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Full text of "Hufeland's Journal der practischen Heilkunde"

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1 


Journal 

der 

practisch 


A  r  z  ri  e  y  kxmn  e 

X  und 

Wundarzneyfcunst 

Jievausgegeben 
▼  on 

C.  W.^  H  u  f  e  1  a  nd, 

KoBigl.  PreuCi.  Gebeimen  Rath,  wirkl,  Leibarxt.  Director 
c!es  Coli.  med.  cbirnrg. ,  erstem  Arxt  der  Charit^  etc. 

und 

K.     H  i  m  1  y, 

Profeasor  der  Medizin  xu  Göttingen,  IHrector' 
des  klinischen  Instituts  etc* 


XXIX.  Band. 


^mmmmmmammmmß^ 


Berlin  1809. 

In  Conunission  ^^x  Real^huI-BuchbandluDg. 


t    » 


■>. 


I        » 


^  % 


# 

Die    Metallaether    • 

.irom 

Herausgeber 

nebst  ^ 

der   Heilungsgeschichte 

eines   voUkonnnnen   schwarzea    Staars 

durch. 

% 

M er  c  uriala. eth er 
Dr,  Wilh.  Harke; 

Stadtpbytiktts    su   Oandtrah«im« 


« 


Wenn  irgend  eine  Form  der  Arzneimittel 
grofse  Wirkungen  erwarten,  lä&t,  90  ist  e^r 
die  Verbindung  des  Metalls  mit  dem  Aeth^T. 
Die  Kraft  des  Metalls  ist  an  sich  schon  grofs^ 
einzig,  specifisch^'in  dasi  Leb^n  eingreifend^ 
und  es  in  seinen  innersten  chemischen  Ver- 

Joorn.  3CXIX.  B^  t.  Sh  A  ^ 


hältnissen  umändernd.  Wo  giebt  es  ein  ähn- 
liches Mittel  als  das  Quecksilber,  die  Nei- 
gung zu  fehlerhaften  Productionen  im  Orga- 
nismus zu  heben,  sie,  wenn  sie  da  sind,  zu 
zersetzen,  Contagia  zu  zerstören,  und  das 
Lymph  -  und  Drüsensystem,  das  Grundsy- 
stem aller  Productivität  und  alles  Wetdens, 
so  wie  das  System  der  Absonderungen,  den 
entgegengesetzten  Endpunkt  des  Lebenspro- 
cesses,  den  des  Austretens  aus  der  Sphäre 
des  Organismus,  zu  rectificiren  und  seine 
Anonialien  za  heben?  -^  Wo  giebt  es  ein 
Mittel,  was  so,  wie  das  Eisen,  den  ganzen 
Organismus,  nicht  blos  erregen  und  tempo- 
rell  spannen,  sondern  in  seiner  innersten 
Natur  höher  potenziren,  seinen  Lebensgehalt 
positiv  vermehren,  den  damit  immer  im  Ver- 
hältnifs  stehenden  Eisengehalt,  oder  viel- 
mehr die  Eisenerzeugung,  erhöhen^  dadurch 
,  Reichthum,  Röthe,  Warme,  Goagulabilität, 
Plastik  des  Bluts,  Spannkraft  der  Faser,  Ener- 
gie und  Dauer  der  Kraftäusserungen  geben, 
|ene  Bliithen  der  innern  Lebensfulle«  Röthe 
des  Golorits  und  erhöhte  Temperatur  der 
Wärme,  hervorzutreiben,  und  alle  Folgen 
und  Krankheiten  der  Schwäche  so  dauerhaft 
zu  heben  vermag  l  —  Man  nenne  mir  irgend 


ein  Stärkungsmittel^  was  den  Namen  in  die* 
sem  Grade  rerdiente;  — ,  Welche  a^sseror« 
dentliche  Kraft  besitzt  das  Antimonium,  Fefa^ 
1er  der  Haut  und  der  Kespirationsorgane  zu 
verbessern,  der  Zink  und  das  Kupfer  dei^ 
Nerven  die  Convulsibilität  zu  nehmen  und 
letzteres  zugleich  die  Absonderungen  zu  ho* 
fördern ! 

Aber  der  Charakter  des  Metalls'  ist  Ex^ 
schwer y  verschlossen  f  unverdaulich ;  es  be- 
darf vermittelnder  Stoffe,  um  dem  Organit- 
mus  näher  gebracht,  verdaulich,  assimilirbar 
gemacht  zu  werden,  um  in  ihn  eingehen  zu 
können.  Es  bedarf  nicht  blos  für  die  ersten 
Wege,  sondern  auch  für  die  folgenden  Stu«* 
fen  der  Assimilation  lind  des  ganzen  iSystema 
einen  gewissen  Grad  von  Reaction,  eine  Er- 
höhung der  Sensibilität  und  Irritabilität,  da- 
mit das  Wirksame  angeeignet  und  im  gan- 
zen Organismus  verbreitet,  selbst  damit  der 
Nachtheil  des  nicht  verdauten  Meti^ls  ver- 
hütet werde  ^  den  Begriff  der  Crudität  im 
weitesten  Sinne  genommen,  denn  nicht  blo$ 
in  den  ersten  Wegen,  sondern  auch  in  al- 
len folgenden  müfs  es  verdaut,  d.  h.  assimi- 
lirt,  animalisirt,  und  in  neue  organische  Ver- 

A  a 


-.4     - 

bjjiduo^e&  gesetzt  werden,  widrigenfalls  liegt 
es  todt,  und  folglich  als  heterogener ,  selbst 
desorganisirender  Stoff  dem  Organismus  zur 
Last,  wovon  uns  leider  die  schlechten  Mer* 
curialkuren    Beyreise    genug   an    die    Hand 

geb^n, 

■ 

Unser,  gewöhnlicher  Vermittelungsprocefs 
ist  die  Oxydation.  —  Aber  nicht  immer  ist 
siß  hinreichend.  Ist  sie  zu  schwach,  so  bleibt 
der  Körper  noch  zu  metallisch.  Ist  sie  zu 
weit  getrieben,  so  hat  der  Körper  zvl  viel 
von  seiner  specifischen  Natur  verlohren,  und 
oft  durch  Ueberschufs  der  Säuren  kieue  fremd- 
artige Eigenschaften  angenommen.  Und  im-« 
mer  fehlt  doch  den  Oxyden  jene  Flüchtig« 
keit,  jene  Kraft  schnell  zu  durchdringen  und 

•  »■•1  '^  '^  t 

alle  Systeme  aufzuregen,  die  oft  für  die  Wir- 
kung &V  wicntig  ist.  — •  In  der  Verbindung 
mit  gäsösen  Mineralwässern,  durch  die  Gar« 
bonisation,  erhalten  wir  etwas  ähnliches,  aber 
nur  da^  Eisen  verlieh  uns  die  Natur  in  die« 
ser  Verbindung,  und  schon  da  zeigt  uns 
die  ausserordentliche,  alle  andere  Formen 
libertreffende  Wirkung,  wie  viel  sich  von  ei- 
ner mehr  flüchtigen  Form  erwarten  lasse. 

Das  Hauptproblem  war  also,  dieser  gro- 


i 


~     5     ~ 

fsen,  aber  fixesten  unter  allen  Klalsen  der 
Mittel  mehr  Flüchtigkeit  zu  geben  ^  und  sie 
dadurch  zu  der  Sphäre  eines  leichten,  durch« 
dringlichen,  diffusiblen,   Reizmittels  zu  e):he- 

ben.    '  Dieser    Gedanke    beschäftigte    mich 

f 

schon  lange,  und  ich  fand  ihn  zuletzt  in  der 
Verbindung  des  Metalls  mit  dem  Aether  re- 
alisirt*  Hier  ist  das  Fixeste  in  der  Natur  mit 
dem  Flüchtigsten  innigst  verbunden,  das  Me« 
tall  bis  ^ur  Dunstgcstalt  verfeinert,  und  sei« 
ne  todte  verschlossene  Natur  in  eine  bele- 
bende,  erwärmende  und  durchdringende  um- 
gewandelt* -  Gewifs  wenn  man  sübS!  die  gro- 
fsen' Kräfte  des  Metalls  und  Aethörs  verei- 
nigt denkt,  so  wird  man  kein  Bedenken  tra- 
gen, diese  Verbindung  sls  eine  der  ersten  und 
heroischsten  unsers,  Arzneivorraths'  anzuer- 
kennen,  wodurch  nicht  allein  die  Kraft  des 
Metalls  erhöht,  söndiern  auch  seine  naöhthei- 
lige  Wirkung  verbessert  wird.  — .  In  dieser 
Form  wii^d  dfes  Mötall  leicli**' verdaididi' und 
nicht  bfos  für  die  ersten^  somlern-'^äTich  fok 
gendenWege  des  Uebergangs  in  den  Organis- 
mus leicht  assimilirbar;  der  schwächste  Magen 
verträgt  das  Eisen  in  der  ätherischen  Form, 
es  fallen  also  alle  Nachtheile  des  Metalls,  als 
Crudität,  weg.  —   In   dieser  höchst  verfei- 


~      6      ~ 

neiteu  Gestalt  dringt  .4ie  Kraft  des  Metalb 
Viel  tiefer,  inniger,  und  bis  zu  den  feinsten 
Systemen  durch;  *die(s  gilt  besonders  vom 
r^ervensystem  und  seinen  zartesten  und  eben 
dilher  flurch^  Arznpimittel  am  schwersten  zu 
erreichenden  Endigungen  der  Sinneswerkzeu- 
ge.  So  wird  z,  B.  der  Mercur  in  dieser  Ver- 
bindung ein  Nervenmittel,  was  er  in  seiner 
gewöhnlichen  Form  nicht  ist,  und  heilt  selbst 
die  Amaurosis.  *—  Der  ätherische  Ahtheil 
erhuht  die  ganze  Receptifität  des  Organist 
ipus,  ^^a^ibilität  und  Irritabilität  für  die 
Einwirkuni;  des  Metalls,  und  bringt  so  jene 
höchst .  wichtige  Beaction  hervor,  die  die 
zweite  unentbehrliche  Bedingung  jeder  vita- 
1^  ^]^[i:^ng  ist,  und  deren  Mangel  oft  die 
einzige  Ursache  der  Unwirksamkeit  metalli- 
scher Mittel  ist.  Besonders  widipg  mufs  dies 
bei  kalten,  reitzlosen,  unempfindlichen,  er- 
fchöpften  Subjekten  seyn,  oder  bei  einge- 
wurzelten Krankheiten,  wo  die  Krankheit 
•elbst  den  Organismus  abgestumpft  hat;  und 
Hleichsaxn  ei|is  mit  ihm  geworden  ist, 
wie  z.  B.  bei  jenen  veralteten  venerischen 
Uebeln,  wo  der  Mercur  gar  keinen  specific 
sehen  Reitz  mehr  macht,  und  alles  darauf 
ankommt  ihm  durch  flüchtig  reitzende  Ytv- 


\ 


|)mduDgei»  neue«  («eben  zu,. geben. —  Selbst 
d^e  Metalle,  die  ihrer  Natur  nach  etwas  deih 
Organismus,  wenigsten^i  seiner  Plastik,  nach-r 
tjlieiliges  haben,  z.  B^  der  Mercur,  werden 
diese  Eigenschaft  in  dieser  Verbindung  wen 
niger  haben,  und  ^Iso  von  schwächlichen 
Naturen  besser  vertragen  werden,  obwohl 
eben  hieraus  erhellt,  dafii  gerade  da,  wo 
es  eben  auf  diese  desorganisirende  .und' 
schwächende  Eigenschaft  ankommt,  und  wo 
schon  die  Keaction  erhöht  ist^  z.  B.  bei  ^et 
Anwendung  des  Mercurs  in  Entzündungen, 
diese  Verbindung  nicht  passend  seyn  wird. 

Der  Erfolg  hat  meine  Erwartung  völlig 
ger^echtfertigt,  und  wir  besitzen  nun  folgen« 
de  Metallaether,  die  ich  den  Aerzten  zur 
weitem  Anwendung  bestens  empfehle« 

I.  Aether  maruqlisy  sonst  unter  dem  Na- 
men Tinct.  neryin.  martiali^  ßestuscheffii 
bekannt.  Wir  besitzen  nun  zwei  Arten,  den 
sulphuricus  und  acecicuSy  beide  von  ausge- 
zeichneter Wirksamkeit,  der  erste  stärker, 
strenger,  kräftiger  und  dauerhafter  in  den 
Organismus  eingreifend;  letzterer  sanfter,  fei- 
ner und  flüchtiger.  Sie  sind  von  den  herr- 
lichsten Wirkungen  bei  allen  Nervenkrank- 


^       8     — 

heiteli  mit  grcß^  VeriiauuiigBschwäeha,  für 
die  das  Eisen  in  jeder  andern  Form  zu  schwer 
ist,  oder  mit  jener  erhähten  anomalischen 
fiensibilitat  verbunden,  die  durchaul  keine 
fixen  Aoborantien  verträgt,  und  letztere  vor- 
züglich bei  den  aartesten  reizbarsten  Ner« 
ven  anwendbar. 


2,  Aethtr  mercurialisy  zuerst,  so  viel  ich 
weils,  vom  Herrn  La  Fontaine  gegen  Amau^ 
TO$is  angewendet.  (S.  Journal  d.  pr.  Heilk, 
B.  VIII.  St«  I.)  gewils  eines  der  mächtigsten  Mit- 
tel gegen  hartnäckige  chronische  Krankhei- 
ten paralytischer,  arthritischer,  hydropischer, 
scrophulöser  Art,  und  gegen  veraltete  und 
verlarvte  venerische  Uebel.  Es  wird  durch 
Auflösung  des  Sublimats  in  Aether  sulphu^ 
ricus  bereitet. 

5«  Aether  Zincij  ein  höchstwirksames  Mit- 
tel zur  Heilung  krampfhafter  und  convulsi- 
vischer  Nervenkrankheiten.    , 

4«  Aether  Cupri^  —  zu  dem  nämlichen 
Zweck,  und  zur  Beförderung  der  Absonde- 
rungen bei  chronischen  Krankheiten,  z.  B. 
der  Wassersucht. 

Die  beiden  letztem  werden  ebenfalls  durch 


^9      ~ 

AuflösiiBg  des  Torher  in  Salzsäfüre  aufgelSle« 
ten  Metalls  im  Aether  bereitet.     . 

Ich  freue  liiich,  hier  einen  neuen  Beweis 
der  Wirksamkeit  des  Mercurialaethers  bei 
der  Amaurosis  bekannt  machen  zu  können, 
der  mir  yom  Hrn.  Physikus  Harhe  ^u  Gati* 
dersheim  mitgetheilt  worden  ist. 

,yH.,  die  Frau  eines  Fuhrmanns  in  G — m^ 
einige  /\o  Jahr  alt,  Mutter  mehrerer  KindeCf 
schwächlicher  magerer  Constitution,  litt  von 
jeher  an  unregelmäisiger  Menstruation  und 
Krättipfen»  '  Im  Anfange  des  Novbr.  1803  liels 
sie,  heftiger  Kopfschmerzen  und  Schwindel 
wegen,  zitr  Ader,  und  bemerkte  unmittelbar 
darauf  eine  Abnahme  des  Gesichts  auf  bei-« 
den  Augen.  Diese  Gesichtsschwäche  nahm  ^ 
so  zu,  dais  die  Frau  nach  acht  Tagen  die 
nächsten  und  hellsten  Gegenstände  nur  sehr 
undeutlich  erkennen  konnte,  bis  sie  dreizehn 
Tage  nach  dem  Aderlafs  völlig  blind  war; 
ein  ihr  nahe  vorgehaltenes  Licht  liefs  ihr 
nur  einen  undeutlichen  Schimmer  bemerken/^ 

„Jetzt  Wurde  den  Leuten  doch  bange^ 
tüid  man  consulirte  mich*  Ich  fand  die  Frau 
sehr  abgezehrt,  und  bekümmert  über  diesen 
t!i(aurigoii  Zustai&d;<  sie  hatte  kleine,  graue, 


~       <0       -sw 

fiellie$esd#  Augen  i  oiit  Hiiibew^Kclieq  Pu« 
pillen.  Meine  erste  Sorge  ging  dahin,  di&s 
ser  Ujiglü'ckUcHen  wie4ei'  Muth  u|id  Kraft 
zu  geben,  zu  welchem  Sode  iph  ihr  eine 
nährende  Diäty  Fleiscfispeisen  und  etwas 
Wein  empfahl,  unq  sie  mit  d^j  Hoffnung  ei- 
ner wfihrscheinlichen  Herstellung  ihres  Ge-? 
sichts  tröstete.  Diese  Hoffnung  befestigte 
ich  noch  dadurch,  dafs  ^cl^  ihr  den  ganzen 
Plan  ineinfr  Behandlung  vorlegte,  mid  ihr 
versicherte,  dafs  sie  dabei  ihf  Gesipht  wie- 
der erhalten  würde,  —  Hoffnung  und  un- 
begrenztes Zutrauen  des  Kranken  zu  seinem 
Arzt  sind  zwei  no^hwendige  Requisite  zum 
Gelingen  einer  jeden  Kur.  Wehe  dem  Arzt, 
zu  dem  Niemand  Zutrauen  haben  kann,  er 
wird  seinen  Kranken  nichts  seyn  können«  <^ 

r 

„Um  die  durch  Krampf  und  Kummer  ge- 
schwächte Kranke  etwas  aufzurichten,  gab 
ich  ihr  biuere  Extracce  in  grofsen  Dosen 
mit  Naphtha  versetzt,  zwölf  Tage  hindurch, 
in  welcher  Zeit  sich  die  Frau  völlig  erholt 
hatte,  .4ind,  den  Mangel  am  Gesicht  ausge- 
nommen, gesund  war.  Was  war  aber  n«n 
zur  Hebung  des  Hauptübels  ku  thun?  Ich 
mufs  gestehen)    dals  alles  das,    was  man  bis 


—      IT      -«^ 

jetzt  gegen  dei^  «cbwar^en  Staar  getlian  hatt 
mich  ünmer  täuschte«  Die  sogenannten  J^erm 
vinOf  die  f^iUerißnUy  j4rmcßy  Assß  foeti^ay 
das  Jfyqsqyamus^  das  Aconü^^  ^^^  Jßkelkur, 
—  eine  Kur,  di^  nian  dem  Liethe  übergeben 
sollte  -:-  liefse^-ioicii  hier 'iminer  im  Stiche. 
Eben  %o  ^enig  leisteten  mir  in  djesea  Fällen 
die  Elektricität  und  der  Gal vani^mus,  auf  dier 
yorsichügste  A,tt  angewandt.  Die  Anwendung 
des  Magnetismus  erlaubte  mir  jetzt  meine  Zeit 
nicht,  da  ich  zu  sehr  mit  Geschäften  überhäuft 
war,  auch  hatte  ich  Niemanden^  dem  ich  das 
Magnetisiren* hätte  Übertragen  Hcinnen*  Eine 
Caussal-Kur  wär'hiier  weiter  nicht  vorzuneh- 
meO)  denn  es  fand. sich  durchaus  nichts  Ur- 
sät^kliphes,  was  diese  Lähmung  l^ätte  hervor« 
bringen  können,  als  ein^  allgeu]|eine  $chwä- 

ff  ■  • 

che  und  ein  Languqr  im  ganzen  Organismus« 
li^elchem  durch  eine  nährende  Diät  und  kräf« 
tige  Mittel  abgeholfen  wurde.  So  lange  wir 
also  in  der  jCenntnils  der  feinern  Organisa- 
tion der  Nerven,  ihren  Verrichtungen  und 
ihren  möglichcäot  Abweichungen  vom  norma- 
len Zustande  nicht  weiter  fitrtgeschritten  sind, 
so  lange  müssen  wir  uns  in  solchen  Fällen 
wohl  mit  einem  rationalen  Empirismus  be- 
helfea.«« 


fjndein  ich  über  diesen  Zustand  weiter 
nachdächte  9  fiel  mir  die-gluckiiohe  Anwen- 
dung des  Mercur.  stiblimäti  hei  der  Amau^ 
Tosis  vom  Hm.  Hofrath  La  Fontaine  ein, 
(S.  d,  Journ.'  8-  B.  i.  St.)  Welchen  ich  so- 
gleich in  eben  der  Form  nehmeh  liefs. 

5i  Mercur.  sublim,  corrosii^»  gr.  ij\  solv» 
in  Aeth.  Vitr.  brachm.  ij.  M.  S.  Morgens 
tind  Abends  lo  Tropfen  in  '^ner  halben 
Tasse  lauer  Milch  zu  nehmen.  ^^ 

„Dabei  liels  ich  über  die  ganze  Stirn  ein 
spanisches  Fliegenpflaster  legen,  und  «Ua 
Abend  ein  reizendes  Fufsbad  nehmen.  ^^ 

„Nach  acht  Tagen  liefsen  sic|;i  noch  kei- 
ne Spuren  einer  Veränderung  des  Gesichts 
bemerken,  dagegen  kUgte  die  Kranke  über 
Schtoierzen  des  Halses,  der  Zähne  und  des 
{Zahnfleisches,  der  Athem  war  riechend,  und 
die  Diüsen  am  Halse  geschwollen,  weswegen 
die  Anwendung  des  Mercurs  drei  Tage  aus- 
gesetzt werden  mufste:  'Das  Vesicatorium 
wurde  durch  Cantharidenpulver ,  welches 
Tinter  Digestiv- Salbe  gemischt  war,  oiFen  er- 
halten. Am  i6ten  Tage  vom  Gebrauche  des 
Mercurs  an,  bemerkte  die  Frau  einen  deutr 
liehen   Schimmer  vor    den  Augen,    welcher 


-.     »3     — 

aoeh  an  ebmi  dem  Tage  so  deutlich  wurde, 
dafs  sie  die  einzelnen  Fensterscheiben,  und 
ein  an  die  Stubenthüre  geklebtes  Bild  erken«- 
npn  konnte.  Am  20.  Tage  sah  die  Frau  so 
viel,  dafs  sie  ohne  Führer  im  Qause  umher* 
ging.  Das  Sublimat  wurde  'fortgenommen, 
ohne  dals  sich  Sf)ure2i  von  $chmer^  im  Hal- 
se -—  —  wie  vorher,  zeigten.  Am  26.  Tage 
nahm  die  Kranke  das  Gesangbuch  zur  Hand 
und  las.  Das  Gesicht*  wurde  von  Tage  za 
Tage  besser,  bis  sich  am  30.  gar  keine  Spur 
von  Schwäche  des  Gesichts  mehr  bemerken 
liefs«  Der  Mercur  wurde  ausgesetzt,  dasVe"« 
sicatorium  langsam  zugeheilt,  und  die  Frau 
als  helgestellt  entlassen.  <^ 

r  .    ■  '  i     •         ■  " 

■  ■■•'•  ^      ■   •  .     ■ 

„Bis  im  Decbr.  18049  wo  ich  diese  G.e« 
schichte  aus  meinem  Tagebuche  aushebe,  hat 
diese  Frau  keine  Schwäche  des  Gesichts  be« 
merkt,  ob  sie  jjleich  öftere  Krämpfe  gehabt 
hat.« 


.1 


-    i4    - 


IL 

"'Beschreibung 

einiger 

merkwürdigen    Krarikheitsgeschicbten. 

Von 

Wilhelm  Hemer, 

Prafetaer   su  Königtbtrf.  *) 


Uie  nachsichtige  Aufnahme,  welche  mehre- 
re von  mir  bekannt  gemachte  Krankheitage* 
schichten  gefunden  haben,   Veranlafst  mich, 

*)  Diese  Beobtchningen  aiod  noch  Reaulute  der  Klir 
nik,  die  der  würdige  Hr.  Verfitser  mit  so  vielem 
Buhme  in  Helmstedt  dirigirte.  £r  ut  nun  in  K(&* 
nigsberg  als  Director  des  daselbst  durch  die  Gnade 
des  Königs  neu  errichteten  klinischen  Instituu  ant> 
gestellt*  und  die  Wissenschaft  im  Gänsen ,  so  wie 
das  Studium  derselben  anf  dieser  ruhrnWurdigen^ 
schon  durch  die  Namen  tlsiur.  Haften,  Kelch,  aut* 
geaeichneten  Uaiversirät,  kann  sich  gewile  davoM 
reiche  Früchte  rersprechen. 

i  H. 


-  1^  - 

in  den  to\geiidetk  Blättetn  aufs  Neue  einigt 
Beobachtungen  am  Krankenbette  dem  ärzt* 
liehen  Publikum  zur  Beurtheilung  vorzule- 
gen. Ich  hoffe ^  ^e  sollen  demselben  nicht 
uninteressant  seyn,  da  ich  sie  aus  einer  gro« 
fsenZahl  ausführlich  aufgezeichneter  Krank« 
heitsgeschichten  ausgehoben  habe.  Meine 
Lagey  als  Director  einer  an  Kranken  sehr 
reichen  klinischeii  Anstalt,  erlaubt  e^  mir 
um  so  mehr,  dergleichen  Fälle  zu  sammeln, 
da  ich  sorgfältig  darauf  sehe ,  dafs  das 
in  dem  Institute  geführte  Journal,  durch 
nichts  an  seiner  Vollständigkeit  leide,  und 
da  ich  in  demselben  keine  einzige  unbeen« 
digte  Geschichte  dulde,  so  weit  dieses  ir- 
gend möglich  ist« 

Ich  gestehe  offenherzig,  dafs  ich  in  meh« 
reren  Fällen  mit  der  von  mir  beobachteten 
Behandlung  der  Kranken  nicht  g^nz  zufirie- 
den  bin,  und  will  die  Gründe,  weshalb  icb 
*  dieses  nicht  seyn  konnte,  getreju  angeben. 
'Verdiene  i^h  deshalb  Tadel?  Ich  glahbe  est. 
nicht,  im  Gegentheil  meine  ich,  dafs  eine 
ähnliche    Offenherzigkeit  '  eine    der    ersten 

m 

Pflichten  des   schreibenden   Arztes    sei,    ob 
ich  es  mir  gleich  nicht  verhehlen  kann,  dafs 


im    praktischeii   Lebea   solche    Cönfessioni 
schlecht    aufgenommen    werben.      Es    giebt 
aber  leider  sehr  viele  Aerzte,    welche  sich 
schlecht erdin|[s  zu  dem  Geständnisae,  sie. ha- 
ben sich  eiamzX  geirrt^  nicht  bequemen  kön- 
nen^ wodurch  sie  denn  freilich  dem  nicht« 
lU'ztlichen  Publikum  das  Schwert  gegen  sich 
selbst  in  die  Hand|  und  die  Ursache  zu  dem 
Urtheile»   dafs  der  Arzt  ein  Grofsprahler  ^^ 
tind  sejn  müsse,  gegeben  haben.    Erst  dann^ 
wenn  diese  Offenherzigkeit  allgemein  gewor^. 
den  ist,  und  man  mufs  es  hoffen,  dals  unter 
deü,  mancherlei  guten  Folgen,  welche  uusre 
jetzigen  bittem  Erfahrungen  im .  öffentlichen 
Leben  haben  werden,  auch  diese  Erhöhung 
unsrer    Geistesstärke   sich   befinden   werde, 
darf  man   es  glauben,  dafs  das  Urtheil  der 
Nichtärzte  über  unsem  Stand  milder  ausfaU 
len  werde,  als  es  bisher  gewesen  ist,  "V^ean 
nicht   eine   gewisse   Tendenz    der  Medicin,^ 
die  eine  Zeitlang  hindurch  die  yorherrs,cheii- . 
de  zu  werden  drohete,  wirkUch  das  Ueber^ 
gewicht  gewinnt. 


mm 


I.  Go~ 


-.    »7     — 

OeichitMe  tinei  heftigen  Typhus^  welcher 
durch  den  Gebrauch  des  Phosphors  glücke 
lieh  geheilt  wurde* 

Am  Unde   dei  Auguste    iQo^  Wurde  ^ 

Kammetdiener  des  Hrn.  D*  H*  r.  V.  in  B.^ 

eine  Meile  ydto  hier^  Von  ^&em  Wechsel&i^ 

ber  befallen )  welche  damals  demlich  häufig 

in  .unsl*er  Gegend  herrschten»    Dieser  starke^ 

Wohlgenährte  Und  gesunde   a4  fährige  Mann 

Wufste  keine  Veranlassung  seiner  .Krankheit 

ansttgeben^  als  dafs  er  sich  einmal  heftig  er«. 

kältet  habe»  so  wie  er  die  mit  der  Krankheit 

verbundenen  Brustbeschwerden  einem  Stürzt 

.mit  dem  Pferde  luschrieb^  welchen  er  nicht 

gar  lange  TOrher  erlitten  hatte. ,  Im  ÄpFange 

bemUhete  man  sich  seinem  ^Uebel  durch  den 

Gebrauch  der  Pleischgallertf»^  nach  Gauuerif . 

und  der  Opiate,  des  Kampfers  u.  a*  flüchtige 

r^idnehrender  Mittel^  nach  Marcus^  Einhalt 

2U  thun^   allein .  diese  Bemühungen  waren 

Tollig  fruchtlos^  die  Krankheit  nahm  mit  Un^ 

gestüm  z%  und  formte  sidi  aus  einer  Tertia* 

na  simples   au    einer    Tertiana   duplicata^ 

welche  Gestalt  damals  alle  unsre  Wechselfie« 

ber,  mit  sehr  wenigen  Afisnahmen,  xu  bekom« 

Jofirn.  3CXCC«  B«    x.  St.  B 


—     Ig.'    — 

men  pflegten*  Ein  um  Rath  gefragter  Arzt, 
behandalte  den  Kranken  mh  China  in  SubstanZ| 
und  nun  yerschwund,  .a^£  einmal  der  bisherige 
intermittirende  Typus  y  so  dais  die  Krankheit 
die  deutliche  Gestalt  eined  anhaltenden  Fiebers 
annahnof.  Dieser  Zustand  Wurde,  aus  mir  un« 
bekannten  ürtindeli^  von  d^m  Arzte  für  ei-* 
nen  hohen  Grud  ^öfi  Hypöthondrie  erklärt, 
und  mit  iillerlei  retttnindemden  Mitteln.be- 
faand'elt)  ron  denen  mir  nur  dne  Auflösung 
von  Salpeter  uhd  §isigiaurem  Kali  mit  äthe- 
rischem  Salpeterg^iate  in  Ftiederwasser,  lind 
eihe  Emulsion  mit  Salpeter,  welche  der  Kran- 
ke zu  gleicher  Zelt  gebrauchen  mufste,  zu 
Gesicht  gekommen  i^ind.  Dieser  Arzt  hatt#« 
den  Kranken  fWeim^l  geaeheih 

Bei  dem  Gebrauchs  der  gtakttnten  rei«*' 
mindemd^ki  Mittel  Verschlimmerte  sich  der- 
Zustand  des  Patienten  täglich^  und  aU  end* 
lieh  in  der  Nacht  auf  den   'jten  Sepi%  sieh 
fürchterliche  Deliria)  Zuckungen  und  ein  sehr 
reichliches   Blutbrechen    eingefunden    hätte^ 
auf  dereü  Eintreten  eben  die  Vorhin  bemerk» 
ten  Arzneieü  von  meinem  Herrn  Vorgänger 
verordnet  Waren  ^  wurde  ich  2tt  dem  Kran«  \ 
ken  gehphlt)  welchen  ich  am  Mittage   dea 


,     -    id    - 

■ 

genittnteit  Tage»  zum  ersten  Male  sah.    Ich 
fand  ihn  abgetefart^  blals  ausgestreckt  im  Bet- 
te liegend,  gölidde  deliiirend,  mit  den  Hän- 
den Und  Knieen  beständig   zitternd^  stam- 
melnd^  brennend  heifs    anzufühlen  (Cmfof 
motdax).     Sf  hustete   £aSt    ununterbrochen 
und  brachte  jedesmal  etwas  blutigen  Schleim 
mit  dem  Auswurf«  heraus^  klagte  2war  nicht 
über  Schmerzen)  äusserte  aber  bei  dem  Hu- 
sten^  so  wie  bei  Bewegungen,  welchb  er  vor- 
nahm^   schmerzhafte    Empfindungen    durch 
Stöhnen  und  Greifen  nach  der  fimst.     Oft 
weinte^  oft  lachte  er^  meinte  ihm  se}r  sehr 
wohl,    konnte    sich    aber    nicht    aufricht^n^ 
sehwit^te  tiel)   liefs  wenig  Urin  Und  hatte 
kefnen  Stuhlgang.  Eine  unbeschreibliche  Un-^ 
ruhe  zwang  ihn,  sich  oft  aus  seinem  gewohn- 
lichen Bette  in  ein  andre«  bringen  tu  lassen« 
SeinPuls  war  sehr  frequent  (iiäöPulsschhige  in 
der  Minttte})  klein»  hart  und  terschwand  au- 
genblicklich unter  dem  aufgelegten  Finger. 
Meine  Hoffiöung  ihn   genesen  m  sehen»  wat 
Sehr  geringe,    indessen  glaubte  ich  einige 
Hoffianiig  auf  die  Einwirkungen  der  bisheitf 
gebrauchten»  durchaus  tmzweckmäfsigen  Mit- 
tel, und  den  dadurch  henrotgebraöhten  Nach«* 
theil  bAuen  ttk  dürfen^  wenn  es  tniir  |^iV^>* 


gCj  meinen  Kranken  weiter  mit  den  so  lang 
entbehrten  vorher  gewohnt  gewesenen  Rei^ 
zen  bekannter  zu  machen.  Sehr  niederscbia- 
gen4^  war  es  mir  indessen  zu  erfahren»  dafi 
eine,  mir  nur  angedeutete  unangenehme  Lie- 
besgeschichte einigen  Antheil  an  der  Entste* 
hung  der  Kriinkheit  haben  könne ,  und  dab 
die  Verwandten  der  Person,  welche  der  Ge* 
gegenständ  dieses  Romänchens  war,  zu  den 
beständigen  Umgebungen  des  Kranken  ge» 
hörten,  weil  diese  Personen  dem  Patienten 
nicht  angenehm^  seyn  konnten»  '  Dagegen 
Nnrar  es  günstig,  dals  der  Kranke  bestimnit 
meine  Hülfe  verlangt,  und  die  meines  Vor- 
gängers ferner  anzunehmen,  sich  geweigert 
hatte»  als  er  eine  kurze  Zeit  hindurch  seiner 
vollkommen  mächtig  gewesen  war,  und  da£s 
er  sich  in  Ansehung  aller  Lebensbedürfnis« 
se  in  den  günstigsten  Umständen  befand* 
Er  war  der  Liebling  seines  gütigen  Herrn, 
und  es  fehlte  bestimmt  auch  nicht  An  dem 
Kostbarsten,  wenn  ich  erklärte,  dafii  es  mei- 
nem Kranken  hülfreich  seyn  könnte»  Er 
war  jung,  wichtige  organische  Fehler  kona* 
ten  nicht  vorhanden  seyn,  also  griff  ich 
dreist  tu.  dem  Gebrauch  rein  Aübhtiger 
Mittel,  yon  deinen  ich  jedoch  nur  schwttch 


D 


^     k\     ^ 

reizende  xu  gebrauchen  wagte,  um  nicht  auf 
einmal  den  Erschöpften  zu  vernichten: 

^  Aquae  menth.  pip^  uftc^  iv. 
Zdquor.  amm,  atüs. 
Spir^  sulph.  aether.  at  dr.  ij. 
Sjrr.  simpl,   unc.  g. 
S.  Alle  Stunden  ^  bis  i  Efslöffel  voll  zu 
hehm^m 

Zum  Getribnk  rerordnete  Ich  ihm  statt 
des  bis&er  gebrauchten  Wassers  mit  Citronen«* 
saFt,  schwache  Weinlimonade  ohne  Citronen, 
warmen  Thee  mit  etwas  Wein,  und  rietb, 
Falls  er  Neigung  zum  Essen  äussern  sollte, 
ihm  schwache  Fleischbrühe  zu  geben. 

^och  ehe  irgend  eine  meiner  Vorschrif- 
ten in  Ausübung  gebracht  war,  änderte  sich 
aber  die  Scene  auf  eine  betrübte  Weise* 
Mein  Kranker  bekam  gewaltsames  Erbrechen 
und  leerte  damit  viel  reines  Blut  aus*  Un- 
mittelbar diurauf  trat  ßüssiger,  fast  ganz  blu- 
tiger und  unwillkiihrlicher  Stuhlgang  ein, 
und  von  diesem  Augenblicke  an  sank  der 
Kranke  im  Bette  zusammen  und  sein  Ge- 
sicht fiel  noch  mehr  ein,  als  vorher  der  Fall 
gewesen  war.  Ein  zweiter  Bote  wurde  nach 
folgender  Anmei  hiehör  gesendet: 


9t  Aciii  siUph.  dibui  dr.  j. 
Tinct.  opü  crocn  dr^  ^« 
Affuae  Cinnanit  Unc.  iitj. 
Sur.  rubi  Id.   ünc.  ^, 
M.  S.  Abwechselnd  mi^  der  andern  Ar9t\ 
nei  alle  $mndefi  \  hk  l  ^filöjf^l  vqH  Vk\ 

nehmen*  \ 

Ich  wtihltQ  diese  I^ischung,  wei)  ich  hh 
sorgte,  ein  zweiter  Blutstur«  werde  deii  To4 
iberbeifUhrep ,  und  weil  icji  den  entschiede« 
nen  Werth  de«  Gebrauche«  einer  Mischni^ 
.fiua  Schwefelsäure  und  0|ri«ttinctur  in  FÜ» 
]eq  dieser  Art,  oft  beobachtet  haue«  Den 
Ijeib  Hefs  ich  mit  wantier  Rau  de  CQlogMs 
waschen I  und  Lavemeut«.  aus  Fliederau%ali 
mit  etwas  Stärkemehl  geben,  um  zu  verhti« 
ten,  dafs  sich  kein  w^d^^holter  Durchfiel 
Wifinden  möge. 

Am  folgenden  Tage,  den  StenSept««  dem 
92stf  n  Tage  der  ganzen  Krankheit,  seit  d«m 
Anfange  des  Wechselßebers'i  meldete  inu( 
mir 9  das  Erbrechen  daure  fdrt,  doch  leere 
derKrauke  dabei  kein  Blut  aua,  dieAr^neiw 
würden  beid<^  nicht  vertragen i  sQnd^rn  mit 
Husten  und  einem  leichten  Würgen  gleidi 
nach  dem  Einnehmen  wieder  auigek«rt)  mh 


aui)  sei  DürchfdU  erfolgt»  ^ie  Piiantasieeo, 
die   mit  Schlundmer   abwechselnde-  Schlaßo* 
-  sigkeit  und  Unhjhe,   die  Angst  dauern  fort, 
der  übrige  Zustand  sgi  unverändert*    Daraus 
glaubte    ich    die  Unwirksatpkeit   der   bisher 
verordneten  Mittel  erkennen  zu  können,  und 
entschied  mich .  folglich    zu  stärker  wirkend 
4^n.      Indessen  glaube   ich.  mit   Gewifsheit 
behaupten  zu  dürfen  9.   dafs    in  jedem  F^alle 
von  SQ   durchaus  gesunkener  I^ebensthätig- 
keit,  die  Mittel,  welche  nicht  gam^  schnell 
auf  das  J^ervensysteui  einwirken^  selbst  dailuii 
wenn  man  sie  mit  dergleichen  Medicamen- 
pen  zu  unterstutzen,  bemühet  ist|  eher  schäd- 
liche als  nützliche  Wirkungen  zu  haben  pfle* 
^eUf  und  erkläre  mii^  dieses  Phänomen  eben 
aus  der  heftigen  Aff^ction.  des  sensibeln  Sy- 
stems, welcher  abgeholfeu  werden  mufs,  6h« 
ne  dafs  die  Verrichtungen  anderer  Systeme 
Terändert  werden,  da  gerade  hier  der  Punkt 
ist,  in  welchem  aicb  die  Störung  des  Gleich- 
gewichts befindet»     loh  konnte  mich  daher 
noch  immer  nicht  entschliefsen,^  andere  als 
flüchtig  reiam  ehrende  Mittel  zu  wählen,  gab 
daher,  mit  Hinweglassung  des  Mohnsafts  und 
der  Schwefelsäure,  aruf  die  ich  einen  Theil 
der  ungöUstigön  Wirkungen  rechnete,   weil 


^    M    ^ 

ich  dergleichen  wohl  gesehen  habe^  meiiK 
Kranken  kleine  Gaben  von  Caihpher,  Aethei^ 
Ammonium,  Weii^,  lieis  ihn  den  Leib  mit 
Perubalsam  und  Weingeist  waschen,  legtt 
^eofpfla&ter  a^i  die  Winden,  und  hc/ßtm  ikOf 
diU  ich 

am  Qten  September  ihn  wieder  beauch« 
te^  erleichtert  2u  finden.  Allein  meine  Hoff» 
nung  betrog  mich  aufs  Neue.  Den  gansea 
Leib  fand  ich  mit  blauen  Petechien  über- 
säet, welche  schon  gestern  da'  gewesen  wa* 
xen,  die  Kräfte,  das  Bewulst^eyn,  der  Appe- 
tit fehlten,  Sopor^  Deliria^  Umherwerf  es» 
Angst,  Schmeraensäufserungen  dauerten  for^ 
die  Ausleerungen  waren  profus,  unwillkiihr» 
lieh,  erfolgten  ohne  Bewufstseyn,  der  Abgaiig 
war  stinkend,  nuweilen  schwärzlich,  suwei* 
]en  blurig,  das  Erbrechen  nach  dem  Gebran«* 
che  der  Aranei  dauerte  fort,  der  ganze  in* 
nere  Mund  war  schwärzlich  gefärbt,  die  Haut 
brennend  heift,^  klebrig,  nais,  der  Puls  sehr 
Irequent,  klein,  asthenisch,  der  Sinapismua 
hatte  scharf  gerdthet,  allein  der  Kranke  hat« 
te  keinen  Schmen  an  der  leidenden  Stelle 
geaufsert.  Jetzt  mußte  ich  schon  yon  mei* 
per  bisherigen  Behandlung  abgehen,  wenn 
ich  hoffen  wollte,    dafa  der  Funke  Leben, 


-^  a5  —  ■ 
^Hee  Iiiar  im  Verglimmen  war,  noch  «ia« 
Itfinne  aii|;eblaien  werden.  Ich  gab  da* 
^Xtiofat  mehr  blo«  flüchtige  Reizmittel,  und 
B  nun  TOMcb  mit  deren  Wirksamkeit,  weil 
leicht  auch  ein  Theil  des  bisher  ungün* 
1  Verlaufes  auf  meine  zu  sparsame  Anr 
Hg  der  stärkern  Incitancium  gesclio* 
«rden  konnte.     Daher  verordnete  ich 

Wd.  Serpent.  virg/'n.   Ünc,  f. 

V  per  Aor.  /.  in  vase  cl.  cun 
■^quae  fönt,  fervid.    Unc,  vü).  t 

mt^lt-  fort.  expr.  addo 
;  ^«ther.  sulphur.  dr~  ij. 
^  C^phor.  c,  mucil,   Gi.  miMOSao 

'■lüliactae  scrup.  J. 

.Syr.  simpl.    Unc.  f, 

',  S,    Alle  a  Stunden  i   Efiloffel  voll 

,  SU  nehmen, 

JLiquor^  arnnt.  caust.  4r.  if, 
^inct.  opii  croc.  dr.  f. 
■Aquae  citmatn-  vinoi.   Uno,  iuj, 
(tSjT.  menehae   Vnc.  j^, 
1  Eine  Stunde  aach  der  i 
^jedesmal  i  E/slc^fftri 
1  »lem  Gebi 


-*     »6    ^ 

tHiftr  rdh  freilich,  ich  gtsteha  as^  gem« 
%4Qbt9de  hdlte\  entschied  mich  hier   b 
4ers  die  9  wenn  gleich  nnr  wenig  heryo 
ch^nde  Lungenaifectioii,  welche  der  Husi 
der  blutige  Auswurf /  das  Greifen  nach  dte 
^ust  und  die  Angst  verrietben,    indeno^i 
froh  dazu  war,  in  diese^'Verlegenheit  wcnif- 
Utens  einen   StUtzpunict  su  finden,    wo -ich 
glauben  durfte,  eine  gewünschte  Eeactioa  Hil- 
den zu  können,  die  mir  das  Neryensy^teiii» 
wohin  ich  meine  ersten  Mittel  wirken  1»- 
aen  wollte,    yer$agt  hatte«      Ich  halte  diese 
Affection  für  bedeutender,   aU  di^  des  Bit» 
*gens  und  überhaupt  der  Yerdauungsorgane, 
weil  sie  bleibender  war,   weil  eiuigermafseA 
der  Sturz  mit  dem  Pferde  und   die  Erkäl- 
tung dahin  gewirkt  haben  konnten,  und  je- 
ne Affection  des  Darmkanales  erst  im  Laufe 
der  Krankheit  entstanden  war,  weil  endlich 
sich  diese  Plämorrhagie    viel    eher  mit   den 
übrigen   Zufällen    zusammen,    als    Sjrmptom 
der  Asthenie  ansehen  liefs,  als  die,  wiewohl 
auch  an.  dieser  Stelle  zuweilen  vorkommen-« 
de  LuDgenbeschwerde.     Ich  gab  den  Cam« 
pher,  als  treffliches  Reizmittel,  wie  für  die 
Totalerregung^  so  für  die  Thätigkeit  des  hier 
besonders    berücksichtigten    Organes^    ver« 


i-    «7     — 

mischte  ihn  nichi  mit  dem  Opium  i  wie  ich 
es  nie  thue^  w^il  ich  4^^  Wirkung  zweier 
Mittel  I  die  im  Stande  sind,  sich  gegenseitig 
ganz  aufzuheben,  wie  Campher  und  Opium 
dieses  in  yorkopimenden  YergiftungsTälleif 
mit  Opium  und  Campher  zu  thun  im  Stan« 
4e  find»  nicht  confundiren  mag,  gab  sie  aber 
eimeln  in  so  greisen  2^wischenräumen,  weil 
ich  glaube,  dais,  wenn  überhaupt  der  fFech^, 
$et  die  Wirksamkeit  der  Mittel  erhöhen  kann, 
^r  es  thun  mufs,  wenn  'diese  Mittel  in  An^ 
•ehuug  der  Qualität  ihrer  Phänomene  einan<p 
4er  so  wunderbar  entgegengeseut  sind,  wie 
hier  der  Fall  zu  seyn  scheint.  Um  mei« 
pea  sterbenden  Krapken  aufzuschrecken^ 
f^e  ich  diesem  allen  den  Aether  und  daa 
iuende  Ammonium  bei,  ein  Mittel,  dem  ich 
in  Ansehung  der  Schnelligkeit  und  Heftige 
iLeit  der  Wirkungen  kaum  ein  anderes  an 
die  Seite  lai  setzen  weils,  und  mit  dem  ich, 
falls  sich  nur  eine  Spur  von  Besserung  zei« 
gen  wolltei  m  steige^  entschlosseu  war. 

Allein  umsonst!  Der  folgende  Tag  (der^ 
lote.  Sep(^)  verlief  wie  der  gestrige  und  nur 
Verschlimmerung  in  allen  Punkten  war  es, 
was  mir 'der  beutige  Bote  von  meinem  Krw-* 


—     a8     -» 

*  # 

Jutn  «ar  Naehridit  tagen  Jibnute.  Aft  Wi 
tting,  Pflege»  sok'gfältigeai,  ja  bei  wiederhol* 
tem  Erbrechen  nach  dem  Arzneigebraucii« 
doch  beharrlich  fortgesetztem»  Eingeben  dn 
Arznei»  hatte  es,  bei  der  grofsen  AufmerJL« 
sainkeit»  welche  die  ganze  Dienerschaft  des 
Herrn  i^.  F.  auf  den  Liebling  ihres  Hern 
gewendet  hatte»  nicht  einen  Augenblick  ge- 
fehlt. Mir  sank  der  Muth  fast  ganz»  da  in« 
dessen  hier  Kosten  nicht  gescheuet  werden 
durften»  und  ich  folglich  frei  verfahren  konn- 
te» so  vertauschte  ich  das  am  wenigsten  rev» 
tragne  Serpentariainfusum  mit  einer  Mo^ 
schusmixtur»  und  lieis  das  ätzende  Ammo« 
nium»  welches  der  Kranke  doch  bei  sich  be- 
halten konnte»  auch  heute  in  unverändeiter 
Form  und  Oabe  nehmen. 

9(  Moschi  orienfaln  dr,  ij^ 
Hfucilf  Gi.  mim» 
qik^  s.  vtf*  c.  jiquaememh.  pip^  vinQS.  Une.  iiij^ 
L  4^  Emuls,  cui  qdde 
Aether.  sulphur,  dr.  ij. 
Syr.  amygdalar.   Unc.  g. 
Ja.  S.  UmgeschüueU  alle  %  Stunden,  §  bis 
ganzen  JSJslö^el  voll  zu  nehmen^ 

Mit  gespannter  Erwartung  besuchte  ich  ii 


—     as     — 

am  folgenden  Nachmittage  {den  \uenSept.) 
T^ieder  und  fand  ihn  —  aterbend.  Sein  Au-» 
ge  war  gebrochen^  der  Unterkiefer  gelähmti 
die  Extremitäten  kalt^  zitternd,  det  t'uls 
kaum  Rtfalbar,  die  £xcretionen  blutig,  uti«> 
wiliklihrlich,  der  Athem  röchelnd,  die  Pete- 
chien  gröGier,  zahllos,  auf  dem  Gesichte  das 
famose  weifse  Dreieck,  welchem  man  zum 
Schimpf  der  Aerzte  den  Namen /aciej  Hip* 
pocratica  gegeben  hat.  Durch  zwei  Zimmer 
verbreitete  der  Kranke  einen  auffallenden 
cadaverösen  Geruch,  et  sank  im  &ette  her« 
ab,  schwitzte,  kurz  ich  gab  ihn  auf.  Mehr 
auf  die  dringenden  Bitten  der  Umstehenden, 
als  weil  ich  glaubte,  dals  überhaupt  hier  noch 
HülEe  zu  schaffen  sei  (und  ich  bin  überzeugt, 
yiele  Aerzte  würden  meiner  Meinung  gewe« 
sen  aeyn),  entschlofs  ich  mich,  ihm  noch 
den  Phosphor,  als  letzte  Zuflucht,  zu  gebeni 
prognosticirte  ihm  jedoch  noch  auf  heut^ 
Abend  den  Tod.  Ich  verschrieb: 
1^  Phosphoti  puli^.  gr,  vüf.  *) 

Mucil.  ÖL  mimosa^ 

OL  papaif.  älhi 

Aifuae  cinnam,  vinoSat 

Syr.  amygdäl.  m  Unc.  /• 
^  Katli  d.tr  vot^  L^r^y  tOrgfsclMriebtaitt  W«iit  iLj^fix 


M.  S.  AlU  Stunden  einen  E/slöffel  v 
tu  geben* 

Und  nun  änderte  sich  die  ganze  ScenelLt 
Schon  die  ersten  Dosen,  welche  der  Kxanke|{ 
kaum  Schlingen  konnte,,  brachten  meht  Tha>i 
tigkeit  idi  ganzen  Ol'ganisinus,  Aufhören  der 
unfreiwilligen  Ausleerungen^  einen  Anscihein 
von  Muskelkraft)  Wärme  der  Extremitäten) 
Farbe  im  Gesichte  hervor.  Ich  trauete  mei- 
nen Ohren  nicht)  ab  man  mir  am  folgenden 
Tage,  (^dem  mten  Sept.)^  berichtete^  er 
phantäsire  wieder,  er  sei  ein  merkliches  an^ 
ders  al&  gestern)  und  glaubte  mir  $elb&t  katmi, 
uls  ich  ihU)  mit  viel  sparsameren  Pulse  5  ia 
lebhafte  deliria  Verloren)  die  mir  nie  ein 
so  willkommnes  Zeichf^n  gewesen  sind)  alt 
damals,  uud  in  der  eben  beschriebenen  Ver- 
fassung selbst,  fand.  t)ie  verbrauchte  Phos* 
phoreinulsion  wurde  frisch  bereitet)  und 
schnell  damit  fortgefahren;  ich  sah  meinem 
Kranken  am  iZcen  Sept.  wieder  und  hatte 
die  Freude)  ihn  mit  so  viel  Bewufstseyn  zu 

Schütteln  des  Phospliord  tniC  beidem  Waster  be- 
feitet. Ich  finde  dieae  Methode  den  Phofphor  an» 
SuWenden^  tarn  so  bequemen  da  er  nun  sehr  leicht 
in  wässerigen  Mixturen  von  einiger  Consistens 
idiW«J}#ft<l  trhsltsü  Wctden  kanil« 


—     3i     — 

l 

zideo,  diafs  er  mich  erkannte,  uiu)  ^ich  l;>e^ 
liihete  mich:  zu  grüfsen,  mit  mir  zu  redei^ 
reiches  letzte  jedoch  die  imn^er  eintreten^* 
.eh  Deliria  nicht  gejstatteteit«  '  ^In  den  n^fk 

■ 

olgenden  Tagen^  den  i4^ei«,  i5^^^  und  t^t6i^ 
iept.  verloren  sich  nach  und  nach-  alle  Übeln, 
iixCälle^  s6  dafs  ioneiü  Kranker,  der  unterdea^ 
«n  zusaminen  genollittiöDL  40  Gran  Ptiö^^haTi 
>hne  allen  weit^rti  besondera  Avirjksatkien  Ziu 
atz  yeH>raucht  hatte,   sich   am  ieut^n  def 
;enalimen    Tage    bia   a^f  Et'sthäplutig   der. 
uräfte^  die  freilich  bi^  zuM  U^b^^elAichea 
;ing,  erholt  hatte«     Ich  wollte  e^;:¥d9r|Ucbell,. 
ha»    durch    den   Gebrauch    bittrer» 'l^eiatjget. 
I?incturen,  denn  fiir  andre  Medie^n^te  llraif.- 
:eine  Anzeige  mehr  Vorhandeüt^twaa  flieht. 
Lräfte  zu  gebeil,  allein  sie  erregten,!  nuc^.  in. 
anz  kleinen  Geben,   aofort  Erbre^en^^^  aa 
lad  ich  gezwungen  war,   unmit^i^aüt:  ;tiQn[i.i 
Uiosphor  zu  dem  Genüsse  hJt^axU^tejua^^h^r.^ 
Aittel,  zum  Fleische  und  \Vieine  .tjb^zuge* 
len,  hei  deren  Gebrauche  er;  dil|inattc)i  in 
.urzerZeit  Volikommen.  genas,  ünd\aicbf  l)ia  .> 
uf  etwas  GeschwtiUt  in  den  Fülsen^    eini^-. 
olge  der  gröfsenSehwäch«,.  W^leheraich.  aruE.. 
ie.  Anwendung    der  Einwi^elung.  verlor^;, 
Hch  in  Ansehung  aeiner  Wohlbeleibtheit  nnd ; 


-•    5a    - 
seiner  ToHg«ii  Maskelkraft  völlig  wied^i 
stellte»  ' 

tn  isibef  tiicbt  ünbetritcHtlicheii  i^nid% 
liiir  kein    Fall   yovgekotinmen^    den    ich 
diesekh  pardllelisilreii  l(.önnte.    Ich  habe 
Idiosynctasieen  als  Produtte  ton  KranLhci 
ten  entst^en^  und  mit  ihnen  wieder  anfliS» 
t&n  sehtftt^  ich«'hahe  oft  die  Nothw«ndigkeil 
der'  AnTrendung  iiehr  grofset  Dosen   heftj| 
wirkendäf  Mittel  ^  und  den   glüt^klichen  E^ 
folg  YOA  dieser  Anwendung  erlebt>  nnd  lie* 
be  übethaüpt  Inehr   den    Gebrauch    gro£Mr[ 
als  den  der  kleihen  Gaben,  ich  h^be  niek*l 
rere  Male  die  'Natur  scheinbar  einen  Spring  f 
,Ton  einem  hohen  Grade  der  pathologischen 
Besdiaffenheity    cur  Regeloiäfsigkeit  in  den! 
VerriGhtuhgen    machen     sehen,    allein    eine 
Mhnliche  Verabscheuung  aller  scheinbar  in^ 
didrten  MediMmente,  bis  auf  das  Eine,  wtU 
chea  gerade  Hulf6  schafft,  eine  gleich  grobe ! 
Dosi^  des  heftigsten  unter  allen  mir  bekannt  } 
ten  Bfitteln,  von  vierzig  Gran  Phosphor  in  [ 
f&nf  'Tagen,  in  dieser  Ausdauer  gebrauch^  | 
und  einen  ÄhnÜ^ben  Salto  mortale^  vom  To* 
deakampfa  au  dw  Fleischschüssel^  ich  geste» 
ht  es,  fcepne  ich  nicht»     Mitfleüs  habe  ich 

die 


—     55     — 

die  ichon  früh  entworfene  B^arbeitun?  die» 
ses  interessanten  Falles^  bis  jeUt  unausgefithrt 
liegen  lassen,  um  vielleicht  etwas  älinliches 
\-  daran  knüpfen  zu  können,  allein  icli  Ünde 
nichts  dergleichen»  Damit  will  ich  aber  war* 
lieh  mir  selbst  kein  Compiiment  machen, 
sondern  im  Gegehtheil  es  gerne  bekennen, 
dals  vielleicht  Niemand  weniger  als  ich  den 
Fall .  begreifen  könne.  Ich  liebe  überhaupt 
die  fetzt  Mode  gewordenen  spitzfindigen  Er^ 
klärungen  nicht,  da  ich  deutlich  zu  sehen 
jglaube,  daflilin  kurzer  Zeit  alle  dieser  Wust 
TotL  HyperphiIo5iophie  ein  Ende  mit  Schrek- 
ken  nehmen  werde,  daher  bit!re  ich  um  Eiv 
laubnifs,  meine  Leser  sich  den  Fall  selbst 
ad  deliberandum  nehmen  lassen,  und  meine 
Zweifel  fUr  mich  behalten  zu  dUrfen. 

Welch^  ein  Glück  für  den  armen  prak« 
tischen  Arzt  ist  es  übngens,  dafs  nicht  jede 
Krankheit  solche  labyrinthische  Wege  ein* 
schlägt.  Mit  all  ujaserm  Zunfrstolze  ste- 
hen wir  doch  schon  jetzt  sehr  oft  höchst 
armseelig  am  Krankenbette,  was  für  eine  Fi« 
gur  würden  wir  dann  wohl  spielen* 

Ich   erzähle    gern    Fälle^   wo    es    höchst 
schlimm  aussah^  und  doch  am   Ende  gut  ab- 
Joura.  xxnc.  B.  f.  St.  G 


,      •     -    34  ■  -.  ■      . 

liefy  daher  noch  eine  Cesdbichte  dle^ef  Art^ 
nicht  aus  Eitelkeit^  weil  es  mir  gerade  ge^ 
lungen  ist,  denn  nie  fiihlte  ichN  mehr  dif 
Wahrheit  der  Worte:  Unser  Pf^issen  isi 
Stückwerk  urid  unser  ff^eissagen  ist  Stüt^, 
jß^erk  etc*  jak  gerade  jetzt\  sondern  weil  sol* 
che  Fälle  da  von  einigem  Nutzen  seyn  kön« 

^  nen,  wo  ein  braver  Mann  sich  in  der  schreck« 
Jichsten  aller  Verlegenheiten  befindet^  da 
wo  er  helfen  toll  und  gerne  seinen  letzten 
Atfaem2ug  tim  die  Möglichkeit  einer  Hülfe 
hergab e^  ohne  dals  er  sie  auftufinden  im 
Stande  ist^    Hier  kana  es  sich  ^utragen^  daik 

*  er  in  einer  solchen  wunderlichen  Ge^chigh- 
te  Trost  und  Hülfe  findet^  wie  ich  an  mir 
selbst  erfahren  habe. 

Gesckichie  tines  heftigen  Typhus  mü  glück'* 

lichem  Ausgangß^ 

* 

Die  27  Jahre  dte  Ehefrau  eines  Arbeitend 
in  der  hiesigen  Vitriolsiederei^  war  vor  ei« 
nem  halben  Jahre  von  dem  vierten  Kinde 
entbunden,  ein  rasches,  starkeSy  wohlgenähr« 
tes,  aber  höchst  zänkisches  Weib,  welches 
in  ewigem  Kriege    mit    dem    Manne  lebte« 


\ 


I 

Unter  mtUDterbrochnen  Zänkereien  war  das 
Kind  gestillt  und  gesund  geblieben ^  ttnt 
mehrte  sich  der  Aerger  in  den  letzten  acht 
Tagen  auflPallend,  es  war  mehrere  Tage  hin- 
durch (Anfang  des  Junius  d.  J.)  regnigt  es 
Wetter  gewesen,  und  die  Frau  hatte  dessen 
ungeachtet  täglich  im  Felde  gearbeitet  2ur 
Nahrung  dienten  ihr  SchweinekartofFeln  und 
GchoriencaflFee  mit  groben  Semmeln^  das 
tägliche  3röd  vieler  ron  uftsern  armem  Ein- 
wohnern, es  herrschten  Wechselfieber  und 
PneumoniAen  epidiemisch,  sie 'wurde  von  die- 
sem Gedränge  ungünstiger  Umstände  ergrif- 
fen,  und  um  gtett  Juhius  befiel  sie  Vormit- 
tags heftiger  i^rost,  welcher  Nachmirtags  in 
grolse  ;Mitze  überging,  tu  der  sich  Kopf- 
schmerz, Mangel  an  Efslüst,  Durst,  bittrer 
Geschmack,  Mattigkeit,  Stiche' in  der  Unken 
Seite  der' Brust  unter  den  £alschett  Rippen, 
mit  Husten  und  aparsamen  einmal  blutig  ge- 
färbten Auswurfe  geselleten.  In  der  Macht 
erfolgte  reichlicher  Schweifs  und  darauf  ru- 
higer Schlaf,  worauf  sie  ^ich  am  folgenden 
Morgen  ganz  wohl  befand.  Allein  um  die 
nämliche  Zeit  als  gestern,  stellte  sich  wie« 
der  Prost  ein,  und  nun  repetirte  sich  der 
gan^  gestrige  Auftritt«    Sie  hielt  diesen  Zu- 

C  Ä 


stand  geduldig  bis  zum  17  Jun»  au$y~  an  wel- 
chem Tage  sie  die  Hülfe  des  hiesigen  Clini- 
ci  verlangte.  Sie  klagte  nur  wenig  iiber  Durst, 
hatte   aber  Mangel  an  Efslust,   bittern    Ge- 
schmack und  etwas  belegte  Zunge,*  war  sehr 
entkräftet^     so     dals    sie    beim     AufKchten 
Schwindel  bekam,  schlummerte  fast  bestin- 
dig,  und  hatte  seit  mehrem  Ta^en  keine  OefF- 
nung  gehabt,  ihr  Puls  war  mälsig  frequent, 
hart,  asthenisch  (d.h.  er  wich  augenblicklich 
unter  dem  aufgelegten  Finger).    Am  Nach« 
mittage   desselben  Tages    stellte  sich,   ohne 
dafs  sie  Arznei  gebraucht  hatte,  ein  zweima- 
liger Durchfall   ein,  welcher  ihren  Zustand 
um   nichts  veränderte.     Meinem  einmaligen 
Grundsatze  getreu,  bei  heftigen  Asthenieen 
mit  Fieber,  im  Anfange  der  Behandlung  nichts 
anders  als   ilüchtig  reizmehrende   Mittel  zu 
reichen,  gab  ich  ihr  folgende  Mischung^: 
9e  Aquae  foeniculi  Unc.  iüj. 
Liquor,  ammon.  anis. 
Spin  sulph.  aeiher.  m  dr.  ij\ 
Syr.  comm,   Unc.  f. 
(S.    j4lle  Stunden  einen  Efslößel  voll  zi^ 
nehmen  j  ^ 

und  vermied  alle  heftigen  Reizmittel,  um  sie 
nicht  zu  überreizen,  iind  besonders  das  Opi- 


-  37  - 
um  j  weil  ich,  nicht  glaubte,  dals  jetzt  schpn 
auf  den  Durchfall  RiicRsicht  genommen  wer- 
den müsse«  Allein  ich  hatte  mich  in  dieser 
Voraussetzung  doch  gewissermafsen  geirret, 
denn  der  Durchfall  dauerte  heute  nicht  nur, 
sondern  auch  die  ganze  Nacht  auf  den  iS^cn 
Jun.  ununterbrochen  fort,  erschöpfte  die 
Kranke  sehr,  und  leerte  nidhts  als  schäumen- 
den  Sehleim  aus.  Auch  heute  früh  war  noch 
einmal  Durchfall  erfolgt,  allein  als  ich  die 
Kranke  sab,  waren  schon  einige  Stundeii  ver- 
flossen, ohne  dais  er  sich  wieder  gezeigt  hat- 
te*  Dagegen  Waren  die  Stiche  in  der  Brust 
gelinder,  der  Auswurf  leichter,  etwas  blutig, 
'  übrigens  die  Kranke  ganz  wie  gestern,  wefs- 
halb  ich  die  bisher  gebrauchte  Arznei  nicht 
abändern  mochte.  Nachmittags  hatte  sie  ei« 
Qien  heftigen  Sichreck  von  ijirem  altem  Soh- 
ne, wonach  sich  der  Auswurf  plötzlich  ver- 
lor, die  Stiche  beträchtlich  zunahmen,  das 
Athmen  ängstlich  wurde  und  gegen  Abend 
sich  gelinde  Suffocation  einstellte;  Da  die« 
se  indessen  nicht  weiter  zunahm,  so  schien 
es  zureichend  zu  sejn,  die  Beförderung  des 
stockenden  Auswurfes  zu  bewirken,  welshalb 
die  Vorige  Mixtur  wieder  gegeben  wurde, 
jedoch  dahin  verändert,  dafs  vier  Unzen  Flie- 


^   n   ^ 

iC4Mt  <le»  bytuf^  zmgtseut  varde.  Sie  ga- 
ln»uf:hti^  di€i0  Muchmtg  wie  c&e  Tonge.  la 
4^  4^tnat  tAg/tnden  H^cht  scklief  die 
Kt»ok0  Amecbiehlid  nüüg  imd  hatte  etwas 

f0«  JuriiuM.  Die  Kranke  batte  heute  er» 
i^hwerti;*  Athenen  and  Sprechen,  besonden 
fvaoo  ^er  Hunten  eine  Zeitlang  ausgeblie- 
hi*n  war,  fühlte  aber  nur  bei  heftigerem  Hu- 
Iteii  Stic  ho  in  der  Brust.  Der  Auswurf  et^ 
MiX^  iciteni  aber  ziemlich  leicht,  war  nicht 
titi»hr  blutig I  der  Urin  sehr  dunkel  gefärbt, 
Uhd  «tr«f(^l#  Srhmenen  beim  Abgange,  ein« 
tf^dl  \\4iK\t  sie  Ourehfall,  und  dabei  Schmer« 
tiH«  \WK  \Mh^  gehabt«  Die  Mattigkeit  nahm 
tu^  d«r  t^uU  w«r  klein  und  asthenisch.  Mir 
!^«h<^n  «^^  all  ob  ihr  Auswurf  beford^t  wer<* 
d^m  m<te9«%    fedoch  sah  kk  jelat  wohl  du, 


i 


welchen    gefajirUchen   Feind    ich    jm   dem 
Durchfall^  haben  dUk'fte  *)f  und  daher  gab 
ich, ihr  folgend^  Mischfing; 
I^   Oxymell,  sciU.    Uno.  if\ 
T^ßicp^  epii  simple  dr.  f^ 
iS,  Jede  Jialbe  Stunde  nach  der  Mixtur 
I  Ejslö^el  voll  tu  n^hmeri* 

Mittags  afs  die  Kranke  mit  Appetit,  be- 
kam aber  Nachmittags  gegen  drei  Uhr  Hitze^ 
Durst  und  frequenten  Pub,  bei  dem  Husten 
Hofs  ihr  der  Urin^unwiHkübrlich  ab»    Doch 
s<;üiien  dieses  keine    üble  Vorbedeutung  su 
seyn,  denn  ohne  dafs  weiter  etwas  gesche- 
hen war,  traten  reichliche  Schweilse,  damit 
gäiizliches  Aufhören  der  Stiche,  eine  beträcht- 
liche Verminderung  des  Uebelbefindens,  be- 
sonders Zunahme  der  Kräfte  eiut    Unglück- 
licherweise verfiel  sie  ^ber  darauf.  Pflaum en- 
mufs  zu  essen  r  und  ziemlich  viel  schlechtes 
Bier  zu  trinke/^,    und  ob  sie  gleich  in  der 
Nacht  auf 

den  mosten  funius  ruhig  geschlafen  hatte, 
so  bekam  sie  doch  nun  wieder  am  Morien 
zweimal  Durchfall ^  wobei  sie  schwarzgefärb- 
te Stoffe  ausleerte.    Die  Mattigkeit  war  sehr 

*)  S.  dieses  Journal  26-  B.  St.  5.  S.  163  ff. 


^  ' 


grofs,  der  Husten  war  selten,  der  Auswurf 
erfolgte  leicht  und  war  sparsam,  die  Hitzel 
grofs,  der  Puls  häufig  und  voll,  die  Haut  . 
feucl^t ,  das  unwilikührlicbe  Urinlassen  hatte 
aufgehört.  Jetzt  endlich  sah  ich  es  bestimmt 
ein,  dafs  die  scheinbaren  Besserungen  mei- 
ner Kranken  mich  zu  sicher  gemacht,  und 
dafs  ich  ihre  Krankheit  zu  leicht  genommen 
hatte,  daher  beschlofs  ich  mit  der  Intensität 
der  Mittel  ungesäumt  zu  steigen  und  ver- 
ordnete folgendes : 

Ijji  Rad.  Angel,  conc.    Unc.  f|. 

dig.  in  vase  cL  c.  Aquae  buU^  Unc.  üij. 
'        In  colac.  fori,  expr*  solide 
Puli^.  rad.  Salep 
Tinoc.  Qpii  croc.  C  dr.  g. 
S.    Alle  Ä  Stunden  i   £/slÖjfel  voU  zu 
nehmen.  ' 

J5^    Camphor.  scr.  /. 

Spir.  suiph.  aether.  dr*  j. 
S.  Jede  Stunde  nach   der  Mixtur  lo  bis 
15   Tropfen  zu  nehmen. 

Auch  wäre  es  mir  vielleicht  gelungen,  da- 
mit dem  Fortschreiten  des  Uebels  Einhalt 
zu  thun,  wenn  nicht  gleich  nach  dem,  wie- 
wohl sehr  sparsamen  Mittagsessen,  die  Kran- 


—    4'    ~ 

ke  einen  heftigen  Aerger  durch  ihren  Mann, 
gehabt  hätte.  Danach  hatte  um  a  Uhr  die 
Mattigkeit  so  sehr  zugenommen,  dafs  sie  kaum 
tu  reden  vermogte,  die  Handmuskeln  zuck- ) 
ten  gelinde,  sie  bekam "^soporöse  Ztif^IIe,  fast 
.  eoma  vißil^  es  erfolgte  unfreiwillige  excrm» 
tia  ali^iy  der  Puls  war  klein  und  frequent» 
In  der  Erwartung,  welche  Wirkungen  die 
heute  Vormittag  verordneten  Arzneien  hie« 
bei  leisten  würden,  wurde  mit  denselben 
fortgefahren*  Abends  um  5  Uhr  war  dajr 
coma  vigü  ganz  ^deutlich,  im  Schlummer  hat- 
te die  Kranke  Flechsenspringen,  im  Waehen 
Flockenlesen,  die  (^esichtsmuskeln  zuckten, 
und  waren  diese  ruhig,  so  nahm*  das  Gesicht 
eine  £nstre,  verdriefsliche  Miene  an*  Dabei 
war  das  Bewufstseyn  nicht  gestört,  auch  ihre 
äussern  Sinne  empfindlich,  die  Hände  blals, 
das  Gesicht  roth  gefärbt*  Der  Puls  war  un- 
gleich. Zu  wiederholten  Malen  hob  die  Kran- 
ke  mit  lauten  ructibus  eine  grüne  zähe  FIüs- 
sigkeit  in  die  Höhe«  Zwar  war  es  wahr- 
scheinlich 9  dafs  dieser  Zustand  Product  von 
Gallenergiefsungen  im  Magen  sei,  allein  ich 
scheuete  den  Gebrauch  eines  Brechmittels, 
theils  wegen  der  grofsen  Schwäche,  jheils 
wegen  der  Neigung  zum  Durchfalle,  beson- 


\ 


I 
\ 


w    4,    ^  . 

ders  aber  Wegen  der  beträbhtlichea  Gonge- 
stion  nach  dem  Kopfe ,  welche  leicht  durch 
die  Anstrengung  beim  Erbrechen  zur. Apo- 
plexie werden  konnte«  Nach  anderthalb  Stun- 
den (6|  Uhr)  hatte  ?icb  das  Flechsensprin* 
gen  verloren^  das  Geficht  war  blals,  die  Kran- 
ke hatte  Schweiß»,  der  Puls  war  regelmäfsi- 
ger  und  ToHer^  der  Purchfall  dauerte  fort, 
Ihr  wurde  ein  Senfpf(aster  auf  die  Wade  ge- 
legt. Zwei  Stunden .  nachher  dauerte  der 
Schweif  nech  sehr  reichlich  fort,  der  Puls 
wai?  noch  mehr  gehoben,  im  übrigen  war  al- 
les unverändert«  Der  zu  früh  abgenomme- 
ne Sinapismus  wiirde  wieder  auf  die  nämli* 
che  SteUe  gelegt* 

31.  Junius.  Die  ganze  Nacht  hindurch 
hatte  der  Schweifs  gedauert,  auch  hatte  die 
Kranke  bis  Mitternacht  geschlafen,  aber  nur 
wenig  Arznei  genommen,  Sie  h^tte  mehre- 
re Male  Durchfall  gehabt,  welcher  sich  auch 
am  Morgen  noch  einmal  einfand.  Bis  auf 
das  Verschwinden  des  galligen  Auswurfes  war 
sie  heute  früh  ixth  6  Uhr  in  "der  nämlichen 
Lage,  wie  gestern  Abend  um  8  Uhr.  Ihr 
wurde  ein  Se'nfpflaster  auf  die  andre  Wade 
gelegt,  und  von  8  Uhr  an  alle/ 2  Stunden 


-    43    - 

s  EfsIöiFel  voll  Ton  d«m  AngelicMaufguM» 
gegeben«  Gegen  40  Uhr  schlief  $ie  sehr  ru« 
bi0  und  $0  fest,  Jaüi  sie  das  Untersuchen 
des  Pulses  nicht  erweckte,  welchen  wir  vol- 
ler und  sparsamer  als  gestern  fanden,  Sim 
hatte  «inen  lumbricu^  durch  den  Mund  auU 
gi?Ieert  *).  Nachmittags  hatte  sie  wieder  3 
mal  Durchfall  und  gegen  Abend  grolse  Mat« 
ti0keit,  auch  viel  Uebelkeit,  der  Auswurf 
beim  Husten  war  consistenter  als  je,  und 
von  grauer  Farbe,  im  Uebrigen  war  nichta 
ve/andert«    Die  Mixtur  wurde  reiterirt« 


3^2.  Junius^  In  der  Nacht  hatte  die  Kran« 
Ke  zwar  abwechselnd  geschlafen,  aber  auch 
verschiedene  ,  Male ,  jedoch  nie  copiösea 
Durchfall  gehabt,  die  Mattigkeit  und  der 
Durchfall  dauerten  auch  am  Tage  fort,  der 
Puls  war  fast  r^gelmäfsig.  Es  wurden  alle 
Stunden  3  Efslöffel  voll  von  der  Salepmix- 
tur  genommen«  Morgens  um  8|  Uhr  und 
.Mittags  schlief  sie  fest;  allein  in  dem  letsw 
ten  Schlafe  stellten  sich  deliria  ein,  der  Puls 


■) 


*}  Wümmr  «ind  hier  epidemiscb ,  und  komme'««  «o- 
wohl  bei  Kindern«  sü  auch  bei  Erwachsenen  sehr 

I  hänfig  yor.  Ich  habe  fio  «u  kundenm  aualeereo 
aehevi* 


-    4»    - 

ders  aber  wegen  der  beträbhtlichea  Congi 
stion  nach  dem  Kopfe ,  welche  leicht  dmdi 
die  Anstrepgupg  beim  Erbrecheii  zur .  Apo> 
plexie  werden  koDote«  Nach  anderthalb  Stun- 
den (6|  Uhr)  hatte  ?icb  das  Flechsensprio* 
g^n  verloren^  das  Gesicht  war  blals,  die  KraiK 
ke  hatte  Schweife,  der  Puls  war  regelmäCo- 
ger  und  voUer^  der  Durchfall  dauerte  fort. 
Ihr  wurde  ein  Senfpflaster  auf  die  Wade  ge- 
legt. Zwei  Stunden  nachher  dauerte  der 
Schweils  nech  sehr  reichlich  fort,  der  Pult 
war  noch  mehr  gehoben,  im  übrigen  war  aU 
les  unverändert«  Der  zu  früh  abgenomme- 
ne Sinapismus  würde  wieder  auf  die  nämli«' 
che  Stelle  gelegt» 

31«  Junius.  Die  ganze  Nacht  hindurch 
hatte  der  Schweifs  gedauert,  auch  hatte  die 
Kranke  bis  Mitternacht  geschlafen,  aber  nur 
wenig  Arznei  genommen,  Sie  hatte  mehre* 
re  Male  Durchfall  gehabt,  welcher  sich  auch 
am  Morgen  noch  einmal   einfand.      Bis  auf 

das  Verschwinden  des  galligen  Auswurfes  war 

* 

sie  heute  früh  uni  6  Uhr  in  der  nämlichen 
Lage,  wie  gestern  Abend  um  8  Uhr.  Ihr 
wurde  ein  Scfnfpflaster  auf  die  andre  Wade 
gelegt,  und  von  8  Uhr  an  alle/ 2  Stunden 


-    43    -*■         .  .  ■- 

K  s  EfsIöiFel  voll  von   d«m  Angel|äiau%u<» 

^  gegeben.    Gegen  loUhr  *chUef  sie  sehr  ru» 

f  hig  und  50  fest,  4aßi  sie  das  Untersuchen ^ 

J   des  Pulses  nicht  emec^te^  welche»  wir  vöU" 

!    lef  und  sparsamer  als  gestern  fanden«    Si« 

;    hatte  ^in^n  lumbricus  durch  den  Mund  aui» 

g-eleert  *).    Nachmittags  hatte  sie  wieder  3 

mal  Durchfall  und  gegen  Aheud  grofse  Mat^ 

tigkeit,   aijich  viel  Uebelheit,   der  Auswurf 

beim  Husten  war  consisttoter  aU  je,    und 

_  von  grauer  Farbe,  im  üebrigen  war  nichta 

verändert«    Die  Mixtur  wurdie  reiterirt« 


^2.  Junius^  In  der  Nacht  hatte  die  Kran« 
ke  zwar  abwechselnd  geschlafen«  aber  aUch 
verschiedene ,  Male ,  jedoch  nie  copiösea 
Durchfall  gehabt,  die  Mattigkeit  und  der 
Durchfall  dauerten  auch  am  Tage  fort,  der 
Puls  war  fast  r^gelmäfsig.  Es  wurdeii  alle 
Stunden  2  Efsloffej  voll  von  der  Salepmix- 
tur  genommen,  Morgens  um  S|  Uhr  ux^d 
,  Mittags  schlief  sie  fest;  allein, in  dem  letsb^ 
ten  Schlafe  stellt eii  sich  deliria  ein,  der  Puls 


•) 


'  *}  Wünnur  «ind  hier .  epidemiscb ,  und  komme'««  «o- 

wobl  bei  Kindern«  aU  auch  bei  ^r^vacbsenen  sehr 

•    hänfig  yor.     Ich  habe  fi«  ^u  kundencn  aualeerea 


idetet  geUhittt)  (}ie.  Augen  mat,  die  Mienl^ 
finster 9  die  Gesichtsmuskela  und  die  £^trel  i 
tmtätien  zuckten^  sie  hatte  Flockenleäen«  2)^ 
tiriurf%  mussuans^  Schweifs^  leichten  Auswu 
bei  dem  selten  erfolgenden  Husten  und  Co*' 
ma  vigil.  Der  Puls  war  kl  ein  ^  kaum  fühl' 
bar,  ungleich  Und  sehr  häufig«  Da  ich  nie 
So  deutlich  als  hier  gesehen  hatte^  wi^  schiieH 
sich  der  Zustand  der  Kranken  nach  dem  Ge- 
brauche ^der  Ar2neien  besserte ^  dvjm  nach 
jedem  Einnehmeil  erfolgte  ein  deutliches 
Besserbefinden,  Welches  aber  nur  Augenblik* 
ke  dauerte,  so  beschlols  ich,  die  verbraucii* 
ten  Arzneien  wiederholen,  allein  alle  halbe 
Stunden  davon  nehmen  tM  lassen^  statt  dali 
bisher  alle  Stunden  eingenommen  Wurden 
Heute  wurde  mir  ein  neuer  Feind  bekannt^ 
dessen  Daspjrn  ich^  bisher  nicht  geahnet  hat* 
te^  die  Kranke  hatte  nkmlich  einen  hand^ 
grofsen  vollkommen  sphacelösen  DecubitM 
auf.dem  Kreutiieine,  welcher  mit  firanntweiit 
und  Eigelb  verbunden  wurde«  Abends  steU« 
te  sich  der  Durchfall  wieder  ein. 

;  ^  Juniuä4  Heute  Vormirtdg  waren  die 
Pdiria  der  Kranken  lauter  als  gestern«  der 
Unterkiefer  hing  nicht  mehr  herab,  der  Pub 


-     47     - 

kfisp^al*  voller,  blieb  aber  noch  isaniet  geht  haifr 

und   ungleich«     Sie  nahm  $ehr  schlecht 

,  woher  es  vielleicht  kommen  mogte^  dai^i 

sndtie  bis  auf  diesen  eben  angegebnen  Punkte  im 

AtCranzen  sich  nicht  anders  befand^  als  gestern' 

^^bend.     N.  M.  hörte  sie  in  ihrem   torpiden 

^Zustande)  -me  ihr  Miann  ihren  ältesten  Sohn 

i^tidTmifsen  in   der  Küche  heftig  prügelte«     In 

ßjToUer  Wuth  aus  dem  Bette  aufspringen,  im 

i'Hemde^  wie  sie  da  lag,  und  im  vollen  Sch^ei- 

Li^fse  hinauslaufen,  und  nicht  nur  ihren  Sohn 

^H  befreien,  sondern  dem  Manne  einige  kräftige 

^  ^  Rippenstöfse  versetzen»  war  das  Werk  eines 

K  ^' Augenblicks,  wobei  sie  viel  unverständlicfaes 

j  Zeug,  aber  mit  heftigem  Zorne  hefröf^tief»« 

^  Sie  wurde  i^^ieder  zu   Bette  gebracht,  und 

^    Nachmittags  um  3  Uhr  fand  sich  aufs  neue 

^  grofse  llöthe^  endlich  eine  blaue  Parbe  im 

j   Gesichte  ein,  sie  lag  zuletzt  ganz  beMrüstloa 

^  mit   offnem   Munde,    röchelndem,  zuweilen 

^    stockendem  Athem,  von  sich  gestreckten  £^- 

.    tremitäten,  worauf  sich  allgemein  leidbite  Coii<i 

vulsionen    einfanden  ^   bis   die    Knmke  ^upi 

4  Ubr  ganz  in  den  Zustand  von  gestern  Nach^p 

mittag  verfiel,  jedoch  mit  heftigerem  Zuckaa 

^    der  £attremitäten  und  lauterem  Rächein,  aber 

Tollerem  und  sparsamerem  Pulae;  die  vexv 


-    48    - 

brhuchtenr  Arsneieh  ersetzte  ich  durch  fol- 
genile  Mischmig: 

Jjt  Atnygd.  dulc.   Unc.  f. 

ß.  c«  Aquae  menth.  pip.   Unc.  iiij 
L  ü^JBmuIs.  cui  adde  Camph,  subactae  dr.^. 
Liquor,  amnion.  cause. 
A^ther.,  sulphur.  ü  dr.  j. 
Syr.  amjrgd*  Unc.  j. 
«S*  Alte  hatie  Stunden   einen  halben  Efs* 
Ixiffei  voll  Jtu  nehmen. 

M^ir  tieften  die  Phosphormixtur  weg,  dt 
bei  der  UttregelmaLigkeit,  mit  wekher  die 
Axuieiea  gebraucht  "vrurden,  das  Eingebea 
^ou  sweieriei  Medicamenten  bestandi«:  rer- 
Säumt  wurde»  und  es  uür  xweckmÜsiger 
schien^  in  diesem  schrecklichen  Zustande  die 
dttrch4rtf>gendsten»  als  die  stü  ksten  ü^ie- 
gnitlel  «QAUwenden.  Daher  ^A  ich  sie  mach 
in  so  kleinen  Gaben  und  kuixra  Zsri^.hen- 
MUiueDi»  und  Texspaite  den  Phosphor  ^uf 
flie  ^eit^  wo  Tielleidnt  diese  Miitel  nur  ihre 
l>Le«Me  Ter&aj:en  vürJen, 

«Cif  jpBMwri  Abend  «tä  Tj*ti*rt*  \^rTide-7^^  .^o4i 
Vtl^  'Aer  lTnterU^frr  x;>dhr  wt^hr  h«>K  röd 
vJie  2todk^ttA£on  waren  jjennjfcr,  w.e  »    w?ri 


-     49     - 

^veährend  der  Nacht  gewesen  waren,  der  he£» 
Süge  Schweifs   dauerte   fort,  indessen  äufser« 
mß   die  Kranke  doch  Mittags    etwas  Appetit. 
Die  wundgelegne  Stelle^  an  welche  während  / 
-cles  gestrigen   fürchterlichen  Tages  niemand 
gelangen  konnte,  hatte  sich   ui^terdessen  in 
ein  grofses  Geschwür    verwandelt,    welches 
stellenweise  ganz  sphacelös,  an  andern  Stellen 
^gangränös,  und  mit  einem  grofsen,  heftig  «ent«* 
«ündeten,  Gangrän  drohenden  Rande  umge- 
ben war.    Dieser  Zustand  breitete  sjtch  über  > 
!  beide  Glutäen  bis  auf  die  Trochanteren  und 
über   die  äufsern  Schaamtbeile    aus,    welche 
ganz  gangränös  waren.    Ich  legte  auf  die  gan- 
ze  Stelle  Lappen^i  welche  mit  folgender  Mi^ 
schung  r 

9^    Ungti     Terebinth.   Unc.  f^ 

Camphor*     dr,  y\ 
M. 

bestrichen  wurden.  Am  Abend  bekam  sie 
freiwillig  sehr  harten  Stuhlgang,  und  da  sick 
ihr  Zustand  im  ganzen  nicht  geändert,  hatte^ 
so  wurde  die  Mixtur  vom  a4sten  Junius  aufs 
Nene  verordnet«     Indessen  hatten  des  Nach-* 

mittags  die  Zuckungen  aufgehört« 

•  ■•  ■ 

■ 

26.  Junius.     Im  Ganzen  wenig,  doch  ssnin 

Joorn.  XXIX.  B.  t.  Str  D 


-     50     - 

Vortheile  der  Kranken  verändert,  denn  es 
men  keine  Conyulsionen  mehr  zum  Ausbn 
che,  der  Athem  war  zwar  kurz,  aber  ni 
mehr  röchelnd,  der  Husten  stellte  sich  gelim 
^wieder  ein,  und  dabei  erfolgte  etwas  Au 
ohne  grofse  Anstrengung.  Es  schien  als  c 
es  der  sehr  heftigen  Keitzmittel  nicht  meb 
so  dringend  bedurfte,  als  gestern,  und  daha 
wurde  die  vorige  Arznei  zwar  wieder  t» 
ordnet,  aber  der  ätzende  u4mmoniu7nliquct 
mit  Liquor  ammonii  pyro^oleosus^  welchci 
bei  weitem  nicht  so  heftig  reizt,  vertauscht 
Ich  setzte  davon  zwei  Drachmen  zu  der  ge- 
strigen Mischung,  und  liels  sie  nehmen,  wie 
die  vorige. '  Die  Salbe  wurde  frisch  gemacht, 
indem  der  Decubitus  unverändert  aussah. 
I^achmittags  war  ihr  Gehör  ausgezeichnet 
schwer  geworden. 

.  ^y.  Jup,iu$.  In  der  Nacht  schlief  sie  ru« 
hig,  bekam  aber  einmal  Durchfall,  wonach 
sich  ihr  Zustand  bis  auf  Zunahme  der  Hitze, 
etwas    Härte    im  Pulse,    mehr  Husten    und 

^  -  .  t 

schwierigehi  Auswurf,  nicht  verändert  hat- 
te. Die  verbrauchte  Arznei  wurde  yirieder 
gemacht«  Der  Brand  breitete  sich  nicht  wei« 
ter  aus.    Am  Nachmittage  waren  alle  Sym* 


.       ^     St     — 

j)tome  der  Pneumonie    wieder   eingetreten, 

mie  hatte  Stiche  in   der  lihken  Seite,    warf 

'-wenig  und  mit  grafs er  Anstrengung  ads,  wo- 

l^ei  ihr  jedesmal  unwillkübrlich  Urin  abginge 

ivelches  an  den  Schaanilippen  die  heftigsten 

Schmerzen  machte.     Sie   bekam   wieder  ein-^ 

'  mal  Durchfall,  leerte  jedoch  dabei  faculente 

'Stoffe  aus.     Ich   freuete   mich  ^war  darüber, 

^  dafs^  der   ganze   Zustand    der   Kranken   sich 

^  wieder  so  in  die  Bt*sch.iflFenheit  umg  wand-It 

*  hatte,    welche    an    den    ersten    Tagen    statt 

*  fand,  allein  ich  scheuete  die  Wiederkehr  dei 
f   Durchfalles  nicht   wenig,    wefshalb  ich,    da 

durchaus   der  beschwerliche  Auswurf  beföj- 
^    dert  werden  mufste,  folgendes  verordnete: 

^  Meli,    arnicae  Unc^  iiij, 

Tincc.  typii  croc.  dr,  i^. 
S^    Alle  Stunden    einen  halben   Efstö^el 

voll  Zu  nehmen* 

28.  Junius.  Der  Durchfall  war  ausgeblie- 
ben, der  Puls  voll,  weich,  spa  samer,  der 
Sphacelus  sonderte  sich  stellenweise  ab,  und 
darunter  zeigte  sich  gesunde  Granulation, 
allein  dafür  Fand  es  sich,  dafs  sich  die  Gan- 
grän bis  hoch  in  die  Vagina  hinein  erstreck« 
te*     Die  ganze  wundgelegeüe  und  gangränö« 

b  2f 


se  Stelle  wurde  mit  Ünguentum  de  Styr 
verbunden» 

"ag*  Junius.  Die  Kranke  befand  sich 
so  viel  besser,  dafs  sie  einige  Augenbli 
ausser  Bette  sejn  konnte^  Durchfall  ze 
sich  nicht«  Endlich  konnte  ich  die  1 
flüphtigen  Reizmittel  verlassen,  wenn 
gleich  noch  immer  starker  Reize  bedui 
Ich  verschrieb  folgendes: 

]^  Rad.  Serpent.  virg.  cpnc.    Vnc.  g. 
dig.  in  vase  cL  cum  aquaefenfid.  Unc^ 
Colat.  expr»  adde 

Campk.  cum  mucü.  GL  mim. 

s.  quant.  subaciae  dr.  g. 
Liifuor»  amm»  pyro-^oU 
Spir.  sulph.  aether.  tjL  dr.  ij» 
Syr.  comm.    Uno.  f. 
S.  Alle  Stunden  einen  E/slöffel  voll 
nehmen. 
Zugleich  wurde  der  Saft  von  vorgestern  i 
der  gemacht. 

3o.  Junius.  Die  Besserung  nahm  deut 
zu,  indessen  wollte  sich  das  Sphacelose 
den  wuodgelegenen  Stellen  noch  nicht  ül: 
all  von  dem  Lebendigen  trennen,  wefsli 
die  Mischung  aus  Stjrajcsalbe  und  Camp 


um  Verbinden  dieser  brandigen  Stellen  aufs 

93eue,    zur  Behandlung  derer  aber,    wo  der 

.JBrand  wirklich  abgestofsen  war,  und  welche 

^,:MLun  ganz  reine  Geschwüre   dak'stellten,    das 

Unguentum  Elemi  angewendet  wurde.    Als 

nch  am 

1  isten  Julius  meine  Kranke  mit  noch  deut- 

Is  licherer  Zunahme  von  Kräften,  Verminde- 
rung des  Hustens  und  der  Stiche  in  der  Brust 
fand,  so  wendete  ich  unbedenklich  anhal- 
tend  reizmehrehde  Mittel,  ein  Infusum  cor-* 
ticum  aurantiorum  mit  esatractum  cardui 
benedicti^  Liquor  amtnonii  anisatus  und  l$/7^- 
ricus  sulphurieo"  aethereuSy  an,  und  fuhr  mit 
dieser  Behandlung  bis  zum  loeen  Julius  fort, 
wo  sie,  nachdem  auch  die  letzte  Spur  von 
allgemeinem  Leiden  geschwunden,  und  der 
'  decubitus  zuletzt  noch  durch  das  Waschen 
mit  einem  sehr  saturirten  Weidenrindende- 

s 

coct  gänzlich  geheilt  war,   als  völlig  geheilt 
entlassen  werden  konnte. 

Wahrscheinlich  würde  diese  Frau  nicht 
in  den  hohen  Grad  von  Lebensgefahr  gera- 
then  sejn,  wenn  ich  sie  nicht  zu  Anfang  et« 
was  sorglos,  ich  gestehe  es,  behandelt  hätte^ 
und  äieserhalb  ist  mir  ihre  Wiederherstellung 


-.     54    -• 

doppelt  angenehm  gewe.^en.  Ich  ahnete 
nicJitf  clals  der  Durchfall,  welcher  sich  s< 
gleich  ioi  Anfange  der  Krankheit  zeigte,  ei*| 
ne  so  gefährliche  Revolution  hervorbringMl 
würde'  Aber  ich  darf  auch  zu  meiner' Enit-] 
schuIJigung  sagen,  dafs  ich  nicht  allein  mil 
der  Krankheit,  und  dem  v  n  mir  im  Anfan-I 
ge  derselben  begangenen  Fehler  zu  kämpfen 
hatte,  sondern  mit  allen  den  schrecklichenj 
Einflüssen,  welche  eine  alberne  und  büse' 
MuttiT,  ein  liederlicher,  dem  Trünke  erge- 
bener und  höchst  einfältiger  Mann,  eia  »ehr 
ungezogner  eilffähriger  Sohn  und  yollkomm- 
ne  Armuth  auf  ein  tollkci|)fi^es  krankes  Weib 
haben  können« 

Man  hat  wohl  Hospital- Anstalten  und 
ambulatorische  Clinica  als  Bildungsanstalten 
für  junge  Aerzte  mit  einander  in  Parallele 
gesetzt,  und  bald  zum  Vortheil  der  einen 
Anstalt,  bal  I  zu  dem  der  andren  geurtheilt. 
Mir  ist  die  Direction  einer  ambulatorischen 
Klinik  anvertraut,  und  wenn  ich  daher  mich 
für  die  let^teren  entscheiden  wollte,  so  wür- 
de mein  Unheil  befan^^en  scheinen.  Allein 
ich  thue  dieses  auch  keines \vege.s  unbedingt^ 
sondern    iiülle   dafür,    dafs,    will   der   juoge 


'ttlArzt  Sich  vollständig  bilden,  er  beiderlei  In- 
b  =«titutt»  benutzen  müsse.    Aber  Fälle,  wie  der 
e,   eben  jerzäbltp,    können  in   einem  IJospitale 
■fij  nie  Vorkommen,  weil  da  durch  die  Aufsicht, 
£    vorausgesetzt,  dafs  dergleichen  bei  dem  Hos- 
. ;    pitale   statt  findet,    alle  solche   Unannehm- 
i    liebkeiten,  wit  ich  zuletzt  erwähnte,  wegfal- 
p     len.     Dagegen  kommen  dergleichen-Fälie  in 
:     der  Privatpraxis  genug  vor,  und  daher  ist  es 
'-    gut,  wenn  der  junge  Araft  sie  kennen  lernt» 
]    In  sofecn  also,    als  derjenige,    walch'er  *  eine 
i    hinlänglich  reiche  ambulatorische  Clinik  be- 
i     nutzt  hat,  sich  leicht  in   die  viel  bequemere 
I     Hospitalpra;j;is  hinjpfeiLwerfen  kann,  der  aber, 
welche?  die  Kr^nkl^eiten^nur  in  Hospitälern 
'  beobachtete,  in  der  Privatpraxis  oft  auf  ganz 
-  ungeahnete  Schwierigkeiten  aller  Art  stofsen 
wird,  verdient,  weni\.  gewähle  werden  soll, 
die  erste  den  Vorzug. 


(Die. Fortsetzung  folgt  im^näclisten  Stucke.) 

■  i:  .  -  • 


j  -  ■ 


\' 


-,    56     ^ 


III» 

Uel^er 

•  ■ 

den    Ersatz     der     Erregbart 

und    die    Wirkung 

der  sogenannten  Stärkungsmitte 

Von 

Dr.   W  ölf  art 

I 

in  Berlin-. 


I. 

XJie  Eigenschaft  des  Organismus,  wc 
seine  Wesenheit  darstellt,  nämlich:  sich 
gen  die  Einwirkung  der  Aussen  weit,  in 
nem  gleichsam  harmonischen  Streite,  in 
ner  Selbstständigkeit  als  Ding  an  sich  zu 
halten,  indem  er  Theilc  der  Aussenwel 
seinen  Kreis  zieht,  dasjenige  daraus  ers 
was  er  als  weiter  unbrauchbar  und  demi 


-    57     - 

"Tim  wieder  fremd  von  lieh  ausstöfst,  wo- 
turch  er  sich  denn  erhält,  und  wiederher- 
teilt  —  diese  Eigenschaft  ist  es,  deren  dun- 
klen Begriff  nian    mit  der  Erscheinungsbe- 

aennung  von  Lebensfähigkeit  und  Lebens* 

\raft  auszudrücken  suchte. 

In  sofern  man  sich  diese  Eigenschaft  als 
Mrirkend  yorstellte/  bezeichnete  man  sie  mit 
dem  Ausdruck:  Lebensthätigkeü. 

Da  aber  der  Organismus,  als  Reflex  des 

All,   sich  nur  in  Verbindung  und  Wechsel- 

^iikung    mit    dem    grofsen    Weltorgahismus 

als  lebend  denken  lafst,   und   nur  darin  Le- 

ben  ist,  dafs  jener  gegen  diesen  seine  eigen- 

thümliqhe  Selbstständigkeit  behauptet,    oder 

dafs  er,   nach   dem  gewohnlichen  Sprachge- 

|>rauch,  .von  der  Aussenwelt  erregt  wird;  so 

heifst  jene  Eigenschaft  in  näherer  Beziehung 

auf  die  Erregungen,  welche   das  Leben  erst 

in  der  Erscheinung  dditsteWeni  ErregbarkeU. 

Ob  jedem  lebenden  Wesen  nun  eine  be-^ 
stimmte  Summe  von  dieser  Kraft,  dieser  Er- 
.  regbarkeit  zukomme^  ist  eine  Präge,  welche 
schön  zu  viele  Untersuchungen  veranlafste, 
wobei  inzwischen  wenig  für  die  Erkenntnils 
d«s  wahren  Lebens  gewonnen  wurde. 


—    5a    -^ 

se  Stelle  wurde  mit  tJnguentum  de  Styraet    \ 
yerbunden, 

^g.  Junius.  Die  Kranke  befand  sich  um 
so  viel  besser,  dafs  sie  einige  Augenblicke 
ausser  Bette  sejn  konnte,  Durchfall  zeigte 
'  sich  nicht.  Endlich  konnte  ich  die  blos 
jBiiphtigen  Reizmittel  verlassen,  wenn  ich 
gleich  noch  immer  starker  Reize  bedurfte. 
Ich  verschrieb  folgendes :  , 

^  Rad.  Serpent.  virg.  cotic.    Vnc,  g. 
dig.  in  vase  cL  cum  aquaefervid,  Unc.  üif. 
Colat.  expr.  adde 

Campk.  cum  mucil.  GL  mim. 

s.  quam,  subdctae  dr.  ^. 
Liquor,  amm.  pyro-^oU 
Spir.  sulph.  aether.  Ta  dr.  ij. 
Syr.  coTiim.    TJnc.  f. 
S.  Alle  Stunden  einen  Efslöffel  voll  zu 
nehmen. 
Zugleich  wurde  der  Saft  voa  vorgestern  wie- 
der gemacht. 

3o.  Junius.  Die  Besserung  nahm  deutlich 
zu,  indessen  wollte  sich  das  SphacelÖse  an 
den  wuodgelegenen  Stellen  noch  nicht  über- 
all von  dem  Lebendigen  trennen,  wefshalb 
die  Mischung  aus  Stjrajcsalbe  und  Campher 


y 


—     59     — 

■if'bensthätigkeit  und  der  Lebensäusserongen<  ' 
*^l)en  nach  ihten  iunero  v6r6c|iiedenen  Ver* 
ö-öltnissen  die  Eigenthüinlicbkeit  der  Orga- 
'^isRJen,  das  Uebergewicht  in  Receptivität, 
Allergie  und  Ausdauer^  ode^»  wi«^  ihr  sonst 
diese  ätrahlea  der  ewigen  Einheit  ausdrucken 

wollt,         ,        ~         " 

,  *■ 

Und  diefs  alles  zwar  nicht  in  Ruhe,  son- 
dern bei  steter  Bewegung,   bei  stetem  Fort-* 
schreiten  in  Wellenlinien,  bald  sinkend^  bald 
sich  erhebend, 

Haben  wir  demnach  erkannt,  dafs  eigent-  z 

lieh  von  Gradverschiedenheit   für   sich,  von 

einer  Summe  der  Erregbarkeit  gär  nicht  die 

Rede  seyn  kann;    dann   erst   läfst  sich  nach 

dem    gemeinen    Begriffe,    doch    von    jenem 

Standpunkt  aüs^   wohl   anth  bestimmen;    in 

vviefern,   und   ob    einem  K«jrper   mehr   oder 

weniger  Erregbarkeit  zukomme?  sobald  man 

sich  nämlich  einen   klaren  B<^griff  von  der 

Bedeutung  der  Worte   gemacht    hat.      Man 

kann  (der  soll  aber  eigentlich  darunter  nichts 

anderes  verstehen,  als  das  innere  Verhältnifs 

der  Lebensfähigkeit  und  Lebensthätigkeit  zu 

^er  Einwirkung,  weiche  theila  im  Kreise  des 

Organismus^  theils  aber  gsoax  von  der. Aus» 


-     54    - 

itoj>prU  9nj;<^itehm  jewe.'.en.  Ich  ahnete  es 
4^U'1»I%  ilitr*  Ut*r  Üiiivht'cill,  welcher  sich  so- 
^t-«v'U  4UI  AuF'^n^»  der  Krankheit  zeigte,  ei- 
«t*  xa   ^t^tUhitich^  Ht^Yolution  hervorbringen 

wt'vU^  At>^r  ich  darf  auch  zu  n»eint-r  Eat- 
kU  ' 'i.^Mft^  w^em  d:ifs  ich  nicht  allein  mit 
rfc*"  tvi^akhett»  und  d^*n  v  u  mir  im  Anfan- 

^t:^  Jt'iüef'b^^a  be^^iY^ereu  Fehler  zu  kie^pfen 
^.♦♦^fc'^  >.^^t4(i^ru  fc^uc  afctlea  den  schreckiichen 
Jwi  '('A.vxt^u^  wefoh«*  ^iu.e  a-b<?roe  aad  base 
"W  «  '.vr,    e»t    lie<I*tHchier»   dem  Tcu  .ke  «ffge. 

ifKf    \ :  Hl  u ^'-1  4<if  «mt  UviliakJ j^i^jes  &J:2ajsJ^s^  Weib 

^ibihtlait^usiHii^  Clinic^  xtst  lüldiuitjjwiwäaibfflni 
^ür  iuj^t^  .-ir^i-^t^  mit  mamidnv  ia  irarrtllufe 
^:>^4/j,  und.  mld.  min  ^<'iitiit?il  dur  oiufijn 
.V<i84.ilr,.  *>ai  '  AU.  df^n  der    inur^n  -cifJnrtheilb. 

.Vifuiv  uiv^ifiviuu  uud    venn  icu    iäiiucr  inichi 

i»       ilt:     Itt/.ltArr'U    -»»li.S^iatiltieti    ' Vlll ! t «^   SjÜ    Wll^- 
-ui^ut^a    ^uiie   ^a^iu«.  ^xaxi^.    ^txxl   ^f«'    .tu^^* 


f 


--^    $5    -. 

Arzt  Sich  vollständig  bilden,  er  beiderlei  In- 
slitutt»  benutzen  müsse.    Aber  Fälle,  wie  der 
eben.erzäblte,    können  in   einem  IJospitale 
nie  vorkommen,  weil  da  durch  die  Aufsicht, 
vorausgesetzt,  dafs  dergleichen  bei  dem  Hos- 
pitale statt  findet,    alte  solche   Unannehm- 
lichkeiten, wit  ich  iuletzt  erwähnte,  wegfal- 
len.    Dagegen  kommen  dergleichen- Fälle  in 
der  Privatpraxis  genug  vor,  und  daher  ist  es 
gut,  wenn  der  junge  Arzft  sie  kennen  lernt. 
In  sofecn  also,    als  derjenige,    welcher  eine 
hinlänglich  reiche  ambulatorische  Clinik  be- 
nutzt hat,  »ich  leicht  in   die  viel  bequemere 
Hospita\pta;](is^  hin^einwerfen  kann,  der  aber, 
welcher  die  Krankheiten  nur  in  Hospitälern 
beobachtete,  in  der  Privatpraxis  oft  auf  ganz 
ungeahnete  Schwierigkeiten  aller  Art  stofsen 
wird,   verdient,  weniv  gewählt  werden  soll, 
die  erste  den  Vorzug. 


(Die  FortaepEUDg  folj;t  im^ nächsten  Stucke.) 


."    I 


.     .  • 


\* 


•  ■    -. 


»i    i     .• 


—     58     — 

T)Hs  Leben  läfst  sicH  nicht  berechnen,  und 
ilirt  VfMliorgr-nen  Kräfte,  welche  sich  ia  der 
l'jHchriiiutig  so  niannichfaltig  kund  thun,  las« 
fii«it  s'irh  nicht  auf  Sohlen  asurUckbringen,  «-— 
Nur  durch  die  Vorstellung  des  Einzelnen  im. 
(ititi/(Mi,  (los  Ganzen  im  Einzelnen,  was  dem 
(MÜ.st  gleichsam  zu  einem  klaren  Bilde  wer- 
don  inuls,  ist  das  Leben  mit  seinen  sur  Har« 
niniiit*  sich  streitenden  Kräften,  sind  zugleich 
die  NViikiingeu  derselben  zu  begreifen. 

In  wiofoni  liefse  sich  bestimmen:  ob  ei- 
nem K.vMV^-*'  **"^*^  gröfsere  Summe  Ton  Er- 
it'^^lMrkoit  aukonune«  jIs  dem  andern?  Etwa 
in  ^v^lVvjx,  al»  dor  K.^rper  erregbarer  sei,  als 
c»*.n  «n.tror,  v^J;T  ^usiUuenider  gegen £in wir- 
\;i*/.'.  i:  voi;  ciusstM'/::**r.^  öeiJes  kann  jedoch 
5-.ic*t'.ti  it-.'iüj  cntsohz^ivir-c.  Wie  riel  kommt 
.*«;'  .•..,••  Au  ^Wr  Oc^.Kus.jicL.'»^,  der  «loberen 
v/-*.l  :>;-,wvett»  x*L'-':z  i-a  '  L>«faien  urir  doch 
>«.,'.;-  :::'"rr  x:x  ii^  i^i::^:?»  scellea  wir  nns 
v,*i.'V.  s.l;f  :>r*i»vi':v.ri^r":  x*  e':''^j-.$  :\i)ir  äcSt,  ans- 
*^*i  \  riö:L*/.4L3!.<  ••'.'.:  ,' f  v  V.  5..e.-i.?  nmJi.  mit  def 


>•-  - 


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^r. .' xj  .j:*^  üui  RjiDine^ 


/ 

I 


1  -     59     — 

l|~  L'  bensthätigkeit  und  der  ['ebensäusseningeni 
I  eeben  nach  ihien  ionerzi  vör&chiedeDen  Ver« 
,  hältiiissen  die  EigenthümlicHkeit  der  Orga- 
nisR!f'0,  das  Uebergewicht  in  Receptivität, 
Eitergie  und  Ausdauer^  ode|^  ^ir  ihr  sonst 
diese  ätrablen  der  ewigen  Einheit  ausdriiciceA 
wollt. 

Und  diefs  alles  zwar  nicht  in  Ruhe,  son« 
dern  bei  steter  Bewegung,  bei  stetem  Fort-' 
schreiten  in  Wellenlinien,  bald  sinkend^  bald 
sich  erhebend, 

Haben  wir  demnach  erkannt,  dafs  eigent«  -. 
lieh  Yon  Grad  Verschiedenheit  für  sich,  von 
einer  Surnme  der  Erregbarkeit  gär  nicht  die 
Bede  se^n  kann;  dann  erst  lälst  sich  nach 
dem  gemeinen  Begri£Fe,  doch  von  jenem 
Standpunkt  aus,  wohl  audi  bostinmien:  in 
"wiefern,  und  ob  einem  KrJrper  mehr  oder 
weniger  Erregbarkeit  zukornuie?  sobald  man 
sich  nämlich  einen  klaren  6<*griff  von  der 
Bedeutung  der  \'\  orte  gemacht  hat.  Man 
kann  (der  soll  aber  eigentlich  darunter  nichts 
anderes  verstehen,  als  das  innere  Verhältnifs 
der  Lebensfähigkeit  und  Lebensthätigkeit  zu 
der  Einwirkung,  weiche  theils  im  Kreise  des 
Organismus^  theils  aber  g£ui;e  von  der  Aus» 


—     6o     — 

ienirelt  abhängt«  Ist  dies  Verhältnils  so,  da& 
eine  geringe  Einwirkung  (Kei2)  schon  be« 
trächtliche  Lebensäusserung  hervorbringen 
kann,  so  schlielsen  wir  —  wir  werden  noch 
sehen,  ob  mit  wahrem  Rechte  —  daraus:  es 
sei  viel  Erregbarkeit  vorhanden.  Hierbei 
darf,  wie  gesagt,  nicht  an  eine  Summe  von 
Erregbarkeit  gedacht  werden.  Auch  die  ma* 
terielle  Beschaffenheit  kann  zugleich  noch 
den  Heizen  leichten  oder  unmittelbaren  Ein- 
Aufs  gewähren;  eine  hier  nicht  zu  überse- 
hende Hücksicht. 

Die  Erregbarkeit  wäre  sodann  als  vermin- 
dert anzusehen,  wenn  die  Beschaffenheit  des 
Organismus  theils  die  Lebensfähigkeit  selbst 
unterdrückt,  gehemmt  hat,  theils  der  leichte 
unmittelbare  Einflufs  der  erregenden  Poten- 
zen auf  die  Erregbarkeit  behindert  wird. 

Hiermit  sind  wir  aber  schon  auf  die  zwei- 
te Stufe  geschritten,  welche  die  erste,  nim^ 
lich  den  hühem  Grund  aller  Erscheinung, 
die  Wesenheit  des  Organismus  als  geschIo&- 
nes  Ganzes  entweder  voraussetzend,^  oder  mit 
Seile u  im  dunklen  Hintergrunde  lassend,  es 
blos  und  allein  mit  dem  Phänomen  der  £r«^ 
regung    und   ihrem   ihr    untedegten    letzten 


•. 


—     6i     — 

I  Grunde,    der  Erregbarkeit,    zu  thun  haben 
will. 

Wir  wollen  aber  nie  hierbei  yergeasen^ 
dais  sich  das  innerste  Wesen  des  Organismus 
in  seinen  verschiedenen  Systemen  offenbart, 
und  dafs  die  AU-  und  Einheit  des  Organis- 
mus in  einzelnen  Richtungen  —  Dimensio- 
nen — -  dasjenige  näher  und  tiefer  bezeich- 
net, und  ausmacht,  was  in  der  Erregung  als 
Gesammterscheinung  zusammengefalst  wurde. 

Es  kann  keine  Erregung  existiren,  ohne 
dafs  dadurch  auch  in  der  organischen  Masse 
eine  Veränderung  hervorgebracht  werde. 
Hält  nun  der  Reiz  mit  der  Erregung  a|i,  so 
muis  diese  Veränderung  natürlich,  auch  zu 
einem  Grade  gebracht  werden,  bei  welchem 
das  Princip  des  Widerstandes  gegen  den  Reiz 
auch  sich  in  und  mit  der  Umänderung  ver- 
liert. Ist  nun  die  Erregbarkeit  erschöpft? 
'^  Aber  doch  entsteht  noch  nach  Reizen  ati- 
derer  Gattimg  die  heftigste  Erregung?  — 
Gerade  dieser  scheinbare  Widerspruch,  dies 
Rätfasel  führt  zur  Auflösung  des  gröfsenu 
In  jenem  Falle  war  die  Umänderung  in  ei- 
nem Theile  des  Ganzen  vorgegangen^  und 
durch  dieses  kann  nicht  mehr  die  vorherige 


—     6a     — 

Erregung  auf  dieselbe  Weise  hervorgebracht! 
werden,  so  lange  nicht  durch  eine  entgegen* 
gesetzte  Umänderung  das  alte  Veihältnifs  wie- 
,der  bewirkt  wofden.  Wohl  aber  kann  durch 
einen  dem  Grad  nach  starkem  Reiz,  oder 
durch  einen  solchen,  welcher  der  Thätigkeit 
des  Organischen  eine  ganz  andre  Richtung 
giebt,  Erregung  bewirkt  werden;  da  e§  dann 
gleichsam  ein  anderes  Org  nisches  geworden 
ist» 

UebrigpÄs  ist  durch  das,  was  blos  in  ei- 
nem Theile,  in  einzelnen  von  den  unendli- 
chen Gliedern  cier  Organfe  vorgeht,  noch  ^ 
nicht  das  Ganze  gleichmärsig  davon  er^riflPen, 
so,  dafs  Erregung  auch  noch  mittelst  andier 
Organe  und  in  andern  Theilen  durch  Reize 
bewirkt  werden  kann,  für  welche  schon  in  ei- 
nem von  den  organischen  Gebilden  -die  Em- 
pfänglighkeit  erloschen  ist.  VV  ährend  nun 
die  Erregbarke  t  in  bestimmten  Stellen  de& 
Organismus  nur  für  gewi:>se  Keizeindr  cke 
als  nicht  vorhanden,  als  vv»mnd«^rt  o«ier  er- 
loschen, und  wie  man  es  sonst  nennen  mag, 
erscheint,  doch  aber  für  amire  in  denselb«-n 
Stellen  noch  empfätiglicn  i^,  und  so  wieder 
Umgewandt  in  antiern  Or^a'>en;  . —  so  wird 
getaide  durch  diese  widerstrebenden  WirÄ.un- 


-    65    - 

ien  nicht  selten  das  alte  Gleichgewicht  völh*g 
iederh  ergestellt. 

^Hierdurch  ist  es  auch  schön  in  der  blo* 
sen  Anschauung  des  Phänomens  der  Erregung 
klar^  dafv  wir  sie  nicht  von  der  blos  quan-^ 
titativen  Seite  betrachten,  sondern  die  Qua- 
lität als  vorherrschend  in  dem  zum  Organis- 
inu3  gegliederten  und  in  sich  geschlossenen 
Ganzen  ansehen.  Denn  in  der.  Qualität  ist 
ja  schon  an  sich  auch  die  QuaQtität  bedingt. 

So  verschieden  sich  nun  auch  die  Eigen- 
thiimlichkeil  der  einzelnen  Organe  darstellen 
mag,  doch  wirken  sie  wechselseitig  nur  zur 
vollkommnen  Harmonie  in  einander,  und  be- 
stehen gerade  in  dem  wechselseitigen  Kampf, 
und  werden  durch  die  Verrichtungen  erhal- 
ten, welche  das  Resultat  solcher  Wechsel- 
wirkungen sind»  In  dieser  Hinsicht  lag  Wahr- 
heit in  dem  Satz:  „dals  Erregbarkeit  an  sich 
„überall  im  ganzen  Organismus  eine  und 
„dieselbe  sei;  ^^  dl>er  wie  das  Lidüt  seine 
Strahlen  wirft,  die  verschieden  gel^jchen 
sich  immer  anders  in  dem  Spiel  der  Farben 
zeigen,  so  müfste  es  doch  auch  immer  mit 
der  Erregbarkeit  geschehen.  Es  ist  überall 
das  Licht,  was  wir  vielfältig  verändert  in  den 


^    66     — 

Sobald  man  den  Erfolg  Ton  Emwiikim- 
gen  auf  den  Körper  benitheilen  will,    muls 
man  sich  das   Verbältnils   zwischen  Einwir- 
kung und  GegenwiiJLungsTennögen,  zwischen 
dem  Err^enden  und  der  Erregbarkeit  klar 
vor  Augen  steilem,    und  nie  vergessen,    dafs 
es  durchaus  und  immer  relativ  seL     Wenn 
dasselbe  Ding  in  einem  Indiriduum  bedeu- 
tende  Aeusserungen    der   Erregung  hervor- 
bringt, in  einem  andern  nnter  gleichen  äus- 
sern Umstanden  nur,  imbedeutende,  so  mufs 
wohl  fUfjden  einen  dasjenige  stark  erregend 
genannt  werden,    was^.  für  den    andern  nur 
schwach  einwirkend  ist.    Soll  vermehrte  Er- 
regung erfolgen,    so  .mu&   ^n  diesem  End- 
zweck entsprechendes  gehöriges  Verhältnifs 
zwis<;hen  Erregendem  und  der  Erregbarkeit 
statt  finden,  v/elchßs  kein  anderes  sejn  kann, 
als:  dals  die  Einwirkung  zu  verhältnüsmälsig 
starkem  .  Wirkungsvennögen    nicht    minder 
stark  sei.    Ist  die  Einwirkung  bei  geringem 
WirkungsvermÖgen  auch  stark,  so  wird  sie 
immec  nur  eine  verhältnilsmäfsig  schwächere 
Erreguijg. hervorbringen.     Ebenso  mufs  auch 
die  Erregung  zu  schwach  ausfallen,  wenn  bei 
voller  Erregbarkeit  das  Erregende  ge^en  sie. 
zu  schwach  ist. 


-     67    -^ 

Der  yermehiten  Erregung,  w^oa  sie  nicht 
in  gleichmälsiger  Stufenfolge  erhalten  wird, 
mufs  jedesmal  ein  Zustand  der  Ruhe  folgen, 
worin  die  durch  anstrengende  Thätigkeit  ver- 
änderte Materie  in  der  Wechselbestimmung 
aller  Organe  wieder  zu  dem  gehörigen  Gleich- 
gewichte durch  Aneignung  von  Stoff  zu  j^Cr 
langen  sucht*  '  Das  ist  der  Zustand,  den  man 
mit  dem  Ausdruck  des  Zustandes  der  gesun» 
kenen,  oder  erschöpften  Erregbarkeit,  im 
Ganzen  betrachtet,  bezeichnet!  Die  Einwir- 
kung, sie  sei  mittelbar  oder  unmittelbar,  wei- 
che erst  vermehrte  Erregung,  sodann  in  ih- 
rer Andauer  durch  dieselbe  diesen  Zustand 
hervorbrachte,  ist  nun  zu  schwach,  in  die- 
sem veränderten  Zustande  —  dem  der  so- 
genannten Erschöpfung  —  eine  gehörige  Er- 
regung hervorzubringen,  da  sich  das  Verhält-* 
nils  im  Verlaufe  dieser  Lebensäusserungen 
und  durch  dieselbe  so  gänzlich  verändert  hat» 

Aber  gerade  dieser  Zustand,  in  welchem 
nach  der  Einwirkimg  eines  bedeutenden  In- 
citaokents  nur  im  Verh^ltnils  zu  diesem  schwä- 
chern Incitamente  einwirken,  sonach  auch 
nur  geringe  Erregung  erfolgt,  begreift  das 
Mittel  in  sich,  die  gesunkene  Erregbarkeit 

£  2 


--     68     — 

wieder  zu  heben ;  vorausgesetzt,  dals  die  Tor- 
hergegangene  starke  -  Erregung  nicht  so  er- 
scjiöpfend  war,  um  die  ganze  Organisation 
zu  gefährden.  —  NämKch  so.  Theiis  durch 
die  Heftigkeit,  theiis  durch  die  Dauer  der 
Erregung,  kann  eine  solche  Abspannung  «« 
welche  stets  eine  bestimmte  Veränderung  in 
den  organischen  innern  Verhältnissen  ist  «— 
folgen^  dafs  selbst  die  geringe»  zur  Erhaltung 
des  Lebens  und  zum  Vegetationsprocels  no- 
thige  Erregung  nicht  ohne  eine  noch  gröfse- 
re  Summe  des  Incitaments  statt  finden  kann, 
als  diejenige  war,  wodurch  dieser  Zustand 
bedingt  wurden 

Wo  diefs  aber  liicht  der  Fall  ist,  da  reicht 
gerade  eine  in  dem  ZusUnd«  der  Erschöp- 
fung schon  natürlichenreüoe  bedingte  Erre- 
gung hin,  um  durch  die  unterste  Stufe  der- 
selben, nämlich  durch  die  f^egeiiuiom^  die 
Stoffe  zu  ersetzen^  anzubilden,  und  in  ein 
dem  älteien  nahes  Gleic^ewieht  zu  bringen, 

Hieri>ei  mufs  man  nicht  ye^essen,  was 
von  der  Thätigkeit  ^iind  dem  WechselTCNt» 
hältnifs  in  den  einzelnen  Organen  und  Ton 
dem  Ersatz  der  Materie^  so  wie  ron  ihrer 
Veränderung  gesagt  worden  i^.     Nicht  al» 


-     69     - 

lein  veriiält  es  sich  im  Ganzen  damit  glei* 
chermafsen,  sondern  auch  allßs  EigenthUm* 
liehe,  welches  den  besondem  organischen  Ge- 
bilden zukommt,  findet  dabei  zugleich  statt« 
Es  ist  beides  durchaus  nicht  zu  trennen,  und 
wir  haben  es  nur  einzeLi,  getrennt  betrach«^ 
tet,  um  es  genau  und  besonders  zu  verge» 
genwärtigen,  aber  es  dann  auch  um  so  voll« 
ständiger  in  der  innigsten  Verbindung  und 
Einheit  uns  vor  Augen  stellen  zu  können« 

Demnach  stünde  es  also  fest:  dafs  die 
der  Materie  und  dem  organischen  Gebilde 
kiwohnende  Fähigkeit ,  die  Erregbarkeit ,  als 
ihr  in  der  Erscheinung  sich  darstellendes 
Seynty  durchaus  der  Beschaffenheit  der  Mate« 
rie  und  der  Organisation  derselben  entspre- 
chend sei,  so  wie  diese  zugleich  in  der  Wech- 
selfolge durch  jene  bestimmt  und  gebildet 
werde;  und  dafs,  so  wie  Sinken  oder  Er- 
schöpfung der  Erregbarkeit  mit  der  Verän- 
derung der  Materie,  mit  der  abweichenden 
Organisation  gleichen  Schritt  hält,  auch  ihre 
Steigerung,  Wiederherstellung  sowohl  in  ein- 
zelnen Stellen,  als  im  Gänzen  mittelst  guter 
und  richtiger  Anbildung  des  neuen  Stoffes 
bewirkt  werde» 


-    ■  ■  ■■.      •      I  / 

'  .  Hierin'  aber  tiegt-  schoioif  dafs  sieh  dabei 
die  Erregbarkeit  yon  ihrer  Seite  niemals  mü« 
.  Üig  verhalten  känne,  da  die  stnfräVeise  An- 
bildung  nur  durch  sie  statt  finden  kotin; 
wiewohl  zn  diesem  blosen  Emeiretiingspre« 
seis  in  der  Organisation  weit  weniger  "Wir- 
ktingsyehnögen  der  Organe  erfordert  wird^ 
als  zu  der  ihnen  noch  ausser  ihrem  eigenen 
Ersatz  obliegenden  Verrichtung  nötfaig  ist. 
Man  hat  diese  letztere  sehr  schicklich  die 
'  Vegetation  des  Körpers  genani;^t,  denn  es  ist 
dieser  Theil  des  thierischen  Seyns  ein  toII- 
kömraene^  Pflanzenlehen  in  der  Thierheite^ 

Da  aber  Vegetation  schlechthin  nach  den 
obigen.  Bestimmungen  im  Kreise ;  der  Erre- 
guDg.  liegt,  att£  welche  Art  sollen  wir  uns  ei- 
nen  ^deutlichen  Begriff  -davon  machen?  — 
Um  dies  zu  thun,  ist  es .  nothwendig,  dals 
wir  uns  den  Vorgang  der  Erregung  gleichsam 
nachbilden,  ihn  im  Organismus  selbst  lebend  ' 
gedenken  und  vorstellen.      ^ 

Gleich  Anfangs  sind  wir  hier   von    dem 

Satze  ausgegangen^  dafs  die  innere  {Fähigkeit 

.    des  Organismus   durch  Einwirkung  von  aus» 

senher  zur  Thätigkeit  nach  aussen '  bestimmt 

werde,  und   zwar  so,  dafs  sich  dieselbe  auf' 


—  7»  —  . 
die  äussere  Nati^r  {^öziehei  wodurch  sie  er« 
regt  wirdf  und  dieselbe  in  den  Kreis  des 
Organismus  zu  )>ringen  ^uche,  zum  Theil 
aber  vop  ihr  ip  sich  selbst  wieder  zurück* 
geworfeii  und  bestimmt  werde,  —  Hierdurch 
sind  für  die  Erregung  im  sich,  |n  jeder  or- 
ganischen Gliederung  und  Pimension,  drei 
Glieder  gegeben,  in  denen  sie  jedesmal  be* 

^  steht,  und  wobei  immer  eines  das  andre  zum 
ungetrennten  Ganzen  unablässig  bedingt« 
Diese  drei  Glieder  und  Momente  der  Er* 
regung  sind :  Reception,  Assiniil^tion  und  Pro- 
duction.  Das  erste:  Aufnahme  des  Reizes  zu  . 
hervorbrechender  Thätigkeit;  das  zweite: 
Einwirken  auf  das  äussere  E)rregende,  um  es 
in  den  Kreis  des  Organismus  zu  bringen;  das 
dritte:  die  auf  das  Innere  reflectirte  Thä- 
tigkeit, folglich  Verwendung  dessen  was  durch 
das  zweite  Glied  der  Erregung  bus  dem  Krei- 
se des  Aeusseren  in  den  des  Organismus  ge- 
zögen worden  (des  Assimilirien)  zu  organi- 
scher Materie.  Nun  ist  alsbald  auch  schon 
durch  die  in  diesem  geschlossenen  Kreise  von 
Thätigkeit  entstandene  neue  organische  Ma- 

.  terie  das  vorige  Spiel   bedingt,  da  sie  eben 
erst  durch  solches  bedingt  war. 


-    74    - 

Erregung.     Inzwischen  gebt  doch  daraus 
Verbindung  mit  dem  Besonderen  der  Oi 
nisation,  die  unendliche  Veirscbiedenheit 
Eigenheit  4er  Körper  nicht  nur,  sondern  auc 
ein2ielner  Stücke  des  Qr^ani^mus  schon  d< 
lieh  genug  herrort 

Ein^grofser  Ijebenshebel  in  dem  Oi^am 

mus  ist  nun   auch  noch  der  Umstand,    d 

die  einzelnen  Organe  iinter  sich  wechsekci 

tige  Einwirkung  auf  einander  ausüben , 

in  diesem  kleinen  Wettkampf  immer  zu  neii< 

Thätigkeity    und    zu  fortschreitender   Anbi 

düng  angespornt  werden.    Auf  diese  Weise 

werden  in  der  engsten  Wechselhannonie  0fr 

gane  und  Theile  als  sich  fremd  und  gleich 

%^\xv  als   etwas  Aeusseres  erregendes  ersehen 

nen;    und  so  bilden  sich  organische  Theile 

aus  andern,   verwandeln  in  der  Materie  sich 

aus-  und  in  einander.     Hier  ist  denn  auch 

lebendig  organische  Thätigkeit  im  Widerstand 

gegen  gleiche  Thätigkeit,  als  Einwirkung^  ab« 

Wechselnd,  entgegengesetzt. 

Diefs  bildet  den  Antagonismus  einzig  und 
allein,  der  überall  in  jedem  organischen  Sj* 
steme  und  Theile  herrscht,  und  nicht  bloi 
den  Muskeln  eigen  ist,  wo  er  sich  nur  gleich* 


-     75     - 
ge  wieder  bedingend,  in  dem  geftade  liier  er« 
forderlichen  Verhältnisse  auch  anschlielsen« 

Ist  die  Thätigkeit  in  dem  Zurukwirken 
auf  das  Aeussere  —  welches  hier  lediglich 
relativ  genommen  wird  —  durch  den  schwä- 
chern Widerstand  desselben  nicht  sehr  ge- 
hemmt: so  kann  Assimilation  hervorstehen- 
der  als  der  erste  Moment  der  Erregung  seyn, 
mufs  aber  auch  dea  dritten  alsdann  über- 
wiegen,  da  die  Thätigkeit  im  Siege  über  das 
Aeussere  in  geringerem  Grade  von  demsel- 
ben zuriikgeworfen  wird.  Das  Bild  dieses 
Zustandes  drückt  sich  in  der  Sfhenic  derEr«* 
regung  aus*  '       . 

Dagegen  mufs  Production  am  überwie« 
gendsten  in  dieser  Kette,  woraus  die  Erregung 
besteht,  erscheinen,  wenn  die  Macht  des 
Aeussem  relativ  mehr  Widerstand  leistet  und 
die  Thätigkeit  stärker  wieder  nach  dem  In- 
nern zurückleitet.  Diesem  Momente  gehen 
alsdann  die  beiden  ersten  Glieder  mehr  blos 
bedingend  voraus*  Hierin  Heise  sich  der. 
Grundzug  indirecter  Asthenie  nachweisen. 

Immer  aber  bilden  diese  drei  Glieder,  in 
so  verschiedenem  Verhältnisse  sie  auch  zu 
einander  stehen  mögen,  nur  Ein  Ganzes,  Eirne 


*-    74    - 

Erregung.'  Inzwisoben  geht  doch  daraus  in 
Verbindung  mit  dem  Besopderen  der  Orga- 
nisatioii,  die  u^epdliche  Verscliiedenheit  und 
£igenheit  4er  I^örper  nicht  nur,  sondern  auch 
einsielner  Stücke,  des  Qr^anismiis  schon  deut- 
lich genug  herrort 

Ein^grofser  Ijebenshebel  in  dem  Organis- 
mus ist  nun   auch  noch  der  Umstand,    dafs 
die  einzelnen  Organe  iinter  sich  wechselsei- 
tige Einwirkung  auf  einander  ausüben,  und 
in  diesem  kleinen  Wettkampf  immer  zu  neuer 
Thätigkeit,    und    zu  fortschreitender  Anbil- 
dung  angespornt  werden.    Auf  diese  Weise 
werden  in  der  engs'ten  Wechselharmonie  Or- 
gane  und  Theile  als  sich  fremd   und  gleich- 
kam als   etwas  Aeusseres  erregendes  erschei- 
nen;   und  so  bilden  sich  organische  Theile 
aus  andern,   verwandeln  in  der  Materie  sich 
aus-  und  in  einander.     Hier  ist  denn  auch 
lebendig  organische  Thätigkeit  im  Widerstand 
gegen  gleiche  Thätigkeit,  als  Einwirkung,  ab- 
wechselnd, entgegengesetzt. 

Diefs  bildet  den  Antagonismus  einzig  und 
allein,  der  überall  in  jedem  organischen  Sy- 
steme und  Theile  herrscht,  und  nicht  blos 
den  Muskeln  eigen  ist,  wo  er  sich  nur  gleich- 


L. 


^  75  - 
sdm  ganz  Susserlich  den  Sinnen  offenbare« 
Kein  Oi^an  kann  in.Erregung^  gesetzt  wer- 
den, ohne  dafs  das  der  Lage  oder  der  Wech« 
selrerhältnisse  nach  ihm  nächst  beündliche 
nicht  auch  sogleich  zur  Thätigkeit  bestimmt 
werde.  Diefs  geschieht  aber  nur,  indem  die 
hervorbrechende  Thätigkeit  des  einen  Orga- 
nes  sich  tum  Theil  auch  auf  das  andere  be« 
zieht,  und,  also  erregt,  für  dieses  das  Erre- 
gende wird)  welches  auf  die  vorhin  entwik- 
kelte  Weise  diesem  Reize  Widerstand  leistet. 
Und  hieii)ei  kommt  es  alsdann  auf  die  rela- 
tive Kraft  an,  auf  welch/f  Seite  das  Ueber- 
gewicht  bleibt,  oder  ob  sie  sich  im  Gleich« 
gewicht  durch  gleiches  Schwanken  erhalten» 

Auch  diese  Betrachtung  ist  in  Hinsicht  auf 
Ersatz  der  Erregbarkeit  von  der  gröfsten 
Wichtigkeit.  Man  sieht  hieraus,  auch  abge« 
sehen  von  ^er  Nothwendigkeit  des  ganz  äus<^ 
seren  Einflusses  zum  Leben,  wie  sich  der 
Organismus  schnell  in  sich  selber  zerstören 
mufs,  sobald  ihm  das  Mittel  seiner  Existenz, 
Ersatz  der  Materie,  abgeschnitten  ist,  es  sei 
auf  welchem  Wege  und  von  welcher  Art  man 
immer  wolle.  Denn  hiermit  hurt^aucrh  so- 
gleich der  die  Thätigkeit  des  Organismus  in 


—  76  —  , 
seiner  Totalität  nach  aussen  aus  seinem  Krei- 
se heraus  bestimmende  Reiz  auf.  —  Man 
könnte  dies  durch  ein  kühnes  Bild,  das  \e^ 
doch  in  höherem  Sinne  der  Organisation 
buchstäblich  wahr  wäre,  deutlich  aussprechen, 
und  sagen:  die  Organe,  sobald  der  ordent- 
liche Ersatz  der  Materie  von  aussen  her  man- 
gelt,  fressen  sich  einander  selbst  auf« 

Je  vielfältiger  dagegen  die  Einwirkungen 
von  aussenher  auf  den  Körper  siqh  darbie- 
ten,' ohne  sich  auf  einen  Punkt  desselben  zu 
concentriren,  desto  mehr  wird  die  Thätigkeit 
nach  aussei^  geleitet,  desto  reichlicher  ist  dem 
Organismus  der  Ersetzungsstoff  gewonnen, 
desto  leichter  kann  er  sich  in  seiner  Unver- 
letztheit erhalten. 

In  der  höchsten  Organisation,  wie  in  der 
niedrigsten,  läfst  sich  diefs  nachweisen*  So 
finden  wir  in  der  Regel  am  häufigsten,  dafs 
Menschen,  welche  sich  einer  Art' von  Aus- 
schweifung gänzlich  ergeben,  die  Zerrüttung 
ihres  Körpers  schnell  herbeiführen,  während 
andere,  welche  in  jeder  Art  sich  unaufhör- 
lich den  gröfsten^  Ausschweifungen,  folglich 
den  mannichfaltigsten  Eindrücken  hingeben, 
eines  selbst  auflfallenden  Wöhlseyns  und  ei- 


—  77  — 
net  fast  unTerwustlich  scheinendei^  ehernen 
Stärke  im  Vergleich  mit  fenen  sich  erlreueiu 
Daher  auch  körperliche  Anstrenguiigen,  Rei«' 
sen  und  Strapazen  oft  einen  so  wnnderthä* 
tig  guten  Einflufs  auf  die  Gesundheit  und 
die  Erhaltung  der  Menschen  haben.  Aui 
demselben  Grunde  greifen  abstracte  Geistes**' 
beschäftigüngen^  wobei  alles  aus  dem  Innern 
gleichsam  herausgeschafiPen  wird,  und  wo  sich 
das  Denken  auf  einen  Gegenstand  allein  an- 
haltend bezieht  und  zusammenfalst,  meist 
verderblich  in  die  Organisation*  ein.  Solche 
hingegen^  welchen  äussere  Gegenstande  Stofif^ 
Kahruug  un^  Richtung  zum^  Denken  geben, 
und  wobei  der  Gegenstand  der  Ideen  man- 
nichJEaldg  abwechselt,  lassen  den  Organismus 
nicht  nur  leichter  unverletzt ,  sondern  tra- 
gen  auch  noch  zur  Erhaltung  des  Ganzen 
mit  bei. 

Bei  dem  Polypen,  als  der  ersten  Orgaai- 
sationsstufe,  der  ganz  Reception  ist,  —  wor- 
in die  Fülle  der  Reproduction  liegt  —  fin- 
det sich  keine  Verschiedenheit,  Einzelheit 
der  Orgiane.  Jede  der  mannichfaltigsten  EÜn^ 
Wirkungen  von  aussenher  auf  denselben,  geht 
auf  sein  Giüuces,  auf  die  Totalität  seines  Or^ 


—     80     «— 

lität  tmd  Sensibilität  besteht,  welche  doch 
wieder  alle  ^  "drei  in  einer  jeden  einzelnen  zu- 
Mimkien  durchbrechen,  so  geht  auch  die  Er- 
regbarkeit, ,wie  wir  sie  oben  als  das  erschei- 
nende Princip  des  Hervorti^tens  der  Dirnen- 
sionen  betrachteten,  in  die  entsprechenden 
Systeme,  in  die  Einheit  wie  in  das  Besonde- 
re  mit  eiii.  •  Es  bezeichnen  demnach  die  drei 
Momente,  welche  wir  für  die  Erregung  anga- 
ben, gleichsam  im  Widerschein  die  drei  Di- 
mensionen des  Organismus ;  jeder  dieser  Mo- 
mente entspricht  einem  der  drei  Systeme 
im  überwiegenden  Verhältnifs,  verwebt  sich 
laber  in  dem  Hervorrufen  einer  Dimension 
mit  derselben  in  eins. 

Der  reproductiven  Dimension  des.  Orga- 
nismus entspricht  derMomenjt  der  Reception, 
denn  Reproduction.  an  sich  ist  nichts  anders 
als  das  Erscheinen  der  Reception.  —  Der 
irritablen  Dimension  zeigt  sich  der  Moment 
der  Assimilation  in  der  Erregung  als  Gegen- 
bild, denn  sie^ist  das  Hervorbrechen  der  or- 
ganischen Thätigkeit  aus  dem  Innersten  der^ 
jNatur.  —  Endlich  spiegelt  der  dritte  Mo- 
ment der  Erregung,  welchen  wir  den  der 
Producuon  benannten,  die  dritte  Dimension,  ^ 

näm- 


—     81     — 

neralich  die  der  Sensibilität  in  sicli  ah;  da 
die  Sensibilitäf  die  erste  Diniension  wi«?.!er 
in  sich  aufuimnit,  gleichsam  die  erhühte  Re- 
productic»n  selbst  ist,  so  wie  in  jenem  letzten 
M\)nient  der  Erregung  die  auf  das  innere 
r^fiektirte  Thäti^iteit  sich  daiMelit. 

Ei  ist    bewiesen,   dafs  nach  df»r  quantita- 
tiven Vorstellung    von  der  hlirf*gbarkeif   und 

ff 

aus  dem  umgekehrten  Verh/ilfnis  e  d«f    R^i- 
L%  ZU  derselben,  sich  wohl  S:;irke  und  SrJi  vä- 
che    der    Erregung,    keineswegs   'aber  Ki.ink- 
heit  ergebe«     So  ist  es    denn    au'^h    zugleich 
klar,  dafs  Asthenie  und  Sthenie  (  Hyp^Tsfhe- 
nie)    der  Erregung   wohl    die    v'erschipflpuen 
-^Zustände  und  Verhältnisse  d^rselb^n   vorstel- 
len,   aber    auch    im    stengsten    vSinne   durrh- 
aus  nirht  den  Begrifr    von  Krnnkheirszu<»taiid 
in   sich    fassen.      Da   wir   nun  aber  hier  den 
Begriff  der  Erregbarkeit,  wie  er  uns  seit  oi- 
ner  längeren  Zeit  eigen  war,  nicht  blos  von 
der  einen  Seite,  sondern  im  Ganzen   und  in 
der  engsten  Harmonie   mit    dem   Wesen  des 
Organismus,   welclies  sich  in  seinen   rlrej  Di- 

i    mensionen   deutlich    ausspricht,     d.irstj'lltpn; 

*    so  ist  leicht  einzusehen,  wie  die  Frroiübaikcit 
niemals    an    sich,    wohl   aber   in  der  innif;.}n 

Jonni.  XXIX.  B.    i.  St.  Y 


—     8a  .  — 

Eiaswerdung  mit  den  yerschiedenen  Dimei 
sionen  den  Grund  von  Krankheit  enthalte 
könne. 

Nur  aus  dem  gestörten  Gleichgewicht  di 
yerschiedenen  Dimensionen  kann  Krankhe 
hervorgehen,  welche  an  sich  nichts  ande 
ist,  als  das  gestörte  Gleichgewicht  selbst,  w< 
bei  eine  Dimension  des  Organismus  auf  Ui 
kosten  der  anderen  so  hervortritt,  dafs  s 
eine  Art  von  Selbstständigkeit  gewinnt.  Dei 
aus  demselben  Grunde  beruht  dagegen  G 
sundheit  in  der  völligeif  Harmonie  und  de 
*  Gleichgewichte  der  Dimensionen,  so,  di 
keine  besonders  Für  sich  vor  der  and^n  a 
selbstständige  Weise,  es  sei  im  Ganzen  i 
Organismus,  oder  im  Einzelnen  eines  sein 
Systeme,  hervortreten  kann* 

Hierbei  wird  der  BegrifiF  von  Stärke  u: 
Schwäche  ganz  ausgeschlossen,  denn  bei 
machen  eben  so  wenig  das  Wesen  der  G 
sundheit,  als  der  Krankheit  aus* 

Die  Heilmittel  können  auch  nur  den  I 
mensionen,  der  Reproduction,  Irritabili 
oder  Sensibilität,  welche  sich  als  Magnet 
mus,  Elektricität  und  Chemismus  CGestaltui 
darstellen,  entsprechen*     Nur  in  so  fern  w 


—     85    — 

V 

ken  sie,  als  sie  theils  durch  Bf^schrankniig 
der  heirorbrechencien  Dimension  theil«  cJiirrh 
Wiederemporbrin^en  der  durch  die  hervcir« 
tretende  beschränkten  dasGleichgevricht  wie- 
der fierstellen. 

Dafs  hiermit  die  Materie,  so  wie  ihre  Ei- 
genschaft, ihre  Eigenthüniliühkeit  —  clif*  ihr 
eingeborene  Seele  —  welche  sich  entweder 
im  Kohlenstoff  mehr  zum  Magnetismus,  oder 
im  Wasserstoff  mrhr  zur  Elektnrität,  o^ler 
im  Stickstoff  mehr  zum  Chemismus  hinn^M'-^t, 
in  dem  unzertrennlichsten  Verhältnijis»'  st*»hn, 
djivnn  l<egt  schon  der  Beweis  in  dem  Fi  über 
gesagten,  dis  von  dem  Er-atz  der  Errejjbar« 
I    keit  besonders  gehandelt  wurde.  ^ 

i:        ' 

Somit  ist  es  klar,  dafs  Heilmittel  nur  In 
so  fern  als  solche  ihre  Geltung  eihairen,  in 
l  sofern  sif  als  Materie  einer  bestimmten  Rieh* 
i  tung  folgen,  welche  diese  ihnen  zu  den  in* 
I  nern  Verhältnissen  des  organischen  Lebens 
gif'bt.  Der  Organismus  erhält  ab  r  «iein  Le« 
ben  eben  sowohl  durch  die  relative  Fnrnri, 
als  durch  die  Materie  seiner  Gebilde;  und 
beides  ist  folglich  von  der  inwohnenden  Kra£i( 
Und  Thatigkeit  nicht  zu  trennen.        ' 

Ferner  ist  hierbei  zu  bedenken,  dafs  nicht 
i  F  ö 


i 


-    84    - 

I 

alicin  ein  bestimmtes  System  im  Organin 
einer  bestimmten  Dimension  der  Lebend 
sening  entspreche,  sondern  dafs  aucii  ini 
nem  solchen  einer  bestimmten  Dimeni 
angehörigen  Systeme,  ja  in  jedem  eimeh 
Theile,  sich  auch  in  der  organischen  Bildi 
die  übrigen  Systeme  des  Organismus  -wiei 
holen,  und  darstellen;  so  wie  in  jeder I 
mension  die  übrigen  durchbrechen«  Ol 
wird  dadurch  anschaulich,  was  über  die  i 
Glieder  der  Erregung  gesagt  worden;  de 
diese  sind  nichts  anders,  als  der  Typus i 
drei  Dimensionen. 

Wie  sich  in  dem  der  Reprodnction  a 
sprechenden  Systeme,  in  dem  Giklus  < 
Chyliükazionsorganfe,  Gebilde  befinden,  i 
che  zunächst  der  Irritabilität  oder  Sensib 
tat  angehöre^;  so  ist  es  ebenfalls  mit  ( 
übrigen  Systemen.  Es  sind  Gebilde  al 
Systeme  in  jedem  einzelnen  enthalten,  i 
bestimmt  jedesmal  das  Ganze  die  Yorhi 
sehende  Ordnung,  wozu  es  gehört» 

Und   auf  gleiche   Weise  sind   d^nn  ti 
in  jeder    einzelnen  Dimension    die    übrii 
mit  enthalten;  Reproduction  schreitet  in 
ritai)ilität  imd  Sensibilität  hinein,  Irritabifi 


—     85    - 

bricht  in  Reprodü'ction  und  Sensibilität  durch, 
Sensibilität  fafst  Reproduction  wie  Irriubili«. 
tat  in  sich  auf, 

Ist  es  nun  deutlich  geworden,  wie  auf 
solchem  Grunde  nicht  allein  Krankheit  an 
sich  und  alle  I^ormen  der  Krankheiten,  son- 
dern auch  die  in  ihrem  Verlaufe  wechseln- 
den Zustände  beruhen,  so  mufs  dieses  auch 
^  Dothwendig  einen  sichern  Punkt  geheo,  wor- 
an sich  die  JMorm  für  die  ei forderlichen  Heil- 
mittel anknüpfen  .läfst. 

Wer  wird  es  mit  Grund  leugnen  können, 
dafs  ein  jedes  Heilmittel  seiner  Wesenheit 
nnch  allemal  einer  Reihe  der  drei  Hauptrich- 
tungen aller  Körper,  nämlich  der  magneti- 
schen, der  elektrischen,  oder  der  chemischen 
(productiyen)  angehöre?  Je  nachdem  solches 
aber  einer  von  diesen  Richtungen  besonders 
I  angehört,  entspricht  es  auch  der  gleichen 
|.  Dimension  im  Organismus,  und  zugleich  dar- 
[  in  demjenigen  Systeme  hauptsächlich,  wel- 
ches diese  bestimmte  Dimension  ausdrückt* 

Hierbei  müssen  sich  denn  noch,  wie  es 
sich  auch  im  Organischen  selbst  nachweisen 
j  läfst,  sehr  mannichfaltige  Ucbergänge  und 
j-  Verschiedenheiten  in  den  Heihuilteln  finden, 
;,   Wenn  sie  auch   gleich  einer   und  derselben 


-v* 


—    «6    -r 

Reihe  ron  den  drei  Hai)ptrichtuogen  ange* 
höreo.  Denn  auch  ausserhalb  des  thieribchen 
Organisnius  bedingt  eine  dieser  Hauptrich- 
tungen allemal  die  andf^ren,  oder  setzt  sie 
yoiaus.  Elektricitär  ist  nicht  ohne  Magne- 
ti'^nnis,  und  der  Chemismus  bricht  auch  durch, 
und  begleitet  ihre»  ETr scheinungen  ;  .i<nd  so 
verliatt  es  sich  miii  jedem  der  beiden  andern. 
•—  £s  kann  ein  Heilmittel  der  elektrischen 
Richtung  angehören,  indt?m  zu  gleicher  Zeit 
in  demselben  die  magnetische  vorwaltend 
durchbricht  —  und  dieses  ist  es  alsdan'b,  was 
einem  solchen  Heilmittel  seine  so  bestimmte 
Wirksamkeit  im  Organismus  anweist.  Mafi 
denke  hierbei  nur  an  den  Schwefel^  welcher 
in  Krankheiten,  wobei  die  irritable  Dirnen« 
sion  in  der  reproductivert  auf  Unkosten  der 
letzteren  störend  vorwaltet,  in  den  Hämor- 
rhoidalzufallen,  eine  unmittelbare  und  aus- 
gezeichnete Heilkraft  au^fibt. 

In  diesen  Grundsätzen  entwickelt  sich 
klar  und  b*»friediger;d  die  Art  und  Weise, 
wie  <Iie  ^esunkenf*  L  b^'nsth^»!  gkeit  wieder 
en  pfir^obracht,  die  vermindert u  Erie,£.l)arkeit 
wi'-d(»r  ersetzt  werden  k'ifine.  JNorh  deut- 
licher mag  sich  nun  das  alles  in  der  bestimm- 
ten Anweiidung  zeigen. 

(Der  Bestblufs  kuaflig. } 


-'  87     - 


IV- 

Ansichten  der  Vaccine 

von 

dem  Standpunkte  verschiedener   prae-  und 

cQexistirender  Krankheiten,   besonders 

der  natürlichen  Blattern , 

als 

Beantwortung  der  hierüber  von  der  Grofsherzog- 

lieh  Badischen  General- Sanitats-  (iOiBmission  zu 

Carlsnihe  an  ihre  Bezirks-  und  Impfärzte   aufg^ 

gebenen  Fragen  und  Aufforderungen;  *) 

fragmentsrif ch  bearbeittt 

von    , 

Dr«  Augustin  Jacob  SchütZy 

GroCihenogUcli  Badischem  Physikus  der  Sudt  Wieiloch 
"bei  Heidelberg,  und  des  Landamts  Kilslau.  **) 


„vJb  $i( 


Fragen. 


ich  die  Beobachtungen  mehrerer  Aerz- 
te  bestätigen?  und  zwar 

*)  Regierungsblatt  des  GrofsberxogtbuBf  Baden  1807. 
Nr.  53.  p.  i85-  Landeiberrliche  Verordnung,  ei- 
nige Beobachtungen  bei  Blattern  -  Impfungen  Ibetref- 
fend. 

**)  Hierüber  erfolgte  von  benannter  G.  H.  Gen.  Sa- 


•   .      —     68     — 

A)  Dafs  wo  die  Impfung  nach  schon  stat 
geh-bter  Aiisr«ckuDg  der  natiirlichen  Blatten 
geschah,  diese  letzteren  zwar  ihren  gewöhn 
liehen,  jedoch  gutartigen  Verlauf  niachtec 
"v^ahrend  d-  m  hingegen  die  Schutzpocke  siel 
zwar  auch  entwickle,  nie  aber  die  pejriphe 
risrhe  Köihe  und  Märte  an  derselben  siel 
zeigte. "  / 

h)  Dafs  bei  Kindern,  die  zuvor  an  de 
Scharlach  -  und  Masern- Epidemie  krank  ge- 
wesen, der  ImpfstoiF  nicht  fafsre,  so  dafs  un 

jiitdis- Commi.ssion  Nr.  953  —  965  folgcnHes  Belo 
Lun>^s    Rescript. 

„  D^m  Pbysikus  Dr.  Schütz  in  Wiesloch  wir« 
auf  die  dabier  eingereichten  Ansichten  der  Vac 
cino  von  dein  Standpunkte  verschiedener  prae 
und  roexisiirender  Krankheiten  etc.  die  diesseitige 
vollkommenste  Zufriedenheit  mit  dem  daraus  ei 
sicbilijhen  ~regen  ßeobacbtungsgeiste,  und  de 
xirhiigen  Ansicht  über  die  darin  vorgetragene] 
lieoi)ar  }itun^pn  hiermit  nebst  dem  weitern  Be 
merkt-n  zu  ei kennen  gegeben^  dafs  diese  rinsich 
trn  unier  allen  auf  die  disseitioie  Au£forderun, 
in  Nr.  33  des  Reglern ngsbUtts,  von  1807  einge 
gekommenen  Bem*  rknngen  am  umfassendste] 
diii'IuKwbr  un<l  dargestellt  befunden  worden 
und  d<'in  Zufolge  einer  besondern  Belebung  wür 
dif^  «ra-  htei  worden  sind.  Carlaiuhe  den  5  S«jp 
teniber  igoS." 

Stkwei./iJiard  Dr. 

Vdt:  Dah.nen. 


'  .  —  89  .  — 
ter,  mit  einer  und  der  nämlichen  Lymphe 
geinipFten  Kindern,  soIchQ^  die  vorher  Sciiar« 
lacliileber  oder  IVlasern  gehabt,  die  Schutz-» 
pocken  gar  nicht,  odrr  nur  unregehiiälsig 
und  unächt,  solche  hingegen,  die  von  Schar- 
lachiieber  und  Masern  verschont  gebliebeD| 
die  ächutzpocken  stets  normal  bekaujen«*^ 

Meine  richtigen  Eifahrungssälze  über  obi- 
ge Fragen,  f^riinden  si<]i  auf  folgende  aus  mei- 
nem Inipfjuurn^le  ausgezogenen  Beobachtun- 
gen über  den  Verlauf  der  Kuhpocken,  und 
zwar 

i)   Neben   den    grassirenden    natiirirchen 

Blattern, 
a)  Neben  den  grassirenden  Rötheln,  Ma- 
sern und  andern  Krankheiten  etc. 

Seit  dem  Januar  igoa  grassirten  die  na- 
tLirlichen  Blattern  in  dem  grofsen  Dorfe 
Untergrombach  unweit  Bruchsal^  und  im 
anfangenden  Fi  üh jähr  1802  in  dem  kleinen 
Dorfchen  Neuenbirg^  unweit  dem  Amtsflek- 
len   Odenheim, 

Zu  ISeuenbirg  wurden  7  Kinder^  die  nocli 
nicht  geimpft  waren,  aus  der  Zahl  der  übri- 
gen ungeintpften  blätternden  Kinder  vom 
Pockentode  schnell  hinweggerafft.     Hierauf 


/      ■.'•'>■■. 


a 


•  impfte  Seh -ibit  äin  8ten  ^pril  L  J.  38  Kin- 
der mit  frischem,  zwischen  glatten  Gla^tafeln 
aufgestrichenen  Kuhpo^kenstbfPe  innerhalb. 
9.  Stunden  in  massa^  und  >war  die  ganze 
fibrige  Zahl  der  noch  nicht  geblätterten  und 
ungeimpfcen  Kinder  diesea  bör^ichena  mittelst 
...  der  Impfritzungy  als  der  sichersten  Methode 
zur  Haftung,  besonders  wenn^  sie  yom  Glase 
geschieht.  Zugleich  ward  noch  ein  Kind  zur 
Ptphe  geimpft,  weil  man  nicht  sicher  wufs- 

J^  te«  ob  es,  die  natilrlichen  Blattern  überstan- 
den  habe,  oder  nicht?  —  welches  unächt  ge« 
haftet, .  und  daher  um  so  wahrscheinlicher  die 

'^  natürlichen  Blattern  gehabt  hatte,  weil  es 
auch  dieselben  nicht  mehr  bekam.  Nur  ein 
Kind  wai^  da,  welches  im  rorigen  Jahre  schon 
beschutzpocket  worden,  und  auch  von  den 
natürlichen  Blatteäi  frei  blieb. 

Die  erwünschten  Resultate  in  Neuenhirg 
liraren,  dafs  die  epidemisch  grassirenden  Blat- 
^  tern  nicht  weitet  mehr  um  sich  griffen,  und 
beinahe  innerhalb  14  Tagen,  ausser  jenen, 
die -vor  und  während  diesen  Impfperioden 
^ch  angesteckt  wurden  i—  keiiji  Kind  mehr 
in  Gefahr  stand^  davon  ergriffen  zu  werden, 
luid  demnach  diese  Blattern-Pest  im  Gan- 


—    d«    — 

2en  nur  3  Wochen  lang  in  diesem  Dörfchea 
g'wüthet'  hätte  —  auf  die  nächst  g»'legenen 
Ortschaften  aber  gar  nicht  kam. 

In  dem  großen  Dorfe  üntergrombach  ge» 
schah  diese  Impfung  nicht  so  häufig  in  massa^ 
sondern  sie  ward  von  Woche  «u  Woche  aa 
3  5«  6w  7«  Impflingen  höchstens  angebrarhti 
und  -wurden  dessen  ungeachtet  nur  3  Sub« 
fecte  von  den  natürlichen  Blattern  ^fahrend 
jei'  Impfung  noch  angesteckt,  uird  zwar  wahr«  - 
scheinlich  deswegen,  weil  die  Winterkälte 
die  Ansteckung  mehr  verhinderte,  auch  die 
Kinder  scholu  geräumiger  aus  einander  wohn* 
ten. 

Ueberhaupt  kann  ich  aus  diesen  Vorgäa« 
gen  folgende  Erfahrungsstätze  aufstellen;  und 

swar 

I:  Dafs  entweder  vor,  oder  nach  man« 
chei  Impfung,  und  zwar  noch  ehe  sich  6xm 
Impfp  cken  mit  ihren  wesentlichen  Cha« 
rakteren  au-^^ebildet  hatten,  die  Ansteckung 
durch  die  natüi liehen  Blattern  geschehen  ist, 
die  jedoch 

IL  von   dem   entgegen  wirkenden   Reize 

t    der  Sehen  stark  gehafteten  Schutzpocken   zu 

l&inem    gutartigen   Range   gteich's^m    dirigirt 


—     ga     — 

« 

worden  sind,  hingegen  durch  die  Schutzpok- 
ken  nichts  weniger  als  *  gänzlich  aus  dem 
Sitze  der  vorausgegangenen  Ansteclqing  ver- 
trieben werden  konnten,  weil  durch  den  co- 
existirenden  oder  praeexistirenden  höhern 
Krankheitsreiz  des  natürlichen  Blatterngifts 
dieselben  vielmehr  in  ihrer  entgegenschüt- 
zehden  Stärke  geschwächt,  zum  Theil  durch 
die  überlegene  Bösartigkeit  der  nat,  Blattern 
gar  zerstöret  worden  sind.  Es  trafen  dem- 
nach  auch  hier  die  von  de  Carroy  Schaeffer^ 
Lentin^  Remer^  Vihorg^  u.  a,  m.  aufgestellten 
Erfahrun^ssätze  unwidersprechlich  übercin. 

III.  Dafs  ein  von  den  gewöhnlichen  nat. 
«Blattern  schon  angestecktes  Sub/ect,  ^durch 
die  Schutzpocken  dieselben  viel  gelinder 
überstehe,  gleichwie  es  sogar  der  Fall  bei 
der  Impfung  der  nat.  Blattern  oft  selbst 
ist.  Die  wichtigen  Bemerkungen  aus  dem 
Rapport  of fidel  du  coUcge  Royale  des  Me^ 
deöins  de  Londres  sur  la  Vacciaatlon  '^) 
kann  ich  daher  als  die  neuesten  Belege  hier- 
über nicht  übergehen,  wo  es  p.^g.  354«  355 
wörtlich  heist:    ^^d'aulaiu  plus  cju  il    est  re*- 

*)  In  der  Biblloili'qiio  Erltanniqiie  a  QxQw^vt  Nr.  2S7 
—  288  (I)ec.    1507.) 


—     93    — 

sulte  des  recherdies  faUes  ä  cette  occasion 
par   le    College  un  r^sultac   tres^important 
c^esc  qikd  dans  presque  tous  les  cds  dans  les^ 
quels  la  petüe  "Vkrole  d  succcdd  ä  la  vac^ 
eine^  tanc  par  inoculacion   que  par   conto» 
gion  naturelle^  la  premicre  na  point  en  son 
cours  yaccoucu7?jefj    les  symptömes  n*onc   eu 
ni  le  merne  degr^  de  violence^  ni   la  meme 
durScy    ec    ä    tres^peu  d*  exception  preSj 
sa  mar  che   a   ete   extrememenc  bSni^ 
gnCy    coynme  si  la  Vaccine  lui   avoic 
öcd  cout   sa    malignit^    ordinaire.^^ 
Femer  sagt  der  Uebersetzer  in  einer  beson- 
dern Note:  dafs  ihm  noch  ^ar  kein  Fall  vor- 
gekommen sei,,  wo    nach    einer  wirksamen 
Schutzpockcn-Impfung  die  nat.  Blattern,  aus- 
ser  eiligen  gelinden  H«(utinfectionen,  einge- 
treten seyen.     Dafs  aber  ohngrachtet  der  in 
den     Jahi*i&n    1799  —  1800    vorgenommenen 
zahlreichen  Impfungen,    dennoch    eine    sehr 
schreckbare  Blattern -Epidemie  sich  in   Ge- 
neve  gezeigt  habe,  wobei  sich  dennoch   die 
nat.  Blattern  bei'  den  vaccinirten   Subjecten 
vor    gänzlicher    Entwickelung    derselben    •— 
aber  in  einem  sehr  gutartigen  Range,  gleich- 
wie  bei  den  mit  nat.  Blattern  geimpften  selbst 
—  gezeigt  hatten  — -  und  dais   das  nämliche 


—  94  — 
in  Pisa  vorgefallen  sey,  woraus  es  siah 
auch  ganz  evident  bewies,  „^we  lorsque  les 
deujf  maladies  se  d^veloppent  »nsemble^  la 
vacrine  modiße  toujours  en  bien  la  petite^ 
veröle^  et  la  rfind  cris^  benigne^  tfiS"  rapi" 
de  dans  son,  cours^  et  plus  ou  moins  incom* 
plAe.^^ 

Folgende  Fälle  haben  nun  dieses  bei  mir 
auch  schon  früher  bemesen. 

Erster  FalL 
Fanz  Leis^  2  Jahr  alt,  ward  den  24  Jan» 
'S803  zu  Untergrombach  vaccinirt,  Arn 
^en  Tage  nach  der  Impfung  h^tte  er  ä<  ht 
gebildete,  zum  Theil  trübe  Impfpocken ,  mit 
rothen  breiten  Reifen  an  beiden  Annen. 
Abends  4  Uhr  ward  er  bettlägerig  kr^ink,  und 
brachen  bei  dem  immer  steigenden  Fieber 
allmählig  die  natürlichen  Blattern  häufig  aus^ 
die  gleich  den  ImpFpocken  einen  so  gutar-^ 
tigen  Gang  nahmen,  dafs  am  i4ten  Tage 
nach  der  Impfung  die  Iitipfpocken  mit  re« 
gulären  bernsteinfarbigen  Borken  biideckt, 
und  die  meisten  natürlichen  Blattern  selbst 
ohne  böse  Folgen  abgetrocknet  waren* 

Zweiter  Fall. 
^Anna  Maria  fVahl^  6  Tage  alt,  in  den» 


-    95    - 

nämlichen  Dorfe,  ward  von  mir  am  17.  Jan« 
1802  yaccinirt.  Am  yten  Tage  n.  d.  L  hatt« 
sie  eine  acht  gebildete,  breite,  aber  gelbe 
Impfpocke,  mit  einem  rothen  Streife  am  lin- 
ken Arme.  Am  8ten  Tage  brachen  bei  ihr 
zugleich  die  natürlichen  Blattern  am  ganzen 
Leibe  aus,  die  aber  gleich  der  Impfpockey 
die  ihre  eiterartige  Lymphe  von  den  natür« 
liehen  Blattern  hatte,  einen  sehr  milden 
AiLs,£;ang  genommen  hatten«  Zugleich  lag  die 
älteste  Schwester  in  dem  nämlichen  Zimmer 
an  den  natürlichen  Blattern,  die  aber  nicht 
geimpft  war.  Bei  ihr  schlief  der  d  jährige 
Bruder,  der  aber  am  22.  April  des  vorigen 
Jahres  von  mir  acht  vaccinirt  worden,  und 
daher  von  den  natürlichen  Blattern  frei  blieb. 
Nur  bekam  er  hie  und  da  zerstreute  falsche^ 
Hautpocken,  ohne  die  mindesten  Zufälle. 

Dritter  FalL 
Joh.  Joseph  Lauber^  \  Jahr  alt,  in  dem 
nämlichen  Dorfe,  bekam  schon  am  aten  Ta- 
ge nach  der  Impfung  häufigen  Blattern -Aus- 
bruch, nachdem  er  schon  vorher  sehr  krän- 
kelte, was  ich  aber  nicht  in  Anschlag  genom- 
men hatte,  und  demnach  doch  impfte.  AiEi 
7  Tage  n.  d»  L  lag  er  ganz  von  zusammen- 
fliefsenden  Blattern  bei  der  zweckwidrigsten 


—  96  — 
Verpflegung  in  einem  dicken  Federbett« 
he  beim  ein  geheizten  Ofen,  .in  •  rusiir:, 
den  bedenklichsten  Zufällen,  ohne  all 


IIhJ 

•r  •     i' 


nei,  gleichwrie  auch  Lei  allen  übrigen- Kinl 
kein  ordentlicher  Arzt  gebraucht  ward  I 
Impfritzen  waren  zugleich  breit  entzüa 
aber  nicht  zu  Pocken  erhoben,  und  derl 
be  starb  nachher  unter  Convulsionen. 

Vierter  Fall. 

Sehasuan  Fuchs ^  |  Jahr  alt,  zu  Ne 
hirg^  hatte  am  yten  Tage  n.  d,  I.  eine  r 
zerrissene  Iqipfpocke.  Am  8ten  Tage  Fi 
und  eine  schmale  peripherische  Röthe. 
gten  Tage  brachen  die  natürlichen  HIa 
in  Gestalt  kleiner  spitziger,  in  der  ! 
vertiefter  Pustel clien  aus,  die  eirj^*n  sehr 
den  Gang  hielten,  und  am  i^lon  'l'.»ge 
ren  sie  sammt  der  Im^fporke  selir  gui 
abgetrocknet. 

Fünfter  Fall.  , 

'AdelHeit  Zorn^    a^.  Jahr  alx,   zu    JVt 
hirg^  (in  deren  Zimmer  zugleich   (?iii   an« 
blätterndes  Kind    lag),    harte   am    ^tcn 
n»  d«   L    a   trübe    Lnplpockon   *)   an    e 

A 

*)  Sobald   ich   in  den    ersten  Perioden    trübe  V 


^  97  — 
tSfk€i  eine  helle  reguläre  Impfpocke  an  dem 
Sern  Arme«  Seit  d^m  vorigen  Tage  Fie- 
r^  Erbrechen,  und  erfulgten  zugleich  auch 
cniahlig  die  natürlichen  BUrtern.  Am  8* 
^  l'age  erhoben  sich  darunter  auch  die  Iinpf- 
^^eh  mit  einer  schonen  peripherischen 
4»the,   und   die  natürlichen  iihittern  hatten 

•rblickte,  äo  yertniitbetö  itti  ausser  det  Pocken -Epi* 
demie  eine  besondere  Disposition  zu  andern  Haut« 
krankheitenf  auch  wurm- oder  rbachitische  K^rhe* 
xien  etc.  und  ick  fand  bei  genauerer  LJntersucbung 
gewöhnlich  Küittelf  die  geschwollenen  DrÜ9*'n  un- 

-  term  Kinn  und  am  Ualsi  unter  den  Haaren  verhör» 
genen  K.opfgriad,  und  hei  dem  nachheri^en  Gehrau* 
che    sweckmkisigcr  Wurmlaxanzen    einen    bäuHgea 

.  Abgaüg  der  SpulWurnier«  Auffallend  ist  ei  mif 
mhett  daüa  bei  dergl«  icben  hühi^n  ImpFpockea 
die  Perioden  geschwinder  veriauleii,    und    sratt   ei« 

.  ner  breiten  peripherischen  Hüthe,  schmale  liellro* 
the  Keite    die    eiterige    Pocke    umrinj^en ,    und  sich 

•  auch  bei  einetn  vorausgehenden  und  nach'oigendezi 
F'iebercheu»  bald  gelh  bald  bräunlich   krusiiren. 

£»  Fragrsich«  ob  bei  dergleichen  Anomalien,  wenn 
auch  irgend  eine  bernsteinfaibige  Kruste  klein  und 
rund  isl,   — .  .i—  ob  eine  solche  Impfung  schützend 

"  aei?  -*-  -*•  wenigstens  hatte  ich  manc]im<il  derglei* 
chen  Subjecte  bald  wieder  g'-iniptt,  und  nirmaU 
weder  eine  ünteine  ö6ch  reine  Porke  je  wieder 
erzeugen  können«  und  ich  will  einstweilrn  nuch  mlc 
UebetlaC'er  äc 'nmccina  an  tariolosn  Viiidobon* 
i8o^  pag.  44  —  dergleichen  Pocken  unter  die  ujEfr 
VoUkomninen  wählen« 

Joorn.  XXIX*  h,   U  SU     ■  G 


—   98   ~ 

auch  einen  sehr  gutartigen  Gang  genoi 
Am  i4ten  Tage  war  dieses  Kind  wieder 
und  die  natürlichen  Blattern  sowohl,  aL 
die  Impfpocken,  waren  allmählig  abgel 
net. 

Sechster  Fall. 

Regina  Fuchs j  f  Jahr  alt,  zu  Neue 
hatte  am  yten  Tage  n.  d..L  a  und  il 
rothe  reguläre  Impfpocke.  Ward  am 
Tage  sehr  krank,  mit  Fieber,  Erbrechei 
häufigem  Ausbruche  solcher  natürlichen 
tern,  die  vermöge  ihrer  Gelindigkeit 
den  falschen  natürlichen  Blattern  gleic 
hen,  als.  den  wahren,  auch  sehr  früK  iv 
abtrockneten.  Wenn  man  nicht  dieschoi 
ausgehenden  Fieberzufälle  in  Betracht  n 
so  ist  es  bei  dergleichen  gelinde  com{ 
ten  natürlichen  Blattern  oft  schwei:  zu 
scheiden,  ob  es  die  gelinden  gutartige) 
türlichen  Blattern,  oder  ob  es  die  faL 
superficiellen  —  oder  gar  Neben-  undl 
pocken  von  der  Impfung  selbst  sind?  • 

Siebenter  Fall. 

Franz  Georg  Oescerreicher^  6  Jah] 
zu  Neuenbirgj  erhielt  am  7.  Tage  nacl 
ersten  Impfung  eine  zerrissene  zweifei 


—  99  — 
pfpocke,  ward  daher  wieder  und  zwar  von 
an  Arme  eines  andern  gesunden  Impflings 
t  3  Impfritzen  am  rechten  Arme  vaccinirt. 
a  8*  '^^S^  nach  der  ersten  Impfung  krän« 
Ite  dieser  Knabe,  die  zerrissene  Impfpocke 
tzündete  sich.  Am  g.  Tage  stieg  das  Fie- 
t   mit  Ausbruch   der  natürlichen  Blattern, 

# 

ären  allmählig  so  von  dem  I^acken  und  am 
Azen  Leibe  hie  und  da  zerstreut  safsen« 
arkwürdig  ist  es,  dafs  die  Impfritze  von  der 
3n  Impfung  sich  auch  zugleich  mit  den 
l^iirlichen  Blattern  erhob ,  von  gelbem 
Iter  voll,  in  der  Mitte  gleich  den  natürli- 
^n  Blattern  borkigt  wurde,  und  mit  ih- 
n  bald  ohne  Gefahr  vrieder  abtrocknete. 
ich  hiev  hatte  die  Impfung  augenscheinlich 

□LÜtZt. 

Achter  Fall. 
Georg    Michel  Hubug  ^    3  Jahr    alt,    zu 
Buenbirgy  hatte  am  7.  T^ge  n.  d.  I.   a   bis 
rothe  reguläre  Impfpöckchen,  etwas  Trüb- 
in  u.  8.  w.   am  8.  Tage  starkes  Fieber  und 
ne  breite  peripherische  Röthe.     Am  9.  Ta- 
)  häufigen  Blatteroausbruch  —  die  noch  am 
>tea  Tage,  als  ich   den  Knaben  wieder  be«    ^ 
bchte,   breit  von  einander  standen.    ^ieiViet  . 
igte   sich   nicht  mehr.      Die    Impi^ocVL^xv 

G   2 


—        lOO    — 

krustiiteix  sich  auch,  und  am  2i3<ten  ' 
waren  alle  natürlichen  und  Impfpockei 
getrocknet,  und  das  Kind  wohl»  ^Dessen 
übrige  Geschwister,  die  zugleich  auch 
impft  worden,  blieben  hingegen,  bei 
schönen  und  regelmälsigen  Verlaufe  derl 
pocken,  ganz  von  den  natUrlidien  Bittt 
frei,  ohnerachtet  sie  in  dem  Bette  ihrol 
ternden  Bruders  schliefen,  und  mit  ihmfl 
in  beständigem  Umgange  waren.  Das  nfl 
würdigste  dabei  ist,  dals  ich  von  dem  Ai 
jenes  vorhin  schon  von  den  natürlichen! 
tern  angesteckt  gewesenen  .G.  M.  Huk 
den  wasserhellen  ImpfstojBF  sammelte,  im 
Kinder  damit  fortgeimpft  hatte  ^  die  i 
hierauf  ächte  Kuhpocken^  und  keine  n«i 
liehen  Blattern  bekamen;  und  liels  sichk 
auf  behaupten: 

ly.  Dafs  man  mit  Verpflanzung  eines 
gulär  gebildeten  wasserhellen  Kuhpockeu 
fes  nicht  zugleich  irgend  eine  andere  Kn 
heits- Materie  auf  ein  anderes  Sub/ect  iil 
trage,  es  sey  denn,  dals  in  der  Folge 
eine  Ansteckung  noch  vor  der  gänxlic 
EntWickelung  der  Impfpocken  entstehe,  c 
ein  solcher  Impfstoff  trüb  und  mit  eil 
fremden   Miasma   veiumeimgc  Yi*ur^    ^ 


—  97  — 
Arm«)  eine  helle  reguläre  Impfpocke  an  dem 
andern  Arme«  Seit  df>m  vorigen  Ta^e  Fie^- 
ber^  Erbrechen,  und  erfolgten  zugleich  auch 
allmählig  die  natürlichen  BUttein.  Am  8* 
g»  Tage  erhoben  sich  darunter  auch  die  Iinpf- 
pocken  mit  einer  schönen  peripheruschea 
Köthe,   und  die  natürlichen  Blattern  hatten 

•rblickte,  Jo  Termutbet«  ich  ausser  der  Porken -£pi* 

demie  eine  besondere  Dispotition  su  and>  rn  H«iut<- 

krankbeiten«   auch   wurm- oder  rhachiiiscli«  Rncha* 

j^ien  etc.  und  ich  fand  bei  genauerer  Untersuchung 

gewöhnlich  Küittel»  die  geschwollenen  Drus-n  un« 

term  Kinn  und  am  Hdlsi  unter  den  Haaren  verbor^ 

genen  Kopfgrind«  und   bei  Hhod  nachherigen  Gehrau* 

che    sweckmafsigfr  Wurnilaxanzen    einen    haufigea 

■    AbgaAg    der    Spulwürmer.      Au£Fallcnd     ist    ei    mir 

aber«     daCs     bei    dergl«  ichen     rruben    impfporken 

die  Perioden  geschwinder  verlauten«    und    statt   ei* 

ner  breiten    peripherischen    Höthef    Sthmale    lieiiro« 

the  Keile    die    eiterige    Pocke    umringen ,    und  sich 

auch  bei  einem  vorausgehenden  und  nach'oigeridail 

Fiebercheui  bald  gelb  bald  bräuniicb   krustiren. 

£»  Fragt. sich«  ob  bei  dergleichen  Anomalien,  wenn 

auch  irgend  eine  bernsteinlaiLige  Kruste  klein  und 

rund  ist,   —  ->—  ob  eine  solche*  Impfung  schutzfiid 

sei?  -«^  '^  wenigstens  hatte  ich    manchmal  derglei- 

chtiD  Subjecte   bald   wieder   g^^impit ,    und    niemaU 

vreder    eide    Unteine   Hoch   reine   Porke    j^    wii^der 

erzeugen  könnenj  und  ich  will  einsLweiim  «uch  mit 

Uelfer  lac  ''  er  de  ^accina  an  Uariolosa    Vindobaa* 

igo7  pag.  44  —  dergleichen.  Pocken  unter  die  UM^ 

VoUkomtdntfn  ifähidii« 


auch  einen  sehr  gutartige^  Gang  genommen. 
Am  i4ten  Tage  war  dieses  Kind  wieder  wohl, 
und  die  natürlichen  Blattern  sowohl,  als  auch 
die  Impfpocken,  waren  allmählig  abgetrock- 
net. 

Sechster  Fall. 

Regina  Fuchsy  §  Jahr  alt,  zu  Neuenbirgj 
hatte  am  yten  Tage  n.  d.^I.  st  und  i' kleine 
rothe  reguläre  Impfpocke.  Ward  am  8.  9* 
Tage  sehr  krank,  mit  Fieber,  Erbrechen  und 
häufigem  Ausbruche  solcher  natürlichen  Blat- 
tern, die  vermöge  ihrer  Gelindigkeit  mehr 
den  falschen  natürlichen  Blattern  gleich  sa- 
hen, als.  den  wahren,  auch  sehr  früh  wieder 
abtrockneten.  Wenn  man  nicht  die  schon  vor- 
ausgehenden Fieberzufälle  in  Betracht  nimmt, 
so  ist  es  bei  dergleichen  gelinde  complicir- 
ten  natürlichen  Blattern  oft  schwer  zu  ent- 
scheiden, ob  es  die  gelinden  gutartigen  na- 
türlichen Blattern,  oder  ob  es  die  falschen 
superficiellen  —  oder  gar  Neben-  und  Nach- 
pocken von  der  Impfung  selbst  sind?  — 

Siebenter  Fall. 

