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Full text of "Hufeland's journal der practischen Heilkunde"

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I 

\ 


■ 

■1 


J    o  u  r  n    a  1 

der 

practischen  Heilkunde. 

Heraus gegeben 

TOB  Jl__Il^— -L- 

C.     W.     H  u  r  e  1  a  n  d, 

Cönigl.   Preurs.  Staaurath,    Itlitter  des  rothen  Ajlerw 
Ordens  zweiter  Klasse^  erstem  Xieibarat,  Prof»  der  Me« 
dicin  auf  der  Universitlt  an  Berlin»  Mitglied  der  Acade« 
mie  der  Wiasensckaften  eto,  • 


u 


E.     O  8  a  n  h , 

oTdentlichem  Frofeasor  der  Medicin  an  der  Unire«» 
sität  bnd  der  Mediciniach-Chirurgisohen  Aeadenoio 
far  daa  Militür  an  Berlin,    und  Mitglied  mehrerer 

gelehrten  Gesellsohaften. 


18    2    9. 


LXVIII.   Band. 


Berlin. 
Oednidct  und  verlegt  bei  G.  Reimer. 


'/    '' 


V     , 


r 


Journal 

der* 

practischen  Heilkupde. 

Heransgegeben 

von 

C.     W.     H  u  f  e  1  a  n  d, 

K5nig1.  Freuft.  Suatsrath,  Ritür  des  rothen  Adler- 

Ordent  zweiter  IClatsey  eratem  Leibatkty  Prof.  der  Me« 

dicinauf  der  Universität  stf  Berlin,  Mitglied  der  Am» 

demie  der  Wistentchaften  eto« 

I, 

und  / 

£•     0  8  a  n  n^ 

Orden tlieliem  Professor  der  Medioin  an  der  üniTexw 
sicät  and  der  Medicinisch  -  Ghirargischen  Academio 
fftr  das  Militair  zn  Berlin ,  und  Mitglied  aathrerec 

gelehrten  Geselischalten. 


Crau^  Freund  p  ist  alte  Theorie^ 
Doch  gruu.  des  JLebeni  goldner  Baum» 

Göthe., 

I.    Stück.      Januar. 

Mit   einer   Knpfertafel. 


Berlin    1829. 
Gednickt  und  Teilegt  bei  G«  Roimar. 


/ 


■1 


Die    Le  hre 

r  ö  n 

den     Heilungsobjektän 

und  ihrer  Erkenntniff 

die    Jatrognomik. 


Ein    y^rtaeb 

3ur  y«rei&igQDg   defAeraCe.., 


Von 

C.   W.  Hufeland. 


in.  •         . 

i  .  ^16  erste  Bedingung  einer  gründlichen  Wis- 
V  MDschaft  scheint  mir  die  sa  sejn,  mit  den 


1 


Sachen  bestimmte  BegrüEe,  und  mit  diesen 
der  bestimmte  Worte,  eu  rerbinden.  —  Ge^ 
Mhieht  dieses  nicht,  so  sind  beständige  Mifs« 
Verständnisse  und  Verwirrungen  unyermeidlich  ; 
ja  es  kann  sehr  leicht  ein  Schleichhandel  ein- 
treten, dnrch  welchen  unter  einem  scheinba- 
ren und  gültig  gewordenen  Namen  falsche  Be- 
Knffe  —  hier  gleich  bedeutend  mit  falscher 
Uiinze  —  eingeschwärsty  und  in  Kurs  gesetst 
Verden. 


/ 
/ 


—      8      — 

—  \ 

♦  ! 

Das  Wort  hat  in  Aet  That  eine  Zauber« 
kraft!  -—  Hat  ofian  doch  ehedem  Geister  da- 
mit beschworen!  Und  noch  Jetzt,  bedarf  es 
etwas  anders  als  ein  neues  imponirendes  Wort^ 
um  die  Geister  zu^blenden,,irre  zu  führen,  ja 
gleichsam  fest  zu  bannen? 

Dieses  Schicksal  hat  wohl  keine  Wissen- 
schaft so  schmerzlich,  wie  die  Medizin,  erfaren, 
und  das  ScMimmste  dabei  ist^  dafs  es  unter  uns 
nicht  bei  dem  todten  Worte  bleibt,  sondern  dafs 
sich  dardn  nun  aach  die  Bebandlung  knüpft,  und 
dafs  ein  solcher  Wortmifsbrauch  gar  oft  auch 
€ine  irrige ,  ja  verderbliche ,  Praxis  zur  Folge 
hat.  ^-^  Wie  lange  ist*  es  hßr,  so  )/vurde  jede 
Affection  jisthenie  genannt,  und  nun  auch  als 
«in  reiner  Schwächezustand  behandelt!  — 
Jetzt  nennt  man  alles  in  Frankreich  Irrita^ 
fion,  in  Teuschland  Inflammation^  und  handelt 
auch  danach,  und  es  ist  nun  schob  so  weit 
gekommen,  dafs  jeder  Scbn^erz,  jede  Diarrhöe, 
jede  yermehrtö  Absonderuqg,  als  eip  entzünd« 
lieber  Zustand  betrachtet  wird,  und  dafs  ein 
Mensch  nur  Kopfweh,  oder  Phantasien,  Zu- 
falle, die  jedes  Fieber  leicht  als  einfaches  Fie- 
,  bersymptom  mit  sich  führt,  oder  irgend  einen 
Schmerz  in  einem  innern  Theile,  zu  bekom*- 
men  braucht,  um  sogleich 'das  Daseyn  einer 
Phtenitis  und  Pneumonie,  oder  einer  andern 
inneren  Entzündung  anzunehmen,   und   Blut- 

K      entziehungeb    nebst    Calomel    zu    verordnen. 

^  Ja  ich  sah  neulich  einen  Fall,  wo  einem  Kin- 
de, was,  nach  starker  Ueberladung  des  Ma- 
gens mit  blähenden  Sachen^  Leibweh  und 
Spannung  des/ Unterleibes  bekam,  statt  Ab- 
Inbningen  und  Klystieren^  welche  sogleich  das 
ganze  Uebel  gehoben  haben  würden ,  Blutegel 


—    »    — 

«D  den  Leib  gesetEt  wiirä«B«  Ist  ••  nicht  m 
vreit  gekommen,  dafs  die  wicbtigeB  Begrifft 
Ton  Adynamie,  Krampf,  apedfischer  and  aiiaa^ 
malischer  Affection,  Ton  dam  Wort  EntMun* 
düng  yerschlangen  "vf erden ,  nnd  dafa  man  mehr 
Werth  auf  den  Sitz  des  Uebela  als  auf  seinen 
Karakter  setzt? 

Offenbar  liegt  der  Grund  hierron  lediglich 
in  d^m  Maogel  genauei'.and  fester  Bestim« 
mang  der  Crundhtgrifft  der  Praxis^  und  der  da- 
mit yerbuddenen   Woribtxtichnung. 

Noch  immer  Terwechselt  man  die  Gruod« 
begrifie  der  Wissenschaft  mit  denen  det 
Praxis.  Aber  mao  kann  es  nicht  oft  ge« 
nug  wiederholen:  die  Medizin  bednrf  aller« 
diDgs  der  Naturwisseaschaft ,  der  Chemie,  der 
Anatomie f  der  Philosophie,  ja  sie  sind  un«» 
entbehrlich  zu  ihrer  Gründlichkeit.  Aber  man 
kann  ein  trefilicher  Naturforscher  und  Ana-« 
tom  seyn,  man  kahn  die  Natur,  auch  die  le- 
bende,  in  allen  ihren  Beziehungen  kennen^ 
mßn  kann  ein  tiefer  philosophischer  Naturden- 
ker seyn,  und  man  ist  dennoch  kein  Arzt,  hein 
Heilkünstler.  Die  Grundbegrißt  der  Praxis  dür- 
fen also  if^ederaus  der  philosophischen  Spekula- 
tion, noch  aus  der  allgemeinen  Naturanschauung 
genommen,  sondern  sie  müssen  aus  derjeni-» 
gen  Sphäre  geschöpft  werden,  in  welcher  die 
Praxis  lebt  und  sich  bewegt,  aus  dem  Reiche 
der  kranken  Natur  und  des  Wirkens  in  der«« 
selbei).  Sie  müssen  sich  auf  das  Handeln  be-» 
ziehen,  und  so  zugleich  das,  was  sie  seyn  sollen, 
Leitungsiisinzipien  des  ärztlichen  Handelns^  werden. 
Dadurch  unterscheiden  sie  sich  yon  den  Begrif- 
fen der  Spekulation,  die  gewöhnlich  am  Kran- 
kenbette unfruchtbar  sind;  sie  werden  aber  auch 
desto  eher  zur  Veririnigoog  and  Verständigung 


--    w   — 

j|«r  wafaren  Praktiker  führen ,  da  hier  nicbt  die 
Meioi^oiK  sonderii  die  TbaUache  entscheidet. 

Einen  Versuch  dazu  zu  machen^  schieii  mir  in 
fetzigen  Zeiten  der  Verwirrung  sehr  er^priefslich, 
und  di^fe  ist  der  Zweck  nachfolgender  Blätter. 


Praktische  Diagnostik. 
Begriff  des  Heilungsobjekts. 

WaOi  sind  nun  diese  Grundbegriffe  unse- 
res Handelns,  worauf  am  Ende  die  ganze  Praxis 
beruht? 

Gehen  wir  in  uns  selbst  zurück,  und  fra* 
gen  uns,  was  wir  eigentlich  wollen,  wenn 
wir  i^ioe  Krankheit  zu  heilen  unternehmen. 
Nicht  die  Kriankheitsform ,  —  was  gewöhnlich 
Krankheit  genannt  wird  —  sondern  die  Krank- 
heit selbst,  das  innere  Erkranktseyn ,  ist  der 
Gegenstand  der  Heilung  jedes  rationellen  Arz- 
tes. Nicht  die  Erscheinung  der  Krankheit 
wollen  wir  aufheben,  sondern  das,  was  der 
Erscheinung  zum  Grunde  liegt* 

Jenes  ist  ja  nur  die  formale,  scheinbare, 
auf  serliche,,  diefs  allein  die  reale,  gründliche, 
Ko|r  einer  Krankheit«  Das  aber,  was  der 
Erscheinung  innerlich  zum  Grande  liegt  — - 
die  nächste  Ursache  der  Krankheit  • —  ist  ja 
eben  nichts  anderes«  als  eine  innere  Abnormität 
des  Lebens  selbst.  ISo  wie  demi  äufseren  Le« 
ben  ein  inneres  Leben  zum  Grunde  liegt, 
eben  so  liegt  auch  einer  jeden  Krankheit  ein 
inneres  krankes  VLeben  zum  Grunde.  Dieses 
nne  ich  die  Grundkrankhät.  Da  nun  aber 
i  richtige  Erkenntnifs  der  einer  Krankheit 


—   11   — 

zam  Grande  liegenden  inneren  Lebeneveräntkmng 
auch  sogleich   und  allein   die  Erkenntnifs  des 
wahren  HeHungBobj^kti  ond  folglich  die  Behend* 
lang  giefot ,  so  fallt  der  Begriff  Von  Orundkronk* 
htit  ood  Heilungeobjekt  in  eines  xusammen,  und 
es  folgt  Yon  selbst,   dafs   unsere  ganze  ratio- 
nelle Praxis  darauf  bernbt.     Die  GrundbegrilTe 
der   Praxis    sind,  demnach    nichts  anders   als 
richtige   Begriffe    von   diesen  Grundkrankhei« 
ten   oder  Heilungsobjekten«  —     Da  nun  aber 
der   Begriff  ohne  Anwandung   keinen  prakti- 
schen Werth  hat,  so  kommt  alles  in  der  Aus-' 
Sbung   der  Knnst  auf  die  richtige  Erkenntnifs 
dieser  Grundkrankheiten  an,   und,   wer  diese 
bat,   hat  in  der  That  die  Grundlage  und  den 
Schlüssel  der  Praxis  selbst^    Ich  nenne  daher 
diese  JDiagnostik  die  praktische^  das  heifst,  die 
lebendige,  das  Heilyerfaren  bestimmende,  Dia^ 
gnostiky  nndy  in  sofern  sie  klare  und  richtige  Lei- 
tungsprinzipien  zum  Handeln  giebt;  Jatrognomik, 

Die^  ganze  Kunst  des  Arztes  besteht  in 
6er  Kunst,,  die  richtige  lodication  zu  finden« 
Dieses  lehrt  sie,  und  dadurch  unterscheidet  sie 
lieh  Ton  den  andern  Arten  der  Diagnostik^ 
von  denen  nachher  noch  die  Rede  seyn  wird. 


Aber  welches  sind  diese  Grundkrankhei- 
ten ,  und  wie  jsollen  wir  sie  erfassen  ?  — 

Yon  der  einfachsten  Störung  der  Lebeas- 
funktion  eines  Organs  an  bis  zur  Entzündung, 
und  yon  da  wieder  bis  zur  Lähmung  und  Ab- 
aterbung,  welche  unendliche  Menge  von  Zwi- 
schenstufen! Welche  mannichfaltige  Modifi- 
kationen in  den  yerschiedenen  Gebilden  ?  Fer- 
ner   welche     unzählige     Al^weichungen     in 


\ 


/  ^    .|2     — 

den  maferielieii  und  chemischen  Verhältnis- 
sen des  lebenden  Organismus  von  dem  nor- 
malen Zustande!  —7  Es  is:t  unmöglich,  eis 
alle  unter  einem  Begriffe  zu  fassen ,  wie  z,  B. 
Iniflanimation ,  gesetzt  auch,  dafs  man  sie  alle 
a  priori  au$  einer  Quelle  ableiten  könnte.'  Da- 
durch können  höchsten^-  theoretische,  recht 
consequent  scheinende ,  Systeme  erbaut  wer- 
den, aber  für  d^e  Praxis  sind  sie  von  keinem 
Nutzen.  Eben  so  wenig  ist  es  möglich ,  den 
innern  Lebenszustand  jeder  ein/^lnen  Krank- 
heitserscheinung zum  Heilungsobjekt  zu  ma- 
chen, wie 'die  Homöopathie  thut^  denn  da- 
^  durch  würde  jeder  einzelne  Ki^ankheitszustand 
eines  Individuums  Heilungsprinzip^  und  man 
würde  eben  so  viele  Krankheiten  haben  als 
Individuen,  welches  nothwendig  am  Ende  in 
reine  Empirie  und  symplpniatisehe  Kurart  aus-> 
arten  morste. 

Es  bleibt  also  qichts  anders  übrig,  als  sie 
^  nach 'den   Hauptstufen    und   der    dadurch   be- 
gründeten   Verscliiedeuheit    des(    wesentlichen 
I    Karakters  anter  allgebieine  Klassen  zu  bringen, 
die    unendliche  Mannichfaltigkeit    des    inneren 
Krankheitszustandes  dadurch  unter  gewisse,  ein- 
fache Gesichtspunkte  'zu  fassen ,    und  dadurch 
deoi  Arzte  die  Beurlheilving  und.  die  Behand- 
lung zu  erleichterqr     Nur  rauEs  man  nicht  ver- 
gessen ,    dafs   der   Klassenbegriff  sich    auf  die 
Höhe    und  Reinheit    des    Krankheitszttstandes 
bezieht,  dafs  aber  hierbei  unendlich  viele  Ab- 
stufungen und  INüau^irungen,  desgleichen  auch 
Uebergangsstufen,  existiren,  wo  ein  Fundamen- 
tal «Krankbeitszustand    in    den    andern    über- 
lebt, z.  B«  der  entzündliche  in  dt»n  nervösen 
»der  adynamischea,  die  aber  eben   dann  nur 


V 


—     13     — 

richtig  za  erkeonea  und  zu  behaodelh  tiod, 
wenli  DiAo  die  FaDdamenlaizostände  gehörig 
erMst  und  befttimmt  batp  ans  denen  sie  zu« 
aammengeeetzt  sind. 


Quellen  der  Erkenntnifs. 

Alle  Aerzte  stimmen  darin  iiberein,  dara 
die  Hauptsache  aller  Heilung  ist:  das  Jßrktn-* 
nen.  Aber  was  erkennen?  —  Die  Namen  der 
Kran)Lheiten  '  sind  es  nicht ,  eben  so  wenig 
die  äufsern  Erscheinungen.  Sondern  der  innere 
Krankheitszustand,  das  eigentliche  Heilungs- 
Objekt« 

Die  Hauptaufgabe  ist  also :  Durch  welche 
TAiiXtl  und  Wege  ist  es  uns  möglich,  diese  innern 
Verschiedenheiten  des  Lebenszustaudes  zu  er- 
kennen? —  Oder,  was  eben  das  heifst,  welches 
sind  die  Quellen  der  praktischen  Diagnostik  ?  — 
Die  einzigen,  die  uns  sicher  leiten  können,  wenn 
wir  uns  nicht  in  Hypothesen  und  Phantasie- 
Schöpfungen  yerlieren  wollen,  sind  folgende: 

1.    Das  Phaenomenon, 

IXe  Erschdnung  des  Züstandes  in  der  <S/n- 
nehweft,  —  Aber  nur  die  wesentlichsten,  un- 
zertrennlich mit  seinem  Däseyn  yerbunde- 
nen  Erscheinungen,  mit  deren  Daseyu  er 
selbst  da  ist,  und  mit  deren  Abwesenheit 
auch  er  fehlt.  Das,  was  die  Semiotik  patho" 
gnomonfsche  Erscheinungen  nennt,  z.  B.  bei  Ent- 
zündung, Hitze,  Röthe,  Anschwellung,  Schmerz. 
• —  Aber  selbst  diese  zeigen  uns  meistens  nui 
das  Daseyn^  aber  nicht  die  innere  Natur  ^  den 
ytnchieäeaea  ICareJtur ,  des  Krankheilszu^lan 


I 


—     14     — 

des  an.  '  So  z.  B.  können  äufserlich  die  Er- 
^cheftiuDgen  einer  Entziiodun^  vorhanden  seyn, 
und  dennoch  kiann  dieser  Zustand  das'  eine 
I^Ial  mit  einer  ethöhlen,  das  andere  Mal  mit 
einer  gesunkenen  Lebenskraft  verbunden  seyn, 
tind  also  ganz  verschiedene  Behandlung  er« 
fordern.  Noch  mifslicher,  wenn  die  entzünd- 
liche AiTektioD  innere  und  nicht  sichtbare  Or- 
gane betrifft.  * 

Hieraus  erbellt,  wie  w^enig  für  alle  Falle 
befriedigend  eine  Heilmethode  sejn  müsse, 
die  sich  blofs  auf  die  äufsern  Erscheinungen 
gründet  t  da  es  ja  dabei  nicbt  blofs  auf  das 
Daseyn ,  sondern  weit  mehr  auf  den  Karakter 
des  Kradkheitszustandes  ankommt,  daher  die 
ältere  Medizin,  sehr  richtig  sie  als  symptoma- 
tische Kurart  von  der  radikalen*  (causalen) 
unterscheidet;  .-^  Zugleich  ein  Beweis,  wie 
wenig  die  sich  blofs  auf  die  Fhänomene  grün- 
dende Homöopathie  in  allen  Fällen  ausrei- 
chend seyn  kann.  ^ 

Auch  die  Erscheinungen  nach  dem  Tode 
geboren  hierher,  der  Sektionsbefund.  —  Aber 
welche  Unsicherheiten  treten  hier  eini  .Wie 
schwer  ist  es,  \nn  dem,  was  man  im  Todteu 
findet,  auf  das  zurück  zu  schliefsen,  \^as  es 
im  Lebenden  war!!  War  das,  was  man  fin- 
des,  nicht  erst  Wirkung  des  letzten  Todes- 
akts, oder  gar  erst  durch  die  Veränderung 
nach  dem  Tode  entstanden?  .—  So  zum  Bei- 
apiel  der  Unterschied  von  Obstructio  viva  und 
moriua.  Und  selbst  wenn  es  im  Leben  existirte, 
war  es  die  Krankheit  oder  etwas  ganz  davon 
Unabbängiges?  -*-  Hierübet  bitten  wir  Herrn 
Spitta's  neuestes  verdienstliches  Werk  *)  nach- 

")  Die  JLeiclienöffnuftg  in  Beziehung  auf  Pathola^ 
^w  und  Diagnostik,  von  SpittOm  Stendal  1826« 


-     15     - 

sülesen  —  ein  Werk  toU  tod  heiltAmen  War-« 
flUDgen,  die  ans  in  ietziger  Zeit  doppelt  nö- 
thig  scheinen,  daman,  bei  dem  ührigeos  liuchst 
achtungswerlben  Streben,  durch  die  Anatomie 
Pathologie  und  Therapie  aufzuklären ^  nur  gar 
zu  leicht  geneigt  ist,  irrige  Folgerungen  dar- 
an! EU  bauen. 

Genug,  diese  Erkenntnifsquelle  ist  cur 
Erkenntnifs  des  Daseyns,  des  Sitzes,  der  Lft« 
kalität  der  Krankheit,  von  vielem  Wertb, 
aber  nicht  hinreichend  zur  ErkenntüiTs  des  Ka- 
rakters. 

2.  DU  Otntsis. 

Di9  Entstehung   des   Uebels,   folglirh  die 
Aufsuchung  und   Erwägung  alier  ursächlichen 
Komente,   die  auf  Erzeugung  der  Krankheit 
eingewirkt  haben.      Dahin    gehpren,    sowohl 
die  erregenden  als  disponirenden ,   sowohl  die 
ionern  als  äufsern   Ursachen,   ganz  besonders 
aber  die  Anlage ,   und   nicht  blofs  die  indivi- 
duelle    des    ganzen     Organismus     und    ein- 
«  Eftlner   Organe ,   sondern   ganz   vorziiglich   die 
allgemeine,  herrschende,  Conttitution ^  die  sta- 
tionäre t  die  epidemische,   die  endemische.  — > 
Diefs  alles  zusammengenommen  giebt  uns  Auf- 
schlösse  über    die    innere  Beschaffenheit   des 
jetzigen  Krankheitszustandes,  als  des  Produkts 
jener  Prämissen. 

Diese  Erkenntnifsquelle  ist  unsrlreitig  höchst 
Nichtig  und  fruchtbar,  und  leitet  richtiger 
ftuf  den  inneren  Karakter  als  die  vorige.  Wir 
frfihren  z.  B.  dafs  die  erste  Veranlassung  des 
jetsigen  Uebeb  Erkältung  ist ,  und  wir  scfalie- 
liett  mit  Recht ,  dab  der  fettige  Karakter  des- 


'/ 


—    le    -r 

-1 

Salben  rhenmaliscli  sej.  Wir  entdecken,  ähT% 
die  erste  Veranlassung  eine  syphilitische  In- 
fection  war,  und  wir  schliefsen  mit  Recht, 
dafs  der  innere  Karakter  der  nun  yothahde- 
Den ,  vielleicht  in  ganz  anderer  Form  sich 
darstellenden,  Affection,  aoch  syphilitisch  sey. 
Wir  sehen,  dafs  di^  Constitution  der  Atmos« 
phäre  und  dies  allgemein  herrschenden  Gesund- 
heitsaustandes entzündliche]^  Natur  ist,  und 
wir  schliefsen  mit  Recht,, dafs  aucli  in  dem 
uns'  vorliegenden  F^ll  ein  solcher  Karakter 
2i!im  Grunde  liege. 

Aber  auch  diese  Erkenntnifsquelle  hat 
zwei  Schwierigkeiten.  Einmal  der  leicht  mög- 
liche Fehler  des  Schlusses,  pos$  hoc,  ergo 
propter  hoc;  Zweitens  unsere  noch  oft  unvoU-~ 
komm^ne  Kenntnifs  der  Wickungsart  der  Ur- 
sachen auf  den  >  Organismus ,  und  besonders 
seine  verschiedene  Reaction  auf  dieselben,  wo- 
durch ihre  Wirkung  so  verschieden  modificit;t 
werden  kann.  —  Den  Hauptbeleg  zu  diesen  Fehl- 
schlSsseu  gab  uns  der  Bröwnianismus,  wo  man 
dieser  Erkenntnifsquelle  aHein  vertraute,  und  es 
genugwar,  zu  wissen,  dafs  der  Kranke  arm  und 
dürftig  wa)r,  oder  viel  Kummer  und  Noth 
ausgestanden  hatte,  um  seinen  Krankheitszii- 
stand  sogleich  für  Asthenie,  zu  erklären. 

3.    Die  Reagenz. 

JDas  Verhalten  anderer  Körper  zu  dem  Gf" 
genstand  der  Untersuchung, 

Dieses  ist  der  Hauptschlüssel  zur  Erkennt^ 
nifs  der  Natur.  —  Was  wäre  die  Chemie 
ohne  ihn?  'Beruht  nicht  ihre  ganze  Erkennt- 
nifS)  die  wesentliche  Unterstheidung  und  Be- 

Stirn- 


—     17     — 

I 

itiomiiog  fler  Tonchi«doDOii  NatarkS^ptf  find 
Ifalnntoffis  auf  der  Wirkong  der  Reagentieo  ? 
—  Ja  mao  kann  geradazn  bebaopfen :  Untara 
gante  Kmmnlfs  iwr  Natur  ist  sicbta  aodara^ 
als  dia  Kinmrüfo^  wi€  sich  tin  Ding  %u  dan 
anßffn  wAü/l« 

Und  dassalba  gilt  ren  dar  Bladitiay  dar 
Wiuenacbafl  daa  gabaimatan  Tbailaa  dar  Na« 
tar,  dar  labandao,  Berubt  nicht  alla  uaaara  Er« 
kanatoila  toq  dam  Innero  daa  Labana  ood  ao 
auch  voD^dem  iDDern  daa  Krankhaitasuataii« 
des,  Ton  dam,  ^aa  wir  dabar  mit  Racbt  den 
Karaktar,  daa  Weaan  der  Krankheit,  neoDen, 
lediglich  auf  der  Wirkung  der  keagantieof 
dam  Verbaltan  daa  Organiamna  gecen  die  An« 
beadiage,  baaondera  aber  gegen  die  Hailmit* 
tal?  —  Waa  wiiratan  wir  wohl  ron  dem  Un* 
tanchiade  dea  entzündlichen,  dea  nervöaeni  dea 
«djQamiacben ,  dea  gaatriacben  Karaktara  ia 
fieberhaften  Krankheiten,  wenn  wir  ea  nicht 
dnrdi  die  Wirkung  dar  Heilmittel,  d.  b.  der 
Reagantien,  gelernt  hätten  ?  —  Dadurch  allein^ 
ood  nicht  durch  Spekulation,  aind  wir  da« 
Ua  gekommen,  dieae  yerachiadehen  innera 
Zastande'bder  Fieber -Karaktere  zu  untaracbei« 
'to.  Man  lernte  durch  die  Erfahrung,  dafa 
ttaacbe  Krankheiten  nur  durch  Aderläaae,  man- 
che nur  durch  Brech  -"^und  Purgiemaittel ,  an«* 
iw  wieder  durch  Excitantien,  durch  Wein, 
Opium,  ^ China,'  geheilt  werden  konnten. 
I^adarch  allein  entatand  die  Idee  Ton  ent« 
züodlichen,  gaatiriaöhenf  nervösen,  adynami« 
tchen  Zuatand,  und  darauf  gründete  aich 
auch  die  acht  praktiacha  Einthailung  der  fie- 
l>erhaftpn  Krankheiten.  —  Wie  oft  aind  wir 
sieht  In  dem  Fall,  wenn  una  die  Diagnoae  durch 
lonm.  LZyill.  B.  1. 8i^  B 


.-     f*     18     —     / 

dfe  Genesis  und  durch  die  PhSnomeiie  verlärst^ 
^eio  vorsichtigeB  Aderlafs  (Probeaderlafs)  oder 
einen  Torsichfigen  Gebrauch  ausleerender  öder 
excitirender  Mittel,  bloiCs  zur  Erkeunlnir«  des 
tvahren  Karaklers,  anzuwenden,  und  also  die 
Diagoosis  durch  Reageatien  zu  machen !  — 
Wir  behandeln  lange  eine  örtliche  Entzün- 
dung, eine  örtliche  Reizung;,  yergeblich  mit 
Blutentziehungen  .und  antiphlogistischen  Mit- 
teln; wir  wenden  endlich  die  entgegengesetz- 
ten, reizenden  tind  stärkenden  an,  unä  die 
scheinbare  Entzündung  verliert  sich  sehr  bald. 
Wir  schliefsen  daraus,  dafs  es  keine  wnhre 
Entzündung,  sondern  dafs  es  eioe  nervöse 
oder ^ adynamische  AiTektion  war,  und  erken* 
iien  erst  durch  diese  Reagentien  den  wahren 
Karakter.  Ja  was  wüfsten  wir  überhaupt  von 
nervösen  und  passiven  Entzündungen  ohne  die« 
seSP  —  Ist  nicht  die  ganze.  Kenntoifs,  ja  die 
ganze  Idee  davon 9'  dadurch  erst  erzeugt,  und 
also  ihr  Däseyn  durch  Reagerlien  altein  ent- 
deckt worden?  —  Dasselbe  gilt  von  der  sy'phi- 
lilischen  Karakter.  Wir  behandeln  lange  ver-^ 
ieblich  eine  chronische  Nervenkrankheit,  eine 
chronische  Dyspepsie,  Hypochondrie  und  an-> 
dere  Uebel;  wir  wenden  endlich  dei|  Merkur 
als  Reagens  an ,  und  die  schnell  heilende  Wir- 
luing  des  Mittels  zeigt  uns,  dafs  die  Krank- 
heit syphilitischer  Natur  war. 

Erinnern  "^ir  uns  nur  der  kürzlich  ver- 
gangenen Zeit«  Hatte  nicht  falsche  Theorie 
über  die  Genesis  der  Krankheiten,  viele  Jahre 
lang  die  Augen  der  Aerzte  so  getrübt,  dafs  sie  in 
allen  Krankheiten  nichts  wie  Schwäche  sa- 
hen'? Aber  der  Theorie  zum  Trotz  heilte 
Karlsbad  dutch  seine  Ausleerungen  hartnäckige 


-     19     - 

Kninkheh#o,  die  allen  Stärkuagtmittelii  wi- 
derstanden hatten ;  -*-  Es  wichen  riele  fiebeiw 
hafte  Krankheiten  trotx  aller  Reic-  und  Stär- 
kungsmittel nicht  eher,  als  bis  man  Brach- 
und  Purglermitlel  anwendete.  Und  so  swang 
die  blofse  Wirkung  der  Reagentien  die  rer- 
bfendelen  Geister  endli(:h  doch ,  wieder  an 
das  Daseyn  gastrischer  Krankheiten  zn  glan* 
ben,  nnd,  mag  man  auch  ihnen  eine  Theorie 
znqi  Grunde  legen,  welche  man  will;  das  Re- 
sultat bleibt  immer  diefs :  Es  gUbt  ^rankhtiiM^ 
ilU  auf  keim  andere  fPeise  geheili  werden  kömun^ 
als  nur  allein  durch  Brecli-  und  Purgienmttel, 

Die  Fsjchik  geht  hier  dei^  nehmlichen 
Gang,  wie  die  Physik«  Auch  cur  Bestimmung 
des  moralischen  Karakters  eines  Mteschen, 
einer  Handlung,  benutzt  man,  die  Physiogno- 
mik, die  vorhergegangenen  Umstände,  aber 
die  Hauptsache  bleibt  sein  Betragen  und  Ver- 
halten^ gegen  andere  Menschen. 

Selbst  die  Phänomenologie  hat  ihre  wahre 
Bedeutung  erst  durch  die  Reagenz  erhalten. 

Und  müssen   wir  nicht  bei    feder  neuen 
Epidemie  denselben  Weg  einschlagen? 


Unterschied 

der  praktischen  Diagnostik,  Jatrognomik^ 
von  andern  Arten  der  Diagnostik. 


Das  Dastyn^  der  5/tz,  vor  allem  aber  der  . 
^^üher  eines  krankhaften  Zustandes ,  dies  sind 

B2 


—     20     — 


/       ^ 


df 0"  HanpteegensiSncle ,  deren  AusmiUeluDg  die 
Traxis  fordert;  und  die  PhänomefiCy   die  Gene- 
stf  und  die  Reagenz  sind  die  einzigen  Erkennt« 
niüsquellen ,   aus  denen  wir  sie  schöpfen. 

Hierauf  beruht  demnach  die  einzig  wahre 
Diagnostik  des  Arztes;  worunter  eben  üichts 
anjlers  verstanden  werden  kann ,  als  die  ,jEr- 
kemunijs  des  Heilungsobjekts. 

^   .  ' 

Diese  Jatrognonük  darf  sich  al^o  wede^ 
auf  den  Namen ,  noch  auf  die  Erscheinungen, 
nioch  auf  die  Ursachen  der  Krankheiten  al- 
lein beziehen,  denn  diefa^  mufs  noihwendig 
zu  einseitiger  und  unvollkomoiner  Fra:tis  fdh- 
refi*  Sondärn  sie  fafst  alles  zusammen,  be- 
jiutzt  alle  ^Erkenntnifsquellen  zugleich ,  und 
«währt  so  allein  eine  sichere  und  gründlicho 
Praxis.        ^ 

Es  ergeben   sich    hieraus   Ton   selbst   die 
fehlerhaften  nicht  praktischen  Arten  der  Dia- 
.  ghostik,  zu  denen  uns  die  Geschichte  der  Me- 
dizin bis  uufdem  heutigen  Tag  Belege  genüg 
dfurbietet  Wir  woUeb  sie  kürzlich  durchgehen : 

Die  nominale  Diagnostik. 

Die  Unterscheidung  der  Krankheiten  l>lofs 
nach  dem,  oft  sehr  willkiihrlich  angenomme- 
nen, Namen.  Die  mangelhafteste  und  am 
meisten  in  der  Praxis  irre  fuhrende.  Wie 
Tiele  Meqschen  sind  nicht  blofs  an  der  Na- 
inensendigung  Uis  gistorben,  weil,  man  alle 
diese  Krankheiten  blofs  deshalb  für  wahre 
Entzündungen  hielt,  und  danach  behandelte J 
Und  ist  es  anders  gegangen  mit  den  Namen 
"^^^hua,  Nerren^eber? -^ 


■* 


—     21     — 

Di€  symptomaiitchi  JOlagnonik. 

Dia  UnterscbeiduDg  der  KraokhaiUn  blofi 
nacb  ihren  äufseren  ErscheiouDgeo.  Auch  sie 
ist  mangelhaft  und  oft  irreleitend,  wieobe^  hio- 
reichend  gezeigt  worden  ist.  Ehedem  die  Dia- 
goosfik  der  Pfuscher  und  Empiriker,  jetzt 
ivieder  ein  Fehler,  id  welchen  auch  bessere 
Aerzle,  Terleitet  durch  die  bomSopatliische 
Ansicht,  verfallen.  ^ 

Die  naiurppisBtnschaftttchi  Diagnoitli. 

Das  Auffassen  und  Unterscbeidep  der 
Krankheiten  nach  den  naturhistoris^hen  Eigen- 
scbaften.  — -  Es  ist  jetzt  ein  gewöhnlicher 
Fehler,  dafs  man  Medizin  mit  Naturgeschichte 
Terwechselt.  Allerdings  ist  Medizin  zum  Theil 
tiatorgeschichte  und  Naturwissenschaft  zum 
Theil  Medizin,  ja  die  Naturwissenschaft  bat 
einen  grofsen  .Tbeil  ihrer  Höhe  der  Medizin 
und  den  Aerzten ,  als  Forschern  der  lebendigen 
Natur,  SU  danken.  Auch  ist  Naturwissen- 
schaft der  Medizin  unentbehrlich ,  zur  Vorbe- 
reitung und  als  Grund-  und  Hüliswissenschaft, 
— -  Aber  Medizin  im  engern  Sinn,  HeUkimüf 
ist  etwas  gunz  darön  yerschiedenes ,  und  eine 
blofs  auf  .Naturwis8ens<:haft  gegriiDdete  Dia* 
gnöstik  kann  ibr  nicht  genügen* 

Ich  rechne  dabin,  zuerst ,  die  cherrüacht 
Diagnostik ,  die  sich  auf  die  chemischen  Verän- 
derungen im  Organismus,  dann  die  anatomkehtj 
die  sieb  auf  die  anatomischen,  und  die  phy* 
Biologische  j  die  sich  auf  die  Grundfunktionen 
bezieht.  —  Sie  betrachten  den  Oirganismus 
mehr  als  Gegenstand  der  Naturwissenschaft 
und  können  in^dj^ser  Hinsiebt  sehr  scbätsb* 


-     22    —      '  .       •      .    . 

^  i 

•eyo,  aber  praktiach  tiod  sie  nktit,  well  sie 
nicht  zugleich  das  Heilungsgescbäft  ins  Auge 
fassen  und  folglich  keine  oder  eioe  einseitige 
Indication  geben. 

So  war  es  früher  mit  der  chemischen  Dia-- 
wnostik  und  chemisch  ^iatrUchen  Praxis.  —  So 
ist  ea  jetzt  mit  der  anatomischen  upd  physiolo^ 
gischen.  So  sehr  wir  die  Verdienstlichkeit  derr 
neuem  pathologisch -anatomischen  Forschun- 
gen anerkennen,  so  wenig  können  si6  doch  zur 
Basis  einer  grüodlichen  Praxis  .  dieden.  Sie 
könden  uns  höchstens  den  Sitz  einer  Kraukheit 

1 

und  die  durch  sie  erzeugte,  aber  gar  oft  erst 
nach  dem  Tode  entstandene,  siebtbare  organi- 
sche Veränderung  nachweisen ,  aber  imn:ier 
iit  es  doch  nur  Erkenntnijs  des  Tcrdten^  und 
wie  himjnelweit  entfernt  ist  diese  noch  von 
de^  Erkenntnifs  der  innern  Veränäerang  de§  JLe^ 
btnSf  die  jenen  Froductiouen  d^s  Daseyn  gab, 
die  eigentlich  die  Krankheit  ist,  und  die  ge- 
rade das  Hauptobjekt  der  Praxis  ausmacht  i  — 
Wir  dürfen  sie**^  also  nur  als  untergeordnete 
Hülfswissenschaft  l^enutzen  ^  aber  oicht  als 
Grundlage  der  praktischen  Dia*gnostik. 

Einige  Beispiele  mögen  als  Beleg  dienen  f 
Welche  Menge  von  schätzbaren  anatomischen 
Untersuchungen  über   die   Tuberkeln»    beson- 
ders der  Lungen,  hat  uns  die  neuere  Zeit  ge- 
liefert!   Aber  ist  die  Praxis,   die  Heilung  der 
.    Lungensucht,  dadurch  um  einen  Schritt  weiter 
gekommen?  Keineswegs.  Die  alte  praktisch  be- 
gründete Ein  theilung  in  Phthisis  florida^  pituhosOf 
t      tuberculosa^  purulenta^  in  Phthisis  /:onsütutionalis 
^       und  accidemaUg\   hilit   uns  in  der  Praxis  mehr 
als  sie  alle.  — >     Man  legt  seit  Bkhat  einen  be- 
sondern  Werth  auf  die  anajtomische  Einthei- 


—     23     — 

lung  der  Häute  auch  in  der  Praxia^  Abec  kt 
der  Gewion  lur  die  Praxis  so  grob?  Mut^iea 
\%ir  Dichi  immer  erst  untersuchen,  welchen 
Lebenskarakter  die  AiTeklion  der  Häute  habe» 
ob  sie  blofae  Irritaiion,  oder  Inflammalion» 
oder  Adjnamidy  oder  specifische  Affection  sey? 
Ja  streitet  man  sich  nicht  noch  darüber,  ob  te- 
rose  Membranen  entzündet  werden  können, 
während  die  Praxis  uns  diefs  täglich  z^igt?  — « 
So  ist  es  mit  d^m  Begrik  der  Obstruction. 
Die  neud  Anatomie  leugnet  sie  geradezu,  weil 
sie  nach  dem  Tode  die  Gefäfse  offen  findet. 
Aber  sie  vergifst,  dafs  ein  Gefäfs  im  Leben 
krampfhaft  zusammengezogen  und  ungangbar 
sejn  kann,  was  es  im  Tode  nicht  ist;  ja  dafs 
der  Mangel  an  Lebenskraft,  die  Unthätigkeit, 
gerade  eine  der  Uauptursachen  der  gebinder- 
ten FeKbewegung  im  Leben  ist.  —  Ja  die 
neueste  Anatomfe  leugnet  sogar  die  Existenz  der 
Voza  txhalatuia  %xuA  capiUanay  —  und  dennoch 
exisfirt  die  JExhülathn  dkr  äufseren  und  Inneren 
Oberfläche,  und  ist  eine  Hauplbasis  dar  Pa-- 
iboiogie  und  Praxis.  —  Nicht  zu  gedenken 
der  Vitalität  des  Bluts  und  der  Säfte,  von  denen' 
die  Anatomie,  als  Anatomie,  gar  nichts  weiA. 

Seliist  die  physiohßische  Ansicht,  ohner« 
achtet  sie  schon  das  Leben  umfafst,  und"  als 
die  unenibehrlichste  Grundlage  der  Medizin  zu 
betrachten  ist,  kann  doch  nicht  zur  prakti- 
schen Diagnostik  hinreichen,  da  das  patholo- 
gische Leben  ein  ganz  neues  und  eignes  Leben 
ist,  das  seine  eignen  Gesetze  hat  —  man  denke 
nur  an  Entzündung,  Anbleckung,  Krampf. 

Einen  merkwürdigen  Beleg  hierzu  hat  uns 
die  neuere  Zeit  gegeben.  Die  Physiologie  lehrt 
jetzt,  nach  Versuchen  im  Lebenden ,  da 


—     24     - 

ArtfH^n  \An»  IrritabUität  un^  iieine, eigne 
BeweguDgskrafI  zur  Forttreibung  des  Blute 
nnd  zur  Erregung  des  Pulsschlages  besitzen. 
Und  dennoch  klopft   die  Arterie  im  pathoio- 

\  gischen  Zustande,  oft  unabhängig,  örtlich,  ganz 
yerschieden  yom  Herzen  und  den  übrigen  Th'ei- 
len,  ferner  in  dena  gelähmten  Theile  viel  schwä* 
eher,  ja  zuletzt  gar  nicht^^als  iii  den  iibri- 
ynf  trotz  des  n^hmlichen  Bluteinflusses  Vom 

^HBterzen;  und  bei  der  grSfsten  Unregelmärsfg« 
keit  des  Herzschlags  ist  der  Puls  in  den  Ex- 
tremitäten oft  voll  und  gleichförmig*  Zeigt 
rdas  nicht  ydafs  Organe  im  kranken  Zustande 
Reizbarkeit  erhalten  können,  die  sie  im  gesun- 
den nicht  haben ,  und  sollte  nicht  die  Physio- 
logie sich  eben  so  sehr  bem&hen,  von  der  Pa- 
thologie zu  lernen  ^  als  diese  von  jcfher  ?  — 

Aus  eben  dieser  Ursache  kann  auch  eine 
-auf.  die  Verschiedenheit  der  Organe  und  Sy- 
steme gegründete  Klassifi^Lation  der  Ki'ank- 
heitejqt  nie  ganz  praktisch  seyn. 

»    ;  JDie  causak  oder- genetiicfm  Diagnostik. 

So  wichtig  sie«  wie  wir  oben  gesehen,  ha-, 
ben,  als  ein  Theil  des  Ganzen  ist,  so  wenig 
zureichend  ist  sie  doch,  wenn  man  sieh  blofs 
daran  hält.  Diefs  war  der  Fehler  des  Brownia- 
nismus.  Er  vernachläfsigte  ganz  die  Phäno- 
mene, die  Reagenz,  suchte  blofs  die  yoraus- 
gegangenen  krankmachenden  Potenzen  auf, 
rechnete  sie^  zusammen,  und  zog  daraus  ein 
Facity  was  sehr  oft  falsch  war. 

Endlich  die  hypothelitche  Diagnostik. 

Diö  schlechteste  Ton  allen»  ^  Si^  legt 
•in   eFdachtes  Krankheitsprinzip  zum  Grunde, 


-     25    - 

baut  darauf  ihr  HeUrarfahreo  und  swingt  nun 
die  Natur  mit  ihren  Erscheiuuogaa  unter  diese 
Kategorien.  Die  neuesten  Belege  dazu  giebt 
uns  die  JSrouetaisVhe  Diagnostik  und  Praxis, 
die  udi  Irritation  als  das  Wesen 'feder  Krank* 
heif  aosgcfdacht  hat^  und  bloft  in  ihr  das  Hei- 
langsobjekt  findet«  *^ 


Die  Heilungsobjekte. 


Gehen  wir  nun  die  Hellungsohjtkte  ^  die 
krankhaften  Zustände  oder  Grundkraokheiten, 
durch,  welche  den  Karakter^der  Krankheit, 
und  sonach  auch  den  des  Heilverfahrens,  be» 
aünunen,  und  suchen  ihren  BegriiF  nach  obi- 
gen Ansichten  praktisch  festzusetzen. 

Nach  finer  fast  fünfzigjährigen  Praxis, 
nachdem  ich  last  eben  so  lange  als  Lehrer 
und  Schrifsteller  das  Heilgeschäft  durchdacht 
und  durcharbeitet  habe,  finde  ich^  dafs  sich 
das  Wesentliche  der  Praxis  auf  folgende  we- 
nige Hauptklassen  zurückführen,  und  auf  diese 
Weise  aufserordentHch  simplifiziren  lasse,  und 
ich  glaube,  der  grofsere  Theil  der  acht  prak- 
tischen älteren  und  erfahreneren  Aerzte  wer- 
de mir  beistimmen« 

• 

Affection» 

Wir  musseii  durchaus  ein  Wort  haben, 
um  Jede,  auch  die  einfachst,  krankhafte  Lei* 


t 


'  ■  •    ^        ^    -26    -      ..  ■        ■•■ 

b6Dsyeraod«ruDg^  ohne  alle  Rlicksiclit  auf  ih- 
ren Karakter  zu  bezeichnen.  Das  Wort  Krank- 
heilsreizuog'^  Irritation ,  ist  dazu  kein^&weges 
brauchbar,  weil  es  immer  schon  eibefo  aufg^* 
regten  Zustand  ausdruckt,  aber  den  enlgegeii-» 
gesetzten,  dert  der  Schvftache,  Unthätigkeit, 
Lähmung»  Verstimmung^  aufschh'efst.  Ich  weifi 
dazu  kein  besseres  Wort,  als  das  Wort  Af* 
fection.  Es  drückt  weiter  nichts  aus,  als  dafs 
ein  einzelnes  Organ,  oder  auch  der  ganze  Or- 
ganismus, in  eine  Abweichung  vom  Normal- 
zustand verfallen  ist,  aber  ohne  .darüber  zu 
entscheiden,  von  welcher  Natur  sie  ist,  oder 
welchen:  Karakter  sie-  hat.  Es  umfafst  eben 
so  gut  den  Krankheitszustand  der  Aufgeregt- 
heit, der  erhöhten  Thätigkeit,  Entzündung, 
als  den  der  Schwache,  Unthätigkeit ,  Läh- 
mung, oder  der  blofsen  Aliebation  (Abweichung 
in  modo);  eben' so  gut  die  dynamische  als  dje 
materielle  Abnormität;  Genug  jede  Krankheit, 
jedes  Symptom,    in    sofern   jedes   seine  eigen- 

>  thiunlicbe  Abweichung  vom  Normalzustand 
voraussetzt.  Ja  ,  was  ein  Hauptvortheil  '^ist, 
eben  so  gut^den  Zustand',  den  wir  kenneu, 
als  den,  dess^ru  Natur  wir  noch  nicht  erkannt 
haben;  Und  wie  oft  ist  es  der  Fall,  dafs  wir 
liber  die  innere  Natur  eines  Krankheitszustan» 

V  des  noch  unentschieden  sind ,  und  doch  müs- 
sen wir  ein  Wort  dafür  haben.  v 

Eine 'solche  Bezeichnung,  wenn  sie  auch 
selbst  noch  keinen  praktischen  Werth  hat, 
hat  wenigstens  den  negativen  Yortheil ,  uns 
im  Anfange  und  so  lange  die  Sache  noch  nicht 
entschieden  ist,  vor  einem  andern  bestimmte- 
ren, 'vielleicht  falschen,  Namen  zu  verwah- 
ren,   und   uns   so    vor  irrigen   Voraussetzuü- 


~     27     — 

>n     nod     Dorichtigeo     Uandlimgfwelsen    zu 

:hii(zen. 

Aber  selbst  positiv  prAklisch  ist  sie  wicVu 
igi  Id  sofern  uos  Dicht  selten  Afreciionen  mit 
»olcbeo  einfachen  unbestimmbaren  Kfirnkler  und 
omcÜDichen  Yarhältnissen  vorkommen  |' oder, 
dorch  Aufhebung  der  Ursachen,  aU  seibstslan* 
h%  zarückbljsiben ,  bei  welchen  wir  fluch  blofs 
nach  den  Erscheinungen  handeln,  und  die  dar* 
Buf  gegründeten  Ht^ilmittei,  oft  ganz  empi* 
risch,  anwenden  müssen.  Das  nennen  wir 
dann  spezifsche  B^l^iindlungsart  ^  und  die  dar- 
auf gegründeten  Mittel  spezifische  Mitul,  — « 
Oiefs  ists  auch,  was  neuerlichst  unter  dem 
Namsn  der  homöopathischen  Htilatt  bekannt  ge« 
luacbt  ist,  welche  nur  darin  fehU,  i\h  sie 
immer  nnd  blofs  allein  nuf  diese  einfache  Af- 
fsclion,  ohne  alle  BUrksicht  auf  den  Karak- 
t«r  ijod  die  entfernten  Bedingungen  ilirtrs  Da- 
seyn«,  hinwirkt.  Doch  sehen  wir  mit  Ver- 
gnügen aus  dem  neuesten  Werke  ihres  SliC- 
ters  {lieber  die  chronischen  Krankheiten)^  dafs 
sie  davon  zurückkommt  und  auch  die  Kück- 
sieht  auf  die  der  Aflection  zum  Grunde  lie-* 
gendejQ  entfernten  Ursachen  mit  aufnimmt. 

Irritation» 

Man  hört  in  Frankreich  jetzt  von  nichts 
sls  von  Irritation  sprechen.  Jede  Krankheit, 
jede  AlTeklion ,  ist  Irritation ,  und  man  glaubt 
sich  in  die  Zeiten  der  Erregungstheorie  zu« 
rSckgesetzt,  wo  alles  Erregung  war.  Aber, 
was  noch  schlimmer  ist,  und  was  die  fran- 
EÖsische  Irritation  von  der  teutschen  Erregung 
PvesentUsh  unterscheidet,  ist  diefs,  dnfs  jene 
Jamef   schpn    den    Karakter   der   Entzündung 


f 


-.     28    - 

mit  sich  fährt,  diese  nicht;  Dadurch  führt 
Dun  dieses  Wort,  qnd  sein  allgeipeioer  Ge- 
brauch^ zu  grofseDMirsyjBratäodoissen  undMüih. 
g^rilFeD  im  Handeln»  \  .. 

Wollen  wir   also  einen  richtigen  Begrifl| ! 
und    sonach    auch   einen   richtigen    Gebraochj 
^it  dem  Worte  Irritation  verbinden ,  so  heiftf 
es ,   der  Zustand  der  Aufregung  eines  OrgtM 
od^r   des    Ganzen ,    also    immer  '  eine    erhokn  ^ 
Thätigkeit^    und   entsteht   entweder   durch  dit  , 
Einwirkung  eines  ungewöhnlichen  Reizes  odtf 
durch  erhübte  Reizbarkeit« 

Nun  kann  aber  der  Karakter  dieser  Auf« 
regung,  und  also  der  Irritation^  höchst  yerschie- 
den  seyn,   und   diefs  ist  für  den   praktischen,  j 
Arzt  die  Hauptsache,  denn  danach  richtet  sick  '^ 
die  Behandlung;   und   hier  zeigt  es  sich  nuu^ 
dafs  das  Wort  Irritation  allein  noch  gar  keiat. 
bestimmte  Indikation    giebti  wie  die  neaestlli' 
'JSrous^ais* sehe  Schule   annimmt,   und  diefs  ift 
eben  der  grofse  Irrtfium^   in   welchem  sie  be^.  , 
ÜEingen   ist,    und   wodurch   sie   zu   so   grolsii^J 
FehlgrilTen  in  der  Praxis  verleitet«  ,,f 

Es  kann  nebmlich  ein  aufgeregter  Zi-^'^ 
stand,  eine  Irritation .  einen  vierfach  verschie-  * 
denen  Karakter  haben. 

Entweder  sie  ist  mit  einer  erhöhten  Le*  ,, 
bensenergie,  besonders  des  Blutsjstems  val^  ' 
des  Bluts,  verbunden,  und  Folge  der  dadarcki 
erhöhten  Reizbarkeit.  —  Entzündliche  IrriiatktU  j 

Oder  sie  ist  Folge  einer  erhohlen  Senii»  j 
bilität  der  Nerven,  eines  erhöhten :Nervenle%^ 
bens.  —  Servöse  Irritation.  .] 


—     29     — 

Oder  sie  ist  Folge  einer  durch  SchwBdu 
;8hteo  lleisfahigkeit,  jene  Modilikalioo  der 
1  wache,  die  die  Heisfähigkeit  veriAehrt, 
i  die  ich  daher  irritable  Schwäche  eenne, 
»durch  bekanntlich  alle  Grade  der  Aufre* 
<og  bis  zu  dfin  heftigsten  ConTolsionen  ent- 
ihn  konneui  wie  wir  solchl«  in  dera  hoch* 
m  Grade  des  Faulfiebers ,  desgleichen  bei 
srhlulungen»  entstehn  sehen;  nach  dein  Hip* 
^cratitchen  Ausspruch:  Convulsionea  oriwnur 
\  tx  r€plüiont  vd  ex  dtpletione,  -^  Pauitm 
ler  adynanüiche  Irritadun. 

Oder  endlich  sie  ist  Mors  Wirkung  eines 
ischanischen  oder  .chemischen  Heises ,  z«  B. 
iac^  iVemden  Korpers,  eines  miasroaliscben 
itoib.  — -  JUechaniadie  und  Speclfische  Irritation. 

Wie  himmelweit  T^rschieden  sind  nun 
b'sse  Terschiedenen  Zustände,  und  wie  bim« 
Bslweit  "verschieden  ihre  Behandlung !  —  Das 
ine  mal  Blutentziehung ,  das  andere  mal 
)piom,  das  dritte  mal  China,  Wein  und  Kraft* 
rrihsn,  das, vierte  mal  endlich  ein  spezifi- 
ehes  Heilmittes,  z.  B.  Mercur,  wenn  es  sj- 
hilitische  Irritation  ist.     - 

Es  folgt  hieraus,  dafs  das  Wort  Irritation 
vrar  im  Allgemeinen  gebraucht  werden  kann, 
OH  phjrsiologisch  und  pathologisch  den  Be* 
riff  jeder  krankhaften  Lebenserregung  zu  be- 
dehnen  9  aber  dafs  es  praktisch  j  uud  als  Lei^ 
mgiprinzip  der  Praxis^  durchaus  keinen  Werlh 
it,  weil  dazu  erst  der  verschiedene  Karak- 
r  der- Irritation  ausgemittelt  werden  mufs. 
Schstens  ih,  wo  derselbe  noch  nicht  ent- 
hieden  ist,  ))ei  einfachen  Erregungen,  be- 
nders  der  Schleimhäute  und  Absonderung«- 


-     30     - 

/ 
■• 

Organe^ auch  bei  eiofachep  Reizfiebern ,  kaoa 
das  Wort  lii^d  4er  Begriff  benutzt  werdeiii, 
um  unsere  Uandtaagaweise  zu  bestimmen. 

Congestion. 

