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1
Journal
der
practisch
A r z ri e y kxmn e
X und
Wundarzneyfcunst
Jievausgegeben
▼ on
C. W.^ H u f e 1 a nd,
KoBigl. PreuCi. Gebeimen Rath, wirkl, Leibarxt. Director
c!es Coli. med. cbirnrg. , erstem Arxt der Charit^ etc.
und
K. H i m 1 y,
Profeasor der Medizin xu Göttingen, IHrector'
des klinischen Instituts etc*
XXIX. Band.
^mmmmmmammmmß^
Berlin 1809.
In Conunission ^^x Real^huI-BuchbandluDg.
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^ %
#
Die Metallaether •
.irom
Herausgeber
nebst ^
der Heilungsgeschichte
eines voUkonnnnen schwarzea Staars
durch.
%
M er c uriala. eth er
Dr, Wilh. Harke;
Stadtpbytiktts su Oandtrah«im«
«
Wenn irgend eine Form der Arzneimittel
grofse Wirkungen erwarten, lä&t, 90 ist e^r
die Verbindung des Metalls mit dem Aeth^T.
Die Kraft des Metalls ist an sich schon grofs^
einzig, specifisch^'in dasi Leb^n eingreifend^
und es in seinen innersten chemischen Ver-
Joorn. 3CXIX. B^ t. Sh A ^
hältnissen umändernd. Wo giebt es ein ähn-
liches Mittel als das Quecksilber, die Nei-
gung zu fehlerhaften Productionen im Orga-
nismus zu heben, sie, wenn sie da sind, zu
zersetzen, Contagia zu zerstören, und das
Lymph - und Drüsensystem, das Grundsy-
stem aller Productivität und alles Wetdens,
so wie das System der Absonderungen, den
entgegengesetzten Endpunkt des Lebenspro-
cesses, den des Austretens aus der Sphäre
des Organismus, zu rectificiren und seine
Anonialien za heben? -^ Wo giebt es ein
Mittel, was so, wie das Eisen, den ganzen
Organismus, nicht blos erregen und tempo-
rell spannen, sondern in seiner innersten
Natur höher potenziren, seinen Lebensgehalt
positiv vermehren, den damit immer im Ver-
hältnifs stehenden Eisengehalt, oder viel-
mehr die Eisenerzeugung, erhöhen^ dadurch
, Reichthum, Röthe, Warme, Goagulabilität,
Plastik des Bluts, Spannkraft der Faser, Ener-
gie und Dauer der Kraftäusserungen geben,
|ene Bliithen der innern Lebensfulle« Röthe
des Golorits und erhöhte Temperatur der
Wärme, hervorzutreiben, und alle Folgen
und Krankheiten der Schwäche so dauerhaft
zu heben vermag l — Man nenne mir irgend
ein Stärkungsmittel^ was den Namen in die*
sem Grade rerdiente; — , Welche a^sseror«
dentliche Kraft besitzt das Antimonium, Fefa^
1er der Haut und der Kespirationsorgane zu
verbessern, der Zink und das Kupfer dei^
Nerven die Convulsibilität zu nehmen und
letzteres zugleich die Absonderungen zu ho*
fördern !
Aber der Charakter des Metalls' ist Ex^
schwer y verschlossen f unverdaulich ; es be-
darf vermittelnder Stoffe, um dem Organit-
mus näher gebracht, verdaulich, assimilirbar
gemacht zu werden, um in ihn eingehen zu
können. Es bedarf nicht blos für die ersten
Wege, sondern auch für die folgenden Stu«*
fen der Assimilation lind des ganzen iSystema
einen gewissen Grad von Reaction, eine Er-
höhung der Sensibilität und Irritabilität, da-
mit das Wirksame angeeignet und im gan-
zen Organismus verbreitet, selbst damit der
Nachtheil des nicht verdauten Meti^ls ver-
hütet werde ^ den Begriff der Crudität im
weitesten Sinne genommen, denn nicht blo$
in den ersten Wegen, sondern auch in al-
len folgenden müfs es verdaut, d. h. assimi-
lirt, animalisirt, und in neue organische Ver-
A a
-.4 -
bjjiduo^e& gesetzt werden, widrigenfalls liegt
es todt, und folglich als heterogener , selbst
desorganisirender Stoff dem Organismus zur
Last, wovon uns leider die schlechten Mer*
curialkuren Beyreise genug an die Hand
geb^n,
■
Unser, gewöhnlicher Vermittelungsprocefs
ist die Oxydation. — Aber nicht immer ist
siß hinreichend. Ist sie zu schwach, so bleibt
der Körper noch zu metallisch. Ist sie zu
weit getrieben, so hat der Körper zvl viel
von seiner specifischen Natur verlohren, und
oft durch Ueberschufs der Säuren kieue fremd-
artige Eigenschaften angenommen. Und im-«
mer fehlt doch den Oxyden jene Flüchtig«
keit, jene Kraft schnell zu durchdringen und
• »■•1 '^ '^ t
alle Systeme aufzuregen, die oft für die Wir-
kung &V wicntig ist. — • In der Verbindung
mit gäsösen Mineralwässern, durch die Gar«
bonisation, erhalten wir etwas ähnliches, aber
nur da^ Eisen verlieh uns die Natur in die«
ser Verbindung, und schon da zeigt uns
die ausserordentliche, alle andere Formen
libertreffende Wirkung, wie viel sich von ei-
ner mehr flüchtigen Form erwarten lasse.
Das Hauptproblem war also, dieser gro-
i
~ 5 ~
fsen, aber fixesten unter allen Klalsen der
Mittel mehr Flüchtigkeit zu geben ^ und sie
dadurch zu der Sphäre eines leichten, durch«
dringlichen, diffusiblen, Reizmittels zu e):he-
ben. ' Dieser Gedanke beschäftigte mich
f
schon lange, und ich fand ihn zuletzt in der
Verbindung des Metalls mit dem Aether re-
alisirt* Hier ist das Fixeste in der Natur mit
dem Flüchtigsten innigst verbunden, das Me«
tall bis ^ur Dunstgcstalt verfeinert, und sei«
ne todte verschlossene Natur in eine bele-
bende, erwärmende und durchdringende um-
gewandelt* - Gewifs wenn man sübS! die gro-
fsen' Kräfte des Metalls und Aethörs verei-
nigt denkt, so wird man kein Bedenken tra-
gen, diese Verbindung sls eine der ersten und
heroischsten unsers, Arzneivorraths' anzuer-
kennen, wodurch nicht allein die Kraft des
Metalls erhöht, söndiern auch seine naöhthei-
lige Wirkung verbessert wird. — . In dieser
Form wii^d dfes Mötall leicli**' verdaididi' und
nicht bfos für die ersten^ somlern-'^äTich fok
gendenWege des Uebergangs in den Organis-
mus leicht assimilirbar; der schwächste Magen
verträgt das Eisen in der ätherischen Form,
es fallen also alle Nachtheile des Metalls, als
Crudität, weg. — In dieser höchst verfei-
~ 6 ~
neiteu Gestalt dringt .4ie Kraft des Metalb
Viel tiefer, inniger, und bis zu den feinsten
Systemen durch; *die(s gilt besonders vom
r^ervensystem und seinen zartesten und eben
dilher flurch^ Arznpimittel am schwersten zu
erreichenden Endigungen der Sinneswerkzeu-
ge. So wird z, B. der Mercur in dieser Ver-
bindung ein Nervenmittel, was er in seiner
gewöhnlichen Form nicht ist, und heilt selbst
die Amaurosis. *— Der ätherische Ahtheil
erhuht die ganze Receptifität des Organist
ipus, ^^a^ibilität und Irritabilität für die
Einwirkuni; des Metalls, und bringt so jene
höchst . wichtige Beaction hervor, die die
zweite unentbehrliche Bedingung jeder vita-
1^ ^]^[i:^ng ist, und deren Mangel oft die
einzige Ursache der Unwirksamkeit metalli-
scher Mittel ist. Besonders widipg mufs dies
bei kalten, reitzlosen, unempfindlichen, er-
fchöpften Subjekten seyn, oder bei einge-
wurzelten Krankheiten, wo die Krankheit
•elbst den Organismus abgestumpft hat; und
Hleichsaxn ei|is mit ihm geworden ist,
wie z. B. bei jenen veralteten venerischen
Uebeln, wo der Mercur gar keinen specific
sehen Reitz mehr macht, und alles darauf
ankommt ihm durch flüchtig reitzende Ytv-
\
|)mduDgei» neue« («eben zu,. geben. — Selbst
d^e Metalle, die ihrer Natur nach etwas deih
Organismus, wenigsten^i seiner Plastik, nach-r
tjlieiliges haben, z. B^ der Mercur, werden
diese Eigenschaft in dieser Verbindung wen
niger haben, und ^Iso von schwächlichen
Naturen besser vertragen werden, obwohl
eben hieraus erhellt, dafii gerade da, wo
es eben auf diese desorganisirende .und'
schwächende Eigenschaft ankommt, und wo
schon die Keaction erhöht ist^ z. B. bei ^et
Anwendung des Mercurs in Entzündungen,
diese Verbindung nicht passend seyn wird.
Der Erfolg hat meine Erwartung völlig
ger^echtfertigt, und wir besitzen nun folgen«
de Metallaether, die ich den Aerzten zur
weitem Anwendung bestens empfehle«
I. Aether maruqlisy sonst unter dem Na-
men Tinct. neryin. martiali^ ßestuscheffii
bekannt. Wir besitzen nun zwei Arten, den
sulphuricus und acecicuSy beide von ausge-
zeichneter Wirksamkeit, der erste stärker,
strenger, kräftiger und dauerhafter in den
Organismus eingreifend; letzterer sanfter, fei-
ner und flüchtiger. Sie sind von den herr-
lichsten Wirkungen bei allen Nervenkrank-
^ 8 —
heiteli mit grcß^ VeriiauuiigBschwäeha, für
die das Eisen in jeder andern Form zu schwer
ist, oder mit jener erhähten anomalischen
fiensibilitat verbunden, die durchaul keine
fixen Aoborantien verträgt, und letztere vor-
züglich bei den aartesten reizbarsten Ner«
ven anwendbar.
2, Aethtr mercurialisy zuerst, so viel ich
weils, vom Herrn La Fontaine gegen Amau^
TO$is angewendet. (S. Journal d. pr. Heilk,
B. VIII. St« I.) gewils eines der mächtigsten Mit-
tel gegen hartnäckige chronische Krankhei-
ten paralytischer, arthritischer, hydropischer,
scrophulöser Art, und gegen veraltete und
verlarvte venerische Uebel. Es wird durch
Auflösung des Sublimats in Aether sulphu^
ricus bereitet.
5« Aether Zincij ein höchstwirksames Mit-
tel zur Heilung krampfhafter und convulsi-
vischer Nervenkrankheiten. ,
4« Aether Cupri^ — zu dem nämlichen
Zweck, und zur Beförderung der Absonde-
rungen bei chronischen Krankheiten, z. B.
der Wassersucht.
Die beiden letztem werden ebenfalls durch
^9 ~
AuflösiiBg des Torher in Salzsäfüre aufgelSle«
ten Metalls im Aether bereitet. .
Ich freue liiich, hier einen neuen Beweis
der Wirksamkeit des Mercurialaethers bei
der Amaurosis bekannt machen zu können,
der mir yom Hrn. Physikus Harhe ^u Gati*
dersheim mitgetheilt worden ist.
,yH., die Frau eines Fuhrmanns in G — m^
einige /\o Jahr alt, Mutter mehrerer KindeCf
schwächlicher magerer Constitution, litt von
jeher an unregelmäisiger Menstruation und
Krättipfen» ' Im Anfange des Novbr. 1803 liels
sie, heftiger Kopfschmerzen und Schwindel
wegen, zitr Ader, und bemerkte unmittelbar
darauf eine Abnahme des Gesichts auf bei-«
den Augen. Diese Gesichtsschwäche nahm ^
so zu, dais die Frau nach acht Tagen die
nächsten und hellsten Gegenstände nur sehr
undeutlich erkennen konnte, bis sie dreizehn
Tage nach dem Aderlafs völlig blind war;
ein ihr nahe vorgehaltenes Licht liefs ihr
nur einen undeutlichen Schimmer bemerken/^
„Jetzt Wurde den Leuten doch bange^
tüid man consulirte mich* Ich fand die Frau
sehr abgezehrt, und bekümmert über diesen
t!i(aurigoii Zustai&d;< sie hatte kleine, graue,
~ <0 -sw
fiellie$esd# Augen i oiit Hiiibew^Kclieq Pu«
pillen. Meine erste Sorge ging dahin, di&s
ser Ujiglü'ckUcHen wie4ei' Muth u|id Kraft
zu geben, zu welchem Sode iph ihr eine
nährende Diäty Fleiscfispeisen und etwas
Wein empfahl, unq sie mit d^j Hoffnung ei-
ner wfihrscheinlichen Herstellung ihres Ge-?
sichts tröstete. Diese Hoffnung befestigte
ich noch dadurch, dafs ^cl^ ihr den ganzen
Plan ineinfr Behandlung vorlegte, mid ihr
versicherte, dafs sie dabei ihf Gesipht wie-
der erhalten würde, — Hoffnung und un-
begrenztes Zutrauen des Kranken zu seinem
Arzt sind zwei no^hwendige Requisite zum
Gelingen einer jeden Kur. Wehe dem Arzt,
zu dem Niemand Zutrauen haben kann, er
wird seinen Kranken nichts seyn können« <^
r
„Um die durch Krampf und Kummer ge-
schwächte Kranke etwas aufzurichten, gab
ich ihr biuere Extracce in grofsen Dosen
mit Naphtha versetzt, zwölf Tage hindurch,
in welcher Zeit sich die Frau völlig erholt
hatte, .4ind, den Mangel am Gesicht ausge-
nommen, gesund war. Was war aber n«n
zur Hebung des Hauptübels ku thun? Ich
mufs gestehen) dals alles das, was man bis
— IT -«^
jetzt gegen dei^ «cbwar^en Staar getlian hatt
mich ünmer täuschte« Die sogenannten J^erm
vinOf die f^iUerißnUy j4rmcßy Assß foeti^ay
das Jfyqsqyamus^ das Aconü^^ ^^^ Jßkelkur,
— eine Kur, di^ nian dem Liethe übergeben
sollte -:- liefse^-ioicii hier 'iminer im Stiche.
Eben %o ^enig leisteten mir in djesea Fällen
die Elektricität und der Gal vani^mus, auf dier
yorsichügste A,tt angewandt. Die Anwendung
des Magnetismus erlaubte mir jetzt meine Zeit
nicht, da ich zu sehr mit Geschäften überhäuft
war, auch hatte ich Niemanden^ dem ich das
Magnetisiren* hätte Übertragen Hcinnen* Eine
Caussal-Kur wär'hiier weiter nicht vorzuneh-
meO) denn es fand. sich durchaus nichts Ur-
sät^kliphes, was diese Lähmung l^ätte hervor«
bringen können, als ein^ allgeu]|eine $chwä-
ff ■ •
che und ein Languqr im ganzen Organismus«
li^elchem durch eine nährende Diät und kräf«
tige Mittel abgeholfen wurde. So lange wir
also in der jCenntnils der feinern Organisa-
tion der Nerven, ihren Verrichtungen und
ihren möglichcäot Abweichungen vom norma-
len Zustande nicht weiter fitrtgeschritten sind,
so lange müssen wir uns in solchen Fällen
wohl mit einem rationalen Empirismus be-
helfea.««
fjndein ich über diesen Zustand weiter
nachdächte 9 fiel mir die-gluckiiohe Anwen-
dung des Mercur. stiblimäti hei der Amau^
Tosis vom Hm. Hofrath La Fontaine ein,
(S. d, Journ.' 8- B. i. St.) Welchen ich so-
gleich in eben der Form nehmeh liefs.
5i Mercur. sublim, corrosii^» gr. ij\ solv»
in Aeth. Vitr. brachm. ij. M. S. Morgens
tind Abends lo Tropfen in '^ner halben
Tasse lauer Milch zu nehmen. ^^
„Dabei liels ich über die ganze Stirn ein
spanisches Fliegenpflaster legen, und «Ua
Abend ein reizendes Fufsbad nehmen. ^^
„Nach acht Tagen liefsen sic|;i noch kei-
ne Spuren einer Veränderung des Gesichts
bemerken, dagegen kUgte die Kranke über
Schtoierzen des Halses, der Zähne und des
{Zahnfleisches, der Athem war riechend, und
die Diüsen am Halse geschwollen, weswegen
die Anwendung des Mercurs drei Tage aus-
gesetzt werden mufste: 'Das Vesicatorium
wurde durch Cantharidenpulver , welches
Tinter Digestiv- Salbe gemischt war, oiFen er-
halten. Am i6ten Tage vom Gebrauche des
Mercurs an, bemerkte die Frau einen deutr
liehen Schimmer vor den Augen, welcher
-. »3 —
aoeh an ebmi dem Tage so deutlich wurde,
dafs sie die einzelnen Fensterscheiben, und
ein an die Stubenthüre geklebtes Bild erken«-
npn konnte. Am 20. Tage sah die Frau so
viel, dafs sie ohne Führer im Qause umher*
ging. Das Sublimat wurde 'fortgenommen,
ohne dals sich Sf)ure2i von $chmer^ im Hal-
se -— — wie vorher, zeigten. Am 26. Tage
nahm die Kranke das Gesangbuch zur Hand
und las. Das Gesicht* wurde von Tage za
Tage besser, bis sich am 30. gar keine Spur
von Schwäche des Gesichts mehr bemerken
liefs« Der Mercur wurde ausgesetzt, dasVe"«
sicatorium langsam zugeheilt, und die Frau
als helgestellt entlassen. <^
r . ■ ' i • ■ "
■ ■■•'• ^ ■ • . ■
„Bis im Decbr. 18049 wo ich diese G.e«
schichte aus meinem Tagebuche aushebe, hat
diese Frau keine Schwäche des Gesichts be«
merkt, ob sie jjleich öftere Krämpfe gehabt
hat.«
.1
- i4 -
IL
"'Beschreibung
einiger
merkwürdigen Krarikheitsgeschicbten.
Von
Wilhelm Hemer,
Prafetaer su Königtbtrf. *)
Uie nachsichtige Aufnahme, welche mehre-
re von mir bekannt gemachte Krankheitage*
schichten gefunden haben, Veranlafst mich,
*) Diese Beobtchningen aiod noch Reaulute der Klir
nik, die der würdige Hr. Verfitser mit so vielem
Buhme in Helmstedt dirigirte. £r ut nun in K(&*
nigsberg als Director des daselbst durch die Gnade
des Königs neu errichteten klinischen Instituu ant>
gestellt* und die Wissenschaft im Gänsen , so wie
das Studium derselben anf dieser ruhrnWurdigen^
schon durch die Namen tlsiur. Haften, Kelch, aut*
geaeichneten Uaiversirät, kann sich gewile davoM
reiche Früchte rersprechen.
i H.
- 1^ -
in den to\geiidetk Blättetn aufs Neue einigt
Beobachtungen am Krankenbette dem ärzt*
liehen Publikum zur Beurtheilung vorzule-
gen. Ich hoffe ^ ^e sollen demselben nicht
uninteressant seyn, da ich sie aus einer gro«
fsenZahl ausführlich aufgezeichneter Krank«
heitsgeschichten ausgehoben habe. Meine
Lagey als Director einer an Kranken sehr
reichen klinischeii Anstalt, erlaubt e^ mir
um so mehr, dergleichen Fälle zu sammeln,
da ich sorgfältig darauf sehe , dafs das
in dem Institute geführte Journal, durch
nichts an seiner Vollständigkeit leide, und
da ich in demselben keine einzige unbeen«
digte Geschichte dulde, so weit dieses ir-
gend möglich ist«
Ich gestehe offenherzig, dafs ich in meh«
reren Fällen mit der von mir beobachteten
Behandlung der Kranken nicht g^nz zufirie-
den bin, und will die Gründe, weshalb icb
* dieses nicht seyn konnte, getreju angeben.
'Verdiene i^h deshalb Tadel? Ich glahbe est.
nicht, im Gegentheil meine ich, dafs eine
ähnliche Offenherzigkeit ' eine der ersten
m
Pflichten des schreibenden Arztes sei, ob
ich es mir gleich nicht verhehlen kann, dafs
im praktischeii Lebea solche Cönfessioni
schlecht aufgenommen werben. Es giebt
aber leider sehr viele Aerzte, welche sich
schlecht erdin|[s zu dem Geständnisae, sie. ha-
ben sich eiamzX geirrt^ nicht bequemen kön-
nen^ wodurch sie denn freilich dem nicht«
lU'ztlichen Publikum das Schwert gegen sich
selbst in die Hand| und die Ursache zu dem
Urtheile» dafs der Arzt ein Grofsprahler ^^
tind sejn müsse, gegeben haben. Erst dann^
wenn diese Offenherzigkeit allgemein gewor^.
den ist, und man mufs es hoffen, dals unter
deü, mancherlei guten Folgen, welche uusre
jetzigen bittem Erfahrungen im . öffentlichen
Leben haben werden, auch diese Erhöhung
unsrer Geistesstärke sich befinden werde,
darf man es glauben, dafs das Urtheil der
Nichtärzte über unsem Stand milder ausfaU
len werde, als es bisher gewesen ist, "V^ean
nicht eine gewisse Tendenz der Medicin,^
die eine Zeitlang hindurch die yorherrs,cheii- .
de zu werden drohete, wirkUch das Ueber^
gewicht gewinnt.
mm
I. Go~
-. »7 —
OeichitMe tinei heftigen Typhus^ welcher
durch den Gebrauch des Phosphors glücke
lieh geheilt wurde*
Am Unde dei Auguste iQo^ Wurde ^
Kammetdiener des Hrn. D* H* r. V. in B.^
eine Meile ydto hier^ Von ^&em Wechsel&i^
ber befallen ) welche damals demlich häufig
in .unsl*er Gegend herrschten» Dieser starke^
Wohlgenährte Und gesunde a4 fährige Mann
Wufste keine Veranlassung seiner .Krankheit
ansttgeben^ als dafs er sich einmal heftig er«.
kältet habe» so wie er die mit der Krankheit
verbundenen Brustbeschwerden einem Stürzt
.mit dem Pferde luschrieb^ welchen er nicht
gar lange TOrher erlitten hatte. , Im ÄpFange
bemUhete man sich seinem ^Uebel durch den
Gebrauch der Pleischgallertf»^ nach Gauuerif .
und der Opiate, des Kampfers u. a* flüchtige
r^idnehrender Mittel^ nach Marcus^ Einhalt
2U thun^ allein . diese Bemühungen waren
Tollig fruchtlos^ die Krankheit nahm mit Un^
gestüm z% und formte sidi aus einer Tertia*
na simples au einer Tertiana duplicata^
welche Gestalt damals alle unsre Wechselfie«
ber, mit sehr wenigen Afisnahmen, xu bekom«
Jofirn. 3CXCC« B« x. St. B
— Ig.' —
men pflegten* Ein um Rath gefragter Arzt,
behandalte den Kranken mh China in SubstanZ|
und nun yerschwund, .a^£ einmal der bisherige
intermittirende Typus y so dais die Krankheit
die deutliche Gestalt eined anhaltenden Fiebers
annahnof. Dieser Zustand Wurde, aus mir un«
bekannten ürtindeli^ von d^m Arzte für ei-*
nen hohen Grud ^öfi Hypöthondrie erklärt,
und mit iillerlei retttnindemden Mitteln.be-
faand'elt) ron denen mir nur dne Auflösung
von Salpeter uhd §isigiaurem Kali mit äthe-
rischem Salpeterg^iate in Ftiederwasser, lind
eihe Emulsion mit Salpeter, welche der Kran-
ke zu gleicher Zelt gebrauchen mufste, zu
Gesicht gekommen i^ind. Dieser Arzt hatt#«
den Kranken fWeim^l geaeheih
Bei dem Gebrauchs der gtakttnten rei«*'
mindemd^ki Mittel Verschlimmerte sich der-
Zustand des Patienten täglich^ und aU end*
lieh in der Nacht auf den 'jten Sepi% sieh
fürchterliche Deliria) Zuckungen und ein sehr
reichliches Blutbrechen eingefunden hätte^
auf dereü Eintreten eben die Vorhin bemerk»
ten Arzneieü von meinem Herrn Vorgänger
verordnet Waren ^ wurde ich 2tt dem Kran« \
ken gehphlt) welchen ich am Mittage dea
, - id -
■
genittnteit Tage» zum ersten Male sah. Ich
fand ihn abgetefart^ blals ausgestreckt im Bet-
te liegend, gölidde deliiirend, mit den Hän-
den Und Knieen beständig zitternd^ stam-
melnd^ brennend heifs anzufühlen (Cmfof
motdax). Sf hustete £aSt ununterbrochen
und brachte jedesmal etwas blutigen Schleim
mit dem Auswurf« heraus^ klagte 2war nicht
über Schmerzen) äusserte aber bei dem Hu-
sten^ so wie bei Bewegungen, welchb er vor-
nahm^ schmerzhafte Empfindungen durch
Stöhnen und Greifen nach der fimst. Oft
weinte^ oft lachte er^ meinte ihm se}r sehr
wohl, konnte sich aber nicht aufricht^n^
sehwit^te tiel) liefs wenig Urin Und hatte
kefnen Stuhlgang. Eine unbeschreibliche Un-^
ruhe zwang ihn, sich oft aus seinem gewohn-
lichen Bette in ein andre« bringen tu lassen«
SeinPuls war sehr frequent (iiäöPulsschhige in
der Minttte}) klein» hart und terschwand au-
genblicklich unter dem aufgelegten Finger.
Meine Hoffiöung ihn genesen m sehen» wat
Sehr geringe, indessen glaubte ich einige
Hoffianiig auf die Einwirkungen der bisheitf
gebrauchten» durchaus tmzweckmäfsigen Mit-
tel, und den dadurch henrotgebraöhten Nach«*
theil bAuen ttk dürfen^ wenn es tniir |^iV^>*
gCj meinen Kranken weiter mit den so lang
entbehrten vorher gewohnt gewesenen Rei^
zen bekannter zu machen. Sehr niederscbia-
gen4^ war es mir indessen zu erfahren» dafi
eine, mir nur angedeutete unangenehme Lie-
besgeschichte einigen Antheil an der Entste*
hung der Kriinkheit haben könne , und dab
die Verwandten der Person, welche der Ge*
gegenständ dieses Romänchens war, zu den
beständigen Umgebungen des Kranken ge»
hörten, weil diese Personen dem Patienten
nicht angenehm^ seyn konnten» ' Dagegen
Nnrar es günstig, dals der Kranke bestimnit
meine Hülfe verlangt, und die meines Vor-
gängers ferner anzunehmen, sich geweigert
hatte» als er eine kurze Zeit hindurch seiner
vollkommen mächtig gewesen war, und da£s
er sich in Ansehung aller Lebensbedürfnis«
se in den günstigsten Umständen befand*
Er war der Liebling seines gütigen Herrn,
und es fehlte bestimmt auch nicht An dem
Kostbarsten, wenn ich erklärte, dafii es mei-
nem Kranken hülfreich seyn könnte» Er
war jung, wichtige organische Fehler kona*
ten nicht vorhanden seyn, also griff ich
dreist tu. dem Gebrauch rein Aübhtiger
Mittel, yon deinen ich jedoch nur schwttch
D
^ k\ ^
reizende xu gebrauchen wagte, um nicht auf
einmal den Erschöpften zu vernichten:
^ Aquae menth. pip^ uftc^ iv.
Zdquor. amm, atüs.
Spir^ sulph. aether. at dr. ij.
Sjrr. simpl, unc. g.
S. Alle Stunden ^ bis i Efslöffel voll zu
hehm^m
Zum Getribnk rerordnete Ich ihm statt
des bis&er gebrauchten Wassers mit Citronen«*
saFt, schwache Weinlimonade ohne Citronen,
warmen Thee mit etwas Wein, und rietb,
Falls er Neigung zum Essen äussern sollte,
ihm schwache Fleischbrühe zu geben.
^och ehe irgend eine meiner Vorschrif-
ten in Ausübung gebracht war, änderte sich
aber die Scene auf eine betrübte Weise*
Mein Kranker bekam gewaltsames Erbrechen
und leerte damit viel reines Blut aus* Un-
mittelbar diurauf trat ßüssiger, fast ganz blu-
tiger und unwillkiihrlicher Stuhlgang ein,
und von diesem Augenblicke an sank der
Kranke im Bette zusammen und sein Ge-
sicht fiel noch mehr ein, als vorher der Fall
gewesen war. Ein zweiter Bote wurde nach
folgender Anmei hiehör gesendet:
9t Aciii siUph. dibui dr. j.
Tinct. opü crocn dr^ ^«
Affuae Cinnanit Unc. iitj.
Sur. rubi Id. ünc. ^,
M. S. Abwechselnd mi^ der andern Ar9t\
nei alle $mndefi \ hk l ^filöjf^l vqH Vk\
nehmen* \
Ich wtihltQ diese I^ischung, wei) ich hh
sorgte, ein zweiter Blutstur« werde deii To4
iberbeifUhrep , und weil icji den entschiede«
nen Werth de« Gebrauche« einer Mischni^
.fiua Schwefelsäure und 0|ri«ttinctur in FÜ»
]eq dieser Art, oft beobachtet haue« Den
Ijeib Hefs ich mit wantier Rau de CQlogMs
waschen I und Lavemeut«. aus Fliederau%ali
mit etwas Stärkemehl geben, um zu verhti«
ten, dafs sich kein w^d^^holter Durchfiel
Wifinden möge.
Am folgenden Tage, den StenSept«« dem
92stf n Tage der ganzen Krankheit, seit d«m
Anfange des Wechselßebers'i meldete inu(
mir 9 das Erbrechen daure fdrt, doch leere
derKrauke dabei kein Blut aua, dieAr^neiw
würden beid<^ nicht vertragen i sQnd^rn mit
Husten und einem leichten Würgen gleidi
nach dem Einnehmen wieder auigek«rt) mh
aui) sei DürchfdU erfolgt» ^ie Piiantasieeo,
die mit Schlundmer abwechselnde- Schlaßo*
- sigkeit und Unhjhe, die Angst dauern fort,
der übrige Zustand sgi unverändert* Daraus
glaubte ich die Unwirksatpkeit der bisher
verordneten Mittel erkennen zu können, und
entschied mich . folglich zu stärker wirkend
4^n. Indessen glaube ich. mit Gewifsheit
behaupten zu dürfen 9. dafs in jedem F^alle
von SQ durchaus gesunkener I^ebensthätig-
keit, die Mittel, welche nicht gam^ schnell
auf das J^ervensysteui einwirken^ selbst dailuii
wenn man sie mit dergleichen Medicamen-
pen zu unterstutzen, bemühet ist| eher schäd-
liche als nützliche Wirkungen zu haben pfle*
^eUf und erkläre mii^ dieses Phänomen eben
aus der heftigen Aff^ction. des sensibeln Sy-
stems, welcher abgeholfeu werden mufs, 6h«
ne dafs die Verrichtungen anderer Systeme
Terändert werden, da gerade hier der Punkt
ist, in welchem aicb die Störung des Gleich-
gewichts befindet» loh konnte mich daher
noch immer nicht entschliefsen,^ andere als
flüchtig reiam ehrende Mittel zu wählen, gab
daher, mit Hinweglassung des Mohnsafts und
der Schwefelsäure, aruf die ich einen Theil
der ungöUstigön Wirkungen rechnete, weil
^ M ^
ich dergleichen wohl gesehen habe^ meiiK
Kranken kleine Gaben von Caihpher, Aethei^
Ammonium, Weii^, lieis ihn den Leib mit
Perubalsam und Weingeist waschen, legtt
^eofpfla&ter a^i die Winden, und hc/ßtm ikOf
diU ich
am Qten September ihn wieder beauch«
te^ erleichtert 2u finden. Allein meine Hoff»
nung betrog mich aufs Neue. Den gansea
Leib fand ich mit blauen Petechien über-
säet, welche schon gestern da' gewesen wa*
xen, die Kräfte, das Bewulst^eyn, der Appe-
tit fehlten, Sopor^ Deliria^ Umherwerf es»
Angst, Schmeraensäufserungen dauerten for^
die Ausleerungen waren profus, unwillkiihr»
lieh, erfolgten ohne Bewufstseyn, der Abgaiig
war stinkend, nuweilen schwärzlich, suwei*
]en blurig, das Erbrechen nach dem Gebran«*
che der Aranei dauerte fort, der ganze in*
nere Mund war schwärzlich gefärbt, die Haut
brennend heift,^ klebrig, nais, der Puls sehr
Irequent, klein, asthenisch, der Sinapismua
hatte scharf gerdthet, allein der Kranke hat«
te keinen Schmen an der leidenden Stelle
geaufsert. Jetzt mußte ich schon yon mei*
per bisherigen Behandlung abgehen, wenn
ich hoffen wollte, dafa der Funke Leben,
-^ a5 — ■
^Hee Iiiar im Verglimmen war, noch «ia«
Itfinne aii|;eblaien werden. Ich gab da*
^Xtiofat mehr blo« flüchtige Reizmittel, und
B nun TOMcb mit deren Wirksamkeit, weil
leicht auch ein Theil des bisher ungün*
1 Verlaufes auf meine zu sparsame Anr
Hg der stärkern Incitancium gesclio*
«rden konnte. Daher verordnete ich
Wd. Serpent. virg/'n. Ünc, f.
V per Aor. /. in vase cl. cun
■^quae fönt, fervid. Unc, vü). t
mt^lt- fort. expr. addo
; ^«ther. sulphur. dr~ ij.
^ C^phor. c, mucil, Gi. miMOSao
'■lüliactae scrup. J.
.Syr. simpl. Unc. f,
', S, Alle a Stunden i Efiloffel voll
, SU nehmen,
JLiquor^ arnnt. caust. 4r. if,
^inct. opii croc. dr. f.
■Aquae citmatn- vinoi. Uno, iuj,
(tSjT. menehae Vnc. j^,
1 Eine Stunde aach der i
^jedesmal i E/slc^fftri
1 »lem Gebi
-* »6 ^
tHiftr rdh freilich, ich gtsteha as^ gem«
%4Qbt9de hdlte\ entschied mich hier b
4ers die 9 wenn gleich nnr wenig heryo
ch^nde Lungenaifectioii, welche der Husi
der blutige Auswurf / das Greifen nach dte
^ust und die Angst verrietben, indeno^i
froh dazu war, in diese^'Verlegenheit wcnif-
Utens einen StUtzpunict su finden, wo -ich
glauben durfte, eine gewünschte Eeactioa Hil-
den zu können, die mir das Neryensy^teiii»
wohin ich meine ersten Mittel wirken 1»-
aen wollte, yer$agt hatte« Ich halte diese
Affection für bedeutender, aU di^ des Bit»
*gens und überhaupt der Yerdauungsorgane,
weil sie bleibender war, weil eiuigermafseA
der Sturz mit dem Pferde und die Erkäl-
tung dahin gewirkt haben konnten, und je-
ne Affection des Darmkanales erst im Laufe
der Krankheit entstanden war, weil endlich
sich diese Plämorrhagie viel eher mit den
übrigen Zufällen zusammen, als Sjrmptom
der Asthenie ansehen liefs, als die, wiewohl
auch an. dieser Stelle zuweilen vorkommen-«
de LuDgenbeschwerde. Ich gab den Cam«
pher, als treffliches Reizmittel, wie für die
Totalerregung^ so für die Thätigkeit des hier
besonders berücksichtigten Organes^ ver«
i- «7 —
mischte ihn nichi mit dem Opium i wie ich
es nie thue^ w^il ich 4^^ Wirkung zweier
Mittel I die im Stande sind, sich gegenseitig
ganz aufzuheben, wie Campher und Opium
dieses in yorkopimenden YergiftungsTälleif
mit Opium und Campher zu thun im Stan«
4e find» nicht confundiren mag, gab sie aber
eimeln in so greisen 2^wischenräumen, weil
ich glaube, dais, wenn überhaupt der fFech^,
$et die Wirksamkeit der Mittel erhöhen kann,
^r es thun mufs, wenn 'diese Mittel in An^
•ehuug der Qualität ihrer Phänomene einan<p
4er so wunderbar entgegengeseut sind, wie
hier der Fall zu seyn scheint. Um mei«
pea sterbenden Krapken aufzuschrecken^
f^e ich diesem allen den Aether und daa
iuende Ammonium bei, ein Mittel, dem ich
in Ansehung der Schnelligkeit und Heftige
iLeit der Wirkungen kaum ein anderes an
die Seite lai setzen weils, und mit dem ich,
falls sich nur eine Spur von Besserung zei«
gen wolltei m steige^ entschlosseu war.
Allein umsonst! Der folgende Tag (der^
lote. Sep(^) verlief wie der gestrige und nur
Verschlimmerung in allen Punkten war es,
was mir 'der beutige Bote von meinem Krw-*
— a8 -»
* #
Jutn «ar Naehridit tagen Jibnute. Aft Wi
tting, Pflege» sok'gfältigeai, ja bei wiederhol*
tem Erbrechen nach dem Arzneigebraucii«
doch beharrlich fortgesetztem» Eingeben dn
Arznei» hatte es, bei der grofsen AufmerJL«
sainkeit» welche die ganze Dienerschaft des
Herrn i^. F. auf den Liebling ihres Hern
gewendet hatte» nicht einen Augenblick ge-
fehlt. Mir sank der Muth fast ganz» da in«
dessen hier Kosten nicht gescheuet werden
durften» und ich folglich frei verfahren konn-
te» so vertauschte ich das am wenigsten rev»
tragne Serpentariainfusum mit einer Mo^
schusmixtur» und lieis das ätzende Ammo«
nium» welches der Kranke doch bei sich be-
halten konnte» auch heute in unverändeiter
Form und Oabe nehmen.
9( Moschi orienfaln dr, ij^
Hfucilf Gi. mim»
qik^ s. vtf* c. jiquaememh. pip^ vinQS. Une. iiij^
L 4^ Emuls, cui qdde
Aether. sulphur, dr. ij.
Syr. amygdalar. Unc. g.
Ja. S. UmgeschüueU alle % Stunden, § bis
ganzen JSJslö^el voll zu nehmen^
Mit gespannter Erwartung besuchte ich ii
— as —
am folgenden Nachmittage {den \uenSept.)
T^ieder und fand ihn — aterbend. Sein Au-»
ge war gebrochen^ der Unterkiefer gelähmti
die Extremitäten kalt^ zitternd, det t'uls
kaum Rtfalbar, die £xcretionen blutig, uti«>
wiliklihrlich, der Athem röchelnd, die Pete-
chien gröGier, zahllos, auf dem Gesichte das
famose weifse Dreieck, welchem man zum
Schimpf der Aerzte den Namen /aciej Hip*
pocratica gegeben hat. Durch zwei Zimmer
verbreitete der Kranke einen auffallenden
cadaverösen Geruch, et sank im &ette her«
ab, schwitzte, kurz ich gab ihn auf. Mehr
auf die dringenden Bitten der Umstehenden,
als weil ich glaubte, dals überhaupt hier noch
HülEe zu schaffen sei (und ich bin überzeugt,
yiele Aerzte würden meiner Meinung gewe«
sen aeyn), entschlofs ich mich, ihm noch
den Phosphor, als letzte Zuflucht, zu gebeni
prognosticirte ihm jedoch noch auf heut^
Abend den Tod. Ich verschrieb:
1^ Phosphoti puli^. gr, vüf. *)
Mucil. ÖL mimosa^
OL papaif. älhi
Aifuae cinnam, vinoSat
Syr. amygdäl. m Unc. /•
^ Katli d.tr vot^ L^r^y tOrgfsclMriebtaitt W«iit iLj^fix
M. S. AlU Stunden einen E/slöffel v
tu geben*
Und nun änderte sich die ganze ScenelLt
Schon die ersten Dosen, welche der Kxanke|{
kaum Schlingen konnte,, brachten meht Tha>i
tigkeit idi ganzen Ol'ganisinus, Aufhören der
unfreiwilligen Ausleerungen^ einen Anscihein
von Muskelkraft) Wärme der Extremitäten)
Farbe im Gesichte hervor. Ich trauete mei-
nen Ohren nicht) ab man mir am folgenden
Tage, (^dem mten Sept.)^ berichtete^ er
phantäsire wieder, er sei ein merkliches an^
ders al& gestern) und glaubte mir $elb&t katmi,
uls ich ihU) mit viel sparsameren Pulse 5 ia
lebhafte deliria Verloren) die mir nie ein
so willkommnes Zeichf^n gewesen sind) alt
damals, uud in der eben beschriebenen Ver-
fassung selbst, fand. t)ie verbrauchte Phos*
phoreinulsion wurde frisch bereitet) und
schnell damit fortgefahren; ich sah meinem
Kranken am iZcen Sept. wieder und hatte
die Freude) ihn mit so viel Bewufstseyn zu
Schütteln des Phospliord tniC beidem Waster be-
feitet. Ich finde dieae Methode den Phofphor an»
SuWenden^ tarn so bequemen da er nun sehr leicht
in wässerigen Mixturen von einiger Consistens
idiW«J}#ft<l trhsltsü Wctden kanil«
— 3i —
l
zideo, diafs er mich erkannte, uiu) ^ich l;>e^
liihete mich: zu grüfsen, mit mir zu redei^
reiches letzte jedoch die imn^er eintreten^*
.eh Deliria nicht gejstatteteit« ' ^In den n^fk
■
olgenden Tagen^ den i4^ei«, i5^^^ und t^t6i^
iept. verloren sich nach und nach- alle Übeln,
iixCälle^ s6 dafs ioneiü Kranker, der unterdea^
«n zusaminen genollittiöDL 40 Gran Ptiö^^haTi
>hne allen weit^rti besondera Avirjksatkien Ziu
atz yeH>raucht hatte, sich am ieut^n def
;enalimen Tage bia a^f Et'sthäplutig der.
uräfte^ die freilich bi^ zuM U^b^^elAichea
;ing, erholt hatte« Ich wollte e^;:¥d9r|Ucbell,.
ha» durch den Gebrauch bittrer» 'l^eiatjget.
I?incturen, denn fiir andre Medie^n^te llraif.-
:eine Anzeige mehr Vorhandeüt^twaa flieht.
Lräfte zu gebeil, allein sie erregten,! nuc^. in.
anz kleinen Geben, aofort Erbre^en^^^ aa
lad ich gezwungen war, unmit^i^aüt: ;tiQn[i.i
Uiosphor zu dem Genüsse hJt^axU^tejua^^h^r.^
Aittel, zum Fleische und \Vieine .tjb^zuge*
len, hei deren Gebrauche er; dil|inattc)i in
.urzerZeit Volikommen. genas, ünd\aicbf l)ia .>
uf etwas GeschwtiUt in den Fülsen^ eini^-.
olge der gröfsenSehwäch«,. W^leheraich. aruE..
ie. Anwendung der Einwi^elung. verlor^;,
Hch in Ansehung aeiner Wohlbeleibtheit nnd ;
-• 5a -
seiner ToHg«ii Maskelkraft völlig wied^i
stellte» '
tn isibef tiicbt ünbetritcHtlicheii i^nid%
liiir kein Fall yovgekotinmen^ den ich
diesekh pardllelisilreii l(.önnte. Ich habe
Idiosynctasieen als Produtte ton KranLhci
ten entst^en^ und mit ihnen wieder anfliS»
t&n sehtftt^ ich«'hahe oft die Nothw«ndigkeil
der' AnTrendung iiehr grofset Dosen heftj|
wirkendäf Mittel ^ und den glüt^klichen E^
folg YOA dieser Anwendung erlebt> nnd lie*
be übethaüpt Inehr den Gebrauch gro£Mr[
als den der kleihen Gaben, ich h^be niek*l
rere Male die 'Natur scheinbar einen Spring f
,Ton einem hohen Grade der pathologischen
Besdiaffenheity cur Regeloiäfsigkeit in den!
VerriGhtuhgen machen sehen, allein eine
Mhnliche Verabscheuung aller scheinbar in^
didrten MediMmente, bis auf das Eine, wtU
chea gerade Hulf6 schafft, eine gleich grobe !
Dosi^ des heftigsten unter allen mir bekannt }
ten Bfitteln, von vierzig Gran Phosphor in [
f&nf 'Tagen, in dieser Ausdauer gebrauch^ |
und einen ÄhnÜ^ben Salto mortale^ vom To*
deakampfa au dw Fleischschüssel^ ich geste»
ht es, fcepne ich nicht» Mitfleüs habe ich
die
— 55 —
die ichon früh entworfene B^arbeitun? die»
ses interessanten Falles^ bis jeUt unausgefithrt
liegen lassen, um vielleicht etwas älinliches
\- daran knüpfen zu können, allein icli Ünde
nichts dergleichen» Damit will ich aber war*
lieh mir selbst kein Compiiment machen,
sondern im Gegehtheil es gerne bekennen,
dals vielleicht Niemand weniger als ich den
Fall . begreifen könne. Ich liebe überhaupt
die fetzt Mode gewordenen spitzfindigen Er^
klärungen nicht, da ich deutlich zu sehen
jglaube, daflilin kurzer Zeit alle dieser Wust
TotL HyperphiIo5iophie ein Ende mit Schrek-
ken nehmen werde, daher bit!re ich um Eiv
laubnifs, meine Leser sich den Fall selbst
ad deliberandum nehmen lassen, und meine
Zweifel fUr mich behalten zu dUrfen.
Welch^ ein Glück für den armen prak«
tischen Arzt ist es übngens, dafs nicht jede
Krankheit solche labyrinthische Wege ein*
schlägt. Mit all ujaserm Zunfrstolze ste-
hen wir doch schon jetzt sehr oft höchst
armseelig am Krankenbette, was für eine Fi«
gur würden wir dann wohl spielen*
Ich erzähle gern Fälle^ wo es höchst
schlimm aussah^ und doch am Ende gut ab-
Joura. xxnc. B. f. St. G
, • - 34 ■ -. ■ .
liefy daher noch eine Cesdbichte dle^ef Art^
nicht aus Eitelkeit^ weil es mir gerade ge^
lungen ist, denn nie fiihlte ichN mehr dif
Wahrheit der Worte: Unser Pf^issen isi
Stückwerk urid unser ff^eissagen ist Stüt^,
jß^erk etc* jak gerade jetzt\ sondern weil sol*
che Fälle da von einigem Nutzen seyn kön«
^ nen, wo ein braver Mann sich in der schreck«
Jichsten aller Verlegenheiten befindet^ da
wo er helfen toll und gerne seinen letzten
Atfaem2ug tim die Möglichkeit einer Hülfe
hergab e^ ohne dals er sie auftufinden im
Stande ist^ Hier kana es sich ^utragen^ daik
* er in einer solchen wunderlichen Ge^chigh-
te Trost und Hülfe findet^ wie ich an mir
selbst erfahren habe.
Gesckichie tines heftigen Typhus mü glück'*
lichem Ausgangß^
*
Die 27 Jahre dte Ehefrau eines Arbeitend
in der hiesigen Vitriolsiederei^ war vor ei«
nem halben Jahre von dem vierten Kinde
entbunden, ein rasches, starkeSy wohlgenähr«
tes, aber höchst zänkisches Weib, welches
in ewigem Kriege mit dem Manne lebte«
\
I
Unter mtUDterbrochnen Zänkereien war das
Kind gestillt und gesund geblieben ^ ttnt
mehrte sich der Aerger in den letzten acht
Tagen auflPallend, es war mehrere Tage hin-
durch (Anfang des Junius d. J.) regnigt es
Wetter gewesen, und die Frau hatte dessen
ungeachtet täglich im Felde gearbeitet 2ur
Nahrung dienten ihr SchweinekartofFeln und
GchoriencaflFee mit groben Semmeln^ das
tägliche 3röd vieler ron uftsern armem Ein-
wohnern, es herrschten Wechselfieber und
PneumoniAen epidiemisch, sie 'wurde von die-
sem Gedränge ungünstiger Umstände ergrif-
fen, und um gtett Juhius befiel sie Vormit-
tags heftiger i^rost, welcher Nachmirtags in
grolse ;Mitze überging, tu der sich Kopf-
schmerz, Mangel an Efslüst, Durst, bittrer
Geschmack, Mattigkeit, Stiche' in der Unken
Seite der' Brust unter den £alschett Rippen,
mit Husten und aparsamen einmal blutig ge-
färbten Auswurfe geselleten. In der Macht
erfolgte reichlicher Schweifs und darauf ru-
higer Schlaf, worauf sie ^ich am folgenden
Morgen ganz wohl befand. Allein um die
nämliche Zeit als gestern, stellte sich wie«
der Prost ein, und nun repetirte sich der
gan^ gestrige Auftritt« Sie hielt diesen Zu-
C Ä
stand geduldig bis zum 17 Jun» au$y~ an wel-
chem Tage sie die Hülfe des hiesigen Clini-
ci verlangte. Sie klagte nur wenig iiber Durst,
hatte aber Mangel an Efslust, bittern Ge-
schmack und etwas belegte Zunge,* war sehr
entkräftet^ so dals sie beim AufKchten
Schwindel bekam, schlummerte fast bestin-
dig, und hatte seit mehrem Ta^en keine OefF-
nung gehabt, ihr Puls war mälsig frequent,
hart, asthenisch (d.h. er wich augenblicklich
unter dem aufgelegten Finger). Am Nach«
mittage desselben Tages stellte sich, ohne
dafs sie Arznei gebraucht hatte, ein zweima-
liger Durchfall ein, welcher ihren Zustand
um nichts veränderte. Meinem einmaligen
Grundsatze getreu, bei heftigen Asthenieen
mit Fieber, im Anfange der Behandlung nichts
anders als ilüchtig reizmehrende Mittel zu
reichen, gab ich ihr folgende Mischung^:
9e Aquae foeniculi Unc. iüj.
Liquor, ammon. anis.
Spin sulph. aeiher. m dr. ij\
Syr. comm, Unc. f.
(S. j4lle Stunden einen Efslößel voll zi^
nehmen j ^
und vermied alle heftigen Reizmittel, um sie
nicht zu überreizen, iind besonders das Opi-
- 37 -
um j weil ich, nicht glaubte, dals jetzt schpn
auf den Durchfall RiicRsicht genommen wer-
den müsse« Allein ich hatte mich in dieser
Voraussetzung doch gewissermafsen geirret,
denn der Durchfall dauerte heute nicht nur,
sondern auch die ganze Nacht auf den iS^cn
Jun. ununterbrochen fort, erschöpfte die
Kranke sehr, und leerte nidhts als schäumen-
den Sehleim aus. Auch heute früh war noch
einmal Durchfall erfolgt, allein als ich die
Kranke sab, waren schon einige Stundeii ver-
flossen, ohne dais er sich wieder gezeigt hat-
te* Dagegen Waren die Stiche in der Brust
gelinder, der Auswurf leichter, etwas blutig,
' übrigens die Kranke ganz wie gestern, wefs-
halb ich die bisher gebrauchte Arznei nicht
abändern mochte. Nachmittags hatte sie ei«
Qien heftigen Sichreck von ijirem altem Soh-
ne, wonach sich der Auswurf plötzlich ver-
lor, die Stiche beträchtlich zunahmen, das
Athmen ängstlich wurde und gegen Abend
sich gelinde Suffocation einstellte; Da die«
se indessen nicht weiter zunahm, so schien
es zureichend zu sejn, die Beförderung des
stockenden Auswurfes zu bewirken, welshalb
die Vorige Mixtur wieder gegeben wurde,
jedoch dahin verändert, dafs vier Unzen Flie-
^ n ^
iC4Mt <le» bytuf^ zmgtseut varde. Sie ga-
ln»uf:hti^ di€i0 Muchmtg wie c&e Tonge. la
4^ 4^tnat tAg/tnden H^cht scklief die
Kt»ok0 Amecbiehlid nüüg imd hatte etwas
f0« JuriiuM. Die Kranke batte heute er»
i^hwerti;* Athenen and Sprechen, besonden
fvaoo ^er Hunten eine Zeitlang ausgeblie-
hi*n war, fühlte aber nur bei heftigerem Hu-
Iteii Stic ho in der Brust. Der Auswurf et^
MiX^ iciteni aber ziemlich leicht, war nicht
titi»hr blutig I der Urin sehr dunkel gefärbt,
Uhd «tr«f(^l# Srhmenen beim Abgange, ein«
tf^dl \\4iK\t sie Ourehfall, und dabei Schmer«
tiH« \WK \Mh^ gehabt« Die Mattigkeit nahm
tu^ d«r t^uU w«r klein und asthenisch. Mir
!^«h<^n «^^ all ob ihr Auswurf beford^t wer<*
d^m m<te9«% fedoch sah kk jelat wohl du,
i
welchen gefajirUchen Feind ich jm dem
Durchfall^ haben dUk'fte *)f und daher gab
ich, ihr folgend^ Mischfing;
I^ Oxymell, sciU. Uno. if\
T^ßicp^ epii simple dr. f^
iS, Jede Jialbe Stunde nach der Mixtur
I Ejslö^el voll tu n^hmeri*
Mittags afs die Kranke mit Appetit, be-
kam aber Nachmittags gegen drei Uhr Hitze^
Durst und frequenten Pub, bei dem Husten
Hofs ihr der Urin^unwiHkübrlich ab» Doch
s<;üiien dieses keine üble Vorbedeutung su
seyn, denn ohne dafs weiter etwas gesche-
hen war, traten reichliche Schweilse, damit
gäiizliches Aufhören der Stiche, eine beträcht-
liche Verminderung des Uebelbefindens, be-
sonders Zunahme der Kräfte eiut Unglück-
licherweise verfiel sie ^ber darauf. Pflaum en-
mufs zu essen r und ziemlich viel schlechtes
Bier zu trinke/^, und ob sie gleich in der
Nacht auf
den mosten funius ruhig geschlafen hatte,
so bekam sie doch nun wieder am Morien
zweimal Durchfall ^ wobei sie schwarzgefärb-
te Stoffe ausleerte. Die Mattigkeit war sehr
*) S. dieses Journal 26- B. St. 5. S. 163 ff.
^ '
grofs, der Husten war selten, der Auswurf
erfolgte leicht und war sparsam, die Hitzel
grofs, der Puls häufig und voll, die Haut .
feucl^t , das unwilikührlicbe Urinlassen hatte
aufgehört. Jetzt endlich sah ich es bestimmt
ein, dafs die scheinbaren Besserungen mei-
ner Kranken mich zu sicher gemacht, und
dafs ich ihre Krankheit zu leicht genommen
hatte, daher beschlofs ich mit der Intensität
der Mittel ungesäumt zu steigen und ver-
ordnete folgendes :
Ijji Rad. Angel, conc. Unc. f|.
dig. in vase cL c. Aquae buU^ Unc. üij.
' In colac. fori, expr* solide
Puli^. rad. Salep
Tinoc. Qpii croc. C dr. g.
S. Alle Ä Stunden i £/slÖjfel voU zu
nehmen. '
J5^ Camphor. scr. /.
Spir. suiph. aether. dr* j.
S. Jede Stunde nach der Mixtur lo bis
15 Tropfen zu nehmen.
Auch wäre es mir vielleicht gelungen, da-
mit dem Fortschreiten des Uebels Einhalt
zu thun, wenn nicht gleich nach dem, wie-
wohl sehr sparsamen Mittagsessen, die Kran-
— 4' ~
ke einen heftigen Aerger durch ihren Mann,
gehabt hätte. Danach hatte um a Uhr die
Mattigkeit so sehr zugenommen, dafs sie kaum
tu reden vermogte, die Handmuskeln zuck- )
ten gelinde, sie bekam "^soporöse Ztif^IIe, fast
. eoma vißil^ es erfolgte unfreiwillige excrm»
tia ali^iy der Puls war klein und frequent»
In der Erwartung, welche Wirkungen die
heute Vormittag verordneten Arzneien hie«
bei leisten würden, wurde mit denselben
fortgefahren* Abends um 5 Uhr war dajr
coma vigü ganz ^deutlich, im Schlummer hat-
te die Kranke Flechsenspringen, im Waehen
Flockenlesen, die (^esichtsmuskeln zuckten,
und waren diese ruhig, so nahm* das Gesicht
eine £nstre, verdriefsliche Miene an* Dabei
war das Bewufstseyn nicht gestört, auch ihre
äussern Sinne empfindlich, die Hände blals,
das Gesicht roth gefärbt* Der Puls war un-
gleich. Zu wiederholten Malen hob die Kran-
ke mit lauten ructibus eine grüne zähe FIüs-
sigkeit in die Höhe« Zwar war es wahr-
scheinlich 9 dafs dieser Zustand Product von
Gallenergiefsungen im Magen sei, allein ich
scheuete den Gebrauch eines Brechmittels,
theils wegen der grofsen Schwäche, jheils
wegen der Neigung zum Durchfalle, beson-
\
I
\
w 4, ^ .
ders aber Wegen der beträbhtlichea Gonge-
stion nach dem Kopfe , welche leicht durch
die Anstrengung beim Erbrechen zur. Apo-
plexie werden konnte« Nach anderthalb Stun-
den (6| Uhr) hatte ?icb das Flechsensprin*
gen verloren^ das Geficht war blals, die Kran-
ke hatte Schweiß», der Puls war regelmäfsi-
ger und ToHer^ der Purchfall dauerte fort,
Ihr wurde ein Senfpf(aster auf die Wade ge-
legt. Zwei Stunden . nachher dauerte der
Schweif nech sehr reichlich fort, der Puls
wai? noch mehr gehoben, im übrigen war al-
les unverändert« Der zu früh abgenomme-
ne Sinapismus wiirde wieder auf die nämli*
che SteUe gelegt*
31. Junius. Die ganze Nacht hindurch
hatte der Schweifs gedauert, auch hatte die
Kranke bis Mitternacht geschlafen, aber nur
wenig Arznei genommen, Sie h^tte mehre-
re Male Durchfall gehabt, welcher sich auch
am Morgen noch einmal einfand. Bis auf
das Verschwinden des galligen Auswurfes war
sie heute früh ixth 6 Uhr in "der nämlichen
Lage, wie gestern Abend um 8 Uhr. Ihr
wurde ein Se'nfpflaster auf die andre Wade
gelegt, und von 8 Uhr an alle/ 2 Stunden
- 43 -
s EfsIöiFel voll Ton d«m AngelicMaufguM»
gegeben« Gegen 40 Uhr schlief $ie sehr ru«
bi0 und $0 fest, Jaüi sie das Untersuchen
des Pulses nicht erweckte, welchen wir vol-
ler und sparsamer als gestern fanden, Sim
hatte «inen lumbricu^ durch den Mund auU
gi?Ieert *). Nachmittags hatte sie wieder 3
mal Durchfall und gegen Abend grolse Mat«
ti0keit, auch viel Uebelkeit, der Auswurf
beim Husten war consistenter als je, und
von grauer Farbe, im Uebrigen war nichta
ve/andert« Die Mixtur wurde reiterirt«
3^2. Junius^ In der Nacht hatte die Kran«
Ke zwar abwechselnd geschlafen, aber auch
verschiedene , Male , jedoch nie copiösea
Durchfall gehabt, die Mattigkeit und der
Durchfall dauerten auch am Tage fort, der
Puls war fast r^gelmäfsig. Es wurden alle
Stunden 3 Efslöffel voll von der Salepmix-
tur genommen« Morgens um 8| Uhr und
.Mittags schlief sie fest; allein in dem letsw
ten Schlafe stellten sich deliria ein, der Puls
■)
*} Wümmr «ind hier epidemiscb , und komme'«« «o-
wohl bei Kindern« sü auch bei Erwachsenen sehr
I hänfig yor. Ich habe fio «u kundenm aualeereo
aehevi*
- 4» -
ders aber wegen der beträbhtlichea Congi
stion nach dem Kopfe , welche leicht dmdi
die Anstrepgupg beim Erbrecheii zur . Apo>
plexie werden koDote« Nach anderthalb Stun-
den (6| Uhr) hatte ?icb das Flechsensprio*
g^n verloren^ das Gesicht war blals, die KraiK
ke hatte Schweife, der Puls war regelmäCo-
ger und voUer^ der Durchfall dauerte fort.
Ihr wurde ein Senfpflaster auf die Wade ge-
legt. Zwei Stunden nachher dauerte der
Schweils nech sehr reichlich fort, der Pult
war noch mehr gehoben, im übrigen war aU
les unverändert« Der zu früh abgenomme-
ne Sinapismus würde wieder auf die nämli«'
che Stelle gelegt»
31« Junius. Die ganze Nacht hindurch
hatte der Schweifs gedauert, auch hatte die
Kranke bis Mitternacht geschlafen, aber nur
wenig Arznei genommen, Sie hatte mehre*
re Male Durchfall gehabt, welcher sich auch
am Morgen noch einmal einfand. Bis auf
das Verschwinden des galligen Auswurfes war
*
sie heute früh uni 6 Uhr in der nämlichen
Lage, wie gestern Abend um 8 Uhr. Ihr
wurde ein Scfnfpflaster auf die andre Wade
gelegt, und von 8 Uhr an alle/ 2 Stunden
- 43 -*■ . . ■-
K s EfsIöiFel voll von d«m Angel|äiau%u<»
^ gegeben. Gegen loUhr *chUef sie sehr ru»
f hig und 50 fest, 4aßi sie das Untersuchen ^
J des Pulses nicht emec^te^ welche» wir vöU"
! lef und sparsamer als gestern fanden« Si«
; hatte ^in^n lumbricus durch den Mund aui»
g-eleert *). Nachmittags hatte sie wieder 3
mal Durchfall und gegen Aheud grofse Mat^
tigkeit, aijich viel Uebelheit, der Auswurf
beim Husten war consisttoter aU je, und
_ von grauer Farbe, im üebrigen war nichta
verändert« Die Mixtur wurdie reiterirt«
^2. Junius^ In der Nacht hatte die Kran«
ke zwar abwechselnd geschlafen« aber aUch
verschiedene , Male , jedoch nie copiösea
Durchfall gehabt, die Mattigkeit und der
Durchfall dauerten auch am Tage fort, der
Puls war fast r^gelmäfsig. Es wurdeii alle
Stunden 2 Efsloffej voll von der Salepmix-
tur genommen, Morgens um S| Uhr ux^d
, Mittags schlief sie fest; allein, in dem letsb^
ten Schlafe stellt eii sich deliria ein, der Puls
•)
' *} Wünnur «ind hier . epidemiscb , und komme'«« «o-
wobl bei Kindern« aU auch bei ^r^vacbsenen sehr
• hänfig yor. Ich habe fi« ^u kundencn aualeerea
idetet geUhittt) (}ie. Augen mat, die Mienl^
finster 9 die Gesichtsmuskela und die £^trel i
tmtätien zuckten^ sie hatte Flockenleäen« 2)^
tiriurf% mussuans^ Schweifs^ leichten Auswu
bei dem selten erfolgenden Husten und Co*'
ma vigil. Der Puls war kl ein ^ kaum fühl'
bar, ungleich Und sehr häufig« Da ich nie
So deutlich als hier gesehen hatte^ wi^ schiieH
sich der Zustand der Kranken nach dem Ge-
brauche ^der Ar2neien besserte ^ dvjm nach
jedem Einnehmeil erfolgte ein deutliches
Besserbefinden, Welches aber nur Augenblik*
ke dauerte, so beschlols ich, die verbraucii*
ten Arzneien wiederholen, allein alle halbe
Stunden davon nehmen tM lassen^ statt dali
bisher alle Stunden eingenommen Wurden
Heute wurde mir ein neuer Feind bekannt^
dessen Daspjrn ich^ bisher nicht geahnet hat*
te^ die Kranke hatte nkmlich einen hand^
grofsen vollkommen sphacelösen DecubitM
auf.dem Kreutiieine, welcher mit firanntweiit
und Eigelb verbunden wurde« Abends steU«
te sich der Durchfall wieder ein.
; ^ Juniuä4 Heute Vormirtdg waren die
Pdiria der Kranken lauter als gestern« der
Unterkiefer hing nicht mehr herab, der Pub
- 47 -
kfisp^al* voller, blieb aber noch isaniet geht haifr
und ungleich« Sie nahm $ehr schlecht
, woher es vielleicht kommen mogte^ dai^i
sndtie bis auf diesen eben angegebnen Punkte im
AtCranzen sich nicht anders befand^ als gestern'
^^bend. N. M. hörte sie in ihrem torpiden
^Zustande) -me ihr Miann ihren ältesten Sohn
i^tidTmifsen in der Küche heftig prügelte« In
ßjToUer Wuth aus dem Bette aufspringen, im
i'Hemde^ wie sie da lag, und im vollen Sch^ei-
Li^fse hinauslaufen, und nicht nur ihren Sohn
^H befreien, sondern dem Manne einige kräftige
^ ^ Rippenstöfse versetzen» war das Werk eines
K ^' Augenblicks, wobei sie viel unverständlicfaes
j Zeug, aber mit heftigem Zorne hefröf^tief»«
^ Sie wurde i^^ieder zu Bette gebracht, und
^ Nachmittags um 3 Uhr fand sich aufs neue
^ grofse llöthe^ endlich eine blaue Parbe im
j Gesichte ein, sie lag zuletzt ganz beMrüstloa
^ mit offnem Munde, röchelndem, zuweilen
^ stockendem Athem, von sich gestreckten £^-
. tremitäten, worauf sich allgemein leidbite Coii<i
vulsionen einfanden ^ bis die Knmke ^upi
4 Ubr ganz in den Zustand von gestern Nach^p
mittag verfiel, jedoch mit heftigerem Zuckaa
^ der £attremitäten und lauterem Rächein, aber
Tollerem und sparsamerem Pulae; die vexv
- 48 -
brhuchtenr Arsneieh ersetzte ich durch fol-
genile Mischmig:
Jjt Atnygd. dulc. Unc. f.
ß. c« Aquae menth. pip. Unc. iiij
L ü^JBmuIs. cui adde Camph, subactae dr.^.
Liquor, amnion. cause.
A^ther., sulphur. ü dr. j.
Syr. amjrgd* Unc. j.
«S* Alte hatie Stunden einen halben Efs*
Ixiffei voll Jtu nehmen.
M^ir tieften die Phosphormixtur weg, dt
bei der UttregelmaLigkeit, mit wekher die
Axuieiea gebraucht "vrurden, das Eingebea
^ou sweieriei Medicamenten bestandi«: rer-
Säumt wurde» und es uür xweckmÜsiger
schien^ in diesem schrecklichen Zustande die
dttrch4rtf>gendsten» als die stü ksten ü^ie-
gnitlel «QAUwenden. Daher ^A ich sie mach
in so kleinen Gaben und kuixra Zsri^.hen-
MUiueDi» und Texspaite den Phosphor ^uf
flie ^eit^ wo Tielleidnt diese Miitel nur ihre
l>Le«Me Ter&aj:en vürJen,
«Cif jpBMwri Abend «tä Tj*ti*rt* \^rTide-7^^ .^o4i
Vtl^ 'Aer lTnterU^frr x;>dhr wt^hr h«>K röd
vJie 2todk^ttA£on waren jjennjfcr, w.e » w?ri
- 49 -
^veährend der Nacht gewesen waren, der he£»
Süge Schweifs dauerte fort, indessen äufser«
mß die Kranke doch Mittags etwas Appetit.
Die wundgelegne Stelle^ an welche während /
-cles gestrigen fürchterlichen Tages niemand
gelangen konnte, hatte sich ui^terdessen in
ein grofses Geschwür verwandelt, welches
stellenweise ganz sphacelös, an andern Stellen
^gangränös, und mit einem grofsen, heftig «ent«*
«ündeten, Gangrän drohenden Rande umge-
ben war. Dieser Zustand breitete sjtch über >
! beide Glutäen bis auf die Trochanteren und
über die äufsern Schaamtbeile aus, welche
ganz gangränös waren. Ich legte auf die gan-
ze Stelle Lappen^i welche mit folgender Mi^
schung r
9^ Ungti Terebinth. Unc. f^
Camphor* dr, y\
M.
bestrichen wurden. Am Abend bekam sie
freiwillig sehr harten Stuhlgang, und da sick
ihr Zustand im ganzen nicht geändert, hatte^
so wurde die Mixtur vom a4sten Junius aufs
Nene verordnet« Indessen hatten des Nach-*
mittags die Zuckungen aufgehört«
• ■• ■
■
26. Junius. Im Ganzen wenig, doch ssnin
Joorn. XXIX. B. t. Str D
- 50 -
Vortheile der Kranken verändert, denn es
men keine Conyulsionen mehr zum Ausbn
che, der Athem war zwar kurz, aber ni
mehr röchelnd, der Husten stellte sich gelim
^wieder ein, und dabei erfolgte etwas Au
ohne grofse Anstrengung. Es schien als c
es der sehr heftigen Keitzmittel nicht meb
so dringend bedurfte, als gestern, und daha
wurde die vorige Arznei zwar wieder t»
ordnet, aber der ätzende u4mmoniu7nliquct
mit Liquor ammonii pyro^oleosus^ welchci
bei weitem nicht so heftig reizt, vertauscht
Ich setzte davon zwei Drachmen zu der ge-
strigen Mischung, und liels sie nehmen, wie
die vorige. ' Die Salbe wurde frisch gemacht,
indem der Decubitus unverändert aussah.
I^achmittags war ihr Gehör ausgezeichnet
schwer geworden.
. ^y. Jup,iu$. In der Nacht schlief sie ru«
hig, bekam aber einmal Durchfall, wonach
sich ihr Zustand bis auf Zunahme der Hitze,
etwas Härte im Pulse, mehr Husten und
^ - . t
schwierigehi Auswurf, nicht verändert hat-
te. Die verbrauchte Arznei wurde yirieder
gemacht« Der Brand breitete sich nicht wei«
ter aus. Am Nachmittage waren alle Sym*
. ^ St —
j)tome der Pneumonie wieder eingetreten,
mie hatte Stiche in der lihken Seite, warf
'-wenig und mit grafs er Anstrengung ads, wo-
l^ei ihr jedesmal unwillkübrlich Urin abginge
ivelches an den Schaanilippen die heftigsten
Schmerzen machte. Sie bekam wieder ein-^
' mal Durchfall, leerte jedoch dabei faculente
'Stoffe aus. Ich freuete mich ^war darüber,
^ dafs^ der ganze Zustand der Kranken sich
^ wieder so in die Bt*sch.iflFenheit umg wand-It
* hatte, welche an den ersten Tagen statt
* fand, allein ich scheuete die Wiederkehr dei
f Durchfalles nicht wenig, wefshalb ich, da
durchaus der beschwerliche Auswurf beföj-
^ dert werden mufste, folgendes verordnete:
^ Meli, arnicae Unc^ iiij,
Tincc. typii croc. dr, i^.
S^ Alle Stunden einen halben Efstö^el
voll Zu nehmen*
28. Junius. Der Durchfall war ausgeblie-
ben, der Puls voll, weich, spa samer, der
Sphacelus sonderte sich stellenweise ab, und
darunter zeigte sich gesunde Granulation,
allein dafür Fand es sich, dafs sich die Gan-
grän bis hoch in die Vagina hinein erstreck«
te* Die ganze wundgelegeüe und gangränö«
b 2f
se Stelle wurde mit Ünguentum de Styr
verbunden»
"ag* Junius. Die Kranke befand sich
so viel besser, dafs sie einige Augenbli
ausser Bette sejn konnte^ Durchfall ze
sich nicht« Endlich konnte ich die 1
flüphtigen Reizmittel verlassen, wenn
gleich noch immer starker Reize bedui
Ich verschrieb folgendes:
]^ Rad. Serpent. virg. cpnc. Vnc. g.
dig. in vase cL cum aquaefenfid. Unc^
Colat. expr» adde
Campk. cum mucü. GL mim.
s. quant. subaciae dr. g.
Liifuor» amm» pyro-^oU
Spir. sulph. aether. tjL dr. ij»
Syr. comm. Uno. f.
S. Alle Stunden einen E/slöffel voll
nehmen.
Zugleich wurde der Saft von vorgestern i
der gemacht.
3o. Junius. Die Besserung nahm deut
zu, indessen wollte sich das Sphacelose
den wuodgelegenen Stellen noch nicht ül:
all von dem Lebendigen trennen, wefsli
die Mischung aus Stjrajcsalbe und Camp
um Verbinden dieser brandigen Stellen aufs
93eue, zur Behandlung derer aber, wo der
.JBrand wirklich abgestofsen war, und welche
^,:MLun ganz reine Geschwüre dak'stellten, das
Unguentum Elemi angewendet wurde. Als
nch am
1 isten Julius meine Kranke mit noch deut-
Is licherer Zunahme von Kräften, Verminde-
rung des Hustens und der Stiche in der Brust
fand, so wendete ich unbedenklich anhal-
tend reizmehrehde Mittel, ein Infusum cor-*
ticum aurantiorum mit esatractum cardui
benedicti^ Liquor amtnonii anisatus und l$/7^-
ricus sulphurieo" aethereuSy an, und fuhr mit
dieser Behandlung bis zum loeen Julius fort,
wo sie, nachdem auch die letzte Spur von
allgemeinem Leiden geschwunden, und der
' decubitus zuletzt noch durch das Waschen
mit einem sehr saturirten Weidenrindende-
s
coct gänzlich geheilt war, als völlig geheilt
entlassen werden konnte.
Wahrscheinlich würde diese Frau nicht
in den hohen Grad von Lebensgefahr gera-
then sejn, wenn ich sie nicht zu Anfang et«
was sorglos, ich gestehe es, behandelt hätte^
und äieserhalb ist mir ihre Wiederherstellung
-. 54 -•
doppelt angenehm gewe.^en. Ich ahnete
nicJitf clals der Durchfall, welcher sich s<
gleich ioi Anfange der Krankheit zeigte, ei*|
ne so gefährliche Revolution hervorbringMl
würde' Aber ich darf auch zu meiner' Enit-]
schuIJigung sagen, dafs ich nicht allein mil
der Krankheit, und dem v n mir im Anfan-I
ge derselben begangenen Fehler zu kämpfen
hatte, sondern mit allen den schrecklichenj
Einflüssen, welche eine alberne und büse'
MuttiT, ein liederlicher, dem Trünke erge-
bener und höchst einfältiger Mann, eia »ehr
ungezogner eilffähriger Sohn und yollkomm-
ne Armuth auf ein tollkci|)fi^es krankes Weib
haben können«
Man hat wohl Hospital- Anstalten und
ambulatorische Clinica als Bildungsanstalten
für junge Aerzte mit einander in Parallele
gesetzt, und bald zum Vortheil der einen
Anstalt, bal I zu dem der andren geurtheilt.
Mir ist die Direction einer ambulatorischen
Klinik anvertraut, und wenn ich daher mich
für die let^teren entscheiden wollte, so wür-
de mein Unheil befan^^en scheinen. Allein
ich thue dieses auch keines \vege.s unbedingt^
sondern iiülle dafür, dafs, will der juoge
'ttlArzt Sich vollständig bilden, er beiderlei In-
b =«titutt» benutzen müsse. Aber Fälle, wie der
e, eben jerzäbltp, können in einem IJospitale
■fij nie Vorkommen, weil da durch die Aufsicht,
£ vorausgesetzt, dafs dergleichen bei dem Hos-
. ; pitale statt findet, alle solche Unannehm-
i liebkeiten, wit ich zuletzt erwähnte, wegfal-
p len. Dagegen kommen dergleichen-Fälie in
: der Privatpraxis genug vor, und daher ist es
'- gut, wenn der junge Araft sie kennen lernt»
] In sofecn also, als derjenige, walch'er * eine
i hinlänglich reiche ambulatorische Clinik be-
i nutzt hat, sich leicht in die viel bequemere
I Hospitalpra;j;is hinjpfeiLwerfen kann, der aber,
welche? die Kr^nkl^eiten^nur in Hospitälern
' beobachtete, in der Privatpraxis oft auf ganz
- ungeahnete Schwierigkeiten aller Art stofsen
wird, verdient, weni\. gewähle werden soll,
die erste den Vorzug.
(Die. Fortsetzung folgt im^näclisten Stucke.)
■ i: . - •
j - ■
\'
-, 56 ^
III»
Uel^er
• ■
den Ersatz der Erregbart
und die Wirkung
der sogenannten Stärkungsmitte
Von
Dr. W ölf art
I
in Berlin-.
I.
XJie Eigenschaft des Organismus, wc
seine Wesenheit darstellt, nämlich: sich
gen die Einwirkung der Aussen weit, in
nem gleichsam harmonischen Streite, in
ner Selbstständigkeit als Ding an sich zu
halten, indem er Theilc der Aussenwel
seinen Kreis zieht, dasjenige daraus ers
was er als weiter unbrauchbar und demi
- 57 -
"Tim wieder fremd von lieh ausstöfst, wo-
turch er sich denn erhält, und wiederher-
teilt — diese Eigenschaft ist es, deren dun-
klen Begriff nian mit der Erscheinungsbe-
aennung von Lebensfähigkeit und Lebens*
\raft auszudrücken suchte.
In sofern man sich diese Eigenschaft als
Mrirkend yorstellte/ bezeichnete man sie mit
dem Ausdruck: Lebensthätigkeü.
Da aber der Organismus, als Reflex des
All, sich nur in Verbindung und Wechsel-
^iikung mit dem grofsen Weltorgahismus
als lebend denken lafst, und nur darin Le-
ben ist, dafs jener gegen diesen seine eigen-
thümliqhe Selbstständigkeit behauptet, oder
dafs er, nach dem gewohnlichen Sprachge-
|>rauch, .von der Aussenwelt erregt wird; so
heifst jene Eigenschaft in näherer Beziehung
auf die Erregungen, welche das Leben erst
in der Erscheinung dditsteWeni ErregbarkeU.
Ob jedem lebenden Wesen nun eine be-^
stimmte Summe von dieser Kraft, dieser Er-
. regbarkeit zukomme^ ist eine Präge, welche
schön zu viele Untersuchungen veranlafste,
wobei inzwischen wenig für die Erkenntnils
d«s wahren Lebens gewonnen wurde.
— 5a -^
se Stelle wurde mit tJnguentum de Styraet \
yerbunden,
^g. Junius. Die Kranke befand sich um
so viel besser, dafs sie einige Augenblicke
ausser Bette sejn konnte, Durchfall zeigte
' sich nicht. Endlich konnte ich die blos
jBiiphtigen Reizmittel verlassen, wenn ich
gleich noch immer starker Reize bedurfte.
Ich verschrieb folgendes : ,
^ Rad. Serpent. virg. cotic. Vnc, g.
dig. in vase cL cum aquaefervid, Unc. üif.
Colat. expr. adde
Campk. cum mucil. GL mim.
s. quam, subdctae dr. ^.
Liquor, amm. pyro-^oU
Spir. sulph. aether. Ta dr. ij.
Syr. coTiim. TJnc. f.
S. Alle Stunden einen Efslöffel voll zu
nehmen.
Zugleich wurde der Saft voa vorgestern wie-
der gemacht.
3o. Junius. Die Besserung nahm deutlich
zu, indessen wollte sich das SphacelÖse an
den wuodgelegenen Stellen noch nicht über-
all von dem Lebendigen trennen, wefshalb
die Mischung aus Stjrajcsalbe und Campher
y
— 59 —
■if'bensthätigkeit und der Lebensäusserongen< '
*^l)en nach ihten iunero v6r6c|iiedenen Ver*
ö-öltnissen die Eigenthüinlicbkeit der Orga-
'^isRJen, das Uebergewicht in Receptivität,
Allergie und Ausdauer^ ode^» wi«^ ihr sonst
diese ätrahlea der ewigen Einheit ausdrucken
wollt, , ~ "
, *■
Und diefs alles zwar nicht in Ruhe, son-
dern bei steter Bewegung, bei stetem Fort-*
schreiten in Wellenlinien, bald sinkend^ bald
sich erhebend,
Haben wir demnach erkannt, dafs eigent- z
lieh von Gradverschiedenheit für sich, von
einer Summe der Erregbarkeit gär nicht die
Rede seyn kann; dann erst läfst sich nach
dem gemeinen Begriffe, doch von jenem
Standpunkt aüs^ wohl anth bestimmen; in
vviefern, und ob einem K«jrper mehr oder
weniger Erregbarkeit zukomme? sobald man
sich nämlich einen klaren B<^griff von der
Bedeutung der Worte gemacht hat. Man
kann (der soll aber eigentlich darunter nichts
anderes verstehen, als das innere Verhältnifs
der Lebensfähigkeit und Lebensthätigkeit zu
^er Einwirkung, weiche theila im Kreise des
Organismus^ theils aber gsoax von der. Aus»
- 54 -
itoj>prU 9nj;<^itehm jewe.'.en. Ich ahnete es
4^U'1»I% ilitr* Ut*r Üiiivht'cill, welcher sich so-
^t-«v'U 4UI AuF'^n^» der Krankheit zeigte, ei-
«t* xa ^t^tUhitich^ Ht^Yolution hervorbringen
wt'vU^ At>^r ich darf auch zu n»eint-r Eat-
kU ' 'i.^Mft^ w^em d:ifs ich nicht allein mit
rfc*" tvi^akhett» und d^*n v u mir im Anfan-
^t:^ Jt'iüef'b^^a be^^iY^ereu Fehler zu kie^pfen
^.♦♦^fc'^ >.^^t4(i^ru fc^uc afctlea den schreckiichen
Jwi '('A.vxt^u^ wefoh«* ^iu.e a-b<?roe aad base
"W « '.vr, e»t lie<I*tHchier» dem Tcu .ke «ffge.
ifKf \ : Hl u ^'-1 4<if «mt UviliakJ j^i^jes &J:2ajsJ^s^ Weib
^ibihtlait^usiHii^ Clinic^ xtst lüldiuitjjwiwäaibfflni
^ür iuj^t^ .-ir^i-^t^ mit mamidnv ia irarrtllufe
^:>^4/j, und. mld. min ^<'iitiit?il dur oiufijn
.V<i84.ilr,. *>ai ' AU. df^n der inur^n -cifJnrtheilb.
.Vifuiv uiv^ifiviuu uud venn icu iäiiucr inichi
i» ilt: Itt/.ltArr'U -»»li.S^iatiltieti ' Vlll ! t «^ SjÜ Wll^-
-ui^ut^a ^uiie ^a^iu«. ^xaxi^. ^txxl ^f«' .tu^^*
f
--^ $5 -.
Arzt Sich vollständig bilden, er beiderlei In-
slitutt» benutzen müsse. Aber Fälle, wie der
eben.erzäblte, können in einem IJospitale
nie vorkommen, weil da durch die Aufsicht,
vorausgesetzt, dafs dergleichen bei dem Hos-
pitale statt findet, alte solche Unannehm-
lichkeiten, wit ich iuletzt erwähnte, wegfal-
len. Dagegen kommen dergleichen- Fälle in
der Privatpraxis genug vor, und daher ist es
gut, wenn der junge Arzft sie kennen lernt.
In sofecn also, als derjenige, welcher eine
hinlänglich reiche ambulatorische Clinik be-
nutzt hat, »ich leicht in die viel bequemere
Hospita\pta;](is^ hin^einwerfen kann, der aber,
welcher die Krankheiten nur in Hospitälern
beobachtete, in der Privatpraxis oft auf ganz
ungeahnete Schwierigkeiten aller Art stofsen
wird, verdient, weniv gewählt werden soll,
die erste den Vorzug.
(Die FortaepEUDg folj;t im^ nächsten Stucke.)
." I
. . •
\*
• ■ -.
»i i .•
— 58 —
T)Hs Leben läfst sicH nicht berechnen, und
ilirt VfMliorgr-nen Kräfte, welche sich ia der
l'jHchriiiutig so niannichfaltig kund thun, las«
fii«it s'irh nicht auf Sohlen asurUckbringen, «-—
Nur durch die Vorstellung des Einzelnen im.
(ititi/(Mi, (los Ganzen im Einzelnen, was dem
(MÜ.st gleichsam zu einem klaren Bilde wer-
don inuls, ist das Leben mit seinen sur Har«
niniiit* sich streitenden Kräften, sind zugleich
die NViikiingeu derselben zu begreifen.
In wiofoni liefse sich bestimmen: ob ei-
nem K.vMV^-*' **"^*^ gröfsere Summe Ton Er-
it'^^lMrkoit aukonune« jIs dem andern? Etwa
in ^v^lVvjx, al» dor K.^rper erregbarer sei, als
c»*.n «n.tror, v^J;T ^usiUuenider gegen £in wir-
\;i*/.'. i: voi; ciusstM'/::**r.^ öeiJes kann jedoch
5-.ic*t'.ti it-.'iüj cntsohz^ivir-c. Wie riel kommt
.*«;' .•..,•• Au ^Wr Oc^.Kus.jicL.'»^, der «loberen
v/-*.l :>;-,wvett» x*L'-':z i-a ' L>«faien urir doch
>«.,'.;- :::'"rr x:x ii^ i^i::^:?» scellea wir nns
v,*i.'V. s.l;f :>r*i»vi':v.ri^r": x* e':''^j-.$ :\i)ir äcSt, ans-
*^*i \ riö:L*/.4L3!.< ••'.'.: ,' f v V. 5..e.-i.? nmJi. mit def
>•- -
y-..,
.N ^ ■ V> > *t • ^ .*
^r. .' xj .j:*^ üui RjiDine^
/
I
1 - 59 —
l|~ L' bensthätigkeit und der ['ebensäusseningeni
I eeben nach ihien ionerzi vör&chiedeDen Ver«
, hältiiissen die EigenthümlicHkeit der Orga-
nisR!f'0, das Uebergewicht in Receptivität,
Eitergie und Ausdauer^ ode|^ ^ir ihr sonst
diese ätrablen der ewigen Einheit ausdriiciceA
wollt.
Und diefs alles zwar nicht in Ruhe, son«
dern bei steter Bewegung, bei stetem Fort-'
schreiten in Wellenlinien, bald sinkend^ bald
sich erhebend,
Haben wir demnach erkannt, dafs eigent« -.
lieh Yon Grad Verschiedenheit für sich, von
einer Surnme der Erregbarkeit gär nicht die
Bede se^n kann; dann erst lälst sich nach
dem gemeinen Begri£Fe, doch von jenem
Standpunkt aus, wohl audi bostinmien: in
"wiefern, und ob einem KrJrper mehr oder
weniger Erregbarkeit zukornuie? sobald man
sich nämlich einen klaren 6<*griff von der
Bedeutung der \'\ orte gemacht hat. Man
kann (der soll aber eigentlich darunter nichts
anderes verstehen, als das innere Verhältnifs
der Lebensfähigkeit und Lebensthätigkeit zu
der Einwirkung, weiche theils im Kreise des
Organismus^ theils aber g£ui;e von der Aus»
— 6o —
ienirelt abhängt« Ist dies Verhältnils so, da&
eine geringe Einwirkung (Kei2) schon be«
trächtliche Lebensäusserung hervorbringen
kann, so schlielsen wir — wir werden noch
sehen, ob mit wahrem Rechte — daraus: es
sei viel Erregbarkeit vorhanden. Hierbei
darf, wie gesagt, nicht an eine Summe von
Erregbarkeit gedacht werden. Auch die ma*
terielle Beschaffenheit kann zugleich noch
den Heizen leichten oder unmittelbaren Ein-
Aufs gewähren; eine hier nicht zu überse-
hende Hücksicht.
Die Erregbarkeit wäre sodann als vermin-
dert anzusehen, wenn die Beschaffenheit des
Organismus theils die Lebensfähigkeit selbst
unterdrückt, gehemmt hat, theils der leichte
unmittelbare Einflufs der erregenden Poten-
zen auf die Erregbarkeit behindert wird.
Hiermit sind wir aber schon auf die zwei-
te Stufe geschritten, welche die erste, nim^
lich den hühem Grund aller Erscheinung,
die Wesenheit des Organismus als geschIo&-
nes Ganzes entweder voraussetzend,^ oder mit
Seile u im dunklen Hintergrunde lassend, es
blos und allein mit dem Phänomen der £r«^
regung und ihrem ihr untedegten letzten
•.
— 6i —
I Grunde, der Erregbarkeit, zu thun haben
will.
Wir wollen aber nie hierbei yergeasen^
dais sich das innerste Wesen des Organismus
in seinen verschiedenen Systemen offenbart,
und dafs die AU- und Einheit des Organis-
mus in einzelnen Richtungen — Dimensio-
nen — - dasjenige näher und tiefer bezeich-
net, und ausmacht, was in der Erregung als
Gesammterscheinung zusammengefalst wurde.
Es kann keine Erregung existiren, ohne
dafs dadurch auch in der organischen Masse
eine Veränderung hervorgebracht werde.
Hält nun der Reiz mit der Erregung a|i, so
muis diese Veränderung natürlich, auch zu
einem Grade gebracht werden, bei welchem
das Princip des Widerstandes gegen den Reiz
auch sich in und mit der Umänderung ver-
liert. Ist nun die Erregbarkeit erschöpft?
'^ Aber doch entsteht noch nach Reizen ati-
derer Gattimg die heftigste Erregung? —
Gerade dieser scheinbare Widerspruch, dies
Rätfasel führt zur Auflösung des gröfsenu
In jenem Falle war die Umänderung in ei-
nem Theile des Ganzen vorgegangen^ und
durch dieses kann nicht mehr die vorherige
— 6a —
Erregung auf dieselbe Weise hervorgebracht!
werden, so lange nicht durch eine entgegen*
gesetzte Umänderung das alte Veihältnifs wie-
,der bewirkt wofden. Wohl aber kann durch
einen dem Grad nach starkem Reiz, oder
durch einen solchen, welcher der Thätigkeit
des Organischen eine ganz andre Richtung
giebt, Erregung bewirkt werden; da e§ dann
gleichsam ein anderes Org nisches geworden
ist»
UebrigpÄs ist durch das, was blos in ei-
nem Theile, in einzelnen von den unendli-
chen Gliedern cier Organfe vorgeht, noch ^
nicht das Ganze gleichmärsig davon er^riflPen,
so, dafs Erregung auch noch mittelst andier
Organe und in andern Theilen durch Reize
bewirkt werden kann, für welche schon in ei-
nem von den organischen Gebilden -die Em-
pfänglighkeit erloschen ist. VV ährend nun
die Erregbarke t in bestimmten Stellen de&
Organismus nur für gewi:>se Keizeindr cke
als nicht vorhanden, als vv»mnd«^rt o«ier er-
loschen, und wie man es sonst nennen mag,
erscheint, doch aber für amire in denselb«-n
Stellen noch empfätiglicn i^, und so wieder
Umgewandt in antiern Or^a'>en; . — so wird
getaide durch diese widerstrebenden WirÄ.un-
- 65 -
ien nicht selten das alte Gleichgewicht völh*g
iederh ergestellt.
^Hierdurch ist es auch schön in der blo*
sen Anschauung des Phänomens der Erregung
klar^ dafv wir sie nicht von der blos quan-^
titativen Seite betrachten, sondern die Qua-
lität als vorherrschend in dem zum Organis-
inu3 gegliederten und in sich geschlossenen
Ganzen ansehen. Denn in der. Qualität ist
ja schon an sich auch die QuaQtität bedingt.
So verschieden sich nun auch die Eigen-
thiimlichkeil der einzelnen Organe darstellen
mag, doch wirken sie wechselseitig nur zur
vollkommnen Harmonie in einander, und be-
stehen gerade in dem wechselseitigen Kampf,
und werden durch die Verrichtungen erhal-
ten, welche das Resultat solcher Wechsel-
wirkungen sind» In dieser Hinsicht lag Wahr-
heit in dem Satz: „dals Erregbarkeit an sich
„überall im ganzen Organismus eine und
„dieselbe sei; ^^ dl>er wie das Lidüt seine
Strahlen wirft, die verschieden gel^jchen
sich immer anders in dem Spiel der Farben
zeigen, so müfste es doch auch immer mit
der Erregbarkeit geschehen. Es ist überall
das Licht, was wir vielfältig verändert in den
^ 66 —
Sobald man den Erfolg Ton Emwiikim-
gen auf den Körper benitheilen will, muls
man sich das Verbältnils zwischen Einwir-
kung und GegenwiiJLungsTennögen, zwischen
dem Err^enden und der Erregbarkeit klar
vor Augen steilem, und nie vergessen, dafs
es durchaus und immer relativ seL Wenn
dasselbe Ding in einem Indiriduum bedeu-
tende Aeusserungen der Erregung hervor-
bringt, in einem andern nnter gleichen äus-
sern Umstanden nur, imbedeutende, so mufs
wohl fUfjden einen dasjenige stark erregend
genannt werden, was^. für den andern nur
schwach einwirkend ist. Soll vermehrte Er-
regung erfolgen, so .mu& ^n diesem End-
zweck entsprechendes gehöriges Verhältnifs
zwis<;hen Erregendem und der Erregbarkeit
statt finden, v/elchßs kein anderes sejn kann,
als: dals die Einwirkung zu verhältnüsmälsig
starkem . Wirkungsvennögen nicht minder
stark sei. Ist die Einwirkung bei geringem
WirkungsvermÖgen auch stark, so wird sie
immec nur eine verhältnilsmäfsig schwächere
Erreguijg. hervorbringen. Ebenso mufs auch
die Erregung zu schwach ausfallen, wenn bei
voller Erregbarkeit das Erregende ge^en sie.
zu schwach ist.
- 67 -^
Der yermehiten Erregung, w^oa sie nicht
in gleichmälsiger Stufenfolge erhalten wird,
mufs jedesmal ein Zustand der Ruhe folgen,
worin die durch anstrengende Thätigkeit ver-
änderte Materie in der Wechselbestimmung
aller Organe wieder zu dem gehörigen Gleich-
gewichte durch Aneignung von Stoff zu j^Cr
langen sucht* ' Das ist der Zustand, den man
mit dem Ausdruck des Zustandes der gesun»
kenen, oder erschöpften Erregbarkeit, im
Ganzen betrachtet, bezeichnet! Die Einwir-
kung, sie sei mittelbar oder unmittelbar, wei-
che erst vermehrte Erregung, sodann in ih-
rer Andauer durch dieselbe diesen Zustand
hervorbrachte, ist nun zu schwach, in die-
sem veränderten Zustande — dem der so-
genannten Erschöpfung — eine gehörige Er-
regung hervorzubringen, da sich das Verhält-*
nils im Verlaufe dieser Lebensäusserungen
und durch dieselbe so gänzlich verändert hat»
Aber gerade dieser Zustand, in welchem
nach der Einwirkimg eines bedeutenden In-
citaokents nur im Verh^ltnils zu diesem schwä-
chern Incitamente einwirken, sonach auch
nur geringe Erregung erfolgt, begreift das
Mittel in sich, die gesunkene Erregbarkeit
£ 2
-- 68 —
wieder zu heben ; vorausgesetzt, dals die Tor-
hergegangene starke - Erregung nicht so er-
scjiöpfend war, um die ganze Organisation
zu gefährden. — NämKch so. Theiis durch
die Heftigkeit, theiis durch die Dauer der
Erregung, kann eine solche Abspannung ««
welche stets eine bestimmte Veränderung in
den organischen innern Verhältnissen ist «—
folgen^ dafs selbst die geringe» zur Erhaltung
des Lebens und zum Vegetationsprocels no-
thige Erregung nicht ohne eine noch gröfse-
re Summe des Incitaments statt finden kann,
als diejenige war, wodurch dieser Zustand
bedingt wurden
Wo diefs aber liicht der Fall ist, da reicht
gerade eine in dem ZusUnd« der Erschöp-
fung schon natürlichenreüoe bedingte Erre-
gung hin, um durch die unterste Stufe der-
selben, nämlich durch die f^egeiiuiom^ die
Stoffe zu ersetzen^ anzubilden, und in ein
dem älteien nahes Gleic^ewieht zu bringen,
Hieri>ei mufs man nicht ye^essen, was
von der Thätigkeit ^iind dem WechselTCNt»
hältnifs in den einzelnen Organen und Ton
dem Ersatz der Materie^ so wie ron ihrer
Veränderung gesagt worden i^. Nicht al»
- 69 -
lein veriiält es sich im Ganzen damit glei*
chermafsen, sondern auch allßs EigenthUm*
liehe, welches den besondem organischen Ge-
bilden zukommt, findet dabei zugleich statt«
Es ist beides durchaus nicht zu trennen, und
wir haben es nur einzeLi, getrennt betrach«^
tet, um es genau und besonders zu verge»
genwärtigen, aber es dann auch um so voll«
ständiger in der innigsten Verbindung und
Einheit uns vor Augen stellen zu können«
Demnach stünde es also fest: dafs die
der Materie und dem organischen Gebilde
kiwohnende Fähigkeit , die Erregbarkeit , als
ihr in der Erscheinung sich darstellendes
Seynty durchaus der Beschaffenheit der Mate«
rie und der Organisation derselben entspre-
chend sei, so wie diese zugleich in der Wech-
selfolge durch jene bestimmt und gebildet
werde; und dafs, so wie Sinken oder Er-
schöpfung der Erregbarkeit mit der Verän-
derung der Materie, mit der abweichenden
Organisation gleichen Schritt hält, auch ihre
Steigerung, Wiederherstellung sowohl in ein-
zelnen Stellen, als im Gänzen mittelst guter
und richtiger Anbildung des neuen Stoffes
bewirkt werde»
- ■ ■ ■■. • I /
' . Hierin' aber tiegt- schoioif dafs sieh dabei
die Erregbarkeit yon ihrer Seite niemals mü«
. Üig verhalten känne, da die stnfräVeise An-
bildung nur durch sie statt finden kotin;
wiewohl zn diesem blosen Emeiretiingspre«
seis in der Organisation weit weniger "Wir-
ktingsyehnögen der Organe erfordert wird^
als zu der ihnen noch ausser ihrem eigenen
Ersatz obliegenden Verrichtung nötfaig ist.
Man hat diese letztere sehr schicklich die
' Vegetation des Körpers genani;^t, denn es ist
dieser Theil des thierischen Seyns ein toII-
kömraene^ Pflanzenlehen in der Thierheite^
Da aber Vegetation schlechthin nach den
obigen. Bestimmungen im Kreise ; der Erre-
guDg. liegt, att£ welche Art sollen wir uns ei-
nen ^deutlichen Begriff -davon machen? —
Um dies zu thun, ist es . nothwendig, dals
wir uns den Vorgang der Erregung gleichsam
nachbilden, ihn im Organismus selbst lebend '
gedenken und vorstellen. ^
Gleich Anfangs sind wir hier von dem
Satze ausgegangen^ dafs die innere {Fähigkeit
. des Organismus durch Einwirkung von aus»
senher zur Thätigkeit nach aussen ' bestimmt
werde, und zwar so, dafs sich dieselbe auf'
— 7» — .
die äussere Nati^r {^öziehei wodurch sie er«
regt wirdf und dieselbe in den Kreis des
Organismus zu )>ringen ^uche, zum Theil
aber vop ihr ip sich selbst wieder zurück*
geworfeii und bestimmt werde, — Hierdurch
sind für die Erregung im sich, |n jeder or-
ganischen Gliederung und Pimension, drei
Glieder gegeben, in denen sie jedesmal be*
^ steht, und wobei immer eines das andre zum
ungetrennten Ganzen unablässig bedingt«
Diese drei Glieder und Momente der Er*
regung sind : Reception, Assiniil^tion und Pro-
duction. Das erste: Aufnahme des Reizes zu .
hervorbrechender Thätigkeit; das zweite:
Einwirken auf das äussere E)rregende, um es
in den Kreis des Organismus zu bringen; das
dritte: die auf das Innere reflectirte Thä-
tigkeit, folglich Verwendung dessen was durch
das zweite Glied der Erregung bus dem Krei-
se des Aeusseren in den des Organismus ge-
zögen worden (des Assimilirien) zu organi-
scher Materie. Nun ist alsbald auch schon
durch die in diesem geschlossenen Kreise von
Thätigkeit entstandene neue organische Ma-
. terie das vorige Spiel bedingt, da sie eben
erst durch solches bedingt war.
- 74 -
Erregung. Inzwischen gebt doch daraus
Verbindung mit dem Besonderen der Oi
nisation, die unendliche Veirscbiedenheit
Eigenheit 4er Körper nicht nur, sondern auc
ein2ielner Stücke des Qr^ani^mus schon d<
lieh genug herrort
Ein^grofser Ijebenshebel in dem Oi^am
mus ist nun auch noch der Umstand, d
die einzelnen Organe iinter sich wechsekci
tige Einwirkung auf einander ausüben ,
in diesem kleinen Wettkampf immer zu neii<
Thätigkeity und zu fortschreitender Anbi
düng angespornt werden. Auf diese Weise
werden in der engsten Wechselhannonie 0fr
gane und Theile als sich fremd und gleich
%^\xv als etwas Aeusseres erregendes ersehen
nen; und so bilden sich organische Theile
aus andern, verwandeln in der Materie sich
aus- und in einander. Hier ist denn auch
lebendig organische Thätigkeit im Widerstand
gegen gleiche Thätigkeit, als Einwirkung^ ab«
Wechselnd, entgegengesetzt.
Diefs bildet den Antagonismus einzig und
allein, der überall in jedem organischen Sj*
steme und Theile herrscht, und nicht bloi
den Muskeln eigen ist, wo er sich nur gleich*
- 75 -
ge wieder bedingend, in dem geftade liier er«
forderlichen Verhältnisse auch anschlielsen«
Ist die Thätigkeit in dem Zurukwirken
auf das Aeussere — welches hier lediglich
relativ genommen wird — durch den schwä-
chern Widerstand desselben nicht sehr ge-
hemmt: so kann Assimilation hervorstehen-
der als der erste Moment der Erregung seyn,
mufs aber auch dea dritten alsdann über-
wiegen, da die Thätigkeit im Siege über das
Aeussere in geringerem Grade von demsel-
ben zuriikgeworfen wird. Das Bild dieses
Zustandes drückt sich in der Sfhenic derEr«*
regung aus* ' .
Dagegen mufs Production am überwie«
gendsten in dieser Kette, woraus die Erregung
besteht, erscheinen, wenn die Macht des
Aeussem relativ mehr Widerstand leistet und
die Thätigkeit stärker wieder nach dem In-
nern zurückleitet. Diesem Momente gehen
alsdann die beiden ersten Glieder mehr blos
bedingend voraus* Hierin Heise sich der.
Grundzug indirecter Asthenie nachweisen.
Immer aber bilden diese drei Glieder, in
so verschiedenem Verhältnisse sie auch zu
einander stehen mögen, nur Ein Ganzes, Eirne
*- 74 -
Erregung.' Inzwisoben geht doch daraus in
Verbindung mit dem Besopderen der Orga-
nisatioii, die u^epdliche Verscliiedenheit und
£igenheit 4er I^örper nicht nur, sondern auch
einsielner Stücke, des Qr^anismiis schon deut-
lich genug herrort
Ein^grofser Ijebenshebel in dem Organis-
mus ist nun auch noch der Umstand, dafs
die einzelnen Organe iinter sich wechselsei-
tige Einwirkung auf einander ausüben, und
in diesem kleinen Wettkampf immer zu neuer
Thätigkeit, und zu fortschreitender Anbil-
dung angespornt werden. Auf diese Weise
werden in der engs'ten Wechselharmonie Or-
gane und Theile als sich fremd und gleich-
kam als etwas Aeusseres erregendes erschei-
nen; und so bilden sich organische Theile
aus andern, verwandeln in der Materie sich
aus- und in einander. Hier ist denn auch
lebendig organische Thätigkeit im Widerstand
gegen gleiche Thätigkeit, als Einwirkung, ab-
wechselnd, entgegengesetzt.
Diefs bildet den Antagonismus einzig und
allein, der überall in jedem organischen Sy-
steme und Theile herrscht, und nicht blos
den Muskeln eigen ist, wo er sich nur gleich-
L.
^ 75 -
sdm ganz Susserlich den Sinnen offenbare«
Kein Oi^an kann in.Erregung^ gesetzt wer-
den, ohne dafs das der Lage oder der Wech«
selrerhältnisse nach ihm nächst beündliche
nicht auch sogleich zur Thätigkeit bestimmt
werde. Diefs geschieht aber nur, indem die
hervorbrechende Thätigkeit des einen Orga-
nes sich tum Theil auch auf das andere be«
zieht, und, also erregt, für dieses das Erre-
gende wird) welches auf die vorhin entwik-
kelte Weise diesem Reize Widerstand leistet.
Und hieii)ei kommt es alsdann auf die rela-
tive Kraft an, auf welch/f Seite das Ueber-
gewicht bleibt, oder ob sie sich im Gleich«
gewicht durch gleiches Schwanken erhalten»
Auch diese Betrachtung ist in Hinsicht auf
Ersatz der Erregbarkeit von der gröfsten
Wichtigkeit. Man sieht hieraus, auch abge«
sehen von ^er Nothwendigkeit des ganz äus<^
seren Einflusses zum Leben, wie sich der
Organismus schnell in sich selber zerstören
mufs, sobald ihm das Mittel seiner Existenz,
Ersatz der Materie, abgeschnitten ist, es sei
auf welchem Wege und von welcher Art man
immer wolle. Denn hiermit hurt^aucrh so-
gleich der die Thätigkeit des Organismus in
— 76 — ,
seiner Totalität nach aussen aus seinem Krei-
se heraus bestimmende Reiz auf. — Man
könnte dies durch ein kühnes Bild, das \e^
doch in höherem Sinne der Organisation
buchstäblich wahr wäre, deutlich aussprechen,
und sagen: die Organe, sobald der ordent-
liche Ersatz der Materie von aussen her man-
gelt, fressen sich einander selbst auf«
Je vielfältiger dagegen die Einwirkungen
von aussenher auf den Körper siqh darbie-
ten,' ohne sich auf einen Punkt desselben zu
concentriren, desto mehr wird die Thätigkeit
nach aussei^ geleitet, desto reichlicher ist dem
Organismus der Ersetzungsstoff gewonnen,
desto leichter kann er sich in seiner Unver-
letztheit erhalten.
In der höchsten Organisation, wie in der
niedrigsten, läfst sich diefs nachweisen* So
finden wir in der Regel am häufigsten, dafs
Menschen, welche sich einer Art' von Aus-
schweifung gänzlich ergeben, die Zerrüttung
ihres Körpers schnell herbeiführen, während
andere, welche in jeder Art sich unaufhör-
lich den gröfsten^ Ausschweifungen, folglich
den mannichfaltigsten Eindrücken hingeben,
eines selbst auflfallenden Wöhlseyns und ei-
— 77 —
net fast unTerwustlich scheinendei^ ehernen
Stärke im Vergleich mit fenen sich erlreueiu
Daher auch körperliche Anstrenguiigen, Rei«'
sen und Strapazen oft einen so wnnderthä*
tig guten Einflufs auf die Gesundheit und
die Erhaltung der Menschen haben. Aui
demselben Grunde greifen abstracte Geistes**'
beschäftigüngen^ wobei alles aus dem Innern
gleichsam herausgeschafiPen wird, und wo sich
das Denken auf einen Gegenstand allein an-
haltend bezieht und zusammenfalst, meist
verderblich in die Organisation* ein. Solche
hingegen^ welchen äussere Gegenstande Stofif^
Kahruug un^ Richtung zum^ Denken geben,
und wobei der Gegenstand der Ideen man-
nichJEaldg abwechselt, lassen den Organismus
nicht nur leichter unverletzt , sondern tra-
gen auch noch zur Erhaltung des Ganzen
mit bei.
Bei dem Polypen, als der ersten Orgaai-
sationsstufe, der ganz Reception ist, — wor-
in die Fülle der Reproduction liegt — fin-
det sich keine Verschiedenheit, Einzelheit
der Orgiane. Jede der mannichfaltigsten EÜn^
Wirkungen von aussenher auf denselben, geht
auf sein Giüuces, auf die Totalität seines Or^
— 80 «—
lität tmd Sensibilität besteht, welche doch
wieder alle ^ "drei in einer jeden einzelnen zu-
Mimkien durchbrechen, so geht auch die Er-
regbarkeit, ,wie wir sie oben als das erschei-
nende Princip des Hervorti^tens der Dirnen-
sionen betrachteten, in die entsprechenden
Systeme, in die Einheit wie in das Besonde-
re mit eiii. • Es bezeichnen demnach die drei
Momente, welche wir für die Erregung anga-
ben, gleichsam im Widerschein die drei Di-
mensionen des Organismus ; jeder dieser Mo-
mente entspricht einem der drei Systeme
im überwiegenden Verhältnifs, verwebt sich
laber in dem Hervorrufen einer Dimension
mit derselben in eins.
Der reproductiven Dimension des. Orga-
nismus entspricht derMomenjt der Reception,
denn Reproduction. an sich ist nichts anders
als das Erscheinen der Reception. — Der
irritablen Dimension zeigt sich der Moment
der Assimilation in der Erregung als Gegen-
bild, denn sie^ist das Hervorbrechen der or-
ganischen Thätigkeit aus dem Innersten der^
jNatur. — Endlich spiegelt der dritte Mo-
ment der Erregung, welchen wir den der
Producuon benannten, die dritte Dimension, ^
näm-
— 81 —
neralich die der Sensibilität in sicli ah; da
die Sensibilitäf die erste Diniension wi«?.!er
in sich aufuimnit, gleichsam die erhühte Re-
productic»n selbst ist, so wie in jenem letzten
M\)nient der Erregung die auf das innere
r^fiektirte Thäti^iteit sich daiMelit.
Ei ist bewiesen, dafs nach df»r quantita-
tiven Vorstellung von der hlirf*gbarkeif und
ff
aus dem umgekehrten Verh/ilfnis e d«f R^i-
L% ZU derselben, sich wohl S:;irke und SrJi vä-
che der Erregung, keineswegs 'aber Ki.ink-
heit ergebe« So ist es denn au'^h zugleich
klar, dafs Asthenie und Sthenie ( Hyp^Tsfhe-
nie) der Erregung wohl die v'erschipflpuen
-^Zustände und Verhältnisse d^rselb^n vorstel-
len, aber auch im stengsten vSinne durrh-
aus nirht den Begrifr von Krnnkheirszu<»taiid
in sich fassen. Da wir nun aber hier den
Begriff der Erregbarkeit, wie er uns seit oi-
ner längeren Zeit eigen war, nicht blos von
der einen Seite, sondern im Ganzen und in
der engsten Harmonie mit dem Wesen des
Organismus, welclies sich in seinen rlrej Di-
i mensionen deutlich ausspricht, d.irstj'lltpn;
* so ist leicht einzusehen, wie die Frroiübaikcit
niemals an sich, wohl aber in der innif;.}n
Jonni. XXIX. B. i. St. Y
— 8a . —
Eiaswerdung mit den yerschiedenen Dimei
sionen den Grund von Krankheit enthalte
könne.
Nur aus dem gestörten Gleichgewicht di
yerschiedenen Dimensionen kann Krankhe
hervorgehen, welche an sich nichts ande
ist, als das gestörte Gleichgewicht selbst, w<
bei eine Dimension des Organismus auf Ui
kosten der anderen so hervortritt, dafs s
eine Art von Selbstständigkeit gewinnt. Dei
aus demselben Grunde beruht dagegen G
sundheit in der völligeif Harmonie und de
* Gleichgewichte der Dimensionen, so, di
keine besonders Für sich vor der and^n a
selbstständige Weise, es sei im Ganzen i
Organismus, oder im Einzelnen eines sein
Systeme, hervortreten kann*
Hierbei wird der BegrifiF von Stärke u:
Schwäche ganz ausgeschlossen, denn bei
machen eben so wenig das Wesen der G
sundheit, als der Krankheit aus*
Die Heilmittel können auch nur den I
mensionen, der Reproduction, Irritabili
oder Sensibilität, welche sich als Magnet
mus, Elektricität und Chemismus CGestaltui
darstellen, entsprechen* Nur in so fern w
— 85 —
V
ken sie, als sie theils durch Bf^schrankniig
der heirorbrechencien Dimension theil« cJiirrh
Wiederemporbrin^en der durch die hervcir«
tretende beschränkten dasGleichgevricht wie-
der fierstellen.
Dafs hiermit die Materie, so wie ihre Ei-
genschaft, ihre Eigenthüniliühkeit — clif* ihr
eingeborene Seele — welche sich entweder
im Kohlenstoff mehr zum Magnetismus, oder
im Wasserstoff mrhr zur Elektnrität, o^ler
im Stickstoff mehr zum Chemismus hinn^M'-^t,
in dem unzertrennlichsten Verhältnijis»' st*»hn,
djivnn l<egt schon der Beweis in dem Fi über
gesagten, dis von dem Er-atz der Errejjbar«
I keit besonders gehandelt wurde. ^
i: '
Somit ist es klar, dafs Heilmittel nur In
so fern als solche ihre Geltung eihairen, in
l sofern sif als Materie einer bestimmten Rieh*
i tung folgen, welche diese ihnen zu den in*
I nern Verhältnissen des organischen Lebens
gif'bt. Der Organismus erhält ab r «iein Le«
ben eben sowohl durch die relative Fnrnri,
als durch die Materie seiner Gebilde; und
beides ist folglich von der inwohnenden Kra£i(
Und Thatigkeit nicht zu trennen. '
Ferner ist hierbei zu bedenken, dafs nicht
i F ö
i
- 84 -
I
alicin ein bestimmtes System im Organin
einer bestimmten Dimension der Lebend
sening entspreche, sondern dafs aucii ini
nem solchen einer bestimmten Dimeni
angehörigen Systeme, ja in jedem eimeh
Theile, sich auch in der organischen Bildi
die übrigen Systeme des Organismus -wiei
holen, und darstellen; so wie in jeder I
mension die übrigen durchbrechen« Ol
wird dadurch anschaulich, was über die i
Glieder der Erregung gesagt worden; de
diese sind nichts anders, als der Typus i
drei Dimensionen.
Wie sich in dem der Reprodnction a
sprechenden Systeme, in dem Giklus <
Chyliükazionsorganfe, Gebilde befinden, i
che zunächst der Irritabilität oder Sensib
tat angehöre^; so ist es ebenfalls mit (
übrigen Systemen. Es sind Gebilde al
Systeme in jedem einzelnen enthalten, i
bestimmt jedesmal das Ganze die Yorhi
sehende Ordnung, wozu es gehört»
Und auf gleiche Weise sind d^nn ti
in jeder einzelnen Dimension die übrii
mit enthalten; Reproduction schreitet in
ritai)ilität imd Sensibilität hinein, Irritabifi
— 85 -
bricht in Reprodü'ction und Sensibilität durch,
Sensibilität fafst Reproduction wie Irriubili«.
tat in sich auf,
Ist es nun deutlich geworden, wie auf
solchem Grunde nicht allein Krankheit an
sich und alle I^ormen der Krankheiten, son-
dern auch die in ihrem Verlaufe wechseln-
den Zustände beruhen, so mufs dieses auch
^ Dothwendig einen sichern Punkt geheo, wor-
an sich die JMorm für die ei forderlichen Heil-
mittel anknüpfen .läfst.
Wer wird es mit Grund leugnen können,
dafs ein jedes Heilmittel seiner Wesenheit
nnch allemal einer Reihe der drei Hauptrich-
tungen aller Körper, nämlich der magneti-
schen, der elektrischen, oder der chemischen
(productiyen) angehöre? Je nachdem solches
aber einer von diesen Richtungen besonders
I angehört, entspricht es auch der gleichen
|. Dimension im Organismus, und zugleich dar-
[ in demjenigen Systeme hauptsächlich, wel-
ches diese bestimmte Dimension ausdrückt*
Hierbei müssen sich denn noch, wie es
sich auch im Organischen selbst nachweisen
j läfst, sehr mannichfaltige Ucbergänge und
j- Verschiedenheiten in den Heihuilteln finden,
;, Wenn sie auch gleich einer und derselben
-v*
— «6 -r
Reihe ron den drei Hai)ptrichtuogen ange*
höreo. Denn auch ausserhalb des thieribchen
Organisnius bedingt eine dieser Hauptrich-
tungen allemal die andf^ren, oder setzt sie
yoiaus. Elektricitär ist nicht ohne Magne-
ti'^nnis, und der Chemismus bricht auch durch,
und begleitet ihre» ETr scheinungen ; .i<nd so
verliatt es sich miii jedem der beiden andern.
•— £s kann ein Heilmittel der elektrischen
Richtung angehören, indt?m zu gleicher Zeit
in demselben die magnetische vorwaltend
durchbricht — und dieses ist es alsdan'b, was
einem solchen Heilmittel seine so bestimmte
Wirksamkeit im Organismus anweist. Mafi
denke hierbei nur an den Schwefel^ welcher
in Krankheiten, wobei die irritable Dirnen«
sion in der reproductivert auf Unkosten der
letzteren störend vorwaltet, in den Hämor-
rhoidalzufallen, eine unmittelbare und aus-
gezeichnete Heilkraft au^fibt.
In diesen Grundsätzen entwickelt sich
klar und b*»friediger;d die Art und Weise,
wie <Iie ^esunkenf* L b^'nsth^»! gkeit wieder
en pfir^obracht, die vermindert u Erie,£.l)arkeit
wi'-d(»r ersetzt werden k'ifine. JNorh deut-
licher mag sich nun das alles in der bestimm-
ten Anweiidung zeigen.
(Der Bestblufs kuaflig. }
-' 87 -
IV-
Ansichten der Vaccine
von
dem Standpunkte verschiedener prae- und
cQexistirender Krankheiten, besonders
der natürlichen Blattern ,
als
Beantwortung der hierüber von der Grofsherzog-
lieh Badischen General- Sanitats- (iOiBmission zu
Carlsnihe an ihre Bezirks- und Impfärzte aufg^
gebenen Fragen und Aufforderungen; *)
fragmentsrif ch bearbeittt
von ,
Dr« Augustin Jacob SchütZy
GroCihenogUcli Badischem Physikus der Sudt Wieiloch
"bei Heidelberg, und des Landamts Kilslau. **)
„vJb $i(
Fragen.
ich die Beobachtungen mehrerer Aerz-
te bestätigen? und zwar
*) Regierungsblatt des GrofsberxogtbuBf Baden 1807.
Nr. 53. p. i85- Landeiberrliche Verordnung, ei-
nige Beobachtungen bei Blattern - Impfungen Ibetref-
fend.
**) Hierüber erfolgte von benannter G. H. Gen. Sa-
• . — 68 —
A) Dafs wo die Impfung nach schon stat
geh-bter Aiisr«ckuDg der natiirlichen Blatten
geschah, diese letzteren zwar ihren gewöhn
liehen, jedoch gutartigen Verlauf niachtec
"v^ahrend d- m hingegen die Schutzpocke siel
zwar auch entwickle, nie aber die pejriphe
risrhe Köihe und Märte an derselben siel
zeigte. " /
h) Dafs bei Kindern, die zuvor an de
Scharlach - und Masern- Epidemie krank ge-
wesen, der ImpfstoiF nicht fafsre, so dafs un
jiitdis- Commi.ssion Nr. 953 — 965 folgcnHes Belo
Lun>^s Rescript.
„ D^m Pbysikus Dr. Schütz in Wiesloch wir«
auf die dabier eingereichten Ansichten der Vac
cino von dein Standpunkte verschiedener prae
und roexisiirender Krankheiten etc. die diesseitige
vollkommenste Zufriedenheit mit dem daraus ei
sicbilijhen ~regen ßeobacbtungsgeiste, und de
xirhiigen Ansicht über die darin vorgetragene]
lieoi)ar }itun^pn hiermit nebst dem weitern Be
merkt-n zu ei kennen gegeben^ dafs diese rinsich
trn unier allen auf die disseitioie Au£forderun,
in Nr. 33 des Reglern ngsbUtts, von 1807 einge
gekommenen Bem* rknngen am umfassendste]
diii'IuKwbr un<l dargestellt befunden worden
und d<'in Zufolge einer besondern Belebung wür
dif^ «ra- htei worden sind. Carlaiuhe den 5 S«jp
teniber igoS."
Stkwei./iJiard Dr.
Vdt: Dah.nen.
' . — 89 . —
ter, mit einer und der nämlichen Lymphe
geinipFten Kindern, soIchQ^ die vorher Sciiar«
lacliileber oder IVlasern gehabt, die Schutz-»
pocken gar nicht, odrr nur unregehiiälsig
und unächt, solche hingegen, die von Schar-
lachiieber und Masern verschont gebliebeD|
die ächutzpocken stets normal bekaujen«*^
Meine richtigen Eifahrungssälze über obi-
ge Fragen, f^riinden si<]i auf folgende aus mei-
nem Inipfjuurn^le ausgezogenen Beobachtun-
gen über den Verlauf der Kuhpocken, und
zwar
i) Neben den grassirenden natiirirchen
Blattern,
a) Neben den grassirenden Rötheln, Ma-
sern und andern Krankheiten etc.
Seit dem Januar igoa grassirten die na-
tLirlichen Blattern in dem grofsen Dorfe
Untergrombach unweit Bruchsal^ und im
anfangenden Fi üh jähr 1802 in dem kleinen
Dorfchen Neuenbirg^ unweit dem Amtsflek-
len Odenheim,
Zu ISeuenbirg wurden 7 Kinder^ die nocli
nicht geimpft waren, aus der Zahl der übri-
gen ungeintpften blätternden Kinder vom
Pockentode schnell hinweggerafft. Hierauf
/ ■.'•'>■■.
a
• impfte Seh -ibit äin 8ten ^pril L J. 38 Kin-
der mit frischem, zwischen glatten Gla^tafeln
aufgestrichenen Kuhpo^kenstbfPe innerhalb.
9. Stunden in massa^ und >war die ganze
fibrige Zahl der noch nicht geblätterten und
ungeimpfcen Kinder diesea bör^ichena mittelst
... der Impfritzungy als der sichersten Methode
zur Haftung, besonders wenn^ sie yom Glase
geschieht. Zugleich ward noch ein Kind zur
Ptphe geimpft, weil man nicht sicher wufs-
J^ te« ob es, die natilrlichen Blattern überstan-
den habe, oder nicht? — welches unächt ge«
haftet, . und daher um so wahrscheinlicher die
'^ natürlichen Blattern gehabt hatte, weil es
auch dieselben nicht mehr bekam. Nur ein
Kind wai^ da, welches im rorigen Jahre schon
beschutzpocket worden, und auch von den
natürlichen Blatteäi frei blieb.
Die erwünschten Resultate in Neuenhirg
liraren, dafs die epidemisch grassirenden Blat-
^ tern nicht weitet mehr um sich griffen, und
beinahe innerhalb 14 Tagen, ausser jenen,
die -vor und während diesen Impfperioden
^ch angesteckt wurden i— keiiji Kind mehr
in Gefahr stand^ davon ergriffen zu werden,
luid demnach diese Blattern-Pest im Gan-
— d« —
2en nur 3 Wochen lang in diesem Dörfchea
g'wüthet' hätte — auf die nächst g»'legenen
Ortschaften aber gar nicht kam.
In dem großen Dorfe üntergrombach ge»
schah diese Impfung nicht so häufig in massa^
sondern sie ward von Woche «u Woche aa
3 5« 6w 7« Impflingen höchstens angebrarhti
und -wurden dessen ungeachtet nur 3 Sub«
fecte von den natürlichen Blattern ^fahrend
jei' Impfung noch angesteckt, uird zwar wahr« -
scheinlich deswegen, weil die Winterkälte
die Ansteckung mehr verhinderte, auch die
Kinder scholu geräumiger aus einander wohn*
ten.
Ueberhaupt kann ich aus diesen Vorgäa«
gen folgende Erfahrungsstätze aufstellen; und
swar
I: Dafs entweder vor, oder nach man«
chei Impfung, und zwar noch ehe sich 6xm
Impfp cken mit ihren wesentlichen Cha«
rakteren au-^^ebildet hatten, die Ansteckung
durch die natüi liehen Blattern geschehen ist,
die jedoch
IL von dem entgegen wirkenden Reize
t der Sehen stark gehafteten Schutzpocken zu
l&inem gutartigen Range gteich's^m dirigirt
— ga —
«
worden sind, hingegen durch die Schutzpok-
ken nichts weniger als * gänzlich aus dem
Sitze der vorausgegangenen Ansteclqing ver-
trieben werden konnten, weil durch den co-
existirenden oder praeexistirenden höhern
Krankheitsreiz des natürlichen Blatterngifts
dieselben vielmehr in ihrer entgegenschüt-
zehden Stärke geschwächt, zum Theil durch
die überlegene Bösartigkeit der nat, Blattern
gar zerstöret worden sind. Es trafen dem-
nach auch hier die von de Carroy Schaeffer^
Lentin^ Remer^ Vihorg^ u. a, m. aufgestellten
Erfahrun^ssätze unwidersprechlich übercin.
III. Dafs ein von den gewöhnlichen nat.
«Blattern schon angestecktes Sub/ect, ^durch
die Schutzpocken dieselben viel gelinder
überstehe, gleichwie es sogar der Fall bei
der Impfung der nat. Blattern oft selbst
ist. Die wichtigen Bemerkungen aus dem
Rapport of fidel du coUcge Royale des Me^
deöins de Londres sur la Vacciaatlon '^)
kann ich daher als die neuesten Belege hier-
über nicht übergehen, wo es p.^g. 354« 355
wörtlich heist: ^^d'aulaiu plus cju il est re*-
*) In der Biblloili'qiio Erltanniqiie a QxQw^vt Nr. 2S7
— 288 (I)ec. 1507.)
— 93 —
sulte des recherdies faUes ä cette occasion
par le College un r^sultac tres^important
c^esc qikd dans presque tous les cds dans les^
quels la petüe "Vkrole d succcdd ä la vac^
eine^ tanc par inoculacion que par conto»
gion naturelle^ la premicre na point en son
cours yaccoucu7?jefj les symptömes n*onc eu
ni le merne degr^ de violence^ ni la meme
durScy ec ä tres^peu d* exception preSj
sa mar che a ete extrememenc bSni^
gnCy coynme si la Vaccine lui avoic
öcd cout sa malignit^ ordinaire.^^
Femer sagt der Uebersetzer in einer beson-
dern Note: dafs ihm noch ^ar kein Fall vor-
gekommen sei,, wo nach einer wirksamen
Schutzpockcn-Impfung die nat. Blattern, aus-
ser eiligen gelinden H«(utinfectionen, einge-
treten seyen. Dafs aber ohngrachtet der in
den Jahi*i&n 1799 — 1800 vorgenommenen
zahlreichen Impfungen, dennoch eine sehr
schreckbare Blattern -Epidemie sich in Ge-
neve gezeigt habe, wobei sich dennoch die
nat. Blattern bei' den vaccinirten Subjecten
vor gänzlicher Entwickelung derselben •—
aber in einem sehr gutartigen Range, gleich-
wie bei den mit nat. Blattern geimpften selbst
— gezeigt hatten — - und dais das nämliche
— 94 —
in Pisa vorgefallen sey, woraus es siah
auch ganz evident bewies, „^we lorsque les
deujf maladies se d^veloppent »nsemble^ la
vacrine modiße toujours en bien la petite^
veröle^ et la rfind cris^ benigne^ tfiS" rapi"
de dans son, cours^ et plus ou moins incom*
plAe.^^
Folgende Fälle haben nun dieses bei mir
auch schon früher bemesen.
Erster FalL
Fanz Leis^ 2 Jahr alt, ward den 24 Jan»
'S803 zu Untergrombach vaccinirt, Arn
^en Tage nach der Impfung h^tte er ä< ht
gebildete, zum Theil trübe Impfpocken , mit
rothen breiten Reifen an beiden Annen.
Abends 4 Uhr ward er bettlägerig kr^ink, und
brachen bei dem immer steigenden Fieber
allmählig die natürlichen Blattern häufig aus^
die gleich den ImpFpocken einen so gutar-^
tigen Gang nahmen, dafs am i4ten Tage
nach der Impfung die Iitipfpocken mit re«
gulären bernsteinfarbigen Borken biideckt,
und die meisten natürlichen Blattern selbst
ohne böse Folgen abgetrocknet waren*
Zweiter Fall.
^Anna Maria fVahl^ 6 Tage alt, in den»
- 95 -
nämlichen Dorfe, ward von mir am 17. Jan«
1802 yaccinirt. Am yten Tage n. d. L hatt«
sie eine acht gebildete, breite, aber gelbe
Impfpocke, mit einem rothen Streife am lin-
ken Arme. Am 8ten Tage brachen bei ihr
zugleich die natürlichen Blattern am ganzen
Leibe aus, die aber gleich der Impfpockey
die ihre eiterartige Lymphe von den natür«
liehen Blattern hatte, einen sehr milden
AiLs,£;ang genommen hatten« Zugleich lag die
älteste Schwester in dem nämlichen Zimmer
an den natürlichen Blattern, die aber nicht
geimpft war. Bei ihr schlief der d jährige
Bruder, der aber am 22. April des vorigen
Jahres von mir acht vaccinirt worden, und
daher von den natürlichen Blattern frei blieb.
Nur bekam er hie und da zerstreute falsche^
Hautpocken, ohne die mindesten Zufälle.
Dritter FalL
Joh. Joseph Lauber^ \ Jahr alt, in dem
nämlichen Dorfe, bekam schon am aten Ta-
ge nach der Impfung häufigen Blattern -Aus-
bruch, nachdem er schon vorher sehr krän-
kelte, was ich aber nicht in Anschlag genom-
men hatte, und demnach doch impfte. AiEi
7 Tage n. d» L lag er ganz von zusammen-
fliefsenden Blattern bei der zweckwidrigsten
— 96 —
Verpflegung in einem dicken Federbett«
he beim ein geheizten Ofen, .in • rusiir:,
den bedenklichsten Zufällen, ohne all
IIhJ
•r • i'
nei, gleichwrie auch Lei allen übrigen- Kinl
kein ordentlicher Arzt gebraucht ward I
Impfritzen waren zugleich breit entzüa
aber nicht zu Pocken erhoben, und derl
be starb nachher unter Convulsionen.
Vierter Fall.
Sehasuan Fuchs ^ | Jahr alt, zu Ne
hirg^ hatte am yten Tage n. d, I. eine r
zerrissene Iqipfpocke. Am 8ten Tage Fi
und eine schmale peripherische Röthe.
gten Tage brachen die natürlichen HIa
in Gestalt kleiner spitziger, in der !
vertiefter Pustel clien aus, die eirj^*n sehr
den Gang hielten, und am i^lon 'l'.»ge
ren sie sammt der Im^fporke selir gui
abgetrocknet.
Fünfter Fall. ,
'AdelHeit Zorn^ a^. Jahr alx, zu JVt
hirg^ (in deren Zimmer zugleich (?iii an«
blätterndes Kind lag), harte am ^tcn
n» d« L a trübe Lnplpockon *) an e
A
*) Sobald ich in den ersten Perioden trübe V
^ 97 —
tSfk€i eine helle reguläre Impfpocke an dem
Sern Arme« Seit d^m vorigen Tage Fie-
r^ Erbrechen, und erfulgten zugleich auch
cniahlig die natürlichen BUrtern. Am 8*
^ l'age erhoben sich darunter auch die Iinpf-
^^eh mit einer schonen peripherischen
4»the, und die natürlichen iihittern hatten
•rblickte, äo yertniitbetö itti ausser det Pocken -Epi*
demie eine besondere Disposition zu andern Haut«
krankheitenf auch wurm- oder rbachitische K^rhe*
xien etc. und ick fand bei genauerer LJntersucbung
gewöhnlich Küittelf die geschwollenen DrÜ9*'n un-
- term Kinn und am Ualsi unter den Haaren verhör»
genen K.opfgriad, und hei dem nachheri^en Gehrau*
che sweckmkisigcr Wurmlaxanzen einen bäuHgea
. Abgaüg der SpulWurnier« Auffallend ist ei mif
mhett daüa bei dergl« icben hühi^n ImpFpockea
die Perioden geschwinder veriauleii, und sratt ei«
. ner breiten peripherischen Hüthe, schmale liellro*
the Keite die eiterige Pocke umrinj^en , und sich
• auch bei einetn vorausgehenden und nach'oigendezi
F'iebercheu» bald gelh bald bräunlich krusiiren.
£» Fragrsich« ob bei dergleichen Anomalien, wenn
auch irgend eine bernsteinfaibige Kruste klein und
rund isl, — . .i— ob eine solche Impfung schützend
" aei? -*- -*• wenigstens hatte ich manc]im<il derglei*
chen Subjecte bald wieder g'-iniptt, und nirmaU
weder eine ünteine ö6ch reine Porke je wieder
erzeugen können« und ich will einstweilrn nuch mlc
UebetlaC'er äc 'nmccina an tariolosn Viiidobon*
i8o^ pag. 44 — dergleichen Pocken unter die ujEfr
VoUkomninen wählen«
Joorn. XXIX* h, U SU ■ G
— 98 ~
auch einen sehr gutartigen Gang genoi
Am i4ten Tage war dieses Kind wieder
und die natürlichen Blattern sowohl, aL
die Impfpocken, waren allmählig abgel
net.
Sechster Fall.
Regina Fuchs j f Jahr alt, zu Neue
hatte am yten Tage n. d..L a und il
rothe reguläre Impfpocke. Ward am
Tage sehr krank, mit Fieber, Erbrechei
häufigem Ausbruche solcher natürlichen
tern, die vermöge ihrer Gelindigkeit
den falschen natürlichen Blattern gleic
hen, als. den wahren, auch sehr früK iv
abtrockneten. Wenn man nicht dieschoi
ausgehenden Fieberzufälle in Betracht n
so ist es bei dergleichen gelinde com{
ten natürlichen Blattern oft schwei: zu
scheiden, ob es die gelinden gutartige)
türlichen Blattern, oder ob es die faL
superficiellen — oder gar Neben- undl
pocken von der Impfung selbst sind? •
Siebenter Fall.
Franz Georg Oescerreicher^ 6 Jah]
zu Neuenbirgj erhielt am 7. Tage nacl
ersten Impfung eine zerrissene zweifei
— 99 —
pfpocke, ward daher wieder und zwar von
an Arme eines andern gesunden Impflings
t 3 Impfritzen am rechten Arme vaccinirt.
a 8* '^^S^ nach der ersten Impfung krän«
Ite dieser Knabe, die zerrissene Impfpocke
tzündete sich. Am g. Tage stieg das Fie-
t mit Ausbruch der natürlichen Blattern,
#
ären allmählig so von dem I^acken und am
Azen Leibe hie und da zerstreut safsen«
arkwürdig ist es, dafs die Impfritze von der
3n Impfung sich auch zugleich mit den
l^iirlichen Blattern erhob , von gelbem
Iter voll, in der Mitte gleich den natürli-
^n Blattern borkigt wurde, und mit ih-
n bald ohne Gefahr vrieder abtrocknete.
ich hiev hatte die Impfung augenscheinlich
□LÜtZt.
Achter Fall.
Georg Michel Hubug ^ 3 Jahr alt, zu
Buenbirgy hatte am 7. T^ge n. d. I. a bis
rothe reguläre Impfpöckchen, etwas Trüb-
in u. 8. w. am 8. Tage starkes Fieber und
ne breite peripherische Röthe. Am 9. Ta-
) häufigen Blatteroausbruch — die noch am
>tea Tage, als ich den Knaben wieder be« ^
bchte, breit von einander standen. ^ieiViet .
igte sich nicht mehr. Die Impi^ocVL^xv
G 2
— lOO —
krustiiteix sich auch, und am 2i3<ten '
waren alle natürlichen und Impfpockei
getrocknet, und das Kind wohl» ^Dessen
übrige Geschwister, die zugleich auch
impft worden, blieben hingegen, bei
schönen und regelmälsigen Verlaufe derl
pocken, ganz von den natUrlidien Bittt
frei, ohnerachtet sie in dem Bette ihrol
ternden Bruders schliefen, und mit ihmfl
in beständigem Umgange waren. Das nfl
würdigste dabei ist, dals ich von dem Ai
jenes vorhin schon von den natürlichen!
tern angesteckt gewesenen .G. M. Huk
den wasserhellen ImpfstojBF sammelte, im
Kinder damit fortgeimpft hatte ^ die i
hierauf ächte Kuhpocken^ und keine n«i
liehen Blattern bekamen; und liels sichk
auf behaupten:
ly. Dafs man mit Verpflanzung eines
gulär gebildeten wasserhellen Kuhpockeu
fes nicht zugleich irgend eine andere Kn
heits- Materie auf ein anderes Sub/ect iil
trage, es sey denn, dals in der Folge
eine Ansteckung noch vor der gänxlic
EntWickelung der Impfpocken entstehe, c
ein solcher Impfstoff trüb und mit eil
fremden Miasma veiumeimgc Yi*ur^ ^
— 97 —
Arm«) eine helle reguläre Impfpocke an dem
andern Arme« Seit df>m vorigen Ta^e Fie^-
ber^ Erbrechen, und erfolgten zugleich auch
allmählig die natürlichen BUttein. Am 8*
g» Tage erhoben sich darunter auch die Iinpf-
pocken mit einer schönen peripheruschea
Köthe, und die natürlichen Blattern hatten
•rblickte, Jo Termutbet« ich ausser der Porken -£pi*
demie eine besondere Dispotition su and> rn H«iut<-
krankbeiten« auch wurm- oder rhachiiiscli« Rncha*
j^ien etc. und ich fand bei genauerer Untersuchung
gewöhnlich Küittel» die geschwollenen Drus-n un«
term Kinn und am Hdlsi unter den Haaren verbor^
genen Kopfgrind« und bei Hhod nachherigen Gehrau*
che sweckmafsigfr Wurnilaxanzen einen haufigea
■ AbgaAg der Spulwürmer. Au£Fallcnd ist ei mir
aber« daCs bei dergl« ichen rruben impfporken
die Perioden geschwinder verlauten« und statt ei*
ner breiten peripherischen Höthef Sthmale lieiiro«
the Keile die eiterige Pocke umringen , und sich
auch bei einem vorausgehenden und nach'oigeridail
Fiebercheui bald gelb bald bräuniicb krustiren.
£» Fragt. sich« ob bei dergleichen Anomalien, wenn
auch irgend eine bernsteinlaiLige Kruste klein und
rund ist, — ->— ob eine solche* Impfung schutzfiid
sei? -«^ '^ wenigstens hatte ich manchmal derglei-
chtiD Subjecte bald wieder g^^impit , und niemaU
vreder eide Unteine Hoch reine Porke j^ wii^der
erzeugen könnenj und ich will einsLweiim «uch mit
Uelfer lac '' er de ^accina an Uariolosa Vindobaa*
igo7 pag. 44 — dergleichen. Pocken unter die UM^
VoUkomtdntfn ifähidii«
auch einen sehr gutartige^ Gang genommen.
Am i4ten Tage war dieses Kind wieder wohl,
und die natürlichen Blattern sowohl, als auch
die Impfpocken, waren allmählig abgetrock-
net.
Sechster Fall.
Regina Fuchsy § Jahr alt, zu Neuenbirgj
hatte am yten Tage n. d.^I. st und i' kleine
rothe reguläre Impfpocke. Ward am 8. 9*
Tage sehr krank, mit Fieber, Erbrechen und
häufigem Ausbruche solcher natürlichen Blat-
tern, die vermöge ihrer Gelindigkeit mehr
den falschen natürlichen Blattern gleich sa-
hen, als. den wahren, auch sehr früh wieder
abtrockneten. Wenn man nicht die schon vor-
ausgehenden Fieberzufälle in Betracht nimmt,
so ist es bei dergleichen gelinde complicir-
ten natürlichen Blattern oft schwer zu ent-
scheiden, ob es die gelinden gutartigen na-
türlichen Blattern, oder ob es die falschen
superficiellen — oder gar Neben- und Nach-
pocken von der Impfung selbst sind? —
Siebenter Fall.
Franz Georg O esterreicher ^ 6 Jahr alt,
zu Neuenbirg^ erhielt am 7. Tage nach der
ersten Impfung eine zerrissene zweifelhafte
— 99 —
Impfpocke^ ward daher wieder und zwar von
dem Arme eines andern gesunden Impflings
mit 3 Impf ritzen am rechten Arme vaccinirt.
Am 8* Tage nach der ersten Impfung krän-
kelte dieser ICnabe, die zerrissene Impfpocke
entzündete sich. Am g. Tage stieg das Fie-
ber mit Ausbruch der natürlichen Blattern,
dereo allmählig ao von dem Placken und am
ganzen Leibe hie und da zerstreut safsen.