Franz  Georg  O esterreicher  ^  6  Jahr  alt, 
zu  Neuenbirg^  erhielt  am  7.  Tage  nach  der 
ersten  Impfung  eine  zerrissene  zweifelhafte 


—  99  — 
Impfpocke^  ward  daher  wieder  und  zwar  von 
dem  Arme  eines  andern  gesunden  Impflings 
mit  3  Impf  ritzen  am  rechten  Arme  vaccinirt. 
Am  8*  Tage  nach  der  ersten  Impfung  krän- 
kelte dieser  ICnabe,  die  zerrissene  Impfpocke 
entzündete  sich.  Am  g.  Tage  stieg  das  Fie- 
ber mit  Ausbruch  der  natürlichen  Blattern, 
dereo  allmählig  ao  von  dem  Placken  und  am 
ganzen  Leibe  hie  und  da  zerstreut  safsen. 
Merkwürdig  ist  es,  dafs  die  Inipfritze  von  der 
2ten  Impfung  sich  auch  zugleich  mit  den 
natürlichen  Blattern  erhob ,  von  gelbem 
Eiter  voll,  in  der  Mitte  gleich  den  natürli- 
chen Blattern  bork  igt  wurde,  und  mit  ih- 
nen bald  ohne  Gefahr  wieder  abtrocknete« 
Auch  hiev  hatte  die  Impfung  augenscheinlich 
genützt.  "" 

Achter  Fall. 
Georg  Michel  Hubug ,  3  Jahr  alt ,  zu 
Neuenbirgy  hatte  am  7.  T^ge  n.  d.  I.  2  bis 
3  rothe  reguläre  Impfpückchen,  etwas  Trüb- 
sinn u.  s.  w.  am  8.  Tage  starkes  Fieber  und 
eine  breite  peripherische  Röthe.  Am  g.  Ta- 
ge häufigen  Blatternäusbruch  —  die  noch  am 
iStea  Tage,  als  ich  d^n  Knaben  wieder  be- 
suchte, breit  yon  einander  standen.  Fieber 
zeigte    sich   ni^ht  mehr.      Die   ImpEpock^Tv 

G  a 


io4 

nber'noch  nirht  in  ihrer  vollkorameiuij 
ripherischen  Kötlie  cbaraluerisirt  warem 
ist  wohl  zu  merken,    dafs   die  Mutter 
Kipde»  )»cbon  niebrere  gehabt  hatte^,  die 
90  wie  dieses,  die  Mutterbrust  nicht 
men,  und  in  eineqi  ähnlichen  Alter  iti 

Hinsichtlich  der  zweiten  Frage,  „ob 
lieh  b^i  solchen  Kindern,  welche  die 
und  Srbarlachkrankheit  hatten,  die  Kub] 
haftf»?  —  wie  bei  jenen,  die  davon  .nit 
griffen  waren,  **  —  ist  es  auch  als  Tl 
ein  leicht  erklärbares  Phänomen,  ohot 
getd  ein  Spezifik,  reag^rendes  V^hil 
zwischen  beiden  Ausschlags* Krankheiten 
den  Kuhpocken  herausbringen  zu 


alt 

DU 

»Ca« 

l(^e 


ic{ 


Olt  hatte  ich  beobachtet,  dafa   jene 
der,    die   auch    acht    beschutzpockeC    w« 
die  Rothein,   Masern,  und    alle    derlei  '\ 
■v^andte    .  exanthematische      Fieber    ,d 
recht, derb  nachher   bekompien  hattei^^ 

gar  hatte,   ich   gesehen,,  dafs  .währen^ 
Verlaufs  der    Hötheln   und    Masern    auf 
roth  gefleckten  Haut   die  Kuhpooken  gl 
wie  bei   den  nat.  Bj^tt^rn  und   der   aoatcfc 
ken.den  Knits^e,  eine  solche  reguläre 
helle  Ausbildung  begonnen  hatten^  da£»  iMl 

■  I 


it  ohne  Cefahr  hätte  fortimpfen  kÖtinen^ 
n  man  immerhin  den  wassf»ihellen  Kuh-^ 
ienstoff  so  vorsichtig  abgenonimen  hätte, 
er  mit  keinem  BlatstrupFchen,  oder  irgend 
»m  trüben  Eiter,  Zt,  B,  von  der  Krätze,  vf*r- 
:bt,  rein  eingeimpft  woiden  wäre»  Hie- 
nur  folgende  zwei  Fälle, 

Zwölfter  Fall. 

\m  Uten  Mai  i8oa  impfte  ich  zu  Kirrm 
:  bei  Philippsburg  die  zwei  Geschwister 
fiiel  Heinrich^  und  Maria  Josepha  Lehn. 
yten  Tafge  p»  d.  I.  Jhatteo  sie  ächte,  wul- 
e  Kuhpock^n,  während  aie  bereits  schon 
ge  Tage  vorbej:  am  RötheLaßeber  und 
schlag  im  Bette  lagen« 

Dreizehnter  Fall. 

Toh.  Georg  Franko  zu  Neibsheim.,  unweit 
uen^  hatte  hie  und  da  noch  merkliche 
te  der  ansteckenden  Krätze  an  sich,  un« 
chtet  dessen  ich  ihn  dennoch  am  25.  April 
a  vaccinirte.  Am  yten  Tage  n.  d.  I.  hat- 
sr  auf  beiden  Armen  drei  schöne  wasser- 
le  Kubpocken. 

VI,  Eis  trifft  demnach  auch  bei  diesen 
Lokheiten  der  richtige  Erfahrungssatz  ein, 
s    bei   einem  co.<»  oder  praeexisxixeTL^^iv 


xvar  £e  Xmpfpocken  ao^escUa^nt.  aber 
^B  stark  oder  boavtig  etureisseiideii  natür- 
Kellen  Blatten»  ihre  diarak.tenstiscke  Aasbil- 
duDg  niclu  mehr  erretcfa-it  L^oBen,  und  muls- 
te  das  Kind  denselben  anterli^en. 

Zehnter  FalL 
frams    6eo^    Güiii&er,    ^  Jahr  ab,    zu 
AVtie^-^r^«  hatte  aaa  -^en  T»$e  n.  d.  I«  nicht 
gehaltet*  ward  duer   roa   dem  Anne  eines 
andern  K  nd<^  wieder  ^cnpft.    Ana  7.  T^e 
nach  der  jr^^en  Irrpfcng  hitre  er  3  sehr  hoff- 
nun^votl   gebildete   Impiq^ocken«    war  abei^ 
achoB  sear  krank «  und  act  toten  Tage  nach 
dec^aten  Imptun^  entstand«!  hinfige»    aber 
discrete  naturUcJte  Blatten«  ;da  deisenSdiwe- 
ster  in  deni  nämlichen  Zinmer  roiher  an  den 
n^ituitichen  Blaitem  lag).    Inzwischen  seigte 
!^ich    keine   periphecische   harte    Rothe    der 
<Sch))tapocken«  da  dieselbe  dnrch  einen  gletdi- 
$<Hti^ffn  starkem  andnn  Krankaeitsreiz  ent- 
weder verrCi^ert^  oder  gar  unterdrückt  ward« 
Am  1  ^ten  Ta^  wurden  piotiÜch  alle  ▼cH'hin 
^'UU  |te;j^t^ndeae  natürtiche  Blattern  nnd  Impf- 
packf'u   hUf$  und  er$chladt«    das  Kind  starb 
t>;ild    vK^rnach    unier  ConniUioneD.     Diesen 
unor\ir«irt«<on  todtlichen  Ausgang  schrieb  ich 
luehr  iLem  schweren  Zahnen  an»  als  den  na^ 


-r     197    —  ' 

h  dergleichen  Prpbeimpfungen  von  Ärtn 
Vrm  immer  mehr  yov^  GegentheiL  der« 
en  überzeugt;  — -  .  / 

^11.   dafs  solche   Subjekte,    welche    ent«  « 
er  die  nat.  Blattern  überstanden  hatten, 
:  acht  yaccinirt  waren,  keiner  femern  in- 
chen  Blattern -Krankheit  mehr  empfang« 
sind. 

)ie  Aeltem  solcher  l^inder  gaben  mir  auch 
her  solche  Zeichen  an,  die  sie  vorher 
t  einmal  in  Anschlag  gebracht  hatten 
woraus  ich  schlo[s,  dafs  das  Kind  schon 
nat.  Bl.  gehabt  hatte,  und  ich  in  dieser 
auptung  noch  mehr  bestärkt  wurde,  z« 
n  Kindbetterin- Kinder,  die  bekanntlich 
sehr  unmerklich  krank  ron  der  nat.  Blat<» 
»Ansteckung  werden,  auch  anf  dem  Schei- 
in  der  Ohrenhöhle  oder  Ohrenmuschel 
sonst  nicht  so  leicht  in  die  Augen 
•nden  Theilen,  eine  oder  nur  einige  Bl^t- 
bekamen,  hatte  ich  solche  Probeimpfun- 
mit  Kuhpocken  gemacht,  die  aber  nicht 
lal  ein  kleines  Merkmal  der  Impfung 
r  zurückliefsen.  Erwachsene  Mädchen 
Knaben  von  5.  7.  12.  15.  18  Jahren  impf- 
ih  in  der  Ungewifsheit,  ob  sie  sclion  ge- 
.ert  hatten ,  —   ohne  den  mindestexi  TL\- 


freinden  Reitze  von  andern  pontagioftep  oder 
sporadiscb^n  Potenzen^  sie'  mögen  Pocken, 
Röthein,  Masern,  Scharlach,  Krätze,  Keichhu- 
steri  *)  oder  Würmer  u.  d.  g.'  m.  sejn,  der 
überwiegenden  Erregung  d6r  Schutzpock^n 
oft  kein  Hindernifs  entgegen  kömipt,  mithin 
die  reine  Secretion  der  Kuhpocken  -  Lym- 
phe, auch  unerachtet  eines,  aber  schwächer 
*  wirkenden  Antagonismus,  yor  sich  g^en 
könne,  wie  noch  weiter  die  obigen  Fälle 
7.  8.  u«  d,  g.  in.  auch  von  Hemer  **)  beweisen. 

Eine  wichtige  ^wischen-Frage,  ob  und  wie 
bei  schon  geblätterten  oder  vacdnirten  Sub- 
jecten  das  Schutzpocken-  Miasma  noch  an- 
stecke? kann  den  Impfarzten  nicht  genug  er- 
läutert werden.  Ich  theile  daher  auch  noch 
i^eine  weiteren  Versuche  darüber  mit,  die 
ich  durch  Probimpfungen,  jedoch  aber  nur 
mit  reinem  Scliutzpocken-Sto£Pe,  sowohl  an 
Kindern,  als  auch  an  Erwachsenen  angestellt 
hatte,  worunter  ich  aber  keinen  einzigen 
Fall  von  einer  ächten  Wiederansteckung  habe 
beobachten  können,  vielmehr  hatte  ich  mich 

*)  Journal    der  Heilkunde   von    C.    ^.  Hufelmnd,  16. 
B.  3.  Stück  pag.   43. 

**)  Spctnnuth  und  Hemer  über  Scbutxblattem.     Helm- 
Stadt  1807  pag.   57.  h.   und  64.  66. 


—     1Q7     — 
dureh  dergleichen  PrpbeimpfuDgen  von  Artn 
zu  ^rm  immer  mehr  yoD^  Gegentheil  der« 
mafsen  überzeugt;  ^ 

VII.   dafs  solche   Subje^e,    welche    ent-  . 
weder  die  nat.  Blattern  überstanden  hatten, 
oder  acht  vaccinirt  waren,  keiner  fernem  in- 
nerlichen Blattern- Krankheit  mehr  empfang« 
lieh  sind. 

Die  Aeltem  solcher  l^inder  gaben  mir  anch 
nachher  solche  Zeichen  an,  die  sie  vorher 
nicht  einmal  in  Anschlag  gebracht  hatten 
und  woraus  ich  schlols,  dafs  das  Kind  schon 
die  nat.  Bl.  gehabt  hatte,  und  ich  in  dieser 
Behauptung  noch  mehr  bestärkt  wurde,  z. 
B.  an  Kindbetterin- Kinder,  die  bekanntlich 
oft  sehr  unmerklich  krank  ron  der  nat.  Blat<» 
tem^Ansteckung  werden,  auch  anf  dem  Schei- 
tel, in  der  Ohrenhöhle  oder  Ohrenmuschel 
und  sonst  nicht  so  leicht  in  die  Augen 
fallenden  Theilen,  eine  oder  nur  einige  Blät- 
tern bekamen,  hatte  ich  solche  Probeimpfun- 
gen  mit  Kuhpocken  gemacht,  die  aber  nicht 
einmal  ein  kleines  Merkmal  der  Inipl'ung 
mehr  zurückliel'sen.  Erwachsene  Mädchen 
und  Knaben  von  5.  7.  12.  15.  18  Jahren  impf- 
te ich  in  der  Ungewifsheit,  ob  sie  schon  ge- 
blättert hatten,  —   ohne  den  mindesten  Er- 


folg  einet  ächten  Haftung;  und  die  Aeltern 
erinnerten  sich  nachher  erst,  dafs  ihre  Kin- 
der  während  der  nat. ,  Blattern  -  Epidemieen 
zwar  krank  gewesen  seyen,  ohne  dafs  sie  ir- 
>^nd  einen  Blattern -Ausbruch  an  ihnen  ge- 
sehen hätten.  Wahrscheinlich  hätteii  sie  bei 
genauerer  mohachtüng  oder  Untersuchung 
-wenigstens  an  irgend  einem  verborgenen 
Theile  eine  oder  einige  Blattern  gefunden. 
Ich  untersuchte  sogar  dergleichen  Probimpf- 
linge selbst,^  und  fand  auch  wirklich  noch 
eine  und  die  andre  Pockengrube  an  solchen 
verborgenen  Theilen,  ohnerachtet  ich  mich 
auch  überzeugen  konnte,  dafs  das  We^en  der 
nat.  Blattern  nicht  sowohl  in  dem  Blattern- 
ausbruch,  als  vielmehr  im  Blatternfileber  und 
der  etwanigen  specifischen  Affection  des  in- 
nern  Organismus  bestehe.  Ich  führe  daher 
als  Beispiel  solcher  Probeimpfiing  nur  folgen« 
den  Fall  an. 

Vierzehnter  Fall. 
Elisabeth  Bongartin  ^  zu  Heidehheim^ 
unweit  Bruchsal^  ^in  schlankes,  mageres,  ii 
jähriges  Mädchen,  mit  Sommerflecken  im  Ge- 
sicht und  rothen  Haaren  etc.  ungewifs ,  ob 
sie  die  nat.  Blattern  überstanden  habe  ?  —  — 
ward  den   ii  April  i8oa   mit  frischem  Kuh- 


—    109    — 

pockeQstoffe  zum  2ten  mal  göimpfL  Am  5ten 
Tage  hatte  sie  schon  eine  gelbe,  deuthch  ge* 
bildete,  yulle  Impfpocke  an  dem  linken  Aiw 
me,  und  einige  kleinere  rothliche  f^'eben* 
pocken  —  anfangende  rothe  Reifen,  und 
-Achselschmerzen  der  nämlichen  Seite.  Am 
8ten  Tage  waren  alle  voll  von  weifser  Lym- 
phe, und  mit  einer  gelben  Haut  überzogen. 
Bis  zum  9«  loten  Tag  zeigten  sich  weder 
Fieber,  noch  die  regelmäfsige  peripherische 
Rötfae,  und  trockneten  bald  ganz  unregelmä- 
fsig  wieder  ab«  Inzwischen  ward  dieses  Sub« 
ject  oft  der  nat.  Blättern  »Ansteckung  ohne 
den  mindesten  Erfolg  ausgesetzt.  Man  hätte 
leicht  verleitet  werden  können,  am  g.  Tage 
von  der  hellen  Pocke  weiter  zu  impfen,  wenn 
man  nicht  den  wahren  charakteristischen  Er« 
folg  mit  innerlichem  Fieber  auch  noch  am 
loten  Tage  hätte  abzuwarten  gehabt.  Hin- 
gegen hafteten  au^h  noch  mehrere  nach  der 
Probimpfung  so  täuschend  —  mit  deutlichem 
Fieber,  Achselschmerzen  und  rothen  Blattern- 
Geschwülsten,  die  ich  aber  lediglich  für  con- 
sensuelle  <>rtliche  Hautaffection  hielt,  uxid 
worüber  ich  in  Hufelands  pr.  Journ.  16.  B» 
3.  St.  pag.  5o  —  5a  mehrere  Beispiele  ange- 
Tilhrt  hatte^   dafs  ich  an  eine  ächte  Haftung 


—      HO      — 

wieder  glaaben,  noch  micii  dam  Terstehen 
konnte,  davon  weiter  zu  impfen,  und  ich 
glaube  daher  mit  dem.  seligen  Prof.  Hoose 
Bli  ßraunschweig^  dats  bei  jene;^  im  i5-  Ban<- 
de  2.  St.  dieses  Journals  beschriebenen,  fehl- 
geschlagenen  Impfung  in  der  Gegend  voo 
Seesen  im  Brannschweigischen,  diese  Vorsicht 
nicht  gebraucht  worden  seL  Indessen  ist  aber 
ausser  Zweifel  zu  setzen,  dais  man 

yin.  sowohl  acht  scheinende  Kuhpocken, 
als  auch  natürliche  Blattern,  bei  scrhon  ge- 
blätterten und  raccinirten  Subjecten,  mittelst 
der  Impfung  und  Hautberührung  hervorbrin- 
gen —  und  dadurch  das  consensuelle  Haut- 
fieber um  so  starker  erregen  könne,  /e  meh- 
rere dergleichen  Impfpocken  man  einsetzt. 

Ich  erwähne  übet  dies  hier  noch  Chre'u- 
en^s  *)  sehr  merkwikdigen  Versuch,  den  er 
an  sich  selbst  durch  die  nat.  Blattern-Inocu- 
lation  angestellt  hatte,  und  wodurch  er  be- 
wies, dafs  man  in  jedem  auch  schon  geblät- 
terten Subjecte   dtürch   eine   fortgesetzte  Im^ 

*)  Oputcule  sur  rinocuUüoa  de  U  p«tif6  veröle  aui- 
vi.  d^observations  priütiue  $ur  la  Methode  par    ab«  . 
•orption^par    y^.  7.   tkrtfiitm^  Montpellier,  An     ]X. 
•—   /itigu^st'in    Entdeck« ^a<i  £rUuurungea  3t€rJabr- 
g«Bf  1800.  S.  315. 


I*-     III    — 

pfung  und  dadurch  in  den  Körper  gebrachte 
grofse  Menge  von  Blatterneiter  die  Blattern 
mit  Fieber  und  allgemeinem  Ausschlage  wie- 
der hervorbringen  und  erzwingen  könne. 

Wenn  wir  nun  unsere  Kenntnisse  von  der 
Vaccine  mit  jener  der  organischen  Natur  über- 
haupt verbinden,  so  kommen  wir  dem  Stand« 
punkte  näher,  woraus  wir  erkennen  müssen, 
dais  die  freundliche  Kraft  der  Schutzpocken, 
gleichwie  alle  übrigen  normalen  Reize,  z.  B« 
des  Quecksilbers  gegen  das  syphilitische 
Miasma,  der  China  gegen  das  Miasma  des 
Wechselfiebers  u.  d.  g.  m.  mit  den  Princi- 
pien  der  theoretischen  Medicin  dermafsen  in 
Berührung  stehe, 

IX.  dafs  der  normale  Verlauf  der  Kuh« 
pockenkrankheit  den  Menschenpocken  im 
Wesentlichsten  ganz  analog,  und  eine  Krank- 
heit des  innem  Organismus* sei,  mithin  als 
Localreiz,  d.  i.  bei  einer  Hautinfection  allein, 
so  wenig  schützend,  als  die  falschen  nat.  Blat- 
tern, oder  .Wasser-  und  Windpocken  selbst 
es  seyn  können.  Zu  dessen  Evidenz  ich  aber 
keine  bessere  Untersuchung  anzugeben  weifs, 
als  bei  dergleichen  zweifelhaften  Hautpok- 
ken,  im  Fall  man  eine  wahre  Pocken -Epi- 
demie nidit  damtit  abwarten  wollte,  — 


—      112      — 

t)  die  ProbiropFung  mit  nat.  Blattern  selbst 
Anzastelleo,  — -  oder 

2)  im  Fall  dergleichen  gerade  nicht  zu  ha* 
ben  wären ,  wenigstens  von  diesen  zwei- 
felhaften Pocken  fbrtEuimpfen,  um  zu  sehen, 
ob  die  Aechtheit.  ihres  schützenden  Stoffes 
•ich  nicht  in  einem  andern  mehr  zur  Vacci- 
ne disponirten  Subjecte,  deutlicher  charak* 
terisirte.  In  vielen  hundert  dergleichen  ano-~ 
malen  Fällen  hatte  ich  mich  wenigstens  auf. 
zweitem  Wege  beruhiget. 

X.  Da(s  aber  die  in  voller  Blüthe  stehen* 
de  Kuhpocke  einen  co  -  oder  praeexjstiren* 
den  mindern  Krankheitsreiz  durch  ihnn  hö« 
hern  Grad  von  Erregung  oder  Krankheitsaf* 
,  fection  des  innern  Organismus  verdunkle; 
habe  ich  in  dem  namlicl^n  Journale  i6.  B. 
3.  St.  p.  4^  —  45  weiter  gezeigt^  zi  B.  coexi* 
ttirende  gelinde  Diarrhoeen,  Röthe  der  Au» 
genlieder,  sonstige  seröse  Hautaus^ciiläge, 
Keichhusten  u.  d«  g.  m«  verschwanden  zum 
Thoil  g.inz,  zum  Theil  verminderten  sie  sich 
auch  schon  am  6ten  Tage,  wahrend  dns  Fie* 
btr  und  die  peripherische  Rcithe  kaum  be- 
|[onucn,  die  aber  iü  dei^  fieberfreien  Äbtrock* 
nungsperiode  wieder  kamen. 

XI. 


•  —    ii5    — • 

XI.  Dafs  Lingegen  bei  andern  höheren 
Krankheitsreizen,  z.  B.  praeexistirenden  über- 
wiegenden Masern,  Scharlachliebern,  auch 
sonstigen  chronischen  Krankheiten,  z.B.  von 
Wassersucht,  Wurmkrank heiten,  Scropheln, 
Kopfgrinden  etc.,  wo  aus  Schwäche  desHiJul- 
saugadern- Gebildes  alle  lleceprivität  zu  den 
Impfpocken  ^estöret  ist,  —  ja  l»ei  dem  ein- 
gewurzelten Gift  der  nat.  Blattern  selbst  u, 
s.  YT*  der  Kuhpocken -Reiz  wieder  zernich- 
tet werde« 

Jedoch  soll  nicht  gesagt  seyn,  dafs  dies 
allezeit  gänzlich  geschehe,  sondf^rn 

XII.  dafs  ein  gleichmäfsiger,  wo  nicht  hö- 
herer gleichzeitiger  Krankheitsreiz  die  Schutz- 
pocke 

ä)  in  ihrer  regulären  Periode, 

ß)  in  ihrem  reinen  Gehalte,  und 

y)  in  ihret  gewöhnlichen  charakteristi- 
schen Form  auch  nur  störe,  und  verschiede- 
ne Anomalien  dermafsen  hervorbringe,  dais  er 

a)  derselben  Reifwerdung  verzögere,  wie 
wir  z.  B.  manchmal  sahen,  dafs  sich  bei 
schwächlichen  oder  kränklichen  Subjecten 
die  Schutzpocken  erst  am  12  oder  i5tea 
Tage  entwickelt  hatten. 

b)  Dafs  sich  in  derselben  eine  trUbe  oder 
eiterartige  Lymphe,  wie  in  obigen  Fällen 
a,  5«  7-  besonders  aber  bei  gleichzeitigen 
Ausschlägen  von  crusta  lactea  et  tineosa^ 
bei  Wurmfiebtrn  und  Scrophelkrankhei- 
ten  u.  d.  g.  m.  erzeige,  und 

c)  dafs  «ndlich  der  Impfling  bei  so  star- 
ken gleichzeitigen  Nebenreizen  anderer 
Krankheiten  die  charakteristische  lang- 
same Ausbildung  der  Schutzpocke  gar 
nicht     erreiche,     oder    statt    deren    xuit 

Jonra,  XXiX,  B^  t.  St*  H.  « 


—    ii6    ~ 

me  unserer  tausendfältigen  (nicht  bloii 
seitigen  Erfahrungen)  und  den  hienms 
genen,apodictischen  Lehrsätzen,  alleZi 
zum  vollkommnen  Triumphe  der  Schul 
ken-Impfiing  von  allen  Standpunkten  hei^'i 
ser  dem   wieP  —  irgend  ihrer   qualil 
"W^irkungen,  —  dann  gehoben  werden 


Kurze   Nachrichten 

und 

medizinische    Neuigkeitc 


Untrügliches  Mitfel,  die  ächte  China  von  a!len  Vt 
schutigen  zu  vnteischeid'n,  *) 

An   Dännemnrk.  spricht  man    von    fahc: 
schädlichen  Chinarinden  und   nennt    bc 
ders  eine  China  nova.     Man    nat    eine 
tersuchungskommitte  ernannt  und  noch  \ 
ich  das  Resultat  nicht.      Allein    os    mag 
lallen  wie  es  will,  so  bin  ich  darüber  si 
lange  belehrt  und  ich  glaube,  man  vvird 
so   sicheres  Mittel  linden,    jede  falsche 

*)   Die    jetzige  Seltftnlieit    und   Tlieiiriing    cl«r  1 
erzeugt  so  viele  Verfiilscliungen  dorselhon,    c]*f 
868   neue    und    sichere  Uniersrlieidun,''9niiiicl 
ten  und  Apothekern  nicht  audeis  alt  sehr  ^vilJ 
men  seyn  murs.  d.'H. 


—    ii5    — 

infe  beschuldigte,  in  ihren  bisherigen  Schrif- 
ten die  Vaccine  mehr  unbedingt  ?  —  begün- 
stiget« als  zur  Prüfung  des  für  und  wider  sie 
angewendet  zu  haben!    dals  sie  die  nachthei- 
Jigen  oder  gegenseitigen   Wirkungen   dersel- 
ben? ' —  sorgfaltig  ^erschwiegoni —  oder  gar 
in  einem  fremden  Lichte?  —  aufgestellt  ha- 
ben!  —   dafs*  manche    Impfärzte    sogar    aus 
Furcht    noch    ihre  Zweifel?  —  verschweigen 
—  und  demnach  noch  vieles  hif^rin  zu  h'^rinh- 
tigen?  —  zu  veriüciren?  . —  und  zw  JalMjici^ 
renü   —  sei« 

•  Wenn  man  mit  solchen  Oemeinsprüchen 
diesem  für  die  Menschheit  und  den  ätaal  so 
wichtigen  und  wohlthätigen  Unternehmen  die 
Stütze  der,  Polizei  oder  des  gesetzlichen  Ar- 
mes entziehen  will,  —  worüber  wir  doch 
schon  so  herrliche  Bviispiele  in  Italien^  ßai» 
ern^  Westplialen^  Berg^  Wiirzbarg^  Hessen^ 
ff^ien  etc.  haben;  —  imd  welche  die  noch 
täglichen  traurigen  Catastrophen  der  Pok- 
ken-Todten  um  so  dringender  erfordern,  als 
zu  träge  der  Rang  jenes  Zeit -und  Volksgei- 
stes, worauf  man  sich  in  einigen  Regierun- 
gen noch  allein  zu  verlassen  wähnet,  vor  sich 
gehet,  so  ist  fs  nicht  genug,  blos  abzuspre- 
chen, sonderh-^  bevor  er  sich  zu  solchen  ab- 
schreckenden Urtheilen  berechtiget  halten 
dürfte,  wäre  es  Pflicht,  als  Gegentheil  der 
Vaccine  uns  seine  individuellen  widrii;on 
Fälle  so  zu  nennen  oder  zu  bescIir(ML«?n, 
gleichwie  für  das  Gute  und  Zuverläfsipo  Her- 
seiben —  mit  der  zahllosen  Monge  von  impf- 
ärzten  ich  bereits  mit>  männlicher  TrtM<e  und 
Wahrheitsliebe  vorausgegangen  bin,  iiml  ich 
gebe  ihm  'zugleich  ureine^  Versichoi*u:ig  so 
feyerlich  voraus  —  dafs  aus  dem  Reichthu- 

Ha 


—     ii6    — 

me  Hiwerer  tausendfältigen  jfnicht  blos  ein- 
seitigen Erfahrungen)  und  den  iiieraus  gezo- 
genen, apodictischen  Lehrsätzen,  alle  Zweifel 
zum  vollkommnen  Triumphe  der  Schutzpok- 
ken-Impfiing  von  allenStandpunkten  her,  aus- 
ser dem  wieP  .—  irgend  ihrer  qualitativen 
Wirkungen,  —  dann  gehoben  werden  sollen. 


Kurze   Nachrichten 

und 

medizinische    Neuigkeiten. 


UntrugUckes  Mit  fei,  die  ächte  China  von  allen  Ve'JäU 
Eichungen  zu  unter schpidcn,  *) 


I 


n  Dännemark  spricht  man  von  falschen, 
schädlichen  Chinarinden  und  nennt  beson- 
ders eine  China  nova.  Man  nat  eine  Un- 
tersuchungskommitte  ernannt  und  noch  weiis 
ich  das  Resultat  nicht.  Allein  es  mag  aus- 
fallen wie  es  will,  so  bin  ich  darüber,  schon 
lange  belehrt  und  ich  glaube,  man  wird  kein 
so   sicheres  Mittel   linden,    jede  falsche  Chi- 

*)  Die  jetzige  Seltenbeit  und  Theuning  der  Clnna 
erzeugt  so  viele  Verfälschungen  derselben,  dafs  die- 
ses neue  und  sichere  Unterstheidunf'smitiel  Aerz- 
ten  und  Apothekern  nicht  anders  all  sehr  "Willkom- 
men seyn  mufs.  d."!!. 


—     117    r- 


nä  auf  der  Stelle  zu  unterscheiden,  als  das, 
was  ich  hier  mittheile.  Mein  erster  Versuch 
und  die  erste  Anzeige  findet  sich  im  5ten 
Bande  meines  russischen  Jahrbuches  der 
Pharmacie  Riga  1807  Seite  24^«  Hier  be- 
schreibe ich  die  China  nova  folgenderweise: 
^  Sie  erscheint  in  ziemlich  grofsen  Stücken, 
fast  f  Zoll  dick,  zuweilen  wenig  eingebogen* 
Auf  den  mehrsten  Stücken  aschgraue  Flech- 
ten, unter  welchen  eine  braunschwärzliche 
Haut;  die  darunter  liegende  Substanz  röth- 
lich  und  die  innerste  fast  fleischfarbig,  splitt- 
rig,  doch  im  Gainzen  sehr  hart  und  fest,  ge- 
ruchlos, adstringirend,  bitterlich.  Das  Pulver 
röthlicfa,  doch  blässer  als  von  der  rothen 
Chinarinde,  das  Deco  et  sowohl  warm  als  kalty 
ein^m  Decocte  der  Tormentillwurzel  ähnlich, 
zwar  erkaltet  trübe,  doch  kaum  milchicht« 
Mit  schwefalsaurem  Eisen  wurde  es  schwarz 
und  fällte  die  Leimauflösung  hindeutend.  «— 
Hieraus  schlofs  ich  schon  damals,  dafs  diese 
Rinde  gar  keine  Chinarinde  sei. 

Jetzt  aber  darf  ich  nach  genauem  Versu- 
chen als  sicheres  Prüfungsmittel  der  China- 
rinde folgendes  angeben. 

Ein  Decoct  von  Chinarinden,  sei  es  noi^a 
oder  eine  andre,  das  mit  vielem  Wasser  verr- 
'dünnt  ist,  wird  mit  braunem  salzsaurem  Ei- 
sen einen  schwarzen  Niederschlag  geben,  und 
dann  sind  es  uhächte,  schädlirhe  oder  unwirk- 
same Rinden.  Eben  so  werden  alle  schlech- 
te und  falsche  Chfnariuden  im  Decoct,  die 
Auflösung  des  Tischlerleims  fällen;  der  Nie- 
derschlag erscheint  wie  ein  käseartiges  Mag- 
ma. Dahingegen  wird  jedes  stark  verdünpte 
Decoct  der  ächten  Chinarinde  durch  brau- 
nes salziaures  Eisen  grün  gefärbt  werden^  uvq- 


IJDE,  U«ber  den  EnaM  der  Erregbarkeit  und  &| 
Wirkung  der  sogenannten  Stärküngimittel«  Ym  | 
Dr.  Wolfan,  zu  Berlin.       .         .  •         • 

IV.  Ansichten  der  Vaccine  von  dem  Standpunfai] 
rerschiedener  prae-  und  coexistireiAder  Knat 
heiten»  besonders  der  natürlicben  Blattern»  ah 
Boantwortuiig  der  hierüber  von  der  Oroüshsh 
möglich  Badischen  General- Sanitata-  Coznflui- 
•ion  2u  Carlsrufae  an  ihre  Bezirks  -  un4  Impt 
ärzte  aufgegebenen  Fragen  und  Aufforderungen; 
Iragmentariscb  bearbeitet  von  J^t,  jiugtuUn  /•• 
cob  Schutz,  zu  Wiesloch.         .         .  •       .  * 

V.  Kurze  Nachrichten  und  medicinitche  I^fenig- 
keiten, 

X.  Untrügliches  Mittel,  die  ächte  Cfaiaa  voa 
allen  Verfälschungen  zu  unterscheiden,  (Von 
Hrn.  Prof.   Grindel  zu  Dorpat.)  .  — 

8.  Heilsame  Wirkung  der  Essentia  Cjealbanl  b« 
Augenentzundung.  (Von  Hm.  Wundarst  jir- 
nold  SU  Gr.  Hennersdorff  in  der  Lauais«}  — 

Anzeige  an  die  Herren  Mitarbeiter.         « 


Mit  diesem  Stücke   des  Journals  fvird  atugegehmi 

Bibliothek  der  praktischen  Heükundem     Zw 
und  zwanzigster  Band.     Erstes 


Inhalt, 
Ada  Irstituti  Clinici  Caesareae  UnlversUaiU  pllm 
nensis,  — -  jluciore  Josepho  Frank,  ^ugm» 
stissimo  Imperator i  et  totius  Russiae  yfutocraiori 
a  consiliis  aulicis,  iherapiae  specialis  et  ciimt' 
ces  in  Caesarea  Universiiate  TVnensi  Profe4M9m 
etc,  etc,  —    jinnus  Primus,  i&o^.       Sek«  ^«»4 


^  119  — 


Anzeige 
an  die  Herren  Mita4*beiter« 


xxlle  Honorarien  bis  zum  Schluls  des  vori- 
gen Jahrs  sind  in  der  Ostermesse  berichtigt, 
und  ich  bitte  um  eine  Quittung  des  richti-' 
gen  Empfangs^  wenigstens  an  den  Auszabler, 
um  die  Portokosten  zu  vermeiden.  Still- 
schweigeo  wird  als  Quittung  angenommen» 
Königsberg  den  20«  May  1809. 

D.  Hufeland. 


• 

Inhalt« 


J.  Di«  Meullaetber  T«n  ^iz/e/nnc/.  aebst  der  Hei- 
luDgsgeschicbte  einef  'Tollkoniniiieii  schwarzen 
Staars  durch  Mercurialaether  von  Dr.  JVilh, 
Harke  jiu  Gandersheim.  ,         •  \      •    Seit«     t 

U.  Beschreibung  einiger  merkwürdigen  Krankheits- 
geschichten Yon  Wühelm  Hemer,  Professor  »u 
Königsberg.      \        ^ —  ll^ 


y 


\, . 


.1. 

■ 

4 
I 

lieber  den  Magnetismus 

liebst 

der    Geschichte     einer    merkwürdigen 

vollkomnmen  Tageblindheit 

(Nyctalopie^  Photophobie) 

welche  nach  dreijähriger  Daner 
durch  den  Magnetismus  YÖllig  ||ejieiit  wurde> 

4    Tom 

Herausgeben 


\ 
\ 


xLis  sind  nun  fiber  3o  Jahre,  dafa  Mesm^r 
in  TVien^  nachdem  er  lange  schon  den  mi« 
neralischen  Magnetismus  durch  Auflegen  und 
Bestreichen  mit  künstlichen  Magnaten  cur 
Heilung  vdti  Krankheiten  bienutzt  hatte,  auf 
den.  Einfall  gerreth,  ob  er  nicht  selbst ,  und 
am  Ende  ein  feder  Mensfcht  <^n  solcher 
Magnet  sei    Er  bedienjte  sich  seiner  Hände 

Jonm.  XXIX.  B.  4*  Sr.  A     ' 


i      m 


■ 

und  Finder  zum  Bestreichen  nach  bestimm- 
ten Richtungen,  erregte  dadurch  in  Gesun- 
den und  Kranken  ungewöhnliche  Empfindun- 
gen und  Erscheinungen,  und  bewirkte  damit 
die  Heilung  mancherlei  Krankheiten. 

Er  nanpte'  diese  Kraft  den  animalischen 
(besser  wohl  vitalen)  Magnetismus,  im  Ge- 
gensatz des  mineralischen,  und  erregte  mit 
'dieser  neuen  Heilart  Aufsehen»  Aber  zu  sehr 
als  Charlatanerie  behandelt,  glaubte  die  Re- 
gierung sie  nicht  ei*lau5en  2u  dürfen^  und 
der  Entdecker  verliefs  fKiert,  um  seine  neue 
Methode  nach  Paris  zu  yerpflanzen,  wo  er 
ein  empfängKcheres  ur^d  auch  lohnenderes 
Publikum  zu  finden  hoffen  konnte» 

Man  kennt  die  damalige  Lage  der  Haupt- 
stadt Frankreichs ;  es  war  in  den  Jahren  1783 
—  86.  —  Miissiggänger,^  Halbgelehrte^  exaltir- 
te  Köpfe,  iiberrmte  Wollüstlinge,  diie  so  gern 
im  Wunderbaren^neue  Nahrung  fiir  ihre  Sini»- 
Bchkeit  suchen,  bildeten  den:  tonangebendea 
Theil  des  Publikums;  CagtiMtro  und  ande- 
re Wuadermänner  waren  att  gleicher  Zeit 
erschienen  und  thaten  Zeicheis  imd  Wundes^ 
und  in  den  GemikherB  det  Menschen  herrsche 
te  schon  ein  Gei^jt  dM  Vwuhe  und  Gährung^ 


* 


~      3      — 

iet  auf  eine  gewaltsame  Exploaion  hindeu» 
tete,  welche  auch  im  Jahre  1789  unter  dem 
Namen  der  Revolution  ausbra«h.  -*  Difse 
Umstände,  verbunden  mit  dem  lebhaften 
Charakter  der  Nation,  versrhalFten  dem  Mag- 
netismus die  allefiglänzendste  Aufnahme,  lei- 
der zu  glänzend  für.  das  Wohl' der  wissen- 
schaftlichen Wahrheit,  die  bekanntlich  im 
Glänze  nie  gedeiht*  —  Er  fiel  in  die  Hände 
der  Chevaliers,  Abbees  und  sentimentalen 
Damen;  an  die  Stelle  gründlicher  Untersu- 
chung trat  (Schwärmerei,  Uebertreibung  und 
Sinnlichkeit,  und  das  Wahre  in  der  Sache 
ward  durch  diese  Behandlung  so  entstellt, 
dafs  er  in /den  Augen  des  vernünftigen  Theils 
nur  ah  Charlatanerie  und  Geldschneiderei, 
bei  inanchto  auch  wohl  noch  als  etwas 
schlimmeres,  efscheinen  konnte.  Mesmer 
selbst  trug  dazu  viel  bei,  da  er  eine  gehei- 
me Gesellschaft  zur  Einweihung  in  die  Kunst 
stiftete,  für  die  der  Eintritt  mit  100  Louis- 
d'or  bezahlt  wurde.  Da.H  Unwesen  zog,  zu- 
letzt'die  Aufmerksamkeit  der  Regierung  auf 
sich,  es  ward  eine  Unter^^uchungscMmmission 
ernannt,  an  deren  Spitze  Franklin  ftand, 
und  deren  Resultate  waren,  dafs  die  Phäno- 
mene  'des  Magnetismius  lediglich  der  exaltir- 

A  a 


4     ~ 

ten  Phantasie  zuzuschreiben  wären,  und-  dafs 
kein  einziges  Faktum  existire,  wodurch  er 
seine  Realität  als  physisches  Agens  be- 
weise. 

Nun  war  das  Urtheil  gesprochen,  und  es 
konnte  nicht  fehlen,  dafs  diese  Ansicht  un* 
ter  dem  grofsten  Theil  der  prüfenden  Aerzte 
die  herrschende  wurde  und  lange  von  wei- 
teren Versuchen  abschreckte»  —  Aber  so 
mufste  es  kommen,  um  die  Sache  von  der 
Bühne  der  Welt  und  der  modischen  H^b» 
'  wisserei  in  die  stille  Region  ruhiger  und 
.  gründlicher  Forschung  zurückzuführen,  und 
ihr  einen,  festen  Boden  zu  verschaffen.  Sie 
fand  ihn  in  Teutschland;  Philosophische 
Aerzte  von  hellem  Kopfe  und  reinem  Her- 
zen, ein  Gmelin^  WienhoU^  Heineken^  Pe- 
zold^  JReäy  Scheüingy  machten  den  Magne- 
tismus zum  Gegenstande  ihrer  Untersuchun- 
gen* Sie  fanden  unleugbare  .faktische  Wahr- 
heit  in  den  Erscheinungen,  fanden  sie  be- 
stätigt, getrennt  von  allem  Einflufs  der  Phan- 
tasie, der  Sinnlichkeit  und  des  Betruges,  be- 
gründeten und  bestimmten  genauer  durch 
neue  Versuche  die  physische,  nicht  psychi- 
sehe,  I«fatur  des  Wirkenden,  und  kniipften 


-*     5     — 
,  es  an  die  Reih*  der  hohem  Naturk^fte  der 

1 

Elektricität  und  des  GalTanismus  an. 

Dies  war  die  Geschichte  des  Magnetismus 
im  Ganzen,  und  so  auch  seiner  Ansicht  im 
£ins&elaen  bei  dem  ruhigen  Beobachter,  und 
namentlich  auch  bei  mir.  — *  Frühzeitig  wid* 
mete  ich  ihm  meine  ganze  Aufmerksamkeit^ 
aber  seine  Gestalt  in  Frankreich  und  der 
Ausspruch  eines  Franklin  entschieden  mein 
Urtheil»  Ich  leugnete  nie .  die  Facta,  ich 
nahm  an,  dais  auf  diesem  Wege  ungewöhn- 
liche Erscheinungen  im  Organismus^  selbst 
Heilungen  y  hervorgebracht  werden  könnteni 
aber  ich  leugnete,  dafs  dabei  ein  physisches 
Agens  zum  Grunde  liege,  und  erklärte  alles 
für  Wirkung  der  erhöhten  Imagination,  und 
den  Ma^etismus  demnach  als  die  Kunst^ 
sich  durch  gewisse  äussere,  mysteriöse  Ma- 
nipulationen der  Einbildungskraft/ des  Kran- 
ken SU  bemächtigen,  sie  nuf  das  Physische 
zu  concentriren ,  und  ihre  Richtung  nadh 
Willkühr  zu  leiten.  -^  So  trug  ich  auch  den 
Gegenstand  immer  meinen  Zuhörern  vor. 
Nicht  die  Sache,  sondern  die  Erklärung  und 
die  Behandlungsweise  verwarf  ich,  wozu  auch 
das  Unwesen^   was  damals   damit  getrieben 


wm*^«,  1>eredit3ptie  Tinlä  veipfltehtet«. —  Aber 
me  ge«v.ohut,  durch  TOT^efafste  Meinungen, 
in*-'u  Ohr  der  Summe  der  Wahrheit  zu  ver- 
fehlt ^iseo,  konnte  ich  unmöglich  den  Aus- 
spruch! n  s<i>  glaubwürdiger  und  tief  forschen- 
der Maiiuer,  als  die  ttrben  genannten^  wider- 
stehen, und  derselbe  Griind,  der  mich  i>e- 
nvog,  in  den  Zeit#«i,  wo  er  als  Spiel  -der 
ß^hwäraaerei,  Sinnlichkeit  nod  des  Aberglau- 
bens erschi^-B,  vffpBtlich  dagegen  *u  schi^i- 
t^ß  —  reijae,  nichts  scheuende  Watxheits- 
liebe,  —  trieb  mich  nun,  ihn  als  wissen- 
«chafrlifch  dargi^tellten  Gegenstand  anzuer- 
tienaen  und  ihnf  4ie  gebührende  Achtung 
«äU'ht  zu  vers^igen.  'Da««  kam,  dafs  er  mir 
f>un  durrih  eigene  ErfaHmeg  noch  naher  ge- 
bracht wurde*  —  Per  e»te  Fall  betraf  eine 
äu«s«r>t  nervenschwache  Dame,  die  Ton  selbst 
-in  einen  periodischen  Somnambulismus  ver- 
fiel, wt^lcher  die  merkwürdigsten  Erscjieinun- 
gen  des  vitalen  Magnetismus  zeigte,  z;  B« 
d«s  Lpsen  mit  den  Fingern  bei  völlig  ver- 
geh Io/s«»»cn  Aiigpn.  '  Der  zweite  war  eine 
Kraulte  meines  Bruriertf,  Ttler,  frei  von  allen 
Täuschungen  der  Plianta^e,  und  voll  Un- 
gh üben  gegen  den  Magniet ismus,  nur  durch 
die  wiederholten-  fiitten  ^der  Kranken,  und 


die  Unwirksamkeit  aller  Mittel  dahin  ge« 
bracht  werden  konntei  sie  zu  maguetisiren, 
sie  damit  heilte,  und  dabei  die  allermerk* 
würdigsten  Phänomene  erlebte,  die  er  zum 
Theil  schon  in  MeUs  Archiv  für  die  Physio- 
logie VI.  B.  III.  Hft.  mitgetheilt  hat,  zum. 
Theil  noch  in  diesen  Blättern  mittheüen 
wird.  ,  Der  dritte  Fall  endlich  ist  der,  den 
ich  hier  dem  Publikum  mitzutheil^n  das  Veiw 
gnUgen  habe«. 

• 

Das ,  was  mir  bis  f eizt  erfahrungsmäfsig 
erwiesen  zu  sejir  scheint,  und  was  ich  des- 
halb als  wahi^  anerkenxie,  ist  folgendest  - 

i)  Es  exUtirt  ein^ , geheime  Verbindung 
zwischen  lebenden  Wesfin,  welche,  unabhän- 
gig von  der  gewöhnlichen  Sinnlichkeit,  durch 
Berührung  und  Bestteichting  des  Körpers 
nach  gewissen  Richtungen,  ja  selbst  ohne 
ifnmittelbäre  Berührung V  erweckt  und  durcli 
ein  uns  unbekannte^s  Interniedium  vermittelt 
wird.  ^  Etwas  ganz  änalogesi  finden  Wirbel 
dem  mineralischen 'Maghetismtrs,  wo  dtirdH 
das  blolse  Bestreichen  nach  gewissen  Rieh* 
tungen  nicht  allein  dem  Stahle  selbst  eine 
ganz  neue  Kraft  mitgetheilt,  sondern  auch 
in   eine  ganz  neue  und  ebexifalls  bis  jetzt 


unbegreifliche   Verbindung  mit   cler  gaiuavUb 
r^atur  gesetzt  wird*  ICe 

d)  Das  hierbei  wirkende  Agens  ist  so  fAM 
daß  es  sich  auF  keine  Weise  sinnlich  dar«ftil 
stellen  läfsi.    Aber  dies  würde  schon  an  AAm  < 
kein  Beweis  gegen  seine  Existenz  seyn,  wemt 
wir  auch  nicht  an  dem  mineralischen  Magne-f 
tismus  ganz  denselben  Fall  hätten,  an  deMcal 
Existenz  kein  Mensch  zweifelt ^    ohnerac^tetK 
noch  niemand  die  magnetische  Materie  sinfrK 
lieh  darzustellen  vermocht  hat*—-   Dals  aberB 
das  bei   dem  yitalen  Magnetismus  wirk^^ndll 
ein  physisches«  nicht  ein  psychisches,  Agtti  I 
sei,  wird  dadurch  erwiesen,  da£s  manche  piiy- 1 
sische  Substanzen   seine  Fortleitung  hind^fii  I 
manche  sie  befördern  und  verstärken.  I 

3)  Seine  Leiter  sind  im   Organismus  die 
Nerven,    und  seine   Natur  scheint  mit   dar 
dos  nervenbelebenden  Princips  am  Aäcfastca 
verwandt  zu  seyn.     Daiier  folgt  die  m 
tische   Berührung    dem    Laufe   der   N 
daher  sind    die   Centraipunkte  des  ^err^ 
^ystt*lns   dabei   so  wichtig,    daher  Mens 
wo  die  Nervoftiti'it  überwiegt,    die  empfaii^ 
lirhsitcn,   ddher   Krankheilen   des  Nervensy« 
ftiems  die  am  meisleo  dafür  geeigneten,  umi 


I 

I 

t 

i' 


^      9      ^ 
dahw  die  Wirkung  ahf  das  Empfindende  und 
Geistige  so  ausserordentlich. 

4)  Phantasie  und  Geschlecfatssinnlichkeit 
sind  nicht  die  Ursachen  der  Erscheinungeni 
denn  es  sind  entschiedene  Thatsachen  Vor- 
hand en,  dais  ohne  die  geringste  Mitwirkung 
der  Einbildungskraft  die  Wirkungen  erfolg- 
ten, und  Personen  von  gleichem  Geschlech- 
te sie  hervorbrachten.  —  Al>er  beide  Kräfte 
können  sich  mit  einqiischen  (wi6^  alles  Gei- 
stige bei  einer  Kraft,  die  so  nahe  ans  Gei- 
stige grenzt),  die  Wirkungen  erhöhen ,  aber 
auch  vom  rechten  Wege  ab  und  in  die  un- 
seeligsten  Verirrungen  'leiten.  — -  Daher  auch 
die  Haupteigenschaften  eines  Magnetiseurs 
sindf  dafs  er  gesund  und  ein  moralisch  reU 
ner  Mensch  ist. 

5)  Di0  Wirkung  der  Operation  ist  immer 
zweifach :  intensiv  und  extensiv«  Die  erste 
eine  höchst  bedeutende  Veränderung  und 
Umstimmung  im  Innern  des  Organismus,  die 
2weite  eine  Veränderung  des  Verhältnisses 
zur  Aussen  weit.  Aber  der.  Grad  der  Wir- 
jc.ung  ist  sehr  verschieden,  von  der  unmerk- 
lichsten physischen.  Affection  an  (die  sich 
oft  erst  hinterher   durch    die    nachfolgende 


—        lO        -^ 

Besserung  bemerkbar  Alacht)V  bis*  '^  ^w 
höchsten,  geistigen  Befangung,  die  das  gn«  g 
gewöhnliche  sensitive  und  intellectuelle  LiK  ^ 
ben  aufhebt.  •—  Man  kann  demnach  nf^l 
Hauptgrade  unterscheidien,  den  rein  ph; 
magnetischen  Zustand,  ohneTheilnabme 
Geistigen,  und  den  magnetischen  Zi 
mit  psychisicher  Affection,  wobei  wieder 
Fall  zweifach  seyn  kann,  entweder  blos  aifil 
gehobene  Sinnlichkeit  (Schlaf),  oder  wi 
Erwachun^  und  Exaltation  des  innem  Sinns 
verbunden  (Somnambulismus)* 

6)  Das  Wesentliche  der  intensiven  W* 
kung  scheint  daxin  zu  bestehen:  Die  Sens- 
bilität  wird  erhöht,  concentrirt,  nach  innen 
reflectirt,  mehr  oder  weniger  isolirt.  Da- 
durch werden  neue  Appercpptionsorganennd 
neue  Leitungen  derselben  möglich  ^  dadurch 
eine  kräftigere  Impulsion  nach  Innen  nff 
Umstimmung  und  Hebung  krankhafter  Zu* 
stände,,  dadurch  Erhöhung  des  ii^nem  So» 
nes,  Anschauungen  des  innern  "physischen 
Zustandes,  selbst  Erweckung  des  physisches 
Divinations-  (Ahnungs-)  Vermögens,  das 
aber  kcinesweges  blos  als  ausschliefslichat 
Product  des  Magnetismus  betrachtet  werden 


^    ^ofs,  sondern  in  jedem  Menschen  liegt  und 

tfiter  gewissen  Umständen  hervortreten  kann^ 

^^TTOVon  unleugbare,  auch  mir  vorgekommene, 

^^^i^lle     von     bestimmter    Vorhersagung     der 

^JKrankheitsveränderungen     und    des     Todes 

^seugen. 
Zz 

J«  7)  Das  Wesentliche  der  extensiven  Wir- 
^  kung  ist:  Innige  Verbindung  mit  dem  Mag- 
^^  netiseur  und  Verminderung  der  Verbindung 
S-^xnit  der  Aussenwelt,  und  im  höchsten  Grade 
gänzliche  Trennung  von  der  Ausseuwelt,  Auf- 
hebung der  letztem,  so,  dafs  zuletzt  nur  noch 
i-  das  Leben  in  der  Sphäre  des  Magnetismus 
i  und  in  der  dadurch  verbundenen  Person 
li  übrig  bleibt.  -7-  Ob  dadurch  eine  Verbin- 
,  düng  mit  überirdischen  Sphären  möglich  sei, 
tf    gehört  nicht  hierher,    und  würde,  ,  wenn  es 

-  ■• 

i    möglich   wäre,    eher    vom   Magnetismus    ab- 
I     schrecken,    als    ihn    empfahlen    müssen  — ; 

denn   so    wie   das    vernunftgemäfse  Erheben 

• 

des  Geistes  zum  Ueberirdischen  gewifs  das 
wahre  Hervortreten  des  Ueberirdischen  oder 
Göttlichen  in  uns  selbst,  und  der  höchste 
Triumph  der  menschlichen  Natur  ist,  so  ist 
dagegen  das  sinnliche  Uebertretenwollen  in 
das  U  ebersinnliche  der  höchste  WidersptuctL 


mit  seiner  Natur,  in  den  der  Mensch  yerfal- 
len  kann,  und  für  diese  sublunarische,  eben 
durch   die  Si^nlicAkeit  bestimmte,    Sphäre,' 
wirklicher  Wahusinn,  Aberwitz,  Verriickung» 

Man  erlaube  mir/  nur  noch  einige  Grund« 
sätze  über  die  Anwendung  aufzustellen,  die 
ich,  mir  wenigstens,  2ur  Regel  gemacht  habe. 

1,  Wir  kennen  weder  das  Wesen  dieser 
wunderbaren  Kraft,  noch  ihre  Grenzen»  Aber 
alles  zeigt  uns,  dals  sie  in  die  Tiefen  des 
Organismus  eingreift  und  das  innerste  Le-  - 
ben  des  Nervensystems,  ja  selbst  das  Geisti- 
ge zu  afficiren  und  aus  seinen  gewöhnlichen 
Verhältnissen  zu  setzen  vermag.  Wer  also 
sich  dieser  Kraft  zu  bemächtigen  und  sie  zu 
handhaben  unternimmt,  der  unternimmt  wahr- 
lieh  ein  kühnes  Wagestück,  —  vielleicht  den 
gröfsten  Eingriff  in  die  höhern  Gesetze  der 
Natur,  der  möglich  ist  —  und  dies  bedenke 
:er  wohL  Nie  mufs  er  ohne  Schüchternheit, 
ohne  tiefe  Ehrfurcht  vor  dem  unbekannten 
(Wesen,  mit  dem  er  zu  spielen  wagt,  und  am 
wenigsten  ohne  Reinheit  des  Gemüths,  diei 
Heiligthum  betreten. 

2.  Nie  also  darf  man  blos  aus  Vorwitz  ge- 
sunde Menschen  magnetisiren.  Es  ist  ja  schon 


^     i3     — 

'  ine  der  allgemeinsten  Regeln  der  Heilkunst 
^  iberhaupt,  dafs  jede,  auch  die  unbedeutend- 
ste, Arznei  für  einen  Gesunden  schädlich 
".ei,  —  wie  viel  mehr  mufs  dies  von  einem 
M^ens  gelten,  das  vielleicht  das  stärkste  un- 
ser allen  ist! 

3.  Nie  wende  man  den  Magnetismus  in 

leichten  Zufällen,  und  überhaupt  da  an,   wo 

anan  noch  mit  andern  bekannten  Heilmitteln 

ausreichen  kann.  —    Nur  dann  erst,  wenn 

uns  die  gewöhnliche  Hülfe  yerläfst,  hat  man 

das  Recht,  dies  unbekannte  Agens  zu  Hülfe 

zu  nehmen»    Anceps  remedium  melius  quam 

rtullum. 

m 

4*  Krankheiten  der  Sensibilität  sind  die* 
jenigen,  wo  man  das  Meiste,  ja  radicale  Hei« 
lung,  von  ihm  erwarten  kann;  doch  kann 
er  auch  bei  Krankheiten  anderer  Art  Erleich- 
terung schaffen.  Es  bleibt  aber  gewifs,  je 
mehr  eine  Krankheit  reine  (immaterielle) 
Ifervenkrankheit  ist,  desto  mehr  und  desto 
vollständigere  Heilung  kann  sie  im  Magne- 
tismus finden.  — -  Krankheiten  des  irritablen 
Systems,  Fieber,  sind  in  der  Regel  Gegen- 
anzeigen,  und  bei  anfangenden  Schleichfie- 
2>em  kann  er   die  Consumtion  \>^^OE:\€vxs^?> 


-    i4    - 

gen^  > —  J0  huher  der  Grad  d'cr 
§telU^  deUo  YoaicLüger  sei  die  Anweaduo^ 
daher  auch  bei  Kiodem  immer  groCse  Be- 
butiaiiikeit  notbig  ist. 

5«  Man  treibe  die  Operation  nie  zu  weit, 
tuid  steigerei  besonders  bei  schon  sehr  ner- 
venschwachen und  phantasiereichen  Perso- 
i»eo,  die  geistigen  Exaltationen  nicht  zu  hoch, 
damit  nicht  Geiiteszerrüttungen  erzeugt  wer« 
den,  die  alsdann  auch  auss^  jdem  Paroxjs« 
mus  fortdauern,  von  dereh  Müglichkeit  uns 
leider  schon  die  Erfahrung  überzeugt  hat  — » 
Sobald  al^o  die  Operation  den  Grad  des 
Somnambulismus  und  des  innern  Erwachens 
erreicht,  sei  man  äusserst  vorsichtig,  suche 
nicht  durch  fortgesetzte  Manipulationen  sie 
noch  höher  zu  spannen,  hüte  Nich  durch  un- 
zeitige Neugierde  und  ausser  der  pti^ysischen 
Welt  Jiegende  Fragen  ihr  eine  falsche,  ge- 
wifs  leicht  gefährliche  Richtung  zu  ^ebn, 
und  verbinde  überhaupt' keine  andern  Zwek- 
ke  damit,  sondern  behalte  immer  dea  ein- 
zigen wahren  Zweck,  Heilung,  vor  Au^^en, 
der  sowohl  bei  dem  Arzte,  al^  bei  dem  Kr^n« 
kell  d^r  herrschende  bleiben  muts^  wenn  das 
ganze  Geschäft  seine  wohlthatige  Hichtung 
behaKkcen  soll. 


-     i5    - 

*^  6.  Aus' alle  dem  ergiebt  sich  von  selbst, 

*"»als  nur  der  Aizty  und  zwar  eia  wahrer  ein-' 

3<chtsvoller  Arzt,  dicis  Geschäft  betreiben  kann 

ind  darf«  — -    Mehr  als  bei.  irgend  einem  an- 

^m    Heilmittel   kommt    es    hier   auf  tiefe 

sÜCenntnüs  der  Gesetze  des  Organismus,  der 

'  

Ursache  üii.d  des  Wesens  der  Krankheit,  des 

dSonwirkens  der  Aussenwelt  auf  das  Lebende 
ttnd  auf  Erfahrung  an,  und  wir  haben   gese- 
i^n,  was  aus  dem  Magnetismus  wurde,  als  er 
la,  den  Händen  des  nichtärztlichen  Publikums 
yrsr.    Unverzeihlich  wäre  es,   ein  so  wichti- 
ges und 'eben  deswegen  so  gefahrliches  Agens 
den  Unmündigen  zu    iiberlasisen,  um   damit 
nach  Willkühr  zu  spielen;  und  aus  demselben 
Grunde  und  mit  demselben  Hechte,  nach  wel- 
chen Opium  und  andere  Gifte  nur  den  Priestern 
der  Gesundheit  zur  Anwendung  erlaubt  sind^ 
mufs   die    medicinische    Policei   auch  streng 
darauf  halten,  dals-  die  Ausübung  des  Magne- 
tismus nur  ihnen  überlassen,  jedem  Unbefugr 
ten  aber  verboten  bleibt.  —    Etwas   anders 
ist  es,  wenn  ein  Arzt  einem  I^ichtarzte  das 
blos  Mechanische   der  Operation  überträgt^ 
dies  kann  er  eben  so  gut,  wie  er  einem  chi- 
rurgischen   Operateur    die    Ausführung    dt$ 
Mechanismus  der  Operation  übeilibx^  ^b^ 


—     i6     — 

immer  mnfs  der  Arzt  der  Dirigent  und  also 
die  Seele  des  Geschäftes  seyn. 

Gas  chichte« 

Der  Grund  zur  Entstehung  und  nachhe- 
rigen hohen  Ausbildung  der  Krankheit  ist 
ichon  in  der  frühem  Lebensperiode  zu  su- 
chen, die  gröfstentheils  nur  aus  einer  fort- 
laufenden Reihe  körperlicher  Leiden  bestandi 
daher  die  Erzählung  derselben  vorhergehen 
mufs. 

•  3 

Die  Kranke  wurde  im  December  1784 
Ton  gesunden  und  starken  Aeltem  gebohren. 
Obgleich  ihr  Vater  kurzsichtifst  war,  so  soll 
'  er  doch  nie  an  Augenkrankheiten  g^*Iitten 
habt^n,  und  die  Mutter  nur  eäunaf  in  ihrer 
frühen  Jugend  von  einer  unbedeutenden,  ca- 
tarrhalischen  AngenentzQndung  befallen  wor* 
den  seyn»  Schon  als  Säugling  wiurde  die 
Patientin  von  einer  üblen  Krankheit  heitn- 
gesucht,  und  ihr  durch  die  Amme  ein  sca« 
biöser  Ausschlag  mirgetheilt,  der  sehr  bösar- 
^  gewesen  seyn  niufs.»  indem  nodi  «^e^en* 
Wärtig  einige  kleine  Narben  dt^Do  zxti  dem 
Unken  Arme^sichtbar  sind. .  Nachi^em  di^« 
Ausachl^  wieder  beseitigt  war^    geno&  die 

Kran- 


.  —  J7  — 
Kranke  bis  zu  ihrem  dritten  Jahre  eine  voll- 
kommene  Gesundheit*  Um  diese  Zeit  wuide 
sie  aber  von  den  BUtt^^m  sehr  heftig  ang«^^rif- 
fen  und  ihre  blühende  GesichtsFarbe  in  eine 
bleiche  yerwaildelt*  Zugleich  änderte  sich 
auch  die  gesunde  Beschaffenheit  ihres  Darm- 
kanals  in  eine  geschwächte  um,  Sr?,  dafs  von 
dieser  Zeit  an  «»ft  sehr  andauernde  und  hart- 
näckige Verstopfungen  des  Uriterleibes  er- 
folgten, die  durch  manchorlei  Arzneimitt'4 
gehoben  werden  muf  ten.  Die  Gesundheit 
war  noch  nicht  gänzlich  wiederhergestellt,  als 
ein  heftiger  Keiqhhusten  und,  nach  einiger 
£rholung  von  diesem,  die  rothe  Ruhr  die 
Patientin  in  ihrem  sechsten  Jahre  so  mit- 
nahmen, dafs  5iie  einige  Jahre  hindui'ch  als 
ein  schwächliches  Kind  sehr  gewartet  und 
gepHegt  werden  mufste«  ^ach  dieser  Zeit 
glaubte  man  durch  eine  angemessene  Kör- 
perbewegung die  Entwicklung  ihrer  Kräfte 
zu  befördern,  und  lief»  ihr  daher  im  Tatizen 

* 

Unterricht  ertheilen,  allein  dies  gut  gemein- 
te Vornehmen  führte  in  der  Folge  zu  gro- 
Isen  Nachtheilen,  indem  die  Patientin  sehr 
bald  einje  ^Iche  Neigung  dazu  bekam,  d^Cs 
sie  es  bis  zur  Leidenschaft  betrieb  und  ihren' 
.Körper  hierdurch  von  neuem  schwächte.  Bis 


—   la   — 

in  ihr  xwolhcB  Jaiir  litt  n«  an  einon  ausge^ 
schlagenen  Kop£e,  an  Spulwürmern,  öfteren 
VentopfaDgen  des  Unteileibes  mit  sehr  hef- 
tigen Seitenstichen«  nnd  wom  achten  bis  nenn- 
sehnten Jahre  steUte  sich  alle  Frühjahre  und 
Herbste,  oder  nach  der  kleinsten  Erkaltung 
auch  ausser  dieser  2jeit,  ein  Catarrhalhusten 
«mit  leichten  Brustschmerzen  ein,  der  jedoch 
durch  einige  Hausmittel  und  eine  warme  Be- 
kleidung immer  bald  wieder  gehoben  wurde. 
Im  zwölften  Jahre  bemerkte  man  bei  der 
Kranken  zwischen  den  Schultern  eine  ge- 
ringe Ausbeugung  des  Rückgrates  nach  der 
rechten  Seite  hin,  die  wahrscheinlich  daher 
entstanden  seyn  mag,  dafs  sie  eine  geraume 
Zeit  zuvor  mit  einem  Stuhle  rückwärts  über 
£eL  Unter  mehrem  andern  Bütteln  wandte 
ihr  Arzt  eine,  mit  vielen  Eisenstäben  verse- 
hene, Schnürbrust  an^  welche  der  weitem 
Ausbeu^ng  gänzlich  Einhalt  that  und  wäh- 
rend fiinf  Jahre  getragen  wurde.  Eitelkeit 
oder  Mifsverstandnils  veranlafsten  die  Kran- 
ke, ihren  Körper  nicht  blos  bei  Tage,  son- 
dern auch  häufig  während  der  Nacht  in  die- 
ser Schnürbrust  so  einzuzwängen,  dafs  sie 
oft  vor  Schmerz  in  der  Stille  weinte,  und 
durch  das  feste  AutUt^^sn   der  Schnürbrust 


—     19     — 

ftul  den  Hiiilteti^  diese  Während  der  ganzen 
fünf  Jahre  fast  beständig  wund  hatte.  Die« 
ler  stete  und  bedeutende  Druck  wirkte  nicht 
tiur  höchst  nachtheilig  auK  df-n  Schon  ohne 
dies  sehr  geschwächten  Unterleib,  Sondern 
hi^mmte  wahrscheinlich  au^h  die  Ausbildung 
dies  ganzen  übrigen  Körpers ^  der  nur  klein 
tind  schwächlich-  blieb.  Mit  dem  vierzehn- 
ten Jahre  trat  die  Menstruation  ohne  grofse 
Beschwerden  ein  und  erfolgte  bis  zum  acht- 
zehnten Jahre  ganz  regelmäfsig.  Die  Patien- 
tin beträchtet  diesen  Zeitraum  als  den  gliick« 
liebsten  ihres  Lebens^  indem  sie  während 
desselben  sich  völlig  wohl  fühlte  und  nur 
bisweilen  an  Digpstionsbeschwerden  und  Ver* 
stopfüngen  litt^  die  immer  gt'gen  drei  Wo- 
chen anhielten  und  nur  selten  früher  besei* 
ligt  werden  konnten.  Von  dem  achtzehn- 
ten Jahre  an  hielt  die  Menstruation  nicht 
Ineht  ihre  bestimmte  Periode,  sondern  trat 
bald  früher^  bald  Später«  nur  Selten  übermä- 
ßig^ eher  noch  Zu  geringe  ein;  fast  immer 
Waten  Ropfjichmerzen  utid  ein*Paar  schlaflo- 
se Nächtä  Vorboten  derselbe^ 

m 

% 

Im  Oetöber  iQoSt  zo^   sich    die  Kranke 
durch  Erkältutig  «ibe  CdtärrhaliUche  Augea- 


i-r:;.:t«»t-. MI., .  i 


.•i:;f:;»ffi 


?Jjh;«;;m:.-j'*i; 


<tt  iiac&i  \>idb»t£  VQA  lEÜfflBze&iL  Ta^eK  m&eder 
SiOÜs^  Kirm>Jarft.iSLtegv    wac&urck  sie  auift  «mr 

8i»i^^&u^^in]S;f  ^^  ^^^  omilL  d&sb  EiflSHOi  und 
^irmhen^.  untfflciiiasEmii  xnuik&.  Jbti  JiniuB! 
Jiju*4  uiitxinzfthm  aü^  es»,  ^n^^.  witi  llVijjgmfagK 
^^oniasiitsr  ggsnrnitff^.  Wcfläa^  221:  ^iwritotn»  omfi 

SiilT^tt'  <li^a;  Ziedn.  nicdn:  mur  ÜaiilS^gt^  sgtxulssm 
sami.  ijä&  :^imahh  Luasm:  Oiüätt^.   Q^a  ^ö:-  Tleatf. 

amsi^^  hemehesi.  and,  idondliMk^  un^ef&cätalt 
l^imi  TTieai:  der  ^ctir.  mitt  ol  Ütilf^  ^ssasxm^- 

ffajrhen.  Uesnesicce^.  luul:  min  ontr  vrreer  ^ftfifawe 


•—     ai     •- 

fen  konnte,    sich  aber  doch  nicht  abhalten 
]ie&,  die  Arbeit  mit  desto  grofserer  Anstren- 

4 

gang   der  Augen   zu .  vollenden.     Schon   am 
nächstfolgenden    Tage   konnte    sie    nur    mit 
Empfindlichkeit  sehen ,   und   seit  dieser  Zeit 
die  feinen  weibhchen  Arbeiten  nicht  so  un- 
gehindert  wie  sonst  verrichten^  obgleich  am 
Auge  selbst  nicht  die  mindeste  Veränderung 
zu  bemerken  war.     Mehrere   dagegen  ange- 
wandte Mittel  vermochten  es  nicht,  die  Au- 
gen wieder  in  den  vorigen  Zustand  zu  set- 
zen, und  als  gegen  den  Herbst  einige  Hoff- 
nung zur  Genesungsich  blicken  liefs,  so  er- 
folgte^ nach    vorhergegangener  Indigestion, 
ein  kaltes  Fieber,  welches  mit  der  grufsten 
Heftigkeit  ^  Jahr  anhielt,  einigemal  recidi- 
virte  und   die  Kranke  s*o  entkräftete,    daTs 
sie  fast  beständig  im  Bette  zubringen  mufste. 
Das  Augenubel  verschlimmerte  sich  während 
dessen, bedeutend,  und  die  Kranke  trug  viel 
dazu   bei,    indem  sie  aus  langer  Weile,    zur 
Zeit  der  Intermissionen  des  Fiebers,  im  Bette 
sitzend,    sich  mit  weiblichen   Handarbeiten^ 
oder  mit-^  der  Lectürc  beschäftigte,  durch  das 
zunehmende  AugenCbel   aber   bald  gezwun- 
vgen  wurde,    diese  Beschäftigungen   aufzuge- 
ben und  sich  des  Abends  schon  eines  Licht« 


^    M^  r*    "  . 

•ebirines  ara  bedi^n^n.  Die  ErilAlimg- 
die&eni  Fieber  geschalte  äusserst  lengsaoii 
der  nachfolgende  Wintet«  wurde  viiter 
cberlei  Deschwerden  zugebracht«  Der  86 
l^ang  war  fortwährend  unfirdentlict»)  aebr'i 
bärtet,  schwar^i  mit, Schleim  iuvi|!tobe|i 
manchmal,  bei  zu  heftiger  Austrejigung« 
Blut  gefärbt«  Ungeachtet  er  sowohl, 
Xiavements,  als  auch  durch  innere  Arm 
tel,  befördert  wurdi^i  so  war  ^r*  dekinodrl 
weilen  so  erschwert,  daf$  die  KranJke 
rend  desselben  oft  ohnmächtig  wupde^- 
49  gesellten  sich  noch  AppetitI6si^keit|i 
sehr  lästiges  QefUbl  Von  Wehesejn 
Magengegend,  und  ein  beständig  aadai 
der,  höchst  peinigender  Druck  iui  Halsei  dttj 
Qlobus  hysi^ricus  gleich«  Die  meisteo  IQck 
te  wurden  ohn»  eine  merkbare  VeranlMMI 

•  I  I 

durchaus  schlaflos  zugebracht,  und  das  aOMll 
SQ  heitere  und  frohe  Gemüth  wurde  gM 
nmgeändert  und  zu  Traurigkeit,  MifsinBlil 
und  Mifstrauen  gegen  andere  geneigt.  Wlh» 
rend  der  heitersten  Laune  wurde  die  Knat 
ke  oft  durch  eine  Kleinigkeit,  ein  unacluik 
diges  Wort,  oder  eine  Miene,  die  sie  auPaick 
bezog«  plötzlich  so  verstimmt,  dafs  sie  •  eh 
anhaltend,  und  manclunal  mehrere  WcicIiM 


—     ^5     — 

untereinander,  dem  beständigen  Klagen  und 
•4^einen  überliefs,  ohne  selbst  zu  wissen  war« 
ita,  und  zu  einer  andern  Zeit  ging  sie  wie- 
i.er  eben  so  schnell  zu  einem  übermäfsigen 
frohseyn  üben  Vor  dem  geringsten^  Geräu- 
che  erschrak  sie  heftig  und  fühlte  dann  Angst 
nd  Beklommenheit.  Lavements,  leichte  Ab- 
Shrungsmittel,  stärkende  und  reizende  Arz- 
eien,  warme  Bäder  u.  dgl.  m.  hatten  die- 
m  Zustand  gegen  da^  Frühjahr  i8o5  sehr 
»idiich  gemacht,  ohne  jedoch  gleichzeitig 
eis  Augenübel  zu  bessern.  Die  Kranke  mufs* 
5  einen  tief  in  die  Augen  gesetzten  Hut 
ragen,  sich  des  Abends  eines  Lichtschiripes 
edienen,  und  konnte  nur  mit  grofser  An- 
irengung  weiblich^JHandarbeiten  verrichten, 
usser  dieser  Schwäche  und  Empfindlichkeit 
lagte  sie  noch  über  eine  Trockenheit  an 
en  Rändern  der  Augenlieder,  über  ein 
»rücken,  als  wenn  Sand  in  den  Augenwin- 
ein  läge,  und  über  ^\tl  Genihl,  als  wenn 
ie  Augen  selbst  mit  Fett  übergössen  wären» 
1  dem  darauf  folgenden  Sommer  lebte  sie, 
ir  immer  zunehmendes  Augenübel  iind  <Iie 
ndauemde  Leibesverstopfung  abgerechnet, 
hne  grofse  Körperbeschwerden.  Uebermafs 
1  Obstspeisen   brachten  sie  aber  zxi  IS^dkA 


Octob'Ti  wieder  einige  Woclieii  scä  Knn» 
k4-p.|^.er.  «o  Lebelkeiieii.  »cxileiii  i^es  Er* 
brechen.    Oiom  chten,    f  st   mit   Erczimng 
dei  gaijzen    Körpers,  und  juiii<-re  k  ucpfi:ef- 
fe  ZaUlle   «I  echselt<-n.     Leruisige  ccc  purs- 
ten tc  e  i  Is    sciitailose    ^  achte «     ir  echseL vei^e 
VeiKopfung    oder    D^arThoe    mit     heiti^eoi 
Leibsc^ceideo,    Meteorisif>us  mit  BcrborTg- 
nieo.  unordentliche  Fieberte we^uBgenii  ch'o* 
rotischer  Zustand  und  hOcnste  Schwäche  des 
ganzen  Küipeis  waren  liegleiter  dieser  krank« 
ke  t.     Obgleich  der  ^ri>ls^e  Töeil  dieser  Zu- 
falle wieder  gehoben  wurde,   nod   sich  ancii 
die  Muskularkraüe  wieder  einstellteiu  so  Ltt 
die  Kianke  dennoch   während   des.  Frühhngs 
und  Sommers  igo6  fast  beständig  an  Auftrei«« 
bung   des    Unterleibes,    Verstopfung,    unor« 
dentiicher  Menstruation^  heftigen  Kopfschmer* 
zen,    schiff flosen  .Mächten    und    verstimmten 
Genȟthszuat.'inde.      Ihr   Puls   war   dabei    ge- 
wöhnlich voll   und  weich,    ohne  sondeiliche 
Frequenz,    and   die  Zunge   nur  sehen   nach 
hinren    ein   wenig   belegt.     Das   Sonnenlicht, 
so  wie  die  Helligkeit  vom  Lichtscheine  ver- 
mied die  Kraoke,    wegen  einer  nicht  zu  be- 
schreibend.n  schmerzhaften  Empfin  iung,  auf 
das  aorgfaltigite.      fub^n   so  veraniafi>te   das 


feste  Hinschanen  auf  einen  nahen  oder  fer« 
Den  Gegenstand  dieselbe  £mpiindung,  wobei 
ihr,  wie  sie  sich  ausdrückte,  die  Objecte  in 
einander  liefen ,    die  Augen  ermatteten  und 
sich   unwillkührlich   schlössen.      Sie   konnte 
daher  gar  keine  Handarbeiten  mehr  Yomeh» 
nen   und   durfte  mit  geöffneten  Augen  nur 
des  Abends  nach  Sonnenuntergang  ausgehen. 
Aeu&serlich   war    an   den   Augen    nicht  das 
Miudeste  zu  ben^rken.^   Zu  Ende  des  Som- 
mers nahm  dieser  Zustand  so  überhand,  dafs 
die  Kranke,    vom  Monat  October   t8o6  an, 
gar  kein   Tageslicht  mehr    ertragen    konnte 
und  sich  für  beständig  in  einem,  mittelst  ei« 
ner,  vor  dem  Fenster  angebrachren«  grünen 
Decke,  verfinsterten  Zimmer  aufhalten  mufs« 
te.      Im  Jafiuar  des  folgenden  Jahres    1807 
fingen  sie  selbst  in   dieser  Dunkelheit    alle 
nur  einigermafsen  helle  Gegenstände,  so  wie 
auch  alle  grelle  Farben  an  zu  blenden,  weis«* 
halb  nicht  blos   die  Sachen  im  Zimmer  mit 
grünen  Decken  verhangen  werden   mufsten, 
sondern  sie  selbst  auch  genöthigt  ward,  sich- 
von  dieser  Zeit  an  dunkel   zu  kleiden  und 
sich  beim  Essen  schwarzer  Löffel,  Teller  u, 
s«  w.  zu  bedienen.     Einige  Wochen  darauf 
^rerursachten   ihr   auch   all^  bunten,    wenn 


-     afi     ^ 

gleich  dabeT  dmiklen  Gegenstände  schm 
hafte  EmpfinduDgen;  yorzUglich  vrurde 
ihr  Zustand  durch  den  im  Monat   M$r 
folgten  Tod  ihres  Stiefvaters  veischlimmA' 
Der  anhaltende  Gram  und  das   viele  W» 
nen  erhöhten  nicht  nur  die  Empfindlichkek 
der  Augen,  sondern  führten  auch  dile  schot 
oft   genannten    IJnterleibsbeschwerden    tw 
neuem  hierbei.    Letztere  liefsen  zwar  im  Mo- 
nat Juni  wieder  nach,    inJessen   waren  dii 
Augen  so  reizbar  geworden,    dafs  das  Zi» 
mer  noch  durch  eine   zweite  Decke  verfi» 
Stert  werden,  und  die  Patientin  zugleich  dok 
kle  Strümpfe,  lange  Kleiderärmel  und  Hand- 
schuhe tragen  mufste,  weil  ihre  eignen  Hän- 
de sie  zu  sehr  blendeten.     Im  October  wur- 
den ihr,  bei  wieder  statthabenden  Unterleibs- 
beschwerden,  nun  auch  alle  Bewegungen  tdc 
den  Augen  unerträglich,  selbst  wenn  die  Ge- 
genstände auch  noch  so  dunkel  waren,  da» 
her  sie  beim  Essen,  beim  An-  und  Ausklei- 
den und  überhaupt  bei  jeden  Verrichtungen 
die  Augen  schliefsen    und    die    übrige   Zeit 
sich  mit  einem  grofsen  schwarzen  Tuche  ver- 
hängen mufste,  um  die  Bewegungen  ihrer  ei« 
genen  Hände  und  Füfse  nicht  zu  sehen.  Ifit 
dem  Anfange  des  Jahres  1808  sähe  sie  sich 


~  ^7  ~ 
genöthigt,  das  Zimmer  noch  utn  eifie  dritt# 
Decke  verfinstern  m  lassen,  und  dessen  un«* 
geachtet  durfte  sie  nur  immer  nach  dem 
dunkelsten  Winkel  de»  Zimmers  hinsehen, 
und  mufste  bei  der  geringsten  Ortsverände- 
rung f;ogleich  die  Augen  «chlieCien« 

Bis  zu  diesepi  Grade  war  dies  Uebel  be« 
reits  gediehon,  als  die  Kranke  sich  entschlofs, 
ihre  Vaterstadt  zu  verlassen  und  nach  KönigS" 
berg  zu  reisen,  und  sich  meines  persönlichen 
Beistandes  zu  bedienen.  Schon  früher  hatte 
ich  ihr  schriftlich  einigemal  meinen  Rath  er« 
theilt, 

Sie  war  damals  a4  Jahr  alt,  klein,  sehr 
bleich  und  mehr  von  schwächlicher  als  star« 
ker  Constitution,  ausser  ihrem  Augeniibel 
und  einem  unbedeutenden  Catarrhalhustea 
aber  völlig  gesund.  Das  Zimmer,  worin  sie 
sich  bestendig  aufhielt,  war  so  stark  verfin- 
stert, Aah  man  beim  Eintritte  in  dasselbe 
durchaMS  nichts  zu  sehen  vermochte,  sondern 
wenigstens  erst  \  Stunde  darin  verweilt  ha« 
ben  mufste,  bevor  man  grofse  Gegenstände 
nur  im  allgemeinen  ihren  Umrissen  nach  von 
einander  unterscheiden  konnte.  Und  den^ 
ti0ch   sah.  ia   diesex'   dicken  Finsternifs    die 


,    .      /.     ~    »3     -    ■■_■ 

Kranke  die  kleinsten  Objecto  ntft 

'  •    •  '  .  ■'■ 

'  microscfopischeu  Deutlichkeit  (fed6ch' 

Ver^rö&ening)^  so,  dafs  sie  «.  >B<  -bidit  ) 

die  -feitisteii  Muster  und   zartesten    R 

3cd£  'den  Kleid^n^der  sie  besnchendeft 

dinnen,  sondern  ^vch  .zugleich  yedeA, 

neä  Faden  i^es  Zeuges  auf  das  genauest«  «i 

kannte;   jedoch  mulste  sie  nidht  abai 

sondern  blo$  ;m£älli^    etwas  sehen 

..und.  daher  mit  unstätem  Blicke  nur    d 

hinstreifen«    Diese  Deutlichkeit   des    S 

im.  Dunkeln  hatte   mit  dem   Ueb^l 

gleic^izeitig  zugenommen  und  war  IiÖcIist 

nigend  für  die  Kranke;  denn  wMte  sie  etiNI 

sehen  9  und  ihr  Blick  ruhte  nur  einen  MonoC 

auf  einem  Gegenstande,  so  wurdedas  Auge» tiH^ 

der  Masse  der  gesehenen  Objecte  übenfriilti||> 

matt  und  schlols  sich  unwillkührlich,  und  Sl' 

Kranke  litt  an  den  fürchterlichsten  Enpi»» 

düngen,  die  aber  nicht  das  Auge  betratet 

denn  hier  fühlte  sie  blos  Druck  und  Matti^ 

J&eit,  sondern,  ihren  Worten  nach,  in  nindi 

nicht  zu  beschreibenden  Seelenschmeno  uMl' 

einer  Todesangst  bestanden.    Vergafs  sie  aiüSi' 

einmal  in   der   Zerstreuung  des   Gespi^lchM- 

und  liels  ihr  Auge  einen  Augenblick  auf  fü*' 

nem  Gegenstande  ruhen,  so  fuhr  sie  dann' 


—     »9     — 

plötzlich  mit  einem  heiligen  Schrei  auf,  tank 
liieranf  in  sich  selbst  zusammen  und  war  ge« 
l^öhnlich'  einer  Ühnmacht  sehr  nahe.     Gans 
dieselben  Empfindungen  hatte  sie  auch/  wenn 
sich  etwas  vor  ihren  Augen  bewegte,  oder 
auch  helle,  wenn  gleich  von  ihr  nicht  gese« 
hene  Gegenstände  nur  in  ihre  Nähe  kamen, 
wo  sie  dann  sogleich   den  Widerschein  be- 
merkte, welchf'F  für  ein  gesundes  Auge  durch- 
aus nicht  wahrnehmbar  war.     Die  sie  umge- 
bende Finsteruils  muiste  immer  einen  gewis- 
sen, für  den  jedesmaligen-  Zustand   der  .Au- 
gen passenden  Grad  haben.     War  das  Zim- 
mer nur  etwas  heller,  so  erfolgten  jene  ge- 
nannten Empfindungen,  und  war  es  dunke- 
ler^  80  wurden  die  Augen  durch  Anstrengung 
matt  und  schlössen  sich  unwillkührlich.    Die 
grölste  Pein  litt  sie  daher,  wenn  bei  trüben 
Tagen    die  Sonne  sich   abwechselnd  hinter 
Wolken  verbarg  und    dann  plötzlich  wieder 
hervortrat.     Der  für  die  Augen   nothwtadi- 
ge  Grad  der  Dunkelheit   blieb  nicht  immer 
derselbe;  waren  sie  einige  Zeit  geschlossen 
gewesen,  90    erforderten  sie  mehr  Dunkel- 
heit   als  im  entgegengesetzten  Falle,    welsr 
halb  auch  des  Morgens,  nach   dem  nächtli* 
eben  Schlafei^d^  Zimmer  am  meisten  ver- 


—     So     — 

Bnitarl  und  gegen  den  Abend   hin 
aUiuahlig    mehr    erhellt   werden  mufste,  so^ 
da&  w<»AU  das  Fenster  ^m   üorgen  mit   ei- 
ner (Vnatt^rlade  und   drei  grünen  woüen^i 
IVckeo  verwahrt  war^  des  Abends  blos  eine 
l>0ck.<^  hiui  pichte».    Am  spätem  Abende  wur- 
de durch  gehüri^   angebrachte  Liditschirm« 
e<ü»  ähulicher^  gleichxuälsiger  Dämmerscheis 
hei'vorg^t^bracht*     Der  Schlaf  Jiachte  die  Aa- 
ge«^   bei  weitem  nicht  so   reizbar^  ah  wesa 
^e  ohne  i>4.'hiaf  einige  Zeit  ges€:hIoss6irwiir« 
d<MK      Bisweilen   waren   i»ie   auch    ohne  eine 
merkbare   Veranlassung   mehrere   Tage   hini» 
ter  eiaauder^   iiiancimiaJ  auch   nur  während 
eitriger  v>ttinfien  des  Tages  enipiindiiober  alk 
aon^»      Fühlte   sich    die    Patientin  am   iibri>» 
^r*a   K^üiper  vüllig  wuhL  so    w;irf>n  gewüh»- 
licii^  die  Au^ea  «lesto  ewptiii«  111  rii er.  untJ  wtu^ 
dfoi  es  wieder  w Olli i>Hr»  so    lali*  In^rbi^f*' Kc^pfw 
siciiQietiseQ«    Uebeikeit^^ii    u.    d^L    eint  rat  f'tid 
<^i.     Uino^iiHils^Zj.  Ü.  war  dieser  ^\  **r:t>i*J  liV.crt-it: 
iMiValU'Md,  indeoi  di-  Knrnk**  bfr>  -^m  eru  ^pa»». 
38***>ia«^e  aiu  spar en  ,-V b w? i  e  ••*•  u    . ' -^ äe < k.ei«>>. 
teM  UAid  Ut*ttii^eu*  ivbre<'ft**a    >-'rll-*«u  la  '*ee: 
AugjSC   dl*  AXi.i;.«*«     •*«*nf»ce    irr*    'u    ::--em    '»j-. 
siMiiMle  den  AroK''f^,     e^    ••  '^' -.•:-'  ••■=■**    \\:t'7:*f^B 


—     Si     — 

beim  Nachlasse  des  Erbrecliensaber  sogleich 
die  Augen  wieder  scbliefsen  mufste.  —     Im 
Zimmer  waren  der  Ofen^  die  Wände,   Spie« 
gel.  Schränke  und  alle  nm:  einigermafsen  hel- 
le Gegenstände    mit    dmikelgrUnen    Decken 
Terhangen,   um  jede  Reflexion  des  Lichtes 
EU  Verbindern«    Die  Kranke  selbst  war  durch- 
aus dunkel  gekleidet,  überdies  noch  mit  «ei- 
nem grofsen  schwarzen  Tuche  verhüllt  und 
trug   beständig   einen  tief  in  die  Augen  ge- 
setzten dunkelgrünen  Hut.     Alle  Bekannte, 
die   sie   besuchten ,    mufsten    sich    ebenfalls 
schwarz  verhüllen  lassen,    sich  so  wenig  als 
nur  möglich  vor  ihr  bewegen  und  sich  hin- 
ter ihrem  Rücken  setzen,  wenn  sie  ihr  nicht 
jene   schmerzhaften  Empfindungen    verursa- 
chen wollten.    Niemand  durfte  es  wagen  ihr 
nur  ins  Gesicht,  viel  weniger  noch  ins  Augd 
zu  blicken.      Waren   die  Augen    nicht  sehr 
empfindlieh,  so  konnte  sie  mit  zur  Erde  ge« 
senktem  Blicke  im  Zimmer  umhergehen;  bei 
greiserer  Empfindlichkeit  durfte  sie  sich  aber, 
um  den  Wechsel  der  Gegenstände  zu  ver- 
meiden, nicht  von  der  Stelle  bewegen,  son- 
dern mufste  dann  niedrig  sitzen   tmd  stets 
nach  dem  dunkelsten  Orte  des  Zimmers  hin- 
sehen; und  bei  noch  grdlserer  EmpfindlicK- 


-.•  -     .,.  -  .34-:  --■  .•••• 

V-       > 

allergeringste   yerandentng    des  >Zi 
war  to.  bepierken» 

*  *  _ 

Von  z^ei  Punkten  wi^  ich  ntm 
stÖ&lich  überzeugt:  einmal  davon,  daJ)i 
ses  Uebel  dur^  die  gewöhnliche  mtf 
Materiä  medica  TöUig  unheilbar*  aei^ 
zweitens,  dafs  es  .keine  Locaikrankbeilt. 
Auges  ^  sondern  das  Prodüct  eines 
nen  krankhaften  Zustahdes  des.  N( 
Stents  sei ,  der  nur  in  den  Augen  sich 
meisten  concentnrt  und  ausgebildet. 
Dies  erzeugte  die  Idee,  dafs  di^^ser« 
ganz  fiir  die  magnetische  Behandlung 
net  sei,  und  zugleich  die  feste'  Ueberxeiigv|' 
dals,  wenn  irgend  Hülfe  möglich  sei,  siesi» 
zig  und  allein  dadurch  erhalten  werdeli  Übt 
ne.  Diese  Idee  theilte  ich  der  Kraliken.iilili 
nnd  sie  ward  davon  eben  so  lebhafc  d|ifAi 
drungen.  Merkwürdig  war  es,  dais  em  1^ 
drer  Arzt,  Hr.  Hofrath  Jung  zu  Heidellis^g 
i$o  Meilen  von  hier,  dem  als  einem  beiAib» 
ten  Augenarzt,  ohne  mein  Wissen^  der.Btm 
der  der  Kranken  den  Fall  vorgelegt  JhaQa 
ebenfalls  den  Magnetismus  als  das  euubl 
Heilmittel  empfahl,  welche  JNaqhriclit  Ifisi 
ankami  als  die  Kur  sphon  ange£an^43n  war» 


—     35    — 

V 

Irh  wählete  2ur  Anweodunsf  des  M^^netis« 
mus  einen  Mann  von  gepiüfter  medicinisrlier 
Einsicht  9  ruhiger  Stimniung  und  reiner  iMo- 
ralität  —  den  Ober-Chirurgus  Klu^e.  —  Er 

I 

überzeugte  sich  eben  so  sehr  von  der  nur 
auf  diesem  Wege  möglichen  Rettung,  und 
nur  die&er  sowohl  bei  den  x^erzten  als  bei  der 
Kranken  fest  gewordene  Glaube  konnte  bei 
beiden  jene  Ausdauer  hervorbringen,  die  bei 
einer  sechs  Monate  lang  fast  ganz  unwirksam 
scheinenden  Behandlung  not  hg  war,  un<]  die 
doch  allein  die  Wiederherstellung  bewiikte. 

Ich  lasse  nun  Hrn  Kluge ^  als  den,  der 
dip  Behaudlang  unmittelbar  besorgte,  und 
am  genauf-sten  beob  »chtete,  selbst  reden« 

,y  Alle  zuvor  gebrauchten  Arzneimittel  wur- 
den nun  bei  Seite  gesetzt  und  den  28&ten 
Mar«  1808  niit  der  Kur  der  Anfang  gemarht. 
In  der  ersten  Zeit  bediente  ich  mich  btos 
der  negativen  oder  calmirenden  Manipula- 
tion,  weil  ich  bei  der  Patientin  viel  Em- 
pranglichkeit  veimuthete ;  allein  ich  über- 
2eugte  mich  bald  vom  G^gentheile  und  mach- 
te daher  in  der  Folge  von  d.r  positiven  Be- 
rührungsart Gebrauch.  *)     Die   Kranke   war, 

^)  Auf  eine  ^enaud  Beichreibun^  det  ganzen  Mecha- 

C  a 


—     3[6     — 

ungeachtet  ihres  schwächlichen  Körpers,  nicht 
blos  für  die  EinwirkuMg  dieses,  sondern  auch 

niflmuB  der  roagnetiflcben  Behandlung;  kann  ich  mich 
hier  nicht  einlassen,  da  ich  dann,  um  allem  Mi£i- 
brauche  vorzubeugen ,  auch  zugleich  die  nötbigen 
Cautelen  mit  anführen  müCste,  was  aber  ganz  aut- 
0er  der  Grenze  einer  blofsen  Krankheitsgesrhichte 
liegt  und  schon  zum  Gebiete  der  Abband,lung  ge- 
hört. Ich  kann  daher,  um  dem  Unkundigen  die  Sa- 
che wenigstens  in  etwa^  anschaulich  zu  machen,  hier 
-nur  eine  flüchtige  Uebersicht  des  artistischen  Verfah* 
irens  gcb^n,  wobei  ich  aber  zugleich  warne,  dies  Ge; 
aagte  kein^sweges  als  Norm  anzusehen,  wonach  ei- 
ne magnetische  Behandlung  unternommen  werden 
könnte,  sondern  es  blos,  als  für  diesen  einzelnen  Fall 
geltend,  zu  betrachten.  Um  den  Magnetismus  ge- 
hörig anzuwenden,  ihn  ganz  in  seiner  Gewalt  zu 
haben  und  allen  daraus  hervorgehenden,  oft  sehr 
heftigen  und  im  voraus  nicht  immer  zu  berechnen- 
den Zufällen  zweckmäfsig  zu  begegnen,  dazu  gehört 
eine  genaue  und  umfassende Kenntnirs  di«tes  heroi- 
schen Mittels,  und  es  ist  mir  nur  noch  neuerdinga 
ein  Fall  vorgekommen,  wo  eine,  mit  halber  Sach- 
kenntnifs  unternommene  Manipulation  sehr  übl« 
Folgen  nach  sich  zog  und  den  Magnetiseur  in  die 
grölste  Verlegenheit  setzte. ,  Wer  daber  den  Mag. 
netismus  wirklich  in  Anwendung  bringen  will,  den 
verweise  ich  auf  tVf  nholt*s  treffliches  Werk 
{^Hnlkroft  des  thUrisLhn  Magnetismus  nach  eignen 
Beohachi untren,  Lemgo  i802.  ///.  Tk,)  und  warne 
ihn,  bevor  er  dies  nicht  gelesen  und  die  nötbi^en 
Kenntnisse  sich  zu  eigen  gemacht  hat^  keine  magne- 
tisch« Behandlung  zu  unternahmen,      * 


-     37     - 
edes  andern  Reizes  höchst   unempfindlich; 
<edurfte  sie  z,  B.  bei  Verdauungsbeschwer- 

Die  magnetiacke  Behandlung  geschieht  Itauptsäcli* 
lieh  nur  mittelst   der  Hand  y.  daher  die  Benennung 
Manipulation')  und  besteht  da;:in,  daxis  man  Fortwäh- 
rend  Tom   Scheitel  des  Yor  einem  sitzenden  Kran* 
ken    bis  2U  dessen  Zehen  heiahstreicht,  wobei  man 
mit   den    Händen    entweder    in    einer    Entfernung 
hleibt»  oder,  wenn  mah  starkes  einwinken  will,  den 
Kranken  nur  leise   berührt^   dabei   aber  den   Wil- 
len hat  surk  zu  drücken.     Da  laut  Erfahrung   nur 
die   innere   Fläche   der   Hand  hierbei  wiikaam   ist« 
der  Rücken    derselben  aber  uichf«   so  wendet  man 
.    erstere  beim  Herabstreichen,  letztere  hingegen  beim 
Zurückgehen  gegen  den  Kranken.     Die   Manipula- 
tion ist  verschieden,  je  nachdem  man  sich  blos  der 
Fingenpitzen,  oder  der  ganzen  Handßäike  dazu  be- 
dient.    Durch  erstere,  wird    die  Wirkung  mehr  auf 
einzelne  Theile  concentrirt  und   demnach  intensiv 
▼erstärkt,    durch  letztere  hingegen    mehr    verbreitet 
und   gleichmäisiger  vertheilt;  und  weil  man    daher 
nur  hauptsächlich    durch  jene  Reactionen    hervor- 
})ringen,.  duich  diese  «ie  aber  wieder  mildern   und 
-beseitigen  kann,  ^40  nennt  man   erstere  die  positive, 
leztere  hingegen  die  negative,  oder  calniirtnde  Ma- 
nipulation.   Beide  können  all.,emrin  oder  local  sejn^ 
|e   nachdem  sie  auf  den  ganzen  Körper,   oder   nur 
auf  einzelne  Theile   desselben  angewendet  werden. 
Eine   eigene  positive  Manipuldtion  ist  das  Chnrgiren 
{Laden,  oAet  jinfwef-m)  w>l(bes  darin  besteht,  dals 
man  bei  vorher  zusammengcbdÜter    Faust   die   Fin- 
ger fcbnell  gegen  den  Kianken  ausbreitet  und  da- 
bei zugleich  eine  weifende  Bewegung  mw^^x.^^^^ 


.   —     38     «     '.. 
den  einer  Abfiibmiig,  oder  einCiar 

.tels,  80  inafste  sie  Immer  die  alici^lXrl 

»         ■        • 

nacht,  jü«  wolle  m§n  ein«  da|«B  baitgätii^ 
-  keif  auf  den  Kranken  abtchlendent.  BiWü 
cliet  geschieht  auch  durchs  ^nkrm^hemg  «W-i 
diea  mehr  calmirend  rrirkt.  Im  •Ug;eiiieafti)l 
die  Wirkung  Terttirkt«  wenn  mail  nA  ^ifi 
Krenken  auf  ein  li*tlatof'Um  ,$ttw!t^  d«A  fiUMt'^ 
den  R«!geln  eine«  electrisrhen- conatniirt.Vfird;^ 
einzelne  Th.  ile  concentrirt  man  die  Wirlti 
man  awe4  kleine  Stäbe  (aus  Glaa,  Siegellaek 
Stahl),  die  als  f  onfüct^^r^n  xa  betracbte«  ntitl 
die  Yoile  Hand  nimmr  and  dca  Kranken  daoHll 
Hikit  Das  fngs^nsckt es  t  h  befördert  mao.'wifklfei 
mit  dem  B'/''e:  de*  bri^ien  hnm-nett  einiK«  li 
und  kräftige  Striche  über  die  AugeabraunetftVii^ 
der  Nasenwiir/ei  iiath  den  Schläfen  hm,  macblf  vl 
dns  ErpF*'cke'i  geschiebt  durch  einige  tchaelMSli^ 
che  in  derselben  Richtung,  aber  mittelst  dwei^ 
9fn  hundc'  dtr  ijonme*!  (keineswegs  durcb -tJjp 
meine  Gegeristriche,  wonach  oit  heftige  ZuBilH«!!* 
itehen).  Das  Wasser  magneüsirc  man,  indeMan 
di^n  Gefäfs  auf  den  einen  Handteller  seist,  mki* 
Spiiae  des  Daumens  det  andern  zusammangthi^ 
^  ten  Hand  mehrere  Linien  über  die  WaiaAÜidM 
sieht,  sie  nachher  eine  Zeitlang  chargirt  und 
A      das  Ganze  mii  einem  Glasstäbchen  umrührt« 

Te  leste  Körper,  als  s  B.  Glasplatten,  nia|fawdlC 
n-  n  durch  öfteres  Bestreichen  mit  den  Pii^erib 
oder  auch  dadurch,  dafs  man  sie  eipige  %mi  Kai 
•ich  trägt.  Da  diese  lextern,  wenn  sie  in  5aid«g^ 
bullt  werden,  einige  1  agc  ihre  Wirksamkeit  babal- 
ten«  so  bedient  sich  der  Kranke  in  AbwetauSeii  am 


—     39     — 

manchmal  doppelten  und  dreifachen  Dosen 
rhalten;    eben  so  ertrug  sie,    ausser  ihrem 

Magnetiseura  denelben  als  SubnüiUß,  Alle  diese 
Manipulationen  müssen«  wenn  sie^  wirksam  seyn  sol- 
len, nicht  blos  mechaniscfa«  sondern  zugleich  mit 
einer  gewissen  Willenskraft  vollzogen  werden.  — 
So  viel  im  allgemeinen  über  die  maguetische  Be- 
handlung, 

Bei   dieser    Kranken    gebrauchte    ich   anfänglich 
nur  die   calmirende  Manipulation,  indem  ich  fort- 
während   mit    den   beiden    flachen    Händen    vom 
Scheitel     aus,     theils    über    die    Mitte,     theils    zu 
beiden    Seiten     des    Körpers ,     langsam   nach    den 
Zehen  herabstrich.     In   der   Folge   ging    ich    aber 
aur  positiven    Behand}ung  über,    bei   welcher   ich 
meine    Finger   klauenartig  bog,     die    Spitzen     der 
beiden    Daumen. in    die    Mitte    des    obern   Theils 
der    Stirne     setzte    und    die    übrigen    Finger    aui 
den   Seitentheilen  des  Kopfes   ruhen   liefs,  hierauf 
mit  den  Daumen  zur   Nasenwurzel   herunter,    über 
die   Augenbraunen   nach    den   Schläfen   hin  strich, 
hier   etwas  verweilte,    dann    dicht   vor   den    Obrea 
.jium  Halse  herunter  ging,  mich  dem  Brustbeine  nä- 
herte, über  die  Mitte  desselben  zur  Cardia  und  Um- 
bilicalgegend  herabstrich,  an  diesen  beiden  Stellen 
mich  wieder  verweilte,  dann  in  divergirender  Rich- 
tung SU  den  Schenkeln  und  längs  derselben  zu  den 
Knieen  herabfuhr,  hier  nochmals  ruhte  und  endlich 
zu  den  Zehen  überging.     Hierauf  umfafste    ich    ei- 
nige Zeit  die  Schultern,  wobei  die  Spitzen   meiner 
Daumen  gegen  die  Achselhöhlen   zu  liegen  kamen, 
ging  dann  zu  den  Ellenbogengelenken,  bei  welchen 
ich  wieder  erwaj  verweilte»  und  eüdiiOoL  %>x  ^^tv 


-    4o    *- 

i 
Augenübel,    wo   gleichsam    alle   Reizbarkeit    ■ 

cpncentrirt  war,  den  heftigsten  Schmerz  mit 

einer   ungewöhnlichrn  Kälte    und   Gelass>en- 

fiänden  über,  stemmte  'die  Spitzen  meiner  Daumen 
gegen  die  der  Kranken  und  brachte  endlich  die  der 
lextern  mit  einander  in  BerühruDg.  Diese  ganze 
Manipulation,  bei  welcher  die  Daumen  hauptsäch*  . 
lieh  über  die  grofsen  Nerv^nsiämme  herab^efuhrt 
"wurden  und  die  übrigen  ausgebreiteten  Finger  seit* 
wärt»  und  nach  aussen  in  derselben  Richtung  fol^-* 
ten,  dauerte  etwas  über  eine  Minute  und  ^rde 
von  mir  während  einer  Viertelstunde  immer  von 
netiem  wiederhohlt.  Nach  diesem  wirkte  ich  dann 
jedesmal  besonders  auf  den  Unterleib,  indem  icli 
entweder  die  vereinten  Fingerspitzen  dagegen  rich« 
teie ,  oder  auch  mit  dem  Daumen  von  der  Car- 
dia  aus  nach  den  Schenkeln  hin  Linien  beschrieb, 
oder  indem  ich  die  an  einander  gehaltenen  Finger- 
apiuen  der  einen  Hand  eine  Zeit  lang  gegen  dio 
Cardia  setzte;  während  ich  die  andere  flache  Hand 
auP'die  Lumbalgegend  legte^  oder ^  die  eine  Hand 
auf  dem  Scheitel  und  die  andere  auf  der  Her/gru- 
Be  ruheti  liefs,  in  meine  Hände  hauch le  und  nach 
diesem  caimirtf,  oder  unmittelbar  gegen  die  Herz- 
grube hauchte.  Hierauf  wirkte  ich  noc-h  einige 
Zeit  auf  die  Augen  selbst,  wie  ich  solches  in  der 
G» schichte  näher  bts- hrieb;sn  ha^e,  und  calniirta 
dann  zu  Ende  einer  joden  Behandlung  den  ganzen 
Körper,  um  alle  eutsrandt^ne  Beschwerden  wieder 
zu  beseitigen.  Ausser  der  Manipulation  liefs  icli 
die  Kranke  magnetisirtes  Wasser  trinken  und  ihr 
bisweilen  magD»*ti5irte  Glasplatten  auf  die  Cardia 
uud  Augcnheder  legen. 


-    4i    ~ 

heit.  Obgleich  ich  daher  in  der  Folge  die 
positive  Behandlung  auf  alle  nur  mögliche 
Weise  vefrstärkte,  so  konnte  ich  |dennoch 
die  Kranke  während  der  ganzen  ICur  nicht 
über  den  ersten  Grad  der  magnetischeu  Wir- 
kung hinausbriogen ;  näherte  sie  sich  auch 
manchmal  dem'  zweiten  Grad,  so  ging  sie 
doch  nie  in  denselben  wirklich  über.  Un- 
geachtet der  Fall  nur  selten  ist,  dals  Kranke, 
bei  einem  so  bedeutenden  und  eingewurzeU 
ten  Uebely  blos  durch  den  ersten  Grad  der 
magnetischen  Wirkung  zur  vollkommenen 
Heilung  gelangen ,  so  hat  dieser  Grad  doch 
so  wenig  Auszeichnendes  in  seinen  £rschei« 
nungen,  dals  ich,  um  durch  stete  Wiederho- 
lung nicht  weitläuftig  zu  werden,  diese  £r- 
scIieinüDgen  nicht  in  der  gehörigen  Zeitfol- 
ge, sondern  nur  im  allgenieineu  angeben, 
narh  diesem  aber  d'  n  Kiankheitszustand  ge- 
schichtlich durchiühren  werde*  ^^ 

„Anfänglich  empfand  die  Kranke  wäh- 
rend der  JS^anipulation  blos  eine  Wärme  in 
der  Magengegend  und  ein  Prickeln  und  Ste- 
chen in  den  Extremitäten,  vorzüglich  in  den 
Spitzen  der  Finger  und  Zehen,  welches  sich 
in  der  Folge  in  ein  Gefühl  von  Ameisenlau- 


"^*       US       ■■* 

fen  über  deit  Jansen' Körper  T€»l>?«it«li^ 

«u  eüjictb  beständigen,  imwidiarBtelllicheiiJ 

«eben  und  Reiben  Veranlassung  giis: 

'die  Mahfpulation  oh:  sebr  erschircsrt 

.  Dieielb^n  Empfindungen  erfolgten  «ncft 

terfain  j    wenn  icb  nicbt  über   deo 

der  Kranken  herabfubr,   sondern  lidA' 

durcb  das   Halten   ihrer  Hän'de 

Verbindung  setzte.      Bisweilen   atellt^i 

ein   krampfhaftes  Zucken    der  Ai 

und  einzelner  Muskeln  der.Eztremitäten'j 

suhsultüs  tendinum)   ein;   zu  einer 

Zeit  fühlte  die  Kranke  wieder  ein 

im  Hinterhäupte  und  den  Schläfen  |'*' 

die  leiseste  Berührung  dieser  Theil^  sduMH^] 

haft  wurde*  Zuweilen  erfolgten  Zahnt« 

zen,  em  seht  heftiger  Schmerz  in  der  Ifldw 

Schulter,  ein  starkes  Brennen  mit  hoherü 

the  im  Gesichte,  den  Handtellern  und  fti^ 

sohlen,  welche  Zufälle  durch  ein  p08ltif#' 

]ßerühren    vermehrt,    durchs    Calmiren 

wieder  gehoben  werden  konnten»    Oft  srh»^ 

es  der  Krank^-n  plötzlich  in  die  Füfse^    dfit- 

ihr  dann  wie    mit   Blfi   angefüllt    achi« 

und  un<?eachtet  aller  Anstrengung  nicht  vopf. 

der  Stelle  gerückt  werden  konnten;  audb  dfo  ' 

Arme  wurden*  zuweilen  völlig  g^Udiunt^  «fr 


-    43    - 

btld  ich  auf  8ie  yorziiglicb  wirkte.     Eine  Zeit 
kng   erfolgte   dies  aucl;i  ausser  der  Manipu« 
iation  bei  der  leisesten  BeiUhning  ihrer  Hän« 
de;  so  wollte  ich  z.  fi.  einmal,  während  sie 
Ciavier  spielte,  ihr  eine  Fiugf  #  etzung  zei« 
gen  und  xpachte  ihre  Han4  durcfi  meine  Be- 
rührung   auf  uiehrere  Minuten   gelähmt  und 
onbrairchbar.    fiei  anhaltender  BeiUhrung  der 
Herzgrube  fühlte  sie  ein  Zucken  und  eine 
vrindende,    kreisförmige    Bewegung    in    der 
Tiefe,  und  bisweilen  einen  von  da  aus  nach 
dem  Scheitel   gehenden  Strahl,    welche  Er* 
scheinungen  auch  dann  erfolgten,    wenn  ich 
nieine  Finger  an  zwölf  Zoll   über  der  Herz-» 
grübe  entlernt   hielt.      Wirkte  ich   mehrere 
l^inuren  lang  auf  diese  Stelle,  so  erfolgten 
fast  immer  ein  Gefühl  von  Weheseyn,  UebeU 
keiten,  Stiche  in  dfr  Brust,  Beklommenheit, 
Herzklopfen,    Schaudern    und    Schwermuth. 
Durchs    Aßhau<.h»n    der   Herzgrube    wurden 
di<  se    Zufälle    gemeiniglich    noch    vermehrt, 
und  nur  durchs  aligemeine  Calmiren  gemin* 
dert  und  gehoben.     Ausser  diesen,   mit  ein- 
ander   abwechselnden  Erscheinungen,  fühlte 
sich    die  Kranke   während    der    Behandlung 
immer  sehr  eripüdet,  bekam  ein  Jahnen,  Deh- 
nen und  Recken  des  Körpers,  der  ihrem  Ge« 


■  ■     ■       •  -  .■■  --v  ■■■  : 

fdhle  nach  wiö  zerschlagea-war^^^tfai 

rerwerden  imd  Drücken  det^''oi>«fii 

•  ■  1*     ■' 

liieder  (die  immer  die  Zeit  Über; 

'  seyn  mtilsteii  und  nur  bei:  blickt.  Vit 

.  tenen  Händen   geöffnet  werden 

Schwere  auf  der  Brust,  tiefeh  Athem, 

«en>    und  Tei:i9Lel  manchmal'  in  einSe^ 

zwanzig  Minuten  andauernde  BetäubliB§^ 

rend  welcher  aie  nichts   um  j^ich  wj 

ri^Iy  aber  unyernehmlich,  ^rach  und 

mit :  starkem  Herzklopfen    plötzlich 

.  erwachte.     Der,  gewöhnlich  schwache» 

wurde  bei  der  magnetischen  Bejiandlinii^ 

immer  ToUer,  lebhafter  und  frequentCK^ 

dafs   ich    nach    derselben   in    einer  Ifil 

X.O  -7^  i5  Schläge  mehr  zählte,  als  vor  im 

ben.    Ausser  der  Magnetisation  zeigte^.! 

von  allen  genannten  Erscheinungen   M 

ausgenommen,    dafs    die  Kranke    immei 

der  Zeit,  an  welcher  ich  sie  den  Tag.n 

magnetisirt    hatte    (denn  ich  wechselte, 

fänglich  aus  .Vorsatz  mit  der  Tageszeit^ 

den  Zeitpunkt  der  mehrern  Empfanglichi 

zu  erproben),    Müdigkeit,    Zerscblageiil 

Jähnc^n,  Neigung  zum  Schlafe,  beki^mni 

Athem  und  Schwere,  Stechen  und  ein  L 

fen  in  den  Extremitäten  empfand*  ^-»    j 


4 


-    45   — 

gxietisitte  Wasser  machte  gar  keinen  ei<^ 
mhümlichen,  von  dem  gewöhnlichen  Was- 
TerschiedeneDy  Eindruck  auf  sie.^' 

^)Da  sich  in  den  ersten  Monaten  gar  kein 
'jrkliches  Einwirken  des  Magnetismus,  zei- 
3  wollte,  so  wurden  auch  künstliche  Mag- 
ien zu  Hülfe  genommen  und  während 
r*  Operation  als  Conductoren  benutzt,. aber 

brachten  keinen  Unterschied  in  der  Wir- 
Dgy  von  der  gewöhnlichen  Berührung  mit 
dnen  Fingerspitzen,  hervor.  So  wurde  auch 
tch  Isolirung  sowohl  der  Patientin  allein, 
I  mit  mir  vereint^  die  Wirkung  nicht  son- 
rlich  verstärkt.  Wendete  ich  mit  dem 
»latorio  zugleich  ein  lauwarmes  magneti- 
tes  FüTsbad  an,  so  erfolgte  zwar  eine  grö- 
re  INeigung  zum  Schlafe,  doch  ohne  jgleich- 
Ltige  Verstärkung  der  übrigen  Erscheinun- 
n.  Ich  magnetisirte  die  Patientin  zu  jeder 
igeszeit,  (bisweilen  auch  bei  heftigem  Ge- 
tter)  ohne  einen  bedeutenden  Unterschied 

dem  Erfolge  zu  bemerken.  Ausser  der 
mipulation  *liefs  ich  ihr  bisweilen,  durch 
:eres  Hineinhauchen  magnetisirte  Boureil«« 
1,  oder  durch  öfteres  Bestreichen  magne- 
irte  Glasplatten  gegen  die  Herzgra\>%  \vÄ. 


M«*-''  '*«  *^' »*  Lttfi-tt  $  ififrü  Vhd^  ynenn  die 
|^<««ii-*:  i|i«  «fc  jbiuLtfiiut^  inJi  <ic'0  Fio gern  ke* 
#tii«H«;  biiiu  MMitJii'fiijifMf  L  ihmuDg  der  Han» 
tli«  ktriJ^ibHf  =  lim*-  ^J»-ii  lie  \\  irkuDg  ver- 
«tJäUik»  üMtii  «-iubiiiijiU  t-tn  v«>ii  luir  sHt  vjer 
'i  .»^i:to  »fti(Ki  iiif.hi  ^- }>rw4ucliter  und  berühr* 
iK.A  .Vi'B^ucuiäLr  il<-u  iih  in  ficteai  mit  6anK- 
•i«vi  *u igc'po'iu-niu»  tutter^Ie  ^dufcb  weU 
i.h<^»  ^'A  W'it»i*chL«.'iLiIu-h  HO  latj^e  isi'Iirt  btieb) 
tvi  d,iji  t*'^'-''-'^*'*''  /«uji4<Mxt.'i.".:»&eo  h.iLte.  die 
uuii    Lii    Uiciiivi     Abvy<;Htrijh(;it  ^uKiiJ^i^  <ias  Fut- 

Lgi.41  b c; JM  1,-1  k  1.4^,  Sich  vuij  iJ(.'fti  Inhalte  desseU 
b«iiA  ubc-j  4<;u{^'.*u  W(^lli</,  hol  der  lierübruiig 
Juu  A().t(^04;i.i<fe  ^ihoi  |;Ji>1>^icli  so  an  d^r  H.ind 
;^iiIiiJlJML  WMido,  (Jiils  >iii,  ob^lo»*:li  mV  (iea 
.iWaj^jn;i  vor  64jiii'*M;U.  si;UiM>ll  vini  sun  wartv 
duAHH/i.il  illiti  l:uiii«i  utt^iuieie  Miiiuum  i.niy 
m<.iU  :^t}i)iHut;MiM|  l^ui  iUm*  —  N'V.^iiiviiü  ler 
OAAicui   vJHn    Moiiaio   vrujiitKete    Uii     .u*    \jla^ 


i     .     ■  -    47    - 

"^  Empfindlichkeit  derselben  zuzrg.  Bei  jeder 
Behandlung  wirkte  ich  zuerst  immer  auf  den 
^nzen  Körper,  hiemächst  auf  den  Unter- 
leib und  dann  ganz  vorzUglichvauf  die  Augen, 
indem  ich  häufig  mit  beiden  Daumen  von  der 
JNasenwurzel    über    die    obern    Augen lieder 

,  nach  den  Srhiäfen  hin  strich,  die  Spitzen 
der  Daumen  jedesmal  an  den  äussern  Augen« 
winkeln  ruhen  liefs,  und  die  Augen  alsdann 
mit  den  Eachen  Händen,  in  die  ich  zuvor 
hauchte,^  einige  Zeit  bedeckte.  Bei  Berührung 
der  Augen  war  die  Patientin  am  allersensi- 
belsten,  und  ich  konnte  sogleich  ein  Erschlaf- 
fen und  Ineinandersinken  des  ganzen  Kör- 
pers mit  gleichzeitiger  Betäubung  veranlassen, 
wenn  ich,  während  ich  mit  meinen  Daumen 
die  äussern  Augenwinkel  berührte,  zur  selbi- 
gen Zeit  die  Spitzen  meiner  beiden  Gold- 
finger dicht  gegen  die  äussern  Gehürgänge 
der  Kranken  setzte.  Mit  der  zunehmenden 
Besserung  der  Augen  minderte  sich  auch  die 
Empfänglichkeit  der  Kranken  für  die  mag- 
netische Einwirkung ;  die  Erscheinungen  ka« 

;  men  nicht  mehr  so  gehäuft  und  in  der  soa* 
stigen  Stärke,  sondern  wurden  immer  spar« 
samer  und  schwächer.  Während  der  Anwen- 
dung dieses  Mittels  erfolgte  die  Menstrua« 


tion  wieder  regelmäb^^er  ;äs  '\  sonst 
KronlLe  luihia  ad  Kräfteia  vx^i^^Aukett, 
tetiitt  «ie   aber  •häbfig'^a]^  . 
upd   Yeisfttopfiiiigen  de^  Unteiieibeii 
,we)che.  JbaYements  gebraiichit  wcritai 
tian.,    Wiewohl  die  Kranke  bei  gntm. 
ter  täglich  eine  Stunde  in  die  ;Iiufi| 
blieb  ihre  Hautfarbe^'  wiegen  dea  tadi 
Lichtmangela,   dennoch   iinmer  tödl 
utid.  wurde  nur  dann  erst  allmählig 
a^  daa  Licht  auf  sie  wieder,  leinwirktab^ 


1  I 


,9 Ungeachtet  der  animaliache  Bfagi^ 
jiitts  schon  gleich  zu  Anfange  di<>  obafc] 
nannten^  und  zuvor  von  der  Patientin  ai 
nie. an  sich  bemerkten  Erscheinungen  ▼« 
.  lafste,  so  schien  er  doch  nicht  eben  so  sai 
'  auf  das  Augenübel  Einfliifs  zu  haben /% 
dieses  nahm  während  d^r  Monate  April' 
May  so  überhand,  dafs  die  Kninke  fast! 
ständig  in  der  dicksten  Finsternifa,  auf  ^-< 
blolsen  Fnfsboden  sitzend  und  auf  ihnan 

• 

lenbogen  liegend,  zubringen  mufsteb. . 
.  Übrigens  an  Masse  zun«*hmendpr  Körper  v 
<de  dabei  so  sensibel,  dafs  aufser  dem  \A\ 
reize  auch  ein  starkes  Gpr^usrb,  anhtfh 
des  Sprechea  und.  scharfes  Denken  Upr 


t 


-     49     - 

{röfste  Bangigkeit  und  narkes  Herzklopfen 
rerursachten.     Gegen  das  Ende  des  Monats 
May  'stieg  die    Empfindlichkeit    der   Augen 
Sttfs  höchste,  wobei  die   obem  Augenlieder 
zam    ersten    Male  anschwollen^  eicerien  und 
so    schmerzhaft    wurden^    dafs    die   Patien« 
dn  auch  nicht  die  leiseste  Berührung  dersel« 
ben  von  mir   ertrug  und  schon  Empfindung 
äusserte,  sobald  ich  ihnen  nur  meine  Finger- 
spitzen näherte.  —    In  dieser  Periode  wirk- 
te ich   daher  auf  diese  Theil^  nur  mittelst 
der  entfernt  gehaltenen  flachen  Hände,  lielj 
aber  ausserdem   die  Augen   häufig  mit  stark 
magnetisirtem    Wafser    befeuchten.   —     Mit 
diesem  in   der  Folge,  sich  immer  wieder  er- 
neuernden, aber  jedesmal  schwächer  werden- 
den, Leiden  der  Augenlieder,  das  zuvor  noch 
nie  da  gewesen,  und  nach  meiner  Ueberzeu- 
gung  ganz  allein   ein  Product  des,  auf  diese 
Theüe  vorzüglich  angewandten,  Magnetismus 
war,  begann  nun  aber  auch  der  erste  Schritt 
znr  Heiluiig  der  Krankheit.      Mit  dem  An- 
fange des  Monats  Juni  legten  sich  diese  Lo- 
calbeschwerden,    und  nun   war  die  Kranke 
wieder  vermögend,  sich  nach  und  nach  von 
dem  Fufsboden  mehr  zu  entfernen,*  so,  dafs 
sie  um  die  Mitte  dieses  Monats  sclion  wie- 

Jonrn.   XXXX.Br  a.  Su  D 


der  (wie  T.or.'yicr.|kIöiiaten)  qiit  §ioSaeten 

Au£?n  auf  einem  Stuhle,  sitzen  pa^.  in  dein 

^mmer^  umher^e.I^en   l|;.pnnte.      Gegen    da# 

'Ende  des  Mpnats  Juni  wurdto  die  Augen<^ 

,  :    y         i.  •    ,        ^.t  •.■■•#.1.    *T   ■        . « 

lieder  von  neuem  schmerzhaft,  dick  und  ei- 
temd,  und  4ie  Augen  g^^en  das  Licht  wie-r 
der  mehr  empfindlich,  jedoch  nicht  i^  dew 
Grade^  wie  das  vorige  mal.  Dieser  Z^st^d 
dauerte  bis  in  die  Mitte  Juli's«  wo  dann  die 
iPati entin  noch  mehr  HeUigkeit,  als  iqi  ^er-r 
Aossenen  Monate  ertrug,  und  es  auch  ftjion 
wagei^  durfte,  mit  zufälligem  und  sclmell 
Torüberstreifendem  Blicke  einem  andern  ins 
Gesicht  zu  sehen.  •—  Um  diese  Zeit  beding  ^ 
sie  einen  Diätfe]|ler^^;wel^I^!r  ihr  wieder  alle, 
die  schotL  genanntjeoi,  Indigestipnsbesch wer- 
ben zuzog,  .die^W^  einiger  dagegen 
ge}>raucJi^en;.Awei(8nu  rolle  drei  Wochen 
j|nbiekj§r4l«  ICjiijkej^gar  einige  Tage,  we- 
«en,^^^^  4&bei  .st^tjt;  habenden  Fiebers,  bett«-  .. 
liWjg  machten  und.,  ihren  Kürper  sehr  ab- 
opi^Cftj^n,  auf  die  Augen  aber  nicht  mehr 
einen  $o.  nacht  heiligen  EinfluTs;  wie  ehemals^ 
Äu^efVsn»  —  Um  die  Mitte  des  Monats  Au^ 
g^t  ^^i^af.  wieder  eine  Periode  der  m^ehrerA- 
lichtscheue  mit  einem  J£itern  der.  Augenlie* 
der  ein«    Da  die  £mpiin4Iichkeit  der  Augen 


^    Si     — 

diesmal  weniger  heftig  war  and  folglich  auch 
das  Zimmer  nicht  mehr  so  sehr  verdunke|t 
SU  werden  brauchte ,  so  bemerkte  ich  jetzt, 
daiis  die  Augenlieder  bei  ihrem  Intumesciren 
sich  auch  zugleich  bedeutend  entzündeten, 
welches  ich  früher  in  der  starken  FinstemiCi 
nicht  wahrnehmen  konnte.  Nach  dem  Auf- 
hören dieses  Leidens  war  die  Patientin  in 
der  Besserung  so  weit  vorgerückt,  dals  sie 
zu  Ende  desselben  Monats  die  einfache  Fen- 
sterdecke des  Nachmittags  um  4  Uhr  schon 
den  yierten  Theil  offnen  lassen  konnte.  Mit 
dem  Anfange  des  Septembers  erneuerte  sich 
das  Schwären  der  Augenlieder,  dauerte  acht 
Tage  an,  und  bei  seinem  Nachlasse  konnte 
die  Fensterdecke  des  Nachmittags  schon  Über 
die  Hälfte  aufgesteckt  werden.  —  In  diesem 
Zeiträume  ertrug  es  die  Patientin  zum  ersten 
male,  dafs  ich  ihr  von  der  Seite  unter  den 
Hut  ins  Auge  sehen  durfte«  Die  Pupille 
war  gehörig  contractilj  weder  zu  sehr  ver- 
engt, noch  eriyeitert;,  und  das  braune,  stark 
gewölbte  Auge  war  durchaus  hell  und  klar 
und  hatte  blos,  wegen  des  zur  Hälft«  ge- 
senkten obem  Augenliedes,  ein  etwas  mat- 
tes Ansehen.  «**  In  der  letzten  Hälfte  des 
Septembers  erfolgte^i  wieder  £mpündlichkeit 


—  5»  — 
der  Aogen  und  Sdnmren  der  Augenlieder, 
nach  deren  Anfhdren  die  letzte  Fensterdek- 
ke  des  Nadimittags  nm  5  Ulir  gänzlich  weg^ 
gcmommen  werden  konnte,  und  die  Patien- 
tin Boam,  sdion  rermogend  war,  ihren  Hot 
höber  als  bisher  za  tragen.  —  Das  allzu- 
scharfe  Sehen  hatte  sich  itait  der  zonehmen*- 
den  Besserung  der  Augen  ^Jetzt  auch  aUmäh- 
lig  gemindert.  —  Mit  d^m  Anfange  des  Oc- 
tobers  bezog  die  Kranke  ein  für  ihre  Angen 
passenderes  Zimmer,  welches,  da  es  nur  ein 
Fenster  hatte  und  klein  war,  durchaus  ganz 
gleichmäfsig  erhellt  werden  konnte,  dagegen 
das  Torige«  grolsere  und  mit  zwei  Fenstern 
Tenehene  Zimnrer  an  der  einen  Seite  immer 
dunkler  war,  indem  die  Kranke  das  durch 
yxrei  F«öter  eindringende  doppelte  Licht 
nie  ertragen  konnte,  und  ein  Fenster  also 
ium^er  T^ffdeckt  bleiben  mufste.  Ich  glaube 
di<^ses  Uuistandes  mit  erwähnen  zu  müssen, 
dA  er  Einfluß  auf  das  bald  darauf  erfolgte, 
sv^  verfallende  -Besserwerden  der  Augen  ge- 
h^il^t  h^ben  kann.  *-  Um  die  Mitte  des  Oc- 
K>b.*ni  t«ir  wieder  ein  Intumescireu  und  Ei- 
tt^tt\  der  Au^entioder  ein»  wobei  die  Augen 
nicht  mehr  anhaltend,  sondern  nur  während 
•ini^r  Stunden  des  Tages  emphndlicher  wa* 


—  fö  - 

ren.    Nach  dem  Anfliören  diese«  Ziutandat 
konnte   gegen   das  Ende  desselben  Monats 

I 

die  Fensterdecke  schon  um  a  Uhr  des  Nach- 
mittags gänzlich  weggenommen  werden.  j4nt 
vierten,  Noi^ember  äffnete  die  Kranke  fvöA- 
rend  der  Manipulation  zum  ersten  male 
schon  abnec/iselnd  die  Augen  ^  und  zwei 
Tage  darauf  war  sie  vermugend  währead 
derselben  y  mit  gegen  die  Schattenseite  go* 
wendetem  Gesichte,  die  Augen  fortwahrend 
offen  zu  erhalten^.  —  Durch  einen  aberma« 
ligen  Diätfehler  zog  sie  sich  wieder  Unter- 
leibsbesch werden  zu>  welche  bis  zu  Ende 
Decembers  anhielten  ^  auf  die  Augen  aber 
'Äicht  den  mindesten  Einflufs  hatten«  — -  Vom 
siebenten  November  an  konnte  sie  des  Nach-» 
mittags  bei  halb  geuffneter  Fensterdecke  oh- 
ne Hut  im  Zimmer  umhergehen,  wobei  aber 
ihre  Augen  noch  auf  keinem  Gegenstande 
verweilen  durften,  sbndern  unstät  umher- 
schweifen muFsten.  Den  neunten  ha^te  sie 
den  ganzen  Tag  iiber  den  Hut  nur  während 
zwei  Stunden  des  Vormittags  auf,  weil  zu 
dieser  Zeit  die  Sonne  gegen  die  einfache 
Fensterdecke  schien ;  die  übrige  Zeit  des 
Tages  kannte  sie  ohne  Hut  ihre  geöffneten 
Augen  schon  gegen  die  Lichtseite  wenden, 


—    54    — 

der  Mmtpidation  die  Bewegmg 
Hinde  cttrageii.  Yom  xelmteii  No« 
Te«d^er  an  legte  sie  den  Hot  ginzKch  bei 
Seite  und  9Mb  des  Abeadi  «Ane  UchtscUm 
wt  ge^cB  das  Lickt  geirettdetem  Ruckeiu 
An  diesem  Ta^  hatte  sie  anch  scium  dnrdbs 
Fenster  einen  fitt€iit%en  Blick  geworfen  nnd 
airet  in  der  Fenae  sich  aei^?Bde  T&inie  be- 
»erkt>    Yo«   drexacjmten  bis  zzub  zwmMoig' 


Keder  anm  letatcn  aaale^  wöbet  ascjt  dia  Ao- 
1^  abwecbs^d  $e^<n  ihs  Lic&t  wieder  et- 
iras  eiapiittdlicber  wnrien*  fedoch  in  gar  kei- 
nem Yeridknssse  sre^en  sontt.  Nachdem  die- 
ae  B<acnwefden  sic&  S'sSqjT  hatten^  konnte 
die  Krsnke  Tom  zwei  ami  sfaranai^^en  an 
ohne  Hat  im  Hanse  Bnflnrj.aRi^n  aidi  mit 
geGfiaeten  Augen  an*  nndl  :)u$IÜ'<^eB>  und 
selbst  schon  waUen  (  ein  Tte»^"...  cb  ihr  sonst 


r.  —  Bemerkensweath  ioS  es;,  dalls  die 
Kranke  erst  ron  di&er  Zis^  na  sic^  wieder 
aait  gesunden  Angoi  traxon^^  <&  »e  seilst 
die  ganzen  I^zten  lier  Ja^sn^  )mȊicv&  sich 
nxter  allen  Yerfailmistm  unmer  amr  ^/is  krank 
triaflaee»  — »  Gegen  das  Ejnäe  "^  Xoi 
Ü€  an,  sich  trciu  «n 


-    55    — 

beim  unverdeckten  Claviere  mit  darUbejr  weg- 
gewandtem Blicke  zu  spielen.    In  ^er  ersten 
Hälfte  des  Decembers  legte  sich  ihr  unstä« 
ter,  umherschweifender iBIick ;  sie  konnte  ihn 
.sphon    mehr    auf  Gegenstände    fixiren   und 
selbst  einem  Andern  flüchtig  ins  Auge  se- 
hen, was  ihr  bis  dahin  vällig  unmöglich  war; 
auch  konnte  sie  mit  geuffneten  Augen  schon 
nahe  vor  einem  brennenden  Lichte  steheui 
nur  mnfste  sie  dann  nicht  in  die  Flamme, 
sondern  blos  auf  den  Leuchter  sehen.    Bis 
gegen  das  Ende  des  Decembers  wurde   das 
Zimmer  des  Morgens  noch  stets  durch  eine 
dünne  Fensterdecke  verdunkelt,  welche  ersH 
gegen  den  Mittag  hin  allmählig  fortgenom- 
men werden  durfte;    von  dieser  Zeit  an  er- 
trug aber  die  Kranke  gleich  beim  Erwachen 
das  helle  Tageslicht,    konnte  nun  auch  ab- 
wechselnd in  den  Spiegel  blicken  und  sich 
Yor  demselben  ankleidein«  — -  Im  Januar  i8og 
stellten  sich  die  schon  im  Qctober  i8o5  statt 
gehabten   krampfhaften  Zufälle  von  neuem 
ein,  Jedoch  in  einem  viel  geringeren  Grade. 
Nachdem  die  Kranke  s.chon  seit  den  letzten 
Tageii   des    Decembers    an   Obstruction    des 
Unterleibes,  öfteren  Kopfschmerzen  und  ei- 
nem steten  ünwohlsejn  gelitten  hatte,  Öihlte 


||jie  Wirksamkeit  des  thierischen  M^gnetis« 
mus,  währei^d  jener  RrampfänPälle ,  habe  idi 
nitiht  erproben  können,  indem  ich  bei  ihrem 
Eintritte    nie  «zugegen  war   und   sie   imnieir 
sehr  schnell  wieder  yoriibergingen*     Im   all« 
gemeinen  würden' ab^r  in  diesem  Zeiträume 
die^^  mit  der  zunehmenden  Besserung  defAu- 
gen  bisher  immer  sparsamer  und  schwächer 
gewordenen  Reactiönen  während  der  Mani- 
pulation mit  einem  male  wieder  sehr  yert 
stärkt,  erreichten  t^einabe  die  Höhe  wi^  zU 
Anfange  der  magnetischen  Behandlung  ui&d 
iciahmen  erst  gegen  das  Ende  des  Februats 
wieder  allmähüg  ab.  -— ,    So  seht  auch  'die 
ähnlichen   Krampfanfölie   im  Öctober'  i8oS 
das  AugenUbel  damals  yer$chUmmerteQ ,    so 
wenig  vermochten  dies  die  jetzigen;  im  Ge- 
gentheile  besserten  sieh  difi  Augen  zusehends, 
w:obei  jenes   heilsame  Leiden  der  Augenlie- 
der sich  in  einem  sehr  geüngen  Grade  noch 
einigemal    einstellte    und '  sich    durch    eine 
höchst  unbedeutende,  periodische  Empfind* 
Üchkeit  der  Augeii  gegen  das  Licht  mit  ei-^ 
nem    gleichzeitigen    Gefühle    von  Druck  m 
den  Augeniiedern  zu  erkennen  gab.  —    Im 
Anfange  des  Januars  durfte  es  die  Patientin 
schon  wagen,  beim  Clavierspiele  auf  die  Be- 


-     59     - 

wegung  ihrer  Finger  zu  sehen',  so  wie  auch 
ein    brennendes   Licht   zu   putzen;   oind   zu 
£nde  dieses  Monats  konnte  sie  beim  Arbei- 
ten wieder  auf  ihr  Strickzeug  sehen  Und  wie« 
der  in  Gesellschaft  am  gedeckten  Tische  es- 
sen.    Im  Februar  besuchte  sie  mit  auFgesetz- 
tem  Hute  einigemal  das  Schauspiel  und  wohn- 
te nach  diesem  einem  Balle  bei,  wo  sie  ohne 
Hut  den   Glanz   der  vielen  Kronenleuchter 
ertrug«     Seit  der  letzten  Hälfte  dieses  Mo- 
nats waren  die  Augen  keinem  periodischen 
V^echsel  von  Empfindlichkeit  qiehr  unterwor- 
fen,  sondern  blieben   andauernd  sich  gleich. 
Die  Kranke  fing  nun  an,  bei  trübem  Wetter 
des  Nachmittags  auszugehen,  und  in  den  er- 
sten Tagen    des  Monats  März  ging   sie  des 
Vormittags   bei    hellem    Sonnenscheine  und 
l>lenden^edi  Schnee  spazieren,  und  bediente 
sich  bald  nachher  beim  Ausgeben  keines  Hu- 
tes mehr«    Um  die  Mitte  dieses  Monats  reiste 
sie  auf  einige  Tage  in  ihre  Vaterstadt,  fing 
dann  bei  ihrer  Rückkunft  an,  sich  mit  Le- 
sen, Schreiben,  Musik)  weiblichen  Arbeiten 
u,  dgl«  zu  beschäftigen,   und  trat  so  wieder 
ins  thätige,  weibliche  Leben  über.  -^    Das 
Sehvermögen  hat    durch    die  Krankheit  gar 
nichts  gelitten,   und   die  Kranke  sieht  \^\^ 


..."       i\      ' 

der  ioöch  gdnngen  Empfindlidilteit^ilM; 
gen,  ungeachtet  alles  Selbsti^angte»' 
einen  dunklen  Schleier  voY  dem  Hnt^ 
grün  gefärbte,  Brillen  ror  den  Aiig«ii 
-—  Man'  mufs  den  ganz  eigenen  ZAuUBi 
ter  Krankheit  in.  ihr^n  kleinstem  Y 
s^n  selbst  beobachtet  haben^  mn  sich 
kommen  zu  überzeugen,  dft(s  eine 
nur  durch  innere.  Einwirkung,  kein 
aber  durch  äussern  Zwang  allein  ni3| 
Ich' konnte  miidbL  d^s  letzt ern  nur 
ttit  Vortheil  befdienen,  als,  mittelst'  der 
Einigemal  wiedergekehrten  kritischen  |l 
Zündung  der  Augenlieder,  das  Sehyenll| 
schon  wirklich  gestärkt  und  verbesseit« 
die  Kranke  aber  nur  noch  nicht  den  Jfe 
hatte,  ihre  Sehkraft  zu  versuchen  mt  i 
durch  das  jahrelange  Leiden  ihr  ziir  Gctih 
heit  gewordenen  Gränzen  mit  innefcr.i 
strengung  dreist  zu  Überschreiten.  -^  1 
Magnetismus  ganz  allein  that  dem  miH 
Fortschreiten  des  Uebels  Einhalt  imA 
den  Impuls  zum  IVickgange  desseJbeiH ' 
der  Zwang  half  beiläufig  den  letztem  i 
beschleunigen.*' 


—     6i     — 

tiit  der  ,  magnetischen  Behandlung  wurde 
aber  auch  ein  zweckmäfsiges  Regimen  des 
Lichts  und  allmählige  Angewöhnung  an  das« 
selbe  verbunden^  Schon  der  Stiefvater  die« 
ser  Kranken  (ein  Arzt)  hatte  es  früher  yer« 
sucht  y  mit  der  grofsten  Vonicht  und  Aus- 
dauer durch  Zwaug  dem  Uebel'  entgegen  zu 
wirken,  überzeugte  sich  aber  endlieh  von  der 
Unmöglichkeit ,  auf  diesem  Wege  zur  Heilung 
zu  gelangen,  indem  jedesmal  die  Empfind- 
lichkeit der  Augen  dadurch  andauernd  ver« 
mehrt  und  so  das  Uebel  bedeutend  verschlim- 

I 

mert  wurde. " 

,,Da  zugleich  mehrere  auswärtige  um  Räth 
befragte  Aerzte  ebenfalls  den  Lichtzwang  in 
Vorschlag  brachten,  so  sey  es  mir  erlaubt^ 
noch  einige  Worte  hierüber  zu  sagen*  '  — 
Von  einigen  wurde  angerathen,  für  di'e  Kran«' 
ke  ein  nach  Mitternacht  gelegenes  Zimmer 
(um  die  Einwirkung  der  Sonnenstrahlen  zu 
Yermeiden  und  ein  immer  gleichmäfsiges 
liicht  zu  erhalten)  mittelst  vor" dem  Fenster 
angebrachter,  vielfacher  papierner  Schieber 
zu  verfinstern,  und  e9  dann  durch  das  all- 
mählige Fortziehen  dieser  Schieber  nach  und 
nach  wieder  zu   erhellen.     Diesjd  Ver&uclvQ 


—     6a     — 

wurden  mit  griingefärbteiiy  leinenen  Fenster- 
decken oft  wiederholt  9  allein  ohne  den  ge^ 
hofften  Nutzen,   indem  eine  jede,  mit   dem 
gegenwärtigen  «Zustande  der  Patientin  nicht 
übereinstimmende,  Verstärkung  des   Lichtes, 
und  wenn  ^ie  auch  noch  so  geringe  war,  -au* 
genblicklich  ein  unwillkührliches    Schlielsen 
der  Augen  und  bei   etwas   stärkerem  licht- 
gtade  jene  schmerzhaften  Seelenempfindun- 
gen   mit    andauernd    fortschreitender   Ver- 
schlimmerung   des  Uebels  .  2ur  unausbleibli- 
chen Folge  hatten.     Oft  versuchte  ich  es^  die, 
Patientin     zu    hintergehen    und    ohne'   ihr 
Wissen  das  Zimmer  auf  eine  fast  unmerkli- 
<;:he   Act  zu  erhellen,  mufste  aber   jedesmal 
'  Yon    meinem   Vorhaben  abstehen,  weil  die 
Augen  dann  so  lan§e   fest  geschlossen  blie- 
ben,  bis   der.  vorige  Grad   der    Dunkelheit 
^wieder  hergestellt,  war.  —     Eben  so  wenig 
k.onnte  auch  der  Rath  eines   berühmten  Au- 
genarztes   in    Anwendung   gebracht  werden, 
welcher  darin  bestand*    der  Krajaken  kleine, 
aus  dunklem  Holze  gedrehte,    an  ihrem   ei-: 
nen  Rande    ausgepolsterte  und   an  dem   an- 
dern   mit    angelaufenen  Gläsern    versehene, 
hohle   Cylinder  fest  vor   die  Augen  zu  bin-  ' 
den,  und  die  Gläser  (welche  nach  Art  de- 


ve  freilich  nach  Verschiedenheit  der  Con« 

\itution,  und  besonders  des  Seeleneinäusses 

*11a   seyn   oder  fehlen   können,   ohoe  des  vre- 

*'gen  die  Einwirkung  des  Mai.oetismus  selbst 

"^  beweisen  oder  zu  widerle^ren,  weiches  nur 

^^rst   hinterdrein   durch   die  Wiri^ung  auf  die 

>^forankheit  entschieden  f/ erden  kann» 

.  V.  Standhaftigkeity  Vertrauen  und  nnrer- 

^(drofsne  Ausdauer  sind   unujigängiich  cc/thi- 

k  ^e  Bedingungen  zum  glücklichen  Succef^  ge- 

^ setzt  auch,  dals  sich  laa^e  g^i  keuie  bes»e- 

Tung   zeigen    sollte.      Sechs   \Ionate    ii;;^te 

-   unsere  Kranke  magneüsixt  werden,    ehe  sich 

pur  ein  Anfang  yon  Besserung  zeifte,    inid 

dann  erfolgte  Bie  in  vierzehn  Tagen  fas^  r-^l^ 

kommen«     Hätte  man  nach  tiluinx'jiiÄ'JL,^:!,^ 

'    vergeblicher  Bemühung  aufgeiiürr.  h-j  wurde 

man  die  Krankheit    ftir  unhiE-ilbar   nnd   den 

{Magnetismus    fiir    anwirksam   eii^ikn    -^hk^rj^ 

und  beides  wäre  falsch  gewesen.  —  Und  wie 

oit  mag  dies  schon  bei  fehl^escnlji^efltn  ILb« 

ren  der  Fall  gewesen  sejn!  — 

VI.  Auch  hier  erfolgte  die  Besseren?  ertz^ 
nachdem  sich  materielle  Cnseo  —  Lvc^  orv- 
sen  der  Augen«  Anschwellen,  En" c. z,i .^^^ 
und  puruieote  5ecretion  der  Aaa-:i»L«:  uss  -^ 

E  a 


/ 

I 


/  1 


l       ■■■ 


•  •      ■ 

—     66  -^ 


ter  ITiBStand  scHeint  mir  von  der  gröfsten 
.Wichtigkeit,  denn  einmal  beweist,  er  offen« 

l^är  ein  physisches  Agens,  welches  ohne  al*  .' 
len  psj-chischen  Antheit,  j&  ohne  Waihmeki 

-mung  seiner.  Wirkung^  dennoch  wirkt;  zwei* 
tens  zeigt  er,  dafs  jene  gewaltsamen  Crisen, 
jeneSomnambulismen  und  Wahrsagereien  gar 
nicht  wesentlich  zur  Wirkung  gehören,  son« 
dem  dals,  wenn  sie  auch  vielleicht  sthneller ' 
.^ur  Heilung  führen,  man  doch  durch  längere 
Fortsetzung  bei  schwächerem  Grade  der  In- 
tensität eben  so  gut,  und,  ich  glaube,  sicherer 
seinen  Zweck  erreichen  kann  (der  Uxiter« 
schied  der  Anwendung  eines  Mittels  in  klei^ 

:  nen  und  starken  Dosen);  femer,  dafs  man  ^ 
sich  durch  scheinbare  Unwirksaitikeit   ];iicht '  ^ 
abschrecken  lassen  darf,  und- auch  hier,  wie 
böi  jedem  Mittel,  die  localen  unmittelbaren    : 
Wirkungen  von  d«tn  eptTemten  allgemeinen   . 
unterscheiden  muTs,  welche  auch  ohne  die 
ersten  r^erfolgen  können;   und   endlich,   dals 
der  yermeintliche  Unterschied  von  Manschen, 
die  für  den  Magnetismus  empfänglich  oder 
nicht  empfänglich  sind,  und  wobei  der  Glau« 
be  so  viel    entscheide^   s6ll,  wahrscheinlich 
nur  eingebildet  ist,  und  sich  blos   auf  diese    ' 
in  die  Sinne  fallenden  Reactionen  bezieht, 


V 
V 


-     67     - 

die  freilich  nach  Verschiedenheit  der  Con« 
stitution,  und  besonders  des  Seeleneiuflusses 
da  seyn  oder  fehlen  können,  ohne  desw^e- 
gen  die  Einwirkung  des  Magnetismus  selbst 
zu  beweisen  oder  zu  widerlegen,  welches  nur  . 
erst  hinterdrein  durch  die  Wirkung  auf  die 
Krankheit  entschieden  werden  kanu.^ 

y.  Standhaftigkeity  Vertrauen  und  unver« 
drofsne  Ausdauer  sind  ununigänglich  nöthi« 
ge  Bedingungen  zum  glücklichen  Succefs,  ge* 
setzt  aucii ,  dals  sich  lange  gp.r  keine  Besse- 
rung zeigen  sollte.  Sechs  Monate  mulste 
unsere  Kranke  magnetisirt  werden,  ehe  sich 
pur  ein  Anfang  von  Besserung  zeigte,  und 
dann  erfolgte  sie  in  vierzehn  Tagen  fast  voll- 
kommen. Hätte  man  nach  fünfmonatlicher 
vergeblicher  Bemühung  aufgehört;  so  würde 
man  die  Krankheit  für  unheilbar  und  den 
Magnetismus  für  unwirksam  erklärt  haben^ 
und  beides  wäre  falsch  gewesen.  —  Und  wie 
oft  mag  dies  schon  bei  fehlgeschlagenen  Ku« 
ren  der  Fall  gewesen  seyn!  — 

VI.  Auch  hier  erfolgte  die  Besserung  prs^ 
nachdem  sich  materielle  Crisen  —  Localcri- 

•  •  I  j  ■ 

sen    der   Augön,    Anschwellen,   Entzündung 
und  puruiente  Secretion  der  Augenhedet  — 

E  2 


/      .  I 


...  -  ""■     7°     ~^*^ 

welcben  ich  zu  erzählen  ioi  BA 

■  von  der  Art,   dafs  er  sich,  w«( 
cherlei  ungünstigen  UmsIändSr^ 
der  Kranke  lebte,  an  den  Toriin 
zeigt  aber  auch  zugleich,  wie  wd^^ 
dann  verzweifeln  mufs,  wenn  hC 

-  zur  Rettung   des  Kranken  vefuL 
scheinen.  ^^ 

Ein  AAeitsmann,    .'i/y  Jahre 
sich  hauptsächlich  davon  nähcl- 
den  Bnau^rhänsTn  dns  Bier  ia^ 
lierkarrteiM     fl«fsEg    Branntwe^^^ 
,  pflegte,  'und    in    kinderloser  J^ 
bösen  Frau    lette,    bekam   im^^ 
Junius    1 805    einen ,     1 1   Tagdj^^ 
Durchfall,    und  als   dieser  von^^ 
hört   hatte,   Oedem   in    den  Fil 
kein,  Händen,  Scroium  und  Baue 
■welche  acht  Tage  ^pdau^rt  hati^ 
6ten  Julius , im  Clinico  uni  Hültl 
Er  klagte  dabei    über  Hustei 
lidhem  Auswurfe,  bcfs  wenig 
geachtet  der  war(i>cn  Wiuerui 
mometer  stand   in    diesen    Tj 
auf  14  bis  16  Cirad    über  dem 
Gef"^rpiinkie)  keinen  Schweif 


ii»«i    Hill 


1         ..  J. 


'  jkMr.  tri/oL  ßbr.  dK  iß.     '       -"• 
Pul{\ßor.  Cass,  qu,  s,  u$fmpitilfr, 
ohduc,  sem.   fycop.    jD.  5«      Täglkk 
io  Stück  zu  nehnteiim     •  •  .  .. 

*'  Der  Erfolg  war  das  Gegenth^il  yh\i 
was   wir   erwarteten,    die*  Jlarnisibse] 
wurde  sparsamer,* die  Geschwulst 'nafaüBi 
nur  zu,  sood'ern  zeigte  sich, auch  im 
te,  so  dafs  urri  i/^ten:  Julius  beschlötscift  M 
de,  ihm  folgende  Mischung  eu  geben: 

9^  Föh  dign.  purpur.^ser.  j,     '      ■      1 
jRali.  Colch^  auctumn.        '  *       ^ 

Zingib,  iu^dr,  ij*  , 
Tan.  depur,  dr.  iij\ 
f,  Palv^  S.   Täglich  viermal  einen  sekk 
len  Theelößel  voll  zu  nehmen.  . 

Dafs  diese  Mischung  ihre  Dienste  TM 
t^,  wie  wirklich  geschah,  mag  meinen  Gri 
zum  Theil  in  der  nicht  ganz  schicklid 
.  Zusammensetzung  des  Fingerhutes  mit  i 
Colchicum  und  d^m  Weinsteine,  zum.X^ 
aber  auch  in  der  zu  grofsen^Gabe  des  1 
gerhutes  gehabt  haben.  Denn  seitdem 
dieses  Mittel  genauer  kenne,  findi*  ich, 
CS  in  großen  Guben  fast  nie  Harnausleer 
bewirkt y   dagegen  es  in  kleinen  PoixJoi 


-  71  -  - 
des  Nachts  I  sein  Appetit  und  Schlaf  waren 
regelmälsig^  Die  Sache  sah  ganz  gewöhnlich 
aus,  und  schien  daher  ^uch  eine  ganz  ge- 
wöhnliche Behandlung  zu  verlangen ,  daher 
bekam  der  Kranke/ bei  dein  sich  organische 
Fehler  nicht  finden  liefsen,  und  der  den  An« 
fang  seiner  Krankheit  Yon   einer  Erkältung 

•  I 

ableitete,  nichts  anders,  aU  diuretische'Mittel: 

9^  Mad.  Scillae  gr^  xif\. 

Zingib.  dr.  ij\ 
f.  Pul{f,  div.  in  xijn  pan.  aequaL 
S.  ^mal  täglich  einPuli^er  mit  fVachholder'' 
thee  zu  nehmen^ 

Die  Extremitäten  und  den  Hodensack  um- 
gaben wir  ihm  mit  Kraut ersäckchen  ans  aro- 
matischen j;7ecieiitj.  Aissich  die  Geschwulst 
dabei  nicht  vermindern  und  die  Hamauslee- 
rung  um  nichts  vermehren  wollte,  so  such- 
ten wir  die  Thätigkeit  des  Ijmphafischen 
Sjstemes  durcli  die  Anwendung  der  Queck- 
silbermittel, welchß  man  von  jeher,  wenn 
auch  nicht  immer  in  dieser  Absicht,  in  Was- 
sersuchten gerühmt  bat,  zu  erhöhen,  und  ga- 
ben daher  am  iiten  Julius  folgende  Pillen: 

1^  Rad.  Scillae  pulif.  gr.  xij. 
JSydr.  mjjLT.  mit.  gr^vj.- 


7^ 


jB^tr.  trifol.fihr.  dr.  ij. 
Pulv.flor,  Cass,  qu.  s,  lUf.pit.Nr.  CXX.  . 
cbduc.  sem.   fycop*    D,  S.     läßlich  ^mal 
lo  Stück  zu  nehmen. 

Der  Erfolg  war  das  Gegenthell  voi|^  dem 
was  wir  erwarteten ,  die  parnabsonderung 
wurde  sparsamer,*  die  Geschwulst  nahm  nicht  1 
nur  zu,  sondern  zeigte  sich  auch  im  Gesich- 
te, so  dafs  am  iqten  Julius  beschlössen  wur- 
de^  ihm  folgende  Mischung  su  geben: 

9^  Fol.  digit.  purpur.scr.j.  ^ 

Rad,  Colch^  auccumn,  « 

Zingib.  tiaidr.ij*  . 
Tart,  depur,  dr.  HJ. 
J,  Pulv^  S.   Täglich  viermal  einen  schlich* 
len  Theelö^el  voll  zu  nehmen, 

Dafs  diese  Mischung  ihre  Dienste  versag- 
te,  wie  wirklich  geschah,  mag  meinen  Grund 
zum  Theil  in  der  nicht  ganz  schicklichen 
.  Züsammen$etzung  des  Fingerhutes  mit  dem 
.Colchicum  und  d«  m  Weinsteine,  zum  Th.eile 
aber  auch  in  der  zu  erofsen.Gabe  des  Fin- 
gerhutes  gehabt  haben.  Denn  seitdem  ich 
dieses  Mittel  genauer  kenne,  find*»  ich,  dafs 
es  in  großen  Gaben  fast  nie  Harnausieerung 
bewirkt y   dagegen,  es  in  kleinen  Poriionen, 


— »    70     — 

zu  \  ^bift  I  Grab,  besonders  mit  hydrargyruni 
muriaticum   mite  recht  viel   zu  leisteh  ver- 
mag.  Auch  mag  es  daher  kommen,  dafs  schon 
am  folgenden  Tage  sich  firustsch merzen  und 
beschwerliches  Athmen  einstellten.   Ddr  Urin 
blieb  ganz  wf*g,  kam  zwar  an  den  folgenden 
Tagen  tropfenweise  wieder,   allein   die  Ge- 
schwulst stieg,    so   dafs   dem  Kranken  seine 
Jacke  in  den  Armen  und  seine  Beinkleider 
zu  enge  wurden;  auch  konnte  er  wegen  der 
grolien  Geschwulst   des  Scroti  die  Schenkel 
nicht  mehr  zusammenbringen.     Er  niufste  still 
im   Bette  liegen.      Am    lyten  Julius   steche 
sich  viermaliger  Durchfall   ein,  wonach  das 
Athmen  leichter  wui^de,  alle  übrigen  Zufälle 
aber   unverälidert    blieben.      Der  Puls  war, 
als  Wirkung  der  Digitalis^  bis  auf  44  Schlä- 
ge in  der  Minute  gesunken,  und  am  folgen- 
den Morgen,    wo  der  Zustand   des  Kranken 
ganz  unverändert  war,  zählten  wir  sogar  nur 
4i  Pulse.    Uni  den  etwas  Erleichterung  schaf^^ 
C^^den  Durchfall  zur  Heilung  der  Krankheit 
zu  benut?|Bn,  welcher  Fall  andern  sowohl  als 
mir  schon  mehrere  male  vorgekommen  ist, 
beschlofs  ich,  dem  Kranken  abführende  Mit- 
tel zu  geben,  zugleich  aber  auch,  damit  sei- 
ne  Kräfte  nicht  gar  zu  sehr  durch  den  Durch- 


...     -    74    —      •     ■   •    ■ 

fall  gestört  werden  'möchten/  ihoi  eine  Aiich« 
tige  Mischung,  zur  ErHaltung  des  Gleidhge« 
Tv^ichtes  SU  verordnen»  Daher  bekam  er  ioU 
gendes:  ^  ,^ 

9^.  i{a(2.  Jalapp.   dr.  ij^ 
Tart*  depurati  dr.  vj. 
^^,  Puly.  S.  j4Ue  ^  Stunden  %  Jheeloffel 

voll  mit  fVasser  zu  nehmen. 
.  Iji.  Aquae  fiorum  Cass^  Unc.  iiij. 
^  Liquor,  ammc^n.  anis. 

Spir.  sulpK  aeth,  ;^  dr.  ij^ 
Syr.^comm,  Unc^  f. 
M.  S.    Jede  Stunde  nach  dem  PuL^ef  ei- 
nen  Efslöjfel  voll  zu  nehmen,. 
Bei  einem  immer  noch  sehr  sparsamen  l^ul* 
se  (von  /<6  bis  48  Pulsationen )  und  fortdau« 
erndem)  jedoch  mäfsigen  wässerigeif  Durch« 
falle,    ging  der  Urin  nur  tropfenweise  ab, 
aber  die  Geschwulst  änderte  sich  nm  nichts« 
die  Beklemmung  nahm  zu^  und  der  Hais  wur- 
de steif.    Immer  noch  in  der  vorigen  Idee 
bekam  er  am  2osten  Julius  folgendes: 
'  ^i.  Hydr.  muriat.  mit.  gr^  iiij. 
Rad.  Jalapp.  scr.  viij. 
Elaeosacch.  foenic.  dr.  j. 
f.  Pulif.  diif.  in  viif.  part.  aequoL    S, 
AUe  3  Stunden  i  Pulver  zu  nehmen. 


—     77     — 

>  4f»ii^  ZU  finden 9  welches  mir  bedeutende 
!||ttlieile  verschaffte.     Im  Ganzen  ist  es  nicht 
^'loben^    wenn  man  so   von  einem  Mittel 
1^  dem  andern  abspringt ,  und  bald  dieses, 
■Id  jenes  anzuwenden  versucht,,  indem  vie- 
*-  Mittel  erst  dann  Hülfe  schaffen,  wenn  sie 
shftltend   gebraucht   werden.      Aber    wenn 
'^m  so  wie  in  diesem  F^lle,  sich  von  jedem 
Eittel  betrogt^n  aieht,  und  die  Krankheit  von 
er  Art  ist,  dafs  man  zum  Zögern,  Probiren, 
Iwarten,   nicht  viele  Zeit  findet,    dagegen 
ber  bald   dieses  bald  jenes  Mittel   als  fist 
lütrüglich^    als  Specificuni !  —   angepriesen 
indetj    so  verfällt  man  gar  leicht  in  diesen 
?ehler,  von  welchem  ich  mich  hier  srhlech- 
:erdings  nicht  frei  sprechen  will.     Er  bekam 
%m  ci'jsten  Julius  eine  Abkochung  Von  ila- 
%ix  hry'oniae  mit Terpenthin,'  bei  deren  Ge- 
^rauche  die  Geschwulst  des  Bauches  zunajim, 
und  nun  auch  die  oberen  Augenlieder  mäch«- 
tig  anschwollen.     So    blieb  der  Kranke,    bei 
dem  Gebräuche  dieses  Mittels,  gröfsererGa- 
ben   des  Quecksilbers,    der  in   diesem  Jour« 
pale  (ai  B.   i  St.   S..  4o)   empfohlenen  Mi- 
achung  aus   Extr.   chelidonü^  hyo^c.y    Tart* -^ 
ttib. ,  Kali  sülphuricumy  Oxym,  scüL  und  In^ 
fus.  flor.  Sßmb. ,  bis  zum  fiten  August  ^t^xA 


..        -     76-.     .     .  ■ 

^  Dnrchfäll  fortdauernd  wäfsrig  blieb,  ttnd  die 

Geschnralst  sich^*  wenn  gleich  nicht  beträcht- 

lieh  verinindeite,  bis  zum  zSs^en.  Julius  mit 

den  bi«>herigen  Mitteln   fortgefahren  wurde, 

* 

ausser,  dafs  ich  dlliUählich  auf  anderthalb  Gran 
mildes  salzsaurei' T^ecksilber  in  jeder  Gabe 
stieg«  Da  aber  lieüte  die  ganze  Kur  wied^ 
vollkommen  stille  staiid,  so  wandte  ich  die' 
von  Baidinger  vorgeschlagene  Mischung  aus 
•  Gummigutt  und  Kalilauge  an, 

9!.  Gummi  Guttue  gr,  viij^ 

Mucü,  Gummi  mimos»  ^qu.  s.  vt  f»  c. 

Aquae  flor.  Cassiae  vinqs*    Unc.  iiijm 
l,  a.  Emulsio  cui  adde 

Kali  carbon. 

Spir.  sulphvr.  aeth.  ü  dt.  p 

Syr.  comm^  Unc  9* 

S^  Alle  drei  Stunden- zwei  Theeloffelvqll 
zu  nehmen^ 

.wonach  sich  auch  wirklich  mehr  Harnabgaiig 
einfand ;  auf  den  Schenkeln  eriioben  sich 
mehrere  kleine,  mit  lymphatischer  Feuchtig- 
keit gefiillte.  Blasen.  Allein  die  Mischung 
wurde  ohne  irgend  erhebliche  Vortheile-  veiv 
braucht,  und  daher  zu  einem  andern  Bflittel 
gegriffen«  indem  ich  hoffte^  endlich  eine  Ver- 


—  77  — 
Ordnung  zu  finden ^  welches  mir  bedeutende 
Vortlieile  verschaffte.  Im  Ganzen  ist  es  nicht 
zu  loben,  wenn  man  so  von  einem  Mittel 
zu  dem  andern  abspringt ,  und  bald  dieses, 
bald  jenes  anzuwenden  versucht,  indem  vie- 
le Mittel  erst  dann  Hülfe  schaffen,  wenn  sie 
anhaltend  gebraucht  werden.  Aber  wenn 
man  so  wie  in  diesem  F^lle,  sich  von  jedem 
Mittel  betrogen  sieht,  und  die  Krankheit  von 
der  Art  ist,  dafs  man  zum  Zögern,  Probiren, 
Abwarten,  nicht  viele  Zeit  findet,  dagegen 
aber  bald  dieses  bald  lenes  Mittel  als  fibt 
untrüglich,  als  Specificumi !  —  angepriesen 
findet,  so  verfallt  man  gar  leicht  in  diesen 
Fell I er,  von  welchem  ich  mich  hier  srhiech« 

• 

terdings  nicht  frei  sprechen  wilL  Er  bekam 
am  lösten  Julius  eine  Abkochung  Von  -Ra- 
dix  brjoniae  mit  Terpenthin,'  bei  deren  Ge* 
brauche  die  Geschwulst  des  Bauches  zunahm, 
und  nun  auch  die  oberen  Augenlieder  mäch^ 
tig  anschwollen.  So  blieb  der  Kranke,  bei 
dem  Gebrauche  dieses  Mittels,  gröfserer  Ga- 
ben  des  Quecksilbers,  der  in  diesem  Jour- 
nale (21  B.  I  St.  Sv4^)  empfohlenen  Mi- 
schung aus  Extr.  chelidonüj  hyosc.y  Tart* 
stib, ,  Kali  sülphuricuiriy  Oxym.  scüL  und  In^ 
/  fus.  flor.  Samb. ,  bis,  zum  5^en  August  ^ans 


-  .   v"-     •  .  *■■ 

lidbi  in  Gfiben,    lyie  .ich  $ie  viä- 

yi.^U^Natri  sulphurici  üac:  iäf»- 
:  .r;^(i-j^pir4  sidph.  aeth.     -  .  ■.  '    s 

^.  j4Ue  Si  Stunden,  abwechselnd  fM 
Aüfgujse  von  fiicouäna'  |  21u 
zu  nahmen. 


JD^r  letzte  wurde  jedocI#schon. 
'«^^(ffg^tt^^  ausgesetzt,  dagegen  aber  zu 
lösung  von  ^chwelelsaurem  '  Matramrjj 
panckymag.  Kr.  dr.^t  und  nachlier. 
Infusuni  spirüuosum  foliorum  iSe/aiZM':! 
terhin  eine  Abkochung  von  SennesbfM 
xuit  Fenchelöl  gesetzt,  und  davon  ^M 
Stunden  ein  Tassen  köpf chen  voll  ij|| 
men.  So  waren  am  ißten  August  ißsiji 
Glaubersalz,  6 1  Scrupel  Extr,  pahchjß 
Kr.  und  a  Unzen  Senna  verbraucht,  auci 
nach  im  Ganzeip  dreifsigmal  wäitsrJger  Du 
fall  entstanden,  etwas  mehr  Urin  ausgei« 
und  die  Geschwulst  weicher  uncf  i^ri 
geringer  geworden.  In  der  Nacht  auf 
ij.  August  hatte  der  Kranke  noch  aciit 

•  •  • 

wäfsrigen  Durchfall,  galliges  £rbrecüeO|- 


-     79     - 
de    ihm    in    den    Äermeln   zu    enge    wurde 
uiid  aufgeschnitten  werden  mufste,  dals   ihm 
die  Augen  fast  gänzlich  suschwollen,  dafssei-, 
ne   Schenkel  <Iicker  waren,  als  ein  Mann  im 
Leibe  zu  seyn  pflegt,  kurz  so  fürchterlich|  wie 
ich  nie  gegidubt  habe^   dals  es  möglich  sey. 
Er  lag  mit  .auseinander    gesperrten    Arm**! 
und    Beinen  ^    ja,   selbst    mit    ausgespreizten 
Fingern  ^    denn   er  konnte  alle  diese  Theile 
nicht    zusammenbringen y    konnte    den  Kopf 
nicht   bewegen,    aas    «Scro^u/n  war  wie  ein 
Mannskopf  grols  und  der  penis  faustdick,  das 
praepuuum   ^ie   eine  Blase  aufgeschwollen, 
und  durch  das /renulum  ganz  krumm  gezogen. 
Durch  die  Hamausleerung  den  Menschen  zu 
heilen,  gab  ich  auf,  denn  die  Nieren  schie« 
nen  ganz  inaccessibel  zu  seyn,    also  wurde 
beschlossen,    ferner  auf  den  Darmkanal   zu 
wirken,    welcher  doch   noch  wälsi'ige  Stoffe 
herzugeben  im  Stande  war,  und  da  sich  noch 
keine    hinreichende    Ausleerung    nach    dei| 
Drasncis  gefunden  I^atte,  auch  bei  diesem  Zu«» 
Stande  zu  viel  von  einer  zu  gewaltsamen  Wir- 
kung dieser  immer  gefährlicheil  Mittel  besorgt 
werden  mufste,    so   griff  ich   zu   den,  ihrer 
Wirkung  tvä/srige  Stoffe   fortzuschaffen  we- 
gen, berühmten  salzigen  Mitteln,  abet  &tU 


—      8o  — 

lieh  in  Gaben,  wie  ich  sie  nie  gereicht 
hohe/ 

t.  J^»  Na  tri  sulphurici   Unc,  iiif, 

i>^.  A^uae  faenic.   Unc.  xij. 
:::jSptr.sulph.aeth, 

m 

■  Sirr*  .cemm,  aa  Unc,  ß. 

j.  Alle  z  Stunden^  abwechselnd  mit  dem 
Aufgufse  von  ^icociaaa  |  Tasse  voll 
zu  nehmen. 

Der  letzte  wurde  jedoch*  schon  am  iSten 
Af^ßusc  ausgesetzt,  dagegen  aber  zu  der  Aaf- 
lösung  von  schwelelsaurem  JNatrum  hxtr. 
panchymag.  Kr,  dr.  fj*  und  nachher  noch  ejn 
Infusuth  spirüuosum  foliorum  Sennae^  spä- 
terhin eine  Abkochung  von  Sennesblättern 
mit  Fenchelöl  gesetzt,  und  davon  alle  zwei 
Stunden  ein  Tassen  köpf chen  voll  genom- 
men. So  waren  am  i6ten  August  a6  Unzen 
Glaubersalz,  *6|  Scrupel  Extr.  panchjmag. 
Kr.  und  a  Unzen  Senna  verbraucht,  auch  di- 
nach  im  Ganzeip  dreilsigmal  wäfsiiger  Durch- 
fall entstanden,  etwas  mehr  Urin  ausgeleert, 
und  die  Ges:chwulst  weicher  und  merklich 
geringer  geworden.  In  der  Nacht  auf  den 
ij.  August  hatte  der  Kranke  noch  acux  Mal 
Wäfsrigen  Durchfall,  galliges  Erbrecüen,    u.-d 

be-    • 


—     8»     — 

befand  sich  früh  Morgem  merklich  erleich« 
tert,  so  d^ü  er  zum  ersten  Male  im  Bette 
sich  aufrichten  lieis  ui^d  über  Haushaltungs- 
angelegenheiten mit  seiner  Frau  plauderte. 
Diese  Unterredung  gal)  die  Veranlassung  zu 
einem  heftigen  Zanke,  und  die  Folge  davon 
wurde  ein  lebensgefährlicher  Zufall,  der  — 
dem  Kranken  das,  Leben  rettete.  Denn  ich 
bin  fest,  davon  überzeugt,  die  Procedur  wel- 
che ich  mit  ihm  vornahm,  war  fehlerhaft, 
und  hätte,  wäre  ich  damit  fortgefahren,  den 
Kranken,  ohne  diese  Dazwischenkuhft,  ge- 
todtet,  so  gunstig  es  vielleicht  in  diesem 
Augenblicke  seyn  raogte,  dafs  sie  eine  hin-  * 
längliche  Menge  von  Wasseft  aus  dem  Leibe 
geschalFt,  und  seinen  Theilen-  mehr  JNach- 
giebigkeit  gegeben  hatte.  Er  verfiel  näm- 
lich gegen  y  Uhr  Morgens  in  deliria^  Be- 
wufstlosigkeit,  verzog  das  Gesicht  schmerzlich, 
klagte  zuweilen  über  Kopfschmerz  ynd  Leib« 
weh,  zitterte  mit  den  Unterlippen,  und  der 
noch  immer  sparsam  gewesene  Puls,  war  auf 
einmal  auf  75  Schläge  in  der  Minute  gestie- 
gen. So  fanden  wir  ihn  zufällig,  denn  Nach- 
richt wurde  ims  davon  ni^ht  gegeben,  weil 
man  ihn  für*  sterbend  hielt»  gegen  10  Uhr 
Vormittags,  und  gaben  nun  K>gk^ich  folgen^ 

Joura.  XXIX.  B.  a.  Sr/  .  F 


^^ 


—   ««  — 

»  -  • 

de  UiMchxmgtf  um  sdutell  die   Thäti^Leiteft 
wieder  sn  ojiöheiu 

9^  Aifuae  flor.  Cassiae  ünc  9. 
Liquor,  amnu  eaust. 

Aether.  sulphur^  u  dr.  if. 

'^ae  opü  svnpL  dr.  f. 

Syr.  eomm.  Uiuu  /.^ 
S.  AUe  Stunden  \  Efdoffel  voü  tu  gehen. 

Um  II  Ulir  bekam  er  einmal  wafsriges  Er^ 
brechen,  verfiel  in  allgemeines  ZitttaB|  blieb 
bewustlos,  und  bekam  um  i  IJlir  und  um 
3  Uhr  ein  Paar  heftige  epileptische  Zufalle, 
während  welcher  ihm  ein  Klystier  ans  Äsand 
gegeben  wurde.     Als  um  4.  Uhr  Sopor  und 

* 

^ewttstlosigkeit  fortdauerten,  ^so  rerordnete 
ich  folgendes: 

'^.  Aquae  memh.  pip.  viaos.  Üne.  iiij. 

Liquor,  ammon.  caust^ 

Aether.  sulpKur.  m  dr.  ij, 

Tincturae  opü.  croc.  dr.  f.  , 

Syr.  conun»  Une.  j. 
S.  AUe  I  Stunde  i  E/sloffel  voll  zu  neA- 

men. 

Auch  wurde  ihm.  ein  Sinapismus  mit  Caii« 
tharidentinctur  auf  den  Unterieib  gelegt. 
Um  8  Uhr. Abends  kam  ein  neuer  An£UI  tob 


i  ^ 


—     85     — 

Epilepsie,  und  da  die  Arznei  fast  verbraucht 
war,  so  wurde  ihm,  weil  doch  nur  in  den 
stärksten  Reizmitteln  Rett||ng  gesucht,  wer« 
den  konnte,  folgendes  gegeben: 

1^*  Tincturae  Castorei. 

-— N        ßor»  Cassiae  m  Vnc.  j. 
—  opii  croc.' 

Becher,  sulphur»  Tk  dr.  j. 
S.  Alle  Stunden  vier   Theelöjfel  voll  zu 
nehmen,  ' 

1^.  Camphor,  subaetae  scr.  ij. 

Liquor,  ammon.  caust.  dr.   ij. 

Aquae  Menth,  pip'.  vinos.  Unc.  iiij. 

Syr.  amygdaL    Unc.  y. 
S.  Jede  halbe  Stunde  nach  der  andern 

Arznei  i  S/slöffel  voll  zu  nehmen» 

'• . . 

.Ein  zweiter,  mit  Cantharidentinctur  geschärf« 
ter  Sinapismus  wurde  unter  die  Fufssohlen 
gelegt.  Noch  um  lo  Uhr  Abends  dauerte 
der  Sopor  fort,  allein  am  i^ten  August 
Morgens  5  Uhr  fanden  wir  den  Kranken  ob» 
ne  Sopor^  mit  wiederkehrendem  Bewufstseyni 
ohne  Epilepsie,  der  Durchfall  und  Leib«^ 
schmerz  hatten  sich  gegeben,  aber  der  Kopf 
schmerzte.  Da  diese  günstigere  Beschaffei»^ 
heit  den  ganzen  Vormittag   anhjeity  so  be- 


•♦ 


.     —     84     s^ 

kam  er^  ab  Mittags  die  gestrigen,  niinmfflir 
sparsamer  genommenen  Arzneien  yerbraucht 
.waren,  folgendes.^ 

^.Rad.  AngeL  conc.  Unc,  j. 
digere'in  vase  clausa  cuni' 

Aquae  bulL 

Spir.  frumenti  al  ünc,  iij. 
Cclat.  fort.  expr.  ndde 

Tinct.  opü  er 6c.  dr.  j. 

AetK  siäphur.  dr.  ij. 

Syr.  comm.  Uno.  /.      • 

iS.  Alle  Stunden  einen  Efslöffel  voll  zu 
nehmen. 

