedala
die kraa^aften Erscheinnuigeni die dadurch.
l^eh.obM, werden sollten» roUkommen ver«^
achwanden« »« .
Ich brauche wohl kanm tu, erinne^ .djirn
ich alles dieses nicht darum ^ii^hret .um ei«
sienao reichlichen Gebtauch,, des Quecksil-
bers, selbst bei Personen, die Um fertrageiL
m empfehlen. Endlich- mufs ein t^ kp^k^^
wirksames Mittel doch auf jeden Fall scha«
den, und auch da die Folgen der Ungsaf
snen Quecksilberv^rgifitii|ig hervorbringen, wo
ea nicht auf die Speicheldrüsen wirkt*. Er«
giebt sich besonders aus dem Fortgange der
Cur, dals die Uebel, die man durch jenes
Mittel 2U heben gedachte, sich immer gleich
bleiben, Wphl gar zunehmen, so werden die
Gründe sur Abänderung des Heilplana im«
sner dringender; denn, wie ich bereits oben
bemerkte, nur gar au oft ist eine Krankheit,
die^as Queeksüber heben soll, nichts an«
deres, als eine Folge seines Mifsbrauches.
So wenig wir die Gründe der Unem-
pfUnglichkeit kennen, die einaelne Menschen
Fa
i- 84 — ■
jegeii*'dis Quecksilber übeiUaiipty odjir Hw
|[egeii seine Eigenschaft^ den Speichelfliifs «a
erregtfny haben ^ eben f.o wenig wissen wir,
Wlftrum es bei anderen üufserst schsHeil und
in' den kleinsteh Dosen/ auf die Sjpefiäiet
arüieh>irkt? M Sommto i8o5 yetördMts
ich eini^m 'fuiigen 'Menrchen/ der dttrchaii
nbcfi |[ar kein Queäbülbermittel gebrandt
hatte, gegen ein schon weit gekontmenefl-f««
ieMsdhes Üebe!, früh und Abend» eineik^ ein-
a(geii Gran Hydrärg. muriau ' nttt. ^ Sehtm
akfeh' der dritten Düse, 'mithin gleich «^nacH
den ersten' Ji4 Stunden, zeigten sieb Spcms
ieinc^ Wirkung auf ^ den Mund; 'äannoeÜ
wagte es der Kranfke, noch einefl Gran^ und
das nachstö Mal' noch einen halbeil Gran si
nehmen. Diese 4|^^ran eines der- gelinde^
äten Queckvilb^pi^arate *), erzeugten eines
ao Ulfgeheuren Spei6heläuIS| da{s ich iim den
•) Ich weili Bahr fut» daSi dtetet PiäpaxJU in da«
Anfe atebet, da£| ea vor anderen den Spei^vlfluli
leicht hervorbringt; ab«r ohne allen GruqVI hat die-
aei immer ein Schriftitaller dem andern naäifi*
achrieben. Speichelfluß au erragen , - 4tt eia^ eigaa-
thumliche Etgenachaft alier Qtietkaiibenvittslrphai
' Auaoabme, und ea hängt bloa von Idioajncniiia |
ab, wenn er bald auf diesea, bald auf jenes acbo^*
ler erfolgt. Dafa daa Hydrarg, oxfduiat, nigr, tm
AusjDahrae mache, ist gans tingp|ründet; ea wifkt
oft aehr a ebneil und itark auf di« Speicheldrüsen.
I
- 85 -
Kranken äofient besorgt werden mniste. Die
SpeicheldriUen waren in einem Grade ge-
schwollen^ der das ganze Gesicht entstellte^
die geschwollene Zunge ragte aus dem Mun-
de hervor, alle Zähne waren los, das Zahn»
. Aeisch blutete unaufhörlich, T^g und Nacht
£oIs eine unglaubUche Menge Speichel, der
Geruch um den .Kranken war unerträglieli,
und er,konnt-e nur flüssige Oiqge, nicht ohne
viele Mühii, _gemel5en. Alles das dauerte
gegen drei Wochen, und es. kostete nachher
.yiele Mühe, dem .abgeaehrten Kranken wie-
der, aufzuhelfen«
In diesem und so manchem anderen Falle,
wo das Quecksilber unvorsichtig gebraucht
worden war. habe ich mich nur au sehr überi»
zeugt: .da/s wir bis hieher schlechterdings
kein spezifisches Mittel gegen den Speichel»
/7a/i besitzen. Was man nur immer als ein
folches empfohlen hat, habe ich gebraucht,
aber juemals einen entschiedenen Erfolg da*
Ton> gesehen. Denn wenn wir einige Wo-
^en lang Schwefelmittel, Campher, Eisen,
Opium etc. geben, und dabei zusehen, wie
nach undnach der Speichelflufs abnimmt und
am Ende verschwindet., so werden wir doch
hoffentlich nicht behaupten wollen , dafs wir
ihn geheilt hätten? In jener Zeit verscbwin«
det er ohne alle Arzneien^ wenn der Kranke
- «Ki -
kein Qttockailber mehr oimmt, und i
das bekannte swecbnlfaig» Verfaaltei
achtet. Dabei können alle jene B9
• ■ * * *
anderen Rücksichten sehr nQtdicb ae]
apeciEsch stillen aie den Speichelfluüa i
tch wiirde tfö etwas, das jedem
nen Arcte bekannt iat, hier nicht tri
len nnd aus meiner öfteren Wahm
bekräftigen, ^enn wir nenerlich ni
Seiten der Naturphilosophie, -^ die i
^Wirkungen dte Arisneimittel a pr\
stimmt, ea ab^ docbr^cht gern siebe
sie die Erfahrung auf ihrer Seite hai
Vk käb'en rermeint, '^ die Behaaptanjg
Mtten: „Was durch Schwefel heil
kann es nicht durch M^curios seyn
hat der Arzt 2;u bestimmen, roh '^
€3iaracter das Uebel eines und d
Organa ist, utn zu wissen, ob die
oder heterogenen Pharmaka anzuwenc
Wie direct aber Schwefel dem Met
gegenstehe, beweist am augenscheii
die Hebung des durch Quecksilbei
sachten Speichelflusses durch Anwend
Schwefelpräpäraten«^^ *) -^ Ueber
gäbe, dais Schwefel dem Qnecfcsilbe
^> Jahrbucbtfr der Medtcia alc Wiaienachaf^
Marcus und F. W^ ^ch^lin^^ 2* fiaad«
1807. 8« S, 87,
nan Wirkongeii entnegeogetetit tej» wü) ich
hier mcht.aUeiteat deim da& beide Mittel
ihre £ig€KBthMmUGh^€|i,teii , habsea^ iui4 dtSß
dennoch beide bei der Krätse u« «• Exan«
thecmen nebtt ihren Folceo«. bei der Bleiko-
lik u. a. Kran|üieitenf ,niitalich sind, weiisje-
'■■ • -«■■ k iii
der; nur dem von d^^epEi Speichelflüsse her«
f^nammenen augenscheinlichsten . Bffweise^
9111C1 ich bestiynmjt widersprechen 4 Kein
^chwefelpräpar^t hen^nu spezifisch den Spei^
ohelflafs. Nicht nur dem .Tc^rhuD^ gedachten
Kranken« sonder« acu:h anderea. habe ich
sehr yiel 8clv|reCel$ Schwei^Uefier» Gold-
achweffd etc gegeben , phne dadurch eine
merkliche Abkiiraung des Speichelflusses su
bewirken I der seinen Gafig gehet« Bloch-
. ten doch unsere Sckrifuteller. besonders
. fene,. die unsere {Einsichten erweitem und
jy^erbessern wollen, durch irgend ein Mittel
dahin lu bringen aeyn, dafs sie keine Be«
' preise fiir ihre Behauptungen aus der Erfah-
rung erdiehieten! —
C. Seite 4o*
Bei unseren Vorfahren machten die Holz-
jtranke, Tisanen, ein Hauptstück ihrer anti-
venerischen Curmethoden aus; Frankreich
ist diui Vaterland dieser Mittel und ihres un-
geheuren Aflüabmudiei fast in allen Kranke
-=-" 88-' —
Heiten', der ^äselbtt'Bbek fitatee^fortdandltt-
Ohne einB Tisahe calhianihy' amire^ m Ai^
l&Tftt sich'hier kähe Cur Tdlibi^^^h; bM^
dörs Aber iind '^t^'die veU^iteh^n, vcabiS«
•eil, hötpet^chen^'^träri^tSidirä FörmM» iH
niam giik Zutramn^^fait iVi84äliHäftli;ch auf »•'
gehd elneh sogenannten blutreinigenden, m
ädiürA til^cfiitlen Theeietzt/ der deim aodk |
häufig im' gfÖÜsteh Uebermaarte getrunbea
wird. Wie schädlich ein solches Verfahren
dann besönd^kli 'Werden müsse ^ -wenn miA
zugleich eine spmame, schwichende Diil
verordnet' ttlld die wirksameren Büttel ter-
absiumt, brkuche ich hier nicht iVeklSaftig
tti zeigen« -• "-^
Der MifsbraÜch soll aber den- 'rtehtigeB
Gebrauch' nicht aufheben;' wir'solRta jin%
Tisanen nicht so ganis aus liiise^er' Praxh
verbannen, da die Erfahrung sowohl, Als die
Theorie, vieles zu ihrem Voitheile sagt
Der Nutzen de^ in der vorsteliienden Kran*
kengeschichte gerühmren Deceets^ - dessea
Zusammensetzung und Bereitungsart ich ebea
nicht vertheidigen mag, war so. ausgezeich-
net , dafs ihn schwerlich ein anderes • Ver-
fahren in gleicher Art mSchte gehabt habeiit
Der gute Erfolg, mit Welchem Sarsapimlle,
Guajakholz, iPiiiiiens^Tfosnehy Lapäehum^ d»
so berühmte PolliHistofi& Deeocft, ^g De*
— S9 —
sar'ffttjäiMfcttjii'^ jutdreias MeBge^^UuM
r Mittel -und ZiuhiiMieiitettiugeB, in n-
■eagesetiteii,^. anigeaiteten, Teraltetea
riMben.iind QaecicKiittierkraiiklieiten rer^
ta'wwdeiiy ist dureb. die Erfibmag eu«
eilen Zireifel g^etati ^n; nnterer 6e^
twirdeine ^ogenumtB Schiff en^seheCuTf
im.Atm: tnhilfenden Gebrendie jeiaei
fter-.tmd Holethees. bestehet f. in -jenen
Jdieicen oft' Äut: grofsem. VotlJieit ge^
che; euch kind miv gank gjameine Empl-r
r Toigekoinmen^ ' die^-mit-eineQi eol^en
ümgihalteneiL* Theev^^derieus Büftcker«
^ntemV ^^nraria, . HöUem: etc.* eben
^aiaeh den Regeln -der Kunst ausenutteii-r
(■cht ^nrar, in' jenen :i^en,. so wi#jn Am»
nCacheiieni namentlich bef anemaU*
r- Gicht, -ungfaniUioh •Tiel...attSti|rfiteM9U
ehes Arat'jsollte-enoh nicht wiiae«» ifM
fviaserigea und -geistigen Att%UMe oder
eetü der .bittecen: Krauter^ ; der> . unreif en
ksrakisenr, de^ Gdkanairvirael ^ dec ^hea»
e^-der adstringirenden sogenannten l^lmA-
isen, u« s.' wv.- hei leachectJsdhei^'iKrinb"
iformea vermöge*» ipe es>aü£rl]fi(iiail^
( ^ 'Verbesserung dei^ ganzen GonstitujtiOfi
ämmt^ ' wenn äie-unheltend und bei elf «iM^
ugMr Diät gebre^cbjt .«werden? — - ^
cKeikig)AnbeL moht^w ddk; vir« hei ;allenr jft-
— 9«
B«B BffiltelB an tpfisifische KriUte ^rnffBagt^
im99 Kra%kheitMtoff« denken dürfen« 8kiw
tapariHe^/GaejaCy so' me alle antireiiMudie
lUanter* und Hi^litranke, sind g^en dif
Töne^lsdien Uebel' gewib nicht in dem-SinM
•pesifisdi, alt et d«a Qaecktilbeir iat, ud
eben to wenig itt nnt irgend ein« Armai
befcennt, die eine angebliche GichtmAteiit
Temiichten tollte. Vidmehrtcheiat der gaut
Erfo%*fener AufgUste iittd Decoete^^ beson-
ders-nvena sie Wochen nnd Monftie Isaf
GaraiA£iig gebraucht werden^ einsig nnd al^
lein darauf su beruhen: daXs siebet Beob-
nditung. einer angemessenen Lehensart, dk
ganais C]SaBstitution des .tKörpers, seine Mi*
sohittigeav seine Kriifte und teine Thitigkei-
tea, ¥öUig umändern und so rerbetaern^ dsif
Vergegenwärtige kranke Lebenaform re>
ediwin<^en muft. Wennicfa einen cachecti-
Mhen Menschen, der an den Folgen alter
genetischer Uebel und- eines austehwetfei^
den Queeksilbergebraniehs leidet, «lien. bi»-
iMrigen schädlichen-Einflüssen entaiehe, keis
Quecksilber mehr gebe, eine gute reisend*
-stärkende Diät rerordne, und dabei, daaa
•eine artaem Zustande angemessene reizend*
ftävkende Titane trinken lasse, so muls si
mit ihm , unter übrigens günstigen -Yerhält-
tUsMii -nothwenjiig befser werden^; .cdui^dali
— 9«
«ben die Mittel, aus welchen fene Tisttna
bei tehety speeifiscbie Kräfte gegen irgend eine
Krankkeitsmkterie besitzen; Sie können so*
gar schlecht gewählt lind kunstwidrig gi^
inischt seyn, und doch werden sie den Er-
folg des allgeineinen guten Gnrplans nicht
Tereiteln, wofern sie nnr^ keine auffallend
schädlichen Veränderungen henrorbringen«
'Sind sie aber den krankhaften Metamorpho«
"ien in ^em lymphatiscihen und Driisensyw
tteme^'in der Haut, in den Knochen ete^
angemessen 9 können sie normalere Repro«
ductionen in allen diesen Theilen hervorm«
fen, wie wir dieses von so manchen Wur«
sein , Rinden nnd Hohem nach der Erfah-
rung behaupten dUrfen» so müssen sie of-
fenbar die Qeoesung wesentlich befördern, — <•
Aus diaiier nach meiner* Ueberseugung
einsig Udhtigen Ansicht der antivenerischesi
Kräuter- tind-Holstränkei nach der sie eine
^eht wichtige Stelle in unserer Praxis be-
haupten, fo^|t aber-: dais wir den BUgen
siicht täglich mit einer su greisen Menge ei«
nes'Wässerigeh Getränks, die die gana&e Ver-
dauung zernichtet, fibersehwemmen sollen;
da6 es dabei ilie» schwächenden Durchfallen
oder Sehw^Gien kommen darf; dafs die ganae
Diät tind Lebensart bei der Cur, auf Aus-
rottung- -bUieiiger Fehler nnd
-• M -^
4Iewolmheizen> • ifuE Gegensatier.jgegen toT'
dbrrige Eiii.fliiftte^ aii£ rcrbessevte ErnShmof^
4mf.£rbaltun^ und Vermehning der- Krähe
-aÜMEwecken müsse; i^l^fs wir die Mittel u'dea
Anfjj<üs$eo uq.4 Deqo^n so wah}ftBaolleii,wie
M9' flieilt dem VerdauuDgiigetchafta,;, theib
•deü JKtt heilenden spezifischen Kranlütcit^for»
JKnen^. naoh derErfith^ung angemessen siad;
und dafs.wir endlich dabei die .^tfirendifii|
•«nder«« Mittel nicht versäumen |,, die. nuf. ir-
gend eine iirt dep guten Erfolg unteratiitssa
können. — -. .
j'
. . Z)« . Seite. 4o«
. JNfach den netiedten Versidteituigeii aas
-Wien, heilt man gegenwärtig dort Schankar
n. a. yenerisdie Lokalüb'?l^-^^ig.mi4-^l^^
;•— mit lanwarmen Wasser, iQit eifern Mat
Tendecoct u. d. g« und beruft sich,* .um den
glücklichen Erfolg .jßiiter so einfachen Cav-
methode zu bestaiigeii» auf die Gegenwart
mehrerer hundert Zeugen (Annalen . d,^x chi-
rurgischen Klinik an der hohen ^Schiüesu
Wien. Hf?rausgeg^e]a Ton Dr« • ^ Kern.
:h Band. Wien^ 1807^ 8* lu y. O,)* Die hier
Bum Beweise eraählten IKrankengeschichten
aind indessen nicht von - der .Art» ' dfi(a sie
die Zeugenaussagen, so sehr; sie jfyj^ch^ zum
Voftheil des warjnfm.WAssersa^Jf^ möchten,
•• gS — • r
ten; . -la^ iiidir#reii^ Fällen fehlt es gtas «M^
einer hinliiDglidi berichtigterf^Diagioiosis, die
die mi^klUhir^^enerHch^ .J)faa$ir der ge«
h^teai .GeidiwUce* u.. «^ DesorgaAistftioiDexl
aufser allen' Zweifel' sem;- daU- man aber
Geschwüre 9 die mGhtry^aenioh'Sind, diircis
^inen ein fachen Verband' und durch Rein«
lichkeit^ die das« Öftere Wasche» «dir wurme«
Wasser Jbefittrdenv heilen kOiine, und Immec
heilen nilbaey ist eine^läpgst und 'allgnnetA'
bekannte Sache*- >In anderen^der »eFflUilteB
Fälle, war der veäerUch0:CharmoeerdittQm^
schwüre gleich im Anfange durch ein Aecz^'
mittel zerstört w^rden^ kein Wunder also^
dali nachbee 'da* «einfache Ueberbi^vArin-
lichkeit und. [Waschen mt* jiramen Wa^t
leicht heilte« In^einem- yoh^ ^ .103 ea eru
AÜhlten Falle endlich» .w^ ttie. yenerischeii
XK>kaliibel Uchon gäniusne rZeto schlecht. b^
Jiandelt waren ^ verlor man üoch ein paar
iWochen Zeit ^ damit, dals man die schwärehb*
:den, deaorganisirten GescUeohtatheile mit
'wannen Wasser, waschen liels^ und sogar.ge*
gen die schon anfangenden GeschwulBvün
Halse und in' der Nase, nichts als. warmes
Wasser* lum Gurgeln verordnete. Darüber
kam es denn «u einem hohen Grade den
Lustseuche y' die paohher atarknn und an«
■
- 94
luttendeft Q&eekiilbergebintteh nöUiwendig
machte« Was war nan woU .hier mit dem
warmen Wattet • gewoonen? -«t. DidEmpiali«
lang desselben fcamii nach aUem dioaeoi^ ge*
wils kernen anderen Vortheil kaban, mU ditt
Beobachtung der, sa nothirendigea Reinlich*
fceit, bei Behandlung yeneiiUcher. Ij)knlBbi(
«sinaiisdiarfen) und ändert schädUdlie Mittal
na rerdrängen; da aber, wo. «Hr dem apen*
fischen venerischen Character aeaae i^eatiovii»
len Heilmittd entgi^ensetsen miisMn,'JUma
wamies Wasser nnmöglidi allein eine ||ribid*
lidie and daneihafte Heilung bewirken*
E» Seite 5jh
Auf dem» was ich oben fiber die nnaad«
liehe Verschiedenheit der syphUitischen Krank-
^eitsformen gesagt habe (S.g— 217), beruhet
denn auch woU vieles ^ was maii Tormda ia
dem Streite über die Identität . des • veneci*
achen und Trippergiftes vorgebracht hst
-Da man weder das eine noch das andere
meiner Natur nach ^ sondern nur aua seinea
Wirkungen auf unseren Körper kannte, so
durfte eigentlich tiber ihre Identität oder
■^esifische Verschiedenheit, gar kein Streit
/«ntstehen« Die Wirkungen auf unseren KiHv
per stellen sich $0 ^Verschieden dar,, als die
Organe vecsdneden aind, die den fiindmüfc
— 95 —
H anfteckekideii Stoffes erlddeo.; .^die^
^ff kann dftbe^ jeinar Natur saeh^j tmmer
rtvelbb bleibest- ^^ ^ie Metatnexphosea
dtteo-aieh nach der Stxttctajr, aacbdenLeK
gfüsdiätigkettciii nach dea. Fanotionen^ tind
iA deb iibrigea . ;eigeiithiimU\ehfni lEethäl6-
liMü der Theiletin welchen er.'tie'hevTOCrti
\biiigCf und er aelbetiattlaheiaiottreitlgnirie«
ärg^wiston IklodiJicatidAea äo^geietzt« Dietio
|B§ei^ tonliglich voa seiner J^zeugungs^
i^Hmd Tön. der P&ückiigkeu nnsei^ts Köi-»
le» ab|' die ihm sum :Vdnkei dient. «Bei
§tn Tripper wird 4er ansteckende ;iitoff^
^MT y erstifknng ' der Secretion Äines:«nt« '
QEideke» Absonderuiqfsorgaiia^ .ohn* .alle
tttttflvung der Organisitioni eraeagt« und
||^ VMdkel ist der fibrigens rmidoLiAwrim
li^e 'Sehleim. Bei: deni;«.iScAaiiA:er hatiaich,
Hlfer immer f ortebbreitender Zmrstörang der
lijgiilisation , ein: ^ni neues AbsondjMrungf -
ti||aB^ gebildet 9 in diesem^evseugtuadTer«-
ifU^tsieb der ansteckende Stoff, ! er ist also
Ittner innigst mit dem JSi^er rerbunden«
HFÜdder anders mag* ticii die Prodnction dbs
SSBtagiums bei den T^netischen liokali&beln
iM^-ÜriiSM) der'Knoclusn tu a« Theile von
fcigmthümliisher 'Struccur modifimren« :Kach
dieaem beruhet «in äauptunterschied desrfe-
MMiiOheii Stoffe» daraiüri ob er mif^oHu ohne
- 96 -^
DeiOruetioB organische^ GebädB.j&amifjIt.kt^
uad oh^Schleim- oder Muer-däm Vsliikel deif
selben auunaoht* Mit JBiter JKerbünden, . b«»
•iut er einenL. weitfiiöhere» «ind ackneUem
Gradr.Yon Wirkiaflikeit, und di^ Ei|(eiudiaA^
bei VAenräganfj auf -«inca. gesHndch lUtar
per, wieder Torzttgsweiser^DeskitiotSoaca;Vi
-yeraoUtseii; yon dei&Tripperachleiin gilt Ai
GegentheiL Wiraehen di^Mn UntendiM
auch bei andneib ;0Mrugicn^jlaBaticigt^;2fit
langer daa Conta^imvder g0i?Öhalidb(e»iP<iilb-
kiäsk und.ilaft •der:*Sicfantspocken^onQ«b aidf
durah einen £iteruB|jkptaief 8 ejvfengt, rtipMl
BQchjnut .waaaevheller'^I^anplie ydybuad^
iät, bribgt ea, auf npineii» gesuAdeui^ Kfifp«
Übertragen^ die«. PöokfmläraBlÜieit - u . .ein«
eiaEaDcbärem und . giftaitigecBn .QnaKeU b»
r yor; irird aber ansteclLendtir Eitafi:^«blt$ aiaft
sch^n »GhwäKenden; . Potbe t » aw'^Euiiii^üi^
gewählt;! isa.AteUt jticbidi^e ;Kf ankheit4n ainit
weit- weniger !gacartigeü Gesudt eus^ * Jß-i^i
artiffsr.'eii;»^ £itehuig!iat^ iyd^iihb ;J0'..gr$i§M^
-Mischung« verändcrnngeq i.iA^erderhnis^e .b|
Desorganisationen ibJbe|;Yorfcoinine^j{.4taifD
wü^kaaner, .zerstörendfeF^^izvi, xlie .dahfi tßt'
wicktiteii Miasmea'^/unffo Gontagji^i^,. .P^flB
giebt uns der Krebs^ein Beispiel]^. :90:..wiji#a$'>
(«Ln^ brandige 'Pesti^aiüf.a-r^ . .:m- J .r.. .i
'. JNaob. diesen» iVuiitostftiPM^geyBir.jeiMM^
slso
-« 97 —
;io gewöhnlich die Tripperaatteckung wie'%
v nur Tripper y die SchankeransteckuDg
erScshanker; doch können, nach Vertchio«
oheit der Receptivität dea Angesteckten^
eh. Antnahmen yorkommen und ron blo-
m Trippenchleime Schanker entatehen.