Congestion  ist  einer  der  ersten  fundamea* 
talen  Krankheitszustände,  eine  der  reicbsfeji 
Quellen  man nichfaltiger  Krankheiten,  und  folg* 
lieh  eines  der  wichtigsten  Heiin ogsobjekte». 
Welche  Menge  von  chronischen  Uebelft  bat' 
ihren  einzigen  Grund^  in  Blulcongestion  -des, 
Unterleibes  {Pleihora  ahdominaiiSy  Hämorrhoid 
dalcongestion)7  Ist  nicht  die  Haupluraa-« 
che  der  chronischen  Lungi^ibeschwerdeo ,  del^ 
phthisischen  Disposition,  chronische  Lungen* 
congestion?  Und  die  der  chronischen  Kopf- 
leiden und  apoplel|.tischer  Disposition,  Blat- 
congestion  im  Gehirn? 

Deswegen  verdient  sie  die  grofste  Auf- 
merksamkeit des  Praktikers,  und  mufs  aacb 
hier  sorgfältig  erwogen  und  gewürdigt  werden, 
um  so  mehr,  d^  der  richtige  Begriff  auf  der 
einen  Seite  in  dem  Worte  Inflammation ,  auf' 
der  ändern  in  dem  Worte  f^enosiiät  outerzu-i 
gehen  in  Gefahr  ist. 

Wir  verstehen  unter  Congestion  jede  ab- 
norme Ueberfullung  eines  Organs  oder  Systems 
mit  Blut,  oder  auch  mit  andern  Säften.  Die 
Alten  unterschieden  schon  lymphatische  oder 
seröse  Gongestion,  \ind  sie  existirt  aller- 
dings. 

Die  BlutcongMion  kann  auf  dreifache  Weise 
entstehen  :* 


—     31     — 

1.  Darch  örtliche  Schwäche  einci  TlieUn  (pus- 
e  Cungestion).  —  Die  häufigste  Ursache  der 
ogestioD  und  zwar  auf  doppelte  Weise. 
nmal'  ist  es  ein  Grundgesp>z  nicht  blofs  des 
'gauisinuSy  sondern  der  gao2eo  Natur ^  dafs 
i  gleicher  I/npulsionskraft  einer  FKissigkeit 
9  sich  da  am  meisten  anhäufen  müsse,  vto 
t  wenigste  Widerstand  ist,  also  wo  Schwä- 
•  ,  entweder  X^ebenssch wache  oder  Aloniei 
schlaiTung,  Statt  findet«  So  entsteht  Conge« 
on  in  jedem  durch  eine  heftige  Erschülte- 
ng  geschwächten  Theile,  so  entsteht  sie  in 
lern  erschlalTten ,  ungewöhnlich  ausgedehn- 
D,  Gefäia,  z.  B.  die  örtliche  Hamorrhoidal- 
ogestion ,  wenn  der  Mastdarm  durch  zu  hau- 
;e  Klysliere  erschlaiFt  ist.  —  Z^fittns  wird 
iTch  örtliche  Schwäche  die  Kraft  der  Blut- 
»faTse,  hauptsächlich  der  venösen,  in  di^^em 
Organe  yermindert,  die  Thäligkeit  des  Blut- 
folaufs  erschwert;  es  entsteht  Trägheit  des 
lutumlaufs,  besonders  des  Rücknusses.  Die 
Dthwendige  Folge  raufs  Stockung,  Anhäufung 
es  Bluts  in  denselben  st'yn.  So  erzeugt  an- 
eborne  Schwäche  der  Längen  fortdauernde 
ilutcongestion  in  denselben  (die  Dispositio 
hthisica).  So  die  angeborne  Schwäche  dea 
^fortadersystems  die  Dispositio  hftemorrhöidalis. 
Jod  so  lassen  sich  fast  alle  angebornen  oder 
irblichen  Anlagen  blofs  aus  diesem  Grund« 
latse  erklären. 

2.  Durch  örtliche  Reizung  eina  TImh  {active 
jongestion).  —  Irritatio  atlrahit^  —  ist  ein  Grund- 
leselz  des  Organismus.  J«de  örtliche  Reizung 
^ioes  Theils,  sei  sie  mechanisch,  chemisch, 
•rganisch  oder  psychisch ,  ei*zeugt ,  durch  die 
adnrcb  vermehrte   Thätigkeit   der  arteriellen 


—     32     — 

Geiafso  Termehrten  Ziifluft ,  pocl  durch  nidbt 
gleichlormig  verinelirte  Tbätigkeit  der  TenoMi^i 
Gefäfse,  AnhänfuDg  des   Blats  in  den  gereii« 
ten  Theilen.     So  erzeugt  Reisung  der  Haa| 
Hautcongestion ,   so  erzeugt  Reizung   des  Ad« 
•  ges  durch  ein  Sandkorn  Blutcongestion  in  dem^ 
selben.     So  erzeugt   anhaltende  Seelenreisoog 
des    Gehirns    durch    Denken,    Congestion    itt 
Gehirn.     Und   ebenso  wirken  fauch  pathologif 
sehe  Reize.     Tuberkeln  in    den    Lungen   qb« 
terhalten,    gleich  fremden  Korpern,    eine  bsn 
ständige  Reizung,   dadurch  eine  fortdaaeräds 
Blutcongestion  in  denselben ,  und  dadurch  die 
Geneigtheit  zu  Haemoptysis  und  Phthlus,  Ver- 
härtungen   im   Uterus   unterhalten    bestandige 
.  Blutcongestion  in  demselben,   dadurch  die  SC-  • 
lern    Haemorrhagien.     Besonders  vrichtig  ond 
beachtenswerth  ist  hierbei  die  mttastatisch€  IM- 
zung^    die  Versetzung  eines  Krai|kh^itsstoiSBi[ 
auf  ein  inneres   Orlan»    wodurch    chronische' 
Reizung  und*  chronische  Blutcongestion  unter* 
halten  wird* 

*  « 

Aber  hier  kommt  nun  der  wichtige  Un- 
terschied der  Reizung  in  Betracht.     Sie  kain 
entweder   örtlich    (idiopathisch)     oder    entfernt 
(nytnpathtsch)    seyn,    und    so  kann  auch   eine 
Congestion  entweder  durch  ortliche  oder  durch 
entfernte  Reizung  hervorgebracht  werden  (idni- 
pathische    oder    sympathische    Congestion).     Die 
sympathische  kann  wieder  zweifach  seyn^  ent« 
weder   consensuell   oder  antagonistisch.     Con- 
sensuelle    Reizung    nennen    wir  die,    welche 
nach  dem   Gesetz   des  Consensus,   der  Mitlei« 
denheit,    hauptsächlich  der   Nerven,    und  da- 
durch mögliche   Fortpflanzung   einer  Reizung 
von  einem  Theile  aum  andern,  geschieht^^  ond 

da« 


—     33     — 

«durch  kano  eine  Blatcoogtslio  «DUt^ben, 
eren  primaiirer  Reiz  sehr  eotfero^  tob  dem 
»itxe  der  Congestiöo  ist.  Der  wichtigste  Reiz- 
unkt  ist  das  NeryeDsystem  des  Uoterleibee^ 
iaher  das  häufige  Vorkommen  von  conseo«^ 
(uelleik  Blutcongestionen  nach  dem  Kopfe  und 
teil  LoDgeQ,  die  ihren  Grund  lediglich  im 
Jnterleib  haben. 

Antagonistische  Reizung  ist  die,  welche 
lach  dem  Gesetz  des  Gegensatzes  (^Antagonig^ 
Vis)  entsteht,  welches  heif»t:  „die  Unter* 
riifckang  einer  organischen  Thätigkeit  (auch 
iner  pathologischen)  ruft  eine  andere  hervor, 
firkt  als  Reiz  auf  Erregung'  einer  andern/' 
Ue  ist  ebenfalls  eine  reiche  Quelle  Ton  Con« 
^eslionen»  So  erzeugt  unterdrückte  Hautthä- 
iigkeit  die  heftigsten  Congestionen  in  innera 
Organen,  Unterdrückung  der  Olenstruation^  des 
Elamorrhoidalflussesy  Congestionen  nach  Lud« 
(en ,  Magen ,  Gehirn  u.  s.  w. 

3»  Durch  Mechanismus.  —  Es  können 
Congestionen  nach  rein  mechanischen  Ge- 
ictten  entstehen  ,  und  entstehen  häufig.  Der 
^snohhHchste  Fall  ist  die  mechanische  Hern- 
iQiifig  der  Fortbewegung  des  Bluts  in  ei- 
otn  Tiieile,  wodurch  noth wendig  eine  An- 
häufung desselben  in  einem  damit  yerbon- 
dsDsn  entstehen  mufs*  So  erzeugt  Unterbin« 
duog  Congestion  in  den  oberhalb  derselben  ge- 
legsoen  Theilen.  Eben  so  wirkt  der  Drnck 
1^00  Geschwülsten^  vergröfserten  Eingeweiden, 
Verhärtungen ,  auf  Erzeugung  von  Congestio- 
060  in  benachbarten  Theilen ,  wie  z.  B*  der 
Kropf  Blutcongestionen  im  Kopfe,  die  yergro- 
Jonra.  LXVIII.B.1.SC«  C 


—     34     - 

fserto  yerhärtete  Leber  Blutcongeslion  ioiFfort« 
adersjstem,  Hämorrhoiden.  £beo80  wirken 
enge,  feste  Kleidungsstücke;  so  erzeogt  das 
,  feste  Schnüren,  das  Zusammendrücken  des  Uo* 
terleibes  beim  anhaltenden  Sitzen ,  Blutcon|e- . 
stion  im  Fforladersystem.  «—  Selbst  das  Ge- 
setz der  Schwere  bringt  Congestioneo  herrori 
Tiefliegen  des  Kopfs  Congestion  mn  Gehini,' 
Hängen  der  Füfse  Gongestion  in  den  Fiifseii«  - 
•.»■■/  ■        '         - 

Es  ergeben  sich  folglich  hieraus  zwei  sehr'- 
wesentliche  Verschiedenheiten  der  Gongestiooie 
Absicht  ihres  Karakters :  die  aktive  und  pasäfL 

Aus  jeder  Blutcongestion  kann  Inflamnw- 
tion  entstehen  ;  jede  Inflammation  ist  mit  Con- 
gestion verbunden ;  aber  Congestion  selbst  ist 
noch  wesentlich  verschieden  von  EntzUndungi 
es  gehört  nocl;  eine  höhere  Fotenziirung  der 
.Lebensthätigkeit  dazu»  und  es  kann  Cooge^ 
stion  y  besonders  passive ,  Jahre  lang  dauera, 
ohne  je  Entzündung  zu  werden ,  dnrs  zeigt 
sich  am  besten  bei  der  Hämorrholdalkrankheit 

Die  PPlrkungen  der  Congestion.  — >  Sie 
sind  höchst  mannithfaltig  und  verschiedee 
na^h  dem  verschiedenen  Organ  und  System, 
welches  der  Sitz  derselben  ist.  Zunächst  er- 
zeugt die  Congestion  durch  Reizung  verp 
mehrte  Thätigkeit  des  Organs ,  dann  bei, 
zunehmender  Anhäufung  durch  Ausdehnnog 
und  Ueberladung,  Druck,  und  dadurch  Sto^ 
rang,  ja  oft  gänzliche  Hemmung  der  Thätigkeit. 
So  erzeugt  die  Blutcongestion  im  Gehirn  Schmen, 
Delirien,  Betäubung,  Sopor,  Apoplexie,  ia 
den  Nerven  Krampf,  anomalische  Thätigkeit,  ^ 
örtliche  Lähmung;    in  den   Lungen    Hiitteoi 


—     35     — 

atttbhnierm ,  Schwvrathmigkail ;  ia  d«B  !!■• 
D  AppetitmaDgel ,  MageDkrainpf»  DTspepci», 
brecl^eo  u.  8.*w.  Famer  erzaogC  sia  Pnjra* 
nie,  Vergrofieraof ,  Hypertrophie  der  Ean« 
iweide.  Ferner  bei  caaehmender  Aflsdeh- 
lag  der  Gefärse  Haemorrhagiea »  entweder 
rch  die  bewirkte  Erweiterung  der  Gefäfa- 
indnngen ,  oder  dnrch  wirkliche  Zerreilsnng 
raelben.  Auf  dieselbe  Weise  ist  sie  häufig 
■Sache  von  Extravasaten,  sowohl  blutigen, 
i  serösen  9  und  die  hydropischen  Anhänfun«» 
n  sind  oft  nichts  weiter  als  Folgen  der  Con- 
stion.  —  In  den  absondernden  Organen  er« 
ngt  sie  vermehrte  Absonderung ,  und  so 
ird  sie  eine  der  fruchtbarsten  Quellen  der 
ofluTien;.Lungenblennorrhoe,  Diarrhoe,  Fluor 
btiSy  Diabetes  ^  sind  häufig  nichts  anders  als 
Wirkungen  einer  chronischen  Blutcoagestioa 
t  diesen  Organen.  Und  endlich  vermag  ihre 
Qgere  Dauer  in  dem  Organe  selbst  den  Re- 
oductionsprocefs  zu  stören  und  fehlerhaft  zu 
etamorphosireo ;  daher  zuletzt  die  mannich- 
Itigsten  Deiorganitationen  der  Eingeweide  ihre 
ol^e  sind. 

Erhellet  nun  hieraus  nicht  klärlich,  dafa 
!ongestion  eines  der  allergrofsten  und  wichtig« 
ten  Heilungsobjekte  ist  und  bleiben  mub^ 
lod  dafs  die  Kur  unzähliger  und  der  man- 
tichfaltigsten  Krankheiten  auf  nichts  anderen 
teroht,  als  auf  Entfernung  der  Blutoonge- 
ition? 

Auch  geben  wir  darin  der  J?roiissms'schen 
Ci^bre  Tollkominen  Recht,  dafs  inWielen  soU 
:ben  .Fällen  passende  Blutausleerungen  'sehr 
leilsam  sind.  Nur  unterscheiden  wir  uns  dar* 
«f  dafs  die  Hülfe  nicht  blofs  in  Blutanalee« 

c 


-     36     - 

\ 

runden  b'estdht,  dafs  diese  Tielmehr  sebr'OjPt  Hb 
Googestion  vermehred  köoDen  yt  wenn  sie  passiv 
ist,,  dafs  wif  überhaupt  nicht  jede  Congestion  als 
Irritation 4  noch  weniger  als  Inflanimatiön  be-: 
trachten,  und  dafs  endlich  diese  ganze  Lehre 
nicl^t  neiT,  sondern  eine  der  ältesten  in  der 
rationellen  Praxis,  und  zwar  früher  grimdlicher 
ausgebildet  und  genauer  in  ihren  verschiedenen 
praktischen  fieziehungen  modificirt.,  ist. 

Ein  Beispiel  wird  es  am  besten  erläutern.  ^ 

Wir  wollen  das  gewöhnlichste  von  allen 
'wählen:  die  hämorrhöidalische  Chngeation^  die 
sogenannte  Plethora  abdominalis.  Sie  ist  eine 
der  am  haufigstiBn  vorkommenden  fruchtbar^ 
stea  '  Quellen  chronischer  Kranhheiten  in  ih- 
ren mannichfaltigsten  Formen ,  und  giebt  die 
Grnndindication  ihrer  Kur.  Ja  ich  trage  kein 
Bedenken  zu  behaupten,  dafs,  wer  auf  sie  keine 
Rücksicht  nimmt ,  nie  zu  einer  richtigen  Dia- 
gnostik und  Behandlung  chronischer  Krank- 
heiten gelangen  wird. 

Sie  entsteht,  wie  jede  andere  Blutcon- 
gestion^. entweder  durch  örtliche  Reizung  (den 
GenuCs  erhitzender  Speisen  und  Getränke, 
Wein,  Kaffee,  Gewürze);  aber  auch  durch 
Metastaten,  Krankheitsstoffe ,  arthritische,  sy- 

Shilitische  Metastasen}  oder  durch  Schwächung 
er  Unterleibseingeweide  (häufiges  Pnrgiren, 
Klystieren»  Uebermaafs  von  warmen, Geträn- 
ken, Ausschweifungen  in  Venere),  oder  durch 
Diuck  und  mechanische  Hemmung  der  Blut- 
circulation  und  des  Rückflesses  des  Bluts  durc^ 
die  Pfortader  (anhaltendes  Sitzen ,  festes  Zu» 
aammeo schnüren  des  Unterleibes ,  Druck  der 
ausgedehnten  Gebärmutter  während  der  Schwan- 


—    .37     — 


\ 


gerschaft,  Druck  und  Obstroctioo  eio«r  auf- 
gi»tri9heneu  ungaogbareo  oder  lear  verhärte- 
*  ten  Leber  und  ebenso  anderer  Un tesleibsein* 
geweide);  endKch  auch  durch  angebo'rne  Ab- 
^Ag^i  welche  ebenfalls  in  einer  ail^ebornen 
Lokalscbwäche  diesea  Geläfsiyslema  begründet 
za  Mjü  scheint. 

Ihre  Wirkungen  sind«  wie  hei  jeder  aB- 
dem  Congestion»  theils  ortlirh,  theils  allge- 
meio.  Oerllich:  gestörte  Verdauung,  Sfubfl* 
'  Verstbprung,  Anorexie,  Apepsie,  Magensanre, 
TlDi6rl6ibskräui{>fe,  Magenk rümpft  Kolikschmer- 
seo,  Diarrhoe,  Blennorrhoe  des  Jüattdami», 
Kreozftchmerzen ,  varicöse  Anschwellung  der 
flämorrhoidal-Gefafse,  entzündliche  Affectio- 
Den  derselben  und  des  Uarmkanals ,  Leberbe- 
schwerden ^  Fehler  der  Gallenabsonderung. 
Eotfernte  und  allgemeine  Wirkungen;  consen- 
«uefle  Nervenzufälle,  Hjrpochondrie,  Krämpfe 
aller  Art,  ja  wirkliche  Uebertraguug  der Con» 
f«8lioD  auf  eptferote  Organe  bis  zur  wirkli« 
cheD  Hämorrhagie,  Kopfs^i merzen,  Ohnmacht, 
Schwindel,  Nasenhluten,  Ohren  brausen,  Taub« 
beit,  Gesichfsfehler ,  Athauroftis,  Apoplexie, 
Lähmung;  Halskrankheiten,  Sputum  er uenium^ 
besonders  das  duoräcum  matulinum^  clironi» 
sehe  Angina,  selbst  laryn^ta  —  ich  habe  chro* 
oUcbe  Heiserkeit  und  anr^tn^endH  Hals»rliwind- 
Sacht  blofs  von  BämorrlioiJaKitiomalien  ent- 
stehen sehen,  und  in  Aiesexu  Falle  einigemal 
durch  den  Gebrauch  des  KarNbades  geholfen, 
was  in  jedem  andern  Kall  schädlich  gewesen 
sejQ  wSrde  — ;  Brustbeschwerden,  chronische 
Brustschmerzen,  Husten,  Bluthusten,  Lun- 
geoeotzündung ,  Lungensucht;  Blasenkrank- 
beiten,   Blasenkrampf,  EntzHndung,   Bluthar* 


>       —     38     -, 

ii«D,  Dysarie^  Strangcrrie,  Gonorrhoe,  TeslikeU 
aqschwalluDg ;  GebärmutterkrankbeiteD ,  Hm- 
mörrhagia  uteri ^  Fluor  -albus  ^  Hautkrankheiteo, 
theila  flüchtige ,  theils  sehr  hartnäckige  Au^ 
sehläge  in  verschiedener  Form,  am  ineisteD 
herpetischer  Art^  zunächst  an  den  Geschlechts- 
theilen,  Perineumj  Kreuz,  aber  auch  an  ent- 
fernten -Theilen,  selbst  chronische  Geschwüre^    • 

•   'I 

In   allen  diesen,   so  verschieden  gestalte^   j 
ten,  Krankheiten  ist,  wenn  sie  aus  jener  Quelle    j 
entstehen^  die   einzige  Indicaticui :    Wkderfnr^ /\ 
»tellung  der  freien   Circulation  im  Unterleibe  upi    ] 
jiujhebung   der  Stockungen    im  Pfortadersystem 
—  Hierzu  aber,   liicht  etwa  blofs  die  diirfligt 
JBroussaiB^sche  Aushülfe  der  wiederholten  An* 
legung  von  Blutegeln,  sondern  zunächsjt  die  An- 
wendung des  Schwefels  j  dieses  auf  ^ine  eigen- 
thüxnliche  und  ganz  specifische  Art  diesen  Zu- 
stand aufbebenden  und  die  Tbätigkeit  der  ve-' 
Dos^n    Gefafse   wieder    herstellenden    SlitlelSi 
und  der   sanft  auflösenden   Extracte  (Taraxad^  \ 
Graminis)^  mit  gelinden  Mittelsalzen  {Tartarus 
tartarisatus ,     Terra  Joliata  tartari)   verbunden; 

'  zugleich  aber  die  Entfernung  alles  dessen,  wis 
die  Congestion  verursacht'  oder  unterhält,  des 
sitzenden  Lebens,  der  gewürzten  erhifzenden 
Speisen  und  Getränke.     Ja  fortgesetzte  Bewe-' 

^gung  und  kühle  Diät  allein  sind  oft  im  Stande 
die  ganze  Krankheit  zu  heben.  Oft  liegt  aber 
der  Grund  tiefer,  und  es  müssen  erst  Verstoß 
pfungen  der  Leber  und  anderer  Unterleibseio- 
geweide  gehoben  werden ,  in  welchem  Falle 
das  Karlsbad  obenan  steht;  oder  es  mufs  ein 
hoher  Grad  des  Schwächezustandes  im  Untef^ 
leibe  beseitigt  werden  (hier  vermag  Pyrrnont 
und  ähnliche  Martialwasser  das  Uehel  zu  he- 


—     3»     — 

beo),  ofjer  es  muh  die  Kur  noch  entfernter 
durch  Tilgung  einer  Dyscraeie  herbeigeführt 
^erd^n  I  und  hier  ist. oft  Mercur ,  wenn  sie  sj- 
philitiscl\  ist,  das  beste  Heilniiitel  der  Häinor« 
rhoidalbesch werden.  —  Ist  alles  vergeblich, 
so  bleibt  nichts  anders  übrig,  als  den  Hämor*- 
rKoidalfinfs  zu  bewirken,  oder  ihn  durch  Blut- 
egel am  Mastdarm  zu  compensiren,  eine  Kur- 
are, die  aber  freilich  nicht  Radicalkur  der  Hä- 
norrhoidalkraokheit,  sondern  ^ine  symptoma« 
ische  BesclLwichligung  ilirer  l^schwerden  ist. 


Inflammation. 

Das  Wort  Entzündung   ist    sehr  treffend 
ind  wahr  zur  Bezeichnung  dieses   Lebenszu« 
Standes  gewählt.     Es   spricht  sein  Wesen  aus 
und  scheidet   ihn    dadurch   Von  jedem  andern 
ab.    Es  bezeichnet  nämlich  in  der  unorgani- 
schen Natur  den   Zustand,    wo    sich   aus  dea 
Bedingungen  der  Verbrenn lichkeit  freies  Feuer, 
Flamme,,  entwickelt,  also  ein.  neues  selbsistän* 
diges  Leben  mit  allen  seinen  eigen Ihümlichen 
W^kungen ,    besonders   auch    der  flliltheilung 
und  Weiterverbreitung.     Und  ebenso  ist  es  ins! 
organischen  J^eben;   es  erzeugt  sich,  auch  hier 
aas  den    begünstigenden   Främisseu  ein  neues 
Leban^  ein   organisches   Feuer ^    ein  hoher  po- 
t^nzürter  Lebens  -  und  Gonibustionsprocefs,  nun 
aach  frei  und  selbstständig,   alle  Lebensäufse- 
rangen  in  der  höchsten  Potenz  darstellend  und 
in  sieb  begreifend :  erhöhte  Irritabilität  und  <Sen- 
»büitätj    erhöhtes  Blutleben  ^    besonders   erhöhte» 
Plastiätät  \\ad  Schöpferkraft,  und  die  mit  jedem 
Leben   ei genthiimlich    verbündet/^,    hier   also 
«ach  hölur  ge$teigertef  fVärmurztugung,  Selbet 


I 


—     40     —       / 

darin  ^leicfaen  sie  sich ,   dafSv  dieseä  Peqer«  lo 

5'  ut  vfie  jenes»  benachbarte  Gebilde ,  ja  zoletit 
as  Ganze,  ergreifen,  und  sieb  ihnen  mittheilen 
kann.  Auch  die  Wirjcungen  sind  die-  des  er- 
boheten  Lebensprozessest  neue  Schopf ungep 
(selbst  das  Eiter  ist  eine  solche  höchst  wick- 
tige)  organische  Metamorphosen,  endlii:h  KrafW' 
erschöpfung,  zuletzt  im  höchsten  Grade  tSI- 
lige  Combustion ,  Mortification  {Gangraena).- 

,  Dieser  eigenthiimliche  und  höchste  Le>- 
bensprozefs  kann  sich  nur  in  der  Sphäre  eat* 
wickeln ,  die  der  Quell  und  Sitz  alles  orga« 
sehen  Lebens  ist,  nämlich  im  Blutt  und  ^/uf« 
Idftn*  Ohne  Blut  giebt  es  keine  Entz&n« 
düng,  und  der  Antheil  des  Bluts  iinlerschsi-, 
det  eben  die  Infiammation  von  der  blofsen  Ir- 
ritation. 

Die  durch   die   Entzündung  erhöhte  Vi- 
talität und  Irritabilität    des  Blutsystems  bringt 
nothwendig  erhöhte  Gefäfsthäligkeit,  und  folg- 
lich in  einem  entzündeten    Theile  vermehrten 
Blutantrieb,   und,   wegen  nicht  Terhäituifsmi- 
fsig  erhöhter  Thätigkeit   der  venösen  Gefäfse, 
vermehrte  Anhäufung,  Ueberfiillung,  Stockung, 
ja   zuletzt  Extravasat  hervor.   — .  Es  existirt 
also  in    der  entzündeten   Stelle  vtrmthrtt  6e» 
fdfsthäügkeit     und     Stockung    zugleich    -^    ein 
scheinbarer    Widerspruch,     aber    aus    obigen 
leicht  zu  erklären^  und  durch  die  ärztliche  Er- 
farung  von  Boerhaave  an,  und  nun  neuerlichst 
selbst  durch  die  mikroskopischen  Beobachtung 
gen,  hinlänglich  bestätigt;  für  die  Praxis  sehr 
wichtig ,  da  die  Auflösung  und  Entfernung  der 
Staats  inflammatoria  f  auch  nach  gehobener  ver- 
mehrter   Gefafsthätigkeit    oft    ein  neuer   und 


—     41      - 

84»hr    wichtiger    Ge;#D8taiid    der    Behaodlong 
wird. 

Durch  diese  Bestimmung  ist  oao  euch 
der  Uotersrhied  der  Eofkiiodang  Ton  ander q 
Zusländeo ,  so  wie  die  Verschiedenheit  der- 
selben unter  sich  selbst ,  hinreichend  bestimmt 
und  festgesetzt,  und  es  scheint  mir  nolhwen- 
dig,  bei  den  mancberrei  Verirrungen,  die  die 
Theorien  der  neuern  Zeiten  in  diesen  so  wirb- 
tigea  Gegenstand  gebracht  haben ,  denselben 
hier  etwas  genauer  zu  erörtern. 

Zuerst  der  Unterschied  von  andern  ähnlichen 
2^uständen.  —  Welchen  ungeheuren  Alifsbrauch 
bat  man  in  neuem  Zeiten,  besonders  von  Sei- 
ten der  Bro/ifSfliVschen  Schule,  mit  dem  Worte 
und   deni    Begriffe   Entzündung    gemacht!   — 
Alles,  )ede,  auch  die  geringste  Irritation,  jede 
Nenrenaffektion ,  jede  Cungesliun,  ist  Entzün- 
dung; die   ganze  Pathologie  geht  in  Entziin* 
düng   über,    ja   man    kann    mit   Recht   SAgen, 
sie  geht  selbst  in   diesem  allgemeinen  Brande 
in  Aauch  auf.  — •  Dadurch  werden  nun  auch  die 
auf  die  verschiedenen   Krankheitszuslände  ge- 
gründeten ,  so  wesentlich  Terschiedenen  ,  HeiU 
indikationen  äuf,^ehoben,  unter  dem  Schein  der 
Simplifizirung   die  grSfste  Verwirrung  in   die 
Therapie   gebracht,    und    eine  Praxis  erzeugt, 
die,  Mn  nichts  als  an  Blutentziehuog  und  An-« 
tiphlogosis  denkend,  sich  mit  sich  selbst  in  tau- 
send   Widersprüche   verwickelt,    die    ^irhlig- 
iten  Causalindiralionen  übersieht ,   dem  Kran- 
ken unnützer  Weise  das  Beste^  was    er   hat, 
das   Blut,   entzieht,    und    die   nachtheiligsten, 
ja  lebensgefährlichen,  Folgen  hervorbringt. 


1 


■I 


-    '42     - 

Entzündung  können  wir  demoacb  nur  den-  . 
jenigen    Zustand    nenoeti,    wo    ein    wrkHchv 
neuer   Lebenskeim   im   Blute  ^    ein   neuer  ' hehtm^ 
prozefs  y  gesetzt  ist ,  Jenes  Strehen  zu  neuer  Fro- 
\ductivität  y    Wärmeerzeu^unq^    Coagulabilität  ^  «r 
höhte  IrrUabiUtät  und  Sensibilität  ^  wie  dies  auch 
ihre  karakteris tischen  Erscheinungen^  Schmerii  -. 
Hitze,  Geschwulst  upd  Rölhe  hinlänglich  daur  -' 
slelleti«.  —     Wie    verschieden   ist  nun    daToa 
die  blofse  Irritation ^  die  blofse  Aufregung?  Sf« 
kann  in  der  Fol^ie  zwar  zur  Entziindung  sich 
steigern,   aber   sie  ist  es   noch   nicht,   ja  sif 
kann  gerade  mit  einetil  entgegengesetzten  La«   j 
benszustande  verbunden  seyo.         '  .1 

I  ■     .  i 

Ebenso  die  Congestion,  —   Sie  hat  an  und    .| 

für  sich  gar  nichts  init  der  Entzjibdung  ge« 
wein;  sie  ist  blofse  BJutanhäufung,  ja  fi^ 
kann,  wie  wir  eben  gesehen  haben,  gerade.  , 
das  Gegentheily  Schwäche,  Unthätigkeit  zum 
Grunde  haben,  und,  statt  schwächender  Be- 
handlung, eine  excitirende,  stärkende  verlao-' 
gen.  Aber  sie  kann  allerdings  Ursache  vph 
Entzündung  werden  und  in  Entzündung  über- 
gehn.  .  '' 

j 

Es  sei  mir  liier  erlaubt  einen  Blick  auf 
den  hauptsächlichsten  Beweisgruqd  zu  wer-«  * 
fen  ,  worauf  sich  die  neuen  Vertheidiger  der 
allgemeinen  Eotzündungstbeorie  stützen«  Es  ■ 
ist'^  der  Sektionsbefund  ^  die  Erscheinungen  nach 
dem  Tode y  die  durch  die  Entzündung  hervor- 
gebrachten Veränderungen  in  der  Organisation» 
Zuerst  aber  ist  es  durch  hundert,  ja  tausend- 
fältige Erfarungen.  erwjesen  t  dafs  bei  allen 
scheinbaren  Anzeigen  einer  örtlichen  Entzün- 
dung, dennoch  nach  dem  Tode  sich  nicht  die 


.-.     43     — 

geringste  Spar  einer  j^rllichen  EntzoodaDg  ror- 
lafid.  Wie  oft  hat  man  schon  bei  d#^n  an 
Typhus,  rhreoilis  oder  anderen  KopfafTeLf lö- 
sen Verstorbenen  nach  dem  Tode  nicht  die 
geringste  Spur  von  Entzündung  gefunden!  — 
Es  "var   also   eine    nervöse  Irritation  des  Ge- 

.  •  hiros«  -^  Dasselbe  gilt  von  der  Apoplexie.  — 

'  Ibenso  bei  convulaivischen  Krankheiten  und 
Krankheiten  des  Rückenmarks.  Von  der  Hy- 
drophobie y  die  man  gern  auch  zu  einer  Ent- 
fiunduDgskrankbeit  rechnen  wollte,  ist  es  ent- 
schieden, dafs  man  in  den  meisten  Fällen 
auch  nicht  eine  Spar  von  Entzündung  findet« 
»  Aber  selbst  wenn  man  nach  dem  Tode 
Rothe,  Flecken,  Siigillalion,  aU  vermeinte  Wir- 
kungen der  Entzündung  findet,  was  beweisen 
sie  ?  Die  oberilärbliche  ßöthung  innerer  Theile 
kann,  nach  neuen  Unlfrsuchungen  der  Fran- 
zosen, durch  mehrere  andere  Ursachen  als 
Iiifziifldung  erzeugt  werden.  Sie  können  fer- 
ner erst  während  der  Krankheit  durch  einen 
der  Entzündung  gerade  entgegengesetzten  rro- 
zefs,  Druck,  Stockung,  Schwächung,  Abster- 
bung, Fäulnifs  erzeugt  seyo,  wohin  selbst  die 
im  Darmkanal  gefundenen  Pusteln  gehören. 
Ja  sie  können  erst  nach  dem  Tode  sich  ge- 
bildet haben;  innere  Todlen flecken,  so  gut  wie 
y      iie  äufserlich  entstehen.     Ueber  diefs  alles,  die 

L  Beweise  aus  dem  f^eichenbefunde  und  ihre  Un- 
sicherheit ,  kann  ich  nicht  genug  Herrn  Spit^ 
fa's  trefflich  es  Werk  emprehlen.  — ^  Und  endlich 

,  die  vermeinten  Froäukte  der  Entzündung?  — 
Sind  sie  es  auch  immer,' und  dürfen  wir  dar- 
aas immer  einen  sichern  Schlufs  auf  vorher- 
gegangene Entzündung  ziehen? 

r 


-     44     - 

Diefft  führt  mich  auf  die  wichtige  Frag«^ 
£nt8tehen  alle  JDesorganhotiouen  durch  KntvH^ 
dung,^  und  beweisen  sie  also  iinDier  einen  ton 
hergegangenen  Enfzündungsprozefs?  —  So  be«« 
liebt  diese  Meinung  jetzt  bei  manchen  Aen«'^ 
ten  ist,  so  setie  ich  mich  doch  genothigt,  sil 
geradezu  zu  verneinen,  und  dagegen  ded  Sflti 
aufzustelljBn :  Desorganisation  kann  durch  jiit 
Ursache  erzeugt  werden^  welche  den  bestäntg 
fortdauernden  und  uns  immer  neu  schaffenden  Jb« 
productionsprozefs  entweder  hemmen  oder  enfärtm 
machen  kann,  —  Diefs  kann  allerdings  Ettt» 
zündung  am  häufigsten,  da  sie  mächtig  in  dal 
Innerste  des  Lebens  und  Reproduktions- Pro- 
zesses eingreift..  Aber  eben  so  gut  kann  an- 
haltender Krampf  hemmend  in  deq  Repro- 
duktiodsprozefs  eingreifen,  und  sehen  'wir 
nicht  nur  zu  oft  blofs  durch  anhaltenden  Kam- 
mer und  Yerdrufs  (chronischen  Krampf)  Drii- 
senverhärtungen  und  Scirrhositaten  entsteheoi 
welche  sich  ganz  unmerklich,  ohne  die  ge- 
ringste Spur  vorhergehender  Entzündung  aui« 
bilden  ?  '< —  Noch  mehr  vermag  diefs  eloe 
Dyscrasie,  ein  Krankheitsstoff,  der  in  die 
Organisation  eingeht,  chemisch  in  den  Le- 
bensprnzefs  eingreift,  und  die  Reproduktion  so- 
wohl zu  hemmen,  als,  was  noch  häufiger  ge-  j 
schiebt,  ausarten  zu  machen  vermag.  Bei-*  ^ 
spiele  genug  geben  uns  die  syphilitische,  die 
arthritische,  die  srrophulose  DysrrAsie,  wie 
of^  erzeugen  sie  Geschwülste,  Verhärtung^ii 
aller  Art ,  Knochenauflreibungen ,  ohne  die 
geringste  Spur  vorhergehender  Entzündung? 
Und  verlieren  sie  sich  nicht  von  selbst  wie- 
der, sobald  durch  passende  Mittet  die  Dyscra- 
sie, die  die  Reproduclion  hemmende  und  al- 
terireude  Ursache,  gehoben  ist;  zum  deutlichen 


—     46     — 

weis,  iah  sie  blofs  daraus  enistebeD?  -— 
blofse  Schwäche  kano,  was  sehr  nalürlich 
,  Solche  ReprodDctiooshemmuiiEeo  erzeu- 
D ,  wie  diefs  die  im  Alter ,  und  blofs  durch 
II  damit  verbundeoe  Aboahme  der  Lebeos- 
alt sich  so  gewöhn  lieh  bildeodeo  Desorga- 
laliunen  am  deullichslen  bezeugeo.  Uod  so 
on  sich  io  jedem  Organ  fiiors  dadurch  Des- 
^oisalion  h'Men^  wie  die  in  geschwachtea 
ilngen  so  gewöholicbe  Tuberiielerzeugung 
weiset  —  Und  endlich  kano,^  die  Ursache 
rh  blofs  mechflniscber  Druck  seyn ,  was  die 
fserlich  Ton  anhaltendem  Druck  sich  so  oft 
idendeo  Kallositaten  und  Wrbärlungen  au- 
nicheinlicb  beweisen,  welche  auch  eben  so 
t  du^ch  dieselben  Ursnchen  in  innarn  Tliei- 
n  erzeugt  werden  kcitinen,  wie  ich  selbst 
>ri  der  Wirkung  des  anhaltend  fesleo  Schnü- 
«s  gesehen    habe. 

Alles  dieses  lafst  sich  auf  die  neuf|'lichst 
>  viel  besprochenen  Tuberkelhildung,  aller.- 
ngs  eibe  der  häufigsteu  Desurganisationenj 
Mooders  in  den  Lungen  ,  anwenden«  Auch 
6  sind  häufig  Produkte  der  Entzündung,  aber 
>en  so  gut  können  sie  durch  Schwache,  durch 
)6cifische  Dyscrasie  (besonders  skrophulöte) 
!  yielleicht  auch  durch  einen  der  Wurmer- 
logung  ähnlichen  Prozjefs ,  entstehen  ;  we- 
igstens  yermuthet  Baron  (Inquiry  in  the  origine 
^  tuhtrcuid) ,  dafs  sie  oft  nichts  als  kleine  Hy- 
itideo,  ähnlich  den  Kinnen,  sind.  —  Wie 
^hr  überhaupt  Desorganisationen  mit  inneru 
It  unerklärbaren  Veränderungen  des  Lebens- 
id  Reprodüclionsprozesses  verbunden  sind, 
igen  uns  die  wunderbaren  Erscheinungen 
10  Warzeo  ao  äufseren  Theileo ,   welche  oft 


•   i 


I 


—     4«     — 

nhfie  alle  bemerkbare  Ursacbe  berTorkomiiitti 
'und    ebenso    wiederum    ohne    Ursache    yer- 
ecbwinden. 

}a  selbst  Gangram  ^  Mortrßtaüon^  btwekt 
kelnesweges  immer  eine  yorbergeganglBoe  Eirt- 
zünduDg.  Sie  kann  gleicb  primitiv,  ohne  ton 
hergegangene  Ueberreizung^  durch  hohen  Gied 
von^ Schwäche,  entweder  des  Organs  oderd« 
Organismus  im  Ganzen,  gesetzt  seyn ,  wie  dis 
Gangraena  senilis  und  die  Gangraen  im  faaib 
lieber  und  vom  Decubitus  beweiset. 

Doch  diefs  >ei  genug ,  um  deu  Begriff  diC 
Entzündung  auf  seine  gehörigen  Grenzen  zu- 
rückzuweisen. I 

's  I 

Das  zweite  ist  nun  aber  der  Unterschied 
der  £nt2Ütidung  in  sich  selbst^  nach  ihren  verschie- 
denen Gradep  und  Charakter.  —  Dieser  wird 
bestimmt,  zuerst  durch  den  Sitz^  ob  sie  in  ei- 
nem Organ  Statt  ündet,'  das  auf  einer  höhe- 
ren oder  niederen  Stufe  des  Lebens  st^ht,  wo 
sie  nothwendigim  ersfen  Falle  einen  höheren 
Grad  von  Energie  und  Ausbitdung,  sowohl 
im  Innern  als  in  der  aufsern  Erscheinubg 
erhalten  mufs,  als  in  deui  letzteren«  Zwei- 
tens durch  die  sie  erregende  Ursache  und  den 
Karakter  der  Lebenstbätigkeit  im  OrganisiAOS. 
Hierauf  gründet  sich  die,  für  die  Praxis  so 
wichtige,  Eintheilung  der  E»tziindung  in  die. 
phlegmonöse  oder  sanguinische  (BlutgefäfsentziiD- 
dang);  die  seröse,  auch  rheumaiische  und  Cd-  . 
tarrhalische  genannt  (Entzündung  der  serösen 
Oefäfse,  Membranen  und  Schleimhäute),  mit 
weniger  Hitze,  weniger  Röihe,  weniger  Plastizi- 
tät und  Eitererzeugung,  dagegen  mehr  Ge- 
neigtheit zu  seröser  Exsudation   und  Schleim- 


—     47     — 

absdnderuog ;  die  eryslpelatöu  (mehr  Piilkgo- 
818  als  wahre  EotzÜDdung,  io  der  Ober- 
haut ihren  Sitz  habend,  flüchtigerer  Na- 
tur ,  leicht  TOD  einem  Orte  zum  andern  tiber- 
gehend ,  mit  Leberatörungen  nod  Gallenabtoo- 
deruog  verbunden).  —  Ferner  nach  dem  Ka* 
raJtitr^  in  die  active  mit  erhöhter  Lebeneener- 
gie,  athenische,  synochische  (von  einigen  Neue- 
ren sehr-uneigentlich  arterielle  genannt ,  denq 
die  arteriellen  Gefäfse  können  ebenfalls  in  den 
passiven  Zustand  übergehen);  die  nervöse  od^r 
ertthische^  durch  erhöhte  Nervensensibilkät  he- 
diQgt,  durch  krampfstillende,  narcotische,  reiz- 
ableitende Alittel  zu  heben ;  die  passivtj  adyna^ 
mischt^  mit  verminderter  Lebensenergie,  und 
durch  excitirende  stärkende  Mittel  zu  heben, 
(von  einigen  Neueren  sehr  uneigentlirh  vtnöet 
genannt,  da  der  Karakter  ({er  Unthiitigkeit 
keineswegs  blol's  d^n  venösen  GeräCs^ou  ange- 
hört, und  sie  ebenfalls  activ  enlziiudet  wer- 
den können"^),  wohin  auch  äie  faulichte^  ty^ 
phb$€y  gangraenöse  und  die  chronische  gehören; 
die  sympathische  f  die  consensuelle  ^  von  einem 
entfernten  Reiz  durch  Mtlleidenliöit  erzeugt, 
z.  B.  die  gastrisch -biliöse  Entzündung  der 
Lungen,  des  Gehirns,  dorch  Gallenreiz  er- 
zeugt, und  oft  durch  ein  einziges  Brechmittel 
zu  heben  ;  die '  antagomatuiche ,  durch  Unter- 
drückung^ der  natürlictien  oder  krankhaften 
Thätjgkeit  eines  andern  Organs  erzeugt  z.  B. 
rheumatische  Entzündung  des  Auges,  der  Luft- 
rohre,   durch   unterdrückte    Hautthätigkeit  er- 

*)  .Ueb«r  diQ  neuen  Mlftbraueh  des  Wortt  und 
BegrifFf,  Venosit'dty  beziehe  ich  mich  auf  ÜCr«y • 
11^ V  und  Conradi*s  Sohriften,  mit  welchen  rrelF« 
liehen  MSnnem  ich  mich  vollkommen  überein- 
iüflunend  erUikre. 


—     48     —  . 

zaagty  und  oft  durch  blofse  Wiederhsntellaag . 
(lieser   zu    heben;    und   endlich   die  sptafiM€ht^ 
welcher   ein    eigen thümlicber   Krankheitostof  , 
als  Reiz  zum  Grunde  liegt,  und  die  also  niclt  ' 
blofs  durch  die  allgemeinen  entzünduiigs^iHdri« 
den   Mittel »    sondern    durch   EntPernung  od« 
Vernichtung    dieses    eigen thümlichen    Krad^ 
heilsstüfies  zu  heben  ist. 

Dieser  Begriff  und  diese  Eintheilnng  der 
Entzündung  ist  nach  meiner  Meinung  der  eia^ 
21^  wahre,  praktische,  und  faktische,  denn  er 
gründet  sich  nicht  auf  Hypothesen  und  anato^ 
mische  Subtilitaten ,  sondern  auf  die  Terschie- 
dene  Wirkung  der  JReagentien ,  wodurch  ebea 
erst  die  innere  Verschiedeuheit  des  ZuStandes- 
erkannt  wird,  und  sie  allein  giebt  richtige' 
Leitungsprinzipien  zur  Praxis. 

Aber  hier  mufs  noch  erwähnt  werden 
der  Unterschied  allgemeiner  Entzündung  (fiie- 
ihtsis  inflammatoria  universalU , .  Ptbris  infiamma^ 
toTia  Simplex)  und  örtlicher  Entzündung^  Be« 
griife,  die  auch  jetzt,  besonders  durch  Brouuck 
Lehre,  Verwirrungen  und  Entstellungen  er« 
litten  haben.  -^  ^^  kann  in  einem  plethori- 
schen mit  grolser  Erregbarkeit  und  Kraft  des 
Blutsystems  begabten,  z.  B.  im  jugendlichen 
Korper,,  durch  allgemein  einwirkende,  erre- 
gende Ursachen,  z.  B.  Erhitzung i  Erkältungi 
Gemüthsaifekt,  Wärmeexcefs,  eine  allgemeine 
Diathem  inflammatoria  des  Bluts  und  Blutsy« 
stems,  das  heifst,  eine  allgemein  erhöhte  Tha« 
tigkeit  und  Energie  des  Blutsystems  mit  er- 
höhter Flasticität  des  Bluts,  erzeugt  werden, 
ohne  örtliche  Entzündnng.  Wir  nennen  sie 
das    einfache   entzündliche    Fieber,    und    die 

Zei- 


—     4ft    -^ 

h6o  ftiocl  die  bekannten ;  harter,  starker, 
r  PaU,  Porst,'  Hitne,  rotbef  Urin.  Es 
i  und  wird  sich  aber  bei  dieser  Anlage 
leicht  eine  ortliche  Entzündung  hin;Buge- 
n.  Ber  geringste  ortliche  Reis  wird  sie 
dieser  grofsen  Geneigtheit  su  erseugen 
lOgen ,  und  besonders  wird  die  Lunge  als 
blutreichste  und  hier  am  leichtesten  über- 
»  Organ  am  häufigsten  der  Site  derselben, 
das  Organ  werden,  in  welchem  sich  die 
naeine  entarUndliche  Diathesis  am  stärk- 
concentrirt,  —  Ja  jede  FebtU  acuta  kann 
mufa  in  ihrer  primitiven  Entstehung 
eine'  anfanetnde  Diaihesi»  Inflammaioria 
lebtet  werden,  denn  Ha%  Wesen,  die 
ste  Ursache  jedes  Fiebers,  besteht  in 
r  erhöhten  Reizbarkeit  und  Thätigkeit  des 
isystems,  und  in  jedem  kann  sich  leicht 
Pfahrer  Entzündungszustand  ausbilden  ;  aber 
t  so.  schnell  kann  sie  sich,  oft  gleich  in 
.ersten  Tagen,  bei  grofser  Anlage  zur 
fache  oder  Fäulnifs ,  in  den  entgegenge« 
en  Znstand  umändern.  — -  Der  häufigere 
ist,'  dafs  die  ortliche  entzündliche  nei- 
;  den .  Anfang  macht,  und  von  diesem 
chen  Feqer  erst  der  allgemeine  Brand,  die 
rmeine  Diathesis ,  ausgeht.  Und  auch 
ist  der  häufigste  primaire  Heerd  die 
ge,  die  Lungenentzündung  -^  keineswegs 
Magen  -  und  Darmentzündung,  nach  JSroia- 
grundloser  Annahme.  —  So  Js^n  n  also,  die 
»meine  EntzÜDdung  eben  sowohl  Ursache 
Polge  der  ortlichen,  und  die  örtliche  eben 
3hj[  Ursache  als  Folge  der  allgemeineti  seyn» 
eswegs  aber  ist  die  allgemeine  Entzün-* 
r,  'ja  das  Fieber  überhaupt^  wi^  Brout^ 
meint,  immer  erst  Folge  einer  örilicbent 
urn.LXVIII.B.l.St»  D 


—     60     — 

-  I 

Es  arlielll  aus   dem  Gesagten ,   dafs  .tioli 
der   Beschränkung,   die  wir   dem   Begriff  der 
EnUündung    gegeben    haben»     dennoch    die-  : 
selbe     in     ihren     verschiedenen     ]iiiodifikati»i 
'|ien    und    Graden,    besonders    auch  'als  est«  , 
zundliche    Anlage,     als    chronische    Eotsin- 
dung,  eines  der  wichtigsten   und   wieilumbi^ 
sendsten  Heilungsobjekte  ist,  und  die  entna- 
dungswidrige  Behandlung  eine  der  ersten  uad  ' 
allgemeinsten   Heilungsmethoden   bleibt.    Wir  < 
wollen  uns  also  freuen  über  ihre  jetzt  wieder* 
allgemeiner  werdende  Anwendung,   oder  Tiel* 
mehr  über  ihre  Wiedereinfiihrung;   denn,  wir 
wollen  nicht  vergessen,  dafs  sie  die  erste  war, 
von   der   die  Medizin   ausging,,  und   dafs^^iit 
spater,  durch  ihre  nicht  selten  bemerkte  Unwiift- 
eamkeit  und  Nachtheile,  und  durch  die  Wir^ 
kung   der  Reagentien,    die  Aerzte    genotbigt 
wurden ,  sie  zu  beschränken ,  in  vielen  Fälleo- 
sie  völlig  zn  verlassen,   und  bei  gar  manchen 
entzündlich  scheinenden  Zufallen  eine  .andere^ 
ja  ganz  entgegengesetzte ,  Kurmethode  anzi- 
nebmen. 


N€r9os€.    Krampf. 

Unter  diesem  Natnen  begreift  die  neoere 
nicht   blofs  den    Zustand   wirklicher 
krampfhafter    Zusammenziehung    der   Fasere, 
sondern  jede  Reizung  oder  Affektion,   welche    i 
ursprünglich,  ausschliefslich ,   oder  wenigstens    "^ 
vorherrschend,  in  den  Nerven  (in  der  Sphäre    ^ 
der  Sensibilität)  ihren  Sitz  hat,   und  dadurch 
begrSndet  wird.    Man   bedient  sich  jefzt  auch 
des  Wortes,  erelAisck,  uiiisch€  Afftcthn, 


—     51     — 

um  sie  Ton   der  ioflamaatoritchea  sa  uatcr« 
scheiden. 

Der  Unterschied  ist  wesentlich  end  wich- 
tig. Es  kann  reiner  Krampf,  reine  nerrSae 
Reftnng,  Torhanden  sejn,  ohne  allen  Antheil 
-▼an  Inflammation  oder  Phlogosis,  ja  der  reine 
Krampf  y  der  reine  IferTenaffeki,  steht  in  ge- 
radem Gegensatse  damit,  so  dala  alle  schwä- 
chenden, der  Entzündung  entgegengeaetstent 
Uittel  ihn  rermehren,  und  binieegen  nenren* 
starkende,  erhitzende,  ihn  aufheben,  wie  diefi 
der  hysterische  und  hypochondrische  Krampf 
hinreichend  darlhut.  Aber  er  kann  mit  dem 
entaiindlichen  Znstand  in  Verbindung  treleup 
theils  als  Ursache,  theils  als  Wirkung.  Als 
Ursache:  Jede  fortdanernde  heftige  Nenren- 
raizung  eines  Theils  kann,  bei  Disposition 
dazu ,'  eine  Blutcongestion  in  demselben ,  zu- 
letzt Entzündung,  erregen.  Als  Wirkung: 
Jede  Entzündung  eines  Theils  (die  ja  immer 
auch  Erhöhung  der  Sensibilität  mit  sich  führte 
kann,  nach  aufgehobenem  Blutantbeil  dersel- 
ben, eine  erhöhte  Sensibilität  des  Theils,  den 
Nerrenantheil  der  Entzündung,  zurücklassen, 
welche  oft  scheinbar  die  Entzündnngssjmpto- 
me  fortsetzt,  ohne  wahre  Entzündung  zu  sejn 
—  das  nervöse,  zweite  Stadium  der  Ent- 
zündung« 

Eine  Hauptnrsache  dieses  Irrthums  ist  die 
Verwechselung  der  Ursache  mit  der  Wirkung. 
Allerdings  kann  Blutcongestion  Ursache  eines 
Krampfes  werden,  und  wird  ee  häufig,  aber 
der  Krampf  selbst,  die  dadurdi  erregte  ner- 
TOse  Affektion,  ist  et^as^anz  anderes.  Selbst 
Apoplexie  ist,    ihrem    innern    Wesen   nach, 

i)  2 


-     62     — 

nichts  apderas  aU  eine  IVervose  des  GehirDii,  ' 
und  das  eigentliche  Heilungsobjekt  dabei  eban- 
falts  Nervöse ,  wiewohl  gar  nicht  zu  leognti 
ist,  dafs  am  häufigsten  Blutcongestion  naek 
dem  Gehirn  die  errettende  Ursache  dieser  Ner- 
TOse  ist,  und  sie  oft  blofs  durch  WegoahiM.^ 
dieser  entfernten  Ursache  gehohen  werdai.; 
kann.  Aber  wir  sehen  sie  auch  ohne  alle  / 
Blutcongestion  entstehen,  und  leider  ofl  genog -^ 
noch  nach  ihrer  Hebung  fortdauern. 

Unter   die   Rubrik,    der  Nervosität  gebSrt 
auch  det  wichtige  Krankheitszustaird,  den  wir 
mit  dem  Worte  ^/ienarion  bezeichnen ,  der  die - 
modale    oder    qualitative     Abweichung    einür 
Funktion   von  ihrer  Norm  ausdrückt.     Er  ist' 
die  nächste  Ursache,   das  Wesen,*  der  ganitQ  . 
grofsen  Klasse    der    spasmodischtn   und  pstui- 
ästhetischen  Nervenkrankheiten ,    und  eben  so  dsr-  - 
qualitativen  Secretionsveränderungcn^  denn  der  Ner- 
ve ist  es ,  der  die  Individualität  und  Spedfität^ 
nicht  blofs  des  Individuums  im  Ganzen,   sob-. 
dern  auch  der  einzelnen  Organe,  bestimmt. 

Epilepsie»  Chorea ,  Catalepsis  etc.,  was 
sind  sie  in  ihrem  Grundwesen  anders  als  Alie- 
nationen  der  Nerven thätigkeit,  Abnormitäten, 
der  Sensibilität  und  Mobilität,  so  mannichfal- 
tig  auch  ihre  Veranlassenden,  entfernten  IJtr^ 
Sachen  seyn  können  ?  Und  mufs  nicht  auch, 
in  ihrer  reinen  Form,  die  Kur  lediglich  auf 
das  Nervensystem  gerichtet  werden  ?  Selbst 
die  Hydrophobie,  so  gern  man  sie  in  neueren 
Zeiten  zu  den  Entzündungskrankheiten  hat 
rechnen  wollen  ^  ist  und  bleibt  in  ihrem  in- 
nersten Wesen  eine  reine  Nervenkrankheit, 
Nervenvergiftun^. 