Am  Abend  hatte  der  Kranke  mehr  Bewiifst-« 
aeyn,  der  Appetit,  welcher  in  den  vorigen 
Tagen  recht  gut  gewesen  war,  war  ganz  ge- 
schwunden. In  der  folgenden  Nacht  liefs 
der  Kranke  sehr  yiel  Urin,  und.  die  Ge- 
schwulst sank  merklich.  Mit  dem  Angelica- 
aüfgusse  wurde  in  den  folgenden  Tagen  fort- 
gefahren, obwohl  sich  wieder  etwas  Durch« 
fall  einfand,  auch  einmal" Erbrechen  uikI  ei-» 
nige  Male  heft^  Leibschofierzen,  wir  woll- 
ten aber  die  Hamausleerung  gern  vermeh- 
ten,  und  setzten  daher  am  22sten  August 
2wei  Drachmen  Kali  causticum  fusum  hin- 


/-w 


-     85     - 

zu,  welche  Mischung  wir  mit  HAfenchleim 
nehmen    lielsen«.     Zusehends    fiel    die   Ge« 
>    schwulst,  besonders  im  Gesichte,  der  Kran« 
ke  fing  wieder  an  zu  essen,  hatte  aber  fort- 
dauernd Leibweh,    welsbalb    dies  Kali  mit 
dem    Liquor    ammonii   pyro  -  oleosus   ver« 
tauscht  wurde.    Von  nun  an  leerte  der  I^an* 
ke  in  jeder  Nacht  eine  sehr  grofse  Menge 
Urin  aus,    oft   bis   zu  einem  halben  Eimer 
yoll,    am  Tage  ungleich  weniger,    ui\d  nun 
sank  die  Geschwulst   theilweise,    zuerst  im 
Gesichte,    dann  am  rechten  Arme,   welcher 
schon  ganz  d^n  geworden  war,  als  der  Bn» 
ke  noch  nicht  in  den  Aermel  der  Jacke  hinp- 
eingebracht  werden  konnte ^    dann  am  rech« 
ten  Schenkel  u.  s*  w»,  dabei  lief  täglich  ein6' 
grofse  Menge  Watser  aus  den  am  SchenJr.el 
befindlichen    aufgeherstnen    Blasen    heraus» 
Mit    dem  Angelicaaufgusse  wurde   unausge* 
setzt  bis  zum   i3^m  November  fortgefahren, 
wo  die  Geschwulst  noch  immer  nicht  gahfB 
gewichen  war,    auch  yon  Zeit  zu  Zeit  wfe» 
derkehrte.    Um  allmählig  zu  fixeren  Mitteln 
überzugehen,'' der  er  der  Kranke  gerade  aus 
diesem  Grunde  zu  bedUifen  schien,  und  um 
die  Kräfte  des  noch  immer  matten,    wenn 
gleich  beständig  ausser  dem  Bette  befindli- 


1        *    r 


»  »         «  ■  • ;  1 


-■  k  - 

6heh  Kirdiiken  ivi  He^>eii,  bekam  er  heule  fol- 
gendes; * 

-r-    Ca/,  aromat^  'S  t^c.  ([, 

Äquae  bull* 

^iS/7ir*  frumenti  £ii  Che,  i«y, 
42%.  2?er  Aor.  /.  in  vase  clausa^    Catat,. 
expr.  adde 

Spir.  sulphun  aether.  dr.  iu 

.  «y^r.  eomm.  Und»  §, 

•  'i'.j.  'rt-».. 

iSl  ^i/e  ifret  Stunden  einen  EfdSffel  voll 
zu  nehmen*  ..  •  ^ 

und  von  nun  an  stieg  ich  mit  dieOi  bittem 
Mitteln,  zwischen  welchen  Von  ZeilE  zh  Zeit 
seÜlu  MaA  hyi^r.  mur.  mite  gegeben  tfurde^ 
bis  der  Kranke  am  19.  Dedember  ganz  ge- 
^  heilt  entlassen  Werden  konnte^  Er  lebt  bis 
auf  den  heutigen  Tag,  ist  seitdem*  nicht  wie- 
der krank  gewesen,  und  ist  im  Stande  seine 
Geschäfte  ohne  alte  Beschwerden  zu:  yei- 
richten. 

Schon  oben  habe  ich  gestanden ,,  daft 
wahrscheinlich  n\eine  hartnäckige  Anwendung 
der  ausleerenden  Mittel  die  Ursache  zu  der 
gefährlichen  Lage,  in  welche  der  Kranke  ge-^ 


^    P?    r- 

ri^eth,   gewesen  sej«    ^i^d   dals  ein  fortge« 
•eUter  (jebrauch  dente^heii,  ihn  vcrmuthlicli 
getödtet  haben  würde.     Iii,de$sen  mnfs   ich 
einen  n;cht  genpgen  TheU  d^r  Gefahr  auch 
auf  Rephn^ng  des  heftigen  4^rgers  schiebeni 
den  der  ungliiclUiche  jl^ann  yon  seinem  Wei« 
he  hatte,  und  durch  den  sein  ganz  erschöpf« 
tet  ICörper  eben  ia  den  heftigen  Az^aU  von 
Convulsionen  geriethy  welcher  ihn  am  lyten 
Augü$|;  ergriff«    Voi^  diesem  Augenblicke  an 
änderte  ich  meine  Behandlung  vollkommen. 
Statt  de;r  bisher  gehr^uphtei^  aph^ächenden^ 
die  Orgaiiisatioi^  zerstörenden  Mitteln,  gab 
ich  ihm  plm  reizejnde,   die  Thätigkeiten  er« 

9 

höhende  Dinge,  und  gerade  diese  waren  es, 
welche  seine  Wa^sersiicht,  der  kein  organi- 
scher Fehler  zum  Grunde  lag,  sondern  die 
blos  aus  einem  gestörten  Kräfteverhältnisse 
entstanden  war,  verlegte»    Auch  bin  ich  von 

I 

ddm  Augenbliokji  an,  und  besonders  während 
der  Zeit  der  höchsten  Gefahr,  mit  meinem 
Verfahren  zufrieden«  Indessen  gestehe  ich 
es,  dafs  ich  nicht  wünsche,  in  ähnliche  Fälle 
oft  zu  gerathen.  Es  bleibt  indessen  die  Fra- 
ge, in  wie  weit  sich  dieser  Fall  an  den  von 
Hm.  von  Lafontaine  beobachteten  (S.  Gott. 
geU  Anz.  V.  J.  i8o3«  St.  63.  S.  627)  ansjchlielst, 


-^     83     '- 


-•'  .Hfl-     t—  ':..^. 


und  ob  nicht  in  manck^  ^^en-'^on 
sersuch^)^  woman  keine  ÖTgähUdtMk 

wakmehmen  kann,  eine  äknUeh«  BefattBi 

*  ,•  •  -  ■■  ^  ■ 

angewendet  werden  könbie ,   jiai  iidh  ml 

fragen:  müsse  ?  —  Es  f ehh mir  jdft  B( 
Jen.  ■■•..;  .-.i-   ■..  ?- 


'» '  ■ 


- 1 . 


'■s    • 


•.♦  -•! 


4* 

Peteehien  ohn^  JPieker. 

Dieser  merkwürdige,  von  m 
ten  beschriebene  Fall,  ist  mir  im  Ijaltrii 

Jahres  1807  zweiaial  yorgekommAü^.  iiUl 
einmal  geheilt.  Wir  hattelr  dtataii^  ]|iail 
hier  sehr  bösartige  Kinderblattemv  Midi 
gewöhnlich  gleich  mit  Petechien'  anfiqgi^ 
und  an  welchen  viele  Kinder  starben,  |ol> 
ten  diese  vielleicht  mit  der  Entstehuiy  dil^ 
ser  fieberfreien  Petechien  einen  Zu 
bang  in  Ansehung  der  Ursache,  ich 
einerlei  ursächliches  Moment  gehabt  liabaitf 
Die  Witterung  in  dieser  Zeit,  Januar ,  Sa* 
bruar,  März  1807  war  äusserst  ungünstjgi  Uli 
regnig,  stürmisch;  wir  hatten  damals  Uaf^ 
Durchmärsche  und  die  Kinder  liefen  ^  9M1IL 
bei  dem  schlechtesten  Wetter,  den.  durcbiif^ 
henden  Soldaten  entgegen  und  nach^  Edcil- 
tungenwaren  folglich  nichts  seltnes»  uad  die 


.     —     8d     -r 

^^c  begleitenden  Zufälley  namentlich  Pneu«» 
rfnonieen  häufige  allein  darin  ist  die  Uniaohe 
Jron  Petechien  nicht  zu  finden. 

!;.'     Der  erste  dieser«  Kranken  war  der  sechs« 
^jährige  Sohn   eines    armen  -Schneiders.^     Er 
hatte  in  der  Nacht  auf  den*  u^e/i  J^eÄr*  1807 
eieh  unruhig,  im  Bette  umhergeworfen   und 
am  folgenden  Morgen  fanden,  sich  eine  un« 
geheure  Menge  rother  Stippen  auf  sfeinem 
ganzen  Körper,^  welche  am  aten  l'eAr.'rio« 
lett  gefärbt  waren,  mit  der  Haut  in  glichet 
Höhe  standen,  wie  Flohstiche,  aber  a:uch  wie 
Sechser-  und   Groschenstucke  grofs  waren^ 
;'Ziicht  schmerzten  oder  juckten,  keine  Feuch-  , 
tigkeit  ergossen,  auch  sich-  im  ganzen  Laufe 
der  Krankheit  nicht  emporhoben.    Der  Kna- 
be war  mager,  schla£f,  hatte  schon  lange  über 
Mattigkeit,  Kopfschmerzen,  häufiges  periodi« 
.  sches  Bauchweh  geklagt,   der  Kopf  war  ihm 
ausgeschlagen,  der  Bauch  dick,   die  Pupille 
weit,  der  Puls  regelmäisig,  der  Urin  milch- 
farben,  seine   übrigen  Verrichtungen   regel- 
mäfsig,  auch  ging  er  umher.    Die  Schutzblat- 
tern hatte  er  vor  mehreren  Jahren  regelmä- 
fsig  überstanden.     Zwar  war  hier  kein  Be- 
weis  von  vorhandener  Gefahr,  allein  ich  ge« 


I«. 


*       • -r     *    ■ . 


•       •  I 


»b^i^l^;  fials  Ich  cbn  {^iifcdii^^llc' 
j^^fitiilc.e{t  beobachüetev  ml4»i»e(9fl^ 
/    te  bei  ihm  ein  Typli^%  4«?;dQ^  W«|p|f  1^ 
weil  icl|  so  yiele  rod^eoiraoLe .  Iifttff» 
anidieiitezid  ^p  nicht  l^edakildidhinf^ 

Att  Pet^biei^  bekoiniiM|^ciuid*&a<^^r9i4'! 
^eiä  inden  furchth^rjitea  ^7{fl^|W 
fteben4:'^  Daher  licfi  ickihn,  6bi}f4|J*>iiki 
vofh^ptt^neii  'W^nxuceiclien  nichts 
Mifilu>beftctilo9sei^  hatte  ^  wena^aidlt  die' 
stünde' jlri^eiid  dazu  eignen  wpUteii|t|iitfi  Wi 
nitifer  XU  ^ehjen,  zuerst  folgende  'ldMaf> 
nehmeni:  ^  Vu-  ^ 

'  i^.^ Ciamphor.  sicr.  f.  '*'    '    '  *^'    ^ 

I«  ■ 

«S/?ir.  sulph,  aether.  dr.  /. 

■ 

£•  Alle  2  Stunden  6  Trop/eh  aufZddat 
tu  nehmen. 

'■  '      .  .  .  ■ 

Am  folgenden  Tage,  3.  Februar y  wtt  ds 
Kranke  bis  auf  das  üröfser«  und  DifiiklBP* 
lyerden  der  Petechien  ganz  unverändert  wi 
lief  im  Zimmer  umhen  Er  bekam  ÜbM 
folgende  Mischung,  indem  ich  schon  dreiMI 
geworden  war: 

fr 

R.  Flor»  Arn,  mont.   Vnc,  ff,   - 
dig.  per  hör.  j.'  c.  Aquae  fervid.   Ume^HS» 
Colac.  expr.  adde  '  ^     \    \ 


^ac:        Spirr'sulphur.  aecher^  ^^» /• 

^vvi  •        'Syr*,  CQmm^  Uno.  f. 

^n-:  ^.  .i:r^/;<r  i^  Senden  ^  xiß/slöjfel  voll  zu 

%f.  *         n$hmen\ 

Ab  sieb  bei  dem  Gebraucb^  dieser  Ai^mei 
-der  Zustand  um  picbts  geändert  batte^  als 
dais  die  Petechien  grt?r$er  geworden  waren, 
tmd  d^r* Kranke  sich  ii^  aUen  fii^nkten  voll« 

■ 

kommen  wohi  befand,  so  wurdd.  beschlossen, 
da  der  erwartete  Typhus;  do^cbaus  nicht.l&oohp 
men  wollte«  die  deutlich  vorhandenen  WUr- 
mer  anzugreifen,  und  daher  bekam  er  fol« 
gendes  am  Seen  Februar: 

^.  Sem.  cynae  dr.  iüj^. 
"Rad^  Jalapp.  dr^  f|. 
Hfdr.  m^ur.  mit*  scr.  y. 
•  f.  PuW^  dii^.  in  X  parc.  aequal.  S» 
Täglich  dreimal  ein  Pulver  zu  nehmen. 

'Hach  zwei  Tagen  waren  ihm  sechs  grofse 
iunibrici  abgegangen  und  die  Petechien  wa- 
ren blasser,  nahmen  auch  Tages  darauf  an 
Zahl  ab,  doch  kam  erst  am^  gcen  Februar 
wieder  ein  Spulwurm  zum  Vorschein,  Daher 
verstärkte  ich  das  Hydr,  mur,  mite  um  zehn 
Gran  und  liefs  den  Kranken  täglich  yier  Pul« 


^      V 


'.         .  •  V  ■  ■  -..  • 

Vätei«  i^tzogen^  -aber  iilu^  ;«^ledit  gefadMij 
warde^  un^teicte'uugtinstigfr  ^!dtat  «al4j 
Die  GescfaicbM  ist  folgende  fi  r      .«   .  ;  fi^i 

>  •         '     .    -..    V  -^       '  '    i    :  .".    M   .•;  •* 

'  -^  Kaehdem  ^s  RiiM)  ichoii   fSMB  ZiSAn] 


gehustet  und  übe<*haupt  geknnkalt  W 
te,  bekain  es  einen  i4  Tage '  •nlirftMjfi 
Durchfall  und  verlor  den  Appctitü'.  OW 
dafs  weiter  eine  Veranlassung  bekanat'ilM» 
de\  stellte  sich  am  mosten  .April  Egqffäi 
nicht  unbeträchtliches  Oedem  der  FHftydh 
^nd  an  beiden  Schenkeln  fanden  aicit-<i|l|li( 
und'  kleine  ifchwärzlidie  flecken  umd  ( 
feh,  welche  sich  vorzüglich  hünfig 
innern  Fläche^  und  nur  einzeln  auf-der  Soi» 
Beruy  wenig  an  den  Füfsen.  sehr  sriilMck 
und  grofii  an  den  Oberschenkeln 
pie  Streifen  waren  zum  TheiL  wie  ein 
sekiel  breit.  Diese  Flecke  schmerzteiif 
sie  fest  gedrückt  wurden»  Auch  zeigte 
uns  an  der  innern  Fläche  des  rechten  Ob^ 
Schenkels,  nahe  unter  den  Genitalien ^  ma$ 
wallnufsgrofse,  harte,  schmerzhafte,  veiacUtk» 
bare  Geschwulst,  welche  jedoch  schon  lai^ 
bemerkt  war.  Der  Durchfall  war  zeit  mB 
Paar  Tagen  zuweilen  blutig  geworden,  dtü 
Appetit,    dar  Schlaf  und  die 


-  9Ä-  - 
«ckiecli^, .  der  ^tasten  beträchtlich.  Wir  fan« 
4en  das  Kind  am  ujscen  ä4pril  liicht  merk* 
)ich  mager,  und  .^6inen  Puls  regelmälsig,  niir 
ötwaA  klein« '  Vor  allen  D>ngen  schien  es 
wichtig  EU  seyn^.deti  Durchfall,  welcher  die 
Kräfte  der  Kranken  erschöpfte,  zu  heben, 
ausserdem  aber  mulste  für  Erhöhung  der 
Thätigkeit,  besonders  im  Gefäfssysteme,  Sor* 
Ij^e  gevtH^ta  werd/en,  denn  dals  dieser  Fall 
nch  Ton  dem  yorigen  wesentlich  unterschied 
tmd  ungeachtet  der  Abwesenheit  des  Fiebers, 
denn  daiTon  war  keine  Spur  vorhanden,  viel 
typhusahnliches  hatte,  lehrte  der  Augen« 
schein.  Daher  bekam  die  Kleine  folgende 
Misdiung : 

3^,  Pulv.  rad.  Salep  dr.  y. 
•   solve  in  Infusi  rad.  Angel.  Unc.  vj. 
/*  ddde  Tince.  opii  croc.  ser.  ß. 

Spir,  sidphur.  aether.  dr.  ij^ 

Syr.  comm.   Unc.  0. 

Ji    Alle  2  Stunden  x  Efsloffel  voll   zu 

% 

nehmen. 

'Am  ^sten  April  hatte  sich  auf  dem  grÖls«> 
ten  schwarzen  Streifen  am  rechten  Unter- 
Schenkel  *  eii^  Schorf  gebildet,  welcher  einem 
Tor  einigen  Tagen  daselbst  befindlichen^  frei« 


-iß    - 

'^fiÜig^'gekomnieiien.uiid  gescbwnnde^^l^ 
•chwfire  seine  Entstehnng  verdanken  lol 
die  Beine '  tchipeRten,  beiiondera  in  der  I 
SfthwnUt-und'io  dem  Otdem,   der  OurchfJ 
danerte  Fort,  der  PuU  hatte  sich  um  nida 
TcriB^eet:    Ich  lieÖ  eine  wäfsrige  Abkochn^ 
TOD  Wädeminden,  mit    etwas    BrannV 
veiii^tdit,  lauwarm  <nin  die  Schenkel  scU 
gen.     ,Ab«n^  hörte   der   Durchfall    auL 
tiS.  jifrÜ.     Statt    des   Durchfalls     hatte 
Kranke,  eiirigeDiB]  Erbrechen  bekommen,  t 
Puls  war  freqnenter  geworden,     bU^  nd^ 
ao  ta.dea  folgenden  Tagen,  die  Flecke  n 
Streiftini  hatten  ihr  Ansehen  nicht  veräiuii 
waren  aber  schmerzhaft   und  brennend  hol 
ansufShlen,    Unter  diesen  Umstände 
sich  die  Indication  nicht  wesentlicb 
dert,    welshalb  ich  aucH   die  vorige 
der  Kranken  wiedergab,  jedoch  liefs  ich,  im 
dem  Erbrechen  Einhalt  zu  thun,    eine  halb« 
Unze  Caisienblumentinctur  hinzusetaeii'  -^"U 
itfjstfin  April  waren  dieFlecIce  etwas  blanv 
sonst  der  ganze  Zustand  derselbe.     VoD  mm. 
an  schien    die  Kranke  sich   bessern  zu   woli 
lea,  denn  an  d^n  beiden  folgenden  TifiB 
bekam  sie  Schlaf,  etwas  Appetit,  h6rM  «C 
zu  brechen  f    auch  Termindette  aadi  ^bCmm- 


-    97    - 

'.die  Frequenz  des  Pulses ^  aber  die  Schmer- 
sen  in  dem  Oedem,  und  vorzüglich  in  der 
^Geschwulst  am  rechten  Oberschenkel,  dauer- 
ten fort.  Ihr  war  der:  Gebrauch  der  dicken 
Salepauflösung  und  der. scharfschmeckenden 
j4ngelica  sehr  widrig  geworden,  deshalb  er- 
hielt  sie,  nach  der  einmal  festgestellten  In- 
dication ,  am  ^gscen  April  folgende  Mi- 
schung : 

9*.  Aquae  ßor,   Cassiae   ünc.  iiij.  • 
Tlhct*  opil  simpl,  scr*  j. 
Aether  sulphur.  ar.  yp. 
Liquor,  amm.  anis,  dr»  ij\ 
Syriipi  CO  mm,    Unc,  g. 

\    S.  Alle  Stunden  einen  Efslöjfel  voll  zu 

nehmen. 
\ 

yhsA  folgenden  Tage  stellte  sich  wieder  ein  - 
hiäa  häufiger  schleimiger  Durchfall,  grofse 
Ettllätmng,  beständiger  kalter  Schweifs  und 
Frost  ein,  die  Kranke  war  in  dieser  Nacht 
sehr  rerfallen,  der  Puls  klein,  asthenisch, 
die  Vibices  waren  blasser  geworden.  Es  war 
bedenklich  hier  nicht  auf  eine  schnelle  Wei- 
se  die  Kräfjte  und  überhaupt- die  Thätigkeit 
aller  Sjsteme  prhohen  zu  wollen,  und  von  (^ 
allen  Mitteln  schienen    mir    die    Spiriiuosa 

Joorn.  XXIX.  B.  3.  St.  G 


•  •."^ 


■^     »8     — 
hier  die  passendsten  zu  seyn.     Daher  wand- 
te ich  folgehde  Mischung  an: 

•  ^.  tnfiisi  herbue  mari  veri  Unc,  iüj\ 
Spiru,  oryzae   Unc.  ij.      ' 
Aelher.  sulphur.  dr,  ij. 
Tinct»  aurant. 
Syrupi  comm.  äa  Unt.  Jf. 

S,  Alle  Stunden  J  Efslöffel  voll  zu  neh^ 


Auch  besserte  sich  die  kleine  Patientin  da- 
nach  auffallend,    der  Durchfall   yerminderte 
sich,   die    Kräfte    nahmen  um  so   vielem  zu, 
dafs  sie  eine  Zeitlang  aufser  Bette  seyn  konn- 
te, der  kalte  Schweifs  und  der  Frost  waren 
ganz  geschwunden,  die  Vibices  wurden  sehr 
blafs,  die  Erregung  des  Pulses  hatte  am  isten 
Mai  zwar  zugenommen,  aber  er  war  ungleich 
kräftiger   geworden.      Nur    war  die  Freude 
darüber  nicht  von  langer  Dauer,  indem  schon 
am    folgenden    Tage    sich    wieder    heftiger 
Durchfall  und  Frost  einstellten«    Da  alle  bis- 
her gebrauchten  Mittel  sehr  flüchtig  reizmeh- 
rend waren,  und   keine  bleibende  wirkliche 
Besserung  bewirkt  hatten,  wenn  auch  zuwei- 
len   ein  Anschein    dazu    dagewesen   war,   so 
schien  es  mir  Pflicht  zu  seyn,  den  bisherigen 


—     99     -* 

/ 

Kurplan  dahin  abzuäHdem,  daß  ein  anhal- 
tenderes Reizmittel  9  die  China,  angewendet 
wurde,  wozu  ich  mich  um  so  leichter  ent- 
schlofs,  als  ich  keine  Spur  ron  Fieber  wahr- 
nehmen konnte.  Der  Frost  war  Product 
der  Erschöpfung,  die  Frequeaz  des  Pulses 
war  gering,  der  Schweifs  kam  mit  d^m  Fro- 
ste aus  einer  Quelle«  Dazu  hofFte  ich  sollte 
die  Chinarinde  die  ganz  verlorne  Spannkraft 
wieder  einigermafsen  hervorrufen: 

]|^«  Pulv.  rad,  Salep  dr.  g« 
solve  in  decocti  cor$.  pernio.  Unc.  üif. 
adde  Tincturae  opii  croc.  dr.  |. 
Aether,  sulphur.  dr.  ij. 

S.  Alle   Stunden    einen  Efslöjffel   ifoU 
zu  nehmen» 

,  Auch  hienach  war  am  3/:e7z  Mai  einige  Bes- 
serung wahrzunehmen,  indem  der  Durchfall 
und  der  Frost  aufgehört  hatten,  aber  der 
Puls  "war  frequenter  geworden,  und  die  Kran- 
ke delirirte.  Sie  schien  also  die  China  noch 
weniger  vertragen  zu  können,  als  die  bisher 
gebrauchten  Mittel,  welshalb  ich  diese  wie- 
der anzuwenden  beschlofs,  und  ihr  heute 
folgendes  verordnete: 

ü  a 


« 


4 — ,      lOO        •— , 

j^.  In/usi  rad.  Vüler.  muu.  t^mv  17*. 

Cjimphor,  ^Uibacfaeser.  j* 

Aether.  sulphur.  dr.  "ij* 
S.  Alle  Stunden  i  M/sloffel  voU  zu  Mk 

Am  ^en  Mai  hatte  das  Deliiiren  anfiEiAftii 
aber  die.  Kranke  sah  lelcheiiblals  a6s»  iudfl 
Puls  war  kaum  iilhlbar,  ^ar  mcbt  yu  »MJfk 
Doch  verlor  sich  auch  dieses  SymptOPr  m 
folgenden  Tage,  dafiir  aber  fand  sfdi,  vkk 
leicht  weil  das  Opium  weggelJBisseiL  wu^eih 
mal  im  Schlafe  Durchfall  ein.  Sie  «Ali 
dieserhalb)  abwechselnd  mit  d^r  gtttrijgwlb» 
tur,  von  welcher  noch  Vorrath  da  war,  «a 
so  mehr,  da  sich  wieder  neue  Vibices  einp» 
fiinden,  und  die  alten  eihe  dunklere  Farbe 
angenommen  hatten,  folgende  Mischung adh 
men: 

5^.  Infusi  rad.  Angel.   Unc.  *vj. 

Jinct.  opii  croc,  scr,  j, 
— •     CinHamomi  Unc,  y. 

Sjrupi  comm.   Unc.  ß. 
S.  Alte  a  Stunden   einen  E/sloffei  mI 

zu  nehmen. 

Am  den  Mai  fanden  wir  unsre  Kranka 
porös,  der  Puls  war  wieder  gar  nicht  za  B^ 


—     lOI     —    . 

lex^  noch  weniger  zu  zählen,  hob  sich  aber 
schon  wieder  am  folgenden  Tage  und  nahm 
an  Frequenz  ab,  aber  der  Durchfall  dauerte 
(ort.  Dagegen  hatte  der  Sopor  aufgehört* 
Noch  war  zu  versuchen,  was  die  schon  ein- 
mal mit  Erfolg  gebrauchten  Spirituosa  leid- 
sten würden,  von  denen  sich  auch  vielleicht 
hoffen  liefs,  dafs  sie  den  wiederkehrenden 
Durchfall  hemmen  würdea,  der  sich  wieder 
einigemal  eingestellt  hatte,  daher  bekam  die 
Kränke  am  qtenMai  folgendes: 

9t«  Tincc*  aromat,  Uric.  ij. 
—  ^  cinnäm.   Unc.  g« 
•     Aether.  sulp  hur.  dr.  i^. 

Aquae  ftor.  Cassiae  vinos,   Unc.  iiij. 
S*  Alle  Stunden  f  Efslöffel  voll  zu  /zeA- 

menm 

Aliein  es  blieb  alles  beim  Alten!  Der  Durch- 
fall kehrte  .wieder,  der  Sopor  trat  wieder 
ein,  die  Flecken  waren  ganz  schwarz  und  sehr 
zahlreich,  der  Puls  war  schlechterdings  nicht 
zu  fühlen,  und  am  Abend  des  8^^^,  Mai 
starb  die  kleine  Kranke  ganz  ruhig 

Mir  ist  der  Gedanke  wohl  eingefallen, 
dafs  vielleicht  diese  Krankheit  einen  günsti- 
geren Ausgang  hätte  nehmen  können,  wenn 


ich  sie  gleich  Anfangs  mit  ini|fc<riTi>chgn  8ia- 
ten  behandelt  hätte,  statt  mich  auf  den  Ge- 
brauch  der  flüchtig  riizmehreodenMiftel -ob- 
zulassen.  Ich  wandte  diese  ^«ber  deduft 
nicht  an,  weil  ich  aus  mehrfacher  EEfahnaf 
Weiis,  dafs  sie  bei  Brustaffecttoneiiy  ^e  lam 
'  von  Anfang  an  sichtbar  genug  waren,  wU 
die  man  um  .so  mehr  Fü achten  mulatay  däA 
dem  Leben  aller  Verwandten  des  Kindes  eh 
Ende  gemacht  hatten  y  schlechterdings  iuck 
theilig  sind.  Und  war  wirklich  unter  liea 
diesen  Umständen  eine  Heilung  zu  kCnf 
Ich  zweiFe.  ' 


\- 


•^     103    — 


IIL 

Kurze  Nachrichten 

und 

medizinische    Neuigkeit en< 


!■' 


Die  JVirhamkßil  det  Semen  Phellandrii  aquat»  g^S^^ 

die  Lungerisudii, 

iJ äs  Journal  der  praktischen  Heilkunde  hat 
zuerst  auf    den   Nutzen   dieses    schätzbaren' 
Mittels  gegen   die   Liingensucht  aufmerksam 
gemacht,  und  dadurch  gewifs  schon  manchem 
;  Leidenden  Rettung,  Tausenden  Erleichterung 
\:  verschafft.     Nachdem  der  verewigte  Herz  die 
']':  ersten  Erfahrungen  darüber  im  ersten  Bande 
bekannt  gemacht  hatte,    ist   es  von  mir  und 
ancjeren  häufig  angewendet  worden,  und  sind 
^.  sowohl  in  diesem  Journal  als  in  andern  Schrif- 
ten Bestätigungen  und  genauer^  Bestimmun- 
gen seiner  Wirksamkeit  erschienen,  —  Ganz 
;    neuerlich    hat   mein    verehrter  Freund,    Hr. 
;   Prof.  Thomassin  a  Tliuessink  in  Holland,  sei- 


-  —    io4   —         ^ 

ne  BfrobachtuDgen  darlxhermitgtithieSk-^J^ 
nales  de  la  liuerature.  medieale  Sirmngin 
1807)  und  mit  Vergnügen  sähe  ich,  .dafs  sei- 
ne Resultate  ganz  mit  den  meiliigeii.fiberdft* 
stimmen.  :.; 

Mit  ihm  bin  ich  Überzeugt,    dafib  dieiei 
Mittel  eine    der  schätzbarsten  Ac€pjdaitioom 
der  Materia  mediea  ist,    dafs^  es  seine  ro^ 
züglichst^  Wirksamkeit  bei  chronischen  Bmit- 
krankheiten  und  ganz  vorzUglichbei  derLn- 
gensucht  zeigt,    und  dafs  es  dieselbe  imBQr 
zu  erleichtern,  oft  zu  verhüten  und'  srtiiwiBi 
zu  heben  vermag.    Auch  in  der  genaiMP 
Bestimmung  der  Fälle  seiner  Wirksam  kielt  ■<■  \ 
men  meine  Erfahrungen  mit  denseinigen  Bbü^ 
ein.     Am.  wirksamsten  ist   es  bei  der  scUst 
michten  Lungensucht  in  Verbindung  dai  In 
ländischen  Mooses;  hier  vermag  es  yoIUbimh 
mene  Heilung  zu  bewirken.  So  auch  beidno* . 
nischen  Gatarrhen,    welche  in  LungeasacÜ 
Überzugehen  drohen.     Bei  Anlage  >ar  Lm* 
gensucht  ist  es   ein  Hauptmittel,    ihre  Foil* 
schritte  zu  verhüten,  und   die  Entwickdo^g 
der  Krankheit  aufzuhalten,  indem  es  die  .€■• 
tarrhalischen    und    anderen  BrustaflFectionfln 
löset,  und  zur  kritischen  Zertheilung  briqgm 
die  in  diesen  Fällen  so  leicht  GelegenheiCt* 


_     io5  .  — ,    - 

(    ursachjen .  der  EntWickelung  werden«     läei  den   - 
!    hartnackigen  Husten,    welche  nach  hitzigen 
'    Fiebern,  BrustHebern,  pneumonischen  AfFek- 
'    tionen,   und  Masern  zurückbleiben,   und  sh 
leitbt  in  Phtbisis  Ubergel^en,  ist  es  eines  der 
vorzüglichsten  Heilmittel.  — '    Bei   der  com- 
,   pleten  eiterigen  Lungensucht  wird    es  frei- 
lich, so.  wenig  wie  irgend  ein  anderes  «Mit- 
tel, Heilung  bewirken,   aber  auch  da  leistet 
■  es,  zur  Verminderung  und  Verbesserung  des 
Auswurfes,   4es  Fiebers,   der  Engbrüstigkeit, 
'und    zur   Verlängerung    des  Lebens,    grofse 
Dienste;  ja,  selbst  da  habe  ich  zuweilen  den 
cntscliieäensten  Nutzen  davon  gesehen,  wenn 
die^ Vereiterung  nur  oberflächlich,  oder  nur 
'■    accidentell  und  nicht   mit  zu  starken  phthi- 
;.    sischen  Anlagen  y eirunden  war.  *)  -—    Es 
;    versteht  sich,  dafs  es  durch  den  Mitgebrauch 
%  passender  Mittel,  nach  der  Verschiedenheit 
|.    der  Umstände  unterstützt  werden  mufs,  bald  ' 

durch  Isländisches  Moos,    Roboräntia,    bald 
.•   durch  Aderlässe,  Nitrum  und  kühlende  Mit- 
j    tel,  bald  durch  künstliche  Geschwüre,  zuwei- 
len auch  durch  Opiate  und  An^ispasmodica. — 

*)  Mehr  daron  in  einer  Abhandlung  über  die  Heil- 
barkeit der  Lungensucbr,  dt^  ich  nächstena  in  die* 
X     aem  Journal    mittkeüen  werde. 


r  ^ 


~    196   —     . 

Eine  Hauptsache  ist,  mit  der  Dotis  nicht  n 
furchtsam  zu  seyn,  worin  sehr  oft  die  Ursa* 
che    der  Unwirksamkeit   gelegen    zu    habea 
scheint.     Und  doch  hat  man  nichts  eu  fiiidi- 
ten,    da  äie  einzigen  Inconveniensen  einei 
zu    starken    Gebrauchs   Ueblichkeiten    odo 
eine  leichte   narcotische  Wirkung    sind.  — 
Man  kann  ohne  Bedenken  bis'  zu   i  Dracfamt 
den  Tag  in  getheilten  Dosen  steigen,  am  ho- 
sten in  Substanz,    denn  die  Anwendung  in 
Decocten  oder  Infusen  ist  nie  so  krJkfÜfi 

d.  H. 

2. 

lieber  die  beste  j4n\vendungxfo''m  des  P/ioipkon, 

In  Betreff  des  Pliosphoriis  puli^erisaius  be- 
merke ich:  Der  Phosphorus  ist  durchaus  nur 
granulirt,    es  ist  nicht  möglich,    ihn  mecbi- 
nisch  gemischt  darzustellen;  es  ist  auf  j^sden 
Fall    nothwendig,    dafs    er  vorher   in    einem 
Oleo  iinguinoso    bei   einer  gelinden  Warme 
in  einem  kleinen  Kolben  aufgelösetj  und  so- 
dann mit   MuciL  giunmi  Mimosae   zu  einer 
Emulsion   gebildet   wird.     Ich  habe   in  mei- 
ner Apotheke  eine  solche  Solution  unter  dem 
Namen     Oleum    Amygdalarum   phosphoratm 
voiräthig,   als:    i^^   Phosphori  gr.  xxijy  solve 


—    I07    — 

in  Olei  Amygdalarum  ^ii/ysen^a.  Verord- 
net der  Arzt  eine  Drachme  dieser  Solution 
mit  3y  Gummi  Mtmosae  puli^*  5/.  ^f^*  A^y§'^ 
dalarum  und  Aquae  comm.  ^jy  so  bildet  die- 
ses eine  yortref|ßicIie  Emulsion  —  dahinge- 
gen ein  blofses  Reiben  mit  einem  Oleo  ex* 
presso  q.  L  durchaus  das  nicht  isr,  indem  die 
Apothekergehülferiy  welche  leider  gewöhnlich 
ohne  Jünlän gliche  C entrolle  receptiren,  als- 
dann ein  schreckliches  Gift  bereiten.  Um 
Phosphorus  tropfenweise  zu  geben,  auf  Zucker, 
empfehle  ich  den  Aether  sulphur.  phospho* 
racusj  nach  folgender  Formel:  9^.  Phosphori 
gr.  x^ivy  sohe  in  OL  Caryophyllorum  ver. 
5iiJ.j\^dde  Aether  sulphur.  rect.  %ij.  qv. 
serua.  Die  Drachme  enthält  gr,  i.  Phosphor., 
jedoch  kann  diese  Solution  nicht  mit  wässe- 
rigen Mixturen  gemischt  werden.    ^VomHcrra 

Ober-MedUinal-Asieasor  Flittner  2u  Berlin.) 

* 

3. 

CttrocAnetes  Sauerkraut,  eine  neue  ^equUUion  fir  dU 
Soldaienverpflegung  im  Felde. 

Seit  3  Jahren  habe  ich  mich  bereits  bemüht^ 
das  Sauerkraut  (den  Tschie'^y  Aie  Lieblingft- 
speise  und  Arznei  des  Russischen  Soldaten^ 
portativ   zu  machen.      So   wie  mein    exstüff. 


«1 


» 


—     io8    — 

Versuch  ausfiel,  so  ist  er  bis  jetzt  gebliebeiifr 
wie  die  Proben  vom  Jahre  1806 ^  und  voi 
diesem  Jahre  zeigen.  Ich  erhielt  aus  8  Ei- 
mern —  ivedro  —  oder  aus  i^a  Pfund  ge- 
süueitten  Kohls  nur  la  Pf.  getrockneten  KoU, 
Diese  8  Eimer  gesäuerten  Kohls^  yon  der 
selilechteren  Sorte,  kosteten  bei. dem  gegeft* 
wältig  (Januar  1809)  sehr  erhöhten  Freue 
des  Kohls  in  Moscau  *        Rubel  8  Gop.  90 

Zum  Trocknen   desselben 
war  erfordei lieh  bei  dem 
inMoscau  theuerem  Holz- 
preise ^  Faden    .       .        —       <i      ... .  • 

An  Salz,  ^  Pfund     •       .         »—«.-«    | 

An  gewühnlicheai  Weizen- 
mehl    .       •        .         •        —.       .      ^.    3 

An  Papier  zum  Einpacken    —       .      —.    g 

Kul^el     1 1     Cojii  li 
Demnach    kostet  ein    Pfund  getrockaecei 
Tschie   bei   dem    jetzigen  hohen  Preise  ici 
Kohls  und  des  Holzes ,   in  Moscau:   89  Cop* 
Ein  Pfund  von  diesem   getrockneten   Tsdä» 
sättigt  50  Mann;  folglich  sättigen   la  Pf.  Sfio 
Mann,  und  120»  Pf.   oder  12  Centner  360QO 
Mann,   als  soviel  ein  Pferd  bequem   ziehet 
kann.     Jede  Portion  würde  demnach  ohnge* 
fahr  3  Cop.  kosten,  und  1200  Pf.  nicht  mehr 
als   iioi   Anbei  5o   Cop.     Würde  man  des* 


—     ;o9     — 

Einkauf  und  das  Trocjtnen  des  Kohls  fabri- 
Jkenmäfsig  in  jenen  Gegenden  betreiben,  wo 
der  Kohl  in  Menge  und  wohlfeil  ist,  so  könn- 
te ein  Pfund  kaum  die  Hälfte  der  Kosten 
betragen.  *-^  Eifi  Soldat,  der  ein  Pfund  ge- 
trockneten Tschie  in  seinem  Haferisätk  mit 
sich  führt,  ist  dadurch  auf  36  Portioii^n'  L«- 
bensmittel  versorgt,  besonderes,  wenn  niäh  den 
Tschie  mit  grob  pulverisirten  Suchari  (Schiffs- 
zwieback) öder  Commifsbrod  Vermischt. 

Man  kocht   den  getrockneten  Kohl  wie 
den  gewöhnlichen  Tschie   ein  Paar  Stunden 
lang,  und  thut  etwas  Fett,  und  wenn  man  es 
haben  kann^  ein  Stück  Fleisch,  oder  zur  Fa- 
stenzeit  Oel  hinzu»    In  Fällen,    wo  der  Sol- 
dat  a^ch  diese  Zuthat  entbehren  mufs%  wird 
er  diesen  Tschie  auch  einfach  mit  Dank  ge- 
>  nielsen.    Da  der  getrocknete  Kohl  ausseror- 
dentlich quillt,  so  bedarf  man  auf  ein  Pfund 
.  ohngefähr  6  bis  8  Eimer  Wasser  zum  Kochen. 
<  Auch  wird  der  getroxrknete  Kohl  sehr  schmack- 
haft und  nährend^   wenn  man  ihn  entweder 
mit  fein  pulverisirten,  oder  grob  zerstofsnen 
.  Suchari  kocht.     Ich.  habe   zu  dem  Ende  Pa- 
Jkete  zu  gleichen  Theilen  Kohl  und  Suchari 
verfertigt.      Hiedurch   wird  ausserordentlich 
viel  Raum  im  Hafejrsack  erspart.     Man  be- 


-^      JIO      

denke  nur  wie  viel  Raum  die  gewöhnlickai 
Brode  eilin ehmen. 

Bereitungsart  des  getrockneten  Tschiu» 

^Der  gesäuerte  Kohl  wird  ausgepreisti  i' 
*  ein  Sieb  gethan,  etwas  mit  Weizenmehl  lak 
Salz  bestreut^  und  dann  in  einem  Baduifti! 
getrocknet,  der  nicht  zugemacht  ist  Di, 
Trocknen  mufs  dreimal  wiederholt  wi 
Man  kann  auch  den  Kohl  auf  Leinwantf  M* 
breiten.  Nachdem  er  nun  getrocbltf^ 
'  .wird  er  in  Cartuschen  geschlagen,  '*-)..j''V. 

*)  Ich  seh«  diese  £rßndung  des  TvQrÄgM 
Kollegienrath  D.  Huhn  für  eine  der  schi 
Acquiütionen  für  die  Verpflegung  der  Solditti  ii^' 
Felde  an.  —  Der  Mensch  will  nicht  Mol  p 
nährt,  er  will  auch  erquickt  d.  h.  durch  dn  0^ 
fichmack  angenehm  afHcirt  seyn,  welches  Bichc  ^ 
lein  eine  Recreation  des  I  ebens  gewahrt,  sotdtf 
auch  die  Verdauung  wesentlich  befördert.  YScbtf 
dies  will  der  schwer  arbeitende  nicht  blos  gtBäl 
«ondern  auch  gesättigt ^  d.  h.  mechanisch  tMI 
füllt  seyn,  damit  er  nicht  zu  bald  durch  das  € 
fühl  der  Leerheit  wieder  hungr  <;  und  mau  WW* 
— -  Alles  diefs  erfüllt  d^s  6aur*rkraut.  Für  des 
meinen  Mann  ist  ein  sol«  h  Gtritht  gewifs  ein  Ci 
fort  of  Life,  über  den  «r  alle  überstundena  uad 
▼erstehende  Mühseeligkeiten  v^r^^ifst,  und  der  i 
in  gute  Laune  versetzt  —  und  wer  bedarf  die  w 
mshr  als  der  Soldat?  — *     %x  ye<4i«nc  wohl«  d 


—    III    — 

Ein  sehr  luiferfässfges  FteBertf^nr^lbendes  Mittel, 

Bei  der  jetzigen  fast  allgemeinen  Wechsel- 
fieberepidemie wird  die  Erinnerung  an  ein 
Mittel  nicht  unwillkommen  seyn,  was  keine 
China,  und  doch  nach  meinen  und  andrer 
Aerzte  Erfahrungen,  eines  der  zuverläs.ti^sten 
*  gegen  Wechselfieber,  selbst  sehr  hartpä-kige, 
ist:'' die  biuern  Mandeln.*) —  Am  wirksamsten 
finde  ich  sie  in  der  yon  Frank  in  Posen  an- 
gegebenen Formel:  Rr«  yimygdaL  amar.  dr.j^ 
—  ij.  Ter.  F.  c.  Aqu,  fontan,  J/iy.  Emulsio^ 
in  qua  solve  Extr,  Centaur,  min.  dr,  seinis 
vel  unam.  S.  Eine  Stunde  vor  dem  Anfall 
auf  einmal  zu  nehmen  **). 

d-  H. 

man    diesen  Theii   seine?  Versorgung   etwas  tnebr 
Aufmerksamkeit  widmete   als  bisber.    —    UeberdieÜs 
i  hat  diese  Nahrung  so   viel   trefflirbe   Heilktäfte   ge- 

gen scorbutiscbe  und  fauligce  Krankheiten»  dafs  sie 
selbst  als  Medicament  xur  Erhaltung  der  Gesund- 
heit der  Armeen  zu  empfehlen  ist.  d.  U. 

*)  Im  24.  B.  dieses  Journals   habe  ich  sie  empfohlen^ 
rob  vor  dem  Anfall  xu  i  bis  3  Stück  gegessen, 

**)  Bey  dieser  Gelegenheit  verdient  folgende,  so  eben 
erschienene  Schrift  empfoblen  au. werden.  Rinard 
die  inländischen  Surrogate  der  Chinarinde,  in  beson» 
derer  Hinsicht  auf  den  Continent  v(»  Europa,  Mains 
1809. 
Jonni,  XXJX.  B,  a.  St.  H 


—    IIa    ^ 

5, 

f 

JBmlmmg  gimes  Siqphjflwna  spmrium  mil  Barytes 

muriata, 

n  Böhmen  wurde  ich  von  einem  beküm- 
nerten  Vater  ersucht,  seinen  an  Augenkrank- 
heit leidenden,  neunjährigen  Sohn  zu  be- 
handebi.  Ich  fand  an  beiden  Augen  eine 
Ophthalmia  rheumaeiea  mit  starkem  Fieber 
und  einem  Kopfschmerze  begleitet,. welcher 
um  Mitternacht  so  heftig  wurde,  dafs  der 
Kranke  laut  schrie.  Zu  gleicher  Zeit  war  in 
•der  Hornhaut  des  linken  Auges  nach  dem 
innem  Augenwinkel  hin,  eine  halbe  Linie 
von  dem  Rande  der  Sclerotlcay  ein  Staphy^ 
loma  spurium  j  (Hernia  Tunicae  Humoris 
aifuei).  Durch  einen  vierwöchentlichen  Ge- 
brauch der  gewöhnlichen  antirheumatischen 
Mittel,  wurde  der  Fieberzustand  und  die 
Ophthalmie  gehoben,  und  jetzt  erst  konnte 
ich  für  die  Heilung  des  Staphyloms  sorgen. 
Ich  liefs  ein  halbes  Quentchen  Terra  pon-^ 
derosa  salita  in  einer  Unze  destilirten  Was- 
sers auflösen  und  hiervon  früh  und>  Abends 
einige  Tropfen  ins  Auge  tröpfeln,  wornach 
.dann    in    einigen   Wochen    das   StaphylcHna 

spurium  völlig  heilte.  *)     ^Vom  Hm.   WundiMt 
tkrnold  cu  Gr^  Hennendorff  in  aer  Lausitz.) 

*)  Ich  mufs  hierbei  bemerken»  dafs  ich  keineswega 
den  Gebrauch  der  Barytes  muriata,  den  ich  ^'.uerst 
in  TeurechUnd  empFahl»  aU  nnwirksam  bei  Seite 
gesetxt  habe,  wie  nie  und  da  und  namentlich  in 
jirr^>hf/('jdts  Uebersersung  von  (  hapta.'s  i.hmu  ge- 
meint wird.  Im  Gegentheil  haben  mich  Fortgcsets* 
tf  Erfahrungen  immer  mehr  vt>n  der  profsen  W  irk- 
•arakeit  diese»  Mittels-  bei  skrofulösen  Alfectioneuj 
auch  rielen  andern  l^ankbeiien    überzeugt. 

d,  H. 


-*•     Iljj    — 


Preisfrage 

der  SoMtS  m^dicale  d'-i^mulation  de  Parisy 

fürt    Jahr    1309.     *) 


L/ant  la  seance  de  la  Societc  Medicale  d^Emulation 
ie  Paris  9  du  ler  fevrier  1809,  M.  le  Baron  Corvisart, 
'resident  honoraire  perp^tue]«  a  propose  pour  sujet  de 
irix,  au  nom  du  Conaeil  d^Adiuiiiistration^  et  la  Soci^- 
6  a  unanimemeat.  adopte  la  question  suivante: 

*)  Dieae  Preis&age  ist   eine    der  zweckmafsigsten  und 
einsichtvoUsten,  di^  lange  gegeben  wurden,  und  ge- 

f ereicht   ihrem  Verfasser,   Hrn.  Corpisart,    sehr  zur 
hre.     Mit  keinem   Worte    ist  wohh   besonders   in 
den  leatea  Jahren,  so  viel  Unwesen  getrieben  wor- 

.*  ■  den,  als  mit  dem  Woite,  organische  Krankheiten» 
und  ea  diente  bei  einem  grouen  Theil  der  Aerzie 
3aur  dazu,  um  das  zu  bezeichnen,  was  man  nicht 
Terstand,  oder  woran  der  Krankestarb.  Bei  den  An- 
hängern Browns  und  der  unseeligen  Eintheüung  der 
Krankheiten   in    allgemeine   und   lokale,   wurde   ea 

'  für  eines  mit  Lokalkrankheit  genommen.  Dia 
Hauptfrage  ist  wohl  die:  Soll  blos  dasjenige  orga- 
nische Krankheit  (Desorganisation,  Pseudorganisa- 
tion)  genannt  werden,  wo  der  Organismus  sinnlich 
fehlerhaft  ist,  (und  da  fragt  sichs  wieder,  was  ist 
ainnlich,  indem  wir  nicht  bestimmen  können,  wio 
weit*  uns  noch  mikroskopische  Untersuchung  und, 
chemische  Analyse  führt)  oder  sollen  auch  die  iiicht 
in  die  Sinne  f-allenden  darunter  verstanden  werden. 
-—  Dann  aber  möchten  wobl  alle  daruntet  gehö- 
ren,  indem    eine    Veränderung   des   Lebens   immex 

.  auch  alle  seine  Verhältnisse  umschlielst. 

d.  H. 


Determiner,  .    . 

.1.  Quelles  sont  tes  maladies  qv^on  doit  spMaiement 
consUi  Ter  comme  matadies  orf^anitjues? 

2     Les   maladies   organiques  sont ^  dies    gcndralemens 
incurakles? 

3.  Ett'il  inuHle  dWtudier  et  de  chercher  a  reconn^' 
Ite  les  maladies  organiques,  d'ailtenrs  jugees-^curAhles? 
I.  La  marche  succesaive  de  nos  connoissances  et  lea 
oüvrages  de  m^decine  publi^s  dans  cea  derniers  temps, 
semblei^t  ouvrir  une  nouvelle  carriere.  On  ne  s*e8t  ja- 
'  maia  autant  occup^  qu*aujourd*hui  dea  maladies  organl- 
ques.  Cett?  inati^re,  neuve  encore  sous  quelques  rap- 
portSy  appelle  maintenant  rattention  et  PinterSt  de  tous 
les  Medecins.  Nous  possedons  un  grand  nombre  d*ob- 
servations  relatives  a  des  cas  particuliers  de  l^tioos  orga- 
niques;  nous  avons  aussi  un  |)etit  nombre  de  tr^  bons 
traites  sur  quelques  genret  de  ces  maladies «  m'äis  il  re- 
ate  Sans  doute  a  en  präsenter  un  tableaü  complet  et  ge'- 
neral.  . 

Les  grands  Medecuhs  qui  ont  publie  les  exceliens 
oüvra^i;es  dont  nous  venons  de  parier,  oni  pit  s^attaclier 
principalement  aux  difficuhes' mÄmes  de  la  scieuce,  aux 
circonstances  les  plus  e'pineuses  et  les  plus  difficiles  k 
d^crire.  Mais,  apres  avoir  excit^  notre  admiration  par 
leure  ecrits,  ils  nous  fönt  sentir  encore  plus  vivement 
la  n^cessite  d^en  reveuir,  sur  ces  matieres,  aux  idees  lef 
plus  simples,  soit  pour  les  mettre  k  la  portee  de  tou- 
tes  les  classes  de  lecteurs,  soit  pour  rdpondre  aux  ob* 
jections  fuiiles  autant  que  danger^nses,  que  la  maligni- 
t^  pr^te  k  certains  esprits  tourmeut^s  du  besoin  de  de- 
precier  c^  importans  travaux.  La  Societe'  Medicale  d*ß- 
roulation  a  reconnu  conibien  il  Importe  de  determiner 
(fuefles  sont  les  malad. ei  qiion  doit  consuh'r^r  o  //  m'  «;«- 
lädier  organujites.  Gette  denominaiion  sernbleroir  de-  - 
voir  te  rappor(er   k   toutes   les   aifectious    CCixa   ou  plu* 


—    ii5    — 

— 

sieurs  brgunes ;  mais,   dans   cette  acception»  toutes  not 
,    inaudies  «eroient  organiques,  puisqu'il  n*en    est   aucun^ 
^   qjui  n'affecte  piincipalement  ou  simultanemeDt  queiqu« 
j,     drgane  du  corpa  humain, 

IL  reste  doac  k  preciser  rigonrensement  le  sena  qu*o& 
doit  attacher  i  Texpreaaion  da  maladies   orj^afii^ufs,   oa, 
^     en  d'aucrea  termea,  k  sp^cifier  la  nature  propre    de    cel- 
lea  qu^en  doit  appeicr  ainsi.     Cette  lecherche  peut  cpn- 
duire  k  r^capituier  lea  divertea  a£Fertions  ir.orbides  que 
Ton  doit  compr^dre  aoua  cette   d^norriinaiion;    k   Stu- 
dier lea  alteraiiona  qui  peuvent  ^urvenir   dans   let   par« 
ties  lesees,  pour  produire  les  malndies   qui   nons   occu* 
.    pent;  enfin,  k  ranger  cea  maladies  dans  un  tableau  m^» 
"    tbodique«  aoit  d*aprea   lea   divjera   changemens   qui   pea- 
Tent  avoir   lieu    drna   lea   parties-interesa^es«    en   raiaom 
..  in6me  de  la  diiference  de  leur  texiure;  soit  d*apr^a   tsl 
autre  fondement  que  Ton  croira  devoir  preferer. 

•  -3«  On  repete,  peut-^tre   trop    vulgaircment*    que    lea 

maladies  organiques  sont  incurabics;  on  pourroit  en  di- 

re  autant  de  la  plupart  des  aurres,   si    on   ne  a*attachoit 

paa  plus  a  les  i'econnolfre,  et  qu^on  Ics  abandonn^t  tou* 

jours  k  ellea- niemes.     N'esi-il   pas   souvent   permis   au 

Medecin  de  pre'voir  ia  Formation  de  ces  maladies,  et  de 

a*oppoaer  a  leur  developpement?  ne   peat-il   pas    quel- 

qnelois  en  suspendre  la  marclie,  reculer,  pour  un  temps 

aasea    long,    leur    funeste    terminaison?     Un    tres-grand 

nombre  de  maladies  peut  de^enerer  en  maladies   sccon- 

daires«  et  celles    ci  sont  communement  de  la  nature  de 

.  Celles  que  nous  nous  proposöns    d'etudier.     On    ne   fait 

peut-^tre  pas  toujours  asssz  d'attention    dans    le  traite- 

ment  des  affections  aigues,    aux   suites    qu*clles   peuvent 

:~     avoir,  lors  m^me  qu*elles  ne  se  teiminent  pas  immedia> 

tement  par  la  mort:  les  Me'decins  se  lasseut  aussi  quel- 

'     quefois  en  voyant    ces    maladies   jugees   incompletement 

passer   a   Tecat   cbronique;  ils   n^observent  pas  toujoura 


A'at»»*  ptü  le* 

TiaUde 

•   P 

podant   le  cell 

r■   d«i   c 

itti. 

fMcence*    penibU 

et    prol 
Mllon    pr 

odnhe 

par    la. 

U   nsnir 

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qpijtHtendatK  i^u'i 

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r*b)e(,>'eiipo*n  II LB 

guiiir,  Ou  d'entrrpreRdre.  la  guenaon  d«  niaax  qi 
•aroient  pu  inscpptiblBs 

.  Xi  Sociäd.  dum  aa  a^ance  ^cner^Ic  du  moji 
yi«r  igi',  conronncra  le  meillour  Mdinaue  qni  I 
Jfmrinu  Äi^'le  lujer  propo«'. 

■ÜA'pitx,  csuturm^niaiit  a  rfirtlcU  47  da.  ean<i^'-' 
iBan(,.;eon*M^a  ea  une  medaille  d'-pr,  pai(«nt,  i' 
p'u^  I^ffigia  Ai,  XavicT  Bichai,  et  de  l'nulre.  un«  «. 
■ymboUqne  d«  la  MeJe'itne:  tur  le  coutour  ou  Ä 
da  la  m^daillr.  »am  grsvei  lej  mm»  ci-  »pri-»:  pri« 
cerorf  i  M,  (On  a/'«iur  ie  nom,  >ie  i'^acrur.i 

Lei  Auteur«  tont  inviie'i  i.  placer,  poiir  iiiu(|m  4- 
atlitctive,  en  l^te  de  lenr  Mninoirrj  une  dsvia«  <{«!  MB 
r«pcide  dan«  un  billet  eachet^,  conienaiK  aa  oMDaJnt 
nom  st  leur  idretiM.     Ce  billet  «cn  [oiut  aa  XC^HWlb 

II«  adteaieront  lenr  trivail  k  M.  le  DoctftAr  lUt^ 
Setiiuira  gininl,  rue  Gaitlon,  No,  f.  ftv«ac  il  Iv 
jaaviar  jgiri,  ceTme  de  rigueur. 

Los  Attoäia  irftidans  a  P«ii|  (oat  leul«  «acMlt 
daConcun, 


La  Soci4ti  dicerae,  en  outr«,  un  piix  d^mnl«liaa 
au  meilleur  ouvrags  manuac^rit  (jHi  lui  a  4t6  pwiitmt 
dani  l'juin^a.  Lg  prix  coniiite  nn  un*'  inrfdjiBI«  4^ 
ptreill«  k  c«lle  inttiqueo  plu)  baut. 

Ce'iißi!  eonfottRC, 
A.-E.  TAKTnA,   SecrAaü» 


—    JI7    — 


Inhalt« 


I,  Veher  den  Magnetismua«  nebst  der  Gescliiclit« 

einer  merkwürdigen  vollkoAiranen  Tageblind- 
lieit   (  Nyccalopie ,   Photophobi*) ,   welche   nach     _ 
dreijähriger    Dauer    durch    den    Magnetismus 
völlig  geheilt  wurde.     Von  Hufeland,     :      Seit«     x 

II.  Beschreibung  einiger  merkwürdigen  Kruikheits-  ' 

geschichten,    vom    Prof.     PFUheln    Remer    in 
Königsberg.     (Fortseuung.;  ,  ^        i.    ^ 

lU.  Kurse  Nachrichten   und  medicinische  Neuig- 
keiten. 

1.  Die  Wirksamkeit  dei  Semen  Phellandrix 
aquat.  gegen  die  Lungensucht.   Von  /Tk* 

feland,  ,  .         ,         .         •        —  loj; 

2.  lieber  die  beste  Anwendungsform  det 
Phosphors.  Vom  Hrn.  Assessor  Fliuntr  in 
Berlin. —  log 

g.  Getrocknetes  Sauerkraut,  eine  neue  Ac- 
quisition  für  die  Soidatenyerpflegun^  im 
Felde.    Vom  Hrn.  D.  Huhti  in  Moskau.  —  107 

4.  £in  aehr  zuverlässiges  Fiebervertreibendea 
Mittel.     Von  Huf  "Land,  ,  ,         —  HI 

5.  Heilung  eines  Staphyioma  spurium  mit 
Barytes  muriata.  Vom  Hrn.  Wundar«i 
Arnold  xu  Grols  -  Hennersdorf  in  der 
LausitÄ -*  IIa 

Preisfrage  der  Sociki  rnddicaU  d'dmulaüon  i/#  Paris, 

fär'a  Jahr  1809.         ••*♦•-*-  113 


-    118  —         -., 

ä. 


BüKoehfik  der  praknschem  JS&iBhuyJe,    Zm 

\  '.         ■  -    ^  -        -.   - 

ImkMif.        .     '      7 

7o#.  Frank  Jma  htsüiuA  CÜMici  CtftmtBmm  Ümi^ 

•      .     «.■ 

^ftrsluulM  Filnemgis,  -r*  jiunm*  Primmg,   Md^ 

'      -     -  -  -     '"    *  .^^      If^  ■ 

gurabiUruh    Cammmumiio  TiWfrlr  ,frmi$i\i_    ^^ 


w       » 


•  •- 


•i      ■  O 


Berichtijgung» 

'Im  Junlai  Stuck  d.  J.  Seite  tag.  Z.  g-  toll  etheiftMi: 
Anhalt  -  Bernburf  itatt:  Anhalt  -  Kdth«ii, 


A  ■'••Ir 


'  J  6  u  r  na  1 

- 1 
■/ 

der 

präctischen    Heilkunde ' 

herausgegeben 


\ ' 


von 


«. 


C.      W.      H  u  f  e  1  a  n  d, 

Königl.  Pr^fiCk  Geheimen  Ratb,  Leibarzt»  Dlrector  dea 
Golleg.  me4.  ^irurg. ,.  erstem  Arzt  der  Charit^  etc. 

^  K.     H  i  m  1  y, 

Professor  der  Medizin  zu  Göttingen^  0irector 
des  klinischen  Institut«  etc. 


V 

Grrau^  Freund,  Itt  alle  Theorie, 
Deck  gfün  de*  Lebens  goldrier  Baum, 

Gothe. 


'<»■'■  ■*■ 


IX.  Stück.   September. 


Berlin  i8o9*  ^ 
In  CoBunisaioit  der  Realschul'Buchbandlimg. 


■  ^ 


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-  ' 


I.  . 

Ueber 

len    Ersatz     der     Erregbarkeit 

u  n  ddieWirkung 

der  sogenannten   Stärkungsmittel.  • 

Von 

.Dr.   W  o  1  f  a  r  t 

'in  Berlin.. 
(Beichlufs.  ) 


IL 

JN  ach  den  bisherigen  Voraussetzungen  möch- 
te es  denn  nun  endlich  nicht  schwer  seyn^ 
naher  einzusehen  und  zu  bestimmen,  in  wie- 
fern man  JHeilmittel  Stärkungsmittel,  (reme- 
4ia  roboranua)  nennen  könnte  ^  und*  wel- 
ch^. IJ^il  mittel  zu  dieser  Klasse  zu  zählen 
seyen?'.^ —  ... 

Journ.  XXQC.  B.  5*  St,  H 


-■  r  ;.Ti*  .-f* 


!■* 


■  '  ■       ■   r       . 

Waren  Starke  und  SchwädM«  Ton'  1i 
schwankende  Begriffe,  9ö  wiud«n  aia  fiaMi| 
4och  noch  mehr,  ab  durch  nennet,  ü 
gewils  wohllhätig(p  Ansichten   in  '  *dm  BA\ 
kunst    mannichf altige   .MiTsrentindi&iMt 
gleich  eingeführt  wurden.      Die 
Lehre  zumal  schien  den  BegnUSF  To)l^dbb| 
und  Sdiwäche  gänzlich  au&uheb^y 

> 

sie  dafiir  Sthenie  und  Asthenie  ^m 
setzte,  welches  doch  wieder  gans 
deres  war:    zumal   da  heide  aooh  itt*'^ 
^  Krankheitszustände   zugleidi  'geltea-^lMk 
Doch  würde  auch  hier  Stärke   mit  8041^1 
Schwäche  mit  Asthenie  gar  oft  ^^ei 
wurde  selbst   oft  zum   einzigen   Grimdei  Aj 
neue  Lehre  gänzlich  zu   verwerftti  «ttd 
verdammen,  weil  man  es  sich  ▼emÜBftjgiH 
weise  nicht  gedenken  konnte,  wie 
nannter  asthenischer  Körper  von  «] 
Stärke  krankhaft  angegriffen  werdi 
und  was  solcher  eitel  scheinender,  •!■ 
de  aber  wahrer  Widersprüche ^    jmi 
entstehender  Mifsdeutungen  melip  giad.  "-'^< 

m 

Alle  dergleichen  Mifsre^tandnitte 
aber  daher,   weil  man  Schwäche  und-i 
als  bestimmte  Begriffe  von  gan;B  bfibU 

•    ■■      r  *■ 


IX     ^ 


—      3      — 

Zuständen  Ansah,  indeis  beide  nur  beziehungs- 
weise in  der  Erscheinung  ihre  Stelle  einneh«* 
men.  Und  so  kommt  es  denn^  da£i  diese 
Zustände  sich  besser  bemerken,  empfinden 
und  begreifen,  als  in  klarem  Seyn  vor  den 
G^ist  stellen^  und  mit  Worten  sich  ausdrük- 
ken  lassen. 

Wenn  wir  uns  den  Organismus  in  seiner 
Thätigkeit,  im  Leben^  so  viel  es  möglich  ist, 
klar  vor  df^n  Sidn  bringen,  so  sehen  wir  ihn 
als  Abdruck  d)es  All  mit  dem  Ganzen  har- 
monisch als  Einzelnes  in  seinen  drei  Dirnen* 
sionen  bestehen.  Auch  köncen  wir  nicht 
anders,  als  da  Gesundheit  sehen  und  anneh* 
men,  wo  wii*  ihn  im  völligen  Gleichgewicht 
zwischen  seinen  Dimensionen  sehen,  so,  dafs 
solche  sich  zur  nvcfglichsten  Einheit  feststel- 
len; und  hingegen  da  Krankheit,  wo  wir  die- 
ses Gleichgewicht  gestört  antreffen,  eine  Di- 
mension  auf  Unkosten  der  andern  vortritt, 
und  wo  auf  solche  Weise  mit  dem  aufgeho- 
benen Gleichgewicht  natürlich  ein  Kamnf 
in  gestörter  zerrissener  Einheit  entsteht.-  Von 
Stärke  und  Schwäche,  von  Hypersthenie  uini 
Asthenie  der  Erregung  braucht  hier  über- 
all nicht  die  Rede  zu  seyn. 

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I 


Ist  demnach    der  reine  Begriff  Yen  C 

sundfaeit  und  Krankheit  nicht  /abhängig  i 

Stärke  und  Schwäch e^  -v^ie  man  doch  so 

gewollt  vhat;.  so  muls  auch  der  Gmad  die 

Zustände  ein»  ganz  anderer  aeyn,  ftia  'der  ^ 

Gesundheit  und  Krfifnkhcit.    Die  Betrachts 

dafs  sogenapme  starke  Individuen  gar  oft  ^ 

ter  den  Kranklieiten  auigesetst  sind^  wel< 

sie  zur  äulsersten  Schwäche  niederwerfea, 

solche,  die  wirklich  in  ihrem  gaqxefiW« 

recht  auffallend  Schwäcke  zeigc«,^  beUA 

dieses  noch  mehr« 

Ferner  zeigt  sich  mitten  im  geamidcaS 
Stande  der  Körper  häufig  in  besonderen  < 
stettien,  oder  Stellen  derselben  deufelick 
nug  ein  Zustand  der  Schwäche.  — . .  "V^i 
den  Körper  mit  der  stärksten,  be$t^.  V 
dauung  bei  schwachem  NervensysteHi  da 
wieder  solche,  welche  bei  seh -wacher  ^ 
.  dauupg,  ja  selbst  bei  schwachen  Nerren» 
einer  ausgezeichnet  starken  Musleelkrafti 
sehen  sind.  Und  dieses  alles  übrig« 
Zustande,  den  man  nicht  anders  als 
heit  nennen  kann  in  dem  Zustande- 
Gleichgewichts  zwischen  den  Dinaenmni 
worin  das  organische  Leben  sich  •  erhilt^  ^ 


isollen  sich  all  diese  scheinbaren  Widersprü- 
che vereinigen  lassen? 

Oft  liegt,  und  so  auch  hier,  ctas  Gesuchte 
xmd  Wahre  näher,  als  man  sich  yorstellte^ 
Bleiben  wir  nun  in  den  Begriffen  über  Star* 
ke  und  Schwäche,  an  sich,  auch  bei  denen 
diesen  Zuständen  zum  Grunde  liegenden  yon 
blos  Mehr  und  fV^eniger^  dem  Positiven  und 
Negativien  stehen,  so  möchten  wir  leicht 
den  Faden  gefunden  iiaben,  der  aus  diesem 
Labyrinthe  jerlöst. 

Stärke  drückt  also  allerdings  das  Positive 
aus,  Fülle  der  Lebensthätigkeit  in  ihren  Er- 
scheinungen, Schwäche  dagegen  dasNegati- 
ve,  den  Mangel  dieser  Fülle;  —    ;aber  eben 
dadurch,  nemlich-  in  diesem  Mehr  oder  We- 
iniger  ist  gerade  das  relative,  das  rein  Bezie- 
ihende    von    Stärke  und   Schwäche   deutlich 
(genug  festgehalten.     Gegen  Njoch  mehr  wird 
I  das   bisherige    Mehr  ein    Weniger.     Stärke, 
I  und  Stärke,  Schwäche  und  Schwäche  lassen 
pin  sich  wieder  so  viele  Grade  zu,  dafs  Star- 
\  Jie  Schwäche,  Schwäche  Stärke  in  dem  wech- 
Iselseitigen    Beziehen    auf    einander   werden 
gkann.     Und  so  ist  es  auch;  nur   rücksicht- 
^■lich  einer  bestimmt  angenommenen  Schvvä- 


—      6      — 

» 

che  kax^i  Stärke   statt  finden.^    und  VIng^ 
kehrtt  \ 

Wie  aber  an  sich  das  Mehr  und  Weni- 
ger .  nicht  Gleichgewicht  in  sich  und  Ud>e^ 
ein-imroung  ausschliefst}  so  auch  Stärke  ud 
Schwäche  nicht  den  yollkommenen  Begof 
der  Gtrsundheit.  In  einem  bestimmten  (%► 
ganismus  kann,  im  Vergleich  mit  einem  an- 
dern, in  gröfserer  Fülle  sich  die  Thatigkeit 
offenbaren,  ohngeachtet  in  beiden  doch  ei- 
ne in  ihrem  Kreise  gleichmäfsige  Uebcron- 
Stimmung  zur  Einheit,  ein  yollkörnnsnei 
Gleichgewicht  statt  findet^ 

Dies  läfst  sich  weiter  und  tiefer  verfol» 
gen,  und  überall  wird  es  seine  giilcige  Ab- 
wendung  hnden.  Wenn  wir  bisher  bied»a 
den  Organismus  blos  in  seiner  Totalität  be« 
trachteten,  so  dürfen  wir  mit  gleichem  Rech- 
te  diesen  aus  dem  bisher  gesa/°;ten  heiT<Ni- 
gehenden  Grundsatz  auch  auf  das  Einxelnj 
desselben  anwenden. 

Man  würde  nun    aber  sehr   irren, 
man  in   der    organischen  Natur    das  GIei( 
gewicht  der  drei  Dimensionen   nach 
bestimmen,  also  dabei  ein  blos  quantitatii 
Vcrhälinili  annehmen    wollte,      Wohl  gii 


I 

.  di^Is  allemal  nur  die  eine  Seite  einer  Sache, 
und  führt  demnach  zum  Iirthum*  Zahlen 
sind  überall  nur  die  Hieroglyphen  realer 
Existenz.  Das  innere  qualitative  Verhält- 
nifs  aber  ziigleich  und  ungetrennt,  folglich 
das  ganze  wahre  Seyn  giebt  erst  den  Punkt, 
-worauf  das  Gleichgewicht  beruht,  über  wel- 
chiem  die  höchsten  Gesetze  wechselsweis  sich 
durchdring'ender  Uebereihstimmung  im  schein«- 

}>ar  ungleichen  Widerstreit  schweben* 

,  •  i 

So  ist  es  denn  keineswegs  für  das  Gleich- 
gewicht zwischen  den  drei  Dimensionen  er- 
forderlich, dals  sie  sich  alle  völlig  gleich 
seyen  ^n  intensiver  Fülle.  Denn  da  alle  drei 
in  jeder  einzelnen  Richtung  doch  wieder 
enthalten  sind,  so  ist  es  wohl  um  so  mehr 
begreiflich,  wie  das  Weniger  in  der  einen 
bei  der  wechselseitigen  Durchdringung  durch 
das  zugleich  statt  Hndende^  besondere  Ver- 
hältnifs  der  beiden  andern  wieder  ausgegli- 
chen werden,  und  das  vollkommene  Gleich- 
gewicht  ungestört  bleiben  könne. 

Findet  dies  in  den  Dimensionen  statt,  so 
inufs  es  auch  in  den  ihnen  entsprechenden 
besonderen  Systemen  der  organischen  Ge- 
bilde erkannt  werden,    und  somit  auch  die 


8. ; 

Stirke  odör  Schwäche  .eia2eIii<n^.Sbtile  nA 
begründen  und  begreifen  lasten  ba  ii6cl&lu- 
gestörtem  Gl eichgie wicht,  bei  -fibrigeBi  Tolt 

kommener  Gesundheit*  ^ 

•         ■  ■      ' '      .     . . 

.  -  ■    «         ■    ' 

Es  versteht  sich  von  selbst,  dafii  tnan  bd 

'  allea  diesen  Betrachtungen  lüninier  die  Or- 

ganisation  von  dem  organischen  S^jn,   d^ 

Leib  von  der  Seele  trennen,  dürfe.     Und  nir 

müssen  es  uns  recht  mit  FleÜS'  tteta  in  dtt 

^  ■  •      ■  ■  ■ 

Gedächtnils  rufen,  wie  Form  und  Matme  dUe 
Kraft,  diese  jene  imerläisUch  setze  üdte- 
dinge. 

Was  die  Verschiedenheit  und  MannidAl* 

tigkeit  der  Stärke  und  Schwäche  in  sidi  selbit 
betrifft,  so  beruht  solche  auf  dem  Ganiei 
und  EinzelufD,  und  geht  daraus  hervor«  Es 
können  nämlich  jene  Zustände  auf  die  To- 
talität eines  Organismus,  im  Vergleich  mit 
andern,  oder  auf  eine  seiner  Dimensionen 
im  Verhältnifs  zu  den  andern,  oder  auf  ein- 

m 

zelne  Systeme  und  Theile  des  Organisons 
ihre  Anwendung  Finden.  Wir  sehen,  dträas 
deutlich,  wie  sehr  der  Begriff  von  Stärke  iind 
Schwäche  einzeln  für  sich  in  vorschiedanea 
Bezeichnun^n  stets  relativ  und  mannichial» 
tig  sei. 


•So  "wie  wir  bisher  Stärke  und  Schwäche 
als  nicht  gebunden  an  gestörtes  Gleichjge- 
^icht,  an  Krankheit  nämlich,  betrachteten, 
ging  eben  daraus  herror:  dafs  diese  Zustän- 
de  an  sich  eben  so  wenig  auch  blos  dem 
ungetrübten  Gleichgewichte,  dem  Normalzu-\ 
Stande,  der  Gesundheit  ausschliefslich  ange- 
hören können« 

\ 

Im  Zustande  des  gestörten  Gleichgewichts, 
der   Krankheit,  —  im  nothwendigen  Kampf 
der  entzweiten  Dimensionen  um  die  Behaup- 
tung ihrer  selbst,  —    im   Ringen   nach  dem 
vorigen    Gleichgewicht,    der    Uebereinstim- 
mung  des  Einzelnen  mit  dem  Ganzen  —  mufs 
die  schon    vorhandene  Stärke   oder  Schwä- 
che, wo  immer  eine  die  andere  auf  eine  re- 
lative Weise  bedingt,  auch  nothwendig  deut- 
licher Hervortreten  und  mit  in  diesen  Kampf 
eingreifen.     Aber  in.  einem  solchen  Zustan-i 
de   mufs,    den  innern   Gesetzen    organischer 
Thätigkeit  zufolge,   auch   abgesehen  von  al- 
ler schon  früher  vorhandenen  Schwäche,  sol- 
che sich  leichter  bilden  können:   und  wenn 
dies  fieilich  relativ  auch ,  von  der  Stärke  als 
'  dem  bedingten  Gegensatze  gilt,  so  kann'  letz- 
tere doch,  wie  wir  bald  sehen  werden,  nicht 


—     la     — 

so  leicht,  als  SchiivSchey  sich  wahrend  dei 
Kampfs  im  gestörten  Gleichgewicht  behaup- 
ten oder  bilden.  Jedoch  wird  sie  demohii- 
geaehtet  hiervon  keineswegs  ausgeschloiseD. 

Sobald  die  verschiedenen  Diüntensionei 
bei  aufgehobenem  Gleichgewichte  durch  im 
zerstörend  Ueberwiegende  einer  d^elben 
in  das  Spiel  des  Streites  um  die  Existens  ge- 
rathen;  so  ist  es  wohl  schon  in  der  klsren 
Anschauung  begreiflich,  wie  im  Gänsen  durch 
ein  solches  Ringen  und  Anstreben  gegeo  Be- 
schränkung die  fortschreitende  OrganiiitioB 
und  in  ihr  die  Fülle  lebendig  thätiger  Knft 

r 

leiden,  demnach  auf  eine  niedrigere  Stafe 
sinken  müsse.  Mit  dem  Ganzen  leidet  ni^ 
türlich  mehr  oder  weniger,  und  wenn  aocli 
in  verschiedenem  Verhältnisse,  das  £inaebie. 
Es  kann  demnach  während  dieses"  Riiigaiis 
nach  dem  Gleichgewicht  eben  sowohl  eine 
Schwäche  in  einer  der  drei  Dimensionaüi 
als  eines  einzelnen  Systemes  insbesondere^ 
und  eines  Theiles,  eines  Organs  sich  bildeiif 
und  selbst  nach  wiederhergestelltem  Gleicb« 
gewicht  erhalten. 

Dies  gilt  denn  —  als   von   der  Möglich« 
keit  der  Schwäche  stets  im  relativen  Geg< 


—     11  — 

•atze  bedingt  -><-  immer  auch  von  der  Stärke, 
■wiewohl  stets  in  geringerer  Bedeuttoheit^ 
weil,  wie  wir  sahen,  während  des  Kampfes, 
während  der  Krankheit,  Schwache  des  Gan- 
.  zen  fast  unveripeidUch  stets  bedingt  und  her- 
beigeführt wird.  Und  hierdurch  geschieht 
denn  auch  der  Begründung  von  Schwäche  im 
Einzelnen  wieder  mehr  Vorschub,  als  der  von 
Stärke. 

• 

Hieraus  wird  es  endlich  leicht  erklärlich: 
warum  mit  seltenen  Ausnahmen  eine  jede 
Krankheit  allgemeine  Schwäche,  Schwäche 
des  Körpers,  wie  man  sie  nennt,  hinterläfst, 
nämlich  organische  Thätigkeit  mit  wenige- 
rer KraftfUIle  in  der  Erscheinung,  so  wie  im 
Selbstgefühl  des  Individuum? 

F^erner :  warum  Krankheit  ausser  dieser 
allgemeinen  Schwäche  bei  wiedererlahgter 
völliger  Gesundheit  doch  einie  Schwäche  in 
der  einen  oder  der  andern  Hauptrichtung 
der  Lebenskraft  —  in  den  entsprechenden 
einzelnen  Systemen  ^^  in  einzelnen  OrganeOr 
und  Theilen  hinterlasse  ? 

Eben  so  gut  aber  auch:  warum  eine  im 
Gesundheitszustande  lang  genährte  allgemein» 
ne  Schwäche  oft  nach  einer  zufallig  ausge- 


\ 


broch^en  Knnkli«it.  Jlfte&>imii.:£iK^ 
schwinde  ?.  warum  gar  oSf:  nkdctt  itranUieita^ 
welche  erst,  dem;  Ganzen  die/  %^X&tiBi% 
dcohten,  eine  der  Dlmemionen, '«iii  SyuMi 
oder  ein  Organ  eine  gank  yprziigliche  Stlikt 
wie  ganz  neu  erhalten  Jkünne?  -.        ■       v 

Dieaies  sind  Dinge,    welche  die  tiig^dhf 
Erfahrung  lehrt,    und  welche  bei    der  sdiS* 
nen  Uebereinstimmung  mit  den  au%eitdkeB 
Begriffen  und  Grundsätzen  femer  iäJäi^ 
derbar,   auffallend  und  unerklärlidt 
nen  mögen. 

Hierauf' beruht  auch  ein  grblser 
stand  der  Heilkunde,  nämlich:  Krankheit 
durch  Krankheit,  Fehler  einzelner.  Tlieile 
durch  den  Kampf  im  Organismus  bei  gins* 
lieh  aufgehobenem  Gleichgewicht  zu  hetkn» 
zu  entfernen«  Und  es  ist  wohl  begreifiidi, 
wie  Fehler,  welche  nur  einen  geringen  Kanpf 
in  den  Dimensionen  begründen,  und  allen 
Heilmitteln  widerstehend  das  Ansehn  der 
Unheilbarkeit  gewinnen,  dennoch  durch  d« 
stärker    aufgehobene   Gleichgewicht ,     indem 

• 

>  während  des  Streites  im  Organismus  imd 
durch  denselben  neue  Verhältnisse  entstehov 
beseitigt  werden  können. 


-■  ^:V 


~     i3     — 

Das  höchste  Ziel  der  Heilkunst  ist:   den 
Streit  in  den  Dimensionen,   und  in  den  Sy- 
stemen, wo  solcher  besonders  zerstörend  her- 
Tortritt,   auch   vorzüglich  zur  Uebereinstim- 
mung  zu  leireh,  und  so  das  vorherige  Gleich- 
gewicht wi^er  herzustellen.    Je  vollkomme- 
ner nun  dieses  geschieht,  desto  weniger  mufs 
auch  der  Streit  selbst  Raum  und  Zeit  gewin- 
nen, sowohl  dem'Einzelnen  als  dem  Ganzen 
den  Zustand  der  Schwäche  einzuprägen.    Es 
ist   demnach   auch  ganz    richtig,    wenn  man 
Heilmitte],  welche  ein  solches  in  dem  gege- 
benen   Falle   zu    bewerkstelligen  im   Stande 
iiind,  zugleich  als  stärkend  ansieht.     Auf  sol- 
.  the  Weise   den  Körper  vor  Schwäche   wäh- 
rend.  des  Verlaufs  der  Krankheit  zu  bewah- 
ren,  demnach  ihm  Stärke  zu  erhalten  und  zu 
geben,    ist  freilich   die  beste  und  vollkom- 
menste Art  zu  stärken;    indem  die  höchste 
Aufgabe  der  Heilkunst  sich  darin  gelöst  fin- 
det.   In  sofern  man  nun  wirklich  solche  Heil- 
mittel als  Stärkungsmittel  ansehen   und  mit 
au£Führen  wollte,  könnte  man  sie  relaci9  stär^^ 
kende  Mittel  nennen. 

Dafs  dieses  Verfahren,  dem   Organismus 
Stärke  zu  bewahren  und  zu  j[eben,    ehtti  so 


*-    ,4    - 

gut  sich  auf  das  Gauze  kli  auf  :dat  Xittfti 
beziehe  und  dafür-  gelte ^^  Tmat^bt  aich 
selbst.  •'•,..' 

i)  NerwenschwäiAe.  ,  ..  - 

Wenn  Schwäche  des  GanseUf  g< 
Thätigkeit  durch  alle  Richtitngexr  sicli 
bart,  so  wird  solche  in  der  dritteti 
sion,  nämlich  in  der  der  Scinnbilitity 
jdenn  doch  als    das  letzte  Zidl  die. Hidmi] 

■ 

ih  höherem  Sinne  zugleich  in  aich  anfaMsJ^ 
lind  darstellt,  hauptsächlich  erschtfiMpi;' 
wird  das  Selbstgefühl  des  IndiWduitilLiidi|li» 
sächlich  solche  anzeigen,  und  d^*#JUN4 
geistigen  und  empfindenden  Verriditimii 
des  Lebens  werden  besonders  geheniDt  ul 
niedergedrückt  seyn.  Aus  diesem*  Gnuidt 
sollte  das  Selbstgefühl  der  Schwächet  ^^ 
ches  so  oft  als  nichtig  erscheint,  weil  okgu 
keine  oder  nur  geringe  Störung  im  Gleich- 
gewicht bemerkt  wird,  nie  leicht  oder  gleicb» 
gültig. genommen  werden.  Nur  zu  sehrsttak 
sich  eine  solche  Verblendung,  und  die  ouft* 
verstandene  Natur,  welche  hier  so  deotlkk 
spricht  und  vergebens  um  Hülfe  nachgaandS 
hat,  zeigt  dann  oft  im  plötzlich  ausbrechae- 
den  und  unaufhaltsamen  Strom  der 
lußg  die  Wahrheit  des  Selbstgefühls« 


«■»■         V 


>   1 


-     i5     -      / 

Hier  ist  nun  der  Fall,  wo  eine  solche  all- 
gemeine Schwäche,  wie  sie  sich  in  ihrer  ho- 
hem Stufe  in  der  Senaibilität|  im  Nervensyi^^ 
Stern  vorwaltend^  offenbart,  auch  auf  gleiche 
Weise  durch  Hervorrufung  der  dritten  Di4 
mension,  durch  Heilmittel  gehoben  werden 
kann,  welche  im  ganzen  Umfange  durch  ihr 
inneres  übereinstimmendes  Wesen  auf  die 
Sensibilität,  jauf  das  Nervensystem  belebend 
einwirken.  In  dieser  Dimension  alsdann, 
wie  aus  einem  Hohlspiegel  zurückgeworfen 
auf  das  Ganze,  stellt  sich  auch  die  Stärke 
der  übrigen  Richtungen,  des  Ganzen  wie* 
der  her. 

Dies  ist  es,  welches  wirkt,  wenn  schwäch« 
liehe  Menschen  durch  eine  Reise,  deren  An- 
strengung sie  kaum  bestehen  zu  können  schie- 
nen, ermuntert,  belebt,  und  wirklich  gestärkt 
werden;  indem  solche  durch  den  Wechsel 
der  Gegenstände,  ja  durch  Anstrengung  selbst 
unmittelbar  auf  die  Sensibilität,  auf  ihre  Ner- 
venthätigkeit  einwirkte.  Dies  ist  es,  was  in 
dem  Ringen  mit  allen  Kräften  nach  einem 
erwünschten  Ziele  die  Schwäche  in  Stärke 
verwandeln,  ja  selbst  schon  die  drohende  Zer- 
störung überwinden,  den  Tod  aufhalten  kann« 


/ . 


\  :^    •     —    if    -^     •  ..• 

-      -. 

a)  VerdauungsscktiaiAei^,  ' 
per  ändere  Grund  aIlgem«iailr^Sclraicht| 
wird  alLemal  zunächst  in  den  Haupt^fiinca! 
der  Reproduction,  in  dexi;  Vjeffdatittiigifradbil 
Beugen  zu  finrden>\seyn.  .  Denn  >da<.  diefo  « 
ste  Dimension  des  örganijicheaaScigm^^ii 
fti^  Selbstdarstellung,  auf  Erhaltimg  b«ddi( 
80  tiuils  sie  auöh  gteiciisara  als'  die  GnAiid» 


säule  betrachtet  wenden  ^  worauf  ^at:i 
gebaut  ist;  welches  natürlich  pHne'dini^irikfc^ 
sten  Girund  des  ßestehefi»  auch  nii  hii  >iria 
lien  kann.    Per  Grund  abßr  desaeibUl^lihgt, 
ia  der* Ernährung,  wor£^uf  die   eriittB|-|äiH#  . 
sion  geht*     Darum  mufs  auch    bei    gihijilltf, 
der  Verdauung   natürlich    die    Fülle  in  daa 
übrigen  Dimensionen  abnehmen,    wenn  af 
auch    anfangs   stärker    vortreten,    müli  Mi 
dem  Ganzen  Schwäche  einprägen.     Und  wiAi 
der  wird    nicht    wohl  ailgemeiiie   Sckwidie 
leicht  statt  iind^n,  ohne  dafs  die  AeprodoF 
ctionsrichtung  nicht  davon  gleichfalls  fiir,  ih» 
re  Thätigkeit  litte.     Dafüc  spricht  auch  ilit 
tägliche.  Erfahrung,  denn  hierauf  beruiit  abflii 
die   allgemeine   Schwäciie    bei  Hungei^'  oiijl 
die  '  plötzliche    Erquickung    und    Belebaag. 
durch  Speise,  sobald  in  der  Verdaaaag^aaf' 
durch  dieselbe  ihre  eigenthümfliche 


—  »7  — 
iion  am  bestimmtesten  hervorgerufen  irird. 
hierauf  beruht  ferner  die  nach  übermäfhi- 
jer  Anstrengung  dieser  ersten  Keproductions- 
iverkzeuge  erfolgendr,  wie  ein  Blitz  d«iS  Selbst* 
jefüiil  treffende,  Schwäche  und  Geschlagen- 
leit  des  ganzen  Körper^. 

Heilmittel  also,  ^welche  die  erste  Dinien« 
sicn  zunächst  in  dem  ihr  t'ntsp;echenden  Sy- 
steme t-er  Verdauungsorgane  hervorrufen, 
änd  es  von  der  andern  Seite,  .welche  gleich 
den  Heilmitteln  der  dritten  Richtung,  der 
sogenannten  JNervenstarkenden  Mittel,  die 
Schwäche  des  Ganzen  zu  heben  vermögen« 
Besonders  die  nach  Krankheiten  zurückblei- 
bende Schwäche  eifordert  zu  ihrer  Beseiti- 
jung  zunächst  Mervorrufung  der  Heprodu- 
ction,  Stärkung  der  Verdauungswerkzf^uge,  in- 
dem während  jeder  Kiankheit  die  Organi- 
sation ' —  die  lebendig  leibliche  Bildung  von 
Stoff  und  Form  —  mehr  oder  minder  leidet. 

Diese  Betrachtung  führt  nun  zu  einer 
Dicht  minder  wichtigen.  liücksicht.  D.ä,  wie 
ivir  bemerkten,  bei  Krankheit,  während  wel- 
cher sich  Schwäche  hauptsächlich  zu  begrün^ 
den  vermag,  stets  die  richtige  Organisirung 
gehemmt  nnd  gestört  wird,    folglich  in  der 

Jonrn.  XXrX.  B.  5.  Sr.  B 


,       .         —     18     — 

mangelnden  Ausbildung  die  Ursache  und  Dau- 
er der   Schwächte   auch   nach   der  Krankheit 
liegt  und  dadurch   unterhalten    Yrird;   so   ist 
es   zur    Hebung    der  Schwäche   von   grofser 
Wichtigkeit,  die  ordenthche  Organisirung  auf 
alle  mögliche  Weise  zu  befördern,  die  Wie- 
(Jerheretellung  des  Verlustes  an  Materie  und 
.    Form  auf  die  vollkommenste  Art  zu   bewir- 
ken.    Dieses  kann  allerdings  nur  durch    die 
.  Emporbringung  der  ersten  Dimension   über- 
•haupt,  durch  Stärkung  der   Verdauungsorga- 
ne selbst   g<^schehen;     aber    man    darf  auch 
nicht  dabei  vergessen,  dafs  für  die  gute  ordent- 
liche Wiederherstellung  der  auf  eine  nach« 
theilige  Weise  veräcderten  Organisation,  StoiF 
von  aussenher  in  den  Kreis  des  inneren  Le-> 
bens  gebracht  und  dazu   verwendet  werden 
mufs,    kurz   dafs   er  zum    lebendigen  Leibe 
werden  muü. 

Wenn  es  gleich  wahr  ist,  dafs  der  Or- 
ganismus sich  zu  seiner,  Fortbildung  und  Er«- 
haltung  aus  den  maunichfachsten  Substanzen 
die  angemessenen  StoJFe  ausscheidet  und  be- 
reitet; so  sind  sie  sich  doch  in  der  Fähig- 
keit zur  Ernährung  und  Widerherstellung  bei 
Weitem  nicht  gleich,   und   es   findet  in    der 


—      19     — 
That   darin  eine  unermersliche  und  unendli- 
che Verschiedenheit  statt. 

Wiewohl  wir  auch  nicht  mit  Bestimmt- 
heit angeben  können,  welche  Stoffe  es  in 
den  Körperni  sind,  welche  sich  fähig  zeigen,  zu 
der  Organisation  verwendet  zu  werden;  so  ist 
doch  das  gewifs,  dafs,  je  vollkommner  eine 
Organisation  sei,  sie  desto  ro^hr  zu  ihrer 
zweckn^äfsigen  Erhaltung  solche  Stoffe  er- 
fordere, welche  in  einer  höheren,  auch  or-» 
ganischen  Bi  düng  sich  schon  veredelt  haben, 
und  derjenigen  dadurch  sch(»n  näher  gerückt 
sind,  wovon  sie  einen  Theil  in  der  höhern 
Metamorphose  ausmachen  sollen. 

JOas  Vorbild  hievon  findet  sich  in  der  gan- 
zen Natur.  Nur  die  auf  der  niedrigsten  Stufe 
der  Pflanzenwelt  stehenden  Kryptogainen, 
die  Flechten  u.  s.  w.  beginnen,  wie  Alexan-^ 
ddk  V.  Humbold  so  schön  und  lichtvoll  aus- 
geführt hat,  auf  dem  vom  Wasser  benetzten 
und  sodann  von  der  Sonnenkraft  durchdrun- 
genen Gestein  die  organische  Bildungf  es 
erhebt  sich,  sodann  aus  einer  Gattung  immer 
eine  vollkommenere,  bis  die  Pflanzenwelt  in 
ihrem  gan'2en  Reichthum  sich  von  Stufe  zu 
Stufe  entwickeln   kann:  —     Und  sallte  es 

B  a 


tf 

H 


—     »o     ^  ■    ;•_ 

anders  mit  der  Thierwelt  seyn?  Auch  Inei^ 
rücksichtlich  der  £mäiiniii|^  söheiat  die  Er- 
fahrung für  dieses  gleichsam  Getraigenteji 
einer  Organisation  durch  die  andere,  md 
zwar  durch  die  minder  yollkommene  m  spn- 
chen. 


Von  diesem  Standpunkte  aus  iat  ea 
leuchtend,  warum  sich  die  Thierorgamsatioa» 
und  die  menschliche  insbesondere^  l^iifyiiJi 
durch  denjenigen  Stoff  ernähren  JköiuM^  vat* 
eher  schon  organisirt  war,  und  dädavAackMi 
zuvor  veredelt  worden« 

Dies  leitet  uns  noch  um  einen  Schdt 
weiter,  und  wir  dürfen  der  unerschCtteilicb» 
sten  Wahrheit  gemäfs  kühn  behaupten:  dali 
diejenigen  der  or&anisirt  gewesenen  Stoff» 
am  tüchtigsten  zu  kräftiger  Ernährung  straa, 
welche  der  Organisation  selbst  am  entspf^ 
chendsten,  folglich  am  angemiessensten  aitM 
Das  Uebereinstiromende,  Sichähnliche  sockl 
sich  und  findet  sich  leichter,  als  das  NichU 
gleichmäfsige,  Nichthomogene.  Ja  wir  tf% 
gen,  durch  die  natürliche  Fortschreitnng  aal 
Entwicklung  dieser  Begriffe  nicht  nur  fafai» 
tet,  sondern  auch  durch  vielfältige  £r£dinBil 
Jarin  unterstützt,  auch  kein  fiedenkiBtt^'-d! 


.  \ 


«-       21       -£ 

sen  für  das*  Ganze,  die  Gesammtheii  des  Or« 
ganismus  geltenden  Grundsatz,  auf  das  Ein« 
zelne,  auf  besondere  Organe  unÖ  ihre  kräf- 
tigere  Emähnuig  lind  Stärkiiog  überzutra- 
gen. 

Anerkannt  ist  es  ilbVigens  auch  durch  alle 
Zeiten,  dafs  die  kräftigste  Nahrung  der  thie« 
risehe  Stoff  selbst  darbiete.  Es  liegt  in 
dem  Sprichwort  des  Volks:  ^^ Fleisch  macht 
Fleischy^*'  ein  tiefer  Sinn  der  Wahrheit,  der 
gar  viel  umfafst.  Da  jedoch  die  menschliche 
Organisation  der  Inbegriff  aller  andern  ist, 
so  kann  es  nur  mit  der  angegebenen  Vor- 
stellung vom  Fortbilden  und  Wiederherstel- 
len derselben  sehr  befriedigend  und  schön 
übereinstimmend  seyn,  dafs  auch  das  Pflan- 
zenreich in  seiner  vollkommnern  Erzeugung^ 
der  Frucht  nämlich,  dem  Menschen  reichli- 
chen Nährstoff  diirbietet,  und  dafs  selbst  der 
Bau  seines  Körpers,  besonders  der  Zähne,  so 
wie  seine  Neigung  ihn  von  Natur  aus  auch 
dazu  bestimmt«  Inzwischen  wird  doch  noth- 
wendig,  wie  es  auch  die  Erfahrung  nach- 
weist, der  thierische  Stoff  den  Preis  Tor  dem 
Pilanzenstoff  gewinnen,  sobald  es  die  kräf- 
tigste, ich  möchte,  um  recht  deutlich  mein.^ 


4 

r     • 


^:•^ 


—     a* 


,Idee- darüber  auszudriickeli)  Mgfn.«-— ,4i9qi>| 
.  mittelbarste  JNahrung  gilt,*  -. 

Wenn. sich  gewisse  Korper  durch  ihre  be* 
sondere  Wesenheit  zu  einer  der  drei  Haopl* 
dimensionen,    welche  den  organischen  em-l 
sprechen,  hervortretend  'bestiiiinAeiiy;iuid  dl«, 
durch  als  Heilmittel  sich  auszeichnen,  so£^ 

'det  em  Gleiches,  nur  freilich  in  nik^rea 
Verhältnisse  mit  den  Nahruagsmitt^  statt 
In  wiefern  solche  ^un  neben  ciem  ei|MbeB^ 
den  iNfährstoiF  andere  Stoffe  mit  aii^eQilviC» 
ten  besitzen,  in  wiefej^n  Ueiinaitt^  icihfl 
wieder  als  nährend  zugleich'  betrachtet  wo» 
den  können,'  ist  eine  Sache  für  sich,  weldM 

/wohl  grofse  Berücksichtigung,  hier  «berJB«» 
hufs  unsrer  Untersuchungen  keine  bdfCHid^ 
re  Würdigung  verdient.  Beides  lumn  ffi* 
trennt  für  sich  vorhanden  seyn,  beides  t«^ 
eint  sich  finden,  es  beste{it  doch  jedes  iH 
Hinsicht  auf  Wirkung  für  sich  in  voller  Kiafc 
Dieses  Verhähnifs  aber  in  den  NahruDfUBifr 
teln  drückt  sich  dadurch  in  einer  hSh<j| 
und.  nähern  Beziehung  aus,  dafs  sie .  kni 
ihrer  duich  ihre  frühere  Orgacisinuif[ 
Welten  fiatur  nach  iiirer  Verschiede^k 
auch    der  Organisatio^n   bestiinniter  Sjiil 


I  • 


-1 


—       23       — 

und  Theile,   und   der  Mateiie   derselben  im 
Körper  entsprechen. 

Auf  diesem  einfachen,  und  in  dem  Gan- 
zen der  Naturansicht  der  Organismen  be- 
dingten Grundsatze,  beruht  alles  und  jedes 
unendlich  mannichfaltige  Gradv^erhältnifs,  so 
wie  der  specifike  Unterschied  der  er- 
nährenden' Eigenschaften  aller  Nahrungs- 
mittel. Und  daraus  geht  auch  hervor, 
dafs  jeder  individuelle  Organismus  ohnehin 
s^ine  besondere  vollkonimehe  Ernährungsart 
erfordere,  dafs  es  demnach,  um  in  einem 
gegebenen  Falle  von  Schwäche  durch  Ernäh- 
rung die  bessere  Organisation  und  mit  ihr 
die  Fülle  der  Lebensthäti£;keit  und  Stärke 
hervorzubringen,  nicht  gleichgültig  sei,  wis 
für  eine  Gattung  selbst  der  kräftigsten,  d.  h. 
homogensten  Nahrungsmittel  hierzu  gewählt 
werde.  Es  geht  ferner  zugleich  hieraus  hc;*- 
vor:  welche  Rücksichten  gleich  einem  Leit- 
stern besonders  zur  Hebung  der  Schwäche 
nach  Krankheiten  uni^re  Wahl  in  den  ernäh- 
renden  Stoffen  leiten  müssen.  Nicht  blos 
die  allgemeine  Schwäche,  sondern  auch  die 
4urch  das  besondere  Leiden  einzelner  Syste- 
me  und  Organe   in   denselben    begründete 


^      2i       - 

sittliche  Schwäche,  erfordert  bei  der  Ernäh« 
rung,  xiafs  die  mit  dergleichen  Systemen  und 
Organen  so  viel  als  mögUch  homogenen  Nähr- 
stoffe, zugleich  oder  vorzüglich  gereicht  wer- 
den. 

Es  sei  genug ,  hier  nur  als  aus  diesen 
Sätzen  erklärbar,  und  sie  wieder  voii  ihrer 
Seite  bestätigend,  anzuführen:  dafs  solchen 
Lidividuen,  welche  an  Schwäche  eines  be- 
stimmten  Organs  leiden,  wirklich  die  aus 
Sub«»tanz  des  gifächen  Organs  bereitete  Nah- 
rung sehr  zuträglich  und  wohlthätig,  auch 
für  ihr  unmittelbares  Selbstgefühl  sei.  Man 
wird  jederzeit  bei  Personen  mit  schwachen 
Respirationswerkzeugen  beobachten  können, 
dafs  sie  nicht  nur  mit  grofsem  Wohlbehagen 
Brühen  oder  andere  Speisen  von  Langen  be- 
reitet geniefsen,  sondern  auch  durch  diese 
Nahru*  g  ihre  Brust  gestärkt  fühlen.  Selbst 
Husten  lindert  sich  sehr  auffallend  darnach. 

3)  Muskelschwäche. 

Zwischen  Nervenschwäche  nnd  Verdau* 
ungsschwäch?  zeigt  sich  die  Muskelschwäche 
—  irj  dem  weitesten  und  höchsten  Sinne  ge- 
nommen —  bald  jener ^  bald  dieser  näher 
liegend  und  angeharend,    bald  mehr  selbst- 


\ 


25 


ständig,  bald  meKr  vpn  dieser  pder  fener  der 
beiden    andern    Richtungen    bedingt.      Zwar 
bleibt  die,  bei  allgemeiner. wie  bei  besonde* 
rcr  Schwäche   eintretende,   Berücksichtigung 
der  Picproduction    und    der   Sensibilität,    £0 
wie      die     Erleichterung     der     Organisirung 
durch  d^n  angemessensten  Nährstoff  bestän- 
dig Hauptsache,  doch  wird  die  Irritabilitäts- 
stufe,  welche   im  Gefäfssystem   selbstständig 
durclibricht,    als  Mittelglied   der   ersten  und 
dritten   Dimension  auch    mit  ihnen  zugleich 
hervorgerufen.     Und  auch  für  den  Fall,  dafs 
in  dem   der  Irritabilität   angehörigen  System 
.  von  Organen,    den  Muskeln  und   ihrer  ho-» 
hern    Metamorphose ,     den    Gefäfsen ,    eine 
Schwäche  besonders   hervortritt,    niufs    man 
durch   Heilmittel,    welche   derselben  in  der 
Gegenwirkung  entsprechen,  mittelst  der  Irri- 
tabilität auch  zugleich    die   darauf  sich  be- 
gründende allgemeine  Schwäche  heben  kön- 
nen. 

^  ■  •  • 

Hierauf  gründet  sich  die  Verbannung  lang 
dauer^ider  Mattigkeit  durch,  selbst  ermüden- 
de, Bewegung,  oder  durch  anstrengende  Ar^ 
beit.  Die  Schwäche  lag  hier  in  der  Unthii- 
tigkeit  der  Muskeln  selbst,  und  mufste  ^\xäx 


•<\ 


—     cC     — 

-  I 

am  '  directesten  durch  unmittelbar^  'Herfor- 
rufang  dieser  Thätigkeit^  düreh  Üebung  ge- 
hoben werden. 

Hierauf  beruht  die  Stärkung ,  welche  io 
häufig  schwache,  offenbarer  Krankheit,  ja  dem 
Tode  entgege^welkende  Persoiien  plötilidi' 
empfinden,  wenn  sie  sich  in  Gebenden  bege- 
ben, welche  sich  einer  besonders  iieitem  lüid 
reinen  Luft  zu  erfreuen  haben.  # 

■  •  • 

Hierauf  beruht  auch  die  so  h^ttidm 
kräftige  Nahrung,  welche  das  MjuskeUoMk 
von  starken  Thieren  hervorbringt ,  S0|  Adk 
man  es  in  dieser  Hinsicht  mehr  krSlidg  sb 
nährend  nennen  kann,  wiul  es  andere  Sub- 
stanzen giebt,  welche  offenbar  mehr  dasjenigf 
enthalten,  was  man  unter  eigentlichem  Mttl^ 
Stoff  versteht,  wie  z.  B.  Korn,  welches  Ä^ 
meros  das  Mark  der  Männer  nennt. 


Alle  Stärkungsmittel   könnte   man    dahet 
in  drei  Klasst^n  theilen,  nämlich: 

i)   In  solche,  welche   durch   Herstelhuf 
des  Gleichgewichts  die  während  desKaaipfi 
im  Organismus  begründete  Schwäche  sowoU  ' 
im  Ganzen,  als  Einzelnen  zu  heben  yfenabfft^^ 


«« 
-*-^ 


.j 


—       37       — 

Und  dieses  sind  äüemal  zugleich  Heilmittel 
der  Krank.lieit,  und  können  nur  in  dieser  Be- 
ziehung in  der  Heilung  selbst  di»;  Schwäche 
entfernen,  also  nur  in  gewissem  Sinne  stär- 
kende Mittel  genannt  werden.  Man  könnte  sie 
mit  dem  Ausdruck:  iniuelbare  Siärkungsmit^ 
tel  bezeichnen. 

a)  In  diejenige  alle,  welche  durch  unmit. 
tel  bare  Einwirkung  auf  ein  System,  oder  auf 
gewisse  Organe,  mittelst  Erweckung  der  da- 
rin minder  hervortretenden  Thätigkeit,  die 
Schwäche,  welche  darauf  beruht,  in  einen 
bessern  Zustand,  wo  möglich  i.i  den  der  Star- 
ke  umwandeln.  Man  kajin  sie  die  unmüteU 
baren  Stärkungsmittel  nennen,  und  sie  wir- 
ken, wie  wir  sahen,  in  drei  verschiedenen 
Gliedern  oder  Richtungen,  nämlich: 

a)  In  der  Sensibilität.  —  Erweckung  der 
IScrventhätigkeit,  es  sei  nun  in  der  gan- 
zen Dimension  gleichförmig,  oder  ein- 
geschränkt auf  besondere  Systeme  und 
Organe.  Nen^enstärkende  Mittel;  wie 
man  sie  gewöhnlich  nennt. 

b)  In  der  Reproduction,  —  Erwecfcung 
des  ganzen  Ernährungsystems  der  Ver- 


\ 


4 


i 


dauung  u.  s.  w«  Sogenannte  MmgmmSr- 
kende  MiueU 

c)  In  der.  Irritabilität.  — ^  Sogenannte  ß^ 
lebuhgs  -  oder  Er/risehungsmiu^  aofik 
zugleich  in  der  Verwechselung  .nut  der 
dritten  Dimension,  der  der  Sensibilititf 
oft  Krainpf stillende  Mittel  genannt» 

3)  In  sQlche,  welche,  in  so  fem  sie  daa 
Körper  Nährstoff  bieten,  unmittelbariierQr- 
ganisirung  angehören;  die  nährmnd^iüA»^ 
den  Mittel. 

■ 

Indem  wir  nun  von  der  Betrachtung  am- 
giengen :  auf  welche  Weise  die  innere  Kraft 
des  organischen  Lebens,  die  Erregbarkeit licli 
wieder  ersetze?  sind  wir  gerade  in  deanib- 
rend- stärkenden  Mitteln,  woraus  die  Orga- 
nisation mit  dieser  Kraft  forterzeügt  und  am» 
gebildet  wird,  wieder  auf  denselben  Haopfe» 
punkt  durch  den  ganzen  Kreis  des  oigaoi- 
sehen  Webens  und  Lebens  gelangt. 


Das  innere  Seyn  des  Lebens   aber, 
ches  in  der  Kette  der  Organismen  als  end- 
liche und  gebundene  Kraft  besteht,  ist  aelkl 
unendlich  und  unbeschränkt.    So  sollten  irir 


r. 


uns  nicht  wundern,  wenn  wir  bemerken, 
wie  der  an  die  Materie  gebundene,  mit  ihr 
eins  gewordene,  ihr  eingebildete  Funken, 
selbst  wenn  er  schwach  un4  schwächer  glimmt 
und  dem  V^ilöschen  naih  zuseyn  scheint,  doch 
aus  der  unendlichen  verborgenen  Fülle  des 
Lebens  wieder  in   erneutem  und  stärkerem 

« 

Feuer  fortzuglühen  yermag. 


*.'. 


■^. 


'V- 


t 


■  \ 


r.'. 


'»  ^  • 


^     ■         J 


i. 


* 


-r-         30        — 


f 


n.  •' 

* 

Beobachtungen    un4     Tafeln, 

um  den  Grad   der  WahricbeinUdDikeit     ' 

eines   glücklichen    Erfolgf 

-  ,   *  • 

bei 

der  Hellung    von   Geniiithakraiillidbeii 

■ 

zu  bestimmen. 

Auszug  aus  einer  Abhandlung  d^s  Hm  PiJta/im 
Journal  de  Phystque^  de  Ckimie  et  d'Blstoite 
naturelle,  Sept,  igog. 


Jrlr.  Pinel  geht  bei  der  Behandlung  solditf 
Krankheiten,  über  deren  Wesen  und  besoB- 

■ 

ders  über  deren  therapeutische  Behandlim 
noch  viel  Dunkelheit  herr^-cht,  von  d«B 
Gr^ndsatze  aus:  dafs  einzelne  is.oIirri*  Elf«k» 
rangen  über  den  glücklichen  Erfolg  des  bei 
einer  Krankheit  angewan^lten  HeilverFabfMi 
uns  nicht  genügen  dürfen ,   um  daraiw  eiBi 


—     31     — 

Schlufs  auf  die .  richtige  Behandlung  dc;r 
Krankheit  zu  machen;  sond^n  dafs  medici- 
nische  Erfahrung,  wenn  sie  zu  sicheren  Re- 
sultaten führen  solle,  sich  auf  eine  Reihe 
von  gleichförmigen,  wahrend  einiger  Jahre 
sorgfältig  fortgesetzten,  Beoba»  htungen  grün- 
den, und  nicht  nur  die  Anzahl  der  günsti- 
«gen,  sondern  auch  der  ungünstigen  Fälle  sorg- 
Jfälrig  angeben  müsse.  Mit  Genauigkeit  ver- 
.  fertigte  Tafeln,  welche  die  Resultate  solcher 
Beobachtungen  lieferten,  würden  alsdann  den 
Arzt  in  den  Stand  setzen,  über  die  Wahr- 
scheinlichkeit des  glücklichen  Erfolgs  irgend 
einer  Heilmethode  bei  einer  bestimmten 
Krankheit  ein  Urtheil   zu   fällen.     Eine  sol- 

h 

:■  che  brauchbare  Reihe  von  Beobachtungen  in 
'  Hinsicht  auf  Geisteskrankheiten  zu  liefern, 
V  war  Hrn.  PinePs  Zweck,  als  ihm  im  Jahr  X. 

*  die  Behandlung  solcher  Kranken  weiblichen 
:  Geschlechts  in  der  Salpetriere  zu  Paris  über- 
^  tragen  wurde.  '  Schon   ein  Jahr  früher  .hatte 

',.  er  ein  Werk  über  die  Geschichte  und  Cha- 

I- 

rakfere  der  Geisteskrankheiten  geschrieben,*) 
aber   einige  we|iige  isolirte    Beobacbtungen 

*  •  *)  Pinel  traitS  sur  Vaffection  mentale  ou  la  manfg, 
'  .'  Paris  i8ot.  8*  Sin*  deutsch«  Ueberseuuiif  «rscbieii 
y        ;Wien  igol.  Hy» 


schienen  ihm  nicht  hinlängUdh  2iir3eäntif(M> 
tung  der  Präge  zu  seyn:  ^  welches  itund  ib 
Irrenhäusern  die  zweckmäfsigsten  inneräa  uall 
äusseren  Mittel ,    um  das  günstigste  Verkiifr 

nifs  der  Anzahl  der  Geheilten  su  derAnittl 

» 

der  Aufgenommenen  zu  erhalten?^  «^    bi 
Allgemeinen  giebt  es  zwei  Methoden  ia  da 
Behandlung  der  Geisteskranken  ;  die  iiltei« 
nach  welcher  man   durch  wiederholte  Aclai^ 
lasse,  starke  Douchen«  kalte  Bäder  wd  £» 
Sperrung  die  Krankheit  zu  brechet^' «Mbte^ 
und   die  neuere ,    welche  auch  Hr«  JKmÜa 
der  ihm  anvertrauten  Anstalt  befblgtV  «lA 
die  er  in  der  zweiten  Auflage  seines  Ttdtd 
de  la  Manie  noch  weiter  entwickeln  fni4 
nach  welcher  nämlich   diese  Krankheitev  db 
solche  bettachtet   werden,    die   in  ihrea  f^ 
riodischen  Exacerbationen   und    RemiiiaoneA* 
nicht  gewaltsam   und   plötzlich   ge&töct  .wev» 
den  dürfen,  sondern  deren  Symptome  donl 
gelindere   Mittel  gemindert  werden   mOiMi^ 
als  laue  Bäder,   erschla£Fende  Getränke^'flT 
iweilen  leichte  Douchen,   in   geivissen  Hihi. 
eine    zwar   kräftigere    aber    nur    kurse 
dauernde  Zurockdränguag    der  AnFällei  * 
bei  man  aber  immer  suchen  muTs,  durcl|.cilil 
freundliche  Behandlung  des  Kranken  ZuCA 


'■•'—     33     —■ 

« 

I    2ti  gewinnen,  wofern  seine  Geisteskräfte  noch 

i '  nicht   gänzlich    zerrüttet   sind.      Ein    bloiser 

I    Auszug  aus  den  vop  Monat  zu  Monat,    und 

,'  ,von  Jahr  zu  Jahr  sorgfältig  gehaltenen  Tage- 

|-   blichern    aus    verschiedenen    Irrhausern,  mit 

Angabe  der  geschehenen  Behandlung,  würde 

hinreichend  sejn^  durch  blofse  Vergleichung 

zu  entscheiden ,    welche  Behandlungsart  die 

yortheilhaftere  ist. 

Der  Aufsatz  des  Hrn.  Pinely  worin  er  die 

Resultate  seiner  seit  3  Jahren  und  9  Mona-* 

ten  (seit  dem  17.  Germinal  des  Jahres  X  bis  . 

I  2um  Ende  des  Jahres  i8o5)  gemachten  Beob- 

^/  achtungen  Und  Erfahrungen   mittheilt,    ent- 

fc/  hält  neun  Abtheilungen,  w^oraus  wir  hier  das 

T'  Wesentliche  ausheben  wollen.      Die  seinem 

1^/  Aufsatze  angehängte  Tafel   ist  auch  diesem 

K>:  Auszuge  beigefügt.-  -        ^ 

*;         Sowohl  um  die  Ueb ersieht  auf  derallge- 

'  meinen  Tafel  zu  erleichtern,    als  auch  we« 

■  .u;en  der  verschiedenen  Behandlung,  und  der 

schwierigem  oder  leichtern  Heilung  der  ver- 

9ohie/lenen  Arten  von  /Gemüthskrapkheiten^ 

l  brächte  Hr.  Ptnel  alle  Kranke  unter  4  Klas- 

^.   sen:   Maniey  Melancholie ^   fVahhwitz  (De" 

w 

:.   mence)  und.  Blödsinn  (Idiotisme)m    JBei  det 

Joarn.  XXIX.  B.  3,  St.  .     C 


'T 


^    54    -*    '  ' 

'  #  -  - 

Aufx^hme  der  Kranken  wentea  laidit  Moi 
ihre  Namen,  Alter,  Geburtsort  vnd  Ttir  dtf 
Aufiiahmc  in  ein  eigenes  Regut^jr  eingeia. 
gen,  sondern  auch  Notizen  über  ihr^  toi^ 
hergegangenen  Zustand,   und  fiber  die  V» 
anlassung  der  Krankheit  beigefu^'  wenn  mu 
sie  erhalten  kann.      Die  TotaUumme  alkr 
Recipirten  für  jedes  Jahr,  fiddet^manaiif  der 
beigefügten  Tafel.    Die  Summe  aller  Kim- 
ken  während  3  Jahren  und'  9  Moiiatas  mr 
I002.    Die  Anzahl  derer,,  die  an-JUnMÜC- 
ten,  betrug  überhaupt  irihrrni '  TlBilrfim 
Ken  Zeit  604,  der  Melancholischea  ajOf  mi 
unter  diesen  waren  38  rtiit  heftiger  Nfif"^ 
zum    Selbstmorde*      Merkwürdig    wte,   ds& 
Letztere  gewöhnlich  mit  einem  Schnapftndn 
oder  einer  Schnur  sich  zu  erdrosseln  strvb» 
ten,  besonders  des  Nachts  im  Bette,  wo  U9 
von  Niemanden  bemerkt  zu  sejrn   AmÜM^ 
oder  auch,    dafs  sie  durch  Entbaltmig  TOi 
Speise  und  Getränke  den  Hungertod  xa  SM* 
ben  suchten  *\    Die  Melancholie   mit  N» 


^)  Eine  Frau  hatte   sclion   3  Tage  in  ihi 

zugebracht,  ohne  aua^^ugehen   und    ohn« 

geniefsen.     Sie  wurde   in    die  Saipetrier« 

wo  sie  /.war  asEuiga  etwaa  zu.  sich  nälmi^  shirlll 

sVoriger  Vora^tc   erneuerte    aich   bald    AM9»^f  .  J||[ 

Bitten ,  Drohungen .  und  Zwang  ▼•rg«blieh  ' 


-~     35     — 

gung   zum   Selbstmorde  scheint  in  gewissen 

;  Jahren  häufiger  zu  seyn,  als  in  andern;  denn 

I  während  der  letzten  ITüLfte  des  J.  X,  wurden 

I  6  Kranke  dieser  Art  aufgenommen,  während 

I  des  ganzen  folgenden  Jahres  nur  2;    g  wäh- 

j  rend  des,  J^  XIII,    und    i6  in  den  9  letzten 

,  Monaten  des  Jahres  i8o5-  — 

i  In  der  5ten  Columne  findet  man  die  An- 

i  zahl  derjenigen  Kranken,  welche  vor  ihrer 
I  Aufnahme  schon  anderswo  behandelt  waren^ 
1  deren  Verhältnifs  zur  Totalsumme  aller  Kran- 
i ,  ken  ohngefähr  o,  39  ist.  Hr.  Pinel  hat  aus 
i:^tedi  Grunde  dieses  Verhältnifs  mit  ange- 
i  geben,  weil  die  Erfahrung  lehrt,  dafs  die 
I  glückliche  Heilung  solcher  Kranken  zum 
I  Theii  auch  von  der  Zweckmäf^igkeit  der 
il   schon    vorher   angewandten   Behandlungsart 


V  *  mn  sie  xiyn  Essen  od^r  Trinken  zo^  terinogen^  wur- 
de sie  in  eine  Badewanne  gebracht,  und  bekam  ei- 
ne leichte  Doncbe.  Sie  bat  damit  inne  zu  ^ahen. 
und  genofs  auE"  der  Stelle  etwas  Suppe.,  Am  foU 
^  genden  Tage  weigerte   sie  sieb  ni(;ht   roebr  zu  es* 

%  ten»  und  eine  leutselige  Bebandlung  yermochte  vol- 

lends ,  sie  von  ibr^m  Vorsatze   nacb  und  nach  ab- 
zubringen. P,  . 
Ein  ganz  vortrefOicbes    Zwangsmittel  fand  Cöxe 
^^          {PracticiU  ulf^ervätions    on    Insanity)    neuerücb    ioi 
"^ ,         Schwingen  jdurch  eine  horizontale  Drehmotcbine. 


»I 


tr. 


abhängt;  deshalb  werden  in  mandieii  ande- 
ren Anstalten  Kranke^  welche  schon  in  firem- 

I  ■  ■  ■ 

der  Behandlung  waren,  und  nadiher  wiedisr 
Recidive  bekamen/  nicht  aufgettommen. 

Die  6te,  yte,  u.  8te  Golumne  gdieajede 
besonders  an,  wie  yiel  Mädchen j  iferkeirB* 
thete  Frauen  oder  Wiuwen  Imtijr  der  ii 

• 

der  dritten  Golumne  enthaltenen  SonuBe 
begriffen  waren.  Hr.  Pinel  yersichm^  beob* 
achtet  zu  haben,  dafs  beim  männlicbai  Ge» 
schlechte  die  Manie  sich  nicht  yor  te  P^* 
riode  der  Pi;bertät  zeige;  hingegen  bn  den 
weiblichen  Subjecten  in  der  Salpetriere  habe 
er  sie  im  X  XI  gmal,  und  im  J,  Xlliiiml 
vor  der  Pubertät  bemerkt»  Er  wirft  daher 
dfe  Frage  auf:  ob  man  nicht  annehmen  nüf- 
se,  dafs  das  weibliche  Geschlecht  ziir  frühe» 
ren  Verstandes  Verwirrung,  ao  .wie  mr  b&p 
heren.Entwickelung  desselben  mehr  Anlagt 
habe,  als  das  männliche? 

Auch  die  ^Melancholie  zeigte   sich  Mrf* 
ger  im  erwachsenen  Alter,  nämlich  »wifffc^ 
dem   sosten    und    4osten   Lebensjahre*    iw 
der  Pubertät    zeigte  sie  sich   nie.      /iPidhi* 
mtz  aus  Alter  zeigte  sich  in  verschiedeMP 
Perioden,  so  z.  B.  im  J.  X,  zweimal  im  6cmI0 


-     37     — 
Jahre,   sechsmal   zwischen   dem   6osteii  und 
yosten,  und  einmal  im  gosten  Jahre;  im  J. 
XI    dreimal    im    dosten,    zehnmal   «wischet^ 
dem  6osten  u.   Rosten,  und  fUnfmal  zwischen  ' 
dem  yosten  u«  Sosten  Jahre.    Ganz  ähnliche 
Resultate  gaben  die  folgenden. Jahre«    Unter 
den  an  dieser  letzt ern  Krankheit  Leidenden 
befanden  sich  immer  über  noch   einmal  so 
viel,  und  bisweilen,  viermal  so  viel  Unver« 
heirathete  als  Verheirathete;  auch  war  merk- 
würdig, dafs  die  Zahl  der  blödsinnigen  Mäd- 
chen die  Zahl  der  blödsinnigen  verheirathe« 
ten  Frauenzimmer  in  den  Jahren  XI  und  XIII    ' 
siebenmal,  im  J.  XII   aber  eilfmal  überstieg,    * 
Sollte  die  Ehe  für  die  Weiber  ein  Verwah- 
rungsmittel   gegen  Krankheiten    dieser   Art 
seyn  ? 

Was  di6  Entstehung  der  Geistesverrük- 
kung  bei  Frauenzimmern  betrißt,,  so  wird  Hr^ 
Pinel  mehrere  hieher  gehörende  Uritersu- 
.chungen,  besonders  anatomische,  in  der  zwei- 
ten  Auflage  seines  Traicd  sur  la  Manie  dem 

Publicum  vorlegen.     Er  giebt  hier  nur  die 

« 

allgemeinen  und  gewöhnlichsten  Ursachen 
derselben  an,  die  er  in  physische  nnd^morali» 
sehe  abtheilt«    Zu  den  physischen  gehören: 


—     5S     ~ 

iiijM»OfBe  Ankgc^  unterdiuckte  non^ieSclKe 

Rc-tut^unj:,.  em  Zufiit!  wlbfcsd  des  WacEfieo- 

h'f'  «iJeff  ^cbi^ie  snf  den  Kcplf;  tpi  Acm  bo- 

«A^  Üifci^  «didk  Ihm  «Aar  Jlftncjie  ddtc  Summe  der 

leüJMMXi  ^le^-iiäSteEii  uticibiks:  Taandsrlicheii  Tcr- 
W-hnöstfe  üai.3ixar  iiiä>ierir<£^;  im  iumilsia  fiällea 
wnfMfMi  im  S-,  \  iii-nihi  nioraiisdie  Xzcssdiea 
voü^iiiüiium,  im  JL  3^1  £>SDUQkl,  im  J.  SQI  ^g^&ii, 
TOi  3.  XliJ   :"r7iim"L,  unä  in  lien  ü  ietztHn  lffi&- 

iigt>r.Bti  jiiiy^siftchcii  Unsachsn  der  Manie  iSami 
man  vorai^Iich.:  Ufibfimiaalfi  ini^^mtriiiJk^aa, 
Ünrflrdrückimg  ü»  Manatliciisn,  oitor  äo- 
fullt*  •während  dtsB  l?rochenbette«,  uuti  unter 
4ieti  niareUäciien:  unl>fi£d«digte  LLeh^,^^^'- 
n«5i,  Verdnils  oder  linglücksFalliB.  —  B« 
der  Meloiichulte  ist  das  Verhältnifs  der  mo- 
ralischen ÜFsaciieu  noch  gröl'ser;  im  ^.  XI 
bcrrug  ihre  Anzahl  So  pr.  C,  und  in^  Jahre 
ICH  Ro  pi-  C,  in  den  tollenden  J;»hren  tand 
^\cX\  »in  äimliches  Verlialtnifs.  Haw^licttfr 
Verctruis   hriij^  ütteie  M^n?^.   uberfriehene 


—     39     ~ 

...  •       •  .    * 

'      .  •      .  .  "*.■■' 

B.eljgio$ität  häufige  Melancholie  heryor;  im- 

glückliche  Liebe  sdieint.zu  beiden  geneigt 

■  '  *  .    ^ 

zvL  machen*  -^    In  Betreff  der  behandelten 

Wahnwitzigen  fehlte  es  zu  häufig  ^n  Noti- 
zen über  den  vorhergegangenen  Zustand  der 
Kranken,  als  dafs  man  mit  einiger  Sicherheit 
ein  Verhältnifs  der  moralischen  Ursachen  zu 
den  physischen  festsetzen  könnte;  in  Betreff 
der  Blödsinnigen  aber  zeigt  schon  die  blofse 
•  Ansicht  der  Tafel,  dafs  nur  physische  Ursa- 
chen vorhanden  waren,  nämlich  angebohrne 
fehlerhafte  Anlage  in  allen  Fällen,  wo  man 
über  die  kranke  Person  genaue  Erkundigung 
einziehen  konnte» 

Diid  richtige  Behandlungsart  dieser  Krank- 
heiten' kann  nur  längere  Erfahrung  und  sorg- 
fältig angestellte  Beobachtung  lehren.  Der 
Weg  a  priori  führt  hier  zu  nichts,  denn  da 
die  Natur  der  geistigen  Functionen  so  sehr 
im  Dunkeln  liegt,  so  mufs  auch  die  Natur 
•  der  Geisteszerrüttungen  noch  sehr  viel  Dua- 
kles  für  uns  haben. 

Aber  mit  Recht  kann  man  wohl  die  alte- 
re  Meinung  völlig  verwerfen,  dafs   die  Ursa- 
che der  Geisteszerrüttung  ein  zu  starker  An- 
1:  drang  des  Bluts  nach. dem  Kopfe  sei,  da  die 


r 


'        -.    4o    - 

ab  einer  Menge  salcher  XTng^udCi- 
lichen,  die  man  in  andern.  Anstlilten  nadi 
jenem  Grundr.atze  behandelte^  gelelurt  kat, 
dals  die  Krankheit  oft  nur  auf  eine  knne 
Zeit  dadaroh  unterbrochen,  nacUier  «her  ha- 
bituell und  periodischen  RfickCallen  vntei^ 
worfen  wurde,  denen  man  düreh  kein  Ißti 
tel  mehr  vorbeugen  konnte.  Hr.  JPmäl  hidr 
es  daher  im  Allgemeinen-  für  keUaan^  die 
Krankheit  ihre  Terschiedenen  Perioden  tob 
akutem  Zustande,  Abnahme^  und  Ganamiif 
ohne  gewaltsame  Mittel  durchlanCiip  aa  las- 

sen« .  und  mit  den  Heilmitteln-  nädi  Av  1a» 

•••  ,       .  "       .      • 

sondern  Art  der  Krankheit  oder  ^gß  UiM> 

• 

cfaen  abzuwechseln.  Besonders  erwartete 
viel  von  einer  vernünftigen  Diätetik,  nal 
von  einer  solchen  Regulirung  aller  äaÜMB 
Einflüsse,  dafs  sie  nur  langsam  und 
weise-  auf  die  Genesung  hinwirken.  Diei 
fUhrhchere  und  mit  Beispielen  erlSiiMtt 
Entwickelung  seiner  Methode,  behält  er  ttch 
für  die  schon  erwähnte  zweite  Auflage  aäk 
nes  Trait4  de  la  Mania  vor.  Das  RaidM 
dieser  Behandlungsart  ist  nach  den  in  dff < 
Genpraltafel  angegebenen  Summen  folgfl^ 
des:  Manie:  im  J  X  betrug  die  Anaahl  Är| 
Geheilten  o,  54>  ("^^n  vergL  die  iite  Kolior 


ue  auf  der  Tafel);  noch  Tortheilhäfter  war 
das  Verhältnifs  im  J.  XII,  nämlich  o,  58*    In 
den  folgenden  Jahren  war  es  ohngefähr  das-^ 
selbe;  die  Totalsumme  der   Geheilten  wäh- 
rend der  3  Jahre  undg  Monate  war  3i/);, 
die  der  Aufgenommenen  6049  ako  das  mitt- 
lere Y^rhältnils  o,  5i.  —    Melancholie;  hier 
war  das  Verhältnifs  der  Genesenen  noch  gro- 
.fser;  in  der  letzten  Hälfte  des  J.  X  wurden 
von  24  Melancholischen  14  geheilt,  im  J.  XI 
36  von  4^  u.  s,  w.  .  Die  Summe  der  Geheil- 
ten  war  überhaupt  114,  der  Aufgenommenen 
182,    welche    das  Verhältnifs    o,   6a  geben. 
Melancholie  mit  Neigung  zum  Selbstmorde, 
zeigte  sich  weit  schwerer  heilbar,  besonder^ 
wenn  die  Krankheit  schon  längere  Zeit  ge-     ) 
dauert  hatte:  hier  verhielt  sich   die  Anzahl     | 
der  Geheilten  zur  Anzahl  der  Kranken  wie 
so  zu  38,  woraus  das  Verhältnifs  o,  62.  her- 
vorgeht. —      TVahnwitz]   bei   dieser  Krank- 
'  heit^  fiel  das'  Verhältnifs   der   Geheilten  gc- 
xing(  aus,    von    152  wurden  nur  29   geheilt, 
welches  nur  19  pr,  C.  bringt.    Man  darf  sich 
hierüber  nicht   wundem,   da   dieser  Zustand 
so  häufig  die  Folge  des   höheren  Alters  ist, 
weshalb  auch  diese  Kranken  in  einigen   An- 
stalten in  England  gar  nicht  aufgenommto 


-    4a 

werden.  —  Blödsinn;  hier  war  der  ErFoh' 
noch  weniger  eifreulich,  denn  von  36  Auf^^ 
nnmmenen  wurde  kein  Einziger  geheilt.  Di« 
Ursache  dieser  Erscheinung  ist  leicht  einzn> ' 
sehen,  denn  in  ig  Fällen,  wo  man  Nachricht ' 
über  den  vorhergetteoden  Zustand  der  Kraiw  ' 
ken  erhalten  konnte,  fand  sich  jedesmali  da&  | 
der  Fehler  angeboren  var,  . 

Uimmt   man   nun    alle   Resultate'   zusanv  ] 
men,  so   verhält   sich   die  Anzahl    aller  Ge-  j 
heilten  zu  der  Anzahl  alter  AuFgenommeiiea    ] 
in  dem  bemerkten  Zeiträume  von  S  labrea.  j 
und  9  Monaten   wie   ^73   ^u    looa,   also  Vsk 
trägt  die  Summe   aller   Geheilten   4?   pr-  C. 
Rechnet   man   hingegen   die   wegen   unUber* 
wiudlicher    Hindernisse    wenigpr     gUostigek 
Fälle   Ton    Wahnv-uz   und   Blödsinn  ab,  w 
efgiabt  sich  die  Summe  der  Geheilten  ==444 
die  Summe  der  AufgeDommen«n=:i  8*4» 
chem  zufolge  das   Verhältnifs   der    Gebei 
54  pr.  C.  wäre. 

Es   herrscht  fast    allgemein  die  Meinu 
dafs  Manie  und  Melancholie  selten  so  g 
lieh  geheilt  werden  künnten,  dafs  nicht  1 
her  noch  RiickfaHe  entständen;  das  " 
fast  aller  ätinlichen  Anstalten  in  Fr« 


4  \  ^  ***,-■ 


-.    43    - 

WO  man  entweder  keine  zweckmäfsige  Me- 
thode befolgt,  oder  wo  die  Kranken  ihr  gän- 
zes  Leben  hindurch  eingesperrt  bleiben, 
scheint  jene  Meinung  zu  "bestätigen,  iDoch 
ist  sie  ein  Vorurtheil,  wozu  die  so  gewöhn- 
liehe  Aderlafsmethode  führen  mufste.  die 
meistens  nur  eine  vorübergehende  .  Minde- 
rung der  Symptome  bewirkt  und  gewöhnlicS 
ein  periodiselies  Zurückkehren  der  Anfalle 
«ur  Folge  hati  In  der  Salpetriere  geht  die 
ganze  Behandlungsart  dahin,  die  Kranken  vor 
Rückfällen  möglichst  zu  Sichern,  und  man 
bringt  zu  diesem  Zwecke  allö  Kranke  unter 
drei  Hauptabtheilungen,  wovon  die  eine  die- 
jenigen enthälf,  bei  denen  die  Krankheit  noch 
im  akuten  Zustande  ist,  die  andere  diejeni- 
gen, wobei  die  Symptome  abnehmen,  und 
die  dritte  die  Genesenden  begreift.  Diese 
Einrichtung  erleichtert  die  Beobachtung  der 
Kranken  in  jeder  der  drei  Perioden,  die  An- 
IR^endung  der  dem  jedesmaligen  Zustande  an- 
passenden Behandlung^  und  die  Versetzung 
aus  einer  Klasse  in  die  andere,  wenn  ein 
Rückfall  drohet  oder  wirklich  eintritt.  — 
-Die  Dauer  der  3ehandlung  der  Manie  bis 
zur  Genesung  war  sehr  verschieden,  selbst 
wenn  die  Krankheit  noch  nicht  alt  war.    Im 


•  I 


-,  •44-  '-      - 

J.  XI  gezU^eBL  28  Persosen  .scbon  im  tw» 
ten  Monate  der  Behandlung,  tmd  g  im  Jl  XIL 
In  einigen  weniger  schweren  Farllen,  wo  die 
Krankheit  Folge  ron  Verdrufs^^nglficUidhar 
Liebes,  oder  vorhergpgangener   Niea«kmift 
war,  gelang  die  Heilung  schok  im  eiatcbi Mo- 
nate; aber  in  den  meisten  Fällen  daueil«  dit 
Behandlung  3  oder  gar  4  }iohate;  so  wor- 
den im  J.  X.  8  Personen  erst  imStrai^itt 
X  XII  und  II  iii|  J^  1805  ebenfalb   im  Sle^ 
Monate  geheilt.    Hatte  aber  die  *  Ma|aijie  sckqflt 
lange  gedauert,  und  war  sie  in  ihreni  Varii^fil 
schon  durch  unzweckmafsige  ode^  findhdo»    , 
se  Behandlung  gestört  worden,  so  gelang  fit  *J 
Heilung  erst  nach  dem  8ten,  loten  oder  laSm    ] 
Monate,   und   in   einigen  Fällen  sogar  ent 
nach  2  Jahren.     Eine  Manie,  welche  dmck 
heftigen    Schrecken     entstand,     oder    woW' 
schon  Rückfälle  statt  fanden,   oder  wdckt 
mit   der  monatlichen    Reinigung  in   urssdi^ 
lieber  Verbindung  steht,  ist  ebenfalls  schwe* 
rer  zu  heilen.      Daher  wurden  in    der  Isli" 
ten  Hälfte  des  J.  X  8  Personen   erst  nad 
einem  Jahre,  und  4  ^ach  if  Jahre^  im  X  3D 
wieder  9   Personen  nach   einem    Jahre 
3  nach  li  Jahre  hergestellt. 


'  f 


Bei  der  Melancholie  ersjchwert  die  stete 
Beschäftigung  der  Kranken  mit  einer  fixen 
Idee  und  der  düstere  Charakter  derselben 
die  Behandlung;  Selten  sieht  man  schon  im 
ersten  oder  zweiten  Monate  einen  günstigen 
Erfolg,  >venn  man  es  nicht  dahin  bringt^  das 
Zutrauen  des  Kranken  zu  gewinnen,  wodurch 
man  in  den  Stand  gesetzt  wird,  ihre  Ideen- 
reihe zu  unterbrechen.  Im  J.  XI  genasen  13 
*  Melancholische  zwischen  dem  5ten  und  8ten 
Monate,  4  ^^  loten  Monate,  3  nach  Verlauf 
eines  Jahres,  und  4  nach  i|  Jahre.  Im  Jahre 
XII  wurden  18  zwischen  dem  3t en  und  6t en 
\.^.^  Monate,  und  12  zwisichen  dem  6ten  und  gten 

V   Monate  geheilt.     Auch  hier  hat  die  Beschaf- 

P 

y  /fenheit  der  Ursache  Einflufs   auf  die  Leiche 

:    tigkeit  oder  Schwierigkeit  der  Heilung;  war 

'"f  Verdrufs  oder  eine  unbefriedigte  Leidenschaft 

^    die  Ursache,  so  kann  die  Trennung  von  den 

^    bisherigen  Umgehungen,  verbunden  mit  der 

^  .  Anwendung  einiger  anderen   einfachen  Mit- 

f   tel  in  kurzer  Zeit  Heilung  bewirken;  ist  aber 

i    die  Krankheit  durch  Schrecken,  Wochenbett 

*.   te,  grundlose  Eitersucht,  oder  gar  durch  re- 

<'  ÜgiÖse   Schwärmerei    oder    Gewissensskrupel 

]  veranlafst,    so  ist  sie  weit  haxtnsckiger«  — 

£$  bedarf  keiner  Erwähnung,  dals  imter  den 


eine  t 
dene  ■ 
trs. 


-  48  - 
ift  blieb,  ob  es  wirklich  ein  Rück- 
LC  vorige  Kiankheit,  oder  vielmelif 
ch  schäctliclie  Eiaflüsse  neu  entsta&> 
r.  "Docii  man  mag  diese  Fälle  be- 
1,    wie  man  will,    so   ist  ihie  AnzaM 


«ehr  ger  ng  in  Verglich  mit  der  Men^e  ua» 
günstj-er  Umstände,  welche  bei  solchen  Kna* 
ken  nach  der  Genesu  und  Cntlassung  aa 
der  Anstalt  so  leicht  J  ickfalle  ver^olaueo 
kijncen. 


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Zir  Seite  48 , 


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-      •    .       -•    '48    ^ 
zweifelhaft  Jblieb,  ob  es  wi^rklich  ein  Rück« 
iiil!  in  die  vorige  Krankheit ,  oder  yielmehr 
eine  durch  schädliche  EinAüsie  neu  entstan-* 

'  •     * 

dene  war.  ;Döc&  man  mag  diese  Fälle  be^« 

• 

trachten 9  wie  man  will,  so  ist  ihre  Anzahl 
sehr  gering  in-  Vergleich  mit  der  Mengi^  un*i 
HU'nsti^r  Umstände,  welche  bei  solchen  Kran- 
ken nach  der  Genesung  und  Entlassung  aus 
der  Anstalt  so  leicht  Rückfalle  ^  yexunlassen 

» 

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Foitsetzimg  seiner  Studien  Tei^sdiiedeme  um- 
versitäten  besuchen  konnte;  ä1>er  die  Knnkp 
heit  schien  denn  doch  in  den  Brnstorginai 
wichtige  Veränderungen  und/  aller  Wahv- 
scheinlichkeit  nach,  einen  grolseii^  mit  da 
Bronc^iien  in  Verbindung  stellenden  Eitev- 
sack  zurtlckgelassen  *m  habeii;  denn  der  Pfh 
tient  leerte  täglich,  besonders  Möijgens  beia 
Aufstehen,  eine  grofse  Menge- t|u|iende% 
zuweilen  mit '  Blut  vermiscUteb  £iten  oho» 
Anstrengung  und«  ohne  vieles  Ifiilgen  aofc 
Bei  einem  bald  bessern,  bald  ttbleri|äBd»> 
den,  durchlebte  er,  unter  der  JBeimBdhvg 
geschickter  Aerste,  seine  Studierjdbre«  Na<l 
seiner  Zuhausekunft  reisete  er  vor  6  Jahm 
nach  Pyrmont,  wo  er  ein  liialbes  Jahr  sa- 
brachte.  Ein  lange  unterhaltene«  HaaJU 
auf  der  Brust  und  die  übrigen  daselbitit- 
gewandten  Arzneien  bewirktea  keine  fO^ 
theilhafte  Veränderung  in  seinem  Befiiid0% 
vielmehr  wurde  er  kraftloser  und  der  Ap»* 
wurf  häufiger,  als  sonst,  mit  Blut  Vi 
Jetzt  setzte  der  Patient  allen  Araneigel 
aus,  machte  sieh  viel  Bewegung  au  Ffada 
und  zu  Fuls,  afs  nährende  Sp  eisen  ^  ttamfr 
alten  Rheinwein,  und  diese  veränderte  hf 
bensart  hatte  einen  so  wohlthätigan  JSjnl 


4 


—  ■■  5»     —     - 

dali  er  zwar  noch  täglich  eine  grSrsere  oder 
geringere  Menge  Eiters  auswarf,  aber  doch  an 
Kräften  und  Fleisch  zunahm  und,  bei  unge- 
hinderter Respiration,  gutem. Appetit,  regel- 
jnäfsigem  Stuhlgange,  jenen  täglichen  Säfte- 
veilust  ohne  auffallenden  Nachtheil  zu  er- 
tragen schien. 

/ 
Im  Anfange    des   Noyemb.    i8o4  bekam 

der  Patient,  welcher  seine  Augen  einige  Zeit 
bei  einer  schriftlichen  Ausarbeitung  mehr,  als 
gewöhnlich,  anstrengte  und  bei  einem  kal- 
ten Ostwinde  seine  täglichen  Spaziergänge 
machte,^  eine  leichte  Entzündung  der  Augen- 
lieder und  der  Conjunttiva  des  rechten  Au- 
ges« Sein  damaliger  Arzt  liefs  das  Auge  oft 
mit  kaltem  Wasser  waschen  und  etwas  von 
einer  Salbe  aus  Camph.  Tue.  und  Butyr.  ins» 
einreiben,  da  die  Entzündung  aber  in  dem 
^  nämlicheü  Grade  fortdauerte,  so  legte  Pa- 
^tient,  aus  eigenem  Antriebe  ein  Blasenpflaster 
hinter  das  rechjte  Ohn  Die  Entzündung  min- 
derte sich  darnach  so  sehr,  dals  der  Patient 
bei  noch  immeranhaltendem  Ostwinde  seine 
ihm  wohlthätigen  täglichen  Spatziergänge  zu 
'inaohen  wagte*    Die  Augenentzünduag  ver- 

■ 

schummerte    sich   jetzt  so  schnell  Nieder, 

Da 


Ich  fand  den  Patienten  sehr  binfitlligi  er 
hatte  viel  Durst,  den  er  mit  sehwacBier  Man» 
deln>ilch   stillte,   der/  Pols    traf,  weidi  und 
schlug  gamal  in  einer  Minute,  der  StuMgang 
war  regelmäCsig,  der  Appetit  aekr  ffol,  die 
Zunge  rein^  der  tägliche  Eitei^answurf  hipfig 
und    stinkend.      Beide    Aug^nlieSder   waren 
sehr  angeschwollen   und  krampfhaJEc  nsam» 
mengezogen,  die  Conjunc$iva'  beider  Angen 
war  aufgelockert  und  blutroth,   die  ceroM 
des  rechten  Auges,  so  viel  sich  bei  tfergro- 
fsen Lichtscheu  entdecken  li eis,  wenft  gefleckt^ 
die  Cornea  des  linken  Auges  gana  ttSbe  nad 
neblicht.     Ich  verordnete  eine  fifischMg  ans 
Liq,  amm.  acet, ,  aqu.  desCj   Tinct.  op^  simpL 
und  Sj^r.  diacod.^  liefs  lauwarme  UeberscbUU 
ge'  a\x%  Atfu^  ros.^  plumb.  ace(.  und  Tina,  ep» 
croc.   Über  beide    Augen  machen,   das  sckr 
häufig  eiternde,  garstige  und  grolse  GeschwSr 
am  Arme  allmälig  zuheileil  und  FleischbriU 
hen  gcniefsen.    Als  die  Geschwulst  der  An* 
genlieder  und  die  Schmerzen  bei  dieser  Be» 
handlung  bald  merklich  nachliefsen,  so  Beb 
ich  Morgens    und  Abends  noch    x   Tropfea 
aus  einer  Mischung  von   Zinc^  sulph.  gr.  jk 
j4qUp  sambuc,  ^''   Tinct.  op,  simpL  gt$*  JüL 
in  die  Augen  fallen,  die  Tüici.  op.  eroc.  Bk 


den  Ueberschlag  verstärken  und  Ohinade-* 
coct  mit  Tmct.  Chin.  compos.  alle  2  Stun-  , 
den  zu  i  Efslöffel  voU  geben.'  JNafch  und 
nach  wurden  deip  Patienten  auch  feste 
Flexschspeiben  und  Wein  in  kleinen,  2uwei- 
len  mit  Wasser  yermischten  Portionen  er- 
laubt.  Der  .Antiphlogistiker  ward  entlassen  . 
und  ^ein  geschickterer  Arzt  übernahm  mit 
einei'  grofsen  Thätigkeit  die  Aufsicht  über 
die  richtige  Anwendung  aller  gemeinschaft- 
lich verordneten  Mittel* 

Am  Uten  December  fand  ich  den  Kran« 
k-en  munter  und  bei  weitem  kräftiger,  die 
Of^dematöse  Göschwulst  der  Augenlieder  war 

'  beinahe  ganz  verschwundeif,  die  Röthe  der 
Conjunctiva  sehr  vermindert,  das  Auge  aber 
noch  so  lichtscheu,  dafs  man  die  JBeschafiPen-% 
heit  der  Cornea  nicht  untersuchen  konnte. 
TJebrigens  klagte  der  Patient  nicht  über 
Schmerzen  und  hatte  nur  zuweilen  ein  Ste«- 
chen  und  lästige«  Drücken  unter  den  Augen- 
liedem.  Dem  Chinadecoct  ward  Infus.  Va-» 
ler.  und  Extr.  Hyosc.  zugesetzt  und  neben- 
bei  täglich  3  gr^  Hjdrarg.  mur.  mu.  und 
I  gr.  Opium  in   getheilten   Gaben  gereicht. 

'   Bei  der  retchlichen  Nahrung,  die  der  Pajient 


^ ..  V  •   -^    56    ^    •    . 

ohne  Beschwerden  *Tertni|g;,.  4if(aite  mlü 
^  Ghinad^cocfi  nach,  einiger  Zeit  aus^   da 
'^egen  die  Ppiumtipctui;  in  "den  sum  Vi 
schlag  und  Eintröpfeln  beslimmtiNi.  A\ 
wassern  noch  ■  immer  vermehrt  .wurde« 
der  Auswurf  nach  einiger  Zeit  Uatig 
so  würde,  mit  Weglässung  dea  Ifydrarg. 
-mit.  täglich  nur  i  Oran  Opiuin  in  fethfit 
ten  Dosen  gegeben  und  ein^  kicäaiea  f^esJMC 
perpec  hinter  die  Ohren  gele^    Idtbliab 
bis  Anfang  Janners  j8o5  bei  dieser  JBekaad^ 
lung,    welche    auch  einen  so   g^in.  EMg 
hatte,  dals  der  Patient  sich  so  wiGftUf^'WB  tv 
der    Augenkrankheit    befand,    yogfi^HKriMa' 
Appetit,  ruhigen  Schlaf,  seinen  gewöhnlkiM» 
Auswurf  und  keine   andern  Augenbeschwcp- 
den  hatte,    als   grofse  Lichtscheu   und,  bei 
trocken  gewordenen  Ueberschlägen,   eiaf^ 
lindes  Brennen  in  den  Augenliedero,    Die 
Conjunctwa  zeigte  nur  noch   einige  waagt^ 
lehnte  Blutgefalse,    das  Auge   drehete  mk 
aber,    bei  hellem  Lichte,   immer  so  schasK 
dafs  man  kaum  den  utkern  trüben,  zum  TMI 
weifsgefleckten  Rand  der  Cornea  sehen  iumab 
te.     Im  Dunkel  fing  der  Patient  an,  hell  Imd 
dunkel  gefärbte  Gegenstände,   die  den  Am* 
gen,  zumal  dem  linken,  nahe  gebracht 


1 


-     55     - 

den  Ueberschlag  verstärken  und  Ohinade« 
coct  mit  Tmct.  Chin.  eompos,  alle  2  Stun«  , 
den  zu  i  Elslöft'el  voll  geben/  Ifabh  und 
nach  wurden  dem  Patienten  auch  feste 
Fleischspeiben  und  Wein  in  kleinen  ^  2uwei- 
len  mit  Wasser  vermischten  Portionen  er» 
laubt.  Der  Antiphlogistiker  ward  entlassen  . 
und  ein  geschickterer  Arzt  übernahm  mit 
einei*  grofsen  Thätigkeit  dre  Aafsicht  über 
die  richtige  Anwendung  aller  gemeinsohaft- 
lieh  verordneten  Mittel* 

Am  Uten  December  fand  ich.  den  Kran« 
ken  munter  und  bei  weitem  kräftiger,  die 
oedematoüe  Göschwulst  der  Augenlieder  war 
beinahe  ganz  verschwundeif,  die  Röthe  der 
Conjunctwa  sehr  vermindert,  das  Auge  aber 
noch  so  lichtscheu,  dafs  man  die  Beschaffen-*  , 
heit  der  Cornea,  nicht  untersuchen  konnte. 
Uebrigens  klagte  der  Patient  nicht  über 
Schmerzen  und  hatte  nur  zuweilen  ein  Ste- 
chen und  lästige«  Orücken  unter  den  Augen- 
liedern. Dem  ChinadÄcoct  ward  //i/wj.  Fia- 
/er.  und  Excr,  Hyosc.  zugesetzt  und  neben- 
bei täglich  3  gr*  Hjydrarg.  mur.  mit.  und 
I  gr.  Opium  in  getheilten  Gaben  gereicht* 
.   Bei  der  retchlichen  Nahrung,  die  der  P^gdent 


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,  ^  — .  58  —  .  ' 
wäits,  |ene  des  Hnkeh  Aiig^i  «oCä»  jmd 
wäits,  dafs  man  die.  BeffchaflFAih  eit  der 
pille  durchaut  nicht  entdecken  keimte«  Dl 
Ruhebette  des  Kranken  wer  imaier  so  Mi] 
stellt  gewesen,  dals  die  reeb^te  Seite  dils  Ge^i 
sii^hts  dism  Lichte  zugewendet  wfiw  Jettl 
ward  das  Ruhebette  an  die  entgegengaseCrtf 
Wand  des  Zimmers  gesetzt^  der  i^^offc;  ■ 
dem  Waschwasser  allmälig  yermelut  mit 
statt  der  Fl.  Samb.y  Schierling  gewollt  in 
Februar  und  März  nahm  die  SewägiuUeft 
und  Lichtscheu  der  Atigen  immer  «sifv  iis 
sO|  dafs  die  corned  genauer  betxlittMt  weN 
den  konnte.  In  der  Mitte  der  liakA  Jfm^ 
nea  wkr  ein  kleiner  neblichter  Flecken,  aa 
äussern  Rande  eine  kleine  Anschwellung  dtf 
conjunctwa  corneae ^  nach  welcher  sidi  ci» 
nige  Rlutgefäise  hinschlängeltcm«  Diese  Ab* 
Schwellung  ward  bald  durch  das  EintiBpfali 
eines  Augenwassers  aus  j4qu.  ros.^  Zine.  jh^ 
et  Tincc.  op.  simpL  gehoben  und  et  UA 
nur  ein  weifser  Flecken  zurück,  der  das  GHp 
sieht  nicht  hinderte.  Indessen  war  die  be»' 
wegliche  Pupille  doch  etwas  in  die  QaeM« 
gezogen,  weil  die  Iris  mit  der  Hornhaathto^l 
ter  jenem  Flecke  verwachsen  war.  Die  red 
te  Cornea  war  am  äussern  ^  untefn  nnd  i 


—     59     — 
lern  Rande  weifs,  in  der  Mitte  neblich  und 
dur   am  äussern   obern  Rande  konnte  man 
eine    kleine  Stelle    der  Pupille    entdecken. 
Dem  Infus,  Hyosc.  et  Cicut.  ward  jetzt  et- 
was Hydrarg.  mur.   corros*  zugesetzt;    aber 
noch  im  April  konnte  der  Patient  mit  dem 
rechten  Auge  nur  wenig  sehen/     Auf  dem 
weifsen    Flecken    erhob    sich    allmälig    ein 
•ehwarzer  Punkt,  Yon  der  GrÖfse  eines  Na- 
delknopfs, den  man  für  einen  kleinen  Vor- 
fall der  Iris  hielt,   der  nach  einer  unmerkli- 
chen Vereiterung  der  Hornhaut  entstanden 
war.    In  dieses  Auge  ward  je'tzt  OL  nuc.Jugh 
tind  in  das  lii^ke  eben  erwähntes  Augenwas- 
ser getröpfelt.     Allmälig   fing  man  auch   an; 
die  Flecken  der  rechten  cotnea  mit  OLnuc. 
Jugl.y  welchem  hernach  Sal  voL   c.   c,  und 
JFeA  taur.    zugesetzt    wurde,    zu    bepinseln. 
Di^  Mitte  und  vorzüglich  der  äussere  obere 
jR'and  der  cornea  wurden  reiner,  das  Sehver- 
inögen  nahm  langsam  zu  und  im  Junius  konn- 
te  der  Patient   auch  mit   dem  rechten  Auge 
richon     grofs     geschriebene     Worte     lesen.' 
^ach   dem   Eintröpfpin  einer  Auflösung   des 

Extr.  Hyosc.y    wodurch   man   die  Adhäsio- 

t. 

'Bex^  der  Iris  zu    erforscbfti   suchte,    erwei- 
i^erte  «ich  die  Pupille  nach  auf  ^  und  «^\« 


w&rt»'so  beträcKüKcU,  daGuder  Paiieiit  hJi 
aaehha^  eine  halbe  SmtBlku$  dm  ÄMgfSmA 
nen  literaturteitung  oiuie-  Miiliii.  Lpsenkoi» 
te^  Diese  ETweitntüng^dtm^  Pnpäle  liefii 
irifeder  nach,  ab^r  der  BatientL'fcliebi:dbck 
im  Staiide,  ziemUcH;  feine-Schnft  init 
Auge  zu  lesen.  -  Ausser  den  oben  genaniiM 
MitteUi  wurden  jetzt  iurTilguiijg  dermicb 
gebliebenen  Flecken  ajbwechselad  ng&wtße 
det:  Kali  carbon.  gr..  iij\  ^  }pvv^^  m  äfk 
dest.  50* .  mercur.'  s^iub.  Hahnmk' m-.^fM. 
Uauroceras.y  aqu^  ,opfuhalnu  Cotni^  Jmc 

XTng.  opiuhalm.  Janin,  PUlt^.  ophißuUm.Bd' 
ding.     Die  Pupille  ward  nach   aöf  »  und  atf* 
wärts  zwar  sichtbarer,  aber   die   Adhäsioim 
der  Iris  hinter  dem   w^^ifsen,   cftwas  «riubtf* 
nen  Flecken,  der  nur  etwas   bJasser  nritcv» 
den  aaßng,  konnte  nicht  bezweifelt  wetdci» 
Dem  ungeachtet  fuhr  der  Patient  na^h  iibercii 
halbes  Jahr  fort,  diesen  Flecken   mit  o^  MM 
JugL  c«  Sal,  vol.  c.   c.    et  Fei   taur.  bepi^i 
sein  zu  lassen,   und   als   auch    dies   iru< 
blieb,  so  setzte  er  endlich  den  Gebraach  w[ 
1er  Arzneien  aus. 

Im  Anfange  dea  Augusts  1807  bekam  > 
PaU-entj    welcher   einen   selu:   gutan  -T 


#. 


■..^■■i,■ 


^     6i     ~ 

führte  und  ziemlich  viel  Weia^  zu  trinken 
<-  pflegt-^,  heftiges  Blutspeien,  welches  sich  in^. 
dessen  bei  einer  etwas  eingeschränktero  Di« 
^.  är*  ohne  Arznei !?ebrauch,  bald  verlor.  Er 
legte  sich  am  iiten  d.  M.  noch  bei  gutem 
Wohlbefinden  zu  Bette,  aber  in  der  Nacht 
£ühlte  er  plötzlich  einen  heftigen  Schmers 
im  rechten  Auge,  der  sich  vorzüglich  nacli 
der  Gegend  des  foram.  supraorbit.  zog,  die 
Bewegung  des  Augapfels  unmöglich  machte 
un4  durch  Bähungen  mit  lauwarmer  Milfh 
nicht  gemindert  werden  konnte.  'Am  I2teii 
ward  ein  Ax:zt  gerufen,  der  das  Augenlied  ge- 
schWöJlen  und  das  Auge  sehr  entzündet  un<| 
Uchjtscheu  fand;  der  Puls  schlug  joomal  in 
einer  Minute,  der  Durst  war  nicht  bedeu« 
^end,  der  Patient  fühlte  sich  sehr  schwach 
und.  müfste  alles,  was  er  genofs,  wieder  aus-* 
jbrech'en.  Es  -vyard  folgende  Arznei  verordnet: 
Infus*  ^x  ^ü^  rad.  Serperu,  et  3/  P^al^r.  par. 
\  %iv,  Aqui,  Ciananu  Spin  Syr»  aur.  ^  ^j\ 
^^  Bals.  vü»  Ä  gu.  XXV.  Tinct.  opi  croc^ 
^'  gtt.  xvjm  Alle  Spunden  i  E/sloffel  voll  zu 
'^nehmen;  zwischendurch  gab  man  alten  Rhein- 
*wein  und  machte  über  das  Auge  eiden  üe- 
berscblag  aus  Aqu.  ros.  ^pj  Pl}imb.  '  acec. 
^^r.  ly.    G.  mimos.   5j\   j(lncß*  fi^p.  eroc.  ^y 

^  T-    Jowni.  X3UX.  B.  9.  St*  lEi 


—     jSo     — 

wart»  SO  beträchtlich',  dafs  der  Patient  bald 
nachher  eine  halbe  Seite  aus  der  Allgemei- 
nen Literaturzeitung  ohne  Mühe  Ifsen  konn» 
te.  Diese  Erweiterung. der  Pupille  liefs  zwar 
wieder  nach,   aber  der   Patient  blieb   doch 

ioi  Stande,  zienoJich.  feine*  Schrift  mit  diesem 
Auge  zu  lesen.  *  Ausser  den  oben  genannten 
Mitteln  wurden  jetzt  zur*  Tilgung  der  zurück- 
gebliebenen Flecken  abwechselnd  angewenr 
det:   KaU    carbon.  gr,  iij\  —  xviij\    in    aqu. 
dest,  ^^*    Tf^ercur.   SQiub,    Hahnem^   in.  aqu. 
'  Latirooeras,^  aqu.  .ophthalm.  Conradiy  jltinc. 
suLph.  ßffj. —  xviij,    in    aqu.    dest.    Jg.  — 
XT/ig*  ropjuhalm.  Janin,  PuU^.  ophthalm.  BaU 
ding.     Diq  Pupille  ward  nach  auf-  und  aus- 
wärts zwar,  sichtbarer,  ^ber   die  Adhäsionen 
der  Iris  hinter  dem   w^ifsen,   etwa«  ^erhafae- 
nen  Flecken,  der  nur  etwas  blasser  zu  wer* 
den  aaßng,  konnte  nicht  bezweifelt  werden. 
D^mungeachtet  fuhr  der  Patient  no^h  übereiti 
halbes^Jahr  fort,  diesen  Flecken  mit  oL  nuc. 
JugL  c.  SaL  vol..  c.    c.    et  Fei  caar.    bepin- 
seln zu  lassen,   und   als   auch    dies   fruchtlos 
blieb,  so  setzte  er  endlich  den  Gebrauch  al- 
ler Arzneien  aus. 

Im  Anfange  de#^  Augusts  1807  bekam    der 
Patji^ent;^    welcher    einen   sehf    guten    Tisch 

führte 


I 


^    63    -r 

doch.  Jbesoxxfders  in  der  Nacht,  mehrmals  zu- 
rück«  .      .  V. 

Bei  einem  solchen  heftigen  Erbrechen  in 
der  Nacht  auf  den  mosten  traf  der  Augapfel 
plötzlich    sehr  'hervor    imd    als   aromatische 
Weinüberschläge  und  Blutigel  nichts  fruchte- 
ten,   so   ward   ich    am   25sten   hinzugerufen. 
Ich  fand  den  Krankend  schwach^    den   Puls 
weich  und   etwas   beschleunigt,    das    rechte 
obere  Augenlied  war  beträchtlich  angeschwol- 
len, der  Augapfel  war  hervorgeti^ieben  und 
'noch  einmal  so   grofs   als   der  gesunde,   die 
Conjunctwa  sehr  roih,  aufgelockert,  die  trU- 
be  Cornea  mit  einem  Wulste  umgebend,  über 

'  dem  untertt  Augenliede  hing  sie  wurstför- 
mig  herab;  der  Kranke  hatte  eine  Spaii-- 
nung,  aber  keine  Schmerzen  iü  diesem  Au- 
ge, das  Gesicht  war  ganz  verloren,  so,  dafs 
auch  das  Sonnenlicht  nicht  wahrgenommen 
wurde.  Der' Augapfel,  der  von  den  4ugen- 
liedem  nicht,  bedeckt  werden  konnte,  w|tr 
noch  immer  dicker  geworden.  Ich  säumte 
daher  nicht,  die  Conjunctiva  an  den  aufge- 
triebensten Stellen  im  innern  Augenwinkel 
-    und  über  dem  untern  Augenliede  vorsichtig 

'    zu  skarilrciren  und  den  vorigen  Ueberschlag 

'    fortsetzen  zu  lassen«  '*. 


-    64      - 
I>ie  Spannung  lieFs  jet^  nach  uud   in  i4 
Tagen  war  die  Geschwulst  des  obere  Augen- 
lied es  fast  ganz  verschwunden,  die  Conjuncu- 
i<a  war  blasser,  die  wurstfürmige  Qeschwulä 
derselben  über  dem  untern  Augenliede  beio^ 
he  nicht  mehr  bemerkbar,  und  der  Augapfel  i 
, überhaupt  viel  kleiner.   Die  skarificirten  Slrf»  , 
len  eiterten  noch  ujid  ein  beuteiförmig  a«  i 
dem     innern    Augenwinkel     herabhängeader  I 
Theil  der  erschlafften  ConjuncUva  ward  b*«   ' 
hutsam  mit  einer  Schcere  abgeschnitten.  Zum 
Ueberschlag  ward  Zinc.  sulpk,   gr.  väj.  atju.    ' 
ros.  %viij.  verordnet,  dem  man  nach  öaiget  I 
Zeit  die  Tiiict.op.  croc.  zusetzte,   wobei  tich  1 
das  Auge  besser  befand, 'als  bei  einer  Aufli^  j 
sung  des  Z.ap.  diwin.,  welche  man   einige  Ti-  2 
ge  angewendet  hatte.    Die  Conjuncuvaiat  i 
zwar  noch  etwas  roili  und  aurgedunsen,  il» 
die   Augenlieder    und    der    Augapfel    fatttS 
doch   beinahe   ihre    normale    Gri>rse    wiedv 
erhalren,  auch  konnte  der  Kranke,    obscboa'' 
die  Cornea  sehr  trübe  war,  das  Sonnenlidbl 
wieder  wahrnehmen.      Die  Rothe  der  Co»^ 
junceiva  verschwand  allmälig  ganz,  aber  d<i' 
Augapfel  waid   immer  ideiner,    zog   dch 
die  Augenhöhle  zurück,    und  das  obe 
genlisd  Jiel  «9  tief  herab,  da&  di^s  A 


—     63     ^ 

doch,  JbesoxKlers  in  der  Nacht,  mehrmals  za- 
rück«  V 

Bei  einem  solchen  heftigen  Erbrechen  in 
der  Nacht  auf  den  mosten  trat  der  Augapfel 
plötzlich    sehr    hervor    imd    als  aromatische 
Weinüberschläge  und  Biutigel  nichts  fruchte- 
ten,  so  ward  ich    am   25sten  hinzugerufen. 
Ich  fand   den  Krankend  schwach^   den   Puls 
weich  und   etwas   beschleunigt,    das    rechte 
obere  Augenlied  war  beträchtlich  angeschwol- 
len, der  Augapfel  war  hervorgetrieben  und 
-noch  einmal  so  grofs   als   der  gesunde,   die 
Conjunctha  sehr  roih,  aufgelockert,  die  trü- 
be Cornea  mit  einem  Wulste  umgebend,  über 
dem  untern   Augenliede  hing  sie   wurstför- 
mig  herab;    der  Kranke    hatte    eine    Span- 
jAung,  aber  keine  Schmerzeh  in  diesem  Au- 
ge,  das  Gesicht  war  ganz  verloren,  so,  dafs 
auch  das  Sonnenlicht  nicht  wahrgenommen 
wurde«     Der  Augapfel,  der  von  den  4ugen- 
Uedem  nicht  bedeckt  werden  konnte,  war 
noch  immer  dicker  geworden.     Ich  säumte 
daher  nicht,  die  Conjunctiva  an  den  aufge- 
triebensten Stellen  im  innern  Augenwinkel 
und  über  dem  untern  Augenliede  vorsichtig 
mi  skarilrciren  und  den  vorigen  Ueberschlag 
IfoTtsetzen  zu  lassen« 


—  GG  — 
m&gers  Kost,  durch  Aderlässe,  abrühreode 
Mittel,  durch  die  Eiterung  eines  grofsen  Ge- 
schwürs und  durch"  eiskalte  Uebsrschläge 
heben  suchte,  nicht  schwächend  hätte  be- 
handelt werden  dürfen,  weil  er  einen  EÜlw- 
sack,  in  der  Lunge  hatte  und  deswegen  ti^ 
lieh  "Pinen  mehr  oder  weniger  beträchtlichei 
Säfteverlusl:  erleiden  mufste.  Dieser  Verlmt 
ward  durch  die  reichliche  Nahrung  des  Krta- 
ken  so  gut  ersetzt,  er  war  der  Comtfruttati 
so  sehr  zur  Gewohnheit  geworden,  daü  er 
die  Erregbarkeit  nicht  mehr,  als  jede  aade* 
re,  dem  gesunden  Zustande  angemessene  Ao^ 
leerung  zu  afficiren  vermögt«.  Die  Augew 
entzündung  konnte  aTso  im  Anfange  illet- 
dings  auf  einem  bestimmten  Grade  von  Hy- 
perstheaie  beruhen,  der  aber  gewifs  «w** 
80  bedeutend  war,  dafs  er  der  schwädieiultt 
Behandlung  in  ihrem  ganzen  Umfange  im4 
noch  wenige!  der  eiskalten  Ueberschlägeifr 
dürft  hätte.  Ich  glaube  nicht,  dals  irgn' 
eine  ausgebildete  Augenentzündung  den  » 
haltenden  Gebrauch  solcher  Ueberschligl 
Terträgt,  wenigstens  habe  ich  noch  ii 
beobachtet,  dafs  die  damit  angestc" 
suche  1t.e inen  wohlthätigen  Einflu{« 
Wena  die  hypersthenische  Entati 


•^    65     — 

mer  fast  zur  Hälfte  geschlossen  war. 
äusserB  Mittel  wurdea  au^esetzt,  eine  reich« 
liehe  Nahrung,  und  die  rorige  Portion  Weia 
er}aid>t,  und  geistige  Einreibungen  in  das 
Oibere  Augenlied  gemacht;  aber  der  Augapfel 
blieb  doch  um  die  Hälfte  kleiner ,  das  Sehr 
rermogen  war  verloren  und  di^  Thätigkeit  < 
des  obera  Augenliedes  ward  nur  sam  Theil 
wieder  hergesteßt.  ' 


^"■»« 


Unter  den  vielen*  AugenentzHndungen, 
die  ich  seit  16  Jahren  behandelt  habe,  war 
die  vorhin  beschriebene  eine  der  lasgwie« 
rigsten  und  unglücklichsten.     Offenbar  hatte 

''  die  anfanglich  so '  erbämiHch  eingeleitete  Kur 
den  ungünstigen  Erfolg  begründet«  Noch  nie, 
auch  bei  vernachlässigten  äusserst  heftigen 
Entzündungen  der  Augen ,  habe  ich  solche 
Verdunklungen  der  Hornhaut  und  Verwach- 
sungen der  Iris  folgen  sehen,  wenn  ich  nur 
das  Glück  batte^  die  erste  ärztliche  Hülfe 
zu  leisten.  Das  Auge  ist  ein  gar  zu  zartes 
Organ,  als  dafs  die  Fehler,  welche  durch  ei- 
ne« üble  Behandlung  schon  herbeigefilhrt  sind, 

,«0  leicht  wieder  gut  gemacht  werden  könn- 
ten.  Ich  will  nicht  behaupten,   dal»  der 

Kranke,  dessen  Augenentzündung  man  durch 


—     bS     — 
abgestimmt  werden  kann.     Deswegen  ist 
raihsam,    auch   bei   der   sogenannten  hype»* 
sthenischen  xl.  h.  mit  allgemeiner  Hyperslbft- 
nie  verbundenen  Eutaündung  mit  der  allge« 
mein  schwächenden  Behandlung  die  örtliche 
Anwendung  der  zweclunafsigen  Reizmittel  U 
verbinden.     Dafs  dies  noch  mehr  bei  asthe- 
nischen Entzündungen  nothwendig  sei,  vi 
steht   sich   wohl   von   selbst.     £in    SÜcIecIk 
niit    aromatischen     Krautern     oder    ein   mir    i 
Kampfer  bestrichener  Lappen  sind  bei  roaD- 
chendugenentziindungen,  in  dieser  Hinsicht,     i 
schon  hinreichend,   da  hingegen   bei  an-lem    I 
die  lauwarmen  Ueberschlüge  aua  ßialva.  San^  J 
biicus,  Ciriua,  Hyoicyainuf  u.  s.  w.   oder  die    , 
Aquae    destill.    Hosar.,    Menthae ,    iauroe*.    ' 
rasi   allein,    oder   mit    (liinhtigen    oder  ÖBli*    ' 
chen  •}   Reizmitteln,    nach   dem    Orade  d*    . 
Hypersthenie  oder  Asthenie  im  entziiadetea'^ 
Auge,  versetzt,   erfordert  werden.       Das  B^ 
schmieren  der  Aiipcnlieder  mit   Salben,    u» 
bestehen,  woraus  sie  nur  immer  wollen,  iiC 
und 'bleibt  bei  Ophthalmien  hypersthctiische^ 
oder  asthenischer  Art,  nur  in  dem  Falle 

*)  Ueber  örtlichs  Rebmittel,  habe  ich  mich 
tiger  Erklüit  In  jncinCD  Aufiät/en  und  £ea 


—     69     —        • 

-'  wöndbar  und  wohl  auch  sehr  nützlich,  ^o 
,^ie  krr^nkhafte  Affection  des  Auges  und  vor- 
zügh'ch  der  Augenlieder  nicht  mit*  einem  ho«- 
hen  Grade  der  ReceptiWtät  verbunden  ist, 
"wie  es  sich  bei  iibelbehandelten  langwieri- 
gen AugenentzUndungcn  an  Sübjecten  mit 
einem  schwammigten  Habitus,  wo'  sich  ein^ 
bestimmter  Grad  von  indirectef  Asthenie'^) 
überall  ausdrückt,  nicht  selten  ereignet.  Wer 

,  in  den  dazu  geeigneten  Fällen  der  Ophthal- 
mie den  zweckmälsigen  Gehalt  der  lieber- 
schlage  oder  zum  Eintropfein  bestimmter 
Aufliösung^n  genau  abzumessen  und  nach  der 
jedesmaligen  Receptivität  des  Organs  zu  min- 
dern oder  zu  steigern  versteht,  wird  mit  ih- 
nen  sowohl  bpi  dem  jüngsten,  als  bei  dem 
ältesten    Subjecte    mehrentheils    ausreichen, 

".  ohne  der  Salben  zu  bedürfen;  wer  aber  je* 
nes  angezeigte  Maafs  des  nothwendig  gewor- 
denen Incitaments  nicht  txx.  bestimmen  weifs. 
wer  da  glaubt,  dafs  bei  aHen  solchen  ausser-, 
lieben  Heilmitteln  nicht  ein  stäter  Rückblick 
auf  die  Gesammtheit  des  Or^nismus  ein 
Haupterfordernifs  der  glücklichen  Heilung 
sei  und  bleibe,    der  sollte  auch  billig  k.exn. 

•)  Was  ich  unter  indirecter  Asthenie  versteLe ,    dar- 
über bitte  ich  einige  Stellen  a.  a.  O.  n«cKz\i%^Ve^. 


kraDkes  Auge  behandeln.    Die  Kunst  ist  Dicbt'i 
allmächtig  genug,  um  m^nctien  MetamoTpli<K>j 
sea   in'  den  zarten  Gebilden   des   Auges  aWi 
,  Jielfen  zu  können;    wenigstens   hake   ich  «j 
immer  für  thöricht,  feste  Verwachsungen  den 
Iris  mit  der  Cornea   und  die  damit  verbiu^ 
denen  kreideweifsen  Flecken  durch  so  mant' 
cheflei    vaa    vielen    gei iilimte    Mittel    weg^' 
bringen  zu  wollen.     Ich  lim  so  glücklich  aitj 
gewesen,    habe    aber    oft    eine    solche   dem  j 
Arzte  wahrscheinlich  in  finanzieller  Himicbt 
«ehr  wichtige  Behandlung  so  lang^  fortseliea 
sehen,   bis   der  Kranke   endlich    die  Oedald  >| 
eher,  als  sein  Arzt,  verlor  und  sfch  über  sei-  * 
MC  fruchtlos  verwentiete  Zeit,   Unkosten  und  ^ 
über   den  Verhist    oder   die  Un vo! I kommeB- 
heit    seines    Gesichls    tu    beruhigen     ao&o^ 
Mein   oben   angeführter  Kranker   war  gon^ 
ausharrend  genug  und  brauchte  alle  vonmeb* 
rem  Aerztcn  angerathene  Mittel,  ungeaclcul 
ich   die   Fruchtlosigkeit   der  Behaadluns  (A 
voraussagte,   gewifs    auf  Unkosten    tlpr  TU* 
tigkeit  seines  Auges  zu  langf,  und  doch  klai^ 
ten  sich   nur   die   neMichten  Verdunklaogü 
im  Umfange  der  weifsen  Flecken  auf.   F' 
so'  ist's  mit  den  Verwachsungen  der 
Hornhaut,    die    zwar    ao    manchen 


—     7'     — ^ 

schwach  genug  seyn  mögen,  um  $ie'  vermit- 
telst der  in  der  Iris  hervorgebrachten  Bewe- 
gungen wieder  trennen  zu  können.    Dies  be- 
weist der  vorliegende  Fall,  wie   mir  däucht, 
s^hr  b>efriedigend  und    erhöht  deshalb   den 
Wenh  des  Hyoscyamus    in  Augenkrankhei- 
ten ^m  so  mehr.  ^  Aber  auch  in  Hinsicht  Je- 
n.er  Verwachsungen  mufs  man-  nicht  zu  viel 
fordern  und  nicht  zu  ziel  versprechen^ denn 
die  Trennung  der  stärk ern  Adhäsionen  wür- 
de das  Messer  fordern,    wenn  der  Bau  des 
Organs  der  heilbringenden  Anwendung  des- 
selben nicht  zu  grblse  Hindernisse  entgegen- 
setzte.     TJeberhaupt  darf  so,    wie*in  allen 
Krankheitsform^n,  auch  in- der  Behandlung 
'  ein^r  AugehentÄindung  ein  bestimmtes,  dem 
beobachtenden  Heilkünstler  sich  offenbaren- 
des   Maafs    der    verschiedenen    Incitamente 
nicht  überschritten  werden,    wenn  auch  die 
erwartete    Wirkung    nicht    gleich     erfolgen 
sollte.     Vorzüglich  ist   dies   bei   solchen  In-; 
dividüen  der  Fall^  deren  Organisation  durch 
allmälige    krankhafte    Metamorphose    eihe^n 
veränderten    Norlnalgrad     der    Erregbarkeit  ; 
erhalten  hat«     Jedes  Organ  nimmt,   obsclion 
unmerklich,  Hn    jener   Metamorphose   mehr 
oder  weniger  Antheil  und  seine  K,taii^Q\\^\k 


müssea  vorsichtiger    behandelt   werden,    all 
wena    der   Organismus   noch   keine   so  lau»- 
d/uernde  abnorme  Veränderung  erlitten  hifc 
te,  und  sich  noch  auf  jener  Stufe  der  Erreg« 
barkeit  befände,  die  ihm  vermüge  der  ang* 
bornen  Constitution,  des  Alters,  Geschlecht^ 
Clima's,  Lebensart  u,  s.  w.  zukommt.     In  dtf 
oben  beschriebenen   AugenenJzündung  eio« 
seit  rtehrern  Jahr.'n  ai-  einer  hanligen  Eiler- 
absonderung leidenden,  jungen  Mannes,  wor- 
den die  auf  das  Auge  wirkenden,  voaichdg 
angewendeten  Reize,    als   man  keinen  Fort- 
gang der  Besserung  bemerkte,  üicht  Tem'äAV. 
sondern    sehr    vermindert ,    und     erat   dam 
schritt  die  Besserung  wieder  voran. 

Es  sind  zwsr  mehrere  Beispiele  vorhas- 
deo,  dal's  eine  mit  Ausdehnung  aller  Auet^ 
häute  verbundene  EnizÜndung  CExophliiV 
nie)  durch  ein  Erbrechen  entstand,  inde^ 
»en  glaube  ich  doch,  dafs  in  dem  vorliegeib< 
den  Falle  diese  Entziindungsfnrm  nicht  ( 
standen  wäre,  wenn  nicht  das  vorige  hefii» 
ge  Leiden  des  Auges  und  der  anbaltendff- 
Gebrauch  der  I\eizmitlcl  einen  gewissen  Gnit 
indirecter  Asthenie  und  eine  Unti  ■  -  ■  - 
in  den  Augenhäuten  hervorgebradit 
wodurch  die  Ausdehnung  derselbeo 


Anstrengung    des   Erbrechens    erst    mogli.di 
.gemacht  wurde. 