ilp Beobachtung bei einzelnen Krankott be-
itjgt di^es. Mir $ind aehr oft unreinliche,
tar mil Phimosis behaftete Kranke rorge-
linmen, wo die Eichel und Vorhaut Wo«-
CD lang dem Eindrucke des ausfiiefsenden
ipjkerschleirns ausgesetzt war 9 und wo da«
n doch nicht die mindeste E^ntzundung,
soxiation, oder ^in Geschwür erfolgte;
a&r hat bekanntlicli aus dieser Wahre erh-
äng den Schlufs gezogen, dals ein Mensch
m dem in seinem eigenen Körper erzeug«
n renerischen Stoffe, an anderen Stellen
cht weiter angesteckt werden könne« Das
; imdessen nicht allgemein wahr, ^n der
»thaut, der Eichel, dem Scrotum etp« ent«
shen bisweilen von der anhaltenden Be«
limng des eigenen Tripperschleims, wahre
dianker, die sehr hartnäckig aber dabei
;Ght zerstörend sind, die nur langsam um
D^ greifen, aber eine grofse Ifeigung zur
ildung von Warzen haben, so dalji die Rän-
Bif und die Narben der geheilten Geschwüre
tmit, besetzt werden. Oft erzeugt auch di^
Joim. XXVI. B. 4' Sr. G -
I
- ?8 -
Berührung des ansteckenden SroiFös zuerst
eine Warze, und diese gehet nachher in ein
Geschwür über» Das hartnäckige Geschwür
an der Eichel, von welchem in der oben
erzählten Krankengeschichte die Rede ist,
hatte seinen Ursprung lediglich yon dem
Tripperstoff'e; denn ein Schanker, ronSf^an-
keransteckung entstaifden^ würde in der lan-
gen Zeit weit gröisere und um sich greifen-
dere Zerstörungen hervorgebracht haben» -^
Von dem Unterschiede der übrigen Mets-
morphosetf, die im Halse, in der Nasenhole^
in dem Lymph- und Drüsensysteme ^ in der
Haut) in den KnocHen etc. auf Tripper und
auE Schanker erfolgen, habe ich ausführli-
cher in der oBen S. 59 genannten Schrift
gesprochen» -—
jP. Seite 62*
Noch ist es besonders merkwlMig) dals
sich bei diesem Kranken keine der gewöhn-
lichsten Erscheinungen der Lustseuche zeig*
te, keine Entzündung und keine Geschwüre
ini Halse, kein Heinfrals in der Nasenhöle^
überhaupt gar keine Knochenkranklieit etc.
lauter MetAiorphosen^ die sonst immer den
venerischen Flecken Vorausgehen, weni«^
itens gleichzeitig vorhanden sind. Dies iit
ein Beweis mehr für den Ursprung de$ Ue-
— 9g -t
bels aud t^in^t Tripper- nicht äüi einet
SchankeraasteckUng^ so wie für meine Be-
hauptung^ dafs hier da^ Quecksilber ah Heif-
Drittel gar nichts oder doch nicht allein^ an
seiner Stelle war^ was denn auch der Erfolg
bestätigte*
Ich will bei diesef Celegetiheit tköth et^
was erwähneil|| das ebenfalls beweif^t, wie sehi^
noch manches, das die Formen der venerischeil
^ Metamorphosen betrifft^ fiir ui^s ün Öunkelii
liegt. Die örtliche venerische Ansteckung
bei Mannipetsonen^ bringt immer ohne Äus-^
nähme unmittelbar an der Stelle, Wo sie an«
gebracht Würde, ein Lokalübel herror, da*
hernach I wenn es nicht zeitig genug geheilt
witd, die weiteren allgemeinen Metamorpho«
sen im Halse, in der Nasenhöle, in dem
lymphatischen« und DrUsensysteme, in def
Haut und in di^n Knochen tvL Folgen hat,
^hne da/s jeniäls diä JZeugutigsth^ile dahei
affiöirt vferdeity wenn sie nicht «üerst ört-
lich angesteckt wurdeni G^chiehet ^ B«
die erste Ansteckung an den Augen, an der
Nase, an den Lippen, durch eine Wunde
öder Geschwür an der Hand etc«, so kön-
nen sich daraus alle Grade der Lustseuche
entwickeln, ohne dafs jemals ein Tripper,
ein Schanker an den Zeugungstheilen, oder^
sonst ein 6rtlic}ies Üebel an denselben 6nt<-
/
lOO
tiehen Bei dem \9eiblichen Gesehlechte v^r*
iält Sich dies ganz anders; liier mag die erste
Ansteckung statt gefanden haben , wo sie
immer wolle, so eitstehen allemal sehr bald
Entzündungen, Geschwüre u. a. LokalaiFec-
•
tionen an den GeichLechtstheüefiy ohxie ds6
an eine Lokalaosteckung daselbst, xu denkea
ilt. Im Winter 1804 war in eine Familie
Von sechs Kindern, von welchen das älteste
l3 Jahre alt, das jüngste eben geboren war,
darch die Amme des letzteren, die reneri-
sche Ansteckung gebracht worden. Unbe-
kannt mit der Natur des Uebels^ hatte maa
dasselbe vier Monate lang fürchterlich über«
liand^nt^hmen lassen, und nach Verabschie* I
düng der ersten Amme, hatte das jüngste
Kind die Ansteckung schon wieder auf eine
;rweite übertragen« Untor den Kindern war
nur ein Knabe von 8 Jahren, die übrigta
Sladchen. Bei allen diesen, selbst bei dem
kleinsten 4 Monate alten Kinde, waren au-
Xsfr den Geschwüren und xum TheiJ schon
weit gekommenen Zerstörungen im Munde
und Halse, aufser argen Feigwarzen etc. Ge-
9mhwilre an den Geschlechtstheüen y ohne
dafs hier jemals^ eine Lokalansteckung statt
gefunden hatte ^. denn das jüngste noch sau-
gende Kind, war von der ersten Amme'zu^
erst a)x den Lippen und am Zahnfleisch an-
\
mm toi ^ \
ge$teckt worden; auch war bei den übrigeii
Kindern,- bei ihrer Gemeinschaft und Sorg-
losigkeit, in der sie mit der yenerisehen
Amme u^d unter sich lebten, die Anstek«
kung auyerlässig von den Lippen ausgegan-
gen , wo sich auch überall die ersten Spuren
davon zeigten«. Wie hätte auch bei diesen
Kindern die Ansteckung an den Geschlechts«^
theilen geschehen sollen? Die zweite Amme
war durch das saugende Kind an den Brust-
warzen, angesteckt worden; sie hatte Ge-
schwüre im Halse; ötc. und dabei stark ent-
■ ^ i'
zündete mit Geschwuren besetzte Schaam-
lefzen, ohne dafs auch hier eioe unmittelr
bare Blittheilung des ansteckenden Stoffes
statt gefunden hatte. Bei dem Knaben, wo
jsich Geschwüre an den Lippen, am Zahn-
fleisch und im Halse fanden, war nicht die
kleinste Spur eines örtlichen Uebels an dßa
G^schlechtstheilen zu entdecken.
Was ich iii diesem Falle, wo alle sie-
ben Kranke, nicht ohne grofse Mühe ron mir
geheilt wurden, beobachtete, das bestätigen. mir
nicht i^ur viele andere ähnliche Krankenge-^
schichten, sondern auch besonders auffallend
die oben gedachten von dem Medicinalrath
Sponüzer angestellten Untersuchungen (S. i6)«
Alle Mannspersonen^ die nicht durch den
Beischlaf angesteckt waren, litten auch nicht
/
. V.
«Q den Gesdile^htiüieilen , so yer$chi6deii
Auch die Grade der Lust'teuche iejn moch-
. ten^ mit welchen m^a^ie behaftet fand; itUe
jPraucnspersonen hingegen, diefjüiigeiteii Mäd-
chen y wi^ die ältesten Matronen , wq keine
An^tecki^ng durch den Beischlaf oder durch
YnderQ unoiitteibare Berührung an den Ge-
nitalien 46^har war, litten denuQch ohne
. Au3hahni9 hier an EntsUndungen^ Schleim-
flusseUf Geschwuren , W^r^en , Ui n? Oe^or«
g^oisationen, ^mn
Woher dieser merkwürdige QeacKledits-
nnterschied in den Elrfolgen der yenerischen
Ansteckungi den ich noch nirgends^ bemeri^t
gefunden habe? hiegt er yielleicht in dem .
SQ hervorstechenden Bildun^striebei der in
den weiblichen Genitalien thätig isti in der
hier so leicht hervorzurufenden Reproductioni
die einmal erweckt und auf Abwege geleiteti
die seltaamsten Metamorphosen hervorbringt^
wie wir an den mancherlei Gebilden bei fal-
scher Schwangerschaft, an dem seltsamen In-
halte der Balgge$chwUUte in den Os^arik
und Ti^biSf an den Polypen des U(eru\ und
der Vagina^ und an so vielen andern hier
yorkommenden Desorganisationen y aehep?
In diesem F^He hätte denn das venerische
Contagium die Eigenschaft, von jeder ang^
steckten auch noch 90 entfernten Stelle aus»
\ I
I
I
, jpezijisck auf die weiilichen Genüalien zu
wirken f und daselbst lcxaiikJbaft& üdetaoior-
phosen zu erzeugen; -r* ao wie andere Con«
tagia vofzugsweise auf deü Hala oder Auf eia
.anderes bestimmtea Organ wirken ; oder wie
Brechweinstein und Canihariden jedeamaL
Erbrechen und Lokalaffectianen der Nieren
err-egen^' ihr erster Eindrucfe mag auf die
Haut^ oder auf den Magen i oder auf die
Gedärme geschehen«
Uebrigens ist meine Bemerkung nicht
nur fiir die Pathologie und Praxis^ sondern
auch.iiir mediciniache PoUzey und gericht-
liche Medicin wichtig. In allen diesen Rück-
sichten kann und muGi uns nämlich sehr viel
darauf ankommen , zu wissen: d^Is veneri-
sche Lokaliibel an den weiblichen Geschlechts-
tiieilen keineawegea immer Beweise eine^ hier
angebrachten Ansteckung sind» sonderp dafs
aie oft als spätere Folgen anderer Lokalaf-
f ectionen • und sclion weiter ausgebreiteter
venerischer Metamorphosen angesehen . wer-
den müssen; dals aber im G^gentheile an den
.männlichen^ Geschlechtstheiten^ jedes \rene«
Tische liokalUbel ein sicherer Beweis .sey» dafs
hier eine unmittelbare Ansteckung statt ge-
funden habe. —
G. Seite 66.
Ich kann diese Gelegenheit nichti vor-
— io4 —
/
•beilassen, o&iie etwas zum Lobe; der Spies-
glänz-' und, Schwefelmittel y in den Krank-
heitsformen, von welchen hier die Rede ist,
zu sagen. Welch einen auffallend glückli-
chen Erfolg hatte nicht ihre Anwendung ib
der oben beschriebenen venerischen Flek-
jLenkrankheit! Uqd sind nicht die £rfahnm<*
gen, die ihren entschiedenen Nutzen in vie-
len chronischen, cachectischen , exandiema-
tischeu' Krankheitsformen der Lungen ^ der
Haut, der Knochen, des Lymphsystems etc.
bestätigen, fast unübersehbar? — «
Und doch könnte man in unseren Ta-
gen jenen 'Erfahrungen die Augen yerschlie-
Isen, und jene wichtigen Mitteiblos aus def
Grille in den Hintergrund stellen, sie woU
ganz verwerfen, -— weil sie keine starken
Reizmittel wärenJ Als ob für den Arzt« b6i
Heilung der asthenischen Krankheiten, sonst
gar nichts zu thun wäre, als nur immer nach
einseitigen Voraussetzungen zu stärken und
kräftig zu reizen P ~ tJm jene Mittel ganz
zu v^drängen, belegte man sie denn mit
allerlei Schimpf Worten, nannte sie crude, vi«
talitätswidrig , dichtete ihnen eine absoluts
Antivitalitätsgewalt an etc. und so ist es* denn
wirklich bei dem kurzsichtigen Theile unse-
rer ansehenden Aerzte dabin gekommen, daüi
sie mijt Verachtung auf Goldschwefel n. %»
r ■
IL
$piesglanimit;tel herabseheiiy ufid sich öberall
durch praktische/ Grofsthaten, mit Wein,
Opium, Gewürzen^ ätherischen Oelen, Cam-
pher etc. ausgeführt; 9 «mkiin'digen. — ^
Glücklicherweise ist nun auch diese Pe«
liode eines vorübergehenden Schwindels ih-
rem Ende nahe» Die naturphilo^sophische
' Ansicht, die mit Recht die Wirkungen der
Arsneimittel vorzüglich nach Misehungsver-
Snderungen, und nach spezifischen Beziehun-
gen auf gewisse Systeme und Organe, in un-
serem Körper bestimmt, hat aufser so man-
chen anderen Dingen , die der einseitige
BrownianismuS verwarf, auch die Spiesglanz-
und Schwefelmittel in ihren besondelren
Schütz genommc^n^ und ihnen ihren Wir-
kungskreis bei Krankheiten der Lungen, der
Leber, der Haut und der Knoehen, ganz der
alten bewährten Erfahrung gemäfs, angewie»
sen. Da immer wenigstens ^in grofser Theil
der Aerzte, seine Ueberzeugungen und seine
Handlungen, nach dem herrschenden Sy-
steme des Tages bestimmt, so ist das schon
^ ein groiser Vortheil, wenn wir auch so man-
chen anderen Behauptungen o^ancber Natur-
philosophien, in dem Kreise der Erfahrung,
yiderspipechen müssen* '
Ich behaupte: dals, so wie gegen die
Lustseuche iii ihren einfachen und eigen-
■
thümlichen Formell^ daa Q>uecksilbet Mi jeut
^nser einsigea sicheres, spezifisches Mittel
ist, -«- der Schyfejel allein uad in seinen man-
liichtaltigen oben genannten Verbin dungeii|
überall an die Stelle desselben traten müsse,
wo wir ein altes^ ^usiimmengesetsteS} durch
xwecfcwiclrigen Quecksilbergebrauch gleich-
sam corrumpirtes venerisches Uebel Tor nnl
haben« Er ist hier nicht minder spei^j^dii
als das Queckailbqjr im ersteA FallQ, und heile
augenscheinlich die Desorganisation^en in der
Haut, in den Knochen etc., wofern sie nur
noch auf der Stufe der Heilbarkeit stehen.
Wir wissen dabei aehr gut, was die Erre-
gungstheorie immer so laut erinnert hat, dafs
iniemand von den Schwefel- und $piefsglani«
mittein genährt und direct geatärkt werden
aber können und müssen wir denn niclit
immer asweckmäisige reizend - stärkende An^
n^ien und Diät damit n^erbind^n? —
I07 '-^
n.
Einige Beobachtungen
cabiea suppressa.
Vom
Hrn* Dr, Bartholomaeusi
Amt im MecUanbutgUchen. *}
, I
Uas Sdiick$al hat mich znm Arst, gröls-
«itlieila nur fiir 4i€» dürftigere Menachen«
*) Mögt« man doch dioc^n bocbat lelmticbeq Beob-
acbiupgeii ^0 doppelte Aufmerb«4mkeit iu der jetsi-
gen Zeit schenken « wo die Kr^tse durch die Ar-
meen und^ ihre Anhingiel aufs neue vreit verbreitet
und in den miMmigEftlti^^sten Gestahein regenerirt«
durch dio gedaokei^lose Verwahrlosung und Behand-
lung derielhen f owohl von Seiten der Kranken aU der
Aer2te und Wundümte aher sicher der Keim an man-
migfaitigem Vardeirben gelegt; wird.
A. n.
klasi«^ bastitnmt. Daher kömmt e$, dt& ticl
mir in meiner Praxis oft Ericheinungen dt^
bieten, die demjenigen , der das Gluck ha^
sein Heilküpstlergeschäft mehrentheils un-
ter wohlhabenden Menschen aussaiiben^ g^
wifs Seltener vorkommen müssen, als mir« i
Dies und der aetiologiscke Aufsata JH.
4ten Stück des 2isten Bandes dieses Jonrr
nals yom Herrn Herausgeber, yeranlabl
mich, 4US meinem Tagebuche einige B«:
obachtuogen auszuheben^ um sie dem ii^
liehen Publikum yoraulegen; « die^ wM.
sie auch nichts Neues enthalten, 'dpch dilN
Alte als wahrhaft bestätigen; und d
glaube ich, ist es ßir mich verzeihlich
nug, diesen Vorsatz gefafst zu baben, W'
gleich der erfahrnere Practiker für sich nidff
Seiehrendes in meiner Arbeit finden mögtai-
Unter den mancherlei Hautkrankheitai^l
sind die rersehiedenen Arten der Krätze (fo'
gewöhnlicheren, mit welchen die Bewohn
meines Wirkungskreises befallen werden, rof
welchen sich aber auch die Mehrsten^ die dl«
mit behaftet sind, durch die ihnen schon
Alters her bekaiint gewesenen Salben Ttf^
schiedener Art, iselbst, ohne ärztliche
hülfe, zu befreien suchen. Selten gebra
eben diese Kranken innerliche Arzneien Ih
'hlr«r Cur mit äufserKchen gemeinsckaftlid
— 109 ^^
gewendet; bSchstons ij^ird diese mit eineni.
tstischen Purgans begönnern, welches ohne
a Rftth eines Arstes aus der Apotheke ge--
iift und genommen wird» ^
Die Ursache dieser HautijJ)el ist nicht
Lwer aufzufinden ; sie liegt in der Lebens-s
; dieser Menschen, in ihren mannigfalti«
1. schmutzigen Umgebungen und in ihrer
l^eidung; auch ihre Nahrung trägt dazu
iy da sie grölstentheils aus salzigten und
räncherten, mit festen Mehlspeisen ge«
•cht, bestehet. Daher kömmt es nun auch^
Cs eine erbliche Anlage zur Erzeugung
Dzitcher Schärfen unter diesen Menschen,
tstanden ist, durch welche die yerschio-
siaa Hautkrankheiten an ihnen gebildet
acheinen; und hiernach wäre denn auch
m entferntere Ursache dieser häufigen Haut«
^el uns nicht verborgen geblieben«
■ Durch die gemeinsohaftiiche Bearbeitung
tv J?elder auf den Gütern ihrer Grundher-
H, auf welchen diese Menschen als Unter-
Q&en ihre Hofdieiiste ausüben müssen, durclt
O engen Wohnungen, die sie besitzen,
irch die übermäfsig warmen Stuben, in de«
In sie alle Abende bis zum Schlafengehen
Lsammen bleiben, durch das zu gedrängte
asammenschlafen, da in der Regel zwei,
%#r* dffcd und mehrere in einem dick aus*
— 110 —
gestopften Federbette beisammen liegen; fe^
ner durch den Gebrauch gemeinschaftlidui
Handtücher und Trinkgeschirre, dann m
durch die üble Gewohnheit des Händedriib
kens^ beim Grüfsen» wird der Ansteckiuip*
Stoff der Kraue Ton dem Einen zum A|i
dem irer&öhleppt, und diese Krankheit hl^
hier an rerschiedlenen Orten endemisck.