—     53     — 

Dasselbe    gilt    tod    den    Lokalkrampfea 
agenkraiopf  zum  Beispiel   wird  jetzt  häufig 
m  deo  Anhängern  der  neuesten  iDflamnftsto- 
sehen   Schule    zu   den    chronischen   EotzSn- 
ungen   gerechnet«     Aber    sehr   mit   Unrecht. 
.r  ist  in   seinem    Grundprinzip  nichts  anders 
Is  eine  Nervenaffektion  uer  lUagennerren,  ein 
rampfhafter  Zustand ,  und  wird  tausendmal 
iTch  reine  Nervenmittel ,  fVUmuth^  HyoMcya» 
u»  u.  dergl.   geheilt.     Aber   allerdings   kann 
ch    zuweilen    mit    diesem    Krampf  ortliche 
oUblüligkeit/ entweder  als  entferte  Ursache, 
ler  als  Wirkung,  compliciren,  und  dann  wer- 
m   Blutentziehnngen   sehr    wohlthätig  sejo, 
zuweilen   die  Heilung  Tollenden,   in  sofern 
B  die  entfernte  erregende  Ursache,  die  Voll- 
LUiigksit  des  Magenff  wegnehmen.   Aber  sehr 
nt  Unrecht   zieht  man   aus  dieser  accesfori- 
:bett  Eigenschaft  den  Schlub,   dals  der  Bla- 
»okrampf  seinem  Wesen  nach  eine  entzünd- 
che  Krankheit  sey.     Es  giebt  eben  so  gut  ein« 
ordialgia  sanguinea^  phloghulca^  als  es  eine  reine 
»-vosa  giebt.  -^     Und  ßo  ist  es  mit  allen  Lo- 
alaffektionen  der  Nerven,  Brusikrampf  (Asih^ 
ttf,  Tussis)  Darmkrampf  (Co/fca)  Blasenkrampf 
.8.  w«     Selbst   die   JDtlinen'^    Ihrem   Wesen 
ach   sind    sie   nichts   als  Alienatiou  der  Ner- 
eothätigkeit  (des  Gehirns) ,    aber  frelKch  die 
Dtfernten      Ursachen     koooeo     maünichfallig 
syn,  BlutcongesCion ,  gastrischer  Reiz,   Meta^ 
iMe,  Schwäche. 

Den  merkwürdigsten  Beleg  der  reinen 
lervose  giebt  uns  das  fVecIisdfieber»  .  Es  kann 
1  seinen  Paroxysmen  mit  wahren  Entziiodun« 
eti  {Pleuritis ,  Ophthalmia) ,  selbst  mit  Apo- 
lesie,  verbunden  seyn»     Aber  selbst  diese  Ent- 


—     54    — 

^Undangen  uod  Congestionen  siod  Morse  Nflv« 
yensymptome ,  denn  in  der  Zeit  fewischen  dn 
Parozysmeti  fehlen  sie  gänzlich^  nnil  Hiebt 
Aderlafs ,  nicht  Antiphlogosis  f  helfen ,  toe* 
dern  das  einzige  Afittel  der  Kar  ist  Qüna  qbI  3 
Opium.  —  Ueberhaüpt  ists  jener  merkwürdigs 
Ejrankheitszustand ,  den  wir  Periodidtät  ose- 
nen,  der  unter  den  Begriff  der' Nervo'sa  fÜft 
—  jener  wunderbare  Typus  der  Natur,  zu  4»- 
vrissen  Zeiten  nach  einer  gewissen  Ordöeag 
in  einen  Krankheitszustand  zu  yerfallen^  desisi  ' 
Grdnd  wir  gewifs  ganz  allein  im  Nenrenqr^ 
Btem  zu  suchen  haben,  was  auch  die  Heilndt- 
tel  bezeugen.  ^  ' 

Wie  wesentlich  die  Neryose  bei  den  S^i 
crMtiontveränderungen  und  den  Krankbeiita  ih^' 
rer  Säfte  sey,  zeigt  sich  am  besten  durch  dti 
Einflufs,    den  Gemüthsaffekten   augenblicklich 
auf  die  Veränderung   der  Gallen-  und  Uilrh- 
absonderung   und   deren  Produkte  haben  kSn- 
nen ,     die     Säureerzeugung      durch     Krampf  ' 
bei    Hypochondristen ,     die     Urinveränderuog 
durch   Krampf,   und,  ähnliche  Erscheinungeot 
Es  fallen   daher  auch  die  Secretionsfehler  aod 
Alienationen   grofsenlheils   mit    unter  die  Rn« 
brik  der  Neryose,   und   die  gehörige  Anwen- 
dung der  Nervenmittel,  besonders  der  narcoti- 
echen,   wird  bei  diesen  Krankheiten  ein  yor- 
ziiglicher   Heilungsweg,     Wir   wollen   nur  sd 
die   grofse   Kraft  des  Opium  zur  BezwingoDg 
des  Diabetes  mellitus  erinnern.     Selbst  die  merk 
würdige    Lokalitätsbeziehung    der   Mittel  anf    i 
besondere  Organe,  die   auch   zunächst  in  den    i 
Nerven  begründet  ist  (ßpecißcü  localia)^  gebort    . 
bieher. 


-     54     - 


Es  gl^hi  endlich  noch  ^oe  der  allgemeio- 
(Q  und  wohlthatigtten  Kurarteo  in  der  A(e- 
liof  wo  das  Heilungaobjekt  einzig  und  al« 
o  Nervosität  ist  —  die  ndaüvi  oder  pülUa- 
t  Behandiung. 


Adynamie. 

m 

--  Der  Zaaland  Terminderter  Lebenskraft  und 
durch  rerminderter  Lebensthaligkeit  und  Le- 
Q^funktioii  eines  Tbeils  oder  des  gatozen  Or- 
nismas.  Also  nicht  Terminderte  Lebensäa- 
irnng  überhaupt,  sondern  nur  diejenige«  wel- 
e  Ton  wirklichem  Mangel  der  belebenden 
raft  entsteht,  denn  die  Aeufserung  der  Kraft 
nn  auch  gehemmt  und  gebunden  werden»  ohne 
Is  sie  selbst  fehlt.  —  Diefs  fuhrt  auf  den 
ichtigen  Unterschied  von  wahrer  und  falscher 
\^  nac  scheinbarer  Schwäche ,  der  so  oft  über» 
hen  wird,  und  doch  fiir  den  Arzt  so  wich- 
;  ist. 

Die  wahre  Schwäche  fodert  als  ^ofcho 
mittelbare  Erhöhung  und  Stärkung  des  Le- 
ns,  und  wird  dadurch  eines  der  wichtigsten 
id  höchsten  Heilungsobjekte  von  tausender- 
i  Krankhellsforünen ;  die  falsche  Schwä- 
e  hingegen  fodert  die  Entfernung  der  die 
raft  hemraenden  Ursachen,  nicht  positiv  stär- 
mder  Mittel,  ja  sie  kann  durch  diese  immer 
iher  gesteigert  werden.  Die  Verwechselung 
t  defshalb  in  der  Praxis  sehr  gefährlich^  und 
L  es  leider  so  oft  schon  gewesen. 

Das  erste  für  den  Praktiker  bleibt  also 
fimer,  wohl  zu  unterscheiden,  ob  das^  was 
ch  ihm  darbietet ,   der  Zustand  wahrer  oder 


^56     - 

falscher  Schwäche  -sej.    Die  8chdnbar$^  Sdmi^i 
che    aber    kanb    wiederuih    sehr    Tlsrscfaii 
sisyn ;  sie  kann  ihreo  Grand  haben ,  entwi 
in  Unterdrückung,  Hemmung,  der  Krafläi 
rUng  {Debiluas'ab  oppresslone,  Pls  oppreiga\ 
in  einer  blofsenNervenafTection  {IDeöihtasadi 
sum).     Zu   der  ersten  gehört  zunächst  die 
chaniscke  Oppression  —  jeder  mechanische  Drei 
er  komme   Ton    äufsen  oder  von  innent   hit^k, 
dert  die  freie  Kraftäufserung,  ;z.  B.  Ge^chwuli^^'. 
Exlrayasiate  im   Gehirn;  «dann  die  Blutoppnü^ 
tioh  —  allgemeine  Vollbliitigkeit  macht  trägi^V] 
schwer  beweglich,   malt,   weil  die  zu  bewerV 
gende  Last   des   Bluts  die  Kraft,  des  HMcent 
und  der  Gefäfse  übersteigt;  ebenso  erschwert  - 
örtliche  Vollblütigkeit  die  Thätigkeit  des  Or- 
gans,  in  welchem  sie  sich  befindet,   so  s.  B., 
Yollblütigkeit    des    Gehiriis    das   Denken  die 
Sinnlichkeit    das   Bewufstseyn,   Vollblütigkei^ 
des  Magens,    Appetit  tind  Verde uungskraft  a« 
s.^w. ;   dann  die  gastrische  Oppression  —  jedt 
Ueberladung  des  Magens  bringt  Schwäche  her- 
yor,    und  eben  so  Aohäufung  krankhafter  ga- 
strischer Materien  (gastrische    Schwäche,   die 
durch   ein    einziges  Brech-  oder  Purgiermittel 
gehoben  werden  kann);   dann  die  meiastatischt 
Oppressiohf   die   man   vielmehr  eine  Hemmung 
oder  Bindung  der  Kraft  nennen  kann  -^  4"^^ 
Ablagerung  eines  KrankheitsstofTes,  durch  Ein- 
gehn    desselben    in    die   Organisation  und  Ve» 
getation  bewirkt,    so  die  Schwäche  und  Läh- 
mung eines  Theils  durch  arthrilischen,  rheyma- 
tischen,    psorischea,   skropbulosen,   Syphiliti- 
schen  Krankheitsstoff.  —     Zu  der  zweiten  ge- 
hört die  Schwäche,   welche  blofs  eine  krank- 
hafte Neryensensation ,   ein  Gefühl,    zuweilen 
ein    blofser  Krampf ^   ist,  z.  B.  das  Schwach* 


—     47     — 

lieitsgeftibl ,  wai  jedes  Fieber  gleich  mit  mi- 
Bern  Eintritt,  aach  bei  den  slärküteo  Slen* 
■cheo,  hervorbringt,  die  Schwachheilsfinfalle, 
die  Ohnmächten,  bei  HypnchondristcD  und  Uy- 
steritcheo ,  die  in  Geinülhsaflekten ;  Ja  ea 
kann  TÖlIige  Unbrauchbarkeit  eines  Theils, 
Labmoog,  blofs  Ton  einer  solchen  krauipf« 
haften  Hemmung  der  Nerventbätigkeit  begrün- 
det, und  also  mehr  ein  aktir^r  als  passiver 
Zustand  sejrn;  den  besten  Beweis  geben  di« 
periodischen  Lähmungen,  wo  das  Organ  ein« 
Zeitlang  TiSilig  unbrauchbar  und  dann  ivieder 
in  den  Zwischenzeiten  vullig  gesund  und  Ibä- 
tig  sejn  kann. 

In  allen  diesen  Arten  der  Schwächen  sieht 
man  leicht  ein,  dafs  die  Rede  nicht  vf»u  po- 
sitiver Stärkung  seyn  kann,  sondern  die  Kur 
besteht  in  Entfernung  der  die  Kraft  hemmen-^ 
den,  unterdrückenden  Ursache;  ja  oft  gerad« 
10  Schwächung >  z«  B.  bei  dem  iTebermaars 
TOD  Blut  und  Kraft,  wo  das  Aderlafs  das 
beste  Stärkungsmittel  ist. 

Die  wahrt  Schwächt  aber  ist  und  bleibt  in  un- 
zahligen Krankheiten  die  wesentliche  ürund- 
nnacbe^  und  das  wichtigste  Ueilungsobjekt« 
Diefs  ist  nun  in  vielen  Fällen  schon  durch  di« 
Genesis  und  durch  die  Erscheinungen  so  in 
dis  Augen  spriogend  dargestellt,  dafs  darüber 
kein  Zweifel  seyn  kann,  auch  nie  gewesen 
.  ist.  Aber  in  vielen  andern  war  es  dunkler 
tind  schwieriger  zu  erkennen.  Doch  auch  hier 
Wurden  die  Aerzle,  nicht  durch  Theorien,  son- 
dern durch  Natur  und  Erfnruog,  und  beson- 
ders durch  die  Reagenz«,  darauf  geführt.  Salbst 
^ider  ihren  Willen,    selbst   bei  einem  äufser- 


—     58     ^ 

lieh  gans  entgegengesetzt  scheinenden! 
atatide,  wurden  sSe  dadurch  genothigt. 
werden  es  noch ,  diesen  innern  .  Zustao 
zunehmen.  So  zum  Beispiel  hei'  akutei 
hern;  die  ersten  Tage  geht  alles  yortri 
bei  Aderlafsi  Nitrum, ,  kühlenden  Abfübi 
inittein,  der  Puls  wird  ruhiger,  die  Hitze 
dert  ''sich,  die  Lokalsymptome  nehme 
Aber  nach  5,  6  Tagen  wird  ps  nicht 
besser,  bei  den  nehmlichen  Mitteln ,  im  G 
theily  der  Puls  wird  wieder  schneller, 
ner,  die  Lokal besch werden  nehmen»,  v 
cu,  es  stellen  sich  Nervenzufalle ,  oder 
gar  Colüquation  ein.  Wir  geben  nun 
kende,  excitirende  Mittel,  Valeriana, 
schus,  und  sogleich  verändert  sich  die  j 
der  schnelle  Puls  wird  langsam,  kräftig 
Hitze  M  die  Lokalbeschwerdeo ,  die  Col 
tion,  hören  auf.  Ja  man  beobachtete  h 
Fieber,  wo  ein  Aderlafs  im  Anfange  die 
Krankheit  todtlich  machte,  und  wo  gleici 
Anfang  an  die  kräftigsten  Roborantien  x 
waren.  Dasselbe  gilt  von  Lokalentzündu 
-—  Diefs  nöthigte  die  Aerzt»  einen ,  der 
tigkeit  und  Kraft  entgegengesetzten,  Zui 
einen  Zustand  der  Schwäche,  anzunel 
Wir  finden,  daTs  dies  sehr  frühzeitig 
kannt  wurde,  und  der  Schwachheitszu 
beHhuptet  als  solcher  von  den  ältesten.  2 
h^r  eine  Hauptstelle  in  dar  praktischen 
dizin,  nur  unter  verschiedenen  Namen.  F 
unter  dem  Namen  der  Af  a//gnrVdV,  -  des  höfHi 
piisnImziaUschen  Kar  akter  Sy  dann  der  ^d> 
des  FauffieberSy  bei  Brown  der  Asthenie:, 
RtU  der  Lähmung  ^  bei  andern  der  Pash 
bei  mehrern  Neiiern  der  Venosität^    Abe 


—     59     - 

Tori  Adjnani%^  adynamiichv  Zustani^  druckt 
lll  am  besten  aus. 

Er  kaop  sowohl  im  Ganzen  als  in  jedem 
i^^UoMloen    Organe,    sowohl   in  akuten   als  in 
'  ibroidsGhen    Krankheiten i    vorkommen;    und 
:  ibiD  sowohl  mit  erhöhter  als  mit  rerminder- 
kr  Reizfahigkeit  Terbunden    seyn,   weil  jede 
'flchwSche  die  Normalität   der  Thätigkeit  auf- 
lebt.    Und  in   sofern  Schwäche  alle  Lebens - 
flinktionen    stören    und    in   Unordnung   brin- 
gen ,   sowohl   deprimiren   als .  auch  die  damit 
vverbundene    Reizbarkeit    scheinbar    exaltirea 
kanui  so  kann  sie  die  Grundursache  fast  aller 
Krankheiten,   sowohl  des  irritabelu    als   sen- 
Übeln  uRd  reproduktiven  Systems  werden,  und 
ist  alsdann  in   allen   diesen  Fällen  das  einzig 
wahre   Heilungsobjekt ,    und    die    Indikation, 
Slärkung^  Mrregung. 

Wir  wollen   nur  an  die  Krankheiten  er- 

I'BDern,  wo  eine  Unthätigkeit  einzelner  Sy- 
teme  die  Hauptursache  der  Krankheit  and  die 
Erregung  ihrer  Thätigkeit  das  Hauplheilungs- 
Objekt  ist,  z.  B.  die  Wassersucht.  Beruht 
nicht  hier  die  ganze  direkte  Kur  auf  Er- 
regung der  ■  Thätigkeit  der  absorbirenden, 
und  Wasser,  besonders  Urin,  absondernden, 
Gefäfse?  Und  fällt  nicht  ihre  nächste  Be- 
handlung, so  wie  die  ganze  Klasse  der  local 
specifisch  erregenden  ReizmiUel,  unter  die  Ka- 
tegorie uiüynamit  ? 

Hieher  gehört  ganz  besonders  die  Indica- 
th  vitalis  j  derjenige  Zustand  yon  gesunkener 
Lebenskraft,  wo  der  Leben sprozefs  selfist  in 
Gefahr  steht  aus  Alangel  an  Kraft  aufzuhö« 
^D,   und    wo    die  schleunigste   und  kräftigste 


^     60     — 


ErweekoDg  d^r  Lebeoskraffc  ^ai  einzl 
lang8ob)ekt  uod  das  eiozige  ReUuogsitu 
Labeos  selbst  ist. 


Gastrose. 

Nächst  dem  Blutsystem  und  Nerfens. 
ist  das  gastrische  System  uostreitig  das  am 
steo  pathogenische'y   es   ist  einer  der  gffi 
liebsten    Heerde   der   Krankheit.      Aber 
so   ^richtig  ist   es    anch  als  theraptutischiS 
Stern,    denn    es  ist  auch  einer  der  vorzügt 
sten    Heörde  des   Heilungsprozesses ;   und 
zähh'ge  Krankheiten   können   nur  in  ihm 
kämpft   und  durch  dessen  Vermittlung  aus, 
glichen  werden.     Diefs  sind  Thatsachen,  w 
auf  ich  mich  kühn   berufen  kann.     Seit  Jal 
hunderten  erkannte  sie  die  medizinische  Wt 
an,  und,  so  oft  auch  schon  die  gastrische  M^ 
tl^ode   durch   Systeme,    zu   welchen   sie  nid 
pafste,    auf    die    Seite ' geschoben   wurde,  i 
drängte   sie   sich   dennoch   immer   wieder  m^ 
unwiderstehlicher^  Gewalt    den    Aerzten  KU 
und  jeder,  der  Augen  hatte  zu  sehen,  mafsl 
ihre  Wichtigkeit   und  Unentbebrlichkeit  anei 
kennen.      Ja ,    mit   voller   Ueberzeugung  u^ 
ich  es:  B!ut System  ,    Nervensystem ^    und  gasir 
sches  System^    sind  die  Hauplobjekte  der  Praxi 
und    ßlutent Ziehung  j    Siaikung^     und    gastrisel 
Reinigung  ^  bleiben  die  drei  Grundmethoden  dl 
Heilkunst,  besonders  in  akuten  Krankheiten. 

Worin  liegt  aber  die  grofse  Wichtigke 
dieses  Heilungsobjektes?  —  Sie  liegt  in  dl 
Wichtigkeit  des  gastrischen  Systems  Ubei 
haupt  I  die  man   viel .  zu   wenig  erkannt  an 


—    öl     ^ 

»rgebobeiii  Ja  oit  dasaelb«  «o  eirem  Uofii 
^aordoeten  harabg«6etit|   aod  daher  auch 

Kraokbeitan  als  blofse  Lokalkrankhai« 
«trachtet  hat.  Aber  diefs  ht  eine  durch- 
nage Ansicht ,  und  dieses  System  ist  Ton 
^h  grofseren  uud  allgemeineren  Beden- 
fir  den  ganzen  Organismus,  .Seine  gro- 
sdahoung  —  die  Fläche  beträgt  ja  fast  so 
la  die  ganze  äufsere  Oberfläche  des'KSr« 
*;  Seine  unzähligen  Nerren,  |a  sein  eigen« 
idea  Nerrensjstem ,  der  Mittelpunkt  dea 
)  Gaogliens^rstems;  -—  Sein  grofses  und 
bibliehes  Biutsyslem  (das  Ffortader- 
>);  *^  Seine  unzähligen  Einsaugungs« 
haonderungsgefäfse,  die  Leber  mit  ein* 
iMen;  -^  Und  endlich  se|ne  hohe  Be- 
log, vereinigen  sich,  um  es  zu  einem 
iten  und  Fondamentalsysteme  des  Or- 
n  zu  erheben.  Es  ist  die  Eingangs- 
ür  alles,  was  unser  werden  soll,  das 
rafem  der  ganzen  Reproduktion ,  der 
r  concentrir testen  Schöpferkjaft  und  je- 
ig  unerklärbaren  Metamorphose,  durch 
alles,  was  in  uns  eingeht,  hier  seine 
Vatur  rerändert  und  den  Karakter  der 
lalität  qrhält ;  £benso  ist  es  aber  auch 
chtigste  Reinigungsorgan  I  die  Cloaca 
zur  Ausleerung  alles  Schädlichen,  ia 
en,  aber  oft  auch  in  der  zweiten  In- 
aiso nicht  blofs  für  das,  was  in  den 
mal   eingeht,    sondern  für  Alles,   auch 

entferntesten  Theilen,  -^  Und  hier- 
der  Grund ,  dafs  es  auch  der  Sitz  und 
$an  der  Krankheitsmetamorphose  und 
eitssekretion  werden  kann«  Sehen  wir 
hon  in  der  alltäglichen  Erforung,  dafa 
mtem  oft  das  Organ  der  Krimis  zur 

1  M  ■ 


-»-     62     — 

Heilung  der  Tenchiedenartigsten  Krii 
wird,  und  dafa  die  Natur  durch  fireiwill 
atandenea  Erbrecheu  oder  Pni^gir^n 
ten  heilt? 

Der  pathogenische  JSdnflufi  ^  dea  g< 
Syatema  ist  aufaerordenüich.  —    Nicht^ 
die  ao   häufig  aich  in  ihm  bildenden 
fangen   von  Crnditäten  und  achadhal 
fe  (galligter,    achleimigter ,    wurmigtai 
welchea  bei  manchen  irriger  Weiae 
zige  Begriff  gaatrischer  Krankheiten  iitj 
dem  dieae  Sittlichen  Veratimmungen  ni 
:ationdn  bringen  auch  krankhafte  Äff« 
hervor,   nicht  blofa  in  dem  Orte  ihrea' 
sondern   durch   den  grofaen  Nerven-  uat 
fafssuaammenhang   mit  dem  ganzen 
mus,    auch   entfernte,    conaenauelle 
neu ,  Gongeationen ,  Inflammationen.      .   | 

So  können  alle  Organe,  alle  Syatenü'! 
dieaer  Quelle  ergriffen  werden ;  Ueb^rall  b 
gaatriach  -  aympathische  Affection  entatat 
Zuerst  in  Kopf  und  Gehirn:  Kopfachmtn 
Störungen  dea  Denkgeachäfta ,  Delirien  | 
zur  phrenitiachen  Raaerej,  Ohnmächten,  A 
pltisien ,  Gesichtsrose  mit  den  sie^  so  lul 
begleitenden  Gehirnaffektionen.  -Welcher 
fahrene  Praktiker  weifs  es  nicht,  daft  ia 
len  diesen  Krankheiten  oft  Brech  -  und  1 
girmittel  die  einzigen  Hülfsmittel  sindp 
ea   nicht   eine  bekannte   Thatsache^   dab 

'  der  Geaichtaroae  daa  Brechmittel  daa  gescbi 
desto  und  durch  nichts  zu  ersetzende  Heili 
teilst?  —    Ferner  in   Hals  und  Brusi: 
ginose   und    pleuritische    Affectionen.      N 

^  blob  Stollf  sondern  alle  nachherigen  wal 


—     63     — 

rr  haben  das  Daaeyo  der  Phuriiis  ued 
gafirksa  aberkannt ,  wo  daa  Aderlafa 
ilfty  sondern  schadet,  and  wo  nurBiech- 
liilfe  leisten,  und  oft  Seitenstetheni 
I,  gehindertes  schmerzhaftes  Schlucken, 
{g  Stunden  wie  weggezaubert  sind; 
I  gilt  von  der  Stomacace  und  den  jiphm 
Femer  in  der  äufiiren  Oberflädui 
a$,  Eocanthemt  Ton  allerlei  Formen.  «^ 

im  ganien  Nervengysttm :   krampfhafte 

von  allen  Formen,  Epilepsie,  Ge- 
rankheiten,  Hypochondrie,  Lähmungen, 
lorungen ;  selbst  die  eigenthümliche 
dSektion,  die  wir  Fieber  nennen,  zu 
unmittelbaren  Aufhebung  gewifs  das 
ittel  das  wirksamste  HiilfsmiUel  ist.  — 

das  Blut''  und  j^bsondtrungssystem:^ Ist 
lehr  oft  die  heftigste  Blutcoogestion, 
iämorrhagie,  lediglich  gastrischen  Ur* 
,    und  blofs  durch  gastrische  Mittel  zu 

—  Findet  nicht  der  chronische  Ka* 
die  chronische  Augenblennorrhöe,  der 
bu8f  oft  ihre  einzige  Hülfe  in  disn  ga« 
1  Mitteln  ?  -~  Doch  ich  müfste  die 
^athologie  därchgehen,  um  alle  Zufälle 
bleu,  in  welchen  die  gastrische  Me« 
ütfreich  ist. 

)tB  alles  ist  nichts  Erdachtes ,  oder  aus 
^Ibst  ersoonenen  Theorie  hergeleitetes, 
ich  schreibe  es  redlich  und  treu  der 
and'  Erfaruog  nach.  —  Was  wollte 
um  geben  ,  könnte  ich  meine  jungei>a 
mossen  zu  mehreren  solcher  Kran kheits- 
nfiihren,  die  ich  selbst  erlebt^  habe, 
7ten,  8ten,  9teh  Tage  solcher  Pneu- 
t  nachdem  die  Kunst  gegen  die  schein- 


1 


^ 


\  .   •  -.     64.    —       - 

bare  EntzMiidaDg  alles,  Blatentii'etibDgeii , 
trum «    Calnmel-,    Vesicatorieii    otc.  ^rschi 
halte,    und  die  KrabkeQ    mit  d^r  heftig! 
Beängstigung  una  Djspnoe,  kleinem  äufs 
schnellen   Tuls,   äufserster  ^ch^äche    bis 
Ohnmacht,    dem    Erstickungstode   nahe, 
dick  belegter  Zunge ^   da  lagen,   ein  einzi 
Brechmittel;    welches  Anfangs  versäumt  % 
den  war,  eine  Menge  galligter  Stoffe  entlee 
und  sie  angenjblicklich,  dem  nahen ,   aufsen 
unyermeid liehen,  Tode  entrifi.  -^   Solche  1 
spiele  ^eben    besser    den    Glauben ,     als 
theoretisch enr  Deductionen.  —  Selbst  der  nf 
ste  Reformator  'Broussats  ahndet  „dieSen   I 
flufs,  indem  er  alle  Fieber  aus  einer  Irritat 
des  gastrischen  Systems  entstehen  läfst. 

Es  ist  die  Regel  aller  berühmten  Aer 
und  die  Lehre  aller  guten  praktischen  Sc 
leo :  zu  Anfang  jfier  Krankheit  die  er 
Wegß  zu  reinigen^  vorzüglich  bei  akul 
doch  auch  bei  chronischen,  ja  selbst  die  < 
norrhoe  nicht  ausgenommen,  weil  die  E; 
xung  lehrt,  dafs  das  Vorhandenseyn  von  K 
ditäten  oder  anderen  Unreinigkeiten  in  d 
selben  sehr  unangenehme  ComplicationeB 
zeugen;  und  der  Hauptkur  sehr  im  Wege  i 
hen  kann.  —  Und  diese  Regel  sei  auch  hi 
mit  allen  künftigen  Praktikern  bestens  ( 
pfohlen^ 

Genug,  so  wie  das  gastrische  System 
Organ  der  Genesis  unzähliger  Krankheiten' 
eben  4o  ist  es  auch  das  Organ,  in  '^ 
chem  die  mannichfaltigsten  und  heterogen! 
Krankheiten  bekämpft  und  geheilt  wer 
müssen« 


—     M     — 

Qui  benepurgaif  btnt  curat  ^  —  dhi  war  und 
iit  noch  der  Wahltprach  vieler  Aerzte,  und  ich 
liabe  immer  gefundeiii  dafs  diese  Aerzte  die 
glücklichsten  in  der  Praxis  waren«  Es  ver- 
tlebt  sich,  dafs  man  nicht  zu  weit  gehen,  und 
den  Darmkanai  für  einen  tod(en  Schlauch  haU 
teemufs,  den  man  nicht  sorgfältig  genug  aus- 
waschen könne.    Aber ,  j^busus  non  toUU  usum» 

Diese    grofse    praktische    Wahrheit,    der 
Werth  der  gasirischen  Melhode,  ist  in  Teutsch- 
land   am    frühesten    und   am    vollkommensteo 
anerkannt   worden.     Ich    berufe    mich  auf  die 
Namen:    Kämpfe    Schröder^    Brendc!^    ZimmfT^ 
mann^  Sioilj  Richttr.     Auch  ich  habe,  so  lange 
leb  lehre  und  handle,  sie  yertheidigt  und  ge* 
handhabt.     £s  stellt   sich  hier  auf  eine  merk- 
würdige Weise  die  klimatische   Verschieden- 
htit    der    Länder   und    der    Nationalität  dar. 
Man    konnte    so    die    gastrische    mit    vollem 
Rechte,  die,  Teutschland  eigentbümlichey  die 
teutsche,  so  wie  die  blutenileerende  die  fran« 
losische,    und   die    excitirende    die    englische 
Methode,  nennen.     Doch  fängt  man  auch  jetzt 
in  England   an,     ihr    allgemein    zu    huldigen, 
seitdem  Hamilton  sie  als   ein   Hauplmittel  fast 
in  allen  akuten  und  chronischen   Krankheitea 
empfohlen  hat.  *) 

*)  Gans  neuerlich  wurden  in  dem  Edinburgh  M^d^ 
et  Chirurg.  Journal  1827.  Jan.  swei  ralle  vob 
Chorea  und  Epilepsie  nsiteetheilt ,  welche  heida 
durch  den  Gebrauch  von  driatiaehen  Purgimtif* 
tein ,  Pil.  Colocynth,  comp,  (begehend  auf  Pulpa 
Coloeynth.  Moe^  Seammenium ,  Cardamomump 
3apo)f  Calomel^  und  swiscbenduroh  Purgirtaise 
mit  Senna,  glücklich  geheilt  wurden. 

Joam«  LXVIIl.B.  l.St.  E 


^     66     -* 


'  Obiiructiön.,  . 

Dm  Wort  und  der  Begriff,  O^«^ 
fjscerum,  Verstopfung  dar  MingtiMid^f  if^^ 
der  ältesten  und  herrschendsten  in  de^^ 
tischen  Medizin.  Er  begleitet  die  MedidiP^^^ 
alle  Zeiten,  und  das  Ansehen  der 
Aerzte  hat  ihn  sanctionirt.  Nach  meint 
Bnng  mufs  er  es  auch  ferner  bleiben,  / 
rationelle  Praxis  kann  ihn  gar  nicht  e.^^ 
ren^  da  er  sowohl  mit  einer  rernui^  ^ 
Theorie  Tereinbar,  als  yon  so  wichtigeo^  ^ 
flnft  auf  die  Praxis  ist. 

Es  kommt  nämlich  alles  darauf  an  ^  ^ 
Begriff  praktisch  zu  fassen  und  fest  zu  ^ 
len,  und  in  diesem  Sinn  b^ifst  Obstracli^ 
derjenigt  Zustand  eines  Organs ^  in  welchem^ 
fräs  Bewegung  der  Säfte  in  demselben  ersehSftfl 
gehemnUj  oder  ganz  aufgehoben  ist  — .  genau,  ^ 
Zustand  der  Ungangbarkeii  eines  Organs» 

Dafs  dieser  Zustand  wirklich  exislirt,  diii 
stimmen  sowohl  die  Erlarung,  als  einen 
die  Gesetze  des  Lebens  und  des  Organiia» 
gegründete  Theorie,  Tollkommen  überein. 

Doch,  da  ich  so  riel  Schwankendes  ui 
Irriges  hierüber  in  mehreren  neuern  Ansie' 
ten  bemerke,  so  erlaube  man  mir,  hier  mi' 
etwas  ausführlicher,  sowohl  was  das  Wesei 
liehe  als  das  Pathogenische  betrifflt^  darül 
SU  erklären. 

Es  kann  dieser  Zustand  auf  Terschiedc 
Art  entstehen.  Zuerst  rein  dynamisch  ^  dn? 
Schwäche^    durch   Mangel  an    fortbewegend 


-     67    — 

rift  In  dtB  G^rafMD,  dar  hänfigflU  Pall. 
iher  10  d«o  Orgaoan »  wo  tob  Natur  dio 
srtbiwegaDg  träger  ist ,  z.  B.  den  Unterleibs- 
■P^en;  dieser  Zustand  am  leichtesten 
tUkkU  ferner  durch  chronischen  Krampfs 
"'^li«  Reifung I  wodurch  notfawendig  auch 
>-Me  Fortbewegung  gehindert  wird ,  sunt 
*V*^  apheltender  Gram  und  Kummer.  So- 
ta dorch  Reizung^  aUgemdne  oder  spteifi' 
^  Wie  die  durch  syphilitische,  arthriti« 
*i  dmoiiche  und  andere  dyscrasische  Me-* 
^  sotstehenden  Obstructionen  hewei- 
I  Wohin  auch  chronische  Entzündung  ge- 
^  Endlich  durch  mechaniichi  Hunmungf 
d[|  sowohl  Ton  äufseren  als  inneren 
itbio,  Verengerungeni  Verwachsungen  der 
Ui;  Selbst  die  Zähigkeit  der  in  den  6e- 
I  enthaltenen  Materien  kann  Veranlas- 
geben»  z.  B.  zu  grofse  Visddität  d^r 
kann  Obstructionen  der  Gallengänge  erzeu- 
—  Hieraus  ergiabt  sich  der  wichtige 
(•Unterschied  der  Obstructiony  zugleich 
luch  der  wesentliche  Unterschied,  der 
len  der  Obstruciio  viva  und  mortüa^  wie 
e  nenne,  Statt  findet;  das  heifst,  die 
iction  im  Ltbtnden  und  im  3W/cii.  Es 
nehmlich  ein  Gefäfs,  ein  Organ  f  im  Le- 
ingangbar seyn,  eben  weil  die  Ursache 
emmung  eine  dynamische,  eine  nur  im 
existirende  und  nur  durchs  Leben  mSg- 
ist,  z.  B^  Schwäche,  Krampf^  von  der 
so  im  Tode  und  durch  die  anatomische 
Buchung  gar  keine  Spur  wahrnehmen 
n.  £ine  solche  Obstruction  und  ihr  Se- 
iet also  nur  für  den  Lebensphysiker, 
Lrzt,  Existenz  —  er  ist  rein  praktisch, 
lUe   Gegenbeweise I   yon  der  im  Todten 

E  2 


—    w    — 

geiaiid«nen  Offenheit  der  Gefafse  hergeai 
nen ,  beweisen,  oicbie  ^  dagegen«  So  ist 
der  Angina  der  Schlund,  beim  Iltut  der  D4 
kanaly  an  einer  Stelle  ungangbar,  trotz 
man  im  Tode  den  Kanal  offen  findet;^ 
sind  die  Gekrösdrüsen  bei  der '  u^fro^p/Ua 
gtnurica  im  Leben  ungangbar,  trotz  dalk. 
im  Tode  Quecksilber  hindurch  treiben 

Aber  auch  im  Grade  i&t  der  Zustand; 
.schieden.      Der    geringere    Grad    ist    der 
Stockung  {Stagnation).     Hier   ist   noch 
Fortbewegung  Torhanden,  aber  sehr  träge  ei 
unrolikommen.     Dieser   Grad   fallt  häufig 
dem  Gongestivzustand ,   Fkthora  lopica^   sei^j 
nun  blofs  passiv  oder  durch  örtliche  Reisi 
erzeugt,  zusammen,  und  ist  darauf  begrüod^ 
Der  höhere  Grad    ist  gänzliche  Hemmung 
Fortbewegung,  Obstiuction.   Fortdauernde  Stagf ! 
nation  und  Obstruction   erzeugen  zuletzt  Va^> 
dickung  der  enthaltenden  Säfte,  Infarctia^  nal 
«m  JEnde  JEniartungen  der  Meproduaion  des,Olb 
gans«  Thysconien,  Verhärtungen,  Sieatomen  ium| 
mannicbfaltige  Formen   von  Pseudorgaaisatioft 
und  Desorganisation. 

Aufser  dieser    genetischen  Entwickelan|^ .." 
bezeugen   auch    die '  Wahrheit   dieses   Kraik-  "" 
heitsz^istandes  die  Erscheinungen  und  die  Res« 
genz. 

Wir  wollen  ans  an  die  Veretopfung  dir 
Unterleibseingeweide,  als  der  häufigsten  roi 
allen,  halten.  Ihr  Daseyn  spricht  sich  na* 
Terk^nnbar  durch  die  eigene. kachektische  Ge- 
sichtsfarbe f  durch  die  erschwerte  Verdauaagy 
durch  die  Hamorrhoidalbeschwerden ,  durch 
'4en  aufgetriebenen   Unterleib,   und,    bei  dea 


der   Qcuia ,    der  auf  lötenden   MittehaUe^  ' 

rn.     Wer  selbst   gesehen    liat,    welche 

,  ja  wunderbare   Wirkung  das  Karlsbad  } 

hmelcung  und  Auflösung  solcher  Unter-  * 

rfaärtungeDi  die  oft  schon  wirkliche  Des- 

(afioiiea    waren,    hervorbringt,     wie    in 

OD   6   bis   8   Wochen    die  aufgelrlebtue 

irte  Leber  oder  der  ganze  aufgetriebene 

üb,  zusammenfäUt ,  und  zu  der  normalen 

iffenheit    zurückkehrt ,    der  wird  zuver- 

HD   dem   Daseyn  dieses  eigenthiimlichen  i 

leitszustandes  picht  länger  zweifeln. 


bleibt  daher  dieser  Zustand  eloee  der 
sten  Heilungsobjekte  für  die  Praxis» 
»rs    bei   chronischen    Krankheiten,    auf 

Beseitigung  oft  die  Kur  ganz  allein 
D^'nn    nicht   blofs  die  örtlichen  Wir- 


) 


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und    Gefahren,    sind   von    grofser  Be-  j 


l^  sondern  noch  mehr  ihr  consentueller  . 

alßriAllAr     Rinflnfft       iliirrh     viriilrhAn     AiA 


1' 


—    70     — 

Auch  hier  hat  di«  Eots&ndungttheom  ihn 
Macht  ausgeübt  9  und  alle  diese  Obstrultioi 
zustände    als   chronische    EntzSndangen 
gestellt ,    und    mit    Blutentziehnn^en    sn 
handele    gelehrt.«    Aber    die    obige    Darstd^' 
^ung    wird    hinlänglich    zeigen,     wie     eiHiseH^ 
tig  diese  Yorstellang  ist.      Wir  leugnen  käHT 
nes^egs,    dafs    die    Obstruction    oft   Prodifli^ 
einer  EntzüoduDg. ist ,   auch   dafs   dieaelbeiP  i 
als  Wirkung  damit  verbunden  sejn  kann,  ii '« 
welchen    Fall  allerdings  Blutentziehungen  zv  j 
Heilung  mitwirken    können.     Aber,  in  uusäh-: 
ligen   Fällen   ist  diefs  nieht,   ja  ganz  das  Ge** 
gentbeil,  die  höchste  Atonie,  Torhanden,  ozd 
dar  beste  Beweis  ist,  dafs  dann  nur  jene  rsi-' 
zend   alkalischen    ja    oft  noch,  weit  hitzignt- 
und  drastische  Resolvenlien ,    Hülfe    schaBsa 
kStinen* 


Conteneuf. 

•  / 

Das  Gesetz  des  Comensus,  der  MiileideiH' 
Schaft,    ist  ein   Grundgesetz    der  organiscbea 
Verbindung,    wodurch   eben   das   Zusammen- 
hängen und  Zusammenwirken  mehrerer  Thails 
zu  einem  Ganzen  und  zum  gemeinschaftlichea 
Zweck  des  Lebens  möglich   wird,   und  ohai  . 
welches  ein  solches >  ein  Organismus,  gar  nicht  ^ 
gedacht  werden  kann.     Aber  eben  so  wird  si 
auch  eine  reiche  KrankfaeitsqueUe,  indem  sich 
auch   die  krankhafte  Reizung   oder  Affectioi 
eines   Theiles  einem  andern  mittheilen  kaooi 
der  mit  jenem  in    consensueller    Verbindang 
steht.     Dieser    consensuelle   Einflufs   ist  Ter- 
schieden.      Manche  Organe   stehen  in  genaiie- 
rer,  manche  in  entfernterer  Verbindung. 


—     71     — 

Dt«  cottMBMdl«  ▼•fbiadaig  wM  «af  va»- 
kbdojie  Web«  bewirkt,  «nd  wir  kSonmi 
h«r  folgende  Tenchiedeae  Arten  dükselbeo 
aebmen. 

.  4.  Der  CbfiMOfiif  darcb  dfa  Ncrfen.  U«- 
üil^  der  aUgemeioste  oad  stürkitei  am 
Mflichalen  su  ae^n  ia  der  EiAwirkeag 
m  Magens  anf  das  Gehirn  and  wnge- 
thrt. 

2.  Dar  CoaitnguM  darch  die  BliOgtfdfMu 
rgane^  welche  ans  gleichen  Stimmen  uenUka 
balian ,  werden  sich  leicht  Congestionen  und 
litationen  mittheilan.  So  s.  B,  kann  Angina 
■anmonie  oder  Encephalitis  eraengen, 

S.  Der  Consentui  durch  Contiguitäi.  Dnrch 
Mha  Nachbarschaft  kann  sic}i  Eatzüodang  den 
looädisl  liegenden  Theilen  mittheilen ,  a.  B« 
li«  Entzündang  der  Häute  dem  darunter  lie« 
Itfldeo  Organe,  die  Entaandong  der  Leber 
•m  Magen ,  der  Lunge. 

4»  Der  Consenfuf  durch  JAnilMdi  iw 
^\xu\iuT•  So  a.  B.  wird  rieh  die  AfTectionr 
ioes  drüsigten  Gebildes  leicht  einem  andern 
JiDÜchen,  und  die  Affection  einer  Schleim- 
laut  leicht  einer  andern  mitlhailen. 

5.  Der  ConumuM  durch  jithnlichkiit  der 
limbjon« '  Organe  Ton  ahnlicher  Funktion  ste« 
iSD  immer  in  nähere  Verbindung  mit  einen« 
ler  als  andere,  z.  B.  die  Sekretionsorgane, 
lis  Organe  der  Absorption,  der  Generation, 
{>  B/ Uterus  und  Brüste. 


•-   74  .-.   • .-. 

I 

6.  Der  CouMfitot  durch  Zdiotyncra^.  B 
gMihümliGhe,  iodiTidiieUe  Disposition^  Krail 
h«it,_  ksD9  gapz  nen«!  aogewobulicha  (Jw 
SMSUS  heryorbringen ,  die  zuweilen  h8€|i 
wunderbar  sind,  z.  B.  der  Anblick  der  gi 
ben  .Ffirbe  err^t  Erbrechen* 

Diese  coQsensnelle  Verbindung  der  TMI 
i?lrd  ab€ur  ein  für.  die  Praxis  höchst  wicbtifi 
Heilungsobjekt.  Denn  wir  müssen  die  UiH 
che  einer  Krankheit  oft  ganz  wo  anders  K 
eben,  als  da,  wo  jetzt  ihr  Sitz  ist,  und  sieo 
in  einem  ganz  andern  Organe  bekämpfen,  « 
das  jetzt  leidende  ist.  Der  Trismus,  der  T< 
tanus,  der  Ton  einem  eingestochenen  Splitt« 
entsteht ,  bort  nicht  eher  auf,  als  bis  die» 
weggenommen  ist.  Das  Kopfweh,  was  to 
Tfeberladung  des  Magens  entsteht,  kann  m 
im  Magen,  durch  Brech-  und  Purgirmittel,  g( 
bolfen  werden.  DieZucknngen  der  Nerven,  di 
bei  Kindern  durch  Säure  in  den  ersten  Wegen  si 
seugt  werden,  werden  durch  Absorbentia  geheil 
Die  ganze  Lehre  Ton  gastrischen  Krankhuti 
und  gastrischer  Kurart  beruht  hierauf.  —  Wi 
weit  erstreckt  sich  nicht  der  consensuelle  Ein 
flnfi  des  Wurmreizes,  und  wie  mannichfaltig 
Krankheiten  werden  blols  durch  ihre  Eatfti 
Bung  gebeilt!  —  Ja  der  Arzt  kann  nicht  gl 
nug  auf  diese  consensuelle  Quelle  der  Uebi 
seine  Aufmerksamkeit  richten.  Ich  sah  eins 
Kranken ,  der  lange  an  heftigen  Schwindel 
besonders  in  den  Morgenstunden,  litt.  Keins 
der  gewöhnlichen  Mittel  wollte  helfen.  Ead 
lieh  entdeckte  sichs,  dafs  er  am  Nierensteil 
.litt*  Der  Schwindel  hatte  lediglich  in  diesei 
Nierenreiz  seinen  Grund,  und  wurde  durcl 
Entfernung  desselben  gehoben,  —    Noch  kört 


.—     73     — 

b  teh  ich  bei  einem  ^Srdigeii  Freuode  ein 
■liebes  merkwürdiges  Beispiel.  Er  litt 
Ige  ao  öfter  wiederkebreoden  Anfallpo  yon 
ifligeo  BeäogstigQDgeo  mit  Coogesliooeo  nach 
u  Kopf,  die  einen  Schlagflufs  fürchten  lie- 
«n.  BliilentBiehungeo^  kalte  Umschläge,  ab- 
«laade  Mittel,  alles,  war  Tergeblich.  Rnd- 
dt  xeigte  sieb,  dafs  alle  diese  Leiden  nur 
oseniuell,  von  Gallensteinen,  erxeugt  wur* 
in,  und  die  Kur  der  Gallensteine  war  die 
«te  &ur  der  Kopfsufälie. 


Antagonismus.     Metastasis. 

Das  Gesetz  des  Antagonismus  lieifst :  17/1- 
rdrückung  einer  organischen  (natürlichen  oder 
rmkhajien)  Thätigken  des  Organismus  vermag 
m  andere  hervorzurufen,  —  Dieses  Gesetz  ist 
kto  so  wichtig  wie  das  des  Goosensus ,  zur 
'erbindung  und  Zusammenwirknng  der  ein- 
dnen  Organe  zu  einem  Ganzen,  und  zur 
ereinigung  der  verschiedenen  organischen 
hätigkeiten  zur  Rinheit  und  zu  dem  Hnupt« 
ireck,  Erhaltung  und  Gebrauch  des  Leben«. 
'UKh  den  Consensus '  unterstützen  sich  die 
irgane  gegenseitig,  durch  den  Antagonismus 
netzen  und  vertreten  sie  einander  bei  ent- 
:ehenden  Hemmungen,  und  iUlkn  die  Liik- 
•n  aus. 

Antagonistische  AJfection  heifst  also  eine 
(fe,  durch  Unterdtiickung  einer  andern  organi^ 
'htn  Thätiqkeit  hervorgerufene,  krankhafte  Af- 
xtiou'^  und,  da  der  liegriiT  von  Metasiam  le- 
iglich  auf  diesem  Grundsatz  beruht,  so  lallt 
r  mit  jenem  iu  £ias  zusammen.    Die  anta- 


-     74     — 

gonistische  Affaküon  ist  «iM  d«r  rttcbi 
Qoellen  tob  Krankheiten  >  upd,  da  sie 
gleich  das  HeUVerfahren  bestimmt ,  und  i 
der  wichtigsten  QueBen  der  Indication  lv 
so.  Terdient .  sie  als  eine^  der  Fandamen) 
Affettionen  und  als  ein  höchst  bedeHtea 
HeiluDgsohjekt  aufgestellt  in  werden."  D 
}ede  metastatisch  erzeugte  Krankheit  -Terli 
SU  ihrer  gründlichen  Heilang,  entweder* 
WitderheriteUung ^  oder,  wenn  dieses  ni 
möglich  ist,  wenigstens  die  Compensation 
unterdrückten  Thätigkeit  durch  eine  andere. 

Vorzüglich  wichtig  für  die. Praxis  ist 
SecretianS' Unterdrückung  und  der  Secretfons-^ 
tagonismus.  Unzählige  Krankheiten  sind  nii 
anders  als  Uebertragungen '  einer  Secretioi 
eine  andere  Secretion  oder  Funktion.  1 
hier  steht  die  grofse  Klasse  der  rhevmatiti 
Krankheiten ,  den  Begriff  im  weitesten  Umfa 
genommen,  oben  an.  Ich  verstehe  nehm 
unter  lihevma^  rheumatische  jiffection^  j 
Krankheit  und  jede  AiTection,  welche 
sprunglich  durch  Unterdrückung  der  Hautt 
tigkeit  und  Hautsecretion  herrorgebracht 
AUo  nicht  blofs  die  gewohnlichen  Reflexe  ( 
selben  auf  die  Schleimbaut  der  Nase  und 
Lungen  (Katarrh) ,  oder  auf  die  Muskelh 
und  das  Zellgewebe  X^hevmatismus) ,  sond 
auch  die  eben  i/b  wichtigen  Reflexe  auf  ' 
Darmkanal,  die  sich  in  den  rhevmatischen  Di 
rhöen ,  Dysenterien ,  hartnäckigen  oft  hoc 
chronischen  Koliken  und  Magenkrämpfen  c 
stellen;  die  Reflexe  auf  die  Nieren  (rhevitn 
scher  Diabetes) ;  auf  den  Uterus  (Störungen 
Menstruation,  Fluor  albus,  der  so  oft  rb 
matischen  Ursprungs  ist) ;  auf  den  Kopf  (rh 


—     75     — 

■itUche  CaphalaM,  Schwind«!,  Taubh«i(| 
BUodheit) ;  auf  di«  Brost  (chronischer  Huatan, 
ibaumatiache  Fhthiaia);  auf  dia  Nerven  (Hj- 
pocbondriey  Hysterie,  Ton  unterdrückter  HauC^ 
thätigkeit,  eine  gewöhnlich  verkannte  aber 
taufig  Vorkommende  Ursache,  am  häofigstea 
dnrdi  laichte  Bekleidung  erzeugt);  auf  die  in« 
utf^  Häute  und.  das  Zellgewebe  (Waisaran- 
^nfnngen,  Hautwassersucbt) ,  die  so  häufig 
Folge  chronischer  Erkältung,  besonders  feuch- 
ter Wohnungen ,  feuchten  CUmas ,  sind. 

In  allen  diesen  Fällen   ist  dar  Haut- An- 
tagonismus   das   Torziiglichste  Heilungsobjekt, 
lad  Wiederherstellung  der  gleichförmigen  Haut- 
faaktion  die  Hauptindikation.    Daher  der  grofte 
Katzen  der  wollenen  Bekleidung,  des  Schwe- 
bis,  des  Antimoninm,  der  Dnlcamara  *),  des 
warmen  Klimas,  in  den  verschiedensten  Krank- 
bsiuformen«     Wie  oft  heilen  wir  nicht  chro« 
Bische  Ophthalmien,  Kopfschmerzen,  Magen- 
kiämpfe,   anfangende  Fhthisis,  Nervenzufälle, 
nach    lange    vergebens    angewendeten   andern 
Kararten,  durch  'diese  antirhevmatischen  Mit- 
tel! —  Und  ist  dieser  Weg  verschlossen,  oder 
nicht  hinreichend^    dann    ist   eine   künstliche 
tsröse  Ausleerung  durch  Vesicatorien  und  Ez- 
atorien    das  wirksamste  Heilmittel,   denn   bei 
sllsn  rheumatischen  Aüectionen  ist ,  aufser  der 
djaamischen   Wiederherstellung  der   Hautlhä- 
tigkeit ,   auch   auf  die   materielle  Folge  ihrer 

*)  Mit  Vergnügen  sehe  ieb,  dtfa  selbst  Hahne* 
mann  in  seinem  neuesten  Werk  Aber  chronic 
sehe  Krankheiten,  dieser  Rücksicht  tfiF  diese 
entfernte  Ursache,  unter  dem  Namen  psoriseher 
Diathesis,  huldigt?  —  Die  Wahrheit  mache 
sich  doch  immer  Bahn. 


Untatdrüekuiig^   das  PergpiraMh'  rMntyni 

Serum  acrtj  und  dessen  Ausscheidaog,  1 

'  sieht   zu   nehmea;    die   Indicätion    ist  i: 

doppelt  y  dynamisch'  und  matefieli  ziiglei 

■ 

Eine  eben  so  reiche  Qaelle  der  £ 
heiten  i^t  der  Antagomsmm  der  Müskeh 
keii  gegen  die  Nervtnthätigk&t.  Unzählige 
venkrankheiten  aller  Art,  nicht  blofs  kc 
liehe y  sondern  auch  geistige,  haben  ihrei 
zigen  Grund  in  der  unterdrückten  Olusk 
tigkeit  (Mangel  an  Uebuog ,  körperliche: 
weguDg)  und  dadurch  ersieugtes  Ueberge 
der  Nerventhätigkeit  (erhöhte,  ^anoina 
Sensibilität),  also  aufgehobenem Gieichge\ 
Hier  is<t  das  einzige  und  wichtigste  Heil 
Objekt:  Wiecjerl^erstellung  des  Gl^ichgev 
durch  Vermehrung  der  Muskelthätigkeit , 
es  bedarf  oft  zur  ganzen  Kur  nichts  v 
als  aclive  Bewegung,  körperliche  A 
Reisen. 

Das  ganze  grofse  Reich  der  Meiasi 
(Kranklieitsversetzungy  Ablagerung,  We 
ruhg)  und  der  rmttaiihuthchen  Krankheiten  g< 
zum  u^iuagönisiTius  y  und  beruht  auf  dems( 
Gesetze.  Denn  was  ist  sie  anders,  als 
stehung  einer  neuen  Krankheit  durch  Ui 
driickung  und  Ueberlragun^  einer  anderen 
es'  nun  eine  allgemeine  oder  örtliche? 
wie  grbfs  ist  dieses  Feld ,  und  wie  wi< 
diese  Entstehung  »h  Heiluftgsohjekt!  —  I 
hei  jeder  m^tastntischen  Ivrankheit  muf« 
Hauplfndication  auf  die  primitive  Krank 
gerichtet  werden,  von  welrher  sie  herri 
und  die  Lokal^ebandluD«»  nie  durch  blofse 
kaimittei|  sondern,  im  Siuu  des  metastatis* 


—    77     - 

irakters,  daroh  Ereet^nng  neuer  iiDicIiäcl-> 
her  Metastasen  and  künstlicher  Ausschei- 
jigeo  des  Krank heitssloffes  (durch  Ablei- 
a^,  Gegen  reiz,  künstliche.  Geschwüre),  be- 
itkt  werden.  —  Man  «denke  nur  an  die 
Idit  und  ihre  merk  würdigen.  Metastasen.  — 
^Je  oft  kuriren  wir  vergeMich  an  Blagen* 
«uipf,  Asthuia,  Cephalaea,  chronischen  Ent- 
nduugen  der  Augen  und  anderer  Theile, 
B  wir  endlich  entdecken ,  dafs  sie  alle  nichts 
nd,  als  pchtische  Metastasen.  Wir  machen 
m  die  Metastase  zum  Heilungsobjekt  und 
in  gelingt  die  Kur. 