^  Obschon  ich  auch  bei  den  heftigsten 
Ophthalmien  y  wo  die  Conjunctiya  schar* 
Jachroth  und  wurstförmig  um  die  Cornea 
hervorragte,  mich  der  sonst  a^o  sehr  geprie- 
senen  Skariücationen  noch  nie  bedient.^^ 
auch  sie,  nach  meinen  Erfahrungen  über  cie 
Wirksamkeit  anderer  Heilmittel,  nie  empfeh- 
len  mögte,  so  konnte  man  doch  bei  jener 
Formveränderung  des  Auges  von  dynamisch- 
chemischen  Einwirkungen  wphi  nicht  viel 
inehr  erwarten;  mechanisch  mufste  in  die 
'JForm  selbst  eingegriffen  werden,  wenn  die  * 
Anhäufung  der  Säfte  vermindert  und  die 
Thätigkeit  wieder  aufgeregt  werden  sollte. 
DaTs  sich  der/Augapfel  nicht  bis  zu  seiner  ^ 

'normalen   Gröfse*  wieder  zusammenzog,  son- 

... 

dem  atrophisch  ward,  dies  roufs  wohl  der 
Eiterung  in  den  skarificirten  Stellen  und  der 
phthisischen  Disposition  des  gesammten  Or« 
ganismus  zugeschrieben  werden.  Diese  Atro- 
phie war  unter  den  angeführten  Umständen 
.  doch  immer  ein  besserer  Ausgang  der  Ex- 
Ophthalmie,  als  das  Bersten  der  Augenhäute^ 
^welches  man  mit  Grund  hier  befürchteii 
Biufste. 


-  74  - 
,  Einmal  habe  ich  Gelegenheit  gehabt,  üs 
Bersten  des  Auges  zu  beobachten  und  Jt 
dieser  Fall  eine  jiicht  häuüg  vorlcommendti 
Erscheinuug  ist,  auch  aU  '  Pendaiit  zu  d«- 
beschriebenen  Füimveränderungen  des  Avj 
ges  einiges  loteresse  haben  niügie,  so  iril' 
icli  ihn  hier  kurz  anführen. 

U. 
Bersten  des  j4uges. 
Herr  C — ,  deäsen  Vater  und  Bmi/wpa- 
piektisch  gestorben  waren,  halte  von  »eiße» 
Jünglings  jähren  an  viele  Keisen  gemacht  uni 
oft  bis  in  die  späte  IVaciit  geschrieben;  abcij 
wegen  seines  ySjährigen  Alters,  schon  stA, 
einigen  Jahren  angefangen,  ein  ruhig«* 
Leben  zu  führen.  Jiei  einen»  sttlir  reizbu«' 
Temperamente,  war  er  oft  in  dem  Falle,  nd 
von  aufbrausendem  Jälizorne  hinreissen  ■ 
lassen.  Er  fühlte  bei  solchen  Veranlaiid 
gen  und  auch  dann,  wenn  er  bei  HidKM 
rhoidal-CJongestionen,  woran  er  schon  u) 
vielen  Jahren  litt,  kleinen  regelmärsigeoSluil 
"gang  hatte,  oft  eine  Emptindung,  aU  ' 
das  Herz  umspannt  wärt-.  Dies  lä''*'» 
fühl  und  die  Furcht  vor  einem 
•cJi^  Anfalle,  hatten  ihn  schon  t 


^     .  ■    —    75     — 

?rogen,    eine .  Fontandle   am   T/nterschenk«! 
ni  tragen.     Sein  linkes  Auge  war  von  jeher 
ichwach  gewesen,  und  hatte  das   Sehvermö- 
gen   allmählig  ganz   verloren.     Dieses   Auge 
ward  seit  einigen  Jahren  oft  von  einerjeichr 
ten  Entaiindüng  befallen,  wobei  der  Patient 
mancherlei    von    Aerzten  und  Quacksalbern 
empfohlene,  nicht  selten  sehr  reizende  Mit- 
tel anwendete.     Eine  geraume  Zeit  brauchte 
er  selbst  den  heifseh  Dampf  von  verschiede- 
nen ihm   angerathen'en   gekochten  Kräutern. 
Am  Ende  des  Janners  i8ot  erschien  die  Au-, 
genentzündung  wieder,  und  zwar  heftiger,  als 
je«    Er  liefs  sich   ein  lilasenpflaster  an   die 
Waden  legen,   brauchte,  seiner  Gewohnheit 
nach,    mancherlei    Augenmittel;     aber    die 
Schmerzen  wUtheten  Tag  und  Kacht   uhauf- 
b'örlich  fort,  bis  in  der  Nacht  vom  isten  auf* 
•den  2ten  Februar,  unter   einer   Anwandlung 
Tom  Schwindel,  eine  grofse  Menge  Bluts  in 
drei   starken  Sprüngen   aus  dem  Auge  her- 
▼ordrang.      Der  Schmerz  im  Auge  linderte, 
sich  hierauf  plötzlich  und  das  Herzgespann, 
-welches  ilin  kurz  vorher  fürchterlich  quälte^ 
war  wie  weggezaubert.     Ein  hinzugerufener 
geschickter  Arzt  fand  die   Conjunctwa   sehr 
rotfa  und  die  Corsea  in  einen  Zoll  \^i[i^<^tl 


■  KMiUtM.  I  '1 

_  7S  — 
kegelförmigen  Sack,  ausgedehnt,  worin  et 
die  Linse  und  Fewchiiglteiien  fühlen,  ab«c 
keine  OeffnuDg  entdecken  konnte.  D« 
Kranke  hatte  beschweilichen  Stuhlgang  und 
einen  beschleunigten  harten  Puls.  Deswe- 
ge(i  verordnete  der  Arzt  erweiclfende  Uebe^ 
schlage  aufs  Auge,  eine  vegetabilische  Diät 
und  den  Gebrauch  des  \  einsteins.  Am  3ten 
platzte  der  Sack,  und  die  Linse  drang  utit 
der  wäfsrigen  und  einem  Theile  der  gJiiei^ 
nen  Feuchtigkeit  heraus,  die  Canjuaem'a 
■war  sehr  roth    und   angesch nullen,  lüe  Kei- 

*  bung  der  flornhauLlappen  machte  iem  Kran- 
ken bei  Jeder  Bewegung  des  Auges  sehtheE* 
tige  Schmerzen,  die  weder  «lurch  Uebe> 
schlage  aus  Malva  in  Milch  g<>kocht,  nodt 
durch  das  Ansetzen  einiger  Blutigel  gSf- 
mindert  wurden.  Man  suchte  des.halb  mefc 
ne  Hülfe.  Ich  fand  das  Auge  am  ^teaDSCkj 
in  dem  nämliciii.>n  Zustande,  die  ausgedelOb*; 
te  und  zerplatzte  Cornea  bildete  zwei 
regelmäfsige  Lappen,  zwischen  denen  die 
innern  Rande  losgerissene  Iris  hervorhii^ 
Die  Schmerzen    waren   bei   jeder    Bewegnif 

•  so  heftig,  dafs  sich  der  Kranke  jede   One» 
tion,  selbst  dip  Ausrottung  des  A 

]en  lassen  wollt«.     Uieizii  var 


■<  _ 


-    V7     -   s 

« 

nun  freilich  mcht  geeignet;  aber  die  anhal-- 
tende  Reibung  der  heryorgedrungf^nen  Häute 
zwischen  den  Augenliedern  mufste  doch  ge- 
hoben werden  y  und  deshalb  schnitt  ich  mit 
einer  kleinen,  auf  ihrer  Fläche  gebogenen, 
Augenscheere  nicht  allein  die  ausgedehnte 
Hornhaut,  sondern  auch  das  hervorgedräng- 
te Stück  der  Iris  ringsh^>rum  ab,  empfahl  lau« 
warme  Ueberschläge  von  Aqu.  vegeto^min. 
über  die  Augenlieder  zu  legen,  und  dreimal 
taglich  einige  Tropf «*n  von  Sach,Sat,  gr,  ij. 
Aqu,  TOS,  S^y.  Tincc^  thebaic.  3v.  in's  Auge 
zu  tröpfeln.  AJle  2;  Stiqiden  muTste  der  Kran- 
ke  I -Efslöffel .  voll  von  Crem,  cart,  solub.y 
Syr.  Rub.  id.'  «a  §/.  aqu.  comm.  ^vj\  und 
Abends  3ß*  -^^^  sulpJu  nehmen.  Bei  dieser 
Behandlung  hörten  die  Schmerzen  und  die 
Entzündung  auf,  und  in  3  Wochen  war  die 
Hornhaut  des.  zusammen  gefallenen  Auges 
wieder  vernarbt.  *"  ^ 


»  / 


Jonrii.  XXIX.  B»  5«^  8f. 


-     7«     - 


iv.  - 

•     Zweiter    Bericht 

des   D.    Friedländer   sn  Parti 
an  die  Heransgeber» 


^1- 


Ecole  et  Societe  de  l^jßcM  «k 
Medecine  ä  Paris. 

deit  -dem  letzten  October  ist    bekamidich 
die  medicinische  Schule  der  Direction  flrf 
Jurisdiction   der  neuerrichteten    UawenUt^ 
die  alle  Facultäten  umfalst,  unterworfen,  te 
Reglement,  welches  ^iese  und  andre  Scbte 
mit  ihr  in  Verbindung  setzt,  ist  im  ftTliiM 
nat  von  dem  Rath  Hm.  Cui^ier    im  fiffenlB* 
chen  Staatsrathe  unter  dem  Präsidio  dea  %ß^ 
sers  selbst  discutift  worden,  welcher^  wie  Mi' 
sagt,    sehr  wichtige    Gesinnungen    fiber'di^ 
Organisation  des  ÖflPentlichen  Untenichtt  f 
aufsert  hat.    Hr»  Cuvier  hat  die  yiceppl 


-  ^7  -  s 
nun  freilich  mcht  geeignet;  aber  die  anhal- 
tende Reibung  der  hervorgedrungenen  Häute 
zwischen  den  Augenliedern  mnfste  doch  ge- 
hoben werden,  und  deshalb  schnitt  ich  mit 
einer  kleinen,  auf  ihrer  Hache  gebogenen, 
Augenscheere  nicht  allein  die  ausgedehnte 
Hornhaut,  sondern  auch  das  hervorgedräng- 
te Stück  der  Iris  ringsh^.rum  ab,  empfahl  lau- 
Warme  Ueberschläge  von  Aqa,  vegeto^min. 
über  die  Augenlieder  zu  legen,  und  dreimal 
taglich  einige  Tropf »»n  von  Sach.  Sat,  gr.ij. 
jiqu.  ros.  5i/.  Tincc.  thebaic.  3h«  in's  Auge 
zu  tröpfeln.  Alle  2  Stunden  mufste  der  Kran- ' 
ke  I  JEfslöflFel  voll  von  Crem.  cart.  solub.j 
Syr»  Ruh.  id."  «a  f/.  aqu.  comm.  ^vj,  und 
Abends  3ß.  Lac  sulph^  nehmen.  Bei  dieser 
Behandlung  hörten  die  Schmerzen  und  dfie 
Entzündung  auf,  und  in  3  Wochen  war  die 
Hornhaut  des.  zusammen  gefallenen  Auges 
wieder  vernarbt.  ^  \ : 


'^  / 


Job».  XXIX.  B.  ^  8r. 


—     7«     - 


IV. 

Zweiter    BericELt 

des    Dl    Friedlünder  za  Paris 
SU  die  HersiLsgpeb  en. 


McQ^e  eC  Soc£ete   de  P^Ecal^^  dm 


»!..    -^ 


1^^  iisssL  IsCztffL  Octaiber  ist 

Ka^daifiD^  w^cüjeartiLssEe  uml  iiuiift  &dmlem 
mii:  iiur  ül  V^rftiwfang  setzt;  is£  im  Maramip* 
Qfti:  wHt  (Inr  &di:  Hrm  Ciu^ttT-  im  <Jj£B3xdih- 
oihm  Stnfltararftg  nntur  (isn  Hrasitiiu  des-  S«aai» 
%9i3^  ^h«t:  fKaanrifl"  wucden^  ^^^ciies;  tt»  auu 


—     79     — 
'dent^nstelle  bei  de^  mcdicmisclieii   Schule 
den^  Hm.  Jusueu^   ebenfalls  Rath  der  Uni* 
yemtät,  abgetreten. 

« 

Hr.  Koben  j  Arzt  zu  BrignoJlesy  hat  eine 
Abhandlung  über  die  abführende  Wirkung 
der  Globularia  alypum  niitgetheilt. 

Hr.  Goupil  hat  der  Gesellschaft  mehrere 
merkwürdige  Beobachtungen  über  die  An- 
wendung des  wei/sen  Arsenihkalks  in  inter« 
mittirenden  Fiebern  zugeschickt.  Hr.  Co* 
lombot  zu  Jussey  bediente  sich  der  Fowler« 
sehen  Solution  mit  Nutzen,  selbst  in  bösar- 
tigen intermittirenden  Fiebern.  Die  Versu- 
che mit  d.em  Arsenik  scheinen  in  Frankreich 
häufiger  zu  werden.  Hr.  Dubojs  braucht  ihn 
zumal  häufig  äulserlich  in  krebsartigen  Ge- 
schwüren. Man  weiis  übrigens  wie  allgemeii!' 
er  in  Amerika  in  den  mannichfaltigsten  Krank- 
keiten angewendet  zu  werden  scheint. 

• 

Das  gelbe  Fieber  hat  im  vorigen  Januar, 
wie  es  scheint,  in  Martinique  iinter  den  an- 
gekomn^nen  jungen  holländischen  Rekruten, 
und  was  merkwürdig  ist,  bei  kalter  Witte- 
rung geherrscht.  Es  war  mit  Blutilüssen  be- 
gleitet, die  aber  gewöhnlich  tödtlich  waren* 

F  a 


—  80  — 
Die  Plica  polonica  ist  in  Frankreich  noch 
öfter  der  Gegenstand  des  Streits  gewesen. 
Man  erinnert  sich,  dafs  mehrere  Aerzte  sie 
aus  der  Liste  der  speciüschen  Krankheiten 
ausstreichen  wollten.  Dieses  ist  zwar  eine 
ziemlich  verbreiiete,  aber  doch  nicht  allge- 
n>eiii  angenommene  Meinung,  wenigstens 
wollen  unpartheiische  Aerzte  sich  mit  den 
von  Hrn.  CJiamseru.  und  Andern  vorgetrage- 
nen Behauptungen  nicht  begnügen.  Hr.  ^o- 
bin,  ehemaliger  Chirurgus  Friedrichs  des 
Grofsen,  hat  melirere  Gründe  dagegen  auf- 
gestellt, Hr.  Lafontaine,  Chirurgus  der  pol- 
nischen 'Armee,  hat  ebenfalls  welche  einge- 
schickt. Die  Abhandlungen  sind  sowohl  im 
Institute,  als  in  der  Ecole  de  Medccine  ab- 
gelesen worden. 

Seitdem  Hr.  Corvisan  den  Auenbrugger 
über  die  Percussion-  der  Brust  zur  Erkennung 
der  Brust krauklieltcn  commentirt  hat,  ist 
dieses  Zeichen  ein  Gegenstand  vielialtiget 
Untersuchung  geworden,  und  wird  mit  Vqt- 
uitheil  gewissermai'sen  herausgehoben.  , 

Herr  Pinel  hat  bereits  in   den  Mdrr''*^ 
de  VInstitut  seine  trefflidie  Abhändlui 
die  Behandlung '  der  Wahnsinnigen  ) 


I 

ken  Ussen,  er  bereitet  aber  eine  neue  Aus- 
gäbe  seines  bekaxuJten  Werkes  mit  Zusätzen 
über  diesen. Gegenstaad.  , 

Mehrere  ^Nachricbten  von  Epidemien  Wur-- 
den  der  inedi.cimschen  Gesellschaft  der  Schu- 
le zugeschickt*  Hr.  Peciec  und  Hr.  Peire^ 
haben  eine  a  dynamisch -gastrische  Epidemie^ 
die  im  Jahre  1807  im  Äiatt^e- «Säo weDepar-, 
tement  geherrscht  hat^  beobachtet«>  Am  merk- 
\yürdig§ten  ist  die ,  welche  neulich  in  den 
Departementern  de  la  Dordogne^  des  Lan^ 
deSj,  de  la  haute  Vienne  und  de  la  Creuse 
geherrscht  hat.  Es  war  ein  Gefangnifsfieber, 
das  durch  den  Durchmarsch  der  spanischen 
Gefangenen  veranlafst  wurde,  und  zunial  vie- 
len  Aerzt^n/ Krankenwärtern  und  Geistlichen, 
die  hiilfr^iche  Ha^d  geleistet  haben,  das  Le- 
ben gekostet  hat;  In  einem  kleinen'  Orte 
von  400  -Einwohnern  ist  fast  das  Viertel  der. 
Bevölkerung  gestorben,  denn  die  Krankheit 
schien  noch  ansteckender,  und  wüthender 
durch  die  Mittheilung,  als  in  ihrem  Entste- 
hen zu  seyn.  Mehrere  Aerzte  sind  von  Pa- 
ris in  diese  Departementer  geschickt  worden 
und  haben  dftrch  die  genommenen,  zumal 
diätetischen  iind  präservativen  Mafsregeln  der 


— ■•  -s»  -^  .  ■, 

Krankheit  Einhalt  gethan.  Die  Absbn4eiii]ig 
der'geFangaiien  Spanier,,  das  VerbreBnen  al- 
ler Lumpen  dieser  iJnglUckliGhen ,  luad  die 
Räncherungen  mit  den  Guytönschen  Mitteln, 
waren  die  wesentlichsten  Malsregeln  «ur  Voi^ 
bengüng.'  Die. JCrankheit  selbst,  so  wie  die 
yorgesohlagene  sehr  einfache  Kuttnethode 
tcheint  nichts  auffallend  merjcwärdigei  dar- 
zubieten; Wir  werden ,  wenn  der:  Bericht 
im  Druck  erscheinen  sollte,  ein  oiehi^res 
hierüber  mittheilen.  "  ;•    • 

■  ■• .  /-  ■  .  .  ..• 

Zii  Vitnlhs  (Depänement  de»  Bönehe$' 

äu"  lUione')  eüstirten,  wie  Hr»  F^alemin  bls- 
reits  im  Jahre  1807  berichtet  hat,  noch  4 
von  der  Lepra  befallene  Kranke»  Die  Krank- 
heit besteht  in  mehrern  Tuberkuln  auf  rer- 
schiedenen  Theilen  (ie&  Körpers,'  moial  im' 
Gesicht,  die  die  Gröfse  einer  Erbse  oder  klei- 
nen Nufs  haben ,  so  wie  auch  in  fast  im- 
merklichen. schuppigen  Erhabenheiten  an  dei 
Extremitäten.  An  den  Händen  bemerkt  mal 
auch  oberflächliche  Geschwüre  mit  schuppei" 
artigen  Rändern,  die  die  Nägel  abfreiseii 
und  die  Finger  abfallen  machen^  indem  A 
die  Ariiculationen  zerstören,  oder  Trmig|iN* 
die  Sehnen  unbrauchbar  machen.    Sonst 


^  « 


I  ' 


—     85     — 

pßbden  die  Krankend  keinen  Sdunferz^  und 
die  Terschiedenen  Verrichtungen,  des  Kör« 
pers  geh^n  gut  von  Statten. 

Nach  den  eingezogenen  Nachrichten  yon 
den  Einwohnern  des  Orts  sah  man  ganze 
Familien  ehemals  durch  die  Lepra  umkom- 
men, in  andern  Familien  kamen'  mir  einzeU 
ne  Individuen  um.  Die  Ueberlebenden  schei- 
nen  jetzt  irei  zu  s.eyn,  aber  oft  über$prin§t 
die  yon  Vater  und  Mutter  ererbte  Krankheit 
eine  Generation  und  zeigt  sich  in  den  En- 
keln wieder.  Jn  der  letzten  Zeit  befällt  die 
Krankheit  nur  Individuen  zur  Zeit  det  Pu- 
bertät ^  oder  vom  aa  bis  zum  aSsten  Jahre, 
oder  auch  Frauen. nach  der  Niederkunft,  ge- 
wöhnlich nach  Erkältung,  oder  nach  plötz- 
lichem Besprengen  mit  kaltem  Wasser.  Ei- 
nige sterben  nach  3.  bis  4  Jähren,  andere 
auch  erst  nach  la  u«  s.  w.  —  Neulich  hat 
Hr,  Dr.   Valentin  noch  '  3    änderte   mit    der 

,  fCrankheit  befallene  zu  Vier  olles  entdeck^, 
auch  befinden  sich  welche  zu  Pigna^  wo  sie 
Hr.  FoderS  beobachtet  hat,  so  wie  zu  Castel 
francoy  und  zu  'Nervia   (Departement  des 

'Alpes  maritimes).  Tai  Martigues^  wo  >ie 
ehemals  war/  sieht  man  sie  seit  mehrem  J^- 


,  ■-    84^   -'    • 

ren  nicht  mehr,  wahrscheinlich  hat  sie  sich 
aber  seit  den-  KipentzUgen  noch  einzeln  ia 
/mehrem  Gegenden  am  mittelländischen  Meere 
erhalten,  wo  sie  jedoch  nach  und  nach  ver- 
schwindet. 

>  ■  I 

Ein  ag  jähriger  Garde- cot e  und  Kanoiu^r 
ist  im  Hospital  zu  Martigüe  auf  Anrathen 
des  Hrn.  Fälentiri  mit  arseniksaurem  Kali 
m  kleinien  Dosen  behandelt  worden ,  und 
schien  nach  9  Monaten  Tollkommim  geheilt. 

« 

Ein  i4jährige&  Madchen  ^  welches  die 
Haut  des  ganzen  Körpers  mit  einer  dicken 
schmutzig  weifsen  Kruste  beideckt  zu  haben 
scheint,  weiche  in  3  oder  4  Zoll  langen  und 
l^  Linie  dicken  Stücken  abfällt,  und  unter- 
halb eine  glatte,  rothe,  sanft  anzuRihlendei 
nicht  feuchte  Haut  hinterläfst,  dabei  auch 
die  Nägel  verliert,  hat  seit  3  Monat  bereits 
3  mal  von  Neuem  den  Ausschlag  bekommen* 
Dieser  Ausschlag  hat  die  Kranke  bereits  im 
dten,  4ten,  8ten  und  zuletzt  im  i2ten  Jahre 
befallen.  Das  Abfallen  der  Schuppen  oder 
Krusten,  das  sonst  von  selbst  geschieht,  Ist 
in  dem  letzten  Falle  im  Marseiller  Hospltalo 
durch  Bäder  und  ölichte  Einreibungen  be« 
günstigt  worden. 


-     85     — 

Ein  1 5 jähriges, Mädchen,   daii  yon  Eltern 
aus  der  Provence  auf  der  Insel    Trinitd  ge«  , 
boren  ist,  uq4  im  Jahre  i8o4  nebst  ^den  £1«. 
tem    lind    3    Brlidem   auf    der  Reise    nach. 
Frankreich   ven    der   Krätze  befallen   ward,: 
wurde  mit  den  Uebrigen  in  Marseille  bejian-* 
delt  und  blieb   allein  ungeheilt.     Man  hatte 
sie  wegen  rauher  Haut  mit  dem  Meuenherg^ 
sehen  Wasser  (wahrscheinlich    eine  Mercu- 
rialauflösungj    die  häufig  in  Frankreich   ge- 
braucht wird)  gerieben;  im  Jahre  i8o6  ent*» 
standen  nach   und  nach  die  harten  tubercu- 
lösen  Pusteln    von    der  Gröfse    einer   Nufs 
(aber  platt  und   zusammengeflossen  auf  den 
Beinen>  in  grofser  Zahl  im  Gesichte  und  auf 
den  Extremitäten,   gl öfstentheils    waren    sie 
wie    in    der    Haut     eingekeilt»      Seit    dem 
Frühlinge   des   Jahres    iffoy   ist    die   Kranke 
vom  Hrn.  Dr.  Roucher  in  Montpellier  und 
vom  Hm.  Valentin  in  Marseille  mit  Mercu- 
rialeinreibungen,    Seifenpillen,    Extract    der 
DulcamarCy  mit  resina    Guajaciy    extract, 
cicucae,  sulpimr  curat,  antimoniiy  Kräuter- 
säften der  jpa/zsischen  Tisane,  mit  Sublimat, 
Fontanellen   und    Blasenpilastem    behandelt 
worden,  aber  bis  jetzt  ohne*  Erfolg.  — 


N  . 


.  s.  Herr  l?To£e$tor  Leroux^  der  Hm* 
san*s  Stelle  im'  klinischen  Inatitute  der  Chft» 
tili  jet^t  bekleidet^  )iat  iia  letzten  Jairaar 
einen  Bericht  über  die  Arbeiten  der  Ton 
ihm  errichteten  SociSti  dHnstrucMn  m^di^ 
caU  Tom  vorigta  Jahre,  der  Pariser  Schule 
mitgetheilt.    Dieser  Bericht  zerfällt  in  iirei 

Theile. 

•  I  _     ■ 

Üer  erste  endialt  die  Tabelle  üh^r  on« 
gefähr  Z^5  Krankey  die  im  vorigen.  Jahre  iH 
den  klinischen  Sälen  behandelt  worden*  Na» 
men,  Alier,  Profession,  Namen  der  KrankÜeiti 
Eingang,  Ausgang,  Geheilte,  Üngeheilt«  n» 
8.  w.  sind  auf  dieser  Tabelle  der  Reihe  nach 
rubricirt.  Auch  sind  die  meteorologischen 
Beobachtungen ,  und  Krankheitsconstitntio^ 
nen  der  Fieberkranken  vom  Sept.  iQoj  bi» 
Sept.  1808  angegeben. 


Von  187  behandelten  Fieberkranken 
nen  134  etwa  über  die  Constitution  Anakunft 
geben«  57  hatten  nämlich  galligte  oder  FanI* 
und  bösartige  Fieber.  4^  hatten  BrusteM- 
Zündungen  mit  galligt  •  fauligtem  Gharakter; 
s5  waren  einfache  Brustentzündungen^  und 
II  andre  Kranke  waren  mit  der  herrscJieD» 
den  Gon5ti|ttUon  complicirt. 


Also  kanti  man  die  Constitution  im  we* 
sentljchen  galligt,  faul,    und  leicht  inflam- 
matorisch nennen.     Im  Sept.    1807  fing  sie 
an,   war  im  October  und  November  unter« 
brochen,  na^m  im  December  an  Stärke  zü^ 
und  war  in  voller  Stärke  im  April,  Mai  und 
Juni   ^8o8*      Im  Juli  und  Augusft  nahm  sie 
wieder  ab.  —  57  galligte  und  putride  Kran- 
ke,   66  Phlegmasien  der  Brust,    30  intermit« 
tirende   Fieber^    3g  Herzkrankheiten,    odet 
Krankheiten  der  grofsen  Gefälle,  25  Schwind- 
süchtige, i£  Szirrhöse  und  Krebskranke,  ha- 
ben zu  besondern  Betrachtungen  über  den 
Einflufs  des  Alte^  und  der  Professionen  Ver- 
anlassung gegeben. 

Der  zweite  Theil  d^s  Berichts  .enthält 
die  besondern  Arbeiten  der  Mitglieder  der 
Soci^t^  de  r Instruction  me'dicale.  Sie  be- 
stehen: i)  in  Beobachtungen  aus  der  kli- 
nischen Schule  und  aus  andern  Hospitä- 
lern der  Stadt,  in  alphabetischer  Ordnung. 
2)  In  Memoiresy  die  Cousultationen  und^ 
Antworten  auf  dieselben  enthalten.  3)  In 
Auszügen  aus  medicinischen  und  chirurgi- 
schen Schriftstellern.  4)  -^^^  Beiträgen 
zu     einem     Vocdbulario    für     d\^    ¥0C\tv1^ß^^ 


-•    83     -      ^ 
II.I  '  DasResuItatyoti  allemistinKurzem: 

di  5  vom  Sept.  1 807  bis  Sept.  ißoS  behan- 

I    '     uken,  1S7  Fieberkranke,  i58  chro- 
n        a  Kl    oke,  283  Männer  und  ösFrauen  sich 
sem  Hospitale  befanden,  von  welchen 
t,  70  ungeheilt,  75  gestorben,  und 
selben  geblieben  sind.     In  der  KJ:-  ■ 
2,  ausserhalb  derselben   77  (total 
o.'j.ichtungen  gesammelt  worden,  wel-  i 
II   den    1490   ehemals  aurgezeichneten  j 
ammlung  auf  1879  Beobachtungen  bnngb  j 
—   4y   Consuliationen    sind    zu   den   bereit»  i 
existirendcn  175  hinzugekommen.    Nächstdem  j 
sind  bereits  von  So  medic.  und  chirurgischen 
Schriftstellern    bis    jetzt     Auszüge    gemacht. 
Auch  sind  bereits  loi  Wörter   für  das  klini- 
sche yocabularium  bearbeitet.  — 

Die  Sch:ule  hat  beschlossen,  dafs  der  Be- 
richt   gedruckt    und    vertheilt   werde;     daf» 
der  Professor  der  klinisthen  Schule  den  Auf-- 
trag   erhalte,    die    Geschichte   dieser   Anstalt   I 
seit  dem  Entstellen  zu  verfertigen,  und  ver^-' j 
bunden    sei,    Jährlich    ein    Annee    mc'dical^^ 
drucken    zu     lassen.       Die    Hrn.    CorvisartjA 
Chaussier,  Hall^  und  Bayer  vi  er  Ada,  mit 
Leroux  den  Plan  zur  Aasführung  dies.er 


—     89   '  ^ 

regeln  entwerfen.  Auch  soll  dieses  Jahr  der 
für  die  Mitglieder  der  Societät  von  Hrn.  Cor* 
visart  zur  Aufmunterung  errichtete  Preis  ver- 
theilt  werden. 

P.  S.  Hn  .Dr.  Leroux  hat  bei  dieser 
Gelegenheit  seine  am'Soten  J,uli  iQoG  bei 
der  Einweihung  der  klinischen  Säle  der  Gha-  . 
rite  gehaltene  Rede  abdrucken  lassen.  D,as 
wesentlichere  hinaus,  wird  aber  wohl  voll-^ 
kommner  in  der  herauszugebenden  Geschich- 
te derselben  erscheinen. 


Kurze  Krankengeschichten  aus  den 
tnedicinischen  Journalen  in  Paris 
seit  dem  October  1808. 


Beobachtiing    einer   Kopfwunde    von.  Hrri. 
,  Gar  in  Chirurgus  am  W^aisenhospical  zu 
Tournaj. 

Ein  i3§jähriges  Mädchen  von  zarter  Con- 
stitution fiel   im  Fructidor  des  Jahres  7  mit 
dem  Kopfe  auf  einen   eisernen   Haken  und . 
bekam  an  der  mittlem  linken  Goronalsutur 
jeine  tiefe  Wunde.    Die,  folgende  Na.cte.^^?t- 


f: 


-—     9°     — 
ging  ruhig,   doch    den  folgenden  Tag  hatte 

•die  Kranke  zwar  keinen  Schmerz,  aber   Un--j 
ruhe  über  ihren  Zustand;  den  3tcn  Tag   ei>| 
folgten  Uebelk-eiten,  Schwindel    und   £rbre*1 
chen,   so   wie    unwilÜLührücher    Abgang    de$i 
Urins  und   der  Eicremente.     Man   liel's    derl 
Kranken  zur  Ader,  allein  sie  verÜel  den  4^en 
Tag  in  Schlaf,    verlor  das  Bewulslseyn,  und 
verblieb  STage  lang  in  diesem  Zustande.  Nach  ' 
und  nach  fand  sich  das  Bewufstseyn  wieder,  J 
und  nach  4  Wochen  schien  die  Kranke  wie»-. 
derhergestellt.     So    blieb  sie  5  Monate  lang 
vollkommen  gesund,  nur   vernarbte  sich  diei 
Wunde  nicht,    und   blieb   mit   einer   unglei-l 
chen  Kruste  bedfckt,   die  von  Zeit  zu   Zeit 
abtiei,  und  eine  Setosilat   sieperte,  —    Dea 
4ten  Frimair  des  Jahres  8  überfiel  die  Krin- 
ke  allgemeines  Uebelb^jünden,  fixer  Schmerz 
in   der  Wunde,   unertriiglicher  Kopfschmen^ 
Niedergeschlagenheit,   Torpor   u.  s.  w.     Alf 
Hr.    Garin  die  Kranke  den  ^ten  Nivose  cui 
erstenmal  sah,    war   sie   im   sietem   Todtei 

.Schlummer,  die  Pupillen  waren  erweirert,  u«l 
die  Beine  unbeweglich.    Er  suchte  den  Schoi 
wegzubringen,  der  die  Wunde  bedeckte,  ui 
bemerkte  eine    Erhabenheit    unter    dei 
ben,  die  wenn  sie  gedrückt  wurde,  den 


.         —     9«     — 

vermebite.  Man  hätte  diese  Erhabenheit  fcir 
einen  Pungus  der  dura  mater  halten  mögen. 
Die  Kranke  starb  schon  den  folgenden  Tag, 
und  man  fand  in  der  linken  Himkammer 
fast  8  Unzen  £it^.  Die  Stelle  am  Schädel^ 
wo  die  Wunde  war,  hatte  einen  Eindruck,, 
worein  man  die  Spitze  des  Fingers  le^gen 
konnte« 

Beobachtung  eines  Menschen  der  mehrere 
Geldstücke  hinunterschluckte  und  sie  78 
Tage  nachher  mit  dem  Stuhlgange  von 
sich  gab.  Von  Hrn.  David^  Arzt  zu  Rugles. 

Im  Jahre  i3  erbot  sich  ein  gewisser  Thi^ 
bout  am  Ende  eines  zu  Breteuil  gehaltenen 
Marktes,  dais  er  so  viel  Geld  herunterschiuk- 
ken  wollte,  als  man  ihm  schenken  würde* 
Er  fing  mit  einem  12  Sou^  Stück  an  (etwa 
von  der  Grofse  eines  guten  Groschen)  und 
endigte  mit  einem  grofsen  Thaler,  welcher 
im  Oesophago  stecken  blieb.  Da  Hr.  Daifid 
dieseü  nicht  mit  einem  Haken  zurückzubrin- 

*^  gen  vermochte,  so  stiefs  er  ihn  in  den  Magen. 
Der  Durchgang  durch  die  Cardia  war 
schmerzhaft,  nachher  fühlte  der  Kranke  aber 
nur   Schwere    in    der   obem    Magengegend. 

-  Die    folgende   üacht  ftihlte  er   Angst   und 


—     92    ^— 

dumpfen  Schmerz,  merkte  aber  bald,  dafs  das 
Geld  den  Pylorus  durcbpassirt  sey.  Nun 
fing  er  wieder  zu  arbeiten  an,  afs  und  trank 
wie  gewöhnlich,  und  hatte  auch  natürlichen 
Stuhlgang.  Den  ySsten  Ta^  endlich  bekam 
er  Ekel,  unnützen  Drang  zu  Stuhl  zu  gehen, 
der  endlich  mit  dem  Abgang  der  Geldstücke 
endigte.  Diese  waren  zusammengeklebt,  und 
bildeten  ihrer  Grölse  nach  einen  Kegel.  — ^ 
Auffallend  ist,  dafs  der  von  den  Kupfermün- 
zen erzeugte  Grünspan  nicht  vergiftete,  wahr- 
scheinlich wird  aber  das  in  solchem  Falle 
erzeugte  essigsaure  Kapfer  nach  und  ;nach 
abgeführt,  so  dafs  keine  grofse  Quantität 
zu  gleicher  Zeit  im  Körpet  bleibt.    ^ 

\Ueber    die   Wirkung   der    Cicuta    in  einer  . 
alten  Blasenkrankheic    und,  in  Mächten j 
vom  Hrn.  Dr.  Valentin^ 

Ein  77)ähriger:  Kranker  vom  Cap  francois 
litt  seit  3  Jahren  .an  Strangurie,  wider  die 
er  vergebens  ßougies  und  andere  innere  und 
äussere  Mittel  gebraucht  hatte.  Am  Endft^  ' 
des  Jahres  1791  wendete  er  sich  an  Hrn.  f^a* 
lentin;  er  war  von  trockner  Constitution  und 
abgezehrt,  liefs  den  Urin  nur  tropfenweise 
mit  brennendem  Schmerz  an  demMal&e  der 

■    •    Urin- 


—     95      T- 

Urinblase  und  nach  stundemlangem  Dxängea 
nicht  üböt  a   oder  3  Löffel  voll.    Zu^reilen 
hatte  der  Kranke  Durchfall,  aber  nie  war  er 
venerisch  gewesen.     Der  Kanal  der  Urethra 
war  frei,  die  Prostata  und   das  Rectum  oh- 
ne Geschwulst,  doch  konnte  der  Kranke  die 
Sonde  nicht   ertragen.  —    Hr.^  Valentin  be- 
merkte   eine    Erjrsipelas    und    Flechte    am 
linken  Bein,  welche  den  Kranken  sehr  juckte, 
und  fing  an,  ihm  nach  einem  Brechmittel,  die 
Cicuta  zu  geben,  indem    er  nach   und  nach 
mit  6  bis  lo  Gran  täglich  stieg,  bis  zur  Dose 
von  einer  Quente  im  Tage.  —   So  lange  der 
Kranke  sich  nach  Tische  schläfrig  fühlte,  und 
einige  convulsivische  Bewegungen  der  Lippe 
hatte,  wurde  über  einen  Monat  lang  diö  Do- 
se nicht  vergröfsert,  Jiachher  nahm  aber  der 
Kranke  nach   und  nach  bis  3   Quenten  des 
Tages.     Die  Blase  behielt  alsdann  eine  gre- 
isere Quantität  Urin  bei  sich,  und  die  Empfind« 
lichkeit  derselben  nahm  ab,  es  erfolgte  aber 
eine  heftige  Salivation,  weshialb  die  Dose  der 
Cicuta  auf  einige  Tage  verriiygert  ward.    Bald 
darauf  setzte  der  Kranke  den  täglichen  Ge-» 
brauch  der  5  Quenten  Cicuta  fort,  die  Flech- 
te verschwand  und  alle  Functionen  bis  auf  den 
Appetit,  wurden  natürlich.  -  Der  Kranke  hat^ 

Joorn.,  XXa.    B.  3.  St.  G 


-  .94  - 
wie  sich's  beiiü  ZusamtnenrechneQ  ergab,  4 
Pfund  Ciciua  genommeD.  Hr.  Valentin  hat 
die  Cicuta  oft  in  Ausschlägen  mit  Erfolg 
gebraucht.  Er  läfst  bei  dem  Gebrauch  Tege- 
tabilische  Kost  geniefseD.  Nur  dieses  einiw 
ge  Mal  bat  er  Saliration  davon  bemerkt.  — 

Bemerkungen  über  den  Fungus  haematodtK 
von  Hrn.  Mamssier,  \ 

Dieser  Nähme  wurde  einem  Fungus  voo 
fVüliam  Fley  gegeben,  den  der  Verf.  de* 
Aufsatzes  beobachtet  hat,  und  auf  den  er  di« 
Aufmerksamkeit  der  Wundärzte  von  neuei&i 
ziehen  "will.  Die  schwammige  GeschwuW 
eniTvickelt  sich  ohne  Schmerz  auf  gewisM 
Geschwüre,  und  selbst  zuweilen  auf  nicht 
entblöfsten  Theilen  des  Kürpers.  Sie  wäc/ist 
schnell,  ivird  nach  und  nach  mehr  oder  we- 
niger schmerzhaft,  und  giebt,  wenn  sie  sich 
ölFnet  oder  geöffnet  wird,  eine  mit  JÖIut  und 
Serum  vermischte  Materie  von  sich.  Wenn 
sie  nach  der  Exstirpation  wiederkommt,  »o 
ist  die  Oberfläche  ungleich,  tuberculüs,  dun- 
kalrnth,  und  Öffnet  sich  leicht  an  mehr«» 
'  Stellen.  —  Auf  der  Haut  wer-^en  die  Teoito 
tnente  über  der  schwammigten  Gesc 
dünn,  Trie  das  bei  AbscMSen  der  Fall  n: 


--     95     ^ 

DruGkt  man  auf  die  Geschwulst,  so  fühlt  man 
in  einer  Richtung  eine  tief  sitzende  Fiüfsigi 
keit,  in  einer  andern  Richtung  scheint  sie 
dagegen  hart  und  ungleich.  Diese  Geschwül- 
ste erreichen  zuweilen  innnerhalb  8  Tagen 
die  'Gröfse  eines  Menschenkopfes..  Wenn 
man  sie  exstirpirt,  miifs  man  ja  alle  Wurzeln 
mit  wegnehmen,  und  ^Ibst  die  Wunde  nach- 
her mit  einem  brennenden  Eisen  cauteriesi- 
ren,  sonst  kömmt  si^e  oft  wieder,  und'  ver- 
ursacht  selbst  zuweilen  den  Tod.  —  Die  Aus« 
wüchse  auf  den  Krebsgeschwür^n  scheinen 
zuweilen  von  derselben  Natur  zu  seyn. 

Herr  Laennec  hat  der  Societd  äe  mede» 

eine  de  Vecole   eine   Beobachtung  des  Hrn« 

Galloty  Arzt  zu  ProviriSy  mitgetheilt,  die  eine 

Exstirpation  der  Mutter  betrifft,  und  durch 

einfältige  zu  hoch  angelegte  Ligatur  und  end- 

*    liehe    Operation    eines .  Polypen    veranlalst 

wurde.      Die  pathologischen  Präparate,    die 

den  Fall  aufser  Zweifel  setzen,  sind  der  Ge- 

1     Seilschaft  vorgelegt  worden ,  die  dann  Hm. 

^    Gallot  und  Hrn.  Cqrdon  einem  Chirurgen  die- 

K    ser  Stadt  hat  schreiben  lassen,    um  sich  alle 

g   Particuiaria  im  Detail  über  diese  merkwUr- 

j   dige  Operation  *u.  veBci^ffen.  ^ 


-  96  - 
Zu  Ei-reux  bpEndet  sich  ein  Sjähriges 
Mädchen,  -welches  bereits  menstruirt  sevn 
BoII.  Die  Menstruation  wurde  zuerst  durch 
Vermifit§a  beiÜrdert,  die  man  ihr  Tür  Koli. 
ken  gab.      ' 

Ein  19  Jähriges  Mädchen  /rüg  Madame 
Sernardin,  Hebamme  2u  Auxere  y  ob  eine 
Mifsgestaltung  sie  verliindein  miirste,  sich  la 
verheirathen.  E*  fand  sich  nämlich,  dafs  die 
Ofiffnung  des  Anus  verwachsen  war,  man 
bemerkte  aber  eine  kleine  Oeflhung  am  un- 
tern Winkel  der  grofsen  Lefzen  der  Scheide, 
die  mit  dem  intestino  recto  in  Verbindung 
stand,  und  durch  welche  die  ünreinigkeiwa 
abgingen.  Die  junge  Person  verheiratiieie 
sich  auf  Anrathen  der  Hebamme,  und  ist 
kürzlich  glücklich  entbunden.  —  Diesem 
Falle  ist  ein  andrer  entgegenzusetzen,  wo  die 
Scheide  sich  im  Ano  üiFnete,  den  Luis  er- 
zählt. Der  Sphincter  des  Anus  wurde,  als  die 
Frau  in  die  Wochen  kam,  durch  die  £ntbii>- 
düng  zerrissen. 

Hr.  Broussais,  Arzt  bei  der  FranxösisclieB 
Armee  in  Spanien,  hat  daselbst  das  ars^ni^ 
aaiire  Xali    in  intermittirenden  Fieben 
Tcenden  tehea.     All«  Kracke  verlor 


\    v 


—     57    — 

dem  Gebrauche  den  Appetit,  S  starb en  nnd 
zeigten  bei  der  Leichenöffnung  Schleimhaut« 
entzündungen  im  Magen  und  Gedärmen  mit 
Erosion.  —  Viele  befanden  sich  im  Zustan- 
de  der  Abzehrung,  und  yrurden  durch  Mu* 
ciiagihosa  •wiederherge&t^llu  -^  Die  Vprsu- 
che,  die  man  dagegen  im.  Hospital  zu  G^/24 
mit  Arsenik  angestellt  hat,  scheinen  seht 
nützlich  ausgefallen  za  seyn. 


Man  fängt  an  sich  iii  Montpellier  des  e»^ 
sigsauren  Blei's  in  Schwindsuchten  mit  £rf>. 

folg  zu  bedienen. 

< 

In  Ägde  wendet  das  Volk  die  Gtlle  aus 
der  Gallenblase  des  Schweins  in  jntermitti- 
renden  Fiebern  an.  Herr  Cazat^  Arzt  da- 
selbst,  hat  mit  dieser  Galle  Versuche  ange- 
stellt, und  wie  er  ror^ebt,  wirklich  8  Kran- 
ke i^dikal  geheilt;.  — ^  Ma^  braucht  sie  auch 
bei  Kindern,,  die- iTn  Verstopfung  der  Ge* 
krösdrüsen  leiden,  hi  einer  Mischung  mit^ 
Syrup. 


■tta 


—     98     - 

Neue    Litteratur. 

Praktische   Medicin, 

Journal  J'oAnr^allonj  de  Medrdnf,  ChlrurgU  rt  Phtr- 
tnficii;  cninm«/Kif  /e.  I,  Janvier  1763  eC  conliaiii  j"^'i 
/aßit  da  Decantbre  1780.  P*""  Mr.  Dtlt'ii,  mrt/teiii  4 
thifurgirn-majer  de  T äbpitat  miliia'ir«  (i?  St.  f^anaM 
en  ^rtoii.  ä  Calais  chet  Moreaux  «  Comp,  ä  ParU  efc« 
Gabon.  ffix  b  Fr.  1  C.  j 

Der  Verfasser   hat   leider,  wie   man   sagt, 
die  nÜihige   Bildung   zur   Verrwrtigung   einei  < 
so  nützlichen  Journals  nicht  gehabt.  i 

Hittoire  det  pk^fgmaiiet  011  inßammatlfiits  chroaifMf^ 
fofidir-  iiir  ae  nnitttUra  ohsenailoni  da  cliniqfe  ml  d'aam-n 
temia  parholagii/uf,  ui'er  leuri  dii'srari  mi-thot/as  de  i'^  1 
lement,  par  F.  J.  p' .  B  onsiaU,  Dr.  en  med.  Medednimv 
ormdei.  Parit  chez  Gabon  rt  C.  prIx  Ig  Fr.  a.  f'ol.  8>J 
1300  pi^ei.  ,'^ 

Ein  sehr  schätzenswerthfts  Werk,  welch«) 
'    wenn  nichr    einer  Ueberselüurg,    wenigsten 
eiof^s    vüllsläti'ligen   Ans/.iigs    würdig    isr,  — 
viele,    so   weit   es    die  Umstände  erlaubtro, 
vollständige  Krankenbesclireibungen  und  Vei~ 
chenüffnungen.  und  -lutgekliines  Unheil  über 
dieselben     enthaltend.       Das   Werk  handelt 
besonders  über  die  Ausartun»  hitziger^oXiMOf 
düngen  in  chronuche.  zumal   über   ga&trische 
und    Lungenentziindiingen.      Entweder  sind 
sie   von  Blut   entstandene,  wo    man    alsdann 
Congestionen  des  Bluts    im  Farenchynia  der 
Luneen  oder  in  der  Pleura  bemerkt;    diese* 
ist   der   Fall   bei    Catarrhen,  Pleuresien    uimI 
Peripneunionien;    oder  sie  sind  /ymphatisd^ 
wo   man   weifse,    graue   oiler   sonst   gefärbte! 
Anschwellungen  Hndet,   die   unter   der 
men    Tuberculi    bekannt    sind.      Die 
»chiedeoe  SciiwüidsucJiieu  sind  die  Fi 


—      99      — 

yorbcnannt^n  Krankheiten ,  oder  entstehen 
•auch  constitutione!,  und  Von  selbst.,  Aehn* 
liehe  Entzündungen  befinden  sich'  im  Magen, 
Gedärmen  und  Peritonaeum,  und  in  den  £)i- 
gestionswerkzeugen  überhaupt.  Die  Zeichen 
der  geheimen  Entzündungen,  w^elche  eipe 
Desorganisation  veranlassen,  werden  genau 
durchgegangen,  und  in  ihren  verschiedenen 
beobachteten.  Com^licationen  gezeigt,  so  wie 
auch  die  Art  angegeben,  'wie  sie  mit  Ver- 
meintlich bekannten  Krankheiten  verwech*. 
seit  werden. 

/ 

Essay  sur  les  finvres  adynamitfiies  en  general ,  et  ne» 
tßment  sur  Celles,  qui  regnent  eptdemiqiiemenl  aitx  Indes 
occidenta'^es,  et  sur  ies  rapports  avec  les  maladifs  tfu'oa 
observe  en  Europe  par  Mr,  Le  Foulon,  Dr,  en  -Me^d, 

Der  Titel  zeigt  schon  zum  Theil,  was  der 
Verfasser  zeigen  will.  Allein  die  bis  jetzt 
mifsglüpkten  Kurmethoden  in  -dem  epidemi- 
schen so  gefährlichen  Fieber  von  Westin- 
-dien,  lassen  kaum  erwarten,  dafs  sich  das 
Verhältnifs  dieser  Krankheiten  zu  den  eurb^  - 
päischen  schon  bestimmen  lälst/ 

De  Vempy^me,  Cure  radicale  pbtenue  parV Operation,  et 
de  l'erreur  a  eviter  dans  ies  maladles  de  Poitrine,  tjui 
ont  cette  terminaison,  avec  des  ohsersfations  recueillies  dans 
les  hopitaux  miliiaires  de  Venise  et  de  Rome  par  Mr* 
y^udouard,  Medecin  de  tarmie  d'Espagne  die,  etc,  chez 
Mecquignon,  prljd  3  Fr. 

Ein  merkwürdiger,  sehr  genau  beschrie- 
bener Fall,  mit  Bemerkungen,  Folgern agen 
und  Vergleichungen  mit  alten  Fällen.         , 

r 

■  _   _  .  ) 

Exposde  des  diverses  methodes  de  traiter  les  mafadies 

veneriennes,  ouvrage  -OJ#  sont  detaillSes  lei  regles  du  tral' 

tement  antisyphiliiique  a  l'hospice  des  V Serien s  ä  Paris, 

,  par  L,    V*    Lagneau^    ancien   elef>e  de   VHopitaL     che» 

Mec^uignon,  ^  Fr»     ^ 


—       IttO      — 


Tra!i^  da  Rh-umatiimr  diroiil/jite  fnui  ia  madlßca- 
({"a  qii'il  rc'-i'cd-  l'arm"a;'here  rt  drs  ciri-orttlancat  loa- 
M  de  ia  li'l'  de  Ijon,  par  Mr.  Rodumti,  D.  M. ,  i 
Lyon,  chei  Rrymanti  ec  C.  prix  ^  Fr.  '. 

Eiithült  eioe  g<ite  Diagnostic,  zumal  t>j 
Bezug  euf  Localumstänile ,  aber ,  wie  mt 
scheint,  nichts. neues. 


Coniidetaiiotti  inr  Ia  m 
Im  maladia  hertdilnirei , 
!C.  'Pari,  chi-i  B«udouin. 

Dieses  Memoire  isninitinehrem  andern 


;5.!S| 


'   selbnn  Verfassers  in  den  Memoires  de  l'Inai-, 
tut  pnlhalien.  —    üt.  Portal  ^iehx  eine 
Ausgabe  seiner  Schrift  über  die  Schwindsui 
mit    ßemerkungeq    Über,   die    Anmerkung« 
des  Hrn.  Dr.  Mühry  ia  Hannover  heraus.     J 

Materia  medica.  Pharmacie.  Haushaltung^ 
gegenstände. 

Sritdem  die  Colonialwaaren  so  sehi  im 
Preise  gestiegen  sind,  hat  man  sich  befton- 
ders  mit  der  Auftiutlung  des  Zuciters  und 
Caftos  bescliafligt.  Der  Caffe  wird  verschio-- 
dontiich  in  £:(traclen  verkatifl,  und  häa^H 
durch  CichorieucalTe  ersetzt.  Den  Zuckern 
ers<;t2t  uiänhäufigdurchSyiupe,  die  von  7'rMgm 
ben  gezogen  werden,  und  durch  -^spf^l^m 
rup.  Erster,  d«r  mehr  Ziickerstoff  enchiMn 
WirJ  bereits  nnch  Anleitungen  des  Hr"  *1— jS 
mentier  die  täglich  Verbesserungen  * 
jm  Grofsen  in  Fabriquen  verfertif 
ifa  »UdUchen  Fiaaltreich.    .Dea'Ae 


—      lOI      *-■ 

'    'der  etwas  säuerlich  aber  angenehm'  ist,  Ver- 
fertigt man  in  Rouen.  « — 

Hr.  Cadet  hat  wider  den  *rhee  gescbrieTf 
ben  und  Surrogate  desselben  vorgeschlagen. 

Die  China  ersetzt  man  häufig  auF  Anra? 
thien  des  Dr.  Dupont  durch  die  indische 
Castanie.  —  Auch  ist  das  Teucriüm  maritm 
der  China  in  Toulon  mit  Nuti^en  substituir|: 
worden. 

Es  I  ist  seit  etwa  einem  Jahr^  ein  Wejlii^ 
der  mit  bittern  Extracten  und  China,  you 
dem  Apotheker  Seguin  verfertigt  wird,  Mode^ 
über  welchen  Considerations  generales  sur  • 
V  usage  du  vin  specißque  fehrifugede 
"Seguin  bei  Gö^oti  '  erschienen  sind.  JD^t 
Wein  ist  zuweilen  nützlich  befunden  wor- 
,-  den. 

^  * 

Hr.  de  Roche  hat  neulich  in  einer- zu 
Edinboyrg  vertheidigten  Dissertation  den 
flopfen  als  Substitut  des  Opiums  «von  neu- 
em vorgeschlagen,  Hr.  Loiseleur  des  Lpn^ 
-  champs  glaubt,  dafs  man  den  Extract  unsers 
Mohns  dem  Opium  substititiren  könne. 

.  •  •  • 

Vor  Kurzem  ist  manches   Unglück  dur^h 
jdas  Essen  giftiger  Pilze  entstanden.    Seitdem 
Jst   die  Aufmerksamkeit    des    Publicums   auf 
folgendes  prächtige  "Werk   gezogen.      Trait^ 
hUcorique  graphique^    culinaire   et    medical 
des    Champignons ,  par    Monsieur    Faulet* 
Prix  i8  fr.  sans  les  figures.    Die  Kupfer  zu 
.diesem  Werke  kommen    in   besondern,  Hef- 
ten heraus,  von  welchem  schon  zwei  erschie- 
nen sind.   Die  PoKcei  hat  eine  besondere  In- 
/  structiön   zur  Erkennung   der  giftigen   Pilze 
Von   Hm.    Jussieu    und   Parmentier  vcw  A^x   - 


—     loa    — 

Ecole   de  medecine   Terfertigen  lassen,  und 
man  denkt  jetzt  daran,   wie  maa  illuminirta  . 
Kupferstiche  woli!  am  besten  unter  dem  Vol-  | 
ke  verbreiten  konnte. 

Plantet  asucll'i  iadiganet  et  pxoliijueir  dettin^ei  tt  1 
UoloriSts  d'aprit  iioiure  airec  la  detcrtpiion  de  hrurt  e*>] 
racterat  ätstiaitifi  et  ds  Itws  prnprieies  medleatej,  f^i 
J.  Ranutt,  Dri  M.  a4  Lieferungin  jtdt  z«  6  Fr,  tf-rl 
l'yiMfir.  nie  des  ß'hj  St.  Th<,mai  JV.  17.  «  eA«  ta^^i 
Hoi]itai<,  ras  de  i'E/ierprt.  J 

Die  500  Pflanzen  sind  im  Kleinen  hübsch  | 
gezeichnet  und  illuminirt.  IJ er  Verf.  scheint  1 
übrigens  mit  vieler  Sachkenntnifs  nur  dilj 
waiirhaft  nützliche  ausdrucksvoll  und  be*' 
stimmt  beschrieben  zA  hab,en,  und  die  neufr>  i 
sten  Kennlnisse  der  Franzosen  in  seiaefti 
Fache  zu  besitzen,  j 

Manuel  de  Pkrirmacopie  moderne  par  Chortet;  an  f»t 
prix  3  fr.  7ä  S.  ch'c  F.  Sckoett.  rue /auds  Sc.  Germal* 
de  l'auxerroii  N.   3g. 

Der  Verf.  versteht  deutsch,  und  ist  tu- 
mal  mit  dem  Brownscben  System  seht  be- 
kannt. 

JVoaiieaux  elemeni  </•  TkerapeiUiqae  et  de  RUtÜF« 
inedicale  juiVi  d'un  preclt  lur  tet  eaiix  minerales  Ut  fin» 
uiüeea  par  7.   L.   ^Ubert.      ide  Edition,    a    f'ol.    iS  Fr. 

Eine  verbesserte  Ausgabe  nach  eioent 
physiologischen  Plane  entworfen,  und  viel* 
leicht  mancher  Kritik  zu  unterwerfen.  ^i 

Man  erwartet  diese  Woche  auch  eJAu 
neue  Ausgabe  von  Hrn.  Schwilgue's  Materijm 
medica,    an    welcher  Hr.  Nyscen  gearbeitSI 

Coup  iofit   hUlorl(f«e  Mir  la  VilU  d'yllx  It 
var  Poitianot,  chts  Dupmdt  -  Duiivger,  ru»  d 


oar  Poitienoi,  chtz  Dupra 
Augiutia*  If.  ai,    3  Fr. 


"v 


—    103    —     ,       . 

Bullotin  ds ,  pharmaeie ,  redigi  par  Mrs,  Parmentier, 
Cadet,  Planche,  BouUay^  Boudec,  Destouckes  y  Membrcs 
de  la  SociSlS  de  Paris,  Prix  d' abonnemem  par  Ari  12  Fr, 

Von  diesem  Bulletin  sind  bereits  4  HeFte 
erschienen.  Die  Verfasser  suchen  sich  mit  ' 
dem  Zustande  deutscher  ApcHhekerkunst  be-^ 
kannt  zu  machen,  und  Hefern  viele  Analj--^ . 
sen,  die  dem  deutschen  Publico  durch  Hm, 
Prof.  Tromsdorf^  mit  dem  sie  in  Verbindung 
sind,  wohl  bekannt  seyn  werden.  Was  das 
Bulletin  für  praktische  Medicin  Wiehiiges 
enthalten  wird,  werden  wir  zu  seiner  Zeit; 
anzeigen.  ; 

Chirurgie. 

\ 

ExposS  des  nouueaus  ProcddSs  pour  ia  cohfectiön  des 
dents  dites  de  composition  par  Mr,  DuboiS'  Fouoon ,  Chi.* 
rurgitn  •  dentiste  de  l'Empereur  etc.  chez  VAu^^ur,  rue 
Coumartin  iV*  ,2. 

Hr.  Dubais  ist  einer  der  ältesten  und 
bekanntesten  Zahnärzte-  in  "Paris.  .  Nächst 
dem  haben  Hr,  Cattalan^  Kr.  Laforgue,  Hr* 
Dui^al  und  andere  vielen  Ruf.  Hn  Fonzi 
hat  neulich  eine  andere  Composition  zur  ^ 
Verfertigung  der  Zähne  vorgeschlagen,  die 
zu  istianchem  Zeitungszank  unter  den  Herren 

Zahnärzten  Veranlassung  gegeben  hat. 

'  ■  .     .  * 

Nosographie  Chiritrgicale  par  Mr.  Anselmä  Richfrand^   . 
Prof*  de   Veeole  de  Med,  de  Paris  etc.  etc.    ^de  Edition t 
chez  Crupard  et  Rävier^  prix  23  Fr,  —  4  Bande^ 

Nächstens  erwartet  man  auch  eine  neue 
Chirurgie  von  Hm.  Boy  er  ^  dem.  Lehrer  des 
Herrn  Rieherand j  welcher  jetzt  als  Professor  • 
der  Schule  ebenfalls  Aut<^rität  bekömmt,  und 
.wie  natürlich,  seine  Ideen  verbreitet.  In  so 
fem  verwebt  sich  die  Kexuattvi^A  ^Afts^x  ^^'-  ^ 


^her  unmittelbar  loit  der  des  Jetzigen  StB- 
jUums  der  Chirurgie.  . 

X?cf  Bamdagei  et  appareih  a  Vusäge  dsi  ChimrfUmi 

t  det  Jmies.  par  J.  B.  6.  ThiUaye',  frofess^Ar  de  Vtbok 

>     de  Mrdeeine,  conserpaieur  des  coi/ectiofsdetecpU,   cHi" 

Turgien  en  ckef  etc»  etc.  Im  Fol,  ade  Edition^  e^ugmmiie 

^  tf »  9  pimncket,     Vatis  chez  tAuteut^    tue  deiT&oU  de 

Med.  prix  8  Fr. 

Hr.  Thillaye  hat  die  Bandagen,  die  seit 
'Heister  von  /  etu^  Daseid,  tLedran^  tiesaub^ 
'Boy er  und '  andf^ren^  theils  erfunden ,  .theili 
Y^rt>esseTt  worden  sind,  gesanrnielt,'  und  hiar 
in  einem  sehr  nützlichen  Bande  rerei» 
'  »igt.  Er  selbst  hat  unter  David  Ghiniigie 
in  seiner  Jugend  ^erlernt,  und  wie  seine  Th 
tel .  zeigen,  ^ich  in  diesem  Fache  zu  yervbU» 
kommnen  Gelegenheit  gehabt«  Diese  sweite 
sehr  verbesserte  Ausgabe,  enthält  unter  an« 
dern  Boyers  und  Böttchers  ,hzi\AH^erx  für  den 
Schlüsselbeinbruch,  mehrere  Bandagen-  für 
den  Bruch  des  Halses  des  Fenmrs,  der  Ao- 
tula,  der  Beine,  desPeroneums,  so  wie  auch 
eine  Binde  um  Extensionen  hervorzubrinmUf 
vom  Herrn  Thillaye  selbst,  die  in  dem  Hos- 
pital ^t.  Antoine  erprobt  sind.  Der  Band 
enthält  nächst  dem  mehrere  Vcrfahrung^ar- 
ten  des  Bandagisten  Hrn.  Delacroix  y,  als 
eine  Art  die  Sonde  nach  dem  Cathetrisiren 
in  der  Blase  zu  lixiren  u.  s.  w.  —  Die  Ord- 
nung, die  im  Buche  befolgt  wird,  ist  exnfadi; 
nachdem  nämlich  von  den  pandagen'  im 
allgemeinen  gehandelt  ist,  spricht  der  VerL 
von  den  verschiednen  Arten  derselben,  dann 
von  verschiednen  Maschinen,  von  der  Char- 
pie,  Plumaceaux,  Bourdonnets,  Compretseiif 
n.  s.  w.  und  geht  in  anatomischer  Ordnottf 
die  Theile  durch)  an  welchen  sie  placiit 


I 
/ 

I 


den*  Die  Mittel  Blutungen  zu  stillen, .  Cau^ 
teria  und  Vesicatoria  zu  verbinden,  werden 
zuletzt  gelehrt.  —I  Das  Werk.  Verdient  viel- 
leicht übersetzt  zu  ftverden,  oder  kann .  doch 
zur  Vervollständigung  deutscher  Arbeiten  in 
diesem  Fache  dienen* 

Manuel  des  personnes  incotnmofi^cs  de  kemies,  pat 
M'  Pipelet,  Mfdecin  et  Chirurgien  herniaire,  Rue  Majta^ 
rinc  A^  21.  prix  i  Fr,  o^  S. 

Wie  ßs  scheint  ein  neuer  Abdruck  eines 
längst  fürs  Volk  verfafsten  populäjren  Hand«* 
büchleins,  wie  es  viele  giebt. 

•  -  -- 

Ueb  ersetz  ungen. 

Scarpas  Werk  über  die  Anevrismen  ist 
vielfältig  übersetzt  worden.  Unter  andern 
von  Hrn.  Delpech  ohne  Kupfer,  von  üm«^ 
Jieurdx>up  mit  den  Originalkupferstichen.' 

Hrn.  Hekers  Handbuch  für  militairi)sche 
Medicin,  welches  die  Herrn  Bra^ier  und, 
Hampont  übersetzt  haben,  wird,\wie  es. 
scheint,  mit  Beifall  aufgenommen. 

Das  Werk  von  Hrn.  Laforuaihe  über  die 
Plica  polonica  ist  ebenfalls  von  Hrn.  Joy^f'^ 
dan  übersetzt.  — 

Die  Aufgabe  über  den  Croup,  hat  die 
Uebersetzung  der  Millarschen  Schrift  über 
das  Asthma  coni^ulsi^um  veranlalst.  — - 


Medicinische  Polizei.   Medicina  legßlis. 
Unterrichtsschriften. 

Coun  de  mededne  legale  judiciaire  iheori^ue  et  pra^ 
iigue,  QUi^oße  utile  aux  O/Aeiert  de  SanU  et  au«  3hx\«-> 


—     io6    — 

eonstt&el,  par  J.  J.  Bellac.  Parti,  MequigKoa,  prix  3  Fr. 
1808- 

Wird  zum  Theil  gelobt- 

Tablcaux  de  plaiienrs  maladlci  tir4s  dit    r.   et  3.   U- 

Wr«'  dti  epidemica  d'Hippoorali:,  a<-Bc  le  cexle  grrc  et  let 
Vrtiiuns  inUrlineairei  fraiicoUn  et  latiae.  Dcstlni  anx 
eiudlarii   par    l\lr.    de  Mercy.    e'c.   tlc.    chez  Cal/on.  et  C 

'  i8»8- 

Um  das  Studium  der  griechischen  Spra- 
che wiederum  unter  Aertten  zu  verbreiten, 
verEertigt. 

Cornt'.li  Celtt  de  re  medica  UM  octo,  Edlcio  noo*, 
tieruratisiime  emtadata    auclore    Pariiet,    chet   Crocherd, 

■Libraire,  rat  de  VEcoU  de  Medecine  N.  3-  papier   felia. 

■Von  Tissots  Werken  kömmt  eine  nea» 
Ausgabe  mit  Anmerkungen  von  dem.  ordent- 
lichen Arzte  des  iCaisers,  Hrn.  Prof.  HalU, 
he<jpus.    Zwei  Bände  sind  bereits  erschienen. 


•«.'•»V 


—    I07    — - 


-        V     ' 

t 

Kürze  Nachrichten- 

und 

medizinische    Neuigkeiten. 


El 


Epidpmif^  und  das  diesjährige  Wechielßeher, 

pidemie  —  Epidemische  CänsHtudon  ^^ 
dieser,  seinem  kinern  Gehalt  nach  noch  lan« 
ge  nicKtVgeriug^  gewürdigte  Gegenstand,  ist 
ein  Hauptbeweis  und  zugleich  ein  Hauptda- 

^         -  ■ 

,  tvini  für  die  Existenz  einer  höheren  Physik, 
in  welche  eigentlich  alles  organische  Leben 

^'  und  sonach  auch  das  Gebiet  des  Arztes  ge« 
hört.  —  Wer  hat  nach  den  bisherigen  Theo- 
rien  dieses  merkwürdige  Phänomen  auch  nur 

0 

tinigermafsen  befriedigend  erklären  können? 
—  Nicht  genug,  dafs  dallurch.  die  allgemei-^    , 
ne  Stimmung  det  Lebtosthätigkelt 


— ■  log    —  ' 

wird,  —    dies   liefse   sich  aus  dem  allgemi 
Den  Einflufs   einer  belebenden   oder   schwi 
chenden  Luftbeschaß^enlieit  erklären  —  soi 
dem  die  besondere  Form  der  Krankheit, 
iodische  oder  Anhaltende,  das  besond«] 
•treten    eines    oder    des    anderen  Sy. 
,        gesthiioilich    bestimmte,     oft    ganr| 
HC"'         nprome,  ja  das  AfGcirtwerden  eineiu 
ei  n  Organs   kann   durcli   die    epidemif 

itution  der  Atmo'iphflre  begründel 
.werden.—  Wie  geht  es  zu,  dafszu  einer  Znt 
alles  an  geschwollenen  Ohrendriisen,    zu  ei-, 
ner   andern    an   Testikelgeschwiilsten.  leide^ 
zu  einer  Zeit  der  Hals,  zur  andern  die  Fio-r 
gerspitzen  [Paizaritia   epidemica),   z\i  ein&c' 
andern  die  Leber,    dann  wieder   der  0ann-  * 
kanal  alHcirt  werden;  zu  einer  Zeit  Hamop- 
rhagtea,    zu   der   andern  Schleimfliitse  herr- 
schend sind  u.  5.  w.  ?  —  Zeigt  uns  dies  nicht 
geheime,    uns  noch  völlig  unbekannte,    Be- 
ziehungen der  Atmosphäre  auF  einzelne  Sy«', 
Sterne   und    Organe,    und    macht    dies    alle*. 
nicht  die   Idee   sehr  wahrscheinlich,     dafs  ta 
wie   die  Atmosphäre    überhaupt  (nämlich  ii^i 
ihrer   Totalität  betrachtet,    also    nicht    I>Io4<9 
die  chemisch  sie  constituirenden  StoflFe, 
d^m  auch  £lekthcitäi^  Galyanismus, 


tiiinus  ttit  eitigerechtiet)  das  Eldnld^t  ^lei 
organischen  Lebern  utiil  cli^es  der  Redes 
des  atmosphärisehen  Lebern,  ist,  so  auch  eia« 
zelne  Systeme  und  Organe  Keßexpunkte  ein« 
meiner  Verhältnisse  oder  Tendenzen  der  Au 
tnosphäre  $ejen,  deren  Veränderungen  auöh 
Umwandlungen  in  dem  Leben  dieser  Theile, 
nach  sich  ziehen  müssen^  welche  sich  in  Ab« 
normitaten  ihrer  Mischung^  Organisation  und 
Function  darstellen? 

Zu    den   merkwürdigsten   Crscheinungeii 

dieser  Art   gehört  auch  die  Wechselfieber« 

• 

Epidemie  dieses  Jahres«  Nicht  leicht  wird 
tnf^n  etwss  Aehnliches^  sowohl  an  Intensität 
als  Ettension  beobachtet  haben«  Hier  in 
Preufs^n  kann  man  sicher  annehmet ^  dalSr 
der  achte  Theil  der  iMenschen  fieberkrank 
gewesen  und  selten  ein  iiaus  frei  geblieben 
aei.  Und  nach  den  eingegangenen  Nacb» 
richte» >  hat  sich  die  Epidemie  über  das  gan<^ 
le  nördliche  Deutschlaifid,  t)änaemark  und 
Auf^iand  erstreckt«  SItatt«  dafs  sonst  der 
Sommer  einen  Stillstajid  machte,  fliefsen 
diesmal  die  FrUhlingsf lieber  und  Herbstfieber 
in  einander«  Die  Harinäekigkeit  der  einzel« 
nen  ist  aufserordentlich«    Drei«  viermal  re« 


1 

^yv^n-üt^  yaoA  im^dem  LMde  «^«m  alt 
mi€^:>eltei|  dteijMnyfmt  Monate rlmvfji 


'  $16  »lü^  ^ofsti^nth^its  rexti  nenroft,  » 
leiten,  mit  %'efiägen ,  selbst  miiljgn.eii)  Nei^ 
Yenzufilleh  ferbutideii »  .Unter  denen  eit 
kranfip^aPtiei  £rl>re5:heii,    lietitige»  l^opfvrdi 

viiod  peliiiucb^me  fiewöfanlitihsteli  sind» '  Sk 
f^eicHeo  am^  l>esten  dem  Gebrauch  der  CSU- 
nä  c^di^r  des  Corteic'  regius  in  Substälis'n 

'  einer  *  halben  bis  ganzen  Unce  in  .der  Äpjr- 
rexie.mit  a  Scrupel  Pulyii  aromai^  j^im 
I  Drachme  iiadl.  Sierpeneär.  TersefcjU»^  ttü 
X  Gran  Opium  y  eine  Stunde  ror  aefli  Aft» 
falL  *)    Da  die  lE^ieber  meistens  rein  nerYW 

-  "*)  £s  seigte  ticli  biet  Von  neuem  df  e  Walirlleii  de 
<,',.  schon  von  Tferihof  gegebenen  Aeg^l,  dtjk  dwdi» 
aus  die  Cbina  in  Substanz,  und  awar  ui  der  h9^ 
teimmten  Quantität  von  ^  bis  ganzen  Ünsa  lur  ei« 
tien  Erwacfasenten  nothig  sei,  wenn  das  Mib«»  SMi 
bleiben  sollte.  £s  gebort  der  Saturati#iisplm€K.p^ 
Cbina  da^u^  wenn  sie  ibre  rolle  Wirl^un^  thna  solL 
Und  erreicht  sie  dennicbt,  so  vermehre  sie  vaaliMlr 
"die  Anfalle.  £s  ist  sine  spezifische  AnwuVIfcA^ am 
China^  die  ihre  eignen  Kegeln  und  OMente^ii^ 
und  ich  habe  bemerk!,  dsfs  die  in  neuem  ZflilM 
gepredigten  Lebrsätze  von  der  Wirkung  d«r  BUk^ 
tigen  und  permanente^  Reizmittel^  nach  desM  IMB 
«Ogur.  glaubt  mit  Opii^n  allein  die  Fieber  cttli^ 
und  die  China  gans   entbehren  su    ktea^^  .dif 


/ 

•4r 


V 


-i-  »11  -i- 


ind,  «o  kaii&  man  schon  nach  zwei  bi$  drei 
i^arosysmen  ohne  alles  Bedenken  die  China 
[eben,  und  es  ist  sehr  wichtig  zur  Verhü- 
UDg  der  Recidiye«  Nur  ist  es  nöthig,  bei 
iXwa   anwesenden  i^strischen   Anhäufungen 

^  ■ 

K, 

Kur  dieeer  Krankheit  felir  nacbtlieilig  gewesen  sind. 
Aus  zu  grofser  Cingenomineiib^it  von  diesen  Ideeii^ 
i^^d  Furcht  vor  4er  Vnverdaulicbkeit  der  China» 
untexli^fstn  viele  Aerz^te  ihren  Gebrauch  jiu  lange, 
oder  gaben  sie  zu  schwach,  und  ihre  Kranken  mufs« 
ten  daiSr  durch  langwierige-  Dltuer  der  Fiebex  hü- 
lsen. — •-  Abei:  diese  Magenbfschwerdep  habeii  fast 
imnaer  ihren  Gru^d,  theiU  in  dem  votheiT  unter- 
lassenen Gebrauch  eines  Brechmittels,  woesnöthig 

•'  wtr^  theils  in  ,dem  ^n  föhen   Gebrauch   eines  .^ro<» 

,  ben  Pulvers.  Ich  kann;  versi^chern,  da(s  meine  KrsQ« 
ken  hübe,  ^u^.d  ganze  .  Vn^cm  China  hingen  94 
Stunden  ohne  alle  Magenbeiästigung<  g^nommex^ 
haben,  wenn  nur  folgendes  beobachtet  wurde :  Ein- 
mal die  China  frisch .  und  bis  zum  feinsten  Staub 
pulvern  «u  la(sen,  zweitens  sie  tpit  Sjr,  Cort,  ^4^» 
rant,  in  ein  Electuarinm  au  verwandeln^  upd  dann 

'■■    den  Kranke  in  den   mÖglichst.kleinsten  Portionen 
sber  recht  of|,  z.£«  alle  halb^  Stunden  «inen  Tier« 

.  .  teltheelolPal  yoli  l^gsant  genießen  ^n  lalsen.   '  Da 
bewirkt  die  kleine  Quantität  und  did  Vermischung' 
mit  dem  Speichel«  dais  sie  äusserst  verdaulich  und 
ohne  alle  Beschwerde   verträten   wird.     Bei   sehr 

i^ achtfachem  Magen  kann  immer  ein  Schluck  Wein,, 
«der  eine  Ulschung  voüa  ^^«o^  Mefhs,   Menth,  pip. 
.  Cinnam.  mix  etWM  JU^uor  ai>«</^9j  hinterdreifi  ge- 
ftoaunsn  wtrdsu«  . 


1  .  ■    .  .-'> 


*    ■      •  •    ■ 


fint  ein  ]3%estiT  iimt  Sia(Hshiiiitt|d:  inr  gflMüb 
irodurcli:»die  $icliedieit  tJat^  taebmiid« 
ChittiinwA  die  K  mit.,  ilver  Wir  Jung  loifa» 
ördeoiiidk.  befördert  winl»     '  >  .^  ^ 

Die  Recidive  erfolgten  .  Au&erordentfidi 
,Bäii%i,;  und  drei,  yier,'  )4  mehrere'  IVffilfti  nal 
bra eilten  die  Kranlcen  »ehr  beniitt«rv  :  Zi 
ibrer  Verhütung  sctiien  tüir  Fotgendee' m 
wirKsam^ten :  £r&tens^  da(s  man,  ^as  FIfiMr 
niishe^  m,  Jang[e  förtdimern  lieli ;  denii  >t  iB«> 
^er/es  dnuerte,  desto  tiefer  imprimirtt  ikli 
aet  Charakter  den  Nerven;^  «wm^ip|i$ijUi 
man  nach  dem  Aufhören  des  Fieb^tt  .-tt 
China  noch  lange  und  stark  genug  f<MlialN 
in  der  Regel  die  ersten  8  Tage  noch  eo  dai 
Zwischentägen  die  volle  Dose^  und  dwaa 
nach  14  Tagen  die  halbe  Dose;  dritfeii%  daft 
man  diesen  Nachgebrauch  der  China  immer 
noch  durch  einen  kleinen  Zusat«  ron  Opiooi 
yerstärkte,  welches  ich  von  voraiigUdur 
Wirksamkeit  JEur  gänzlichen  Aufhebung  Am 
Fieberanlage  fand;  und  endlich^  da(a 
aorgfiiiig  Erkältung,  *)    Nähe  dea  W 

-  *)  I4  bei  grolser  Geneigtheit  «n  Recidivea  waf  M 
einsige  SicherungsmitteL«  einige  WocheA  \wng  !■ 
warmeil  Zimmer  fu  bleiben;  die  geriagtta 


>>V 


y 


Fud^f  "itnd. Itfilchgeiiuisi  jede  .Ueherladims 
und.  jede  ßpsqhöpfung,  ^ei  es  durch  heftige 
jLprpei'Iiche  An^treogungpu  "oder  Ausleerun- 
gen, besondeni  Ijmecpaittel  und  den  Bei» 
Sfchlaf,  yerinied^ 

Was  die  Ursachen   dieser  ausge^eichn^» 

ten  Epidemie  betrifft»   so  glaube  ich,   dafa 

$ie  ein   Produkt   der  noch  in^  Qrganismaa 

vorhaudenen    Nervenfieberaolage    und    dei 

überaus  Uugeu  und  harten  Wiuters,  mii;  dar- 

9uf  falgeudem  nalskühleu  Sommer  sei^    We» 

pigstens  scheint  das.  elftere  das  dadurch  «uf- 

gehohette  akute  f^errenheher,    so  wie  def 

pervosec  fjharakter  des  Wecbaelfieber«  selbst 

?u  beweisen  9  und  maü  konnte  es  mit  I^echt 

FebrU  epi4emict^  nerv<ksa  iniermüferut  nen- 

peu, 

d.  H, 

fi^sii^gwtf  mn4  ßerichtlgung  dfii  im  S7.  Bandß  dts  JoMf^ 
nais  fimfffohU»^  $nnem  Oßbrnuchi  dßs  rothen  Queck* 
^iUerprÜGipUßts  gegen  dit  Lu^ueuckc» 

( Ai^  oiii«m  Scbi-eibea  dm  Hrn.  P,  Berg  fu  Star^ardt,^ 

jVlit  Yerguiigen  sehe  ich^  da£|  meiu  antisj- 
phylitischea    Mittel    im    Journal    der   pract. 

rung  der  atmospbsniehwn  l<ul't  konnte   dM  Fieber 
wieder  erregen. 


dieser  Zweck  da^uk'ck  nicht  £<r«liMÄWieIft4A 
Vl^^nr  ^sfch  ,^^  jl^  Aog^b^  de^r  Pormi^^e^ 
fplhän^;j^  .FeÜl^ .  eiirgetcl&Ucbfwi: . .  hMt^   #|r 

?WP Vft?.  «Jart^ifB^t,  indem  «ta^t ,  ^^mIm  * 

in|(^.)  VQrgescbxieb^  ,ist. ;  Pi»,jtt|i4?li)thjQ|ji|ii 
ikJgeo  hi^rjpft  Jbajb^a.ficli  zniQ;,.TiiieU;,(|^ 
^gebiJA,  indenfi  H^,,^^to{..j4i^iiifti^^ 
IfSi^ich  hevauBgiegßlieixen  Phoftmaemjfpmkit^ ' 
temporanea.  dieses  .Mittel  eben  so  ^lufgenoi»» 
.  nieu  faaty  und  ein  anderer  Arzt  ,liierji#r  b^^ 
richtet  hat,  dafs  er  das  ahempfolileii«  Afitt#l 
nach    der   gegebenen    Vorschrift   in  ^teinea 
Krankenhause  angewendet  habe,   abisr,  nt^ 
ewigen  Tagen  sei  ^in   SpcichelfiuCr  *6ifo%% 
xmd    er   habe   den    Fortgebrauch    dtagibtii . 
einstellen  müssen.   —    Dieser  VorwurF  lipai 
trift  dieses  Mittel   durchaus  nichts»  weim^'M 

*      ■     # 

Torschriftsmäfsig  bereitet.ist.  £•  «rregt,  iMOk 
es  lange  gebraucht  werden  muff,  iniliifi^ 
Schm«n  und  geringe  Aufrreibung  des  7iih^ 

fleischest   und  die  Excretion  dea  Spe&dblil;; 

•  ■  • 


<t 


]>eim  anhaltendsten  Gebrauch  erfolgt  sehr 
tinbedeutend,  Audi  greift  dies  Mittel  bei 
fortdauernder  Anwendung  den  Organismus 
gär  nicht  an,  wfe  dies  bei  andern  M ercurial- 
Mitteln,  wenn  sie  kaum  einige  Wo/chen  gi^ 
braucht  worden  sind',  so  leicht  der  Fall  ist; 
Im  Gegentheil  habe  ich  die  grölsten  Schwäch» 
linge  während  und  nach  xler  Kur  stark  und 
kraftvoll  werden  sehen«  '  Ich  kannte  zuor 
liobe  dieses  Mittels  viele  spedelle  Fälle  aui^ 
liihren,  die  unter  den  ungünstigsten  Ansich- 
ten, den  glücklichsten' Ausgang  iärahmen,  wenn 
ich  nicht  befürchten  lAttfiteV  xä  weitläufig 
zu  werden.  -r 

Oft  hörte  und  las  ich;  däk  der  Sublimat 
ein  Mittel  sei,  bei  dess^ti  -Gebrauch  dem  ' 
schnellen!  Fortschreiten  der*  zerstörendsten 
venerischen  Ueb^l,  vor  allen'  andern  Quecke 
silbermitt|sln  am  schleunigsten'  £ihhalt  gek-^ 
than  werde,  wenn  oft  auch  nur  durch  ihn 
die  Krankheit  stipprimirt  werde«  Letzteres 
habe  ich  leider  oft  genug  erfahren  >  und  eine 
noch  nicht  gar  lange  gemachte  Beobachtung 
ist  mir  noch  im  frischen  Andenken:  Ein 
jünger  Mann,  der  seit  einem  Jahre  an  der 
Syphylis  iäi  hohem  Grade  litt,  überliefs  sich 
einem  französischen  Arzte  i    dex  ^%  ¥JCM:^F^^ 


»       •       •        ' 


/     


^  .  .  .         •  *■ 

]|fi(9rcimalgui|^fii    t)«^4xMteltft(.  :  Ejr    kap 

'.  ■  '  i'  .     ^  "  '  ^*'    .  .* 

;  %^^  ungynftigffq  Erfolg  rerspliieden«:  Bfaf* 

<^nalpräpai9t»  .yerojrdne^f;   .^V^fepi^Ü    ^ 
Kur/ T«rbreitetfi;  sh^.  «lul  «leii^  •i$!9^tim  A*W 

licbb|einPrl^^«iWt>l!«r7pn:age94?  EllltTiinitD^|H 
steHeni  die  i4c4l  Inf  J^ .  aiivl«b^(«o».  ^  ji( 

t 

schon  «ehr  vereogexten  und  verzogenen*  P»» 
pille  befürchten  UeCien,  Der  Subliniat,  der 
nun  sehr  kräftig  innerlich  und  äusseriich  fg^ 
reicht  wurde,  leistete  nichts»  N|in  wamdo 
ich/sa  diesmal  Kranken  gerufen;  m  erkieb 
den  Pvädpiiat  in  Verbindung  de$  SpiebgUa- 
'  zes.  Nach  i4  Tagen  war  keine  Spur  md« 
in  der  Iris  yon  Jenen  EntzUndungsgau^wSl» 
sten,  und  in  8  Wochen  der  Kranke  vaUko.i»* 
men  geheilte  .. 

Durch  mehrere  genaue  BeöbachiufgM 
kann  ich  mit  Wahrheit  behaupten,  daia  \itk 
der  Anwendung  meines  Präparats  nacji-eip 

sentdrmrfftfli 


~  11.7 -  — 

Zjifalle'^Byphylitischtr  Art  aufliS^esij.  undba- 
he  ich  diesen  TenBiB  erst  erreicht,  «o  ^re-». 
che  ich  nKdnen  Krtukeii  von  allen  noch  a» 
fürchtenden  Gefahren  dieses  Uebels  frei»  > 
-  So  geyrifs  dien  alle«  nt^  $0  haheich  den^ 
noch  einigemäle  hemerkt ,  dafs  nach  beeni» 
digter  Kur,  einige  Monate  nachher  J^UckfälU 
des  yenerischen  Uebels,  wenn  gleich  in  ei* 
nem  weit  geringem  Grade»  als.  yorher,  wie-t 
derkehrten,  Anfangs  konnte  ich  mit  diese 
Erscheinung  nicht  erklären,  und  ich  wurde 
mifstrauisch  gegen  dieses  Mittel«  bia  ich  end^ 
lieh  beobachtete,'  da£s  diese  Bückfalle  nur 
bei  den  Kuren  im  Winter  erfolgten, -und  ich 
nicht  strenge  gienug  verfuhr,  den  Kranken 
blös  auf  ein;  Warmes  Zimmer  .  zui  beschränw 
ken» 

Seit  dieser  Zeit  ist  es  eine  Hauptbedin* 
gung,  die  ich  im  Wipter  und  bei  kühler 
Witterung  solchen  Kranken  mache,  unaus- 
gesetzt 8  bis  10  Wochen  das  warme  ^im-* 
mer  zu  hüten,  und  ich  habe  nun  nicht  mehr 
Ursache  gehabt,  über  eine  nicht  vollkom- 
men  gelungene  Heilung  zu  klagen«  *) 

*)  Gaos  UDf treittg  ist  dielii  die  Hsoptürsadie  derx  \ex%t 
fo  baufig  vorkommenden  unvollkomiii&eQ  Merpu- 
rialkuren^   dLeiSMa  dann  oft -iCku  \Ii^xttdkt  ^a»\lxL> 


^    118    — 

Das  AutdiinstuDgsgeschäft  ist  bei  dieser 
Kurmethodd  die  hervor&tchend>te  Excretioiii 
auf  deren  gleiohmäfsiga  Erhaltung  nach 
obigen  Dath  zur  glucklichen  Heilung  diesef 
Krankheit  es  vorzüglich  ankairnnt.  Das  ge« 
schwefelte  Wasser&toifgas  in  Verbindung  des 
Queck^ilberkalks,  weichet  hier  wohl  vorziig« 
lieh  die  Wirkung  nach  der  Peripherie  des 
Körpers  begünstigt,  »ich  auch  in  allen  Excre- 
tionecl  durch  seinen  speciliken  Geruch  vef* 
täth,  spielt  gewifs  bei  difisem  Mittel  eint 
bedeutende  Rolle«  Vielleicht  brächte  det 
rothe  Praecipitat,  mit  Schwefelmilch  verbmi- 
den,  ein  eben  so  wirksames  Mittel  hervor, 
weil  im  letztern  das  Hydrogene  noch  mehr 
praedominirt  P      Ich    werde    in     der    Folge 

Wirksamkeit  der  Mercurialmittel  zuschreibt.  -*  £i 
ist  die  höchste  Zeit,  gegen  diesen  MisbrlUch  su 
eiferji.  Jede  Mercurialkur  mufs  in  uoserm  KUms 
(die  Sommermonate  ausgenommen)  im  TrannfB 
Zimmer  vollbracht  werden.  Man  kommt  dadurch 
in  t4  Tagen  weiter,  als  sonst  in  6  Wochen»  nnd 
▼ermeidet  jene  un^uc.klichen  Folgen,  jene  tautCBd* 
Stehen  Infirmitäten^  die  oh  das  ganze  Leben  bia* 
durch  dauern,  und  schlimmer  sind,  als  die  ertit 
Krankheit.  Fürwahr  die  meisten  solcher  Modeka» 
ren  sind  nichts  weiter,  als  Verwandelungen  einet 
acuten  Uebels  in  ein  chronisches«  oder  der  LuM 
manifesta  in  die  Lues  modificata* 


aucb  hierüber  Ver^ucki}  aDstelleii,  um  cü  ein 
seben,  x^b  das  Stibium  reellen  Antheil  aa 
der  Wirkung  clieses  lÜittels  habe.  *) 

'  Noch.muf»  ich  eine  praktische  Remerkung^ 
den  Gebrauch  dieses  Mittels  betreffend,  zu«^ 
fügen:  die  kleine  Quantität  in  der  diese« 
Pulver  genommen  wifd,  die  specifike  Schwe* 
re  de^elben,  und  die  öftere  Unachtsamkeit 
des  Kranken,  das  Pulver  halb  im  Löffel  zu- 
rückzulassen,  macht  es  nöthig,  dasselbe  ent-* 
weder  in  einem  Bolus  oder  in  einer  Pflau- 
me eingewickelt  verschlucken  zu  lassen,  da-» 
mit  es  ohne  Verlust  in  den  Magen  gebracht 
werde. 

Zuweilen  wird  dem  Kranken  nach  der 
Morgengabe  dieses  Pulvers  übel,  und  es  er* 
folgt  Erbrechen.  Dies  wird  dadurch  vermie- 
den, wenn  man  eine  halbe  Stunde  vorher 
ein  leichtes  Frühstück  nehmen  läfst.  **) 

V 

:     •   ■ 
•)  Ich  furchte,  daCi  mn  «u  itarker  Ambeil  des  Schwe- 
feil,  die  specifische  antisypliylitische  Kraft  des  Mer* 
curs,    die    offenbar   mit  seiner   speichelerregendea 

vej^int  ist,  jra  sehr  ichwächen  würde. 

d.  H. 


«« 


)  Auch  Ör.  Hofr.  Hom  schreibt  mir,  da&  er  dieses 
Jülittel    mit    groCiwai  j^utxen  in   der    CUslivU  V%v 


^  * 


/. 


Mo 


derf  FeigW«i»«ii  «ngcrw^itfdet  luib««\iüid  diift  «mn 
die  gAeüi:  «rorden  Wira^  >«  d«tt#ii  tU«  Aiid«i 


1-      ■  :     ,       •        . 


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..  * 


Ueber  den  Ersatc  der  Erregbarkeit  und ,  die 
WirkuD|(  der  sogenannten  Stärkungsmittel. 
Von  Dt.  Wotfart  in  Berlin,  (fiesehlüfs.)     Seite     I 

[.   Beobachtungen  und  Tafeln»  um  dea  Gfad  der 

'"'    Wahrschelulichkeit   eine.^   glücklichen  Erfolgt 

bei,  der  lleilnng  ton   Gei^uihskraakHeiten  zn. 

bestimmen.     Auszug  aus  einer  Abhandlung  des 

Hrn.  Pinel,        »        .        .        .         .        i       r—    3o 

LI.  Beobachtungen  und  Keflexioaen^.  V9ni  Hofratb    ■ 
Ficker  in  Paderborn.         .         ,         #         •       .  —    4T 

V.  Zweiter  Befiel»!   des  D.  F^iedländiT'  «jU  PariA 

an  di^  Herausgeber.         ,>       ^         .         .         —.7g 

^    Kur:^e.Nacbrichi(ett   t|nd   ipedi;^inische„Neuig-> 
keiten. 

t.  Epidemieen  und  das  diesjährige  Wech- 
selfieber.    Von  Hnff^lafid,        .         .         *-.  107 

j2.  Bestätigung  und  Berichtigung  des  im  117. 
Bande  des  .Journals  empfohlr^nen  innern 
Gebrauchs  des  rothen  Quecksilberpräci* 
pitats  gegen  die  Lustseuche.  Vom  Hrn. 
D*  Berg  zu  Stargardt<  ,         .         %       —  Ii^ 

'Zu  verbessernder  Druckfehler. 

Im  Auguststucke  dieses  Journals  S,  106  Lin.  b6  lese 

lan  Phosphorit  gr.  XXIV«  iWt:  gr.  XXII. 

-   .'  ■         . 


^     ^  \ 


l. 


I        t 


-  •■    *       .  ■  "        ■  ■  • 

BibUoihAk  der  practiidien  Beilkunde.    Zw 
un4  zwmBigster  Band^    DHues  Siüdu 

\       Inhut  $»    ^ 

On  'Amgm4t  Fri^dricfk   H^ch^ff^ .  Ü^imr    dim 

NerfißijtJ^err.  f^elekm  im  BerliM  4m  Jakrß    1S07 

I  hmrräcktmi^^n^^  SwmerktmMBn  ihr-  Hß  reisemd^^ 

EiiUddmngii€hr^  tm  ieirwi  P^orbMmgw  im  fVirn^ 

»*•.   .  ■  *  .  ■  '— 

ier  1807»        •        •       *        n       *        «        '  50jc#  n 

Dr,  jiug.  Frimd.  H^ck^r,  U^ker^Jfmimr  mmd 
Bdärnftder  Fkmlßeher,  n^btt  Brnn^rkmumm  Mr 

"*  «iRiJs;»  P^ertehiedertheUeti,  EintheÜiuigmi  mmd  Ktm* 
m&tkodem  d^  Fieber  uberkaupi,-  XweHm  JEtafa»    • 

•  diingeschrift  tu  seinen  P^orletu^gtn  Im  8ömmt0r 

•  180S.  Voran  ein  Beitrag  zur  Heo^ttwortung  der 
Frage : '  Soll  in  Berlin  eine  Universität  seymt 
Berlin  i^,         .        «   .     *        4        •        •  '  -« ji 


«  - 


J  o  u  r  n   a  1  - 

der 

practischen    Heilkunde 

.&erausge|[ebexi  / 


von 


C.      W.    ,H  u  f  e  1  a  n  d, 

Königl.  Preufs.  Geheimen  Ratb,  Leibarzt,  Director  dei 
Colleg.  med.  chi^rg. ,  erstem  Arxt  der  Charitij  etc. 

und 

K.     H  i  m  1  y, 

Profetsor  der  Medisin  su  Göttingen,  Director 
des  Jdioischen  Instituts  etc. 


Grau,  Freund,  üt  alle  Theorie, 
Doch  grün  des  Lebens  goldner  Baum, 

Göthe. 


X.  Stück.    October. 


matm 


Berlin  xQog^ 
In  Gpnunisslon  der  ilealschul-Buchhaa^xrck.^« 


•  <• 


*      :  •". 


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■'S 


i       .»!».< 


•  • 


I. 


»r 


Practische  Blicke 

auf  die  * 

vorzüglichsten  Heilquellen  Teutschlands^ 

Vom 

Herausgeber. 

(Be^^schlurs) 


«■M* 


Zusätze  eines  Ungenarmten. 

JZjs  ist  gewifs,  dafs  das  Bitterwasser  in 
einer  geringem  Dosis,  starker  wirkt,  als  l^s« 
di^,  in  demselben  enthaltenen  salzigen  Be* 
standtlieile  thun  würden,  wenn  man  sie  in, 
gemeinem  Wafser  auflöste.  Es  zeiget  dieses^ 
da  wenig  oder  gar  keine  Kohlensäure  in  denn 
Wasser  vorhanden  ist,  dafs  entweder  die-  von 
der  Natur  bewirkte  Auflösung  weit  kräftiger 
ist,  oder  dafs  das  Bitterivasser  gewisse  Be^ 
standtheile  enthält,    die  wir  bis  jetzt  noch. 

Journ.  XXTX.  B.  4-  St.  A 


f   \ 


nicht  entdeckt  haben.  £)a  der  Gebrauch ; 
der  abführenden  Mittel  überhaupt  jetzt  nicht 
mehr  so  gnwöhnlich  als  sonst  ist,  so  ist  das 
Bilterwasset  auch  jetzt  etwas  aus  der  Mode 
gekomitien.  Es  ist  indefs,  wenn  man  et- 
mit  etwas  Milch  vermischt,  ein  sehr  giUet^ 
abführendes  Mittel  und  k^nn  in  Vielen  Fll*| 
len  gute  Dienste  leisten,  nur  niul»  es  lädst' 
zu  lange  fortgeselit  werJen,  weil  es,  wie  be-- 
kaont,  den  Magen  schwächt.  j 

Das    Büinerwasser    bei    Tüplitz,    Trelchrt ' 
sichdem  Seltzer  sehr  nähert)  und  dessen  5161^' 
le  in  vielen  Fallen  vertreten  kann,  war    vof 
einigen  Jahren  durch  einen  Bau  an  der  Quel- 
le viel  schwächer  geworden;  man  versichert 
jnich  jedoch ,    dafs     es    jetzt    seine    rorigta 
Kräfte   wieder   erhallen   hätte.       Es  ia   ditt 
sehr   zu    wünschen,    weil    dieses    Wasset  ia 
mehrem,   mir  vorgekoiumi^neu   Fällen,   sek^ 
gut    die   Stelle    des  Seltzerwassers  vertreti 
hat.     Ich    habe  es  Luogensüchtigd  mit  Ml]* 
trinken  lassen. 

Eines  von  den  Mineralwassem,  deren  < 
brauch  gewiFs   in  vielen  Fällen   von  grois«! 
Nutzen  ist,  ist  das  Sr/i/tingendad.  nich 
von    Schwalbacb.-     Es  hat   aulswoi 


besänftigende  und  den  Kei^  mindernde  KräE«' 
t^V  d^e  vif'lleicht  von  &er  feinen,  in  i^m  auf- 
gelüsten Thonerde  hetrühren.  Ich  habe  da» 
von  bei  sehr  gereiften  Nerven ,  in  trocknen 
Körpern  sehr  guten  Nutzen  gesehen«  Auch; 
h^)t  es  nach  Quecksilb erküren  ein^r  meiner 
Krauken  sehr  genutzt* 

Die  QaeUeu  zu  ßiecheu^  oh nwpit  Aachen, 
werden  gemeiniglich  mit  dem  CarNbader- 
"Wasser  vei.glichfn,  Sie  sind  auch  sehr  heifs, 
und  ihr  Warniegrad  wird  dem  vom  Sprudel 
2u  Carlsbad  wenig  nachgeben«  AUein  sie . 
entlialte^n  wf*niger  fixe  i^estandtheile,  und 
ich  würde  daher  den  innerlichen  Gebrauch 
des  (JarUbades  allemal  vorziehen;  aufserlich 
aber  sind  sie  als  Hader,  eben  Wegen  der  ge- 
ringem  Menge    ihrer  Bestandtheile,    nützli- 

.  4  — 

eher  nls  denk  Carkbad.  Dieses  gilt  vornehm- 
lich v*>n  den  Hautkrankheiten 4  in  welchen 
sie  sich  sehr  nützlich  zeigen,  da  das  Carls- 
bad in  solchen  nicht  angewendet  werden 
kann« 

Das   Fachingerwasser    wurde    sonst  sehr 
2ur  Vertretung  der  Stelle  des  Seltzerwassers 
emp Fohlen^     Allein    es   enthält  etwas  Eisen^ 
.und  ich  wollte,  um  dieser  Ursache  yrilWiv^  «% 
.(  A  a 


-     4     - 

ci'dit  bei  Tische  zu  trinken  g«ben,  so  wie 
überhaupt  die  Vermischung  der  iVIincralwns- 
»er  mit  den  Speisen  höchst  unsweckmaLMg 
ist,  und  in  mehreren  mir  bek<innteii  Fällen 
die  Verdauung  Üufserst  geschwächt  und  ge- 
stört hat.  Bei  dem  Gebrauche  der  Kräuter- 
säFte  tatse  ich  aber  dieses  und  andere  ähn- 
liche Wasaer  gern  nachlnnken. 

Das,  was  ich  hier  gesagt  habe,  gilt  auch 
von  dem  Buc/isäueri.ng  bei  Carlsbatl,  den 
sonst  auch  viele  Badegäste  bei  Tische  trän* 
ken.  Dieses  kann  bei  dem  Gebrauche  ei* 
aes  so  warmen  Walsers,  als  das  C^rlsbad  isti 
unmöglich  nülzlich  seyn,  und  ist  daher  jelÄ 
mit  Recht  nicht  mehr  gpivühnlich. 

Einen  Beweis,  dafs  wir  nicht  gaaa  Jie 
Mischung  der  Mineralwasser  keanen,  und 
dafs  dieses  oder  jenes  Wasser,  welches  nad(. 
chemischen  Untersuchungen  keine 
Menge  fixer  Uesiandthcile  enthält,  (Id 
»ehr  beträchtliche  Vl'irkungen  leistet,  giebl 
anderer  Heispiele  zu  geschweigen,  das  Jtadt 
berger  Bad  bei  Dresden.  Die  Menge  ät 
in  ihta  enthaltenen  Alkalt,  Eisen  u.  s.  --  '■ 
nicht  grol's,  und  war  es  bei  der  ehern 
Einrichtung  noch  weniger,  da  dieQuelle 


es  nad(.j 

grofi»] 

och  oM 


.  .  ■     .     -     S  .  ^'    - 

I 

gan»  von  wildeim  Wassep  frei  bliebeii,  uad 
doch  haben  mehrere  Personen  beobachtet^ 
däf»  sie  im  Anfange  der  K^r,  nicht  mehr  ab 
zwei  bis  drei  Eimer  von  dem,  zu  den  ge- 
wöhnlichen warmen  Walser,,  hinzugegosse«* 
nen  Mineralwasser,  vertragen'  konnten.  Es 
erhitzte  sonst  ungemein,  und  man  mufste  die. 
Menge  des  Mineralwassers  nur  nach  und 
nach  vermehren.  In  deii  nach  Schlagflüssen 
:j;urückbleibenden  Lähmungen ,  wobei  der 
Kopf  jaicht  gel^cten  hat,    und  in  gichtischen 

'Krankheiten,  hat  dieses  Bad  mehrern  Perso- 
nen grofsen  Nutzen  geschafft. 

Man  verschickt  das  FVi/sbadner  Wasser 
auch  in  verstopften  Flaschen.  Es  hält  sich 
lange  Äeit,  und  i^h  habe  es.in  der  Entfer- 
nung mit  grofsem  Vortheil  in  Beschwerden 
von  der  güldnen  Ader,  und  Verschleimun- 
gen  und  Griefs  in   den  Nieren   trinken   las- 

^sen.  An  der  Quelle  selbst  ist  das  Wasser 
zwar  sehr  heifs,  und  fast  so  heifs,  wie  die 
Carlsbader  Quellen;  es  wird  aber  doch  nicht 
die  Stelle  des  letztgedachten  Wassers  erset- 
zen. In  Hautkrankheiten  ist  es  aber  weit 
BÜtzIiclier,  als  das  gedachte  Bad,  und  in  der 
Gicht   eines  der  besten,^    dlas  ich  Ifenne^   ja 

i,  ^rielleicht  das  beste. 


•  ♦      V 


Eine  Quelle,  deren  Wasser  ich  in  SpM 
sehr  Düulicli  befunden  habe,  ist  die  soga> 
Danate  Saui>eniere.  Ich  habe  sie  in  i 
rern'  (Jebeln,  r^ieren  -  und  HÜmorrhoidalbe- 
scliwerden,  auch  Flechten,  mit  Vonheil  g«- 
tuauchen  lassen,  und  ich  glaube,  ddfs  si 
ein  gelinde  auAüaendes  Mittel,  in  mnucbM 
Fällen,  Vor  dem  Gebr;iucb  des  sLailtcn  Stabk 
briuincns  nüttiich  sejn  wiid.  —  Es  ist  äci* 
de,  (lafs  die  Menge  det>  ätahivvasters, 
Üauptbrunnens  zu  Öpaa,  den  mi'i  audi 
führet,  nicht  so  beiiächtlich  ist,.  daU 
sich  des.W'assers  za  den  Bädern  gewühsBl 
eher  Weise  bedienen  kann.  Allein  es  ist  inl 
der  Nachbarschaft  von  Spaa  eine  Quelle,  dit] 
zu  diesem  Endzwecl^  voitrefTlich  ist,  und  ds* 
rcn  Gebrauch  man  in  viel-  n  Fallen  mit  dem 
eigentlichen  Spaawasser  verbimteo  soWte. 
Dieses  ist  der  sogenannte  Toiinelet. —  Nach 
meiner  Meinung  hat  das  Spaawasser  vor  »o- 
dern  ähnlichen  Brunnen,  darin  t:inen  Vot- 
zug, dafs  das  koldensaute  Gas  länger  mit 
dem  Wasser  verbunden  bleibt,  und  also  audi 
in  der  Entfernung  mit  vielem  r^uizen  {frl 
trunken  werden  kann.  Es  kümtnt  abp"  *^ 
diesem  *Quell,  so  wie  bei  ähnlichen 
wenn  das  Wasser  Terführt  Tiird,  vi 


—     7     —      . 

.  Wilf^rung  des  Tage«  an ,  an  welchem  man 
d{is  Wass>er  Fafst,^  Bei  einer  feuchten  Luft 
verbindet  sich  das  kohlensaure  Gas  sehr 
schnell  mit  derselbe^,  und  das  Wasser  wird 
daher  schwächer.  —  -Ich  «iehe  in  vielen 
Fällen,  sonderlich  bei  Krankheiten  von  Per- 
sonell, die  «ehr  zu  Wallungen  des  Blutes  ge- 
neigt sind,  9uch  bei  Krankheiten  der  Urin« 
wege,  und  bei  geschwächter  Zeugung<^kraft9 
4as  3paaw£(sser  andern  ähnlichen  eisf>nhalti- 
gen  Wassern  yon  Auch  nach  hitzigen  Krank- 
heiten, Qlutflüssen,  und  selbst  in  einigen  Ar- 
ten der  Lungensueht,  kann  man  es  mit  Milch 
vermischt,  mit  vielem  jNTutzen  trinken  lassen. 
X)a%  Eiseji  ist  ävif^erst  fein  aufgelöst. 

Per  sogenannte  Trinkl^runnen  in,  Aachen 
kann  auch  verführet  werden ^  und  ich  weifs 
Fälle,  WQ  ^r- bei  Magenbeschwerden  und  hy- 
pochondrischen Ueheln,  auch  in  tier  Fntfer- 
nung  mit  Nutzeii  gebraucht  wordcfn  ist.  Er 
ist  alkalisch*  —  in  Aiiche^  selbst  kann  man 
bei  dem  Gebrauche  der  Bäder,  anch  ^das 
Wasser  des  sogenannten  Kaiserbades  'mit 
Milch  trinken  lassen.  Ich  habe  von  seinem 
innerlichen  Gebrauch  bei  langwierigen  Wech-* 
^elfi^em  |[ute  Wirkungen  gesehen.     YdP^ 


Küglichen  Nutzen  salie  ich  das  Aachner  "Wai-I 
sei  als  Bad,  untl  auch  iunerltch,  gfgen  tut 
Oiclit  leisten.  Bei  vielen  Haulkrau":  heil« 
ist  es  sehr  wirksam,  doch  habe  ich  eh  bei 
Flechten  einigemal  vergeblich  veiortjaei.  ßa 
Bt5chwerci.>n  von  der  gtildiien  Ader,  unJ 
überhaupt  bei  Stockungen  in  denKlutgHl'arkn 
des  Unterleibes,  nützte  es  einigt-n  irieiuit 
Kranken  aufiallend.  Vorzüglich  imtzlirh  simt, 
die  Aachner  Bäder  nach  Ouerksilfafrkiira^; 
und  den  danach  zurückgebliebenen  Zufätleo^ 
Jii  Lhlimungen  von  Schtagfliis^cn  ist  es  a1$^ 
mit  grörstur  Behutsamkeit  zu  gebrauchen.,  jj 

Bei  sehr  reizbaron  Personen  würüe  icb 
in  Täptice  vorzüj^lich  das  Schlangenbad  em- 
pfehleo.  —  Eine  Art  von  Krankheiiea,  diii 
nicht  unter  diejenigen  gehürei,  g<'g'>n  wel- 
che man  die  Toplitzer  Bader  gewühnlichec 
•Weise  gebraucht,  sind  m.mche  Nervenlibel, 
bei  trocknen,  und  sehr  reizbaren  Personen; 
in  srdcheif  Krankheiten  habe  ich  sie  mit  vie> 
lern  Vonbeil  angewendet.  Der  vorzügUchc 
Nutzen  dieser  Wasser  aber  ist  in  Gicht,  bqL 
rheumatischen  Uebeln,  bei  SLciügkeitei)  dK 
Glieder,  nach  Uhmungen  und  Verwti 
..gea,  iiji4  den  mit  diuen  Krankheit« 


^  -  ■ 

■    —    .  9      —      .       • 

.  waadten  Uebeln. '  Ich   habe    die  -Töplitser 

Bäder  bei  eitiigen  I^ersonen,  naek,  4ind  mitj 

» 

einigen  Abführungen  z.  Q,  durch  Bitterwas« 
ser  vor  dem  Carlsbader^  als  ein  erweichen- 

des,  und  gelinde  auflösendes  Bad  gebrfiuchen 

■1 

lassen^*  und  gesehen,  dals  die  auflösende  Wir- 
kung des  Carlsbads,  dadurch  sehr  vermehrt 
worden  ist.  ~  ,Wenn  aber  bei  Gichtjeran- 
ken,  auch  der  Gebrauch  des  Carlsbader  Was- 
sers wegen  der  Verschlossenheit  des  Unter- 
leibes rathsam  zu  seyn  scheint,  so  lasse  man 
diesen  vor  den  Töplitzer  Bädern  vorherge- 
hen. —  Die  sogenannte  Gartenquelle  in 
Töplitz,  ersetzt  das  Carlsbader  Wasser  nicht, 
ist  aber  ein  gelindes  muriatisches  Wasser. 

• 

£&  giebt  sehr  viel  Kranke,  bei  denen  der 
Gebrauch    des   JEgerwasserSj    vorzüglich    an 

-der  Quelle  nach  dem  Carlsbade,  und  andern 
ähnlichen  Bädern  nothwendig  ist.  Nut  geh« 
man  ja  nicht  von  dem  einen  Wasser  zu  deru 

> andern  zu  schnell  über,  weil  ich  daraus  mehr 
als  einmal  unangenehme  Folgen  habe  ent» 
stehen  sehen.  Man  warte  dahet  einige  Ta- 
ge, oder  trinke  das  Egerwasser,  selbst  an  der 
Quelle  gewärmt.  Ich  habe  auch  in  der  Ent- 
fernung bei  Personen,  die '  d$»  kalte  Eger- 


•—        10,       

vrasser  nicht  vertragen  konotea,  das  Glai 
einij^e  Secuar|(>ii  in  warmes  Wasser  setzen 
lasseo.  Die  M<-iige  des  datfurch  in  dieser  kuu 
zen  Zeit  verlohrengeh enden  Gas  ist  unb»- 
trächtlicii,  und  es  iiat  mir  geicluenen ,  6ti 
bei  nicht  zu  selir  erschlaiiten  Körpern,  die- 
se Gebraurh^art  des  Egerwassers  sich  vorzüg- 
lich nützlich  bewiesen  hat.  An  der  Quelle, 
ao  wie  zu  Hause  getrunken,  ist  das  Egerwa»- 
anr  besonders  bei  solchen  Verstopfungen  und 
Stockungen  anzuwenden ,  wo  die  festen  Tbeile 
schlaff,  und  eine  grofse  Neigung  zur£rzeuguiig 
des  Schleims  vorhanden  ist.  . —  Einen  herrli- 
chen Nutzen  schaffen  die  neuerlich  zu  Egei 
eingerichteten  Bäder;  sie  nützen  picht  nur 
ia  «llen  den  Fällen,  worin  eiseniialtige  Bä- 
der überhaupt  nützlich  sind,  sondern  sie  uo- 
tentützen  auch  durch  ihre  salzigen  Tbeile 
wirklich  die  Auflösung  verstopfter  Eingewei- 
de. Sie  sind  auch  bei  der  Gicht  und  den 
dieser  Krankheit  ähnlichen  Zufällen,  vorzüg- 
lich bei  erschlafften  Körpern,  denen  TüpüB,^ 
nicht  nützen  würde,  nach  dem  Gebrauch  dw« 
Carlsbades  von  grofscni  Nutzen.  Innerlick 
habe  ich.  von  dam  Egerwasser  mit  Mildlj 
-getrunken,  selbst  bei  Lungengeschwürfi 
tonde»  wenn  eine  groüe  Neigung  -foi 


'  iseugung  von  Schleim  vorhanden  war,  gro- 
Csen  ^Nutzen  gesehen;  In  alkn  Krankheiten 
Vfo  sich  viel  SchMiii^  erzeugt,  ist  es  aufser- 
ordentlich  dienlich  und  ich  kenne  kein  an« 
deres  Wasser^  das  ich  ihm  hierin  .  an.  die 
Seite  setzen  könnte, 

«  ' 

X  ■ 

'  *"  1 

t 

^  \ 

Apfser  denen  schon  längst  in^Carlsbäd 
'bekannten  Quellen,   bedient  man  sich  jetzt- 
auch   des  nahe  bei  dem  ISeubrunnen  gele- 
genen, ehemaligen  Gartenbrunnens  oder  jet- 
zigen Tberesi^n-jBrunnens,  sehr  häufig.    Er 
führt  mehr  ab,  als  derNeiibrunnen,und  enthält 
Wieniger  Aleali,  aber  mehr  Glaubersalz«     Man 
verbindet  ihn  mit  dem  Neubrunnen,  oder  er* 
-setzet,  wenn  >die    Anzahl    der    Trinker  des 
Neubrunnens  zu  grofs  ist,  durch  ihn  die  SteU 
le  desselben.    Ich  habe  ihn  nie  einzeln  ver- 
■  ordnet;  und  kenne  keine  von  dem  Neubrun« 
neu  sehr   verschiedene  Wirkungsart  dessel- 
ben. — -  Nahe  bei  dem  Neubrunnen  findet 
sich  ein  heiCser,  s.ich  an  Hitze  mehr  dem  Sptih- 
del  nähernden  Quell,   den  man    den    neuen 
Sprudel  oder  auch  den  Curländischen  Quell 
von  dem  bekannten  Curländischen  Arzt,  dem 
HoFrath  Liebe  nennt,  der  diesen  Quell   viel 
brauchen  liels.    Es  wird  blos  zu  den  Bädetv^ 


t  ■ 


aogewendet,  Und  ist  bis  jetzt  noch  nicht  { 
nau  uiitür&iirht.  Man  versichert,  dnU  er  nid) 
alleu,.  die  iha  gebraucht,  gut  bekomme 
re.  Er  sclit^int  niciic  viel  Kolilensaute  i 
enthalten;  au<:h  sclieinen  die  festen  Uestanil*! 
theile  in  ihm  iiirlit  so  fein,  als  in  de 
dern  Quellen  auf/^elöst  zu  seyn;  bei  einigeal 
'  soll  er  Kci'Jkschmerzefl  erregt  haben.  Erl 
verdiente  bald  genauer  untei&ucht  zu  Tier>  I 
den. 

Ich   glaube    den    Sprudel    vorzüglich    b« 
Verstoptungen  der  EitJgeweide,  PJeigung  znt 
Hartleibigkeit    vorzüglich   mit    Reizlosigkeit 
des    Darmkaoals,     und    Unwirksamkeit    der 
Galle,  weniger  aber    bei   Zutallen    der  gü!d- 
nen  Ader,  nützlich  befuntlen  zu  haben.    Bei 
Mageniibeln   und  Fehlern,    und   Stockungen 
der  Galle,  auch  bei   Verstopfungen   der  Ge- 
kriisdrüscn,  selbst  bei  kleinen  Kindern,  vor- 
züglich aber  in  Steinbeschwerden,   ziehe   ich 
«las  Wasser  des  Sprudels  den   übrigen  QueW  j 
len   vor.      An   der    Quelle    trinkt  man   zwirj 
das  Wasser  des  Sprudök   in   seiner   grüfsteil.^ 
Vollkommenheit;    diejenigen  aber,     die    dw!;] 
"Wasser  sehr  erhitzt  und  das  Blut  nach-  d 
Kopfe  treibt,  Personen  welche  xu  Blutu 


—     13     — 

geneigt  sind,   ferner  die,  welche  sich  leicht 
erkälten,  ingleichen  die   an  Stein   und  ßla- 
senbeschwerden    leiden,   thun   besser,    es   zu 
Hause  bei  einer  mäTsigen  Bewegung  zu  trin-^ 
ken.     Hypochondrische,   und   auch   zu  Ver- 
stopfung   des  Stuhlgangs   geneigte  Personen, 
xnüfsen  vorher  den  Neubrunnen  gebrauchen^    ' 
oder  auch  beide  Quellen  mit  einander   ver-  . 
binden.     Irrig  ist  es  aber,  ?u  glauben,  es  sei 
unumgänglich  nöthig,   mit    dem   Neubrunnen 
allemal  anzufang*»n,  und  m;*n   kann   mit   ge- 
höriger    Rücksicht    auf    die,    wenigstens  ini 
Anfang,  verstärkten  Ausleerungen,  gjeich    in 
den  ersten  Tagen  mit  dem  Sprudel  anfangen,^ 
und  nur  etwas  Carlsba'der  Salz  dabei  nehmen 
lassen,     Gallensteine  löste  der  Sprudel  nicht 
•  auf,   allein   ich    habe   m^hrmals^    nach   oder 
.  selbst  bei  dem  Gebrauche  des  Carlsbades  eine 
Gelbsucht  entstehen,  und   dabei   dergleichen 
Steine    abgehen   sehen.      Bei    allen    Leber« 
krankheiten,  wo  keine  wirkliche   Verschwä- 
ruDg  vorhanden  ht^  bei  Verhärtung  der  Milz 
und  ähnlichen  Uebeln,  ziehe  ich,  wenn   der 
Körper  nicht   sehr  reizbar  ist,    den   Sprudel 
den  andern  Quellen    vor..     Vorzüglich   aber 
ist  er,  wie  ich  schon  gesagt    habe,    bei  Nie- 
ren- und  Blasensteinen  dienlich;  uüd  i^YnxL 


/ 


/ 


-    ,4    ~ 

von  der  Stein  außüsenden  Kraft  des  Spra 
ilels,  selbst  bei  Blasensteinen,  vorzüglich  UJ 
denen,  die  aus  Harnsäure  bestehen,  überzeugt. 
Ich  würde  rathen,  etwas  von  dem  Carhbadft 
Mineralalkali,  oder  der  bei  Verfertigung  da 
Salzes  zurückbleibenden  Lauge  zu  dem  üprif 
det  zu  setzen.  —  Bei  sehr  reizbaren  Hj^ 
poctiondristen,  ferner  bei  Persouedf  bei  doi 
nen  eine  Neigung  zum  Wahnsinn,  oder 
wirklicher  Wahnsinn  vorhanden  ist,  xielie  it^ 
aber  den  Neubrunnen  dem  Sprudel  vor,  bii^ 
gegfn  sähe  ich,  bei  lang  dauernden,  fast 
heilbaren Wechselhebern,  mehrniaU  vortreli> 
"liehe  Wirkungen  von  dem  Sprudel.  —  Eni» 
stehen  während  des  üebrauciis  des  Carlibs- 
des  selbst  Wechsellieber,  so  vergehen  di« 
Anfälle  sehr  oft  durch  den  Gebrauch  dn 
Sprudels,  den  man  natürlich  zu  üause  trin- 
ken lassen  niufs.  Eni  stehen  während  det 
Kur  von  Erkältung  oder  sonst  Eibrechei^« 
oder  Coliken,  so  weichen  oft  diese  Beschnvi 
den  einigen  Bechern  Sprudel,  weil  dersel 
eine,  vielleicht  nicht  b'os  von  der  Wäri 
herrührende,  besänftigende  Kraft  hat.  Wi 
bei  den  Blasencatarrlien  Blajenhämorrho 
odür  Geschwüre  vorhanden,  so  s^Iie  ich 
Sprudel  schaden.  -—  Denjenigen  Nuuen 


-^     i5    — 

das  CarUbad  bei  der  Gicht  hoch  leisten  kana, 
^warte  ich  blos'Von  dem  Sprudel.  —  Kein 
Quell  im  Catlsbad  wird  T)e«ser  durch  Bäder 
unterstützt,  selbst  durch  solche,  die  aus  Flufs«« 
tvasser  mit  etwas  Sprudel  vermischt-  Beste- 
hen, als  der  Sprudel.  Bäder  aus  blosem  Spru« 
del,  oder  dem  Milchbrunnen  u.  s.  w.  sind  in: 
vielen  Fällen  zu  schwer  und  angreifend,  da- 
her sie  nur  mit  Behutsamkeit,«.  B.  bei  nicht 
gereizten,  verstopften  Eingeweiden,  zu  ge- 
brauchen sind.  —  So  wie  das  Garlsbad  über- 

4 

haupt    bei  Hautkrankheiten  wenig  nutzt,  so 
sind  auch   bei   ihnen   die  Bäder  daraus,  we- 
gen des  vielen  in   dem  Wasser   enthaltenen 
Salzes,   nicht  nützlich.   —    Bei  allen  veneri- 
sehen    Krankheiten   ist   das  Carlsbad   schäd- 
lich.   Ich  habe  auch  nie  bei  den  nach  Queck- 
silber-Kuren  zurückbleibenden  Beschwerden 
Nutzen  davon  gesehen.     Einigte  haben  gera- 
then,  bei  venerischen  Krankheiten,  während 
des   GebrauchiK   des   Quecksilbers,    Bäder  in 
Carlsbad  gebrauchen  zu   lassen;     es  werden 
aber  gewöhnlich  erweichende  Bäder  die  Stel- 
le weit  besser   ersetzen.     Bei   der  Bleicolik', 
und  der  nach  solcher  zurückbleibenden  Läh- 
mung, soll  es  aber  sehr  nützlich  seyn;  doch, 
habe  ich  nicht  selbst  davon  Erfahnm^.    0\> 


.    ~    I«   — 

dw  CnUW  «nUdi  mSge  BcSirag  i 
Gie^  b«wäk«.    ht  mir  ■■^giiifc,   «nd 
so  xwnfei&a&  nt  air  sem  Nidtecn  bei  U 

dabaaa  Bxh  i 

Alt»  der  Cic^  niul  £«  Besc^afictthcat  t 
Gichti-nnlLea  be&tii&Bi«!  köoste,  bei  ' 
cbea  iUete  oder  fene  ^rt  ro&  dea  nunc 
KJi«'ii  Wusem,  oder  ein  einxelnes  H«ili 
■er  nütiücli  bi.  Bu  jetzt  wenJen 
die  Gichiti^nkec  Te»acii«7eise,  ckI«t  Um 
in  nücLscfat  2uf  itkoBotaliche ,  odei 
VcfitältBÖte,  ludi  diesem  »der  ieoem  Bi^ 
gesdiickt,  und  maa  wird  kcioe  Kurgesckicb* 
te  «iaes  Bsdn  Enden,  b«i  weichet  nicht  tm 
Tielen  diidurcii  gelieilten  üJchtkrsaten  FiU 
le  angefiilirt  werden.  Die  von  ungrh^iltea 
»her  sucht  man  vergebens,  —  Diny-nisca 
Gichtkx»nk.vti,  Jeaea  icii  das  Cnihbkil  aäX- 
zeQ  sähe,  waren  solcbe,  bei  denen  ():e  e»> 
sten  Wege  mit  Sclilcini  oder  S^ure  überfüllt 
waren,  nie  aber  sähe  icii  eiaen  vüiÜg  i»- 
len.  —  Hingegen  ist  es  aber  eine  von  JH^ 
ond  gewifjs  anch  andern  Aerzten,  geiiiii  t^M 
Bomerkimt:,  dats  bei  Leuten,  die  vorher  ^fl 
manclierloi  ilagenbeschwer.len  und  m 
Zufällen  des  Unterleibes  litt^D,  dere 


—  17  — 
che  man  nicht  entdecken  konnte,  oft  nach 
dem  Gebrauche  des  Carlsbades  ein  völlige^r 
Gichtanfall  entstand,  der  die  vorigen  Be- 
schwerden auf  einmal  iob.  Vorzüglich  habe 
ich  dieses  nach  dem  Gebrauche  des  Spru- 
dels bemeikt.  Aeufserlich  nützten  die  auch 
mit  der  alkalischen  Lauge  veistä.  kten  Hand- 
und  Fufsbäder  bei  Gichtknoten.  —  Bei  Feh- 
lern der  monatlichen  Reinigung  nützt  das 
Carlsbad  blos,  wenn  Sprödigkeit  der  Fasern 
und  Verstopfungen  vorhanden  sind.  —  In 
der  fallenden  Sucht  und  bei  vielen  Nerven- 
übeln aber  ist  das  Carlsbaderwasser  schädlich. 

Dein  Schlojibrunnen  habe  ich  Persorien, 
die  schwache  Lungen  hatten,  selbst  bei  ei- 
ner Neigung  zu  der  scrophulösen  Lungen- 
sucht  mit  Milch  vermischt,  mit  Vortheil  trin- 
ken lassen.  Ich  ziehe  -auch  diesen  Quell  bei 
Personen  mit  sehr  reizbaren  Nerven,  ferner 
bei  solchen,  die  zu  Blutungen  geneigt  sind, 
bei  Gesch>YÜren  der  Nieren,  blutigem  Urin 
und  Blasencatarrhen,  den  übrigen  Quellen 
vor. 

Der  Unterschied  der  Wirkungen  dör  ver- 
schiedeneja  Quellen  ist,  bei  der  geringen 
Verschiedenheit    der    Menge    dex    \!kes\.QL\xÄ.- 

Journ.  XXXX,  B,  4.  8t.  R 


,  -     18     — 

theilej  wirklich  auflFallend^  und  beruht  auf 
nichts  weniger,  als  blos  auf  derEinbildung.  Bei  ' 
vielen  bringen  ein  paar  Becher  eines  andern 
.  Quells  geringe  Veränderungen  hervor.  Selbst 
det  Unterschied  der  Temperatur  kann  hier-  " 
von  nicht  allein  die  Ursache  seyn,  und  ich 
weifs  Fälle,  wo  Personen,  die  einen  etwas 
abgekühlten  Sprudel  zu  Hause  mit  Nutzen 
tranken,  doch  den  Neubrunnen  nicht  ver- 
trugen, und  umgekehrte 

Manthut  unrecht,  bei  dem  Oarlsbade  viel 
andere  Arzneimittel  zu  gebrauchen,  und  ich 
fand  immer,  dafs  man  in  gewöhnlichen  Fäl- 
len, vielleicht  ein  gelindes  magenstärkendes, 
Mittel,  oder  bei  Verstopfungen  einige  Sei- 
fenpillen ausgenommen,  nichts  weiter  nöthig 
hatte.  Hingegen  sind  hintennach  wenigstens 
magenstärkende  Mittel,  zu  gebrauchen,  und  . 
die  Unterlassung  hat  oft  üble  Folgen,  z«  B. 
Schwäche  des  Darmkanals,  Durchfälle  u.  s.  w« 
Bei  dem  Gebrauche  des  Carlsbades  selbst^  < 
mufs  täglich  ein  leichter,  und  auch  von  Zeit 
zu  Zeit  ein  verstärkter  Stuhlgang  bewirket 
werden. 

Je  weniger  WärmestofF  und   kohlensau- . 
res     Gas    in    einer    Carlsbader    Quelle    ist, 


\ 


—    19   — 

J^*o  meBr  schwächt  sie  bei  einem  fortge- 
letztt^  Gebrauche  den  Magen.  Daher  ist 
mter  ajeji  Quellen  der  Sprudel  diejenige, 
iie  am  *Wsten  ohne  Schaden  getrunken 
/Verden  kann. 

1 

Ich  läugne  nich,t,  dafs  flie  Infarctas  schoA 
oft  göpz  gebildet  in  den  Gedärmen  ,vorhan- 
den  sinrl,  und  dadurch  die  hier  gedachten 
Zufälle  hervorbringon,  welche  hernach  dunh 

« 

leren  Wegscli.-iffung  faleichtort  und  geho- 
!>en  werden.  Allein  mehrere  Beobachtungen 
geheinen  mir  doch  zu  jeeigen,  da fs  striche  ab- 
führende Mittel,  wie  das  Carlsbad,  vorziiglich 
iber  die  Klystiere,  dadurch  nützen,  dafs  sie 
»ine  Menge  coagulabler  Lymphe  und  Schleim 
ims  den  Gefäfsen  des  Untedeibes,  in  wel- 
chem sich  das  Blut  krankhaft  langsamer  be«- 
^egt,  in  den  Darmkanal  locken,  die  sich 
[lernäch  da  coagulirt  und  immer  b^i  fort- 
gesetztem  Gebrauch  der  gedachten  Mittel 
aeue  sogenannte  Infarctus  bildet,  wodurch 
aber  doch  das  Blut'  von  vielen  zu  zähen 
lind  es  verdickenden  Th eilen  befreiet,  und 
10  zu  eiitem  freiem  Umlaufe  geschickter  ge- 
nacht  wird. 

B  ^ 


\ ' 


..^ 


•*        aO..   mm 


Wenn  idb  xnelirere  inir  bekannte 
Tergleiche,  so  scheint  mir' doch  bei  B 
rhoidälcongestion  nach  dem'  GarUb^< 
JEgerwasser,  yör  dem,  immictelb^^  %} 
.  jCarlsbad  folgenden,  Gebratfeh  'd<^  Pym 
den  VonsQg  zu  yerdien«««  '*' 

Ich  habe:  in  den  nämlichen  Bemerk 

,  schon  gesagt)  dafs  ich  bei  einer   auagjft 

ten, .  bereits  desorganisirenden  Gichtj 

nig   von    dem    Carlsbad    erwarte»  -    i 

£em  >s '  die    ersten  Wege,  reinig   die 

gtmg  zu -Erzeugung  von  Säuren  Jl.  s«  in 

mindert y  nützt  es,  und  kann  auch   als 

bereitungsmittel  zu  andern  Bädern^  aoj 

Uch  nach  Beschaffenheit  der   Anze^cn 

den  Töplitr?r,  Eger-  oder  schv^refettall 

Wassern  gebraucht  werden.    Sonst  aber 

ich  es  nie  nützen,  ja  sogar,  indem  ein< 

gesetzter  Gebrauch    den  Darmkanal  .tc 

chet,  schaden.     Allein  bei  Fällen   ykox 

chen  Uebeln  des  Unterleibes,  die  Ton 

unausgebildeten  Gicht  entstehen,  oder 

durch  eine  Ausbildung  der  Gicht  erleie 

werden,  ist  es  von  grofsem^Nutzen,   im 

beweiseil    häufige   Fälle,    dafs   mehrere^ 

uzjhei]bai:e  Krankheiten)  nach  dem  Geb 


I 


ch4  des  GarlsbadeS)   durch  einen  entstände«- 

(_  -         ■•  >  '      . 

^-4pien  Gichtanfall  gehoben  worden. 

'^  Es  würde  ein  wesentlicher '.Vortheil  für 
die  praktische  Arzneikunst  entstehen,  wenn 
,  man  «diejenigen  A^ten  und  Umstände  der 
Gicfatkränkheiten  du^ch  Erfahrungen  be- 
stimmte^ bei  denen  dieses  oder  jenes  mine-' 
ralische  Wasser  vorzüglich  nützet*  Hier  folgt 
man  meist  blos  der  Empirie»  .       ^ 

Bei  nicht  sehr  reizbaren  und'  nicht  zu 
Blutcongestionen  sehr  geneigten  Persoijen, 
ii!nterstützen  die  Garlsbader  Bäder  die  Wir- 
kungen des  innerlichen  Gebrauchs  gegen 
die  hartnäckigsten  Verstopfungen,  auch  zu- 
weilen gegen  gic!htische  Stockungen.  Doch 
thut  man  besser,  sie  mft  blofsem  FJufswasser 
Z]x  vermischen,  oder  sie  doch  nur  sehr  lau- 
au  gebrauchen.  Sonst  schaden  sie  wirklich, 
wie  ich  auch  in  den  ersten  Bemerkungen 
erwähnt  habe.  -        ' 

£)i^  Nenndorfer  Bäder  haben  bei  meinen 
Erfahrungen  sich  mir  nicht  so  sehr  in  der 
sogenannten  desorganisirenden  Gicht,  wo  ich 
Töplitz  und  ähnliche  Bäder  vorziehe ,  als 
vielmehr  in  der  anomalischen  und  atoni- 
schen Gicht  nützlich  gezeigt.     Es  ist  Schad«^  - 


d«fo  der  Geschmack  alle  Kranke  von  dem 
innerlichen  Gebrauche  abhält,  der  mir  son- 
derlich bei  Hämonrho.dal(:ongeslioneii  »ehr 
zweckmäfsig  zu  seyn  scheint. 


^>*" 


Ich    schliefse    hiermit    diese    Uebersichh*  ' 
mit   dem  Wunsche,    dafs  sie  das,   was  mein 
Hauptzweck  war  ■ —   das  Eigenthümliche  Je- 
des Quells  h^rauszubeben  — »•  erreicht  haben 
möge,  und  mit  der  Ueberzeugupg,   dafs  hier 
reine,  unpartheiische,   blos  auf  eigne  Erfah-    • 
rung  gegründete,    Wahrheit   gesagt    worden 
ist,  —   Gern  würde  ich  noch  die  herrlichen 
Q u eil en  z u  WUshaden^  Aachen^  Ems.  tVarm»    . 
brunriy  Landek^  Reinerz ^  Flensberg^  ßaderij 
J/nnauy   die  gewifs    eben  so   gut  ihren  Platz 
verdient  hätten,    in    dieser   Galjerie    aufge- 
führt haben,  Aber  ich  mufste  meinem  Grund- 
sat;Ke  treu  bleiben,  nichts  zu  sagen,  was  ich 
nicht     durch     eigne    Erfahrung    bekräftigen' 
konnte.     Und   von   jenen   Heilcjuellen   hatte 
ich  nicht  Gelegenheit  genug,  wenigstens  nicht 
zu  wiederholten  Erfahrungen, 

Ich   wiederhole   zum  Schlufs   den   Anfang 
mit  den  schönen  Worten  unsers  JNeubeks  *)• 

*)  Die    G^'snndhriinn'^n,     Ein    Gedicht  von  r^eubeK 
Leiptig  bei  Göschen  J798, 


Kommt>  ihr  Geweihte^  der  Quaall  Ihr  (Dj)fer  der  blai« 

•an  Morbona! 
Seyd   inir  -vyillkommen   im  ThalK  Für  Lebenskummer 

und  TTrübaal 
Quillt    Vergessenheit    hier ;     hier    blühen    hesperische 

Gärten. 
I^ein  blauschuppiger  Drache  bewacht  sie;    hier  ist  das 

Eiland 
Heiterer  Huh,  wo  jeder  iti  sorgenzerstreii^nder  MuCie   . 
Seelige  Tage  verlebt  — ,  —  —  ' 

^aht  euch  ohne  Verzug,  ihr  Heilung  suchenden,'  naht 

ei^ch 
,  Meinem  Gebiet!   Hier  wird  in   der  Kühle   des   dufte^- 

'den  Haines 
Euch  unsichtbar  begegnen  die  lebensfrohe  Genesung; 
Euch    mit    dem    Lebensodem    umwchn    auf   einsamen 

Pfaden,    ' 
fnch    erquicken    im    süfsen    balsamischen    Schlummei", 

und  huldvoll 
Nach  vollendeter  Heilung  zurück  in  die  Heimath  be- 
gleiten. 

Doch: 

-i-  Ohne  Gelübde  gewähren  die  reinen  Najaden 

Nie  der   Genesung  Glück  —    dem   Oe/ol/endcn  strömet 

allein  nur 
Ihr  Heilwasser  «um  Seegen  — ■  — 

d.  H. 


i  .  l 


\ , 


IV 


"^V  Üeber  die   Mundfäule,* 

'■  -.  .       •  \  ^     ■•  •  •  "^■•■"  :■  ■'-.        '^.j 

iii  den  Jahren   1806  — « x8P9  i>eÖl>adit8C!  H 


.  «■ 


k .  •'  -. 


von  "   '.  ■ 

■  :■'  ■    .  .  *■ 
D«  L.  Mende^ 


"S 


r  • 


s   ^ 


^^ 


Jim  Januar- Stück  des  i^Ssten  Bandes  da 
praktischen  Journals  ist  eine  kürze  Nachridit 
von  einer  bis  jetzt  nicht  hinreichend  beacb« 
teten  Krankheits  -  Beschaffenheit  dei*  Mund- 
höhle vom  Herrn  G.  M.  Michaelis.  <*-*  DieM 
Krankheit  besteht  in  kleinen  Geschwüren  iaa 
Innern  des  Mundes  und  an  den  Lippen^  "di^ 

■ 

sehr  schmerzhaft  sind  und  schwer  heil6% 
wobei  der  Attiem  sehr  übel  riecht  und  aii(& 

■ 

der  reichlich  ausfliefsende  Speichel  eiafli 
faulichten.  Geruch  hat.  —  Herr  MichiuSf 
sähe  dies  Uebel  nur  bei  Kindern,  und  näoilt 
dass^elbe  Mundfäule  CStomacace}^  Am  SchlnK.- 


■«'  V 


L-'  ■ 


V-* 


—     aS     — 

X 

der  kleinen  interessanten  Abhandlung  wünscA^ 
der  Verfasser,  dafs  auch  andere  Aer^t^  ihre 
Erfahrungen  über  diese  Krankheit  mittheilen, 
mochten. 

,     Ich  kann  mich  um  so  weniger  der  Erfül- 
lung dieses  Wunsclies  entziehen,  da  ich  so-  ' 
wohl  in  der  Privat-Praxis,   als    auch  in   dem 
klinischen  Institut,  dessen  Vorsteher  ich  bin, 
das  Uebel   sehr   oft  gesehen  und  behandelt 

^  habe,  und  nach  manchen  Kurarten,  die  mir 
jedesmal  dem  Wesen  der  Krankheit  ange- 
messen schienen,  durch  die  ich  ^ aber  nichts 
auszurichten  vermochte,  und  die  ich  daher 

'  verwarf,  zuletzt  eine  Behandlung  entdeckte, 
die  das  Uebel  schnell  und  gründlich  heilte« 
Seit  dem  December  1808  beobachtete  ich 
dasselbe  auffallend  oft,  und  seit  der  Zeit 
habe'ich  nur  meine  Wahrnehmungen  darü« 
ber  niedergeschrieben,  obgleich  ich  ähnliche 
Zufälle  schoi}  früher  sahe>  sie  aber  von  zu- 
fälligen Umständen  herleitete. 

^-Die  vom  Herrn  Michaelis  gegebene  Be- 
schreibung der  Krankheit,  wie  sie  sich  in  und 
um  Hamburg  zeigte,  palst  ziemlich  auf  die 
voü  mir  beobachtete,  doch  hatte  letztere 
manches  Eigenthümliche.  — 


,  —-    a6    — . 

j.   Sie  Tvar  hier  nicht  ausschliefslich  den 
Kindern      eigen,     soncjern     fast     jedes    Al- 
ter   w«r     derselben     unterworfen,      Aelterf 
Leute    (über    4^    Jahre     hinaus)    bekämen   ' 
sie  indessen  seltener    als  jüngere,  und  über   \ 
das  sechzigste  Jahr   hinaus  war  keiner  mei- 
ner  Kranken.     In  den  liuhern  Ständen  zeig- 
te sich  das  Uebel  eben  so    häufig,     wie    in 
den  geringern,  und  beide  Geschlechter  wur* 
den  ohne  Unterschied  d^von  befallen» 

Mit  den  Schwämmchen  ganz  junger  Kin* 
der,  hatte   diese  Mundfäule  keine  Aehnlich» 
keit,  ja  die   letztere  schien   Säuglinge  über«» 
haupt  zu  verschonen.     Bei  zwei  Knaben  von 
fast  einem  Jahr,  erschien  sie  bei  dem  Zahn- 
ausbruch,     Bei   dem   einen   Ferdinand  ß^.* 
war  sie   von   der    gröfsten    Heftigkeit.     Die 
Mutter  hatte  das  Kind  wäiirend    der  ersten 
Invasion  unsers  Ländchens  von  den  Franzo- 
sen, gestillt,  und  dabei  manchen  Schreck  und 
Angst  erlitten.    Wie  die  Franzosen  vor  Stral- 
sund geschlagen,  in  der  Nacht  auf  den  ersten 
April  durch  Greifswald  retirirten,  wurde  ihr 
Hau3  geplündert,  und   sie   mufste  nicht  ge- 
hörig bekleidet  flüchten.    Indem  dies  auf  die 
Gesundheit  dieser  jungen,  zart    organisirten 


Dame  uachtheiligen  Einflufs  äusserte,  mu&te 
es  auch  auf  die.  Ernähruug  des  Säuglijpgs  un- 
günstig'wirken,  der  von  dieser  Zeit  an  sei- 
ne frische  Farbq  verlor,  und  unruhiger  wur- 
de "wie  vorher;  Auf  meinen  Rath  wurde  da$ 
Kind  entwöhnt,  wie.  es  acht  Monde  alt  war, 
obgleich  noch  keine  Zähne  .erschienen  wareij» 

i 

Erst  im  Anfang  des  loten  Monats  begann  der 
Zahnausbruch,  und  mit  demselben  grofse 
Unruhe,  Krämpfe,  Fieber,  ein  ungeheuer  star- 
ker Durchfall,  der  bis  drittehalb  Monate  un- 
ausgesetzt  fortdauerte,  Abzehrung^  und  im 
Gefolge  aller  dieser  Uebel  die  Mundfäule. 
So  wie  ein  Zahn  durchgebrochen  war,  wur- 
de der  Mund  besser,  aber  nach  8  bisf  zehn 
Tagen  kämen  wieder  neue  Geschwüre,  die 
j>i$  zum  Durchbruch  eines  neuen  Zahns 
unverändert  bliebei},  und  gegen  die  kein 
liusserliches    Mittel    hajf.       Das   Kind   nahm 

t 

durchaus  keine  Arsmeyen,  keine  Fleischbrü- 
J)€u,  Fiuchtscbleime;  nur  blos  Wein  mit  Ei- 
gelb, gekocht  und  roIi,  und  reiner  Wein, 
wurden  ohnerachtet  der  Säure  des  Weins 
angenommen  und  vertragen, 

Bäder   und    Klystiere    von    Fleischbrühe 
mit  Chinade^oct,  nebst  dem  sehr  xe\.c.Vv\.\!c;\\^TL 


.     ■  .  .    ._■    a8     -^ 

Gebrauch  des  Weins,  stellten  dies  Kiad-Ji 

^dreien  Monaten  TÖllig  wieder  her,  doch  fiN 

wils    n\ir   durch   die    höchste   Sorgfalt   miA 

Aufopferungen  der  eben  so  rerständigeii.  fk 

guteA  Mutter*  f  ^        . 

\  ■'■■■■''■.•".• ' 

-Das  Uebel  des  Mundes  war  hier  offen!« 

^  symptomatisch,^  demohngeachtet  durch  B^ 

riihrun^  ansteckend»     Die  gute  Mütter  fiR 

immer  einige  7a^,  nachdem  die  Getchwi* 

r€t  sich  an  dem  Xinde  j;ezeigt  hatten^ 

denselben,   nur    im   geringem    Grade«    tM 

zweite  Kind  ^ar  ein  SchiiFerkind^  das   ölat 

Blust  aufgezogen  war.     Beim  Autbradi  At 

ersten  B^fckzähne    kamen    die    kleinen^  Qt- 

schwüre^    sie    verschwanden  aber  schon  «n 

6ten  Tage,  nachdem  ein  Durchfall,  der'aeJhr 

stinkende  Unreinigkeiten  ausleerte,  eingetre* 

ten  war. 

fi.  Die  Form  der  Geschwüre  war,  in  den 
verschiedenen  Perioden  der  Krankheit  T«»* 
schieden,  ja  sogar  in  ihren  t'erschiedenM 
Graden.  In  den  heftigem  fehlte  ein  Fieber 
niemals,  aber  es  ging  selten  der  Entsttfani^ 
voran.  Die  Kranken  klagten  ein  .Unbeha- 
gen,  Mangel  an  Efblust,  und  -trSgen  StfiU»' 
gang.    An  dei"  innern  Seite  der  L^ppeiiy  dd 


k  r  _.  - 


iPC,        — 

Wangen,  der  Zucee,  imt  *ii   (jciu:-  .  ^u*^ 
den  weisse  Bläschen,   die  ü^.-.:     *c#i**.  .-.  . 
Innerhalb  12  Stundemirnrde  i-*rf  L-ir*Aö*^    ^t.-. 
selben  bläulich  roth,  es  r'-^e:.   6iC:    i«.fr^i>..- 
in  einander,  sie  zerplatzten.   L.:iii^.<ri:MsL  ixu,.. 
£iterflächen  dar,  die  de»    Sv:.i'.i.:.«r:^*r»cii*  - 
ren  auffallend  glichen,   und   i,' ..  nui    uui'.. 
Flachheit,  durch  die  weniger  ei:Lb}ji:i**:i^.  w;-:- 
röthlicheu   wcjciien   Ränder,   und    vvixli>.:* .. 
durch  einen  ei£;Len  a?sf:;«rrc-r:  CeiucL  uiit^i- 
schieden.       Sie     veranh.'steri     soj-r     htv.^«: 
Schmerzen,  so  dafc  (ier    (^üiuis'feit^i    ^p*:;-' 
sen    völlig    luiterb.ieb.      Die     Geschv.ünjhru 
griffen  schnei'  um  sich,  un^-i  vci breiteten  sich 
von  der  innern  Seite  der  Lippen  an  das  Zahn- 
ileisch,  und  vom  Gaumen  und  der  Zunge  an 
die  Mandeln,  und  in  den  Rachen.     Vor    der 
Ausbildung  des  Geschwürs  erschien  aber  im- 
mer eine  Blase,  die  oft  selir  grols,  schon  den 
ganzen  Umfang  des  nachfolgenden  Geschwürs 
bezeichnete.     Die  Thcile,  an  denen  die  Bls- 
sen   entstanden,    waren  ^dufch^  Anschwellung 
ausgedehnt.     Auch  das  Schlingen  wurde  jetzt 
schmerzhaft,    und    die    Sprache    heiser  und 
zerrend.     Ausserlich    fühlte    man    eine    Ge- 
schwulst der    HqlsdrUsen.    Sobald   die  Bläs- 
chen sich  gebildet  hatten,  trat  auch  einSc^^*^- 


A 


..'■'•-• 


'.  *> 


dem  ext«  dem  bald  eine  oCtjOTetitiende 

^^oifitc,:  irtit  vollem  Pulse/ troc|ai^fc  ^atit^ 

heftigem  Kopfschmerz;    die   Zutig^  wat  gpr 

Hiebt,  .oder  nur  dünne  belegt,  b^stfindig  ab 

sehr-roth  und  geschw9iren9  scydafs  dicrKrai^ 

ken  sie  nur  mit  Bes(^hwerdedusstreckeii,k 

ien;  d^  Speichel  flofs  k:eichlich  aiisf  d^m  Mili^ 

'  '  "■  ' 

dcf,  und  roch^  sehr  UbeL     Gegeii  Abend 

de  das '  Fieber  am  heftigsten,  mit  grofker  Ui 

ruhe,  und  oft  mit  den  heftigsten  Deliiiaii 

Der  Rücken    und,  die  -lienden   ichmenteft 

sehr.  .0er  Schlaf  fehlte,   die/ScbmeräenÜ 

Halse,'  Munde  i^tc.  waren  während   d«ft  Ki||;'< 

bers' brennender,   der  Speichelflufs    stärker; 

gegen  Morgen  kam  Nachlafs,   oft  mit  einer 

feuchten  Haut,  und  den  ganzen  Tag  hinAurA  • 

■waren  .  die  Zufälle    leichter.     Der  l/rin  war 

sehr  rotb,  oft  trübe,  Stuhlgang  fehlte. 

Meistens    hielt     das    ünliche    Uebe\  mit 

dem    Fieber    fast  gleichen    Schritt,    seltener 

hörte    das   Fieber    nach   einigen   Tagen   mit 

rei'chlichen   Sciiweilsen  und    einer    freiwilli-  ■ 

gen  Stublauslecrung  von  selbst  auf,   obgleich 

das  Leiden   des   Mundes  sich  nicht  vermia-  ■ 

derte.     Gegen  Abend  schauderten  sich  dies* 

Kranken  dennoch  und  die  Nächte  waren; 

ruhi^,  der  Stuhlgang  sparsam. 


I 

/    ■ 


^      -    5t     - 

Wurde  das  Uebel  sich  selbst  überlassen,  ' 
so  blieb  es  bis  zum  2isten,  ja  28steii  Tage 
sich  ganz  gleich  ^  nach  und  nach*  verschwan- 
den erst. die  bläulichen  Ränder,  der  Gestank 
verlor  sich,  die  Schmerzen  nahmeil  ab.  die 
Geschwüre  wurden  kleiner,    und  behielten 

suletzt  nur  noch  das  Ansehen   eines  weifsli- 

I 

eben  Uoberziigs,  durch  den  die  gesunde  ro- 
the  Substonz  durclischimmeite.  £s  kam  daiin 
allemal  reiclilichcr  Stuhlgang,  >yorüber  die 
Kranken,  die  lange  gehungert  hatten,  oft  er- 
staunten,* Das  lueber  verschwand  plötzlich, 
und  die  Er:»iust  kam  früher  zurilck,  ehe  die 
■wunden^  Stellen  im  Munde  das  Kauen  er- 
laubten. 

In  den  geringeren  Graden  vertrockne- 
ten die  Blasen,  ohne  zu  platzen.  Entstanr 
den  ja  kleine  Geschwüre,  so  blieben  sie  klein, 
roth,  und  hatten  keine  bläulich-rothe  Rän- 
der.    Öas  Fieber  fehlte. 

3.  Die  Krankheit  erschien  jedesmal  im 
December,  Januar,  Februar  häufig,  in  andern 
Monaten  nur  einzeln.  Ueber  die  Ursachen 
konnten  die  Kranken  auch  nicht  einmal  Ver- 
muthun^en  angeben.  Die  meisten  waren  ge- 
sunde Leute,  in  den  besten  Jahren,  die  sich 


.,•*■'■■  ■     * 


'....-■  *^  -.3a  . "— .■■ 
Jj^auHir  einer  AbweidbuBS'  in  ihrer^  Iid^ei 

.   erfuhr  ich  Ton  mehrereh/  da£  ^e*  s\<ii  mi 

■*  ■  —  ^ 

wie  gewöhttlidii  im  Freien  aufg^halteii, 
licher  wie  ^önst  gegessen^  undfneEr^e 
;de  Getränke^  zu  sich /gehomiGaen  hiltSt^y' 
wohl    auch,   an  fremden  Orten,'  bei 
>     .Ffeunden   ungewohnte  Speisen/ .und*  Yli 
genossen/  wobei  ihr  Stuhlg^ng^  nicht  so  tk 
gelmäisig  bliebe  wie  zu  Hause.    'Die  Wil 
tuBg  war  sehr  verschieden) .  bald  sehr 
init  Stürmen  aus  Ose  und  Nord,  wie  dietj 
Schlüsse  des  verflossenen   und  -  im  Ao£u|k 
des  gegenwärtigen  Jahres  sich  ereignete^  biB 
trübe    und    regnicht,    besonders    im   "WSnltf 
1806 — 1807.     Wenn  daher  auch  eine  epide- 
mische   Luft  Constitution    dem     Uebel    zum 
Grunde  lag,  so  konnte  sie  doch  sicher  nicht 
durch  die  wahrnehmbare  Witterungs-Beschaf- 
fenheit *)  veranlasset  seyn. 

^)  Quanivis  autem  dlversas/  diversorum  annorum  1m- 
bitudines/quoad  inauiFestas  ai^ris  qualitates«  mSli* 
ma  qua  potiii  diligentia  notaverim,  ut  vel  ssiaJi 
causas  tantae  Epidemicorii'm  vidssitudinia  expitci- 
rer,  ine  tarnen  ne  hilum  quidem  hactenus  ni 
veri  sentio ;  quippe  qni  animadverto  nnnos  q 
manifestam  aeris  tempcriem  sibi  plane  conaentisB- 
te^  di^pari  adinodum  morborum  agmias  iaftsiM 


—     33      - 

.  '4*  I"^  höchsten  Grade  wurde  das  Uebel 
pfFenbar  ansteckend,  und  theilte  sich  durch 
Gemeinschaft  ^er  ,&peisegeräthe,  Schüsseln, 
Löffel  etc.  mit.  Selbst  die  Bettgemeinschaft 
■war   in   dieser    Hinsicht,  verdächtig.      Ohne 

m 

Anlage  entstand  indessen  nur  ein  geringerer 
Grad  des  Ue^^Is«  In  manchen  Fällen  moch- 
te df»r  Mangel  der  Anlagf*  ^ohl  mehr  darin 
bestehen,  dafs  dieser  Kranke  den  epidemisch 
wirkenden  Schädlichkeiten  nicht  so  anhal- 
tend ausgesetzt  war,  die  hier  hauptsächlich 
mit  "der  längeren  Einwirkung  der  -freien  Luft, 
wirksam  zu  werden  schienen. 


um  meine  ganze  Behandlungsart  des  Ue- 
bels  von  der  ersten  Wahrnehmung  dessel- 
ben an  bis  jetzt  darzulegen,  mufs  ich  einige, 

«t  vice  Tena.  Ita  tnim  reft  ie  habet.  Variae  sunt 
nempe.  ahnorum  constitutiones ,  quae  neque  calori 
neque  frigori  hon  sicco  humidgve  ortum  auuro  de« 
beut,  3ed  ao  öcculta  poduft  et  inexplicabili  quadam 
alteratiojie  in  ipsi*»  terrae  yisceribus  pendent,  unde 

.  aer  ejutmodi  effluTÜf  contaminatur,  quae  humana, 
Corpora  iiuic  aut  illi  morbo  addicunt  determinant- 

'  que,  etc.  Tk,  Syaenham  opera  medica  T.  I.  Ob- 
servat.  nkedic.  circa  morbor.  acuter,  histor.  et  cur. 
S'ect;  I.  Cap*  IL  p.  aö,  (od,  Generae  ij^^A 

Joum.  XXJJ,  3.  4,  St.  C 


-    S4    — 

meiner  BeobachtuigCB  <ler  Reihe  naA  « 
^iha^u.  Sie  nacben  k^mn  den  4^&a  Thd 
Ton  aUen  am,  «e  werdoi  «ber  dennoch  i» 
leicfaen,  da  cHe  ubri^n  üi  der  Hanpisaeh 
keinen  Unt^recliied  roactei».  Ich  wähle 
sJtxlich  zwei  Beotaditiiag«»  aus  dem  U 
hen  Sunde,  «ine  ms  den  mittlem, 
Eunf  am  dem  mitenten. 


Der  «nte  Kranke,  bei  dem  diese 
kic  selbudändig  und  ia  ihrer  eigentbüw 
^ca  Gettalt  enchiec,  war  H.  r.  F.  aus  pre«* 
dsch  Pommera.  Ich  eibielc  im  OeceakÜ, 
1806  die  ente  X^cbiichr.  Da  ich  nicht  Ot- 
let;eiihe)t  baUe  den  Kranken  zu  sehen,  Ü^ 
auch  Torher  nicht  kannte,  so  bielt  ich  die* 
Uebel  fiit-scotbuiisch.  Nach  dieser  Ansidtt 
verordnete  ich  Yeidümiie  MineiaUäBreo  mit 
Tra^antb  •  Schleim ,  ucd  boschräukte  den 
Kjanken  auf  vegetabilische  I^ahrung.  Dem- 
ohnprBchtet  erhieh  ich  nach  vier  Tagen  ei- 
nen Bf;richt,  üäTs  Alles  schlimmer  sei,  nnl 
h«riiges  Fieber  den  Ktaiiken  plage.  .  Dievct^ 
langte  SchildeniDg  desselben  zeigte  eiBsi 
46;^brigeo,  vollblütigen,  sonst  rascb<eja  **  ~ 
der  bei  einer  reichli^bera  freiem,  {«i 
M'eise,  sich  immer'  wähl  genährt,  «b 


-     35     — . 

gens  -mäfsig  gelebt  hatte,  Ursaichein  Hes  üe- 
:bels\vulSte  man.  nicht *an«ugeben,'  doch  hat- 
te "<\ev  Kranke  in  der  Nachbarschaft  einen; 
Besuch  von  mehreFen  Tagen  abgestattet.  Ich 
-verordnete  ij;tzt  eiqe  Mischung  von  drei 
Quenteh  Nitrum,    einer  .  hälb(?n' Unze   arabi- 

V 

seilen  Guni'mi,  und  ein  und  einer  halbm  Unze 

■ 

Manna  in  kieun  Unzen  Kir&chwas  er,  '  Zum 
»Pinseln  Rosenhonig  und  Quitfen«chleim  mit 
jerdünnter  Virriolsaure.  'Nach  fast  8  Tagen 
■wurde  mir  gemeldet,  das  Fieber  sei  geringery 
$o  dafs  der  Kranke  aufs  er  dem  Bette  wäre, 
der  Muml  aber  sfehr  schmerzhaft.  Der  Kran- 
.ke  wolhe  nun  .nichts  scharfes  einnehmen, 
aifth  däi  ^Pinseln  nicht  fortsetzen  und  be- 
gehrte blos  kühlende  IVfittel  für  den  Urand 
im  Munld^.     Stuhlgang  sd  erfolgt 

Ich  vorschrieb  eine  einfache  Mandelmilch 

•  « 

mit  g'ertifgem  Zusatz  von  Salpeter.  In  la 
Tagen  effuhr  ich  nichts  weiter  von  dem 
Kranken  j  so  dals  ich  ihn  geheilt  glaubte, 
d(>ch  am  ijten  wurde  wieder  drittgend  mei- 
ne Hülfe  verlangt,  da  der  Mund  schlimmer 
sei,  wie  je,  und  der  Kranke  fast  verhungern 
müs^e.  Stuhlgang  fehle  ganz,  obgleich  der 
Unterleib  gespannt  wäre.     Ich  lieV.s  \^vlx.  ^ä.'^ 


-  36  - 
Wiener  TraDkchen  efslÖffelweise  neiimeft 
und  Tamarinden -Molken  trinken^  zum  Gu> 
geln  und  Spülen  Terordnete  ich  Kalknasss 
mit  Miich. 

Hierauf  erfolgten  reichliche  sehr  stinkn- 
de  Stuhlgänge,  wobei  die  Unruhe  und  du 
allgemeine  Unbehagen  Terschwand,  £(s1iiii 
TT ied erkehlte,  und  die  Geschwiirchen  in  t» 
nem  Zeiträume  von  sechs  Tageo  ausheiltai 
—  Das  Uebel  hatte  demnach  bei  bestände 
gern,  anfangs  aber  wohl  unordentlichem  if^ 
neigebr«uch  übor  vier  Wochen  gedauefl. 

Im  Februar  1S07  meldete  der  hiesige  Lö- 
chenbesorger  seine  öjährige  Tochter  bei  mil 
krank.  Ich  sähe  sie  zufalliger  Umstände  t»« 
gen  if  Tage  spater,  am  rSten  Febr.  zum  (► 
sten  Mal.  Sie  hatte  die  Mundfaule  im 
hen  Grade,  wobei  das  Zahnfleisch  geftchirol> 
len  und  mifsfarbig  ^ar,  und  bei  jeder  B* 
riifarung  bliitele.  Die  Zahne  wackelten 
einige  waren  sogar  schon  ausgefsllfu.  O/t 
Kind    hatte    dabei  ein    bleiches,    gedunsetUI 

A^isehcD.  schauderte  sich  oft  und  war -" 

der  beständigen  Schmerzen  unruhig  u, 
trübt.  '  Stuhlgang  war  lange    nicht 


•-  -57     - 

ein  Zufall ,   d^n  die  Eltern  von  dem  langen 
Fasten  herleiteten. 

Ich  glaubte  wieder  auf  eine  scorbutische. 
Ursache  schliefsen  zu  müssen  und  verordne« 
te  daher  einen  Saft  von  Zuckersyrup  und 
Schwefelsäure,  mit  Rosenhonig  und  Myrrhen- 
tinctur  liefs  ich  pinseln^  Während  eines 
achttägigen  Gebrauchs  schien  sich  Alles* zu 
bessern,  das  Kind  hatte  schon  Griitze-  und 
Biersuppen  genossen  und  sparsamen  Stuhl- 
gang  gehabt,  auch  verlor  der  Gestank  aus  , 
dem  Munde  sich  ein  wenig.  I>ie  Eltern 
niochten  jetzt  vielleicht  im  Gebrauche  nach- 
lässiger werden,  genug  am  neunten  Tage  kä- 
men wieder  neue  Bläschen,  die  schnell  platz- 
ten, sich  wieder  in  Eiterflächen  ausbreit<5ten, 

utid  mit  deutlichem  Fieber  verbunden  wa- 

•  ^^  ^ 

ren.  Das  Kind  wallte  jetzt  durchaus  keine 
Arznei  nehmen,  und  sich  auch  nicht  dem 
Pinseln  unterwerfen.  Es  lag  deshalb  sechs 
Tage  lang  und  genols  blos  Milch.  Die  El- 
tern hatten  nun  Versuche  mit  mehreren  Gnr- 
gelwassern  angestellt,  die  aber  alle  nicht  hal<v 
fen,  und  ziur  mit  grofsem  "Widerstreben  von' 
Seiten  des  Kindes  angewendet  werden  könn- 
ten*   Endlich  machten  sie  eine  Abkochung 


—  33  — 
vom  sogenannten  Hauslauch  mit  Alaun,  b« 
der^'ü  Uebfi.uch  si(!h  die  Geschwüre  allmäb- 
lig  verloren;  'das  KinJ  schien  erst  im  Som- 
mer wieder  zu  Kiaften  zu  Jtonmien.  Dit 
g»iize  Krankheit  dauerte  fast  ,zwei  Mouale 
Im  Mai  itjoS  litt  dasselbe  kleine  Mädcha 
an  dm  gleichen  Ui^bel,  von  dem  ich  lil 
durch  die  weiteihin  aimugebende  Methodf 
in  li  Tagen  vüllig  befreite. 

T 

\'-  Am   igten  Decmber   1807   wurtle    ich» 

^'  Hrn.  V.  N.  in  scliwcdisch  Pommern  gebcA 
'.•  Ich  fand  den  Kranken  mi  Zimmer  auf- 
'•  abgehend.  Doch  /ühlte  er  sich  HebeAA 
und  sehr  krank.  Der  Mund  war  voll  G» 
schwüre  und  über  die  angeschwollenen  IJ^' 
pen  Ilöls  be  ländig  scharfer  stinkender  Spei- 
chel. Auch  der  Athetn  stank  unerträg/icii. 
EMust   fehlte   ganz,    ja    das  Trinken  wurde 


sonders  Merkurialmittel  gebraucht.    Vv 
Ausbruch  dieses  Uebels  fühlte  er  sich 


'  (    '. 


~     39     — 

sen  über  flrei  Monate  wohl  und,-  nach  sei- 
när  Aussage,  ohne  Gebrauch  von  Arznei.  In 
den  letzten  Tagen  vor  Erscheinü^ig  des 
Uebels  war  ef  in.  lustiger  Gesellschaft  a^ 
einer  kleinen  Reise  gewesen^  und  viel  in 
freier  Luft.  Dabei  war  mehr  gegessen  ^nd 
hauptsächlich  mehrere  geistige  Getränke  ge- 
nossen worden,  wie  zu.  det  Gewohnheit  die- 
ses  Herrn  gehörten.  Das  Wetter  war  feucht, 
kalt  und  windig. 

# 

.Am  neunten  Tage  der  Krankheit  wurde 
ineine  Hülfe  begehrt.  Ungewifs,  ob  nicht 
ein  verheimlichter  Merkurial  -  Gebrauch  an 
dem  Uebel  Schuld  sei,  verschrieb  ich  gelin- 
de Purgiermittel,  die  zur  Beschränkung  der 
Salivation  sehr  Wirksam  sind.  Ich  wählte 
Purgiersalze  mit  Maima  in  abgebrochenen 
Gaben.  Zum  Ausspülen  des  Mundes  ver- 
ordnete ich  ein  schwaches  Decoct  von  Ei- 
chenrinde mit  Kalkwasser.  .—  Sobald  die 
Arzenei  reichlichem  dünnen  Stuhlgang  be- 
wirkte,  wurde  Alles  schnell  besser,  so  dalii 
der  Kranke  am  dritten  Tage  schon  festere 
Nahrung  genofs,  und  gegen  den  sechsten 
ganz  hergestellt  war. 

M,  K..  und  Don  B...  dienten  als  Mägde 


—  33  — 
vom  sogenannten  Hauslauch  mit  Alnun, 
dt-r.n  Opbr.iuch  siiih  die  Geschwüre  alln 
lig  verloren;  'das  Kind  schien  erst  im  S 
mer  wieder  zu  Kräften  zu  kommen. 
g»(t£e  Krankheit  dauerie  fast  .zwei  Mon 
Im  Mai  1808  litt  dasselbe  kleine  Made 
an  dm  gleichen  U^bel,  von  dem  ich 
durch  die  weiterhin  anzugebende  Metli 
in  ri  Tagen  völlig  betreite. 

Am  igten  Ducmber  1807  trurde  iq 
Hrn.  V.  N.  in  «ciiwedisch  Poramern  gtfl 
Ich  fand  den  Kranken  lui  Zimmer  auf- 
abgehend. Doch  fühlte  er  sich  Heb« 
und  sehr  krank.  Der  Mund  war  voll 
scliwiire  und  über  die  angeschwollenen! 
pen  flof's  be  ländig  scharfer  stinkender  Sj 
chel.  Auch  der  Athem  stank  une/Iräg/i 
Ef  lust  fehlte  ganz,  ja  das  Trinken  wut 
sogjr  des  Schmerzes  wegen  verweigeitt  ' 
Leib  war  verstopft  und  die  r<lächte  Sä 
halt  und  unruhig, 

Dt^r  Kiankf,  sonst  ein  junger 
Mann,  von  unge!,ilir  y.8  Jahren,  h, 
einem  Jalite  tloch  schon  ^ekrünkelt 
somlers  Merkurialmiltel  gebraucht.  ' 
Ausbruch  dieses  Debels  Fühlte  er  si( 


-    4t     - 

mehr  verlassen,  sie  war  äusserst  inatt^  roch 
aashaft  aus  dem  Munde,  dessen  ganzes  In- 
nere mit  Bläschen,  der  flachen  aber  mit  fast 
£chankerartigen  Geschwüren  bedeckt  war, 
und  vermochte  nun  kaum  das  Geringste  zu 
kauen  und  zu  schlingen.  Die  Körperfläche 
war  hiebei  brennend  heifs,  ihre  tiewegungs- 
kraft  war  gelähmt,  und  der  Kopf  eingenom- 
men und  schmerzhaft,  ein  Zufall  der  uih  so 
beschwerlicher  wurde,  da  sie  mit  dem  Mun- 
de überhäi^en  *  mufste,  um  den  reichlich 
fliefsendei^,  stinkenden  Speichel  äus^i^eeren» 
Stuhlgang  fehlte  seit  zweien  Tagen. 

*  ■         *    "^  . 

So  deutlich  diese  Zufalle  mir  jetzt  das 
Daseyn  einet  Mundfäule  ausser  Zweifel  setz- 
ten, so  war  ich  doch  über  die  eigentliche  Be-it 
sdhSaffenheit  def  Krankheit  ungewifs.  Vom 
Halse  aus  hatte  ich  das  Uebel  niemals  ent- 
stehen  gesehen,  die  Kranke  hatte  femer  ei- 
ne liederliche  Lebensart  geführt,  sie  konnte 
bei  genauer  Nachforschung  auch  Qicht  leug-' 
nen  einen  Schleimfluls  au;s  den  Geschlechts- 
theiien  imd  ein  Wundsejn.  an  denselben 
schon  erlitten  zu  haben,  und  endlich  hatte 
sie  schon  in  ihrer  Krankheit  sich  Ton  einen\ 
[Wundarzt  Pulvdr  von  rersüfstem  Quecksilber 


_  4°    -     - 

in  demaelben  Hause,  bewohnten  ein  ZiinnKt 
,  lind  schliefen  in  einem  Bette.  Die  ersi« 
■W«r  ig  Jahr  alt,  zart  und  zierlich  gebad 
leider  aber  in  Befriedigung  des  Gfschleehif 
triebe»  aehr  ausschweifend.  Am  Eade  i> 
nuars  des  abgewicheDPU  Jahres  klagte  ä 
über  ticbinerzen  im  Halse,  die  sie  sich  dura 
Erkältung  bei  einer  Wäsche  glaubte  zugew 
gen  zu  haben.  Die  Mandeln  und  das  Zajt 
chen  waren  geschwollen,  und  mit  ein* 
wellslichen  Ueberzu^e  bedeckt,  SchluckS' 
und  Sprechen,  ja  selbst  das  äusserliehi 
fühlen  d<'S  HaUes  erregte  Schmerzen, 
dem  mit  abwechselnder  Hitze,  Kopfwek 
All^emeiiies  Unbehagen  mit  Abgeschlag^ 
heit  der  Glieder,  vollendeten  das  Bild  eU 
ziemlich  entwickelten  Catarrhalzustandes.  ' 
Ich  verordnete  Aufenthalt  im  warmen  Zimmer 
innerfich  eine  Anflüsung  von  Salmiak  in  FUe 
derautgurs  und  zum  Einschmieren  das  duchtig 
Liniment.  GeU.ink  und  Arznei  soUtea  Im 
lieh  genommen  werden.  —  . 


eheM 
Sd| 


Meine  AVrordnunger.  wuiJeu  ü 
wohl  vier  Tage  lang  scbledit  befolgt. 
Kranke  noch  immir  ihrtn  Dienst  n- 
mu&te.     Am  SCe»  konnte  sie  ilir  B« 


a 


-    4i     - 

Jtnetir  verlassen,  sie  war  äusserst  ihatt,  roch 
{aashaft  aus  dem  Munde,  dessen  ganzes  In- 
i;)aere  mit  Bläschen,  der  Aachen  aber  mit  fast 
tJilchankerartigen  Geschwüren  bedeckt  war, 
I  und  vermochte  nun  kaum  das  Geringste  zu 
y  kauen  und  zu  schlingen.  Die  Körperüäche 
:  -war  hiebei  brennend  heifs,  ihre  Bewegungsr 
■  kraft  war  gelähmt,  und  der  Kopf  eingenom- 

hien  und  schmerzhaft,  ein  Zufall  der  üih  so 
-  beschwerlicher  wurde,  da  sie  mit  dem  Mun* 

Ü«  übei'hängen '  mul'ste,  um  den  reichUcfa 
I  JRiefsendei),  stinken^den  Speichel  auszuleeren» 
^-Stuhlgang  fehlte  seit  zweien  Tagen. 

V  '     So   deutlich   diese    Zufalle   mir  jetzt  das 
.  Daseyn  einer  Jdundfäule  ausser  Zweifel  setz- 
ten, so  war  ich  doch  über  die  eigentliche  Be-t 
''söiKiifenheit  dief  Krankheit   ungewifs.     Vom 

¥ 

'  Halse  aus  hatte  ich  das  Uebel  niemals  ent- 
stehen  gesehen,  die  Kranke  hatte  femer  ei- 
ne liederliche  Lebensart  gefuhrt,  sie  konnte 

*  bei  genauer  Nachforschung  auch  x^cht  leug-' 

'  zien  einen  Schleimfluls  snxß  den  G^chlechts- 
theilen  Und  ein  Wundseyn.  an  denselben 
schon  erlitten  zu  haben,  und  endlich    hatte 

ime  schon  in  ihrer  Krankheit  sich  ron  einem 
[Wundarzt  Pulver  ron  rersüfstem  Quecksilber 


r 

.V. 


-    4^     — 

mit  Mucker  zu  verschaffen  gewuTst.  Niintt 
man  hierzu  die  Aehalichkeit  der  hier  vofr 
handenen  Geschwüre  mit  Schankem,  » 
darf  man  sich  nicht  wundern,  dafs  ich  iiJ 
eine  veneriiche  Complicaiion  zuna  wenigiw 
rechnen  zu  müssen  glaubte. 

Ich  liefs  daher  mit  einer  dünnen  Aui 
lösuhg  von  Sublimat  gurgeln,  innerlich  at* 
von  einer  sogenannten  eiöff^'nenden  Tis»« 
reichlich  trinken,  und  Abends  ein  PuJver  »« 
einem  Grani  versüTsten  Quecksilber  mit  Jtd 
Gran  Opium  und  Zucker  nelimen,  dii« 
jeden  Abend  ein. ,  eröffnendes  Kiynier.  B« 
einem  zweitägigen  Gebrauch  die&er  Mindi 
stieg  das  Uebel  zu  einer  ausscrordentliclid 
Hohe.  Die  Mundfäule  war  graulich-scJivran, 
das  Zahnfleisch  btutete  und  die  Zalioe  bfr 
deckten  sich  mit  einem  braunen  Schleim. 
Der  Geruch  und  die  Schmerzen  waren  un- 
erträglich. ■ —  Die  Ermattung,  von  beständi- 
ger Schlaflosigkeit  unterhatten,  war  sehr  groC^ 
viel  Hitze  und  Kopfschmerz,  schneller  w«i* 
eher  Puls.  Eigentlicher  Durst  fehlte,  wie 
bei  dieser  Krankheit  überhaupt,  so  auch  hier; 
die  Kranken,  wollen  aber  immer  etwas 
ben  zum  KüJilcn    und    zur    Linderung. .- 


-45    - 

Krankheitsgefülil  hätte  2ugdnommen.  Ich 
liefs  jetzt  gleich,  eine  Unze  Wiener- Tränk- 
chen nehmen,  und  am  Morgen  des  i4ten 
wieder  eine'  Unze  davon.  Es  tntstand  Pur- 
gieren ,  mit  dem  die  Bläschen  und  das 
J^rankheitsgefühl  rerschwanden* 

■  * 

'    Soph.   W.,,.   erkrankte  am  5len  Janu^tr 

jgog,  ihre  Schwester  Karol.  W.«  am  8ten, 
imd  ihr  Bräutigam  Karl  H«...  aiA  iiten.  Al- 
le 3  lebten  in  einem  Zimmer  zusammen. 
Die  älteste  W.  war  19  Jahr  alt,  die  jüngste 
8  Jahr,  der  Bräutigam  zählte  ^  Die  Zufälle 
waren  die  beschriebenen,  doch  bei  dem  jun- 

■ 

gen  Mann  am  heftigsten.  Sein  ganzer  Kör- 
per war  so  steif  und  unbeweglich,  d^ils  er 
in  5  Tagen  sein  Bette  nicht  yerlassen  konn- 
te, der  Unterleib  war  gespannt,  und  der  Stuhl- 
gang fehlte  gänzlich,  da  er  bei  den  beiden 
Bladcdien  nur  hart  und  sparsam  war. 

Ich  begann  bm  allen  dreien  die  Bd|iand- 
lung  sogleich  mit  Purgiersalzen  und  Manna, 
es  dauerte  aber  bei  den  beiden  Mädchen 
bis  4  Tage,  ehe  ein  anhaltend  flüssiger  Stuhl- 
gang bewirkt  werden  konnte;  der  junge 
&lami\nahm  sogar  nenn  Tage  lang  -die  gro« 


-    44    - 

dritten  Tage  nachher  hatte  die  MuL-dFault 
sich  ausgebildet.  Da  sie  von  einer  rüstige» 
Constitution  in  einem  Alter  von  21  Jähret 
sehr  entzündete  Mandeln  hatte,  wurden  ib 
schon  am  Morgen  des  zweiten  Tages  acU 
Bliltigel  an  den  Hals  gpsetzt,  die  aber  tätM 
die  mindeste  Erleichterung  schafften, 
die  Mundfaule  nicht  zu  verkennen  war,  t»- 
ordnete  ich  gelinde  Purgiermittel,  und  Kali;* 
Wasser  mit  Milch  zum  Gurgeln.  In  14  T»- 
gen  war  keine  Spur  von  Geschwüren  mehrj 
dennoch  klagte  die  Kranke  über  ein  schnief*- 
haftes  Ziehen  im  Schlünde,  besonders  betn 
Schlingen.  Da  sie  in  ihrem  Dienst  öhea 
Erkältungen  ausgesetzt  gewesen,  gab  ich  «■ 
nige  Abende  fünf  Gran  Doversches  Pulveij 
wonach  auch  dies  verschwand,  und  du  Mad- 
chen darauf  wieder  ihren  Dienst  antrat. 