Diesen Übeln Gebriuchen ist durdmi
auf keine Weise abzuhelfen '4 daher kann
Krankheit selbst nicht ganz rettilgt und
dieser Gegend nicht völlig ausgerottet
den« Meine Bemühungen sind jetzt auch
dahin gerichtet^ die Kranken ^ welcha
mir Hülfe suchen, ton ihrem Exanthem stir
mälaig zu befreien^ und die Verbreitung
Ansteckung möglichst zn verhind^nt
der gänzlichen Ausrottung dieser Kra
Hindernisse im Weg^ sind, die ich trollt.
allen meinen Bemühungen nicht 2U b
gen vermag« -1y
Ich gehe nun tut Erzählung meiner fieal^||j
Achtungen über, und werde sie so Vortrag6%jj
wie sioh mir dieselben dargeboten haben« ,j|{
Mrste B&ohathtung*
Johantt ßorchert^ 19 Jahr alt, dlenttf
lgo3 in dem nahe am Pleuer See gelegenes
Dorfe Z|Islow bei dem Bauer Johann JßfK
— III —
/
In diesem Bauerhause Mraren fast alle Re*
yrohnfvr zugleich mit der feucht ezi Krätze be*
fallen worden* Die Zahl der Krätzpatienten
belief sich auf 12 bis tS von Terschied^nem
Alter; Kinder und Erwachsene, unter wel«
eben der Bauer mit seiner Frau auch nicht
yerschont blieben» Die Bauerfrau Übernahm
die Cur, bereitete eine Salbe aus Schwefel
und Baumol, und alle schmierten sich und
wurden geschmiert, wer kratzig zu seyn ah^
nete. Bei einigen verlor sich der Krätzaus-
schlag gleich nach dieser fiesalbung, unter
denen befand sich auch Börchept; bei an«
dem aber wollte er nicht weichen , oder er
kam auch bald wieder zum Vorschein ^ ao
dafs man mich späterhin nm meinen Beirath
ersuchte 9 und ich auch die Familie von ih«
rem KrStzezanthem heilte, ßorchert hinge«
gen und ein Stiefsohfi des Bauern hatten die
Krätze nicht wieder bekommen^ und ich er«
fuhr auch nicht einmal, dafs diese damit be*
fallen gewesen und durch die Salbereien der
Hausmutter davon befreiet worden waren«
Dies alles trug sich Anfangs des HerbstM
1803 zu«
Sechs Wochen später, als die Witterung
schon kühler geworden war, verspikte man,
daCs Johann Borchert wahnsinnig Sey. Man
benachrichtigte mich Tön diesem Kranken^
r
■
und ersuchte mich zugleich um Rath. D«l^
Kranke schien mit einer noch unyoUkömme- J {<
nen Melancholiä catttcrUeopJiobia befalloill
2u seyn. Er betete immer bei seinen -B^li
scbäftigungen, und so wie er yon Jemand li
angeredet wurde, sagte er sogleich die all-
gemeine Beichte aus buthers Katechism hat;
Dann erzählte er, er habe Aepfel gestohlen^
und meinte, da er durch andere seiner Gl*
meradea zu dieser Aepfelmauserai yerleito
worden wäre, könnte ihm diese begangeM
Sünde noch vergeben werden, wenn er dia
Beichte recht Aeifsig herbetete« Patient hatU
«ine unbeschreibliche Gemüthsunruhe, tf*
Bufhörliche Angst; gegen diese Beängstigt
gen vermogten weder der Trost der Vfl^
nunft noch der der Religion etwas bei dtfi
Kranken« Johann Borcherc hat für aeinÜ-
Ser eine mittelmäfsige Oröfse, hat achwsni
Haare, und besitzt weder das Organ dei:
Tiefsinnes, noch das Diebsorgan heryonto-
chend ausgebildet* Er hat ziemlich grolia
braune glänzende Augen, die ihm damals aekr
tief in den Augenhölen lagen, und war ab-
gemagert, weil er in diesem Zustande wa«
nig, manche Tage fast keine Nahrung tt
sich nahm.
A\% ich nun bei meinem Examen erfohTf
dafs er bei dem Bauer Johann Jerk im Diensta
— irS —
sey, fragte ich sogleich, ob er auch die KrStze
geliabt habd? und dieses läugnete er. Seine
Begleiterin aber, ' die eine Schwester yon
iltm ist^ erzählte mir nicht allein sogleich,
dafs er mit dem KrätzkusscJiIäge befallen ge-
wesen wäre, "Sondern sie'theilte mir auch
die Art seiner ^Gur ikiit; 'und- hieraus iand
ich mich berechtigt 2u »chliefsen, dafs die
Ursache seiner Melancholie in dem s'^hlecht
gekeilten oder yielmehr in dem unterdruck-
teflC Kräuexantliem zn finden sey.
Wenn ich nun gleich ' Bedacht; darauf
nahm, die Krätze bei di^em Patienten wie-
der hervot^ zu bringen, und zu diesem 2^vf^6k^
laue Bäder und die - Etnreibüngien der Ja<r-
ser schert Saltxe, späterhin permanenten Haut-
reiz und innerlich de'ii Schwefel und d&s
Spiesglanz anwendete, so erreichte ich doch
dadurch meine Absicht nidit^ und sah mich
daher bewogen, endlich zur laoculatlon
der Krätze selbst zu schreiten. Zu diesem
Zwecke verfuhr ich auf folgende Art: Ich
liefs den Kranken zwischen zwei mit diesem
Exanthem Behafteten schlafen; alle 8 Tage
innfste er seine sämmtlichen Kleider mit de-
nen von einem seiner Schlafgesellen vertau-
schen, und sie So warm, als ^ie abgelegt
worden, wieder anziehen. Demohnerachtet i
dauerte dieses ununterbrochene Verfahren
JottTB. XXVI. S. 4. Sr. H
7— ' 1 14 ■*-
noch Über einen Monat, ehe der Melancho-
licus das Krätzezanthem bekam ; und ich wi
schon entschlossen, Feuchtigkeit aus KrätspiF
stein ihm unter die Epidermis zu applia*lili
ren, als ich an ihm Spuren einer Infectiai|iii
wahrnahm. Nt^^h und nach nahm das Kiäli-
exanthem bei dem Melancholicus zu« undiOf)
wie dieses zunahm-, nahm das delirium me- |t
lancholicum bei ihm aj^, ,so dafs,. als bd
ihm die Krätze im manifesten Zustande wia-
der zum Vorschein gekommen y. er von ^
ner bisherigen Melancholie gänzlich befreiet
war. Das Krätzezanth^m mafste BorchertxVß
ganzer Wochen, behalten, ehe ich i^m äulstf-
Jiche Heilmittel verordnete. Während .di^
ser Zeit liels ich ihfi Spiefsglanz mitCaJinil
innerlich gBbr^auchen, . dann heilti? ich -ita
von der Krätze durch die Einreibung -dei
Ung. hydrargyrü citrin. ^ gab innerlich noA
einigemal Jalappe mit Calomel als.Purgaaii
womit ich die Cur bei ihm beschlofs.
Johann Bor eher c ist nun schon zwei Jalu*
von seiner Melancholie geheilt, dient sdt
der Zeit als Knecht im nämlichen Dorfes
ist bis jetzt noch . ni^ht wieder von der
Krätze befallen worden, und geniefst aacb
übrigens eine gute Gesundheit«
— ti6 —
' Zweite Beobachtung.
» '-r
Der Stiefsohn' des Biners Johann Jerk im
oben genatinten Dorfe, Friedrich' Jargow^
ifrardenoch weit übler heimgesucht. Ihm war
ioin Krätzexanthcm' auf diesielbe Art wie dem
Jtohann Borchert vertrieben worden; und er
.ifar . damals eiif Jahr alt ; "er ist ein schwäch^
iioher Knabe und sieht ^achectisoh-'bui» . '
» Dieser Kranke i^ekäm eine Metastase de&
-unterdrüokten Krätaexanthem^, 'die-sich in
Gestalt einer Phlegmone aM libkeU unter-
jchenkel«'fe^-ihm gebildet hättd.' Die In-
«oGulation der |(.^ü^e war hier nicht indicirt^
daher :wufde .diesec Phlegmone -y oh*' mir nach
•den Kegel&"der Kunst, mit Rttcksicht* auf ihre
^rftachen,' innerlich und äufserlich bebiilidelt,
üntbr welcht>r- Behandlung sich auch diefiek*
Patient jedoch langsamer, als der Vorh'drge»
hende, besserte. ■. ^ •'
. Die Ungeduld der Elterit ftbe^diie lang^
-jaame Cur des Knaben, oder ivierwiils^web-
*ches ungunstige Geschick, brachfte' den Krani«
jLen in die Jtiahe gelegene .Stadt -zu einem
.Wundärzte* Als derselbe d^n Kranken un-
tersucht hatte^ äufserre er sich Toiler Be-*
^enklichkeiten über den Zustand desselben
gegen die anwesenden Eltern des Knaben,
4md yersprach endlich, daii'*er ans beson-
H a
— ii6 —
derer Gefälligkeit den Kranken in die Gut 1^
nehmen und heilen wolle. Die Eitern ^be^ ||^
liehen den Kotben dem Wundarzte s«h||Q,
willig nach diesen gemachten Versichcnm*
gen, und kehrten in der vollen Hoffnung II
nach Hause, da£s ihnen ihr Sohn recht btUL
geheilt nachfolgen würde» Mich liels man mih
sen, dafs .der Kaabe in die nahe Stadt n
dem Chirurg N. N. in die Cur gegeben leji
der sich* Anfangs sehr geweigert babe ib
anzunehmen, weil er ihn nur noch mit gni^
fser Muhe tu heilen gedenke.
Unter Behandlung dieses Mannes befand
sich der Knabe drei Vieneljahr, und es wurda
f n ihm alle nur mögliche Versucrhe mit Siif
ban und PAastern fruchtlos gemacht, bis endii
lieh aus den Oe£Fnungen des kranken Fufi»
Knochesstucken aum Vorschein kamen. VoU
1er Erstaunen über diese Erscheinungen fing
der Wundarzt nun an, um seinen Lohn b«
den Eltern des Knaben nachzusuchen, und
da sich diese darüber wunderten ^ dafs fli
früher um Belohnung nachsuche, als er seia
gegebenes Versprechen erfüllt habe, lemtn
die Eltern den Arzt ihres Kindes erst ken-
nen, und säumten nicht länger, den Patien-
ten wieder mit sich zu ne^^imen. Der letzte
Trost, den jener Mann den Eltern noch mit
gab) bestand darin | dali die Cur des Sehen-
rht da» H^tm ho^ 4'^^iir>/M7/. a // /^ /
^,'^ -^. ^
I:
• .
^ ;t ib«r
*" •-?
-Ti*^ '*
>'■ -•-o
bia cariöSy an inehreren Stellen rauh und bis Vi
in ihre Knochenrohre durchlöchert war.' Ei hi
flols aus allen diesen OefFnungen ein schledi- |in
ter, stinkender, jauchenartiger Eiter in gro^
der Menge aus, wodurch der Kranke erschöpft
wurde; auch waren verschiedene Knochen»
stücke los, die aber ihrer Grölse wegen nicht
aus den OefFnungen hervor gezogen werden
konnten. Im Ganzen war der Knochen nicbt
sehr stark aufgetrieben.
In diesem Zustande mögte die Arnputi^
tion am Oberschenkel hinlänglich ij^diciit
gewesen seyn, und ich schlug sie auch Vor;
aber weder dec Knabe noch desseti Elten
wollten sich zu^ dieser Operation verste-
hen, da sie eine Furcht davor hatten, die
sich durch keineVorstelliin^^ec be:.eitigen lielik
Gegen.diese Paedanhrocac^.ordnete ick
folgende Mittel zu gebrauchen ao. Innerlid
liel's ich den Kranken ^sa foetida mit Phd^
la^idrium aquaticum und Calamus ar* ift
Verbindung 'steigend nehmen, ' demnächil
mufste Patient die Aqua calcis ancimonä
sulphurata trinken. Aoufsr^rlich verordnete
ich ein Decoct aus Sahina und Phelläo'
driurrij in yrelchem Hydrargyr. mrmaA. auf*,
gelöst und JEss.Myrrha^ zugesetzt wurdest
als Injection und auch zum Verbinden ; der
ganze schadhafte Schenkel würde, mit euoem
»#
— iig —
einfachen Cerät^ auf Leinwand ditnne ge-
strichen, bedeckt und mit einer Binde leicht
bewunden.
Nach dreiwochentlicliem Gebrauche die-
ser Mittel sah ich den Kranken wieder, und
war voller Verwunderung, als ich nicht al-
lein eine merkliche Verbesserung des Eiters,
sondern auch eind stärkere Exfoliation des
Knochens wahrnahm. lyie ' aufgeworfenen
Ränder an den OefFnjungen hatten sich ver-
loren, und die in ihnen befindlich gewese-
nen Eiterklumpen waren alle verschwunden;
der ganze Schenkel war dünner geworden,
und jetzt weit weniger schmerzhaft und roth
als zuvor«
Unter der anscheinenden Besserung die-
ses Kranken lasse ich mit dem Gebrauche
- obiger Mittel fortfahren, und zuweilen mit
der Asa foetida in der Gabe steigen, je
nachdem es die Umstände erfordern, und ^
tdie Zeit wird lehren, was ein solches Ver-
fahren gegen dieses Uebcl yermag.
Dritte B eob achtung.
* Johann Bolzenthaly ein Tagelöhner im
nämlichen Dorfe. Vor lo Jahren, als er noch
Pferdeknecht war, bekam er die Krätze mit
allen ihren Symptomen. Er gebrauchte aller-
lei Mittel dagegen, aber sie halfen ihm nicht;
«- 120 —
bisweilen vertrieb er sie auf einige Zeit,
dann bekam er sie wieder und schleppte sieh
lange damit« Man rieth ihm, er solle sich
am ;jsten Mai des Morgens yor Aufgang' der
Sonne nackend auf dem Saatfelder folglich
i|n£ der vom Thaue nafsgewor denen Saat
herum wälzen, sich alsdann , ohne sich ab-
getrocknet zu haben, wieder ankleiden und
an seine Arbeit geben. Dies befolgte er,
und sein Krätzausschlag verlor sich noch an
demselben Tage merklich, und späterhin gans
' ohne allen Gebrauch anderer Mittel« Nach
etlichen Tagen bekam Bqlzemhäl ein Reis-
sen in alten Gelenken, auch in den Brust«
mtiskeln, welches von Zeit zu Zeit bald we«
niger, bald heftiger wurde; ob er gleich nie
bettlägerig daran ward«
Gegen diese Zufälle gebrauchte, er man-
cherlei Mittel, die ihm alle nichts "halfen»
sein Uebelbeünden blieb wie es war, und
es gesellte sich dem noch eine Erscheinung
«u, die ich nachher beschreiben werde.
Vor 6 Jahren yerheirathete sich Balzen^
^ÄaZ und zeugte ein schwächliches Kind, wel-
ches, eilf Wochen alt, am Stickhusten starb*'
Er hat noch ^wei Kinder, das eine ist vier,
das andere ein Jahr alt, beide sinod gans
gesund.
In diesem, kränklichen Zustande hatte
.'^
i .-■•"'
Bolzemhal g Jahre sugebraeht, als er bei mir
^ülfe suchte. Er ist nun So Jahr alt, Ton
langem haaren Körperbau, hat schwarz«
braune Haare« Vor einem Jahre klagte er
mir, dals er nun fast gar nicht mehr arbei«
ten könnte, und beschrieb mir seinen da-
maligen Zustand auf folgende Art. Er fühle
sich äufserst^ matt und entkräftet, er em« .
pfinde stets Schmerzen in allen Knochen und
Gelenken seines Körpers ; nebst diesen reis«
s'enden . Schmerzen sey bei der geringsten
Bewegung ein beständiges Knistern, so wie
er es nannte, in allen seinen Gelenken tix
hören. Ich liefs ihn entkleiden, und bei nä-
herer Untersuchung fand ich seine Angabe
in so weit bestätigt: Es krachten und kni-
sterten alle Sehnen und Bänder an »einem
ICÖrper, so wie er sich bewegte; man konnte
die Schlüsselbeine und Rippen Tom Brust-
beine ab und einwärts drücken, ohne gewalt«»
. sam hiebei verfahren zu dürfen, wobei sich oben
erwähntes Geräusch merklich hörem liefs.
Bolzemhal \k9xxe stets guten Appetit zum
Essen, und seine Verdauung ging auch re-
gelmäfsig von statten. ' Nachts im Bette wa-
ren seine Schmeraen heftiger als am Ta-
ge, gegen Morgen bekam er Schweifs, der
aber keine Lifiderung seiner Schmerzen be-
wirkte. Sein Puls war des Tages über im-
— laa —
mer dem natürlichen gleich; Morgens firfili j
lind Abends spät habe ich ihn nie beobach-
ten können, weil er zu entfernt von mm-
nem Wohnorte ist.
• Ich empfahl ein wollenes Hemde zu tta-
gen und Einreibungen von Cantharidentino*
tur äufserlich, innerlich aber Guajac, Schwe-
fel mit Calamus und Sabine zu gebrauchen.
Nach sechs Wochen langem, ununterbro-
chenen Gebrauche dieser jVlittel war Patient
um nichts besser geworden, obgleich dureh.
die Einreibungen und durofa das Tragen dei
wollenen Hemdes ein Ausschlag auf der Brnit
zum Vorschein gekommen, der aber der'
Krätze nicht im geringsten ähnlich war; durch
den (gebrauch der innerlichen Mittel hatte
sidii die Hautausdünstung sehr verdiehrt und
war gleichförmiger geworden.
Das Einreiben der Jasserschen Salbe in
Hände und Füfse, späterhin auf beide Arm6
angebrachte Zugpßaster, die eine Zeitlang'
offen erhalten wurden, Schäften weder Lin-
derung, noch brachte das Einreiben der Salbe
die Krätze zum Vorschein.
^ Da ich nun bei diesem Patienten den
Krätzausschlag wieder hergestellt v/ünschte,
und durch obige Mittel meine Absicht nidit
erreichen konnte, so liefs ich den Kranken
vier Wochen ohne allen Gebrauch von Arz-
neien nur stärkende Diät be<>bacfat«ti, und
rieth ihm ä«n genauen Um^adg' mit Krätz-
patienten an. Er befolgte nicht dtlein die*
isen meinen Rath genau,, sondern er wech-
selte späterhin öfters seine Kleider mit de-
nen von Krätzkrankeff; aber er wurde auch
hierdurch nicht angesteckt und ^ein Zustand
blieb wie er war. Endlich ' elitschlofs 'ich
mich, diesen -Patienten mit Krätzstoff zu im-
pfen, welches auch> wirklich geschah, ob-
gleich er sich Mgem-iu ilieser Inaculation
bequemte« ■ Unter 'divEpideri|i4s zwischen
den Fingern brachtercU'mnere^cfaliche Menge
Materie €us ganz IHschen Keätzp'usteln ; hier-
nach ^ eoatst^ndeo swar« kn den Impfstellen
kleine^Geschwiife/ di«r'aber:bald einen Schorf
bekame)^,'^ 'der trociki^ ^« wurde und- abfiel.
Zwei Wochen ilach^dieserlnocutation isprach
ich den Kranken wieder, uod er erzählte
mir, dafs er eine grofse Flechte auf dem
rechten Schulterblatte bekommen habe, dafs
es ihm vorkomme, als ob er sich schon et-
was besser befinde.
Aus dieser Flechte lief eine fressende
' Jauche , die die angrenzende Haut excoriirte
und Schmerzen verursachte, die ganze her-
petische Erscheinung sähe braunroth aus, war
•einen Viertelzoll hoch erhaben, und n^hra
im Umfange eine zwei Hände grolse Fläche
4
. \
— ?«4 —
ein. . Innerlich gab ic^h dem Kranken Gua»
jac^ Calamus^y Calomel mit Sulphun Anü'
mon» muriat.y hierbei, trank Patient Aqu^^
Calcis Antimon, sulphurtu. Aeu&erlich Iteil
ich Vng* hydrargyn. cttrin. in die Flechli
reiben, und bei diesem Verfahren ward Pa«
tient binneu vier Wochen von seinen Be-
schwerden gröfstenth^ls, von seinem Hei*
pes aber gans gebeik. Seine Brost- mi
Gliederschmerzen hätten eich verlören, aber
das oben erwäbbt*' Geräusch war bei stl^
ken Bewegungen seines Körpers noch meik"
lieh zvL hören. Er gebrauchte nun noch mSM
Zeit lang seine Mittel fort% ich neth ikm«fliit|
Fontaüell iuf dem Arme. an, aber er befolgü
diesen Rath nicht. Jetzt be&ndet er stcfrM
wohly dafs er seine Arbeit als Tageiöhiitf
ohne Beschwerden verrichtet.
• » :
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merJcwürdi g^e» K ra n k h e i t
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..',;* . i ' . ~ •' -nebst
der L eichen ö ffnujig.
VC
• .
JKLÖnigK Wujrt«sib#r|itdb«m Itofiäiedicuji sa Hcntlingfen.
V»- • '
.X.. N\i i
d. L., eine Frati yon 63 Jahren,' Mutter von
eilf Kindern, sehr * reizbaren TemperaäMsnts,
schlanken Wuchses, engerund schti&'äler Brust,
kmgem Halse etc., ging, so lifnge ich' sie
kannte, mit vorwärts fangendem Kopfe ein-
her. ' Bei ihren Schwangerschaften litt sie an
— 136 —
d^c F'J.'ifc; soait war sie cseiste^s ce-
iuD'i 'Ji.'i /.oßote tich keiner Hazpskrzükhat
crinc'-ro. Diese Varices mociiten wohlGe-
lec'e&r.eiisa »ache za Geschwüren an dem Hb-
kea matieolui gegeben htben, bei denen flc
ftlrh al>er wohl befand. K> lange tie AosseOi
Im M^rz igo6 aber heilten sie ohne den Ge-
biajtii äur^erlicher Mitter ar;* daher -iciL g^
rufexi wurde.