Merkwürdig ist es, dafs die Inipfritze von der
2ten Impfung sich auch zugleich mit den
natürlichen Blattern erhob , von gelbem
Eiter voll, in der Mitte gleich den natürli-
chen Blattern bork igt wurde, und mit ih-
nen bald ohne Gefahr wieder abtrocknete«
Auch hiev hatte die Impfung augenscheinlich
genützt. ""
Achter Fall.
Georg Michel Hubug , 3 Jahr alt , zu
Neuenbirgy hatte am 7. T^ge n. d. I. 2 bis
3 rothe reguläre Impfpückchen, etwas Trüb-
sinn u. s. w. am 8. Tage starkes Fieber und
eine breite peripherische Röthe. Am g. Ta-
ge häufigen Blatternäusbruch — die noch am
iStea Tage, als ich d^n Knaben wieder be-
suchte, breit yon einander standen. Fieber
zeigte sich ni^ht mehr. Die ImpEpock^Tv
G a
io4
nber'noch nirht in ihrer vollkorameiuij
ripherischen Kötlie cbaraluerisirt warem
ist wohl zu merken, dafs die Mutter
Kipde» )»cbon niebrere gehabt hatte^, die
90 wie dieses, die Mutterbrust nicht
men, und in eineqi ähnlichen Alter iti
Hinsichtlich der zweiten Frage, „ob
lieh b^i solchen Kindern, welche die
und Srbarlachkrankheit hatten, die Kub]
haftf»? — wie bei jenen, die davon .nit
griffen waren, ** — ist es auch als Tl
ein leicht erklärbares Phänomen, ohot
getd ein Spezifik, reag^rendes V^hil
zwischen beiden Ausschlags* Krankheiten
den Kuhpocken herausbringen zu
alt
DU
»Ca«
l(^e
ic{
Olt hatte ich beobachtet, dafa jene
der, die auch acht beschutzpockeC w«
die Rothein, Masern, und alle derlei '\
■v^andte . exanthematische Fieber ,d
recht, derb nachher bekompien hattei^^
gar hatte, ich gesehen,, dafs .währen^
Verlaufs der Hötheln und Masern auf
roth gefleckten Haut die Kuhpooken gl
wie bei den nat. Bj^tt^rn und der aoatcfc
ken.den Knits^e, eine solche reguläre
helle Ausbildung begonnen hatten^ da£» iMl
■ I
it ohne Cefahr hätte fortimpfen kÖtinen^
n man immerhin den wassf»ihellen Kuh-^
ienstoff so vorsichtig abgenonimen hätte,
er mit keinem BlatstrupFchen, oder irgend
»m trüben Eiter, Zt, B, von der Krätze, vf*r-
:bt, rein eingeimpft woiden wäre» Hie-
nur folgende zwei Fälle,
Zwölfter Fall.
\m Uten Mai i8oa impfte ich zu Kirrm
: bei Philippsburg die zwei Geschwister
fiiel Heinrich^ und Maria Josepha Lehn.
yten Tafge p» d. I. Jhatteo sie ächte, wul-
e Kuhpock^n, während aie bereits schon
ge Tage vorbej: am RötheLaßeber und
schlag im Bette lagen«
Dreizehnter Fall.
Toh. Georg Franko zu Neibsheim., unweit
uen^ hatte hie und da noch merkliche
te der ansteckenden Krätze an sich, un«
chtet dessen ich ihn dennoch am 25. April
a vaccinirte. Am yten Tage n. d. I. hat-
sr auf beiden Armen drei schöne wasser-
le Kubpocken.
VI, Eis trifft demnach auch bei diesen
Lokheiten der richtige Erfahrungssatz ein,
s bei einem co.<» oder praeexisxixeTL^^iv
xvar £e Xmpfpocken ao^escUa^nt. aber
^B stark oder boavtig etureisseiideii natür-
Kellen Blatten» ihre diarak.tenstiscke Aasbil-
duDg niclu mehr erretcfa-it L^oBen, und muls-
te das Kind denselben anterli^en.
Zehnter FalL
frams 6eo^ Güiii&er, ^ Jahr ab, zu
AVtie^-^r^« hatte aaa -^en T»$e n. d. I« nicht
gehaltet* ward duer roa dem Anne eines
andern K nd<^ wieder ^cnpft. Ana 7. T^e
nach der jr^^en Irrpfcng hitre er 3 sehr hoff-
nun^votl gebildete Impiq^ocken« war abei^
achoB sear krank « und act toten Tage nach
dec^aten Imptun^ entstand«! hinfige» aber
discrete naturUcJte Blatten« ;da deisenSdiwe-
ster in deni nämlichen Zinmer roiher an den
n^ituitichen Blaitem lag). Inzwischen seigte
!^ich keine periphecische harte Rothe der
<Sch))tapocken« da dieselbe dnrch einen gletdi-
$<Hti^ffn starkem andnn Krankaeitsreiz ent-
weder verrCi^ert^ oder gar unterdrückt ward«
Am 1 ^ten Ta^ wurden piotiÜch alle ▼cH'hin
^'UU |te;j^t^ndeae natürtiche Blattern nnd Impf-
packf'u hUf$ und er$chladt« das Kind starb
t>;ild vK^rnach unier ConniUioneD. Diesen
unor\ir«irt«<on todtlichen Ausgang schrieb ich
luehr iLem schweren Zahnen an» als den na^
-r 197 — '
h dergleichen Prpbeimpfungen von Ärtn
Vrm immer mehr yov^ GegentheiL der«
en überzeugt; — - . /
^11. dafs solche Subjekte, welche ent« «
er die nat. Blattern überstanden hatten,
: acht yaccinirt waren, keiner femern in-
chen Blattern -Krankheit mehr empfang«
sind.
)ie Aeltem solcher l^inder gaben mir auch
her solche Zeichen an, die sie vorher
t einmal in Anschlag gebracht hatten
woraus ich schlo[s, dafs das Kind schon
nat. Bl. gehabt hatte, und ich in dieser
auptung noch mehr bestärkt wurde, z«
n Kindbetterin- Kinder, die bekanntlich
sehr unmerklich krank ron der nat. Blat<»
»Ansteckung werden, auch anf dem Schei-
in der Ohrenhöhle oder Ohrenmuschel
sonst nicht so leicht in die Augen
•nden Theilen, eine oder nur einige Bl^t-
bekamen, hatte ich solche Probeimpfun-
mit Kuhpocken gemacht, die aber nicht
lal ein kleines Merkmal der Impfung
r zurückliefsen. Erwachsene Mädchen
Knaben von 5. 7. 12. 15. 18 Jahren impf-
ih in der Ungewifsheit, ob sie sclion ge-
.ert hatten , — ohne den mindestexi TL\-
freinden Reitze von andern pontagioftep oder
sporadiscb^n Potenzen^ sie' mögen Pocken,
Röthein, Masern, Scharlach, Krätze, Keichhu-
steri *) oder Würmer u. d. g.' m. sejn, der
überwiegenden Erregung d6r Schutzpock^n
oft kein Hindernifs entgegen kömipt, mithin
die reine Secretion der Kuhpocken - Lym-
phe, auch unerachtet eines, aber schwächer
* wirkenden Antagonismus, yor sich g^en
könne, wie noch weiter die obigen Fälle
7. 8. u« d, g. in. auch von Hemer **) beweisen.
Eine wichtige ^wischen-Frage, ob und wie
bei schon geblätterten oder vacdnirten Sub-
jecten das Schutzpocken- Miasma noch an-
stecke? kann den Impfarzten nicht genug er-
läutert werden. Ich theile daher auch noch
i^eine weiteren Versuche darüber mit, die
ich durch Probimpfungen, jedoch aber nur
mit reinem Scliutzpocken-Sto£Pe, sowohl an
Kindern, als auch an Erwachsenen angestellt
hatte, worunter ich aber keinen einzigen
Fall von einer ächten Wiederansteckung habe
beobachten können, vielmehr hatte ich mich
*) Journal der Heilkunde von C. ^. Hufelmnd, 16.
B. 3. Stück pag. 43.
**) Spctnnuth und Hemer über Scbutxblattem. Helm-
Stadt 1807 pag. 57. h. und 64. 66.
— 1Q7 —
dureh dergleichen PrpbeimpfuDgen von Artn
zu ^rm immer mehr yoD^ Gegentheil der«
mafsen überzeugt; ^
VII. dafs solche Subje^e, welche ent- .
weder die nat. Blattern überstanden hatten,
oder acht vaccinirt waren, keiner fernem in-
nerlichen Blattern- Krankheit mehr empfang«
lieh sind.
Die Aeltem solcher l^inder gaben mir anch
nachher solche Zeichen an, die sie vorher
nicht einmal in Anschlag gebracht hatten
und woraus ich schlols, dafs das Kind schon
die nat. Bl. gehabt hatte, und ich in dieser
Behauptung noch mehr bestärkt wurde, z.
B. an Kindbetterin- Kinder, die bekanntlich
oft sehr unmerklich krank ron der nat. Blat<»
tem^Ansteckung werden, auch anf dem Schei-
tel, in der Ohrenhöhle oder Ohrenmuschel
und sonst nicht so leicht in die Augen
fallenden Theilen, eine oder nur einige Blät-
tern bekamen, hatte ich solche Probeimpfun-
gen mit Kuhpocken gemacht, die aber nicht
einmal ein kleines Merkmal der Inipl'ung
mehr zurückliel'sen. Erwachsene Mädchen
und Knaben von 5. 7. 12. 15. 18 Jahren impf-
te ich in der Ungewifsheit, ob sie schon ge-
blättert hatten, — ohne den mindesten Er-
folg einet ächten Haftung; und die Aeltern
erinnerten sich nachher erst, dafs ihre Kin-
der während der nat. , Blattern - Epidemieen
zwar krank gewesen seyen, ohne dafs sie ir-
>^nd einen Blattern -Ausbruch an ihnen ge-
sehen hätten. Wahrscheinlich hätteii sie bei
genauerer mohachtüng oder Untersuchung
-wenigstens an irgend einem verborgenen
Theile eine oder einige Blattern gefunden.
Ich untersuchte sogar dergleichen Probimpf-
linge selbst,^ und fand auch wirklich noch
eine und die andre Pockengrube an solchen
verborgenen Theilen, ohnerachtet ich mich
auch überzeugen konnte, dafs das We^en der
nat. Blattern nicht sowohl in dem Blattern-
ausbruch, als vielmehr im Blatternfileber und
der etwanigen specifischen Affection des in-
nern Organismus bestehe. Ich führe daher
als Beispiel solcher Probeimpfiing nur folgen«
den Fall an.
Vierzehnter Fall.
Elisabeth Bongartin ^ zu Heidehheim^
unweit Bruchsal^ ^in schlankes, mageres, ii
jähriges Mädchen, mit Sommerflecken im Ge-
sicht und rothen Haaren etc. ungewifs , ob
sie die nat. Blattern überstanden habe ? — —
ward den ii April i8oa mit frischem Kuh-
— 109 —
pockeQstoffe zum 2ten mal göimpfL Am 5ten
Tage hatte sie schon eine gelbe, deuthch ge*
bildete, yulle Impfpocke an dem linken Aiw
me, und einige kleinere rothliche f^'eben*
pocken — anfangende rothe Reifen, und
-Achselschmerzen der nämlichen Seite. Am
8ten Tage waren alle voll von weifser Lym-
phe, und mit einer gelben Haut überzogen.
Bis zum 9« loten Tag zeigten sich weder
Fieber, noch die regelmäfsige peripherische
Rötfae, und trockneten bald ganz unregelmä-
fsig wieder ab« Inzwischen ward dieses Sub«
ject oft der nat. Blättern »Ansteckung ohne
den mindesten Erfolg ausgesetzt. Man hätte
leicht verleitet werden können, am g. Tage
von der hellen Pocke weiter zu impfen, wenn
man nicht den wahren charakteristischen Er«
folg mit innerlichem Fieber auch noch am
loten Tage hätte abzuwarten gehabt. Hin-
gegen hafteten au^h noch mehrere nach der
Probimpfung so täuschend — mit deutlichem
Fieber, Achselschmerzen und rothen Blattern-
Geschwülsten, die ich aber lediglich für con-
sensuelle <>rtliche Hautaffection hielt, uxid
worüber ich in Hufelands pr. Journ. 16. B»
3. St. pag. 5o — 5a mehrere Beispiele ange-
Tilhrt hatte^ dafs ich an eine ächte Haftung
— HO —
wieder glaaben, noch micii dam Terstehen
konnte, davon weiter zu impfen, und ich
glaube daher mit dem. seligen Prof. Hoose
Bli ßraunschweig^ dats bei jene;^ im i5- Ban<-
de 2. St. dieses Journals beschriebenen, fehl-
geschlagenen Impfung in der Gegend voo
Seesen im Brannschweigischen, diese Vorsicht
nicht gebraucht worden seL Indessen ist aber
ausser Zweifel zu setzen, dais man
yin. sowohl acht scheinende Kuhpocken,
als auch natürliche Blattern, bei scrhon ge-
blätterten und raccinirten Subjecten, mittelst
der Impfung und Hautberührung hervorbrin-
gen — und dadurch das consensuelle Haut-
fieber um so starker erregen könne, /e meh-
rere dergleichen Impfpocken man einsetzt.
Ich erwähne übet dies hier noch Chre'u-
en^s *) sehr merkwikdigen Versuch, den er
an sich selbst durch die nat. Blattern-Inocu-
lation angestellt hatte, und wodurch er be-
wies, dafs man in jedem auch schon geblät-
terten Subjecte dtürch eine fortgesetzte Im^
*) Oputcule sur rinocuUüoa de U p«tif6 veröle aui-
vi. d^observations priütiue $ur la Methode par ab« .
•orption^par y^. 7. tkrtfiitm^ Montpellier, An ]X.
•— /itigu^st'in Entdeck« ^a<i £rUuurungea 3t€rJabr-
g«Bf 1800. S. 315.
I*- III —
pfung und dadurch in den Körper gebrachte
grofse Menge von Blatterneiter die Blattern
mit Fieber und allgemeinem Ausschlage wie-
der hervorbringen und erzwingen könne.
Wenn wir nun unsere Kenntnisse von der
Vaccine mit jener der organischen Natur über-
haupt verbinden, so kommen wir dem Stand«
punkte näher, woraus wir erkennen müssen,
dais die freundliche Kraft der Schutzpocken,
gleichwie alle übrigen normalen Reize, z. B«
des Quecksilbers gegen das syphilitische
Miasma, der China gegen das Miasma des
Wechselfiebers u. d. g. m. mit den Princi-
pien der theoretischen Medicin dermafsen in
Berührung stehe,
IX. dafs der normale Verlauf der Kuh«
pockenkrankheit den Menschenpocken im
Wesentlichsten ganz analog, und eine Krank-
heit des innem Organismus* sei, mithin als
Localreiz, d. i. bei einer Hautinfection allein,
so wenig schützend, als die falschen nat. Blat-
tern, oder .Wasser- und Windpocken selbst
es seyn können. Zu dessen Evidenz ich aber
keine bessere Untersuchung anzugeben weifs,
als bei dergleichen zweifelhaften Hautpok-
ken, im Fall man eine wahre Pocken -Epi-
demie nidit damtit abwarten wollte, —
— 112 —
t) die ProbiropFung mit nat. Blattern selbst
Anzastelleo, — - oder
2) im Fall dergleichen gerade nicht zu ha*
ben wären , wenigstens von diesen zwei-
felhaften Pocken fbrtEuimpfen, um zu sehen,
ob die Aechtheit. ihres schützenden Stoffes
•ich nicht in einem andern mehr zur Vacci-
ne disponirten Subjecte, deutlicher charak*
terisirte. In vielen hundert dergleichen ano-~
malen Fällen hatte ich mich wenigstens auf.
zweitem Wege beruhiget.
X. Da(s aber die in voller Blüthe stehen*
de Kuhpocke einen co - oder praeexjstiren*
den mindern Krankheitsreiz durch ihnn hö«
hern Grad von Erregung oder Krankheitsaf*
, fection des innern Organismus verdunkle;
habe ich in dem namlicl^n Journale i6. B.
3. St. p. 4^ — 45 weiter gezeigt^ zi B. coexi*
ttirende gelinde Diarrhoeen, Röthe der Au»
genlieder, sonstige seröse Hautaus^ciiläge,
Keichhusten u. d« g. m« verschwanden zum
Thoil g.inz, zum Theil verminderten sie sich
auch schon am 6ten Tage, wahrend dns Fie*
btr und die peripherische Rcithe kaum be-
|[onucn, die aber iü dei^ fieberfreien Äbtrock*
nungsperiode wieder kamen.
XI.
• — ii5 — •
XI. Dafs Lingegen bei andern höheren
Krankheitsreizen, z. B. praeexistirenden über-
wiegenden Masern, Scharlachliebern, auch
sonstigen chronischen Krankheiten, z.B. von
Wassersucht, Wurmkrank heiten, Scropheln,
Kopfgrinden etc., wo aus Schwäche desHiJul-
saugadern- Gebildes alle lleceprivität zu den
Impfpocken ^estöret ist, — ja l»ei dem ein-
gewurzelten Gift der nat. Blattern selbst u,
s. YT* der Kuhpocken -Reiz wieder zernich-
tet werde«
Jedoch soll nicht gesagt seyn, dafs dies
allezeit gänzlich geschehe, sondf^rn
XII. dafs ein gleichmäfsiger, wo nicht hö-
herer gleichzeitiger Krankheitsreiz die Schutz-
pocke
ä) in ihrer regulären Periode,
ß) in ihrem reinen Gehalte, und
y) in ihret gewöhnlichen charakteristi-
schen Form auch nur störe, und verschiede-
ne Anomalien dermafsen hervorbringe, dais er
a) derselben Reifwerdung verzögere, wie
wir z. B. manchmal sahen, dafs sich bei
schwächlichen oder kränklichen Subjecten
die Schutzpocken erst am 12 oder i5tea
Tage entwickelt hatten.
b) Dafs sich in derselben eine trUbe oder
eiterartige Lymphe, wie in obigen Fällen
a, 5« 7- besonders aber bei gleichzeitigen
Ausschlägen von crusta lactea et tineosa^
bei Wurmfiebtrn und Scrophelkrankhei-
ten u. d. g. m. erzeige, und
c) dafs «ndlich der Impfling bei so star-
ken gleichzeitigen Nebenreizen anderer
Krankheiten die charakteristische lang-
same Ausbildung der Schutzpocke gar
nicht erreiche, oder statt deren xuit
Jonra, XXiX, B^ t. St* H. «
— ii6 ~
me unserer tausendfältigen (nicht bloii
seitigen Erfahrungen) und den hienms
genen,apodictischen Lehrsätzen, alleZi
zum vollkommnen Triumphe der Schul
ken-Impfiing von allen Standpunkten hei^'i
ser dem wieP — irgend ihrer qualil
"W^irkungen, — dann gehoben werden
Kurze Nachrichten
und
medizinische Neuigkeitc
Untrügliches Mitfel, die ächte China von a!len Vt
schutigen zu vnteischeid'n, *)
An Dännemnrk. spricht man von fahc:
schädlichen Chinarinden und nennt bc
ders eine China nova. Man nat eine
tersuchungskommitte ernannt und noch \
ich das Resultat nicht. Allein os mag
lallen wie es will, so bin ich darüber si
lange belehrt und ich glaube, man vvird
so sicheres Mittel linden, jede falsche
*) Die jetzige Seltftnlieit und Tlieiiriing cl«r 1
erzeugt so viele Verfiilscliungen dorselhon, c]*f
868 neue und sichere Uniersrlieidun,''9niiiicl
ten und Apothekern nicht audeis alt sehr ^vilJ
men seyn murs. d.'H.
— ii5 —
infe beschuldigte, in ihren bisherigen Schrif-
ten die Vaccine mehr unbedingt ? — begün-
stiget« als zur Prüfung des für und wider sie
angewendet zu haben! dals sie die nachthei-
Jigen oder gegenseitigen Wirkungen dersel-
ben? ' — sorgfaltig ^erschwiegoni — oder gar
in einem fremden Lichte? — aufgestellt ha-
ben! — dafs* manche Impfärzte sogar aus
Furcht noch ihre Zweifel? — verschweigen
— und demnach noch vieles hif^rin zu h'^rinh-
tigen? — zu veriüciren? . — und zw JalMjici^
renü — sei«
• Wenn man mit solchen Oemeinsprüchen
diesem für die Menschheit und den ätaal so
wichtigen und wohlthätigen Unternehmen die
Stütze der, Polizei oder des gesetzlichen Ar-
mes entziehen will, — worüber wir doch
schon so herrliche Bviispiele in Italien^ ßai»
ern^ Westplialen^ Berg^ Wiirzbarg^ Hessen^
ff^ien etc. haben; — imd welche die noch
täglichen traurigen Catastrophen der Pok-
ken-Todten um so dringender erfordern, als
zu träge der Rang jenes Zeit -und Volksgei-
stes, worauf man sich in einigen Regierun-
gen noch allein zu verlassen wähnet, vor sich
gehet, so ist fs nicht genug, blos abzuspre-
chen, sonderh-^ bevor er sich zu solchen ab-
schreckenden Urtheilen berechtiget halten
dürfte, wäre es Pflicht, als Gegentheil der
Vaccine uns seine individuellen widrii;on
Fälle so zu nennen oder zu bescIir(ML«?n,
gleichwie für das Gute und Zuverläfsipo Her-
seiben — mit der zahllosen Monge von impf-
ärzten ich bereits mit> männlicher TrtM<e und
Wahrheitsliebe vorausgegangen bin, iiml ich
gebe ihm 'zugleich ureine^ Versichoi*u:ig so
feyerlich voraus — dafs aus dem Reichthu-
Ha
— ii6 —
me Hiwerer tausendfältigen jfnicht blos ein-
seitigen Erfahrungen) und den iiieraus gezo-
genen, apodictischen Lehrsätzen, alle Zweifel
zum vollkommnen Triumphe der Schutzpok-
ken-Impfiing von allenStandpunkten her, aus-
ser dem wieP .— irgend ihrer qualitativen
Wirkungen, — dann gehoben werden sollen.
Kurze Nachrichten
und
medizinische Neuigkeiten.
UntrugUckes Mit fei, die ächte China von allen Ve'JäU
Eichungen zu unter schpidcn, *)
I
n Dännemark spricht man von falschen,
schädlichen Chinarinden und nennt beson-
ders eine China nova. Man nat eine Un-
tersuchungskommitte ernannt und noch weiis
ich das Resultat nicht. Allein es mag aus-
fallen wie es will, so bin ich darüber, schon
lange belehrt und ich glaube, man wird kein
so sicheres Mittel linden, jede falsche Chi-
*) Die jetzige Seltenbeit und Theuning der Clnna
erzeugt so viele Verfälschungen derselben, dafs die-
ses neue und sichere Unterstheidunf'smitiel Aerz-
ten und Apothekern nicht anders all sehr "Willkom-
men seyn mufs. d."!!.
— 117 r-
nä auf der Stelle zu unterscheiden, als das,
was ich hier mittheile. Mein erster Versuch
und die erste Anzeige findet sich im 5ten
Bande meines russischen Jahrbuches der
Pharmacie Riga 1807 Seite 24^« Hier be-
schreibe ich die China nova folgenderweise:
^ Sie erscheint in ziemlich grofsen Stücken,
fast f Zoll dick, zuweilen wenig eingebogen*
Auf den mehrsten Stücken aschgraue Flech-
ten, unter welchen eine braunschwärzliche
Haut; die darunter liegende Substanz röth-
lich und die innerste fast fleischfarbig, splitt-
rig, doch im Gainzen sehr hart und fest, ge-
ruchlos, adstringirend, bitterlich. Das Pulver
röthlicfa, doch blässer als von der rothen
Chinarinde, das Deco et sowohl warm als kalty
ein^m Decocte der Tormentillwurzel ähnlich,
zwar erkaltet trübe, doch kaum milchicht«
Mit schwefalsaurem Eisen wurde es schwarz
und fällte die Leimauflösung hindeutend. «—
Hieraus schlofs ich schon damals, dafs diese
Rinde gar keine Chinarinde sei.
Jetzt aber darf ich nach genauem Versu-
chen als sicheres Prüfungsmittel der China-
rinde folgendes angeben.
Ein Decoct von Chinarinden, sei es noi^a
oder eine andre, das mit vielem Wasser verr-
'dünnt ist, wird mit braunem salzsaurem Ei-
sen einen schwarzen Niederschlag geben, und
dann sind es uhächte, schädlirhe oder unwirk-
same Rinden. Eben so werden alle schlech-
te und falsche Chfnariuden im Decoct, die
Auflösung des Tischlerleims fällen; der Nie-
derschlag erscheint wie ein käseartiges Mag-
ma. Dahingegen wird jedes stark verdünpte
Decoct der ächten Chinarinde durch brau-
nes salziaures Eisen grün gefärbt werden^ uvq-
IJDE, U«ber den EnaM der Erregbarkeit und &|
Wirkung der sogenannten Stärküngimittel« Ym |
Dr. Wolfan, zu Berlin. . . • •
IV. Ansichten der Vaccine von dem Standpunfai]
rerschiedener prae- und coexistireiAder Knat
heiten» besonders der natürlicben Blattern» ah
Boantwortuiig der hierüber von der Oroüshsh
möglich Badischen General- Sanitata- Coznflui-
•ion 2u Carlsrufae an ihre Bezirks - un4 Impt
ärzte aufgegebenen Fragen und Aufforderungen;
Iragmentariscb bearbeitet von J^t, jiugtuUn /••
cob Schutz, zu Wiesloch. . . • . *
V. Kurze Nachrichten und medicinitche I^fenig-
keiten,
X. Untrügliches Mittel, die ächte Cfaiaa voa
allen Verfälschungen zu unterscheiden, (Von
Hrn. Prof. Grindel zu Dorpat.) . —
8. Heilsame Wirkung der Essentia Cjealbanl b«
Augenentzundung. (Von Hm. Wundarst jir-
nold SU Gr. Hennersdorff in der Lauais«} —
Anzeige an die Herren Mitarbeiter. «
Mit diesem Stücke des Journals fvird atugegehmi
Bibliothek der praktischen Heükundem Zw
und zwanzigster Band. Erstes
Inhalt,
Ada Irstituti Clinici Caesareae UnlversUaiU pllm
nensis, — - jluciore Josepho Frank, ^ugm»
stissimo Imperator i et totius Russiae yfutocraiori
a consiliis aulicis, iherapiae specialis et ciimt'
ces in Caesarea Universiiate TVnensi Profe4M9m
etc, etc, — jinnus Primus, i&o^. Sek« ^«»4
^ 119 —
Anzeige
an die Herren Mita4*beiter«
xxlle Honorarien bis zum Schluls des vori-
gen Jahrs sind in der Ostermesse berichtigt,
und ich bitte um eine Quittung des richti-'
gen Empfangs^ wenigstens an den Auszabler,
um die Portokosten zu vermeiden. Still-
schweigeo wird als Quittung angenommen»
Königsberg den 20« May 1809.
D. Hufeland.
•
Inhalt«
J. Di« Meullaetber T«n ^iz/e/nnc/. aebst der Hei-
luDgsgeschicbte einef 'Tollkoniniiieii schwarzen
Staars durch Mercurialaether von Dr. JVilh,
Harke jiu Gandersheim. , • \ • Seit« t
U. Beschreibung einiger merkwürdigen Krankheits-
geschichten Yon Wühelm Hemer, Professor »u
Königsberg. \ ^ — ll^
y
\, .
.1.
■
4
I
lieber den Magnetismus
liebst
der Geschichte einer merkwürdigen
vollkomnmen Tageblindheit
(Nyctalopie^ Photophobie)
welche nach dreijähriger Daner
durch den Magnetismus YÖllig ||ejieiit wurde>
4 Tom
Herausgeben
\
\
xLis sind nun fiber 3o Jahre, dafa Mesm^r
in TVien^ nachdem er lange schon den mi«
neralischen Magnetismus durch Auflegen und
Bestreichen mit künstlichen Magnaten cur
Heilung vdti Krankheiten bienutzt hatte, auf
den. Einfall gerreth, ob er nicht selbst , und
am Ende ein feder Mensfcht <^n solcher
Magnet sei Er bedienjte sich seiner Hände
Jonm. XXIX. B. 4* Sr. A '
i m
■
und Finder zum Bestreichen nach bestimm-
ten Richtungen, erregte dadurch in Gesun-
den und Kranken ungewöhnliche Empfindun-
gen und Erscheinungen, und bewirkte damit
die Heilung mancherlei Krankheiten.
Er nanpte' diese Kraft den animalischen
(besser wohl vitalen) Magnetismus, im Ge-
gensatz des mineralischen, und erregte mit
'dieser neuen Heilart Aufsehen» Aber zu sehr
als Charlatanerie behandelt, glaubte die Re-
gierung sie nicht ei*lau5en 2u dürfen^ und
der Entdecker verliefs fKiert, um seine neue
Methode nach Paris zu yerpflanzen, wo er
ein empfängKcheres ur^d auch lohnenderes
Publikum zu finden hoffen konnte»
Man kennt die damalige Lage der Haupt-
stadt Frankreichs ; es war in den Jahren 1783
— 86. — Miissiggänger,^ Halbgelehrte^ exaltir-
te Köpfe, iiberrmte Wollüstlinge, diie so gern
im Wunderbaren^neue Nahrung fiir ihre Sini»-
Bchkeit suchen, bildeten den: tonangebendea
Theil des Publikums; CagtiMtro und ande-
re Wuadermänner waren att gleicher Zeit
erschienen und thaten Zeicheis imd Wundes^
und in den GemikherB det Menschen herrsche
te schon ein Gei^jt dM Vwuhe und Gährung^
*
~ 3 —
iet auf eine gewaltsame Exploaion hindeu»
tete, welche auch im Jahre 1789 unter dem
Namen der Revolution ausbra«h. -* Difse
Umstände, verbunden mit dem lebhaften
Charakter der Nation, versrhalFten dem Mag-
netismus die allefiglänzendste Aufnahme, lei-
der zu glänzend für. das Wohl' der wissen-
schaftlichen Wahrheit, die bekanntlich im
Glänze nie gedeiht* — Er fiel in die Hände
der Chevaliers, Abbees und sentimentalen
Damen; an die Stelle gründlicher Untersu-
chung trat (Schwärmerei, Uebertreibung und
Sinnlichkeit, und das Wahre in der Sache
ward durch diese Behandlung so entstellt,
dafs er in /den Augen des vernünftigen Theils
nur ah Charlatanerie und Geldschneiderei,
bei inanchto auch wohl noch als etwas
schlimmeres, efscheinen konnte. Mesmer
selbst trug dazu viel bei, da er eine gehei-
me Gesellschaft zur Einweihung in die Kunst
stiftete, für die der Eintritt mit 100 Louis-
d'or bezahlt wurde. Da.H Unwesen zog, zu-
letzt'die Aufmerksamkeit der Regierung auf
sich, es ward eine Unter^^uchungscMmmission
ernannt, an deren Spitze Franklin ftand,
und deren Resultate waren, dafs die Phäno-
mene 'des Magnetismius lediglich der exaltir-
A a
4 ~
ten Phantasie zuzuschreiben wären, und- dafs
kein einziges Faktum existire, wodurch er
seine Realität als physisches Agens be-
weise.
Nun war das Urtheil gesprochen, und es
konnte nicht fehlen, dafs diese Ansicht un*
ter dem grofsten Theil der prüfenden Aerzte
die herrschende wurde und lange von wei-
teren Versuchen abschreckte» — Aber so
mufste es kommen, um die Sache von der
Bühne der Welt und der modischen H^b»
' wisserei in die stille Region ruhiger und
. gründlicher Forschung zurückzuführen, und
ihr einen, festen Boden zu verschaffen. Sie
fand ihn in Teutschland; Philosophische
Aerzte von hellem Kopfe und reinem Her-
zen, ein Gmelin^ WienhoU^ Heineken^ Pe-
zold^ JReäy Scheüingy machten den Magne-
tismus zum Gegenstande ihrer Untersuchun-
gen* Sie fanden unleugbare .faktische Wahr-
heit in den Erscheinungen, fanden sie be-
stätigt, getrennt von allem Einflufs der Phan-
tasie, der Sinnlichkeit und des Betruges, be-
gründeten und bestimmten genauer durch
neue Versuche die physische, nicht psychi-
sehe, I«fatur des Wirkenden, und kniipften
-* 5 —
, es an die Reih* der hohem Naturk^fte der
1
Elektricität und des GalTanismus an.
Dies war die Geschichte des Magnetismus
im Ganzen, und so auch seiner Ansicht im
£ins&elaen bei dem ruhigen Beobachter, und
namentlich auch bei mir. — * Frühzeitig wid*
mete ich ihm meine ganze Aufmerksamkeit^
aber seine Gestalt in Frankreich und der
Ausspruch eines Franklin entschieden mein
Urtheil» Ich leugnete nie . die Facta, ich
nahm an, dais auf diesem Wege ungewöhn-
liche Erscheinungen im Organismus^ selbst
Heilungen y hervorgebracht werden könnteni
aber ich leugnete, dafs dabei ein physisches
Agens zum Grunde liege, und erklärte alles
für Wirkung der erhöhten Imagination, und
den Ma^etismus demnach als die Kunst^
sich durch gewisse äussere, mysteriöse Ma-
nipulationen der Einbildungskraft/ des Kran-
ken SU bemächtigen, sie nuf das Physische
zu concentriren , und ihre Richtung nadh
Willkühr zu leiten. -^ So trug ich auch den
Gegenstand immer meinen Zuhörern vor.
Nicht die Sache, sondern die Erklärung und
die Behandlungsweise verwarf ich, wozu auch
das Unwesen^ was damals damit getrieben
wm*^«, 1>eredit3ptie Tinlä veipfltehtet«. — Aber
me ge«v.ohut, durch TOT^efafste Meinungen,
in*-'u Ohr der Summe der Wahrheit zu ver-
fehlt ^iseo, konnte ich unmöglich den Aus-
spruch! n s<i> glaubwürdiger und tief forschen-
der Maiiuer, als die ttrben genannten^ wider-
stehen, und derselbe Griind, der mich i>e-
nvog, in den Zeit#«i, wo er als Spiel -der
ß^hwäraaerei, Sinnlichkeit nod des Aberglau-
bens erschi^-B, vffpBtlich dagegen *u schi^i-
t^ß — reijae, nichts scheuende Watxheits-
liebe, — trieb mich nun, ihn als wissen-
«chafrlifch dargi^tellten Gegenstand anzuer-
tienaen und ihnf 4ie gebührende Achtung
«äU'ht zu vers^igen. 'Da«« kam, dafs er mir
f>un durrih eigene ErfaHmeg noch naher ge-
bracht wurde* — Per e»te Fall betraf eine
äu«s«r>t nervenschwache Dame, die Ton selbst
-in einen periodischen Somnambulismus ver-
fiel, wt^lcher die merkwürdigsten Erscjieinun-
gen des vitalen Magnetismus zeigte, z; B«
d«s Lpsen mit den Fingern bei völlig ver-
geh Io/s«»»cn Aiigpn. ' Der zweite war eine
Kraulte meines Bruriertf, Ttler, frei von allen
Täuschungen der Plianta^e, und voll Un-
gh üben gegen den Magniet ismus, nur durch
die wiederholten- fiitten ^der Kranken, und
die Unwirksamkeit aller Mittel dahin ge«
bracht werden konntei sie zu maguetisiren,
sie damit heilte, und dabei die allermerk*
würdigsten Phänomene erlebte, die er zum
Theil schon in MeUs Archiv für die Physio-
logie VI. B. III. Hft. mitgetheilt hat, zum.
Theil noch in diesen Blättern mittheüen
wird. , Der dritte Fall endlich ist der, den
ich hier dem Publikum mitzutheil^n das Veiw
gnUgen habe«.
•
Das , was mir bis f eizt erfahrungsmäfsig
erwiesen zu sejir scheint, und was ich des-
halb als wahi^ anerkenxie, ist folgendest -
i) Es exUtirt ein^ , geheime Verbindung
zwischen lebenden Wesfin, welche, unabhän-
gig von der gewöhnlichen Sinnlichkeit, durch
Berührung und Bestteichting des Körpers
nach gewissen Richtungen, ja selbst ohne
ifnmittelbäre Berührung V erweckt und durcli
ein uns unbekannte^s Interniedium vermittelt
wird. ^ Etwas ganz änalogesi finden Wirbel
dem mineralischen 'Maghetismtrs, wo dtirdH
das blolse Bestreichen nach gewissen Rieh*
tungen nicht allein dem Stahle selbst eine
ganz neue Kraft mitgetheilt, sondern auch
in eine ganz neue und ebexifalls bis jetzt
unbegreifliche Verbindung mit cler gaiuavUb
r^atur gesetzt wird* ICe
d) Das hierbei wirkende Agens ist so fAM
daß es sich auF keine Weise sinnlich dar«ftil
stellen läfsi. Aber dies würde schon an AAm <
kein Beweis gegen seine Existenz seyn, wemt
wir auch nicht an dem mineralischen Magne-f
tismus ganz denselben Fall hätten, an deMcal
Existenz kein Mensch zweifelt ^ ohnerac^tetK
noch niemand die magnetische Materie sinfrK
lieh darzustellen vermocht hat*—- Dals aberB
das bei dem yitalen Magnetismus wirk^^ndll
ein physisches« nicht ein psychisches, Agtti I
sei, wird dadurch erwiesen, da£s manche piiy- 1
sische Substanzen seine Fortleitung hind^fii I
manche sie befördern und verstärken. I
3) Seine Leiter sind im Organismus die
Nerven, und seine Natur scheint mit dar
dos nervenbelebenden Princips am Aäcfastca
verwandt zu seyn. Daiier folgt die m
tische Berührung dem Laufe der N
daher sind die Centraipunkte des ^err^
^ystt*lns dabei so wichtig, daher Mens
wo die Nervoftiti'it überwiegt, die empfaii^
lirhsitcn, ddher Krankheilen des Nervensy«
ftiems die am meisleo dafür geeigneten, umi
I
I
t
i'
^ 9 ^
dahw die Wirkung ahf das Empfindende und
Geistige so ausserordentlich.
4) Phantasie und Geschlecfatssinnlichkeit
sind nicht die Ursachen der Erscheinungeni
denn es sind entschiedene Thatsachen Vor-
hand en, dais ohne die geringste Mitwirkung
der Einbildungskraft die Wirkungen erfolg-
ten, und Personen von gleichem Geschlech-
te sie hervorbrachten. — Al>er beide Kräfte
können sich mit einqiischen (wi6^ alles Gei-
stige bei einer Kraft, die so nahe ans Gei-
stige grenzt), die Wirkungen erhöhen , aber
auch vom rechten Wege ab und in die un-
seeligsten Verirrungen 'leiten. — - Daher auch
die Haupteigenschaften eines Magnetiseurs
sindf dafs er gesund und ein moralisch reU
ner Mensch ist.
5) Di0 Wirkung der Operation ist immer
zweifach : intensiv und extensiv« Die erste
eine höchst bedeutende Veränderung und
Umstimmung im Innern des Organismus, die
2weite eine Veränderung des Verhältnisses
zur Aussen weit. Aber der. Grad der Wir-
jc.ung ist sehr verschieden, von der unmerk-
lichsten physischen. Affection an (die sich
oft erst hinterher durch die nachfolgende
— lO -^
Besserung bemerkbar Alacht)V bis* '^ ^w
höchsten, geistigen Befangung, die das gn« g
gewöhnliche sensitive und intellectuelle LiK ^
ben aufhebt. •— Man kann demnach nf^l
Hauptgrade unterscheidien, den rein ph;
magnetischen Zustand, ohneTheilnabme
Geistigen, und den magnetischen Zi
mit psychisicher Affection, wobei wieder
Fall zweifach seyn kann, entweder blos aifil
gehobene Sinnlichkeit (Schlaf), oder wi
Erwachun^ und Exaltation des innem Sinns
verbunden (Somnambulismus)*
6) Das Wesentliche der intensiven W*
kung scheint daxin zu bestehen: Die Sens-
bilität wird erhöht, concentrirt, nach innen
reflectirt, mehr oder weniger isolirt. Da-
durch werden neue Appercpptionsorganennd
neue Leitungen derselben möglich ^ dadurch
eine kräftigere Impulsion nach Innen nff
Umstimmung und Hebung krankhafter Zu*
stände,, dadurch Erhöhung des ii^nem So»
nes, Anschauungen des innern "physischen
Zustandes, selbst Erweckung des physisches
Divinations- (Ahnungs-) Vermögens, das
aber kcinesweges blos als ausschliefslichat
Product des Magnetismus betrachtet werden
^ ^ofs, sondern in jedem Menschen liegt und
tfiter gewissen Umständen hervortreten kann^
^^TTOVon unleugbare, auch mir vorgekommene,
^^^i^lle von bestimmter Vorhersagung der
^JKrankheitsveränderungen und des Todes
^seugen.
Zz
J« 7) Das Wesentliche der extensiven Wir-
^ kung ist: Innige Verbindung mit dem Mag-
^^ netiseur und Verminderung der Verbindung
S-^xnit der Aussenwelt, und im höchsten Grade
gänzliche Trennung von der Ausseuwelt, Auf-
hebung der letztem, so, dafs zuletzt nur noch
i- das Leben in der Sphäre des Magnetismus
i und in der dadurch verbundenen Person
li übrig bleibt. -7- Ob dadurch eine Verbin-
, düng mit überirdischen Sphären möglich sei,
tf gehört nicht hierher, und würde, , wenn es
- ■•
i möglich wäre, eher vom Magnetismus ab-
I schrecken, als ihn empfahlen müssen — ;
denn so wie das vernunftgemäfse Erheben
•
des Geistes zum Ueberirdischen gewifs das
wahre Hervortreten des Ueberirdischen oder
Göttlichen in uns selbst, und der höchste
Triumph der menschlichen Natur ist, so ist
dagegen das sinnliche Uebertretenwollen in
das U ebersinnliche der höchste WidersptuctL
mit seiner Natur, in den der Mensch yerfal-
len kann, und für diese sublunarische, eben
durch die Si^nlicAkeit bestimmte, Sphäre,'
wirklicher Wahusinn, Aberwitz, Verriickung»
Man erlaube mir/ nur noch einige Grund«
sätze über die Anwendung aufzustellen, die
ich, mir wenigstens, 2ur Regel gemacht habe.
1, Wir kennen weder das Wesen dieser
wunderbaren Kraft, noch ihre Grenzen» Aber
alles zeigt uns, dals sie in die Tiefen des
Organismus eingreift und das innerste Le- -
ben des Nervensystems, ja selbst das Geisti-
ge zu afficiren und aus seinen gewöhnlichen
Verhältnissen zu setzen vermag. Wer also
sich dieser Kraft zu bemächtigen und sie zu
handhaben unternimmt, der unternimmt wahr-
lieh ein kühnes Wagestück, — vielleicht den
gröfsten Eingriff in die höhern Gesetze der
Natur, der möglich ist — und dies bedenke
:er wohL Nie mufs er ohne Schüchternheit,
ohne tiefe Ehrfurcht vor dem unbekannten
(Wesen, mit dem er zu spielen wagt, und am
wenigsten ohne Reinheit des Gemüths, diei
Heiligthum betreten.
2. Nie also darf man blos aus Vorwitz ge-
sunde Menschen magnetisiren. Es ist ja schon
^ i3 —
' ine der allgemeinsten Regeln der Heilkunst
^ iberhaupt, dafs jede, auch die unbedeutend-
ste, Arznei für einen Gesunden schädlich
".ei, — wie viel mehr mufs dies von einem
M^ens gelten, das vielleicht das stärkste un-
ser allen ist!
3. Nie wende man den Magnetismus in
leichten Zufällen, und überhaupt da an, wo
anan noch mit andern bekannten Heilmitteln
ausreichen kann. — Nur dann erst, wenn
uns die gewöhnliche Hülfe yerläfst, hat man
das Recht, dies unbekannte Agens zu Hülfe
zu nehmen» Anceps remedium melius quam
rtullum.
m
4* Krankheiten der Sensibilität sind die*
jenigen, wo man das Meiste, ja radicale Hei«
lung, von ihm erwarten kann; doch kann
er auch bei Krankheiten anderer Art Erleich-
terung schaffen. Es bleibt aber gewifs, je
mehr eine Krankheit reine (immaterielle)
Ifervenkrankheit ist, desto mehr und desto
vollständigere Heilung kann sie im Magne-
tismus finden. — - Krankheiten des irritablen
Systems, Fieber, sind in der Regel Gegen-
anzeigen, und bei anfangenden Schleichfie-
2>em kann er die Consumtion \>^^OE:\€vxs^?>
- i4 -
gen^ > — J0 huher der Grad d'cr
§telU^ deUo YoaicLüger sei die Anweaduo^
daher auch bei Kiodem immer groCse Be-
butiaiiikeit notbig ist.
5« Man treibe die Operation nie zu weit,
tuid steigerei besonders bei schon sehr ner-
venschwachen und phantasiereichen Perso-
i»eo, die geistigen Exaltationen nicht zu hoch,
damit nicht Geiiteszerrüttungen erzeugt wer«
den, die alsdann auch auss^ jdem Paroxjs«
mus fortdauern, von dereh Müglichkeit uns
leider schon die Erfahrung überzeugt hat — »
Sobald al^o die Operation den Grad des
Somnambulismus und des innern Erwachens
erreicht, sei man äusserst vorsichtig, suche
nicht durch fortgesetzte Manipulationen sie
noch höher zu spannen, hüte Nich durch un-
zeitige Neugierde und ausser der pti^ysischen
Welt Jiegende Fragen ihr eine falsche, ge-
wifs leicht gefährliche Richtung zu ^ebn,
und verbinde überhaupt' keine andern Zwek-
ke damit, sondern behalte immer dea ein-
zigen wahren Zweck, Heilung, vor Au^^en,
der sowohl bei dem Arzte, al^ bei dem Kr^n«
kell d^r herrschende bleiben muts^ wenn das
ganze Geschäft seine wohlthatige Hichtung
behaKkcen soll.
- i5 -
*^ 6. Aus' alle dem ergiebt sich von selbst,
*"»als nur der Aizty und zwar eia wahrer ein-'
3<chtsvoller Arzt, dicis Geschäft betreiben kann
ind darf« — - Mehr als bei. irgend einem an-
^m Heilmittel kommt es hier auf tiefe
sÜCenntnüs der Gesetze des Organismus, der
'
Ursache üii.d des Wesens der Krankheit, des
dSonwirkens der Aussenwelt auf das Lebende
ttnd auf Erfahrung an, und wir haben gese-
i^n, was aus dem Magnetismus wurde, als er
la, den Händen des nichtärztlichen Publikums
yrsr. Unverzeihlich wäre es, ein so wichti-
ges und 'eben deswegen so gefahrliches Agens
den Unmündigen zu iiberlasisen, um damit
nach Willkühr zu spielen; und aus demselben
Grunde und mit demselben Hechte, nach wel-
chen Opium und andere Gifte nur den Priestern
der Gesundheit zur Anwendung erlaubt sind^
mufs die medicinische Policei auch streng
darauf halten, dals- die Ausübung des Magne-
tismus nur ihnen überlassen, jedem Unbefugr
ten aber verboten bleibt. — Etwas anders
ist es, wenn ein Arzt einem I^ichtarzte das
blos Mechanische der Operation überträgt^
dies kann er eben so gut, wie er einem chi-
rurgischen Operateur die Ausführung dt$
Mechanismus der Operation übeilibx^ ^b^
— i6 —
immer mnfs der Arzt der Dirigent und also
die Seele des Geschäftes seyn.
Gas chichte«
Der Grund zur Entstehung und nachhe-
rigen hohen Ausbildung der Krankheit ist
ichon in der frühem Lebensperiode zu su-
chen, die gröfstentheils nur aus einer fort-
laufenden Reihe körperlicher Leiden bestandi
daher die Erzählung derselben vorhergehen
mufs.
• 3
Die Kranke wurde im December 1784
Ton gesunden und starken Aeltem gebohren.
Obgleich ihr Vater kurzsichtifst war, so soll
' er doch nie an Augenkrankheiten g^*Iitten
habt^n, und die Mutter nur eäunaf in ihrer
frühen Jugend von einer unbedeutenden, ca-
tarrhalischen AngenentzQndung befallen wor*
den seyn» Schon als Säugling wiurde die
Patientin von einer üblen Krankheit heitn-
gesucht, und ihr durch die Amme ein sca«
biöser Ausschlag mirgetheilt, der sehr bösar-
^ gewesen seyn niufs.» indem nodi «^e^en*
Wärtig einige kleine Narben dt^Do zxti dem
Unken Arme^sichtbar sind. . Nachi^em di^«
Ausachl^ wieder beseitigt war^ geno& die
Kran-
. — J7 —
Kranke bis zu ihrem dritten Jahre eine voll-
kommene Gesundheit* Um diese Zeit wuide
sie aber von den BUtt^^m sehr heftig ang«^^rif-
fen und ihre blühende GesichtsFarbe in eine
bleiche yerwaildelt* Zugleich änderte sich
auch die gesunde Beschaffenheit ihres Darm-
kanals in eine geschwächte um, Sr?, dafs von
dieser Zeit an «»ft sehr andauernde und hart-
näckige Verstopfungen des Uriterleibes er-
folgten, die durch manchorlei Arzneimitt'4
gehoben werden muf ten. Die Gesundheit
war noch nicht gänzlich wiederhergestellt, als
ein heftiger Keiqhhusten und, nach einiger
£rholung von diesem, die rothe Ruhr die
Patientin in ihrem sechsten Jahre so mit-
nahmen, dafs 5iie einige Jahre hindui'ch als
ein schwächliches Kind sehr gewartet und
gepHegt werden mufste« ^ach dieser Zeit
glaubte man durch eine angemessene Kör-
perbewegung die Entwicklung ihrer Kräfte
zu befördern, und lief» ihr daher im Tatizen
*
Unterricht ertheilen, allein dies gut gemein-
te Vornehmen führte in der Folge zu gro-
Isen Nachtheilen, indem die Patientin sehr
bald einje ^Iche Neigung dazu bekam, d^Cs
sie es bis zur Leidenschaft betrieb und ihren'
.Körper hierdurch von neuem schwächte. Bis
— la —
in ihr xwolhcB Jaiir litt n« an einon ausge^
schlagenen Kop£e, an Spulwürmern, öfteren
VentopfaDgen des Unteileibes mit sehr hef-
tigen Seitenstichen« nnd wom achten bis nenn-
sehnten Jahre steUte sich alle Frühjahre und
Herbste, oder nach der kleinsten Erkaltung
auch ausser dieser 2jeit, ein Catarrhalhusten
«mit leichten Brustschmerzen ein, der jedoch
durch einige Hausmittel und eine warme Be-
kleidung immer bald wieder gehoben wurde.
Im zwölften Jahre bemerkte man bei der
Kranken zwischen den Schultern eine ge-
ringe Ausbeugung des Rückgrates nach der
rechten Seite hin, die wahrscheinlich daher
entstanden seyn mag, dafs sie eine geraume
Zeit zuvor mit einem Stuhle rückwärts über
£eL Unter mehrem andern Bütteln wandte
ihr Arzt eine, mit vielen Eisenstäben verse-
hene, Schnürbrust an^ welche der weitem
Ausbeu^ng gänzlich Einhalt that und wäh-
rend fiinf Jahre getragen wurde. Eitelkeit
oder Mifsverstandnils veranlafsten die Kran-
ke, ihren Körper nicht blos bei Tage, son-
dern auch häufig während der Nacht in die-
ser Schnürbrust so einzuzwängen, dafs sie
oft vor Schmerz in der Stille weinte, und
durch das feste AutUt^^sn der Schnürbrust
— 19 —
ftul den Hiiilteti^ diese Während der ganzen
fünf Jahre fast beständig wund hatte. Die«
ler stete und bedeutende Druck wirkte nicht
tiur höchst nachtheilig auK df-n Schon ohne
dies sehr geschwächten Unterleib, Sondern
hi^mmte wahrscheinlich au^h die Ausbildung
dies ganzen übrigen Körpers ^ der nur klein
tind schwächlich- blieb. Mit dem vierzehn-
ten Jahre trat die Menstruation ohne grofse
Beschwerden ein und erfolgte bis zum acht-
zehnten Jahre ganz regelmäfsig. Die Patien-
tin beträchtet diesen Zeitraum als den gliick«
liebsten ihres Lebens^ indem sie während
desselben sich völlig wohl fühlte und nur
bisweilen an Digpstionsbeschwerden und Ver*
stopfüngen litt^ die immer gt'gen drei Wo-
chen anhielten und nur selten früher besei*
ligt werden konnten. Von dem achtzehn-
ten Jahre an hielt die Menstruation nicht
Ineht ihre bestimmte Periode, sondern trat
bald früher^ bald Später« nur Selten übermä-
ßig^ eher noch Zu geringe ein; fast immer
Waten Ropfjichmerzen utid ein*Paar schlaflo-
se Nächtä Vorboten derselbe^
m
%
Im Oetöber iQoSt zo^ sich die Kranke
durch Erkältutig «ibe CdtärrhaliUche Augea-
i-r:;.:t«»t-. MI., . i
.•i:;f:;»ffi
?Jjh;«;;m:.-j'*i;
<tt iiac&i \>idb»t£ VQA lEÜfflBze&iL Ta^eK m&eder
SiOÜs^ Kirm>Jarft.iSLtegv wac&urck sie auift «mr
8i»i^^&u^^in]S;f ^^ ^^^ omilL d&sb EiflSHOi und
^irmhen^. untfflciiiasEmii xnuik&. Jbti JiniuB!
Jiju*4 uiitxinzfthm aü^ es», ^n^^. witi llVijjgmfagK
^^oniasiitsr ggsnrnitff^. Wcfläa^ 221: ^iwritotn» omfi
SiilT^tt' <li^a; Ziedn. nicdn: mur ÜaiilS^gt^ sgtxulssm
sami. ijä& :^imahh Luasm: Oiüätt^. Q^a ^ö:- Tleatf.
amsi^^ hemehesi. and, idondliMk^ un^ef&cätalt
l^imi TTieai: der ^ctir. mitt ol Ütilf^ ^ssasxm^-
ffajrhen. Uesnesicce^. luul: min ontr vrreer ^ftfifawe
•— ai •-
fen konnte, sich aber doch nicht abhalten
]ie&, die Arbeit mit desto grofserer Anstren-
4
gang der Augen zu . vollenden. Schon am
nächstfolgenden Tage konnte sie nur mit
Empfindlichkeit sehen , und seit dieser Zeit
die feinen weibhchen Arbeiten nicht so un-
gehindert wie sonst verrichten^ obgleich am
Auge selbst nicht die mindeste Veränderung
zu bemerken war. Mehrere dagegen ange-
wandte Mittel vermochten es nicht, die Au-
gen wieder in den vorigen Zustand zu set-
zen, und als gegen den Herbst einige Hoff-
nung zur Genesungsich blicken liefs, so er-
folgte^ nach vorhergegangener Indigestion,
ein kaltes Fieber, welches mit der grufsten
Heftigkeit ^ Jahr anhielt, einigemal recidi-
virte und die Kranke s*o entkräftete, daTs
sie fast beständig im Bette zubringen mufste.
Das Augenubel verschlimmerte sich während
dessen, bedeutend, und die Kranke trug viel
dazu bei, indem sie aus langer Weile, zur
Zeit der Intermissionen des Fiebers, im Bette
sitzend, sich mit weiblichen Handarbeiten^
oder mit-^ der Lectürc beschäftigte, durch das
zunehmende AugenCbel aber bald gezwun-
vgen wurde, diese Beschäftigungen aufzuge-
ben und sich des Abends schon eines Licht«
^ M^ r* " .
•ebirines ara bedi^n^n. Die ErilAlimg-
die&eni Fieber geschalte äusserst lengsaoii
der nachfolgende Wintet« wurde viiter
cberlei Deschwerden zugebracht« Der 86
l^ang war fortwährend unfirdentlict») aebr'i
bärtet, schwar^i mit, Schleim iuvi|!tobe|i
manchmal, bei zu heftiger Austrejigung«
Blut gefärbt« Ungeachtet er sowohl,
Xiavements, als auch durch innere Arm
tel, befördert wurdi^i so war ^r* dekinodrl
weilen so erschwert, daf$ die KranJke
rend desselben oft ohnmächtig wupde^-
49 gesellten sich noch AppetitI6si^keit|i
sehr lästiges QefUbl Von Wehesejn
Magengegend, und ein beständig aadai
der, höchst peinigender Druck iui Halsei dttj
Qlobus hysi^ricus gleich« Die meisteo IQck
te wurden ohn» eine merkbare VeranlMMI
• I I
durchaus schlaflos zugebracht, und das aOMll
SQ heitere und frohe Gemüth wurde gM
nmgeändert und zu Traurigkeit, MifsinBlil
und Mifstrauen gegen andere geneigt. Wlh»
rend der heitersten Laune wurde die Knat
ke oft durch eine Kleinigkeit, ein unacluik
diges Wort, oder eine Miene, die sie auPaick
bezog« plötzlich so verstimmt, dafs sie • eh
anhaltend, und manclunal mehrere WcicIiM
— ^5 —
untereinander, dem beständigen Klagen und
•4^einen überliefs, ohne selbst zu wissen war«
ita, und zu einer andern Zeit ging sie wie-
i.er eben so schnell zu einem übermäfsigen
frohseyn üben Vor dem geringsten^ Geräu-
che erschrak sie heftig und fühlte dann Angst
nd Beklommenheit. Lavements, leichte Ab-
Shrungsmittel, stärkende und reizende Arz-
eien, warme Bäder u. dgl. m. hatten die-
m Zustand gegen da^ Frühjahr i8o5 sehr
»idiich gemacht, ohne jedoch gleichzeitig
eis Augenübel zu bessern. Die Kranke mufs*
5 einen tief in die Augen gesetzten Hut
ragen, sich des Abends eines Lichtschiripes
edienen, und konnte nur mit grofser An-
irengung weiblich^JHandarbeiten verrichten,
usser dieser Schwäche und Empfindlichkeit
lagte sie noch über eine Trockenheit an
en Rändern der Augenlieder, über ein
»rücken, als wenn Sand in den Augenwin-
ein läge, und über ^\tl Genihl, als wenn
ie Augen selbst mit Fett übergössen wären»
1 dem darauf folgenden Sommer lebte sie,
ir immer zunehmendes Augenübel iind <Iie
ndauemde Leibesverstopfung abgerechnet,
hne grofse Körperbeschwerden. Uebermafs
1 Obstspeisen brachten sie aber zxi IS^dkA
Octob'Ti wieder einige Woclieii scä Knn»
k4-p.|^.er. «o Lebelkeiieii. »cxileiii i^es Er*
brechen. Oiom chten, f st mit Erczimng
dei gaijzen Körpers, und juiii<-re k ucpfi:ef-
fe ZaUlle «I echselt<-n. Leruisige ccc purs-
ten tc e i Is sciitailose ^ achte « ir echseL vei^e
VeiKopfung oder D^arThoe mit heiti^eoi
Leibsc^ceideo, Meteorisif>us mit BcrborTg-
nieo. unordentliche Fieberte we^uBgenii ch'o*
rotischer Zustand und hOcnste Schwäche des
ganzen Küipeis waren liegleiter dieser krank«
ke t. Obgleich der ^ri>ls^e Töeil dieser Zu-
falle wieder gehoben wurde, nod sich ancii
die Muskularkraüe wieder einstellteiu so Ltt
die Kianke dennoch während des. Frühhngs
und Sommers igo6 fast beständig an Auftrei««
bung des Unterleibes, Verstopfung, unor«
dentiicher Menstruation^ heftigen Kopfschmer*
zen, schiff flosen .Mächten und verstimmten
Genȟthszuat.'inde. Ihr Puls war dabei ge-
wöhnlich voll und weich, ohne sondeiliche
Frequenz, and die Zunge nur sehen nach
hinren ein wenig belegt. Das Sonnenlicht,
so wie die Helligkeit vom Lichtscheine ver-
mied die Kraoke, wegen einer nicht zu be-
schreibend.n schmerzhaften Empfin iung, auf
das aorgfaltigite. fub^n so veraniafi>te das
feste Hinschanen auf einen nahen oder fer«
Den Gegenstand dieselbe £mpiindung, wobei
ihr, wie sie sich ausdrückte, die Objecte in
einander liefen , die Augen ermatteten und
sich unwillkührlich schlössen. Sie konnte
daher gar keine Handarbeiten mehr Yomeh»
nen und durfte mit geöffneten Augen nur
des Abends nach Sonnenuntergang ausgehen.
Aeu&serlich war an den Augen nicht das
Miudeste zu ben^rken.^ Zu Ende des Som-
mers nahm dieser Zustand so überhand, dafs
die Kranke, vom Monat October t8o6 an,
gar kein Tageslicht mehr ertragen konnte
und sich für beständig in einem, mittelst ei«
ner, vor dem Fenster angebrachren« grünen
Decke, verfinsterten Zimmer aufhalten mufs«
te. Im Jafiuar des folgenden Jahres 1807
fingen sie selbst in dieser Dunkelheit alle
nur einigermafsen helle Gegenstände, so wie
auch alle grelle Farben an zu blenden, weis«*
halb nicht blos die Sachen im Zimmer mit
grünen Decken verhangen werden mufsten,
sondern sie selbst auch genöthigt ward, sich-
von dieser Zeit an dunkel zu kleiden und
sich beim Essen schwarzer Löffel, Teller u,
s« w. zu bedienen. Einige Wochen darauf
^rerursachten ihr auch all^ bunten, wenn
- afi ^
gleich dabeT dmiklen Gegenstände schm
hafte EmpfinduDgen; yorzUglich vrurde
ihr Zustand durch den im Monat M$r
folgten Tod ihres Stiefvaters veischlimmA'
Der anhaltende Gram und das viele W»
nen erhöhten nicht nur die Empfindlichkek
der Augen, sondern führten auch dile schot
oft genannten IJnterleibsbeschwerden tw
neuem hierbei. Letztere liefsen zwar im Mo-
nat Juni wieder nach, inJessen waren dii
Augen so reizbar geworden, dafs das Zi»
mer noch durch eine zweite Decke verfi»
Stert werden, und die Patientin zugleich dok
kle Strümpfe, lange Kleiderärmel und Hand-
schuhe tragen mufste, weil ihre eignen Hän-
de sie zu sehr blendeten. Im October wur-
den ihr, bei wieder statthabenden Unterleibs-
beschwerden, nun auch alle Bewegungen tdc
den Augen unerträglich, selbst wenn die Ge-
genstände auch noch so dunkel waren, da»
her sie beim Essen, beim An- und Ausklei-
den und überhaupt bei jeden Verrichtungen
die Augen schliefsen und die übrige Zeit
sich mit einem grofsen schwarzen Tuche ver-
hängen mufste, um die Bewegungen ihrer ei«
genen Hände und Füfse nicht zu sehen. Ifit
dem Anfange des Jahres 1808 sähe sie sich
~ ^7 ~
genöthigt, das Zimmer noch utn eifie dritt#
Decke verfinstern m lassen, und dessen un«*
geachtet durfte sie nur immer nach dem
dunkelsten Winkel de» Zimmers hinsehen,
und mufste bei der geringsten Ortsverände-
rung f;ogleich die Augen «chlieCien«
Bis zu diesepi Grade war dies Uebel be«
reits gediehon, als die Kranke sich entschlofs,
ihre Vaterstadt zu verlassen und nach KönigS"
berg zu reisen, und sich meines persönlichen
Beistandes zu bedienen. Schon früher hatte
ich ihr schriftlich einigemal meinen Rath er«
theilt,
Sie war damals a4 Jahr alt, klein, sehr
bleich und mehr von schwächlicher als star«
ker Constitution, ausser ihrem Augeniibel
und einem unbedeutenden Catarrhalhustea
aber völlig gesund. Das Zimmer, worin sie
sich bestendig aufhielt, war so stark verfin-
stert, Aah man beim Eintritte in dasselbe
durchaMS nichts zu sehen vermochte, sondern
wenigstens erst \ Stunde darin verweilt ha«
ben mufste, bevor man grofse Gegenstände
nur im allgemeinen ihren Umrissen nach von
einander unterscheiden konnte. Und den^
ti0ch sah. ia diesex' dicken Finsternifs die
, . /. ~ »3 - ■■_■
Kranke die kleinsten Objecto ntft
' • • ' . ■'■
' microscfopischeu Deutlichkeit (fed6ch'
Ver^rö&ening)^ so, dafs sie «. >B< -bidit )
die -feitisteii Muster und zartesten R
3cd£ 'den Kleid^n^der sie besnchendeft
dinnen, sondern ^vch .zugleich yedeA,
neä Faden i^es Zeuges auf das genauest« «i
kannte; jedoch mulste sie nidht abai
sondern blo$ ;m£älli^ etwas sehen
..und. daher mit unstätem Blicke nur d
hinstreifen« Diese Deutlichkeit des S
im. Dunkeln hatte mit dem Ueb^l
gleic^izeitig zugenommen und war IiÖcIist
nigend für die Kranke; denn wMte sie etiNI
sehen 9 und ihr Blick ruhte nur einen MonoC
auf einem Gegenstande, so wurdedas Auge» tiH^
der Masse der gesehenen Objecte übenfriilti||>
matt und schlols sich unwillkührlich, und Sl'
Kranke litt an den fürchterlichsten Enpi»»
düngen, die aber nicht das Auge betratet
denn hier fühlte sie blos Druck und Matti^
J&eit, sondern, ihren Worten nach, in nindi
nicht zu beschreibenden Seelenschmeno uMl'
einer Todesangst bestanden. Vergafs sie aiüSi'
einmal in der Zerstreuung des Gespi^lchM-
und liels ihr Auge einen Augenblick auf fü*'
nem Gegenstande ruhen, so fuhr sie dann'
— »9 —
plötzlich mit einem heiligen Schrei auf, tank
liieranf in sich selbst zusammen und war ge«
l^öhnlich' einer Ühnmacht sehr nahe. Gans
dieselben Empfindungen hatte sie auch/ wenn
sich etwas vor ihren Augen bewegte, oder
auch helle, wenn gleich von ihr nicht gese«
hene Gegenstände nur in ihre Nähe kamen,
wo sie dann sogleich den Widerschein be-
merkte, welchf'F für ein gesundes Auge durch-
aus nicht wahrnehmbar war. Die sie umge-
bende Finsteruils muiste immer einen gewis-
sen, für den jedesmaligen- Zustand der .Au-
gen passenden Grad haben. War das Zim-
mer nur etwas heller, so erfolgten jene ge-
nannten Empfindungen, und war es dunke-
ler^ 80 wurden die Augen durch Anstrengung
matt und schlössen sich unwillkührlich. Die
grölste Pein litt sie daher, wenn bei trüben
Tagen die Sonne sich abwechselnd hinter
Wolken verbarg und dann plötzlich wieder
hervortrat. Der für die Augen nothwtadi-
ge Grad der Dunkelheit blieb nicht immer
derselbe; waren sie einige Zeit geschlossen
gewesen, 90 erforderten sie mehr Dunkel-
heit als im entgegengesetzten Falle, welsr
halb auch des Morgens, nach dem nächtli*
eben Schlafei^d^ Zimmer am meisten ver-
— So —
Bnitarl und gegen den Abend hin
aUiuahlig mehr erhellt werden mufste, so^
da& w<»AU das Fenster ^m üorgen mit ei-
ner (Vnatt^rlade und drei grünen woüen^i
IVckeo verwahrt war^ des Abends blos eine
l>0ck.<^ hiui pichte». Am spätem Abende wur-
de durch gehüri^ angebrachte Liditschirm«
e<ü» ähulicher^ gleichxuälsiger Dämmerscheis
hei'vorg^t^bracht* Der Schlaf Jiachte die Aa-
ge«^ bei weitem nicht so reizbar^ ah wesa
^e ohne i>4.'hiaf einige Zeit ges€:hIoss6irwiir«
d<MK Bisweilen waren i»ie auch ohne eine
merkbare Veranlassung mehrere Tage hini»
ter eiaauder^ iiiancimiaJ auch nur während
eitriger v>ttinfien des Tages enipiindiiober alk
aon^» Fühlte sich die Patientin am iibri>»
^r*a K^üiper vüllig wuhL so w;irf>n gewüh»-
licii^ die Au^ea «lesto ewptiii« 111 rii er. untJ wtu^
dfoi es wieder w Olli i>Hr» so lali* In^rbi^f*' Kc^pfw
siciiQietiseQ« Uebeikeit^^ii u. d^L eint rat f'tid
<^i. Uino^iiHils^Zj. Ü. war dieser ^\ **r:t>i*J liV.crt-it:
iMiValU'Md, indeoi di- Knrnk** bfr> -^m eru ^pa»».
38***>ia«^e aiu spar en ,-V b w? i e ••*• u . ' -^ äe < k.ei«>>.
teM UAid Ut*ttii^eu* ivbre<'ft**a >-'rll-*«u la '*ee:
AugjSC dl* AXi.i;.«*« •*«*nf»ce irr* 'u ::--em '»j-.
siMiiMle den AroK''f^, e^ •• '^' -.•:-' ••■=■** \\:t'7:*f^B
— Si —
beim Nachlasse des Erbrecliensaber sogleich
die Augen wieder scbliefsen mufste. — Im
Zimmer waren der Ofen^ die Wände, Spie«
gel. Schränke und alle nm: einigermafsen hel-
le Gegenstände mit dmikelgrUnen Decken
Terhangen, um jede Reflexion des Lichtes
EU Verbindern« Die Kranke selbst war durch-
aus dunkel gekleidet, überdies noch mit «ei-
nem grofsen schwarzen Tuche verhüllt und
trug beständig einen tief in die Augen ge-
setzten dunkelgrünen Hut. Alle Bekannte,
die sie besuchten , mufsten sich ebenfalls
schwarz verhüllen lassen, sich so wenig als
nur möglich vor ihr bewegen und sich hin-
ter ihrem Rücken setzen, wenn sie ihr nicht
jene schmerzhaften Empfindungen verursa-
chen wollten. Niemand durfte es wagen ihr
nur ins Gesicht, viel weniger noch ins Augd
zu blicken. Waren die Augen nicht sehr
empfindlieh, so konnte sie mit zur Erde ge«
senktem Blicke im Zimmer umhergehen; bei
greiserer Empfindlichkeit durfte sie sich aber,
um den Wechsel der Gegenstände zu ver-
meiden, nicht von der Stelle bewegen, son-
dern mufste dann niedrig sitzen tmd stets
nach dem dunkelsten Orte des Zimmers hin-
sehen; und bei noch grdlserer EmpfindlicK-
-.• - .,. - .34-: --■ .••••
V- >
allergeringste yerandentng des >Zi
war to. bepierken»
* * _
Von z^ei Punkten wi^ ich ntm
stÖ&lich überzeugt: einmal davon, daJ)i
ses Uebel dur^ die gewöhnliche mtf
Materiä medica TöUig unheilbar* aei^
zweitens, dafs es .keine Locaikrankbeilt.
Auges ^ sondern das Prodüct eines
nen krankhaften Zustahdes des. N(
Stents sei , der nur in den Augen sich
meisten concentnrt und ausgebildet.
Dies erzeugte die Idee, dafs di^^ser«
ganz fiir die magnetische Behandlung
net sei, und zugleich die feste' Ueberxeiigv|'
dals, wenn irgend Hülfe möglich sei, siesi»
zig und allein dadurch erhalten werdeli Übt
ne. Diese Idee theilte ich der Kraliken.iilili
nnd sie ward davon eben so lebhafc d|ifAi
drungen. Merkwürdig war es, dais em 1^
drer Arzt, Hr. Hofrath Jung zu Heidellis^g
i$o Meilen von hier, dem als einem beiAib»
ten Augenarzt, ohne mein Wissen^ der.Btm
der der Kranken den Fall vorgelegt JhaQa
ebenfalls den Magnetismus als das euubl
Heilmittel empfahl, welche JNaqhriclit Ifisi
ankami als die Kur sphon ange£an^43n war»
— 35 —
V
Irh wählete 2ur Anweodunsf des M^^netis«
mus einen Mann von gepiüfter medicinisrlier
Einsicht 9 ruhiger Stimniung und reiner iMo-
ralität — den Ober-Chirurgus Klu^e. — Er
I
überzeugte sich eben so sehr von der nur
auf diesem Wege möglichen Rettung, und
nur die&er sowohl bei den x^erzten als bei der
Kranken fest gewordene Glaube konnte bei
beiden jene Ausdauer hervorbringen, die bei
einer sechs Monate lang fast ganz unwirksam
scheinenden Behandlung not hg war, un<] die
doch allein die Wiederherstellung bewiikte.
Ich lasse nun Hrn Kluge ^ als den, der
dip Behaudlang unmittelbar besorgte, und
am genauf-sten beob »chtete, selbst reden«
,y Alle zuvor gebrauchten Arzneimittel wur-
den nun bei Seite gesetzt und den 28&ten
Mar« 1808 niit der Kur der Anfang gemarht.
In der ersten Zeit bediente ich mich btos
der negativen oder calmirenden Manipula-
tion, weil ich bei der Patientin viel Em-
pranglichkeit veimuthete ; allein ich über-
2eugte mich bald vom G^gentheile und mach-
te daher in der Folge von d.r positiven Be-
rührungsart Gebrauch. *) Die Kranke war,
^) Auf eine ^enaud Beichreibun^ det ganzen Mecha-
C a
— 3[6 —
ungeachtet ihres schwächlichen Körpers, nicht
blos für die EinwirkuMg dieses, sondern auch
niflmuB der roagnetiflcben Behandlung; kann ich mich
hier nicht einlassen, da ich dann, um allem Mi£i-
brauche vorzubeugen , auch zugleich die nötbigen
Cautelen mit anführen müCste, was aber ganz aut-
0er der Grenze einer blofsen Krankheitsgesrhichte
liegt und schon zum Gebiete der Abband,lung ge-
hört. Ich kann daher, um dem Unkundigen die Sa-
che wenigstens in etwa^ anschaulich zu machen, hier
-nur eine flüchtige Uebersicht des artistischen Verfah*
irens gcb^n, wobei ich aber zugleich warne, dies Ge;
aagte kein^sweges als Norm anzusehen, wonach ei-
ne magnetische Behandlung unternommen werden
könnte, sondern es blos, als für diesen einzelnen Fall
geltend, zu betrachten. Um den Magnetismus ge-
hörig anzuwenden, ihn ganz in seiner Gewalt zu
haben und allen daraus hervorgehenden, oft sehr
heftigen und im voraus nicht immer zu berechnen-
den Zufällen zweckmäfsig zu begegnen, dazu gehört
eine genaue und umfassende Kenntnirs di«tes heroi-
schen Mittels, und es ist mir nur noch neuerdinga
ein Fall vorgekommen, wo eine, mit halber Sach-
kenntnifs unternommene Manipulation sehr übl«
Folgen nach sich zog und den Magnetiseur in die
grölste Verlegenheit setzte. , Wer daber den Mag.
netismus wirklich in Anwendung bringen will, den
verweise ich auf tVf nholt*s treffliches Werk
{^Hnlkroft des thUrisLhn Magnetismus nach eignen
Beohachi untren, Lemgo i802. ///. Tk,) und warne
ihn, bevor er dies nicht gelesen und die nötbi^en
Kenntnisse sich zu eigen gemacht hat^ keine magne-
tisch« Behandlung zu unternahmen, *
- 37 -
edes andern Reizes höchst unempfindlich;
<edurfte sie z, B. bei Verdauungsbeschwer-
Die magnetiacke Behandlung geschieht Itauptsäcli*
lieh nur mittelst der Hand y. daher die Benennung
Manipulation') und besteht da;:in, daxis man Fortwäh-
rend Tom Scheitel des Yor einem sitzenden Kran*
ken bis 2U dessen Zehen heiahstreicht, wobei man
mit den Händen entweder in einer Entfernung
hleibt» oder, wenn mah starkes einwinken will, den
Kranken nur leise berührt^ dabei aber den Wil-
len hat surk zu drücken. Da laut Erfahrung nur
die innere Fläche der Hand hierbei wiikaam ist«
der Rücken derselben aber uichf« so wendet man
. erstere beim Herabstreichen, letztere hingegen beim
Zurückgehen gegen den Kranken. Die Manipula-
tion ist verschieden, je nachdem man sich blos der
Fingenpitzen, oder der ganzen Handßäike dazu be-
dient. Durch erstere, wird die Wirkung mehr auf
einzelne Theile concentrirt und demnach intensiv
▼erstärkt, durch letztere hingegen mehr verbreitet
und gleichmäisiger vertheilt; und weil man daher
nur hauptsächlich durch jene Reactionen hervor-
})ringen,. duich diese «ie aber wieder mildern und
-beseitigen kann, ^40 nennt man erstere die positive,
leztere hingegen die negative, oder calniirtnde Ma-
nipulation. Beide können all.,emrin oder local sejn^
|e nachdem sie auf den ganzen Körper, oder nur
auf einzelne Theile desselben angewendet werden.
Eine eigene positive Manipuldtion ist das Chnrgiren
{Laden, oAet jinfwef-m) w>l(bes darin besteht, dals
man bei vorher zusammengcbdÜter Faust die Fin-
ger fcbnell gegen den Kianken ausbreitet und da-
bei zugleich eine weifende Bewegung mw^^x.^^^^
. — 38 « '..
den einer Abfiibmiig, oder einCiar
.tels, 80 inafste sie Immer die alici^lXrl
» ■ •
nacht, jü« wolle m§n ein« da|«B baitgätii^
- keif auf den Kranken abtchlendent. BiWü
cliet geschieht auch durchs ^nkrm^hemg «W-i
diea mehr calmirend rrirkt. Im •Ug;eiiieafti)l
die Wirkung Terttirkt« wenn mail nA ^ifi
Krenken auf ein li*tlatof'Um ,$ttw!t^ d«A fiUMt'^
den R«!geln eine« electrisrhen- conatniirt.Vfird;^
einzelne Th. ile concentrirt man die Wirlti
man awe4 kleine Stäbe (aus Glaa, Siegellaek
Stahl), die als f onfüct^^r^n xa betracbte« ntitl
die Yoile Hand nimmr and dca Kranken daoHll
Hikit Das fngs^nsckt es t h befördert mao.'wifklfei
mit dem B'/''e: de* bri^ien hnm-nett einiK« li
und kräftige Striche über die AugeabraunetftVii^
der Nasenwiir/ei iiath den Schläfen hm, macblf vl
dns ErpF*'cke'i geschiebt durch einige tchaelMSli^
che in derselben Richtung, aber mittelst dwei^
9fn hundc' dtr ijonme*! (keineswegs durcb -tJjp
meine Gegeristriche, wonach oit heftige ZuBilH«!!*
itehen). Das Wasser magneüsirc man, indeMan
di^n Gefäfs auf den einen Handteller seist, mki*
Spiiae des Daumens det andern zusammangthi^
^ ten Hand mehrere Linien über die WaiaAÜidM
sieht, sie nachher eine Zeitlang chargirt und
A das Ganze mii einem Glasstäbchen umrührt«
Te leste Körper, als s B. Glasplatten, nia|fawdlC
n- n durch öfteres Bestreichen mit den Pii^erib
oder auch dadurch, dafs man sie eipige %mi Kai
•ich trägt. Da diese lextern, wenn sie in 5aid«g^
bullt werden, einige 1 agc ihre Wirksamkeit babal-
ten« so bedient sich der Kranke in AbwetauSeii am
— 39 —
manchmal doppelten und dreifachen Dosen
rhalten; eben so ertrug sie, ausser ihrem
Magnetiseura denelben als SubnüiUß, Alle diese
Manipulationen müssen« wenn sie^ wirksam seyn sol-
len, nicht blos mechaniscfa« sondern zugleich mit
einer gewissen Willenskraft vollzogen werden. —
So viel im allgemeinen über die maguetische Be-
handlung,
Bei dieser Kranken gebrauchte ich anfänglich
nur die calmirende Manipulation, indem ich fort-
während mit den beiden flachen Händen vom
Scheitel aus, theils über die Mitte, theils zu
beiden Seiten des Körpers , langsam nach den
Zehen herabstrich. In der Folge ging ich aber
aur positiven Behand}ung über, bei welcher ich
meine Finger klauenartig bog, die Spitzen der
beiden Daumen. in die Mitte des obern Theils
der Stirne setzte und die übrigen Finger aui
den Seitentheilen des Kopfes ruhen liefs, hierauf
mit den Daumen zur Nasenwurzel herunter, über
die Augenbraunen nach den Schläfen hin strich,
hier etwas verweilte, dann dicht vor den Obrea
.jium Halse herunter ging, mich dem Brustbeine nä-
herte, über die Mitte desselben zur Cardia und Um-
bilicalgegend herabstrich, an diesen beiden Stellen
mich wieder verweilte, dann in divergirender Rich-
tung SU den Schenkeln und längs derselben zu den
Knieen herabfuhr, hier nochmals ruhte und endlich
zu den Zehen überging. Hierauf umfafste ich ei-
nige Zeit die Schultern, wobei die Spitzen meiner
Daumen gegen die Achselhöhlen zu liegen kamen,
ging dann zu den Ellenbogengelenken, bei welchen
ich wieder erwaj verweilte» und eüdiiOoL %>x ^^tv
- 4o *-
i
Augenübel, wo gleichsam alle Reizbarkeit ■
cpncentrirt war, den heftigsten Schmerz mit
einer ungewöhnlichrn Kälte und Gelass>en-
fiänden über, stemmte 'die Spitzen meiner Daumen
gegen die der Kranken und brachte endlich die der
lextern mit einander in BerühruDg. Diese ganze
Manipulation, bei welcher die Daumen hauptsäch* .
lieh über die grofsen Nerv^nsiämme herab^efuhrt
"wurden und die übrigen ausgebreiteten Finger seit*
wärt» und nach aussen in derselben Richtung fol^-*
ten, dauerte etwas über eine Minute und ^rde
von mir während einer Viertelstunde immer von
netiem wiederhohlt. Nach diesem wirkte ich dann
jedesmal besonders auf den Unterleib, indem icli
entweder die vereinten Fingerspitzen dagegen rich«
teie , oder auch mit dem Daumen von der Car-
dia aus nach den Schenkeln hin Linien beschrieb,
oder indem ich die an einander gehaltenen Finger-
apiuen der einen Hand eine Zeit lang gegen dio
Cardia setzte; während ich die andere flache Hand
auP'die Lumbalgegend legte^ oder ^ die eine Hand
auf dem Scheitel und die andere auf der Her/gru-
Be ruheti liefs, in meine Hände hauch le und nach
diesem caimirtf, oder unmittelbar gegen die Herz-
grube hauchte. Hierauf wirkte ich noc-h einige
Zeit auf die Augen selbst, wie ich solches in der
G» schichte näher bts- hrieb;sn ha^e, und calniirta
dann zu Ende einer joden Behandlung den ganzen
Körper, um alle eutsrandt^ne Beschwerden wieder
zu beseitigen. Ausser der Manipulation liefs icli
die Kranke magnetisirtes Wasser trinken und ihr
bisweilen magD»*ti5irte Glasplatten auf die Cardia
uud Augcnheder legen.
- 4i ~
heit. Obgleich ich daher in der Folge die
positive Behandlung auf alle nur mögliche
Weise vefrstärkte, so konnte ich |dennoch
die Kranke während der ganzen ICur nicht
über den ersten Grad der magnetischeu Wir-
kung hinausbriogen ; näherte sie sich auch
manchmal dem' zweiten Grad, so ging sie
doch nie in denselben wirklich über. Un-
geachtet der Fall nur selten ist, dals Kranke,
bei einem so bedeutenden und eingewurzeU
ten Uebely blos durch den ersten Grad der
magnetischen Wirkung zur vollkommenen
Heilung gelangen , so hat dieser Grad doch
so wenig Auszeichnendes in seinen £rschei«
nungen, dals ich, um durch stete Wiederho-
lung nicht weitläuftig zu werden, diese £r-
scIieinüDgen nicht in der gehörigen Zeitfol-
ge, sondern nur im allgenieineu angeben,
narh diesem aber d' n Kiankheitszustand ge-
schichtlich durchiühren werde* ^^
„Anfänglich empfand die Kranke wäh-
rend der JS^anipulation blos eine Wärme in
der Magengegend und ein Prickeln und Ste-
chen in den Extremitäten, vorzüglich in den
Spitzen der Finger und Zehen, welches sich
in der Folge in ein Gefühl von Ameisenlau-
"^* US ■■*
fen über deit Jansen' Körper T€»l>?«it«li^
«u eüjictb beständigen, imwidiarBtelllicheiiJ
«eben und Reiben Veranlassung giis:
'die Mahfpulation oh: sebr erschircsrt
. Dieielb^n Empfindungen erfolgten «ncft
terfain j wenn icb nicbt über deo
der Kranken herabfubr, sondern lidA'
durcb das Halten ihrer Hän'de
Verbindung setzte. Bisweilen atellt^i
ein krampfhaftes Zucken der Ai
und einzelner Muskeln der.Eztremitäten'j
suhsultüs tendinum) ein; zu einer
Zeit fühlte die Kranke wieder ein
im Hinterhäupte und den Schläfen |'*'
die leiseste Berührung dieser Theil^ sduMH^]
haft wurde* Zuweilen erfolgten Zahnt«
zen, em seht heftiger Schmerz in der Ifldw
Schulter, ein starkes Brennen mit hoherü
the im Gesichte, den Handtellern und fti^
sohlen, welche Zufälle durch ein p08ltif#'
]ßerühren vermehrt, durchs Calmiren
wieder gehoben werden konnten» Oft srh»^
es der Krank^-n plötzlich in die Füfse^ dfit-
ihr dann wie mit Blfi angefüllt achi«
und un<?eachtet aller Anstrengung nicht vopf.
der Stelle gerückt werden konnten; audb dfo '
Arme wurden* zuweilen völlig g^Udiunt^ «fr
- 43 -
btld ich auf 8ie yorziiglicb wirkte. Eine Zeit
kng erfolgte dies aucl;i ausser der Manipu«
iation bei der leisesten BeiUhning ihrer Hän«
de; so wollte ich z. fi. einmal, während sie
Ciavier spielte, ihr eine Fiugf # etzung zei«
gen und xpachte ihre Han4 durcfi meine Be-
rührung auf uiehrere Minuten gelähmt und
onbrairchbar. fiei anhaltender BeiUhrung der
Herzgrube fühlte sie ein Zucken und eine
vrindende, kreisförmige Bewegung in der
Tiefe, und bisweilen einen von da aus nach
dem Scheitel gehenden Strahl, welche Er*
scheinungen auch dann erfolgten, wenn ich
nieine Finger an zwölf Zoll über der Herz-»
grübe entlernt hielt. Wirkte ich mehrere
l^inuren lang auf diese Stelle, so erfolgten
fast immer ein Gefühl von Weheseyn, UebeU
keiten, Stiche in dfr Brust, Beklommenheit,
Herzklopfen, Schaudern und Schwermuth.
Durchs Aßhau<.h»n der Herzgrube wurden
di< se Zufälle gemeiniglich noch vermehrt,
und nur durchs aligemeine Calmiren gemin*
dert und gehoben. Ausser diesen, mit ein-
ander abwechselnden Erscheinungen, fühlte
sich die Kranke während der Behandlung
immer sehr eripüdet, bekam ein Jahnen, Deh-
nen und Recken des Körpers, der ihrem Ge«
■ ■ ■ • - .■■ --v ■■■ :
fdhle nach wiö zerschlagea-war^^^tfai
rerwerden imd Drücken det^''oi>«fii
• ■ 1* ■'
liieder (die immer die Zeit Über;
' seyn mtilsteii und nur bei: blickt. Vit
. tenen Händen geöffnet werden
Schwere auf der Brust, tiefeh Athem,
«en> und Tei:i9Lel manchmal' in einSe^
zwanzig Minuten andauernde BetäubliB§^
rend welcher aie nichts um j^ich wj
ri^Iy aber unyernehmlich, ^rach und
mit : starkem Herzklopfen plötzlich
. erwachte. Der, gewöhnlich schwache»
wurde bei der magnetischen Bejiandlinii^
immer ToUer, lebhafter und frequentCK^
dafs ich nach derselben in einer Ifil
X.O -7^ i5 Schläge mehr zählte, als vor im
ben. Ausser der Magnetisation zeigte^.!
von allen genannten Erscheinungen M
ausgenommen, dafs die Kranke immei
der Zeit, an welcher ich sie den Tag.n
magnetisirt hatte (denn ich wechselte,
fänglich aus .Vorsatz mit der Tageszeit^
den Zeitpunkt der mehrern Empfanglichi
zu erproben), Müdigkeit, Zerscblageiil
Jähnc^n, Neigung zum Schlafe, beki^mni
Athem und Schwere, Stechen und ein L
fen in den Extremitäten empfand* ^-» j
4
- 45 —
gxietisitte Wasser machte gar keinen ei<^
mhümlichen, von dem gewöhnlichen Was-
TerschiedeneDy Eindruck auf sie.^'
^)Da sich in den ersten Monaten gar kein
'jrkliches Einwirken des Magnetismus, zei-
3 wollte, so wurden auch künstliche Mag-
ien zu Hülfe genommen und während
r* Operation als Conductoren benutzt,. aber
brachten keinen Unterschied in der Wir-
Dgy von der gewöhnlichen Berührung mit
dnen Fingerspitzen, hervor. So wurde auch
tch Isolirung sowohl der Patientin allein,
I mit mir vereint^ die Wirkung nicht son-
rlich verstärkt. Wendete ich mit dem
»latorio zugleich ein lauwarmes magneti-
tes FüTsbad an, so erfolgte zwar eine grö-
re INeigung zum Schlafe, doch ohne jgleich-
Ltige Verstärkung der übrigen Erscheinun-
n. Ich magnetisirte die Patientin zu jeder
igeszeit, (bisweilen auch bei heftigem Ge-
tter) ohne einen bedeutenden Unterschied
dem Erfolge zu bemerken. Ausser der
mipulation *liefs ich ihr bisweilen, durch
:eres Hineinhauchen magnetisirte Boureil««
1, oder durch öfteres Bestreichen magne-
irte Glasplatten gegen die Herzgra\>% \vÄ.
M«*-'' '*« *^' »* Lttfi-tt $ ififrü Vhd^ ynenn die
|^<««ii-*: i|i« «fc jbiuLtfiiut^ inJi <ic'0 Fio gern ke*
#tii«H«; biiiu MMitJii'fiijifMf L ihmuDg der Han»
tli« ktriJ^ibHf = lim*- ^J»-ii lie \\ irkuDg ver-
«tJäUik» üMtii «-iubiiiijiU t-tn v«>ii luir sHt vjer
'i .»^i:to »fti(Ki iiif.hi ^- }>rw4ucliter und berühr*
iK.A .Vi'B^ucuiäLr il<-u iih in ficteai mit 6anK-
•i«vi *u igc'po'iu-niu» tutter^Ie ^dufcb weU
i.h<^» ^'A W'it»i*chL«.'iLiIu-h HO latj^e isi'Iirt btieb)
tvi d,iji t*'^'-''-'^*'*'' /«uji4<Mxt.'i.".:»&eo h.iLte. die
uuii Lii Uiciiivi Abvy<;Htrijh(;it ^uKiiJ^i^ <ias Fut-
Lgi.41 b c; JM 1,-1 k 1.4^, Sich vuij iJ(.'fti Inhalte desseU
b«iiA ubc-j 4<;u{^'.*u W(^lli</, hol der lierübruiig
Juu A().t(^04;i.i<fe ^ihoi |;Ji>1>^icli so an d^r H.ind
;^iiIiiJlJML WMido, (Jiils >iii, ob^lo»*:li mV (iea
.iWaj^jn;i vor 64jiii'*M;U. si;UiM>ll vini sun wartv
duAHH/i.il illiti l:uiii«i utt^iuieie Miiiuum i.niy
m<.iU :^t}i)iHut;MiM| l^ui iUm* — N'V.^iiiviiü ler
OAAicui vJHn Moiiaio vrujiitKete Uii .u* \jla^
i . ■ - 47 -
"^ Empfindlichkeit derselben zuzrg. Bei jeder
Behandlung wirkte ich zuerst immer auf den
^nzen Körper, hiemächst auf den Unter-
leib und dann ganz vorzUglichvauf die Augen,
indem ich häufig mit beiden Daumen von der
JNasenwurzel über die obern Augen lieder
, nach den Srhiäfen hin strich, die Spitzen
der Daumen jedesmal an den äussern Augen«
winkeln ruhen liefs, und die Augen alsdann
mit den Eachen Händen, in die ich zuvor
hauchte,^ einige Zeit bedeckte. Bei Berührung
der Augen war die Patientin am allersensi-
belsten, und ich konnte sogleich ein Erschlaf-
fen und Ineinandersinken des ganzen Kör-
pers mit gleichzeitiger Betäubung veranlassen,
wenn ich, während ich mit meinen Daumen
die äussern Augenwinkel berührte, zur selbi-
gen Zeit die Spitzen meiner beiden Gold-
finger dicht gegen die äussern Gehürgänge
der Kranken setzte. Mit der zunehmenden
Besserung der Augen minderte sich auch die
Empfänglichkeit der Kranken für die mag-
netische Einwirkung ; die Erscheinungen ka«
; men nicht mehr so gehäuft und in der soa*
stigen Stärke, sondern wurden immer spar«
samer und schwächer. Während der Anwen-
dung dieses Mittels erfolgte die Menstrua«
tion wieder regelmäb^^er ;äs '\ sonst
KronlLe luihia ad Kräfteia vx^i^^Aukett,
tetiitt «ie aber •häbfig'^a]^ .
upd Yeisfttopfiiiigen de^ Unteiieibeii
,we)che. JbaYements gebraiichit wcritai
tian., Wiewohl die Kranke bei gntm.
ter täglich eine Stunde in die ;Iiufi|
blieb ihre Hautfarbe^' wiegen dea tadi
Lichtmangela, dennoch iinmer tödl
utid. wurde nur dann erst allmählig
a^ daa Licht auf sie wieder, leinwirktab^
1 I
,9 Ungeachtet der animaliache Bfagi^
jiitts schon gleich zu Anfange di<> obafc]
nannten^ und zuvor von der Patientin ai
nie. an sich bemerkten Erscheinungen ▼«
. lafste, so schien er doch nicht eben so sai
' auf das Augenübel Einfliifs zu haben /%
dieses nahm während d^r Monate April'
May so überhand, dafs die Kninke fast!
ständig in der dicksten Finsternifa, auf ^-<
blolsen Fnfsboden sitzend und auf ihnan
•
lenbogen liegend, zubringen mufsteb. .
. Übrigens an Masse zun«*hmendpr Körper v
<de dabei so sensibel, dafs aufser dem \A\
reize auch ein starkes Gpr^usrb, anhtfh
des Sprechea und. scharfes Denken Upr
t
- 49 -
{röfste Bangigkeit und narkes Herzklopfen
rerursachten. Gegen das Ende des Monats
May 'stieg die Empfindlichkeit der Augen
Sttfs höchste, wobei die obem Augenlieder
zam ersten Male anschwollen^ eicerien und
so schmerzhaft wurden^ dafs die Patien«
dn auch nicht die leiseste Berührung dersel«
ben von mir ertrug und schon Empfindung
äusserte, sobald ich ihnen nur meine Finger-
spitzen näherte. — In dieser Periode wirk-
te ich daher auf diese Theil^ nur mittelst
der entfernt gehaltenen flachen Hände, lielj
aber ausserdem die Augen häufig mit stark
magnetisirtem Wafser befeuchten. — Mit
diesem in der Folge, sich immer wieder er-
neuernden, aber jedesmal schwächer werden-
den, Leiden der Augenlieder, das zuvor noch
nie da gewesen, und nach meiner Ueberzeu-
gung ganz allein ein Product des, auf diese
Theüe vorzüglich angewandten, Magnetismus
war, begann nun aber auch der erste Schritt
znr Heiluiig der Krankheit. Mit dem An-
fange des Monats Juni legten sich diese Lo-
calbeschwerden, und nun war die Kranke
wieder vermögend, sich nach und nach von
dem Fufsboden mehr zu entfernen,* so, dafs
sie um die Mitte dieses Monats sclion wie-
Jonrn. XXXX.Br a. Su D
der (wie T.or.'yicr.|kIöiiaten) qiit §ioSaeten
Au£?n auf einem Stuhle, sitzen pa^. in dein
^mmer^ umher^e.I^en l|;.pnnte. Gegen da#
'Ende des Mpnats Juni wurdto die Augen<^
, : y i. • , ^.t •.■■•#.1. *T ■ . «
lieder von neuem schmerzhaft, dick und ei-
temd, und 4ie Augen g^^en das Licht wie-r
der mehr empfindlich, jedoch nicht i^ dew
Grade^ wie das vorige mal. Dieser Z^st^d
dauerte bis in die Mitte Juli's« wo dann die
iPati entin noch mehr HeUigkeit, als iqi ^er-r
Aossenen Monate ertrug, und es auch ftjion
wagei^ durfte, mit zufälligem und sclmell
Torüberstreifendem Blicke einem andern ins
Gesicht zu sehen. •— Um diese Zeit beding ^
sie einen Diätfe]|ler^^;wel^I^!r ihr wieder alle,
die schotL genanntjeoi, Indigestipnsbesch wer-
ben zuzog, .die^W^ einiger dagegen
ge}>raucJi^en;.Awei(8nu rolle drei Wochen
j|nbiekj§r4l« ICjiijkej^gar einige Tage, we-
«en,^^^^ 4&bei .st^tjt; habenden Fiebers, bett«- ..
liWjg machten und., ihren Kürper sehr ab-
opi^Cftj^n, auf die Augen aber nicht mehr
einen $o. nacht heiligen EinfluTs; wie ehemals^
Äu^efVsn» — Um die Mitte des Monats Au^
g^t ^^i^af. wieder eine Periode der m^ehrerA-
lichtscheue mit einem J£itern der. Augenlie*
der ein« Da die £mpiin4Iichkeit der Augen
^ Si —
diesmal weniger heftig war and folglich auch
das Zimmer nicht mehr so sehr verdunke|t
SU werden brauchte , so bemerkte ich jetzt,
daiis die Augenlieder bei ihrem Intumesciren
sich auch zugleich bedeutend entzündeten,
welches ich früher in der starken FinstemiCi
nicht wahrnehmen konnte. Nach dem Auf-
hören dieses Leidens war die Patientin in
der Besserung so weit vorgerückt, dals sie
zu Ende desselben Monats die einfache Fen-
sterdecke des Nachmittags um 4 Uhr schon
den yierten Theil offnen lassen konnte. Mit
dem Anfange des Septembers erneuerte sich
das Schwären der Augenlieder, dauerte acht
Tage an, und bei seinem Nachlasse konnte
die Fensterdecke des Nachmittags schon Über
die Hälfte aufgesteckt werden. — In diesem
Zeiträume ertrug es die Patientin zum ersten
male, dafs ich ihr von der Seite unter den
Hut ins Auge sehen durfte« Die Pupille
war gehörig contractilj weder zu sehr ver-
engt, noch eriyeitert;, und das braune, stark
gewölbte Auge war durchaus hell und klar
und hatte blos, wegen des zur Hälft« ge-
senkten obem Augenliedes, ein etwas mat-
tes Ansehen. «** In der letzten Hälfte des
Septembers erfolgte^i wieder £mpündlichkeit
— 5» —
der Aogen und Sdnmren der Augenlieder,
nach deren Anfhdren die letzte Fensterdek-
ke des Nadimittags nm 5 Ulir gänzlich weg^
gcmommen werden konnte, und die Patien-
tin Boam, sdion rermogend war, ihren Hot
höber als bisher za tragen. — Das allzu-
scharfe Sehen hatte sich itait der zonehmen*-
den Besserung der Augen ^Jetzt auch aUmäh-
lig gemindert. — Mit d^m Anfange des Oc-
tobers bezog die Kranke ein für ihre Angen
passenderes Zimmer, welches, da es nur ein
Fenster hatte und klein war, durchaus ganz
gleichmäfsig erhellt werden konnte, dagegen
das Torige« grolsere und mit zwei Fenstern
Tenehene Zimnrer an der einen Seite immer
dunkler war, indem die Kranke das durch
yxrei F«öter eindringende doppelte Licht
nie ertragen konnte, und ein Fenster also
ium^er T^ffdeckt bleiben mufste. Ich glaube
di<^ses Uuistandes mit erwähnen zu müssen,
dA er Einfluß auf das bald darauf erfolgte,
sv^ verfallende -Besserwerden der Augen ge-
h^il^t h^ben kann. *- Um die Mitte des Oc-
K>b.*ni t«ir wieder ein Intumescireu und Ei-
tt^tt\ der Au^entioder ein» wobei die Augen
nicht mehr anhaltend, sondern nur während
•ini^r Stunden des Tages emphndlicher wa*
— fö -
ren. Nach dem Anfliören diese« Ziutandat
konnte gegen das Ende desselben Monats
I
die Fensterdecke schon um a Uhr des Nach-
mittags gänzlich weggenommen werden. j4nt
vierten, Noi^ember äffnete die Kranke fvöA-
rend der Manipulation zum ersten male
schon abnec/iselnd die Augen ^ und zwei
Tage darauf war sie vermugend währead
derselben y mit gegen die Schattenseite go*
wendetem Gesichte, die Augen fortwahrend
offen zu erhalten^. — Durch einen aberma«
ligen Diätfehler zog sie sich wieder Unter-
leibsbesch werden zu> welche bis zu Ende
Decembers anhielten ^ auf die Augen aber
'Äicht den mindesten Einflufs hatten« — - Vom
siebenten November an konnte sie des Nach-»
mittags bei halb geuffneter Fensterdecke oh-
ne Hut im Zimmer umhergehen, wobei aber
ihre Augen noch auf keinem Gegenstande
verweilen durften, sbndern unstät umher-
schweifen muFsten. Den neunten ha^te sie
den ganzen Tag iiber den Hut nur während
zwei Stunden des Vormittags auf, weil zu
dieser Zeit die Sonne gegen die einfache
Fensterdecke schien ; die übrige Zeit des
Tages kannte sie ohne Hut ihre geöffneten
Augen schon gegen die Lichtseite wenden,
— 54 —
der Mmtpidation die Bewegmg
Hinde cttrageii. Yom xelmteii No«
Te«d^er an legte sie den Hot ginzKch bei
Seite und 9Mb des Abeadi «Ane UchtscUm
wt ge^cB das Lickt geirettdetem Ruckeiu
An diesem Ta^ hatte sie anch scium dnrdbs
Fenster einen fitt€iit%en Blick geworfen nnd
airet in der Fenae sich aei^?Bde T&inie be-
»erkt> Yo« drexacjmten bis zzub zwmMoig'
Keder anm letatcn aaale^ wöbet ascjt dia Ao-
1^ abwecbs^d $e^<n ihs Lic&t wieder et-
iras eiapiittdlicber wnrien* fedoch in gar kei-
nem Yeridknssse sre^en sontt. Nachdem die-
ae B<acnwefden sic& S'sSqjT hatten^ konnte
die Krsnke Tom zwei ami sfaranai^^en an
ohne Hat im Hanse Bnflnrj.aRi^n aidi mit
geGfiaeten Augen an* nndl :)u$IÜ'<^eB> und
selbst schon waUen ( ein Tte»^"... cb ihr sonst
r. — Bemerkensweath ioS es;, dalls die
Kranke erst ron di&er Zis^ na sic^ wieder
aait gesunden Angoi traxon^^ <& »e seilst
die ganzen I^zten lier Ja^sn^ )mȊicv& sich
nxter allen Yerfailmistm unmer amr ^/is krank
triaflaee» — » Gegen das Ejnäe "^ Xoi
Ü€ an, sich trciu «n
- 55 —
beim unverdeckten Claviere mit darUbejr weg-
gewandtem Blicke zu spielen. In ^er ersten
Hälfte des Decembers legte sich ihr unstä«
ter, umherschweifender iBIick ; sie konnte ihn
.sphon mehr auf Gegenstände fixiren und
selbst einem Andern flüchtig ins Auge se-
hen, was ihr bis dahin vällig unmöglich war;
auch konnte sie mit geuffneten Augen schon
nahe vor einem brennenden Lichte steheui
nur mnfste sie dann nicht in die Flamme,
sondern blos auf den Leuchter sehen. Bis
gegen das Ende des Decembers wurde das
Zimmer des Morgens noch stets durch eine
dünne Fensterdecke verdunkelt, welche ersH
gegen den Mittag hin allmählig fortgenom-
men werden durfte; von dieser Zeit an er-
trug aber die Kranke gleich beim Erwachen
das helle Tageslicht, konnte nun auch ab-
wechselnd in den Spiegel blicken und sich
Yor demselben ankleidein« — - Im Januar i8og
stellten sich die schon im Qctober i8o5 statt
gehabten krampfhaften Zufälle von neuem
ein, Jedoch in einem viel geringeren Grade.
Nachdem die Kranke s.chon seit den letzten
Tageii des Decembers an Obstruction des
Unterleibes, öfteren Kopfschmerzen und ei-
nem steten ünwohlsejn gelitten hatte, Öihlte
||jie Wirksamkeit des thierischen M^gnetis«
mus, währei^d jener RrampfänPälle , habe idi
nitiht erproben können, indem ich bei ihrem
Eintritte nie «zugegen war und sie imnieir
sehr schnell wieder yoriibergingen* Im all«
gemeinen würden' ab^r in diesem Zeiträume
die^^ mit der zunehmenden Besserung defAu-
gen bisher immer sparsamer und schwächer
gewordenen Reactiönen während der Mani-
pulation mit einem male wieder sehr yert
stärkt, erreichten t^einabe die Höhe wi^ zU
Anfange der magnetischen Behandlung ui&d
iciahmen erst gegen das Ende des Februats
wieder allmähüg ab. -— , So seht auch 'die
ähnlichen Krampfanfölie im Öctober' i8oS
das AugenUbel damals yer$chUmmerteQ , so
wenig vermochten dies die jetzigen; im Ge-
gentheile besserten sieh difi Augen zusehends,
w:obei jenes heilsame Leiden der Augenlie-
der sich in einem sehr geüngen Grade noch
einigemal einstellte und ' sich durch eine
höchst unbedeutende, periodische Empfind*
Üchkeit der Augeii gegen das Licht mit ei-^
nem gleichzeitigen Gefühle von Druck m
den Augeniiedern zu erkennen gab. — Im
Anfange des Januars durfte es die Patientin
schon wagen, beim Clavierspiele auf die Be-
- 59 -
wegung ihrer Finger zu sehen', so wie auch
ein brennendes Licht zu putzen; oind zu
£nde dieses Monats konnte sie beim Arbei-
ten wieder auf ihr Strickzeug sehen Und wie«
der in Gesellschaft am gedeckten Tische es-
sen. Im Februar besuchte sie mit auFgesetz-
tem Hute einigemal das Schauspiel und wohn-
te nach diesem einem Balle bei, wo sie ohne
Hut den Glanz der vielen Kronenleuchter
ertrug« Seit der letzten Hälfte dieses Mo-
nats waren die Augen keinem periodischen
V^echsel von Empfindlichkeit qiehr unterwor-
fen, sondern blieben andauernd sich gleich.
Die Kranke fing nun an, bei trübem Wetter
des Nachmittags auszugehen, und in den er-
sten Tagen des Monats März ging sie des
Vormittags bei hellem Sonnenscheine und
l>lenden^edi Schnee spazieren, und bediente
sich bald nachher beim Ausgeben keines Hu-
tes mehr« Um die Mitte dieses Monats reiste
sie auf einige Tage in ihre Vaterstadt, fing
dann bei ihrer Rückkunft an, sich mit Le-
sen, Schreiben, Musik) weiblichen Arbeiten
u, dgl« zu beschäftigen, und trat so wieder
ins thätige, weibliche Leben über. -^ Das
Sehvermögen hat durch die Krankheit gar
nichts gelitten, und die Kranke sieht \^\^
..." i\ '
der ioöch gdnngen Empfindlidilteit^ilM;
gen, ungeachtet alles Selbsti^angte»'
einen dunklen Schleier voY dem Hnt^
grün gefärbte, Brillen ror den Aiig«ii
-— Man' mufs den ganz eigenen ZAuUBi
ter Krankheit in. ihr^n kleinstem Y
s^n selbst beobachtet haben^ mn sich
kommen zu überzeugen, dft(s eine
nur durch innere. Einwirkung, kein
aber durch äussern Zwang allein ni3|
Ich' konnte miidbL d^s letzt ern nur
ttit Vortheil befdienen, als, mittelst' der
Einigemal wiedergekehrten kritischen |l
Zündung der Augenlieder, das Sehyenll|
schon wirklich gestärkt und verbesseit«
die Kranke aber nur noch nicht den Jfe
hatte, ihre Sehkraft zu versuchen mt i
durch das jahrelange Leiden ihr ziir Gctih
heit gewordenen Gränzen mit innefcr.i
strengung dreist zu Überschreiten. -^ 1
Magnetismus ganz allein that dem miH
Fortschreiten des Uebels Einhalt imA
den Impuls zum IVickgange desseJbeiH '
der Zwang half beiläufig den letztem i
beschleunigen.*'
— 6i —
tiit der , magnetischen Behandlung wurde
aber auch ein zweckmäfsiges Regimen des
Lichts und allmählige Angewöhnung an das«
selbe verbunden^ Schon der Stiefvater die«
ser Kranken (ein Arzt) hatte es früher yer«
sucht y mit der grofsten Vonicht und Aus-
dauer durch Zwaug dem Uebel' entgegen zu
wirken, überzeugte sich aber endlieh von der
Unmöglichkeit , auf diesem Wege zur Heilung
zu gelangen, indem jedesmal die Empfind-
lichkeit der Augen dadurch andauernd ver«
mehrt und so das Uebel bedeutend verschlim-
I
mert wurde. "
,,Da zugleich mehrere auswärtige um Räth
befragte Aerzte ebenfalls den Lichtzwang in
Vorschlag brachten, so sey es mir erlaubt^
noch einige Worte hierüber zu sagen* ' —
Von einigen wurde angerathen, für di'e Kran«'
ke ein nach Mitternacht gelegenes Zimmer
(um die Einwirkung der Sonnenstrahlen zu
Yermeiden und ein immer gleichmäfsiges
liicht zu erhalten) mittelst vor" dem Fenster
angebrachter, vielfacher papierner Schieber
zu verfinstern, und e9 dann durch das all-
mählige Fortziehen dieser Schieber nach und
nach wieder zu erhellen. Diesjd Ver&uclvQ
— 6a —
wurden mit griingefärbteiiy leinenen Fenster-
decken oft wiederholt 9 allein ohne den ge^
hofften Nutzen, indem eine jede, mit dem
gegenwärtigen «Zustande der Patientin nicht
übereinstimmende, Verstärkung des Lichtes,
und wenn ^ie auch noch so geringe war, -au*
genblicklich ein unwillkührliches Schlielsen
der Augen und bei etwas stärkerem licht-
gtade jene schmerzhaften Seelenempfindun-
gen mit andauernd fortschreitender Ver-
schlimmerung des Uebels . 2ur unausbleibli-
chen Folge hatten. Oft versuchte ich es^ die,
Patientin zu hintergehen und ohne' ihr
Wissen das Zimmer auf eine fast unmerkli-
<;:he Act zu erhellen, mufste aber jedesmal
' Yon meinem Vorhaben abstehen, weil die
Augen dann so lan§e fest geschlossen blie-
ben, bis der. vorige Grad der Dunkelheit
^wieder hergestellt, war. — Eben so wenig
k.onnte auch der Rath eines berühmten Au-
genarztes in Anwendung gebracht werden,
welcher darin bestand* der Krajaken kleine,
aus dunklem Holze gedrehte, an ihrem ei-:
nen Rande ausgepolsterte und an dem an-
dern mit angelaufenen Gläsern versehene,
hohle Cylinder fest vor die Augen zu bin- '
den, und die Gläser (welche nach Art de-
ve freilich nach Verschiedenheit der Con«
\itution, und besonders des Seeleneinäusses
*11a seyn oder fehlen können, ohoe des vre-
*'gen die Einwirkung des Mai.oetismus selbst
"^ beweisen oder zu widerle^ren, weiches nur
^^rst hinterdrein durch die Wiri^ung auf die
>^forankheit entschieden f/ erden kann»
. V. Standhaftigkeity Vertrauen und nnrer-
^(drofsne Ausdauer sind unujigängiich cc/thi-
k ^e Bedingungen zum glücklichen Succef^ ge-
^ setzt auch, dals sich laa^e g^i keuie bes»e-
Tung zeigen sollte. Sechs \Ionate ii;;^te
- unsere Kranke magneüsixt werden, ehe sich
pur ein Anfang yon Besserung zeifte, inid
dann erfolgte Bie in vierzehn Tagen fas^ r-^l^
kommen« Hätte man nach tiluinx'jiiÄ'JL,^:!,^
' vergeblicher Bemühung aufgeiiürr. h-j wurde
man die Krankheit ftir unhiE-ilbar nnd den
{Magnetismus fiir anwirksam eii^ikn -^hk^rj^
und beides wäre falsch gewesen. — Und wie
oit mag dies schon bei fehl^escnlji^efltn ILb«
ren der Fall gewesen sejn! —
VI. Auch hier erfolgte die Besseren? ertz^
nachdem sich materielle Cnseo — Lvc^ orv-
sen der Augen« Anschwellen, En" c. z,i .^^^
und puruieote 5ecretion der Aaa-:i»L«: uss -^
E a
/
I
/ 1
l ■■■
• • ■
— 66 -^
ter ITiBStand scHeint mir von der gröfsten
.Wichtigkeit, denn einmal beweist, er offen«
l^är ein physisches Agens, welches ohne al* .'
len psj-chischen Antheit, j& ohne Waihmeki
-mung seiner. Wirkung^ dennoch wirkt; zwei*
tens zeigt er, dafs jene gewaltsamen Crisen,
jeneSomnambulismen und Wahrsagereien gar
nicht wesentlich zur Wirkung gehören, son«
dem dals, wenn sie auch vielleicht sthneller '
.^ur Heilung führen, man doch durch längere
Fortsetzung bei schwächerem Grade der In-
tensität eben so gut, und, ich glaube, sicherer
seinen Zweck erreichen kann (der Uxiter«
schied der Anwendung eines Mittels in klei^
: nen und starken Dosen); femer, dafs man ^
sich durch scheinbare Unwirksaitikeit ];iicht ' ^
abschrecken lassen darf, und- auch hier, wie
böi jedem Mittel, die localen unmittelbaren :
Wirkungen von d«tn eptTemten allgemeinen .
unterscheiden muTs, welche auch ohne die
ersten r^erfolgen können; und endlich, dals
der yermeintliche Unterschied von Manschen,
die für den Magnetismus empfänglich oder
nicht empfänglich sind, und wobei der Glau«
be so viel entscheide^ s6ll, wahrscheinlich
nur eingebildet ist, und sich blos auf diese '
in die Sinne fallenden Reactionen bezieht,
V
V
- 67 -
die freilich nach Verschiedenheit der Con«
stitution, und besonders des Seeleneiuflusses
da seyn oder fehlen können, ohne desw^e-
gen die Einwirkung des Magnetismus selbst
zu beweisen oder zu widerlegen, welches nur .
erst hinterdrein durch die Wirkung auf die
Krankheit entschieden werden kanu.^
y. Standhaftigkeity Vertrauen und unver«
drofsne Ausdauer sind ununigänglich nöthi«
ge Bedingungen zum glücklichen Succefs, ge*
setzt aucii , dals sich lange gp.r keine Besse-
rung zeigen sollte. Sechs Monate mulste
unsere Kranke magnetisirt werden, ehe sich
pur ein Anfang von Besserung zeigte, und
dann erfolgte sie in vierzehn Tagen fast voll-
kommen. Hätte man nach fünfmonatlicher
vergeblicher Bemühung aufgehört; so würde
man die Krankheit für unheilbar und den
Magnetismus für unwirksam erklärt haben^
und beides wäre falsch gewesen. — Und wie
oft mag dies schon bei fehlgeschlagenen Ku«
ren der Fall gewesen seyn! —
VI. Auch hier erfolgte die Besserung prs^
nachdem sich materielle Crisen — Localcri-
• • I j ■
sen der Augön, Anschwellen, Entzündung
und puruiente Secretion der Augenhedet —
E 2
/ . I
... - ""■ 7° ~^*^
welcben ich zu erzählen ioi BA
■ von der Art, dafs er sich, w«(
cherlei ungünstigen UmsIändSr^
der Kranke lebte, an den Toriin
zeigt aber auch zugleich, wie wd^^
dann verzweifeln mufs, wenn hC
- zur Rettung des Kranken vefuL
scheinen. ^^
Ein AAeitsmann, .'i/y Jahre
sich hauptsächlich davon nähcl-
den Bnau^rhänsTn dns Bier ia^
lierkarrteiM fl«fsEg Branntwe^^^
, pflegte, 'und in kinderloser J^
bösen Frau lette, bekam im^^
Junius 1 805 einen , 1 1 Tagdj^^
Durchfall, und als dieser von^^
hört hatte, Oedem in den Fil
kein, Händen, Scroium und Baue
■welche acht Tage ^pdau^rt hati^
6ten Julius , im Clinico uni Hültl
Er klagte dabei über Hustei
lidhem Auswurfe, bcfs wenig
geachtet der war(i>cn Wiuerui
mometer stand in diesen Tj
auf 14 bis 16 Cirad über dem
Gef"^rpiinkie) keinen Schweif
ii»«i Hill
1 .. J.
' jkMr. tri/oL ßbr. dK iß. ' -"•
Pul{\ßor. Cass, qu, s, u$fmpitilfr,
ohduc, sem. fycop. jD. 5« Täglkk
io Stück zu nehnteiim • • . ..
*' Der Erfolg war das Gegenth^il yh\i
was wir erwarteten, die* Jlarnisibse]
wurde sparsamer,* die Geschwulst 'nafaüBi
nur zu, sood'ern zeigte sich, auch im
te, so dafs urri i/^ten: Julius beschlötscift M
de, ihm folgende Mischung eu geben:
9^ Föh dign. purpur.^ser. j, ' ■ 1
jRali. Colch^ auctumn. ' * ^
Zingib, iu^dr, ij* ,
Tan. depur, dr. iij\
f, Palv^ S. Täglich viermal einen sekk
len Theelößel voll zu nehmen. .
Dafs diese Mischung ihre Dienste TM
t^, wie wirklich geschah, mag meinen Gri
zum Theil in der nicht ganz schicklid
. Zusammensetzung des Fingerhutes mit i
Colchicum und d^m Weinsteine, zum.X^
aber auch in der zu grofsen^Gabe des 1
gerhutes gehabt haben. Denn seitdem
dieses Mittel genauer kenne, findi* ich,
CS in großen Guben fast nie Harnausleer
bewirkt y dagegen es in kleinen PoixJoi
- 71 - -
des Nachts I sein Appetit und Schlaf waren
regelmälsig^ Die Sache sah ganz gewöhnlich
aus, und schien daher ^uch eine ganz ge-
wöhnliche Behandlung zu verlangen , daher
bekam der Kranke/ bei dein sich organische
Fehler nicht finden liefsen, und der den An«
fang seiner Krankheit Yon einer Erkältung
• I
ableitete, nichts anders, aU diuretische'Mittel:
9^ Mad. Scillae gr^ xif\.
Zingib. dr. ij\
f. Pul{f, div. in xijn pan. aequaL
S. ^mal täglich einPuli^er mit fVachholder''
thee zu nehmen^
Die Extremitäten und den Hodensack um-
gaben wir ihm mit Kraut ersäckchen ans aro-
matischen j;7ecieiitj. Aissich die Geschwulst
dabei nicht vermindern und die Hamauslee-
rung um nichts vermehren wollte, so such-
ten wir die Thätigkeit des Ijmphafischen
Sjstemes durcli die Anwendung der Queck-
silbermittel, welchß man von jeher, wenn
auch nicht immer in dieser Absicht, in Was-
sersuchten gerühmt bat, zu erhöhen, und ga-
ben daher am iiten Julius folgende Pillen:
1^ Rad. Scillae pulif. gr. xij.
JSydr. mjjLT. mit. gr^vj.-
7^
jB^tr. trifol.fihr. dr. ij.
Pulv.flor, Cass, qu. s, lUf.pit.Nr. CXX. .
cbduc. sem. fycop* D, S. läßlich ^mal
lo Stück zu nehmen.
Der Erfolg war das Gegenthell voi|^ dem
was wir erwarteten , die parnabsonderung
wurde sparsamer,* die Geschwulst nahm nicht 1
nur zu, sondern zeigte sich auch im Gesich-
te, so dafs am iqten Julius beschlössen wur-
de^ ihm folgende Mischung su geben:
9^ Fol. digit. purpur.scr.j. ^
Rad, Colch^ auccumn, «
Zingib. tiaidr.ij* .
Tart, depur, dr. HJ.
J, Pulv^ S. Täglich viermal einen schlich*
len Theelö^el voll zu nehmen,
Dafs diese Mischung ihre Dienste versag-
te, wie wirklich geschah, mag meinen Grund
zum Theil in der nicht ganz schicklichen
. Züsammen$etzung des Fingerhutes mit dem
.Colchicum und d« m Weinsteine, zum Th.eile
aber auch in der zu erofsen.Gabe des Fin-
gerhutes gehabt haben. Denn seitdem ich
dieses Mittel genauer kenne, find*» ich, dafs
es in großen Gaben fast nie Harnausieerung
bewirkt y dagegen, es in kleinen Poriionen,
— » 70 —
zu \ ^bift I Grab, besonders mit hydrargyruni
muriaticum mite recht viel zu leisteh ver-
mag. Auch mag es daher kommen, dafs schon
am folgenden Tage sich firustsch merzen und
beschwerliches Athmen einstellten. Ddr Urin
blieb ganz wf*g, kam zwar an den folgenden
Tagen tropfenweise wieder, allein die Ge-
schwulst stieg, so dafs dem Kranken seine
Jacke in den Armen und seine Beinkleider
zu enge wurden; auch konnte er wegen der
grolien Geschwulst des Scroti die Schenkel
nicht mehr zusammenbringen. Er niufste still
im Bette liegen. Am lyten Julius steche
sich viermaliger Durchfall ein, wonach das
Athmen leichter wui^de, alle übrigen Zufälle
aber unverälidert blieben. Der Puls war,
als Wirkung der Digitalis^ bis auf 44 Schlä-
ge in der Minute gesunken, und am folgen-
den Morgen, wo der Zustand des Kranken
ganz unverändert war, zählten wir sogar nur
4i Pulse. Uni den etwas Erleichterung schaf^^
C^^den Durchfall zur Heilung der Krankheit
zu benut?|Bn, welcher Fall andern sowohl als
mir schon mehrere male vorgekommen ist,
beschlofs ich, dem Kranken abführende Mit-
tel zu geben, zugleich aber auch, damit sei-
ne Kräfte nicht gar zu sehr durch den Durch-
... - 74 — • ■ • ■
fall gestört werden 'möchten/ ihoi eine Aiich«
tige Mischung, zur ErHaltung des Gleidhge«
Tv^ichtes SU verordnen» Daher bekam er ioU
gendes: ^ ,^
9^. i{a(2. Jalapp. dr. ij^
Tart* depurati dr. vj.
^^, Puly. S. j4Ue ^ Stunden % Jheeloffel
voll mit fVasser zu nehmen.
. Iji. Aquae fiorum Cass^ Unc. iiij.
^ Liquor, ammc^n. anis.
Spir. sulpK aeth, ;^ dr. ij^
Syr.^comm, Unc^ f.
M. S. Jede Stunde nach dem PuL^ef ei-
nen Efslöjfel voll zu nehmen,.
Bei einem immer noch sehr sparsamen l^ul*
se (von /<6 bis 48 Pulsationen ) und fortdau«
erndem) jedoch mäfsigen wässerigeif Durch«
falle, ging der Urin nur tropfenweise ab,
aber die Geschwulst änderte sich nm nichts«
die Beklemmung nahm zu^ und der Hais wur-
de steif. Immer noch in der vorigen Idee
bekam er am 2osten Julius folgendes:
' ^i. Hydr. muriat. mit. gr^ iiij.
Rad. Jalapp. scr. viij.
Elaeosacch. foenic. dr. j.
f. Pulif. diif. in viif. part. aequoL S,
AUe 3 Stunden i Pulver zu nehmen.
— 77 —
> 4f»ii^ ZU finden 9 welches mir bedeutende
!||ttlieile verschaffte. Im Ganzen ist es nicht
^'loben^ wenn man so von einem Mittel
1^ dem andern abspringt , und bald dieses,
■Id jenes anzuwenden versucht,, indem vie-
*- Mittel erst dann Hülfe schaffen, wenn sie
shftltend gebraucht werden. Aber wenn
'^m so wie in diesem F^lle, sich von jedem
Eittel betrogt^n aieht, und die Krankheit von
er Art ist, dafs man zum Zögern, Probiren,
Iwarten, nicht viele Zeit findet, dagegen
ber bald dieses bald jenes Mittel als fist
lütrüglich^ als Specificuni ! — angepriesen
indetj so verfällt man gar leicht in diesen
?ehler, von welchem ich mich hier srhlech-
:erdings nicht frei sprechen will. Er bekam
%m ci'jsten Julius eine Abkochung Von ila-
%ix hry'oniae mit Terpenthin,' bei deren Ge-
^rauche die Geschwulst des Bauches zunajim,
und nun auch die oberen Augenlieder mäch«-
tig anschwollen. So blieb der Kranke, bei
dem Gebräuche dieses Mittels, gröfsererGa-
ben des Quecksilbers, der in diesem Jour«
pale (ai B. i St. S.. 4o) empfohlenen Mi-
achung aus Extr. chelidonü^ hyo^c.y Tart* -^
ttib. , Kali sülphuricumy Oxym, scüL und In^
fus. flor. Sßmb. , bis zum fiten August ^t^xA
.. - 76-. . . ■
^ Dnrchfäll fortdauernd wäfsrig blieb, ttnd die
Geschnralst sich^* wenn gleich nicht beträcht-
lieh verinindeite, bis zum zSs^en. Julius mit
den bi«>herigen Mitteln fortgefahren wurde,
*
ausser, dafs ich dlliUählich auf anderthalb Gran
mildes salzsaurei' T^ecksilber in jeder Gabe
stieg« Da aber lieüte die ganze Kur wied^
vollkommen stille staiid, so wandte ich die'
von Baidinger vorgeschlagene Mischung aus
• Gummigutt und Kalilauge an,
9!. Gummi Guttue gr, viij^
Mucü, Gummi mimos» ^qu. s. vt f» c.
Aquae flor. Cassiae vinqs* Unc. iiijm
l, a. Emulsio cui adde
Kali carbon.
Spir. sulphvr. aeth. ü dt. p
Syr. comm^ Unc 9*
S^ Alle drei Stunden- zwei Theeloffelvqll
zu nehmen^
.wonach sich auch wirklich mehr Harnabgaiig
einfand ; auf den Schenkeln eriioben sich
mehrere kleine, mit lymphatischer Feuchtig-
keit gefiillte. Blasen. Allein die Mischung
wurde ohne irgend erhebliche Vortheile- veiv
braucht, und daher zu einem andern Bflittel
gegriffen« indem ich hoffte^ endlich eine Ver-
— 77 —
Ordnung zu finden ^ welches mir bedeutende
Vortlieile verschaffte. Im Ganzen ist es nicht
zu loben, wenn man so von einem Mittel
zu dem andern abspringt , und bald dieses,
bald jenes anzuwenden versucht, indem vie-
le Mittel erst dann Hülfe schaffen, wenn sie
anhaltend gebraucht werden. Aber wenn
man so wie in diesem F^lle, sich von jedem
Mittel betrogen sieht, und die Krankheit von
der Art ist, dafs man zum Zögern, Probiren,
Abwarten, nicht viele Zeit findet, dagegen
aber bald dieses bald lenes Mittel als fibt
untrüglich, als Specificumi ! — angepriesen
findet, so verfallt man gar leicht in diesen
Fell I er, von welchem ich mich hier srhiech«
•
terdings nicht frei sprechen wilL Er bekam
am lösten Julius eine Abkochung Von -Ra-
dix brjoniae mit Terpenthin,' bei deren Ge*
brauche die Geschwulst des Bauches zunahm,
und nun auch die oberen Augenlieder mäch^
tig anschwollen. So blieb der Kranke, bei
dem Gebrauche dieses Mittels, gröfserer Ga-
ben des Quecksilbers, der in diesem Jour-
nale (21 B. I St. Sv4^) empfohlenen Mi-
schung aus Extr. chelidonüj hyosc.y Tart*
stib, , Kali sülphuricuiriy Oxym. scüL und In^
/ fus. flor. Samb. , bis, zum 5^en August ^ans
- . v"- • . *■■
lidbi in Gfiben, lyie .ich $ie viä-
yi.^U^Natri sulphurici üac: iäf»-
: .r;^(i-j^pir4 sidph. aeth. - . ■. ' s
^. j4Ue Si Stunden, abwechselnd fM
Aüfgujse von fiicouäna' | 21u
zu nahmen.
JD^r letzte wurde jedocI#schon.
'«^^(ffg^tt^^ ausgesetzt, dagegen aber zu
lösung von ^chwelelsaurem ' Matramrjj
panckymag. Kr. dr.^t und nachlier.
Infusuni spirüuosum foliorum iSe/aiZM':!
terhin eine Abkochung von SennesbfM
xuit Fenchelöl gesetzt, und davon ^M
Stunden ein Tassen köpf chen voll ij||
men. So waren am ißten August ißsiji
Glaubersalz, 6 1 Scrupel Extr, pahchjß
Kr. und a Unzen Senna verbraucht, auci
nach im Ganzeip dreifsigmal wäitsrJger Du
fall entstanden, etwas mehr Urin ausgei«
und die Geschwulst weicher uncf i^ri
geringer geworden. In der Nacht auf
ij. August hatte der Kranke noch aciit
• • •
wäfsrigen Durchfall, galliges £rbrecüeO|-
- 79 -
de ihm in den Äermeln zu enge wurde
uiid aufgeschnitten werden mufste, dals ihm
die Augen fast gänzlich suschwollen, dafssei-,
ne Schenkel <Iicker waren, als ein Mann im
Leibe zu seyn pflegt, kurz so fürchterlich| wie
ich nie gegidubt habe^ dals es möglich sey.
Er lag mit .auseinander gesperrten Arm**!
und Beinen ^ ja, selbst mit ausgespreizten
Fingern ^ denn er konnte alle diese Theile
nicht zusammenbringen y konnte den Kopf
nicht bewegen, aas «Scro^u/n war wie ein
Mannskopf grols und der penis faustdick, das
praepuuum ^ie eine Blase aufgeschwollen,
und durch das /renulum ganz krumm gezogen.
Durch die Hamausleerung den Menschen zu
heilen, gab ich auf, denn die Nieren schie«
nen ganz inaccessibel zu seyn, also wurde
beschlossen, ferner auf den Darmkanal zu
wirken, welcher doch noch wälsi'ige Stoffe
herzugeben im Stande war, und da sich noch
keine hinreichende Ausleerung nach dei|
Drasncis gefunden I^atte, auch bei diesem Zu«»
Stande zu viel von einer zu gewaltsamen Wir-
kung dieser immer gefährlicheil Mittel besorgt
werden mufste, so griff ich zu den, ihrer
Wirkung tvä/srige Stoffe fortzuschaffen we-
gen, berühmten salzigen Mitteln, abet &tU
— 8o —
lieh in Gaben, wie ich sie nie gereicht
hohe/
t. J^» Na tri sulphurici Unc, iiif,
i>^. A^uae faenic. Unc. xij.
:::jSptr.sulph.aeth,
m
■ Sirr* .cemm, aa Unc, ß.
j. Alle z Stunden^ abwechselnd mit dem
Aufgufse von ^icociaaa | Tasse voll
zu nehmen.
Der letzte wurde jedoch* schon am iSten
Af^ßusc ausgesetzt, dagegen aber zu der Aaf-
lösung von schwelelsaurem JNatrum hxtr.
panchymag. Kr, dr. fj* und nachher noch ejn
Infusuth spirüuosum foliorum Sennae^ spä-
terhin eine Abkochung von Sennesblättern
mit Fenchelöl gesetzt, und davon alle zwei
Stunden ein Tassen köpf chen voll genom-
men. So waren am i6ten August a6 Unzen
Glaubersalz, *6| Scrupel Extr. panchjmag.
Kr. und a Unzen Senna verbraucht, auch di-
nach im Ganzeip dreilsigmal wäfsiiger Durch-
fall entstanden, etwas mehr Urin ausgeleert,
und die Ges:chwulst weicher und merklich
geringer geworden. In der Nacht auf den
ij. August hatte der Kranke noch acux Mal
Wäfsrigen Durchfall, galliges Erbrecüen, u.-d
be- •
— 8» —
befand sich früh Morgem merklich erleich«
tert, so d^ü er zum ersten Male im Bette
sich aufrichten lieis ui^d über Haushaltungs-
angelegenheiten mit seiner Frau plauderte.
Diese Unterredung gal) die Veranlassung zu
einem heftigen Zanke, und die Folge davon
wurde ein lebensgefährlicher Zufall, der —
dem Kranken das, Leben rettete. Denn ich
bin fest, davon überzeugt, die Procedur wel-
che ich mit ihm vornahm, war fehlerhaft,
und hätte, wäre ich damit fortgefahren, den
Kranken, ohne diese Dazwischenkuhft, ge-
todtet, so gunstig es vielleicht in diesem
Augenblicke seyn raogte, dafs sie eine hin- *
längliche Menge von Wasseft aus dem Leibe
geschalFt, und seinen Theilen- mehr JNach-
giebigkeit gegeben hatte. Er verfiel näm-
lich gegen y Uhr Morgens in deliria^ Be-
wufstlosigkeit, verzog das Gesicht schmerzlich,
klagte zuweilen über Kopfschmerz ynd Leib«
weh, zitterte mit den Unterlippen, und der
noch immer sparsam gewesene Puls, war auf
einmal auf 75 Schläge in der Minute gestie-
gen. So fanden wir ihn zufällig, denn Nach-
richt wurde ims davon ni^ht gegeben, weil
man ihn für* sterbend hielt» gegen 10 Uhr
Vormittags, und gaben nun K>gk^ich folgen^
Joura. XXIX. B. a. Sr/ . F
^^
— «« —
» - •
de UiMchxmgtf um sdutell die Thäti^Leiteft
wieder sn ojiöheiu
9^ Aifuae flor. Cassiae ünc 9.
Liquor, amnu eaust.
Aether. sulphur^ u dr. if.
'^ae opü svnpL dr. f.
Syr. eomm. Uiuu /.^
S. AUe Stunden \ Efdoffel voü tu gehen.
Um II Ulir bekam er einmal wafsriges Er^
brechen, verfiel in allgemeines ZitttaB| blieb
bewustlos, und bekam um i IJlir und um
3 Uhr ein Paar heftige epileptische Zufalle,
während welcher ihm ein Klystier ans Äsand
gegeben wurde. Als um 4. Uhr Sopor und
*
^ewttstlosigkeit fortdauerten, ^so rerordnete
ich folgendes:
'^. Aquae memh. pip. viaos. Üne. iiij.
Liquor, ammon. caust^
Aether. sulpKur. m dr. ij,
Tincturae opü. croc. dr. f. ,
Syr. conun» Une. j.
S. AUe I Stunde i E/sloffel voll zu neA-
men.
Auch wurde ihm. ein Sinapismus mit Caii«
tharidentinctur auf den Unterieib gelegt.
Um 8 Uhr. Abends kam ein neuer An£UI tob
i ^
— 85 —
Epilepsie, und da die Arznei fast verbraucht
war, so wurde ihm, weil doch nur in den
stärksten Reizmitteln Rett||ng gesucht, wer«
den konnte, folgendes gegeben:
1^* Tincturae Castorei.
-— N ßor» Cassiae m Vnc. j.
— opii croc.'
Becher, sulphur» Tk dr. j.
S. Alle Stunden vier Theelöjfel voll zu
nehmen, '
1^. Camphor, subaetae scr. ij.
Liquor, ammon. caust. dr. ij.
Aquae Menth, pip'. vinos. Unc. iiij.
Syr. amygdaL Unc. y.
S. Jede halbe Stunde nach der andern
Arznei i S/slöffel voll zu nehmen»
'• . .
.Ein zweiter, mit Cantharidentinctur geschärf«
ter Sinapismus wurde unter die Fufssohlen
gelegt. Noch um lo Uhr Abends dauerte
der Sopor fort, allein am i^ten August
Morgens 5 Uhr fanden wir den Kranken ob»
ne Sopor^ mit wiederkehrendem Bewufstseyni
ohne Epilepsie, der Durchfall und Leib«^
schmerz hatten sich gegeben, aber der Kopf
schmerzte. Da diese günstigere Beschaffei»^
heit den ganzen Vormittag anhjeity so be-
•♦
. — 84 s^
kam er^ ab Mittags die gestrigen, niinmfflir
sparsamer genommenen Arzneien yerbraucht
.waren, folgendes.^
^.Rad. AngeL conc. Unc, j.
digere'in vase clausa cuni'
Aquae bulL
Spir. frumenti al ünc, iij.
Cclat. fort. expr. ndde
Tinct. opü er 6c. dr. j.
AetK siäphur. dr. ij.
Syr. comm. Uno. /. •
iS. Alle Stunden einen Efslöffel voll zu
nehmen.
Am Abend hatte der Kranke mehr Bewiifst-«
aeyn, der Appetit, welcher in den vorigen
Tagen recht gut gewesen war, war ganz ge-
schwunden. In der folgenden Nacht liefs
der Kranke sehr yiel Urin, und. die Ge-
schwulst sank merklich. Mit dem Angelica-
aüfgusse wurde in den folgenden Tagen fort-
gefahren, obwohl sich wieder etwas Durch«
fall einfand, auch einmal" Erbrechen uikI ei-»
nige Male heft^ Leibschofierzen, wir woll-
ten aber die Hamausleerung gern vermeh-
ten, und setzten daher am 22sten August
2wei Drachmen Kali causticum fusum hin-
/-w
- 85 -
zu, welche Mischung wir mit HAfenchleim
nehmen lielsen«. Zusehends fiel die Ge«
> schwulst, besonders im Gesichte, der Kran«
ke fing wieder an zu essen, hatte aber fort-
dauernd Leibweh, welsbalb dies Kali mit
dem Liquor ammonii pyro - oleosus ver«
tauscht wurde. Von nun an leerte der I^an*
ke in jeder Nacht eine sehr grofse Menge
Urin aus, oft bis zu einem halben Eimer
yoll, am Tage ungleich weniger, ui\d nun
sank die Geschwulst theilweise, zuerst im
Gesichte, dann am rechten Arme, welcher
schon ganz d^n geworden war, als der Bn»
ke noch nicht in den Aermel der Jacke hinp-
eingebracht werden konnte ^ dann am rech«
ten Schenkel u. s* w», dabei lief täglich ein6'
grofse Menge Watser aus den am SchenJr.el
befindlichen aufgeherstnen Blasen heraus»
Mit dem Angelicaaufgusse wurde unausge*
setzt bis zum i3^m November fortgefahren,
wo die Geschwulst noch immer nicht gahfB
gewichen war, auch yon Zeit zu Zeit wfe»
derkehrte. Um allmählig zu fixeren Mitteln
überzugehen,'' der er der Kranke gerade aus
diesem Grunde zu bedUifen schien, und um
die Kräfte des noch immer matten, wenn
gleich beständig ausser dem Bette befindli-
1 * r
» » « ■ • ; 1
-■ k -
6heh Kirdiiken ivi He^>eii, bekam er heule fol-
gendes; *
-r- Ca/, aromat^ 'S t^c. ([,
Äquae bull*
^iS/7ir* frumenti £ii Che, i«y,
42%. 2?er Aor. /. in vase clausa^ Catat,.
expr. adde
Spir. sulphun aether. dr. iu
. «y^r. eomm. Und» §,
• 'i'.j. 'rt-»..
iSl ^i/e ifret Stunden einen EfdSffel voll
zu nehmen* .. • ^
und von nun an stieg ich mit dieOi bittem
Mitteln, zwischen welchen Von ZeilE zh Zeit
seÜlu MaA hyi^r. mur. mite gegeben tfurde^
bis der Kranke am 19. Dedember ganz ge-
^ heilt entlassen Werden konnte^ Er lebt bis
auf den heutigen Tag, ist seitdem* nicht wie-
der krank gewesen, und ist im Stande seine
Geschäfte ohne alte Beschwerden zu: yei-
richten.