Diefs  fuhrt  uns  auf  die  grofsen  unabaeh- 
USD  üebel,  welche  durch  Nichtachtung  die- 
M  Gesetzes  schon  erzeugt  wurden  und 
lOch  erzeugt  werden.  Noch  ist  die  traurige 
!riooerung  im  GedächtnÜs^  wo  das  ßrort^n'* 
:he  System  alle  diese  Krankheilen'  als 
lofse  Lokalübel  betrachten  und  btihandela 
hrte.  Aber  auch  noch  jetzt  ist  man  in  der 
raxis  noch  lange  nicht  aufmerksAm  genug 
irauf.  Koch  sehen  und  lesen  wir  Beispielet 
0  durch  ortliche  Unterdrückung  eines  Kopf- 
indes  Hirnwassersucht,  Wahnsinn,  Verlust 
ir  Sinne,  durch  Unterdrückung  von  Ohren- 
isflufs,  Blindheit,  Taubheit  und  audere  Ue* 
il,  ja  noch  neuerlich  durch  schnelle  Suppres« 
OD  einer  Gonorrhöe,  Trismus  und  Tetanus  ^) 
:xeug  twurden. 

Ja  das  Gesetz  wird  jetzt  selbst  in  der 
perativen  Chirurgie  anerkannt.  Die  Erfarung 
brt  uns,  dafs  das  Wegschneiden  solcher- me« 
■statisch     entstandenen    Fseudoorganisationen 

*)  8.  dieui  Journ«!  i827. 


—     78     — 

gär' oft  die  ErzMgang  wMt  galSiliilidierM 
narer  Krankheilen  und  PseodoorgaDiMlic 
herYorrait^  und  einer  noserer  ersten  Chi 
gen,  Ru8t^  htit  sich  dernber  tiffentlich  liii 
cfaend  ausgesprochen  und  gegen  solche  Of 
lionen  gewarnt. 


I  Eine  ganze  Methode  der  Heilkanst| 
swar  eine  der  wichtigsten  und-  heilsami 
die  ablditnde,  gegenräxiruUy  griindet  sich 
diglich  auf  dieses  Gesetn.  Sie  kommt  un 
zu  Hülle,  wo  andere  Methoden  uns  re 
sen,  ja  sie  ist  oft  die  einsige ,  wodurch 
das  Leben  retten. 


D^scrasie,     Kachexie,     Spteifigc 
Jljftktion.     Chemismu9. 

Es  giebt  Krankheitscustände,  die  sich  i 
flunSb  die  allgemeine   Behandlung  heben 
seo,  sondern  Welchen  ein  eigenthümlicher  1 
1er  in   den   materiellen  Verhättnissen  des 
ganismas,  in  seiner  chemisch -organischen 
schungi   zum  Grunde  liegt,  ohne  dessen  1 
ifernung  der  Krankheitszustand  nicht  aufhi 
kann.    Hier  wird  also  diese  chemisch « o 
niscbe    Abnormität    Heilungsobjekt.   — 
nennen  diese  Krankheiteap  Dyscraütvi^  Sc 
fen ,  sptafacht  Aßectiontn ,  ja  die  ganze  Kl 
der  sogenannten   materiellen  Krankheiten   gel 
bieber.     Auch  die  Mittel  dagegen  heifsen 
dfiiche  Mittel,  eben  weil  sie  allein  diesem 
sonderen    qualijtatiren    Zustande  .  der   Mat 
angemessen  sind,  und  auf  ihn  wirken. 

Das  Reich   des  Chemismus  im   Orga 
mus  ist  grofS|  ja  so  grofSf  wie  das  des 


—     79     — 

iini8mii8|  la  toferD  keine  orgaBllcbe  Verai- 
irung  des  Djoemischen  ohne  eine  gleichmS« 
ige  Veränderang  des  damit  uniertreonlich  Ter« 
undeneo  chemischen  Lebensprozesses  iredacht 
rerSen  kann.  Aber  eben. deshalb  läfst  sich 
mch  gewöhnlich  diese  chemische  Veränderung 
brch  Verbesserung  des  djnamiscfaea  Zustan- 
lis  heben  und  ausgleichen.  Dochi  befor- 
isrt  es  oft  die  Heilung  ungemein  ^  wena 
irir  mit  den  dynamischen  Mitteln  sngleich 
lolche  verbinden  I  'welche  direkt  auf  den  che- 
Bischen  Fehler  wirken.  —  Aber  in  gewis- 
isn  Fallen  ist  die  Macht  des  Chemismus  so 
grofs ,  und  widersteht  allen  allgemeinen  djna- 
nuschen   Mitteln. 

Dahin  gehören :  Zuerst  die  miasmatischen 
Dyscrasieen,  Syphiüt^  Scabiu  (ihre  Specifica^ 
Xtrcar,  Schwefel) ;  Ferner  die  nicht  miasmati- 
•eheo,  die  arthritische ,  scrophuloset  psorische, 
patriae,  scorbutische,  chlorotische ;  Fernef  die 
abnormen  Secretionsprodukte.  Jede  Secretioa 
iit  ein  organisch  -  chemischer  Prozefs ,  eine 
Operation»  bei  welcher  eben  so  gut  der  Dj« 
aamismus  als  die  chemischen  Aifinitatsgesetze 
wirksam  sind,  und  so  auch  bei  der  Behend- 
hog  sind  oft  die  letzteren  eben  so  wichtig, 
|a  wichtiger  wie  die  ersteren.  So  beim  Aa- 
kltt,  die  grofse  Kraft  der  Fleischnahrungp 
derErer,  der  Galle,  des  Schwefelammonium ; 
Bei  der  Uthiam  die  Kraft  des  Aleali,  des 
Kalcks ;  Bei  der  Versäuerung  der  ersten  Wege, 
Alealien,  Magnesia;  Bei  der  Gasanhaufunsf 
in  den  ersten  Wegen,  ihre  Zersetzung  durch 
Ammoniumf  Kalckwasser.  -—  Ferner  die  Ver- 
(iftnng,  wo  die  Zersetzung  durch  chemisch - 
gegenwirkende  Stoffe  die  erste  und  wichtigste 


—     80     — 

§ 

iDdication  ist.  Endlich^  SrtUch»  Patr«9c«ii 
wo  diB  chemisch  wirkende  Kraft  der  Mb 
ral-  and  Holzsaure  bekannt  genug  ist. 

Wie  grofs  die  Menge  chronischer  Kran 
heiten  ist^  denen  eine  Djscrasie  zum  Gron 
liegt,  das  weifs  jeder  erfahrene  Praktiker,  a 
eine  der  Hauptindicaiionen  bei  der  Kur  chf 
nischer  ..Krankheiten  besteht  cfarin ,  sie  aufa 
suchen  und  zu  heben.  Höchst  wichtig  ist  z\ 
Beispiel  die  Klasse  der  maUrieüen  Ntrvtnkrm 
heiten.  Sie  gehört  unter  diesen  Begriff,  und  i 
der,  der  an  Schärfe  glaubt,  wird  ein  richti| 
Heiiungscibjekt  und  also  richtige  Indikation  dal 
haben.  Ets  giebt  näin)ich  eine  Klasse  YonNerTi 
krankheiten,  dereiTürsache  keinesi^egsSchiK 
che  ist,  sondfern  die  Ablagerung  oder  Hei 
stase  eines  Krankheilsstoffes  auf  die  üem 
der  durch  seine  Einwirkung  ihre  Thati 
keit  aufhebt  (Lähmuug)  oder  anomal  mac 
(Spasmus,  Gouvulsion ,  Wahnsinn)«  — -  Hi 
iet  also  die  Krankheilsursache  etwas  äuÜN 
liches,  nicht  etwas  im  MerTen  selbst^  ui 
folglich  auch  die  Heilung  eine  negative,  We 
nähme  des  einwirkenden  Sloffs,  oft  Yon  d 
verschiedensten  Art,  nicht  eine  unmittelba 
Verbesserung  der  Nerventhätigkeit  selbst. 

Wir  können  jedoch  nicht  unterlassen,  M 
den  doppelten  Zustand  aufmerksam  zu  macbei 
]Q  welchem  sie  sich,  besonders  die  miasmatisch 
befindeji  kann ,  nämlich  den  htenten  (gehotfA 
nen,  schlafenden)  und  den/reien;  und  dab  4 
Hauptkunst  oft  darin  besteht,  sie  erst  meb 
und  frei  zu  machen ,  und  eine  lebendige  lU 
action  darauf  zu  erregen. 

PU 


-*     81     -. 


PItthora» 


Auch  swei  Fehler  dei  quantkativin  Ver;* 
kiltfliMes  stellen  sich  dds  alt  Heilungsobjekte 
iar:  die  UebtrßlUung  und  der  Mangel. 


Ueb$rJU!ttung  ^  unter  dem  Ifamea  P/e- 
ioro,  Follblütigkiii,  Volkaftightit,  bekannt,  ist, 
0  sbhr  sie  auch  von  manchen  Neueren  Ter- 
annt,  ja  Tollig  übersehen  wird,  dennoch  in 
er  That  ein  wahrhaft  existitender  und  krank- 
after  Zustand  des  Organismus»  und,  wenn 
Bch  nicht  selbst  schon  Krankheit ,  dennoch 
ine  reiche  Quelle  von  Krankheiten,  und  als 
olche  ein  höchst  wichtiges  Heilungsobjekti 
«sonders  für  die  FräservatiYkur« 

^  giebt  unstreitig  einen  Zustand  des  Or-^ 
pusmuSy   wo  die  Menge  des  Bluts  das  ihm 
{isetxte  Maafs,   und   folglich  auch  die  zu  sei- 
ler  Bewegung    bestimmte  Kraft,    übersteigt.* 
km  deutlichsten  tritt  erhervor,  und  am  leich- 
säten  entsteht  er,  in  folgenden  Fällen.     Ekn^ 
noi,  bei  der  sanguinischen  Gsnstitution ,   de«»- 
ren  Wesen  eben  in  einer  sehr  leichten  und  kräf« 
igen    Verdauung   und    reicher    Sanguification 
besteht;    Zweitens,  in   der  Jugend,   wo  San* 
guification   und  Reproduction  immer  vorherr« 
lebend   sind;     Diitteng,    bei   dem   weiblichen 
Geschlecht,  was  yon  Natur  schon  für  doppel- 
tes Leben  und  doppelte  Sanguificatiori  organi- 
sirt  ist,  wenn  die  für  die  Ableitung  des  dazu 
bestimmten  BlutYorraths  dienenden  natürlichen 
Blntentleerungen   fehlen ,    bei  Retention    der- 
selben  während   der  Pubertät,  bei  ihrer  Sup- 
pression ,    und  bei  der  Cessation,  ehe  die  rei- 
chere Sanguification  nacbläfst  und  das  Gleich«* 
Joani.LXTiII.B.l,Sc.  ^ 


—    .82     — 

gewicht  wieder  hergestellt  ist;  Vkrtmt^  im 
AHer,  wo  durch  die  Vereogeraog  der  Gefalle 
oft  ietmt  erst  eine  reIatiYe-yoUhlSligk«tl(vFb- 
tkora  ad  spetium)  sich  erseagt,  die  Torh^  nickf 
iß  wer,  und  mancher  im  Alter  erst  Bli^t  tWf 
seil  roufs,  was  er  vorher  nicht  nöifaig  iiatie} 
Mmliich  »ach,  wenn  sich  die  Netor  "an  patholo-* 
gische  oder  auch  künstliche  Blotentleenmgai 
schon  gewohnt  hat,  z.  E.  HämorrhoidalihiA^ 
Kasenbluten ,  regelmälsiges  Adarlafa«  Hi# 
scheint  durch  die  Blutentziehongeo  salbet  eiee 
yermehrle  Sanguification  i  und  so  eine  künil« 
IjcheYollbläligkeit  zu  entstehen,  und,  bleiben 
nun  die  gewohnten  Entleerungen  weg^  eotnll 
sie  deutlich  hervor.  '  ' ... 

■  ,1 

"Wo  nun  dieser  Zustand 'existirt,  da  wird 

bei    der   geringsten   hiozukommeaden  Unacfae 

oder   Aufregung    leicht    entweder    eioa  «llgM 

meine  fieberhaft  entzündliche  Affektion,   -^^^^ 


QrtUche  Entzündung,-  Congesiioo,  EztraTiaa« 
Iton ,  entstehen  können,  besonders  ' in  eiaett 
schöa  geschwächten  Organe.  Und  hierin  liegt 
die  grofse  Wichtigkeit  dieses  Heilongsobjebs- 
als  PrüserTaiiTkur ,  und  die  grofse  Kraft  .iiad> 
unschätzbare  Wirkung  des  Aderlässea  su  ykt^ 
hütutig  der  gefahrlichsten  Krankheiten,  z.  B* 
der  Apoplexie ,  der  Haemopty^is ,  fa  selbst  def 
Fhthisis  (bei  der  floriden  und  tuberculosen), 
der  Blutflüsse,  des  Abortus. 

Aber  auch  hier  ist,  eben  so  wie  bei  dsr 
Schwäche,  die  Unterscheidang  der  warhren 
{Phthom  ^tra)  von  der  nur  ^scheinbaren  Voll- 
blütigkeit >  als  Heilungsobjekt ,  und  in  prakti« 
scher  Beziehung  von  grofser  Wichtijgkeit.  Es.* 
kann  nehmlich  ein  Zustand  eintreten,  der  allfi 


-     83     -. 

icbem  ier  wahreo   YollbKitigktit  darhiatel> 
1*  maB    wirklich»  Vtrmabruog  der  BlnU 
Dge  mit  sich    s«  fiilma,    uod  dahar  dea 
nea  der  fal«chf»  ode»  scheinbereD  Teidient. 
UH  TOD  doppelter  Art     Entweder  die  Blut» 
M^  iet   blofe  über  das  gewöhoUche  Volu- 
0    aQsgedebnt  (Plethora  ad  volumen^    Tur- 
Biofia   ianguinUif   durch  äarsere  Hitze  i  dea 
lufs  erhitzepder  Getränke  ood  Speiaeiii  hefp» 
LfSideDSchaft,   besonders  Liebe  ond  Zorn^ 
)erhitze,  anch  manche  Arzneien;  so  ist  z. 
cler  grofse  Yolle  Puls ,  den  das  Opium  her- 
bringt,   sicher  zum   Theil    Wirkung   einer 
UTch  erzeugten  Turgescenz  des  Bluts.   Oder 
Blutmasse  haA  weniger  Raum  zu  ihrer  Be- 
;ung   (PUthora  ad  »patium),   wodurch   ähn- 
ei   und   oft  eben  so  gefahrliche ,  Wirkuo^- 
•eatetehen    künaeie»    ala  durch   wirkliebe 
»ehriing  der  Blotmenge^    Dieb  kann  glk 
ihen,     durch    äubere   Kälte    (OUt Ursache 
Erfriemngstodes) ,   enge  Kleid ungsslBcke,^ 
ntpf,  der  die  GeHUI^  zusamoEienziebt^  durch 
Alter,   das  sie  ▼mreagt  und  verscbrumpft, 
..Theil   obliterirt,   durch   Amputation   be- 
ender  GliadmaCsen ,    Unterhiödung  groÜMT 
ifistämme,  ein  Umstand ,  der  nach  solcheje 
rationeo  wohl  zu  beachten  ist,,  und  oft  nach* 
erst     Blnientziehung   ooth wendig   macht; 
ich    noch    durch   Verwachsung  d^s»  Kor- 
Krümmung   des   Rückgrads ,     wodurch 
Körper,  bei  fortdauernder  Sanguification, 
Jeineres  Yelumen,  und  das  Blut  einea  klei- 
n  Raum  zur  Girculation»  erhält»  Wjedurch 
falls     eine    Indicatioa     zum     Aderlässen 
solchen    Personen    entsteht.      Bfan    sieht 
it  ein,  dafs  die  PItthora  spuria  nur  bedio- 
sweise  Indicatiou  zu  Bluteatziehungen  ge-  . 

T^  2 


i^    84     - 

Imü  kann,  iiDd  die  blofs«  TnrgeiiMoc   _'' 
Bsgtl  nicht,  w«il  sie  darch.Wärfneaotz  ^^ 
gewoholich  bald  gehoben  werden  und  oft     ^ 
mit   einen   Schwäcfaezustend    Terbundem 
klinn;  doch  können  Falle  Ton  dringender 
fahr  eintreten,  wo  sie  dennoch  erforderllcb^ 

Die  önttcht  Plithara  fallt  mit  dem  Big 
Congestion  in  Einet  snaemmen« 


Atfophit. 

A.ber  anch  das  Gegentheil,  Mangü  i 
tlahrungutoß  im  Blute  ^  kann  Objekt  der  I 
Inng  werden^  und  ich  gebrauche  hier  das  y\ 
jiiropMe  im  Allgemeinen,  als  Bezeichnung 
ses  Innern  Nahruogsdefekts ,  nicht  jener 
stimmten  Krankheitsform;  die  man  gewöhn 
Atrophie  neont,  und  worunter  nur  die 
Terstanden  wird,  welche  vom  gehinderten 
bergang  des  Nahruogssafls  ins  Blut  und  se 
gehörigen  Bereitung  herrührt.  —  Dahin 
hSrt  Tor  allen  Dingen,  die  Klasse  der'iti 
rungen^  wodurch  Blutfliisse,  Eiterungen,  ] 
fluTieui  der  nahrhafte  Theil  der  Säftn  ao 
gen  ist  9  oder  immer  noch  entzogen  wird*  j 
ist  eine  sweckmäbige  Ersetzung  und  Vem 
reng  dieser  Stoffe  ein  Hauptobjekt  der  1 
ja  oft  die  Hauptsache  derselben;  denn  koi 
wir  leugnen  p  dafs  bei  der  Lungintucht  A 
und  GalaÜnoMü  das  grofste,  ja  oft  das  ein: 
Rettungsmittel  sind?  -—  Dasselbe  gilt  vod 
Atropfde  der  Kinder,  wo  oft  Eierwasser 
Salep  alle  andere  Arzneimittel  an  Wirki 
keit  übertreffen.  Die  Tabts  nervosa  von  u 
achweifungen  in  Venere ,  zu  häufigem  Saac 


^^i  m  8ft«ra  WochttibtttM  nad  bsgM 
A9i  Yoo  chroDiiclimB  BloC¥#rIofly  m&ar 
ood  aod«r«B  Proflari^D,  Teriangt  snr  Hai- 
vor  allen  Dingan  BMüiantioa  im  irstw 
B  Säfte.  —  Und  wie  grob  bl  da#  Zahl 
■r  Krankbaiten ,  wo  ein#  TarbMierta  «o4 
icka  EroäbroDg  oft  das  ainsiga  Uolfsait- 
I  ibrer  Bekämpfung  ist!  ich  will  nor 
oche  Ntrvtnkrankhdttn  krampfhafter  und 
iscber  Art,  und  an  Kachtxitn  eria oern; 
bartnäckige  Scabies  und  Sj^hilm  bei  er« 
9n  uod  sehr  armen  Leuten  heilt  oft 
bet,  als  bis  eioe  kräftige  Ernähmng 
'  ooterstiitst.  Wirken  nicht  selbst  er- 
e  Bäder  (tou  Milch ,  Iblz)  oft  in  die* 
oeP 


\rganisation.    Dtiorganiiäilott. 

orgaräeation^  Pimdorgartbatlonf  im  wes- 
Looe,  heifst,  jede  Abweicbong  der  Or» 
n  Tom  IVormalsustande.  Sie  amfaCrt 
Arten  tou  Ausartungen  und  Mi&hiU 
und  wird  gewöhnlich  negatir^  nb 
e  und  der  Grenzstein  eller  Heilungi- 
y  betrachtet*  —  Aber  mit  Unrecht, 
ch  hier  kann  die  Kunst  oft  noch  Yie- 
,  und  die  Desorganisation  wirklich 
o|)jekt  werden. 

*st  nehmllch  müssen  wir  bemerken, 
dreierlei  Arten  der  Desorganisation 
I  plugj  in  minus  ^  in  cHier»  Nicht  al- 
iperung^  luxurirende  Vegetation  (Phjrs- 
Schwammgewächse  , .  Balggeschwiil- 
Farasiten,  gehljren  hierher,  aondemi 


—     86     — 

aach  Atrophie^  Schwitifleti  ancl  Vertrocknep  ikßf 
Theile,    und   so   auch    ciipe  jede  TeräiydiElräirj 
der  OrganisAlion   in   ihrer  Struktur  und  V^\ 
malbeschaffenheit,    Verhärtung,    EfWeidiui 
chronische  Ha^tkränl^beited  etc. 

*    ■ 

Ferner  aber  ist,   in  Absicht  ihrer  KMt^ 
hung,   gar   sehr  zu   beachten,    dafa   aie/^k'i. 
schon   oben   gezeigt   worden^   zwar   oft,  'lÜMT ' 
keioeswegs  immer   und   ausschliefslich ,    Pro- 
dukte   der   eHibhien   Lebensthätigkeit  ^    der  EnV. 
zündang,  sind,  sondefrn  eben  so  gut  entstehes 
kanheo  durch  das  Gegenlheil,  durch  c^/nindcrtt 
Thätigkeit   des    Reproductiöns-'  und  P^egeiationt'" 
processes,   und    eudlich    auch  durch    Auxartikng 
demselben,  vorzüglich  yon  specifischen  Krank- 
Leitssloffen    veranlafst,     ja   selbst    durch    reis  j 
mechanische  oder    ciiemische   Kinwirkung^   2«  JL  i 
anhaltenden  Druck,   Hitze,  Caustica. 

Hier  offoet  sich  also  ein  weites  und  mai« 
nicl^faltigeiB  Feld  c(er  Heilbarkeit »  und  eine 
9Ienge  von  Fällen ,  wo  die  Desorganisatioi- 
I}eilungsobjekt  werden,  und'  mit  Erfolg  be- 
handelt werc^n  kann^  l)as  eine  Mal  durch 
AotipbIogosis,<und  Entziehung  (z,  B.  Hu^ge^ 
kur);  das  aiidere  Mal^  beim  Defekt,  durch  ge- 
rade entgegengesetzte,  den  Lebensprozefi  er- 
höhende, reizende,  stärkend^  Mittel;  das  dritts 
Mal  durch  specifische,  eine  eigentfaSdllidit 
Dyscrasie  zerstörende  Mittel,  z.  B.  durch 
Quecksilber  bei  syphilitischen  Desorganisatio- 
nen ;  das  vierte  Mal  durch  Entfernung  inecha^ 
nischer  und'  chemisch  wirkender  Ursachen; 
Endlich  durch  direkte  Behandlung,  Auflosuagt 
Schmelzung,  durch  Resorption  beförderndei 
durch  chemisch  zersetzende  AKttdl ,  durch  Zer* 


-T       «7         ~ 

Dg  uod  OperalioB.  Hier  lommt  h«too- 
£0  merkwfirdige  KlatM  der  Fseudorca* 
onen  ib  Betracht,  die  wir  offenbar  ab  Pa- 
tt (oeogebildete  OrgaoUmeo  in  Organie- 
y  P^iventia  intra  yhtnlia^  betrachten  miit* 
Hydatiden,  Balggetchwalste,  Krebs,  wo 
aa  einzige  HeilongsobjelLt ,  ein  fremdea 
B ,  ond  die  einzige  (iailindicalion ,  Zer- 
Dg  dieses  parasitischen  Lebens,  ist,  wel* 
im  sichersten  durch  das,  alles  Lieben  ver- 
ende, Miltel,  den  Arsenik,  bewirkt 


Af  scAnniimuf. 

Ib   ist  nicht  zu   leugnen,   daft   in  fielen 
D    das    Heilungsobjekt    rein    mechanisch, 
auch  unser  HeilungSYerfahren  rein  mecba- 
istt     Luxationen^    Dislocationen ,    Pro- 
8,   Hernien,  gehören  hieber;  der  gröfste 
der  Chirurg  hat  ja  ein  rein  mechani* 
Heilnngsobjekt«    Do^h  auch  manche  an- 
sowohl  allgemeine  als  örtliche.  Zustände 
)rgaDi8rau8.   Trockenheit,  Rigidität,  Verg- 
ing der  Fasern,  verlangen  Erweichung,  Er- 
ffung;    Erschlaffung   der  Faser,   iibermä« 
Ausdehnuog,  Gefäfserweiterung ,  Zusam- 
iehuDg;    Cbmpresston.      Selbst    die    hi#* 
sehe  Einwirkung  äulserer  Potenzen^ ver- 
oft  die  grSfste  Aufmerksamkeit  des  Arzr 
Man    deoke  an    die  gewaltige  Kraft  des 
hiedenen  Luftdrucks  auf  die  Lungen ,  an 
Mkannte    Erfärung,    dafs   beim  Erheben, 
stzen   in   eine   leichtere    Lullt  anf   Berg««- 
Luftreisen ,   durch  den  aufgehobenen  Ge« 
ruck    der    Lnft,      Blute« travasate    durch 
Ifungen,    die  Augen,  Ohren,  entateben) 


—     88     — 

I 

Und  man  wird  einsehen »  wie^widhtig  fnrHft-' 
Iiing  die  ^mechaniscbe  Veränderung  de«  LilM 
drucks«  durch 'eine  Ortaveränderung ,  in  wA^. 
tYkfin  FUlen  aejn  kann.  •'•< 


Technik 
der  praktischen   Diagnostik. 


Wir  haben  oben  gesehen-,  dafs  PAacno- 
rrnnon^  Genesis j  und  Reagenz^  die  einzigea 
Quellen  der  firkenntnifs  des  innern  Kranke 
heits^ustandes  sind,  dab  aber  alle  drei  ver- 
eint benutzt  werden  müssen ,  um  uns  vor  Ein-* 
eeitigkeit  zu  sichern,  und  eine  voUständige  und 
praktische  Diagnostik  zu  erhalten. 

I 

Es  ist  nun  noch  übrig,  zu  zeigen,  auf 
welche  Weise  dieses  im  besondern  Falle,  ia 
der  Ausübung  der  Kunst,  auszufahren  ist. 
Also  die  Technik  der  praktischen  Diasnosiik^  das 
Verfahren  am  Krankenbette  selbst,  um  eioe 
richtige  Erkenntoifs  des  innern  Krankheitszo- 
Standes  zu  erhallen.  Das  beste  ist,  nach  mei- 
ner Erfarung,  folgendes: 

1.  Man  suche  zuerst,  das  mbgüchst  voU" 
kommensts  Bild  des  gegenwärtigen  KrankhnUWr 
Standes,  in  so  fern  er  in  die  Erscheinung  tritt, 
zu  erhalten,  dessen,  was  jetzt  wirklich  vor- 
handen ist  '^  des  Thatbestands. 


~    89     -* 

Daxa  die  genaanste  Untt rtschiiDg  im  Ki«ii-> 
»,  ohne  alle  vorgafaftte  Mainung,  mit  röllig 
idem  äufaern  tind  innarn  Sinne,  Yom  Kopf 
»  zu  den  FiLTaen  alle  Fnnktionen  darchga- 
Mid,  am  beaten,  am  nichta  na  rergeaaen, 
üdi  der  Eintheilung  der  altern  Semiotik ,  erat 
ia  vitalen ,  dann  die  aniiHalen ,  dann  die  na- 
iralan,  ond  dann  znlelzt  den  gansen  Habitoa, 
ni  sorgfaltig  jedes  im  Kranken  von  dem  na- 
irgemäfsen  Znatande  abweichende  Symptom 
afzufassen. 

Dieses ,  den  Anfang  der  üntersnchnng  mit 
er  Erforschnng  des  gegenwärtigen  Zustandes 
a  machen ,  ist  die  Ordnung  fler  Üntersnchnng, 
ie'icb  fardie  beste  halte,  die  ich  tüo  jeher  in 
Btiner  Praxis  beobachtet^  auch  seit  40  Jahren  in 
liaintr  Klinik  befolgt,  und  meine  Zuhörer  streng 
iarao  geh  alten  habe«  Ich  weifs,  dafs  ich  darin 
ron'maochen  meiner  Herren  Kollegen  abweiche, 
f eiche  es  vorziehen ,  den  Anfang  des  Examena 
dt  der  Untersuchung  der  Vergangenheit, 
[leicbsam  historisch,  zu  machen,  und  dieses 
ar  zweckmäfsiger  halten.  Ich  aehe  mich  da* 
ler  genStbigt,  meine  Gründe  iür  mein  Ver- 
ahren  anzugeben: 

Die  Hauptsache  aller  richtigen  Erkennt- 
Alfs  besteht  unstreitig  darin,  den  gegen- 
irartigen  Zustand  mit  völlig  reinem  Sinn 
und  völlig  reiner  Seele  aufzufassen,  und  in 
üch  aufzunehmen,  um  ein  vollkommen  treues 
Bild  desselben  in  sich  zu  erhalten;  folglich 
tlks  aus  dem  Geiste  zu  verbannen,  was  diese 
^offassung  stören  oder  irre  leiten  konnte.  Am 
rilermeisten  aber  hindert  dieses  eine  rorge- 
hbte  Meinung  von  der  Kraokh^t.    Fange  ich 


—     90-    — 

ona  aber  claa  BzamaD  mit  dar  &rföMciia1i|| 
Vargangenhait,  dea  ,Unäcblichaii>  dar.  Ea 
huDgy  an,  so  kann  aa  gar  nicbt  Jeblaii|. 
aith    uiiTeraiackt    schon-  eine    Idaa   tiul- 
Krankhait  bildat ,    dar  Geist    und  .  aalbst 
Sionwird   dadurch   befangen,    rarliart 
Freiheit    und  die   Reinheit   der  Aoacha„ 
Man  sieht  durch  diese  Brille,  nidit  mehr, 
da  ist,  jBiondern  was  man  sehen  will;    GaBOft 
man  erhält  .kein  reines  Bild  das  gagao 
gen  Zustandes.    Unzählige  mal  habe  i 
an  mir  und  andern  erfahren. 


I 


Noch  mehr,  der  Geist  yerliert, 
schon  durch  das  Historische  im  Voiaiia  aiapflt 
florameo    ist  uad  daraus  schon'  die  JKjraak'  "^ 
erkannt  zu  luiban  glaubt,  die  Achtoo^  luid 
Aufmerksamkeit  für  die  gegenwärtige  Kn 
heitserscheinungen ;   Er  giebt  sich  gar  nicht. di|f 
Miibe  m^hr,    allßs  sorgfaltig    m  mitersvchli^ 
denn  er  weifs  es  ja  schon,    und  so   iibflrsis)i| 
er  manches  Symptom ,  was  oft  Ton  der  gittk 
ten    Wichtigkeit  ist,    und  seia   adion    caattl 
gebildetes   Urtheil   geradezu  über  den  Haofia 
werfen  würde.     Man   weifs,   wie   wichtig  js^ 
des,    auch  das  kleinste.  Symptom  ist;  HiAii 
ist  unbedeutend,    und  ein    Symptom,    was  ia 
Anfange  dar  Krankheit  höchst  gleicbgiUlig  e^  ^ 
schien,  kann  in  der  Folge  die  liSi^ate  Wick» 
ti^keit    erlangen,    und    schon  den  Keim  dtf 
Hauptkrankheit  andeuten. 

Und  endUch  ist  es  ja  dar  Weg^  djsn  oii' 
die  Nator  vorschreibt,  Tom  Sinnlichen  sc* 
Nichtsinolichen,  voni  Sichtbaren  zum  Nicht- 
sichtbaren nberzugeben.  Denselben  Weg  maft 
auch  der  Arst  am  Krankenbette  gehaoi  öal  ^': 

\ 


^     M     — 

li  i6  Ztitini  Amn  gewShoM.  Nicht  omg«- 
bK,  dwan  codi  in  diMCm  Sino»  soll  er  nA 
f  NaCar ,  nicht  die*  Natur  «ich,  aolarordnao, 
b  Idae  ^er  Krankheit  aaa  dar  Natnr  in  sich, 
eht  an»  sich  in  dia  Natnr,  Sbartragan,  waa 
Unr  ao'hänllg  gatchiahti  nnd'hiardnrch  am 
Man  Terhntet  wird. 

'S.  Nnn  erst  iblgt,  der  RäcWSck  auf  dh 
gyanganMc,  das  Geschichtliche  der  Kranke 
it,  ihre  Entstehung,  Ausbildung,  die  Br- 
■achimg  alles  dessen^  was  als  ursäcblichaa 
nnent  dazu  gewirkt  haben  kann,  die  Wir- 
i6g  der  angefrendeten  Hiltel  mit  eingeschloe« 
n.  Man  sieht  laicht  ein,  wie  unentbehrlich 
ersn  eine  ToUkommeoe  -Kenntnifs  der  allge- 
iitoen  nnd  special  len  Pathologie  ist«  «—  Bei 
ieeamTheile  der  Uotersuchuog  kann  man  nicht 
irit  genug  zuriickgeheo ,  uod  es  gehört  oft 
rr  ganze  Lebenslauf  des  Kranken,  ja.  der 
s^andheitszustand  seiner  Eltern,  dazu,  um 
ne  Tollkommene  Brkennlnifs  zu  erlangen, 
tien  so  Wohnnkig,  Diät,  Beschäftigung,  Um- 
ibong  u*  B*  w* 

3.  Die  Beachtung  der  aJIgumin  htmehuu 
m  Gesundheiisconstitution ,  der  epIdimiMchtn^  der 
aihnalren ,  der  wdtmiichui  (des  GeniuM  hd)  •— 
nd  überhaupt  atfer  Aufsen^gt.  —  Die  allge- 
leine  Constitution  hat  den  gröfsten  Ein« 
.ufs  auf  Bestimmung  des  innern  djnamiscben 
justandes  des  Menschen,  in  sofern  er  ein  Theil 
ler  ganzen  lebenden  Natur  ist,  und  ihre  Be- 
ficksicfatigung  giebt  uns  oft  den  sichersten 
Jkafschlofs  über  die  innere  Natur  und  -den  Kn* 
"tfkter  der  Krankheit. 


—    ift   w 

1 

4.  Die  IndiriduaUiHil  £itt#  mSJgltehtt  w; 
nanci  Karlikteristik  des  lodiTiduuina,  daijk, 
Kraakheit  hat.  —  Es  ist  nicht  geong,  dit 
Krankhät  sa  -keimeo »  auch  den  Kranktn  niull, 
mao  kennen.  Es  i^t  ein  groüifer  ÜAterschied,, 
ob .  dieselbe  Ktenkbeit  in  diesem  oder  eiDeni'  i^ 
andern  S4ibjekt  existirt;  das  Individoelle  be- 
stimmt oft  eine  ganz  andere  Gestaltung  der- 
selben, und  fodbrt  cfin  ganz  anderes  fleÜTer- 
fahren.  Das  möglichst  genatie  .IndiTidualisi- 
ren  der  Krankheiten  macht  eben  den  glack-' 
liehen  :  Praktiker.  Hierzu  gehört  nun  die' 
E|:f0rs9hnng.  des  Temperaments«  der  phTsU 
sehen  Constitution,  der  gewöhnlichen  Kranke 
heiten  und  Krisen ,  der  Wirkuqg  der  Mit- 
lei, der  Idiosyncrasien ,  der  gewohnten  Le-< 
bensarty  Beschäftigung,  Diät,  des  Saelensii* 
Standes.. 

,  .  5.  Die  Benutzung  der  Meagtnüin,  Bei 
schweren,  zweifelhaften  Fällen  ist  es  er- 
laubt, vorsichtigen  Gebrauch  tou  Heilmit- 
teln oder  diätetischen  Potenzen  za  macheof 
um  aus  dem  Verhalten  des  Organismus  da- 
gegen Schlüsse  aaf.  den  innern  Krankheits- 
zusfand  zu  machen.  So  z.  B.  ein  Torsichti- 
ges  Probeaderlals , .  eine  Dosis  Wein  ,  um  den 
dynamischen -Karakter  zu  erforschen  ^  der  Ge- 
brauch des  Merkurs  um  den  syphilitischen  Ka- 
^  rakter  zu  entclecken. 

6.  Endlich  die  Analogie,  —  Es  ist  Er- 
laubt, in  sehr  schwierigen  Fällen,  und  WD. 
uns  alle  andern  Hiilfsquellen  verlassen,  ahn- 
liche ^älle  zu  Hülfe  zu  nehmen ,  und  die 
Diagnosis    auf    die    Aehnlichkeit    des   Falles 


' 


S  c  h  l  u  /  jr. 


ist  dtr  kurze  Inbegriff  der  gUBzea 
I.  -—  Alle  Krankheiten  lassen  sich  auf 
wenigen  Grundbegriffe  ^  alle  unsere  Me- 
1,  alle  unsere  Heilmittel,  auf  eines  die-  j' 

ondameatal- Heilungsobjekte  zurückfiib- 
Die  ganze  specielle  Therapie  mit  allen 
tausendfachen  Modificationen ,  lötet  .sich 
nde  in  diese  wenigen  Grundindicaliönen 
—  Die  Therapie  der  akuten.  Fieber  in  die 
hen  Gnindbegriffe,  Irritation^  Inflamma- 
Ntrvow,   Oastrost  ^  Adyrumüt;    die  The- 

der  so  zahlreichen  und  mannichfalligen  H 

lachen  Krankheiten,  in  die  Grundbegriffe  1 

leilungsobjekte»  Congestioriy  Inflarrtmation^ 
Me,  Adynamk^  Gastrost  ^  Obstruetion,  Mt^ 
€,  Dystrasitj  Plethora^  Atrophity  Dtsor^- 
ilien,    mit    der    gehörigen    Berücksichti- 

der    sehr    häufig    vorkommenden   Com- 


<  > 


—  1»   -^ 


'•'  'AlMv'im'sö' -ii5lbigff  ^te  uns 

diese  Grandbegriffe  zu  rerHettdigen.,  zu 
eioigen,  und  bestimmte  Worte  damit  zu 
biiide^.    Diffs  War  der  Zweck  dieser  Ai 
mni,  babe  ich  diesen^  dadurch  erreicht,  sc 
ich  reichlich  belohnt. 


V 


1-/ 
f. 

f 


t  ■ 


—     95     — 


^^a 


II. 

Neuentdeckte^ 

höchst    wirksaina 

ihina   -  Alcal  o  i  d  ti^ 

V  6  n 

« 

Dr.    Fr.    Sertürner, 

In    H«iii«la. 


^  meinen  Untersuchungen  ober, die  Krank« 
iitsarsachen  (siehe  meine  Annaren  fSr  das 
niTersalsysiem  der  Elemente,  Istes  his  7tee 
ift),  stiefs  ich  nirgend  auf  grofsere  Schwie-« 
(keiten ,  als  bei  den  verschiedenen  Formeo 
riodischer  (Fieber)  Leiden.  Sie  Wurden 
»ch  durch  den  Umstand  yermehrt*,  dafs  seit 
inahe  20  Jahren  in  meinen  Umeebungea 
^oe  Fieberepidemien  herrschten.  Nur  selten 
^gegneten  mir  einzelne  Fieberfälle  sporadi- 
Isn  Ursprunges  oder  Ueberreate  aus  den  Lit-i> 
{(''Ig^ganden  unseres  Continepts,  wo  diese 
ifinkbeiten  gewissermafsen  zu  Hause  ge« 
Sren. 

Hier  sah  ich  fest  immer,'  wenigstens  bei 
e  sehr  hartnäckigen  chronischen  Fiebern, 
MD  glücklichen  Ausgang  bei  der  Behand« 
lg  mit  grofsen  Dosen  Alkalien  >   selten  Sau« 


*.     9«     ^ 

reof  heftigtn  Snfscrren  Al)|eit0rn  nnjl  stceng 
(a.  a.  O.).  Mur  selten  bedurfte  ich  des 
salzes,  ja  ich  war  schon  *i  Begriff  meii 
Heiiyerfabren  als'  fast  untrüglich  auszi 
sumal  ich  (in  den  wenigen  mir  vorgek 
nen  Fällen)  bei  den  Fieberarten  ^  weich 
ningen  Terheerteni  di^  gtinstigsten  '. 
wahrnahm  y  wenn  mein  (a.  a.  O.)  d 
Yorgeschiagenea  HeilTeriabren  aogewand 
de.  Allein  ijint  dem  Jahre  1828  .erat 
Spuren  einer  intermittirendern  Fiebere^ 
in  der  Umjgegend  vpn  Hamelo.  Sie.  w 
in  Hinsicht  der  Krankheitsfälle  wie  i 
Betreff  des  Charakters  des  Fiebers  im 
sten  Gradß  gutartig.  Ich  machte  sogleicl 
rere  aber  Tergebliche  Versuche  mit  de 
loschen  Kur,  und  griff  daher  zu  deiA  < 
und  sah  von  diesem  wichtigen  Üeilmii 
bekannten,  wohJlhätigen  Folgen ,  doch 
die  häufigen  Recidive  mich  sowohl  wie 
hiesigen  ärztlichen  Freunde  in  Verleg 
d^^nn  obgleich,  ich  das  Chinin  selbst  i 
bindung  mit  Säuren  zii  6  bis  8  Gran  pi 
geben  iiefSi  traten  doch  Hückfalle  eii 
wurde  ich  daher  häufig  genptbigt,  an 
zu  verhüten,  grofse  Dosen  China  mit 
zu  geben«  .wobei  jedoch  seltener  die 
gen  Recidire  eintraten. 

Ich  fand  hier  die  Klage  vieler  ausg 
jieten  Therapeuten  bestätigt,  dafs  das 
(ich  setze  hinzu  bei  manchen  Epidemiei 
Specificum  gegen  das  Fieber  tey ,  odc 
^ehr,  dafii  dieser  Stoff  auch  in  Betr 
roborirenden  und  andern  Eigenschaft 
China  nicht  zu  ersetzen  im  Stande  se 
unternahm   es   daher»  den  Gegenstand 


\ 


—     97     — 

chamische  Uotersuchung  TerschftdaDar  Arten 
1  ChinarindeD  zu  erforschen ;  nod  obgleich  die« 
.lir  Gegenstand  ron  Tielen  der  trefflichsten 
Qiemiker  erschöpft  zu  sejn  schien,  so  gab  nur 
loch  die  abweichende  Wirkung  des  Chinina 
etc.  Ton  der  rothen  und  gelben  (Königs)  Chi- 
narinde Mnlh  zu  diesem  Unternehmen »  dessen 
Aofgsng  glücklicher  war,  als  ich  es  vermu- 
tben  durfte,  denn  das  Vorliegende  enthält  mit 
•inem  Mai  diesen  so  dunklen  Gegenstand  YoUig. 

'  Da  hier  der  Ort  nicht  ist,  den  chemischen 
Theil  dieser  Arbeit  zu  erläutern,  und  dieser 
aach  mehrere  Bogen  dieser  Zeitschrift  in  An- 
spruch nehmen  würde,  so  behalteich  selbigen 
meinen  Annalen  Yor  und  theile  blofs  das  Re« 
lultat  der  chamischen  Untersuchung  mil^ 

Es  ist  folgendes:  DIe.Pricipitate,  welcll« 
Ük  Alkalien  in  den  gesäuerten  Extractionen 
dar  Chinarinden  geben,  enthalten  neben  den 
bekannten  basischen  Stoffen ,  dem  Chinin  und 
Cinchonin>  andere  bisher  übersehene  alkalische 
Substanzen ,  welche  als  ModiGcationen  der  Er- 
steren  betrachtet  werden  können,  und  erin- 
nern diese  an  die  noch  immer  nicht  ganz  be- 
griffene Sache  des  Opiums,  worin  neben  dem 
Morphium  ein  ähnlicher  Korper,  das  soge- 
nannte Narkotin  (welches  ich  in  Uebereinstim- 
mnng  mit  jenem  Morphioidin  nenne)  enthal« 
tan  ist.  «) 

*)  Jihrsling  htt  mtn  beide  K6rper  rerwecbselt 
oder  übereinstimmend  betricbtet  und  benutzt« 
die  Ton  mir  empfohlene  8cheidungtmetho<)e 
durch  Salsilnre  übersehen,  und  theoretische 
Phraien  und  praktische  MifsgrifFe  den  vielge- 
•    piüfeen  Erfthrangen  des  Verfafferi  Torg*eiogen. 

Serf. 

^oniB.  LXTni.B.l,Sc  6 


—     98     — 


Dies«  iiemn  Aikaloidea  (namentHch  ^ 
Chlnioidio)    sind    in    dem    alkalischen   Präd-' 
pitate    anf  das  Innigste,  mit  einer    harziga», 
sänerlichen,  wenn  auch  nicht  wirklich  schäd- 
lichen, aber  doch  nicht  wohlthätig  wirkendsa 
Substanz  Terbunden   und   äufserst  schwer  da- 
von zo  trennen.     Es  gelang  mir  nur  ToUstiÜH 
dig  mit  der  thierisch  -  animalischen  Kohle ,  wd« 
che  bei  der  Bereitung  der  vom  Herrn  Profes- 
sor LAibig  entdeckten  KrolLonsänre   gewonosa 
wird ,   indem   man   diese  mit  Thierkohle  Ter- 
bindet   und    dann    die   rohe,    in    concentrirtsr 
(mit  3  bis  4  Theilen  Wasser  rerdiinnte)  Schwe- 
Msäure  aufgelöste  alkalische  Substanz  (das  so- 
genannte Harz  der  Mutterlauge  y  woraus  durch 
Krystallisation    das   schwefelsaure   Chinia   ge- 
schieden) YÖllig  entfärbt,  jedoch  ist  es  noihig, 
die  sjrupartige   Solution   rorher  mit  Alcohol 
zu  bearbeiten  i  um  die  erdigen  Salze  su  schein 
den.  «) 

Das  Beobacfatungswertheste  dieser  oeneii 
sehr  Terlarvten  Alkaloide  ist  ohnstreitig,  dab 
eich  dasselbe  in  dar  rothen  und  gelben  China- 
rinde (wie  es  scheint)  jedoch  etwas  modifidrt 

*)  Schon  in  den  nlchsten  Heften  meiner  Anaalia 
werde  ich  dieien  Gegenstand  mreiter  erörterii 
um  die  SaehKenner  lo  den  Sund  su  tetMay 
tieh  dielen  Stoff  in  reichliefaer  Menge  su  Ter- 
•ehaffen»  und  darf  ich  dasu  HofiFnung  maohen» 
dafi  Herr  Firnhabtr^  einer  meiner  wArdiniea 
Schaler  und  Freunde  sich  yielleichK  enttehÜe- 
ften  wird,  nicht  allein  dae  Chinioidin ,  ioe- 
dern  tach  alle  die  übrigen  PBanien  -  Alkalie« 
im  Groften  darauitellen,  indem  derielh«  bei 
eeinen    umfaitenden    Kenntnissen   sugieiofc  ii 


der  thieritohen  vegetabüiachen  Kohle,        J#re. 


—     99     -* 

nebeo  dam  Chinin  und  Cfnchonin  Torfln- 
let;  ich  nenne  eelbiges  Chinioiduit  weil  der 
(Tarne  Chinin  schon  besteht  and  eelbiges  zu 
ler  Verwandtschaft  desselben  gehört«  Denn 
da  dieses  Alkaloid  alle  die  Olieder  seiner  Fe« 
milie  (Chinin  nnd  Cinchonin)  an  Siecht  und 
Capaxität  für  die  Säaern  wie  auch  an  Heil- 
kraft übertrifft ,  so  konnte  man  ihn  als  Stamm« 
reter  betrachten.  BeTor  wir  cur  Hauptsache 
der  Wirkung  dieser  neuen  Alkaloide  auf  da'e 
(gestörte  oder  kranke)  Leben  übergehen  (wo- 
bei wir  Tor  der  Hand  nur  die  wichtigsten 
derselben  unsere  neuen  Alkaloide  lieffaushe«r 
ben)  wollen  wir  eine 

,  Höhere  Charaltirlstik  des  ClwM£n$  in  humn 

Urnriian 

Uefeni,  Dieser  Korper  nShert  sich  im  Betracht 
dir  Unauflöfslichkeit  im  Wasser,  der  Farbe  und 
das  Geschmacks  den  übrigen  China  -  Alkaloi« 
den«  Er  zeichnet  sich  aber  schon  durch  seine 
Mächtigkeit,  wie  auch  durch  seine  grofse  Ca- 
pazität  für  die  Säuren  (worin  das  Chinioidin 
alle Alcaloide übertrifft?)  Tor  jenen  hinreichend 
ans*  Eben  so  euffallend  ist  seine  alkalische 
Reaction  auf  die  bekannten  I^anzenfarben  wi<s 
auch  seine  innige  Verbindung  mit  einer  bran« 
Ben  verdächtigen  Extractiv Stoff-  (Säure}  art* 
Die  Salze  dieses  merkwürdigen,  Toni  jener 
Materie  befreiten,  alkalischen  Korpers  yerhal* 
(en  sich  gegen  die  Wärme  und  Subthermato 
(tropfbarflüssig)  wie  Balsame  und  erscheinen 
wie  diese  klebrig  und  leicht  schmelzbar,  ob- 
gleich sie  die  Säuren  wie  es  scheint ,  sehr  oft 
im  trockenen  Zustande  enthalten. 

6  2 


-    100    - 
Doß  GKfn/oldin  Ate'  /Hübrüuel  ■ 

I 

betrachtet  I  gebort  ohotf reitig  zu  den  ftchäti- 
bartten  Diogeo ,  welche  der  Arsneiech'atz  ant- 
zu weisen  hat,  denn  es  übertrifft  meinet  Ef- 
iahruog  zufolge  nicht  allein  das  Chinin  uqd 
selbst  die  Chioarinden  als  fiebervertreibendtf 
Mittel,  sondern  scheint  auch  aaTserdem  meh- 
rere ausgezeichnete  Heilkräfte  zu  besitzen,  iie- 
nigstenS  die,  welche  wir  von  der  China  rSk- 
inen  und  welche  dem  Chinin  mangeln.  Ohse 
dabei  zu  verweilen ,  wollien  wir  nur  das  Er- 
heblichste auffassen,  was  jeden  Zweif<Al  ubn 
misine  Vorgabe  ans  dem  Wege  räumt  uodwe« 
nigsdens  zu  dem  Ausspruch  berechtigt,  dab 
eine  Verbindung  aus  Cbinioidin  und  Chinin 
die  Chinarinde  nicht  aliein  ersetzen,  aondera 
sia  bei  weitem  übertreffen ,  ja  dafs  das  Chi- 
nioidin  als  Febriju§um  betrachtet,  sich  zo  dem 
Chinin  wie  dieses  zur  Chinarinde  verhält.  Dalf 
Ersteres  (Cbinioidin)  obenan  steht,  soll  hin 
durch  eine  Reihe  Erfahrungen  b•wi^sen  werdeo. 

Oben  habe  ich  meinen  Lesern  schon  ge- 
legt, dafs  die  alkalische  Kur,  welche  sich 
Toix  in  80  fielen,  besonders  ehronischen  Fie- 
bern, hülfreich  bewiesen  bei  der  Epidemie, 
weiche  im  vorigen  Jahre  (1828)  in  dieser  Ge- 
gend herrschte,  die  Dienste  versagte ^  deon 
ob^eich  sie  sich  gegen  gastrische  und  nervöse 
Begleiter  mir  so  häufig  nützlich  zeigte,  so  be- 
harreten doch  die  Anfälle  fast  immer  auf  ihr 
rer  Hohe  und  dem  festen  Standpunkte. 

Das  Chinin  bewährte  gegen  diese  Fieber« 
form  seinen  grofsen  Ri^  in  den  mehrsten  Fäl- 
len; aHein  die  häufigsten  Rezidive  waren  sehr 
ttörend  und  verzögerten  die  Genesung  iilcht 


-     101    - 

iMa  9  sondern  iäbrten  auch  mituAtar  wie  (m- 
anoty  maocbes  NachUieiKge  (Fo&gekraiik#ii(I-* 
>d)  herbey«  Der  Gebraach  gruiser  Gaben 
bina  (besonder»  China  rubra)  In  Sukttaa» 
}  mal  täglich  2  bis  3  Drachmen)  cuinai  in 
'Verbindung  mit*  Säuren  hob  das  Fieber  ohne 
nrenigstens  so  häufige)  Riickfalle^  und  lieU 
'enigere  Naohwehen  wie  der  Gebrancb  de» 
hinios.  i 

Versuche  mh  Chinioidin  M  Faberkraniin 

»wiesen   nun   in  allen  Fallen »   dafs  da»  (ibl* 
oidin    es  vorzugsweise  sey,    welchem   rer- 
biedene  Chinariudenihre  ausgeaeichnete  Wir- 
jDg   gegen   diese  Krankheitsform  verdanken^ 
dem  bei  Gebrauch  dieses  neuen  Stoffs  nicht 
Jein  keine  oder  doch   äufserst  selten  Uiick- ' 
ille  eintraten ,  sondern  auoli  die  Begleiter,  al^ 
leicbe  (fesichtsfarbe»  Mangel  an  Appetit,  gü-  ' 
;fa wollene   FJUrse  etc.   sich  schneller  als  sonst 
»rloren  '^).  Dndie  einzelnen  KrHiikengeschich-' 
n    mehrere   Bogen    füllen  würden ,  -so  ziehe 
h  es  vor^    das  Ergebnifs  der  mit  Chinioi^iix 
id    Chinin   an   ein    und  demitelben   Orte  be- 
iiidelteu  Kranken   nebeneinander  zu  stellen; 
o  deutlichsten    zeigte  sich   der  Erfolg  in  ei- 
>m  Dorfe  hiesiger  Gegend  (Hastenbek),    wie^ 
ic4»   auf  dem   in   der  Kähe  deinelbea  befind- 
eben  Landgute  des  Herrn  von  Jihtden. 

Iq  diesem^  vielleicht  wegen  seiner  uiedrt- 
n  Thalgegend  feuchten  Orten  gab  es  wäh- 
nd  dieser  Epidemie  besonders  viele  Fieber- 

')  Nor  eine  Ausnabnae  ist  mir  roreekoninien»  und 
swir  indem  ich  bemühek  war  die  kUintte  Gabe 
zu  erforschen  y   welche  hinreiche   dal  Fieber  eu 
ve^ticiben.      Die  18jährige    Pei'son    erhtflt  im  % 
G«x\ssn  nur  6  Gran  des  neuen  Alkalis. 


—    102    — 

^  krank«,    man    könnte    aageo    eine  fSrmUdii  \\ 
Gruppe.    Auf  diesen  Punkt  richtete  ich  dalui  \[ 

meine  besondere  Aufmerksamkeit. 

« 

In  den  Familien  der  dortigen  Landleiiti 
Jürgens  etc.  behandelte  ich  im  Verlauf  d« 
Sommers  gegen  15  Kranke.  Alle  erhieltsa 
das  Chinioidin  zu  2  Gran  3  mal  täglich  mit 
der  Anweisung,  jedesmal  etwas  Essig  nachio- 
trinken,  um  den  bei  Fieberkranken  oft  sehr 
alkalischen  Ulagensaft  zu  sättigen,  weit  durch 
seine  (der  Alkalien)  Einwirkung  auf  das  Chi- 
nasalz,  das  im  Wasser  fast  unauflofsliche  At 
kaloid  ausgeschieden  und  wirkungslos  gemacht 
wird.  Bei  allen  Kranken  waren  6  bis  höch- 
stens 12  Pulver,  also  12  bis  24  Gran  hinrei- 
chend, das  Fieber  spurlos  zu  yertreiben»  Nor 
bei  obengedachter  Person ,  welche  nur  6  Gras  . 
erhielt,  war  der  Erfolg  entgegengesetzt.  'Die- 
ses günstige  Resultat  wäre  also  schon  hinrei- 
chend die  ausgezeichnete  Wirkung  unsers  neues 
Stoffs  zu  zeigen,  allein  entscheidend  betrachte 
ich  das  weniger  günstige  Ergeboifs  der  es 
demselben  Orte  mit  Chinin  behandelten  Fie- 
berkranken,  und  geht  daraus  nicht  allein  der 
sichere 

Beweis^  dqfs  das  Chinin  nicht  der  Vf^irksamsU  wii 
alkin  Fieber  vertreibende  Stoff  der  Chinarin^ 

den   ist^ 

herror,    sondern,    dafs    dieses  Alkaloid  dem 
Chinioidin  bei  weitem  nachsteht. 