Mad.  O.  hatte  seit  dem  loten  December 
1808  ein  Gefühl  von  Rohheit  auf  der  Zunge, 
■wobei  sie  sich  unbehaglich  fühlte.  Die  Zan- 
ge war  nach  hinten  belegt,  vorn  aber  sehr  roth. 
Ain  iSten  war  der  ganze  vordere  Rand  der 
Zunge,  und  besonders  die  Spitze,  mit  kleinen 
schmerzenden  Bläschen  übeixogen,  und 


-    45    -  • 

^Xrankheitsgefiilil    hätte    zugdnommen.     Ich 

Tiefs  jetzt  gleich,  eine  Unze  Wieiier-Tränk- 

^en  nehmen,    und  am  Morgen   des   i4ten 

wieder  eine  Unze  davon.    Es  tntstand  Pur- 

gieren,    mit    dem    die    Bläschen    und     das 

^JCrankheitsgefühl  rerschwanden* 

;  '  Soph.  W..,.  erkrankte  am  5ten  JanusTr 
'X809,  ihre  Schwester  Karol.  W..  am  8ten, 
•Tind  ihr. Bräutigam  Karl  H««..  aiAiiten*  AU 
r-3e  3  lebten  in  einem  Zimmer  zusammen* 
(Tiie  älteste  W.  war  ig  Jahr  alt,  die  jüngste 
.8  Jahr,  der  Bräutigam  zählte  tit4»  Di^  Zufälle 
,j  waren  die  beschriebenen,  doch  bei  dem  jun* 
V  gen  Mann  am  heftigsten.  Sein  ganzer  Kör- 
i  per  war  ^o  steif  und  unbeweglich,  d^fs  er 
[  in  5  Tagen  sein  Bette  nicht  verlasseh:  kenn- 
^i;e,  der  Unterleib  war  gespannt,  und  der  Stuhl- 
gang fehlte  gänzlich,  da  er  bei  den  beiden 
'.Mädchen  nur  hart  und  sparsam  war« 

Ich  begann  bei  allen  dreien  die  Behand- 
lung sogleich  .mit  Purgiersalzen  und  Manna, 
es  dauene  aber  bei  ^en  beiden  Mädchen 
bis  4  Tage,  ehe  ein  anhaltend  flüssiger  Stuhl- 
gang bewirkt  werden  konnte;  der  junge 
Iklaxinx  nahm  sogar  ^eun  Tage  lang -die  gro- 


fsen  Gaben  von  cljescn  M'itteln  *)  mit  Brtd 
Weinstein  geschärft,  eh"-  ich  dr  n  beabsichti) 
ten  Zweck  erreichte,  obgleich  jeden  Ab« 
nocIT  ein  erüffnendes  Klysrier  beigebr^d 
wurde.  Sobald  das  Purgieren  tätlich  3— | 
mal  erfolgte,  verminderten  sich  alle  Zufiltl 
Man  durfte'  nicht  länger,  wie  2,  3  Tage  p» 
gieren  lassen,  Lei  der  Sophie  ff^.  war« 
Tag  hinreichend,  und  man  sah«  in  5  —6  T* 
gen  den  Miind  vüilig  ausheilen.  Das  alljW 
meine  Befinden  wurde  fast  auf  einen  f 
besser^    Sobald   der    Stuhlgang    ilüssis  1 

*)  ^.  Sai.   cathart.  iingl. 

Mann,  ralob.  Ta   kj. 
Tartari  emetic,  gr,  j. 


's  w 

1 


Aquae    comni.  %vj, 

adde 

Oxyfnell.   s^uilf.  5/.  . ,, 

M  d.  S.  Ausstunden  2.  -E/släffel^ 

^.     Säl  mirah.   GL  ■    ■■            ■■■,i\. 

Mann,  caiab.  ,";  J/g.  ,                 .    ,^ 

Tarc.  JCiO.  gr.  ij.    .  P  ■ 

.A^uae  comm.   ^vj.  '  '^ 

adde  ' 

Oxymell.  simpt.  ?/. 
M.  d.  S.  Wie  voriges  zu  ne/tmeh. 


-     49     - 


/ 


N  ' 


III. 


Chronisches   Krbrechen,« 

xo  Monate  lang  im  Magen  verhaltene  Kinch* 

steine  verursacht. 

Von 

L      H.      K    o    p    p, 

Profesior  «u  Hanau. 


ijchmidc  -^  ein  wohlhabender  Bauer  in 
JSlm.  einem  Dorfe  im  Oberfürstenthume 
Hawaii  ^  gut  constitut;ioDirt  y  bei  seiner  der* 
benKost  sonst  immer  gesund,  und  Yater  ei- 
ijel'  zahlreichen  Familie  — -  wurde  im  Jahre 
1803  von  der,  damals  in  cjer  ganzen  Gegend 
herrschenden  Influenza  befallen«  Bei  meiner 
Anwesenheit  in  Elm  besuchte  ich  ihn,  und 
da  er  starkes  Fieber,  sehr  belästigenden  Hu- 
sten und  trockene  Haut  b^i  grolser  Mattig- 


Jonra.  XXIX.  B.  4'  St*  D 


der  animalischen  Sphäre,  tlie  dgs  eigentli 
Fundament  dieser  letztem  bilden,  verani 
wird, 

Mag  diese  Erklärung  immerhin  indes 
verwerflich  seyn,  das  Factum  bleibt  ge« 
dafs  die  selbstständige  Mundfäule,  -wie 
sie  hier  beobachteten,  einzig  durch  P 
giermittel  (antiphlogistische)  schnell  n 
sicher  gehoben  wird.  —  -Die  symptomati« 
lichtet  sich  nach  dem  Charakter  der  Kru 
heit,  von  der  sie  abhängig  ist. 

Ob  die  Nähe  der  See  und  das  Clim« 
die  Entstehung  des  Uebels  Cinßuls  hat,  <i 
der  verehrungswiirdige  Herr  Geheimen 
Hufeland  vermuthet,  kann  ich  nic/i(  ei 
scheiden.  Soviel  ist  gewifs,  i^afs  die  Krao 
heit  $icli  auch  bei  uns  in  Gegeodeo  zei{ 
die  in  Beziehung  auf  unser  Laod  am  CDtl 
gensten  von  der  See  sind.  .Bei  SohifiEv 
und  Fischern .  habe  ich  sie  nicht  gettht 
auch  hatte  der  häufige  Genufs  der  Fi*<( 
keinen  fiinfiufs  auf  ihre  Entstehung. 


U        I 


-  49   ^ 


\ 


IIL 


'  Chronisches  Krbrechen,« 

*   ■    •  .  ♦  ■  .  • 

I   10  Monate  lang^  im  Magen  verhaltene  Kirsch* 
j  steine  verursacht. 

Von    . 

ö  1^      H.      K    o    p    p, 

Profesior  zn  Hanau. 

^i^AJchmidc  -^  ein  ,  wohlhabender  Bauer  in 
i.Elm^  eiüem  Dorfe  im  Oberfürstenthume 
*  JSar^aü^  gut  constitut;ioDirr ,  bei  seiner  derf 
£.  ,ben  Kost  sonst  immer  gesund,  und  Yater  ei- 
t  aqieir  zahlreichen  Familie  — -  wurde  im  Jahre 
1803  von  der,  damals  in  der  ganzen  Gegf.nd 
herrschenden  Influenza  befallen«  Bei  meiner 
Anwesenheit  in  Elm  besuchte  ich  ihn,  und 
da  er  starkes  Fieber,  sehr  belästigenden  Hu- 
sten und  trockene  Haut  b^i  gro£sec  &iL^xx\^- 

Jonra.  XXJX.  P.  4*  St.  D 


—  5o  — 
keit  hatt«,  so  verschrieb  ich  Infus.  } 
.  mit  Liq.  C.  C.  succ,  und  Op.  Diese  Mefi 
zin  wirkte  wohlthätig  auf  ihn,  und  bald  dff 
auf  verUeCs  ihn  seine  Kraakheit.  Im  £ob 
mer  i8oS  fühlte  S.  einen  Druck,  in  der  H«» 
grübe,  derj  obgleich  der  Appetit  ziemÜd 
gut  war,  mehr  und  mehr  zunahm  und  ei 
lieh  in  ein  öfters  wiederkehrendes  Erbi» 
eben  überging,  Häuiig  überliel  es  den  Ki 
ken  täglich  mehrraal,  zuweilen  auch  nur  i 
mal.  In  vielen  Fällen  brach  er  nur  eiat 
wässerige  Feuchtigkeit  weg.  Mit  dem  » 
nehmenden  Erbrechen  wurde  der  Stuhlenf 
verstopfter  und  gewöhnlich  dauerte  es  3  b« 
4  Tage,  ehe  Oeffnung  eintrat.  Die  Exai- 
mente  waren  dann  sehr  verhärtet.  Be. 
netn  Aufenthalte  im  Oberfürstentbunie  Ual 
ich  Patienten  unter  diesen,  schon  einige  Mo- 
nate dauernden,  Umständen  am  igten  Fe* 
liruar  1807,  zwar  nicht  zu  Bette,  aber  abge- 
magert und  muthlos  an.  Aufser  den  emrälut* 
ten  Zufallen,  war  ;etzt  geringe  Efslust  vxA 
zuweilen  Husten  da.  Die  welke  Haut  ll^ 
deckte  sich  nicht  selten  mit  schmelzend«! 
Schweifsen.  Die  Zunge  war  etwas  b'^* 
und  der  Puls  liels  keinen  Widerstand 
Drucke  bemerken.      Näctutdem    wiirde 


i  Kranke  von  öfter^ti  Kopfschmerzen,  zumal 
I  nach  dem  Erbrechen ,  Von  einem  beständi- 
i  gen  diückenden  Gefühle  in  der  OberbaUch- 
.    gegend  und  von  Flatulenz  geplagt, 

\ 

!  Um  vor  Allem  der  prädominirenden  Af- 

i    fection   desr  Magens  zu  begegnen,    liefs  ich  ^ 
;    Patienten  von  folgender  Mischung  alle  Stuu-* 

den  2.5   Tropfen  nehmen:     Y^.   Spirit.  Nur. 

dulc.^  'Liq.  C.  C.  succ.  ü  ^j.^^  Laud.  liq. 
\  ßyd:  37«  ■^'  ^^^  Gelenke  wurden  mit  war-' 
i  me«i  Hefenbranntwein  gewaschen  und  eine 
^  Salbe  mit  Campher  und  Mohnsaft  in  die 
I  Magengegend  eingerieben.  Wenn  um  den 
I    dritten  Tag  keine  Oeffnung  eintraf:,   so   gab 

,  man  dem  Kranken  ;ein  .Kljrstier  von  Flor^ 
\,  Chamom.^  FL  Arhicae^  "Weizeükleie  und 
t  Essig.  Zum.  gewöhnlichen  Getränke  verord- 
l.  toete  ich  gut  gegohrnes  Bier,  Brodwasser  oder 
1'  GerstenWasÄer  riiit  Wein,  Fleischbrühen.  Die 
j .  Diät  war  leicht  -  verdaulich  und  nahrhaftr 
.  Concentrirte  Fleischbrühen,  Eigelb,  gebrate« 
j  n^ltFl^qh.  Täglich  qinen  Srhoppeh  star- - 
^  ken  wöiisen  Franzweiln-.  —  Den  folgenden 
g.  Tag  erfuhr  ich,,  dafs  der'Krailke  merkliche 
g  Erleichterung  fühle,  und  derif  dritten- Tag,  daCs 
^   selbst  kein  Brechen  m«hr  ^mgettex^XL  n«^'«x^^ 

D   s^ 


nachdeqi  man  mit  den  Tropfen  bis  aufS» 
gestiegen  war.  Nim  liefs  ich  das  Hobat 
ff^mcite  Cliinaelixir  mit  Pomerai 
tinctur  und  Wein  nehmen;  aber  diese  Vei^ 
änderung  in  den  Arzneien  bekam  Patients 
nicht  wohl.     Das  -Erbrechen   repeticte.     D» 

■  letzte  Medizin  wurde  ausgesetzt  und  die 
»te  wieder  genommen.  Um  die  Thätigkct 
des  Dannkaoals  zu  vermehren  und  zuglext 
auch  mehr  auf  den  Stuhlgang  zu  wirken,  ds 

.immer  nach -durch  Klystiere  zu  Stande  s^ 
bracht  -werden  mufste,  verschrieb  ich  « 
3tea  März  folgendes,  nachdem  sich  ab» 
mals  das  läetige  Brechen  vermindert  hstw: 
9t.  Pulf.  Flawed.  Cori.  aiir.  giß,  Extraet. 
AI,  aq.,  Op^  dep,  ^  gr,  iv.,  Ol.  Jlfenik.  pip. 
gct.  V,  Extraet,  Quass.  3/.  M,  f.  pH.  Nr.60 
Comp.  Sem.  Lycop.  S,  Täglich  4'nal2StücK 
zu  nehmen,  -—  Diese  Pillen  wurden  abet 
sogleich  wieder  weggebrochen  und  mehreie 
Versuche  waren  vergebens.  Eine  Uischnflf 
aus  Ldq,  aaod.  m.  H,,  Liq.  C.  C.  succ, 
sent.  Cinnam,  und  Laud.  Uq,  Syd,, 
Stunden  in  Wein  gegeben,  verschafften 
ler  Hülfe  gegen  das  Erbrechen,  aueli 
ick  in  der  Herzgrube  nach;  die 
\  bU^b  dveulhe. 


•  -.     55    '— 

dep.  3/,  Acet\  viti.  q.  St  ad  satur.  Liq»  Cihm 
nam.  c.  F.  ^ij\,  Tinct.  Cort»  aur.  Ziij\  Laud. 
liq.  Syd.  3!7,  '^f^*  Cinnam,  ^j.  M.  jD.  «S.  jKn- 
geschüuelt^  alle  Stunden  i  Efslöjfel  voll  zu 
nehmen]  ferner  Mallaga,.  Waschen  der  Glie- 
der mit  Weingeist,  Einreiben  von  Balsam, 
vu.  Hoffm.  in  den  Nacken  u.s.  w. 

Die  Behandlung  wurde  nacH  dieser  An- 
sicht weiter  fortgesetzt.  Am  i3tea  Mai  be- 
suchte  ich  den  Kranken,  fand  ihn  aber  sehr 
schwach«  Der  Puls  war  gesunken,  abernicht 
fieberhaft;  das  Schlucken  war  wegen  Anhäu- 
fung von  Schleim  gehindert;  die  Zunge  be- 
legt ;  Schweifse  erschienen  vorzüglich  am 
Kopfe;  der  Unterleib  war  weich;  die  Extre- 
mitäten kalt  und  das  ganzes  Ansehen  liefs 
keinen  guten  Ausgang  hoffen,  obgleich  die 
primären,  so  belästigenden  Zufälle,  das  Bre- 
chen und  die  Verstopfung,  seit  der  Entfer- 
nun.^  der  Kirschsteine,  gänzlich  verschwun- 
den waren.  .  Die  innere  Arznei  war  j^st-ein  ^ 
Aufgufs  der  China  und  Pomeranzenschalen 
mit  Liq.  anod,  m,  H.  iind  Liq.  C.  C»  suce. 
mit  den  äufsem  Mitteln  und  der  angeordne- 
ten  Diät  wurde  fortgefahren.  Zur  Reinigung 
des  Mundes  und  des  Rachens  von  denv  zä- 


-    ' —    56     —  .    ' 

Bleu  Schleiijae  wurde  ein  ßalbe^-Iiifusum  mit 
Essig  und  Honig  eingespritsct,  '^ 

:  Die  äckwäche  nahm*  indefs  unaufhaltsam 
zu^  tind  den  folgenden  Tag  erfiihr  ich,  daü   ; 
der  Leidende  unter  Zufällen ,   welche  spba- 
zölöse  Stellen   im  Magen  viermuthen  lie&eB, 
V verschieden  sei.  :  , 

Die  Kirschsteine  welche'  hiw  den  Ted 
Veranlalsten,  hatten  sich  demnach  gegen 
lo^  Monat  im  Magen  aufgehalten*  Sie  wur- 
den, wie  ich  yermuthe,  in  der  faltigen  Haut 
de^  Magei^  fest  zusammengeballt.  Auch  ein 
länge  andauierndes  Erbrechen  kannte  sie 
nicht  wegbringen,  sie  unterhielten  d^her  die« 
ses  beschwerlicheSymptom  Deständig,  bis  end- 
lich die  antiperistaltische  Beweguiig  des  Ma- 
gens so  sitark  wurde,  dafs  das  Bindemittel 
z^rriJTs  und  die  nun  losen  Steine  ausgewor- 
fen werden  konnten« 

Esi  reiht  sich  4iese  Beobachtung  an 
mehrere  andere  der  Art ,  welche  in  .den 
Schriften  der  Aerzte  aufgestellt  sind«  So 
dauerte  der  Aufenthalt  solcher  verschluckten 
Kirschsteine  in  einem  Falle  mehrere  Monate*), 

•)   F.    C  G,   SchridemantePs    fränkische   Beitra'ge  zux 
Arxnei gelahrtheit    durch    Krankengeschichteii     und 
^      Bemerkungen^    Dessau»  1783*  S*  Nia,  4^. 


-     57,.  -. 

t 

in  einem  andetn  i5. Monate  '^);  und  in  ex-' 
nem  dritten  gar  3  Jalu'e  .'^^).  Es  entstanden 
selbst  Desorganisationen  durch  solche  Steine, 
selbst  wenn  sie  nur  eine  geringe  Zeit  sich 
in  den  Eingeweiden  befanden  ***).  Und  doch 
ist  die  *GeMrohnheit  unter  dem  gemeinen 
Manne  so  häufig,  beim  Kirschenessen  die 
Steine  mit  hinunterzuschlucken.  Angemels* 
ner  wäre  es  demnach,  wenn  Gesundheits- 
policei- Behörden  in  dieser  Hinsicht  öffent- 
liche Warnungen  ergehen  liefsen. 


••' 


•♦•'" 


•)  Jonnul  de  M^decine.  T.  XXXVII.  p.  157. 

)  Breslauer  Sammlungen  C.  f.  1725.  I.  5.  77.  '' 

)  So  bildeten  sich  sdurch  einen  Kirscbkem  Beuiel' 
im  untern  Theile  des  Schlundes.  S.  A  Serien  of 
£ngraWugs  accpmpanied  with  Explanations,  which 
ar0  intcnded  to  iilustratevihe  morbid  An^tomy  of 
aome  of  the  most  important  parte  of  tbe  human 
body.  By  Mathew  Baillie.    Lond.  Faicic.  III.  F.  a* 


■f 


...:-.    ■  ■     ■    .  IV.,.-  - 

,'  '■■''-      *  -  ■--■:,■  ""■  **. 

Zeit-  und  Volkskrankheiten 

Tbni  September  '  iSo6   bis  Septembec    igoS 

in  uod  tun  Eichstatt. 

"  Vom 

Medlcinalrath  Widnmanu. . 


ich  unternehme  ps,  dem  Wunsche  .dei  wür«- 
digen  Geh.  Raths  Gottl.  Sckaefer^  in  sonea 
Zeit-  und  VoIksk.TankheiteQj'RegeDsbnÜ'g -1606 
zu  eatsprechen,  indem  ich  die  herrscheodea 
Krankheiten  in  und  um  EickstÄt^  vom  Sep- 
tember 1806  bis  September  1S08,  so  viel  als 
ein  einzelner  Arzt  daron  in  Erfahrung  brin- 
gen  konnte,  hiemit  der  üjfentli'chen  Bekannt-  ~. 
schaft  des  ärztlichen  Publikums  darlege  ;^aii- 
ders  und  interessanter  würde  freilich  Jm 
Resultat  ausfallen,  wenn  alle  Aerzte  einer  ' 
grSrsem  Stadt  oder  Gegend  gemeinschaftlicli' 


—  59  — 
zu  so  «inem  Bericht  jnisammenstimmten ;  aber 
wann  wird  so  ein  Gemeineifer,  wo  eine  sol- 
che  Harmonie  unter  den  Coltegen  je  ange- 
troffen werden  ?  So.  lange  die  Aerzte,  andern 
Staatsdiepern  gleich,  nicht  iso  bezahlt' wer- 
den, dafs  sie  von  ihrer  Praxis  nicht  mehr 
leben  ^dürften*  und  müfsten,  ist  vorerst  an 
einen  solchen  Verein  schon  gar  nicht  zu 
denken ! . 

Diese  Nachrichten  würdign  für  sich  nur 
eine  winzige  Individualität  <;onstituiren,  ich 
•  wähle  daher  zu  ihrem  Vehikel  dieses  ebea 
so  allgemein  beliebte,  als  gelesene  Journal 
der.  praktischen  Heilkunde,  in  welchem  sie 
schon  gerathene  und  ungerathene  Geschwi- 
ster antreffen  werden. 

Warum  ich  erst  rom  September  des  Jah- 
res 1806  anfange?  Weil  ich  den  Ajihng  mei- 
nes medizinischen  Jahres  in  die  Zeit  des 
Herbstaequinoctium's  aus  verzeihlichen  und 
Hippokratischen  Gründen  setze,  und  zwei- 
..  tens,  weil  ich  in  meinen  Bemerkungen  über 
das  Nervenfieber  (vid.  dieses  Journ.  26.  B. 
:a.  St.)  über  einen  vorzügUchen  Theil  der 
Jahreskrankheiten  von  1806  schon  etw^as  nie- 
dergeschrieben  habe. 


IV. 

Zeit-  und  Volkskrankheiten 

TOm   September    1806    bis    September     jßo 

iii  und  um  Eii;hstätt. 

Vom 

Medicinalrath   Widnmann. 


Jlch  unternehme  es,  dem  Wunsche  des  wür- 
digen Gell,  Raihs  Gotil.  Schaefer^  in  seinen 
Zeit-  und  Volftskrankheiten,  Regensburg  1808 
zu  entsprechen,  indem  ich  die  lierrschenden 
Krankheiten  in  und  um  Kichsciitt  vom  Sep- 
Jember  i8u6  bis  September  ißoS,  so  visl  all 
ein  einzelner  Arzt  davon  in  Erfahrung  brin> 
gen  konnte,  hiemit  der  ülYentHchenBekanol- 
fichaft  des  iirztlichen  Publikums  darlege;  al^ 
ders  und  interessanter  würde  freilich  dat 
Kesultat  ausfallen,  wenn  alle  Aerzte  eii 
grcifsern  Stadt  oder  Gegend  gemeiuschaf 


—  59  — 
•^so^lneni  Bericht  jEusammenstimmten;  aber 
w'öhn  wird  so  ein  Gemeitieifer,  wo  eine  sol- 
6he  Harmonie  unter  den  Collegen  je  ange- 
troffen werden?  So,  lange  die  Aerzte,  andern 
Staatsdiepern  gleich,  nicht  So  bezahlt  wer- 
den, dafs  sie  von  ihrer  Praxis  nicht  mehr 
rileben^dürfterf  und  müfsten,  ist  vorerst  an 
einen  solchen  Verein  schon  gar  nicht  zu 
denken!. 

Diese   Nachrichten  würden   für  sich  nur 
eine  winzige  Individualität  <;onstituiren ,  ich 
jwähle  daher   zu  ihrem  Vehikel .  dieses   eben 
so  allgemein  beliebte,   als  gelesene  Journal 
.  4^1*  pi';^ktischen  Heilkunde,   in  welchem  sie 
•schon  gerathene  und  ungerathene  Geschwi- 
ster antreffen  werden.' 

V 

1  

;        Warum  ich  erst  rom  September  des  Jah- 
res i8o6  anfange?  Weil  ich  den  Ap fang  mei- 
^nes   medizinischen   Jahres    in    die   Zeit    des 
"Herbstaequinoctium's   aus  verzeihlichen  und 
'^llippokratischen   Gründen  setze,   und  zweii 
tens,  weil  ich  in  meinen  Bemerkungen  über 
das  Nervenfieber  (vid.    dieses   Journ.   26.  B. 
1  Ä.  St,)    über   einen  vorzüglichen   Theil   der 
.  Jahreskrankheiten  von  1806  schon  etwas  nie- 
I  dergeschrieben  habe. 


t 
^ 


_  Ca  — 
wurde,  den  aasten  war  sie  zwar  schon  wie- 
der 7  Grad  über  o,  worauf  Abends  ein  het 
tiger  Sturm  mit  nachfoJgendem  Regen  er- 
schi'^n;  bei  bald  darauf  eintretenden  heitern 
Tagen  sank,  sie  aber  auf  die  vorige  V^roiin- 
derung  zuriicki. 

Die  Nervenßeber  herrschten  noch. immer, 
und  es  starben  im  Monat  September  viere 
daran,  worunter  ich  einen  64)"iirigen  Tage- 
löhner, zu  dem  ich  erst  im  letzten  Stadium 
der  Krankheit  gerufen  wurde,  ohne  Erfolg 
behandelte. 

Scharlach-  IBriesel-  Ficbtr ,  und  Keichhu- 
sten  waren  nun  aber  als  neue  Erscheinungen 
auf  die  Bühne  getreten,  und  diesen  beiden 
Xrankheitsarten  mag  die  grofse  Sterblichkeit 
der  Kinder  in  diesem  Monat  zuzuschreiben 
Eeyn,  denn'es  starben  in  allem  ao  Kinder, 
von  Einer  Woche  bis  7  Jahr,  von  denen 
allen  ich  aber  keine«  zu  besorgen  hatte,  and 
darum  van  deren  Krankheit»  formen  aucb 
^chrs  beslimiiites  sagen  kann.  Audi  mii 
^tätigte  sich  die  Rad.  £eiladonna  nach  Schotn 
Jen  Manier  gegeben,  abermals  als  das  souv" 
rainste  Mittel  gegen  den  Keichkusceit,  » 
^UtA^flai^.  hauhg, damit  rerhundene  luampl 


— .    63     —  . 

hafte  Erbrechen' noch  früher  als  den  Husten; 
bei  mehrem  Kindern  fand  ich  die  Irritabili« 
tat  des  Brustorgans  so  anomal  gegen  andere 
Reize  gestimmt y  dafs  sie  auf  einei\  Efsloffel 
v^oll  Mallagawein  unausbleiblich,  und  auf  der 
Stelle  von  dem  heftigsten  Husten  befallen 
wurden,  ja  sogar  Einreibungen  der  TiriciU" 
rae  Cantharid*^n\ilj4mmonium  riefen  solchen 
hervor  und  ich  mufste  dieserwegen  diese 
fremden  Reize  unterlassen. 

Zum  erstenmal e  sähe  ich  zwei  Erwachse^ 
nej  Einen  in  den  2or,  den  Andern  in  den  3or 
Jahren y  von  diesem  Stickhusten  befallen; 
Sie  wurden  sehr  heftig  und  lädger  and^u* 
rend,  als  die  Kinder,  davon  gequält,  der  Un- 
terschied war  nur,  dafs  die  Anfälle  seltener 
als  bei  diesen  kamen,  etwa  z  — -3  mal  tag- 
lidf,  aber  auch  mit  einer  Heftigkeit,  die  sich 
zum  Ersticken  näherte!  Die  Heilung  geschah, 
übrigens  nach  Verhältnils  des  Alters  ganz  wie 
bei  den  Kindern« 

Obwohl  die  Tag-  und  Nachtgleiche  di0 
eigentliche»  Geburtszeit  dieses  Keichhostenli 
war/  und  nach  Hippokratesj  die  um  diese 
Zeit  herrschenden  Krankheiten  in'  Jahres« 
Krankheiten  ubeigeheni  so  war  dies  faifT  clock 


% 

-_ 

64 

_ 

nicht  der  Fall,  denn 

im 

kommenden 

Febru. 

^  ar  hürte 

ich  nichts  n 

ehr 

davon,  wo 

er  da- 

gegen  in 

Hegeiisburg 

fast  das 

ganze 

folgen. 

de  Jahr  durch  dauerte. 

i- 


Desto  um  sich  greifender  und  früher  auf- 
Jretend  war  daher  das  Scharlachfieber ;  in 
Regensburg  zeigte  sich  dasselbe  nach  Schae- 
fers  Angabe  erst  im  Monat  December,  in 
Eichstätt  aber,  welches  20  Stunden  ober- 
Bnd  westwäits  davon  liegt,  war  es  schon  im 
Monat  August,  und  griff  weiter  um  sich 
'iti  den  Monaten  September  und  October. 
Ich  hatte  in'  diesen  beiden  Monaten  wohl 
dreifsig  Kinder  dnran  zu  behandeln;  die 
Form  der  Krankheit  war  nicht  immer  die 
nemliche,  Halsweh  hatten  alle,  aber  die  flÜlJie 
war  nicht  hui  allen  allgemein  über  den  KÜ^ 
per  verbreitet,  bei  manchen  wurden  nur  ein- 
zelne Theile  damit  befallen,  bei  andern  sah 
das  Exanthem  einem  zusammenfliefsenden 
Friesel  ähnlich,  bei  einigen  war  Scharlach- 
Fnesel  -  und  Blasenausschlag  zu  gleicher 
Zeit  auf  der  Haut  sichtbar;  übethaubt  hät- 
te die  Form  des  Exantherii's  das  Urtheil  über 
den  Charakter  der  Krankheit  sehr  oft  schwan- 
kend gelassen,  wäre  nicht  durch  das  bestän- 
dig 


—    es    — 

digbegleitendeHaUwehydie  nachfolgende  Abr 
schieferung  bei  allen,  und  die  mebr  und.min* 
der  starke  AnschW^Um^g.  der  Haut,  bei  den 
jpehresten,  die  Eigent^ümlichkeit  der  Krank* 
heit  behauptet  worden,  '   ,    .  ' 

• 
Wi^e  unrichtig  der.  bisher  von  vielen  an- 
genommene  praktische   Grundsatz  sei,    d4f^4 
bei  exanthematischen  Krankheicen  der  Cha^ 
rakter  d^s  ^Fiebers  in  Muchsic/a  det  Behand-^ 
lung   das  Hauptsächlichste  und  Einzige  seij 
zeigt   wohl  ^m    deutlichsten   das   Scharlach* 
lieber!  Welches  Fieber  hätten  wir  wohl,  das 
eine  so  ängstliche  Rücksicht  auf  die'Perspi« 
rktion  der  Haut  erfordert,  und  bei  welchem 
die  leiseste  Abkühlung  tödlich  werden  kann? 
— -  Ist  nicht    bei    Jedem   andern  Fieber   das 
äulser  dem  Bette  seyn  des  Kranken,  und  die 
Erfrischung  seines  Hautorgan^,  ein  ^hres  er- 
quickendes Remedium?    Wie  schnellVödlich 
^inl  dies    aber   öfter  beim   Scharlachfieber? 
Wie    viel    ist    hier  'daran  gelegen,   dals    das 
Exanthem  die  gehörige    Zeit  seines   Aufent- 
halts aushalte?  und  wie  nothwendig  also,  aus- 
ser   der    Berücksichtigung  des    Fiebers,    der 
Hinblick. auf  das  Exanthem  selbst,   und   den 
Krankheitszui^and  der  Haut?  Es  möchte  dar- 

Jooro.  XXIX*  B.  4-  ^t*  E 


_     64     - 
sicfat  der  Fall,  deoa  im  kommeuden  Febr 
ar  hürte  ich  nichts  mehr  davon,  wo    er  il 
gegen  in  Hegetisburg  fast  das   ganze    folgfl 
de  Jalit  durch  dauerte. 

Derto  um  sich  greifender  und  früher  ni 
tretend  war  daher  das  ScharlackfiebtT;  i 
Regeusburg  zeigte  sich  dasselbe  nach  Sdat 
fers  Angabo  erst  im  Monat  Deeember.i 
£ichstätt  aber,  welches  ao  Stunden  ob* 
und  westwärts  davon  liegt,  war  es  schon  i) 
Monat  August,  und  griff  weiter  um  sA 
"in  den  Monaten  September  und  Octobfl 
Ich  hatte  in'  diesen  beiden  Monaten  w^ 
dreifsig  Kinder  dnran  zu  behandeln;  & 
Form  der  Krankheit  war  nicht  iniaer  J» 
nemliche,  Halsweh  hatten  alle,  ahet (Ue  Rütiti 
war  nicht  bti  nüen  allgemein  über  den  Kofi 
per  verbreitet,  bei  manchen  wurden  nur  ^ 
zelne  Theile  damit  befallen,  bei  aadem  Hl 
das  Exrinthcm  einem  zusauimenniel)ieill(| 
Friese!  äiinliih,  bei  eiDigen  war  ScharluJ) 
Friesel  -  und  Pilasenausschlag  zu  gtetcki 
Zeit  auf  der  Haut  sichtbar;  überhaubt  Ul 
te  die  Form  des  Exantheiii's  das  Urtbe"  '^ 
den  Chariikter  der  Krankheit  sehr  oftsd 
Jtead  geLasBen^  wäre  nicht  durch  das  I;^ 


-     67     - 

ste  der  Hals*  und  Uruerkinnbapfiiei^Driisen 
bemerkt,  die  nichts  gefährliche«  an  «id^^Uatn 
ten;  ob  diese  Anschwellungen  mit  dem  Schar-» 
*  lach-Miasma  nicht  in  -engerer  Beciehimg  itan* 
den?  —  Ich  trermuthe  es.       . 

Es'stfarben  im  Monat  September,  s'^it  dem 
Aeq[uinoctium  noch  ^,  ^m  Öc'tober  aber  nur 

.  allein  Kinder  26,  wovon  die  mehresten  ein 
Opfer  des.  Scharlachs  geworden  sejn  mögen! 
Die  Sterblichkeit  seit  dieser  Zeit  war  über* 
haüpt  =  53,  worunter  etwa  8  dem  Typhus 
unterlagen;  ich  hatte  dafan  einen  Knaben 
von' 10  Jahren  zu  behandeln,  dessen  3  Ge* 
schwisteV-  vom  Typhus  gerettet  wurden,  den 
aber  eine'  exquisite  febris  nerv-sa  ienta  in 
solcher  aul^ersten  Abmagerung,  Austrocknung 
mS«^«  ich  sagen,  hinführte,  dals,  trotz  eiiies 
lange   fortgesetzten   Gebrauchs    von   China^- 

,  Naphta  ecc.y  eine  tödliche  Entkräftung  ün« 
veiyn  eidlich  war. 

Es  fällt  mir  hier  die  Bemerkung  bei»  dafs 
ek  mit  dem  umgekehrten  Verhältniji  der 
Sensibilität  zur  Reproduction^  welches '  sonst 
als. Normalgesetz  angenommep  ist,  im  krjsuik» 
haften  Zustande,  dieselbe  Bewandnils  gans 
und  gar  nicht  )iab^»  depn  hier  leidet  wohl 

Ea 


>  X 


—     68    — 

mit  j^cfr  Affecftiou  der  Sensibilität,  -mder- 
iffttärMcher ,  Erhöhung  öder  Unterdirückung 
derselben,  die  Reproüucäon  geradezu ,  sie 
nimmt  iminer  ab?  'Diafs  mancKe  Gelähmte,  \ 
manche  Lungensüchtige  vermehrten  Appetit 
haben. etc.,  macht  noch  nichts  aus,  die~Ge« 
staltung  und  das  M^afs  ihres  Körpers  geht 
dpch  beständig  in  das  Minus  über;  sog/s^ 
«ihah  es  auch  bei  diesem  Knaben,  er  litt 
an  eigentlich  niedergedrückter  Sensibilität, 
yebris  nen^osa  stupidäy  und  sein  Körper  wur- 
de ain  £nde  einem  verdorrten  Baume  ahn« 
lieh. 

Eine  virgo  Centum  'unriorumj;  die  n^ch 
joS  vJ<E^ren  2  Monaten  i8  Tagen  sta|j>y  hin- 
terließ einert  factischen^^^  Beweis,  d«£i\ auch 
der  ledige  (sorgenfreiere)  Stand^ /Anspruch 
auf  hohes  Alt^  habe! 

November  i8o6. 

Nef{^en  -  und  ^Scharlachfiebef  dauerten 
noch  fort,  so  auch  Keichhüstenj  einige  asthe- 
nische P/iea/wo/Jie/i,  vLHii  Halsweh  ohne  lEic- 
anthem  befielen  andere,  häufig  war  auch  ein 
fieberloses  Magenweh.  Die  Witterung  der 
ersten  Hälfte*  difes es  Monats  war  für  Hese 
Jahreszeit  n-och  izierfilich   gut^  anfangs  oiebr 


/ 


_     69     -/    . 

Heilt,  dann  mehrere  . heiter^  Tage ,  die  War« 
me- Temperatur  zwar  niedrig,  wieia  dto 
letzten  Tagen  des  Vergaogenen  Monats;  die 
xiff  eite  Hälfte  regnete  et.  aber,  bei  etwas  hö« 
herem.Wärme-^Grad  von  6  —  9  Gr«  über  pj 
fast  täglich,  und  stürmte  zweimal  deu  aSsten 
und  Sosten.  Dem  obcgeachtet  minderte 'sich 
die  Zahl  der  Krankheiten  gegen  Ende  des. 
Monats«  Es  stafben;  ,ijn -G^^ü^en  36,  worun- 
ter 14  Kinder.  Unter  diesen  behandelte  idx 
zwei  am  Scharlachfieber^  einen  Knaben  ^^^on 
4  iahrßtfk^  bei  dem  vorzüglich  die  Brust  lief- 
tig  affidrt  war;. er  starb  schon  den  3ten  Tag, 
naiohdeip  Convulsipnelk  yorzüglich  am  Kopf 
eis^fötceten  waren;  ich  behandele  ihn.  put 
flüchtigen  Reizmitteln«- und  Calomel; .  vie)-* 
leicht:  weniger  reizend-^  okier  gar  durch  enjim 
gegengesetzte  Behandlung  wäre  ^r  gerettet 
worden?  - 


■    t 


'  Se^e  Schwester^'  5  JakfiS^  alt,  {a^<  länget 
daihieder,  war  skropimlos,.  nahm  kaum  Arfes- 
nei  u^d  zehrte  at^;  beide  waren  Ton  einer 
.  hectischen  Mutter  geboren.  Eine  -dritte  äl- 
tere Schwester  wurda.an  .derselben". Kranke» 
heit  .durch  flie  gelindräizende  Behclndlung 
gerottet»  .    •-» 


«  •   k.  J<. 


..       '        90        — 

Ich  war  während  diesei*  Soharläch-Epi-  ^ 
demi^  öfters  darauf  aufaverksam,  ob  nicht 
Siibjeote,  die  vormals  früher  oder  später 
Belladonna  gegeö  den  Keichhusten  genoio« 
tneii  hatten,  von  dem  Schärlach  frei  bleiben 
Würden,  fand  aber  keine  Bestätigung  dieser 
Vermuthung;  selbst  diese  3  Geschwister,  ficei- 
lioh  ist  es  schon  über  Jahr  und-TagV  \ntE- 
den  durch  die  Belladonna  vom  StickhHfttn 
gerettet!  —      . 

Am  Nervenfieber  starben  mir  zwei;  «in 
Handwerksjnnge  vom  Lande,  der  gleieli' itn^ 
fänglich  vom  Heimweh  und  gröistet  Muthlo- 
sigkeit  befallen  war,  die  b^  kannte  Reisme- 
tbode,  die  so  manchem  schon  half  und  sieht 
half,  konnte  ihn  nicht  retten;  und  eine  So 
jährige  Frau,  die  schon  seit  mehrern  Jahren 
an  krankhaften  Affectionen  des  Kopfs  litte; 
auch  nun  blieb  das  fortwährende  Rauschen 
im  Kopfe  ihre  Alltagsklage;  überhaupt  war 
die  ganze  Krankheit  durch  das  Leiden  die- 
srer  Patientin  im  sensiblen  Systeme  sb  voi^ 
herrschend,  diafs  Bewulitsöyn  und  Verstand 
schon  fast  ganz  dahin  wären,  während  die 
Irritabilität,  Muskelkraft  und  Gefäfsthatigkeiti 
Puls  und  thierische  Bewegung  noch  mit  ziem« 


>.  >>  ~ 


\ 


\ 


—  7'  — 
licher,  dem  nervösen  Zustand ' nicht  entspre- 
chender, Thätigkeit  sieh  äufserten)  so  war 
«es  noch  2  Tage  vor  ihrem  Tode!  Selbst  in 
ihren  letasten  8  Lebensstuiüden  yerbireitete 
sich  noch  so  ein  ivarmer  allgemeiner  Schweiis 
über  die  ganze  Häutfläche ,  da(s  man^  wäre 
sonst  nichts  dawider  gewesen,  sich  noch  Hoff- 
nung zur  günstigen  Entscheidung  hätte  ma- 
chen,  mögeh.  Hielt  vielleicht  die  in  den 
letzten  lo  Tagen  der  Krankheit  häufiger  ge» 
reichte  China  im  Vorzüge  vor  Liquor,  anod.^ 
Napht.  Aceti^  Opium ^  Camphor.  ecc.  diese 
Kraft  so  lange  empor?  Sie  starb  am  uB$ten 
Tage  ihrer  Krankheit,  nachdem  sie  auch  noch 
in  der  letzten  Woche  einen  Sphacelus  spon^ 
taneus  an  der  innem  und  obern  Seite  des 
linken  Schenkels,  welcher  hier  nichts  ent» 
schied,  was  er  doch  sonst  manchmal  thut, 
bekommen  hatte« 

December  i8o6. 

Scharlach'  und  Nervenfieber  blieben  \h 
ihrem  Gange,  der  Keichhusten  nahm  ab,  anch 
die  Todtenzahl,  sie  war  in  diesem  Monat  s^ 
damnter  8  Kinder,  nnd  7  alte  Lente*  Dia 
Witterung  war  groisentheils  regnerisch  und 
trübet  nnr  «m  die  Mitte  gab  es  heitere^  ]^ 


noch  wflrmeTa^e,  so  waren  auch  der  2/(Ste 
und  aSstC)  '^'^r  Thprm'inifter  stand  S  —  lo 
Gf.  Über  o  Morgens  und  Ab(;nds,  den  aCsten 
stSrmtt  es,  überhaupt  erreichte  die  Tempe- 
ratur dieses  Monnts  gar  nie  den  Gerrier- 
punkt,'    der   Wind  war   herrschend   sudweit. 

Der  Einflufs  des  Barometer- Standes  atiE 
uüsern  Organismus,  den  schon  vor  einigen 
dö' Jahren  ein  Niederländischer  Arzt,  Üetius 
in  seiner  Meteorologie  cppliqiiee  ä  la  Me- 
decine,  so  gar  bestimmt  angab,  dafs  er  be- 
hauptete, fast  nie  Schlag(]üsse,  FallsuchtW 
und  plötzliche  Todesfälle  beinerk.t  zu  haben, 
JTO  nicht  kurz  zuvor  der  Barometer  auf  eine 
ungewöhnliche  Tiefe  herabgesunken  war, 
sprach  sich  in  didsem  Monat  auch  hier 
sehr  deutlich  au».  Es  war  der  ste  Decemb.  ^ 
wo  der  Barometer  den  niedrigsten  Stand  det*' 

.  ganzen  Jahres  hatte,  nämlich  a5  Zoll  lo"  — 
und  gerade  mit  Eintritt  dieser  Mitternacht 
geschah  es,  daCi  der  hiesige  Ober-Jägermei- 
ster, ein  Mann  von  65  Jahren,  der  den  Tag 
zHvor  noch  wohl  war,  durcli  Apoplexie  pIÖM- 
lieh  getodcet  wurde.'  Den  nämlichen  Moi^ 
gen  wurde  ich  noch   zu  2   andern  Alten  ge- 

,;  rufen,  deien  einer  Insultus  apopiecticos,  der 


imdere   entfemtepe  Ahndungen«  des  Schlag«* 
^    flusses  klagte!  — -.;Es  ist  also  'vrohl  keinem 
Z-*  Zweifel  unterworfen.  da(s  xler  Druck  der  At<« 
^  mdsphäre  bedeutenden  Einflufs  auf  das  Vj^r« 
r    hältniß  der  flüssigen  zu   den  festen  Theilea 
"^   ünsers  Kölners  habe;  wahrscheinlich  tritt  bei 
T^rmindertem  Luftdruck  die  Expansion,  der 
j^tem  tib&rdie  Contraction.  der  lat;&tem  mit 
'   U^bermafs  hervor,-  wodurch:  dan^sbei.  schon 
Torhandener  Disposition  in  den  .Gebirnger 
f&Isen  entweder  nur  widernatirrlicheHr  Druck* 
(insuhus  apoplectici)^  o4er:Zer|%9&uag,^£x«, 
trarasat  u^d  vollkommener  £obtagßii£s. ent- 
stehen mufs!  :•     t    .  *' 

In'  einer  Familie  wurden   diesien  Monat 

6  Oeschwiiter  von  dem  Scharlachfieber  befal« 

len^   ein  7j1ihriger  Knab«,  mit  dem-.noch  sk 

Sdiwestern  den  nämlichen  Tag  erkrankten, 

^    wurde .  am    Sten   Morgen  so.  plöt2Jüch    i^nd. 

heftig  von  ^Stecken  in  der  Brust  und  Sinn«' 

lösigkeit  mit  äulserster  Schwäche  des  Pulses; 

.    ergriffen,    dafs  man  ihm  k.eine  Acznei  mehr 

.    beibring^ny  und  Blutigel  und  äufsere  Reize 

^;    auf*  die  Brust  app.Iicirt,   ihn  mdht  mehr  ret- 

^   ten   kpntrten«     JEin  älterer  robuster  Bruder^ 

lange/ fuäion  im  Stillen  t^ange  vor  der  An- 


'-  -w 


Stockung  ^kämpfte  mehrere  Tage  wider  die 
'ihn  schoA  ergreifende  Krankheit  9  er  ^ank 
bei  schon  detitlichem  Uebett>e£iinden  öfters 
Branntwein,  suchte  ängstlich  der  Krankheit 
im  Freien  zu  entfliehen  y  aber  eines  Abends 
unterlag  er  doch,  er  machte  sich  in  einer 
ungeheizten  Kammer  zu  Bette,  der  Scharjrach« 
ausschlag  kam  he^ror,  mit  d^iesem  ging  er 
iljoch  in  der  nä^lich^n  l^acht  aus  dem  Bette 
in  ein  anderes  daran^tofsendes  geheiztes  Zimr 
niet*,«  und  schon  am  kommenden  Morgan  war 
der  Ausschlag  verschwunden,  tödliche  Schwä* 
che  hWtte  i^n-  befallen ,  und  «Abends  war  et 
eine  Leiche^ 

Ein  dritter  Bruder,  bei  dem  die  Krink" 
heit  anfing,  -virar  9  Jahre  alt,  den  ,4^ten  Tag 
ifchon  war  friese^artiger  Ausschlag  im  Ge- 
sicht, auf  Brust  und  Armen  yorhanden,  in 
beiden  Brustseiten  Stiche,  Hals  -  und  Kopf- 

1 

weh,  kleiner  geschwinder  Puls,  Zatte^  der 
Glieder:  1^^  Infus.  Sambuc.  ^iij.  Spir.Min* 
derer,  ^iij.  Kin.  antim.  H.SH.  Laudan»  liq. 
tS*  >gtt.  XX.  ^lle  anderthalb.  Stunden  einten 
Efslöffel  voll  zu  nehmen.  Das  Linim.  vah. 
mit  Qamphor.  in  die  Brust  einzureiben.  Den 
5r^iz  Tag,  Sopor  niit  Schnarchen,  Irrereden, 


\ 


—     75     — 
Ui^nihe,    Puls  bald  gespainnt  bald  ichwach, 
der  Ausschlag  rerlor  das  Erhabene,    wurde 
dem  Scharlach  ähnlijK       es  schmerzten  die 
Leistefi  -  und    A^setdrüsen ;    ich    liefs    zur 
Mixtür  Liquor  anod,    H.  30.   thuu,  sie  alle 
Stunden  nehmen,  dazwischen  alle  4  Stunden 
ein  Pulver  aus  Cälomelj  Camphor.  und  Sulph» 
Aur,  antim,  m  gr.  /*,  Vesicator.  zwischen  die 
Schulterblätter.      Den   4^en   Tag   schwollen 
auch  die   Parotiden,    besonders   die  rechte, 
ich  liefs  2  Blutfgel  an  diese  anlegen;  Abends 
yerloi^  sich  der  Sopor  und  ging  in  ein  unru- 
hi^s  Irreseyn  über.    Den  5ten  Tag,  besser, 
dunklere  Röthe   des  Aujtscblags  wfieder  mit 
Friesel,    die    Drüsengeschwülste    gemindert, 
Dfianchmal    dicker  Schleimauswurf,  Nachmit- 
tag und  Abends  Delirium;    Arzneien  wareiEi 
'ihm    überhaupt  sehr  sparsam   gereicht  wor-* 
^  den«     Den  6ten  .Tag,  ruhig,   der  Scharlach^ 
aüsschlag  nimmt  ab,  aber  noch  viel  Friesel- 
stippen,    im   Umkreis    des  Bauchs  blasigter 
nesselartiger  Ausschlag,  3  mal  Stuhlgang.  7ter 
'Tag,  der  Ausschlag  ist  fast  ganz  verschwun- 
den, iind  der  Knabe  durchaus  gut,  nur  zeig« 
.  te  sich   eine  wässmchte    AnschweUuiig  der 
untern  Augenlieder  u.  s.  w. 


steckung,  kämpfte  mehrere  Tage  wider 
ihn  schon  ergreifende  Kraakheit,  er  uti 
bei  schon  deutlichem  Uebelbeiiaden  Öft( 
Branntwein,  suchte  ängstlich  der  Krankini 
im  Freien  zu  entfliehen,  aber  eines  Abeql 
unterlag  er  doch,  er  machte  sich  in 
ungeheiaten  Kammer  zu  Bette,  der  äcbarlact 
Ausschlag  kam  he^-vor,  mit  diesem  ging 
noch  in  der  nämlichen  Pracht  aus  demBäl 
in  ein  anderes  daranstoTsendes  geheiztes  Zit 
mer,  und  schon  am  komniendm  Morgen  rt 
,  der  Ausschlag  verschwunden,  tödliche  Seh« 
che  hatte  ihn  befallen,  und  Abend«  w«ri 
eine  Leiche! 

Ein  dritter  Bruder,  bei  dem  die  Krtnk- 
heit  anfing,  war  g  Jahre  alt,  den  liten  Tig 
•chon  war  fri esc! artiger  Ausschlag  im  Ge- 
sicht, auf  Brust  und  Armen  vorhanden,  in 
beiden  Brustseiten  Stiche,  Hals-  und  Kopt 
Tveh,  kleiner  geschwinder  Puls,  Zittern  dtt 
Glieder:  ^.  Infus.  Sambuc,  %iij,  Spir.AßM^ 
derer,  •,üj.  Vin.  antim.  H.  3/6.  Laudan.  Uf. 
S.  gtc,  XX.  Alle  andenUalb  Stunden  eiBOt 
£/slöffel  voll  zu  nehmen.  Das  lÄaim 
mit  Camphor.  in  die  Brust  einzur^bai 
3tfin  Tag,  Sopot  mit  Schnarchen,  In 


—  .  77  — 
den  j  moelaxe  die^  minder' reizende  und  mit 
Discretion  sogar  ausleerende '  Methode  doch 
noch  die  rationellere  seyn?  Ich  und  ande- 
re Aerzte  r^—  haben  wir  es  wohl  nicht  zti  be- 
dauern, dafs  wir  durcti  StifgUz  J^ersucfie  Über 
Verbesserung  det  'Behandhingsart'des  Scliar-K 
iachßebers  zu  spät  auf  ihre  Anwendung  auf- 
merksam gemacht  wurden?  . 

Die  bei  diesem  Knaben  nachfolgende  be«/ 
doematose  Anschwellung  der  Haut  zeigte  sich 
schpn  den  yten  Tag  durch  Vorboten  an  dex^ 
Augenliedern,  wo  er  noch  gar  nicht  aus  dem 
Bette  gekommen  war,  und  den  iiten  Tag 
war  er  schon  einer  aufgeblasenen '  Taube 
ahnlich!  Auch  seinen  beiden  Schwestern,  so' 
ängstlich  sie  Luft  und  Erkältung  mieden,  ging 
es  nicht  besser;  Erkaltung  IfLaxin  also  doch  - 
nicht  die  'yorzüglich  veranlassende  Ursacihe 
dieser  nachfolgenden  Haut-Wassei^ucht  seyn  ? 
Calomel  mit  Digic.  purp.  uxuX-  SquilL  ho-  ' 
ben  indessen  bei  allen  dreien  diesem  ^oL- 
ge-Uebel,  so  wie  sie  dies  aucl^  bei  mjsinen 
andern  Kranken  immer  am  sichersten  thaten 
-^  sicher  ujnd  besser  als  Tinctura  Cantharid^ 

Yon  meinen  Nerrenfi^berkranken    starb 


—     7Ö      — 
Aus  «Jer  Ansicht  dieser  KrankJieit,  aui 
AnschwolliJng  mehrerer  Drüsen,  den  verschil 
denen  Nuancen  des  AusscJilags,  der  schod 
Ica    Eingreifung   in    den    Organismus,   M 
'-  H'plil  sicher  zu  schlielsen,  dafs  hier  mehri 
'  gewühnliclier  Fieber-Verlauf  zum  Grund«! 
ge, und  beherziget  werden  müsse?    Das  Cfl 
tagium  spielt  dabei  wohl  die  Hauptrolle,  ul 
j  die   Aifection   des   Drüsen- Systems,   die  W 
-    so    manchen    büsartigen    und     ansteckend« 
Krankheiten   sich    einlindet,  giebt  uns  keiotf 
□Ddeutlichen   Wink    davon ;     wäre    nur  Ä 
Belladonna   das   sichere   Mittel   dagegen,  Ü 
Heber  sollte  uns  nicht  yiele  Mühe  wached 
Bluiigel  thaten  bei  diesem  Kranken  nun /rei- ' 
lieh  die  wesentlichsten  Dienste,  und  icJi^'*«- 
be  es  wiiren  wolil  nocli  mehrere    voa  dies« 
fürchterlich  gewordenen  Krankheit  gerettet 
worden,  hätte   man  sie  gleich  in   den  ersten 
Stunden    angewandt,    oder    wäre     die    Kuntt 
nicht  oft,  wie  es  mir  auch  hier  geschah,  dfitA 
die  Schnelligkeit  der  Krankheit  übereilt  wor- 
den! Aber  sie    bleiben   denn    doch    nur    «B 
fijmptomatisclies  Alictel,   wie   die   ganse  bi>* 
her    angenommene    Behandlung.       So    Itop 
wir  indessen  keine  näher  hinzutretend«)^ 
ciüsch  -  bessere  Behandlungsweise  inne 


—  79  —  '  ■ 
JN^acht  war  ruhig,  das  Befinden  ertrügUcher, 
der  Puls  geschwinde,  kräftig,  es  trat  die  Rei« 
nigang,  aber  um  eine  Woche  zu  früh  ein. 
6ter  Tag,  dreimal  Diarrhoe,  erhöhte  Empfind- 
lichkeit  der  Magengegend,  Urin  blals,-  'mit 
graulichbraunen  Flocken  am  Boden ,  um 
Mittag  Exacerbation;  um  der  Diarrhoe  willen 
that  ich  20  gt.  Laudan.  Pharm.  Bornss,  und 
Aqua  Cinnam.  vin,  5^,  zu  obiger  Mixtur, 
liefs  %  Efslöffel  voll  pro  Dosi  davon  neh- 
men, yter  Tag,  in  der  Nacht  Irrereden, 
dreimalige  Diarrhoe,  Aufhören  der  Reinigung, 
schwächerer  Puls,. Abends  Nasenbluten;  ich 
liefs  noch  Thee  trinken  aus  Hb.  Meliss.j  /fyjs- 
sop.y  Flor.  Laifcndul.  und  Sem.  foenicuU 
8ter  Tag,  laxierte  die  ganze  Nacht  durch, 
Puls  wieder  gespannter;  es  kamen  nochmals 
2fi  git.  Laudan.  zu  der  Mixtur,  nebst  Ex^ 
tract.  CascarilL  5j;  Abends  Erleichterung, 
Nachlafs  der  Diarrhoe,  schwächerer  Puls, 
kolinte  3  Stunden  lang  aufser  dem  Bette 
seyn.  gter  Tag,  gallichtes  Erbrechen,  6mal 
Diarrhoe,  kleiner  geschwinder  Puls;  auf  kal- 
te Schale  mit  Burgunder  aberöialiges  Erbre«- 
,chen,  der  Liquor  anod.  wurde  zu  2  Drachm» 
vermehrt,  in  den  Unterleib  Linim.  vol.  cum 
Camphor.    ^t'  Laudan.    eingerieben.      Den, 


-  78  — 

ein  Mädchen  20   Jalire   alt,   Tochter  dera 
vorigen  Monat    an  derselben   Krankheit  Jfr 
storbeneo   5oiahrigen  Frau,   trotz   der  aoj* 
wandten   mineralsauwn   Räucherungen   w» 
de  diese  und   bald    darnach   noch    z   juü 
Schwestern   vom  Typhus   befallen  !    Ich 
offenherzig  ihre  Krankheit  und  fiehandliu^ 
'^eise,  influirt  vom  damals  noch  grassireada 
Srowniauisnms,   zu   dem   ich  mich    doch 
mit  voller  Hingebung  bekannte,  hier  niedfl» 
«chreiben.     Das  Mädchen  war  phlegmatisch 
,  Constitution,  von   blafsgelber  Haut  und  Gfr 
sichtsFarbe,  hatte   als   emsige   Wärterin  ifcrt 
Mutter     viel     ausgestanden ,     viele     NächW 
schlaOos     zugebracht,    und    wurde    endlich- 
6  Tage  nach  ihrer  Mutter  Tod,   auch  krank. 
Den  4^eD  Tag    ihrer   Krankheit    wurde   ich 
gerufen,    sie     klagte     über    Mattigk^t   der 
Güedpr,     wechselmle     Wärme ,       mit    Frö^ 
stein,  brausenden  Kopf,  Ueblichkeit,    der  Pub 
war  geschwind    und    voll.    Geschmack    und 
Zunge  rein.-     Ich   wollte   der   anwachsendcA 
schon    bekannten    Krankheit    noch    wehreii, 
gab     dieserwegen    gleich    das     EUxir.    Roi^ 
fi'kyc.  ?y,   mit  Infus.   Falerian.  ^uf  mit  '-^ 
gu',r.  anod.  5/.  alle  anderthalb    Stundan 
einem  ECsiofFel  voll.     Sten  Tag,    die, 


—      8i     — 

mit  der  Mixtur  wurde  noch  ein  Loth  China 
abgesotten,    die    Tincc.   thebaic     auf  5ü    ^u. 
vermehrt;  aromatische  Kräuter  mit  Cainpiior- 
spintus  befeuchtet  auf  den  Unterleib  gelegt, 
China- Klistiere   riiit  Camphor    und   Gummi 
arab.    gegeben,    unter  das    Getränk    Elixir* 
acid.  Hall,  m\\  Syrup,  Bub,  iüaei^^nf  die.  Wa- 
den  Vesicator.     i5ter   Tag,   ziem'ich    ruhige 
Nacht,  kleinerer  Bauch^  Abends  wieder  stär- 
kerer Meteorismus.'  viSterTag,  auf  ein  Gläs- 
ehen Punsch,  in  der  Nacht  gereiclit,,  wurde 
sie  nach,  einer  kurzen  Pause,    während  \yel« 
eher  er  ihr  nicht  wohl  zu  bekommen  schien, 
für  einige  Zeit  aufgeheitert,  die  Chinapulver 
bricht   sie  immer    wieder    aus,    statt    deren 
nimmt  sie  darum  alle   anderthalb  Stunden  3 
EfslöfFel  voll  von  der  Mixtur,  Urin  sieht  lau- 
igenhaft.     i7ter  Tag,    sehr   schlechte   Nacht, 
Morgens   Remission ,    Abends   Exacerbation, 
una  alle«  wie  den   i4ten  und  j^ten,  zu  den 
Klystieren  kam  noch    O/.  Cajeput^  abermals 
ein   Vesicator    zwischen   die   Schulterblätter. 
20ster  Tag,    die  Demissionen  verli.  ren   sich, 
andduejrnde    Schlafsucht,    Abends    Schweifs, 
VesLcat,  ad  brachia,     2 ister  Tag,  ^.  Emuls^ 
\     amygd,  d.  3«/.    Camphor.  3ß.^  alle   Stunden 
wechselnd     mit    obiger    Mixtur    zu   geben^ 

J  ourn.  XXIX.  B.  4.  Stt  E  '       ' 


s 


—      äo      — 
loten  Tag,    Puls  stärker,   verminderte  De 
rhoe,  mahr  eingenommener  klingender  Ko 
schw«rhes  Cfhür,  leichter  ächluDimer,  ha 
Husten  manchmal  unwillkü  lirlich  er  Urin- 
gang:  IV-  ^"/us,  Rad.  serpent.   ei  arnic.\i 
Tinct.  ihebaic.  gcc,  XL.  ISaphta  Aceti^  & 
tract.  Chinae  aä  S/-  j^tjua  Cinnam.  u.  5|. 
ut  supra.  Vesicator,  auf  das  Genick,  Abac 
allgemeiner  Schweils.     ilterTag,    seliwächi 
rer  Puls,   6  mal  Laxieren,  sonst  wie  geiti 
nahm  Fulsbäder  mit  Sauerteig,    Abends  «• 
der  Schweifs  mit  gehobenem  Puls.     xsterT^ 
Morgens  Remission,  langsamererPuls,  afsUV 
tags   aufser   Suppe,   etwas  Fleisch,  trank 
Glas  Wein,  ohne  Diarrhoe,  wirft  manchntf 
durch  Husten  zhhen  Schleim  aus,   Mittag  Jfl 
fangende  Exacerbaudn,    Uebergr^ng  ia  mSh 
saniere  He^piratinn,     die  INase  trocken,    die 
Augen  thränend,  Sopor:   %  Puh:  Con.Chin 
3/.    pro    Dosi,     wec/iselnd    mu    der   MiXtiK 
stiutdenweise    zu,    nehmen;     Abends   wi«d«t 
Fulsb.id.     i5ter  Tag,  wieder  Diarrhoe,  £k«l 
gegen  die  Pulver,  und  einmal  Erbrpclien  düh 
auf,  übrigens  wie  gestern.     i.4^ev  Tag,  Cot^ 
vigil,    Meteorismus,    geminderte    Di""t"V 
■weifser  Friesel  am  Gesicht  und  Qrusi 
leer  Durst,  Puls  Morgens  voll,  Abend» 


—     83     — 

Die  Schwester,  die  bald  nach  ihr  erkrankte^ 
nahm  schon  mehrere  Tage  vor  dem  Ausbru- 
che ihrer  Krankheit  zum  Erbrechen  eia,  und 
doch  konnte  sie  ihr  nicht  entgeh  n  \  Sie 
nahm  beim  wirkliehen  Ausbruch  derselben 
sogleich  i  Gran  Opium  mit  6  Gran  Campfior, 
trank  ein  Glas  Burgunder  darauf,  aber  -^  sie 
schwitzte  das  Contagium  nicht  weg,  unge^ 
^hindert  machte  der  Typhus  seinen  3  wo* 
chentlichen  Verlauf,  und  es  war  ihm  nichts 
weiter  anzuhaben,  als  —  dafs  er 'sie  nicht 
tGdtete!  So  ging  es  a\iQh  der  dritten  Schwe«* 
st  er* 

Januar  1807. 

Es  war  kein  strenger  Wintermonat,  der 
erste  Schnee  dieses  Winters  fiel  auch  den 
ersten  Tag  dieses  Jahres,  dann  kamen  meh- 
rere trübe  theils  neblichte  Tage,  erst  um  die 
Mitte  des  Monars  schneiete  es  wieder  eini«« 
g^mal,  dann  regnete  es  ein  paar  Tage,  da- 
nach fiel  wieder  Schnee}'  um  diese  Zeit  ging 
auch  das  Quecksilber  zum  erstenmale  unter 
o  H. ,  sein  tiefster  Stand  war  den  »Qst^n  Jan* 
ner  zu  7^  Gr.  unter  o,  bei  heiteren  Wetter. 
Der  Seidenschwanz  (ampelis  gatruta  L.)^ 
dier  zu  dies«r  Zeit  um  AegeHsburg'  waf,  Uels 

-     ,       Fa     • 


—  8a  — 
Abends  wallender  voller  Puls.  24itet  Tij 
die  Vesicatorien  eitern  schon,  Stuhlabgang  iil 
consistenter,  das  übrige  beim  Alten.  zSus 
Tag,  Abends  starb  sie. 

Somit  lege  ich  diese  Krankheitsg^sclii(i 
te  auf  den  Altar  der  Wahrheit  nieder!  Zi 
lernen  rauchte  freilich  nicht  viel  dar» 
fieyn,  wenn  nicht  der  öftere  gute  Schein  be 
iclilechtem  Ausgange  für  Einen  oder  da 
Andern  interessant  JEt.  Vor  Scliadea  wani« 
könnte  sie  aber  doch  Manchen,  besoDiif 
den,  der  noch  zu  unbedingt  den  Brownidlt 
Grundsätzen  anhängen  sollte,  und  dann  Ü 
ich  schon  befriedigt.  Ich  wenigstens  v3tk; 
diese  Ktankheit  itzt  weniger  reizend  (andf 
re  vielleicht  noch  mehr  reizend  ?  )  besonden 
anfangs,  wo  wahrscheinlich  überreizt  worden 
ist,  auch  etwa  anfänglich  mit  BrechmiUela 
und  überhaupt  mit  mehr  Nachsicht  behan. 
dein,  und  vielleicht?  glücklicher  dabei  sent 
Ich  sage  vielleicht?  denn  hintennach  tfl 
gut  reden,  und  die  Wahrsicheinlichkeiti  HB 
Bayle  sagt,  ist  nicht  allemal  auf  Seiten  A 
Wahrheit;  wie  leicht  kann  bei  der^lelt^a 
geschwächten  Constitutionen,  wie  d 
jede   Behandlung  unzureichend   wer« 


—     85'   -- 

winkeln  so\  verwachsen  'viraren,  dafs  diese 
Person  den  Mund  nicht  mehr  weiter,  als 
höchstens  um  die  Spitze  des  kleinen  Fingers 
zwischen  die  Zähne  zu  bringen,  öffnen  konn-* 

•  te;  es  wurden  ihr  durch  längere  Zeit-Gam- 
phorpulver,  Aetläops  anhim.^  Gurgefwasser 
voia  Salbei  mit  Myrrhe  gegeben,  ich  liefs  sie 
in  Bettzeuge,  deren  sich   zuvor  Krätzige  be- 

-  dient  hatten,  legen;  der  Speit^helflufs  verlor 
sich,  kam  nach  einiger  Zeit  yrieJe]^,  verlor 
sich  abermals  auf  längere  Zeit,  es  zeigte  sich 
selbst  ein  Hautausschlag,  aber  die  Verwach- 
sung kpnnte  ohne  Vernichtung  der  Textur 
der  verwachsenen  Theile  selbst  nicht  mehr 
gehoben  werden,  un3  so  wurde  sie,  nur  zum 
Theil  erleichtert,  entlassen. 

/ 

Februar  igoj. 

Die  Kälte  stieg  in  den  ersten  3  Tagen 
dieses  Monats  nbch  bis  auf  g  Grad  herunter, 
dann  minderte  sie  sich  aber  wieder  bedeu-«' 
tend,  und  kam  selten  mehr  auf  den  Gefiier- 
Punct,  es  war  meistens  mit  Regen  und  Schnee 
stürmende  Witterung,  den  i2ten  trat  der 
Altmühlflufs  aus  seinen  Ufern,  also  um  eini- 
ge  Tage  früher,  als  die  Donau  bei  Regens- 
J>urg,  und  setzte  die  angränziende  lange  Strek- 


-     M    - 

(ich  aucli  bei  uns,    und   zwar   schon  irüiiei; 

mit  Anfang  des  Winters  häufig  sehen. 

Es  gab  Cackarrfieber,  Husten,  natnrliekt 
Blattern ;  Nerven  -  ,  Scharlaohfieber  uoJ 
Ksichhustenf -vihtQii  in  Abnahme.  In  aüe» 
staiben  21,  worunter  10  Kinder  und  6  Gni 
se.  Mir  eine  Dienstmagd  am  Typfius  l«* 
pider  Art,  ohne  einen  grofsen  Apparat  vi» 
Symptomen,  die  gegebenen  Reizmittel  mati- 
ten  auch"  nicht,  die  geringste  Aenderune  'o- 
dem  ganzen  Verlaufe,  die  Leben  st  hätif  ist 
konnte  durch  nichts  mehr  aus  ihrer  Ol» 
macht  geweckt  weiden,  sie  gieng  den  i-na 
Tag  ihrer  Krankheit  ruhig  aus  diesem  Leb» 
Einer  Weibsperson  von  mittierm  Alter  mir- 
de  die  Kratze  durch  iiufsere  Mittel  waÄr- 
scheinlich.merliurialische,  voq  einem  Quack- 
salber vertrieben,  danach  bekam  sie  einen 
,  chronischen  Speichel/lufs  mit  Excoriatiooea 
-desZahnileisches,  derAuskleidungen  desMu»- 
des  und  der  Wangen.  Diese  wunden  Stel- 
len waren,  als  sie  in  das  hiesige  CivÜ-Io^ 
reth  aufgenommen  wurde,  schon  in  eineNt 

die  pathologische  Vereinigung  überfef 

dals   Backen-  Und    Zahufleisi^    «af 
Seiten  oben  und  untön  bis  iQ  beiden 


—     87     —  ,      '      . 

weit  im  oflFiien  Schlitten  spazieren^  den  iaten^ 
heftige  Leib  -  und  Magenschmerzen ,   blasses^- 
Aus&ehen,      schwacher      geschwinder'    Puls, 
Schweifse,  Durst;  es  wurde  von  einem  Infu^ 
so  Vulerianae  mit  Spir.  Minderer,  und  LU 
quor  anod.  alle  Stundeu  einEfslöffel  voll  gc* 
nommen,  das  Linim.  i7oL  c,  Laudan.  einge- 
rieben,  viel   Chamillenthee  getrunken;  den 
andern  Tag    alles    unverändert,    andaurende 
eher  heftigei-e  Schmerzen,  wenig  Stiililauslee- 
'rung;'ith   liefs  Fomentat.  von   Spec.   emoll.  . 
mit  Flor.    Chamom.   T^erbasc,   und   SambUc. 
über  den  Leib  macheu,  innerlich  von    Tin^ 
ctura    Castor.  ■  part.   ij.    Tinctura  thebaic.y 
Tind  Naphtha  Vitriol,  «ä  part.  j,  alle  halbe 
Stünden  ^o  Tropfen  nehmen,    und   da    et 
Abends  darauf  nicht  besser  wurde,  eih  Vesica- 
tor  über  den  Unterleib  legen,  erweichende 
Klystiere  appliciren;  3ter  Tag,  ohnaufhaltsa- 
^mes  Vorrücken   der  Krankheit,    schmerzver- 
mehrende Berührung  des  Unterleibes,  hoch-  . 
rother  Urin,  dazu  noch  erschwertes  Schliir- 
gen;   nun  liefs  ich  dann  8  Unzen  Blut  ab- 
zapfen,   welches   eine  gewöhnliche    inll^m« 
matorische  Speckhaut -hatte,    zugleich  .  ver- 
ordnete  ich     Pulver    aus    Galomel    gr. '  ij\ 
Opium  gr.  !•  mit  einer   Emulsion  '^iij   cum 


ke  der  Stadt  unter  Wasser,  den  33,  aStenund 
a6  war  Sturm,  der  Tliermunieler  stand  iii 
6  ■ —  10  (irad  über  o,  dfr  herrschende  Winil 
■war  West,  der  miniere  Barometer  stand  rf 
8",  welrher  daher  durchaus  als  der  mittlen 
desgciuzen  Jahres  angenoiumen  werden  tann. 

JServan  ~  unfl  Sckarlachßeber  waren  t^ 
ten,  häufiger  Catarrh  mit  ineermiuirai- 
dem  Tfphus,  auch  erschienen  PneumonitK 
ich  heilte  zwei  davon  duich  Adeilnfs  undJil 
reizminiJerniie  Mtihode  iil  kurzer  Zeit,  wjfc 
rend  ein  alter,  s-nst  gesunder  Mann,  dsA 
Biownische  Siärkungsweise  in  wenig  Tag« 
dem  Tode  überliefert  wurde.  An  CntEÜDdu» 
gen  des  Unterleibs  (Enieritis)  behandeln 
ich  einen  PürscJien  von  aS  Jahren,  und  eüf 
Mädchen  von  21,  beide  von  ungesunder,  öt 
ters  ttränkeluder  Kijrper- Constitution,  wel- 
ches mich  veranlaUte  ,  sie  oacli  /Jatnälon 
Meihode  eher,  als  nnch  einer  andoin  zu  be 
handeln,  Das  Mädchen  war  phlegmatisch« 
Tempprament»,vongelblicherHamFiirbe,eiv« 
fett,  siflhaiie  in  einer  IciclitL-nMaslüjS  Tao&ni 
Voreini'Cirnavalsnflcht  nnt  durchgeiiiacht,lUll 
fuhr  den  andern  Tag  bei  stürmischeai  { 
gewilter,  den  lote»  Februar,  einige  i 


ein  alle  Schmerzen  TenDC^hrendes  andauern-  ' 
des  .E(brechen,  aufgelegter  Sinap^mus,  PuU 
ver  'alle  Stunden  gegeben.  Hb.  Cicut.  et  Hy^ 
osciam.  unter  die  Fomentat.  gemischt,  kbJm^ 
ten  nichts  mehr  lindern,  das  Eibrechen  hielt  ^ 
an,  der'  Puls  wurde  immer  schwächer,  und 
mit  anbrechendem  Morgen  folgte  Todesruhe. 
Der  Pursche  wurde,  da  er^mit  ähpIichenZu-^ 
fallen  den  nemlichetf  Tag  befallen  war,  mit 
den  nemlichen  Arzneien  behandelt,  nur  oh- 
ne'Aderlafs,  da  solche  erst  kurz  zuvor,  we- 
geh  erlittener  Pneumonie  bei  ihm  '  vorge* 
nonippen  wurde;  den  4^en  Tag  bekam  er 
-*npch  .Schlucken  dazu,  es  wurde  darum  seir 
nen  Pulvern  noch  i  Gran  Moscliiis  zugesetzt, 
aüfsei*  diesem  Zufall  erreichte  übrigens  sei- 
ne Krankheit  jene  Höhe  nie,  die  bei  dem 
Mädchen  tödtlich  wurde,  es  kameh  auch  kei-  , 
ne  Zeichen  eines  Mercurialliebers;  was  bei 
ihm  noch  unterscheidend  war,  sein  Puh  blieb 
beständig,  trotz  der  heftigen  Schmerzen,  un- 
ter der  normalen  Geschwindigkeit,  welches 
ich  der  Digital,  pi^rp,  die  er  während  sei- 
^ner  kurz  vorausgegangenen  Pneumonie  ge- 
nommen hatte,  zuschrieb;  mit  dem  5ten  Tig 
.  fing  die  Krankheit  hei  ihm  an  abzunehmen, 
und  gipg  zwar  sehr  langsam  unter  mit  Er- 


"'\    -     .  "'.i   "'    ■•■■*  _  ;   .  '       ■■ .    '  ' 

— ',   90      — 
leichterimg    sich    einstellenden    Stuhlgang« 
in  rollk.ommsue  EchohJtmg  liber. 

Zu  den  a  angegebenen  Todcen  tählt  di» 
Sterbeliate  noch  14,  worunter  6  Kinder  wa. 
reo;  ein  Beweis  der  Abnahme  des  Schar- 
lachfiebers,  ui.d  des  Aufhörens  des  Keiclt- 
husten. 

(Der  Beitbluü  kanfiig.) 


.    I 


Kurze    Nachrichten 

und 
Au  s  z  ü  g  e. 


I. 

BeatiMortung  der  in  diesem  Journal ^(Mo^ 
nat  April^  geschehenen  Anfrage  über  den 
hydrciphobischen  Kranken  im  HoteUDieu^ 

aus     einem     Schreiben 
4e«  Herrn  General -S^cretair    Tartra  xu  Paris 
an  den  Herausgeber.  ; 

W.  ,.  '  • 

^  *  tr  baben  die  Ebre,  auf  die  im  Aprilstücke  Ihres 
Journals  gemachte  Antrage,  ob  es  in  Frankreich  und 
uainentlich  im  Hotel ^Dieu  7u  Paris  Gebrauch  sei«  hy- 
drophobische  Kranke  ku  ersticken,  hiemit  zu  antworten; 
Die  Geschichte  des  Kranken,  von  dem  Sie  reden,  ist 
fu  neu,  um  Ihnen  darüber  nicht  die  genauesten  und 
besttmmtesieo  Nachrichten  geben  zu' können.  Der 
Vorgang  ist  folgender:  £in  Messerschmidt,  Namens  / 
Davd  O' sn,  wurde  im  Laufe  des  Jahres  i8o3  auf  der 
f(agd  Yon  einem  Hunde  gebissen.  .  Die  Symptome  delr 
Wasserscheu  zeigten  sich  in  kurzer  Zeit,  und  man 
btachtct  ihn  jtu  mehrerer  Sicherheit  nach   dem   Hotel- 


^VM 

—      go      — 

leichterung    sich    einstellenden    Stuhlgäaj 
in  rollkommone  Erhohlung  über. 

Zu  den  a  angegebenen  Todten  zählt'. 
Sterbeliste  noch  14,  worunter  6  Kinder  t 
ren;    ein   Beweis   der   Abnahme    de.   Seht 
lachßebers,  uixd  des   Aufliärens   des  Kvi 
husten.                                                                1 

(Dar  Be«elilufi  künftig.  J 

j 

'•              ' ■•-■                -    .     7    ■    t^^-« 

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—     95     ^ 

I 

i^o  er  von  der  Wuth  spricht,  ausdrucklich,  daCi  dtr 
FurstbUcbof  von  Speicr  durch  einen  eigenen  Befehl 
itntersagt  habe,  hydrophobische  Kranke  xu  erstickea 
(^der  durch  Aderlässe  zu  tüdten.  '  Was  Mfad  in  seiner 
Abhandlung  von  den  Gifren  p.  17G  sagt,  beweist,  daft  v 
derselbe  Gebrauch  in  England  auf  dem  Lande  Statt 
fand.  Tissot ,  im  yfiis  an  pniph,  erhebt  sjch  ebenfallt 
legen  diese  grausame  Veifahrungsart.  — 

.«-  o 

Eine  neue  sehr  wirksame  Kurart  des 

Hypopyon. 

Aui  einem  Briefe  des  Herrn  Collegi^nassessors  D.  Brä^l 
%VL  Cronstadt*)  an  den  Prof.  Panier  *a  Königsberg. 

Cronstadt  den  |§  Jul.  1S09. 
.....     Unser  Hospital  ist  das  grölste  stabile  Hospi- 
tal  m  Ruisland.    Es  enthält  jeizt  etliche  über  2^00  Man  1, 
die  AnlEahl  steigt  aber,   wie  2.  B.    im   vorigen   Sommer, 
wo  viele  Truppen   hinr   lageiji,   auf  7000   und   mehrere. 
Ich  habe   in   demselben   all^   Augenkranken   zu.   behan- 
deln. ....     Die    Zahl  derer,    welche  auf  eignen  Zim- 
mern liegen,    beläuft   sich   beständig  auf  150,    so  viele 
Betten   habe   ich   nämlich.      Aulser    diesen   liegen   aber 
auf  andern    Krankenzimmern   noch   zerstreuet   mehrere 
Augenkranken,    die   ich   auch   besorge,    und  mit  denea 
immer    die  bei    mir   leer   gewordenen   Plätze   ausgefirllc 
werden«  so  dafs  jene  Zahl  sich  immer  gleich  bleibt,.,. 
Doch  habe. ich  gerade  noch  nichts  besondres,    was  ich 
Ihnen  mittheilen  könnte,  ausgenommen  etwas  über  die 

*)  Seit  Ostern    d.  J.   ist  Hr.  D.  B.   aus  Zellerfeld  am  Harze 
geburtif,,  Arzt  am  stabilen  Seehospifale  in  Cronstadt.     Ich 
kann  mir   die  Freude   nicht  versagen,    ihn   hier  öffentlich 
einen  meiner  liebsten  Schüler  in  Uelmstädc  zu  aennen. 
■  R. 


\^ 


%    » 


Bieii,  TTQ  ir  im  Saile   S[.  Charles    unter    and»»  ia 
keil  seinen  Platz  orhielt. 

Der  Atzt  iliespj  Saales.  Dr.  ^/j«///i,  I.eliandElaa 
mit  Anlispgsmoillci»  Oieser'Menstb  erhielt  Betuclx 
«jlen  Chirurgen  und  Aeraten  des  Spital«,  von  loa 
Freunden   und  Verii^dndieii. 

Der  Obar-Arzi.  Dj.  /.eprrux,  vai  der  ordra*" 
Arzt,  Di.  BaTqiU'lon.  wurden  von  dtm  den  KranLrjil 
lisndelndea  Ar/te  auch  harbeigtrufca.  Diespr'Um 
der,  wie  man  weifs.  Jie  Meinung  hege,  daf»  die  Vi 
■eiiclien  leillglkb  durch  moratlache  Eitiivirkungm  ^ 
vrwgfbracbt  Werde, walile  Ipinen  Finger  in  ileiKtul 
Muud  itecken.  weil  er  Überzeugt  war,  daü  er  nid»| 
faisjen  werden  würde,  oder  daft,  auch  in  dem  M 
da»  Eindringen  dei  Sjielchüls  doch  keinen  KiiW 
hervorbringen  würde.  Un.»tdcli  eutwickelion  iäi 
Zulalle  der  Waiierschcu  mit  Uerilgkei[,  und  Job 
ke  verachied  nach  drei  Tagen.  Sa  hu  also  Ja* 
llineu  etVfähntB  Subjekt  dai  gewühnlichö  Scliifkltl' 
mit  dieser  Krankheit    befallenen    UnglücUicI.en  j.i 

Das  Volk,  salbä!  In  den  grofjeu  St:id«u.  gU 
und  er/ähli.  dals  man  diu  wassDrseheuen  Isjanken  in 
Erslickung  oJ,:r  durch  Adecldsse  an  den  riet  (K 
manfsen  ums  Leben  brächle.  Wir  kennen  abtl  1 
Eeiapiel  von  der  Ausübung  diflser  Gewohnheit  in  Fn 
leich,  und  hätten  auch  nie  vetmulhei,  dafs 
gend  einer  aufgekläneu  Nation  in  Europa  so  etmi 
gen  solche  Unglückliche  unttrnühmen    kannte. 

Da  Ihr  Lriet  uns  Anlals  gab.   einige  NaeW 
gen  über  den  Ursprung  dieser  Volksia^e  «mim 
haben  wir  in   Vfter  Franht  medininiidiei 
de  geFunden,    die  uas  glauiien  machen,    Atü 
büchil    wahrscheinlich     dieser    Mafiipgel 
Teutschland  und  der  Schmeiß   bedient   h*b« 
Frankreich  sagt  dieser  Autor  nichts.     Ur,  Fr. 


■   — .    95     —     '    '    ' 

Zeit  fort/ zuweilen  S^nncl  melirere  T|ig«.    SpeicbelFluCp 
'    erfolgte  nur  bei  zweien,  doch  bemerkte  ich  nicht,  daCi 
dies»  Erscheinung  eine  Aenderung  im  Gange  der  Krank- 
^   heit  bewirkt  hätte.     Die  ganze  Kur  dauerte  gewöhnlich 
4  bis  6  Wochen.     Noch  jetzt  .habe  ich  einen  Kranken 
liegen,  welcher  mit  einer   un'geheuren    Ophthalmoblen- 
norrhoe  in    das   Hospital   kam.      Die   Conjunctiva  war 
aufgelockert  und  ragte  wie  ein  Wall  ringt  um  die  Cor- 
•    nea,   so    dafs    diese   ganz   in    einer  Vertiefung  erschien. 
Zugleich   war   die   vordere  Augenkammer   bis   über  di* 
^     Hälfte    mit   £iter   angefüllt.      Ich   sah  ihn  Abends,  ,gab 
ihm  noch  3  Gran  Caiomel  vor  der  Nacht,  und  liefs  ihn 
sodann  am  andern  Morgen  weiter  foriiahren,  da  ich  in 
der  Nacht   des   richtigen  Gebrauches   nicht  gewifs  war^ 
und   tröpfelte    Tinr.r,    orii  croc,    ein.       Am   Morgen   des 
3ten  Tage»  war  das  Eiter  bis  auf  einen  kleinen  Ueber- 
rest  verschwunden,  welcher  sich  erst  später  verlor.  Ob* 
gleich  noch  einige  Spuren  von  Eiter  .da  waren,    setzt« 
ich    das   Calomel   aus,    und   behandelte  blos    die  noch 
^     vorhandene  Chemosis.    I)er  Krank«  besserte   sich   tä*g-> 
N     lich>    und  ich   darf  hoflen,    dafs  er  hergestellt  werden 
k-.    wird.     Niemals   sah    ich  lymphatische  Exsudationen   in 
^     der  Pupille  oder  Verdunkelung  der  Kapiel^   oder  Iris- 
anwachsung  als  Nach k rankheit. 

Bemeikenswerth  scheint  es  mir  auch  wohL  dais  tua« 
(-  ter  dieser  grofsen  Anzahl  seit  Jahren  schon^  nie  ein 
Staarblinder  war,  da  doch  diese  Krankheit  an  andern 
Küsten  so  gewöhnlich 'ist.  Eine  Staaroperation  könnt* 
ich  daher  hier  noch  nicht  machen,  dpch  habe  ich  meb* 
rere  andere  Operationen^  und  unter  diesen  auch  sw«i 
kunstliche  Pupillenbildungen  gemachf  ,  .  •  •  . 

Nachschrift, 

Hr.  D,  Brüel  verspricht  mir  Ja  dem  Briefe^  aus  wel- 
schem ich   diesen  Auszug  nehme,  einen  ausführlichem 


^ 


—      94      — 

Behandlung  äe»  EiiBtai.nei.  m  der   itb  nielinmU  p! 

licli  war.  ,  .  .     Uli   lujje   in  dieier  Zeit    15  mit  ii» 

Uebel  lu   beliantteln  gehabt,     ßei   dpa  -titea    7  wä 

idi  mäiieberlei  VtrtucliK,  äTfiitte  clia  Augen,  gsbiM 

te    ball!   NarroiLca.    balJ    anrfrp   flüchii'gc  Minfl,  » 

nach  Jaaiii'j  Rrnhe  Frwei.bonde:  oder  üftiieie  litii 

jind  wandte  so  Jena   MIdel  an;    gab   Purganüa  d.^I 

Kur«,  ich   venudiie  alles  Müglkho,     wjit  aber  mi 

,    ,  Ben  7  un6Uicklicl.,'theil»  eiierion  die  Augea  int,« 

^     bildeten  .ich  im  Verlaufe  der  Krankheit  firofs,  ä«i 

lome.     Bei  den  andern  8  -thlug  ith   einer,  and«.« 

ein.    «latlen   Öle   es  mir  abrr  Ihaen   die   Grund.«! 

Verfohreni  anzugeben,    auC  ErFabrung    konnte  it*J 

dabei  nicht  ttül.en.     leb  gab    d^n   Kranien   H«lJ 

in  lalir  tiarlen  Gaben,  und  zwar  airludlich.  »tcktt 

lälwifl   derUnisiände    1    bl,'  ,i  Gr^n    Calomel    ua(4 

12   Slundeo    damit    foriridiren.        Zugleiai      uÖpUA 

Sinai     laglich     einige    Tiopfen    lind.     ..pH     ,«,.   |t| 

kranke  Aiige,  oline   dasielbp  711   ürinen.     Sieben  vmJ 

*en   Kranken   wurden    geheilt    und     a-ben    Votlto«! 

Vfieder,  nur  der  achte  verlor  daa   Gesirht,      lUimli 

nea  ganz  durch    das  Eiter   ü.T.iürt    wu.d^      MtAl 

len  war  nach  Verlauf    van    i,',  Siunden     von  in  M 

Gabe   des   Cnlom^l  a,i   das  Eher  gani-,   vcM.  1.wu«4M|, 

ea  vorher  die  vordere    Augentammet   so     auWailw-,  HJ 

•ie  kaum  noch   eine  Linie   breit  ,<m    ober 

«icbtig  mar,   und  man   von    dtr  Pupille     i 

blickte.     Nach    ein^m    Gebiaiiche    von      , 

Calomel  wurde  sodann  ati%<.'lmn.   und  Cti,»,   aÜ\ 

ligen  Zuiäuen   gegeben.      Ich    bnlle   nun  K'Vi 

init  einer  gtof.en  S.hwJche  des  Auge»   rti    il 

•ich    aber    altmäbtlch    bei     dem    nebmnilit.- 

4>pii   crnc.   oder   eines    Chinadecorta  verlor. 

Krankheic   begleitende   hebi<;u   Scbme^s   in 

braun-  und  SchlaFgegend    dauerte  immer  m 


—     97     — 

von  Nutten  seyn  tollte.    {AnnaUs  da  LUieralnrB  medi* 
cale  ttrangkre. ) 


4. 

Neue  Heilare  der  Htrnwassersucht  durch., 

NiesemicteL 

MJt,  Malachi-/ooc  von  Neti/'-York  ersählt  In  einem 
Briefe  an  den  Dr.  AJitchiii,  dafs  eines  seiner  Kinder» 
5  Jahre  altj^  während  des  Winters  vou  deu  Symptomen 
einer  Hirn  Wassersucht  gefallen  wurde,  welche  bis  >u  ei- 
nem sehr  beunruhigenden  Grade  anwuchsen.  Nath  dem 
wiederholten  Gebrauch  von  Calomel  und  ejMspastis'  hen 
Mitteln,  wurden  di»  Fieber- Paroxysmen  unreg«lmarsig. 
Man  bemerkte  Störung  der  Veistandeskrafie,  JErweitc* 
rung  ^der  Pupille,  Auftreiben  der  rechten  Seile  des  Kopfi, 
ein  mildes  Aussehen,  Hin-  und  Herwerfen  im  Bnite  und' 
Schielen  'beim  Erwachen.  In  diesem  verzweiflungsvoU 
}en  Zustande  nahm  der  Vater  seine  Zuflucht  zu  Niese- 
mittein«  und  wählte  dazu  den  Macouba  •  Tabak.  -^  Je« 
de  Prise  dieses  Pulvers  erregte  ein  heftiges  Niesen,  wo- 
bei durch  die  Nase  eine  Menge  von  einer  klaren  Flüs- 
sigkeit ausgeleert  ward,  die  manchmal  so  beträchtlich 
war,  dals  in  ift  bis  20  Minuteu  ein  Schnupftuch  davon 
ganz  durchnäfst  wurde.  Biese  unerwartete  Wirkung  gab 
dem  Befinden  des  Kindes  in  wenigen  Tagen  ein  anderes 
Ansehen,  und  berechtigte,  Genesung  zu  hofifea.  Man 
gab  das  Mittel  weiter,  und  hielt  längere  Zwischenräume 
hindurch  damit  inne,  je  nachdem  die  Krankheit  sich 
2U  vermindern  anfing.  Gelinde  Reizmittel,  die  nachhex 
angewandt  Vurden,  führten  bald  die  vollkommene  Hei» 
luDg  herbei. 

Jonns.  XJCa.  B.  A*Su  G 


.1 


-      96      — 

Aufsalz  über  clie  Beliandlung  <lea  Elreraugea  i 
lilTjar,  und  der  Herr  Geb.  Aaih  Hüfelnad  hat  mt 
■  Uubt,  denscÜjc-Q  la  aieseru  Journal  raiitlieilo"  - 
Ten,  Ith  slnuble  aber,  dala  ei  bei  der  Wicliii-(.< 
■D  viel  ich  weilj,  Neuheit  des  Gegenslonde»  -vioU 
Uubt  (e)ti  nürde,  iliase  SleUe  aus  dem  Briere 
Freunde»,  a'ucli  olinc  lein  Wissen,  jenem  Auli.i 
angehen  nu  lasjea,  bEsondeii  da  die  |;ehjufien  i 
IB  des  Iim..p.  B.  ihn  lefchL  eine  Zeillang  an  j. 
fühfuog  ;ieiiies  Versprechens  hiadcrii   töaiitsD. 

3. 
Mittel  gegen   die    Tinea. 

Jamet  Ballon  hac.ein  Miiiel  gpgen  <Iie  Ji'/.*«  |ti 
welche«  seiner  Versich=iuiig  ziifolge,  sebr  wirtj 
uiid  weder  Sthin erzen,  noch  tinbequBmliiijLeit  tf 
«acbi.     Es  ist  lolgtodet; 

Friicli  teraiiBle  ücb«efel4odB  ('->pa,   Su/at.n 

3    Qu.:nt. 
Weisse   iieiie     _     —     _       ii      __     _ 

"     ksIkwflsiBt     —     — 7.;    Unia 

Kecüacirlei  Weingeist  —  3  yoeni. 
Mit  diesen.  Wasdmas.er  wisch,  ,.,a„  «Jen  R», 
Kranken  mehrere  Male  äei  Mofgen,  um!  Al>*a^4 
läfst  ihn,  ohne  ihn  anaurGhiun,  iro.kün  „„,.(, 
Hierdurch  ruilen,die  Krusten  ab,  und  die 
liegenden  Theile  erlidhen  wieder  ihre  oa.iTrlkb* 
■chaffenbeit.  Dieses  Mniel  wirkt  heilsam  nlfc  jjt 
linder  sagt,  sowohl  tei  Kinder.i  als  Erwaebsanfti^ 
in  veralicter  Tiuea,  wo  alle  andere '  AirnsieiF  '  *"* 
angewandt  sind.  Et  wirft  noch  die  fragi;  •■< 
«las*«lb«  Mittel  im  Tricboma  odei  dem    V 


r-     99     — 

6, 

Zusatz  zu  den  Bemerkungen  imvorigenStHok 
über  die  Wkchselfieber  dieses  Jahres. 

Oehr  merkwürdig   und   eia   Hauptbeweis,    dafs   dieses 
.Wechaelfieber  seiner  Natur   nach  wirklicli   ein  Nerven- 
fieber  war,    war  dies,    dafs,    so  wie  di«  WecbselHeber 
eintraten,  die  bis  dabin  noch   sehr  häufigen  Nervenfie- 
ber nachliefsen.     Ja   selbst   bei   mehreren    Kranken  sah 
ich  die  ersten  3,   4  Tage   alle  Anzeigen   eines   werden-' 
den  Nervenfiebers,    welche  sich   sogleich  verloren,    alt 
die  Krankheit  die  Form  Ae^  Wechselfiebers  annahm.  Da» 
Wechselfieber  war  also  nichts  weiter,  als  ein  durch  die 
'   Wechselform  modificirtes  und  gemildertes  Nervenfieber. 
So  wichtig  ist   die  Form   der  Krankheiten,  —  oder 
Tielmehr  es  erhellet  hieraus,  dafs  das,  was  wir  gewohn- 
lich Form  nennen,    weit  mehr  ist,    als  bloCse  Form  — . 
dafa  jedem  Symptom^  jeder  Kfankheitsform^  ein  wesent« 
lieber  innerer  Zustand   zum  Grund«  liegt,    der    einen 
andern  Krankheitszustand  aufheben  kann.  —     Wenig- 
stens wurde  hier   das  Nervenfieber  durch   die  intermit- 
tirende  Form    immer    so   unterbrochen^    dals    es    seine 
Tödtlichkeit  verlor,    welche   eben    in    der   Gontinuität 
diei  Fieberprocesses    und   der   damit  verbundenen  Zer*« 
•töru.ng  ihren  Grund  hat.  d.  H.^ 

7- 
Ueher  die  mediziniscf^e  Anwendung  meteo-^ 
rologi^cher  Beobachtungen  bei  Seereisen 
voÄ  Peron.  *) 

Die  meteorologischen  Werkzeuge  gehören  «war  zu  den 
.neueren  Bereicherungen  der  Physik;  aber   man  hat  mit 
*)  Journal  de  Physique,  de  Clilmiei  d'Histoire  naturelle  et 
"      '  des  Arts  par  Delamitherie.  Juillet  iSegL  *     - 

.       ,  G   2k 


Det  Arzt  bemerkt  nach,  dab   dis    Krackheü  id 

Kimlea  von  einer  Hirn-Ersthüttetung  herrübrle,  i 
seit  äfn  EniEwlieii  tl(s  Wauetkopf«  alle  Ab»on<im 
diircli  die  Nase  aufgebort  batie,  und  daf»  die  N*Ke 
dicr  bi»  lur  AnwcmJung  de«  Niestpuiver«  imiati  m 
ktn  geblieben  waren.  Er  wagt  es  nicht  au  enii(}ni4 
ob  dipiö  Methodo  Ihren  glüaiid.en  Erlolg  a«  Vtrti 
duiig  der  G^fdlie  des  G eliim i  -  m i t  denen  (]«t  Um 
giiiige  oder  bloa  der  Sympathie  der  Organe  und  i 
hauHgeii  «larken  ErscllGtterungen  zu  UaukcB  bab«.(JI 
4itai  Hfpoiiiory  and  Htficiv.) 

5. 
Anwendung  des  Eiweißes  statt  der  Ca 
im  Wechselfieher. 

XI  r,  Stguia,  welcher  vor  einigen  Jahri  _ 
Menge  Venucha  über  die  fifibernidrigen  pj-pp, 
der  iliieiiarhen  Galleric  inathte,  Lac  neulicb  übrr  i 
EiivKilä  khrliche  Versuche  angeätellt.  und  dra  Etloi 
davon  dem  Instiiule  mitKeiheüi.  Er  versitlwii,  icko 
41,  mil  intermilrirendeu  Fiebern  hehuitet^,  Knake  4 
durch  geheilt  ^u  hitLen,  ddl'^  ei 
dsa  Weir»»  von  3  Eiern,  in  lai 
wenig  Zucker  lerriihrl.  gegeben 
gäbe  empKebU  sieb  dieses  Mittel,  go  wie 
'  dadurch  besondeia.  dals.  wenn  Heilung 
»eine  Wlikunj;  nach  den  ersten  Gaben  ,.; 
und  man  es  verlassen  kann,  wenn  äh 
uer  Anwendung  lolgeuden  Anlalle 
loltieu,     (Jauniai  da  Mtdtcine,  18 


—-      lOI      -— 

moapbäre  und  dea  Waasers,  vnd  folglicli  den  EinOalk 
derselben  aui  Menschen  und  Thiere  leicht  bestimmeii. 
können.  . 

,  f.  hatte  sich  indessen  bei  seinen  ipeteorologischen 
Arbeiten  einen  in  Beziehung  auf  die.  Gesundheit  der 
Schi£[9mannschaft,  noch  speziellem  Zweck  vorgesteckt. 
Erfahrung  und  Theorie  scheinen  zu  4>eweisen^  dals  dio 
Hauptursache  des  Scorbuts  feuchte  Luft  ist»  sie  mag  nun 
mit  Kälte  oder  Wärme  der  Atmosphäre  verbunden  seyn^ 
Dieses  bestimmte  ihn,  unabhängig  von  seinen  übrigen 
meteorologischen  Beobachtungen«  von  Zeit  zu  Zeit  den 
Zustand  der  Luft  und  die  Beschaffenheit  der  Tempera» 
tur  in  den  verschiedenen  Theilen  des  Söhiffei  selbst» 
vrorauf  er  sich  befand,  zu  untersuchen«  Diese  Unter« 
•uchungen  stellte  er  alle  lo  Tage  um  Mittag  und  um 
Mitternacht  an,  worin  ihm  der  Kommandant  des  Schif- 
fes» von  der  Nützlichkeit  dieser  Arbeit  überzeugt^  auf 
alle  mögliche  Weise  die  Hand  bot.  Welcher  Voriheil 
für  die  Gesundheit  des  Schifisvolks  daraus  hervorgieng» 
und  wie  sehr  also  dergleichen. Untersuchungen  bei  al- 
len Seereisen  zu  eUipfehlen  wären,  mögen  folgende  Bei- 
spiele,   welche    P.   in    seinem  Aufsatze    mittheilt,   be.» 

weisen. 

•  -  »  '■    _ 

Seine  Beobachtungen  in  den  letzten  Tagen  de« 
Oaobers  1800  zeigten  ihm#  dafs  die*  durch  das  £rbre- 
chen. mehrerer  von  der  Seekrankheit  befallener,  und  in 
der  Constabelkammer  {Sainte- Barbe)  zu  sehr"  angehäuf- 
ter Personen,  ausgeworfene  Masse,  die  Luft  an  diesem 
One  auf  eine  gefahrliche  Weise  verderbt  h^tte.  We- 
gen des  mehrere  Tage  anhaltenden  stücmischen  Wet- 
ters, hatten  die  Schiefslöcfaer  (ies  sahordt)  nicht  geöff- 
net werden  können,  und  daraus  waren  nicht  geringere 
Nachtheile  entstanden,  als  a,us  der  vorher  angegebei^en 
Ursache.  Das  Thermometer,  welches  sieh  in  freier  Lufe 
kaum  auf  S°  eihielt,  stieg  in  der  Cpnstabelkammer  auf 


-  \ 


»o  viel  Stciigkeic  und  unter  so    mBncfaea  vencliiedi 
liimniflssirichen    Bt-obachtutigen    damit    ange>teUi, 
min   sich   sonohL   über    die    noch    bestehende   Um 
komtnenlleil  ihrer  Theorie,  ih  üher  die    geringe. AntiU 
ifarer  nüIxIichsD  Anwendungen  mit  Hecht  iviinder 
VirlUichl    iit^iler  G<und    hievon    in   der  GeschjETeoii« 
dn  -icliaupl"!  >  laibit  r,u  aucheu,  aui  n 
beinahe  auaschLiel'ili' h    meieoraiof^isclie    BeobdcbtDiiga 
ingCLt-lil    wet.Ien.      Und    in    d-r    That    wie    viele  U» 
eben   katnmt;n  nirhl    aut    iltrin    foii«i 
um  die  lisottdchluiiKcn    und    lolglich    auch     ihre  Rtli 
Ute  compÜ'irt'Ku   machen?      Auf  der  .See    hingegen,«! 
man   liloi  von     den}   Einfluiie    dfr  Ajmospb. 
Waaia»   <il>bingl,   kann   man   genauer  und  umsUndlid« 
lieobaehien,    und  aaa  den    UeohdcJitungen    ii 
»l]g»meiner  anWendtjare  Fnlgerungeo   ziehei 
-Mr,   l'fron,  welchtr  sich   bei   der  im    J.   i 
Ff«nz(rai«cbea  Regierung  angeordneien  £aideckual 
nach    den  Südieein.sel.n    aul    der  Corvetto    /e  'c-";i 
bel'and,   bat  sich    mit    uneimüd^iem   Fieif», 
ScbdUe  gewidmet,  wodurch   er  in  den  Stand  ge«eU( 
de,     eine  Reihe  von  Taieln  auiÄuarbeitt-n,     welche 
VeräodK.ungen   der  Atmo.phdre  nach    dem  jede» 
Slattil   de«  Bdroiiietef»,  HysrorneteM   und   TheiOitttaMM 
BD  wie  die  Teuipi-raLur-Vetuodarutigen   dar  MecIe«ob«^ 
flicliB  von  luo  /u    HO  Lieutä   für  <,5   Grade  dei  Brein 
»ngebeii,  ein    Unternehmen,  welche»,   van   Andern  Ol* 
gealimi   und  weiter    ausgerühn,    einat    vnn   dem  gräbui 
Nutzen  werdeti  kann.      Durch    die   VervieliäMgunj  vi- 
eher  mit  ähnlichem   Pleif.e  auigearbeiteie»  l-aWo,  i* 
de  man   einer  Art  van   .iigH-O'a/o-iUJiir  ßlfdro-, 
bftllen,    die.  d^m  Naturrorsche 
wichtig  teyn  wnrde.     Man  niij 
Länge   und   l^rfilo    einer  .Meeieigegend    Au^eh 
ner  Takln  leiciit  di.o  allgemeine  iietcbaffenb 


em  A,™i  lg 


i—    103   — 

• 

eine  aurserordentliche  HitJEe;Ner  fiShlte  sicli  darin  fo  , 
übel  und  schwach,  dafs  es  ihm  unmöglich  war/  seine 
Beobachtungen  zu  vollenden,  aber  sein  Thermometer 
'war  schon  auf  2j  ® ,  und  das  Hygrometer  über  den  Sät^ 
tigungspunkt  gestiegen;  die  Flamme  des  Lichtes  brann«« 
te  matt  und  schwach;  zwar  wohnte  Niemand  an  die- 
sem Orte,  aber  es  war  doch  su  furchten,  -dafs  £inem 
der  Arbeiter  darin  ein  Zufall  jEustofsen  möchte.  P,  mach- 
te daher  den  Kommandanten  darauf  aufmerksam,  tind 
um  sowohl  für  die  Erhaltung  der  Lebensmittel,  als  für 
die  Gesundheit  der  Menschen  zu  sorgen,  schlug  er  zu«» 
gleich  vor,  jenen  Ort  aiff  einige  Tage  ganz  auszuräu- 
men, und  durch  Räucherungen,  iBesprengung  mit  fri- 
echem  Wasser,  Ventilatoren,  und  öfteres  Auskehren  die 
Luft  zu  reinigen,  oder  wenn  der  Dienst  auf  dem  Schif- 
ie  nicht  erlaubte,  zur  Ausfuhrung  dieses  Voi^chlags  die 
jDÖthigen  Leute  herzugeben,^  wenigstens  i)  .zu,  verbieten, 
da£i  keiner  von  den  Arbeitern  sich  allein  iu  die  Vor« 
rathskammer  begeben  solle,  2)  jedem  seine  Portion 
Wein  um  ein  Viertheil  zu  vermehren,  um  den  gefähr^' 
liehen  Folgen  des  vielen  Wassertrinkens  vorzabengen, 
wozu  der  brennende  Durst  zwang.  Der  Kommandantf 
durch  diesen  Bericht  beunruhigt,  iiefs  den  Dienst  ha* 
benden  Officier  kommen,  und  theilte  ihm  den  Inhalt 
desselben  mit;  dieser^  aber  läugnete  die  Wahrheit  des- 
selben, versicherte,  dafs  in  der  Vorrath^kammer  Allee 
in.  gutem  Zustande  sei  u.  s.  w.  £s  blieb  daher  Allee 
beim  Alten;  aber  einige  Tage  nachher  wurde  einer  der- 
stärksten  Arbeiter  in  der  Vorrathskammer  ohnmächtige 
so  dafs  man  Mühe  hatte,  ihn  "bieder  zu  sich  selbst  2u 
bringen.  Dieaer  Vorfall  bestimmte  endlich  den  iiohi^ 
mandanten  ,  die  Ausle^erung  der  Kammer  und  die  Un- 
tersuchung der  Vorräthe  anzuordnen,  worauf  man  fand, 
dafs  mehr  als  die  Hälfte  der  Lebensmiftel  faul  gewor*' 
den  war;    alle  uockenen  Früchte  Trai'en.   in  'Gährung 


—      102      

l5",   und    d*l   Hygrometer   von  7B   suF  c)6*-      EndliA 
zeigia   ein«   Menge    ^eicbTrel'eltfi    Wataetttoffg*«    mm 
Geganwan    ni.bi    blos    durth   leinen     eigputliüailt  ~ 
Cerui'b,    sondern  auch  durch  die  gelbe  Farbe. 
AiB    lueialen   (jibemen    GetäihicbafieD     an    jenem 
bekonimtn    batlen.     Auf   den  Beiifht,  ^wrlchen-P. 
Über   dirni    KominandanLGD   machte,    vrurde  fier^  fri 
Heiahnehmen   der  Hkng.'mailen   gegeben,     «orgläliig 
kehlt  und  getäucbert,     ilie  Sthietslöther   gcoflnet,    1 
der   VtniiUtor   angebracht,    darauf  in   wenigsn  Tlpl 
die  verpestete  Luft  wegge«chsfFi  war. 

Am  atatfn  November  beiiachricbtigie  P.  A< 
jnandamen,  dal'i  er  wdbreni!  der  Nacb}  eine  , 
deniiicfae  Hitze  in  der  Coniiabelkammer  beobidM 
habe,  welche  eine  Folge  tbrr  au  grollen  Men, 
in  scbUfunden  Individuen  sei.  Die  Aoxahl 
ren  wurde  darauf  von  24  bii  auf  15  oder  16 
und  dia  in  der  folgenden  Nacht  angeatellie  Beobi^ 
Hing  zeigte   ein  weit  günitigere»   VerhalmifB    der  T»»- 


Am    ine 

December  be 

nerkie 

er    im   Ranma   dM 

Schiffea   eine 

saureu  und  sehr   elielhafloa   Gerucb;  dai 

LlcliC    bradni 

darin   aebr   m 

[[;    be 

genauer«   K.cb. 

flucliu'.g  fand 

er,    daÜi  ein  9<^i 

mehre 

ren   Tagen  rinnen- 

de«  tafi  We 

n  die  Schwange 

ungde 

i-uft  railK.olil«|. 

■üure  vcruiaac 

ht  hatte.   Auf  f 

Ralb  v^ 

urden  alle  tlüllt^ 

leiten  aui    d 

m  H.ume   das 

chifte. 

ausgepumpt,   usl 

j,u  wiederhol 

en  Malen   friacb 

durph    welch 

8>   Verfahren    d 

e   Luft 

vrieder    g«ieiai|^ 

wurde. 

Die  Vorratbikamroer   dei 

Komm 

a»daniea    vat  d« 

Etai-Major  v 

ar   mit   einer  M 

t.„ge    in 

Europa   gel«l^ 

irockeaer  oder 

ingem»cht«rr  Ftüeh       " 

w,  Oel«  u. 

.  w.   angenilll. 

Gegen 

Ende  de« 

bara  f*nd  P. 

duin  einen  höchit  faulon  Own« 

i—    103    — 

Ane   aufserordeiitliehe  Hiuo;Ner  fiShlte  sicli  darin  $o    . 

't 

jfbel  und  schwach,  dafs  es  ihm  unmöglich  war/  seine 
^Beobachtungen  zu.  vollenden,  aber  sein  Thermometer 
Tar  schon  auf  27  ®t  und'  das  Hygrometer  über  den  Sät^ 
itgüngspiinkt  gestiegen;  die  Flamme  des  Lichtes  brann«« 
^  matt  und  schwach;  zwar  wohnte  Niemand  an  die- 
sem Orte,  aber  es  war  doch  su  furchten,  -dafs  £inem 
(ier  Arbeiter  darin  ein  Zufall  zustofsen  möchte.  P,  mach- 
fp  daher  den  Kommandanten  darauf  aufmerksam,  tind 
Am  sowohl  für  die  Erhaltung  der  Lebensmittel,  als  für 
die  Gesundheit  der  Menschen  zu  sorgen,  schlug  er  zu«» 
fleich  vor,  jenen  Ort  aiff  einige  Tage  ganz  auszurau* 
,ffien,  und  durch  Räucherungen,.  iBesprengung  mit  fri- 
schem Wasser,  Ventilatoren,  und  öfteres  Auskehren  die 
^uft  zu  reinigen,  oder  wenn  der  Dienst  auf  dem  Sohif- 
jfe  nicht  erlaubte,  zur  Ausführung  dieses  Voi^chlags  die 
jiöthigen  Leute  herzugeben,^  wenigstens  i)  ,zu.  verbieten, 
dafs  keiner  von  den  Arbeitern  sich  allein  iu  die  Vor« 
imthskammer  begeben  jolle,  2)  jedem  seine  Portion 
Wein  um  ein  Viertheil  zu  vermehren,  um  den  gefähiw 
liehen  Folgen  des  vielen  Wass ertrink ^ns  yorznbengen, 
wozu  der  brennende  Durst  zwang.  Der  Kommandantf 
jhirch  dieaen  Bericht  beunruhigt,  liefs  den  Dieäst  ha* 
bänden  Officier  kommen,  und  theilte  ihm  den  Ii^hak 
desselben  mit;  dieser^  aber  läugnete  die  Wahrheit  des» 
telbön,  versicherte,  dals  in  der  Vorrath^kammer  Allee 
in  gutem  Zustande  sei  u.  s.  w.  £s  blieb  dah^r  Allee 
leim  Alten;  aber  einige  Tage  nachher  wurde  einer  der 
ikärksten  Arbeiter  in  der  Vdrrathskammer  ohnmächtig» 
io  dafs  man  Mühe  hatte,  ihn  wieder  zu  sich  selbst  2u 
bringen.  Dieaer  Vorfall  bestimmte  endlich  den  tioha* 
Vtandanten ,  die  Ausle^erung  der  Kammer  und  die  Un- 
tersuchung der  Vorräthe  anzuordneik,  worauf  man  fand, 
dafs  mehr  als  die  Hälfte  der  Lebensmittel  faul  gewor» ' 
d«n  war;    alle  trockenen  Früchte  rr^en   in  Gährung 


'  ^ 


üb?rgpgiiigen ;   ille  OoU   ui^d  fettigen  Ding«  TTttnfl 

den  Eässara  herBuigeOoMon.  und  maa  aah  »ich  genwi 
gan,  einen  grolien  Theii  dieser  Dingo  iüi  Uta  t 
-neffen.  > 

Am  30.  Jannar  igol  waren  die  Hitao  und  die  Fnii 
ligkeil  im  Räume  des  Schiffes  so  ßrofs,  und  et  Jim 
sich  daaelb«  eine  so  grol'sa  Menge  geschwefelte»  W« 
aeiatoffgas  entbunden,  dafaP.  dem  Kommandanten  diM 
Anzeige  machte,  und  ihn  bat,  da)  unten  im  Aiun  ll 
ßndlitiie  Wasser  wegpiimpen  und  Iriichea  bioeitJ 
liisen.  Noch  an  deinjelhen  Tage  ivurden  dacu  dilB 
üiigen  Befehle  gegeben  «nd  »».geführt.  —  Dit  M 
bindung  von  geschwefeltem  Wassers tofi gas  halte?,! 
Gelegenheit  2U  bemerken,  und  er  giebt  darüber  fdjp 
'den  Aufachlufi,  welcher  für  Seeol£ciere  und  SchiS^a 
uro  BO  wicliiiger  ist,  da  die  Entbindung  solcher  i^ 
liehen  Gasarten,  auf  Schiffen  otl  die  Uraactie  venMtl 
eher  Epidemien  war.  So  genau  aiich  die  Pugca  Üä 
Schiffes  gekalfalert  -werden  mugen,  so  läfst  sich  iti 
nicht  vethlndern,  dala  nicht  an  mehrern  Steilen  mili 
Zeil  eine  gfüfsere  oder  geringere  Menge  Wasser  dnrd 
drlngi,  heiondeii  wfrin  bei  heftigen  Siürmeu  dit  W« 
Icn  gegen  d.is  Scliiff  schlagen.  Auf  diese  Wfi»  beS. 
del  sich  immer  imtca  auf  dem  Boden  de«  Schiffes  Wai 
ser.  Nun  befinden  sich  auch  eben  dajelbsc  jene  gi(^ 
Elsenioasien,  die  iimer  dem  Namen  Cünje  bekaanlaiM 
lind  aus  -yielchen  der  Ballast  besieht.  Schon  duick  £ 
blofie  Witkung  des  WusBi-ra  auf  da»  Eijen  muh^i 
Entbindung  von  Waiüctsloffga,  erfolgen;  diese  Mgl 
nun  aber  deslo  raiciier  und  heirrtthl icher.  da  disUJ 
peratur  im  Schiffsräume  urhühcl  ist,  und  da*  Sff^l 
ser  eine  Menge  aal^igce  Thelle  aufgelüset  eq.hilt.  SM 
die  im  R>iume  in  Fäulnifs  Übergehenden  anu.  "" 
oder  vegetabiliscben  Substanzen  werden  dia  m 
Eigentchafien  jenes  Gas  noch  erhöhet.     M«« 


^    I07    -•' 

Ueher  die  Bestandtfieile  des  Aconitum' 

Napellus 

von 

Philipp  \dirUon  Stüinackmr.  *) 

% 

AvL9  den  frischen  Bläuern  von  Acontiiän  Napdhu  9A$ 
einem  Gärten  bei  Paris,  schied  sich  bei  Behandlung 
derselben  mit  einet  hinreichenden  Menge  WiMer  von 
45^  grünes  Satzmehl  ab» 

Die  von  diesem  Satamehle  abgesonderte  FluCi^- 
keit  hatte  ^inen  besondern  krautartigen  Geruch,  weU 
eher  demjenigen  ähnlich,  war,  welchen  die  Blatter  vpn 
der  Cochlearia,  wenn  sie  durch  Aussetzen  an  die  freie 
Luft  den  gröfsten  Theil  ihrer  Schärfe  verloren  haben» 

I 

suriickbehahen.  Beim  Abxauchen  verlor  er  sich  au* 
letst,  und  gegen  das  Ende  desselben  setzte  sich  eine 
Mmige  Substanz  ab»  Nach  dem  Auswaschen  und 
Trocknen  derselben  wurde  ein  Theil  .  auf  einer  Unter» 
läge  Von  Platin  der  Wirkung  des  Löihrohrs.  ausgesetzt^ 
wobei  es  nicht  schmolz,  sondern  weifslich  wurde/  ohne 
eich  aufzublasen  oder  zu  verpuffen. 

Ein  anderer  Theil  brauste  mit  scKwacher  Schwefel* 
eänre  ziemlich  anhaltend  auf.  Diese  Flüssigkeit  schoCi 
beym  Abrauchen  in  säuerlichen  nadeiförmigen  und  dün- 
nen Crystallen  an,  die  durch  salpetersaures  Bley  zersetzt 
wurden.  Auf  Kohle  wurde  vor  dem  Löihrohre  d^r  Nie- 
derschlag zu  Metallkugelchen  reducirt,  wobei  er  schwach 
leuchtete  und  einen  deutlichen  Phosphorgeruch  voi^  sicli 
gab.   Die  abgeraucbte  Flüssigkeit  enthielt  viel  salzsauret 

Ammonium.  ^ 

<  .... 

*}    Uebersetst   ans  dem  .Jonrn.   de  Pfaystque,  de  Chimie  et 
d'Histoire  naturelle«  Mars  iSog,  pafea34. 


—     io6     — 

SchitToB  um  3—4"  höher,  al»  die  der  «uilcroLd 

a)  Dafi  der  Unterachied  der  Temperatui  in  der  S* 
nooiorkamraer  und  auf  Aeta  ZirischendeckB  (fr 
treponl)  kaum  einen  Gtad  beträgt,  wenn  man  infa 
Kanonierkammer  durch  O.'fliiung  der  Schieblä^ 
(tal'ords)  und  die  Anwendung  der  Ventilatoren  («• 
CÄ«  «  !■=■")  den  Luftzug  untethiilc. 
3)  Dfl&unlpr  ifbrifjens  gleichen  Unisiäuden  det  JIuS 
der  wätmlte  Tbrii  des  Öchlffes  ist,  wenn  et  nkt 
durch  äFierps  HereinkMen  einer  Menge  £ikto, 
Wasiets  ahgekihli  wird. 
B.  I'f  Hiisichi  J-r   Fm.thiLieU  der  Lafi, 

i)  Daft  im  Schiffe  die  Luft  jtPtt  feueliter  i 
•flufsereLufl.  auigenoromen  bei  pläialicbe_ 
Tungen  der  Atmosphäre,  welche  sich  der 
Luft  noihwendigcr  Weiie  früher  loittheileQ  i 
Luft  im  Innern  dei  Schiffes. 
S)  Dafa  die  Verschiedenheit  der  Lnflfeucttigfceil  i* 
Inneren  des  Schiffes  und  ausserhalb  demtelben  ii 
Allgemeinen  beträchllither  ist,  aU  die  VersciuWee 
heit  dor  Temperatur;  letztere  betrug  nie  übce  y — 
4",  der  hygro metrische  UntecschieJ  betrug  ahn  oft 
9  —  12°. 

3)  Dafs  unter  übrigeos  gleichen  Umilanden  d.»2«i. 
acheudeck  feuchter  ist  als  die  Kanouierkaoimer.  tih- 
■B  Erscheinung  scheint  von  den  Abgpiilungan  all 
Seewasser  herzurühren,  welche  mnn  mit  dem  Z«»- 
«cheuiiBcke  üjjlich  vornahm,  während  die  Kanoni«^ 
karamer  wegen  der  Nachbarschaft  des  FutniT» 
ralhs  nur  trocken  geteinigpt  wurde.  'g 

4)  Dafa   der   «o«,h   ^vi^Uidi    iler   fcnchtesto    Ort  ig 
Schiffe«  i«t,  folglich  auch  al«  d«r  ungesiutd 
trachtet  werden  muls,  , 


4 


—    log    — 


Inhalt« 


Practiscbe   Blicke  auf  die  irori^gUclisten  HeiU, 
quellen  Teutschlands.     Von  Uu/eland,    (Be- 
achlufe. )        .        .        •        .        /      •  Seite    i 

[,  lieber  die  Mundfaule^  in  den  Jahren  i8oä;— 
1809  beobachtet  ron  Dr.  L,  Mende,  su 
Greifswalde.         .       ' ^—04 

11.  Chronisches  Erbrechen,  durch  10  Monate  lang 
^    im  Magen,  verhaltene  Kirschsteine  verursacht. 
Von  /.  H,  Kopp,  Professor  su  Hanau.       .     —    49 

V.Zeit-  und  Volkskrankheiten  vom  Sept.  1806 
bis  Sept.  1808  in  und  um  Eichtftätt.  Vom  Me- 
dizinalrath  Widnmann —     58 

T»  Kurze  Nachrichten  und  Auszuge. 

I.  Beantwortung  der  in  diesem  Journal  (-Mo^^ 
nat  April)  geschehenen  Anfrage  über  den. 
hydrophobischen  Kranken  im  Hotiel-Dieu, 
aus  einem  Schreiben  des  Hrn.  GeneraUSe- 
cretair  Tartra  zit  Paris  an  den  Herausgeber.  -—  ^C 

S,  Eine  neue  sehr  wirksame  Kurart  des  Hyp- 
opyon.  Aus  einem  Briefe  des  Hrn.  Coli. 
Assessors  Dr.  Bniel  %xx  Cronstadt  an  den 
Prof.  Hemer  nzu  Königsberg.         ,         .         —-93 

3.  Mittel  gegen  die  Tinea.    Von  Jam0s  Bar-' 

Ion, '        —    Ö7 


loS     — 

Da  unAn 

e  iu  der  W 

cübarscbart  dci 

AconivonJ 

der  phoipho 
dafs  die  Otg 
neBesLandLhe 
Länaen. 

Sflureu  Verb 
ae  dieler  l> 
le  asiimilic 

el  der  Analyse    kein 
"düng   gaben,    ao 
OaniB  den   Phospho 
nund  sie   in  Saure  v 

liub< 

N«li  me 

ner   Unteriuchung   eathält 

aUo 

dul 

GtHnei 

Saumehl, 

Eine  g 

Salzsau 

sBrmise  w 

bricbeiulicfa   gi 

ftlge 

SuhM 

{Lohlemauern  und 

pbo»phoi»auer 

1  Kali. 

..,    -    , 

Journal 

der 

practischen    Heilkunde 

herausgegeben 


Ton 


C.      W.      H  u  f  e  1  a  n  d, 

Rönigl.  PreuCi.  Geheimen  JKstih,  Leibarzt,  Diroctor  dei 
Gcileg.  med.  cbirurg.,  erstem  Arxt  der  Chaiite  etc^ 

und 

K.     H  i  m  1  y^ 

Professor  der  Medizin  «:u  Göttingen,  Director 
des  klinischen  Instituts  etc. 


Grau,  Freund,  ht  alle  Theorie, 
Doch  grün  des  Lebens  ßoldnet  Baum^ 

Götke* 

XL  Stück.  November. 


Berlin  iQog. 
In  Conmiiision  der  Realschul Buchhandlung« 


icht  datA 
Dr.    Mä./achi  ./oot   tu 


5,  Anwendung  des  Eiweiües  italt  der  Gelaüni 

tm  Wechsel  HebEr.   Von  Siguin. 


Von  Hujeland, _ 

^,  Ueber  die  medlzinUclie  Anwsaduag  meuo- 
Tologiicher    Beobachiuagen    bei    Seercbea 


i.  Uebei  dis  Betundibeile  de*  Aconiuim  Ki- 
pellus.    Von  P.  ji.  Sleinacher.         .       .    — 


mc   dielem  Stücke   dei  Journals  tvird  a.utgeg^»' 

Bibliothek  der  practischen  Heilkunde.    2j^ 

und  zwanzigster  Band,     f^iertes  Stüii.  ' 

Inhalt. 

Dr.  C.  C.  F.  Joeg-^r,  übgr  ;//>  Nafitr  ,gi  Bt- 
handliatg  der  krar.hhajien.  Sfliu/Hilte  det  m«!.!*!»- 
/Ich'nOrgiiniimiit.  Siutigatä  bei  S  einkopfi^-;. 
£^S SeltB  igj— )d 


1. 


s    4 

J    o  ti  r  a  ja  1 

\ 

der 


'  practischen    Heilkunde 

herausgegeben 


von 


C.      W.      H  u  f  e  1  at  n  d, 


Konigl.  PreuCi.  Geheimen' Ratb,  Leibarzt,  Director  ded 
f^       Goile^.  med.  cbirurg. ,  erstem  Arzt  der  Charite  etcj 

und 

K.     H  i  m.  1  y*, 

J  '        ProfessoT  der  Mddizm  «su  Gottingen,  Dircfctor 


i 


des  klinischen  Institat)  etc^ 


*■  • 


jV^       '  ■   '       '       "  '      '  ' '        '   ■■ 

r^  Grßu,  Freund,  Ut  alle  Theorie, 

^  Doch  grün  des  Lebens  goldne>  Baum^ 

Pf 

t^  ■        '      ■ ■'       "    '■" 

r  I 

i;  XL  Stück.  November. 


ktaMfaHM^BAMaMMiB^^ite^ 


Berlin  i8<>9« 
In  Commiision  der  Realschul>Häue\]L\!i»3xä!L\m^% 


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JVfedi^sinische      P  r  a  x  i  s 

der  Landgeistlichen* 

Vom 

^Heraus  geb  er. 

JLs  ist   eine   der  wichtigsten  Angelegenhei- 
ten  dejr  Menschheit  und  des  Staats ,    für  die 
Pe&sere  Hülfe  des  armen  Landvolks  in  Krank- 
Jbeiten  zu  sorgen.     Man  yei^gifst  immet*  noph, 
^afs   die  Nation  sowohl   der  Kraft,    aU  d^r 
HAehrzahl  nach  auf  dem  Lande  lebt,  und  dafs 
fie  von  daher  aus  immer  rek^rutirt  werden 
^iiTsy   wenn  sie  nicht  in  den  grofsern  Städ«    • 
((BH  und  in   den  höheren  Lebensregione^i  ,in 
||ch  selbst  verkrüppeln  und  untergehen  soll,   - 
kVas  hilft  es,    dafs   man   den  sechsten  Theil 
■er  Nation,    der 'etwa  in  Städten  lebt,    mi^ 
rn  glänzendsten  Medizinalanstahen  und  den 
ifichicktesten    Aer^en    versorgt^   yta.Vv^ecw^ 
jqutb,  xax.  B.  5,  St.  -  A.  . 


»    ■! 


I 


.1 


I 


.'  ■  -     4  •  — 

zur  äu&em  Praxis  erhalten  ^  doch  zugleich 
stillschweigend  die  innere  Behandlung  der 
Aromen  und  des  Landvolks  überlassen  wird. 

Man  fängt  endlich  an,  diesen  Mangel  im- 
mer mehr  zu  fühlen  und  ihm  mit  Ernst  ^b* 
zuhelfen.  Im  Königreiche  Bayern  hat  man 
am  ersten  einen  entscheidenden  Schritt  ge» 
than,  indem  man  eine  eigne  Klasse  von  Aerz« 
ten  zu  diesem  Zwecke  unter  dem  Nainen 
von  Landärzten  und  eigne  blos  für  sie  bei- 
stimmte Lehr -Anstalten«  errichtet  hat.  Es 
ist  hier  nicht  der  Ort,  über  diesen  wichti- 
gen  Gegenstand  eine  ausführliche  Untersu- 
chung anzustellen,  was  ich  auf  eine  andere 
Zeit  verspare,  und  worüber  ich  schon  bei 
Gelegenheit  der  Meilschen  Schrift :  Veber 
Pepiniererij  im  XXIVsten  Bande  dieses  Jour- 
nals, einige  allgemeine  Datp  mitgetheilt  habe. 
Das  grofse  Problem  bleibt  immer,  dies:  J^ür 
das  Landi^olk ,  in  den  .  ihm  ^gewöhnlichen 
Krankheitsfällen  eine  hinlängliche  Anzahl 
Ton  höherer  Aufsicht  Untergeordneten  HeU 
fern  zu  schaffen^  welche  die  dazu  nöthige 
Geschicklichkeit  besitzen^  ohne  auf  gröfsere 
Vortheile  oder  wissenschaftliche  Seibststän' 
digk^it  Anspruch  zu  maqheny  und  ohne  dO' 


.     '     —      3      — 

Jton;rnen;  wie  viel  IVfänner  und  Weiber  an 
Brüchen  und  anderen  Icorperlichen  Schaden 
ihr  gnnzes  Leben  hindurch  leiden,*  die  im 
Anfange  durch  gehörige  Hülfe  leicht  zu  ver- 
hüten gewesen  wären;  welche  Verwüstungen 
das  venerische  Gift  auf  dem  Lando  anrich- 
tet, welches  bei  gehöriger  Hülfe  im  Anfange 
^ehr  leicht  zu  unterdrücken  ist^  so  aber,  sich 
lelbst  überlassen,  sich  in  ganzen  Dorfschafcen 
and  Districten  im  Stillen  verbrt'itet,  endlich 
jn  die  Generation  über^eht^  und  dann  ei^ 
iinzersrörbarer  Keim  des  Verderbens  wird» 
?iirwahr,  diese  Rücksicht  allein  verdiente  das 
thätigste  Zutreten  des  Staats,  weön  wir  nich^ 
erleben  wollen,  dafs  selbst  der  Kern  der  JN^a- 
tion  am  Ende  zu  Grunde  gerichtet  wird. 

\.  ' 

i 

'^^  Genug,  das  Bedürfnifs  der  Hülfe  ist  da, 
yuad  welche  Helfer !  \vk  der  Aegel  unver- 
{künftige,  oft  aberg)äubische'Hausmitt>;l,  Heb- 
iMimen  und  andere  sogenannte  kluge  Frauen^ 
Wirten,  Scl^rfrichter,  Hufschmiede,  Balsam- 
Ec^ger  und,  wenn  es  hoch  kommt,*  Chirur- 
gen, die  gar  nicht  Für  innerliche  Krankhei- 
ten gebildet  sind,  und  denen  doch,'  durch 
^inen  sonderbaren  Widerspruch  der  Verfas- 
Hang,  indem  üst  oificiel  blos  die  £x\a.>3Lbxc£& 


_     4     — 

zur  äiiXsem  Praxis  erhalten,  doch  zugli 
stillschweigend  die  innere  BehaudluDg 
Armen  und   des  Landvolks   überlassen  vi 

Man  fängt  endlich  an,  diesen  Mangel 
mer  mehr  zu  fühlen   und  ihm  mit  Bnut 
zukeifen.     Im   Künigreiche  Bayern    hat  i 
am  ersten  einen    ent     leidenden  Schritt ) 
than,  indem  man  eir      ^igne  Klasse  voaAa 
ten   zu   diesem   Zwei     ;    unter    dem   Fli 
TOD  Landärzten   und     igne    blos    für  ati^ 
stimmte   Lehr-Anstai     m  errichtet   hai  ' 
ist  hier  nicht   der  Ort,    über  diesen 
gen   Gegenstand    eine   ausführliche   Uottfi 
chung  anzustellen,    was   ich    auf  eine  aadJ 
Zeit    verspare,    und   worüber    ich   »ckoa  « 
Gelegenheit   der   Hellsehen    Schrift:     VtU 
Pepinieren,  im  XXlVsten  Bande  dieses  1«M 
nais,  einige  allgenipine  Data  niitgetheillM 
Das  grofse  Problem  bleibt   ioimer.  di«:  A 
das    Landvolk,    in    den    üint    -gewohün^ 
Krankheitsfällen    eine     hinlängliche    Atd 
•von  köhgrer  Aufsicht  unterf^ettränete»  Bk 
fern  zu  schaffen,    welche    die    dazu-  aS^ 
Gescliickhclikeit  besitzen,  ohna ^«n  "      "'" 
Vorcheäe  oder  wissenschaftlich* 
digktic  Anspruch  zu  matfAeitf  im 


—      7      — 
Art,  ihm  beizustehen,  gelernt  hat.    Es  fehlt 
ihm  bekanntlich  so  wtoig  an  Zeit^  dafs  die 
bieisteri  Herrn  Landprediger  noch  immer  ein 
anderes  Geschäft  oder  Liebhaberei  zur  Aus- 

# 

fuUung  der  freien  Stunden  nebenbei  tr^iben^ 
2.  B,  Oekonomie,  Naturgeschichte,  Seiden- 
bau u.  dgl.     Er  genieist  das  vollkommensie 
Zutrauen   seiner  Gemeinde,    und    wird   da-  ^ 
durch,  dafs  er  ihr  auch  in  leiblichen  Uebeln 

•  •  • 

rathen  kann,    ein  noch  innigeres  Vertrauen 
erhaken,    kennt  sie   auch  "wiederum  am  ge- 
nauesten, und  kann  folglich  weit  besser  man-i  ^ 
che  Ursachen  der  Krankheiten  erkennen  und 
enifernen,  und  dadurch  nicht  nur  gewissere 
Heilung,  sondern  selbst  Verhütung  der  Krank- 
heiten bewirken,    als  ein  fern  herbeigerufe-» 
ner  Anpt.      Grade  das,   was  bei  dem  Land- 
manne  die  Hauptsache  ist,  (Ue  ersten  Anfän* 
.ge  Sufserer  und  innerer  UeÄl,  die  gewölp- 
lich    vernachläfsigt    werden,     und    dann    zu 
schwer,  ja  oft  gar  nicht  mehr  heilbaren  Ue- 
beln ,  anwachsen,    kann    er    entdecken    und 
dutch   wenige, oft  unbedeutentle  Mittel   das  . 
heben,    was    in    der  Folge  oft   der    ganzen, 
Macht  der'  Kirnst  widersteht. 

Er  kann  dadurch   erst,    im  vollen  Sinne 
des  Worts,  Vater  seiner  Gemeinde  werden. 


I 


und  erhielt  die  Erlflubiiifs  zur  icnern  Prsii 
iusofeiH  er  sict  durch  die  geseU-näCsig 
geschriebenen  Prüfungen  dazu  qualiÜcirt  ti 
beo  würde,  und  unter  der  Uedingiuig,  dij 
so  tiald  seine  geistlichen  Obern  deren  An 
I  Übung  neben  dem  Predigtamte  irgend  taA 
theiUg 'fanden,  er  entweiler  dieses  oderji 
nes  ohne  Weitläuftif  it  niederlege.  Hii 
auf  erbat  er  sich  auf  so  lange  von  it'tH 
getstliclien  Obern  die  ürlaubnifs,  seine  öl 
meiude  zu  verlassen,  die  untorJtfs  eia 
dtfrer  Geistlicher  versah,  ging  nach  B« 
hörte  die  nijthigen  Coilegia,  erwarb  stet 
Doctorgrad,  absolvirte  den  anatomischen 
klinischen  Cursus,  so  wie  das  ütTentbA 
Examen  mit  vielem  Beifall,  hat  nan  dit  Af 
probation  ftls  ausübender  Arzt  erh^'»"  »"^ 
stellt  das  erste  Bei^pirl  einer  legalen  Ver» 
nigung  beider  Gescliiifie  in  einer  Person-^ 
4 
.  Es  ist  gewifs,  dafs  die  Lage  des  Getl4 
dien  ihn  ganz  vorzü^dich  zu  dem  äritItdM 
Geschäfte  eignet,  dasu  aufruft,  ja  iliB  || 
dazu  verpflichtet,  wenn  er  den  GnuUH 
hat:  Homo  mm,  nil  hutnani  a  m~  -*-'—* 
puco,  und  wenn  er  rom  Sakarita 
gelium   die  Ansicht    des  ^äduti 


—      9      — 

seines  Hauptberufs,  beeiaträchtigeh  kozmte, 
und  dazu  würden  folgende  Aestrictionen  nö- 
thig  seyn : 

L   Dafs  er  die    medizinisclie  Hülfe  ganz 
^  unentg eidlich  ausübe.  .  . 

Dies  ist  nüthig,'  einmal,,  damit  er  oiFent- 
lieh  beweise,  dafs  es  ihm  nicht  um  irdischen 
Gewinn  ,  sondern  rein  um's  '  Wohlthun  zu 
thun  sejj  durch  welche  Ansicht  allein  das 
Geschäft  geheiligt  und  eines  Geistlichen  wür- 
dig gemacht  wird;  ferner,  damit  nicht  Ge- 
winnsucht sich  einmische,  und  ihn  voranlas- 
se, diesem  Geschäft  eine  f[iüfsere  Ausdeh- 
nung zu  geben,  die  seinem  Hauptberuf  nacli- 
theili'g  werden  könnte,  auch  damit  alTo  die- 
jenigen abgehalten  werden,  dia  es  eiwa  blos 

^    aus   solchen   niedrigen  Absichten    unterneh- 
men mochten,   und   endlich,    damit   er  nicht, 
durch  unterlassene  Zahlungen   und  Geldfor- 
derungen  in  Zwistigkeiten    mit    seiner   Ge- 

'  meinde  verwickelt  werde,    die  seiner  geist- 
,  liehen  Würde  schaden  könnten. 

II.  Dafs  er  die  ärztliche  Hülfe  nur  seiner 
Gemeinde  und  den  zunächst  arigränzenden 
persönlich  leisten  dürfe,  um  nicht  durch  Rei- 
sen  seinen  Hauptberuf  zu  vemachläfsigen. 


l 


—  8  — 
;h  in  allen  ihn 
icnt  blos  geintlichfr,  son-lern  auch  W 
L'clier  Alt.  weiid^n,  und  Hiilt'e  Hnden  kam 
und  das  Band,  was  sie  vereint,  wird  noj 
weit  innig(?r  werdefl.  In  den  alton  ZeiM 
war  j»  das  Priesterthum  immer  mit  dcmHd 
gf>schüfte  .vereinigt,  und  der  güLtliche  Slifi« 
«unserer  Religion,  das  Ideal  des  waiiren  ft» 
sters,  vereinigte  beslandig  beide  Geschifit 
Predigen  und  Heilen.  Auch  mir  sind  sA 
niehrere  Laudgeistliche  .bekannt  vordeHtl 
beide  Gescliäfie  v^rtiefflioli  ?u  vcreinijl 
wufsten,  nnJ  selbst  ohne  wirkliche  Aeraitt 
seyn,  sich  so  viel  allgememe  nncdizinülll 
Kenntnisse  erworben  hatten,  dafs  sie  hat) 
wohnlichen  Fällen  rathen,  auf  die  beJenlfl 
dem  aufmerksam  machen,  auf  die  Hcitaäl 
furig  des  Arztrs  dringen,  und  alscIanodfeM 
zum  ßerichtprsi^^ten,  so  wie  wir  AuiG^HUf 
«einer  Befehle  bfhülflidi  spyn  konotcit|*d 
ches  letztere  auf  dem  Lande  ein  H>^■ 
punkt  ist. 

Nur  nmf>,  nach  meiner  Meinung.  soTldl 
tJg  darauf  gesehen  werden,  dafs  alle»  T( 
"mifden  werde,  w:is  dieils  die  Würde?  thei 
die  Ausübung  des   geistlichen  Gesdiäfti,-  i 


-*-       SI 


II. 

Fortgesetzte  Erfahrungen 

über 

den  rohen   Caffee. 

I. 

Anwendung  bei  dem  kahen  Fieber  und 
andern  Krankheiten. 

Vom 

Herrn   Prof.    Grindel 

V 

su'Dorpau 

'X^as  kalte  Fieber  war  in  diesem  Friihjahr 
bei  uns  so  hartnäckig;  dafs  selbst  bei  anhal« 
tendem  Gebraucl  der  besten  Chinarinde, 
selbst  wenn  sie  in  Substanz  gegeben  wurde,  - 
es  nicht  so  leicht,  zuweilen  gar  nicht  zu  ver-- 
treiben  war.  Doch  zeigten  sich  wie  gewöhn» 
lieh,  nach  Vefscliiedenheit  der  Individuen,    - 


\ 


III.  Dafs  er  sich  b!os  mit  Ausübung  da 
innern  Heilkunsc,  aber  nicht  tier  Chiruigii 
lind  des  Accoucjiements  beschäftige. 

Beide  letztere  Beschäftigungen  würden» 
oft  die  Würde  und  den  Anstand  «eines  Ha; 
berufs  comjjromittiren,  der  itnmer  die  erst! 
Rücksicht  verdient.  Doch  könnten  dieji 
gen  Fälle  der  Chirurgie  ausgenommen  ffO« 
den,  wo  der  geringste  Zpitveduit  Lebens^ 
fahr  oder  unheilbare  Folgen  nach  sich  ti^i 
hen  würde.  *" 


/     ?v: 


.(IT  ■  ■   -   ■'•■• 


> 


—     13     — 

fee  erst  den  Ausschlag.     Von  diesen  will  ich 
nur  einen  hier  ;um  Beispiele  ausheben. 

-' 

Ein  Knabe  von  9  Jahren,  der  ivon    c|,em 

Herrn  Proi.  &tja:  b*»han(JeIt  wurde,  hatte  ein 
Stä^iges  W'ecliii^'Üipber.  Sieben  Anfälle  hat- 
te er  sclion  gehabj;,  als  der  Arzt  hinzugerufen 
ward.  Er  erhielt  glei,ch  ein  Decoct  von  ^ß, 
»rohen  Caffee  bis  auf  6  Unzen  von  ig  Unzen 
eingekocht,  wovon  er  stündlich  einen  h'al- 
ben,  vor  dem  Fieberanfall  einen  ganzen  Efs- 
löffel  nehmen  muffte.  In  vier  Tagen  war 
zwar  der  Fieberanfall  gelinder,  trat  früher 
,  ein,  und  der  Zustand  des  Patiepten  war  er- 
^träglich,  allein  da  am  5tcn  Tage  das  Fieber, 
noch  nicht  ganz  w^'gblieb,  so  wurde  dem  Pa- 
tienten ein  Pulver  gegeben,  das  aus  §ß.  ge- 
stofsenen  rohen  Cafi'ee  und  3g  Cort.  Cinnam. 
bestand,  wovon  er  stündlich  einen  Theelöffel 
voll  nehmen  mufste.  Nach  4  Tagen  wich 
endlich  das  Fieber,  und  es  blieb  nur  noch 
ein  schwaches  Frostein.  Jetzt  wurde  nur 
noch  a  —  3  Tagö  lang,  das  erst  angeordnete 
Decoct  gegeben,  und  der  Knabe  war  völlig 
wieder  hergestellt,  so,  dafs  nach  Monaten 
sich  keine  Folgen  weiter  zeigten. 

Auf  diese  Art  wurden  die  hAitnäckigsten 


—     la 

die  angewandten  Mittel  .vflrschiedemlichwirt 
sam.  Oft  lieilre  wieder  die  Clüua  scIineU 
ja  sehr  häufig  waren  schtjn  bitt(;re  Mittel  bin- 
reichend.  Die  hartnackig' ten  Fieber  yiata 
im  Grumle  nicht  die  haufig-ten.  Mein  Cii 
nasnrrogat,  der  rohe  CafFee,  verhielt  sicii  fid 
ganz  so,  wie  die  Chinarinde.  tJnter  60  F 
Jen,  kann  ich  vollkommen  g  rechnen,  wo 
das  Fieber  nur  milderte,  die  Patienten  bä 
Kräften  erffielt,  aber  durc'haiis  nicht 'zur  ei 
liehen  Vertreibung  des  Fiebers  dieüie.  h 
•den  mehre^ten  Fallen  ater  wirk,te  es  in 
fallend  k.lein«ir  Gabi-o,  wiederum  gau 
serorJentlich.  Ein  Betteljunge,,  der  ei 
Wochen  lang  das  kalte  iM'-ber  gehabt  haW 
und  keinr?  Arzenei  erhalten  konnte,  v«ft 
das  Fieber  (Jurch  das  reine  DecS^t  dmh 
hen  CafFee,  in  3  Tagen,  »ad  er  liatt«Jut^ 
■  6  Unzen  von  detn  starken  Decocf  verbraocbb 
Ein  junger  Mensch  von  lü  Jahren  VeWor 
Fieber  eben  so  acJinell,  durch  den  blolW 
G'ebraucli'  des  reinen  DecoL-tes.  Auf  iet^. 
Lande  lifÜten  sicli  Mehrcrt',  sowoht  Krwacb-I 
sene  als  Kinder,  durth  das  blofie  Defcoct  Att' 
\  -rphen  CalTee.  Und  so  kann  ich  wenigsteot 
70  -  80  Fälle  der  Art  atifzahlen,  J>Jin-  in  ej. 
|jl,.Äisen  Fällen,  gab  das  Pulver  des  rohen  CaU 


—     i3     — 

;ee  erst  den.  Ausschlag.    Von  diesen  will  ich 
uir  einen  hier  s:um  Beispiele  ausheben.  ' 

Ein  Knabe  von  9  Jahren,  der  rvon  c|,em 
Ijeirn  Prof.  Stjx  behandelt  wurde,  halte  ein 
Jtägiges  WechsoUieper.  Sieben  Anfälle  hat- 
e  er  scnon  gehabj:,  als  der  Arzt  hinzugerufen 
irard.  Er  erhielt  glei,ch  ein  Decoct  von  ^f. 
ohen  Caffee  bis  auf  6  Unzen  von  ig  Unzen 
angekocht,  wovon  er  stündlich  einen  h'al- 
►^n,  vor  dem  Fieberanfall  einen  ganzen  Efs- 
öffel  nehmen  mur>te.  In  vier  Tagen  war 
?war  der  Fieberanfall  gelinder,  trat  früher 
»in,  und  der  Zustand  des  Patiepten  war  er- 
räglich,  allein  da  am  5tcn  Tgfge  das  Fieber, 
loch  nicht  ganz  lyögblieb,  so  wurde  dem  Pa- 
lenteb  ein  Pulver  gegeben,  das  aus  §ß.  ge- 
tofsenen  i:*ohe'n'  Caffee  und  3g  Cort.  Cinnam. 
»Bestand,  wovon  er  stündlich  einen  Theelöffel 
^öll  nehmen  n)ufste.  Nach  4  Tagen  wich 
mdlich  das  Fieber,  und  es  blieb  nur  noch 
(in  schwaches  Frösteln.  Jetzt  wurde  nur 
ibch  a  •:—  3  Tage  lang,  das  erst  angeordnete 
)ecoct  gegeben,' und  der  Knabe  war  völlig 
Äeder  hergestellt,  so,  dafs  nach  Monaten 
ich  keine  Folgen  weiter  zeigten. 

I 

Auf  diese  Art  wurden  die  hAitnäckl^%\.«&. 


—     i6     ~ 

enthalten,  grade  so  wie  i^ viel  Stickstoff  im 
roheil  CaiF^e  und  in  der  Chinarinde  enthal- 
ten ist. 

Gesetzt  nun  auch,  der  r«>he  Caffee  wirke 
bei  hartnäckigen  Wechselfiebern  gar  nichts  so 
ist  es  doch  als  ein  permanent  reizendes  Mittel, 
als  ein  stärkendes,  den  Toti  bald  wieder  her- 
stellendes    Arzneimittel    zu  betrachten,   und 
kann  bei  allen  leichten  Fiebern,  Eikältungs- 
£ebern,  und  dann  in  allen  Fällen  der  China 
nicht  nur  substiluirt,  sondern 'oft  sogar  vor- 
gezogen werden*     Können  wir  das  wohl  von 
den    adstringirenden , "  bittern ,  ■  aromatischen, 
flüchtigen  Stoffen  etc.  sagen,    dife  ich  vorhin 
angab?  —  Meine  frühere  Bekanntmachung  der 
arztlichen  Beobachtungen^  giebt    schon  'Bei- 
spiele,  wie  bei  gänzlicher  Entkrä^ung^    beim 
Typhus' u.  s.  w.  sich  mein  roher  Caffee  aus- 
serordentlich zeigte.  Wegen  Mangels  an  Raum, 
will  ich  jetzt  nur  noch  einige  der  wichtigsten 
Fälle,  die  sich  erst  kürzlich  ereigneten,  hier 
aufzählen.     Weiterhin  werde  ich  eine  ganze 
Sammlung   der   fortgesetzten   Beobachtungen 
liefern. 

j)  Ein  Mann  von  35  oder  37  Jahren,  der 
als  Pedell  bei  der  hiesigen  Universität    an- 


—     17     — 

-  gestellt  ist,  hatte   die  Brustwassersucht,  von 
welcher  Hr.  Prof.  Kauzmann  ihn  vortrefQicli 
heilte.     Als  Nachkur   hatte   er   zwar    China 
und  andere'  stärkende  Mittel  gebraucht,  al- 
lein er  nahm  an  Kräften  nicht  zn,  und  da 
ihm  die  Arznei  so  kostbar  M'ar,  wolitie  er  eü. 
der  Natur  gahz   überlassen.      Eine   geraume 
Zeit  war  verflossen,   als  ich  ihn  wieder  sah» 
"V^ie    ein    Geist  schlich   er  hin,   uud  mul^iQ 
^ch  bei  jedem  Schritte  fast  erholen.     Als  er 
mir  seine  Krankheit  erzählte  und  hinzusetzte, 
dals  er  nun  schon  large  keine  Medicin  ge- 
n^QSsei)^;  weil  er  doch  keine  Besserung  spiire^ 
sq  4>^t\ich  Hrn.   Prof.  Kauzmann^  ihm   das 
Surrogat  (den  rohen  Caffee),  im  Fall   er  es 
passend  fände,  zu  verordnen.    £r   verotdne- 
te  das  Extract   mit   etwas  Opium   in  Wassei: 
aufgelöset«     Nach    einigen  Tagen  siagte   mic 
der  Kranke,  die  Medicin  scheine  zu  helfen, 
aber  scdn' Unterleib  wäre  in  grüfsere  Unord- 
nung  gerathon«     £r  hatte  nämlich   vor  und. 
niach  der  Krankheit  immer  Neigung  zur  Di« 
atrhoe ,     jetzt    empfand    er     die    heftigsten 
Schmerzen  im  Unterleibe.    Um  ihm  nun  we- 
niger  Kosten  zu  verursachen,  lieferte  ich  ihm 
das  reine  'CafFeextract   und  liefs   das  Opium 
aur  Probe  weg.    Auffallend  war  seii^  Zu:>tand 

joarn.  JJSJX,  B.  5-  St.  B 


-^     18    — 

in  d  Taifen  yerbessert.  Das  Opium  könnt« 
,  ei*  nicht  vertragen.  Yon  dem  un vermischtes 
Extract  verbrauchte  er  in  s  Monaten  bei« 
nahe^is  Unzen;  aber  dafür  ist  er  audi  ndt 
jedem  Tage  stärker  geword^cfn.  Die  Gesichts- 
üarbo^  iSit  nun  natürlich, -die  Neigung  zur  Di- 
arrhoe ist  gehoben,  er  kann  schnell  und  un^ 
^ausgesetzt  gehn  u,  s*  w.  Von  dem  CäSeex* 
tract  losete  er  2  Theeloffel  voll  in  ohnge- 
fähr  6  Unzen  Wasser  auf  und  verbranchtir 
eine  solche  Portion  täglich,    ^     '      ^  . ''  * 

9)  Diesen  iind  den  folgexiden  PßlVi  .rätf 
dem  Hrn.  Doctor  und  Kreisarzte  JfhxMer  xel 
Dofpat,  hebe  ich  hier  vörzugsiveise  äus.'^ 
Eine  Frau  verlor  seit  einigen  Jahren  n^uM 
Kinder,  im  Alter  von  2  —  3  Jahren,  alle  an 
der  Darrsucht,  die  sich  mit  einer  coUiquati« 
ven  Diarrhoe  endigte.    Da:»  zehnte  Kind«  von> 
anderthalb  Jahren,  befiel  sie  neulich  auch,  und 
es  zeigten  sich  alle  die,  den  Tod  verkündigen*| 
den,  Symptome,  die  an  allen  vorher  mit  Töda 
abgegangenen  9  Kindern  bemerkt  waren.  Ein 
hektisches  Fieber  hatte  den  Kcirper  so  abge- 
kehrt, dafs  die  Haut  nur  noch  auf  den  Kno- 
chen  schlotterte*    Das  Kind  konnte  Hur  noch 
schwach  winseln,  und  es  nahm  fast  gar  keine 


—     xg     — 

:Nalurüiig*  Eine  bis  auf  den  höchsten  Grad 
gestiegene  Diarrhoe^  lieCi  fUr  das  Kind  nur 
noch  eine  kurze  keben^Frist  erwatten»    Kurs 

-^  es  war^gan^  in  dem  Zustande^  wie  das  zu- 
letzt behandelte  Kind^  das  aber  gestorben 
wan  Der  Hr.  Dr»  W.  erinnert  sich  sehr  ge- 
nau^ für  jenes  Kind  Chinarinde  ausdauernd 
gebraucht  und  bemerkt  zu  haben,  dafs  sie 
/  bei  ununterbrochener  Diarrhoe ,  unverdauet 
weggegangen  sey.  Eben  so  sind  andere  un- 
passende Mittel  zwecklos  gewesen.  In  die- 
sem Falle,  da  die  China  bei  einer  ähnlichen 
Krankheit  nichts  taugte,  wurde  geradezu  mein 
Chinasurrogat  angewandt.  In  dem  Decoct 
desselben  wurde  anfangs  blos  Tragacanth,^ 
nachher  aber  etwas  Tormentillextract  autge- 
löset.^  Späterhin  wurden  beide  Zusätze  weg- 
gelassen^ und  das  reine  Decoct  des^  Surro- 
gats gegeben.  Täglich  besj»erte  sich  das  Kind 
aulFallefid,  in  vier  Wochen  sah  man  es  deut- 
lichy  nnd  nachdem  /las  reine  Decoct  des  Sur- 
rogates 9  Weichen  unausgesetzt  gebraucht 
'vrorden  war,  war  der  Patient  völlrg  wieder 
genesen,  und  ist  bis  auf  diese  Stun4e  ganz 
gesund;  Hier  setzt  der  Arzt  hinzu,  der  ein 
erfahrner,   bejahrter  Mann  ist:     99 ich  kann, 

>  nachdem  ich  ihr  Surrogat  nun  abermnU  h^ 


verschiedenen  Vorfällen  in  Anwendung  j 
bracht  habe,  von  meinem  frühern  Glauben 
bekenntnisse  nichi:  abgelm.  Auch  in  diai 
"Periode  (das  Frühjahr^  habe  ich  erfaM 
dafs  das  Surrogat  eben  so  wenig,  als  die-l 
berrinde,  die  iotermittirenden  Fieber  abiäS 
heile.  Ich  habe  in  diesem  Vorsommer  mM 
ches  Fieber  behandelt,  das  Ihrem  Surrod 
wie  auch  allen  bekannten  Chinasurrafll 
widerstand,  und  die  sich  einzig  durcbi 
Rinde,  in  Substanz,  heilen  liefsen.  Ich  h 
aber  wieder  andere  Fieber  geheilt,  died 
keine  einzige  Form  der  Rinde,  sondenJ 
durch  Ihr  Surrogat  aHein  bezwingbar  i 


g)  Ein  zweijähriger  Knabe,    von 
migtem,  fleischigHm  Körper,  litt   seit  4((G^ 
burt  auf  verschiedene  Weise.     Auf^eJaM 
heit,  nas).e  Flechten,  ander»  HautaussdA 
entzündete  Augen,  abwechselnde  Diankdi 
bald  mit,  bald  ohne  Fieberbewegungea,  • 
selten  ab.    Die  Schutzpocken  hafteten  kI 
Die  Windpocken   überstand   er  nicht  lel{ 
Oft  erschien  auch  ein  rother  Friesel, 
neni    heftigen,   lagjich   remittirende 
rhalfiebec  begleitet,  welches  sich'  n 


'  .  /' 


•—       21       »-i- 

d^in  durch  einen  äufserst  tumultulirischen 
Krampfhusten  auszeichnete.  An  diesem  Frie- 
ftelfieber  litt  das  Kind  jetzt  zum  Steiji  Mal* 
/Durch  anpassende  Mittel  wurde  zwar  wieder 
das  Fieber  gehoben,  aber  das  Kind  wurde 
nicht  gesund.  Es  folgte  erschöpfende  Diar^ 
rhoe  und  heftiger  Husten^  mit  erschwerter 
llespiration,  alsdann  ein  nasser  Ausschlag 
über  den  ganzen  Körper,  mit  Augenebtziin- 
dung  begleitet;  alsdann  ein  complete^  Oe- 
dema  der  untern  Extremitäten,  und  zuletzt 
ein  abzehrend  lentescirendes  Fieber,  Alles 
stieg  so  sehr,  dafs  man  das  Kind  nur  noch 
wenige.  Tage  lebend  zu  sehen  glaubte! 
B^sondersr  wurde   die  Brust' '  endlich  so  be- 

) 

engt^  dafs  der  Patient  nur  mit  der  gröfsten 
Anstrengung,    unter  ununterbrochenem  Hü- 
steln, und  nur  in  ganz  kürzen  Zügen,  pfeiA?nd 
Athem  zu  schöpfen  vermochte.     Es  wurden 
alle  Mittel  angewandt,  selbst  China  mit  Opium 
tu  s.  w.,  allein  vergebens.     Die  Gefahr  der 
Erstickung  wurde  immei:  gröfser  und  von  al- 
len Mitteln  verlasseö,   wurde  noch   zu   dem 
Surrogate  die  Zuflucht  genommen.     Es  wur* 
de   ein    starkes   Decoct    des    Surrogates  mit 
Meerzwiebelhonig    verordnet.      Ohngeachtet 
einiges  Erbrecken  erfolgte,  wurde  die  kciAi%\ 


r 


forfgebrauclit  und  nur  ein  Blasenpflaitem 
sehen  liie  Schulter  gelegt.  Das  Eibr« 
blict]  endlich  gane  aus.  Das  Fieber  < 
sich  bei  fortgehendem  Gebrauch  de»  Sta 
gates,  der  Ausschlag  trocknete,  die  Respi 
tioD  wurde  Fre,ier  und  so  hoben  »ich  aWel 
fälle.  Aber  plützlich  ft..  d  sich  ein  Quolidi 
Fitber  ein,  dessen  Pwoxisnms  sich  jedo 
njit  den  iinfusfstea  Schweitsen  endu 
weiche  slle  Kräfte  wieder  aufhoben. 
Surrogat  wurde  jetzt  mit  Myiisichts  Viie 
elixir.gpgebeo.  In  Uy  Tagen  wurde  dail 
her  Jtiirzer  und  schwächer.  Endlich  )» 
CS  gnnz  auf,  und  das  Kind  hat  nur  noch 
VÜili^eni  Wohlbeüudea ,  einen  schvi» 
Hauen. 

Der  Hr.  ProF,  Kauzmann  hat  iieulA<^ 
noch  viele  gluckÜthe  Kuren  mit  dem  Stil* 
gate  ausgeführt,  wu  besonders  eine  meit»* 
dig  ist,  nämlich  die,  wo  ein  beinahe  schwirfi 
süchtiger,  ganz  geschwächter  Mann  eeh<i 
Tvurde,   Doch  davon  so  bald  als  mtiglidi. 


•-        n       -  ^  .      , 

Beobachiungeü  über  dus  'Chinasurrogat  des 
"  Herrn  Prof.  Grindel^  von  dem  Herrn 
-  Kollegienraih  Dr^  Afylius  in  Aei^al^l 

Die  Frau  von  ^-^9  welche  im  Decem« 
ber- Monate  vorigen  Jahrea^  nach  einer  we* 
cen  Schwächlichkeil  beschwerlichen  Schwan-^  \ 
gerschaft,  entbundqn  worden  war,  aber  schon 
einige  Wochen  vor  der  J!*fiederkunft  an  ei«» 
ner  grofsen  Entkräftung  und  Fieber  gallichtet 
Art  gelitten  hatte,  befand  sich  nachher  ei^ 
nige  Zeit  zwar  leidlich,  aber  die  Kräfte  woU« 
ten  sich  nicht  wieder  einstellen,  obgleich 
Chilis  imd  andere  stärkende  Mittel  gebraucht 
wnrden«  G^egen  das  l^de  des  Februars  stell- 
ten sich  krampfhafte  Zufälle  ein,  ,und 
Patientin  Htt  besonders  hefiig.  an^  einer 
krampfhaften  Urinverhaitung,  die  mit  Ma- 
^  gabtaränipfen  abwechselte«  Jede  kleine  Geh 
mUth^bewegu^g,  fUr  die  sie  sehi^  empfänglich 
war,  verursachte  fast  täglich  schreckliche 
{2u(äUe.  Kleine  Dosen  Yon.:Qpium  und  än- 
dern üitchtigen  Aeismitt^ln.,  als  Baldriai>, 
Hirscbhornliquor  u.  s,  w«  kennte  ihr  Magen  ' 
nicht  Tertragen.  Erbrechen,  kalte  St^nweifsey 
Ohnmaditen  wareii  die  Folgen,  Oie  Verdau- 


.  _    »4    — 

va^  war  ganz  gestürt,  die  LeibesoEFouDg 
fulgle  nur  nach  mehrern  Tagen  durch  W 
ilieto,  und  die  KiafEe  schwanden  jeden  1 
mehr,  bis  zu  linde  des  Märzmonats.  H 
scliien  mir  das  Chioasurrogat  anwendbar  i 
aeyn,  und  ich  verordnete  den  ag.  MariJI' 
gens  von  der  Abkochung,  alle  3  Stunii 
einen  EIstüiFoI  voll,  ohne  allen  ZustU 
nebinen.  —  Am  Abend  versicherte  di«  I 
lientin  dafs  dies-»  Arznei  ihr  ungemeinMl 
tbätig  gewesen  würe.  Beim  drittenmal  H 
te  sie  nnch  dem  Einnehmen  deutlicii  d 
grolle  Stärkung  schon  gespürt.  Ihr  Gl 
war  in  der  That  heitrer,  als  er  seit  MoaH 
gewesen  war,  und  die  Kräfte  nahmen  «•' 
hends  zu.  Seit  langer  Zeit  schlief  «•  *6i 
Naclit  darauf  melirere  Stunden,  ohoAWB' 
warben,-  einen  erquickenden  Schlaf.  BÄ* 
gens  befand  sie  sich  Überaus  gut.  Da*  D 
coct  wurde  den  zweiten  Tag  fortgesemf 
Schweifs©  und  das  beständige  Gefübl  1 
Frost  horten  ganz  auf,  die  Leibesk>iFnoDg 
folgte  von  selbst.  Den  Mittag  bektm 
so  guten  Appciit ,  als  sie  sonst  in  gw 
den  Tagen- kaum  gehabt  hatte.  ■  1 
gende  Nacht  war  noch  besser  und 
der  isAi  die  -vorige.    Tlä%  ^b^don.- 


—    «5    — 

März  war  sehr  gut,  die  Kranke  un^d  ihr  Ge- 
mahl schrieben  diese  plötzliche  und  schnei-« 
le  Zunahme  ihYer  /  Kräfte  und  Gesundheit 
blofs  dieser  goulichen  Arzenei  •—  wie  sie 
sie  nannten  -<-  zu,  mit  der  Behauptung,  dafie 
sie  es  zu  deutlich  fühle,  um  dariin  iwei£eln 
zu  können.  Am  vierten  Tage  des  Gebrauchs, 
hielten  mich  Dienstgescbäfte  i^,  eine  neue 
Portion  von  dem  Absude  zu  bereiten.  Sie 
hatte  also  einen  halben  Tag  nicht  eingenom« 
inen.  Die  Entkräftung  und  das  Uebelbefin-». 
den  stellten  sich  alsbald  wieder  ein,  sobald 
aber  Ton  dem  frischgesottenen  Surrogate  wie- 
der einjgenommen  Ward,  fühlte  sie  die  Kräfte 
wiederkehren  und  das  Uebelbe£nden  schwin« 
den*  So  wurde  der  Gebrauch  mehrere  Ta- 
ge fortgesetzt,  wo  Patientin  endlich  das  Bett 
verlief  und  schon  zu  gehen  anfing,  ^^  Nun 
wollte  ich  mit  Fleifs  aussetzen,  aber  gleich 
stellten  sich  die  alten  Uebel  wieder  ein,  und 
ich  mufste  mit  dem  Gebrauche  des  Surro« 
gates  wieder  anfangen,  und  auch  hier  wieder 
mit  dem  auffallendsten  guten  Erfolge«  Nach« 
dem  nun  solche  Versuche  mehrmals  auf  eben 
solche  Weise  und  mit  den  nämlichen  Erfdl- 
gen,  wiederhohlt  wurden,  so  ^glaubte  sie  zu« 
letzty   dafs  siö   zur'  Erhaltung  ihres  li^\^^i» 


—        3S        — 

noch  mehrer«  Monaio  den  Gebraucb  fon 
tetzeo  müsse,  oder  garj.  daC«  sie,  so  lange 
lebea  'wollte,  (Jamit  nicht  aufhören  düri: 
Doch  lief»  ich  nach  nnd  nach  seltener 
kleinere  Dosen  nahmen,  und  zuletzt  tu 
aufhären.  P^un  geniel&t  sie  seit  einein  Ifc 
nate  ihre  volliiommene  Gesundheit. 


Die  Gemahlin  des  Herrn  C.  von  A. 
nach  einer  Entbindung  fast  in  einem  ÜA 
chen  Zustande,  nur  dafs  die  Schwache  d 
£ntkräFtuog  in  so  hohem  Grade  waren,  Ü 
alle  Hofnung  zu  ihrem  Aufkommen  uimasl 
schien.  Ein  hektischps  Ansehen,  hippooi» 
Gches  Gesicht,  kalter  Schweifs  auf  ie  Sti*^ 
ce,  kalte  Extremitäten,  kaum  fUhlbaretMki 
sie  konnte  nicht  die  Hand  aufheben  undi» 
Sprechen  mit  gebrochener  Stimme  wufdtik 
schwer.  Herrn  Cliirurgu*  Proffen.  der  «äwi 
alle  mügliche  ermunternde  unj  atärkea* 
Mittel  uud  C'iina  angewandt  hatte,  iA^ 
den  geringsteu  Erfolg,  rieth  ich  einen  N«* 
mittig  das  ChinasTirrogat  zu  versuchen.  !)• 
Morgen  darauf  kam.  er  mit  dem 
Glase  zu  mir  und  bat  um'  eine  ,awö 
tioD,   da  sie    »cU  Kash«iot&£iA\Ä!KK 


^       HJ       ^ 

^hätte^  und  sie  einige  Stunden  durch  stirsen 
Schlaf  sich  sehr  gestärkt  fUhltei  Nach  eini- 
gen Tagen,  während- des  Gebrauchs,  befand 
sie  sich  nun  um  sehr  vieles  besser,  und  die 
HofFnung  zur  gänzlichen  Genesung  kehrte  wie« 
der*  Aber  heftige  GemUthsbewegungen  und 
häusliche  Unruhen  unterbrachen  dieses  Bos« 
serw.erden.  Es  stellten  sich  allerlei  Zufälle, 
als  Krämpfe,  Husten,  ein  schrecklicher  Spei« 
chdabflufs,  weiterhin  ein  starkes  Fieber,  hef- 
tige Schtherzen  im  Unterleibe,  in  der  linken 
Leistengegend,  €\n.  Es  zeigte  sich  dort  eine 
harte  Geschwulst,  die  Schmerlen  wurden 
wtithend,  die  Geschwulst  roth  und  glänzend 
und  kurz,  es  entstand  ein  fürchterlicher  Ab« 
fcefs,  der  geöffnet  wurde  und  eine  schreck«« 
liehe  Menge  Eiter  von  sich  gab,  di^sisen  Aus« 
Aufs  mehrere  Tage  anhielt«  ^s  versteht  stdh, 
dals  während   dieser  Zeit,    statt  des  China« 

'  Surrogates,  alle  den  Umständen  anpassende 
Mittel  innerlich  und  äu&erlieh  angewandt 
wurden.  —  .  Die  Kräfte  waren  wieder  sehr 
gesunken,  besonders  durch  den  grofsen  Ei« 
tei^ausflufs.     Man  erwartete  die  Stunde  ihres 

^  Hinscheidens.  Nun  fing  ich  wieder  mit  dem 
Chinasurrogate  an,  welches  den  guten  Erfolg 
hatte,  däls  die  Patientin  in  la  Tag^xi  sdiwi 


—  88  — 
selbst  aus  dem  Bette  aufstehen  und  eim| 
Schritte  gehen  konnte.  Indem  ich  dii 
schreibe,  ist  sie  völlig  wiederhergestellt. 


Ein  Oflicier,  der  durch  AussdiweifoD^ 
■einen  Kürper  sehr  geschwächt  hatte,  litt» 
einem  Jahre  an  aligemeiner  Wassersudit,i 
-  zwar  einigemal  durch  den  Gebrauch  n 
dienlichen  Mitteln  geheilt  wurde,  aber 
gen  grofser  Schwäche  immer  wiederlieh* 
Alle  stärkenden  Mittel  und  die  China,  * 
in  grofser  Menge  und  vielfältigen  Fol 
angewandt  wurde,  vermochten  niclit  »W 
Kräfte  wiederherzustellen.  Seine  Vertfauii 
war  sehr  schlecht,  daher  die  China  (eArm 
ausgesetzt  werden  mulstS'  Nachdem  ÜeMf, 
sich  selbst  und  seinem  Arzte  besch^reiUehtj 
Patient,  nun  lange  Zeit  so  hingehalten  woJ 
den,  und*alle  Hoffnung  zu  seiner  dereiiiili| 
gen  vollkommenen  Genesung  verscbwuli 
wurde  noch  das  Chinasurrogat  ohne  tt 
Heb^enmittel  versucht,  und  dieses  thst  id 
che  Wirkung,  dafs  der  Kranke  in  8  Titfi 
seine  Leibes  -  und  Verdauungskräfte  ia 
Maafse  wiederbekam,  dafs  er,  der  soll 
Bett  nicht  vetVie^,  ^evix.  ^«&>a;&.^  v&g^ 


—     ag     — 

BFä  Land  reisen  konnte,    ^o  er  seit  drei 
itonaten  völlig  gesund  ist/ 

ff  och  einige  Beobachtungen  von  Demselben. 

In  dem   mir  anvertrauten  See -Hospitale 
u  Keval)  habe  ich  ferner  mit  dem  Chinasur« 
''^gate  mehrere  Versuche  an  Wechselfiebem 
"'lemacht.  " 

*  Vifer  Tertian  -  und  ein  Quotidianfiebei^ 
vnrden  in  sehr  kurzer  Zeit,  durch  das' Sur- 
rogat ganz  allein,  ohne  irgend  einen  Zusatz, 
gehoben.  Bei  zwei  Tertianiiebern  aber  hat 
jS8  .mir  seine  Hülfe  versagt,  obgleich  Decoc^ 
jind  Pulver  anhaltend  gebraucht  wurden^ 
^ben  so  bei  Wassersüchtigen  und  2i  Scorbu-* 
tischen.    \         ^ 


'.     Wenn  das  Surrogat  in  einigen  Fällen  ^ei-» 

ne  Wirksamkeit  versagte,  so  glaube  ich  nur, 
(* 

idafs  es  bei  den  Fiebern,    die  so  hartnäckig 

.  ■  I. 

Irraren,  dafs  selbst  China  nichts  wirkte,  auch 
in  keiner  Form  gewirkt  haben  würde;  allein 
yro  es  als  blos  stärkendes  Mittel  gebraüt:ht 
!^urde,  da  konnte  wohl  das  Extract  versucht  ^' 
i^erden,  das  in  diesen  Fällen  zuverlässiger 
^t.    Auch  ist  liu  bemerken  9  dalA  d«  Hft\n^ 


f.. 


.rr-       5*      ,—  \    «    " 

wir.  ex  sueeo -Idqüir.  Pharm.  Bor.y  Ubem 
haupt;  mit  mäfsig  gereichten  Reizmitteln 
glücklich  heilte;  das  Sei^sibilitäts-Sjrstem  war 
überhaupt  wieder*  hauptsächlich  angegriffeiit 

•  so  gab  es  auch  aufser  den  gewöhnlichen  Ca- 
tärrh- Husten,  Krampßßuuen^  Vorziiglich  bei 
JKLindem,  sie  iieigten  sich  zur  Lungenlähmung, 
nach  «ScÄö/erj;. Beschreibung,  hin,  ^ähmslten 
auch  der  häutigen  Bräune^  äie  Autenrieth 
1  in  seinen  klinischen  Versuchen  so  nennt,  wa« 
Ten  diese  aber  so  wenig,  so  wenig  mir  Aa* 
tenrietKs  beschriebeuer  Husten  ein  wählbar 
Group  zu  seyn  scheint;  Moschus  rettete  oh« 

}  ne  Anstand,  und  in  kurzer  Zeit  die,  welche 
ihn  brauchten,  yi^le  davon  mögen  aber  hülf« 
los,  wie  das  bei  Kindern  gewöhnlich  ist,  ge- 
storben seyn« 

Ein  angeseheber  Geistlicher,  ^o  Jahte  alt, 
von  j-eherr-  schwächlicher  Gesundheit,  hatte; 
schon  durch  14  Tage  gewöhnlichen  Catarrli|i 
seit  6  Tagen  gesellten  sich  nun  Fieber  und 
Seiteiistechen  das^u,  das  Athmen  giQng  be- 
schwerlich, er  hatte  blutgefarbten  Schleim« 
/  auswurf ;  als  ich  zu  ihm  genifen  wurde,  .fin|[ 
er  auch  an  irre  und  ungewohnt  hastig  zu 
reden;    ^r.  g^ar  .sopproS|  sein  Pu}s    schlug 

schwach 


t 

«chwaek  und  ungleich,  der  ^them  war  kurz^ 

gieng    pfeifend    durch    die    trockene   Nase, 

der  Durst  grofs,    der  Urin,  feurig,   es  kamen 

,  Öftere  nicht  erleichternde  Schweilse;  er  wur- 

'.'  de  bisher  durch  leichte  nervenreizende  Mit« 
tel,  freilich  nacjii   meiner  Meinung  in   etwas 

'/    zu  langen  Zwischenräumen,  dergleichen  Kly- 

-  stiere, Thee,Vesicatörien  behandelt;  t^h  rieth' 

-  noch  zu  Calomel  gr.  ij].  opii  gr.  f.  mit 
Zucker  alle  4  Stunden  eine  Dose  zu  ge- 
ben, dazwischen  Decoct.  Seneg.  mit  Serpenu 
virg,    Liquof,    anod.    und     f^titm    antun,    Hp 

^^  alle  Stunden  nebst  reizenden  Einreibungen. 
Schon  den  andern  Tag  war  er  um  vieles 
besser,  der  Puls  weich,  voll,  langsamer,  die 
Kespiration  leichter,  freier,  kurz  er  war  der 
,  nahen  Gefahr  so  woit  enthoben,  dafs  er  nun 
durch  gleiche,  fortgesetzte  consequente  Be- 
handlung sicher  seiner  gänzlichen,  zwar  lang- 
samen Genesung  entgegehgeführt  werden 
konnte. 

Der  Typhus  erhob  sein  Haupt  auch  wieder 

-  mehr;  von  meinen  Kranken  starb  ein  löjäh- 
liges  Mädchen,    das   mit   aller  Vorsicht  und 

'  Aufmerksamkeit  behandelt  wurde;     8   Tage 
^    lang    wurden  nur    gelind    und  Aiichtig   rei- 

Joarn.  XXDC.  B.  5.  St»  C 


jciV.   ex  succo   Liqüir.   Pharm,   Bor.,'^ 

haupt     mit     niafsJg    gereioJuen   Reizmitri 

gliicklicli  heilte;  das  Sensibilitäts-SpsteotV 

überhaupt  wieder   hauptsächlich  angegriff( 

■    Bo  gab  es  auch  aufser  den  gewöhnlichen  0 

tarrh-Hustea,  Krampßuiiten,  vorsiigUchll 

Kindern,  sie  neigten  sich  zur  Lungcnlälimn(| 

nach  Schäfers   Beschreibung,  hin,    ähndll 

auch  der  häutigen   Bräune^    die  ^uteimt 

.  in  seinen  klinischen  P'ersuchen  so  neoBt,' 

Ten  diese  aber  so  wenig,   so  wenig  mir  M 

'.        tenrieclis   beschriebener  Husten    ein  v^ 

Croup  zu  seyn  scheint;  Moschus  reitere^ 

'     ne  Anstand,  und  in  kurzer  Zeit  Hie,  vM 

ihn  brauchten,  viele  davon  mügen  aberkd 

los,  wie  das  hei  Kindern  gewöhnlich  i»,  ff 

storLen  sejn. 

Ein  angesehener  Geistlicher,  60  JalwÄ 
von  j€her  schwächlicher  tiesundheit,  k** 
«clion  durch  14  Tage  gewöhnlichen  Cmol 
seit  G  Tagen  gesellten  sich  nun  Fii>b«r  tf 
Seitemtechen  daiu,  düs  Athuien  giem  ^ 
schwerlich,  ei  hatte  blutgefarbten  ScblÖi 
/  suswurf;  als  ich  zu  ihm  gerufen  tr-— )--<■ 
er  auch  an  irre  und  ^ogewojuit 
reden;    et  yr^t  soppro»,  «ein  ß 


ijbwaek  und  ungleich,  der  ^them  war  kurz^ 
^eng  pfeifend  durch,  die  trockene  Nase, 
ar  Durst  grofs,  der  Uiin,  feurig,  es  kamen 
3tWe  nicht  erleichternde  Schweilse;  er  wur- 
»  bisher  durch  leichte  nervenreizende  Mit« 
»1^  freilich  nacjb  meiner  Meinung  in  etwas 
t  langen  Zwischenräumen^  dergleichen  Kly« 
tere,Thee,Vesicatörien  behandelt;  ich  rieth- 
»ch  zu  Calomel  gr.  ip  opii  gr.  f.  mi<: 
teker  alle  4  Stunden  eine  Dose  zu  ge- 
'xty  dazwischen  Decoct.  Seneg.  mit  Serpentm 
frg»  Liquo/.  a^od.  und  f^iru  antim.  H^' 
le  Stunden  nebst  reizenden  Einreibungen. 
a^oii  den  andern  Tag  war  er  i^m  vieles 
tsser,  der  Puls  weich,  voll,  langsamer,  die 
^piration  leichter,  freier,  kurz  er  war  der 
bhen  Gefahr  so  weit  enthoben,  dafs  er  nun 
J^Tch  gleiche,  fortgesetzte  consequente  Be- 
llpdlung  sicher  seiner  gänzlichen,  zwar  lang- 
fcsien  Genesung  entgegehgeführt  werden 
^iinte. 