Schon oben habe ich gestanden ,, daft
wahrscheinlich n\eine hartnäckige Anwendung
der ausleerenden Mittel die Ursache zu der
gefährlichen Lage, in welche der Kranke ge-^
^ P? r-
ri^eth, gewesen sej« ^i^d dals ein fortge«
•eUter (jebrauch dente^heii, ihn vcrmuthlicli
getödtet haben würde. Iii,de$sen mnfs ich
einen n;cht genpgen TheU d^r Gefahr auch
auf Rephn^ng des heftigen 4^rgers schiebeni
den der ungliiclUiche jl^ann yon seinem Wei«
he hatte, und durch den sein ganz erschöpf«
tet ICörper eben ia den heftigen Az^aU von
Convulsionen geriethy welcher ihn am lyten
Augü$|; ergriff« Voi^ diesem Augenblicke an
änderte ich meine Behandlung vollkommen.
Statt de;r bisher gehr^uphtei^ aph^ächenden^
die Orgaiiisatioi^ zerstörenden Mitteln, gab
ich ihm plm reizejnde, die Thätigkeiten er«
9
höhende Dinge, und gerade diese waren es,
welche seine Wa^sersiicht, der kein organi-
scher Fehler zum Grunde lag, sondern die
blos aus einem gestörten Kräfteverhältnisse
entstanden war, verlegte» Auch bin ich von
I
ddm Augenbliokji an, und besonders während
der Zeit der höchsten Gefahr, mit meinem
Verfahren zufrieden« Indessen gestehe ich
es, dafs ich nicht wünsche, in ähnliche Fälle
oft zu gerathen. Es bleibt indessen die Fra-
ge, in wie weit sich dieser Fall an den von
Hm. von Lafontaine beobachteten (S. Gott.
geU Anz. V. J. i8o3« St. 63. S. 627) ansjchlielst,
-^ 83 '-
-•' .Hfl- t— ':..^.
und ob nicht in manck^ ^^en-'^on
sersuch^)^ woman keine ÖTgähUdtMk
wakmehmen kann, eine äknUeh« BefattBi
* ,• • - ■■ ^ ■
angewendet werden könbie , jiai iidh ml
fragen: müsse ? — Es f ehh mir jdft B(
Jen. ■■•..; .-.i- ■.. ?-
'» ' ■
- 1 .
'■s •
•.♦ -•!
4*
Peteehien ohn^ JPieker.
Dieser merkwürdige, von m
ten beschriebene Fall, ist mir im Ijaltrii
Jahres 1807 zweiaial yorgekommAü^. iiUl
einmal geheilt. Wir hattelr dtataii^ ]|iail
hier sehr bösartige Kinderblattemv Midi
gewöhnlich gleich mit Petechien' anfiqgi^
und an welchen viele Kinder starben, |ol>
ten diese vielleicht mit der Entstehuiy dil^
ser fieberfreien Petechien einen Zu
bang in Ansehung der Ursache, ich
einerlei ursächliches Moment gehabt liabaitf
Die Witterung in dieser Zeit, Januar , Sa*
bruar, März 1807 war äusserst ungünstjgi Uli
regnig, stürmisch; wir hatten damals Uaf^
Durchmärsche und die Kinder liefen ^ 9M1IL
bei dem schlechtesten Wetter, den. durcbiif^
henden Soldaten entgegen und nach^ Edcil-
tungenwaren folglich nichts seltnes» uad die
. — 8d -r
^^c begleitenden Zufälley namentlich Pneu«»
rfnonieen häufige allein darin ist die Uniaohe
Jron Petechien nicht zu finden.
!;.' Der erste dieser« Kranken war der sechs«
^jährige Sohn eines armen -Schneiders.^ Er
hatte in der Nacht auf den* u^e/i J^eÄr* 1807
eieh unruhig, im Bette umhergeworfen und
am folgenden Morgen fanden, sich eine un«
geheure Menge rother Stippen auf sfeinem
ganzen Körper,^ welche am aten l'eAr.'rio«
lett gefärbt waren, mit der Haut in glichet
Höhe standen, wie Flohstiche, aber a:uch wie
Sechser- und Groschenstucke grofs waren^
;'Ziicht schmerzten oder juckten, keine Feuch- ,
tigkeit ergossen, auch sich- im ganzen Laufe
der Krankheit nicht emporhoben. Der Kna-
be war mager, schla£f, hatte schon lange über
Mattigkeit, Kopfschmerzen, häufiges periodi«
. sches Bauchweh geklagt, der Kopf war ihm
ausgeschlagen, der Bauch dick, die Pupille
weit, der Puls regelmäisig, der Urin milch-
farben, seine übrigen Verrichtungen regel-
mäfsig, auch ging er umher. Die Schutzblat-
tern hatte er vor mehreren Jahren regelmä-
fsig überstanden. Zwar war hier kein Be-
weis von vorhandener Gefahr, allein ich ge«
I«.
* • -r * ■ .
• • I
»b^i^l^; fials Ich cbn {^iifcdii^^llc'
j^^fitiilc.e{t beobachüetev ml4»i»e(9fl^
/ te bei ihm ein Typli^% 4«?;dQ^ W«|p|f 1^
weil icl| so yiele rod^eoiraoLe . Iifttff»
anidieiitezid ^p nicht l^edakildidhinf^
Att Pet^biei^ bekoiniiM|^ciuid*&a<^^r9i4'!
^eiä inden furchth^rjitea ^7{fl^|W
fteben4:'^ Daher licfi ickihn, 6bi}f4|J*>iiki
vofh^ptt^neii 'W^nxuceiclien nichts
Mifilu>beftctilo9sei^ hatte ^ wena^aidlt die'
stünde' jlri^eiid dazu eignen wpUteii|t|iitfi Wi
nitifer XU ^ehjen, zuerst folgende 'ldMaf>
nehmeni: ^ Vu- ^
' i^.^ Ciamphor. sicr. f. '*' ' ' *^' ^
I« ■
«S/?ir. sulph, aether. dr. /.
■
£• Alle 2 Stunden 6 Trop/eh aufZddat
tu nehmen.
'■ ' . . . ■
Am folgenden Tage, 3. Februar y wtt ds
Kranke bis auf das üröfser« und DifiiklBP*
lyerden der Petechien ganz unverändert wi
lief im Zimmer umhen Er bekam ÜbM
folgende Mischung, indem ich schon dreiMI
geworden war:
fr
R. Flor» Arn, mont. Vnc, ff, -
dig. per hör. j.' c. Aquae fervid. Ume^HS»
Colac. expr. adde ' ^ \ \
^ac: Spirr'sulphur. aecher^ ^^» /•
^vvi • 'Syr*, CQmm^ Uno. f.
^n-: ^. .i:r^/;<r i^ Senden ^ xiß/slöjfel voll zu
%f. * n$hmen\
Ab sieb bei dem Gebraucb^ dieser Ai^mei
-der Zustand um picbts geändert batte^ als
dais die Petechien grt?r$er geworden waren,
tmd d^r* Kranke sich ii^ aUen fii^nkten voll«
■
kommen wohi befand, so wurdd. beschlossen,
da der erwartete Typhus; do^cbaus nicht.l&oohp
men wollte« die deutlich vorhandenen WUr-
mer anzugreifen, und daher bekam er fol«
gendes am Seen Februar:
^. Sem. cynae dr. iüj^.
"Rad^ Jalapp. dr^ f|.
Hfdr. m^ur. mit* scr. y.
• f. PuW^ dii^. in X parc. aequal. S»
Täglich dreimal ein Pulver zu nehmen.
'Hach zwei Tagen waren ihm sechs grofse
iunibrici abgegangen und die Petechien wa-
ren blasser, nahmen auch Tages darauf an
Zahl ab, doch kam erst am^ gcen Februar
wieder ein Spulwurm zum Vorschein, Daher
verstärkte ich das Hydr, mur, mite um zehn
Gran und liefs den Kranken täglich yier Pul«
^ V
'. . • V ■ ■ -.. •
Vätei« i^tzogen^ -aber iilu^ ;«^ledit gefadMij
warde^ un^teicte'uugtinstigfr ^!dtat «al4j
Die GescfaicbM ist folgende fi r .« . ; fi^i
> • ' . -.. V -^ ' ' i : .". M .•; •*
' -^ Kaehdem ^s RiiM) ichoii fSMB ZiSAn]
gehustet und übe<*haupt geknnkalt W
te, bekain es einen i4 Tage ' •nlirftMjfi
Durchfall und verlor den Appctitü'. OW
dafs weiter eine Veranlassung bekanat'ilM»
de\ stellte sich am mosten .April Egqffäi
nicht unbeträchtliches Oedem der FHftydh
^nd an beiden Schenkeln fanden aicit-<i|l|li(
und' kleine ifchwärzlidie flecken umd (
feh, welche sich vorzüglich hünfig
innern Fläche^ und nur einzeln auf-der Soi»
Beruy wenig an den Füfsen. sehr sriilMck
und grofii an den Oberschenkeln
pie Streifen waren zum TheiL wie ein
sekiel breit. Diese Flecke schmerzteiif
sie fest gedrückt wurden» Auch zeigte
uns an der innern Fläche des rechten Ob^
Schenkels, nahe unter den Genitalien ^ ma$
wallnufsgrofse, harte, schmerzhafte, veiacUtk»
bare Geschwulst, welche jedoch schon lai^
bemerkt war. Der Durchfall war zeit mB
Paar Tagen zuweilen blutig geworden, dtü
Appetit, dar Schlaf und die
- 9Ä- -
«ckiecli^, . der ^tasten beträchtlich. Wir fan«
4en das Kind am ujscen ä4pril liicht merk*
)ich mager, und .^6inen Puls regelmälsig, niir
ötwaA klein« ' Vor allen D>ngen schien es
wichtig EU seyn^.deti Durchfall, welcher die
Kräfte der Kranken erschöpfte, zu heben,
ausserdem aber mulste für Erhöhung der
Thätigkeit, besonders im Gefäfssysteme, Sor*
Ij^e gevtH^ta werd/en, denn dals dieser Fall
nch Ton dem yorigen wesentlich unterschied
tmd ungeachtet der Abwesenheit des Fiebers,
denn daiTon war keine Spur vorhanden, viel
typhusahnliches hatte, lehrte der Augen«
schein. Daher bekam die Kleine folgende
Misdiung :
3^, Pulv. rad. Salep dr. y.
• solve in Infusi rad. Angel. Unc. vj.
/* ddde Tince. opii croc. ser. ß.
Spir, sidphur. aether. dr. ij^
Syr. comm. Unc. 0.
Ji Alle 2 Stunden x Efsloffel voll zu
%
nehmen.
'Am ^sten April hatte sich auf dem grÖls«>
ten schwarzen Streifen am rechten Unter-
Schenkel * eii^ Schorf gebildet, welcher einem
Tor einigen Tagen daselbst befindlichen^ frei«
-iß -
'^fiÜig^'gekomnieiien.uiid gescbwnnde^^l^
•chwfire seine Entstehnng verdanken lol
die Beine ' tchipeRten, beiiondera in der I
SfthwnUt-und'io dem Otdem, der OurchfJ
danerte Fort, der PuU hatte sich um nida
TcriB^eet: Ich lieÖ eine wäfsrige Abkochn^
TOD Wädeminden, mit etwas BrannV
veiii^tdit, lauwarm <nin die Schenkel scU
gen. ,Ab«n^ hörte der Durchfall auL
tiS. jifrÜ. Statt des Durchfalls hatte
Kranke, eiirigeDiB] Erbrechen bekommen, t
Puls war freqnenter geworden, bU^ nd^
ao ta.dea folgenden Tagen, die Flecke n
Streiftini hatten ihr Ansehen nicht veräiuii
waren aber schmerzhaft und brennend hol
ansufShlen, Unter diesen Umstände
sich die Indication nicht wesentlicb
dert, welshalb ich aucH die vorige
der Kranken wiedergab, jedoch liefs ich, im
dem Erbrechen Einhalt zu thun, eine halb«
Unze Caisienblumentinctur hinzusetaeii' -^"U
itfjstfin April waren dieFlecIce etwas blanv
sonst der ganze Zustand derselbe. VoD mm.
an schien die Kranke sich bessern zu woli
lea, denn an d^n beiden folgenden TifiB
bekam sie Schlaf, etwas Appetit, h6rM «C
zu brechen f auch Termindette aadi ^bCmm-
- 97 -
'.die Frequenz des Pulses ^ aber die Schmer-
sen in dem Oedem, und vorzüglich in der
^Geschwulst am rechten Oberschenkel, dauer-
ten fort. Ihr war der: Gebrauch der dicken
Salepauflösung und der. scharfschmeckenden
j4ngelica sehr widrig geworden, deshalb er-
hielt sie, nach der einmal festgestellten In-
dication , am ^gscen April folgende Mi-
schung :
9*. Aquae ßor, Cassiae ünc. iiij. •
Tlhct* opil simpl, scr* j.
Aether sulphur. ar. yp.
Liquor, amm. anis, dr» ij\
Syriipi CO mm, Unc, g.
\ S. Alle Stunden einen Efslöjfel voll zu
nehmen.
\
yhsA folgenden Tage stellte sich wieder ein -
hiäa häufiger schleimiger Durchfall, grofse
Ettllätmng, beständiger kalter Schweifs und
Frost ein, die Kranke war in dieser Nacht
sehr rerfallen, der Puls klein, asthenisch,
die Vibices waren blasser geworden. Es war
bedenklich hier nicht auf eine schnelle Wei-
se die Kräfjte und überhaupt- die Thätigkeit
aller Sjsteme prhohen zu wollen, und von (^
allen Mitteln schienen mir die Spiriiuosa
Joorn. XXIX. B. 3. St. G
• •."^
■^ »8 —
hier die passendsten zu seyn. Daher wand-
te ich folgehde Mischung an:
• ^. tnfiisi herbue mari veri Unc, iüj\
Spiru, oryzae Unc. ij. '
Aelher. sulphur. dr, ij.
Tinct» aurant.
Syrupi comm. äa Unt. Jf.
S, Alle Stunden J Efslöffel voll zu neh^
Auch besserte sich die kleine Patientin da-
nach auffallend, der Durchfall yerminderte
sich, die Kräfte nahmen um so vielem zu,
dafs sie eine Zeitlang aufser Bette seyn konn-
te, der kalte Schweifs und der Frost waren
ganz geschwunden, die Vibices wurden sehr
blafs, die Erregung des Pulses hatte am isten
Mai zwar zugenommen, aber er war ungleich
kräftiger geworden. Nur war die Freude
darüber nicht von langer Dauer, indem schon
am folgenden Tage sich wieder heftiger
Durchfall und Frost einstellten« Da alle bis-
her gebrauchten Mittel sehr flüchtig reizmeh-
rend waren, und keine bleibende wirkliche
Besserung bewirkt hatten, wenn auch zuwei-
len ein Anschein dazu dagewesen war, so
schien es mir Pflicht zu seyn, den bisherigen
— 99 -*
/
Kurplan dahin abzuäHdem, daß ein anhal-
tenderes Reizmittel 9 die China, angewendet
wurde, wozu ich mich um so leichter ent-
schlofs, als ich keine Spur ron Fieber wahr-
nehmen konnte. Der Frost war Product
der Erschöpfung, die Frequeaz des Pulses
war gering, der Schweifs kam mit d^m Fro-
ste aus einer Quelle« Dazu hofFte ich sollte
die Chinarinde die ganz verlorne Spannkraft
wieder einigermafsen hervorrufen:
]|^« Pulv. rad, Salep dr. g«
solve in decocti cor$. pernio. Unc. üif.
adde Tincturae opii croc. dr. |.
Aether, sulphur. dr. ij.
S. Alle Stunden einen Efslöjffel ifoU
zu nehmen»
, Auch hienach war am 3/:e7z Mai einige Bes-
serung wahrzunehmen, indem der Durchfall
und der Frost aufgehört hatten, aber der
Puls "war frequenter geworden, und die Kran-
ke delirirte. Sie schien also die China noch
weniger vertragen zu können, als die bisher
gebrauchten Mittel, welshalb ich diese wie-
der anzuwenden beschlofs, und ihr heute
folgendes verordnete:
ü a
«
4 — , lOO •— ,
j^. In/usi rad. Vüler. muu. t^mv 17*.
Cjimphor, ^Uibacfaeser. j*
Aether. sulphur. dr. "ij*
S. Alle Stunden i M/sloffel voU zu Mk
Am ^en Mai hatte das Deliiiren anfiEiAftii
aber die. Kranke sah lelcheiiblals a6s» iudfl
Puls war kaum iilhlbar, ^ar mcbt yu »MJfk
Doch verlor sich auch dieses SymptOPr m
folgenden Tage, dafiir aber fand sfdi, vkk
leicht weil das Opium weggelJBisseiL wu^eih
mal im Schlafe Durchfall ein. Sie «Ali
dieserhalb) abwechselnd mit d^r gtttrijgwlb»
tur, von welcher noch Vorrath da war, «a
so mehr, da sich wieder neue Vibices einp»
fiinden, und die alten eihe dunklere Farbe
angenommen hatten, folgende Mischung adh
men:
5^. Infusi rad. Angel. Unc. *vj.
Jinct. opii croc, scr, j,
— • CinHamomi Unc, y.
Sjrupi comm. Unc. ß.
S. Alte a Stunden einen E/sloffei mI
zu nehmen.
Am den Mai fanden wir unsre Kranka
porös, der Puls war wieder gar nicht za B^
— lOI — .
lex^ noch weniger zu zählen, hob sich aber
schon wieder am folgenden Tage und nahm
an Frequenz ab, aber der Durchfall dauerte
(ort. Dagegen hatte der Sopor aufgehört*
Noch war zu versuchen, was die schon ein-
mal mit Erfolg gebrauchten Spirituosa leid-
sten würden, von denen sich auch vielleicht
hoffen liefs, dafs sie den wiederkehrenden
Durchfall hemmen würdea, der sich wieder
einigemal eingestellt hatte, daher bekam die
Kränke am qtenMai folgendes:
9t« Tincc* aromat, Uric. ij.
— ^ cinnäm. Unc. g«
• Aether. sulp hur. dr. i^.
Aquae ftor. Cassiae vinos, Unc. iiij.
S* Alle Stunden f Efslöffel voll zu /zeA-
menm
Aliein es blieb alles beim Alten! Der Durch-
fall kehrte .wieder, der Sopor trat wieder
ein, die Flecken waren ganz schwarz und sehr
zahlreich, der Puls war schlechterdings nicht
zu fühlen, und am Abend des 8^^^, Mai
starb die kleine Kranke ganz ruhig
Mir ist der Gedanke wohl eingefallen,
dafs vielleicht diese Krankheit einen günsti-
geren Ausgang hätte nehmen können, wenn
ich sie gleich Anfangs mit ini|fc<riTi>chgn 8ia-
ten behandelt hätte, statt mich auf den Ge-
brauch der flüchtig riizmehreodenMiftel -ob-
zulassen. Ich wandte diese ^«ber deduft
nicht an, weil ich aus mehrfacher EEfahnaf
Weiis, dafs sie bei Brustaffecttoneiiy ^e lam
' von Anfang an sichtbar genug waren, wU
die man um .so mehr Fü achten mulatay däA
dem Leben aller Verwandten des Kindes eh
Ende gemacht hatten y schlechterdings iuck
theilig sind. Und war wirklich unter liea
diesen Umständen eine Heilung zu kCnf
Ich zweiFe. '
\-
•^ 103 —
IIL
Kurze Nachrichten
und
medizinische Neuigkeit en<
!■'
Die JVirhamkßil det Semen Phellandrii aquat» g^S^^
die Lungerisudii,
iJ äs Journal der praktischen Heilkunde hat
zuerst auf den Nutzen dieses schätzbaren'
Mittels gegen die Liingensucht aufmerksam
gemacht, und dadurch gewifs schon manchem
; Leidenden Rettung, Tausenden Erleichterung
\: verschafft. Nachdem der verewigte Herz die
']': ersten Erfahrungen darüber im ersten Bande
bekannt gemacht hatte, ist es von mir und
ancjeren häufig angewendet worden, und sind
^. sowohl in diesem Journal als in andern Schrif-
ten Bestätigungen und genauer^ Bestimmun-
gen seiner Wirksamkeit erschienen, — Ganz
; neuerlich hat mein verehrter Freund, Hr.
; Prof. Thomassin a Tliuessink in Holland, sei-
- — io4 — ^
ne BfrobachtuDgen darlxhermitgtithieSk-^J^
nales de la liuerature. medieale Sirmngin
1807) und mit Vergnügen sähe ich, .dafs sei-
ne Resultate ganz mit den meiliigeii.fiberdft*
stimmen. :.;
Mit ihm bin ich Überzeugt, dafib dieiei
Mittel eine der schätzbarsten Ac€pjdaitioom
der Materia mediea ist, dafs^ es seine ro^
züglichst^ Wirksamkeit bei chronischen Bmit-
krankheiten und ganz vorzUglichbei derLn-
gensucht zeigt, und dafs es dieselbe imBQr
zu erleichtern, oft zu verhüten und' srtiiwiBi
zu heben vermag. Auch in der genaiMP
Bestimmung der Fälle seiner Wirksam kielt ■<■ \
men meine Erfahrungen mit denseinigen Bbü^
ein. Am. wirksamsten ist es bei der scUst
michten Lungensucht in Verbindung dai In
ländischen Mooses; hier vermag es yoIUbimh
mene Heilung zu bewirken. So auch beidno* .
nischen Gatarrhen, welche in LungeasacÜ
Überzugehen drohen. Bei Anlage >ar Lm*
gensucht ist es ein Hauptmittel, ihre Foil*
schritte zu verhüten, und die Entwickdo^g
der Krankheit aufzuhalten, indem es die .€■•
tarrhalischen und anderen BrustaflFectionfln
löset, und zur kritischen Zertheilung briqgm
die in diesen Fällen so leicht GelegenheiCt*
_ io5 . — , -
( ursachjen . der EntWickelung werden« läei den -
! hartnackigen Husten, welche nach hitzigen
' Fiebern, BrustHebern, pneumonischen AfFek-
' tionen, und Masern zurückbleiben, und sh
leitbt in Phtbisis Ubergel^en, ist es eines der
vorzüglichsten Heilmittel. — ' Bei der com-
, pleten eiterigen Lungensucht wird es frei-
lich, so. wenig wie irgend ein anderes «Mit-
tel, Heilung bewirken, aber auch da leistet
■ es, zur Verminderung und Verbesserung des
Auswurfes, 4es Fiebers, der Engbrüstigkeit,
'und zur Verlängerung des Lebens, grofse
Dienste; ja, selbst da habe ich zuweilen den
cntscliieäensten Nutzen davon gesehen, wenn
die^ Vereiterung nur oberflächlich, oder nur
'■ accidentell und nicht mit zu starken phthi-
;. sischen Anlagen y eirunden war. *) -— Es
; versteht sich, dafs es durch den Mitgebrauch
% passender Mittel, nach der Verschiedenheit
|. der Umstände unterstützt werden mufs, bald '
durch Isländisches Moos, Roboräntia, bald
.• durch Aderlässe, Nitrum und kühlende Mit-
j tel, bald durch künstliche Geschwüre, zuwei-
len auch durch Opiate und An^ispasmodica. —
*) Mehr daron in einer Abhandlung über die Heil-
barkeit der Lungensucbr, dt^ ich nächstena in die*
X aem Journal mittkeüen werde.
r ^
~ 196 — .
Eine Hauptsache ist, mit der Dotis nicht n
furchtsam zu seyn, worin sehr oft die Ursa*
che der Unwirksamkeit gelegen zu habea
scheint. Und doch hat man nichts eu fiiidi-
ten, da äie einzigen Inconveniensen einei
zu starken Gebrauchs Ueblichkeiten odo
eine leichte narcotische Wirkung sind. —
Man kann ohne Bedenken bis' zu i Dracfamt
den Tag in getheilten Dosen steigen, am ho-
sten in Substanz, denn die Anwendung in
Decocten oder Infusen ist nie so krJkfÜfi
d. H.
2.
lieber die beste j4n\vendungxfo''m des P/ioipkon,
In Betreff des Pliosphoriis puli^erisaius be-
merke ich: Der Phosphorus ist durchaus nur
granulirt, es ist nicht möglich, ihn mecbi-
nisch gemischt darzustellen; es ist auf j^sden
Fall nothwendig, dafs er vorher in einem
Oleo iinguinoso bei einer gelinden Warme
in einem kleinen Kolben aufgelösetj und so-
dann mit MuciL giunmi Mimosae zu einer
Emulsion gebildet wird. Ich habe in mei-
ner Apotheke eine solche Solution unter dem
Namen Oleum Amygdalarum phosphoratm
voiräthig, als: i^^ Phosphori gr. xxijy solve
— I07 —
in Olei Amygdalarum ^ii/ysen^a. Verord-
net der Arzt eine Drachme dieser Solution
mit 3y Gummi Mtmosae puli^* 5/. ^f^* A^y§'^
dalarum und Aquae comm. ^jy so bildet die-
ses eine yortref|ßicIie Emulsion — dahinge-
gen ein blofses Reiben mit einem Oleo ex*
presso q. L durchaus das nicht isr, indem die
Apothekergehülferiy welche leider gewöhnlich
ohne Jünlän gliche C entrolle receptiren, als-
dann ein schreckliches Gift bereiten. Um
Phosphorus tropfenweise zu geben, auf Zucker,
empfehle ich den Aether sulphur. phospho*
racusj nach folgender Formel: 9^. Phosphori
gr. x^ivy sohe in OL Caryophyllorum ver.
5iiJ.j\^dde Aether sulphur. rect. %ij. qv.
serua. Die Drachme enthält gr, i. Phosphor.,
jedoch kann diese Solution nicht mit wässe-
rigen Mixturen gemischt werden. ^VomHcrra
Ober-MedUinal-Asieasor Flittner 2u Berlin.)
*
3.
CttrocAnetes Sauerkraut, eine neue ^equUUion fir dU
Soldaienverpflegung im Felde.
Seit 3 Jahren habe ich mich bereits bemüht^
das Sauerkraut (den Tschie'^y Aie Lieblingft-
speise und Arznei des Russischen Soldaten^
portativ zu machen. So wie mein exstüff.
«1
»
— io8 —
Versuch ausfiel, so ist er bis jetzt gebliebeiifr
wie die Proben vom Jahre 1806 ^ und voi
diesem Jahre zeigen. Ich erhielt aus 8 Ei-
mern — ivedro — oder aus i^a Pfund ge-
süueitten Kohls nur la Pf. getrockneten KoU,
Diese 8 Eimer gesäuerten Kohls^ yon der
selilechteren Sorte, kosteten bei. dem gegeft*
wältig (Januar 1809) sehr erhöhten Freue
des Kohls in Moscau * Rubel 8 Gop. 90
Zum Trocknen desselben
war erfordei lieh bei dem
inMoscau theuerem Holz-
preise ^ Faden . . — <i ... . •
An Salz, ^ Pfund • . »—«.-« |
An gewühnlicheai Weizen-
mehl . • . • —. . ^. 3
An Papier zum Einpacken — . —. g
Kul^el 1 1 Cojii li
Demnach kostet ein Pfund getrockaecei
Tschie bei dem jetzigen hohen Preise ici
Kohls und des Holzes , in Moscau: 89 Cop*
Ein Pfund von diesem getrockneten Tsdä»
sättigt 50 Mann; folglich sättigen la Pf. Sfio
Mann, und 120» Pf. oder 12 Centner 360QO
Mann, als soviel ein Pferd bequem ziehet
kann. Jede Portion würde demnach ohnge*
fahr 3 Cop. kosten, und 1200 Pf. nicht mehr
als iioi Anbei 5o Cop. Würde man des*
— ;o9 —
Einkauf und das Trocjtnen des Kohls fabri-
Jkenmäfsig in jenen Gegenden betreiben, wo
der Kohl in Menge und wohlfeil ist, so könn-
te ein Pfund kaum die Hälfte der Kosten
betragen. *-^ Eifi Soldat, der ein Pfund ge-
trockneten Tschie in seinem Haferisätk mit
sich führt, ist dadurch auf 36 Portioii^n' L«-
bensmittel versorgt, besonderes, wenn niäh den
Tschie mit grob pulverisirten Suchari (Schiffs-
zwieback) öder Commifsbrod Vermischt.
Man kocht den getrockneten Kohl wie
den gewöhnlichen Tschie ein Paar Stunden
lang, und thut etwas Fett, und wenn man es
haben kann^ ein Stück Fleisch, oder zur Fa-
stenzeit Oel hinzu» In Fällen, wo der Sol-
dat a^ch diese Zuthat entbehren mufs% wird
er diesen Tschie auch einfach mit Dank ge-
> nielsen. Da der getrocknete Kohl ausseror-
dentlich quillt, so bedarf man auf ein Pfund
. ohngefähr 6 bis 8 Eimer Wasser zum Kochen.
< Auch wird der getroxrknete Kohl sehr schmack-
haft und nährend^ wenn man ihn entweder
mit fein pulverisirten, oder grob zerstofsnen
. Suchari kocht. Ich. habe zu dem Ende Pa-
Jkete zu gleichen Theilen Kohl und Suchari
verfertigt. Hiedurch wird ausserordentlich
viel Raum im Hafejrsack erspart. Man be-
-^ JIO
denke nur wie viel Raum die gewöhnlickai
Brode eilin ehmen.
Bereitungsart des getrockneten Tschiu»
^Der gesäuerte Kohl wird ausgepreisti i'
* ein Sieb gethan, etwas mit Weizenmehl lak
Salz bestreut^ und dann in einem Baduifti!
getrocknet, der nicht zugemacht ist Di,
Trocknen mufs dreimal wiederholt wi
Man kann auch den Kohl auf Leinwantf M*
breiten. Nachdem er nun getrocbltf^
' .wird er in Cartuschen geschlagen, '*-)..j''V.
*) Ich seh« diese £rßndung des TvQrÄgM
Kollegienrath D. Huhn für eine der schi
Acquiütionen für die Verpflegung der Solditti ii^'
Felde an. — Der Mensch will nicht Mol p
nährt, er will auch erquickt d. h. durch dn 0^
fichmack angenehm afHcirt seyn, welches Bichc ^
lein eine Recreation des I ebens gewahrt, sotdtf
auch die Verdauung wesentlich befördert. YScbtf
dies will der schwer arbeitende nicht blos gtBäl
«ondern auch gesättigt ^ d. h. mechanisch tMI
füllt seyn, damit er nicht zu bald durch das €
fühl der Leerheit wieder hungr <; und mau WW*
— - Alles diefs erfüllt d^s 6aur*rkraut. Für des
meinen Mann ist ein sol« h Gtritht gewifs ein Ci
fort of Life, über den «r alle überstundena uad
▼erstehende Mühseeligkeiten v^r^^ifst, und der i
in gute Laune versetzt — und wer bedarf die w
mshr als der Soldat? — * %x ye<4i«nc wohl« d
— III —
Ein sehr luiferfässfges FteBertf^nr^lbendes Mittel,
Bei der jetzigen fast allgemeinen Wechsel-
fieberepidemie wird die Erinnerung an ein
Mittel nicht unwillkommen seyn, was keine
China, und doch nach meinen und andrer
Aerzte Erfahrungen, eines der zuverläs.ti^sten
* gegen Wechselfieber, selbst sehr hartpä-kige,
ist:'' die biuern Mandeln.*) — Am wirksamsten
finde ich sie in der yon Frank in Posen an-
gegebenen Formel: Rr« yimygdaL amar. dr.j^
— ij. Ter. F. c. Aqu, fontan, J/iy. Emulsio^
in qua solve Extr, Centaur, min. dr, seinis
vel unam. S. Eine Stunde vor dem Anfall
auf einmal zu nehmen **).
d- H.
man diesen Theii seine? Versorgung etwas tnebr
Aufmerksamkeit widmete als bisber. — UeberdieÜs
i hat diese Nahrung so viel trefflirbe Heilktäfte ge-
gen scorbutiscbe und fauligce Krankheiten» dafs sie
selbst als Medicament xur Erhaltung der Gesund-
heit der Armeen zu empfehlen ist. d. U.
*) Im 24. B. dieses Journals habe ich sie empfohlen^
rob vor dem Anfall xu i bis 3 Stück gegessen,
**) Bey dieser Gelegenheit verdient folgende, so eben
erschienene Schrift empfoblen au. werden. Rinard
die inländischen Surrogate der Chinarinde, in beson»
derer Hinsicht auf den Continent v(» Europa, Mains
1809.
Jonni, XXJX. B, a. St. H
— IIa ^
5,
f
JBmlmmg gimes Siqphjflwna spmrium mil Barytes
muriata,
n Böhmen wurde ich von einem beküm-
nerten Vater ersucht, seinen an Augenkrank-
heit leidenden, neunjährigen Sohn zu be-
handebi. Ich fand an beiden Augen eine
Ophthalmia rheumaeiea mit starkem Fieber
und einem Kopfschmerze begleitet,. welcher
um Mitternacht so heftig wurde, dafs der
Kranke laut schrie. Zu gleicher Zeit war in
•der Hornhaut des linken Auges nach dem
innem Augenwinkel hin, eine halbe Linie
von dem Rande der Sclerotlcay ein Staphy^
loma spurium j (Hernia Tunicae Humoris
aifuei). Durch einen vierwöchentlichen Ge-
brauch der gewöhnlichen antirheumatischen
Mittel, wurde der Fieberzustand und die
Ophthalmie gehoben, und jetzt erst konnte
ich für die Heilung des Staphyloms sorgen.
Ich liefs ein halbes Quentchen Terra pon-^
derosa salita in einer Unze destilirten Was-
sers auflösen und hiervon früh und> Abends
einige Tropfen ins Auge tröpfeln, wornach
.dann in einigen Wochen das StaphylcHna
spurium völlig heilte. *) ^Vom Hm. WundiMt
tkrnold cu Gr^ Hennendorff in aer Lausitz.)
*) Ich mufs hierbei bemerken» dafs ich keineswega
den Gebrauch der Barytes muriata, den ich ^'.uerst
in TeurechUnd empFahl» aU nnwirksam bei Seite
gesetxt habe, wie nie und da und namentlich in
jirr^>hf/('jdts Uebersersung von ( hapta.'s i.hmu ge-
meint wird. Im Gegentheil haben mich Fortgcsets*
tf Erfahrungen immer mehr vt>n der profsen W irk-
•arakeit diese» Mittels- bei skrofulösen Alfectioneuj
auch rielen andern l^ankbeiien überzeugt.
d, H.
-*• Iljj —
Preisfrage
der SoMtS m^dicale d'-i^mulation de Parisy
fürt Jahr 1309. *)
L/ant la seance de la Societc Medicale d^Emulation
ie Paris 9 du ler fevrier 1809, M. le Baron Corvisart,
'resident honoraire perp^tue]« a propose pour sujet de
irix, au nom du Conaeil d^Adiuiiiistration^ et la Soci^-
6 a unanimemeat. adopte la question suivante:
*) Dieae Preis&age ist eine der zweckmafsigsten und
einsichtvoUsten, di^ lange gegeben wurden, und ge-
f ereicht ihrem Verfasser, Hrn. Corpisart, sehr zur
hre. Mit keinem Worte ist wohh besonders in
den leatea Jahren, so viel Unwesen getrieben wor-
.* ■ den, als mit dem Woite, organische Krankheiten»
und ea diente bei einem grouen Theil der Aerzie
3aur dazu, um das zu bezeichnen, was man nicht
Terstand, oder woran der Krankestarb. Bei den An-
hängern Browns und der unseeligen Eintheüung der
Krankheiten in allgemeine und lokale, wurde ea
' für eines mit Lokalkrankheit genommen. Dia
Hauptfrage ist wohl die: Soll blos dasjenige orga-
nische Krankheit (Desorganisation, Pseudorganisa-
tion) genannt werden, wo der Organismus sinnlich
fehlerhaft ist, (und da fragt sichs wieder, was ist
ainnlich, indem wir nicht bestimmen können, wio
weit* uns noch mikroskopische Untersuchung und,
chemische Analyse führt) oder sollen auch die iiicht
in die Sinne f-allenden darunter verstanden werden.
-— Dann aber möchten wobl alle daruntet gehö-
ren, indem eine Veränderung des Lebens immex
. auch alle seine Verhältnisse umschlielst.
d. H.
Determiner, . .
.1. Quelles sont tes maladies qv^on doit spMaiement
consUi Ter comme matadies orf^anitjues?
2 Les maladies organiques sont ^ dies gcndralemens
incurakles?
3. Ett'il inuHle dWtudier et de chercher a reconn^'
Ite les maladies organiques, d'ailtenrs jugees-^curAhles?
I. La marche succesaive de nos connoissances et lea
oüvrages de m^decine publi^s dans cea derniers temps,
semblei^t ouvrir une nouvelle carriere. On ne s*e8t ja-
' maia autant occup^ qu*aujourd*hui dea maladies organl-
ques. Cett? inati^re, neuve encore sous quelques rap-
portSy appelle maintenant rattention et PinterSt de tous
les Medecins. Nous possedons un grand nombre d*ob-
servations relatives a des cas particuliers de l^tioos orga-
niques; nous avons aussi un |)etit nombre de tr^ bons
traites sur quelques genret de ces maladies « m'äis il re-
ate Sans doute a en präsenter un tableaü complet et ge'-
neral. .
Les grands Medecuhs qui ont publie les exceliens
oüvra^i;es dont nous venons de parier, oni pit s^attaclier
principalement aux difficuhes' mÄmes de la scieuce, aux
circonstances les plus e'pineuses et les plus difficiles k
d^crire. Mais, apres avoir excit^ notre admiration par
leure ecrits, ils nous fönt sentir encore plus vivement
la n^cessite d^en reveuir, sur ces matieres, aux idees lef
plus simples, soit pour les mettre k la portee de tou-
tes les classes de lecteurs, soit pour rdpondre aux ob*
jections fuiiles autant que danger^nses, que la maligni-
t^ pr^te k certains esprits tourmeut^s du besoin de de-
precier c^ importans travaux. La Societe' Medicale d*ß-
roulation a reconnu conibien il Importe de determiner
(fuefles sont les malad. ei qiion doit consuh'r^r o // m' «;«-
lädier organujites. Gette denominaiion sernbleroir de- -
voir te rappor(er k toutes les aifectious CCixa ou plu*
— ii5 —
—
sieurs brgunes ; mais, dans cette acception» toutes not
, inaudies «eroient organiques, puisqu'il n*en est aucun^
^ qjui n'affecte piincipalement ou simultanemeDt queiqu«
j, drgane du corpa humain,
IL reste doac k preciser rigonrensement le sena qu*o&
doit attacher i Texpreaaion da maladies orj^afii^ufs, oa,
^ en d'aucrea termea, k sp^cifier la nature propre de cel-
lea qu^en doit appeicr ainsi. Cette lecherche peut cpn-
duire k r^capituier lea divertea a£Fertions ir.orbides que
Ton doit compr^dre aoua cette d^norriinaiion; k Stu-
dier lea alteraiiona qui peuvent ^urvenir dans let par«
ties lesees, pour produire les malndies qui nons occu*
. pent; enfin, k ranger cea maladies dans un tableau m^»
" tbodique« aoit d*aprea lea divjera changemens qui pea-
Tent avoir lieu drna lea parties-interesa^es« en raiaom
.. in6me de la diiference de leur texiure; soit d*apr^a tsl
autre fondement que Ton croira devoir preferer.
• -3« On repete, peut-^tre trop vulgaircment* que lea
maladies organiques sont incurabics; on pourroit en di-
re autant de la plupart des aurres, si on ne a*attachoit
paa plus a les i'econnolfre, et qu^on Ics abandonn^t tou*
jours k ellea- niemes. N'esi-il pas souvent permis au
Medecin de pre'voir ia Formation de ces maladies, et de
a*oppoaer a leur developpement? ne peat-il pas quel-
qnelois en suspendre la marclie, reculer, pour un temps
aasea long, leur funeste terminaison? Un tres-grand
nombre de maladies peut de^enerer en maladies sccon-
daires« et celles ci sont communement de la nature de
. Celles que nous nous proposöns d'etudier. On ne fait
peut-^tre pas toujours asssz d'attention dans le traite-
ment des affections aigues, aux suites qu*clles peuvent
:~ avoir, lors m^me qu*elles ne se teiminent pas immedia>
tement par la mort: les Me'decins se lasseut aussi quel-
' quefois en voyant ces maladies jugees incompletement
passer a Tecat cbronique; ils n^observent pas toujoura
A'at»»* ptü le*
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r*b)e(,>'eiipo*n II LB
guiiir, Ou d'entrrpreRdre. la guenaon d« niaax qi
•aroient pu inscpptiblBs
. Xi Sociäd. dum aa a^ance ^cner^Ic du moji
yi«r igi', conronncra le meillour Mdinaue qni I
Jfmrinu Äi^'le lujer propo«'.
■ÜA'pitx, csuturm^niaiit a rfirtlcU 47 da. ean<i^'-'
iBan(,.;eon*M^a ea une medaille d'-pr, pai(«nt, i'
p'u^ I^ffigia Ai, XavicT Bichai, et de l'nulre. un« «.
■ymboUqne d« la MeJe'itne: tur le coutour ou Ä
da la m^daillr. »am grsvei lej mm» ci- »pri-»: pri«
cerorf i M, (On a/'«iur ie nom, >ie i'^acrur.i
Lei Auteur« tont inviie'i i. placer, poiir iiiu(|m 4-
atlitctive, en l^te de lenr Mninoirrj une dsvia« <{«! MB
r«pcide dan« un billet eachet^, conienaiK aa oMDaJnt
nom st leur idretiM. Ce billet «cn [oiut aa XC^HWlb
II« adteaieront lenr trivail k M. le DoctftAr lUt^
Setiiuira gininl, rue Gaitlon, No, f. ftv«ac il Iv
jaaviar jgiri, ceTme de rigueur.
Los Attoäia irftidans a P«ii| (oat leul« «acMlt
daConcun,
La Soci4ti dicerae, en outr«, un piix d^mnl«liaa
au meilleur ouvrags manuac^rit (jHi lui a 4t6 pwiitmt
dani l'juin^a. Lg prix coniiite nn un*' inrfdjiBI« 4^
ptreill« k c«lle inttiqueo plu) baut.
Ce'iißi! eonfottRC,
A.-E. TAKTnA, SecrAaü»
— JI7 —
Inhalt«
I, Veher den Magnetismua« nebst der Gescliiclit«
einer merkwürdigen vollkoAiranen Tageblind-
lieit ( Nyccalopie , Photophobi*) , welche nach _
dreijähriger Dauer durch den Magnetismus
völlig geheilt wurde. Von Hufeland, : Seit« x
II. Beschreibung einiger merkwürdigen Kruikheits- '
geschichten, vom Prof. PFUheln Remer in
Königsberg. (Fortseuung.; , ^ i. ^
lU. Kurse Nachrichten und medicinische Neuig-
keiten.
1. Die Wirksamkeit dei Semen Phellandrix
aquat. gegen die Lungensucht. Von /Tk*
feland, , . , . • — loj;
2. lieber die beste Anwendungsform det
Phosphors. Vom Hrn. Assessor Fliuntr in
Berlin. — log
g. Getrocknetes Sauerkraut, eine neue Ac-
quisition für die Soidatenyerpflegun^ im
Felde. Vom Hrn. D. Huhti in Moskau. — 107
4. £in aehr zuverlässiges Fiebervertreibendea
Mittel. Von Huf "Land, , , — HI
5. Heilung eines Staphyioma spurium mit
Barytes muriata. Vom Hrn. Wundar«i
Arnold xu Grols - Hennersdorf in der
LausitÄ -* IIa
Preisfrage der Sociki rnddicaU d'dmulaüon i/# Paris,
fär'a Jahr 1809. ••*♦•-*- 113
- 118 — -.,
ä.
BüKoehfik der praknschem JS&iBhuyJe, Zm
\ '. ■ - ^ - -. -
ImkMif. . ' 7
7o#. Frank Jma htsüiuA CÜMici CtftmtBmm Ümi^
• . «.■
^ftrsluulM Filnemgis, -r* jiunm* Primmg, Md^
' - - - - '" * .^^ If^ ■
gurabiUruh Cammmumiio TiWfrlr ,frmi$i\i_ ^^
w »
• •-
•i ■ O
Berichtijgung»
'Im Junlai Stuck d. J. Seite tag. Z. g- toll etheiftMi:
Anhalt - Bernburf itatt: Anhalt - Kdth«ii,
A ■'••Ir
' J 6 u r na 1
- 1
■/
der
präctischen Heilkunde '
herausgegeben
\ '
von
«.
C. W. H u f e 1 a n d,
Königl. Pr^fiCk Geheimen Ratb, Leibarzt» Dlrector dea
Golleg. me4. ^irurg. ,. erstem Arzt der Charit^ etc.
^ K. H i m 1 y,
Professor der Medizin zu Göttingen^ 0irector
des klinischen Institut« etc.
V
Grrau^ Freund, Itt alle Theorie,
Deck gfün de* Lebens goldrier Baum,
Gothe.
'<»■'■ ■*■
IX. Stück. September.
Berlin i8o9* ^
In CoBunisaioit der Realschul'Buchbandlimg.
■ ^
-ü
:a »^
- '
I. .
Ueber
len Ersatz der Erregbarkeit
u n ddieWirkung
der sogenannten Stärkungsmittel. •
Von
.Dr. W o 1 f a r t
'in Berlin..
(Beichlufs. )
IL
JN ach den bisherigen Voraussetzungen möch-
te es denn nun endlich nicht schwer seyn^
naher einzusehen und zu bestimmen, in wie-
fern man JHeilmittel Stärkungsmittel, (reme-
4ia roboranua) nennen könnte ^ und* wel-
ch^. IJ^il mittel zu dieser Klasse zu zählen
seyen?'.^ — ...
Journ. XXQC. B. 5* St, H
-■ r ;.Ti* .-f*
!■*
■ ' ■ ■ r .
Waren Starke und SchwädM« Ton' 1i
schwankende Begriffe, 9ö wiud«n aia fiaMi|
4och noch mehr, ab durch nennet, ü
gewils wohllhätig(p Ansichten in ' *dm BA\
kunst mannichf altige .MiTsrentindi&iMt
gleich eingeführt wurden. Die
Lehre zumal schien den BegnUSF To)l^dbb|
und Sdiwäche gänzlich au&uheb^y
>
sie dafiir Sthenie und Asthenie ^m
setzte, welches doch wieder gans
deres war: zumal da heide aooh itt*'^
^ Krankheitszustände zugleidi 'geltea-^lMk
Doch würde auch hier Stärke mit 8041^1
Schwäche mit Asthenie gar oft ^^ei
wurde selbst oft zum einzigen Grimdei Aj
neue Lehre gänzlich zu verwerftti «ttd
verdammen, weil man es sich ▼emÜBftjgiH
weise nicht gedenken konnte, wie
nannter asthenischer Körper von «]
Stärke krankhaft angegriffen werdi
und was solcher eitel scheinender, •!■
de aber wahrer Widersprüche ^ jmi
entstehender Mifsdeutungen melip giad. "-'^<
m
Alle dergleichen Mifsre^tandnitte
aber daher, weil man Schwäche und-i
als bestimmte Begriffe von gan;B bfibU
• ■■ r *■
IX ^
— 3 —
Zuständen Ansah, indeis beide nur beziehungs-
weise in der Erscheinung ihre Stelle einneh«*
men. Und so kommt es denn^ da£i diese
Zustände sich besser bemerken, empfinden
und begreifen, als in klarem Seyn vor den
G^ist stellen^ und mit Worten sich ausdrük-
ken lassen.
Wenn wir uns den Organismus in seiner
Thätigkeit, im Leben^ so viel es möglich ist,
klar vor df^n Sidn bringen, so sehen wir ihn
als Abdruck d)es All mit dem Ganzen har-
monisch als Einzelnes in seinen drei Dirnen*
sionen bestehen. Auch köncen wir nicht
anders, als da Gesundheit sehen und anneh*
men, wo wii* ihn im völligen Gleichgewicht
zwischen seinen Dimensionen sehen, so, dafs
solche sich zur nvcfglichsten Einheit feststel-
len; und hingegen da Krankheit, wo wir die-
ses Gleichgewicht gestört antreffen, eine Di-
mension auf Unkosten der andern vortritt,
und wo auf solche Weise mit dem aufgeho-
benen Gleichgewicht natürlich ein Kamnf
in gestörter zerrissener Einheit entsteht.- Von
Stärke und Schwäche, von Hypersthenie uini
Asthenie der Erregung braucht hier über-
all nicht die Rede zu seyn.
A a
« /
- 4 ' -
- «. ^
%■■•
I
Ist demnach der reine Begriff Yen C
sundfaeit und Krankheit nicht /abhängig i
Stärke und Schwäch e^ -v^ie man doch so
gewollt vhat;. so muls auch der Gmad die
Zustände ein» ganz anderer aeyn, ftia 'der ^
Gesundheit und Krfifnkhcit. Die Betrachts
dafs sogenapme starke Individuen gar oft ^
ter den Kranklieiten auigesetst sind^ wel<
sie zur äulsersten Schwäche niederwerfea,
solche, die wirklich in ihrem gaqxefiW«
recht auffallend Schwäcke zeigc«,^ beUA
dieses noch mehr«
Ferner zeigt sich mitten im geamidcaS
Stande der Körper häufig in besonderen <
stettien, oder Stellen derselben deufelick
nug ein Zustand der Schwäche. — . . "V^i
den Körper mit der stärksten, be$t^. V
dauung bei schwachem NervensysteHi da
wieder solche, welche bei seh -wacher ^
. dauupg, ja selbst bei schwachen Nerren»
einer ausgezeichnet starken Musleelkrafti
sehen sind. Und dieses alles übrig«
Zustande, den man nicht anders als
heit nennen kann in dem Zustande-
Gleichgewichts zwischen den Dinaenmni
worin das organische Leben sich • erhilt^ ^
isollen sich all diese scheinbaren Widersprü-
che vereinigen lassen?
Oft liegt, und so auch hier, ctas Gesuchte
xmd Wahre näher, als man sich yorstellte^
Bleiben wir nun in den Begriffen über Star*
ke und Schwäche, an sich, auch bei denen
diesen Zuständen zum Grunde liegenden yon
blos Mehr und fV^eniger^ dem Positiven und
Negativien stehen, so möchten wir leicht
den Faden gefunden iiaben, der aus diesem
Labyrinthe jerlöst.
Stärke drückt also allerdings das Positive
aus, Fülle der Lebensthätigkeit in ihren Er-
scheinungen, Schwäche dagegen dasNegati-
ve, den Mangel dieser Fülle; — ;aber eben
dadurch, nemlich- in diesem Mehr oder We-
iniger ist gerade das relative, das rein Bezie-
ihende von Stärke und Schwäche deutlich
(genug festgehalten. Gegen Njoch mehr wird
I das bisherige Mehr ein Weniger. Stärke,
I und Stärke, Schwäche und Schwäche lassen
pin sich wieder so viele Grade zu, dafs Star-
\ Jie Schwäche, Schwäche Stärke in dem wech-
Iselseitigen Beziehen auf einander werden
gkann. Und so ist es auch; nur rücksicht-
^■lich einer bestimmt angenommenen Schvvä-
— 6 —
»
che kax^i Stärke statt finden.^ und VIng^
kehrtt \
Wie aber an sich das Mehr und Weni-
ger . nicht Gleichgewicht in sich und Ud>e^
ein-imroung ausschliefst} so auch Stärke ud
Schwäche nicht den yollkommenen Begof
der Gtrsundheit. In einem bestimmten (%►
ganismus kann, im Vergleich mit einem an-
dern, in gröfserer Fülle sich die Thatigkeit
offenbaren, ohngeachtet in beiden doch ei-
ne in ihrem Kreise gleichmäfsige Uebcron-
Stimmung zur Einheit, ein yollkörnnsnei
Gleichgewicht statt findet^
Dies läfst sich weiter und tiefer verfol»
gen, und überall wird es seine giilcige Ab-
wendung hnden. Wenn wir bisher bied»a
den Organismus blos in seiner Totalität be«
trachteten, so dürfen wir mit gleichem Rech-
te diesen aus dem bisher gesa/°;ten heiT<Ni-
gehenden Grundsatz auch auf das Einxelnj
desselben anwenden.
Man würde nun aber sehr irren,
man in der organischen Natur das GIei(
gewicht der drei Dimensionen nach
bestimmen, also dabei ein blos quantitatii
Vcrhälinili annehmen wollte, Wohl gii
I
. di^Is allemal nur die eine Seite einer Sache,
und führt demnach zum Iirthum* Zahlen
sind überall nur die Hieroglyphen realer
Existenz. Das innere qualitative Verhält-
nifs aber ziigleich und ungetrennt, folglich
das ganze wahre Seyn giebt erst den Punkt,
-worauf das Gleichgewicht beruht, über wel-
chiem die höchsten Gesetze wechselsweis sich
durchdring'ender Uebereihstimmung im schein«-
}>ar ungleichen Widerstreit schweben*
, • i
So ist es denn keineswegs für das Gleich-
gewicht zwischen den drei Dimensionen er-
forderlich, dals sie sich alle völlig gleich
seyen ^n intensiver Fülle. Denn da alle drei
in jeder einzelnen Richtung doch wieder
enthalten sind, so ist es wohl um so mehr
begreiflich, wie das Weniger in der einen
bei der wechselseitigen Durchdringung durch
das zugleich statt Hndende^ besondere Ver-
hältnifs der beiden andern wieder ausgegli-
chen werden, und das vollkommene Gleich-
gewicht ungestört bleiben könne.
Findet dies in den Dimensionen statt, so
inufs es auch in den ihnen entsprechenden
besonderen Systemen der organischen Ge-
bilde erkannt werden, und somit auch die
8. ;
Stirke odör Schwäche .eia2eIii<n^.Sbtile nA
begründen und begreifen lasten ba ii6cl&lu-
gestörtem Gl eichgie wicht, bei -fibrigeBi Tolt
kommener Gesundheit* ^
• ■ ■ ' ' . . .
. - ■ « ■ '
Es versteht sich von selbst, dafii tnan bd
' allea diesen Betrachtungen lüninier die Or-
ganisation von dem organischen S^jn, d^
Leib von der Seele trennen, dürfe. Und nir
müssen es uns recht mit FleÜS' tteta in dtt
^ ■ • ■ ■ ■
Gedächtnils rufen, wie Form und Matme dUe
Kraft, diese jene imerläisUch setze üdte-
dinge.
Was die Verschiedenheit und MannidAl*
tigkeit der Stärke und Schwäche in sidi selbit
betrifft, so beruht solche auf dem Ganiei
und EinzelufD, und geht daraus hervor« Es
können nämlich jene Zustände auf die To-
talität eines Organismus, im Vergleich mit
andern, oder auf eine seiner Dimensionen
im Verhältnifs zu den andern, oder auf ein-
m
zelne Systeme und Theile des Organisons
ihre Anwendung Finden. Wir sehen, dträas
deutlich, wie sehr der Begriff von Stärke iind
Schwäche einzeln für sich in vorschiedanea
Bezeichnun^n stets relativ und mannichial»
tig sei.
•So "wie wir bisher Stärke und Schwäche
als nicht gebunden an gestörtes Gleichjge-
^icht, an Krankheit nämlich, betrachteten,
ging eben daraus herror: dafs diese Zustän-
de an sich eben so wenig auch blos dem
ungetrübten Gleichgewichte, dem Normalzu-\
Stande, der Gesundheit ausschliefslich ange-
hören können«
\
Im Zustande des gestörten Gleichgewichts,
der Krankheit, — im nothwendigen Kampf
der entzweiten Dimensionen um die Behaup-
tung ihrer selbst, — im Ringen nach dem
vorigen Gleichgewicht, der Uebereinstim-
mung des Einzelnen mit dem Ganzen — mufs
die schon vorhandene Stärke oder Schwä-
che, wo immer eine die andere auf eine re-
lative Weise bedingt, auch nothwendig deut-
licher Hervortreten und mit in diesen Kampf
eingreifen. Aber in. einem solchen Zustan-i
de mufs, den innern Gesetzen organischer
Thätigkeit zufolge, auch abgesehen von al-
ler schon früher vorhandenen Schwäche, sol-
che sich leichter bilden können: und wenn
dies fieilich relativ auch , von der Stärke als
' dem bedingten Gegensatze gilt, so kann' letz-
tere doch, wie wir bald sehen werden, nicht
— la —
so leicht, als SchiivSchey sich wahrend dei
Kampfs im gestörten Gleichgewicht behaup-
ten oder bilden. Jedoch wird sie demohii-
geaehtet hiervon keineswegs ausgeschloiseD.
Sobald die verschiedenen Diüntensionei
bei aufgehobenem Gleichgewichte durch im
zerstörend Ueberwiegende einer d^elben
in das Spiel des Streites um die Existens ge-
rathen; so ist es wohl schon in der klsren
Anschauung begreiflich, wie im Gänsen durch
ein solches Ringen und Anstreben gegeo Be-
schränkung die fortschreitende OrganiiitioB
und in ihr die Fülle lebendig thätiger Knft
r
leiden, demnach auf eine niedrigere Stafe
sinken müsse. Mit dem Ganzen leidet ni^
türlich mehr oder weniger, und wenn aocli
in verschiedenem Verhältnisse, das £inaebie.
Es kann demnach während dieses" Riiigaiis
nach dem Gleichgewicht eben sowohl eine
Schwäche in einer der drei Dimensionaüi
als eines einzelnen Systemes insbesondere^
und eines Theiles, eines Organs sich bildeiif
und selbst nach wiederhergestelltem Gleicb«
gewicht erhalten.
Dies gilt denn — als von der Möglich«
keit der Schwäche stets im relativen Geg<
— 11 —
•atze bedingt -><- immer auch von der Stärke,
■wiewohl stets in geringerer Bedeuttoheit^
weil, wie wir sahen, während des Kampfes,
während der Krankheit, Schwache des Gan-
. zen fast unveripeidUch stets bedingt und her-
beigeführt wird. Und hierdurch geschieht
denn auch der Begründung von Schwäche im
Einzelnen wieder mehr Vorschub, als der von
Stärke.
•
Hieraus wird es endlich leicht erklärlich:
warum mit seltenen Ausnahmen eine jede
Krankheit allgemeine Schwäche, Schwäche
des Körpers, wie man sie nennt, hinterläfst,
nämlich organische Thätigkeit mit wenige-
rer KraftfUIle in der Erscheinung, so wie im
Selbstgefühl des Individuum?
F^erner : warum Krankheit ausser dieser
allgemeinen Schwäche bei wiedererlahgter
völliger Gesundheit doch einie Schwäche in
der einen oder der andern Hauptrichtung
der Lebenskraft — in den entsprechenden
einzelnen Systemen ^^ in einzelnen OrganeOr
und Theilen hinterlasse ?
Eben so gut aber auch: warum eine im
Gesundheitszustande lang genährte allgemein»
ne Schwäche oft nach einer zufallig ausge-
\
broch^en Knnkli«it. Jlfte&>imii.:£iK^
schwinde ?. warum gar oSf: nkdctt itranUieita^
welche erst, dem; Ganzen die/ %^X&tiBi%
dcohten, eine der Dlmemionen, '«iii SyuMi
oder ein Organ eine gank yprziigliche Stlikt
wie ganz neu erhalten Jkünne? -. ■ v
Dieaies sind Dinge, welche die tiig^dhf
Erfahrung lehrt, und welche bei der sdiS*
nen Uebereinstimmung mit den au%eitdkeB
Begriffen und Grundsätzen femer iäJäi^
derbar, auffallend und unerklärlidt
nen mögen.
Hierauf' beruht auch ein grblser
stand der Heilkunde, nämlich: Krankheit
durch Krankheit, Fehler einzelner. Tlieile
durch den Kampf im Organismus bei gins*
lieh aufgehobenem Gleichgewicht zu hetkn»
zu entfernen« Und es ist wohl begreifiidi,
wie Fehler, welche nur einen geringen Kanpf
in den Dimensionen begründen, und allen
Heilmitteln widerstehend das Ansehn der
Unheilbarkeit gewinnen, dennoch durch d«
stärker aufgehobene Gleichgewicht , indem
•
> während des Streites im Organismus imd
durch denselben neue Verhältnisse entstehov
beseitigt werden können.
-■ ^:V
~ i3 —
Das höchste Ziel der Heilkunst ist: den
Streit in den Dimensionen, und in den Sy-
stemen, wo solcher besonders zerstörend her-
Tortritt, auch vorzüglich zur Uebereinstim-
mung zu leireh, und so das vorherige Gleich-
gewicht wi^er herzustellen. Je vollkomme-
ner nun dieses geschieht, desto weniger mufs
auch der Streit selbst Raum und Zeit gewin-
nen, sowohl dem'Einzelnen als dem Ganzen
den Zustand der Schwäche einzuprägen. Es
ist demnach auch ganz richtig, wenn man
Heilmitte], welche ein solches in dem gege-
benen Falle zu bewerkstelligen im Stande
iiind, zugleich als stärkend ansieht. Auf sol-
. the Weise den Körper vor Schwäche wäh-
rend. des Verlaufs der Krankheit zu bewah-
ren, demnach ihm Stärke zu erhalten und zu
geben, ist freilich die beste und vollkom-
menste Art zu stärken; indem die höchste
Aufgabe der Heilkunst sich darin gelöst fin-
det. In sofern man nun wirklich solche Heil-
mittel als Stärkungsmittel ansehen und mit
au£Führen wollte, könnte man sie relaci9 stär^^
kende Mittel nennen.
Dafs dieses Verfahren, dem Organismus
Stärke zu bewahren und zu j[eben, ehtti so
*- ,4 -
gut sich auf das Gauze kli auf :dat Xittfti
beziehe und dafür- gelte ^^ Tmat^bt aich
selbst. •'•,..'
i) NerwenschwäiAe. , .. -
Wenn Schwäche des GanseUf g<
Thätigkeit durch alle Richtitngexr sicli
bart, so wird solche in der dritteti
sion, nämlich in der der Scinnbilitity
jdenn doch als das letzte Zidl die. Hidmi]
■
ih höherem Sinne zugleich in aich anfaMsJ^
lind darstellt, hauptsächlich erschtfiMpi;'
wird das Selbstgefühl des IndiWduitilLiidi|li»
sächlich solche anzeigen, und d^*#JUN4
geistigen und empfindenden Verriditimii
des Lebens werden besonders geheniDt ul
niedergedrückt seyn. Aus diesem* Gnuidt
sollte das Selbstgefühl der Schwächet ^^
ches so oft als nichtig erscheint, weil okgu
keine oder nur geringe Störung im Gleich-
gewicht bemerkt wird, nie leicht oder gleicb»
gültig. genommen werden. Nur zu sehrsttak
sich eine solche Verblendung, und die ouft*
verstandene Natur, welche hier so deotlkk
spricht und vergebens um Hülfe nachgaandS
hat, zeigt dann oft im plötzlich ausbrechae-
den und unaufhaltsamen Strom der
lußg die Wahrheit des Selbstgefühls«
«■»■ V
> 1
- i5 - /
Hier ist nun der Fall, wo eine solche all-
gemeine Schwäche, wie sie sich in ihrer ho-
hem Stufe in der Senaibilität| im Nervensyi^^
Stern vorwaltend^ offenbart, auch auf gleiche
Weise durch Hervorrufung der dritten Di4
mension, durch Heilmittel gehoben werden
kann, welche im ganzen Umfange durch ihr
inneres übereinstimmendes Wesen auf die
Sensibilität, jauf das Nervensystem belebend
einwirken. In dieser Dimension alsdann,
wie aus einem Hohlspiegel zurückgeworfen
auf das Ganze, stellt sich auch die Stärke
der übrigen Richtungen, des Ganzen wie*
der her.
Dies ist es, welches wirkt, wenn schwäch«
liehe Menschen durch eine Reise, deren An-
strengung sie kaum bestehen zu können schie-
nen, ermuntert, belebt, und wirklich gestärkt
werden; indem solche durch den Wechsel
der Gegenstände, ja durch Anstrengung selbst
unmittelbar auf die Sensibilität, auf ihre Ner-
venthätigkeit einwirkte. Dies ist es, was in
dem Ringen mit allen Kräften nach einem
erwünschten Ziele die Schwäche in Stärke
verwandeln, ja selbst schon die drohende Zer-
störung überwinden, den Tod aufhalten kann«
/ .
\ :^ • — if -^ • ..•
- -.
a) VerdauungsscktiaiAei^, '
per ändere Grund aIlgem«iailr^Sclraicht|
wird alLemal zunächst in den Haupt^fiinca!
der Reproduction, in dexi; Vjeffdatittiigifradbil
Beugen zu finrden>\seyn. . Denn >da<. diefo «
ste Dimension des örganijicheaaScigm^^ii
fti^ Selbstdarstellung, auf Erhaltimg b«ddi(
80 tiuils sie auöh gteiciisara als' die GnAiid»
säule betrachtet wenden ^ worauf ^at:i
gebaut ist; welches natürlich pHne'dini^irikfc^
sten Girund des ßestehefi» auch nii hii >iria
lien kann. Per Grund abßr desaeibUl^lihgt,
ia der* Ernährung, wor£^uf die eriittB|-|äiH# .
sion geht* Darum mufs auch bei gihijilltf,
der Verdauung natürlich die Fülle in daa
übrigen Dimensionen abnehmen, wenn af
auch anfangs stärker vortreten, müli Mi
dem Ganzen Schwäche einprägen. Und wiAi
der wird nicht wohl ailgemeiiie Sckwidie
leicht statt iind^n, ohne dafs die AeprodoF
ctionsrichtung nicht davon gleichfalls fiir, ih»
re Thätigkeit litte. Dafüc spricht auch ilit
tägliche. Erfahrung, denn hierauf beruiit abflii
die allgemeine Schwäciie bei Hungei^' oiijl
die ' plötzliche Erquickung und Belebaag.
durch Speise, sobald in der Verdaaaag^aaf'
durch dieselbe ihre eigenthümfliche
— »7 —
iion am bestimmtesten hervorgerufen irird.
hierauf beruht ferner die nach übermäfhi-
jer Anstrengung dieser ersten Keproductions-
iverkzeuge erfolgendr, wie ein Blitz d«iS Selbst*
jefüiil treffende, Schwäche und Geschlagen-
leit des ganzen Körper^.
Heilmittel also, ^welche die erste Dinien«
sicn zunächst in dem ihr t'ntsp;echenden Sy-
steme t-er Verdauungsorgane hervorrufen,
änd es von der andern Seite, .welche gleich
den Heilmitteln der dritten Richtung, der
sogenannten JNervenstarkenden Mittel, die
Schwäche des Ganzen zu heben vermögen«
Besonders die nach Krankheiten zurückblei-
bende Schwäche eifordert zu ihrer Beseiti-
jung zunächst Mervorrufung der Heprodu-
ction, Stärkung der Verdauungswerkzf^uge, in-
dem während jeder Kiankheit die Organi-
sation ' — die lebendig leibliche Bildung von
Stoff und Form — mehr oder minder leidet.
Diese Betrachtung führt nun zu einer
Dicht minder wichtigen. liücksicht. D.ä, wie
ivir bemerkten, bei Krankheit, während wel-
cher sich Schwäche hauptsächlich zu begrün^
den vermag, stets die richtige Organisirung
gehemmt nnd gestört wird, folglich in der
Jonrn. XXrX. B. 5. Sr. B
, . — 18 —
mangelnden Ausbildung die Ursache und Dau-
er der Schwächte auch nach der Krankheit
liegt und dadurch unterhalten Yrird; so ist
es zur Hebung der Schwäche von grofser
Wichtigkeit, die ordenthche Organisirung auf
alle mögliche Weise zu befördern, die Wie-
(Jerheretellung des Verlustes an Materie und
. Form auf die vollkommenste Art zu bewir-
ken. Dieses kann allerdings nur durch die
. Emporbringung der ersten Dimension über-
•haupt, durch Stärkung der Verdauungsorga-
ne selbst g<^schehen; aber man darf auch
nicht dabei vergessen, dafs für die gute ordent-
liche Wiederherstellung der auf eine nach«
theilige Weise veräcderten Organisation, StoiF
von aussenher in den Kreis des inneren Le->
bens gebracht und dazu verwendet werden
mufs, kurz dafs er zum lebendigen Leibe
werden muü.
Wenn es gleich wahr ist, dafs der Or-
ganismus sich zu seiner, Fortbildung und Er«-
haltung aus den maunichfachsten Substanzen
die angemessenen StoJFe ausscheidet und be-
reitet; so sind sie sich doch in der Fähig-
keit zur Ernährung und Widerherstellung bei
Weitem nicht gleich, und es findet in der
— 19 —
That darin eine unermersliche und unendli-
che Verschiedenheit statt.
Wiewohl wir auch nicht mit Bestimmt-
heit angeben können, welche Stoffe es in
den Körperni sind, welche sich fähig zeigen, zu
der Organisation verwendet zu werden; so ist
doch das gewifs, dafs, je vollkommner eine
Organisation sei, sie desto ro^hr zu ihrer
zweckn^äfsigen Erhaltung solche Stoffe er-
fordere, welche in einer höheren, auch or-»
ganischen Bi düng sich schon veredelt haben,
und derjenigen dadurch sch(»n näher gerückt
sind, wovon sie einen Theil in der höhern
Metamorphose ausmachen sollen.
JOas Vorbild hievon findet sich in der gan-
zen Natur. Nur die auf der niedrigsten Stufe
der Pflanzenwelt stehenden Kryptogainen,
die Flechten u. s. w. beginnen, wie Alexan-^
ddk V. Humbold so schön und lichtvoll aus-
geführt hat, auf dem vom Wasser benetzten
und sodann von der Sonnenkraft durchdrun-
genen Gestein die organische Bildungf es
erhebt sich, sodann aus einer Gattung immer
eine vollkommenere, bis die Pflanzenwelt in
ihrem gan'2en Reichthum sich von Stufe zu
Stufe entwickeln kann: — Und sallte es
B a
tf
H
— »o ^ ■ ;•_
anders mit der Thierwelt seyn? Auch Inei^
rücksichtlich der £mäiiniii|^ söheiat die Er-
fahrung für dieses gleichsam Getraigenteji
einer Organisation durch die andere, md
zwar durch die minder yollkommene m spn-
chen.
Von diesem Standpunkte aus iat ea
leuchtend, warum sich die Thierorgamsatioa»
und die menschliche insbesondere^ l^iifyiiJi
durch denjenigen Stoff ernähren JköiuM^ vat*
eher schon organisirt war, und dädavAackMi
zuvor veredelt worden«
Dies leitet uns noch um einen Schdt
weiter, und wir dürfen der unerschCtteilicb»
sten Wahrheit gemäfs kühn behaupten: dali
diejenigen der or&anisirt gewesenen Stoff»
am tüchtigsten zu kräftiger Ernährung straa,
welche der Organisation selbst am entspf^
chendsten, folglich am angemiessensten aitM
Das Uebereinstiromende, Sichähnliche sockl
sich und findet sich leichter, als das NichU
gleichmäfsige, Nichthomogene. Ja wir tf%
gen, durch die natürliche Fortschreitnng aal
Entwicklung dieser Begriffe nicht nur fafai»
tet, sondern auch durch vielfältige £r£dinBil
Jarin unterstützt, auch kein fiedenkiBtt^'-d!
. \
«- 21 -£
sen für das* Ganze, die Gesammtheii des Or«
ganismus geltenden Grundsatz, auf das Ein«
zelne, auf besondere Organe unÖ ihre kräf-
tigere Emähnuig lind Stärkiiog überzutra-
gen.
Anerkannt ist es ilbVigens auch durch alle
Zeiten, dafs die kräftigste Nahrung der thie«
risehe Stoff selbst darbiete. Es liegt in
dem Sprichwort des Volks: ^^ Fleisch macht
Fleischy^*' ein tiefer Sinn der Wahrheit, der
gar viel umfafst. Da jedoch die menschliche
Organisation der Inbegriff aller andern ist,
so kann es nur mit der angegebenen Vor-
stellung vom Fortbilden und Wiederherstel-
len derselben sehr befriedigend und schön
übereinstimmend seyn, dafs auch das Pflan-
zenreich in seiner vollkommnern Erzeugung^
der Frucht nämlich, dem Menschen reichli-
chen Nährstoff diirbietet, und dafs selbst der
Bau seines Körpers, besonders der Zähne, so
wie seine Neigung ihn von Natur aus auch
dazu bestimmt« Inzwischen wird doch noth-
wendig, wie es auch die Erfahrung nach-
weist, der thierische Stoff den Preis Tor dem
Pilanzenstoff gewinnen, sobald es die kräf-
tigste, ich möchte, um recht deutlich mein.^
4
r •
^:•^
— a*
,Idee- darüber auszudriickeli) Mgfn.«-— ,4i9qi>|
. mittelbarste JNahrung gilt,* -.
Wenn. sich gewisse Korper durch ihre be*
sondere Wesenheit zu einer der drei Haopl*
dimensionen, welche den organischen em-l
sprechen, hervortretend 'bestiiiinAeiiy;iuid dl«,
durch als Heilmittel sich auszeichnen, so£^
'det em Gleiches, nur freilich in nik^rea
Verhältnisse mit den Nahruagsmitt^ statt
In wiefern solche ^un neben ciem ei|MbeB^
den iNfährstoiF andere Stoffe mit aii^eQilviC»
ten besitzen, in wiefej^n Ueiinaitt^ icihfl
wieder als nährend zugleich' betrachtet wo»
den können,' ist eine Sache für sich, weldM
/wohl grofse Berücksichtigung, hier «berJB«»
hufs unsrer Untersuchungen keine bdfCHid^
re Würdigung verdient. Beides lumn ffi*
trennt für sich vorhanden seyn, beides t«^
eint sich finden, es beste{it doch jedes iH
Hinsicht auf Wirkung für sich in voller Kiafc
Dieses Verhähnifs aber in den NahruDfUBifr
teln drückt sich dadurch in einer hSh<j|
und. nähern Beziehung aus, dafs sie . kni
ihrer duich ihre frühere Orgacisinuif[
Welten fiatur nach iiirer Verschiede^k
auch der Organisatio^n bestiinniter Sjiil
I •
-1
— 23 —
und Theile, und der Mateiie derselben im
Körper entsprechen.
Auf diesem einfachen, und in dem Gan-
zen der Naturansicht der Organismen be-
dingten Grundsatze, beruht alles und jedes
unendlich mannichfaltige Gradv^erhältnifs, so
wie der specifike Unterschied der er-
nährenden' Eigenschaften aller Nahrungs-
mittel. Und daraus geht auch hervor,
dafs jeder individuelle Organismus ohnehin
s^ine besondere vollkonimehe Ernährungsart
erfordere, dafs es demnach, um in einem
gegebenen Falle von Schwäche durch Ernäh-
rung die bessere Organisation und mit ihr
die Fülle der Lebensthäti£;keit und Stärke
hervorzubringen, nicht gleichgültig sei, wis
für eine Gattung selbst der kräftigsten, d. h.
homogensten Nahrungsmittel hierzu gewählt
werde. Es geht ferner zugleich hieraus hc;*-
vor: welche Rücksichten gleich einem Leit-
stern besonders zur Hebung der Schwäche
nach Krankheiten uni^re Wahl in den ernäh-
renden Stoffen leiten müssen. Nicht blos
die allgemeine Schwäche, sondern auch die
4urch das besondere Leiden einzelner Syste-
me und Organe in denselben begründete
^ 2i -
sittliche Schwäche, erfordert bei der Ernäh«
rung, xiafs die mit dergleichen Systemen und
Organen so viel als mögUch homogenen Nähr-
stoffe, zugleich oder vorzüglich gereicht wer-
den.
Es sei genug , hier nur als aus diesen
Sätzen erklärbar, und sie wieder voii ihrer
Seite bestätigend, anzuführen: dafs solchen
Lidividuen, welche an Schwäche eines be-
stimmten Organs leiden, wirklich die aus
Sub«»tanz des gifächen Organs bereitete Nah-
rung sehr zuträglich und wohlthätig, auch
für ihr unmittelbares Selbstgefühl sei. Man
wird jederzeit bei Personen mit schwachen
Respirationswerkzeugen beobachten können,
dafs sie nicht nur mit grofsem Wohlbehagen
Brühen oder andere Speisen von Langen be-
reitet geniefsen, sondern auch durch diese
Nahru* g ihre Brust gestärkt fühlen. Selbst
Husten lindert sich sehr auffallend darnach.
3) Muskelschwäche.
Zwischen Nervenschwäche nnd Verdau*
ungsschwäch? zeigt sich die Muskelschwäche
— irj dem weitesten und höchsten Sinne ge-
nommen — bald jener ^ bald dieser näher
liegend und angeharend, bald mehr selbst-
\
25
ständig, bald meKr vpn dieser pder fener der
beiden andern Richtungen bedingt. Zwar
bleibt die, bei allgemeiner. wie bei besonde*
rcr Schwäche eintretende, Berücksichtigung
der Picproduction und der Sensibilität, £0
wie die Erleichterung der Organisirung
durch d^n angemessensten Nährstoff bestän-
dig Hauptsache, doch wird die Irritabilitäts-
stufe, welche im Gefäfssystem selbstständig
durclibricht, als Mittelglied der ersten und
dritten Dimension auch mit ihnen zugleich
hervorgerufen. Und auch für den Fall, dafs
in dem der Irritabilität angehörigen System
. von Organen, den Muskeln und ihrer ho-»
hern Metamorphose , den Gefäfsen , eine
Schwäche besonders hervortritt, niufs man
durch Heilmittel, welche derselben in der
Gegenwirkung entsprechen, mittelst der Irri-
tabilität auch zugleich die darauf sich be-
gründende allgemeine Schwäche heben kön-
nen.
^ ■ • •
Hierauf gründet sich die Verbannung lang
dauer^ider Mattigkeit durch, selbst ermüden-
de, Bewegung, oder durch anstrengende Ar^
beit. Die Schwäche lag hier in der Unthii-
tigkeit der Muskeln selbst, und mufste ^\xäx
•<\
— cC —
- I
am ' directesten durch unmittelbar^ 'Herfor-
rufang dieser Thätigkeit^ düreh Üebung ge-
hoben werden.
Hierauf beruht die Stärkung , welche io
häufig schwache, offenbarer Krankheit, ja dem
Tode entgege^welkende Persoiien plötilidi'
empfinden, wenn sie sich in Gebenden bege-
ben, welche sich einer besonders iieitem lüid
reinen Luft zu erfreuen haben. #
■ • •
Hierauf beruht auch die so h^ttidm
kräftige Nahrung, welche das MjuskeUoMk
von starken Thieren hervorbringt , S0| Adk
man es in dieser Hinsicht mehr krSlidg sb
nährend nennen kann, wiul es andere Sub-
stanzen giebt, welche offenbar mehr dasjenigf
enthalten, was man unter eigentlichem Mttl^
Stoff versteht, wie z. B. Korn, welches Ä^
meros das Mark der Männer nennt.
Alle Stärkungsmittel könnte man dahet
in drei Klasst^n theilen, nämlich:
i) In solche, welche durch Herstelhuf
des Gleichgewichts die während desKaaipfi
im Organismus begründete Schwäche sowoU '
im Ganzen, als Einzelnen zu heben yfenabfft^^
««
-*-^
.j
— 37 —
Und dieses sind äüemal zugleich Heilmittel
der Krank.lieit, und können nur in dieser Be-
ziehung in der Heilung selbst di»; Schwäche
entfernen, also nur in gewissem Sinne stär-
kende Mittel genannt werden. Man könnte sie
mit dem Ausdruck: iniuelbare Siärkungsmit^
tel bezeichnen.
a) In diejenige alle, welche durch unmit.
tel bare Einwirkung auf ein System, oder auf
gewisse Organe, mittelst Erweckung der da-
rin minder hervortretenden Thätigkeit, die
Schwäche, welche darauf beruht, in einen
bessern Zustand, wo möglich i.i den der Star-
ke umwandeln. Man kajin sie die unmüteU
baren Stärkungsmittel nennen, und sie wir-
ken, wie wir sahen, in drei verschiedenen
Gliedern oder Richtungen, nämlich:
a) In der Sensibilität. — Erweckung der
IScrventhätigkeit, es sei nun in der gan-
zen Dimension gleichförmig, oder ein-
geschränkt auf besondere Systeme und
Organe. Nen^enstärkende Mittel; wie
man sie gewöhnlich nennt.
b) In der Reproduction, — Erwecfcung
des ganzen Ernährungsystems der Ver-
\
4
i
dauung u. s. w« Sogenannte MmgmmSr-
kende MiueU
c) In der. Irritabilität. — ^ Sogenannte ß^
lebuhgs - oder Er/risehungsmiu^ aofik
zugleich in der Verwechselung .nut der
dritten Dimension, der der Sensibilititf
oft Krainpf stillende Mittel genannt»
3) In sQlche, welche, in so fem sie daa
Körper Nährstoff bieten, unmittelbariierQr-
ganisirung angehören; die nährmnd^iüA»^
den Mittel.
■
Indem wir nun von der Betrachtung am-
giengen : auf welche Weise die innere Kraft
des organischen Lebens, die Erregbarkeit licli
wieder ersetze? sind wir gerade in deanib-
rend- stärkenden Mitteln, woraus die Orga-
nisation mit dieser Kraft forterzeügt und am»
gebildet wird, wieder auf denselben Haopfe»
punkt durch den ganzen Kreis des oigaoi-
sehen Webens und Lebens gelangt.
Das innere Seyn des Lebens aber,
ches in der Kette der Organismen als end-
liche und gebundene Kraft besteht, ist aelkl
unendlich und unbeschränkt. So sollten irir
r.
uns nicht wundern, wenn wir bemerken,
wie der an die Materie gebundene, mit ihr
eins gewordene, ihr eingebildete Funken,
selbst wenn er schwach un4 schwächer glimmt
und dem V^ilöschen naih zuseyn scheint, doch
aus der unendlichen verborgenen Fülle des
Lebens wieder in erneutem und stärkerem
«
Feuer fortzuglühen yermag.
*.'.
■^.
'V-
t
■ \
r.'.
'» ^ •
^ ■ J
i.
*
-r- 30 —
f
n. •'
*
Beobachtungen un4 Tafeln,
um den Grad der WahricbeinUdDikeit '
eines glücklichen Erfolgf
- , * •
bei
der Hellung von Geniiithakraiillidbeii
■
zu bestimmen.
Auszug aus einer Abhandlung d^s Hm PiJta/im
Journal de Phystque^ de Ckimie et d'Blstoite
naturelle, Sept, igog.
Jrlr. Pinel geht bei der Behandlung solditf
Krankheiten, über deren Wesen und besoB-
■
ders über deren therapeutische Behandlim
noch viel Dunkelheit herr^-cht, von d«B
Gr^ndsatze aus: dafs einzelne is.oIirri* Elf«k»
rangen über den glücklichen Erfolg des bei
einer Krankheit angewan^lten HeilverFabfMi
uns nicht genügen dürfen , um daraiw eiBi
— 31 —
Schlufs auf die . richtige Behandlung dc;r
Krankheit zu machen; sond^n dafs medici-
nische Erfahrung, wenn sie zu sicheren Re-
sultaten führen solle, sich auf eine Reihe
von gleichförmigen, wahrend einiger Jahre
sorgfältig fortgesetzten, Beoba» htungen grün-
den, und nicht nur die Anzahl der günsti-
«gen, sondern auch der ungünstigen Fälle sorg-
Jfälrig angeben müsse. Mit Genauigkeit ver-
. fertigte Tafeln, welche die Resultate solcher
Beobachtungen lieferten, würden alsdann den
Arzt in den Stand setzen, über die Wahr-
scheinlichkeit des glücklichen Erfolgs irgend
einer Heilmethode bei einer bestimmten
Krankheit ein Urtheil zu fällen. Eine sol-
h
:■ che brauchbare Reihe von Beobachtungen in
' Hinsicht auf Geisteskrankheiten zu liefern,
V war Hrn. PinePs Zweck, als ihm im Jahr X.
* die Behandlung solcher Kranken weiblichen
: Geschlechts in der Salpetriere zu Paris über-
^ tragen wurde. ' Schon ein Jahr früher .hatte
',. er ein Werk über die Geschichte und Cha-
I-
rakfere der Geisteskrankheiten geschrieben,*)
aber einige we|iige isolirte Beobacbtungen
* • *) Pinel traitS sur Vaffection mentale ou la manfg,
' .' Paris i8ot. 8* Sin* deutsch« Ueberseuuiif «rscbieii
y ;Wien igol. Hy»
schienen ihm nicht hinlängUdh 2iir3eäntif(M>
tung der Präge zu seyn: ^ welches itund ib
Irrenhäusern die zweckmäfsigsten inneräa uall
äusseren Mittel , um das günstigste Verkiifr
nifs der Anzahl der Geheilten su derAnittl
»
der Aufgenommenen zu erhalten?^ «^ bi
Allgemeinen giebt es zwei Methoden ia da
Behandlung der Geisteskranken ; die iiltei«
nach welcher man durch wiederholte Aclai^
lasse, starke Douchen« kalte Bäder wd £»
Sperrung die Krankheit zu brechet^' «Mbte^
und die neuere , welche auch Hr« JKmÜa
der ihm anvertrauten Anstalt befblgtV «lA
die er in der zweiten Auflage seines Ttdtd
de la Manie noch weiter entwickeln fni4
nach welcher nämlich diese Krankheitev db
solche bettachtet werden, die in ihrea f^
riodischen Exacerbationen und RemiiiaoneA*
nicht gewaltsam und plötzlich ge&töct .wev»
den dürfen, sondern deren Symptome donl
gelindere Mittel gemindert werden mOiMi^
als laue Bäder, erschla£Fende Getränke^'flT
iweilen leichte Douchen, in geivissen Hihi.
eine zwar kräftigere aber nur kurse
dauernde Zurockdränguag der AnFällei *
bei man aber immer suchen muTs, durcl|.cilil
freundliche Behandlung des Kranken ZuCA
'■•'— 33 —■
«
I 2ti gewinnen, wofern seine Geisteskräfte noch
i ' nicht gänzlich zerrüttet sind. Ein bloiser
I Auszug aus den vop Monat zu Monat, und
,' ,von Jahr zu Jahr sorgfältig gehaltenen Tage-
|- blichern aus verschiedenen Irrhausern, mit
Angabe der geschehenen Behandlung, würde
hinreichend sejn^ durch blofse Vergleichung
zu entscheiden , welche Behandlungsart die
yortheilhaftere ist.
Der Aufsatz des Hrn. Pinely worin er die
Resultate seiner seit 3 Jahren und 9 Mona-*
ten (seit dem 17. Germinal des Jahres X bis .
I 2um Ende des Jahres i8o5) gemachten Beob-
^/ achtungen Und Erfahrungen mittheilt, ent-
fc/ hält neun Abtheilungen, w^oraus wir hier das
T' Wesentliche ausheben wollen. Die seinem
1^/ Aufsatze angehängte Tafel ist auch diesem
K>: Auszuge beigefügt.- - ^
*; Sowohl um die Ueb ersieht auf derallge-
' meinen Tafel zu erleichtern, als auch we«
■ .u;en der verschiedenen Behandlung, und der
schwierigem oder leichtern Heilung der ver-
9ohie/lenen Arten von /Gemüthskrapkheiten^
l brächte Hr. Ptnel alle Kranke unter 4 Klas-
^. sen: Maniey Melancholie ^ fVahhwitz (De"
w
:. mence) und. Blödsinn (Idiotisme)m JBei det
Joarn. XXIX. B. 3, St. . C
'T
^ 54 -* ' '
' # - -
Aufx^hme der Kranken wentea laidit Moi
ihre Namen, Alter, Geburtsort vnd Ttir dtf
Aufiiahmc in ein eigenes Regut^jr eingeia.
gen, sondern auch Notizen über ihr^ toi^
hergegangenen Zustand, und fiber die V»
anlassung der Krankheit beigefu^' wenn mu
sie erhalten kann. Die TotaUumme alkr
Recipirten für jedes Jahr, fiddet^manaiif der
beigefügten Tafel. Die Summe aller Kim-
ken während 3 Jahren und' 9 Moiiatas mr
I002. Die Anzahl derer,, die an-JUnMÜC-
ten, betrug überhaupt irihrrni ' TlBilrfim
Ken Zeit 604, der Melancholischea ajOf mi
unter diesen waren 38 rtiit heftiger Nfif"^
zum Selbstmorde* Merkwürdig wte, ds&
Letztere gewöhnlich mit einem Schnapftndn
oder einer Schnur sich zu erdrosseln strvb»
ten, besonders des Nachts im Bette, wo U9
von Niemanden bemerkt zu sejrn AmÜM^
oder auch, dafs sie durch Entbaltmig TOi
Speise und Getränke den Hungertod xa SM*
ben suchten *\ Die Melancholie mit N»
^) Eine Frau hatte sclion 3 Tage in ihi
zugebracht, ohne aua^^ugehen und ohn«
geniefsen. Sie wurde in die Saipetrier«
wo sie /.war asEuiga etwaa zu. sich nälmi^ shirlll
sVoriger Vora^tc erneuerte aich bald AM9»^f . J||[
Bitten , Drohungen . und Zwang ▼•rg«blieh '
-~ 35 —
gung zum Selbstmorde scheint in gewissen
; Jahren häufiger zu seyn, als in andern; denn
I während der letzten ITüLfte des J. X, wurden
I 6 Kranke dieser Art aufgenommen, während
I des ganzen folgenden Jahres nur 2; g wäh-
j rend des, J^ XIII, und i6 in den 9 letzten
, Monaten des Jahres i8o5- —
i In der 5ten Columne findet man die An-
i zahl derjenigen Kranken, welche vor ihrer
I Aufnahme schon anderswo behandelt waren^
1 deren Verhältnifs zur Totalsumme aller Kran-
i , ken ohngefähr o, 39 ist. Hr. Pinel hat aus
i:^tedi Grunde dieses Verhältnifs mit ange-
i geben, weil die Erfahrung lehrt, dafs die
I glückliche Heilung solcher Kranken zum
I Theii auch von der Zweckmäf^igkeit der
il schon vorher angewandten Behandlungsart
V * mn sie xiyn Essen od^r Trinken zo^ terinogen^ wur-
de sie in eine Badewanne gebracht, und bekam ei-
ne leichte Doncbe. Sie bat damit inne zu ^ahen.
und genofs auE" der Stelle etwas Suppe., Am foU
^ genden Tage weigerte sie sieb ni(;ht roebr zu es*
% ten» und eine leutselige Bebandlung yermochte vol-
lends , sie von ibr^m Vorsatze nacb und nach ab-
zubringen. P, .
Ein ganz vortrefOicbes Zwangsmittel fand Cöxe
^^ {PracticiU ulf^ervätions on Insanity) neuerücb ioi
"^ , Schwingen jdurch eine horizontale Drehmotcbine.
»I
tr.
abhängt; deshalb werden in mandieii ande-
ren Anstalten Kranke^ welche schon in firem-
I ■ ■ ■
der Behandlung waren, und nadiher wiedisr
Recidive bekamen/ nicht aufgettommen.
Die 6te, yte, u. 8te Golumne gdieajede
besonders an, wie yiel Mädchen j iferkeirB*
thete Frauen oder Wiuwen Imtijr der ii
•
der dritten Golumne enthaltenen SonuBe
begriffen waren. Hr. Pinel yersichm^ beob*
achtet zu haben, dafs beim männlicbai Ge»
schlechte die Manie sich nicht yor te P^*
riode der Pi;bertät zeige; hingegen bn den
weiblichen Subjecten in der Salpetriere habe
er sie im X XI gmal, und im J, Xlliiiml
vor der Pubertät bemerkt» Er wirft daher
dfe Frage auf: ob man nicht annehmen nüf-
se, dafs das weibliche Geschlecht ziir frühe»
ren Verstandes Verwirrung, ao .wie mr b&p
heren.Entwickelung desselben mehr Anlagt
habe, als das männliche?
Auch die ^Melancholie zeigte sich Mrf*
ger im erwachsenen Alter, nämlich »wifffc^
dem sosten und 4osten Lebensjahre* iw
der Pubertät zeigte sie sich nie. /iPidhi*
mtz aus Alter zeigte sich in verschiedeMP
Perioden, so z. B. im J. X, zweimal im 6cmI0
- 37 —
Jahre, sechsmal zwischen dem 6osteii und
yosten, und einmal im gosten Jahre; im J.
XI dreimal im dosten, zehnmal «wischet^
dem 6osten u. Rosten, und fUnfmal zwischen '
dem yosten u« Sosten Jahre. Ganz ähnliche
Resultate gaben die folgenden. Jahre« Unter
den an dieser letzt ern Krankheit Leidenden
befanden sich immer über noch einmal so
viel, und bisweilen, viermal so viel Unver«
heirathete als Verheirathete; auch war merk-
würdig, dafs die Zahl der blödsinnigen Mäd-
chen die Zahl der blödsinnigen verheirathe«
ten Frauenzimmer in den Jahren XI und XIII '
siebenmal, im J. XII aber eilfmal überstieg, *
Sollte die Ehe für die Weiber ein Verwah-
rungsmittel gegen Krankheiten dieser Art
seyn ?
Was di6 Entstehung der Geistesverrük-
kung bei Frauenzimmern betrißt,, so wird Hr^
Pinel mehrere hieher gehörende Uritersu-
.chungen, besonders anatomische, in der zwei-
ten Auflage seines Traicd sur la Manie dem
Publicum vorlegen. Er giebt hier nur die
«
allgemeinen und gewöhnlichsten Ursachen
derselben an, die er in physische nnd^morali»
sehe abtheilt« Zu den physischen gehören:
— 5S ~
iiijM»OfBe Ankgc^ unterdiuckte non^ieSclKe
Rc-tut^unj:,. em Zufiit! wlbfcsd des WacEfieo-
h'f' «iJeff ^cbi^ie snf den Kcplf; tpi Acm bo-
«A^ Üifci^ «didk Ihm «Aar Jlftncjie ddtc Summe der
leüJMMXi ^le^-iiäSteEii uticibiks: Taandsrlicheii Tcr-
W-hnöstfe üai.3ixar iiiä>ierir<£^; im iumilsia fiällea
wnfMfMi im S-, \ iii-nihi nioraiisdie Xzcssdiea
voü^iiiüiium, im JL 3^1 £>SDUQkl, im J. SQI ^g^&ii,
TOi 3. XliJ :"r7iim"L, unä in lien ü ietztHn lffi&-
iigt>r.Bti jiiiy^siftchcii Unsachsn der Manie iSami
man vorai^Iich.: Ufibfimiaalfi ini^^mtriiiJk^aa,
Ünrflrdrückimg ü» Manatliciisn, oitor äo-
fullt* •während dtsB l?rochenbette«, uuti unter
4ieti niareUäciien: unl>fi£d«digte LLeh^,^^^'-
n«5i, Verdnils oder linglücksFalliB. — B«
der Meloiichulte ist das Verhältnifs der mo-
ralischen ÜFsaciieu noch gröl'ser; im ^. XI
bcrrug ihre Anzahl So pr. C, und in^ Jahre
ICH Ro pi- C, in den tollenden J;»hren tand
^\cX\ »in äimliches Verlialtnifs. Haw^licttfr
Verctruis hriij^ ütteie M^n?^. uberfriehene
— 39 ~
... • • . *
' . • . . "*.■■'
B.eljgio$ität häufige Melancholie heryor; im-
glückliche Liebe sdieint.zu beiden geneigt
■ ' * . ^
zvL machen* -^ In Betreff der behandelten
Wahnwitzigen fehlte es zu häufig ^n Noti-
zen über den vorhergegangenen Zustand der
Kranken, als dafs man mit einiger Sicherheit
ein Verhältnifs der moralischen Ursachen zu
den physischen festsetzen könnte; in Betreff
der Blödsinnigen aber zeigt schon die blofse
• Ansicht der Tafel, dafs nur physische Ursa-
chen vorhanden waren, nämlich angebohrne
fehlerhafte Anlage in allen Fällen, wo man
über die kranke Person genaue Erkundigung
einziehen konnte»
Diid richtige Behandlungsart dieser Krank-
heiten' kann nur längere Erfahrung und sorg-
fältig angestellte Beobachtung lehren. Der
Weg a priori führt hier zu nichts, denn da
die Natur der geistigen Functionen so sehr
im Dunkeln liegt, so mufs auch die Natur
• der Geisteszerrüttungen noch sehr viel Dua-
kles für uns haben.
Aber mit Recht kann man wohl die alte-
re Meinung völlig verwerfen, dafs die Ursa-
che der Geisteszerrüttung ein zu starker An-
1: drang des Bluts nach. dem Kopfe sei, da die
r
' -. 4o -
ab einer Menge salcher XTng^udCi-
lichen, die man in andern. Anstlilten nadi
jenem Grundr.atze behandelte^ gelelurt kat,
dals die Krankheit oft nur auf eine knne
Zeit dadaroh unterbrochen, nacUier «her ha-
bituell und periodischen RfickCallen vntei^
worfen wurde, denen man düreh kein Ißti
tel mehr vorbeugen konnte. Hr. JPmäl hidr
es daher im Allgemeinen- für keUaan^ die
Krankheit ihre Terschiedenen Perioden tob
akutem Zustande, Abnahme^ und Ganamiif
ohne gewaltsame Mittel durchlanCiip aa las-
sen« . und mit den Heilmitteln- nädi Av 1a»
••• , . " . •
sondern Art der Krankheit oder ^gß UiM>
•
cfaen abzuwechseln. Besonders erwartete
viel von einer vernünftigen Diätetik, nal
von einer solchen Regulirung aller äaÜMB
Einflüsse, dafs sie nur langsam und
weise- auf die Genesung hinwirken. Diei
fUhrhchere und mit Beispielen erlSiiMtt
Entwickelung seiner Methode, behält er ttch
für die schon erwähnte zweite Auflage aäk
nes Trait4 de la Mania vor. Das RaidM
dieser Behandlungsart ist nach den in dff <
Genpraltafel angegebenen Summen folgfl^
des: Manie: im J X betrug die Anaahl Är|
Geheilten o, 54> ("^^n vergL die iite Kolior
ue auf der Tafel); noch Tortheilhäfter war
das Verhältnifs im J. XII, nämlich o, 58* In
den folgenden Jahren war es ohngefähr das-^
selbe; die Totalsumme der Geheilten wäh-
rend der 3 Jahre undg Monate war 3i/);,
die der Aufgenommenen 6049 ako das mitt-
lere Y^rhältnils o, 5i. — Melancholie; hier
war das Verhältnifs der Genesenen noch gro-
.fser; in der letzten Hälfte des J. X wurden
von 24 Melancholischen 14 geheilt, im J. XI
36 von 4^ u. s, w. . Die Summe der Geheil-
ten war überhaupt 114, der Aufgenommenen
182, welche das Verhältnifs o, 6a geben.
Melancholie mit Neigung zum Selbstmorde,
zeigte sich weit schwerer heilbar, besonder^
wenn die Krankheit schon längere Zeit ge- )
dauert hatte: hier verhielt sich die Anzahl |
der Geheilten zur Anzahl der Kranken wie
so zu 38, woraus das Verhältnifs o, 62. her-
vorgeht. — TVahnwitz] bei dieser Krank-
' heit^ fiel das' Verhältnifs der Geheilten gc-
xing( aus, von 152 wurden nur 29 geheilt,
welches nur 19 pr, C. bringt. Man darf sich
hierüber nicht wundem, da dieser Zustand
so häufig die Folge des höheren Alters ist,
weshalb auch diese Kranken in einigen An-
stalten in England gar nicht aufgenommto
- 4a
werden. — Blödsinn; hier war der ErFoh'
noch weniger eifreulich, denn von 36 Auf^^
nnmmenen wurde kein Einziger geheilt. Di«
Ursache dieser Erscheinung ist leicht einzn> '
sehen, denn in ig Fällen, wo man Nachricht '
über den vorhergetteoden Zustand der Kraiw '
ken erhalten konnte, fand sich jedesmali da& |
der Fehler angeboren var, .
Uimmt man nun alle Resultate' zusanv ]
men, so verhält sich die Anzahl aller Ge- j
heilten zu der Anzahl alter AuFgenommeiiea ]
in dem bemerkten Zeiträume von S labrea. j
und 9 Monaten wie ^73 ^u looa, also Vsk
trägt die Summe aller Geheilten 4? pr- C.
Rechnet man hingegen die wegen unUber*
wiudlicher Hindernisse wenigpr gUostigek
Fälle Ton Wahnv-uz und Blödsinn ab, w
efgiabt sich die Summe der Geheilten ==444
die Summe der AufgeDommen«n=:i 8*4»
chem zufolge das Verhältnifs der Gebei
54 pr. C. wäre.
Es herrscht fast allgemein die Meinu
dafs Manie und Melancholie selten so g
lieh geheilt werden künnten, dafs nicht 1
her noch RiickfaHe entständen; das "
fast aller ätinlichen Anstalten in Fr«
4 \ ^ ***,-■
-. 43 -
WO man entweder keine zweckmäfsige Me-
thode befolgt, oder wo die Kranken ihr gän-
zes Leben hindurch eingesperrt bleiben,
scheint jene Meinung zu "bestätigen, iDoch
ist sie ein Vorurtheil, wozu die so gewöhn-
liehe Aderlafsmethode führen mufste. die
meistens nur eine vorübergehende . Minde-
rung der Symptome bewirkt und gewöhnlicS
ein periodiselies Zurückkehren der Anfalle
«ur Folge hati In der Salpetriere geht die
ganze Behandlungsart dahin, die Kranken vor
Rückfällen möglichst zu Sichern, und man
bringt zu diesem Zwecke allö Kranke unter
drei Hauptabtheilungen, wovon die eine die-
jenigen enthälf, bei denen die Krankheit noch
im akuten Zustande ist, die andere diejeni-
gen, wobei die Symptome abnehmen, und
die dritte die Genesenden begreift. Diese
Einrichtung erleichtert die Beobachtung der
Kranken in jeder der drei Perioden, die An-
IR^endung der dem jedesmaligen Zustande an-
passenden Behandlung^ und die Versetzung
aus einer Klasse in die andere, wenn ein
Rückfall drohet oder wirklich eintritt. —
-Die Dauer der 3ehandlung der Manie bis
zur Genesung war sehr verschieden, selbst
wenn die Krankheit noch nicht alt war. Im
• I
-, •44- '- -
J. XI gezU^eBL 28 Persosen .scbon im tw»
ten Monate der Behandlung, tmd g im Jl XIL
In einigen weniger schweren Farllen, wo die
Krankheit Folge ron Verdrufs^^nglficUidhar
Liebes, oder vorhergpgangener Niea«kmift
war, gelang die Heilung schok im eiatcbi Mo-
nate; aber in den meisten Fällen daueil« dit
Behandlung 3 oder gar 4 }iohate; so wor-
den im J. X. 8 Personen erst imStrai^itt
X XII und II iii| J^ 1805 ebenfalb im Sle^
Monate geheilt. Hatte aber die * Ma|aijie sckqflt
lange gedauert, und war sie in ihreni Varii^fil
schon durch unzweckmafsige ode^ findhdo» ,
se Behandlung gestört worden, so gelang fit *J
Heilung erst nach dem 8ten, loten oder laSm ]
Monate, und in einigen Fällen sogar ent
nach 2 Jahren. Eine Manie, welche dmck
heftigen Schrecken entstand, oder woW'
schon Rückfälle statt fanden, oder wdckt
mit der monatlichen Reinigung in urssdi^
lieber Verbindung steht, ist ebenfalls schwe*
rer zu heilen. Daher wurden in der Isli"
ten Hälfte des J. X 8 Personen erst nad
einem Jahre, und 4 ^ach if Jahre^ im X 3D
wieder 9 Personen nach einem Jahre
3 nach li Jahre hergestellt.
' f
Bei der Melancholie ersjchwert die stete
Beschäftigung der Kranken mit einer fixen
Idee und der düstere Charakter derselben
die Behandlung; Selten sieht man schon im
ersten oder zweiten Monate einen günstigen
Erfolg, >venn man es nicht dahin bringt^ das
Zutrauen des Kranken zu gewinnen, wodurch
man in den Stand gesetzt wird, ihre Ideen-
reihe zu unterbrechen. Im J. XI genasen 13
* Melancholische zwischen dem 5ten und 8ten
Monate, 4 ^^ loten Monate, 3 nach Verlauf
eines Jahres, und 4 nach i| Jahre. Im Jahre
XII wurden 18 zwischen dem 3t en und 6t en
\.^.^ Monate, und 12 zwisichen dem 6ten und gten
V Monate geheilt. Auch hier hat die Beschaf-
P
y /fenheit der Ursache Einflufs auf die Leiche
: tigkeit oder Schwierigkeit der Heilung; war
'"f Verdrufs oder eine unbefriedigte Leidenschaft
^ die Ursache, so kann die Trennung von den
^ bisherigen Umgehungen, verbunden mit der
^ . Anwendung einiger anderen einfachen Mit-
f tel in kurzer Zeit Heilung bewirken; ist aber
i die Krankheit durch Schrecken, Wochenbett
*. te, grundlose Eitersucht, oder gar durch re-
<' ÜgiÖse Schwärmerei oder Gewissensskrupel
] veranlafst, so ist sie weit haxtnsckiger« —
£$ bedarf keiner Erwähnung, dals imter den
eine t
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trs.
- 48 -
ift blieb, ob es wirklich ein Rück-
LC vorige Kiankheit, oder vielmelif
ch schäctliclie Eiaflüsse neu entsta&>
r. "Docii man mag diese Fälle be-
1, wie man will, so ist ihie AnzaM
«ehr ger ng in Verglich mit der Men^e ua»
günstj-er Umstände, welche bei solchen Kna*
ken nach der Genesu und Cntlassung aa
der Anstalt so leicht J ickfalle ver^olaueo
kijncen.
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Foitsetzimg seiner Studien Tei^sdiiedeme um-
versitäten besuchen konnte; ä1>er die Knnkp
heit schien denn doch in den Brnstorginai
wichtige Veränderungen und/ aller Wahv-
scheinlichkeit nach, einen grolseii^ mit da
Bronc^iien in Verbindung stellenden Eitev-
sack zurtlckgelassen *m habeii; denn der Pfh
tient leerte täglich, besonders Möijgens beia
Aufstehen, eine grofse Menge- t|u|iende%
zuweilen mit ' Blut vermiscUteb £iten oho»
Anstrengung und« ohne vieles Ifiilgen aofc
Bei einem bald bessern, bald ttbleri|äBd»>
den, durchlebte er, unter der JBeimBdhvg
geschickter Aerste, seine Studierjdbre« Na<l
seiner Zuhausekunft reisete er vor 6 Jahm
nach Pyrmont, wo er ein liialbes Jahr sa-
brachte. Ein lange unterhaltene« HaaJU
auf der Brust und die übrigen daselbitit-
gewandten Arzneien bewirktea keine fO^
theilhafte Veränderung in seinem Befiiid0%
vielmehr wurde er kraftloser und der Ap»*
wurf häufiger, als sonst, mit Blut Vi
Jetzt setzte der Patient allen Araneigel
aus, machte sieh viel Bewegung au Ffada
und zu Fuls, afs nährende Sp eisen ^ ttamfr
alten Rheinwein, und diese veränderte hf
bensart hatte einen so wohlthätigan JSjnl
4
— ■■ 5» — -
dali er zwar noch täglich eine grSrsere oder
geringere Menge Eiters auswarf, aber doch an
Kräften und Fleisch zunahm und, bei unge-
hinderter Respiration, gutem. Appetit, regel-
jnäfsigem Stuhlgange, jenen täglichen Säfte-
veilust ohne auffallenden Nachtheil zu er-
tragen schien.
/
Im Anfange des Noyemb. i8o4 bekam
der Patient, welcher seine Augen einige Zeit
bei einer schriftlichen Ausarbeitung mehr, als
gewöhnlich, anstrengte und bei einem kal-
ten Ostwinde seine täglichen Spaziergänge
machte,^ eine leichte Entzündung der Augen-
lieder und der Conjunttiva des rechten Au-
ges« Sein damaliger Arzt liefs das Auge oft
mit kaltem Wasser waschen und etwas von
einer Salbe aus Camph. Tue. und Butyr. ins»
einreiben, da die Entzündung aber in dem
^ nämlicheü Grade fortdauerte, so legte Pa-
^tient, aus eigenem Antriebe ein Blasenpflaster
hinter das rechjte Ohn Die Entzündung min-
derte sich darnach so sehr, dals der Patient
bei noch immeranhaltendem Ostwinde seine
ihm wohlthätigen täglichen Spatziergänge zu
'inaohen wagte* Die Augenentzünduag ver-
■
schummerte sich jetzt so schnell Nieder,
Da
Ich fand den Patienten sehr binfitlligi er
hatte viel Durst, den er mit sehwacBier Man»
deln>ilch stillte, der/ Pols traf, weidi und
schlug gamal in einer Minute, der StuMgang
war regelmäCsig, der Appetit aekr ffol, die
Zunge rein^ der tägliche Eitei^answurf hipfig
und stinkend. Beide Aug^nlieSder waren
sehr angeschwollen und krampfhaJEc nsam»
mengezogen, die Conjunc$iva' beider Angen
war aufgelockert und blutroth, die ceroM
des rechten Auges, so viel sich bei tfergro-
fsen Lichtscheu entdecken li eis, wenft gefleckt^
die Cornea des linken Auges gana ttSbe nad
neblicht. Ich verordnete eine fifischMg ans
Liq, amm. acet, , aqu. desCj Tinct. op^ simpL
und Sj^r. diacod.^ liefs lauwarme UeberscbUU
ge' a\x% Atfu^ ros.^ plumb. ace(. und Tina, ep»
croc. Über beide Augen machen, das sckr
häufig eiternde, garstige und grolse GeschwSr
am Arme allmälig zuheileil und FleischbriU
hen gcniefsen. Als die Geschwulst der An*
genlieder und die Schmerzen bei dieser Be»
handlung bald merklich nachliefsen, so Beb
ich Morgens und Abends noch x Tropfea
aus einer Mischung von Zinc^ sulph. gr. jk
j4qUp sambuc, ^'' Tinct. op, simpL gt$* JüL
in die Augen fallen, die Tüici. op. eroc. Bk
den Ueberschlag verstärken und Ohinade-*
coct mit Tmct. Chin. compos. alle 2 Stun- ,
den zu i Efslöffel voU geben.' JNafch und
nach wurden deip Patienten auch feste
Flexschspeiben und Wein in kleinen, 2uwei-
len mit Wasser yermischten Portionen er-
laubt. Der .Antiphlogistiker ward entlassen .
und ^ein geschickterer Arzt übernahm mit
einei' grofsen Thätigkeit die Aufsicht über
die richtige Anwendung aller gemeinschaft-
lich verordneten Mittel*
Am Uten December fand ich den Kran«
k-en munter und bei weitem kräftiger, die
Of^dematöse Göschwulst der Augenlieder war
' beinahe ganz verschwundeif, die Röthe der
Conjunctiva sehr vermindert, das Auge aber
noch so lichtscheu, dafs man die JBeschafiPen-%
heit der Cornea nicht untersuchen konnte.
TJebrigens klagte der Patient nicht über
Schmerzen und hatte nur zuweilen ein Ste«-
chen und lästige« Drücken unter den Augen-
liedem. Dem Chinadecoct ward Infus. Va-»
ler. und Extr. Hyosc. zugesetzt und neben-
bei täglich 3 gr^ Hjdrarg. mur. mu. und
I gr. Opium in getheilten Gaben gereicht.
' Bei der retchlichen Nahrung, die der Pajient
^ .. V • -^ 56 ^ • .
ohne Beschwerden *Tertni|g;,. 4if(aite mlü
^ Ghinad^cocfi nach, einiger Zeit aus^ da
'^egen die Ppiumtipctui; in "den sum Vi
schlag und Eintröpfeln beslimmtiNi. A\
wassern noch ■ immer vermehrt .wurde«
der Auswurf nach einiger Zeit Uatig
so würde, mit Weglässung dea Ifydrarg.
-mit. täglich nur i Oran Opiuin in fethfit
ten Dosen gegeben und ein^ kicäaiea f^esJMC
perpec hinter die Ohren gele^ Idtbliab
bis Anfang Janners j8o5 bei dieser JBekaad^
lung, welche auch einen so g^in. EMg
hatte, dals der Patient sich so wiGftUf^'WB tv
der Augenkrankheit befand, yogfi^HKriMa'
Appetit, ruhigen Schlaf, seinen gewöhnlkiM»
Auswurf und keine andern Augenbeschwcp-
den hatte, als grofse Lichtscheu und, bei
trocken gewordenen Ueberschlägen, eiaf^
lindes Brennen in den Augenliedero, Die
Conjunctwa zeigte nur noch einige waagt^
lehnte Blutgefalse, das Auge drehete mk
aber, bei hellem Lichte, immer so schasK
dafs man kaum den utkern trüben, zum TMI
weifsgefleckten Rand der Cornea sehen iumab
te. Im Dunkel fing der Patient an, hell Imd
dunkel gefärbte Gegenstände, die den Am*
gen, zumal dem linken, nahe gebracht
1
- 55 -
den Ueberschlag verstärken und Ohinade«
coct mit Tmct. Chin. eompos, alle 2 Stun« ,
den zu i Elslöft'el voll geben/ Ifabh und
nach wurden dem Patienten auch feste
Fleischspeiben und Wein in kleinen ^ 2uwei-
len mit Wasser vermischten Portionen er»
laubt. Der Antiphlogistiker ward entlassen .
und ein geschickterer Arzt übernahm mit
einei* grofsen Thätigkeit dre Aafsicht über
die richtige Anwendung aller gemeinsohaft-
lieh verordneten Mittel*
Am Uten December fand ich. den Kran«
ken munter und bei weitem kräftiger, die
oedematoüe Göschwulst der Augenlieder war
beinahe ganz verschwundeif, die Röthe der
Conjunctwa sehr vermindert, das Auge aber
noch so lichtscheu, dafs man die Beschaffen-* ,
heit der Cornea, nicht untersuchen konnte.
Uebrigens klagte der Patient nicht über
Schmerzen und hatte nur zuweilen ein Ste-
chen und lästige« Orücken unter den Augen-
liedern. Dem ChinadÄcoct ward //i/wj. Fia-
/er. und Excr, Hyosc. zugesetzt und neben-
bei täglich 3 gr* Hjydrarg. mur. mit. und
I gr. Opium in getheilten Gaben gereicht*
. Bei der retchlichen Nahrung, die der P^gdent
■■\'
, ^ — . 58 — . '
wäits, |ene des Hnkeh Aiig^i «oCä» jmd
wäits, dafs man die. BeffchaflFAih eit der
pille durchaut nicht entdecken keimte« Dl
Ruhebette des Kranken wer imaier so Mi]
stellt gewesen, dals die reeb^te Seite dils Ge^i
sii^hts dism Lichte zugewendet wfiw Jettl
ward das Ruhebette an die entgegengaseCrtf
Wand des Zimmers gesetzt^ der i^^offc; ■
dem Waschwasser allmälig yermelut mit
statt der Fl. Samb.y Schierling gewollt in
Februar und März nahm die SewägiuUeft
und Lichtscheu der Atigen immer «sifv iis
sO| dafs die corned genauer betxlittMt weN
den konnte. In der Mitte der liakA Jfm^
nea wkr ein kleiner neblichter Flecken, aa
äussern Rande eine kleine Anschwellung dtf
conjunctwa corneae ^ nach welcher sidi ci»
nige Rlutgefäise hinschlängeltcm« Diese Ab*
Schwellung ward bald durch das EintiBpfali
eines Augenwassers aus j4qu. ros.^ Zine. jh^
et Tincc. op. simpL gehoben und et UA
nur ein weifser Flecken zurück, der das GHp
sieht nicht hinderte. Indessen war die be»'
wegliche Pupille doch etwas in die QaeM«
gezogen, weil die Iris mit der Hornhaathto^l
ter jenem Flecke verwachsen war. Die red
te Cornea war am äussern ^ untefn nnd i
— 59 —
lern Rande weifs, in der Mitte neblich und
dur am äussern obern Rande konnte man
eine kleine Stelle der Pupille entdecken.
Dem Infus, Hyosc. et Cicut. ward jetzt et-
was Hydrarg. mur. corros* zugesetzt; aber
noch im April konnte der Patient mit dem
rechten Auge nur wenig sehen/ Auf dem
weifsen Flecken erhob sich allmälig ein
•ehwarzer Punkt, Yon der GrÖfse eines Na-
delknopfs, den man für einen kleinen Vor-
fall der Iris hielt, der nach einer unmerkli-
chen Vereiterung der Hornhaut entstanden
war. In dieses Auge ward je'tzt OL nuc.Jugh
tind in das lii^ke eben erwähntes Augenwas-
ser getröpfelt. Allmälig fing man auch an;
die Flecken der rechten cotnea mit OLnuc.
Jugl.y welchem hernach Sal voL c. c, und
JFeA taur. zugesetzt wurde, zu bepinseln.
Di^ Mitte und vorzüglich der äussere obere
jR'and der cornea wurden reiner, das Sehver-
inögen nahm langsam zu und im Junius konn-
te der Patient auch mit dem rechten Auge
richon grofs geschriebene Worte lesen.'
^ach dem Eintröpfpin einer Auflösung des
Extr. Hyosc.y wodurch man die Adhäsio-
t.
'Bex^ der Iris zu erforscbfti suchte, erwei-
i^erte «ich die Pupille nach auf ^ und «^\«
w&rt»'so beträcKüKcU, daGuder Paiieiit hJi
aaehha^ eine halbe SmtBlku$ dm ÄMgfSmA
nen literaturteitung oiuie- Miiliii. Lpsenkoi»
te^ Diese ETweitntüng^dtm^ Pnpäle liefii
irifeder nach, ab^r der BatientL'fcliebi:dbck
im Staiide, ziemUcH; feine-Schnft init
Auge zu lesen. - Ausser den oben genaniiM
MitteUi wurden jetzt iurTilguiijg dermicb
gebliebenen Flecken ajbwechselad ng&wtße
det: Kali carbon. gr.. iij\ ^ }pvv^^ m äfk
dest. 50* . mercur.' s^iub. Hahnmk' m-.^fM.
Uauroceras.y aqu^ ,opfuhalnu Cotni^ Jmc
XTng. opiuhalm. Janin, PUlt^. ophißuUm.Bd'
ding. Die Pupille ward nach aöf » und atf*
wärts zwar sichtbarer, aber die Adhäsioim
der Iris hinter dem w^^ifsen, cftwas «riubtf*
nen Flecken, der nur etwas bJasser nritcv»
den aaßng, konnte nicht bezweifelt wetdci»
Dem ungeachtet fuhr der Patient na^h iibercii
halbes Jahr fort, diesen Flecken mit o^ MM
JugL c« Sal, vol. c. c. et Fei taur. bepi^i
sein zu lassen, und als auch dies iru<
blieb, so setzte er endlich den Gebraach w[
1er Arzneien aus.
Im Anfange dea Augusts 1807 bekam >
PaU-entj welcher einen selu: gutan -T
#.
■..^■■i,■
^ 6i ~
führte und ziemlich viel Weia^ zu trinken
<- pflegt-^, heftiges Blutspeien, welches sich in^.
dessen bei einer etwas eingeschränktero Di«
^. är* ohne Arznei !?ebrauch, bald verlor. Er
legte sich am iiten d. M. noch bei gutem
Wohlbefinden zu Bette, aber in der Nacht
£ühlte er plötzlich einen heftigen Schmers
im rechten Auge, der sich vorzüglich nacli
der Gegend des foram. supraorbit. zog, die
Bewegung des Augapfels unmöglich machte
un4 durch Bähungen mit lauwarmer Milfh
nicht gemindert werden konnte. 'Am I2teii
ward ein Ax:zt gerufen, der das Augenlied ge-
schWöJlen und das Auge sehr entzündet un<|
Uchjtscheu fand; der Puls schlug joomal in
einer Minute, der Durst war nicht bedeu«
^end, der Patient fühlte sich sehr schwach
und. müfste alles, was er genofs, wieder aus-*
jbrech'en. Es -vyard folgende Arznei verordnet:
Infus* ^x ^ü^ rad. Serperu, et 3/ P^al^r. par.
\ %iv, Aqui, Ciananu Spin Syr» aur. ^ ^j\
^^ Bals. vü» Ä gu. XXV. Tinct. opi croc^
^' gtt. xvjm Alle Spunden i E/sloffel voll zu
'^nehmen; zwischendurch gab man alten Rhein-
*wein und machte über das Auge eiden üe-
berscblag aus Aqu. ros. ^pj Pl}imb. ' acec.
^^r. ly. G. mimos. 5j\ j(lncß* fi^p. eroc. ^y
^ T- Jowni. X3UX. B. 9. St* lEi
— jSo —
wart» SO beträchtlich', dafs der Patient bald
nachher eine halbe Seite aus der Allgemei-
nen Literaturzeitung ohne Mühe Ifsen konn»
te. Diese Erweiterung. der Pupille liefs zwar
wieder nach, aber der Patient blieb doch
ioi Stande, zienoJich. feine* Schrift mit diesem
Auge zu lesen. * Ausser den oben genannten
Mitteln wurden jetzt zur* Tilgung der zurück-
gebliebenen Flecken abwechselnd angewenr
det: KaU carbon. gr, iij\ — xviij\ in aqu.
dest, ^^* Tf^ercur. SQiub, Hahnem^ in. aqu.
' Latirooeras,^ aqu. .ophthalm. Conradiy jltinc.
suLph. ßffj. — xviij, in aqu. dest. Jg. —
XT/ig* ropjuhalm. Janin, PuU^. ophthalm. BaU
ding. Diq Pupille ward nach auf- und aus-
wärts zwar, sichtbarer, ^ber die Adhäsionen
der Iris hinter dem w^ifsen, etwa« ^erhafae-
nen Flecken, der nur etwas blasser zu wer*
den aaßng, konnte nicht bezweifelt werden.
D^mungeachtet fuhr der Patient no^h übereiti
halbes^Jahr fort, diesen Flecken mit oL nuc.
JugL c. SaL vol.. c. c. et Fei caar. bepin-
seln zu lassen, und als auch dies fruchtlos
blieb, so setzte er endlich den Gebrauch al-
ler Arzneien aus.
Im Anfange de#^ Augusts 1807 bekam der
Patji^ent;^ welcher einen sehf guten Tisch
führte
I
^ 63 -r
doch. Jbesoxxfders in der Nacht, mehrmals zu-
rück« . . V.
Bei einem solchen heftigen Erbrechen in
der Nacht auf den mosten traf der Augapfel
plötzlich sehr 'hervor imd als aromatische
Weinüberschläge und Blutigel nichts fruchte-
ten, so ward ich am 25sten hinzugerufen.
Ich fand den Krankend schwach^ den Puls
weich und etwas beschleunigt, das rechte
obere Augenlied war beträchtlich angeschwol-
len, der Augapfel war hervorgeti^ieben und
'noch einmal so grofs als der gesunde, die
Conjunctwa sehr roih, aufgelockert, die trU-
be Cornea mit einem Wulste umgebend, über
' dem untertt Augenliede hing sie wurstför-
mig herab; der Kranke hatte eine Spaii--
nung, aber keine Schmerzen iü diesem Au-
ge, das Gesicht war ganz verloren, so, dafs
auch das Sonnenlicht nicht wahrgenommen
wurde. Der' Augapfel, der von den 4ugen-
liedem nicht, bedeckt werden konnte, w|tr
noch immer dicker geworden. Ich säumte
daher nicht, die Conjunctiva an den aufge-
triebensten Stellen im innern Augenwinkel
- und über dem untern Augenliede vorsichtig
' zu skarilrciren und den vorigen Ueberschlag
' fortsetzen zu lassen« '*.
- 64 -
I>ie Spannung lieFs jet^ nach uud in i4
Tagen war die Geschwulst des obere Augen-
lied es fast ganz verschwunden, die Conjuncu-
i<a war blasser, die wurstfürmige Qeschwulä
derselben über dem untern Augenliede beio^
he nicht mehr bemerkbar, und der Augapfel i
, überhaupt viel kleiner. Die skarificirten Slrf» ,
len eiterten noch ujid ein beuteiförmig a« i
dem innern Augenwinkel herabhängeader I
Theil der erschlafften ConjuncUva ward b*« '
hutsam mit einer Schcere abgeschnitten. Zum
Ueberschlag ward Zinc. sulpk, gr. väj. atju. '
ros. %viij. verordnet, dem man nach öaiget I
Zeit die Tiiict.op. croc. zusetzte, wobei tich 1
das Auge besser befand, 'als bei einer Aufli^ j
sung des Z.ap. diwin., welche man einige Ti- 2
ge angewendet hatte. Die Conjuncuvaiat i
zwar noch etwas roili und aurgedunsen, il»
die Augenlieder und der Augapfel fatttS
doch beinahe ihre normale Gri>rse wiedv
erhalren, auch konnte der Kranke, obscboa''
die Cornea sehr trübe war, das Sonnenlidbl
wieder wahrnehmen. Die Rothe der Co»^
junceiva verschwand allmälig ganz, aber d<i'
Augapfel waid immer ideiner, zog dch
die Augenhöhle zurück, und das obe
genlisd Jiel «9 tief herab, da& di^s A
— 63 ^
doch, JbesoxKlers in der Nacht, mehrmals za-
rück« V
Bei einem solchen heftigen Erbrechen in
der Nacht auf den mosten trat der Augapfel
plötzlich sehr hervor imd als aromatische
Weinüberschläge und Biutigel nichts fruchte-
ten, so ward ich am 25sten hinzugerufen.
Ich fand den Krankend schwach^ den Puls
weich und etwas beschleunigt, das rechte
obere Augenlied war beträchtlich angeschwol-
len, der Augapfel war hervorgetrieben und
-noch einmal so grofs als der gesunde, die
Conjunctha sehr roih, aufgelockert, die trü-
be Cornea mit einem Wulste umgebend, über
dem untern Augenliede hing sie wurstför-
mig herab; der Kranke hatte eine Span-
jAung, aber keine Schmerzeh in diesem Au-
ge, das Gesicht war ganz verloren, so, dafs
auch das Sonnenlicht nicht wahrgenommen
wurde« Der Augapfel, der von den 4ugen-
Uedem nicht bedeckt werden konnte, war
noch immer dicker geworden. Ich säumte
daher nicht, die Conjunctiva an den aufge-
triebensten Stellen im innern Augenwinkel
und über dem untern Augenliede vorsichtig
mi skarilrciren und den vorigen Ueberschlag
IfoTtsetzen zu lassen«
— GG —
m&gers Kost, durch Aderlässe, abrühreode
Mittel, durch die Eiterung eines grofsen Ge-
schwürs und durch" eiskalte Uebsrschläge
heben suchte, nicht schwächend hätte be-
handelt werden dürfen, weil er einen EÜlw-
sack, in der Lunge hatte und deswegen ti^
lieh "Pinen mehr oder weniger beträchtlichei
Säfteverlusl: erleiden mufste. Dieser Verlmt
ward durch die reichliche Nahrung des Krta-
ken so gut ersetzt, er war der Comtfruttati
so sehr zur Gewohnheit geworden, daü er
die Erregbarkeit nicht mehr, als jede aade*
re, dem gesunden Zustande angemessene Ao^
leerung zu afficiren vermögt«. Die Augew
entzündung konnte aTso im Anfange illet-
dings auf einem bestimmten Grade von Hy-
perstheaie beruhen, der aber gewifs «w**
80 bedeutend war, dafs er der schwädieiultt
Behandlung in ihrem ganzen Umfange im4
noch wenige! der eiskalten Ueberschlägeifr
dürft hätte. Ich glaube nicht, dals irgn'
eine ausgebildete Augenentzündung den »
haltenden Gebrauch solcher Ueberschligl
Terträgt, wenigstens habe ich noch ii
beobachtet, dafs die damit angestc"
suche 1t.e inen wohlthätigen Einflu{«
Wena die hypersthenische Entati
•^ 65 —
mer fast zur Hälfte geschlossen war.
äusserB Mittel wurdea au^esetzt, eine reich«
liehe Nahrung, und die rorige Portion Weia
er}aid>t, und geistige Einreibungen in das
Oibere Augenlied gemacht; aber der Augapfel
blieb doch um die Hälfte kleiner , das Sehr
rermogen war verloren und di^ Thätigkeit <
des obera Augenliedes ward nur sam Theil
wieder hergesteßt. '
^"■»«
Unter den vielen* AugenentzHndungen,
die ich seit 16 Jahren behandelt habe, war
die vorhin beschriebene eine der lasgwie«
rigsten und unglücklichsten. Offenbar hatte
'' die anfanglich so ' erbämiHch eingeleitete Kur
den ungünstigen Erfolg begründet« Noch nie,
auch bei vernachlässigten äusserst heftigen
Entzündungen der Augen , habe ich solche
Verdunklungen der Hornhaut und Verwach-
sungen der Iris folgen sehen, wenn ich nur
das Glück batte^ die erste ärztliche Hülfe
zu leisten. Das Auge ist ein gar zu zartes
Organ, als dafs die Fehler, welche durch ei-
ne« üble Behandlung schon herbeigefilhrt sind,
,«0 leicht wieder gut gemacht werden könn-
ten. Ich will nicht behaupten, dal» der
Kranke, dessen Augenentzündung man durch
— bS —
abgestimmt werden kann. Deswegen ist
raihsam, auch bei der sogenannten hype»*
sthenischen xl. h. mit allgemeiner Hyperslbft-
nie verbundenen Eutaündung mit der allge«
mein schwächenden Behandlung die örtliche
Anwendung der zweclunafsigen Reizmittel U
verbinden. Dafs dies noch mehr bei asthe-
nischen Entzündungen nothwendig sei, vi
steht sich wohl von selbst. £in SÜcIecIk
niit aromatischen Krautern oder ein mir i
Kampfer bestrichener Lappen sind bei roaD-
chendugenentziindungen, in dieser Hinsicht, i
schon hinreichend, da hingegen bei an-lem I
die lauwarmen Ueberschlüge aua ßialva. San^ J
biicus, Ciriua, Hyoicyainuf u. s. w. oder die ,
Aquae destill. Hosar., Menthae , iauroe*. '
rasi allein, oder mit (liinhtigen oder ÖBli* '
chen •} Reizmitteln, nach dem Orade d* .
Hypersthenie oder Asthenie im entziiadetea'^
Auge, versetzt, erfordert werden. Das B^
schmieren der Aiipcnlieder mit Salben, u»
bestehen, woraus sie nur immer wollen, iiC
und 'bleibt bei Ophthalmien hypersthctiische^
oder asthenischer Art, nur in dem Falle
*) Ueber örtlichs Rebmittel, habe ich mich
tiger Erklüit In jncinCD Aufiät/en und £ea
— 69 — •
-' wöndbar und wohl auch sehr nützlich, ^o
,^ie krr^nkhafte Affection des Auges und vor-
zügh'ch der Augenlieder nicht mit* einem ho«-
hen Grade der ReceptiWtät verbunden ist,
"wie es sich bei iibelbehandelten langwieri-
gen AugenentzUndungcn an Sübjecten mit
einem schwammigten Habitus, wo' sich ein^
bestimmter Grad von indirectef Asthenie'^)
überall ausdrückt, nicht selten ereignet. Wer
, in den dazu geeigneten Fällen der Ophthal-
mie den zweckmälsigen Gehalt der lieber-
schlage oder zum Eintropfein bestimmter
Aufliösung^n genau abzumessen und nach der
jedesmaligen Receptivität des Organs zu min-
dern oder zu steigern versteht, wird mit ih-
nen sowohl bpi dem jüngsten, als bei dem
ältesten Subjecte mehrentheils ausreichen,
". ohne der Salben zu bedürfen; wer aber je*
nes angezeigte Maafs des nothwendig gewor-
denen Incitaments nicht txx. bestimmen weifs.
wer da glaubt, dafs bei aHen solchen ausser-,
lieben Heilmitteln nicht ein stäter Rückblick
auf die Gesammtheit des Or^nismus ein
Haupterfordernifs der glücklichen Heilung
sei und bleibe, der sollte auch billig k.exn.
•) Was ich unter indirecter Asthenie versteLe , dar-
über bitte ich einige Stellen a. a. O. n«cKz\i%^Ve^.
kraDkes Auge behandeln. Die Kunst ist Dicbt'i
allmächtig genug, um m^nctien MetamoTpli<K>j
sea in' den zarten Gebilden des Auges aWi
, Jielfen zu können; wenigstens hake ich «j
immer für thöricht, feste Verwachsungen den
Iris mit der Cornea und die damit verbiu^
denen kreideweifsen Flecken durch so mant'
cheflei vaa vielen gei iilimte Mittel weg^'
bringen zu wollen. Ich lim so glücklich aitj
gewesen, habe aber oft eine solche dem j
Arzte wahrscheinlich in finanzieller Himicbt
«ehr wichtige Behandlung so lang^ fortseliea
sehen, bis der Kranke endlich die Oedald >|
eher, als sein Arzt, verlor und sfch über sei- *
MC fruchtlos verwentiete Zeit, Unkosten und ^
über den Verhist oder die Un vo! I kommeB-
heit seines Gesichls tu beruhigen ao&o^
Mein oben angeführter Kranker war gon^
ausharrend genug und brauchte alle vonmeb*
rem Aerztcn angerathene Mittel, ungeaclcul
ich die Fruchtlosigkeit der Behaadluns (A
voraussagte, gewifs auf Unkosten tlpr TU*
tigkeit seines Auges zu langf, und doch klai^
ten sich nur die neMichten Verdunklaogü
im Umfange der weifsen Flecken auf. F'
so' ist's mit den Verwachsungen der
Hornhaut, die zwar ao manchen
— 7' — ^
schwach genug seyn mögen, um $ie' vermit-
telst der in der Iris hervorgebrachten Bewe-
gungen wieder trennen zu können. Dies be-
weist der vorliegende Fall, wie mir däucht,
s^hr b>efriedigend und erhöht deshalb den
Wenh des Hyoscyamus in Augenkrankhei-
ten ^m so mehr. ^ Aber auch in Hinsicht Je-
n.er Verwachsungen mufs man- nicht zu viel
fordern und nicht zu ziel versprechen^ denn
die Trennung der stärk ern Adhäsionen wür-
de das Messer fordern, wenn der Bau des
Organs der heilbringenden Anwendung des-
selben nicht zu grblse Hindernisse entgegen-
setzte. TJeberhaupt darf so, wie*in allen
Krankheitsform^n, auch in- der Behandlung
' ein^r AugehentÄindung ein bestimmtes, dem
beobachtenden Heilkünstler sich offenbaren-
des Maafs der verschiedenen Incitamente
nicht überschritten werden, wenn auch die
erwartete Wirkung nicht gleich erfolgen
sollte. Vorzüglich ist dies bei solchen In-;
dividüen der Fall^ deren Organisation durch
allmälige krankhafte Metamorphose eihe^n
veränderten Norlnalgrad der Erregbarkeit ;
erhalten hat« Jedes Organ nimmt, obsclion
unmerklich, Hn jener Metamorphose mehr
oder weniger Antheil und seine K,taii^Q\\^\k
müssea vorsichtiger behandelt werden, all
wena der Organismus noch keine so lau»-
d/uernde abnorme Veränderung erlitten hifc
te, und sich noch auf jener Stufe der Erreg«
barkeit befände, die ihm vermüge der ang*
bornen Constitution, des Alters, Geschlecht^
Clima's, Lebensart u, s. w. zukommt. In dtf
oben beschriebenen AugenenJzündung eio«
seit rtehrern Jahr.'n ai- einer hanligen Eiler-
absonderung leidenden, jungen Mannes, wor-
den die auf das Auge wirkenden, voaichdg
angewendeten Reize, als man keinen Fort-
gang der Besserung bemerkte, üicht Tem'äAV.
sondern sehr vermindert , und erat dam
schritt die Besserung wieder voran.
Es sind zwsr mehrere Beispiele vorhas-
deo, dal's eine mit Ausdehnung aller Auet^
häute verbundene EnizÜndung CExophliiV
nie) durch ein Erbrechen entstand, inde^
»en glaube ich doch, dafs in dem vorliegeib<
den Falle diese Entziindungsfnrm nicht (
standen wäre, wenn nicht das vorige hefii»
ge Leiden des Auges und der anbaltendff-
Gebrauch der I\eizmitlcl einen gewissen Gnit
indirecter Asthenie und eine Unti ■ - ■ -
in den Augenhäuten hervorgebradit
wodurch die Ausdehnung derselbeo
Anstrengung des Erbrechens erst mogli.di
.gemacht wurde.
^ Obschon ich auch bei den heftigsten
Ophthalmien y wo die Conjunctiya schar*
Jachroth und wurstförmig um die Cornea
hervorragte, mich der sonst a^o sehr geprie-
senen Skariücationen noch nie bedient.^^
auch sie, nach meinen Erfahrungen über cie
Wirksamkeit anderer Heilmittel, nie empfeh-
len mögte, so konnte man doch bei jener
Formveränderung des Auges von dynamisch-
chemischen Einwirkungen wphi nicht viel
inehr erwarten; mechanisch mufste in die
'JForm selbst eingegriffen werden, wenn die *
Anhäufung der Säfte vermindert und die
Thätigkeit wieder aufgeregt werden sollte.
DaTs sich der/Augapfel nicht bis zu seiner ^
'normalen Gröfse* wieder zusammenzog, son-
...
dem atrophisch ward, dies roufs wohl der
Eiterung in den skarificirten Stellen und der
phthisischen Disposition des gesammten Or«
ganismus zugeschrieben werden. Diese Atro-
phie war unter den angeführten Umständen
. doch immer ein besserer Ausgang der Ex-
Ophthalmie, als das Bersten der Augenhäute^
^welches man mit Grund hier befürchteii
Biufste.
- 74 -
, Einmal habe ich Gelegenheit gehabt, üs
Bersten des Auges zu beobachten und Jt
dieser Fall eine jiicht häuüg vorlcommendti
Erscheinuug ist, auch aU ' Pendaiit zu d«-
beschriebenen Füimveränderungen des Avj
ges einiges loteresse haben niügie, so iril'
icli ihn hier kurz anführen.
U.
Bersten des j4uges.
Herr C — , deäsen Vater und Bmi/wpa-
piektisch gestorben waren, halte von »eiße»
Jünglings jähren an viele Keisen gemacht uni
oft bis in die späte IVaciit geschrieben; abcij
wegen seines ySjährigen Alters, schon stA,
einigen Jahren angefangen, ein ruhig«*
Leben zu führen. Jiei einen» sttlir reizbu«'
Temperamente, war er oft in dem Falle, nd
von aufbrausendem Jälizorne hinreissen ■
lassen. Er fühlte bei solchen Veranlaiid
gen und auch dann, wenn er bei HidKM
rhoidal-CJongestionen, woran er schon u)
vielen Jahren litt, kleinen regelmärsigeoSluil
"gang hatte, oft eine Emptindung, aU '
das Herz umspannt wärt-. Dies lä''*'»
fühl und die Furcht vor einem
•cJi^ Anfalle, hatten ihn schon t
^ . ■ — 75 —
?rogen, eine . Fontandle am T/nterschenk«!
ni tragen. Sein linkes Auge war von jeher
ichwach gewesen, und hatte das Sehvermö-
gen allmählig ganz verloren. Dieses Auge
ward seit einigen Jahren oft von einerjeichr
ten Entaiindüng befallen, wobei der Patient
mancherlei von Aerzten und Quacksalbern
empfohlene, nicht selten sehr reizende Mit-
tel anwendete. Eine geraume Zeit brauchte
er selbst den heifseh Dampf von verschiede-
nen ihm angerathen'en gekochten Kräutern.