Die Kranke klagte Über Korzathmigkat,
Baagi^kcit, Herzklopfen etc.; ich lieb dabtf
auf die gehpilf«*n GeschWure ePnpL diaeh. e.
et vesicac. legen, weil- aber kein AusfluCi er-
i'olsf^D wollte f nachher oberhalb dem Knie
eine Fotitaflelle setzen, und' Ter ordnete ia-
nerlich ysf//. lax. ^., SaL polych, S. etc. Ua*
geachtet die Fontanelle nicht floCs, so blieb
es doch vier Ti^e ^trigiich; allein am fünf-
ten Tage stellte Mick ^itk.y.g^U'ox.dsthmai,
ein 9 wfflchL-r der Kranken £rstickung drohte.
Man mui'ste fla Ad^afs vornehinen; du
IMut war nicht widernatürlich beschaffeik
Die Erbsen liefs ich mit Z7>^. rfw^ej^, et Hf'
dr^ar^ praec.^r. bestrichen, in die Fonti-
neile legen, um^ einen stärkeren Ausfluls xa
bewirken, was aber auch unwirksam blieb*
Innerlich gab ich Aq. cham. vulg.y- Tan. tat'- \
"^ris.^ Spir. nur. /i. , Oso/jn. squill.y worauf
ie Beffchwerden sich dermalsen vermindere
»n, dals ich hoffte, die Cur mit Pillen von
"iort* peruv,^ rad. valer. und extr» abs. be-
chliefsen zu können. Aber die. Besserung
rar Ton kurier Dauer; denn im Juni -ar-
iden das ganse Gefolge obiger Plagen wie-
leTy die man einer Hysterie zuschrieb; um
{> mehr, als die Kranke über krampfhafte
lusämmenziehungen bald im Kopfe, bald in
»er Käse, bald im Halse, bald auf der Brust,
»mld im Unterleibe klagte« Zu diesen Zu*
allen gesellte sich noch ein einfaches rCa-
arrhfieber, das sie sich bei einem Ausgange
% rnalskalter Witterung zugezogen hatte.
IJuae mein Wissen wurde wieder ein Ader-
itfii vorgenommen, auf welches sich in d^r
iiiioht abermals ein parox. asthm. einstellte.
Jm den dringendsten Zufällen zu begegnen,
[erordnete ich.: ^ij. cham. vulg.^ Spir. cc, s.j
^ULud* L Syd.^ und zum, Klysti^re rad^ va^
«r. m,^ ß. Cham. , asa foec. Abermals» .or-
plgte Besserung, ohne dafs die Font^n^Ue
E1UII. Flielsen gebracht Reeden konnte. \^ .
Zu Anfang des Jul. war diewKran}^0^;f!P
feit hergestellt, daCü sie . ausgehen koiMitf?.
Ulein schon am.6ten August ftiblte; sie ;Wie-
1er Bangigkeiten , Herzklopfen etc. ; nj^an
iefs wider meinen Willen zur Ader, und in
1er nämUcheA JN^acht erfolgte ein parox.
i
— - 128 -"■
asthm.^ so dafs man mich mufste rufen Iti-
•en. Ich verordnete Aq, cfinm* v.^ ess, e<-
stor, , extr. valer. , Laud. L Syd.y cum Riy-
stier wieder rad. valer.^ asa foet. Diäe
Arzneien wurden. mehrmals mit den gehori«
gen Abänderungen wiederholt und <lie Kranke
befand sich erträglich; ich verordnete daher
zur Nachkur Elix. stom. fThytt^ Tinct. cu^
nam^y op.^ worauf sie sich bis «u Anfaag
Septembers leidlich befand. Ünterin 8tei
September fühlte sie neuerdings die Bangig-
keiten etc.; ich gab: gumm. galb.j extr. jnd-
lef^^ Spr» cc» s,y castor,^ oL valer.^ in Pil-
lenform. Diese Mittel madhten swar einigt
Erleichterung) aber eine gänzliche Genesmg
ke^nnten sie nicht verschalen* Aeuiaerlidi
wurden vesic,^ das Ung. Variola völat. com*
phorat. etc. abwechslungsweise angewaadti
Am 23sten Sept. wurde auch Herr Dr. ük-
land von Tübingen zu Rathe gezogen, der
mir schrieb, dals die Kranke zuverlässig hy«
sterisch sev; deswegen er, da die antihysta-
tischen Mittel erschöpft waren, die Stüzisdii
-SEethode vorschlug, die aber auoh ohne Wi^
kung war. Im October hatte er Geleges*
heit, diese kranke Frau selbst zu untersn«
chen, und glaubte, in der reg. epigastr. eis
Gewächs, von der Gröfse eines Kindeskop«
fes entdeckt zu haben ^ gegen welches er
calonit
' — tag —
r
Cälc^n* iäit öpium^ und äitrsdrlick Vag. ^«^
drarg. de Spir, saU am^ötiiad. ö. yorachlug^
Ülese Mil:t0} l>liel>eil ab6t Auch olm^ Wir<^
kutig imd mufsten bal4: bei Seite ge^ettt
wetdeti, weil sidi eine SalivAtioii eiastellte^
welche . die Ki'aofce aHzu »eht entkräftete«
Man gab nuti das Baihi in/tUL mit Af . ct/t«
nanu t>« ^^/^^ ktthfirarme Mlleh) Mllcfabä«
itt^ Milch^yftiefe ete« Von Aet Mitte
Decemb« bis Anfsiiig Jan. t^oy beauchte ick
die Kratike ftieht tnehr, jet^t abet", nachdem
idb gerufen wufde^ fend,^^ die Fiü^e ^de-
matös aDgeschwolleü^ den Urin spaiaaiti) trübe,
toth und brennend^ demungeachtet aber den
Puls iniio<er noch $p ^eichfäPen^ dafs man
aus 4emaelben nie ^uf f^n, vorgefundenen
organischen Fehler h^i| schlier$ea kc^nnen,
Sie gebrauchte nSick van, Hap^n OL teteb.^
Tinci. tanthtar. utid Spit. saL ammoniac c.
tum Einreiben ; innerlich a^. cinndiß, v.^ saL
poiyöh. S* und Tinct* digU. p.; w.^gen des
heftigen Brennens nnterm Sternum oUpapai^.
a.5 und Opium tum Einreiben.
Um diese Zeit stellte sich Morgens um
4 Uhr Fieber ein« das während dei^ gansen
Verlaufes der Krankheit unmerklich war, und
colliquative SchweÜae mit aich brachte. Der
Athem wurde so beengt, dafs di0 Kranke nur
mit dem Kopfe auf die Bettdecke gestütat^ lie-
Idiini. XXYI. B« 4' at« I
— i3ö — .
gen konnte; ebenso wurde audi der Banch
«iifgedunflener. Dagegen rerminderte skk
die Getehwulst in -dm reg^ lumt^j wo grofia
Säcke hingen, die im Liegen sehr beschwer
lieh waren. Auf eine Aranei von A^. pe^
tros.y Crem., tanar. s.j Spir. nkr. d. wai
Oxym. sq. flolj swar der Urin häufiger, dis
Beschwerden wurden aber nicht gemildeii^
SUL denen besonden die gehört, dala ik
Kranke nicht schlafen und den Koff rück
ißfarts legen konnte, was auch durch lEt
^t^Jtrlsten Gaben rem Opium, nicht beweilM
ateliigc wurde. "^
Am ig. Februar wurde auch mein Terdk
rangswOrdigster Lehrer, Hr. Prof. Pl^wo^im^
Bu HKlfe gerufeu. Dieser yerordnetie ein7)i-
fcocu ^kinäe sacur^^ Liq. ä. IL und ImtmA. i
Syä.^ auf welches die colliquattren Schwti-;
üse, das Brennen unterm Sternumj JQof^
feny und besonders das Fieber gemildert^war-
den. Es ward deswegen eben diese Anmo
inehrmals wiederholt. -Am Schlüsse dieser
Trauerscene, die deü taten d. Nachts erfolgte^
irerordnete er noch Bals^ vüae H. und Spir,
nur. d.y von welcher Mischung aber nur nock
wenig eingenommen werden konme. Die
Kranke schlief sanft ein, als sie so eben noch | ^
aufstehen wollte. ^"^
Sic Mi terra lern! .
Beror ich nun das anführe^ was die
onöffiatang entdeckt hat, erlaube man
r^ einige Fragen an rationelle Aerzte za
icheo«
Was würden Sie i) in diagn^rtltiacherHin-
iht Ton dieser Krankheit geturtheilt haben»
characteriAtische Kennieicben»- welche auf
H Torgefundenen Desorganisationen hätten
^efsen lassen, aülser den angeführten
inptomeni keine aufzufinden waren, meh«
re Ton den letzteren aber auch bei andern
rankheiten vorkommen .können? würde
ML ein Pf^ichmann selbst im Stande g^we«
f^ Mjny das zu errathen, Was man bei der
Ifll^ion entdeckt hat?
,^ ;8) Würden Sie in therapeutischer Rück«
pl^t, einen andern Heilplan befolgt, oder
Sfden sie der sc^on erzählt;en.l^ethode ih-
et Beifall geschenkt haben , ^renn dieselbe
I^On fruchtlos war?
. Doch ich kehre zur Erzählung dessen
fftick , was ich bei der Eröffnung des («ei/E^*
uns, die am iSten Nachmittags, in Gegen*
art des Hrn. Chir. ^ Schradies . und rnehr^«
IT vAnyerirAndten, die selbst auf den Sitz
ieses so langwierigen Uebels begierig wa-
sn, Torgtoofnmen wurde, gefunden habe«
Aeufs^rlicJu
Die Augeniied^ waren ton der vor-
I n
angegangenen Wasteriuchtigeb Geftchwnlst
schlaff and herabhängend, dal Angesich
noch etwa« anfgedmuen , die Arlna gamik
gezehrt, die Brost sehr eingesenkt UBdfla4
der Unterleib «renig erhabeh und iusgedduit,
in der rechten reg» ihaöa eine aackfohmp
Geschwulst (die Ton dem intest. coecfeMi ge-
bildet wurde, das iiriir ausgedehnt war) lud
auf eben dieser Seite eine kleiiie h^rm
•'vag.\ oberhalb dem Knie eine PonttoieHs;
Ton der reg. lumb. bis an den Zehen ^eüM
groüse, harte, ödematose Geschwtüab.
Innerlich%
Der Kopf i2u//ire nicht geSflnet werdöi*
Nach Durchschnpiduug einiger Rippenktt^ff-
pei flofs sogleich eine beträchtliche Menge
Wasser aus^ d^k aber nicht aufg^angen 1M^
den konnte* Als ich das Stemum xarfidr-
scblagen wollte, fand idi einen njn^eheiireli
Widerstand, und bei genauer Untersuchung
zeigte es sich, dafs dasselbe mit dem peri*
Card» so /eit vetwa^isen war, dafs es^ ohne
dieses zu zerschneiden^ nicht losgemacht we^
den konnte. Aber auch attf beiden Seiten
War der Herabeutel mit den Lungen so M*
aammenhangend , dais er ebenfalla mit dam
Messer losgetrennt werden Mulatet Dai ib
demselben befindliche Wassm wog nicht ws-
Jger, als ~ a4 ynien.
— 153 -:
\ Durch' dieses Lastrennen 9 und durch diq
^darch. gemachteq. Einschnitte, fiel sogleich
^a«rI)eix.iA die Augen, d|Ls Jedermann sO
gpoi^ schien, dafs ich es mafs, und von der
lifikon auric^ his zur mpex. cordis y ZoII|
, gil4 TOA «tineo^ Rande zupi andern (auf der
SaV^Kfi^ .^¥P^^0 4i ^^U i^nd. Nach genau
. a|ti(gesQhnitteaer aona etc«, und gänzlich vonji
SllWe g^rwigt, wog es i Pfund lo Loth, ~
hl dfOB rechteava/i/ric« w«r sehr riel kohl-
schwarzes und. so zähes Blut^ daüs ea sich
Wft dMJSingen;^ ausdehnen liela; in dem
^iplum ventric, war es eben sa beachaffe%
J9pr. ia^ kleinerer Menge« Am Herz fand ich|
j^}«.Gröfse abgerechnet^ nichts widernatur«
jlchMi Die linke Lunge war aufgedunsen,
Ütlst und beim Anriihren so knarrend, dals
es auch schon den Zuschauern' auffiel; beim
piifchschneiden zeigten sich sehr viele Luft-
; j^^ohen ; die .rechte Lunge atrotaite Ton Blut, -
yf$f blau und aehr ausgedehnt; beide an der
pleura nicht angewachsen* Das Zwerchfell
kttte nichts widernatürliches, ausgenommen^
dab es von der Grof&e der Leber aufwärts
gedruckt wurde. Der Magen ^ auf den ich
:Q|in meine yorzügUohe Aufmerksamkeit rieh-
«tete, weil man an demselben ein Gewächs
jermuthete , war zwar autgedunsen, aber na-
jtiiriiefa, und beim Eröffnen desselben . flofn
/ /
— 154 -*
eine sdileimigte dünne Fenchtigkeittfns. Von
Verhärtung war ganz und gar keine Spnr
SU finden« Im intest, colon transi^. wiren
ftinf harte grünligte Kugeln von rerhäxtetem
Unrathe, in der Gröfse eines kleinen Hub-
iiereyes; alle andern Gedärme waren ron
Luft aufgeblasen und enthielten noch meli«
rere von den erwähnten Kugeln. ^ Die Le-
ber war ungewöhnlich groTs, die Substam
aber natürlich« Die Fena port. enthielt selir
^iel zähes, schwarzes Blut; <liG Gallenblase
ziemlich leer; die Nieren, Bfilz, Utems,' Urin-
blase etc. im natürlichen Zuatatide; letztere
ganz leer. Ueberhaupt war im Ünterleibe
weniger Widernatürliches zii findedi,* als man
bisher vermuthet hatte, indem aiich das in
demselben befiadliehe Wasser, ^ kaum einer
Erwähnung verdient.
Aus dieser^ der Wahrheit gemäfs, ge-
machten kurzen Geschichtserzählung, ist nun
zwar abzunehmen, da^s diese langwierige^
äufserst beschwerliche und sehr dunkele Krank-
heit, ihren Grund in Desorganisation des Her'
zens und des Pericardii gehabt habe; wo-
her anfanglich der BrustkrampF und nach-
her die Wassersucht entstanden ist. Es
kann daraus nun aber auch erklärt werden)
warum die Leidende fast bis an das Ende
ihren Lebern^ >kt HAu^t nicht sanft nieder
t.- '
— 155 —
i koante» Wer aber, wagt's ^ dtn Ur-
ig dieser orgsnischen Fehler su bestim-
^ Rnfen wir mit dem Herns vonHaller
los Innere der Natur dringt kein er»
Pener Geist!
\
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,»98 —
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# V
IV.
Ueber deA ixi<»dicim$chen Gebrauch
\
I
indianischen Feigenblätter.
Vom
Hm, IHx, Wilh, Heiqr, Brennecke,
Geh. Stifcsrafh npd ordentl« li(itgli^d der Königin Marki'
sehen qcpnpmisclieii Qesellftchaft zu Potsdam. '
X
i]N ur di^ wenigsten Menschen nehmen gen
innerliche Ar^peiinitt^l. Sqhon d^s Wort
Medici» erregt bei ipanchen eiAen jLleinen
Schauder. Die Kranken haben mitumer gei
gen gewisie Mittel eine so unwiderstehliche
Abneigung, dafs es unbillig seyja würde, an!
deren Gebrauch durchaus ?ii beiharren« Die«
Unistände erregen bei dem Ar?jte und Pa-
tienten nicht ^elt^n den/ Wunsch, durch äa-
fsere Mittel den beabsichtigten £riQlg ^u er
- »57 -
'Es- Ist daher TifeHeicEt köin Bsniitisef
Chutara^Ifetheni auf ein »war an sich achon
bekanntes:, Aev doch bei weitem nicht so
allgemein ;al9 äufsere« Arzaeionittel gebrauc h«
tes Gewädis aufmerksam lu machen, weU
i^hes Tjelteicat auch aohon ron manchem
Anste und Nichtarzte angewandt 9 und von
dessen heilsamen Wirkungen ich yorsii^^lich
mich überzeugt habe, ich meine
die Bläser der indianisehen Feige (Cac*
'^us opuntia l^\ Fhm Jndica^ folio spi nosoj
fructu mm^kre). Diese, mitunter wohl fi ager-
idicken, eine grofse Menge scbl^imigtes Mark
enthaltenden, eyrunden, auf der fordern
oder obem Fläche etwas hohle, auf dor un-
tern etwas erhabene, auf beiden Seitoa mit
Tielen kleinen sehr spitfigen StacheU. rer-
I fehenen Blätaer, sind die Zweige eines krie«
chenden $traiichähnlicben Baumes, wi.lcher
beaonderi in dem wikmern Amerika,' Yirgi«
aien, Portugall, Spanien, Minorka, Italien,
und auf den Httgclin im Walliseirlande wachst,
aber aus je^en warmen Ländern zu ulis ge-
bracht worden, und auch hier recht j;ut su
gedeihen pSegt, daher man ihn in tinsern
Gewächshäusern sehr iiäufig aotrif t. S r lälst
aicli auf eine sehr leichte Art fortpfliinzeia.
Man bricht nämlich von dem Stamme ein
Bktf,. weldles Völlig ausgewachsen ia;t, ab,
— 158 —
setzt das abgebrocheiie Ende in .rinen mit
guter Erde angefüllten Topf» etwa «um
Zoll tief, ein , begielst es einige Abends
nach einander, worauf es sodann Wundi
acl^lägt, und neue Zweige oder Bl&tter trabi
Im Sommer setze man den Topf an eintt
sictiern Ort in freier Luft, und im WintSK
in e*in nur mälsig warmes Zimmer» Ans deft
Räntlem eines jeden einzelnen Blattes aproi-
aen mehrere neue her?or, wie ich deren nein
Stück, zu gleicher Zeit herauswaehsen sik
Die itlten Stammblätter werden zuletkt .gsu ,
blafsg;elb und so fest wie Baumzunder. Dis
Bliithienknospen sprouen in kegelförraigsr
^ Gestalt aus dem obem Theile der BlatMi
Die Farbe der J^liithe ist schön gelb. Dis
reifen Feigen haben eine birnförmige Ge-
stalt,. und schmecken sehr suis.
Der Feigenbaum bleibt, wenn er sich
selbst: überlassen wird, nur niedrig, aeiaa
Blättf^r, welche sich qach allen Seiten ani-
dehnen, sitzen rings um den Stamm, und
'es wäichst, wie schon erwähnt, immer eim
aus dem andern. Sie senken sich yermSgo
ihrer Schwere auf den Boden herab, äi
Spitzen derselben graben sich in die Erdii
Wurzeln ein, werden zu neuen Stämme^
und J:ahren auf diese Weise fort sich zu ref'
mehren 9 so dafs sie nach und nach (in Ib*
— ^39 —
etc.) einen grofsen Wald ansmacbeiii
der ans nnzähligen znsammenhängeiideii
Stämmen nnd Aesten bettebt. Man kann
diesen Baum auch dvch daneBen gesteckte
Stöcke au einer bedentenden Höhe ziehen,
wenn man die Blitter mit Fäden an die
Stöcke befestiget.
Auf den Blättern leben in Mexiko die
Godienillwiirmer (Coccus Cacti L.)j kleine
,Käfer, welche itzt auch in mehrern Theilen ?on
Südamerika und in Spanien angetroffen wer-
dien. Diese Würmer iiaben bekanntlich einen
schönen purpurrothen Saft beir sich, welcher
häufig zum Malen, oder zu Farben gebraucht
wird. Ehedem eignete man ihnen gelinde
diuretische und stimulirende, auch wohl herz-
und nervenstärkende Kräftei zu. Der Ge«
achmack ist scharf, bitterlich und zusammen-
ziehend. Jetzt sind diese Würmer, wie achon
gesagt, Torzüglich für die Färber des schö-
nen Roths "v^egen wichtig* In den Apothe-
ken bedient man sich ihrer allenfalls nur
noch zum Farben verschiedener Arzneibe-
reitungen, besonders der Zahnlattwergen.
Medi.cinischer Gebrauch der Feigenblätter»
Man gebraucht die Feigenblätter blos äu-
fserlioh, und zwar in allen solchen Fällen, wo
man sonst sich der spanischen Fliegen, Senf-
— ^4o X—
pAatter oder des Merrettig« su bedienen
pflegit, um einen Reis auf der Haut zu, erregen»
|!f odpreh der »ich auf innere wicbdige Theiie
geworfene Krankheitastoff nach der Haut ge-
leitet, und die innem Sduneraen n^&d Juank^
hafte Zufälle gehohen werden aoUen«.
Bei gicbtiachen Zufällen aller Art sind
sie beinahe specifih* Sie lindem den Schmen
oft noch früher und gewisser, ala die spa«
nischen Fliegen, und haben yor diesen noch
den Voraugi dafs sie nie eine Blase aieheii|
sondern blos ein^ Röthe der Haut surück
•
lassen« Der Gebrauch dieser Feigen|>Iätter
erregt auch nie die Uhlen Zufallet welche
hei dem Gebrauche der spanischen Fliegen
schon he^erkt . worden sind. *) Viele Men-
schen k.8nnen weder Pflaster noch Salben
auf ihrer Haut vertragen. Manchen Ner?en«
schwachen wird schon während den Aufle-
gens eines Pflasters übeL Alles aber, wai
nicht unmittelbar aus der Apotheke braudit
*} Ramat (toq den tpaiuschen Fliffgf^pflattern. S. Bidh
Urs ehirur^itcb« Bibliothek iiter Band Seite 963.}
•ah bm reisbaren Fraueasimmernji daCi die«e Pflait«
Schmerfien in den Nieren« Strangurie, blutigen Urin
und Enuünduog der Nieren verursacht haben« £r
räth daher, dafs man in allen solchen Fällen, wo
es blos darauf ankommt, ScbärlVn nach der. Haut
eu sieben ^ lieber statt der spanisckeli Fiieg«i
Vesicantia wählen solle.