S»'  Der  Typhus  erhob  sein  Haupt  auch  wieder 
il^ehr;  von  meinen  Kranken 'starb  ein  löjäh- 
l^es  Mädchen,  das  mit  aller  Vorsicht  und 
Aufmerksamkeit  behandelt  wurde;  8  Tage 
^ag   wurden  ni;r    gelind    und  AiichtL^  x^V-^ 


-    S4   '-  . 

zende  Mittel  angewandt,  die  Krankheit  it    '^ 
te  im  Anfang  mehr  den  Schein  eines  ihenD 
tisch-a&thenischen  Fiebers,  schmerzhal'ie  .U 
geschlagenheit,    unaDgenehmes    Gemein'^)    t 
fühl,  KopCreifsen  etc.  —  Gleich    nach  at 
gen  ihrer  Krankheit  wurde  wegen  deieiif     ■ 
nommenen  Kopfes  ein  Vesicator  in  das  i     , 
nick  gesetzt,  abej  i  nte  nichts  da»B 

vortreten    des    To  enen    NerveofiA     * 

hindern,  so  wie  ai  ne  innere  und  n 

sere  Arznei  und   1  tnsiliuiit   triam  i      ' 

tödlichen  Verlauf  ■  en  aufhalten  k*     j 

te,  nicht  einmal  die,  ni.     .tHalbtodte  vi*     c 
fcen  sollende,  Salzsäure    vermochte  w)i  i      . 
sie!   Sie  starb  den  aistcn  Tag,  nachdemBS 
sogenannte  schreiende  Uichter  oder  fn'*'     ij 
eingetreten  waren. 

Auch  bei  dieser  wie  bei  der    oh«  U'!,*| 
führten  Kranken  trat  die   Reinigung  w.  ^ 
fange  der  Krankheit  um  8  Tage  zu  friüio 

Die  Witterung  dieses  Monats  wargeini-"! 
mit  Schnee-  und  Regen-  untP  scUL^nen  T* 
gen,  die    Temperatur  im   Ganzen   nicht  i 
her,  als  im  votigen  Monat,  der  Wind 
seJnd  zwischen  Ost  und  West. 


-     37     - 
te  ilin  beiläufig  zu  a  Gran  alle  a  Stunden 
in  einer  Emulsion;  in  einer  zugleich  einge« 
leiteten  Gonsultation^  wurde  noch  Tinctura 
Amhrae  zu  i5  gt.  dazwischen  vorgesehlagen, 
tind  auf  die  Magengegend  Theriat  Androm. 
gelegt.  Den  folgenden  X^g  blieb  es  beim  AI- 
ten,  es  wurde  ein  Kljstier  yon.  Asa  foetida 
gegeben^welches  gl  eich  wieder  abging;  auf  die 
Nacht  folgte  endlich  mehrere  Stunden  dauern« 
de  Ruhe,  die  auch  den  Vormittag  des  6ten  Ta- 
ges hindurch  anhielt,  Nachmittag  und  die  fol- 
gende Nacht  ^durch  kam  abter  dfiv  Schluch- 
sen  wieder   häufiger;  den  yten  ^Tag  gab  es 
wieder  längere  Pausen,  es  zeigte  sich  weiTser 
Frieser  auf  der  Haut,  die  Zunge  war  trok- 
ken,  der  Puls  langsamer;  statt  der  Amhra^ 
^Tinctur  wurde    ein  Infusum  Serpent.    i^irgm 
ZQit  Naphta  vitrioUy  Tinet.  thebäic.  und  Ex* 
iract.  Chinae  zwischen  der  Camphor-Emul« 
doH  gegeben;  der  Friesel  wurde  nun  allge- 
meiner verbreitet,  A^eT  Schluchsen  immer  sel- 
tener, und  die  Transpiration,  die  zwar  nie 
völlig  unteffbrochen  war,  häufiger;  den  loten 
.Tag  war  endlich  der  Schluchsen  ganz  vor- 
über, und  Friesel  und   übriges  Uebelbefin«* 
d^n  in/ erwünschter  Abnahme;  Gamphorwur« 
ide  daher  weggelassen  und  die  letzte  Mixtur 


-    3G     — 

sen  bekam,  der  sogleich  die  ganze  Nid 
durch  währte.  Ich  liefs  den  fol^eodj 
Tag  zTvischen  der  bisherigen  gelindreizen 
Mixtur  aus  Valerian.  s.  Fin,  ancim.  H.  i 
Extract.  Cardui  ben.  noch  von  lo  (i 
Moschus  mit  ^iij.  ^i],  Hyssopi  und  ^ 
vermischt  alle  z  Sturden  i  Kfslöffel  toUm 
men.  Auf  den  Abend,  da  der  Schlud 
noch  um  nichis  gemindert  war,  nab 
von  der  Moschus- Mixtur  allein  alle  ll 
Stunden  i  Efslüffel  voll;  er  bekam  ki 
Ruhe,  Vesicator  auf  die  Herzgrube,  Mal 
zu  6  Gran  pro  Dosi  alle  a  Stunden,  bä 
zwischen  gereichtem  Liquor  anoi.  3?' 
Laudan.  Zj  zu  r5  Tropfen;  Sinapiunfli 
die  Waden,  und  aromatische  FomentitiM 
auf  die  Herzgrube  brachten  in  3  T^"  ■ 
Nächten  auch  bei  halbstündiger  Gikl  4 
Arzneien  nie  längeres  als  ein  pauml  1 
derthalbstiindiges  Schwrigen  des  Sdilodl 
zuwege,  der  Puls  wurde  indesseo  1M 
schwächer,  und  der  Husten  seltener,  jsl 
ger  der  Sciiluchsen  anhielt;  ich  settfi< 
alle  Hoffnung  auf  den  Camp/ior,  'wJt 
durch  seine  entschiedene  Wirki —  "^* 
'  Hautorgan,  die  innonnale  Tli 
ZtweEchEells   autheben  sollte,   mi 


-     39     - 
füglich  Mai^e's^  in  $einen  Beobachtungen  und 

'  Schlüssejei^  Münster  1796.  Empfehluogea  und, 
wie  gesagt j    auf  meine  eigene  'Erfahrungen, 

*  Worunter  erst   ein^  neuere,    wo  ich  bei  ei- 

.  nem  löjäbrigel^  Mädchen  einen  Herpes  ex^ 
edens  an  Armen  und  Füfsen  durch,  äufs^- 
lieh  angewandte  Sublimatsolution  und  inner« 

'  lichoa  Gebrauch  des  AßChiops  antim.  voll- 
hbmmen  und  ohne  alleu  Nachtheil  heilte, 
gestützt,  Uefs^ich  das  Gesicht  einigemal  des 
Tages  mit  der  Sublimatsolution,  Hind  ^war 
anfänglich  nur  4  Grau  Sublimat  auf  8  Un- 

.  ]&en  DecQCC,  L,apat;h.  acutf  waschen,  und  ei- 
ne Viertelstunde  darnach  wieder  mit  war- 
mer Milch  abwascbeut    Nach   12  .Tagen,  als 

-  noch  leeine  bedeutende  liesserung  erschien, 
liefs  ich  14  Gran  Subfimat  in  8  Unasen  Ele- 
eoct  auflösen,  und  nun  fing  auch  der  Schot  f 
an  zu  verschwinden  9  und  die  iftaut  glatt  zu 
werden,  nur  noch  roth  gefleckt  blieb  sie  län- 
gere Zeit,  wie  es  nach  Blattern,  besonders 
bei  kalter  Jahreseeit,  gewöhiilich  ist;  aber 
nuiK  fing  der  Knabe  nach  und  nach  an  zu 
kränkeln,  er  verlor  Munterkeit  un,(#v' Appetit, 
fuhr  mehr  und  öfter,  1  als    bei  Kindern  ge- 

'  t^öhnlich  ist,  im  Schlafe  zusammen,  verliefs 
endlidh  gar  nicht  mehr  das  Bett,  ohne  lU^er 


y* 


etmu  zu  klagen,  scblummerto  bestäo^ 
bin,  ohne  etwas  «u  verlangen  j  sein  Piila  ^ 
niäfsig  gesichwinJ,  gleicii,  nicht  «ehe  scbwi 
das  Gesicht  wurde  manchmal  roth,  als» 
der  Ausschlag  wiederkommeu  wollte,  an 
mal  er^ldiste  es,  und  dies  dauerte  so  ä 
Wochen,  endlich  erschienen  suwailen  2 
fcangeu  an  den  Linnen,  an  der  Zunge,. 
Tulsivisclie  hewe^iui  derAugea,  da. 
^urde  schwacher,  gesc  ifinder,  das  Be*^ 
BBya  verlor  sich  ganz,  lod  so  —  das  Li 
Sal  AthaU_  in  Aq.  Cinnt  m.  u.  und  ^q,  C 
Ofom,  aufgelüset,  später  in  Infusa  Sei 
mit  China  Exeract,  j  tot.  thebtue.  mk 
antim.  wiederholt  zu  3 — 4  Tropfen  (l 
ben,  Vesicatorieo  hinter  die  Ohren,  tai 
Genick  Balsam,  f^itao  Hoff  mann,  v»K 
reiben,  Seiienbäder  —  konnten  dasseütJ''' 
mehr  erhalten! 

Nun  wäre  e»  Ereilich  übereilt,  ir«« 
aus  dieser  einzelnen  Beobachtung  einf> 
siimrnten  Schlufs  auf  die  Schädlichkdtl 
äufsern  Auvwndung  der  SublimatsoIulioB 
chen  -(VoUte,  aber  zu  vernünftiger  S^ 
-  ternheit  mgge  sie  doch,  aadcxn  ai 
tonders    bei   Kindern   Yeranlawai 


—    4'    —  . 

Vielleicht    hätte   jedes    andere   Localmittel, 
welches    diesen    Ausschlag   schnell    gehoben 
hätte,  durch  Metaschematismus  das  nämliche 
innere  Leiden  hervorgebracht?     Der  junge 
Körper  war  an  diesen  Keiz  gewöhnt,  er  ge- 
hörte vielleicht  pro  tempore  zu  den  äufsern 
zufälligen  Lebensreizen?  Da  dieser  vemich* 
tet  wurde,  entstand  directe  Schwäche;   die«- 
se  griiBP  weiter  um  sich,  und  das  um  so  leich«- 
tet,  als  die  Epidemie  der  Nervenfieber  noch 
nicht  erloschen  war,  und*  so  starb' der  Knabe 
an  letzt erm,  nicht  an  Sublimatgebrauch!  Wä^ 
ren    während    der    Vertilgung    des    äufsern 
Reizes  zugleich  innere  Reizmittel,  etwa  statt 
-denAntimonialien  gleich  auf  die  höhere  Sen*^ 
sibilität   wirkende   gebraucht  worden,    vieU 
leUht  wäre  der  Knabe  nicht  gestorben?  etc. 
\  —  Diese  Eilpost- Construction,  wie  sie  wohl 
alle  sind,  liefs  sich  denn  doch  hören,   wäre 
nur  alles  mit  dem  Reizen,  abgethan!  So  lan« 
ge   die  aufsere  Application  geschah,   schien 
der  Junge    bleibend   gesund,    warum  sollte 
man  Nervina  geben?    Warum  halfen,  als  er 
krank  wurde,   diese,  und  Vesioatorien  und 
Seifenbäder  etc.  als  variirende  äufsere  Reize 
nichts  mehr?  Wohl  aus  der  nämlichen  Ursa« 
che,    aus  der  sie  so  oft  in  Nervenfiebem 


-    4> 

AJchtt  balfeD?  —  Sie  kehen  die 
ttitbekaanCa  Verstaltung  nicht 


A'e  innere,  ■ 

1 


Die  Schönheit  der  Witterung   wadn 

det  Länge  der  Tage;  nur  in  der  ersten  ffi 

te  gab  es  einige  Jlegentage  und  tiernalC 

wiUer,  dann  blieb  ii^tens  angeaeinn,  I 

hocfa&te  Wärme  war       a  islea  Monatsl^i 

-»3,  am  Eode  zu  37  Gridl     Unser  Thaltl 

fite  ersten  Tage  roa  Os  ,  dann  a.ei&teat,< 

■    gHWühnlich,  '  von   We,  i,    von    30  —  »51 

clu&ive,  an  sehr  wärmten  Tagen  war  er  alt 

lieh.     Die  angemerkten  FruhiiagskranUdl 

Echieneu  Anfangs  sidt  zu  verlieren,    b»t 

den  Blut/iusceti,  an  dem  ich  zu  gleicfaerb 

zwei  Fiiiuenzinimer  zu  behandeln  hatle^JI 

gen  da&  Ende   kamen  sie  aber  wieder  (M 

mehr  hervor,  z.  ti.    einige    nervöse  JudW' 

nien,   rhaumatische  Kohlu/i;     (Ji^  g^ 

keif  war  nur  —  17,   worunter  9   Kiaäet.tti 

t  .Greis.     Die  Mitlei,  deren  ich   uiicb  MM 

deu  Bluchusten   gewöholich    bedienet 

vorzüglich   bei  Jüngern,    an    Blut    und  £fll 

noch- nicht  Verarmten,    Atlerlals,     < 

Deiioüt    von    liad.  -Sa/elf    mit   J\'ü. 

•Opium,    Lei   Aeltern,    Schwachem 


-    43  —      • 

^derlafs  und  Nürum  weggelassen,  zum  Ge^ 
Sränk  Wasser  mit  Elixin  *aqld,  HaU  un4  ^^ 
wup*  angenehm  säuerlich  gemacht;  sollte  die- 
ises  in  seltenen  Fällen  Hei?  zum  lausten  ma-* 
<:hen,  Mandelmilch,  auf  die  Fufssdlilen  kom* 
men  Sinapisinen,  an  Schenkel  uncl  Füfse  abeil^ 
"werden-  wiederholt  Ventosen  applicirt;  dai* 
lieben  Smpfehlui^g  von  Körper»  und^  See- 
iienruiie,  und  weniger  reizloser  kühler  Schleim« 
kuppen.  Ich  reichte  mit  dieser  Behandlung 
Jbei  den  meisten  aus,  bei  mehretn  hörte  der 
Blutauswmf  schon  nach  2''~»4  Tagen  auf,  bei 
.wenigem  dauerte  er  länge^i^  oder  machte  viel-» 
^ohr  nach  kürzern  Zmschenräumen  Hecidi- 
frve;  den'Beschluis  der  ivur  machte. ein  Z)e« 
»cocc.  Polygah  amar.j  nach  Erfordernifs  des 
s|H[u&tens  noch'.mit  oder  ohae  Opium.  Vom 
liKochsalz  erfuhr  ich  auch  einmal,  dafs  es 
«den  heftigsten  Blutergufs  hemmte,  nachdem 
;H3S  dreimal  alle  lo  Minuten  zu  einem  Ef^löi- 
•^^1  voll  gi^nommen  worden;  der  Kranke  nahm 
Mßs  tropken  in  den  Mund  und  schlemmte  es 
«init. nachgetrunkenem  Wasser  hinunter»  Das 
\rOhum  Momordicae  liefs  ich  einmal,  aber 
Y^hne  allen  £rfolg,  nehmen,  e&  leistet  wohl 
oiicht  mehr,  als  andere  fette  Oele?  Mit  dem 
JilUcir^  acid,  HaU  hatte  icih  noch  nicht  Ur- 


-  -  «   - 

>n  in   dieser    Krankheit     unzufrieilan  > 

;  I  glaube  auch  oicht,   dafs  seine  bli 

';  i  le  Wirkung  daraufhinausgeht,  dieL^ 

oder   das  Blut    in   den    LungengefiM 

jerinüung    zu    bringen ,     fürchte    dan 

1  von  ihm  weder  nachfolgende  KunS 

rit,  noch  später  kommende  Eiterung,  ö 

es  ja  doch  so      ;rn  bei  Blutvvalluii^ 

lupt,  bei  allgeme  aem  widernaiiirlii^ 

ihl,  hei  äcc     lut   und  Morbm  mI 

■.oius  haemorrhaßic,    endlicJi    bei    akri 

onischer   Gicht,    ohne  dabei  anCi 

und  Blutpfrö     e   zu   denken.'    tf 

!ie    Vorstellung    liegt    auch    gam   soll 

dem  Kreise  der  Erfahrung,  denn  davon,  ä 

Säuren  das  Blut  aufser  dem   lebenden  Oip 

nismus  2UDI  Gerinnen  bringen,   lälst  sicttiilA 

nicht  schliefseo,    dals   sie   ein    solcho**^ 

mit  ihm  innerhalb  seinen  lebendiges  BskA- 

tern  bewirken,  ia  welche  sie  Wohl  nickt  O* 

mal  in  ihrer  reinen  BeschaiFeuheit   eiiiA:^ 

gen?  Dafs  sie  den  Orgasmus  sanguiait  W 

dern,  Durst  löschen,  kühlen  ohne  zu  tehld 

oben,    dals    auf  ihren   Gebrauch   selbu  W 

mehrte    Ausdünstung,     Schweifs     in    J>rt*»^ 

sehen  Krankheiten  foigt,  bei  anden 

tei  Harnabgang  etc.,  das  sagt  un^ 


-    45    -  . 

achtung,  und  da^durch  ist  Ja  schon  viel  ge-* 
wonneiL  bei  Blutergiesungen !  Wie  das  ge-  , 
'  schiebt)  ob  durch  Ketardation  der  Irrit^bili-i^ ' 
tat  des  Gefälssystems  überhaupt,  oder  durch 
Veränderung  der  Blutmischung ,  oder  durch 
beides  zugleich?  (welches  letztere  am  wahr- 
scheinlichsten ist)  sind  blos  mehr  und  we* 
niger  b^ründete  Resultate  des  beobacht^en« 
den  gebildeten  Verstandes. 

Die  trocknen  Schröpfköpfe  sind  des  Lo* 
bes,  das  ihnen  auch  in.  dieser  Krankheit  bei«, 
^gelegt  wird)  ganz  und  gar  würdig;  ich  moch- 
te sagen )  man  kann  es  den  Kranken  .anse- 
ilen^ wie  während  ihres  viertelstündigen  Hia- 
abziehens  von  dem  Umfang  der  Schenkel  bis  . 
nach  den  Waden  die  Blutcongestionen  nach 
oben^  sich  mindern,  das  Athmen  leichter,  die 
Hitze  yermindert  werde ;  ja  ich  glaube,  sie 
sind  allein  im  Stande,  einen  drohenden  Blut- 
ergufs  noch  auf  der  Stelle  zu  hemmen,  sie 
leiten  aber  auch  nicht  nur  durch  ihren  Zug 
das  Blut  nach  unten,  sondern,  was  wohl  noch 
mehr  ist,  auch  die  Gefäfsthätigkeit  dahin 
und  nach  der  Haut* 

Auffallend  war  mir   auch    endlich  schon 
Öfter  die  Erscheinung  beim  Bluthusten,  dafs 


—    46    — 

I 

gerade  in  ^en  Anfällen  des  heftigsten^  ge- 
waltsamsten Hastcns,  am  seltensten  Blut  aus«- 
geworfen  wird,  dasselbe  hingegea.  so  gerü 
bei  leisem  Hüsteln,  oft  nur  gelinden  Rä/is- 
pern  häufig, empor  quillt!  Es  ist  wohl  bei 
am  stärksten  forcirten  Husten  der  zusammen* 
ziehende  Krampf  d^r  Lungengefäfse  am  mäch< 
tigsren,,  oder  nach  der  neuem  Sprache,  die 
contractive  -Thätigkeit  oder  Involution  am 
kräftigsten  hervortretend?  Ist  das  Folge  des 
Antagonismus  zwischen  Sensibilität,  als  wor« 
unter  die  Erscheinung  des  Hu^t^ns  fallt,  und 
Irritabilität  des  Brustorgans?  — 

Juni  i8o7« 

Die  Witterung  hielt  ziemlich  gleichen 
Verlauf,  )die  Wärme  blieb  und  überstieg  die 
des  vorigen  Monats  nicht,  es  fiel  .wenig  Re- 
gen; so  dauerten  auch  die  Brustkrankheiten 
mit  und  ohne  Fieber,^  asthenische  Seicensci- 
chej  Rheumatismen  fort,  es  zeigten  sich  auch 
remittirende  Fieber  rnit  verdorbener  Galle, 
einige  ^Dysenterien  und  Frieselausscliläge« 
Die  Sterblichkeit  war  gleich  19,  worunter  7 
Kinder  und  4  ^Ite  Frauen  waren,  nämlich 
eine  von  75,  86>  97,  und  die  vierte  von  107 
Jahren«     Von^  meinen  Kranken  starb   eii^e 


-    AI    - 

Frait  von  60  Jahren,   der  Haltung  und  dem 
Aussehen  ihres  Körpers  nach  von  go,  an  ei- 
ner Pneumonie,   die  schon- den  dritten  Tag 
in  Lähmung  der  Lungen  und  Tod  übergieng; 
seit  mehrern  Jahren  gieng  sie  schon  so  ge«- 
beugt,  dafs  Kopf  und  Brust  fast  einen  spitzi- 
gen  Winkel   mit   dem    Unterleib  formirten, 
eine  Folge  der  frühem  leidigen'  Modesucht, 
steife  und  «nggeschnürte  Leiber  zu   tragen, 
wodurch  die  Kumpfmusk^ln  unthätig  geipacht 
und  im   Alter,   beim  Nachlafs   dieser  modi-» 
sehen  Unterstützung,    unfähig  wurden    dem 
Körper  seine  gerade  Haltung  zu  gewähren« 
"SSf^^s  tor  30  und  40  Jahren  die  Schnürl eiber 
beim  schonen  Geschlecht  schadeten,  das  thut 
heut  zu  Tage  nicht  die  griechische,  aber  die 
2ü  leichte,  dünne  Bekleidung  des  zarten  weib- 
lichen Körpers;    schlank  und  leicht,    gleich 
einer  griechisthen  Insulanerin,    tritt  unsere 
deutsche  Schone  lA   öiFeiitlichen  Versamm- 
lungen, in  der  Kir<:he,  dem  Theater  und  beim 
Taoze  auf,  kein  Gewand  soll  der  zarten  lieb- 
lichen    Form   ihrer    Glieder     ftwas    bönph- 
men,  kein  Faltenwurf  soll  blofses  Windspiel, 
und   ohne  reizende  Bedeutung  seyn,    daher 
die  runden  vollen  Arme,    der    Lilienbusen 
b)oS)  der  Schwanennacken  frei,  und  was  zu 


*-    48    — 

bedecken  ist ,  mit  federleichtem  Ueber* 
t^urf  vom  sartesten  MousSelin  oder  feiiisten 
Cailico  über  idas  eben  so  feine  Hemd  be* 
kleidet!  Aber  da  fehlt  es  nur  in  unserm 
rauhen  deutschen  Vaterlande  an'  dem  wai- 
men  heitern  Clima  Griechenlands  !  —  Dii 
.  Schöne  erkältet  sich  in  der  Kirche,  noch 
mehr  bei  heifsduftendem  Körper  auf  dem 
Tanzsaale  und  aufser  demselben;  siß  bekoiAmt 
Gliederpeifsen,  Blutspucken ,  Lungen-  oder 
Bleichsucht,  und  verlebt  so  bald  das  schon« 
aber  auch  kurze  Schmetterlings -Leben! 

Zwei  liebenswürdige  Mädchen,  die  Freu- 
de ihrer  Aeltern,  sah  ich  so  ohnlangst  in  der 
Blüthe  ihrer  Jahre,  wie  eine  Rose  durch  Spat« 
frost,  dahin  welken!  Leichte  Bekleidung  uni 
Tanz  tödeten  die  eine  durch  Bluthusten  upd 
'  Lungensucht,  die  andere  durch  Zuriickttei« 
bung  arthritischer  Materie,  und  schnelle  Lab» 
mung  der  Lungen, 

Ein  Knabe  Von  9  Jahren  starb  an  der 
Wassersucht,  er  hatte  mit  seinem  Bruder  ei* 
nen  Frieselausschlag  leicht  überstanden  imd 
war  wohl,  lief  darnach  bei  warmen  Tagen 
mit  blofsen  Füfsen  öfters  int  Wafser  umher, 
und  zog  sich  so  diese  Krankiieit  zu,  welche 

m 

end** 


—       4?;     — . 

dtich  mit  ConTukiönea.  den  Tod  herbei« 
Ute.  .  -.    ..  ^  .•■  ■  ' 


1 . . 


•  * 


Monat  Juli  1807. 

-    I  f 

Die  Sommerhitze  stieg  und  erreichte  jJie  " 
•he  von  a^J  Grad  Nachmittags  2  Uhr  ina, 
jatten;  es  regnete .  s>^hr  wenig,  Donner- 
Kter  waren  zwei,  d^r  ^h^rcsch ende.  West« 
|d  ging  nur  gegen., das. £nde  in  einen  öst- 
aen  über..  Es  zeigte  sich  der  Anfang,  der 
Brmünrenden  Fieber^  die  in  der  Folge  so 
;JSg  wurden,  dafür  hatten  sich  die.  esMri'i' 
^matischen  Fieber  verloren.  Ich.  beha^djelr 
einen  t^ranken^  an)  Tertianfieber,  der  sehr 
;^ärer  zarter  Constitution,  und  bei  dem 
L  iLeidea  der  Sensibilität  vsj^hr*  hervorster 
fi^d.war«  Ich  dachte, bei  diesem  müfste  die 
(ungsioiediode  mit) -flüchtigen  Heizmitteln, 
cshe  vormals  imBarijiberger  Hospital  mit;  Er«^ 
c\  angewandt  wurde,  vorzüglich^  angezeigt^ 
^;i  ich  liefs  dabei^^  v^^in  Tincc.^  ehebmcOy 
.  ^^aphfa  f^itrioL  in  halbstündigen  Zwi- 
iug^äunxfi^.. Wechselnd'. «nehmen,  stieg  den 
|Ü  und  St<?n  Tag  bei  beiden  .  um  j^inige 
[]ipfen,  und  lie£s  den  4ten  Tag  noch  Cam*" 

orp Pulver. 'ZU   anderthalb   Gran  pro  Dosi 

■  .  ■  • 

l^otim  ne)un.e]i;.  die Paroxysmen , wiirdeA 

r^wn.  XXIX.  B.  5j  8t.  D 


'I 


Pas  Geoieingefuld  wurde  jSUi^ 
ketj  übler  gestimmiv  Tlatimt/iiBiBier: 
tind  launiger  imd  ,diesw  lÜtetEiod»  M^i"^ 
^^^  'ÜMO  China  1m^  vim  \\^^ 
r    de  -^  imd  das  läielbW   U|^li 

äus;j^geii  die  Redäiven'iN^ 
^^ip  Art  ir«rfft|itt^  tiAd 
aebr  tibtliwendig  gaMidttiea 
Si;pliilwein  gcArUnclfb  ^' 


■*•'-    .•  ^■'•-        -'■■  yrj  .vv^,, ;  __  ,._  .. 


^ 


'"'^Vfhrüra  miMeh  tv&  dbdl  aoidt 

•. »        • .       ■  *     ■  _  ,.   . 

röjj^teii   gegen  KittakhMtbEly''|p0||ett^ 

^dhöii  bewährte  Mittel  haben?  Waraa' 
len  wir  mit  der  China  gegen    W« 
nicht  zufrieden  lejm?  Warum  nicht 
Quecksilber  gegen  die  Lnstseuchef 
immer  was  anderes  haben?    Kam 
.Wohlfeilheit   eines   Mittels  in    def 
und  Gesundheit^-Erhalttings«.  und 
Kunde  in  ernstlichen  Ans^Iag  ^i 
den  oder  der  Sdiadei  der  rom 
guten  Sache  entsrtcäben  kann?  Der 
Medicin  ist,  sicher  ntid  bald  za  lu 
werden  dann  andere- j9atti7trmaf«ii| 
millen^  Blumen  (obwohl  sie^betleidM 
lings-Fiebem  t^echt  Txel  leistlSB^  Mtf 


I  _ 

.ja 


I  •' 


—    5i     — 

wurz^  Opium^  ihUrische  Gallerte  etc.  der 
Chixia  gegen  das  kalte  Fieber,  werden  die 
mineralischen  Säuren  dem  Merkur  gegen  ve^ 
nerische  Krankheiten  je  den  Vorrang  sitrei« 
tig  machen  können?  Nach  meinen  Erfahrun- 
^gen,  und  wohl  auch  nach  vieler  anderer,  ge- 
wi&  niemals!  Also  bewahren  wir  doch  zu* 
frieden  das  Gute,  das  wir  haben,  und  suchen 
lieber  nach  dem,  was  uns  noch  abgeht!  Gei- 
gen wie  viele  Krankheiten  bleiben  uns  noch 
Speoißca  2tt  wünschen  übrig?  — - 


Aulser  diesen  Fiebern  gab  es  mehrere  ort« 

liehe  Krankheiten  des  Magens   und   Kopfes, 

gaj*  viele  Menschen  klagten   über'  Schmndel^ 

andere  vhev  freiwilliges  Erhredtkn^    beides 

sichere  Folgen  von  Schwäche,  die  durch  die  ' 

mdäuemde  grofse  Hitze,   und  häufigen  Säf« 

'  teverlust  durch  fortwährende  Schweifse  noth« 

wendig  herbeigeführt  werden  mufste.      Dia 

SrusiJcrankheiten  yerloren  sich,  noch  einige 

Nervenfieber  traten  aum  letztenmale  auf.  Es 

atarbea  in  allein  ig  Menschen,    worunter  3 

Greise,    von  denen  einer  in   der  Altmühle  . 

ertrank,  und  14  Kinder  waren,  deren  keines 

•in  Vierteljahr  erlebte!  Am  Nervenfieber  hat- 

I      te  ich  a  zu  behandeln,  wenn  man  es  ja  noch 


V. 


-  54  - 
Brechmittel  den  andera  Tag  noch  < 
yaiaruui,  und  Castoreum  ve  rbundenu  Jl 
fii^riTutte  gab,  Opium  aber  in  der  Folge 
reicliie,  sondern  blos  bei  Sarpentar. ,  ^'<J 
rian.^  nUr.,  ylconic,,    I^'m.    antun,  IL 

stehen  eh;  ich  that  dieses  aus  dem  W 
nicht  leeren  Grunde,  weil  ich  bei  diet« 
ne  rheumatisclie  \i  ise  nach  dem  GtM 

als  Ursache  ihrer  F  eit  rerniutheie,  i 

wie  gesagt,    sie   hati        orher  ufters  niil 
ren-  und   Gliederst  nen  und  lliefs« 

wehen  Augen  zu  il  welche  letztere ' 

iut  nicht  ganz  gut  ;n,  ich  rechne!' 

Tim  auch  bei  dieser  vorzüglich   auf  di«f 
Wirkuusien    der    Vesicaiore    im    Nacken 
an    den   Waden,    und   der  Erfolg    eauf*^ 
beide   wurdet)   gesund,    nur  Letztere 
'indem  bei  ihr  der  hüchste  Grad  d«((*^ 
heit  nur  5i  fae»  Erster  wohl  1.4  Tage 

Augusc  1807. 
Immer  dauerte  noch  die  grofa«  WC 
und  stieg  diesen  ganzen  Monat  hiadofdli^ 
erreichte  31  Gr.  R.  bei  uns,  gewifs  «JM  l 
tene  Höhe!  Die  Trockenlieit  w"  -*-■ 
anhaltend  und  wurde  durch  . 
{engüue,  di«  imr  in  der  entwi 


—     53     — 

ri^ne  male  an  Öfters  wiederkommenden  Glie- 
«lör-  Ohren-  und  AugenflUssen  litte,  war  al- 
i^s  umgekehrt,    sie    phantasirte  nach  weni- 
gen Tagen,  bei  ruhigem  Pulse,  mit  einer  ra- 
nbHen,  ihrem  sonst  schüchternen  Tempera- 
iicfnt   ganz   unproponiohirten  Art,    sie    war 
vob,  zanksüchtig  gegei;i  jeden,    der  mit  ihr 
sprach,  sie  vernahm,  was  man  ihr  sagte,  gab 
|>er'  nie  eine   bescheidene  Antwort  diarauf, 
i^eis  man  sie  gehen,  so  sang  sie  den  ganzen 
9ag  und  die  halbe  Nacht  durch  aus  yoUem 
CliUe,'sie,  die  vielleicht  in  ao  Jahren  nicht 
tiehr  gesungen  hatt^,  nur  die  wenigste  Zeit 
^[fhlummerte'  sie  da3swi5(:hen,    mit  den  Hän- 
jjen  war -sie  stets  beschäftigt,    aber  es  war 
il^in' Zittern  derselben,  keine  Subsukus  Ten^ 
^ururhy  sie  mafs  den  lieben  langen  Tag  mit 
jHflbigen  die  Ränder  ihres  Schnupftuches  wohl 
^usendmal  aus^  ^l^hei  hustete  sie  häufig  und 
y0j^£  unflätig  und  kräftig  ihren  ^^swurf  ge« 
jade  vor  sich  hin;   übrigens  sah  sie  roth  im 
^sicht  aus,  liefs  ohne  Aeufserung  ihren  Koth 
m  Bette  gehen  y  und  afs  in  Verwirrung,  was 
Itah  ihr  vorsetzte.  Bei  beiden  fand  im  Gan- 
^n  gleiche  "^Behandlung  durch  die  gewöhn«- 
{tehen  Nervenmittel  und  Blasenpflaster  atatt^ 
im  dafs    ich   der   zweiten  nach  gegebenem 


-     56 

btach  sich  4wAt'>  ö^**'  "s^S  ß'^Dg  llidiu4 
Tom  Wurm  ab,  und"  seit  Jahr  und  T^ 
sicli  von  selbigerii  aftc^  nichts  mehr  gl 
im  Frühjahr  iietV  ich  «le  die  Erdbcea 
bräuthen,  diircli-  Öie  ich  auch  schön' 
BändwuroiTÖft  feiitigen  ao  EÜen  abtrieb^ 
iriftr'b  leb  sie  unwirksam. 

Es  starben  in  dlleW   ig   Taclividiien, 
unter  9  Kinde^  ntid  7  Greise!   wirkHcIiJ 
bedeutende  Zahl    von   letztern,   welchft; 
um  so   weniger   hstte   vermuthen   solW 
son^t  auch  eine  grüiscre  Wärme  ein  so 
thätiges,  das  schwache  Leben   der  Ali« 
haltendes  Kemedium    ist!     Mir  starbeD 
Kind  von  einem  halben  Jahre  nn  Coonlll 
nen,    eine    alte   Frau   an   £ntkniKu»g|' 
chtonische    Gliederkrankheit     fatirbei| 
und   eine  schwanger«  37jährige  Fr.nu, 
ich  züT  Consultoticn  gorul'en  wurde  wi4* 
einen  eingelilemmteH  Leistenbruch  dcrIuA 
Seile  h.itte;   sie   war  im   gten    Monat«  il 
schon    öfter  wiedcrhohtten   Schwaagenct 
'  und   hafte    sich    durch    Aufwaschen    <|M' 
benbodens  iltr  Uebel  zugezogen;    «•- 
durch  mehrere  Tage  die  äufsero   nntf' 
■^ek.innteU  Mittel  (dia  Nap/ita  f^itriii 


,oonw 

iU,<* 


k 


-  57  - 
tgenomm^n)  bis  auf  ein  warmes  Bad,  'in 
I  sie  nicht  zu  bringen  war,  angewandt; 
iD  schmeichelte  sich  einigemal  dals  '  der 
lieh  zurückgt  bracht  s^i,-  dessen  ich  jnicil. 
er  nie  überzeugen  konnte,  ii:%d^^  die  Zil- 
ie der  Einklemmung  tiie  nachlielsen,  e& 
ir    aber  auch   eine  harte  Unterscheidung, 

der  Bruch  klein,  und  durch  den  überhän- 
adcn  dicken  Bauch,  wodurch  in  «der  Lci^ 
mgegend  eine  tiefe  Falte  gebildet  wurde, 
cht  Täuschung  mö^ich  war  l  Die  vorge- 
ilagene  Operation  wurde  also  von  Tag  zu 
ig  verschoben;  endlich  tr.nt  Gangracn  ein 
;d   der    bald  daraufi  folgende    Tod    mach- 

aller  weitern  Hülfe  ein  £nde. '  Das  Kind 
rirde  nun  durch  den  Kaisetschnitt-  genom^ 
&,  war^  aber  auch  schon  todt;  die  Bruch- 
Äratron,  als  ;ein  opus  posthumum^  wurde 
an  von  dem  sie  bisher  behandelnden  Ac« 
uclieur  gemacht;  sie  war  auch  itzt  noch 
in  leichtes  Stück  Arbeit;  der  vorsiehende, 
^  Entleerung  Voni  Kinde  ohngeachtet  noch 
Uk.e  gröfse  Bauch,  die  tiefePurche,  die  in 
i^  I^i^tcfngegend  dadurch  formirt  wurde 
iA  worin  der  Bruch  lag,  hinderten  die 
indgriffe  des  Operateurs  sehr  bedeutend,  . 
;  lieg   nacli-  -Eröffnung^   des-  Bruchsacks    ein 


—     56     — 

Wach  ^ich.  4^*^^'>  ^^^^  '^^  gi^ng  hi^hts  mehr 
•Vom  Wurm  ab',  und'  seit  Jahr'  uödTag  hat 
sich  von  Selbigörti  äücii  nitht«  iriahr  gezeigt; 
im  Frdhjahp  Miefs  iiih  ci^ie  die  '  Erdbeerenkur 
bVä'udiVii , '  cttttci*-  die  ich  attßH  schon  einen 
Bindwurm  tvöli'eiiiigen'izö  Ellen  abtrieb,  abet 
fcitf'bieb  sie  unwirksam. 


*  ■ 

Es  starben  in  illetn  ig  Individuen,  wor- 
unter 9  Kindef  tthd  7  Greise!  wirklich  eine 
bedeutende  Zahl  von  '  letztem,  welche  man  j 
tim  to'  weniger  hätt^  vermuthen  sollen,  da 
son^t  auch  eini^  gröfsere  Wärme  ein  so  wohl- 
thätiges,  das  achwache  Leben  der  Alten  er* 

'  haltendes  Remedium  ist!  Mir  starben:  ein 
Kind  von  einem  halben  Jahre  an  Gonvulsio- 
nen,  eine  alte  Frau  an  Entkräftung  durch 
chronische-  Gliederkrankheit  herbeigeführt, 
und  eine  schwangere  37jährige  Frau,  zu  der 
ich  zvtr  Konsultation  gerufen  wurde  und  die 
einen  eingeklemmten' Leistenbruch  der  linken 
Seite  hatte;  sie  war  im  8ten  Monate  ihrer 
schon    öfter  wiederhohlten   Schwangerschaft, 

^  und  ha^te  sich  durch  Aufwaschen  des  Stu- 
tfenb'odens  ihr  Uebel  zugezogen ;  es  wurden 
*durch  mehrere  Tage  die  äufsern  und  innern 
tekanrften  Mittel  (die  JVaphta  FitrioL  nicht 


^     57     - 
ausgenommen)    bis  auf  ein  warmes  Bad,  «in 
das   sie    nicht   zu  bringen    war,    angewandt; 
man    schmeichelte    sich    einigem&I    dals    der 
Bruch    zurückgebracht'  s^i,-  dessen  ich  jniclt. 
aber  nie  überzeugen  konnte,  ii:%d^^  die  Zu- 
Tälie    der   Einklemmung  nie  nachlielsen,   e& 
war    aber  auch   eine  harte  Unterscheidung, 
da  der  Bruch  klein,  und  diirch  den  überhän- 
genden dicken  Bauch,   wodurch  in  «der  Lei^ 
stengegend  eine  tiefe  Falte  gebildet  wurde, 
leicht  Täuschung  mci^ich  warf    Die  vorge- 
schlagene Operation  wurde  also  von  Tag  zu 
Tag  ve'rschoben;  endlich  tr.nc   Gangracn    ein 
und   der    bald  darauf  folgende    Tod    mach- 
te aller  weitem  Hülfe    ein  £ade.'  Das  Kind 
wurde  niin  durch  den   Kaiserschnitt   genom^ 
men,  war  aber  auch  schon  todt;  die  Bruch- 
op^atron,    als  ^ein  opus  posthumiun^  wurde 
dann    von  dem  sie  bisher  behandelnden  Ac- 
couclieur    gemacht;    sie  war   auch   itzt   noch 
kein  leichtes  Stück  Arbeit;  der  vorsiehende, 
der  Entleerung  vom  Kinde  ohngeacfhtet  noch 
dicke  gröfse  Bauch,  die  tiefe-Furche,  die  in 
^er    Lfei^tcfngegend    dadurch   formiit   wurde 
iind  Vorin    der  Bruch  lag,     hinderten  die 
Handgriffe   des  Operateurs  sehr  bedeutend,    .. 
es  lag   nach  Eröffhung   des-  BrucHsacks    ein 


IV 

Erfahrungen 

Uie  Anwe  des  Bleizucki 

i  L'  igensucht 


_  Dr.  I.     [.  Kopp, 


Jjei  einer  so  häufigen  Krankheit,  •** 
LuDgensucht  ist,  die  ihre  KraoiceB  V  ' 
Regel  «]em  Tode  ali  eine  sicher«  t» 
überliefert,  muls  ein  Mittel  von  der  jrfl 
ten  Wichtigkeit  seyn,  dem  ErfaKrun^l 
seine  hiilfreiche  Wirkung  auf  mehivrfvS 
ten  zu.  üeboie  stehen.  —  Was  niir  vpB"! 
lieh  in  Hinsicht  auf  Behandlung  und  Pnifl 
•e  bei  einer  i'eden  Lungensucbt 
zu  seyn  scheint,  ist  der  Grün 


■  —    59     — 
im  Torigezi  Mpnat^  doch   blieb  es  noch  im« 
meüwarm  genug;  so  hatte  das  Thennc^me« 
ter  den  6ten  noch    26^  Grad;  dies  war  aber 
üuch   der   letzte   hohe-    dieses    Jahres    und 

1 

höchste-    Wärmegrad    dieses    Monats ;     den 

-^ten    und  8ten-  kam   Regen   mit  Sturmwind 

nnd    die    Wärme  fiel   unter  20  Grade,   den 

gten  war  es  wieder  schön,  den   loten  abef- 

mdls  Sturm  und  Regen,  darauf  wieder  einige 

kühlere   trübe,    bald    aber    wieder   mehrere 

schone  Tage,  in  denen  sich  die  Wärme  noch 

einmal  auf  2i§  Grad  hob,  und  die  nur  durch 

Sn^alige    Abendregen   unterbrochen   bis  zum 

'jlerbst^Aequinoctium  fortdauerten. 

Die  kalten  Fieber  hielten  an,  so  auch. 
das  schon  angemerkte  allgemeine  'Uebelbe- 
finden  aus  Schwäche  —  recht  eigentlich  — 
Asthenie^  die  keine  bestimmte  Kraükheits- 
Form  ausmacht.  Ruhren  gab  es  nur  wenige, 
und  leichter  rheumatischer  Art;  Catarrhe  ka- 
men wieder  «um  Vorschein,  zwei  husteten 
Blut  aus,  und  die  Kandidaten  der  Lungen^ 
sucht  traten  wieder  in  ihre  Functionen; 
überhaupt  war  die  Zahl  der  Kranken  nicht 
grofs:  die  der  bis  zum  Aequinqctium  gestor- 
benen war  13,  darunter  6, Kinder  und  3  Alt« 


—     64      — 

wüi'ste  ich 'wirklich  keins,'  voh^  dem  so  fii 
ZU  iio£Fea  ist^  als  Vom  *JSleizucker* 

Bekanntlich  wurde   das  Blei  schon  in 
tern  Zeiten  innerlich  angewandt;.    Besonä 
wird  hier  die  Tlnctura  antiphthisica  Gn 
vianni  bem ertlich  *).     Man    gebrauchte 
bei  Lungen  -  und  Lebervereitcningen, 
hectischem  Fieber,  b^i  häufigen  Pollutio:! 
Es  ist  indefs  augenfällig,    dafs  dieses  Pi 
rat    sehr    unchemisch    zusammengesetzt 
Denn  der  Eisenvitriol  dfecompbnirt  den 
zucker,  so  wie  er  mit  ihm  z;isammenkc^| 
und  es   entsteht   der  schwerauflösliche 
Vitriol.   Die  Tinctur  konnte  wenic  oderni:- 
von  Blei  enthalten. 


•)  Die  Formel,  nach  welclier  sie  bereitet  ▼s-'^''  "** 
folgende : 

^:,  Sacchari  Saturn,  3(5,   T'^itrioli  Md^'- 
3z z/,  Aceri  vini  boni  non  df*sn//iitL  -••' 
ritus  Pi'.'i  rectificati  Ü  ^(/\  "  aqiiae 
sarurn  Tyvf.    Sohatur  Saccfiarum  Sal'^ 
ni  aceco^  in  vase  ferreo^  ieni  igne. 
misceatur   Furiohini    iMartts    tritnm. 
vicctn  sofuU&.  addatur  Spincus   vini 
cti/lcatus^     aqua    Rosarutn    pennufi 
repnnantur    in    lo^uni    eemperaium. 
Die  Dosis  war  20  —  3o  Tropfen.*   -• 


—     65     — 

Das  Antiheeticüm  Poterii  hatte  kein  Blei, 
idem  bestand  aus  Spiesgl^nz-»  und  Zmn- 
rd*  Es  wurde  als  ein'  vorzügliches  Heil- 
tel  bei  purulenter'  Lungensucht,  bei  Blut- 
1  Samenflufs  empfohlen,  und  Ppter  er- 
Jt  yiele  Fälle  yon  Phthisischen,  die  durch 
ses  Präparat  gehafsen.  Ettmiiller  rühmt 
Wirkung  dessel}>en  an  seinem .  eigenea 
rper.  Er  habe  «ich,  sagt  er,  blos  durch 
d[en  Gebfauch  gegen  die  Auszehrung  ge- 
Btzt.  Auch  in  neuern  Zeiten  Fand  es 
&f/«"*)  bei  der  Lungensucht  und  Epilepsie 
iLsam.  Es  verdiente  daher  dieses,  Mittel 
iir  beachtet^zu  werden.  Man  schrieb  ihm 
igens  .eine  adstringircnde  Kraft  zu.  —  Die 
^Ukalke  sind  meist  so  wichtige  Arzneien^ 
[[.doch  kennen  wir  die  Wirkung  einiger 
^e  eben  des  Zinnes  —  auf  den  mensch- 
en Körper  noch  so  wenig. 

e  Zusammensetzung,    worin   Blei  das 
iglicbste  Ingredienz  war,  wandte  Oosterm 

m  

Schacht  gpgen  die  Epilepsie  an.   Es  be- 
aus  8  Theilen  Salpetersäure  und  einem 

« 

ijiie  Bleizucker.     Man  liefs  es  zu  6  Trop- 

Lnehmen.^  •—  Eine  andere  Art  der  innem 

■".  • 

LSi  4!®*^*  Journals  Xlten  Bd.  St.  4.  S.  nji,     ' 
XUX,  B.  5.  St)  E 


^  i 


^--e(> 


f  . 


Anwendung  geschähe  rnttj^fln^^G;»] 
Bleiextracte*    Es  wucde  411   einigen 

täglich  gen^mm^n^*).  •  \r 

Der  iiiner«^  Gebrauch  des  Bleies 
indefs  m^ist  gescheut^    und  "erst/ 

■  * 

neueren  Zeiten  erregten  'die  glOcklid 
sbltate  einiger  Aer^tei  zumal  Büdi 
xmdi  Amelung*s^  AufmerLsianikeit. 

Was  der  innem  Anwenditag  '  des 
besonders  im  Wege  stand,  wer  die 
mit  verknüpfte  Idee  einet  gefiUirlji 
tes.    Gemeinhin  iturden  *  dadurch  die] 

achtungen  gelähmt*  Denn  jener 
bewirkte,  dafs  man  entweder  das 
Furcht  einer  Vergiftung  gar  nicht 
oder  es  in  so  kleineu  Gaben  reictef 
es  indifferent  blieb ,  oder  es  in  40^ 
de  der  Krankheit  nehmen  liefst  notli 
gen  der  zu  grofsen  Zerstörung  der 
tionsorgane,  nichts  mehr  zu  leisten  T< 
Man  hatte  es  zur  Maxime  gemacht^  tBü 
das  Blei  zu  verordnen,  wenn  der  Knakc^ 
nedies  aufgegeben  werden  muCite:  datf»' 
te  man  Einen  Gran  Bleizucker  in  a/f 
den  verbrauchen  lassen.      >Yas   liebei 

^)  Fiesenick  iDiit.  «ist*  obterfftt.  quaad,  fmatf« 


.  VA 


-     65     - 

ursprünglich  eine  .örtliche  Krankheit  ist ,  di« 
eben  deswegen  eigentlich  Haup^gegenstand 
einer  chirurgischen  Kur  wird^,  aber  weged 
der  Verstecktheit  des  leidenden  Theils  diese 
nicht  zuläfsty  dafs  daher  bei  den  meisten 
Kranken  nur  durch  Umwege,  durch  dieVer- 
dauungswerkzeuge  und  durch  den  Kreislauf 
des  Blutes  auf  das  eigentliche  Uebel  gewirkt 
werden  kann  *)y  wenn  man  das  Einathmen 
von  Dämpfen  und  Gasarten  ausnimmt ;  dafs 
femer  die  stete  Bewegung  der  Lungen  und 
das  beständige  Berühren  der  atmosphärischen 
Luft  die  Heilung  so  sehr  erschwert.  —  Die 
fiehandlung  der  Lungensucht  theilt  sich  mir- 
liin  in  zwei  Indicationen ,  in^  die  des  örtli- 
chen Zustandes  und  in  die  der  secundären 
Zufälle,  der  gestörten  Reproduction.  Die 
erstere  Indication  begründet  die  Badical-, 
die  letztere  die  Palliativkur«  Zu  den  Indi- 
caten  dieser  würde  ich  die  Binäe^  das  islän^ 
JUstheMoos^  Rad.Polygal.  amar.^  den  Mohn^ 
safiy  die  nährenden  Minel  etc.  zählen.  Un- 
tet  den  Arzneieir  für  die  Radicalbehandlung 

^  ^  l!)arum  sind  4iuch  die  Mheneran  PälU;  "t^o  iich 
eixre  Vomica  ^ach  au£Ben  öfiEnete,  wo  alaochirur- 
|gisc)ie  .;ß.^andlang  statt  fand«  apldi««  bei  w«icbtn 
<>(tert  die  Heilujag  gelang,   _     ,  — 


^     64     -^ 

wüi'&te  ich'wirklich  keins,  von.  dem  so  viel 
2a  hoffen  ist^  als  Vom  iBleizucker. 

■ 

.  Bekanntlich  wurde  das  Blei  schon  in  al- 
tern Zeiten  innerlich  angewandt;.  Besondiers 
wird  hier  die  'Tinctura  antiphthisica  Grcm" 
ijianni  bemcrfelich  *).'  Man  gebrauchte  sie 
bei  Lungen  -  und  Lebervereitemngen,  bei 
hectischem  Fieber,  bei  häufigen  Pollutionen. 
Es  ist  indefs  augenfällig,  dafs  dieses  Präpa- 
rat sehr  unchemisch  zusammengesetzt  ist. 
Denn  der  Eisenvitriol  döcomponilrt  den  Blei- 

■  ■  ■  I 

zucker,  so  wie  er  mit  ihm  ziisämmenkohimt, 
und  es  entsteht  der  schwerauflusliche  Blei- 
Vitriol.  Die  Tinctur  konnte  wenig  ode;r  ni'cht^ 
von  Blfei  entlialten.  .        * 

JDas 


*)  Die  Fprmel,  nach  wplcher  sie  bereitet  Wurde,  war 

folgende: 

1^.  Sacchari  Saturn,  ^p,  Vitrioli"  Martis, 
Ziift  Aceti  vihi  boni  rion  desnlläiL,  Spi' 
ritus'  Vini  rectificati  Tk  ^ij ^^  aqiiae  iJo«* 
sarum  5v/?'  Soli^atur  Saccharum  Satur» 

.ni  ac^coy.in,  .vck^e  ferreo^  lern  igne^  aJU^ 
misceatur  Vitriohim   Marcis   crituni^  in* 

:  vicem..solucis,  addatur  Spiricus  vini  re« 
ctißcatus^  aqila-  Hosärum  permixtus; 
reponaniur  in  4o^urn  temperatüin^.  — 
Die  Dosis  war  ao  —  3o  Tropfei*. *^'-*  *•'-'   ' 


I 


-     69     - 

►ßachwerlichsten  Zufalle  tind  Verlängerung 
[es  Lebens  hervorbringt.  *Das  essigsaure  Blei 
eslieint  mir  unter  allen  Mitteln  gegto  die 
jungensucht  eine  der  ersten  Stellen  zu  yer- 
lienen.  Man  glaube,  doch  nicht ,  dals  das 
tlei  so  sehr  scuiädlich  ijfi  angemessener  Do- 
is  auf  deri  Körper  wirkt,  ^Is  man  gemeinig- 
^h  annimmt.  Ich  habe  bei  Kranken  täglich 
!  Gran  Bleizucker  u.  mehr  anhaltend  anwen« 
ien  sehen,  ohne  aafs  Koliken,'  Uebligkeiten 
Xkd  andre  Zulalle  entstanden.  Zeigte  sich  bei 
KMlern  nach  langem  Gebrauche  desessigsauem 
kleies,  Druck  im  Magen,  Blähungen,  Leib- 
dimerzen  Uebligl^eiten,  Erbrechen,  Durch- 
ille  etc.,  so  hörten  diese  Beschwerden  so- 
jleich  auf,  sobald  mit  dem  Blei  ausgesetzt 
lürde.  Lästige  Kachfolgen,  die  sich  noch 
inge  nach  dem  Gebrauche  des  Bleies  äusser- 
i^n,  habe  ich  nie  entstehen  sehen.  Nur  ei- 
1^  Phthisische  beobachtete  Ich,  die. den  Blei«  , 
|acker  gleich  Anfangs  in  geringen  Dosen 
Acht  vertragen  konnte.  Es  überfielen  sie 
GFebligkeiten,,  Brechen,  Würgen  und  D^rch- 
Ul.  Diese  Symptome  wichen  aber  gleich 
bit  Entfernung  des  Bleizuckers.  —  Meist 
huid  ich,  dals  der  Bleizucker  die  Oeffnung 
lÜher  vermehrte  und  deswegen  einen  Zusatz. 

■  ■  ■   ''\ 


—     7»     — 
.     von  Opium  ücilhi^   machte,   als    dafs   er  0 
structionen  hervoi  brachte. 

Der   Bleizucker   hat    es   besonders    eij 

dafs  sich   die   P^atur   lies   Kracken   leicht 

ihn  gewOhnt.     Es  ist  daher   erfarderlicK  l 

der  Gabe  zu- steigen,  ich  habe  di«s  durcb 

.  gpi'undh'o.     Wei.n  wnem  Lun^ensUchtigen 

.  Gr<ii   btcizurker    täglich    den    Auswurf  i 

Scliweifs  vermin ilerte,  so  versagte  nach  d 

ger  Zeit  eine  solche  Dosis  ihren  Dienst,! 

.  sie  niulste  daher  eihuht  werden. 

Die  vorzüglichste  Wirkung  des  Blöfl 
kers  in  der  Lungcnsucht  ist,  dafs  er  diiOf 
spirireadt^n  Hautgetalse  und  die  eitcrseiei 
reodeii  äcellen  in  den  Lungen  zusainmeap« 
Hierdurch  wird  der  Ausflufs  von  guMB  S 
ten  verhindeit  und  durch  die  venntodM 
Eiterabaond.  rung,  die  Vi^rwachsungunA'Vi 
BarbiiDg  solcher  Stellen  bewerkstelligt.  I 
Vernarbung,  zumal  wenn  viele  Eitersäcke 
der  Lunge  sind,  ist  der  schwierigste  Theill 
Kur  und  oft  vermag  das  Mittel  nicht  et  i 
weit  zu  bringen.  Aber  eine  Annähemagi 
zu,  eine  Verringerung  des  Eiters  wirti  n 
in  den  meisten  Fällen  beobachten, 
Bleizucker  mit  Sorgfalt   und   nacl^, 


-     67     - 

aber  nach  einer  solchen  Webe  das  Biei  zu 
^ben  für  £ifahruiigen  hoffen?  —  Hier  konja«. 
ten  keine  genügenden  Resultate  errd^en, 
und  wenn  man  das  Blei  für  unwirksam  nach 
dem  Verordnen  einiger  Grane  ei  klärt,  so 
liat  man  das  Mittel  gar  nicht  in  seiner  vqI- 
lejQ  heilenden  Kraft  auf  den  Kranken  wir- 
ken lassen.  Alle  Beobachter  stimmen  darin 
überein,  dafs  das  Blei  erst  nach  gröfseren 
Dösen  half,  sogar -dann  erst,  wenn  es  zu  meh- 
reren Unzen  nach  und  nach  genommen  wur- 
de.  Wollte  man  bei  der  Belladonna,  dem 
;Opiüm,  der  Cicuta  etc.  —  die-  alle  Gifte 
kind  —  nach  gleichen  Ansichten  v^rfahreji, 
%o  lyürde  so  mancher  Kranke  dahin  wandeln, 
dessen  Lebensretter  diese  Mittel  sind.  Abelt 
liier  kommt  die  Gewohnheit  mit  in's  Spiel, 
Bian  ist  kühner  mit  den  Arzneien,  die  .man 
^glich' anwenden  sieht,  als  mit  solchen,  roh 
;tf6nen  die  .Compendien  und  die  Lehrer  nur 
JDÄit  Furchtsamkeit  sprechen.  Weni|  so  auf 
'^der  einen  Seite  durch  zu  grofse  Dreistigkeit  . 
-T7i^lUcksfälle  geschehen,  so  wird  auf  der  an- 
dern 'manche  Krankheit  aus  übergrof4er  Vor- 

• 

JKcht  nicht  geheilt,  deren  Kur  hätte  bewerk- 
itjelligt  werden  können.  Bei  einer  Krank- 
!3ieity    die  gemeinhin  so  tödlich  ist^   als  die 

E  a 


^     68     — -  * 

Luxigensuchty  darf  ein  Mittel,  das  schädliche 
Nebenwirkungen  haben  kann,  (bei  weites, 
aber  nicht  immer  hat )  nicht  gescheut  w^v* 

« 

den/ wenn  jene  Nebenwirkungen  den  Zufal- 
len der  Krankheitv  in  der  Gefahr  filr  das  L^ 
ben  nachstehen,  und  die  Erfahrung  den  Nnk 
zen  dieses  Mittels  gegen  diese  «Zufalle  du» 
thut. 


Wer  aus  dem  Gesagten  schliefsen  woUu^ 
als  rühme  ich  die  Bleimittel  bei  der  Liin- 
gensucht  als  eine  Arznei  an,  yon  der  indes 
meisten  Fällen  Heilung  zu  erwarten  sei,  int 
sich.  Die  Heilung  einer  wahren  LuugeS' 
sucht  ist  so  selten,  dafs  schon  ein  Mittel  dtf 
gröfsten  Aufmerksamkeit  der  Aerzte  weilk 
ist,  das  in  mehreren  Fällen  mit  Bestimmtheit 
«—  nach  der  Succession  der  Symptome  beia, 
Gebrauche  und  Aussetzen  des  Mittels  —  ^ 
ne  gelungene  Kur  bewirkt,  *)  —  Sind  alk 
Arzneien  bei  einer  Krankheit  trüglich,  so  i$ 
mir  die  am  willkommensten,  die  am  wenigstes 
täuscht;  am  liebsten  die,  welche,  wenn  au<i 
keine  vollendete  Kur,  doch  Linderung  der 

■ 

*)  Auch  bei  der,  der  Kur  so  oft  trotzenden«  Epile^ 
•ie  und  bei  hartnäckigen  Blutflüssen,  soUte  ml> 
die  Bieimittel  mehr  yfüidigen,  alt  es  geschieliL 


-     69     - 

beschwerlichsten  Zufälle  und  Verlängerung 
des  Lebens  hervorbringt.  'Das  essigsaure  Blei 
scheint  mir  unter  allen  Mitteln  gegto  die 
Ijungensucht  eine  der  ersten  Stellen  zu  yer-« 
dienen.  Man  glaube  doch  nicht ,  dals  das 
Blei  so  sehr  schädlich  in  angemessener  Do- 
sis auf  den!  Korper  wirkt,  ^Is  man  gemeinig- 
lich annimmt.  Ich  habe  bei  Kranken  täglich 
6  Gran  Bleizucker  u.  mehr  anhaltend  anwen« 
den  sehen,  ohne  dals  Koliken,«  Uebligkeifen 
lind  andre  Zufälle  entstanden.  Zeigte  sich  bei 
andern  nach  langem  Gebrauche  des  essigsauern 
Bleies,  Druck  im  Magen,  Blähungen,  Leib- 
jftcfamerzen  Uebligkeiten,  Erbrechen,  Durch- 
fälle ^c.,  so  hörten  diese  Beschwerden  so- 
gleicl^  auf,  sobald  mit  dem  Blei  ausgesetzt 
würde.  Lästige  Nachfolgen,  die  sich  noch 
lange  nach  dem  Gebräuche  des  Bleies  ämser-, 
ken,  habe  ich  nie  entstehen  sehen.  Nur  ei- 
me  Phthisische  beobachtete  ich,  die, den  Blei-  , 
imcker  gleich  Anfangs  in  geringen  Dosen 
nicht  vertragen  konnte.  Es  überfielen  sie 
üebligkeiten,.  Brechen,  Würgen  und  D^rch- 
falL  Diese  Symptome  wichen  aber  gleich 
mit  Entfernung  des  Bleizuckers.  —  Meist 
fand  ich,  dals  der  Bleizucker  die  Oeffnung 
eher  vermehrte  und  deswegen  einen  Zusatz 


—     7*     — 
von  Opium  tiothi^  machte^  als  dälk  er^Ob- 
structioaen  hervoi  brachte. 

Der   Bleizucker  hat   es  besonders   eigen» 

dafs  sich   die   IMatur   des  Kranken   leicht  aa' 

iha  gewöhnt.     Es  ist  daher  erforderlich  mit 

der  Gar>e  zu  steigen,  ich  habe  dies  durchaus 

.  gefunden.     Wenn  einem  Lungensüchtigen  1} 

►  Grm   Bli?izucker    tätlich    den    Auswurf  und 

Schweifs  yerminderte,  so  versagte  nach  eini» 

ger  Zeit  eine  solche  Dosis  ihren  Dienst,  und 

.  sie  mulste  daher  ei:höht  werden. 

Die  vorzüglichste  Wirkung  des  Bleiznk« 
kers  in  der  Lungensucht  ist^  dafs  er  die  per- 
spirir enden  Hautgefäfse  und  die  eitersezemi« 
rendeif  Stellenin  den  Lungen  zusammenzieht. 
Hierdurch  wird  der  Ausflufs  von  guten  Sät 
ten  verhindert  und  durch  die  verminderte 
Eif  erabaond»  rung,  die  Verwachsung  und  Ver- 
narbung solcher  Stellen  bewerkstelligt.  Diff 
Vernarbung,  zumal  wenn  viele  Eitersäcke  in 
der  Lunge  sind,  ist  der  schwierigste  Theil  der 
Kur  lind  oft  vermag  das  Mittel  nicht  es  so- 
weit zu  bringen.  Aber  eine  Annäherung  da- 
zu, eine  Verringerung  des  Eiters  wird  mau 
in  den  meisten  Fällen  beobachten,  wenn  der 
Bleizucker  mit  Sorgfalt  und  nach,  den  Uffi- 


■  "^  ^5*         m^- 

te  er  ein  Gefühl  von  Leiere  und  im  Rück«^ 
•theile  der  Brust  von  Brennen.  Inspirirte  et 
tief,  so  erfolgte  sogleich  Husten.     Den  Tag^ 

•  über  und  in  der  Nacht 9  besonders  gegen 
Morgen,  war  der  Husten  stark  und. häufig. 
Das  in  T^euge  Ausgehustete  war  grünlich- 
gelb,  gieng  meist  im. ,  Wasser  flockig  unter, 

■^  '      ■«■  '    ■ 

zum  Theil  schwamm  es  aber  auch  mit  Schleim 
vermischt  oben.  Es  lief  rund  aus  einander 
und  hatte  offenbar  das  Ansehen  von  Eiter. 
Die  Grasmeyersche  Probe  mi^  Kali,  welche 
ich  mehrmals  mit  Sorgff^lt  ansteUte,  bestätig-* 
te  dies  sehr  deutlich.  —  Der  Kranke  klag- 
te ferner  über  Mangel  an  Luft  und  mutste, 
um  sich  voJEi  diesen!  Gefühle  zu  befreien, 
'  aufrecht  sitzen.  Uebrigens  konnte  er  auf 
^beiden  Seiten  liegen.  '  Di<d  sonst  grofse  Efs» 
iust  war  gänzlich  y erschwungen,  die  3unge 
etwas  weifs  belegt,  der  Durst  ziemlich  stark. 
Nicht  ^Iten  empfand  Patient  ein  "Brennen 
in  den  Flächen  der  Hände. und  Fulssohlen. 
Der  Puls  in  dei*  Frequeiiz  nicht  besonders 
vermehrt,  aber  .svhwach.  Die  Füfse  warifn 
geschwollen.  Er  schlief  unruhig.  Die  fie- 
berhaften Anfälle  kamen  zut*  unbestimmten 
Zfeit.  Zuweilen  waren  Schweifse  da.  Die 
Oeftnung -ist  schon  in  gesunden  Tagen  sei- 


_     7S     - 
ten  gewesen,  jetzo  war  der  Leib  häufi{ 
»topft.     Der  Urin  war  trübe. 

Unter  diesen  Umsiänden  Yerordnete  id 
smsten  Aug.  1807  Myrrhe  mit  Mohnsaft  ii 
Pillen,  und  isländisches  Moos  mit  äenpgi  it 
Bier  abgekocht,  und  reguÜrte  eine  sahrha^ 
leicht  verdauliche  Diät.  Zum  gewohnlich« 
Getränke  erhielt  der  oke  Selterser  W'i 
ser  mit  Milch;  Mittags  und  Abends  trank* 
■weilsen  Franzwein.  — ,  Wenn  die  VerstopfuH 
mehrere  Tage'  dauerte  ■  o  wurde  ein  eii>S> 
n^ndes  Klystier 

Bei    dieser  Behandlung    erfolgte    AnfMia 
Erleichterung  der  Zußlle,    allein   ohne  B«> 
stand,    selbst  nachdem    mit  den  Mitteln 
stiegen    und    anhaltend  fortgeFahren  vunU 
Der  Auswurf  vermehrte  sich  im  GegentiieifKl 
zusehends.      Jetzt   erhielt  Patient    am  »U 
September  taghch  in  getheilten  Oosen  >' 
Bleizucker    mit    Mohnsaft    und    dabei 
Idc/t.  Island,  mit  üad.   Seneg.    in    der 
erwähnten  Form,     (Es  wu,tde    dieses  D« 
überhaupt  während   der  ganzen  Kur  als 
benmiltel  gebraucht.)  —  Üei  dem  ersten 
nehmen   der   Bleiarznei    entstanden    T 
keitej),    die  sich   aber   nicht  lange. 


*       .  ■,'''. 

■r    73    —       ' 

cipidrt  sich  darin  sogleich.    In  Palr^r  mocU* 

te  ich  ihn  deswegen .  nicht  verordnen ^  weil 

♦ 

man  nicht  mit  Bequemlichkeit  die  Gabe  in 
kleinen  Quantitäten  erhöhen  und  Termin« 
dem  kann« 

0 

Die  gewöhnliche  Form,  nach  welcher  ich 
den  Bleizucker  zu  geben  anfange ^  ist  fol- 
gende: 

5^.  Sacchar.  S^aturn.  erystalis.  gr.  vj. 
Pul{\  Sem.  Phellandr.  aq. 
Extract,  Lign.  Quass.   7k  oj* 
'   M,  f.  piL  pond»  gr,  ij.  Consp.  Sem.  Lycop. 
S.  Alle  a  Scunden  a  Stück. 

Nuch  Umständen  setze  ich  einige  Grane 
Mohmaft  hinzu* 

*    \         •  •  ' 

,  '  Eine  besondere  Würdigung  verdient  noch 
^^e  lokale  Anwendung  des  Bleies  auf  die 
l[jungen  bei  Phthisischen.  Dies  müfste  duröb 
das  £inathmen  der  Bleidämpfe  von  sehr  er- 
nitzteim  zerschmolzenem  Blei  oder  des  Stau« 
bes  von  recht  trockenem  Bleiweifse  gesche- 
,  hen,  und  ich  werde  es  nicht  venäumen.  Ver- 
suche mit  dieser  Änwendungsart  anzustellen. 

Unbefangen  von  Vorliebe   für  den  Ge- 
brauch   der  Bleimittel  in    der  Lungensuchti 


•—    74    —         '• 

I  I 

erzahle  ich  einige  Beobachtungen ,  die  mein 
Krankenjournal    enthält.      Die    Lungensucht    ! 
wurde  hier  theils  yollkommen  geheilt,  theils    | 
wurden,  die  Zufälle  erleichtert  und  das  Le«    { 
ben  des  Kranken  verlängert.      '   _    ^ 

'  .  .  .      '  i 

Es  würde  überflüfsig  sejn ,  diese  vor  mif 

liegenden    Krankengeschichten     ausführlich    { 

von  Tag  zu  Tag  zu  liefern,  ich  hebe  desw^ 

gen  das  Wichtigste  aus, 

/ 
S.  64  Jahre  alt,  von  grofsem  hagern  Kör- 
perbaue und  eingedrückter  Brust,  war  in  frü- 
hern^Jahren  Soldat,  in  spätem  und  noch  jetzt 
Thürmer.     Seit  langer  Zeit  hatte   er   einen 
Scrotalbruch,  der  ihn   jedoch  nicht  hinderte  . 
von  seiner  hohen  WobnuDg  herab   und  zu    . 
ihr  hinauf    zu   steigen.      Vor  vielen  Jahren 
spie    er    heftig   Blut.    —    Im/  August    1807 
Überfiel  ihn  bei  der  anhaltend  grolsen  Hiue 
ein  starker  Husten  mit  Auswurf,    verbunden 
mit  Verlust    des  Appetits  und    ungemeiner 
Mattigkeit.    Da   14  Tage  unter  Verschlim- 
merung verstrichen  warep,  so  suchte  er  ärzt- 
liche Hülfe.       • 

Der  Kranke    war  sehr   abgemagert   und 
niedergeschlagen.  Unter  dem  Brustbeine  hat^ 


?». 


9 

f  ^ 


—     79     -^ 

jpeitilem  der  Bleizucker  bei  Seite  gesetzt  wur« 

i4de.     Sobald   es   daher  der  Zustand  des  Un-* 


\c 


^orleibes  des  Kranken  erlaubte,  wurde  wie- 
wder  zu  den  Bleimitteln  gegriffen.  Der.  vor- 
her  starke  Husten  uüd  Auswurf  verminder- 
ten  sich  sogleich  und  die  vollkommene  Re*--  '' 
convalescenz  erfolgte  nun.  D\er  Kranke  wiarf  j 
.gar  kein  Eiter,  sondern  Schleim  aus*  Der 
Schlaf  war  ruhig  und  der  Puls  regelmäfsig. 
Auch  der  Appetit  wurde  besser. 

r 

^  Am  sgsten  September  repetirten  wieder 
^die  Verdauungsfehler,  Sie  fanden  sich  mit 
^  Verstopfung,  Anorexie,  Magendrücken,  Ueblig- 
\  keiten ,  Erbrechen  ein.  Di^  3rust  blieb  im 
f  guten  Zustaiidd^,  Die  Bleiarznei  wurde  nun- . 
ll  mehr  mit  einem  Caskarillen-  Decocte  mit 
yTinct*  Bh.  dulc.  vindr  Tincu-Cort.  ^z/r.  ver- 
r.tauscht.  Nachdem  diese  Arznei  einigemal 
*  regulirt  wurde,  verschwanden  jene  Beschwer- 
-■den,  besonders  nach  eitogetreteüer  vollstän- 
r-'  diger  OeiFnuDg. 

^         Die  Besserung  der  Brust  war  nun  perma-«  ' 
i'  nent,  und  obgleich  zuweilen  noöh  der  Aus- 
^  «wurf  Eiterstreif ep  zeigte,  so  war  dies  doch 
<  nicht  constant,  und  die  Kräfte  de%T?^x\^^cÄ.«Ä» 
j  -wuchsen  jetzt  immer  mehr  bei  Aep.  aw^^«^^äc&. 


nähreDden  Speisen  und  den  robonreniil 
Mitteln.  Der  Appetit  vergrüfserte  sich  q| 
lieh,  das  Ansehen  des  Patienten  war  gut,i 
fühlte  sich  stärker  und  nahm  an  Fleil 
wieder  zu. 

Die  Kur  wurde  nach  dieser  Aasicht  foD 
gesetzt,  und  Ende  Octobers  war  sie  soi* 
gediehen,  daf»  S  seine  vorige  Gesundil 
wieder  becafs.  Selten  hustete  er,  und  da 
spie  er  nut  Schleim  aus, 

Ueber  sein  küi>friges  Verhalten  wd 
ihm  Aorh  einiges  gesagt,  dann  ward  et  ä 
Kur  entlassen.  Ein  nach  mehreren  Wodi 
Termehrter  Auswiuf  hob  sich  suglKidi  < 
einige  Gran  üleizucker. 

Zur  Heilung  dieses  r--ungentiichrig«ftj 
eine  Drachme  Ul-^iaiicker  nüttn'g.     Def 
Dialige  Paiient  lebt  noch,    und    sieifi  lagßfl 
seine  hohen  Treppen  ohne  Beschwerdfib 


i 


L.    ein   Steindecker,    38    Jahre    all,  1 
■onst    eine    ungemein    robuste    CoQs(itl| 
Eine   phthisische   Architectur   seine«  i 
y/ar  indefs  auch  damnls  scliou  unver**-' 
Zum  Zorne  war  er  sehr  geneigt; 
trank   er  häuÜg    und    uomälsig    Ü 


—     8i     — 

ijitrt^  Winter    1809.   überfielen  ihn  Kraftlosig^  « 

ski^t,  Mangel   an  Appetit,   starke  Schweifse, 

f^irosteln  mit    glühender  Hitze  gegen  Mittag, 

ißEustcn,   und   zugleich  magerte  er   ziisehends 

ib.     China,  Wasserfenchel,   Mohn.saft,  Ler- 

.dienschwamm  wurden  ohne  Nutzen  gebtaucht. 

.Ol  März  1808  stellte  der' Kranke  schon  ganz 
*■    *      ■  .  ^ 

3as.  Bild  eines  Auszehrenden   dar.     Der  Hu- 

rten  war  nicht  sehr  heftig,' aber  der  Auswurf 
frahrer  Eiter.  Die  Efslust  war  ganz  dahin, 
Xud  der  Dur^t  ^rols.  'Der  Puls  schwach  und 
^emiich  häufig.  Bei  tiefem  Einathmen  hati 
^e  der  Kranke  keine  Schme;:zen  auf  der 
^rust.  Der  Urin  w^r  dunkel.  Vorzüglich 
JbeinigQQd  für  den  Kranken,  waren  die  "un- 
geheuer profusen  Schweiüse»  Jetzt  erlüelt  er 
Gran.  Bleizücker'in  60  Pillen;  alle  2  Stun- 
.en  a  Stück,  dabei  eine  nahrhafte  Diät, 
eiscb,  Fleischbrühen,  Eigelb,  Gelee,  fiier- 
mppeA)    und    täglich    einige    Gläser   Franz- 

^      Die     angegebene    Quantität     Bleizucker  v 
jbrachte  keine  Veränderung  in  den  Sympto* 
;i0en  hervor.     Von   Beschwerden  nach  dem 
L^nneliixiea.   der   Fillen    füblte    Patient    gar 
ichts.     Die  OeflFnung  wie  ehehin,     W  öct^ 


Masse  zu  60  Pillen  kamen  nun  7  Gran  B 
Zucker,  und  es  wurden  alle  a  Stunden  3S1 
genomnien.  Sehr  deutlich  vermindeite  f 
nachher  der  Schweifs  *),  der  Appetit  bea 
te  sich  zum  Verwundern,  und  der  Km 
schlief  so  gut,  dafs  er  glaubte,  man  hälteü 
'  Opium  gegeben.  Die  Oeffnung  war  W 
'  mäfeig.  Von  Kolik  k  ine  Spur.  Die  AM 
wurde  fortgesetzt. 

Von  da  an,  oder  Vom  iSten  &Kffl 
igten  ward  mit  den  Pillen  gestiegen.  B 
^chweifse  waren  nun  bei  weitem  schwäci> 
Statt  dafs  sonst  der  Kranke  Morgens  SH" 
den  wethseln  mufsle,  schwitzte  er  gep 
wärtig  nur  eins  nafs.  Der  Appetit  hatte  v 
vergrüfsert,  und  der  Stuhlgang  erfolgte  ti 
lieh.  Auch  der  Auswurf  war  gerin^W-  ^ 
gegen  war  das  Aussehen  -  übel,  (iften  tri 
■  Fieber  mit  starkem  Froste  und  DelincQ  ö 
dabei  wurde  der  Kranke  durch  Flatulcns* 
Einschlafen  der  Fiifse  belästigt  «tu!  4 
Schwäche   wuchs    immer  mehr.      Der  gH 

*)  Dia  erofje  W«rmp    ,let   Fcde.beli.n     i„   b^  I 
icli Witzen -It-n     Kranken     iifcl.t    zu     libernheB. 
Kranke   wird    weit   trühet   den   Sclnr 
wenn  man  -weatgueni  dia  FedardeclM 
den»  veiiawtcVit. 


►rgeü  steh  einstellende^  Schweifse  wegon 
Irden  dem  Kranken  die  Pillen  auch  ia  der 
cht  einigemal  gereicht.  «^-i'Am'iSten  Märt 
lielt  der  Kranke  9.  Gran  Bleizucker  in  60,  *  ^ 
Un,  alle  ja  Stunden.  5  Stü<?k.  Der  Auswurf 
r  nach  diesen,  mäfsjg  und  zuweilen  ganz 
l>edeiitend.  Die  Ef Just  w.urde  jetzt  wie- 
?  schwächer.  Eiziigemal  .warpurchfall  da» 
^  SchTVeifse  verminderten  sich  mehr  und 
br.  Die  Gabe  des  Bleizucker^  wurde  wie- 
y  vermehrt:  und  jetzt  (am  eisten  März)  ^, 
rden  zu  60  Pillen^  16  Gran  Bleizucker 
letzt,  und  alle  a  Stünden  dem  Kranken  6 
kk  gegeben.  Von  da  bis  zum  sösten  fühl- 
^er  sich  sehr  gebessert.  Auswurf  und  Hu- 
ji  waren  meist  ganz  schwach,  der  Schweifs 
g.    Einigemal  zeigte  sich  ^ein'  Durchfall 

le  Leibschmerzen.    Das  Abendfieber  war 
Bsig,   der    Schlaf   gut,    der    Appetit   aber 
,  Patient  trank  ausser  seinem  gewöhn- 

leü  Weine  Morgiens  ein  Glas  Pomeranzen* 

"Die   Pillenzahl   mufste    nunmehr   wieder 

^  j-  ■        ■■■•»■    ■  ■ 

SgröSseil;    werden    und    der   Kranke  nahm 
[tat  täglich  gegen  7   Gran  Bleizucker.     C^Ve 
^eruüg  war  ganz  regelmäfsig)  Äie  Sda??i%\^- 
hMUebam    beinähe    weig^-  und    det    K\x%- 

F  ft 


-     84     - 
warf  war  gering.     Eben  so  der  Husten,  l 
Krankheit  stand  still.     Kur  über  häufigei 
hungen  klagte   Patient,   und   die   Kräfte  ( 
ren  immer  nocli  sehr  gesunken. 

Am  isten  Apdl  wurde  det  Bleiwd 
ausgesetzt,  weil  sich  ein  heftiger  Dnrdi 
und  bald  darauf  galliges  ErbrecheDi 

fand.  Die  Arznei  b  istand  nun  aus  Of 
und  nachher  aus  Chii  a-Essenz  hdA  j4q.R 
Ca/s.  —  Auch  bei  d  r  Torgenommenefl^ 
'  mindorung  der  Me(  lein  kam  der  S^ 
nicht  wieder.  Die  j>astns<^eti  ZuäUtI 
schwanden.  , 

So  waren  die  Umstände  am  gien  A 
als,  uni  die  Kräfte  mehr  zu  heben,  eia  ' 
gufs  von  Kaskarillenrinde,  Va\eiianä 
Kalmus  mit  Opium  verordnet  -wurde.  E 
ward  aber  die  Stimme  heiserer.  B&d 
Eiter  ausgeworfen.  Die  nächtlichea  fl 
tasieen  und  Beängstigungen  und  das  16 
nahmen  zu.  Dte  Etslust  war  meist  gs 
Hoffnung  zur  Wiedergenesung  bunt 
Kranke  stets  in  hohem  Mafse. 

Gegen  den   igten  April    erschi 
dwSchweifse,  der  Ap etil  wurde 
Der  Auswurf  war  sehr  häufig  w 


—     85     —     - 

^nl  mufit^  der  Bl^izncker  wieder  äushei- 

M;  'Die  letzten  Pilläi  Vurden  zu  Ä  Stuck 
-    . 

Je  Sk  .Stunden  genainmen. '  Hämorrhoidal- 
Doten, -die 'sii6h  gebildet  -J^Oien,  offlieten 
oh  auf  d^n    Gebrauch  •  erweichendet  Mit« 

-      ■  ■  -  ' 

I J"  Gleich  ^nach    der  Wiederanwendung  des 

i^eizuckers  wurde  auch  der,  Auswurf  wieder 

jäbwä eher/   Die  Menge  des  Bleizuckers  ^ar 

fin    täglich  5    Gran«      Die    Schwellte    ent- 

liniten  sich  ganz.    Dafs   die  früherhin  ver-- 

l>me  Eislust  nicht  dem  Gebraucl^e  des.  Blei-. 
'*'  ■  =*  .  ••  *         '  ^  _ 

uckers  allein  zuzuschreiben  war,  bewies  der 

!^genwärtige    Zustand;    dezm    der'  Appetit 

le^serte   sich   jetzt  sehr,  -ungeachtet  ^täglich 

jiß  Quantität   des  Bleizuckers  so  vergröfsert 

ttirde,  dafs  sie  am  gten  Mai  wieder  auf  7 

Ijpan  kam.  ^  ' 

"*■-■.  ■•"•■•  '■, 

^    Patient    lag  jetzt    der  grofsen  Schwäche 

älber   mehr  zu  Bett   als   er  auf  war«     Pie 

leiarznei   wurde    mit    einem    I^fusum.  von 

iascariltenrinde  y  Baldrian    und  Pomeranzen- 

^alen  mit   Opium  und    Pomeranzenessenz 

verwechselt^   dann    aber    wieder    Bleizucker 

!>erordnet.    Hiei^bei  befand  sich  der  Kranke 

^'*  wohl 9 :  dafs    man^' 'deutlich    'yj^ahtu^ktCL^ 


Konnte,  wie  sehr  der  Zerstörung  der  Kn 
heil  durch  das  Blei  Einhalt  gethan  -m 
Auswurf  und  Husten  waren  meist  scbi 
und  der  Kranke  konnte  wieder  awge 
Oft  wurde  auch,  wenn  es  die  Uoistände 
laugten,  Opium  zwischen  dpn  Bleipillen 
nonmien.  Von  iibela  Zufallen,  die  dem 
i)eizuijieS<^en  gewesen  wärflO,  war  gar  i 
?u  bemerken-  1«  der  Folge  wurde  abe 
Fieb«r  wieder  sehr  heftig,  ohne  Verse 
meiung  der  übrigen  Zufalle.  L.  erhiel 
.  her,  mit  Zurücksetzung  aller  übiigen  A 
en,  eine  Latwerge  von  China  regia^  I 
ränzeöschalen,  ZimniX,  Opium  etc,  allfl 
Stunden  zum  ThelöiFel  voll,  Hia 
wurde  das  Fieber  sehr  geschwächt  un 
ßeschafFenheit  der  Brust  wßr  zum  EnS 
^ut,     So  ging  es  biä  zum  aasten  Junii 

Von  nun  an  wech^ehe  es  sehr  nül 
Befinden  des  Kranken.  War  Hostel 
Auswurf  stark,  so  wurde  Bleizucker ge 
ÜeCsen  beide  nach,  so  nahm  man  s^ii 
Hucht  zu  stärkenden  Mitteln,  ausser  d 
Sanqten  auch  zum  Weidendecocte, 

Im  Juli  entgiengen  dem  Kran 
te  immer  mehr.   Der  Auswurf  wi 


■  -    «■> 

—     87     — 

■ '  '' 

«  ,-..■. 

4  W£(r  «ehr  häufig  in  Begleitung  von  Sti- 
sa  und  Schiperzen  m  der  Brust»  Am  S^sten 
^/L,  starb  Patient,  nachdeqt  einige  Zeit  vor- 
r  ein,  mehrere  Tage  andauerndes,  fx^ricfses 
dirium  da  war,  das;  sich  erst  bei  hinzuge» 
mm^oem  Durchfalle  .endigte« 

<  Die  während  dieser  Kur  verbrauchte  Men- 
'^Bleizucker  betrug  eine  halbe  Unze. 

f. 

G.)  eine  Frau  von  a4  Jahren,  hatte  einen 
HÜich  gebauten  Körper  und  war  von  Ju« 
}/A  auf  schwächlich,  ■  Im  Februar  1808  kam 
L'init  d^m  zweitea  Kinde  in  die  Wochen. 
ht  Tage  nach  der  Niederkunft  überfiel  sie 
i{|>^tehenden  Lochien  ein  heftiger  Schmerz 
A^r  Seite,  verbunden  mit  gestörter  Efslust 
i|  grofser  Schwäphe«  Ein,  öfters  repetit- 
if  Yalerianainfusum  init  Wolverleyblumen 
A  Lufn.  anod.  nu  H.  hob,  bei  passender 
It,  jenen  Schmerz  ganz  und  linderte  die 
deren  Zufälle;  Das  Kind  sollte  abgewöhnt 
rden,  dies  erlaubte  ich  aber  jetzt  noch 
*ht*  Einige  Zeit  nachher  nahm  die  Milch, 
IT  ab,  und  da  jetzt  clie  Zeit  der  Nieder- 
BuPt  schon  entfernter  war,  so  wurde  das 
m  abgesetzt.  Seit  einigen  Wochen  belä- 
jte  aber  die  Kranke  kurzer  AxYiea\)  ^^- 


angstigung  bei  tiefer  Inspiration ,  und  a 
Husten,  der  zuweilen  Blut  ^ervorbrsdi 
Der  Auswurf  war  gering,  aber  puruleot.  Sa 
waren  alle  Syraptuuie  eines  hektisdieul 
Standes  da.  Abmagerung,  Brennen  im  Ges 
te  und  in  den  flachen  Handeu,  Fieber. 
Murz  üng  ich  mit  kleinen  Gaben  des  S 
Zuckers  an.  Die  Kranke  hekamrf  tiigbek 
was  über  einen  Gian,  dabei  eine  nalidl 
Diät. 

Der  Bleizutker  wirkte  gut.  Nach  i 
Einnehmen  fühlte  zwar  die  Kranke  4 
schnell  vorübergehende.  UebligkeiteB"" 
Schmerzen  im  Leibe,  die  aber  bald  DUi 
aufhörten.  Der  Auswurf  unterblieb,  kuti 
wohl  wit-'der,  aber  gering.  Die  Schwwfifl 
minderten  sich.  Mit  dem  Bleizuckff  W 
gestiegen.  Die  Lochien,  welche  bitket,K 
rend  4  Wochen,  immer  noch  als  filam 
abliefen,  stillten  sich  und  es  giene  ieUt 
noch  Schleim  weg.  i 

Gegen  Ende  des  Miirzes  zeigte  sii^  fi 
fortgesetzten  Gelirauche  des  BleizucksXri 
bei  dieser  Kranken  ein  Durchfall  — '*  "" 
eines  grünen  üniaths.     Die  Brus' 
der  Schweifs  hatten  sich  sehr  ge 


-r     89     T 
^n  starker  Sc&inerz,in.^ef.;r«cli];^9,$ei{jp  un- 

fU'.-den  falschen  Rippen,  der.  sich  bis  in  die 
cliultergegend  zog,  und  cjer  ge,s.chTyächte 
^Appf^tit,  hinderten  die  weitere ,  Fortsetzung: 
»de» -Sleizuckers*  Es  .wurde  dafür  ein  D0- 
fc'<ib€to-Infusum  von .  Cascarillenrinde,.  Ärnica, 
giyäljeriana  mit  Opium  und  Tinct.  Cal,  arqm, 
^4Terorclhet.  China  war  bei  Aen  ?  dürftigeni 
j^unnständen  der  Kranken  zu  theuer«  Jener 
Schmerz  legte  sich  nun  und  die  ETslust  stieg. 


«••■y 


|[/  Einige  Zeit  nachher  war  das  Befinden  bei 
^^los  stärkenden  Mitteln  gut,  aber  bald  nö- 
^•f;thigte..  ^^^^.täi'ker  werdende  Auswurf  und 
'J  IIust«n  gegen  die  Mitte  Aprils  zur  Anwen- 
^  dinng    des  Bleizuckers,    wonach  sogleich  in 

■^  dies/er  Hinsicht  Besserung  sich  einfand. 

»"  .   •-■      ■ 

Mit  dem  Bleizucker  wurde  bis  zum  i4tent' 
^Mei  fortgefahren.   •  Während  •  des  Gebrauchs 
«pie    die   Patientin    einmal    Blut    nach*  zu« 
\  viel  genossenem  Weine.     Bald  niachher  wur- 
Tf  de  der  Auswurf  eelb.     Die  Bleimittel  beka- 
;  mc^  aher  mm  der  Kranken  übel  und  wirk- 
ten .selbst  auf  die  Brust  nicht  auffallend  gpt. 
Oefteres  Erbrechen  hinderte  vorzüglich  den 
^weiteren  Gebrauch  des  Bleizuckers;  ich  mufs« 
T-te  deswegen  zur  China,  Valeriana ^  und  zuxsv 

f 


-  '68     - 
ängstigung  bei   tiefer   Inspiration,    und  ein 

Husten,    der    zuweilen    Blut   hervorbrachte. 

♦  .■■..«■ 

Dßv  Auswurf  war  gering,  aber  punilent.  SoB^t  ' 

waren  alle  Symptome   eines  hektischen  Zn- 

Standes  da,  Abmagerung,  Brennen  ^im  Gesicn- 

'  ■■.'■' 

te  und  in  den^  flachen  Händen,  Fieber.    Im 

März  fing   ich   mit  kleinen  Gaben  des  Blei« 

Zuckers  an.     Die  Krsuike  bekam'f  täglich  et-' 

Was  über  einen 'Graji*.  dabei,  eine  nahrhaftf 

Diät. 

^  /  -  ■  .   - 

I 

Der  Bleizutker  wirkte  gut.  Nach  dem 
Einnehmen  fühlte  ..zwar  die  Kranke  Öften 
schnell  vorübergehende V  Uebligkejten  und 
Schmerzen  iifn  Leibe,  .die  aber  bald  nachher 
aufhörten.  Der  Auswurf  unterblieb,  kam  dana 
wohl  wieder,  aber  gering«  Die  Schweifse  vei^ 
minderten  sich.  Mit  dem  Bleizucker  wurde 
gestiegen»  Die  Locliien,  welche  bisher,  wäh- 
rend 4  Wochen,  immer  noch  als  Blutwassef 
abliefen,  stillten  sich  uiid  es  gieng.  jetzt  mit 
noch  Schleim  weg. 

•  Gegen  Ende  des  Märzes  zeigte  sich  beiai 

fortgesetzten  Gebrauche  des  Bleizuckers  auckj 

.bei  dieser  Kranken  ein  Durchfall  mit  Abgaaj 

eines  grünen  Unraths.     Die  BrustzuPälle  um 

der  Schweifs  hatten  $ich  sehr  gebesserty  abefj 


'W    «I    -*      . 

flüigiuc  igöSr'  wo-  ich  den  IQffrDken  zqefsi 
iAbe,.  eiterig, ^elb^'^eckig,  s>ank  im  Wgssep 
ioi  Boden  ^n4  war  «iemlich  häufig. '-  Das  Fi^ 
b^r.war  imörclentUch  ^  und  iler  Kranke  öf« 
t^rs  -ipehrere  Tag^  ohqe  üeberhafte  Anfälle^ 
Ißap  hatte  eiqen  beständigen  Druck  auf  det 

j^fust    und     besonders     ein    eigeofesi     lästi* 

'■11  . 

^69  Gefühl  in  der 'linken  Brusthöhle«  Vet 
iß[uaten  -  War  immer  mit  ~  AiisiVurf  beglei- 
tet« Der  Kränke  lag  meist  zu  Bette.  Der 
j^ppetit  war  'gut.  Die  OefFnung  mehr  zum 
(hirchfalle  als  zur  Verstopifung  hinneigend« 
jßcböQ  sieit  einigen  Wochen  lier$  ich  den  t^a-* 
ilienten^  einen  gesättigten  Absud  von  China 
.W^4  isländischem  Moose,  alle  Stunden  zum 
^^^loffel  yoU ,  und  zwischendurch  Opium  ^ 
jpehmen,  hierbei  noch  die  gewöhnlichen 
^plthrbaften  Speisen  un4  G^tlräDke  und  etwas 
*S(iVein, 


*■  ■ 


^:  Da  bei  dieser  Behandlung  did  ZnfeMe  der 
^i^kiist  sich  nicht  verringerten,  so  yerordnetä 
pcb  am  iS^en  Aug.  1808  neben  den  angezeigt? 
«ien  Arzneien  täglich  einen  halben  Gran  Blei-^ 
^^cken  AulTaUend  war  es,  wie  der  Auswurf 
^ehwächer  wurde ,  nachdem  der  Kranke  in 
:.|teigender  Dosis  den    Bleizncker    ^^\>x^\xOqx 


'^     ^0      u> 

I     ■ 

WasserfenkK^I,  äländischen  Moö$e,  Mohn*« 
«afte  etc.  übergehen.  Bei  —  in  solcheä 
Ktankheitea  gewöhnlichei^  — »  abwechseln- 
dem BeHfideD  Verzog  ^ich  dje  Krankheit  hisi 
in  deii  Juli,  "wo  Patientin  nach  den  gemei-^ 
pigüch  TorhergehendeÄ  Zufallen  starb« 

.  I     h      I 

Dii^  Menge  des  bei  dieser  Kranken  in 
der  angegebenen  Zeit  vei brauchten  Bleizuk^ 
kers  war  i;  Drahwe  22  Gran, 

Bei' einer  andern  Phthisischen ,  die  noch 
aus  der  Schwangerschaft  und  dem  Wochen- 
bette die  Krankheit  brachte,  wurden  Husten, 
Auswurf  und  Schweifse  nach  allmahlig  ge- 
gebener Drachme  Bleizucker  vermindert,  aber 
das  Uebel  war  schon  zu  weit  gediehen,  die 
Schwäche  zu  grofs  und  bei  trockenem  Hu- 
sten nahm  das  Fieber  sehr  zu.  Der  Bleizuk- 
ker  ministe  ausgesetzt  werden«  Patientin 
starb, 

Sm  49  J^hre  alt,  von  einer  phthisischen 
Mutter  geboren  und  von  langem,  hagerem 
Körperbaue  und  eingedrückter  Brust,  hatte 
seit  mehreren  Jahren  Anfälle  von  Gicht  und 
Blutspeien.  In  frühern  Zeiten  führte  er  ei- 
ne sehr  dissolute  Lebensart,  Der  schon  ge- 
raume Zeit  dauernde  Auswurf  war  am  iSten 


—     93     — 

r  "  f 

I 

^Airurde  fortgefahren.    Der  Kranke  nahzO/jeUt 
i^läiglich  4  Gran  essigsaures  Blei. 


V 


'.-1 


J.-  .   Am  24s ten  September,  nachdem  die  Gabe 
"  d*s  BleizUckecs  bis   zu  4§  Gfan  täglich  er- 
höht war,  und  der  Kranke  beinahe  ein  Quent- 
chen  verbraucht  hatte,  wurde  das  Mittel  aus- 
•g^etzt,  «weil  sich  Drücken  im  Magen  ein- 
^hjmdy  und  Husten  und  Auswurf  aufseist  ge-      % 
^' fing 'Waren.    Es  wurde  jetzt  blos  Cort,  Chin; 
reg:  mitiLiclu  island.  gegeben.     Als  sich  aber 
*'^  nachher  diese  Magenbeschwerde  legte,  wand- 
\  Xe  ich/unl  den  Auswurf  vollends  zu  vetnich^ 
'    ten,  den  Bleizucker  wieder  an,    - 

''LA  Anfange  des-Octobers  vermehrte-  sich 
/,  der,  pürulenxe  Auswurf,  nachdem  der  Kranker 
/•' Vorher  gefiebert  hatte,  während  des  G^brau- 
J;  dies  des  Bleies.  Alle  Symptome  liefsen  er- 
kennen,  dÄi&-  sich  eine  Yomica  geöffnet-  hat-r 
\  te.  Hierzu  kam-  noch^  dafs  der  Kränk'e  deut- 
TiÜch  fühlte,  dafs  er'denli%usWul^f  aus  einer 
Stelle  in  der  linken  Brusthöhre  hervörfa^uste«; 
f  te.  Die  Gabe. des  Bleizuckers  war  jetzt  tag-* 
'  lieh '5  Gran,  und  nachher.^J  Gran.  Bald» 
;  darauf  zeigte  sich  aber  auch  iin  Aus-wurfe 
p  wieder  Verminderung,  und  a\fe"-ÖL\eÄ%  Vxv-^^- 
f  jgleitung  von  gfutejqpi  Befiaden  übexYv^cvx^x  ^va.- 


^     9»     - 

4 

htitte*  UabHgkeiten  und  Mapgel  an  E£slu8t, 
-yrelche  sich  Anfangs  Dachl' 4er  Anwendung^ 
^mtellten^  hinderten  nicht  mit  dem  Mittel 
iirmter  Tort^iifalirtn ,  4enpij|;>€Side  Beschwer- 
den  verIo^ei^;fiich  bald  nacj^iier  ganz.  Auch 
hier  ];>emerkte  ich  eher  vetmehrteh  als  ver- 
minderten Stuhlgang  auf  4en  Bleizucker, 
Gegen  die  Weise  der  Phtbisischen  gab  die- 
ser Kranke  alle.  Hoffnung  zur  Genesung  auf. 

Im  Apfange  Septembers  warf  Patient  bei 
stetem  uxul  in  der  Gabe  erhöhten  Gebrau- 
che  des  Bleizuckers  zum  Bewundern  wenig 
flius.  .  Auqh '  der  Husten  hatte  nachgelassen 
und  der  Kranke  besafs  mehrJfCjräfte.'  £r  sag-  ' 
te  mir  eb.eQf<i;lk  (wie  L.  in  der  zweiten  Ber 
obachtung),  dals  ihm  die  Pillen  Schlaf  maclv 
ten,  wiewohl  ^e  kein  Opium  enthielten.  la 
der  Mitte  Septembers  war  die  Besserung  öf-- 
fenbar.  Der  Kranke  fühlte  sich  stärker,  war 
munter^  hatte'an.  Fleisch  zugenommen,  bracb^ 
te  viele  Zeit  aufser  dem  Bette  zu^  stieg  Trep- 
pen auf  und  nieder.  Der  Auswurf  war  ganx 
imbedeutend,,  die  Efslust,  ungeachtet  so  viel 
Blei  gehommen  wurde,  trefflich,  die  Oeff- 
nung  regelmäßig.  Mit  dem  Bleizucker,  so  wie 
mit  der  China  und  dem  isländischen  Moose 


—     93     — 
wurde  fortgefahren.    Der  Kranke  nahm/ jetit 
täglich  4  Gran  essigsaures  Blei. 


V 

■  • 


Am  24sten  September,  nachdem  die  Gabe 
des  BleizUckers  bis  zu  4i  -Grnn  täglich  er« 
höht  -vsar,  und  der  Kranke  beinahe  ein  Quent- 
chen verbraucht  hatte,  wurde  das  Mittel  aus- 
gesetzt, weil  sich  Drücken  im  Magen  ein* 
fand,  und  Husten  und  Auswurf  äufserst  ge* 
ring  waren.  £s  wurde  jetzt  blos  Cort.  Chin; 
feg.  mit  Lieh,  island.  gegeben.  Als  sich  aber 
nachher  diese  Magenbeschwerde  legte,  wand- 
te ich,' um  den  Auswurf  vollends  zu  vetnich^ 
ten,  den  Bleizucker  wieder  an. 

Im  Anfange  des^ctobers  vermehrte  sich 
der,  purulenXe  Auswurf,  nachdem  der  Kranke 
vorher  gefiebert  hatte,  während  des  Gebrau>» 
ches  des  Bleies.  Alle  Symptome  liefsen  er- 
kennen, dä&-  sich  eiiie  Yomica  geöffnet^  haw 
te.  Hierzu  kam  noch-,  dafs- der  Kralok'e  deut- 
lich fühlte,  dafs  er' den'^i%tiiWul^f  aus  ein<h* 
Stelle  in  der  linken  BrusCböliiie  hervörhVine-i 
te.  Die  Gabe  ,des  Bleisjuckers  war  jetzt  täg-^ 
lieh  5  Gran,  und  nachher. .5 §•  Gran,-  Bai* 
darauf  zeigte  sich  aber  '  auch  ihi  Auswurfe 
wieder  Verminderung,  und  ab'*4iei#  in-Be* 
gleitung  von  guteip  Beiladen  überhaupt  eia« 


—  9S  — 
Heükr^ft  der  angewuithm  Mittel  u 
■^eioliclt  auf  die  Probe  gcdellt  wird. 
TMdicntt  der  China  ist  eiprubt  lud 
Rohm  usetschütterUcb.  Wenn  man  is 
d«ro  Knakfieiieti  eben  so  nnzweidc 
Prüfungen  der  Arznetmittet  vomalune  ■' 
i^i  Fchrifugorum  ist,  wosa  denn  rot 
PtDgeB  Simplickät  der  Heilmetbode  fft 
so  -wSede  man  wahncheiiilich  die  Reih 
'Speci£conim  Tergrülsem  künoen.  J 
der  China  giebt  es  für  das  Wechsel 
Doch  ein  andeies  Minel,  yrelches  be 
^»ecifisch,  jedoch  weit  entfernt  ist,  sid 
Titel  eines  Sorrogau  amnafseo  zu  ii^ 
£s  iit  dies  das  Opium,  im  Stadium  derj 
nen  Uitie  gegeben.  I 

Lnstreitig  hat  der  BroTvHiaaism  iit$\ 
Oen  Nutzen  gehabt,  die»  kräftige  l 
tel  in  altgeiaeinem  Gebrauch  zu  i 
abersoviol  ich  weifs,  ist  das  Opium  n 
des  zweiten  Stadiums  des  WechseU 
Deutschkud  nicht  gebräuchlich.  In  i 
Elementen  ist  kein  Wort  davon, 
wundern,  da  der  Nutzen  des  Opioal^' 
diese  Zeit  gegeben,  ein  recht  augeoscM 
eher  Beweis  ist   gegen   einige  der  ^t* ' 


-r  99  — 
Theörötilter, '  widej*  die  er  sich  am 
i.  bpponirtö  und  da  dieser  Methode 
illi&n  als  einef  eben  so  ausgemachten 
ils  der  Nutzen  <Ier  China  iü  der  In- 
ori    erwähnt  wird*     ^ 

Uen.  CGXXXIU. 

'^ond  gener at    indicälibii  for   tonctu--  ' 
he  putoxysms   of  internUuent  feui^rsi^ 
ö  öbiain  a  final  Solution  of  the  dU 

fgay  bh  auswefd: 

-  * 

V 

ir' Opiates  jgi^tti  during  the  truiö  öf 
W^Mi  stäge. 
jtgö,  dais  ich  föii  dein  Ojjuun,  in  die«  ' 
jgelgebän,  den  unverkennbarsten  jNut- 
n  habe.  Das^jfähere  will  ich  aus 
ijtÄtor  anfuhren,  der  diese  Methode 
iPatienten  Anwandte,  Dr.  Lind-  Da 
gelbst  nicht  bei  der  Hand  ,habe^  so 
das  hieher  Gehörige  ^n,  au&r  the 
*gh  praciice  of  physiCy  surgery  and 
,  •)    einem   Buche    das  ungeachtet 


j|esjtehe   offenherzig,    dafs   ich   zuerst  äiis  die- 
nliche   diesen    Gebrauch   des   Opiutri.n    ^el^riit 
ungearbtet   ich,  gewil«   lange  VoJrher  jehön  § 
\Uen  gelesen  hatte; 


seines  versprecheoden  Titels,  io  DeoHt 
wenig  bekannt  geworden  zu  seyn  st 
aber  es  aucli  gar  nicht  yerdient,  da  e; 
uojudiciüse  Compilazion  eines  jungea 
rurgea  ist.  Die  Edinburglier  Lebrci 
ungeliaUen  auf  die  Anmarsiing  des  II 
sers  und  mit  Recht.  Dies  voluminöse 
ist  eigentlich  nur  ein  catchpenay.  Es  C 
eine  Meng*  entlehnter  Stellen  au» 
engl.  Schrirtslellein,  ist  aber  so  lücki 
und  so  buntscheckig,  dafs  man  sehr  U 
thun  würde,  die  Englische  Medizin  dl 
zu  beurtlieilen.  Dies  im  Vorbeigelketf> 
Dr.  Lind  gäh  gemeiniglich  ao — ^! 
fei^  Tina,  opii  eine  halbe  Stunde  nad 
Ausbruch  der  trocknen  Hitze.  X>€t^ 
war  dieser; 

1)  Das  0|iium  auF  diese  Art  • 
kürzt    und    schwächt    den  Paroi 
und  zwar  ist  diese   seine   Gew 
läfsiger  als  die  einer  vcrbrauclu 
China. 
a)  Fast  immer  vermindert  es  dail 
»ehr  bedeutend,  mildert 
.     Ficherhitze     und     veranlalst 
'  f   Schweirs.     Dieser    Schweifs    iai  i 
Her  angenehmen  Sanitheit  der  I 


.1 


^      10t      ^ 

[leitet  statt  der  gewöhnlichen  Eiqpfin- 
lüng  yon  brenneiider  Hitze,  die  noch 
intei'  dem  Schweifs  foi1:2iudauern  pflegt,, 
uch  ist  der  Schweifs  bei  weitem  reich- 
icher,    als  wo  kein   Opium  genommen 

Oft  veranlafst  es  einen  sanften  erq^uik- 
i^iiden  Schlaf  und  der  Patient,  dem  vor^ 
i'rdie  Qualen  des  Fiebers  unerträglich 
«ren,  erwacht  im  Schweifs  und  mit  grcifs- 
»  Erleichterung* 

id  dafe  die  Wirkung  des  Opiutos,  auf 
Art  im  Wechselfieber  gereicht,  zuver- 
Bt*warals  in  irgend  einer  andern  Krank- 
fadidafs  im  Wechselfieber  kein  andres 
^as  leiste,  was  Opium*  Diese  Metho- 
nach dem  Anfang  der  trocknen  Hit- 
jRPpiat  zu  geben  und  dadurch  die  Hef- 
F  und  Dauer  des  Paroxysmus  zu  min-, 
Khiltzt  ganz  vorzüglich  gegen  die  trau- 
iJeberbleibsel  des  Fiebers,  so  dafs  er, 
1  er  den  Wechselfieberpatienten. Opium 
fen  mit  Nachkrankheiten  zu  kämpfen 
Wo  das  Opium  auch  die  Heftigkeit 
bers  nicht  minderte,  da  vermehrte  es 
Sc*jh  niemals.  Vielmehr  vertrugen  man-, 
jttienten  in  diesem   Zeitpunkt  gröfsete 


h 


I«. 
■■■♦ 


—  lo^  —  ■  - 
Dos»?!!  Opium,  als  siif  zu  anderer  Ze 
Stande  waren.  Das  Delirium  in  dieser 
diirni  -wird  durch  0|)iuin  nicht  ven 
wnn  es  auch  nicht  dadurch  vermindeit 
palier  hält  er  es  für  TrnhrscheiDlich,  dafi 
che  Syni|itoti'e  des  Fiebert  kranipfdaitt 
tur  sind,  insonderh-it  das  Kopfweh.  3 
wenn  der  Patient  dehrirt,  so  gebe  ma 
Opiüm  erst  spater,  nachdem  der  Krttoj 
der  zu  sich  selbst  gekommen,  da""  ) 
gtnieiniglicj)  npclib  leiben  de  hchwad 
ler  dadurch  gehoben  wird.  Er  g|w 
Opihm  im  •Wechscüieber  das  be 
reitungsniittel  fiir  die  Chin»  ist;,  da  d 
nur  «ine  reinere  Jntermission  verschaf 
das  Haupierfordenuls  isl  für  die  Aaw< 
d'T  ChtQB  .  sondern  fitich  einen  so  | 
chen  «nd  kritischen  Schweifs  herroi 
dafs  insgemein  eine  weit  geringere  C 
China  erforderlich  wird. 


t 


So  oft  ich  das  Opium  auf  diese 
anwenden  seheif,  oder  angewandt 
mrkte  ich  ohne  Ausnahme  diesflbe  { 
ge  VV'irkung.  Die  Vergleichung  mit  i. 
na  will  ich  Jedich  nicht  unterschl 
Meistens  habe  ich  i   Gr.  Opium  in  Su 


-r  99  - 
fiüheni  Theöretilcer,  wider  die  er  sich  am 
nreisten  opponirte  und  da  dieser  Melh(»(ie 
Von  Culil£n  als  einer  eben  so  ausgemachten 
Sache  als  der  JNutzen  <Ier  China  iü  der  In- 
termission    erwähnt  wird.    \, 

Cullen.  CGXXXIII. 
Our  second  general    indicaiiöii  för   conctu- 
ccing  ehe  putoxysms   of  intermittent  Jei^ers^ 
SO  äs  Cö  öbcain  a  final  Solution  of  the  du 
s'ease  may  b^  auswetd: 

z)  hy  Opiates  giuM  during  the  truU  öf 
.che  hot  stäge* 
ich  bezeuge,  dais  ich  ^ori  detn  Opfiun,  in  die- 
ser Zeit  gegeben,  rleii  unverkennbarsten  JNut- 
ÄCH  gesehn  habe.  Das^j^ähere  will  ich  aus 
i^iiiem  Antor  anfuhren,  der  diese  Methode 
tei  Sog  Patienten  Anwandte,  Dr.  Lind-  Da 
xdfi  ihn  selbst  nicht  bei  der  Hand  ^habe,  so 
fiihre  ich  das  hieher  Gehörige  ^n,  au&r  the 
JEdifiJfurgh  practice  of  physiCy  surgery  and 
^lidwferyy  *)    einem   Buche    das  ungeachtet 

*)  Icii    gestehe   oifenheraig,    daü   ich   suerst  äiis  dle- 
aein   Buche    diesen   Gebrauch   des   Opiutti«   |»eUrrft' 
habe,   ungeachtet   ich,  gewifs   lange  Vother  jeüöil  § 
im  Cullen  gelesen  hatten 

■JF.i  itegefviscki 

~  .  (ja 


\ 


—   io4    — 

a)  Es  scheint,  ilaTä,  wie  oben  angeführt, 
Opiuai  nicht  zu  früh,  sondern  erst  n 
eingetretener  trockner  Hitze  gegd 
Tverdea  mufs.  JSaclidem  einmal  Fiel 
frust  sich  gebildet  hat,  ist  trockne  H 
fiowohl  als  Schweils  «Jie^  nothwenii 
Folge,  ilas  zweite  Stadium  lafst  sich  fli 
ganz  unterdrücken.  Ihm  mufs  sein  fic 
widerfahren.  Gleich  in  der  anFangew 
Hitze,  die  immer  unordentlich  eiol 
und  im  Anfang  noch  mit  dem  G«f 
von  Kälte  zusammen  ist,  sah  icb  T 
Opium  nicht  den  Nutzen,  Mfto  -H 
eine  halbe  -Stunde. 

3}  Gaire  offenbnr  hat  das  Opium  hieM 
lig  dönselben  Erfolg  als  die  AnweaA 
des  kalten  Wassers  im  nämlichea'i 
dium.  Beruhigung  des  Sensorii ,  1 
söhleunigung  der  kriiischen  Hauttlfli 
stung  Der  Patient  gewinnt  die  ufli 
Kopf  geschlagrnen,  in  kaltes  WaM 
tauchten  Tüc'Ber  sehr  bald   '. 


>  1 


[)  Da  es  allerdings  auf  Befüiilerun^,! 
Schweifses  abgesehen  ist,  so  J.iJnniV.W 
vielleLfiit  denken,  ob  das  Pulif.  D» 
und  die  äimljchea  Mischungen  zticbtBl 


1^ 


■     ■'/■    >      \^'-  xoS   -rr. 

I  ■  '    •  \ 

—zweckmahiger.  seyn  müfsteB.  Ich  habe 
es  nicht  anwenden  sehen  und  auch  nicht 

angewandt.  Denn  es  scheint  mir  hier 
gerade  die '  narkotische  Kraft  des  Opi- 
ujAsy  eben  weil  §ie  nicht  i^ealisitt,  we^ 
sie  ganz  intusfuscipirt  wird/  um  «desto ^ 

<  indicirter  •zu  seyn. 


t;-.-  •■ 


ij 


I  ■ 


fr--  .  ■ 

r  ■  .. 


?•■ 


i —     io6    — 

VI. 

Uffber  den  Gang 

der  diesjährigen  Wecliselfieber^'pidemie 

und 

ilire   neueste  Gestaltung,   *^ 
Dr.  Kleefeld 

(Am  oinsm  Schreiben  an  den  HeiaaigsW.)      i  i 


J  m  tliesjähngen-Septeiiiberstiicke  IhresJoDi*' 
nais  geben  Sie  uns  einige  bedeutende  fi»* 
gerzeigc  über  die  in»  Sommer  in  Preufitf 
herrscliend  guweseaen  Wecbselfieber ,  unä 
diefs  veranlafst  mich,  tneioe  Ideen  über  iltf 

•>  *)  Icli  eile,  den  LeaerD  ditse  Alihandliing  mtiDA 
.cl.äwb»rfiii  Fieund«*miw.iaieilen,  weiche  d.e  i..«- 
nite  inerkwuidlge  Vmnderung  unterer  Wecliid- 
lldjerepidcisie  icliildert,   d)  .lU  sait  Eiairiii  ibt 


ir 


ang  der  ]Spidemie  ufid   dieNfti»  pDsrer 

tzigen  init  piri  Paa^  Worten  yorajulegen,    ** 

...  , 

'  £s  i^t  unverk^^nDbar,  dafs  ))ei  allen  Kranke 

eitscohstitutiopep,,  sowolil  den  alljährlichen 

Is  aurserordentlichen  mituiif erlaufenden,  nur 

rof^e  Veränderungen  in  der  Atmosphäre  al« 

\e  Ursachen  yon  ihnen  ^gesehen  ^srerden. 

önnen.     Sie  drückt  ihren  eignen  Ch^^räkter., 

em  Qr^anispfiiis  |n  fillen  Welt^'egepden  und 

Herbste«  exleideh     Es   in  ^er  Uebergasg;  ^us  ^em 
"   reineA   Wecbselfieber   in   ein   aus    dem  remiuiren« 
den  und  intermittirenden  zusf^mnienges^tstes  typbo- 
,    s es  .Fieber,« -^o  liämlich  das  remittifende  Fieber  die 
Grundlage  macht  und  auf  ders^Jbeu ,  ein  Wecbsel« 
..    fieber  seine  Kplle   spieh/    ynd  folglicb  periodiscli« 
ein-  oder  .dreitägige  Yersclilimmchingen  und  Sym- 
i     ptomen  erscheinen«  ab^l-  ohne  daK'yv^ischen  erfolgen- 
, ' .  de  Interna issi Olren  des  Fiebers  '—  genug   ein  Hemi- 
iritaeus  typhosus,     J£s   ist   der   nämliche   GaM  und 
V    die  nämliche  Metamorphose  >  die  wi^  ^uch^iier  in 
.^     Königsberg  beobachtet  haben  undt  noch  beobachten.. 
Das    bisher   gefahrlose  Wechselfleber^    ist   dadurch 
wieder  zu  einem  bedenklichen,  oft  tödlichen  Ner- 
.  •  venfieber,  doch  mit  der  Verbindung  des' noch  picht 
verlöfi,chien    Wechselfiebe<ch^rakters    geworden.    — 
Auch    in    Absicht    seines   Causalch^Arakters    stimm 6 
ich  dem  Hrn.  Verf.  ganz  bei.     Die  feuchte  äusserst 
Tabwechselnde  Witterung  des  Sommers^  hat  das  Haut- 
system vorzuglich    arfdzirt ,    und    dies  System    ist  es 
demnach,  dessen  Verstimmung^  bei  dieser  Krankheit 
TorzügUch  zum  Gri/nde  licgt^  und  dessen  gehörig« 


r  l 


i  ^ 


l    ' 


KUmatea  im  gesunden  und  kranken  ZusUb 
■  de  auf,  und  mir  einzelne  hervorstecheirf 
Lokalilätea  und  andre  kräftig  wirkende  ph; 
sische  und  moralische  Einflüsse  sind  all  M 
dificati^jneii  jenes  grofsen  all  mäch  tigeuAgC 
anzusehen.   ■ 

Diu  aligem^ine  Stimme  älterer  und  nei 
rer  Aerzte  ist  zwar  schon  dafür,  d^J 
Witterung!-  und  Krankheitsconstitutii 


Relfrbudi;  auch  daa  Hauplabj^kt  der! 
Daher  flaneÜBe  Bekleidung  Und  Vernteidul)^ 
Eikiiliung  <lat  b^ite  Prainrialil;  und  ndcbit  i*t 
^emetitFii  Behandlung  die  petipberiii^ha  SiAt 
ä'ie  Anweadung"  hniitreiiender  und  hainbelcb* 
Mittel,  datWoentl^-batß  der  Kur  siiid.  Dadli 
icb  nucli  bemerkeD,  dah.  in  ytif-  .Du  Kranklidl 
nucU  diu  Kurmel^ode  den  Charaliter  Ai-a  IbHV 
tirenden  nkbl  ganz  luFgeben  muri.  SinA  iBl 
i«i>^V><^licn '  Veiicblim »Körungen  aUrk  titiA  tat 
BuJ^edruat,  so  kann  man  audi  lilcr  Jiocti  &C 
na,  «rlbirio  S»bsian2.  aber  mit  Opium  VMtäü 
mii  vielem  I^uueii  ail-n-L-oden.  '■. 

El  .ist  einer  dar  micLiigilea  Vorzfi^'ö  pertoA 
Zvidclirifien,  dsn  hecrstbenden  Kr«nkb«it^ 
ip  »ei-^em  Varlauf  pni  leini-n  mannicbfacliw  n 
äuaj-nn,  fot-tnabrand  bi'j'.Ieltei)  uadg/ei'cAcaElbfl 
lirbe  Winke  darilbtr  miiib<.';lrn  zu  kännen.  Et 
liiert  auch  ein  HitupLzvve(.k  dioiei  Joiicnati  aaj]), 
bleiben,  tind  ich  werde  alUs  auniietfu,  illn  «o  i 
kommen  ala  mi.'^Uch  zu  erreichen, 


zweckznäjbiger  seyn  müfsteB.  Ich  habe 
es  nicht  anwenden  sehen  und  auch  nicht 
s^ngewandt.  Denn  es  scheint  mir  hier 
gerade  die' narkotische  Kraft  des  Opi- 
unAs,  eben  weil  sie  nicht  i*ealisitt,  we^ 
sie  ganz  intusfuscipirt  wird,'  um  'desto ^ 
indicirter  zu  seyn. 


4 


/      •, 


—    Iö6    — 


VI. 

ü«rber  den  Gang 
der  diesjährigen  Wechselfieberepidemie 

und 

ihre  neueste  Gestaltung,  *) 

•    - 

von 

Dr.  Kleefeld 

^u   Dan 2 ig. 
(A(i3  einem  Sclireiben  an  ^ei^.H^ransgebtr.) 


ti 


Jim  äiesjährigen-^eptemberstücke  Ihres  Jour- 
nah  geben  Sie  uns  einige  bedeutende  Fin- 
gerzeige über  die  .im  Sommer  in  Preufsen 
herrschend  gewesenen  Wechselfieber ,  und 
diefs  veranlafst  mich,  meine  Ideen  über  den 

*)  Icli  eile,  den  Lesern  diese  Abbandlang  meinet 
«cbätzbaren  Fieundesimitsutbeilen,  welcbe  die  neu- 
este raerkwüidige  Veränderung  unserer  Wechsel- 
Iieberepidemie  scluldert^    cV^  >ie   seit  Eintritt   dts 


—   I 


bd    beschreibe    also    erst    .die    Epidemid 
tf  bst» 

-  Zuweilen  mit»  zuweilen  ohne  Vorbotea 
ierden  die  Menschen  von  einem  unregel- 
iSLTsig  remittirenden  Fieber  befallen.  Kälte 
nfd  Hitze  wechseln  im  Tage  mehnnalsy  da- 
ffi  ist  Kopfschmerz  9  oft  bis  zur  Unerträg'* 
^keit,  Benommenheit,  Phantasieen,  Man- 
^- ah  Appetit,  ohne  Ekel  oder  stark  btlrg- 
j  Zunge,  trockne  Haut  oder  profuse  Schweis*- 
K  herumziehende  ödet  fixirte  Schmerzen 
1^  einer  S^ite  des  Kopfes,  der  Ohren,  des 
Ealses,. Magens,  Unterleibes,  mit  Und  ohne 
narrhpe,  jStiche  lauf  der  Brust,  Husten,  zie- 
elartig  absetzender  Urin  Und  allgemeine 
Bröfs,e  Schwäche.  Mit  meh/ern  oder  weni- 
dieser  Symptome  und  in  verschiedenen 

aden  dauert  dieses  remittirende  Fieber  4 
7  Tage*     Diesen  Zeitraum  will  ich  das 

te  Stadium  der  Krankheit  nennen.     / 

Ip.  Mit  dem  jetzt  beginnenden  zweiten  nimmt 
|b  Fieber  den  Typus  des  dreitägigen  an. 
jlfBFWohnlich  fängt  es  gleich  mit  Hitze  ohne 
"Hte  an,  und  beschliefst  mehrentheils  ohne 
jphweifs«  Die  Schmerzen  des  Kopfes,  Hai« 
&I  und  der  Brust  siild  im  Anfalle  sehr  het* 


►  ■ 


tig,  es  findet  sich  Phanlasirea  oder  Sd 
sucht  im  gelinden  Grade.  —  In  ■ 
rexien  beliwdet  sich  der  Kranite  nid! 
wohl,  die  schmerzhaften  Symptome  i^ 
nur  im  schwächern  Grade  wie  im  Ai 
fort,  dabei  ist  in  der  guten  Naclit  Seh 
sigkeit,  bei  Biusiaffection  trockner  Hl 
fehlende  Efsfust,  niäf^ig  belegte  Zunge, 
stein,  grofse  Slaiti^ikeit,  iroctne  Haut 
immerwährend  er  SchweiTs,  je  nachdem 
Symptom  im  Anfalle  selbst  zugei 
oder  nicht.     - 


geg« 


Dieses  Intermiitirfieber  mag  nun  nÄ 
na  oder  ähnJichen  üeherverLreilieudenM 
behandelt,  odec  wie  es  von  den  Mehr 
geschieht,  mit  auflösenden  und  Brecb- 
Laxiermitteln,  al*  Vorhereiiungstur,  bdEft 
■yrerden,  es  ist  alles  gleich  —  es  '. 
einigen  AnFäilen  l'ort,  oder  der  lei 
geht  vielmehr  wieder  in  eine  cont^m 
miceens  über.  Dieses  dritte  Stadium  bl 
alle  Erscheinungen  des  ersten  ^^'ieder  Iiff 
nur  d^fs  die  schmerzhaften  Symptome  w 
ger  heftig,  dagegen  der  Kopf  mehr  eil 
noDimon,  das  Phantastrca  stärker,  der  I 
kleiner,  schneller,  schwacher,   die  Anad 


ur,  btm 


—  .  US    — 

Sitng  häufiger,,  klebrigt,-  kühl,  oder -die  Haut 
Ifitgamentartig  zusammeDgezogen  und  trok- 
ifen^  der  Urin  stark  leim-  und  ziegeiartig  ab- 
ätzend, die  Zunge,  besonders  wenn  gut  auf* 
iblpist  und  gereinigt  ist,  sehr  belegt,  und  oft 
|ar  ganze  Rachen  mit  Schwämmchen  besetz^, 
It,  dais  Schluchzen  und  alle  Zeichen  der  mehr 
P^unkenen  Lebenskraft  da  sind« 

j  '  Nach  der  Dauer  oder  dem  Grade  der 
I^ankheit  richtet  sich  der  Ausgang«  es  ei*- 
Ugt  der  Tod,  oder  durch  «eine  gute  Aus^ 
%nsmng  Genesung. 

':->  Die  Meynungen  unsrer  Aerzte  über  die 
latur  dieses  Fiebers  sind  getheilt.  Eini- 
)jfi  ^ehis^n  vom  Anfange  an  nur  Neryerifie- 
Ipr,  andre  unregelmäfsige  Wechselfieben  oder 
ffvöse  Wechselfieber  mit  verborgenen  Ent- 
dungen  und  Unreiaigkeiten. 

Ich  mufs  gestehen,  dafs  mir  die  ersten 
inken  dieser  Epidemie  ein  Räthsel  waren. 
Gange  einer  Epidemie,  von  der  mansch 
lon  einmal  ein  Bild  abstrahirt  hat,  ist  man 
rohnt  sich  dasselbe  als  Ideal  bei  den^  vor- 
»mmenden  Krankheiten  vorzuhalten  und 
inen  anzupassen  —  freilich  mit  £inschran-> 
J|^gen,  die    die   Individualitätop  der  Person 

,  Joarn.  XXlX.  B.  5-  St.  Ä 


P  ^w 

/ 


-    ii4   - 

gebieten.  Die  neue  Epidemie  scheint 
2u  Anfange  nur  eine  solche  mdiyiduelle 
diBcation  der  aliern  zu  seyn,  weil  tie  i 
den  Gharacter  der  altern  zum  Theil  oi 
sich  trägt  und  gleichsam  mit  ihm  kg 
Die  Symptome  beyder  treten  gemisch 
und  die  Krankheiuform  erscheint  verw 
und  verwickelnd.  In  solchen  Fallen  n 
ich  dann  meine  Zuflucht  zu  den  Wett 
obachtungen  der  letzten  Monate,  und 
in  ihnen  die  Momente  auf,  die  wol 
Stande  gewesen  wären,  eine  neue  K 
heitsfonn  zu  erzeugen,  und  aus  solch« 
gleichung  und  Combination  mit  d^r  b 
denen  Epidemie  geht  mir  oft  ohne  S« 
rigkeit  das  Bild  des  neuen  Prothew 
lieh  hervor  *). 

•)  Ich  mufs  hier  einen  Wunich  änfsern.  tler«)l 
lange  am  Hpr?,pn  gelegen.  Ich  glaube  ubM 
ein  FreundjchaFtilclier  VereEn  der  A«r*n 
Städte  otler  ProvinzeD  setir  viele«  xnr  tt)l 
Auimitlehiag  der  -wabren  Nitur  eiaer  emul 
Epidemie  beiliagen  kilnnto.  Eine  treue,  ii^ 
ganK  auffasjende  Scliildeiung  neu  oder  tot 
ersiliein  ender  Kianklieiten  müfiie  von  ■ 
Aerzien  enfwoifen ,  sehe  bald  alle  Züga  an 
Gemälde  der  en  rstthenden  KrankbeiueoDtt 
lierern.  Sttlllen  nun  ein  Paar  lieUiehei)<b 
die  eint  einen  &Ym'^t.oinB  lamoi^evL  wni  Ü 
Uli  ihnen  ein.  Giin»e»-.   »»  toMm.«  ^s&wb.«: 


—      Il5     -r 

i^  Icn  verglich  also  die  auiFallenden  Ersehe!-* 
^gen  in  unsrer  Atmosphäre  während  der 
Itzien  Monate^  und  fand  bald,  was  ich  such- 
k  Ich  lege  also  zum  Belege  die  R«.*sultate 
tpj^  6  letzten  Mon|ite  bei.  J^der  Monat  ist 
pn  10  zu  io  Tagen  in  3  Theile  getheilt^ 
l^eil  einzelne  Tage  bei  Epidemieen  wohl 
■cht  entscheidend  seyn  können,  so  bedeu« 
hid  auch  ihr  EinEufs  bei.  Individuen  zuwt^i- 
Ktpi  seja  mag,  und  weil  eine  gedrängte 
^etsicht  das  Resultat  sprechender  vor  Au« 
j^  legt. 

(C  Bis  in  den  Mai  hinein  hatten  wir  häufige 
feryenheber,  neben,  dentn  noch  das  Wech- 

".  Ante  ein  grofser  Dienst  geschehen «  Wenn  allen 
St   dieser  Erfund  schnell  bekannt   semacht  wurde. 

^•\      Ferner  ist  es  unverzeihlich,^  dafs  so  wenige  Aerz* 
^;te.ihr.e  Autmeiksamkeit  auF--die  Veränderungen  der 
^'  Atmosphäre  wenden.     r)ie  Alten  schon  nannten  sie 
>  ,  das   palfulnm  viiae,    und    gewifs   vefdieutsie  wohl 
>'  eben   so    die   sorgfältigste  Beachtung,  als.  j.edes  an- 
»  dere  LebcnsmitteL      Sie   ist   das  allgemeinste,    das 
ir  haben,   und   erfordert   wohl  mehr    unsere  Auf- 
r.merksamkeit,   als   so    mancher    in    der   marena   ali- 
rnetuanu  und  mt'dica  anfgcführte  Gegenstand.  Auch 
f. 'über   die   Veränderungen   in  der  Witterung,    in  so 
|i^  weit  sie  auF  die  voHiandene  oder  entstehende  £pi- 
,^emie  Einflufs  haben,  konnten  denen  uti.NsU%^xv.<ii^TL' 
oder  trauern  Kollegen    zugleicli  I^acWvc\ix.  \\ti\  ^*- 
?•  Jebrung  geg^ea  werden. 

Ha 


—     ii6    — 

selfieber  vom  vorigen  Jahre  her  fortlief.  1 
letzte  behauptete  sich  den  ganzen  Son« 
hindurch;  andere  fieberhafte  berrscba 
Krankheiten  kamen  den  Juli  und  August  u 
nicht  vor;  erst  zu  Anfange  des  Septemb 
erschien  die  vorhin  beschriebene  Epidea 
die  zum  Theil  noch  fortdauert. 

Jetzt  wollen  wir  einen  Blick  auf  die  i 
liegende  Witterungstab  eile  werfen,  und  o 
nur  auf  den  August  uad  September,  weil 
uns  für  Jetzt  am  meisten  interessiren.  1 
ganzen  beiden  letzten  Monate  hindurcli  t 
ten  wi/,  mit  Ausnahme  einzelner  Tag«.  Ü 
merwährenden  Regen;  die  Luft  war  trf 
derlich,  trübe,  feucht  und  besonders  imStf 
tember  kalt.  Stieg  auch  das  Thensoo) 
in  den  Mittagsstunden,  so  waren  docA 
Morgen  und  Abende  empfindlich  Wt  i 
feucht. 

Aus  feuchter  Kälte  enlsprijigen  gewCto- 
lieh  Catarrhe,  Rheumatismen,  Gicht  in  i 
Formen  und  Graden,  und  das  war  au«i 
der  Fall,  denn  die  chronischen  KrankJii 
so  sonderbar  auch  zuweilen  ihre  Phäm 
ne  erschienen,  flössen  fast  alle  aus 
Quelle. 

Alles    dieses    zusammengeaommen,^ 


I ./ 


—    JI7    — 

LJ^mmte  mich,  das  epidemische  Fieber  fuc 
katarrhalisch  •  rheumatisch  zu  erklären  ^  das 
Jach  den  Charakter  der  vorigen  Epidemie^ 
Jtei  Wechselfiebers  an  sich  trug,  oder,  da- 
ji^  im  Kampfe,  das  zweite  Stadium  der 
fcinnkheit  bildete.  Das  dritte  Stadium,  der 
jiterrttse  Charakter^  der  Typhus,  war  Folge 
Äälr  beiden  ersten,  die  ohne  Krise  y erliefen 
fffkd  die  Lebenskraft  aufgezehrt  jbatten. 
j"  JDie  8  Wochen  lange  Nässe  und  4  wo- 
khemliche  Kälte  hatten  die  Hautfunction 
Kuizlich  gestört,  daher  entschieden  sich  die 
pieber  nicht  gleich.  Das  Neryensystemy  von 
vorigen  Epidemie  noch  in  Anspruch  ge- 
miQen,  reagirte  gar  nicht  oder  unordent« 
h,  oder  raffte  sich  im  dreitägigen  Typus 
lammcn,  überwand  aber  auch  hier  nicht 
^n  Hauikrampf,  und  brachte  auch  in  der 
»rm-  des  Wechselfiebers  keine  Krise  durch 
,e  Haut  zu  Stande,  Kam  nun  das  dritte 
dium  mit  den  Beschwerden  des  ersten 
eder,  wo  der  Organismus  schon  14  bis  21 
'age  gelitten  hatte,  die  Kräfte  geschwunden 
'aren,  und  oft  auch  der  beliebte  Gastricis- 
^ns  den  rheumatischen  Stoff  noch  mehr  von 
Der  Peripherie  abgelenkt  und  auf  die  innern 
Hpheile  fixirt  hatte :   so  mufste  die  Form  der 


^ 


—  118  — 
Kranidieit  noch  verworrener,  das  Gehirn  aM 
Hervensystirm  nocb  mehr  angegriffen,  A 
Eiu^ew^ide  noch  mehr  zu  pathoIogischenS* 
cieTiunen,  Schleim  iinil  Schwämmchen  f 
reizi  und  der  Ausgang  traurig  werden. 

Dif^ls  waren  meine  ßeirachtungeo,  H 
mir  die  ersten  Kranken  dt-r  Art  vorkaoiA' 
und  ich  richtete  also  mein  HauptaugenoH 
und  ludication  auFs  erste  Stadium. 

Ich  bediente  mich  gelinder  Mittel]  L^ 
des  Succ.  Sambuci  insp.,  Litf,  j4mmoau  Mt 
tici  mit  kleinen  Zusätzen  von  TLnct,  Qfi 
iimpl.  oder  gegen  die  Nacht  des  Z^ocerM^f 
Pulueriy  mit  yeliad  srhweifstreibendea  ft 
coctf^n.  Bei  IndiviJuaiitüten  und  Locab 
fectionen  muFsten  natürlich  besondre  A^f 
sichten  genommen  werden,  wie  bei  0(l|t> 
fectionen  u.  s.  w. 

So  gelang  es  mir  fast  immer,  das  ill!4 
und  mithin  auch  das  dritte  Stadium  gild|) 
abzuhalten,  oder  doch  das  zweite  zu  VQ 
WohlthJitigen  Krise  zu  bringen.  Der  Tjf 
scliwand  dann  von  selljst  oder  web  « 
kleinsten  Gabe  China;  ich  gab  diese -«k 
Dicht  eher,  bis  mehrere  AnEalle  sich  gfflltt 
mit  dem  Nachlafs  aller  rheumatisclieo  2< 
chen  enuchieden  Iiailen. 


.        -     Il5     -r 

Ich  verglich  also  die  auffallenden  Erschei- 
nungen  in   unsrer  Atmosphäre   während    der 
^    letzten  Monate^  und  fand  bald,  was  ich  such- 
j  te.     Ich  lege  also   zum  Belege   die  Resultate 
v^   der  6  letzten  iMon^te  bei«     J^der  Monat  ist 
I"    von    lo  zu   lo   Tagen  in    3  Theile   getheilt, 
-*   weil    einzelne    Tage   bei   Epidemieen    wohl 
,  nicht  entscheidend  seyn  können,  so  bedeu« 
'.   tend  auch  ihr  Einäufs  bei*  Individuen  zuw<^i- 
^   len    sejn    mag,     und    weil    eine    gedrängte 
Ueb ersieht  das  Resultat  sprechender  vor  Au« 
5;  gen  legt. 

Bis  in  den  Mai  hinein  hatten  wir  häuKge 
^/,  Nerveniieber,  neben  denen  noch  das  Wech- 

Arzte    ein  grofser  Dienst    geschehen «   wenn    allen 
dieser  Er^und  schnell  bekannt   gemacht  w^irde. 

Ferner  ist  es  unverseihlit^h^'  dafs  so  wenige  Aer2* 
?•'  te  ihre  Aufmerksamkeit  a^^>'die  Veränderungen  der 

'■;  Atmosphäre  wenden.     Die  Alten  schon  nannten  sie 

das   paiuiiiTn  viiac,    und    gewifs   veidieut   sie  wohl 
y  eben   so    die   sorgfältigste  Beachtung,  als.  ).edes  an- 

dere Lebensmittel*  Sie  ist  das  allgemeinste,  das 
wir  haben,  und  erfordert  wohl  mehr  unsere  Aaf* 
inerksamkeit ,  als  so  mancher  in  der  matena  ali- 
inentanu  und  mfdica  aofgcführte  Gegenstand.  Aach 
über  die  Veränderungen  in  der  Witterung,  in  ^o 
'.  weit  sie  auf  die  vorhandene  oder  entstehende  Epi- 

demie Einflufs  haben,  könnten  denen  unwissenden' 
oder  trägern  Kollegen'  zugleich  JNachrichc  und  Be- 
lehrung geg^en  werden. 

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—    117    — 

Stimmte  mich,  das  epidemische  Fieber  fiic 
catarrhalisch  -  rheumatisch  zu  erklären«  das 
nuch  den  Charakter  der  vorigen  Epidemie, 
deai  Wechselfiebers  an  sich  trug,  oder,  da« 
jaait  im  Kampfe,  das  zweite  Stadium  der 
Krankheit  bildete.  Das  dritte  Stadium,  der 
nervöse  Charakter^  der  Typhus,  war  Folge 
der  beiden  ersten,  die  ohne  Krise  verliefen 
und  die  Lebenskraft  aufgezehrt  Ratten. 

Die  8  Wochen  lange  Nässe  und  4  ^'^^ 
chemliche  Kälte  hatten  die  Hautfunction 
gänzlich  gestört,  daher  entschieden  sich  die 
Fieber  nicht  gleich.  Das  Nervensystem,  voa 
der  vorigen  Epidemie  noch  in  Anspruch  ge- 
nommen, reagirte  gar  nicht  oder  unordent« 
lieh,  oder  raffte  sich  im  dreitägigen  Typus 
zusammen,  überwandt  aber  auch,  hier  nicht 
den  Hauikrampf,  und  brachte  auch  in  det 
Form  des  Wechselfiebers  keine  Krise  durch 
die  Haut  zu  Stande*  Kam  nun  das  dritte 
Stadium  mit  den  Beschwerden  des  ersten 
wieder,  wo  der  Organismus  schon  14  bis  ai 
Tage  gelitten  hatte,  die  Kräfte  geschwunden 
waren,  und  oft  auch  der  beliebte  Gastricis- 
mus  den  rheumatischen  StoJf  noch  mehr  von 
der  Peripherie  abgelenkt  und  auf  die  innem 
Theile  fijdrt  hatte :   so  mufste  die  Form  der 


—  118  — 
Krankheit  noch  verworrener,  das  Gehirn  und 
Nervensystem  noch  mehr  angegriffen,  die 
Eingeweide  noch  mehr  zu  pathologischen  Se» 
cietionen,  Schleim  und  Schwammchen  ge- 
reizt und  der  Ausgang  traurig  werden. 

Diefs  waren  meine  Betracht angen,  als 
mir  die  ersten  Kranken  d»T  Art  vorkamen, 
und  ich  richtete  also  mein  Hauptaugenmerk 
und  Indication  auFs  erste  Stadium. 

Ich  bediente  mich  gelinder  Mittel,  &  B. 
des  Succ.  Sambuci  insp.y  Liq.  Arnmonii  ace* 
iici  mit  kleinen  Zusätzen  von  Tincc.  Opü 
simpL  .oder  gegen  die  Nacht  des  Doverschtn 
PuherSy  mit  gelind- schweifstreibenden  De- 
cocten.  fiei  Individualitäten  und  Localat 
fection^n  mufsten  natürlich  besondre  Rück« 
sichten  genommen  werden/ wie  bei  Brustat 
fectionen  u.  s.  w. 

So  gelang  es  mir  fast  immer,  das  zweite 
und  mithin  auch  das  dritte  Stadium  gänzlich 
abzuhalten,  oder  doch  das  zweite  zu  einer 
wohlthätigen  Krise  zu  bringen.  Der  Typus 
scliwand  dann  von  selbst  oder  wich  der 
kleinsten  Gabe  China;  ich  gab  diese  aber 
nicht  eher,  bis  mehrere  Anfälle  sich  gehörig 
mit  dem  Nachials  aller  rheumatischen  Zei- 
chen entschieden  hatten. 


—    iig   — 

Der  Gang  unsrer  Epidemie  war  allo  seit 
vorigem  Herbste  folgender: 

i)  Nerveniieber  und  .Wechselfieber  ne-  ' 
ben  einander. 

a)  Nervöse  Wechselfieben  ^ 

3)  Reine  Wechsellieber.  • 

4)  Rheumatische  Fieber  mit  Typus  und 
Ueb  ergang  in  Typhus. 

Also  auch  beim  Gange  der  Krankheiten 
macht  die  Natur^  wie  übe^rall,  keine  Sprlin« 
ge,  sie  schreitet  stufenweise  vor.  Die  neue 
Epidemie  hat  noch  immer  einen  Äntheil  yon 
der  vorigen  in  ihrem  Gemische  und  drückt 
der  folgenden  wieder  etwas  von  ihrem  Gha<« 
rakter  auf.  Sollten  wir,  wenn  die  Kälte  und 
Trockenheit  so  fottsehreiten,  wie  sie  jetzt 
anfangen  9  nicht  rheumatische  Entzündungen 
zur  nächsten  Epidemie  haben? 


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r  Ton  J[ava,   welche  mit  iliren  Nacltbam  <eit  langer 

it  in  Frieden  leben  und  übrigens  auch  xnit  dem  Ge- 

felifche  des  Feuergewebr^  bekannt  sind,  benutzen  die 

"gifteten  Pfeile  niöbt  ni^lir  zum'  Kriege,    sondern  le« 

gUcb  cur  Jagd;  und  auch  nur  im  östlichen  Theile  der 

ul  ist   dieser  Gebrauch  bekannt.     Sie  bedienen   sich 

MS,  Blaserohrs ,  um   damit  kleine  vergiftete  Pfeile  isu 

^iefsen,  die  auf  der  Stelle  tödten,  und  wissen  mit  die- 

;' Waffe,  welche   auf  eine  beträchtliche  Weit^trägt» 

k>  geschickt  umzugehen.     Ich  sah  auf  diese  Art  einen 

<bki  tödten,    der  sogleich  fiel,   obschon  er  nur  leicb| 

-^der  iiüfte  verwundet  war, 
\  '  ■  ■• 

-  Die^  Ein^ebornen  sagten  mir«  dafs  man  kein  Mittel 
MO  dieses  tödtliche  Gift  kenne,  und  aus  Furcht«  sich 
i  den  auf  diese  Weise  vergifteten  Pfeilen  zu  verwun* 
b^^  bedienen  sie  sich  derselben  sehr  ungern.  Indelii 
|wit  es^  ^als  ihre  Nachbarn^  die  Bewohner  der  In- 
iBally,'  nicht  so  furchtsam  sind^  weil  sie  manchmal 
lieh  in*s  Land  kommen,  um  sich  dort  dieses  tod- 
ende Crzeugnils  zu  holen ,  das  die  P^atur  ihrem 
n  versagt  hat. 

'&JUünpkiMts  spricht  von  dem  Bohon  Upas  unter  dem 
llien  Epo;   er   erzählt:    die  Holländer  wären  im  An- 
Ife  ihrer  Niederlassung  auf  Amboina  mit  diesen  Waf- 
•°g«ß"ffen  worden;    jedoch  habe   ein  Erbrechen/ 
cbes  sog^ich  auf  eine  ungewöhnliche  Art  erfolgte, 
.eute  mantjhmal  vom  Tode   errettet.     S.  Rumphii 
rium   amboinense  Bd,  4.   am   Ende.     (.Bulletin  de* 
fs  medicales,  Juillet  i8og.) 

O  •  *  • 


/■ 


•' 


^ 


bescliwerlicliea  Gefühl  Ton  Drack  ia  der  Magengegea^ 
Spannung  und  Aufgetriebenheit  derselben,  und  Uaitlei- 
bigkeit  auszeichnete,  und  den  Kopf  so  einnahm,  dali 
es  ihm  sowohl  an  Lust  als  an  Kraft  xur  Arbeit  gebrad^ 
und  hypochondrischer  Mitsmnth  und  Ängste  sich  seiner 
hemächdgten.  Sein  Arzt  gab  ihm  dann  einige  Tage  tiif> 
losende,  hierauf  ausleerende,  und  zuletzt  biitere  Mittd^ 
womit  dann  das  Uebel  auf  eine  kurze  Zeit  gehoben  is 
•eyn  pflegte.  —  Als  er  vor  einigen  Jahren  denselbcA  ; 
Zufall  wiederbekam,  consuhirte  er  mich;  er  w«r  sebi 
hypochonder,  ganz  ohne  Efslast»  und  das  drückend^ 
spannende  Gefulil  in  den  Präcordien  war  ihm  beson« 
ders  lästig.  Auch  waren  diefsmal  vorübergehende  Ueblij* 
keiten  und  Neigung  zur  Diarrhoe  vorhanden.  —  Olui- 
erachtet  ein  Brechmittel  angezeigt  war,  so  nahm  ich  mir 
doch  vor,  um  ihn  nicht  zu  sehr  an  die  Ausleerungsmis- 
tel  zti  gewöhnen,  ihm  die  Ipecacuanha  statt  in  Yollea^ 
erst  in  kleinen  Dosen  zu  geben,  uih  zu  versuchen,  ob 
nicht  durch  diesen  feineren ,  und  doch  dabei  höchst  [ 
durchdringenden  Reiz,  das  Präcordialnervensyatem  um- 
gestimmt, die  gastrischen  Secretionen  verbessert,  und  M  < 
durch  die  erhöhte  und  regulirte  Thätigkeit  dieser  Ol* 
gane  auch  die  materielle  Anhäufung  verarbeitet  werdea 
könnte,  ohne  stärkere  Ausleerung,  und  dadurch  neut 
Schwächung,  nöthig  zu  machen.  —  Ich  verschrieb  ihn 
daher  2  Gran  Ipecacuanha  mit  i  Drachme  JEiaeatmcAä* 
rum  Foeniculi,  in  acht  Theile  getheilt,  so  dafs  jede  Do- 
sis ^  Gran  Ipecacuanha  enthielt.  Davon  nahm  er  alle 
Q  Stunden  eines.  Nach  zweitägigem  Gebrauch  diese! 
Mittels  —  also  durch  4  Gr.  Ipecacuanha  —  war  er  voB 
seiner  Beschwerde  völlig  befreit.  Ich  liefs  ihn  nodi 
8  Tage  täglich  eins  nehmen,  und  er  befand  sich,  ohai 
weder  Ausleerungs-  noch  Stärkungsmittel  gebraucht  in 
haben,  so  wohl,  und  sein  Appetit  und  seine  Verdstt' 
ungskraft  so  vollkommen  wiederhergestellt,  da£s  ich  ihs 


f  mm       lag      «^ 

von  allem  weiteren  Arzneigebrauch  frei  apracb.  — '  Et 
hatte  nun  ein  solches  Zutrauen  £u  diesen  Pulvern,  däla» 
als  nach  einigen  Monaten  der  Zufall  wiederkam«  er  so* 
gleich  seine  Zuflucht  dazu  nahm,  und  wenige  Dosen 
derselben  waren  hinreichend,  ihn  zu  heben.  Seitdem 
ist  der  Zufall,  trotz  der  fortdauernden  aitzend<>  arbeitsa- 
men Lebensart^  immer  seltener  gekommen,  and  auF  im- 
mer geringere  Gaben  gewichen,  und  dieser  Mann,  der 
ix>nst  die  Apotheker  fast  immer  beschäftigte,  hat  seit  3 
Jahren'  gar  keine  andere  Medizin  gebraucht»  und  auch 
von  ^^n  Pulvern,  die  er  nun  als  Panacee  stets  bei  sich 
führt,  immer  nur  eins  bis  zwei  nöthig  gehabt,  um  sei'* 
ne  Gesundheit  wiederherzustellen. 

d.  H. 

w 

Neue  Nachrichten  über  den  Giftbaum 

Bohon  Upas. 

JLIieser  Baum,  dessen  zerstörende  Eigenschaften  man 
in  einer  Menge -«ben  00  irriger  als  wunderbarer  Erzäh- 
lungen  mit  ao  vieler  Uebertreibung  beschrieben  hat, 
nimmt  nichts  destoweniger  eine  «der  ersten  Stellen  un- 
ter den  Pflanzengiften  ein.  £r  wächst  in  den  Gebir- 
gen und  vorzüglich  im  östlichen  Theile  der  Insel  Java 
wild,  woselbst  ich  ihn  auch  angetroffen  habe.  Man* 
giebt  ihm  in  diesem  Lande  den  Namen  Antiar  und 
-nur  sein  eingedickter  Saft  wird  Upas  (oder  Oitpas  nach 
der  französischen  Aussprache)  genannt.  Die  noch  hin- 
zugesetzte Benennung  Bohon  ist  ein  malayisches  Wort« 
welches  Baum  bedeutet,  und'  demnach  bezeichnet  Bo- 
hon Upas  (wie  die  Holländer  es  schreiben)  nichts  an- 
ders, als  den  Baum,  der  das  Upas -Harz  giebt. 


—      124      — 

leb  ti^af  den  Bohon   Upas  in  den  grofsen.  Waldun- 
gen  der  Provinz   BaUmbouang,   nahe  an  der  Meerenge 
Ton  Bally  an;  und  zwar  steht  er  keinesweges,  wie  man 
ihn  beschrieben  hat^   abgesondert  von  andern  Gewacli* 
ien«    aondern    vielmehr  im   dichtesten    Gehölse.     Auf 
mein  Verlangen»    ihn   in   der  Nähe  zu  sehen,    erboten 
•ich    die   Eingebornen  freiwillig    ihn    abzuhauen.     Sie 
wagön  es  jedoch  niemals,  an  ihm  hinauFzukiettern,  weil   i 
der   milchichte  Saft,    welcher    aus   den  abgebrochenen   i 
Zweigen  rinnt,   die  Haut  anfrifst  und    den  Augen  eebr 
achädiich  ist.     Dieser  Baum,  einer  der.grüfsten  im  Lan* 
de,  ist   in   seinem   Wuchs  unserer   Ulme    sehr   ähnlich» 
£r  giebt,  gleich    dem   Feigenbaume,    einen   milchähnli* 
chen  Saft,  der,  wenn  man  die  jungen  Zweige  abbricht^ 
oder  Einschnitte   in  die  Kinde   macht,     in   dicklicher 
Consistenz   hervordringt.    Mit  Ingwer,   Knoblauch  und  ^ 
einigen   andern  Bestandtheilen  vermischt,  ^iebt  er  eins 
der  alierheftigsten  *)    Gifte   in  der  gansen  Natur,   wel- 
ches durch  Verwundung  mit   einem  damit  bestrichenen 
Pfeile   auf  der  Stelle   den   Tod  bringt,  —    Der  Bohoa 
Upas  gehört  zu  der  Polygamia  dioecia;    er  trägt  männ- 
liche  und  weibliche  Blüthen  auf   ein    und   demselben 
Baume^  und  männliche  Biüthen  allein  auf  anderen  Bau-  ' 
men.      Die    männlichen   Biüthen    bestehen   aus   einem 
halbrunden,  fleischigen  Blümenboden,  welcher  mit  sehr 
kurzen  Staubfäden   bedeckt  ist.      Die   weibliche  Blama 
ist   länglich  -  eirund    und   mit  zwei    Griffeln   versehen; 
auf  sie  folgt  eine  eben  so  gestaltete  Frucht,  welche  ei« 
Ben  Kern  eiuschliefst,    den  ich  jedoch  niemals  in  sei« 
ner   Reife   gesehen   habe.      Nach    dieaen    Kennzeichen 
acheint  der  Baum  zu  der  Gattung  der  Urtica  nach  Ji^* 
$ieu  ZM  geboren  und  zwischen  der  Mukridatea  und  dem 
Feigenbaume  in  der  Mitte  zu  stehen.  —     Die  £inwoh- 

's 

*)  Eben  so  wie   das  Ticunas^GMtf  welches  von  einer   Gst« 
tung  Schlangen  in  Nord-Amerika  i^enommen  wird. 


S 


~    ia5    — 


ner  Ton  Java,  welche  mit  ibmi  NacKbam  teil  langer 
Zeit  in  Frieden  leben  und  übrigens  auch  mit  dem  Ge* 
brauche  des  Feuergewehrt  bekannt  sind,  bennuea  di« 
vergifieten  Pfeile  nicht  mehr  snm  Kriege,  sondern  !•• 
diglich  cur  Jagd;  und  auch  nur  im  östlichen  Tb  eile  der 
Insel  ist  dieser  Gebrauch  bekannt.  Sie  bedienen  sich 
eines  Blaserohrs,  um  damit  kleine  TergiCtete  Pfeile  tu 
^cbiefsen,  die  auf  der  Stelle  tödten,  und  wissen  mit  die- 
ser Waffe,  welche  auf  eine  beträchtliche  Weii^trigi; 
.aebr  gesrlückt  umzugehen.  Ich  Btih  aaf  diese  Art  einen 
Afifen  tödten,  der  sogleich  fiel,  obschon  er  nnr  letdli 
an  der  Hüfie  verwundet  war. 

Die  Eingeboroen  sagten  mir^  dafs  man  kein  Mittel 
gegen  dieses  tödiliche  Gift  kenne,  und  aus  Furcht,  sich 
mit  den  auf  diese  Weise  vergifteten  Pfeilen  au  verwun- 
den^   bedienen  sie   sich   derselben  sehr  ungern.     Indcia 

ach  eint  es,  dals  ihre  Nachbarn^    die  Bewohner  der  In- 

> 

«el  Bally,  nicht  so  furchtsam  sind^  weil  sie  manchmal 
beimlicfa  ins  Land  kommen,  um  sich  dort  dieses  tod- 
bringende Erzeugnils  zn  holen,  das  die  Natur  ihrem 
Boden  versagt  hat. 

Humphius  spricht  von  dem  Bohon  Upas  unter  dem 
Namen  Epo;  er  erzählt:  die  Holländer  wären  im  An- 
fange ihrer  Niederlassung  anfAmboina  mit  diesen  Waf^ 
i'en  aogegrilFen  worden;  jedoch  habe  ein  Erbrechen,' 
welches  sogleich  auf  eine  ungewöhnliche  Art  erfolgte^ 
die  Leute  mant:hmal  vom  Tode  errettet.  S.  RumpkU 
herharium  amboinense  Bd.  4.  am  Ende.  (BuHetim  dM 
Sicienees  medicales*  Juiliei  i8og.) 


—      12,6     — ^ 

3. 

JTersuche  über  die  Wirkungen  des  Upas* 
giftes  auf  das  liückenmark. 

(Auszug  aus  einer  Schrift:  Untersuchung  über  die  Wirkung 
einiger  Pflanzen  auf  das  Rüpkenmark  ^  vorgelesen  im  In- 
stitut de  France  am  24.  April  i8og.  yom  Dr.  med.  M» 
Magendie. ) 

Lfie.  Herren  Magendie  unj  Ddille  haben  eine  Reihe 
von  Versuchen  angestellr,  um  die  Wirkung  der  Pflanie 
XJpas  liahte,  deren  sich  die  Einwohner,  von  Java  und 
'Borneo  aur  Vergiftung  ihrer  Pfeile  bedienen,  genauer 
jcu  bestiitimen.  Man  benutzte  hierzu  den  Extract  von 
dieser  Pflanze,  welchen  Hr.  Lechenaux  überbracht  hat- 
te. £r  befand  sich  als  Naturkundiger  bei  der  Expedi*  j 
tion  des  Capicain  Baudln ,  und  hat  sich^  vorgenl^mmeDy 
die  Beschreibung  iind  chemische  Untersuchung  dieser 
Pflanse  selbst  bekatant  zu  machen. 

Die  Verfasser  obengenannter  Schrift,  haben»  na 
ihre  Instrumente  zu  vergiften  >  das  Verfahren  der  Insa^ 
laner  nachgeahmt.  Sie  bestrichen  mit  dem  Upas -Ex- 
tract kleine,  wie  eine  Schreibfnder  gestaltete,  Stücke  von 
Holz.  Als  das  Gift  trocken  geworden  war,  nahmen  sia 
eins  von  diesen  vergifteten  Hölzern  und  stiefsen  es  ei- 
nem Hunde  in  die  Schenkelmuskeln.  Nach  Verlauf  von 
drei  Minuten  zogen  sich  die  Muskeln  krampfhaft  zn- 
aaromen,  der  Kopf  beugte  sich  rückwärts,  der  Rückgrat 
richtete  sich  empor,  die  vordem  oder  Brust- Gliedma« 
fsen  hoben  sich  durch  die  Wirkung  des  Aufbäumeoi 
auf  einen  Augenblick  von  der  Erde  in  die  Höhe. 

'    Fortwährend  wechselte  jetzt  Rübe  mit  krampfhaften 
Bewegungen  ab,  und  bald  zeigten  sich  alle  Erscheioun- 
gen  eines  wirklichen  Tetanus.     Als  man,    um    si«  h  von' 
dem  Zustande  des  Athmens  zu  überzeugen«    die  üand     ( 


«    i5i    — 

aginöfl^en  Mafse,  in  welcher  keine  Spur  einer  ehema«' 
;en  CirculatiDn  wahrgenommen  werden  konnte. 
'JEinige  Zeit  darauf  wurde  Hr.  Drew  zu  einer  schon 
^age  lang  im  Kreisen  begriffenen  Dame  gerufen,  bei 
ächer  das  Geburtsgeschäft  durch  einen  ähnlichen,  in 
HT  untern  Beckenhöhle  rechter  Seits  befindliehen,  Tu- 
jMf  aufgehalten  wurde,  der  die  Vagina  dergestalt  zu- 
iÄimendruckte,'  dafs  man  zwischen  dem  Tumor  und 
Hx  Schaamknochen  kaum  zwei  Finger  zum  Kopfe  d^s 
indes  bindurchführen  konnte.  Eine  Zerstückelung  war 
jQr  unausführbar,  der  Symphysenschnitt  durchaus  zweck* 
^9  iind  nur  allein  der  Kaiserschnitt  wäre  hier  no^h 
igezeigc  gewesen.  Ht,  Drew,  durch  den  varhergshen- 
fa,  Fall  b^lehrt^  schlug  indefs  die  Exstirpation  des  Tu« 
Ütis  vor,  welche  er  denn  auch  auf  folgende  Art  auf- 
lirte:'  -—  £r  liefs  die  Kranke  in  eine  solche  Lagejt  wie 
I'  Seitansteins chnitte,  bringen,  machte  hierauf  zur 
itea*  Seite  des  Perinaei  und  Ani  einen  Einschnitt, 
lg  4}is.  zum  Tumor  hindurch,  löste  diesen  mittelst 
eingebrachten  Fingers  von  seinen  Umgebungen, 
sluchnitt  mit  einem  Bistouri  die  auf  dem  Ligauien- 
ro-  is<j|;iiadico  dextro  festsitzende  Wurzel  dessel- 
und  trennte  die  anderweitigen  Adhärenzen,  worauf 
der  Tumor  von  selbst  hervordrang.  —  Eine  ein- 
^'.  Arterie  blutete.  Die  Entbindung  erfolgte  jetzt  oh* 
ie  mindeste  Schwierigkeit,  und  die  Kranke  wurde 
"bald  wieder  hergestellt.  Der  Tumor  betrug  in  sei- 
Umfange  14  Zoll,  wog  2  Pfund  8  Loth,  und  hatte 
('4em  zuvor. beschriebenen  einerlei  Structur.  —  Die- 
sticht  ist  von  denen,  sowohl  bei  der  Consultation, 
^  auch  bei  der  Operation,  gegenwärtig  gewesenen. 
Cea  und  'Wundärzten  unterzeichnete'  (y^nnales  «/# 
^aturc  medicale  itrangire.) 


I  a 


--     i5a     ' — 

5. 

Giftige   Schwämme. 

Zu  Atn  gerihrliciiMcn  Scbwammei. -getiöreD  di 
Cle  Hr.  fa-fl^'  ia  .tb.-r  so  eben  f fsizhieoenen  i 
liehen  Mic.rio!o^->:Chnmpi^i,iifis  h,:ll,  „x  uuis  und  «iS 
nennt.,  Sixt  sind  von  [ödli'ber  'Wirkung  »ad  ibi  M' 
itbrendM  Pnnzlp  im  «n  harJ^iger  B-^siandilioil.  dn  * 
ne  apui>lectiicbr  DeläulniDg  und  ziigipicb  eine 
■ung  dm  Ma|>Eiis,  und  ol't  auch  der  ilünneii  O 
mit  Eomiiiiilung  begleilei,  vejursacht,  Dits  -i 
Wege»,  wie  man  p.^iaubi  hm,  eio  gangränoii  r 
•otidTB  ein«  enLzÜDdlichi)  Erosion,  ao  vri^  $;,- . 
dene  mineta lischt;  uud  Hlonzengifte  hervorbrin^ 
Süblimiil,  ßrecfaivfinsttin  elf.  Dies  beweiset  dir  M>' 
zends    und    vuglcicli    l^cuubende   Bsachaffenheit  ^M* 


Girti.      Hier  Ist  also  gchleuni^e    Auilei 


ruHg    . 


inillel,  welche  man    aid   jede   mdgliclie    Wei 

Bten    Gabe,  lelbal   mit   den    alarksien    Cardiacii    u« 
.i,p..modicis,   i.la     Meli..en-Wi,»»er.     /:;„,.   rf,  al«M 
ätherischen  Mitteln  unlCT.Ii7i?-t.  von  gar  Lei 
ölt   widerietat    litb   der    Krampf   d^r     Ui,ictLl(frt-M» 
kein,   oder  ein  mit    häuHpen    ConvnUicnen    unJ  wä» 
npm   UevufsHe.yii   irpfbiind.nrr  Tetanus    dem   Eiobtis 
und   Hcrabschltirken    von   Geir.inkei. ,     unfl    d»na  • 
min,  um  At^sleernng  zu  erlialten,  seine    Zufluctit  rt* 
■liicb<;n   Myiliaren  nphiiien.      Aber   unicr    den   geH* 
•eher.  Ausleetun^^smiiicln   dieser  An.    dm    ColoquiB»' 
NeuliaUalie  in  sehr  hoher  Gabe,  welcb<-  oflmiUaM 
um  gind,  iienni  der  Verlasser  teia   krärugecc»,  altiM 
ji6ki>f&'"'g  äet   Taback;  der  in  diesem  P»!!«  1      "  " 
«ine  hecoischa   Art   wirft.      Denn   er    nitaait 
gewöhnlichen  Weg,  sondern  erregt    ta   jenor. 


'      —    i33    •** 

m  Betäubung  eine  umgekehrte  oder  aBtiperi^taltiaclie 
regung   der   Gedärme,   wodurch   plötzlich   die   Con* 
a    der    ersten    Wege-  und    vorzüglich    des    Magens 
:h  den   Mund    ausgeworfen   werdeil,   nicht   wie  bei 
tm    gewöhnlichen'    allmähligen   Erbrechen,    sondern 
nawtise   und   in   solcher  Hast,   dafs   man    oft   nicht 
Lbehält)    ein  Gefäls  zum  Auffangen  herbeizuholen, 
"^ies    sind    die    Beobachtungen    des   Verfassers   bei 
torordentlich  schweren  Fällen,   vorzuglich    bei    dem« 
gen,  worin  'sich   der  Cardinal  Caprara  befand,  den 
^  8  Stunden  für   todt  hielt.     £r  lag  ohne  Bewufst- 
[iir  in  einer  apoplectischen,  zuweilen  mit  Zuckungen 
reiteten  Betäubung,    mit    kalten    Gliedmäafsen   und 
m  schvi^achen  intermittirenden  Puls,  er  hatte  bis  zu 
ori^n  Tanarus  emeticus  und  Klystiere  von  Pulp,  CölO' 
E«.  ohne  allen  Erfolg  bekommen,  und    da^  Tabacks- 
dr  rettete  ihn.  —  Die  hier  nöthigen  drastischen  Mittel 
|i(9n  zwar  auch  heftige  bis    ans   Entzündliche  grän- 
ttAffectionen  der  Gedärme  hervorbringen,  aber  die- 
j^ioMRen  mit  der  Gefahr  des  Gifts  nicht  in  Vergleich, 
.Väach  einmal  geschehener  Ausleerung  begegnet  man 
Zufallen  durch  ätherische  Mittel  und  durch  Milch. 

\ß  di9  Heilung  beendigen  müssen, 
les    sind  ^  im  allgemeinen  die  grofsen  Hülfsmittel, 

reiche  die  Natur  in  achwelren  Fällen  hinweiset. 
^^Brechmittel  haben  um  so  bessei:e  Wirkung^  je 
jt-jkie  mit  ätherischen  und  excitirenden  Mitteln  ver- 
ten  w^den.,    Aber  in  gewöhnlichen   Fällen  ist   ein 

en  und  Abfuhrung  erregendes  Mittel  {^emetico ^ ca^ 
im)    hinreichend  *).    (^Journal  de  Medecine  iSog» 


kann  diese  Gelogenbeic   nicht  vorbeilassen,,  ohne  die 
lerordentliche    Wirkung  zu   rühmen ,   die  das   Klystier 
Ihii.Tabacksdecoct  bei  dem  Ileus    hat.     Ich  habe   davon 

r  mehrmals  za  überzeugen  Gelegenheit  gehabt,  und  be^ 

F.;- 


".' 


> 


—     i34     — 

6. 

£ettStist"^    dff    PVirksamkeit    der   tiB« 
Mandeln  gegen  die  ff^echselfieber. 

Man  hat  ja   Hen   Hoiplläletn   lu    Cent   V«»uc!i»  • 
den    amheimitchen    M'iIIeln    lur    Heilung    . 
fiebdr  geinachl.      Das  wag   unter  allen    am   meiiuo  pM 
■let  bai,    waren    die.  von    Hiif'lond    empfoblnen 
MAndeln.      Man  ^ab  iLe  lolganderinarsta: 

§1  j^inygd.  amar.     jjj.  ^qu.  commun.^ 
K  L  a.  Lac.  j4dd.   Extr.  Centaur.  JS 

Die  Poriion  wurde  eine  Siunile  vor  dem  AnV.U  (f'' 
und-drei  Funriheile  der  Kranken  wurden  daduKtf 
heilt.      {BadelUi  des  Scimicel  medicaUi.    Igog.  yuUl) 

7- 

Ueber  den   Thee  und  seine  SurrogsU' 

Von 

C.     L.     C  ■  d  e  i  •), 

Der  Thee,  denen  Getraucli  in  Cbina  und  Jl^  id 
lelir  alt  ist,  wurde  if)34  in  FranLreicli  ■■iusefSirt.  »cW 
■her  in  England  »chn:i  friihpr  bekannt  geivmi>  »  >• 

ge  dordn  litl,  ahne  iiU  d'n"  krjriigilen  M>lli>l4(I^P 
ä'KtRea  Bu.getlclitei  hiiien  Endlich  wurde  Half 
Ton  J  Vuzr  TaLacL  p-ryelicn.  Ei  «^rfol^ra  iti|l«J  ■ 
■Ulke  Ohnniachi,  und  mit  dieier  eine  solclw  LndiA 
dei  ganzen  Syitemt.  bMonileri  dei  kiampfliarc  OflM 

und  mit  dioiam  dai  trbreehea  und  die  game  Sa* 
eehoban  war. 

d.  H. 
*)  IUI  AnsEuge  überjMEt    idi    dem  Jouma)   i»  f^ 
Chirni*    et   d'HJ^Loire   nalur.  Juia   Ab    iSoS,  ff 


—   'i35    — 

Er' besitzt,  ehe  er  getrocknet  ist,  eine  schone  mehr 
ier  weniger  grüne  Färbe  und  einen  bittern  zusammen- 
ehenden  Geschmack.  Die  im  Handel  vorkomm encleit 
Iteesorteji  'sind  in  Huck^icht  ihrer  Gröfse,  ihres  Ge- ' 
ichs,  ihrer  Farbe  und  ihres  ^Geschmacks  verschieden, 
«br  oder  vreniger  gelb  und  gedörrt,  je  na^chdem  sie 
jpmittelst  kochenden.  Wassers  oder  für  sich  getrocknet 
fid»  Im  Allgemeinen  ist  ' 
L*  .  der  Kaiserthee  dunkelgrün; 

der  grüne  Thee  braungrun; 
ii  der  Haysvan-Thee  bläulich  griln; 

,;  '  der  Tbee-böu  gelblich  grün; 

der  Pecko-Thee  beinahe  schwarz; 
der  Thee  Perle  graulich  grün;  »  . 

der  Souchang-Thee  röthlich. 
Hlese  Farben  sind  jedoch  nicht  so  bestimmt,  .dafs  sie 
In  Unterscheidungszeichen  dienen  könnten,  zumal  da 
p  Handel  viele  gemengte  Theesorten  vorkommen.  Eben 
».ist  auch  der  Geruch  derselben  unbeständig,  da  er 
EjKDselben  nicht  eigen thümlich,  sondern  durch  anders 
|BWurzhafte  Pflanzen  mitgethellt  ist. 
V  Die  Blume  der  Thea  hat  einen  nur  schwachen  und 
Slätter  derselben  haben  gar  keinen  Geruch,  und 
etzt  auch  sie  besäfsen  Geruch,  so  würde  dieser  doch 
irch  das  Rösten  verloren  gehen.  Um  den  Thee  wohl- 
hend  zu  machen,  bedienen  sich  die  Chinesen,  nach 
m  Berichte  des  Dr.  Und  vom  Jahre  1781  des  Chlo- 
'  hlkust  der  Blumen  der  Oleajragrans,  der  Comcllna  se» 
fua,  des  arabischen  Jasmins  und  der  Curcume.    Die 

•.'Man  vergleidbe    auch  über  die    Naturgeschichte   und"  die 
Bearbeitung    des     Thee's     Bemerkungen    Über  den    Thea 
^,voii  Vesfontaines  aus   den  Annales   du    Museum    national 
/  d'hisioire  natnr.  T.  p.  204.  3i.  übersetzt  von  A.F,  Gehlen 
Sm  neuen  Berl,  Jahrb.   für  die   Fbarmac.   vom  Jabte  14^04 

Anm.  des  Uebera • 
\     • 


'/^  .'*"  '.      —   iSa  — ■  ■   .■■-  ^^';V 

.  '    ■    -  5.        ^      <     '    - 

Giftige   Schwämme. 

Zu  den  Eeführlirl.icn  Schwammen -Behüren  die,  wtl- 
clip  Hr.  PaaUi  \a  itiurr  ta  eben  etacbiencDeD  aUiFübr- 
liehen  Mic'ioiof.A.Champi)i<,u-s  l-lb-i,r  ..««  und  tofffh 
nenot.  Sie  sind  v6n  lödli-ber  'Wirkung  und  ihr  fci- 
«ttirendei  Prinzip  igt  em  bdniger  Bäsidndibeil,  der  ei- 
ne  ipo|ilectiichF  Beiäubung  und  sugli-icb  aine  AnFiei- 
atiDg  des  Mußcng,  und  oft  surfa  der  dünnen  GeJarn», 
mit  EnixfiiiilunH  begleiler,  veiunacbl.  Diei  iit  keines- 
wegKi,  wie  man  p  ^laubi  hat,  ein  gangiänäaer  ZuJiaad, 
«ond-rn  eine  eiiIEÜndlicbe  Erosion,  90  v«io  sie  veis^-bie- 
den«  mineraÜKcbe  und  PtldDiengifie  hervorbringen,  dtt 
Süblimai,  Brechneinsrein  etc.  Dies  beweiset  die  ti\- 
sende  und  xugleich  t.-cld(ibeude  BeacbaaVnbeit  Hieiel 
Gifu.  Hier  ist  also  scbleunige  AusteeriiRg  das  Hau|it- 
initiel,  nclcbe  man  aiit  jede  möglicbe  Weise  /u  erbil- 
teu  aucfaen  niufj.  0!'i  ist  ürecbweinsteiii  in  der  surk-, 
iten  Gabe,  lelbst  mii  den  Blinksten  CardiacJs  und  Ad- 
liipdtroodicia,  -als  Melitien  -  Wasser,  F.ait  de  Colaglit, 
Biberiscben  Mitteln  untrr]ii1t7.r,  von  gar  keiner  Wirkuof; 
oft  wi'derselzl  sieb  der  Krampf  der  Unterkieler-Mi«- 
kein,   oder  ein  mit    hiufipen    Convulsionen    und    «eflo^ 

und  Herabscblucken  von  Geirünken,  unH  dann  miiä 
man,  um  Ausleerung  zu  etlialten,  seine  Zuducbl  >U  dn- 
«tilchen  Nlyilieren  neUiiien.  ;iber  uniec  den  gäwiboli* 
■eben  Auileeruugimitn-ln  dieser  An,  die  Coloquinie,  dii 
KeutraUabe  in  sebr  huher  Gabe, -nelcbc  oftmals  unwirk- 
sam lind,  kennt  der  Verlasset,  kein  kriltigere«,  als  sia» 
^WorA-./ig  da  Taback:  der  in  diesem  Falie  freilich  auf 
aine' heroische  An  wirft.  Denn  er  nirnrnt  niclit  da 
gawöhDiichen  Weg,  taadern  erregt   in  jener.  api>plecu 


rRicbt  beliatipteii^  dafs  der  Tbee  |[ar  kein  Kupfer  ent* 
^alte^  enthalte  er  es  aber  wiiklicb,  so  sei  dies  dach 
kur  in  so  unbedeutender  Menge,  dafs  es  der  Gesund« 
Jkeic  nicht  nachtheilig  seyn  könne  *) 
•*  -  Nun  giebt  der  Verfasser  eine  vergleich en>je  üeber* 
«riebt  über  das  Bestandtheilverbältni(s  der  verschiedehen 
Vbeesorten    im    Allgemeinen,    woraus   hervorgeht,    dafa 

Wf  die  feinen   und   kostbarsten   Theesorten    GerbestofiE 
tbalten,  die  schlechtem  niQht.     In  diesen  ist  das  Ver* 

;illtnifs  des  Extractivstoffs  gröfser,  so  wie  das  ^es  Har* 

es.     Die   Menge    der   Gallussäure   nimmt  z\x,   wie   der 
ee  an  Güte  abnimmt. 
^        Herr  Cadct  bemerkt,    dafs  das  'grofsere    Verhältnifs 
iAti  Gerbestoffs  in  den  leinern  Theesorten   wahrschein- 

ich  von-  der  sorgfältigem  Bearbeitung  derselben  und 
liamentlich  von  dem  gehörrgen  Rösten  derselben  her- 
;i^ührt,  und  dafs  der  Thee-bou  und  ,der  Pecko-Thee, 
;ill^elcbe  imMay  gesammelt,  und  vor  dem  Trocl^nen  und 
^Rollen  wahrscheinlich  infundirt  werden,  .nur  sehr  w«- 
Eilflig  Adstringens  emhalten;  **)  der  letztere  sei  so  reich- 
^baltig  an  Schleim,  dafs  sich   eine  Abkochung    desselben 

A  Faden  ziehen  lasse    und   in   ihrer   Consistenz    einem 

insamendecöcte  gleiche. 

-         *     ■  • 

*)  Lettsort  hat  ebenfalls  nie  eine  Spar  von  Kopfer  entdecken 

können.     Auch  behaupten  Kämpfer  und    Macartney^    dafs 

das    Rösten    nicht    auf  kupfernen^   sondern  auf   eisernen 

Platten  geschehe. 

Anm.  des  Uebers. 

^  *)  Allerdings  kann  das  Rösten  zur  Entwickelung  des  Gerbe- 
Stoffs  beitragen,  allein  die  alleinige  Ursach*  des  grofsem 
Geli/iltS  nn  diesem  Stoffe  ist  es  gewifs  nicht  sondern  er' 
hängt  gewifs  niehr  davon  ab,  dafs  zu  den  feinen  Theesor- 
ten die  ersten  Sammlungen,  also  die  jÜAgsten  Blätter  ge* 
nommen  werden ,  die  nach  neuem  £rfaijrungen  mehr 
Gerbestoff  enthalten,  als  die  altern,  wofür  auch  der 
grofsere   Gehak  an  Extractivstoff  in   den  Theesorten,  die 


•.  / 


—    138     — 

Nach  dleiera  vertchie denen  Bestantltlisikerliilnii« 
•oU  iniit  nun  auch  den  vecicbiedenen  Indicalionen 
mid  den  Thee  wiblea.  Verlangt  man  ein  zuiamn 
tiebüade»  Gelrick,  »o  <oll  naa  den  beitea  Htw. 
ihee  oder  den  Thne  perlfi  wäblen.  zu  eineis  leichl 
Blieben,  Hiebt  adilfiiigiiendeii  AutgiiTs  aber  d«a  srüi 
oder  den  Toukai-Thee,  und  zu  einem  eraolliiMii 
daa  ThcB-böU  oder  den  Pecko-Thee    nebraeo. 