Am Ende des Janners i8ot erschien die Au-,
genentzündung wieder, und zwar heftiger, als
je« Er liefs sich ein lilasenpflaster an die
Waden legen, brauchte, seiner Gewohnheit
nach, mancherlei Augenmittel; aber die
Schmerzen wUtheten Tag und Kacht uhauf-
b'örlich fort, bis in der Nacht vom isten auf*
•den 2ten Februar, unter einer Anwandlung
Tom Schwindel, eine grofse Menge Bluts in
drei starken Sprüngen aus dem Auge her-
▼ordrang. Der Schmerz im Auge linderte,
sich hierauf plötzlich und das Herzgespann,
-welches ilin kurz vorher fürchterlich quälte^
war wie weggezaubert. Ein hinzugerufener
geschickter Arzt fand die Conjunctwa sehr
rotfa und die Corsea in einen Zoll \^i[i^<^tl
■ KMiUtM. I '1
_ 7S —
kegelförmigen Sack, ausgedehnt, worin et
die Linse und Fewchiiglteiien fühlen, ab«c
keine OeffnuDg entdecken konnte. D«
Kranke hatte beschweilichen Stuhlgang und
einen beschleunigten harten Puls. Deswe-
ge(i verordnete der Arzt erweiclfende Uebe^
schlage aufs Auge, eine vegetabilische Diät
und den Gebrauch des \ einsteins. Am 3ten
platzte der Sack, und die Linse drang utit
der wäfsrigen und einem Theile der gJiiei^
nen Feuchtigkeit heraus, die Canjuaem'a
■war sehr roth und angesch nullen, lüe Kei-
* bung der flornhauLlappen machte iem Kran-
ken bei Jeder Bewegung des Auges sehtheE*
tige Schmerzen, die weder «lurch Uebe>
schlage aus Malva in Milch g<>kocht, nodt
durch das Ansetzen einiger Blutigel gSf-
mindert wurden. Man suchte des.halb mefc
ne Hülfe. Ich fand das Auge am ^teaDSCkj
in dem nämliciii.>n Zustande, die ausgedelOb*;
te und zerplatzte Cornea bildete zwei
regelmäfsige Lappen, zwischen denen die
innern Rande losgerissene Iris hervorhii^
Die Schmerzen waren bei jeder Bewegnif
• so heftig, dafs sich der Kranke jede One»
tion, selbst dip Ausrottung des A
]en lassen wollt«. Uieizii var
■< _
- V7 - s
«
nun freilich mcht geeignet; aber die anhal--
tende Reibung der heryorgedrungf^nen Häute
zwischen den Augenliedern mufste doch ge-
hoben werden y und deshalb schnitt ich mit
einer kleinen, auf ihrer Fläche gebogenen,
Augenscheere nicht allein die ausgedehnte
Hornhaut, sondern auch das hervorgedräng-
te Stück der Iris ringsh^>rum ab, empfahl lau«
warme Ueberschläge von Aqu. vegeto^min.
über die Augenlieder zu legen, und dreimal
taglich einige Tropf «*n von Sach,Sat, gr, ij.
Aqu, TOS, S^y. Tincc^ thebaic. 3v. in's Auge
zu tröpfeln. AJle 2; Stiqiden muTste der Kran-
ke I -Efslöffel . voll von Crem, cart, solub.y
Syr. Rub. id.' «a §/. aqu. comm. ^vj\ und
Abends 3ß* -^^^ sulpJu nehmen. Bei dieser
Behandlung hörten die Schmerzen und die
Entzündung auf, und in 3 Wochen war die
Hornhaut des. zusammen gefallenen Auges
wieder vernarbt. *" ^
» /
Jonrii. XXIX. B» 5«^ 8f.
- 7« -
iv. -
• Zweiter Bericht
des D. Friedländer sn Parti
an die Heransgeber»
^1-
Ecole et Societe de l^jßcM «k
Medecine ä Paris.
deit -dem letzten October ist bekamidich
die medicinische Schule der Direction flrf
Jurisdiction der neuerrichteten UawenUt^
die alle Facultäten umfalst, unterworfen, te
Reglement, welches ^iese und andre Scbte
mit ihr in Verbindung setzt, ist im ftTliiM
nat von dem Rath Hm. Cui^ier im fiffenlB*
chen Staatsrathe unter dem Präsidio dea %ß^
sers selbst discutift worden, welcher^ wie Mi'
sagt, sehr wichtige Gesinnungen fiber'di^
Organisation des ÖflPentlichen Untenichtt f
aufsert hat. Hr» Cuvier hat die yiceppl
- ^7 - s
nun freilich mcht geeignet; aber die anhal-
tende Reibung der hervorgedrungenen Häute
zwischen den Augenliedern mnfste doch ge-
hoben werden, und deshalb schnitt ich mit
einer kleinen, auf ihrer Hache gebogenen,
Augenscheere nicht allein die ausgedehnte
Hornhaut, sondern auch das hervorgedräng-
te Stück der Iris ringsh^.rum ab, empfahl lau-
Warme Ueberschläge von Aqa, vegeto^min.
über die Augenlieder zu legen, und dreimal
taglich einige Tropf »»n von Sach. Sat, gr.ij.
jiqu. ros. 5i/. Tincc. thebaic. 3h« in's Auge
zu tröpfeln. Alle 2 Stunden mufste der Kran- '
ke I JEfslöflFel voll von Crem. cart. solub.j
Syr» Ruh. id." «a f/. aqu. comm. ^vj, und
Abends 3ß. Lac sulph^ nehmen. Bei dieser
Behandlung hörten die Schmerzen und dfie
Entzündung auf, und in 3 Wochen war die
Hornhaut des. zusammen gefallenen Auges
wieder vernarbt. ^ \ :
'^ /
Job». XXIX. B. ^ 8r.
— 7« -
IV.
Zweiter BericELt
des Dl Friedlünder za Paris
SU die HersiLsgpeb en.
McQ^e eC Soc£ete de P^Ecal^^ dm
»!.. -^
1^^ iisssL IsCztffL Octaiber ist
Ka^daifiD^ w^cüjeartiLssEe uml iiuiift &dmlem
mii: iiur ül V^rftiwfang setzt; is£ im Maramip*
Qfti: wHt (Inr &di: Hrm Ciu^ttT- im <Jj£B3xdih-
oihm Stnfltararftg nntur (isn Hrasitiiu des- S«aai»
%9i3^ ^h«t: fKaanrifl" wucden^ ^^^ciies; tt» auu
— 79 —
'dent^nstelle bei de^ mcdicmisclieii Schule
den^ Hm. Jusueu^ ebenfalls Rath der Uni*
yemtät, abgetreten.
«
Hr. Koben j Arzt zu BrignoJlesy hat eine
Abhandlung über die abführende Wirkung
der Globularia alypum niitgetheilt.
Hr. Goupil hat der Gesellschaft mehrere
merkwürdige Beobachtungen über die An-
wendung des wei/sen Arsenihkalks in inter«
mittirenden Fiebern zugeschickt. Hr. Co*
lombot zu Jussey bediente sich der Fowler«
sehen Solution mit Nutzen, selbst in bösar-
tigen intermittirenden Fiebern. Die Versu-
che mit d.em Arsenik scheinen in Frankreich
häufiger zu werden. Hr. Dubojs braucht ihn
zumal häufig äulserlich in krebsartigen Ge-
schwüren. Man weiis übrigens wie allgemeii!'
er in Amerika in den mannichfaltigsten Krank-
keiten angewendet zu werden scheint.
•
Das gelbe Fieber hat im vorigen Januar,
wie es scheint, in Martinique iinter den an-
gekomn^nen jungen holländischen Rekruten,
und was merkwürdig ist, bei kalter Witte-
rung geherrscht. Es war mit Blutilüssen be-
gleitet, die aber gewöhnlich tödtlich waren*
F a
— 80 —
Die Plica polonica ist in Frankreich noch
öfter der Gegenstand des Streits gewesen.
Man erinnert sich, dafs mehrere Aerzte sie
aus der Liste der speciüschen Krankheiten
ausstreichen wollten. Dieses ist zwar eine
ziemlich verbreiiete, aber doch nicht allge-
n>eiii angenommene Meinung, wenigstens
wollen unpartheiische Aerzte sich mit den
von Hrn. CJiamseru. und Andern vorgetrage-
nen Behauptungen nicht begnügen. Hr. ^o-
bin, ehemaliger Chirurgus Friedrichs des
Grofsen, hat melirere Gründe dagegen auf-
gestellt, Hr. Lafontaine, Chirurgus der pol-
nischen 'Armee, hat ebenfalls welche einge-
schickt. Die Abhandlungen sind sowohl im
Institute, als in der Ecole de Medccine ab-
gelesen worden.
Seitdem Hr. Corvisan den Auenbrugger
über die Percussion- der Brust zur Erkennung
der Brust krauklieltcn commentirt hat, ist
dieses Zeichen ein Gegenstand vielialtiget
Untersuchung geworden, und wird mit Vqt-
uitheil gewissermai'sen herausgehoben. ,
Herr Pinel hat bereits in den Mdrr''*^
de VInstitut seine trefflidie Abhändlui
die Behandlung ' der Wahnsinnigen )
I
ken Ussen, er bereitet aber eine neue Aus-
gäbe seines bekaxuJten Werkes mit Zusätzen
über diesen. Gegenstaad. ,
Mehrere ^Nachricbten von Epidemien Wur--
den der inedi.cimschen Gesellschaft der Schu-
le zugeschickt* Hr. Peciec und Hr. Peire^
haben eine a dynamisch -gastrische Epidemie^
die im Jahre 1807 im Äiatt^e- «Säo weDepar-,
tement geherrscht hat^ beobachtet«> Am merk-
\yürdig§ten ist die , welche neulich in den
Departementern de la Dordogne^ des Lan^
deSj, de la haute Vienne und de la Creuse
geherrscht hat. Es war ein Gefangnifsfieber,
das durch den Durchmarsch der spanischen
Gefangenen veranlafst wurde, und zunial vie-
len Aerzt^n/ Krankenwärtern und Geistlichen,
die hiilfr^iche Ha^d geleistet haben, das Le-
ben gekostet hat; In einem kleinen' Orte
von 400 -Einwohnern ist fast das Viertel der.
Bevölkerung gestorben, denn die Krankheit
schien noch ansteckender, und wüthender
durch die Mittheilung, als in ihrem Entste-
hen zu seyn. Mehrere Aerzte sind von Pa-
ris in diese Departementer geschickt worden
und haben dftrch die genommenen, zumal
diätetischen iind präservativen Mafsregeln der
— ■• -s» -^ . ■,
Krankheit Einhalt gethan. Die Absbn4eiii]ig
der'geFangaiien Spanier,, das VerbreBnen al-
ler Lumpen dieser iJnglUckliGhen , luad die
Räncherungen mit den Guytönschen Mitteln,
waren die wesentlichsten Malsregeln «ur Voi^
bengüng.' Die. JCrankheit selbst, so wie die
yorgesohlagene sehr einfache Kuttnethode
tcheint nichts auffallend merjcwärdigei dar-
zubieten; Wir werden , wenn der: Bericht
im Druck erscheinen sollte, ein oiehi^res
hierüber mittheilen. " ;• •
■ ■• . /- ■ . . ..•
Zii Vitnlhs (Depänement de» Bönehe$'
äu" lUione') eüstirten, wie Hr» F^alemin bls-
reits im Jahre 1807 berichtet hat, noch 4
von der Lepra befallene Kranke» Die Krank-
heit besteht in mehrern Tuberkuln auf rer-
schiedenen Theilen (ie& Körpers,' moial im'
Gesicht, die die Gröfse einer Erbse oder klei-
nen Nufs haben , so wie auch in fast im-
merklichen. schuppigen Erhabenheiten an dei
Extremitäten. An den Händen bemerkt mal
auch oberflächliche Geschwüre mit schuppei"
artigen Rändern, die die Nägel abfreiseii
und die Finger abfallen machen^ indem A
die Ariiculationen zerstören, oder Trmig|iN*
die Sehnen unbrauchbar machen. Sonst
^ «
I '
— 85 —
pßbden die Krankend keinen Sdunferz^ und
die Terschiedenen Verrichtungen, des Kör«
pers geh^n gut von Statten.
Nach den eingezogenen Nachrichten yon
den Einwohnern des Orts sah man ganze
Familien ehemals durch die Lepra umkom-
men, in andern Familien kamen' mir einzeU
ne Individuen um. Die Ueberlebenden schei-
nen jetzt irei zu s.eyn, aber oft über$prin§t
die yon Vater und Mutter ererbte Krankheit
eine Generation und zeigt sich in den En-
keln wieder. Jn der letzten Zeit befällt die
Krankheit nur Individuen zur Zeit det Pu-
bertät ^ oder vom aa bis zum aSsten Jahre,
oder auch Frauen. nach der Niederkunft, ge-
wöhnlich nach Erkältung, oder nach plötz-
lichem Besprengen mit kaltem Wasser. Ei-
nige sterben nach 3. bis 4 Jähren, andere
auch erst nach la u« s. w. — Neulich hat
Hr, Dr. Valentin noch ' 3 änderte mit der
, fCrankheit befallene zu Vier olles entdeck^,
auch befinden sich welche zu Pigna^ wo sie
Hr. FoderS beobachtet hat, so wie zu Castel
francoy und zu 'Nervia (Departement des
'Alpes maritimes). Tai Martigues^ wo >ie
ehemals war/ sieht man sie seit mehrem J^-
, ■- 84^ -' •
ren nicht mehr, wahrscheinlich hat sie sich
aber seit den- KipentzUgen noch einzeln ia
/mehrem Gegenden am mittelländischen Meere
erhalten, wo sie jedoch nach und nach ver-
schwindet.
> ■ I
Ein ag jähriger Garde- cot e und Kanoiu^r
ist im Hospital zu Martigüe auf Anrathen
des Hrn. Fälentiri mit arseniksaurem Kali
m kleinien Dosen behandelt worden , und
schien nach 9 Monaten Tollkommim geheilt.
«
Ein i4jährige& Madchen ^ welches die
Haut des ganzen Körpers mit einer dicken
schmutzig weifsen Kruste beideckt zu haben
scheint, weiche in 3 oder 4 Zoll langen und
l^ Linie dicken Stücken abfällt, und unter-
halb eine glatte, rothe, sanft anzuRihlendei
nicht feuchte Haut hinterläfst, dabei auch
die Nägel verliert, hat seit 3 Monat bereits
3 mal von Neuem den Ausschlag bekommen*
Dieser Ausschlag hat die Kranke bereits im
dten, 4ten, 8ten und zuletzt im i2ten Jahre
befallen. Das Abfallen der Schuppen oder
Krusten, das sonst von selbst geschieht, Ist
in dem letzten Falle im Marseiller Hospltalo
durch Bäder und ölichte Einreibungen be«
günstigt worden.
- 85 —
Ein 1 5 jähriges, Mädchen, daii yon Eltern
aus der Provence auf der Insel Trinitd ge« ,
boren ist, uq4 im Jahre i8o4 nebst ^den £1«.
tem lind 3 Brlidem auf der Reise nach.
Frankreich ven der Krätze befallen ward,:
wurde mit den Uebrigen in Marseille bejian-*
delt und blieb allein ungeheilt. Man hatte
sie wegen rauher Haut mit dem Meuenherg^
sehen Wasser (wahrscheinlich eine Mercu-
rialauflösungj die häufig in Frankreich ge-
braucht wird) gerieben; im Jahre i8o6 ent*»
standen nach und nach die harten tubercu-
lösen Pusteln von der Gröfse einer Nufs
(aber platt und zusammengeflossen auf den
Beinen> in grofser Zahl im Gesichte und auf
den Extremitäten, gl öfstentheils waren sie
wie in der Haut eingekeilt» Seit dem
Frühlinge des Jahres iffoy ist die Kranke
vom Hrn. Dr. Roucher in Montpellier und
vom Hm. Valentin in Marseille mit Mercu-
rialeinreibungen, Seifenpillen, Extract der
DulcamarCy mit resina Guajaciy extract,
cicucae, sulpimr curat, antimoniiy Kräuter-
säften der jpa/zsischen Tisane, mit Sublimat,
Fontanellen und Blasenpilastem behandelt
worden, aber bis jetzt ohne* Erfolg. —
N .
. s. Herr l?To£e$tor Leroux^ der Hm*
san*s Stelle im' klinischen Inatitute der Chft»
tili jet^t bekleidet^ )iat iia letzten Jairaar
einen Bericht über die Arbeiten der Ton
ihm errichteten SociSti dHnstrucMn m^di^
caU Tom vorigta Jahre, der Pariser Schule
mitgetheilt. Dieser Bericht zerfällt in iirei
Theile.
• I _ ■
Üer erste endialt die Tabelle üh^r on«
gefähr Z^5 Krankey die im vorigen. Jahre iH
den klinischen Sälen behandelt worden* Na»
men, Alier, Profession, Namen der KrankÜeiti
Eingang, Ausgang, Geheilte, Üngeheilt« n»
8. w. sind auf dieser Tabelle der Reihe nach
rubricirt. Auch sind die meteorologischen
Beobachtungen , und Krankheitsconstitntio^
nen der Fieberkranken vom Sept. iQoj bi»
Sept. 1808 angegeben.
Von 187 behandelten Fieberkranken
nen 134 etwa über die Constitution Anakunft
geben« 57 hatten nämlich galligte oder FanI*
und bösartige Fieber. 4^ hatten BrusteM-
Zündungen mit galligt • fauligtem Gharakter;
s5 waren einfache Brustentzündungen^ und
II andre Kranke waren mit der herrscJieD»
den Gon5ti|ttUon complicirt.
Also kanti man die Constitution im we*
sentljchen galligt, faul, und leicht inflam-
matorisch nennen. Im Sept. 1807 fing sie
an, war im October und November unter«
brochen, na^m im December an Stärke zü^
und war in voller Stärke im April, Mai und
Juni ^8o8* Im Juli und Augusft nahm sie
wieder ab. — 57 galligte und putride Kran-
ke, 66 Phlegmasien der Brust, 30 intermit«
tirende Fieber^ 3g Herzkrankheiten, odet
Krankheiten der grofsen Gefälle, 25 Schwind-
süchtige, i£ Szirrhöse und Krebskranke, ha-
ben zu besondern Betrachtungen über den
Einflufs des Alte^ und der Professionen Ver-
anlassung gegeben.
Der zweite Theil d^s Berichts .enthält
die besondern Arbeiten der Mitglieder der
Soci^t^ de r Instruction me'dicale. Sie be-
stehen: i) in Beobachtungen aus der kli-
nischen Schule und aus andern Hospitä-
lern der Stadt, in alphabetischer Ordnung.
2) In Memoiresy die Cousultationen und^
Antworten auf dieselben enthalten. 3) In
Auszügen aus medicinischen und chirurgi-
schen Schriftstellern. 4) -^^^ Beiträgen
zu einem Vocdbulario für d\^ ¥0C\tv1^ß^^
-• 83 - ^
II.I ' DasResuItatyoti allemistinKurzem:
di 5 vom Sept. 1 807 bis Sept. ißoS behan-
I ' uken, 1S7 Fieberkranke, i58 chro-
n a Kl oke, 283 Männer und ösFrauen sich
sem Hospitale befanden, von welchen
t, 70 ungeheilt, 75 gestorben, und
selben geblieben sind. In der KJ:- ■
2, ausserhalb derselben 77 (total
o.'j.ichtungen gesammelt worden, wel- i
II den 1490 ehemals aurgezeichneten j
ammlung auf 1879 Beobachtungen bnngb j
— 4y Consuliationen sind zu den bereit» i
existirendcn 175 hinzugekommen. Nächstdem j
sind bereits von So medic. und chirurgischen
Schriftstellern bis jetzt Auszüge gemacht.
Auch sind bereits loi Wörter für das klini-
sche yocabularium bearbeitet. —
Die Sch:ule hat beschlossen, dafs der Be-
richt gedruckt und vertheilt werde; daf»
der Professor der klinisthen Schule den Auf--
trag erhalte, die Geschichte dieser Anstalt I
seit dem Entstellen zu verfertigen, und ver^-' j
bunden sei, Jährlich ein Annee mc'dical^^
drucken zu lassen. Die Hrn. CorvisartjA
Chaussier, Hall^ und Bayer vi er Ada, mit
Leroux den Plan zur Aasführung dies.er
— 89 ' ^
regeln entwerfen. Auch soll dieses Jahr der
für die Mitglieder der Societät von Hrn. Cor*
visart zur Aufmunterung errichtete Preis ver-
theilt werden.
P. S. Hn .Dr. Leroux hat bei dieser
Gelegenheit seine am'Soten J,uli iQoG bei
der Einweihung der klinischen Säle der Gha- .
rite gehaltene Rede abdrucken lassen. D,as
wesentlichere hinaus, wird aber wohl voll-^
kommner in der herauszugebenden Geschich-
te derselben erscheinen.
Kurze Krankengeschichten aus den
tnedicinischen Journalen in Paris
seit dem October 1808.
Beobachtiing einer Kopfwunde von. Hrri.
, Gar in Chirurgus am W^aisenhospical zu
Tournaj.
Ein i3§jähriges Mädchen von zarter Con-
stitution fiel im Fructidor des Jahres 7 mit
dem Kopfe auf einen eisernen Haken und .
bekam an der mittlem linken Goronalsutur
jeine tiefe Wunde. Die, folgende Na.cte.^^?t-
f:
-— 9° —
ging ruhig, doch den folgenden Tag hatte
•die Kranke zwar keinen Schmerz, aber Un--j
ruhe über ihren Zustand; den 3tcn Tag ei>|
folgten Uebelk-eiten, Schwindel und £rbre*1
chen, so wie unwilÜLührücher Abgang de$i
Urins und der Eicremente. Man liel's derl
Kranken zur Ader, allein sie verÜel den 4^en
Tag in Schlaf, verlor das Bewulslseyn, und
verblieb STage lang in diesem Zustande. Nach '
und nach fand sich das Bewufstseyn wieder, J
und nach 4 Wochen schien die Kranke wie»-.
derhergestellt. So blieb sie 5 Monate lang
vollkommen gesund, nur vernarbte sich diei
Wunde nicht, und blieb mit einer unglei-l
chen Kruste bedfckt, die von Zeit zu Zeit
abtiei, und eine Setosilat sieperte, — Dea
4ten Frimair des Jahres 8 überfiel die Krin-
ke allgemeines Uebelb^jünden, fixer Schmerz
in der Wunde, unertriiglicher Kopfschmen^
Niedergeschlagenheit, Torpor u. s. w. Alf
Hr. Garin die Kranke den ^ten Nivose cui
erstenmal sah, war sie im sietem Todtei
.Schlummer, die Pupillen waren erweirert, u«l
die Beine unbeweglich. Er suchte den Schoi
wegzubringen, der die Wunde bedeckte, ui
bemerkte eine Erhabenheit unter dei
ben, die wenn sie gedrückt wurde, den
. — 9« —
vermebite. Man hätte diese Erhabenheit fcir
einen Pungus der dura mater halten mögen.
Die Kranke starb schon den folgenden Tag,
und man fand in der linken Himkammer
fast 8 Unzen £it^. Die Stelle am Schädel^
wo die Wunde war, hatte einen Eindruck,,
worein man die Spitze des Fingers le^gen
konnte«
Beobachtung eines Menschen der mehrere
Geldstücke hinunterschluckte und sie 78
Tage nachher mit dem Stuhlgange von
sich gab. Von Hrn. David^ Arzt zu Rugles.
Im Jahre i3 erbot sich ein gewisser Thi^
bout am Ende eines zu Breteuil gehaltenen
Marktes, dais er so viel Geld herunterschiuk-
ken wollte, als man ihm schenken würde*
Er fing mit einem 12 Sou^ Stück an (etwa
von der Grofse eines guten Groschen) und
endigte mit einem grofsen Thaler, welcher
im Oesophago stecken blieb. Da Hr. Daifid
dieseü nicht mit einem Haken zurückzubrin-
*^ gen vermochte, so stiefs er ihn in den Magen.
Der Durchgang durch die Cardia war
schmerzhaft, nachher fühlte der Kranke aber
nur Schwere in der obem Magengegend.
- Die folgende üacht ftihlte er Angst und
— 92 ^—
dumpfen Schmerz, merkte aber bald, dafs das
Geld den Pylorus durcbpassirt sey. Nun
fing er wieder zu arbeiten an, afs und trank
wie gewöhnlich, und hatte auch natürlichen
Stuhlgang. Den ySsten Ta^ endlich bekam
er Ekel, unnützen Drang zu Stuhl zu gehen,
der endlich mit dem Abgang der Geldstücke
endigte. Diese waren zusammengeklebt, und
bildeten ihrer Grölse nach einen Kegel. — ^
Auffallend ist, dafs der von den Kupfermün-
zen erzeugte Grünspan nicht vergiftete, wahr-
scheinlich wird aber das in solchem Falle
erzeugte essigsaure Kapfer nach und ;nach
abgeführt, so dafs keine grofse Quantität
zu gleicher Zeit im Körpet bleibt. ^
\Ueber die Wirkung der Cicuta in einer .
alten Blasenkrankheic und, in Mächten j
vom Hrn. Dr. Valentin^
Ein 77)ähriger: Kranker vom Cap francois
litt seit 3 Jahren .an Strangurie, wider die
er vergebens ßougies und andere innere und
äussere Mittel gebraucht hatte. Am Endft^ '
des Jahres 1791 wendete er sich an Hrn. f^a*
lentin; er war von trockner Constitution und
abgezehrt, liefs den Urin nur tropfenweise
mit brennendem Schmerz an demMal&e der
■ • Urin-
— 95 T-
Urinblase und nach stundemlangem Dxängea
nicht üböt a oder 3 Löffel voll. Zu^reilen
hatte der Kranke Durchfall, aber nie war er
venerisch gewesen. Der Kanal der Urethra
war frei, die Prostata und das Rectum oh-
ne Geschwulst, doch konnte der Kranke die
Sonde nicht ertragen. — Hr.^ Valentin be-
merkte eine Erjrsipelas und Flechte am
linken Bein, welche den Kranken sehr juckte,
und fing an, ihm nach einem Brechmittel, die
Cicuta zu geben, indem er nach und nach
mit 6 bis lo Gran täglich stieg, bis zur Dose
von einer Quente im Tage. — So lange der
Kranke sich nach Tische schläfrig fühlte, und
einige convulsivische Bewegungen der Lippe
hatte, wurde über einen Monat lang diö Do-
se nicht vergröfsert, Jiachher nahm aber der
Kranke nach und nach bis 3 Quenten des
Tages. Die Blase behielt alsdann eine gre-
isere Quantität Urin bei sich, und die Empfind«
lichkeit derselben nahm ab, es erfolgte aber
eine heftige Salivation, weshialb die Dose der
Cicuta auf einige Tage verriiygert ward. Bald
darauf setzte der Kranke den täglichen Ge-»
brauch der 5 Quenten Cicuta fort, die Flech-
te verschwand und alle Functionen bis auf den
Appetit, wurden natürlich. - Der Kranke hat^
Joorn., XXa. B. 3. St. G
- .94 -
wie sich's beiiü ZusamtnenrechneQ ergab, 4
Pfund Ciciua genommeD. Hr. Valentin hat
die Cicuta oft in Ausschlägen mit Erfolg
gebraucht. Er läfst bei dem Gebrauch Tege-
tabilische Kost geniefseD. Nur dieses einiw
ge Mal bat er Saliration davon bemerkt. —
Bemerkungen über den Fungus haematodtK
von Hrn. Mamssier, \
Dieser Nähme wurde einem Fungus voo
fVüliam Fley gegeben, den der Verf. de*
Aufsatzes beobachtet hat, und auf den er di«
Aufmerksamkeit der Wundärzte von neuei&i
ziehen "will. Die schwammige GeschwuW
eniTvickelt sich ohne Schmerz auf gewisM
Geschwüre, und selbst zuweilen auf nicht
entblöfsten Theilen des Kürpers. Sie wäc/ist
schnell, ivird nach und nach mehr oder we-
niger schmerzhaft, und giebt, wenn sie sich
ölFnet oder geöffnet wird, eine mit JÖIut und
Serum vermischte Materie von sich. Wenn
sie nach der Exstirpation wiederkommt, »o
ist die Oberfläche ungleich, tuberculüs, dun-
kalrnth, und Öffnet sich leicht an mehr«»
' Stellen. — Auf der Haut wer-^en die Teoito
tnente über der schwammigten Gesc
dünn, Trie das bei AbscMSen der Fall n:
-- 95 ^
DruGkt man auf die Geschwulst, so fühlt man
in einer Richtung eine tief sitzende Fiüfsigi
keit, in einer andern Richtung scheint sie
dagegen hart und ungleich. Diese Geschwül-
ste erreichen zuweilen innnerhalb 8 Tagen
die 'Gröfse eines Menschenkopfes.. Wenn
man sie exstirpirt, miifs man ja alle Wurzeln
mit wegnehmen, und ^Ibst die Wunde nach-
her mit einem brennenden Eisen cauteriesi-
ren, sonst kömmt si^e oft wieder, und' ver-
ursacht selbst zuweilen den Tod. — Die Aus«
wüchse auf den Krebsgeschwür^n scheinen
zuweilen von derselben Natur zu seyn.
Herr Laennec hat der Societd äe mede»
eine de Vecole eine Beobachtung des Hrn«
Galloty Arzt zu ProviriSy mitgetheilt, die eine
Exstirpation der Mutter betrifft, und durch
einfältige zu hoch angelegte Ligatur und end-
* liehe Operation eines . Polypen veranlalst
wurde. Die pathologischen Präparate, die
den Fall aufser Zweifel setzen, sind der Ge-
1 Seilschaft vorgelegt worden , die dann Hm.
^ Gallot und Hrn. Cqrdon einem Chirurgen die-
K ser Stadt hat schreiben lassen, um sich alle
g Particuiaria im Detail über diese merkwUr-
j dige Operation *u. veBci^ffen. ^
- 96 -
Zu Ei-reux bpEndet sich ein Sjähriges
Mädchen, -welches bereits menstruirt sevn
BoII. Die Menstruation wurde zuerst durch
Vermifit§a beiÜrdert, die man ihr Tür Koli.
ken gab. '
Ein 19 Jähriges Mädchen /rüg Madame
Sernardin, Hebamme 2u Auxere y ob eine
Mifsgestaltung sie verliindein miirste, sich la
verheirathen. E* fand sich nämlich, dafs die
Ofiffnung des Anus verwachsen war, man
bemerkte aber eine kleine Oeflhung am un-
tern Winkel der grofsen Lefzen der Scheide,
die mit dem intestino recto in Verbindung
stand, und durch welche die ünreinigkeiwa
abgingen. Die junge Person verheiratiieie
sich auf Anrathen der Hebamme, und ist
kürzlich glücklich entbunden. — Diesem
Falle ist ein andrer entgegenzusetzen, wo die
Scheide sich im Ano üiFnete, den Luis er-
zählt. Der Sphincter des Anus wurde, als die
Frau in die Wochen kam, durch die £ntbii>-
düng zerrissen.
Hr. Broussais, Arzt bei der FranxösisclieB
Armee in Spanien, hat daselbst das ars^ni^
aaiire Xali in intermittirenden Fieben
Tcenden tehea. All« Kracke verlor
\ v
— 57 —
dem Gebrauche den Appetit, S starb en nnd
zeigten bei der Leichenöffnung Schleimhaut«
entzündungen im Magen und Gedärmen mit
Erosion. — Viele befanden sich im Zustan-
de der Abzehrung, und yrurden durch Mu*
ciiagihosa •wiederherge&t^llu -^ Die Vprsu-
che, die man dagegen im. Hospital zu G^/24
mit Arsenik angestellt hat, scheinen seht
nützlich ausgefallen za seyn.
Man fängt an sich iii Montpellier des e»^
sigsauren Blei's in Schwindsuchten mit £rf>.
folg zu bedienen.
<
In Ägde wendet das Volk die Gtlle aus
der Gallenblase des Schweins in jntermitti-
renden Fiebern an. Herr Cazat^ Arzt da-
selbst, hat mit dieser Galle Versuche ange-
stellt, und wie er ror^ebt, wirklich 8 Kran-
ke i^dikal geheilt;. — ^ Ma^ braucht sie auch
bei Kindern,, die- iTn Verstopfung der Ge*
krösdrüsen leiden, hi einer Mischung mit^
Syrup.
■tta
— 98 -
Neue Litteratur.
Praktische Medicin,
Journal J'oAnr^allonj de Medrdnf, ChlrurgU rt Phtr-
tnficii; cninm«/Kif /e. I, Janvier 1763 eC conliaiii j"^'i
/aßit da Decantbre 1780. P*"" Mr. Dtlt'ii, mrt/teiii 4
thifurgirn-majer de T äbpitat miliia'ir« (i? St. f^anaM
en ^rtoii. ä Calais chet Moreaux « Comp, ä ParU efc«
Gabon. ffix b Fr. 1 C. j
Der Verfasser hat leider, wie man sagt,
die nÜihige Bildung zur Verrwrtigung einei <
so nützlichen Journals nicht gehabt. i
Hittoire det pk^fgmaiiet 011 inßammatlfiits chroaifMf^
fofidir- iiir ae nnitttUra ohsenailoni da cliniqfe ml d'aam-n
temia parholagii/uf, ui'er leuri dii'srari mi-thot/as de i'^ 1
lement, par F. J. p' . B onsiaU, Dr. en med. Medednimv
ormdei. Parit chez Gabon rt C. prIx Ig Fr. a. f'ol. 8>J
1300 pi^ei. ,'^
Ein sehr schätzenswerthfts Werk, welch«)
' wenn nichr einer Ueberselüurg, wenigsten
eiof^s vüllsläti'ligen Ans/.iigs würdig isr, —
viele, so weit es die Umstände erlaubtro,
vollständige Krankenbesclireibungen und Vei~
chenüffnungen. und -lutgekliines Unheil über
dieselben enthaltend. Das Werk handelt
besonders über die Ausartun» hitziger^oXiMOf
düngen in chronuche. zumal über ga&trische
und Lungenentziindiingen. Entweder sind
sie von Blut entstandene, wo man alsdann
Congestionen des Bluts im Farenchynia der
Luneen oder in der Pleura bemerkt; diese*
ist der Fall bei Catarrhen, Pleuresien uimI
Peripneunionien; oder sie sind /ymphatisd^
wo man weifse, graue oiler sonst gefärbte!
Anschwellungen Hndet, die unter der
men Tuberculi bekannt sind. Die
»chiedeoe SciiwüidsucJiieu sind die Fi
— 99 —
yorbcnannt^n Krankheiten , oder entstehen
•auch constitutione!, und Von selbst., Aehn*
liehe Entzündungen befinden sich' im Magen,
Gedärmen und Peritonaeum, und in den £)i-
gestionswerkzeugen überhaupt. Die Zeichen
der geheimen Entzündungen, w^elche eipe
Desorganisation veranlassen, werden genau
durchgegangen, und in ihren verschiedenen
beobachteten. Com^licationen gezeigt, so wie
auch die Art angegeben, 'wie sie mit Ver-
meintlich bekannten Krankheiten verwech*.
seit werden.
/
Essay sur les finvres adynamitfiies en general , et ne»
tßment sur Celles, qui regnent eptdemiqiiemenl aitx Indes
occidenta'^es, et sur ies rapports avec les maladifs tfu'oa
observe en Europe par Mr, Le Foulon, Dr, en -Me^d,
Der Titel zeigt schon zum Theil, was der
Verfasser zeigen will. Allein die bis jetzt
mifsglüpkten Kurmethoden in -dem epidemi-
schen so gefährlichen Fieber von Westin-
-dien, lassen kaum erwarten, dafs sich das
Verhältnifs dieser Krankheiten zu den eurb^ -
päischen schon bestimmen lälst/
De Vempy^me, Cure radicale pbtenue parV Operation, et
de l'erreur a eviter dans ies maladles de Poitrine, tjui
ont cette terminaison, avec des ohsersfations recueillies dans
les hopitaux miliiaires de Venise et de Rome par Mr*
y^udouard, Medecin de tarmie d'Espagne die, etc, chez
Mecquignon, prljd 3 Fr.
Ein merkwürdiger, sehr genau beschrie-
bener Fall, mit Bemerkungen, Folgern agen
und Vergleichungen mit alten Fällen. ,
r
■ _ _ . )
Exposde des diverses methodes de traiter les mafadies
veneriennes, ouvrage -OJ# sont detaillSes lei regles du tral'
tement antisyphiliiique a l'hospice des V Serien s ä Paris,
, par L, V* Lagneau^ ancien elef>e de VHopitaL che»
Mec^uignon, ^ Fr» ^
— IttO —
Tra!i^ da Rh-umatiimr diroiil/jite fnui ia madlßca-
({"a qii'il rc'-i'cd- l'arm"a;'here rt drs ciri-orttlancat loa-
M de ia li'l' de Ijon, par Mr. Rodumti, D. M. , i
Lyon, chei Rrymanti ec C. prix ^ Fr. '.
Eiithült eioe g<ite Diagnostic, zumal t>j
Bezug euf Localumstänile , aber , wie mt
scheint, nichts. neues.
Coniidetaiiotti inr Ia m
Im maladia hertdilnirei ,
!C. 'Pari, chi-i B«udouin.
Dieses Memoire isninitinehrem andern
;5.!S|
' selbnn Verfassers in den Memoires de l'Inai-,
tut pnlhalien. — üt. Portal ^iehx eine
Ausgabe seiner Schrift über die Schwindsui
mit ßemerkungeq Über, die Anmerkung«
des Hrn. Dr. Mühry ia Hannover heraus. J
Materia medica. Pharmacie. Haushaltung^
gegenstände.
Sritdem die Colonialwaaren so sehi im
Preise gestiegen sind, hat man sich befton-
ders mit der Auftiutlung des Zuciters und
Caftos bescliafligt. Der Caffe wird verschio--
dontiich in £:(traclen verkatifl, und häa^H
durch CichorieucalTe ersetzt. Den Zuckern
ers<;t2t uiänhäufigdurchSyiupe, die von 7'rMgm
ben gezogen werden, und durch -^spf^l^m
rup. Erster, d«r mehr Ziickerstoff enchiMn
WirJ bereits nnch Anleitungen des Hr" *1— jS
mentier die täglich Verbesserungen *
jm Grofsen in Fabriquen verfertif
ifa »UdUchen Fiaaltreich. .Dea'Ae
— lOI *-■
' 'der etwas säuerlich aber angenehm' ist, Ver-
fertigt man in Rouen. « —
Hr. Cadet hat wider den *rhee gescbrieTf
ben und Surrogate desselben vorgeschlagen.
Die China ersetzt man häufig auF Anra?
thien des Dr. Dupont durch die indische
Castanie. — Auch ist das Teucriüm maritm
der China in Toulon mit Nuti^en substituir|:
worden.
Es I ist seit etwa einem Jahr^ ein Wejlii^
der mit bittern Extracten und China, you
dem Apotheker Seguin verfertigt wird, Mode^
über welchen Considerations generales sur •
V usage du vin specißque fehrifugede
"Seguin bei Gö^oti ' erschienen sind. JD^t
Wein ist zuweilen nützlich befunden wor-
,- den.
^ *
Hr. de Roche hat neulich in einer- zu
Edinboyrg vertheidigten Dissertation den
flopfen als Substitut des Opiums «von neu-
em vorgeschlagen, Hr. Loiseleur des Lpn^
- champs glaubt, dafs man den Extract unsers
Mohns dem Opium substititiren könne.
. • • •
Vor Kurzem ist manches Unglück dur^h
jdas Essen giftiger Pilze entstanden. Seitdem
Jst die Aufmerksamkeit des Publicums auf
folgendes prächtige "Werk gezogen. Trait^
hUcorique graphique^ culinaire et medical
des Champignons , par Monsieur Faulet*
Prix i8 fr. sans les figures. Die Kupfer zu
.diesem Werke kommen in besondern, Hef-
ten heraus, von welchem schon zwei erschie-
nen sind. Die PoKcei hat eine besondere In-
/ structiön zur Erkennung der giftigen Pilze
Von Hm. Jussieu und Parmentier vcw A^x -
— loa —
Ecole de medecine Terfertigen lassen, und
man denkt jetzt daran, wie maa illuminirta .
Kupferstiche woli! am besten unter dem Vol- |
ke verbreiten konnte.
Plantet asucll'i iadiganet et pxoliijueir dettin^ei tt 1
UoloriSts d'aprit iioiure airec la detcrtpiion de hrurt e*>]
racterat ätstiaitifi et ds Itws prnprieies medleatej, f^i
J. Ranutt, Dri M. a4 Lieferungin jtdt z« 6 Fr, tf-rl
l'yiMfir. nie des ß'hj St. Th<,mai JV. 17. « eA« ta^^i
Hoi]itai<, ras de i'E/ierprt. J
Die 500 Pflanzen sind im Kleinen hübsch |
gezeichnet und illuminirt. IJ er Verf. scheint 1
übrigens mit vieler Sachkenntnifs nur dilj
waiirhaft nützliche ausdrucksvoll und be*'
stimmt beschrieben zA hab,en, und die neufr> i
sten Kennlnisse der Franzosen in seiaefti
Fache zu besitzen, j
Manuel de Pkrirmacopie moderne par Chortet; an f»t
prix 3 fr. 7ä S. ch'c F. Sckoett. rue /auds Sc. Germal*
de l'auxerroii N. 3g.
Der Verf. versteht deutsch, und ist tu-
mal mit dem Brownscben System seht be-
kannt.
JVoaiieaux elemeni </• TkerapeiUiqae et de RUtÜF«
inedicale juiVi d'un preclt lur tet eaiix minerales Ut fin»
uiüeea par 7. L. ^Ubert. ide Edition, a f'ol. iS Fr.
Eine verbesserte Ausgabe nach eioent
physiologischen Plane entworfen, und viel*
leicht mancher Kritik zu unterwerfen. ^i
Man erwartet diese Woche auch eJAu
neue Ausgabe von Hrn. Schwilgue's Materijm
medica, an welcher Hr. Nyscen gearbeitSI
Coup iofit hUlorl(f«e Mir la VilU d'yllx It
var Poitianot, chts Dupmdt - Duiivger, ru» d
oar Poitienoi, chtz Dupra
Augiutia* If. ai, 3 Fr.
"v
— 103 — , .
Bullotin ds , pharmaeie , redigi par Mrs, Parmentier,
Cadet, Planche, BouUay^ Boudec, Destouckes y Membrcs
de la SociSlS de Paris, Prix d' abonnemem par Ari 12 Fr,
Von diesem Bulletin sind bereits 4 HeFte
erschienen. Die Verfasser suchen sich mit '
dem Zustande deutscher ApcHhekerkunst be-^
kannt zu machen, und Hefern viele Analj--^ .
sen, die dem deutschen Publico durch Hm,
Prof. Tromsdorf^ mit dem sie in Verbindung
sind, wohl bekannt seyn werden. Was das
Bulletin für praktische Medicin Wiehiiges
enthalten wird, werden wir zu seiner Zeit;
anzeigen. ;
Chirurgie.
\
ExposS des nouueaus ProcddSs pour ia cohfectiön des
dents dites de composition par Mr, DuboiS' Fouoon , Chi.*
rurgitn • dentiste de l'Empereur etc. chez VAu^^ur, rue
Coumartin iV* ,2.
Hr. Dubais ist einer der ältesten und
bekanntesten Zahnärzte- in "Paris. . Nächst
dem haben Hr, Cattalan^ Kr. Laforgue, Hr*
Dui^al und andere vielen Ruf. Hn Fonzi
hat neulich eine andere Composition zur ^
Verfertigung der Zähne vorgeschlagen, die
zu istianchem Zeitungszank unter den Herren
Zahnärzten Veranlassung gegeben hat.
' ■ . . *
Nosographie Chiritrgicale par Mr. Anselmä Richfrand^ .
Prof* de Veeole de Med, de Paris etc. etc. ^de Edition t
chez Crupard et Rävier^ prix 23 Fr, — 4 Bande^
Nächstens erwartet man auch eine neue
Chirurgie von Hm. Boy er ^ dem. Lehrer des
Herrn Rieherand j welcher jetzt als Professor •
der Schule ebenfalls Aut<^rität bekömmt, und
.wie natürlich, seine Ideen verbreitet. In so
fem verwebt sich die Kexuattvi^A ^Afts^x ^^'- ^
^her unmittelbar loit der des Jetzigen StB-
jUums der Chirurgie. .
X?cf Bamdagei et appareih a Vusäge dsi ChimrfUmi
t det Jmies. par J. B. 6. ThiUaye', frofess^Ar de Vtbok
> de Mrdeeine, conserpaieur des coi/ectiofsdetecpU, cHi"
Turgien en ckef etc» etc. Im Fol, ade Edition^ e^ugmmiie
^ tf » 9 pimncket, Vatis chez tAuteut^ tue deiT&oU de
Med. prix 8 Fr.
Hr. Thillaye hat die Bandagen, die seit
'Heister von / etu^ Daseid, tLedran^ tiesaub^
'Boy er und ' andf^ren^ theils erfunden , .theili
Y^rt>esseTt worden sind, gesanrnielt,' und hiar
in einem sehr nützlichen Bande rerei»
' »igt. Er selbst hat unter David Ghiniigie
in seiner Jugend ^erlernt, und wie seine Th
tel . zeigen, ^ich in diesem Fache zu yervbU»
kommnen Gelegenheit gehabt« Diese sweite
sehr verbesserte Ausgabe, enthält unter an«
dern Boyers und Böttchers ,hzi\AH^erx für den
Schlüsselbeinbruch, mehrere Bandagen- für
den Bruch des Halses des Fenmrs, der Ao-
tula, der Beine, desPeroneums, so wie auch
eine Binde um Extensionen hervorzubrinmUf
vom Herrn Thillaye selbst, die in dem Hos-
pital ^t. Antoine erprobt sind. Der Band
enthält nächst dem mehrere Vcrfahrung^ar-
ten des Bandagisten Hrn. Delacroix y, als
eine Art die Sonde nach dem Cathetrisiren
in der Blase zu lixiren u. s. w. — Die Ord-
nung, die im Buche befolgt wird, ist exnfadi;
nachdem nämlich von den pandagen' im
allgemeinen gehandelt ist, spricht der VerL
von den verschiednen Arten derselben, dann
von verschiednen Maschinen, von der Char-
pie, Plumaceaux, Bourdonnets, Compretseiif
n. s. w. und geht in anatomischer Ordnottf
die Theile durch) an welchen sie placiit
I
/
I
den* Die Mittel Blutungen zu stillen, . Cau^
teria und Vesicatoria zu verbinden, werden
zuletzt gelehrt. —I Das Werk. Verdient viel-
leicht übersetzt zu ftverden, oder kann . doch
zur Vervollständigung deutscher Arbeiten in
diesem Fache dienen*
Manuel des personnes incotnmofi^cs de kemies, pat
M' Pipelet, Mfdecin et Chirurgien herniaire, Rue Majta^
rinc A^ 21. prix i Fr, o^ S.
Wie ßs scheint ein neuer Abdruck eines
längst fürs Volk verfafsten populäjren Hand«*
büchleins, wie es viele giebt.
• - --
Ueb ersetz ungen.
Scarpas Werk über die Anevrismen ist
vielfältig übersetzt worden. Unter andern
von Hrn. Delpech ohne Kupfer, von üm«^
Jieurdx>up mit den Originalkupferstichen.'
Hrn. Hekers Handbuch für militairi)sche
Medicin, welches die Herrn Bra^ier und,
Hampont übersetzt haben, wird,\wie es.
scheint, mit Beifall aufgenommen.
Das Werk von Hrn. Laforuaihe über die
Plica polonica ist ebenfalls von Hrn. Joy^f'^
dan übersetzt. —
Die Aufgabe über den Croup, hat die
Uebersetzung der Millarschen Schrift über
das Asthma coni^ulsi^um veranlalst. — -
Medicinische Polizei. Medicina legßlis.
Unterrichtsschriften.
Coun de mededne legale judiciaire iheori^ue et pra^
iigue, QUi^oße utile aux O/Aeiert de SanU et au« 3hx\«->
— io6 —
eonstt&el, par J. J. Bellac. Parti, MequigKoa, prix 3 Fr.
1808-
Wird zum Theil gelobt-
Tablcaux de plaiienrs maladlci tir4s dit r. et 3. U-
Wr«' dti epidemica d'Hippoorali:, a<-Bc le cexle grrc et let
Vrtiiuns inUrlineairei fraiicoUn et latiae. Dcstlni anx
eiudlarii par l\lr. de Mercy. e'c. tlc. chez Cal/on. et C
' i8»8-
Um das Studium der griechischen Spra-
che wiederum unter Aertten zu verbreiten,
verEertigt.
Cornt'.li Celtt de re medica UM octo, Edlcio noo*,
tieruratisiime emtadata auclore Pariiet, chet Crocherd,
■Libraire, rat de VEcoU de Medecine N. 3- papier felia.
■Von Tissots Werken kömmt eine nea»
Ausgabe mit Anmerkungen von dem. ordent-
lichen Arzte des iCaisers, Hrn. Prof. HalU,
he<jpus. Zwei Bände sind bereits erschienen.
•«.'•»V
— I07 — -
- V '
t
Kürze Nachrichten-
und
medizinische Neuigkeiten.
El
Epidpmif^ und das diesjährige Wechielßeher,
pidemie — Epidemische CänsHtudon ^^
dieser, seinem kinern Gehalt nach noch lan«
ge nicKtVgeriug^ gewürdigte Gegenstand, ist
ein Hauptbeweis und zugleich ein Hauptda-
^ - ■
, tvini für die Existenz einer höheren Physik,
in welche eigentlich alles organische Leben
^' und sonach auch das Gebiet des Arztes ge«
hört. — Wer hat nach den bisherigen Theo-
rien dieses merkwürdige Phänomen auch nur
0
tinigermafsen befriedigend erklären können?
— Nicht genug, dafs dallurch. die allgemei-^ ,
ne Stimmung det Lebtosthätigkelt
— ■ log — '
wird, — dies liefse sich aus dem allgemi
Den Einflufs einer belebenden oder schwi
chenden Luftbeschaß^enlieit erklären — soi
dem die besondere Form der Krankheit,
iodische oder Anhaltende, das besond«]
•treten eines oder des anderen Sy.
, gesthiioilich bestimmte, oft ganr|
HC"' nprome, ja das AfGcirtwerden eineiu
ei n Organs kann durcli die epidemif
itution der Atmo'iphflre begründel
.werden.— Wie geht es zu, dafszu einer Znt
alles an geschwollenen Ohrendriisen, zu ei-,
ner andern an Testikelgeschwiilsten. leide^
zu einer Zeit der Hals, zur andern die Fio-r
gerspitzen [Paizaritia epidemica), z\i ein&c'
andern die Leber, dann wieder der 0ann- *
kanal alHcirt werden; zu einer Zeit Hamop-
rhagtea, zu der andern Schleimfliitse herr-
schend sind u. 5. w. ? — Zeigt uns dies nicht
geheime, uns noch völlig unbekannte, Be-
ziehungen der Atmosphäre auF einzelne Sy«',
Sterne und Organe, und macht dies alle*.
nicht die Idee sehr wahrscheinlich, dafs ta
wie die Atmosphäre überhaupt (nämlich ii^i
ihrer Totalität betrachtet, also nicht I>Io4<9
die chemisch sie constituirenden StoflFe,
d^m auch £lekthcitäi^ Galyanismus,
tiiinus ttit eitigerechtiet) das Eldnld^t ^lei
organischen Lebern utiil cli^es der Redes
des atmosphärisehen Lebern, ist, so auch eia«
zelne Systeme und Organe Keßexpunkte ein«
meiner Verhältnisse oder Tendenzen der Au
tnosphäre $ejen, deren Veränderungen auöh
Umwandlungen in dem Leben dieser Theile,
nach sich ziehen müssen^ welche sich in Ab«
normitaten ihrer Mischung^ Organisation und
Function darstellen?
Zu den merkwürdigsten Crscheinungeii
dieser Art gehört auch die Wechselfieber«
•
Epidemie dieses Jahres« Nicht leicht wird
tnf^n etwss Aehnliches^ sowohl an Intensität
als Ettension beobachtet haben« Hier in
Preufs^n kann man sicher annehmet ^ dalSr
der achte Theil der iMenschen fieberkrank
gewesen und selten ein iiaus frei geblieben
aei. Und nach den eingegangenen Nacb»
richte» > hat sich die Epidemie über das gan<^
le nördliche Deutschlaifid, t)änaemark und
Auf^iand erstreckt« SItatt« dafs sonst der
Sommer einen Stillstajid machte, fliefsen
diesmal die FrUhlingsf lieber und Herbstfieber
in einander« Die Harinäekigkeit der einzel«
nen ist aufserordentlich« Drei« viermal re«
1
^yv^n-üt^ yaoA im^dem LMde «^«m alt
mi€^:>eltei| dteijMnyfmt Monate rlmvfji
' $16 »lü^ ^ofsti^nth^its rexti nenroft, »
leiten, mit %'efiägen , selbst miiljgn.eii) Nei^
Yenzufilleh ferbutideii » .Unter denen eit
kranfip^aPtiei £rl>re5:heii, lietitige» l^opfvrdi
viiod peliiiucb^me fiewöfanlitihsteli sind» ' Sk
f^eicHeo am^ l>esten dem Gebrauch der CSU-
nä c^di^r des Corteic' regius in Substälis'n
' einer * halben bis ganzen Unce in .der Äpjr-
rexie.mit a Scrupel Pulyii aromai^ j^im
I Drachme iiadl. Sierpeneär. TersefcjU»^ ttü
X Gran Opium y eine Stunde ror aefli Aft»
falL *) Da die lE^ieber meistens rein nerYW
- "*) £s seigte ticli biet Von neuem df e Walirlleii de
<,',. schon von Tferihof gegebenen Aeg^l, dtjk dwdi»
aus die Cbina in Substanz, und awar ui der h9^
teimmten Quantität von ^ bis ganzen Ünsa lur ei«
tien Erwacfasenten nothig sei, wenn das Mib«» SMi
bleiben sollte. £s gebort der Saturati#iisplm€K.p^
Cbina da^u^ wenn sie ibre rolle Wirl^un^ thna solL
Und erreicht sie dennicbt, so vermehre sie vaaliMlr
"die Anfalle. £s ist sine spezifische AnwuVIfcA^ am
China^ die ihre eignen Kegeln und OMente^ii^
und ich habe bemerk!, dsfs die in neuem ZflilM
gepredigten Lebrsätze von der Wirkung d«r BUk^
tigen und permanente^ Reizmittel^ nach desM IMB
«Ogur. glaubt mit Opii^n allein die Fieber cttli^
und die China gans entbehren su ktea^^ .dif
/
•4r
V
-i- »11 -i-
ind, «o kaii& man schon nach zwei bi$ drei
i^arosysmen ohne alles Bedenken die China
[eben, und es ist sehr wichtig zur Verhü-
UDg der Recidiye« Nur ist es nöthig, bei
iXwa anwesenden i^strischen Anhäufungen
^ ■
K,
Kur dieeer Krankheit felir nacbtlieilig gewesen sind.
Aus zu grofser Cingenomineiib^it von diesen Ideeii^
i^^d Furcht vor 4er Vnverdaulicbkeit der China»
untexli^fstn viele Aerz^te ihren Gebrauch jiu lange,
oder gaben sie zu schwach, und ihre Kranken mufs«
ten daiSr durch langwierige- Dltuer der Fiebex hü-
lsen. — •- Abei: diese Magenbfschwerdep habeii fast
imnaer ihren Gru^d, theiU in dem votheiT unter-
lassenen Gebrauch eines Brechmittels, woesnöthig
•' wtr^ theils in ,dem ^n föhen Gebrauch eines .^ro<»
, ben Pulvers. Ich kann; versi^chern, da(s meine KrsQ«
ken hübe, ^u^.d ganze . Vn^cm China hingen 94
Stunden ohne alle Magenbeiästigung< g^nommex^
haben, wenn nur folgendes beobachtet wurde : Ein-
mal die China frisch . und bis zum feinsten Staub
pulvern «u la(sen, zweitens sie tpit Sjr, Cort, ^4^»
rant, in ein Electuarinm au verwandeln^ upd dann
'■■ den Kranke in den mÖglichst.kleinsten Portionen
sber recht of|, z.£« alle halb^ Stunden «inen Tier«
. . teltheelolPal yoli l^gsant genießen ^n lalsen. ' Da
bewirkt die kleine Quantität und did Vermischung'
mit dem Speichel« dais sie äusserst verdaulich und
ohne alle Beschwerde verträten wird. Bei sehr
i^ achtfachem Magen kann immer ein Schluck Wein,,
«der eine Ulschung voüa ^^«o^ Mefhs, Menth, pip.
. Cinnam. mix etWM JU^uor ai>«</^9j hinterdreifi ge-
ftoaunsn wtrdsu« .
1 . ■ . .-'>
* ■ • • ■
fint ein ]3%estiT iimt Sia(Hshiiiitt|d: inr gflMüb
irodurcli:»die $icliedieit tJat^ taebmiid«
ChittiinwA die K mit., ilver Wir Jung loifa»
ördeoiiidk. befördert winl» ' > .^ ^
Die Recidive erfolgten . Au&erordentfidi
,Bäii%i,; und drei, yier,' )4 mehrere' IVffilfti nal
bra eilten die Kranlcen »ehr beniitt«rv : Zi
ibrer Verhütung sctiien tüir Fotgendee' m
wirKsam^ten : £r&tens^ da(s man, ^as FIfiMr
niishe^ m, Jang[e förtdimern lieli ; denii >t iB«>
^er/es dnuerte, desto tiefer imprimirtt ikli
aet Charakter den Nerven;^ «wm^ip|i$ijUi
man nach dem Aufhören des Fieb^tt .-tt
China noch lange und stark genug f<MlialN
in der Regel die ersten 8 Tage noch eo dai
Zwischentägen die volle Dose^ und dwaa
nach 14 Tagen die halbe Dose; dritfeii% daft
man diesen Nachgebrauch der China immer
noch durch einen kleinen Zusat« ron Opiooi
yerstärkte, welches ich von voraiigUdur
Wirksamkeit JEur gänzlichen Aufhebung Am
Fieberanlage fand; und endlich^ da(a
aorgfiiiig Erkältung, *) Nähe dea W
- *) I4 bei grolser Geneigtheit «n Recidivea waf M
einsige SicherungsmitteL« einige WocheA \wng !■
warmeil Zimmer fu bleiben; die geriagtta
>>V
y
Fud^f "itnd. Itfilchgeiiuisi jede .Ueherladims
und. jede ßpsqhöpfung, ^ei es durch heftige
jLprpei'Iiche An^treogungpu "oder Ausleerun-
gen, besondeni Ijmecpaittel und den Bei»
Sfchlaf, yerinied^
Was die Ursachen dieser ausge^eichn^»
ten Epidemie betrifft» so glaube ich, dafa
$ie ein Produkt der noch in^ Qrganismaa
vorhaudenen Nervenfieberaolage und dei
überaus Uugeu und harten Wiuters, mii; dar-
9uf falgeudem nalskühleu Sommer sei^ We»
pigstens scheint das. elftere das dadurch «uf-
gehohette akute f^errenheher, so wie def
pervosec fjharakter des Wecbaelfieber« selbst
?u beweisen 9 und maü konnte es mit I^echt
FebrU epi4emict^ nerv<ksa iniermüferut nen-
peu,
d. H,
fi^sii^gwtf mn4 ßerichtlgung dfii im S7. Bandß dts JoMf^
nais fimfffohU»^ $nnem Oßbrnuchi dßs rothen Queck*
^iUerprÜGipUßts gegen dit Lu^ueuckc»
( Ai^ oiii«m Scbi-eibea dm Hrn. P, Berg fu Star^ardt,^
jVlit Yerguiigen sehe ich^ da£| meiu antisj-
phylitischea Mittel im Journal der pract.
rung der atmospbsniehwn l<ul't konnte dM Fieber
wieder erregen.
dieser Zweck da^uk'ck nicht £<r«liMÄWieIft4A
Vl^^nr ^sfch ,^^ jl^ Aog^b^ de^r Pormi^^e^
fplhän^;j^ .FeÜl^ . eiirgetcl&Ucbfwi: . . hMt^ #|r
?WP Vft?. «Jart^ifB^t, indem «ta^t , ^^mIm *
in|(^.) VQrgescbxieb^ ,ist. ; Pi»,jtt|i4?li)thjQ|ji|ii
ikJgeo hi^rjpft Jbajb^a.ficli zniQ;,.TiiieU;,(|^
^gebiJA, indenfi H^,,^^to{..j4i^iiifti^^
IfSi^ich hevauBgiegßlieixen Phoftmaemjfpmkit^ '
temporanea. dieses .Mittel eben so ^lufgenoi»»
. nieu faaty und ein anderer Arzt ,liierji#r b^^
richtet hat, dafs er das ahempfolileii« Afitt#l
nach der gegebenen Vorschrift in ^teinea
Krankenhause angewendet habe, abisr, nt^
ewigen Tagen sei ^in SpcichelfiuCr *6ifo%%
xmd er habe den Fortgebrauch dtagibtii .
einstellen müssen. — Dieser VorwurF lipai
trift dieses Mittel durchaus nichts» weim^'M
* ■ #
Torschriftsmäfsig bereitet.ist. £• «rregt, iMOk
es lange gebraucht werden muff, iniliifi^
Schm«n und geringe Aufrreibung des 7iih^
fleischest und die Excretion dea Spe&dblil;;
• ■ •
<t
]>eim anhaltendsten Gebrauch erfolgt sehr
tinbedeutend, Audi greift dies Mittel bei
fortdauernder Anwendung den Organismus
gär nicht an, wfe dies bei andern M ercurial-
Mitteln, wenn sie kaum einige Wo/chen gi^
braucht worden sind', so leicht der Fall ist;
Im Gegentheil habe ich die grölsten Schwäch»
linge während und nach xler Kur stark und
kraftvoll werden sehen« ' Ich kannte zuor
liobe dieses Mittels viele spedelle Fälle aui^
liihren, die unter den ungünstigsten Ansich-
ten, den glücklichsten' Ausgang iärahmen, wenn
ich nicht befürchten lAttfiteV xä weitläufig
zu werden. -r
Oft hörte und las ich; däk der Sublimat
ein Mittel sei, bei dess^ti -Gebrauch dem '
schnellen! Fortschreiten der* zerstörendsten
venerischen Ueb^l, vor allen' andern Quecke
silbermitt|sln am schleunigsten' £ihhalt gek-^
than werde, wenn oft auch nur durch ihn
die Krankheit stipprimirt werde« Letzteres
habe ich leider oft genug erfahren > und eine
noch nicht gar lange gemachte Beobachtung
ist mir noch im frischen Andenken: Ein
jünger Mann, der seit einem Jahre an der
Syphylis iäi hohem Grade litt, überliefs sich
einem französischen Arzte i dex ^% ¥JCM:^F^^
» • • '
/
^ . . . • *■
]|fi(9rcimalgui|^fii t)«^4xMteltft(. : Ejr kap
'. ■ ' i' . ^ " ' ^*' . .*
; %^^ ungynftigffq Erfolg rerspliieden«: Bfaf*
<^nalpräpai9t» .yerojrdne^f; .^V^fepi^Ü ^
Kur/ T«rbreitetfi; sh^. «lul «leii^ •i$!9^tim A*W
licbb|einPrl^^«iWt>l!«r7pn:age94? EllltTiinitD^|H
steHeni die i4c4l Inf J^ . aiivl«b^(«o». ^ ji(
t
schon «ehr vereogexten und verzogenen* P»»
pille befürchten UeCien, Der Subliniat, der
nun sehr kräftig innerlich und äusseriich fg^
reicht wurde, leistete nichts» N|in wamdo
ich/sa diesmal Kranken gerufen; m erkieb
den Pvädpiiat in Verbindung de$ SpiebgUa-
' zes. Nach i4 Tagen war keine Spur md«
in der Iris yon Jenen EntzUndungsgau^wSl»
sten, und in 8 Wochen der Kranke vaUko.i»*
men geheilte ..
Durch mehrere genaue BeöbachiufgM
kann ich mit Wahrheit behaupten, daia \itk
der Anwendung meines Präparats nacji-eip
sentdrmrfftfli
~ 11.7 - —
Zjifalle'^Byphylitischtr Art aufliS^esij. undba-
he ich diesen TenBiB erst erreicht, «o ^re-».
che ich nKdnen Krtukeii von allen noch a»
fürchtenden Gefahren dieses Uebels frei» >
- So geyrifs dien alle« nt^ $0 haheich den^
noch einigemäle hemerkt , dafs nach beeni»
digter Kur, einige Monate nachher J^UckfälU
des yenerischen Uebels, wenn gleich in ei*
nem weit geringem Grade» als. yorher, wie-t
derkehrten, Anfangs konnte ich mit diese
Erscheinung nicht erklären, und ich wurde
mifstrauisch gegen dieses Mittel« bia ich end^
lieh beobachtete,' da£s diese Bückfalle nur
bei den Kuren im Winter erfolgten, -und ich
nicht strenge gienug verfuhr, den Kranken
blös auf ein; Warmes Zimmer . zui beschränw
ken»
Seit dieser Zeit ist es eine Hauptbedin*
gung, die ich im Wipter und bei kühler
Witterung solchen Kranken mache, unaus-
gesetzt 8 bis 10 Wochen das warme ^im-*
mer zu hüten, und ich habe nun nicht mehr
Ursache gehabt, über eine nicht vollkom-
men gelungene Heilung zu klagen« *)
*) Gaos UDf treittg ist dielii die Hsoptürsadie derx \ex%t
fo baufig vorkommenden unvollkomiii&eQ Merpu-
rialkuren^ dLeiSMa dann oft -iCku \Ii^xttdkt ^a»\lxL>
^ 118 —
Das AutdiinstuDgsgeschäft ist bei dieser
Kurmethodd die hervor&tchend>te Excretioiii
auf deren gleiohmäfsiga Erhaltung nach
obigen Dath zur glucklichen Heilung diesef
Krankheit es vorzüglich ankairnnt. Das ge«
schwefelte Wasser&toifgas in Verbindung des
Queck^ilberkalks, weichet hier wohl vorziig«
lieh die Wirkung nach der Peripherie des
Körpers begünstigt, »ich auch in allen Excre-
tionecl durch seinen speciliken Geruch vef*
täth, spielt gewifs bei difisem Mittel eint
bedeutende Rolle« Vielleicht brächte det
rothe Praecipitat, mit Schwefelmilch verbmi-
den, ein eben so wirksames Mittel hervor,
weil im letztern das Hydrogene noch mehr
praedominirt P Ich werde in der Folge
Wirksamkeit der Mercurialmittel zuschreibt. -* £i
ist die höchste Zeit, gegen diesen MisbrlUch su
eiferji. Jede Mercurialkur mufs in uoserm KUms
(die Sommermonate ausgenommen) im TrannfB
Zimmer vollbracht werden. Man kommt dadurch
in t4 Tagen weiter, als sonst in 6 Wochen» nnd
▼ermeidet jene un^uc.klichen Folgen, jene tautCBd*
Stehen Infirmitäten^ die oh das ganze Leben bia*
durch dauern, und schlimmer sind, als die ertit
Krankheit. Fürwahr die meisten solcher Modeka»
ren sind nichts weiter, als Verwandelungen einet
acuten Uebels in ein chronisches« oder der LuM
manifesta in die Lues modificata*
aucb hierüber Ver^ucki} aDstelleii, um cü ein
seben, x^b das Stibium reellen Antheil aa
der Wirkung clieses lÜittels habe. *)
' Noch.muf» ich eine praktische Remerkung^
den Gebrauch dieses Mittels betreffend, zu«^
fügen: die kleine Quantität in der diese«
Pulver genommen wifd, die specifike Schwe*
re de^elben, und die öftere Unachtsamkeit
des Kranken, das Pulver halb im Löffel zu-
rückzulassen, macht es nöthig, dasselbe ent-*
weder in einem Bolus oder in einer Pflau-
me eingewickelt verschlucken zu lassen, da-»
mit es ohne Verlust in den Magen gebracht
werde.
Zuweilen wird dem Kranken nach der
Morgengabe dieses Pulvers übel, und es er*
folgt Erbrechen. Dies wird dadurch vermie-
den, wenn man eine halbe Stunde vorher
ein leichtes Frühstück nehmen läfst. **)
V
: • ■
•) Ich furchte, daCi mn «u itarker Ambeil des Schwe-
feil, die specifische antisypliylitische Kraft des Mer*
curs, die offenbar mit seiner speichelerregendea
vej^int ist, jra sehr ichwächen würde.
d. H.
««
) Auch Ör. Hofr. Hom schreibt mir, da& er dieses
Jülittel mit groCiwai j^utxen in der CUslivU V%v
^ *
/.
Mo
derf FeigW«i»«ii «ngcrw^itfdet luib««\iüid diift «mn
die gAeüi: «rorden Wira^ >« d«tt#ii tU« Aiid«i
1- ■ : , • .
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.. *
Ueber den Ersatc der Erregbarkeit und , die
WirkuD|( der sogenannten Stärkungsmittel.
Von Dt. Wotfart in Berlin, (fiesehlüfs.) Seite I
[. Beobachtungen und Tafeln» um dea Gfad der
'"' Wahrschelulichkeit eine.^ glücklichen Erfolgt
bei, der lleilnng ton Gei^uihskraakHeiten zn.
bestimmen. Auszug aus einer Abhandlung des
Hrn. Pinel, » . . . . i r— 3o
LI. Beobachtungen und Keflexioaen^. V9ni Hofratb ■
Ficker in Paderborn. . , # • . — 4T
V. Zweiter Befiel»! des D. F^iedländiT' «jU PariA
an di^ Herausgeber. ,> ^ . . —.7g
^ Kur:^e.Nacbrichi(ett t|nd ipedi;^inische„Neuig->
keiten.
t. Epidemieen und das diesjährige Wech-
selfieber. Von Hnff^lafid, . . *-. 107
j2. Bestätigung und Berichtigung des im 117.
Bande des .Journals empfohlr^nen innern
Gebrauchs des rothen Quecksilberpräci*
pitats gegen die Lustseuche. Vom Hrn.
D* Berg zu Stargardt< , . % — Ii^
'Zu verbessernder Druckfehler.
Im Auguststucke dieses Journals S, 106 Lin. b6 lese
lan Phosphorit gr. XXIV« iWt: gr. XXII.
- .' ■ .
^ ^ \
l.
I t
- •■ * . ■ " ■ ■ •
BibUoihAk der practiidien Beilkunde. Zw
un4 zwmBigster Band^ DHues Siüdu
\ Inhut $» ^
On 'Amgm4t Fri^dricfk H^ch^ff^ . Ü^imr dim
NerfißijtJ^err. f^elekm im BerliM 4m Jakrß 1S07
I hmrräcktmi^^n^^ SwmerktmMBn ihr- Hß reisemd^^
EiiUddmngii€hr^ tm ieirwi P^orbMmgw im fVirn^
»*•. . ■ * . ■ '—
ier 1807» • • * n * « ' 50jc# n
Dr, jiug. Frimd. H^ck^r, U^ker^Jfmimr mmd
Bdärnftder Fkmlßeher, n^btt Brnn^rkmumm Mr
"* «iRiJs;» P^ertehiedertheUeti, EintheÜiuigmi mmd Ktm*
m&tkodem d^ Fieber uberkaupi,- XweHm JEtafa» •
• diingeschrift tu seinen P^orletu^gtn Im 8ömmt0r
• 180S. Voran ein Beitrag zur Heo^ttwortung der
Frage : ' Soll in Berlin eine Universität seymt
Berlin i^, . « . * 4 • • ' -« ji
« -
J o u r n a 1 -
der
practischen Heilkunde
.&erausge|[ebexi /
von
C. W. ,H u f e 1 a n d,
Königl. Preufs. Geheimen Ratb, Leibarzt, Director dei
Colleg. med. chi^rg. , erstem Arxt der Charitij etc.
und
K. H i m 1 y,
Profetsor der Medisin su Göttingen, Director
des Jdioischen Instituts etc.
Grau, Freund, üt alle Theorie,
Doch grün des Lebens goldner Baum,
Göthe.
X. Stück. October.
matm
Berlin xQog^
In Gpnunisslon der ilealschul-Buchhaa^xrck.^«
• <•
* : •".
4
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i .»!».<
• •
I.
»r
Practische Blicke
auf die *
vorzüglichsten Heilquellen Teutschlands^
Vom
Herausgeber.
(Be^^schlurs)
«■M*
Zusätze eines Ungenarmten.
JZjs ist gewifs, dafs das Bitterwasser in
einer geringem Dosis, starker wirkt, als l^s«
di^, in demselben enthaltenen salzigen Be*
standtlieile thun würden, wenn man sie in,
gemeinem Wafser auflöste. Es zeiget dieses^
da wenig oder gar keine Kohlensäure in denn
Wasser vorhanden ist, dafs entweder die- von
der Natur bewirkte Auflösung weit kräftiger
ist, oder dafs das Bitterivasser gewisse Be^
standtheile enthält, die wir bis jetzt noch.
Journ. XXTX. B. 4- St. A
f \
nicht entdeckt haben. £)a der Gebrauch ;
der abführenden Mittel überhaupt jetzt nicht
mehr so gnwöhnlich als sonst ist, so ist das
Bilterwasset auch jetzt etwas aus der Mode
gekomitien. Es ist indefs, wenn man et-
mit etwas Milch vermischt, ein sehr giUet^
abführendes Mittel und k^nn in Vielen Fll*|
len gute Dienste leisten, nur niul» es lädst'
zu lange fortgeselit werJen, weil es, wie be--
kaont, den Magen schwächt. j
Das Büinerwasser bei Tüplitz, Trelchrt '
sichdem Seltzer sehr nähert) und dessen 5161^'
le in vielen Fallen vertreten kann, war vof
einigen Jahren durch einen Bau an der Quel-
le viel schwächer geworden; man versichert
jnich jedoch , dafs es jetzt seine rorigta
Kräfte wieder erhallen hätte. Es ia ditt
sehr zu wünschen, weil dieses Wasset ia
mehrem, mir vorgekoiumi^neu Fällen, sek^
gut die Stelle des Seltzerwassers vertreti
hat. Ich habe es Luogensüchtigd mit Ml]*
trinken lassen.
Eines von den Mineralwassem, deren <
brauch gewiFs in vielen Fällen von grois«!
Nutzen ist, ist das Sr/i/tingendad. nich
von Schwalbacb.- Es hat aulswoi
besänftigende und den Kei^ mindernde KräE«'
t^V d^e vif'lleicht von &er feinen, in i^m auf-
gelüsten Thonerde hetrühren. Ich habe da»
von bei sehr gereiften Nerven , in trocknen
Körpern sehr guten Nutzen gesehen« Auch;
h^)t es nach Quecksilb erküren ein^r meiner
Krauken sehr genutzt*
Die QaeUeu zu ßiecheu^ oh nwpit Aachen,
werden gemeiniglich mit dem CarNbader-
"Wasser vei.glichfn, Sie sind auch sehr heifs,
und ihr Warniegrad wird dem vom Sprudel
2u Carlsbad wenig nachgeben« AUein sie .
entlialte^n wf*niger fixe i^estandtheile, und
ich würde daher den innerlichen Gebrauch
des (JarUbades allemal vorziehen; aufserlich
aber sind sie als Hader, eben Wegen der ge-
ringem Menge ihrer Bestandtheile, nützli-
. 4 —
eher nls denk Carkbad. Dieses gilt vornehm-
lich v*>n den Hautkrankheiten 4 in welchen
sie sich sehr nützlich zeigen, da das Carls-
bad in solchen nicht angewendet werden
kann«
Das Fachingerwasser wurde sonst sehr
2ur Vertretung der Stelle des Seltzerwassers
emp Fohlen^ Allein es enthält etwas Eisen^
.und ich wollte, um dieser Ursache yrilWiv^ «%
.( A a
- 4 -
ci'dit bei Tische zu trinken g«ben, so wie
überhaupt die Vermischung der iVIincralwns-
»er mit den Speisen höchst unsweckmaLMg
ist, und in mehreren mir bek<innteii Fällen
die Verdauung Üufserst geschwächt und ge-
stört hat. Bei dem Gebrauche der Kräuter-
säFte tatse ich aber dieses und andere ähn-
liche Wasaer gern nachlnnken.
Das, was ich hier gesagt habe, gilt auch
von dem Buc/isäueri.ng bei Carlsbatl, den
sonst auch viele Badegäste bei Tische trän*
ken. Dieses kann bei dem Gebrauche ei*
aes so warmen Walsers, als das C^rlsbad isti
unmöglich nülzlich seyn, und ist daher jelÄ
mit Recht nicht mehr gpivühnlich.
Einen Beweis, dafs wir nicht gaaa Jie
Mischung der Mineralwasser keanen, und
dafs dieses oder jenes Wasser, welches nad(.
chemischen Untersuchungen keine
Menge fixer Uesiandthcile enthält, (Id
»ehr beträchtliche Vl'irkungen leistet, giebl
anderer Heispiele zu geschweigen, das Jtadt
berger Bad bei Dresden. Die Menge ät
in ihta enthaltenen Alkalt, Eisen u. s. -- '■
nicht grol's, und war es bei der ehern
Einrichtung noch weniger, da dieQuelle
es nad(.j
grofi»]
och oM
. . ■ . - S . ^' -
I
gan» von wildeim Wassep frei bliebeii, uad
doch haben mehrere Personen beobachtet^
däf» sie im Anfange der K^r, nicht mehr ab
zwei bis drei Eimer von dem, zu den ge-
wöhnlichen warmen Walser,, hinzugegosse«*
nen Mineralwasser, vertragen' konnten. Es
erhitzte sonst ungemein, und man mufste die.
Menge des Mineralwassers nur nach und
nach vermehren. In deii nach Schlagflüssen
:j;urückbleibenden Lähmungen , wobei der
Kopf jaicht gel^cten hat, und in gichtischen
'Krankheiten, hat dieses Bad mehrern Perso-
nen grofsen Nutzen geschafft.
Man verschickt das FVi/sbadner Wasser
auch in verstopften Flaschen. Es hält sich
lange Äeit, und i^h habe es.in der Entfer-
nung mit grofsem Vortheil in Beschwerden
von der güldnen Ader, und Verschleimun-
gen und Griefs in den Nieren trinken las-
^sen. An der Quelle selbst ist das Wasser
zwar sehr heifs, und fast so heifs, wie die
Carlsbader Quellen; es wird aber doch nicht
die Stelle des letztgedachten Wassers erset-
zen. In Hautkrankheiten ist es aber weit
BÜtzIiclier, als das gedachte Bad, und in der
Gicht eines der besten,^ dlas ich Ifenne^ ja
i, ^rielleicht das beste.
• ♦ V
Eine Quelle, deren Wasser ich in SpM
sehr Düulicli befunden habe, ist die soga>
Danate Saui>eniere. Ich habe sie in i
rern' (Jebeln, r^ieren - und HÜmorrhoidalbe-
scliwerden, auch Flechten, mit Vonheil g«-
tuauchen lassen, und ich glaube, ddfs si
ein gelinde auAüaendes Mittel, in mnucbM
Fällen, Vor dem Gebr;iucb des sLailtcn Stabk
briuincns nüttiich sejn wiid. — Es ist äci*
de, (lafs die Menge det> ätahivvasters,
Üauptbrunnens zu Öpaa, den mi'i audi
führet, nicht so beiiächtlich ist,. daU
sich des.W'assers za den Bädern gewühsBl
eher Weise bedienen kann. Allein es ist inl
der Nachbarschaft von Spaa eine Quelle, dit]
zu diesem Endzwecl^ voitrefTlich ist, und ds*
rcn Gebrauch man in viel- n Fallen mit dem
eigentlichen Spaawasser verbimteo soWte.
Dieses ist der sogenannte Toiinelet. — Nach
meiner Meinung hat das Spaawasser vor »o-
dern ähnlichen Brunnen, darin t:inen Vot-
zug, dafs das koldensaute Gas länger mit
dem Wasser verbunden bleibt, und also audi
in der Entfernung mit vielem r^uizen {frl
trunken werden kann. Es kümtnt abp" *^
diesem *Quell, so wie bei ähnlichen
wenn das Wasser Terführt Tiird, vi
— 7 — .
. Wilf^rung des Tage« an , an welchem man
d{is Wass>er Fafst,^ Bei einer feuchten Luft
verbindet sich das kohlensaure Gas sehr
schnell mit derselbe^, und das Wasser wird
daher schwächer. — -Ich «iehe in vielen
Fällen, sonderlich bei Krankheiten von Per-
sonell, die «ehr zu Wallungen des Blutes ge-
neigt sind, 9uch bei Krankheiten der Urin«
wege, und bei geschwächter Zeugung<^kraft9
4as 3paaw£(sser andern ähnlichen eisf>nhalti-
gen Wassern yon Auch nach hitzigen Krank-
heiten, Qlutflüssen, und selbst in einigen Ar-
ten der Lungensueht, kann man es mit Milch
vermischt, mit vielem jNTutzen trinken lassen.
X)a% Eiseji ist ävif^erst fein aufgelöst.
Per sogenannte Trinkl^runnen in, Aachen
kann auch verführet werden ^ und ich weifs
Fälle, WQ ^r- bei Magenbeschwerden und hy-
pochondrischen Ueheln, auch in tier Fntfer-
nung mit Nutzeii gebraucht wordcfn ist. Er
ist alkalisch* — in Aiiche^ selbst kann man
bei dem Gebrauche der Bäder, anch ^das
Wasser des sogenannten Kaiserbades 'mit
Milch trinken lassen. Ich habe von seinem
innerlichen Gebrauch bei langwierigen Wech-*
^elfi^em |[ute Wirkungen gesehen. YdP^
Küglichen Nutzen salie ich das Aachner "Wai-I
sei als Bad, untl auch iunerltch, gfgen tut
Oiclit leisten. Bei vielen Haulkrau": heil«
ist es sehr wirksam, doch habe ich eh bei
Flechten einigemal vergeblich veiortjaei. ßa
Bt5chwerci.>n von der gtildiien Ader, unJ
überhaupt bei Stockungen in denKlutgHl'arkn
des Unterleibes, nützte es einigt-n irieiuit
Kranken aufiallend. Vorzüglich imtzlirh simt,
die Aachner Bäder nach Ouerksilfafrkiira^;
und den danach zurückgebliebenen Zufätleo^
Jii Lhlimungen von Schtagfliis^cn ist es a1$^
mit grörstur Behutsamkeit zu gebrauchen., jj
Bei sehr reizbaron Personen würüe icb
in Täptice vorzüj^lich das Schlangenbad em-
pfehleo. — Eine Art von Krankheiiea, diii
nicht unter diejenigen gehürei, g<'g'>n wel-
che man die Toplitzer Bader gewühnlichec
•Weise gebraucht, sind m.mche Nervenlibel,
bei trocknen, und sehr reizbaren Personen;
in srdcheif Krankheiten habe ich sie mit vie>
lern Vonbeil angewendet. Der vorzügUchc
Nutzen dieser Wasser aber ist in Gicht, bqL
rheumatischen Uebeln, bei SLciügkeitei) dK
Glieder, nach Uhmungen und Verwti
..gea, iiji4 den mit diuen Krankheit«
^ - ■
■ — . 9 — . •
. waadten Uebeln. ' Ich habe die -Töplitser
Bäder bei eitiigen I^ersonen, naek, 4ind mitj
»
einigen Abführungen z. Q, durch Bitterwas«
ser vor dem Carlsbader^ als ein erweichen-
des, und gelinde auflösendes Bad gebrfiuchen
■1
lassen^* und gesehen, dals die auflösende Wir-
kung des Carlsbads, dadurch sehr vermehrt
worden ist. ~ ,Wenn aber bei Gichtjeran-
ken, auch der Gebrauch des Carlsbader Was-
sers wegen der Verschlossenheit des Unter-
leibes rathsam zu seyn scheint, so lasse man
diesen vor den Töplitzer Bädern vorherge-
hen. — Die sogenannte Gartenquelle in
Töplitz, ersetzt das Carlsbader Wasser nicht,
ist aber ein gelindes muriatisches Wasser.
•
£& giebt sehr viel Kranke, bei denen der
Gebrauch des JEgerwasserSj vorzüglich an
-der Quelle nach dem Carlsbade, und andern
ähnlichen Bädern nothwendig ist. Nut geh«
man ja nicht von dem einen Wasser zu deru
> andern zu schnell über, weil ich daraus mehr
als einmal unangenehme Folgen habe ent»
stehen sehen. Man warte dahet einige Ta-
ge, oder trinke das Egerwasser, selbst an der
Quelle gewärmt. Ich habe auch in der Ent-
fernung bei Personen, die ' d$» kalte Eger-
•— 10,
vrasser nicht vertragen konotea, das Glai
einij^e Secuar|(>ii in warmes Wasser setzen
lasseo. Die M<-iige des datfurch in dieser kuu
zen Zeit verlohrengeh enden Gas ist unb»-
trächtlicii, und es iiat mir geicluenen , 6ti
bei nicht zu selir erschlaiiten Körpern, die-
se Gebraurh^art des Egerwassers sich vorzüg-
lich nützlich bewiesen hat. An der Quelle,
ao wie zu Hause getrunken, ist das Egerwa»-
anr besonders bei solchen Verstopfungen und
Stockungen anzuwenden , wo die festen Tbeile
schlaff, und eine grofse Neigung zur£rzeuguiig
des Schleims vorhanden ist. . — Einen herrli-
chen Nutzen schaffen die neuerlich zu Egei
eingerichteten Bäder; sie nützen picht nur
ia «llen den Fällen, worin eiseniialtige Bä-
der überhaupt nützlich sind, sondern sie uo-
tentützen auch durch ihre salzigen Tbeile
wirklich die Auflösung verstopfter Eingewei-
de. Sie sind auch bei der Gicht und den
dieser Krankheit ähnlichen Zufällen, vorzüg-
lich bei erschlafften Körpern, denen TüpüB,^
nicht nützen würde, nach dem Gebrauch dw«
Carlsbades von grofscni Nutzen. Innerlick
habe ich. von dam Egerwasser mit Mildlj
-getrunken, selbst bei Lungengeschwürfi
tonde» wenn eine groüe Neigung -foi
' iseugung von Schleim vorhanden war, gro-
Csen ^Nutzen gesehen; In alkn Krankheiten
Vfo sich viel SchMiii^ erzeugt, ist es aufser-
ordentlich dienlich und ich kenne kein an«
deres Wasser^ das ich ihm hierin . an. die
Seite setzen könnte,
« '
X ■
' *" 1
t
^ \
Apfser denen schon längst in^Carlsbäd
'bekannten Quellen, bedient man sich jetzt-
auch des nahe bei dem ISeubrunnen gele-
genen, ehemaligen Gartenbrunnens oder jet-
zigen Tberesi^n-jBrunnens, sehr häufig. Er
führt mehr ab, als derNeiibrunnen,und enthält
Wieniger Aleali, aber mehr Glaubersalz« Man
verbindet ihn mit dem Neubrunnen, oder er*
-setzet, wenn >die Anzahl der Trinker des
Neubrunnens zu grofs ist, durch ihn die SteU
le desselben. Ich habe ihn nie einzeln ver-
■ ordnet; und kenne keine von dem Neubrun«
neu sehr verschiedene Wirkungsart dessel-
ben. — - Nahe bei dem Neubrunnen findet
sich ein heiCser, s.ich an Hitze mehr dem Sptih-
del nähernden Quell, den man den neuen
Sprudel oder auch den Curländischen Quell
von dem bekannten Curländischen Arzt, dem
HoFrath Liebe nennt, der diesen Quell viel
brauchen liels. Es wird blos zu den Bädetv^
t ■
aogewendet, Und ist bis jetzt noch nicht {
nau uiitür&iirht. Man versichert, dnU er nid)
alleu,. die iha gebraucht, gut bekomme
re. Er sclit^int niciic viel Kolilensaute i
enthalten; au<:h sclieinen die festen Uestanil*!
theile in ihm iiirlit so fein, als in de
dern Quellen auf/^elöst zu seyn; bei einigeal
' soll er Kci'Jkschmerzefl erregt haben. Erl
verdiente bald genauer untei&ucht zu Tier> I
den.
Ich glaube den Sprudel vorzüglich b«
Verstoptungen der EitJgeweide, PJeigung znt
Hartleibigkeit vorzüglich mit Reizlosigkeit
des Darmkaoals, und Unwirksamkeit der
Galle, weniger aber bei Zutallen der gü!d-
nen Ader, nützlich befuntlen zu haben. Bei
Mageniibeln und Fehlern, und Stockungen
der Galle, auch bei Verstopfungen der Ge-
kriisdrüscn, selbst bei kleinen Kindern, vor-
züglich aber in Steinbeschwerden, ziehe ich
«las Wasser des Sprudels den übrigen QueW j
len vor. An der Quelle trinkt man zwirj
das Wasser des Sprudök in seiner grüfsteil.^
Vollkommenheit; diejenigen aber, die dw!;]
"Wasser sehr erhitzt und das Blut nach- d
Kopfe treibt, Personen welche xu Blutu
— 13 —
geneigt sind, ferner die, welche sich leicht
erkälten, ingleichen die an Stein und ßla-
senbeschwerden leiden, thun besser, es zu
Hause bei einer mäTsigen Bewegung zu trin-^
ken. Hypochondrische, und auch zu Ver-
stopfung des Stuhlgangs geneigte Personen,
xnüfsen vorher den Neubrunnen gebrauchen^ '
oder auch beide Quellen mit einander ver- .
binden. Irrig ist es aber, ?u glauben, es sei
unumgänglich nöthig, mit dem Neubrunnen
allemal anzufang*»n, und m;*n kann mit ge-
höriger Rücksicht auf die, wenigstens ini
Anfang, verstärkten Ausleerungen, gjeich in
den ersten Tagen mit dem Sprudel anfangen,^
und nur etwas Carlsba'der Salz dabei nehmen
lassen, Gallensteine löste der Sprudel nicht
• auf, allein ich habe m^hrmals^ nach oder
. selbst bei dem Gebrauche des Carlsbades eine
Gelbsucht entstehen, und dabei dergleichen
Steine abgehen sehen. Bei allen Leber«
krankheiten, wo keine wirkliche Verschwä-
ruDg vorhanden ht^ bei Verhärtung der Milz
und ähnlichen Uebeln, ziehe ich, wenn der
Körper nicht sehr reizbar ist, den Sprudel
den andern Quellen vor.. Vorzüglich aber
ist er, wie ich schon gesagt habe, bei Nie-
ren- und Blasensteinen dienlich; uüd i^YnxL
/
/
- ,4 ~
von der Stein außüsenden Kraft des Spra
ilels, selbst bei Blasensteinen, vorzüglich UJ
denen, die aus Harnsäure bestehen, überzeugt.
Ich würde rathen, etwas von dem Carhbadft
Mineralalkali, oder der bei Verfertigung da
Salzes zurückbleibenden Lauge zu dem üprif
det zu setzen. — Bei sehr reizbaren Hj^
poctiondristen, ferner bei Persouedf bei doi
nen eine Neigung zum Wahnsinn, oder
wirklicher Wahnsinn vorhanden ist, xielie it^
aber den Neubrunnen dem Sprudel vor, bii^
gegfn sähe ich, bei lang dauernden, fast
heilbaren Wechselhebern, mehrniaU vortreli>
"liehe Wirkungen von dem Sprudel. — Eni»
stehen während des üebrauciis des Carlibs-
des selbst Wechsellieber, so vergehen di«
Anfälle sehr oft durch den Gebrauch dn
Sprudels, den man natürlich zu üause trin-
ken lassen niufs. Eni stehen während det
Kur von Erkältung oder sonst Eibrechei^«
oder Coliken, so weichen oft diese Beschnvi
den einigen Bechern Sprudel, weil dersel
eine, vielleicht nicht b'os von der Wäri
herrührende, besänftigende Kraft hat. Wi
bei den Blasencatarrlien Blajenhämorrho
odür Geschwüre vorhanden, so s^Iie ich
Sprudel schaden. -— Denjenigen Nuuen
-^ i5 —
das CarUbad bei der Gicht hoch leisten kana,
^warte ich blos'Von dem Sprudel. — Kein
Quell im Catlsbad wird T)e«ser durch Bäder
unterstützt, selbst durch solche, die aus Flufs««
tvasser mit etwas Sprudel vermischt- Beste-
hen, als der Sprudel. Bäder aus blosem Spru«
del, oder dem Milchbrunnen u. s. w. sind in:
vielen Fällen zu schwer und angreifend, da-
her sie nur mit Behutsamkeit,«. B. bei nicht
gereizten, verstopften Eingeweiden, zu ge-
brauchen sind. — So wie das Garlsbad über-
4
haupt bei Hautkrankheiten wenig nutzt, so
sind auch bei ihnen die Bäder daraus, we-
gen des vielen in dem Wasser enthaltenen
Salzes, nicht nützlich. — Bei allen veneri-
sehen Krankheiten ist das Carlsbad schäd-
lich. Ich habe auch nie bei den nach Queck-
silber-Kuren zurückbleibenden Beschwerden
Nutzen davon gesehen. Einigte haben gera-
then, bei venerischen Krankheiten, während
des GebrauchiK des Quecksilbers, Bäder in
Carlsbad gebrauchen zu lassen; es werden
aber gewöhnlich erweichende Bäder die Stel-
le weit besser ersetzen. Bei der Bleicolik',
und der nach solcher zurückbleibenden Läh-
mung, soll es aber sehr nützlich seyn; doch,
habe ich nicht selbst davon Erfahnm^. 0\>
. ~ I« —
dw CnUW «nUdi mSge BcSirag i
Gie^ b«wäk«. ht mir ■■^giiifc, «nd
so xwnfei&a& nt air sem Nidtecn bei U
dabaaa Bxh i
Alt» der Cic^ niul £« Besc^afictthcat t
Gichti-nnlLea be&tii&Bi«! köoste, bei '
cbea iUete oder fene ^rt ro& dea nunc
KJi«'ii Wusem, oder ein einxelnes H«ili
■er nütiücli bi. Bu jetzt wenJen
die Gichiti^nkec Te»acii«7eise, ckI«t Um
in nücLscfat 2uf itkoBotaliche , odei
VcfitältBÖte, ludi diesem »der ieoem Bi^
gesdiickt, und maa wird kcioe Kurgesckicb*
te «iaes Bsdn Enden, b«i weichet nicht tm
Tielen diidurcii gelieilten üJchtkrsaten FiU
le angefiilirt werden. Die von ungrh^iltea
»her sucht man vergebens, — Diny-nisca
Gichtkx»nk.vti, Jeaea icii das Cnihbkil aäX-
zeQ sähe, waren solcbe, bei denen ():e e»>
sten Wege mit Sclilcini oder S^ure überfüllt
waren, nie aber sähe icii eiaen vüiÜg i»-
len. — Hingegen ist es aber eine von JH^
ond gewifjs anch andern Aerzten, geiiiii t^M
Bomerkimt:, dats bei Leuten, die vorher ^fl
manclierloi ilagenbeschwer.len und m
Zufällen des Unterleibes litt^D, dere
— 17 —
che man nicht entdecken konnte, oft nach
dem Gebrauche des Carlsbades ein völlige^r
Gichtanfall entstand, der die vorigen Be-
schwerden auf einmal iob. Vorzüglich habe
ich dieses nach dem Gebrauche des Spru-
dels bemeikt. Aeufserlich nützten die auch
mit der alkalischen Lauge veistä. kten Hand-
und Fufsbäder bei Gichtknoten. — Bei Feh-
lern der monatlichen Reinigung nützt das
Carlsbad blos, wenn Sprödigkeit der Fasern
und Verstopfungen vorhanden sind. — In
der fallenden Sucht und bei vielen Nerven-
übeln aber ist das Carlsbaderwasser schädlich.
Dein Schlojibrunnen habe ich Persorien,
die schwache Lungen hatten, selbst bei ei-
ner Neigung zu der scrophulösen Lungen-
sucht mit Milch vermischt, mit Vortheil trin-
ken lassen. Ich ziehe -auch diesen Quell bei
Personen mit sehr reizbaren Nerven, ferner
bei solchen, die zu Blutungen geneigt sind,
bei Gesch>YÜren der Nieren, blutigem Urin
und Blasencatarrhen, den übrigen Quellen
vor.
Der Unterschied der Wirkungen dör ver-
schiedeneja Quellen ist, bei der geringen
Verschiedenheit der Menge dex \!kes\.QL\xÄ.-
Journ. XXXX, B, 4. 8t. R
, - 18 —
theilej wirklich auflFallend^ und beruht auf
nichts weniger, als blos auf derEinbildung. Bei '
vielen bringen ein paar Becher eines andern
. Quells geringe Veränderungen hervor. Selbst
det Unterschied der Temperatur kann hier- "
von nicht allein die Ursache seyn, und ich
weifs Fälle, wo Personen, die einen etwas
abgekühlten Sprudel zu Hause mit Nutzen
tranken, doch den Neubrunnen nicht ver-
trugen, und umgekehrte
Manthut unrecht, bei dem Oarlsbade viel
andere Arzneimittel zu gebrauchen, und ich
fand immer, dafs man in gewöhnlichen Fäl-
len, vielleicht ein gelindes magenstärkendes,
Mittel, oder bei Verstopfungen einige Sei-
fenpillen ausgenommen, nichts weiter nöthig
hatte. Hingegen sind hintennach wenigstens
magenstärkende Mittel, zu gebrauchen, und .
die Unterlassung hat oft üble Folgen, z« B.
Schwäche des Darmkanals, Durchfälle u. s. w«
Bei dem Gebrauche des Carlsbades selbst^ <
mufs täglich ein leichter, und auch von Zeit
zu Zeit ein verstärkter Stuhlgang bewirket
werden.
Je weniger WärmestofF und kohlensau- .
res Gas in einer Carlsbader Quelle ist,
\
— 19 —
J^*o meBr schwächt sie bei einem fortge-
letztt^ Gebrauche den Magen. Daher ist
mter ajeji Quellen der Sprudel diejenige,
iie am *Wsten ohne Schaden getrunken
/Verden kann.
1
Ich läugne nich,t, dafs flie Infarctas schoA
oft göpz gebildet in den Gedärmen ,vorhan-
den sinrl, und dadurch die hier gedachten
Zufälle hervorbringon, welche hernach dunh
«
leren Wegscli.-iffung faleichtort und geho-
!>en werden. Allein mehrere Beobachtungen
geheinen mir doch zu jeeigen, da fs striche ab-
führende Mittel, wie das Carlsbad, vorziiglich
iber die Klystiere, dadurch nützen, dafs sie
»ine Menge coagulabler Lymphe und Schleim
ims den Gefäfsen des Untedeibes, in wel-
chem sich das Blut krankhaft langsamer be«-
^egt, in den Darmkanal locken, die sich
[lernäch da coagulirt und immer b^i fort-
gesetztem Gebrauch der gedachten Mittel
aeue sogenannte Infarctus bildet, wodurch
aber doch das Blut' von vielen zu zähen
lind es verdickenden Th eilen befreiet, und
10 zu eiitem freiem Umlaufe geschickter ge-
nacht wird.
B ^
\ '
..^
•* aO.. mm
Wenn idb xnelirere inir bekannte
Tergleiche, so scheint mir' doch bei B
rhoidälcongestion nach dem' GarUb^<
JEgerwasser, yör dem, immictelb^^ %}
. jCarlsbad folgenden, Gebratfeh 'd<^ Pym
den VonsQg zu yerdien««« '*'
Ich habe: in den nämlichen Bemerk
, schon gesagt) dafs ich bei einer auagjft
ten, . bereits desorganisirenden Gichtj
nig von dem Carlsbad erwarte» - i
£em >s ' die ersten Wege, reinig die
gtmg zu -Erzeugung von Säuren Jl. s« in
mindert y nützt es, und kann auch als
bereitungsmittel zu andern Bädern^ aoj
Uch nach Beschaffenheit der Anze^cn
den Töplitr?r, Eger- oder schv^refettall
Wassern gebraucht werden. Sonst aber
ich es nie nützen, ja sogar, indem ein<
gesetzter Gebrauch den Darmkanal .tc
chet, schaden. Allein bei Fällen ykox
chen Uebeln des Unterleibes, die Ton
unausgebildeten Gicht entstehen, oder
durch eine Ausbildung der Gicht erleie
werden, ist es von grofsem^Nutzen, im
beweiseil häufige Fälle, dafs mehrere^
uzjhei]bai:e Krankheiten) nach dem Geb
I
ch4 des GarlsbadeS) durch einen entstände«-
(_ - ■• > ' .
^-4pien Gichtanfall gehoben worden.
'^ Es würde ein wesentlicher '.Vortheil für
die praktische Arzneikunst entstehen, wenn
, man «diejenigen A^ten und Umstände der
Gicfatkränkheiten du^ch Erfahrungen be-
stimmte^ bei denen dieses oder jenes mine-'
ralische Wasser vorzüglich nützet* Hier folgt
man meist blos der Empirie» . ^
Bei nicht sehr reizbaren und' nicht zu
Blutcongestionen sehr geneigten Persoijen,
ii!nterstützen die Garlsbader Bäder die Wir-
kungen des innerlichen Gebrauchs gegen
die hartnäckigsten Verstopfungen, auch zu-
weilen gegen gic!htische Stockungen. Doch
thut man besser, sie mft blofsem FJufswasser
Z]x vermischen, oder sie doch nur sehr lau-
au gebrauchen. Sonst schaden sie wirklich,
wie ich auch in den ersten Bemerkungen
erwähnt habe. - '
£)i^ Nenndorfer Bäder haben bei meinen
Erfahrungen sich mir nicht so sehr in der
sogenannten desorganisirenden Gicht, wo ich
Töplitz und ähnliche Bäder vorziehe , als
vielmehr in der anomalischen und atoni-
schen Gicht nützlich gezeigt. Es ist Schad«^ -
d«fo der Geschmack alle Kranke von dem
innerlichen Gebrauche abhält, der mir son-
derlich bei Hämonrho.dal(:ongeslioneii »ehr
zweckmäfsig zu seyn scheint.
^>*"
Ich schliefse hiermit diese Uebersichh* '
mit dem Wunsche, dafs sie das, was mein
Hauptzweck war ■ — das Eigenthümliche Je-
des Quells h^rauszubeben — »• erreicht haben
möge, und mit der Ueberzeugupg, dafs hier
reine, unpartheiische, blos auf eigne Erfah- •
rung gegründete, Wahrheit gesagt worden
ist, — Gern würde ich noch die herrlichen
Q u eil en z u WUshaden^ Aachen^ Ems. tVarm» .
brunriy Landek^ Reinerz ^ Flensberg^ ßaderij
J/nnauy die gewifs eben so gut ihren Platz
verdient hätten, in dieser Galjerie aufge-
führt haben, Aber ich mufste meinem Grund-
sat;Ke treu bleiben, nichts zu sagen, was ich
nicht durch eigne Erfahrung bekräftigen'
konnte. Und von jenen Heilcjuellen hatte
ich nicht Gelegenheit genug, wenigstens nicht
zu wiederholten Erfahrungen,
Ich wiederhole zum Schlufs den Anfang
mit den schönen Worten unsers JNeubeks *)•
*) Die G^'snndhriinn'^n, Ein Gedicht von r^eubeK
Leiptig bei Göschen J798,
Kommt> ihr Geweihte^ der Quaall Ihr (Dj)fer der blai«
•an Morbona!
Seyd inir -vyillkommen im ThalK Für Lebenskummer
und TTrübaal
Quillt Vergessenheit hier ; hier blühen hesperische
Gärten.
I^ein blauschuppiger Drache bewacht sie; hier ist das
Eiland
Heiterer Huh, wo jeder iti sorgenzerstreii^nder MuCie .
Seelige Tage verlebt — , — — '
^aht euch ohne Verzug, ihr Heilung suchenden,' naht
ei^ch
, Meinem Gebiet! Hier wird in der Kühle des dufte^-
'den Haines
Euch unsichtbar begegnen die lebensfrohe Genesung;
Euch mit dem Lebensodem umwchn auf einsamen
Pfaden, '
fnch erquicken im süfsen balsamischen Schlummei",
und huldvoll
Nach vollendeter Heilung zurück in die Heimath be-
gleiten.
Doch:
-i- Ohne Gelübde gewähren die reinen Najaden
Nie der Genesung Glück — dem Oe/ol/endcn strömet
allein nur
Ihr Heilwasser «um Seegen — ■ —
d. H.
i . l
\ ,
IV
"^V Üeber die Mundfäule,*
'■ -. . • \ ^ ■• • • "^■•■" :■ ■'-. '^.j
iii den Jahren 1806 — « x8P9 i>eÖl>adit8C! H
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k . •' -.
von " '. ■
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D« L. Mende^
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r •
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Jim Januar- Stück des i^Ssten Bandes da
praktischen Journals ist eine kürze Nachridit
von einer bis jetzt nicht hinreichend beacb«
teten Krankheits - Beschaffenheit dei* Mund-
höhle vom Herrn G. M. Michaelis. <*-* DieM
Krankheit besteht in kleinen Geschwüren iaa
Innern des Mundes und an den Lippen^ "di^
■
sehr schmerzhaft sind und schwer heil6%
wobei der Attiem sehr übel riecht und aii(&
■
der reichlich ausfliefsende Speichel eiafli
faulichten. Geruch hat. — Herr MichiuSf
sähe dies Uebel nur bei Kindern, und näoilt
dass^elbe Mundfäule CStomacace}^ Am SchlnK.-
■«' V
L-' ■
V-*
— aS —
X
der kleinen interessanten Abhandlung wünscA^
der Verfasser, dafs auch andere Aer^t^ ihre
Erfahrungen über diese Krankheit mittheilen,
mochten.
, Ich kann mich um so weniger der Erfül-
lung dieses Wunsclies entziehen, da ich so- '
wohl in der Privat-Praxis, als auch in dem
klinischen Institut, dessen Vorsteher ich bin,
das Uebel sehr oft gesehen und behandelt
^ habe, und nach manchen Kurarten, die mir
jedesmal dem Wesen der Krankheit ange-
messen schienen, durch die ich ^ aber nichts
auszurichten vermochte, und die ich daher
' verwarf, zuletzt eine Behandlung entdeckte,
die das Uebel schnell und gründlich heilte«
Seit dem December 1808 beobachtete ich
dasselbe auffallend oft, und seit der Zeit
habe'ich nur meine Wahrnehmungen darü«
ber niedergeschrieben, obgleich ich ähnliche
Zufälle schoi} früher sahe> sie aber von zu-
fälligen Umständen herleitete.
^-Die vom Herrn Michaelis gegebene Be-
schreibung der Krankheit, wie sie sich in und
um Hamburg zeigte, palst ziemlich auf die
voü mir beobachtete, doch hatte letztere
manches Eigenthümliche. —
, —- a6 — .
j. Sie Tvar hier nicht ausschliefslich den
Kindern eigen, soncjern fast jedes Al-
ter w«r derselben unterworfen, Aelterf
Leute (über 4^ Jahre hinaus) bekämen '
sie indessen seltener als jüngere, und über \
das sechzigste Jahr hinaus war keiner mei-
ner Kranken. In den liuhern Ständen zeig-
te sich das Uebel eben so häufig, wie in
den geringern, und beide Geschlechter wur*
den ohne Unterschied d^von befallen»
Mit den Schwämmchen ganz junger Kin*
der, hatte diese Mundfäule keine Aehnlich»
keit, ja die letztere schien Säuglinge über«»
haupt zu verschonen. Bei zwei Knaben von
fast einem Jahr, erschien sie bei dem Zahn-
ausbruch, Bei dem einen Ferdinand ß^.*
war sie von der gröfsten Heftigkeit. Die
Mutter hatte das Kind wäiirend der ersten
Invasion unsers Ländchens von den Franzo-
sen, gestillt, und dabei manchen Schreck und
Angst erlitten. Wie die Franzosen vor Stral-
sund geschlagen, in der Nacht auf den ersten
April durch Greifswald retirirten, wurde ihr
Hau3 geplündert, und sie mufste nicht ge-
hörig bekleidet flüchten. Indem dies auf die
Gesundheit dieser jungen, zart organisirten
Dame uachtheiligen Einflufs äusserte, mu&te
es auch auf die. Ernähruug des Säuglijpgs un-
günstig'wirken, der von dieser Zeit an sei-
ne frische Farbq verlor, und unruhiger wur-
de "wie vorher; Auf meinen Rath wurde da$
Kind entwöhnt, wie. es acht Monde alt war,
obgleich noch keine Zähne .erschienen wareij»
i
Erst im Anfang des loten Monats begann der
Zahnausbruch, und mit demselben grofse
Unruhe, Krämpfe, Fieber, ein ungeheuer star-
ker Durchfall, der bis drittehalb Monate un-
ausgesetzt fortdauerte, Abzehrung^ und im
Gefolge aller dieser Uebel die Mundfäule.
So wie ein Zahn durchgebrochen war, wur-
de der Mund besser, aber nach 8 bisf zehn
Tagen kämen wieder neue Geschwüre, die
j>i$ zum Durchbruch eines neuen Zahns
unverändert bliebei}, und gegen die kein
liusserliches Mittel hajf. Das Kind nahm
t
durchaus keine Arsmeyen, keine Fleischbrü-
J)€u, Fiuchtscbleime; nur blos Wein mit Ei-
gelb, gekocht und roIi, und reiner Wein,
wurden ohnerachtet der Säure des Weins
angenommen und vertragen,
Bäder und Klystiere von Fleischbrühe
mit Chinade^oct, nebst dem sehr xe\.c.Vv\.\!c;\\^TL
. ■ . . ._■ a8 -^
Gebrauch des Weins, stellten dies Kiad-Ji
^dreien Monaten TÖllig wieder her, doch fiN
wils n\ir durch die höchste Sorgfalt miA
Aufopferungen der eben so rerständigeii. fk
guteA Mutter* f ^ .
\ ■'■■■■''■.•".• '
-Das Uebel des Mundes war hier offen!«
^ symptomatisch,^ demohngeachtet durch B^
riihrun^ ansteckend» Die gute Mütter fiR
immer einige 7a^, nachdem die Getchwi*
r€t sich an dem Xinde j;ezeigt hatten^
denselben, nur im geringem Grade« tM
zweite Kind ^ar ein SchiiFerkind^ das ölat
Blust aufgezogen war. Beim Autbradi At
ersten B^fckzähne kamen die kleinen^ Qt-
schwüre^ sie verschwanden aber schon «n
6ten Tage, nachdem ein Durchfall, der'aeJhr
stinkende Unreinigkeiten ausleerte, eingetre*
ten war.
fi. Die Form der Geschwüre war, in den
verschiedenen Perioden der Krankheit T«»*
schieden, ja sogar in ihren t'erschiedenM
Graden. In den heftigem fehlte ein Fieber
niemals, aber es ging selten der Entsttfani^
voran. Die Kranken klagten ein .Unbeha-
gen, Mangel an Efblust, und -trSgen StfiU»'
gang. An dei" innern Seite der L^ppeiiy dd
k r _. -
iPC, —
Wangen, der Zucee, imt *ii (jciu:- . ^u*^
den weisse Bläschen, die ü^.-.: *c#i**. .-. .
Innerhalb 12 Stundemirnrde i-*rf L-ir*Aö*^ ^t.-.
selben bläulich roth, es r'-^e:. 6iC: i«.fr^i>..-
in einander, sie zerplatzten. L.:iii^.<ri:MsL ixu,..
£iterflächen dar, die de» Sv:.i'.i.:.«r:^*r»cii* -
ren auffallend glichen, und i,' .. nui uui'..
Flachheit, durch die weniger ei:Lb}ji:i**:i^. w;-:-
röthlicheu wcjciien Ränder, und vvixli>.:* ..
durch einen ei£;Len a?sf:;«rrc-r: CeiucL uiit^i-
schieden. Sie veranh.'steri soj-r htv.^«:
Schmerzen, so dafc (ier (^üiuis'feit^i ^p*:;-'
sen völlig luiterb.ieb. Die Geschv.ünjhru
griffen schnei' um sich, un^-i vci breiteten sich
von der innern Seite der Lippen an das Zahn-
ileisch, und vom Gaumen und der Zunge an
die Mandeln, und in den Rachen. Vor der
Ausbildung des Geschwürs erschien aber im-
mer eine Blase, die oft selir grols, schon den
ganzen Umfang des nachfolgenden Geschwürs
bezeichnete. Die Thcile, an denen die Bls-
sen entstanden, waren ^dufch^ Anschwellung
ausgedehnt. Auch das Schlingen wurde jetzt
schmerzhaft, und die Sprache heiser und
zerrend. Ausserlich fühlte man eine Ge-
schwulst der HqlsdrUsen. Sobald die Bläs-
chen sich gebildet hatten, trat auch einSc^^*^-
A
..'■'•-•
'. *>
dem ext« dem bald eine oCtjOTetitiende
^^oifitc,: irtit vollem Pulse/ troc|ai^fc ^atit^
heftigem Kopfschmerz; die Zutig^ wat gpr
Hiebt, .oder nur dünne belegt, b^stfindig ab
sehr-roth und geschw9iren9 scydafs dicrKrai^
ken sie nur mit Bes(^hwerdedusstreckeii,k
ien; d^ Speichel flofs k:eichlich aiisf d^m Mili^
' ' "■ '
dcf, und roch^ sehr UbeL Gegeii Abend
de das ' Fieber am heftigsten, mit grofker Ui
ruhe, und oft mit den heftigsten Deliiiaii
Der Rücken und, die -lienden ichmenteft
sehr. .0er Schlaf fehlte, die/ScbmeräenÜ
Halse,' Munde i^tc. waren während d«ft Ki||;'<
bers' brennender, der Speichelflufs stärker;
gegen Morgen kam Nachlafs, oft mit einer
feuchten Haut, und den ganzen Tag hinAurA •
■waren . die Zufälle leichter. Der l/rin war
sehr rotb, oft trübe, Stuhlgang fehlte.
Meistens hielt das ünliche Uebe\ mit
dem Fieber fast gleichen Schritt, seltener
hörte das Fieber nach einigen Tagen mit
rei'chlichen Sciiweilsen und einer freiwilli- ■
gen Stublauslecrung von selbst auf, obgleich
das Leiden des Mundes sich nicht vermia- ■
derte. Gegen Abend schauderten sich dies*
Kranken dennoch und die Nächte waren;
ruhi^, der Stuhlgang sparsam.
I
/ ■
^ - 5t -
Wurde das Uebel sich selbst überlassen, '
so blieb es bis zum 2isten, ja 28steii Tage
sich ganz gleich ^ nach und nach* verschwan-
den erst. die bläulichen Ränder, der Gestank
verlor sich, die Schmerzen nahmeil ab. die
Geschwüre wurden kleiner, und behielten
suletzt nur noch das Ansehen eines weifsli-
I
eben Uoberziigs, durch den die gesunde ro-
the Substonz durclischimmeite. £s kam daiin
allemal reiclilichcr Stuhlgang, >yorüber die
Kranken, die lange gehungert hatten, oft er-
staunten,* Das lueber verschwand plötzlich,
und die Er:»iust kam früher zurilck, ehe die
■wunden^ Stellen im Munde das Kauen er-
laubten.
In den geringeren Graden vertrockne-
ten die Blasen, ohne zu platzen. Entstanr
den ja kleine Geschwüre, so blieben sie klein,
roth, und hatten keine bläulich-rothe Rän-
der. Öas Fieber fehlte.
3. Die Krankheit erschien jedesmal im
December, Januar, Februar häufig, in andern
Monaten nur einzeln. Ueber die Ursachen
konnten die Kranken auch nicht einmal Ver-
muthun^en angeben. Die meisten waren ge-
sunde Leute, in den besten Jahren, die sich
.,•*■'■■ ■ *
'....-■ *^ -.3a . "— .■■
Jj^auHir einer AbweidbuBS' in ihrer^ Iid^ei
. erfuhr ich Ton mehrereh/ da£ ^e* s\<ii mi
■* ■ — ^
wie gewöhttlidii im Freien aufg^halteii,
licher wie ^önst gegessen^ undfneEr^e
;de Getränke^ zu sich /gehomiGaen hiltSt^y'
wohl auch, an fremden Orten,' bei
> .Ffeunden ungewohnte Speisen/ .und* Yli
genossen/ wobei ihr Stuhlg^ng^ nicht so tk
gelmäisig bliebe wie zu Hause. 'Die Wil
tuBg war sehr verschieden) . bald sehr
init Stürmen aus Ose und Nord, wie dietj
Schlüsse des verflossenen und - im Ao£u|k
des gegenwärtigen Jahres sich ereignete^ biB
trübe und regnicht, besonders im "WSnltf
1806 — 1807. Wenn daher auch eine epide-
mische Luft Constitution dem Uebel zum
Grunde lag, so konnte sie doch sicher nicht
durch die wahrnehmbare Witterungs-Beschaf-
fenheit *) veranlasset seyn.
^) Quanivis autem dlversas/ diversorum annorum 1m-
bitudines/quoad inauiFestas ai^ris qualitates« mSli*
ma qua potiii diligentia notaverim, ut vel ssiaJi
causas tantae Epidemicorii'm vidssitudinia expitci-
rer, ine tarnen ne hilum quidem hactenus ni
veri sentio ; quippe qni animadverto nnnos q
manifestam aeris tempcriem sibi plane conaentisB-
te^ di^pari adinodum morborum agmias iaftsiM
— 33 -
. '4* I"^ höchsten Grade wurde das Uebel
pfFenbar ansteckend, und theilte sich durch
Gemeinschaft ^er ,&peisegeräthe, Schüsseln,
Löffel etc. mit. Selbst die Bettgemeinschaft
■war in dieser Hinsicht, verdächtig. Ohne
m
Anlage entstand indessen nur ein geringerer
Grad des Ue^^Is« In manchen Fällen moch-
te df»r Mangel der Anlagf* ^ohl mehr darin
bestehen, dafs dieser Kranke den epidemisch
wirkenden Schädlichkeiten nicht so anhal-
tend ausgesetzt war, die hier hauptsächlich
mit "der längeren Einwirkung der -freien Luft,
wirksam zu werden schienen.
um meine ganze Behandlungsart des Ue-
bels von der ersten Wahrnehmung dessel-
ben an bis jetzt darzulegen, mufs ich einige,
«t vice Tena. Ita tnim reft ie habet. Variae sunt
nempe. ahnorum constitutiones , quae neque calori
neque frigori hon sicco humidgve ortum auuro de«
beut, 3ed ao öcculta poduft et inexplicabili quadam
alteratiojie in ipsi*» terrae yisceribus pendent, unde
. aer ejutmodi effluTÜf contaminatur, quae humana,
Corpora iiuic aut illi morbo addicunt determinant-
' que, etc. Tk, Syaenham opera medica T. I. Ob-
servat. nkedic. circa morbor. acuter, histor. et cur.
S'ect; I. Cap* IL p. aö, (od, Generae ij^^A
Joum. XXJJ, 3. 4, St. C
- S4 —
meiner BeobachtuigCB <ler Reihe naA «
^iha^u. Sie nacben k^mn den 4^&a Thd
Ton aUen am, «e werdoi «ber dennoch i»
leicfaen, da cHe ubri^n üi der Hanpisaeh
keinen Unt^recliied roactei». Ich wähle
sJtxlich zwei Beotaditiiag«» aus dem U
hen Sunde, «ine ms den mittlem,
Eunf am dem mitenten.
Der «nte Kranke, bei dem diese
kic selbudändig und ia ihrer eigentbüw
^ca Gettalt enchiec, war H. r. F. aus pre«*
dsch Pommera. Ich eibielc im OeceakÜ,
1806 die ente X^cbiichr. Da ich nicht Ot-
let;eiihe)t baUe den Kranken zu sehen, Ü^
auch Torher nicht kannte, so bielt ich die*
Uebel fiit-scotbuiisch. Nach dieser Ansidtt
verordnete ich Yeidümiie MineiaUäBreo mit
Tra^antb • Schleim , ucd boschräukte den
Kjanken auf vegetabilische I^ahrung. Dem-
ohnprBchtet erhieh ich nach vier Tagen ei-
nen Bf;richt, üäTs Alles schlimmer sei, nnl
h«riiges Fieber den Ktaiiken plage. . Dievct^
langte SchildeniDg desselben zeigte eiBsi
46;^brigeo, vollblütigen, sonst rascb<eja ** ~
der bei einer reichli^bera freiem, {«i
M'eise, sich immer' wähl genährt, «b
- 35 — .
gens -mäfsig gelebt hatte, Ursaichein Hes üe-
:bels\vulSte man. nicht *an«ugeben,' doch hat-
te "<\ev Kranke in der Nachbarschaft einen;
Besuch von mehreFen Tagen abgestattet. Ich
-verordnete ij;tzt eiqe Mischung von drei
Quenteh Nitrum, einer . hälb(?n' Unze arabi-
V
seilen Guni'mi, und ein und einer halbm Unze
■
Manna in kieun Unzen Kir&chwas er, ' Zum
»Pinseln Rosenhonig und Quitfen«chleim mit
jerdünnter Virriolsaure. 'Nach fast 8 Tagen
■wurde mir gemeldet, das Fieber sei geringery
$o dafs der Kranke aufs er dem Bette wäre,
der Muml aber sfehr schmerzhaft. Der Kran-
.ke wolhe nun .nichts scharfes einnehmen,
aifth däi ^Pinseln nicht fortsetzen und be-
gehrte blos kühlende IVfittel für den Urand
im Munld^. Stuhlgang sd erfolgt
Ich vorschrieb eine einfache Mandelmilch
• «
mit g'ertifgem Zusatz von Salpeter. In la
Tagen effuhr ich nichts weiter von dem
Kranken j so dals ich ihn geheilt glaubte,
d(>ch am ijten wurde wieder drittgend mei-
ne Hülfe verlangt, da der Mund schlimmer
sei, wie je, und der Kranke fast verhungern
müs^e. Stuhlgang fehle ganz, obgleich der
Unterleib gespannt wäre. Ich lieV.s \^vlx. ^ä.'^
- 36 -
Wiener TraDkchen efslÖffelweise neiimeft
und Tamarinden -Molken trinken^ zum Gu>
geln und Spülen Terordnete ich Kalknasss
mit Miich.
Hierauf erfolgten reichliche sehr stinkn-
de Stuhlgänge, wobei die Unruhe und du
allgemeine Unbehagen Terschwand, £(s1iiii
TT ied erkehlte, und die Geschwiirchen in t»
nem Zeiträume von sechs Tageo ausheiltai
— Das Uebel hatte demnach bei bestände
gern, anfangs aber wohl unordentlichem if^
neigebr«uch übor vier Wochen gedauefl.
Im Februar 1S07 meldete der hiesige Lö-
chenbesorger seine öjährige Tochter bei mil
krank. Ich sähe sie zufalliger Umstände t»«
gen if Tage spater, am rSten Febr. zum (►
sten Mal. Sie hatte die Mundfaule im
hen Grade, wobei das Zahnfleisch geftchirol>
len und mifsfarbig ^ar, und bei jeder B*
riifarung bliitele. Die Zahne wackelten
einige waren sogar schon ausgefsllfu. O/t
Kind hatte dabei ein bleiches, gedunsetUI
A^isehcD. schauderte sich oft und war -"
der beständigen Schmerzen unruhig u,
trübt. ' Stuhlgang war lange nicht
•- -57 -
ein Zufall , d^n die Eltern von dem langen
Fasten herleiteten.
Ich glaubte wieder auf eine scorbutische.
Ursache schliefsen zu müssen und verordne«
te daher einen Saft von Zuckersyrup und
Schwefelsäure, mit Rosenhonig und Myrrhen-
tinctur liefs ich pinseln^ Während eines
achttägigen Gebrauchs schien sich Alles* zu
bessern, das Kind hatte schon Griitze- und
Biersuppen genossen und sparsamen Stuhl-
gang gehabt, auch verlor der Gestank aus ,
dem Munde sich ein wenig. I>ie Eltern
niochten jetzt vielleicht im Gebrauche nach-
lässiger werden, genug am neunten Tage kä-
men wieder neue Bläschen, die schnell platz-
ten, sich wieder in Eiterflächen ausbreit<5ten,
utid mit deutlichem Fieber verbunden wa-
• ^^ ^
ren. Das Kind wallte jetzt durchaus keine
Arznei nehmen, und sich auch nicht dem
Pinseln unterwerfen. Es lag deshalb sechs
Tage lang und genols blos Milch. Die El-
tern hatten nun Versuche mit mehreren Gnr-
gelwassern angestellt, die aber alle nicht hal<v
fen, und ziur mit grofsem "Widerstreben von'
Seiten des Kindes angewendet werden könn-
ten* Endlich machten sie eine Abkochung
— 33 —
vom sogenannten Hauslauch mit Alaun, b«
der^'ü Uebfi.uch si(!h die Geschwüre allmäb-
lig verloren; 'das KinJ schien erst im Som-
mer wieder zu Kiaften zu Jtonmien. Dit
g»iize Krankheit dauerte fast ,zwei Mouale
Im Mai itjoS litt dasselbe kleine Mädcha
an dm gleichen Ui^bel, von dem ich lil
durch die weiteihin aimugebende Methodf
in li Tagen vüllig befreite.
T
\'- Am igten Decmber 1807 wurtle ich»
^' Hrn. V. N. in scliwcdisch Pommern gebcA
'.• Ich fand den Kranken mi Zimmer auf-
'• abgehend. Doch /ühlte er sich HebeAA
und sehr krank. Der Mund war voll G»
schwüre und über die angeschwollenen IJ^'
pen Ilöls be ländig scharfer stinkender Spei-
chel. Auch der Athetn stank unerträg/icii.
EMust fehlte ganz, ja das Trinken wurde
sonders Merkurialmittel gebraucht. Vv
Ausbruch dieses Uebels fühlte er sich
' ( '.
~ 39 —
sen über flrei Monate wohl und,- nach sei-
när Aussage, ohne Gebrauch von Arznei. In
den letzten Tagen vor Erscheinü^ig des
Uebels war ef in. lustiger Gesellschaft a^
einer kleinen Reise gewesen^ und viel in
freier Luft. Dabei war mehr gegessen ^nd
hauptsächlich mehrere geistige Getränke ge-
nossen worden, wie zu. det Gewohnheit die-
ses Herrn gehörten. Das Wetter war feucht,
kalt und windig.
#
.Am neunten Tage der Krankheit wurde
ineine Hülfe begehrt. Ungewifs, ob nicht
ein verheimlichter Merkurial - Gebrauch an
dem Uebel Schuld sei, verschrieb ich gelin-
de Purgiermittel, die zur Beschränkung der
Salivation sehr Wirksam sind. Ich wählte
Purgiersalze mit Maima in abgebrochenen
Gaben. Zum Ausspülen des Mundes ver-
ordnete ich ein schwaches Decoct von Ei-
chenrinde mit Kalkwasser. .— Sobald die
Arzenei reichlichem dünnen Stuhlgang be-
wirkte, wurde Alles schnell besser, so dalii
der Kranke am dritten Tage schon festere
Nahrung genofs, und gegen den sechsten
ganz hergestellt war.
M, K.. und Don B... dienten als Mägde
— 33 —
vom sogenannten Hauslauch mit Alnun,
dt-r.n Opbr.iuch siiih die Geschwüre alln
lig verloren; 'das Kind schien erst im S
mer wieder zu Kräften zu kommen.
g»(t£e Krankheit dauerie fast .zwei Mon
Im Mai 1808 litt dasselbe kleine Made
an dm gleichen U^bel, von dem ich
durch die weiterhin anzugebende Metli
in ri Tagen völlig betreite.
Am igten Ducmber 1807 trurde iq
Hrn. V. N. in «ciiwedisch Poramern gtfl
Ich fand den Kranken lui Zimmer auf-
abgehend. Doch fühlte er sich Heb«
und sehr krank. Der Mund war voll
scliwiire und über die angeschwollenen!
pen flof's be ländig scharfer stinkender Sj
chel. Auch der Athem stank une/Iräg/i
Ef lust fehlte ganz, ja das Trinken wut
sogjr des Schmerzes wegen verweigeitt '
Leib war verstopft und die r<lächte Sä
halt und unruhig,
Dt^r Kiankf, sonst ein junger
Mann, von unge!,ilir y.8 Jahren, h,
einem Jalite tloch schon ^ekrünkelt
somlers Merkurialmiltel gebraucht. '
Ausbruch dieses Debels Fühlte er si(
- 4t -
mehr verlassen, sie war äusserst inatt^ roch
aashaft aus dem Munde, dessen ganzes In-
nere mit Bläschen, der flachen aber mit fast
£chankerartigen Geschwüren bedeckt war,
und vermochte nun kaum das Geringste zu
kauen und zu schlingen. Die Körperfläche
war hiebei brennend heifs, ihre tiewegungs-
kraft war gelähmt, und der Kopf eingenom-
men und schmerzhaft, ein Zufall der uih so
beschwerlicher wurde, da sie mit dem Mun-
de überhäi^en * mufste, um den reichlich
fliefsendei^, stinkenden Speichel äus^i^eeren»
Stuhlgang fehlte seit zweien Tagen.
* ■ * "^ .
So deutlich diese Zufalle mir jetzt das
Daseyn einet Mundfäule ausser Zweifel setz-
ten, so war ich doch über die eigentliche Be-it
sdhSaffenheit def Krankheit ungewifs. Vom
Halse aus hatte ich das Uebel niemals ent-
stehen gesehen, die Kranke hatte femer ei-
ne liederliche Lebensart geführt, sie konnte
bei genauer Nachforschung auch Qicht leug-'
nen einen Schleimfluls au;s den Geschlechts-
theiien imd ein Wundsejn. an denselben
schon erlitten zu haben, und endlich hatte
sie schon in ihrer Krankheit sich Ton einen\
[Wundarzt Pulvdr von rersüfstem Quecksilber
_ 4° - -
in demaelben Hause, bewohnten ein ZiinnKt
, lind schliefen in einem Bette. Die ersi«
■W«r ig Jahr alt, zart und zierlich gebad
leider aber in Befriedigung des Gfschleehif
triebe» aehr ausschweifend. Am Eade i>
nuars des abgewicheDPU Jahres klagte ä
über ticbinerzen im Halse, die sie sich dura
Erkältung bei einer Wäsche glaubte zugew
gen zu haben. Die Mandeln und das Zajt
chen waren geschwollen, und mit ein*
wellslichen Ueberzu^e bedeckt, SchluckS'
und Sprechen, ja selbst das äusserliehi
fühlen d<'S HaUes erregte Schmerzen,
dem mit abwechselnder Hitze, Kopfwek
All^emeiiies Unbehagen mit Abgeschlag^
heit der Glieder, vollendeten das Bild eU
ziemlich entwickelten Catarrhalzustandes. '
Ich verordnete Aufenthalt im warmen Zimmer
innerfich eine Anflüsung von Salmiak in FUe
derautgurs und zum Einschmieren das duchtig
Liniment. GeU.ink und Arznei soUtea Im
lieh genommen werden. — .
eheM
Sd|
Meine AVrordnunger. wuiJeu ü
wohl vier Tage lang scbledit befolgt.
Kranke noch immir ihrtn Dienst n-
mu&te. Am SCe» konnte sie ilir B«
a
- 4i -
Jtnetir verlassen, sie war äusserst ihatt, roch
{aashaft aus dem Munde, dessen ganzes In-
i;)aere mit Bläschen, der Aachen aber mit fast
tJilchankerartigen Geschwüren bedeckt war,
I und vermochte nun kaum das Geringste zu
y kauen und zu schlingen. Die Körperüäche
: -war hiebei brennend heifs, ihre Bewegungsr
■ kraft war gelähmt, und der Kopf eingenom-
hien und schmerzhaft, ein Zufall der üih so
- beschwerlicher wurde, da sie mit dem Mun*
Ü« übei'hängen ' mul'ste, um den reichUcfa
I JRiefsendei), stinken^den Speichel auszuleeren»
^-Stuhlgang fehlte seit zweien Tagen.
V ' So deutlich diese Zufalle mir jetzt das
. Daseyn einer Jdundfäule ausser Zweifel setz-
ten, so war ich doch über die eigentliche Be-t
''söiKiifenheit dief Krankheit ungewifs. Vom
¥
' Halse aus hatte ich das Uebel niemals ent-
stehen gesehen, die Kranke hatte femer ei-
ne liederliche Lebensart gefuhrt, sie konnte
* bei genauer Nachforschung auch x^cht leug-'
' zien einen Schleimfluls snxß den G^chlechts-
theilen Und ein Wundseyn. an denselben
schon erlitten zu haben, und endlich hatte
ime schon in ihrer Krankheit sich ron einem
[Wundarzt Pulver ron rersüfstem Quecksilber
r
.V.
- 4^ —
mit Mucker zu verschaffen gewuTst. Niintt
man hierzu die Aehalichkeit der hier vofr
handenen Geschwüre mit Schankem, »
darf man sich nicht wundern, dafs ich iiJ
eine veneriiche Complicaiion zuna wenigiw
rechnen zu müssen glaubte.
Ich liefs daher mit einer dünnen Aui
lösuhg von Sublimat gurgeln, innerlich at*
von einer sogenannten eiöff^'nenden Tis»«
reichlich trinken, und Abends ein PuJver »«
einem Grani versüTsten Quecksilber mit Jtd
Gran Opium und Zucker nelimen, dii«
jeden Abend ein. , eröffnendes Kiynier. B«
einem zweitägigen Gebrauch die&er Mindi
stieg das Uebel zu einer ausscrordentliclid
Hohe. Die Mundfäule war graulich-scJivran,
das Zahnfleisch btutete und die Zalioe bfr
deckten sich mit einem braunen Schleim.
Der Geruch und die Schmerzen waren un-
erträglich. ■ — Die Ermattung, von beständi-
ger Schlaflosigkeit unterhatten, war sehr groC^
viel Hitze und Kopfschmerz, schneller w«i*
eher Puls. Eigentlicher Durst fehlte, wie
bei dieser Krankheit überhaupt, so auch hier;
die Kranken, wollen aber immer etwas
ben zum KüJilcn und zur Linderung. .-
-45 -
Krankheitsgefülil hätte 2ugdnommen. Ich
liefs jetzt gleich, eine Unze Wiener- Tränk-
chen nehmen, und am Morgen des i4ten
wieder eine' Unze davon. Es tntstand Pur-
gieren , mit dem die Bläschen und das
J^rankheitsgefühl rerschwanden*
■ *
' Soph. W.,,. erkrankte am 5len Janu^tr
jgog, ihre Schwester Karol. W.« am 8ten,
imd ihr Bräutigam Karl H«... aiA iiten. Al-
le 3 lebten in einem Zimmer zusammen.
Die älteste W. war 19 Jahr alt, die jüngste
8 Jahr, der Bräutigam zählte ^ Die Zufälle
waren die beschriebenen, doch bei dem jun-
■
gen Mann am heftigsten. Sein ganzer Kör-
per war so steif und unbeweglich, d^ils er
in 5 Tagen sein Bette nicht yerlassen konn-
te, der Unterleib war gespannt, und der Stuhl-
gang fehlte gänzlich, da er bei den beiden
Bladcdien nur hart und sparsam war.
Ich begann bm allen dreien die Bd|iand-
lung sogleich mit Purgiersalzen und Manna,
es dauerte aber bei den beiden Mädchen
bis 4 Tage, ehe ein anhaltend flüssiger Stuhl-
gang bewirkt werden konnte; der junge
&lami\nahm sogar nenn Tage lang -die gro«
- 44 -
dritten Tage nachher hatte die MuL-dFault
sich ausgebildet. Da sie von einer rüstige»
Constitution in einem Alter von 21 Jähret
sehr entzündete Mandeln hatte, wurden ib
schon am Morgen des zweiten Tages acU
Bliltigel an den Hals gpsetzt, die aber tätM
die mindeste Erleichterung schafften,
die Mundfaule nicht zu verkennen war, t»-
ordnete ich gelinde Purgiermittel, und Kali;*
Wasser mit Milch zum Gurgeln. In 14 T»-
gen war keine Spur von Geschwüren mehrj
dennoch klagte die Kranke über ein schnief*-
haftes Ziehen im Schlünde, besonders betn
Schlingen. Da sie in ihrem Dienst öhea
Erkältungen ausgesetzt gewesen, gab ich «■
nige Abende fünf Gran Doversches Pulveij
wonach auch dies verschwand, und du Mad-
chen darauf wieder ihren Dienst antrat.
Mad. O. hatte seit dem loten December
1808 ein Gefühl von Rohheit auf der Zunge,
■wobei sie sich unbehaglich fühlte. Die Zan-
ge war nach hinten belegt, vorn aber sehr roth.
Ain iSten war der ganze vordere Rand der
Zunge, und besonders die Spitze, mit kleinen
schmerzenden Bläschen übeixogen, und
- 45 - •
^Xrankheitsgefiilil hätte zugdnommen. Ich
Tiefs jetzt gleich, eine Unze Wieiier-Tränk-
^en nehmen, und am Morgen des i4ten
wieder eine Unze davon. Es tntstand Pur-
gieren, mit dem die Bläschen und das
^JCrankheitsgefühl rerschwanden*
; ' Soph. W..,. erkrankte am 5ten JanusTr
'X809, ihre Schwester Karol. W.. am 8ten,
•Tind ihr. Bräutigam Karl H««.. aiAiiten* AU
r-3e 3 lebten in einem Zimmer zusammen*
(Tiie älteste W. war ig Jahr alt, die jüngste
.8 Jahr, der Bräutigam zählte tit4» Di^ Zufälle
,j waren die beschriebenen, doch bei dem jun*
V gen Mann am heftigsten. Sein ganzer Kör-
i per war ^o steif und unbeweglich, d^fs er
[ in 5 Tagen sein Bette nicht verlasseh: kenn-
^i;e, der Unterleib war gespannt, und der Stuhl-
gang fehlte gänzlich, da er bei den beiden
'.Mädchen nur hart und sparsam war«
Ich begann bei allen dreien die Behand-
lung sogleich .mit Purgiersalzen und Manna,
es dauene aber bei ^en beiden Mädchen
bis 4 Tage, ehe ein anhaltend flüssiger Stuhl-
gang bewirkt werden konnte; der junge
Iklaxinx nahm sogar ^eun Tage lang -die gro-
fsen Gaben von cljescn M'itteln *) mit Brtd
Weinstein geschärft, eh"- ich dr n beabsichti)
ten Zweck erreichte, obgleich jeden Ab«
nocIT ein erüffnendes Klysrier beigebr^d
wurde. Sobald das Purgieren tätlich 3— |
mal erfolgte, verminderten sich alle Zufiltl
Man durfte' nicht länger, wie 2, 3 Tage p»
gieren lassen, Lei der Sophie ff^. war«
Tag hinreichend, und man sah« in 5 —6 T*
gen den Miind vüilig ausheilen. Das alljW
meine Befinden wurde fast auf einen f
besser^ Sobald der Stuhlgang ilüssis 1
*) ^. Sai. cathart. iingl.
Mann, ralob. Ta kj.
Tartari emetic, gr, j.
's w
1
Aquae comni. %vj,
adde
Oxyfnell. s^uilf. 5/. . ,,
M d. S. Ausstunden 2. -E/släffel^
^. Säl mirah. GL ■ ■■ ■■■,i\.
Mann, caiab. ,"; J/g. , . ,^
Tarc. JCiO. gr. ij. . P ■
.A^uae comm. ^vj. ' '^
adde '
Oxymell. simpt. ?/.
M. d. S. Wie voriges zu ne/tmeh.
- 49 -
/
N '
III.
Chronisches Krbrechen,«
xo Monate lang im Magen verhaltene Kinch*
steine verursacht.