- i4c -
geholt itt werden y erregt bei Kranken nicht
den Widerwillen und die Furcht. Ueber*
dies ist der Gebrauch dieser Feigenblätter
lehr einfach» Man nimnit nämlich ein Blatt,
legt es etwa eine Stunde in kaltes Walser,
Iticht die Äugen, worin sich die sehr feinen
iUid sehr spitzigen Stacheln beünden, gut
ine, ^ schneidet es sodann in der Mitte von
«faiander, nnd legt die aufgeschnittene Seite
nüf -die schmerzhafte Stelle. ^^ Nach der
C^tffse des Umfangs, wo sich der Schmers
iM^findet, und nach der Heftigkeit desselben
tkibtet sich die Zahl der aufzulegenden Blät«
tik» Vier Hälften bedecken schon einen
frolsen Theil. Damit die Blatter nicht ab»
fallen > befestigt man dieselben mit einer
Binde. Nach einer Stunde, zuweilen anch
noch früher, spUrt man meistens sdibnihre
Wirkung ; sie ziehen , wenn sie gut bef esti«»
Iget sind, sehr stark, es entsteht ein Bren-
ilen auf der- Haut ^ so dafs sie roth wird
imcl die innern Schmerzen nachlassen. Nach
*) Dufch das vorherige fiittlegen to kaltM WattSf irvier«
' den dia Augen d«r BlAct«r> worin die Sticheln ticxen»
erweicht > und d«l Aüsnefamien dertelben- erleichtert.
**} Die unaagenebme Kalte « welche der Kranke bei
dem Auflegen« Yorsüglich auf einen empfindlichen
Theil I empbndeti kann man dadurch« dala man dai
Blatt vor dem Auflegen einige Augenblicke in vrar-
sies Watisr uwsht« ?«rhiicwi*
— i4si — >
etwa i6 oder 24 Stundeü nimmt man dift
Blätter ab, und legt, im Fall es nöthig kl^
neben dieser Stelle wieder frische* Die abge-
nommenen Blätter sind meistens gaas trockeiii
da sie yor dem Auflegen von sähem Schleims
strotzten; die innere Fläche derselbe iit
sehr warm und -blutroth, *) Bei Zahnschme^
zen, welche nach Erkältungen .entst^ndeoi
legt man die Hälfte eines Blattes auf die
Backe y bei Kopfschmerzen in den'NackeOi
bei rheumatischen Augenentzündungen an dis
Schläfe, und bei Ohrenschm^zen hinter. dif
Ohren» Selbst beim HBftwehe undPodsigrt
hat man yon diesen Blättern die beste Wir?
kung erfahren. Bei jenem werden einigt
Bliltter auf die schmerzhafte Stelle, bei die«
sem auf die Wade des kraük^i FuTsea gs*
legt. Bei Gontusionen nach, einem Falle^
Stofse etc. sind diese Blätter gleichfalls s]f
ein zertheilendes und schmerzlinderndes Mit*
tel mit I^futzen zu gebrauchen.
Um sich yon den Hühneraugen zu bsr
freien, legt man eineh Theil des Blattes .$0
*) Ob der Schleim , Welchen dieee Bletter iu eehr gro-
Diein enthalten , eine eoldie SehärCe besitzt , deü $t
die feinaten Blut^^eßLüie der Epidermis serstört; oder
ob durch die -Wärme der Antrieb des Bluts Ja dem
Grade befördert wird , da(a die Stelie- Blut achfvitsr,
lsa«e ich dahin gestellt seyn. Blut enthaltea die nadi
234 Stunden abgenooimenen Blatter wirklich. =
— x43 — '
lange anf das Auge, bis es röllig erweicht
ist, und ohae Schmerzen samitit derWuireel
ausgehoben werden kann. Mehrere an die*
aem ITebe} Leidende bedienten sich auf nki«
nen Rath dieser Blätter mit dem besten .Er-
folge. Aoch braucht man sie in Breiamscfaüä-
gen bei schmerzhaften Geschwülsten und Cfre«
echwutvn^ rorzUglich renerischer An. Dei
emicerirten Bubonen etc. mäfsig^n sie clie^
Spannung t lindem die Schmerzen und be-
fördern die Eiterung. Ferner empfiehlt sich
«in solcher Breiumschlag bei 6eschwilr«n,
die cällöse Ränder haben, um sie zu erwei«
ehen, und dadurch die Heilung zu befördern.
Cleghorn *) bestätigt die gute Wirkung
der Feigenblätter, welche sie den Minor ka-
uern als Breiumschläge geleistet haben, wenn
•r sagt: ^däls er sie in der Pleuresie, Rüh-
ren und andern KranJsJieiten, die mit Ent-
sttndung der Eingeweide begleitet gewesen,
heilsam gefunden habe.^^ Da diese Krank«
heiten häufig nach Erkältungen entstelheu,
/und mithin durch Mittel, welche die unter-
drückte Ausdünstung wieder herstellen wnd
vermehren, geheflt werden; so läfst sich der
Kutzen eines solchen Umschlags auch bier
*) Dueau of Mlncred p, sGS* 279, Mur*ay*$ Arsnei-
Tomth oder Aoleitung sur practischen KeonuiiGi iler
1, (ur Band^ & SSg.
- «44 ^
WO bl nicht bezweifelb« Doch 'würde idi
taitih auch bei diesen Kränklleiteii heb«
der* einfachen Blätter bedi^en^ da ieh dei
Ideinung bin^ mit ihnen denaetbbn Zweck
(dl irch den erregten Reiz) zu erreicheciy W«
ch&a Cleghotn durch die Umtohlage beib^
•ichtigt hat. Da bei diesen (vor^oglieh ivf
bedeckte Theile, 2« B« des Unterleibes oder
dcir Brust), bei entzündlichen Krankheitea
di(9 grölseste Vorsicht erfordert wkd> dilii
bei! dem Öftarn Wedisel dler UmsehlSge del
Kninke sich keine neue ErkUtung zazietaf
so wurde ich nur Aa solche wtrffie Oü««
sclilage Terotdnen, wo man sichniuF die V<tf^
^ sieht der Kranken , oder derto W&cter rol-
lig Yerlassen kann. <
V- Große
i45 —
X . I
r"
V.
, • • •
Grofse Wirksamkeit
1.
der
setitia garbäüi
bd Terschiedenen Äugeaübelnr
. .' . ■ . .
Beobachtet
i • ' ' ' ''
,rn. Dr. Joh, Friedr, Arnold, .
XU GroshfeiniBrfldorf bei HenrAbnL
• m >
t • •
I
t ilhelminej- die sieben jihtige Tochter
% doge^eheneii Ksufman&s in einer be«
bärten Stadt,- ütt seit 2^ Jahren an def
sea Augenentzündiing, ipit Lithtsöbeuo
krampfhafter Zusammentiehttn^ dec Aü-«
ieder begleitet. Im Frtihjabre l6o5 s&h ich
um efstenmale« Der damals gelinde Anfall
bald dem Puh. purgans Janinif der An<r
rn. XXYI. B. 4- Sr. K
—. i46 —
Wendung eiii«rAitgezisalb^ itniB'l^j^xnng.piirc»
rec. 'j^ij\j Pulv. Mercur. ptaecipi rubr. gr, xv»
M* S. Abends dieAugenlieder zubestreicben,
und dem Eintröpfeln von lauftrarmer Milch*
Ich gab den Wunsch «u^ erkennen, dals eine
Badekur gebraucht werden mögte; das Kind
badete mehrere Wochen in Warmbrunn bei
Hirschberg in Schl^sii^n, und wurde von dem ge-
schickten Arzte Hrn. Hiem^nn daselbst mit den
erforderlichen Arzneien besorgt. Die zwed;*
mäfsige Behahdlüngdesselben hatte die ichSii^
sten Folgen», ich freute mich iär^^r. AUckkunft;
doch konnte ich mir nicht verhehlen, dafs bei
den Rückfällen der t>^A/;&a&nia a/ia, welche
bisher nur das rechte Auge betroffen hatte,
auf .diesem Auge eine centrische Macula
Corneae entstanden war, und die 'Aogenlie-
der immer dick blieben. Der Herbst gio|[
vorüber ohne neue Zufalle; ich hoffte, die
zu befürchtenden Beschwerden des Winters
' sind losgekauft durch die Badereise. Iffi
Anfange »806 ka« wieder.^in Anfall von c)ef
weifsen Aug^nenXzü>ndiigagi. abejC auch dieser
wurde: gehoben^ Im Sioimmer- beschäftigte
sich der Häusarzt mit der Wegschaffung der
MacuUtf Corneae^ und war mit. einet Soluäo
Zinci ös^yduti (ärtifiöialis) ,%<> glücklich > dals
i^h mich «vtiuderte und freuete. £in stäf'
kerer Anfall.. von weifser Augenentziindnajf
— »47 —
ward i^ehoben, indem ich yregen grofser Licht-
acheaePilien Ton Gummi assaefoetidaey hxtr.
Valerianae äa rieth. — In den letzten Wo-
fihen des Monats December wurde mein Be«
flueh verlangt; ich fand die weiise Augr^n-
entaUndung in einer Heftigkeit, welche ich
kaahm nie gesehen hatte. J)ie Lichts^sheae
war so grofs, dafs bei vetbnndenen Augen
^^enBoch die Fenster mit grünen Gardinen
'kodeckt sejrn mulsten, und der Krampf
'der Augenlieder war aurserordentlicfa. Da
xdi< bm diesem Kinde alles bekannte schon
angewendet hatte, und der Hausarzt mit
. den neuesten Mitteln nichts hatte ausrichten
.fefdanen, so erklärte ich&ich für die Methode
';^ Herrn Z>2t5au55oj^; ich dachte, hat er in ei*
-aem Winter einige hundert Fälle der OphüiaU
Msüs «Z&a geheilt, und alle nach dieser Methode,
%b ^ werde ich Buch so glücklicsh seyn; in den
%serta3tekigsten Fällen hat ein Blasenpflaster
Mif den Wirbel gelegt -jillemal geholfen, tlies
kaiin -ich, wenn es nicht anders geht, auch
ll^snchen. -* Meine Priignose war, erst nach
liier Wochen wird diese Krankheit gehoben
jpeya. — Einige Wochen war die Methode des
SBra. lyusaussoy angewendet und das Uebel
9|vtch nicht; ich schor den Wirbel, ein gro*
ilbe» Blasenpflaster wurde aufgelegt, es zog;
"Ua Schein von Besserung von wenig Be*
K a
- i48 -
•
dectoDg wir fIfe<Fo!ge. Nachdem auf diese
Art die gev//>hnlichea Mittel Dun rergeblick
angewandt waren, stieg di.se Augenkranklieit
zu einem fürchterlichen Grade ron Heftigkeit
und Hartnäckigkeit. Was die Verlegenheit
vermehrte;, war die Sorge, wie die, solange
durch Spasmus ^Palpebrarum^ Terschlofsenen
Angeo gelitten b^bipn könnten. Die Angenlie-
der von einander lu zi'ehenj warkaam mSgUd;
und das wenige Spatium gewährte nnz den
Anblick, wie sich das lichtscheue Ange un-
ter dem oberen Augenliede verbarg, — Jetit
schlug ich dem Ha usarate vor, äuberlich die
Ess. Galbani und innerlich Tina. V^deria*
nae volatAlis in staiiLen Gaben ansawenden;
da ich die grofis/'n Wirkungen der Ess. GüU
bani -bei der heftigsten rothen Angenentziin-
dung kenne, so wollte ich sie auch bei der •
weifsen AugefientzUndung versuchen. Za
Mittag wurde sie zum erstenmale aufgelegt!
Nachmittag zum sweitenmale, und Abends
ging das linke und nach vier Tagen d«
rechte Auge auf. Grofi war meine Freuds^ K
grofs war meine Betriibnifs, denn — in des Ik
rechten Auge war wieder eine centriidM||i)
Macula Corneae^ nur grölser wie ehedefl^Jl^
und auch in dem linken Auge war eine klaj*
nere Macula Corneae excentrisch gegen deS 1'^
grofsen Augenwinkel zu entstanden; mit bei-
V • .
I I
/ . — i49 —
r deä Mittela wurde fortgefalur^n, und -r- von
dea> Maculis Corneae ist w^nig mehr zu
teheo ;. iDuerlich wird nicl^ts mehr gebraucht,
abör noch ' täglich Ess, - Gaibaui aufgel^gt^
Dia Tochter eines Schneiders bekam
bösartige Pocken, und als dieselben ab-
heilten, eine Entzündung des rechten Auges,
welche eine Verdunkelung der Hornhaut zur
Folge hatte; die kleinere untere Hälfte der
Hornhaut war kreideweifs. Ich ward zu Pia-
the gebogen, verordnete Puli^.'^pro JnfantU
bus la<c. alb. jeden vierten Tag eine J)osis
zu geben, täglich zweimal lauwarme Milch
einzutröpfeln, und fleilsig JSss, Galbani mit
vierfachen Compressen auf die Augenlicder
zu legen, alle Abende die Augenlieder mit
^if. Lavendulae abzuwaschen, des Nachts
die Augeu trocken zu verbanden, alle Tage
frische Compressen zu nehmen. — - Nach i4
Tagen war ein grofser Theil der kreidewei-
i^en Macula wie ein Nebel, oder dicker
Rauch, und nun in der vierten Woche hat
ipich der Anblick des schönen blauen Au«
^ges erfreut, die Cornea ist hell und klar;
nur am unteren Rande "ist noch Verdunke-
lung wie ein geringer Rauch vorhnnden.
Ein Mädchen von obngefähr 5 Jahren
bekam nach böisardgen Blattern ein Sta-
phylom. Da die Operation bei dem Kinde
nicht anwendbar wai> so yeix>pdiiete idi
Galbani. Hit • V^rwtuideraag und ■ Fr
sah ich nach wenig Wochen, dafa der 1
delr', Cornea helle -und das Staphylom
ner geworden war« ^
'c - •- •
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an die Herren Mitarbeiter dieses Journals.
, !■• / - •■"■
JUie Herren Mitar^ter dieses Journals
werden bierdiiroh benackrrehtigt, dafs die
Honorare tat den XXIV. Band *des Joulrnals
gegenwüitig abgesendet sind igH sich über
deren Empfang oder Nichtempfang gefällige
Nachricht erbittet . ,
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L V^vaer die grofse YrwchMdrnlimr der ▼eacristbca '
KffinkliiilrfiiiTn^ davck fiiiMn ic^k.Täffd'g«a
fdi, Aitt «iac j^w memm Fom.dvttuk, eriM|r
tert; nebst Bczerkaann «li^ die Nauu* wid.
Befamdlone der revenscben Cebel überhaopt;
▼oa dem Hra. Hofiradi «id ^ofesior Sedur '
m Berlin. .'.■>'-.*
II. Einlieft BeobicbtDiigen über Scabies suppresstu f
Vrm Hrn. i>r. BArthol ymaeus , Arst im Meck«
lenbar^t.-.faen. .... ^ . |t
III. Eine merktrürdige jRrapkheit aus nicht su er*
forichenden nnd nicbt su hebenden Ursachen,
nebst der Lei eben off nuog. Vom Hm. Dr. Ment'
mingf.r, König!. Würtembergischen Hofraedi-
cus %\x Reutlingen. .... ^ I
IV. U'?ber den medinni^cfaen Gebrauch der indiani<
sehen Feigenblätter. Vom Hrn. Dr. Wüh, Heinr^
R rennecke. Geh. Sciftsrath lind ordentl. Mit*
glied der Königl. Märkischen öcoqon^ischen Ge-?
Seilschaft 2i| Potsdam. . , , . . i
V. GroGse Wirksamkeit der Essentia Gallmni bei
verschiedenen Augenübeln. Beobachtet von
— *53 —
HfB. Dr. /. jF. Arnold sq GrbthnBtrtdorf bei
Herrnhut. ,.».,.. l45
Anzeige an die Herren Miurbeiter dietee Jonmtb. 15 v
Register • , ^ iS;
r
MdU diesem, Stücke det Joumaii wird mtugtigehmi:
Bibliothek der praktischen Heilkunde. NeuHm
zehnter Band. Viertes Stücke
• I nk 4t l i. '
.4'4iOtiph' Henke ^ Dar Stellung wid Knilk der JLe&rm
^oü den Krisen, nmch den Ansichten d^r Shern und
liemrk 'Aerzte, Auch unter dem Titel: Beitrüge smr theo^
rptUehen und practisch^ IffÜhunde, erster Band, ' |8o6.
Carl Joseph Meyer; Samnüung mediiinisek^prae^
bischer Beob^kch^nnsen au^ dtr CUnik %n Wien, iSqS-
«•■'•'-■ ■ ,* ■ . I-
- Hierbei ein Supplemems$kek.
.♦••. ^
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Ji54 -
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Inhalt des sechs und zwanzigsten Bandes.
£ r • t e ft -Stück.
I
I. ' Bern erklingt über die ReUsche Schrift* Pepimereii
£um Unterricht ärztlicher Routiniers u/t.'"«r. ^tL^
ihre Raceoiioa ia- dec HalietchenrA, hm-Z* ioi. Nih
vember i8o4. / *
II. Einige Bemerkungen über den Aufsit«: Vqb wtl*
eben Ursachen <liangt:^ deyr gf öde Nutseii der. Bron-
nen- und Badecucen. ei|[^ili|ich ab? nebst einigea
Worten über ' daa "Mineratwasser bei Verden; 'von
C, C. Manhäi, (Vergls JouriK d. prAcr. Heilkunde
19. Bds. 2. St.). Vom Hm. Hofrath Rittet^ so Gasiel.
III. Morbui maculosus haemorrhagicuc Werlhofii. Vom
Hrn. Dr. G. Horst junior, Arzt zu Kölln am Rhein«
IV« Ueber eine bis jetzt nicht genug beachtete Ursacbs
des Gebärmutrerblutflii^ses nach Entbindungen durch
einige Beobachtungen erläutert. Vom Hrn. Or. L»
Mende, auftübendem Arzte und Lehrer der Arznei-
künde zu Greifs wald.
V, Geschichte finer glücklich geheilten. Hemia sphacelosa.
Vom Hrn. Dr. MolwUz zu Stuttgart.
VI. Erfahrungen über die Wirksamkeit des innem Ge-
brauchs der Phosphorsäure in heftigen asthenischen
Blutflüssen der Gebärmutter, und der auf solche na-
türlich folgenden gänzlichen Sinkung det Lebens-
kraft. Vom Hrn. Dr. Läezellßerger, H, S. H. Hof-
rath und Leibarzt zu Hildburghausen.
Anzeige an die Herren Mitarbeiter dieses Journals and
der Bibliothek.
^ge an die Leser dieses Journals und der Bibliothek.
- 155 -
Zw e i t • ■ & t u e k^'
I. FJiiger^tig au dem faomöopatliiscfaeB G^ebrauch der
Afimen in der bi&herigea Praids« Vom Urn«. Dr.
Samuel Hahneinann,
II«' GedAiilcHn über da.i K.'ndbetifieber. Vom Hro. Dr.
C. E, Fischer, vormal. Her«ogU Weimar. HofrathÄ
uad Prof. su Jen««
HL Versuch über d*e Natur drt innern Blutaderkno-
tea^.alsein« der vuirzii^ltcbstea Krankheiten det BluCr
adffrsy Sterns. Vom Hrn. pr. Darr, in Pegftu«.
IV. Heilmethod« des Keichhustens nach eigenpn. Erfah-
ruQ^B. Vom Hrn. Dr, Immanuel Goititeh Kne^
bei, |jrar.tiächem Arzt au' Görlits.
V. Bruchstücke der Behandlung einer cbjci>niacbeo Schleim-
luDgenschvfindsucht. VüOiUrn.. Di^ 6. A Joetdene^
Sudi^hysicus au Hof.
VI. £inige Bemerkungen .tibef das berracbende Nmw
v«:ifieb9r. Vam Hrn^ Hofr«cb FTüinmana, mi £icb«
atädt.
VII. ' Bemerkungen übsr das Zahnen, der Kinder. Vom
Hrn. Dr. Mjliiis^ Fiirstt. Hath au Lftbr im Breisgaii;
'Dritte« StHck.
L Beobacbttingen über die Wirkungen der Soorlbadet
in den Jahren 1804 und i8q5* Vom Hrik. Pr, Tol^
herg in Schoenebek^
IL Ueber die Heilung einiger Hautkrankheiten durch au»
laerliche Mittel. Vom Hrn. Dr. Oswald, .knr«Qgli
Trirtembergischen Leibarzte au Carlsrube in Schlesien.
IIL Beobachtung einer Eiterachtrindaucht, wobei dem
Kranken die Zunse weg^iterte. Vom Hrn. Dr, Le^
r ' tocha, au Neifse in Schlesien.
IV. Einigea aur nähern Beachreibung des St. Veiutanaea
und über den Nutzen dea Zinks bei dessen Hei-
lung. Vom Hrn. Dr. F. Hand, au Sorau in der
Niederlauiita,
V. Practisctie Beitrüge vom Hrn. Dr. Garn liu Döbeln.
I. Beobachtung ei ler mit einer acorbutischen Dys«
crasie verbundenen Bauchwassersucht.
S. Einige Krankheittfälie » die Kopfgicht becreifcnd.
— i58 —
Changeux, II, 19.
Oheyne, II, 3k.
Chomel, 11, <j.
«Jlej'horn. ll,:iJ.IV,l45.i44.
ColÜD. IL %6.
Cook, IV, 40-
C^osmier, II, ^o,
Cosra, II. ^9.
Cricbton , II, 3^*
Cnlper, II, il. 32. 33.
CuUeii , II . 25. 36. 38- 40.
Dalberg, tl, 34.
Danz. 11. 117.
l^arwin, Ü, 35.
T)ff*gner, 11, II. ¥2. 33.
Decharding, II, i5.
Dickion, II, sr.
Dieniccbcoeck, U, 18. 19»
Diienivs. lly 37.
Dubb, II, 59*
I>ubo'jeix , II, 17. 30*
Dürr, II, 86-
DiifresDoy, II, 35.
Dumoui'n, ll, 3b. 37*
Duncker . II, 4^-
2>visa:irB8oy, IV, 147.
fchdut. II, 25.