Herr  Oberwundarzt  Dr.  Friedrichs  hieselbst 
behandelte  nämlich  an  einem  und  demaelbea 
Orte  (Hastenbek),  wie  auch  auf  gedachtem 
Landgute  und  anderen  Oertern  mehrere  Fie- 
berkranke mit  Chinin  9  indessen  zeigten  eich 


■!#  RftcLfilla,  obgleich  diM^r  auafMMJcii^ 
t0  Arzt  oicbto  «inbeacht«!  l^afs,  wa»  die  Kur 
torstiifzea  oder  Torbereiten  koooCe.  DieieU 
n  ErscheioaogeQ  wiederholten  sich  hier  io 
imeln  und  der  Umgegend,  namentlich  in  den 
lielgegenden  der  Weser.  In  Hameln  gab  es 
ir  wenige  Kranke.  Ich  behandelte  hier  nur 
lige  Personen ,  welche  mir  aber  um  so  merk- 
irdiger  erschienen ,  da  namentlich  bei  einena 
»m  Schlossarmeister  B.  hieselbst)  das  Chi- 
1,  China,  und  Einreibungen  TOn  Brech- 
rinstein  etc«  anhaltend  gebraucht  waren,  und 
r  4te  Bückfall  bereits  Statt  fand ,  als  24  Gran 
inioidin  hinreichten,  dem  Fieber  Gcensen 
setzen  und  die  liSckfalle  zu  Terhüten.  Nur 
eben  einige  gastrische  Beschwerden  z«  B. 
uck  in  der  epigastrischen  Gegend,  welche 
i  Gebrauch  der  alkalischen  Kur  rerschwan» 
n,  da  diese  Nebenieiden  oder  Krankheits-* 
ete,  durch  die  öfteren  Rückfälle  beim  Ge« 
luch  des  Chinins  herbeigeführt  wurden,  so 
noen  selbis^e  nicht  dem  neuen  durchaus  ob« 
lädiichen  Korpei^  zur  Last  fallen. 

Bevor  ich  meine  therapeutischen  Beobach« 
Qgen  schliefsey  mufs  ich  noch  der  ausge^ 
ichoeten 

Wirkung  d(t$  Ctünhidins  bei  viflamm  Fiebun 

denken,  weil  sich  hier  eine  wahrhaft  he^ 
ische  Wirkung  diese^  Alkaloids  darthut»  die 
t  mich  selbst  überraschend  war* 

Kranlengescfüchte* 

Der  Tischler  W.  hieselbst,  ein  Mann  von 
i  Jahren ,  magern  Körper  und  hektischer 
mslitution,  befand  sich  abwachsalad^fadocb 


-.  10«    — 

ohne  bestiinmte  Perioden,  unwobl, 
dafi  memaDd  hätte  an  Fiebereinflan 
können,  Schweifs,  Maltigkeit,  groll 
{beim  Liegen),  Druck  in  der  Brust 
Athem,  Husten  etc.  liefsen  mir  das  l 
hen  eines  organischen  Fehlers  in  d^ 
vermuthen ,  und  wurde  ich  darin  l 
weil  ich  ihm  vor  ohngefahr  einem  Ja 
telst  der  alkalischen  Kur  in  Verbind 
einem  Thee  aus  Senna  von  einer  i 
möchte  sagen  im  höchsten  Grade  aui 
ten,  Miilar^schen  Asthma,  worao  er  h 
litt,  und  wogegen  alle  HUIfsmiftel  de 
Tergeblich  versucht  waren ,  voUstäadij 
und  wobei  er  der  Erstickung  oft  n£ 
und  einen  Ton  von  sich  gab,  den  ma 
▼Dn  weUem  hö^en  und  nur  mit  der 
keit  einer  ^ofsen  Säge  Tergleichea 
Schon  betrachtete  ich  den  unglücklich« 
▼«rloreuf  weil  alle  Heilmittel  sich 
fruchtlos  bewiesen.  Es  vergingen 
wohl  9  Wochen.  Da  sich  aber  die 
Iieitssjmptom^  nicht  verschlimmerten , 

faoze    Zelt    hindurch    Fristen    von    u 
'agen   des  Wohlbe/indens  vorkamen  j 
ich  an  den  so' 'tückischen  und  eben  sc 
liehen  epidemischen  Fiebereinflufs.     Ei 
auch,  bei   näherer  Erk.undigung,    dafs 
len    Frösteln    und    ein    Kribbeln    im 
dabei   Statt   finde,     worauf  ihn    Chini 
öh ne* -Erfolg  •' gegeben    wiirde.      Sein 
blieb  jedoch  liedenklich ,    und  traten  s< 
rigen  Krankheitserscheinungen  bald  w 
vollem  Maafse  ein.     Er  erhielt  nun  Gl 
wie  obige  Patienten,  und  nach  einige] 
waren    alle    seine    Beschwerden    bis 
liwlig^' Tag«(etit  «inem  halbep  Jahj 


—    106    ^ 

^uvuttl^iju  ^    Veriarvte  Fieber  spieUen  hier 

k/ta  4^**?^,2eii  eine  grofse  Bolle.     Ks  wiir  so, 

a.  ito  ••y  ^•^   epidemische   EinfluJ's  zu  schwach, 

A  «0i  ^   tormliches    Fieber  auszubilden.     Ich 

h  wl^www  ^1^  yerborgeoe   Ursache  «ilt   nur  aa 

ic   4en  wfolg  der  Kur,   denn   ich  unterwarf  fast 

h  eUa  menten  in  dieser  Zeit  zuerst  der  Be- 

^b    tiDdlong  init  AlkaUen  (erdigen  Substanzen  id 

t,  grofien  Gaben,  wie  es  sich  in  meinen  AnnA« 

Jen  aufgezeichnet  findet) ,  und  wenn  diese  den 

Dienst  versagten,    griff   ich   su   dem  Chinin, 

und  später  zu  dem  Chtnioidin. 

Haaptsymptome  waren  anhaltender  Schweifs 
ubd  Jfattigkeit,  Appetitlosigkeit  und  Kopf- 
weh,  bei  anderen  kurzer  Athem  mit  grofser 
Angst,  Druck  in  der  Uagengegend ,  Rücken- 
web,  Strangurie  etc. 

Bei  einer  Frau  B.  war  bei  einem  nerro- 
leo  Zustande  mit  Magenkrampf  verbunden  ein« 
so  grofse  Vergessenheit  vorhanden ,  dafs  man 
an  herannahende  Geisteszerstorungen  hätte  glau- 
ben sollen,  und  alles  verschwand  beim  6^ 
brauch  des  neuen  CbioaalkaloidSf 

Ton  der  grofstn  fplrksamkeit  da  Chlrdoidim  b€^ 

chronischen   Fiebern, 

Ein  junger  robuster  BJann  von  18  Jahren^ 
Sohn  des  Hrn.  Geheimen ralhs  R.  in  Fr.  Min- 
den, litt  seit  If  Jahr  am  2,  3  und  4tägigeii 
Fieber.  Nachdem  er  unter  den  Händen  der 
aasgezeichnetsten  Aerzte  die  ganze  Schule  der 
Fieberkranken  durchgemacht,  und  auch  ich 
selbigen  mit  den  sonst  so  wirksamen  Alka- 
lien >  mit  gephospborten  Nelkenöl  und  grofsen 
Dosen  Chinin  behandelt  hatte,  erbielt  derselbe 
die  China  reg^ß  bis    sii  i  Lotb  io  «^hataiuB 


—    106    — 

und  mtt  82ureQ  Terbaadeh,   wonach  dai 
ber,  jedesmal   ausblieb ,    doch  traten  14  Ti 
bis  4  Wocben  nachher  Rückfälle  ein.    Er 
hielt   nun   das  Ghinioidin  in  Gaben  Ton  3 
6  Gran  mit  Säure,    und   bis  heute   ^  Jahr 
selbiger  blühend  und  gesund. 

Ob  hier  wie  auch  bei  manchen  der  obbi 
gen  Fatienten  allein  der  neue  Korper  oder  dit 
abnehmende  Fiebereinflufs  (denn  die  EpidenuiJ 
ist  hier  jetzt  ganz  verschwunden)  diese  aat 
fallende  Erscheinuog  herbeiführte 9  wage  ic^ 
nicht  zu  entscheiden ,  doch  geht  aus  dem  OUh 
gen  bestimmt  hervor ,  dafs  das  Chinin  seioM 
nahen  Verwandten  dem  Ghinioidin  an  WiAl 
samkeit  nachsieht,  und,  dafs  letzteres  segtf 
die  China  in  Substanz  übertriiTt.  Ich  erlanfal 
mir  daher  die  Bitte  und  Aufforderung  an  aW 
Freuade  der  ßlenschheit  und  unserer  Wissen« 
Schaft  zu  ricl|ten,  nicht  allein  obigen  Gegee« 
stand,  sondern  und  besonders  die  damit  iii 
i:enauer  Verbindung  siehenden  frühera  Erfah« 
rangen  des  Verfassers, 

Ue.her  die  Krankheitsursachen  und  grofse  Wirhfonh 
keit  der  alkalischen  combinirten  Kur  (a.  a.  .0») 

einer  nähern  Prüfung  zu  unterwerfen,  dena 
sollte  sich  die  überraschende  Wirkung  des 
Chinioidins  auch  bei  anderen  hartnäckige» 
Wechselfieber  (Arten)  Epidemien  und  den  da- 
hin einschlagenden  Krankheitsformen  bestäti- 
gen'', so  würden  wir  bei  der  nachgewiesenen 
Wirksamkeit  grofser  Dosen  alkalischer  Sub« 
stanzen  (in  Verbindung  heftiger  äufserer  Reii« 
mittel)  in  Bekämpfung  der  Krankheiten ,.  be- 
sonders der  'SO  tödtlicben  unheilbringenden  pe« 
riodischen  Fieber  ^   einen  grofsen  Schritt  vor- 


—    107    — 

• 

gethao  haben.  Denn  obgleich  des  neue 
rrfahren  (dorch  Alkalien  eic)  uns  in  d»n 

aeizt,  den  grofsesten  Theil  der  Terhee« 
,en  Leiden  sowohl  nervösen,  als  enfzüod« 
L  Ursprunges  mit  glänzendem  Krfolg  eis 
'  zu  bekämpfen,  so  treten  doch  häufig 
ieferliegenden  intermittirenden  Fieber  in 
Teg,  welche,  wie  ich  hier  (und  a.  a.  ü.) 
t  habe,  häufig  nur  den  Chinapräparatea 
en.  Nicht  genug  kann  ich  an  Behersi- 
deasen  mahoen,  was  ich  in  dem  ersten 
iDge  meiner  Aonalen  über  die  Krank- 
rsachen  und  die  grofse  alle  andern  Heil- 

an  Heilkraft  übertreffenden  alkalischen 
inzen  gesagt  habe,  .denn  in  dem  Fall,  dafs 
hier  genau  nach  meiner  Vorschriit  rer- 
nnd  sich  kein»  wesentlichen  Verände« 
B  erlaubt,  wird  der  überraschende  Er- 
m  Krankenbette  darthun,  dafs  wir  wirk- 
01  Stande  sind,  den  Ausbruch  Tieler,  ja 
lehrsten  nervösen  und  entzündlichen  Lei« 
rtlicher  und  allgemeiner  Art  zu  verhü« 
der  ihrem  stürmischen  Auftreten  ein  Ziel 
tzen  und  die  Genesung  rascher  und  ohne 
r  herbeizuführen.  Es  geschieht  nur  (a, 
)  dadurch,  dafs  wir  das  gröbere,  mate^ 
des  Lebens,   die  Säftemasse ^   welche  so 

und  fast  bei  jeder  selbst  unbedeutendem 
ilären  Thäligkeit  im  Nerven-  und  Blut- 
a  gestört  wird  (und  den  ganzen  Organis-» 
so  vielseitig  in  Gefahr  setzt)  dem  nor- 
I  Zustand  näher  bringen,  Dafs  mein  Vor« 
t  Grund  haty  dafs  hierin '  wirklich  die 
>  Quelle  der  Krankheit  liegt,  das  wird 
länzende  Erfolg  unsers  Heilverfahrens  un» 
ieglich  darthun. 


~  •  108    — 

EIq  langjähriges  ExperiineDtfarea  1 
%eta  Wege,  und  eine  eben  so  lange  Re 
durchaus  festbegründeten  Erfahrungen  ai 
ken bette,  ^ie  auch  anderweitige^  ] 
gisch-  anatomische  .Beobachtungen  ,  gal 
das  Recht,  diese  Behauptung  mit  Be 
heit  aufzustellen*  Thöricht  würde  es 
behaupten,  als  wollte  ich  damit  sagen, 
möglich,  die  Menschen  vor  Krankbi 
Tod  äcu  schützen;  nein  das  wird  dei 
sehen  nie  gelingen,  denn  er  ist  abgesel 
seinen  höhern  geistigen ,  für  uns  unb( 
chen  Gaben  wie  alles  Irdische,  ein  JVa 
nomen,  ein  '  vergängliches  Gebilde  des 
sehen ,  organischen  geheiranifsvollen  1 
welchen  allen  ein  bestimmter  Kreisgai 
geschrieben  ist.  Denn  kaum  herangerc 
vollendet  sehen  wir  es  sinken  und  de 
liehen  Formwechsel,  dem  Tode  zueilei 
nichts  vermag  hier  dem  Fluge  des  LeL 
Ziel  zu  setzei^.  All«in  gewifs  ist,  d 
die  Gei)ilde  des  thierischen  Lebens  be: 
Iint^fehen,  Blühen  und  Bestehen  schirni 
im  Sinken  unterstützen  und  ihren  He 
bis  zu  Ahm  natürlichen  (Tode)  Ziele 
ten  können,  d.  h.  Aifes  nach  einem  gi 
Maafsstab,  als  es  Msher  der  Fall  war 
liier  viele  sehr  viel«  Ausnahmen  vorkt 
wo  entweder  uns  das  bestehende  Heil 
ren  Hülfe  gewährt»  oder  unübersteiglicl 
dernisse  im  Wege  sind,  habe  ich  au 
führten  Orte  zur  Genüge  naehgewiese 
wie  solches  sich  von  selbst  ergiebt.  £ 
stehende  soll  also  nicht  verrückt,  s 
fttestimmt  ein  Beträchtliches  erweitert  i 

Da  ich   mich   auf  streng   geprüfte 
runden,   ja  ich  möchte  behaupten,    a 


—     Ujl9    — 

m 

)D  Bfnpirismti»,  und  auf  der  andern 
r  oeue  xuTor  völlig  aDbekanniei  tief  in 
Zweige  der  Nalurwiasenechafl  eiogrei« 
Dldeckaogen  berufen  kann  und  darf, 
ich  auch  nur  voo  hier  ans,  nänilich 
ife  Erfahrungen  am  Krankenbett  Wi-* 
g  erwarten. 

ichlen  (also  anch  die  meinigen)  sind 
r  Beziehung  Nebeosachen,  aber  nU 
er  untrüglicher  Leiistero  von  gröfse* 
chligkeity    denn  sie  haben    mich   stets 

nnd  als  solche,  als  sichere  Führer 
sie  sich  (da  si^  Aussprüche  der  Rrfah- 
d)  auch  in  der  Zukunft,  die  Begeg« 
ogen  ausfallen  wie  sie  wollen,  he» 
Man  vergesse  hierbei  nicht,  meine 
chickten  Entdeckungen  auf  dem  pbj- 
-chemischen  Felde,  in  Betrc'icht  zu 
denn  sie  sind  es,  bei  deneii  wir  auch 
innen  müssen ,  denn  bei  ihnen  (z.  B« 
ichselspiele  zwischen  dem  Sonnenlichte 

Wärme  des  Dunstkreises)  fängt  wie 
igt  der  Kreislauf  alles  Irdischen  an, 
ilt  dadurch  das  Ganze  der  IVaturlehre« 
*cfcber  Beziehung  eine  andere  Gestalt, 
rdig  und  bedeutungsvoll  für  das  übrige 
vielseitige  Widerstand,  welcher  die- 
iich  auf  wohlgeprüfte  Erfahrungen  ge- 
unächst  in  Teutschland  erfahren  mufste, 
hatte  kein  anderes  Schicksal  wie  alle 
eckungen  ,  welche  störend  und  folgen- 
des Yorliandeue  eingreifen,  allein  sie 
vie  es  die  Geecliichte  der  Wissenschaf- 
1    hier   meine   Entdeckungen,    in  Be- 

Alkaloide,    der    Aetherbiidung,    dem 
:c.  laut  redend  darthun  ,  nur  dazu  sei- 


-    110    —        ., 

» 


bigen  ihren  Tollen  Wertb  zo  geben,  oder  ( 
hier)  sogar  über  den  Anschlag  zn  erbe 
und  das  Vorliegende  dürfte  wie  es  Tielfe 
Andeutungen  ergeben,  dasselbe  Schicksal  hal 
und  einer  ähnlichen  schweren  Prüfung  eot 
gen  sehen,  sie  kann  sich  freilich  nur  auf  Wo 
auf  das  Theoretische  beziehen ,  denn  der« 
pirische  Theil  ist  so  einfach  und  so  eric 
reich  in  seinem  Resultate,  dafft  wir  für  diel 
nur  Berichtigungen  und  Erweiterung  erwtf 
dürfen* 

Von  des  Verfassers  Theorie  kann  i 
darf  also  erst  dann  als  gültig  oder  ungültige 
sprochen  werden,  wenn  seine  ErfahruogeD 
gültig  oder  ungültig  nachgewiesen  sind.  V 
daher  gegen  meine  Ansichten  zu  Felde  zii 
oder  diesen  den  Thatsachen  nur  Worte  ( 
gegensetzt,  dfer  lebt  entweder  in  einem 
begreiflichen  Mirsyerständnisse,  oder  läfst) 
durch  die  ihrer  Neuheit  wegen  sch^i 
gen  und  noch  nicht  eingeübten  und  begri 
nen  Ansichten  abhalten,  die  obgleich  bo 
einfachen  praktischen  Rathschlage  zu  priif< 

Nachschrift.  ^ 

Vorliegendes,  wie  auch  neue  höchst 
teressante  Erfahrungen  über  die  kalte  N 
des   Sonnenlichts  ^)   haben   meine   Thäti( 

*)  Am  diesen,  der  Fertsetsung  meiner  frfil 
•Entdeckungen  über  den  Einfliifi  des  Licht 
den  irdischen  Kreislauf  (a.  a.  O.)  wird  um 
fast  mathematischer  Gevrifsheit  klar,  wi< 
Licht  die  thierischen  und  regetabilischen 
däustungen  verstört  und  dem  Dunstkreis 
gätist)  aneignet.  Bis  sur  weiteren  ausfO 
ehern  Verhandlung,  elaube  ich  mich  dai 
in  folgenden  I  am  umufseadscca  lussusprec 


—  lil  ^ 

»  2^it  80  sehr  in  Absprach  feiioitiiiieii» 
leb  di«  ohnläogst  in  diesem  Joarpale 
[»ebene  Abhaadlaog  über  die  ZabukraDk- 
(mit  einem  Nacbtrage  über  die  chro- 
D  Krankbeiten  das  (Jriosystems)  ala 
n  Abschnitt  meiner  Arbeit  über  die  Fol*-^ 
Uat  /egelvridrigen  Lel>en8tbäligkeit.  etc» 
päter  werde  mittheilen  können,  daris 
ir  Unterstützung  des  Ebengesagten,  dilrcb 
cbemisch-patbologische  wie  aucb  tbe« 
Iscbe  £rfahriingen  nachgewiesen  wer- 
dafs,  wie  ich  in  meinen  Anoaleo  ge- 
der  tbierlsche  Haushalt,  wenn  selbiger 
id)  ungestört  besleheo  soll,  eine  bestän- 
darcb  das  Leben  selbst  begründete  AU 
tion  fordert,  und  dafs  die  aciden  krank- 
I  Lebensgebilde,  jene  grofsen  Feinde  des 
liscben  Haushalles,  eben  so  nachiheilig 
Aufsen,  als  Innen  wirken.  Als  Aodeu- 
bemerke  ich  blofs,  d^fs  auch  der  gro- 
Theil  der  Zahnkrankhei^en  (und  man 
es  kaum  glauben,  ein  grofser  Theil  der 
cbmerzen)  aus  dieser  Quelle  entspringt, 
afs  es  wirklich  in  unserer  Gewalt  steht 
:  sorgsame  Anwendung  der  von  mir  a* 
Torgeschlagenen  Mittel)  die  Zähne  un- 
lert  zu  erhalten. 

ie  Notiz,  welche   ich  im  zweiten  Hefte 

r  Annalen  Seite  191  zugefügt  babe ,  mag 

Tersinnlichen ,     und    Megnart'B    schöne 

•ere  Wohnungen,  besonderi  HospiuUr,  Krtn« 
ibiuser  tto.  werden  einst  bestimnat^  wie 
Treibbiaser  eingerichtet  werden,  damit  dae 
;bt,  selbst  des  Mondes  und  der  Sterne  (ihrer 
funatfe)  ungehindert  sutrecen  kann. 


—    112     — 

Arbeh'Sba»  die  Zabokrankheiten  (La 
1828)    als   BesiatigUDg    meiner,     auf   mf 
früher    ganz    unbekannieQ,    Erfahrangen 
stützte  Ansicht^  übejr  diesen  Gegenataod  diso« 
Ob   üf.   aus  meinen    in  Frankreich  rerbi 
ten  Annalen  geschöpft,   oder  daron  unal 
gig   gearbeitet  9    kann    uns  .gleicbgümg 
da  ich  über  die  Priorität  eine  doppelte  I 
Schaft,  welche  2  Jabre  alter  als  MegnarfiJiit] 
beit  jsty  für  mich  habe. 


■iif 


\ 


f 


UI. 

Beitrag  zur  Geschichte 

eiaev 

epra    sqi^amosa^ 

welche 

ler   Yorbergegangenen   Scharlachabnlichen 
Entzüjidung  der  Haut  unmittelbar  folgte. 

Von 

r.  Carl  Christian  Schiemann. 

•luabtndem  Ante  su  Mi  tau  in  Curl«ad« 

» 

I  Beschreibung   nachstebender   Krankheif^ 
ich  für  eine  Lepra  s^unmo^a  halte,  scheint 

wegen  ihres  nicht  so  häufigen  Vorkom« 
s,  und  auch  darum  der  Bekanntmachung 
t  ganz  unwerth,  da  benannte  Krankheited 
h^em    Grade  und  ihrer  Form   so   oft  toh 

TOD  andern  gelieferten  Gemäldeui  in  man- 
i  Stücken  abweicheti,  die  Natur  und  Ur- 
e  dieses  Uebels  auch  in  verschiedenen  Ge-^ 
len ,   verschieden  seyn  kann ,   eben  so  wifli 

auch  ihr  Gang  nach  Verschiedenheit  cli- 
scher  Einflüsse  und  anderer  Ursachen  rieh- 

und  eben  deswegen  die  Behandlung  nach 
jedesmaligen  Umständen ,  einzuleiten  seyo 
I. 
mm«  Izyill.B.  l«5r.  H 


%  -     114     -. 

Doch   man    erlaub«   mir   diese  Wabm«!« 
mung  so  mitzatheilen  ,  ohne  dafs  ich  den  TjK-|j|i 
lauf  des  Üebels  von  Tag  zu  Tag  bemerke. 

Der  Wundarzt   Kr.  Ton   kleinem  ubIsk 
setzten  Körperbau,   36  Jahr  alt,  Terheirathll 
und  Vater  mehrerer  Kinder,   halte  schoa  14 
Tag^   unter  der  Behandlung  seines  gepriftis 
Arztes,   des  Hrn.   Hofrath   Ockd   ngebradMi 
als  ich  auf  seinem  Wunsch  auch  zn  Rathegi* 
zogen  wurde.   —    Ich  fand  den  Kranken  i» 
fserhalb    des    Bettes«      Die  Haut  des  ga 
Korpers    war    allgemeinr  stark  scharlachroll^ 
mit  weifsen  kleien,  dem  frieselähnlichen  Kift> 
chen  besäet.  —  Bei  dem  Drucke  mit  dem  Bi- 
ger verlor  sich  die  Röthe  der  gedrückten  Still% 
ward  weifs,    nahm   aber  bald   wiederum  dil 
frühere  Röthe  an.    Hin  und  wieder   hatte,  4i 
Haut  sich  abzuschuppen   angefangen  ^   Torsif 
lieh  auf  dem  Unterleibe*    Der  ganze  K&M 
war  stark   geschwollen,   so   wie  das   Gesidl 
und  die  Ohren ,  die  etwas  weniger  roth  Hf 
ren ,  als  der  übrige  Theil  des  Körpers,  tiK" 
EÜglich  waren   aber  die  Beine  und  Hände  gl* 
schwollen,  so  dafs  man  den  Puls,  der  aus» 
setzen  schien,  kaum  fühlen  konnte.   De;r  gaaü 
Rachen  sah  dunkelroth  aus^  ohne  dafs  jedodi 
das  Schlucken    sehr    beschwerlich    fiel.     Dil 
Zunge  war  mit  dünnen  Schleim  belegt ,  etmi 
geschwollen ,  der  Geschmack  rein ,  der  Appe* 
tit  gering,   der    Urin    sparsam   und   roth,  dii 
Haut  trocken  ,   der   nicht  wässerige  Stuhlgasg 
erfolgte  oft,  der  Kopf  eingenommen,  der  Schlai 
schlecht,  das   Jucken,   besonders   des  Naekl% 
unausstehlich.  Uebrigens  fühlte  sich  der  Kranks 
niebt  matt,   halte  auch  diese   vierzehn  Tagt 


—     il5     — 

sdurch  auberbalb  des  Bettes  zugebracht,  und 
h  oft  der  freien  'Luft  ausgesetzt« 

Bei  Erforschung  der  ursächlichen  Momente 
lahlte  Utas  der  Kranke,  dafs  er  früher  stets 
•and  und  thatig  gewesen.  Nur  ein  Paar 
hlfte  Tor  dem  Ausbruch  seiner  jetzigen  Kcank-* 
il  hatten  Sorgen  mancherlei  Art,  und  Tor« 
glich  mehrere,  mit  bedeutendem  Verdrufs 
rbundene  Geschäfte, -sein  Leben  yerbittert, 
L  Laufe  des  Jahres  1810,  besonders  dem 
ioter  hindurch ,  fanden  sich  zuerst  Diarrhoen 
I ,  auf  welchen  wiederum  Verstopfungen 
gten ,  bei  denen  sich  jedoch  der  Kranke  im 
»nzen  wohl  fühlte,  und  stark,  zunahm.  Ili 
n  Zwischenzeiten  bemerkte  er  indessen  schön 
inn  und  wann  ein  Jucken  zwischen  den  Fin- 
äni|  welches  nach  kurzer  Zeit  nachliefs,  so 
to*  auch  die  kleinen,  mit  einer  gelblichen 
Sesigkeit  angefüllten  Bläschen,  Üie  auf  daa 
»tzen  dieser  Stellen  folgten,'  bald  wieder 
n  selbst  verschwanden.  Er  setzte  indessen 
ine  Geschäfte  als  Arzt  eines  Hospitals,  so 
!e  seine  Praxis  in  der  Stadt  und  auf  dem 
inde,  während  des  so  heifsen  Sommers  im 
hre  1811,  ununterbrochen  fort,  fühlte  sieb 
IT  mehr  als  je,  angegriffen  und  ermüdet; 
»rzüglich  aber  erschöpfte  ihn  jetzt  ein  pro- 
ler  Schweifs,  tou  welchem  er  keinen  einzi- 
n  Tag  befreit  bleiben  konnte,  und  der  bis 
im  Ausbruch  seiner  nachfolgenden  Krank- 
lit  anhielt«  Wenige  Tage  yor  dieser  traten 
t  der  geringsten  Bewegung  Seh weifse  noch 
I  höheren  Grade  ein,  die  ron  einer  grofsen 
»klommenheit  der  Brust  und  kurzen  Respi- 
tion  begleitet  waren.  Während  dieses  Zu^ 
indes,    bei    welchem   übrigens  der   Appetit 

H  2 


-    116    - 

gut  geblieben,  und  alle  Functionen  gehl 
von  Statten  gegangen  waren»  fanfli  der  K 
in  den  ersten  Tagen  des  Angüsts  1811,  aacl 
vorhergegangener  unruhigen  Nacht,  und  a^ 
haltendem  Jucken  der  Beine,  die  Haut  M 
ganzea  Korpers  roth ,  und  mit  kleinen  ezU* 
benen  Pünktchen  besetzt  f  die  er  für  FriM 
hielt.  Dieser  Zustand  der  Haut,  zu  welcb^l 
sich  nach  und  nach  eine  Geschwulst,  erst  M 
Füfse,  Beine,  Arme,  und  dann  des  Gesicht^ 
kurz  des  ganzen  Korpers  gesellt  hatte,  bliil! 
sich  etwa  14  Tage  gleich ,  als  ich  den  Kiiir 
ken  selbst  sah.  Aufserdem  erfuhren  wir,  däR 
derselbe  stets  fette  und  schwer  verdaulim 
Speisen  genossen,  auch  sich  dem  reichlicliM 
Genufs  spirituoser  Getränke,  hingegeben  hätift 

Uebrigens  war,  ohnerachtet  der  übeiM, 
^gro^sen  Hitze  des  Frühlings  und  des  SomDSBBk 
der  Gesundheitszustand  im  AllgemeioeD  pL 
Aufser  hin  und  wieder  vorkommenden  rokN 
artigen  Diarrhoen ,  kalten  Fiebern  und  Keuch- 
husten f  herrschten  wenig  andere  Krankheit« 
in  der  Stadt,  nur  hatten  die  einzeln  vorkoM- 
inenden  >  einen  mehr  asthenisch  nervosea 
Charakter,  mit  hervorstechend  vermehrter  Gal- 
lenabsonderung. 

Die  Lebensweise   des  Kranken,    die  vor- 
hergegangenen f    mit    Verstopfungen    abwech* 
selnden  Diarrhoen ,    Sergen   und  oft  ern^trte 
Gemüthsbewegungen ,   denen. er  ausgesetzt  ge- 
wesen, das  schnelle  Fett  werden  desselben,  8%ii 
ärgerliches  Temperament,  die  profusen  Schwel« 
fse,   alles   dieses   liefsen    bedeutende  Infarctfs 
vermuthen,    so   wie    eine   Anhäufung,    einer 
durch  die  heifse  Witterung  a'ufserst  verdorbe- 
nen Galle.     Um  au^   das  ursächliche  Leidm^ 


—    117    ^ 

^^•s  Unterleibes »  so  wie  auf  des  iyiDfihatiedie 

^jtfstein   und  auf  die  Vennehrimg  der  UrioHb- 

^ModeniDg  ZQ  wirken ,  verordneten  wir ,  da  die 

i^ubnnausleerungen   nichts   weniger  als  wäfsrig 

.fimen,  den  Cahmd  Abends  £a  2  Gran,   nnd 

ivberdem  eine  Auflosang  des  Crenwr  Tartari 

iobtib  in   einem   Infuium  Baccarutn  Junipm^ 

^■d  ein  Gurgelwasser. 

Wenige  Tage  darauf  schwoll  das  Gesicht 
aöch  mehr   an,   wurde  rosenartig  enträndet^ 
vbd  mit  einer  Menge  gelber  Bläschen  bedeckt« 
Dia  Geschwulst  fShlte  sich  hart  an,  und  nahm 
■seh  und   nach   so   na,   dafs  der  Kranke  die 
Aogen  nicht  öfihen  konnte.     Während  des  un- 
teiänderten  Gebrauchs  ;dieser  Mittel  ging  der 
Vrinin  bedeutender  Menge  ab,  die. Geschwulst 
venniaderfe  sich  am  ganzen  Korper  so,  daüi 
maa  den  Fuls,  der  klein,  schnell,  doch  etwas 
liert  war,   deutlicher  fühlen  konnte.    —    Die 
-AbKJieppung  erfolgte   immer  mehr,    nnd  an 
'üpaigen  Stellen  löfsten  sich  ganze  Lappen  ab« 
Dar  übrige  Theil  des  Korpers  behielt  indes« 
Stil  noch   die  charakteristiscne  Röthei  welche 
Dich  dem  Drucke  mit  den  Fingern  einen  wei» 
b%n  Fleck  zuriickliefs.   —    So  yerstrichen  ei- 
nige Tage,   bis   zum   17ten   August,   von  der 
Zeit  an  gerechnet,  als   ich  den  Kranken  zum 
ersten  Mal  gesehen  hatte;    als   nun   nach  und 
nach  folgende  Erscheinungen  eintraten:  —  Es 
fanden  sich  mehrere  hundert  Blasen ,  die  zum 
TMil  von  der  Grofse  einer  Haselnufs,  und  mit 
einer)  der  Farbe  des  Eiters  ähnlichen  Flüssig- 
keit angefüllt  waren  i  auf  dem  Unterleibe  ein ; 
andere   Zoll   lange,    auf    den    Scheakela    und 
Vüfsen  enthielten  eine  gelbe  lyuipbariige  Flüs». 
ftigkeit;  •—    Die  alte  harte  Haut  der  Fufstob* 


—     It8    ~ 

l8D  hatte  sich  inzwischen  aozulusen  an 
gen ,  uod  zwischen  ihr ,  und  der  sich  ni 
denden  ,  quoll  ununterbrochen  eine  gelbe 
rige  Flüssigkeit  hervor.  An  den  übrigec 
len  des  Korpers  zeigten  sich  jetzt,  jeq 
aen  nicht ,  nur  die  Ohrläppchen  wäre 
feinen  Bläschen  wie  besäet,  die  unaufl 
eine  gelbe  Feuchtigkeit  absonderten. 
Verlauf  einiger  Tage  erschienen  jene 
jedoch  auch  auf  der  Brust,  dem  Hali 
dem  haarigen  Theil  des  Kopfes.  Dari 
folgte  eine  allgemeine  Abschuppung,  ai 
testen  im  Gesicht.  —  Das  Jucken,  vor: 
an  den  Beinen  und  Händen,  war  unai 
lieh,  bt98onders  die  Nachte  hindurch,  di 
^nch  sclilaflos,  unter  heftigen  Beängstig 
sKugebracht  wurden.  Aus  den  Foren  de 
der  untern  Extremitäten  quoll  unauf 
eine  gelbe  klebrige  Lymphe  hervor,  i 
wenn  sie  sich  nicht  in  die  Leinewand 
zogen  hatte ,  in  kugelichter  Form  auf  d 
ren  stehen  blieb.  *—  Die  Leinewand^  i 
eher  sich  diese  Feuchtigkeit  eingezogen 
blieb  nach  dem  Trocknen  steif  und  g< 
färbt«  —  Der  Kranke  kratzte  unaus 
die  Beine,  so  dafs  sie  wiex  rohes  Fleisc 
sahen.  —  Auf  den  nicht  aufgekratzten  . 
bildeten  sich  Borken ,  besonders  aef  de 
terleibe;  Die  Ausdünstung  hatte  übrigei 
nen  üblen  Geruch.  An  den  Händen  i 
Gesicht  lag  die  Oberhaut  zusammen] 
zwischen  welchen  Schuppen  die  rosenl 
Haut  durchschimmerte.  Die  Meibomische 
sen  sonderten  eine  eiterähnliche  Alatei 
80  dafs  die  Augenlieder  nur  durch  hesi's 
Beinigen  gögen  das  völlige  Zusammen 
gesichert  wurden.  —     Des  Nachmittags 


'  -   110  * 

eil  leichte  Fieberftdumer  mn,  die  hU  ui  di# 
Rcht  hioeio ,  io  Termehrtar  Stärke  anbielCen, 
id  mit  stärkerem  Brennen  und  Rucken  der 
liuit  Terbunden  waren.  Der  Appetit  man^ 
gänzlich,  die  Zunge  war  tteta  rein« 
i,  nnr  angeschwollen.  Im  Unterleibe« 
vom  Anfange  an  stark  aufgetrieben  war« 
man  ein  ununterbrochenes  Foltern,  kein 
iweifs,  aber  reichlicher  Abgang  des  Uriiii, 
^,  I  häuBge  wälsrige  Stühle;  Fiifse  stark  ge« 
|vhwoUeD. 

m*  Mehreren  Zeichen  nach  au  urtheileui  schie* 
^  selbst  die  wäfsrigen  Darmauslearungeu 
Wit  blofs  vom  Gebrauch  des  Calomels  he«- 
j^dtitet  werden  zn  können ,  sondern  mehr  von 
iMliischen  Reizen  abzuhängen.  Mit  Weglas« 
4|aa|[  das  Calomels  und  der  anderen  Mittel  et--, 
kiskdsr  Kranke  nun,  Yom24sten  August  ao^ 
ehe  Auflosung  der  Pulpa  Tamarindorum  in 
iipi  Ittxativa  FUntnÜB.  Nach  dem  Gebrauch 
mies  Mittels  verloren  die  Ausleerungen  ihre 
ivittsarige  Beschaffenheit ,  es  führte  eine  un<* 
(bubliche  Menge  Schleim  und  teigartiger  Kx«- 
vamente,  mit  auffalleoder  Erleichterung  für 
ko  Kranken  aus,  so  wie  denn  auch  die  Be«r 
isgstjgungen  auf  der  Stelle  nachliefseu,  zu-^ 
Munmt  den  täglichen  Fieberbewegungen*  — 
Dieses  Mittel  hatte  der  Kranke  nun  bis  zum 
i9ten  genommen ,  bei  welchem  übrigens  der 
ialsere  Zustand  fast  derselbe  blieb»  er  soUi« 
tdoch  noch  mit  dem  Gebrauch  desselben  so 
örtfahren  ,  dafs  täglich  2  —  3  Ausleerungen 
irfoigen  würden,  dabei  Abends  aber  zwei  Gran 
Talomel  mit  1  Gran  Sulph»  uurai,  und  Sqwila 
lehmen^  und  den  Tag  über  ein  Decoct  aus 
lad»  GrarränU^  Sttpit.  Dukamar.  mit  Bau.  Ju" 
ip.  trinken. 


-    120    - 

Im  weiteren  Verlauf  der  Krankheit 
neten  nach  und  nach  die  Eilerbläschi 
Unterleibe,  deren  gröfsere  jedesmal  an 
chen  wurden;  ah,  hinterliefsen  inzw 
eine  stark  juckende.  Borke,  zwischen  ^ 
sich  wiederum  üeue ,  mit  Eiter  gefüllte 
qhen  gebildet  hatten ,  so  dafs  2^uletzt  der 
TJnterleib ,  mit  einer  fast  zusammenhänf 
Borke  bedeckt  'war.  Von  dem  noch  sta 
seh  wollenen  Fiifsen  etc,  hatten  sich  zw 
gelben  Blasen  verloren,  es  flofs  indes9> 
diesen  Theileh  unaufbörlich  bis  zu  den 
hinab t  eine  gelbe  Flüssigkeit,  die  in 
Zeit  durch  die  Leinewand,  welche  v 
leidenden  Theile  geschlagen  war,  bis  ins 
zeug  drang.  Zwischen  dem  noch  fest 
den  Oberhäutchen ,  das  sich  abzulösen  u 
sammenzuroUen  anfing,  sahen  die  Stell 
rohes  Fleisch  aus ,  aus  welchen  die  gelbe 
phe  tropfenweise  hervorquoll.  Die  alte 
Haut  der  Fufssohlen  fing  sich  nun  imme 
an  abzulos>)n ,  und  die  sich  zwischen  i 
der  sich  neu  bildenden  Haut  angesai 
Masse  gelber  kleberiger  Feuchtigkeit, 
durch  Drücken  und  Streichen  entfernt  v 
<^-*-  Das  Jucken  aller  dieser  Theile  war 
Stehlich,  so  dafs  der  Kranke  sich  n 
Stellen  blutig  gekratzt  hatte.  Das  Sc 
welches  theils  mit  dem  sich  ablösenden 
faäutchen,  theils  mit  einer  feuchten  Boi 
deckt  war,  sonderte  eine  ähnliche  Fe 
keit  ab.  In  der  loguinalgegend  füh 
Kranke  angeschwollene  Drüsen,  und 
von  der  Gröfse  einer  Erbse ,^  unter  d 
Schorf  und  Schuppen  überzogenen  Bed 
des  Unterleibes,  so  wie  auch  die  Ach 
sen   angeschwollen    waren.     Die   Brus 


—     121     — 

k,  und  der  zwar  niclit  ri<*hr  »o  toi  hu.  «fiffi 
h  ftlHrk  genug  e^*irhw(il(ene ,  «nn  iiie*)ffr 
lAkbeilsrorm ,  »p^iter  er«.t  »n  liefrig  prgrif 
jB  Kopf,  waren  zu«.iiiiiiit  dr-ii  i.itrli  mit 
im  bedeckten  Theil  dt^s  Srhfidels,  init  (oi- 
ji  aufgerollten  Schuppen  bedeckt.  Die  ge- 
(hrollenen  haar]o5('n  Auzenlieder  sonderten 
il  unaufliurlicli  eine  eiterühnliclif  l^latt^rie 
|i  welche  sie  zusarnint-unekleht  hitrlt.  Aus 
!■  gfscb wollenen,  mit  einer  Borke  iiherzo- 
feen  äüfflern  TJieilen  der  Ohren,  h^fStHidar» 
k  Ohrläppchen ,  (juuH  eine  gell/e  kifberJ^'H 
Itochtigkeit  hervor.  An  den  ||;eschv\-nllciien 
knan  und  Händen  erfolj^ite  eine  kle}enai-li;:H 
bcfauppung,  mit  rotlier  Uiiferla^'e.  In  den 
tdien  der  Hände  war  die  Haut  iiul'serst  lijirt, 
ribr  Risse,  ^-elche  dem  Kranken  besonders 
Mm  Schmerzen  verursachten.  —  Unter  den 
^«Ib  der  Finger,  scliwiizte  stets  eine  Keurh- 
jitit  aus,  so  dafs  man  jetzt  schon  den  Ver- 
it  dar  Kagel  vorhersehen  konnte,  die  narh 
i  nach  immer  mehr  rauh  ,  dicker  wurden, 
d  ihren  Glanz  verloren,  yrie  hei  denen,  die 
der  Plica  pohriica   leiden. 

Das  Aussehen  des  Kranken  war  schreck« 
hl   —     Der   ganze  KTirper,   vom  Kopfe  hi» 

den  Füfsen  war  geschwollen,  zum  Theil 
t  einem  Schorf  bekleidet ,  und  mit  unziilw 
in  Schuppen  bedeckt,  zwi^rhen  w^-ldi^n 
e  gelbe  kieberi«»e  Feuchli^^keil  ansscbwilzfe, 
er  ^velchen  die  Uau(  wie  rohes  Fleiscfi 
chschiminerte.  Diese  Srbuppcn  fielen  nun 
h  und  narh  zusnjnmt  den  Krusten  ab»  mo 
i  das  Bett  zum  öflern  ßereini^it  werden 
fsle.  Die  sich  nun  neu  bildende  Haut  hatte 
anglich  die  Farbe  von  au  der  Luft  beschia^ 


—     1:^2    — • 

1 

gaojem  Fleiscli«  — »  Mehrer*  kleine  Dciisen 
terten  noch  bis  zum  ISten  Oclober,  die 
dern  wareo  uDbemerkt  verschwanden«  j 
Nägel  hatten  sich  abgelofst  und  Terloreni 
denn  auch  kein  Haar  mehr  am  ganzen  1 
per  zu^  sehen  war*  Die  alte  Haut'  der  F 
sohlen  losete  sich  ganz,  in  einem  Stücke 
uod  wurde  als  Denkwürdigkeit  aufbewahrt 
Während  der  ganzen  Krankheit  war  der  Kra 
sehr  kleinmüthig,  niedergeschlagen,  beson 
im  letzten  Zeiträume.  Die  Zunge  blieb  f 
rein  uod  feucht,  nur  mehr  oder  weniger 
schwollen,  doch  wurde  das  Genossene  n 
durchgeschmeckt. 

Nach  und  nach  horte  nun  die  Absei 
pung  auf 9  die  Gesehwulst  verlor  sich. 
Haut  von  natürlicher  Farbe  hatte  sich  n 
und  mehr  zu  bilden  angefangen,  allein  a 
magert,  einem  Skelette  ähnlich,  sah  nun 
ser  Kranke  aus,  den  Eindruck  jedes  I 
chens  stark  empfindend«  Mit  dem  wieder] 
renden  Appetit,  und  erquickenden  Schlaf, 
den  sich  auch  die  Kräfte  nach  und  nach 
derum  ein.  Haare  und  Nägel  regenerirten 
wieder ,  und  die  Haut  erhielt  vollkommen 
erste  gesunde  BeschalFeoheit.  —  Der  Kr^ 
war  wie  von  neuem  geboren.  •—  Jedoch 
gingen  mehrere  Monate,  ehe  das  Verlöre 
gaogene  sich  völlig  wieder  erzeugte,  ehi 
neuen  Nägel  gehörige  Dichtigkeit,  die  E 
eine  mäfsige  Länge,  und  die  Haut  Stärk« 
nug  erbalten  hatten,  um  äufseren  Einflii 
widerstehen  zu  können.  Besonders  fiel' 
Kranken  das  Gehen,  der  empfindlichen  1 
sohlen  wegen,  sehr  schwer.  Er  wurde  ii 
een  so  hergestellt,  dafs  er  im  Jahre  1812, 


—    123    ^ 

ir  geswuDgeo,  deo  Peldzug  als  Ant,  bis  ;LUtii 
finter  hioeio,  milmarhen  konnte.  -^  NacU 
^digler  Campago«  in  Kufsland  kehrte  er 
linkelnd  sorUck,  und  starb  ein  Paar  Jahre 
iMaf  an  einer ^  wann  ich  nicht  irre,  Phihiiig 

'-    Von   den   letzten   Tagen  des  Honats  Aii- 

Pan,  bis  za  denen  des  Octobers,  branchte 
Kranke,   eo  lange  es  der  Zustand  zu  er^ 
lüschen   schien,    immer    dieselben    auf  dem 
T^terleib  wirkenden  Mitte],  zunächst  dann  Co- 
imd  mit  Sulphur.  aurat.  Antim, ,  welche  groCse 
Itfsen  von    grünen ,   schwarzen,   glänzenden 
ilwn  Schleim  fortschaiHen«     Anfserdem   das 
AsD  angi&zeigte  Decoct.  — •  Zeichen  eines  Spei- 
(bdfliisses  fanden  sich,   ohnerachtet  der  nicht 
isriagen    Menge    des    genommenen    Mercurs, 
lucht  ein.     Zwischenein  war  es  iadessen  auch 
V^g  gewesen  Brechmittel  zu  geben ,  die  je« 
issmal  Tiel  Galle,  yorzüglich  aber  eine  grofse 
Iboge  Schleim  wegschafften,  welche  auch  des- 
itgen  indicirt  waren,  da  der  Kranke  oft,  ohne 
lUen    Appetit,     zu    viel    geoossen    zu   haben 
|iaa|)te«  —     Alle   äufserllcbe,   zur  Linderung 
las  Juckens  und  der  Schmerzen  versuchte  Mit- 
el,  halfen  nichts«    Am  besten  thaten  lauwar- 
ne  Bäder  in  den  letzten  Wochen  der  Krank- 
leit,  aus  Hepar.  SuJpJu  und  Antimon,  bereitet; 
issonders   aber   erleichterten   die  ausleerendeu 
Hittel.     Nachdem  nun  der  Kranke  von  seinem 
lassatze  völlig  befreit  war,   die    Haut   indes- 
en  noch  nicht  ihre  natürliche  Dichtigkeit  und 
Itärke  erhalten  hatte,    badete   er   täglich    mit 
)almus    und   Weidenrinde,   und  nahm   inner- 
ich  Anfangs   eine   Abkochung   der   China  mit 
Ibatiarber,    um   noch  manche  beweglich  ga- 


^    124    ~ 

vrordene  materfelie  Stoffe  wegzqschaiBBD, 
denn  auch  die  3< — 4  mal  täglich  erfolgln 
leerODgeoi   schwarz   und   theerartig- aafti 
Als  diese  nun   ihre  Datürlicbie  Farbe  und 
schaflenheit  annahmen»  volleDdeleii  so^ 
stärkende  Mittel  die  ganze  Kur.  - 

Ich  mufs  nur  noch  bemerken ,  idh 
der  Kranke  nach  seiner  Herstellung,  all 
ihm  seine  von  mir  aufgesetzte  Krank 
schichte  mittheille,  sagte:  er  hätte  kun 
dem  Ausbruche  seines  Uebels»  ein  kleints 
sebgrofses  Gesell würchen  an  der  Vorhaut 
merkt)  weiches  aber  nach  «kurzer  Zeit 
f^chwundeu  wäre,  so  dafs  er  nicht  weiter  dtfj|- 
an  gedacht  habe.  .  Mir  scheint  dieses  auch  dtt^ 
wegen  bemerkbar,  weil  mehrere  Schriftstelht 
dasselbe  gleichfalls  beobachtet  haben  wollen..^ 

Wenn  man  das  Bild  dieser  Krankhiit 
nimmt,  so  wie  es  auch  immerhin  ausgefallia 
seyn  mag,  so  stimmt  es  wohl  im  AUgemeintB 
mit  der  Beschreibung  ziemlich  überein,  (Ei 
Andere  von  derselben  entworfen  haben;  ad 
einige  Abweichungen  finden  wohl  jedesnul, 
und  auch  hier  Statt,  je  nachdem  ihre  Gradi 
und  ihre  Ursachen,  die  sie  herbeiführten^  fSi' 
Schieden  sind.  So  mag  auch  wohl  die  Be- 
handlungsweise  von  Anderen  in  manchen  StSt 
ken  abweichen»  —  Der  Genufs  mehr  grobM 
Nahrungsmittel,  der  Mifsbrauch  spirituosei^Ge* 
tränke,  Sorgen  verschiedener  Art,  anhalteodi 
Gemüthsbewegungen ,  ermüdende  körperlichi 
Anstrengungen ,  abwechselnde  Diarrhoen  uni 
Obstructiouen,  das  starke  Zunehmen  des  Kran« 
ken,  ohuerachtet  der  entkraitenden  Schweifie, 
die  durch  die  heifsen  Tage  noch  mehr  ver- 
mehrt  wurden,  alles  dieses  liefe   die  Quelli 


—    124    -• 

U«foels  im  Uhlerleibe  Tenoathen,  sprach 
die  VerderbDifs  der  sercisen  Theile  des 
ts,  für  einen  Mangel  inn  FloMigkeit  durch 
i, hoben  Wärmegrad  des  Sommers^  und  die 
tVin  Schweifee  bewirkt:  wodurch  die  flib« 
ea  Theile  zu  Tiel  auagesoadert,  die  Säfte 
cb  zäher  und  verdickter  wurden,  eine  fremd-* 
Ifl^  ^BeschaiTenheit  annahmen ,  welche  die 
ioD  nicht  gesunden  Säfte  des  Kranken  noch 
3ur  reränderten ,  die  nun  auf  die  Haut  ge- 
)rfeD,  diese  Krankheit  herverbrachten  und 
terfaiellen.  '—  Die  Behandlungsweise  war 
her  dahin  gerichtet,  auf  den  krankhaflen 
utand  der  reproductiven  Sphäre  zu  wirken, 
I  fehlerhafte  Mischung  der  Säfte  zu  heben« 
I  beweglich  gemachten  schadhaften  Stoffe 
Azofohren,  und  die  zu  grofse  1'hHtigkeit  der 
int  ZQ  rermindern.  3Iercuriahniftel  ^chie^ 
e  bier  angezeigt,  die  mir,  in  einer  einmal 
[h'ch  gegebenen  gröCseren  Dosis,  besser  in 
ilichen  Fällen  thaten,  als  kleine. zum  oftern 
iderbolte  Gaben.  £ine  Zersetzung  des  Ca- 
^k  durch  den  Tarr^  horaxatus  nicht  fiirch- 
d,  nahm  der  Kranke  dieses  Mittel  auch, 
lige  Tage  abgerechnet,  die  ganze  Krank* 
t  hindurch,  ohne  dafs  Salivation  erfolgt 
re.  £r  bekam  dasselbe  nur  in  der  Absicht, 
auf  das  lymphatische  System,  auf  die 
nkheit  des  Unterleibes  zu  wirken,  nicht 
ein  specifisches  Gift  zu  tilgen. 

Das   fehlerhaft   abgesonderte    mufste  nun 

1   bald    weggeschafTt   werden,   ehe   es   die 

se  der  Säfte  noch  mehr '  verdarb ,    die   auf 

Haut    zurückwirkend,     Entzündung    und 

schlag   unterhalten    und   vermehren    mufs^ 

Bei   der  89   gestörten    Absonderung  des 


—    126    - 

Harnt  9  suchte  man  diie  Absooderong  dasM 
zu  yermehren ,  Tim  somit  auch  die  zu  § 
Xhätigkeit  der  Haut  zu  vermindern« 

Mir  scheint  durch  diesen  hier  beobac 
teuFali  die  Behauptung  der  Alten  mehr  \f 
scheinlichkeit,  ja  Bestätigung  zu  erhaltei^ 
man  bei  Behandlung  ähnlicher  Hautkrank 
ten,  in  einzeln  Torkommendep  Fällen,  b€ 
ders  auf  etwanige  Krankheiten  der  reprod 
Ten  Sphäre  Rücksicht  nehmen,  und  die 
Bilis  der  Allen  nicht  ganz  aus  den  Augen 
lieren  müsse.  i 


—     i27    — 


IV. 

Beachreibung 

Borganisation  des  Magens 

nebst    Abbildung. 
Von 

Dr.     Klaprotb, 

tu    Berlin* 


B»,  54  Jahr  alt,  Schahmacher >  von  klei- 
,  schwächlichen  Körperbaue,  yrar  bis  zjiin 
a  Jahre,  mit  Ausnahme  einiger  Kinder- 
kheiien ,  fast  immer  gesund.  Von  dieser 
aber  an  verlor  er  seine  heilere  Gemülhs- 
mung,  wurde  mürrisch,  leicht  zum  Z<*rn 
igt,  und  das  Verdauungsgeschäil  fing  an 
r  oder  weniger  zu  leiden ;  es  stell le  sich 
lieh  Mangel  an  Appetit,  bitterer  Geschmack 
lande,  Auftreibuog  der  Olagengegend  nach 
Genüsse  von  festen  und  besonders  blä- 
len  Speisen  ein.  Diese  Beschwerden  schrieb 
»nt  einer  Anhäufung  von  Galle  im  Mageo 
und  suchte  sich  durch  Brechmittel  in  dop- 
T ,  ja  dreifacher  Dosis ,  Hülfe  zu  ver- 
QTen  ,  worauf  er  sich  auch  immer  auf  eine 
e  Zeit  erleichtert  fühlte. 


~    126    — 

Im  26ten  Jahre  v^rheirathete  ei 
zeugte  mit  seiner  Frau  9  Kinder,  w 
schnell  hinter  einander  das  TageslicJ 
ten  und  ihn  nothigten ,  durch  den  r 
Fleifs^  für  ihren  Unterhalt  zu  sorge 
diese  anhaltend  sitzende  Lebensweis 
gebeugtem  Körper  konnte  Patient  n 
aufrecht  gehen  und  bekam  das  Ans« 
Greises,  der  aus  AUersschwä(;he  krn 
nach  und  nach  trat  auch  das  UülerJ 
deutlicher  hervor;  es  stallten  sich  Ivre 
zen,  blinde  Hämorrhoiden,  bald  1 
stopfung,  bald  Diarrhöe, .  beständig 
bener  Unterleib',  Gefühl  von  Druc 
Präcordien ,  öfteres  Aufstofsen ,  Vi 
und  kurze  Zeit,  nach  dem  Genüsse  ' 
Nahrungsmitteln  Erbrechen  von  unvc 
verdauetet^  Speisen  ein,  so  dafs  P 
nichts  mehr  als  Kaffee ,  Thee  und  S 
niefsen  konnte.  (Jeberdiefs  will  der 
heitere ,  nun  "  aber  zum  wahren  Hy 
umgestimmte  Mann  zwischen  dem  ' 
öOten  Lebensjahre  2  mal  Lungen  «  i 
Halsentziindunig  erlitten  haben. 