Von
L H. K o p p,
Profesior «u Hanau.
ijchmidc -^ ein wohlhabender Bauer in
JSlm. einem Dorfe im Oberfürstenthume
Hawaii ^ gut constitut;ioDirt y bei seiner der*
benKost sonst immer gesund, und Yater ei-
ijel' zahlreichen Familie — - wurde im Jahre
1803 von der, damals in cjer ganzen Gegend
herrschenden Influenza befallen« Bei meiner
Anwesenheit in Elm besuchte ich ihn, und
da er starkes Fieber, sehr belästigenden Hu-
sten und trockene Haut b^i grolser Mattig-
Jonra. XXIX. B. 4' St* D
der animalischen Sphäre, tlie dgs eigentli
Fundament dieser letztem bilden, verani
wird,
Mag diese Erklärung immerhin indes
verwerflich seyn, das Factum bleibt ge«
dafs die selbstständige Mundfäule, -wie
sie hier beobachteten, einzig durch P
giermittel (antiphlogistische) schnell n
sicher gehoben wird. — -Die symptomati«
lichtet sich nach dem Charakter der Kru
heit, von der sie abhängig ist.
Ob die Nähe der See und das Clim«
die Entstehung des Uebels Cinßuls hat, <i
der verehrungswiirdige Herr Geheimen
Hufeland vermuthet, kann ich nic/i( ei
scheiden. Soviel ist gewifs, i^afs die Krao
heit $icli auch bei uns in Gegeodeo zei{
die in Beziehung auf unser Laod am CDtl
gensten von der See sind. .Bei SohifiEv
und Fischern . habe ich sie nicht gettht
auch hatte der häufige Genufs der Fi*<(
keinen fiinfiufs auf ihre Entstehung.
U I
- 49 ^
\
IIL
' Chronisches Krbrechen,«
* ■ • . ♦ ■ . •
I 10 Monate lang^ im Magen verhaltene Kirsch*
j steine verursacht.
Von .
ö 1^ H. K o p p,
Profesior zn Hanau.
^i^AJchmidc -^ ein , wohlhabender Bauer in
i.Elm^ eiüem Dorfe im Oberfürstenthume
* JSar^aü^ gut constitut;ioDirr , bei seiner derf
£. ,ben Kost sonst immer gesund, und Yater ei-
t aqieir zahlreichen Familie — - wurde im Jahre
1803 von der, damals in der ganzen Gegf.nd
herrschenden Influenza befallen« Bei meiner
Anwesenheit in Elm besuchte ich ihn, und
da er starkes Fieber, sehr belästigenden Hu-
sten und trockene Haut b^i gro£sec &iL^xx\^-
Jonra. XXJX. P. 4* St. D
— 5o —
keit hatt«, so verschrieb ich Infus. }
. mit Liq. C. C. succ, und Op. Diese Mefi
zin wirkte wohlthätig auf ihn, und bald dff
auf verUeCs ihn seine Kraakheit. Im £ob
mer i8oS fühlte S. einen Druck, in der H«»
grübe, derj obgleich der Appetit ziemÜd
gut war, mehr und mehr zunahm und ei
lieh in ein öfters wiederkehrendes Erbi»
eben überging, Häuiig überliel es den Ki
ken täglich mehrraal, zuweilen auch nur i
mal. In vielen Fällen brach er nur eiat
wässerige Feuchtigkeit weg. Mit dem »
nehmenden Erbrechen wurde der Stuhlenf
verstopfter und gewöhnlich dauerte es 3 b«
4 Tage, ehe Oeffnung eintrat. Die Exai-
mente waren dann sehr verhärtet. Be.
netn Aufenthalte im Oberfürstentbunie Ual
ich Patienten unter diesen, schon einige Mo-
nate dauernden, Umständen am igten Fe*
liruar 1807, zwar nicht zu Bette, aber abge-
magert und muthlos an. Aufser den emrälut*
ten Zufallen, war ;etzt geringe Efslust vxA
zuweilen Husten da. Die welke Haut ll^
deckte sich nicht selten mit schmelzend«!
Schweifsen. Die Zunge war etwas b'^*
und der Puls liels keinen Widerstand
Drucke bemerken. Näctutdem wiirde
i Kranke von öfter^ti Kopfschmerzen, zumal
I nach dem Erbrechen , Von einem beständi-
i gen diückenden Gefühle in der OberbaUch-
. gegend und von Flatulenz geplagt,
\
! Um vor Allem der prädominirenden Af-
i fection desr Magens zu begegnen, liefs ich ^
; Patienten von folgender Mischung alle Stuu-*
den 2.5 Tropfen nehmen: Y^. Spirit. Nur.
dulc.^ 'Liq. C. C. succ. ü ^j.^^ Laud. liq.
\ ßyd: 37« ■^' ^^^ Gelenke wurden mit war-'
i me«i Hefenbranntwein gewaschen und eine
^ Salbe mit Campher und Mohnsaft in die
I Magengegend eingerieben. Wenn um den
I dritten Tag keine Oeffnung eintraf:, so gab
, man dem Kranken ;ein .Kljrstier von Flor^
\, Chamom.^ FL Arhicae^ "Weizeükleie und
t Essig. Zum. gewöhnlichen Getränke verord-
l. toete ich gut gegohrnes Bier, Brodwasser oder
1' GerstenWasÄer riiit Wein, Fleischbrühen. Die
j . Diät war leicht - verdaulich und nahrhaftr
. Concentrirte Fleischbrühen, Eigelb, gebrate«
j n^ltFl^qh. Täglich qinen Srhoppeh star- -
^ ken wöiisen Franzweiln-. — Den folgenden
g. Tag erfuhr ich,, dafs der'Krailke merkliche
g Erleichterung fühle, und derif dritten- Tag, daCs
^ selbst kein Brechen m«hr ^mgettex^XL n«^'«x^^
D s^
nachdeqi man mit den Tropfen bis aufS»
gestiegen war. Nim liefs ich das Hobat
ff^mcite Cliinaelixir mit Pomerai
tinctur und Wein nehmen; aber diese Vei^
änderung in den Arzneien bekam Patients
nicht wohl. Das -Erbrechen repeticte. D»
■ letzte Medizin wurde ausgesetzt und die
»te wieder genommen. Um die Thätigkct
des Dannkaoals zu vermehren und zuglext
auch mehr auf den Stuhlgang zu wirken, ds
.immer nach -durch Klystiere zu Stande s^
bracht -werden mufste, verschrieb ich «
3tea März folgendes, nachdem sich ab»
mals das läetige Brechen vermindert hstw:
9t. Pulf. Flawed. Cori. aiir. giß, Extraet.
AI, aq., Op^ dep, ^ gr, iv., Ol. Jlfenik. pip.
gct. V, Extraet, Quass. 3/. M, f. pH. Nr.60
Comp. Sem. Lycop. S, Täglich 4'nal2StücK
zu nehmen, -— Diese Pillen wurden abet
sogleich wieder weggebrochen und mehreie
Versuche waren vergebens. Eine Uischnflf
aus Ldq, aaod. m. H,, Liq. C. C. succ,
sent. Cinnam, und Laud. Uq, Syd,,
Stunden in Wein gegeben, verschafften
ler Hülfe gegen das Erbrechen, aueli
ick in der Herzgrube nach; die
\ bU^b dveulhe.
• -. 55 '—
dep. 3/, Acet\ viti. q. St ad satur. Liq» Cihm
nam. c. F. ^ij\, Tinct. Cort» aur. Ziij\ Laud.
liq. Syd. 3!7, '^f^* Cinnam, ^j. M. jD. «S. jKn-
geschüuelt^ alle Stunden i Efslöjfel voll zu
nehmen] ferner Mallaga,. Waschen der Glie-
der mit Weingeist, Einreiben von Balsam,
vu. Hoffm. in den Nacken u.s. w.
Die Behandlung wurde nacH dieser An-
sicht weiter fortgesetzt. Am i3tea Mai be-
suchte ich den Kranken, fand ihn aber sehr
schwach« Der Puls war gesunken, abernicht
fieberhaft; das Schlucken war wegen Anhäu-
fung von Schleim gehindert; die Zunge be-
legt ; Schweifse erschienen vorzüglich am
Kopfe; der Unterleib war weich; die Extre-
mitäten kalt und das ganzes Ansehen liefs
keinen guten Ausgang hoffen, obgleich die
primären, so belästigenden Zufälle, das Bre-
chen und die Verstopfung, seit der Entfer-
nun.^ der Kirschsteine, gänzlich verschwun-
den waren. . Die innere Arznei war j^st-ein ^
Aufgufs der China und Pomeranzenschalen
mit Liq. anod, m, H. iind Liq. C. C» suce.
mit den äufsem Mitteln und der angeordne-
ten Diät wurde fortgefahren. Zur Reinigung
des Mundes und des Rachens von denv zä-
- ' — 56 — . '
Bleu Schleiijae wurde ein ßalbe^-Iiifusum mit
Essig und Honig eingespritsct, '^
: Die äckwäche nahm* indefs unaufhaltsam
zu^ tind den folgenden Tag erfiihr ich, daü ;
der Leidende unter Zufällen , welche spba-
zölöse Stellen im Magen viermuthen lie&eB,
V verschieden sei. : ,
Die Kirschsteine welche' hiw den Ted
Veranlalsten, hatten sich demnach gegen
lo^ Monat im Magen aufgehalten* Sie wur-
den, wie ich yermuthe, in der faltigen Haut
de^ Magei^ fest zusammengeballt. Auch ein
länge andauierndes Erbrechen kannte sie
nicht wegbringen, sie unterhielten d^her die«
ses beschwerlicheSymptom Deständig, bis end-
lich die antiperistaltische Beweguiig des Ma-
gens so sitark wurde, dafs das Bindemittel
z^rriJTs und die nun losen Steine ausgewor-
fen werden konnten«
Esi reiht sich 4iese Beobachtung an
mehrere andere der Art , welche in .den
Schriften der Aerzte aufgestellt sind« So
dauerte der Aufenthalt solcher verschluckten
Kirschsteine in einem Falle mehrere Monate*),
•) F. C G, SchridemantePs fränkische Beitra'ge zux
Arxnei gelahrtheit durch Krankengeschichteii und
^ Bemerkungen^ Dessau» 1783* S* Nia, 4^.
- 57,. -.
t
in einem andetn i5. Monate '^); und in ex-'
nem dritten gar 3 Jalu'e .'^^). Es entstanden
selbst Desorganisationen durch solche Steine,
selbst wenn sie nur eine geringe Zeit sich
in den Eingeweiden befanden ***). Und doch
ist die *GeMrohnheit unter dem gemeinen
Manne so häufig, beim Kirschenessen die
Steine mit hinunterzuschlucken. Angemels*
ner wäre es demnach, wenn Gesundheits-
policei- Behörden in dieser Hinsicht öffent-
liche Warnungen ergehen liefsen.
••'
•♦•'"
•) Jonnul de M^decine. T. XXXVII. p. 157.
) Breslauer Sammlungen C. f. 1725. I. 5. 77. ''
) So bildeten sich sdurch einen Kirscbkem Beuiel'
im untern Theile des Schlundes. S. A Serien of
£ngraWugs accpmpanied with Explanations, which
ar0 intcnded to iilustratevihe morbid An^tomy of
aome of the most important parte of tbe human
body. By Mathew Baillie. Lond. Faicic. III. F. a*
■f
...:-. ■ ■ ■ . IV.,.- -
,' '■■''- * - ■--■:,■ ""■ **.
Zeit- und Volkskrankheiten
Tbni September ' iSo6 bis Septembec igoS
in uod tun Eichstatt.
" Vom
Medlcinalrath Widnmanu. .
ich unternehme ps, dem Wunsche .dei wür«-
digen Geh. Raths Gottl. Sckaefer^ in sonea
Zeit- und VoIksk.TankheiteQj'RegeDsbnÜ'g -1606
zu eatsprechen, indem ich die herrscheodea
Krankheiten in und um EickstÄt^ vom Sep-
tember 1806 bis September 1S08, so viel als
ein einzelner Arzt daron in Erfahrung brin-
gen konnte, hiemit der üjfentli'chen Bekannt- ~.
schaft des ärztlichen Publikums darlege ;^aii-
ders und interessanter würde freilich Jm
Resultat ausfallen, wenn alle Aerzte einer '
grSrsem Stadt oder Gegend gemeinschaftlicli'
— 59 —
zu so «inem Bericht jnisammenstimmten ; aber
wann wird so ein Gemeineifer, wo eine sol-
che Harmonie unter den Coltegen je ange-
troffen werden ? So. lange die Aerzte, andern
Staatsdiepern gleich, nicht iso bezahlt' wer-
den, dafs sie von ihrer Praxis nicht mehr
leben ^dürften* und müfsten, ist vorerst an
einen solchen Verein schon gar nicht zu
denken ! .
Diese Nachrichten würdign für sich nur
eine winzige Individualität <;onstituiren, ich
• wähle daher zu ihrem Vehikel dieses ebea
so allgemein beliebte, als gelesene Journal
der. praktischen Heilkunde, in welchem sie
schon gerathene und ungerathene Geschwi-
ster antreffen werden.
Warum ich erst rom September des Jah-
res 1806 anfange? Weil ich den Ajihng mei-
nes medizinischen Jahres in die Zeit des
Herbstaequinoctium's aus verzeihlichen und
Hippokratischen Gründen setze, und zwei-
.. tens, weil ich in meinen Bemerkungen über
das Nervenfieber (vid. dieses Journ. 26. B.
:a. St.) über einen vorzügUchen Theil der
Jahreskrankheiten von 1806 schon etw^as nie-
dergeschrieben habe.
IV.
Zeit- und Volkskrankheiten
TOm September 1806 bis September jßo
iii und um Eii;hstätt.
Vom
Medicinalrath Widnmann.
Jlch unternehme es, dem Wunsche des wür-
digen Gell, Raihs Gotil. Schaefer^ in seinen
Zeit- und Volftskrankheiten, Regensburg 1808
zu entsprechen, indem ich die lierrschenden
Krankheiten in und um Kichsciitt vom Sep-
Jember i8u6 bis September ißoS, so visl all
ein einzelner Arzt davon in Erfahrung brin>
gen konnte, hiemit der ülYentHchenBekanol-
fichaft des iirztlichen Publikums darlege; al^
ders und interessanter würde freilich dat
Kesultat ausfallen, wenn alle Aerzte eii
grcifsern Stadt oder Gegend gemeiuschaf
— 59 —
•^so^lneni Bericht jEusammenstimmten; aber
w'öhn wird so ein Gemeitieifer, wo eine sol-
6he Harmonie unter den Collegen je ange-
troffen werden? So, lange die Aerzte, andern
Staatsdiepern gleich, nicht So bezahlt wer-
den, dafs sie von ihrer Praxis nicht mehr
rileben^dürfterf und müfsten, ist vorerst an
einen solchen Verein schon gar nicht zu
denken!.
Diese Nachrichten würden für sich nur
eine winzige Individualität <;onstituiren , ich
jwähle daher zu ihrem Vehikel . dieses eben
so allgemein beliebte, als gelesene Journal
. 4^1* pi';^ktischen Heilkunde, in welchem sie
•schon gerathene und ungerathene Geschwi-
ster antreffen werden.'
V
1
; Warum ich erst rom September des Jah-
res i8o6 anfange? Weil ich den Ap fang mei-
^nes medizinischen Jahres in die Zeit des
"Herbstaequinoctium's aus verzeihlichen und
'^llippokratischen Gründen setze, und zweii
tens, weil ich in meinen Bemerkungen über
das Nervenfieber (vid. dieses Journ. 26. B.
1 Ä. St,) über einen vorzüglichen Theil der
. Jahreskrankheiten von 1806 schon etwas nie-
I dergeschrieben habe.
t
^
_ Ca —
wurde, den aasten war sie zwar schon wie-
der 7 Grad über o, worauf Abends ein het
tiger Sturm mit nachfoJgendem Regen er-
schi'^n; bei bald darauf eintretenden heitern
Tagen sank, sie aber auf die vorige V^roiin-
derung zuriicki.
Die Nervenßeber herrschten noch. immer,
und es starben im Monat September viere
daran, worunter ich einen 64)"iirigen Tage-
löhner, zu dem ich erst im letzten Stadium
der Krankheit gerufen wurde, ohne Erfolg
behandelte.
Scharlach- IBriesel- Ficbtr , und Keichhu-
sten waren nun aber als neue Erscheinungen
auf die Bühne getreten, und diesen beiden
Xrankheitsarten mag die grofse Sterblichkeit
der Kinder in diesem Monat zuzuschreiben
Eeyn, denn'es starben in allem ao Kinder,
von Einer Woche bis 7 Jahr, von denen
allen ich aber keine« zu besorgen hatte, and
darum van deren Krankheit» formen aucb
^chrs beslimiiites sagen kann. Audi mii
^tätigte sich die Rad. £eiladonna nach Schotn
Jen Manier gegeben, abermals als das souv"
rainste Mittel gegen den Keichkusceit, »
^UtA^flai^. hauhg, damit rerhundene luampl
— . 63 — .
hafte Erbrechen' noch früher als den Husten;
bei mehrem Kindern fand ich die Irritabili«
tat des Brustorgans so anomal gegen andere
Reize gestimmt y dafs sie auf einei\ Efsloffel
v^oll Mallagawein unausbleiblich, und auf der
Stelle von dem heftigsten Husten befallen
wurden, ja sogar Einreibungen der TiriciU"
rae Cantharid*^n\ilj4mmonium riefen solchen
hervor und ich mufste dieserwegen diese
fremden Reize unterlassen.
Zum erstenmal e sähe ich zwei Erwachse^
nej Einen in den 2or, den Andern in den 3or
Jahren y von diesem Stickhusten befallen;
Sie wurden sehr heftig und lädger and^u*
rend, als die Kinder, davon gequält, der Un-
terschied war nur, dafs die Anfälle seltener
als bei diesen kamen, etwa z — -3 mal tag-
lidf, aber auch mit einer Heftigkeit, die sich
zum Ersticken näherte! Die Heilung geschah,
übrigens nach Verhältnils des Alters ganz wie
bei den Kindern«
Obwohl die Tag- und Nachtgleiche di0
eigentliche» Geburtszeit dieses Keichhostenli
war/ und nach Hippokratesj die um diese
Zeit herrschenden Krankheiten in' Jahres«
Krankheiten ubeigeheni so war dies faifT clock
%
-_
64
_
nicht der Fall, denn
im
kommenden
Febru.
^ ar hürte
ich nichts n
ehr
davon, wo
er da-
gegen in
Hegeiisburg
fast das
ganze
folgen.
de Jahr durch dauerte.
i-
Desto um sich greifender und früher auf-
Jretend war daher das Scharlachfieber ; in
Regensburg zeigte sich dasselbe nach Schae-
fers Angabe erst im Monat December, in
Eichstätt aber, welches 20 Stunden ober-
Bnd westwäits davon liegt, war es schon im
Monat August, und griff weiter um sich
'iti den Monaten September und October.
Ich hatte in' diesen beiden Monaten wohl
dreifsig Kinder dnran zu behandeln; die
Form der Krankheit war nicht immer die
nemliche, Halsweh hatten alle, aber die flÜlJie
war nicht hui allen allgemein über den KÜ^
per verbreitet, bei manchen wurden nur ein-
zelne Theile damit befallen, bei andern sah
das Exanthem einem zusammenfliefsenden
Friesel ähnlich, bei einigen war Scharlach-
Fnesel - und Blasenausschlag zu gleicher
Zeit auf der Haut sichtbar; übethaubt hät-
te die Form des Exantherii's das Urtheil über
den Charakter der Krankheit sehr oft schwan-
kend gelassen, wäre nicht durch das bestän-
dig
— es —
digbegleitendeHaUwehydie nachfolgende Abr
schieferung bei allen, und die mebr und.min*
der starke AnschW^Um^g. der Haut, bei den
jpehresten, die Eigent^ümlichkeit der Krank*
heit behauptet worden, ' , . '
•
Wi^e unrichtig der. bisher von vielen an-
genommene praktische Grundsatz sei, d4f^4
bei exanthematischen Krankheicen der Cha^
rakter d^s ^Fiebers in Muchsic/a det Behand-^
lung das Hauptsächlichste und Einzige seij
zeigt wohl ^m deutlichsten das Scharlach*
lieber! Welches Fieber hätten wir wohl, das
eine so ängstliche Rücksicht auf die'Perspi«
rktion der Haut erfordert, und bei welchem
die leiseste Abkühlung tödlich werden kann?
— - Ist nicht bei Jedem andern Fieber das
äulser dem Bette seyn des Kranken, und die
Erfrischung seines Hautorgan^, ein ^hres er-
quickendes Remedium? Wie schnellVödlich
^inl dies aber öfter beim Scharlachfieber?
Wie viel ist hier 'daran gelegen, dals das
Exanthem die gehörige Zeit seines Aufent-
halts aushalte? und wie nothwendig also, aus-
ser der Berücksichtigung des Fiebers, der
Hinblick. auf das Exanthem selbst, und den
Krankheitszui^and der Haut? Es möchte dar-
Jooro. XXIX* B. 4- ^t* E
_ 64 -
sicfat der Fall, deoa im kommeuden Febr
ar hürte ich nichts mehr davon, wo er il
gegen in Hegetisburg fast das ganze folgfl
de Jalit durch dauerte.
Derto um sich greifender und früher ni
tretend war daher das ScharlackfiebtT; i
Regeusburg zeigte sich dasselbe nach Sdat
fers Angabo erst im Monat Deeember.i
£ichstätt aber, welches ao Stunden ob*
und westwärts davon liegt, war es schon i)
Monat August, und griff weiter um sA
"in den Monaten September und Octobfl
Ich hatte in' diesen beiden Monaten w^
dreifsig Kinder dnran zu behandeln; &
Form der Krankheit war nicht iniaer J»
nemliche, Halsweh hatten alle, ahet (Ue Rütiti
war nicht bti nüen allgemein über den Kofi
per verbreitet, bei manchen wurden nur ^
zelne Theile damit befallen, bei aadem Hl
das Exrinthcm einem zusauimenniel)ieill(|
Friese! äiinliih, bei eiDigen war ScharluJ)
Friesel - und Pilasenausschlag zu gtetcki
Zeit auf der Haut sichtbar; überhaubt Ul
te die Form des Exantheiii's das Urtbe" '^
den Chariikter der Krankheit sehr oftsd
Jtead geLasBen^ wäre nicht durch das I;^
- 67 -
ste der Hals* und Uruerkinnbapfiiei^Driisen
bemerkt, die nichts gefährliche« an «id^^Uatn
ten; ob diese Anschwellungen mit dem Schar-»
* lach-Miasma nicht in -engerer Beciehimg itan*
den? — Ich trermuthe es. .
Es'stfarben im Monat September, s'^it dem
Aeq[uinoctium noch ^, ^m Öc'tober aber nur
. allein Kinder 26, wovon die mehresten ein
Opfer des. Scharlachs geworden sejn mögen!
Die Sterblichkeit seit dieser Zeit war über*
haüpt = 53, worunter etwa 8 dem Typhus
unterlagen; ich hatte dafan einen Knaben
von' 10 Jahren zu behandeln, dessen 3 Ge*
schwisteV- vom Typhus gerettet wurden, den
aber eine' exquisite febris nerv-sa ienta in
solcher aul^ersten Abmagerung, Austrocknung
mS«^« ich sagen, hinführte, dals, trotz eiiies
lange fortgesetzten Gebrauchs von China^-
, Naphta ecc.y eine tödliche Entkräftung ün«
veiyn eidlich war.
Es fällt mir hier die Bemerkung bei» dafs
ek mit dem umgekehrten Verhältniji der
Sensibilität zur Reproduction^ welches ' sonst
als. Normalgesetz angenommep ist, im krjsuik»
haften Zustande, dieselbe Bewandnils gans
und gar nicht )iab^» depn hier leidet wohl
Ea
> X
— 68 —
mit j^cfr Affecftiou der Sensibilität, -mder-
iffttärMcher , Erhöhung öder Unterdirückung
derselben, die Reproüucäon geradezu , sie
nimmt iminer ab? 'Diafs mancKe Gelähmte, \
manche Lungensüchtige vermehrten Appetit
haben. etc., macht noch nichts aus, die~Ge«
staltung und das M^afs ihres Körpers geht
dpch beständig in das Minus über; sog/s^
«ihah es auch bei diesem Knaben, er litt
an eigentlich niedergedrückter Sensibilität,
yebris nen^osa stupidäy und sein Körper wur-
de ain £nde einem verdorrten Baume ahn«
lieh.
Eine virgo Centum 'unriorumj; die n^ch
joS vJ<E^ren 2 Monaten i8 Tagen sta|j>y hin-
terließ einert factischen^^^ Beweis, d«£i\ auch
der ledige (sorgenfreiere) Stand^ /Anspruch
auf hohes Alt^ habe!
November i8o6.
Nef{^en - und ^Scharlachfiebef dauerten
noch fort, so auch Keichhüstenj einige asthe-
nische P/iea/wo/Jie/i, vLHii Halsweh ohne lEic-
anthem befielen andere, häufig war auch ein
fieberloses Magenweh. Die Witterung der
ersten Hälfte* difes es Monats war für Hese
Jahreszeit n-och izierfilich gut^ anfangs oiebr
/
_ 69 -/ .
Heilt, dann mehrere . heiter^ Tage , die War«
me- Temperatur zwar niedrig, wieia dto
letzten Tagen des Vergaogenen Monats; die
xiff eite Hälfte regnete et. aber, bei etwas hö«
herem.Wärme-^Grad von 6 — 9 Gr« über pj
fast täglich, und stürmte zweimal deu aSsten
und Sosten. Dem obcgeachtet minderte 'sich
die Zahl der Krankheiten gegen Ende des.
Monats« Es stafben; ,ijn -G^^ü^en 36, worun-
ter 14 Kinder. Unter diesen behandelte idx
zwei am Scharlachfieber^ einen Knaben ^^^on
4 iahrßtfk^ bei dem vorzüglich die Brust lief-
tig affidrt war;. er starb schon den 3ten Tag,
naiohdeip Convulsipnelk yorzüglich am Kopf
eis^fötceten waren; ich behandele ihn. put
flüchtigen Reizmitteln«- und Calomel; . vie)-*
leicht: weniger reizend-^ okier gar durch enjim
gegengesetzte Behandlung wäre ^r gerettet
worden? -
■ t
' Se^e Schwester^' 5 JakfiS^ alt, {a^< länget
daihieder, war skropimlos,. nahm kaum Arfes-
nei u^d zehrte at^; beide waren Ton einer
. hectischen Mutter geboren. Eine -dritte äl-
tere Schwester wurda.an .derselben". Kranke»
heit .durch flie gelindräizende Behclndlung
gerottet» . •-»
« • k. J<.
.. ' 90 —
Ich war während diesei* Soharläch-Epi- ^
demi^ öfters darauf aufaverksam, ob nicht
Siibjeote, die vormals früher oder später
Belladonna gegeö den Keichhusten genoio«
tneii hatten, von dem Schärlach frei bleiben
Würden, fand aber keine Bestätigung dieser
Vermuthung; selbst diese 3 Geschwister, ficei-
lioh ist es schon über Jahr und-TagV \ntE-
den durch die Belladonna vom StickhHfttn
gerettet! — .
Am Nervenfieber starben mir zwei; «in
Handwerksjnnge vom Lande, der gleieli' itn^
fänglich vom Heimweh und gröistet Muthlo-
sigkeit befallen war, die b^ kannte Reisme-
tbode, die so manchem schon half und sieht
half, konnte ihn nicht retten; und eine So
jährige Frau, die schon seit mehrern Jahren
an krankhaften Affectionen des Kopfs litte;
auch nun blieb das fortwährende Rauschen
im Kopfe ihre Alltagsklage; überhaupt war
die ganze Krankheit durch das Leiden die-
srer Patientin im sensiblen Systeme sb voi^
herrschend, diafs Bewulitsöyn und Verstand
schon fast ganz dahin wären, während die
Irritabilität, Muskelkraft und Gefäfsthatigkeiti
Puls und thierische Bewegung noch mit ziem«
>. >> ~
\
\
— 7' —
licher, dem nervösen Zustand ' nicht entspre-
chender, Thätigkeit sieh äufserten) so war
«es noch 2 Tage vor ihrem Tode! Selbst in
ihren letasten 8 Lebensstuiüden yerbireitete
sich noch so ein ivarmer allgemeiner Schweiis
über die ganze Häutfläche , da(s man^ wäre
sonst nichts dawider gewesen, sich noch Hoff-
nung zur günstigen Entscheidung hätte ma-
chen, mögeh. Hielt vielleicht die in den
letzten lo Tagen der Krankheit häufiger ge»
reichte China im Vorzüge vor Liquor, anod.^
Napht. Aceti^ Opium ^ Camphor. ecc. diese
Kraft so lange empor? Sie starb am uB$ten
Tage ihrer Krankheit, nachdem sie auch noch
in der letzten Woche einen Sphacelus spon^
taneus an der innem und obern Seite des
linken Schenkels, welcher hier nichts ent»
schied, was er doch sonst manchmal thut,
bekommen hatte«
December i8o6.
Scharlach' und Nervenfieber blieben \h
ihrem Gange, der Keichhusten nahm ab, anch
die Todtenzahl, sie war in diesem Monat s^
damnter 8 Kinder, nnd 7 alte Lente* Dia
Witterung war groisentheils regnerisch und
trübet nnr «m die Mitte gab es heitere^ ]^
noch wflrmeTa^e, so waren auch der 2/(Ste
und aSstC) '^'^r Thprm'inifter stand S — lo
Gf. Über o Morgens und Ab(;nds, den aCsten
stSrmtt es, überhaupt erreichte die Tempe-
ratur dieses Monnts gar nie den Gerrier-
punkt,' der Wind war herrschend sudweit.
Der Einflufs des Barometer- Standes atiE
uüsern Organismus, den schon vor einigen
dö' Jahren ein Niederländischer Arzt, Üetius
in seiner Meteorologie cppliqiiee ä la Me-
decine, so gar bestimmt angab, dafs er be-
hauptete, fast nie Schlag(]üsse, FallsuchtW
und plötzliche Todesfälle beinerk.t zu haben,
JTO nicht kurz zuvor der Barometer auf eine
ungewöhnliche Tiefe herabgesunken war,
sprach sich in didsem Monat auch hier
sehr deutlich au». Es war der ste Decemb. ^
wo der Barometer den niedrigsten Stand det*'
. ganzen Jahres hatte, nämlich a5 Zoll lo" —
und gerade mit Eintritt dieser Mitternacht
geschah es, daCi der hiesige Ober-Jägermei-
ster, ein Mann von 65 Jahren, der den Tag
zHvor noch wohl war, durcli Apoplexie pIÖM-
lieh getodcet wurde.' Den nämlichen Moi^
gen wurde ich noch zu 2 andern Alten ge-
,; rufen, deien einer Insultus apopiecticos, der
imdere entfemtepe Ahndungen« des Schlag«*
^ flusses klagte! — -.;Es ist also 'vrohl keinem
Z-* Zweifel unterworfen. da(s xler Druck der At<«
^ mdsphäre bedeutenden Einflufs auf das Vj^r«
r hältniß der flüssigen zu den festen Theilea
"^ ünsers Kölners habe; wahrscheinlich tritt bei
T^rmindertem Luftdruck die Expansion, der
j^tem tib&rdie Contraction. der lat;&tem mit
' U^bermafs hervor,- wodurch: dan^sbei. schon
Torhandener Disposition in den .Gebirnger
f&Isen entweder nur widernatirrlicheHr Druck*
(insuhus apoplectici)^ o4er:Zer|%9&uag,^£x«,
trarasat u^d vollkommener £obtagßii£s. ent-
stehen mufs! :• t . *'
In' einer Familie wurden diesien Monat
6 Oeschwiiter von dem Scharlachfieber befal«
len^ ein 7j1ihriger Knab«, mit dem-.noch sk
Sdiwestern den nämlichen Tag erkrankten,
^ wurde . am Sten Morgen so. plöt2Jüch i^nd.
heftig von ^Stecken in der Brust und Sinn«'
lösigkeit mit äulserster Schwäche des Pulses;
. ergriffen, dafs man ihm k.eine Acznei mehr
. beibring^ny und Blutigel und äufsere Reize
^; auf* die Brust app.Iicirt, ihn mdht mehr ret-
^ ten kpntrten« JEin älterer robuster Bruder^
lange/ fuäion im Stillen t^ange vor der An-
'- -w
Stockung ^kämpfte mehrere Tage wider die
'ihn schoA ergreifende Krankheit 9 er ^ank
bei schon detitlichem Uebett>e£iinden öfters
Branntwein, suchte ängstlich der Krankheit
im Freien zu entfliehen y aber eines Abends
unterlag er doch, er machte sich in einer
ungeheizten Kammer zu Bette, der Scharjrach«
ausschlag kam he^ror, mit d^iesem ging er
iljoch in der nä^lich^n l^acht aus dem Bette
in ein anderes daran^tofsendes geheiztes Zimr
niet*,« und schon am kommenden Morgan war
der Ausschlag verschwunden, tödliche Schwä*
che hWtte i^n- befallen , und «Abends war et
eine Leiche^
Ein dritter Bruder, bei dem die Krink"
heit anfing, -virar 9 Jahre alt, den ,4^ten Tag
ifchon war friese^artiger Ausschlag im Ge-
sicht, auf Brust und Armen yorhanden, in
beiden Brustseiten Stiche, Hals - und Kopf-
1
weh, kleiner geschwinder Puls, Zatte^ der
Glieder: 1^^ Infus. Sambuc. ^iij. Spir.Min*
derer, ^iij. Kin. antim. H.SH. Laudan» liq.
tS* >gtt. XX. ^lle anderthalb. Stunden einten
Efslöffel voll zu nehmen. Das Linim. vah.
mit Qamphor. in die Brust einzureiben. Den
5r^iz Tag, Sopor niit Schnarchen, Irrereden,
\
— 75 —
Ui^nihe, Puls bald gespainnt bald ichwach,
der Ausschlag rerlor das Erhabene, wurde
dem Scharlach ähnlijK es schmerzten die
Leistefi - und A^setdrüsen ; ich liefs zur
Mixtür Liquor anod, H. 30. thuu, sie alle
Stunden nehmen, dazwischen alle 4 Stunden
ein Pulver aus Cälomelj Camphor. und Sulph»
Aur, antim, m gr. /*, Vesicator. zwischen die
Schulterblätter. Den 4^en Tag schwollen
auch die Parotiden, besonders die rechte,
ich liefs 2 Blutfgel an diese anlegen; Abends
yerloi^ sich der Sopor und ging in ein unru-
hi^s Irreseyn über. Den 5ten Tag, besser,
dunklere Röthe des Aujtscblags wfieder mit
Friesel, die Drüsengeschwülste gemindert,
Dfianchmal dicker Schleimauswurf, Nachmit-
tag und Abends Delirium; Arzneien wareiEi
'ihm überhaupt sehr sparsam gereicht wor-*
^ den« Den 6ten .Tag, ruhig, der Scharlach^
aüsschlag nimmt ab, aber noch viel Friesel-
stippen, im Umkreis des Bauchs blasigter
nesselartiger Ausschlag, 3 mal Stuhlgang. 7ter
'Tag, der Ausschlag ist fast ganz verschwun-
den, iind der Knabe durchaus gut, nur zeig«
. te sich eine wässmchte AnschweUuiig der
untern Augenlieder u. s. w.
steckung, kämpfte mehrere Tage wider
ihn schon ergreifende Kraakheit, er uti
bei schon deutlichem Uebelbeiiaden Öft(
Branntwein, suchte ängstlich der Krankini
im Freien zu entfliehen, aber eines Abeql
unterlag er doch, er machte sich in
ungeheiaten Kammer zu Bette, der äcbarlact
Ausschlag kam he^-vor, mit diesem ging
noch in der nämlichen Pracht aus demBäl
in ein anderes daranstoTsendes geheiztes Zit
mer, und schon am komniendm Morgen rt
, der Ausschlag verschwunden, tödliche Seh«
che hatte ihn befallen, und Abend« w«ri
eine Leiche!
Ein dritter Bruder, bei dem die Krtnk-
heit anfing, war g Jahre alt, den liten Tig
•chon war fri esc! artiger Ausschlag im Ge-
sicht, auf Brust und Armen vorhanden, in
beiden Brustseiten Stiche, Hals- und Kopt
Tveh, kleiner geschwinder Puls, Zittern dtt
Glieder: ^. Infus. Sambuc, %iij, Spir.AßM^
derer, •,üj. Vin. antim. H. 3/6. Laudan. Uf.
S. gtc, XX. Alle andenUalb Stunden eiBOt
£/slöffel voll zu nehmen. Das lÄaim
mit Camphor. in die Brust einzur^bai
3tfin Tag, Sopot mit Schnarchen, In
— . 77 —
den j moelaxe die^ minder' reizende und mit
Discretion sogar ausleerende ' Methode doch
noch die rationellere seyn? Ich und ande-
re Aerzte r^— haben wir es wohl nicht zti be-
dauern, dafs wir durcti StifgUz J^ersucfie Über
Verbesserung det 'Behandhingsart'des Scliar-K
iachßebers zu spät auf ihre Anwendung auf-
merksam gemacht wurden? .
Die bei diesem Knaben nachfolgende be«/
doematose Anschwellung der Haut zeigte sich
schpn den yten Tag durch Vorboten an dex^
Augenliedern, wo er noch gar nicht aus dem
Bette gekommen war, und den iiten Tag
war er schon einer aufgeblasenen ' Taube
ahnlich! Auch seinen beiden Schwestern, so'
ängstlich sie Luft und Erkältung mieden, ging
es nicht besser; Erkaltung IfLaxin also doch -
nicht die 'yorzüglich veranlassende Ursacihe
dieser nachfolgenden Haut-Wassei^ucht seyn ?
Calomel mit Digic. purp. uxuX- SquilL ho- '
ben indessen bei allen dreien diesem ^oL-
ge-Uebel, so wie sie dies aucl^ bei mjsinen
andern Kranken immer am sichersten thaten
-^ sicher ujnd besser als Tinctura Cantharid^
Yon meinen Nerrenfi^berkranken starb
— 7Ö —
Aus «Jer Ansicht dieser KrankJieit, aui
AnschwolliJng mehrerer Drüsen, den verschil
denen Nuancen des AusscJilags, der schod
Ica Eingreifung in den Organismus, M
'- H'plil sicher zu schlielsen, dafs hier mehri
' gewühnliclier Fieber-Verlauf zum Grund«!
ge, und beherziget werden müsse? Das Cfl
tagium spielt dabei wohl die Hauptrolle, ul
j die Aifection des Drüsen- Systems, die W
- so manchen büsartigen und ansteckend«
Krankheiten sich einlindet, giebt uns keiotf
□Ddeutlichen Wink davon ; wäre nur Ä
Belladonna das sichere Mittel dagegen, Ü
Heber sollte uns nicht yiele Mühe wached
Bluiigel thaten bei diesem Kranken nun /rei- '
lieh die wesentlichsten Dienste, und icJi^'*«-
be es wiiren wolil nocli mehrere voa dies«
fürchterlich gewordenen Krankheit gerettet
worden, hätte man sie gleich in den ersten
Stunden angewandt, oder wäre die Kuntt
nicht oft, wie es mir auch hier geschah, dfitA
die Schnelligkeit der Krankheit übereilt wor-
den! Aber sie bleiben denn doch nur «B
fijmptomatisclies Alictel, wie die ganse bi>*
her angenommene Behandlung. So Itop
wir indessen keine näher hinzutretend«)^
ciüsch - bessere Behandlungsweise inne
— 79 — ' ■
JN^acht war ruhig, das Befinden ertrügUcher,
der Puls geschwinde, kräftig, es trat die Rei«
nigang, aber um eine Woche zu früh ein.
6ter Tag, dreimal Diarrhoe, erhöhte Empfind-
lichkeit der Magengegend, Urin blals,- 'mit
graulichbraunen Flocken am Boden , um
Mittag Exacerbation; um der Diarrhoe willen
that ich 20 gt. Laudan. Pharm. Bornss, und
Aqua Cinnam. vin, 5^, zu obiger Mixtur,
liefs % Efslöffel voll pro Dosi davon neh-
men, yter Tag, in der Nacht Irrereden,
dreimalige Diarrhoe, Aufhören der Reinigung,
schwächerer Puls,. Abends Nasenbluten; ich
liefs noch Thee trinken aus Hb. Meliss.j /fyjs-
sop.y Flor. Laifcndul. und Sem. foenicuU
8ter Tag, laxierte die ganze Nacht durch,
Puls wieder gespannter; es kamen nochmals
2fi git. Laudan. zu der Mixtur, nebst Ex^
tract. CascarilL 5j; Abends Erleichterung,
Nachlafs der Diarrhoe, schwächerer Puls,
kolinte 3 Stunden lang aufser dem Bette
seyn. gter Tag, gallichtes Erbrechen, 6mal
Diarrhoe, kleiner geschwinder Puls; auf kal-
te Schale mit Burgunder aberöialiges Erbre«-
,chen, der Liquor anod. wurde zu 2 Drachm»
vermehrt, in den Unterleib Linim. vol. cum
Camphor. ^t' Laudan. eingerieben. Den,
- 78 —
ein Mädchen 20 Jalire alt, Tochter dera
vorigen Monat an derselben Krankheit Jfr
storbeneo 5oiahrigen Frau, trotz der aoj*
wandten mineralsauwn Räucherungen w»
de diese und bald darnach noch z juü
Schwestern vom Typhus befallen ! Ich
offenherzig ihre Krankheit und fiehandliu^
'^eise, influirt vom damals noch grassireada
Srowniauisnms, zu dem ich mich doch
mit voller Hingebung bekannte, hier niedfl»
«chreiben. Das Mädchen war phlegmatisch
, Constitution, von blafsgelber Haut und Gfr
sichtsFarbe, hatte als emsige Wärterin ifcrt
Mutter viel ausgestanden , viele NächW
schlaOos zugebracht, und wurde endlich-
6 Tage nach ihrer Mutter Tod, auch krank.
Den 4^eD Tag ihrer Krankheit wurde ich
gerufen, sie klagte über Mattigk^t der
Güedpr, wechselmle Wärme , mit Frö^
stein, brausenden Kopf, Ueblichkeit, der Pub
war geschwind und voll. Geschmack und
Zunge rein.- Ich wollte der anwachsendcA
schon bekannten Krankheit noch wehreii,
gab dieserwegen gleich das EUxir. Roi^
fi'kyc. ?y, mit Infus. Falerian. ^uf mit '-^
gu',r. anod. 5/. alle anderthalb Stundan
einem ECsiofFel voll. Sten Tag, die,
— 8i —
mit der Mixtur wurde noch ein Loth China
abgesotten, die Tincc. thebaic auf 5ü ^u.
vermehrt; aromatische Kräuter mit Cainpiior-
spintus befeuchtet auf den Unterleib gelegt,
China- Klistiere riiit Camphor und Gummi
arab. gegeben, unter das Getränk Elixir*
acid. Hall, m\\ Syrup, Bub, iüaei^^nf die. Wa-
den Vesicator. i5ter Tag, ziem'ich ruhige
Nacht, kleinerer Bauch^ Abends wieder stär-
kerer Meteorismus.' viSterTag, auf ein Gläs-
ehen Punsch, in der Nacht gereiclit,, wurde
sie nach, einer kurzen Pause, während \yel«
eher er ihr nicht wohl zu bekommen schien,
für einige Zeit aufgeheitert, die Chinapulver
bricht sie immer wieder aus, statt deren
nimmt sie darum alle anderthalb Stunden 3
EfslöfFel voll von der Mixtur, Urin sieht lau-
igenhaft. i7ter Tag, sehr schlechte Nacht,
Morgens Remission , Abends Exacerbation,
una alle« wie den i4ten und j^ten, zu den
Klystieren kam noch O/. Cajeput^ abermals
ein Vesicator zwischen die Schulterblätter.
20ster Tag, die Demissionen verli. ren sich,
andduejrnde Schlafsucht, Abends Schweifs,
VesLcat, ad brachia, 2 ister Tag, ^. Emuls^
\ amygd, d. 3«/. Camphor. 3ß.^ alle Stunden
wechselnd mit obiger Mixtur zu geben^
J ourn. XXIX. B. 4. Stt E ' '
s
— äo —
loten Tag, Puls stärker, verminderte De
rhoe, mahr eingenommener klingender Ko
schw«rhes Cfhür, leichter ächluDimer, ha
Husten manchmal unwillkü lirlich er Urin-
gang: IV- ^"/us, Rad. serpent. ei arnic.\i
Tinct. ihebaic. gcc, XL. ISaphta Aceti^ &
tract. Chinae aä S/- j^tjua Cinnam. u. 5|.
ut supra. Vesicator, auf das Genick, Abac
allgemeiner Schweils. ilterTag, seliwächi
rer Puls, 6 mal Laxieren, sonst wie geiti
nahm Fulsbäder mit Sauerteig, Abends «•
der Schweifs mit gehobenem Puls. xsterT^
Morgens Remission, langsamererPuls, afsUV
tags aufser Suppe, etwas Fleisch, trank
Glas Wein, ohne Diarrhoe, wirft manchntf
durch Husten zhhen Schleim aus, Mittag Jfl
fangende Exacerbaudn, Uebergr^ng ia mSh
saniere He^piratinn, die INase trocken, die
Augen thränend, Sopor: % Puh: Con.Chin
3/. pro Dosi, wec/iselnd mu der MiXtiK
stiutdenweise zu, nehmen; Abends wi«d«t
Fulsb.id. i5ter Tag, wieder Diarrhoe, £k«l
gegen die Pulver, und einmal Erbrpclien düh
auf, übrigens wie gestern. i.4^ev Tag, Cot^
vigil, Meteorismus, geminderte Di""t"V
■weifser Friesel am Gesicht und Qrusi
leer Durst, Puls Morgens voll, Abend»
— 83 —
Die Schwester, die bald nach ihr erkrankte^
nahm schon mehrere Tage vor dem Ausbru-
che ihrer Krankheit zum Erbrechen eia, und
doch konnte sie ihr nicht entgeh n \ Sie
nahm beim wirkliehen Ausbruch derselben
sogleich i Gran Opium mit 6 Gran Campfior,
trank ein Glas Burgunder darauf, aber -^ sie
schwitzte das Contagium nicht weg, unge^
^hindert machte der Typhus seinen 3 wo*
chentlichen Verlauf, und es war ihm nichts
weiter anzuhaben, als — dafs er 'sie nicht
tGdtete! So ging es a\iQh der dritten Schwe«*
st er*
Januar 1807.
Es war kein strenger Wintermonat, der
erste Schnee dieses Winters fiel auch den
ersten Tag dieses Jahres, dann kamen meh-
rere trübe theils neblichte Tage, erst um die
Mitte des Monars schneiete es wieder eini««
g^mal, dann regnete es ein paar Tage, da-
nach fiel wieder Schnee}' um diese Zeit ging
auch das Quecksilber zum erstenmale unter
o H. , sein tiefster Stand war den »Qst^n Jan*
ner zu 7^ Gr. unter o, bei heiteren Wetter.
Der Seidenschwanz (ampelis gatruta L.)^
dier zu dies«r Zeit um AegeHsburg' waf, Uels
- , Fa •
— 8a —
Abends wallender voller Puls. 24itet Tij
die Vesicatorien eitern schon, Stuhlabgang iil
consistenter, das übrige beim Alten. zSus
Tag, Abends starb sie.
Somit lege ich diese Krankheitsg^sclii(i
te auf den Altar der Wahrheit nieder! Zi
lernen rauchte freilich nicht viel dar»
fieyn, wenn nicht der öftere gute Schein be
iclilechtem Ausgange für Einen oder da
Andern interessant JEt. Vor Scliadea wani«
könnte sie aber doch Manchen, besoDiif
den, der noch zu unbedingt den Brownidlt
Grundsätzen anhängen sollte, und dann Ü
ich schon befriedigt. Ich wenigstens v3tk;
diese Ktankheit itzt weniger reizend (andf
re vielleicht noch mehr reizend ? ) besonden
anfangs, wo wahrscheinlich überreizt worden
ist, auch etwa anfänglich mit BrechmiUela
und überhaupt mit mehr Nachsicht behan.
dein, und vielleicht? glücklicher dabei sent
Ich sage vielleicht? denn hintennach tfl
gut reden, und die Wahrsicheinlichkeiti HB
Bayle sagt, ist nicht allemal auf Seiten A
Wahrheit; wie leicht kann bei der^lelt^a
geschwächten Constitutionen, wie d
jede Behandlung unzureichend wer«
— 85' --
winkeln so\ verwachsen 'viraren, dafs diese
Person den Mund nicht mehr weiter, als
höchstens um die Spitze des kleinen Fingers
zwischen die Zähne zu bringen, öffnen konn-*
• te; es wurden ihr durch längere Zeit-Gam-
phorpulver, Aetläops anhim.^ Gurgefwasser
voia Salbei mit Myrrhe gegeben, ich liefs sie
in Bettzeuge, deren sich zuvor Krätzige be-
- dient hatten, legen; der Speit^helflufs verlor
sich, kam nach einiger Zeit yrieJe]^, verlor
sich abermals auf längere Zeit, es zeigte sich
selbst ein Hautausschlag, aber die Verwach-
sung kpnnte ohne Vernichtung der Textur
der verwachsenen Theile selbst nicht mehr
gehoben werden, un3 so wurde sie, nur zum
Theil erleichtert, entlassen.
/
Februar igoj.
Die Kälte stieg in den ersten 3 Tagen
dieses Monats nbch bis auf g Grad herunter,
dann minderte sie sich aber wieder bedeu-«'
tend, und kam selten mehr auf den Gefiier-
Punct, es war meistens mit Regen und Schnee
stürmende Witterung, den i2ten trat der
Altmühlflufs aus seinen Ufern, also um eini-
ge Tage früher, als die Donau bei Regens-
J>urg, und setzte die angränziende lange Strek-
- M -
(ich aucli bei uns, und zwar schon irüiiei;
mit Anfang des Winters häufig sehen.
Es gab Cackarrfieber, Husten, natnrliekt
Blattern ; Nerven - , Scharlaohfieber uoJ
Ksichhustenf -vihtQii in Abnahme. In aüe»
staiben 21, worunter 10 Kinder und 6 Gni
se. Mir eine Dienstmagd am Typfius l«*
pider Art, ohne einen grofsen Apparat vi»
Symptomen, die gegebenen Reizmittel mati-
ten auch" nicht, die geringste Aenderune 'o-
dem ganzen Verlaufe, die Leben st hätif ist
konnte durch nichts mehr aus ihrer Ol»
macht geweckt weiden, sie gieng den i-na
Tag ihrer Krankheit ruhig aus diesem Leb»
Einer Weibsperson von mittierm Alter mir-
de die Kratze durch iiufsere Mittel waÄr-
scheinlich.merliurialische, voq einem Quack-
salber vertrieben, danach bekam sie einen
, chronischen Speichel/lufs mit Excoriatiooea
-desZahnileisches, derAuskleidungen desMu»-
des und der Wangen. Diese wunden Stel-
len waren, als sie in das hiesige CivÜ-Io^
reth aufgenommen wurde, schon in eineNt
die pathologische Vereinigung überfef
dals Backen- Und Zahufleisi^ «af
Seiten oben und untön bis iQ beiden
— 87 — , ' .
weit im oflFiien Schlitten spazieren^ den iaten^
heftige Leib - und Magenschmerzen , blasses^-
Aus&ehen, schwacher geschwinder' Puls,
Schweifse, Durst; es wurde von einem Infu^
so Vulerianae mit Spir. Minderer, und LU
quor anod. alle Stundeu einEfslöffel voll gc*
nommen, das Linim. i7oL c, Laudan. einge-
rieben, viel Chamillenthee getrunken; den
andern Tag alles unverändert, andaurende
eher heftigei-e Schmerzen, wenig Stiililauslee-
'rung;'ith liefs Fomentat. von Spec. emoll. .
mit Flor. Chamom. T^erbasc, und SambUc.
über den Leib macheu, innerlich von Tin^
ctura Castor. ■ part. ij. Tinctura thebaic.y
Tind Naphtha Vitriol, «ä part. j, alle halbe
Stünden ^o Tropfen nehmen, und da et
Abends darauf nicht besser wurde, eih Vesica-
tor über den Unterleib legen, erweichende
Klystiere appliciren; 3ter Tag, ohnaufhaltsa-
^mes Vorrücken der Krankheit, schmerzver-
mehrende Berührung des Unterleibes, hoch- .
rother Urin, dazu noch erschwertes Schliir-
gen; nun liefs ich dann 8 Unzen Blut ab-
zapfen, welches eine gewöhnliche inll^m«
matorische Speckhaut -hatte, zugleich . ver-
ordnete ich Pulver aus Galomel gr. ' ij\
Opium gr. !• mit einer Emulsion '^iij cum
ke der Stadt unter Wasser, den 33, aStenund
a6 war Sturm, der Tliermunieler stand iii
6 ■ — 10 (irad über o, dfr herrschende Winil
■war West, der miniere Barometer stand rf
8", welrher daher durchaus als der mittlen
desgciuzen Jahres angenoiumen werden tann.
JServan ~ unfl Sckarlachßeber waren t^
ten, häufiger Catarrh mit ineermiuirai-
dem Tfphus, auch erschienen PneumonitK
ich heilte zwei davon duich Adeilnfs undJil
reizminiJerniie Mtihode iil kurzer Zeit, wjfc
rend ein alter, s-nst gesunder Mann, dsA
Biownische Siärkungsweise in wenig Tag«
dem Tode überliefert wurde. An CntEÜDdu»
gen des Unterleibs (Enieritis) behandeln
ich einen PürscJien von aS Jahren, und eüf
Mädchen von 21, beide von ungesunder, öt
ters ttränkeluder Kijrper- Constitution, wel-
ches mich veranlaUte , sie oacli /Jatnälon
Meihode eher, als nnch einer andoin zu be
handeln, Das Mädchen war phlegmatisch«
Tempprament»,vongelblicherHamFiirbe,eiv«
fett, siflhaiie in einer IciclitL-nMaslüjS Tao&ni
Voreini'Cirnavalsnflcht nnt durchgeiiiacht,lUll
fuhr den andern Tag bei stürmischeai {
gewilter, den lote» Februar, einige i
ein alle Schmerzen TenDC^hrendes andauern- '
des .E(brechen, aufgelegter Sinap^mus, PuU
ver 'alle Stunden gegeben. Hb. Cicut. et Hy^
osciam. unter die Fomentat. gemischt, kbJm^
ten nichts mehr lindern, das Eibrechen hielt ^
an, der' Puls wurde immer schwächer, und
mit anbrechendem Morgen folgte Todesruhe.
Der Pursche wurde, da er^mit ähpIichenZu-^
fallen den nemlichetf Tag befallen war, mit
den nemlichen Arzneien behandelt, nur oh-
ne'Aderlafs, da solche erst kurz zuvor, we-
geh erlittener Pneumonie bei ihm ' vorge*
nonippen wurde; den 4^en Tag bekam er
-*npch .Schlucken dazu, es wurde darum seir
nen Pulvern noch i Gran Moscliiis zugesetzt,
aüfsei* diesem Zufall erreichte übrigens sei-
ne Krankheit jene Höhe nie, die bei dem
Mädchen tödtlich wurde, es kameh auch kei- ,
ne Zeichen eines Mercurialliebers; was bei
ihm noch unterscheidend war, sein Puh blieb
beständig, trotz der heftigen Schmerzen, un-
ter der normalen Geschwindigkeit, welches
ich der Digital, pi^rp, die er während sei-
^ner kurz vorausgegangenen Pneumonie ge-
nommen hatte, zuschrieb; mit dem 5ten Tig
. fing die Krankheit hei ihm an abzunehmen,
und gipg zwar sehr langsam unter mit Er-
"'\ - . "'.i "' ■•■■* _ ; . ' ■■ . ' '
— ', 90 —
leichterimg sich einstellenden Stuhlgang«
in rollk.ommsue EchohJtmg liber.
Zu den a angegebenen Todcen tählt di»
Sterbeliate noch 14, worunter 6 Kinder wa.
reo; ein Beweis der Abnahme des Schar-
lachfiebers, ui.d des Aufhörens des Keiclt-
husten.
(Der Beitbluü kanfiig.)
. I
Kurze Nachrichten
und
Au s z ü g e.
I.
BeatiMortung der in diesem Journal ^(Mo^
nat April^ geschehenen Anfrage über den
hydrciphobischen Kranken im HoteUDieu^
aus einem Schreiben
4e« Herrn General -S^cretair Tartra xu Paris
an den Herausgeber. ;
W. ,. ' •
^ * tr baben die Ebre, auf die im Aprilstücke Ihres
Journals gemachte Antrage, ob es in Frankreich und
uainentlich im Hotel ^Dieu 7u Paris Gebrauch sei« hy-
drophobische Kranke ku ersticken, hiemit zu antworten;
Die Geschichte des Kranken, von dem Sie reden, ist
fu neu, um Ihnen darüber nicht die genauesten und
besttmmtesieo Nachrichten geben zu' können. Der
Vorgang ist folgender: £in Messerschmidt, Namens /
Davd O' sn, wurde im Laufe des Jahres i8o3 auf der
f(agd Yon einem Hunde gebissen. . Die Symptome delr
Wasserscheu zeigten sich in kurzer Zeit, und man
btachtct ihn jtu mehrerer Sicherheit nach dem Hotel-
^VM
— go —
leichterung sich einstellenden Stuhlgäaj
in rollkommone Erhohlung über.
Zu den a angegebenen Todten zählt'.
Sterbeliste noch 14, worunter 6 Kinder t
ren; ein Beweis der Abnahme de. Seht
lachßebers, uixd des Aufliärens des Kvi
husten. 1
(Dar Be«elilufi künftig. J
j
'• ' ■•-■ - . 7 ■ t^^-«
t '^^^1
•
'j^M
■<
Jfl
— 95 ^
I
i^o er von der Wuth spricht, ausdrucklich, daCi dtr
FurstbUcbof von Speicr durch einen eigenen Befehl
itntersagt habe, hydrophobische Kranke xu erstickea
(^der durch Aderlässe zu tüdten. ' Was Mfad in seiner
Abhandlung von den Gifren p. 17G sagt, beweist, daft v
derselbe Gebrauch in England auf dem Lande Statt
fand. Tissot , im yfiis an pniph, erhebt sjch ebenfallt
legen diese grausame Veifahrungsart. —
.«- o
Eine neue sehr wirksame Kurart des
Hypopyon.
Aui einem Briefe des Herrn Collegi^nassessors D. Brä^l
%VL Cronstadt*) an den Prof. Panier *a Königsberg.
Cronstadt den |§ Jul. 1S09.
..... Unser Hospital ist das grölste stabile Hospi-
tal m Ruisland. Es enthält jeizt etliche über 2^00 Man 1,
die AnlEahl steigt aber, wie 2. B. im vorigen Sommer,
wo viele Truppen hinr lageiji, auf 7000 und mehrere.
Ich habe in demselben all^ Augenkranken zu. behan-
deln. .... Die Zahl derer, welche auf eignen Zim-
mern liegen, beläuft sich beständig auf 150, so viele
Betten habe ich nämlich. Aulser diesen liegen aber
auf andern Krankenzimmern noch zerstreuet mehrere
Augenkranken, die ich auch besorge, und mit denea
immer die bei mir leer gewordenen Plätze ausgefirllc
werden« so dafs jene Zahl sich immer gleich bleibt,.,.
Doch habe. ich gerade noch nichts besondres, was ich
Ihnen mittheilen könnte, ausgenommen etwas über die
*) Seit Ostern d. J. ist Hr. D. B. aus Zellerfeld am Harze
geburtif,, Arzt am stabilen Seehospifale in Cronstadt. Ich
kann mir die Freude nicht versagen, ihn hier öffentlich
einen meiner liebsten Schüler in Uelmstädc zu aennen.
■ R.
\^
% »
Bieii, TTQ ir im Saile S[. Charles unter and»» ia
keil seinen Platz orhielt.
Der Atzt iliespj Saales. Dr. ^/j«///i, I.eliandElaa
mit Anlispgsmoillci» Oieser'Menstb erhielt Betuclx
«jlen Chirurgen und Aeraten des Spital«, von loa
Freunden und Verii^dndieii.
Der Obar-Arzi. Dj. /.eprrux, vai der ordra*"
Arzt, Di. BaTqiU'lon. wurden von dtm den KranLrjil
lisndelndea Ar/te auch harbeigtrufca. Diespr'Um
der, wie man weifs. Jie Meinung hege, daf» die Vi
■eiiclien leillglkb durch moratlache Eitiivirkungm ^
vrwgfbracbt Werde, walile Ipinen Finger in ileiKtul
Muud itecken. weil er Überzeugt war, daü er nid»|
faisjen werden würde, oder daft, auch in dem M
da» Eindringen dei Sjielchüls doch keinen KiiW
hervorbringen würde. Un.»tdcli eutwickelion iäi
Zulalle der Waiierschcu mit Uerilgkei[, und Job
ke verachied nach drei Tagen. Sa hu also Ja*
llineu etVfähntB Subjekt dai gewühnlichö Scliifkltl'
mit dieser Krankheit befallenen UnglücUicI.en j.i
Das Volk, salbä! In den grofjeu St:id«u. gU
und er/ähli. dals man diu wassDrseheuen Isjanken in
Erslickung oJ,:r durch Adecldsse an den riet (K
manfsen ums Leben brächle. Wir kennen abtl 1
Eeiapiel von der Ausübung diflser Gewohnheit in Fn
leich, und hätten auch nie vetmulhei, dafs
gend einer aufgekläneu Nation in Europa so etmi
gen solche Unglückliche unttrnühmen kannte.
Da Ihr Lriet uns Anlals gab. einige NaeW
gen über den Ursprung dieser Volksia^e «mim
haben wir in Vfter Franht medininiidiei
de geFunden, die uas glauiien machen, Atü
büchil wahrscheinlich dieser Mafiipgel
Teutschland und der Schmeiß bedient h*b«
Frankreich sagt dieser Autor nichts. Ur, Fr.
■ — . 95 — ' ' '
Zeit fort/ zuweilen S^nncl melirere T|ig«. SpeicbelFluCp
' erfolgte nur bei zweien, doch bemerkte ich nicht, daCi
dies» Erscheinung eine Aenderung im Gange der Krank-
^ heit bewirkt hätte. Die ganze Kur dauerte gewöhnlich
4 bis 6 Wochen. Noch jetzt .habe ich einen Kranken
liegen, welcher mit einer un'geheuren Ophthalmoblen-
norrhoe in das Hospital kam. Die Conjunctiva war
aufgelockert und ragte wie ein Wall ringt um die Cor-
• nea, so dafs diese ganz in einer Vertiefung erschien.
Zugleich war die vordere Augenkammer bis über di*
^ Hälfte mit £iter angefüllt. Ich sah ihn Abends, ,gab
ihm noch 3 Gran Caiomel vor der Nacht, und liefs ihn
sodann am andern Morgen weiter foriiahren, da ich in
der Nacht des richtigen Gebrauches nicht gewifs war^
und tröpfelte Tinr.r, orii croc, ein. Am Morgen des
3ten Tage» war das Eiter bis auf einen kleinen Ueber-
rest verschwunden, welcher sich erst später verlor. Ob*
gleich noch einige Spuren von Eiter .da waren, setzt«
ich das Calomel aus, und behandelte blos die noch
^ vorhandene Chemosis. I)er Krank« besserte sich tä*g->
N lich> und ich darf hoflen, dafs er hergestellt werden
k-. wird. Niemals sah ich lymphatische Exsudationen in
^ der Pupille oder Verdunkelung der Kapiel^ oder Iris-
anwachsung als Nach k rankheit.
Bemeikenswerth scheint es mir auch wohL dais tua«
(- ter dieser grofsen Anzahl seit Jahren schon^ nie ein
Staarblinder war, da doch diese Krankheit an andern
Küsten so gewöhnlich 'ist. Eine Staaroperation könnt*
ich daher hier noch nicht machen, dpch habe ich meb*
rere andere Operationen^ und unter diesen auch sw«i
kunstliche Pupillenbildungen gemachf , . • • .
Nachschrift,
Hr. D, Brüel verspricht mir Ja dem Briefe^ aus wel-
schem ich diesen Auszug nehme, einen ausführlichem
^
— 94 —
Behandlung äe» EiiBtai.nei. m der itb nielinmU p!
licli war. , . . Uli lujje in dieier Zeit 15 mit ii»
Uebel lu beliantteln gehabt, ßei dpa -titea 7 wä
idi mäiieberlei VtrtucliK, äTfiitte clia Augen, gsbiM
te ball! NarroiLca. balJ anrfrp flüchii'gc Minfl, »
nach Jaaiii'j Rrnhe Frwei.bonde: oder üftiieie litii
jind wandte so Jena MIdel an; gab Purganüa d.^I
Kur«, ich venudiie alles Müglkho, wjit aber mi
, , Ben 7 un6Uicklicl.,'theil» eiierion die Augea int,«
^ bildeten .ich im Verlaufe der Krankheit firofs, ä«i
lome. Bei den andern 8 -thlug ith einer, and«.«
ein. «latlen Öle es mir abrr Ihaen die Grund.«!
Verfohreni anzugeben, auC ErFabrung konnte it*J
dabei nicht ttül.en. leb gab d^n Kranien H«lJ
in lalir tiarlen Gaben, und zwar airludlich. »tcktt
lälwifl derUnisiände 1 bl,' ,i Gr^n Calomel ua(4
12 Slundeo damit foriridiren. Zugleiai uÖpUA
Sinai laglich einige Tiopfen lind. ..pH ,«,. |t|
kranke Aiige, oline dasielbp 711 ürinen. Sieben vmJ
*en Kranken wurden geheilt und a-ben Votlto«!
Vfieder, nur der achte verlor daa Gesirht, lUimli
nea ganz durch das Eiter ü.T.iürt wu.d^ MtAl
len war nach Verlauf van i,', Siunden von in M
Gabe des Cnlom^l a,i das Eher gani-, vcM. 1.wu«4M|,
ea vorher die vordere Augentammet so auWailw-, HJ
•ie kaum noch eine Linie breit ,<m ober
«icbtig mar, und man von dtr Pupille i
blickte. Nach ein^m Gebiaiiche von ,
Calomel wurde sodann ati%<.'lmn. und Cti,», aÜ\
ligen Zuiäuen gegeben. Ich bnlle nun K'Vi
init einer gtof.en S.hwJche des Auge» rti il
•ich aber altmäbtlch bei dem nebmnilit.-
4>pii crnc. oder eines Chinadecorta verlor.
Krankheic begleitende hebi<;u Scbme^s in
braun- und SchlaFgegend dauerte immer m
— 97 —
von Nutten seyn tollte. {AnnaUs da LUieralnrB medi*
cale ttrangkre. )
4.
Neue Heilare der Htrnwassersucht durch.,
NiesemicteL
MJt, Malachi-/ooc von Neti/'-York ersählt In einem
Briefe an den Dr. AJitchiii, dafs eines seiner Kinder»
5 Jahre altj^ während des Winters vou deu Symptomen
einer Hirn Wassersucht gefallen wurde, welche bis >u ei-
nem sehr beunruhigenden Grade anwuchsen. Nath dem
wiederholten Gebrauch von Calomel und ejMspastis' hen
Mitteln, wurden di» Fieber- Paroxysmen unreg«lmarsig.
Man bemerkte Störung der Veistandeskrafie, JErweitc*
rung ^der Pupille, Auftreiben der rechten Seile des Kopfi,
ein mildes Aussehen, Hin- und Herwerfen im Bnite und'
Schielen 'beim Erwachen. In diesem verzweiflungsvoU
}en Zustande nahm der Vater seine Zuflucht zu Niese-
mittein« und wählte dazu den Macouba • Tabak. -^ Je«
de Prise dieses Pulvers erregte ein heftiges Niesen, wo-
bei durch die Nase eine Menge von einer klaren Flüs-
sigkeit ausgeleert ward, die manchmal so beträchtlich
war, dals in ift bis 20 Minuteu ein Schnupftuch davon
ganz durchnäfst wurde. Biese unerwartete Wirkung gab
dem Befinden des Kindes in wenigen Tagen ein anderes
Ansehen, und berechtigte, Genesung zu hofifea. Man
gab das Mittel weiter, und hielt längere Zwischenräume
hindurch damit inne, je nachdem die Krankheit sich
2U vermindern anfing. Gelinde Reizmittel, die nachhex
angewandt Vurden, führten bald die vollkommene Hei»
luDg herbei.
Jonns. XJCa. B. A*Su G
.1
- 96 —
Aufsalz über clie Beliandlung <lea Elreraugea i
lilTjar, und der Herr Geb. Aaih Hüfelnad hat mt
■ Uubt, denscÜjc-Q la aieseru Journal raiitlieilo" -
Ten, Ith slnuble aber, dala ei bei der Wicliii-(.<
■D viel ich weilj, Neuheit des Gegenslonde» -vioU
Uubt (e)ti nürde, iliase SleUe aus dem Briere
Freunde», a'ucli olinc lein Wissen, jenem Auli.i
angehen nu lasjea, bEsondeii da die |;ehjufien i
IB des Iim..p. B. ihn lefchL eine Zeillang an j.
fühfuog ;ieiiies Versprechens hiadcrii töaiitsD.
3.
Mittel gegen die Tinea.
Jamet Ballon hac.ein Miiiel gpgen <Iie Ji'/.*« |ti
welche« seiner Versich=iuiig ziifolge, sebr wirtj
uiid weder Sthin erzen, noch tinbequBmliiijLeit tf
«acbi. Es ist lolgtodet;
Friicli teraiiBle ücb«efel4odB ('->pa, Su/at.n
3 Qu.:nt.
Weisse iieiie _ — _ ii __ _
" ksIkwflsiBt — — 7.; Unia
Kecüacirlei Weingeist — 3 yoeni.
Mit diesen. Wasdmas.er wisch, ,.,a„ «Jen R»,
Kranken mehrere Male äei Mofgen, um! Al>*a^4
läfst ihn, ohne ihn anaurGhiun, iro.kün „„,.(,
Hierdurch ruilen,die Krusten ab, und die
liegenden Theile erlidhen wieder ihre oa.iTrlkb*
■chaffenbeit. Dieses Mniel wirkt heilsam nlfc jjt
linder sagt, sowohl tei Kinder.i als Erwaebsanfti^
in veralicter Tiuea, wo alle andere ' AirnsieiF ' *"*
angewandt sind. Et wirft noch die fragi; •■<
«las*«lb« Mittel im Tricboma odei dem V
r- 99 —
6,
Zusatz zu den Bemerkungen imvorigenStHok
über die Wkchselfieber dieses Jahres.
Oehr merkwürdig und eia Hauptbeweis, dafs dieses
.Wechaelfieber seiner Natur nach wirklicli ein Nerven-
fieber war, war dies, dafs, so wie di« WecbselHeber
eintraten, die bis dabin noch sehr häufigen Nervenfie-
ber nachliefsen. Ja selbst bei mehreren Kranken sah
ich die ersten 3, 4 Tage alle Anzeigen eines werden-'
den Nervenfiebers, welche sich sogleich verloren, alt
die Krankheit die Form Ae^ Wechselfiebers annahm. Da»
Wechselfieber war also nichts weiter, als ein durch die
' Wechselform modificirtes und gemildertes Nervenfieber.
So wichtig ist die Form der Krankheiten, — oder
Tielmehr es erhellet hieraus, dafs das, was wir gewohn-
lich Form nennen, weit mehr ist, als bloCse Form — .
dafa jedem Symptom^ jeder Kfankheitsform^ ein wesent«
lieber innerer Zustand zum Grund« liegt, der einen
andern Krankheitszustand aufheben kann. — Wenig-
stens wurde hier das Nervenfieber durch die intermit-
tirende Form immer so unterbrochen^ dals es seine
Tödtlichkeit verlor, welche eben in der Gontinuität
diei Fieberprocesses und der damit verbundenen Zer*«
•töru.ng ihren Grund hat. d. H.^
7-
Ueher die mediziniscf^e Anwendung meteo-^
rologi^cher Beobachtungen bei Seereisen
voÄ Peron. *)
Die meteorologischen Werkzeuge gehören «war zu den
.neueren Bereicherungen der Physik; aber man hat mit
*) Journal de Physique, de Clilmiei d'Histoire naturelle et
" ' des Arts par Delamitherie. Juillet iSegL * -
. , G 2k
Det Arzt bemerkt nach, dab dis Krackheü id
Kimlea von einer Hirn-Ersthüttetung herrübrle, i
seit äfn EniEwlieii tl(s Wauetkopf« alle Ab»on<im
diircli die Nase aufgebort batie, und daf» die N*Ke
dicr bi» lur AnwcmJung de« Niestpuiver« imiati m
ktn geblieben waren. Er wagt es nicht au enii(}ni4
ob dipiö Methodo Ihren glüaiid.en Erlolg a« Vtrti
duiig der G^fdlie des G eliim i - m i t denen (]«t Um
giiiige oder bloa der Sympathie der Organe und i
hauHgeii «larken ErscllGtterungen zu UaukcB bab«.(JI
4itai Hfpoiiiory and Htficiv.)
5.
Anwendung des Eiweißes statt der Ca
im Wechselfieher.
XI r, Stguia, welcher vor einigen Jahri _
Menge Venucha über die fifibernidrigen pj-pp,
der iliieiiarhen Galleric inathte, Lac neulicb übrr i
EiivKilä khrliche Versuche angeätellt. und dra Etloi
davon dem Instiiule mitKeiheüi. Er versitlwii, icko
41, mil intermilrirendeu Fiebern hehuitet^, Knake 4
durch geheilt ^u hitLen, ddl'^ ei
dsa Weir»» von 3 Eiern, in lai
wenig Zucker lerriihrl. gegeben
gäbe empKebU sieb dieses Mittel, go wie
' dadurch besondeia. dals. wenn Heilung
»eine Wlikunj; nach den ersten Gaben ,.;
und man es verlassen kann, wenn äh
uer Anwendung lolgeuden Anlalle
loltieu, (Jauniai da Mtdtcine, 18
—- lOI -—
moapbäre und dea Waasers, vnd folglicli den EinOalk
derselben aui Menschen und Thiere leicht bestimmeii.
können. .
, f. hatte sich indessen bei seinen ipeteorologischen
Arbeiten einen in Beziehung auf die. Gesundheit der
Schi£[9mannschaft, noch speziellem Zweck vorgesteckt.
Erfahrung und Theorie scheinen zu 4>eweisen^ dals dio
Hauptursache des Scorbuts feuchte Luft ist» sie mag nun
mit Kälte oder Wärme der Atmosphäre verbunden seyn^
Dieses bestimmte ihn, unabhängig von seinen übrigen
meteorologischen Beobachtungen« von Zeit zu Zeit den
Zustand der Luft und die Beschaffenheit der Tempera»
tur in den verschiedenen Theilen des Söhiffei selbst»
vrorauf er sich befand, zu untersuchen« Diese Unter«
•uchungen stellte er alle lo Tage um Mittag und um
Mitternacht an, worin ihm der Kommandant des Schif-
fes» von der Nützlichkeit dieser Arbeit überzeugt^ auf
alle mögliche Weise die Hand bot. Welcher Voriheil
für die Gesundheit des Schifisvolks daraus hervorgieng»
und wie sehr also dergleichen. Untersuchungen bei al-
len Seereisen zu eUipfehlen wären, mögen folgende Bei-
spiele, welche P. in seinem Aufsatze mittheilt, be.»
weisen.
• - » '■ _
Seine Beobachtungen in den letzten Tagen de«
Oaobers 1800 zeigten ihm# dafs die* durch das £rbre-
chen. mehrerer von der Seekrankheit befallener, und in
der Constabelkammer {Sainte- Barbe) zu sehr" angehäuf-
ter Personen, ausgeworfene Masse, die Luft an diesem
One auf eine gefahrliche Weise verderbt h^tte. We-
gen des mehrere Tage anhaltenden stücmischen Wet-
ters, hatten die Schiefslöcfaer (ies sahordt) nicht geöff-
net werden können, und daraus waren nicht geringere
Nachtheile entstanden, als a,us der vorher angegebei^en
Ursache. Das Thermometer, welches sieh in freier Lufe
kaum auf S° eihielt, stieg in der Cpnstabelkammer auf
- \
»o viel Stciigkeic und unter so mBncfaea vencliiedi
liimniflssirichen Bt-obachtutigen damit ange>teUi,
min sich sonohL über die noch bestehende Um
komtnenlleil ihrer Theorie, ih üher die geringe. AntiU
ifarer nüIxIichsD Anwendungen mit Hecht iviinder
VirlUichl iit^iler G<und hievon in der GeschjETeoii«
dn -icliaupl"! > laibit r,u aucheu, aui n
beinahe auaschLiel'ili' h meieoraiof^isclie BeobdcbtDiiga
ingCLt-lil wet.Ien. Und in d-r That wie viele U»
eben katnmt;n nirhl aut iltrin foii«i
um die lisottdchluiiKcn und lolglich auch ihre Rtli
Ute compÜ'irt'Ku machen? Auf der .See hingegen,«!
man liloi von den} Einfluiie dfr Ajmospb.
Waaia» <il>bingl, kann man genauer und umsUndlid«
lieobaehien, und aaa den UeohdcJitungen ii
»l]g»meiner anWendtjare Fnlgerungeo ziehei
-Mr, l'fron, welchtr sich bei der im J. i
Ff«nz(rai«cbea Regierung angeordneien £aideckual
nach den Südieein.sel.n aul der Corvetto /e 'c-";i
bel'and, bat sich mit uneimüd^iem Fieif»,
ScbdUe gewidmet, wodurch er in den Stand ge«eU(
de, eine Reihe von Taieln auiÄuarbeitt-n, welche
VeräodK.ungen der Atmo.phdre nach dem jede»
Slattil de« Bdroiiietef», HysrorneteM und TheiOitttaMM
BD wie die Teuipi-raLur-Vetuodarutigen dar MecIe«ob«^
flicliB von luo /u HO Lieutä für <,5 Grade dei Brein
»ngebeii, ein Unternehmen, welche», van Andern Ol*
gealimi und weiter ausgerühn, einat vnn dem gräbui
Nutzen werdeti kann. Durch die VervieliäMgunj vi-
eher mit ähnlichem Pleif.e auigearbeiteie» l-aWo, i*
de man einer Art van .iigH-O'a/o-iUJiir ßlfdro-,
bftllen, die. d^m Naturrorsche
wichtig teyn wnrde. Man niij
Länge und l^rfilo einer .Meeieigegend Au^eh
ner Takln leiciit di.o allgemeine iietcbaffenb
em A,™i lg
i— 103 —
•
eine aurserordentliche HitJEe;Ner fiShlte sicli darin fo ,
übel und schwach, dafs es ihm unmöglich war/ seine
Beobachtungen zu vollenden, aber sein Thermometer
'war schon auf 2j ® , und das Hygrometer über den Sät^
tigungspunkt gestiegen; die Flamme des Lichtes brann««
te matt und schwach; zwar wohnte Niemand an die-
sem Orte, aber es war doch su furchten, -dafs £inem
der Arbeiter darin ein Zufall jEustofsen möchte. P, mach-
te daher den Kommandanten darauf aufmerksam, tind
um sowohl für die Erhaltung der Lebensmittel, als für
die Gesundheit der Menschen zu sorgen, schlug er zu«»
gleich vor, jenen Ort aiff einige Tage ganz auszuräu-
men, und durch Räucherungen, iBesprengung mit fri-
echem Wasser, Ventilatoren, und öfteres Auskehren die
Luft zu reinigen, oder wenn der Dienst auf dem Schif-
ie nicht erlaubte, zur Ausfuhrung dieses Voi^chlags die
jDÖthigen Leute herzugeben,^ wenigstens i) .zu, verbieten,
da£i keiner von den Arbeitern sich allein iu die Vor«
rathskammer begeben solle, 2) jedem seine Portion
Wein um ein Viertheil zu vermehren, um den gefähr^'
liehen Folgen des vielen Wassertrinkens vorzabengen,
wozu der brennende Durst zwang. Der Kommandantf
durch diesen Bericht beunruhigt, iiefs den Dienst ha*
benden Officier kommen, und theilte ihm den Inhalt
desselben mit; dieser^ aber läugnete die Wahrheit des-
selben, versicherte, dafs in der Vorrath^kammer Allee
in. gutem Zustande sei u. s. w. £s blieb daher Allee
beim Alten; aber einige Tage nachher wurde einer der-
stärksten Arbeiter in der Vorrathskammer ohnmächtige
so dafs man Mühe hatte, ihn "bieder zu sich selbst 2u
bringen. Dieaer Vorfall bestimmte endlich den iiohi^
mandanten , die Ausle^erung der Kammer und die Un-
tersuchung der Vorräthe anzuordnen, worauf man fand,
dafs mehr als die Hälfte der Lebensmiftel faul gewor*'
den war; alle uockenen Früchte Trai'en. in 'Gährung
— 102
l5", und d*l Hygrometer von 7B suF c)6*- EndliA
zeigia ein« Menge ^eicbTrel'eltfi Wataetttoffg*« mm
Geganwan ni.bi blos durth leinen eigputliüailt ~
Cerui'b, sondern auch durch die gelbe Farbe.
AiB lueialen (jibemen GetäihicbafieD an jenem
bekonimtn batlen. Auf den Beiifht, ^wrlchen-P.
Über dirni KominandanLGD machte, vrurde fier^ fri
Heiahnehmen der Hkng.'mailen gegeben, «orgläliig
kehlt und getäucbert, ilie Sthietslöther gcoflnet, 1
der VtniiUtor angebracht, darauf in wenigsn Tlpl
die verpestete Luft wegge«chsfFi war.
Am atatfn November beiiachricbtigie P. A<
jnandamen, dal'i er wdbreni! der Nacb} eine ,
deniiicfae Hitze in der Coniiabelkammer beobidM
habe, welche eine Folge tbrr au grollen Men,
in scbUfunden Individuen sei. Die Aoxahl
ren wurde darauf von 24 bii auf 15 oder 16
und dia in der folgenden Nacht angeatellie Beobi^
Hing zeigte ein weit günitigere» VerhalmifB der T»»-
Am ine
December be
nerkie
er im Ranma dM
Schiffea eine
saureu und sehr elielhafloa Gerucb; dai
LlcliC bradni
darin aebr m
[[; be
genauer« K.cb.
flucliu'.g fand
er, daÜi ein 9<^i
mehre
ren Tagen rinnen-
de« tafi We
n die Schwange
ungde
i-uft railK.olil«|.
■üure vcruiaac
ht hatte. Auf f
Ralb v^
urden alle tlüllt^
leiten aui d
m H.ume das
chifte.
ausgepumpt, usl
j,u wiederhol
en Malen friacb
durph welch
8> Verfahren d
e Luft
vrieder g«ieiai|^
wurde.
Die Vorratbikamroer dei
Komm
a»daniea vat d«
Etai-Major v
ar mit einer M
t.„ge in
Europa gel«l^
irockeaer oder
ingem»cht«rr Ftüeh "
w, Oel« u.
. w. angenilll.
Gegen
Ende de«
bara f*nd P.
duin einen höchit faulon Own«
i— 103 —
Ane aufserordeiitliehe Hiuo;Ner fiShlte sicli darin $o .
't
jfbel und schwach, dafs es ihm unmöglich war/ seine
^Beobachtungen zu. vollenden, aber sein Thermometer
Tar schon auf 27 ®t und' das Hygrometer über den Sät^
itgüngspiinkt gestiegen; die Flamme des Lichtes brann««
^ matt und schwach; zwar wohnte Niemand an die-
sem Orte, aber es war doch su furchten, -dafs £inem
(ier Arbeiter darin ein Zufall zustofsen möchte. P, mach-
fp daher den Kommandanten darauf aufmerksam, tind
Am sowohl für die Erhaltung der Lebensmittel, als für
die Gesundheit der Menschen zu sorgen, schlug er zu«»
fleich vor, jenen Ort aiff einige Tage ganz auszurau*
,ffien, und durch Räucherungen,. iBesprengung mit fri-
schem Wasser, Ventilatoren, und öfteres Auskehren die
^uft zu reinigen, oder wenn der Dienst auf dem Sohif-
jfe nicht erlaubte, zur Ausführung dieses Voi^chlags die
jiöthigen Leute herzugeben,^ wenigstens i) ,zu. verbieten,
dafs keiner von den Arbeitern sich allein iu die Vor«
imthskammer begeben jolle, 2) jedem seine Portion
Wein um ein Viertheil zu vermehren, um den gefähiw
liehen Folgen des vielen Wass ertrink ^ns yorznbengen,
wozu der brennende Durst zwang. Der Kommandantf
jhirch dieaen Bericht beunruhigt, liefs den Dieäst ha*
bänden Officier kommen, und theilte ihm den Ii^hak
desselben mit; dieser^ aber läugnete die Wahrheit des»
telbön, versicherte, dals in der Vorrath^kammer Allee
in gutem Zustande sei u. s. w. £s blieb dah^r Allee
leim Alten; aber einige Tage nachher wurde einer der
ikärksten Arbeiter in der Vdrrathskammer ohnmächtig»
io dafs man Mühe hatte, ihn wieder zu sich selbst 2u
bringen. Dieaer Vorfall bestimmte endlich den tioha*
Vtandanten , die Ausle^erung der Kammer und die Un-
tersuchung der Vorräthe anzuordneik, worauf man fand,
dafs mehr als die Hälfte der Lebensmittel faul gewor» '
d«n war; alle trockenen Früchte rr^en in Gährung
' ^
üb?rgpgiiigen ; ille OoU ui^d fettigen Ding« TTttnfl
den Eässara herBuigeOoMon. und maa aah »ich genwi
gan, einen grolien Theii dieser Dingo iüi Uta t
-neffen. >
Am 30. Jannar igol waren die Hitao und die Fnii
ligkeil im Räume des Schiffes so ßrofs, und et Jim
sich daaelb« eine so grol'sa Menge geschwefelte» W«
aeiatoffgas entbunden, dafaP. dem Kommandanten diM
Anzeige machte, und ihn bat, da) unten im Aiun ll
ßndlitiie Wasser wegpiimpen und Iriichea bioeitJ
liisen. Noch an deinjelhen Tage ivurden dacu dilB
üiigen Befehle gegeben «nd »».geführt. — Dit M
bindung von geschwefeltem Wassers tofi gas halte?,!
Gelegenheit 2U bemerken, und er giebt darüber fdjp
'den Aufachlufi, welcher für Seeol£ciere und SchiS^a
uro BO wicliiiger ist, da die Entbindung solcher i^
liehen Gasarten, auf Schiffen otl die Uraactie venMtl
eher Epidemien war. So genau aiich die Pugca Üä
Schiffes gekalfalert -werden mugen, so läfst sich iti
nicht vethlndern, dala nicht an mehrern Steilen mili
Zeil eine gfüfsere oder geringere Menge Wasser dnrd
drlngi, heiondeii wfrin bei heftigen Siürmeu dit W«
Icn gegen d.is Scliiff schlagen. Auf diese Wfi» beS.
del sich immer imtca auf dem Boden de« Schiffes Wai
ser. Nun befinden sich auch eben dajelbsc jene gi(^
Elsenioasien, die iimer dem Namen Cünje bekaanlaiM
lind aus -yielchen der Ballast besieht. Schon duick £
blofie Witkung des WusBi-ra auf da» Eijen muh^i
Entbindung von Waiüctsloffga, erfolgen; diese Mgl
nun aber deslo raiciier und heirrtthl icher. da disUJ
peratur im Schiffsräume urhühcl ist, und da* Sff^l
ser eine Menge aal^igce Thelle aufgelüset eq.hilt. SM
die im R>iume in Fäulnifs Übergehenden anu. ""
oder vegetabiliscben Substanzen werden dia m
Eigentchafien jenes Gas noch erhöhet. M««
^ I07 -•'
Ueher die Bestandtfieile des Aconitum'
Napellus
von
Philipp \dirUon Stüinackmr. *)
%
AvL9 den frischen Bläuern von Acontiiän Napdhu 9A$
einem Gärten bei Paris, schied sich bei Behandlung
derselben mit einet hinreichenden Menge WiMer von
45^ grünes Satzmehl ab»
Die von diesem Satamehle abgesonderte FluCi^-
keit hatte ^inen besondern krautartigen Geruch, weU
eher demjenigen ähnlich, war, welchen die Blatter vpn
der Cochlearia, wenn sie durch Aussetzen an die freie
Luft den gröfsten Theil ihrer Schärfe verloren haben»
I
suriickbehahen. Beim Abxauchen verlor er sich au*
letst, und gegen das Ende desselben setzte sich eine
Mmige Substanz ab» Nach dem Auswaschen und
Trocknen derselben wurde ein Theil . auf einer Unter»
läge Von Platin der Wirkung des Löihrohrs. ausgesetzt^
wobei es nicht schmolz, sondern weifslich wurde/ ohne
eich aufzublasen oder zu verpuffen.
Ein anderer Theil brauste mit scKwacher Schwefel*
eänre ziemlich anhaltend auf. Diese Flüssigkeit schoCi
beym Abrauchen in säuerlichen nadeiförmigen und dün-
nen Crystallen an, die durch salpetersaures Bley zersetzt
wurden. Auf Kohle wurde vor dem Löihrohre d^r Nie-
derschlag zu Metallkugelchen reducirt, wobei er schwach
leuchtete und einen deutlichen Phosphorgeruch voi^ sicli
gab. Die abgeraucbte Flüssigkeit enthielt viel salzsauret
Ammonium. ^
< ....
*} Uebersetst ans dem .Jonrn. de Pfaystque, de Chimie et
d'Histoire naturelle« Mars iSog, pafea34.
— io6 —
SchitToB um 3—4" höher, al» die der «uilcroLd
a) Dafi der Unterachied der Temperatui in der S*
nooiorkamraer und auf Aeta ZirischendeckB (fr
treponl) kaum einen Gtad beträgt, wenn man infa
Kanonierkammer durch O.'fliiung der Schieblä^
(tal'ords) und die Anwendung der Ventilatoren («•
CÄ« « !■=■") den Luftzug untethiilc.
3) Dfl&unlpr ifbrifjens gleichen Unisiäuden det JIuS
der wätmlte Tbrii des Öchlffes ist, wenn et nkt
durch äFierps HereinkMen einer Menge £ikto,
Wasiets ahgekihli wird.
B. I'f Hiisichi J-r Fm.thiLieU der Lafi,
i) Daft im Schiffe die Luft jtPtt feueliter i
•flufsereLufl. auigenoromen bei pläialicbe_
Tungen der Atmosphäre, welche sich der
Luft noihwendigcr Weiie früher loittheileQ i
Luft im Innern dei Schiffes.
S) Dafa die Verschiedenheit der Lnflfeucttigfceil i*
Inneren des Schiffes und ausserhalb demtelben ii
Allgemeinen beträchllither ist, aU die VersciuWee
heit dor Temperatur; letztere betrug nie übce y —
4", der hygro metrische UntecschieJ betrug ahn oft
9 — 12°.
3) Dafs unter übrigeos gleichen Umilanden d.»2«i.
acheudeck feuchter ist als die Kanouierkaoimer. tih-
■B Erscheinung scheint von den Abgpiilungan all
Seewasser herzurühren, welche mnn mit dem Z«»-
«cheuiiBcke üjjlich vornahm, während die Kanoni«^
karamer wegen der Nachbarschaft des FutniT»
ralhs nur trocken geteinigpt wurde. 'g
4) Dafa der «o«,h ^vi^Uidi iler fcnchtesto Ort ig
Schiffe« i«t, folglich auch al« d«r ungesiutd
trachtet werden muls, ,
4
— log —
Inhalt«
Practiscbe Blicke auf die irori^gUclisten HeiU,
quellen Teutschlands. Von Uu/eland, (Be-
achlufe. ) . . • . / • Seite i
[, lieber die Mundfaule^ in den Jahren i8oä;—
1809 beobachtet ron Dr. L, Mende, su
Greifswalde. . ' ^—04
11. Chronisches Erbrechen, durch 10 Monate lang
^ im Magen, verhaltene Kirschsteine verursacht.
Von /. H, Kopp, Professor su Hanau. . — 49
V.Zeit- und Volkskrankheiten vom Sept. 1806
bis Sept. 1808 in und um Eichtftätt. Vom Me-
dizinalrath Widnmann — 58
T» Kurze Nachrichten und Auszuge.
I. Beantwortung der in diesem Journal (-Mo^^
nat April) geschehenen Anfrage über den.
hydrophobischen Kranken im Hotiel-Dieu,
aus einem Schreiben des Hrn. GeneraUSe-
cretair Tartra zit Paris an den Herausgeber. -— ^C
S, Eine neue sehr wirksame Kurart des Hyp-
opyon. Aus einem Briefe des Hrn. Coli.
Assessors Dr. Bniel %xx Cronstadt an den
Prof. Hemer nzu Königsberg. , . —-93
3. Mittel gegen die Tinea. Von Jam0s Bar-'
Ion, ' — Ö7
loS —
Da unAn
e iu der W
cübarscbart dci
AconivonJ
der phoipho
dafs die Otg
neBesLandLhe
Länaen.
Sflureu Verb
ae dieler l>
le asiimilic
el der Analyse kein
"düng gaben, ao
OaniB den Phospho
nund sie in Saure v
liub<
N«li me
ner Unteriuchung eathält
aUo
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GtHnei
Saumehl,
Eine g
Salzsau
sBrmise w
bricbeiulicfa gi
ftlge
SuhM
{Lohlemauern und
pbo»phoi»auer
1 Kali.
.., - ,
Journal
der
practischen Heilkunde
herausgegeben
Ton
C. W. H u f e 1 a n d,
Rönigl. PreuCi. Geheimen JKstih, Leibarzt, Diroctor dei
Gcileg. med. cbirurg., erstem Arxt der Chaiite etc^
und
K. H i m 1 y^
Professor der Medizin «:u Göttingen, Director
des klinischen Instituts etc.
Grau, Freund, ht alle Theorie,
Doch grün des Lebens ßoldnet Baum^
Götke*
XL Stück. November.
Berlin iQog.
In Conmiiision der Realschul Buchhandlung«
icht datA
Dr. Mä./achi ./oot tu
5, Anwendung des Eiweiües italt der Gelaüni
tm Wechsel HebEr. Von Siguin.
Von Hujeland, _
^, Ueber die medlzinUclie Anwsaduag meuo-
Tologiicher Beobachiuagen bei Seercbea
i. Uebei dis Betundibeile de* Aconiuim Ki-
pellus. Von P. ji. Sleinacher. . . —
mc dielem Stücke dei Journals tvird a.utgeg^»'
Bibliothek der practischen Heilkunde. 2j^
und zwanzigster Band, f^iertes Stüii. '
Inhalt.
Dr. C. C. F. Joeg-^r, übgr ;//> Nafitr ,gi Bt-
handliatg der krar.hhajien. Sfliu/Hilte det m«!.!*!»-
/Ich'nOrgiiniimiit. Siutigatä bei S einkopfi^-;.
£^S SeltB igj— )d
1.
s 4
J o ti r a ja 1
\
der
' practischen Heilkunde
herausgegeben
von
C. W. H u f e 1 at n d,
Konigl. PreuCi. Geheimen' Ratb, Leibarzt, Director ded
f^ Goile^. med. cbirurg. , erstem Arzt der Charite etcj
und
K. H i m. 1 y*,
J ' ProfessoT der Mddizm «su Gottingen, Dircfctor
i
des klinischen Institat) etc^
*■ •
jV^ ' ■ ' ' " ' ' ' ' ' ■■
r^ Grßu, Freund, Ut alle Theorie,
^ Doch grün des Lebens goldne> Baum^
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i; XL Stück. November.
ktaMfaHM^BAMaMMiB^^ite^
Berlin i8<>9«
In Commiision der Realschul>Häue\]L\!i»3xä!L\m^%
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I
■I
l '
I
I.
JVfedi^sinische P r a x i s
der Landgeistlichen*
Vom
^Heraus geb er.
JLs ist eine der wichtigsten Angelegenhei-
ten dejr Menschheit und des Staats , für die
Pe&sere Hülfe des armen Landvolks in Krank-
Jbeiten zu sorgen. Man yei^gifst immet* noph,
^afs die Nation sowohl der Kraft, aU d^r
HAehrzahl nach auf dem Lande lebt, und dafs
fie von daher aus immer rek^rutirt werden
^iiTsy wenn sie nicht in den grofsern Städ« •
((BH und in den höheren Lebensregione^i ,in
||ch selbst verkrüppeln und untergehen soll, -
kVas hilft es, dafs man den sechsten Theil
■er Nation, der 'etwa in Städten lebt, mi^
rn glänzendsten Medizinalanstahen und den
ifichicktesten Aer^en versorgt^ yta.Vv^ecw^
jqutb, xax. B. 5, St. - A. .
» ■!
I
.1
I
.' ■ - 4 • —
zur äu&em Praxis erhalten ^ doch zugleich
stillschweigend die innere Behandlung der
Aromen und des Landvolks überlassen wird.
Man fängt endlich an, diesen Mangel im-
mer mehr zu fühlen und ihm mit Ernst ^b*
zuhelfen. Im Königreiche Bayern hat man
am ersten einen entscheidenden Schritt ge»
than, indem man eine eigne Klasse von Aerz«
ten zu diesem Zwecke unter dem Nainen
von Landärzten und eigne blos für sie bei-
stimmte Lehr -Anstalten« errichtet hat. Es
ist hier nicht der Ort, über diesen wichti-
gen Gegenstand eine ausführliche Untersu-
chung anzustellen, was ich auf eine andere
Zeit verspare, und worüber ich schon bei
Gelegenheit der Meilschen Schrift : Veber
Pepiniererij im XXIVsten Bande dieses Jour-
nals, einige allgemeine Datp mitgetheilt habe.
Das grofse Problem bleibt immer, dies: J^ür
das Landi^olk , in den . ihm ^gewöhnlichen
Krankheitsfällen eine hinlängliche Anzahl
Ton höherer Aufsicht Untergeordneten HeU
fern zu schaffen^ welche die dazu nöthige
Geschicklichkeit besitzen^ ohne auf gröfsere
Vortheile oder wissenschaftliche Seibststän'
digk^it Anspruch zu maqheny und ohne dO'
. ' — 3 —
Jton;rnen; wie viel IVfänner und Weiber an
Brüchen und anderen Icorperlichen Schaden
ihr gnnzes Leben hindurch leiden,* die im
Anfange durch gehörige Hülfe leicht zu ver-
hüten gewesen wären; welche Verwüstungen
das venerische Gift auf dem Lando anrich-
tet, welches bei gehöriger Hülfe im Anfange
^ehr leicht zu unterdrücken ist^ so aber, sich
lelbst überlassen, sich in ganzen Dorfschafcen
and Districten im Stillen verbrt'itet, endlich
jn die Generation über^eht^ und dann ei^
iinzersrörbarer Keim des Verderbens wird»
?iirwahr, diese Rücksicht allein verdiente das
thätigste Zutreten des Staats, weön wir nich^
erleben wollen, dafs selbst der Kern der JN^a-
tion am Ende zu Grunde gerichtet wird.
\. '
i
'^^ Genug, das Bedürfnifs der Hülfe ist da,
yuad welche Helfer ! \vk der Aegel unver-
{künftige, oft aberg)äubische'Hausmitt>;l, Heb-
iMimen und andere sogenannte kluge Frauen^
Wirten, Scl^rfrichter, Hufschmiede, Balsam-
Ec^ger und, wenn es hoch kommt,* Chirur-
gen, die gar nicht Für innerliche Krankhei-
ten gebildet sind, und denen doch,' durch
^inen sonderbaren Widerspruch der Verfas-
Hang, indem üst oificiel blos die £x\a.>3Lbxc£&
_ 4 —
zur äiiXsem Praxis erhalten, doch zugli
stillschweigend die innere BehaudluDg
Armen und des Landvolks überlassen vi
Man fängt endlich an, diesen Mangel
mer mehr zu fühlen und ihm mit Bnut
zukeifen. Im Künigreiche Bayern hat i
am ersten einen ent leidenden Schritt )
than, indem man eir ^igne Klasse voaAa
ten zu diesem Zwei ; unter dem Fli
TOD Landärzten und igne blos für ati^
stimmte Lehr-Anstai m errichtet hai '
ist hier nicht der Ort, über diesen
gen Gegenstand eine ausführliche Uottfi
chung anzustellen, was ich auf eine aadJ
Zeit verspare, und worüber ich »ckoa «
Gelegenheit der Hellsehen Schrift: VtU
Pepinieren, im XXlVsten Bande dieses 1«M
nais, einige allgenipine Data niitgetheillM
Das grofse Problem bleibt ioimer. di«: A
das Landvolk, in den üint -gewohün^
Krankheitsfällen eine hinlängliche Atd
•von köhgrer Aufsicht unterf^ettränete» Bk
fern zu schaffen, welche die dazu- aS^
Gescliickhclikeit besitzen, ohna ^«n " "'"
Vorcheäe oder wissenschaftlich*
digktic Anspruch zu matfAeitf im
— 7 —
Art, ihm beizustehen, gelernt hat. Es fehlt
ihm bekanntlich so wtoig an Zeit^ dafs die
bieisteri Herrn Landprediger noch immer ein
anderes Geschäft oder Liebhaberei zur Aus-
#
fuUung der freien Stunden nebenbei tr^iben^
2. B, Oekonomie, Naturgeschichte, Seiden-
bau u. dgl. Er genieist das vollkommensie
Zutrauen seiner Gemeinde, und wird da- ^
durch, dafs er ihr auch in leiblichen Uebeln
• • •
rathen kann, ein noch innigeres Vertrauen
erhaken, kennt sie auch "wiederum am ge-
nauesten, und kann folglich weit besser man-i ^
che Ursachen der Krankheiten erkennen und
enifernen, und dadurch nicht nur gewissere
Heilung, sondern selbst Verhütung der Krank-
heiten bewirken, als ein fern herbeigerufe-»
ner Anpt. Grade das, was bei dem Land-
manne die Hauptsache ist, (Ue ersten Anfän*
.ge Sufserer und innerer UeÄl, die gewölp-
lich vernachläfsigt werden, und dann zu
schwer, ja oft gar nicht mehr heilbaren Ue-
beln , anwachsen, kann er entdecken und
dutch wenige, oft unbedeutentle Mittel das .
heben, was in der Folge oft der ganzen,
Macht der' Kirnst widersteht.
Er kann dadurch erst, im vollen Sinne
des Worts, Vater seiner Gemeinde werden.
I
und erhielt die Erlflubiiifs zur icnern Prsii
iusofeiH er sict durch die geseU-näCsig
geschriebenen Prüfungen dazu qualiÜcirt ti
beo würde, und unter der Uedingiuig, dij
so tiald seine geistlichen Obern deren An
I Übung neben dem Predigtamte irgend taA
theiUg 'fanden, er entweiler dieses oderji
nes ohne Weitläuftif it niederlege. Hii
auf erbat er sich auf so lange von it'tH
getstliclien Obern die ürlaubnifs, seine öl
meiude zu verlassen, die untorJtfs eia
dtfrer Geistlicher versah, ging nach B«
hörte die nijthigen Coilegia, erwarb stet
Doctorgrad, absolvirte den anatomischen
klinischen Cursus, so wie das ütTentbA
Examen mit vielem Beifall, hat nan dit Af
probation ftls ausübender Arzt erh^'»" »"^
stellt das erste Bei^pirl einer legalen Ver»
nigung beider Gescliiifie in einer Person-^
4
. Es ist gewifs, dafs die Lage des Getl4
dien ihn ganz vorzü^dich zu dem äritItdM
Geschäfte eignet, dasu aufruft, ja iliB ||
dazu verpflichtet, wenn er den GnuUH
hat: Homo mm, nil hutnani a m~ -*-'—*
puco, und wenn er rom Sakarita
gelium die Ansicht des ^äduti
— 9 —
seines Hauptberufs, beeiaträchtigeh kozmte,
und dazu würden folgende Aestrictionen nö-
thig seyn :
L Dafs er die medizinisclie Hülfe ganz
^ unentg eidlich ausübe. . .
Dies ist nüthig,' einmal,, damit er oiFent-
lieh beweise, dafs es ihm nicht um irdischen
Gewinn , sondern rein um's ' Wohlthun zu
thun sejj durch welche Ansicht allein das
Geschäft geheiligt und eines Geistlichen wür-
dig gemacht wird; ferner, damit nicht Ge-
winnsucht sich einmische, und ihn voranlas-
se, diesem Geschäft eine f[iüfsere Ausdeh-
nung zu geben, die seinem Hauptberuf nacli-
theili'g werden könnte, auch damit alTo die-
jenigen abgehalten werden, dia es eiwa blos
^ aus solchen niedrigen Absichten unterneh-
men mochten, und endlich, damit er nicht,
durch unterlassene Zahlungen und Geldfor-
derungen in Zwistigkeiten mit seiner Ge-
' meinde verwickelt werde, die seiner geist-
, liehen Würde schaden könnten.
II. Dafs er die ärztliche Hülfe nur seiner
Gemeinde und den zunächst arigränzenden
persönlich leisten dürfe, um nicht durch Rei-
sen seinen Hauptberuf zu vemachläfsigen.
l
— 8 —
;h in allen ihn
icnt blos geintlichfr, son-lern auch W
L'clier Alt. weiid^n, und Hiilt'e Hnden kam
und das Band, was sie vereint, wird noj
weit innig(?r werdefl. In den alton ZeiM
war j» das Priesterthum immer mit dcmHd
gf>schüfte .vereinigt, und der güLtliche Slifi«
«unserer Religion, das Ideal des waiiren ft»
sters, vereinigte beslandig beide Geschifit
Predigen und Heilen. Auch mir sind sA
niehrere Laudgeistliche .bekannt vordeHtl
beide Gescliäfie v^rtiefflioli ?u vcreinijl
wufsten, nnJ selbst ohne wirkliche Aeraitt
seyn, sich so viel allgememe nncdizinülll
Kenntnisse erworben hatten, dafs sie hat)
wohnlichen Fällen rathen, auf die beJenlfl
dem aufmerksam machen, auf die Hcitaäl
furig des Arztrs dringen, und alscIanodfeM
zum ßerichtprsi^^ten, so wie wir AuiG^HUf
«einer Befehle bfhülflidi spyn konotcit|*d
ches letztere auf dem Lande ein H>^■
punkt ist.
Nur nmf>, nach meiner Meinung. soTldl
tJg darauf gesehen werden, dafs alle» T(
"mifden werde, w:is dieils die Würde? thei
die Ausübung des geistlichen Gesdiäfti,- i
-*- SI
II.
Fortgesetzte Erfahrungen
über
den rohen Caffee.
I.
Anwendung bei dem kahen Fieber und
andern Krankheiten.
Vom
Herrn Prof. Grindel
V
su'Dorpau
'X^as kalte Fieber war in diesem Friihjahr
bei uns so hartnäckig; dafs selbst bei anhal«
tendem Gebraucl der besten Chinarinde,
selbst wenn sie in Substanz gegeben wurde, -
es nicht so leicht, zuweilen gar nicht zu ver--
treiben war. Doch zeigten sich wie gewöhn»
lieh, nach Vefscliiedenheit der Individuen, -
\
III. Dafs er sich b!os mit Ausübung da
innern Heilkunsc, aber nicht tier Chiruigii
lind des Accoucjiements beschäftige.
Beide letztere Beschäftigungen würden»
oft die Würde und den Anstand «eines Ha;
berufs comjjromittiren, der itnmer die erst!
Rücksicht verdient. Doch könnten dieji
gen Fälle der Chirurgie ausgenommen ffO«
den, wo der geringste Zpitveduit Lebens^
fahr oder unheilbare Folgen nach sich ti^i
hen würde. *"
/ ?v:
.(IT ■ ■ - ■'•■•
>
— 13 —
fee erst den Ausschlag. Von diesen will ich
nur einen hier ;um Beispiele ausheben.
-'
Ein Knabe von 9 Jahren, der ivon c|,em
Herrn Proi. &tja: b*»han(JeIt wurde, hatte ein
Stä^iges W'ecliii^'Üipber. Sieben Anfälle hat-
te er sclion gehabj;, als der Arzt hinzugerufen
ward. Er erhielt glei,ch ein Decoct von ^ß,
»rohen Caffee bis auf 6 Unzen von ig Unzen
eingekocht, wovon er stündlich einen h'al-
ben, vor dem Fieberanfall einen ganzen Efs-
löffel nehmen muffte. In vier Tagen war
zwar der Fieberanfall gelinder, trat früher
, ein, und der Zustand des Patiepten war er-
^träglich, allein da am 5tcn Tage das Fieber,
noch nicht ganz w^'gblieb, so wurde dem Pa-
tienten ein Pulver gegeben, das aus §ß. ge-
stofsenen rohen Cafi'ee und 3g Cort. Cinnam.
bestand, wovon er stündlich einen Theelöffel
voll nehmen mufste. Nach 4 Tagen wich
endlich das Fieber, und es blieb nur noch
ein schwaches Frostein. Jetzt wurde nur
noch a — 3 Tagö lang, das erst angeordnete
Decoct gegeben, und der Knabe war völlig
wieder hergestellt, so, dafs nach Monaten
sich keine Folgen weiter zeigten.
Auf diese Art wurden die hAitnäckigsten
— la
die angewandten Mittel .vflrschiedemlichwirt
sam. Oft lieilre wieder die Clüua scIineU
ja sehr häufig waren schtjn bitt(;re Mittel bin-
reichend. Die hartnackig' ten Fieber yiata
im Grumle nicht die haufig-ten. Mein Cii
nasnrrogat, der rohe CafFee, verhielt sicii fid
ganz so, wie die Chinarinde. tJnter 60 F
Jen, kann ich vollkommen g rechnen, wo
das Fieber nur milderte, die Patienten bä
Kräften erffielt, aber durc'haiis nicht 'zur ei
liehen Vertreibung des Fiebers dieüie. h
•den mehre^ten Fallen ater wirk,te es in
fallend k.lein«ir Gabi-o, wiederum gau
serorJentlich. Ein Betteljunge,, der ei
Wochen lang das kalte iM'-ber gehabt haW
und keinr? Arzenei erhalten konnte, v«ft
das Fieber (Jurch das reine DecS^t dmh
hen CafFee, in 3 Tagen, »ad er liatt«Jut^
■ 6 Unzen von detn starken Decocf verbraocbb
Ein junger Mensch von lü Jahren VeWor
Fieber eben so acJinell, durch den blolW
G'ebraucli' des reinen DecoL-tes. Auf iet^.
Lande lifÜten sicli Mehrcrt', sowoht Krwacb-I
sene als Kinder, durth das blofie Defcoct Att'
\ -rphen CalTee. Und so kann ich wenigsteot
70 - 80 Fälle der Art atifzahlen, J>Jin- in ej.
|jl,.Äisen Fällen, gab das Pulver des rohen CaU
— i3 —
;ee erst den. Ausschlag. Von diesen will ich
uir einen hier s:um Beispiele ausheben. '
Ein Knabe von 9 Jahren, der rvon c|,em
Ijeirn Prof. Stjx behandelt wurde, halte ein
Jtägiges WechsoUieper. Sieben Anfälle hat-
e er scnon gehabj:, als der Arzt hinzugerufen
irard. Er erhielt glei,ch ein Decoct von ^f.
ohen Caffee bis auf 6 Unzen von ig Unzen
angekocht, wovon er stündlich einen h'al-
►^n, vor dem Fieberanfall einen ganzen Efs-
öffel nehmen mur>te. In vier Tagen war
?war der Fieberanfall gelinder, trat früher
»in, und der Zustand des Patiepten war er-
räglich, allein da am 5tcn Tgfge das Fieber,
loch nicht ganz lyögblieb, so wurde dem Pa-
lenteb ein Pulver gegeben, das aus §ß. ge-
tofsenen i:*ohe'n' Caffee und 3g Cort. Cinnam.
»Bestand, wovon er stündlich einen Theelöffel
^öll nehmen n)ufste. Nach 4 Tagen wich
mdlich das Fieber, und es blieb nur noch
(in schwaches Frösteln. Jetzt wurde nur
ibch a •:— 3 Tage lang, das erst angeordnete
)ecoct gegeben,' und der Knabe war völlig
Äeder hergestellt, so, dafs nach Monaten
ich keine Folgen weiter zeigten.
I
Auf diese Art wurden die hAitnäckl^%\.«&.
— i6 ~
enthalten, grade so wie i^ viel Stickstoff im
roheil CaiF^e und in der Chinarinde enthal-
ten ist.
Gesetzt nun auch, der r«>he Caffee wirke
bei hartnäckigen Wechselfiebern gar nichts so
ist es doch als ein permanent reizendes Mittel,
als ein stärkendes, den Toti bald wieder her-
stellendes Arzneimittel zu betrachten, und
kann bei allen leichten Fiebern, Eikältungs-
£ebern, und dann in allen Fällen der China
nicht nur substiluirt, sondern 'oft sogar vor-
gezogen werden* Können wir das wohl von
den adstringirenden , " bittern , ■ aromatischen,
flüchtigen Stoffen etc. sagen, dife ich vorhin
angab? — Meine frühere Bekanntmachung der
arztlichen Beobachtungen^ giebt schon 'Bei-
spiele, wie bei gänzlicher Entkrä^ung^ beim
Typhus' u. s. w. sich mein roher Caffee aus-
serordentlich zeigte. Wegen Mangels an Raum,
will ich jetzt nur noch einige der wichtigsten
Fälle, die sich erst kürzlich ereigneten, hier
aufzählen. Weiterhin werde ich eine ganze
Sammlung der fortgesetzten Beobachtungen
liefern.
j) Ein Mann von 35 oder 37 Jahren, der
als Pedell bei der hiesigen Universität an-
— 17 —
- gestellt ist, hatte die Brustwassersucht, von
welcher Hr. Prof. Kauzmann ihn vortrefQicli
heilte. Als Nachkur hatte er zwar China
und andere' stärkende Mittel gebraucht, al-
lein er nahm an Kräften nicht zn, und da
ihm die Arznei so kostbar M'ar, wolitie er eü.
der Natur gahz überlassen. Eine geraume
Zeit war verflossen, als ich ihn wieder sah»
"V^ie ein Geist schlich er hin, uud mul^iQ
^ch bei jedem Schritte fast erholen. Als er
mir seine Krankheit erzählte und hinzusetzte,
dals er nun schon large keine Medicin ge-
n^QSsei)^; weil er doch keine Besserung spiire^
sq 4>^t\ich Hrn. Prof. Kauzmann^ ihm das
Surrogat (den rohen Caffee), im Fall er es
passend fände, zu verordnen. £r verotdne-
te das Extract mit etwas Opium in Wassei:
aufgelöset« Nach einigen Tagen siagte mic
der Kranke, die Medicin scheine zu helfen,
aber scdn' Unterleib wäre in grüfsere Unord-
nung gerathon« £r hatte nämlich vor und.
niach der Krankheit immer Neigung zur Di«
atrhoe , jetzt empfand er die heftigsten
Schmerzen im Unterleibe. Um ihm nun we-
niger Kosten zu verursachen, lieferte ich ihm
das reine 'CafFeextract und liefs das Opium
aur Probe weg. Auffallend war seii^ Zu:>tand
joarn. JJSJX, B. 5- St. B
-^ 18 —
in d Taifen yerbessert. Das Opium könnt«
, ei* nicht vertragen. Yon dem un vermischtes
Extract verbrauchte er in s Monaten bei«
nahe^is Unzen; aber dafür ist er audi ndt
jedem Tage stärker geword^cfn. Die Gesichts-
üarbo^ iSit nun natürlich, -die Neigung zur Di-
arrhoe ist gehoben, er kann schnell und un^
^ausgesetzt gehn u, s* w. Von dem CäSeex*
tract losete er 2 Theeloffel voll in ohnge-
fähr 6 Unzen Wasser auf und verbranchtir
eine solche Portion täglich, ^ ' ^ . '' *
9) Diesen iind den folgexiden PßlVi .rätf
dem Hrn. Doctor und Kreisarzte JfhxMer xel
Dofpat, hebe ich hier vörzugsiveise äus.'^
Eine Frau verlor seit einigen Jahren n^uM
Kinder, im Alter von 2 — 3 Jahren, alle an
der Darrsucht, die sich mit einer coUiquati«
ven Diarrhoe endigte. Da:» zehnte Kind« von>
anderthalb Jahren, befiel sie neulich auch, und
es zeigten sich alle die, den Tod verkündigen*|
den, Symptome, die an allen vorher mit Töda
abgegangenen 9 Kindern bemerkt waren. Ein
hektisches Fieber hatte den Kcirper so abge-
kehrt, dafs die Haut nur noch auf den Kno-
chen schlotterte* Das Kind konnte Hur noch
schwach winseln, und es nahm fast gar keine
— xg —
:Nalurüiig* Eine bis auf den höchsten Grad
gestiegene Diarrhoe^ lieCi fUr das Kind nur
noch eine kurze keben^Frist erwatten» Kurs
-^ es war^gan^ in dem Zustande^ wie das zu-
letzt behandelte Kind^ das aber gestorben
wan Der Hr. Dr» W. erinnert sich sehr ge-
nau^ für jenes Kind Chinarinde ausdauernd
gebraucht und bemerkt zu haben, dafs sie
/ bei ununterbrochener Diarrhoe , unverdauet
weggegangen sey. Eben so sind andere un-
passende Mittel zwecklos gewesen. In die-
sem Falle, da die China bei einer ähnlichen
Krankheit nichts taugte, wurde geradezu mein
Chinasurrogat angewandt. In dem Decoct
desselben wurde anfangs blos Tragacanth,^
nachher aber etwas Tormentillextract autge-
löset.^ Späterhin wurden beide Zusätze weg-
gelassen^ und das reine Decoct des^ Surro-
gats gegeben. Täglich besj»erte sich das Kind
aulFallefid, in vier Wochen sah man es deut-
lichy nnd nachdem /las reine Decoct des Sur-
rogates 9 Weichen unausgesetzt gebraucht
'vrorden war, war der Patient völlrg wieder
genesen, und ist bis auf diese Stun4e ganz
gesund; Hier setzt der Arzt hinzu, der ein
erfahrner, bejahrter Mann ist: 99 ich kann,
> nachdem ich ihr Surrogat nun abermnU h^
verschiedenen Vorfällen in Anwendung j
bracht habe, von meinem frühern Glauben
bekenntnisse nichi: abgelm. Auch in diai
"Periode (das Frühjahr^ habe ich erfaM
dafs das Surrogat eben so wenig, als die-l
berrinde, die iotermittirenden Fieber abiäS
heile. Ich habe in diesem Vorsommer mM
ches Fieber behandelt, das Ihrem Surrod
wie auch allen bekannten Chinasurrafll
widerstand, und die sich einzig durcbi
Rinde, in Substanz, heilen liefsen. Ich h
aber wieder andere Fieber geheilt, died
keine einzige Form der Rinde, sondenJ
durch Ihr Surrogat aHein bezwingbar i
g) Ein zweijähriger Knabe, von
migtem, fleischigHm Körper, litt seit 4((G^
burt auf verschiedene Weise. Auf^eJaM
heit, nas).e Flechten, ander» HautaussdA
entzündete Augen, abwechselnde Diankdi
bald mit, bald ohne Fieberbewegungea, •
selten ab. Die Schutzpocken hafteten kI
Die Windpocken überstand er nicht lel{
Oft erschien auch ein rother Friesel,
neni heftigen, lagjich remittirende
rhalfiebec begleitet, welches sich' n
' . /'
•— 21 »-i-
d^in durch einen äufserst tumultulirischen
Krampfhusten auszeichnete. An diesem Frie-
ftelfieber litt das Kind jetzt zum Steiji Mal*
/Durch anpassende Mittel wurde zwar wieder
das Fieber gehoben, aber das Kind wurde
nicht gesund. Es folgte erschöpfende Diar^
rhoe und heftiger Husten^ mit erschwerter
llespiration, alsdann ein nasser Ausschlag
über den ganzen Körper, mit Augenebtziin-
dung begleitet; alsdann ein complete^ Oe-
dema der untern Extremitäten, und zuletzt
ein abzehrend lentescirendes Fieber, Alles
stieg so sehr, dafs man das Kind nur noch
wenige. Tage lebend zu sehen glaubte!
B^sondersr wurde die Brust' ' endlich so be-
)
engt^ dafs der Patient nur mit der gröfsten
Anstrengung, unter ununterbrochenem Hü-
steln, und nur in ganz kürzen Zügen, pfeiA?nd
Athem zu schöpfen vermochte. Es wurden
alle Mittel angewandt, selbst China mit Opium
tu s. w., allein vergebens. Die Gefahr der
Erstickung wurde immei: gröfser und von al-
len Mitteln verlasseö, wurde noch zu dem
Surrogate die Zuflucht genommen. Es wur*
de ein starkes Decoct des Surrogates mit
Meerzwiebelhonig verordnet. Ohngeachtet
einiges Erbrecken erfolgte, wurde die kciAi%\
r
forfgebrauclit und nur ein Blasenpflaitem
sehen liie Schulter gelegt. Das Eibr«
blict] endlich gane aus. Das Fieber <
sich bei fortgehendem Gebrauch de» Sta
gates, der Ausschlag trocknete, die Respi
tioD wurde Fre,ier und so hoben »ich aWel
fälle. Aber plützlich ft.. d sich ein Quolidi
Fitber ein, dessen Pwoxisnms sich jedo
njit den iinfusfstea Schweitsen endu
weiche slle Kräfte wieder aufhoben.
Surrogat wurde jetzt mit Myiisichts Viie
elixir.gpgebeo. In Uy Tagen wurde dail
her Jtiirzer und schwächer. Endlich )»
CS gnnz auf, und das Kind hat nur noch
VÜili^eni Wohlbeüudea , einen schvi»
Hauen.
Der Hr. ProF, Kauzmann hat iieulA<^
noch viele gluckÜthe Kuren mit dem Stil*
gate ausgeführt, wu besonders eine meit»*
dig ist, nämlich die, wo ein beinahe schwirfi
süchtiger, ganz geschwächter Mann eeh<i
Tvurde, Doch davon so bald als mtiglidi.
•- n - ^ . ,
Beobachiungeü über dus 'Chinasurrogat des
" Herrn Prof. Grindel^ von dem Herrn
- Kollegienraih Dr^ Afylius in Aei^al^l
Die Frau von ^-^9 welche im Decem«
ber- Monate vorigen Jahrea^ nach einer we*
cen Schwächlichkeil beschwerlichen Schwan-^ \
gerschaft, entbundqn worden war, aber schon
einige Wochen vor der J!*fiederkunft an ei«»
ner grofsen Entkräftung und Fieber gallichtet
Art gelitten hatte, befand sich nachher ei^
nige Zeit zwar leidlich, aber die Kräfte woU«
ten sich nicht wieder einstellen, obgleich
Chilis imd andere stärkende Mittel gebraucht
wnrden« G^egen das l^de des Februars stell-
ten sich krampfhafte Zufälle ein, ,und
Patientin Htt besonders hefiig. an^ einer
krampfhaften Urinverhaitung, die mit Ma-
^ gabtaränipfen abwechselte« Jede kleine Geh
mUth^bewegu^g, fUr die sie sehi^ empfänglich
war, verursachte fast täglich schreckliche
{2u(äUe. Kleine Dosen Yon.:Qpium und än-
dern üitchtigen Aeismitt^ln., als Baldriai>,
Hirscbhornliquor u. s, w« kennte ihr Magen '
nicht Tertragen. Erbrechen, kalte St^nweifsey
Ohnmaditen wareii die Folgen, Oie Verdau-
. _ »4 —
va^ war ganz gestürt, die LeibesoEFouDg
fulgle nur nach mehrern Tagen durch W
ilieto, und die KiafEe schwanden jeden 1
mehr, bis zu linde des Märzmonats. H
scliien mir das Chioasurrogat anwendbar i
aeyn, und ich verordnete den ag. MariJI'
gens von der Abkochung, alle 3 Stunii
einen EIstüiFoI voll, ohne allen ZustU
nebinen. — Am Abend versicherte di« I
lientin dafs dies-» Arznei ihr ungemeinMl
tbätig gewesen würe. Beim drittenmal H
te sie nnch dem Einnehmen deutlicii d
grolle Stärkung schon gespürt. Ihr Gl
war in der That heitrer, als er seit MoaH
gewesen war, und die Kräfte nahmen «•'
hends zu. Seit langer Zeit schlief «• *6i
Naclit darauf melirere Stunden, ohoAWB'
warben,- einen erquickenden Schlaf. BÄ*
gens befand sie sich Überaus gut. Da* D
coct wurde den zweiten Tag fortgesemf
Schweifs© und das beständige Gefübl 1
Frost horten ganz auf, die Leibesk>iFnoDg
folgte von selbst. Den Mittag bektm
so guten Appciit , als sie sonst in gw
den Tagen- kaum gehabt hatte. ■ 1
gende Nacht war noch besser und
der isAi die -vorige. Tlä% ^b^don.-
— «5 —
März war sehr gut, die Kranke un^d ihr Ge-
mahl schrieben diese plötzliche und schnei-«
le Zunahme ihYer / Kräfte und Gesundheit
blofs dieser goulichen Arzenei •— wie sie
sie nannten -<- zu, mit der Behauptung, dafie
sie es zu deutlich fühle, um dariin iwei£eln
zu können. Am vierten Tage des Gebrauchs,
hielten mich Dienstgescbäfte i^, eine neue
Portion von dem Absude zu bereiten. Sie
hatte also einen halben Tag nicht eingenom«
inen. Die Entkräftung und das Uebelbefin-».
den stellten sich alsbald wieder ein, sobald
aber Ton dem frischgesottenen Surrogate wie-
der einjgenommen Ward, fühlte sie die Kräfte
wiederkehren und das Uebelbe£nden schwin«
den* So wurde der Gebrauch mehrere Ta-
ge fortgesetzt, wo Patientin endlich das Bett
verlief und schon zu gehen anfing, ^^ Nun
wollte ich mit Fleifs aussetzen, aber gleich
stellten sich die alten Uebel wieder ein, und
ich mufste mit dem Gebrauche des Surro«
gates wieder anfangen, und auch hier wieder
mit dem auffallendsten guten Erfolge« Nach«
dem nun solche Versuche mehrmals auf eben
solche Weise und mit den nämlichen Erfdl-
gen, wiederhohlt wurden, so ^glaubte sie zu«
letzty dafs siö zur' Erhaltung ihres li^\^^i»
— 3S —
noch mehrer« Monaio den Gebraucb fon
tetzeo müsse, oder garj. daC« sie, so lange
lebea 'wollte, (Jamit nicht aufhören düri:
Doch lief» ich nach nnd nach seltener
kleinere Dosen nahmen, und zuletzt tu
aufhären. P^un geniel&t sie seit einein Ifc
nate ihre volliiommene Gesundheit.
Die Gemahlin des Herrn C. von A.
nach einer Entbindung fast in einem ÜA
chen Zustande, nur dafs die Schwache d
£ntkräFtuog in so hohem Grade waren, Ü
alle Hofnung zu ihrem Aufkommen uimasl
schien. Ein hektischps Ansehen, hippooi»
Gches Gesicht, kalter Schweifs auf ie Sti*^
ce, kalte Extremitäten, kaum fUhlbaretMki
sie konnte nicht die Hand aufheben undi»
Sprechen mit gebrochener Stimme wufdtik
schwer. Herrn Cliirurgu* Proffen. der «äwi
alle mügliche ermunternde unj atärkea*
Mittel uud C'iina angewandt hatte, iA^
den geringsteu Erfolg, rieth ich einen N«*
mittig das ChinasTirrogat zu versuchen. !)•
Morgen darauf kam. er mit dem
Glase zu mir und bat um' eine ,awö
tioD, da sie »cU Kash«iot&£iA\Ä!KK
^ HJ ^
^hätte^ und sie einige Stunden durch stirsen
Schlaf sich sehr gestärkt fUhltei Nach eini-
gen Tagen, während- des Gebrauchs, befand
sie sich nun um sehr vieles besser, und die
HofFnung zur gänzlichen Genesung kehrte wie«
der* Aber heftige GemUthsbewegungen und
häusliche Unruhen unterbrachen dieses Bos«
serw.erden. Es stellten sich allerlei Zufälle,
als Krämpfe, Husten, ein schrecklicher Spei«
chdabflufs, weiterhin ein starkes Fieber, hef-
tige Schtherzen im Unterleibe, in der linken
Leistengegend, €\n. Es zeigte sich dort eine
harte Geschwulst, die Schmerlen wurden
wtithend, die Geschwulst roth und glänzend
und kurz, es entstand ein fürchterlicher Ab«
fcefs, der geöffnet wurde und eine schreck««
liehe Menge Eiter von sich gab, di^sisen Aus«
Aufs mehrere Tage anhielt« ^s versteht stdh,
dals während dieser Zeit, statt des China«
' Surrogates, alle den Umständen anpassende
Mittel innerlich und äu&erlieh angewandt
wurden. — . Die Kräfte waren wieder sehr
gesunken, besonders durch den grofsen Ei«
tei^ausflufs. Man erwartete die Stunde ihres
^ Hinscheidens. Nun fing ich wieder mit dem
Chinasurrogate an, welches den guten Erfolg
hatte, däls die Patientin in la Tag^xi sdiwi
— 88 —
selbst aus dem Bette aufstehen und eim|
Schritte gehen konnte. Indem ich dii
schreibe, ist sie völlig wiederhergestellt.
Ein Oflicier, der durch AussdiweifoD^
■einen Kürper sehr geschwächt hatte, litt»
einem Jahre an aligemeiner Wassersudit,i
- zwar einigemal durch den Gebrauch n
dienlichen Mitteln geheilt wurde, aber
gen grofser Schwäche immer wiederlieh*
Alle stärkenden Mittel und die China, *
in grofser Menge und vielfältigen Fol
angewandt wurde, vermochten niclit »W
Kräfte wiederherzustellen. Seine Vertfauii
war sehr schlecht, daher die China (eArm
ausgesetzt werden mulstS' Nachdem ÜeMf,
sich selbst und seinem Arzte besch^reiUehtj
Patient, nun lange Zeit so hingehalten woJ
den, und*alle Hoffnung zu seiner dereiiiili|
gen vollkommenen Genesung verscbwuli
wurde noch das Chinasurrogat ohne tt
Heb^enmittel versucht, und dieses thst id
che Wirkung, dafs der Kranke in 8 Titfi
seine Leibes - und Verdauungskräfte ia
Maafse wiederbekam, dafs er, der soll
Bett nicht vetVie^, ^evix. ^«&>a;&.^ v&g^
— ag —
BFä Land reisen konnte, ^o er seit drei
itonaten völlig gesund ist/
ff och einige Beobachtungen von Demselben.
In dem mir anvertrauten See -Hospitale
u Keval) habe ich ferner mit dem Chinasur«
''^gate mehrere Versuche an Wechselfiebem
"'lemacht. "
* Vifer Tertian - und ein Quotidianfiebei^
vnrden in sehr kurzer Zeit, durch das' Sur-
rogat ganz allein, ohne irgend einen Zusatz,
gehoben. Bei zwei Tertianiiebern aber hat
jS8 .mir seine Hülfe versagt, obgleich Decoc^
jind Pulver anhaltend gebraucht wurden^
^ben so bei Wassersüchtigen und 2i Scorbu-*
tischen. \ ^
'. Wenn das Surrogat in einigen Fällen ^ei-»
ne Wirksamkeit versagte, so glaube ich nur,
(*
idafs es bei den Fiebern, die so hartnäckig
. ■ I.
Irraren, dafs selbst China nichts wirkte, auch
in keiner Form gewirkt haben würde; allein
yro es als blos stärkendes Mittel gebraüt:ht
!^urde, da konnte wohl das Extract versucht ^'
i^erden, das in diesen Fällen zuverlässiger
^t. Auch ist liu bemerken 9 dalA d« Hft\n^
f..
.rr- 5* ,— \ « "
wir. ex sueeo -Idqüir. Pharm. Bor.y Ubem
haupt; mit mäfsig gereichten Reizmitteln
glücklich heilte; das Sei^sibilitäts-Sjrstem war
überhaupt wieder* hauptsächlich angegriffeiit
• so gab es auch aufser den gewöhnlichen Ca-
tärrh- Husten, Krampßßuuen^ Vorziiglich bei
JKLindem, sie iieigten sich zur Lungenlähmung,
nach «ScÄö/erj;. Beschreibung, hin, ^ähmslten
auch der häutigen Bräune^ äie Autenrieth
1 in seinen klinischen Versuchen so nennt, wa«
Ten diese aber so wenig, so wenig mir Aa*
tenrietKs beschriebeuer Husten ein wählbar
Group zu seyn scheint; Moschus rettete oh«
} ne Anstand, und in kurzer Zeit die, welche
ihn brauchten, yi^le davon mögen aber hülf«
los, wie das bei Kindern gewöhnlich ist, ge-
storben seyn«
Ein angeseheber Geistlicher, ^o Jahte alt,
von j-eherr- schwächlicher Gesundheit, hatte;
schon durch 14 Tage gewöhnlichen Catarrli|i
seit 6 Tagen gesellten sich nun Fieber und
Seiteiistechen das^u, das Athmen giQng be-
schwerlich, er hatte blutgefarbten Schleim«
/ auswurf ; als ich zu ihm genifen wurde, .fin|[
er auch an irre und ungewohnt hastig zu
reden; ^r. g^ar .sopproS| sein Pu}s schlug
schwach
t
«chwaek und ungleich, der ^them war kurz^
gieng pfeifend durch die trockene Nase,
der Durst grofs, der Urin, feurig, es kamen
, Öftere nicht erleichternde Schweilse; er wur-
'.' de bisher durch leichte nervenreizende Mit«
tel, freilich nacjii meiner Meinung in etwas
'/ zu langen Zwischenräumen, dergleichen Kly-
- stiere, Thee,Vesicatörien behandelt; t^h rieth'
- noch zu Calomel gr. ij]. opii gr. f. mit
Zucker alle 4 Stunden eine Dose zu ge-
ben, dazwischen Decoct. Seneg. mit Serpenu
virg, Liquof, anod. und f^titm antun, Hp
^^ alle Stunden nebst reizenden Einreibungen.
Schon den andern Tag war er um vieles
besser, der Puls weich, voll, langsamer, die
Kespiration leichter, freier, kurz er war der
, nahen Gefahr so woit enthoben, dafs er nun
durch gleiche, fortgesetzte consequente Be-
handlung sicher seiner gänzlichen, zwar lang-
samen Genesung entgegehgeführt werden
konnte.
Der Typhus erhob sein Haupt auch wieder
- mehr; von meinen Kranken starb ein löjäh-
liges Mädchen, das mit aller Vorsicht und
' Aufmerksamkeit behandelt wurde; 8 Tage
^ lang wurden nur gelind und Aiichtig rei-
Joarn. XXDC. B. 5. St» C
jciV. ex succo Liqüir. Pharm, Bor.,'^
haupt mit niafsJg gereioJuen Reizmitri
gliicklicli heilte; das Sensibilitäts-SpsteotV
überhaupt wieder hauptsächlich angegriff(
■ Bo gab es auch aufser den gewöhnlichen 0
tarrh-Hustea, Krampßuiiten, vorsiigUchll
Kindern, sie neigten sich zur Lungcnlälimn(|
nach Schäfers Beschreibung, hin, ähndll
auch der häutigen Bräune^ die ^uteimt
. in seinen klinischen P'ersuchen so neoBt,'
Ten diese aber so wenig, so wenig mir M
'. tenrieclis beschriebener Husten ein v^
Croup zu seyn scheint; Moschus reitere^
' ne Anstand, und in kurzer Zeit Hie, vM
ihn brauchten, viele davon mügen aberkd
los, wie das hei Kindern gewöhnlich i», ff
storLen sejn.
Ein angesehener Geistlicher, 60 JalwÄ
von j€her schwächlicher tiesundheit, k**
«clion durch 14 Tage gewöhnlichen Cmol
seit G Tagen gesellten sich nun Fii>b«r tf
Seitemtechen daiu, düs Athuien giem ^
schwerlich, ei hatte blutgefarbten ScblÖi
/ suswurf; als ich zu ihm gerufen tr-— )--<■
er auch an irre und ^ogewojuit
reden; et yr^t soppro», «ein ß
ijbwaek und ungleich, der ^them war kurz^
^eng pfeifend durch, die trockene Nase,
ar Durst grofs, der Uiin, feurig, es kamen
3tWe nicht erleichternde Schweilse; er wur-
» bisher durch leichte nervenreizende Mit«
»1^ freilich nacjb meiner Meinung in etwas
t langen Zwischenräumen^ dergleichen Kly«
tere,Thee,Vesicatörien behandelt; ich rieth-
»ch zu Calomel gr. ip opii gr. f. mi<:
teker alle 4 Stunden eine Dose zu ge-
'xty dazwischen Decoct. Seneg. mit Serpentm
frg» Liquo/. a^od. und f^iru antim. H^'
le Stunden nebst reizenden Einreibungen.
a^oii den andern Tag war er i^m vieles
tsser, der Puls weich, voll, langsamer, die
^piration leichter, freier, kurz er war der
bhen Gefahr so weit enthoben, dafs er nun
J^Tch gleiche, fortgesetzte consequente Be-
llpdlung sicher seiner gänzlichen, zwar lang-
fcsien Genesung entgegehgeführt werden
^iinte.
S»' Der Typhus erhob sein Haupt auch wieder
il^ehr; von meinen Kranken 'starb ein löjäh-
l^es Mädchen, das mit aller Vorsicht und
Aufmerksamkeit behandelt wurde; 8 Tage
^ag wurden ni;r gelind und AiichtL^ x^V-^
- S4 '- .
zende Mittel angewandt, die Krankheit it '^
te im Anfang mehr den Schein eines ihenD
tisch-a&thenischen Fiebers, schmerzhal'ie .U
geschlagenheit, unaDgenehmes Gemein'^) t
fühl, KopCreifsen etc. — Gleich nach at
gen ihrer Krankheit wurde wegen deieiif ■
nommenen Kopfes ein Vesicator in das i ,
nick gesetzt, abej i nte nichts da»B
vortreten des To enen NerveofiA *
hindern, so wie ai ne innere und n
sere Arznei und 1 tnsiliuiit triam i '
tödlichen Verlauf ■ en aufhalten k* j
te, nicht einmal die, ni. .tHalbtodte vi* c
fcen sollende, Salzsäure vermochte w)i i .
sie! Sie starb den aistcn Tag, nachdemBS
sogenannte schreiende Uichter oder fn'*' ij
eingetreten waren.
Auch bei dieser wie bei der oh« U'!,*|
führten Kranken trat die Reinigung w. ^
fange der Krankheit um 8 Tage zu friüio
Die Witterung dieses Monats wargeini-"!
mit Schnee- und Regen- untP scUL^nen T*
gen, die Temperatur im Ganzen nicht i
her, als im votigen Monat, der Wind
seJnd zwischen Ost und West.
- 37 -
te ilin beiläufig zu a Gran alle a Stunden
in einer Emulsion; in einer zugleich einge«
leiteten Gonsultation^ wurde noch Tinctura
Amhrae zu i5 gt. dazwischen vorgesehlagen,
tind auf die Magengegend Theriat Androm.
gelegt. Den folgenden X^g blieb es beim AI-
ten, es wurde ein Kljstier yon. Asa foetida
gegeben^welches gl eich wieder abging; auf die
Nacht folgte endlich mehrere Stunden dauern«
de Ruhe, die auch den Vormittag des 6ten Ta-
ges hindurch anhielt, Nachmittag und die fol-
gende Nacht ^durch kam abter dfiv Schluch-
sen wieder häufiger; den yten ^Tag gab es
wieder längere Pausen, es zeigte sich weiTser
Frieser auf der Haut, die Zunge war trok-
ken, der Puls langsamer; statt der Amhra^
^Tinctur wurde ein Infusum Serpent. i^irgm
ZQit Naphta vitrioUy Tinet. thebäic. und Ex*
iract. Chinae zwischen der Camphor-Emul«
doH gegeben; der Friesel wurde nun allge-
meiner verbreitet, A^eT Schluchsen immer sel-
tener, und die Transpiration, die zwar nie
völlig unteffbrochen war, häufiger; den loten
.Tag war endlich der Schluchsen ganz vor-
über, und Friesel und übriges Uebelbefin«*
d^n in/ erwünschter Abnahme; Gamphorwur«
ide daher weggelassen und die letzte Mixtur
- 3G —
sen bekam, der sogleich die ganze Nid
durch währte. Ich liefs den fol^eodj
Tag zTvischen der bisherigen gelindreizen
Mixtur aus Valerian. s. Fin, ancim. H. i
Extract. Cardui ben. noch von lo (i
Moschus mit ^iij. ^i], Hyssopi und ^
vermischt alle z Sturden i Kfslöffel toUm
men. Auf den Abend, da der Schlud
noch um nichis gemindert war, nab
von der Moschus- Mixtur allein alle ll
Stunden i Efslüffel voll; er bekam ki
Ruhe, Vesicator auf die Herzgrube, Mal
zu 6 Gran pro Dosi alle a Stunden, bä
zwischen gereichtem Liquor anoi. 3?'