£brhardt, II. 14. 37.
Ehrmann, IL i4'
EttmüUer, 11, 34.
Even," II, 37-
Faber, 11, 39.
Fabricius ab Aquapenikiiti^
n, (29.
Fabus, U, 40.
Fallopius, II, 10.
Fcrriar, U. 12/ i^
Fischer, II, 33. 44^
Floyer, 11. 19.
Fodtre, II, 114.
Fontana, II, ig.
F»reatu8, U, q 3g.
Fotbergill. II, 3g.
Fouauet, II, 36.
''«wler, II, n.
\' Fraak. I
Franklin f II4 ly.
Friborg. II. 33.
Frioiui, II, 3g.
Frit;:e, II. 23.
Galenua, U, ir.
Gallixin, II, iig.
Gardini, II. 17. 18.
Garn, UI, 88.
Gatereao, II, 28.
Gattacker, II, i^. 27.
Gauti-r cl'Agoty. IV, 8-
feiger, II, sr.
Geiicblöger, II, 28.
Geoifroy, II, 31. 54.
Georgi, II, 9.
Gesner, II, 4b.
Gianella , II, 34.
Glimm, II. 36. 37.
£b. Gmelin, II, 37.
J. G. Gmeliö, Jl, 3g.
Görits, II, 44.
Gran-, II. 9, '
Greding. 11, 3g. 40. t
Grimm, II, n,
Gui von Chauiiac, II, to.
de Uaen, II ip. 30. 26. 97<
Halinemann, Ü, 6. III, >8l.
Hailer, II, lo, 36.
Hamiltoi>, II, fio. 5g.
Hand. III, 74.
Hannaeus, 11, 30.
Ha^en^st, II, S7»
Hawes, II, ig.
H#»cker, IV, f».
Heim reich, II, Xi.
Uerrmann, II, <J3. 3a. 55.
d"Herm>nt, II, 36.
Herwig, II, 3g.
Hera, II, 31.
Herzog, 111, ao, iir>
Heun, II, 13.
Hey, II, 19.
Hiaicelin, 1^ 85«
Hildebran(it, III, 6n
Hilden, li, 'jg 3o.
II, 34.^
— ^S9 —
I, t5. LuBuriaga, HV 2|[ . "
, 11, QO. Alacch^avel, I, 20. ■
es, 111, 164. Manctü> llv 36- SV« ' -''
150. Marcus » U, a3. ' '
napn, ll, 9. lo»' Mardorf , II, 36. 37.
.1V> 12, Maret^ II» 19.
,11, 3o. Markard, II, 114. '
... tSg». . Maniquea, IL, 9. i^;'
,31. Martena, IV; §:• ',
i4r. Mauduyt, II, ao.
108. - . May,: U. 36. 37.
i, 37. . Mauhaei, 1, 58-; 60- • -
.34. MeaJ, II, $1. .' ' '-' ■•
If, II, 5q. 40. Mcderer, U, 187. ' ' ''*
U, 65^111, 61. 120* Medicua, ll, 30. §3.
I, 60;. - Memmioger , IV, ik5» ' '
Idt, 11,122, IV>i3fc Mende, li 1471
tl, 5<K " ' Meyer, II.' 34* ' : ':
I|i 30. 3Si Michaelis, II> 64.. "• '
II, 21. Molitor, II, II. ' f-r.:-
II.. J5ij i ' Molwita, i38. - . . Ij. ^
II, 41. M«ncdau, II, X4.
mcker-, II,. l4* Mona, II, 125.
,92-' ' Morgen, III, i66;-
er, II, 3g. ' Morton^. II, 33.
I> II, Muralto, II, i5. '
11,1x7. Murray, IV, :i43.
, 17. 26v Myliu», H, 188.^ • •• ■ -:
L, II, 19. ■ ^ Navier, II, 40: •'vu
I, 23. 35. Neimeke^ U, 3ß. '^»«^
II> ag: Nicolas, II, 19« ' , . ■• •
, II» 40» Ofterdingfer, 11, '3c^ ■ ■ '^
, 11, 25. Oswald. 11, fiS. m.*57,"
I, 14* 113» > Pasquillati« II, 4p. *-'•
m, 54. Paulli, II, aft. - ' —
II, 3t. 3»» Penrt, II, 10. ^ : ■.
:i, 6r. Percival, II. 33. ^\.
I, 25. Perfect, II, 24.^
[, 30. Perry, II, 28, .
, II, 22. Pfundel, II, 40.
/ II, 3a. .^ Piso II, 34.
II. 9. 'Planchon, II, 'l4,.3B.39.4».
'. il, 36, PloucquBt, ly, t3ö.
[, ao. ' Porta , II, S7,
rger, I, l5a. • »' Pringle, II, 27*- . .
, 13* ' PiMoa, II, 61.
I •■.
j<« I t ,
— i58 —
Chan^uxy II, t^ -
' Cheyne, II, 3(.
Cbomel, II, 9*
Cieghorn. 11,33. IV, f 43. 144,
Gollin, II, 35>
Cook, IV, 40.
Cosmier, II, 40.
Costa, II. 59. ^ :
Cricbton , Ü, 35. " " .
Crüger, il, n. 32. 33.
Cullen , II , 33. 36. 38* ^
Dalberg, II, 34.
DaD2. IL 117.
Darwin, If, a5.
Degndr, II, ir. T2. 33.
Detfaarding, II, i5. '^
Dickion, II, si.
Diiemetlicoeck, U, :i8. 19^'
DiüeniiM. H, Zy, >
I>iibb , II, 5g. •• .
Dtiboueix, II, 17. sov - >
Dürr, II, 86.
DuFresnoyv II, a5. . .^ .
Dumoulin., Il, 3b.>37k
Duircker^^ II, 4^''
I>Ri8inr88oy> IV, 147. T
Echifaia. U, a5.
£brbardt, II, l4* 37.
Ehrrtl ann, IL 14*
Ettmüller, 11, 24-
Evers>' II, 37»
Faber, 11, 39.
Fabricius «b Aquapenikiitt,
IL Q9<
Fabus^ II, 40»
Fallopius, IL tOä
Ferriar, U, 13/ i^
Fischer, U, 33- 44-
Floyer, II, 19.
Fodere', II, 114.
Fontana, IL 19,
Fiufeatoa, 11, q Sg«
Fotbergill, IL 3g.
Fouquet, 11, q6.
Fowler, IL n»
J. P.' Fraak. I, iiy^
Franklin» Ilf ig«
Friborg. IL 33.
Fri.cius, II, 3g,
Fritze, IL 23.
Gaienui, II, ir.
tjrallizin, II, ng.
Gardini, II, 17. ig.
Qarn, ip, B$.
Gaterean, II, 35.
Gatucker, IL 14. 27.
Gautirr cl'Agoty, IV, 8.
'feiger, II, 21.
Geiicblöger, II, 3S.
Geoifroyj 11, 31. .54*
Georgi, IL 9.
Gesner, II, 40. ' '
Gianella ,: II, v(4*
Glimm, U, 36. 37.
£b. Gmelin, II, 37'
J. G. GmeUo* fivSg» -
Göritz , IL ■l4*
Granr, 11, 9, '
Gfedmg, U. 39. 40.
Grimm, IL ri.
Gui von Cbauiiac, IL fi
tlcj Haan, ll. tg^ 30. s6. l
Hahneirann, II, 6. 11^ l^
Haller, II, 10, 06.
Hamiltoi>. 11, ^o. 5g.
Hand, 111, 74
Hannaeus, 11, 30.
Ha&enest, II, 37«
Hawe», iL 19.
Heck er, IV, Ä
Heim reich ^ U» tl.
Herrmann, II, 23. 3a, S
d'Hermont, IL 36.
Herwig, U, 39«
Hers, IL 31.
Herzog, 111, ao, ür«
Heun, IL ^2.
Hey, IL 19.
Hialcelin, 1^ 85«
Hildebrandt, HL 6n
Hilden, li. 129 3o,
Hill, II, 34.^
— 'IÄ9 —
[, t5. LufsuriagÄ, HV24I ■
, II, QO. Alacch'avel, I, 20.
58, III, 164. Manctti> llv 36- 57.
150. . Marcu« > U, a3.
lapn, II, 9. 10» Mardorf, II, 36. 37.
iV, 12. Marel> II, ig.
II, 3o. Maikard, U, 114.
. tSg. Maniquea, IL, 9. 14;'
,31, Marteiis, IV; g." •.
i4r. Mauduyr, II, 30. ' • ■
108. - May ,11, 36. 37.
,37.. Mauhaei. I, 58» 60- ■ *
34. MeaJ, II, 51. .■ -^ ■
f, II, 5Q. 40. Medcirer, II, 187. '^*
II,65*ilI,6i.i20i Medicus, ll, 30/ §3,
[, 60.. Memminger , IV, ik5» •
Idt, 11,122. lV>i3fc Mende, Ij 147.
.1, 5o> " ^ Mi?yer, II,' 34. ' ■ •
Ili 30. 3ßi MicbaelU, II, 64.-
1I> ai. . Molitor, II, II. ' ?"-::-
II.. l5ij . ^' Molwita, i38. - . • '-'■ i
II, 41. M«ncdau, II, X4i • -^
ncker, II, 14» Mon«» 11,^5.'
,. 92-. ' Mt)irgen, III, 166^- .
jr, II, 39. Morton^ U, 33«
[, II, Muralto, II, i5.
11,1x7. Murray, IV, i43* * '■
17. 26v ■ • Myliu», H, 188.
, II, 19. •■ ' Navier, II, 40* ^ . u
, 23. 35. Neimeke, 11, 36. ' '^
1I> ag* Nicolas, II, ig* . . .v >
II» 40» Ofterdinger, II, 3fih ' '/ •
11, 25. Oswald. 11. 65. III, B7^'
I, l4i 112, Pasquillati, II, 40. '■■ ■
m> 54. Paulli, II, aft. , '
II, 3t. 3»» Penet, II, 10.
I, 61. Percival, II, 33. " .
[, 25. Perfect, II, 24,
, 30. Perry, II, 28.
, II, 22. Pfundel, II, 40.
i- II, 3a. Piso II. 34.
II. 9. ' Planchon , II, 'l4,.3B.a9.4».
. il, 36. Plouc^iBt, ly, r3ö.
;, ao. ■ Porta, II, 37.
ger, !/• 152. '• »^ Pringle, II, 27.- •
,13. . PiMO», II, 61.
mm t6a -^
Ätdcliff, Ili ik%
Rabn, II, 36.
Kamill, IV» 140*
Ramsay^ I, ^o, .
Kanoe» Ii> i4-
Rau . II. 37.
Rave, li, .<28.
Ray, II, 32.
Raynaid, III, 7!* . -
Reich , 111^(14.
Heil, 1, 9. 13. 16. 18. dOi
04. ö6*:46-^49» 119.
Richard, II, 37^ < ' .
leichter, lY, 140% /
Riedlin, II, 30.
Ritter, I^ 58»
Rosenstein, X(» ^g»
.Rossi, II, 3.5.
ÜoiJSieau„.I, 19. .."
Sarcone. II,. 27. 80. ■
.Sauter, tl, 56..
Sauvages, Q,* lo« 17, Jig.^t^
ßchelling. IV^ b6.
Schenk, Ü 32. 37.. .!.,
Scbftnkbecber, U» J^i
Schinx, iL 33.
SchmaljB , U,. 37.
Schmucker, II, 37.- 1
SchöUer, U, 64. -
Scbönen/ann, U« tSi.
ScböpF> I, 4^* •
Schradies, IV* 13 14
Scopoli. U, s$2.
Scott, lt.j;a, 34»
Scovolo, IL xOi, .
Sesuin, L gz* • . ■ i- ,
Sebger, II, 5Qf
Seile, H, 37-
Sennert, Ili, 7?*
la Serre, II, 39.
Sicelius, II, 36«
Sidr^d , XL' 3s.
C. C. Siebold, il, 64,
SIevogt, IL IX.
Sloane, 11^ 4^i
SomtiieTihg^.II^ ^S-
Spielmann.^ Ü, 18.
Sponitier, tV, .1^. ioi\
Stahl, IL p. »8- 53'
Stcdmanni U,'3I.'59. 4^^^
Störck, U*^ 13. i4i i6i 38>
30. 40. •■ ■
Stoil, IL 35.; IHi 56.
Siuu, Lg..;
Sydenham. il,ajiß ti^tjly^
8yme, II, 17... aa. i •
Tachenius, ll; laJ-s^.
Tbeodoric, U,- Jto, •
Tbilenim^ iL Zi: 65%
Thunherg» IL ^4..:
Tissot, IL 30.
•Kode, IL 3<*i ■
Tolberg, IlLr 5- •
Toppetti, Ili! 39; .
Tralles, 1I>.3o.J|ql ^I*^.
Valentin, XL %S^' .
Valescus V. TmrdäUf IL ik,
du ^LergcTc, Xi.i^f,
Vicai, IL 36. 4p. /' .ii.
Vivenüus ^ 11^ 13^
Ä. A. Voffei, XI,. as.
Wagner, U," s8. .37.
Waltber, XL a8*
Wedel, IL 15 ^fr 117;
Weifsmann, I(,>4o« .
Wendt. II, 51t 39; jn. 80
Wepfer, U, «8- 4o. .
Werlhof, IL 28. 29. 30.
Wesley,.II. 17. ig. jku
Whistling, U. 9.
Wbvtt, It 3«, .:
WiQhmann> IL- gt, ; IV* ijl,
Widnmahn. U, 173.
van der Wiel,,ll, 3g.
Wilkihsön, II. ig,
- Willan , IL 4'-». IV^ 81
Willemoz, II, 17.
Wilson, IL 34."
Zacutus Lusit, Jl, ri»
Zetzel, iL 17« . . > :
- V
Säcli^
— i6i ^
Sachregister^
^derlfifs^ In .welchem Falle et bei der Ajphyxie Ertrun-
kener indicirt Und nützlich seyn könne ^ III, tq7t 198.
^brzUi Wie viel man der<tn auf eine gewisse Anzahl
Menschen zVL recnnen habe,. I, t/). 16. Verfähron der
wahrhaften unclbesf^rn bei Difieren^eu in ibreu Mei-
, nungen, ^t^*^. Warum dieselben in verschiedenen
i&eitaltem versrhiedene Curraetheden vor andern be»
folgten, und indem sie selbe mit Glück ausübt^rt, je^
des Zeitalter die seinige für' die >ächte hielt, 43 — 4^«
Heterogene Parheien derselben gebrauchen ' nicht sel-
ten diß n2d3lich«'h Mittel^ und Legen bloa die Wirkung
derselben nach ihren Ansichten anders aus, 6ä. Nur
wissensehaftlich gebildete soll es g^ben^ ^33. Verthei-
lung der Armen- und Laiidärzte, ^5; In wiefern sie
jsugleich Chirurgen und Geburtshelfer seyn sollen, 5^t
Anstellung und ÜesoUlung der Armen- und LttUdärste,
55, Dal zur Bildung wahrer Aerzte Erforderliche.« 56»
^rtkerUche Oele^ Wiriisamkeit und zweckmäfsigater Ge-*
brauch derselben im Kervenäeber^ llt. 143.
^ioe Kann innere Blutaderknrten verursacb^'n, Il^liS«
jinietöL • Wirkungen und H^iUräfte desselben « lt. 9«
yJnztHge, an die HerrcU Mitarbeiter dieses Journals und
der Bibliothek^ I, 159. An die Leser dieses JoUrUaJt
und der Bibliothek^ 160« Aa die Herren Mitafbeiter
dea Journals, IV, 1.I1. '
Arsenik, Wirkungen und äeilkr^fce desselbeii, tV^ 10.
jirzneien^ Finaerseige auf den homöopathischen Ge-
brauch derselben in det bisherigen PraiuSi IL 5-^4S*
Früherer Grundsatz der Thetapie ivari Cohiräria e^n*
Joare. XXVL 0. 4. St« I-i
*x.. .
irariii curentur, 5. Die cegentlieilige Öebauptung: Si-
miiia Mimilibujt wird durch die is allen Zeiuutem vor-
gefallenen «chnelien und dauerhaften Heilungen durcb
Arsneien, vrriche homöopathisch wirkten,' erwiesen,
7 (olg. ; durch die Wirkungen dei Tabacks, 8* 9^ <^^
Anieiöli, Flipgenschwannms und der Schaafgarbe, 9;
der Bärentraube» d^s Arseniks, to. Ii; der Salpeter*
täure, 12; der lal/sauern Schwererde, des Fleckea-
schierlings, 13; der Herbsrzeitlose. 14 ; der Jal.ipfv«,
der Sennsb-ätter, i5% der Diptam Wttrzely der Elecui-
ciiät, 16 — 21; des MeuUreizes» 21 ; der Wolf«milcfa|
der Eui)hrrtsie, drs Kali cansticnwi, S3; dei Motkat-
Dufs, des OueekÜlbers» 35^ des Bleies« ^; dvs Faul-
beer- Kreuzdorns, des Rosen wassf>rs, des Rhus rqH'i' ,
cans und loxlcodendron , 25; dea Bcitteraüni« 26; des
SchwariSnarhtscl^tten, Schwar^holder« der SquiUe, 27;
d^ Zinnea, des Taxus, 28; des TöpUizer Bades, 28.
29; der spanischen Fii''geii> 29— ^3r> des l^erpentmölt,
31; des Thee's, 3i) des Stechapfels, 33 i ^er China-
rinde, 53; der Ipecacuauhd, 34« ^' Wohlverleih, 55;
der Belladonna, 3fi. 37, des ^turmhaits» 37. 38; des'
'Wins, des Kamphers, des Bilsenkrautes» 38 — 4^;
des Kupfers, 40; des Rhabarbers, 4o*->43. Resultate
hieraus^ 42. 43;
Arzneikunst, S. Medicin. ■
jitphyxi» der Ertn,tiikenen\ Behandlung derselben. S. \
Ertrunkene,
Ansaihmen^ anhaltendes und Athemankalten» NachtheD
desselben, insbesondere zur Uervorbcingung innerer
Blutaderknoten, II, 93» 94.
ß.
I^aäer, Vorzügliche Wirkung und «weckmäfsigste An--
Wendung derseli)en in Nervenfiebern> III, 153 — r55.
Bärentraube, Wirkungen und Heilkräfte derselben; II, 10.
Bahamus Pitae flo/fmanni, Lob dieses Mitteis in r<ier*
venfiebern, lil; 142»
Barhlfrert S. Chirurgen,
Bauchhöhle, In dieselbe ausgetretene' Materiell 'bei spbs-
celösen Brüchen, wenn sie nicht in grofserüdenge vor-
banden Sind, verursachen nicht immer Unausbleiblich
den l'od, I, 150.
Bauchwassersucht. Beobachtung einer mit scorbji tischer
Djscrasie Ye;rbundenen, III, ^%-^to6i Krankengeecftichts,
— i63 — /
92 — gS* Bemeikutigeii übeir di6 £racheiotiiigeil und
die Heilung dieses Falles > gö- — 100.
BeUadonnn. Wirkungen und Heilkräfte derselben^ II, 36. 37^
Unwirksamkeit drrselben in Hsuckrankheiten, UI, 4^.
Bemerkungen über die heilsche Schrift: Pepinieren sum
Unterricht ärz^icher Routiniers und über ihre Keceiision
in der Halleschen A. L. Z» NoV. i8o4» t 9 — 67. üeber
^ dexi Aufsatz t von welchen Ursachen hängt der gtofse
Kutcen der Brunnen- und Badecureü eigentlich ab?
nebst einigen Worten über das Mia«>talbad bei Ver-
den, 1, 58 folg» Ueber die Herstellung £ttrunkeiler.
m, tSg.
Beriberie\ S. P^eititaHi,
Bilsenkraut, Wirkungen und äeilkräfte deiselbeiti 11,
38— 40*
Bittersüß, Wirkuuged und Heilkräfie derselben^ II, S26.
Blei, Wirkungen uod Heilktäfke desselben > Il> 34«
Bltttadernl S. Fenen, ^
ilutaderknoten. Versuch über die Natttr der Innern , als
eine der vorzüglichsten Krankheiten des Biutadersy-
etems, II, %^ — 117. Ueber die Natur und die Ver-
• richtungen des. BiutadersyStems^ %*j — 94» Entlernte
Ursachen, derselben, 94"^ 112» Zwei Rubriken der Ge-
legenheitsursachen, 95* Schwächling der lebenden Fa- ^
ser; besonders der Venen, 95-'-^97t Verminderung der
Reizbarkeit der Venenhäute, 97. Schwäche des venö-
sen Systems überhaupt uod partielle Atonie der Venen,
insbesondere* in gewissen Theiien, Lebensperiodenj beim
weiblithen Geschlecht, gewissen Handwerkern u^ s^ w.
gS-r-io^« Krankheiten der Valveln, 98. 99» Die a'isch
im lUturgemäDsen Zustande sich oft efeignenden Con-
gestionen> als Grund der Schwäche des Venösen Sy-
stems, ino^--to2^r Vollblütigkeit des Unterleibes als
Folge der Laxität des Blutadersyitems, 107'^ log« Za
groCie Reizbarkeit der Muskelfasern und seu grofse Sen-
aibilität de< Nervensystems « 109— ti3« Geiegenheits-
ursachett derselben, iiä-^ii6. Alle> Hämorrhoidaleu-
^falle und Congestionea überhaupt erregende , Mittel,
lt2. liS» Druck* Scbläge, Fall u« s. w. auf Brust,
Unterleib» Rücken 1 Kopf und Hals, tl3 — tl6*
^lutfleckemkrankheiti, S. Morbus matulosus^
Blu\flujst beim Morbus haemorrhagicus , 8. Morbus hae-
morrhagUuSt Nutaen der ^hospborsäure beim asthe-
nischen ans d«r Gebärmutter, dem Munde und der
Nase> I, i5a — t^8j vergl« Phosphotsäurn,
btechmüie!* Von der Anwendung derselben .in Nerven-
L II
— x64 ~
fivban, in, i56 — 158. hiclrcätbn derselben \m Ai-
phyxie der Ertrunkenen, 196. 196.