<    Ohne  ärztlichen   Beistand,    sich 
Hausmitteln   begnügend,    und   bei    U 
den  Ursachen,  schritt  die  Krankheit 
mehr   fort,    so    dafs   Patient  durch 
hand  nehmende  Schwäche    nicht  mt 
ten  konnte,  und  wegen  grofser  und 
faltiger  Beschwerden    ärztliche    Hüli 
mufsfe;   er.  wandte   sich    deshalb   ao 
Jiiglich    Poliklinische   Institut    der   Ui 
wo  er  mir  am  8ten  August  1823  zui 
Jung  übergeben  wurde« 


—    129    —  J 

Ich  had  fplgaodtn  Zattandt  Patitiil  w«? 
knlUoi»  daüi  «r  den  grobtoo  Theil  dtt 
^  hindarch  im  B«tt6  sobringM  mubt«^ 
Güichtifiirba  war  g«lb ,  00  wi«  auch  dia 
ictift  des  Augapfels,  dia  Augen  selbst 
Di  der  Korper  sehr  abgemagert,  der 
sufgetriebea ,  und  io  der  Leber-  und 
,  ^»gead  bei  der  BerHhruog  gespannt,  hart 
ichmerzhaf t  anxufohten ,  Appeut  bald  ge- 
bald  krankhaft  erhobt,  Onrst  mäfsig, 
\%  ttio ,  Geschmack  natürlich ,  nur  auwei« 
Ulter,  beständig  saures,  fauliges  Aufsto. 
ii  tioe  oder  mehrere  Stunden  nach  dem 
.  IQHS  Yon  flüssigen  Nahrungsmitteln —  denn 
IMi  iooote  der  Kranke  seit  mehreren  Jah- 
in  sieht  ohne  grofse  Quaal  geniefsen  ^-  Er- 
kriiin  oder  Lienterie,  worauf  jedoch  din 
hilfgso  Schmeraen^  welche  nach  dem  Essen 
fifih  eiastellten,  yersch  wanden ;  ferner  bald 
iirfsackige  Stuhlrerstopfung ,  bald  coUiqua- 
va  Ausleerung  einer  schleimigen  ,^  bisweilen 
\X  Blut  yermischten  Materie;  Urin  sparsam» 
ek,  braun,  und  mit  weifsem  Bodensatse; 
npiration  kurs,  ängstlich,  schnell;  fulsklein^ 
lauent;  Haut  beständig  kalt,  trocken  und 
rode  ansufiihlen,  die  untern  Extremitäten 
smatos  angeschwollen;  Schlaf  unruhig,  mit 
{stlichen  Träumen  yerbunden,  wobei  Fa- 
nt nur  auf  dem  RScken  und,  wunderbar 
mg,  mit  dem  Kopfe  sehr  niedrig  liegend» 
liefen  konnte.  Das  cholerische  Tempera- 
int des  Kradken  rermischte  sich  mit  dem 
ilancholiscben ,  so  dafs  er  stets  mürrisch 
d  traurig  war  und  an  Genesung  gänslich 
reifelte. 

Nach  den  eben  angeführten  Symptomen 
ir  ein  eingewurieltes,  organisches  Unter* 
retti>a.LXVin.B.i,Sl»  I 


^    130    ^ 

l»ib5leid«o  g^i  oiclit  tto  velrkennan', 
wegB  abeir  mit  ySlIigtfr  Gdwifsbeit 
4#sfe6lb«B  geölsia  zq  bestimmen,  da  d 
tome  Vertchiedeaer  U«bel  gemischt 
abwechselnd  waren.  Ich  hielt  die  1 
für  ObifirUciiO  hepatU  cum  vitio  organ 
cuä  4ndoü»  gcirrhosae;  ob  es  aber  ei 
der  Cmtäa^  oder  des  PfloruSy  oder 
gtnvtBndlS  sey,  konnte  ich  nicht  gen 
teln  i  da  weder  der  Sitz  der  Schmer 
eher  die  ganze  Rtgio  epigastrica  u 
ehondnaca  dtxtra  einnahm,  CKich  di 
Vnterknchuttg^  noch  das  Erbrechen 
Genüsse  Von  Nahrungsmitteln ,  wel 
iHiheTi  bald  später  ^  oaMl  gar  nicht 
genauen  Aufschlufs  ^aben. '  Auch 
sieht  dafür ,  dafs  dier  KNakheit,  | 
ihrer  ersten  Entstehung^  ein  idiopathi 
genleiden  gewesen  sey^  indem  sie 
wifs  nicht,  bei  lörtwiirk%ndt»n  Ursa 
Jahre  hindurch  hStte  andauern  konn 

.Was  die  Ursachen  anbetriiTt, 
die  Disposition  zu  diesem  Uebel  dur< 
•lialtend  sitzende  Lebensweise  mit  v 
fem  Korper  gegeben ,  wobei  die  M a 
Kiebergeij^nd  überdieft  noch,  theils 
der  Beschäftigung  des  Kranken  als  \ 
eher  sehr  eft  einem  Drucke  ausge« 
IheHs  auch  aus  der  üblett  Gewohnhe 
SU  gehen  mit  nach  der  rechten  Seit« 
bogeaem  Körper.  Hierzu  kam  ein  Zi 
flufs  Ton  GelegenheitSursachen,  welcl 


-     131     - 

^d  NabruDgHOrgMi  9    Hibbraach    toü 
utteln,    welch«    aafflerdem  auch  noch 
ngrobea  D«>Mn  gmominea  worden ,  der 
^e    Genufs    roa    Thee    nnd  Kaffee^ 
»dalcoDgettioneD.     Eine  der  am  haa** 
vorkommenden   nnd  schädlichsten   Ur* 
•*-  der  Mibbraoch  ron  Spirituosen  6e- 
—  fand  in  diesem  Falle  nicht  Statt, 
htieot   in    seinem   ganzen  Leben  wenig 
gar  keinen  Wein  oder  Branntwein  ^e- 
ikm  hatte.    Von  einer  Torbergegangenen 
Krifldaog  der  Leber  oder  des  Magens  konnte 
ieine  genaue  Auskunft  erhalten ,   obwohl 
Verdacht  ron   ersterer  nicht  gans  upge- 
IMurfst  war. 

'  Die  Prognose"' war  y  da  nach  demeinstim- 
■i|ia  Zeugtkib  der  erfahrensten  Aerzte  keine 
BäiQg  mehr  möglich  ist,  sobald  das  Daseyn 
b  Magenkrebses  aufser  allem  Zweifel  ist, 
ich  hier  nur  sehr  schlecht  zu  stellen,  da  die 
imokheit  schon  zu  lange  gedauert,  zu  weit 
irgeschritten  nnd  ToUkommnes  Zehrfieber 
(Aanden  war« 


li  der  Unmöglichkeit,  eine  Radikalkur 
I  unternehmen  I  blieben  hier  nur  diese  Indi« 
itionen  übrig:  die  beschwerlichsten  und  ga- 
lirlichsten  Symptome  zu  mildern  und  die 
»fte  des  Kranken  auf  eine  zwecklj^öieig« 
i  zu  unterstützen. 


Behandlung  war  daher  nach  Verscbie- 
sheit  der  herrorstechendsten  Symptome  sehr 
rschieden ,  und  der  Kranke  erhielt  bald  we- 
B  des  beständigen  Erbrechens  ^  der  hartnak* 
;en  Stuhlferstopfung  und  dar  Schmerzen  im 
terleibe   brechenstillende .    schmerzsiilltede 

15 


-    132    -, 

and  erSifaftiide  Nittel,  untiir  welchei 
Hauitus  antmuticus  Rweri  iq  Verbii 
Kirscblorbeerwasser  und  BiUenkra 
oder  Brausepulver,  und  umdenLeib 
das  Ricinusöl  trod  erweichende,  g 
jsende  Klystiere'  aus  Chamillenlhe« 
scbleim,  LeiiiÖI  und  SjeifenauflösuDg 
bald  wegen  der  lienterlenartigen 
den  Stuhlgang  anhaltende  j  mit  den 
nannten  scbinerzstillenden  3IItteIn , 
Klasse  der  Mudlaginom  mit  gelind  l 
sosammenzieh enden  Mitteln,  als  Casi 
lumbo^  MucUago  Gummi  Arabici  ^  Ab] 
der  Althaewurzel^  Klystiere  von  Ai 
Opium  und  Einreibungen  in  den  Uni 
AJthaesalbe  mit  Opium.  In'  diäteti« 
sieht  rieth  ich  dem  Kranken  Su 
schwacher  Fleichbriibe,  Sago,  Säle 
grütse,  cum  Getränk  Eierwasser  i 
Wein. 

Darch  diese  Behandlung,  welche 
fang  August  bis  cur  Mitte  des  ] 
dauerte,  gelang  es  mir  zwar,  dem  1 
werthen  Kranken  einige  Erleichterui 
schaffen  9  keineswegs  aber  dem  fori 
den  Uebel  nuf  exnigermafsen  Einhai 
Das  hektische  Fieber  dauerte  unter  b 
Zunahme  fort,  die  Kräfte  des  Kranke 
den  Ton  Tage  zu  Tage  immer  mehr 
magerung  stieg  aufs  äufserste,  das  C 
Fübe  wurde  stärker  und  verbreitete 
ter  nach  obent  an  dem  aufgetrieben 
leibe  war  nun  deutlich  Fluktuation 
nehmen,'  der  Urin  wurde  sparsam 
braun,  nnd  halte  einen  häufigen  baii 
bald  rothen  Bodensatz,   die  &:hm^rz 


Knd,  dJa -Iriih^r  ni«br  partodisch  wa- 
ft«a  dan  Krasken^gar  nicht  tiirhr, 
ifiiii|*r  baiftigeri  sagender«  der  Sdilef 
ir,  ängetlicher ;  die  darch  dae  echtners- 
Erbreche^  ausgeworfenen  Slolfe  stin- 
cbarf  und  Ton  bmuner  Farbe;  Stulil- 
stopfty  Durst  q[uaIeod ,  die  Efslast'abei^ 
gering. 

h  der  Beschaffenheit  ,des  Ansgebroch»» 
I  fortwährenden  corrodirenden  Schmer»* 
der  Magingegeod,  der  Zunahme  das 
en  Fiebers,  der  Abmagerung  ncd  der 
4Dcht  glaubte  ich  annehmen  au  dtirlen, 
r  Särrhus  ventricuU  in  eJui-  Ulcu§  curci- 
an  übergegangen  sey  und  der  Tod  den. 
liehen  Leiden  des  Kranken  bald  ein 
Bchen  werde.  Ich  Uefs.  dem  Kranken 
Mutegel  an  die  schmerajiafte  Stelle  a[^. 
^  dann  schmerzstillende  Umschlage  t^o. 
mus  und  Chamillenblumen  maaheni; 
•  schon  'genannten  Opiateinreibungen 
in«  Innerlich  Terordoete  ich  schlei- 
ittel  mit  gelinden  DiurtücU  u|id  ^no» 
rbunden,  da  der  IJrio  immer  sp^rsa- 
;iog  und  der  Hydrops  ascites  anise/oi^ 
schnell  zunahm.  Bei  dfeser  Gelegen- 
nies,  sich  der  von  dem  Kranken  selbst 
e  Saccus  jtttens  exprt9su$  Armorti'^at  jpflit 
rermischt^  des  Tages  oft  eineii^Tliee» 
oll  genommen,  als  ein'  >Rprtrefffic(ies 
tm  9  indem  nach  seinem  Gebi^auche  der 
hr  häufig  abging»  uod  das  bis^u'eiber 
iren  Gröfse  gesteigerte  Oedem  diBrToIse»- 
r  auf  eine  kurze  Zeit,  bedeutend'  ab* 
Die  jetzt  beim  Brechen  ausgev^drfeiid 
sah  ganz  brauti    und  schaumig  |   roh 


^    134    - 

fiittUg  auft)  und  io  dan  letsteit Tagen desL^ 
konnte  Patient  gar  nicht  mehr  brechen, 
dern  gab  dinrch  blolses  Aufatofaen  diese  1 
aigkeit  in  grober  Menge  Ton  aich.  Die 
her  gereichten  AInttnuiica  yerschafinen 
Kranken  nicht  die  mindeste  Linderung  i 
und' ich  vrar  genothigt|  n«n  ench  zam  ii 
Gebrauche  des  Opiums  tu  schreiten;  dea 
erachtet  war  dieses  eigenthüml'che  Aufsl 
zu  dem  sich  nocbJSingidtus  hinzngesellte 
nicht  zn  stillen. ' 

Die  schon  früher  begonnene  Tymp 
das  hektische  Fiebery  die  Abmagerunj 
TKassersncht ,  welche  letztere  sich  nuo 
noch  als  Hydrocele  aussprach ,  hatten  den 
sten  Grad  erreicht,  die  Extremitäten  ¥ 
kalt,  Urin-  und Darmexcretionen  erfolgt« 
willkuhrlich ,  Hippokratisches  Gesicht  ti 
und  der  Tod  machte  endlich  am  28te 
eember  desselben  Jahres  dem  quaalvolle 
ben  des  Kranken  ein  Ende, 

Sektionsbericht. 

Ni^ch  Durchschneidung  der  UnterU 
deckungen  flofs  eine  Menge^  dunkel^ 
ten,  sehr  übelriechenden  Wassers  au 
Bauchhöhle  heraus  ^  die  Gedärme  wäre 
Luft  ^tark  ausgedehnt,  sahen  bleich  ai 
enthielten  braune  stinkende  Stoffe ,  im 
gen,  waren  |rie  natürlich  beschaffen ;  das 
und  kleine"  Netz  fast  fettlos,  die  Milz 
und  weich,  die  Leber  an  einer  Stelle 
Magen  aber  durchgäogig  hart  anzufühlet 
die  letztern  Organe  genauer  untersuch 
können,  nahm  ich  selbige  heraus,  un^ 
die  Leber  oatürlich    beschaffen  bis   an 


,^M  w«Ichir  mdu  nibnlich  sWiiciMB  dtm 
ia  SpigtU  «iid  mt  Uciii«a  Canratiir  d«i 

y  «io«  w>llaHllitMiift#  iBpMk|«iclMi*Ul 
K  Der  Bhfta  tnchiett  ia  Mism  nm^ 
hibiig«  M^  Ttrkleinerl#  di»  gaiMcUii* 
Vaad  d«MllMo  Zott  dick  Ttrhirltl»  Um 
m  Waed ».  di»  GMio  tiod  der  PyhrM^ 
k  aoch  daa  änbtrste  Bode  dar  Carrator' 
Magans  frai  Tom  SdrrJiuSy  die  klaiti# 
itor  hingegen  fast  gans  yom  Scirrhas  ein« 
UBfB.  Nach  Aufschneidung  des  Hagaoa 
I  sich  die  HiShla  dcrssalben  sehr  klein  und 
rialar  braonar,  stinkender  Jauche  enge- 
an  seiner  hintern  scirrhosen  Wand  ein 
^UMtSses  Geschwür^  mit  umgestülpten 
ni,  von  2  |>ia  8  Zoll  (m  Quadratdurch- 
ti  aus  dessen  Gmnda  man  durch  Tiele 
■Igen  eine  lleng^  JeNich^  ausdrScken 
ii 


Erklärung    dir    Taftiu. 

Tab.   L 

* 

peckgeschwulst.  ^ 

linker  LeberlappeD, 

echter  Leberlappen. 

in  Tfaeil  des  Ijohulus  Spigtlu. 

nfang  des  Zwölffingerdarms. 

linder  Sack  des  Magens. 

frolse  Curvatur  des  Magens. 

leine  Curvatur  des  Magens.  ^ 

!gamenmm  gasrro  -  hepatictim.  «^ 

cirrhus» 


/ 


~    186    ^ 

T0b.n: 

a«  2or8ckg«8cIilageDe  TOit^ei»  Uagtuwad 

b.  GrofHi  Curyatur  d«a  Magent. 

c  Kleine  Coryator  des  MagenSb 

«•  Krebageachwiir. 

/.  Hiotere  acirrbS$e  MmeiiwaBd« 

g.  Tbeil  des  ZwSifiDgardf^rn»- 


V, 

rze    Nachrichten 
A  tf  8  z  1i  ge. 


t.  ••  •:  ■  -    i 


M  Gutttidia/t  am  B0rlim,  im  iiikr».  l8Wi  . 


•»: 


Heyn  J«iiiiari  Hr.  StatWitli  Brnfitmud  ifcdlu 
ibtrticht  dtv  Arbeiun  im  T«rg«]iff«n«a  Jahr« 
tt4  Img  ^aimnf  lein«  Antiehctn  flbmr  pnhti* 
liagnoacik  vii&  Heilttngtobjtlit«  tot«  Hr. 
■th  N0mmmnn^  £r(inraiig«n  Ob«v  4i«  grOft«i^ 
nlMic  d«f  Chimin»  mmHmi.  rot  d^m  Ckimim^ 
iemmp  anob  gdgan  Waatennebf  ali  Folg«  ilov 
il&tber. 

I»  2St0u  Jmumrt  Hn.Plrpr*  JUn fkän  llb«r  4i« 
Ion   d«ff  Tkiiiitiifitt«!»  .b«#opd«y«   flbcf  4i* 


I 


-    13»    - 

•nCBündlicIler  Diathesi^  b«i  Kindern  dai  AdtrliCi 
weit  gröfferflB   Nutzen   sey  alt    die    Anlegi 
Blategeln.     Hr.  Dr.   Sachs    Aber    die   Tort 
Anwendung  der  Merkarialoinreibnngen  lar  Hl 
dei  Trippers, 

Den  22t0n  Februar  t  Hn  Hofmedikaf  Herne 
die  Bildung  der  Zäbne  und^  Aber  den  Ben  dcndir 
ben,  wobei  er  seigte,  daCi  dieselben  mehrden^ 
ren   und  Nägeln ,.  g^'^^S.  ^®'  homartig;eto  BiU 
endog  ley,  all  der  det  Knochen«  ^    t    j[; 

D^n  7ten  Märzi   Hr.  Dr.  Dieffenbaek  Vc 
mit  der  Transfusion  des  Bluts  an  jTbieren  und 
bei    einem    kürslicb    beobecbteten    Fall    an 
Menschen 9  der  an   Hydrophobiie  litt,   welohaai 
bendiges  Blut   aus  der  Ader  eines  ASensehen  eil 
lassen  wurde,  dqch  ol^ne  Hfilfe  au  Tersehiffea« 

Den  2Uen  März:  Hr«  Geh.  Rsth  Kluge,  «iM^' 
merkwürdigen  Fall  eines  Bruchs  des , Schal taij^iK 
durch   einen  Schlse,  nlichst  dem  GuUohtanV^Vw'^ 
ches  dtoreh-die  widerapreeheridenjBelBniadhtin^dtf 
Aerate  schwierig  geworden  war.  • 


.  Den  iOten  Jprili  Hr.  Reg.  Rath  Nßßuumm  0d 
Congestion  und  ButmOndung*  '.  *   ^'-.    < 

Den  25^en  Jpril.    Hr.  Prof«  fVolfarih  Qjbar  dhr 
Rhinoplsstiky  nebst  der  Geschichte  ein^darj^  BpAi' 
Geh«  Rath  p.  Graefe,  nach  der  2  /nal  TOin  %nAmnfk  fsf*, 
g,eblich  gemachten  Operation  t  elAoUich  hrnmiAifK 
Wiedereraetsune  der  Nate  bei  einem  Jansen  Mtnii^  ' 
der  sie  durch  einen  Säbelhieb  verloren  OAtM«         / 

Den  %ten  Mait  Hr.  Geh.  Rath  Link  VWlätdm 
gang  mehrerer  gegen  die  neae  PreuIsiaoha^PlMato^ 
copöe  gemachten  Einwendungen. 

Den  äöten  Mai ;  Hr.  Dr.  L.  Hesse  theilfe  Beok 
aohtungen  des  Hrn.  Dr.  Dernhlüth  aber  den  BiaMb'< 
der  Pockenepidemie  auf  Vsccination  mit.  '    ' 

Den  i3ten  Juniust  Hr.  Prof.  Schulz  pJiysiolc^ 
aohe  Bemerkungen  aber  den  £inAu£s  4fi$  -CUaM^ 
auf  die  Bildung  der  Measoheura^en ,  dpr^  fflUM 
^ich  nicht,  allein  die  Tereoliiadene  F&rbiii^  MnoOT 
auch  jdiiB  V4ffi«d«inuigail  in  dar  Stymkftuf  uii  jjt^* 


jpfb«g«s  «MpaduMu 

ETfm*  Imi^kB.    Hr.  Prof«  HMtr  ifae  D«b«r»  ' 
»•aUiAlMfcini  WlMMMhalir  fan  7tA  Jahiw 
lHwoa4«rt   kl  Blarfdic  d«r  Plnptlolocii^ 
■•dlM»  SatUndoBgikantt.  Und  Cfeirargl«^ 
dU  VndKMSM  dM  J^Milttr  tos  Jhfiikm. 

tun  JmUmix  Hf.  StMtnMh  Bmftlmmi  cktflt« 
iriiwürdigmi  F^  tUi«r  gltloklieli  gebeil« 
I  sqmmmo$m  niu .  beolMchiaC  Ton  Hm,  Dr* 
t  in  Knzlaad.  Br.  G#ii«  Rath  Link  tttm« 
ntwomuBg  dei  EiawandiiBge»  gtctn  ^U 
i|anB4eopöt  foit.  Hr*  Staanratli  Hmt9lah4 
m,  alittaiiilfsigeii  Btricbt  aber  die  Deoeem 
de»  Rni»  Dr.  Sckmidi  snr  Aboreibang  des 
OM  »it.  welebem  die  Belobaoag  der  R«* 
o-Theil  geworden  itc« 

Biwi  Jmgmst:  Hr.  Ob.  Medie.  Reib  J[o#A# 
«6f«  GeeebwOlel«  des  DmtMraelitakelt  aad 
Gm^wtlre.  ^ 

22r«fi  Jmguii  t  Hr.  Gjih«  EMh  B^rmhstadi 
etiemitche  Artaeimittel^  welobt  dnreb  dl«, 
ideekojigeii  der  dbemie  in  reinere  ebeni« 
lerue  Terwendelt  worden  sind,  aber, eben 
lofgehört  baben  die  alten  Arsneiaititel'  ta 
1  dai  SU  wirken  f  wai  dio  froheren  geiidrkc 

19»#n  Snkbr.t  Sr^.Prot  Wmf9n9r  Beob« 
a  Ober  die  gute  Wirkung  des  Qneeksilbeii 
luogen  und^  Contractoren  nach  BleiTergl^ 
ner  Ober  die  Wothbllsi^en  unter  der  Zun*  ^ 
n  er  einen  merkwOrdifien  Fall  einet  ^on  \ 
Men  Hnnde  gebialeaen.  Menicken  erkAhlce^ 
hem  aieh  9  Tage  naeh  dem  Bifi  ein-  B|le« 
Bf  .der  Zange  aeigte ,  weichet  anlge«ebnic« 
jtebrapnc  wurde,  und  velefaer  nun  2J  Jahr 
ioh  ToUkooinien  wolU  be$iid4l;  lerner  ober 
Qfl;  widernatOrlieher  |lymphfn  dure^t  9)11 
über  den  Mutsen  det  /fard*aohen  Schau« 
ei  8chwerbörigkeic;  Ober  die  Wl#kdlig  dea 
koklfnato£Ff  bei  Lahninn^. 

3rert  Oetobitrt  Hr.  Prof.  EraniehfM  ÜA  6e» 
tiaer  gelnngtpea  Oj^ßü^  du  Mm^im^c^ 


—    140    — 

Pupilltnbü^itg  bei  «inem.  im  dUn  MoiM 
btna  erblindeten  27jährigen .  Mtnne  ^nit  jd 
digen.  Bemeirkungen  aber  den  eraten  Bindni 
berer  Oeeenf^nde  in  BedLehnng  auf  andei 
Hr.  Fror  Jikngken  einen  merk  würdigen  f 
40ji]irigen  Frau,  welche  mehrere  Jahre  an^ 
itopfaehroerzen  gelitten  hatte»  die  saleut  i 
toua  übergingen,  und  die  die  Aerite  far  g 
rhepmaiiachen  Uriprnnga  hielten.  Ein  pl 
Tod  endigte  ihr  Leben «' und  die  Sektion 
aen  Fun  gut  medullaris  Ton  der  Gröfae  ei 
aereiea  auf  der  Sellu  turcieu  anfaitiend,  w« 
ikugennerren  BUtammengedraekt  and  die 
genden  Knochen  seratuit  hatte. 

Den  iltfin  Oetober.  Hr.  MedicRath  C 
Giltachten  Qb«t  einen  merkwürdigen  Criw 
Ton  einer  Kindermörderin^.  deren  Geiites 
ela  (inb^BWeifelt  dargeatellt  wurde. 

D^  ^Uen  Octohar.  Hr.  Ob.  Medis.  Ritt 
selgte  ein  merkwfirdigea  fettartieea  Concre 
'^9  Zoll  Lunge  und  über  einen  halben  Zc 
TOr»  welchea  aufgebrochen  worden  war, 
der  Kränke  mehrere  Monate  lang  tislich  G 
den  Mattdarm  Tarieren  hatte ,  welchea  i 
dieaem  Erbrechen  aufhörte.  Hr.  Prof.  Reii 
kiineen  aber  den  Bifs  wAthender  Thiere, 
theilting  einiger  ftlficklicb  behandelter  Fall 
er  lieh  bloft  ünfaerlich  dea  SaUwaiaera  n 
•irenten  Kochaalsea  und  ianerlioh  des  Cal 
di«nte. 

Den   14^en  November:    Hr.  Staatarath 
theilte  der  Geaelltchaft  die  merkwdrdige  G 
einer  4jihrieen  SchUfsacht  bei  einer  ledige 
peraon  in  Grei£fenberg  mit.  ^ 

Den  2Sten  Novemberi  Hr.  Media.  Raith 
aeine  Methode  snr  cheniiachen  Auamittelui 
Magen  eingebrachter  giftiger  Tegetabiliacl 
btaondera  dea  Opiums. 

D0n  Uten  Decbr.:  Hr.  Geh.  Rath  v.  C 
fahruBg:en  aber  die  Vorsüge  dea  Ilornhau 
nach    oben    bei    der  Staaroperetion;    eine 
rung  an   der  DenreMiona -Nadel  augebrachi 
ftite  Ar  Centn  helieti  luf  bequemeren  Untei 


M» 


iielltthaft  «rlitc  in  dittrai  Jährt  eiota 
■lenhifMii  V9tln$t,  da  ihr  «iaet  ihr«t 
iUtftliader,  dtrOeh,  M«d.  Rath  v.  SUhold^ 
b«  MT  Jahr«^  der  JCraft  nad  Gaipodhaif^ 
rartat  durch  den  Tod  antrisien  ward«, 
r  Vardiaait  als  ikrtt«  als  Lehrer,"  ala 
nr^  aind  ao  >illfi#niaiii  anerkannt ^  dala 
lig  wlrtf  ein  Wort  davon  an  aacen* 
jatallachaft  bahlai^t  In  ihm  den  Verlait 
laa  nnd  Bdithrndart,  der  ihrem  B«f^ 
,  iind^Pireni  Kreiie  fördernd  nod  ah* 
ir.  —  Auch  verlor^  die^  Gftelltcliafil 
Tod  dea  Dr.  Böhm  einet  ihrer  iiteetan 
.  einen  Mann,  der,  ala  einer  der  erfiih* 
Qfidlichiten  und  tief  foraahendsteo  Atftce 
dt»  grofte  Achtnng  ▼ardiente, 

Fgenommen  jnrnrdeni  ala  ordeml|efaa  Mit« 
e  Herren  Geh.  Q(lad.  BathBiir^Wi»  Dn 
ftiii,  BlÖmtr,  Brandt^  Brey§r^  Prof«  £A* 
!ofr«  HmMißk^  Dr.  Hensehgl,  Hildäbrandf 
prothf'JL.  Mayer  9  v\  MartiuSf  May0r^ 
Surytälittf  Trotchel^  ff^'emtr.  Za  cor* 
iden.  Miteliedern,   die  Herrtn  Dr»  Htk- 


—    142    — 

Dn   StM^i    un  Frankfurc  a,  M,^    Pfofv 
nnd  GaUnowski  in  W'ilna.      U 


Empfehlung  der  elastischen  Katheter  und  andsr»^ 

Strumente  aus  der   Fabrik    des   Hrn,    Dr.  St§it^ 

Heidelbergs   nebst  Preiseourant* 


Nach  den  mit  elastitdien  Caihecarn  nai 

fiet   «ut   der  Segin^$chtn  Fabrik  au  Haidelba 
ieiigen   Charite  •  Krankehhaute  ,   hftnsichüioh 
Brauchbarkeit  und  Dauerhaftigkeit,  «n^eatelhr 
auchen:  lasten  'aiöh  dieielben  aehr  leicht  and( 
ohne  die   mindetten  Schmersen  sa  erreeeSi 
die  Harnröhre  in  die  Blaae  f Ohren;  daa.Ungtitl 
weilen    eines   Cathetera    in    der  Harhröbra  kf 
eben  so  wenig  als  die  wiederholte,  Applieatloil 
Bougiea  daa  Abspringen  des  Laek*a  öder  loaitl 
Lision  dieser  Instrumente  su  Wege, 

Daa   leichte  Einfiihren  deraelben   in  dl* 
wird  mit  Recht   wohl    ihrer  aorgfaltigvi 
tung  und  aufserordentlichen  Glitte  beigemeiiMi' 
wie  der  Umstand»  dafs  sie  unter  dem  Gabnr 
keine  Verletzung  erleiden »    neben    der    aoiMA 
merkten   aorsfältigen   Bearbeitung  noch  der ' 
deren   Gflte  ?ea  su  ihrer  Anfertigung  get" 
Lackes  angeschrieben  w^erden  mufa.  ^ 

Zu  Folge  dieser  Reaultate  treten  also  ^J^ 
adschen  Instrumente  aus  der  Fabrik  dea  Dr«  «^ 
in  eine  Reibe  mit  denselben  Fabrikaten  ^ 
Bernard  und  Fehurier  in  Paris,  Pickel  in  V/üxi^ 
und  Kuhn  in  Potsdam;  doch  mufs  die  grÖÜND 
Wohlfeilheit  der  «^e^in'achen  gegen  die  KuMti^ 
won  welchen  beiden  Fabriken  Preialisten  TodSif^ 
beaondera  benaerklioli  gemacht  werden. 

BediB ,  den  27ten  Decbr«  1826. 

Dr.  Kotks^ 
X.  Preufa.  Ober-Mediüatlrttk 


^    t4A    «- 


jMjr.MfkiA. 


* 


er*s       •       •      •      • 

—  Knseipitst  • 

—  gubogon 

—  lür  I'terde.       ,       ...       • 
^       _      —     jnitFitohbeimtilJet 
M  elAst,  holil    .       « 

—  voll     .       . 

—  y.iii(e«pitzt  b       *       .       • 
ans  Darmsaiten    •       .     I^r.  1. 


la-Bonrlett  von  rlaicher  Dicke, 
<4>i^oacr  zu(e«pltst  •  •  • 
Liidrohrtn    •.«»•« 

Kiiin  EinblMen  von  .Oatarten 

Lnnaeu,  mit  Trichter     . 

lurönre»  tniv  MMgentpritsevon 
fW  2  Schuhe  lang  p.  m.        •       • 

röhre,  mit  Horntrichter  . 

ränae,  mnd  oder  8r  iqrmig 
T**  •  elattiach 

*  '  —     schiJl^örmiif  etwit  rlattitch 
«aetlpUtten,  garuirt.    12  Qdr.Zol^ 
g»eUprattcheA ,  mit  JErbsen    .      • 

iMideckel  zum  Schlipse  gegen  Btl— 
biingen.  >r.  1. 

•  «>       Bur  l^ildiing  der  Broat- 

warseu,  l«lr.  2. 

grarzen » .  l(.Unacl«  sum  Säugen     * 
ecipienten 

'Veci^ent.  mSnnliche »  von  nnbe- 
nntem  Erfinder»  deMenOetchlecIitt- 
iUebehälter  aU,5topter  der  Flasche 

irecipient,  männliche  i  Diese  bei- 
—  weibliche  }  denwur- 
tnkelbinde, dazugehörig)  den  zu- 
Titvon  mir  construirt>  mitVortheil 
Bgewandt  und  vor  Grofsh.  Bad.  Sa- 
statt-Commission  besonders  eropfeh- 
lagswerth  getimden  (Annalen  fiir 
ie  gesammte  Heilk.  iJir.  Jahrgang 
I  Reit.  Carlsruhe  1828.  MtiUer'sche 
nchhandluug. 
röhren  vereugerunfft  -  Abdriicker 


FL 
daiDtiCfe.H  4 


dasStück 

—  «T— 

daiDuts. 


datSti'ick 


8 

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2 

i 


das  Pna^ 


datStiiek 


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11 
12 

1 


18 

M 
50 

SO 
30 


-      50 


ragt  eine  Sendung  mehr  aU  20  FL ,  fo  werden  bei 
Baarlfexahlung  lu  rrocent  habatt  zugestanden. 


c   > 


-    144.  - 


'  DU  BiUtüih0k  a.  prmh.  HtOk.  Jmnmmw  A  U 

h&Ux  1 

V9rhanälumßen  d^r  medieinUch»€hirurgisehlBW 
Schaft  des  Kantons  Zürich  in  dsr  Frädings  • 
des  Jahres  1827*  "^ 

Verhandlungen  der  medteinisch-thirurgischeH 
Schaft  des  Kantons  Zürich  in  der  Herbstet 
des  Jähret  1827. 

Dr.Heinr.  Hoffmann^  uher  die  Natmr  md' 
lang  einiger  chronischer  Krankheiten* 

Knr%e  litterarische   Jmeigen. 

Dr.   Karl   WUh.   Mandt^  prakiisehe, 
lung  der    wichtigsten  ansteekendim  £j 
und  Epizootitn  in  ihrer  Bedeutung  Jkr  \ 
dUinische  Polizei. 

J«  Jd.   Edlen  von  Reiderr^  JhhsmdUmg^ 
das  gelbe  Fieber^  ^ 

Akademische     Schriften     dew    ünipex 
zu  Berlin. 

C.  H.  R.  Glede  de  phthisi  laryngea. 

B.  Heutzfeld  de  Nicotiana* 

C»  X*  Ewald.  Schmidt  de  Erythraeeu 

F»  Ch*  C»  Lehmann   Observationee  ^i 
usn  externa  ChininU  et  mtnriatici  et  smi 


]  "o   II    r  n   a  1 

der 

.ctischen  'Heilkunde. 

Hvranifeiffben 
C    W. .  tl  uj  e  1  a  n  d, 

VflMLf«.  Utaaiirartiy  Uttar  d«a  rothni  Adltfc 
JQmm^  •«■miiLeUNnBtyPfof.derM«» 
UwratitlK  nB«riia^  MIcglM  A«rA«u 
4nr  ^ytttfipfftihi  ft-m  #io» 

.*^     E.     0  s  a  n  n» 

ProÜMMKr  d«r  Mtdiein  an  der  UaiTef» 
dar  Mediolnfteli-Chirarptchta  AoAdeml« 
MIlifiJT  im  Bolia,  and  Mitglied  mehreref 
gelehrten  GeeeUiehaften.        ' 


iV 


Grau^  Freund  f  ist  aüe  TheorUf 
Doch  gr&n  des  Lehäfu  gotdner  Bmam» 

Gßßhe., 


mmmmm 


,    II.   Stück.    Februar. 


Berlin     182  9. 
Gedrackt  nni  Torlegt  bei  G.  Il«imer. 


,  •=  ! 


.  4. 


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I. 

Aktenmäfsiger  Bericht 

•inar 

chst  merkwürdigen  Schlafsucht) 

welch« 

ier  Jahc9  drei  Monate  und  tecIuEeliii  Ta^ 

aogehalten  hat, 
Vom 

Kreis  *  Physikus  Dr.  Fr.  Müller, 

SU  LOw^nberg  in  Schleti^ir. 


E. ,  der  Vater  4ar  Kranken,  in  St. ,  seagit 
der  Ehe  zwei  Kinder,  eine  Tochter  en4 
len  Sohn.  Beide  wnrd^n  religiös  erzogen^ 
id  die  Töchter  znr  Weberei  und  der  Spha 
r  Feldarbdt  angehaltetl.  Letzterer  leidet 
1  epileptischen  Krämpfen,  wovon  die  Ur- 
die  ein,  durch  einen  Ketteahiind  plötzlich 
vmsachter  Schreck  ist« 

Die  Tochter  war  aufser  Ihrem  8chiil«n« 
rricbt,  der  bis  zur  kirchlichen  Einseegnting 
ihrem  14ten  Jahre  wahrte,  beständig  bei 
rem  Vetter,  dem  Weber  B.  in  St.,  und  er« 
rnte  die  Weberey.  Sie  arbeitete  anhaltend 
idicbon;  ihre  leinenen  Webereien  Terbanden^ 

A2 


^       4       — 

Dicliiigkeit  mit  grofder  Gleichheit  QDd  Daum- 
hafligkeit,  und  erwarben  ihr  den  Ruf  ab  v»-, 
KÜgliche  Weberin  y  auch  galt  sie  für  eiiekil» 
tere  uhd  fröhliche  Arbeiterin. 

Nach   der    Confirmation    endete    tnjjäk 
ihr  Schulunterricht.     In  den  Schuljahrea! 
nete  sie  sich  durch  glückliches  Gedächtiib 
vielen  ihrer  Alitschüler  aus ,  fauste  scbnflUlli 
Vorträge  ihres  Lehrers ,  nnd  erstarb  sieb  Mj 
sen  Zufriedenheit.     Religiöse  SchnfteOi 
Bildung  angemessen ,  als  -Gesangbiicfaerf 
und   andere  geistliche  -AbhandluiigeD  'A\ 
miith  und  Seele,  las  sie  Sonntags,  ihiei 
zigen  freien  Tag  in  der  Woche. 

Sie  besuchte  fleifsig  die  KircKtf/  nti 
bauete  sich  YorzSglich  an  ^en  Kanceltoid' 
gen  der  Prediger.  Ihr  glückiichee  GMMf* 
nifs  Yerschaffie  ihren  Verwandten  rieleii:^ 
schonen  Genufs.  Denn  nicht  allein  Amk  i| 
den  Vortrag  genau  ftfste^  war  si^'oft  Ttni"| 
gend,  solchen  nach  Monaten  zu  wiedeilud^j 
ja  sogar  die  verschiedenen  Reden  sur  ErbanMi 
Ihrer  Verwandte  und  Eiter»  ^tbllentraiM'ilW 
Ucb  Vorzntriagen.  *'  '    '  *;  ^ 

Sie  ist  mittler  Große ,  von  nicht  anamÄr 
i^ehmer  Rörperform»  und  hatte  vor  ihrer  Knafc; 

Heit  eine  blühende' Gesichtsfarbe» 

■  .        .  •  .      ■  •  ■     .1 

Aufser  den;  gewöhnlichen  KinderkrtnUA* 
ten  ist  sie  fast  beständig  gesund  ^eweMo«  hil 
auch  sonst  nie  über  körperliche  Leidet^  gi* 
klagte  •■•     ,         .  ■"    ^-         .  '     . 

Im  13ien  Jahre  ihree  Alters  hattaa  u^ 
bereits  ihre  Katamenien  ohne  krankhaft«  lik 
ialle  eingestellt. 


—      5      — 

m  14teD  Jslure  irbielitie  beim  Dreschen 
uayorhergesehenen  Schlag  mit  dem 
Megel  auf  einen  ihrer  Finger,  und  er- 
k  so  heftig ,  dafs  sie  gemiithtkrank  M^ur- 
Yolle  drei  Wochen  währte  ihre  Kriank 
I  die  wahrscheinlich  mehr  noch  durch  das 
ihiben  der  monatlichen  Reinigung,  als 
I  den  erhaltenen  Schlag  begriindet  wurde, 
rar  eine  Art  Blelancholie,  so  riel  sich 
\  Nachforschung  bei  ihren  Verwandten 
Bltem^  ausmitteln  liefs;  Sie  wurde  toII- 
Den  hergestellt  f  auch  trat  kein  A&ck- 
in, 

llerkwiirdig  Ist  der  Anfang  ihrer  Schlaf- 
•  Ohne  besondere  wahrnehmbare  Ursache 
i  sie  nach  Endigung    des    Gottesdienstes 
6len  Novemher  1823  ^uf  dem  Kirchplane 
^.  zurück,    geht    mehreremale  halb   be** 
los  auf  und  ab,    hüllt  sich  sodann   den 
in  ihr  Yortuch,  nimmt   den  Vebenrock 
und  setzt  sich^  nachdem  alle  Kirchgän- 
e  Kirche  verlassen ,  an  der  Thürsch welle- 
otteshauses  nieder.    Ihr  Vater,   der  be* 
lof  dem  Wege  nach  Hause  ist,  vermllst. 
cht,   weil  er  glaubt,   sie  werde  mit  den 
m    zahlreichen    Kirchengängern  nachfol- 
Er  kommt  nach   Hause,   und  da  sie  in 
r  Zeit  nicht  erscheint ,  so  ist  er  der  Mei» 

sie  sey  bei  ihrem  Vetter.     Er  geht  zu 
findet  sie  nicht,   uud   nuu  wird  er  un- 

Er  geht  den  Weg  ohngefahr  eine  halbe 

s  von  St.  entfernt  zur  Kirclie  und  Stadt 

c',  und  erfährt  daselbst,  dafs  seine  Toch- 

dem  Wagen  des  Hrn.  Magister  W.  nach 

gebracht  worden  sey.  . '       ' 


A 


Ein  KirchendiM9r  othnKch  Uni  i 
lieim  Schliefsen  de^  Kiirchtbara«  Da« 
der  eiDe  genügende  9  noch  yeretandlichi 
wort  auf  seine  Fragen  von  ihr  erhalten 
te,  meldete  er  den  Vorfall  dem  Herrn 
eter,  der  sogleich  seinen  Wagen  forderl 
die  ihm  bekannte  Person  in  ihre  Beb 
fahren  läfst.  Zu  Hanse  sind  nur  hod 
deutliche  Worte  übfir  das  Ausbleiben  } 
MjA  erlangen  gewesen.  Sie  fiel  noch  dei 
Abend  in  jenen  merl^würdigen  Schla 
mit  einer  kurzen  Unterbrechung  von  ai 
gen^  Vier  Jahr,  drei  Monate  und  se< 
Tage  angehalten  hat. 

Die  kurz  vor  dieser  Periode  etwa 
.liehen  Ereignisse  siud  folgende:  — *   sii 
aen  jedoch  nicht  die  allein  wirkende 
zu  ihrer  Krankheit  zu  sejrn. 

Sechs  Wochen  Vorher  stirbt  ihre 
die  sie  sehr  geliebt  hat,  sie  ist  zwa 
man  leicht  denken  kann ,  hochlich  dari 
triibt  gewesen ,  hat  jedoch  nie  zu  ei 
gegeben,  dafs  ein  tief  eingreifender  i 
sie  beherrschte.  Sie  wurde  zwar  ei 
eich  gekehrt,  ohne  jedoch  tiefsinnig  2 

Drei  Tage  vor  Sem  Anfange  ihrer 
sucht  steht  sie  bei  einer  ihrer  Freundij 
Geyatter,  und  ist  mit  mehreren  beim 
terschmause.  Es  ist  bei  den  Landlei 
gebirgigen  Schlesien  Gebrauch,  dafs 
verheiratheten  jungen  Männer  die  Jue 
nach  Endigung  des  Gevatteressens  nacl 
begleiten.  Ein  junger  unverheirathe 
wohlhabender  Bauer  läfst  sie  im  Gev^tl 
eurock.    Man  glaubt,  dafa  sie 


BmfdEMCsiiof  füll;  ftfUifl  ImM^.  Ihi 
■big«  tfMluMle  TOB  BttfibaUb  iio  ihr 
SfMmmra  ha^o»  obglnch  •!•  Mch  «l* 
Ut  an  Oft  und  8uä$  obM  «Im  A««* 
i|^TtrwMlt  baL  la  ibram  Tätorlicbta 
i^iafsert  na  aicbtä  tob  diasar  XmAAi^ 
t,  basaart  and  lagt  dia  muaina  WKaclia 
ii  Kifcbgaoga  am  Sonotaga  lä  afiöi  t(dk^ 
Atiti  dan  nacbstlblgaiidaa  Tag  sa  rabl^ 
tta  gabt  Bon  mit  ibfem  Vatar  ikiHt 
I,  fi  war  iibales  Waktar»  ScbBaagaatS« 
id  «iafkar  Wiüd.  Saüdam  ist  aia.  wla 
Ift;  mit  jiBar  aobargawobalicbaB  SMäl^ 
ibafkat* 


( ■ . 


\ 


t 


i  swaltaB  labxf  Rii:af  8cblaftif ebf  aäfeh« 
Hk  lolgaBda  SdhüdaniBg  ibxaa  ZfiataaH 

i  liagt  maistaBS  wabraBd  dar'8dilafxa{t 
PI  RackeB  ia  aiaam  FaderbaiU  .  Diai 
SiascblafaB  anganommeBa  Laga,  Teräö« 
a  wader  willkührlich  Boch  uawillktibr- 
Dia  Häada  liagea  mebrentbails  übar  daii 
db  gafaltat,  Sie  ist  hocbst  abgaxishrt. 
.nocbaagabäade  ist  gleichsam  hur  mit 
lÜBBab  Decke  überschleiert.  Die'Obar- 
4a8  Körpers  ist  trockea,  die  Haut  def 
ts  fast  pergamaatartig  nad  gläaxaad. 
ageaUader  scbliefsea  ia  stets  xitterader 
aag  dia  Aagea«  OeflEaet  maa  absiebt« 
e  AugenUeder,  so  siebt  inaa  die  dnvch«- 
i  Horabaat  aacb  obaa  ^^  dia  Papilla  aas- 


wlirU  iiii4  seitwSrta  gfvogen^  abo  bc 
geo-Axen  divergirend*  ^     . 

Mit  Mttbe  und  zvm  Theil  nur  i 
untere  Segment*  der.  dnrcIisichtigeD  I 
kann  man  den  wirklichen  Stand  dej 
biistlmnien. 

Im  Anfange  ihrer  Krankheit  U 
die  Aiigen  in  der  wachenden  Zeit,  n 
lauf  des  ersten  Jahres  waren  sie  fori 
gescblosseen»  Der  Mund,  ist  fest ,  stai 
ertig  geschlossen,  und  unmöglich  ohi 
theil  zu  ofEnen,  Im  Anf|inge  ihrer  K 
auch  'spaterbin  halte  sie  förmlich« 
chelflufs,  und  die  Absonderung  der 
driisen  war  so  häufig,  dafs  der  Spe 
beiden  Mundwinkeln  ununterbrochen 

lieber  ibr  Gesicht  ist  während  dei 
ein  zur  Theilnahme  bewegender  Zu§ 
tet,  der  das  Mitleid  in  Anspruch  nin 
leicht  gerötbeten  Lippen  bilden  ein< 
lenden  Contrast  zu  dem  mit  einer 
blässe  überzogenen  tyesicht,  besond 
bis  achtzehn  Stunden  nach  dem  6 
Speisen^ 

Der  Hals  ist  steif,  der  Kopf  jec 
einigem  Widerstände  yon  einisr  Seiti 
dern ,  keineswegs  aber  .  nach  vor 
bringen. 

Die  Muskeln  der  Arme  und  Fii 
eine  besondere  Steifheit ,  die  nicht  mi 
Yerglichen  werden  kann,-  denn  ist 
erste  Widerstand»  der  nicht  sehr  ' 
ist,  überwunden,  so  kann  man  das  C 

ixUsix  biegen  und  wenden«    ■• 


*t 


--      9^      - 

katalapHscher  Zostand  soll  anflbigfMh 
dem  Schlafe  zngegei»  gewesen  seyn, 
»nda  fand  dieser  'Zustand  nicht  Stalt, 
Fernerweitig  nicht  wieder  wahrgenoto- 
rden.' 

Respiration  ist  stets  langsam,  ohne 
rausch  9.  und  hebt  die  Brust  in  abge« 
1  Zügen»  Es  ist  dies  eine  Erschein 
je  sich  während  dem  Vorlaufe  ihrer 
cht  Tollig  gleich  geblieben  ist. 

Pnlsation  des  Herzens  ist  langsam 
•Imäfsig,  war  aber  xn  verschiedenen 
ITeränderongen  unterworfen,  die  unten 
»zeichnet  werden  aollen« 

Dauer  ihres  Schlafes  war  immer  un- 
t  und  unregelmafsig.  Anfangs  schlief 
inke  drei  bis  viermal  vier  und  iwan-^ 
iden ,  später ,  ohne  auffindbare  Urea- 
er  Verschiedenheit  bald  kürzere ,  bald 
Zeit 

*  kurze  Zeit  im  Februar  1824  schien 
ankheit  den  angewandten  Heilmitteln 
zu  wollen,  und  a'cht  Tage  hindurch 
Schlaf  natürlich ,  camlich  zur  Nacht« 
ich  waren  die  übrigen  Lebensverrich- 
nicht  widernatürlich«  Am  Tage  ver« 
sie  schon  wieder  leichte  weibliche' 
1.  Die  Hoffnung  zur  Besserung  schwand 
aTd,  und  sie  hat  nacfagehends  Zeillän- 
xhschlafen,  die  im  höchsten  Grade 
id  sind«  So  schlief  sie  nicht  nur  drei| 
geund  Machtet  sondern  der  Schlnfer^ 
auch  die  Zeitlänge  von  eilf  vollen  Ta^ 
1  Nächten,  ohne  auch  je  durch  die 
n  Heiaop  unterbrQchen  werden  cu  kiStt'* 


-     10    ^     - 

nen^  FHnfi  ••ebs,  tieb«n  und  acht  ' 
N acht«  bat  sie  ^  mehrare  Male  durcl 
So  Tenchiedea  ihre  Schlafzeit  geM 
ao  verschiedeo  war  hiDgegen  wieder  d 
seit.  Die  ersten  'drei  Monate  ihrer  I 
war  die  Wacbzeit  auf  fünfzehn  bis 
Minuten  beschränkt«  Später  wachte 
zwei|  drei«  vier,  fünf,  bochstens  se 
den,  während  dem  Galranisiren  ein 
Standen,  und  anfser  jener  oben  an 
Zeit  9  wo  eine  Art  Unterbrechung  ihr 
sucht  Statt  fand.  Die  angeführte  Sc 
Wachzeit  ist  jedoch  nie  in  regelmäf 
fenfolge  eingetreten.  So  z.  B.  schlie 
Tier-,  fünf-,  sechstäglich*  und  na 
Schlafe  kürzere  und  längere  Zeit,  n 
Erwachen  jedoch  selten  unter  48 
Gleich  diesem  verhält  sich  ihre  Wac 
aber  nur  höchst  selten  die  Zeitlänge 
Stunden  überschritt«  Im  dritten  Ja 
der  Schlaf  einige  Regelmäfsigkeit  g 
Nach  einem  dreimal  vier  und  zwan 
gen  Schlafe  folgte  mehrentheils  eii 
Tier  utfd  zwanzigstündiger.  Die 
wechselte  zwischen  drei  bis  sechs 
Das  Verhältnils  im  zweiten,  drilten 
rer  Schlafsucht,  nach  mittlerem  Du 
war  neunzig  Stunden  Schlaf-,  und 
den  Wachzeit, 

An  das  VQrhergesagte  reiht  sie 
turKcbsten  die  Ernährung  und  die  : 
nothwendig  Terbundenen  Erscbeinun 
ersten  zwölf  Wochen  ihres  Schlaf 
wenig  und  fast  gar  nichts  genossen, 
^ac)i  Ton  Torn  herein  in  ihrer  Krai 
li^  TOB  ifaser  Fülle  Terlor*  IhrVat< 


—    11    -* 

ftfWandten  wkUErten  bettimmt  and  su  wi«* 
vliolten  Malen  9  dafs  sie  nicht  fiir  fBof  Sil« 
iviroschen  Nominal -Münze  Brod  nnd  Milch 
i  oem  angegebenen  Zeiträume  bedurft  habe, 
te  iwolf  Wocben.    Fleisch  -  Speisen  und  an- 
JMi  feste  und  flüssige  Nahrungsmittel  9  aufser 
K'Im  und  Waixenbrod,   hat  sie  stels  zurück- 
P^6n,  besonders  in  der  i^eit,  wo  sie  lange 
r^henrSume  schlafend  zugebracht  hat»  Spä*« 
I*  führte  sie  sich  yiel  vom  Kaffee  mit  et  wen 
'tttenbiod^  weniger  durch  Milch   und  MoU 
^    Hs  wurde  Tersucht,  ihr  Medizin  innere 
>*■  durch  den  Kaffee  beizubringen,  denn  stets 
*  S^üzen  Verlaufe  ihrer  Krankheit  hat  sie 
"^  •otschlossen   geweigert  ^  Medicamente  zu 
™*^ti,  auch  ist  es  nie  gelungen,   dafs  sie 
^^  genommen  hatte.    Von  Stund  an  trank 
i^^^ht  mehr  Kaffee,    nnd  hat  seit  jenem 
?P  >rährend  des  Verlaufes  ihrer  Krankheit 
?  *^eder  denselben  genossen.    Die  mit  drei- 
jVXropfen  Koloquioten-Tinctur   geschwän« 
^  Tasse  Kaffe  sprudelte  sie  yoii  sich«    Es 
^tit   daher  eine   entschiedene  Abneigung, 
^  auch  ein  Charakteristicum  der  Krankheit 
^^^den  zu  haben ,  die  jedes  innere  Oledica- 
QSQt  darchgäogig  zurückwies«     Auch  hinsicht- 
^  dar  Wahl  hat  die  Natur  auf  da»  heilsam- 
Bte  einen    eigenen  Weg    eingeschlagen.     Sie 
poiefst  (Stets  eine  ihrem   Krankheitszuslaode 
üBgemessene  Nahrung«    Schlief  sie  lange  Zeit, 
N)  vsrschmähte   sie    alle    feste  Nahrung   und 
raak  nur  Milch  und  Molken;  dagegen   nahm 
is  festere  Nahrungssloffe ,   als:   Waizenbrod, 
sifses  und  schwarzes  Roggenbrod,  wenn  sie 
ter  erwachte. 

Jener  Zeitraum  während  ihrer  Krankheit, 
nlicb  im  Februar  182*»  der  mr  Genesung 


^    n   ^ 

grofse  Hoffimog  gab,  ond  in  welchem -siaftiil- 
lich   zur  angemessenen    Zeit  erwachte,    UM 
eben  so  angemessen  wach  bliebe  zeichnet  jBck 
auch  hinsichtlich  des  Genusses  Ton  Nahrnngl- 
mittein   ans.     Sie   genofs  Roggenbrod,    Wai- 
zenbrod,  FILeischbriihe ,  )ä  sogar  Fleisch.  Ib 
ist  man  yermogendi  ihr  andere  Nafarnngnml^ 
tel  beizubriagen »  als  welche   sie  selbst  ^wil^ 
und  immer  nur  während  der  Wachzeit;  deiii^' 
inf  der  Schiefzeit  ist  es  unmöglich,  ihr  solckt 
durch   den  Mund  beizubringen.    Fest  ist  lels«, 
terer  geschlossen.    Die  untere  Zahnreihe  tritt] 
hinter   die  obere,    und  keine  Kraft  ist  olitf ' 
Nachtheil  im  Stande,  die  Zahnreihen  auch  nor 
linienweit  Ton  einander  zu  entfernen. 