Laudan. Zj zu r5 Tropfen; Sinapiunfli
die Waden, und aromatische FomentitiM
auf die Herzgrube brachten in 3 T^" ■
Nächten auch bei halbstündiger Gikl 4
Arzneien nie längeres als ein pauml 1
derthalbstiindiges Schwrigen des Sdilodl
zuwege, der Puls wurde indesseo 1M
schwächer, und der Husten seltener, jsl
ger der Sciiluchsen anhielt; ich settfi<
alle Hoffnung auf den Camp/ior, 'wJt
durch seine entschiedene Wirki — "^*
' Hautorgan, die innonnale Tli
ZtweEchEells autheben sollte, mi
- 39 -
füglich Mai^e's^ in $einen Beobachtungen und
' Schlüssejei^ Münster 1796. Empfehluogea und,
wie gesagt j auf meine eigene 'Erfahrungen,
* Worunter erst ein^ neuere, wo ich bei ei-
. nem löjäbrigel^ Mädchen einen Herpes ex^
edens an Armen und Füfsen durch, äufs^-
lieh angewandte Sublimatsolution und inner«
' lichoa Gebrauch des AßChiops antim. voll-
hbmmen und ohne alleu Nachtheil heilte,
gestützt, Uefs^ich das Gesicht einigemal des
Tages mit der Sublimatsolution, Hind ^war
anfänglich nur 4 Grau Sublimat auf 8 Un-
. ]&en DecQCC, L,apat;h. acutf waschen, und ei-
ne Viertelstunde darnach wieder mit war-
mer Milch abwascbeut Nach 12 .Tagen, als
- noch leeine bedeutende liesserung erschien,
liefs ich 14 Gran Subfimat in 8 Unasen Ele-
eoct auflösen, und nun fing auch der Schot f
an zu verschwinden 9 und die iftaut glatt zu
werden, nur noch roth gefleckt blieb sie län-
gere Zeit, wie es nach Blattern, besonders
bei kalter Jahreseeit, gewöhiilich ist; aber
nuiK fing der Knabe nach und nach an zu
kränkeln, er verlor Munterkeit un,(#v' Appetit,
fuhr mehr und öfter, 1 als bei Kindern ge-
' t^öhnlich ist, im Schlafe zusammen, verliefs
endlidh gar nicht mehr das Bett, ohne lU^er
y*
etmu zu klagen, scblummerto bestäo^
bin, ohne etwas «u verlangen j sein Piila ^
niäfsig gesichwinJ, gleicii, nicht «ehe scbwi
das Gesicht wurde manchmal roth, als»
der Ausschlag wiederkommeu wollte, an
mal er^ldiste es, und dies dauerte so ä
Wochen, endlich erschienen suwailen 2
fcangeu an den Linnen, an der Zunge,.
Tulsivisclie hewe^iui derAugea, da.
^urde schwacher, gesc ifinder, das Be*^
BBya verlor sich ganz, lod so — das Li
Sal AthaU_ in Aq. Cinnt m. u. und ^q, C
Ofom, aufgelüset, später in Infusa Sei
mit China Exeract, j tot. thebtue. mk
antim. wiederholt zu 3 — 4 Tropfen (l
ben, Vesicatorieo hinter die Ohren, tai
Genick Balsam, f^itao Hoff mann, v»K
reiben, Seiienbäder — konnten dasseütJ'''
mehr erhalten!
Nun wäre e» Ereilich übereilt, ir««
aus dieser einzelnen Beobachtung einf>
siimrnten Schlufs auf die Schädlichkdtl
äufsern Auvwndung der SublimatsoIulioB
chen -(VoUte, aber zu vernünftiger S^
- ternheit mgge sie doch, aadcxn ai
tonders bei Kindern Yeranlawai
— 4' — .
Vielleicht hätte jedes andere Localmittel,
welches diesen Ausschlag schnell gehoben
hätte, durch Metaschematismus das nämliche
innere Leiden hervorgebracht? Der junge
Körper war an diesen Keiz gewöhnt, er ge-
hörte vielleicht pro tempore zu den äufsern
zufälligen Lebensreizen? Da dieser vemich*
tet wurde, entstand directe Schwäche; die«-
se griiBP weiter um sich, und das um so leich«-
tet, als die Epidemie der Nervenfieber noch
nicht erloschen war, und* so starb' der Knabe
an letzt erm, nicht an Sublimatgebrauch! Wä^
ren während der Vertilgung des äufsern
Reizes zugleich innere Reizmittel, etwa statt
-denAntimonialien gleich auf die höhere Sen*^
sibilität wirkende gebraucht worden, vieU
leUht wäre der Knabe nicht gestorben? etc.
\ — Diese Eilpost- Construction, wie sie wohl
alle sind, liefs sich denn doch hören, wäre
nur alles mit dem Reizen, abgethan! So lan«
ge die aufsere Application geschah, schien
der Junge bleibend gesund, warum sollte
man Nervina geben? Warum halfen, als er
krank wurde, diese, und Vesioatorien und
Seifenbäder etc. als variirende äufsere Reize
nichts mehr? Wohl aus der nämlichen Ursa«
che, aus der sie so oft in Nervenfiebem
- 4>
AJchtt balfeD? — Sie kehen die
ttitbekaanCa Verstaltung nicht
A'e innere, ■
1
Die Schönheit der Witterung wadn
det Länge der Tage; nur in der ersten ffi
te gab es einige Jlegentage und tiernalC
wiUer, dann blieb ii^tens angeaeinn, I
hocfa&te Wärme war a islea Monatsl^i
-»3, am Eode zu 37 Gridl Unser Thaltl
fite ersten Tage roa Os , dann a.ei&teat,<
■ gHWühnlich, ' von We, i, von 30 — »51
clu&ive, an sehr wärmten Tagen war er alt
lieh. Die angemerkten FruhiiagskranUdl
Echieneu Anfangs sidt zu verlieren, b»t
den Blut/iusceti, an dem ich zu gleicfaerb
zwei Fiiiuenzinimer zu behandeln hatle^JI
gen da& Ende kamen sie aber wieder (M
mehr hervor, z. ti. einige nervöse JudW'
nien, rhaumatische Kohlu/i; (Ji^ g^
keif war nur — 17, worunter 9 Kiaäet.tti
t .Greis. Die Mitlei, deren ich uiicb MM
deu Bluchusten gewöholich bedienet
vorzüglich bei Jüngern, an Blut und £fll
noch- nicht Verarmten, Atlerlals, <
Deiioüt von liad. -Sa/elf mit J\'ü.
•Opium, Lei Aeltern, Schwachem
- 43 — •
^derlafs und Nürum weggelassen, zum Ge^
Sränk Wasser mit Elixin *aqld, HaU un4 ^^
wup* angenehm säuerlich gemacht; sollte die-
ises in seltenen Fällen Hei? zum lausten ma-*
<:hen, Mandelmilch, auf die Fufssdlilen kom*
men Sinapisinen, an Schenkel uncl Füfse abeil^
"werden- wiederholt Ventosen applicirt; dai*
lieben Smpfehlui^g von Körper» und^ See-
iienruiie, und weniger reizloser kühler Schleim«
kuppen. Ich reichte mit dieser Behandlung
Jbei den meisten aus, bei mehretn hörte der
Blutauswmf schon nach 2''~»4 Tagen auf, bei
.wenigem dauerte er länge^i^ oder machte viel-»
^ohr nach kürzern Zmschenräumen Hecidi-
frve; den'Beschluis der ivur machte. ein Z)e«
»cocc. Polygah amar.j nach Erfordernifs des
s|H[u&tens noch'.mit oder ohae Opium. Vom
liKochsalz erfuhr ich auch einmal, dafs es
«den heftigsten Blutergufs hemmte, nachdem
;H3S dreimal alle lo Minuten zu einem Ef^löi-
•^^1 voll gi^nommen worden; der Kranke nahm
Mßs tropken in den Mund und schlemmte es
«init. nachgetrunkenem Wasser hinunter» Das
\rOhum Momordicae liefs ich einmal, aber
Y^hne allen £rfolg, nehmen, e& leistet wohl
oiicht mehr, als andere fette Oele? Mit dem
JilUcir^ acid, HaU hatte icih noch nicht Ur-
- - « -
>n in dieser Krankheit unzufrieilan >
; I glaube auch oicht, dafs seine bli
'; i le Wirkung daraufhinausgeht, dieL^
oder das Blut in den LungengefiM
jerinüung zu bringen , fürchte dan
1 von ihm weder nachfolgende KunS
rit, noch später kommende Eiterung, ö
es ja doch so ;rn bei Blutvvalluii^
lupt, bei allgeme aem widernaiiirlii^
ihl, hei äcc lut und Morbm mI
■.oius haemorrhaßic, endlicJi bei akri
onischer Gicht, ohne dabei anCi
und Blutpfrö e zu denken.' tf
!ie Vorstellung liegt auch gam soll
dem Kreise der Erfahrung, denn davon, ä
Säuren das Blut aufser dem lebenden Oip
nismus 2UDI Gerinnen bringen, lälst sicttiilA
nicht schliefseo, dals sie ein solcho**^
mit ihm innerhalb seinen lebendiges BskA-
tern bewirken, ia welche sie Wohl nickt O*
mal in ihrer reinen BeschaiFeuheit eiiiA:^
gen? Dafs sie den Orgasmus sanguiait W
dern, Durst löschen, kühlen ohne zu tehld
oben, dals auf ihren Gebrauch selbu W
mehrte Ausdünstung, Schweifs in J>rt*»^
sehen Krankheiten foigt, bei anden
tei Harnabgang etc., das sagt un^
- 45 - .
achtung, und da^durch ist Ja schon viel ge-*
wonneiL bei Blutergiesungen ! Wie das ge- ,
' schiebt) ob durch Ketardation der Irrit^bili-i^ '
tat des Gefälssystems überhaupt, oder durch
Veränderung der Blutmischung , oder durch
beides zugleich? (welches letztere am wahr-
scheinlichsten ist) sind blos mehr und we*
niger b^ründete Resultate des beobacht^en«
den gebildeten Verstandes.
Die trocknen Schröpfköpfe sind des Lo*
bes, das ihnen auch in. dieser Krankheit bei«,
^gelegt wird) ganz und gar würdig; ich moch-
te sagen ) man kann es den Kranken .anse-
ilen^ wie während ihres viertelstündigen Hia-
abziehens von dem Umfang der Schenkel bis .
nach den Waden die Blutcongestionen nach
oben^ sich mindern, das Athmen leichter, die
Hitze yermindert werde ; ja ich glaube, sie
sind allein im Stande, einen drohenden Blut-
ergufs noch auf der Stelle zu hemmen, sie
leiten aber auch nicht nur durch ihren Zug
das Blut nach unten, sondern, was wohl noch
mehr ist, auch die Gefäfsthätigkeit dahin
und nach der Haut*
Auffallend war mir auch endlich schon
Öfter die Erscheinung beim Bluthusten, dafs
— 46 —
I
gerade in ^en Anfällen des heftigsten^ ge-
waltsamsten Hastcns, am seltensten Blut aus«-
geworfen wird, dasselbe hingegea. so gerü
bei leisem Hüsteln, oft nur gelinden Rä/is-
pern häufig, empor quillt! Es ist wohl bei
am stärksten forcirten Husten der zusammen*
ziehende Krampf d^r Lungengefäfse am mäch<
tigsren,, oder nach der neuem Sprache, die
contractive -Thätigkeit oder Involution am
kräftigsten hervortretend? Ist das Folge des
Antagonismus zwischen Sensibilität, als wor«
unter die Erscheinung des Hu^t^ns fallt, und
Irritabilität des Brustorgans? —
Juni i8o7«
Die Witterung hielt ziemlich gleichen
Verlauf, )die Wärme blieb und überstieg die
des vorigen Monats nicht, es fiel .wenig Re-
gen; so dauerten auch die Brustkrankheiten
mit und ohne Fieber,^ asthenische Seicensci-
chej Rheumatismen fort, es zeigten sich auch
remittirende Fieber rnit verdorbener Galle,
einige ^Dysenterien und Frieselausscliläge«
Die Sterblichkeit war gleich 19, worunter 7
Kinder und 4 ^Ite Frauen waren, nämlich
eine von 75, 86> 97, und die vierte von 107
Jahren« Von^ meinen Kranken starb eii^e
- AI -
Frait von 60 Jahren, der Haltung und dem
Aussehen ihres Körpers nach von go, an ei-
ner Pneumonie, die schon- den dritten Tag
in Lähmung der Lungen und Tod übergieng;
seit mehrern Jahren gieng sie schon so ge«-
beugt, dafs Kopf und Brust fast einen spitzi-
gen Winkel mit dem Unterleib formirten,
eine Folge der frühem leidigen' Modesucht,
steife und «nggeschnürte Leiber zu tragen,
wodurch die Kumpfmusk^ln unthätig geipacht
und im Alter, beim Nachlafs dieser modi-»
sehen Unterstützung, unfähig wurden dem
Körper seine gerade Haltung zu gewähren«
"SSf^^s tor 30 und 40 Jahren die Schnürl eiber
beim schonen Geschlecht schadeten, das thut
heut zu Tage nicht die griechische, aber die
2ü leichte, dünne Bekleidung des zarten weib-
lichen Körpers; schlank und leicht, gleich
einer griechisthen Insulanerin, tritt unsere
deutsche Schone lA öiFeiitlichen Versamm-
lungen, in der Kir<:he, dem Theater und beim
Taoze auf, kein Gewand soll der zarten lieb-
lichen Form ihrer Glieder ftwas bönph-
men, kein Faltenwurf soll blofses Windspiel,
und ohne reizende Bedeutung seyn, daher
die runden vollen Arme, der Lilienbusen
b)oS) der Schwanennacken frei, und was zu
*- 48 —
bedecken ist , mit federleichtem Ueber*
t^urf vom sartesten MousSelin oder feiiisten
Cailico über idas eben so feine Hemd be*
kleidet! Aber da fehlt es nur in unserm
rauhen deutschen Vaterlande an' dem wai-
men heitern Clima Griechenlands ! — Dii
. Schöne erkältet sich in der Kirche, noch
mehr bei heifsduftendem Körper auf dem
Tanzsaale und aufser demselben; siß bekoiAmt
Gliederpeifsen, Blutspucken , Lungen- oder
Bleichsucht, und verlebt so bald das schon«
aber auch kurze Schmetterlings -Leben!
Zwei liebenswürdige Mädchen, die Freu-
de ihrer Aeltern, sah ich so ohnlangst in der
Blüthe ihrer Jahre, wie eine Rose durch Spat«
frost, dahin welken! Leichte Bekleidung uni
Tanz tödeten die eine durch Bluthusten upd
' Lungensucht, die andere durch Zuriickttei«
bung arthritischer Materie, und schnelle Lab»
mung der Lungen,
Ein Knabe Von 9 Jahren starb an der
Wassersucht, er hatte mit seinem Bruder ei*
nen Frieselausschlag leicht überstanden imd
war wohl, lief darnach bei warmen Tagen
mit blofsen Füfsen öfters int Wafser umher,
und zog sich so diese Krankiieit zu, welche
m
end**
— 4?; — .
dtich mit ConTukiönea. den Tod herbei«
Ute. . -. .. ^ .•■ ■ '
1 . .
• *
Monat Juli 1807.
- I f
Die Sommerhitze stieg und erreichte jJie "
•he von a^J Grad Nachmittags 2 Uhr ina,
jatten; es regnete . s>^hr wenig, Donner-
Kter waren zwei, d^r ^h^rcsch ende. West«
|d ging nur gegen., das. £nde in einen öst-
aen über.. Es zeigte sich der Anfang, der
Brmünrenden Fieber^ die in der Folge so
;JSg wurden, dafür hatten sich die. esMri'i'
^matischen Fieber verloren. Ich. beha^djelr
einen t^ranken^ an) Tertianfieber, der sehr
;^ärer zarter Constitution, und bei dem
L iLeidea der Sensibilität vsj^hr* hervorster
fi^d.war« Ich dachte, bei diesem müfste die
(ungsioiediode mit) -flüchtigen Heizmitteln,
cshe vormals imBarijiberger Hospital mit; Er«^
c\ angewandt wurde, vorzüglich^ angezeigt^
^;i ich liefs dabei^^ v^^in Tincc.^ ehebmcOy
. ^^aphfa f^itrioL in halbstündigen Zwi-
iug^äunxfi^.. Wechselnd'. «nehmen, stieg den
|Ü und St<?n Tag bei beiden . um j^inige
[]ipfen, und lie£s den 4ten Tag noch Cam*"
orp Pulver. 'ZU anderthalb Gran pro Dosi
■ . ■ •
l^otim ne)un.e]i;. die Paroxysmen , wiirdeA
r^wn. XXIX. B. 5j 8t. D
'I
Pas Geoieingefuld wurde jSUi^
ketj übler gestimmiv Tlatimt/iiBiBier:
tind launiger imd ,diesw lÜtetEiod» M^i"^
^^^ 'ÜMO China 1m^ vim \\^^
r de -^ imd das läielbW U|^li
äus;j^geii die Redäiven'iN^
^^ip Art ir«rfft|itt^ tiAd
aebr tibtliwendig gaMidttiea
Si;pliilwein gcArUnclfb ^'
■*•'- .• ^■'•- -'■■ yrj .vv^,, ; __ ,._ ..
^
'"'^Vfhrüra miMeh tv& dbdl aoidt
•. » • . ■ * ■ _ ,. .
röjj^teii gegen KittakhMtbEly''|p0||ett^
^dhöii bewährte Mittel haben? Waraa'
len wir mit der China gegen W«
nicht zufrieden lejm? Warum nicht
Quecksilber gegen die Lnstseuchef
immer was anderes haben? Kam
.Wohlfeilheit eines Mittels in def
und Gesundheit^-Erhalttings«. und
Kunde in ernstlichen Ans^Iag ^i
den oder der Sdiadei der rom
guten Sache entsrtcäben kann? Der
Medicin ist, sicher ntid bald za lu
werden dann andere- j9atti7trmaf«ii|
millen^ Blumen (obwohl sie^betleidM
lings-Fiebem t^echt Txel leistlSB^ Mtf
I _
.ja
I •'
— 5i —
wurz^ Opium^ ihUrische Gallerte etc. der
Chixia gegen das kalte Fieber, werden die
mineralischen Säuren dem Merkur gegen ve^
nerische Krankheiten je den Vorrang sitrei«
tig machen können? Nach meinen Erfahrun-
^gen, und wohl auch nach vieler anderer, ge-
wi& niemals! Also bewahren wir doch zu*
frieden das Gute, das wir haben, und suchen
lieber nach dem, was uns noch abgeht! Gei-
gen wie viele Krankheiten bleiben uns noch
Speoißca 2tt wünschen übrig? — -
Aulser diesen Fiebern gab es mehrere ort«
liehe Krankheiten des Magens und Kopfes,
gaj* viele Menschen klagten über' Schmndel^
andere vhev freiwilliges Erhredtkn^ beides
sichere Folgen von Schwäche, die durch die '
mdäuemde grofse Hitze, und häufigen Säf«
' teverlust durch fortwährende Schweifse noth«
wendig herbeigeführt werden mufste. Dia
SrusiJcrankheiten yerloren sich, noch einige
Nervenfieber traten aum letztenmale auf. Es
atarbea in allein ig Menschen, worunter 3
Greise, von denen einer in der Altmühle .
ertrank, und 14 Kinder waren, deren keines
•in Vierteljahr erlebte! Am Nervenfieber hat-
I te ich a zu behandeln, wenn man es ja noch
V.
- 54 -
Brechmittel den andera Tag noch <
yaiaruui, und Castoreum ve rbundenu Jl
fii^riTutte gab, Opium aber in der Folge
reicliie, sondern blos bei Sarpentar. , ^'<J
rian.^ nUr., ylconic,, I^'m. antun, IL
stehen eh; ich that dieses aus dem W
nicht leeren Grunde, weil ich bei diet«
ne rheumatisclie \i ise nach dem GtM
als Ursache ihrer F eit rerniutheie, i
wie gesagt, sie hati orher ufters niil
ren- und Gliederst nen und lliefs«
wehen Augen zu il welche letztere '
iut nicht ganz gut ;n, ich rechne!'
Tim auch bei dieser vorzüglich auf di«f
Wirkuusien der Vesicaiore im Nacken
an den Waden, und der Erfolg eauf*^
beide wurdet) gesund, nur Letztere
'indem bei ihr der hüchste Grad d«((*^
heit nur 5i fae» Erster wohl 1.4 Tage
Augusc 1807.
Immer dauerte noch die grofa« WC
und stieg diesen ganzen Monat hiadofdli^
erreichte 31 Gr. R. bei uns, gewifs «JM l
tene Höhe! Die Trockenlieit w" -*-■
anhaltend und wurde durch .
{engüue, di« imr in der entwi
— 53 —
ri^ne male an Öfters wiederkommenden Glie-
«lör- Ohren- und AugenflUssen litte, war al-
i^s umgekehrt, sie phantasirte nach weni-
gen Tagen, bei ruhigem Pulse, mit einer ra-
nbHen, ihrem sonst schüchternen Tempera-
iicfnt ganz unproponiohirten Art, sie war
vob, zanksüchtig gegei;i jeden, der mit ihr
sprach, sie vernahm, was man ihr sagte, gab
|>er' nie eine bescheidene Antwort diarauf,
i^eis man sie gehen, so sang sie den ganzen
9ag und die halbe Nacht durch aus yoUem
CliUe,'sie, die vielleicht in ao Jahren nicht
tiehr gesungen hatt^, nur die wenigste Zeit
^[fhlummerte' sie da3swi5(:hen, mit den Hän-
jjen war -sie stets beschäftigt, aber es war
il^in' Zittern derselben, keine Subsukus Ten^
^ururhy sie mafs den lieben langen Tag mit
jHflbigen die Ränder ihres Schnupftuches wohl
^usendmal aus^ ^l^hei hustete sie häufig und
y0j^£ unflätig und kräftig ihren ^^swurf ge«
jade vor sich hin; übrigens sah sie roth im
^sicht aus, liefs ohne Aeufserung ihren Koth
m Bette gehen y und afs in Verwirrung, was
Itah ihr vorsetzte. Bei beiden fand im Gan-
^n gleiche "^Behandlung durch die gewöhn«-
{tehen Nervenmittel und Blasenpflaster atatt^
im dafs ich der zweiten nach gegebenem
- 56
btach sich 4wAt'> ö^**' "s^S ß'^Dg llidiu4
Tom Wurm ab, und" seit Jahr und T^
sicli von selbigerii aftc^ nichts mehr gl
im Frühjahr iietV ich «le die Erdbcea
bräuthen, diircli- Öie ich auch schön'
BändwuroiTÖft feiitigen ao EÜen abtrieb^
iriftr'b leb sie unwirksam.
Es starben in dlleW ig Taclividiien,
unter 9 Kinde^ ntid 7 Greise! wirkHcIiJ
bedeutende Zahl von letztern, welchft;
um so weniger hstte vermuthen solW
son^t auch eine grüiscre Wärme ein so
thätiges, das schwache Leben der Ali«
haltendes Kemedium ist! Mir starbeD
Kind von einem halben Jahre nn Coonlll
nen, eine alte Frau an £ntkniKu»g|'
chtonische Gliederkrankheit fatirbei|
und eine schwanger« 37jährige Fr.nu,
ich züT Consultoticn gorul'en wurde wi4*
einen eingelilemmteH Leistenbruch dcrIuA
Seile h.itte; sie war im gten Monat« il
schon öfter wiedcrhohtten Schwaagenct
' und hafte sich durch Aufwaschen <|M'
benbodens iltr Uebel zugezogen; «•-
durch mehrere Tage die äufsero nntf'
■^ek.innteU Mittel (dia Nap/ita f^itriii
,oonw
iU,<*
k
- 57 -
tgenomm^n) bis auf ein warmes Bad, 'in
I sie nicht zu bringen war, angewandt;
iD schmeichelte sich einigemal dals ' der
lieh zurückgt bracht s^i,- dessen ich jnicil.
er nie überzeugen konnte, ii:%d^^ die Zil-
ie der Einklemmung tiie nachlielsen, e&
ir aber auch eine harte Unterscheidung,
der Bruch klein, und durch den überhän-
adcn dicken Bauch, wodurch in «der Lci^
mgegend eine tiefe Falte gebildet wurde,
cht Täuschung mö^ich war l Die vorge-
ilagene Operation wurde also von Tag zu
ig verschoben; endlich tr.nt Gangracn ein
;d der bald daraufi folgende Tod mach-
aller weitern Hülfe ein £nde. ' Das Kind
rirde nun durch den Kaisetschnitt- genom^
&, war^ aber auch schon todt; die Bruch-
Äratron, als ;ein opus posthumum^ wurde
an von dem sie bisher behandelnden Ac«
uclieur gemacht; sie war auch itzt noch
in leichtes Stück Arbeit; der vorsiehende,
^ Entleerung Voni Kinde ohngeachtet noch
Uk.e gröfse Bauch, die tiefePurche, die in
i^ I^i^tcfngegend dadurch formirt wurde
iA worin der Bruch lag, hinderten die
indgriffe des Operateurs sehr bedeutend, .
; lieg nacli- -Eröffnung^ des- Bruchsacks ein
— 56 —
Wach ^ich. 4^*^^'> ^^^^ '^^ gi^ng hi^hts mehr
•Vom Wurm ab', und' seit Jahr' uödTag hat
sich von Selbigörti äücii nitht« iriahr gezeigt;
im Frdhjahp Miefs iiih ci^ie die ' Erdbeerenkur
bVä'udiVii , ' cttttci*- die ich attßH schon einen
Bindwurm tvöli'eiiiigen'izö Ellen abtrieb, abet
fcitf'bieb sie unwirksam.
* ■
Es starben in illetn ig Individuen, wor-
unter 9 Kindef tthd 7 Greise! wirklich eine
bedeutende Zahl von ' letztem, welche man j
tim to' weniger hätt^ vermuthen sollen, da
son^t auch eini^ gröfsere Wärme ein so wohl-
thätiges, das achwache Leben der Alten er*
' haltendes Remedium ist! Mir starben: ein
Kind von einem halben Jahre an Gonvulsio-
nen, eine alte Frau an Entkräftung durch
chronische- Gliederkrankheit herbeigeführt,
und eine schwangere 37jährige Frau, zu der
ich zvtr Konsultation gerufen wurde und die
einen eingeklemmten' Leistenbruch der linken
Seite hatte; sie war im 8ten Monate ihrer
schon öfter wiederhohlten Schwangerschaft,
^ und ha^te sich durch Aufwaschen des Stu-
tfenb'odens ihr Uebel zugezogen ; es wurden
*durch mehrere Tage die äufsern und innern
tekanrften Mittel (die JVaphta FitrioL nicht
^ 57 -
ausgenommen) bis auf ein warmes Bad, «in
das sie nicht zu bringen war, angewandt;
man schmeichelte sich einigem&I dals der
Bruch zurückgebracht' s^i,- dessen ich jniclt.
aber nie überzeugen konnte, ii:%d^^ die Zu-
Tälie der Einklemmung nie nachlielsen, e&
war aber auch eine harte Unterscheidung,
da der Bruch klein, und diirch den überhän-
genden dicken Bauch, wodurch in «der Lei^
stengegend eine tiefe Falte gebildet wurde,
leicht Täuschung mci^ich warf Die vorge-
schlagene Operation wurde also von Tag zu
Tag ve'rschoben; endlich tr.nc Gangracn ein
und der bald darauf folgende Tod mach-
te aller weitem Hülfe ein £ade.' Das Kind
wurde niin durch den Kaiserschnitt genom^
men, war aber auch schon todt; die Bruch-
op^atron, als ^ein opus posthumiun^ wurde
dann von dem sie bisher behandelnden Ac-
couclieur gemacht; sie war auch itzt noch
kein leichtes Stück Arbeit; der vorsiehende,
der Entleerung vom Kinde ohngeacfhtet noch
dicke gröfse Bauch, die tiefe-Furche, die in
^er Lfei^tcfngegend dadurch formiit wurde
iind Vorin der Bruch lag, hinderten die
Handgriffe des Operateurs sehr bedeutend, ..
es lag nach Eröffhung des- BrucHsacks ein
IV
Erfahrungen
Uie Anwe des Bleizucki
i L' igensucht
_ Dr. I. [. Kopp,
Jjei einer so häufigen Krankheit, •**
LuDgensucht ist, die ihre KraoiceB V '
Regel «]em Tode ali eine sicher« t»
überliefert, muls ein Mittel von der jrfl
ten Wichtigkeit seyn, dem ErfaKrun^l
seine hiilfreiche Wirkung auf mehivrfvS
ten zu. üeboie stehen. — Was niir vpB"!
lieh in Hinsicht auf Behandlung und Pnifl
•e bei einer i'eden Lungensucbt
zu seyn scheint, ist der Grün
■ — 59 —
im Torigezi Mpnat^ doch blieb es noch im«
meüwarm genug; so hatte das Thennc^me«
ter den 6ten noch 26^ Grad; dies war aber
üuch der letzte hohe- dieses Jahres und
1
höchste- Wärmegrad dieses Monats ; den
-^ten und 8ten- kam Regen mit Sturmwind
nnd die Wärme fiel unter 20 Grade, den
gten war es wieder schön, den loten abef-
mdls Sturm und Regen, darauf wieder einige
kühlere trübe, bald aber wieder mehrere
schone Tage, in denen sich die Wärme noch
einmal auf 2i§ Grad hob, und die nur durch
Sn^alige Abendregen unterbrochen bis zum
'jlerbst^Aequinoctium fortdauerten.
Die kalten Fieber hielten an, so auch.
das schon angemerkte allgemeine 'Uebelbe-
finden aus Schwäche — recht eigentlich —
Asthenie^ die keine bestimmte Kraükheits-
Form ausmacht. Ruhren gab es nur wenige,
und leichter rheumatischer Art; Catarrhe ka-
men wieder «um Vorschein, zwei husteten
Blut aus, und die Kandidaten der Lungen^
sucht traten wieder in ihre Functionen;
überhaupt war die Zahl der Kranken nicht
grofs: die der bis zum Aequinqctium gestor-
benen war 13, darunter 6, Kinder und 3 Alt«
— 64 —
wüi'ste ich 'wirklich keins,' voh^ dem so fii
ZU iio£Fea ist^ als Vom *JSleizucker*
Bekanntlich wurde das Blei schon in
tern Zeiten innerlich angewandt;. Besonä
wird hier die Tlnctura antiphthisica Gn
vianni bem ertlich *). Man gebrauchte
bei Lungen - und Lebervereitcningen,
hectischem Fieber, b^i häufigen Pollutio:!
Es ist indefs augenfällig, dafs dieses Pi
rat sehr unchemisch zusammengesetzt
Denn der Eisenvitriol dfecompbnirt den
zucker, so wie er mit ihm z;isammenkc^|
und es entsteht der schwerauflösliche
Vitriol. Die Tinctur konnte wenic oderni:-
von Blei enthalten.
•) Die Formel, nach welclier sie bereitet ▼s-'^'' "**
folgende :
^:, Sacchari Saturn, 3(5, T'^itrioli Md^'-
3z z/, Aceri vini boni non df*sn//iitL -••'
ritus Pi'.'i rectificati Ü ^(/\ " aqiiae
sarurn Tyvf. Sohatur Saccfiarum Sal'^
ni aceco^ in vase ferreo^ ieni igne.
misceatur Furiohini iMartts tritnm.
vicctn sofuU&. addatur Spincus vini
cti/lcatus^ aqua Rosarutn pennufi
repnnantur in lo^uni eemperaium.
Die Dosis war 20 — 3o Tropfen.* -•
— 65 —
Das Antiheeticüm Poterii hatte kein Blei,
idem bestand aus Spiesgl^nz-» und Zmn-
rd* Es wurde als ein' vorzügliches Heil-
tel bei purulenter' Lungensucht, bei Blut-
1 Samenflufs empfohlen, und Ppter er-
Jt yiele Fälle yon Phthisischen, die durch
ses Präparat gehafsen. Ettmiiller rühmt
Wirkung dessel}>en an seinem . eigenea
rper. Er habe «ich, sagt er, blos durch
d[en Gebfauch gegen die Auszehrung ge-
Btzt. Auch in neuern Zeiten Fand es
&f/«"*) bei der Lungensucht und Epilepsie
iLsam. Es verdiente daher dieses, Mittel
iir beachtet^zu werden. Man schrieb ihm
igens .eine adstringircnde Kraft zu. — Die
^Ukalke sind meist so wichtige Arzneien^
[[.doch kennen wir die Wirkung einiger
^e eben des Zinnes — auf den mensch-
en Körper noch so wenig.
e Zusammensetzung, worin Blei das
iglicbste Ingredienz war, wandte Oosterm
m
Schacht gpgen die Epilepsie an. Es be-
aus 8 Theilen Salpetersäure und einem
«
ijiie Bleizucker. Man liefs es zu 6 Trop-
Lnehmen.^ •— Eine andere Art der innem
■". •
LSi 4!®*^* Journals Xlten Bd. St. 4. S. nji, '
XUX, B. 5. St) E
^ i
^--e(>
f .
Anwendung geschähe rnttj^fln^^G;»]
Bleiextracte* Es wucde 411 einigen
täglich gen^mm^n^*). • \r
Der iiiner«^ Gebrauch des Bleies
indefs m^ist gescheut^ und "erst/
■ *
neueren Zeiten erregten 'die glOcklid
sbltate einiger Aer^tei zumal Büdi
xmdi Amelung*s^ AufmerLsianikeit.
Was der innem Anwenditag ' des
besonders im Wege stand, wer die
mit verknüpfte Idee einet gefiUirlji
tes. Gemeinhin iturden * dadurch die]
achtungen gelähmt* Denn jener
bewirkte, dafs man entweder das
Furcht einer Vergiftung gar nicht
oder es in so kleineu Gaben reictef
es indifferent blieb , oder es in 40^
de der Krankheit nehmen liefst notli
gen der zu grofsen Zerstörung der
tionsorgane, nichts mehr zu leisten T<
Man hatte es zur Maxime gemacht^ tBü
das Blei zu verordnen, wenn der Knakc^
nedies aufgegeben werden muCite: datf»'
te man Einen Gran Bleizucker in a/f
den verbrauchen lassen. >Yas liebei
^) Fiesenick iDiit. «ist* obterfftt. quaad, fmatf«
. VA
- 65 -
ursprünglich eine .örtliche Krankheit ist , di«
eben deswegen eigentlich Haup^gegenstand
einer chirurgischen Kur wird^, aber weged
der Verstecktheit des leidenden Theils diese
nicht zuläfsty dafs daher bei den meisten
Kranken nur durch Umwege, durch dieVer-
dauungswerkzeuge und durch den Kreislauf
des Blutes auf das eigentliche Uebel gewirkt
werden kann *)y wenn man das Einathmen
von Dämpfen und Gasarten ausnimmt ; dafs
femer die stete Bewegung der Lungen und
das beständige Berühren der atmosphärischen
Luft die Heilung so sehr erschwert. — Die
fiehandlung der Lungensucht theilt sich mir-
liin in zwei Indicationen , in^ die des örtli-
chen Zustandes und in die der secundären
Zufälle, der gestörten Reproduction. Die
erstere Indication begründet die Badical-,
die letztere die Palliativkur« Zu den Indi-
caten dieser würde ich die Binäe^ das islän^
JUstheMoos^ Rad.Polygal. amar.^ den Mohn^
safiy die nährenden Minel etc. zählen. Un-
tet den Arzneieir für die Radicalbehandlung
^ ^ l!)arum sind 4iuch die Mheneran PälU; "t^o iich
eixre Vomica ^ach au£Ben öfiEnete, wo alaochirur-
|gisc)ie .;ß.^andlang statt fand« apldi«« bei w«icbtn
<>(tert die Heilujag gelang, _ , —
^ 64 -^
wüi'&te ich'wirklich keins, von. dem so viel
2a hoffen ist^ als Vom iBleizucker.
■
. Bekanntlich wurde das Blei schon in al-
tern Zeiten innerlich angewandt;. Besondiers
wird hier die 'Tinctura antiphthisica Grcm"
ijianni bemcrfelich *).' Man gebrauchte sie
bei Lungen - und Lebervereitemngen, bei
hectischem Fieber, bei häufigen Pollutionen.
Es ist indefs augenfällig, dafs dieses Präpa-
rat sehr unchemisch zusammengesetzt ist.
Denn der Eisenvitriol döcomponilrt den Blei-
■ ■ ■ I
zucker, so wie er mit ihm ziisämmenkohimt,
und es entsteht der schwerauflusliche Blei-
Vitriol. Die Tinctur konnte wenig ode;r ni'cht^
von Blfei entlialten. . *
JDas
*) Die Fprmel, nach wplcher sie bereitet Wurde, war
folgende:
1^. Sacchari Saturn, ^p, Vitrioli" Martis,
Ziift Aceti vihi boni rion desnlläiL, Spi'
ritus' Vini rectificati Tk ^ij ^^ aqiiae iJo«*
sarum 5v/?' Soli^atur Saccharum Satur»
.ni ac^coy.in, .vck^e ferreo^ lern igne^ aJU^
misceatur Vitriohim Marcis crituni^ in*
: vicem..solucis, addatur Spiricus vini re«
ctißcatus^ aqila- Hosärum permixtus;
reponaniur in 4o^urn temperatüin^. —
Die Dosis war ao — 3o Tropfei*. *^'-* *•'-' '
I
- 69 -
►ßachwerlichsten Zufalle tind Verlängerung
[es Lebens hervorbringt. *Das essigsaure Blei
eslieint mir unter allen Mitteln gegto die
jungensucht eine der ersten Stellen zu yer-
lienen. Man glaube, doch nicht , dals das
tlei so sehr scuiädlich ijfi angemessener Do-
is auf deri Körper wirkt, ^Is man gemeinig-
^h annimmt. Ich habe bei Kranken täglich
! Gran Bleizucker u. mehr anhaltend anwen«
ien sehen, ohne aafs Koliken,' Uebligkeiten
Xkd andre Zulalle entstanden. Zeigte sich bei
KMlern nach langem Gebrauche desessigsauem
kleies, Druck im Magen, Blähungen, Leib-
dimerzen Uebligl^eiten, Erbrechen, Durch-
ille etc., so hörten diese Beschwerden so-
jleich auf, sobald mit dem Blei ausgesetzt
lürde. Lästige Kachfolgen, die sich noch
inge nach dem Gebrauche des Bleies äusser-
i^n, habe ich nie entstehen sehen. Nur ei-
1^ Phthisische beobachtete Ich, die. den Blei« ,
|acker gleich Anfangs in geringen Dosen
Acht vertragen konnte. Es überfielen sie
GFebligkeiten,, Brechen, Würgen und D^rch-
Ul. Diese Symptome wichen aber gleich
bit Entfernung des Bleizuckers. — Meist
huid ich, dals der Bleizucker die Oeffnung
lÜher vermehrte und deswegen einen Zusatz.
■ ■ ■ ''\
— 7» —
. von Opium ücilhi^ machte, als dafs er 0
structionen hervoi brachte.
Der Bleizucker hat es besonders eij
dafs sich die P^atur lies Kracken leicht
ihn gewOhnt. Es ist daher erfarderlicK l
der Gabe zu- steigen, ich habe di«s durcb
. gpi'undh'o. Wei.n wnem Lun^ensUchtigen
. Gr<ii btcizurker täglich den Auswurf i
Scliweifs vermin ilerte, so versagte nach d
ger Zeit eine solche Dosis ihren Dienst,!
. sie niulste daher eihuht werden.
Die vorzüglichste Wirkung des Blöfl
kers in der Lungcnsucht ist, dafs er diiOf
spirireadt^n Hautgetalse und die eitcrseiei
reodeii äcellen in den Lungen zusainmeap«
Hierdurch wird der Ausflufs von guMB S
ten verhindeit und durch die venntodM
Eiterabaond. rung, die Vi^rwachsungunA'Vi
BarbiiDg solcher Stellen bewerkstelligt. I
Vernarbung, zumal wenn viele Eitersäcke
der Lunge sind, ist der schwierigste Theill
Kur und oft vermag das Mittel nicht et i
weit zu bringen. Aber eine Annähemagi
zu, eine Verringerung des Eiters wirti n
in den meisten Fällen beobachten,
Bleizucker mit Sorgfalt und nacl^,
- 67 -
aber nach einer solchen Webe das Biei zu
^ben für £ifahruiigen hoffen? — Hier konja«.
ten keine genügenden Resultate errd^en,
und wenn man das Blei für unwirksam nach
dem Verordnen einiger Grane ei klärt, so
liat man das Mittel gar nicht in seiner vqI-
lejQ heilenden Kraft auf den Kranken wir-
ken lassen. Alle Beobachter stimmen darin
überein, dafs das Blei erst nach gröfseren
Dösen half, sogar -dann erst, wenn es zu meh-
reren Unzen nach und nach genommen wur-
de. Wollte man bei der Belladonna, dem
;Opiüm, der Cicuta etc. — die- alle Gifte
kind — nach gleichen Ansichten v^rfahreji,
%o lyürde so mancher Kranke dahin wandeln,
dessen Lebensretter diese Mittel sind. Abelt
liier kommt die Gewohnheit mit in's Spiel,
Bian ist kühner mit den Arzneien, die .man
^glich' anwenden sieht, als mit solchen, roh
;tf6nen die .Compendien und die Lehrer nur
JDÄit Furchtsamkeit sprechen. Weni| so auf
'^der einen Seite durch zu grofse Dreistigkeit .
-T7i^lUcksfälle geschehen, so wird auf der an-
dern 'manche Krankheit aus übergrof4er Vor-
•
JKcht nicht geheilt, deren Kur hätte bewerk-
itjelligt werden können. Bei einer Krank-
!3ieity die gemeinhin so tödlich ist^ als die
E a
^ 68 — - *
Luxigensuchty darf ein Mittel, das schädliche
Nebenwirkungen haben kann, (bei weites,
aber nicht immer hat ) nicht gescheut w^v*
«
den/ wenn jene Nebenwirkungen den Zufal-
len der Krankheitv in der Gefahr filr das L^
ben nachstehen, und die Erfahrung den Nnk
zen dieses Mittels gegen diese «Zufalle du»
thut.
Wer aus dem Gesagten schliefsen woUu^
als rühme ich die Bleimittel bei der Liin-
gensucht als eine Arznei an, yon der indes
meisten Fällen Heilung zu erwarten sei, int
sich. Die Heilung einer wahren LuugeS'
sucht ist so selten, dafs schon ein Mittel dtf
gröfsten Aufmerksamkeit der Aerzte weilk
ist, das in mehreren Fällen mit Bestimmtheit
«— nach der Succession der Symptome beia,
Gebrauche und Aussetzen des Mittels — ^
ne gelungene Kur bewirkt, *) — Sind alk
Arzneien bei einer Krankheit trüglich, so i$
mir die am willkommensten, die am wenigstes
täuscht; am liebsten die, welche, wenn au<i
keine vollendete Kur, doch Linderung der
■
*) Auch bei der, der Kur so oft trotzenden« Epile^
•ie und bei hartnäckigen Blutflüssen, soUte ml>
die Bieimittel mehr yfüidigen, alt es geschieliL
- 69 -
beschwerlichsten Zufälle und Verlängerung
des Lebens hervorbringt. 'Das essigsaure Blei
scheint mir unter allen Mitteln gegto die
Ijungensucht eine der ersten Stellen zu yer-«
dienen. Man glaube doch nicht , dals das
Blei so sehr schädlich in angemessener Do-
sis auf den! Korper wirkt, ^Is man gemeinig-
lich annimmt. Ich habe bei Kranken täglich
6 Gran Bleizucker u. mehr anhaltend anwen«
den sehen, ohne dals Koliken,« Uebligkeifen
lind andre Zufälle entstanden. Zeigte sich bei
andern nach langem Gebrauche des essigsauern
Bleies, Druck im Magen, Blähungen, Leib-
jftcfamerzen Uebligkeiten, Erbrechen, Durch-
fälle ^c., so hörten diese Beschwerden so-
gleicl^ auf, sobald mit dem Blei ausgesetzt
würde. Lästige Nachfolgen, die sich noch
lange nach dem Gebräuche des Bleies ämser-,
ken, habe ich nie entstehen sehen. Nur ei-
me Phthisische beobachtete ich, die, den Blei- ,
imcker gleich Anfangs in geringen Dosen
nicht vertragen konnte. Es überfielen sie
üebligkeiten,. Brechen, Würgen und D^rch-
falL Diese Symptome wichen aber gleich
mit Entfernung des Bleizuckers. — Meist
fand ich, dals der Bleizucker die Oeffnung
eher vermehrte und deswegen einen Zusatz
— 7* —
von Opium tiothi^ machte^ als dälk er^Ob-
structioaen hervoi brachte.
Der Bleizucker hat es besonders eigen»
dafs sich die IMatur des Kranken leicht aa'
iha gewöhnt. Es ist daher erforderlich mit
der Gar>e zu steigen, ich habe dies durchaus
. gefunden. Wenn einem Lungensüchtigen 1}
► Grm Bli?izucker tätlich den Auswurf und
Schweifs yerminderte, so versagte nach eini»
ger Zeit eine solche Dosis ihren Dienst, und
. sie mulste daher ei:höht werden.
Die vorzüglichste Wirkung des Bleiznk«
kers in der Lungensucht ist^ dafs er die per-
spirir enden Hautgefäfse und die eitersezemi«
rendeif Stellenin den Lungen zusammenzieht.
Hierdurch wird der Ausflufs von guten Sät
ten verhindert und durch die verminderte
Eif erabaond» rung, die Verwachsung und Ver-
narbung solcher Stellen bewerkstelligt. Diff
Vernarbung, zumal wenn viele Eitersäcke in
der Lunge sind, ist der schwierigste Theil der
Kur lind oft vermag das Mittel nicht es so-
weit zu bringen. Aber eine Annäherung da-
zu, eine Verringerung des Eiters wird mau
in den meisten Fällen beobachten, wenn der
Bleizucker mit Sorgfalt und nach, den Uffi-
■ "^ ^5* m^-
te er ein Gefühl von Leiere und im Rück«^
•theile der Brust von Brennen. Inspirirte et
tief, so erfolgte sogleich Husten. Den Tag^
• über und in der Nacht 9 besonders gegen
Morgen, war der Husten stark und. häufig.
Das in T^euge Ausgehustete war grünlich-
gelb, gieng meist im. , Wasser flockig unter,
■^ ' ■«■ ' ■
zum Theil schwamm es aber auch mit Schleim
vermischt oben. Es lief rund aus einander
und hatte offenbar das Ansehen von Eiter.
Die Grasmeyersche Probe mi^ Kali, welche
ich mehrmals mit Sorgff^lt ansteUte, bestätig-*
te dies sehr deutlich. — Der Kranke klag-
te ferner über Mangel an Luft und mutste,
um sich voJEi diesen! Gefühle zu befreien,
' aufrecht sitzen. Uebrigens konnte er auf
^beiden Seiten liegen. ' Di<d sonst grofse Efs»
iust war gänzlich y erschwungen, die 3unge
etwas weifs belegt, der Durst ziemlich stark.
Nicht ^Iten empfand Patient ein "Brennen
in den Flächen der Hände. und Fulssohlen.
Der Puls in dei* Frequeiiz nicht besonders
vermehrt, aber .svhwach. Die Füfse warifn
geschwollen. Er schlief unruhig. Die fie-
berhaften Anfälle kamen zut* unbestimmten
Zfeit. Zuweilen waren Schweifse da. Die
Oeftnung -ist schon in gesunden Tagen sei-
_ 7S -
ten gewesen, jetzo war der Leib häufi{
»topft. Der Urin war trübe.
Unter diesen Umsiänden Yerordnete id
smsten Aug. 1807 Myrrhe mit Mohnsaft ii
Pillen, und isländisches Moos mit äenpgi it
Bier abgekocht, und reguÜrte eine sahrha^
leicht verdauliche Diät. Zum gewohnlich«
Getränke erhielt der oke Selterser W'i
ser mit Milch; Mittags und Abends trank*
■weilsen Franzwein. — , Wenn die VerstopfuH
mehrere Tage' dauerte ■ o wurde ein eii>S>
n^ndes Klystier
Bei dieser Behandlung erfolgte AnfMia
Erleichterung der Zußlle, allein ohne B«>
stand, selbst nachdem mit den Mitteln
stiegen und anhaltend fortgeFahren vunU
Der Auswurf vermehrte sich im GegentiieifKl
zusehends. Jetzt erhielt Patient am »U
September taghch in getheilten Oosen >'
Bleizucker mit Mohnsaft und dabei
Idc/t. Island, mit üad. Seneg. in der
erwähnten Form, (Es wu,tde dieses D«
überhaupt während der ganzen Kur als
benmiltel gebraucht.) — Üei dem ersten
nehmen der Bleiarznei entstanden T
keitej), die sich aber nicht lange.
* . ■,'''.
■r 73 — '
cipidrt sich darin sogleich. In Palr^r mocU*
te ich ihn deswegen . nicht verordnen ^ weil
♦
man nicht mit Bequemlichkeit die Gabe in
kleinen Quantitäten erhöhen und Termin«
dem kann«
0
Die gewöhnliche Form, nach welcher ich
den Bleizucker zu geben anfange ^ ist fol-
gende:
5^. Sacchar. S^aturn. erystalis. gr. vj.
Pul{\ Sem. Phellandr. aq.
Extract, Lign. Quass. 7k oj*
' M, f. piL pond» gr, ij. Consp. Sem. Lycop.
S. Alle a Scunden a Stück.
Nuch Umständen setze ich einige Grane
Mohmaft hinzu*
* \ • • '
, ' Eine besondere Würdigung verdient noch
^^e lokale Anwendung des Bleies auf die
l[jungen bei Phthisischen. Dies müfste duröb
das £inathmen der Bleidämpfe von sehr er-
nitzteim zerschmolzenem Blei oder des Stau«
bes von recht trockenem Bleiweifse gesche-
, hen, und ich werde es nicht venäumen. Ver-
suche mit dieser Änwendungsart anzustellen.
Unbefangen von Vorliebe für den Ge-
brauch der Bleimittel in der Lungensuchti
•— 74 — '•
I I
erzahle ich einige Beobachtungen , die mein
Krankenjournal enthält. Die Lungensucht !
wurde hier theils yollkommen geheilt, theils |
wurden, die Zufälle erleichtert und das Le« {
ben des Kranken verlängert. ' _ ^
' . . . ' i
Es würde überflüfsig sejn , diese vor mif
liegenden Krankengeschichten ausführlich {
von Tag zu Tag zu liefern, ich hebe desw^
gen das Wichtigste aus,
/
S. 64 Jahre alt, von grofsem hagern Kör-
perbaue und eingedrückter Brust, war in frü-
hern^Jahren Soldat, in spätem und noch jetzt
Thürmer. Seit langer Zeit hatte er einen
Scrotalbruch, der ihn jedoch nicht hinderte .
von seiner hohen WobnuDg herab und zu .
ihr hinauf zu steigen. Vor vielen Jahren
spie er heftig Blut. — Im/ August 1807
Überfiel ihn bei der anhaltend grolsen Hiue
ein starker Husten mit Auswurf, verbunden
mit Verlust des Appetits und ungemeiner
Mattigkeit. Da 14 Tage unter Verschlim-
merung verstrichen warep, so suchte er ärzt-
liche Hülfe. •
Der Kranke war sehr abgemagert und
niedergeschlagen. Unter dem Brustbeine hat^
?».
9
f ^
— 79 -^
jpeitilem der Bleizucker bei Seite gesetzt wur«
i4de. Sobald es daher der Zustand des Un-*
\c
^orleibes des Kranken erlaubte, wurde wie-
wder zu den Bleimitteln gegriffen. Der. vor-
her starke Husten uüd Auswurf verminder-
ten sich sogleich und die vollkommene Re*-- ''
convalescenz erfolgte nun. D\er Kranke wiarf j
.gar kein Eiter, sondern Schleim aus* Der
Schlaf war ruhig und der Puls regelmäfsig.
Auch der Appetit wurde besser.
r
^ Am sgsten September repetirten wieder
^die Verdauungsfehler, Sie fanden sich mit
^ Verstopfung, Anorexie, Magendrücken, Ueblig-
\ keiten , Erbrechen ein. Di^ 3rust blieb im
f guten Zustaiidd^, Die Bleiarznei wurde nun- .
ll mehr mit einem Caskarillen- Decocte mit
yTinct* Bh. dulc. vindr Tincu-Cort. ^z/r. ver-
r.tauscht. Nachdem diese Arznei einigemal
* regulirt wurde, verschwanden jene Beschwer-
-■den, besonders nach eitogetreteüer vollstän-
r-' diger OeiFnuDg.
^ Die Besserung der Brust war nun perma-« '
i' nent, und obgleich zuweilen noöh der Aus-
^ «wurf Eiterstreif ep zeigte, so war dies doch
< nicht constant, und die Kräfte de%T?^x\^^cÄ.«Ä»
j -wuchsen jetzt immer mehr bei Aep. aw^^«^^äc&.
nähreDden Speisen und den robonreniil
Mitteln. Der Appetit vergrüfserte sich q|
lieh, das Ansehen des Patienten war gut,i
fühlte sich stärker und nahm an Fleil
wieder zu.
Die Kur wurde nach dieser Aasicht foD
gesetzt, und Ende Octobers war sie soi*
gediehen, daf» S seine vorige Gesundil
wieder becafs. Selten hustete er, und da
spie er nut Schleim aus,
Ueber sein küi>friges Verhalten wd
ihm Aorh einiges gesagt, dann ward et ä
Kur entlassen. Ein nach mehreren Wodi
Termehrter Auswiuf hob sich suglKidi <
einige Gran üleizucker.
Zur Heilung dieses r--ungentiichrig«ftj
eine Drachme Ul-^iaiicker nüttn'g. Def
Dialige Paiient lebt noch, und sieifi lagßfl
seine hohen Treppen ohne Beschwerdfib
i
L. ein Steindecker, 38 Jahre all, 1
■onst eine ungemein robuste CoQs(itl|
Eine phthisische Architectur seine« i
y/ar indefs auch damnls scliou unver**-'
Zum Zorne war er sehr geneigt;
trank er häuÜg und uomälsig Ü
— 8i —
ijitrt^ Winter 1809. überfielen ihn Kraftlosig^ «
ski^t, Mangel an Appetit, starke Schweifse,
f^irosteln mit glühender Hitze gegen Mittag,
ißEustcn, und zugleich magerte er ziisehends
ib. China, Wasserfenchel, Mohn.saft, Ler-
.dienschwamm wurden ohne Nutzen gebtaucht.
.Ol März 1808 stellte der' Kranke schon ganz
*■ * ■ . ^
3as. Bild eines Auszehrenden dar. Der Hu-
rten war nicht sehr heftig,' aber der Auswurf
frahrer Eiter. Die Efslust war ganz dahin,
Xud der Dur^t ^rols. 'Der Puls schwach und
^emiich häufig. Bei tiefem Einathmen hati
^e der Kranke keine Schme;:zen auf der
^rust. Der Urin w^r dunkel. Vorzüglich
JbeinigQQd für den Kranken, waren die "un-
geheuer profusen Schweiüse» Jetzt erlüelt er
Gran. Bleizücker'in 60 Pillen; alle 2 Stun-
.en a Stück, dabei eine nahrhafte Diät,
eiscb, Fleischbrühen, Eigelb, Gelee, fiier-
mppeA) und täglich einige Gläser Franz-
^ Die angegebene Quantität Bleizucker v
jbrachte keine Veränderung in den Sympto*
;i0en hervor. Von Beschwerden nach dem
L^nneliixiea. der Fillen füblte Patient gar
ichts. Die OeflFnung wie ehehin, W öct^
Masse zu 60 Pillen kamen nun 7 Gran B
Zucker, und es wurden alle a Stunden 3S1
genomnien. Sehr deutlich vermindeite f
nachher der Schweifs *), der Appetit bea
te sich zum Verwundern, und der Km
schlief so gut, dafs er glaubte, man hälteü
' Opium gegeben. Die Oeffnung war W
' mäfeig. Von Kolik k ine Spur. Die AM
wurde fortgesetzt.
Von da an, oder Vom iSten &Kffl
igten ward mit den Pillen gestiegen. B
^chweifse waren nun bei weitem schwäci>
Statt dafs sonst der Kranke Morgens SH"
den wethseln mufsle, schwitzte er gep
wärtig nur eins nafs. Der Appetit hatte v
vergrüfsert, und der Stuhlgang erfolgte ti
lieh. Auch der Auswurf war gerin^W- ^
gegen war das Aussehen - übel, (iften tri
■ Fieber mit starkem Froste und DelincQ ö
dabei wurde der Kranke durch Flatulcns*
Einschlafen der Fiifse belästigt «tu! 4
Schwäche wuchs immer mehr. Der gH
*) Dia erofje W«rmp ,let Fcde.beli.n i„ b^ I
icli Witzen -It-n Kranken iifcl.t zu libernheB.
Kranke wird weit trühet den Sclnr
wenn man -weatgueni dia FedardeclM
den» veiiawtcVit.
►rgeü steh einstellende^ Schweifse wegon
Irden dem Kranken die Pillen auch ia der
cht einigemal gereicht. «^-i'Am'iSten Märt
lielt der Kranke 9. Gran Bleizucker in 60, * ^
Un, alle ja Stunden. 5 Stü<?k. Der Auswurf
r nach diesen, mäfsjg und zuweilen ganz
l>edeiitend. Die Ef Just w.urde jetzt wie-
? schwächer. Eiziigemal .warpurchfall da»
^ SchTVeifse verminderten sich mehr und
br. Die Gabe des Bleizucker^ wurde wie-
y vermehrt: und jetzt (am eisten März) ^,
rden zu 60 Pillen^ 16 Gran Bleizucker
letzt, und alle a Stünden dem Kranken 6
kk gegeben. Von da bis zum sösten fühl-
^er sich sehr gebessert. Auswurf und Hu-
ji waren meist ganz schwach, der Schweifs
g. Einigemal zeigte sich ^ein' Durchfall
le Leibschmerzen. Das Abendfieber war
Bsig, der Schlaf gut, der Appetit aber
, Patient trank ausser seinem gewöhn-
leü Weine Morgiens ein Glas Pomeranzen*
"Die Pillenzahl mufste nunmehr wieder
^ j- ■ ■■■•»■ ■ ■
SgröSseil; werden und der Kranke nahm
[tat täglich gegen 7 Gran Bleizucker. C^Ve
^eruüg war ganz regelmäfsig) Äie Sda??i%\^-
hMUebam beinähe weig^- und det K\x%-
F ft
- 84 -
warf war gering. Eben so der Husten, l
Krankheit stand still. Kur über häufigei
hungen klagte Patient, und die Kräfte (
ren immer nocli sehr gesunken.
Am isten Apdl wurde det Bleiwd
ausgesetzt, weil sich ein heftiger Dnrdi
und bald darauf galliges ErbrecheDi
fand. Die Arznei b istand nun aus Of
und nachher aus Chii a-Essenz hdA j4q.R
Ca/s. — Auch bei d r Torgenommenefl^
' mindorung der Me( lein kam der S^
nicht wieder. Die j>astns<^eti ZuäUtI
schwanden. ,
So waren die Umstände am gien A
als, uni die Kräfte mehr zu heben, eia '
gufs von Kaskarillenrinde, Va\eiianä
Kalmus mit Opium verordnet -wurde. E
ward aber die Stimme heiserer. B&d
Eiter ausgeworfen. Die nächtlichea fl
tasieen und Beängstigungen und das 16
nahmen zu. Dte Etslust war meist gs
Hoffnung zur Wiedergenesung bunt
Kranke stets in hohem Mafse.
Gegen den igten April erschi
dwSchweifse, der Ap etil wurde
Der Auswurf war sehr häufig w
— 85 — -
^nl mufit^ der Bl^izncker wieder äushei-
M; 'Die letzten Pilläi Vurden zu Ä Stuck
- .
Je Sk .Stunden genainmen. ' Hämorrhoidal-
Doten, -die 'sii6h gebildet -J^Oien, offlieten
oh auf d^n Gebrauch • erweichendet Mit«
- ■ ■ - '
I J" Gleich ^nach der Wiederanwendung des
i^eizuckers wurde auch der, Auswurf wieder
jäbwä eher/ Die Menge des Bleizuckers ^ar
fin täglich 5 Gran« Die Schwellte ent-
liniten sich ganz. Dafs die früherhin ver--
l>me Eislust nicht dem Gebraucl^e des. Blei-.
'*' ■ =* . •• * ' ^ _
uckers allein zuzuschreiben war, bewies der
!^genwärtige Zustand; dezm der' Appetit
le^serte sich jetzt sehr, -ungeachtet ^täglich
jiß Quantität des Bleizuckers so vergröfsert
ttirde, dafs sie am gten Mai wieder auf 7
Ijpan kam. ^ '
"*■-■. ■•"•■• '■,
^ Patient lag jetzt der grofsen Schwäche
älber mehr zu Bett als er auf war« Pie
leiarznei wurde mit einem I^fusum. von
iascariltenrinde y Baldrian und Pomeranzen-
^alen mit Opium und Pomeranzenessenz
verwechselt^ dann aber wieder Bleizucker
!>erordnet. Hiei^bei befand sich der Kranke
^'* wohl 9 : dafs man^' 'deutlich 'yj^ahtu^ktCL^
Konnte, wie sehr der Zerstörung der Kn
heil durch das Blei Einhalt gethan -m
Auswurf und Husten waren meist scbi
und der Kranke konnte wieder awge
Oft wurde auch, wenn es die Uoistände
laugten, Opium zwischen dpn Bleipillen
nonmien. Von iibela Zufallen, die dem
i)eizuijieS<^en gewesen wärflO, war gar i
?u bemerken- 1« der Folge wurde abe
Fieb«r wieder sehr heftig, ohne Verse
meiung der übrigen Zufalle. L. erhiel
. her, mit Zurücksetzung aller übiigen A
en, eine Latwerge von China regia^ I
ränzeöschalen, ZimniX, Opium etc, allfl
Stunden zum ThelöiFel voll, Hia
wurde das Fieber sehr geschwächt un
ßeschafFenheit der Brust wßr zum EnS
^ut, So ging es biä zum aasten Junii
Von nun an wech^ehe es sehr nül
Befinden des Kranken. War Hostel
Auswurf stark, so wurde Bleizucker ge
ÜeCsen beide nach, so nahm man s^ii
Hucht zu stärkenden Mitteln, ausser d
Sanqten auch zum Weidendecocte,
Im Juli entgiengen dem Kran
te immer mehr. Der Auswurf wi
■ - «■>
— 87 —
■ ' ''
« ,-..■.
4 W£(r «ehr häufig in Begleitung von Sti-
sa und Schiperzen m der Brust» Am S^sten
^/L, starb Patient, nachdeqt einige Zeit vor-
r ein, mehrere Tage andauerndes, fx^ricfses
dirium da war, das; sich erst bei hinzuge»
mm^oem Durchfalle .endigte«
< Die während dieser Kur verbrauchte Men-
'^Bleizucker betrug eine halbe Unze.
f.
G.) eine Frau von a4 Jahren, hatte einen
HÜich gebauten Körper und war von Ju«
}/A auf schwächlich, ■ Im Februar 1808 kam
L'init d^m zweitea Kinde in die Wochen.
ht Tage nach der Niederkunft überfiel sie
i{|>^tehenden Lochien ein heftiger Schmerz
A^r Seite, verbunden mit gestörter Efslust
i| grofser Schwäphe« Ein, öfters repetit-
if Yalerianainfusum init Wolverleyblumen
A Lufn. anod. nu H. hob, bei passender
It, jenen Schmerz ganz und linderte die
deren Zufälle; Das Kind sollte abgewöhnt
rden, dies erlaubte ich aber jetzt noch
*ht* Einige Zeit nachher nahm die Milch,
IT ab, und da jetzt clie Zeit der Nieder-
BuPt schon entfernter war, so wurde das
m abgesetzt. Seit einigen Wochen belä-
jte aber die Kranke kurzer AxYiea\) ^^-
angstigung bei tiefer Inspiration , und a
Husten, der zuweilen Blut ^ervorbrsdi
Der Auswurf war gering, aber puruleot. Sa
waren alle Syraptuuie eines hektisdieul
Standes da. Abmagerung, Brennen im Ges
te und in den flachen Handeu, Fieber.
Murz üng ich mit kleinen Gaben des S
Zuckers an. Die Kranke hekamrf tiigbek
was über einen Gian, dabei eine nalidl
Diät.
Der Bleizutker wirkte gut. Nach i
Einnehmen fühlte zwar die Kranke 4
schnell vorübergehende. UebligkeiteB""
Schmerzen im Leibe, die aber bald DUi
aufhörten. Der Auswurf unterblieb, kuti
wohl wit-'der, aber gering. Die Schwwfifl
minderten sich. Mit dem Bleizuckff W
gestiegen. Die Lochien, welche bitket,K
rend 4 Wochen, immer noch als filam
abliefen, stillten sich und es giene ieUt
noch Schleim weg. i
Gegen Ende des Miirzes zeigte sii^ fi
fortgesetzten Gelirauche des BleizucksXri
bei dieser Kranken ein Durchfall — '* ""
eines grünen üniaths. Die Brus'
der Schweifs hatten sich sehr ge
-r 89 T
^n starker Sc&inerz,in.^ef.;r«cli];^9,$ei{jp un-
fU'.-den falschen Rippen, der. sich bis in die
cliultergegend zog, und cjer ge,s.chTyächte
^Appf^tit, hinderten die weitere , Fortsetzung:
»de» -Sleizuckers* Es .wurde dafür ein D0-
fc'<ib€to-Infusum von . Cascarillenrinde,. Ärnica,
giyäljeriana mit Opium und Tinct. Cal, arqm,
^4Terorclhet. China war bei Aen ? dürftigeni
j^unnständen der Kranken zu theuer« Jener
Schmerz legte sich nun und die ETslust stieg.
«••■y
|[/ Einige Zeit nachher war das Befinden bei
^^los stärkenden Mitteln gut, aber bald nö-
^•f;thigte.. ^^^^.täi'ker werdende Auswurf und
'J IIust«n gegen die Mitte Aprils zur Anwen-
^ dinng des Bleizuckers, wonach sogleich in
■^ dies/er Hinsicht Besserung sich einfand.
»" . •-■ ■
Mit dem Bleizucker wurde bis zum i4tent'
^Mei fortgefahren. • Während • des Gebrauchs
«pie die Patientin einmal Blut nach* zu«
\ viel genossenem Weine. Bald niachher wur-
Tf de der Auswurf eelb. Die Bleimittel beka-
; mc^ aher mm der Kranken übel und wirk-
ten .selbst auf die Brust nicht auffallend gpt.
Oefteres Erbrechen hinderte vorzüglich den
^weiteren Gebrauch des Bleizuckers; ich mufs«
T-te deswegen zur China, Valeriana ^ und zuxsv
f
- '68 -
ängstigung bei tiefer Inspiration, und ein
Husten, der zuweilen Blut hervorbrachte.
♦ .■■..«■
Dßv Auswurf war gering, aber punilent. SoB^t '
waren alle Symptome eines hektischen Zn-
Standes da, Abmagerung, Brennen ^im Gesicn-
' ■■.'■'
te und in den^ flachen Händen, Fieber. Im
März fing ich mit kleinen Gaben des Blei«
Zuckers an. Die Krsuike bekam'f täglich et-'
Was über einen 'Graji*. dabei, eine nahrhaftf
Diät.
^ / - ■ . -
I
Der Bleizutker wirkte gut. Nach dem
Einnehmen fühlte ..zwar die Kranke Öften
schnell vorübergehende V Uebligkejten und
Schmerzen iifn Leibe, .die aber bald nachher
aufhörten. Der Auswurf unterblieb, kam dana
wohl wieder, aber gering« Die Schweifse vei^
minderten sich. Mit dem Bleizucker wurde
gestiegen» Die Locliien, welche bisher, wäh-
rend 4 Wochen, immer noch als Blutwassef
abliefen, stillten sich uiid es gieng. jetzt mit
noch Schleim weg.
• Gegen Ende des Märzes zeigte sich beiai
fortgesetzten Gebrauche des Bleizuckers auckj
.bei dieser Kranken ein Durchfall mit Abgaaj
eines grünen Unraths. Die BrustzuPälle um
der Schweifs hatten $ich sehr gebesserty abefj
'W «I -* .
flüigiuc igöSr' wo- ich den IQffrDken zqefsi
iAbe,. eiterig, ^elb^'^eckig, s>ank im Wgssep
ioi Boden ^n4 war «iemlich häufig. '- Das Fi^
b^r.war imörclentUch ^ und iler Kranke öf«
t^rs -ipehrere Tag^ ohqe üeberhafte Anfälle^
Ißap hatte eiqen beständigen Druck auf det
j^fust und besonders ein eigeofesi lästi*
'■11 .
^69 Gefühl in der 'linken Brusthöhle« Vet
iß[uaten - War immer mit ~ AiisiVurf beglei-
tet« Der Kränke lag meist zu Bette. Der
j^ppetit war 'gut. Die OefFnung mehr zum
(hirchfalle als zur Verstopifung hinneigend«
jßcböQ sieit einigen Wochen lier$ ich den t^a-*
ilienten^ einen gesättigten Absud von China
.W^4 isländischem Moose, alle Stunden zum
^^^loffel yoU , und zwischendurch Opium ^
jpehmen, hierbei noch die gewöhnlichen
^plthrbaften Speisen un4 G^tlräDke und etwas
*S(iVein,
*■ ■
^: Da bei dieser Behandlung did ZnfeMe der
^i^kiist sich nicht verringerten, so yerordnetä
pcb am iS^en Aug. 1808 neben den angezeigt?
«ien Arzneien täglich einen halben Gran Blei-^
^^cken AulTaUend war es, wie der Auswurf
^ehwächer wurde , nachdem der Kranke in
:.|teigender Dosis den Bleizncker ^^\>x^\xOqx
'^ ^0 u>
I ■
WasserfenkK^I, äländischen Moö$e, Mohn*«
«afte etc. übergehen. Bei — in solcheä
Ktankheitea gewöhnlichei^ — » abwechseln-
dem BeHfideD Verzog ^ich dje Krankheit hisi
in deii Juli, "wo Patientin nach den gemei-^
pigüch TorhergehendeÄ Zufallen starb«
. I h I
Dii^ Menge des bei dieser Kranken in
der angegebenen Zeit vei brauchten Bleizuk^
kers war i; Drahwe 22 Gran,
Bei' einer andern Phthisischen , die noch
aus der Schwangerschaft und dem Wochen-
bette die Krankheit brachte, wurden Husten,
Auswurf und Schweifse nach allmahlig ge-
gebener Drachme Bleizucker vermindert, aber
das Uebel war schon zu weit gediehen, die
Schwäche zu grofs und bei trockenem Hu-
sten nahm das Fieber sehr zu. Der Bleizuk-
ker ministe ausgesetzt werden« Patientin
starb,
Sm 49 J^hre alt, von einer phthisischen
Mutter geboren und von langem, hagerem
Körperbaue und eingedrückter Brust, hatte
seit mehreren Jahren Anfälle von Gicht und
Blutspeien. In frühern Zeiten führte er ei-
ne sehr dissolute Lebensart, Der schon ge-
raume Zeit dauernde Auswurf war am iSten
— 93 —
r " f
I
^Airurde fortgefahren. Der Kranke nahzO/jeUt
i^läiglich 4 Gran essigsaures Blei.
V
'.-1
J.- . Am 24s ten September, nachdem die Gabe
" d*s BleizUckecs bis zu 4§ Gfan täglich er-
höht war, und der Kranke beinahe ein Quent-
chen verbraucht hatte, wurde das Mittel aus-
•g^etzt, «weil sich Drücken im Magen ein-
^hjmdy und Husten und Auswurf aufseist ge- %
^' fing 'Waren. Es wurde jetzt blos Cort, Chin;
reg: mitiLiclu island. gegeben. Als sich aber
*'^ nachher diese Magenbeschwerde legte, wand-
\ Xe ich/unl den Auswurf vollends zu vetnich^
' ten, den Bleizucker wieder an, -
''LA Anfange des-Octobers vermehrte- sich
/, der, pürulenxe Auswurf, nachdem der Kranker
/•' Vorher gefiebert hatte, während des G^brau-
J; dies des Bleies. Alle Symptome liefsen er-
kennen, dÄi&- sich eine Yomica geöffnet- hat-r
\ te. Hierzu kam- noch^ dafs der Kränk'e deut-
TiÜch fühlte, dafs er'denli%usWul^f aus einer
Stelle in der linken Brusthöhre hervörfa^uste«;
f te. Die Gabe. des Bleizuckers war jetzt tag-*
' lieh '5 Gran, und nachher.^J Gran. Bald»
; darauf zeigte sich aber auch iin Aus-wurfe
p wieder Verminderung, und a\fe"-ÖL\eÄ% Vxv-^^-
f jgleitung von gfutejqpi Befiaden übexYv^cvx^x ^va.-
^ 9» -
4
htitte* UabHgkeiten und Mapgel an E£slu8t,
-yrelche sich Anfangs Dachl' 4er Anwendung^
^mtellten^ hinderten nicht mit dem Mittel
iirmter Tort^iifalirtn , 4enpij|;>€Side Beschwer-
den verIo^ei^;fiich bald nacj^iier ganz. Auch
hier ];>emerkte ich eher vetmehrteh als ver-
minderten Stuhlgang auf 4en Bleizucker,
Gegen die Weise der Phtbisischen gab die-
ser Kranke alle. Hoffnung zur Genesung auf.
Im Apfange Septembers warf Patient bei
stetem uxul in der Gabe erhöhten Gebrau-
che des Bleizuckers zum Bewundern wenig
flius. . Auqh ' der Husten hatte nachgelassen
und der Kranke besafs mehrJfCjräfte.' £r sag- '
te mir eb.eQf<i;lk (wie L. in der zweiten Ber
obachtung), dals ihm die Pillen Schlaf maclv
ten, wiewohl ^e kein Opium enthielten. la
der Mitte Septembers war die Besserung öf--
fenbar. Der Kranke fühlte sich stärker, war
munter^ hatte'an. Fleisch zugenommen, bracb^
te viele Zeit aufser dem Bette zu^ stieg Trep-
pen auf und nieder. Der Auswurf war ganx
imbedeutend,, die Efslust, ungeachtet so viel
Blei gehommen wurde, trefflich, die Oeff-
nung regelmäßig. Mit dem Bleizucker, so wie
mit der China und dem isländischen Moose
— 93 —
wurde fortgefahren. Der Kranke nahm/ jetit
täglich 4 Gran essigsaures Blei.
V
■ •
Am 24sten September, nachdem die Gabe
des BleizUckers bis zu 4i -Grnn täglich er«
höht -vsar, und der Kranke beinahe ein Quent-
chen verbraucht hatte, wurde das Mittel aus-
gesetzt, weil sich Drücken im Magen ein*
fand, und Husten und Auswurf äufserst ge*
ring waren. £s wurde jetzt blos Cort. Chin;
feg. mit Lieh, island. gegeben. Als sich aber
nachher diese Magenbeschwerde legte, wand-
te ich,' um den Auswurf vollends zu vetnich^
ten, den Bleizucker wieder an.
Im Anfange des^ctobers vermehrte sich
der, purulenXe Auswurf, nachdem der Kranke
vorher gefiebert hatte, während des Gebrau>»
ches des Bleies. Alle Symptome liefsen er-
kennen, dä&- sich eiiie Yomica geöffnet^ haw
te. Hierzu kam noch-, dafs- der Kralok'e deut-
lich fühlte, dafs er' den'^i%tiiWul^f aus ein<h*
Stelle in der linken BrusCböliiie hervörhVine-i
te. Die Gabe ,des Bleisjuckers war jetzt täg-^
lieh 5 Gran, und nachher. .5 §• Gran,- Bai*
darauf zeigte sich aber ' auch ihi Auswurfe
wieder Verminderung, und ab'*4iei# in-Be*
gleitung von guteip Beiladen überhaupt eia«
— 9S —
Heükr^ft der angewuithm Mittel u
■^eioliclt auf die Probe gcdellt wird.
TMdicntt der China ist eiprubt lud
Rohm usetschütterUcb. Wenn man is
d«ro Knakfieiieti eben so nnzweidc
Prüfungen der Arznetmittet vomalune ■'
i^i Fchrifugorum ist, wosa denn rot
PtDgeB Simplickät der Heilmetbode fft
so -wSede man wahncheiiilich die Reih
'Speci£conim Tergrülsem künoen. J
der China giebt es für das Wechsel
Doch ein andeies Minel, yrelches be
^»ecifisch, jedoch weit entfernt ist, sid
Titel eines Sorrogau amnafseo zu ii^
£s iit dies das Opium, im Stadium derj
nen Uitie gegeben. I
Lnstreitig hat der BroTvHiaaism iit$\
Oen Nutzen gehabt, die» kräftige l
tel in altgeiaeinem Gebrauch zu i
abersoviol ich weifs, ist das Opium n
des zweiten Stadiums des WechseU
Deutschkud nicht gebräuchlich. In i
Elementen ist kein Wort davon,
wundern, da der Nutzen des Opioal^'
diese Zeit gegeben, ein recht augeoscM
eher Beweis ist gegen einige der ^t* '
-r 99 —
Theörötilter, ' widej* die er sich am
i. bpponirtö und da dieser Methode
illi&n als einef eben so ausgemachten
ils der Nutzen <Ier China iü der In-
ori erwähnt wird* ^
Uen. CGXXXIU.
'^ond gener at indicälibii for tonctu-- '
he putoxysms of internUuent feui^rsi^
ö öbiain a final Solution of the dU
fgay bh auswefd:
- *
V
ir' Opiates jgi^tti during the truiö öf
W^Mi stäge.
jtgö, dais ich föii dein Ojjuun, in die« '
jgelgebän, den unverkennbarsten jNut-
n habe. Das^jfähere will ich aus
ijtÄtor anfuhren, der diese Methode
iPatienten Anwandte, Dr. Lind- Da
gelbst nicht bei der Hand ,habe^ so
das hieher Gehörige ^n, au&r the
*gh praciice of physiCy surgery and
, •) einem Buche das ungeachtet
j|esjtehe offenherzig, dafs ich zuerst äiis die-
nliche diesen Gebrauch des Opiutri.n ^el^riit
ungearbtet ich, gewil« lange VoJrher jehön §
\Uen gelesen hatte;
seines versprecheoden Titels, io DeoHt
wenig bekannt geworden zu seyn st
aber es aucli gar nicht yerdient, da e;
uojudiciüse Compilazion eines jungea
rurgea ist. Die Edinburglier Lebrci
ungeliaUen auf die Anmarsiing des II
sers und mit Recht. Dies voluminöse
ist eigentlich nur ein catchpenay. Es C
eine Meng* entlehnter Stellen au»
engl. Schrirtslellein, ist aber so lücki
und so buntscheckig, dafs man sehr U
thun würde, die Englische Medizin dl
zu beurtlieilen. Dies im Vorbeigelketf>
Dr. Lind gäh gemeiniglich ao — ^!
fei^ Tina, opii eine halbe Stunde nad
Ausbruch der trocknen Hitze. X>€t^
war dieser;
1) Das 0|iium auF diese Art •
kürzt und schwächt den Paroi
und zwar ist diese seine Gew
läfsiger als die einer vcrbrauclu
China.
a) Fast immer vermindert es dail
»ehr bedeutend, mildert
. Ficherhitze und veranlalst
' f Schweirs. Dieser Schweifs iai i
Her angenehmen Sanitheit der I
.1
^ 10t ^
[leitet statt der gewöhnlichen Eiqpfin-
lüng yon brenneiider Hitze, die noch
intei' dem Schweifs foi1:2iudauern pflegt,,
uch ist der Schweifs bei weitem reich-
icher, als wo kein Opium genommen
Oft veranlafst es einen sanften erq^uik-
i^iiden Schlaf und der Patient, dem vor^
i'rdie Qualen des Fiebers unerträglich
«ren, erwacht im Schweifs und mit grcifs-
» Erleichterung*
id dafe die Wirkung des Opiutos, auf
Art im Wechselfieber gereicht, zuver-
Bt*warals in irgend einer andern Krank-
fadidafs im Wechselfieber kein andres
^as leiste, was Opium* Diese Metho-
nach dem Anfang der trocknen Hit-
jRPpiat zu geben und dadurch die Hef-
F und Dauer des Paroxysmus zu min-,
Khiltzt ganz vorzüglich gegen die trau-
iJeberbleibsel des Fiebers, so dafs er,
1 er den Wechselfieberpatienten. Opium
fen mit Nachkrankheiten zu kämpfen
Wo das Opium auch die Heftigkeit
bers nicht minderte, da vermehrte es
Sc*jh niemals. Vielmehr vertrugen man-,
jttienten in diesem Zeitpunkt gröfsete
h
I«.
■■■♦
— lo^ — ■ -
Dos»?!! Opium, als siif zu anderer Ze
Stande waren. Das Delirium in dieser
diirni -wird durch 0|)iuin nicht ven
wnn es auch nicht dadurch vermindeit
palier hält er es für TrnhrscheiDlich, dafi
che Syni|itoti'e des Fiebert kranipfdaitt
tur sind, insonderh-it das Kopfweh. 3
wenn der Patient dehrirt, so gebe ma
Opiüm erst spater, nachdem der Krttoj
der zu sich selbst gekommen, da"" )
gtnieiniglicj) npclib leiben de hchwad
ler dadurch gehoben wird. Er g|w
Opihm im •Wechscüieber das be
reitungsniittel fiir die Chin» ist;, da d
nur «ine reinere Jntermission verschaf
das Haupierfordenuls isl für die Aaw<
d'T ChtQB . sondern fitich einen so |
chen «nd kritischen Schweifs herroi
dafs insgemein eine weit geringere C
China erforderlich wird.
t
So oft ich das Opium auf diese
anwenden seheif, oder angewandt
mrkte ich ohne Ausnahme diesflbe {
ge VV'irkung. Die Vergleichung mit i.
na will ich Jedich nicht unterschl
Meistens habe ich i Gr. Opium in Su
-r 99 -
fiüheni Theöretilcer, wider die er sich am
nreisten opponirte und da dieser Melh(»(ie
Von Culil£n als einer eben so ausgemachten
Sache als der JNutzen <Ier China iü der In-
termission erwähnt wird. \,
Cullen. CGXXXIII.
Our second general indicaiiöii för conctu-
ccing ehe putoxysms of intermittent Jei^ers^
SO äs Cö öbcain a final Solution of the du
s'ease may b^ auswetd:
z) hy Opiates giuM during the truU öf
.che hot stäge*
ich bezeuge, dais ich ^ori detn Opfiun, in die-
ser Zeit gegeben, rleii unverkennbarsten JNut-
ÄCH gesehn habe. Das^j^ähere will ich aus
i^iiiem Antor anfuhren, der diese Methode
tei Sog Patienten Anwandte, Dr. Lind- Da
xdfi ihn selbst nicht bei der Hand ^habe, so
fiihre ich das hieher Gehörige ^n, au&r the
JEdifiJfurgh practice of physiCy surgery and
^lidwferyy *) einem Buche das ungeachtet
*) Icii gestehe oifenheraig, daü ich suerst äiis dle-
aein Buche diesen Gebrauch des Opiutti« |»eUrrft'
habe, ungeachtet ich, gewifs lange Vother jeüöil §
im Cullen gelesen hatten
■JF.i itegefviscki
~ . (ja
\
— io4 —
a) Es scheint, ilaTä, wie oben angeführt,
Opiuai nicht zu früh, sondern erst n
eingetretener trockner Hitze gegd
Tverdea mufs. JSaclidem einmal Fiel
frust sich gebildet hat, ist trockne H
fiowohl als Schweils «Jie^ nothwenii
Folge, ilas zweite Stadium lafst sich fli
ganz unterdrücken. Ihm mufs sein fic
widerfahren. Gleich in der anFangew
Hitze, die immer unordentlich eiol
und im Anfang noch mit dem G«f
von Kälte zusammen ist, sah icb T
Opium nicht den Nutzen, Mfto -H
eine halbe -Stunde.
3} Gaire offenbnr hat das Opium hieM
lig dönselben Erfolg als die AnweaA
des kalten Wassers im nämlichea'i
dium. Beruhigung des Sensorii , 1
söhleunigung der kriiischen Hauttlfli
stung Der Patient gewinnt die ufli
Kopf geschlagrnen, in kaltes WaM
tauchten Tüc'Ber sehr bald '.
> 1
[) Da es allerdings auf Befüiilerun^,!
Schweifses abgesehen ist, so J.iJnniV.W
vielleLfiit denken, ob das Pulif. D»
und die äimljchea Mischungen zticbtBl
1^
■ ■'/■ > \^'- xoS -rr.
I ■ ' • \
—zweckmahiger. seyn müfsteB. Ich habe
es nicht anwenden sehen und auch nicht
angewandt. Denn es scheint mir hier
gerade die ' narkotische Kraft des Opi-
ujAsy eben weil §ie nicht i^ealisitt, we^
sie ganz intusfuscipirt wird/ um «desto ^
< indicirter •zu seyn.
t;-.- •■
ij
I ■
fr-- . ■
r ■ ..
?•■
i — io6 —
VI.
Uffber den Gang
der diesjährigen Wecliselfieber^'pidemie
und
ilire neueste Gestaltung, *^
Dr. Kleefeld
(Am oinsm Schreiben an den HeiaaigsW.) i i
J m tliesjähngen-Septeiiiberstiicke IhresJoDi*'
nais geben Sie uns einige bedeutende fi»*
gerzeigc über die in» Sommer in Preufitf
herrscliend guweseaen Wecbselfieber , unä
diefs veranlafst mich, tneioe Ideen über iltf
•> *) Icli eile, den LeaerD ditse Alihandliing mtiDA
.cl.äwb»rfiii Fieund«*miw.iaieilen, weiche d.e i..«-
nite inerkwuidlge Vmnderung unterer Wecliid-
lldjerepidcisie icliildert, d) .lU sait Eiairiii ibt
ir
ang der ]Spidemie ufid dieNfti» pDsrer
tzigen init piri Paa^ Worten yorajulegen, **
... ,
' £s i^t unverk^^nDbar, dafs ))ei allen Kranke
eitscohstitutiopep,, sowolil den alljährlichen
Is aurserordentlichen mituiif erlaufenden, nur
rof^e Veränderungen in der Atmosphäre al«
\e Ursachen yon ihnen ^gesehen ^srerden.
önnen. Sie drückt ihren eignen Ch^^räkter.,
em Qr^anispfiiis |n fillen Welt^'egepden und
Herbste« exleideh Es in ^er Uebergasg; ^us ^em
" reineA Wecbselfieber in ein aus dem remiuiren«
den und intermittirenden zusf^mnienges^tstes typbo-
, s es .Fieber,« -^o liämlich das remittifende Fieber die
Grundlage macht und auf ders^Jbeu , ein Wecbsel«
.. fieber seine Kplle spieh/ ynd folglicb periodiscli«
ein- oder .dreitägige Yersclilimmchingen und Sym-
i ptomen erscheinen« ab^l- ohne daK'yv^ischen erfolgen-
, ' . de Interna issi Olren des Fiebers '— genug ein Hemi-
iritaeus typhosus, J£s ist der nämliche GaM und
V die nämliche Metamorphose > die wi^ ^uch^iier in
.^ Königsberg beobachtet haben undt noch beobachten..
Das bisher gefahrlose Wechselfleber^ ist dadurch
wieder zu einem bedenklichen, oft tödlichen Ner-
. • venfieber, doch mit der Verbindung des' noch picht
verlöfi,chien Wechselfiebe<ch^rakters geworden. —
Auch in Absicht seines Causalch^Arakters stimm 6
ich dem Hrn. Verf. ganz bei. Die feuchte äusserst
Tabwechselnde Witterung des Sommers^ hat das Haut-
system vorzuglich arfdzirt , und dies System ist es
demnach, dessen Verstimmung^ bei dieser Krankheit
TorzügUch zum Gri/nde licgt^ und dessen gehörig«
r l
i ^
l '
KUmatea im gesunden und kranken ZusUb
■ de auf, und mir einzelne hervorstecheirf
Lokalilätea und andre kräftig wirkende ph;
sische und moralische Einflüsse sind all M
dificati^jneii jenes grofsen all mäch tigeuAgC
anzusehen. ■
Diu aligem^ine Stimme älterer und nei
rer Aerzte ist zwar schon dafür, d^J
Witterung!- und Krankheitsconstitutii
Relfrbudi; auch daa Hauplabj^kt der!
Daher flaneÜBe Bekleidung Und Vernteidul)^
Eikiiliung <lat b^ite Prainrialil; und ndcbit i*t
^emetitFii Behandlung die petipberiii^ha SiAt
ä'ie Anweadung" hniitreiiender und hainbelcb*
Mittel, datWoentl^-batß der Kur siiid. Dadli
icb nucli bemerkeD, dah. in ytif- .Du Kranklidl
nucU diu Kurmel^ode den Charaliter Ai-a IbHV
tirenden nkbl ganz luFgeben muri. SinA iBl
i«i>^V><^licn ' Veiicblim »Körungen aUrk titiA tat
BuJ^edruat, so kann man audi lilcr Jiocti &C
na, «rlbirio S»bsian2. aber mit Opium VMtäü
mii vielem I^uueii ail-n-L-oden. '■.
El .ist einer dar micLiigilea Vorzfi^'ö pertoA
Zvidclirifien, dsn hecrstbenden Kr«nkb«it^
ip »ei-^em Varlauf pni leini-n mannicbfacliw n
äuaj-nn, fot-tnabrand bi'j'.Ieltei) uadg/ei'cAcaElbfl
lirbe Winke darilbtr miiib<.';lrn zu kännen. Et
liiert auch ein HitupLzvve(.k dioiei Joiicnati aaj]),
bleiben, tind ich werde alUs auniietfu, illn «o i
kommen ala mi.'^Uch zu erreichen,
zweckznäjbiger seyn müfsteB. Ich habe
es nicht anwenden sehen und auch nicht
s^ngewandt. Denn es scheint mir hier
gerade die' narkotische Kraft des Opi-
unAs, eben weil sie nicht i*ealisitt, we^
sie ganz intusfuscipirt wird,' um 'desto ^
indicirter zu seyn.
4
/ •,
— Iö6 —
VI.
ü«rber den Gang
der diesjährigen Wechselfieberepidemie
und
ihre neueste Gestaltung, *)
• -
von
Dr. Kleefeld
^u Dan 2 ig.
(A(i3 einem Sclireiben an ^ei^.H^ransgebtr.)
ti
Jim äiesjährigen-^eptemberstücke Ihres Jour-
nah geben Sie uns einige bedeutende Fin-
gerzeige über die .im Sommer in Preufsen
herrschend gewesenen Wechselfieber , und
diefs veranlafst mich, meine Ideen über den
*) Icli eile, den Lesern diese Abbandlang meinet
«cbätzbaren Fieundesimitsutbeilen, welcbe die neu-
este raerkwüidige Veränderung unserer Wechsel-
Iieberepidemie scluldert^ cV^ >ie seit Eintritt dts
— I
bd beschreibe also erst .die Epidemid
tf bst»
- Zuweilen mit» zuweilen ohne Vorbotea
ierden die Menschen von einem unregel-
iSLTsig remittirenden Fieber befallen. Kälte
nfd Hitze wechseln im Tage mehnnalsy da-
ffi ist Kopfschmerz 9 oft bis zur Unerträg'*
^keit, Benommenheit, Phantasieen, Man-
^- ah Appetit, ohne Ekel oder stark btlrg-
j Zunge, trockne Haut oder profuse Schweis*-
K herumziehende ödet fixirte Schmerzen
1^ einer S^ite des Kopfes, der Ohren, des
Ealses,. Magens, Unterleibes, mit Und ohne
narrhpe, jStiche lauf der Brust, Husten, zie-
elartig absetzender Urin Und allgemeine
Bröfs,e Schwäche. Mit meh/ern oder weni-
dieser Symptome und in verschiedenen
aden dauert dieses remittirende Fieber 4
7 Tage* Diesen Zeitraum will ich das
te Stadium der Krankheit nennen. /
Ip. Mit dem jetzt beginnenden zweiten nimmt
|b Fieber den Typus des dreitägigen an.
jlfBFWohnlich fängt es gleich mit Hitze ohne
"Hte an, und beschliefst mehrentheils ohne
jphweifs« Die Schmerzen des Kopfes, Hai«
&I und der Brust siild im Anfalle sehr het*
► ■
tig, es findet sich Phanlasirea oder Sd
sucht im gelinden Grade. — In ■
rexien beliwdet sich der Kranite nid!
wohl, die schmerzhaften Symptome i^
nur im schwächern Grade wie im Ai
fort, dabei ist in der guten Naclit Seh
sigkeit, bei Biusiaffection trockner Hl
fehlende Efsfust, niäf^ig belegte Zunge,
stein, grofse Slaiti^ikeit, iroctne Haut
immerwährend er SchweiTs, je nachdem
Symptom im Anfalle selbst zugei
oder nicht. -
geg«
Dieses Intermiitirfieber mag nun nÄ
na oder ähnJichen üeherverLreilieudenM
behandelt, odec wie es von den Mehr
geschieht, mit auflösenden und Brecb-
Laxiermitteln, al* Vorhereiiungstur, bdEft
■yrerden, es ist alles gleich — es '.
einigen AnFäilen l'ort, oder der lei
geht vielmehr wieder in eine cont^m
miceens über. Dieses dritte Stadium bl
alle Erscheinungen des ersten ^^'ieder Iiff
nur d^fs die schmerzhaften Symptome w
ger heftig, dagegen der Kopf mehr eil
noDimon, das Phantastrca stärker, der I
kleiner, schneller, schwacher, die Anad
ur, btm
— . US —
Sitng häufiger,, klebrigt,- kühl, oder -die Haut
Ifitgamentartig zusammeDgezogen und trok-
ifen^ der Urin stark leim- und ziegeiartig ab-
ätzend, die Zunge, besonders wenn gut auf*
iblpist und gereinigt ist, sehr belegt, und oft
|ar ganze Rachen mit Schwämmchen besetz^,
It, dais Schluchzen und alle Zeichen der mehr
P^unkenen Lebenskraft da sind«
j ' Nach der Dauer oder dem Grade der
I^ankheit richtet sich der Ausgang« es ei*-
Ugt der Tod, oder durch «eine gute Aus^
%nsmng Genesung.
':-> Die Meynungen unsrer Aerzte über die
latur dieses Fiebers sind getheilt. Eini-
)jfi ^ehis^n vom Anfange an nur Neryerifie-
Ipr, andre unregelmäfsige Wechselfieben oder
ffvöse Wechselfieber mit verborgenen Ent-
dungen und Unreiaigkeiten.
Ich mufs gestehen, dafs mir die ersten
inken dieser Epidemie ein Räthsel waren.
Gange einer Epidemie, von der mansch
lon einmal ein Bild abstrahirt hat, ist man
rohnt sich dasselbe als Ideal bei den^ vor-
»mmenden Krankheiten vorzuhalten und
inen anzupassen — freilich mit £inschran->
J|^gen, die die Individualitätop der Person
, Joarn. XXlX. B. 5- St. Ä
P ^w
/
- ii4 -
gebieten. Die neue Epidemie scheint
2u Anfange nur eine solche mdiyiduelle
diBcation der aliern zu seyn, weil tie i
den Gharacter der altern zum Theil oi
sich trägt und gleichsam mit ihm kg
Die Symptome beyder treten gemisch
und die Krankheiuform erscheint verw
und verwickelnd. In solchen Fallen n
ich dann meine Zuflucht zu den Wett
obachtungen der letzten Monate, und
in ihnen die Momente auf, die wol
Stande gewesen wären, eine neue K
heitsfonn zu erzeugen, und aus solch«
gleichung und Combination mit d^r b
denen Epidemie geht mir oft ohne S«
rigkeit das Bild des neuen Prothew
lieh hervor *).
•) Ich mufs hier einen Wunich änfsern. tler«)l
lange am Hpr?,pn gelegen. Ich glaube ubM
ein FreundjchaFtilclier VereEn der A«r*n
Städte otler ProvinzeD setir viele« xnr tt)l
Auimitlehiag der -wabren Nitur eiaer emul
Epidemie beiliagen kilnnto. Eine treue, ii^
ganK auffasjende Scliildeiung neu oder tot
ersiliein ender Kianklieiten müfiie von ■
Aerzien enfwoifen , sehe bald alle Züga an
Gemälde der en rstthenden KrankbeiueoDtt
lierern. Sttlllen nun ein Paar lieUiehei)<b
die eint einen &Ym'^t.oinB lamoi^evL wni Ü
Uli ihnen ein. Giin»e»-. »» toMm.« ^s&wb.«:
— Il5 -r
i^ Icn verglich also die auiFallenden Ersehe!-*
^gen in unsrer Atmosphäre während der
Itzien Monate^ und fand bald, was ich such-
k Ich lege also zum Belege die R«.*sultate
tpj^ 6 letzten Mon|ite bei. J^der Monat ist
pn 10 zu io Tagen in 3 Theile getheilt^
l^eil einzelne Tage bei Epidemieen wohl
■cht entscheidend seyn können, so bedeu«
hid auch ihr EinEufs bei. Individuen zuwt^i-
Ktpi seja mag, und weil eine gedrängte
^etsicht das Resultat sprechender vor Au«
j^ legt.
(C Bis in den Mai hinein hatten wir häufige
feryenheber, neben, dentn noch das Wech-
". Ante ein grofser Dienst geschehen « Wenn allen
St dieser Erfund schnell bekannt semacht wurde.
^•\ Ferner ist es unverzeihlich,^ dafs so wenige Aerz*
^;te.ihr.e Autmeiksamkeit auF--die Veränderungen der
^' Atmosphäre wenden. r)ie Alten schon nannten sie
> , das palfulnm viiae, und gewifs vefdieutsie wohl
>' eben so die sorgfältigste Beachtung, als. j.edes an-
» dere LebcnsmitteL Sie ist das allgemeinste, das
ir haben, und erfordert wohl mehr unsere Auf-
r.merksamkeit, als so mancher in der marena ali-
rnetuanu und mt'dica anfgcführte Gegenstand. Auch
f. 'über die Veränderungen in der Witterung, in so
|i^ weit sie auF die voHiandene oder entstehende £pi-
,^emie Einflufs haben, konnten denen uti.NsU%^xv.<ii^TL'
oder trauern Kollegen zugleicli I^acWvc\ix. \\ti\ ^*-
?• Jebrung geg^ea werden.
Ha
— ii6 —
selfieber vom vorigen Jahre her fortlief. 1
letzte behauptete sich den ganzen Son«
hindurch; andere fieberhafte berrscba
Krankheiten kamen den Juli und August u
nicht vor; erst zu Anfange des Septemb
erschien die vorhin beschriebene Epidea
die zum Theil noch fortdauert.
Jetzt wollen wir einen Blick auf die i
liegende Witterungstab eile werfen, und o
nur auf den August uad September, weil
uns für Jetzt am meisten interessiren. 1
ganzen beiden letzten Monate hindurcli t
ten wi/, mit Ausnahme einzelner Tag«. Ü
merwährenden Regen; die Luft war trf
derlich, trübe, feucht und besonders imStf
tember kalt. Stieg auch das Thensoo)
in den Mittagsstunden, so waren docA
Morgen und Abende empfindlich Wt i
feucht.
Aus feuchter Kälte enlsprijigen gewCto-
lieh Catarrhe, Rheumatismen, Gicht in i
Formen und Graden, und das war au«i
der Fall, denn die chronischen KrankJii
so sonderbar auch zuweilen ihre Phäm
ne erschienen, flössen fast alle aus
Quelle.
Alles dieses zusammengeaommen,^
I ./
— JI7 —
LJ^mmte mich, das epidemische Fieber fuc
katarrhalisch • rheumatisch zu erklären ^ das
Jach den Charakter der vorigen Epidemie^
Jtei Wechselfiebers an sich trug, oder, da-
ji^ im Kampfe, das zweite Stadium der
fcinnkheit bildete. Das dritte Stadium, der
jiterrttse Charakter^ der Typhus, war Folge
Äälr beiden ersten, die ohne Krise y erliefen
fffkd die Lebenskraft aufgezehrt jbatten.
j" JDie 8 Wochen lange Nässe und 4 wo-
khemliche Kälte hatten die Hautfunction
Kuizlich gestört, daher entschieden sich die
pieber nicht gleich. Das Neryensystemy von
vorigen Epidemie noch in Anspruch ge-
miQen, reagirte gar nicht oder unordent«
h, oder raffte sich im dreitägigen Typus
lammcn, überwand aber auch hier nicht
^n Hauikrampf, und brachte auch in der
»rm- des Wechselfiebers keine Krise durch
,e Haut zu Stande, Kam nun das dritte
dium mit den Beschwerden des ersten
eder, wo der Organismus schon 14 bis 21
'age gelitten hatte, die Kräfte geschwunden
'aren, und oft auch der beliebte Gastricis-
^ns den rheumatischen Stoff noch mehr von
Der Peripherie abgelenkt und auf die innern
Hpheile fixirt hatte : so mufste die Form der
^
— 118 —
Kranidieit noch verworrener, das Gehirn aM
Hervensystirm nocb mehr angegriffen, A
Eiu^ew^ide noch mehr zu pathoIogischenS*
cieTiunen, Schleim iinil Schwämmchen f
reizi und der Ausgang traurig werden.
Dif^ls waren meine ßeirachtungeo, H
mir die ersten Kranken dt-r Art vorkaoiA'
und ich richtete also mein HauptaugenoH
und ludication auFs erste Stadium.
Ich bediente mich gelinder Mittel] L^
des Succ. Sambuci insp., Litf, j4mmoau Mt
tici mit kleinen Zusätzen von TLnct, Qfi
iimpl. oder gegen die Nacht des Z^ocerM^f
Pulueriy mit yeliad srhweifstreibendea ft
coctf^n. Bei IndiviJuaiitüten und Locab
fectionen muFsten natürlich besondre A^f
sichten genommen werden, wie bei 0(l|t>
fectionen u. s. w.
So gelang es mir fast immer, das ill!4
und mithin auch das dritte Stadium gild|)
abzuhalten, oder doch das zweite zu VQ
WohlthJitigen Krise zu bringen. Der Tjf
scliwand dann von selljst oder web «
kleinsten Gabe China; ich gab diese -«k
Dicht eher, bis mehrere AnEalle sich gfflltt
mit dem Nachlafs aller rheumatisclieo 2<
chen enuchieden Iiailen.
. - Il5 -r
Ich verglich also die auffallenden Erschei-
nungen in unsrer Atmosphäre während der
^ letzten Monate^ und fand bald, was ich such-
j te. Ich lege also zum Belege die Resultate
v^ der 6 letzten iMon^te bei« J^der Monat ist
I" von lo zu lo Tagen in 3 Theile getheilt,
-* weil einzelne Tage bei Epidemieen wohl
, nicht entscheidend seyn können, so bedeu«
'. tend auch ihr Einäufs bei* Individuen zuw<^i-
^ len sejn mag, und weil eine gedrängte
Ueb ersieht das Resultat sprechender vor Au«
5; gen legt.
Bis in den Mai hinein hatten wir häuKge
^/, Nerveniieber, neben denen noch das Wech-
Arzte ein grofser Dienst geschehen « wenn allen
dieser Er^und schnell bekannt gemacht w^irde.
Ferner ist es unverseihlit^h^' dafs so wenige Aer2*
?•' te ihre Aufmerksamkeit a^^>'die Veränderungen der
'■; Atmosphäre wenden. Die Alten schon nannten sie
das paiuiiiTn viiac, und gewifs veidieut sie wohl
y eben so die sorgfältigste Beachtung, als. ).edes an-
dere Lebensmittel* Sie ist das allgemeinste, das
wir haben, und erfordert wohl mehr unsere Aaf*
inerksamkeit , als so mancher in der matena ali-
inentanu und mfdica aofgcführte Gegenstand. Aach
über die Veränderungen in der Witterung, in ^o
'. weit sie auf die vorhandene oder entstehende Epi-
demie Einflufs haben, könnten denen unwissenden'
oder trägern Kollegen' zugleich JNachrichc und Be-
lehrung geg^en werden.
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— 117 —
Stimmte mich, das epidemische Fieber fiic
catarrhalisch - rheumatisch zu erklären« das
nuch den Charakter der vorigen Epidemie,
deai Wechselfiebers an sich trug, oder, da«
jaait im Kampfe, das zweite Stadium der
Krankheit bildete. Das dritte Stadium, der
nervöse Charakter^ der Typhus, war Folge
der beiden ersten, die ohne Krise verliefen
und die Lebenskraft aufgezehrt Ratten.
Die 8 Wochen lange Nässe und 4 ^'^^
chemliche Kälte hatten die Hautfunction
gänzlich gestört, daher entschieden sich die
Fieber nicht gleich. Das Nervensystem, voa
der vorigen Epidemie noch in Anspruch ge-
nommen, reagirte gar nicht oder unordent«
lieh, oder raffte sich im dreitägigen Typus
zusammen, überwandt aber auch, hier nicht
den Hauikrampf, und brachte auch in det
Form des Wechselfiebers keine Krise durch
die Haut zu Stande* Kam nun das dritte
Stadium mit den Beschwerden des ersten
wieder, wo der Organismus schon 14 bis ai
Tage gelitten hatte, die Kräfte geschwunden
waren, und oft auch der beliebte Gastricis-
mus den rheumatischen StoJf noch mehr von
der Peripherie abgelenkt und auf die innem
Theile fijdrt hatte : so mufste die Form der
— 118 —
Krankheit noch verworrener, das Gehirn und
Nervensystem noch mehr angegriffen, die
Eingeweide noch mehr zu pathologischen Se»
cietionen, Schleim und Schwammchen ge-
reizt und der Ausgang traurig werden.
Diefs waren meine Betracht angen, als
mir die ersten Kranken d»T Art vorkamen,
und ich richtete also mein Hauptaugenmerk
und Indication auFs erste Stadium.
Ich bediente mich gelinder Mittel, & B.
des Succ. Sambuci insp.y Liq. Arnmonii ace*
iici mit kleinen Zusätzen von Tincc. Opü
simpL .oder gegen die Nacht des Doverschtn
PuherSy mit gelind- schweifstreibenden De-
cocten. fiei Individualitäten und Localat
fection^n mufsten natürlich besondre Rück«
sichten genommen werden/ wie bei Brustat
fectionen u. s. w.
So gelang es mir fast immer, das zweite
und mithin auch das dritte Stadium gänzlich
abzuhalten, oder doch das zweite zu einer
wohlthätigen Krise zu bringen. Der Typus
scliwand dann von selbst oder wich der
kleinsten Gabe China; ich gab diese aber
nicht eher, bis mehrere Anfälle sich gehörig
mit dem Nachials aller rheumatischen Zei-
chen entschieden hatten.
— iig —
Der Gang unsrer Epidemie war allo seit
vorigem Herbste folgender:
i) Nerveniieber und .Wechselfieber ne- '
ben einander.
a) Nervöse Wechselfieben ^
3) Reine Wechsellieber. •
4) Rheumatische Fieber mit Typus und
Ueb ergang in Typhus.
Also auch beim Gange der Krankheiten
macht die Natur^ wie übe^rall, keine Sprlin«
ge, sie schreitet stufenweise vor. Die neue
Epidemie hat noch immer einen Äntheil yon
der vorigen in ihrem Gemische und drückt
der folgenden wieder etwas von ihrem Gha<«
rakter auf. Sollten wir, wenn die Kälte und
Trockenheit so fottsehreiten, wie sie jetzt
anfangen 9 nicht rheumatische Entzündungen
zur nächsten Epidemie haben?
1 I I I :.M rll 1 I 1 I I I M
p-ff-gwgB-n-ao-cr-^H'B-^B'
^jgoirjoozzgooosio*©
S-S-B-' ' ' ' '
g =■=■ (S 3 2
z.~ s « 3 3.
r Ton J[ava, welche mit iliren Nacltbam <eit langer
it in Frieden leben und übrigens auch xnit dem Ge-
felifche des Feuergewebr^ bekannt sind, benutzen die
"gifteten Pfeile niöbt ni^lir zum' Kriege, sondern le«
gUcb cur Jagd; und auch nur im östlichen Theile der
ul ist dieser Gebrauch bekannt. Sie bedienen sich
MS, Blaserohrs , um damit kleine vergiftete Pfeile isu
^iefsen, die auf der Stelle tödten, und wissen mit die-
;' Waffe, welche auf eine beträchtliche Weit^trägt»
k> geschickt umzugehen. Ich sah auf diese Art einen
<bki tödten, der sogleich fiel, obschon er nur leicb|
-^der iiüfte verwundet war,
\ ' ■ ■•
- Die^ Ein^ebornen sagten mir« dafs man kein Mittel
MO dieses tödtliche Gift kenne, und aus Furcht« sich
i den auf diese Weise vergifteten Pfeilen zu verwun*
b^^ bedienen sie sich derselben sehr ungern. Indelii
|wit es^ ^als ihre Nachbarn^ die Bewohner der In-
iBally,' nicht so furchtsam sind^ weil sie manchmal
lieh in*s Land kommen, um sich dort dieses tod-
ende Crzeugnils zu holen , das die P^atur ihrem
n versagt hat.
'&JUünpkiMts spricht von dem Bohon Upas unter dem
llien Epo; er erzählt: die Holländer wären im An-
Ife ihrer Niederlassung auf Amboina mit diesen Waf-
•°g«ß"ffen worden; jedoch habe ein Erbrechen/
cbes sog^ich auf eine ungewöhnliche Art erfolgte,
.eute mantjhmal vom Tode errettet. S. Rumphii
rium amboinense Bd, 4. am Ende. (.Bulletin de*
fs medicales, Juillet i8og.)
O • * •
/■
•'
^
bescliwerlicliea Gefühl Ton Drack ia der Magengegea^
Spannung und Aufgetriebenheit derselben, und Uaitlei-
bigkeit auszeichnete, und den Kopf so einnahm, dali
es ihm sowohl an Lust als an Kraft xur Arbeit gebrad^
und hypochondrischer Mitsmnth und Ängste sich seiner
hemächdgten. Sein Arzt gab ihm dann einige Tage tiif>
losende, hierauf ausleerende, und zuletzt biitere Mittd^
womit dann das Uebel auf eine kurze Zeit gehoben is
•eyn pflegte. — Als er vor einigen Jahren denselbcA ;
Zufall wiederbekam, consuhirte er mich; er w«r sebi
hypochonder, ganz ohne Efslast» und das drückend^
spannende Gefulil in den Präcordien war ihm beson«
ders lästig. Auch waren diefsmal vorübergehende Ueblij*
keiten und Neigung zur Diarrhoe vorhanden. — Olui-
erachtet ein Brechmittel angezeigt war, so nahm ich mir
doch vor, um ihn nicht zu sehr an die Ausleerungsmis-
tel zti gewöhnen, ihm die Ipecacuanha statt in Yollea^
erst in kleinen Dosen zu geben, uih zu versuchen, ob
nicht durch diesen feineren , und doch dabei höchst [
durchdringenden Reiz, das Präcordialnervensyatem um-
gestimmt, die gastrischen Secretionen verbessert, und M <
durch die erhöhte und regulirte Thätigkeit dieser Ol*
gane auch die materielle Anhäufung verarbeitet werdea
könnte, ohne stärkere Ausleerung, und dadurch neut
Schwächung, nöthig zu machen. — Ich verschrieb ihn
daher 2 Gran Ipecacuanha mit i Drachme JEiaeatmcAä*
rum Foeniculi, in acht Theile getheilt, so dafs jede Do-
sis ^ Gran Ipecacuanha enthielt. Davon nahm er alle
Q Stunden eines. Nach zweitägigem Gebrauch diese!
Mittels — also durch 4 Gr. Ipecacuanha — war er voB
seiner Beschwerde völlig befreit. Ich liefs ihn nodi
8 Tage täglich eins nehmen, und er befand sich, ohai
weder Ausleerungs- noch Stärkungsmittel gebraucht in
haben, so wohl, und sein Appetit und seine Verdstt'
ungskraft so vollkommen wiederhergestellt, da£s ich ihs
f mm lag «^
von allem weiteren Arzneigebrauch frei apracb. — ' Et
hatte nun ein solches Zutrauen £u diesen Pulvern, däla»
als nach einigen Monaten der Zufall wiederkam« er so*
gleich seine Zuflucht dazu nahm, und wenige Dosen
derselben waren hinreichend, ihn zu heben. Seitdem
ist der Zufall, trotz der fortdauernden aitzend<> arbeitsa-
men Lebensart^ immer seltener gekommen, and auF im-
mer geringere Gaben gewichen, und dieser Mann, der
ix>nst die Apotheker fast immer beschäftigte, hat seit 3
Jahren' gar keine andere Medizin gebraucht» und auch
von ^^n Pulvern, die er nun als Panacee stets bei sich
führt, immer nur eins bis zwei nöthig gehabt, um sei'*
ne Gesundheit wiederherzustellen.
d. H.
w
Neue Nachrichten über den Giftbaum
Bohon Upas.
JLIieser Baum, dessen zerstörende Eigenschaften man
in einer Menge -«ben 00 irriger als wunderbarer Erzäh-
lungen mit ao vieler Uebertreibung beschrieben hat,
nimmt nichts destoweniger eine «der ersten Stellen un-
ter den Pflanzengiften ein. £r wächst in den Gebir-
gen und vorzüglich im östlichen Theile der Insel Java
wild, woselbst ich ihn auch angetroffen habe. Man*
giebt ihm in diesem Lande den Namen Antiar und
-nur sein eingedickter Saft wird Upas (oder Oitpas nach
der französischen Aussprache) genannt. Die noch hin-
zugesetzte Benennung Bohon ist ein malayisches Wort«
welches Baum bedeutet, und' demnach bezeichnet Bo-
hon Upas (wie die Holländer es schreiben) nichts an-
ders, als den Baum, der das Upas -Harz giebt.
— 124 —
leb ti^af den Bohon Upas in den grofsen. Waldun-
gen der Provinz BaUmbouang, nahe an der Meerenge
Ton Bally an; und zwar steht er keinesweges, wie man
ihn beschrieben hat^ abgesondert von andern Gewacli*
ien« aondern vielmehr im dichtesten Gehölse. Auf
mein Verlangen» ihn in der Nähe zu sehen, erboten
•ich die Eingebornen freiwillig ihn abzuhauen. Sie
wagön es jedoch niemals, an ihm hinauFzukiettern, weil i
der milchichte Saft, welcher aus den abgebrochenen i
Zweigen rinnt, die Haut anfrifst und den Augen eebr
achädiich ist. Dieser Baum, einer der.grüfsten im Lan*
de, ist in seinem Wuchs unserer Ulme sehr ähnlich»
£r giebt, gleich dem Feigenbaume, einen milchähnli*
chen Saft, der, wenn man die jungen Zweige abbricht^
oder Einschnitte in die Kinde macht, in dicklicher
Consistenz hervordringt. Mit Ingwer, Knoblauch und ^
einigen andern Bestandtheilen vermischt, ^iebt er eins
der alierheftigsten *) Gifte in der gansen Natur, wel-
ches durch Verwundung mit einem damit bestrichenen
Pfeile auf der Stelle den Tod bringt, — Der Bohoa
Upas gehört zu der Polygamia dioecia; er trägt männ-
liche und weibliche Blüthen auf ein und demselben
Baume^ und männliche Biüthen allein auf anderen Bau- '
men. Die männlichen Biüthen bestehen aus einem
halbrunden, fleischigen Blümenboden, welcher mit sehr
kurzen Staubfäden bedeckt ist. Die weibliche Blama
ist länglich - eirund und mit zwei Griffeln versehen;
auf sie folgt eine eben so gestaltete Frucht, welche ei«
Ben Kern eiuschliefst, den ich jedoch niemals in sei«
ner Reife gesehen habe. Nach dieaen Kennzeichen
acheint der Baum zu der Gattung der Urtica nach Ji^*
$ieu ZM geboren und zwischen der Mukridatea und dem
Feigenbaume in der Mitte zu stehen. — Die £inwoh-
's
*) Eben so wie das Ticunas^GMtf welches von einer Gst«
tung Schlangen in Nord-Amerika i^enommen wird.
S
~ ia5 —
ner Ton Java, welche mit ibmi NacKbam teil langer
Zeit in Frieden leben und übrigens auch mit dem Ge*
brauche des Feuergewehrt bekannt sind, bennuea di«
vergifieten Pfeile nicht mehr snm Kriege, sondern !••
diglich cur Jagd; und auch nur im östlichen Tb eile der
Insel ist dieser Gebrauch bekannt. Sie bedienen sich
eines Blaserohrs, um damit kleine TergiCtete Pfeile tu
^cbiefsen, die auf der Stelle tödten, und wissen mit die-
ser Waffe, welche auf eine beträchtliche Weii^trigi;
.aebr gesrlückt umzugehen. Ich Btih aaf diese Art einen
Afifen tödten, der sogleich fiel, obschon er nnr letdli
an der Hüfie verwundet war.
Die Eingeboroen sagten mir^ dafs man kein Mittel
gegen dieses tödiliche Gift kenne, und aus Furcht, sich
mit den auf diese Weise vergifteten Pfeilen au verwun-
den^ bedienen sie sich derselben sehr ungern. Indcia
ach eint es, dals ihre Nachbarn^ die Bewohner der In-
>
«el Bally, nicht so furchtsam sind^ weil sie manchmal
beimlicfa ins Land kommen, um sich dort dieses tod-
bringende Erzeugnils zn holen, das die Natur ihrem
Boden versagt hat.
Humphius spricht von dem Bohon Upas unter dem
Namen Epo; er erzählt: die Holländer wären im An-
fange ihrer Niederlassung anfAmboina mit diesen Waf^
i'en aogegrilFen worden; jedoch habe ein Erbrechen,'
welches sogleich auf eine ungewöhnliche Art erfolgte^
die Leute mant:hmal vom Tode errettet. S. RumpkU
herharium amboinense Bd. 4. am Ende. (BuHetim dM
Sicienees medicales* Juiliei i8og.)
— 12,6 — ^
3.
JTersuche über die Wirkungen des Upas*
giftes auf das liückenmark.
(Auszug aus einer Schrift: Untersuchung über die Wirkung
einiger Pflanzen auf das Rüpkenmark ^ vorgelesen im In-
stitut de France am 24. April i8og. yom Dr. med. M»
Magendie. )
Lfie. Herren Magendie unj Ddille haben eine Reihe
von Versuchen angestellr, um die Wirkung der Pflanie
XJpas liahte, deren sich die Einwohner, von Java und
'Borneo aur Vergiftung ihrer Pfeile bedienen, genauer
jcu bestiitimen. Man benutzte hierzu den Extract von
dieser Pflanze, welchen Hr. Lechenaux überbracht hat-
te. £r befand sich als Naturkundiger bei der Expedi* j
tion des Capicain Baudln , und hat sich^ vorgenl^mmeDy
die Beschreibung iind chemische Untersuchung dieser
Pflanse selbst bekatant zu machen.
Die Verfasser obengenannter Schrift, haben» na
ihre Instrumente zu vergiften > das Verfahren der Insa^
laner nachgeahmt. Sie bestrichen mit dem Upas -Ex-
tract kleine, wie eine Schreibfnder gestaltete, Stücke von
Holz. Als das Gift trocken geworden war, nahmen sia
eins von diesen vergifteten Hölzern und stiefsen es ei-
nem Hunde in die Schenkelmuskeln. Nach Verlauf von
drei Minuten zogen sich die Muskeln krampfhaft zn-
aaromen, der Kopf beugte sich rückwärts, der Rückgrat
richtete sich empor, die vordem oder Brust- Gliedma«
fsen hoben sich durch die Wirkung des Aufbäumeoi
auf einen Augenblick von der Erde in die Höhe.
' Fortwährend wechselte jetzt Rübe mit krampfhaften
Bewegungen ab, und bald zeigten sich alle Erscheioun-
gen eines wirklichen Tetanus. Als man, um si« h von'
dem Zustande des Athmens zu überzeugen« die üand (
« i5i —
aginöfl^en Mafse, in welcher keine Spur einer ehema«'
;en CirculatiDn wahrgenommen werden konnte.
'JEinige Zeit darauf wurde Hr. Drew zu einer schon
^age lang im Kreisen begriffenen Dame gerufen, bei
ächer das Geburtsgeschäft durch einen ähnlichen, in
HT untern Beckenhöhle rechter Seits befindliehen, Tu-
jMf aufgehalten wurde, der die Vagina dergestalt zu-
iÄimendruckte,' dafs man zwischen dem Tumor und
Hx Schaamknochen kaum zwei Finger zum Kopfe d^s
indes bindurchführen konnte. Eine Zerstückelung war
jQr unausführbar, der Symphysenschnitt durchaus zweck*
^9 iind nur allein der Kaiserschnitt wäre hier no^h
igezeigc gewesen. Ht, Drew, durch den varhergshen-
fa, Fall b^lehrt^ schlug indefs die Exstirpation des Tu«
Ütis vor, welche er denn auch auf folgende Art auf-
lirte:' -— £r liefs die Kranke in eine solche Lagejt wie
I' Seitansteins chnitte, bringen, machte hierauf zur
itea* Seite des Perinaei und Ani einen Einschnitt,
lg 4}is. zum Tumor hindurch, löste diesen mittelst
eingebrachten Fingers von seinen Umgebungen,
sluchnitt mit einem Bistouri die auf dem Ligauien-
ro- is<j|;iiadico dextro festsitzende Wurzel dessel-
und trennte die anderweitigen Adhärenzen, worauf
der Tumor von selbst hervordrang. — Eine ein-
^'. Arterie blutete. Die Entbindung erfolgte jetzt oh*
ie mindeste Schwierigkeit, und die Kranke wurde
"bald wieder hergestellt. Der Tumor betrug in sei-
Umfange 14 Zoll, wog 2 Pfund 8 Loth, und hatte
('4em zuvor. beschriebenen einerlei Structur. — Die-
sticht ist von denen, sowohl bei der Consultation,
^ auch bei der Operation, gegenwärtig gewesenen.
Cea und 'Wundärzten unterzeichnete' (y^nnales «/#
^aturc medicale itrangire.)
I a
-- i5a ' —
5.
Giftige Schwämme.
Zu Atn gerihrliciiMcn Scbwammei. -getiöreD di
Cle Hr. fa-fl^' ia .tb.-r so eben f fsizhieoenen i
liehen Mic.rio!o^->:Chnmpi^i,iifis h,:ll, „x uuis und «iS
nennt., Sixt sind von [ödli'ber 'Wirkung »ad ibi M'
itbrendM Pnnzlp im «n harJ^iger B-^siandilioil. dn *
ne apui>lectiicbr DeläulniDg und ziigipicb eine
■ung dm Ma|>Eiis, und ol't auch der ilünneii O
mit Eomiiiiilung begleilei, vejursacht, Dits -i
Wege», wie man p.^iaubi hm, eio gangränoii r
•otidTB ein« enLzÜDdlichi) Erosion, ao vri^ $;,- .
dene mineta lischt; uud Hlonzengifte hervorbrin^
Süblimiil, ßrecfaivfinsttin elf. Dies beweiset dir M>'
zends und vuglcicli l^cuubende Bsachaffenheit ^M*
Girti. Hier Ist also gchleuni^e Auilei
ruHg .
inillel, welche man aid jede mdgliclie Wei
Bten Gabe, lelbal mit den alarksien Cardiacii u«
.i,p..modicis, i.la Meli..en-Wi,»»er. /:;„,. rf, al«M
ätherischen Mitteln unlCT.Ii7i?-t. von gar Lei
ölt widerietat litb der Krampf d^r Ui,ictLl(frt-M»
kein, oder ein mit häuHpen ConvnUicnen unJ wä»
npm UevufsHe.yii irpfbiind.nrr Tetanus dem Eiobtis
und Hcrabschltirken von Geir.inkei. , unfl d»na •
min, um At^sleernng zu erlialten, seine Zufluctit rt*
■liicb<;n Myiliaren nphiiien. Aber unicr den geH*
•eher. Ausleetun^^smiiicln dieser An. dm ColoquiB»'
NeuliaUalie in sehr hoher Gabe, welcb<- oflmiUaM
um gind, iienni der Verlasser teia krärugecc», altiM
ji6ki>f&'"'g äet Taback; der in diesem P»!!« 1 " "
«ine hecoischa Art wirft. Denn er nitaait
gewöhnlichen Weg, sondern erregt ta jenor.
' — i33 •**
m Betäubung eine umgekehrte oder aBtiperi^taltiaclie
regung der Gedärme, wodurch plötzlich die Con*
a der ersten Wege- und vorzüglich des Magens
:h den Mund ausgeworfen werdeil, nicht wie bei
tm gewöhnlichen' allmähligen Erbrechen, sondern
nawtise und in solcher Hast, dafs man oft nicht
Lbehält) ein Gefäls zum Auffangen herbeizuholen,
"^ies sind die Beobachtungen des Verfassers bei
torordentlich schweren Fällen, vorzuglich bei dem«
gen, worin 'sich der Cardinal Caprara befand, den
^ 8 Stunden für todt hielt. £r lag ohne Bewufst-
[iir in einer apoplectischen, zuweilen mit Zuckungen
reiteten Betäubung, mit kalten Gliedmäafsen und
m schvi^achen intermittirenden Puls, er hatte bis zu
ori^n Tanarus emeticus und Klystiere von Pulp, CölO'
E«. ohne allen Erfolg bekommen, und da^ Tabacks-
dr rettete ihn. — Die hier nöthigen drastischen Mittel
|i(9n zwar auch heftige bis ans Entzündliche grän-
ttAffectionen der Gedärme hervorbringen, aber die-
j^ioMRen mit der Gefahr des Gifts nicht in Vergleich,
.Väach einmal geschehener Ausleerung begegnet man
Zufallen durch ätherische Mittel und durch Milch.
\ß di9 Heilung beendigen müssen,
les sind ^ im allgemeinen die grofsen Hülfsmittel,
reiche die Natur in achwelren Fällen hinweiset.
^^Brechmittel haben um so bessei:e Wirkung^ je
jt-jkie mit ätherischen und excitirenden Mitteln ver-
ten w^den., Aber in gewöhnlichen Fällen ist ein
en und Abfuhrung erregendes Mittel {^emetico ^ ca^
im) hinreichend *). (^Journal de Medecine iSog»
kann diese Gelogenbeic nicht vorbeilassen,, ohne die
lerordentliche Wirkung zu rühmen , die das Klystier
Ihii.Tabacksdecoct bei dem Ileus hat. Ich habe davon
r mehrmals za überzeugen Gelegenheit gehabt, und be^
F.;-
".'
>
— i34 —
6.
£ettStist"^ dff PVirksamkeit der tiB«
Mandeln gegen die ff^echselfieber.
Man hat ja Hen Hoiplläletn lu Cent V«»uc!i» •
den amheimitchen M'iIIeln lur Heilung .
fiebdr geinachl. Das wag unter allen am meiiuo pM
■let bai, waren die. von Hiif'lond empfoblnen
MAndeln. Man ^ab iLe lolganderinarsta:
§1 j^inygd. amar. jjj. ^qu. commun.^
K L a. Lac. j4dd. Extr. Centaur. JS
Die Poriion wurde eine Siunile vor dem AnV.U (f''
und-drei Funriheile der Kranken wurden daduKtf
heilt. {BadelUi des Scimicel medicaUi. Igog. yuUl)
7-
Ueber den Thee und seine SurrogsU'
Von
C. L. C ■ d e i •),
Der Thee, denen Getraucli in Cbina und Jl^ id
lelir alt ist, wurde if)34 in FranLreicli ■■iusefSirt. »cW
■her in England »chn:i friihpr bekannt geivmi> » >•
ge dordn litl, ahne iiU d'n" krjriigilen M>lli>l4(I^P
ä'KtRea Bu.getlclitei hiiien Endlich wurde Half
Ton J Vuzr TaLacL p-ryelicn. Ei «^rfol^ra iti|l«J ■
■Ulke Ohnniachi, und mit dieier eine solclw LndiA
dei ganzen Syitemt. bMonileri dei kiampfliarc OflM
und mit dioiam dai trbreehea und die game Sa*
eehoban war.
d. H.
*) IUI AnsEuge überjMEt idi dem Jouma) i» f^
Chirni* et d'HJ^Loire nalur. Juia Ab iSoS, ff
— 'i35 —
Er' besitzt, ehe er getrocknet ist, eine schone mehr
ier weniger grüne Färbe und einen bittern zusammen-
ehenden Geschmack. Die im Handel vorkomm encleit
Iteesorteji 'sind in Huck^icht ihrer Gröfse, ihres Ge- '
ichs, ihrer Farbe und ihres ^Geschmacks verschieden,
«br oder vreniger gelb und gedörrt, je na^chdem sie
jpmittelst kochenden. Wassers oder für sich getrocknet
fid» Im Allgemeinen ist '
L* . der Kaiserthee dunkelgrün;
der grüne Thee braungrun;
ii der Haysvan-Thee bläulich griln;
,; ' der Tbee-böu gelblich grün;
der Pecko-Thee beinahe schwarz;
der Thee Perle graulich grün; » .
der Souchang-Thee röthlich.
Hlese Farben sind jedoch nicht so bestimmt, .dafs sie
In Unterscheidungszeichen dienen könnten, zumal da
p Handel viele gemengte Theesorten vorkommen. Eben
».ist auch der Geruch derselben unbeständig, da er
EjKDselben nicht eigen thümlich, sondern durch anders
|BWurzhafte Pflanzen mitgethellt ist.
V Die Blume der Thea hat einen nur schwachen und
Slätter derselben haben gar keinen Geruch, und
etzt auch sie besäfsen Geruch, so würde dieser doch
irch das Rösten verloren gehen. Um den Thee wohl-
hend zu machen, bedienen sich die Chinesen, nach
m Berichte des Dr. Und vom Jahre 1781 des Chlo-
' hlkust der Blumen der Oleajragrans, der Comcllna se»
fua, des arabischen Jasmins und der Curcume. Die
•.'Man vergleidbe auch über die Naturgeschichte und" die
Bearbeitung des Thee's Bemerkungen Über den Thea
^,voii Vesfontaines aus den Annales du Museum national
/ d'hisioire natnr. T. p. 204. 3i. übersetzt von A.F, Gehlen
Sm neuen Berl, Jahrb. für die Fbarmac. vom Jabte 14^04
Anm. des Uebera •
\ •
'/^ .'*" '. — iSa — ■ ■ .■■- ^^';V
. ' ■ - 5. ^ < ' -
Giftige Schwämme.
Zu den Eeführlirl.icn Schwammen -Behüren die, wtl-
clip Hr. PaaUi \a itiurr ta eben etacbiencDeD aUiFübr-
liehen Mic'ioiof.A.Champi)i<,u-s l-lb-i,r ..«« und tofffh
nenot. Sie sind v6n lödli-ber 'Wirkung und ihr fci-
«ttirendei Prinzip igt em bdniger Bäsidndibeil, der ei-
ne ipo|ilectiichF Beiäubung und sugli-icb aine AnFiei-
atiDg des Mußcng, und oft surfa der dünnen GeJarn»,
mit EnixfiiiilunH begleiler, veiunacbl. Diei iit keines-
wegKi, wie man p ^laubi hat, ein gangiänäaer ZuJiaad,
«ond-rn eine eiiIEÜndlicbe Erosion, 90 v«io sie veis^-bie-
den« mineraÜKcbe und PtldDiengifie hervorbringen, dtt
Süblimai, Brechneinsrein etc. Dies beweiset die ti\-
sende und xugleich t.-cld(ibeude BeacbaaVnbeit Hieiel
Gifu. Hier ist also scbleunige AusteeriiRg das Hau|it-
initiel, nclcbe man aiit jede möglicbe Weise /u erbil-
teu aucfaen niufj. 0!'i ist ürecbweinsteiii in der surk-,
iten Gabe, lelbst mii den Blinksten CardiacJs und Ad-
liipdtroodicia, -als Melitien - Wasser, F.ait de Colaglit,
Biberiscben Mitteln untrr]ii1t7.r, von gar keiner Wirkuof;
oft wi'derselzl sieb der Krampf der Unterkieler-Mi«-
kein, oder ein mit hiufipen Convulsionen und «eflo^
und Herabscblucken von Geirünken, unH dann miiä
man, um Ausleerung zu etlialten, seine Zuducbl >U dn-
«tilchen Nlyilieren neUiiien. ;iber uniec den gäwiboli*
■eben Auileeruugimitn-ln dieser An, die Coloquinie, dii
KeutraUabe in sebr huher Gabe, -nelcbc oftmals unwirk-
sam lind, kennt der Verlasset, kein kriltigere«, als sia»
^WorA-./ig da Taback: der in diesem Falie freilich auf
aine' heroische An wirft. Denn er nirnrnt niclit da
gawöhDiichen Weg, taadern erregt in jener. api>plecu
rRicbt beliatipteii^ dafs der Tbee |[ar kein Kupfer ent*
^alte^ enthalte er es aber wiiklicb, so sei dies dach
kur in so unbedeutender Menge, dafs es der Gesund«
Jkeic nicht nachtheilig seyn könne *)
•* - Nun giebt der Verfasser eine vergleich en>je üeber*
«riebt über das Bestandtheilverbältni(s der verschiedehen
Vbeesorten im Allgemeinen, woraus hervorgeht, dafa
Wf die feinen und kostbarsten Theesorten GerbestofiE
tbalten, die schlechtem niQht. In diesen ist das Ver*
;illtnifs des Extractivstoffs gröfser, so wie das ^es Har*
es. Die Menge der Gallussäure nimmt z\x, wie der
ee an Güte abnimmt.
^ Herr Cadct bemerkt, dafs das 'grofsere Verhältnifs
iAti Gerbestoffs in den leinern Theesorten wahrschein-
ich von- der sorgfältigem Bearbeitung derselben und
liamentlich von dem gehörrgen Rösten derselben her-
;i^ührt, und dafs der Thee-bou und ,der Pecko-Thee,
;ill^elcbe imMay gesammelt, und vor dem Trocl^nen und
^Rollen wahrscheinlich infundirt werden, .nur sehr w«-
Eilflig Adstringens emhalten; **) der letztere sei so reich-
^baltig an Schleim, dafs sich eine Abkochung desselben
A Faden ziehen lasse und in ihrer Consistenz einem
insamendecöcte gleiche.
- * ■ •
*) Lettsort hat ebenfalls nie eine Spar von Kopfer entdecken
können. Auch behaupten Kämpfer und Macartney^ dafs
das Rösten nicht auf kupfernen^ sondern auf eisernen
Platten geschehe.
Anm. des Uebers.
^ *) Allerdings kann das Rösten zur Entwickelung des Gerbe-
Stoffs beitragen, allein die alleinige Ursach* des grofsem
Geli/iltS nn diesem Stoffe ist es gewifs nicht sondern er'
hängt gewifs niehr davon ab, dafs zu den feinen Theesor-
ten die ersten Sammlungen, also die jÜAgsten Blätter ge*
nommen werden , die nach neuem £rfaijrungen mehr
Gerbestoff enthalten, als die altern, wofür auch der
grofsere Gehak an Extractivstoff in den Theesorten, die
•. /
— 138 —
Nach dleiera vertchie denen Bestantltlisikerliilnii«
•oU iniit nun auch den vecicbiedenen Indicalionen
mid den Thee wiblea. Verlangt man ein zuiamn
tiebüade» Gelrick, »o <oll naa den beitea Htw.
ihee oder den Thne perlfi wäblen. zu eineis leichl
Blieben, Hiebt adilfiiigiiendeii AutgiiTs aber d«a srüi
oder den Toukai-Thee, und zu einem eraolliiMii
daa ThcB-böU oder den Pecko-Thee nebraeo.
Indem nun Aar Veifalter die bekannten Hn«
gen aber die medlclnl.Ghen Wirkungen de. Theei I
K5.npfer, Cartkeiuer. Otoffroy. Daniel Crfiger, ff«
Grimm, Simon Pat.H, Cullen und Buchan auf.ilil!,
daraus den Schlufi zieht, ddfs er mehr »cbädüili 4
nülzlicb 3fj, gicbi er, um die Sui
iua Ausland gehen, %a sparen, mebrere ioljndijche S*
logaie de"i^!ben an, ala Sanicula eurapoea , A/uga i^
tan; rctonica officuialls , Pjrola • otundijotia . Ctf^
lliim, jlriemisia, vulgaris, Cltiraea centaureum , /Uad»
und S.iWa; ferner einig.
■wenn man sie in ü^hraucli ziehen wollte, leicbt ti»
'lo tbeuet weiden mucLien, all der Thee *;.
keinen oder weniHer Gsrbasioff enthalten, »pricli!. 1
■•ergleiclio hüjruber C. llatchetc't Abbandluna: lJt^t' •
känttUche Subslans, wali^he die UaiiptBig^nichtpct
GeriesfP^i baittl. ÜberJBlzl ii> GehlenS J^urn^l fürd»
mie und Phyuk B. i. S. ITS. und f^^ah/e>,6erg; diucllU.
de iedibui /nattti'arunr iMiniediniarum irt pianiii
•) All einei «nsenehmen Getränke» Halt dea Thee) M**«
fall Bndca mucLlei als die
/ '■ ■ •
— 135 - •
Er'beaiut, ehe er getrocknet ist, eine schone xnehie
oJer weniger grüne Färbe unfd einen bittern susammen-
xiebenden Gescliniack. Die im Handel yorkommendeil
Tbeeaorte^ sind in Huck^icbt ihrer Gröfie» ihres Ge* '
' nichs, ihrer Farbe und ihres jjeschmacks verschieden,
. mehr oder weniger gelb und gedörrt, j« na^chdem sie
▼ermittelst kochenden. Wassers oder für sich getrocknet ^.>
sind. Im Allgemeinen ist ' ' ,
. der Kaiserthee dunkelgrün;
der grüne Thee braungrun;
der Haysvan-Thee bläulich grün;
der Tbee-böu gelblich grün; , ^'
der Pecko-TTiee beinahe schwars ; ^
der Thee Perle graulich grün; ,,
der So-uchang-Thee röthlich.
Diese Farben sind jedoch nicht so bestimmt, .dafs si«
als Unterscheidungszeichen dienen könnten, zumal da
im Handel viele gel^engte TheesoTten vorkommen. £bea
so ist auch der Geruch derselben unbeständig, da er
' demselben nicht eigenthümlich, sondern durch ander« ^
,. gewürzhafte Pflanzen mitgetheilt ist.