Brenmvaldrahe, WirkuDcen und Heilkräfte dersdbeo,
II. 16.
Brunnen- und Büdecurtn. Vota wricfafen Urtftcfaen ilir
^oGier Nutzen eigentli eil abhan-ge, I, 5S^^ro7. Mai'
thaei'9 Meioiing oieruber, 60. 61. Kritik denelbeD«
lir folg. Wicbtigkeit der Rücksicht aruf die Vencfaie-
' ^enbetC der 'Beatandtheile der Min eralcpi dien« -6£2 — 64«
CLunAtlidi enieuf^te Mineralvmtfvr^lsÖAnen oidit genai
daa aeyn, waa die Natur giebt, auch i$t es unnöglit^«
dikU ein aolches Kunstproduct völlig die Natur enrei-
leben könne, 165^-*- 68* Nicht immer kösnen Krank-
lieiten> die dem MinVralvmsser weichen, auch durch
-andere Mittel gehoben werden > -68. Würdigung der
▼on solchen Bädern und Brunnen bu erwartenden Wir-
kungen , welche we<iig ttpieralitchen Gehalt haben,
68— 70« Beispiele von ÄDneigung und Idiosyncrasien
'gegen aUe mineraKacfae Watier, ja, Umnitteiban und
■aunaliende Wirkungen der Mineralwasser atii die Ma-
•gennerven und das Gehirn, ^3. y4- Fiiile^ in dedtti
gewisse Mineralwasser wegen su bel'urc;^tettüen greifen
Schaden ^r nicht, oder nur mit der gröfsten B«htit-
aamkeit angewendet werden können, 74.- Beispiele
▼on heftiger Einwirkung der Mineralwasser ^mf die Loa-
|ren; 74.^ ^74 auf das Pfortadersystem tind Hämorrhüi-
dalirbel, 78 — 81» »wf den Uterus> 82. 83. ZeriüttUDg
Bcnwach^r Verdauungswerks euge dur<ii unbehutsames
Gebrauch der Quelle von Ems, Selters, Wiesbadens,
■ähnlichen , 33. 84* ^^^ ^^ £inwx>hneir bei eisenfaal-
t}g«n Säuerlingen -das Mineralwasser beständig obat
Schaden trinken, beweist noch nicht die -Unwirksam-
keit desselben, 84*^86. Auch macht selbst lange Oe-
Wohnheij; ihre Einwirkung auf den Körper nicht immer
gleichgültig, 85. 86. £inselue . Wahmehnangen von
UnschRdiichk^it eines zweckwidrigen Gebrauchs der
Mineralwässer beweisen nichts, 87» 88. Des Gnmd-
sats, dais da, wo eine Wassercur nicht angeldigt iit,
auch nie eine Brunnencur von Nutsen seyn könne, ist
falsch, gg. Beweise für die mit Unrecht geiäugnere
Einsaugung im Bade> 89 — gs. Empfehlung des Rei-
bens im Bade und Erklärung seines Nutaens, gs. gS.
Widerlegung anderer Einwurfe gegen den Vorsug na-
türlicher Mineralbäder vor künstlichen > gS'^-^gG« Be-
weise für die, auch ohne ConcurrenS anderer günstiger
Umstände, oft treffliche Wirkung der Mineralwasser,
i
— i6S —
/
\
96 — 97v Ustersuchnng;' dtF Vortbeil«, d«r«a Göncuf-
TenM von Matikaei der wichtigtt« Aath«il an dem Nuk»
cen der« Badereise sugescbriebea wird, und «^^rar» der
Reise selbtt, 98—^100.; der Entfernung von GeichaS-
tea* 100. loi; der Veränderung in dem biaherigea Zir«
kel der organischen Tfa&cigkeit, loi ; der Zeratreuung,
Unterhaltung, dea Leidenschatcbn un<t Gemüthabewe»
gungen, 103 )» der Veränderung dea biiherigen Arstai,
103; der Veränderung dar Atmosphäre» 104. Aesui-
täte hieraus gegen A^tka^is Behauptung von dar Ua»
Wirksamkeit der Mineralwässer als solcher« 106-^107.
N \Bnist' und Gliedersichmerzen von unterdrückter Krätae»
nach mehreren Jahren durch die Krätainpfung geheilt
ۥ
jCacttu Opuntiä, S, Indianuchß F^igenbi&u^r,
Calcaria sulphurata. Ein wirksames Mittel bei den vw^
alteten venerischen Hautübeln« iV, 65.
Campker^. Dessen Wirkungen und Heilkräfte überhtupt,
11«. 38< Dessen Wirkung und aweckmäläigs^e Anwen^
düng in NervenBebern « III, i4r«
Chinarinde, Wirkungen und Heilkräfte diftelban« II, 33.
Chirurgen, Welche Geschäfto den gewöhn Uchan ^oder
Earbierem) au erlauben seyen« I« Sä, Sollten sugleich
^ privilegirte Kranken wäiter^ and ajii d«a. Linde lubal«.
terne Viehärate aeyn» 54*
''• D.
Darmausleerung. Nachtheiliger Erfolg ihrer Untarlaiaung
. bei eingeklemmten iprücfaea mit Kothanbäufung» h
140—14?- ^
Decoct, welchea in einem Falle sehr übler Mercurial-
krankheit von Nutten war« IV» 38.
Diptamwurzel. Wirkungen und Hailkräfte dtrselbto» ü, i6«
Eide und GesHte. In wiefern sie den ArsC «nr nnent-
geldlichen flUilfeteistuog b«i Armen verpflichten kön«
nen« I« |3 — i5,
Eiterichwindsucht, Beobachtung einer aolcben« wobei
dem Kranken die Zunge wegeiterte« lil« 54^*90« ^t"
mwinngto übor diften Fall« 66* 69»
Eimau^ung durch die Haut, l^eWeise dafür, J, ggr^f)2.
Eiectricität. Wirkung«!! und Heilktäfce ihr^r m^iciBt-
sehen Anwendung, II, lö-i-^t. •
EnghrüjeigMc und Schwindsucht, Beweisende Fälle Imf
die Wirktamkeic des' Soolbades in denselben« lU,- 2S
— 28- ;
Entsnnditn^, Hauptschwierigkeit bei der Theorie^ derlei-
ben» -II, 5o, In wiei'ern Ausleerungen- *bei derselben
nützlich und pafslich seyn können, 5(« 5a.
Mpihpsie^ Fälle derselben, in deaeA" das Spolbad Ueil-
sam «n seyn schien, III. 36,
Erforsnhung der K^anKheit im Individuum. S. Krdhkheii.
Ertr^r^kene^ Aersthcbe. Bemerkungen über die Herstel-
lung £rtruiikener, III, 189 — 198* Verfahren bei der
Behandlung derselben in den Hamburger Rettungsan-
stalten, ii^i — 197 Indication sum Erregen des Bre-
chens. 195, ig6. Fall, in welchem das Aderlassen von
Nutzen s«jn könnte, 197. 198.
Esserui^ Gathafii^ Grolse Wirksamkeit deraelbea bei vex-
^ schiedenen Augenubeln, IV, 146 — 'i5o. -
Euphreuie. Wirkungen und Heilkraft^ d^rtelbeo, XL, 92.
Faui^eär^Krentdörn^ Wifknngen ynd H«ilkfäfte dessel-
ben, II, 25. I *
JFe^fifparz^h / sch'Wari^, £äne yeRerische Krankheitsforro,
IV, 80.
Ficus indica, S. Indianische I^genhlätter,
Fiebf^r^ Entstehen aua dem Mifsverhältnisse der Factoren
der Erregbarkeit in den Systemen, HI, 178. Arten dcr-
. selben , ekfind,
Fi^ge'^f'ig'' auf den homöopathischen Gebrauch der Arz-
neie» in der bisherig» n Praxi«, II, 5 — 43'.
FltKht^n, Wirksamkeit dei* äulserlich aut diezelbea ap-
plicirten SchweFois, und des Liquor saponis Mibiatus,
m; 43. 46. N
Flecftenschierling. Wirkungen und Heilkräfte desselben,
II. 13.
Fliegenschwamm, Wirkungen und Heilkräfte desselben,
0^lvanisn%us. S« Metallreiz, .
Gebärmutterhlatflujs nach Embindun^n. Ueb^ eins bii
— idy —
jf»Ut nicht genug beachtete Ursache deuelbeq, I, iQ^£oli^.
Entbinfl'ungsgeflcbkhte, 134 — i3o. BernerkuDgen dar-
über, i3o — 137. Da» Uebel war durch das schnelle
VerscbHefs^n des Mutterofiundes und unverh^ltnifsöiä-
(sige Zuiaminenzltihung de» MiHtermundt^s verursacht,
130. 151. Ganelich^r Mangjel vqq ßlütabgane bei der
Geburt hat immer starke Nachwt'hen und oft heilige
Blutung zur Folge, 151. Hierauf gegründete Kautel,
135. Jeder Fremde Körper« sobald er sich fest g^gejt
die Gebärmutterwand angel«*gt hat und der Weg zu
seiner Ausleerung verschlossen ist, verhindert jedesmal,
bald später, bald früher, die Zcusammen^siehungen- auf
diesem Puncte ganx, 134—^137. Nöthige Empfehlung
der Uotersu^'bung und t£) Öffnung de§ Muttermundes in
diesen .Fällen, 137. Warnung gegen die unbedingte
Vorschrift äke Nachgeburt zurück zu lassen, wenn
sie nicht Mn selbst kait^e, 137. Wirksamkeit der
Pho«ph^>raäure bei asthenischem, i53 — 158; vergl.
Phosphorsäure,
.G^^chwfire, v^fralieie^ Falle derselben » iu welchen das
Sool-^ad t|ulfe leistete, UI, ig— :4I.
Gichiische Zufalle, Nutzen der indianischen Feigenblät-
ter dabei, IV, 140.
Gißartige Pflanzen ^^ z, B. Mezereum, Digitalis und Gra-
tiola, in Verbindung mit Quecksilber, wo dieses noch
anwendbar ist, und dea Schwefels,- sind in veralteten,
zusaromen^e&etjtenA anagearteten, venerischen Fäilen
sehr wirksam und hulfreich, IV. %^,
Gutachten, betre£fend einen besondern Fall von Morbus.
maciUosm venereui, XV, 57—68.
H.
Hantkranhheiten,- Fälle verschiedener i in welchen das
. Soolbad wirksam, war« III, 7 — rS. .Ue,b«t die Heilung
einiger durch äuTserUehe Mittel, 57 — ^4- Verschie-
dene Formen, unter welchen si^.sich dem Aii^e klar-
stellen, 38^ 39. Die Ursache der nieisten beruht in
local^n Schwächen der H4Ut oder ihrer einzelnien Ge-
bilden, und ihre Heilung auf dem richtigen Verhält-
nisse zwischen dem jedesmaligen Grade der Schwäche
und der reizenden Potenz, 40* Beweisende Fälle für
diesen Satz, ^o — 44* Wirksamkeit des Schweleis und
besonders des Liquor saponis stiöiaius bei den flech-
tenartigen ,45 — 47.
Heilkraft, 8. Medicin.
-p- i68 -^
U^bstzeUhie. Wirkungen und Heilkrifte derteiboi, II. lü^
üernia sphacoiosa, Geschichte einer glucklich geheilten,
I» i38 Mf^, Krankeiigeschichte^dieselbe betreffend« i3d
— i5o. Bemerkung über die Nachtbeile der Unteriat-
snng der Darmau«leerung bei derselben, 140 — 143,
Zustand des, fast macerircen, Bruchs, 143 ^44. Ver-
fahren hiebei, i44- Verfahren sur Vereinigung der bei-
den durch Brand getrennten Darmenden, 147. Glück-
licher Ausgang der Kur, i5o, Folgerungen aus dieser
Geschichte« 150. i5i. Nutzen «iner günatigen Lage
un4 angemessenen Drucks dabei, ebend,
J9(prz. Sonderbare Krankheit von Desorganisation deHcl-
' ben und des Pericardü, IV« i25 — 135.
Jfydrargyrum muriaticum mite vfirkte nicht mehr als die
andern Mercuri^präparate auf die Speicheldrüsen^ IV« 84*
I
l
Jalappe* W^irknngeu und Heilkräfte denelben« 11» 15*
' Jpiatzbokne, Wirkungen iind Heilkräfte derselben, U, 34«
Indianische Feigenhiäuer^ Ueber den medicinischen Gf*
brauch derselben« IV« i36. - Beschreibung derselben
^^ und des Cactus Opuntia, i3^ — iSg, Fälle für die äa-
Iserlifhe Anwendung derselben, I3g« 14^; bei gichti*
sehen Zulällen« 140, Anvrendungsart derselben« 141«
Zufälle, bei denen sie heilsam ffirkten^ i42'-^f44<
fppcacußnha^ Wirkungen und HeU)^^e deraeibea, 11« 34*
K. '
Kali eausticum^ Wirkungen und Heilkr^te deetelben»
U, 32.
Keichhuster^. lieilmethode desselben, II, 117-«* 150. Em-
pfehlung des Opium als dei sichersten Miueia gegen
denselben, 119. Beschreibung einer £pidemie dessel-
bfu, 120. — 122. Das sinnlichste pathognomomsche^ei-
chen demselben, läg. Nutzen des genauen Stubenhü«
tens bei demsdben« 124 — "127. Üas Fieber ist beglei-
tende» Symp om desselben« 127; .ist astheniach - ent-
aüncüicber Zustand des Kehlkoptes und der Broecbien,
128^ ^Kste Nrihrungsniittel bei demselben, 1^9 «»150.
Drei S.'adien desselbtm und dann ansuweadende Ara-
neimittel, i?^o — i36r Qautel beim -Geb/auhe des
Op ums in demselben , i36 — 138« Andere Nebenwir-
kungf'.n des segen (ienselben angewandten Opiums, 138
<— 141* T^oinig« TiUiiXA« vvxva O^ium bei Complica-
— l6g —
>
tiom«ii • i4i — t44* Ansuweadende Mittel bei imuBf-
i tei^brocheoem Krämpfe im ganzen Thorax, 14^. 145«
Andere Hülfsmirtel gegen denaelben, i«^5 — 149* An*
Treiidung des Phosphors gegen denselben, 148. 149^
Anwendungsart des Opiums, 149. i5o. '
Sindhettfieber, ' Gedanken über dasMÜbe, II. 44) Eine
genauer« Bestimmung desselben lit wünsch, nswerthj^
44* Resultat der neuern Untersuchungen über ^iass^l«
be, 45* Widersprüche An Aer/te bei der Behandlung
- desselben, 45-^^« Haupts hwierigkeit bei der Theo«'
rie der hier suppoiiirtftn Entsündung, II. 5o. Erklä-
rung einiger Widersprüche bei der Behandlung d'.ssel*
ben aus der Verschiedenheit der En^ündung, di'— 53*
Brklärung dc^r Cur desselben durch kühtende und aus-
leerende Arzneien, 55 — 57. Schwißrigkeiteii, welche
der Heilung des KindbettBebers im Wege stehen, Sj
< — 53. Nachtheile einer «u streng systematischen Be-
Jiandlung desselben, 6!^-» 65. Das Topische macht die
Hauptsache dabei aus, 65. Ti'effliche Wirkung der
tepischen Mittel, insonderheit des kansti.<chen Salmiak-^
jgeistes bei deq^elbeni 66 — 7Q. In wiefern Bi'echmit-
fei dabei nutzen können, 70. Empfehlung des Queok-
. silberi mit Opium, 73. Aphoristische Sätze über die
Natur und Heilung desselben, 73 — 76. Krankheitsge«
echic^te dasselbe betreffeod» 76«— Q^t Resultate aue
letsterer, ^1 — 85.
Jiopfyicht^ Einige Kninkheitsßille, dieselbe betreffend,
lU, 100» Chiracteristik dieser Art von Kopfschmerjen,
102. zo3. Fälle derselben, 104-^119*
fiopfkhmtrzen^ Vra^chen derselben im Allgeoieinen,
JU, lOI.
f^ränkenexamen, Erfordernisse einea zweckmäliiigen, III,
180— i83.
^Krankengeschichte, betreffend eine neue Form der Syphi«
liSy IV, 38 — 39, Ganz besonderes Terhalten und Er^
scheinen der veneris^^hen Flecken in diea»m Falle, j^o-^
43, Fragen dieselbe betreffend, 53 — 56, Fortsetzung
der Geschichte^ !SS. 57, Gutachten über diesen Fall,
57; vergl. f'^enerische Krankh^Usformen,
JCränkheit. Utfber die Erforschung derselben im Indivi-
duum, III, 174 — 'i8y» Äc/k^/Z/a'^'j Definitionen derseU
ben, 175. ■ Richtigste Definition dersdben, 176, Es
giebt nur zwei wesentliche Verschiedenheiten dersel-
ben, 176. Zwei Ordnungen, unter welche sich alle
Mannigfaltigkeiten derselben bringen lassen, 177. Ein-
zig sichere Hülfsmittel zur Auffindung ihrer Formen,
17Q. &r6rdernisie eines guteA Krankehexamens « 18a.
Aetiologische Untersuchung derteiben« Igi-^i83. Fe^
lipre £rFordernisse ihrer 'genausten Beurtheiiung, i84~"
igS. Eine merkwürdige, aus nicht su erfortchenoeB
und nicht zu hebenden Ursach^j^ neb»t der Leiden-
Öffnung,^ IV, 12^ — 135« Die Krankengeschichte f I35
. «~ l3o. Fragen meselbe betreiOPend , ' 1 3^1 . Leicheaeff-
niin^, 151 — 134« Der Grund der Krankheit lag in
Desorganisation des. Herzens und UersbeuteJs^ i54 — 155*
Krankheitsformen, Wichtigkeit der, von .'dfia Brownia-
nern vernachläGiigten « Kück^icht ^uf die V^itcbiedeii-
hfic derselben, IV", 5 — 8.
Kupfern, Wirkungen und UeUkrifte d$s<elbett| II, 4q.
JUihmungen^ Fälle derselben, welche die Wirksamkeit
des Soolbades in denselben beweisen, III, 31. 33»
JJppenkrebs^ Beispiel voA trefflicher Wirkung de« Limor
säponis scihiatus gegen denselben, III,' ^S: — 53« '
Liquor isaponis stibiatus, Wirkung desselbcOi gegen Flech-
ten, III, 45, Wider anfangenden ^ippenkrebsa 4^ — 63.
Medlcirix pHctliche, in wiefern •!• für einen bandlosei
Galmiatbias , öder für ein in sich- selbst corirespondi-
rendes Ganaes zu halten sey^ I> ^4* Gegenwäitige
Lage derselben, wohin sie fuhren wird« 26^* Ansiebt
des Laien, wie ihni die. gegenwärtige Lage derselben
iu Besiehung auf den Staat,, und wohl auch zum Theil,
in B^zug auf die Wissenschaft und Kunst vorkommt,
S8 — 31. Beurtheüung dieseiu Ansicht^ 3i-— 4^« Nut-
7.en und Wirksamkeit derselben, 36. Widerlegung ei«
^nes von der jetzt gröüsem Sterblichkeit hergenomme-
nea' Zweifels- gegen den Nutzen derselben « ^g-p^^o«
Widerlegung des von dem Mangel aiv Uebereinstim-
vnung der Aerzte hergenommenen Einwurfs gegen den
Nutzen derselbenji 4^ ^^4^ Kechtlertigung dvi% in der
vorwaltenden Lage der Heilkunst in Deuischiand, und
auch selbst bei einzelnen denkenden Aerzten , z, B. ei-
nem /{#// bennerkteK Wechsels der Mein uifi gen und Sy-
steme und Widerlegung des daher genommenen Vor-
wurfes, 4? — 52. Dieser Wechsel der Meinungen und
Systame ist nicht von dem Belange, wie der Nichtarzt
glauben mag, 5r. 52 Heterogene Partbti^n der Aerzte
gobrauchen nicht selten die näi^chen Mittel und le-
k.
^ lyi mm
gen ilöa ihre Wirkung a<ich ibron Ansichten tndeira
au£, 52,*
Medidnaipersonale, Was in Rucksicbt der AnFstellung
desselben feauuseUen und genau' £u beobichien 'V^äre. ^
I, 53.
Melanchoüa cataeriseophobia, Fall einer solchen von un-
terdrückter Krätae, IV, iio-^iiij. Ward duich Ein--
inipfun(( der Krätze geheilt t IV, ii3. 114*
Metailreiz* Wirkungen und Heilkräfte seiner medicini-
schea Anwendung, II» Qi.
Meuuftmen^ Beispiele ypn guter Wirkung dos- Soolbades
bei denselben, III, 35.
MineraUäuren, Ueber ihre Anwendung in Nervenfiebern,
111, 162. 163,
Mfineraiwassen S. Brunnen* und BaJeturen^
MoHAtsJluJs -verhinderter, und gestörte Hämorrhoiden,
Fälle derselben zum Beweise für die gute Wirkung des
Sooibadbs in demselben, \l\, 22-^24.
Morbus eoeruleus der Kinder, wovon er entstehe, II» iq^.
Morbus maculosus haemorrkagicus JVer/hoßt, Characreri«
stik dieser Krankheit, l, io8* 109« Krankengeschichte
eines davon geheilten Frauenzimmers, rog^ — 117. Ae-
^ioli>gie dieser Krankheit, ij8 — 12X Oh es Petechien
mit einem entzündlichen GeFäfsHeber gebe^ 119. Die
Petechien scheinen das Product einer anomalen' \Secre-
tion ^^ seyuy 120^ Die primairen Petechien ersclieinen
bei gewissen Luftoonstitutionen. i2r, Unterschied der
primairen Petechien von den secyndairen oder sympto-
xuatiscken, 12X1^ 122. Auch der Morbus mam. haf.m,
gehe dwrch eine veränderte chemisch organische Thä-
tigkeit datch ejue Abnormität in der HautFunction her«
vor, und der 3iutfluls dabei trete als vicarlirende Tiiä-
tiskeit ein, r22. Entfernte Ursachen des Biutflusses
biebei, ia3.