Indem  nun    Aar    Veifalter    die    bekannten    Hn« 
gen  aber  die  medlclnl.Ghen  Wirkungen   de.  Theei  I 
K5.npfer,   Cartkeiuer.   Otoffroy.  Daniel  Crfiger,   ff« 
Grimm,  Simon  Pat.H,   Cullen  und  Buchan    auf.ilil!, 
daraus    den    Schlufi    zieht,    ddfs    er    mehr  »cbädüili  4 
nülzlicb  3fj,  gicbi  er,   um  die  Sui 
iua  Ausland  gehen,  %a  sparen,  mebrere  ioljndijche  S* 
logaie   de"i^!ben  an,    ala  Sanicula   eurapoea ,    A/uga  i^ 
tan;    rctonica  officuialls ,    Pjrola  •  otundijotia .  Ctf^ 
lliim,  jlriemisia,  vulgaris,   Cltiraea    centaureum ,   /Uad» 
und   S.iWa;    ferner  einig. 
■wenn  man  sie  in   ü^hraucli    ziehen    wollte,  leicbt  ti» 
'lo   tbeuet  weiden  mucLien,   all   der  Thee   *;. 

keinen  oder  weniHer  Gsrbasioff   enthalten,    »pricli!.     1 
■•ergleiclio  hüjruber  C.  llatchetc't   Abbandluna:  lJt^t' • 
känttUche  Subslans,    wali^he  die   UaiiptBig^nichtpct 
GeriesfP^i  baittl.  ÜberJBlzl  ii>  GehlenS  J^urn^l  fürd» 
mie  und  Phyuk  B.  i.  S.  ITS.  und   f^^ah/e>,6erg;  diucllU. 
de  iedibui  /nattti'arunr  iMiniediniarum  irt  pianiii 

•)  All  einei   «nsenehmen  Getränke»  Halt    dea    Thee)  M**« 
fall  Bndca  mucLlei  als  die 


/  '■      ■  • 

—    135    -      • 

Er'beaiut,  ehe  er  getrocknet  ist,  eine  schone  xnehie 
oJer  weniger  grüne  Färbe  unfd  einen  bittern  susammen- 
xiebenden  Gescliniack.  Die  im  Handel  yorkommendeil 
Tbeeaorte^  sind  in  Huck^icbt  ihrer  Gröfie»  ihres  Ge* ' 
'  nichs,  ihrer  Farbe  und  ihres  jjeschmacks  verschieden, 
.  mehr  oder  weniger  gelb  und  gedörrt,  j«  na^chdem  sie 
▼ermittelst  kochenden.  Wassers  oder  für  sich  getrocknet  ^.> 
sind.    Im  Allgemeinen  ist  '  '  , 

.  der  Kaiserthee  dunkelgrün; 
der  grüne  Thee  braungrun; 
der  Haysvan-Thee  bläulich  grün; 
der  Tbee-böu  gelblich  grün;  ,  ^' 

der  Pecko-TTiee  beinahe  schwars ;  ^ 

der  Thee  Perle  graulich  grün;  ,, 

der  So-uchang-Thee  röthlich. 
Diese  Farben  sind  jedoch  nicht  so  bestimmt,  .dafs  si« 
als  Unterscheidungszeichen  dienen  könnten,  zumal  da 
im  Handel  viele  gel^engte  TheesoTten  vorkommen.  £bea 
so  ist  auch  der  Geruch  derselben  unbeständig,  da  er 
'  demselben  nicht  eigenthümlich,  sondern  durch  ander«  ^ 
,.  gewürzhafte  Pflanzen  mitgetheilt  ist. 

Die  Blume  der  Xhea  hat  einen  nur  schwachen  und 
die  Blätter  derselben  haben  gat  keinen  Geruch,  und 
.  g€|8etzt  auch  sie  besäfsen  Geruch,  so  würde  dieser'  doch  .  ' 
durch  das  Rösten  verloren  gehen.  Um  den  Thee  wohl- 
riechend  zu  machen,  bedienen  sich  die  Chinesen,  na[tli 
dem  Berichte  des  Dr.  Und  vom  Jahre  1781  des  Chh^ 
ranihttSt  der  Blumen  der  Oleajragrans,  der  Comelina  se» 
saatfua,  des  arabischen  Jasmins  und  der  Curcume.    Die    , 

Man  verg1ei<5lie    auch  über  die    Naturgeschichte  und"  Alm 
Bearbeitung    des     Thee's    Bemerkungen    über  den   2%e« 
von  Vesfontaines  aus   den  Annales  du    Mos^nm   national  . 
d*histoire  natur.  T.  p.  204.  3 x.  übersetzt  von  A*F,  Gehlem 
im  neuen  JBerl,  Jahrb.  für  die   Fharmac.  vom  Jahre  i^{o4 

S...I37-  '  . 

Anm.  m  Ueben»    • 


—    .136    — 


■i 


Kaufleute  betuitxen  jsu  detnselben -Zwecke  aacb  noch 
die  Iris  florentind ,  die  sie  auf  den  Boden  der  Kasten 
legen.  ' 

Hierdurch  fällt  schon   eine  Eigenschaft   des  Tlieei 

weg. 

Da  das  Wasser  mehr  oder  weniger  voniThee  aussieht' 
je  nsic^*^®"™  ®*  mehr  oder  wenig'^r  heifs  ist/   so   bedien-^  ! 
te  sich  der  Verfasser  aur  chemischen  Untersuchung  ^tk 
Thees  eines  Aufgusses,  der  mit   Wasser  von   70  —  go* 
bereitet  wtfr,  weil  er  so  gewöhnlich  getrunken  wird. 

Nach  den  Versuchen  des    Verfassers    enthalten   die 
yerschied^^n  Theesorten: 
i)  Extraaivstofi 
*■  2)  Schleim; 

3)  VieV  Harjs; 

4)  Gallussäure  und 
x5)  GerbestofiF, 

Aus  den  beiden  letztern  Bestandtheilen  leitet  derVerfas*^ 
aer  auch  die  Fiebervertreibende  Eigenschaft  her,  die -eini- 
ge Aerzte  dem  Thee  zugeschrieben  \haben,  weil  er  da- 
rin mit  mehreren  Chinasorten  übereinkommt. 

Die  Erscheinung,  dafs  die  Blätter  des  Thees,  wenn 
aie  an  einer  brennenden  Wachskerze  entzündet  wurden, 
mit  grüner  Flamme  brannten^,  brachte  Herrn  Cadtt  auf 
die  VermuthujBg,  dafs  der  Thee  vielleicht  Kupfer  ent- 
halten könnte,  und  zwar. eine  gallussaure  Verbindung 
desselben,  die  sieh  aus  der  GaUussäure  die%:  Thees  und 
dem.  Kupfer  von  den  Blechen,  auf  welchen  die  Blätter 
geröstet  werden,  hätte  bilden  können;,  allein  auch  bei 
der  sorgfältigsten  Untersuchung  konnte  der  Verfasser 
weder  in  den  ganzen  Blättern,  noch  wenn  der  Thee 
eingeäschert  war,  die  geringste  Spur  von  Kiipfer  entdek* 
iLen,.  sbndern  fand  in  demselben  nur  Kohle,  Eisen,  sals- 
aauern  Thon   und  kein  Kali.     Er  will    zwar   hiernach 


Litei  arischer  Anzeiger.     : 


V 

der  Realscbulbachbandlung  in  Berlin  ist  zu  erhalten : 

\ß  Verhältnisse  drs  Arztes  z  r  Hcherziguvijr  Jur  ausüben» 
^e  besondere  an^fhntde  ylcrzte,  von  C„  W,  Hufcland^ 
jfite  verm'h^te  /tuHn^e  g.  btochirt  g   Gr, 

Wenn  die  Ausübung  der  Heilkunst  das  werden  soll 
IS  sie  eigenilich  ist.  so'  mufs  sie  Religion  —  Gottes- 
enst  —  seyn ,  und  in  diesem  Geist  gescbeben.  -r-  Auf 
«ses  Hohe  und  Güttlicbe  in  d-er  Kufisc  aufmerksam 
t  machen,  dadurch  das  Gemeine,  den  zunfc -.  un'd 
Itidwerksmäfsigen  Sinn  immer  mehr  daraus  z^u  verdrän- 
[ö,  und  den  Keilkunstler  ^etxi  Ideale  näher  zu  bri*i-  ' 
in,  ist  der  Zwerk  dieser  Bogen  die  mait'  in  ^^es^Ji 
isui  zu  lesen  und  zu  beherzigen  bittet« 

'  '   ■ ■       ■ 

'ufelands  Makrohictik  oder  die  Kunst  dus  menschliche 

i_,ehefi    zu    veriär.gern^     2     Thetle,    ^te    sehr    vermehrte 

rechtmäjsige   y/ußagr.  gr,  8»    l8o5.   Ordt  Papier  i  Rihlr, 

:I^Ct.,  Jein  Papier  mit  eifiem  Kupfer  von Stölsel,  i  Rthlr 

f^O    Gr.  - 

,  Zu  bemerken  ist  hierbei  nur,  daCs  der  Herr  Ver- 
lier diese  neue  Ausgabe  mit  sehr  bedeutend'en  Zusät- 
jki,  vorzüglich  mehreren  merkwürdigen  Beispielen  dea 
^hsten  Alters,  Tabellen  über  den  £influfs  des  Ge- 
lllechts  un'd  der  Lebensart  auf  das  Alter,  einem  medi- 
Inschen  Tischbäth  u,  s.  w.  vermehrt  hat.  Aeltern, 
ptiehern  tlud  jungen  Leuten  wird  es  zur  Benutzung 
hpFohlen.  Der  Herr  Verfasser  drücke  sich  folgender- 
■ptalt  hierüber  in  der  Vorrede  aus: 
V  »  Darf  ich  noch  einen  Wunsch  dem  Buche  b»i  die- 
ir  neuen  Erscheinung  beifügen,  so  ist  es  der,  dafs 
in  doch  das  Buch  mehr  als  bisher  zur  Belehrung^ 
»r  Jugend  benutzen  mochte.  -•  Es  wurde  ursprünglich 
Ir  die  Jugend  geschrieben;  die  Jugend  ist  der  wahr» 
fcitpunkr,  um  Lebensfeinde  und  hr/ßunde  kennen  zu 
»rnen,  Lebensdauer  und  Lebensglück  zu~ gründen  nin.d 
iijne  dem  angeniessene  Lebensweise  einzuleiten    Auch  • 

Sk*  dies  Buch  so  geschrieben,  dafs  es  ohne  allen  Nach- 
teil jungen  Leuten  in  die  Hände  gegeben,  und  nichc 
|l0(i  zum  Besten  ihrer  plfysischen,  sondeiu  «lwc^^^xi««. 


'it 


»moralitcben  BiMong  gElesen  werden  kacn.  Katba 
HQer  lJeberxeuguii|  lai  der  Zeilpaakt  vom  vifnetiul 
»labre-au  dai  icbickücbile  J^kii  ,  beson-len  um  eil 
agewiisp  Aiiiicbweifung  nu  verhüten,  für  die  die  Wr 
»  nung  DACfaber  genübolich  zu  spät  koDiml.  « 

I 

J 

Darjtellung    der    Gallltclitn    Gekirn  -   and    ScluiJm 

von  Dr.   C.  H.  E.   Biirliof,  mit  Bernrrkiingeaaam 

se  Lehre  von  Dr.    C.    W.    Hufeland;   stfeüe  »•«• 

te  und    vetbeiierie   Auflag.,    mit    einem    Kuff»A 

Beriin,   Preit  16  Gr.  1 

'        Wir   wiederbolen   7i>r   1  Imprehlung    dieier  «wJ 

AnQagc  nur,  dofs  diese    Dars  eilung  der    Gallidiu  0 

bim-  und  ScbädelUlirc.  ui>t«r  ulleo   bi&her  tdü  M 

gelieferten  ScbiiEtcn  dieser  Art,  bi«  jdtzr  die  «nK  ■ 

einme  ley,  weU-he  audi  Dr.  GaUt  anaioniiicfae  Em 

kuQgeQ  mi  umlarst,  die  anch  dem  Unheils  eller  Sld 

venlandigen  wolil   Dr.    CaUs    grofne»    V<-rdieiilt  W« 

eben,   qnd  von  nelcber  desien   Ürgauenlebre    eieMll^ 

nur  eiae  Folgerung  in. 

Zugleich  iit  die>e  neue  Auflage  nicht  >11eiD  oAJ 
ner  dreifachen  Abbildung  einaa  von  Dr.  '.ai  „Wi 
»eichneipu  Schädels,  sondern  auch  durch  die  Gitfl 
irefflicben  und  berilbmtoa  Anatomen  des  Hcrro  0<l> 
m,-nrath.  Lod,r  mii  einigen  betirägen  bereichemd 
dpn  ,  die  ala  wicfarlgi'  Akr^nnucke  tür  dia  GilUdlifi 
birnlchre   anzusehen  sind. 


i 


J   o   u   r  n   a-  1 

I  ^ 

•der 


s       » 


iractischen    Heilkünde 


•\ 


herausgegeben 


von 


C.      W.      H  u  f  e  1  a  n  d, 

[':    Koni^L  Preuf»,  Geheimenratb«  >wSrldichem  Leibir2t> 
\j.^      «r^tem  Arzt  der  Cbarlt^^  Mitglied  der  Academie 

der   Wifsenschaften  etc,        , 

und 

K.     H  i  m  1  y, 

Profcaaor  der 'Medizin  zu  Göttinnen»  Diiector 
des  kliniscben  Inttituta  etc. 


Grau,  Freund,  isf  alle  Theorie, 
Doch  grän  des  Lebens  goldner  Baum, 

Göphe. 


XII.  Stück.    D'ecember, 

Mit   drei  Kupfertafeln. 


Berlin  ißoo* 
ta  Commission  der  Realschul -B\xc\i\v«n.ÄXÄÄ^- 


—    i4o   —      • 

Vll,  Kuu>  Nachrichten   und  Au»aüge.  . 

I.   Merkwürdige   BeMäti^^ung    der    anljeror- 

deniticbeD  Kraft  der  Ipecacuanbi  in  klei- 

DSn  Gaben.     Von  IJaßlanJ.         .         Seile 
s;  Neuere  NachricI.leiv    Über  den   Giribaum 

BoUon  Upaä.     Von  C  .  .  .         .         — 

3.  Veraucbe  übei  die  Wirkungen  deg   Upil- 

~  giftet  auf  dai  KückeaBinik.     ...       — 
^.  EsaliipaliOD  einei   grorsrn  Cfwaclites  ia 

derBeckeubahle  wübrcnd  der  Gebuit.  — 

5.  Giftige  Schwämme,  .  ,         ,         _ 

.      6.  BeitMtigung  der  Wirkaanikcil    der   blneni 

Mandeln  ge^en  die  Wecbielfieher.    -.    — 
7.   Uebsr   den   Tbce   und.  «eine   Surrogate. 

Voff  C.  L.  CadEt.       .         .         .         .        — 


JlSit    dittetn  Stücke    det  Journals  wird  ausgegeien: 

Bibliothek  der  practisck'en  Hedkunde.     Zwei 
und  zwanzigster  Band.     Fiinjtes  Sciick, 

Inhalt. 

ff^isieiuchaftlrck*  Veberiiakt  df  geiamlen  m'Jisl- 
nisch-thi'Urghdua  Literatur  des  Jahres  iSeR. 
^eiahallend  *um  Ein^anga  ein'- gednii-pr-' Dar- 
Heilung  dat  naturphiloiophiicheu  S}-'rmi  der 
Uediein.'i  Seite  sag  — igS 


r«  • 


*      .t 


I. 


^^ 


fie    Armenkrftnkeiiverpflegung 

zu  Berlin) 

f.  ■     '■-■ 

^  mhH  •    •        ■      . 

r  dem   Entwürfe 

einer  Armenpharmakopöe^ 

vom 

llerausgeber. 


i,''-..u  .  .< 


ejf  Kranke  allein  i$^  arm. .—  Ein  Mensck, 
Aock  gesund  ist  an  lieib  und  Seele ,  ist 
arm  ^  denn  er  besitzt  den  einzigen 
Scdtlinm ,  den  der  Mensch  eigentlioli  hat, 
;die  Orga|ie  des  Erwerbs  ^  *—  und  einem 
en  Menschen  unverdientes  Geld  geben,  ' 
t  nichts  anderes,  als  ihn  im  MUCuggange 
ken,  und  die  Bettelejr  befördern*  Man 
e  ihm  Beschäftigung  '^),  und  er  hört  aul^ 

Man  i«t  VOQ  dieier  Watiirheit  j^t  wohl  aU%%m«Va 
uberiougt.    Nor  Fehlt  ei  gewölmVicVi  «a  Üvn^i^u.^ 
■m.  XXIX.  B,  C'  St.  A  a 


»moralischen  Bildung  gelesen  werden  kann-  Nach  mei- 
ßner Ueherzeagung  ist  der  Zeitpunkt  vom   viersebotea   * 
»J^ahre.an  das   schicklichste   dazu»    besonders   um  eins 
»gewisse  Ausschweifung  2u  verhüten»  für  die  die  Wsr* 
»  nung  nachher  gewöhnlich  zu  spät  komme. « 


Darstellung    der   Gallischen    Gehirn  •   und    SehadiVAm 
von  Dr,  C  H.  E,  Bischof,  mit  Bemerkungen  über dit'  . 
se  Lehre  von  Dr,  C,    W.  Hu  fei  and;  zweite  vermehr^ 
te  und  verbesserte  Auflagr,   mit  einem  Kupfer ,  8. 
Berlin^   Preis  i6  Gr. 

*'  Wir  wiederholen  zpr  Empfehlung  dieter  zweiten 
Auflage  nur,  dafs  diese  Darstellung  der  Galischen  Ge- 
liirn-  und  Schädellebre»  unter  allen  bisher  von  Aerzten 
gelieferten  Schriften  dieser  Art»  bis  jetzt  die  erste  und^ 
e^UTiiee  sey»  welche  auch  Dr.  Gal/s  anatomische  £ni(lek- 
kungen  mit  umfafst.  die  nach  dem  UrtheiU  aller  Sacb- 
verständigen  wohl  Dr.  Ga//s  gröfstes  Verdienst  ausmi^« 
chen»  qnd  von  welcher  dessen  Orgauenlehre'  eigentlick 
nur  eine  Folgerung  ist. 

Zugleich  ist  diese  neue  Auflagja  nicht  allein  mit  ei- 
ner dreifachen  Abbildung  eixies  von  Dr.  OaV  selbst  be- ' 
zeichneten  Schädels;  sondern  aueh  durch  die  Güte  des 
trefflichen  und  berühmten  Anatomen  des  Herrn  Gefaei- 
menraths  Lodfr  mit  einigen  Beiträgen  bereichert  wor^ 
den ,  die  als  wichtige  Ak^nstücke  ^(kr  die  Gailsche  Gs- 
hirnlehre  anzusehen  sind. 


V 


' « 


—     5'     ■=• 

iüi^il  äti^e$eh;'ms^th^i  L^hen'gii^i^  und, 
Mpas  mehr  nocfa*H^fst:  -KrSzr'klithkeit  yerhU- 
JnitV  uticl'  dem  jM&Qsicben  die  BiÄuchbarkieit  ' 
ähen«  Denn -es  ist  ein  kehr  tinriclltiger 
&Ätaf>,  WekiP  f  iinto  den"  •  Nutapü' '  liÖlchÄ 
ifÄ  blös •  Äa^K  der  Vö^meteukg *  odfer  Ver- 
detimg  "d'er'-Moitalität  berechdet.'  ' 

Die  häuHgste    und  .traurigste  JFoJge    der 
"  ankheiten.  bei  Armen  ist  nicht  der  Tod, 

ädern  die  InÜrmität:  UebeL  die  durch  se^   ^ 

6rjge  Hülfe  Anfangs  leicht  zu  heben  «ewe- 

en  ,waren.   werden  .durch  yernacblässifi'unj' 

t  schweren,   oft    unheilbaren  Krankheiten; 

irankheiten,  die  man  zwar  ohn/s  Hülfe  mit 

em  Leben  überstehet,  gehen  in  langwierige 

anklichkeiten  über^  die  die  Brauchbarkeit 

imen,  .und  die  Menschen  nun  erst  zu.  ei*- 

rm.  wirklich  armen  und  zu   einer  fortdau* 

Lden  Last  des  Staates  machen. 

1-^  »«^- 1"   •  •  .  ■ .  •  .... 

•'©W  Vorzüglichste  Werth  dieser  äülfe  be- 
etaho  darin,  die  Summe  der  Leiden« 
,  und  Unbrauchbaren  zu  vermindern,  und 
eit  Familien,  so  wie  dem  Staate,  thätige. 
tglieder  wiederzugeben«  Ja,  indem  sie  die 
nkne  der  Krankheiten  überhaupt  Yermin« 
im,  unct  die  ersten  Keime   der  atiÄ\.^^««v- 


-  --^   --   ■■•■■v^f^y 


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Ite;  nur  eine  Aimeiläpotheke  iü  eine?, 
3t  Ton  6  Stundeai  im  Uiii£uigef  wo  die 
ken  Kranken  meUenlange  Wege  niachea 
bten,  um  nur  die  rerordnete  Arznei  m 
riteki.      Wie    unrareichend    war    diese 

fol  — 

ii        ■  . , 

tu  mufste  demnach,   wenn  etwa$  G|itei 

ni:kt  werden  sollt^,    durchaus  eine  ganz 

B  EinrichtuBg  gemacht  werden«  •—    Die 

te^  welche  dabei  xum  Grunde  gelegt  wur* 

,.  waren  folgende : 

u  Der  Geist  des  reinen  Wohlthuns  und 
enscbenliebe  ellein  muüs  das  beleben« 
n<^P  einer  solchen  Anstalt  seyn«    Das 
Geschäft  mufs  als  Gottesdienst  betrie» 
nnd  unentgeldlichi  ans  freien^  innerem 
e  besorgt  werden* 

1^  Es  kommt  demnach  weit  mehr  auf  das 
Ho^ale,  als  auf  den  Mechanismns  der  Ein* 
lg  iin.  Je  mehr  edle»  memchenlieben* 
d  allgemein  geachtete  Aerzte  sich  zu 
Absicht  Tereinigen»  desto  gewisser 
^dieser  Geist  das  Ipstitut  durchdringen, 
er  wahre  Zweck  erreicht«  Ueberdiefs 
KiHoch  dadurch  der  grofse  Vortheil  ge« 
Mn,  dafs  die  Berührungspunkte  det  H\\i^ 


X   1 


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S  ^.I      *  ^       ^. 


dm  xtnr  seyn«  —  Aber  wenn  Kranklieit  zur^ 
Dürftigkeit  kommt^  dann  erst  tritt  diie' wah- 
re Hülflosigkeit  ein ,  und  es  wird  heilige 
Pflicht  der  MitmenscI^n  und  des  Staates^ 
dem  Verlassenen  beizustehen^  aber  auck 
hiei;.nii5ht  .blosyp^ty^^j^ {üq^i^fah,  jfkmßi^ 
so  gern  abkauft,  und  wofür  doch  der  Axine 
SO  wenig  zu  kauieh'yermag)^,  sondern  durch 
thätige  und  wesentlisüe* Hülfe,  durch  Nah« 
rung,  Arznei,  Kl^Ä^i^ig,  ^Pr^rvmng,  trösten* 
den  ärztlichen  Zuspruch.  Dadurch  allein 
wird  der  2weck;fettfeichtpwklicie  Woht 


•   *w 


gungsmitteln  {ur  die  Armen.  Man  erlaube  mir  aiio«   , 
hier  an  eino^  da'>'«rixuil6frii^  'wödurai  man  zugleich 
•ine  Eroberung  fü;*^  deji  ^Staat  machen  .konnte  -* 
die  Bearbeitung  der  Erde,  —  ,  Wie    vitl  Land  UjsgL 
noch,  selbst  in  der  Nabe  grofser  Städte,  unb(£att    | 
XnmnUantii^i'^^m^^mi^hi  ei'^tbenV^eifcÄ  dA   j 
AjWfe  %?ft '  ^^  ^t4ige  3ifeiiid«nBfJcweug ;  •  den  fb .  ] 


.y..$\c^  tkÜV^n  un^:nuglei<^t  d«l^br%e:iÄ^  jUtfühtb    : 
fungAndecerI^besnsbedi4c£ojsse.yer^M2feh..k^f4^^  : 

so 'Wird    der  doppelte   Vörtbeil   erba^tfin    weidüw 
.     aoTser'der  KtAt&V'fles'Xandes^,»  nlcbt  blos  fur'dei 
'    ./  tJntefh^lt»  sondern  duirdi* 'diSM  f ä^dlicb«»,'  Freie  £idf 
geyyäfafrende  ^^ätig^eit-  füj .iä\fi  [ ,Gesun4h^ i  des .A^. 
men  zu  sorgen,  die  b^i  den  ge^öbnlichen  ^Ifh^* 

^eiicbäWgaiigeif^iiigii'^üVä  iiixS:'  •■ ' :  '• 


that'  ^üFi^esen^man^h«)  Leben  "^^t^Met  und, 
was  mehr  noch-'heifst:  KrSttldichkeit  verhü- 
tet, und  dem,;Men8c3ien  die  BiÄtfchbarkeit 
^hahen.  Denn -es  ist  ein  kehr  unrichtiger 
B^aa&fttab,  Wehrt* ^ "inan  den  '  Nut^^n'*  sölch«^ 
Hiilfeü  blos'na^K  derVötoehtuiigodfer  Ver- 
müidetimg  der '-Mortalität  berechnet.*   * 

Die  häufigste    und  .trauri£[ste  Folge    der 

Krankheiten,  bei  Armen  ist  nicht  der  Tod, 

*.»    '•  ^     •    ..     •  ■. ..    ^  ■  .•    ■    .  ,.  . ' 

sondern  die  Iniirnutät:  UebeL  die  durch  se^  ^ 
hörjge  Fliilfe  Anfa^gs  leicht  zu  heben  cewe- 
sen  waren,  werden  durch  Vernachlässifi[un£; 
zu  schweren,  oft  unheilbaren  Krankheiten; 
Krankheiten,  die  man  zwar  ohnp  H^lfe  n;tit 
dem  Leben  überstehet,  gehen  in  langwierige 
Kränklichkeiten  über^^  die  die  Brauchbarkeit 
nehmen,  und  die  Menschen  nun  erst  zu  ei« 
nem  wirklich  armen  und  zu  einer  fortdau- 
emden  Last  des  Staates  machen. 


« •  t 


^^.'^Dei^  vorzüglichste  Werth  dieser  äülfe  be* 
stehet  also  darin,  die  Summe  der  Leiden« 
den  und  Unbrauchbaren  zu  vermindern,  und 
ihren  Familien,  so  wie  dem  Stasite,  thätige. 
Mitglieder  wiederzugeben.  Ja,  indem  sie  dia 
Sumkne  der  Krankheiten  überhaupt  Termin«  ' 
dem,  und  die  ersten  Keime  der  anstecken-' 


lO        

keit  widmen  ksiUi  *U  wenn  für  du  Gk 
nur  wenige,  sey  es  auch  noch  so  gut  b« 
dete,  H  Ifer  sngcstellt  werden,  diedanai 
zu  grofsen  Menge  der  Leidend 
1  bei  dem  besten  Willen,  dem  Etm 
sen  nicht  mit  gehöriger  Sorgfalt  beittd 
Lonoea. 

4.  Die  Behandlung  der  Kranken  in  ib 
Häusern  ist  immer  der  im  Hospital  voiwi 
hen,  so  lange  es  irgend  thunlich  ist.  —I 
Grund  davon  ist  der  vorige.  Je  mDhn 
Menschen  in  Masse  behandelt  werden,  if 
leichter  entstehet  Kälte,  Lieblosigkeit, GM 
giiltigkeit  gegen  den  Einzelnen;  desto  llil 
ter  gewcihot  man  sich,  den  Mensclm  1 
Sache,  nicht  als  Hauptzweck  für  sich  kI^ 
zu  betrachten;  und  so  bildet  sich  jennSi 
und  jener  Ton,  der  in  grofsen  HoipitiM 
herrschend,  und  die  Wurzel  allei  V*w 
bens  für  solche  Anstalten  ist.  Ich  i"* 
mich  auf  das  Beispiel  grofser  Hospital«'.*'" 
der  besten,  denn  es  ist  kein  Vorwurf,  * 
ich  der  Verwaltung  mache,  das  Uebel  «r 
in  ihrer  Natur.  —  Ferner,  Je  meh"  ■''-"•' 
sehen  in  Masse  zusammengediju 
desto    mehr   erzeugt    sich   auch  i 


^     II     ^•' 

ifü  selbst,  durch  Luftvierderbnirs  und  Sit- 
^^^rderbniTs.  Ueberdiels  witd  er  aus  dem 
is«»l  der  Sein^en  gerissen,  ^  rm4  rerlien 
lljC  nur  die  Pflege  dar  ehelicbeii  oder  kind* 
Iiiebe ,  die  jkein  Mietbling  f^rsetz^^n 
sbadetn  ai^.  die  Bande  und  C^wohn- 
der  Hüttslidtkeit  und  Ordntmg)  wor« 
i  solchen  Lpeuten  oft  die  ganase  Mora- 
hüngt«  £f '  wird  an  den  Müfsiggsug  ge* 
statt  dals  er  zu  Hause  alle  <  Zeiten, 
Ifa  ihm  die  KranUieit  erlaubt ,  besonders 
Zeit  der  Reconvalescene )  ra  niitaliclier 
eit  anwenden  kann.  Er  wird  dort 
;lfeniehj9n  aller  Gattung,  grSfstentbeils 
en,  liederlicbeu»  «n  Müfsiggang  ge^ 
ifen.9  in  Verbindung  gebracht,  und  er 
,  .sctcjb  einem  Aufenthalt  voju  a  bis  3 
tteA,  gAbeissi^itun  Leib,  aber  venchlech* 
an  der  Seele,  aus  dem  Hospitale  suriick* 
en«  —  Nach  meiner  Meinung  gehören 
>.fo)che  ins  Hospital,  die  entweder  zu 
gar  keine  Wartung  haben,  oder  de« 
Krankheit  solche  Hülfe  fodert,  welche 
en-  Wobnungen  nicht  möglich  zu  ntii'^ 
pi  ist,  oder  .die  dem  PubUkum  Gefahr 
en  könnten,  z.  B,  ansteckende  Krank- 
n,  Wahnsinn. 


^  ■  *-r      S      es 
Ipsen  ifpt  .dem  ;1p;^]||d>^de^,JXll^ill  dfSi  ,Pii^ 

yi)i5fieh4a.eu  ifl^d  p^  it€rfls.,jtJie^eiD,t.lra« 

^oft  tnoclx ji^chwerqr^j^^.jfi^  neuQr  W^  cpcglk 
net  wird,  auf  eine  sichere  und  wucdige^Alt  • 


.» »1'»  I  .i » 


r."'     • 


seine   Wohlthaten    den  Armen  zu  erzeieen; 
d^ün  wer  ktnnt  wbhl  die^Xiäge'unci'^ie Be-\ 
dürfhisse  des  Armen   besser «    als '  der  Ankf 
'Und  wer  kann  Ihm  die  Hülfe  woliithätigei! 
und''2^eckm*äfisigef  reichen  ?  *^ 

3*  Je  mehr  jdie  Mensc}ien  .in  M^e  be- 
Band^ett  werden,^  desto  i^ehr.vcrrliert  sich  der 
Sinn  für  das  Individuum,  der  d6ch  alleifi 
jene'  Wärme  des  Qefühls.und  jeiie  Herbem« 
theilnalime  erzeugt^  durch  welche  solche  An« 
Stalten  gedeihen.*)  Ist  man  gewohnt^  die  Meli« 
sehen  zu  Hunderten  iind  Tausenden  zu  zaii-  \ 

,\:  '::■■:     !t    ■  ''^  ..'s  ••  ■'  .  f'    •'■  ■  '•  '.  .i\ 

.*)  Man  kann  hierauF  aelif  paMeQ4  das.  schone  lA'^ft 
des  Göttlichen  anwenden  i  »Wer  den  MeniidiaB 
nicht  Hebt,  den  er  siehet,  wie  kann  der  die  MeoM^* 

'•>  hielt  liehen/  die  er  iiicht  siehetTV  Die  gewdhuSldi^ 
MenschheltBÜehe  verschlingt  sehr  käufig  die«Ms^ 
schenliebe,  und  es  würde  inanchem »  der  nicht!  alf  \ 
Begluckungsprojekte  für  die  Menschheit  im  GxoOisa 
im  Munde  führt,  ölt  schwer  änkommeh,  'die  gs^  - 
ringste.pereönliche  Aufopferung  für  dte  l&ieehuji 
•    n«  machen,       .    .    -  -  ' 


^    ij    — 

||[it^FreaAeii.vaaEb^i^^'dafir^d£Bt'jer8^en  und 
^6ehte^teIl  Aerzte  B^liis  -te  diesdvld^en 
fingen,  und  sicli' Ätiir'^rhätiglii  Ausführung 
es  Zweckes  mit  *niir  verbanden.  Eben 
&botöif  "rf^K^^iV  He"Ä¥h'  Apotiiefeer,  Mie 
Ij^eien  für  die  'Armen  nlit  äS  pro  Cent 
Bus't  unter  dein  T^xenpreis  zu  liefern.  Es 
letc  sich  hieraus  im  Jahre  1806  die  An^ 
(^  zur  Verpflegung^  armer  Kranhen.  Sie 
^^ch  foIggnd.Q.  Organisation,  und  der  Kö- 
^iiiivndej.kef^l:  ^tS^  Qute  zu  fördern^  und 
l<|ld  W  mi^deta).  nahm,  diese  Anstalt 
•.i^giben.  Schutz^  und  gab  ihr  die  gnädi- 
Leriihg  f^^  die>  Kö&cen   derselben   zii 

^  ■ 

f  IxranTienarmenverpfVegung 
•  •  A  .     ^er  iSt^rff  Berlin:      •        ^ 

I«  '•        .,      |>  «,<  ■  -  i  ..%,..     \    ■.•«.  ■i  ».  I   »•-■     r  ■  •  • 

I,»  'l-  *I»'  *  ■»:••■•■  »■•  »•  »VI 

}' Stadt' S^Hri  %Hrd  in  20  Medicinnl-Be^ 
einge t heilet :  das  Ganze  aber  in  die  inm 
und  äufsere  Stadt, 

«  ülrmenärzte,  brauchen  nicht  in  ihfetn 
li^KitM'Ztf-wa/Mran.      Z)<e  ' Aerzt*:  i&t  innerrt' 


-     i4    — 

Stadi      emehmen  das  Qeaohä/i  dtr  Ahm 
torgu       ungatgeldUch,     Für  jtdenJiittrihts 

ma  ler  Arzt  angestellt. 

3- 
Zur    lufseren.  Stadt  und  f^orstädten  mr 
6  Armeuärzie    angestellt,    fed^r    mit  mn0r 
toldiing  vom  200  Ifularn  jährlich^  (um  ih» 
die  dazu    nötlngt  oago    und    2mt  eimi 

Tnajsän  zu  euttohädigt    .) 

4- 

Diejenigen  Aercte .  welch»  in  der  innä 
Stadt  die  unentg»  'che  Krankenboiorp 
übernehmen,  machen  sich  auf  drai  Jahr»  U 
zu  verbindlich.  fVoUen  sie  niaht  iämgerU 
ien,  zeigen  sie  solches  dem  ßirektorimtt 
welches  alsdann  einen  Arzt  darum  »td 
Die  sechs  besoldeten  und  unbesoldeten  Arwi 
ärzte  der  äufseren  Stadt  worden  »o»  Ztvtli 
rium.  lediglich  gewählet  und  bestellet. 
5. 

jDi«  Vertlheilung  der  Distrihta  unttr  i 
Aerste  geschiehet  unter  Mitwirkung  dsid"" 
direktarii,  sobald  die  ganze  Eintheiltlf  * 
Reviersdeputirten  und  Di4trikttdir9lM9 
Stande  gekommen. 

6. 

Ehen  ja  wird  die  Anzahl  der  jf   --—-*' 
gen  vermehrt,  und  zwar  auf  10,  m 
her  nur  ^  varen.    Diese  mäjetft  mi 


ffjgiffliifliHfe.    TTutt«! rflhil  ^warf  «^  4Mfr  Awn 


iOmmu'iaistVi^gft^äm^^imbAm^fAmlami^ 


ArfiMfe  «ni  «2c«vAm^ 


Hut  JuBCL  b  «wd  n  dJM  lUrnfgiM«  |t^ 
W9km»  «talt  4ab  er  m  Hmw  «IU  K«il«m 
fa  es  ihfli  die  KiaaUicii  «ttenlil^  IbtWMfcJott 
Se  Zck  der  IlecoaT«l«tMftt>  Mi  afinh«^«* 
Cjilt^gkcit  anwendta  kaxu  Et  ^rl  di(>ft 
iit  Memchen  «Uw  Gaitiui|[,  gf8r«tMih»ii» 
MtdickeD,  liederiicben,  •n  MartifguBg  !(•<* 
üimtCB»  ia  Verbindung  gebrtohti  und  «r 
«My  nach  einem  Aufenthalt  von  n  bis  S 
IlMunen,  gebeMert nn  I^eibi  aber  verftebleob- 
tert  an  der  Seele,  aus  dem  Hoipitale  aurllak» 
is:ehren.  — *  Nach  meiner  Meinung  g«9h<irtfH 
imr  aolche  ins  Hospital,  die  entweder  au 
EtiUta  gär  keine  Wartung  haben,  oder  de« 
r^  Krankheit  aolche  HUlfe  foderif  welülie 
ifl  ihren  Wohnungen  nicht  niOglieh  au  mMm 
4mi  iat,  oder  di#  dem  Publikum  ii^M^t 
bringen  kannten,  u  B«  anitedumde  t^ranlu 
heiten,  Walmetmi« 


\ 


'5.*S<$lG)ict>A«i^a}(»ki'8tn(Ä>d«i  beste  Mittelr 
JWBLge  A^rtfte  'S^vguteh  PbiUtikeril  zu  Ulimf 
«nd  t»  I^iMikum'^iiiftfMii^^;    l'dkU^M 

det,  f^Matu^h'zufüfakniii^tt,  t'vfefd  dadul^^ 
em  ib^-Katist  helligeiiäi«^Medi&ch^;  üifij 
deb  Smn^  'der  MensehefiluriJio^  iflfd*  H^itnaiikS^ 
der  dofl^si^^i^febt  ei«tirblfniH¥9genähit;  Ü4 
iiääig«t>i]fti^ider^Künst-  V»wdb&/  Hier  hiHbm 
sie^^«dll(^'d£^<bestö«  G^c^tö^^,  iidr^A^ 
Pi)^Iifedttf«bekaimt  %a^lifiac^ela^^  und  iii'etB' 
pfebIekV'^^u«9  eiaeti  festek^r^äild^danierb^fit^ 
Grand  zu^Tfa»em  künftigeti-Glucke  zu  legiNt 
-^  JNTulr  !titisseii  sie  xlazu^'iltem  Aemen 
tergeördnetf'ö^yn,  die  ifii^i^'izUDarFiibrer  tiÜd 
Muster' dieiäen,  und  sakailfl^fil&e^tolcbe An« 
stalt  ehi^treßlicbei  PAatttsdhite^fifr  kmltigi 
gute  Praktikfjr  werde». '^'^-  »^i^"?-  ■ 

6;  Da  zum  Heilen '  ^idit  bibs  Arsoej^n 
gehoi-eh,  so  müssen  aO^  t^d^'Tifeile  de^' 
Aniien'vyesend  mit  dieser -A^üMtalt  in  die  g^' 
naueste  Verbindung^gesetzt  werden,  um  auch 
für  Erwärmung,  Bekleidung  und  Nabrung 'der* 
Kranken  zu  sorgen.      ^  •' 


■■*  \ 


i^ 


—     17     — 

n  erkalten,  hei  dem  Arü^  oder  Wundärzte 
ifs  Distrikts.    Hier  wird  zuförderst   ujiter^ 

%  er  sich  zur  Chariti  qualificirej  oder  im 

p  Hause  zu  kuriren  ist, 

B|  den  Charit^patienten  gehörend 

|.  X>/ö  ansteckenden  und  für  das  Publikunt 

ykrliehen  Krg,nkheicen,  als  venerische  Krank 

t-  Krätze,  Panlßeher,    Blattern,    Masern^ 

^lachfieher,   VKahnsinnige^ 

'Die  ohne  Familien   sind,    und  in  ihren 
iwgen  gar  keinen  Beistand    ur^d  Pßege 

':fiip  an  solchen  Krankheiten  leiden,    wel^ 
lf90^sondere  ntedicinische  Aufsicht  und 
turig  erfordern,"  weldie  in  PriVatwoh* 
nicht  möglich  ist  i  z*  Ä  I^äder  etc^ 

•Arme  S'chwangere  am  Ende  des  achten 
\t4,    und  PP'öchnerinnen ,    welche  kein  Un* 

\en  haben » 
Tenn  sich  von  dieseh  Art  Patienten  finden, 
der  Chirurgus  ein  kurzes  Protokoll  auf, 
dem  ihm  vorgesetzten  Armenärzte  zur 
hmigung  und  Mitunterschrift  vor j   füget 
kurze  Nachricht  von  der  bisherigen    Gö- 
\te    der  Krankheit  und  den  angewandten 
n  bei,  und  befördert  alsdann  solches  zum 
ndirektorium. 
:■,  xxa.  B.  6.  St.  ^  B 


L 


*    • 


*«        lO        A.P 

._  '  -  -j 

VffBfrsd^t^fiCß^,  i(ir'.JIUlfei.,s»xi&ist€fn*.\ '  J^är.Bm 
wersdeputirße  ujUexscinH&t.yidl^^ Steiaintrie^eh 

lhä/irend0i:Mäffe^'  g^ieUi^^y^'¥^<fSimi^  oaf 

der  Ärm^huse^jn^di^jt  •'Ufß^.^r<§adß  Geburt 

•I ,     it   »t   *\  ^■-    •  ■•  •  -   ••       ^^ 

^    Boimit  die^&ri^lum^  nicht»  ^yfi^Üi  -iMier-^^'VO. 

^^■ffpfafiiofJ^ekü\ji^  einzig  .fpidUv\^i^e&»ADÖ^^ 
p£ns0ipn^r/izißß^^nßlft  ditL^mm  hesövf^ 
ie,  Hui^d^klf^B^ >Wege  ,na^>,iüKs^dipöihekei^ 
machen,  und  l^alb^^,\ja  gQryißsXktfi^  .^Wfif  /^, 
fertigung  der  Arzeneien  sn  warcen  haben:  so 
'Ä^f  jeder,. hssteUis'  ArmenäaM\  Aü'.JBieelüy^ilie 
Arzeneien .in  , der^  nitchsten .ApoßiMie}. des-  ApI 
men  zu  verschr^bsiK:,.ffiiä\ifSii{dUif^^ 
cl^en  sich  verbindUoh^^die  g^hsff^ißäi^  iihue 
^^  jias^  heffstj,  ^it  ^  RßbnlpJS^rdieArmdn 
zulassen^  Sie  reichen  ulii^  ^i^^eljt^r.^j^fr.An^ 
menreoepte   bei    der  Sohloßapotheke   ein,   W 

Anlangeifd  injibesoif^dereS^fi^  Gefchäftsgnff. 
'3di  der  Kranhepbesprgu^g.  4ßr\:A^men,.e6  md^ 
We^  ^ic^Jeifer^  ^rme  Krd9^1f^y:,na€hdem  erM^. 


\ 


.     'jille  Mona$e  reichen  die  Armenärzte  Ta*- 
i 
ifglien  hei  dem  ArmendireUorium  ein,  worauf 

die  Namen  der  Patienten, 

ihre  Krankheiten^ 

ihre  Genesung  oder  ihr  Tod, 

'  ob  sie^  in  der  Kur  verblieben, 

oder  zur  Qharitd  befördert  worden, 

bemerket  i^*  .  »^ 

i 

*  Die  Armenarzte  versammeln  sich  alle  Mö^ 
nate  in  einem  naher  zu  bestimmenden  LokaL 
um  sich  ihre  ^Bemerkungen  über  den  Gang  der 

^JCrankheiten  überhaupt,  und  über  wichtige  FäU 
'^  le  mitzutheilen ,  über  Verbesserung  irgend  <?/- 
^  ner  Einrichtung  ^  über  die  beste  Methode  zur 
^  Verhütung  und  Heilung  herrschender  Kranke 
--  heiten ,    und    dergleichen   zu    beräth^ehlage?i^ 

*  Durch  diese  monatliche  Conferenzen  wird  der 
^'Hauptv ortheil  entstehen,  durch  genauere  Auf 
r*  sieht  auf  die  Krankheiten  der  armem  Klasse, 
ifWia  epidemischen  und  ansteckenden  Krankheit- 
wiien,    die  sich   am  häufigsten  ijt   dieser  Klasse 

"^  erzeugen  uftd  fottpflanzen,  gleich  in  ihrer  er- 
4^  iten  Entstehung  zu  entdecken ,  die  gehörigen 
fijdaafsregeln  zur  Absonderung  und  Verhütung 
ihrer  Aitsbreitung  zu  treffen  ^  und  selbst  die 
Ursachen  ihrer  Entste/iung  aufzufinden,  und  zu 
entfernen.  —  Auch  wird  hierdurch  erst  die  Re^ 
vinon  der  noch  nicht  vaccinirten  Kinder  und 

B  a 


i 


/ 


—     i8     -. 

^IRer  mrd  von  dem  Präsidio  oder  Depar^ 
temenCsrath  der  Charitd  sofort  die  AufhahiM . 
verfugt,  und  die  Verfugung  an  den  Chirurgut 
oder  Reviersdeputirten  zurückgesandt,  yp^clier 
Jiir  die  Beförderung  des  Patienten  zur  Chariti 
Sorge  trägt,  und  die  Ordre  mitschickte 

Bei  Kranken,  die  sich  nicht  z&r  Charüi  j 
eignen,  musse%  die  Armenärzte  und  IVuni-  } 
ärzte  nach  ihrer  besten  Einsicht  ^  und  mit  der 
gröfsten  Gewissenhaftigkeit  diese  Kranken  3«- 
\suchen,  ihnen  die  nöchigen  Arzeneimittel  aus 
der  nächsten  Apotheke  vefichreiben,  oder  We^ir 
den  aus  dem  kleinen  Medicinvorrath ,  y^eldte»  \ 
sie  zu  diesem  Ende  erhalten^  die  erfordelrü' 
chen  Mittel  sogleich  an^  Wenn  besondere Nak* 
rungsmittel,    als;    JVein^    Branntwein^    Bier, 

'  nahrhafte  Suppen  etc.  erfordeHich^  so  halt$» 
sie  hierüber  mit  dem  Revier sdeputirten  Rnek- 
spräche^  damit  selbiger  ffir  dfe  Ansc/iaffwtg 
Sorge  trage»  Wenn  der  Kranke  nicht  im 
Stande  ist,  auszugehen,  besticht  ihn  der  ^rtt 
in  seinem  Hause;  sonst  aber  bestintint  er  dem 
Kranken  täglich  eine  Stunde»  wo  sie  ihn  gewiß 
treffen.  Die  Aerzt'e  der  äiifsern  Stadt  besih 
chen  -wöchentlich  zweimal  an  .  gestimmten  Tif* 
gen  ufid  Stunden  ihr  Revier,  zu  welcher  Zeit 
auch    der  Armenchirurgjus    gegenwärtig  S4ft$ 

mufs^  .       '  , 


'Alle   Monate  reichert   die  Armenärzte  Ta»» 
iellen  hei  dem  ArmendireHorium  ein,  worauf 
die  Namen  der  Patienten, 
ihre  Krankheiten, 
ihre  Genesung  oder  ihr  Tod, 
ob  sie  in  der  Kur  verblieben, 
oder  zur  Qharit6  befördert  worden, 
.    iemerket  isiß*  pL 

Die  Armenärzte  versammeln  sich  alle  Mö-^ 

nate  in  einem   naher  zu   bestimmenden  Lokal, 

um  sich  ihre  ^Bemerkungen  über  den  Gang  der 

Krankheiten  überhaupt,  und  über  mehlige  FäU 

le  mitzutheilen,    über  Verbesserung   irgend  ei-^ 

,,    ner  Einrichtung ,    über  die   beste  Methode  zur 

['  yerhütung    und  Heilung   herrschender  Kranke 

heiten ,    und     dergleichen    zu    berathSehlagen^ 

Durch  diese  monatliche  Conferenzen   wird  der 

,     Havptv ortheil  entstehen,    durch  genauere  Auf 

-  •  sieht  auf  die  Krankheiten   der  ärmer n  Klasse 

'die  epidemischeit   und  ansteckenden  Krankheit 

-  ten,  die  sich  am  häufigsten  iji  dieser  Klasse 
erzeugen  ufld  foHpfianzen^  gleich  in  ihrer  er- 
sten  Entstehung  zu  entdecken ,  die  gehörigen 
Maafsregeln  zur  Absonderung  und  Verhütung» 
ihrer  Ambreitmtg  zu  treffen,    und  selbst  die 

"^  Ursachen  ihrer  Entstellung  aufzufinden,  und  zu 
entfernen^  —  Auch  wird  hierdurch  erst  die  Re^ 
Vision  der  noch  nicht  vaccinirten  Kinder  und 


'S, 


Xril.  District.  (Slralauer  Vorstadt> 

Armenarzt:   Dr.  Kutsjnann,  Dr.  Sloich   jua. 
Armeachirurgü» :  l'agel,   Vk*r.  R*th. 

XFJII.  Diuricc.  (KosentKaler  Vorrtadi), 

Armenart:   Dr.  Kartio, 
Armenchirurgus:  Freh. 

Armen  au  genii 

TiT.rhmmliig,  Hofmedikuj       apengiefter.  Oi.HM 


Diese  Anstalt  hat  während  der  anmit 

bar  auf  ihre  Stiftung  folgenden  Kn'fgsjaül 
ihre  wohlthäUge  Wirksamkeit  UDunteibri 
chen  forrgesotzt,  untl  nicht  -wenig  daiu  be 
getragen,  (Jas  schreckliche  Klend  jener  Z»' 
ten  zu  mindern.  —  Nicht  genug,  da6  riehi 
dadurch  vom  physischen  Tode  gerettet  wu^ 
don,  weit  mehrere  wurden  durch  thätigeH^ 
fe  der  gänzlichen  Verarmung,  und  «Ito  «fr* 
bürgerlichen  Untergange,  entrissen,  deil^ 
tigkeit  Tviedeigrgeben,  und  so  die  Muse  ^j 
dem  Stfiate  zur  Last  fallenden  Indiriduen**, 
mindert.  Ja,  es  ist  entschieden,  da/- 
durch  diese  Anstalt  es  müglich  wurde. 
mehrere  seit  det   Zeit    entstandene  '. 


th^tigkeitsanstaltexi  bestehea,  und  ihren  Wir- 

"kungskreis  ausbreiten  konnten,  z.  B.  dasFrie« 

^ichsstifty  die  I^öttwizsche  Armenanstalt  etc. 

£^  würde  unmöglich  gewesen  seyn,   dafs  in 

^4W  ersteren  für  das  physische  und  morali- 

•oHe  Wohl  der  go  Kinder,    die  es  unterhält, 

jio  hätte  gesorgt  werden  können,  wie  es  ge^ 

schiebt,  wenn  ihnen  nicht  durch  dieses  In* 

ll^stitut  der  Genufs  der  freien  Medicin  gewor-? 

den  wäre.     Der  treffliche  Baron  v.  Koutvizj 

dev  im  festen  Vertrauen  auf  Gott  unter  den 

ungünstigsten  Umständen  das  schwere  Werk 

'^  unternahm,  eine  grofse  Arbeitsanstalt  zu  stif->  , 

[  ten,  würde  derselben  ,  nie  die  Ausdehnung 
^  haben  geben  können,  die  sie  hat,  wenn  ihn 
^^  jene  Krankenverpflegungsanstalt  nicht  in  den 
iy  Stand  gesetzt  hätte,  mit  der  Arbeitsanstalt 
^•:  ein  Lazareth  zu  verbinden,  dessen  Besorgung 
f  Herr  Dn  Kunzmann,  ein  würdiges  Mitglied 
^  unserer  Verbindung,  übernahm«  ~  Night 
jJT  glänzend  und  Aufsehen  erregend  ^ind  die 
jj;-: Wirkungen  unserer  Anstalt,  aber  still  und 
belebend  durchdringt  sie  das  Ganze,  sucht ' 
den  Verlassenen  auf  in  seiner  Hütte,  und 
reicht  ihm  die  hülfreiche  Hand. 

r 

'.    a 
f 

V'. 


-    »4.  - 

Nach  den  vor  mir  liegenden  Listei 
in' den  zwei  Jahren  1807  und  igoS  durclii 
ae  Anstalt  beiiandelt  worden,  i8t254  KmI 
Von  diesen  starben  103S,  folglich  vonl 
einer,  welches  ein  äuTserst  geringi?»  Verii 
nils  ist,  da  Selbst  in  den  besten  Hospitlll 
das  Ver'iültnils  nie  i  zu  10,  hcrchstetis  Hl 
■wobei  jedoch  nicht  vtrrgessen  werden  dl 
dafs  bei  solchen  HausI  rankenanstaltea  H 
Krankheiten  von  gerii  erer  Wichtigkeit  tl 
kommen,  als  in  Hospitälern.  Die  Kost£oi 
auFge wendeten  Arzneien  betrugen  aS,9g4'T^ 
1er,  welches  gegen  die  Menge  der  Krinl 
eine  sehr  geringe  Suninio  ist,  indem  auf 
Kur  eines  Krauken  nicht  ganz  andeitl 
ThaltT  kommen  *}. 

Nach  den  Monaten  verhält  »ich  die  2 
der  Kranken  und  Todten  folgend ergesut 

■)  E)  beaLirigC  iich  hier  wiednr  daa  VeihullBi4^ 
cbei  i:h  ziemlich  allgrxiem  bei  kliiii«cli(«|i 
ten  Befunden  babc,  daft  nt^bmlich  im  DufcMI 
auF  die  Kur  uinei  Kraiikrjn  i  hi»  t  ^  Tlul«! 
mer.  In  d.-r  klinlscbcn  Anat*U  bu  J^n« .  W 
gowobnlich  jätirlicb  j^Gnij  Kranke  hax—  i 
gen  dia  Arineien  jährlich  im  Oun 
Thal«. 


1 

—     a5     - 

\ 

1807. 

, 

1 

■ 

' 

Aufgenommene  Kranke. 

Todte. 

M 

—        iiox 

^^■■v* 

44 

tiar 

—            768 

f 

5a 

e 

—            77a 

»' 

60 

I 

—            756 

— 

33 

—            718     . 

— 

sä 

US 

-            754 

1 

43 

tif 

—            654 

/ 

»7 

.ust 

—            877 

-^ 

43 

tember 

—           1013 

— « 

46 

ober 

* 

—         738 

«.*« 

40 

HBinber 

—         655 

-^ 

38 

jpmbefr 

—         $1» 

■  -— 

»7 

1808. 

• 

Dar 

u  ■ 

—         666 

1 

1 

'49 

kVLU 

—         658 

— 

55 

1» 

--                  728 

— . 

3a 

^ 

1 

~                  775 

— . 

56 

V 

—         636 

~ 

37 

er 

.~         73)5. 
~         673 

,^ 

5i 

37 

lüst 

^mber 

—        xo2g 
~         889 

'                   1 

62 
59 

)er 

~          708 

•— 

75 

ff^mber 
ibmber 

r.     , 

—         67a 

— . 

50 

-•    766 

• 

4 

5.^ 

,  /  V 


•  ^   - 


Awenpharmakop»». 


V 


Ijef  Z^reck  einer    Armenpharmakopöe   ist, 
beim  Verordnen   der  Ar;meien  ^  i^oj^en   und 
^eic  zu  ersparen.    Das  erstere  ist  Pflicht  ge? 
gen  die  Armen,  oder  das  Armenwesen,  was 
an  ihre.  Stelle  tritt ,   und  selbst  gegen ,  des 
> Staat 9    indent  durch  Vermeidung   der  theu^ 
ren  ausländischen  Mittel,  auch  der  Geldver- 
lust' aufser  Landes  verhütet  wird,  •^-  ein  Uffl'* 
stand,  der  auch  wohl  in  der  Priratpraxis  ei? 
nige  BeherziguDg  von  Seiten  der  Aerzte  ver« 
diente  *)f    Das  letztere  ist  Pflicht  gegen  die 
Armenärzte   und  Apotheker,    ja    gegen   die 
Armen  selbst,  bei  denen^die  2^eit  einen  if&t 
grölsern  Werth  hat,    als   bei    den  ReiclteD, 
und    bei    denen    das    öftere   Schicken  s?lip 
schwer,  ja  oft  unmöglich  wird» 

^)  Auch  sollte  bei   denen,    welche   dadurch    ioffd^ 

\        unglücklicli    sind,    dafs  sie   arm   ^ind   obne  ei  $9- 

heifsen,   mehr  Kückiicbt  hierauf  von    den  /ieHtfi^ 

geaomnien  und  stillschweigend  die  Armenphamako* . 

j|>oe  benuizv  wetdieu ,  ^qxdl  ^\^  %c^Q.n  so  drufikeDdes 


*  .-i  - 


:^-    Dies  wird  auf  folgende  Art  erreicht: 
ii-"^  l)  Wenn  statt  der  theuren  und  ausländi» 
^chen  Mittel  immer,  so  viel  es  das  Wohl  |d es 

ranken  erlaubt,  \vohlfeilere  und  inländische 

>- 

ittel  gewählt  werden. 

a)  Wenn  in  der  Form  und  DispensatioQ 
e  möglichste  Wohlfeilheit  und  EinfachheilB 
{^achtet  wird^ 

3)  Wenn  gewiss^  Fonneln  der  Art  fest- 
setzt werden,  die  entweder  immer  in  den 
ipotheken  vorräthig  seyn  müssen,  oder  nach 
inen  das  Mjttel  sogleich  zubereitet  und  da- 
[urch  wenigstens  die  Mühe  und  der  Zeityer-9  / 
t  beim  Verschreiben  vermindert  wird, 
iß  Wenn,  wo  es  irgend  möglich  ist,   di« 
'zneimittel  in  Pulverform  verschrieben  wer- 
ieiiy    da  sie  die  wohlfeilste  ist,    indem  man 

estheils  in  Pulverform  nur  den  vierten  • 
%eil  der  Menge  braucht,  der  zum  Decoct 
d  Inftis.  erforderlich  ist,  andemtheils  die 
bsten  der  Bereitung  un4  der  Gläser  er- 
art.  Sie  werden  mehrentbeils  gut  vertra-»  . 
ien,  wenn  sie  nur  recht  fein  gepulvert  und 
lei  scljwacHer  Verdauung  mit  einem  aroma- 

chen  ZusatJ^e  oder  Thee  zum  Nachtrinkeii 

»       ■  ■ 

;rbunden  sind.    Auch  werden  die,  vieVcNv^ 
cht  giftige  oder  heroische  Sub&tatviexx  eixx.- 


i--     3o     — 
chen,  und  grüfsteiitlieils  inländisch  und 
feil  sind. 

^. 
Acetum  crudum. 

—        conceotratum, 
' —        scilKticufn. 
AciduQi  muriaticum. 

—  nitricum.  | 
•—       sulphuricutn  concentratnm, 

—  —  dilutum. 
■ —       tartaricum. 

Aetlier  sulpliuiicus.  (Naphtha  Vitrioli.) 
Adeps  Suillaei  i" 

Aerugo.  ^3 

Aloe  lucidai  ^H 

Alumen  criidam.  | 

Ammonium  carbonicum. 

—       —     niuriaticum  (Sal  am monUcBfllj 


Antimonium  crudum. 

Ein  Minel.  da, 

1  wegen  I 

einer  grt 

grofien  Wirkba 

mkfiL  büi 

Haulkra 

■.   w.   uklI  Anvr 

enJbarkeii 

:  bei  Kii 

rigpn  Krankh^ii 

Ion.   da  p: 

,    den    ft 

gfe;f(,    iTl.    and, 

:re    Ani;m 

pliaimakopuc  n 

\tht  ithU, 

n  darf. 

Aqua  Simplex. 

—        39        — 

Zum  Schlafs  nur  ein  Beispiel  tur  Behjer«» 
mg  derer,  denen  Kleinigkeiten  für  Nichts 
ten :  Ein  Pfennig  erspart  bei  jedem  Re^ 
te,  was  für  die  Armen  in  Berlin  Ver- 
rieben wird,  giebt  nach  einem  inäfsigea 
ichlag  im  Jahre  eineErspärung  von  5^o 
ilr.  für  das  Armenwesen,  und,  insofern 
ländis<}he  Mittel  erspart  werden,  für  den 
isen  Staat.  Und  wenn  nun  dies  im  g^n- 
i-  Staate  geschieht,  wie  viele  Tausende 
aen  durch  eine  solche  scheinbar  unbe* 
;ende  Kleinigkeit  erspart  werden! 


irii*«* 


L       ■ 

tJebersicht 
%J^ur  die  Armenpraxis  hinreichendbrh 
fßchen  und  präparirten^  MiUeh  nebu 
Anzeige  ihrer  Surrogate.    ^ 

Hdit  die  Menge^  sondern  die  Kraft  und 

\ende' Auswahl  der  Mittel  macht  die  Kur. 

gilt  um  so   mehr  bei  den  Armen,    die 

nicht  durch  Arzneimittel  verwöhnt  sind 

tveniger  Mannigfaltigkeit  bedürfen.   Hier 

eine  Auswahl    der  wirksamsten  Mittel» 

\ 
I 

;ewifs  in  den  mehresten  FaWexL  xuxeV- 


■^ 


Camphor«.  ^ 

Canthacides.  1 

Carbo  punis.  1 

—  spoagiamm.  •     j 
Catechu.  \ 

bt    in    den    rocialen    F.illen    JurA   ^/«mj 
^)B«c.,  «fli/,   Tormemill.  zu   «,.eu«Q.  < 

Goloplionium. 

Comu  Cervi. 

Cortox  Aurantioruo). 

—  Ghinae  Ilavae. 
Dies  grofso  Muiel,  An»  oheriio  voikallsn 
lion,  darf  in  einer  Armcnphari 
d«  von  «Binnm  Gebriuche  oli  die  £(|» 
bei<9  abliAngl.      Aber  seJnGebraL 
groräfln  Tbeuening  ebgodi.-.nki 

,in«(i   uia   veigssseii,     dai,   ,oq    3  Fäll« 
«wcimal   diirth    einheinustbe ,    Trofalfeili 
ersetil  weiden  kaon,    ualei   denen 
Saiic.  un,l  Hippncastani ,     und   «eno    ein« 
•IringitPniter«  Kiift    erfoJert   wird, 
empfofalen  sind.  Wenigiieni  >ollie  C 
dringende  Gelabr  drobi.   il»  Üebraurfa 
und    eist    wenn    »ie     niclii    liiDieictiei 
«ut  Chin«  gt^cfaiiilen  vretden.     Da,  i 
«eirhocnde   und   ibr   den    V017 
licbkeic    nnd    knCtigFici    neUtralt    1 
tii«  Piincip,    kuiu   dtesen  iWroguea  .1 
Zniiu  van    «ntroitii^-bfn   Sul-nanM«_ 
Gi/j«..  -<^ri>,,   Zmgihrr,.    odei    L« 
den  UMpid»  i^iJi»it-li«-  Camf^hoTM 
#«&.,  PJ»^*™«'!*     fee^tl^en.   und  am 


■■'      ■  —     35    —        ' 

I 

äbullcbet  gemacht  werden. '  (Siebe  unten  Ptdv,  ^Chiti^ 
artific,  De{coci,   Clan,  artif,)       Selbst   bei  dem  Ge- 
braucbe  der  China   kann   dajinrcb   viel  erspart  wer- 
den, wenn  man  sie  statt  des  Decocts  iu  Pulver  ver-» 
ordnet,  wovon  ein  Drictbeil  des  Decoct- Quantums 
zureicht;  und  welcbes,  wenrl  es  friscb;!  äufserst 'fein 
■^  alkobqlisirt   und   in   bedurfenden  Fällen   mit  einem 
v^  ^roma  versetzt  ist,    auch  ein    scbwacber  Magen'  gut 
f*. verträgt,  und  noch  überdies   den  Vorzug   bat,    dafs 
^    ia,  dieser   Form    das   Mittel   am  kiältigsten  ist.     Ist 
,-.   die  flussige  Form   unentbebfllch,   so   kann   dadiu-cb 
K   vm  erspart   werden,    wenn   man    das   Decoct,  ^Chin, 
--    artif.  zur  Basis  nimmt,    und  demselben  den  dritten 
Tbeil  des  Decoci.  Chbiae  und  auf  S  Unzea  i  ^uent- 
i;    eben  Pith\  Chln,  zusetzt. 

kxtex  Cascarillae« 

[i  JEin  sehr  vorzuglicbes  Mittel,  welcbes  in  vielen  Fül- 
len, vorzuglicb  Wechsel fieb er,    in  Pulver  angewen« 
f.  det,  die  China  ersetzt,  in.  Durch  tollen  und  manchen 
\i.  «nderd  üebeln  sie  übertrifft,  und  viel  wohlfeiler  ist, 

Hippocastani. 
*Mezerei. 
Salicis« 
Simarubae. 

i-Da  dies  Mittel  in  manchen  Fällen  von  langwierigen 
Diarrhöen    und    Dysenterien    das    einzige    ist,     was 

^iielfen  kanu,  so  darf  das,  obwohl  nur  für  aolcbe 
Fälle,  ^icht  fehlen.  « 

Quercus. 
»ta  praeparata. 
cus, 
rum  ammoniatuQU 

Uta.  XXIX.  B.  6.  8f.  C 


-     34     - 
,  Cuprum  sulphuricum.  (Vitriolum  Cupti.) 

Estractum  Absinthli, 

—  Aconiti. 

—  Äloes. 

—  Angelicae. 

—  Arnicae, 

—  Belladunnae. 

—  Cslami  aromatici. 
■^  Cascarillae. 

—  Chelidonii  majoris« 
w.  Conii  maculati. 
-^  Dulcaaiarae. 

—  Gentianae. 

—  Graminis. 

—  Helenii. 

—  Hellebori  nigri. 

—  Hyoscyami. 

—  Millefolii. 
'  —  Myrrhae. 

—  Opii. 

—  Salicis. 

—  Taraxaci, 

—  Trifolii  Hbrini. 


Fei  tauri  inspissatum. 


—    85     — 

Ferruiti  i>ulveratuiii«  (Aethiop^  inartialis*;) 
—      sulphuriciuin«  (Vitriolttm  Martis«) 
•—      inuriaticüm« 
Flores  Amicae, 
'S—     Chamoxiüllae  romanae« 
^-  —         vulgaris* 

—  Lavendula^« 
•      —     Meliloti. 

^       *—     Malvae  rubrae^ 

■  '  * 

—  Sambuci, 

..'  Folia  Aürantiorum  viridia« , 

—  Sennae. 

",        -^     Uvae  ursi. 

j^,  Fructus  ^ippocastatil  tosti* 

Fi.  G. 


l '  Galb 


anum  depuratum. 
Claudes  Quercus  tosta^« 
Gummi  Mimosae» 
•^      Guttae« 

Ä 

Hertha  Absintliii« 
**--     Ationiti. 
i^^     Althaeae* 

—  ^Bellado'nnae. 

—  Botryos  mexicatia^^ 
-««i     Cardili  benedicd< 

G  Sir 


Herba  Centaureae  miooris. 

—  ChelidoDiit 
_     Cünii. 

—  Digitalis. 

—  GratioUe. 

—  Hyoscyami. 

—  Liciieais  islandici. 

—  Majoranae. 

—  Melissa  e. 

—  Menthae  crispae. 

—  —        pipenue. 
,    —     MiUefolii. 

—  Nicotiauae. 

—  Sabinae. 

—  Scordii. 

—  Tananeti. 

—  Thymi. 

—  Trifolii  Übrini. 

—  Violac  tricoloris. 
Hirudincs  vivae. 
Hordeiim  praeparatum.  (Ainylum  HordejL 

Ein  MitLel,  dai  Btiüer,  seiner   groTseii    Hsilki 
tungensuditen,  auch  als  concenlrinei  Nnbrafl 
I.  tel   bei   flUopbisrhen   und   andfip    Kr«ii 

Selwäche,   in   der   Arineiipiaxia    einen    i 
PUu\et>iima. 
Hydrargyrutn  muriaticum  cotrosivask  ( 
'       curjus  sublimatus.)  ^A 


.         ~     37     —     ■ 

'        ■■  '      •         ' 

Hydrargyrum  muriaticum  mite*     (Merouiius 

dulds«) 
.^  —    prÄecipitatum.  (Mer-  • 

curii^s  pra^cipitatus  albus.) 
•«—         oxydatum  rubrum.    (Mercurius 

praecipitatus  ruber.) 
«—  oxydulatuin  nigrum.  (Mercurius 

solubilis.) 
*-r-         stibiatum  sulpburatum«  (Aethi- 
/ .  ops  antimonialis. ) 

-rr-         sulphuratum  nigrum»  (Aethiops 
j.  miberalis.) 

Ä. 

-  Kali  acetioum.  (TÄrra  foliata  Tartari.) 

V    -i-    catbonicufli.  (Sal  Tartari.) ,, 

^    —    causticum  siccum»  " 

\   —    nitricum.  (Nitrum.) 

l  —    sulphuratum.  (Tartarus  vitriolatus.) 

;  _    tartaricum.  (Tartarus  tartarisatus.) 

/.. 

^Lapides  cancrorum. 
'Lignum  Campechense, 
'    "— -      üuajaci» 

—  ^    Juniperi.  .    ^ 

l\    ^—      Quassiae« 

In  vielen  Fällen  durch  Rad*   Gent.  Herb.   Jibsinth.i 
TrifoL  ßbrin.  zvk  erieuen.  - 


-^     58     — 
Iiignnta  Sassafras, 
Li^or  A°>oiODÜ  anisatus, 

_,  »-        aceticus.     (Mit    der   Häl^ 

Wasser  reroüichtv  tier  gewöhnliche  Sjüi- 
tu»  Minderen.) 

In  vielen  Fallen  kann  ilirt  •)«  tbeuera  Spit.  JA 
.  fjer.  (ter  Salmiak  gewählt  vrerdea,  ein  Mittel,  ni 
-clfei  towolil  in  leioer  chemiicbea  Mitcbao^  it 
in  leinen  Wirkungen  demieiben  ähnlich  und  uel 
dadurch  wob IFeil Er  '\n,  üiü  «t  mit  Rad.  aAettta 
Liifuir,  sehr  gut  in  Pulver  vervrBndec  weiden  kW 

Liquor  AnKnonii  causticus.     (Spir.  Sa),  n 
mon,  caust.) 
"^.  "—    pyro-oJeosus.     (Spiriti»Coi 

~T  '    '     ' .      nu  Cervi  rectific.) 

— *  r^    Stibii  wuriaticu».      fButjni 

Antimonii.') 
~     Saponis  stibiati. 

Ä 

Magnesia  carbonica. 

—      sulphurica.    (Sal  amarnm.J 
Malt  um  hordei. 
Manna, 
'     Mel  despumatum, 
Millepedes, 

Mixtura  sulphurica  acida, 
—      Tulneraria. 


I 


m 


■■•,■•..—  39  —  ; 

> 

[oschüs.     .  ' 

Trotz  der  groFsen  Theuriing  dieste  Mittels,  darf  ce 

,  doch  in  der  Armenpluirmacopde  nich(  ^anz' fehlen» 
da  es  Formen  von  krampfhaften  Krankheiten  giebc, 

■  wo  dieses  allein,  zufolge  bewährter  ^rfahrfing^  das 
Leben  retten  kann,  z.  B.  jisthma  aciuuip^  'Aber 
auch  nur  in  solchen  Fällen  und  nur  bis  ^ur  ^eho- 

'  benen  Lebensgefahr  kann  ^ein  Gebrauch  in  der.  Ar« 
menpraxis  gestattet  werden.  In  allen  andern  Fällen 
ersetzen  gewifs  andere  fluchtige,  reizende  und  krampf- 

'  stillende  Mittel  fast  immer  seine  Stelle. 

jv.    ■     ^ 

fatrum   carbonicum    dystallisatüm«  -  (Alcali 

minerale.) 
,  -^      ^ulphuricunit  (Sal  mirabile  Glauben.) 
.    —  '—  siccum« 

twi  vomica, 

■  # 

Heum  animale  aethereuni» 
^.;  —        —       foetidum. 

,.  —  Foeniculi, 

—  Lini  recenter  expressum, 

!    -<-  Cajeput. 

.    — *  Juniperi. 

'.  -^  Olivarum, 
i—i.  —        albunu     ; 

'  Sabinae« 

-  Terebmthinae, 


r 


K    ■ 
u 


^^^^^H 

.  '  ,       ^  '  4«    — 

^^^ 

Da«  Ol.  Riciai  "bleitt  in  d.r  Arropo] 

(luici)   Jas  Ol.   Olivar.    alt..    OU   lA 
mit  Ph/u,  "^.  /o/c;jp.  Jcr.  f.  Buf  dl 
de»  UmMäiitleii  mit  l\acr.   mlpli. 
■nfxSi&a  kann.     Dje   «(bm^rz  -  odE 
Kriti,  die  dem  OA  ilii:j«.  noch  be 
duicb  empn  Zutau  yaq /^<uc,  odi 
-    ■      ivwden-. 

a  CTdzc.  od«  IUI 
»nnUrhl,   rt>M 
ir  krjaiphiill«B 
iwobut,  kann  ib 
M  Optant  gege&i 

Opium; 

Oxymel  simple». 

—~       scilliticuiii. 

f 

P. 

Petroleum. 

Gin  i'ür  die   Armenyndxis   liä(li«t   i 
tum    innt^riichtn    und    ^uCjerUcfae 
Girlit.  WassersiLcbt,   Würmetn,  La 

Piper, 

Phimbum  aceticum  CCerusia.) 

tchSubirei  Kffl 
n     Gebräu^ 

R. 

..'^H 

Radix  Althaeae 

.  ^H 

—     Angelicae.                        ■ 

'-^1 

—     Armoraciae.             ,     > 

'  if^l 

^     —     Arrficae, 

,/^H 

—    Belladonnae. 

'jd^l 

-  Bryoniae. 

—  Calami  aromatici. 

''fl 

~-     Caryophyllatae.                       'vj^^H 
Cie  Rad.  Coltaaha  Iiana  Jurcb  Raä,    GamOm,  ■ 

b,.,v 

^ 

(  ■*> 


—    4i    — 

.'  Im  Notlifall  durch  Lign,  Qaajsiae  mit  6inem  SohWim. 
'^    v-ermischt  ersetzt  werden- 

.adix  Filicis  maris. 
'•-I-     Gentiapae« 

Graminis* 

I 

Helenii. 
?ir-    Hellebori  riigri^. 
L^    Jalappae. 
1^    Ipecacuanhae. 
P^    Iridis  florentinae. 

c  Sie  verdient  in  der  Arroenpra^Lis  mebr  filt  bi^ber« 
r..  bfsi  clyroniscben  Brustbeschwerden ,  oder  zur  Beför« 
^  ^erung  der  Harnabsonderung  angewendet  z\\  wefden. 


l 


dix  Läpfithi  acuti« 
t—    Levisticiy 
fj5—    Liquiritiae,  .,  v 

Pinipiaellae  albact 

Poljgalae  amarj|9, 

Pyrethri. 

Raphani  rusticani^ 

Rhabarbari« 

Rubiae  tinct^orunit 

Salep. 

Saponariae« 

Radix  Sarsaparülae  )iann  durch  Rad^Saponar^,  Bar^ 
dan„  Lapathf  hch^  erseut  werden^ 

lix  Scillae. 
*    Senegae. 


•-;      4<>     — .  -v 

Das  OL  Bidni  Melbt  in  drr  Armenpraxis  weg»  dt  ei 
rlurdh  das  OA  Oiipar,  a!6, ,  OA.  Xi/7t  receru  express»* 
jnit  /^///p,  rfl^i.  Jalapp,  Spr.  g.  auf  die  Unze,  oder  nach 
den  Umständen  n^it  JS^air.  sulph,  Terroischr,  ersetzt 
-werden  k^nn.  Die  ic]inier;5  ^  oder  krampFstvilend« 
Kraft,  die  dem  OL  Ricin,  noch  beiwolTnt/kann  ihm 
.  durch  einen  Zusatz  700  Ifyotc^  o4er  Opium  gegeben 
^v  erden, 

Opiuno« 

Ojpymel  simpley, 
«---      scilliticuni« 

'  -  -mm. 

Petroleum. 

Ein  für  die  Armenpraxis  höchst  schätzbares  Mittel 
zum  innerlichen  und  ^uf^erlidien  Gebrauch,  bei 
Gicht,  Wassersucht,  Würmern,  Lähmung  etc. 

Piper. 

Plumbum  aceticum  (Gerussa.) 

Radix  Althaeae  ^ 

—  Angelicae, 
*—  Armoraciae, 

—  Arjficae* 

—  Belladonnae» 

—  Bryoniae. 

—  Calami  aromaticL 

—  Caryophyllatae« 

Die  Rad,  Columho' kann,  datch  Rad,  Centian.  oder 


1- 


^     43     -^ 
ocharum  album» 

-  In  4en  meisten  Falleii  Ic^nn  Pulu,  B^d,  Li^uir,  ftatt 
..  des  Zi;c|cers  zu  den  Pulyehi  gemischt  werden,  welchea    ' 
,'  pocii  dep  Vorzug  hat,  daf^  e$  nicnt  wie  der 'Zucket 
^  ^nnit  andera  Salzen  «erfliefst«   und  bei  Kindern   dit 
j:  3äure  in  den  erHen  Wegen  vermehrt. 

Wo  meclicatus,' 
Aqieii  Anisit 
L.      Cannabis. 

Garvi.  ,  / 

Cinae, 

Foeniculi. 

Hordei  excorticatit 

Lini. 

Phellandrii, 

Sabadillae. 

3inapeoSt 

ipismif     . 

itus  camphoratus, 

Cochleariae. 

Menthae  piperitae, 

saponatus« 

swlphuricQ-aethereuSt     (Liquor  ano» 
dyaus  mineralis  Hofmanni.) 

pitricQ -p ^ethereus,       (Spiritus  Nitri 

dulcis,)    ' 

yixii  reptificatus» 


nRnsrasnci 


m 


_    4i     - 

Stannum  liinatum  purum. 
Sdbium  (  Antimoniumy 
SHpites  Dulcamarae. 
SuccinuDOi 
Succus  Liquiritiae. 

~-      inspissatus  Frunorum, 
rum.) 
Mit  Crem,  tarier,  verm'ncht   tiel 
rogat  der  Tamarinden  dar. 


(Hool 


Sulphur  depuratum.  (Flores  Sulphi 
— ■      praecipitatum.  (Lac  äulpfai 

—  stibiatiim  auraotiacum,  (Sak 
tiaiODÜ  Buratum.) 

—  stibiatum  rubrum.  (Kernn 
Syrupus  Rhabarbari. 

—  Simplex. 


durcb  S/r,  simpl.  eraelit  weide: 

barbar.  in  blos  ivcgen  Ideinpi  RlaJor  n 

T.     ■ 
Tartarus  depuratus.  (Cremor  TartaHi 

—  stibiatus.  (Tartarus  emetiol 
Terebinthina  commuDis. 
TiaCtura  Absinthii. 

—  Asae  foetidae. 

—  Cimthariduoi. 
^        Cinaniami.  > 


-    45    -    ' 


tietura  Colocynthidis* 
—        Ferri  pomati. 
--*-  -*-     nmriat^ 

M        Gentianae. 

i"^        Guajaci  volatilis« 

;;—        Kalina. 

j^*—        Opii  Simplex. 

^—  —     crocata* 

^  r—        Pimpinellae. 

^•—        Rhei  aquosa, 

i/^—         —    vinosa. 

biones  Pini* 

fe.        ■        ■    £/: 

l^entum  Althaeae« 
t  —  Basllic. 

r 


ir. 


* 


-.   .      Canthariduxn* 

•  ^        Ceruftsae.  • 

cereatn. 

digestivum  (terebinthinätum.) 

'  Elemi.      ^ 

hydrargyri  cinerei. 

Ginae. 

r  -—  saturninufn. 

Kum  gallicum  alburn  et  rubrum. 

)^r   Wein,    diese    Gabe   Gottes   für  Leidende  und 
kianke,  dieses  in  manchen  Fällen  durch    nichts    '^u 


eraeiainde  Heilmittel,  darf  auch  den  Armea 
gaa^  feliLeil.  Do^li  gebietet  sein  in  ijmmi  C 
den  hober  Pre»  den  Gi^biattcli  nur  auftolch« 
SU  1)  es  eil  rank  eo,  wo  er  im  Umgän  glich  nölfaig  i 
Für  andare  FalU  kann  der  Polii»  tplriiuoiai  l 
dienen,  —  oder  ein  gutes  Bier,  fwoiui  bei  iti 
wenwesen  mi  sorgen  ist)  oder  <lei  PoIh*  Oiul^ 
Ph.  F.,  nelchür  augleich  nalirbkft  ist. 

Vinum  stibiatuuii 

-       Z. 

Zincum  oxjdatuQi  albutn.   CFlores  Täoö.) 
*—      sulphuricuoi.  CVitrioIum  album.) 


I 


n. 

Zusammengeielzte  Mittel  zum  Gebttk 
in  der  yirmenpra:^ii, 
Sie  siad  entweder  solche,     die  ina 
den  Apotiiekea  vorräthig  seyn  miisseiw 
die,  da  sie  sicli  nicht  halten,  gedectnill 
den  festgesetzten  Namen  friscii  bereit«^ 
den.     Erstere  sind   mit  einem  ^  bi 
^     Acecu-m  aromaticuin  Ph.  Pt 
^.     Hb.  Absinth. 

Menth,  piper. 
•       *■»/'         Salviae 


•     —    47    — 

Hb.  Scordü 

Koiis  .marini 
Thymi 
Rad.  Galami 
Sem.  Foeniculi'Ii  Jj  , 
Piper,  nign  Jf 
C.  C,  infunde 
Äceti  crudi  ifeiv 
post  sufficientem  mdCerationem  in  ya^e 
reo    supra    atei^am    tepidam    exprime    et 


I 


Aqua  arömatica  Ph.  P. 

t 

]J{.  Hb«  Melisd. 

Menth,  pi^erit 
Salviae 
Roris  marini 
'i        Flor.  Layandulae 

Sem.  Foenicul.  ^  ^üj 

■v. 

Rad.  Calam«  arom.  §iv 
t;    .  Angelicae     §ij 

%'■  C.  C.  infunde 

Spirit.  vini  rectilicat.  ifeiv 

Aq.  commun.  q.  s. 
ftera  per  horas  viginti  quatuor^  et  destil- 
|f|o  eliciantur  ffexi). 

IT 


■-    Ae    - 

Aqua  ophthalmica  mercufinlis. 
^t.    Hydr.  muriat.  corrosiv.  gr,  j 
solve  cxact.  ia 
Aq.  Rosar.   §iij 

adde 
Miicil.  seni.  cydon.   3j 
Extr.  Opii  aquos.  gr.  ij 
M. 

Aqua  ophthalmica  saturniita. 
Yjt.,     Extr.  saturc.  gtt.  ij 
Aq.  Rosar.    5i 
Extr.  Opii  aquos.  gr.  j 
Mucil.  sem.  cydun.  33 

yiqua  sulphurata. 

5t.     Galcis  Antioionii  sulpliuralae  Ph.  P. 
coq.  c.  Aqu.  foatao.  fc  v 
ad  llj  iv  ia  vase  claujo. 
Min  lalh  dbaciSchVrfrelwastemocti  » 
tBillen  und  vi.mio]jrc  es  woW;     Doct   , 
nen.  3  Tagau   cerbiaiichl  werden.     £• 
treeiicbsten  Mltlcl  in    der  Gichl.    u»ei 
bii  Z  Prund  lüglicL  getnioLcii;  aucli  gi> 
kurialkraDkhciiun, 

^.     Ol.  LavaiiduUtf 
Roris  marim 


•    — *    47    — * 

Hb«  Scordü 

Kons  .marini 
Thymi 
Rad.  Galami 
Sem.  Foeniculi'Ii  Jj  , 
Piper,  nign  Jf 
C.  C.  infunde 
Äceti  crudi  Jfeiv 
post  sufficientem  mdCerationem  in  ya^e 
yitreo   supra    arenam    tepidam    exprime    et 
coIa« 

5^     Aqua  aromatica  Ph,  P. 

Jji.  Hb«  Meliss. 

Menth,  pi^erit 
Salviae 
Roris  marini 
•  *         tlor«  Layandulae 

Sem,  Foenicul.  ai  ^üj 
Rad.  Calanu  arom.  §iv 
Angelicae     §ij 
C.  C.  infunde 
Spirit.  vini  rectilicat.   %vf 
Aq.  commun.  q.  s. 
macera  per  horas  viginti  quatuor^  et  destil- 
lando  eliciantur  ffexi). 


N 


oBSwmBBmmr 

—     Sa      — 

iann  Tuieimeii«   Uglicb  I    bü    a  Pfnni'  |Ul 

Decoecum  Corticis  Clünae, 
ff^    Coriic.  Chinae    %\ 
coq.  c. 
Ag.  fontan.  J^vj  ad  Stuj" 
Col.  D. 

Decoctum.  Chinae  factUium. 
^.    Pulv.  gross.  Gort.  Salicis 

Hippocastan,  ü'f 
Rad.  Calam. 

Cfliyophyllal.  üSj 
coqoe  c. 
Aq.  fontan.  Jxvj  ad  remao.  S'^ij 
Col,  D. 

Mletstuarium  anthelminticum. 
^t.    PuIt.  Rad.  Valerianae  3iß 
Jalapp.   3j 
Sem.  SantoD.  ^ß 
Tartar.  natroDat.  3>i 
Oxym,  scillitic.  3vj 
Sjr.  commuiir  q.  s.  ut  £  Elect.  Dt 
Die   MUcbung   ist   bei   aUen   Anen    tod    WinMM 
■elbM  dem  Bandwurme,  eins  der  wirts.m,,^  ^ 
.dia  J,«tvrergeiitbrm  bei  fUndsm  uaeniLebfiith, 


,r-     5«     ~  ..  . 
^    JSlixir  pßctorale  Ph.  P. 

J^i.    Rad.  Helen. 

Ireos  flor« 

Benzoes  .  •, 

I 

Myrrhae 
Sem*  Anis* 
Sttcc  Liquirit.  aa  ^ß 
Gum.  ammoxi.  pur.  3ij 
Croc.  3ÜJ 
M.  F.  c.  Spin  Vin.  rectif.  fcj 
L  a.  Elixir. 


»•  i  »'    *■ 


£in  AcliäubfUiei  Mittf  1  bai  laBgwierigBn  Katarrhi n 
Bruitrenchltimttiigi  Aiihma. 


^    EUxiTi  viscerale  Ph.  P. 

&.    Extr.  Absinth. 
Gentian. 
Cent«  min. 
*    *   Triforfibr.  S  ?i 

solve  in    . 
Aq.  arom^t  Ph*  P.  feifj 

adde' 
Tinct.  aromat.  P&«  P.  ^j 
M.  V  ^ 

Da 


e 


V. 


—      5a     —                         / 

^    Elixir  aperüiffu'm.  Pfa.  p. 
^     Kali                                   ^                             ' 
Affimoii.  muriat.  »  ?j 

solr.  in  - 

Aqu.  Cocblear.  gxvüjt                           ; 
adde                             ''^ 

Aloes  Iiicid.   , 

Myrrhae 
Res.  Guajac. 
'     Rad.  Rhabarbjx.  al  §ß    " 

Ctoc.  3ii                         •    '          ■                1 
M.  Diger.  Extr.  i,  a.  Elixir. 

». 

Ein  klüftiges  tonisch -eruffnendeiMinel  beilun» 
rigea   Krankheiieo    dei   Unterleibes,    Versiopfuajt»    ' 
der  EingeweMe,  Wauerauelii,  Gelbiuchl,   Kati«* 
Vertaurung  und  Verichlelmung  de.  Migen..   Uib»      I 
krankheit.n.     Durch  «i«en    2.„u    ,o„     ^™;;.,«« 
m«r;fl:i.ü;n    «,«,.,«'<.     kann     leicht      seine      tonirta 
Kraft  «rmchrt,  und  es  auch   bei  »oIchenF.UM.dit 
mit  gtorser  Alonie  Terbunden'.Ud.  nStalich  gmidf 
werden. 

Mmplastrum  ammoniaoum   PJi,  3 
—               Caruharidum. 

—                     —        perpecuum.        J 

■—               Cerussae.                                    1 

'.     —               Cetacei.                                       1 

—  *  Co/i/i.                                        .  J 

—  foesidum,                               ,    1 

IL-' 

.  'ii 

<• 


,  Emplastrum  ifyascyamu 

—  Hydrargyri. 

—  .  Lithargyrii  compositum, 
«i-  ^ — '        Simplex. 

—  saponatumß 
— .  sulphuratumM 


Gelätinä  Idchenis  islandici, 

J^,    Liehen»  isj^nclt 

Coq.  c.  Äq,  fontan.  s«  q. 
ad  perfect.  solutiöXLem   et  consistentiam 
Gelatinae.    . 

Der  Liehen  leiattt  nur  in  der  GaUertForm  teise  gan- 
Me  Wirksamkeit^  besonders  in  der  phtkfiis,  und  dier 
ae  mufs  hier  um  'ao  mehr  o£ficinell  seyn,  da  bei  Ar- 
men das  Einkocbtn  su  diesem  Grade  nie  zu  er- 
irartön  ist.  ->^  'Mit  inuete  Zusafls  ton  Symp,  Liquir,  % 
auch  nach  den  Umständen  Oxym.  S^uili:  giebt  es 
einen  treißlch^ä'tf/iutsafc  ISei  langwierigem  Hütten  ' 
der  Kinder.  Drei  Unzen  GeiiüittM  enthalten  i  Vn* 
39  Liehen» 


••\  O 


Infusum  Radicis  ^älerianae^ 

^t.    Rad.  ValeriajQae  grpfs.  pulverat.   i^ 
/  infunde 

Aq.  communi  fervid*.  ... 
.    Stent  in  digest.  per  hoi^difai^.  in.  va^   i^ßrt. 
claus.  Col.  ^viij  D.  .t«: 

Nach  dieser  Vorschrift  yrer den   alle  and«»   lnfiu€. 


<  > 


^H 

^m 

IWWffRiX^ 

-    54    - 

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> 

■nch  he 

reitet,  »o  äti»  man  nnr  »«thig  fa 

t.  d 

'>m 

ge  dw 

Bgredien»  und  de»  Wissen  «u  bectimmi| 

Linimeittum  volatUe  Ph.  S. 

i 

- 

sapanaeo-  campkoratu 

m.  Ph.  ] 

Mixtura  vulaeraria  acida  Ph,  B. 

- 

e.vcitans  mitis. 

?!.    Rad. 

Valerian.  gross.  puUcrat. 
digere  cum 

S« 

-i 

A,. 

fervid.   per  bor.  dimid.  in 

vas8    1 

claus.  Golat.  |viij    adde 

^ 

-     Liq, 

ammoni  acet.  3  vj 

*               Spir 

sulph.  aetb.  9j 

■-« 

Syrup.  commuQ,  gl! 

M.  D. 

Mixtura  excicans  fortis. 

fy.    Rad 

Valeiian.   gross.  puWerat. 
Angelicae 

|ß 

Flor 

Arnicae  H  3ij 
digere  cum 

1 

Aq. 

fervid.  per  hor.   dlmid,  in 

vas«  j 

claus.  colat.  ivüj     adde 

J 

Li,. 

Ammon.  anis. 

jM 

•     ■         Spir 

.  aulphur.  aeth.  »  Z\'  '  ''" 

"*.i 

■ 

•Syr. 

3.  commun.  gß        '   "   '."u. 

■ 

M. 

1 

—  «5  —   / 

H^   Pilulae  hydragogae  Taninu 

So  aeltsam  dieaes.  Gemiach  iat^   indem   ea  faat  all« 
heroische    und     drastiache     Mittel    dea    Pflanzen» 
und  Metallretcha  in  aich  bereift«  ao'  giebt  ea  doch 
Fälle ,     wo    gerade    diea    nothig    zfx    aeyn    achemt 
und  wo  dieaes  Mittel  die  auffallendsten  Wirkungen 
leistet»  wohin  hartnäckige  hydropiache  Krankheiten, 
aelbat   Brustwaaaersucht»    gehören.     Man  fängt  mit 
vier  Pillen   an  und   ateigt  bia  xur  gehörigen  Wir- 
kung.     Durch    den  Mitgebrauch    der   Piliil,  sciliit, 
'  kann  ihre  Wirkung  anf  die  Urinabaonderung  ae^r 
erhöht  werden. 

^    Püulae  baUamicae*  Vh.  P« 
^.    Äloes  lucidae 

■ . . .., 

Resin«  Junipen 

^  Hederae 

Guajkc.  M  I« 

Extr.  AbsinthU 

Millefolii 

'Fuihäfiae 

Cardui  benedlcti 
■'  Hellebori  nigri  äa  J) 

-         Rad,  Khabarbari  pulverisati  3W 
3.         Terebinthinae  renetae  5ij 
^  M.F.  i^lul.  pond.  gr.  j. 

'  Bei  Anomalien  und  SuppreSi^onen  -  der  Menatmatioa 
und  Haemorrhoiden,  atoniachen  Krankheiten  der 
Leber  und  Abdoimnaleingetfetde,  Slchleimflufien  dea 

,  IJtenii  und  Maatdarma,  ein  trefHichea  Mittet. 


-     SS'    — 
^     Paulas  purgantes, 
1^.     Sapoa.  Jalapp.  pari,  tres 

Hydrargvr.  muriat.  mit.    part   unam 
M.  F.  PiM.  gr.  uniu». 

Pilulae  SciUiticae. 
fy...  Sapon.  cnedic.   gj 
Gumm.  aoimon. 
Milleped,  ppt. 
Rad.  Slcili.  r«  |ß 
^  ;  Bal^.  ,Copaiy.  q.  s.  ut 
F.  Pilul.  pond.  gr.  ij. 
Ein   trefQicliei    MUiel   bei   ■■ihii)ait(<^1ien,   •'«f^ 
acLpii,  Nieren  -  un<l  J^laieiikrankheiteji.       In 
'  Foim  verträgt  der  Magen  die  Squillft  am  bti 

Pocus   analepäcus, 
^.     Viiell.  Ovoc.   Nr.   duo 
Sacchari  pulver.  gj, 
-  Spiritus  Frumenti  ^ij 

Aquae  fontanae  Jfcij 
Caryopb-yll.  pulver.  3ß 
Für  Arme  in  Ermi.igeiuii^  »nderpr  triifijg^l 
brührn  .ind  «1»  Weinci,'  bei  KranUeitoa  roa^ 
ScbvfÄche  mii  Erscböpfimg  drt  Siftp,  ^{n'lLd%»| 
nährend  bolBbende»  Gatrinh  fiir  «inon  Taf■.^t 

Potits  spiriiiiosus.  ' 

■■;■  Aquv'fdWan.  tb>i    ■    - 


X 


Syr.  cofläinün.  ^j      '' 

M.  :  ■'  ^ .  ■   ^  ■  ■ 

Puli^is  ae'ropkvtüs/ T?h.  P. 

^,     Magnes.  carboh.*  part.  unam    • 

Tartari  depurati  partes  duas.' 
M.  F.  Pttiv*  '  >•        -- 

Die  Doais  einen  TheelöjSel.  voll  ioi' Aufbrausen« 

■ :  I 

5ic     PuMs  amiphlögisticus.  Ph.  P. 

]^    KaK  sulphlxrit^. 
üitric'  . 
Tartar.  natron.  n 
M.  F.  Pulv.     "        '  '    ■ 


^. 


-^  .  Pulvis  nntispasmödicus  infantum^ 
^l.    L'apid.'  Canctdn   * 
t  .  i     C.  Ci«fia8*.. 

Yisc.  quern.  Si 
^         *•  M.  FvPulv.  subtilissimiw. 

Bei  Säure,  Durcbfallen,  Ejcbr^henfNervenreiznngen» 
Zalinkrümpfen  ein  treffliche«  Mittel  zu  ä^em  Imibep/' 
Scrupel. 


\\ 

\^^         :^    Puhis  aromaticus.  Ph,  P. 


r      r  »^ 


R.     Rad.  Helen.     '   *  ^ 


alam. 


'•^2-     ■       '''^Ärigiber.  •' 


Sei».'  *  ÄÄiV.' 


,1- 
- 1 


—   fiß   — 

Cort.  Auraotior. 
Pjp.  nigr.  r.  3i 
Caryophyll. 
Cinauiom.  ää  SjS 
M.  F.  Pnlv. 

Puli'ii  Cfänae  factittus. 
"fy.     Cort.  Hipporaslan. 
Salic, 
Rad.  Geotian, 
C^lam. 

Caryophyllat.  Ji 

M.  F.  Puly.  alcoholisat.  in   vitr.   obtur.  »era 

.  Die»'«  PuUer  enaiM  bei  drai  Vieriheil  «Uor 

■■IßEbrikcankea.  lo  nie  in  vielen  aDdem  K.tuikliaM' 

der  Schwäche,  die  China  Tollkoimnen 

PoJms  diaphareticas.  Ph.   P. 
"fy.     Sulphur.  depur.   3i] 

stibiat.   aurant. 
I    .  -   Camphorae  T»  gr.   viij 

ä'     t  Sacciiar.  alb,  gi) 

M,  F.  Pufr,  D.  S.    Täglich  zwei  bis  viec«! 
eine  halbe  Drachme  mit  FUederiiiee 
Pulvis  diurpticus.    ph.   p, 
fy.    Rad.  Squill. 

Fol.  Digit.  prnpur.   ^  gr.  j 
I    OL  fiacc,  <)^ip.  gtt.  ii 


Crem.  Tartar.  boraxat. 
Rad.  Liquir.  aä  9)      - 
Corr.  Cinaimoxn.  gr.  i] 
M.  F.  Pul\r. 

Dies  ist  die  Dosii  für  einen  Erwachsenen,  die  des 
Tages  zwei   bis  dreimal  wiedeirhohlt  werden  kann. 

Man  verschreibt  Pulu,dluret.  dos,  ll-r-IV.  Für  Kin- 
der kann  die  Dosis«  nach  Belieben  gßtheilt  werden, 
M,  B.  R,  Pulv,  diurei.  divid.  in»  iij,  pan,  aequat^ 
S,  Früh,  Nachmittags  und  Abends  ein  Pnlver. 

>jc    Pulvis  pectorali^  Ph*  P. 

« 

IJ^.     Flor,  sulphur. 

■.  •  »■ 

Sem.  Foeniculi 
Rad*  Ireos  Aorentiaao 
Liguiiitiae  ju 
M.  F.  Pulr. 

■  ^  ■     ■ 

■ « 

Alle  3—3  Stunden  einen  Theelöffel  voS« 

5k    Pulvis  Plummer i.   '     . 

,15^.    Hydr.  muriat.  mit. 

Sulph.  stib.  aurant.  aä  3ß 

Sacch.  alb.  3iij 
*    M;  F.  Palr. 

«Die  Dosi«  für  Erwadbieoe.  i   Scntpel,  ein  bis  znti 

iS^al  täglich*  ,'.•,' 

;  ^    Pulvis  -putrorum* 

^'J^.    Magnes.  carbon.  3j 
*^'       Rai.  Rhabarbar.  3Ä 


I .  j 


'f.:- 


-     6o     — 

Rad.  Valerian,     9jj 
Croc.  9ß 
Sem.  Anisi  Sjß 
Rad.  Liquir.  3ij 
M.  F   Pulvis. 

Fiir  kleine  Kinder  m  den  erftten  6  Jabren   das  be' 

ite  Mittel  fnr  ihre  gewöhnlichen  Zufälle,  BläbuDgeo» 

.  '     i  1 

Koliken,    Unruhe,    Schlaflosigkeit,    V'TSchleiniUDg, 
Durchfall,    Verstopfung,   kleine   Fieberbewegungeo, 

Ausschläge. 

■«•■•. 

5^     Pulvis  pürgans,  Ph.  P. 

R.     Rad.  Jalapp. 
Crem.  Tartar. 
Elaeosacchar.  Foeniculi.  aä 
.    M.  F.  Pulv.  ] 

Die  Dosis  für  einen  Erwachsenen  ist  eine  Draclime; 
för  vierze'hn  bis   zehn  Jahr   «wei  Skrupel  i'äebn  h'n 
sechs  Jahr  eine  halbe  Drachme;  bis  fünf  Jabr  einca    . 
tkrupel,  danfi  jedes  Jahr  vier  Gran  weniger. 

T 

^    Pulifis  purificani.  Ph,  P. 

^.     Resin.  Guajac.  9j 
Aethiop.  Antimon, 
.  AJagnes.,  j»fb,  M.  aß . . , 
Elaeosacchar.  Foenicul.  3/J- 
M.  F.  Pulv.     . 


<  .  t 


Dies  ist  die  Posis  auf  vienrt^dzwanvg  ^jSivijideii  für 
cinsn  Erwachsenen^  für  'Kinder  von  s'^^qn  Jahren 
die  Hälfte,  ron  vieV  Jahren  cUs '  Oriubeil  n.  s.  w. 


-     6f     - 
^    Pulvis  .uamackieus. 

^L.    Rad.  Ali.    •        i      .:v  : 
Gentian.  rubn.   . 
Calam,  rf^j  ^ 
Zmgiber         "*]   ' 
Gort.  Aurantion 
Kali  sulphuric-  aa'  ^K* 
Ol.  Gai*n  3ß     * '^'  ' '    •     ' 
M,  F.  Pulv^.  in  yitr.  öbtur, ' JeWand« 


' .  •  ^ 


^     Species  aromaticue*  Ph.  P.    » 

]^.    Flor*  Lavandulae 

Ghamoin.  roman» 
Pb,    Meptht  pip.     . 
Meliss« 
Th;|riH. 

Gonc.  M, 

£•  können  daraua  togleicli  ;^^«  ärömat,  mket,  odex 
•  -  sogenannte  resolventes  bereitet  werden»  wenn  man 
V  die  Hälft«  davon  mit  der  iiälfte  ßor.  sambuQ,  var« 

mischt. 

^    Species,  Amarae^  Ph«  P. 

^:    J^i.    Summitat.  Millefol. 
^  Hb.  TrifoL  abrin. 

Cent,  minor« 


_       62       — 

Hb.   Menth,  pip. 
Sem.  FoenicuL  «» 
C.  C.  M.       ' 

^    Spemes  exaianfes.  Pfa.  P. 
]^.     Rad.   Valemn.  . 

Caryophy  Hat. 
Hb.     Menlh.  pip.   ü  §j  *■ 
Flor.  Acpi^ae  §11 
Sem.  Foeniculi 
Rad.  Liquiriliae  «_  3.vj  .  , 
C.  C.  M.       . 

Species  prt^  gargarismoie  Ph,  B. 
^     Species  Lignorunt.   Ph.  P. 
fy.    Rad.   Bardan. 

Caric.  arenar. 
Lapath.  acut. 
SapoDar. 
"•  Liqujr. 

"         Lign.  Guajac 
Sassafras' 
Sttpit.  Dulcamar. 
Sem.  Foenicul.  ü 
G.  C.  M. 

^-    Sp'ecies  peceortdes.  Ph.  J 
^.j^Flor.  Verbasci 


-     «3- ,  Ä- 


•  Hb.     Tuisilag^.. 

Flor,  Sambuc,  ••'••     •'- 

Rad.  Liquir. 

Alth.  TtL  ^}- 
Jreos  fioreittiii. 

Sem.  Foöi^icul. -M'S^' 
C.  C.  M. 


f  «- 


'  t 


•    .*■«■! 


^    Species'pro  Tket^.    , 

J^f,    Hb.    Meliss.  p 

Sem.  Foenicul.  3ü| 

Rad«  Liquirit*  3ij 
C.  C.  M. 

Ala  Vehikel  für  andrt  ArfBeitn   «um    Ottrink*  fu 
'  ■    gebrauchen. 

>  ^  Species  resoli^enfes.  PhtP. 

*    :^,    Rad.  Taraxac. 

Saponar, 


d* 


fr 


Gramm. 
;  Rub.  tincton 


^- 


Hb.    Fumariae  

^"  ■        - 

';;        SuouDa.  Millefol.  ü 

I"  a  M.       "  .  ,  ,  1 

, Diese  Species  können  cur.  Abkochung  (so  wie  dia         n^ 
amarae  zum  Aufguls)  rerordnet,  die  Stelle  4^  th.eu* 
xfi^  £xuakte  gl^ichae  Namens  ^rtr«ten<; 


-TT      <{*      - 
■jp  Spiritus  aromaticuscampkoraeßig^  PJ 
§(.     fVad.    Angelic.  ,fcj.  ^uil 

Hb.      Scord.        ..  .     h*fl 

Menth,  pip.  ülbS 
Rad.    Valörian, 
Bacc.   Jajiipär.  «ä  ^>ij    . 
Spirit.  Frument.  tbvj 
destillanäo  eliciantur  ^r).    in  quibus  soll 

Serva.  ^  ^ 

Nicht  nur  üuiserlicli,  »dndern  auch  inoeclidr  I 
ueffliebea  Mittel,  iA'WICtl  Fallen,  "akuten  un^* 
niichen,  wo  <Jie  Tli^B^ait- der  (^"une  «iatt  ta 
ligen  Ansioljas  bedarf.     Selbst  in   ilei^  .W|l 

».ThaelÖffel  bis  lu  einem  EralfEPel- 
dünnt,  viermal  läslith,   «ucli   öher. 


Tincmra  Aconici. 
^.     Herb.  Aconit,  siccat.  mlnutioi  cw 

Diger.  cum  Spirit.  Via.   rectii!(it.y' 

'  in  Cucurbita  clausa  per  triduum.     Eul*' 

et  £llra. 

Farimodo  parantur:      ''"^"^■»Itwu.'il 
Tinctura  Digitalis,     '-^ajjjlf  ■. 
—         Calami. 
r  I.  B.—  •      Gnliani.       '■  •• 
■e-J''«;        JI/oi^amL 


Tinctura  Nicotianae. 
— «        jTaleriafiae. 


i  ^      •/■ 


^     T/;z^^ura  JintiMonii  acris.  (Sulphur  •     • 

Antimonii   liquidum«)  ' 

.■-.'-.'        '  '  '  ' 

fy,    Sulphuris  stibiat«  aurantiac.  3j 
solve  dig^rend«  in  s^  q« 
Liquor.  Kali  caustic« 
admisce 

■  ■  • 

Sapon«  medicat«^  §^^)         \ 
Spirit.  Vin.  reciificatiss« 
Aq.  destillat«  aa^vj  '  '    - 

'    Digerantut. 

^     Tinctura  aromatUa  ptu  A.- 

^    JR^«    Rad.  Calam« 

;  AngelJ^J.      .      .      .,  . 

k  Helen. 

;;•  Hb.   ;Meiithf  pip. 

X         B^m*  Anis«  aa  §  j 

Caiyaphyllon 
Cinamdm«  aä  §f{ 
Piper  nigr.  güj 
.  C,  c.  digere  cum 
■*  Spirit.  Vin.  rectifioat  feij 

.lottn.  XXQC.  B«  6.  St«  1& 


V. 


—     66      — 

eitr.  add. 
Ol.  Anis.  3ij. 

5j;     Tinctura   aromatica    acida, 
fy.     Tinct.  aromat.  Ph.  P.  jxvj 

instiU. 
'         Acicl.  sLiIpharic.  conceatr.  rß 


V. 

Ol. 

iuretica. 

Spir. 

ther.  3») 

Tina.  , 

..  aether.  3ß, 

M. 

Tinctura 

Fuliginis. 

jj-      Tinctura    roborans. 
^.     Rad.    Genu'an.  rubr.   5i| 
CaryophjlUt.   gjß 
Gort.  Quere,  ^ij 
Aura  Dt.  5ß 
Spir.  Vin,  rcciificat.  Sj^vJ 
Aq.  Menth,  pip.  §vüj 
Dig.  coIa. 

^     rincfura  roborans  atartiaUt. 
^t.     Tinct.  roborant.  Ph.  P.   ?iv 
ferri  pomat.  £j 


—     67     —  ' 

^     Tinctura  Spülae  kalina. 

]^.     Had.  Sein,  conds*  ^ij 

Kali  caustici  3ij 
Digen  cum  Spirit*  yin.  rectificat.  ibj 
per  triduum.    Expriiae.    Filtra^ 

^     Vnguentum  Digitalisi 
^t.  Siicc.  Hb.  jDigitaL  purpür.  reci  express.  ?ij 
*''    Iniisce^  leni  dalörd  tiixA 
Adip.  SiiilU  q.  si  ut  &  üngt« 

Üngudntürri  epispäsUcünii 
%    Pulv.Cauthand.  3J 
Adip/äuill.  |j 

Einer  Erbse  jgtofil  in  uie  jiaut  eingerii^JBlii  ijnd'daa 
nach  Befinden  täglich  -wiederholt«  l^ringt  alle  Wir- 
kungen e\i)tt%  gelinden  i&ugpäiistert  hervor  und  ist 
bei  Kindern  und  chronischen  UeBlilM  #iii  leW  brauch- 
bdres  Mittel;  . !       •  ' 

j^     Ü/igUMtMi'  iäeieniii    ^* 
"fy.     Radi  Helen.  5iij     '       ' 

At{.  fontaii.  a.  ^.  ad  mücilagin^m 

tiöla  ^  ädd0'  *^> 

Adipr.  5uill»  Si  q^  ut  f.  Ütigf .     . 

Ein  sfehr  wirksilmes  und  unschädliches  äutse^ 
j^littel  £vit  die  Kratxe^  rörzügUcli  hei  kleinen  Kiä- 
dern<  * 


-     68      — 
Ünguentutn.  mercuriale  album, 
]^,      Merciir.  afb.  praec.  5] 
AxuDg.  Pore.  ^j. 
M. 

Unguencum  mercurial»  Simplex. 
(Unguent.  Hydrarg.  einer,   fli.  U.) 

VnguertCum  mercuriale  corroiiflutt^i 
^L     Hjdrargyr.  muriat.   corros. 
Ammon.  muriat.  «  3j 
Axung.  Porcin.  gj 
M.  triturando  per  horas  xij   f.   Üngt. 
Unguentum  nervinum    Ph.   P. 
^.      Unguent.  Althaeae  ^nv\ 

Liquor.  AmmOD.  caust.  gj 
Camphor. 
Petrol. 

Ol.  Terebinüi.  T»  gß 
Roris  marin. 
£erg3mott.  ^  3j 


M. 


Ünguentun   ophehalmicum. 
Bulyr.  recent,  imuls.   ?j 
Hydrargyr.  oxyd.  rubr.   subti 
Ter«.  91 


—    69    —  / 

Uiiguemum  Squillae. 

^t.    Rad.  Scjuill.  §üj 

coque  cum 
Lixiy«  cau&t.  s.  <j.  ad  mucilaginem 

coIa  et  adde 
Adip«  SuUIae  q.  s.  f.  Ungt. 

Ein  sehr  wirksames,  sertheilendea  Mitter  bei  Dm^ 
•en  -  und  Wassergeicliwuliten  und  Verhärtungen. 


f.' 

i 

tr 


I  \ 

^  I 

1 


'  \ 


Zeit-    und    Volkskrankheiten 
des  Jahre«   1803 

in  Tuid  um  Regensburg. 


Dr.  Jac.  Christian  Ggttlieb   SchaeiF« 

Fiirsii.  Xlium-  und  Taxiicbera  Leib.r« 
Gebeimcniaili. 


J_^urch  die  Herren  Herausgeber  dieses^ 
nais  auigel'ordert ,  theile  ich  hier  die  ~ 
zung  der  Zeit-  und  Volkskrankheiten  dt 
j8o6  ^»'i  \ft«T  TOftva«  Vaterstadt  f 


—    rx    — 

che  ich  im  ^rilossenen  Jahre  beschrieben 
und  der  KönigL  Baier.  Akademie  der  Wiss. 
gewidmet  habe.  Ich  wiifste  auch  nicht  leicht 
einen  schicklicheren  Ort  zur  einstweiligen 
Aufbewahrung  und  Benutzung  dieser  kleinen 
literarischen  Arbeit  auszufinden,  als  eben  die* 
ses  allgemein  beliebte  und  gelesene  Journal« 
Vielleicht  wird  auch  ein  ader  der  andre 
Leser  desselben  durch  diesen  Aufsatz  verän^ 
lasset,  eine  ähnliche  Bearbeitung  und  Sich- 
tung seiner  Berufsge^<^häfte  am  Schlüsse  je« 
des  Jahres  zu  unternehmen^  die*  gemachten 
Beobachtungen  zu  reiben  und  das  Wichtig« 
ste  zum  Frommen  unserer  Kunst  bekannt  zu 
machen.  Aus  solchen  an  verschiedenen  Or* 
ten  angestelkea  und  aufgezeichneten  Beob- 
achtungen über  das  Erscheinen,  Verlaufen 
und  Wiederkehren  der  Krankheiten  würde 
vielleicht  mit  der  Zeit  ein  denkender  Siimm« 
ler  und  Nachforscher  solche  braucl^bare  Ma« 
terialien  auslesen  können,  die  ihn  zur  Au£* 
führung  eines  Gebäudes  für  die  bestimmt 
wiederkommenden  Krankheitsformen  •  ttnd 
deren  sichern  Heilang  leiten  würden*  Sy» 
denham  hat  hiezu  vorzüglich  gute  Brucli« 
stücke  von  seiner  2jeit  und  yon  seinem  Wir* 
kungskreise  geliefert;  ihm  folgten  viele  JNeu« 


—  7*  — 
eie,  towohl  Engländer  als  Dentsche  taA. 
Ton  deren  Letztem  nur  Storch  und  Stoi 
und  von  den  Neuesten  Hopfengärtner  ia 
Stuttgardt,  Kopp  von  Hanau,  Horsch 
Würaburg,  Aucenrieth  von  Tübingen  zu  na 
nen  genüget.  Der  stille  Beiisige  BeobacliU 
am  Krankenbette  HarF  jtst  mit  seinen  durd 
dachten  Bemerkui  bne    Furcht 

mehr  wieder  ai     'er  als  es  allgemein » 

erkannt  ist,  daCt  sr  Kunst  auf  Erfalini 
gegründet  und  der  Zeit]  unkt  noch  weit 
fernt  »ej,  in  welchem  sie  zur  Wissemc^ 
im  strengen  Sinne  des  Worts  eüiobea  »• 
den  wird.  Möchte  doch  dieser  RestaunB 
und  Heiland  der  Kunst  zum  Trost  der  I» 
denden  Menschheit  bald  gebohren  wei^ 

Januarius  i8o8- 
Obschon  der  ganze,  Monat  ia 
Gegend  trocken  und  gleich  kalt  bis  ' 
agsten  blieb ,  -wo  Thauwetter  niit  1^ 
einfiel,  so  beschäftigten  doch  ziemlich^ 
Krankhpitsforuien  die  Aerzte  —  ich  i 
deren  71  —  worunter  vorzüglich  viele 
dittlgicn,  katarrhalische^  intermittirat 
nervöse  Fieber  zu  ühlen  warenj  ai 
men  geg«D.  4w  Y.a4«  SQkla^üK«  b 


fUngen  vor,  —  Die 'Kinder  litten  sparsam 
l  falschen  Pocken  «und  leucophlegmatim 
then  Geschwülsten  als -Folgen  des  Schqr'^ 
ichsy  der  nun  epidemisch  zu  herrschen  ganz«- 
ch  aufhörte,  ob  er  gleich  noch  einzeln  mit 
ttter  vorkam ,    seine .  anstechende  ♦)   Kraft 

*)  So  hatte  ich  im  Aug.    dea  Jahrs   1808  nach   einer 
langen  Pause  den  Utxaen  Scharlach -Patienten,   ei- 
nen 4  jährigen  Jungen   2U  beaorgen«  der  gut  durch» 
kam  und  sich  leicht  häutete«  auch  nicht  anasarkisch 
anschwoll»  ohnerachtet  er  eben  nicht  sorgfältig  voc 
der  freyen  LuFt  bewahrt  wurde.     Später  aber  bilde« 
te  sich  ein  AbfceCs  mitten  unter  der  untern  Kinnla* 
de,  der  ausserlich  aufbrach  und  viel  Eiter  gab.   Sei-* 
ne  vier   übrigen  theils    älteren  theils  jüngeren  Ge-» 
achwisteri  welche   mit  ihm   in   demselben   Zimmer 
wohnten  und  nie  das  Scharlach^eber  gehabt  hatten, 
:'     blieben    dennoch  fre^  von  dieser  Krankheit,  wahr« 
•cheinlich  wohl   deswegen^    weil  die    herrschende 
Constitution  da^u  nicht  mehr  günstig  war.     Denn 
'.    nur  durch  die  allroählige   Umwandlung  des   epide-> 
^  mischen  Krankheilsgenius  von  einer  Seite  oder  von 
y:  sAussen   und  durch   die  vermindert«  Gegenwirkung 
\     des  Organismut  von  der  andern  Seite  oder  von  In- 
I      nen,  läfs^  sich  die  allmählige  Ahnahme  und  das  ganz- 
^v.  liehe  Aufhören   der  Epidemieen   des  Keichhustens, 
:Vi   der  Ruhren  u.  t,  w,   erklären,   indem   die  Nerven« 
empFängUchkeit     ^(ur    diese    Miasmen    abgestumpft 
-1    wird.      Daher    aind   gemeiniglich  allä  epidemischo 
H*-   Krankheiten  im  An£ang  ihrer  ersten  Erscheinung  am 
£-    gefährlichsten,    weil   di^  Reaction  der  IServen  für 
t.    di?«ea  neue  Qi^t  tm  stärksten  iatj^    aiQ^^^tdiKGL  Voo^ 


-  74  - 
aber  nach  und  nach  zu  verlieren  schien.  , 
Schlufs  des  vergangenen  Jahre«  hatte  ich  e 
nen  iSjährigen  Schneider-Lehrjungen,  da 
Ton  den  Kindern  seines  Meisters,  welche  V 
wahrend  des  Scharia chfiebers  öfters  hem» 
tragen  und  warten  mtifite,  angesteckt  wurd» 
mit  aller  Aufbietunsr  der  Kunst  zu  besorga 
Als  er  über  grofs  i"ög,  verlorne  Ei 

lust,  Harthurigkeit,  s  Uufno  Beine  vii 
über  geschwoünes  Aot  klagte, |  wurde« 
in  sein  väterliche»  ebracht   und  duii 

schweiFstreibende,  jehn^  stärkende  MiM 
■weil  ein  gestörter  irregulärer  Verlauf  da 
Scharlachs  mir  hier  zum  Clrunde  zu  UmS 
schien,  nach  14  Tagen  so  gut  wieder  herffr 
stellt,  dafs  weitete  äiziliche  Visiten  überäii' 
sig  waren.  Kacli  ein  paar  Tagen  aber  U 
I  mich  seine  Mutter  mit  Thranen  und  aiht* 
los,  ihren  Sohn  sogleich  zu  besuchen,  iodtf 
er  nach  eingenoinmenem  frugalen  Mittaead 
plütEÜch  mit  den  heftigsten  ConvuI«lfli~^ 
an  denen  er  nie  litt,  befallen  wordea  1 
Einige    mit    Mühe    eingebrachte    GraneH 


Fortgung  gHinJer  und  weniger  tSdllcli  ud 
liei'n  endlich  alle  Krafi,  Jernetliin  «obm 
nicht  immer  vie'A  ilcr  KmnkticiM-Stoff,  ttt 
weil  die  oitM*»<ia  Em^aaglicbkeic  veRniad 


i 


Brechwurzel  mit  Huxhamswein  schafften  die 
Mittagskost  aus  dem  Mägen,'  und  nun  wur<« 
den  die  kräftigsten  Reizmittel  in -und  aus- 
serlich  unabUssig  angewandt,  als:  Liif*  O.  C.' 
Succin.  cum  Liq,  oleos.  Syhii^  Naphih.  yHtr. 
€$c.^  eine  Salbe  aus  TarBar.  emet.  3/-  Mer^ 
cur.  subL  corr^  36-  -^^^^g*  porocn.  Zij.  in 
das  Kückgrat  eingerieben;  grofse  Sinapis«- 
men  über  die  Brust  und  den  Unterleib  und^ 
später  auch  auf  die  Fufssohlen;  Blasenpila^ 
s^er  auf  die  Waden;  täglich  zwei  Essigkly-» 
stiere*  Die  Anfälle  der  Convulsionen  setz- 
ten hierauf  länger  aus  und  hörten  nach  zwei- 
mal 24  Stunden  ganz  auf,  die  Volle  Bewufst^ 
losigkeit  hielt  $ber  an,  mit  einer  tiefen  Schlaf- 
sucht begleitet,  die  noch  eine  Nacht  und 
einen  Tag  fortwährte,  während  welcher  er 
nur  ein  paarmal  unverständlich  o  Gott!  lall- 
te. Endlich  wachte  er  äufserst  entkräftet 
und  für  die  Umstehenden  in  banger  Besorg-r 
nifs  auf,  ob  njlcht  gar  eine  acute  H^mwas-p  ' 
sersudht  oder  aufs  neue  Convulsionen  ein- 
treten möchten,  nahm  einige  Löffel  guten 
Wein  und  von  einem  saturirten  Aüfgufs  der 
Valerian.  Serpem.  Virg.  FoL  autan^.  mit, 
der  Tincmr.  digis.  aether.j  Liq»  ol.  Sylv. 
und  Naphdi.   Aceti  versetzt ,    schloß    aber^ 


-  7S  - 
bierauf  gleich  wieder  die  Augenlieder  i 
,  schnarchte  fort.  Endlich  wich  auch  die 
tiefe  widernatürlicbeSchlaf,  die  schwere  Sp 
che,  welche  durch  die  verwundete  Zu 
noch  unverständlicher  wurde,  kehrte  allini 
lig  wieder  und  die  grünen  Stühle  sammt  it 
Harn  gingen  nicht  ^"f^r  unwissend  ab,  l 
dem  fernem  Gebrai  stärkender  Mittel  ■ 
einer  leicht  verdaulichen  gut  nährenden  Ki 
erholte  er  sich  zwar  et  as  langsam,  aberTil 
kommen,  und  klagte  lange  noch  über  M 
zerbissene  Zunge  und  über  die  wunden  5k 
len  des  Rückens,  welche  ihm  die  oben  • 
wähnte  Salbe  verursachte. 

Kicht  so  glücklich  war  ich  in  der  Bebwl 
lung  eines  SGjalirigen  Ehemannes,  welcb 
mit  seiner  jungen  Frau  sechs  Kinder  ia  fcl 
zen  Zwischenzeiten  gezeugt  und  dabei  et* 
geschwächte  Nerven  hatte.  Nachilem  er^ 
nige  Tage  blos  über  etwas  Schnupfen,  K^ 
weh  und  verminderte  Efsiust,  schlaflose I4i^ 
te  etc.  geklagt  halte,  wurde  er  am  37  Jk 
mit  Neigungen  zum  Brechen  befallen,  M 
sogleich  durch  einige  Grane  der  Ipc 
vieler  Erleichterung  bewerkstelliget 
ist.    I>emoWf;e&<^b.x.«t  &nd  sich  Ab« 


^  ^_:-  #ffV  

•—    77     — 
mehrteres  Fieber  mit  Verhaltnog  des  Harns 
ein,    woran  er  nie  litt,  — -    ein  nicht  unge- 
wohntes  Symptom  in  Himkrankheiten ;    er 
bekam  mit  Nutzen  ein  KIjstier  und  am  28* 
ein  saturirtes  Baldrian -Infusum  mit  Campher 
-und  Abends  zwei  Blasenpflaster  auf  die  Wa- 
iden,     Den  andern  Morgen  (29)  nahm  er^ 
|2iach  einer  sehr  unruhig,   mit  Betäubung  zu- 
jifUckgeliegten  Nacht,   das  Plumer'sche  Pulver 
ilnit  Campher  und  Guajac  versetzt,  nebst  ei- 
||iem  Aufgufs  von  der  Valerian.  SerpentaK 
if^irgj  und  China  mit  der  Tinct.  Ambr.  comp» 
,^Der  Schlafsucht   wegen   wurden  Schmucker. 
Umschläge  über  den  Kopf  und  ein  Sinapis- 
tnus  über  den  Unterleib  gelegt,  um  vielleicht 
^hiedurch    den    Harnabgang    zu    befordern. 
-  TLbends  liefs  ith.    da  all^  Zufälle  sich  ver- 
^föhlimmerten,  die  kalten  Umschläge  mit  aro- 
ypktischen   Kräutern   in  Wein  gekocht    ver- 
wechseln, noch  ein  Vesicator  in  den  Nacken 
^egen^    und  öhhe  Erfolg  den  Katheter  hei- 
mbringen.    In  der' Nacht  gegen  1   Uhr  fand 
ich  die  Schlafsucht  und  Betäubung  erhöhter, 
jjdas  Athmen  und  Schlucken  beschwerlicher, 
iie  Hände  mit  klebrigtem  Schweifs  bedeckt» 
und  nach  3  Ühr  verschied  der  Kranke  sanft 
Föhne  Zuckungen*  — ^    Am  3i  Jan»  £^xA  v^ 


ir 


-     78     - 

die  Gefafse  im-  Kopfe,  y/fie  bei  eiüem  £r- 
iienkten^  -vom  Blute  strotzend  und  äufserst 
ausgedehnt;  in  den  Seitenhöhlen  des  Hirns 
war  ungleich  mehr  Wasser  aU  gewöhnlicb 
Vorhanden«  ^ 

i 

Koch  ist  zu  bemerken»  dau  dieser  Kran- 
ke deii  Sommer  ^yor  n^it  einem  hartnäcki- 
Men  kalten  Fiebter  lange  Zeit  zu.  kämpfen 
hatte 4  hievon  befreit,  in  der  Zwischenzeit 
*  init  yenerischer  Ansteckung  befallen  wurde. 
Welche  Anfangs  durch  ein^ejti  Bader  sdiieeht 

behandelt«  einen  Rückfall  de$  kalten  Fiebers 

.  -.    . .       .       •  . 

zur  Folge  hätte«     Aus  diesen  yoraus  gegan- 
genen schädlichen  Einwirkungen  erklärt  sici^ 
der   rasche  Gang  .  seinei:   letzten    Krankheit 
um  so  leichter,  als  nach  einem  yorausgegan- 
genen  Schnupfen  das   ohnehin   geschwächte 
Ofgan    des  Gemeingefühls   init  Macht   unG| 
Ungestüm  plötzlich  ergrijBfen  wurde;    es  äus- 
serte sein  Daseyn  auch  entfernt;   im  Unterr 
Ipihe  mit  Verhaltung  des  Harns,  durch  Läh- 
mung der  Blase,  und  gab  endlich  seihe  gänz- 
liche Ohnmacht  durch  Lähmung  des  Gefäfs^ 
Systems   im  Gehirn    zu    erkennen,    wodureh 
Schlafsucht  und  endlich  der  Tod  apopiek- 
tisch  bewirkt  werden  mufste«  -—  Hätten  hier 


~  79  ~ 
rohl  blutige  Schröpfköpfe,  JBlutjgett  ^urs 
rtliche  Entleerungen  retten  können?  Sq 
nwahrscheinlich  hiedurch  reelle  Hülfe  hat- 
s  herbeigeführt  werden  können,  weil  durch, 
lese  Mutel  das  Ursächliche  der  Krankheit^ 
!äs  geschwächte  Sensorium  nicht  beseitiget 
ford.en  wäre,  so  würde  ich  doch,  bei  einem 
bnlichen  Fall  auch  örtliche  Blutentleerua« 
]pn  nicht  unversucht  lassen«  -^  Ai;ch  nueia 
vreiter  Todter,  .  .4en  ich  in  diesem.  Monat 
iBtte,  starb  apopjg|;itisch  und  war  ein-MädU 
lien  von  dritthall^Jaliren.  Selbst  den  hoch'» 
l^jahrten  Greisen,  die  an  das  Neuoftigste 
ranzten,  war  dieser  Monat  gefahrlich,  in  welc- 
hem sie  gleichfalls  mtustens  apoplektisol^ 
ptschliefen* 

^  .     iFehruariüih 

Von  75  Kranken,  welche  ich  dieisen  Mo* 
über  zu  berathen  hatte,  yerlohr  ich  ei* 
53  jährige  Wittwe  an  der  Auszehrung,  aU 
|lge  vorhergegangener  hartnäckiger  Leib^s^ 
i^siopfung  mit  Koliken  und  wahrem  Kotk* 
Jüchen  ,^  ohne  dals  ein  Leibschadea  zum 
unde  lag,  und  ein  acht  Ta^e^  alteü  Mäd* 
ma  am  Trismus^  der  Wahrscheinlich  von  m 
^em  Abfallen  des  I*fabels  und  d^r  nach« 


—  ^8o     — 

herigen  Eitenmg  dieser  SteHe  enstanden 
•ejii  mochte.  Man  halte  daher  jar  alle  Heb'am- 
inen  im,  mirSorgfalt  das  unterbundeiieNabel- 
•tQck  zu  pflegm,  damit  es  darchZiefaBi^unvor- 
sichtiges  daran  Stossen  etc.  nictit  vor  der  Zeit 
sich  abtrenne,  ehe  alles  wohl  Temaij>t  ist  -- 
Mheumatiiehe^  kaiarrhalisehe  ZufaÜB  mit 
Hosten  und  Halsweh  begleitet,  kisimen  häufig 
Tor;  die.  Zahl  der  Lungmsdtmndsücktigen 
y ermehrte  sich  ansehiilicht  Katarrh'- Fieber 
Wobei  einige  Il|alignität*inü  obwaltete,  be- 
fielen sowohl  Erwachseit^'ali  Kinder,  von 

•  ... 

denen  einige  bedenklich  daran  krank  lagen 
"toA  sich  erst  nach  i4'iygen  öder  drey  Wo« 
chen  allmählig  wieder/  erhöhen*  Am  Schar* 
lach  hatte  ich  nur  einen  Jungen,  an  /ar« 
pirten^  TorzUglich  Tertian*-JPMemy  die  durcli 
periodisches  Kop/»  oder  Magen*' ff^ehß  Ko- 
Ukehy  etc.  ihr  Daseyn  ämts^B^ten»  mehrere  lu 
behandeln*  Alle  aber  wurden  mit  Ipecacu- 
anha  und  nachher  China^  bald  scknel^  i^^^ 
langsam  geheilt*  Auch  bektti  idh  eäien  i3 
iWocken  alten  Säugling  aü  b^pi^fen,  welcher 
zwei  Tage  na'ch  einander  mit  4eii  heftigsten 
Kolikschmersen^ :  die  an  Conmlsionen  grüns- 
ten, befsUen  wurde  lutd  jfiüt  tim  dieselbe 
Stunde  nvledcfr  kameo^  so  diji  ich  anfangt 


—     81     -» 

glaubte,  dieselbe  larvirte  Krankheitsform  vor 
mic  zu  haben,  nach  genauer  Prüfung  aber 
fand  sich,  dafa  allein  die  Muttermilch  Ursa-« 
che  aller  dieser  Erscheinungen  war.  Ob- 
schon  die  Mutter  dieses  Säuglings,  eine  }un<i- 
ge  und  gesunde  Frau,  welche  eine  passende 
Diät  streng  beobachtete,  keinen ,  schädlichen 
Leidenschaften  ergeben  war,  %o  fand  sich 
dennoch  ihre  Reinigung  nach  den  ersten 
acht  Wochen  wieder  ein,  eine  Erscheinung, 
die  nicht  blos  eine  quantitative ,  sondern 
auch  allezeit  eine  qualitative  Veränderung- 
der  Milch  zur  natürlichen  Folge  hat ,  die 
viele  Kinder,  vorzüglich  Jungen  zu  füh- 
len pflegen.  Dieser  übrigens  sehr  gesunde 
Knabe  bekam  von  seiner  Gebuit  an,  ausser 
der  mütterlichen  Brust,  täglich  zweimal  Zwie- 
back-Brei in  Fleischsuppe  gekocht  mit.  be- 
Stern  Behagen  bis  An  die  neunte  Woche  fort, 
als  er  plötzlich  mit  heftigem  Schreien,  von 
Koliken,  Durchfällen  mit  Zwang  undBlutstrei« 
fen  vermischt  etc.  ergriffen  wurde.  Ich  rieth 
sogleich  Klystiere  mit  einigen  Tropfen  Lau- 
danum,  ein  Bad  aus  Chamillen- Absud  mit 
zwei  Händen  voll  Asche  abgekocht,  das  Ein- 
reiben der  flüchtigen  Salbe  mit  Kampfer  und 
Opium  und  innerlich  Uij.  oL  Sylv.   Bj\  Syr^ 

jonrn.  XXIX.  B.  6.  S^  •  f  «. 


J 


—     8a     — 

Chin.   Papav.   all>.   ^  9f5,      Statt    der 
diesen    Schrecken    noch    mehr    veräntleffl 
Muttermilch,  bekam  er  24  Stunden  versüß 
Zimmtwasser  zum  Getränke.     Als   nach  4 
Tagen   alles  wieder    in    bester     Ordnungj 
8eyn  schien,  bekam  er  Morgens  an  der  I 
mit  einemmal  wieder  dieselben  heftigeoj 
liken  mit  grünen  Sti       tn  etc.     Ich   Hei* 
verzüglich  alle  obe         annte  Mittel  und; 
nach    einigen    '.       m      ie   mütterliche  I 
wieder  reichen.     Kaun;    aber    sog    er  h 
mit    scheinbarem    Gedeihen     drei    bi* 
Wochen,  so    entstanden   plötzlich   nochj 
mal   dieselben   Stürme,   worauf  das  Kioil 
gleich    gänzlich    entwühnt    und    bei 
neuen  Getränke  nie  mehr   mit   Koliken 
fallen  wurde.  Gleich  am  ersten  Tage,  t^i 
Junge   die   Brust  nicht  mehr   bekam, 
sich  bei  seiner  Mutter  die  Reinigung 
stark  ein.  .—   Jede  Muttpr  soll    zwar, 
sie  relativ  gesund   ist  und   ein    eben  sef 
Sundes,    ausgetragenes    Kind    gebohren*! 
dasselbe  stillen,  im  Fall  das  Milchoreaa 
ne  Function   verrichtet,    weil    es    iJi 
für  Beide   und  besonders   für    das   IT' 
seine    erste   Nahrung    auch   noch    n 
Geburt  von  der  Mutter  zu    bekoma 


—      83     —  r 

oll  aber  auch  vorzüglich  auf  di^  Rückkehr 
1er  MenstruatioB  und  auf  die  Erscheinungen 
[|ibei  am  Säugling  wohl  acht  habeh  und  ja 
irnstlich  2ur  Entwöhnung  desselben  schrei- 
en,  wenn  sich  derselbe  vor  oder  während 
Ueses  Ausflusses  unbehaglich  oder  gar  krank 
befindet.  Ueberbaupt  sollte  auch  bei  dem 
erwünschtesten  Gedeihen  des  Kindes  und 
ler  Mutter  das  Slilleii  nie  länger  als  neun 
icler  zehn  Monate  währen,  wenn  auch  bis 
lahin  sich  noch  kein  Zahn  im  Munde  des 
^uglings  vorfindet. 


.:  In  diesem  Monat  kam  mir  der  ßuruncum 
Iks  maligrius  iseu  Antrax  an  einem  4ojäh- 
ijigen,  übrigens  gesunden  rüstigen.  Manne  vor, 
lier  am  innern  rechnen  Schenkel,  ohnweit 
^s  Inguen  safs,  mit  vielen  Schmerasen  und 
(ber  begleitet  und  sehr  langsam  im  Heilen 
kr.  Einige  Monate  lang  nach  dessen  ganz« 
ler  Beseitigung,  flofs  immer  noch  viele 
iphatische  Feuchtigkeit  aus  kleinen  Blas« 
(en,  die  sich  von  allen  Seiten  auf  diesem 
lenkel  immer  wieder  neu  ersengten  und 
durch  Waschen  eines  stärkenden  Krfiu- 
-Aufgusses  mit  Kampfergeist  etc.  nebst 
>n  ^inwicklungen  nach  und  na^  veKiie- 

F  a 


-     84     - 

,  ben  werden  kotmten.  —  Später  im  Verlauf 
dieses  Jahres  vrurde  ich  za  einem  benacli- 
barten  Landwirthe,  53  Jahre  alt,  gebeten, 
welcher  seit  vier  Tagen  das  heftigste  Fieber, 
den  unlöschlicbsten  Durst  mit  uneiträglicliet 
Schmerzen  in  der  linken  I<]ierengegend  hat- 
te, die'  ihn  zu  liegen  oder  zu  sitzen  verliiii- 
derten.  Der  Bezirk  dieser  Geschwulst  ubJ 
Höthe  war  von  der  Grüfse  eines  Tellers,  roll- 
ten auf  derselben  erhoben  sich  kleine  nmile 
Bläschen,  die  hie  und  da  Eiterknöpfchea 
hatten  und  theils  eine  schwarzgraue  Escbi- 
ram  bildeten,  theils  -wirklich  brandig  wareiL 
In  diese  gangräaose  Stellen  -wurden  leichte 
Einschnitte  gemacht,  welche  mit  Balsam.  Af' 
caei,  mit  Qiina  und  Salmiak  vernascht,  v«- 
bunden  wurden;  warme  Umscirfage  aus  ar<^ 
mattschen  Kräutern  bedeckten  das  Oanie  » 
lange,  bis  das  brandige  sich  begtanzte  wU 
von  der  Natur  nach  und  nach  abgestolici 
wurde.  Innerlich  aber  reichte  ich  Chiatt 
mit  kühlenden,  säuerlichen  Getränken  oA 
sorgte  dabei  immer  für  offnen  Leib;  endÜck 
liel's  das  Irrereden  und  Fieber  t.iglich  mek 
nach,  die  Wunde  reinigte  sicli  zusehends  ""i* 

,  heilte  nach   der  vierten  Woche  ganz  za. 
Am  aller  schmerzlichsten  und  gefahrlicli 


.      -,      .        .       -^     8S     ^ 

aber  sind  jene  bösartigen  Furunkeln,  welche 

.  sidi  auf  die  Hals-  oder  Rücken- Wirbel  fest« 

setzen,    von  denen  mir  gleichfalls  währena 

meiner  vieljährigen  KunstausUbung  ein  paar 

Tork£(men,  und  wovon  einer  tödlich  ablief. 

— -  So  trocken  kalt  und  gleich  sich  auch  die 

,  Witterung  im  Jenner  bis  zum  ^^gsten  blieb,  so, 

^veränderlich,  naiskalt  und  mitunter   wieder 

trbckienkalt,   besonders  in  den  letzten  Ta« 

.  gen,  war  der  Februar;  jedoch  jfror  weder  in 

*  fiesem  noch  in  dem  yerAossenen  Monat  ^9 

:  Donau  ganz  zu. 

Martins. 

*- 

Am  ersten  dieses  Monats  hatten  wir  den 

\  kältesten  Tag  des  ganzen  Winters,  nämlich 

'^'-j 2  Grad  untei^  dem  Gefrierpunkt,  am  zwei-^ 

ten  Schnee,  am  dritten  Regen  mit  Thauwet« 
^  ter,  und  mit  dem  vierten  trat  schon  das  Friih- 
t  Jingswetter  mjt  ^  Sonnenschein^  aber  kalten 
^:  Ostwinden  ein,  imd  diese  schönen  kalten  Ta- 
f^ge  blieben  sich  den  ganzen  Monat  über  gleich. 
^  Dem  ohngeachtet  vermehrten  sich  dfieKran« 
'■■  ken,  deren  ich  86  zählte.  So  allgemein  herr- 

schiende  katarrhalische  TAxidWe  aller  Art,^a« 
\,sten^  Schnupf  eriy  Halsweh^  Lungeneruzüadun^ 
.geriete,  kamen  mir  lange  nicht  in  detdCix^^^^ 


{lauft  als  in  diesem  Monat,  bei  zvrar  anliit- 
tenJen  gl'?ich  schüoen,  kühlen  Tagen,  aba 
frosiig'Ki  Nächten,  vor:  fast  immer  blies  d« 
rauhe  Ostwind.  Keine  Familie  blieb  dalu!' 
unverschont.  Alles  klagte  wenigstem  — 
über  einen  hartnäckigAn  Üchnupfen  —  hä 
wie  1782,  als  die  Grippe  uns  besuchte,  n«, 
hatten  nicht  Alle  merkliches  Fieber  dabä 
Auch  blieben  die  Kinder  Von  diesen  kaiaf', 
rha/ischen  Backwerden  nicht  frei ,  ja  einigt 
derselben  lagen  mit  Schmerzen  beim  Husteoi 
heftigem  Fieber ,  vielem  Phantasiren  m" 
Schlafsucht  und  Aufschreien  elc.  gePahriidt 
krank,  wobei  aber  Scnfteige,  kleine  B!asn)- 
pflaater,  Calomel  mit  etwas  Tartar,  smtt, 
und  Opium  sich  vorzüglich  gut  auszeidu» 
.ten.  Auch  bei  Erwachsenen  kam  dieser5a> 
tensticH  oft  vor,  er  war  hie  und  da  von  «^ 
zündlicher  Art,  und  erheischte  behutsiofl 
Aderlassen.  So  wurde  ich  in  der  Mittel 
ses  Monats  zu  zwei  Männern,  die  beidti* 
,den  Vierzigen  waren,  gerufen  und  Scbm^ 
zen  in  der  Seite  mit  blutgestriemtem  A* 
Wurf  begleitet,  schnellern  l'uls,  g.-)11ichtetE^ 
bieahenmlt  dergleichen  Durchfallen  et&  h 
ten,  denen  ich  zuerst  einige  Unzen  Blut  ab- 
ziehen und  \v\eTaul  «nx  Ä\«  \^e^t&c.    m. 


-     87     -^ 

Atem  Erfolg  reichen  liefs,  weil  nun  das  Brust- 
.stechen  beim  Husten  und    die  unausstehli« 
chen  Kopfschmerzen  verschwanden^  das  Fie- 
ber minder,  die  Zunge  reiner  und  der  Harn 
dick  wurde.    Es  schien  durch  diesen  mäfsi- 
gen  Blutverlust  das  Krampfhafte  sogleich  ge- 
hoben und  das  Resorptions- System  in  die 
normale  Thätigkeit  wieder  gesetzt  zu  seyn. 
Denn  beide  Patienten  waren  im  Stande,  am 
fünften  Tage  der  Krankheit   scHon  wieder 
zum  erstenmal  das  Bett  auf  einige  Stundet 
•    zu    verlassen,    und    etholten   sich    ziemlich 
schnell.     Ueberhaupt  bin  ich  überzeugt,  dafs 
,  man   Unrecht   habe,    kleine   Aderlässe,  hei 
Winter  -  Fiebern  zu  sehr  zu  scheuen ,   weil 
-  das    Oxygen    in  unsrer   Atmosphäre  älsdaon 
;-\  immer  vorherrschend  zu  seyn  scheint,    und 
i,    unser  Lungenörgari  um  so  mehr  afficirt,  wenn 
\..  anhaltend  schöne  kalte  Tage  eintreten  und 
s";,  der  Erdboden  meistens  noch  gefroren  und 
;     mit  Schnee  bedeckt  rings  um  uns  liegt,  weil 
' '  hiedurch    sowohl  als  auch   durch   die  Kälte 
.;    die  Contractilität  der  Muskel-  und   Gefäfs- 
:     Fiber  zu  sehr  erhöht  wird,  worauf  beides,  die 
^    Anlage   zur  Entzündung  und  die  Indication 
.  .  zur  Aderöffnung  beruhet  *).  —  Auch  kamen 

j  *)  Ich  bin  derselben  Meinung  uad   ctVaY^fe  tsCvt»  %»&. 


-  88  - 
Kardißlgieny  pödagrische  Beschwerden  and 
leichte  Schlaganwandlungen  nicht  selten  vor. 
In  diesem  Monat  hatte  ich  den  roiietzten 
Scharlach^ Patienten  der  yon  uixs  nun  ganz 
gewichenen  Epidemie  mit  glücIUicliem  £r« 
•folg  zu  |>esorgen,  —  Mit  aller  Anstrengung 
und  mit  vereinten  Kräften  eines  sehr  erfahr- 
nen Arztes  gelang  es  der  Kunst  nicht,, einen 
33jährigen  Mann  zu  retten,  der  sechs  Tage 
noch  mit  verlorner  Efslust,  Entkräftiing,  Un* 
aiuth   zur  Arbeit  etc.  sich  herumtrieb,    ehe 

noch"  a   andre    Momente   aa&nerksam   sn  machen, 
nenalich    i)    dafs    im    Winter   in    der  R^gel    mehr 
Fleischkost  genossen  wird^  tlieils  w^il    die    frischen 
Gemüse  und  Fruchte  nicht  so  locken,  wie  im  Sora- 
mar   und  Herbst,   theils    weil  viele  Wirthschaften 
durch  das   £inschUchten   der   Gänse,   Ochsen   und 
Schweine  dann  eigenen  VorratH  von  Fleiscli   besit- 
zen; a}  dafs  bei  kalter  Jahreszeit  der  Appetit  star- 
ker ist,  als  bei  warmer,  und   doch    die  Meisten  in 
jener  Jahreszeit  aich  weniger  bewegen,   als  in  die- 
aer,  also  weniger  Säfte   dissipiren    und  weniger  dia 
dephlogistiairenden  Excretionen  befördern.  —   Det 
Einflufs  des  gröfseren  Gehaltes  an  Oxygen  in  freyer 
Luft  möchte   wol  durch    den  bääfigern    Aufenlhult 
im  zumal  dichter  geschlossenen  Räume  für  die  gan- 
ze Function    wenigstens    aufgehoben   werden,    aber 
In    den  Lungen    macht   der   rasche    Zutritt    der)  an 
Oxygen  sehr  reichen  Luft  einen  deato  stürkera  Ein* 
druck,  je  gröfser  der  Kontrast  ist. 


I 

—     89     -^ 

er  von  einem  förmlichen  ,  Nervenfieber  mit 
profusen  Schweifsen  und  Durchfällen  gleich 
Anfangs  ergriffen  wurde,  welche  ihm  die 
Kräfte  schnell  raubten  und  wogegen  Opium, 
Kampfer,  Moschus  und  ä^dte  stärkende  Mit- 
tel»  als  China,  Valeriana,  Serpentar.,  Casca- 
irille,  Wein,  warme  aromatische  Bäder,  die 
Tinct,  ^mbr.  compos. ,  Balsam.  Fic.  H.  u, 
8.  w.  wenig  yermochten  und  nicht  verhin* 
dem  konnten,  dafs  nicht  Phantasiren  mit  o|[^ 
nen  Augen,  Händezittern,  Sehnenhüpfen,  der 
Schlucken,  ja  in  den  letzten  Tagen  ein  wei« 
fser  Friesel* Ausschlag  und  endlich  der  Tod 
im  33sten  Tage  seines  Krankenlagers .  dent 
jioch  erfolgte.  Nie  eiterten  die  wiederholt 
.flufgelegten  Blasenpflaster,  sondern  sie  gabe4 
)iur  eine  dünne  Feuchtigkeit;  d^r  Decubitus 
^  Heiligenbein  war  sehr  beträchtlich,  der 
jjluranke  starb  am  wahren  Typho,  und  alle 
lufälle  vom  ersten  Anfang  der  Krankheit  an 
lesen  deutlich  auf  das  ursprüngliche  Lei- 
Solen  des  Gemeingefühls  hin ,  nur  Schade 
Ijkber,  dafs  es  der  Kunst  dennoch  unmöglich 
ijrard-,  diesen  Patienten  zu  retten,  dfem  ^Ue 
fjiy^rtung,  Bequemlichkeit  und  Hülfe  zu  Ge«* 
)i}ote  stand,  ohnerachtet  auch  gleich  bei  dem 
'ersten  Ausbruch  der  Krankheit  um  iaxiX^väfiLtsix 


» • 


-  ^  -• 

'gelmaGsieen  Gicht,  vnd  ein  ähaUcher  Anfall 
kündigte  sich  im  Anfang  dieses  Monau  bei 
ihm  entfernt  «an,  den;  er  durch  R^uchervfn« 
gen  und  nachher  mit  Einsalbung  der  Jß^e» 
(von  einem  unwissenden  Barlsche^rer  Em- 
pfohlen und  an  ihm  vollzogen)  lu  entgehen 
hofite.     £r   blieb   auch  wirklich  von    dem 

Ausbiuche  in  den  Füfsen  befreit«    es  befiel 

.  •  ■  •'       ^-      '      ,      «'  •    «j 

ihn  abes  eine  solche  Schwache  und  Hinfäl« 
llgkeit,  dafs  er  sich  zu  Bette. legen  und  nach 
ärzilicher  Hülfe  senden  mufste.  .  J^achdem 
ich  alle  weitere  Sc^imieralien  bei  Seite  set- 
^en  und  die  Füfse  blos  in  Wachstaffent  und 
JPlanell  einwickeln,  auc^'  innerlich  stärkende 
^Mittel  mit  Kampf  er  und  Guajac  reichen  liels, 
$o  erschienen  neue  Schmerzen  zuerst,  im 
rechten  Hüft-Neryeniind  Schenkel,  ^egen 
welchen  ein  paarBlasenpfla^er-Streifchen  zur 
Seite  des  Kniees,  um .  die  Schmerzen  zu  min' 
widern,  mit  Erfolg  gelegt  wurden;  nachher  err 
sohlen  das  Chira^ra  in  der  rechten  und  den 
folgenden  T^g.  auch  in  der  linken  Hand. 
Das  Dünsten  vom  Hollunder  -  Aufguls  min- 
derte  die  Heftigkeit  des  Leidens  luigemeiu, 
dem  ohngeächtet  aber  kam  nie  Geschwulst 
auch  nach  dem  heftigsten  Schmerz,  wie  ge* 
wohnlich,  zum  NotsciL^Viv^  ^  Umstand »  der 


—     93     —     ' 

immet.  verdächtig  ist  und  aof  reitnindcrte 
Thätigkeit  der  Gefäf&fiber  hinweiset.  —  Am. 
25.  Abends  nach  8  Uhr  starb  er  plötzlich, 
nachdem  er  eine  Stunde  vorher  noch  mit 
Vergnügen  seine  leichte  Suppe  zu  sich  ge- 
nommen hatte.  ,,Mir  wird  übel,  g^bt  mit 
„Hoffmann'sche  Tropfen!"  waren  seine  letz- 
ten Worte,  und 'ehe  ihm  solche  gereicht 
:werden  konnten,  war  er  eine  Leiche. 

j4priU 

Nicht  so  durchaus  gleich  schönes  und  trok- 
kenkaltes  Wetter  hatten  wii"  diesen  Monat, 
als  im  verflossenen.  Denn  am  ersten  und 
zweiten  fiel  Schnee,  am  vierten  und  fünften 
trat  Frühlingswärme  mit  befruchtendem  Regen 
ein,  worauf  am  neunten  wieder  etwäi  Schnee, 
dann  aber  warme,  feuchte  Tage  folgten,  die 
uns  am  21  das  erste  Donnerwetter  brachten. 
—  Ohnerachtet  dieser  veränderlichen  oft 
rauhen,  oft  warmen  und  windigen  Witterung 
nahm  dennoch  die  Zahl  der  Kranken  merk- 
lich ab;  ich  hatte  deren  nur  44^1^  besorgen, 
von  denen  die  ineisten  an  katarrhalischen 
und  Lun^enheschwerden  mehr  oder  minder 
gefährlich  litten:  Schnupfen^  Halsweh  und 
Rauhheit  desselben«  Husten   mit  und    ohne 


gclmärsigen  Gicht,  und  ein  'ähnlicher  AdM 
kündigte  sich  im  Anfang  dieses  Monats  bs 
ihm  entfernt  an,  den  er  durcli  Rauchen» 
gen  und  nachher  mit  Einsalbung  der  Füf«, 
(Ton  einem  unwissenden  Barlscheerer  e& 
pfohlen  und  an  ihm  vollzogen)  zu  entgehea 
hoffte.  Er  blieb  auch  wirklich  von  des 
Ausbsuche  in  den  Füfsen  befreit,  es  b^fiil 
ihn  aber  eine  solche  Schwäche  und  HinfiU 
ligkeit,  dafs  er  sich  zu  Bette  legen  und  nadi 
ärziücher  Hülfe  senden  mufite.  Nachdem 
ich  alle  weitere  Sf  limieralien  bei  Seile  set- 
zen und  die  Fiifse  blos  in  Wachstaffent  noi 
Flanell  einwickeln,  auch  innerlich  stärkende 
Mittel  mit  Kampfer  und  üuajac  reichen  heü 
so  erschienen  neue  Sf^linicrzen  zuerst  ii 
rechten  Hüft-Nerven  und  Sdicnkel,  cem 
welchen  ein  paarBiasenpflastfer-Streifolien  a« 
Seite  des  Knioos,  um  die  Schmerzen  zu  inio- 
dern,  mit  Erfolg  gelegt  wurden;  nachher«^ 
schien  das  Chiragra  in  der  rechten  und  i» 
folgenden  Tag  auch  in  der  linken  lUsl 
Das  Dünsten  vom  Hollunder  -  Aufgufs  miif 
derte  die  Hefligki^it  drs  Leidens  ungemein, 
dem  ohngeachlet  iber  kam  nie  Gesch 
auch  nach  dem  heftigsten  Schmerz,  wj 
wöhnUch»  lum  Noi&t\».«m,  wi  Umstand- 


—     93     —     ■ 

immet.  vetdächtig  ist    und   aof  rermindcite 

•  Thatigkeit  der  Gefäfsfiber  hinweiset.  —  Am, 

*  fl5.  Abends  nach  8  Uhr  starb  er  plätzlich, 
■*  nachdem  er  eine  Stunde  vorher  noch  mit 
*'  .Vergnügen  seine  leichte  Suppe  zu  sich  ge*- 
■■  öommen  hatte.      «Mir  wird  übel,    gebt  min 

*  „Hpffoiann'sche  Tropfen!"  waren  seine  letz- 
^  ten  Worte,    und 'ehe  ihm    solche   gereicht 

•  .;werden  konnten,  war  er  eine  Leiche. 
iJ  ■  ^ 
0£                                     jipriU 

|k       Nicht  so  durchaus  gleich  schönes  und  trok« 

SA  kenkaltes  Wetter  hatten   wir  diesen  Monat, 

b  als  im  verflossenen.     Denn   am   ersten   und 

ili  zweiten  fiel  Schnee,  am  vierten  und  fünften 

H  trat  Frühlingswärme  mit  befruchtendem  Regen 

0  ein,  worauf  am  neunten  wieder  etwä^  Schnqe, 
/dann  aber' warme»  feuchte  Tage  folgten,  die 
b  uns  am  21  das  erste  Donnerwetter  brachten. 

1  —  Ohnerachtet  dieser  veränderlichen  oft 
k  rauhen,  oft  warmen  und  windigen  Witterung 
i  nahm  dennoch  die  Zahl  der  Kranken  merk- 
I  lieh  ab ;  ich  hatte  deren  nur  44  ^^  besorgen, 
-  von   denen  die  tneisten  an  katarrhalischen 

und  Lungenbeschnerden  mehr  oder  minder 
gefährlich  litten:  Schnupfen^  Halsweh  und 
Rauhheit  desselben«  Husten   mit  und    ohn^ 


'  —       96       r^       '/ 

äer  Krankheit  tb^  beobacbtOM  icli\bei  die- 

* 

sem  'Lungentchwindsüchtigea,    welcher   drei 
ftäge  yor  seinem  Ende  mit  einemmal  waho- 
sinnig  wurde;  er  serrifs'  seine  Kleidungsttldte^ 
wollte  immer  sein  Beh  yeriassen  xmd  da?os 
gehen,   sah  und  hörte  Leute  sprechen  die 
abwesend  waren  und  antwortete  ihnen  etc 
und  das  alles  mit  gcoüev  jHastigkeit.  So  laiip 
ge  dieser  Zustand  währte,  hustete  er  wenig 
oder  gar  nicht  und  athmete  Tiel  freier^    Un- 
Terkennbar  war  hier  das  Gehirn  jfelbst  affi^ 
cirt.  ich  liefs  ihn  daher  BlasenBaster  in  dea 
Kacken  und  aromatische  Umsphläge  über  den 
Kopf  legön.  Tag  und  Nacht  brachte  er,  gleiph 
Wahnsinnigen,  schlaflos  und  xnit  Phantasirea 
bei  offnen  Augen  zu,  die  aber  immer  stilles 
wurden;  24  Stunden  ror  seinem  Tode  befie- 
len ihn  Convulsionen,  dann  kam  er  wieder 
ganz  zu  sich,  sprach  verniinftig^,  liels  seinen 
letzten   Willen   zu   Papier  bringen,^  hustete 
dabei  Viel  und  entschlief  endUch  sw& 

Ueberhaupt  sah  ich  leider  in  meiner  Yt* 
terstadt  während  meiner  so  langjährige 
KunstausUbixng  unzählige  Lungensehwindsüdi^ 
tige  sterben  tmd  auf  so  manniclifahige  Wei-^ 
M  stnbenv  iad«(d  sie  nie  gatufry  kUlS  dieselb» 

Art 


f' 


-r  97  — .  • 
Alt  ihrÄ  letzten  Tage  endeteil.  Nur  darin 
blieben  sie  sich  fast  alle  gleich, -dafs  sie  der 
Tod  überraschte )  weil  sie  ihn  noch  nicht  so 
nahe  glaubten,  so  abgezehrt  und  elend  $i^ 
auch  waren^  so  rochlend  sie  auch  atluneten 
und  unverständlich  sie  auch  sprachen.  Fast 
alle  schieden  mit  angenehmen  Phantasieen 
hin,  weil  sie  meistens  mit  verzerrtem  Lächelil 
starben.  Freilich  sifad  die  Qualen  und  def 
sie  Tag  und  Nacht  peinigende  Husten,  das 
Aufliegen  etc*  unbeschreiblich  grofs,  bis  sie 
endlich  ,an  diese  letzte  Scene  des  mensch- 
liehen  Lebens  gelangen«  Der  Tod  der  Lün- 
'  genschwindsUchtigen  wfrd  durch  die  Verei- 
terung der  Lungen  in  so  fern  bewirkt,  weil 
dieses  Organ,  zum  Oxydationsprocefs  be- 
stimmt, iiun  nicht  mehr  gehörig  den  Sauer- 
stoff aus  der  inspirirten  Luft  ausscheiden 
und  dem  Blut  zumischen,  dafür  aber  den 
überflüssigen,  dem  Korper  lästigen  Kohlen« 
und  Stickstoff  eben  so  wenig  durch  das  Aus-^ 
athmen  wegschaffen  kann.  Immer  ist  der 
Gang  dieser  Krankheit  rascher^  je  jüngere 
blühendere  Geschöpfe  damit  befallen  werden, 
je  nachdem  das  Lungenorgan  allgemeiner 
öder  paiticfller,  hoch  oben  in  det  Herznä- 
he,  wo  die  grofsen  filutgefalse    sich  vorfin- 

Jontn.  XXa.  B.  6.  Sh  O 


-     98     - 

den,  oder,  tiefer  gegen  dib  Brust  -  Fläche  des 
Zwergfells  zuerst  ergrifiPen  werden.  Wenn 
einmal  der  graugelb  -  grünliclie  Eiter  in 
Menge  erscheint,  dann  ist  das  Zehrileber  mit 
seinen  Begleitern,  nemlich  quälendem  Durst, 
entkräftenden  Nachtschweifsen  mit  Durchfäl- 
len  etc*  im  vollen  Anzüge,  und  lindern  kann  nun 
wohl  noch  die  Kunst,  aber  nie  mehr  heilen, 
weil  sich  in  unserm  Körper  kein  die  Lunge 
ersetzendes  Organ  yorilndet,  das  den  Oxjda- 
tions-Procefs  ganz  zu  verrichten,  im  Staude 
wäre;  zum  Theil  vertritt  zwar  die  Leber  bei 
dem  Kinde  im  Mutterleibe  die  Stelle  der 
Lungen  und  es  läfst  sich  atuch  am  Kran- 
kenbette diese  vicarirende  Eigenschaft 
und  das  Wechsel -Verhältnifs  der  Lungen 
zu  der  Leber  *)    nachweisen,  ja  selbst  die 

*)  Daher  haben  die  Neugebomen  und  solche  Thfcr» 
grofse  Lebern,  wenn  sie  kleine  Lungen  haben;  da- 
her findet  man  in  den  Leichen    der  Lungenauclin- 
gen  meistens  grofse  Lebern.    Je  gesunder  die  Lungen 
sind»  je  lebhafter  der  Oxydations-Proceli  in  ihnen, 
von  statten  gebt>  desto  kleiner  ist  die   Leber,  "weil 
desto  weniger  conibustible  Stofie    aus   dem  Körper 
absuscheiden  sind   und  so   umgekehrt.     Daher  bei 
Krankheiten  dieser  .Organe    ihre  gegenseitige  Mit- 
leidenschaft und  Parallelismus  der  Lunge  zur  Leber. 
Lungensuchtige  Weiber  sterben  so   lange  nicbt»  als 
sie  Rindet   \xt^<^TL  und  nur    sehr  selten  wahrend 

\ 


—  99  — 
kolliqiiativen  Schweifae  und  JDurchrälle  schei- 
nen allein  vom  überflüssig'^n  Kohlöti*  Und 
Stick -Stoff  herzurühren^  womit  das  Blut 
überfüllt  ist,  und  welchen  die  Natur  zum 
Theil  durch  die  Leber  und  das  Pfortader- Sy- 
stem mittelst  der  Diychfälle,  zum  Theil  aber 
auch  durch  das  Haut- Organ  in  Schweifsen 
auszuscheiden  suchn  Nur  schade  aber  dafs 
dadurch  auch  immet  gute  Säft^  mit  Nah- 
rungsstoff verlohren  gehen.  Mit  ausgezeich- 
neter Verminderung  dieser  zwei  Entleerun-  ' 
gen  gab 'ich  Öfters  schon  ein  oder  zwei  Gran 
Bleizucker  in  Mandelmilch  oder  in  Pulrern 
mit  Gasca  rillen-  Extra  et  und  Zucker.  Aufser- 
dem  versuchte  ich  freilich  auch  in  diesen 
35  Jahren  alle  hochgepriesene  Mittel  gegen 
diese  Krankheit  vom  Isländischen  Moos  und 
Wasser- Fenchel  bis  zum  Asphaltöl  herab, 
fand  aber  als  palliativ  keines  so  vorziiglich 
bewahrt  als  die  Kinde  ^m  Absud  oder  noch 
besser  im  Aufgufs  und  im  letzten  Stadio  den 
Mdhnsaft.     Wer    seinen    rauhern    Wohnort 

eider^cliwatigerflcbaft»  weil  der  Ue1)erscliu£iw)ii  Roh- 
len-  undScick«to£Pin  die  Nachgeburt  de»  Foetu^g^^* 
Betüt  wird.  Ist  aber  die  Lungeavereiterung  bdflp^- 
lieh,  80  gebet)  sie  ra^ch  dem  Tode  tu,  ao  wie «  <• 
gebohren  habend'  weil  ibr  Körper  dann  mit  lastigem. 
Stick«-  und  Kohlenstoff  überladen  wird. 

G  a 


1 


—  98  — 
den,  oder  tiefer  gegen  die  Brust -Fläci« 
Zwergfells  zuerst  ergriffen  werden.  W« 
eiomal  der  graugelb  -  grünliche  Eiter  ! 
Menge  ertcbeint,  dann  ist  das  Zehriieberi 
meinen  Begleitern,  nerolich  quälenilem  Dim 
entkräftenden  I^achtschweiTsen  mit  Durchtj 
len  etc.  im  vollen  Anzüge,  und  lioclern  katmni 
wobt  noch  die  Kunst,  aber  nie  mehr  beit« 
weil  sich  in  unseim  Kürper  kein  die  Lni) 
ersetzendes  Oi^an  vorfindet,  das  den  Ovfi\ 
tions-Procefs  ganz  zu  verrichten  im  Sttai 
wäre;  zum  Tb  eil  vertritt  zwar  die  Leber  ki 
dem  Kinde  im  Mutterleibe  die  Stelto  M 
Lungen  und  *es  läTst  sich  auch  am  Kiü 
kenbette  diese  vicarirende  Eigeniciil 
und  das  Wechsel- Veihältnirs  der  Lucy 
zu   der   Lebet   *)    nachweisen,   ja    selbit  i 


i 


')  Daher  haben  ,iie  Neitgebornen  und  solche  Ttt 
poCii  Lebern,  wenn  sie  tUine  Lungen  hftbcSfjl 
her  liudet  man  in  den  Leichea  Aet  LungaBit|t 
gon  metstena  groCie  Leber 
aind,  je  lebhafter  der  O^datl 
»on  «atten  gel,t,  ds, 
desto  weniger  cambufiibls  SioHe  aus  dem  Kif 
abauicbeiden  sind  und  ao  umgeiiahri.  Dalw  I 
Kruitheiten  Jie.er  Oigane  ihre  eegeu«»"!!«»  H 
leidengchifl  und  PamllelUaiua  der  Lunge  «utLeh 
Lungeaiücbtige  Weiber  «terbcn  mo  lang«  sidh 
•ie   Ktud«    Utgen    nad   nut     lehr    aelten    Hihi 


icbea    rtet    L.uneaBil|l 
Jb  gesunder  di«  urf 

Ja.lo-.-ProceIil.li| 
iin«  i.I    die     Leb«,  J 


—      99      — 


Lolliqiiativen  Schweilse  und  JDurchfalle  ^chei« 
len  allein  vom  Uberflüssig'en  KoM^ü*  und 
Itick- Stoff  herzurühren^  Womit  das  Blut 
iberfüUt  ist,  und  welchen  die  Natur  zum 
rheil  durch  die  Leber  und  das  Pfortader- Sjr- 
tem  mittelst  der  Diychfalle,  zum  Theil  aber 
luch  durch  das  Haut- Organ  in  Schweifsen 
luszuscheiden  suchn  Nur  schade  aber  dafs 
ladurch  auch  immer  gute  Säfte  mit  Nah- 
'ungsstoff  verlohren  gehen.  Mit  ausgezeich- 
leter  Verminderung  dieser  zwei  Entleerun-  ' 
;-en  gab  •ich  Öfters  schon  ein  oder  Jtwei  Gran 
lieizucker  in  Mandelmilch  oder  in  Pulrern 
Bit  Cascarillen-  £xtract  und  Zucker.  Aufser- 
lem  versuchte  ich  freilich  auch  in  diesen 
[5  Jahren  alle  höchgepriesene  Mittel  gegen 
Kese  Krankheit  vom  Isländischen  Moos  und 
Ä^asser- Fenchel  bis  zum  »^sphaltöl  herab, 
jjl»d  aber  als  palliativ  keines  so  vorzüglich 
jfiw&hn  als  die  Rinde  im  Absud   oder  noch 

r.  •  ' 

Peiser  im  Aufgufs  und  im  letzten  Stadio  den 
Mtohnsaft.     Wer    seinen    rauhern    Wohnort 


w 


einer^cliwaiigerscbafc  weil  der  Ueberachurfl^pn  Koh* 
len»  undScickf  tofif  in  die  Nachgeburt  de»  Foetusjj^jub* 
aetzt  wird.  Ist  aber  die  Lungenvereiterung  ^^l(j/F^' 
lieh,  80  gehen  sie  rasch  dem  Tode  2U«  so  wie«<' 
gebohren  haben/  weil  ihr  Körper  dann  mit  lästigem 
Stick*-  und  Kohlenstoff  überladen  Trlid. 

G    91 


^       ISO       — 

mit  einem  südlicheren  Klima  vertauscliM 
kaiin,  -wird  gewiCs  seine  schwache  Lucgt 
wohl  berathen,  wenn  er  ,mit  den  Zugvügri 
abfliegen  und  unter  einem  gemdfsigten 
Himmel  überwintern  kann.  —  Vom  Einhai 
chen  der  künstlichen  Dämpfe  sah  ich  not 
nie  den  erwarteten  Effect.  Zwei  jiiM 
Ehemänner  aber,  die  Blut  mit  Eiter  aujwsii 
fen,  viel  husteten,  merklich  abmagerten  a^ 
alle  Anlage  zur  schnellen  Entwickelun»  äi 
,  ser  Kranhiieit  hatten,  wurden  dadurch  didl 
leibig  und  vtitlig  wieder  liergestelit,  d.-fiij 
lange  Zeit  von  der  Milch  alJein  sich  nähtlfl 

und  eine  Kuh  zur'Arnme  wählten.  Aui 

erinnere    ich    mich    mit    Vergnügen    an  die 
gänzliche  Heilung  zweier   scheinbar  Lung» 
schwindsüchtigen,  welche  eiterigen    Ausi 
Nachtschwcilse,  colliquaiiveDurchrüIe, 
Heber  etc.  im  huhen  Grade   hatten,  wcri^j 
Ursache  ihres  LungeitaiTectes  in    dem 
lilischen    Stoffe    glücklich   aufgefunden 
durch     Sublimat    mit    China    etc.  .  LeseJI 
wurde,    —    Müchte    doch    unsre    ^a 
nifinschoft  mit   festem  Lungen  -  Orean. 
liohr^n  werden,  oder   wenigstens   kAüm 
Schonung  derselben  um  so  mehr   zu    S^i 
gehen,  weil    nie    ein   Heilmittel    gegeiivjj 


—    io3    — 

nigen  liefs  ich,  kurz  vor  dem  Eintritt  ^dessel- 
ben drei  bis  vier  bittre  Mandeln,  aber  ^hne 
erwarteten  Erfolg  nahmen,  weil  das  Fieber 
dennoch  nicht  ai9sblieb»  «p-  Einer  S^jährigen, 
übrigiens   ipit  gesunden  Eingeweiden  ausge- 
rüsteten Frauy  die  viele  Kinder  getragen  hat» 
te,  gab  ich,  nachdeoi  «ie  viermal  von  einer 
'  Tertiana  dupl.  rückfällig  wurde  und  gegen 
die  Kinde  und  alle  Arzneimittel  den  heftig- 
sten Abscheu  gefafst  hatte,  zwei  Arsenik -Pil- 
len jede  von  der  Schwere  eines  halben  Gra« 
nes,    zwei    Abende  nach  einander,    allezeit 
ein  &ück  ein  paar  Stunden  vor  dem  Ein- 
tritt des  Fiebers,  das  aber  das  erstemal  mit 
der  gewöhnlichen  Heftigkeit  wieder  eintrat« 
Nach  Verlauf  desselben  erfolgten  grofce  Ueb-t 
ligkeiten  mit  Kolik- Schmerzen.  Den  andern 
Abend   nahm    sie    die    zweite  Pille,  worauf 
zweimaliges  Erbrechen  und  grofse  Neigung 
dazu  die. ganze  Nacht  über  und  den  folgen- 
den Tag  sich  vorfand;  das  Fieber  selbst  ^er 
kam  nicht  mehr«    Ich  fand  sie  Morgens  sehr 
entkräftet  und  liefs  ihr,    als   der  Ekel    und 
die  Ueblichkeiten  vorüber  waren,  öfters  Cha« 
millenthee  mit  ein  paar  Löffel  Ungar- Wein 
reichen«    Nach  ein  paar   Tagen  verschwan» 
den  nicht  nur  die  Bauc^chm erzen,  sondern 


1  -      •  • 


V.       102      — 

£cl  ihr  der  Husten,  weil  die  Bauchmtultelt 
und  das  Zwerchfell  dorcU  die  schnelle  Eot- 
bioduDg  so  pliftslich  erschlafft  wordeo  W^ 
Ten.  —  Bei  einer  «chwächlichen  Daa>e  r<w 
38  Jshrcn  entschied  sich  zy/ar  ohne  Adcrlih 
sen  am  ytcn  Tage  dieses  ßrij&tiieber  diie  <lil> 
kern  Harn  und  Schwämmchen  im  Munde,  dit 
gänaIiche,ErUolung  aber  giogawsser>t  ziigeai 
von  «tanen  und  das  aüfan^ende  Zehriieta 
wurde.mi!:  Müha  (Jurciji  China,  Valeriana  ac 
gule  passende  Kost,  Eselsniilch  etc.  gebäft- 
diget. —  Ausser  diesen  Brust-  und  rhetimatf 
sehen  Beschwerden  katüen  im  Verlauf  dioM 
fchtinen  .lyiouates  viele  IKechsel  -  Fieber  Ofi 
wohl  fi)  versteckter  als  natürlicher  Geitali 
vor;  die,  meisten  waren  entzündlicher  4>^ 
denen  CMoa  allein  selten,  mit  Salmiak.  a&H 
versetzt  meistens  bald  abhalf;  jedoch  waM) 
einig»  sehr  hartnäckig  und  machten  wiedtK 
holte  Rückfalle.  Anfangs  erschienen  &i«n 
wohnlich  als  anhaltende  Fieber,  bei  wl 
phlogiitischer  Behandlung  aber  nahmecftl 
bald  den  Typus  des  einfachen  oder  auch  fa 
doppeltdreicägigen  Fiebers  an.  Viele  b^ 
men  gleich  nach  den  ersten  Anfällen  noM 
Ausschlag  um  denMund,  der  Paroxysmal  gbtf 
blieb  d^iohiLgp.a.chtet  selten  darauf  aiUi   & 


aber   auch  mit  tlejm  schlimmsten  Erfctig  filr 
die  karperlifche  Constitution  gegeben,    weil 

\  nach  der  «weiten  oder  dritten  Gabe  der  Fie- 
ber-Anfall zwar  wegbleibt,  dafür  aber  in^« 
stens  Wassers  eicht  ige  Erscheinungen  eintre-' 
ten,  die  oft  tödlich  enden.  Icli  glaube  aber 
doch,  dafs  auc|i  dieses  Gift -Mittel  unter  der 
sorgfältigen  Leitung  eines  Arztes  in  solcheii 
Fällen  nicht  unversucht  bleiben  dürfe,  in 
welchen  das  Fieber  rein  formelles- Uebel  oder 

'  nervös  ist,  wotöi  keine  Complicationen  von 
veränderter  Mischung  und  Form  im  übrrgto 
Organismus,  weder  als  Ursache  der  Dauer 
des  Fiebers,  noch  als  secundäre  Wirkung 
desselben  Vorhanden,  und  wo  zugleich  Ekel 
vor  fernerem  Gebrauche  der  gewöhnlichen 
Arzneimittel  oder  solche  Erscheinungen  eiage- 
treten  sind,  die  eine  schnelle  Beendung  des 
kälten  Fiebers  mittelst  einer  andern  hefti^ 
gen  Nervenrührung  erheischen,  und  dasseU 
be  dadurch  in  eine  andre  Krankheits-Fona 
umschaffen«  -<r-  Auch  unter  Kindern  herrsch«* 
ten  hie  und  da  falsche  Pocken ,  und  spar^» 
sam  empfand  mitunter  ein  Podagtisty  ohn- 
erachtet-  der  schönen  gleichen  Witteruiig, 
dennoch  seine  Leiden,  denn  so  ei^en  wahren 
Wonnemonat  erlebten  wir  seit  langer  Zeit  nicht 


—    io4    "" 

auch  der  grofse  Durst,  die  TüllJge  üenoncf 
aber  ging  demohogeachtet  sehr  langsam  tm 
stalten  und  die  Geschwulst  der  Füise  »■ 
wohl,  als  die  Abneigung  vor  allen  Speisü 
wollten  litnge  nicht  ga:iz  weichen;  cniÜifl 
aber  eihohhe  sie  sich  vollkommen  undw* 
de  wieder  stark,  und  kraftvoll  waljrend  * 
Gebrauchs  eines  Aufgusses  von  SchafgiA 
mit  Centaureum. 

Diese  Arsenik- Pillen  werden  folgend« 
mafsen  bereitet.  Blan  nehtnu  zwei  Qq« 
eben  fein  gepulverten  weilsen  Arsenik)  Ö* 
'- gieüe  ihn  mit  Weinessig,  riampfe  »oWi 
wieder  ab  und  wiedeihole  diesen  Pwe» 
achüiial;  aus  deai  eingedickten  K?uAl< 
oder  Magma  formire  n^an  Pillen,  welctutl 
nen  halben  Gran  schwer  sind,  und  trtJS 
sie.  Die  Gabe  ist  eine  Pille,  allezeit  M 
Stunden  vor  dem  Eintritt  des  FiebenJ 
leichen;  mehr  als  drei  Tage  nacli  ein 
(also  drei  Stücke  oder  ein  und  pin 
Gran)  darf  die  Gabe  nie  wiederholt  i 

Ohnerachtet  des  strengsten  VerboHi  W 
£eUon  der  Königl.  Regierung,  werden  $t 
Pillen  häuiig  in  Baiern  gegen  das  kattfl  ft 
bei  dam  Landvolk   oft   awar  mit  gutcnii  * 


.^    107    — 

fast  täglich    um    die  Mittags-   oder  frühem 
JVfachmittags- Stunden  Donnerwetter  ein,  die 
l^ie   und  da  mit  Hagel  ^und  Wolkenbrüchen 
begleitet  waren,  und  die  FeldfrUchte,  Welche 
sie  trafen,  sehr  verwüsteten.    t)er  anhaltend'* 
ste  Hegen  fiel  am  25sten  und  noch  mehr  am 
^^S^ten.       Dem   ohngeachtet  nahm  die  Zahl 
der  Kranken  merklich  ab,    ich  h:ttte  deren 
nur  46  zu  besorgen^   worunter   am  meisten 
kalte  Fieber^ Patiencen  waren,  deren  Typus 
$efhr  wechselte,  bald  eintägig,  bald  dreitägig 
'war;    viele  wurden  bei  der  geringsten,    pft 
ab'er  auch  schwer  auszuforschenden  Veran- 
lassung nach  89  i4  Tagefi  rückfällig.    Da  die 
China  des  hohen  Preises  wegen  nicht  allen 
Kranken  in  gehöriger  Gabe  verschrieben  wer-»  ' 
den  konnte,  so  wurde   das  Geum  urbanum 
dafür,  allein  in  einem  satur^rten  Aufguf^  oder 
mit  der  Binde  versetzt  mit  gutem  Erfolge  ge- 
reicht« -T«.   Koliken^  Diarrhöen^  auch  Husten 
und  HaUvifeh  kamen  als  Witterungs-Krank«* 
heiten  nicht  selten  vor,  Ferdauungs-^Abnod-^ 
jnitäten    und    Podagra    waren    auch   nicht 
selten«  Gleich  im  Anfange  dieses  Monatshat- 
te  ich   ein  7  jähriges  Mädcjhen  am  Brustfie^ 
ber  mit  Blutauswur^  dem  letzten  dieser  Jah-    . 
reszeit,  zu  behandeln,  das  aber  am  ^Xeu  Ta^^ 


—     108    — 

sich  schon  entschied,  und  am  yten  gehcü 
war.  —  Ein  lunge  vom  nämlichen  Altet 
klagte  über  Kopfweh,  Neigungen  zum  Erbre- 
chen, Schläfrigkeit,  verlorne  Efslust  etc.  Sri- 
ne  Pupille  war  sehr  erweitert,  ohne  daü 
Würmer  mit  im  Spiele  waren.  So  zügernd 
auch  der  Gang  der  Krankhqit  verlief,  so  ge- 
nas er  auf  wiederholt  gegebene  Urechmittd, 
reiche  Dosen  von  Calomel  mit  etwas  weni- 
gem Brechweinstein,  worauf  verm ehr tere Stüh- 
le, vorzüglich  aber  starker  Harnabgang  et- 
fdlgte,  nach  und  nach  vollkommen.  Am 
Schlufs  der  Kur  wurde  ihm  ein  Infusum  Va- 
lerianae  c.  China  mit  dem  Zusatz  aer  7!/^ 
ctur*  Digital,  aether.  und  Balsam.  Vit»  Haß* 
gegeben. 