Die Blume der Xhea hat einen nur schwachen und
die Blätter derselben haben gat keinen Geruch, und
. g€|8etzt auch sie besäfsen Geruch, so würde dieser' doch . '
durch das Rösten verloren gehen. Um den Thee wohl-
riechend zu machen, bedienen sich die Chinesen, na[tli
dem Berichte des Dr. Und vom Jahre 1781 des Chh^
ranihttSt der Blumen der Oleajragrans, der Comelina se»
saatfua, des arabischen Jasmins und der Curcume. Die ,
Man verg1ei<5lie auch über die Naturgeschichte und" Alm
Bearbeitung des Thee's Bemerkungen über den 2%e«
von Vesfontaines aus den Annales du Mos^nm national .
d*histoire natur. T. p. 204. 3 x. übersetzt von A*F, Gehlem
im neuen JBerl, Jahrb. für die Fharmac. vom Jahre i^{o4
S...I37- ' .
Anm. m Ueben» •
— .136 —
■i
Kaufleute betuitxen jsu detnselben -Zwecke aacb noch
die Iris florentind , die sie auf den Boden der Kasten
legen. '
Hierdurch fällt schon eine Eigenschaft des Tlieei
weg.
Da das Wasser mehr oder weniger voniThee aussieht'
je nsic^*^®"™ ®* mehr oder wenig'^r heifs ist/ so bedien-^ !
te sich der Verfasser aur chemischen Untersuchung ^tk
Thees eines Aufgusses, der mit Wasser von 70 — go*
bereitet wtfr, weil er so gewöhnlich getrunken wird.
Nach den Versuchen des Verfassers enthalten die
yerschied^^n Theesorten:
i) Extraaivstofi
*■ 2) Schleim;
3) VieV Harjs;
4) Gallussäure und
x5) GerbestofiF,
Aus den beiden letztern Bestandtheilen leitet derVerfas*^
aer auch die Fiebervertreibende Eigenschaft her, die -eini-
ge Aerzte dem Thee zugeschrieben \haben, weil er da-
rin mit mehreren Chinasorten übereinkommt.
Die Erscheinung, dafs die Blätter des Thees, wenn
aie an einer brennenden Wachskerze entzündet wurden,
mit grüner Flamme brannten^, brachte Herrn Cadtt auf
die VermuthujBg, dafs der Thee vielleicht Kupfer ent-
halten könnte, und zwar. eine gallussaure Verbindung
desselben, die sieh aus der GaUussäure die%: Thees und
dem. Kupfer von den Blechen, auf welchen die Blätter
geröstet werden, hätte bilden können;, allein auch bei
der sorgfältigsten Untersuchung konnte der Verfasser
weder in den ganzen Blättern, noch wenn der Thee
eingeäschert war, die geringste Spur von Kiipfer entdek*
iLen,. sbndern fand in demselben nur Kohle, Eisen, sals-
aauern Thon und kein Kali. Er will zwar hiernach
Litei arischer Anzeiger. :
V
der Realscbulbachbandlung in Berlin ist zu erhalten :
\ß Verhältnisse drs Arztes z r Hcherziguvijr Jur ausüben»
^e besondere an^fhntde ylcrzte, von C„ W, Hufcland^
jfite verm'h^te /tuHn^e g. btochirt g Gr,
Wenn die Ausübung der Heilkunst das werden soll
IS sie eigenilich ist. so' mufs sie Religion — Gottes-
enst — seyn , und in diesem Geist gescbeben. -r- Auf
«ses Hohe und Güttlicbe in d-er Kufisc aufmerksam
t machen, dadurch das Gemeine, den zunfc -. un'd
Itidwerksmäfsigen Sinn immer mehr daraus z^u verdrän-
[ö, und den Keilkunstler ^etxi Ideale näher zu bri*i- '
in, ist der Zwerk dieser Bogen die mait' in ^^es^Ji
isui zu lesen und zu beherzigen bittet«
' ' ■ ■ ■
'ufelands Makrohictik oder die Kunst dus menschliche
i_,ehefi zu veriär.gern^ 2 Thetle, ^te sehr vermehrte
rechtmäjsige y/ußagr. gr, 8» l8o5. Ordt Papier i Rihlr,
:I^Ct., Jein Papier mit eifiem Kupfer von Stölsel, i Rthlr
f^O Gr. -
, Zu bemerken ist hierbei nur, daCs der Herr Ver-
lier diese neue Ausgabe mit sehr bedeutend'en Zusät-
jki, vorzüglich mehreren merkwürdigen Beispielen dea
^hsten Alters, Tabellen über den £influfs des Ge-
lllechts un'd der Lebensart auf das Alter, einem medi-
Inschen Tischbäth u, s. w. vermehrt hat. Aeltern,
ptiehern tlud jungen Leuten wird es zur Benutzung
hpFohlen. Der Herr Verfasser drücke sich folgender-
■ptalt hierüber in der Vorrede aus:
V » Darf ich noch einen Wunsch dem Buche b»i die-
ir neuen Erscheinung beifügen, so ist es der, dafs
in doch das Buch mehr als bisher zur Belehrung^
»r Jugend benutzen mochte. -• Es wurde ursprünglich
Ir die Jugend geschrieben; die Jugend ist der wahr»
fcitpunkr, um Lebensfeinde und hr/ßunde kennen zu
»rnen, Lebensdauer und Lebensglück zu~ gründen nin.d
iijne dem angeniessene Lebensweise einzuleiten Auch •
Sk* dies Buch so geschrieben, dafs es ohne allen Nach-
teil jungen Leuten in die Hände gegeben, und nichc
|l0(i zum Besten ihrer plfysischen, sondeiu «lwc^^^xi««.
'it
»moralitcben BiMong gElesen werden kacn. Katba
HQer lJeberxeuguii| lai der Zeilpaakt vom vifnetiul
»labre-au dai icbickücbile J^kii , beson-len um eil
agewiisp Aiiiicbweifung nu verhüten, für die die Wr
» nung DACfaber genübolich zu spät koDiml. «
I
J
Darjtellung der Gallltclitn Gekirn - and ScluiJm
von Dr. C. H. E. Biirliof, mit Bernrrkiingeaaam
se Lehre von Dr. C. W. Hufeland; stfeüe »•«•
te und vetbeiierie Auflag., mit einem Kuff»A
Beriin, Preit 16 Gr. 1
' Wir wiederbolen 7i>r 1 Imprehlung dieier «wJ
AnQagc nur, dofs diese Dars eilung der Gallidiu 0
bim- und ScbädelUlirc. ui>t«r ulleo bi&her tdü M
gelieferten ScbiiEtcn dieser Art, bi« jdtzr die «nK ■
einme ley, weU-he audi Dr. GaUt anaioniiicfae Em
kuQgeQ mi umlarst, die anch dem Unheils eller Sld
venlandigen wolil Dr. CaUs grofne» V<-rdieiilt W«
eben, qnd von nelcber desien Ürgauenlebre eieMll^
nur eiae Folgerung in.
Zugleich iit die>e neue Auflage nicht >11eiD oAJ
ner dreifachen Abbildung einaa von Dr. '.ai „Wi
»eichneipu Schädels, sondern auch durch die Gitfl
irefflicben und berilbmtoa Anatomen des Hcrro 0<l>
m,-nrath. Lod,r mii einigen betirägen bereichemd
dpn , die ala wicfarlgi' Akr^nnucke tür dia GilUdlifi
birnlchre anzusehen sind.
i
J o u r n a- 1
I ^
•der
s »
iractischen Heilkünde
•\
herausgegeben
von
C. W. H u f e 1 a n d,
[': Koni^L Preuf», Geheimenratb« >wSrldichem Leibir2t>
\j.^ «r^tem Arzt der Cbarlt^^ Mitglied der Academie
der Wifsenschaften etc, ,
und
K. H i m 1 y,
Profcaaor der 'Medizin zu Göttinnen» Diiector
des kliniscben Inttituta etc.
Grau, Freund, isf alle Theorie,
Doch grän des Lebens goldner Baum,
Göphe.
XII. Stück. D'ecember,
Mit drei Kupfertafeln.
Berlin ißoo*
ta Commission der Realschul -B\xc\i\v«n.ÄXÄÄ^-
— i4o — •
Vll, Kuu> Nachrichten und Au»aüge. .
I. Merkwürdige BeMäti^^ung der anljeror-
deniticbeD Kraft der Ipecacuanbi in klei-
DSn Gaben. Von IJaßlanJ. . Seile
s; Neuere NachricI.leiv Über den Giribaum
BoUon Upaä. Von C . . . . —
3. Veraucbe übei die Wirkungen deg Upil-
~ giftet auf dai KückeaBinik. ... —
^. EsaliipaliOD einei grorsrn Cfwaclites ia
derBeckeubahle wübrcnd der Gebuit. —
5. Giftige Schwämme, . , , _
. 6. BeitMtigung der Wirkaanikcil der blneni
Mandeln ge^en die Wecbielfieher. -. —
7. Uebsr den Tbce und. «eine Surrogate.
Voff C. L. CadEt. . . . . —
JlSit dittetn Stücke det Journals wird ausgegeien:
Bibliothek der practisck'en Hedkunde. Zwei
und zwanzigster Band. Fiinjtes Sciick,
Inhalt.
ff^isieiuchaftlrck* Veberiiakt df geiamlen m'Jisl-
nisch-thi'Urghdua Literatur des Jahres iSeR.
^eiahallend *um Ein^anga ein'- gednii-pr-' Dar-
Heilung dat naturphiloiophiicheu S}-'rmi der
Uediein.'i Seite sag — igS
r« •
* .t
I.
^^
fie Armenkrftnkeiiverpflegung
zu Berlin)
f. ■ '■-■
^ mhH • • ■ .
r dem Entwürfe
einer Armenpharmakopöe^
vom
llerausgeber.
i,''-..u . .<
ejf Kranke allein i$^ arm. .— Ein Mensck,
Aock gesund ist an lieib und Seele , ist
arm ^ denn er besitzt den einzigen
Scdtlinm , den der Mensch eigentlioli hat,
;die Orga|ie des Erwerbs ^ *— und einem
en Menschen unverdientes Geld geben, '
t nichts anderes, als ihn im MUCuggange
ken, und die Bettelejr befördern* Man
e ihm Beschäftigung '^), und er hört aul^
Man i«t VOQ dieier Watiirheit j^t wohl aU%%m«Va
uberiougt. Nor Fehlt ei gewölmVicVi «a Üvn^i^u.^
■m. XXIX. B, C' St. A a
»moralischen Bildung gelesen werden kann- Nach mei-
ßner Ueherzeagung ist der Zeitpunkt vom viersebotea *
»J^ahre.an das schicklichste dazu» besonders um eins
»gewisse Ausschweifung 2u verhüten» für die die Wsr*
» nung nachher gewöhnlich zu spät komme. «
Darstellung der Gallischen Gehirn • und SehadiVAm
von Dr, C H. E, Bischof, mit Bemerkungen über dit' .
se Lehre von Dr, C, W. Hu fei and; zweite vermehr^
te und verbesserte Auflagr, mit einem Kupfer , 8.
Berlin^ Preis i6 Gr.
*' Wir wiederholen zpr Empfehlung dieter zweiten
Auflage nur, dafs diese Darstellung der Galischen Ge-
liirn- und Schädellebre» unter allen bisher von Aerzten
gelieferten Schriften dieser Art» bis jetzt die erste und^
e^UTiiee sey» welche auch Dr. Gal/s anatomische £ni(lek-
kungen mit umfafst. die nach dem UrtheiU aller Sacb-
verständigen wohl Dr. Ga//s gröfstes Verdienst ausmi^«
chen» qnd von welcher dessen Orgauenlehre' eigentlick
nur eine Folgerung ist.
Zugleich ist diese neue Auflagja nicht allein mit ei-
ner dreifachen Abbildung eixies von Dr. OaV selbst be- '
zeichneten Schädels; sondern aueh durch die Güte des
trefflichen und berühmten Anatomen des Herrn Gefaei-
menraths Lodfr mit einigen Beiträgen bereichert wor^
den , die als wichtige Ak^nstücke ^(kr die Gailsche Gs-
hirnlehre anzusehen sind.
V
' «
— 5' ■=•
iüi^il äti^e$eh;'ms^th^i L^hen'gii^i^ und,
Mpas mehr nocfa*H^fst: -KrSzr'klithkeit yerhU-
JnitV uticl' dem jM&Qsicben die BiÄuchbarkieit '
ähen« Denn -es ist ein kehr tinriclltiger
&Ätaf>, WekiP f iinto den" • Nutapü' ' liÖlchÄ
ifÄ blös • Äa^K der Vö^meteukg * odfer Ver-
detimg "d'er'-Moitalität berechdet.' '
Die häuHgste und .traurigste JFoJge der
" ankheiten. bei Armen ist nicht der Tod,
ädern die InÜrmität: UebeL die durch se^ ^
6rjge Hülfe Anfangs leicht zu heben «ewe-
en ,waren. werden .durch yernacblässifi'unj'
t schweren, oft unheilbaren Krankheiten;
irankheiten, die man zwar ohn/s Hülfe mit
em Leben überstehet, gehen in langwierige
anklichkeiten über^ die die Brauchbarkeit
imen, .und die Menschen nun erst zu. ei*-
rm. wirklich armen und zu einer fortdau*
Lden Last des Staates machen.
1-^ »«^- 1" • • . ■ . • ....
•'©W Vorzüglichste Werth dieser äülfe be-
etaho darin, die Summe der Leiden«
, und Unbrauchbaren zu vermindern, und
eit Familien, so wie dem Staate, thätige.
tglieder wiederzugeben« Ja, indem sie die
nkne der Krankheiten überhaupt Yermin«
im, unct die ersten Keime der atiÄ\.^^««v-
- --^ -- ■■•■■v^f^y
}
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Ite; nur eine Aimeiläpotheke iü eine?,
3t Ton 6 Stundeai im Uiii£uigef wo die
ken Kranken meUenlange Wege niachea
bten, um nur die rerordnete Arznei m
riteki. Wie unrareichend war diese
fol —
ii ■ . ,
tu mufste demnach, wenn etwa$ G|itei
ni:kt werden sollt^, durchaus eine ganz
B EinrichtuBg gemacht werden« •— Die
te^ welche dabei xum Grunde gelegt wur*
,. waren folgende :
u Der Geist des reinen Wohlthuns und
enscbenliebe ellein muüs das beleben«
n<^P einer solchen Anstalt seyn« Das
Geschäft mufs als Gottesdienst betrie»
nnd unentgeldlichi ans freien^ innerem
e besorgt werden*
1^ Es kommt demnach weit mehr auf das
Ho^ale, als auf den Mechanismns der Ein*
lg iin. Je mehr edle» memchenlieben*
d allgemein geachtete Aerzte sich zu
Absicht Tereinigen» desto gewisser
^dieser Geist das Ipstitut durchdringen,
er wahre Zweck erreicht« Ueberdiefs
KiHoch dadurch der grofse Vortheil ge«
Mn, dafs die Berührungspunkte det H\\i^
X 1
te
3:!7T
«.»■ •'^-••«•w^
% A
S ^.I * ^ ^.
dm xtnr seyn« — Aber wenn Kranklieit zur^
Dürftigkeit kommt^ dann erst tritt diie' wah-
re Hülflosigkeit ein , und es wird heilige
Pflicht der MitmenscI^n und des Staates^
dem Verlassenen beizustehen^ aber auck
hiei;.nii5ht .blosyp^ty^^j^ {üq^i^fah, jfkmßi^
so gern abkauft, und wofür doch der Axine
SO wenig zu kauieh'yermag)^, sondern durch
thätige und wesentlisüe* Hülfe, durch Nah«
rung, Arznei, Kl^Ä^i^ig, ^Pr^rvmng, trösten*
den ärztlichen Zuspruch. Dadurch allein
wird der 2weck;fettfeichtpwklicie Woht
• *w
gungsmitteln {ur die Armen. Man erlaube mir aiio« ,
hier an eino^ da'>'«rixuil6frii^ 'wödurai man zugleich
•ine Eroberung fü;*^ deji ^Staat machen .konnte -*
die Bearbeitung der Erde, — , Wie vitl Land UjsgL
noch, selbst in der Nabe grofser Städte, unb(£att |
XnmnUantii^i'^^m^^mi^hi ei'^tbenV^eifcÄ dA j
AjWfe %?ft ' ^^ ^t4ige 3ifeiiid«nBfJcweug ; • den fb . ]
.y..$\c^ tkÜV^n un^:nuglei<^t d«l^br%e:iÄ^ jUtfühtb :
fungAndecerI^besnsbedi4c£ojsse.yer^M2feh..k^f4^^ :
so 'Wird der doppelte Vörtbeil erba^tfin weidüw
. aoTser'der KtAt&V'fles'Xandes^,» nlcbt blos fur'dei
' ./ tJntefh^lt» sondern duirdi* 'diSM f ä^dlicb«»,' Freie £idf
geyyäfafrende ^^ätig^eit- füj .iä\fi [ ,Gesun4h^ i des .A^.
men zu sorgen, die b^i den ge^öbnlichen ^Ifh^*
^eiicbäWgaiigeif^iiigii'^üVä iiixS:' •■ ' : '•
that' ^üFi^esen^man^h«) Leben "^^t^Met und,
was mehr noch-'heifst: KrSttldichkeit verhü-
tet, und dem,;Men8c3ien die BiÄtfchbarkeit
^hahen. Denn -es ist ein kehr unrichtiger
B^aa&fttab, Wehrt* ^ "inan den ' Nut^^n'* sölch«^
Hiilfeü blos'na^K derVötoehtuiigodfer Ver-
müidetimg der '-Mortalität berechnet.* *
Die häufigste und .trauri£[ste Folge der
Krankheiten, bei Armen ist nicht der Tod,
*.» '• ^ • .. • ■. .. ^ ■ .• ■ . ,. . '
sondern die Iniirnutät: UebeL die durch se^ ^
hörjge Fliilfe Anfa^gs leicht zu heben cewe-
sen waren, werden durch Vernachlässifi[un£;
zu schweren, oft unheilbaren Krankheiten;
Krankheiten, die man zwar ohnp H^lfe n;tit
dem Leben überstehet, gehen in langwierige
Kränklichkeiten über^^ die die Brauchbarkeit
nehmen, und die Menschen nun erst zu ei«
nem wirklich armen und zu einer fortdau-
emden Last des Staates machen.
« • t
^^.'^Dei^ vorzüglichste Werth dieser äülfe be*
stehet also darin, die Summe der Leiden«
den und Unbrauchbaren zu vermindern, und
ihren Familien, so wie dem Stasite, thätige.
Mitglieder wiederzugeben. Ja, indem sie dia
Sumkne der Krankheiten überhaupt Termin« '
dem, und die ersten Keime der anstecken-'
lO
keit widmen ksiUi *U wenn für du Gk
nur wenige, sey es auch noch so gut b«
dete, H Ifer sngcstellt werden, diedanai
zu grofsen Menge der Leidend
1 bei dem besten Willen, dem Etm
sen nicht mit gehöriger Sorgfalt beittd
Lonoea.
4. Die Behandlung der Kranken in ib
Häusern ist immer der im Hospital voiwi
hen, so lange es irgend thunlich ist. —I
Grund davon ist der vorige. Je mDhn
Menschen in Masse behandelt werden, if
leichter entstehet Kälte, Lieblosigkeit, GM
giiltigkeit gegen den Einzelnen; desto llil
ter gewcihot man sich, den Mensclm 1
Sache, nicht als Hauptzweck für sich kI^
zu betrachten; und so bildet sich jennSi
und jener Ton, der in grofsen HoipitiM
herrschend, und die Wurzel allei V*w
bens für solche Anstalten ist. Ich i"*
mich auf das Beispiel grofser Hospital«'.*'"
der besten, denn es ist kein Vorwurf, *
ich der Verwaltung mache, das Uebel «r
in ihrer Natur. — Ferner, Je meh" ■''-"•'
sehen in Masse zusammengediju
desto mehr erzeugt sich auch i
^ II ^•'
ifü selbst, durch Luftvierderbnirs und Sit-
^^^rderbniTs. Ueberdiels witd er aus dem
is«»l der Sein^en gerissen, ^ rm4 rerlien
lljC nur die Pflege dar ehelicbeii oder kind*
Iiiebe , die jkein Mietbling f^rsetz^^n
sbadetn ai^. die Bande und C^wohn-
der Hüttslidtkeit und Ordntmg) wor«
i solchen Lpeuten oft die ganase Mora-
hüngt« £f ' wird an den Müfsiggsug ge*
statt dals er zu Hause alle < Zeiten,
Ifa ihm die KranUieit erlaubt , besonders
Zeit der Reconvalescene ) ra niitaliclier
eit anwenden kann. Er wird dort
;lfeniehj9n aller Gattung, grSfstentbeils
en, liederlicbeu» «n Müfsiggang ge^
ifen.9 in Verbindung gebracht, und er
, .sctcjb einem Aufenthalt voju a bis 3
tteA, gAbeissi^itun Leib, aber venchlech*
an der Seele, aus dem Hospitale suriick*
en« — Nach meiner Meinung gehören
>.fo)che ins Hospital, die entweder zu
gar keine Wartung haben, oder de«
Krankheit solche Hülfe fodert, welche
en- Wobnungen nicht möglich zu ntii'^
pi ist, oder .die dem PubUkum Gefahr
en könnten, z. B, ansteckende Krank-
n, Wahnsinn.
^ ■ *-r S es
Ipsen ifpt .dem ;1p;^]||d>^de^,JXll^ill dfSi ,Pii^
yi)i5fieh4a.eu ifl^d p^ it€rfls.,jtJie^eiD,t.lra«
^oft tnoclx ji^chwerqr^j^^.jfi^ neuQr W^ cpcglk
net wird, auf eine sichere und wucdige^Alt •
.» »1'» I .i »
r."' •
seine Wohlthaten den Armen zu erzeieen;
d^ün wer ktnnt wbhl die^Xiäge'unci'^ie Be-\
dürfhisse des Armen besser « als ' der Ankf
'Und wer kann Ihm die Hülfe woliithätigei!
und''2^eckm*äfisigef reichen ? *^
3* Je mehr jdie Mensc}ien .in M^e be-
Band^ett werden,^ desto i^ehr.vcrrliert sich der
Sinn für das Individuum, der d6ch alleifi
jene' Wärme des Qefühls.und jeiie Herbem«
theilnalime erzeugt^ durch welche solche An«
Stalten gedeihen.*) Ist man gewohnt^ die Meli«
sehen zu Hunderten iind Tausenden zu zaii- \
,\: '::■■: !t ■ ''^ ..'s •• ■' . f' •'■ ■ '• '. .i\
.*) Man kann hierauF aelif paMeQ4 das. schone lA'^ft
des Göttlichen anwenden i »Wer den MeniidiaB
nicht Hebt, den er siehet, wie kann der die MeoM^*
'•> hielt liehen/ die er iiicht siehetTV Die gewdhuSldi^
MenschheltBÜehe verschlingt sehr käufig die«Ms^
schenliebe, und es würde inanchem » der nicht! alf \
Begluckungsprojekte für die Menschheit im GxoOisa
im Munde führt, ölt schwer änkommeh, 'die gs^ -
ringste.pereönliche Aufopferung für dte l&ieehuji
• n« machen, . . - - '
^ ij —
||[it^FreaAeii.vaaEb^i^^'dafir^d£Bt'jer8^en und
^6ehte^teIl Aerzte B^liis -te diesdvld^en
fingen, und sicli' Ätiir'^rhätiglii Ausführung
es Zweckes mit *niir verbanden. Eben
&botöif "rf^K^^iV He"Ä¥h' Apotiiefeer, Mie
Ij^eien für die 'Armen nlit äS pro Cent
Bus't unter dein T^xenpreis zu liefern. Es
letc sich hieraus im Jahre 1806 die An^
(^ zur Verpflegung^ armer Kranhen. Sie
^^ch foIggnd.Q. Organisation, und der Kö-
^iiiivndej.kef^l: ^tS^ Qute zu fördern^ und
l<|ld W mi^deta). nahm, diese Anstalt
•.i^giben. Schutz^ und gab ihr die gnädi-
Leriihg f^^ die> Kö&cen derselben zii
^ ■
f IxranTienarmenverpfVegung
• • A . ^er iSt^rff Berlin: • ^
I« '• ., |> «,< ■ - i ..%,.. \ ■.•«. ■i ». I »•-■ r ■ • •
I,» 'l- *I»' * ■»:••■•■ »■• »• »VI
}' Stadt' S^Hri %Hrd in 20 Medicinnl-Be^
einge t heilet : das Ganze aber in die inm
und äufsere Stadt,
« ülrmenärzte, brauchen nicht in ihfetn
li^KitM'Ztf-wa/Mran. Z)<e ' Aerzt*: i&t innerrt'
- i4 —
Stadi emehmen das Qeaohä/i dtr Ahm
torgu ungatgeldUch, Für jtdenJiittrihts
ma ler Arzt angestellt.
3-
Zur lufseren. Stadt und f^orstädten mr
6 Armeuärzie angestellt, fed^r mit mn0r
toldiing vom 200 Ifularn jährlich^ (um ih»
die dazu nötlngt oago und 2mt eimi
Tnajsän zu euttohädigt .)
4-
Diejenigen Aercte . welch» in der innä
Stadt die unentg» 'che Krankenboiorp
übernehmen, machen sich auf drai Jahr» U
zu verbindlich. fVoUen sie niaht iämgerU
ien, zeigen sie solches dem ßirektorimtt
welches alsdann einen Arzt darum »td
Die sechs besoldeten und unbesoldeten Arwi
ärzte der äufseren Stadt worden »o» Ztvtli
rium. lediglich gewählet und bestellet.
5.
jDi« Vertlheilung der Distrihta unttr i
Aerste geschiehet unter Mitwirkung dsid""
direktarii, sobald die ganze Eintheiltlf *
Reviersdeputirten und Di4trikttdir9lM9
Stande gekommen.
6.
Ehen ja wird die Anzahl der jf --—-*'
gen vermehrt, und zwar auf 10, m
her nur ^ varen. Diese mäjetft mi
ffjgiffliifliHfe. TTutt«! rflhil ^warf «^ 4Mfr Awn
iOmmu'iaistVi^gft^äm^^imbAm^fAmlami^
ArfiMfe «ni «2c«vAm^
Hut JuBCL b «wd n dJM lUrnfgiM« |t^
W9km» «talt 4ab er m Hmw «IU K«il«m
fa es ihfli die KiaaUicii «ttenlil^ IbtWMfcJott
Se Zck der IlecoaT«l«tMftt> Mi afinh«^«*
Cjilt^gkcit anwendta kaxu Et ^rl di(>ft
iit Memchen «Uw Gaitiui|[, gf8r«tMih»ii»
MtdickeD, liederiicben, •n MartifguBg !(•<*
üimtCB» ia Verbindung gebrtohti und «r
«My nach einem Aufenthalt von n bis S
IlMunen, gebeMert nn I^eibi aber verftebleob-
tert an der Seele, aus dem Hoipitale aurllak»
is:ehren. — * Nach meiner Meinung g«9h<irtfH
imr aolche ins Hospital, die entweder au
EtiUta gär keine Wartung haben, oder de«
r^ Krankheit aolche HUlfe foderif welülie
ifl ihren Wohnungen nicht niOglieh au mMm
4mi iat, oder di# dem Publikum ii^M^t
bringen kannten, u B« anitedumde t^ranlu
heiten, Walmetmi«
\
'5.*S<$lG)ict>A«i^a}(»ki'8tn(Ä>d«i beste Mittelr
JWBLge A^rtfte 'S^vguteh PbiUtikeril zu Ulimf
«nd t» I^iMikum'^iiiftfMii^^; l'dkU^M
det, f^Matu^h'zufüfakniii^tt, t'vfefd dadul^^
em ib^-Katist helligeiiäi«^Medi&ch^; üifij
deb Smn^ 'der MensehefiluriJio^ iflfd* H^itnaiikS^
der dofl^si^^i^febt ei«tirblfniH¥9genähit; Ü4
iiääig«t>i]fti^ider^Künst- V»wdb&/ Hier hiHbm
sie^^«dll(^'d£^<bestö« G^c^tö^^, iidr^A^
Pi)^Iifedttf«bekaimt %a^lifiac^ela^^ und iii'etB'
pfebIekV'^^u«9 eiaeti festek^r^äild^danierb^fit^
Grand zu^Tfa»em künftigeti-Glucke zu legiNt
-^ JNTulr !titisseii sie xlazu^'iltem Aemen
tergeördnetf'ö^yn, die ifii^i^'izUDarFiibrer tiÜd
Muster' dieiäen, und sakailfl^fil&e^tolcbe An«
stalt ehi^treßlicbei PAatttsdhite^fifr kmltigi
gute Praktikfjr werde». '^'^- »^i^"?- ■
6; Da zum Heilen ' ^idit bibs Arsoej^n
gehoi-eh, so müssen aO^ t^d^'Tifeile de^'
Aniien'vyesend mit dieser -A^üMtalt in die g^'
naueste Verbindung^gesetzt werden, um auch
für Erwärmung, Bekleidung und Nabrung 'der*
Kranken zu sorgen. ^ •'
■■* \
i^
— 17 —
n erkalten, hei dem Arü^ oder Wundärzte
ifs Distrikts. Hier wird zuförderst ujiter^
% er sich zur Chariti qualificirej oder im
p Hause zu kuriren ist,
B| den Charit^patienten gehörend
|. X>/ö ansteckenden und für das Publikunt
ykrliehen Krg,nkheicen, als venerische Krank
t- Krätze, Panlßeher, Blattern, Masern^
^lachfieher, VKahnsinnige^
'Die ohne Familien sind, und in ihren
iwgen gar keinen Beistand ur^d Pßege
':fiip an solchen Krankheiten leiden, wel^
lf90^sondere ntedicinische Aufsicht und
turig erfordern," weldie in PriVatwoh*
nicht möglich ist i z* Ä I^äder etc^
•Arme S'chwangere am Ende des achten
\t4, und PP'öchnerinnen , welche kein Un*
\en haben »
Tenn sich von dieseh Art Patienten finden,
der Chirurgus ein kurzes Protokoll auf,
dem ihm vorgesetzten Armenärzte zur
hmigung und Mitunterschrift vor j füget
kurze Nachricht von der bisherigen Gö-
\te der Krankheit und den angewandten
n bei, und befördert alsdann solches zum
ndirektorium.
:■, xxa. B. 6. St. ^ B
L
* •
*« lO A.P
._ ' - -j
VffBfrsd^t^fiCß^, i(ir'.JIUlfei.,s»xi&ist€fn*.\ ' J^är.Bm
wersdeputirße ujUexscinH&t.yidl^^ Steiaintrie^eh
lhä/irend0i:Mäffe^' g^ieUi^^y^'¥^<fSimi^ oaf
der Ärm^huse^jn^di^jt •'Ufß^.^r<§adß Geburt
•I , it »t *\ ^■- • ■• • - •• ^^
^ Boimit die^&ri^lum^ nicht» ^yfi^Üi -iMier-^^'VO.
^^■ffpfafiiofJ^ekü\ji^ einzig .fpidUv\^i^e&»ADÖ^^
p£ns0ipn^r/izißß^^nßlft ditL^mm hesövf^
ie, Hui^d^klf^B^ >Wege ,na^>,iüKs^dipöihekei^
machen, und l^alb^^,\ja gQryißsXktfi^ .^Wfif /^,
fertigung der Arzeneien sn warcen haben: so
'Ä^f jeder,. hssteUis' ArmenäaM\ Aü'.JBieelüy^ilie
Arzeneien .in , der^ nitchsten .ApoßiMie}. des- ApI
men zu verschr^bsiK:,.ffiiä\ifSii{dUif^^
cl^en sich verbindUoh^^die g^hsff^ißäi^ iihue
^^ jias^ heffstj, ^it ^ RßbnlpJS^rdieArmdn
zulassen^ Sie reichen ulii^ ^i^^eljt^r.^j^fr.An^
menreoepte bei der Sohloßapotheke ein, W
Anlangeifd injibesoif^dereS^fi^ Gefchäftsgnff.
'3di der Kranhepbesprgu^g. 4ßr\:A^men,.e6 md^
We^ ^ic^Jeifer^ ^rme Krd9^1f^y:,na€hdem erM^.
\
. 'jille Mona$e reichen die Armenärzte Ta*-
i
ifglien hei dem ArmendireUorium ein, worauf
die Namen der Patienten,
ihre Krankheiten^
ihre Genesung oder ihr Tod,
' ob sie^ in der Kur verblieben,
oder zur Qharitd befördert worden,
bemerket i^* . »^
i
* Die Armenarzte versammeln sich alle Mö^
nate in einem naher zu bestimmenden LokaL
um sich ihre ^Bemerkungen über den Gang der
^JCrankheiten überhaupt, und über wichtige FäU
'^ le mitzutheilen , über Verbesserung irgend <?/-
^ ner Einrichtung ^ über die beste Methode zur
^ Verhütung und Heilung herrschender Kranke
-- heiten , und dergleichen zu beräth^ehlage?i^
* Durch diese monatliche Conferenzen wird der
^'Hauptv ortheil entstehen, durch genauere Auf
r* sieht auf die Krankheiten der armem Klasse,
ifWia epidemischen und ansteckenden Krankheit-
wiien, die sich am häufigsten ijt dieser Klasse
"^ erzeugen uftd fottpflanzen, gleich in ihrer er-
4^ iten Entstehung zu entdecken , die gehörigen
fijdaafsregeln zur Absonderung und Verhütung
ihrer Aitsbreitung zu treffen ^ und selbst die
Ursachen ihrer Entste/iung aufzufinden, und zu
entfernen. — Auch wird hierdurch erst die Re^
vinon der noch nicht vaccinirten Kinder und
B a
i
/
— i8 -.
^IRer mrd von dem Präsidio oder Depar^
temenCsrath der Charitd sofort die AufhahiM .
verfugt, und die Verfugung an den Chirurgut
oder Reviersdeputirten zurückgesandt, yp^clier
Jiir die Beförderung des Patienten zur Chariti
Sorge trägt, und die Ordre mitschickte
Bei Kranken, die sich nicht z&r Charüi j
eignen, musse% die Armenärzte und IVuni- }
ärzte nach ihrer besten Einsicht ^ und mit der
gröfsten Gewissenhaftigkeit diese Kranken 3«-
\suchen, ihnen die nöchigen Arzeneimittel aus
der nächsten Apotheke vefichreiben, oder We^ir
den aus dem kleinen Medicinvorrath , y^eldte» \
sie zu diesem Ende erhalten^ die erfordelrü'
chen Mittel sogleich an^ Wenn besondere Nak*
rungsmittel, als; JVein^ Branntwein^ Bier,
' nahrhafte Suppen etc. erfordeHich^ so halt$»
sie hierüber mit dem Revier sdeputirten Rnek-
spräche^ damit selbiger ffir dfe Ansc/iaffwtg
Sorge trage» Wenn der Kranke nicht im
Stande ist, auszugehen, besticht ihn der ^rtt
in seinem Hause; sonst aber bestintint er dem
Kranken täglich eine Stunde» wo sie ihn gewiß
treffen. Die Aerzt'e der äiifsern Stadt besih
chen -wöchentlich zweimal an . gestimmten Tif*
gen ufid Stunden ihr Revier, zu welcher Zeit
auch der Armenchirurgjus gegenwärtig S4ft$
mufs^ . ' ,
'Alle Monate reichert die Armenärzte Ta»»
iellen hei dem ArmendireHorium ein, worauf
die Namen der Patienten,
ihre Krankheiten,
ihre Genesung oder ihr Tod,
ob sie in der Kur verblieben,
oder zur Qharit6 befördert worden,
. iemerket isiß* pL
Die Armenärzte versammeln sich alle Mö-^
nate in einem naher zu bestimmenden Lokal,
um sich ihre ^Bemerkungen über den Gang der
Krankheiten überhaupt, und über mehlige FäU
le mitzutheilen, über Verbesserung irgend ei-^
,, ner Einrichtung , über die beste Methode zur
[' yerhütung und Heilung herrschender Kranke
heiten , und dergleichen zu berathSehlagen^
Durch diese monatliche Conferenzen wird der
, Havptv ortheil entstehen, durch genauere Auf
- • sieht auf die Krankheiten der ärmer n Klasse
'die epidemischeit und ansteckenden Krankheit
- ten, die sich am häufigsten iji dieser Klasse
erzeugen ufld foHpfianzen^ gleich in ihrer er-
sten Entstehung zu entdecken , die gehörigen
Maafsregeln zur Absonderung und Verhütung»
ihrer Ambreitmtg zu treffen, und selbst die
"^ Ursachen ihrer Entstellung aufzufinden, und zu
entfernen^ — Auch wird hierdurch erst die Re^
Vision der noch nicht vaccinirten Kinder und
'S,
Xril. District. (Slralauer Vorstadt>
Armenarzt: Dr. Kutsjnann, Dr. Sloich jua.
Armeachirurgü» : l'agel, Vk*r. R*th.
XFJII. Diuricc. (KosentKaler Vorrtadi),
Armenart: Dr. Kartio,
Armenchirurgus: Freh.
Armen au genii
TiT.rhmmliig, Hofmedikuj apengiefter. Oi.HM
Diese Anstalt hat während der anmit
bar auf ihre Stiftung folgenden Kn'fgsjaül
ihre wohlthäUge Wirksamkeit UDunteibri
chen forrgesotzt, untl nicht -wenig daiu be
getragen, (Jas schreckliche Klend jener Z»'
ten zu mindern. — Nicht genug, da6 riehi
dadurch vom physischen Tode gerettet wu^
don, weit mehrere wurden durch thätigeH^
fe der gänzlichen Verarmung, und «Ito «fr*
bürgerlichen Untergange, entrissen, deil^
tigkeit Tviedeigrgeben, und so die Muse ^j
dem Stfiate zur Last fallenden Indiriduen**,
mindert. Ja, es ist entschieden, da/-
durch diese Anstalt es müglich wurde.
mehrere seit det Zeit entstandene '.
th^tigkeitsanstaltexi bestehea, und ihren Wir-
"kungskreis ausbreiten konnten, z. B. dasFrie«
^ichsstifty die I^öttwizsche Armenanstalt etc.
£^ würde unmöglich gewesen seyn, dafs in
^4W ersteren für das physische und morali-
•oHe Wohl der go Kinder, die es unterhält,
jio hätte gesorgt werden können, wie es ge^
schiebt, wenn ihnen nicht durch dieses In*
ll^stitut der Genufs der freien Medicin gewor-?
den wäre. Der treffliche Baron v. Koutvizj
dev im festen Vertrauen auf Gott unter den
ungünstigsten Umständen das schwere Werk
'^ unternahm, eine grofse Arbeitsanstalt zu stif-> ,
[ ten, würde derselben , nie die Ausdehnung
^ haben geben können, die sie hat, wenn ihn
^^ jene Krankenverpflegungsanstalt nicht in den
iy Stand gesetzt hätte, mit der Arbeitsanstalt
^•: ein Lazareth zu verbinden, dessen Besorgung
f Herr Dn Kunzmann, ein würdiges Mitglied
^ unserer Verbindung, übernahm« ~ Night
jJT glänzend und Aufsehen erregend ^ind die
jj;-: Wirkungen unserer Anstalt, aber still und
belebend durchdringt sie das Ganze, sucht '
den Verlassenen auf in seiner Hütte, und
reicht ihm die hülfreiche Hand.
r
'. a
f
V'.
- »4. -
Nach den vor mir liegenden Listei
in' den zwei Jahren 1807 und igoS durclii
ae Anstalt beiiandelt worden, i8t254 KmI
Von diesen starben 103S, folglich vonl
einer, welches ein äuTserst geringi?» Verii
nils ist, da Selbst in den besten Hospitlll
das Ver'iültnils nie i zu 10, hcrchstetis Hl
■wobei jedoch nicht vtrrgessen werden dl
dafs bei solchen HausI rankenanstaltea H
Krankheiten von gerii erer Wichtigkeit tl
kommen, als in Hospitälern. Die Kost£oi
auFge wendeten Arzneien betrugen aS,9g4'T^
1er, welches gegen die Menge der Krinl
eine sehr geringe Suninio ist, indem auf
Kur eines Krauken nicht ganz andeitl
ThaltT kommen *}.
Nach den Monaten verhält »ich die 2
der Kranken und Todten folgend ergesut
■) E) beaLirigC iich hier wiednr daa VeihullBi4^
cbei i:h ziemlich allgrxiem bei kliiii«cli(«|i
ten Befunden babc, daft nt^bmlich im DufcMI
auF die Kur uinei Kraiikrjn i hi» t ^ Tlul«!
mer. In d.-r klinlscbcn Anat*U bu J^n« . W
gowobnlich jätirlicb j^Gnij Kranke hax— i
gen dia Arineien jährlich im Oun
Thal«.
1
— a5 -
\
1807.
,
1
■
'
Aufgenommene Kranke.
Todte.
M
— iiox
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44
tiar
— 768
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1808.
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-• 766
•
4
5.^
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• ^ -
Awenpharmakop»».
V
Ijef Z^reck einer Armenpharmakopöe ist,
beim Verordnen der Ar;meien ^ i^oj^en und
^eic zu ersparen. Das erstere ist Pflicht ge?
gen die Armen, oder das Armenwesen, was
an ihre. Stelle tritt , und selbst gegen , des
> Staat 9 indent durch Vermeidung der theu^
ren ausländischen Mittel, auch der Geldver-
lust' aufser Landes verhütet wird, •^- ein Uffl'*
stand, der auch wohl in der Priratpraxis ei?
nige BeherziguDg von Seiten der Aerzte ver«
diente *)f Das letztere ist Pflicht gegen die
Armenärzte und Apotheker, ja gegen die
Armen selbst, bei denen^die 2^eit einen if&t
grölsern Werth hat, als bei den ReiclteD,
und bei denen das öftere Schicken s?lip
schwer, ja oft unmöglich wird»
^) Auch sollte bei denen, welche dadurch ioffd^
\ unglücklicli sind, dafs sie arm ^ind obne ei $9-
heifsen, mehr Kückiicbt hierauf von den /ieHtfi^
geaomnien und stillschweigend die Armenphamako* .
j|>oe benuizv wetdieu , ^qxdl ^\^ %c^Q.n so drufikeDdes
* .-i -
:^- Dies wird auf folgende Art erreicht:
ii-"^ l) Wenn statt der theuren und ausländi»
^chen Mittel immer, so viel es das Wohl |d es
ranken erlaubt, \vohlfeilere und inländische
>-
ittel gewählt werden.
a) Wenn in der Form und DispensatioQ
e möglichste Wohlfeilheit und EinfachheilB
{^achtet wird^
3) Wenn gewiss^ Fonneln der Art fest-
setzt werden, die entweder immer in den
ipotheken vorräthig seyn müssen, oder nach
inen das Mjttel sogleich zubereitet und da-
[urch wenigstens die Mühe und der Zeityer-9 /
t beim Verschreiben vermindert wird,
iß Wenn, wo es irgend möglich ist, di«
'zneimittel in Pulverform verschrieben wer-
ieiiy da sie die wohlfeilste ist, indem man
estheils in Pulverform nur den vierten •
%eil der Menge braucht, der zum Decoct
d Inftis. erforderlich ist, andemtheils die
bsten der Bereitung un4 der Gläser er-
art. Sie werden mehrentbeils gut vertra-» .
ien, wenn sie nur recht fein gepulvert und
lei scljwacHer Verdauung mit einem aroma-
chen ZusatJ^e oder Thee zum Nachtrinkeii
» ■ ■
;rbunden sind. Auch werden die, vieVcNv^
cht giftige oder heroische Sub&tatviexx eixx.-
i-- 3o —
chen, und grüfsteiitlieils inländisch und
feil sind.
^.
Acetum crudum.
— conceotratum,
' — scilKticufn.
AciduQi muriaticum.
— nitricum. |
•— sulphuricutn concentratnm,
— — dilutum.
■ — tartaricum.
Aetlier sulpliuiicus. (Naphtha Vitrioli.)
Adeps Suillaei i"
Aerugo. ^3
Aloe lucidai ^H
Alumen criidam. |
Ammonium carbonicum.
— — niuriaticum (Sal am monUcBfllj
Antimonium crudum.
Ein Minel. da,
1 wegen I
einer grt
grofien Wirkba
mkfiL büi
Haulkra
■. w. uklI Anvr
enJbarkeii
: bei Kii
rigpn Krankh^ii
Ion. da p:
, den ft
gfe;f(, iTl. and,
:re Ani;m
pliaimakopuc n
\tht ithU,
n darf.
Aqua Simplex.
— 39 —
Zum Schlafs nur ein Beispiel tur Behjer«»
mg derer, denen Kleinigkeiten für Nichts
ten : Ein Pfennig erspart bei jedem Re^
te, was für die Armen in Berlin Ver-
rieben wird, giebt nach einem inäfsigea
ichlag im Jahre eineErspärung von 5^o
ilr. für das Armenwesen, und, insofern
ländis<}he Mittel erspart werden, für den
isen Staat. Und wenn nun dies im g^n-
i- Staate geschieht, wie viele Tausende
aen durch eine solche scheinbar unbe*
;ende Kleinigkeit erspart werden!
irii*«*
L ■
tJebersicht
%J^ur die Armenpraxis hinreichendbrh
fßchen und präparirten^ MiUeh nebu
Anzeige ihrer Surrogate. ^
Hdit die Menge^ sondern die Kraft und
\ende' Auswahl der Mittel macht die Kur.
gilt um so mehr bei den Armen, die
nicht durch Arzneimittel verwöhnt sind
tveniger Mannigfaltigkeit bedürfen. Hier
eine Auswahl der wirksamsten Mittel»
\
I
;ewifs in den mehresten FaWexL xuxeV-
■^
Camphor«. ^
Canthacides. 1
Carbo punis. 1
— spoagiamm. • j
Catechu. \
bt in den rocialen F.illen JurA ^/«mj
^)B«c., «fli/, Tormemill. zu «,.eu«Q. <
Goloplionium.
Comu Cervi.
Cortox Aurantioruo).
— Ghinae Ilavae.
Dies grofso Muiel, An» oheriio voikallsn
lion, darf in einer Armcnphari
d« von «Binnm Gebriuche oli die £(|»
bei<9 abliAngl. Aber seJnGebraL
groräfln Tbeuening ebgodi.-.nki
,in«(i uia veigssseii, dai, ,oq 3 Fäll«
«wcimal diirth einheinustbe , Trofalfeili
ersetil weiden kaon, ualei denen
Saiic. un,l Hippncastani , und «eno ein«
•IringitPniter« Kiift erfoJert wird,
empfofalen sind. Wenigiieni >ollie C
dringende Gelabr drobi. il» Üebraurfa
und eist wenn »ie niclii liiDieictiei
«ut Chin« gt^cfaiiilen vretden. Da, i
«eirhocnde und ibr den V017
licbkeic nnd knCtigFici neUtralt 1
tii« Piincip, kuiu dtesen iWroguea .1
Zniiu van «ntroitii^-bfn Sul-nanM«_
Gi/j«.. -<^ri>,, Zmgihrr,. odei L«
den UMpid» i^iJi»it-li«- Camf^hoTM
#«&., PJ»^*™«'!* fee^tl^en. und am
■■' ■ — 35 — '
I
äbullcbet gemacht werden. ' (Siebe unten Ptdv, ^Chiti^
artific, De{coci, Clan, artif,) Selbst bei dem Ge-
braucbe der China kann dajinrcb viel erspart wer-
den, wenn man sie statt des Decocts iu Pulver ver-»
ordnet, wovon ein Drictbeil des Decoct- Quantums
zureicht; und welcbes, wenrl es friscb;! äufserst 'fein
■^ alkobqlisirt und in bedurfenden Fällen mit einem
v^ ^roma versetzt ist, auch ein scbwacber Magen' gut
f*. verträgt, und noch überdies den Vorzug bat, dafs
^ ia, dieser Form das Mittel am kiältigsten ist. Ist
,-. die flussige Form unentbebfllch, so kann dadiu-cb
K vm erspart werden, wenn man das Decoct, ^Chin,
-- artif. zur Basis nimmt, und demselben den dritten
Tbeil des Decoci. Chbiae und auf S Unzea i ^uent-
i; eben Pith\ Chln, zusetzt.
kxtex Cascarillae«
[i JEin sehr vorzuglicbes Mittel, welcbes in vielen Fül-
len, vorzuglicb Wechsel fieb er, in Pulver angewen«
f. det, die China ersetzt, in. Durch tollen und manchen
\i. «nderd üebeln sie übertrifft, und viel wohlfeiler ist,
Hippocastani.
*Mezerei.
Salicis«
Simarubae.
i-Da dies Mittel in manchen Fällen von langwierigen
Diarrhöen und Dysenterien das einzige ist, was
^iielfen kanu, so darf das, obwohl nur für aolcbe
Fälle, ^icht fehlen. «
Quercus.
»ta praeparata.
cus,
rum ammoniatuQU
Uta. XXIX. B. 6. 8f. C
- 34 -
, Cuprum sulphuricum. (Vitriolum Cupti.)
Estractum Absinthli,
— Aconiti.
— Äloes.
— Angelicae.
— Arnicae,
— Belladunnae.
— Cslami aromatici.
■^ Cascarillae.
— Chelidonii majoris«
w. Conii maculati.
-^ Dulcaaiarae.
— Gentianae.
— Graminis.
— Helenii.
— Hellebori nigri.
— Hyoscyami.
— Millefolii.
' — Myrrhae.
— Opii.
— Salicis.
— Taraxaci,
— Trifolii Hbrini.
Fei tauri inspissatum.
— 85 —
Ferruiti i>ulveratuiii« (Aethiop^ inartialis*;)
— sulphuriciuin« (Vitriolttm Martis«)
•— inuriaticüm«
Flores Amicae,
'S— Chamoxiüllae romanae«
^- — vulgaris*
— Lavendula^«
• — Meliloti.
^ *— Malvae rubrae^
■ ' *
— Sambuci,
..' Folia Aürantiorum viridia« ,
— Sennae.
", -^ Uvae ursi.
j^, Fructus ^ippocastatil tosti*
Fi. G.
l ' Galb
anum depuratum.
Claudes Quercus tosta^«
Gummi Mimosae»
•^ Guttae«
Ä
Hertha Absintliii«
**-- Ationiti.
i^^ Althaeae*
— ^Bellado'nnae.
— Botryos mexicatia^^
-««i Cardili benedicd<
G Sir
Herba Centaureae miooris.
— ChelidoDiit
_ Cünii.
— Digitalis.
— GratioUe.
— Hyoscyami.
— Liciieais islandici.
— Majoranae.
— Melissa e.
— Menthae crispae.
— — pipenue.
, — MiUefolii.
— Nicotiauae.
— Sabinae.
— Scordii.
— Tananeti.
— Thymi.
— Trifolii Übrini.
— Violac tricoloris.
Hirudincs vivae.
Hordeiim praeparatum. (Ainylum HordejL
Ein MitLel, dai Btiüer, seiner groTseii Hsilki
tungensuditen, auch als concenlrinei Nnbrafl
I. tel bei flUopbisrhen und andfip Kr«ii
Selwäche, in der Arineiipiaxia einen i
PUu\et>iima.
Hydrargyrutn muriaticum cotrosivask (
' curjus sublimatus.) ^A
. ~ 37 — ■
' ■■ ' • '
Hydrargyrum muriaticum mite* (Merouiius
dulds«)
.^ — prÄecipitatum. (Mer- •
curii^s pra^cipitatus albus.)
•«— oxydatum rubrum. (Mercurius
praecipitatus ruber.)
«— oxydulatuin nigrum. (Mercurius
solubilis.)
*-r- stibiatum sulpburatum« (Aethi-
/ . ops antimonialis. )
-rr- sulphuratum nigrum» (Aethiops
j. miberalis.)
Ä.
- Kali acetioum. (TÄrra foliata Tartari.)
V -i- catbonicufli. (Sal Tartari.) ,,
^ — causticum siccum» "
\ — nitricum. (Nitrum.)
l — sulphuratum. (Tartarus vitriolatus.)
; _ tartaricum. (Tartarus tartarisatus.)
/..
^Lapides cancrorum.
'Lignum Campechense,
' "— - üuajaci»
— ^ Juniperi. . ^
l\ ^— Quassiae«
In vielen Fällen durch Rad* Gent. Herb. Jibsinth.i
TrifoL ßbrin. zvk erieuen. -
-^ 58 —
Iiignnta Sassafras,
Li^or A°>oiODÜ anisatus,
_, »- aceticus. (Mit der Häl^
Wasser reroüichtv tier gewöhnliche Sjüi-
tu» Minderen.)
In vielen Fallen kann ilirt •)« tbeuera Spit. JA
. fjer. (ter Salmiak gewählt vrerdea, ein Mittel, ni
-clfei towolil in leioer chemiicbea Mitcbao^ it
in leinen Wirkungen demieiben ähnlich und uel
dadurch wob IFeil Er '\n, üiü «t mit Rad. aAettta
Liifuir, sehr gut in Pulver vervrBndec weiden kW
Liquor AnKnonii causticus. (Spir. Sa), n
mon, caust.)
"^. "— pyro-oJeosus. (Spiriti»Coi
~T ' ' ' . nu Cervi rectific.)
— * r^ Stibii wuriaticu». fButjni
Antimonii.')
~ Saponis stibiati.
Ä
Magnesia carbonica.
— sulphurica. (Sal amarnm.J
Malt um hordei.
Manna,
' Mel despumatum,
Millepedes,
Mixtura sulphurica acida,
— Tulneraria.
I
m
■■•,■•..— 39 — ;
>
[oschüs. . '
Trotz der groFsen Theuriing dieste Mittels, darf ce
, doch in der Armenpluirmacopde nich( ^anz' fehlen»
da es Formen von krampfhaften Krankheiten giebc,
■ wo dieses allein, zufolge bewährter ^rfahrfing^ das
Leben retten kann, z. B. jisthma aciuuip^ 'Aber
auch nur in solchen Fällen und nur bis ^ur ^eho-
' benen Lebensgefahr kann ^ein Gebrauch in der. Ar«
menpraxis gestattet werden. In allen andern Fällen
ersetzen gewifs andere fluchtige, reizende und krampf-
' stillende Mittel fast immer seine Stelle.
jv. ■ ^
fatrum carbonicum dystallisatüm« - (Alcali
minerale.)
, -^ ^ulphuricunit (Sal mirabile Glauben.)
. — '— siccum«
twi vomica,
■ #
Heum animale aethereuni»
^.; — — foetidum.
,. — Foeniculi,
— Lini recenter expressum,
! -<- Cajeput.
. — * Juniperi.
'. -^ Olivarum,
i—i. — albunu ;
' Sabinae«
- Terebmthinae,
r
K ■
u
^^^^^H
. ' , ^ ' 4« —
^^^
Da« Ol. Riciai "bleitt in d.r Arropo]
(luici) Jas Ol. Olivar. alt.. OU lA
mit Ph/u, "^. /o/c;jp. Jcr. f. Buf dl
de» UmMäiitleii mit l\acr. mlpli.
■nfxSi&a kann. Dje «(bm^rz - odE
Kriti, die dem OA ilii:j«. noch be
duicb empn Zutau yaq /^<uc, odi
- ■ ivwden-.
a CTdzc. od« IUI
»nnUrhl, rt>M
ir krjaiphiill«B
iwobut, kann ib
M Optant gege&i
Opium;
Oxymel simple».
—~ scilliticuiii.
f
P.
Petroleum.
Gin i'ür die Armenyndxis liä(li«t i
tum innt^riichtn und ^uCjerUcfae
Girlit. WassersiLcbt, Würmetn, La
Piper,
Phimbum aceticum CCerusia.)
tchSubirei Kffl
n Gebräu^
R.
..'^H
Radix Althaeae
. ^H
— Angelicae. ■
'-^1
— Armoraciae. , >
' if^l
^ — Arrficae,
,/^H
— Belladonnae.
'jd^l
- Bryoniae.
— Calami aromatici.
''fl
~- Caryophyllatae. 'vj^^H
Cie Rad. Coltaaha Iiana Jurcb Raä, GamOm, ■
b,.,v
^
( ■*>
— 4i —
.' Im Notlifall durch Lign, Qaajsiae mit 6inem SohWim.
'^ v-ermischt ersetzt werden-
.adix Filicis maris.
'•-I- Gentiapae«
Graminis*
I
Helenii.
?ir- Hellebori riigri^.
L^ Jalappae.
1^ Ipecacuanhae.
P^ Iridis florentinae.
c Sie verdient in der Arroenpra^Lis mebr filt bi^ber«
r.. bfsi clyroniscben Brustbeschwerden , oder zur Beför«
^ ^erung der Harnabsonderung angewendet z\\ wefden.
l
dix Läpfithi acuti«
t— Levisticiy
fj5— Liquiritiae, ., v
Pinipiaellae albact
Poljgalae amarj|9,
Pyrethri.
Raphani rusticani^
Rhabarbari«
Rubiae tinct^orunit
Salep.
Saponariae«
Radix Sarsaparülae )iann durch Rad^Saponar^, Bar^
dan„ Lapathf hch^ erseut werden^
lix Scillae.
* Senegae.
•-; 4<> — . -v
Das OL Bidni Melbt in drr Armenpraxis weg» dt ei
rlurdh das OA Oiipar, a!6, , OA. Xi/7t receru express»*
jnit /^///p, rfl^i. Jalapp, Spr. g. auf die Unze, oder nach
den Umständen n^it JS^air. sulph, Terroischr, ersetzt
-werden k^nn. Die ic]inier;5 ^ oder krampFstvilend«
Kraft, die dem OL Ricin, noch beiwolTnt/kann ihm
. durch einen Zusatz 700 Ifyotc^ o4er Opium gegeben
^v erden,
Opiuno«
Ojpymel simpley,
«--- scilliticuni«
' - -mm.
Petroleum.
Ein für die Armenpraxis höchst schätzbares Mittel
zum innerlichen und ^uf^erlidien Gebrauch, bei
Gicht, Wassersucht, Würmern, Lähmung etc.
Piper.
Plumbum aceticum (Gerussa.)
Radix Althaeae ^
— Angelicae,
*— Armoraciae,
— Arjficae*
— Belladonnae»
— Bryoniae.
— Calami aromaticL
— Caryophyllatae«
Die Rad, Columho' kann, datch Rad, Centian. oder
1-
^ 43 -^
ocharum album»
- In 4en meisten Falleii Ic^nn Pulu, B^d, Li^uir, ftatt
.. des Zi;c|cers zu den Pulyehi gemischt werden, welchea '
,' pocii dep Vorzug hat, daf^ e$ nicnt wie der 'Zucket
^ ^nnit andera Salzen «erfliefst« und bei Kindern dit
j: 3äure in den erHen Wegen vermehrt.
Wo meclicatus,'
Aqieii Anisit
L. Cannabis.
Garvi. , /
Cinae,
Foeniculi.
Hordei excorticatit
Lini.
Phellandrii,
Sabadillae.
3inapeoSt
ipismif .
itus camphoratus,
Cochleariae.
Menthae piperitae,
saponatus«
swlphuricQ-aethereuSt (Liquor ano»
dyaus mineralis Hofmanni.)
pitricQ -p ^ethereus, (Spiritus Nitri
dulcis,) '
yixii reptificatus»
nRnsrasnci
m
_ 4i -
Stannum liinatum purum.
Sdbium ( Antimoniumy
SHpites Dulcamarae.
SuccinuDOi
Succus Liquiritiae.
~- inspissatus Frunorum,
rum.)
Mit Crem, tarier, verm'ncht tiel
rogat der Tamarinden dar.
(Hool
Sulphur depuratum. (Flores Sulphi
— ■ praecipitatum. (Lac äulpfai
— stibiatiim auraotiacum, (Sak
tiaiODÜ Buratum.)
— stibiatum rubrum. (Kernn
Syrupus Rhabarbari.
— Simplex.
durcb S/r, simpl. eraelit weide:
barbar. in blos ivcgen Ideinpi RlaJor n
T. ■
Tartarus depuratus. (Cremor TartaHi
— stibiatus. (Tartarus emetiol
Terebinthina commuDis.
TiaCtura Absinthii.
— Asae foetidae.
— Cimthariduoi.
^ Cinaniami. >
- 45 - '
tietura Colocynthidis*
— Ferri pomati.
--*- -*- nmriat^
M Gentianae.
i"^ Guajaci volatilis«
;;— Kalina.
j^*— Opii Simplex.
^— — crocata*
^ r— Pimpinellae.
^•— Rhei aquosa,
i/^— — vinosa.
biones Pini*
fe. ■ ■ £/:
l^entum Althaeae«
t — Basllic.
r
ir.
*
-. . Canthariduxn*
• ^ Ceruftsae. •
cereatn.
digestivum (terebinthinätum.)
' Elemi. ^
hydrargyri cinerei.
Ginae.
r -— saturninufn.
Kum gallicum alburn et rubrum.
)^r Wein, diese Gabe Gottes für Leidende und
kianke, dieses in manchen Fällen durch nichts '^u
eraeiainde Heilmittel, darf auch den Armea
gaa^ feliLeil. Do^li gebietet sein in ijmmi C
den hober Pre» den Gi^biattcli nur auftolch«
SU 1) es eil rank eo, wo er im Umgän glich nölfaig i
Für andare FalU kann der Polii» tplriiuoiai l
dienen, — oder ein gutes Bier, fwoiui bei iti
wenwesen mi sorgen ist) oder <lei PoIh* Oiul^
Ph. F., nelchür augleich nalirbkft ist.
Vinum stibiatuuii
- Z.
Zincum oxjdatuQi albutn. CFlores Täoö.)
*— sulphuricuoi. CVitrioIum album.)
I
n.
Zusammengeielzte Mittel zum Gebttk
in der yirmenpra:^ii,
Sie siad entweder solche, die ina
den Apotiiekea vorräthig seyn miisseiw
die, da sie sicli nicht halten, gedectnill
den festgesetzten Namen friscii bereit«^
den. Erstere sind mit einem ^ bi
^ Acecu-m aromaticuin Ph. Pt
^. Hb. Absinth.
Menth, piper.
• *■»/' Salviae
• — 47 —
Hb. Scordü
Koiis .marini
Thymi
Rad. Galami
Sem. Foeniculi'Ii Jj ,
Piper, nign Jf
C. C, infunde
Äceti crudi ifeiv
post sufficientem mdCerationem in ya^e
reo supra atei^am tepidam exprime et
I
Aqua arömatica Ph. P.
t
]J{. Hb« Melisd.
Menth, pi^erit
Salviae
Roris marini
'i Flor. Layandulae
Sem. Foenicul. ^ ^üj
■v.
Rad. Calam« arom. §iv
t; . Angelicae §ij
%'■ C. C. infunde
Spirit. vini rectilicat. ifeiv
Aq. commun. q. s.
ftera per horas viginti quatuor^ et destil-
|f|o eliciantur ffexi).
IT
■- Ae -
Aqua ophthalmica mercufinlis.
^t. Hydr. muriat. corrosiv. gr, j
solve cxact. ia
Aq. Rosar. §iij
adde
Miicil. seni. cydon. 3j
Extr. Opii aquos. gr. ij
M.
Aqua ophthalmica saturniita.
Yjt., Extr. saturc. gtt. ij
Aq. Rosar. 5i
Extr. Opii aquos. gr. j
Mucil. sem. cydun. 33
yiqua sulphurata.
5t. Galcis Antioionii sulpliuralae Ph. P.
coq. c. Aqu. foatao. fc v
ad llj iv ia vase claujo.
Min lalh dbaciSchVrfrelwastemocti »
tBillen und vi.mio]jrc es woW; Doct ,
nen. 3 Tagau cerbiaiichl werden. £•
treeiicbsten Mltlcl in der Gichl. u»ei
bii Z Prund lüglicL getnioLcii; aucli gi>
kurialkraDkhciiun,
^. Ol. LavaiiduUtf
Roris marim
• — * 47 — *
Hb« Scordü
Kons .marini
Thymi
Rad. Galami
Sem. Foeniculi'Ii Jj ,
Piper, nign Jf
C. C. infunde
Äceti crudi Jfeiv
post sufficientem mdCerationem in ya^e
yitreo supra arenam tepidam exprime et
coIa«
5^ Aqua aromatica Ph, P.
Jji. Hb« Meliss.
Menth, pi^erit
Salviae
Roris marini
• * tlor« Layandulae
Sem, Foenicul. ai ^üj
Rad. Calanu arom. §iv
Angelicae §ij
C. C. infunde
Spirit. vini rectilicat. %vf
Aq. commun. q. s.
macera per horas viginti quatuor^ et destil-
lando eliciantur ffexi).
N
oBSwmBBmmr
— Sa —
iann Tuieimeii« Uglicb I bü a Pfnni' |Ul
Decoecum Corticis Clünae,
ff^ Coriic. Chinae %\
coq. c.
Ag. fontan. J^vj ad Stuj"
Col. D.
Decoctum. Chinae factUium.
^. Pulv. gross. Gort. Salicis
Hippocastan, ü'f
Rad. Calam.
Cfliyophyllal. üSj
coqoe c.
Aq. fontan. Jxvj ad remao. S'^ij
Col, D.
Mletstuarium anthelminticum.
^t. PuIt. Rad. Valerianae 3iß
Jalapp. 3j
Sem. SantoD. ^ß
Tartar. natroDat. 3>i
Oxym, scillitic. 3vj
Sjr. commuiir q. s. ut £ Elect. Dt
Die MUcbung ist bei aUen Anen tod WinMM
■elbM dem Bandwurme, eins der wirts.m,,^ ^
.dia J,«tvrergeiitbrm bei fUndsm uaeniLebfiith,
,r- 5« ~ .. .
^ JSlixir pßctorale Ph. P.
J^i. Rad. Helen.
Ireos flor«
Benzoes . •,
I
Myrrhae
Sem* Anis*
Sttcc Liquirit. aa ^ß
Gum. ammoxi. pur. 3ij
Croc. 3ÜJ
M. F. c. Spin Vin. rectif. fcj
L a. Elixir.
»• i »' *■
£in AcliäubfUiei Mittf 1 bai laBgwierigBn Katarrhi n
Bruitrenchltimttiigi Aiihma.
^ EUxiTi viscerale Ph. P.
&. Extr. Absinth.
Gentian.
Cent« min.
* * Triforfibr. S ?i
solve in .
Aq. arom^t Ph* P. feifj
adde'
Tinct. aromat. P&« P. ^j
M. V ^
Da
e
V.
— 5a — /
^ Elixir aperüiffu'm. Pfa. p.
^ Kali ^ '
Affimoii. muriat. » ?j
solr. in -
Aqu. Cocblear. gxvüjt ;
adde ''^
Aloes Iiicid. ,
Myrrhae
Res. Guajac.
' Rad. Rhabarbjx. al §ß "
Ctoc. 3ii • ' ■ 1
M. Diger. Extr. i, a. Elixir.
».
Ein klüftiges tonisch -eruffnendeiMinel beilun»
rigea Krankheiieo dei Unterleibes, Versiopfuajt» '
der EingeweMe, Wauerauelii, Gelbiuchl, Kati«*
Vertaurung und Verichlelmung de. Migen.. Uib» I
krankheit.n. Durch «i«en 2.„u ,o„ ^™;;.,««
m«r;fl:i.ü;n «,«,.,«'<. kann leicht seine tonirta
Kraft «rmchrt, und es auch bei »oIchenF.UM.dit
mit gtorser Alonie Terbunden'.Ud. nStalich gmidf
werden.
Mmplastrum ammoniaoum PJi, 3
— Caruharidum.
— — perpecuum. J
■— Cerussae. 1
'. — Cetacei. 1
— * Co/i/i. . J
— foesidum, , 1
IL-'
. 'ii
<•
, Emplastrum ifyascyamu
— Hydrargyri.
— . Lithargyrii compositum,
«i- ^ — ' Simplex.
— saponatumß
— . sulphuratumM
Gelätinä Idchenis islandici,
J^, Liehen» isj^nclt
Coq. c. Äq, fontan. s« q.
ad perfect. solutiöXLem et consistentiam
Gelatinae. .
Der Liehen leiattt nur in der GaUertForm teise gan-
Me Wirksamkeit^ besonders in der phtkfiis, und dier
ae mufs hier um 'ao mehr o£ficinell seyn, da bei Ar-
men das Einkocbtn su diesem Grade nie zu er-
irartön ist. ->^ 'Mit inuete Zusafls ton Symp, Liquir, %
auch nach den Umständen Oxym. S^uili: giebt es
einen treißlch^ä'tf/iutsafc ISei langwierigem Hütten '
der Kinder. Drei Unzen GeiiüittM enthalten i Vn*
39 Liehen»
••\ O
Infusum Radicis ^älerianae^
^t. Rad. ValeriajQae grpfs. pulverat. i^
/ infunde
Aq. communi fervid*. ...
. Stent in digest. per hoi^difai^. in. va^ i^ßrt.
claus. Col. ^viij D. .t«:
Nach dieser Vorschrift yrer den alle and«» lnfiu€.
< >
^H
^m
IWWffRiX^
- 54 -
ml
>
■nch he
reitet, »o äti» man nnr »«thig fa
t. d
'>m
ge dw
Bgredien» und de» Wissen «u bectimmi|
Linimeittum volatUe Ph. S.
i
-
sapanaeo- campkoratu
m. Ph. ]
Mixtura vulaeraria acida Ph, B.
-
e.vcitans mitis.
?!. Rad.
Valerian. gross. puUcrat.
digere cum
S«
-i
A,.
fervid. per bor. dimid. in
vas8 1
claus. Golat. |viij adde
^
- Liq,
ammoni acet. 3 vj
* Spir
sulph. aetb. 9j
■-«
Syrup. commuQ, gl!
M. D.
Mixtura excicans fortis.
fy. Rad
Valeiian. gross. puWerat.
Angelicae
|ß
Flor
Arnicae H 3ij
digere cum
1
Aq.
fervid. per hor. dlmid, in
vas« j
claus. colat. ivüj adde
J
Li,.
Ammon. anis.
jM
• ■ Spir
. aulphur. aeth. » Z\' ' ''"
"*.i
■
•Syr.
3. commun. gß ' " '."u.
■
M.
1
— «5 — /
H^ Pilulae hydragogae Taninu
So aeltsam dieaes. Gemiach iat^ indem ea faat all«
heroische und drastiache Mittel dea Pflanzen»
und Metallretcha in aich bereift« ao' giebt ea doch
Fälle , wo gerade diea nothig zfx aeyn achemt
und wo dieaes Mittel die auffallendsten Wirkungen
leistet» wohin hartnäckige hydropiache Krankheiten,
aelbat Brustwaaaersucht» gehören. Man fängt mit
vier Pillen an und ateigt bia xur gehörigen Wir-
kung. Durch den Mitgebrauch der Piliil, sciliit,
' kann ihre Wirkung anf die Urinabaonderung ae^r
erhöht werden.
^ Püulae baUamicae* Vh. P«
^. Äloes lucidae
■ . . ..,
Resin« Junipen
^ Hederae
Guajkc. M I«
Extr. AbsinthU
Millefolii
'Fuihäfiae
Cardui benedlcti
■' Hellebori nigri äa J)
- Rad, Khabarbari pulverisati 3W
3. Terebinthinae renetae 5ij
^ M.F. i^lul. pond. gr. j.
' Bei Anomalien und SuppreSi^onen - der Menatmatioa
und Haemorrhoiden, atoniachen Krankheiten der
Leber und Abdoimnaleingetfetde, Slchleimflufien dea
, IJtenii und Maatdarma, ein trefHichea Mittet.
- SS' —
^ Paulas purgantes,
1^. Sapoa. Jalapp. pari, tres
Hydrargvr. muriat. mit. part unam
M. F. PiM. gr. uniu».
Pilulae SciUiticae.
fy... Sapon. cnedic. gj
Gumm. aoimon.
Milleped, ppt.
Rad. Slcili. r« |ß
^ ; Bal^. ,Copaiy. q. s. ut
F. Pilul. pond. gr. ij.
Ein trefQicliei MUiel bei ■■ihii)ait(<^1ien, •'«f^
acLpii, Nieren - un<l J^laieiikrankheiteji. In
' Foim verträgt der Magen die Squillft am bti
Pocus analepäcus,
^. Viiell. Ovoc. Nr. duo
Sacchari pulver. gj,
- Spiritus Frumenti ^ij
Aquae fontanae Jfcij
Caryopb-yll. pulver. 3ß
Für Arme in Ermi.igeiuii^ »nderpr triifijg^l
brührn .ind «1» Weinci,' bei KranUeitoa roa^
ScbvfÄche mii Erscböpfimg drt Siftp, ^{n'lLd%»|
nährend bolBbende» Gatrinh fiir «inon Taf■.^t
Potits spiriiiiosus. '
■■;■ Aquv'fdWan. tb>i ■ -
X
Syr. cofläinün. ^j ''
M. : ■' ^ . ■ ^ ■ ■
Puli^is ae'ropkvtüs/ T?h. P.
^, Magnes. carboh.* part. unam •
Tartari depurati partes duas.'
M. F. Pttiv* ' >• --
Die Doais einen TheelöjSel. voll ioi' Aufbrausen«
■ : I
5ic PuMs amiphlögisticus. Ph. P.
]^ KaK sulphlxrit^.
üitric' .
Tartar. natron. n
M. F. Pulv. " ' ' ■
^.
-^ . Pulvis nntispasmödicus infantum^
^l. L'apid.' Canctdn *
t . i C. Ci«fia8*..
Yisc. quern. Si
^ *• M. FvPulv. subtilissimiw.
Bei Säure, Durcbfallen, Ejcbr^henfNervenreiznngen»
Zalinkrümpfen ein treffliche« Mittel zu ä^em Imibep/'
Scrupel.
\\
\^^ :^ Puhis aromaticus. Ph, P.
r r »^
R. Rad. Helen. ' * ^
alam.
'•^2- ■ '''^Ärigiber. •'
Sei».' * ÄÄiV.'
,1-
- 1
— fiß —
Cort. Auraotior.
Pjp. nigr. r. 3i
Caryophyll.
Cinauiom. ää SjS
M. F. Pnlv.
Puli'ii Cfänae factittus.
"fy. Cort. Hipporaslan.
Salic,
Rad. Geotian,
C^lam.
Caryophyllat. Ji
M. F. Puly. alcoholisat. in vitr. obtur. »era
. Die»'« PuUer enaiM bei drai Vieriheil «Uor
■■IßEbrikcankea. lo nie in vielen aDdem K.tuikliaM'
der Schwäche, die China Tollkoimnen
PoJms diaphareticas. Ph. P.
"fy. Sulphur. depur. 3i]
stibiat. aurant.
I . - Camphorae T» gr. viij
ä' t Sacciiar. alb, gi)
M, F. Pufr, D. S. Täglich zwei bis viec«!
eine halbe Drachme mit FUederiiiee
Pulvis diurpticus. ph. p,
fy. Rad. Squill.
Fol. Digit. prnpur. ^ gr. j
I OL fiacc, <)^ip. gtt. ii
Crem. Tartar. boraxat.
Rad. Liquir. aä 9) -
Corr. Cinaimoxn. gr. i]
M. F. Pul\r.
Dies ist die Dosii für einen Erwachsenen, die des
Tages zwei bis dreimal wiedeirhohlt werden kann.
Man verschreibt Pulu,dluret. dos, ll-r-IV. Für Kin-
der kann die Dosis« nach Belieben gßtheilt werden,
M, B. R, Pulv, diurei. divid. in» iij, pan, aequat^
S, Früh, Nachmittags und Abends ein Pnlver.
>jc Pulvis pectorali^ Ph* P.
«
IJ^. Flor, sulphur.
■. • »■
Sem. Foeniculi
Rad* Ireos Aorentiaao
Liguiiitiae ju
M. F. Pulr.
■ ^ ■ ■
■ «
Alle 3—3 Stunden einen Theelöffel voS«
5k Pulvis Plummer i. ' .
,15^. Hydr. muriat. mit.
Sulph. stib. aurant. aä 3ß
Sacch. alb. 3iij
* M; F. Palr.
«Die Dosi« für Erwadbieoe. i Scntpel, ein bis znti
iS^al täglich* ,'.•,'
; ^ Pulvis -putrorum*
^'J^. Magnes. carbon. 3j
*^' Rai. Rhabarbar. 3Ä
I . j
'f.:-
- 6o —
Rad. Valerian, 9jj
Croc. 9ß
Sem. Anisi Sjß
Rad. Liquir. 3ij
M. F Pulvis.
Fiir kleine Kinder m den erftten 6 Jabren das be'
ite Mittel fnr ihre gewöhnlichen Zufälle, BläbuDgeo»
. ' i 1
Koliken, Unruhe, Schlaflosigkeit, V'TSchleiniUDg,
Durchfall, Verstopfung, kleine Fieberbewegungeo,
Ausschläge.
■«•■•.
5^ Pulvis pürgans, Ph. P.
R. Rad. Jalapp.
Crem. Tartar.
Elaeosacchar. Foeniculi. aä
. M. F. Pulv. ]
Die Dosis für einen Erwachsenen ist eine Draclime;
för vierze'hn bis zehn Jahr «wei Skrupel i'äebn h'n
sechs Jahr eine halbe Drachme; bis fünf Jabr einca .
tkrupel, danfi jedes Jahr vier Gran weniger.
T
^ Pulifis purificani. Ph, P.
^. Resin. Guajac. 9j
Aethiop. Antimon,
. AJagnes., j»fb, M. aß . . ,
Elaeosacchar. Foenicul. 3/J-
M. F. Pulv. .
< . t
Dies ist die Posis auf vienrt^dzwanvg ^jSivijideii für
cinsn Erwachsenen^ für 'Kinder von s'^^qn Jahren
die Hälfte, ron vieV Jahren cUs ' Oriubeil n. s. w.
- 6f -
^ Pulvis .uamackieus.
^L. Rad. Ali. • i .:v :
Gentian. rubn. .
Calam, rf^j ^
Zmgiber "*] '
Gort. Aurantion
Kali sulphuric- aa' ^K*
Ol. Gai*n 3ß * '^' ' ' • '
M, F. Pulv^. in yitr. öbtur, ' JeWand«
' . • ^
^ Species aromaticue* Ph. P. »
]^. Flor* Lavandulae
Ghamoin. roman»
Pb, Meptht pip. .
Meliss«
Th;|riH.
Gonc. M,
£• können daraua togleicli ;^^« ärömat, mket, odex
• - sogenannte resolventes bereitet werden» wenn man
V die Hälft« davon mit der iiälfte ßor. sambuQ, var«
mischt.
^ Species, Amarae^ Ph« P.
^: J^i. Summitat. Millefol.
^ Hb. TrifoL abrin.
Cent, minor«
_ 62 —
Hb. Menth, pip.
Sem. FoenicuL «»
C. C. M. '
^ Spemes exaianfes. Pfa. P.
]^. Rad. Valemn. .
Caryophy Hat.
Hb. Menlh. pip. ü §j *■
Flor. Acpi^ae §11
Sem. Foeniculi
Rad. Liquiriliae «_ 3.vj . ,
C. C. M. .
Species prt^ gargarismoie Ph, B.
^ Species Lignorunt. Ph. P.
fy. Rad. Bardan.
Caric. arenar.
Lapath. acut.
SapoDar.
"• Liqujr.
" Lign. Guajac
Sassafras'
Sttpit. Dulcamar.
Sem. Foenicul. ü
G. C. M.
^- Sp'ecies peceortdes. Ph. J
^.j^Flor. Verbasci
- «3- , Ä-
• Hb. Tuisilag^..
Flor, Sambuc, ••'•• •'-
Rad. Liquir.
Alth. TtL ^}-
Jreos fioreittiii.
Sem. Foöi^icul. -M'S^'
C. C. M.
f «-
' t
• .*■«■!
^ Species'pro Tket^. ,
J^f, Hb. Meliss. p
Sem. Foenicul. 3ü|
Rad« Liquirit* 3ij
C. C. M.
Ala Vehikel für andrt ArfBeitn «um Ottrink* fu
' ■ gebrauchen.
> ^ Species resoli^enfes. PhtP.
* :^, Rad. Taraxac.
Saponar,
d*
fr
Gramm.
; Rub. tincton
^-
Hb. Fumariae
^" ■ -
';; SuouDa. Millefol. ü
I" a M. " . , , 1
, Diese Species können cur. Abkochung (so wie dia n^
amarae zum Aufguls) rerordnet, die Stelle 4^ th.eu*
xfi^ £xuakte gl^ichae Namens ^rtr«ten<;
-TT <{* -
■jp Spiritus aromaticuscampkoraeßig^ PJ
§(. fVad. Angelic. ,fcj. ^uil
Hb. Scord. .. . h*fl
Menth, pip. ülbS
Rad. Valörian,
Bacc. Jajiipär. «ä ^>ij .
Spirit. Frument. tbvj
destillanäo eliciantur ^r). in quibus soll
Serva. ^ ^
Nicht nur üuiserlicli, »dndern auch inoeclidr I
ueffliebea Mittel, iA'WICtl Fallen, "akuten un^*
niichen, wo <Jie Tli^B^ait- der (^"une «iatt ta
ligen Ansioljas bedarf. Selbst in ilei^ .W|l
».ThaelÖffel bis lu einem EralfEPel-
dünnt, viermal läslith, «ucli öher.
Tincmra Aconici.
^. Herb. Aconit, siccat. mlnutioi cw
Diger. cum Spirit. Via. rectii!(it.y'
' in Cucurbita clausa per triduum. Eul*'
et £llra.
Farimodo parantur: ''"^"^■»Itwu.'il
Tinctura Digitalis, '-^ajjjlf ■.
— Calami.
r I. B.— • Gnliani. '■ ••
■e-J''«; JI/oi^amL
Tinctura Nicotianae.
— « jTaleriafiae.
i ^ •/■
^ T/;z^^ura JintiMonii acris. (Sulphur • •
Antimonii liquidum«) '
.■-.'-.' ' ' ' '
fy, Sulphuris stibiat« aurantiac. 3j
solve dig^rend« in s^ q«
Liquor. Kali caustic«
admisce
■ ■ •
Sapon« medicat«^ §^^) \
Spirit. Vin. reciificatiss«
Aq. destillat« aa^vj ' ' -
' Digerantut.
^ Tinctura aromatUa ptu A.-
^ JR^« Rad. Calam«
; AngelJ^J. . . ., .
k Helen.
;;• Hb. ;Meiithf pip.
X B^m* Anis« aa § j
Caiyaphyllon
Cinamdm« aä §f{
Piper nigr. güj
. C, c. digere cum
■* Spirit. Vin. rectifioat feij
.lottn. XXQC. B« 6. St« 1&
V.
— 66 —
eitr. add.
Ol. Anis. 3ij.
5j; Tinctura aromatica acida,
fy. Tinct. aromat. Ph. P. jxvj
instiU.
' Acicl. sLiIpharic. conceatr. rß
V.
Ol.
iuretica.
Spir.
ther. 3»)
Tina. ,
.. aether. 3ß,
M.
Tinctura
Fuliginis.
jj- Tinctura roborans.
^. Rad. Genu'an. rubr. 5i|
CaryophjlUt. gjß
Gort. Quere, ^ij
Aura Dt. 5ß
Spir. Vin, rcciificat. Sj^vJ
Aq. Menth, pip. §vüj
Dig. coIa.
^ rincfura roborans atartiaUt.
^t. Tinct. roborant. Ph. P. ?iv
ferri pomat. £j
— 67 — '
^ Tinctura Spülae kalina.
]^. Had. Sein, conds* ^ij
Kali caustici 3ij
Digen cum Spirit* yin. rectificat. ibj
per triduum. Expriiae. Filtra^
^ Vnguentum Digitalisi
^t. Siicc. Hb. jDigitaL purpür. reci express. ?ij
*'' Iniisce^ leni dalörd tiixA
Adip. SiiilU q. si ut & üngt«
Üngudntürri epispäsUcünii
% Pulv.Cauthand. 3J
Adip/äuill. |j
Einer Erbse jgtofil in uie jiaut eingerii^JBlii ijnd'daa
nach Befinden täglich -wiederholt« l^ringt alle Wir-
kungen e\i)tt% gelinden i&ugpäiistert hervor und ist
bei Kindern und chronischen UeBlilM #iii leW brauch-
bdres Mittel; . ! • '
j^ Ü/igUMtMi' iäeieniii ^*
"fy. Radi Helen. 5iij ' '
At{. fontaii. a. ^. ad mücilagin^m
tiöla ^ ädd0' *^>
Adipr. 5uill» Si q^ ut f. Ütigf . .
Ein sfehr wirksilmes und unschädliches äutse^
j^littel £vit die Kratxe^ rörzügUcli hei kleinen Kiä-
dern< *
- 68 —
Ünguentutn. mercuriale album,
]^, Merciir. afb. praec. 5]
AxuDg. Pore. ^j.
M.
Unguencum mercurial» Simplex.
(Unguent. Hydrarg. einer, fli. U.)
VnguertCum mercuriale corroiiflutt^i
^L Hjdrargyr. muriat. corros.
Ammon. muriat. « 3j
Axung. Porcin. gj
M. triturando per horas xij f. Üngt.
Unguentum nervinum Ph. P.
^. Unguent. Althaeae ^nv\
Liquor. AmmOD. caust. gj
Camphor.
Petrol.
Ol. Terebinüi. T» gß
Roris marin.
£erg3mott. ^ 3j
M.
Ünguentun ophehalmicum.
Bulyr. recent, imuls. ?j
Hydrargyr. oxyd. rubr. subti
Ter«. 91
— 69 — /
Uiiguemum Squillae.
^t. Rad. Scjuill. §üj
coque cum
Lixiy« cau&t. s. <j. ad mucilaginem
coIa et adde
Adip« SuUIae q. s. f. Ungt.
Ein sehr wirksames, sertheilendea Mitter bei Dm^
•en - und Wassergeicliwuliten und Verhärtungen.
f.'
i
tr
I \
^ I
1
' \
Zeit- und Volkskrankheiten
des Jahre« 1803
in Tuid um Regensburg.
Dr. Jac. Christian Ggttlieb SchaeiF«
Fiirsii. Xlium- und Taxiicbera Leib.r«
Gebeimcniaili.
J_^urch die Herren Herausgeber dieses^
nais auigel'ordert , theile ich hier die ~
zung der Zeit- und Volkskrankheiten dt
j8o6 ^»'i \ft«T TOftva« Vaterstadt f
— rx —
che ich im ^rilossenen Jahre beschrieben
und der KönigL Baier. Akademie der Wiss.
gewidmet habe. Ich wiifste auch nicht leicht
einen schicklicheren Ort zur einstweiligen
Aufbewahrung und Benutzung dieser kleinen
literarischen Arbeit auszufinden, als eben die*
ses allgemein beliebte und gelesene Journal«
Vielleicht wird auch ein ader der andre
Leser desselben durch diesen Aufsatz verän^
lasset, eine ähnliche Bearbeitung und Sich-
tung seiner Berufsge^<^häfte am Schlüsse je«
des Jahres zu unternehmen^ die* gemachten
Beobachtungen zu reiben und das Wichtig«
ste zum Frommen unserer Kunst bekannt zu
machen. Aus solchen an verschiedenen Or*
ten angestelkea und aufgezeichneten Beob-
achtungen über das Erscheinen, Verlaufen
und Wiederkehren der Krankheiten würde
vielleicht mit der Zeit ein denkender Siimm«
ler und Nachforscher solche braucl^bare Ma«
terialien auslesen können, die ihn zur Au£*
führung eines Gebäudes für die bestimmt
wiederkommenden Krankheitsformen • ttnd
deren sichern Heilang leiten würden* Sy»
denham hat hiezu vorzüglich gute Brucli«
stücke von seiner 2jeit und yon seinem Wir*
kungskreise geliefert; ihm folgten viele JNeu«
— 7* —
eie, towohl Engländer als Dentsche taA.
Ton deren Letztem nur Storch und Stoi
und von den Neuesten Hopfengärtner ia
Stuttgardt, Kopp von Hanau, Horsch
Würaburg, Aucenrieth von Tübingen zu na
nen genüget. Der stille Beiisige BeobacliU
am Krankenbette HarF jtst mit seinen durd
dachten Bemerkui bne Furcht
mehr wieder ai 'er als es allgemein »
erkannt ist, daCt sr Kunst auf Erfalini
gegründet und der Zeit] unkt noch weit
fernt »ej, in welchem sie zur Wissemc^
im strengen Sinne des Worts eüiobea »•
den wird. Möchte doch dieser RestaunB
und Heiland der Kunst zum Trost der I»
denden Menschheit bald gebohren wei^
Januarius i8o8-
Obschon der ganze, Monat ia
Gegend trocken und gleich kalt bis '
agsten blieb , -wo Thauwetter niit 1^
einfiel, so beschäftigten doch ziemlich^
Krankhpitsforuien die Aerzte — ich i
deren 71 — worunter vorzüglich viele
dittlgicn, katarrhalische^ intermittirat
nervöse Fieber zu ühlen warenj ai
men geg«D. 4w Y.a4« SQkla^üK« b
fUngen vor, — Die 'Kinder litten sparsam
l falschen Pocken «und leucophlegmatim
then Geschwülsten als -Folgen des Schqr'^
ichsy der nun epidemisch zu herrschen ganz«-
ch aufhörte, ob er gleich noch einzeln mit
ttter vorkam , seine . anstechende ♦) Kraft
*) So hatte ich im Aug. dea Jahrs 1808 nach einer
langen Pause den Utxaen Scharlach -Patienten, ei-
nen 4 jährigen Jungen 2U beaorgen« der gut durch»
kam und sich leicht häutete« auch nicht anasarkisch
anschwoll» ohnerachtet er eben nicht sorgfältig voc
der freyen LuFt bewahrt wurde. Später aber bilde«
te sich ein AbfceCs mitten unter der untern Kinnla*
de, der ausserlich aufbrach und viel Eiter gab. Sei-*
ne vier übrigen theils älteren theils jüngeren Ge-»
achwisteri welche mit ihm in demselben Zimmer
wohnten und nie das Scharlach^eber gehabt hatten,
:' blieben dennoch fre^ von dieser Krankheit, wahr«
•cheinlich wohl deswegen^ weil die herrschende
Constitution da^u nicht mehr günstig war. Denn
'. nur durch die allroählige Umwandlung des epide->
^ mischen Krankheilsgenius von einer Seite oder von
y: sAussen und durch die vermindert« Gegenwirkung
\ des Organismut von der andern Seite oder von In-
I nen, läfs^ sich die allmählige Ahnahme und das ganz-
^v. liehe Aufhören der Epidemieen des Keichhustens,
:Vi der Ruhren u. t, w, erklären, indem die Nerven«
empFängUchkeit ^(ur diese Miasmen abgestumpft
-1 wird. Daher aind gemeiniglich allä epidemischo
H*- Krankheiten im An£ang ihrer ersten Erscheinung am
£- gefährlichsten, weil di^ Reaction der IServen für
t. di?«ea neue Qi^t tm stärksten iatj^ aiQ^^^tdiKGL Voo^
- 74 -
aber nach und nach zu verlieren schien. ,
Schlufs des vergangenen Jahre« hatte ich e
nen iSjährigen Schneider-Lehrjungen, da
Ton den Kindern seines Meisters, welche V
wahrend des Scharia chfiebers öfters hem»
tragen und warten mtifite, angesteckt wurd»
mit aller Aufbietunsr der Kunst zu besorga
Als er über grofs i"ög, verlorne Ei
lust, Harthurigkeit, s Uufno Beine vii
über geschwoünes Aot klagte, | wurde«
in sein väterliche» ebracht und duii
schweiFstreibende, jehn^ stärkende MiM
■weil ein gestörter irregulärer Verlauf da
Scharlachs mir hier zum Clrunde zu UmS
schien, nach 14 Tagen so gut wieder herffr
stellt, dafs weitete äiziliche Visiten überäii'
sig waren. Kacli ein paar Tagen aber U
I mich seine Mutter mit Thranen und aiht*
los, ihren Sohn sogleich zu besuchen, iodtf
er nach eingenoinmenem frugalen Mittaead
plütEÜch mit den heftigsten ConvuI«lfli~^
an denen er nie litt, befallen wordea 1
Einige mit Mühe eingebrachte GraneH
Fortgung gHinJer und weniger tSdllcli ud
liei'n endlich alle Krafi, Jernetliin «obm
nicht immer vie'A ilcr KmnkticiM-Stoff, ttt
weil die oitM*»<ia Em^aaglicbkeic veRniad
i
Brechwurzel mit Huxhamswein schafften die
Mittagskost aus dem Mägen,' und nun wur<«
den die kräftigsten Reizmittel in -und aus-
serlich unabUssig angewandt, als: Liif* O. C.'
Succin. cum Liq, oleos. Syhii^ Naphih. yHtr.
€$c.^ eine Salbe aus TarBar. emet. 3/- Mer^
cur. subL corr^ 36- -^^^^g* porocn. Zij. in
das Kückgrat eingerieben; grofse Sinapis«-
men über die Brust und den Unterleib und^
später auch auf die Fufssohlen; Blasenpila^
s^er auf die Waden; täglich zwei Essigkly-»
stiere* Die Anfälle der Convulsionen setz-
ten hierauf länger aus und hörten nach zwei-
mal 24 Stunden ganz auf, die Volle Bewufst^
losigkeit hielt $ber an, mit einer tiefen Schlaf-
sucht begleitet, die noch eine Nacht und
einen Tag fortwährte, während welcher er
nur ein paarmal unverständlich o Gott! lall-
te. Endlich wachte er äufserst entkräftet
und für die Umstehenden in banger Besorg-r
nifs auf, ob njlcht gar eine acute H^mwas-p '
sersudht oder aufs neue Convulsionen ein-
treten möchten, nahm einige Löffel guten
Wein und von einem saturirten Aüfgufs der
Valerian. Serpem. Virg. FoL autan^. mit,
der Tincmr. digis. aether.j Liq» ol. Sylv.
und Naphdi. Aceti versetzt , schloß aber^
- 7S -
bierauf gleich wieder die Augenlieder i
, schnarchte fort. Endlich wich auch die
tiefe widernatürlicbeSchlaf, die schwere Sp
che, welche durch die verwundete Zu
noch unverständlicher wurde, kehrte allini
lig wieder und die grünen Stühle sammt it
Harn gingen nicht ^"f^r unwissend ab, l
dem fernem Gebrai stärkender Mittel ■
einer leicht verdaulichen gut nährenden Ki
erholte er sich zwar et as langsam, aberTil
kommen, und klagte lange noch über M
zerbissene Zunge und über die wunden 5k
len des Rückens, welche ihm die oben •
wähnte Salbe verursachte.
Kicht so glücklich war ich in der Bebwl
lung eines SGjalirigen Ehemannes, welcb
mit seiner jungen Frau sechs Kinder ia fcl
zen Zwischenzeiten gezeugt und dabei et*
geschwächte Nerven hatte. Nachilem er^
nige Tage blos über etwas Schnupfen, K^
weh und verminderte Efsiust, schlaflose I4i^
te etc. geklagt halte, wurde er am 37 Jk
mit Neigungen zum Brechen befallen, M
sogleich durch einige Grane der Ipc
vieler Erleichterung bewerkstelliget
ist. I>emoWf;e&<^b.x.«t &nd sich Ab«
^ ^_:- #ffV
•— 77 —
mehrteres Fieber mit Verhaltnog des Harns
ein, woran er nie litt, — - ein nicht unge-
wohntes Symptom in Himkrankheiten ; er
bekam mit Nutzen ein KIjstier und am 28*
ein saturirtes Baldrian -Infusum mit Campher
-und Abends zwei Blasenpflaster auf die Wa-
iden, Den andern Morgen (29) nahm er^
|2iach einer sehr unruhig, mit Betäubung zu-
jifUckgeliegten Nacht, das Plumer'sche Pulver
ilnit Campher und Guajac versetzt, nebst ei-
||iem Aufgufs von der Valerian. SerpentaK
if^irgj und China mit der Tinct. Ambr. comp»
,^Der Schlafsucht wegen wurden Schmucker.
Umschläge über den Kopf und ein Sinapis-
tnus über den Unterleib gelegt, um vielleicht
^hiedurch den Harnabgang zu befordern.
- TLbends liefs ith. da all^ Zufälle sich ver-
^föhlimmerten, die kalten Umschläge mit aro-
ypktischen Kräutern in Wein gekocht ver-
wechseln, noch ein Vesicator in den Nacken
^egen^ und öhhe Erfolg den Katheter hei-
mbringen. In der' Nacht gegen 1 Uhr fand
ich die Schlafsucht und Betäubung erhöhter,
jjdas Athmen und Schlucken beschwerlicher,
iie Hände mit klebrigtem Schweifs bedeckt»
und nach 3 Ühr verschied der Kranke sanft
Föhne Zuckungen* — ^ Am 3i Jan» £^xA v^
ir
- 78 -
die Gefafse im- Kopfe, y/fie bei eiüem £r-
iienkten^ -vom Blute strotzend und äufserst
ausgedehnt; in den Seitenhöhlen des Hirns
war ungleich mehr Wasser aU gewöhnlicb
Vorhanden« ^
i
Koch ist zu bemerken» dau dieser Kran-
ke deii Sommer ^yor n^it einem hartnäcki-
Men kalten Fiebter lange Zeit zu. kämpfen
hatte 4 hievon befreit, in der Zwischenzeit
* init yenerischer Ansteckung befallen wurde.
Welche Anfangs durch ein^ejti Bader sdiieeht
behandelt« einen Rückfall de$ kalten Fiebers
. -. . . . • .
zur Folge hätte« Aus diesen yoraus gegan-
genen schädlichen Einwirkungen erklärt sici^
der rasche Gang . seinei: letzten Krankheit
um so leichter, als nach einem yorausgegan-
genen Schnupfen das ohnehin geschwächte
Ofgan des Gemeingefühls init Macht unG|
Ungestüm plötzlich ergrijBfen wurde; es äus-
serte sein Daseyn auch entfernt; im Unterr
Ipihe mit Verhaltung des Harns, durch Läh-
mung der Blase, und gab endlich seihe gänz-
liche Ohnmacht durch Lähmung des Gefäfs^
Systems im Gehirn zu erkennen, wodureh
Schlafsucht und endlich der Tod apopiek-
tisch bewirkt werden mufste« -— Hätten hier
~ 79 ~
rohl blutige Schröpfköpfe, JBlutjgett ^urs
rtliche Entleerungen retten können? Sq
nwahrscheinlich hiedurch reelle Hülfe hat-
s herbeigeführt werden können, weil durch,
lese Mutel das Ursächliche der Krankheit^
!äs geschwächte Sensorium nicht beseitiget
ford.en wäre, so würde ich doch, bei einem
bnlichen Fall auch örtliche Blutentleerua«
]pn nicht unversucht lassen« -^ Ai;ch nueia
vreiter Todter, . .4en ich in diesem. Monat
iBtte, starb apopjg|;itisch und war ein-MädU
lien von dritthall^Jaliren. Selbst den hoch'»
l^jahrten Greisen, die an das Neuoftigste
ranzten, war dieser Monat gefahrlich, in welc-
hem sie gleichfalls mtustens apoplektisol^
ptschliefen*
^ . iFehruariüih
Von 75 Kranken, welche ich dieisen Mo*
über zu berathen hatte, yerlohr ich ei*
53 jährige Wittwe an der Auszehrung, aU
|lge vorhergegangener hartnäckiger Leib^s^
i^siopfung mit Koliken und wahrem Kotk*
Jüchen ,^ ohne dals ein Leibschadea zum
unde lag, und ein acht Ta^e^ alteü Mäd*
ma am Trismus^ der Wahrscheinlich von m
^em Abfallen des I*fabels und d^r nach«
— ^8o —
herigen Eitenmg dieser SteHe enstanden
•ejii mochte. Man halte daher jar alle Heb'am-
inen im, mirSorgfalt das unterbundeiieNabel-
•tQck zu pflegm, damit es darchZiefaBi^unvor-
sichtiges daran Stossen etc. nictit vor der Zeit
sich abtrenne, ehe alles wohl Temaij>t ist --
Mheumatiiehe^ kaiarrhalisehe ZufaÜB mit
Hosten und Halsweh begleitet, kisimen häufig
Tor; die. Zahl der Lungmsdtmndsücktigen
y ermehrte sich ansehiilicht Katarrh'- Fieber
Wobei einige Il|alignität*inü obwaltete, be-
fielen sowohl Erwachseit^'ali Kinder, von
• ...
denen einige bedenklich daran krank lagen
"toA sich erst nach i4'iygen öder drey Wo«
chen allmählig wieder/ erhöhen* Am Schar*
lach hatte ich nur einen Jungen, an /ar«
pirten^ TorzUglich Tertian*-JPMemy die durcli
periodisches Kop/» oder Magen*' ff^ehß Ko-
Ukehy etc. ihr Daseyn ämts^B^ten» mehrere lu
behandeln* Alle aber wurden mit Ipecacu-
anha und nachher China^ bald scknel^ i^^^
langsam geheilt* Auch bektti idh eäien i3
iWocken alten Säugling aü b^pi^fen, welcher
zwei Tage na'ch einander mit 4eii heftigsten
Kolikschmersen^ : die an Conmlsionen grüns-
ten, befsUen wurde lutd jfiüt tim dieselbe
Stunde nvledcfr kameo^ so diji ich anfangt
— 81 -»
glaubte, dieselbe larvirte Krankheitsform vor
mic zu haben, nach genauer Prüfung aber
fand sich, dafa allein die Muttermilch Ursa-«
che aller dieser Erscheinungen war. Ob-
schon die Mutter dieses Säuglings, eine }un<i-
ge und gesunde Frau, welche eine passende
Diät streng beobachtete, keinen , schädlichen
Leidenschaften ergeben war, %o fand sich
dennoch ihre Reinigung nach den ersten
acht Wochen wieder ein, eine Erscheinung,
die nicht blos eine quantitative , sondern
auch allezeit eine qualitative Veränderung-
der Milch zur natürlichen Folge hat , die
viele Kinder, vorzüglich Jungen zu füh-
len pflegen. Dieser übrigens sehr gesunde
Knabe bekam von seiner Gebuit an, ausser
der mütterlichen Brust, täglich zweimal Zwie-
back-Brei in Fleischsuppe gekocht mit. be-
Stern Behagen bis An die neunte Woche fort,
als er plötzlich mit heftigem Schreien, von
Koliken, Durchfällen mit Zwang undBlutstrei«
fen vermischt etc. ergriffen wurde. Ich rieth
sogleich Klystiere mit einigen Tropfen Lau-
danum, ein Bad aus Chamillen- Absud mit
zwei Händen voll Asche abgekocht, das Ein-
reiben der flüchtigen Salbe mit Kampfer und
Opium und innerlich Uij. oL Sylv. Bj\ Syr^
jonrn. XXIX. B. 6. S^ • f «.
J
— 8a —
Chin. Papav. all>. ^ 9f5, Statt der
diesen Schrecken noch mehr veräntleffl
Muttermilch, bekam er 24 Stunden versüß
Zimmtwasser zum Getränke. Als nach 4
Tagen alles wieder in bester Ordnungj
8eyn schien, bekam er Morgens an der I
mit einemmal wieder dieselben heftigeoj
liken mit grünen Sti tn etc. Ich Hei*
verzüglich alle obe annte Mittel und;
nach einigen '. m ie mütterliche I
wieder reichen. Kaun; aber sog er h
mit scheinbarem Gedeihen drei bi*
Wochen, so entstanden plötzlich nochj
mal dieselben Stürme, worauf das Kioil
gleich gänzlich entwühnt und bei
neuen Getränke nie mehr mit Koliken
fallen wurde. Gleich am ersten Tage, t^i
Junge die Brust nicht mehr bekam,
sich bei seiner Mutter die Reinigung
stark ein. .— Jede Muttpr soll zwar,
sie relativ gesund ist und ein eben sef
Sundes, ausgetragenes Kind gebohren*!
dasselbe stillen, im Fall das Milchoreaa
ne Function verrichtet, weil es iJi
für Beide und besonders für das IT'
seine erste Nahrung auch noch n
Geburt von der Mutter zu bekoma
— 83 — r
oll aber auch vorzüglich auf di^ Rückkehr
1er MenstruatioB und auf die Erscheinungen
[|ibei am Säugling wohl acht habeh und ja
irnstlich 2ur Entwöhnung desselben schrei-
en, wenn sich derselbe vor oder während
Ueses Ausflusses unbehaglich oder gar krank
befindet. Ueberbaupt sollte auch bei dem
erwünschtesten Gedeihen des Kindes und
ler Mutter das Slilleii nie länger als neun
icler zehn Monate währen, wenn auch bis
lahin sich noch kein Zahn im Munde des
^uglings vorfindet.
.: In diesem Monat kam mir der ßuruncum
Iks maligrius iseu Antrax an einem 4ojäh-
ijigen, übrigens gesunden rüstigen. Manne vor,
lier am innern rechnen Schenkel, ohnweit
^s Inguen safs, mit vielen Schmerasen und
(ber begleitet und sehr langsam im Heilen
kr. Einige Monate lang nach dessen ganz«
ler Beseitigung, flofs immer noch viele
iphatische Feuchtigkeit aus kleinen Blas«
(en, die sich von allen Seiten auf diesem
lenkel immer wieder neu ersengten und
durch Waschen eines stärkenden Krfiu-
-Aufgusses mit Kampfergeist etc. nebst
>n ^inwicklungen nach und na^ veKiie-
F a
- 84 -
, ben werden kotmten. — Später im Verlauf
dieses Jahres vrurde ich za einem benacli-
barten Landwirthe, 53 Jahre alt, gebeten,
welcher seit vier Tagen das heftigste Fieber,
den unlöschlicbsten Durst mit uneiträglicliet
Schmerzen in der linken I<]ierengegend hat-
te, die' ihn zu liegen oder zu sitzen verliiii-
derten. Der Bezirk dieser Geschwulst ubJ
Höthe war von der Grüfse eines Tellers, roll-
ten auf derselben erhoben sich kleine nmile
Bläschen, die hie und da Eiterknöpfchea
hatten und theils eine schwarzgraue Escbi-
ram bildeten, theils -wirklich brandig wareiL
In diese gangräaose Stellen -wurden leichte
Einschnitte gemacht, welche mit Balsam. Af'
caei, mit Qiina und Salmiak vernascht, v«-
bunden wurden; warme Umscirfage aus ar<^
mattschen Kräutern bedeckten das Oanie »
lange, bis das brandige sich begtanzte wU
von der Natur nach und nach abgestolici
wurde. Innerlich aber reichte ich Chiatt
mit kühlenden, säuerlichen Getränken oA
sorgte dabei immer für offnen Leib; endÜck
liel's das Irrereden und Fieber t.iglich mek
nach, die Wunde reinigte sicli zusehends ""i*
, heilte nach der vierten Woche ganz za.
Am aller schmerzlichsten und gefahrlicli
. -, . . -^ 8S ^
aber sind jene bösartigen Furunkeln, welche
. sidi auf die Hals- oder Rücken- Wirbel fest«
setzen, von denen mir gleichfalls währena
meiner vieljährigen KunstausUbung ein paar
Tork£(men, und wovon einer tödlich ablief.
— - So trocken kalt und gleich sich auch die
, Witterung im Jenner bis zum ^^gsten blieb, so,
^veränderlich, naiskalt und mitunter wieder
trbckienkalt, besonders in den letzten Ta«
. gen, war der Februar; jedoch jfror weder in
* fiesem noch in dem yerAossenen Monat ^9
: Donau ganz zu.
Martins.
*-
Am ersten dieses Monats hatten wir den
\ kältesten Tag des ganzen Winters, nämlich
'^'-j 2 Grad untei^ dem Gefrierpunkt, am zwei-^
ten Schnee, am dritten Regen mit Thauwet«
^ ter, und mit dem vierten trat schon das Friih-
t Jingswetter mjt ^ Sonnenschein^ aber kalten
^: Ostwinden ein, imd diese schönen kalten Ta-
f^ge blieben sich den ganzen Monat über gleich.
^ Dem ohngeachtet vermehrten sich dfieKran«
'■■ ken, deren ich 86 zählte. So allgemein herr-
schiende katarrhalische TAxidWe aller Art,^a«
\,sten^ Schnupf eriy Halsweh^ Lungeneruzüadun^
.geriete, kamen mir lange nicht in detdCix^^^^
{lauft als in diesem Monat, bei zvrar anliit-
tenJen gl'?ich schüoen, kühlen Tagen, aba
frosiig'Ki Nächten, vor: fast immer blies d«
rauhe Ostwind. Keine Familie blieb dalu!'
unverschont. Alles klagte wenigstem —
über einen hartnäckigAn Üchnupfen — hä
wie 1782, als die Grippe uns besuchte, n«,
hatten nicht Alle merkliches Fieber dabä
Auch blieben die Kinder Von diesen kaiaf',
rha/ischen Backwerden nicht frei , ja einigt
derselben lagen mit Schmerzen beim Husteoi
heftigem Fieber , vielem Phantasiren m"
Schlafsucht und Aufschreien elc. gePahriidt
krank, wobei aber Scnfteige, kleine B!asn)-
pflaater, Calomel mit etwas Tartar, smtt,
und Opium sich vorzüglich gut auszeidu»
.ten. Auch bei Erwachsenen kam dieser5a>
tensticH oft vor, er war hie und da von «^
zündlicher Art, und erheischte behutsiofl
Aderlassen. So wurde ich in der Mittel
ses Monats zu zwei Männern, die beidti*
,den Vierzigen waren, gerufen und Scbm^
zen in der Seite mit blutgestriemtem A*
Wurf begleitet, schnellern l'uls, g.-)11ichtetE^
bieahenmlt dergleichen Durchfallen et& h
ten, denen ich zuerst einige Unzen Blut ab-
ziehen und \v\eTaul «nx Ä\« \^e^t&c. m.
- 87 -^
Atem Erfolg reichen liefs, weil nun das Brust-
.stechen beim Husten und die unausstehli«
chen Kopfschmerzen verschwanden^ das Fie-
ber minder, die Zunge reiner und der Harn
dick wurde. Es schien durch diesen mäfsi-
gen Blutverlust das Krampfhafte sogleich ge-
hoben und das Resorptions- System in die
normale Thätigkeit wieder gesetzt zu seyn.
Denn beide Patienten waren im Stande, am
fünften Tage der Krankheit scHon wieder
zum erstenmal das Bett auf einige Stundet
• zu verlassen, und etholten sich ziemlich
schnell. Ueberhaupt bin ich überzeugt, dafs
, man Unrecht habe, kleine Aderlässe, hei
Winter - Fiebern zu sehr zu scheuen , weil
- das Oxygen in unsrer Atmosphäre älsdaon
;-\ immer vorherrschend zu seyn scheint, und
i, unser Lungenörgari um so mehr afficirt, wenn
\.. anhaltend schöne kalte Tage eintreten und
s";, der Erdboden meistens noch gefroren und
; mit Schnee bedeckt rings um uns liegt, weil
' ' hiedurch sowohl als auch durch die Kälte
.; die Contractilität der Muskel- und Gefäfs-
: Fiber zu sehr erhöht wird, worauf beides, die
^ Anlage zur Entzündung und die Indication
. . zur Aderöffnung beruhet *). — Auch kamen
j *) Ich bin derselben Meinung uad ctVaY^fe tsCvt» %»&.
- 88 -
Kardißlgieny pödagrische Beschwerden and
leichte Schlaganwandlungen nicht selten vor.
In diesem Monat hatte ich den roiietzten
Scharlach^ Patienten der yon uixs nun ganz
gewichenen Epidemie mit glücIUicliem £r«
•folg zu |>esorgen, — Mit aller Anstrengung
und mit vereinten Kräften eines sehr erfahr-
nen Arztes gelang es der Kunst nicht,, einen
33jährigen Mann zu retten, der sechs Tage
noch mit verlorner Efslust, Entkräftiing, Un*
aiuth zur Arbeit etc. sich herumtrieb, ehe
noch" a andre Momente aa&nerksam sn machen,
nenalich i) dafs im Winter in der R^gel mehr
Fleischkost genossen wird^ tlieils w^il die frischen
Gemüse und Fruchte nicht so locken, wie im Sora-
mar und Herbst, theils weil viele Wirthschaften
durch das £inschUchten der Gänse, Ochsen und
Schweine dann eigenen VorratH von Fleiscli besit-
zen; a} dafs bei kalter Jahreszeit der Appetit star-
ker ist, als bei warmer, und doch die Meisten in
jener Jahreszeit aich weniger bewegen, als in die-
aer, also weniger Säfte dissipiren und weniger dia
dephlogistiairenden Excretionen befördern. — Det
Einflufs des gröfseren Gehaltes an Oxygen in freyer
Luft möchte wol durch den bääfigern Aufenlhult
im zumal dichter geschlossenen Räume für die gan-
ze Function wenigstens aufgehoben werden, aber
In den Lungen macht der rasche Zutritt der) an
Oxygen sehr reichen Luft einen deato stürkera Ein*
druck, je gröfser der Kontrast ist.
I
— 89 -^
er von einem förmlichen , Nervenfieber mit
profusen Schweifsen und Durchfällen gleich
Anfangs ergriffen wurde, welche ihm die
Kräfte schnell raubten und wogegen Opium,
Kampfer, Moschus und ä^dte stärkende Mit-
tel» als China, Valeriana, Serpentar., Casca-
irille, Wein, warme aromatische Bäder, die
Tinct, ^mbr. compos. , Balsam. Fic. H. u,
8. w. wenig yermochten und nicht verhin*
dem konnten, dafs nicht Phantasiren mit o|[^
nen Augen, Händezittern, Sehnenhüpfen, der
Schlucken, ja in den letzten Tagen ein wei«
fser Friesel* Ausschlag und endlich der Tod
im 33sten Tage seines Krankenlagers . dent
jioch erfolgte. Nie eiterten die wiederholt
.flufgelegten Blasenpflaster, sondern sie gabe4
)iur eine dünne Feuchtigkeit; d^r Decubitus
^ Heiligenbein war sehr beträchtlich, der
jjluranke starb am wahren Typho, und alle
lufälle vom ersten Anfang der Krankheit an
lesen deutlich auf das ursprüngliche Lei-
Solen des Gemeingefühls hin , nur Schade
Ijkber, dafs es der Kunst dennoch unmöglich
ijrard-, diesen Patienten zu retten, dfem ^Ue
fjiy^rtung, Bequemlichkeit und Hülfe zu Ge«*
)i}ote stand, ohnerachtet auch gleich bei dem
'ersten Ausbruch der Krankheit um iaxiX^väfiLtsix
» •
- ^ -•
'gelmaGsieen Gicht, vnd ein ähaUcher Anfall
kündigte sich im Anfang dieses Monau bei
ihm entfernt «an, den; er durch R^uchervfn«
gen und nachher mit Einsalbung der Jß^e»
(von einem unwissenden Barlsche^rer Em-
pfohlen und an ihm vollzogen) lu entgehen
hofite. £r blieb auch wirklich von dem
Ausbiuche in den Füfsen befreit« es befiel
. • ■ •' ^- ' , «' • «j
ihn abes eine solche Schwache und Hinfäl«
llgkeit, dafs er sich zu Bette. legen und nach
ärzilicher Hülfe senden mufste. . J^achdem
ich alle weitere Sc^imieralien bei Seite set-
^en und die Füfse blos in Wachstaffent und
JPlanell einwickeln, auc^' innerlich stärkende
^Mittel mit Kampf er und Guajac reichen liels,
$o erschienen neue Schmerzen zuerst, im
rechten Hüft-Neryeniind Schenkel, ^egen
welchen ein paarBlasenpfla^er-Streifchen zur
Seite des Kniees, um . die Schmerzen zu min'
widern, mit Erfolg gelegt wurden; nachher err
sohlen das Chira^ra in der rechten und den
folgenden T^g. auch in der linken Hand.
Das Dünsten vom Hollunder - Aufguls min-
derte die Heftigkeit des Leidens luigemeiu,
dem ohngeächtet aber kam nie Geschwulst
auch nach dem heftigsten Schmerz, wie ge*
wohnlich, zum NotsciL^Viv^ ^ Umstand » der
— 93 — '
immet. verdächtig ist und aof reitnindcrte
Thätigkeit der Gefäf&fiber hinweiset. — Am.
25. Abends nach 8 Uhr starb er plötzlich,
nachdem er eine Stunde vorher noch mit
Vergnügen seine leichte Suppe zu sich ge-
nommen hatte. ,,Mir wird übel, g^bt mit
„Hoffmann'sche Tropfen!" waren seine letz-
ten Worte, und 'ehe ihm solche gereicht
:werden konnten, war er eine Leiche.
j4priU
Nicht so durchaus gleich schönes und trok-
kenkaltes Wetter hatten wii" diesen Monat,
als im verflossenen. Denn am ersten und
zweiten fiel Schnee, am vierten und fünften
trat Frühlingswärme mit befruchtendem Regen
ein, worauf am neunten wieder etwäi Schnee,
dann aber warme, feuchte Tage folgten, die
uns am 21 das erste Donnerwetter brachten.
— Ohnerachtet dieser veränderlichen oft
rauhen, oft warmen und windigen Witterung
nahm dennoch die Zahl der Kranken merk-
lich ab; ich hatte deren nur 44^1^ besorgen,
von denen die ineisten an katarrhalischen
und Lun^enheschwerden mehr oder minder
gefährlich litten: Schnupfen^ Halsweh und
Rauhheit desselben« Husten mit und ohne
gclmärsigen Gicht, und ein 'ähnlicher AdM
kündigte sich im Anfang dieses Monats bs
ihm entfernt an, den er durcli Rauchen»
gen und nachher mit Einsalbung der Füf«,
(Ton einem unwissenden Barlscheerer e&
pfohlen und an ihm vollzogen) zu entgehea
hoffte. Er blieb auch wirklich von des
Ausbsuche in den Füfsen befreit, es b^fiil
ihn aber eine solche Schwäche und HinfiU
ligkeit, dafs er sich zu Bette legen und nadi
ärziücher Hülfe senden mufite. Nachdem
ich alle weitere Sf limieralien bei Seile set-
zen und die Fiifse blos in Wachstaffent noi
Flanell einwickeln, auch innerlich stärkende
Mittel mit Kampfer und üuajac reichen heü
so erschienen neue Sf^linicrzen zuerst ii
rechten Hüft-Nerven und Sdicnkel, cem
welchen ein paarBiasenpflastfer-Streifolien a«
Seite des Knioos, um die Schmerzen zu inio-
dern, mit Erfolg gelegt wurden; nachher«^
schien das Chiragra in der rechten und i»
folgenden Tag auch in der linken lUsl
Das Dünsten vom Hollunder - Aufgufs miif
derte die Hefligki^it drs Leidens ungemein,
dem ohngeachlet iber kam nie Gesch
auch nach dem heftigsten Schmerz, wj
wöhnUch» lum Noi&t\».«m, wi Umstand-
— 93 — ■
immet. vetdächtig ist und aof rermindcite
• Thatigkeit der Gefäfsfiber hinweiset. — Am,
* fl5. Abends nach 8 Uhr starb er plätzlich,
■* nachdem er eine Stunde vorher noch mit
*' .Vergnügen seine leichte Suppe zu sich ge*-
■■ öommen hatte. «Mir wird übel, gebt min
* „Hpffoiann'sche Tropfen!" waren seine letz-
^ ten Worte, und 'ehe ihm solche gereicht
• .;werden konnten, war er eine Leiche.
iJ ■ ^
0£ jipriU
|k Nicht so durchaus gleich schönes und trok«
SA kenkaltes Wetter hatten wir diesen Monat,
b als im verflossenen. Denn am ersten und
ili zweiten fiel Schnee, am vierten und fünften
H trat Frühlingswärme mit befruchtendem Regen
0 ein, worauf am neunten wieder etwä^ Schnqe,
/dann aber' warme» feuchte Tage folgten, die
b uns am 21 das erste Donnerwetter brachten.
1 — Ohnerachtet dieser veränderlichen oft
k rauhen, oft warmen und windigen Witterung
i nahm dennoch die Zahl der Kranken merk-
I lieh ab ; ich hatte deren nur 44 ^^ besorgen,
- von denen die tneisten an katarrhalischen
und Lungenbeschnerden mehr oder minder
gefährlich litten: Schnupfen^ Halsweh und
Rauhheit desselben« Husten mit und ohn^
' — 96 r^ '/
äer Krankheit tb^ beobacbtOM icli\bei die-
*
sem 'Lungentchwindsüchtigea, welcher drei
ftäge yor seinem Ende mit einemmal waho-
sinnig wurde; er serrifs' seine Kleidungsttldte^
wollte immer sein Beh yeriassen xmd da?os
gehen, sah und hörte Leute sprechen die
abwesend waren und antwortete ihnen etc
und das alles mit gcoüev jHastigkeit. So laiip
ge dieser Zustand währte, hustete er wenig
oder gar nicht und athmete Tiel freier^ Un-
Terkennbar war hier das Gehirn jfelbst affi^
cirt. ich liefs ihn daher BlasenBaster in dea
Kacken und aromatische Umsphläge über den
Kopf legön. Tag und Nacht brachte er, gleiph
Wahnsinnigen, schlaflos und xnit Phantasirea
bei offnen Augen zu, die aber immer stilles
wurden; 24 Stunden ror seinem Tode befie-
len ihn Convulsionen, dann kam er wieder
ganz zu sich, sprach verniinftig^, liels seinen
letzten Willen zu Papier bringen,^ hustete
dabei Viel und entschlief endUch sw&
Ueberhaupt sah ich leider in meiner Yt*
terstadt während meiner so langjährige
KunstausUbixng unzählige Lungensehwindsüdi^
tige sterben tmd auf so manniclifahige Wei-^
M stnbenv iad«(d sie nie gatufry kUlS dieselb»
Art
f'
-r 97 — . •
Alt ihrÄ letzten Tage endeteil. Nur darin
blieben sie sich fast alle gleich, -dafs sie der
Tod überraschte ) weil sie ihn noch nicht so
nahe glaubten, so abgezehrt und elend $i^
auch waren^ so rochlend sie auch atluneten
und unverständlich sie auch sprachen. Fast
alle schieden mit angenehmen Phantasieen
hin, weil sie meistens mit verzerrtem Lächelil
starben. Freilich sifad die Qualen und def
sie Tag und Nacht peinigende Husten, das
Aufliegen etc* unbeschreiblich grofs, bis sie
endlich ,an diese letzte Scene des mensch-
liehen Lebens gelangen« Der Tod der Lün-
' genschwindsUchtigen wfrd durch die Verei-
terung der Lungen in so fern bewirkt, weil
dieses Organ, zum Oxydationsprocefs be-
stimmt, iiun nicht mehr gehörig den Sauer-
stoff aus der inspirirten Luft ausscheiden
und dem Blut zumischen, dafür aber den
überflüssigen, dem Korper lästigen Kohlen«
und Stickstoff eben so wenig durch das Aus-^
athmen wegschaffen kann. Immer ist der
Gang dieser Krankheit rascher^ je jüngere
blühendere Geschöpfe damit befallen werden,
je nachdem das Lungenorgan allgemeiner
öder paiticfller, hoch oben in det Herznä-
he, wo die grofsen filutgefalse sich vorfin-
Jontn. XXa. B. 6. Sh O
- 98 -
den, oder, tiefer gegen dib Brust - Fläche des
Zwergfells zuerst ergrifiPen werden. Wenn
einmal der graugelb - grünliclie Eiter in
Menge erscheint, dann ist das Zehrileber mit
seinen Begleitern, nemlich quälendem Durst,
entkräftenden Nachtschweifsen mit Durchfäl-
len etc* im vollen Anzüge, und lindern kann nun
wohl noch die Kunst, aber nie mehr heilen,
weil sich in unserm Körper kein die Lunge
ersetzendes Organ yorilndet, das den Oxjda-
tions-Procefs ganz zu verrichten, im Staude
wäre; zum Theil vertritt zwar die Leber bei
dem Kinde im Mutterleibe die Stelle der
Lungen und es läfst sich atuch am Kran-
kenbette diese vicarirende Eigenschaft
und das Wechsel -Verhältnifs der Lungen
zu der Leber *) nachweisen, ja selbst die
*) Daher haben die Neugebomen und solche Thfcr»
grofse Lebern, wenn sie kleine Lungen haben; da-
her findet man in den Leichen der Lungenauclin-
gen meistens grofse Lebern. Je gesunder die Lungen
sind» je lebhafter der Oxydations-Proceli in ihnen,
von statten gebt> desto kleiner ist die Leber, "weil
desto weniger conibustible Stofie aus dem Körper
absuscheiden sind und so umgekehrt. Daher bei
Krankheiten dieser .Organe ihre gegenseitige Mit-
leidenschaft und Parallelismus der Lunge zur Leber.
Lungensuchtige Weiber sterben so lange nicbt» als
sie Rindet \xt^<^TL und nur sehr selten wahrend
\
— 99 —
kolliqiiativen Schweifae und JDurchrälle schei-
nen allein vom überflüssig'^n Kohlöti* Und
Stick -Stoff herzurühren^ womit das Blut
überfüllt ist, und welchen die Natur zum
Theil durch die Leber und das Pfortader- Sy-
stem mittelst der Diychfälle, zum Theil aber
auch durch das Haut- Organ in Schweifsen
auszuscheiden suchn Nur schade aber dafs
dadurch auch immet gute Säft^ mit Nah-
rungsstoff verlohren gehen. Mit ausgezeich-
neter Verminderung dieser zwei Entleerun- '
gen gab 'ich Öfters schon ein oder zwei Gran
Bleizucker in Mandelmilch oder in Pulrern
mit Gasca rillen- Extra et und Zucker. Aufser-
dem versuchte ich freilich auch in diesen
35 Jahren alle hochgepriesene Mittel gegen
diese Krankheit vom Isländischen Moos und
Wasser- Fenchel bis zum Asphaltöl herab,
fand aber als palliativ keines so vorziiglich
bewahrt als die Kinde ^m Absud oder noch
besser im Aufgufs und im letzten Stadio den
Mdhnsaft. Wer seinen rauhern Wohnort
eider^cliwatigerflcbaft» weil der Ue1)erscliu£iw)ii Roh-
len- undScick«to£Pin die Nachgeburt de» Foetu^g^^*
Betüt wird. Ist aber die Lungeavereiterung bdflp^-
lieh, 80 gebet) sie ra^ch dem Tode tu, ao wie « <•
gebohren habend' weil ibr Körper dann mit lastigem.
Stick«- und Kohlenstoff überladen wird.
G a
1
— 98 —
den, oder tiefer gegen die Brust -Fläci«
Zwergfells zuerst ergriffen werden. W«
eiomal der graugelb - grünliche Eiter !
Menge ertcbeint, dann ist das Zehriieberi
meinen Begleitern, nerolich quälenilem Dim
entkräftenden I^achtschweiTsen mit Durchtj
len etc. im vollen Anzüge, und lioclern katmni
wobt noch die Kunst, aber nie mehr beit«
weil sich in unseim Kürper kein die Lni)
ersetzendes Oi^an vorfindet, das den Ovfi\
tions-Procefs ganz zu verrichten im Sttai
wäre; zum Tb eil vertritt zwar die Leber ki
dem Kinde im Mutterleibe die Stelto M
Lungen und *es läTst sich auch am Kiü
kenbette diese vicarirende Eigeniciil
und das Wechsel- Veihältnirs der Lucy
zu der Lebet *) nachweisen, ja selbit i
i
') Daher haben ,iie Neitgebornen und solche Ttt
poCii Lebern, wenn sie tUine Lungen hftbcSfjl
her liudet man in den Leichea Aet LungaBit|t
gon metstena groCie Leber
aind, je lebhafter der O^datl
»on «atten gel,t, ds,
desto weniger cambufiibls SioHe aus dem Kif
abauicbeiden sind und ao umgeiiahri. Dalw I
Kruitheiten Jie.er Oigane ihre eegeu«»"!!«» H
leidengchifl und PamllelUaiua der Lunge «utLeh
Lungeaiücbtige Weiber «terbcn mo lang« sidh
•ie Ktud« Utgen nad nut lehr aelten Hihi
icbea rtet L.uneaBil|l
Jb gesunder di« urf
Ja.lo-.-ProceIil.li|
iin« i.I die Leb«, J
— 99 —
Lolliqiiativen Schweilse und JDurchfalle ^chei«
len allein vom Uberflüssig'en KoM^ü* und
Itick- Stoff herzurühren^ Womit das Blut
iberfüUt ist, und welchen die Natur zum
rheil durch die Leber und das Pfortader- Sjr-
tem mittelst der Diychfalle, zum Theil aber
luch durch das Haut- Organ in Schweifsen
luszuscheiden suchn Nur schade aber dafs
ladurch auch immer gute Säfte mit Nah-
'ungsstoff verlohren gehen. Mit ausgezeich-
leter Verminderung dieser zwei Entleerun- '
;-en gab •ich Öfters schon ein oder Jtwei Gran
lieizucker in Mandelmilch oder in Pulrern
Bit Cascarillen- £xtract und Zucker. Aufser-
lem versuchte ich freilich auch in diesen
[5 Jahren alle höchgepriesene Mittel gegen
Kese Krankheit vom Isländischen Moos und
Ä^asser- Fenchel bis zum »^sphaltöl herab,
jjl»d aber als palliativ keines so vorzüglich
jfiw&hn als die Rinde im Absud oder noch
r. • '
Peiser im Aufgufs und im letzten Stadio den
Mtohnsaft. Wer seinen rauhern Wohnort
w
einer^cliwaiigerscbafc weil der Ueberachurfl^pn Koh*
len» undScickf tofif in die Nachgeburt de» Foetusjj^jub*
aetzt wird. Ist aber die Lungenvereiterung ^^l(j/F^'
lieh, 80 gehen sie rasch dem Tode 2U« so wie«<'
gebohren haben/ weil ihr Körper dann mit lästigem
Stick*- und Kohlenstoff überladen Trlid.
G 91
^ ISO —
mit einem südlicheren Klima vertauscliM
kaiin, -wird gewiCs seine schwache Lucgt
wohl berathen, wenn er ,mit den Zugvügri
abfliegen und unter einem gemdfsigten
Himmel überwintern kann. — Vom Einhai
chen der künstlichen Dämpfe sah ich not
nie den erwarteten Effect. Zwei jiiM
Ehemänner aber, die Blut mit Eiter aujwsii
fen, viel husteten, merklich abmagerten a^
alle Anlage zur schnellen Entwickelun» äi
, ser Kranhiieit hatten, wurden dadurch didl
leibig und vtitlig wieder liergestelit, d.-fiij
lange Zeit von der Milch alJein sich nähtlfl
und eine Kuh zur'Arnme wählten. Aui
erinnere ich mich mit Vergnügen an die
gänzliche Heilung zweier scheinbar Lung»
schwindsüchtigen, welche eiterigen Ausi
Nachtschwcilse, colliquaiiveDurchrüIe,
Heber etc. im huhen Grade hatten, wcri^j
Ursache ihres LungeitaiTectes in dem
lilischen Stoffe glücklich aufgefunden
durch Sublimat mit China etc. . LeseJI
wurde, — Müchte doch unsre ^a
nifinschoft mit festem Lungen - Orean.
liohr^n werden, oder wenigstens kAüm
Schonung derselben um so mehr zu S^i
gehen, weil nie ein Heilmittel gegeiivjj
— io3 —
nigen liefs ich, kurz vor dem Eintritt ^dessel-
ben drei bis vier bittre Mandeln, aber ^hne
erwarteten Erfolg nahmen, weil das Fieber
dennoch nicht ai9sblieb» «p- Einer S^jährigen,
übrigiens ipit gesunden Eingeweiden ausge-
rüsteten Frauy die viele Kinder getragen hat»
te, gab ich, nachdeoi «ie viermal von einer
' Tertiana dupl. rückfällig wurde und gegen
die Kinde und alle Arzneimittel den heftig-
sten Abscheu gefafst hatte, zwei Arsenik -Pil-
len jede von der Schwere eines halben Gra«
nes, zwei Abende nach einander, allezeit
ein &ück ein paar Stunden vor dem Ein-
tritt des Fiebers, das aber das erstemal mit
der gewöhnlichen Heftigkeit wieder eintrat«
Nach Verlauf desselben erfolgten grofce Ueb-t
ligkeiten mit Kolik- Schmerzen. Den andern
Abend nahm sie die zweite Pille, worauf
zweimaliges Erbrechen und grofse Neigung
dazu die. ganze Nacht über und den folgen-
den Tag sich vorfand; das Fieber selbst ^er
kam nicht mehr« Ich fand sie Morgens sehr
entkräftet und liefs ihr, als der Ekel und
die Ueblichkeiten vorüber waren, öfters Cha«
millenthee mit ein paar Löffel Ungar- Wein
reichen« Nach ein paar Tagen verschwan»
den nicht nur die Bauc^chm erzen, sondern
1 - • •
V. 102 —
£cl ihr der Husten, weil die Bauchmtultelt
und das Zwerchfell dorcU die schnelle Eot-
bioduDg so pliftslich erschlafft wordeo W^
Ten. — Bei einer «chwächlichen Daa>e r<w
38 Jshrcn entschied sich zy/ar ohne Adcrlih
sen am ytcn Tage dieses ßrij&tiieber diie <lil>
kern Harn und Schwämmchen im Munde, dit
gänaIiche,ErUolung aber giogawsser>t ziigeai
von «tanen und das aüfan^ende Zehriieta
wurde.mi!: Müha (Jurciji China, Valeriana ac
gule passende Kost, Eselsniilch etc. gebäft-
diget. — Ausser diesen Brust- und rhetimatf
sehen Beschwerden katüen im Verlauf dioM
fchtinen .lyiouates viele IKechsel - Fieber Ofi
wohl fi) versteckter als natürlicher Geitali
vor; die, meisten waren entzündlicher 4>^
denen CMoa allein selten, mit Salmiak. a&H
versetzt meistens bald abhalf; jedoch waM)
einig» sehr hartnäckig und machten wiedtK
holte Rückfalle. Anfangs erschienen &i«n
wohnlich als anhaltende Fieber, bei wl
phlogiitischer Behandlung aber nahmecftl
bald den Typus des einfachen oder auch fa
doppeltdreicägigen Fiebers an. Viele b^
men gleich nach den ersten Anfällen noM
Ausschlag um denMund, der Paroxysmal gbtf
blieb d^iohiLgp.a.chtet selten darauf aiUi &
aber auch mit tlejm schlimmsten Erfctig filr
die karperlifche Constitution gegeben, weil
\ nach der «weiten oder dritten Gabe der Fie-
ber-Anfall zwar wegbleibt, dafür aber in^«
stens Wassers eicht ige Erscheinungen eintre-'
ten, die oft tödlich enden. Icli glaube aber
doch, dafs auc|i dieses Gift -Mittel unter der
sorgfältigen Leitung eines Arztes in solcheii
Fällen nicht unversucht bleiben dürfe, in
welchen das Fieber rein formelles- Uebel oder
' nervös ist, wotöi keine Complicationen von
veränderter Mischung und Form im übrrgto
Organismus, weder als Ursache der Dauer
des Fiebers, noch als secundäre Wirkung
desselben Vorhanden, und wo zugleich Ekel
vor fernerem Gebrauche der gewöhnlichen
Arzneimittel oder solche Erscheinungen eiage-
treten sind, die eine schnelle Beendung des
kälten Fiebers mittelst einer andern hefti^
gen Nervenrührung erheischen, und dasseU
be dadurch in eine andre Krankheits-Fona
umschaffen« -<r- Auch unter Kindern herrsch«*
ten hie und da falsche Pocken , und spar^»
sam empfand mitunter ein Podagtisty ohn-
erachtet- der schönen gleichen Witteruiig,
dennoch seine Leiden, denn so ei^en wahren
Wonnemonat erlebten wir seit langer Zeit nicht
— io4 ""
auch der grofse Durst, die TüllJge üenoncf
aber ging demohogeachtet sehr langsam tm
stalten und die Geschwulst der Füise »■
wohl, als die Abneigung vor allen Speisü
wollten litnge nicht ga:iz weichen; cniÜifl
aber eihohhe sie sich vollkommen undw*
de wieder stark, und kraftvoll waljrend *
Gebrauchs eines Aufgusses von SchafgiA
mit Centaureum.
Diese Arsenik- Pillen werden folgend«
mafsen bereitet. Blan nehtnu zwei Qq«
eben fein gepulverten weilsen Arsenik) Ö*
'- gieüe ihn mit Weinessig, riampfe »oWi
wieder ab und wiedeihole diesen Pwe»
achüiial; aus deai eingedickten K?uAl<
oder Magma formire n^an Pillen, welctutl
nen halben Gran schwer sind, und trtJS
sie. Die Gabe ist eine Pille, allezeit M
Stunden vor dem Eintritt des FiebenJ
leichen; mehr als drei Tage nacli ein
(also drei Stücke oder ein und pin
Gran) darf die Gabe nie wiederholt i
Ohnerachtet des strengsten VerboHi W
£eUon der Königl. Regierung, werden $t
Pillen häuiig in Baiern gegen das kattfl ft
bei dam Landvolk oft awar mit gutcnii *
.^ 107 —
fast täglich um die Mittags- oder frühem
JVfachmittags- Stunden Donnerwetter ein, die
l^ie und da mit Hagel ^und Wolkenbrüchen
begleitet waren, und die FeldfrUchte, Welche
sie trafen, sehr verwüsteten. t)er anhaltend'*
ste Hegen fiel am 25sten und noch mehr am
^^S^ten. Dem ohngeachtet nahm die Zahl
der Kranken merklich ab, ich h:ttte deren
nur 46 zu besorgen^ worunter am meisten
kalte Fieber^ Patiencen waren, deren Typus
$efhr wechselte, bald eintägig, bald dreitägig
'war; viele wurden bei der geringsten, pft
ab'er auch schwer auszuforschenden Veran-
lassung nach 89 i4 Tagefi rückfällig. Da die
China des hohen Preises wegen nicht allen
Kranken in gehöriger Gabe verschrieben wer-» '
den konnte, so wurde das Geum urbanum
dafür, allein in einem satur^rten Aufguf^ oder
mit der Binde versetzt mit gutem Erfolge ge-
reicht« -T«. Koliken^ Diarrhöen^ auch Husten
und HaUvifeh kamen als Witterungs-Krank«*
heiten nicht selten vor, Ferdauungs-^Abnod-^
jnitäten und Podagra waren auch nicht
selten« Gleich im Anfange dieses Monatshat-
te ich ein 7 jähriges Mädcjhen am Brustfie^
ber mit Blutauswur^ dem letzten dieser Jah- .
reszeit, zu behandeln, das aber am ^Xeu Ta^^
— 108 —
sich schon entschied, und am yten gehcü
war. — Ein lunge vom nämlichen Altet
klagte über Kopfweh, Neigungen zum Erbre-
chen, Schläfrigkeit, verlorne Efslust etc. Sri-
ne Pupille war sehr erweitert, ohne daü
Würmer mit im Spiele waren. So zügernd
auch der Gang der Krankhqit verlief, so ge-
nas er auf wiederholt gegebene Urechmittd,
reiche Dosen von Calomel mit etwas weni-
gem Brechweinstein, worauf verm ehr tere Stüh-
le, vorzüglich aber starker Harnabgang et-
fdlgte, nach und nach vollkommen. Am
Schlufs der Kur wurde ihm ein Infusum Va-
lerianae c. China mit dem Zusatz aer 7!/^
ctur* Digital, aether. und Balsam. Vit» Haß*
gegeben.