Am  2ten  Januar  1825  versuchte  söweH 
ihr  Vetter   als  auch    seine   Frau ,    sie  dönir 
Bitten   und  Zureden   zu  bewegen,   doch  nuf  . 
Einmal  zu   sprechen  und   zu  sagen,   wa&Ä', 
etwan  begehre  und  wünsche?  darauf  weinli^'; 
wimmerte    und    stöhnte    sie,    brachte   eiDigt- 
Tone   hervor  t  die  jedoch  nur  Vermuthnn^' 
ihrer  Wünsche  zuliefsen.     Endlich  durch  Z«-' 
eben  mit  den  Fingern  und  der  Hand  rqn  Sii«. 
ten  der  Kranken    gelang   es  darauf  zu  schHe- 
fsen ,  dafs  sie  Milch  mit  eingebrocktem  BroAs* 
verlangte.     Man  gab    ihr  diese  Speise ,   und' 
von  dieser  Zeit  an   geniefst  sie  nie  ein  ande- 
res Nahrungsmittel.    Dafs  sie  im  Anfiinge  ib-' 
rer  Krankheit  so  äufserst  .wenig  genofs,  eeheiat  , 
eine  nothwendige  Bedingung  ihrer  Erankheü  .' 
gewesen  zu  seyn;  dagegen  genofs  sie  von  Aik' 
lang  des   dritten   Jahres  an   sehr  ansehnlicbe' . 
Quantitäten.     Zwei  Berliner  Quart  gute  Zia»' 
^nmilch  und  vier   und   zwanzig  Loth  W4- 
Bobrod   nimmt  sie    arüf  Einmal -in  der  wa*' 


—     18     — 

lüden  Zeit  sa  sich^  F9r  elM  Mahlsalt  itt 
s  allerdiDga  «twaa  bedaatond.  allein  wenn 
o  amKimmt,  dab  sia  swai,  drei,  Tiar  und 
ifinal  Tier  aod  awansig  Stunden  nichts  bu 
h  nebman  kann,  so  ist  die  Meuga  dar  Ga« 
Gunitlel  im  Ganzen  weniger  annallend.  Man 
ib  ihr  die  Nahrung  in  den  Mund  bringen^ 
^^uet  dann  sehr  langsam ;  gewöhnlich  rar- 
incht  sie  ihre  ganze  Wachzeit  mit  Essen 
4  Trinken,  Es  traf  sich  zuweilen ,  diifs  sia 
Über  einschlieft  ab  sia  ihre  Quantität  Brod 
d  Milch  zu  sieh  genommen  hatta»  In  dar 
Igel  schlief  sie  immer  gleich,  nach. dam  Es* 
i  ruhig  ein.  Ihre  Umgabung  kennt  bereits 
n  wahrscheinlichen  Gang  ihrer  Krankbeiti 
i  halten  daher  alles  in  Bereitschaft  auf  daa 
31  ihres  Erwachaiis.'  Die  wenigen  Anzei-. 
j^  ibrer  riickkehrenden  Wachzeit  sind:  — 
bgalindes' Bewegen  der  Hände  ui^d  Arina, 
iidigehends  der  Fiibe,  seltener  des  ganzen 
Srpers.  Sie  spricht  nicht  und  oSbet  auch 
cht  die  Augen,  daher. sie  genöthiget  waren, 
tnau  Acht  zu  haben ,.  damit  die  Wacbzait 
cht  unbenutzt  und  unbemerkt  vorubargaha« 
IT  Erwachen-  tritt  meistens  vor  Mitternacht 
u,  und  man  hat  überhaupt  bemerktf  dafs 
•hrantheils  die  Mitternachtstupda  ihre  Tafel-  ^ 
ftt  einschliefst.  Eine  dem  regelmäbigan  Na- 
ivgange  gänzlich  entgegengesetzte  Brschei« 
«Hg. 

Höchst  ausgezeichnete  Veränderungen  stel« 
»n  sich  an  Haut-  und  Blütsystem  vier  und 
wansiig  Stunden  hindurch,  nach  dem  Genufs 
Ob  Nahrungsmitteln  während  dem  Schlafe  ein. 

Der  Fub|  der  in  der  übrigen  Zeit  sehr 
Uigaam  ist^  sich  aber  auch  hinsichtlich  die« 


^     M     ^ 

m  Lflngsamkeit  In  Yerschiededeo'  Pr^ 
der  Kranl^heit  Terschieden  gezeigt  hat,  « 
an^  in  der  Zahl  zu  steigen.  Er  erreickS 
35-— 38  Schlägen  nach  and  nach  die 
▼on  70,  80,  90  Schlägen  und  darüber 
Blinute»  Eine  sehr  bemerkentwerthe  Eaü 
nang.  Fast  ein  Jahr,  das  z.weite  ihrer  Sf 
sucht,  hindurch,  stand  der  Puls  s wische ■ 
und  Tiarzig  und  vier  und  fünfzig  Schlä^^^ 
der  Minute,  später  sank  er  auf  rierzig;  i 
und  dreifsig,  ja  einigemale  auf  nenn  und  zw 
zig  Schlägt  in  der  Minute  herab,  — -  eineLai 
samkeit  des  Pulses,  die  im  gesunden  Zasta 
des  Menschen  nie  Torkommt« 

Mit  der  Vermehrung  des.  Kreislaufes 
Blutes  tritt  auch  das  Hautsystem  in  eine  ^ 
mehrte  Thatigkeit,  Pie  Oberfläche  .der  B 
die  aufeer  der  Verdauui^gs » Periode  troc 
und  nicht  sonderlich  warm  ist,  ervrarmt 
allmählig. 

Eine  gelinde  Transpiration  rerbreitet 
nachgehends  über  die  Oberfläche  des  gai 
Körpers,  und  nimmt  dann  nach  und  nacl 
zu„    dafs  fast    immer  starke  Schweifstro] 
auf  der  Stirn ,   der  Nase ,  um  di«  Augen 
auf  der  Oberlippe  zu  bemerken  sind,  aucl 
der  übrige  Theil    des  Körpers    feucht« 
Gesicht  und  die  Lippen  röthen  sich  mehr, 
im  natürlichen  Zustande,    und   das  Athen 
len  scheint  tiefer  f  obgleich  nicht  beschleo 
ten    Auch  tritt  eine  Schleimabsonderung 
Speicheldrüsen  ein,    und   der    Schleim  fl. 
unv?illkührlich  bald  in  gröfserer,   bald  in 
ringerer   Menge  aus  der  Mundhöhle.     Es 
dies   Erscheinungen,    die   durch   die  Wirk 

das  Verdauungsgeschäftes  auf  das  Blui- »  H« 


I    I^ymi^h^Systtm    herrorgebneht  wcrdou 
'"l  Verlauf  tod  swei  bis  drei  Stuadea  ^ird 

j^iranLe  nnrohig,  was  imiiMr  «a  g«wi»- 
i  ^eicjbeii  ist,  und  das  «iDzige,  wahread  daat 
'^^et  sich  des  Urins  eatledigaa  ao  woIUa. 
*^^  nimmt  sie  deshalb  aus  dem  Batta  «ad 
P^t  den  Zwack.  StohlansUaraagea  hat 
J^  den  ersten  nenn  Monataa  aar  währaail 
*^  Wichen.  Sie  gab  dies  dadurch  sv  ar- 
|j!^ASii,  daÜB  sie  eine  Bewegung  nüt  beidea 
I^MieA  gegaa  das  Obarbalta  nuichlay  uad  aaa 
!^  oft  diese  Bewegung  eraenerte,  bb  man  sie 
tf  die  Commodität  brachte.  Die  Ezcremaata 
od  stets  sehr  hart  gewesen.  Späler  hat  sia 
•  an  Ende  ihrer  Schlafsacht ,  auch  während 
m  Schlafe  Ausleerungea,  weil  man  dia 
nahe  regelmäfsig  alla  Morgen,  sie  schlief 
V 'nicht,  auf  ärstliche  Anordnung  so  Stuhlo 
ichtt.  Nie  hat  sie  ihr  Lager  Terunreiniget. 
waileki  sind  dio  Ausleerungen  lange  Zeit 
geblieben.  Fünf,  sechs,  sieben,  acht,  aeoa 
ga ,  einmal  im  Februar  1824  ut  sogar  sechs« 
in  Tage  keine  LeibesSffnnng  erfolgt.  Ua«- 
;raiflich!  —  Hat  die  beachleoDigta  CiroK* 
jon  des  Blutes,  der  Schweifs  and  die  Waa- 

der  Hant  ihren  höchsten  Standpunkt  «a* 
cht,  mithin  auch  die  Verdauung,  so  sinkt 
r  beschleunigte  PuIS|  die  vermehrte  Haut* 
isscheidoog  und  die  Wärme  des  KSrpers 
nmt  allmählig  ab.  Tier  unJ  zwanzig  Stun- 
1  währt  dieser  Act,  und  anfser,  dab  zn-- 
rilen  der  Ausflufs  des  Speichels  längere  Zeit 
liielt,  war  nachher  keine  Spur  weiter  da- 
n  zu  bemerken. 

Das  Verhalten  der  Sinnesorgane  ist  U>U 
ides :  Das  allgenuuu  Gefühl  (Cotnaattm)^  das 


~     16     -. 

HauigeßM\TactuMYiBt  auf^er  d6m  Sdil« 

tätlich  y  während  aem  Schlafe  Bcheint  es 

uaterdrikkt,   tod  und  unauf regbar;  die 

sten  Reisuogen  auf  diese  Sione^  als  seh 

hafte,  blasenzieheode  Salben,  Einreibuoge 

Pflaster,  die  heftigsten  Schläge  ikt  EU 

tat'  und  die  bedeutendsten  galvanischen  i 

me  haben   auch    nicht  im  mindesten-  g 

auf  ihre  Schlafsucht  eingewirkt   Letztere 

mittel,   als:   Electricität  ttnd  GaWanisini 

wirkten   zwar  sehr  heftige  Znsammenxi 

gen  sämmtlicher  Muskel «  Fartbieen  (En 

der  Irritabilität),  scheinen  aber  auf  das  Gele 

die  Unterbrechung  ihrer  Schlafsucht  aiicli 

den    entferntesten    £influfs    gehabt' zu  ! 

Die  empfindlichsteil  mechanischen   Reiz 

Stiche  mit  Stecknadeln  in  die  meist  emp: 

men  Theile  ihres  Korpers  hatten  gleicni 

folg;  nicht  eine  Miene  im  Gesicht  zur  A 

tung  irgend  eines  entstahdenen  Gefühls- 

bei  dem  Erwachen   weder  Erinnerung , 

sonstige  Anzeigen  irgend  eines' vorangej 

nen    empfundenen    Schmerzes«      Es  ist 

todtenähnliche    Stumpfheit    höchst    auf! 

gegen  die  Lebendigkeit  desselben   Orgfl 

gesunden  Zustande«    ■ 

jDi6  Zunge  verhält  sich  hinsichtlic 
Geschmacks  während  dem  Schlafe  ga 
wie  die  übrigen  Sinne. 

Dafs  die  Kranke  in  der  Wachzeit 
zu  sprechen  vermochte,  davon  schein 
Grund  mehr  in  einer  unvollkommenen 
mung  der  Bewegungsnerven  der  Zunge  i 
gen,  die  sich  auch  vom  Anfange  der  K 
leit  charakterisirt  hat.  Es  mufs  jedoch 
der  bemerkt  werden ,   dafs  sie  auch  in 


-     17     — 

00  TagM  etwa»  mit  d«r  ZnAgß  aottkOi 
hleift«,  mithin  aach  ondentlich  spradb« 
rird  sich  eriiiDern  ^  da£i  bat  Anfahniiig 
fongeaderSchlafiiacht  schon  in  dm  arstoft 
IQ  dia  Bawagnngs  -  Narren  dar  Zong« 
ienst  Tarsagt  so  haban  schianan,  auch 
wir  dan  Gannüi  dar  Nahrangsmittel  sahr 
mx  als  ainän  Bawais  dar  Trägheit  dar 
und  Zungen -Moskeln.  Dia  undeutliche 
racba  im  Anfange  ihrer  Krankheit  durfte 
ia  dem  unterdruckten  Bewagungs-^Ver- 
i  der  Nerren  und  in  der  eingetretenen 
idie  ihren  Grund  finden.  Dagegen  lädt 
ber  anfuhren,  die  24stundige  Wachaeil 
.  Mai  1825  9  wo  zwar  ihre  Aussprache 
tlich  war,  aber  das  Bewnliitse]m  sich 
illan  Zweifel  markirte,  wo  auch  die 
utfgsfahigkeit  delr  Halsmuskeln  und  dea 
Organs  zurückgekehrt  war. 

och  mit  dan  Gtrudmrm  ist  die  angege« 
Itumpfheit  auf  einer  und  derselben  Stufe, 
iftigsten  Niesemittel ,  die  stärksten  elek- 
n,  galyanischen  und  mechanischen  Reize^ 
tzung  der  Nasenschleimhaut  haben  kein 
hervorgebracht ;  auch  nicht  andere  Av- 
gen  des  erregten  Geruchsinnes  erken- 
ssen, 

au   Geücht  ist    am    wenigsten  in  ihrer 
heit  wirksam  gewesen«    Mehr  als  rier 

1  •  der  Zeit  ihrer  Krankheit  waren  die 
geschlossen.    Man  hat  oft  bemerkt,  daCs 

ie  Pupillen  während  dem  Wachen  nach 
und  auswärts  gezogen  hatten.  Für  den 
ischen  Reiz  scheinen  die  Sehnerven  An- 
genommen zu  haben,  denn  man  hat  oft 
Zusammenziehungen  der  Augen  •Farr 
n,  LXVIII,  B.  ZSu  B 


—     18     — 

/ 

I 

ihie,  zuweilan  grofse  Beweglichkeit  d^ 
apfeis  selbst  waührgenommeo*  Dieses 
meoziebea  der  Muskeln  und  das  RolL 
Augapfels  glichen  yolikommen  jenen  der 
rotisch  Blinden,  bei  welchen  der  GalTft 
angewendet  wird,  und  welche  angeben  , 
galvanische  Fener  gesehen  za  haben.  Oh 
blofse  ZasammenziehuDgen  det  Muskeli^  ^^ 
gewesen  sind«  läfst  sich  freilich  nicht  uns« 
felhaft  festsetzen,  aber  eben  so  wenige  ^ 
sich  die  Anregung  des  Organs  bestreiteii  9  ol 
gleich  die  Erregung  nicht  sq  stark  würdig  M 
das  Bewufstseyn  in  volle  Thatigkeit  zu  seM 
Während  dem  Electrisiren  und  GalvaoiiM 
ist  häufig  das  Bestreben  der  Augenliedeff  M 
zu  öffnen f  nicht  zu  verkennen  gewesen,  f  , 
hat  sogar  einigemal  die  weifse  Hortthaot# 
Augapfels  theilweise  gesehen.  TbräneB  i^ 
oft  dem  Auge  wahrend  dem  Expe^imtUMt' 
entfallen.  Bei  Anwendung  der  Electridtst  j'l^ 
sie  wirklich  ein  weinendes  Gesicht  g^zeigy^ 
ben,  dessen  äufserer  Ausdruck  äiilserstsiM 
trübnifs ^andeutete.     Beim  Galvanisiren  ^f^ 

fen  sich  die  Gesichtsmuskelp  mehr  zu  cipw'j 
nstern^  als  betrübten  und  zu  einem  )>lSif4 
lieh  schmerzhaften  Ausdruck.  Auch  beim  64|( 
vanisiren  sind  oft  Thränen  geflossen.  l}atfi|| 
sollen  die  aktenmäfsigen  galvanischen  Ysii*** 
ehe  folgen,  deren  Ergebnisse  nicht  uninM*^ 
sant  scheinen.  ^ 

Dos  Gehör.  Man  hat  stets  wahrgeBO» 
men,  dafs  sie  während  der  Wacbzeit  gehoii 
hat.  Da  sie  nicht  zu  sprechen  vermögeiid  w« 
so  gab  sie  theils  durch  Olienen  des  GesiekH 
theils  durch  Bewegung  der  Hände,  Armem 
itm  Kopfe  zu  erkennen ,  dafs  sie  gebort«! 


—      19     — 

^dea  habe,  was  man  init  ihr  sprach«; 
^at   abar  aach  in  dar  Zeit,  dia  waicar 

naher  angegeben  wird,  eine  äulaarst 
ivurdige  Wahroehmang  gemacht,  die  ala 
^"^arbar  auffällt.  Im  tiefsten  Schlaf,  in 
^em  das  Gefahl  gänzlich  erloschen  zu 
^  ^hisn ,   in   welchem  weder  das  Gesicht, 

^^^ch,  noch  andere  lebhafte  Sinnes« 
'^tionen  nur  gewöhnliche  Thatigkeit  zu  äu- 
^  "^ennochten,  war  zuweilen  das  Gehör 
Beifafstseyn  thätig,  während  die  stärksten 
^  auf  die  andern  Sinne  spurlos  dem  Be- 
"l^n  entgingen«  Es  ist  dies  eine  Er- 
'^Ufig,  die  an  das  Unglaubliche  gränzt, 
tohageachtet  aber  wahr  ist«  Wahrend  der 
tegSQ  Veränderung  ihrer  Krankheit,  die 
H«  Alfti  1828  eingetreten  ist ,  haben  ihre 
fisgenden  Verwandten  erfahren,  dafil  ein 
^■•ad.  dem  tiefsten  Schlafe  gehört  habe  und 
C^shorten  sich  erinnerte,  z.  B,  wie  die  vielen 
trisn  sie  bemitleidet  hätten ,  welche  Fra- 
Uasichtlich  der  Ernährung,  der  ZeitUnge 
Schlafes,  das  Verhalten  der  übrigen  na« 
tchan  'Verrichtungen,  an  ihre  Verwandte 
ditst  worden  sind;  erinnert  sich  ferner, 
msn  sie  im  Bette  während  dem  Schlafe 
•richtet  habe ,  um  den  Fremden  die  Steif- 
ihrer  Glieder  ze  zeigen,  und  dennoch 
I  der  Wille  nicht  die  Kraft,  wiUkührUdia 
^ung  zu  leiten. 


OiB  Behörden  nahmen  bald  Interesse  an 
r  merkwürdigen  Krankheitsform,  und  nach* 
Hr.  Dr.  ScHndkr  ^  dar  die  Kranke  be« 
dte^  die  kräftigsten  äuisern  Heilmittel  nrt 

B2 


-     2Ö     — 


folglot  angewandt  hatte  ^  erhielt  der  0Dt»> 
j^chnete  Kreis  -  Fhysikus  utKerm  Uten  Miii 
1825  den  Auftrag /in  Gemeinschaft  mit  d«, 
Hirn.  Dr«  Schinder  den  GalvanismaSi  bmÜ 
Hufehnd^s  Beispiel  (S.  Journal  1803)  |  amt- 
wenden. 

Von  den  mehrmals  wiederholten  galvapi- 
schen  Versuchen  werden  hier  nur  einige  m^ 
getheilt,  da  die  Wirkungen  sich  iast  in  «U^ 
gleichen«  ^ 

8t.  den  27ten  Min  IS&J 
Wir  fanden  die  Kranke  in  folgendem  2n 
Stande:  *  *f 

1.  Seit  acht  und  Tierug  Standen  idii 
dieselbe, 

2.  der  Puls  hatte  in  der  Blinute 
Schlage, 

3.  die  Respiration  war  sehr  laogjsam^ 
ruhig,  gleichförmig  und  regelmaCngi . 

4.  ihr  Gesicht  war  sehr  blaft.  Die 
genlieder  in  stets  sitternder  Bewegoog 
schlössen,  ,^. 

5.  der    Mund    krampfibiaft    (atimlicli  H 
Maxilla  inferior ,  an  dila  ^obere)  gesperrt, 

6.  die  Nackenmusl^eln    stdf^    nur 
mafsige,  äufsere  ]Kraft  beweglich, 

7.  Die  Abmagerung  der  E*  hatte 
hohen  Grad  erreicht,  so  zwar,  dab  das 
chengebäude    gleichsam   nur  mit  einer 
überzogen  schien, 

8.  die  Haut  war  von  natürlicher  TiOf^ 
ratur    und    Weichheit,    weder    trockeh 
feucht,   nur  die  Haut  im  Gesicht  fitt  an 
ker  Trockenheit,  ,i- 

9.  Während  der  letzten  Wachieits  im, 
ehe  fast  einen  ganzen  Tag  anhielt  9  halte  fli' 


^     21     — 

Ich  mit  Brod  und  Semmel  in  gvqfier  Men- 
zu  sich  genommen ;  auch  gewöhnliche  Lei- 
lofihung  gehabt. 

10*  die  Muskeln,  der  Gliedmaßen  fühlten 
:h  steif  an  9  liefsen  sich  aber  nach  einiger 
laftanwendung  in  Bewegung  bringen. 

Nachdem  der  galvanische  Apparat  cu  An«* 
ndung  in  Ordnung  gebracht  worden  war^ 
sicher  aus  siebenzeiin  Tiersolligen  Quadrat* 
ppelplatten  mit  Einschlufs  der  Endplatten 
stana ,  untersuchten  wir  die  Temperatur  der 
tmosphäre  und  des  Zimmers,  und  fanden 
s  Thermometer  in  der  Atmosphäre  sieben 
rad  über  dem  Gefrierpunkte,  die  Zimmer- 
ume  fünfzehn  Grad.  Wir  hatten  nordwesl- 
iliMi  Wind  und  etwas  feuchte  Luft.  Den 
Qgrtiypol  setzten  wir  auf  die  kurzen  Rippen 
r  Knken  Seite  der  Brust,  und  leiteten  den 
Ifaniscfaen  Strohm  nach  dem  rechten  Ohr 
id  an  rerschiedenen  Stellen  des  Gesichts, 
sonders  solchen,  an  welchen  die  Gesichts- 
nren  gereizt  werden  konnten.  Dieser  erste 
tranische  Versuch  wurde  acht  Minuten  un- 
terbrochen fortgesetzt,  und  es  ergab  sich 
^des  Resultat: 

Die  ersten  Minuten  srhien  der  galranische . 
rohm  auf  die  Nervenempfiodlichkeit  der  Kran- 
B  fast  gar  nicht  zu  wirken,  erst  nacbee-* 
ods  stellten  sich  Zuckungen  im  Gesicnte 
I,  und  zwar  nur  an  den  Stellen,  worauf 
t  >dem  Positirpole  gewirkt  worden  war. 
abrend  dem  Galvanisiren  vermehrte  sich 
*  Puls  um  einige  Schläge»  und  wurde  vol- 
,  auch  hob  sich  die  Respiration.  Das  Ge« 
it    röthete   sich    keineswegs ,    nur  an   den 


—     22     -• 

Stellen  rolhete  sich  die  Haut  ^«d  ^elcfiemii, 
um  die  Kraft  voll  zu  erhakeii,  verdSDit« 
Schwefelsäure  gebracht  hatte.  Bei  Berahnni 
der  Nerven  der  Augeogegend  bemerkten  wir 
die  fruchtlöse  Bemühung  der  Kranken,  £• 
Augenlieder  zu  offnen. 

£9  ist  ferner  nichts  Bemerkettswertheso-- 
zuzeigen ;    wir  unterzeichneten   daher  Tonto- 
hende  Aufnahme. 

Dr.  Fr.  MiÜler^  KfeiB^tbfii 
Dn  Br.  Sclündlir. 

Seit  dem  4ten  huj.  war  die  E»  toö  dm 
Herrn  Dr.  Schindler  täglich  gaWauisirt  woritai 
und  zmar  in  der  Art,  dafs  der  Z^inkpol  anül 
Stirn  y  der  I^upferpol  an  die  Herzgmbei  ih 
Seitentheile  der  Brust  und  die  Uoterame.  an- 
gebracht worden  war.  Am  5ten  war  der  PA 
einige  vierzig  Schläge,  während  dem  Gabit 
oisiren  setzte  er  beim  14tent  16len,  2tM 
Schlage  aus,  und  das  Herz  fing  ao'stark^M 
klopfen f  so  wie  auf  das  Alhemholen  unregd- 
mäfsig  wurde.  Am  Abend  dessejban '  Tafil 
um  8  Uhr  wachte  die  E.  auf,  und  wachte  bii 
1  Uhr  Nachts.  Sie  trank  zwei  Berliner  Qeart 
Ziegenmilch  und  genofs  für  1  Sgr.  SernntL, 
Einige  Stunden  nacil  dem  Einschlafen  wnidi 
die  Kranke  unruhig  und  fing  an  zn  stShBäOi 
was  man  alb  das  gewöhnliche  Zeichen  ea« 
sähe  9  dafs  sie  den  Urin  lassen  wolle.  Ali 
6ten  hatte  der  Puls  einige  70  Schläge  iadsr 
Minute.  Das  Galvanisiren  geschähe  '  it  dff 
oben  angegebenen  Art,  ohne  eineb  andern  Bp-' 
folg,  als  die  gewöhnlichen  Zuckungen  hervA^ 
cubringen.  Den  7ten  landen  EndesunterssU« 
aete  die  £•  in  dem  gewöhnlicheo  Zastaodt' 


I 


-     23     ^ 

Dar    Puls  sählte  56^57  Sehlage  in  der  Dfi- 
^iiute.     Das  Athembolen  war  ruhig,  die  Tem- 
peratur   des  Korpers  natürlich.     Die  Kufsere 
Temperatur  war  10^  R. ,  die  der  Stube  17^  R. 
Westwind   und  reine   blaue  Luft.     Die  ange- 
wandte Batterie  bestand  aus  20  Flattenpaaren. 
Der, .Zinkpol  wurde  wieder  aq  der  Stirn  an* 
gebracht   und  mit  dem  Kupferpole  die  Herz« 
grobe,  die   Seitentheiie'  der  Brust,  der  Hals 
und  das  Gesicht  der  linken  Seite,  so  wie  die 
rechte  Brust  {mamma)  berührt.    Die  Zuckun«- 
gen  waren  ungewöhnlich  stark,  besonders  he« 
wegte  sich   bei  der  Berührung  des  Axillarge- 
flechte der  linke  Arm,  und  das  Zwercbfell  zog 
eich  sichtbar  krampfhaft  zusammen,    so   wie 
auch  der  Alagen  sich  sichtbar  bewegte.     Gleich- 
bei  den  ersten  Berührungen  in  der  Herzgrube 
fothete  sich  das  Gesicht  und  die  ganze  Brust, 
welche   Röthe    jedoch   nach   einigen  -  Minuten 
•ich  wieder  allmälig  verlor.     Der  Puls  würdig 
klein. und  unregelmäfsig  und  um  einige  Schla<« 
ge  vermehrt,  sank  aber  gleich  nach  dem  6al^ 
vanisiren   bis   zur  vorigen   Zahl  zurück«    Bei 
der  Berührung  der  Ohrspeicheldrüse  wurde  die 
Speichelsecretion   vermehrt*    Aufserdem  brach 
aber   auch  die  Kranke    heute    mehrere  Male 
eiweifsähnlicbfen  Schleim  aus.    Dieser  Schleim 
scheint  in   grofsen    Menden    abgesondert,    die 
Mund  -  und  ßachenhöhle  zu  füllen ,  und  wird 
bei   dem  galvanischen  Reize  auf  den  Schlund 
durch    ein    krampfhaftes «     erbrecheuähnliches 
Zusammenziehen  des  Schlundes  ausgeleert.  Die 
fttarrkrampiartig  geschlosseue   untere  Kinnlade 
konnte  heule  durch  äufserj  Gewalt  etwas  we* 
siges   von  der   obern    entfernt  werden.     Die 
galvanischen    Versuche   wurden    t2   volle   Mi« 
Duten  ohne  Unterbrechung  hindurch  fortgesetzt. 


~     24     — 

Im  Ganzen  scheint  die  Reizbarkeit  der  B«iur 
das  galvanische  Fluidum  zq  steigen.  Untw- 
neichnete  kamen  hente  darin  übereiny  siis. 
schwächere  galTanische  Batterie  mehrere  Stoa* 
den  hindurch  in  Berührung  mit  der  Kraaktt 
XU  bringen,  um  so  Tielleicht  einen  sichsn 
Erfolg  zu  bewirken*  Die  Ansfuhrung  dkNS 
Versuchs  wurde  auf  morgen ,  den  8ten  AgA 
festgesetzt. 

Nach  Aufnahme  des  Protokolb  untersild^ 
nen  wir  uns  durch  unsere  eigenhändigjs  Ni« 
mensunterschriften. 

Dr.  Fr.  Müller ,  Kimsphn»  % 
Dr.  Br.  Schindler.  ^ 

Den  14ten  und  ISlen  April  hatte  der  Vr^'A 
Dr.  Schmäler j  den  16ten  ich  selbst,  den  ITtsii  | 
und  18ten  jener  das  gialvanische  Expmmsst  ü 
angestellt.  Am  16ten  Nachmittags  um  7  Uhr  ] 
wachte  die  Kranke  auf  und  blieb  wachend  bb  Ji 
um  1  Uhr  des  Nachts.  Sie  genofs  währsod  ^ 
dieser  Zeit  ihre  gewöhnliche  Fortion  an  Uildl  ^ 
und  Brody  leerte  sich  aus  und  wurde  gegsai< 
Morgen  nochmals  aus  dem  Bette  gehoben,  am  , 
Urin  zu  lassen.  Die  Zahl  der  FulsschUige  wsr  ' 
hei  der  E«  in  diesen  Tagen  folgende ; 

den  14ten  April  64* 

—  löten     —     56. 

—  16ten     —     43. 

—  t7ten     —     78. 

—  ISten     —     58. 

I 

Eben  so  Terschieden  als  die  Zahl  der  Foli- 
schläge  ist  ihre  Grofse  und  Fülle.  In  der  Bs- 
gel  stehen  diese  im  umgekehrten  Verhältaib 
^t  der  Schnelligkeit,  so  dafs  der  Fuls  nmfs 


-     26     - 

r  Ist,    fa  Mlldne?  er  ist;   doch   ist  dies 
;  duichaut    der   Fall.      Ilichtiger  mochte 
Temperatar  der  Kranken    aas   der   Zahl 
alsschläge  £u  bestiuinieo  seyn.     Je  schnel- 
ler Puls  ist,   desto  garnier  ist  die  Kran- 
)s  langsamer,  desto  kälter.     Das  Athmeii 
in  diesen  Tagen   wie  gewöhnlich  rahig, 
Erfolg  aller  Yorgenommenen'  gaWanischeD 
»rimente  war  der  früher  schon  mehrmals 
ihnte«     RSthimg  der  Brust  und  des  Ge- 
s,  bedeatendas  Zucken  der  Muskeln,  Thrä- 
der  Augen  bei  Reizung  der  Thräoendriise, 
Ige  kaum  bemerkbare  Erhphung  des  Pul- 
aber  bedeutende  Beschleunigung  des  Athem- 
DS.    Erbrechen  erfolgte  nicht  mehr.    Der 
mische  Strohm    wurde    in  ^erschiedenea 
Lfnngen    durch    den    Körper    der  £•    ge- 
t.     Die   angewendete  Säule    bestand  aus 
den    18ten   ans  22  Doppelplatten.     Dit 
•re  Temperatur  «schwankte  m  diesen  Ta- 
swischen  4 — 6^  R. ,    die  Stuben  wärme 
immer  15^  R«     Heftige  Westwinde  und 
leegestober  fanden  täglich,  am  heftigsten 
17ten   und   18ten    Statt.      Am    heutigen 
»  fanden   wir  die  Kranke  in  der  gewohn- 
m  Lage,  das  Gesicht  war  heiter  und  rü- 
der Puls  zählte  57  Schläge  in  der  Mi- 
I.    Das   Alhmen   war  ruhig.    Wir  fingen 
Versuch  mit  23  Plattenpaaren  an,    und 
ten   während  dem  Experimeqte  noch  drei 
tenpaare  einzeln  hinzu.     Die  Brust  rothete 
aaf  einzelnen  Flecken ,  das  Gesicht  ganz, 
i  zeichneten  sich  an  diesem  einzelne  don- 
othe  Stellen  ans,  jedoch  verschwand  diese 
he  bei  Verfolg  des  Experiments.     Die  Zuk- 
gen  waren  bedeutend.     Bei  Berührung  des 
res  der  rechten  Seile  ergofs  sich  eine  sehr 


—     26     — ^ 

grofse.  Meog«  Schleim  aus  dem  Munde,  u 
bei  Berührung  der  innern  Fläche  der  Lipf 
mit  dem  Zinkpole  würde  die  untere.  Kiniili 
auf  einzelne  Momente  etwas  weniges  bewn 
und  von  der  obern  entfernt.  Nach  15  Mii 
ten  wurde  der  Versuch  beendet«  Die  StulN 
w/irme  war  heute  18^  B. ,  die  aufsere  2^ 
Westwinde  brachten  häufige  Schneegestobei 

Dr.  Fr.  BIuBer^  Kreisph] 
Dr.  Br.  Sciünditr. 


mm 


Als  nun  aber  auch  der  Galyadismns  frpdi 
los  versucht  worden  war ,  bestimmte  die  Ki 
nigl.  Begierung,  dafs  die  Kranke  in  eine 
Hospitale  in  Breslau  untergebracht  werden  soll 
Alle  Vorsorge  und  Anstalten  dazu  worden  ff 
troffen,  und  der  unterzeichnete  Kreis- Phjs 
kus  beordert»  die  Kranke  bis  nach  Breslaa  i 
begleiten.  Der  Tag  war  bestimilit,  an  wt 
chem  die  Belse  angetreten  werden  sollte. 

Statt  dessen  erschien  folgender  Bericht: 

Auf  die  persönliche  Aufforderung  des  I 
aus  St.  verfugte  ich  mich  diesen  Morgen  i 
die  Wohnung  desselben,  um  der  an.ScUai 
sucht  leidenden  E.  in  den  angeblich  letzte 
Augenblicken  ihres  Lebens  ärztliche  Hptfi  s 
leisten. 

Ich  fand  bei  meiner  Ankunft  f^h  m 
1  Uhr  die  Kranke  seit  gestern  Nachmittll 
wo  ich  sie  das  letztemal  gesehen  hatte,  Mi 
lallend  verändert.    Die  Kranke  war  um  2  Uh 


—     27     — 

rgangeoen  Mittag  erwacht  und  bis  zu  mei- 
r  Ankunft  wacK  geblieben.  In  dieser  gan- 
n  Zeit  hatte  dieselbe  jecjoch  weder  Nah- 
ngsmiitel  noch  Getränke  zu  sich,  auch  das 
lorgebotene  nicht  angeoommen..  Der  Husten, 
tt  die  Kranke  seit  einigen  Tagen  sehr  quälte, 
rar'heftiger  als  je  wiedergekehrt ,  nur  .hatte 
b  Kranke  aus  Schwäche  denselben  nicht  he- 
tfa  und  den  dadurch  gelofsten  Schleim  nicht 
eraus  befördern  können. 

Seit  gestern  Nachmittag  hatten  riete  Be- 
annte  der  Kranken  dieselbe  besucht,  um  ihr 
as  letzte  Lebewohl  zu  sagen.  'Gegen  11  Uhr 
emäht  sich  dieselbe  zu  sprechen,  doch  konn- 
m  ihre  Umgebungen  nichts  verstehen ,  als: 
laime  Sünderin  —  beten  nbd  singen.^'  Die 
hr  hierauf  Torgesprochenen  Gebete  hatte  sie 
ich  nachzusprechen  bemüht.  Durch  diese 
;aaz  ungewohnten  Erscheinungen  fand  sich 
br  B.  bewogen,  mich  zu  rufen«  Ich  fand 
lie  Kranke  auf  ihrem  gewohnlichen  Lager  in 
\»t  gewohntem  Stellung ,  jedoch  hatte  sich  bei 
Itrsalben  folgendes  wesentlich  verändert: 

• 

1.  Das  Aussehen  der  Kranken  war  sehr 
^^sciilechtert,  die  Wangen  eingefallen,  die 
jippen  weniger  gerothet  als  sonst.  Der  Mund 
rtwas  weniger  geöffnet.  Das  Gesicht  war  ei« 
lem  hippokratischen  nicht  unähnlich. 

2.  Die  Temperatur  der  Kranken  war  weit 
ioher  als  sonst,  wo  sie  sicji  stets  kühl  an- 
ahlf».  Der  ganze  Korper  branntejünd  der 
Ubem  war  heifs. 

3.  Das  Athemholen  war  beschleunigt,  und 
renn  auch   nicht  röchelnd ,   doch  hörbar.     Es 


—     28     — 

war  so  schnell »    dafs   in    der'  Minute  eii 
fünfzig  Athemziige  folgten. 

4.  Eben  80  war  der  Puls  fieberhaft,  8chi 
und  voll,  er  zählte  fünf  und  achtzig  bis  nei 
zig  Schläge  in  der  Minute. 

5.  Als  ich  in  die  Kranket  drang ,  nur 
Wort  zu  sprechen,  um  ihre  Besinnung  zu 
kennen  zu  geben,  bemähte  sie  sich  sieht 
zu  sprechen.  Jedoch  verstand  ich  nichts,, 
das  Wort  „Süfiderin".  Es  ist  seit  Einem  Ja 
das  Erstemal,  dafs  sie  ein  hörbares  yerstä 
liches  Wort  gesprochen. 

6«   Als   ich  der  Kranken  Ton  einem 
mir  habenden   jinakpticum    einige,  Tropfen 
Wasser  reichen  wollte,  schlofs  sie/^denMo 
winselte  und  spuckte  das  ihr  gewaltsam  £ 
geflöfste  wieder  aus. 

Da  sich  der  Zustand  der  Kranken  sobed« 
tend  verändert  hat,  und  sich  bei  den 
ben  ein  Fieberztstand  auszubilden  scheint, 
sie  bei  dem  jetzigen  Wachen  alle  Nahrun 
mittel  verschmäht  hat,  so  dürfte  es  sehr 
deoklidi,  ja  für  die  Kranke  selbst  lebenSj 
fährlicb  werden,  sie  in  diesen  Augenblid 
der  Reise  nach  Breslau   zu  unterwerfen. 

Da  es  aber,  sollte  ihr  jetziger  2ki8ti 
nicht  tödtlich  werden ,  bei  dieser  Kranken  < 
einige  Tage  früher  oder  später  nicht  ankomi 
so  halte  ich  es  fiir  gerathen,  erst  den  Ai 
gang  dieses  Krankheitsanfalles  zu  erwarU 
den  Husten  vorüber  zulassen,  erneuerten  ( 
nufs  von  Nahrungsmitteln  abzuwarten ,  ehe  n 
derselben  die  Reise  zumuthet. 

Dr^  Hünr.  Br.  Schindlt 


—     29     — 

Die  Kranke  •chllef  nun  wieder  ihre  Ter- 
shtedenen  Zeitläogen ;  der  Hasten  minderte 
idi,  das  Fieber  verschwand i  und  die  Schlaf- 
iitht  kehrte  wieder  in  die  gewohnte  Ordnung 
:nr&ck.  Die  B*  wurde  nun  ihrem  Schicksale 
iberlassen,  doch  hat  Hr.  Dr.  Sddndlir  zuwel- 
Im  Besuche  abgestaltet.  In  diesem  Jahre  1828 
bi  4ten  Februar  endete  ihre  Schlafsucht.  Sie  • 
Nacht  nun  den  ganzen  Tag  und  schläft  regel* 
lulliig  zur  Nachtzeit.  Nach  dem  Zurücktre- 
te ihrer  Schlafsucht  litt  sie  an  einem  ver« 
leiblichen  9  mit  eiterartigem  Aaswarf  beglei« 
toten  Husten,  der  darch  die  ärjstliche  Hülfe 
lad  Bemühungen  des  Hrn.  Dr.  Schindler  be- 
Mitiget  wurde.  Den  5ten  Februar  nahm  sie 
Rahrangsmittel  zu  sich,  den  8ten  olTDete  sie 
Im  erste  Mal  die  Augen,  und  fing  nun  alU 
mählig  an,  die  gewöhnlichen  Nahrungsmittel 
iu  sich  zu  nehmen.  Vom  25ten  Febr.  bis 
Btan  März  litt  sie  an  Geistesschwache  mit  Ir- 
mejrn,  aber  ferner  nicht  mehr.  Blan  kann 
dso  arnehmen*,  dafs  sie  den  6ten  März  als 
^g  Yon  der  Schlafsucht  und  deren  übelsten 
Folgen  befreiet  war. 

Im  Monat  August  d.  J.  besuchte  ich  die« 
idbe  und  fand  sie  sehr  verändert.  Sie  war 
sSrker  geworden ,  hatte  ungemein  an  Fülle  zu- 
liDommen,  ist  aber  noch  sehr  schwach  auf 
den  Füfsen ,  die  ^uch  YerhältnifsmäTsig  weniger 
tu  Kraft  und  Volumen  gewonnen  haben ,  als 
l«r  übrige  Korper.  Ihr  Sprachorgan  hat  sich 
§thoben,  sie  spricht  indefs  immer  noch  sehr 
Dndeutlich.  Sie  webt  nun  wieder  fieifsig  fort, 
■rionert  sich  aber  durchaus  nicht  ^  was  in  der 
Seit  ihrer  Schlafsucht  yorgefallen  ist.  Auch 
^Ibst  das  Erwachen  Tom  27ten  Mai  1825  ist 


—     30     -«. 

• 

spurlos  ihrem  Gedächtnisse  Yorttbergegmii, 
Die.SAIafsucht  hat  also  Tier  Jahre  3  Mooal 
und  ICfTage  bestanden.  Seitdem  hat  sie 
wieder  ein,  neues  Unglück  getroffen,  Sie  wpl 
nämlich  schnell  ihren  Webestuhl  verh$M  ^ 
stolperte  und  fiel.  Sie  Beschädigte  durch  Ut 
Fall  sehr  stark  ihre  FüTse  ond  hat  läogwipfj 
Zeit  das  Bett  hüten  müssen.  Die  SchlaCiiicklj 
ist  bis  jetzt  (den  28ten  Aug,  1828)  nicht  n»| 
TÜckgekehrt,  und  die  *E»  ist  heiter  u|' 
fröhlich.  Sie  fragte  mich  bei  meiner  IsUtü 
Anwesenheit:  ob  die  vier  Jahre,  diesisii 
der  Schlafsucht  zugebracht  habe,  ihrem  AlUri 
zugerechnet  werden  konnten?. 


J 


—     31     — 


I  ■  • 

Versach  eines  Beitrags     v 

s  n    der 

jBhre  von  den  Krankheiten 

das 

Pfortader  -  Systems. 

Vom 

Kreisarzte  Dr.  Wesen  er. 

ft  u    D  ü  1  m  c  n. 


Venn  ich  die  BeobacbtuDgen  über  dae  in« 
innale  Verhältnifs  des  reproduktiyen  Systems^ 
le  es  eine  26jährige  Praxis  in  einem  Wir- 
mgskreise,  worin  dasselbe  häufig  und  heftig 
Anspruch  genommen  wird,  nach  seinen 
rschiedenen  Dimensionen  und  Gesftitungen 
nau  wiedergeben  und  die  Produkte  der  pa- 
ologiscben  Thatigkeitea  durch  Sektionsbe- 
ade  allemal  nachweisen  könnte;  so  müfste 
sft  eine  Arbeit  von  bleibendem  Werthe  ge« 
n,  wenn  sie  gleich  nicht  zur  Meisterschaft 
»ler  meiner  Vorarbeiter  in  diesem  Zweige 
Etlicher  Bemiihung  gelangen  würde«  Allein 
itfernung  rom  Kranken  ,*  Ausscheideh  aus 
r  Kur,  Versäumnifs  zeitiger  Hülfe,  freund- 
lige  Eingriffs  I  Mangel  an  Zeit  zur^Aufze^ch- 


—     32-    — 

I 

oiin^  der  Beobnchtung,  leidiges  VorurAeil 
DesFiiblikanis  gegen  LeichenofTo sogen  o*  ( 
sind  die ,  jedem  Landärzte  sich  entgegen« 
inenden,  Hipdernisse,  um  etwas  Recht« 
'  Stande  zn  bringen«  Ja  fkst  ist  es  nor 
Spitalarzte  vergönnt,  jsine  bändige  med 
scbe  Erfahrung  aufzustellen,  and  dieeem 
daher* die  wichtige  Pflicht  ob,  den  Schal 
thologischer  Erfahrungen  zu  bereichern.  '. 
diefs  nur  immer  ohne  theoretische  Eio! 
keit|  in  acht  hippokratischer  Manier  g 
ben!  aber  leider  —  doch  ich  rerwei 
das  gewichtige  Wort  unseres  Vetera 
59ten  Bande,  2ten  Stückes »  p9g.  123 
Jo/urnals. 

Ich  lege  indessen  meine  Ansichte 
meine  besten  Beobachtungen  hier  vorlä 
gutem  Verwahr,  holTe  meine  altern  An 
der  bei  Durchlesung  derselben  nicht  ot 
les  Interesse  zu  lassen,  und  jüngeren  ^ 
praktischen  Nutzen  zu  schaffen.  Dabei 
ich  mit  Sorgfalt  in  dem  bebauten  Acki 
zuurbeiten ,  um  meine  Fracht  zur  rechtei 
zu  bringen,  und  hoffe  dann,  wenn  mj 
noch  einiges  Leben  und  Kräfte  verleiht 
einige  Jahre  eine  gediegene  Monographi 
die  Krankheiten  des  Pfortader- Syste 
Stande  zu  bringen. 

Wenn  ich  übrigens  bei  der  voriie 
Arbeit  keine  gefallige  systematitche  O 
beobachte,  oder  wenn  die  gewählte  i 
erscheinen  mogte;  so  bitte  ich  zu  bed 
dafs  ich  hier  nur  Materialien  liefere, 
einem  organischen  Baue  aufbewahrt  ' 
sollen,  und  dann  will  ich  auch  nicht  ^ 
len,  da(s  ich  nicht  viel  auf  strenge  S 


• 


-n.     38     -  "' 

t  kiiustlicbe  Thiorin  in  dar  Ifatorwijin« 


tft  halte  y  weil  die  Samme  der  ErCibnili* 
i  noch  zu  keuiem  faiareieht,  iied  dmnii  die 
^bachtuog  ood  ErßibruDg  lieber  so  eaffaue 
i  wiedergebe ,  wie  ich  sie  empfaegeo  hebe^ 
bteos  für  einzelne  Srsteine  des  lebenden 
imismas   aligemeine   Regeln    darras   her- 

Viellelcbt  in  keinem  Zweige  dee  \bieri* 
0  Mikrokosmus  läfst  sich  des  grc^beo  Rtfft^ 
ifii  philosophisches ,  Krankbeits  -  Sjatem 
n  anwenden  und  deutlicher  nacbweisea, 
bei  den  Krankbeilen  des  FAirleder-Sj« 
s.    Nirgend  fallt  das  dynamische  Verhalt* 

die  Veränderungen  und  Folgen  der  Mi- 
pg  und  Form  deutlicher  in  die  Auges« 
lidb  balle  auch  ich  mich  daran  and  glaube^ 

es  tn  meinem  rein  praktischen  Zwecke 
feratbensten  sej^  die  Abweicbnneen  der 
liscben  Tbatigkeit  des  Plortader-Sjrsteme 

Quantität  und  Qualität  sn  bestimmen« 

Die  Verrichtungen  des  Pfortader -Sjstema 
len  also  vermehrt,  sie  können  Termin- 
^  oder  sie  können  qualltatir  TerSndert 
»  —  Die  yermehrte  Tbatigkeit  ist  dop* 
r  jltt»  nämlich  die  arterielle  und  die  re* 
Erstere  begründet  die  active,  byper« 
lische  Eotzuodung,  welche  ^  wie  mir 
Int«  nur  die  Cortikal - Substans  der  Leber 
der  Milz  ergreift,  weil  die  Arterien  die- 
Organe,  wenigstens  der  grSbern,  nur  so 
'  Ernühruog  (Snbstancbildung)*  bestimmt 
,  dann  auch  weil  die  patbolo^bche  Ana^- 
B  Ab8ces5e  dieser  Theile  meistens  nur  ia 
)berfläche  nä^chweiset.  Ueberhaupt  scheint 
nur  diese  arterielle  Entzündung  Verei- 
urn.  LXVlll.  B.  2,  Ss»  C 


terafigMi  (AtMMtessd)  «u  yemblaiMb, 
nÖMt  ab«r  liefert  andere  Frodokte,  M 
ker.geseigt  werben  toll. 

„Quo  frtqiiMiior  pulmonum  inflam 
rarhr  hepatis  infiammaih  vera^*'*  sagt  Fn 
mann  im  4leD  B.  pag,  448  teiner  J 
fion.  ffsrem.  —  Freilidi  so  häufig,  y 
geneDtzänduogeD ,  kommen  wahre  i  ( 
.terielle  Entziiodqogen  det  Leher  m 
Dicht  Tor^  doch  glaube  ich ^  häufiger, 
.ftie  Termuthety  aber  ihre  Erkenntoif 
sehr  tchwer.  Deon  zwei  Hauptzeii 
JEutzünduDg ,  Rothe  uqd  Geschwulst  < 
.sich  hier  den  Sinnen  ganz,  und  das 
chent  der  Schmerz,  kapn  häufig  w« 
Nachbarschaft  anderer  Eingeweide  oi 
tig  und  zeitig  genug  bestimmt  werdeo 
gen  Grofse  und  ^'''Ägheit  der  Lebst 
Scjlimarz  bei  wirklicher  Entzündung 
ringe,  und  da  aus  gleicher  Ursache  i 
cifischen  Verrichtungen  häufig  ungesl 
^ehen;  so  entgeht  der  Anfang  des 
dem  Arzte  meistens  ganz.  Noch  gi 
die  Schwierigkeit  y  den  Sitz  der  Eoi 
in  der  groben,  Ton  verschiedensten 
umgebenen,  Leber  zu  bestimmen, 
cherweise  liegt  aber  bei  der  Kur  ni 
Iriel  hieran,  genug  ists,  wenn  ich 
leidende  Organ  entdecke^ 

Das  constanteste  Zeichen  eine? 
Leberentzündung  ist  und  bleibt  nocJ 
der  Schmerz.  Wollte  mir  einer  ^i 
dafs  die  Leber  bei  ihren  wenigen  Nei 
unempfindlich  sey,  so  verweise  ich 
Entzündungen  der  Flechsen  und  Bei 
im  ungereizten  Zustande  unempfindU 


~    35     - 

,  .... 

ttCtiuidettB  sdr  tdunmhaft  sind.  Vld. 
it  dod  «■  die  tnmtciraodeD  GefiSÜM  lelbtt» 
b  diMn  oBempfiiidlieheo  Thmlen  st hmer- 

—  Wo  ich  also  aDhalteoden  Schmars 
b  hicordian  oder  in  dam  rachtaa  Hjpo« 
lUuy  dar  dan  gavfSholichan  Karnninatir- 
^fampfttiUaiidao  Mittaln ,  yorsuglich  dam 
nchkalka  nicht  weichen  will,  finde ^  su- 
Wüs  Fieberbewegnng^  oder  auch  nur 
inriue,  liefe  Härte  im  roke,  bräoolich 
liZuoge,  beaondert  mit  rothen  Rändern, 
idoHibigen,  meiatent  harten,  trocknen 
I  daaklen  Ufin   nnd  ein  gereiztes  6e- 

inglaich  Torhandan  sind}  da  Termnthe 
vliriell  gesteigerte  Gefäfstbätigkeit  im 
dtt*  System  I  nnd  bin  fast  immer  glück* 
I  dsr  Knr.  Nnr  rheumatische  nnd  Gicht« 
ton  nach  dem  Magen  und  die  Zufälle 
hria  haben  mich  einige  Male  getäuscht; 
ID  giebt  mein  Hauptmittel  (Calomel)  mir 
itgeoannter  Krankheit  doch  wenigstens 

indem  es  mir  Fragmente  des  scblim« 
hstes  an  Tage  fSrdert ,  und  da  empfehle 
nn  aus  ToUar  Ueberzeugung  das  von 
r  angegebene  Extr,  aaher»  Rad*  FUidg 
S«  dieses  Journ.    yom  J.  1826.  7.  H. 

*).  Ich  will  nun  das  Bild  wahrer  Le- 
nnduDg  und  ihrer  Terschiedenen  Aus- 
lurch  praktische  Fälle  ausmalen.    Abo 

,  Ltbertnizündung  mk  Zertheilung.  — 
rbste  des  Jahres  1824  hatte  ich  in  ei*- 
einen  Dorfs  meinea  Fhysikata- Kreises 

ift  etr   nicht  nöthig,  dU  Rad,  Filieis  mmr, 
Aeth,  sulphun   SU   extrAhiren.    Durch  Meo» 
erhält  mtn  ein  eben  lo  wirkiamea  £xcraOt^ 
sorge  nur  für  wirkiame  Wurseln. 

C  2 


-     36     • 

etoAD  epiclemischeii   Typhai   mit  so  ImIIU 
ausgeprägter  Hepatitis  ca  besorgen,,  dab  beiiMf 
gfinstigero  atmosphärischen  Einflossea  sio|^  fl| 
wahres  gelbes  Fieber  hätte  eotwickelo  konMi» 
Ehe  ich   amtlich   eingriff,    waren   bereits  üf^' 
fiause   des   Schullehrers  3   Kinder  gasteibsn ' 
der  Mann  war  kaum  Keconyalescent »  andilK 
^jähriger  Knabe  war   noch   recht   elend«    m, 
^nem  andern   Hause  waren   bereits  2  XoM^ 
und  3  lagen  ganz  elend' u.  s.  w.     Idv-TSifai 
keinen  Kranken ,  und  das  rerdanke  ich,  nicM 
Gott,  dem  Calomd  mit  Opium ^  Camphor  u.  4Ä  * 
Au^h  gelang  es  den  Polizeianstalten ,  di4  dn|ii 
tinsern  vortrefflichen    Landrath  willig  hI^  ^ 
fafst  nn.d  mit  Kraft  durchgeführt  worden^«!! 
Epidemie  bald  zu  ersticken,  dagegen  trog^idk 
selbst  den  Keim    des  Uebels   mit    mit  i^ 
Haase^  .  -1 


Wer  es  noch  nicht  weifs ,  dafs  der  Msawi 
sich  Wochen  lang  mit  einem  AnstedL«^ 
Stoffe  hitziger  Art  herumtreiben  kann,.dM« 
ihn  darniederwirft,  dem  konnte  ich  Twe  Be- 
lege dazu  liefern,  unter  andern  hier,  en  flk 
selbst.  —  Zuerst  verlor  ich  den  Appetit,  «I 
meine  schwsche  Verdauung  ward  noch  scUsEh- 
ter,  mich  quälten  beständig  Ructus  «dine  6s- 
rnch  und  Geschmack,  doch  aber  war  iqjUS 
Zunge'  am  Morgen  immer  bräunlich  bdigt 
Jffeine  Gesichtsfarbe  ward  grau »  die-  Aagis 
"bohl  und  matt,  ja  meine  Freunde  Tersidiss- 
ten  mir  nachher,  dafs  sie  mir  ein  tieflM  in- 
neres Leiden  ans  dem  Gesichte  angesehen  kit- 
ten. In  den  Präcordien  hatte  ich  das  GeliU 
eines  bedeutenden  Gewichts,  besonders  wsdq 
ich  auf  dem  RScken  lag.  Die  StHhle  wsrss 
trage ,  öfterer  litt  ich  an  Schwindel ,  and 


nehr  aufrecht  halten  Lonota.  Hiaraof 
aina  so  iärchlarlicha  Read  km  dae  Ga- 
and  NenraDS jstaras ,  dab  ich  14  Taga 
ch  das  heftigste  Fieber  mit  schreckli- 
Phantasien  and  nnbaschreiblicher  Angst 
rhmerzen  litt.  — -  Der  Lieba  nad  Ca- 
lichkeit  meines  geliebten  Freandea  and 
»n,  des  Dr,  Sibergundi  in  Dorsten ,  var- 
ich  meine  Reltang,  welche  dnrch  reich* 
Blatentsiehnngen  and  antiphlogistischa 
dlong,  nachdem  ich  an  den  Pforten  des 
gestanden  y  endlich  bewirkt  wnrde.  Es 
•y  glaube  ich,  interessant  seyn,  die 
SD  Phantasiebilder  nndTäuschangen 
iaberhitze  und  die  EmpGndungen  and 
ita  eines  Sterbenden  anfcuceichnen,  wenn 
»  nur  mit  Farben  malen  und  mit  Wor« 
issprechen  konnte';  aber  es  ist  nnmSg- 
Auch  ich  bekam  in  der  ReconyalascansE 
»Ibsucht,  and  cur  Ansseichnung  noch  ei- 
wöchentlichen  Gesichlsschmerz,  der  2  mal 
Stunden  exacerbirte,  nud  sich  nur  lang- 
nach   dem   JExir.  jiconhi  Terlor.     Uebri- 


-^     S8     -- 

«rstMmale  glBcUich  gftipraD.  AIIm  ging  fA 
bis  cum  3t6ii  Tage,  Wö  da«  Kind  tob  0/lh 
thalmia  neonatorum  upd  bald  daraof  Ton  fkm^  • 
Tuiflionen  ergriffen  wurde«  die  et  5  Tagt 
achrecklicb  berumzogen  and  dann  tSdtalfDi 
Hierüber  gerietb  die  junge,  särtliche  Mattar 
eufser  sich  vor  Scbmerz.  Sie  acbrie  Tag  .vad 
Maicbt,  acblief  wenig,  ab  und  trank  noch  m* 
niger,  aad  lieCs  sich  gar  nicht  bembigeak  Wal 
Wunder,  dafs  am  9|en  Tage  Milch-  vnd  Lo- 
cbienflufs  In  Unordorung  gerietben,  der  Lnb 
sich  bdrt  und  gespannt  anijiblte,  Fieber  hioza 
trat  und  die  Kranke  über  die  heftigsten  Schaisr- ' 
sen  in  den  Fräcordien  klagte. 