Nicht  so  glücklich  war  der  Ausgang  von 
ähnlichen  Symptomen  vor  fünf  Jahren  bei 
einem  achtjährigen  Jungen,  welcher  erst  im 
September  starb,  nachdem  er  den  ganzen 
vorhergegangenen  Winter  öfters  über  Zahn- 
schmerzen, und  13  Wochen  vor  seinem  Tode 
liber  die  heftigsteh  Kopfschmerzen  geklagt 
hatte;  nach  und  nach  wurde  das  linke  Auge^ 
ohne  eben  sehr  entzündet  zu  seyn,  aus  sei*  \ 
ner  Hö\x\e  moAXicii  Ketausgetrieben,  wobei 


t; 


^,    .  —   109  — 

0 

es  .dennoch  einigen  Lichtschein  behielt»   Sie* 
ben  Woclien  vor  seinem,  £nd6  liefs  das  an- 
haltende Erbrechf^n,   dias   deutlich  auf  einen 
Hirnaffcct    hinwies,    gänzlich  nach   und   die 
Efülust  stellte  sieh  allmälilig  wieder  ein,  doch  ' 
•chwandeu    die   Kräfte    dabei    zusehends   so, 
dafs,er  clas  Bett  nicht  mehr  verlassen  konn- 
te.    In  den  letzten   drei  Wochen  waren  die 
untern  Extremitäten  gelähmt,  doch  blieb  die 
Efslust  sammt  der  Verdauung  mit  den  tägli- 
-chen    Ausleerungen   in  der    gehörigen   Ord- 
nung, —  ein  sprechender  Beweis,   daß  gar 
,wohl     die    Sensibilitäts-  Organe    angegriffen 
oder  krank  seyn  können,  ohne  dafs  die  Ile- 
productions- Eingeweide  oder  der  vegetative 
Procefs  dabei  leiden.  —    Auch  das  Bewufst- 
seyn  verliefs  ihn  bis  den  letzten  Augehblick 
seines  Lebens  nicht.  —    Nach  seinem  Hin- 
§cheiden  ilofs  ziemlich   viel  Eiter  mit  etwas 
Blut  vermischt  aus  Mund  und  Nase   ab.     In 
den  Himventriculn   fand  sich   kein  Wasser 
vor,  wohl  aber  unter  der   linken  Hirnhöhle 
ein  entleerter  Eitersack  und  auf  und*hinter 
der  Sella  Turcica  ein  Meatomatöses  Gewächs, 
einer  grofsen,  breit  gedrückten  Nu&  gleich, 
das  die  M^dulla  oblongata  etwas  platt  drück- 
te.    Unter    dieser   Speckgeschwulst    koxoix^ 


r 


waa 


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l 


—  inS  — 
lieb  irtu>D  enUchird«  niil  aat  rfsa  eÜ 
wai.  —  Ein  Jnoge  toib  näsiliciies  JH 
kligte  Gber  fiopfweh,  Keisungen  zum  &H 
chexu  5dü«&i^«t,  TCiIcrae  Efitiut  etcl 
ne  Pupille  war  >elir  errreitert,  ohne  4 
Wiimier  mii  im  Spiele  waren.  So  tüa 
auch  der  Gang  der  Krankheit  YcHief,  all 
IUI  er  aof  «-ie^leiholt  ge-eb»Qe  BikJuIII 
reiche  Oosea  roo  Calamel  mit  etwsi  «J 
gem  Brecbwein stein,  wurauf  vermehtteABl 
le,  Torsijgllcb  aber  starter  IlarnaLgnfi 
faigie,  nacSi  und  nach  Tollkoaiiaea.  j 
fu-M'iF*  der  Kur  wurde  ihm  ein  /i?/iMai| 
leriaaae  c.  China  mit  dem  Zus,itz  der  B 
ctar.  Digital,  aether.  und  Balsam.  yu,t 
groben. 

Nicht  so  glücklich  ■war  der  Autguttl 
ähnlichen  Symptomen  vor  fünf  Jalu^'J 
einem  achijährigen  Jungen,  welcher  ( 
September  starb,  nBcliiJcm  er  den  j 
Torheigegangenen  "Winter  üfi  ers  üborÜ 
schmerzen,  und  i3  Wochen  vor  seinebfl 
über  die  herUgsten  ^»[ifschnier^ea  ciÜ^ 
hatte;  nach  un<l  aachvrunle  das  HokeM 
ohne  eben  sehr  «otzündet  zu  se\-n,  auil 
net  Hü\i\e  «vciWUch.  hetausgetrieben»' 


/  ■ ,  .    '- 

^     ,  -    109    - 

r 

dennoch  einigen  Lichtschein  behielt.  Sie* 
i  Wochen  vor  seinem.  End6  liefsi  das  an- 
tendc  Erbrechfm,   dias  .deutlich  auf  einen 
nafFoct    hinwies,    gänzlich  nach   und   die 
lust  stellte  sich  allmählig  wieder  ein,  doch  * 
t^fandeu    die   Kräfte    dabei    zusehends  «o, 
i^er  jlas  ^ett  nicht  mehr  verlassen  konn- 
■^  In  den  letzten   drei  Wochen  waren  die 
tern  Extremitäten  gelähmt,  doch  blieb  die 
lust  sammt  der  Verdauung  mit  den  tägli- 
In   Ausleerungen   in  der    gehörigen   Ord- 
Dg,  —  ein  sprechender  Beweis,   daß  gar 
ihl     die    Sensibilitäts-  Organe    angegriffen 
er  krank  seyn  können,  ohne  dafs  die  Pie- 
oductions- Eingeweide  oder  der  vegetative 
ocefs  dabei  leiden.  —   Auch  das  Bewufst- 
j^  verliefs  ihn  bis  den  letzten  Augehblick 
jbes  Lebens  nicht.  —    Nach  seinem  Hin- 
ifeiden  flofs  ziemlich   viel  Eiter  mit  etwas 
if  vermischt  aus  Mund  und  Nase   ab.     In 
pjl'  Hirnventriculn   fand  sich   kein  Wasser 

■ 

%  wohl  aber  unter  der  linken  Hirnhöhle 
i^^-cntleerter  Eitersack  und  auf  und  hinter 
IjrSellaTurcica  ein  steatomatöses  Gewächs, 
^r  grofsen,  breit  gedrückten  Nu&  gleich, 
^^ie  M^dulla  oblongata  etwas  platt  drück- 
ji!..  Unter    dieser   SpeckgeschwuUt    Vlotoix^ 


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^ 

4 


i 


~-       HO        --• 

man  mittelst  einor  Sonde  unter  ilert 
Orbita  bis  in  die  N.ise  und  Hacltenliulile: 
abfahren,  weil  diese  Theile  des  linken  {] 
kipfers,  über  «elclie  Seite  der  Junoe  s*i 
ge  klagte,  ganz  cariös  waren. 

Einen  ungleich  grüfsern,  mehr  oste« 
toiiistüsen  Auswijchs,  welcher  die  gantei 
te  Seite  des  Gesichts  nach  und  nacK 
trieb  und  sich  endlich  mit  dem  zÖg«t 
Tod,  mit  ziemlichen  Schmerzen  bratl 
endete,  sah  ich  vor  drei  Jab 
53)ährigen  fürstlichen  Leibpostillon.  Eu 
te  derselbe  einst  mit  seinem  SatteIpF« 
einen  Graben,  beschädigte  sich  dabll 
rechte  Seite  des  Gesichts  ganz  unbedi 
doch  klagte  er  nachher  öfters  über 
sdlimerzen  auf  dieser  Seite  und  li«&' 
deswegen  auch  im  Sommer  igo^  den  ifi 
ineintlichen  Schmerzen  verursäclu-nde 
ten  obern  Backenzahn  ausziehen,  I 
ben  Nachmittag,  als  diese  Operation 
gen  worden  war,  mulste  er  seinen' 
spazieren  fahren,  wobei  er  sich  sehr 
tei  und  im  Nachhausefahren  von  einen 
nerwetter  mit  Kegengüssen  uberetiti 
daTchii'i&&et -wuvde.    Der  Schmerz  diatfc 


—    in    — 

i  dauerte  fort,  weil  die  innere,  tiefer  sitzenr 
»  Entzündung  nicht  beachtet  wurd^,  und 
er  Patient  seine  Stall-  und  tterufsdienste  fört- 
esorgte,   ohne  sich  eher  Raths  zu  erholen, 
Is  bis  die  leidende  Seite  merklich  anschwoll 
nd  selbst  das  Auge  leicht  entzündet  aus  äö^- 
er  Höhle  herausgetrieben  wurde.     Als  end- 
lich ein  erfahriier  Wundarzt  im  Sommer  i8o5 
iese  leidebden  Theile  genauer  untersuchte 
md  besorgte,   fand  sich  nicht  nur  der  w?ei- 
Ike  Gaumen  und  Oberkiefer  angeschwollen 
älnd    das  Antlitz  ganz   entstellt,    sondern  es 
tihrte    auch    die.  Hohle    des    vierfen   obem 
lipickenzabnes,    der  vorm  Jahre  ausgezogen 
Iffirde,  ganz  frei  und  ungehindert  in  dai  A!n- 
^m  Hyghmori*    In  diesen  Gang  wurde  nun 

e  silberne  Röhre  gelegt,  um  durch  dlesel- 
i  täglich  £iiisprit2ün^en ,    die  Anfangs  au$ 

^em  Eibisch- Absud  bestanden,   dann  mit 

tem  Infus^  Rutat  cum  Uq.  Myrrhe  und 
pdlich  mit  dem  Aciao  Phosphori  im  C/u- 
^decoct  verdünnt,    lange  Zeit,   aber  ohne 

in  guten  Erfolg  gemacht  wurden,  obgleich 
ft  diesen  Einspritzungen  auch  Einreibungen 
1^    die    geschwollenen   Theile   von   Linim. 

mlat^  cum  linct.  Thebaie*  auch  Mercuria-^ 

.• 

m  etc.  nicht  unversucht   blieben  ^   wie^^^VlL 

'> 


i 


—       112       

liier  Euvetlassig  nichts  Venerisches  im  $[j 
war.      Auct»    ünliche   Bluten tleerungep 
Egeln,  Scariücationeti  etc.  wurden  aDgewan 
Indessen  schwoU  der  rechte  Oberkiefer 
mehr  an,  das  Auge   wurde   aus   seiner  Hut 
gelrichcn   und   das   Gesicht    dadurch   ii 
mehr   entstellt.      Selbst  die  Sprache  ßngi 
uBversländiich    r.u   werden,     und    die 
den  aus  dem  Oberkiefer  genonimcnen  ZJ 
geniacliie  Einspritzungen   flössen   zum  Tbl 
immer  wieder  aus  dea  NasenlÜGhern  auf. 
im  August  n9ch  zu  Baihe  gezogener  W 
arzt  leitete  diesu   Aiil'ueibung  der  Knotii 
des  Gesichies  von  einer  Stockung  derFw 
tigkeiten  her,    die  durch    eine    vürhet|l|| 
gene  vernachlässigte  Entzündung    eal 
sey,  und  schlug  folgende  Salbe    zum 
ben  vor:  T^.   Ung.  Mercurial. ,  J-xtract, 
tiol.  7t.  Zij-    Opa  pur.  3;.  M.  £>, 
obern  Zahnbogea   sich   beiindeade  Oi 
sollle,    sialt   der  silbernen    Kühre,    düi 
reize   und   die   Entzündung    ucterhallC)' 
Bourdonet,  mit  nachfolgender  Miscliiu||, 
feuchtet,  eingebracht  werden:  R.  Mb, 
^%.  coq.  in  aq.  calcis  ^fi.  Colatur.   aJ4 
ijuorem.  Myrrk.  Siy.  Das  Einbringen  du 
doaeU  viu    der  grofien    hanen    Gi 


r^gan  schWer  uöd;.j»üfkte  mit  vieler -B^iit*- 
aink.eit  geschehen/  itm  keine  Blutung  zil  vetr^. 
Ursachen,    die  in  den-  letzten   Wocben  {deil> 
ixaxxkheit  bei  eiae^ '  nmig  starken  Vorbfeu^'. 
;uzig  des  Kopfes  gar  leicht  aus,  der.2^ho^ff-\ 
nuag,  in  welcher  niiti  Gharp^ie  lagt/iduretü^  den/ 
liiinA    erfolgte    und U.bft'  mit 'Mu6e    iifittei&t 
Üaunwasser    etc.    gestillt     werden     kofi.ntöC<' 
SitunJer  klagte  der   Patient  itzt  auch  über 
Itechea  im    leidendeh^fhtilp^   kojinteblos 
lässige  Nahrungsmittel   zu  sich  nehmen  und 
Ig  meistens  still)  schwach  und   betäubt  da. 
7egen  das  £nde  Septembers  schien  im  Zahn- 
[eisch  dieser  Seite   ein  Geschwur  .sich  bil- 
(en  zu  wollen:  es  wurde  deswegen  einein* 
Kision  gemacht  und  ein  Stück  Frefsschwamm 
lingelegt:  Eiter  aber  kam  nie  zum  Vorschein. 
I^se    Behandlung  wurde^    ohnerachtet  der 

[lieh  mehr^überhandnehmenden  Betäubung 
Schlafsucht  ^  bis   an   seinen  Tod   fortge- 

:zt^  der  am  ii«  Oct.  saöit  und  apoplektisch 
Igte. 


|;«Bei  der  Unter$bchung  und  Section  des 
Ibpfes  fanden  sich  alle  Knochen  der  leiden- 
m^y  entstellt^en  Seitef  aus  ihren  Zusaminen- 
Igungen  getrieben^  erweicht^  ganz  unkeaiiLi^ 

^PDrtt.  XXIX.  B.  6.  St.  H 


-  dieser  Anstalt  auch  ehren  iJnglück.li<*hefff  Nar* 
mens  Rinke,  am  Geftichtskrebse  f eidend.  Die- 
ses gewaltige  Uebel  h^tte  seinen  Sitz  am  fin-* 
ken  äussern  Augenwj&keL  Im  Sommer  1802 
hatte  es  nach  dem  Berichte  des  Kranken  mit 

^  einem  Knötck^  auf  :der:  Qeg^nd  des  Joch- 
beines angefangen;  ^ie  es  die  Grdfse   einer 

■    Saubohne  erreicht  hatte«  war  es  von  selbst 
aufgebrochen,  ^unä  ^iann    mit ' manch eiiet^  to- 
pischen JSJitteh^  auch  mir  der,  :ß,9l\ef;re^  be- 
handelt.   Unter  meinen  Augen«  gii^,  es  all« 
mähli^  den  Augapfel  ani    Ein  ^fajlLuraf  es 
dais  giC^de,   indem  ich  .  4en  ^  K^ra^lF:^   ein^. 
Tagjes  wieder  den^onstrirte^  die  .J^i^senseite 
des  Augapfels  so   durchfressen  Mrar,   dals  in 
demselben    Augen1>Iicke  der   Glaskörper   als 
ein  Kry stall  mit  utiverjii^erter  Glashaut  her- 
vortrat, auffallender  wurde  der  Zufall  als  in 
einer  andren  Stunde  der  Demonstration  gra- 
de der  AugenbJick  eintrat,  wo  die  Linse  yor- 
üe},  gl  ei  Chilis  unversehrt.     Nach   ausgeflos- 
senem Auge  drang  der»Schaden  immer  tiefer 

nach  dem  Ilime,  und   es    erfolgte    endlich 

• 

nacte  we&reveb-  Wochen*  •  ^Schkiinm ersucht, 

'  welche    immer  tiefer  ward'UoA  uk^  Weicher 

daa*  Leben  endete.:  j 


'  .    .        ..  1 1 


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in. 

B.eobachtang 

■  .'.■"■ 

und 

■   V     .  ■ :  ■       ■ . .      .' 

. .  l^eschteibung  des  Finnenwunnea. 

\  f  Vesidiria  löbata  Ott.  Pahricii  ;  Taeniä  rnua- 
Culäris  oder  finna  huiAdiüa  JPischeri;  Cysticeiv 

[tus  finna  Zederr;  Taenia  hydatigena  ano^ 
füala'iS/a/ii&tt^ü/  Hydatis  finna  Blumenbom 
.     cAif;  Cysticercus  cellulosae  Rudolphn) 

bei  dem  Menschen: 

-. . .  .        .        *  ■  ' 

ton 


I. 


K.    H  i  m  1  y% 


Hiasn    3    Kupfertaf«! 


,  4  «. 


.fc  ►  ^        /«      '.» 


jnLlS'doh  Ostern  .i8o3  luer  meine  Lelirstelle 
ufkd,.wt  ihr  die  Direktion  des  akademischen^' 
Kur  medizinisch  -  chirurgischen  Klinik  *  be-' 
itimmten   Hospitales  übernahm^  tc^i  \^  \xl 

Ha 


—     ii6    — 
dieser  Anstalt  auch  einen -TJoglücklictien,  Hl 
mens  Rinke,  atn  Gesichtskrebse  leidend,  Dil 
»es  gewaltige  Uebel  halte  seinen  Sitz  am  löi 
ken  äussern  Augpnwiokel.     Im  Sommer  i^l 
hatte  es  nach  dem  Berichte  des  Krankeo  ri 
einem    Knütchea   auf  der  Gegend   des  JocW 
beines  angefangen;  wie  es   die  Gröfse   ein« 
■    Saubohne  erreicht  haite,   war    es    von   selbM 
aufgebrochen,  und  dann    mit '  mancherlei  tg> 
fischen  Mitieln,   such   rait  der   S^heere, 
handelt.     Unter   meinen  Augen  griff  ei  4 
mählig  den  Augapfel  an.     Ein   Unfall  »«T. 
dets  gcade,  indem  ich  .  den  ,  Kri^^kea    <ä 
Tages  wieder  demonsirirte,   die.  Ausseoseiif 
des    Augapfels   so    durchfressen    war,    daÄ  il 
demselben    Augenblicke   der    Glaskürper  jk 
ein  Krystall  mit  unveräoderter  Gl^ishaut 
voltrat,  auFallender  wurde  der  Zufall  ab 
einer  andren  Stunde  der  Demonstration 
de  der  Augenblick  eintrat,  wo  die  Linse 
fiel,  gleichfalls   unversehrt.      Nach    ause^' 
■enem  Auge  drang  der  Schaden   immer: 
nach  dem   Ilirne,   und    es    erfolgte    endbll 
□ach'   mehreren     Wochen     Schhi 
welche    immer   tiefer  ward   und 
das  Leben  endete.  "---        ■  "i*in,»i 


— .    117    — 
£iii  feder  Krebskranke  erregt  .meine  ganf« 

ze  Aufmerksamkeit*.  Jeder  rechtliche  Arzt 
1  und  Wundantf:  wird  mit  mir  den  Drang  fith- 
I  '  len,  recht  tief  ~zm  ^forschen,  sich  innerlich 
i  k-echt  <u  beschäftigten  mit  Uebeln^  die  man 
i  unheilbar  neniit.  Ein  Uebel  als  unheilbar 
i  anetkennän ,  ist  sehr  of t^  es  unheilbar  ma-. 
I  then,  für  einzelne  oder  mehrere  Fälle,  je 
H  nachdem; der  Wirkungskreis  desjetiigen  grci? 
l^'  fser  öder  kleiner  ist,  der  diefs  Urtheil  tailt 
I  und  aussprichll.  Aber  für  unheilbar  mufs  ich 
I  dennoch  bis  jetzt  Üen  wahren  Krebs  und 
I  auch  den  wahren  Scirifius  halten,  denn  ich 
I  kenne  kein  inneres.  -Mittel  gegen  denselben, 
,..  und  die  gerUfamte^Exstiri^ation  kann  ich  noch 
v'  ;iveniger  tut  ein  Heilmittel  desselben  halten* 
^  Deshalb  verwehre  oder*  verarge  ick  die  Ope- 
«•Mtion  JNiemandeh,'  ich- veriichte  selbst  sie 
/  oft,  und  that  es  noch  in  diesem  Sommer  mit 
y  einem  bis  jetzt  guten  Zustande  der  Narbe 
i  und  des  ganzen  Befindens  der  Kranken,  ob- 
/  gleich  ihre  Brust  nähe  am  Aufbrechen  stand, 

und  das  Uebel  ein .  vyahrer  cancer  occiUtus 
t  zu  seyn  schien;^  Dehn  wir  hjaben  keine  festen 
..Z.eichen  den  wahren  Krebs  und  Scirrhus.  von 

ihn  ähnlichen  Qieschwülsten  und.  Geschwü- 
■  ren  zu  untertcheideaf.die  letzteta  s^xL^  qSx 


i 


lokale  Fehler,   vrelche    auch    manchmal 
'    )en<i   und   gefahrlich    genug    sind,     und 
Operation  hebt  sie;  ein  am  wahren  Scii 
und    Krebs    leidender. ist  ein  so   verlohre«! 
SubjecT,  (lafs  er  nichts  Werthes  auf  d«  Splj 
setzt,   und  es  würde  selbst  oft  hart  seyn^ 
von  ihm  Selbst  sehnlich  verlangte  OperitÜ 
zu  versagen.     Ich  tadle  aber  Jeden,  weldM 
,  -^  darch  die   Operation   einen   wahren  Scinlq 
oder   Krebs   geheilt   zu   haben  glaubt,    el 
«o,  wie  ich  den   bedauern  niülste,    der  e 
Skrophelkrankheit  durch  das  Au&schälen  « 
zelner  skrophuloser   Diüsen    heilen    zu  ki 
nen  sich    einbilden    mochte.       Ja     ich    o 
ihn  noch  weit  mehr  tadeln;  denn   die  SJd 
phelkrankheit  >vird  bekanntlich  als  allgen 
nes  Leiden  meistens  schon   durch    das  re 
re  Alter    getilgt,    lafst   ?ber    zuweilen   tt 
sehe  AFterorganisatioaen   zurück,     die  du 
das   bekannte   Bestreben   der    Natur,    üe^ 
den     rubertärsjahren     zu     verbessern     fli 
durch  Eiterung    auszustofseo,   niciit   enlli 
sind,  und   bei    welchen   das    Messer    alsA 
das    Residuum    der    verlaufenen    KratM 
entfernen    kann.      Wir   kennen    aber  l«)l 
*        kein  Aller,  welches  der  Krebskrankheit  Gll 


'Augenkrebs' auagenoiaiBeii  9  den  ^ntgegeuge-- 
letzten' iGadg,  in  späteren  Jahren  mehrere 
^nmd  wiithender,  bu  befallen.   . 

^  %  Nachdenkende  Wundärzte  haben  gewils 
'«cthon*  viel  reAectirt,  dafs  es  wdhl  mit  der 
7&£ahrung9  dals  der  Lippenkrebs^  der  Ge- 
«dbtskrebs  überhaupt :  und  der  2^ungenkrebs^ 
^yffie  man  es  nennt»  gutartiger  sind,  durch  Ar« 
«enik,  Operation  etc.  sich  öfter  heben  lassen, 
«Is  der  Brustkrebs,  dafs  selbst  der  sogenann* 
'%e  Krebs  an  den  weiblichen  Geburtstheilen 
^ich  nach  neuem  Beobachtungen,  besonders 
;iiron  Oslander  gutartiger  zu  zeigen  scheint. 
^m  Baue  der  Theiie  glaube  ich  liegt  der 
|Grund  wenigstens'weit  weniger,  -als  in  ihrer 
pfsern  topischen  Ferletzbarkeit.  Was  soll 
n  sagen,  wenn. für  wahren  Krebs  ausgege- 
en  wird  eine  Exulzeration  der  Lippen  durch 
as  Ankleben  und  Abreifsen  neuer  irdener 
abackspfeifen,  eine  stets  unterhaltene  Rei- 
UDg  und  Verschwärung  der  ipnern  Wange, 
der  der  Zunge  durch  wiederholtes  Einste- 
ichen benachbarter  Zahnstummel !  Ja  es  ist 
"-ir'noch  vor  wenigen  Monaten  ein  Fall  vor- 
K^ekommen,  wo  eine  Oberlipjie  schon  als 
IflaiiGrÖs  zum  Abschneiden    condeionikt  ^«s^> 


I 


die,  weil  sie  blos  corrumpirt  schanlcrö»  m 
in  weai^en  Wochen  in  meiner  Klinik'  d^ 
Quecksilber  wied erb erge siel Ic  wurde.  I 
letzte  Ausflucht  der  sich  und  Andere  ti 
sehenden  Opera'üre,  sie  seyen  nar  zu  i^ 
zur  Operation  gekommen,  also  das  ansl4l 
kende  Gift  sey  aus  dem  vorher  topüdl 
Krebssrhaden  schoa  resorbirt  und  in  dJe  l^ 
gemeine  Safiniasse  aufgenomniea,  oder,'4 
nicht  als  Veralteter  Humoralpaihologe  211  ^ 
scheinen,  die  cankrüse  Aleiamnrphose  liOT 
sidi  schon  den  nächsten  Lymphgefäfseo  iii4 
Lyniphdi'ti&en  mitgetheilt  ^  auch  diece  diitfin 
durch  j4Ubert's  und  anderer  franzijsisdi(rl 
Aerzte  herzhafte  Versuche,  dafs  sie  sich  sftlbfl] 
ohne  Ansteckung  die  gclieulslichste  KrcbsiiM 
che  eingeimpft  haben,  ihnen  genommen  *ejü 
Desto  häufiger  trifft  sie  aber  der  gerei 
Tadel)  dafs  sie  zu  fmh  den  glücklichen^ 
gang  ihrer  Operationen  präconisirteu,  da 
kanntlicti  selir  oft  der  Krebs  nach  gefaei 
Wunde  erst  wieder  ausbricht. 

AuiTallend  ist  e«  noch,  daf«  gani  un« 
halrniTsmälsig  die  vornehmen  Damen  k*4 
öfter  Knoton  aus  den  Brüsten  schneid««  odq 
(lefthalb  üiü&\.q  äWehmen  lassen,    uad' 


2dtennoclr'id^a'>''fae«ieinen- Weiber  nicht  ö 
sals  sie,  'Wiegen   JCrebs  Hülfe    suchen.'    Gvs . 
a^chnürbrüste  sollen  Schuld  se^,  dals  bei  jden 
-fVamehmen    die  Brüste,  öfter  krebshaft   als 
bei',  den  Armen  werden*      Sallten  aber  die 
•S'rü&te  der  arbeitenden  Klassen  durch  Läsven,^ 
^e  sie  in  den  Armen  tragen,  nicht  oftex<und 
liärter 'gedrückt  ürerden,  als  die  der  Vorneh- 
men, .  zumal '  es  bei-  ihnen  lange  nicht  tiiehr 
Mode  ist,  die  Brüste  zurück  4su  halten  durch 
die  Kleidung  ?    Wenn  es  wahr  ist ,   dafe   die 
romehmen-  Weiber  wirklich  öfter  an:  dieser 
traurigen  Krankheit  -leiden,  aU  die  Aermem, 
so  läge   sicher   anderswo    der  Gruad,      Ich 
rermuihe  aber  mehr,  der  Grund  liege  därip, 

I  'S  •        *  '  .'*■■■ 

Üäfs  man  den  Yornehmen  nur  öfter  etwas  aus« 

Ichneidet,    was  man  Scirrhus  äennt,  '  J^jeht 

'.  '  ■  ■  •      ■    ■  . . 

iille  Wundärzte  j;eferii:ten  so  frei  und  wahr« 

, ..  .-.-,.       ... 

laftig,  wie  lUchtery  der,  (^medizinische  und 
"ihirufgische ,  Bemerkungen^  vorzüglich  im 
akademischen  Hospitale  gesammelt,  Göttin^ 
fen  1793  S^  1  Uf  /,)  ^  Fälle  aus. seiner  Er- 
iJirung  anfuhrt,  wo  ganz  andre  Krankheiten 

ur  Scirrhus  der  Brust  gehalten  wurden«    In 

•  ■  ■  ' 

lern  einen  Falle  untersuchte  er  den  Sci^'- 
hus  am  Abende  vor  dem  zur  Operation  be« 
cLatimtexi:.'3'age.  noch   eiämal,    un4  ei^  •v^t- 


oft;  ganz  ander»'  ladtendph  '  Aeufserüngea 
Ketönden  kia^hspüren  müsse.  *  So  «tand  ich 
auch  bei  xlieser  Leiche.  Indem  ich -die  Pri- 
paration  zur  OeEnung  der  SohädelhöUe  fBap 
chen  liefs,  fielen  mir  linsengrofse  Erhaben« 
heiten  aur  der .  Brust  und  dem  Bauche  afo^ 
die  auch  für  das  Gefühl  sich  «äuBzeichneten, 
und: bestimmt  unter  den  aussiem'  Bedeckung 
gen  liegend  sich  anfühlen  liefson*  Ich  schnitt 
sogleich  in  sie  hinein,  und  jedesmal  kam  ein 
kleines  weisses  Körp; rchen' aus  diesen  Knöt- 
chen'hervor,  welches  mir  jgleii^h  ganz  wie 
Fiilneh  der  Schweine  auffiel.  'Ich-  secirte 
weiter,  und  fand  riele  Hunderte  derselben« 
Sehr  yiele  befanden  sich  auf  den  Muskeln^ 
allein  Vtuf  dem  Bicep^  sechs  (Tab'.  L),  viele 

aüt    dem    Mii^cidiks  jgracilis-y    derh    Muscih  I 

I 
Ins   sartotiüsj   aUf '  den   Bauchmuskeln  u.  s. 

W. ,  aber  auch  auf  und  in  Eingeweiden  fand 

ich  sie,   nametitlich  auf  der  Oberfläche   des 

Hirns,   wo\sie  theils  a.n  der  p/a  rnater  iän- 

gen  /Tab,  IL  fig.  x.)i  theils  im  Hirne  sitzen 

blieben   (Tab.   H.  fig.  3)' u^d    auch   in  der 

Lunge  C  Tab.  11.^  fig.  4).     In  d^  "Leber,  die 

so  oft  sobst' de*r  Siti' Vöti  ändten  Arten  Von 

H74fiUde(x   b^^i    Menschiei^  und    von    diesen 

und  bestimmteren  Wurmarten  bei  TMeren  ist, 


^äßt  Wundarzt  füge  iehiioeb  die  Netik  hiiii^^ 
kkf  dafs  in  Holland  eine  gekrönte (Preisschnfifc 
A>^r  den.  Krebs  von  Leurs  -  schienen  ist»,  iai 
irelcher ' die  trefflichsten  Wuindärzte  sich*  ge« 
ysn  den  Nutzen  der  Krebsoperatiopen  sehr 
ftchdrücklich  erklärten  und  wo  die  Frequenz; 
üeser  Operationen  alsein*Zeichi^  der  mai^ 
ielndenBildung  der  Provinz  ju'nd  ihrer  Wun^«^ 
iiate  angegeben  wird  *)•        '        i 


I  7#In  derjf»nigen  Anspannung  ^  welche  die 
latürliche  Folge  meiner  Ueberzeugung  .  def 
l^h  unbesiegten  Gewalt  dieses  schreckli-r 
Iben  Uebels  ist,  beobachte  ich  jeden  Krebs-» 
tanken  und  jeden  am  Krebse  Yentorbehen« 
Ijr^Bei  der. deiche  kapA  n^an  freilich  nur  ££# 
^«IteWd  gröbste  Producte  beobachten,  doch 
jEich  sie  geben  bei  dieser  Krankheit  vielleicht 
pt  der  Zeit  einigen  Aufschlufs,  .da  doch 
überhaupt  die  Betrachtung  der  Wirkung  oft 
uf  die. Ursache  ein  Licht  zurück  wirft,  qbft 
leich  ich  bei  dieser  Krankheit  besonders 
(aube,  dals  man  ihr  in  ihrer  Entstehung,  in 
ur^n  ursächlichen   Momenten,  und  frühere 

*)  S.  die  Uebersetzu^ "ia:    'AbhandluHgen  fiir 'jjräeii' 
iek9  Amte,  B«  xft. 


,     j       _..»«        -^-r-..n.       m>.        ..^.  -    i.       « 


i 


-    tM    — 

oft  ganz  anders  tadtend^n  Aeuberui 
besonders  Dach&pUren  müsse.  '  So  «land 
auch  bei  dieser  Leiche.  Indem  ich'die 
paration  zur  Oefnung  der  Schädelhcihle 
eben  liels,  tielun  mir  iinsengrofse  ErfasI 
Iieiten  au:'  der  Brust  und  dem  Bauche 
die  auch  für  das  Gefühl  sich  ausxeichiic 
itnd. bestimmt  unter  den  äussern  Beded 
gen  hegend  sich  anfühlen  liefscn.  Ich  nA 
sogleich  in  sie  binein,  und  jedesmal  kam 
kleines  weisses  Korp^rchen  aus  diesen  Ki 
eben  hervor,  welches  mir  gleich  gani 
Fiönöti  der  Schweine  aufliei.  Ich-  sM 
weiter,  und  fand  viele  Hunderte  denelt 
Sehr  viele  befanden  sich  auf  den  Mti^i 
allein  auf  dem  Biceps  sechs  (Tab.  L),  fl 
atif  dem  Musculus  -gracUis-,  dem  Mat 
las  sarcorius,  auf  den  Bauchmuskeln  i 
it.,  aber  auch  auf  und  in  Ein°eweid«n  { 
ich  sie,  uainetitlich  auf  der  Oberfläche  i 
Hirns,  wo  sie  theiU  an  der  pia  mater  J 
gen  (Tab.  H.  fig.  t.).  ''leils  im  Hirne* 
blieben  (Tab.  II.  lig.  3)  und  auch  in" 
Lunge  (Tab.  11;  fig.  4)-  In  der  Lebef} 
so  oft'  sotiBt  der  Siti!  v'ou  andren  Arten  ' 
Hydfftidcn   bei    Menschen    und     von    die 


— -  j«5  — 
nd  ^ck'bd  dieser  Leiche  mcliU  vbxvJi;^ 
tfaden^BO:  wie  duek  iiicl^  in  derMil?:  m4 
»imd  «tf; «ädern, .geiiira.uttter3uchtto  £iA- 
iweiden*  -Ji''*  *  •»  v!^«>}  *i.  :  .  ^ii'.  :• 
f  Zur  T^Iäüfigdn  M«iium|g^^a£»  icb  'wSiib^ 
dl  Wörm^i*  y.orjnir  JiaAeikrWürdevheatilKub« 
»  midi  .sbgletdi  diei^BitobMiituag,  d*fs  düe« 
;:  blasichtbm^'  eitt •  nvndüciir^ii/iei^tei .  liügislt 
ien  enth^lhfinden Könpün^ßreim  ei§en)on'fe^ 
nn  jnemAt'anMe^,  Kapseln^ sbhvMunmencxvU 
hen  ^welchen  *iind  .^ihnen  wie  Flüssigkeit 
i^iior^  interstüiasysitsk- befand^'  Als  ickisiet  ' 
^^niit  dem  einfachen  'usmI  :dejn  ^Butcnnaien^ 
kfcetzteb''  Mikroskope,  und '.mit  d^m  Jßje£i- 
lüiebeXi  untersuchte,  zeigte  sich  die  Mrotliga 
birmbibiung  (Tab.  lU.) 
K^Ehe.ich  :Wejter.  gehe,  glaube  iph  einer 
inraniiHBg  sogleich  begegnep  zu  müssen,  wel- 
ib  die)fiA%en  Leser  Tiell eicht. haben  könn» 
|p$  denen  Adams  *)  Hypmhese  über  die  N^l^ 
If^fd'es  Krebses  bekannt  li^t,.  eine  Erwartung^ 
jÄche  ich  ^nelleicht  durch  die  obigen. J)€^«. 
ÜEkungen  über,  den  Krebs  i  bei  Gelegenheit 

PI«- •    VJ.    -■     .  ...  ^.  -.-....   .  .     ,. 

t%  ^qmf^onicancerous  lreasis,-^DejKrehä  wird  toa 
"  ihm  in  allen  aeinem  Phänomenen  der  Bildung  von 
i^jHydätidött  ^ugeacbrieboit/  deten  Abäierben^  s.  £.  die 
:;'JEi(iilaenitüin  kenrof bringt..   ^  .    ..     - 


• —   ia8^  — 

^ni^er.  ft  am^Mutt^rkriebse  Yetttoibene  se- 
gjrtf  ohne  etwM  Hydatideii  cyhnliehes  entde-. 
cJten  '2tt :  köantn»  JDagegien.  ^iaad:  icb  ia .  dem- 
8alb4dn^eine8t^r  bei  einem  Menschen,  der 
an««iner.  gans  .  andern  Kraniüieit  verstorben 
war;  wi^deit  einige  Hydatideiit  jedoch  blos 
auf !  einigen  •Mtiak.eln.  Die  wenigen  fälle«  in 
wetcheA.  An4rA  bei.  iMenschen  die9^  Würmer 
bitobipbtet  habe%.  belegen  ai24ih  nichts  von 
Kfd>alUiaikhi$it«-'0 

•  *'Eben  id**w5rd  Jeiev  wi&be^erig  seyn,  ob 
vHid.  I^elclre  Symptome  durch  diese  Inquili- 
nen  bei  L6t>ze9ten  des  KriEinken  erregt  sind, 
utai'sö  mefar^  ^da-  niati  ^dieaesr  seltene  Uebel, 
so  '  Tielich  "W^iß;  bis  jetzt  nüfbeiläuHg  auf 
anatomischen  Theatern  eütdeckt  'hat  **)i  ohne 

von 'dem  rorigen 'Befinden  "dfer  P'eraon  viel 

'    ■•  ■     .  ■  .-        ■   .. 

er- 

-«  ..  .:c"  '  ;. 
*}  Wenn  in  .dem  von  Schlegel  (Materialien  für  Suäts* 
arzneiwisfenscbart  etc.  3te  Sammlung  t^odJ  heschriß- 
benen  Falle  'niiiclicb  laeniae  hjriiatig^nae  da  waren. 
. .  .  «o  werden  «ich  die  Folgen  dieeür  kleinen  Körpet- 
chen  wohl  unter  den  allgemeinen  $yaip tonnen  einer 
falschen  Scliwangerschaft  verloren  haben.* 

**)  Das  Beste  über  die£s  Tbier  geschriebene  ist  t  Com' 
*    'mentatio  de  taehia  hydatigena  anomala,  adn-xU  co- 
*  gitatis  quiktudam .  </a  '»ernuam,  vUc^aHufn  pß^siolog' 
«.  iaii  meßt»  EjfUutu^  i8oa.        'ii«.«"   .'.         ^ 


_     iäg    — 

erfahren  zu  häbeti^  und  weil  in  diesem  Falle 
duch  Eingeweide  von  ihnei^  besetzt  waren. 
Mein  Kranl^et  hatte  schon  3  Jahre  Jacg  am 
Schwindel  gelitten ,  doclv.  ni^r' Morgens ,   und 
leicht^  ferner  seit  4  Jahren  am. Husten,  fer- 
Her  seit  noch   längerer   Zeit  an  ßeifiken  in 
den  Beinen,  welches  sich  immer  gleich  hlieb, 
bei   Tage,  "wie  bei   i^acht^    und  bei  jedem 
Wetter^   dabei  ah  häutigen   Wadenkrämpfen 
Und  auch  äiii  Kiampf  der  Fingcfr,  bis  zu  dem 
Grade,    dafs  sie    ihm   steif  stehen    blieben* 
Seit    einigen    Jjibrön    war   er    Ungewöhnlich 
schläfrig  gewesen  ^  taumelnd  aber  nie.     Oft 
lilt  er  an  Jucken  der  Haut  und  an  flüchti- 
gen Ausschlägen^    die  er   nicht  genau  genug 
characterisiren  konnte.     £r  hatte  6  Kinder 
gezeugt,  von  welchen  3  gestoi'benj  tiämlich 
eins  an  Auszehruiig,  Zwei  an  Blattern.    Seine 
K.lajgen  waren  hienach   die^    welche  mdn  in 
Göttingen   so   oft  liÖrt,    die    der  ätonischen 
Gicht ^    die   mart  einzeln  Und  ^mmtlich   in 
Wfeit  höherem  Grade  sehr  oft  hört,  ohhe  dafs 
Hydatideu  da  sind,  so  dafs  ich  keine  einzi- 
ge Beschwerde' den  Hydatid^ü  bestimmt  zu- 
schreiben möchte. 

ich   untersuchte    nun    meinen    Fund    zu 
Hduse  genauer  und  mit  Hülfe  des  einfachen. 

Jourd.  XXIX.  B.  6.  St.  t 


s 


• 


—    i3o    — 

Mikroskops^  des  zusammengesetzten  und  des 
Prefsschiebers.    Bei  solchen  Untersuchungen 
müssen  diese  Hülfsmittel   alle  benutzt  wer- 
den.     Durch   das   einfache  Mikroskop    kann 
man  das  Ganze  übersehen^  das .  zusammenge- 
setzte  zeigt   uns    die    einzelnen   Theile   ge- 
liauer.9   und   der  Prefsschieber  ist  besondeir 
unentbehrlich  bei  solchen  Würmern,  die  sich 
in  sich  selbst  ziurückziehen    und    durch  ihn 
nur  wieder  hervorgetrieben  werden  können; 
Sie  hervor  zu  locken,    dürfte  sich'llei  Men-  • 
sehen  wohl  schwerlich    Gelegenheit   finden; 
bei   der  taeniu  söcialis^    Welche   die   Dreh- 
krankheit der  Schafe  macht,  gelang  mir  dies 
letzte  ziemlich  *),      Ich    trepanirte  nämlich 
ein  drehkrankes  Schaf  lebendig,  und  so  wie 
ich   die  Blase  schnell  in   ein   Gla^  mit  war- 
men Wasser  hatte  fallen  lassen,  begaben  sich 
ihre  Köpfe  wieder  heraus,  und  besetzten  die 

*)  Der  gelehrte  und  erfahrne  Oekonom,  Herr  Pf««/«i^- 
turrath  Wettfeld  in  Wehnde,  hatte  vor  einigen  Jah- 
ren die  Gute;  mir  einige  Drehschafe  'su  schnakeo. 
Ich  nahm  sie  in  einen  der  Ställe  des  Hospitals  auF> 
um  den  Klinikern  diese  Krankheit  zu  «obigen,  die 
dem  Veterinärarzte  besonders  wichtig  ist,  aber  auch 
•chon  dem  Physiologen.  In  meiner  Klinik  machte 
ich  auch  damals  die  nachfolgenden  Opierationen  und 
l^ntersuchungen. 


/i 


—    ,i5^     -^ 

Blase  n^ch  aufsea  mit  ^ofsen  Zotten,  an  de- 
nen Siiellezi,  wo  sich  solche  Kolonien  ^i  der 
gemeiASchaftlicben  Blase  befanden«  Kälte 
trieb  sie  'wieder  zurück.  Von  der  Gefahr, 
bei  nicht  gehöriger  Umsicht  durch  die  Ge- 
walt des  Prefsschiebers  eine  ganz  corrupte 
Ansicht  des  Thieres  zu  bekommen,  werde 
ich  weiter  unten  einen  Beweis  geben,  (Er- 
klärung der  Tab.  UI.  Fig.  VII.  VIII.  IX.) 

Herr  Steinbuch  bediente  sich  bei  -seinen 
Untersuchungen  desselben  Thieres  zweier  in 
einander  passenden  Uhrgläser.     Meine  Ver- 
suche  mit    ihnen    fielen  niclit    günstig^  aus; 
solche  Gläser  passen   zu  selten  genau  genug 
in   einander,    das   Thier  läfst  sich  zwischen 
diesen   gebogenen    Flächen    s^chwerer   unter 
das    zusammengesetzte    Mikroskop    bi;jlngen, 
und  die   gebogenen  Flächen  täuschen  leicht 
bei  fernerer  Untersuchung,     Mein  Prefsschie- 
ber    besteht  aus   zwei-  sehr  iebenen  weifsen 
Glasplatten,    wovon   die  eine  viereckig,  die 
andere  rund  ist.     Zwischen   diese  bringe  ich 
das  Thier,  lege  den  Apparat  njjit  der  unter- 
sten viereckigen  Platte  auf  schwarzes  Papier 
und  wende   nun    stufenweis  den  Druck   an, 
theils  gerade,    theils   etwas  seitwärts   schie- 

Ja 


—     i3a     — 
bend.      In    diesem    Apparate    kaon    ich  di 
I      Präparat  auch  zur  AbzeichDuog  wohl  comi 
viren,  indem  ich   die  runde  Scheibe  auf  <li 
viereckigen  niitWachs  rund  umher  vet^chiie- 
fse  und  befestige.      In   die'iem  Apparate  be- 
sitze ich  jetzt,    nach  verflossenen  sechs  Jah- 
I        ren,  noch  ein  getrocknetes  Exemplar,  in  wcl- 
V       chem  der  Hakenkranz   (Tab.   HI.   Fjg.  XIV.) 
selbst  mit  ungewaffneten  Augen  gesehen  w(K 
den  kann;    von  vielleicht  hundert  Ex  mpl 
ren  ist  mir  aber  freilich  nur  diefs   cinzis«! 
gerathen,  indem  beim  Austrocknen   die  m« 
sten  zerreiften  oder  zu  sehr  Verschrumpi«» 
Die  Pinne  des  Menschen  und  des  Schwn« 
nes  cTab.  III.  Fig.  II.  ")  hat  ihre  eigene  Hül- 
le, die  Eyhaut  (oder  Eyhäute?)   Tab.  II,  Tit 
IV.  Tab.  III.  Fig.  XII.  dieses  animalL^  /«fw- 
Uni,  animalis  iioctarnissimi,  welches  niemik 
zu    Tilge    geboren   werden    soll.       In    didtf 
schwimmt  es  in  seinem  litjuore  j4inaii    n^ 
chen  die  Naturforscher  tUcksichtlich  aufM 
Blase   (die  Eyhaut,   wie  ich    sie  nenne)  i- 

")  Der  obcrfläch liehen    AiUicliI    nach    aclieiiii    ii»  * 

und    .lieseLbe    «u    j,jn.      GenduerB    Unter.u.hw|« 

«niusieÜen ,     ob    docli    DicLt    ein     Uaier«chi»d   Krt 

hat,  habe  ich  in  diejer   Zeil   grade    knino    QAtt^ 

i  heil  teCuuden. 


-*    133    — 

ifuor   interscicius   genannt   haben  *)•      Die 
Form   3einer  Eyhaut  fand  ich    mitbestimmt 
durch   die  Form  des  Theiles,    welchem  3ie 
aufsitzt,  länglich  auf  Muskeln ,  rundlich}  wo 
keine  länglich^  Faser  sie  bestimmt,  im^  Hir- 
ne und  in  den*  Lungen  **)•     Die^e  Eyhaut, 
oder  wie  die  Waiurforscher  sie  nennen,  a^e- 
,  3icula  communis,    betrachte  ich,    wie    den 
mütterlichen  Theil  des  Thieres,    und  eben 
deshalb  abhängig  vom   Grunde  und  Boden, 
wo  diefs  Thier  ward  und  hauset;    rings  ge-* 
'.schlössen  ist  sie  um  ihn,  wie  die  Eyhaut  um 
i  jeden  faems^  frei  ist  die  Bewegung  des  Thie- 
res in  ihr,  wie  die  jedes  foetusy  aber  mehr, 
Ja  gänzlich  frei  ist  sie  hier,  nicht  mehr  ge- 

*)  Die  Bemerkung  SteMiicks[,  dafs   dieses   ein  fJtfuor 

coeruleus  sei.  Labe  ich  irrig  gefunden;    die  Eyhaut 

ist  allenfalls  etwas  bläulich,  der  Liquor  aber  gan2 
f:      "wasserhell. 


♦• 


')  Steinbuch  halt  die  nachgiebigen  Muskeln  >  für  ih- 
ren besten  Wohnplatx  und  glaubt»  sie  nur  da  voll- 
kommen gefunden  zu  haben,  und  nicht  im  Hirne. 
Auch  hier  fand  ich  sie  vollkommen,  und  glaube^ 
Steinbuch  hielt  die  im  Hirne  für  nicht  vollkommen 
nur  deshalb,  weil  sie  fere  globosae  Nvaren,  die  m//#- 
culis  insitientes<^aher  in  apices  concentricas  prolortgatas, 

-  Das  letztere  könnte  mau  selbst  eher  ihren  unvolU 
kommnen,  genirteu  Zustand  nennen.  Auch  Fischer 
•etzte  in  ihre  Gharakteristik:  apicibus  obtu^is. 


i 


-    134    — 

bunden  durch  einen  Nabelstrang.  Das  TW« 
-  ist  keinfoetm  mehr,  es  ist  ausgebildet,  dtt 
liquor  interstiüus  moA  die  Eyhaut  iind  und 
bleibep  seine  Welt,  in  welcber  es  »ich  tum« 
melt,  von  welcher  e»  lebr,  die  es  selbstsliii- 
djger  zum  Tribute  an  sich  zwingt,  es  ist  ei« 
^ingebömes  Schmarotzerthier. 

Beschauen   wir   dieses  Thier    an  sich,  i 
müssen  wir  gleich  voraus  setzen,   dafs  vrira 
nur  erstorben   beschauen  kÖoDen,    mit  dd 
Prefsschieber ,  wie  ich  oben  beschrieb,  » 
sen    wir    es   ar.atomiren  und    gleichsam  ' 
Darstellung  des  Lebens  eurtick  briogea. 

So  finden  wir  an  ihm  einen  KopF  mit* 
nem  Hakcnkranze  und  4  Saugblasen,  wie  l" 
den  Bandwürmern,  einen  Mals  und  dl 
Schwanzblaüe  (vesicula  caudalis"),  Sob 
ich  den  letztem  Theil  benennen,  so  wülJ 
ich  ihn  den  blasichten  Leib  des  Tliiercis* 
nen,  da  ich  durchaus  nichts  Hnden  M 
weshalb  die  Npturforscher  diesen  Theä^ 
nen  Schwanz  nennen  künnten.  Kopf  * 
Hals  verhaken  sich  wie  die  Fühlhörner  4 
Sclinecke,  das  Thier  vermag  sie  ebeaiO> 
zuziehen  und  auszustrecken,  wie  ich  ht» 
clers   bei,  meinem   Venuche   mit    der  M> 


r 

^Cialis   der    Drehschafe    sah«      Aber    hier 
isieht  sie  das  Thier  nicl^ty  wie  di^  Schnecke, 
in-  einen  solideren  Leib ,    sondern  in  seinen 
blasichten  Bauch  hinein  *)  und   nimmt   da- 
jurch  vielfache  Gestalten  an.    Die  nachfol- 
gende Erklärung  der  zu  diesem  Aufsatze  ge- 
hörenden Figuren   Wird  diefs  verdeutlichen, 
akid  diejenigen    Naturforscher,   welche .  .sich 
flicht    blofs   mit   dem    Naturbeschauen    be« 
|Diiigen,  könnten  sich    dadurch  vielleicht  zu 
^igen  Reflexionen  veranlafst  fühlen,   über 
Pe  Progressionen  in    der.  Entwickelung   der 
Itganisationen«    So  scheinen  die  Haken  der 
Innen    Vorspiele    der   Fühlhörner  bei    den 
phnecken  zu  seyn» 


t' 


:  Ueber  spezielle  Organe  dieser  halbdurch- 
chtigen  Wesen  wage  ich  es  nichts  viel  zu 
ütocheiden,  obgleich  wie  meine  Figuren  zei- 
01,  z.  B.  Tab.  111.  Fig.  XV.  meine  Untersu- 
smgen  auch  ziemlich  ins  Feine,  oder  wie 
k;  auch  behaupten  konnte,  naclr  dieser  Fi- 

jf  In  der  Cbarakteriauk  der  Fiiine  (BlumenBack'4  Na- 
jturgescbichte  1807   p*'^43o)   kann  der  Satjs  hydatU 

vesica  dnplici  inctutOf  interiori  basl  sitae  adkatrem 
'leicht  veranlassen,  dafs  man  glaubte,  diese  interior 
-Y^e^ica  sei  nicbt  das,  was  aie  unleugbar  docb  ist>  ein 

Tbeil  des  Tbieres  ••Ibat. 


i 


F     gur,  ins  Grobe  gegangen   sind.   —    Was  idl 

darüber  gefußiien   habe   und     vermuthen  > 

künoen  glaube,  werde  ich  bei  ErMi 

FigTen  angeben.     Dieser  wcaigsteos  Leili» 

figen  Bemerkung  kann  ich  mich  aber  hi 

nif^t    enthalten,    dafs  es  mir    vorkommt  i 

li.)ben  sich  manche  mikroskopische  rechtW 

ne    Observatoren    physiologisph     recht   pi 

.      geDOinmcn  ,    indem     sie    eigene     IngesttM 

Digestions-  Et^estions-  Kespirationi-  undÖ 

□eralions  -  Organe    suchten    und     teigea  I 

künncn    glaubt<.>n,    bei    Geschöpfea    vor 

tiefen  Stufen  der  Animalität,   wo    estvo  i 

athmen  eben   so  dieselben  FunktioaeM, -^ 

Speise  und  Luft    ihnen  noch  gleiche  ptti 

viiae  sind,  ja  wo  essen,   athmen  und  b* 

gen  Eins  iit,    in   diesem    einfachsten  thi 

sehen  Leben,  dessen  Begriff  wir  bei  nuol 

Anatomen   und  Physiologen     leider   pft 

so  mehr  vtrmissen,    als  sis  genauer  eitfl 

Funktionen   untersuchten   und    einzeWl 

gane   anatomirten.     Mit   Lächeln    bi 

jetzige  Aerzte   manche   Abbildungen  ii^ 

Actis  JSacurae    curiosoriun,     wo    dis 

Murzc'ln  und  Würmer,    Ohren,  r^aiM)^ 

te,  IlaKkrajen,  Hände  mit  riogem 

ansahen.     Es  wundert  mich,  dafs  dieseAfl 


—    l57    — 

^e  gar  nicht  ahnden,  daü  l^uxi^ige  Jahrhun« 

deite,  ja  wie  ich  hoffe,  selbst  schon  die  nach-« 

sten  Jahrzehnte  und  manche  jetzige  Natur-» ' 

forscher  ihre  Ideen,  den  niedrigen  Organis«!» 

men  die  Organe  höherer  Bildungeii  anvuset-» 

£en,    relativ    eben    so   abgeschmacl^t    finden 

werden,    und    dafs  der  einzige  Unterschied 

.'dabei  derjenige  bleiben  wird,    der  zwischen 

j^  abergläubischjen  Abbildungen  und  aberglau*^ 

|-  fai^^chen  Ideen  statt  bat. 

i.  f 

V. '     In   den  Meinungen  über  die  Entstehung 
^solcher   Thiere,    werden    die  Naturforscher 
wohl  immer  häufiger  zu  der  .alten  Idee,  wel-  . 
^  ohe  der  Annahme  einer  ^eneratio  aequitfO'»' 
\  ^ß  zum  Grunde  lag,  zurückkehren,  obgleich. 

-sie  nicht  werden  einen  homuncio  heraus  de^ 

■  *  . 

^  ktilliren  wollen,  wie  weiland  Paracelsus  Born* 
f  Castus  ab  Hohenheim  und  nicht  mit  unse^ 
^  rem  Pöbel  glauben  werden,  dafs  aus  Säge-« 
I  apänen  durch  Bepissen  Flöhe  entstehen.  Man- 
\^  che  unsrer  Naturforscher  haben  es  f Ur  un- 
^  biblisch,  also  gotteslästerlich  gehalten,  die 
\  Ers^eugung  eines  lebenden  Wesens  ohne  Va- 
ter und  Mutter  zuzugeben,  weil  in  den  mo- 
- .  saischen  Büchern  die  Schöpfungsgeschichte 
beendigt  ist.    Diese  Idee  schwebi:  yielleicht 


BWl^UU.IkMpiJp 


i 


Mcbrtiren  rlunkel' tot,    als  man  glaubt;  ä 

halte  es   aber   für  sehr  gotteslästerlich,    di 

schafFfnden  peist  so  ermattet   sich  nad  Ai 

dcro  vorsustcllen,  und  halte  es  iür  weit  fft 

teifiirchtiger,   ihn  als  ewig   schaffeDd  ta  h 

trachten.     Wollte  ich,   zum  Theil  in  diesei 

Geiste  über  die  GeneraTionsstufeo   der  St 

tur  Betrachtungen  anstellen,  so  wilrtle  adl 

Ideengang   der  folgende   seyn :      Gott  SfÜ 

den  Mensche»,    als   das  volikommenste  Gj 

sehüpf  auf  Erden.  '  Die  Fortdauer  desseUl| 

als  Gattung  ward  zum  Theil   dem   Geist%a 

anvertraut,    der  Mensch  soll  körperlich  m» 

gen  und   empfaDgen  nur   da,     wo    ec  gCiS^ 

schon   empfangen   und  gezeugt  hat,    in  d4 

hühera    Liebe,    imd    die    Zeugung    soll  4i 

Werk  der  geistigen  und  körperlichen  VoÄ 

ijigung  zweier  Wesen  seyn,  deren  jedet  fi 

sich  nur  ein  halber  Men&rli  ist,  aber  eiaiA 

tig    durch    diese  Trennung    sich    desto 

kommener  auibiidete.     DesThieres  Zei 

wird,    auf  je  lieferer  Stufe    es  steht, 

tiiehr   das  Werk   des  Instinkts,    der  pi 

sehen   Brunst,   des   zutnlligen  Zusammeolfft^ 

feus,  nnfl  das  W'oibchen  des  Fisches  legt 

ne  Eyer  ab,  die  das  Männchen  erst  nacblut 

befruchtet.     Auf  niedrigerer  Stufe  der  Thin- 


i 


—    139    — 

lit  und  bei  den  zi(eisten  Pflanzen  finden 
t  die  Zwittex^  dasselile  Individuum  ist  Mann 
id  Weib,  doch  in  verschiedenen  Theilen; 
och  eine  Stufe  tiefer,  ukd  jeder  Untei*'- 
hied  im  Geschleicht  hört  auf,  .das  geschlechts« 
se  Thier  setztsich  geschlechtslos  fort,  durch 
!)trennung  von  Armen,  wie  dieTolypen*etc. 
rhaltung  des  Lebendigen  ist  stetes  Wieder*  . 
baren  desselben^  unsre  Muskeln  etc.  sind 

Stetem  Wiedererzeugen  (Selbstreproduk- 
m)  begriJGPen,  und  Niemand  fragt  nach  Va- 
r  und  Mutter,  wenn  der  Mensch  in  sich' 
Ibst  täglich  neue  Patthien  von  Muskel  ü« 

w.  erzeugt,;  durch  seine  schafiFende  Kraft,^ 
18  gerinnbarer  Lymphe,    als  dem  Wasser,   . 
trüber  der  plastische  Geist  der  Thierwelt 
hwebt.  Ein  wunderbarer  Körper  schwimmt  in 
em  Auge  der  meisten  Thiere,  die  Krystall- 
ise  nämlich.    Sie  lebt,  weil  sie  lebenslang 
rtdauert,  sie  hängt  aber  mit  dem  geboruen  ' 
hiere  durchaus  nicht  zusammen,    obgleich 
6  wahrscheinlich  zusammenhängender  Theil  ' 
98  foetus  war,  und  so  könnte  man  sie  wirk- 
ch  d^  Linsenthier  nennen,    welches  aller- 
Ings  auch  pathologisch  oft  s'ein  ganz  eignes 
eben  Ttihrt.  — .    In    den  Gelenken  bilden 
ch  sogenannte  falsche  Knorpel,  sie  hii^gen 


V 


—    i4o    — 

viellr'icht   auch  früher  mit   der   iaseni 
lenlvILiche  zusammen,  aber  jetzt  siad  ifi 
t\e  al'cn  ZnisammeohAUg    mit    dem  latüni 
leben  Hon  zur  Qual  des  Meascheo   uodi 
eigene  Individuen.     Wir  Jiailen  Eingewa 
Würmer  in  Menge  in  Menschen   vad  Ti 
ren,    und   eine   Menge  Aerzie  will 
Eyer  für  sie  haben,    und    da  diese  W3i 
in  den  Umgebungen  nicht  existiren,    lö 
len  Üie  Eyer  durch  Samen,    Milch  und' 
cirkuliren,  wei)  der  ^Naturforscher  tni  H 
Individualität  nicht  soweit  heraustreteok 
nm  zuzugeben,  dafs  Thiere,  vre)4^fa«  aaf 
drigen    Stufen  der   grofsea   Letter  iü 
schöpfe  stehen,  ohne  Liebe,  coitus  aoA 
durch  die  ewig  schaffende  Natur  Dasej» 
halten  können.     Die  iSaturforschersiodl 
wie  die  Menschen  überhaupt   oft,  dunii 
Ises  Wissen  unweise  geworden.  —    Mal 
einzelne,  frei    schwimmondi;   Blasen  {Igß 
Simplex)   und  Aerzie   erklärten   sie  fürj 
dehnungen  der  lymphaiischen   Gefals*!^ 
fte  einfache  Hydatide   ist  ein  sehr  eii 
wahrscheinlich    das    einfachste    ThieC 
mul's  sie  für  ein  Thier  halten,  denn  i&B 
weil  sie  nicht   fault,    sie  hat  keineo  ZaM^ 
menhang  mit  dem  Menschen  oder  Thisit)! 


ji 


ichem  sie  sich  erzeugte,  also,  ^y^enn  Säftd 
tht  leben,  so  ist  sie  ein  eigenes  lebendes 
Kviduum,  ist  ein  eignes  Thi et.  •  Kopf, 
md  und  solche  ausgebildete  Organe  darf 
n  eigentlich  fast  eben  so  wenig  vcn  ihlf/ 
lern,  als  Verstand. —  Zwischen  thierisdheft 
teilen' ergossene  Lynhphe,  z.  ß,  zwischen 
i'-  entzündeten,'  also  thätiger  schaJfenden 
Icfrfläche  der  tiungen  und  der  Brusthaut 
pd,  wenn  sie  tnit  diesen  Theilen  Zusam- 
nhang  gewinnt,  ihnen  ahalog>  mit  Blutge- 
(en  versehen;—-  derselbe  belebbare  Stoff, 
ebt  ohne  Zusammenhang  mit  Jenen  Thei- 
t,  also  individuell,  hat  nicht  die  Natur  der 
(kommen  warmblütigen  Thiere,  sondern 
ein  "Wasserthier  •)•     Diese  Hydatiden  ha- 

,  Wie  8ich^ille^  ein  .individuelles  Leben  eniwickelte> 
jlrird  kein  gröfsere^  Kätbsel  seyn>  als  das^  wie  über- 
haupt Leben  entitebt^   welcbes   freilich    ein    ewiges 
^ätbsel    bleiben   vrird.      Sebr  mifsversteben    wurde 
IDan   micb>    wenn   man   meinte,     icb    wollte   die- 
ses Kätbsel    lösen;  meine   Meinung  ist   iiur,    njait 
tolle  sieb   nicbt   durch  solche    Umwege    täuschen, 
dafs    man   glaubt»    man    wisse    etwas   bedeutendes» 
trenn  man  annimmt^  Leben  entwickele  sich  aus  ei- 
nem  Eye.      Gewundert  habe   ich   mich»    dafs   auch 
Berr  Professor  OAe^/,  der  sonst  die  Fesseln  der  her- 
commlichen     Vorstellungs -    und    Darstellungsarten 
iben  nicht  duldet,  in  seiner  Schrift  über  dU   Zcu* 


k 


—  142  — 
ben,  wenn  sie  ein  wenig  dickhäutig 
eine  Substanz,  wie  die  Linsenkapsel, 
sie  'dicker,  so  haben  sie  den  Anschein 
durchsichtigen  nicht  völlig  farbenlosenl 
pelhaut,  opalisireo  etwas,  und  krullm 
eingeschnitten  zusammen.  Chemisch  a 
sucht  verhalten  sie  sich  völlig  gleidi  6 
scher  Substanz,  eigene  lebeade  Indini 
cind  sie;  mit  Pflanzen  haben  sie  nifiit 
Mindeste  gemein,  wir  werden  sie  aliA 
Thiere  gelten  lassen  müssen,  und' somä 
zu  eng  die  Bestimmung,  ein  Tliier  inüai 
nen  Mund  haben  und  maanichlache } 
rung  durch  willkÜhrliche  Bewegung  im 
hineinführen  "*).  Manche  solcher  kfl^ 
ten  Hydatidcn  halten  in  sich  noch  «iK 
dere,  weichere  Haut,  welche  hie  und  it 

gung  auf  als  Mouaden  ^urückkommi,  kbI^) 
nichts  jlfl  gtcichiÄiD  Urrjer  wÜr?ii|,  iini'tt^^ 
nähme  gar  niclit  nötliig  ist,  wenn  maii  *«^ 
ponirt,  (Jer  L'rgelit  tci  geitarben,  und  lebt^ 
liuich  seine  GescbÜDfe. 
•)  Blumtnhach  ugi:  (in  leinem  Ilandbuditj 
lurgesclii eilte,  %le  Auflage.  Göltiag^n  (80«.-^ 
auch  nur:  dla  ThiarB  schienen  iimmdilk  < 
Mund  zu  habe«,  und  gUbt  (ebeD,U«lb«)  »Mi 
ouch  «chon  Ausuubitiea  —  bei  BogenaDotenW^ 
Ih.f^ren  ^.u  -  Sind  jlj-iläilden  nicht  niUtU) 
Jndiiocien  zu  bernchlen? 


—    i43    —  ^ 

rtisenartigen  Körperchen,  meistens  Aeck« 
eis  besetzt  zu  seyn  scheint«  Manche  ent* 
Jten  wieder  andre  Kugeln  und  ste)Ieh 
eichsam  das  Einschachtlungssystem  dar.  Bil- 
He  sich  hier  mit  Einem  Schöpfungsschlage 
|igel  in  Kugel?  Oder  gebar  später  die  gro- 
^  Kugel  die  kleinere,  dafs  vielleicht  jene 
HiSenartigen  Körperchen  sich  wie  die^kug- 
eäiten  Knöpfchen  der  Brunnenconferve  ver- 
ilten,  die  abfallen  und  neue  Conferven 
Wen?,—  • 

.  Eine  neuc^  Stufe  der  schon  von  Morgag» 

zugestandenen  Thierheit  giebt  die  liyda^ 

!  ^erebralis^    die    Quese    der   Drehschafe. 

ier  ist    schon    eine    analoge   Bildung   von 

ipf  und  Hals,  aber  kolonienweis  sitzen  sie 

d   diese  individueller   organisirten  Theile 

id  nur  erst    appendices   der    gemeinsamen 

isenhaut  (taenia  so  Cialis  nannte  man  ja 

ih  das  ganze  Thier).  —    Weil  der  Kopf 

i    höheres,    edleres    Gebilde    ist,    als    der 

ib^  darf  u^ian  aber  nicht  glauben,  eine  Sol- 

*  hundertköpfige  Blase  siehe  auf  einer  hö-r 

•n  Stufe  der  Thierheit,    als   der  einköpfi- 

Mensch,  und  eben  so  steht  auf  einer  hö« 

n  Stufe,  als  sie,  die  einköpfige  y?/i«a  suil-- 


\ 
I 


ta  und  humana.  Bei  ihr  tritt  auchdieM 
lichkeit  der  Ben;egung  nach  eigener  M 
kühr  ein,  die  bei  der  taenia  socialis  toi 
küpüg  uad  vielsinnig  seyn  müble,  wenoi 
ders  diese  Küpfe  nicht  wie  eine  Seh« 
blase,  auch  einen  ziemlich  getueictu 
Sinn  habes,  daCs  sie  durch  diesen  Zmeif 
leicht  wieder  zu  Null  werden  künote. 

Einen    merkwilrdigea    Siationszeiger 
dem  Wege  zur  Bildung  vollkommener 
re  scheint  mir  wieder  der  Leberegel 
ben,  der  ein  gegen  seijien  langen  schoiii 
gegliederten       Leib      ganz      unbedeull 
Schwanzbläschen  fast  nur  mit  sich  lu 
pen   scheint,   als  Signal   von    wAonen 
der  fortlaufeudeü  Reihe   der  Tliicrwelt 
und  wohin  er  in  dieser  strebt.      Eine 
heure  Reihe  von  ihm  streckt  sich  hin  biii 
Menschen,      Es    folgen    nun    z.   B. 
ohne    Schwanzblase    und  ohne   Fülsey 
entwachsen    Füfse   der    Made,   nachi 
dem  Bandwurm   an  den   Seiten    der 
sich  schon  scheinen   AmäVie  zu  bei 
Gliedmaßen  gebildet  zu  haben,  welclW 
lieh  keine   auftretende   FüTse    sind. 
ansaugende  Excrcszenzen,  (wie  dift 


k 


—    133    — 

■   I 

i/uor    interstitius   genajont    haben  *)•      Die 
Form   meiner  Eyhaut  fand  ich    mitbestimmt 
durch  die  Form  des  Theiles^    welchem  «ie 
aufsitzt,  länglich  auf  Muskeln,  rundlicbf  wo 
keine  längliche  Faser  sie  bestimmt,  im^  Hir- 
ne und  in  den-  Lungen  **).    Dieise  Eyhaut, 
oder  wie  die  Naturforscher  sie  nennen,  ve^ 
sicula  communis,    betrachte  ich,    wie    den 
mütterlichen  Theil  des  Thieres,    und  eben 
deshalb  abhängig  Yom   Grunde  und  Boden, 
wo  diefs  Thier  ward  und  hauset;    rings  ge- 
schlossen ist  sie  um  ihn,  wie  die  Eyhaut  um 
jeden  foemsy  frei  ist  die  Bewegung  des  Thie- 
res  in  ihr,  wie  die  jedes  JfoetuSy  aber  mehr, 
ja  gänzlich  frei  ist  sie  hier,  nicht  mehr  ge- 

*)  Die  Bemerkung  SteinBucks\,   dafs   dieses   ein  TA<juor 
coeruleus  aei,  babe  ich  irrig  geRiDdeq;    die  Eyhaut 
ist  allenFalls  etwas  bläulich,  der  Liquor  $het  ganx 
'wasserhell. 


«« 


}  Steinbuch  hält  die  nachgiebigen  Muskeln  r  für  ih- 
ren besten  Wohnplatz  und  glaubt,  fie  nur  da  voll« 
kommen  gefunden  zu  haben,  und  nicht  im  Hirne. 
Auch  hier  fand 'ich  sie  vollkommen,  und  glaube^ 
Steinbnch  hieit  die  im  Hirne  für  nicht  vollkommen 
nur  deshalb,  weil  sie  fere  globoaae  waren,  die  tnus» 
culis  insiJentes^aher  in  apiccs  concentricas  prohngacas. 
Das  letztere  könnte  mau  selbst  eher  ihren  linvolU 
kommnen,  genirteu  Zustand  nennen.  Auch  Fischer 
•etzte  in  ihre  Gharaktemiik:  apicihus  obtuils. 


Ganglien,  —  Ganglien  und  Jtückenmait 
Hückenmark  und  Hirn,  —  groüe»  und  ki 
nes  Hiru,  —  bis  zuletzt  da  steht  der  Mam 
mit  dem  grofstea  Hirne  zur  Körper  —  H 
selbst  zu  seiner  Nerrenmassej  ah  das  mid 
tigste  Gegenstück,  zur  einFaehen  kuglictal 
Hydatide,  oder,  wenn  man  diese  als  die  41 
fachste  thierische  Masse  ansehen  wollt*,! 
in  allen  andren  Geschüpfan  ausgespotfll 
würde  —  dann  zur  vielkopligen  hydütii» 
Cialis,  deren  es  mehrere  Arten  giebt,  «Im 
bei  den  Drehschafen,  wie  man  noch  wA 
Enden  wird,  wenn  man  im  irischen  ZhM 
de  sie  zuweilen  pa^thienweis  mit  demPM 
Schieber   und   dem  Mtkruskop    genau  l 


Die  HydatifJen  sind  wie  die 
Spulwürmer  und  andere  £ingeweidewia| 
fils  tichmarotzerthipre  lu  betrachceo. 
die  Bedin^gungen,  unter  welchen  sie  aȀ 
testen  generirt  werdeij  und  am 
failkominen,  bin  ich  der  Meinung,  Afc^l 
BWipfach  sind,  und  zuweilen  selbst  < 
gtjsftit,  ■  Die  eine  scheint  mir  zu  sejn  l 
ni'iflis  von  Nahniugs^toff  und 
Lym^h.«*,  &u&-4iesem  Grunde  ündcB  wiri 


Türmer  so  oft  bei  Kindern,  auch  of  genug 
ri  nicht  schwachen  und  bei  gemästeten 
iausthieren;  *)  die  zweite  ist  Mangel  an  in- 
ividueller  Energie,  wodurch  fremde'  Pru^luc- 
onen  geduldet  und  begünstiget  werden.  Bei 
en  Eingeweidewürmern  wird  schwache  Kraft, 
esönders  nach  der  Ansammlung  im  Darnika- 
ale  begünstigen,  mir  ist  es  aber  seli^  wahr-* 
äieinlich,  dafs  sie  auch  ihre  erste  Erzeu^  * 
ung  an  diesem  Orte  eher '  cjuldet,  und  dafs 

V 

* 

'*)   Unsere   gemästeten   Hausthiere^   wobei  wir  solche 
\   Krankheiten     am    häufigsten     finden^     Schafe    und 
Schweine,    sind    dann    auch    xugleicn   noch    jung. 
-'.Die  Drehschafe  sind    einjährige   Lämra^r,    und    die 
J.  '  Schweine,  Welche  wii"  shlachten,  auch  meistens  ein» 
;i  ijährig.  —    Man  hat  behauptet,  das  wilde   Schwein 
V.  habe ke:ne  Finnen.  Behaupten  möchte  ich die£i  eben 
'J.^  ao  wehi'g,  als  ich  d|5^.|pregeniheil  davon    2ti  bewei- 
;    Ben  vermag,      Wie  Viel  wilde  Schweine,   besonders 
\f    einjährige,  sind  denn  im  Verhältnifs  zvl  den  zahmen 
R     80  genau  zerlegt?     Und   aagen  uns  denn   nicV.t   die 
^-^  Metzger,    dafs    sie  manchmal  über  hundert    Haus- 
l^\    achweine  genau  zerlegen  und  zerhacken,  ohne  ein 
f!  .  finniges  zu  finden?  —   Geg6n  meide*  Theorie    liefe  ' 
%    es  gar  nicht,  dafs  nur  stallgefütterte  und   geraästete 
'f    Schweine  die  Krankheit  bekämen ;  die  wilden  Thie- 
i^     xe  haben  aber  zu  viel  Schmarotzerthiere.  —  Bei  .den  ' 
/'  'Hausmäusen  ^abe  ich  einmal  eine  wahre  Epizootie 
S^'  gesehen,  in  welcher  ich  fast  wohl  ein  halbes  hun- 
|L    dert  aufschnitt  und  fast  bei  jeder  £gtl  in  der  L#* 
-".:•  faer  fand. 

/.  - 


lüHIJJLS.iJe^raSRi 


—  i48  — 
.Schwäche  det  mdiridnellen  Kraft,  die  ( 
sehr  topisch  seyn  kann,  auch  die  Enengu 
Ton  deu  andern  Schmarotzertidereii  an  i 
dien  Onen  begünstigt.  Der  lebeni£ilu{ 
StoGF  i*t  da,  das  Individunm  bemächtigt  sji 
seiner  nicht,  die  rtets  lebende  plastische  Kni 
oder  der  allgemeine  Bildungs trieb  derKati 
nie  man  es  nennen  will,  bildet  aus  ihaan 
neue  Wesen.  *) 


•)  Di«  InfudoniihieM  nödtte  icb  auch  üpW 
die  Bearbeinineen  dei  infundirten  Sloßii,  M 
dat  \ebeDä\^e  Sand  teilt,  haken,  aU  gtsabob  I 
FQaoze  lü  atu  dielen  InTujoriea  aniamniengm^ 
upd  »«nöiie  durch  AuflSiung  wicdw  in  düaM 
nie  Herrn  OAu-'t  Uelnungiit. 


i 


-  157  - 
te  gar  nicht  ahnden,  da&  künftige  Jahrhun« 
4eirte,  ja  wie  ich  jiofFe^  selbst  schon  die  nach-« 
sten  Jahrzehnte  und  manche  jetzige  Natur«  ' 
forscher  ihre  Ideen,  den  niedrigen  Organis«« 
men  die  Organe  höherer  Bildungen  anzuset- 
zen, relatiir  eben  so  abgeschmackt  ßnden. 
werden,  und  dafs  der  einzige  Unterschied 
dabei  derjenige  bleiben  wird,  der  zwischeii 
abergläubischen  Abbildungen  und  abergläu^ 
hi;^chen  Ideen  statt  h^X* 

Iii   den  Meinungen  über  die  Entstehung 
solcher   Thiere,    werden    die  Naturforscher 
wohl  immer  häufiger  zu  der  alten  Idee,  wel-  . 
ehe  der  Annahme  einer  generatio  aequipo* 
cß  zum  Grunde  lag,  zurückkehren,  obgleich 
.sie  nicht  werden  einen  homuncio  heraus  de- 
Stilliren  wollen,  wie  weiland  Paracelsus  Bom^ 
bastus  ab  Hohenheim  und  nicht  mit  unse- 
rem Pöbel  glauben  werden,    dals   aus  Säge-* 
Spänen  durch  Bepissen  Flöhe  entstehen*  Man- 
che unsrer  Naturforscher  haben  es  für  un- 
biblisch,   also  gotteslästerlich  gehalten,    die 
Erzeugung  eines  lebenden  Wesens  ohne  Va- 
ter und  Mutter  zuzugeben,  weii  in  den  mo- 
saischen  Büchern   die   Schöpfungsgeschichte 
beendigt  ist.    Diese  Idee  8chweb4:  vielleicht 


r 


ireg  wA  giebt  ihr    an   der   nach   «ufsa  b 

geoden  Fläche  eine  teine  tunica  exten», 

Tafel  2. 

Es  ul  ein  Theil  der  pia  mater  hier  Üb 
eitlem  (liinkelfarb^gec  Grunde  im  WaüerÄa 
tir^i.ü  tl'geb.ldft.  indem  er  vom  Hinieil 
ger.o^eii  wtinlv:,  blieben  drei  Finnen,  wcM 
&c'iO<k  vorher  deutlich  genug  dDrchschia* 
an  ilir  .«ii/.en,  nshrni'n  jedoch  an  ihrem  !■ 
sersr-n  L'ciJtreiso  eine  grüsseie  oder  kleÜ 
re  Pijrtion  Hinjuiasse  mit,  au9  welch«! 
wie  die  Efcheln  aus  ihren  Kapseln  benM 
Jien.  j —  Wie  pia  mater  geht  ganz  ht«sa4 
über  ihn^n  weg.  Die  Figur  der  Fionen*! 
ihrer  ScheicIenJiäiite  ist  hier  rundlich,  dlil 
auf  den  Mutkeln  länglicht  zugespitzt  llVi< 
Figur  n.  1 

Au  andern  Stellen  blieben  Finnen  h^m 
Abziehen  der  pia  mater  auf  find  ia  0 
:  Hirne  sitzen,  wie  hier  auf  feinem  TheÜ») 
rechten  Hätnisphäre  an  5  Stück  zn  u' 
Eine  liegt  grade  auf  einem  Ululgefäl»«. 
"sind  der  Buniuassi'  lielVr  eingedriicki 
die  an<Iom  in  der  Muskclmasse  und 
ruiidlicliore  G.?stalt.  Sie  sind  in  ihn 
denhaut^n  eingeschlossene. 
Figur  ZU. 

Ein  Theil  des  linken  Seitenven' 

Gehirnes,  und  zwar  des  iholami  nervi- 
,    und    r.orporis    scriati;     durch     die 

Vereiterung  zum  Theil  aogegriffen, 

.Finnen.     Der  Ventrikel-  war   voll  Jauck*! 
nachdem  er  davon  gereinigt  war,  zeigteaä 


—    iZ9  '— 
heit  und  bei    den    ifleisten  Pflanzen   finden 
wir  die  Zwitter^  dasselbe  Individuum  ist  Mann 
und  Weib,    doch  in  verschiedenen  Theilen. 
Noch   eine  Stufe  tiefer,    uBid  jeder  Unter- 
schied im  Geschlecht  hcirt  auf,  ,das  geschlechts- 
lose Thier  setzt  sich  geschlechtslos  fort,  durch 
Abtrennung  von  Armen,  wie  dieTolypen^etc. 
Erhaltung  des  Lebendigen  ist  stetes  Wieder- 
gebären desselben:,  unsre  Muskeln  etc.  sind 
in  »tetem  Wiedererzeugen  (Selbstreproduk- 
tion) begriffen,  und  Niemand  fragt  nach  Va- 
ter und  Mutter,    wenn  der  Mensch  in  sich* 
selbst  täglich  neue  Patthien  von  Muskel  ü« 
,-8.  w.  erzeugt,   durch  seine  schafiFende  Kraft,^ 
aus  gerinnbarer  Lymphe,    als  dem  Wasser, 
worüber  der  plastische,  Geist  der  Thi erweit 
schwebt«  Ein  wunderbarer  Körper  schwimmt  in 
^dem  Auge  der  meisten  Thiere,  die  Krystall- 
linse  nämlich.    Sie  lebt,  weil  sie  lebenslang 
fortdauert,  sie  hängt  aber  mit  dem  gebornen 
Thiere  durchaus  nicht  zusammen,    obgleich 
sie  wahrscheinlich  zusammenhängender  Theil 
des  foetus  war,  und  so  k&nnte  man  sie  wirk- 
lieh  d^s  Linsenthier  nennen,    welches  aller- 
dings auch  pathologisch  oft  stein  ganz  eignes 
Leben  führt.  — .    In    den  Gelenken  bilden 
sich  sogenannte  falsche  Knbipel,  sie  hingen 


^   i4o   ^. 

vielleicht  auch  früher  mit  der    innern  Ge- 
lenkfläche zusammen^  aber  jetzt  sind  sie  oh* 
]>e  allen  2kisammenhang   mit   dem  IiidiyidaOf 
leben  fort  zur  Qual  des  Menschen    und  sind 
eigene  Individuen*     Wir  linden  Eingeweide*  J 
wUroier  in  Menge  in  Menschen   und  Thie- 1 
ren,    und   eine   Menge  Aerzte  will  durchaus 
Eyer  für  sie  haben ,   und    da  diese  Wünr.er 
in  den  Umgebungen  nicht  existiren,    so  sol- 
len die  Eyer  durch  Samen,   Milch  und  Blut 
cirkuliren,  weij  der  Naturforscher  aus  seiner 
Individualität  nicht  so  weit  heraustreten  kann, 
um  zuzugeben,  dafs  Thiere,  welche  auf  nie- 
drigen   Stufen  der   grofsen   Leiter   der  Ge- 
schöpfe stehen,  ohne  Liebe,  coüus  und  £y 
durch  /lie  ewig  schaffende  Natur  Daseyn  er- 
halten können.     Die  Naturforscher  sind  hier, 
wie  die  Menschen  überhaupt  oft,  durch  gro- 
fses  Wissen  unweise  geworden,  —   Man  fand 
einzelne,  frei  schwimmende  Blasen  (kydam 
simpkjcj   und  Aerzte   erklärten   sie  für  Aus- 
dehnungen der  lymphatischen  Gefäise!  Die- 
se einfache  Hydatide  ist  ein  sehr  einlaches, 
wahrscheinlich  'das    einfachste    Thier.      Ich 
muls  sie  Für  ein  Thier  halten,  denn  sie  lebt, 
weil  sie  nicht  fault,    sie  hat  keinen  Zusam- 
menhang mit  dem  Menschen  oder  Thiere,  in 


Figur  m.  ^ 

14  och  in  natürlicher  Grofse,  die  vorige 
gur  aufgeschnitten.  Die  Schwanzblase  ist 
ojlich  am  obern  Rande  aufgeschlitzt  und 
itw.4rt$  geschafft,  so  dafs  derjenige  TB^il 
is  Thieres,  der  durch  sie  in  der  vorigen 
gur  pur  durchschimiiierte,  ihr  Kern  so  zu 
gen,  hier  entblöst  liegt,  doch  in  sich  selbst 
irückgezogen. 

Figur  IV. 

Hier  ist  ein  Theil  der  Schwanzblase  ganz 
eggenommen,  der  übrige  Theil  mit  jeneda 
eme  vergrofsert.  In  die  in  Figur  II.  ei- 
9D  Punkt  bildende  Oeffnung  ist  hier  ein 
mes  Menschenhaar  gebracht,  welches  eine  ' 
Tecke  hinauf  in  den  umgekehrten  Hals 
ftd  Kopf  des  Thieres  herau^edrungen  iat. 

..    Figur  V.        *  -  • 

iHier  ist  das  Thiet  stärker  vergrössert,  aber 
igleich  sind  noch  2  andre  Kunstgriffe  an- 
iwandt.  Der  eine  ist-  der  bekannte  mit 
nn  Preisfieber,  der  hier  ganz  celinde  ange« 
■ndt  ist,  so,  dafs  die  runde  Glasplatte  dem 
if  der  graden  Glasplatte 'liegenden  nassen 
Ihiere  aufgelegt  und  dann  ein  schwacher 
»der  Druck  muls  auf  einen  Augenblick 
igebracht  wurde.  Den  andern  habe  ich 
ir  ausgedacht ;  nemlicil  ab  Augenarjpt  ge« 
bhnt  mit  der  AneUchen  Spritze  in  die 
!faranenpunkte  zu  infiziren,  injizirte  ich  ei» 
e  rothe  Flu9sigkeit  durch  die  xu  Fig.  II.  al^ 
pnkt  sich  zeigende  Oeffnung,  in  welche  Fig» 
Sfi,  das  Haar  gebracht  ist.  Da^  ThieiC  sel5st 
ipante  ich  hindurch  nicht  injiziren,  sondern  '. 
iur  denjenigen  Raum,  welcher  sich  durch  da« 


—    i4a    — 

ben,  wenn  sie  ein  wenig  dickhäutig  sind, 
eine  Substanz^  wie  die  Linsenkapsel ,  sind 
sie  'dicker 9  so  haben  sie  den  Anschein  einer 
durchsichtigen  nicht  völlig  farbenlosen  Knor- 
pelhaut, opalisiren  etwas,  und  krullen  sid 
eingeschnitten  zusammen.  Chemisch  imter' 
sucht  verhalten  sie  sich  völlig  gleich  thieri- 
scher  Substanz,  eigene  lebende  Individueo 
•ind  sie;  mit  Pflanzen  haben  sie  nicht  das 
Mindeste  gemein,  wir  werden  sie  also  für 
Thiere  gelten  lassen  müssen,  und  somit  ßi 
zu  eng  die  Bestimmung,  ein  Thier  müsse  ei« 
nen  Mund  haben  und  mannichfache  Nah- 
rung durch  willkührliche  Bewegung  in  iliB 
hineinführen  **).  Manche  solcher  kuglich- 
ten Hjdatiden  halten  in  sich  noch  eine  an- 
dere, weichere  Haut,  welche  hie  und  da  mit 

gung  auf  dl&  Monaden  zurückkommt,  -welche  doch 
nichts  alt  gleichsam  C/r<?^er  wäreD|,  und' deren  An« 
nähme  gar  nicht  nöthig  ist,  wenn  man  nicht  sup- 
ponirt,  der  Urgeist  sei  gestorben,  und  lebe  nur  nocii 
durch  seine  Geschöpfe. 

^)  dlumtnbach  sagt:  ^in  seinem  Handbache  des  I^a- 
turgeschichte,  gte  Auflage.  Göttingen  1807.  S.  36.) 
auch   nur:    die    Thiere    schienen    sämmdich    einea 

"  Hund  zu  haben,  und  giebt  (ebendaselbst)  vorläufig 
auch  schon  Ausnahmen  —  bei  sogenannten  Infusioni' 
thieren  zu.  —  Sind  Hydatiden  nicht  vielleicht  ^ 
Infusorien  zu  betrachten?        ' 


—  i43  — 
drilsenartigen  Körperchen,  meistens  fleck* 
weis  besetzt  zu  seyn  scheint«  Manche  ent- 
halten wieder  andre  Kugeln  und  stejien 
gleichsam  das  Einschachtlungssystem  dar.  Bil- 
dete sicii  hier  mit  Einem  Schöpfungsschlage 
Kugel  in  Kugel?  Oder  gebar  später  die  gro- 
fse  Kugel  die  kleinere,  dafs  vielleicht  jene 
drüsenartigen  Körperchen  sich  wie  die. kug- 
lichten Knöpfchen  der  Brunnenconferve  ver- 
^  halten,  die  abfallen  und  neue  Conferven 
bilden  ? ,  —  ^ 

Eine  neue^  Stufe  der  schon  von  Morgag-^ 
ni  zugestandenen  Thierheit  giebt  die  hyda» 
tis  ^erebralis^  die  Quese  der  Drehschafe. 
Hier  ist  schon  eine  analoge  Bildung  von 
V  Kopf  und  Hals,  aber  kolonienweis  sitzen  sie 
und  diese  individueller  organisirten  Theile 
sind  nur  erst  appendices  der  gemeinsamen 
Blasenhaut  (taenia  socialis   nannte  man  ja 

'  auch  das  ganze  Thier).  —  Wdl  der  Kopf 
ein  höheres,  edleres  Gebilde  ist,  als  der 
Leib,  darf  o^tan  aber  nicht  glauben,  eine  sol- 
che hundertköpfige  Blase  stehe  auf  einer  ho- 
hem Stufe  der  Thierheit,    als   der  einkopli- 

,  ge  Mensch,  und  eben  so  steht  auf  einer  hö* 
hern  Stufe,  als  sie,  die  einköpfige  y?««^  suil^ 


—    i56    — 
rii.  yJii.  IX 

sind  Nachbildungen  von  Figuren 
Otto  Fabricius  *)  von  seiner  vesioaria  Ul 
ta  CTintftonien  im  Dänischen^  g^b,  wddl 
gewifs  ßacz  dasselbe  Thier  ist,  nur  im  ifl 
störten  Zustande,  als  wäre  es  der  ttatiiiGs 
betrachter. 

Fig.  VII  i*^  meine  Fig^  III,  die  zettM 
cauda  vesicalis  hielt  Fabricius  aber  fiif  ■ 
tiirliche    Lappen   und    benannte    rqn  ÜM 

sein  Thier  lohaca  und  lUoba.  i^.  fU 

/X  sind  durch  einen  Druck,  und  vieUeid 
auch  durch  Mazeration,  völlig  corruD^ 
Der  Kern  ist  von  der  Schwanzbl;«(e  getiMi 
daher  die  Oeffnung;  in  Fif^.  p-IU  üe^ 
noch  in  einem  Wiultpl  derselben,  von  i 
umschlossen,  in  Fig.  IX  ist  er  durcbfepO 
(man  vergleiche  meine  Fig,   JCIJ) 

Fig.  X  und  XI  sind  ähBliche  ZvA 
Bungen,  wie  in  Fig.  f'lll  und  /X,  du  il 
absichtlich  mit  dem  Hiefsschieber  lunH 
brachte,  um  Hals  und  Kojjf  nackt  oiitMl 
chen  zu  köncen.  Kg.  X  ist  die  zmifil 
Fig.  V  und  Fig.  XI  die  zerrifsnen  f^.| 
nnd  FI.     Diese    verschiedene    Art   Aet  Sl 

reissung  und   dadurch   entstehende 

dene  Figur,  fand  ich  abhängig  von  deoil 
de  der  .Einwärtskehrung  de»  Tbierdi 
ständig. 


■)  Nya  Sammling  «t  det  KoDgetlgs  Dentke  Bi 
ber»  SeUkabs  Skrifut.  Andet  Dee].  KiobaahMI]! 


*-     i57  — 

Fig^  XII  ist  eine  Vorstellung,  wie  der 
lende/Wurm  mit  voi gestrecktem  Kopfe 
TB,  aus^hen  mag^  Der  äufsere  Kreis  be- 
^hnet  die  iScheid^nhaut,  in  ihr  liegt  ganz« 
h  frei  das  Thier,  zwischen  beiden  ist  lim 
ttr  mterstitius»  Der  Abstand  ist  zur  Deut* 
hkeit  weiter  gezeichnet,  als  er  in  der  Na« 
r  iseyn  m?ig«  .Diese  Vorstellung  fulst  auf 
tx  ganzen  Mechanismus  des  »Thieres  und 
r  Beobachtung,  wie  die  Köpfe  der  taenia 
rialis  hervorkommen. 

;  Hg.   XIIL     Sehr  vergröfsert  Kopf  und 
pderer  Theil  des  Halses,  durch  Zerreissung 
\s  gelegt.     Der  Hakenkranz  und  3  Saug- 
ten sipd  sehr'  sichtbar,  so  wie  der  gerin- 
te Hals  und  der  kömichte  Bau,   welchea 
dur,ch  das  Mikroskop  auch  hei  den  In- 
Drien    finden.      Die    unten  liegende    4^e 
gblase  ist  verdeckt.  —    Von  einer  Oeff- 
ig  in  den  Sdugblasen  fand  ich  nichts,  auch 
Den  von  ihnen  ausgehenden  Kanal,  zweif» 
luch  dafs  sie  existiren. 

Fig.  XIFn  •Der  Hakenlcranz  aus  2  Rei- 
,  jede  von  14  Haken.  Nicht  selten  be-r 
fl  auch  Eine  Reihe  aus  i5* 

Fig^'XV.  Ein  einzelner  Haken  sehryer-; 
'sert.     Sie  halten  sich  länget  als  ein  an- 
Theil  vor. Fäulnils  und  Druck,  scheinen 
alb  knorplicht  zu  seyn. 

Von  Zeugungstheilen  keine  Spur.    Her- 
iroditen  müfsten  diese  Einsiedler  wenig- 
\  sejn.    Aber  welchen  Weg  Fände  ihre 
zum  Entschlüpfen? 


iwimniigTnTT 

—     158     — 

i.n.rku.g. 
Gani  ungeftöbnlicbe  durch  besandefs  U 
itända  herbeigafShtie  BcaclüriiguDgeD,  faJcWl 
ab.  roancliB  Theila  dies^  AuQatEea  «eii«  U 
führeD.  'VisUektit  ibuo  ich  et  ein  aad^iei  Hi 
eher  werde  Ich  aber  in  Zukunft  mähr  (igoi 
bau  dl  uQ  gen  für  diefs  Journal  IfeiVrii  iöaatM. 
in  dieaem  Jahre  zu  meinem  groI^BD  VerdnUM 
möglicU  wir. 


A  n  ! 


»g  e. 


Ich  aeige  meinen. Freuaden  und  Min) 
tern  hiediirch  an,  daTs  ich  oacli  eioM^ 
jährigen  Abwesenheit  wieder  in  Betfoi 
und  bitte  sie,  ihre  Briefe  künfiig  hiafti 
addressirea.  —  Das  Journal  wird  i#4 
sten  Jahr  eben  so  unuDterbiochen,  W 
diesem,  mit  Äniang  jeden  Monats  **nAlpri 

HuJ^lwA 


.■'\ 


—    159    — 


• 


I 


I    ^    h    a    1    t« 


Die  Aroienkrankeiiverpflegiing  zu  Berlin  xiebt( 
dem  Entwürfe  einer  Armen -Pharmakopoe. 
Von  Huf ef and*         •         .         •         «         •         Seite  f 

.  Die  Zeit-  und  Volks  -  Krankheiten  dea  Jahres 
i8oS  in'  und  um  Regensburg  Beschrieben 
?on  Herrn'  Geheim enrath  Dr.  Tac,  Chr,  Goul, 
Schaff  er  in  Regensburg.         •         •     '  •       •."**./• 

(/Beobachtung  und  Beschreibung    des  Finneii«  " 
wurms   bei   dem  Menschen;    ^on   JC.    Himly, 
Hiexn  3  KupFertafein •—  xi5 

ijseige,  .        •        •        •        «        •        •         -^  i5Sl 

lalt  cltts  Bandes.        •        *.      »        •        •  —  i6« 

g  isitr«         ,        ►   • —  l64 


lii« 


Inhalt 

det  neun  und  zwanzigsten  Bandtt. 


fe 


Jl.  Dia  Meiallieihcr  ron  fjufe'.an  .  netn  derllfiW 
geschlthte  eines  volikommnen  schwarzen  Si»^»J 
M«rciiiiilaelher  ^>m  Dr.    Wtth.    Hurk«   >■>  G«^ 

La«  .^„ 

H.  Beichreibnng  einiger  irerkvriirdigen  KranUMM 
acbicbien  von  Wilkümt  Remer,  Proiessor  ku  K^ 
ierg. 
m,  Ue'-ar  den  Er»aii  der  Erregbarkpli  „„d  Jlr  'S 
kung  der  sogeiiannlEn  Slatkuagimiuel.  \  oo  Dt-Äl 
fart.  lu   Berlin,  ^        ; 

IX.  Ao»;chieQ  dfr  Vaccine  von  denl  StandpoiAi»^ 
«cbirdeaer  prae  ■  und  cOPxi) eirunden  Ki-ukMl 
bcioudei*  der  njilürlicben  Blaitcrn.  ils 
der  liierüber  von  der  Gtol'ai  eraoelicb  iladi» 
neral  -  äaailäM  CommiMion  ,u  Carls  " 
Bezirk«-  und  Imptaraie  »ulgegetienen  t'>»rii4 
forderungea;  fragmenrariifh  b^arlieitel  i 
g,iH:n  Ja  ob  S'hkii,  ra  Wieilorli. 
V.  Kume  Nacbrichi»!)  und  nedii  inirctte  ] 
r.   Unirnglichei     Miuel,    dit   u<h,e    Cl.ii, 

Veri^licfauoaea  itu  uaicrarfaeidea    (Von  UJClri 
G-i«rfr/  EU  Dorpar.)  , 

Q.  HeiUaine  Wirkirng  der  Essentia  Galbasl  iHttl 
«uer,-«Cnd„ng  (\)'o«  mn.  Wund««  ^flM<l 
Gr.  HBnnersdorff  in  der  Lausiu.J 


jJUue'tgft  «iiL  &VB  äeuvn  MJutbaiter, 


Zweites   ätuck. 


«t. 


Ueber  den  Magnetismua«  nebat  der. Geschichte  tiner 
merksrurdigeci  voUkolnmneii  IViedblindheit  {  Nyadip" 
9ie,   Phui^phobie)^,    welche    nacb    dreijähViger  Dauer  , 
luroh   den  Magnetismus  völlig  geheilt  wurde.    Von 

Beschreibung  einiger  merkwürdigen  Krankheitsge- 
ichichten »  vom  Prot*.  Wiikelm,  Renner  in  Königsberg. 
dJPortsetxung.  ) 

.,  Kurze  Nachrichten   und  medicinische  Neuigkeiten.    ' 
I.  Die  "Wirksamkeit  des  Semen  Phellandrii  aquät.  ge- 

.^en  die  Lungensucht.    \ovi  HUfeland. 
2^   Ueber  die   beste  Anwopdungsform  des  Phosphors. 

Vom  Urn.  Assessor  Ftiiiner  in  Berlin. 
3.  Ceuöcknetes  ^SsUerkriiut»  eine- neue  Acquisition  füi^ 

die   SoldateuverpQegung   im   Fefde.    Vom  Urn.  Dr.   ' 

Bnhn  in  Mo/^kau.    . 
(,  Ein   sehr  zuverlässiges    Fiebervertreibendes  Idittel. 

Von  Hufclarui,  ,  -  ' 

(.    Heilung   eines    S(aphyloroa    spurium   mit .  Bs^rytes 

murl^ta.     Vom  Hrn.    Wundarzt   Arnold  sU'  Gjrols- 

Hennersdorf  in  der  Lausitz.  ^ 

jsfragQ  der  ßoddt^  mddicale  d'dmuUaion  de  ParU,  fiir*s 
ihr  1309.  .  ' 


Drittes.  Stück. 


t  ■ 


Üeber  den  Ersau  der  Erregbarkeit  und  die  Wir- 
ing  der  sogenannten  Stärkungsmittel.  Von  Dr.  VTol* 
n  in  Berlin.  (Beschlufs.^ 

Seobachtungeli  und  Tai'eln,  um  den  Grad  der  Wahr- 
Kleinlichkeit   eines   glücklichen  Erfolgs  bei  der  Hei- 
lig von  Gemuthskrankheiten  zu  bestimmen.  Auszug 
•  einer  Xbhandiung  des  Hrn.  Phiel, 
ieobachtungen  und  Reflexionen,  vom  Hefrath  Ptckar 

Paderborn, 

Zweiter  Bericht  des  D.  Friedländer  zu  Paris  an  dio 

faüsgeber. 

ilurze  Nachrichten  und  medizinische  Neuigkeiten. 

Epidemieen    und    das    diesjährige    Wechselfieber^ 

'^on  Hufeland. 

Bestätigung  und   Berichtigung   des    im  37.  Band« 

et  Journaii   empfohlkhen    Innern   Gebrauchs    dte 

\'dakn.  Quecksilbörpräcipitats  gegen  die  Lustseuc^f« 

om  Hrn.  D.  B^r^  zu  Stargardt. 

m.  ZXOt.  3.  6.  3t.  X* 


—    jfia     — 

Vi»{tq«  Stück. 

I.  Pnctitcbe  liiicke  auf  die  vor^glicbatra  BajU 
TtTiKcbUnd).     Von  Hufeland.       (BetctODtt.^ 

II.  Ueber  die  Mnoittiuk.  in  den  Jahrea  iSot^ 
beobacbiel  toh  Or.  /.,  Mendc  ,   xa   CreiAviliB 

DI.  ChroDi<c)ies  Erbrechen,  durch  lo  Hoiu4f  in 
Haged  rerkaltene  Kicichitetne  verunAcfac  Voi 
Kopp,  Profosor  bu  Hanau. 

IV,  Zeit-  und  Volksbankhnieii  vom  Sept.  iBo 
Sepl,  igoS  ii  '"'il  "■»  -Eicbsiatt.      V«»  MediM 

V.  Kurie  Nlchriclilen  uod  Aufzüge. 

t.  Beaarwonuag  der  in  diesem   Journal  ^«Mt 

EKbeheneii  Anfrage,  über  den  hrdrofltdli 
mkeu  im  Mslel-Dieu,  tui  etaem  S^rttla 
Hrn.  GeDSrai-Secreliir  Tartra.  su  I'ari*  «a  im 
»u«gflber. 
9,  Eine  neue  sehr  nirkaame  Kararl  dra  HiM 
Aui  einem  Briefe  des  Hrn.  Coli,  A«seM«t>  br.i 
SU  Croniudl  an  den  Prof.  R,nier  m  KöskÄi 

3.  Mitwl  gegen  die  Tinea.     Von    Jamft  flait 

4.  Neu«  Ueilait    dar   Himnasiersucbl    dw^V 
miciel.       Von  Dr.   Maarhi  Jhoi    au  N**-^ 

5.  Anwendung    dei   Eiweifsea     statt    der   Gcü* 
Wethaelfieber.  Von  Seguin. 

£.   Zuaati     zu    den   Uenieikutieen     im    vorif«  i 
Sb«r  die  WechsdßeberJieae,  Jah.ea.   VobäJW 

7.  Ueber  die    medutinischa    Anwendung    ntiaMii 
acber  Beobaehlungeti   bei  Seeteiaeu    von  /V«h 

8.  Ue'.er   die    ßeMandcheila   dea   Aconitum  1* 
Von  P.  J.  Sl'tnacfier.  " 

FSnftea   StGck.  '^ 

I.  Kfedizlniaclis  PtaxI*  der  L^ndgeiajlclicii.   W 

II.  Forigeaeme  Erfahrungen  über  den  lobuwl 
t.    Anwendung    bei    dem    kalten      f'iebcr    lääW 

Krantbei.en.  Vom  Hm   Profe.,.   G„»rf*I^>i 

a.  Beobacfaiuogea    über    daa   Chinaaiiinuu  ti 

Prof.     Gr,„..H.     von     den.    Hrn.    Kou2rii^ 

Mylliu  In   Rev-I.  -»— 

UI  Zeil-    und   Volkakiankhelien    vom    Sept.   1^ 

Sept.  1S08  in  und  um  Eichstati.      Vom  H«£^ 

W-id-mann.  (Beicblufi  dea  im   4ien  Sliei«  ^1 

ftukdei  »bgabtocbania  Auls«t2ea.J 


—   ,,63    —  - 

IT«  Erfabhingen  ubSlr   dj^  TLnT^exidnng  des  BlefEucker« 
in   der   Lungensuchu      Von  Dr.   Kopp,   Prdtessor  za 
Hanau. 
V»  Erinnerung  an  die  Anwendung  des  OpiuRis  im  zwei- 
ten Stadium  des  Wechselfieberanfails.    Vom  Dr.  Hfga' 
Vßisch  in  Kiel. 
n,  'Ueber   den    Gang    der   diesjähngeii  Wecbselfieber- 
'  apidemie  und  ihre  neueste  Gestaltung«  Von  Dt   Klee» 

feidvAk  Dansig«  .  .     v 

/iL  Kurze  Nachrichten  und  Auszüge« 
-I«    Merkwürdige    Bestätigung    der    aufserordentlichen 
Krait  der  IpecacüafaHä  In  kleinen  Gaben    Won  Hu* 
feland,  * 
a.  Neuere    Nachrichten    über    den  Giftbaum  Bohon 

Upas.  Von  C  .  ..     ^  "  '    , 

3.  Versuche  über  dio  Wildungen  det   Upasgiftes  auf 

das  Kückenmark, 
i^.-  £xstirpation  eines  grofsen  Gbwächsei  in  der  Bc^cken- 

höhle  waiirend  der  Geburt« 
5*  Giftige  Schwämme; 

6.  Bestätigung  der  Wirksamkeit  der   bittem  Mandeln 
gegen  die>  Weefaselfi«ber. 

7.  Ueber  den  The« und  seine  Surrogat^  voAC^f  Cadet^ 

Sechstes   Stück« 

•Die  Artoienkrankenvcirpflegttng  zu  B^fHn;  nebift'  dem 
EntwnrFe -einer  Armen -Pharmakopoe.  VöA  tiufeland, 
'Die  Zeit-  und  Volks  «Krankheiten  des  Jtfh/es  ^808 
ji  und  um  Be^ensburg,  beschrieben  vbn'HMrrh  Ge- 
leiäienrath  iis^  fac.  öhr.  Ootti*  Schäfer  in  Regens- 
lurg.. 

Be<2bAchtung  und  Ifescbrefbuirg  ,  dcrs    iPinnenwurms 
lei   dem   Menschen^    \on    K*  'HUniyt    HiWzii  3  ^u« 
^fertaF^ln« 
»ige.  ' 

alt  def  Bandai« 
isier* 


■*f  '    . 


■  I 


L  % 


SBR'!?^?^^ 


-     i64     — 


N&mearegister. 


AdttM  VI,  135. 
AdeimaDn   Vl<  ai. 
Alibert  IB.   loa.   VI.  120, 
-   Amelung   V^.  66. 

Arnold  1.  ilg.  II,   Ita- 
Mtelio  IV.   93. 
Abmann  V(.  ao. 
Andouird   III.  gg. 
Augu«in  I.   HO.  m.  114. 
Auteaiieth  VI.  73. 
BaiUis  IV.  57. 
Bfllk  V.  14.  15. 
Earlou  IV.  u6. 
Baudm  V.  tüS. 
Belloc  m.  106. 
Bprg   III.   ir3. 
Blumeobach  VI,  l3S.  Ita- 
Bock  VI.  ai. 
Böhm  Vi.  10. 
Botquilltiii  IV,   ga. 
Boudet  III.  taS. 
Boullay  HI.  ts3. 
B  -yer  iJI.  88.  I05.   KU}. 
Bremer    VI.  ar. 
Brou,Mi.  III.  90.  98. 
Brown  U.   ii3.  V.  93, 
BtÜel  IV.  93.  95, 
Buchan  V.  i38.    • 
Cadel  111.  loi.  lo2.  V.  tS4- 
137. 


CaghoMro  11.  a. 
Cardon   lll.  35. 
de  Carro  I.   ga. 
Carthauser  \  .   i38. 
Catulan  III,  103. 
C»«al  lU.  97. 
Gelau*  III.   106. 
Chaoiaaru  lU.  fib 
Chsptal   II.   113, 
Cbauaaior  111,  gS- 
Chorte.  111.   ,„a. 
Chretiea   I.    im. 
Colombot  m.   73, 
Corriaart    II.     113, 

86.  88.  89. 
Cox«  in.  35. 
Cmgar   V.    .33. 
CuII«u    V.   99.  ,38. 

De    1*   Cror.   ID.« 
»»lill«    V.'    „6.4 


--...a    III.    gg. 

.Deafonraine  V.  tjL 
Dea.ault  m.   ,04. 
"eaiouchea  lU.  l4 

Duboia  m.  79. 


—    153    -^ 

Figur  111. 

r^och  in  natürlicher  Grofse,  die  vorige 
Figur  aufgeschnitten.  Die  Schwanzblase  ist 
nämlich  am  obern  Rande  aufgeschlitzt  und 
seitwärts  geschaut,  so  dafs  derjenige  TReil 
des  Thieres,  der  durch  sie  in  der  vorigen 
Figur  nur  durchschimmerte,  ihr  Kern  so  zu 
sagen,  hier  ehtblöst  liegt,  doch  in  sich  selbst 
zurückgezogen. 

Figur  IV. 

Hier  ist  ein  Theil  der  Schwanzblase  ganz 
^weggenommen,  der  übrige  Theil  mit  jeneiU 
Kerne  vergrofsert.  In  die  in  Figur  IL  ei- 
nen Punkt  bildende  OeflPnung  ist  hier  ein 
feines  Menschenhaar  gebracht,  welches  eine  ' 
Strecke  hinauf  in  den  umgekehrten  Hals 
und  Kopf  des  Thieres  herau^edrungen  ist. 

Figur  V.        '  -  • 

Hier  ist  das  Thiet  starker  vergrössert,  aber 
Zugleich  sind  noch  2  andre  Kunstgriffe  an- 
gewandt« Der  eine  ist-  der  bekannte  mit 
Aem  Preisfieber,  der  hier  ganz  gelinde  ange- 
wandt ist,  so,  dafs  die  runde  Glasplatte  dem 
auf  der  graden  Glasplatte  liegenden  nassen 
Thiere  aufgelegt  und  dann  ein  schwacher 
grader  Druck  muls  auf  einen  Augenblick 
angebracht  wurde.  Den  andern  habe  ich 
mir  ausgedacht;  nemlicfti  als  Augenari^  ge- 
wohnt mit  der  Anelichen  Spritze  in  die 
Thranenpunkte  zu  injiziren, ,  injizirte  ich  ei- 
ne rothe  Flüssigkeit  durch  die  iu  Fig.  IL  al^ 
Punkt  sich  zeigende  OefFnungf  in  welche  Fig« 
IV.  das  Haar  gebracht  ist.  uni  TJiiev  selbst 
k.onnte  ich  hindurch  nicht  injiziren,  sondern  ' 
nur  denjenigen  Aaum,  welcher  sich  durch  dai^ 


Mitre»  VI.   a<R 
Hejsr  Vi.  ao 
MlchaHi»  IV,  34.  aj. 
Milch.  11     y7. 
Müh»  m    (DO. 
Pag.i   VI.  a.,2=. 
Paiareliut  Vi.    137, 

,101. 103* 


III.  . 


i3a. 


Pauli  V.   ,38, 
PeitBt  Ut.  flo.  ' 
Peron  IV.  r|q.  ioe, 
Poiiel'IU.  flo. 
Petit  Ul.   104. 
P.-ioia  11,   I.  .     1 

Pinel    lU     }•.    3l.   3>.  33- 
35:  ■57,  ^.  8c. 

Pip«iM   Ul.    lOä. 

Pl*nchH  m.   103. 

PoUieaot  Ul.    IO!t. 

Poiul  lU.   100. 

Poieflu.  V.  rij. 

ProfTan   V.  36. 

Rsraponl  m.  195, 

H»v9  V.  39. 

Bell  II.    4.  7. 

Bemer    I.    14.-99.    ta6.   U. 

6g.  IV.  fi3,  gß. 

Benard  U.    Ut. 
Bicharil  Ul,   too. 
Riclie.and  lU.    lo3. 
Bichur  I,  4a.  VI.   131. 
Bichter    VI.  30. 
Robert  III.   7g. 
Robin  Ul.  8o. 
Boche  U[.    101. 
BoJainel  IIJ.    ,00. 
Rooi 

Boqi 

r  111,   65. 
Bumph  V,    ia5. 
5c»>ia  Ul.  .ii5- 
Schicht  V.  65- 
SclueH«  1.  na.  IV.  58-  6«. 
VI,  70. 


Scheel   VI.    si. 
Scbeidemaotel  IT.  jt 
Schelline  II.  4. 
Sctirpcel  VL  138- 

Schöpf  V.  38. 
Sch.-.tx   1.  87,  88. 
Säi.ilae   VI.  90. 
SchwpickliitrH  L  «1 
SchWilgue  Ul.    101. 
Seßuin   111.   101.  IV.  gl. 

6H  llrr   VI.  20. 

Spannitih    I.    106. 

Staber-h   VI.    11. 

ülirinactier   IV.   107. 

StP.nhunh    >X    .33. 

Stfppnor  VI.  90. 

Störck  VI.  7J. 

Stoll   VI.   72, 

5to9ch   Vi.   ao.    ■ 


I. 
11  III, 


.95. 
■iodl     ...    ... 

Tromidoir  III,   «^ 
Ueberlacher  I.  97. 


•j 


Viborg     I,     ga, 
Vogler    V.    39. 

Wahtenb«TK   V. 

Welker   ViT  ^ 

W^lhof  Ul.  ,,■,,.-» 
WostlBld   VI.  iSd.U'« 

wid„„,,..„iv.a8Hliii 

■      -   4.1«!  -*• 


Will 


r   V.    ] 


WoUart  I."  56.  UL  r. 


_     iC^..   — 


♦  , 


§  a  c  h  r  e  e  i  a  t.  e  r. 


§ 


■v.    .  U. 


.  *     # 


.4U^in,  Wirkung  seine«»  Minertlvraisera»  IV.  7.  8« 

e^m  '^romduicUWi,  Compoiition   desselben,  VI.  4^. 

smätiita  Napeifuf,  Bettandtheii«  desselben,  IV»  lo^.  io8* 

t/terCii/^r/;  Wirkung  desselben,    I.  8. 

'Mer  mmnialUi  Wilrkurig  desiielb«n,  I.  7.  8* 

iker   mercwialis,    fiermtungsan  und  Wirkung  deMel* 

«B,  J.  8. 

her  Zinci,   Wirkung  desfelben  in  NervenkrAnkheitea, 

«. 
\aurosU,  Kranklieitsgeschicbte  welcbe  die  Wirkung  des 
[ercnritfaetbers  dagegen  beweist,   I.  g—  |3, 
ygddlae  ammrae,    ein  aelir  Äiverlässigea  fiebenrertrew 
Btodei  Mittel,  II.  iii.    Beatatigung  ihrer  Wirkaamktit 
»gen  Wecfaselfieber,  V,  154. 

tah  aiir  Verpflegung  armer  Kranken  in  Berlin,     •• 
rm  enkra  nkenverp  n  egung. 
agonismus  herrscht  in  allen  Theilen   dea  Organismusj 

hrax  s.  FuruDculus. 

ihecticum  PoterU,]  Benimng-und  früherer  Gebrauck 

•  65* 

i'f   -Fetf  '  ein#r    Mibgestakung    mit   ^dernatürlicher 

effianng  desselbeuA  UI.  96. 

K)ifr«an  die'Hentai  Mitarbeiter»  I.  iTg,  der  Rückkehr 

« .Herana^b^rs  nach  Berlin,  VI,  i58* 

B  aromatlca,-  Compoaition  deaselben»  VI,  47. 

•  ophhalmica  memwialii,    Compoaition  deastlben; 

a   opkchälmica   satunä/m,     Compoaition   deuelben, 

l  48. 

«  tiäphurata,  Compoaition  desselben»  VI,  48« 
wnkranAenuerpßegung  su  Berlin  nebst  dem  Bntwurfo 
aer  Armenpharmakopöe,    VI,    i  —  6g,    Nothwendig- 
lic  und   jsweckmäfsigste  Eiqrichtung  derselben  über- 


^    Figuren  VII.  VlILJX 

sind  Nachbildungen  von  Figuren ,  welche 
Otto  Fabricius  *)  von  seiner  vesioaria  loba* 
ta  CTintaornen  im  Diinischen)  gab,  welche 
gewife  ganz  dasselbe  Thier  ist,  nur  im  zer« 
störten  Zustande,,  als  wäre  es  der  natiirlichei 
bcftrachtet. 

Fid.  VH  ift  meiqe  Fig.  III y  ,die  zert^eüte 
cauda  vesicalis  hielt  Fabricius  aber  für  na- 
türliche Lappen  und  benannte  tqjh  ihnen 
sein  Thier  lobata  und  hiloba.  —  jFig,  FIIL 
IX,  sind  durch  jeinen  Druck,  und  '  vielleicht 
auch  durch  Mazeration,  völlig  corrumpirt 
Der  Kern  ist  von  der  Schwanzblaüe  getrennt^ 
daher  die  Oeffnung;  in  Fig.  VIII  liegt  er 
noch  in  einem  Winkel  derselben,  von  ihr 
umschlossen,  in  Fig,  IX  ist  er  durchgepreCit 
(man  vergleiche  meine  Fig.  XI.) 

Fig.  X  und  XI  sind  ähpliche  Zerreis« 
sungen,  wie  in  Fig.  VIlI  und  IX ^  die  ich 
absichtlich  mit  dem  Prefsschieber  hervor« 
brarckte,  um  HaU  und  Kopf  nackt  untersu- 
chen zu  können«  Fig.  X  ist  die  ze^rilsne 
Fig.  V  und  Fig.  XI  die  zerrifsnen  Fig.  IV 
und  VI.  Diese  verschiedene  Art  der  Zer- 
reissung  und  dadurch  entstehende  verschie- 
dene Figur,  fand  ich  abhängig  von  dem  Grtb» 
de  der  \£inwärtskehrung  des  Thieres,  be- 
ständig. 

^  Nye  Sammling  af  det  Kongelige  J^enake  Bidenaka* 
bers  Selskabfl  Skrifter.  And«r  Deel.  Kiobanhave  1783* 
S.  aßo.  *  ^   '  - 


L         i 


—     i«9 


\ 


mmssef,  Wirkung  dMselben,  tV,  2.    ' 
passer,  über  dessen  Wirkungen,   IV.  r.  s. 
lArankkeii'f    über  die  Wirkung  der  Cicnta  in  einirtr 

n,  III.  .92-^  94'  .  '   . 

Versuche  mic  dem  essigMitern  in  Frankreich,  III.  97. 
eker,  Erfahrungen  über  die  Anwendung  d-^sselben:' 
ler  hangka9tLcht,  V.  ßa*^g6*  ^Achiehte  der  älter n 
bacUcungen  über  den  antiphtiiiischen  Gebranch 
lelben,  64**  66.  Vertheidigung  seines  Gebrauchs« 
—70.  Wirkung  desseltten,  70.  71.  Beste  Anwen- 
gaf or.m  deas  elben  ^  7 1 — 74.  ,  Qa#cb  ich  tan  mabr«rar 
■kheitafalle«    in  denen  er  mit  Nutaen  aog«waBcU 

rde,  74—9^. 

Uten,  glückliche  BehandluDs  demselben,  V.  4^  —  46. 
i  Upai,  neue  Nachrichten  über  diefen  Gütbaum«  V. 
— 125.     Versuche  über  die  Wirkungen   dea  Giftes 
dieseni  |läiune  auf  das  JlückeDmark.  136—- 130.  * 
MmerUngt  Wirkung  dieses  MinarAiwassers«  IV.  4. 

•     .       c. 

f 

r»    Erfahrungf^n  über  den  Gebrauch  desselben,    V. 
*^3o.-  I)   Anwisnduttg    bei  deni' kalten   Fieber  uiid. 
[•m   Krankheiten,     11 — aa.     2)  Beobachtung  über. 
•es  Chinainrrogat»  aj — 3o. 
jimim<aüi  saiphurata,  ^ompolition  desselben ,  ,VL*  ^ 

\aHdentmctur ,  aromatiicke,  a.  tinctnra  canthandttm-. 

•asauca. 

kid,  Wirkung  der  versehiedeaan  IVGneralquaUen  da« 

htt,  IV.  ir^iiT.  .    *  .      "' 

vkalfieiier^    heftige  Epidemie  desselben    in  und  um 

l^sbarg  im  Jahre   i8o8*  VI.    86-^88.    Nutaen  Aes 

wlaasea  im'  acuten  inflammatorischen,  66— 8$. 

visia  ^rmoraciae,  Composition  desselben,  VI.  49.' 

i?iioua,  eine  Falscha  Chinarinde,  I.  116.  Beschreibung 

i  Kennselchen  dersefben,  ii7. 

irinde;  untriigliches  Mittel  die  achte  ron  allen  Ver* 

iahungen    au  untnrscheiden,    L  Ii6*~ii8.     Zweck- 

Äigste  Oebrtuchaart    derselben    in  Wechselfiebern, 

ii^lio.  III. 

ugie,    neueste  franaosische  Literatur  derselben,    IH. 

5-^105. 

äücke  Kranhheitem,    Wirknng   dea  Aether  martialia 

|ni  hartnackige,  I.  Q.  Wirkung  dea  Aerher  cupri  da* 

g0B  1.  g. 


__■    lyo     — 

Cieiiia,  übsr  deren  Wnliung  in  einer  ältaa  BbMib 
heit  uoil  in  Flechten,  IIJ.  $B  —  94.  ^ 

Clinioa,  ambutaiorüclie ,  FaHe,  in  welchen  «ia  dM 
sug  vor  den   Iloipilalinilalcen  haben,   I,  <5if.  jj. 

Cytünercat  ccltulatai.  a.  fiiuicavruiiii. 

Ö''''iCE''i:'iJ' ^»na  B.  .Finnennutni.   , 

Croiulaätf  liMchreibuof  dav  eiabllen  S«<^a*piul> 
Ctoniudl.  IV,  93.' 


DeeoMtni  CkinUe /aei'alum,  Conpoiition  deiaelbm,  V 
X}»eeemm  CoriicU  Chin/ir,  Compoiiiion  d(>si«lb(D(  T 
Dimriulontn  d>^s  Or^i-ni.inui,  ihr  Vetlialten  >u  «tM 
laenten  dsi  Enegbarkeu,  1.  7^  —  gi.  Nu»  iM  I 
geMörtm  firpii-JlganlKl-lfl  k^nti  KrantlheU  heK6m 
•SUJ  Ibr  Veihalisn  xu  pmi.n.!.r,  Sa  — 8S.  Ihr  « 
tan  in  den  Zutiandpn  v(.n  Si  irke  und  ScbwädU, 
6  —  13:'  Ihr  Verhatten'  hei  NTt-siuchWäcfas,'  }L 
Verballen  bei  der  VeidauuiigMchwricba,   16— At 

,    >      ■     'ft      .  ,..,    -.- jjil 

T'ofiindMunjiflii  boi  rtet»*-HiBn,   III.   7S.   70, 

Eg'^nva^rr.   Wirkung   Ho.«lb.n,    IV.    ^  —  \,. 

Slthitädl,  Zeil-  und  Volkikrankh eilen  in  mJ  « 
selbe  vom  September  IgoS  bia  Sepiember  tlnS. 
58  — 90.  V.  31—61.  a.,Zeil-    und   Vo 

Efwelß,    Anwendung    degatlben    siait     di 
WecbaeJfieber,  IV.  g8. 

Electuariiim  onthelminticmnf  Compaaitiat 
59-; 

Blixir  pecloralc,  Compoiltion   deagelben,     VI.  &U 

Ellxir  i/Ucarale,  Comporition  dHiBiben,   VI.   5t,.. 

Elixii  aperhivum,   Compoaition  deisclhnn,    VI, -s^ 

Eftfploftra,  Verzeichniri  der  in  die  herliiiBr  Juvm 
■ir,ako|j,.8  «i.fgonomrnenBn,  VI.  5j.   5.3. 

EpidfinUn,  NacLrichteo  über  lolche,  die  .  kiUU 
Frankreich  Lierricli<en,  III.  gi.  BttmerkuoBon  00 
■elben  und  über  da»  im  Jahn  1S04  bair«cbMrfs4 
IBlIieber,  107.  Voracblag  inr  ichDellero.  Al«aJM 
der  wabren  Naiur  neu  enlitebend nr,    V.    Ii4    IlS 

BrhrecheH,   chroniichM,  durch  Reha    Monate  law  IM 

SiD   verhaltene   Kirtchiceine   veruitacht,     IV.  M- 
\e  Kmnkengescbiilve  difiiea  Falls,    4g-~j£.    9m 
\uagea  über  deDai,lbBn,  56,  5?. 


SfrßgkarA€Ugr..}!ihw  \  den  ErMitx  de^f elbtn  und  die  y^^ 
kuDg  der  lOgeoAnnten  .Srärkangsmiuelf  I.  56 — 86.   IJ^. 
.j  — sg,   -jRicnriger.  Begriff  dei^telben  und  ibrer  Verhalt« 
.mBse»    57~'64.  .Art^     lyie   dii^selbe  ateigen  und  h\l^ 
»kann«    64«  65.     Das   yerbältnifs   switchen    Einwirkung 
und  Gegenwirkuogsvermögeii  t    «wischen   dem  Erregen* 
den  und  der  Eiregbarkeic»  UjC.jdurcbaus  und  imm^r  tp^ 
lativ,    66.     Zuitimd   der  gei^unkenen   oder  erachopFten 
JBrregbaik^it,  67-*- 6p.  'Sie  mjxt$.  der  Beschaffenheit  .d^r 
.  IjjUterie  '  und   der  Organisation  .deraelben  entsprec1).eqd 
^.fpin,    ^.  joi    &ei  Qliedei  upd   Momente   der  Erre« 
.|[PVig'    ?!•     Verhalten   dieser  drei  Momente   der  lErre- 
gung  bei ,  direkter  Asthenie»  73..,    bei  .Sthenie  und  indi« 
recter  Asthenie  >    73.     Antagoniamua,    74*     Anwendung 
ider  richtigen  Axuicht  dea  Organismus    und  der*  Erreg- 
barkeit auf  di^  ^beone  vom  £rsatz  der  ietztern,  75---' 
.78*    Vflf Spalten  .  der  Dimensionen'  des   Organismus  >a 
aeo  lifomenten  jder  Erregbarkeit,  79 — gi.  Erregbarkeit 
)spnn  niemals,  «n  «ich,    wohl  aber  m  der  innigen  Eihs- 
inrerdung     |r^t  .den    verschiedenen-  Dimensionen     den. 
Grund  von  Krankheit  enthaken,  81  ^83. 
-regtmg,^  die  dref .  Glieder  oder  j^Äomente  derselben  sind 
RecepUoOf  Assimitation  upfi  Production»    I.  71,    Vö**. 
halten  .  dieser    drei  .  Momente  .  derselben     bei    directer 
Asthenie,  72.,  bei  Sth^nie  ui^d  indirecter  Astheniej  75« 
vat^  dor  Err§gbarJigu,    über   denselben .  und   die  yVir-^ 
kung  der  aogenannten  Stärkunj^nfiittel,  I.  56 — 86.  l^L 
I  —  sq.     Anwendung   dar  richtigen    Ansiclit    des  Orga* 
nismua  und  .aeirrer  Erregbarkeit  amt  die  Theorie  desseK 
ben,  jS'—yS**  kann  durch  atärl^Bde  Mittel  gesci^jphen, 
ai.   38.  sg. 

tentia  Galbani,    heilsame  ,VVirkung  derselben  bei  Au* 
^enentsundung,  I.  118. 

'Mfrpmioa    einea    grofaen   Gewächses    in    der  Becken» 
sohle  während  der  Geburt,  V.  130.  131. 
lirpatio  uteri,  Fall  einer  solchen,  IIT,  95. 

F.-     ■ 

Mngertpausr,  Wirkung  deaaelben,  IV.  3.  4* 
hrifiigum,  ein  sehr  xuverlasfigeit  U.  ill» 
tri*  intermütensf  Venuche  mit  dem  Arsenik  dagrgen» 
II.  79.  96.  07.  .  Anwendung  der  Schweii^sgalle  dage- 
;en,  97.  ueber. .  die  £pi£mie  deuelben  im  Jahre 
Sog*  109-- ii3.  IV.  09.  Anwendung  des  Eiweilsee 
tatt  der  .Q^Utina  in  derselben,  IV.  ^,    Fortgesetsce 


"ZcraSrnneBn   üW    den   CreBrane'h     Act    rohen  &b^ 
"digepön  .   V.  II — 3ö;     Dpi>*»ti  Vurlialteo        -'-' 
'^  Jahr«  rR^7,""49  — 5'.     EnimerinifE   »a 
dVing  dei  Opiumi    im   BnsiteTi  Stadium    li?«  W 

^fieherintall»,  57  — '"S.  Ueber  d^n  Gang  Abc  ä« 
'  gfm  yv,ei:hte\Seherej>iAein\e  und  ihre  neuett^  I 
tung,  108  — 119.  Bsmerltung  de»  H er bu» neben 
den  neuerlichen  Uebsrgnng  de»  VVectudSebMi  i" 
I  )nipii»eiii  ivptios"«,   106  —  loS-    Beiiäiigunj  d«  Vfot 

■  iarokeit  de-' bJrteiTr  Mandeln  gsgea  die  Wtelittlfi*«. 
i34-  Verhaltan  deneibed  in  und  um  Roemtbu'^  "« 
fthin  ISO^.  VI.  Bo-i-R^.  102  —  105,  Erfahr—'^ 
den  Gehrakicli  üetAnmik*  dagegen,  103 i 

nnna.hiiinana  i.  Finii^nWnrm 

/7hii«rtM'u»+n ,    BoohSclit'ing'  und   Betdu-eibnag  drttttt" 

bei   dem   Memchpo ,    VI.   1 15.      Kranke  hg  eachich»  i» 

'       ira  Gesicbrtkrphse  Lpidendrii,   an  detten  Lrlchn      '' 

FionenViimier  bemerkl   wurden,      ng.    j^g.    j;,, 

■  chenuffnuöE    det   Kiirpers,     134,      Beadiaffitniii 
'■Kn-enblia'h™  auf  den  Muitfln.     ,3^    ,^.     Btt«»^ 
,  luTig  der  PinnenwürniRr  unter   dem   Microacep,   t^- 

l^.     BetrhreitiuiiF  dei  T'neri  und  aetnar  BtaMo.  W 
"—l7,f:liehi--r  die  EncaiitblinB  dcrtr-lben,  Vs^j  — 146.6» 

^dingunK-n  ibrer  Erregung, '^4fi ,^{3,      Erklitii8(  4* 

Äbbitdungen   desselbFO,    l49~'57. 
rieehui,  Wirkurig  der  Cicuta  dai-egon,   m.   9a  — »t 
FuTtgiu  kaeiTtatodet ,    Bemerkimgen   üb«!   demelbao. 
.,94'  9^- 


Öalatlnit  Tiohmit  tilandict.  Bereitung   dcraalbm.  M-  tf 

CMa   FieUr,   über   denen   Vorfcomniso   in  MininfM 
111.  73. 

Gemürhskranhheliett,  BeahacfatDBgea    und    Tafoln,  ^ 
Grsd   lli-r  W»bricbelnliclilcBit  eine«   «i.lcklich«  1**» 
bei  ihrer  Heilung  »u  bBsiLmraen.   \U.   So  —  ^fl.    fwft 
GiimdiatBe   Über   deren  Bobandlung    undEfRlalA* 

■    HeihMfalirena,  3t  — Ä  80.  8I. 

CMKr.nach  weldiem  Jie  Malur  die  Orgjine  bei  PB 
und  Thleren  xa  venheilen  »chmnt,    VI,   145. 

QBiundhfii   berulii   in    der   Tijlligen   Harmoiiie   ntii 
GleichEewicbw  der  Dimensionen,  T.  83.,   ibr  £<-;">(« 
nicbt  alibängig  ron  dem  dAr  £(ärke  und  S<tma<i>e  '"  ' 


-r-     17.3     =^ 

^fwaehs,  ExMirpttion  einet  gro&en  ia.r4*'  Beckenböhl« 

Wahrend  der  Ga^fF^  ^-  ^3^'  l^'« 
iyihäuin  8.  Bo&on  Upa«. 
''/Q^ularia  Aljpum,  abfiibirende  Wirkung  derselben,  lU. 

79- 

H. 

f^itkundg,  ein  wichtifer  Gegeniuad  derselben  ist  Eotfer« 
aiingder  KranUieit  durcb  RraokheiCa  IlL  la.  Dae 
BÖcfaste  Ziel  derselben  ist  den  Streit  in  den  Dknensio* 
aen  und  in  den  Systemen  aur  Ueberemstimmnng  au 
leiten,  i3» 

Teiimiuel,    dieselben  können  nar  den  Dimensionen  der 
.  Aeprodüction,  Irritabilität  und  Sensibilität  entsprecben« 
L  S''2.     inwiei'ern  man  sie  Stärkungq^nittel  nennen  kün- 
•at,  UI.  X  — 14,  '        ^ 

TeUquei/en,  practiscbe  Blicke  auF  die  voreuglicbsten 
TeuuchUnos,  IV.  1-^33.  Wirkungen  des  Bitt^erwaa- 
•ers,  X.  22«,  des  Biiinerw  assers,  3.',  des  Schlangen  badet, 
fl.  3.,  des  Biechetter  Mineralwassers,  3.,  des  Fschinrer» 
Prassers  9  3*  4*»  ^^*  Bucbsäueriiaas,  4.,  des  lUdebtar- 
ger  Bailes,  4*  ^>  ^^  Wilsbadner  Wassers,  5.,  dea  Mi- 
nersiwsssers  der  Quellen  in  und. um  Spaa,  6...7.rdes 
Aacbner  Mineralwassers,  7.  8-*  d^r.TÖpUczer  Quelleb, 
8.  g.t  des  Bgerwassers,  9 — 11.,  der  verschiedenen 
Quellen  au  Carisbad,  xi-^si.j  der  Nenndorfer  Bäder, 
Ol.  .       ■- 

'emitritaeus  Mho4tu,  Uebergang  iJUr  Wechsel fieberejfide* 
mie  des  Jahres  ^8og  in  flenaelben«   V.  t(i6-*io8;/   ■- 
erniaie  turicae  humprii  iu/u^i  s.  Staphyiuma  spurium. 
irnwMS4erittchtp  neue  Heuaxt  derteiben  durch  NietemU» 
tcl,  IV.  97.  98.  •     . , 

ydatis  finna  a.  Finnenwarm. 

ydropkohis ,    Beantworrnng  der  in  diesem  Journale  ge* 
•chehenen  Anfrage  über  den  hydrophob ischen  Kranken 
im  Hotel  Dieu^  IV«  91  ^95. 
ypopion,  eine  nette  sehr  wirksame  Kmart  desselben,  IV, 

I. 

nu,    aufserordentl^^he  Wirkung  der  Klyati^e  von  Ta- 

backsdecocc  bei  demselben,  V.  i33. 

\farttut,  über  die  Existens  derselben  und  den  Notaen 

des  Carlsbades  dagegen,  IV.  19. 

ifiui€msthierchen,  uoer  -deren  Bntstehung,  VI.  r48* 

'/uutm  RadicU  ^aimianam,  äercntuag  deeselben,  VI«  53» 


i 


il«aic  m  Elthküiäx,  IV.  £3 — fi^  -j-a. 
HtrtduiÖMt,   «rclcb«  Jti   U«aUe   lang   ün  Ml^  *^ 
■'    naA,  ravnMbc«  <fc-cntt(A«a  Eibrcdwa  r  !*•  # 

—9». 
X/«4,icü,     kana    mir  nu  ^«h  gm^ncs  CiiAfk 
4a    TM-Kbiedc^ca    DioMnjioDen     tu  mii^JiM.  J 
U»  Bc^nfi  Mt  nkbl  ■bhäogi^  tos  d^  rirtSHI 
Sdiwiclic.  IIL4. 
MttmiAkaugctthichiem ,   min  Beweia   der  Vritarfl 
HCTntriAUMben    bei  der  AtaiDrote,    L  ij  — 1]|  ' 
~  '  «M   iH    u-ate  Pdidn  de«     sie    i  mliliBJMJ 
BMdueibDng  eimcer  ««liHdnUfat,  I^ 
IL  ^-»loa..  a«»  den  mMTicinUchvn  Jo*.niiia 
m  wit  4tat  Oc(«bcr  1606.  IIL  B9  —  qt. 
-trwAt,  fioncrkangan  £(rr   die  Natur   noil  !v<«  4m 
VI.  117  — 135..  lüftr  au  iDFiiieren  KxMifc^  aii 
<>    HMnaa  L«in*  ^|datiileD,  i^ — laB.  ^ 

Jt«lpa«ieB  1,  VacoDC. 


Lait4g<^'/ü:lien ,  über  dis  madiciniiclie  Praut  da 
V.   t  —  lo.     ETfordaraiiia  biebei,    tf.    10. 

Letriu/SJrlfikeii,  Lr/itmiraft  Oiid  £.elienatkSlU^i^  I 
Uon  ihre*  Brgriffi,  I.  .O7. 

LelMothrmch  luddich«  Einklemmung  de«ae1b«a  t* 
Scbwangetn.  V,  56  —  58- 

Lepra,  Beühacbiuagea  franaosiicher  Atrzte  äbtf  d 
»a— 85. 

lÄiaiUur,   □«UMte  rranjiSiricbp,  117.    gg.  ' 

Litti  veiurea,  betichdKia  VorKliriti  aunl  G«I|W 
.roibon  PraodiHtaM  WEOnen,  111.    ii3  —  rao.    jß 

Lußreinlgung.  über  die  Mittel  daiu  .u,'  aen  mB 
SeeiBiisn,  IV.  93—  106.  | 

Lungtacniiüiiäun^en,  faliche,  beobacluet  in  naii 
genabaig  Im  Jahr«  186R.   VI,    ibi.    roa.  '   '' 

LHtt^Bniuckt.  Wifkutiikeit  det  Semini»  PheUuM 
lid  dagegBn,  II.  lo.J  — 106.  Erl.il.rungea  Sfc«  < 
vrendiiii^  deiielben  in  dar  Lua^^n^u'hl,  T.  W 
AllKBmeine  Bemerk iihgsn  iibi^t  das  Weje.i  M<(^ 
bindlung  der>albdn,<«9— 6lj;  Geachichra,  Vi^M 


—    .i63    — 

IV«  Erlabhingen  ubelr  dt€  Anwendung  dei  BlelEucker« 
in  der  Lungensucht«  Von  Dr.  Kopp,  Pro'tessor  zu. 
Hanau, 

V.  Erinnerung  an  die  Anwendung  des  Opiums  im  zwei- 
ten Stadium  des  Wechseifieberanfaiis.  Vom  Dr.  Hega- 
fvisch  in  Kiel. 

VI.  Ueber  den  Gang  der  diesjährigen  Wechsel fieber- 
epidemie  und  ihre  neueste  Gestaltung.  Von  Dt  RUe» 
Jüid  ISO  D^nsig. 

VIL  Kurze  Nacfaricbien  und  Auszuge. 

I.    Merkwürdige    Bestätigung    der    aufserordentlichea 

Krait  der  IpecacüabHft  In  kleinen  Gaben     Von  Hu» 

feland.   ' 
fl.  Neuere    Nachrichten    über    den  Giftbaum  Bohon 

ilpas.  Von  C  .  ..     ^  , 

3.  Versuche  über  dt«  Wirkungen   des   Upasgifus  auf 

das  Bückenmark. 
^.'  Exstirpation  einte  grofsen  Göwächtei  in  der  Becken« 

höhle  -während   der  Geburt« 

5.  Giftige  Schwämme; 

6.  Bestätigung  der  Wirksamkeit  def   bittem  Mandeln 
gegen  die/ Weefasel£heber. 

7.  Üeber  den  Theeund  seine  Surrogat»!  YoA.Ci^,  Cadßi^ 

Sechstes  Stü'clt« 

I.  Die  ArtnenkrankenverpÜegung  zu  B^rKni  nebsft'  deot 
Entwürfe  einer  Armen -Pharmakopoe.   VöA  Hufiland. 

II,  Die  Zeit«  und  Volks  «Krankheiten  des  Jahwes  ;8o8 
in  Und  um  Beg'ensburg,  beschrieben  ron  H^trh  Ge- 
heimenrath  Or.  lac.  Ohr,  Ootti,  Schaffer  in  Begens- 
bürg.  ■      ■•  ' 

HL  Be<2bacbtung  und  {|eschrefbutig  ^  des  'iP'inneirwurras 
bei  dem  Menschen^  ^on  A^.  -ÜinUy*  Hi^u  3  Ku« 
pfertafi^ln« 

Anzeige.  '  .        . 

Inhalt  detf  Bandes« 

J^^gisten 


Af    >       . 


•  t  ! 


I  \.    1  7»       .... 


■      .'     -l 


La 


iUliLJH!mi«i.U 

-—  '176    — 

;  -  34*'    CMcliidire  cif^ei  in  ftegensbure  lifobi 

'    88-gs. 

HcrveBknnhlititen,    Wirluns  de«  ZinDdihen  I 
.      Un,  I.  8.  ,  ■* 

Ticnunschwüchr,  Begriff  tleraelbei 

meDiioDen  dabei.   111.   14.   i5. 
Niesemincl,  neue  HeiUrt  dor  HunwaBSCiiucll 

■oiben,  IV.  97.  gB. 
Nyclalaplej  GMcliielite  eiaer  vi 

(InijaiitigBr    Dauap     tlurcb 
,j   wird.   ir.   16  —  65.     Votber 

33.   34'     AnimendiiBit    d«i     Galvs 
-  VertiaUfn  dar  Krankheit  bis  i 


Ophthalmia    nn 
Uoinhaul    Dt 

und  ihr  Ueb< 


d  Ihr  Vehetgang  in  V'^errfonUM 
d  Verwachsung  der  Irit-,  ExaMi 
;.gang  in  Atrophie   de.  Äugt»,  fil.^ 


Opiumi  -i-rinnerune    ft    die    Anwendung    dwrfta 

Früharn   Ein))rebtangen   «chlBa    Gsbrancb«   ittSi 
,r     der  uockiicn  Hiwe  dei   Wech«BlK-ber»,  gS_><«'' 

«aüpunp    dBi  Nutztiis    dieser   Melh...!e 

l'siglls  Art  »ie  aoauwenden,   loc —  io5 
Orgaiiiic/it  Kranibeilen,      Vlichtigkeit    1 

keit  ihres  geniiuern  Studiums,   11.    n^ 
Oiteoueacom.  GeiihicbiB  eines  lüdtliclie 

de*  Kopbt,  VI.   110. 


Peniiiston   der  Brust   cur  Erkenuuag    der 

len,'  ji-r«  rni  Gegenstand  voriuglicber  AufoM 
det  frannüsiiclifn   Aoi«io,  Ui.  So. 

fcrronalr.     gftennirnfet .     der  Armenkraiikenva 

Pnedü'-n   ohne  Fieber,  pin  Fall  Hlcicr  Ari.  II.  L 
Pfuupkor,     Geirhichle    eine«    dadurch     ^eheilwlltl 
Tjphus.   1.    17  —  3+      Methode  denselben    mbIMM 
zn.  3o.     Heber   die   be)(e  Amwendungiform  A'H 
phor»,   II.    106.   lOT. 
Pbntopkubit    s.  Nj'Claiopie. 

Pllit/ae  kpd'ajicaar  Janini.  Cotnpositioa  dervdiwlVI 
Eilulae  baltamicat,  Composirioo  derselbea^  Vt  Ä 
PUulae  purgaiuei,  Compotiiion  denelben,   VI.  9S- 


—     177    — 

üUiticae^  Composition  derselben»  VJ.  56. 
mica ,  Diacussionen  daiüber   unter  den  iransös^ 
Vcrzien,  iÜ.  80. 

liepUctis,  Composition  desselben,  VI.  56» 
rittiosus,  Composition  desselben,  VI,  £6, 
ibfT  die  m«d  cinibche   det  Landgeistlichfcn^  V.  i 
!Brfordernisse  biebei.g.  lo. 
e    der  Societ^  m^dicale,    d'emulation   de  PAria 
Jabr  1809.  11.    ii3— -ilß.  . 
'rophorits,  Composition  'desselben,  VI.  57.  -  ■ 
'4ip/iiogijucuf,  Composition  desselben,    VI.  67. 
\Hspasmodicus in/'amuum,  Composition  deueiben^ 

wnaiicus,  Composition  desselben,  VT.  5?. 
tinae  factUiiu,  Composition  desselben,  Vi,  5^ 
upkoreticiu,  Composition  desselben.    VI.  58. 
mreticus,  Composition  desselben,   VI.  58. 
tctotalUp  Composition  desselben,  VI.  59. 
iumtneri,  Composition  desselben.  Vi.  59. 
terortun,  Composition  desselben.   Vi.  59. 
t9gmns,  Composition  desselben,  VI.  60. 
ir^ficarts,  Coqiposition  desselben.  Vi.  60. 
pmadiicus,  Composition  desselben,  VI.  61. 

ffftpraecipUatt    Bestätigung  und  Bericbtigung  der 
iren   Baude    des   Journals    empfohlenen    innern' 
icbs  desselben  gegen  die  Luftseuciie,   VI.  |i3-— 

R. 

» .  . 

ir  Bad,  Wirkung  desselben,  IV.  4  5. 

fgp    die  Zeit-    und  Volkakrankb eilen   des  Jahres 

S  und  um  Hegensburg,  VI.  70. 

ir',    g^ocknotes,    eine  neue  Acquisition  für  die 

oiverpüegung  im  Felde,  U.  107— no. 

hv,  Wirkung  des  Mineralwassers  dieser  bei  Spas 

len  Quelle.  IV.  6. 

tfielter,     Verhalten   und  Kur"  desselben  bei  einer 

li«  in  Eicbscadt,  IV.  64—67.  73 — 77.  9».    Ue- 

I  epidemische  und  ansteckende  Vorkommen  des* 

,.^  vi.   73'.  j^    Krankengeschichten    sehr    hart* 

^' Fälle.  74-79.  94. 

ii^</,  Wiikung  des  Mineralwassers  daselbst>IV.  a.3* 

XXIX.  B.  6.  St.  M 


-    J78 

Schwäche  und  Stärkt,  licbtige  Bettimdtuiig  di«>aW 

fo,  m.  a  — 12. 

Schwämma,    Behandlung   der    lon   d«m  GmuC*  » 

sen    erkiankenden    Personen,     V.     133.    15J,.  ■ 

Nutisn  de«  Tabacbdecocu^ln  der  Vergifmng  diiS| 

i3a.   133- 

.    Semtn  Phellaiidrii  acuoiicl,    WiiktantlLeit  d« 

gea  die  Lungensucbc.  ü.   toS. 

Setreüen,  über  die  medicinische  Anwendung  m.. 

■eher  Beobachtungen  bei  denlelbea,  IV.  gq — 1£ 
Sociild  itinttraelioa  medicalc ,    fiericht  übet  di«  bT*^ 

Arbeiten  denelbeD,  111.  86  —  Sg. 
5^00,  Wirkung  geinni  Minsialwauerf,    iV.  (. 
Spsciet  aromaiicae,  CoRipoBilioa  deiielbec.  VL  Sl< 
Spedet  amorae,  Compontion  derselben,  VI.  61. 
Speeies  cxciiantta,  CompQiilioa  derielben,   VI.  6>- ^_ 
Speciit  pro   gargmrismau,  Compo«ilion   detielbw,  t| 
Sp'cUt  Lignorum,  Compoiilion   derselbsn.    VI,  W. 
Sptfie»  peccaralei,  Compotition   deraelbeo,    VI,  U. 
Speelea  pro  ihta,  Compctiiion  derselben,   VI.  Gj. 
Sptcies  reiolveniei,  Compisitien  deisslben,  VI.  Sl 
Splrllat  aromalieut  tampharalui,    ComiiotiiioD  dÜ 

vi.  64. 
Stärke  und  Sckiväelu,  lichliie  BeatimniuDE  dictvi 

fe,  m,  a— 13.  * 

Siärkungiaiittel,  in  wiefem  Heilmiitel  zu  solcbenvi 

HI.  3 — 14,   Dcei  Klatieu   denetben,   36 18    K 

fern  »ii  tum  Ersaia  der  Erregbaikeit  dien«D,  tfr. 
Staffiytoma  siu'rmin ,     Heilung  desselben   mit  E     " 

ri««,  U.  ti3. 
Sthertie,     Verhallen   der  drei  ErreKunctmonienu  W 
■elben,  I.  73.  6     e  ^c« 

,  Unndläole. 


liera  duooi 


Tabttchideeoci ,    grobe)-  Nulien   de«se]b«n 

Ii  TOrdenl liebe  Witkuag  eines  Klyti 

lleua,  i35.    13,^. 
Taenia  hydaligena  anomata  *.  Finnenwuin. 
Tatniit  inuacalarsj  «.  Finaen>vurro. 
Ta^fhÜHäktü  *.  Njctalopie. 
Then,     übett  denielben   und    teine  Surrogale.    V 

I5B.     Geicbicbie  desselben,  135.     Chemitcbe 

chung  desselben,   i5ß.  Suriogale    dessalbea,   tfi. 
Tinuura  ,dcon.Ui,  finoiiua^  derselben,  VI.  £4. 


—    179    -^     , 

I 

Jlmlmonü  ««rif,  Bereitung  dertelben,  VI.  ßH. 
mnüpkUikm  Orammmnni^    Bereitung  derselben« 

'^tnmuuiea,  Bereitung  derselben,  VI.  65. 
^meomatiea  aeida,  Gomposition  derselben«  VI. 6$. 
^  aromaticd,    Bereitung  derselben^ 


^urttica,  Gomposition  derselben,  VI.  66. 
n^rvina  martiaiii  B&Huch^ffü  s.  Aetber  maxtitlis« 
roborans,  Bereitung  derselben,  VI.  ßB^ 
roboram  manialis,  Gomposition  derselben»  VL 

Scillae  kal^,  Bereitung  derselben,  VL  67. 

^VerseicbniTs  und  .Bereitung  der  in  die  Armen« 

copoe  von  Berlin  aufgenommenen ,  VL  63-<-67. 

ipel  dagegen,  IV.  gq. 

H'firkung  seiner  Mineralquellen,  IV.*  g«  9* 

r.;VV^irkung  des  Mineralwassers  dieser  bei  Spaa 

■n  Quelfe.  IV.  6. 

Sauerkraut* 

^esdiichte  eines  lieftigeii«  Trelcber  durch  den 

Ol,  des  Phos{^ors   glüoLlich  geheilt  wurde,    I. 

ili:    Geschichte    eines    heftigen    mit  glücklichem 

Hi  54— 55. 

U. 

m  neuer'  medidniscber  VNTerke^  ins  Fransösi- 

I  105. 
Digüalis,  Bereitung  derselben,  VL  ßj. 
fjMpasticum,  Gomposition  desselben«  VI.  67* 
f^.  H^ifniU  Gomposition.  desselben. 
j»    mercuriaie   aibuin,    Gomposition    desselben, 

W'mercunale  eorrosivum,    Gomposition  dessel*. 

468. 

EH^rvinitm,  Gomposition  desselben,  VI.  68* 
cphchAlmicum,  Gomposition  desselbentVL68« 
i$\Squillae,  Bereitung  derselbon,  VI.  69. 
^•Bohon  Upaa,* 

V. 

[cht^i  dsfrselben  von   dem  Standpuncte  Ter* 
r,  prae-  und  coexistirender  Krankheiten^    be- 
_(»r  natürlichen  Blattern,  I.  87—116.  Von  der. 
bogU  fiädischen  Sanitats-Gommission  an  ihre 
:'llnd  Impfarate  ausgegebene  Kragen  and* Auf- 


3?. 


i4  Vill 


—     i8»     — 

foril*ning«n  dieielh«  betreBonJ.  S? — Sl-  T' 
diejer  Fnpon,  Mg— »14.    VerlmWen  d*r  Vj 
den  grassirenjed  niiürlichen  BUtlero.   Rnlh 
und   anile'n    Krinkheken  und    Voccinataa« 
gleidiea  Coraplicationen   bei  reffen  d  ,     ?9  — 
»t>    aui    «lieien  Bemerliuagea    für     (Cia  (H) 
fiiliTUng  der.  VaTCinaiioa,    114  —  1 16 
f^pri/auunsnehmhii;  Befsr'iff  iler>elben 
''       Dimengioneb  dlbei,   III.    16  —  24. 
Veiicana  l-obaia  1.  Finnwiwurin. 

W. 

W't$!ieraiicht ,  Wirkung  das  KupFeraethen  difcgMi  11 
.Gef!cbicUB  «iner  Bsiir  betrdchtliclien  all-nmeuiM  Vt» 
MMucht.  inil  giricklioliHiB  Ausgange.  U.  63  — 8*. 
WecliteinebfT  s,  Febris  interroirtpns. 
SVetierteobnchlHHgBn  Aet  Uonaia  AptU  bk  S^IHI 
lüog  Jin  Dimatg,  V.   lao.  ' 

rnfsbaditt'  Wnuer.  Wirkung  de»ielben.  IV.  j. 

^^-  ^ 

ZHi-  und  r^i-lhikrankheitct  "im  Sniiwnbn'  ijrf 
Septembsr  r9o5  ih  trad  um  Elchiiadt,  IV.  iS--)» 
3l-^6i-  Aitgei)*!)«  Bamcrkungen  dartibtr,  d|» 
H«rbnieqiii(n>nium   ^8o6.  6r  —  1R8-     No»#mtar*" 

6h  — 7'-   npronibBr,  71.  J.m.ar   1S07.  34.  flS-    ' 
1807.  S.'i  — 90.   Mar«  Ige-, 'V.  ^1— 4a,     Mil  1... 

—  46.  Juni  1S07.  46— <te.  J""  >R"7-  49—54.  m 

1807.  ä4  — ,'iS.  Ssptomber  1807.  5S  —  6i.    dl*  !■< 
r«   16..8  in  "nd  um   Rps^n.burg,    VI.'  -,0- 
1808-7»— 79-    Fpbru«  79  — B.i.     Mar.  85— ^< 
g3  —  iBi,  Mii  iQi  — 106.  Juni   106 — 1  "~ 


k 


AHt   diesem  Stück«   dtt  loji-mala  %fird  au 
Bibliothek  der  practischen  Jleilkuntle,^ 
und  zwanzigster  Band.     Sechstes 
Inhalt. 

jiiich  ■  chirurgiickeit    Liieralu 

(IlmiAltt/i.-} 
ferzeic/inffe  der   im    Jahr*   180S 

dniiclicn  St:hiifun. 
tnhi^des  Handel.       .  . 


' '  Literarischer  Anzeiger. 


\^ 


14.      •#     J   -f 

■'     1  .o.  *. 


i^ortseti  u  Hg 'erschien  80  elien: 

htcyclopädi&.der  gesmmmtimn  Chemie^  nhge^ 

•Jkfit  vcN»  Ihri edrichmid^^brnnd t.  Zweiter  ThmU^ 

JPraxü,    {Funfmehmes^  Jiefi*-   -(t Preis  l  ß^  rhn,)     ...ü  . 

Ül«m  Ht*ft '«tithalt  die  GeW?hhiingi  Zubereitung  'xiiiA 
ilignne  der  brennbaren  Stoffe.  I.  Schwefel,  IL  f^Ai^t» 
^j  UL  Kakle,  ly,  Oele.  Y^^Batze.  VL  iSuafier. 
V.yiBohok  VIIL  Stoffe,  welche. aus  fenon  kunstHpk 
(ereilet  werden:  I.  I^apkthen,  .  %,*Elssekxen  Ui.'^R'w 
Ickiefwpmlpmr,  ^  A.  Pyrophorusm  .  5,  Seifea,  6.  ^^Smlbem 
\>Pßatim} .' j'  Firnisse.    .     .  i.......  ■      .:«..» -i  ui    ■ 

)ie  Beoe  Ausgabe  ersten  Hefts,  welcbes  dieCrtind« 
9  der  cb'einifchen  Theorie  «nthält,  und  dessen  Üin- 
eitüng'die  neueren  Entdeckungen  und  Ansichten  no« 
r  gemacht  liaben«  ist  schon  r$'  vor.'  Michaelismesse 
Shientji':'.  •  ■    -  '    -•■• 

[•brigeos.  wetteten  die  neuesten  Entdeckungen  Jifi.  «!«•' 
D^uppleaienthe£te  nachgeliefery,  .  so  iald  daSrnocb 
^e  lern  Heft  nächstens  erschiezien  seyn  yvird,  ^ 

irlangett,  i5«  Octbr.  igog.  .      i 

.'  JValtersche  KUMtt  ^  und'BüchkaHdlung, 

'' ■     ■  ' ■-     '  •   i'    .   ?     ■  ;;       .  .     .  ..).    ■ 

Mdent  tabernä  libraria,  qua  lioC  opus  distrahitur^  pirö- 
dieruat  eiiam  sequcntes  libriT'  ,   .  ^r*« 

tnioxo'orum'sire  Vetyniun^  intifsiinaliäm 
'histotlm  naturalis,  icncß,  C^rolo  jismfiftdo^ 
^Rudclphi.     2  Voll.  in.  8.     ;;';.';..   Y      .'''''' 

i'uae  de.vfrmibus  intestinallbus  haptenus  innotufr^, 
ti8  non  sölum  in  scriptis  paesim  dispersa,  sed  om- 
fejpa  melioris  notae  libri  helmin thologici  lingua  g^er- 
üca  confcripti  sunt,  ut  opus,  cTualeHuctor  edida,'  cu« 
fl|to"1ii^gAin6ntuai  his  paucis  fubiicitur»  iam  diu  a  na« 
le  setutatoribus  desideratum^sit, 

''olumeA  I.  in  jtres  partes  dlgestum.  Harum  prima 
liothecani',''8ive' ^ftminm  scrf ptonin»  (Te  entozoi«  eni-p 
im-- catalogum  systematicuni,  cum  sjngulorum  epicrisi 
IC.Seciinda  Anatomen  et  Physiologiam  tradit;  mris- 
•nacomva  romparatam  trabuniilbua^  cntoaooxum  aia* 


Voiumii 


.IL, 


•'V. 


eB]>M,  horum  clianci 
fwiwtBm  ilueriiiiuii,  «t  OBi>iiiatopo< 
Clinda  ipscisi  BDumeraf,  ■uctoii .  q 
in  uiinialibui  domeilicii  obvlas. daiRxi 
vilM,  reliquM  ab  iliig  mutuitai.  cingiil 
dBca»,  habiuculum,  »ynonym*  locunle 
n«c  Doa  detfripciDnem  eicUibet 


t  ducr 


I    rluhj 


dignai  adiec 

quiboa  sntoxoa  bicianui  reperca  aiini 
malicuni  lingutoruni  verniFl  hotDiii()u 
rpectn  listentBin.  et  belminlhologM  an 
utiliMlmum  ■fFcrl.  Sc^uuotur  «ddi 
nominuiDqua  indicH  alphabeiid. 
,  TtbnUo  XII  Rguru  tiS  cnniinentfl 
all  auctors  tridiiorutn  ipecte*  quaadai 
piaeierq^uae  undsclm  Tormiam  icaii«i 
lepMitai,  roliijuae  norae  «BnL 

Von  Tontsbendem  Weik  iit  berai 
TerMudt  der  «nie  Band  mit  6  Kupfa 
Sei  BTTaiteBand.  «rtta  Abtliellung  tn 
Rthl     Di«  Qte  AbiheiluD)[  de*  acen  Bai 


rvel  •  limine  duntaxat  eam  saluUtent.  Plantanim  ' 
■  exaraan,  li  curiosum  eaM  et  abaolutum  debet,  sjn- 
mia  '.coniuagenda  est;  quae  cum  nt>titia  optiinomm 
^rnm  nitatur,  eorum  libros  et  aetatem  cognoscert 
it  botanicus,^  Accedit;,  quemvis  doctrinae  cnjusvi^ 
kri^iii,  nisi  opiFex  nominanlvoluerit»  eruditum  ess# 
fFf,  dive  cognöscere,  quidquid  ad  ipaius  uaque  aeta* 
iin  diaciplina,  cui  nomen  dedlt^  icriptuin  est.  flint 
i^icortim    omnitiin   id   füit    desiderium,    tit    historia 

trsae  eins  diacipiinae   conaciriberetur,  qua  fata   eiua« 
ei^ta  Cognition  IS  in  qualibet   aetate,   optimorumqUe 
löruin  vitae  et  inverita  narrareiftur.    Eiüambdi  librum 
Dra  fseoioria  atque  a  Oermanico  magistro  eins  disciplU 
ediium  esse,  laetabitur  quivis  cordatus»  reique,  de  qu4 
;nT>  peritus  iudex. 

aber  hie  a  prisitinis  inde  teiiiporibus  inqhoani  ita  du* 
Itus  est;  ut  incunabula  dpctrinae  in  Graeciae  civitati* 
nIberniDev  exponat,  ut  Theophrasti  ac  Dioscocidia 
iUSj  quoad  fieri  potuit,  explicet.  Dein  vero  et  Ära» 
a  res  berbaria  e  tenebris,  quibua  fepulta  iacebat,  pro» 
Or;  iliustrantur  plantae,  quae  passini  in  scriptonbue 
|ii  aeri  ocqbrrunt.  Summo  vero  studio  rei  berbari«« 
|iinenta  post  renatas  iiteraa  ita  traduntui;^  ut  tomua 
hus^ad  Baubinorum  usque  aetatem  procej^at. 

Itero  v»ro  tomo  signantur  fata  doctrinae  •  BaBhino-' 
[-aetate  ad  Linnaei  usque  obitum.  Tria  autem  haec 
iodus  habet  aiadia,  quorum  primum  saeculiim  deci« 
m  septimum  '  complectitur»  pbytotomiae  et  ayatema* 
üfundameniis  actis  in^igne,  secun dum  aetatem  Tour- 
lürtianam  comprel|endii,  tertium  Liniiaeanam.  Quod^ 
iKudium  .in  quinque  fere  dispescitur  sectiones»  ia 
ißu  traduntur  systematum  fata,  patriarum  piaotarum 
j^ina,-  hortorum  botanicorum  cuitura,  peregiinationea 
ipiicae,  denique  plantarum  anatomia  et  physiologia« ' 
nae  a  quovis  auctore  primum  dispectae  ac  delinea- 
hysteoLatico.  ordine  enumerantur«  ita  ut  prima»  fer* 
^  cuiusvis  herbae  indigiteniur.  Usuro  libri  adiu* 
i^indices  copiosissimi  et  varii,  tum  plantanim  tpm 
prum« 

Drstebendes  Werk  ist  ganz  komplet  in  2  Banden  er« 
■nen  und  für  6  Athl.  in  allen  guten  Buchhandlua* 
au  haben. 

tuterdam  den  26.  Aug. 

Kimat  -  und  IndtutrU  Compioir, 


'ErFalininKen  ub'er   den  Gebrauch    des'  rolien  Ctffee*« 
'd«ge|;en ,  V.  il^3o.     Dess/n  Vnrbalcen  su  Eicbstädt 
im  JaVire  r8'*7»"49"~^5'«     Eriimerung  an   die. Anwen- 
dung des  Opiums   im  «walten  Stadium    de«  Wechsel« 
fieberanfalls,  07  —  to5.     Ueber  den  Gang  der  diesjäbxi- 
een  Wechselneberepidemie    und   ibr«   neueste   Gestal- 
tung«    106—119.     Bsmerkung   des  Hetausgebers   über 
den  neuerlichen  Ueborgnng  deS  Wechselfiebers   in  He- 
.  niiontacus  ryphosirs,  '106— io8«  Bestatigtmg  der  Wirk- 
aamkeit  der  birtem  Mandeln  gegen   ({ie  Wechlelfieber, 
134.     Verbalten   derseibeA  in  ^nd  um  Rf*gensburg  im 
Jalursf   1808.   VI.  BofA-83.  loflf  — io5.     Erfahrung  über 
den  Gebra\ich  deS  Araeniks  dagegen«  103  — io5« 
Finna.hiiinana  a.  Pinii«*nVrunn. 

Finn^nwurm,    ßeobtfcht'ing'  und  BesdbMbta^g  desselben 
'  bei   dem  Mensch(>n,    VI.  ii5.    Krank eiigeaäiicbte  des 
am  Ge8ichtskr«>hae  Leidenden,  an  dessen  Leichnam  die 
Finnenwürmer  bemerkt  wurden,     xi6.  198.  TSg.    I#^- 
'  chenofTnung    des    Körpers,    ia4*     Beschsflenbeit    der 
'  rinnenblas'-hon  auf  den  Muskeln,    134»    i^.     Behand- 
lung der  Finnenwurmer  unter  dem  Microscop ,    isg  — 
xSs.     BßscTireihub^  des  Toners  und  «einer  Blasen,  131 
'—157.  lieber  die  Entatehunc  derselben»  137 — 146.  Be- 
dingungen ihrer  Erzi^ugung«  ^146 —  148I.     Erklärung  der 
Abbildungen  desselben,  149  — 157. 
rUchten,  Wirkung  der  Cicuta  dagegen,  m.  ^—94« 
Fungiu  kaematodes ,   Bemerkungen  über  dentelben,    IH 

^.95. 
Puruncuiu*  maligniu  teu  Anthrax^  Krankengeschichte  Ton 
eineni  solcben»  VI.  85— **85« 

G. 

Celatlna  TJchtnis  islandUl,  Bereitang  depelben,  VI.  55- 
Gelhes  Fieber ^   über   dessfen   Vorkommen  in.  Martinique 

IIL  79. 

Gemüt/isArankheiten,  Beobachtnagen  und  Tafeln,  um  den 
Grad  der  Wahrscheinlichkeit  eines  glücklichen  Erfolgs 
bei  ihrer  Heilung  au  bestimmen,  I}!.  .3o — 4A,    Pineti 
Grundaätse  über  deren  Behandlung;   und  Erfolg  sönes 
Heilverfahrens,  31  —  4§*  8o*  8l>  ^ 

Gtf^/2',nach  welchem  die- Natur  die  Organe  bei  Pflansea 
und  lliieren  au  vertheilen  scheint.   VI,  14^. 

Qesundheit  beruht  in  der  TÖiligen  Harmonie  und  dem 
Gleichgewichte  der  Dimeosionen,  I.  iBs.^  ihr  Begriff  ist 
mcbi  «a^l\äagig  von  dem  ddr  Starke  und  Sclnrache,  lU.  4 


-T-     173     rrr 

G^aeha ,  ExAtirpation  einet  groüsen  in  [der  Beckenhöhi« 

Wahrencl  der  öeburt,  V.  i3o.  i3x.. 
Cißhauni  s.  Bodon  Upas. 
Qlobularia  Aijpum,  abßlbrende  Wirkung  derselben,  XU. 

79- 

H. 

Seiikunde,  ein  wichtiger  Gegenitaad  derselben  ist  Eoirer^ 
nuii^der  Krankheit  durch  Krankheit  •  UL  la.  Ute 
Iböcfaste  Ziel  derselben  ist  den  Streit  in  den  Dimensio* 
aen  und  in  den  Systemen  jtur  Ueberemstimmung  su 
leiten,  i3» 

Hcilmiuelp  dieselben  können  nur  den  Dimensionen  der 
Reproduction«  Irriubilität  und  Sensibilität  entsprechen» 
L  8'<2>  io Wienern  man  sie  Stärkungspiittel  nennen  kön- 
ne, UI.   X  — 14* 

HeUtfuelitn,  practische  Blicke  auf  die  voreuglichsten 
Teuuchlands,  IV.  i— «sS.  Wirkungen  des  Bitterwas- 
sers» I.  22*»  des  Bilinerw assers,  a.;  des  Schlangen bades, 
s.  3.»  des  Biechetter  Mineralwassers,  3*»  des  Pachinger- 
iFrassers,  3*  4««  ^®*  Buchsäuerlings,  4.,  des  Hadehirw 
ger  Bades,  4*  ^'  ^^  Wilsbadner  vVafsers,  5.,  dea  Mi- 
neral Wassers  der  Quellen  in  und  um  Spaa,  (»...7.»  des 
Aachner  Mineralwassers,  y.  Q.,  der  .T^ipUt^er  Quellen, 
'8.  g>t  des  Egerwassers,  9 — 11.,  dtr  verschiedenen 
Quellen  eu  Carlsbad,  11-^21.,  der  Nenndorf'er  Bäder, 
fli. 

ffemitritaens  tjfhoiu*,  Uebergang  der  Wechseldeberepide* 
mie  des  Jahres  l8og  in  lUnselbenp   V.  if»6'— luB.       \ 

Herniae  tunicue  humoris  a^usi  s.  Staphyiuma  spurium. 

MirnWMssersmchtp  neue  Heuart  derselben  durch  Niesemic* 
tel,  IV.  97.  98.  •      .  . 

HydatU  finna  e.  Finnenwarm. 

Hydrophobie^  Beantwortung  der  in  diesem  Journale  ge- 
schehenen Anfrage  über  den  hydrophobischen  Kranken 
im  Hotel  Dieu,  IV«  91—95« 

Hjpopion^  eine  neue  eehr  wirksame  Kn^art  detselbco,  IV, 

I. 

Ileus,    aufserordentliqhe  Wirkung  der  Klysti^  von  Ta- 

backsdecoct  bei  demselben,  V.  i33. 
Infarctue,  über  die  JBxistens  derselben  und  den  Nntaen 

des  Carlsbades  dagegen,  IV.  ig. 
Infusionnhierchen,  über  deren  £ntscebung,  Vf.  r48* 
JnJuMum  RadicU  f^aierianm^,  Bereitong  desselben,  VI.  ^3« 


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t«m  BAturam  fere  silentio  premcntibns»  stipptementt  loM 
•••e  poteat,  cum  auctor  horas  feptendecim  aABomm  fuV 
•ecivas  buic  itiidio  consecrando«  eorumque  tum  fabricam 
ouam  omnes  vitae  modoi«  praetertim  autem  gener%tio- 
xiein  illustrare  tentayerit.  Tertia  morbos  entoxoii  te- 
niore  nt  plnrimum  imputatos,  nee  non  madtflam  iiidem 
pantam  respicit«  auctoroue  animalium  aliqaod  millia  ri- 
vatus  senper  paftium  iliii  öbtitarum  rationen  babuit»  na 
mala  quaecunmie  ab  iia  darivanda  eundem  fugarent.  la 
Appendicc  de  intectia  paraalticia  coinpanitioniB  gratii 
praatareundo  agitur. 

Voluminis  IL  pari  prima  ^eaara  ab  auctora  re* 
eapta^  bortim  cbaracteraa  ec  anbdivisionaa,  apaciamm  tt 
variacatnm  diterimiaa,  at  onomatopoeiam  axponit«  Sa- 
cunda  tpeciea  enumerat,  auctori,  qui  plurimaa»  etim 
in  animaliboa  dometticia  obvias.  decaxic^  maximaiii  parten 
visat«  reliquas  ab  aiiis  mutuacaa,  singularumque  notas  spfl- 
cificaa»  babitaculum,  tynonyma  locunletiasima  at  recogniUi 
nac  ooa  desrriptionem  exUibet»  cibtervattonibua  in  an- 
Ctorum  vel  deicrlptiooes  vel  iconaa,  aut  aliaa  rea  icita 
dignaa  adiectis.  bpeciea  generig  dubii  niinua  cognitae  is 
appendica  enumerautur.  Para  tertia  animalium«  in 
quibat  encozoa  hactanut  reperta  aiint,  catalogum  tyite- 
maticum  tingulorum  vek-mea  borumque  loca  brpri  con- 
fpectu  sistentem,  et  belminthologis  animalia  incidentibui 
utiliasimum  a£fert.  Sequuntur  addifamanta«  auctoroia 
nominunrtqtie  indices  alpbabetici. 

^  Tabulaa  XII  (iguraa  ia5  continantat  omnium  generua 
ab  auctore  traditorum  apeciea  quaadam  pocioref  tistunt; 
praeterquae  undecim  yermium  iconaa  ex  aliorum  lihri» 
rep^titas,  reliquae  noVae  «unt. 

Von  vontebendem  Werk  ist  bareita  aracbienen  und 
versandt  der  erste  Band  mit  6  Kupferik  i  3  Rtbl.  nnd 
Aar  swciteBand,  erste  Abcbeilung  mir  6  Kupfern  a  3 
Rtbl.  Die  ste  Abtbailung  des  2ten  Bandes  wird  bef timmt 
zu  Bnda  Septembers  ausgegeben  und  wird  i  Rtbi.  '^  ^'^ 
kosten. 

Amsterdam  im  August  1809. 

Kunst  "  und  JhdtutrU  Compioir* 


Curtii  Sprengßl Historiaret  h€rbari€€^   1807- 
Igo8*  in  oct^pa  forma. 

Per^^ucat  cssa  doctrinas,  quae  tanta  litexaria  indigtenl 
supauecuVa»  Q^«xMk\MMn\c».  dUci^lina»  cuif  it  innotescit 


V 


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Curtii  Sprengeflnstiiutiones  M^dicae, 
Tfimpeativum.eMe  videcar,  vera  'doctrinae  medlca«  in- 
cremenu,  qaibut  nottra  inclaruit  aeta«,  undicjue  colli- 
gere,  ventiUre,  contrariarum.  rationum  momeiitt  poode- 
^e,  ita  deuique  in  unum  quasi  örganicum  coogerere 
^orpuf«  ut  et  tironef  poesint  eo  opere,  tamquam  novissimo' 
l^ti  ayft^ipate«  et  -exterae  gentes  de  doctrinae  aufmenüi 
nap^rrimis  judicare.  Auctorena,  qui  tum  liiatoiia  ardi 
medicaje  tum  paihologiae»  ayatemate,  pluries  imprcsto, 
innotuit,  ut  hoc  etiam  opuf  mgliretur,  nortati  aunt  prae- 
ter libKariuni,  medicioae  profeasorea  in  Belgio,  Italu  et 
OalÜa.  Conatibus  ejus«  quanquam  nee  scientiae  aads 
nee  viribua  confidentis,  tarnen  layere  videntur  et  voliui- 
iu  Candida,  a  partium  studio  o^axime  aliena,  et  anirous 
Teri  aolius  cupidus ,  et  industria^  quantulacunque  esti 
indcfessa, 

Totum  opus  spx  fere  tomis  absolvetur:  qaorum  duo 
iprimt  eompreheuduot  Physiologiam  ;  tertius  et  quartus 
'^athologiam,  quintus  Pbärmacoiogiam  et  soxtus  Tbera- 
piam.  Singuli  tomi  triginta  vel  quadraginta  pbilyras  com- 
plectentes  baud  liimis  longo  tempore  «erpet  excipieni: 
primus  nundlnis  proxunis  Lipsiensibus  prodibit,  sum- 
tibus  iahemae  libramie  et  artiutn  u^mstehdamensis, 
•f^Knntt'  u/id  Indtttirie-  Comptoir  in  Amsterdam,  fVar- 
jnoesstraat  ^o.  ^) 

Vom  vOf%tehenden  .Werk  ist  dar  erste  Band  k  a  Atb. 
la  Gr.  bereits  an  alle  gute  Buchhandlungen  versandt. 
der  2te  erscheint  im  October.  Mit  diesam  ist  die  Pby- 
•ioiogie  beendigt. 

John  S inclair' s,"^ Baronet,  Handbuch  der  Ge- 
sundheit und  dee  langen  Lebens,  j^usdem 
Englischen  in  einem  freyen  Jiu^ziif^e  voa 
Kurt  Sprenge/,  Amsterdam,  im  Verlage 
des  K  unst  "  und  Indnstrie-ComptolrsiSo^ 
Mit  dem  Portrait  des  VerFassers  gestochen  ton  Viljf' 

.  Das  Original,  in  yier  Bänden,  eiithält  eine /w,  ^^"* 
atändige  Sammlung  fUler  äUern   und   neuern  JiäW^i*^"*'^ 
und    makrobioiischen    AbbandlunGHTi,      und   ira   trsten 
,.,Th«^'ile  eiud  >>issenschartlicbe  Einleitung,   die  hier  übcr- 
setzt   und   vermehrt     erscheint.      Nach    den   «ablreicbeu 
SchriFien  von  Utteland,  Struve,  Schroter,  Faust 
und  Andern  verdit'nt  diese  nicht  ailein  gelesen,  sondern 
auch  manchen  andern  in  mehrerer  Uück&icht  vorgezogen 
SU  werden. 

Da«  PoTttwX  dei  Herrn  Professor    Sprengel   gestochen 
:f  oa  VÜyn  \xx  ta^^  Va  f^.  !l\x^  v^  Gr,  bvaondtrs  su  haben.