Nicht so glücklich war der Ausgang von
ähnlichen Symptomen vor fünf Jahren bei
einem achtjährigen Jungen, welcher erst im
September starb, nachdem er den ganzen
vorhergegangenen Winter öfters über Zahn-
schmerzen, und 13 Wochen vor seinem Tode
liber die heftigsteh Kopfschmerzen geklagt
hatte; nach und nach wurde das linke Auge^
ohne eben sehr entzündet zu seyn, aus sei* \
ner Hö\x\e moAXicii Ketausgetrieben, wobei
t;
^, . — 109 —
0
es .dennoch einigen Lichtschein behielt» Sie*
ben Woclien vor seinem, £nd6 liefs das an-
haltende Erbrechf^n, dias deutlich auf einen
Hirnaffcct hinwies, gänzlich nach und die
Efülust stellte sieh allmälilig wieder ein, doch '
•chwandeu die Kräfte dabei zusehends so,
dafs,er clas Bett nicht mehr verlassen konn-
te. In den letzten drei Wochen waren die
untern Extremitäten gelähmt, doch blieb die
Efslust sammt der Verdauung mit den tägli-
-chen Ausleerungen in der gehörigen Ord-
nung, — ein sprechender Beweis, daß gar
,wohl die Sensibilitäts- Organe angegriffen
oder krank seyn können, ohne dafs die Ile-
productions- Eingeweide oder der vegetative
Procefs dabei leiden. — Auch das Bewufst-
seyn verliefs ihn bis den letzten Augehblick
seines Lebens nicht. — Nach seinem Hin-
§cheiden ilofs ziemlich viel Eiter mit etwas
Blut vermischt aus Mund und Nase ab. In
den Himventriculn fand sich kein Wasser
vor, wohl aber unter der linken Hirnhöhle
ein entleerter Eitersack und auf und*hinter
der Sella Turcica ein Meatomatöses Gewächs,
einer grofsen, breit gedrückten Nu& gleich,
das die M^dulla oblongata etwas platt drück-
te. Unter dieser Speckgeschwulst koxoix^
r
waa
t
l
— inS —
lieb irtu>D enUchird« niil aat rfsa eÜ
wai. — Ein Jnoge toib näsiliciies JH
kligte Gber fiopfweh, Keisungen zum &H
chexu 5dü«&i^«t, TCiIcrae Efitiut etcl
ne Pupille war >elir errreitert, ohne 4
Wiimier mii im Spiele waren. So tüa
auch der Gang der Krankheit YcHief, all
IUI er aof «-ie^leiholt ge-eb»Qe BikJuIII
reiche Oosea roo Calamel mit etwsi «J
gem Brecbwein stein, wurauf vermehtteABl
le, Torsijgllcb aber starter IlarnaLgnfi
faigie, nacSi und nach Tollkoaiiaea. j
fu-M'iF* der Kur wurde ihm ein /i?/iMai|
leriaaae c. China mit dem Zus,itz der B
ctar. Digital, aether. und Balsam. yu,t
groben.
Nicht so glücklich ■war der Autguttl
ähnlichen Symptomen vor fünf Jalu^'J
einem achijährigen Jungen, welcher (
September starb, nBcliiJcm er den j
Torheigegangenen "Winter üfi ers üborÜ
schmerzen, und i3 Wochen vor seinebfl
über die herUgsten ^»[ifschnier^ea ciÜ^
hatte; nach un<l aachvrunle das HokeM
ohne eben sehr «otzündet zu se\-n, auil
net Hü\i\e «vciWUch. hetausgetrieben»'
/ ■ , . '-
^ , - 109 -
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dennoch einigen Lichtschein behielt. Sie*
i Wochen vor seinem. End6 liefsi das an-
tendc Erbrechfm, dias .deutlich auf einen
nafFoct hinwies, gänzlich nach und die
lust stellte sich allmählig wieder ein, doch *
t^fandeu die Kräfte dabei zusehends «o,
i^er jlas ^ett nicht mehr verlassen konn-
■^ In den letzten drei Wochen waren die
tern Extremitäten gelähmt, doch blieb die
lust sammt der Verdauung mit den tägli-
In Ausleerungen in der gehörigen Ord-
Dg, — ein sprechender Beweis, daß gar
ihl die Sensibilitäts- Organe angegriffen
er krank seyn können, ohne dafs die Pie-
oductions- Eingeweide oder der vegetative
ocefs dabei leiden. — Auch das Bewufst-
j^ verliefs ihn bis den letzten Augehblick
jbes Lebens nicht. — Nach seinem Hin-
ifeiden flofs ziemlich viel Eiter mit etwas
if vermischt aus Mund und Nase ab. In
pjl' Hirnventriculn fand sich kein Wasser
■
% wohl aber unter der linken Hirnhöhle
i^^-cntleerter Eitersack und auf und hinter
IjrSellaTurcica ein steatomatöses Gewächs,
^r grofsen, breit gedrückten Nu& gleich,
^^ie M^dulla oblongata etwas platt drück-
ji!.. Unter dieser SpeckgeschwuUt Vlotoix^
>
c;
^
4
i
~- HO --•
man mittelst einor Sonde unter ilert
Orbita bis in die N.ise und Hacltenliulile:
abfahren, weil diese Theile des linken {]
kipfers, über «elclie Seite der Junoe s*i
ge klagte, ganz cariös waren.
Einen ungleich grüfsern, mehr oste«
toiiistüsen Auswijchs, welcher die gantei
te Seite des Gesichts nach und nacK
trieb und sich endlich mit dem zÖg«t
Tod, mit ziemlichen Schmerzen bratl
endete, sah ich vor drei Jab
53)ährigen fürstlichen Leibpostillon. Eu
te derselbe einst mit seinem SatteIpF«
einen Graben, beschädigte sich dabll
rechte Seite des Gesichts ganz unbedi
doch klagte er nachher öfters über
sdlimerzen auf dieser Seite und li«&'
deswegen auch im Sommer igo^ den ifi
ineintlichen Schmerzen verursäclu-nde
ten obern Backenzahn ausziehen, I
ben Nachmittag, als diese Operation
gen worden war, mulste er seinen'
spazieren fahren, wobei er sich sehr
tei und im Nachhausefahren von einen
nerwetter mit Kegengüssen uberetiti
daTchii'i&&et -wuvde. Der Schmerz diatfc
— in —
i dauerte fort, weil die innere, tiefer sitzenr
» Entzündung nicht beachtet wurd^, und
er Patient seine Stall- und tterufsdienste fört-
esorgte, ohne sich eher Raths zu erholen,
Is bis die leidende Seite merklich anschwoll
nd selbst das Auge leicht entzündet aus äö^-
er Höhle herausgetrieben wurde. Als end-
lich ein erfahriier Wundarzt im Sommer i8o5
iese leidebden Theile genauer untersuchte
md besorgte, fand sich nicht nur der w?ei-
Ike Gaumen und Oberkiefer angeschwollen
älnd das Antlitz ganz entstellt, sondern es
tihrte auch die. Hohle des vierfen obem
lipickenzabnes, der vorm Jahre ausgezogen
Iffirde, ganz frei und ungehindert in dai A!n-
^m Hyghmori* In diesen Gang wurde nun
e silberne Röhre gelegt, um durch dlesel-
i täglich £iiisprit2ün^en , die Anfangs au$
^em Eibisch- Absud bestanden, dann mit
tem Infus^ Rutat cum Uq. Myrrhe und
pdlich mit dem Aciao Phosphori im C/u-
^decoct verdünnt, lange Zeit, aber ohne
in guten Erfolg gemacht wurden, obgleich
ft diesen Einspritzungen auch Einreibungen
1^ die geschwollenen Theile von Linim.
mlat^ cum linct. Thebaie* auch Mercuria-^
.•
m etc. nicht unversucht blieben ^ wie^^^VlL
'>
i
— 112
liier Euvetlassig nichts Venerisches im $[j
war. Auct» ünliche Bluten tleerungep
Egeln, Scariücationeti etc. wurden aDgewan
Indessen schwoU der rechte Oberkiefer
mehr an, das Auge wurde aus seiner Hut
gelrichcn und das Gesicht dadurch ii
mehr entstellt. Selbst die Sprache ßngi
uBversländiich r.u werden, und die
den aus dem Oberkiefer genonimcnen ZJ
geniacliie Einspritzungen flössen zum Tbl
immer wieder aus dea NasenlÜGhern auf.
im August n9ch zu Baihe gezogener W
arzt leitete diesu Aiil'ueibung der Knotii
des Gesichies von einer Stockung derFw
tigkeiten her, die durch eine vürhet|l||
gene vernachlässigte Entzündung eal
sey, und schlug folgende Salbe zum
ben vor: T^. Ung. Mercurial. , J-xtract,
tiol. 7t. Zij- Opa pur. 3;. M. £>,
obern Zahnbogea sich beiindeade Oi
sollle, sialt der silbernen Kühre, düi
reize und die Entzündung ucterhallC)'
Bourdonet, mit nachfolgender Miscliiu||,
feuchtet, eingebracht werden: R. Mb,
^%. coq. in aq. calcis ^fi. Colatur. aJ4
ijuorem. Myrrk. Siy. Das Einbringen du
doaeU viu der grofien hanen Gi
r^gan schWer uöd;.j»üfkte mit vieler -B^iit*-
aink.eit geschehen/ itm keine Blutung zil vetr^.
Ursachen, die in den- letzten Wocben {deil>
ixaxxkheit bei eiae^ ' nmig starken Vorbfeu^'.
;uzig des Kopfes gar leicht aus, der.2^ho^ff-\
nuag, in welcher niiti Gharp^ie lagt/iduretü^ den/
liiinA erfolgte und U.bft' mit 'Mu6e iifittei&t
Üaunwasser etc. gestillt werden kofi.ntöC<'
SitunJer klagte der Patient itzt auch über
Itechea im leidendeh^fhtilp^ kojinteblos
lässige Nahrungsmittel zu sich nehmen und
Ig meistens still) schwach und betäubt da.
7egen das £nde Septembers schien im Zahn-
[eisch dieser Seite ein Geschwur .sich bil-
(en zu wollen: es wurde deswegen einein*
Kision gemacht und ein Stück Frefsschwamm
lingelegt: Eiter aber kam nie zum Vorschein.
I^se Behandlung wurde^ ohnerachtet der
[lieh mehr^überhandnehmenden Betäubung
Schlafsucht ^ bis an seinen Tod fortge-
:zt^ der am ii« Oct. saöit und apoplektisch
Igte.
|;«Bei der Unter$bchung und Section des
Ibpfes fanden sich alle Knochen der leiden-
m^y entstellt^en Seitef aus ihren Zusaminen-
Igungen getrieben^ erweicht^ ganz unkeaiiLi^
^PDrtt. XXIX. B. 6. St. H
- dieser Anstalt auch ehren iJnglück.li<*hefff Nar*
mens Rinke, am Geftichtskrebse f eidend. Die-
ses gewaltige Uebel h^tte seinen Sitz am fin-*
ken äussern Augenwj&keL Im Sommer 1802
hatte es nach dem Berichte des Kranken mit
^ einem Knötck^ auf :der: Qeg^nd des Joch-
beines angefangen; ^ie es die Grdfse einer
■ Saubohne erreicht hatte« war es von selbst
aufgebrochen, ^unä ^iann mit ' manch eiiet^ to-
pischen JSJitteh^ auch mir der, :ß,9l\ef;re^ be-
handelt. Unter meinen Augen« gii^, es all«
mähli^ den Augapfel ani Ein ^fajlLuraf es
dais giC^de, indem ich . 4en ^ K^ra^lF:^ ein^.
Tagjes wieder den^onstrirte^ die .J^i^senseite
des Augapfels so durchfressen Mrar, dals in
demselben Augen1>Iicke der Glaskörper als
ein Kry stall mit utiverjii^erter Glashaut her-
vortrat, auffallender wurde der Zufall als in
einer andren Stunde der Demonstration gra-
de der AugenbJick eintrat, wo die Linse yor-
üe}, gl ei Chilis unversehrt. Nach ausgeflos-
senem Auge drang der»Schaden immer tiefer
nach dem Ilime, und es erfolgte endlich
•
nacte we&reveb- Wochen* • ^Schkiinm ersucht,
' welche immer tiefer ward'UoA uk^ Weicher
daa* Leben endete.: j
' . . .. 1 1
-II
J
ttS —
I
, .1 ■ t 1 ■ \ '_
' .1 K
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in.
B.eobachtang
■ .'.■"■
und
■ V . ■ : ■ ■ . . .'
. . l^eschteibung des Finnenwunnea.
\ f Vesidiria löbata Ott. Pahricii ; Taeniä rnua-
Culäris oder finna huiAdiüa JPischeri; Cysticeiv
[tus finna Zederr; Taenia hydatigena ano^
füala'iS/a/ii&tt^ü/ Hydatis finna Blumenbom
. cAif; Cysticercus cellulosae Rudolphn)
bei dem Menschen:
-. . . . . * ■ '
ton
I.
K. H i m 1 y%
Hiasn 3 Kupfertaf«!
, 4 «.
.fc ► ^ /« '.»
jnLlS'doh Ostern .i8o3 luer meine Lelirstelle
ufkd,.wt ihr die Direktion des akademischen^'
Kur medizinisch - chirurgischen Klinik * be-'
itimmten Hospitales übernahm^ tc^i \^ \xl
Ha
— ii6 —
dieser Anstalt auch einen -TJoglücklictien, Hl
mens Rinke, atn Gesichtskrebse leidend, Dil
»es gewaltige Uebel halte seinen Sitz am löi
ken äussern Augpnwiokel. Im Sommer i^l
hatte es nach dem Berichte des Krankeo ri
einem Knütchea auf der Gegend des JocW
beines angefangen; wie es die Gröfse ein«
■ Saubohne erreicht haite, war es von selbM
aufgebrochen, und dann mit ' mancherlei tg>
fischen Mitieln, such rait der S^heere,
handelt. Unter meinen Augen griff ei 4
mählig den Augapfel an. Ein Unfall »«T.
dets gcade, indem ich . den , Kri^^kea <ä
Tages wieder demonsirirte, die. Ausseoseiif
des Augapfels so durchfressen war, daÄ il
demselben Augenblicke der Glaskürper jk
ein Krystall mit unveräoderter Gl^ishaut
voltrat, auFallender wurde der Zufall ab
einer andren Stunde der Demonstration
de der Augenblick eintrat, wo die Linse
fiel, gleichfalls unversehrt. Nach ause^'
■enem Auge drang der Schaden immer:
nach dem Ilirne, und es erfolgte endbll
□ach' mehreren Wochen Schhi
welche immer tiefer ward und
das Leben endete. "--- ■ "i*in,»i
— . 117 —
£iii feder Krebskranke erregt .meine ganf«
ze Aufmerksamkeit*. Jeder rechtliche Arzt
1 und Wundantf: wird mit mir den Drang fith-
I ' len, recht tief ~zm ^forschen, sich innerlich
i k-echt <u beschäftigten mit Uebeln^ die man
i unheilbar neniit. Ein Uebel als unheilbar
i anetkennän , ist sehr of t^ es unheilbar ma-.
I then, für einzelne oder mehrere Fälle, je
H nachdem; der Wirkungskreis desjetiigen grci?
l^' fser öder kleiner ist, der diefs Urtheil tailt
I und aussprichll. Aber für unheilbar mufs ich
I dennoch bis jetzt Üen wahren Krebs und
I auch den wahren Scirifius halten, denn ich
I kenne kein inneres. -Mittel gegen denselben,
,.. und die gerUfamte^Exstiri^ation kann ich noch
v' ;iveniger tut ein Heilmittel desselben halten*
^ Deshalb verwehre oder* verarge ick die Ope-
«•Mtion JNiemandeh,' ich- veriichte selbst sie
/ oft, und that es noch in diesem Sommer mit
y einem bis jetzt guten Zustande der Narbe
i und des ganzen Befindens der Kranken, ob-
/ gleich ihre Brust nähe am Aufbrechen stand,
und das Uebel ein . vyahrer cancer occiUtus
t zu seyn schien;^ Dehn wir hjaben keine festen
..Z.eichen den wahren Krebs und Scirrhus. von
ihn ähnlichen Qieschwülsten und. Geschwü-
■ ren zu untertcheideaf.die letzteta s^xL^ qSx
i
lokale Fehler, vrelche auch manchmal
' )en<i und gefahrlich genug sind, und
Operation hebt sie; ein am wahren Scii
und Krebs leidender. ist ein so verlohre«!
SubjecT, (lafs er nichts Werthes auf d« Splj
setzt, und es würde selbst oft hart seyn^
von ihm Selbst sehnlich verlangte OperitÜ
zu versagen. Ich tadle aber Jeden, weldM
, -^ darch die Operation einen wahren Scinlq
oder Krebs geheilt zu haben glaubt, el
«o, wie ich den bedauern niülste, der e
Skrophelkrankheit durch das Au&schälen «
zelner skrophuloser Diüsen heilen zu ki
nen sich einbilden mochte. Ja ich o
ihn noch weit mehr tadeln; denn die SJd
phelkrankheit >vird bekanntlich als allgen
nes Leiden meistens schon durch das re
re Alter getilgt, lafst ?ber zuweilen tt
sehe AFterorganisatioaen zurück, die du
das bekannte Bestreben der Natur, üe^
den rubertärsjahren zu verbessern fli
durch Eiterung auszustofseo, niciit enlli
sind, und bei welchen das Messer alsA
das Residuum der verlaufenen KratM
entfernen kann. Wir kennen aber l«)l
* kein Aller, welches der Krebskrankheit Gll
'Augenkrebs' auagenoiaiBeii 9 den ^ntgegeuge--
letzten' iGadg, in späteren Jahren mehrere
^nmd wiithender, bu befallen. .
^ % Nachdenkende Wundärzte haben gewils
'«cthon* viel reAectirt, dafs es wdhl mit der
7&£ahrung9 dals der Lippenkrebs^ der Ge-
«dbtskrebs überhaupt : und der 2^ungenkrebs^
^yffie man es nennt» gutartiger sind, durch Ar«
«enik, Operation etc. sich öfter heben lassen,
«Is der Brustkrebs, dafs selbst der sogenann*
'%e Krebs an den weiblichen Geburtstheilen
^ich nach neuem Beobachtungen, besonders
;iiron Oslander gutartiger zu zeigen scheint.
^m Baue der Theiie glaube ich liegt der
|Grund wenigstens'weit weniger, -als in ihrer
pfsern topischen Ferletzbarkeit. Was soll
n sagen, wenn. für wahren Krebs ausgege-
en wird eine Exulzeration der Lippen durch
as Ankleben und Abreifsen neuer irdener
abackspfeifen, eine stets unterhaltene Rei-
UDg und Verschwärung der ipnern Wange,
der der Zunge durch wiederholtes Einste-
ichen benachbarter Zahnstummel ! Ja es ist
"-ir'noch vor wenigen Monaten ein Fall vor-
K^ekommen, wo eine Oberlipjie schon als
IflaiiGrÖs zum Abschneiden condeionikt ^«s^>
I
die, weil sie blos corrumpirt schanlcrö» m
in weai^en Wochen in meiner Klinik' d^
Quecksilber wied erb erge siel Ic wurde. I
letzte Ausflucht der sich und Andere ti
sehenden Opera'üre, sie seyen nar zu i^
zur Operation gekommen, also das ansl4l
kende Gift sey aus dem vorher topüdl
Krebssrhaden schoa resorbirt und in dJe l^
gemeine Safiniasse aufgenomniea, oder,'4
nicht als Veralteter Humoralpaihologe 211 ^
scheinen, die cankrüse Aleiamnrphose liOT
sidi schon den nächsten Lymphgefäfseo iii4
Lyniphdi'ti&en mitgetheilt ^ auch diece diitfin
durch j4Ubert's und anderer franzijsisdi(rl
Aerzte herzhafte Versuche, dafs sie sich sftlbfl]
ohne Ansteckung die gclieulslichste KrcbsiiM
che eingeimpft haben, ihnen genommen *ejü
Desto häufiger trifft sie aber der gerei
Tadel) dafs sie zu fmh den glücklichen^
gang ihrer Operationen präconisirteu, da
kanntlicti selir oft der Krebs nach gefaei
Wunde erst wieder ausbricht.
AuiTallend ist e« noch, daf« gani un«
halrniTsmälsig die vornehmen Damen k*4
öfter Knoton aus den Brüsten schneid«« odq
(lefthalb üiü&\.q äWehmen lassen, uad'
2dtennoclr'id^a'>''fae«ieinen- Weiber nicht ö
sals sie, 'Wiegen JCrebs Hülfe suchen.' Gvs .
a^chnürbrüste sollen Schuld se^, dals bei jden
-fVamehmen die Brüste, öfter krebshaft als
bei', den Armen werden* Sallten aber die
•S'rü&te der arbeitenden Klassen durch Läsven,^
^e sie in den Armen tragen, nicht oftex<und
liärter 'gedrückt ürerden, als die der Vorneh-
men, . zumal ' es bei- ihnen lange nicht tiiehr
Mode ist, die Brüste zurück 4su halten durch
die Kleidung ? Wenn es wahr ist , dafe die
romehmen- Weiber wirklich öfter an: dieser
traurigen Krankheit -leiden, aU die Aermem,
so läge sicher anderswo der Gruad, Ich
rermuihe aber mehr, der Grund liege därip,
I 'S • * ' .'*■■■
Üäfs man den Yornehmen nur öfter etwas aus«
Ichneidet, was man Scirrhus äennt, ' J^jeht
'. ' ■ ■ • ■ ■ . .
iille Wundärzte j;eferii:ten so frei und wahr«
, .. .-.-,. ...
laftig, wie lUchtery der, (^medizinische und
"ihirufgische , Bemerkungen^ vorzüglich im
akademischen Hospitale gesammelt, Göttin^
fen 1793 S^ 1 Uf /,) ^ Fälle aus. seiner Er-
iJirung anfuhrt, wo ganz andre Krankheiten
ur Scirrhus der Brust gehalten wurden« In
• ■ ■ '
lern einen Falle untersuchte er den Sci^'-
hus am Abende vor dem zur Operation be«
cLatimtexi:.'3'age. noch eiämal, un4 ei^ •v^t-
oft; ganz ander»' ladtendph ' Aeufserüngea
Ketönden kia^hspüren müsse. * So «tand ich
auch bei xlieser Leiche. Indem ich -die Pri-
paration zur OeEnung der SohädelhöUe fBap
chen liefs, fielen mir linsengrofse Erhaben«
heiten aur der . Brust und dem Bauche afo^
die auch für das Gefühl sich «äuBzeichneten,
und: bestimmt unter den aussiem' Bedeckung
gen liegend sich anfühlen liefson* Ich schnitt
sogleich in sie hinein, und jedesmal kam ein
kleines weisses Körp; rchen' aus diesen Knöt-
chen'hervor, welches mir jgleii^h ganz wie
Fiilneh der Schweine auffiel. 'Ich- secirte
weiter, und fand riele Hunderte derselben«
Sehr yiele befanden sich auf den Muskeln^
allein Vtuf dem Bicep^ sechs (Tab'. L), viele
aüt dem Mii^cidiks jgracilis-y derh Muscih I
I
Ins sartotiüsj aUf ' den Bauchmuskeln u. s.
W. , aber auch auf und in Eingeweiden fand
ich sie, nametitlich auf der Oberfläche des
Hirns, wo\sie theils a.n der p/a rnater iän-
gen /Tab, IL fig. x.)i theils im Hirne sitzen
blieben (Tab. H. fig. 3)' u^d auch in der
Lunge C Tab. 11.^ fig. 4). In d^ "Leber, die
so oft sobst' de*r Siti' Vöti ändten Arten Von
H74fiUde(x b^^i Menschiei^ und von diesen
und bestimmteren Wurmarten bei TMeren ist,
^äßt Wundarzt füge iehiioeb die Netik hiiii^^
kkf dafs in Holland eine gekrönte (Preisschnfifc
A>^r den. Krebs von Leurs - schienen ist», iai
irelcher ' die trefflichsten Wuindärzte sich* ge«
ysn den Nutzen der Krebsoperatiopen sehr
ftchdrücklich erklärten und wo die Frequenz;
üeser Operationen alsein*Zeichi^ der mai^
ielndenBildung der Provinz ju'nd ihrer Wun^«^
iiate angegeben wird *)• ' i
I 7#In derjf»nigen Anspannung ^ welche die
latürliche Folge meiner Ueberzeugung . def
l^h unbesiegten Gewalt dieses schreckli-r
Iben Uebels ist, beobachte ich jeden Krebs-»
tanken und jeden am Krebse Yentorbehen«
Ijr^Bei der. deiche kapA n^an freilich nur ££#
^«IteWd gröbste Producte beobachten, doch
jEich sie geben bei dieser Krankheit vielleicht
pt der Zeit einigen Aufschlufs, .da doch
überhaupt die Betrachtung der Wirkung oft
uf die. Ursache ein Licht zurück wirft, qbft
leich ich bei dieser Krankheit besonders
(aube, dals man ihr in ihrer Entstehung, in
ur^n ursächlichen Momenten, und frühere
*) S. die Uebersetzu^ "ia: 'AbhandluHgen fiir 'jjräeii'
iek9 Amte, B« xft.
, j _..»« -^-r-..n. m>. ..^. - i. «
i
- tM —
oft ganz anders tadtend^n Aeuberui
besonders Dach&pUren müsse. ' So «land
auch bei dieser Leiche. Indem ich'die
paration zur Oefnung der Schädelhcihle
eben liels, tielun mir iinsengrofse ErfasI
Iieiten au:' der Brust und dem Bauche
die auch für das Gefühl sich ausxeichiic
itnd. bestimmt unter den äussern Beded
gen hegend sich anfühlen liefscn. Ich nA
sogleich in sie binein, und jedesmal kam
kleines weisses Korp^rchen aus diesen Ki
eben hervor, welches mir gleich gani
Fiönöti der Schweine aufliei. Ich- sM
weiter, und fand viele Hunderte denelt
Sehr viele befanden sich auf den Mti^i
allein auf dem Biceps sechs (Tab. L), fl
atif dem Musculus -gracUis-, dem Mat
las sarcorius, auf den Bauchmuskeln i
it., aber auch auf und in Ein°eweid«n {
ich sie, uainetitlich auf der Oberfläche i
Hirns, wo sie theiU an der pia mater J
gen (Tab. H. fig. t.). ''leils im Hirne*
blieben (Tab. II. lig. 3) und auch in"
Lunge (Tab. 11; fig. 4)- In der Lebef}
so oft' sotiBt der Siti! v'ou andren Arten '
Hydfftidcn bei Menschen und von die
— - j«5 —
nd ^ck'bd dieser Leiche mcliU vbxvJi;^
tfaden^BO: wie duek iiicl^ in derMil?: m4
»imd «tf; «ädern, .geiiira.uttter3uchtto £iA-
iweiden* -Ji''* * •» v!^«>} *i. : . ^ii'. :•
f Zur T^Iäüfigdn M«iium|g^^a£» icb 'wSiib^
dl Wörm^i* y.orjnir JiaAeikrWürdevheatilKub«
» midi .sbgletdi diei^BitobMiituag, d*fs düe«
;: blasichtbm^' eitt • nvndüciir^ii/iei^tei . liügislt
ien enth^lhfinden Könpün^ßreim ei§en)on'fe^
nn jnemAt'anMe^, Kapseln^ sbhvMunmencxvU
hen ^welchen *iind .^ihnen wie Flüssigkeit
i^iior^ interstüiasysitsk- befand^' Als ickisiet '
^^niit dem einfachen 'usmI :dejn ^Butcnnaien^
kfcetzteb'' Mikroskope, und '.mit d^m Jßje£i-
lüiebeXi untersuchte, zeigte sich die Mrotliga
birmbibiung (Tab. lU.)
K^Ehe.ich :Wejter. gehe, glaube iph einer
inraniiHBg sogleich begegnep zu müssen, wel-
ib die)fiA%en Leser Tiell eicht. haben könn»
|p$ denen Adams *) Hypmhese über die N^l^
If^fd'es Krebses bekannt li^t,. eine Erwartung^
jÄche ich ^nelleicht durch die obigen. J)€^«.
ÜEkungen über, den Krebs i bei Gelegenheit
PI«- • VJ. -■ . ... ^. -.-.... . . ,.
t% ^qmf^onicancerous lreasis,-^DejKrehä wird toa
" ihm in allen aeinem Phänomenen der Bildung von
i^jHydätidött ^ugeacbrieboit/ deten Abäierben^ s. £. die
:;'JEi(iilaenitüin kenrof bringt.. ^ . .. -
• — ia8^ —
^ni^er. ft am^Mutt^rkriebse Yetttoibene se-
gjrtf ohne etwM Hydatideii cyhnliehes entde-.
cJten '2tt : köantn» JDagegien. ^iaad: icb ia . dem-
8alb4dn^eine8t^r bei einem Menschen, der
an««iner. gans . andern Kraniüieit verstorben
war; wi^deit einige Hydatideiit jedoch blos
auf ! einigen •Mtiak.eln. Die wenigen fälle« in
wetcheA. An4rA bei. iMenschen die9^ Würmer
bitobipbtet habe%. belegen ai24ih nichts von
Kfd>alUiaikhi$it«-'0
• *'Eben id**w5rd Jeiev wi&be^erig seyn, ob
vHid. I^elclre Symptome durch diese Inquili-
nen bei L6t>ze9ten des KriEinken erregt sind,
utai'sö mefar^ ^da- niati ^dieaesr seltene Uebel,
so ' Tielich "W^iß; bis jetzt nüfbeiläuHg auf
anatomischen Theatern eütdeckt 'hat **)i ohne
von 'dem rorigen 'Befinden "dfer P'eraon viel
' ■• ■ . ■ .- ■ ..
er-
-« .. .:c" ' ;.
*} Wenn in .dem von Schlegel (Materialien für Suäts*
arzneiwisfenscbart etc. 3te Sammlung t^odJ heschriß-
benen Falle 'niiiclicb laeniae hjriiatig^nae da waren.
. . . «o werden «ich die Folgen dieeür kleinen Körpet-
chen wohl unter den allgemeinen $yaip tonnen einer
falschen Scliwangerschaft verloren haben.*
**) Das Beste über die£s Tbier geschriebene ist t Com'
* 'mentatio de taehia hydatigena anomala, adn-xU co-
* gitatis quiktudam . </a '»ernuam, vUc^aHufn pß^siolog'
«. iaii meßt» EjfUutu^ i8oa. 'ii«.«" .'. ^
_ iäg —
erfahren zu häbeti^ und weil in diesem Falle
duch Eingeweide von ihnei^ besetzt waren.
Mein Kranl^et hatte schon 3 Jahre Jacg am
Schwindel gelitten , doclv. ni^r' Morgens , und
leicht^ ferner seit 4 Jahren am. Husten, fer-
Her seit noch längerer Zeit an ßeifiken in
den Beinen, welches sich immer gleich hlieb,
bei Tage, "wie bei i^acht^ und bei jedem
Wetter^ dabei ah häutigen Wadenkrämpfen
Und auch äiii Kiampf der Fingcfr, bis zu dem
Grade, dafs sie ihm steif stehen blieben*
Seit einigen Jjibrön war er Ungewöhnlich
schläfrig gewesen ^ taumelnd aber nie. Oft
lilt er an Jucken der Haut und an flüchti-
gen Ausschlägen^ die er nicht genau genug
characterisiren konnte. £r hatte 6 Kinder
gezeugt, von welchen 3 gestoi'benj tiämlich
eins an Auszehruiig, Zwei an Blattern. Seine
K.lajgen waren hienach die^ welche mdn in
Göttingen so oft liÖrt, die der ätonischen
Gicht ^ die mart einzeln Und ^mmtlich in
Wfeit höherem Grade sehr oft hört, ohhe dafs
Hydatideu da sind, so dafs ich keine einzi-
ge Beschwerde' den Hydatid^ü bestimmt zu-
schreiben möchte.
ich untersuchte nun meinen Fund zu
Hduse genauer und mit Hülfe des einfachen.
Jourd. XXIX. B. 6. St. t
s
•
— i3o —
Mikroskops^ des zusammengesetzten und des
Prefsschiebers. Bei solchen Untersuchungen
müssen diese Hülfsmittel alle benutzt wer-
den. Durch das einfache Mikroskop kann
man das Ganze übersehen^ das . zusammenge-
setzte zeigt uns die einzelnen Theile ge-
liauer.9 und der Prefsschieber ist besondeir
unentbehrlich bei solchen Würmern, die sich
in sich selbst ziurückziehen und durch ihn
nur wieder hervorgetrieben werden können;
Sie hervor zu locken, dürfte sich'llei Men- •
sehen wohl schwerlich Gelegenheit finden;
bei der taeniu söcialis^ Welche die Dreh-
krankheit der Schafe macht, gelang mir dies
letzte ziemlich *), Ich trepanirte nämlich
ein drehkrankes Schaf lebendig, und so wie
ich die Blase schnell in ein Gla^ mit war-
men Wasser hatte fallen lassen, begaben sich
ihre Köpfe wieder heraus, und besetzten die
*) Der gelehrte und erfahrne Oekonom, Herr Pf««/«i^-
turrath Wettfeld in Wehnde, hatte vor einigen Jah-
ren die Gute; mir einige Drehschafe 'su schnakeo.
Ich nahm sie in einen der Ställe des Hospitals auF>
um den Klinikern diese Krankheit zu «obigen, die
dem Veterinärarzte besonders wichtig ist, aber auch
•chon dem Physiologen. In meiner Klinik machte
ich auch damals die nachfolgenden Opierationen und
l^ntersuchungen.
/i
— ,i5^ -^
Blase n^ch aufsea mit ^ofsen Zotten, an de-
nen Siiellezi, wo sich solche Kolonien ^i der
gemeiASchaftlicben Blase befanden« Kälte
trieb sie 'wieder zurück. Von der Gefahr,
bei nicht gehöriger Umsicht durch die Ge-
walt des Prefsschiebers eine ganz corrupte
Ansicht des Thieres zu bekommen, werde
ich weiter unten einen Beweis geben, (Er-
klärung der Tab. UI. Fig. VII. VIII. IX.)
Herr Steinbuch bediente sich bei -seinen
Untersuchungen desselben Thieres zweier in
einander passenden Uhrgläser. Meine Ver-
suche mit ihnen fielen niclit günstig^ aus;
solche Gläser passen zu selten genau genug
in einander, das Thier läfst sich zwischen
diesen gebogenen Flächen s^chwerer unter
das zusammengesetzte Mikroskop bi;jlngen,
und die gebogenen Flächen täuschen leicht
bei fernerer Untersuchung, Mein Prefsschie-
ber besteht aus zwei- sehr iebenen weifsen
Glasplatten, wovon die eine viereckig, die
andere rund ist. Zwischen diese bringe ich
das Thier, lege den Apparat njjit der unter-
sten viereckigen Platte auf schwarzes Papier
und wende nun stufenweis den Druck an,
theils gerade, theils etwas seitwärts schie-
Ja
— i3a —
bend. In diesem Apparate kaon ich di
I Präparat auch zur AbzeichDuog wohl comi
viren, indem ich die runde Scheibe auf <li
viereckigen niitWachs rund umher vet^chiie-
fse und befestige. In die'iem Apparate be-
sitze ich jetzt, nach verflossenen sechs Jah-
I ren, noch ein getrocknetes Exemplar, in wcl-
V chem der Hakenkranz (Tab. HI. Fjg. XIV.)
selbst mit ungewaffneten Augen gesehen w(K
den kann; von vielleicht hundert Ex mpl
ren ist mir aber freilich nur diefs cinzis«!
gerathen, indem beim Austrocknen die m«
sten zerreiften oder zu sehr Verschrumpi«»
Die Pinne des Menschen und des Schwn«
nes cTab. III. Fig. II. ") hat ihre eigene Hül-
le, die Eyhaut (oder Eyhäute?) Tab. II, Tit
IV. Tab. III. Fig. XII. dieses animalL^ /«fw-
Uni, animalis iioctarnissimi, welches niemik
zu Tilge geboren werden soll. In didtf
schwimmt es in seinem litjuore j4inaii n^
chen die Naturforscher tUcksichtlich aufM
Blase (die Eyhaut, wie ich sie nenne) i-
") Der obcrfläch liehen AiUicliI nach aclieiiii ii» *
und .lieseLbe «u j,jn. GenduerB Unter.u.hw|«
«niusieÜen , ob docli DicLt ein Uaier«chi»d Krt
hat, habe ich in diejer Zeil grade knino QAtt^
i heil teCuuden.
-* 133 —
ifuor interscicius genannt haben *)• Die
Form 3einer Eyhaut fand ich mitbestimmt
durch die Form des Theiles, welchem 3ie
aufsitzt, länglich auf Muskeln , rundlich} wo
keine länglich^ Faser sie bestimmt, im^ Hir-
ne und in den* Lungen **)• Die^e Eyhaut,
oder wie die Waiurforscher sie nennen, a^e-
, 3icula communis, betrachte ich, wie den
mütterlichen Theil des Thieres, und eben
deshalb abhängig vom Grunde und Boden,
wo diefs Thier ward und hauset; rings ge-*
'.schlössen ist sie um ihn, wie die Eyhaut um
i jeden faems^ frei ist die Bewegung des Thie-
res in ihr, wie die jedes foetusy aber mehr,
Ja gänzlich frei ist sie hier, nicht mehr ge-
*) Die Bemerkung SteMiicks[, dafs dieses ein fJtfuor
coeruleus sei. Labe ich irrig gefunden; die Eyhaut
ist allenfalls etwas bläulich, der Liquor aber gan2
f: "wasserhell.
♦•
') Steinbuch halt die nachgiebigen Muskeln > für ih-
ren besten Wohnplatx und glaubt» sie nur da voll-
kommen gefunden zu haben, und nicht im Hirne.
Auch hier fand ich sie vollkommen, und glaube^
Steinbuch hielt die im Hirne für nicht vollkommen
nur deshalb, weil sie fere globosae Nvaren, die m//#-
culis insitientes<^aher in apices concentricas prolortgatas,
- Das letztere könnte mau selbst eher ihren unvolU
kommnen, genirteu Zustand nennen. Auch Fischer
•etzte in ihre Gharakteristik: apicibus obtu^is.
i
- 134 —
bunden durch einen Nabelstrang. Das TW«
- ist keinfoetm mehr, es ist ausgebildet, dtt
liquor interstiüus moA die Eyhaut iind und
bleibep seine Welt, in welcber es »ich tum«
melt, von welcher e» lebr, die es selbstsliii-
djger zum Tribute an sich zwingt, es ist ei«
^ingebömes Schmarotzerthier.
Beschauen wir dieses Thier an sich, i
müssen wir gleich voraus setzen, dafs vrira
nur erstorben beschauen kÖoDen, mit dd
Prefsschieber , wie ich oben beschrieb, »
sen wir es ar.atomiren und gleichsam '
Darstellung des Lebens eurtick briogea.
So finden wir an ihm einen KopF mit*
nem Hakcnkranze und 4 Saugblasen, wie l"
den Bandwürmern, einen Mals und dl
Schwanzblaüe (vesicula caudalis"), Sob
ich den letztem Theil benennen, so wülJ
ich ihn den blasichten Leib des Tliiercis*
nen, da ich durchaus nichts Hnden M
weshalb die Npturforscher diesen Theä^
nen Schwanz nennen künnten. Kopf *
Hals verhaken sich wie die Fühlhörner 4
Sclinecke, das Thier vermag sie ebeaiO>
zuziehen und auszustrecken, wie ich ht»
clers bei, meinem Venuche mit der M>
r
^Cialis der Drehschafe sah« Aber hier
isieht sie das Thier nicl^ty wie di^ Schnecke,
in- einen solideren Leib , sondern in seinen
blasichten Bauch hinein *) und nimmt da-
jurch vielfache Gestalten an. Die nachfol-
gende Erklärung der zu diesem Aufsatze ge-
hörenden Figuren Wird diefs verdeutlichen,
akid diejenigen Naturforscher, welche . .sich
flicht blofs mit dem Naturbeschauen be«
|Diiigen, könnten sich dadurch vielleicht zu
^igen Reflexionen veranlafst fühlen, über
Pe Progressionen in der. Entwickelung der
Itganisationen« So scheinen die Haken der
Innen Vorspiele der Fühlhörner bei den
phnecken zu seyn»
t'
: Ueber spezielle Organe dieser halbdurch-
chtigen Wesen wage ich es nichts viel zu
ütocheiden, obgleich wie meine Figuren zei-
01, z. B. Tab. 111. Fig. XV. meine Untersu-
smgen auch ziemlich ins Feine, oder wie
k; auch behaupten konnte, naclr dieser Fi-
jf In der Cbarakteriauk der Fiiine (BlumenBack'4 Na-
jturgescbichte 1807 p*'^43o) kann der Satjs hydatU
vesica dnplici inctutOf interiori basl sitae adkatrem
'leicht veranlassen, dafs man glaubte, diese interior
-Y^e^ica sei nicbt das, was aie unleugbar docb ist> ein
Tbeil des Tbieres ••Ibat.
i
F gur, ins Grobe gegangen sind. — Was idl
darüber gefußiien habe und vermuthen >
künoen glaube, werde ich bei ErMi
FigTen angeben. Dieser wcaigsteos Leili»
figen Bemerkung kann ich mich aber hi
nif^t enthalten, dafs es mir vorkommt i
li.)ben sich manche mikroskopische rechtW
ne Observatoren physiologisph recht pi
. geDOinmcn , indem sie eigene IngesttM
Digestions- Et^estions- Kespirationi- undÖ
□eralions - Organe suchten und teigea I
künncn glaubt<.>n, bei Geschöpfea vor
tiefen Stufen der Animalität, wo estvo i
athmen eben so dieselben FunktioaeM, -^
Speise und Luft ihnen noch gleiche ptti
viiae sind, ja wo essen, athmen und b*
gen Eins iit, in diesem einfachsten thi
sehen Leben, dessen Begriff wir bei nuol
Anatomen und Physiologen leider pft
so mehr vtrmissen, als sis genauer eitfl
Funktionen untersuchten und einzeWl
gane anatomirten. Mit Lächeln bi
jetzige Aerzte manche Abbildungen ii^
Actis JSacurae curiosoriun, wo dis
Murzc'ln und Würmer, Ohren, r^aiM)^
te, IlaKkrajen, Hände mit riogem
ansahen. Es wundert mich, dafs dieseAfl
— l57 —
^e gar nicht ahnden, daü l^uxi^ige Jahrhun«
deite, ja wie ich hoffe, selbst schon die nach-«
sten Jahrzehnte und manche jetzige Natur-» '
forscher ihre Ideen, den niedrigen Organis«!»
men die Organe höherer Bildungeii anvuset-»
£en, relativ eben so abgeschmacl^t finden
werden, und dafs der einzige Unterschied
.'dabei derjenige bleiben wird, der zwischen
j^ abergläubischjen Abbildungen und aberglau*^
|- fai^^chen Ideen statt bat.
i. f
V. ' In den Meinungen über die Entstehung
^solcher Thiere, werden die Naturforscher
wohl immer häufiger zu der .alten Idee, wel- .
^ ohe der Annahme einer ^eneratio aequitfO'»'
\ ^ß zum Grunde lag, zurückkehren, obgleich.
-sie nicht werden einen homuncio heraus de^
■ * .
^ ktilliren wollen, wie weiland Paracelsus Born*
f Castus ab Hohenheim und nicht mit unse^
^ rem Pöbel glauben werden, dafs aus Säge-«
I apänen durch Bepissen Flöhe entstehen. Man-
\^ che unsrer Naturforscher haben es f Ur un-
^ biblisch, also gotteslästerlich gehalten, die
\ Ers^eugung eines lebenden Wesens ohne Va-
ter und Mutter zuzugeben, weil in den mo-
- . saischen Büchern die Schöpfungsgeschichte
beendigt ist. Diese Idee schwebi: yielleicht
BWl^UU.IkMpiJp
i
Mcbrtiren rlunkel' tot, als man glaubt; ä
halte es aber für sehr gotteslästerlich, di
schafFfnden peist so ermattet sich nad Ai
dcro vorsustcllen, und halte es iür weit fft
teifiirchtiger, ihn als ewig schaffeDd ta h
trachten. Wollte ich, zum Theil in diesei
Geiste über die GeneraTionsstufeo der St
tur Betrachtungen anstellen, so wilrtle adl
Ideengang der folgende seyn : Gott SfÜ
den Mensche», als das volikommenste Gj
sehüpf auf Erden. ' Die Fortdauer desseUl|
als Gattung ward zum Theil dem Geist%a
anvertraut, der Mensch soll körperlich m»
gen und empfaDgen nur da, wo ec gCiS^
schon empfangen und gezeugt hat, in d4
hühera Liebe, imd die Zeugung soll 4i
Werk der geistigen und körperlichen VoÄ
ijigung zweier Wesen seyn, deren jedet fi
sich nur ein halber Men&rli ist, aber eiaiA
tig durch diese Trennung sich desto
kommener auibiidete. DesThieres Zei
wird, auf je lieferer Stufe es steht,
tiiehr das Werk des Instinkts, der pi
sehen Brunst, des zutnlligen Zusammeolfft^
feus, nnfl das W'oibchen des Fisches legt
ne Eyer ab, die das Männchen erst nacblut
befruchtet. Auf niedrigerer Stufe der Thin-
i
— 139 —
lit und bei den zi(eisten Pflanzen finden
t die Zwittex^ dasselile Individuum ist Mann
id Weib, doch in verschiedenen Theilen;
och eine Stufe tiefer, ukd jeder Untei*'-
hied im Geschleicht hört auf, .das geschlechts«
se Thier setztsich geschlechtslos fort, durch
!)trennung von Armen, wie dieTolypen*etc.
rhaltung des Lebendigen ist stetes Wieder* .
baren desselben^ unsre Muskeln etc. sind
Stetem Wiedererzeugen (Selbstreproduk-
m) begriJGPen, und Niemand fragt nach Va-
r und Mutter, wenn der Mensch in sich'
Ibst täglich neue Patthien von Muskel ü«
w. erzeugt,; durch seine schafiFende Kraft,^
18 gerinnbarer Lymphe, als dem Wasser, .
trüber der plastische Geist der Thierwelt
hwebt. Ein wunderbarer Körper schwimmt in
em Auge der meisten Thiere, die Krystall-
ise nämlich. Sie lebt, weil sie lebenslang
rtdauert, sie hängt aber mit dem geboruen '
hiere durchaus nicht zusammen, obgleich
6 wahrscheinlich zusammenhängender Theil '
98 foetus war, und so könnte man sie wirk-
ch d^ Linsenthier nennen, welches aller-
Ings auch pathologisch oft s'ein ganz eignes
eben Ttihrt. — . In den Gelenken bilden
ch sogenannte falsche Knorpel, sie hii^gen
V
— i4o —
viellr'icht auch früher mit der iaseni
lenlvILiche zusammen, aber jetzt siad ifi
t\e al'cn ZnisammeohAUg mit dem latüni
leben Hon zur Qual des Meascheo uodi
eigene Individuen. Wir Jiailen Eingewa
Würmer in Menge in Menschen vad Ti
ren, und eine Menge Aerzie will
Eyer für sie haben, und da diese W3i
in den Umgebungen nicht existiren, lö
len Üie Eyer durch Samen, Milch und'
cirkuliren, wei) der ^Naturforscher tni H
Individualität nicht soweit heraustreteok
nm zuzugeben, dafs Thiere, vre)4^fa« aaf
drigen Stufen der grofsea Letter iü
schöpfe stehen, ohne Liebe, coitus aoA
durch die ewig schaffende Natur Dasej»
halten können. Die iSaturforschersiodl
wie die Menschen überhaupt oft, dunii
Ises Wissen unweise geworden. — Mal
einzelne, frei schwimmondi; Blasen {Igß
Simplex) und Aerzie erklärten sie fürj
dehnungen der lymphaiischen Gefals*!^
fte einfache Hydatide ist ein sehr eii
wahrscheinlich das einfachste ThieC
mul's sie für ein Thier halten, denn i&B
weil sie nicht fault, sie hat keineo ZaM^
menhang mit dem Menschen oder Thisit)!
ji
ichem sie sich erzeugte, also, ^y^enn Säftd
tht leben, so ist sie ein eigenes lebendes
Kviduum, ist ein eignes Thi et. • Kopf,
md und solche ausgebildete Organe darf
n eigentlich fast eben so wenig vcn ihlf/
lern, als Verstand. — Zwischen thierisdheft
teilen' ergossene Lynhphe, z. ß, zwischen
i'- entzündeten,' also thätiger schaJfenden
Icfrfläche der tiungen und der Brusthaut
pd, wenn sie tnit diesen Theilen Zusam-
nhang gewinnt, ihnen ahalog> mit Blutge-
(en versehen;—- derselbe belebbare Stoff,
ebt ohne Zusammenhang mit Jenen Thei-
t, also individuell, hat nicht die Natur der
(kommen warmblütigen Thiere, sondern
ein "Wasserthier •)• Diese Hydatiden ha-
, Wie 8ich^ille^ ein .individuelles Leben eniwickelte>
jlrird kein gröfsere^ Kätbsel seyn> als das^ wie über-
haupt Leben entitebt^ welcbes freilich ein ewiges
^ätbsel bleiben vrird. Sebr mifsversteben wurde
IDan micb> wenn man meinte, icb wollte die-
ses Kätbsel lösen; meine Meinung ist iiur, njait
tolle sieb nicbt durch solche Umwege täuschen,
dafs man glaubt» man wisse etwas bedeutendes»
trenn man annimmt^ Leben entwickele sich aus ei-
nem Eye. Gewundert habe ich mich» dafs auch
Berr Professor OAe^/, der sonst die Fesseln der her-
commlichen Vorstellungs - und Darstellungsarten
iben nicht duldet, in seiner Schrift über dU Zcu*
k
— 142 —
ben, wenn sie ein wenig dickhäutig
eine Substanz, wie die Linsenkapsel,
sie 'dicker, so haben sie den Anschein
durchsichtigen nicht völlig farbenlosenl
pelhaut, opalisireo etwas, und krullm
eingeschnitten zusammen. Chemisch a
sucht verhalten sie sich völlig gleidi 6
scher Substanz, eigene lebeade Indini
cind sie; mit Pflanzen haben sie nifiit
Mindeste gemein, wir werden sie aliA
Thiere gelten lassen müssen, und' somä
zu eng die Bestimmung, ein Tliier inüai
nen Mund haben und maanichlache }
rung durch willkÜhrliche Bewegung im
hineinführen "*). Manche solcher kfl^
ten Hydatidcn halten in sich noch «iK
dere, weichere Haut, welche hie und it
gung auf als Mouaden ^urückkommi, kbI^)
nichts jlfl gtcichiÄiD Urrjer wÜr?ii|, iini'tt^^
nähme gar niclit nötliig ist, wenn maii *«^
ponirt, (Jer L'rgelit tci geitarben, und lebt^
liuich seine GescbÜDfe.
•) Blumtnhach ugi: (in leinem Ilandbuditj
lurgesclii eilte, %le Auflage. Göltiag^n (80«.-^
auch nur: dla ThiarB schienen iimmdilk <
Mund zu habe«, und gUbt (ebeD,U«lb«) »Mi
ouch «chon Ausuubitiea — bei BogenaDotenW^
Ih.f^ren ^.u - Sind jlj-iläilden nicht niUtU)
Jndiiocien zu bernchlen?
— i43 — ^
rtisenartigen Körperchen, meistens Aeck«
eis besetzt zu seyn scheint« Manche ent*
Jten wieder andre Kugeln und ste)Ieh
eichsam das Einschachtlungssystem dar. Bil-
He sich hier mit Einem Schöpfungsschlage
|igel in Kugel? Oder gebar später die gro-
^ Kugel die kleinere, dafs vielleicht jene
HiSenartigen Körperchen sich wie die^kug-
eäiten Knöpfchen der Brunnenconferve ver-
ilten, die abfallen und neue Conferven
Wen?,— •
. Eine neuc^ Stufe der schon von Morgag»
zugestandenen Thierheit giebt die liyda^
! ^erebralis^ die Quese der Drehschafe.
ier ist schon eine analoge Bildung von
ipf und Hals, aber kolonienweis sitzen sie
d diese individueller organisirten Theile
id nur erst appendices der gemeinsamen
isenhaut (taenia so Cialis nannte man ja
ih das ganze Thier). — Weil der Kopf
i höheres, edleres Gebilde ist, als der
ib^ darf u^ian aber nicht glauben, eine Sol-
* hundertköpfige Blase siehe auf einer hö-r
•n Stufe der Thierheit, als der einköpfi-
Mensch, und eben so steht auf einer hö«
n Stufe, als sie, die einköpfige y?/i«a suil--
\
I
ta und humana. Bei ihr tritt auchdieM
lichkeit der Ben;egung nach eigener M
kühr ein, die bei der taenia socialis toi
küpüg uad vielsinnig seyn müble, wenoi
ders diese Küpfe nicht wie eine Seh«
blase, auch einen ziemlich getueictu
Sinn habes, daCs sie durch diesen Zmeif
leicht wieder zu Null werden künote.
Einen merkwilrdigea Siationszeiger
dem Wege zur Bildung vollkommener
re scheint mir wieder der Leberegel
ben, der ein gegen seijien langen schoiii
gegliederten Leib ganz unbedeull
Schwanzbläschen fast nur mit sich lu
pen scheint, als Signal von wAonen
der fortlaufeudeü Reihe der Tliicrwelt
und wohin er in dieser strebt. Eine
heure Reihe von ihm streckt sich hin biii
Menschen, Es folgen nun z. B.
ohne Schwanzblase und ohne Fülsey
entwachsen Füfse der Made, nachi
dem Bandwurm an den Seiten der
sich schon scheinen AmäVie zu bei
Gliedmaßen gebildet zu haben, welclW
lieh keine auftretende FüTse sind.
ansaugende Excrcszenzen, (wie dift
k
— 133 —
■ I
i/uor interstitius genajont haben *)• Die
Form meiner Eyhaut fand ich mitbestimmt
durch die Form des Theiles^ welchem «ie
aufsitzt, länglich auf Muskeln, rundlicbf wo
keine längliche Faser sie bestimmt, im^ Hir-
ne und in den- Lungen **). Dieise Eyhaut,
oder wie die Naturforscher sie nennen, ve^
sicula communis, betrachte ich, wie den
mütterlichen Theil des Thieres, und eben
deshalb abhängig Yom Grunde und Boden,
wo diefs Thier ward und hauset; rings ge-
schlossen ist sie um ihn, wie die Eyhaut um
jeden foemsy frei ist die Bewegung des Thie-
res in ihr, wie die jedes JfoetuSy aber mehr,
ja gänzlich frei ist sie hier, nicht mehr ge-
*) Die Bemerkung SteinBucks\, dafs dieses ein TA<juor
coeruleus aei, babe ich irrig geRiDdeq; die Eyhaut
ist allenFalls etwas bläulich, der Liquor $het ganx
'wasserhell.
««
} Steinbuch hält die nachgiebigen Muskeln r für ih-
ren besten Wohnplatz und glaubt, fie nur da voll«
kommen gefunden zu haben, und nicht im Hirne.
Auch hier fand 'ich sie vollkommen, und glaube^
Steinbnch hieit die im Hirne für nicht vollkommen
nur deshalb, weil sie fere globoaae waren, die tnus»
culis insiJentes^aher in apiccs concentricas prohngacas.
Das letztere könnte mau selbst eher ihren linvolU
kommnen, genirteu Zustand nennen. Auch Fischer
•etzte in ihre Gharaktemiik: apicihus obtuils.
Ganglien, — Ganglien und Jtückenmait
Hückenmark und Hirn, — groüe» und ki
nes Hiru, — bis zuletzt da steht der Mam
mit dem grofstea Hirne zur Körper — H
selbst zu seiner Nerrenmassej ah das mid
tigste Gegenstück, zur einFaehen kuglictal
Hydatide, oder, wenn man diese als die 41
fachste thierische Masse ansehen wollt*,!
in allen andren Geschüpfan ausgespotfll
würde — dann zur vielkopligen hydütii»
Cialis, deren es mehrere Arten giebt, «Im
bei den Drehschafen, wie man noch wA
Enden wird, wenn man im irischen ZhM
de sie zuweilen pa^thienweis mit demPM
Schieber und dem Mtkruskop genau l
Die HydatifJen sind wie die
Spulwürmer und andere £ingeweidewia|
fils tichmarotzerthipre lu betrachceo.
die Bedin^gungen, unter welchen sie aȀ
testen generirt werdeij und am
failkominen, bin ich der Meinung, Afc^l
BWipfach sind, und zuweilen selbst <
gtjsftit, ■ Die eine scheint mir zu sejn l
ni'iflis von Nahniugs^toff und
Lym^h.«*, &u&-4iesem Grunde ündcB wiri
Türmer so oft bei Kindern, auch of genug
ri nicht schwachen und bei gemästeten
iausthieren; *) die zweite ist Mangel an in-
ividueller Energie, wodurch fremde' Pru^luc-
onen geduldet und begünstiget werden. Bei
en Eingeweidewürmern wird schwache Kraft,
esönders nach der Ansammlung im Darnika-
ale begünstigen, mir ist es aber seli^ wahr-*
äieinlich, dafs sie auch ihre erste Erzeu^ *
ung an diesem Orte eher ' cjuldet, und dafs
V
*
'*) Unsere gemästeten Hausthiere^ wobei wir solche
\ Krankheiten am häufigsten finden^ Schafe und
Schweine, sind dann auch xugleicn noch jung.
-'.Die Drehschafe sind einjährige Lämra^r, und die
J. ' Schweine, Welche wii" shlachten, auch meistens ein»
;i ijährig. — Man hat behauptet, das wilde Schwein
V. habe ke:ne Finnen. Behaupten möchte ich die£i eben
'J.^ ao wehi'g, als ich d|5^.|pregeniheil davon 2ti bewei-
; Ben vermag, Wie Viel wilde Schweine, besonders
\f einjährige, sind denn im Verhältnifs zvl den zahmen
R 80 genau zerlegt? Und aagen uns denn nicV.t die
^-^ Metzger, dafs sie manchmal über hundert Haus-
l^\ achweine genau zerlegen und zerhacken, ohne ein
f! . finniges zu finden? — Geg6n meide* Theorie liefe '
% es gar nicht, dafs nur stallgefütterte und geraästete
'f Schweine die Krankheit bekämen ; die wilden Thie-
i^ xe haben aber zu viel Schmarotzerthiere. — Bei .den '
/' 'Hausmäusen ^abe ich einmal eine wahre Epizootie
S^' gesehen, in welcher ich fast wohl ein halbes hun-
|L dert aufschnitt und fast bei jeder £gtl in der L#*
-".:• faer fand.
/. -
lüHIJJLS.iJe^raSRi
— i48 —
.Schwäche det mdiridnellen Kraft, die (
sehr topisch seyn kann, auch die Enengu
Ton deu andern Schmarotzertidereii an i
dien Onen begünstigt. Der lebeni£ilu{
StoGF i*t da, das Individunm bemächtigt sji
seiner nicht, die rtets lebende plastische Kni
oder der allgemeine Bildungs trieb derKati
nie man es nennen will, bildet aus ihaan
neue Wesen. *)
•) Di« InfudoniihieM nödtte icb auch üpW
die Bearbeinineen dei infundirten Sloßii, M
dat \ebeDä\^e Sand teilt, haken, aU gtsabob I
FQaoze lü atu dielen InTujoriea aniamniengm^
upd »«nöiie durch AuflSiung wicdw in düaM
nie Herrn OAu-'t Uelnungiit.
i
- 157 -
te gar nicht ahnden, da& künftige Jahrhun«
4eirte, ja wie ich jiofFe^ selbst schon die nach-«
sten Jahrzehnte und manche jetzige Natur« '
forscher ihre Ideen, den niedrigen Organis««
men die Organe höherer Bildungen anzuset-
zen, relatiir eben so abgeschmackt ßnden.
werden, und dafs der einzige Unterschied
dabei derjenige bleiben wird, der zwischeii
abergläubischen Abbildungen und abergläu^
hi;^chen Ideen statt h^X*
Iii den Meinungen über die Entstehung
solcher Thiere, werden die Naturforscher
wohl immer häufiger zu der alten Idee, wel- .
ehe der Annahme einer generatio aequipo*
cß zum Grunde lag, zurückkehren, obgleich
.sie nicht werden einen homuncio heraus de-
Stilliren wollen, wie weiland Paracelsus Bom^
bastus ab Hohenheim und nicht mit unse-
rem Pöbel glauben werden, dals aus Säge-*
Spänen durch Bepissen Flöhe entstehen* Man-
che unsrer Naturforscher haben es für un-
biblisch, also gotteslästerlich gehalten, die
Erzeugung eines lebenden Wesens ohne Va-
ter und Mutter zuzugeben, weii in den mo-
saischen Büchern die Schöpfungsgeschichte
beendigt ist. Diese Idee 8chweb4: vielleicht
r
ireg wA giebt ihr an der nach «ufsa b
geoden Fläche eine teine tunica exten»,
Tafel 2.
Es ul ein Theil der pia mater hier Üb
eitlem (liinkelfarb^gec Grunde im WaüerÄa
tir^i.ü tl'geb.ldft. indem er vom Hinieil
ger.o^eii wtinlv:, blieben drei Finnen, wcM
&c'iO<k vorher deutlich genug dDrchschia*
an ilir .«ii/.en, nshrni'n jedoch an ihrem !■
sersr-n L'ciJtreiso eine grüsseie oder kleÜ
re Pijrtion Hinjuiasse mit, au9 welch«!
wie die Efcheln aus ihren Kapseln benM
Jien. j — Wie pia mater geht ganz ht«sa4
über ihn^n weg. Die Figur der Fionen*!
ihrer ScheicIenJiäiite ist hier rundlich, dlil
auf den Mutkeln länglicht zugespitzt llVi<
Figur n. 1
Au andern Stellen blieben Finnen h^m
Abziehen der pia mater auf find ia 0
: Hirne sitzen, wie hier auf feinem TheÜ»)
rechten Hätnisphäre an 5 Stück zn u'
Eine liegt grade auf einem Ululgefäl»«.
"sind der Buniuassi' lielVr eingedriicki
die an<Iom in der Muskclmasse und
ruiidlicliore G.?stalt. Sie sind in ihn
denhaut^n eingeschlossene.
Figur ZU.
Ein Theil des linken Seitenven'
Gehirnes, und zwar des iholami nervi-
, und r.orporis scriati; durch die
Vereiterung zum Theil aogegriffen,
.Finnen. Der Ventrikel- war voll Jauck*!
nachdem er davon gereinigt war, zeigteaä
— iZ9 '—
heit und bei den ifleisten Pflanzen finden
wir die Zwitter^ dasselbe Individuum ist Mann
und Weib, doch in verschiedenen Theilen.
Noch eine Stufe tiefer, uBid jeder Unter-
schied im Geschlecht hcirt auf, ,das geschlechts-
lose Thier setzt sich geschlechtslos fort, durch
Abtrennung von Armen, wie dieTolypen^etc.
Erhaltung des Lebendigen ist stetes Wieder-
gebären desselben:, unsre Muskeln etc. sind
in »tetem Wiedererzeugen (Selbstreproduk-
tion) begriffen, und Niemand fragt nach Va-
ter und Mutter, wenn der Mensch in sich*
selbst täglich neue Patthien von Muskel ü«
,-8. w. erzeugt, durch seine schafiFende Kraft,^
aus gerinnbarer Lymphe, als dem Wasser,
worüber der plastische, Geist der Thi erweit
schwebt« Ein wunderbarer Körper schwimmt in
^dem Auge der meisten Thiere, die Krystall-
linse nämlich. Sie lebt, weil sie lebenslang
fortdauert, sie hängt aber mit dem gebornen
Thiere durchaus nicht zusammen, obgleich
sie wahrscheinlich zusammenhängender Theil
des foetus war, und so k&nnte man sie wirk-
lieh d^s Linsenthier nennen, welches aller-
dings auch pathologisch oft stein ganz eignes
Leben führt. — . In den Gelenken bilden
sich sogenannte falsche Knbipel, sie hingen
^ i4o ^.
vielleicht auch früher mit der innern Ge-
lenkfläche zusammen^ aber jetzt sind sie oh*
]>e allen 2kisammenhang mit dem IiidiyidaOf
leben fort zur Qual des Menschen und sind
eigene Individuen* Wir linden Eingeweide* J
wUroier in Menge in Menschen und Thie- 1
ren, und eine Menge Aerzte will durchaus
Eyer für sie haben , und da diese Wünr.er
in den Umgebungen nicht existiren, so sol-
len die Eyer durch Samen, Milch und Blut
cirkuliren, weij der Naturforscher aus seiner
Individualität nicht so weit heraustreten kann,
um zuzugeben, dafs Thiere, welche auf nie-
drigen Stufen der grofsen Leiter der Ge-
schöpfe stehen, ohne Liebe, coüus und £y
durch /lie ewig schaffende Natur Daseyn er-
halten können. Die Naturforscher sind hier,
wie die Menschen überhaupt oft, durch gro-
fses Wissen unweise geworden, — Man fand
einzelne, frei schwimmende Blasen (kydam
simpkjcj und Aerzte erklärten sie für Aus-
dehnungen der lymphatischen Gefäise! Die-
se einfache Hydatide ist ein sehr einlaches,
wahrscheinlich 'das einfachste Thier. Ich
muls sie Für ein Thier halten, denn sie lebt,
weil sie nicht fault, sie hat keinen Zusam-
menhang mit dem Menschen oder Thiere, in
Figur m. ^
14 och in natürlicher Grofse, die vorige
gur aufgeschnitten. Die Schwanzblase ist
ojlich am obern Rande aufgeschlitzt und
itw.4rt$ geschafft, so dafs derjenige TB^il
is Thieres, der durch sie in der vorigen
gur pur durchschimiiierte, ihr Kern so zu
gen, hier entblöst liegt, doch in sich selbst
irückgezogen.
Figur IV.
Hier ist ein Theil der Schwanzblase ganz
eggenommen, der übrige Theil mit jeneda
eme vergrofsert. In die in Figur II. ei-
9D Punkt bildende Oeffnung ist hier ein
mes Menschenhaar gebracht, welches eine '
Tecke hinauf in den umgekehrten Hals
ftd Kopf des Thieres herau^edrungen iat.
.. Figur V. * - •
iHier ist das Thiet stärker vergrössert, aber
igleich sind noch 2 andre Kunstgriffe an-
iwandt. Der eine ist- der bekannte mit
nn Preisfieber, der hier ganz celinde ange«
■ndt ist, so, dafs die runde Glasplatte dem
if der graden Glasplatte 'liegenden nassen
Ihiere aufgelegt und dann ein schwacher
»der Druck muls auf einen Augenblick
igebracht wurde. Den andern habe ich
ir ausgedacht ; nemlicil ab Augenarjpt ge«
bhnt mit der AneUchen Spritze in die
!faranenpunkte zu infiziren, injizirte ich ei»
e rothe Flu9sigkeit durch die xu Fig. II. al^
pnkt sich zeigende Oeffnung, in welche Fig»
Sfi, das Haar gebracht ist. Da^ ThieiC sel5st
ipante ich hindurch nicht injiziren, sondern '.
iur denjenigen Raum, welcher sich durch da«
— i4a —
ben, wenn sie ein wenig dickhäutig sind,
eine Substanz^ wie die Linsenkapsel , sind
sie 'dicker 9 so haben sie den Anschein einer
durchsichtigen nicht völlig farbenlosen Knor-
pelhaut, opalisiren etwas, und krullen sid
eingeschnitten zusammen. Chemisch imter'
sucht verhalten sie sich völlig gleich thieri-
scher Substanz, eigene lebende Individueo
•ind sie; mit Pflanzen haben sie nicht das
Mindeste gemein, wir werden sie also für
Thiere gelten lassen müssen, und somit ßi
zu eng die Bestimmung, ein Thier müsse ei«
nen Mund haben und mannichfache Nah-
rung durch willkührliche Bewegung in iliB
hineinführen **). Manche solcher kuglich-
ten Hjdatiden halten in sich noch eine an-
dere, weichere Haut, welche hie und da mit
gung auf dl& Monaden zurückkommt, -welche doch
nichts alt gleichsam C/r<?^er wäreD|, und' deren An«
nähme gar nicht nöthig ist, wenn man nicht sup-
ponirt, der Urgeist sei gestorben, und lebe nur nocii
durch seine Geschöpfe.
^) dlumtnbach sagt: ^in seinem Handbache des I^a-
turgeschichte, gte Auflage. Göttingen 1807. S. 36.)
auch nur: die Thiere schienen sämmdich einea
" Hund zu haben, und giebt (ebendaselbst) vorläufig
auch schon Ausnahmen — bei sogenannten Infusioni'
thieren zu. — Sind Hydatiden nicht vielleicht ^
Infusorien zu betrachten? '
— i43 —
drilsenartigen Körperchen, meistens fleck*
weis besetzt zu seyn scheint« Manche ent-
halten wieder andre Kugeln und stejien
gleichsam das Einschachtlungssystem dar. Bil-
dete sicii hier mit Einem Schöpfungsschlage
Kugel in Kugel? Oder gebar später die gro-
fse Kugel die kleinere, dafs vielleicht jene
drüsenartigen Körperchen sich wie die. kug-
lichten Knöpfchen der Brunnenconferve ver-
^ halten, die abfallen und neue Conferven
bilden ? , — ^
Eine neue^ Stufe der schon von Morgag-^
ni zugestandenen Thierheit giebt die hyda»
tis ^erebralis^ die Quese der Drehschafe.
Hier ist schon eine analoge Bildung von
V Kopf und Hals, aber kolonienweis sitzen sie
und diese individueller organisirten Theile
sind nur erst appendices der gemeinsamen
Blasenhaut (taenia socialis nannte man ja
' auch das ganze Thier). — Wdl der Kopf
ein höheres, edleres Gebilde ist, als der
Leib, darf o^tan aber nicht glauben, eine sol-
che hundertköpfige Blase stehe auf einer ho-
hem Stufe der Thierheit, als der einkopli-
, ge Mensch, und eben so steht auf einer hö*
hern Stufe, als sie, die einköpfige y?««^ suil^
— i56 —
rii. yJii. IX
sind Nachbildungen von Figuren
Otto Fabricius *) von seiner vesioaria Ul
ta CTintftonien im Dänischen^ g^b, wddl
gewifs ßacz dasselbe Thier ist, nur im ifl
störten Zustande, als wäre es der ttatiiiGs
betrachter.
Fig. VII i*^ meine Fig^ III, die zettM
cauda vesicalis hielt Fabricius aber fiif ■
tiirliche Lappen und benannte rqn ÜM
sein Thier lohaca und lUoba. i^. fU
/X sind durch einen Druck, und vieUeid
auch durch Mazeration, völlig corruD^
Der Kern ist von der Schwanzbl;«(e getiMi
daher die Oeffnung; in Fif^. p-IU üe^
noch in einem Wiultpl derselben, von i
umschlossen, in Fig. IX ist er durcbfepO
(man vergleiche meine Fig, JCIJ)
Fig. X und XI sind ähBliche ZvA
Bungen, wie in Fig. f'lll und /X, du il
absichtlich mit dem Hiefsschieber lunH
brachte, um Hals und Kojjf nackt oiitMl
chen zu köncen. Kg. X ist die zmifil
Fig. V und Fig. XI die zerrifsnen f^.|
nnd FI. Diese verschiedene Art Aet Sl
reissung und dadurch entstehende
dene Figur, fand ich abhängig von deoil
de der .Einwärtskehrung de» Tbierdi
ständig.
■) Nya Sammling «t det KoDgetlgs Dentke Bi
ber» SeUkabs Skrifut. Andet Dee]. KiobaahMI]!
*- i57 —
Fig^ XII ist eine Vorstellung, wie der
lende/Wurm mit voi gestrecktem Kopfe
TB, aus^hen mag^ Der äufsere Kreis be-
^hnet die iScheid^nhaut, in ihr liegt ganz«
h frei das Thier, zwischen beiden ist lim
ttr mterstitius» Der Abstand ist zur Deut*
hkeit weiter gezeichnet, als er in der Na«
r iseyn m?ig« .Diese Vorstellung fulst auf
tx ganzen Mechanismus des »Thieres und
r Beobachtung, wie die Köpfe der taenia
rialis hervorkommen.
; Hg. XIIL Sehr vergröfsert Kopf und
pderer Theil des Halses, durch Zerreissung
\s gelegt. Der Hakenkranz und 3 Saug-
ten sipd sehr' sichtbar, so wie der gerin-
te Hals und der kömichte Bau, welchea
dur,ch das Mikroskop auch hei den In-
Drien finden. Die unten liegende 4^e
gblase ist verdeckt. — Von einer Oeff-
ig in den Sdugblasen fand ich nichts, auch
Den von ihnen ausgehenden Kanal, zweif»
luch dafs sie existiren.
Fig. XIFn •Der Hakenlcranz aus 2 Rei-
, jede von 14 Haken. Nicht selten be-r
fl auch Eine Reihe aus i5*
Fig^'XV. Ein einzelner Haken sehryer-;
'sert. Sie halten sich länget als ein an-
Theil vor. Fäulnils und Druck, scheinen
alb knorplicht zu seyn.
Von Zeugungstheilen keine Spur. Her-
iroditen müfsten diese Einsiedler wenig-
\ sejn. Aber welchen Weg Fände ihre
zum Entschlüpfen?
iwimniigTnTT
— 158 —
i.n.rku.g.
Gani ungeftöbnlicbe durch besandefs U
itända herbeigafShtie BcaclüriiguDgeD, faJcWl
ab. roancliB Theila dies^ AuQatEea «eii« U
führeD. 'VisUektit ibuo ich et ein aad^iei Hi
eher werde Ich aber in Zukunft mähr (igoi
bau dl uQ gen für diefs Journal IfeiVrii iöaatM.
in dieaem Jahre zu meinem groI^BD VerdnUM
möglicU wir.
A n !
»g e.
Ich aeige meinen. Freuaden und Min)
tern hiediirch an, daTs ich oacli eioM^
jährigen Abwesenheit wieder in Betfoi
und bitte sie, ihre Briefe künfiig hiafti
addressirea. — Das Journal wird i#4
sten Jahr eben so unuDterbiochen, W
diesem, mit Äniang jeden Monats **nAlpri
HuJ^lwA
.■'\
— 159 —
•
I
I ^ h a 1 t«
Die Aroienkrankeiiverpflegiing zu Berlin xiebt(
dem Entwürfe einer Armen -Pharmakopoe.
Von Huf ef and* • . • « • Seite f
. Die Zeit- und Volks - Krankheiten dea Jahres
i8oS in' und um Regensburg Beschrieben
?on Herrn' Geheim enrath Dr. Tac, Chr, Goul,
Schaff er in Regensburg. • • ' • •."**./•
(/Beobachtung und Beschreibung des Finneii« "
wurms bei dem Menschen; ^on JC. Himly,
Hiexn 3 KupFertafein •— xi5
ijseige, . • • • « • • -^ i5Sl
lalt cltts Bandes. • *. » • • — i6«
g isitr« , ► • — l64
lii«
Inhalt
det neun und zwanzigsten Bandtt.
fe
Jl. Dia Meiallieihcr ron fjufe'.an . netn derllfiW
geschlthte eines volikommnen schwarzen Si»^»J
M«rciiiiilaelher ^>m Dr. Wtth. Hurk« >■> G«^
La« .^„
H. Beichreibnng einiger irerkvriirdigen KranUMM
acbicbien von Wilkümt Remer, Proiessor ku K^
ierg.
m, Ue'-ar den Er»aii der Erregbarkpli „„d Jlr 'S
kung der sogeiiannlEn Slatkuagimiuel. \ oo Dt-Äl
fart. lu Berlin, ^ ;
IX. Ao»;chieQ dfr Vaccine von denl StandpoiAi»^
«cbirdeaer prae ■ und cOPxi) eirunden Ki-ukMl
bcioudei* der njilürlicben Blaitcrn. ils
der liierüber von der Gtol'ai eraoelicb iladi»
neral - äaailäM CommiMion ,u Carls "
Bezirk«- und Imptaraie »ulgegetienen t'>»rii4
forderungea; fragmenrariifh b^arlieitel i
g,iH:n Ja ob S'hkii, ra Wieilorli.
V. Kume Nacbrichi»!) und nedii inirctte ]
r. Unirnglichei Miuel, dit u<h,e Cl.ii,
Veri^licfauoaea itu uaicrarfaeidea (Von UJClri
G-i«rfr/ EU Dorpar.) ,
Q. HeiUaine Wirkirng der Essentia Galbasl iHttl
«uer,-«Cnd„ng (\)'o« mn. Wund«« ^flM<l
Gr. HBnnersdorff in der Lausiu.J
jJUue'tgft «iiL &VB äeuvn MJutbaiter,
Zweites ätuck.
«t.
Ueber den Magnetismua« nebat der. Geschichte tiner
merksrurdigeci voUkolnmneii IViedblindheit { Nyadip"
9ie, Phui^phobie)^, welche nacb dreijähViger Dauer ,
luroh den Magnetismus völlig geheilt wurde. Von
Beschreibung einiger merkwürdigen Krankheitsge-
ichichten » vom Prot*. Wiikelm, Renner in Königsberg.
dJPortsetxung. )
., Kurze Nachrichten und medicinische Neuigkeiten. '
I. Die "Wirksamkeit des Semen Phellandrii aquät. ge-
.^en die Lungensucht. \ovi HUfeland.
2^ Ueber die beste Anwopdungsform des Phosphors.
Vom Urn. Assessor Ftiiiner in Berlin.
3. Ceuöcknetes ^SsUerkriiut» eine- neue Acquisition füi^
die SoldateuverpQegung im Fefde. Vom Urn. Dr. '
Bnhn in Mo/^kau. .
(, Ein sehr zuverlässiges Fiebervertreibendes Idittel.
Von Hufclarui, , - '
(. Heilung eines S(aphyloroa spurium mit . Bs^rytes
murl^ta. Vom Hrn. Wundarzt Arnold sU' Gjrols-
Hennersdorf in der Lausitz. ^
jsfragQ der ßoddt^ mddicale d'dmuUaion de ParU, fiir*s
ihr 1309. . '
Drittes. Stück.
t ■
Üeber den Ersau der Erregbarkeit und die Wir-
ing der sogenannten Stärkungsmittel. Von Dr. VTol*
n in Berlin. (Beschlufs.^
Seobachtungeli und Tai'eln, um den Grad der Wahr-
Kleinlichkeit eines glücklichen Erfolgs bei der Hei-
lig von Gemuthskrankheiten zu bestimmen. Auszug
• einer Xbhandiung des Hrn. Phiel,
ieobachtungen und Reflexionen, vom Hefrath Ptckar
Paderborn,
Zweiter Bericht des D. Friedländer zu Paris an dio
faüsgeber.
ilurze Nachrichten und medizinische Neuigkeiten.
Epidemieen und das diesjährige Wechselfieber^
'^on Hufeland.
Bestätigung und Berichtigung des im 37. Band«
et Journaii empfohlkhen Innern Gebrauchs dte
\'dakn. Quecksilbörpräcipitats gegen die Lustseuc^f«
om Hrn. D. B^r^ zu Stargardt.
m. ZXOt. 3. 6. 3t. X*
— jfia —
Vi»{tq« Stück.
I. Pnctitcbe liiicke auf die vor^glicbatra BajU
TtTiKcbUnd). Von Hufeland. (BetctODtt.^
II. Ueber die Mnoittiuk. in den Jahrea iSot^
beobacbiel toh Or. /., Mendc , xa CreiAviliB
DI. ChroDi<c)ies Erbrechen, durch lo Hoiu4f in
Haged rerkaltene Kicichitetne verunAcfac Voi
Kopp, Profosor bu Hanau.
IV, Zeit- und Volksbankhnieii vom Sept. iBo
Sepl, igoS ii '"'il "■» -Eicbsiatt. V«» MediM
V. Kurie Nlchriclilen uod Aufzüge.
t. Beaarwonuag der in diesem Journal ^«Mt
EKbeheneii Anfrage, über den hrdrofltdli
mkeu im Mslel-Dieu, tui etaem S^rttla
Hrn. GeDSrai-Secreliir Tartra. su I'ari* «a im
»u«gflber.
9, Eine neue sehr nirkaame Kararl dra HiM
Aui einem Briefe des Hrn. Coli, A«seM«t> br.i
SU Croniudl an den Prof. R,nier m KöskÄi
3. Mitwl gegen die Tinea. Von Jamft flait
4. Neu« Ueilait dar Himnasiersucbl dw^V
miciel. Von Dr. Maarhi Jhoi au N**-^
5. Anwendung dei Eiweifsea statt der Gcü*
Wethaelfieber. Von Seguin.
£. Zuaati zu den Uenieikutieen im vorif« i
Sb«r die WechsdßeberJieae, Jah.ea. VobäJW
7. Ueber die medutinischa Anwendung ntiaMii
acber Beobaehlungeti bei Seeteiaeu von /V«h
8. Ue'.er die ßeMandcheila dea Aconitum 1*
Von P. J. Sl'tnacfier. "
FSnftea StGck. '^
I. Kfedizlniaclis PtaxI* der L^ndgeiajlclicii. W
II. Forigeaeme Erfahrungen über den lobuwl
t. Anwendung bei dem kalten f'iebcr lääW
Krantbei.en. Vom Hm Profe.,. G„»rf*I^>i
a. Beobacfaiuogea über daa Chinaaiiinuu ti
Prof. Gr,„..H. von den. Hrn. Kou2rii^
Mylliu In Rev-I. -»—
UI Zeil- und Volkakiankhelien vom Sept. 1^
Sept. 1S08 in und um Eichstati. Vom H«£^
W-id-mann. (Beicblufi dea im 4ien Sliei« ^1
ftukdei »bgabtocbania Auls«t2ea.J
— ,,63 — -
IT« Erfabhingen ubSlr dj^ TLnT^exidnng des BlefEucker«
in der Lungensuchu Von Dr. Kopp, Prdtessor za
Hanau.
V» Erinnerung an die Anwendung des OpiuRis im zwei-
ten Stadium des Wechselfieberanfails. Vom Dr. Hfga'
Vßisch in Kiel.
n, 'Ueber den Gang der diesjähngeii Wecbselfieber-
' apidemie und ihre neueste Gestaltung« Von Dt Klee»
feidvAk Dansig« . . v
/iL Kurze Nachrichten und Auszüge«
-I« Merkwürdige Bestätigung der aufserordentlichen
Krait der IpecacüafaHä In kleinen Gaben Won Hu*
feland, *
a. Neuere Nachrichten über den Giftbaum Bohon
Upas. Von C . .. ^ " ' ,
3. Versuche über dio Wildungen det Upasgiftes auf
das Kückenmark,
i^.- £xstirpation eines grofsen Gbwächsei in der Bc^cken-
höhle waiirend der Geburt«
5* Giftige Schwämme;
6. Bestätigung der Wirksamkeit der bittem Mandeln
gegen die> Weefaselfi«ber.
7. Ueber den The« und seine Surrogat^ voAC^f Cadet^
Sechstes Stück«
•Die Artoienkrankenvcirpflegttng zu B^fHn; nebift' dem
EntwnrFe -einer Armen -Pharmakopoe. VöA tiufeland,
'Die Zeit- und Volks «Krankheiten des Jtfh/es ^808
ji und um Be^ensburg, beschrieben vbn'HMrrh Ge-
leiäienrath iis^ fac. öhr. Ootti* Schäfer in Regens-
lurg..
Be<2bAchtung und Ifescbrefbuirg , dcrs iPinnenwurms
lei dem Menschen^ \on K* 'HUniyt HiWzii 3 ^u«
^fertaF^ln«
»ige. '
alt def Bandai«
isier*
■*f ' .
■ I
L %
SBR'!?^?^^
- i64 —
N&mearegister.
AdttM VI, 135.
AdeimaDn Vl< ai.
Alibert IB. loa. VI. 120,
- Amelung V^. 66.
Arnold 1. ilg. II, Ita-
Mtelio IV. 93.
Abmann V(. ao.
Andouird III. gg.
Augu«in I. HO. m. 114.
Auteaiieth VI. 73.
BaiUis IV. 57.
Bfllk V. 14. 15.
Earlou IV. u6.
Baudm V. tüS.
Belloc m. 106.
Bprg III. ir3.
Blumeobach VI, l3S. Ita-
Bock VI. ai.
Böhm Vi. 10.
Botquilltiii IV, ga.
Boudet III. taS.
Boullay HI. ts3.
B -yer iJI. 88. I05. KU}.
Bremer VI. ar.
Brou,Mi. III. 90. 98.
Brown U. ii3. V. 93,
BtÜel IV. 93. 95,
Buchan V. i38. •
Cadel 111. loi. lo2. V. tS4-
137.
CaghoMro 11. a.
Cardon lll. 35.
de Carro I. ga.
Carthauser \ . i38.
Catulan III, 103.
C»«al lU. 97.
Gelau* III. 106.
Chaoiaaru lU. fib
Chsptal II. 113,
Cbauaaior 111, gS-
Chorte. 111. ,„a.
Chretiea I. im.
Colombot m. 73,
Corriaart II. 113,
86. 88. 89.
Cox« in. 35.
Cmgar V. .33.
CuII«u V. 99. ,38.
De 1* Cror. ID.«
»»lill« V.' „6.4
--...a III. gg.
.Deafonraine V. tjL
Dea.ault m. ,04.
"eaiouchea lU. l4
Duboia m. 79.
— 153 -^
Figur 111.
r^och in natürlicher Grofse, die vorige
Figur aufgeschnitten. Die Schwanzblase ist
nämlich am obern Rande aufgeschlitzt und
seitwärts geschaut, so dafs derjenige TReil
des Thieres, der durch sie in der vorigen
Figur nur durchschimmerte, ihr Kern so zu
sagen, hier ehtblöst liegt, doch in sich selbst
zurückgezogen.
Figur IV.
Hier ist ein Theil der Schwanzblase ganz
^weggenommen, der übrige Theil mit jeneiU
Kerne vergrofsert. In die in Figur IL ei-
nen Punkt bildende OeflPnung ist hier ein
feines Menschenhaar gebracht, welches eine '
Strecke hinauf in den umgekehrten Hals
und Kopf des Thieres herau^edrungen ist.
Figur V. ' - •
Hier ist das Thiet starker vergrössert, aber
Zugleich sind noch 2 andre Kunstgriffe an-
gewandt« Der eine ist- der bekannte mit
Aem Preisfieber, der hier ganz gelinde ange-
wandt ist, so, dafs die runde Glasplatte dem
auf der graden Glasplatte liegenden nassen
Thiere aufgelegt und dann ein schwacher
grader Druck muls auf einen Augenblick
angebracht wurde. Den andern habe ich
mir ausgedacht; nemlicfti als Augenari^ ge-
wohnt mit der Anelichen Spritze in die
Thranenpunkte zu injiziren, , injizirte ich ei-
ne rothe Flüssigkeit durch die iu Fig. IL al^
Punkt sich zeigende OefFnungf in welche Fig«
IV. das Haar gebracht ist. uni TJiiev selbst
k.onnte ich hindurch nicht injiziren, sondern '
nur denjenigen Aaum, welcher sich durch dai^
Mitre» VI. a<R
Hejsr Vi. ao
MlchaHi» IV, 34. aj.
Milch. 11 y7.
Müh» m (DO.
Pag.i VI. a.,2=.
Paiareliut Vi. 137,
,101. 103*
III. .
i3a.
Pauli V. ,38,
PeitBt Ut. flo. '
Peron IV. r|q. ioe,
Poiiel'IU. flo.
Petit Ul. 104.
P.-ioia 11, I. . 1
Pinel lU }•. 3l. 3>. 33-
35: ■57, ^. 8c.
Pip«iM Ul. lOä.
Pl*nchH m. 103.
PoUieaot Ul. IO!t.
Poiul lU. 100.
Poieflu. V. rij.
ProfTan V. 36.
Rsraponl m. 195,
H»v9 V. 39.
Bell II. 4. 7.
Bemer I. 14.-99. ta6. U.
6g. IV. fi3, gß.
Benard U. Ut.
Bicharil Ul, too.
Riclie.and lU. lo3.
Bichur I, 4a. VI. 131.
Bichter VI. 30.
Robert III. 7g.
Robin Ul. 8o.
Boche U[. 101.
BoJainel IIJ. ,00.
Rooi
Boqi
r 111, 65.
Bumph V, ia5.
5c»>ia Ul. .ii5-
Schicht V. 65-
SclueH« 1. na. IV. 58- 6«.
VI, 70.
Scheel VI. si.
Scbeidemaotel IT. jt
Schelline II. 4.
Sctirpcel VL 138-
Schöpf V. 38.
Sch.-.tx 1. 87, 88.
Säi.ilae VI. 90.
SchwpickliitrH L «1
SchWilgue Ul. 101.
Seßuin 111. 101. IV. gl.
6H llrr VI. 20.
Spannitih I. 106.
Staber-h VI. 11.
ülirinactier IV. 107.
StP.nhunh >X .33.
Stfppnor VI. 90.
Störck VI. 7J.
Stoll VI. 72,
5to9ch Vi. ao. ■
I.
11 III,
.95.
■iodl ... ...
Tromidoir III, «^
Ueberlacher I. 97.
•j
Viborg I, ga,
Vogler V. 39.
Wahtenb«TK V.
Welker ViT ^
W^lhof Ul. ,,■,,.-»
WostlBld VI. iSd.U'«
wid„„,,..„iv.a8Hliii
■ - 4.1«! -*•
Will
r V. ]
WoUart I." 56. UL r.
_ iC^.. —
♦ ,
§ a c h r e e i a t. e r.
§
■v. . U.
. * #
.4U^in, Wirkung seine«» Minertlvraisera» IV. 7. 8«
e^m '^romduicUWi, Compoiition desselben, VI. 4^.
smätiita Napeifuf, Bettandtheii« desselben, IV» lo^. io8*
t/terCii/^r/; Wirkung desselben, I. 8.
'Mer mmnialUi Wilrkurig desiielb«n, I. 7. 8*
iker mercwialis, fiermtungsan und Wirkung deMel*
«B, J. 8.
her Zinci, Wirkung desfelben in NervenkrAnkheitea,
«.
\aurosU, Kranklieitsgeschicbte welcbe die Wirkung des
[ercnritfaetbers dagegen beweist, I. g— |3,
ygddlae ammrae, ein aelir Äiverlässigea fiebenrertrew
Btodei Mittel, II. iii. Beatatigung ihrer Wirkaamktit
»gen Wecfaselfieber, V, 154.
tah aiir Verpflegung armer Kranken in Berlin, ••
rm enkra nkenverp n egung.
agonismus herrscht in allen Theilen dea Organismusj
hrax s. FuruDculus.
ihecticum PoterU,] Benimng-und früherer Gebrauck
• 65*
i'f -Fetf ' ein#r Mibgestakung mit ^dernatürlicher
effianng desselbeuA UI. 96.
K)ifr«an die'Hentai Mitarbeiter» I. iTg, der Rückkehr
« .Herana^b^rs nach Berlin, VI, i58*
B aromatlca,- Compoaition deaselben» VI, 47.
• ophhalmica memwialii, Compoaition deastlben;
a opkchälmica satunä/m, Compoaition deuelben,
l 48.
« tiäphurata, Compoaition desselben» VI, 48«
wnkranAenuerpßegung su Berlin nebst dem Bntwurfo
aer Armenpharmakopöe, VI, i — 6g, Nothwendig-
lic und jsweckmäfsigste Eiqrichtung derselben über-
^ Figuren VII. VlILJX
sind Nachbildungen von Figuren , welche
Otto Fabricius *) von seiner vesioaria loba*
ta CTintaornen im Diinischen) gab, welche
gewife ganz dasselbe Thier ist, nur im zer«
störten Zustande,, als wäre es der natiirlichei
bcftrachtet.
Fid. VH ift meiqe Fig. III y ,die zert^eüte
cauda vesicalis hielt Fabricius aber für na-
türliche Lappen und benannte tqjh ihnen
sein Thier lobata und hiloba. — jFig, FIIL
IX, sind durch jeinen Druck, und ' vielleicht
auch durch Mazeration, völlig corrumpirt
Der Kern ist von der Schwanzblaüe getrennt^
daher die Oeffnung; in Fig. VIII liegt er
noch in einem Winkel derselben, von ihr
umschlossen, in Fig, IX ist er durchgepreCit
(man vergleiche meine Fig. XI.)
Fig. X und XI sind ähpliche Zerreis«
sungen, wie in Fig. VIlI und IX ^ die ich
absichtlich mit dem Prefsschieber hervor«
brarckte, um HaU und Kopf nackt untersu-
chen zu können« Fig. X ist die ze^rilsne
Fig. V und Fig. XI die zerrifsnen Fig. IV
und VI. Diese verschiedene Art der Zer-
reissung und dadurch entstehende verschie-
dene Figur, fand ich abhängig von dem Grtb»
de der \£inwärtskehrung des Thieres, be-
ständig.
^ Nye Sammling af det Kongelige J^enake Bidenaka*
bers Selskabfl Skrifter. And«r Deel. Kiobanhave 1783*
S. aßo. * ^ ' -
L i
— i«9
\
mmssef, Wirkung dMselben, tV, 2. '
passer, über dessen Wirkungen, IV. r. s.
lArankkeii'f über die Wirkung der Cicnta in einirtr
n, III. .92-^ 94' . ' .
Versuche mic dem essigMitern in Frankreich, III. 97.
eker, Erfahrungen über die Anwendung d-^sselben:'
ler hangka9tLcht, V. ßa*^g6* ^Achiehte der älter n
bacUcungen über den antiphtiiiischen Gebranch
lelben, 64** 66. Vertheidigung seines Gebrauchs«
—70. Wirkung desseltten, 70. 71. Beste Anwen-
gaf or.m deas elben ^ 7 1 — 74. , Qa#cb ich tan mabr«rar
■kheitafalle« in denen er mit Nutaen aog«waBcU
rde, 74—9^.
Uten, glückliche BehandluDs demselben, V. 4^ — 46.
i Upai, neue Nachrichten über diefen Gütbaum« V.
— 125. Versuche über die Wirkungen dea Giftes
dieseni |läiune auf das JlückeDmark. 136—- 130. *
MmerUngt Wirkung dieses MinarAiwassers« IV. 4.
• . c.
f
r» Erfahrungf^n über den Gebrauch desselben, V.
*^3o.- I) Anwisnduttg bei deni' kalten Fieber uiid.
[•m Krankheiten, 11 — aa. 2) Beobachtung über.
•es Chinainrrogat» aj — 3o.
jimim<aüi saiphurata, ^ompolition desselben , ,VL* ^
\aHdentmctur , aromatiicke, a. tinctnra canthandttm-.
•asauca.
kid, Wirkung der versehiedeaan IVGneralquaUen da«
htt, IV. ir^iiT. . * . "'
vkalfieiier^ heftige Epidemie desselben in und um
l^sbarg im Jahre i8o8* VI. 86-^88. Nutaen Aes
wlaasea im' acuten inflammatorischen, 66— 8$.
visia ^rmoraciae, Composition desselben, VI. 49.'
i?iioua, eine Falscha Chinarinde, I. 116. Beschreibung
i Kennselchen dersefben, ii7.
irinde; untriigliches Mittel die achte ron allen Ver*
iahungen au untnrscheiden, L Ii6*~ii8. Zweck-
Äigste Oebrtuchaart derselben in Wechselfiebern,
ii^lio. III.
ugie, neueste franaosische Literatur derselben, IH.
5-^105.
äücke Kranhheitem, Wirknng dea Aether martialia
|ni hartnackige, I. Q. Wirkung dea Aerher cupri da*
g0B 1. g.
__■ lyo —
Cieiiia, übsr deren Wnliung in einer ältaa BbMib
heit uoil in Flechten, IIJ. $B — 94. ^
Clinioa, ambutaiorüclie , FaHe, in welchen «ia dM
sug vor den Iloipilalinilalcen haben, I, <5if. jj.
Cytünercat ccltulatai. a. fiiuicavruiiii.
Ö''''iCE''i:'iJ' ^»na B. .Finnennutni. ,
Croiulaätf liMchreibuof dav eiabllen S«<^a*piul>
Ctoniudl. IV, 93.'
DeeoMtni CkinUe /aei'alum, Conpoiition deiaelbm, V
X}»eeemm CoriicU Chin/ir, Compoiiiion d(>si«lb(D( T
Dimriulontn d>^s Or^i-ni.inui, ihr Vetlialten >u «tM
laenten dsi Enegbarkeu, 1. 7^ — gi. Nu» iM I
geMörtm firpii-JlganlKl-lfl k^nti KrantlheU heK6m
•SUJ Ibr Veihalisn xu pmi.n.!.r, Sa — 8S. Ihr «
tan in den Zutiandpn v(.n Si irke und ScbwädU,
6 — 13:' Ihr Verhatten' hei NTt-siuchWäcfas,' }L
Verballen bei der VeidauuiigMchwricba, 16— At
, > ■ 'ft . ,.., -.- jjil
T'ofiindMunjiflii boi rtet»*-HiBn, III. 7S. 70,
Eg'^nva^rr. Wirkung Ho.«lb.n, IV. ^ — \,.
Slthitädl, Zeil- und Volkikrankh eilen in mJ «
selbe vom September IgoS bia Sepiember tlnS.
58 — 90. V. 31—61. a.,Zeil- und Vo
Efwelß, Anwendung degatlben siait di
WecbaeJfieber, IV. g8.
Electuariiim onthelminticmnf Compaaitiat
59-;
Blixir pecloralc, Compoiltion deagelben, VI. &U
Ellxir i/Ucarale, Comporition dHiBiben, VI. 5t,..
Elixii aperhivum, Compoaition deisclhnn, VI, -s^
Eftfploftra, Verzeichniri der in die herliiiBr Juvm
■ir,ako|j,.8 «i.fgonomrnenBn, VI. 5j. 5.3.
EpidfinUn, NacLrichteo über lolche, die . kiUU
Frankreich Lierricli<en, III. gi. BttmerkuoBon 00
■elben und über da» im Jahn 1S04 bair«cbMrfs4
IBlIieber, 107. Voracblag inr ichDellero. Al«aJM
der wabren Naiur neu enlitebend nr, V. Ii4 IlS
BrhrecheH, chroniichM, durch Reha Monate law IM
SiD verhaltene Kirtchiceine veruitacht, IV. M-
\e Kmnkengescbiilve difiiea Falls, 4g-~j£. 9m
\uagea über deDai,lbBn, 56, 5?.
SfrßgkarA€Ugr..}!ihw \ den ErMitx de^f elbtn und die y^^
kuDg der lOgeoAnnten .Srärkangsmiuelf I. 56 — 86. IJ^.
.j — sg, -jRicnriger. Begriff dei^telben und ibrer Verhalt«
.mBse» 57~'64. .Art^ lyie dii^selbe ateigen und h\l^
»kann« 64« 65. Das yerbältnifs switchen Einwirkung
und Gegenwirkuogsvermögeii t «wischen dem Erregen*
den und der Eiregbarkeic» UjC.jdurcbaus und imm^r tp^
lativ, 66. Zuitimd der gei^unkenen oder erachopFten
JBrregbaik^it, 67-*- 6p. 'Sie mjxt$. der Beschaffenheit .d^r
. IjjUterie ' und der Organisation .deraelben entsprec1).eqd
^.fpin, ^. joi &ei Qliedei upd Momente der Erre«
.|[PVig' ?!• Verhalten dieser drei Momente der lErre-
gung bei , direkter Asthenie» 73.., bei .Sthenie und indi«
recter Asthenie > 73. Antagoniamua, 74* Anwendung
ider richtigen Axuicht dea Organismus und der* Erreg-
barkeit auf di^ ^beone vom £rsatz der ietztern, 75---'
.78* Vflf Spalten . der Dimensionen' des Organismus >a
aeo lifomenten jder Erregbarkeit, 79 — gi. Erregbarkeit
)spnn niemals, «n «ich, wohl aber m der innigen Eihs-
inrerdung |r^t .den verschiedenen- Dimensionen den.
Grund von Krankheit enthaken, 81 ^83.
-regtmg,^ die dref . Glieder oder j^Äomente derselben sind
RecepUoOf Assimitation upfi Production» I. 71, Vö**.
halten . dieser drei . Momente . derselben bei directer
Asthenie, 72., bei Sth^nie ui^d indirecter Astheniej 75«
vat^ dor Err§gbarJigu, über denselben . und die yVir-^
kung der aogenannten Stärkunj^nfiittel, I. 56 — 86. l^L
I — sq. Anwendung dar richtigen Ansiclit des Orga*
nismua und .aeirrer Erregbarkeit amt die Theorie desseK
ben, jS'—yS** kann durch atärl^Bde Mittel gesci^jphen,
ai. 38. sg.
tentia Galbani, heilsame ,VVirkung derselben bei Au*
^enentsundung, I. 118.
'Mfrpmioa einea grofaen Gewächses in der Becken»
sohle während der Geburt, V. 130. 131.
lirpatio uteri, Fall einer solchen, IIT, 95.
F.- ■
Mngertpausr, Wirkung deaaelben, IV. 3. 4*
hrifiigum, ein sehr xuverlasfigeit U. ill»
tri* intermütensf Venuche mit dem Arsenik dagrgen»
II. 79. 96. 07. . Anwendung der Schweii^sgalle dage-
;en, 97. ueber. . die £pi£mie deuelben im Jahre
Sog* 109-- ii3. IV. 09. Anwendung des Eiweilsee
tatt der .Q^Utina in derselben, IV. ^, Fortgesetsce
"ZcraSrnneBn üW den CreBrane'h Act rohen &b^
"digepön . V. II — 3ö; Dpi>*»ti Vurlialteo -'-'
'^ Jahr« rR^7,""49 — 5'. EnimerinifE »a
dVing dei Opiumi im BnsiteTi Stadium li?« W
^fieherintall», 57 — '"S. Ueber d^n Gang Abc ä«
' gfm yv,ei:hte\Seherej>iAein\e und ihre neuett^ I
tung, 108 — 119. Bsmerltung de» H er bu» neben
den neuerlichen Uebsrgnng de» VVectudSebMi i"
I )nipii»eiii ivptios"«, 106 — loS- Beiiäiigunj d« Vfot
■ iarokeit de-' bJrteiTr Mandeln gsgea die Wtelittlfi*«.
i34- Verhaltan deneibed in und um Roemtbu'^ "«
fthin ISO^. VI. Bo-i-R^. 102 — 105, Erfahr—'^
den Gehrakicli üetAnmik* dagegen, 103 i
nnna.hiiinana i. Finii^nWnrm
/7hii«rtM'u»+n , BoohSclit'ing' und Betdu-eibnag drttttt"
bei dem Memchpo , VI. 1 15. Kranke hg eachich» i»
' ira Gesicbrtkrphse Lpidendrii, an detten Lrlchn ''
FionenViimier bemerkl wurden, ng. j^g. j;,,
■ chenuffnuöE det Kiirpers, 134, Beadiaffitniii
'■Kn-enblia'h™ auf den Muitfln. ,3^ ,^. Btt«»^
, luTig der PinnenwürniRr unter dem Microacep, t^-
l^. BetrhreitiuiiF dei T'neri und aetnar BtaMo. W
"—l7,f:liehi--r die EncaiitblinB dcrtr-lben, Vs^j — 146.6»
^dingunK-n ibrer Erregung, '^4fi ,^{3, Erklitii8( 4*
Äbbitdungen desselbFO, l49~'57.
rieehui, Wirkurig der Cicuta dai-egon, m. 9a — »t
FuTtgiu kaeiTtatodet , Bemerkimgen üb«! demelbao.
.,94' 9^-
Öalatlnit Tiohmit tilandict. Bereitung dcraalbm. M- tf
CMa FieUr, über denen Vorfcomniso in MininfM
111. 73.
Gemürhskranhheliett, BeahacfatDBgea und Tafoln, ^
Grsd lli-r W»bricbelnliclilcBit eine« «i.lcklich« 1**»
bei ihrer Heilung »u bBsiLmraen. \U. So — ^fl. fwft
GiimdiatBe Über deren Bobandlung undEfRlalA*
■ HeihMfalirena, 3t — Ä 80. 8I.
CMKr.nach weldiem Jie Malur die Orgjine bei PB
und Thleren xa venheilen »chmnt, VI, 145.
QBiundhfii berulii in der Tijlligen Harmoiiie ntii
GleichEewicbw der Dimensionen, T. 83., ibr £<-;">(«
nicbt alibängig ron dem dAr £(ärke und S<tma<i>e '" '
-r- 17.3 =^
^fwaehs, ExMirpttion einet gro&en ia.r4*' Beckenböhl«
Wahrend der Ga^fF^ ^- ^3^' l^'«
iyihäuin 8. Bo&on Upa«.
''/Q^ularia Aljpum, abfiibirende Wirkung derselben, lU.
79-
H.
f^itkundg, ein wichtifer Gegeniuad derselben ist Eotfer«
aiingder KranUieit durcb RraokheiCa IlL la. Dae
BÖcfaste Ziel derselben ist den Streit in den Dknensio*
aen und in den Systemen aur Ueberemstimmnng au
leiten, i3»
Teiimiuel, dieselben können nar den Dimensionen der
. Aeprodüction, Irritabilität und Sensibilität entsprecben«
L S''2. inwiei'ern man sie Stärkungq^nittel nennen kün-
•at, UI. X — 14, ' ^
TeUquei/en, practiscbe Blicke auF die voreuglicbsten
TeuuchUnos, IV. 1-^33. Wirkungen des Bitt^erwaa-
•ers, X. 22«, des Biiinerw assers, 3.', des Schlangen badet,
fl. 3., des Biechetter Mineralwassers, 3., des Fschinrer»
Prassers 9 3* 4*» ^^* Bucbsäueriiaas, 4., des lUdebtar-
ger Bailes, 4* ^> ^^ Wilsbadner Wassers, 5., dea Mi-
nersiwsssers der Quellen in und. um Spaa, 6...7.rdes
Aacbner Mineralwassers, 7. 8-* d^r.TÖpUczer Quelleb,
8. g.t des Bgerwassers, 9 — 11., der verschiedenen
Quellen au Carisbad, xi-^si.j der Nenndorfer Bäder,
Ol. . ■-
'emitritaeus Mho4tu, Uebergang iJUr Wechsel fieberejfide*
mie des Jahres ^8og in flenaelben« V. t(i6-*io8;/ ■-
erniaie turicae humprii iu/u^i s. Staphyiuma spurium.
irnwMS4erittchtp neue Heuaxt derteiben durch NietemU»
tcl, IV. 97. 98. • . ,
ydatis finna a. Finnenwarm.
ydropkohis , Beantworrnng der in diesem Journale ge*
•chehenen Anfrage über den hydrophob ischen Kranken
im Hotel Dieu^ IV« 91 ^95.
ypopion, eine nette sehr wirksame Kmart desselben, IV,
I.
nu, aufserordentl^^he Wirkung der Klyati^e von Ta-
backsdecocc bei demselben, V. i33.
\farttut, über die Existens derselben und den Notaen
des Carlsbades dagegen, IV. 19.
ifiui€msthierchen, uoer -deren Bntstehung, VI. r48*
'/uutm RadicU ^aimianam, äercntuag deeselben, VI« 53»
i
il«aic m Elthküiäx, IV. £3 — fi^ -j-a.
HtrtduiÖMt, «rclcb« Jti U«aUe lang ün Ml^ *^
■' naA, ravnMbc« <fc-cntt(A«a Eibrcdwa r !*• #
—9».
X/«4,icü, kana mir nu ^«h gm^ncs CiiAfk
4a TM-Kbiedc^ca DioMnjioDen tu mii^JiM. J
U» Bc^nfi Mt nkbl ■bhäogi^ tos d^ rirtSHI
Sdiwiclic. IIL4.
MttmiAkaugctthichiem , min Beweia der Vritarfl
HCTntriAUMben bei der AtaiDrote, L ij — 1]| '
~ ' «M iH u-ate Pdidn de« sie i mliliBJMJ
BMdueibDng eimcer ««liHdnUfat, I^
IL ^-»loa.. a«» den mMTicinUchvn Jo*.niiia
m wit 4tat Oc(«bcr 1606. IIL B9 — qt.
-trwAt, fioncrkangan £(rr die Natur noil !v<« 4m
VI. 117 — 135.. lüftr au iDFiiieren KxMifc^ aii
<> HMnaa L«in* ^|datiileD, i^ — laB. ^
Jt«lpa«ieB 1, VacoDC.
Lait4g<^'/ü:lien , über dis madiciniiclie Praut da
V. t — lo. ETfordaraiiia biebei, tf. 10.
Letriu/SJrlfikeii, Lr/itmiraft Oiid £.elienatkSlU^i^ I
Uon ihre* Brgriffi, I. .O7.
LelMothrmch luddich« Einklemmung de«ae1b«a t*
Scbwangetn. V, 56 — 58-
Lepra, Beühacbiuagea franaosiicher Atrzte äbtf d
»a— 85.
lÄiaiUur, □«UMte rranjiSiricbp, 117. gg. '
Litti veiurea, betichdKia VorKliriti aunl G«I|W
.roibon PraodiHtaM WEOnen, 111. ii3 — rao. jß
Lußreinlgung. über die Mittel daiu .u,' aen mB
SeeiBiisn, IV. 93— 106. |
Lungtacniiüiiäun^en, faliche, beobacluet in naii
genabaig Im Jahr« 186R. VI, ibi. roa. ' ''
LHtt^Bniuckt. Wifkutiikeit det Semini» PheUuM
lid dagegBn, II. lo.J — 106. Erl.il.rungea Sfc« <
vrendiiii^ deiielben in dar Lua^^n^u'hl, T. W
AllKBmeine Bemerk iihgsn iibi^t das Weje.i M<(^
bindlung der>albdn,<«9— 6lj; Geachichra, Vi^M
— .i63 —
IV« Erlabhingen ubelr dt€ Anwendung dei BlelEucker«
in der Lungensucht« Von Dr. Kopp, Pro'tessor zu.
Hanau,
V. Erinnerung an die Anwendung des Opiums im zwei-
ten Stadium des Wechseifieberanfaiis. Vom Dr. Hega-
fvisch in Kiel.
VI. Ueber den Gang der diesjährigen Wechsel fieber-
epidemie und ihre neueste Gestaltung. Von Dt RUe»
Jüid ISO D^nsig.
VIL Kurze Nacfaricbien und Auszuge.
I. Merkwürdige Bestätigung der aufserordentlichea
Krait der IpecacüabHft In kleinen Gaben Von Hu»
feland. '
fl. Neuere Nachrichten über den Giftbaum Bohon
ilpas. Von C . .. ^ ,
3. Versuche über dt« Wirkungen des Upasgifus auf
das Bückenmark.
^.' Exstirpation einte grofsen Göwächtei in der Becken«
höhle -während der Geburt«
5. Giftige Schwämme;
6. Bestätigung der Wirksamkeit def bittem Mandeln
gegen die/ Weefasel£heber.
7. Üeber den Theeund seine Surrogat»! YoA.Ci^, Cadßi^
Sechstes Stü'clt«
I. Die ArtnenkrankenverpÜegung zu B^rKni nebsft' deot
Entwürfe einer Armen -Pharmakopoe. VöA Hufiland.
II, Die Zeit« und Volks «Krankheiten des Jahwes ;8o8
in Und um Beg'ensburg, beschrieben ron H^trh Ge-
heimenrath Or. lac. Ohr, Ootti, Schaffer in Begens-
bürg. ■ ■• '
HL Be<2bacbtung und {|eschrefbutig ^ des 'iP'inneirwurras
bei dem Menschen^ ^on A^. -ÜinUy* Hi^u 3 Ku«
pfertafi^ln«
Anzeige. ' . .
Inhalt detf Bandes«
J^^gisten
Af > .
• t !
I \. 1 7» ....
■ .' -l
La
iUliLJH!mi«i.U
-— '176 —
; - 34*' CMcliidire cif^ei in ftegensbure lifobi
' 88-gs.
HcrveBknnhlititen, Wirluns de« ZinDdihen I
. Un, I. 8. , ■*
Ticnunschwüchr, Begriff tleraelbei
meDiioDen dabei. 111. 14. i5.
Niesemincl, neue HeiUrt dor HunwaBSCiiucll
■oiben, IV. 97. gB.
Nyclalaplej GMcliielite eiaer vi
(InijaiitigBr Dauap tlurcb
,j wird. ir. 16 — 65. Votber
33. 34' AnimendiiBit d«i Galvs
- VertiaUfn dar Krankheit bis i
Ophthalmia nn
Uoinhaul Dt
und ihr Ueb<
d Ihr Vehetgang in V'^errfonUM
d Verwachsung der Irit-, ExaMi
;.gang in Atrophie de. Äugt», fil.^
Opiumi -i-rinnerune ft die Anwendung dwrfta
Früharn Ein))rebtangen «chlBa Gsbrancb« ittSi
,r der uockiicn Hiwe dei Wech«BlK-ber», gS_><«''
«aüpunp dBi Nutztiis dieser Melh...!e
l'siglls Art »ie aoauwenden, loc — io5
Orgaiiiic/it Kranibeilen, Vlichtigkeit 1
keit ihres geniiuern Studiums, 11. n^
Oiteoueacom. GeiihicbiB eines lüdtliclie
de* Kopbt, VI. 110.
Peniiiston der Brust cur Erkenuuag der
len,' ji-r« rni Gegenstand voriuglicber AufoM
det frannüsiiclifn Aoi«io, Ui. So.
fcrronalr. gftennirnfet . der Armenkraiikenva
Pnedü'-n ohne Fieber, pin Fall Hlcicr Ari. II. L
Pfuupkor, Geirhichle eine« dadurch ^eheilwlltl
Tjphus. 1. 17 — 3+ Methode denselben mbIMM
zn. 3o. Heber die be)(e Amwendungiform A'H
phor», II. 106. lOT.
Pbntopkubit s. Nj'Claiopie.
Pllit/ae kpd'ajicaar Janini. Cotnpositioa dervdiwlVI
Eilulae baltamicat, Composirioo derselbea^ Vt Ä
PUulae purgaiuei, Compotiiion denelben, VI. 9S-
— 177 —
üUiticae^ Composition derselben» VJ. 56.
mica , Diacussionen daiüber unter den iransös^
Vcrzien, iÜ. 80.
liepUctis, Composition desselben, VI. 56»
rittiosus, Composition desselben, VI, £6,
ibfT die m«d cinibche det Landgeistlichfcn^ V. i
!Brfordernisse biebei.g. lo.
e der Societ^ m^dicale, d'emulation de PAria
Jabr 1809. 11. ii3— -ilß. .
'rophorits, Composition 'desselben, VI. 57. - ■
'4ip/iiogijucuf, Composition desselben, VI. 67.
\Hspasmodicus in/'amuum, Composition deueiben^
wnaiicus, Composition desselben, VT. 5?.
tinae factUiiu, Composition desselben, Vi, 5^
upkoreticiu, Composition desselben. VI. 58.
mreticus, Composition desselben, VI. 58.
tctotalUp Composition desselben, VI. 59.
iumtneri, Composition desselben. Vi. 59.
terortun, Composition desselben. Vi. 59.
t9gmns, Composition desselben, VI. 60.
ir^ficarts, Coqiposition desselben. Vi. 60.
pmadiicus, Composition desselben, VI. 61.
ffftpraecipUatt Bestätigung und Bericbtigung der
iren Baude des Journals empfohlenen innern'
icbs desselben gegen die Luftseuciie, VI. |i3-—
R.
» . .
ir Bad, Wirkung desselben, IV. 4 5.
fgp die Zeit- und Volkakrankb eilen des Jahres
S und um Hegensburg, VI. 70.
ir', g^ocknotes, eine neue Acquisition für die
oiverpüegung im Felde, U. 107— no.
hv, Wirkung des Mineralwassers dieser bei Spas
len Quelle. IV. 6.
tfielter, Verhalten und Kur" desselben bei einer
li« in Eicbscadt, IV. 64—67. 73 — 77. 9». Ue-
I epidemische und ansteckende Vorkommen des*
,.^ vi. 73'. j^ Krankengeschichten sehr hart*
^' Fälle. 74-79. 94.
ii^</, Wiikung des Mineralwassers daselbst>IV. a.3*
XXIX. B. 6. St. M
- J78
Schwäche und Stärkt, licbtige Bettimdtuiig di«>aW
fo, m. a — 12.
Schwämma, Behandlung der lon d«m GmuC* »
sen erkiankenden Personen, V. 133. 15J,. ■
Nutisn de« Tabacbdecocu^ln der Vergifmng diiS|
i3a. 133-
. Semtn Phellaiidrii acuoiicl, WiiktantlLeit d«
gea die Lungensucbc. ü. toS.
Setreüen, über die medicinische Anwendung m..
■eher Beobachtungen bei denlelbea, IV. gq — 1£
Sociild itinttraelioa medicalc , fiericht übet di« bT*^
Arbeiten denelbeD, 111. 86 — Sg.
5^00, Wirkung geinni Minsialwauerf, iV. (.
Spsciet aromaiicae, CoRipoBilioa deiielbec. VL Sl<
Spedet amorae, Compontion derselben, VI. 61.
Speeies cxciiantta, CompQiilioa derielben, VI. 6>- ^_
Speciit pro gargmrismau, Compo«ilion detielbw, t|
Sp'cUt Lignorum, Compoiilion derselbsn. VI, W.
Sptfie» peccaralei, Compotition deraelbeo, VI, U.
Speelea pro ihta, Compctiiion derselben, VI. Gj.
Sptcies reiolveniei, Compisitien deisslben, VI. Sl
Splrllat aromalieut tampharalui, ComiiotiiioD dÜ
vi. 64.
Stärke und Sckiväelu, lichliie BeatimniuDE dictvi
fe, m, a— 13. *
Siärkungiaiittel, in wiefem Heilmiitel zu solcbenvi
HI. 3 — 14, Dcei Klatieu denetben, 36 18 K
fern »ii tum Ersaia der Erregbaikeit dien«D, tfr.
Staffiytoma siu'rmin , Heilung desselben mit E "
ri««, U. ti3.
Sthertie, Verhallen der drei ErreKunctmonienu W
■elben, I. 73. 6 e ^c«
, Unndläole.
liera duooi
Tabttchideeoci , grobe)- Nulien de«se]b«n
Ii TOrdenl liebe Witkuag eines Klyti
lleua, i35. 13,^.
Taenia hydaligena anomata *. Finnenwuin.
Tatniit inuacalarsj «. Finaen>vurro.
Ta^fhÜHäktü *. Njctalopie.
Then, übett denielben und teine Surrogale. V
I5B. Geicbicbie desselben, 135. Chemitcbe
chung desselben, i5ß. Suriogale dessalbea, tfi.
Tinuura ,dcon.Ui, finoiiua^ derselben, VI. £4.
— 179 -^ ,
I
Jlmlmonü ««rif, Bereitung dertelben, VI. ßH.
mnüpkUikm Orammmnni^ Bereitung derselben«
'^tnmuuiea, Bereitung derselben, VI. 65.
^meomatiea aeida, Gomposition derselben« VI. 6$.
^ aromaticd, Bereitung derselben^
^urttica, Gomposition derselben, VI. 66.
n^rvina martiaiii B&Huch^ffü s. Aetber maxtitlis«
roborans, Bereitung derselben, VI. ßB^
roboram manialis, Gomposition derselben» VL
Scillae kal^, Bereitung derselben, VL 67.
^VerseicbniTs und .Bereitung der in die Armen«
copoe von Berlin aufgenommenen , VL 63-<-67.
ipel dagegen, IV. gq.
H'firkung seiner Mineralquellen, IV.* g« 9*
r.;VV^irkung des Mineralwassers dieser bei Spaa
■n Quelfe. IV. 6.
Sauerkraut*
^esdiichte eines lieftigeii« Trelcber durch den
Ol, des Phos{^ors glüoLlich geheilt wurde, I.
ili: Geschichte eines heftigen mit glücklichem
Hi 54— 55.
U.
m neuer' medidniscber VNTerke^ ins Fransösi-
I 105.
Digüalis, Bereitung derselben, VL ßj.
fjMpasticum, Gomposition desselben« VI. 67*
f^. H^ifniU Gomposition. desselben.
j» mercuriaie aibuin, Gomposition desselben,
W'mercunale eorrosivum, Gomposition dessel*.
468.
EH^rvinitm, Gomposition desselben, VI. 68*
cphchAlmicum, Gomposition desselbentVL68«
i$\Squillae, Bereitung derselbon, VI. 69.
^•Bohon Upaa,*
V.
[cht^i dsfrselben von dem Standpuncte Ter*
r, prae- und coexistirender Krankheiten^ be-
_(»r natürlichen Blattern, I. 87—116. Von der.
bogU fiädischen Sanitats-Gommission an ihre
:'llnd Impfarate ausgegebene Kragen and* Auf-
3?.
i4 Vill
— i8» —
foril*ning«n dieielh« betreBonJ. S? — Sl- T'
diejer Fnpon, Mg— »14. VerlmWen d*r Vj
den grassirenjed niiürlichen BUtlero. Rnlh
und anile'n Krinkheken und Voccinataa«
gleidiea Coraplicationen bei reffen d , ?9 —
»t> aui «lieien Bemerliuagea für (Cia (H)
fiiliTUng der. VaTCinaiioa, 114 — 1 16
f^pri/auunsnehmhii; Befsr'iff iler>elben
'' Dimengioneb dlbei, III. 16 — 24.
Veiicana l-obaia 1. Finnwiwurin.
W.
W't$!ieraiicht , Wirkung das KupFeraethen difcgMi 11
.Gef!cbicUB «iner Bsiir betrdchtliclien all-nmeuiM Vt»
MMucht. inil giricklioliHiB Ausgange. U. 63 — 8*.
WecliteinebfT s, Febris interroirtpns.
SVetierteobnchlHHgBn Aet Uonaia AptU bk S^IHI
lüog Jin Dimatg, V. lao. '
rnfsbaditt' Wnuer. Wirkung de»ielben. IV. j.
^^- ^
ZHi- und r^i-lhikrankheitct "im Sniiwnbn' ijrf
Septembsr r9o5 ih trad um Elchiiadt, IV. iS--)»
3l-^6i- Aitgei)*!)« Bamcrkungen dartibtr, d|»
H«rbnieqiii(n>nium ^8o6. 6r — 1R8- No»#mtar*"
6h — 7'- npronibBr, 71. J.m.ar 1S07. 34. flS- '
1807. S.'i — 90. Mar« Ige-, 'V. ^1— 4a, Mil 1...
— 46. Juni 1S07. 46— <te. J"" >R"7- 49—54. m
1807. ä4 — ,'iS. Ssptomber 1807. 5S — 6i. dl* !■<
r« 16..8 in "nd um Rps^n.burg, VI.' -,0-
1808-7»— 79- Fpbru« 79 — B.i. Mar. 85— ^<
g3 — iBi, Mii iQi — 106. Juni 106 — 1 "~
k
AHt diesem Stück« dtt loji-mala %fird au
Bibliothek der practischen Jleilkuntle,^
und zwanzigster Band. Sechstes
Inhalt.
jiiich ■ chirurgiickeit Liieralu
(IlmiAltt/i.-}
ferzeic/inffe der im Jahr* 180S
dniiclicn St:hiifun.
tnhi^des Handel. . .
' ' Literarischer Anzeiger.
\^
14. •# J -f
■' 1 .o. *.
i^ortseti u Hg 'erschien 80 elien:
htcyclopädi&.der gesmmmtimn Chemie^ nhge^
•Jkfit vcN» Ihri edrichmid^^brnnd t. Zweiter ThmU^
JPraxü, {Funfmehmes^ Jiefi*- -(t Preis l ß^ rhn,) ...ü .
Ül«m Ht*ft '«tithalt die GeW?hhiingi Zubereitung 'xiiiA
ilignne der brennbaren Stoffe. I. Schwefel, IL f^Ai^t»
^j UL Kakle, ly, Oele. Y^^Batze. VL iSuafier.
V.yiBohok VIIL Stoffe, welche. aus fenon kunstHpk
(ereilet werden: I. I^apkthen, . %,*Elssekxen Ui.'^R'w
Ickiefwpmlpmr, ^ A. Pyrophorusm . 5, Seifea, 6. ^^Smlbem
\>Pßatim} .' j' Firnisse. . . i....... ■ .:«..» -i ui ■
)ie Beoe Ausgabe ersten Hefts, welcbes dieCrtind«
9 der cb'einifchen Theorie «nthält, und dessen Üin-
eitüng'die neueren Entdeckungen und Ansichten no«
r gemacht liaben« ist schon r$' vor.' Michaelismesse
Shientji':'. • ■ - ' -•■•
[•brigeos. wetteten die neuesten Entdeckungen Jifi. «!«•'
D^uppleaienthe£te nachgeliefery, . so iald daSrnocb
^e lern Heft nächstens erschiezien seyn yvird, ^
irlangett, i5« Octbr. igog. . i
.' JValtersche KUMtt ^ und'BüchkaHdlung,
'' ■ ■ ' ■- ' • i' . ? ■ ;; . . . ..). ■
Mdent tabernä libraria, qua lioC opus distrahitur^ pirö-
dieruat eiiam sequcntes libriT' , . ^r*«
tnioxo'orum'sire Vetyniun^ intifsiinaliäm
'histotlm naturalis, icncß, C^rolo jismfiftdo^
^Rudclphi. 2 Voll. in. 8. ;;';.';.. Y .''''''
i'uae de.vfrmibus intestinallbus haptenus innotufr^,
ti8 non sölum in scriptis paesim dispersa, sed om-
fejpa melioris notae libri helmin thologici lingua g^er-
üca confcripti sunt, ut opus, cTualeHuctor edida,' cu«
fl|to"1ii^gAin6ntuai his paucis fubiicitur» iam diu a na«
le setutatoribus desideratum^sit,
''olumeA I. in jtres partes dlgestum. Harum prima
liothecani',''8ive' ^ftminm scrf ptonin» (Te entozoi« eni-p
im-- catalogum systematicuni, cum sjngulorum epicrisi
IC.Seciinda Anatomen et Physiologiam tradit; mris-
•nacomva romparatam trabuniilbua^ cntoaooxum aia*
Voiumii
.IL,
•'V.
eB]>M, horum clianci
fwiwtBm ilueriiiiuii, «t OBi>iiiatopo<
Clinda ipscisi BDumeraf, ■uctoii . q
in uiinialibui domeilicii obvlas. daiRxi
vilM, reliquM ab iliig mutuitai. cingiil
dBca», habiuculum, »ynonym* locunle
n«c Doa detfripciDnem eicUibet
t ducr
I rluhj
dignai adiec
quiboa sntoxoa bicianui reperca aiini
malicuni lingutoruni verniFl hotDiii()u
rpectn listentBin. et belminlhologM an
utiliMlmum ■fFcrl. Sc^uuotur «ddi
nominuiDqua indicH alphabeiid.
, TtbnUo XII Rguru tiS cnniinentfl
all auctors tridiiorutn ipecte* quaadai
piaeierq^uae undsclm Tormiam icaii«i
lepMitai, roliijuae norae «BnL
Von Tontsbendem Weik iit berai
TerMudt der «nie Band mit 6 Kupfa
Sei BTTaiteBand. «rtta Abtliellung tn
Rthl Di« Qte AbiheiluD)[ de* acen Bai
rvel • limine duntaxat eam saluUtent. Plantanim '
■ exaraan, li curiosum eaM et abaolutum debet, sjn-
mia '.coniuagenda est; quae cum nt>titia optiinomm
^rnm nitatur, eorum libros et aetatem cognoscert
it botanicus,^ Accedit;, quemvis doctrinae cnjusvi^
kri^iii, nisi opiFex nominanlvoluerit» eruditum ess#
fFf, dive cognöscere, quidquid ad ipaius uaque aeta*
iin diaciplina, cui nomen dedlt^ icriptuin est. flint
i^icortim omnitiin id füit desiderium, tit historia
trsae eins diacipiinae conaciriberetur, qua fata eiua«
ei^ta Cognition IS in qualibet aetate, optimorumqUe
löruin vitae et inverita narrareiftur. Eiüambdi librum
Dra fseoioria atque a Oermanico magistro eins disciplU
ediium esse, laetabitur quivis cordatus» reique, de qu4
;nT> peritus iudex.
aber hie a prisitinis inde teiiiporibus inqhoani ita du*
Itus est; ut incunabula dpctrinae in Graeciae civitati*
nIberniDev exponat, ut Theophrasti ac Dioscocidia
iUSj quoad fieri potuit, explicet. Dein vero et Ära»
a res berbaria e tenebris, quibua fepulta iacebat, pro»
Or; iliustrantur plantae, quae passini in scriptonbue
|ii aeri ocqbrrunt. Summo vero studio rei berbari««
|iinenta post renatas iiteraa ita traduntui;^ ut tomua
hus^ad Baubinorum usque aetatem procej^at.
Itero v»ro tomo signantur fata doctrinae • BaBhino-'
[-aetate ad Linnaei usque obitum. Tria autem haec
iodus habet aiadia, quorum primum saeculiim deci«
m septimum ' complectitur» pbytotomiae et ayatema*
üfundameniis actis in^igne, secun dum aetatem Tour-
lürtianam comprel|endii, tertium Liniiaeanam. Quod^
iKudium .in quinque fere dispescitur sectiones» ia
ißu traduntur systematum fata, patriarum piaotarum
j^ina,- hortorum botanicorum cuitura, peregiinationea
ipiicae, denique plantarum anatomia et physiologia« '
nae a quovis auctore primum dispectae ac delinea-
hysteoLatico. ordine enumerantur« ita ut prima» fer*
^ cuiusvis herbae indigiteniur. Usuro libri adiu*
i^indices copiosissimi et varii, tum plantanim tpm
prum«
Drstebendes Werk ist ganz komplet in 2 Banden er«
■nen und für 6 Athl. in allen guten Buchhandlua*
au haben.
tuterdam den 26. Aug.
Kimat - und IndtutrU Compioir,
'ErFalininKen ub'er den Gebrauch des' rolien Ctffee*«
'd«ge|;en , V. il^3o. Dess/n Vnrbalcen su Eicbstädt
im JaVire r8'*7»"49"~^5'« Eriimerung an die. Anwen-
dung des Opiums im «walten Stadium de« Wechsel«
fieberanfalls, 07 — to5. Ueber den Gang der diesjäbxi-
een Wechselneberepidemie und ibr« neueste Gestal-
tung« 106—119. Bsmerkung des Hetausgebers über
den neuerlichen Ueborgnng deS Wechselfiebers in He-
. niiontacus ryphosirs, '106— io8« Bestatigtmg der Wirk-
aamkeit der birtem Mandeln gegen ({ie Wechlelfieber,
134. Verbalten derseibeA in ^nd um Rf*gensburg im
Jalursf 1808. VI. BofA-83. loflf — io5. Erfahrung über
den Gebra\ich deS Araeniks dagegen« 103 — io5«
Finna.hiiinana a. Pinii«*nVrunn.
Finn^nwurm, ßeobtfcht'ing' und BesdbMbta^g desselben
' bei dem Mensch(>n, VI. ii5. Krank eiigeaäiicbte des
am Ge8ichtskr«>hae Leidenden, an dessen Leichnam die
Finnenwürmer bemerkt wurden, xi6. 198. TSg. I#^-
' chenofTnung des Körpers, ia4* Beschsflenbeit der
' rinnenblas'-hon auf den Muskeln, 134» i^. Behand-
lung der Finnenwurmer unter dem Microscop , isg —
xSs. BßscTireihub^ des Toners und «einer Blasen, 131
'—157. lieber die Entatehunc derselben» 137 — 146. Be-
dingungen ihrer Erzi^ugung« ^146 — 148I. Erklärung der
Abbildungen desselben, 149 — 157.
rUchten, Wirkung der Cicuta dagegen, m. ^—94«
Fungiu kaematodes , Bemerkungen über dentelben, IH
^.95.
Puruncuiu* maligniu teu Anthrax^ Krankengeschichte Ton
eineni solcben» VI. 85— **85«
G.
Celatlna TJchtnis islandUl, Bereitang depelben, VI. 55-
Gelhes Fieber ^ über dessfen Vorkommen in. Martinique
IIL 79.
Gemüt/isArankheiten, Beobachtnagen und Tafeln, um den
Grad der Wahrscheinlichkeit eines glücklichen Erfolgs
bei ihrer Heilung au bestimmen, I}!. .3o — 4A, Pineti
Grundaätse über deren Behandlung; und Erfolg sönes
Heilverfahrens, 31 — 4§* 8o* 8l> ^
Gtf^/2',nach welchem die- Natur die Organe bei Pflansea
und lliieren au vertheilen scheint. VI, 14^.
Qesundheit beruht in der TÖiligen Harmonie und dem
Gleichgewichte der Dimeosionen, I. iBs.^ ihr Begriff ist
mcbi «a^l\äagig von dem ddr Starke und Sclnrache, lU. 4
-T- 173 rrr
G^aeha , ExAtirpation einet groüsen in [der Beckenhöhi«
Wahrencl der öeburt, V. i3o. i3x..
Cißhauni s. Bodon Upas.
Qlobularia Aijpum, abßlbrende Wirkung derselben, XU.
79-
H.
Seiikunde, ein wichtiger Gegenitaad derselben ist Eoirer^
nuii^der Krankheit durch Krankheit • UL la. Ute
Iböcfaste Ziel derselben ist den Streit in den Dimensio*
aen und in den Systemen jtur Ueberemstimmung su
leiten, i3»
Hcilmiuelp dieselben können nur den Dimensionen der
Reproduction« Irriubilität und Sensibilität entsprechen»
L 8'<2> io Wienern man sie Stärkungspiittel nennen kön-
ne, UI. X — 14*
HeUtfuelitn, practische Blicke auf die voreuglichsten
Teuuchlands, IV. i— «sS. Wirkungen des Bitterwas-
sers» I. 22*» des Bilinerw assers, a.; des Schlangen bades,
s. 3.» des Biechetter Mineralwassers, 3*» des Pachinger-
iFrassers, 3* 4«« ^®* Buchsäuerlings, 4., des Hadehirw
ger Bades, 4* ^' ^^ Wilsbadner vVafsers, 5., dea Mi-
neral Wassers der Quellen in und um Spaa, (»...7.» des
Aachner Mineralwassers, y. Q., der .T^ipUt^er Quellen,
'8. g>t des Egerwassers, 9 — 11., dtr verschiedenen
Quellen eu Carlsbad, 11-^21., der Nenndorf'er Bäder,
fli.
ffemitritaens tjfhoiu*, Uebergang der Wechseldeberepide*
mie des Jahres l8og in lUnselbenp V. if»6'— luB. \
Herniae tunicue humoris a^usi s. Staphyiuma spurium.
MirnWMssersmchtp neue Heuart derselben durch Niesemic*
tel, IV. 97. 98. • . .
HydatU finna e. Finnenwarm.
Hydrophobie^ Beantwortung der in diesem Journale ge-
schehenen Anfrage über den hydrophobischen Kranken
im Hotel Dieu, IV« 91—95«
Hjpopion^ eine neue eehr wirksame Kn^art detselbco, IV,
I.
Ileus, aufserordentliqhe Wirkung der Klysti^ von Ta-
backsdecoct bei demselben, V. i33.
Infarctue, über die JBxistens derselben und den Nntaen
des Carlsbades dagegen, IV. ig.
Infusionnhierchen, über deren £ntscebung, Vf. r48*
JnJuMum RadicU f^aierianm^, Bereitong desselben, VI. ^3«
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t«m BAturam fere silentio premcntibns» stipptementt loM
•••e poteat, cum auctor horas feptendecim aABomm fuV
•ecivas buic itiidio consecrando« eorumque tum fabricam
ouam omnes vitae modoi« praetertim autem gener%tio-
xiein illustrare tentayerit. Tertia morbos entoxoii te-
niore nt plnrimum imputatos, nee non madtflam iiidem
pantam respicit« auctoroue animalium aliqaod millia ri-
vatus senper paftium iliii öbtitarum rationen babuit» na
mala quaecunmie ab iia darivanda eundem fugarent. la
Appendicc de intectia paraalticia coinpanitioniB gratii
praatareundo agitur.
Voluminis IL pari prima ^eaara ab auctora re*
eapta^ bortim cbaracteraa ec anbdivisionaa, apaciamm tt
variacatnm diterimiaa, at onomatopoeiam axponit« Sa-
cunda tpeciea enumerat, auctori, qui plurimaa» etim
in animaliboa dometticia obvias. decaxic^ maximaiii parten
visat« reliquas ab aiiis mutuacaa, singularumque notas spfl-
cificaa» babitaculum, tynonyma locunletiasima at recogniUi
nac ooa desrriptionem exUibet» cibtervattonibua in an-
Ctorum vel deicrlptiooes vel iconaa, aut aliaa rea icita
dignaa adiectis. bpeciea generig dubii niinua cognitae is
appendica enumerautur. Para tertia animalium« in
quibat encozoa hactanut reperta aiint, catalogum tyite-
maticum tingulorum vek-mea borumque loca brpri con-
fpectu sistentem, et belminthologis animalia incidentibui
utiliasimum a£fert. Sequuntur addifamanta« auctoroia
nominunrtqtie indices alpbabetici.
^ Tabulaa XII (iguraa ia5 continantat omnium generua
ab auctore traditorum apeciea quaadam pocioref tistunt;
praeterquae undecim yermium iconaa ex aliorum lihri»
rep^titas, reliquae noVae «unt.
Von vontebendem Werk ist bareita aracbienen und
versandt der erste Band mit 6 Kupferik i 3 Rtbl. nnd
Aar swciteBand, erste Abcbeilung mir 6 Kupfern a 3
Rtbl. Die ste Abtbailung des 2ten Bandes wird bef timmt
zu Bnda Septembers ausgegeben und wird i Rtbi. '^ ^'^
kosten.
Amsterdam im August 1809.
Kunst " und JhdtutrU Compioir*
Curtii Sprengßl Historiaret h€rbari€€^ 1807-
Igo8* in oct^pa forma.
Per^^ucat cssa doctrinas, quae tanta litexaria indigtenl
supauecuVa» Q^«xMk\MMn\c». dUci^lina» cuif it innotescit
V
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Curtii Sprengeflnstiiutiones M^dicae,
Tfimpeativum.eMe videcar, vera 'doctrinae medlca« in-
cremenu, qaibut nottra inclaruit aeta«, undicjue colli-
gere, ventiUre, contrariarum. rationum momeiitt poode-
^e, ita deuique in unum quasi örganicum coogerere
^orpuf« ut et tironef poesint eo opere, tamquam novissimo'
l^ti ayft^ipate« et -exterae gentes de doctrinae aufmenüi
nap^rrimis judicare. Auctorena, qui tum liiatoiia ardi
medicaje tum paihologiae» ayatemate, pluries imprcsto,
innotuit, ut hoc etiam opuf mgliretur, nortati aunt prae-
ter libKariuni, medicioae profeasorea in Belgio, Italu et
OalÜa. Conatibus ejus« quanquam nee scientiae aads
nee viribua confidentis, tarnen layere videntur et voliui-
iu Candida, a partium studio o^axime aliena, et anirous
Teri aolius cupidus , et industria^ quantulacunque esti
indcfessa,
Totum opus spx fere tomis absolvetur: qaorum duo
iprimt eompreheuduot Physiologiam ; tertius et quartus
'^athologiam, quintus Pbärmacoiogiam et soxtus Tbera-
piam. Singuli tomi triginta vel quadraginta pbilyras com-
plectentes baud liimis longo tempore «erpet excipieni:
primus nundlnis proxunis Lipsiensibus prodibit, sum-
tibus iahemae libramie et artiutn u^mstehdamensis,
•f^Knntt' u/id Indtttirie- Comptoir in Amsterdam, fVar-
jnoesstraat ^o. ^)
Vom vOf%tehenden .Werk ist dar erste Band k a Atb.
la Gr. bereits an alle gute Buchhandlungen versandt.
der 2te erscheint im October. Mit diesam ist die Pby-
•ioiogie beendigt.
John S inclair' s,"^ Baronet, Handbuch der Ge-
sundheit und dee langen Lebens, j^usdem
Englischen in einem freyen Jiu^ziif^e voa
Kurt Sprenge/, Amsterdam, im Verlage
des K unst " und Indnstrie-ComptolrsiSo^
Mit dem Portrait des VerFassers gestochen ton Viljf'
. Das Original, in yier Bänden, eiithält eine /w, ^^"*
atändige Sammlung fUler äUern und neuern JiäW^i*^"*'^
und makrobioiischen AbbandlunGHTi, und ira trsten
,.,Th«^'ile eiud >>issenschartlicbe Einleitung, die hier übcr-
setzt und vermehrt erscheint. Nach den «ablreicbeu
SchriFien von Utteland, Struve, Schroter, Faust
und Andern verdit'nt diese nicht ailein gelesen, sondern
auch manchen andern in mehrerer Uück&icht vorgezogen
SU werden.
Da« PoTttwX dei Herrn Professor Sprengel gestochen
:f oa VÜyn \xx ta^^ Va f^. !l\x^ v^ Gr, bvaondtrs su haben.