Morbus maciUosus venerrusK Krankengeschichte dieselben
betreffend, IV, 28 — Ö2. Ganz besonderes Verhalten
der Flecken dabei^ 4^ — 43* Fra^gen dieselbe betre£pend,
53^^57. Gutachten dieselbe betreffend, 57; vifrgl.
ytnerische Krankheitsformen,
Mustatnu/s, Wirkungen und Heilkräfte derselben, II, 25 •
JSachgebuH, Dieselbe unter allen Umständen zurück zu
lassen, wenn sie nicht von selbst kommt, ' ist ein
schädlicher Rath, I> x3i.
mm IJZ —
I^apkten. WirklamkdLe und Anwendang deraelben in
.Nerrenfiebern , III, i^*
tfatargesotz , auf weichet aieh die Venchiedenbeik i^ den
Erfolgea eiaer jeden Ansteckoog gründet», IV, ii— 13.
Anwendung dieses Naturgetetsee auf .die Krankheiten,
l3— <i5; auf die Tenenschen Krankheiten^ i5 — 20.
Aue demselben erklarte gröüiere Bösartigkeit der hete-
rogenem Ansteckung, sq.
JSärt^nfitber» Einige Bemerkungen über dit$ in den Jih*
ren i8o5 und 1806 in der Gegend' von Eichstadt herc-
scbende, II, 173. Dasselbe war ansteckend« I74> Ur«
Sachen seiner Ausbreitung, 175. Einflnis der Witte-
rung und Atmosphäre auf dasselbe, X7§. 177. Haupt-
formen desselben^ 177. 178. Complicationen dessel-
ben, 178. Krisen desselben, 180— 185. Behandlung
desselben, 18^-— *l87* Bemerkungen üb^r diejenigen,
Yrelche im Winter i8o| in Preußen herrechten, ill,
120 — 173. Ursachen derselben, 120—122. Erschei-
nungen bei- denselben, 122— -i33. Drei Grade der
'^ankheit, 126. Ihre Dauer, 126 --128. Zeichen ih-
rer Zunahme und Abnahme, 128-^ 'SS* Kur dersel«
ben, i33— *i73. Anwendung der Mittel nach den
Graden der Krankheit, i33. i36. Auswahl der Mittel,
i36. Opium, 137 — i4r. Gampher, i4r. Aetheriiche
Gele« Naphten, r42* Wein, 142-— 144* AmmoDium* ^
144. Bemerkungen über die nöthige Verbindung und
den Wechsel dieser Mittel, 144^149* Nöthige Rück-
aicht auf die Verschiedenheit des Applicationsactes der
Mittel, 149. i5o. Applications wege auf die Haut, t5o
— 155. Voraügliche Wohlthätigkeitder Bäder, 162 —
X55» Application durch Klystiere, i^5. 156, Vom Ge-
brauche der Brechmittel im Nenrenfieber, 166—- 158>
Beispiel der Behandlung desselben, 1 58 — 162. An-
wendung der Mineraisäuren, 162. 163. Behandlung der
Diarrhöe dabei, i63 — 165. Behandlung der AfPection
der Urinwege, 165* Beispiel einer aunaliend schnal-
len Besserung, 166— ^iGdt Uebec die Präservative da-
jfgen, 168 -^ITS«
<>•
'Onanie, Beispiele ^on guter Wirkung de«, Soolbades ge-
gen die üblen Folgen derselben, III, 35.
Ophthalmia alba, Grolse Wirksamkeit der äuCserlidb ap-
plicirten Essetntia Galbani bei derselben, IV, 145—150.
Opium» Angelegentlich empfohlen beim Keichhuacea» U»
iig. 'Beste Methode dasielbo im Keichhusten ansu*
wenden , 136 — 1^0. Mit Alaun und achleimi^n Oiifr
gen vermisctit ein wirksames Mittel gegen die' Zabn*
rubr, i^ Dessen Wirkung und «weckmäjisigste An*
Wendung in Net?enfiebem> llt, 137—141-
.p.
\
Paadarikroeace , metaitAtiscb0*Ton unterdrückter Krätze«
"IV, iiS^tig.
Poihogenie, Erfordernisse tu ilutr gröüem. ZuverlaÜsig*
keit, irt, 184—188.
Ptminüren xum Unterricht irztUcher Routiniers, Bemer*
jLungen über die Reilsohe Schrift darüber, I, g—- 67.
Petechien, S« Morbits maculosiu haemorrhagicus Werl»
hofii.
PJortadersystem^ Das Merkwürdigste aus der Anatomie
und Physiologie desselben , II, 10 1 — 105.
Phosphorsäure. Erfahrungen über die Wirksamkeit det
innem Gebrauchs derselben in heftigen asthenischen
Blutflüssen der Gebärmutter und der auf solche natür«
lieh folgenden gänslichiin Sinkung der Lebenskraft, I»
162 folg. Ihr Gebrauch ist noch nicht genau genug
betummt, 159. Geschichte der Krankheit einer Wöch-
nerin, in welcher sich die Phosphorsäure sehr wirk-
•am seigte, i53^^i58% Anwendung der Phosphorsäure
mit gleich glücklichem Erfolge bei mehrern astheni«
^ sehen Blutflüssen aue Mund, Nase, Mastdarm undGe*
bär^iutter, i58.
Pigment im Schleimnete wird durch eigene lebendlgi»
Thätigkeic der Organe bereitet, I, 121.
Piie.Hmonfa'no^Ara .entstehet von Schwäche einaelner Va*
atüoi» II, xo4»
QuecfieUber, Wirkungen und Heilkräfte desselben^ II, &?.
Quecksilbermitiet' Erfahrungen über die höchst verSchie'*
dene Empfänglichkeit der Menschen gegen die Wir«
klingen derselben, IV, Si. Eine Krankheit die sie he*
Ben sollen, ist oft Folge ihres Milsbraucbs, 83.
Quellwasser. Nutcen seines innerlichen und aulserlichen
Gebrauchs im Vergleiche gegen den der Mineralwaa*
•u, l 96 folg.
— 174 —
R.
Kvihen im Bade, £mpFefalung desselben' und Erklärung
^seiiieA Nuucme> 1*^92. Qi.
Rhtiharber. Wirkuagen und Heilkräfte desselben, II, 40
RheämaUsmiis und Gicht, Beweisende Fälle für die Wirk-
samkeit des Sooibades in (j^nselben, 111, 24 — '^6.
Rhus radicans und Toxicodandron, WirkuDgbn und fieil-
krätte derspibeo« II, 25.*
Rosörttitasser» V^irkungsn und Heilkräfte desselben, II, 35.
Routiniers, Lieber den ihnen anzuweisenden Wirkungs-
kreis, I, 17« 18. Die Beschränkung ihre« Unterricbti,
\yie sie Heil verlangt » ist sch's^er oder gar unmöglich.
Ip^ ao. In wiefern man KuufCtalent von ihnen for-
dern dürfe, 36. £27. Grofser Nachtheil« der aus ihrer
Austeilung und Autörisatioa entetehen würde« 47, Dürfe
.es nicht geben, 53.
Balnüdhgeistt Aamthcher, Nutzen desselben htkwi Kind-
hetttieber und beste Art ihn zu «ppiiciron, II, 66.
Salpeiersäupe, Wirkungen und Heitkrärtc derselben, II, ta.
Salzsaure Schwererdet Wirkungen und Heilkräfte dersel-
ben, 11, 13,
Scabies supfjressa^ £inige Bemerkungen über ' dieselbe,
IV, 107 — 124* Ursachen der bei den Armen s« häu-
figen Krätze, 109. lio. Erste Beobachtung betreffeDd
einen Wahnsinn von Scabies supprfssa, 1 10 — 1 14.
Grolse Wirksamkeit der Einimpfung der Krätze gegen
diesen Wahnsinn^ Ii3. 114. Zweite Beobachtung be-
tretend eine metastacische Phlegmone und Paedärthro-
cace aus dieser Ursache, ii^-^tig* Brust und Güe-
derschmerzen von eben der Ursache nack niehrereii
Jahren durch die Krätzimpiung geheilt, 119— «fj^.
Schaafgnrbe, Wirkungen und Heilkräfte diorselben, II, g.
Schteirnlungenschwindsucht* Bruchstücke der Behandlung
' einer chronischen, II, 151—^172« Ursachen der jeut
häufigem und verschiedeneren Schwindsüchten« i52^
154. GeAchichte eines daran v^rstorhenen Kranken,
155 — 172. Bei diesem Kranken angewandte . Mittel,
160— 164.
Schwarzholder, Wirkungen und Heilkräfte desselben« II, 37»
SchwarzTuzö/iCschattent Wirkungen und Heilkräfte desssi-
ben, II> 27.
IchwrfeL Wirksamkeit desselben m einer Salbe niic Ün*
— 175 — . . . '
gnent. pomat» und des Liquor saponfs itihiaius in Flech-
ten, III, 45.' 46. Nutsen desselben allein und in sei-
nen mannigfaltigen Verbindungen bei alten, suaammen*
gesetzten, durch zweckwidrigen Quecksilber^'^braucb
gleichsam corruinpinen Venerischen liebeln > IV» 104
— 106.
Sdiwefelleberhader, Ihr Nutzen in veralteten venerischen
Hautkrankheiten, IV, 68»
Scropheln und scrophulote Drüsenverhärtungen» Fälle der-
selben, in welchen das Soolbad Hülfe leistete, III, 21* 23.
Senmüläuer, Wirkungen und Heilkräfto derselben, II, i5.
Soolbad» Beobachtungen über die Wirkungen desselben
in den Jahren t8o4 und i8o5> HI* 5'— 37* Krank«
heitsFormen» bei welchen die Wirkungen desselben
beobachtet wurden, 6. Beweisende Fälle ftir die Wirk-
samkeit desselben in Hautkrankheiten ^ 7 — 1^; in ver-
alteten Geschwüren» 18 — 21; in Scropheln und scro**
phulösen Drüsenverhärtungen , st. aa; hn verhinder-
tem Monatsflufs und gestörten Hämorrhoiden, 22 — c4;
bei Rheumatismus und Gicht» 24*— '36; bei Engbrü-
stigkeit und Schwindsucht, 26 "^sS; bei Fehlern in den
Functionen der Eingeweide nach acuten Krankh- iten,
28 — 31; bei Lähmungen, 3i, 33f beim ^Vahnsinn,
32 — 3^; bei Metastasen, 34; bei Folgen der Onanie,
35; bei Epilepsie, 36.
Spanisch« Fliegen, Wirkungen und Heilkräfto derselben^
II, 29 — 31.
Speichelfluß. Wir besitzen bis hiebet schlechterdifligs kein
speciHsches Mittel gegen denselben, IV^ 85— 87. Kein
Schweielpräparat hehimt denselben spf^cifischi ^'j^
Spiesglanz unrd SchwefelmitteL Lob derselben in d«n
von Trippern entstandenen ionern allgemeiiTen Krank-
heiten, iv, 104.
Squille, Wirkungen und Heilkräfte derselben, II, 27.
Standpunct t höchster und allgemeiner, nach dem die
Philosophie strebt, und von welchem der Naturforscher
und Ar/t das ihn Umgebende überschauen kann, I,
21—24.
Stechapfel, Wirkungen und Heilkräfte deiselbeni II, 32.
Sterblichkeit, Wodurch sie gegenwärtig vermehrt werde,
1I> 38 — 40*
Sturmhiu^ Wirkungen und HeilkräFce deaselbeai 0^ 3^. 33.
T.
Tabackt 'Wirkungen und Heilkr&fte deiselben, II, 8.
Taxus. Wirkungen und Heükxäite deieelbeii, It« s^.
— 176 -^
Sterpmdnol Wirkungeü und Heilkräfte d66sel)ben, tL, Jl«
Tkee. W^rkuDgen und Heilkräfte dealelben, lU 3i.
tTinctttra annmonii Jactjbk S. fäquor sapoPiis äUbiatmi,
ITisanen, Lieber deir Mifi» brauche derselbeD « IV, 87- S8*
Sind jedoch nicht gana aus det Praxis zu verbanaen, 88«
.Töpliter Bad* Wirkaogen und Heilkräfte deetelben, II*
' 28. 2g. ' ^ '
^Trippers tchwartert Was ton dlMer Kf ankheitsforn^ imd
den sdirrareen Feigwarxen 2U halten aey» £V« 79. 30^
Tripper gif t unJ veneiii'ches Gifc kann identisch aeyn, wird
aber nach den übrig«^n eigenthumlichen Verbältnisseil
der Theile, io welchen der Stoff Krankheit hervoF>
bringt, verschieden nodificirt, .IV; 95; vetgl« Fenint
sehe Krankh^itsfonrnnt ^
.'V.
^tl^aricett S. ßtmaäerknoten,
.T^eitstanz. Einiges jnir nähern Beichreibutig desielbea
und über den Nutzen dea Zinks bei dessen Heilungf
, III> 70. > Geschichte desselben und ältere Meinungen
über ihn, 71^-^76* ßeriberie eine elsene Art desselben
in Ostindien 7.1. Erscheinungen bei demselben, 76—
79. Aeftere Meinungen üher dessen Ui*sache> 79. g04
. Geschchte einer daran leidenden cuth Beweise der gu-
- ten Wirkung des Zinks dag'^gen, Sl*~^S7?
Plenen, Structut derselben^ II, 87 — 8g. Differonzeil
derselben von den Arterien, 88. 89. Kräfte und Wir-
kungen dersetben , 89* Grunde für die Bewegung' dei .
Bluti in den Venen nach den Herzen^ 8g.,.M9f, Be*
wegung Aeii Bluts in denselben, 91—94. Nutzten des
Athemhohlens zur Beförderung der Bewegung ded Bluts
in denselben, 92—94- Bespiel einer sehr krankhal^
ten Beschatfenfaeit ihre^ Valveln, .98. pg* ^
^yenerische Kta'kheit^foiintn^ Üfeber die grolle Veräohie'
denheit derselben, durch einert merkwürdigen Fall, A^
eine ganz neue Porno darstellt, erläutert, " nebst Be-
xnerkuijgen libet ciie Natur und Behandlung der Vr-ne*
Tischen Hebel überhaupt. IV, 5 — 106' Grofso Ver»
echiedenheit und Wandelbarkeit derselben, %. 9« Grün«
de dieser unendlichen MannigP'ltigkeit derselben, 9 — 3^
ä) Allfiemeioes Na>urg''set0> auf w(>lchea sicj^ eine Ver-
echiedenheit in den Erfolg n einer jeden An^tecknn^
gründet, jr — ig. An "vendung dieses Natur ge^etsses aiä
die Krankheiten, 13 — ij5; und auf di»? Lustseacfae^ lö
— ^ao. £igenrhumlichcs u.d hartnäckii^es V-rhalten dsr
Yenerkcben Üebel, Wii ^ie tick 1807 in Berlin xeig-
ttD>
. • — «77 —
taot 18^*30. Aus jensm NatvrgiMlM ilUtft» gröCMM
Bosarrigkeic einer betprcf eneren An9aeckuD^. so. ^> Der
ADS leckende Stoff wirkt laec ausschlieij^liclii nur aoi' Ua^
reproductive Syet^ni» in welchem die VrräDd«rÜcbkei(
in den Formen am gröfsten ist, fii. ss. c) Die $0 ni^
wohnlichen und höcbtt mannigfaltigen Zitaa«QHMieet<
Bunf^en und Complicfttionen mit dem «eoexlacbetn Ve-
bei, 32. 95. d) Die mancherlei lehlerhafken Oiiqkk
thoden dieier Formen» 23* 24* ^* Lehre xon Jeu
verlarvten veneriachen Krankheiten gründec aich gröU-
tentbeils aut die Mannicfahigkeit und Waudalbaikeit
der Formen, 24* 25. Nothwend'gkeit «iiirr genauen
Erkenntnifa derselben, 25—27. Kiankengeachithte be-
trefffted eine gan« neue^orm der ^vphUia« -J(i^5^.
Gans beionderes Verhalten und Eradieinen der veme-
riacben Flecken in diesem Falle» 4^**' 4-^* Fr«g»n di<^
aen Fall betreffend» 55 — 56. Fortaecaung der Krau-
kengeschichte, ßß. 57. Gutachteu diesea FaU bairet-
fend^ ^7.^55. Die Flecken beatandeu in einem pi^
riodiachen Auaschlagsfieher. 61. Urtachen der Hau-
näckigkeit diese« Falles» 6a. 65. N'orgeschlagene Mit-
tel» 64-r-68» ' Fernere Nachricht von dem rorigang«
der Cur» 6g--^79. Die Flecke in dieser Krankheit et-
acbienen nicht, wie die aonsiigen veneiiacheu Flecken
suerst an Stirn und Gesicht . und Iraien periudis\ h
berror^ '^6* 77. Zusätxe: yi) Vtbift den «th warben
Tripper und scbwar/e Feigwaraeu , 79, Sit« H) KrUh-
rungen über die verschiedene Eniptaugiirhkeit der Meii-
acfaen gegen dib Wirkungen df>r Quet^ksilbeimiuel. Hl
—'87. C) lieber den falschen ujhI richtigen Uebiautli
der l'isanen» 87-^93. -H) Ueber dii*, au Wien uniei-
nommenen Curen der vencrisi hc^n J.oi>4h'il>el mit war*
men Wasser» 92-^ 94* -^'^ IJfber die Itiniiiläi des \e
nerischea und Trippergiftes , 94 "^i)^* l*-i" Haupiuu-
terschied des venerischen Sioftos bt*ruhi daraul'i ob nr
mit oder ohne Destruction organisi lier (inbildo rraeugt
ist^ und ob Schleim oder Eitnr dds Vehikel dnasf^lbeu
ausmacht» 96. F^ Ueber die aiol'se Vrrii'hir*deuheii
der Folgen der Ansteckung bei Mannspersonrii , wo an
dem iuncirten Orte auch jmlesnial ein l<oi'Hlilbirl mii-
atebt^ und Frauf naimroern » «fo iiiiHier l4n(rHlMlleriii)
nen an den Geschiechtsth«ilnn enisiehea» diu nraie
Ansteckung mag statt gefunditn hsben» wo sin wnU
l^t 99 — 103. G) Lob der Hpic^sf^lAna* und Mrhwa*
felmittel in den von Tripperu enfAiandenen all|}cfiiiei<
nen Krankheiten» und des i>chwc>i'(iJs ajlriii und iit tui*
Joarn. XXVI. D. 4. Si. M
«an maimigGiltigM» Verbi^dimg^ hei tltmn, saiimiMB-
gesetxtr-ii, (lurcU sweck«Ti(}n^en . Queck«ilbflrgebraiidi
gleicht tm rorrurtipirteii venerucben Ue«>ein, 104*— lo6.
y^nrp^tcfnf Ijocafkbel könarn uaniöglicfa allein cluich iTtr>
. met "VX asKT grüiii^licb und dauerhaft gebeiU werdeo,.
IV» 92-*-* 4.
Veis'f'li üIkt die Natur, der inaern - Blutaderknoten. S.
yoft' eifc de- wfihrtn HeU/funst, -Warum aieoocb so we-
nig ' dem gemeinen Mann^ in Städten und auf dem
Lande avkaramen, I, ii*— 13«
W.
Wahnsinn, Fälln desselben« in denen das Soolbad hdl-
fam w^ar, 111, 32 --34.
Wassersucht, Küthig« Rucksicht auf die entfernten oder '
priedisp Oll ixen den Urea hen bei Heilung derselben, HI,
. S8. 89* Nächste Ursache derjeni^n, womit oftTrin«
ker be'allen v^erden^ 89* 90.
Wein, Wirkung und jsweQkmäfsigste Anwendung dessel-
ben in Nervenfiebern, 142 — .1-^4*
WieäöntcrciMigung getrennter Darmeuden. Dot Rilschi-
.^sche mit rirnin überzof^ene Kartenring dasu sey su
hart, 1, 147. ZvveckmäUige Methode derselben, e^«m/.
Die, n«ch du f^ergrc^ getrocknete Luftröhre einer Gani
hat au wenig Peripherie, eOend. Dieselbe ist in spba-
celösen Brüchen» auch da wc schon der künstliche Af«
ter als letst. s Rettungsmittel indicirt wäre« wenigstem
zu versuchen, i5o.
Wirhungsart der Arzneimittel, In wiefern wir sie begrei-
fen, 1, 26: 26. . Wird von den veracbied^nen P.artheieo
der Aerzte nur verschieden ausgelegt, 27. *
WohluerlHh, Wirkungen und Heilkräfte deraelben; II, 55.
' Wolfsmilch, Wirkungen und Heilkräfte deraelben, II, 22.
z.
Zahnen der Kinder, Bemerkungen über dasselbe, II, 18S
< — 194* Woher entstehen die gefährlichen und oft töJc*
liehen Zufälle bei demselben, 139. Abstufungen . d<r
üblen Zufalle dabei von consensuellen AEFectionen der
Eingeweide und dagegen angewandte Mittel, .189— 194*
Zahnruhr, W^irksames Mittel dagegen , II, 194*
Zink. Krankengeschichte, welche die gute Wirkung des-
selben im Veitstanae beweist, UI, 8^*^87.
Zinn, W^irkungen und Heilkräfte desselben^ U, 28.
Literarischer An/.ri^er.
Bei Louis Quien in Berlin ist sn rlion pt-
aciiienen:
Oft«en»alion3 lur ies flevr^s ntrvtut^s pnr f}r f. M' IIa
^. kmidy fdm la t'iftk^) m^J^rnt rl^ In ft-inl 'n.n *,
fmMmb-€ corretp*)nd. d. /' -fcatl. f>f'l'fu» rh t'i'i. tt»
Mit d«m Vf'jrf'»-
ÜmMCf raiw tfmae tii mfirh^if , n it . unl*- fft-nt'-
(
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li«r«: tMfk#?»'rf'"f .»1»' 'fc,' ^ f if
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