■  Ratte  die  Kranke  bis  dabin  über  den  Yn» 
Inst  ihres  Kindes  gejammert,  so  wand  sld 
und  webklagte  sie  jetzt  über  den  forofaterlick* 
sten,  bis  zum  Erhi^hen  gesteigerten,  tte« 
meintllcben,  Magenschmerz.  •—  Die  gewSbe- 
Uchen  Karminatiy*  und  krampfatillettden- Mit- 
tel, halfen  nichts,  ausleerende  Mittel  tit- 
scblimmerten  das  Leiden ,  Opium  hefSubte  es 
nur,  ohne  es  gründlich  zu  heben  •  Ich  nabs 
nun  am  3ten  Tage  der  Krankheit  «ine  ga-^ 
neuere  .Untersuchung ,  wozu  ^nera  mancbMl 
in  so  dringenden  Fällen  nicht  Zeit  gelassen 
wird,  vor,  und  entdeckte  folgende  Sympto- 
men •  Gruppe :  Heftigen,  anbaltendea  Sehmen 
in  den  Präcordien  mit  dem  Gefühle  Ton  Vol)« 
heit  in  denselben,  Neigung  zum  Erbrechen, 
und  wirkliches  Erbrechen,  bräunlich,  leicht 
belegte  Zunge.  Der  Scbmerz  ging  qoeardsreh« 
den  Oberleib  bis  in  die  Schulterblätter,  und 
nahm  beim  Drucke  auf  Magen-  und  Laber- 
^egend  noch  bedeutend  zu,  Träger  StnU, 
ierzbeklemmungen  f  dia  durch  Rnctns 


Ixt  glaubt«  ich  ticli«r  gmiig  n  Mja, 
!•  Standaa  «nao  Gran  Calomal  mit 
Am  and  Zacker,  liefs  Blatagol  aa  i&m 
der  kurzan  Rippen  seUen,  and  Mov- 
nd  Abends  ein  eroffoeodet  Klyetiar  »• 
>chon  nach  der  6len  Gabe  nahm  der 
rx  bedeulend  ab,  uod  an  3lan  Tage 
r ,  nachdem  die  Kranke  im  Garnen 
am  2teo  Tage  aahni  sie  das  QoeckaiK- 
tner)  28  Gr.  Calomel  genommen,  Ter« 
»den«  Noch  8  Tage  nachher  hatte  sin 
iverdaulichkeit  und  Gelbsncfat  sa  kim- 
T^ornach  die  Kraoke  TSIIig  wieder  ge- 
Der  Mund  wnrde  nicht  merkbar  nag»- 

Jjebtrtnnündung  mit  nadMdbmäar  Var^ 
^.  —  Von  dieser  Art  habe  ich  kein 
M  Beispiel  aafsnweisen.  Ich  habe  Tiele 
intzSodungea  iMobachtet,  viele  Terhlfar* 
nd  moDStros  yergrolserte  Lebern  gefan* 
iber  nie  konnte  ich  die  Entatehaog  der 
n   aus  vorausgegangener  arterieller  Ent- 

BM«»      ■»  *j*l««i»^«a^*a  Collie     ttm^tm^tm.     ■•««•Imf     ^^»«-a 


;  -  40  - 

Adergffleehtea  und  beto'nSer»  d«r  kahlltiiii 
Lympbgefafse  sehr  erklirlich  erscheibt  Am 
häufigsten  finden  sich  LeberTerbärtongen  b« 
Fressern,  Säufern,  wie  iiberbaupt  bei  H» 
sehen  die  ein  scbwärmerisches  oder  knmm«- 
Tolies  Leb^n  geführt  haben;  aber  hier  enfits- 
hen  sie  auch  nur  .  aus  venöser  Entzündoiigi 
vfie  man  davon  auch  bei  Morgagni  im  llei| 
4teni  6ten,  7ten,  lOlen  und  mehreren  Bri^. 
fen  Beispiele  genug  auffinden  wird.  Merk- 
würdig  aber  scheint  mir  noch  eine  eigene  Ls» 
berverbi'rtung  aus  vorausgegangener  EnlaGi* 
düng,  die  ich  an  einem  meiner  eigenen  Ki»> 
der  beobachtet  habe.  Das  Kind,  ein  Mädchü, 
kam  wohlgenährt  und  glücklich  cur  Web,  b^ 
fand  sich  auch  in  den  ejrsten  Wochen  ansch«- 
nend  wohl,  nur  beunruhigte  die  Mutier  vom 
Anfange  an  das  sonderbare  Saugen  des  Kio« 
des*  Es  konnte  nämlich  nicht  3  Minuten  lang 
die  Warze  halten,  dann  liefe  es  sie  wieder 
los,  sperrte  den  Mund  auf  und  schien  aidi 
Luft  zu  schnappen* 

Die  linke  Brust  nahm  es  gar  nicht  gen* 
Seine  Stimme  war  meist  etwas  heiser.  Der 
Stuhl  immer  gehackt»  oft  grün»  Erst  in  der 
öten  Woche  entdeckte  die  Mutter'  eine  Ge- 
schwulst in  der  linken  Seite  über  dem  Kanune 
des  Hüftbeins«  Ich  fühlte  deutlich  die  ange* 
ich  wollene  Milz,  welche  aber  wenig  fcnachiiier' 
;Ben  schien.  Alle  angewendeten  Mittel  halfea 
nichts,  das  Kind  magerte  ab  und  starb  in  der 
13len  Woche  mit  den  Zufällen  des  Hydrotho- 
raz.  Bei  der  Section  fand  sich  in  beidea 
Brusthöhlen  einige  Efslöffel  voll  Serum*  Ita 
Unterleibe  fand  sich  eine  schwarze,  ums  Dop- 
ptlte  vergröfserte  Mik.    JDie  Leber  war  etwee 


—     41     - 

M'er  aU  gewShnlidiy  war  aber  in  ihrar  Sub« 
iz  mit  gelben,  wie  kleine  Erbten  grofsen 
olchen  wie  besäet«  Nirgend  habe  ich  ei« 
1  ähnlichen  Fall  gefanden«  wenn  nicht  etwa 
Too  Morgagni  im  36len  Briefe  §.  2ö«  da- 
t  gehören  mögte. 

3«  Liberintzündung  mit  gänzlicher  V^trdit'- 
mg  dirsilbtn.  —  Ein  Küper  von  42  Jahren 
gte  mir  öfters,  doch  nur  im  Vorbeigehent 
ir  Mangel  an  Appetit,  anhaltenden  Schmers 
den  Fracordien,  öfters  Erbrechen  und  un* 
;e1mäbigen,  bald  harten,  bald  fliissigea  StnhI. 
bh  der  Mahlzeit  yermehrte  sich  das  Ter- 
intliclie  Magendrücken  und  endete  meist 
t  einem  theilweisen  Wiederausbrechen  der 
lossenen  Speisen.  Der  Mann  war  hager 
dahatte  eine  erdfahle  Gesichtsfarbe,  die  Ar- 
[t'fiel  ihm  sehr  schwer,-  und  weil  sein  Er- 
nrb  eben  daher  sehr  geringe  war,  so  schente 
ordentlichen  Arzneigebrauch,  und  so  wurde 
auch  nie  gründlich  untersucht.  Erst  als  er 
ttlägerig  wurde,  besuchte  ich  ihn  täglich, 
d  nun  erst  erfuhr  ich :  dafs  er  schon  vor 
»hreren  Jahren,  als  Küpergesell ,    in   Köln 

allen  Zufällen  einer  arteriellen  Leberent- 
ndung  gelitten,  wovon  er  zwar  geheilt  wor« 
n,  jedoch  ein  eigenes  Mifsbsbagen  in  den 
äcordien  und  einen  sogenannten  schwachen 
Igen  bebalten  habe.  Auch  hier  habe  er  ei« 
;emal  an  heftigen  Schmerzen  mit  innerer 
tze  und  Erbrechen  darnieder  gelegen,  sirli 
er  anfanglich  durch  i^asten  davon  befreiet. 

Nichts  war  jetzt  mehr  im  Stande,  die 
ibescenz  aufzuhalten ,  der  Mann  starb  nach 
Wochen  gahz  abgezehrt«  — •  Bei  der  Serti<in 
id  ich  die  ganze  jLfber  in  einen  bäuligtiU 


~     42     ' 

Sack  Terwandelt ,  der  aas  mehrareo  abgatb^ 
teo   Eiterhoblen    bestand«    Sieber  ballen 
mebrera    LeberentzUndangen     nadi    einai 
Statt  gefunden ,  deren  jede  ibren  eigenen 
scefa  gebildet  batte. 


■  M 


4.  Lebercjfscefs  nüi  Auilterung  nach  aujk 
—  Ein  stark  gebauter,   sonst  gesund  gei 
uer  Schuster,  bekam  bei  sonst  rober  Kostai 
scblecbter,   kalter  Wobnung  beftige  Scbme«- 
96n  in  der  Alitte  des  Riickens  mit  Angst  us 
Herz,    beständigem  Aufstofsen   und  StaUrerv 
stopfung.     Nacbdem  er  Tiele  Hausmittel  dage?ij 
gegen  versucbt,  wodurcb  das  Leiden  aber  fbl 
stiejE^  als  fiel,   suchte  er  bei  einem  Cbironaä 
Uüjfe.     Als  aber  die  grofsten  Schmerzen  sickji 
gelegt    hatten»   schied  er  ans  der  Kar,  wi^ii 
es  gewöhnlich  bei  geringen  Leuten  geschlalibl^ 
Ohngefähr    ein  Jahr    nachher   wurde  ich  wt^'H 
diesem  jetzt  ganz  abgemagertem  Miinnn  gern«  .t 
ien  und  fand  ihn  sehr  elend.    Nur  in  anfredi-  s< 
ter  Stellung  konnte  er  ausdanern.     Seine  ^e^'^ 
sichtsfarbe   war   wie  Talg,   sein  Appetit  wir.  * 
ganz  weg  und  das  Genossene  brach  er  wiedtc  ', 
«US.     In    der    epigastciscben    Gegend    rechtSi 
3  Fingerbreit   über   dem  Nabel   entdeckte  ich 
eine   schmerzhafte    schjwappeiide    Gescbwalst| 
welche  tief  im  Innern   pulsirte.     Die   Ober» 
fläche    der    Geschwulst    war    nicht  entzündet 
noch  mifsfarbig.  Ich  dachte  erst  an  ein  AnevrfS-v 
31118,   da   ich   aber  die  einzelnen  Momente  ge- 
nau erwog,    so  schlofs  ich  auf  einen  Leber- 
abscefs    und   liefs   die   Geschwulst  fomentiren. 
Am  7ten  Tage   hatte  sich  die  Geschwulst  ge- 
hoben ,  und  da  jetzt  die  Fluctualion  sehr  deut'« 
Heb  war ,  stiefs  ich  eine  Lanzette  tSchtig  ein. 
Sogleich   btiirzte  über  ein  Maals  dünner,  gd- 


—     43      - 

r  Elter  mit  eiweirsartigen  Flocken  bernas. 
Ii  legte  eine  Wieke  id  die  Wände  uod  lieft 
dl  einige  Tage  fort  fomeotiren  bis  der  Aus« 
kb  wässerig  wurde.  Ich  sorgte  nao  für  gute 
ihroDg  uod  gab  Roborantia ,  aber  der  Kranke 
■tnig  beide  nicht ,  die  Tabes  schritt  Toran 
il  der  Uaoo  starb  in  der  2len  Woche  nach 
w  Operation.  Auch  hier  fand  sich  eine  ganz 
I  Eiterhöblen  Terwandelle  Leber. 

5.  LtbtrabacifM  mit  jäusleenmg  In  den  ü/e-» 
■•  -*  Ein  Grobscbtnied  too  38  Jahren ,  im- 
i^  gesund  ff  doch  schwach  gebaut,  und  frü^ 
vhin  dem  Trünke  sehr  ergeben,  diente  int 
ihre  1626  bei  einem  Meister  eine  Meile  Ton 
er.  Im  Sommer  gedachten  Jahres  bekam  er 
idi  einer  Erhitzung  uod  darauf  folgenden  Er* 
ihnog  heftige,  angeblich,  Magenschmerzen, 
«lebe  durch  die  gewöhnlichen  Ilausmiltel 
cht  eelindert,  dagegen  durch  die  allgemeine 
koacee  unserer  hiesigen  Landleute,  Anies- 
lanatweiny  so  gesteigert  wurde,  dafs  man 
n  Mann  nach  ein  Paar  Tagen  dea  schreck- 
ihsten  Leidens  hieher  brachte  und  lueine 
ilfe  in  Anspruch  nahm.  Ich  fand  ihn  sehr 
itatellt  und  elend  im  Bette,  sein  Fuls  war 
iqaentff  klein,  doch  mit  einer  sichern  Hnrie 

der  Tiefe.  Die  Schmerzen  beschränk leo 
dl  äul  die  sogenannte  Herzgrube,  waren  an^ 
Usweise  heftiger  und  stiegen  nach  jedeiii  (m*« 
itse  von  Speise  oder  Trank,  ja  erstere  brach 

sogleich  wieder  tou  sieb.  RückenschnK-r- 
a  waren  nicht  Torhanden,  auch  nichts  G«*!* 
I  im  Gesichte.  Die.  Zunge  etwas  rölher 
ch  feucht,  der  Stuhl  verstopft,  der  Urin  sa- 
irt.  Ich  glaubte  eine  Gastritii  Tor  mir  zu 
Jen,    liefs    Blutegel   anlegen,    gab   Cnlumt)! 


—     44     — 

mit  Opium  in  Sflero  ab«r  UdDen  Domb 
hielt  den  Leib  durch  KJjstiere  offen, 
aber  half  nichts ,  nur  für  kurze  Zeit  waMi 
heftigste  Schmers  gelindert,  das  Erbi 
stillt,  die  Verdauung  aber  lag  ganz  dai 
-—  So  quälte  ich  mich  mit  dem  aroiiB' 
denden  bis  in  die  4le  Woche  herum  i 
eines  Morgens  nach  einer  schmersToU 
\ifachten  Flacht  unter  einem  Termeinl 
'Knalle  circa  ein  Maafs  mit  Blut  yennss|N 
dicken  Eiter  ausbrach.  Ich  schöpfte  noa  «j 
der  Hoffnung ,  zumal  da  die  SchmersM  t 
chen  und  der  Kranke  wieder  flüssige  NaUj 
zu  sich  nehmen  konnte.  Allein  es  waii 
Täuschung,  der  Kranke  stinrh,12  Tagt  J 
her  ganz  abgezehrt  und  dnter  besta« 
Schmerzen.  Auch  hier  vrar  die  Laber  i 
durch  'Eiterung  consumirt ,  nur  im  recbteel 
berlappen  war  noch  einige  organische  BiM 
zu  erkennen.  Der  linke,  concare  TheO 
Leber  adhärirte  fest  mit  der  obem  CnrH 
des  Mageos,  welcher  klein  und  schlaff  1 
und  rechts ,  etwa  einen  Zoll  yom  obera 
genmunde  eine  livide  Oeffnung  hatte,  wodi 
man  in  ^ine  Höhle   der  Leber  gelangte. 

Auch  hat  man  Entleemngen  Ton  Lc 
abscessen  in  die>  Brusthohle,  wodurch  die 
falle  eines  Empyems  entstehen ,  die  raaod 
geheilt  seyn  sollen^  auch  Entleerungen  ii 
Bauchhöhle,  die  aber  jedesmal  tödtUch  al 
fen.  Hierron  wie  auch  von  VerwachsuDf 
Leber  mit  dem  Dünndärme  und  Eiteren 
rung  durch  den  Stuhl,  habe  ich  kein  Beil 
welches  ich  durch  Section  bewähren  köi 
nachzuweisen. 


—     4A     -. 

och  ist  •in  eigenOT  lubiBlUataitoriMb^r 
id  der  Galleoorgao«  übrig,  der  aich 
iiaal  ganz  anlsetzlich  barlDäcki^  saigt 
ich  in  die  Länge  zieht,  er  aoterachei- 
ich  oft  beatimint  ?oo  der  Tenoaeo  Coa- 
»I  lällt  aber  ineistens  damit  snaamaien, 
U  ich  damit  aoch  lange  nicht  im  Reinen 
10  lasse  ich  ihn  hier  vorläofig  nnbeach- 
lad  tf  ende  mich  zum 

ZfPorenTAei/emeiner  Abbnodluog,  zu  derf^- 
R  lAbtnruziindung  oder  Tielmebr  CongiUh^ 
m  Pfwtadu  -  Syuctn.  *) 

Die  Tanose  Steigern  ng  der  Geßfithatigkeit 
Fbrtader-Sjrsteme  tritt   mit  so   irerschte- 
Irijgen  and  wunderlichen  Zeichen  auf,  dafa 
I  lieh  oft  kaum  herauszufinden  im  Stande 
.Sie  begründet  das  Heer  Yon  Congeslio- 
I  bSmorrhoidalischen ,    hypochondrischen, 
Mschen  und  Gemnibsleiden  y  von  welchen 
Schriften  der  altern  Aerzte  besonders  yoU 
.    Die  Bedioguogen,    unter  welchen  sie 
entwickeln.    Hegen  auch   so  nahe,   dafa 
m  meisten  Klassen  der  Blenscben  kaum 
4aserwählter  ihnen   entgeht,    indem   sie 
I  erbliche  Anlage,   durch   bestimmte  Le- 
leriode,  durch  Wohlleben  und  auch  durch 
llenden  Kummer,  durch  sitzende  Lebens« 
nd  durch  Geistesanstrengungen  vermittelt 
en« 

A.uch  hier  ist  ein  acuter  und  ein  chroni- 
•  Verlauf  zu  unterscheiden*    Ersterer  fin« 

Auch  die  eigenthamlichen  Leiden  der  Mila 
itie  ich  hier  unbetcbtet,  wiewohl  ich  meh« 
ere,  besonders  glücKHob  gfheille  MiUvefeite- 
ungen  beobechtet  habe« 


—     4«     *- 

d«t  sich  bet  fngendtie&en  /  UMkigtoD  R 
und  bebt  8ich  häufig  von.Mlbst»  und 
1)  durch  vermehrte  Galleuabsoodbrong 
lenruhr);  2)  durch  Blutergteftbngeb  oael 
(Blutbrtcben) ;  3)  durch  Blulergieftuiigfi 
uDteii  (blutige  Stühle ,  Mtläenay,  Harne 
den  und  GebännntterblntflSsse.  Die  c 
sehe  Form  dagegen  findet  sich  im  hob« 
ter  und  bei  ang^borner  oder  erworben« 
penchwäche,  wenn  die  damit  Behafttti 
ter  die  angegebenen  Bedingungen  fallen 
diese  sind  es  dann ,  bei  welchen  sich  di 
aus  entstehenden  Krankbeitserscheinungc 
wunderlichste  gestalten.  Fast  immer 
diese  chronischen  Congestionen  mit  Destri 
Atrophie  und  Lähmung  der  gatteobereii 
Werkxeuge. 

Von   beiden    Formen  will   ich  iiui 
einige  instructive  Beispiele  aufstellen. 

1.  Congestionen  im  PfortaJUr^  SyMUfn 
Gattenruhr  gehoben. 

Bgmstr.  L.,  ein  gesunder,  TolIsaiUgei 
Ton  50  Jahren,  von  sanfter  aufgeweckt« 
müthsart,  doch  cum  Jäbzorne  geneigt, 
es  ihm   denn   auch   an   Veranlassungen 
gebrach ,    dabei  Liebhaber  von  guter , 
Kost   und  Ton   einem   guten   Trünke, 
Tor  einigen  Jahren  im  heifsen  Sommer, 
rend  ^r  Yiel  safs,   eine  ungewöhnliche 
in  den  Fracordien,  Aufstofsen  nach  der 
zeit ,    ISorgens  üblen , '  bitterlichen  Gesc 
im  ftluade  und  trägen  Stuhl.    Sein  Schi 
gut,   nur  mit  schweren  Träumen  untern 
Slorgeos   beim   Aufstehen    war  er  abges 
nach  dem  Kaffee  ward  ee  ihm  meistei 


—    47     — 

MUMB-f  iiigitlich  ans  HerSf  «r  balle  iiiM 
iond«n  Unmha  im  GcmUtfaey  ohne  zu  wie- 
H^WfHraiii«  Ueber  diese  Ertcheiiiaiigeo  be» 
^  %  teUte  er  tich  aaf  streogeDiat,  machte 
mdir  Bewegung«  und  mied  starken  KidTee 
kiritoosf  guns.  So  trat  am  ftten  oder 
T^  unIeK  heftigem  Leibschneiden  mit 
Inrsng  ein  copioser,  breiiger  Stuhlgang 
faakhteroog  ein.  Weil  dieser  aber  sehr 
m.  and  das  Ausgeleerte  so  wunderiich 
9  so  kam  er  eine  Meile  weit  au  mir 
,  am  sich  Baths  an  erholen.  -—  Der 
I  hatte  ihn  ziemlich  angegriffen ,  seine 
asleemogen  waren  dickflüssig,  schmutzig- 
I  mit  schwarzen  Schleimpflocken  nnter- 
\i,  noch  immer  copios  und  äbelriscli«nd« 
^  .  Zunge  aber  war  rein,  die  Hypochnn^ 
Mai'  and  Magengegeod  frei ,  nur  beschwerten 
ksech  häufige  Ructus.  Ich  yerordnete  strenge 
«1  Haferschleim ,  Zuckerwasser  und  ein  ge» 
adss  Karmioatiy,  und  in  einigen  Tagen  war 
rvSllig  hergestellt. 

Erscheinungen  dieser  Art  sind  als  wahre 
tfsen  zu  betrachten,  die  der  Arzt  zu  wBrdi* 
b  wissen  mufs,  damit  er  nicht'  durch  nnzei-* 
las  Kingreifen  der  vi$  medicatrix  rnitiiriic,  wel- 
is   kein    Phantom  ist,    sich   in  den  Weg 

Diesen  congestiven  Zustand  der  Leber 
A  mau  oft  bei  starken,  gesunden  Kindern 
len  4 :9Ionaten.  Sie  haben  einen  anersStt« 
heo  Appetit,  schreien  aber  ananfbSrlich, 
inn  sie  nicht  schlafen  oder  saugen.  Ihre 
»rdeuung  ist  gut,  die  Stühle  aber  sind  leh- 
g,  dunkelgelb,  selten  grün.  Das  rechte  Hj- 
chondrium  ist    manchmal  empfindlich  |    sie 


•^     48     — 

schlafen  tneislens  ruhiger  doc|  IMogiBr  auf  c 
rechun  Seite  Jiegeod.  —  Ich  habe  mir  seh 
oft  btfi  diesen  Erscbeinuoj^n  dankbare  llSti 
erworben,  durch  ^folgende  VerordnuDg:  Ü 
Hydrarg,  mut.  mit.  gr.  i — y ,  PuIq.  O^  pi  i 
i  —  r)',  Magnes.  cqrb.  Sacch.  olbi  cna  dfodim^ 
M.  exacte  et  dmde  in  ceiy  parttB  oequaL  S»  Abu 
beim  Schlafengehen ,  auch  in  dringenden  1^ 
len  Morgens,  ein  Pulver  za  geben.^  Maü 
mal  wird  dieser  Zustand  bedenklicb|  nm 
er  sich  selbst  äberla^sen  bleibt.  Der-  slsr 
Appelii  geht  in  Ekel  über,  die  Unruhe  tf 
das  Schreien  in  Stupor.  Der  Athem  ni 
beengt,  gegen  Abend  fiebert  das  Kiod,  « 
bei  allgemeiner  Hitze  sind  Hände  nnd  Fi 
meistens  kalt.  Es  fahrt  im  Schlafe  auf^  i 
Stühle  sind  lehmig,  weifslich,  und  es  zej| 
ftirh  Aphthen  im  Munde.  Wird  jetzt  noch  kei 
Hülfe  geschafft;  -so  isntstehen  ConTuliioa< 
oder  das  fJebel  geht  in  Marasmus,  der-  si 
auf  Atrophie  der  Leber  gründet ,  über.  Hiei 
kann  ich  noch  die  Bemerkung  fügen,  dafs< 
r^mitiirend^n  Fieber  überhaupt  auf  gestS 
(Sallensecretion  beruhen^  wenigstens  bin  i 
mit  resnjvirenden  und  ausleerenden  Mitteln  t 
mer  glücklich,  wenn  auch  rheTmafische  n 
tiefere  Gichtleiden  damit  Terwickelt 


2.  Congestionen  im  Pfortader  •Systenudm 
Blutbrechen  gehoben» 

A.  M.,  ein  uuverheirathetes  Fraueazil 
mer  von  25  Jahren ,  kräftig  .  gebaut  und  r 
blühender  Gesichtsfarbe,  klagte,  nach  eil 
angestrengten  Arbeit  bei  der  Erndte,  it 
Schwere  in  den  Gliedern,  Volle  in  der  so| 
nannten  Herzgrube,  Maugel  an  Appetit,  Ai 
Itolstfn ,   trägen  Stuhl  und  Unrnbe  iio  C«* 


«I.     4»     — 

Sie  lebte  in  kelaea  drEckndM  VerhSlt- 
,  doch  hatte  eie  maDcfaen  Aerger  tob 
wanderlicbeD  Schwager,  bei  dem  eie 
I,  SU  erdulden,  weshalb  eie  auch  ge- 
'«den  nicht  achtete,  sondern  immer 
;|rlbter  Anstrengung  forlarbeilete,  bis  man 
m  4ltn  oder  6ten  Tage  Nachmittags  ohn* 
Tom  Felde  nach  Hause  brachte.  Mit 
Erbrechen  kam  sie  wieder  so  sich, 
•b  ich  ankam ,  hatte  sie  schon  2  Nacht« 
foU  schwarzes,  klumpiges  Blut,  mit 
isffl  untermischt,  ausgebrochen«  Der 
war  ziemlich  klein ,  etwas  gespannt,  fibri* 
war  die  Kranke  ySlIig  bei  sich  und  klagt« 
fiber  Abspannung  und  einige  Völle  im 
Übe.  Die  Fräcordien  waren  fkei.  Ich  gab 
^f  Sauer  in  Brodwasser,  am  folgendeii 
B^  da  Laxans ,  welches  noch  vielea ,  dik- 
kli/ichwarzes  Blut  fortschafte  und  in  6  Ta» 
Ibkslte  sich  die  Kranke  so  erhdlt^  dab  sie 
Mar  ausgehen  konnte. 

'■  Blutungen  dieser  Art  treten  meistens  mit 
ÜMn  Tumulte  auf,  sind  aber  selten,  beson« 
IS  bei  Frauenzimmern  so  gefährlich  als  sie 
liehen«  Ich  habe  bei  ein  und  derselben 
ffrnn  das  Bliitbrechen  mehrere  Male  ohnn 
ile  Folgen  wiederkehren  gesehen.  Heber-* 
I  erzahlt  in  seinem  Commtnt*  die  Geschichte 
es  solchen  Kranken,  der  endlich  an  Eiw 
Spfung  starb,  ^yCvjui  tarnen^  fährt  er  fort, 
tnculia  et  intestina  post  morttm  nullum  worU 
idwn  ferebant/*  Man  darf  sich  nicht  Tor« 
llen ,  als  wenn  durch  Zerreißung  yon  Ader- 
[echten  das  Blut  sich  in  den  Magen  ergiefse^ 
idern  es  gelangt  durch  den  Gallengang  aus 
>  Leber  in  das  Duodenum.,  und  yon  dort 
[onni,LXVin.  B.  2.Sk  D 


^     M    » 

h«it  auch  hUr  nachtli«ilig,-  S<»  teil  ich  mA 
im  torigati  Sommar  ein  lljähßgaa 
in  Tabaft  Tarfollao,  da«  ich  aia  Jahr>^t< 
Tom  Bluibracbeii  dnrch  gaw8hnUdi#  -IGHll 
gluckiiefa  gabeill  haUa,  nnd  sww  daünagiii 
Tvail  ich  den  d&rfUgan  EUarn  danMla  dal  U«^ 
bei  aU  nicht  gefäbriieb  ^eidbildevt^  imUI 
%\m  beim  Reddive  nicht  auf  HSUe  dbangff«;  * , 

3.  CangtuhnM  im  Pfortä^t^Jspüm'liiA 
bbais^  Stühle  {Milatna)  gthohen.  "    "'^ 

M. ,  ein  26|abrigea  iKihlank— ,  nniedwi 
lathetaa  Landmädchen,  'leert*>    ■auhdani  jh 
einige  Monate  ihre  Regeln  aehr  epnnnna» 
bei  Knmniers  acblecbten  Appetit«  j^  ••  - 
den  PrScordien «   Bekienuniing:  nnf^  «mr^ 
nnd  Nacht»  im  Bette  grdiie  Aeget  oad 
Träume  gehabt  hatte,  auf  ejnwil  ^mUmA^ 
und  giofftem  Drängen  eine  Jtkng e  Mäbmn-  aaik 
artiger  Masse  durch   den  Stuhl  aiM«-:»Bis«ne> 
nauerer  Untersuchung  ergab  es  sich^   deftSi 
A«sgeleerle  älut  sey,  und  in  itis  ITiarile 
mer  noch  Aogst  hatte,  da  der  Uaterlaik 
^nnt,  doch  schmenlos  war,   und.  din 
leerungea  sie  erleichtert  hatten ,  >wi 
aehf  matt    dadurch  geworden;    so 
ieh  eine  eröffnende  Salsmixtor.    Di 
nach  6  oder  8  Stunden  Tortrefl!Uoli.y  ne>|iiV 
noch  eine  grobe  Menge  schwanee  i .  peehasii" 
ges  Blut  durch  den  Stuhl  fort  nnd  din  Kneha 
genas  unter  dem  Gebrauche  Ton  itrHum 
in  Brodwatsen    Lange  Zeit  nachher  «rlill 
Person   ein  Recidiv  unter  abnlichea 
nungen,    welches  Ternachläfsigt  wurde,    nad 
in  einem  chronischen  hypochondrisch  -  byaten- 
icben  Zustand  überging,  WQran  sie  jetnt  noch. 


—     si- 
ch 3  JalirMi  Itld^t    WahncheioKch  wird 
I  noch-  tpätw  MD  mtrkwiirdigar  Gtgeottaad 
iiner  äntlichan  MitthtiluDgea  wtrdvn. 

4.  Congisthnen  im  PfortadW'^SjitirM  durch 
le  Hä'morrhoidaltrgieftung  gehoben. 

BeobachtiiDgeo  dieser  Art  siod  gar  nicht 
ItBUf  hier  nur  eioea  der  iDitruktireeteo.  — 
o  40)ähriger,  wohlgebauter  und  gut  gaaähr- 
rMaon,  too  sanguioisch  -  cholerischem  Xem- 
ramente^  halle  sich  schon  in  den  xwansiger 
hren  durch  sitzende  Lebensart,  garte  Nah- 
ng  p  Geistesanstrengungen  and  Neditwachen 
'pochondrische  Un  terleibsleiden  xugesogen . 
arar  war  er  durch  ärztliche  Hülfe  oft  erleicb- 
rt,  aber  nie  gründlich  deron  geheilt  wor- 
in ^  weil  die  Ursachen  fortbestanden.  Mit 
na  4(Hsn  Jahre  nehm  das  Uebel  bedentend 
I.  Er  wurde  oft,  zumal  des  Nachts  im  Bett, 
Ml  grofser  Angst,  Ton  Zusammenschnürun- 
n  der  Brust  nech  der  Lage  des  Zwerchfel- 
le Ton  Schlaflosigkeit,  Ructus,  Ton  Schmers 
id  Aufblähen  des  Magens,  nach  dem  Pjlo- 
s  hin,  heftig  geauält*  Dazu  kamta  noch 
linst  zur  Arbeit)  fräbsinn,  Traurigkeit  und 
kiesforcht.  Der  Stuhl  war  meistens  ver- 
>pft,  oder  hart  und  kugelig  mit  Schleim  um- 
illt  Er  spürte  oftf  mit  dem  Pulse  gleichen 
rthmus  haltend,  Klopfen  unter  der  sogenaon- 
B  Herzgrube  und  sein  Gesicht  war  erdfahl. 
•  Unter  gehcSriger,  ärztlicher  Leitung  trat 
ich  einigen  Wochen  ein  reichlicher  Hämor- 
oidalflufs  ein ,  welcher  eile  Beschwerden  wie 
egzauberte. 

5.  Congesüontn  im  Pforiadtr  -  Sytttme  durch 
tbtrmutttr^  Ergiefoungeii  gehoben. 

D  2 


~     »2     — 


BeltpUl^  diMer  Art  tläd.so  UbSg,  Üb 
ich  davon  kein  einziges  Beispiel  tfoflahi»,  Sil 
treffen  meisten»  Frauenzimmer  Tom  25ten  Vk 
zum  35ten  Jahre  i  irenn  sie  sich  dem  Wobk 
leben  und  einer  sitzenden  Lebensart  hingst 
dabei  ihr  Gemfith  durch  eigene  lind  gedncbi 
Romane  erschüttern  und  noch  obandnein  ilaiki 
Getränke  genieben.  Sie  führen  hier  oft  iii 
wunderlichsten  Erscheinungen  herbey,  died« 
Ungeübten  oft  mit  Staunen ,  oft  mit  lieOigM 
Schauer  erfüllen ;  aber  einige  Tasson  toU  iUe^ 
auf  dem  bekennten  Wege  entzogen ,  heben  sl 
den  ganzei^  Spnk^ 


Auch  in  den  Jahren  der  Pnbarlat  _ 
sich  bei  zarten  Mädchen  ähnlicha  Anfkritla 
Herzensangst,  Ohnmacht,  Bleicheacht ,  .Blei* 
brechen ,  andere  Blutungen  aus  den  autfemlei 
sten  Theilen  u.  s.  w«  Der  Eintritt .  dar  Regali 
hebt  alle  diese  Beschwerden ,  •  doch  ist  weniA 
mal  Tiel  Umsiebt  und  Gewandtheit  in  msk 
als  einer  Rücksicht  hier  iiothwendig.  Biai 
eigene  Form  nehmen  venöse  Congaetionaa  fai 
Pfortadvr*  Systeme  bei  Wöchnerinnen  an«  Msa 
glaubt  eine  Metriiis  oder  PmtomU  vor  iäUk 
au  haben,  dem  man  einen  kräftigen  antuUe^ 
gistischen  Heil^pparat  entgegenstellen  ivmü^ 
und  stürzt  so  die  Kranke  oft  in  nnheübeie 
Erschöpfung.  Constitution,  Temperament,  iree* 
ausgegangene  Ursachen,  besonders  ron  derge* 
müthlichen  Seite,  und  das  Aussehen  der  Srae- 
ken  müssen  hier  die  Diagnose  leiten.  HiB 
sehe  hierüber  in  Siibold^s  Frauenzimmer-  Krank«* 
heilen  2(e  Aufl. ,  und  Jörg  Krankheilen  des 
Weibes  2(e  Aufl.  §.  739.  nach.  Hier. nur  ein 
Beispiel.  —  Eine  30jährige  Frau,  die  schon 
mehrere  Male  glücklich  geboren,  übrigens  abor 


—     M     ~ 

«iB  kammerTOlIct  Leben  fBhrtei  verfiel  aech* 
dein  sie  Tor  10  Tagen  entbunden  worden^  nnf 
einmal  in  Zuckungen,  lag  dann  ganz  bewufaU 
loa  da  und  schnappte  nach  Luft.  Schon  oft 
halle  sie  IKiher  an  Verdanungsbesch wer- 
den gelitten  und  sich  seit  ihrer  letalen  Ent- 
bindung immer  aber  Herzbeklemmungen  be- 
klagt. Ihr  Schlaf  war  unruhig  gewesen^ 
der  Appetit  maogelte  ganZ|  die  Lochien  llos« 
aen  sparsam,  die  StiUiIe  waren  dunkel  ge- 
ISrbt ,  dickflSssig  und  sehr  übelriechend  gewe« 
aen.  Ihre  GesichtsCurbe  war  jetzt  blafi,  erd- 
fahl, der  Ful8  klein  und  krampfig,  Häode  und 
FnTse  kalt.  Der  aufgetriebene  Unterleib  schien 
bei  der  Berührung  zu  schmerzen. 

Sie  bekem  eile  halbe  Stunde  i  6r«  Calo- 
snel  mh  f  Gr«  Opium,  wodurch  die  Zufallo 
bald  nachlielsen«  Ein  längere  Z^it  fortgesetzt 
ter^  jedoch  seltener  Gebrauch  dieser  Verord« 
oung  stellte  die  Frau  YolKg  wieder  her.  — « 
Ein  in  der  Sten  Woche  nach  der  Entbindung 
entstandener  Mutterblutstnrz,  dem  die  gewohn* 
liehen  Zeichen  der  Coogestiooen  im  Pfortsder- 
System  Torhergingen,  ward  auf  diesslbe  Weise 
geheilt. 

Die  chronische  Form  der  Tenosen  Conge- 
slionen  im  Fforlader-Sjsteme  gestalten  sich« 
wie  gesagt  so  Tielarlig  und  wunderlich,  dafs 
sich  diese  Abhandlung  über  Gebühr  ausdeh- 
nen würde,  wenn  ich  sie  alle  Aufzählen  wollte« 
Die  Materialien  über  diesen  Gegenstand  liegen 
so  hoch  aufgeschichtet  (denn  ich  rechne  dahin 
das  ganze  hypochondrische,  Iiämorrhoidate, 
hysterische  und  Krampfwesen ,  euch  einen  gre- 
isen Theil  der  somnambulistischen  Erscheinun- 
gen), —  dafs  ich  meinen  geehrten  Lesern  noch 


—     M     — 

•Uie  eig«iM  Sammliiiig   ditem ' -Art  Leite  « 
Ibfern  hoffe.  —  Hier  oar  ein  JEhiapiel. 

Es  betrifft  die  Kraokheitsgeecbicbte  dM 
46)ährigen  Kanfmano»,  welcher  10  Jahre  ia 
aeiner  Stube  aafsy  toq  jedem  Wschael  to 
Temperatur  und  des  Wlodea  heltjig  alficirt 
wurde,  und  es  nicht  wagte.,  einaa  Schritt 
Vor  seine  Hausthiir  zn'  treten ,  ans  Farcht^ 
dafs  die  Luft  ihm  die  Kehle  suscbaBre.  ob* 

SIeich  er  Stundenleng  an  derselben  etana.ea^ 
as  Treiben  auf  der  Gasse  beobachtete. '  Dar 
Mann  war  hager,  gut  gebaut  and  immer ^|^ 
aund  gewesen.  Sein  Habitue  Terri«th  dwl* 
lieh  den  biliösen  Charakter  In  aetiMii  Jinf* 
lingsjahren  hätte  er  ziemlich  lustig  gelebt,  siä 
'  in  munterer  Gesellschaft  ron  gleichgeeiMtsa 
Kameraden  herumgetrieben,  fleifsig  Romaet 
gelesen  und  sieb  oft  weidlich  mit  lYeiB  wd, 
etärkern  Spirituosia  ergötzt.  Spätttr  fing,  et 
eeine  eigene  Handlung  an,  wobei  ihm^  .hpia- 
licher  Verhältnisse  wegen,  —  er  hHsb  imvirv 
beirathet  —  Tielea  nicht  nach  Wanacb  giagi 
Noch  Terwich elter  ward  seine  Lag»  dordi  die 
Üebernahme  eines  öffentlichen  Amtee  «od  dse 
letzten  Stofs  mag  seinen  schon  angegriffenen 
Nervensysteme  des  Unterleibs  sein  Schleich» 
bandet  gegeben  haben,  eis  die  fmnggeisrM 
Fremdherrschaft  ihr  berüchtigtes  ContiaMfal* 
Sf^eta  auch  über  unser  Land  ausdehnte.  De 
gab  es  was  zu  verdienen ,  aber  auch  wM  aa 
riskiren  für  sein  Gut  und  für  sein  BInt«  D9 
absdieulicheScbmuggelhandel  zeratSrIe  dieCe» 
sundheit  und  Moralität  vieler  MenacheDy  uel 
thut  es  zum  Tb  eile  noch. 

Schon  mit  dem  Anfange  des  SOtea  Jehrss 
aHigten  sich  bei  unserm  Kranken  Hümorriioi* 


im  Uaterlalbe,  llactu§,  tracen  5lnhl  o« 
3M  ganz  befreit  wurde.  Zq  TeUt  geaana«» 
iMchtverden  waren  noch ,  all  ich  ihn  ia| 

1814  io  Behandliiog  oaliin,  eine  eigeof 

im  Halse  getreten ,  die  mit  den  bekenn« 
.rscheinungen  dea  sogenannten  Hlobu»  hy^ 
m  fast  völlig  übereinkam.  Kr  glaubt« 
ch  einen  fremden  Körper  im  Schlünde 
m  zu  haben»  der  oft  langsam»  oft  ploln« 

besonders    wenn    sich   der  Wind   necb  | 

in  wendete«  aus  dem  Unterleibe  herauf* 

ihm  das  Herunterschlucken  i  }a.  auch  daf 
hen,  erschwerte,  oft  ganz  Terhindertf 
ihm  überdiefs  grofse  Aogst  verursachte» 
Schlaf  war  unruhig,  oft  auf  längere  Zeit  Hl 

rerscbencht,  seine  Verdauung  so  achwach» 
er  nur  flüssige  Nabruog  und  Zwieback» 
\r  aber  erst  zu  Brey  rieb  und  mit  Zucker 
mgte,  vertrug.  Sein  Stuhl  war  gänzlich 
ipffl ,   so  dafs  er   nur  durch  ein  Klystier  ' 

)el  eioige  schwarze  Fatcis  ovHtM  hervor- 
te.  Auf  seiner  Stube  war  er  den  ganzen 
)eschäftigt  und  brachte  es»   besondere  im 


-     66     — 

otv  RttlM  nach  M. ,  om  üb  iotdgBm  'äaMt 
SD  coninlüreo  ^  aber  allei  war  TWgaUfaft,  *taid 
lik  ich  ifaki  mdlich  in  einen  TwadiOMeiia 
Wagen ,  worin  ihm  die  Luft  niefata  aMiabn 
aollief  gepackt  hatte,  fing  er,  kanm  Ua  ¥oA 
StadlUior  gefahren,  ein  aolchea  Zetetfeadmi 
an,  dafs  man  umkehren  mufste.  Hierauf  addok 
er  sich  noch  atrenger  ein »  und  lebte  Book  8 
Jahre  ala  ein  Sonderling  fort,  bia  er  an  Ta« 
bea  endete.  —  2?nm  Scblasse  dieaer  Ablliti- 
Inng  bemerke  ich  noch,  dafs,  wenn  ich  glaick 
eingangs  alle  hypochondrische  und  hjaterisdü 
Vöbal  in  dem  Ffortadtr  -  Systeme  würsela  UsC^ 
<S8  dennoch  Verstimmungen  des  NerTensyateflM, 
besonders  bei  Weibern,  giebt,  die  lidigUA 
▼om  Gangh'ensysteme  des  Vnterleibea  aosgf- 
hen,  und  wobei  die  gallenbereitendeb  Olgaas 
entweder-  nur  consensuell  mit  leiden ,  ddsr 
auch  ihre  Funktionen  lange  Zeit  ungeilSrt 
fortiietzen.  Bleistans  ziehen  diese  bei  langefar 
Dauer  y  bei  rersäumter  oder  Yerkehrter  Hfilhi 
doch  endlich,  die  gallenbereitendeii  Qrgaas 
weit  in  den  Kreis  krankhafler  Thatjjgkeitaa 
hinein.  —    Doch  hiervon  ein  andermal. 


Die  qualitatiTe,  krankhafte  Tbatigkeit  dsi 
Pfortadersystems  läfst  eine  dreifache,  kranke 
Yeränderung  .zu.  Die  Galle  kann  nämlich  aa 
reizend,  kaustisch,  kohlenstoffhaltig,  aiekana 
SU  schlaff,  verdünnt,  wasserstolFbaltig,  oder 
endlich  ihre  Bereitung  ganz  aufgehoben  aeya, 
4urch  Dastruction,  Atrophie  oder  Tühmnag 
der  Leber. 


Der  erstere  Zustand  spricht  eich,  wia 
schon  angedeutet,  so  bestimmt  im  üpbem  Ha* 
bjitus  der  meisten  damit  Versehenen  ans,  dab 
jMermann  weifs,    wat   man  tinte^  hiliäse» 


-     57     - 

«raktn  irmteht.  —  Ea  tlad  OMhlMs  kiirM^ 
Irangma  kräftige  Körper ,  mit  ttorkeai, 
iwarxem  Haar  |  schwarzaa  Aagaa  und 
iunlichar  Haat.  Sia  saigaa  Faaligkait  dam 
laraktert,  basitxen  Math  und  Ausdauer  und 
ad  deshalb  uiiarschälteriich  in  Liebe  and 
Bb,  ^  Kots  man  kaoo  »ie  uoter  die  tan- 
liaitch  -  cholerif  che  und  cholerisch  -  melaa* 
loliache  Temperamente  ordnen.  Sie  be- 
tsen  einen  starken  Appetit,  oft  bis  cor  Ga* 
iCugkeit,  und  Terdaaen  ohne  Beechwerde. 

Eine  schlaffe  dünne  Galle  findet  sich  mei- 
ana  bei  blonden  mit  blauen  oder  hellen  Au* 
in  und  weifsar,  oft  zarter»  feiner  Haut.  Sie 
llen  unter  das  sanguinische  nnd  plilegmati« 
;1ie  Temperament  und  seinen  Mischungen, 
ie  sind  weichherzig  f  gutmüthig,  jähzornig, 
nbeständig;  und  besitzen  eine  schwache  Ver- 
inung. 

Die  gänzliche  Aufhebung  der  Gallenbe- 
litung  kündigt  sich  durch  Muthlosigkeit  oder 
leicbgültigkeit ,  ja  durch  Verschwinden  aller 
eidenschaften ,  durch  ein  ganzliches  Darnie« 
»rliegen  der  Digestion,  besonders  Ekel  gegen 
limalische  Nahrung,  und  endlich  durch  eine 
gene  blasse,  talgartige  Beschaffenheit  der 
autoberfläche  an,  —  WedekintPs  waiTse  Gelb- 
icht. 

Von  jeden  der  drei  genannten  Fehler  der 
allebereitung  habe  ich  eine  Menge  Beispiele 
afxuweisen,  hier  nur  einige  wenige. 

1.  J^on  zu  kräftiger ,  kauititdur  6alk ,  atrü 
!Bf.  —  Wenn  Menschen,  die  wir  Torhia 
nter  das  biliöse  (cholerisch  -  sanguinische)  Tem- 
srament  geslrilt  liaben;  mit  dem  S6ten,  30lea 


^     »8    ^ 

Jalini  «iM  ikMitda  L«b«oti^rl'  Imv  gvtjnr  TdA 
fahren »  dabei  eotwedar  gar  aichta.  oder  aril. 
dani  Kopfa  arbaiteo,  mitpotar  htlliga  Qt^ 
iniiihearacbnitaruagaQ  erdulden  miiaaaii , .  die 
durch  apirituöse  GelrÜDke  wieder  solle«  ywN 
gestea  gemacht  werden;  so  Terfallen  eia  h 
Schwermuth,  iible  Laune,  Hypochoadiia  aa^ 
Melancholie,  sie  werden  anforinlich  fett^.^lef 
kommen  dicke  Bäuche  nnd  werden  sich  s#l|i|t 
und  ihrer  Umgebung  so  sehr  aur  Ltsst,.  da|| 
sie  häufig  mit  Wahnsinn  und  SelhsUqQrd  andüi 

Ein  38jähriger  Rendant,  kurs,  gedras- 
gen ,  Ton  kräftigem  Körperbaa  und  ein  sti^ 
ker  Esser,  hatte  schon  einige  Jahre -Zaichrii 
▼on  Seh  Wermut  h  an  sich  blicken  lassap«  H 
lebte  in  günstigen  häuslichen  YerhSltnissi^ 
ward  aber  durch  die  Invasion  der  FranioMI 
aufser  Funktion  gesetzt,  und  erlitt  nocfai'iM<^ 
che  andere  Kränkung.  Im  Jahre  1820  äli^ 
sein  Uebel,  nachdem  er  schon  langem  Zdl 
seinen  trüben  Sinn  durch  geistige  GeUSaks 
aufzuklären  gesucht  hatt%,  auf  den  hoehstas 
Tunkt.  Er  afs  und  trank  gut,  ward  aber  aa^ 
ausstehlich  im  Umgange.  Abends  konnta  e^ 
nicht  einschlafen ,  wegen  Angst  und  BeUeah 
muDg  in  der  Brust,  und  Morgens  konnte  iV 
nicht  aus  dem  Bette  kommen.  Sein»  gall 
Frau  that  ihr  Möglichstes,  um  ihn  aufzolMf' 
tern,  doch  vergeblich.  Wie  erschrak  diais 
aber  nicht,  als  sie  eines  Morgens  einen  neaea 
Strick  mit  einem  angedrehten  Stropfe  in  isi- 
Der  Tasche  fand!  Mit  grofster  BestSnaag 
übergab  sie  denselben  ihrem  Vater,  «inen  al- 
ten, rerständigen,  aber  allsu  trocknem  MaaM^ 
Als  dieser  ihn  am  Nachmittage  aal  aiiiilV 
Spaziergange  darauf  cqr  Bede  atelUe-,  auA 


«     M     . 

A%n  Strick ' liicbm^  sürlrK  mit  d«rT«nl» 
irungy  dafli  0r  mit  seiaw  Fni«  aar  eio^a 
dCb  habe  traibaa  woHeii.  Qw  Scbwiagar« 
lar  nahm  ihn  }at£t  mit  aich  aafi  Laad  and 
chte  ihn  auf  alle  Waita  anfxuhailam  and 
IV  hilsigen  Galräokan  zu  bawahran«  AlIaiB 
naa  Morgeoa  »iaht  ar  ani  gotar  Gaaallachaft 
«  KalFaatiacha  auf,  geht  mit .  brannandar 
aifa  auf  den  Abtritt  und  erhängt  »ich  mit 
maallian  Stricke  auf  eine  Weite ,  die  aei* 
•D  faaten  Vorsats  su  alerben,  klar  an  den 
lg  legte«  — 

Bei  der  damals  noch  üblichen  gerirht- 
iben  SectioD  ergab  aich  die  Ursache  oder 
Irknng  (wer  kann  das  sagen)  alle  sel- 
ir  Leiden,  nämlich  eine  schwarse,  mfirbe 
ils,  eine  feste,  dunkel  gefärbte  Lfeber,  in 
rren  Gefaben  kohlenschwaRas  BInt  aich  ba- 
nd,' und  in  der  Callanblase  wenige ,  aber 
ichartige,  schwarze  Galle. 

Die  Verbindung  nnd  Wechselwirkung  tob 
eist  und  Körper  ist  eine  geheimniravolle  Er- 
Juiinang,  upa  wedtr  die  Alten,  noch  GoU 
sd  Spurzheim^  noch  auch  die  Magnetiseur 
erden  uns  die  $acbe  aufdecken,  obgleich  sie 
immtlich  ,. anfänglich  wenigstens,  yiele  HoiT- 
nng  gaben»  In  seinen  geistigen  und  nerv8- 
m  Verrichtungen  wird  der  Mensch  immer 
ine  geheimnifsToile  Erscheinung  bleiben. 

Wenn  es  nun  auf  der  einen  Seite  beraer- 
sbend  fSir  den  Menschen  ist,  dafa  er  in  gei- 
iger  Beziehung  dem  höchsten  Wesen  so  nahe 
tebt ;  so  ist  es  auf  dar  andern  demStbigend 
ligentlich  warnend)  für  ihn ,  dafs  die  Materie 
D  aebr  die  Herrschaft  Bber  aeinen  Geial  ge* 


—    «Q    ~ 

winnea  kton ,  dcb  l«tster«r  glncfaMin  ans  wh 
bem  Wesen  Tenchwindet.  Alleia  das  Ui* 
glück  ist  nicht  so  grob  wie  es  scheint,  dsu 
es  läfst  sich  aachweissn,  dafs  es,  weil,  asck 
Heinroth  ^  die  Sunde  alle  Krankheit  gelii«! 
(metaphysisch  gewifs  wahr)  in  der  Gewalt  du 
BleDSchen  steht,  psychischen  Yerstimmnag« 
Torzubanen ,  zu  Terhiiten  and  so  heilen ;  ite 
freilich  mnfs  dieses  oft  schon  in  frühem  Jih* 
ren  und  durch  Mittel  geschehen ,  woza  es  bn 
den  gewoholichenVerhältDissen  nndDenkvzgi* 
arten  der  Menschen  an  den  erforderlichnn  IKs- 
gen  gebricht. 

Vorzügliche  Anwendung  findet  diese  Bs- 
merkung  auf  den  gelehrten  Stand,  iindl  ick 
kann  mich  hier  nicht  enthalten,  die  streagl 
Gräoze  zu  beklagen,  die  man  auf  Sbrigwi 
^ortreüHichen  Gymnasien  nnd  Lehranstdtts 
zwischen  dem  Lehr-  uod  Erziehnnga-Aaits 
zu  ziehen  anzufangen  scheint.  ^Wie  die  Göt- 
ter zu  den  ersten  Menschen,  so  steigen  wir 
(physisch  und  geistig  den  Kindern  Riesen)  n 
den  Kleinen  herab,  und  ziehen  sie  grob  ote 
—  klein ;"  sagt  J.  P.  friftdr.  Xchter  in  aeiasc 
Ltvana  pag.  23. 

Es  wäre  in  der  That  sehr  uhel ,  wenndsr 
Gymnasial -Lehrer  sich  der  moralischnn  Lsi- 
tung  seiner  Schüler  ganz  entzöge  nnd  ssiss 
ganze  Tbätigkeit  auf  die  Wissenschaft  und  auf 
die  Lehrstande  beschränkte.  Sollte  dieses  nicht 
dadurch  Terhütet  werden  können,  wenn  mss 
das  Lehramt  in  die  Hände  der  Priester  ss- 
rückgäbe?  —  Ich  glaube  es,  und  ein  hoch- 
erleuchtetes  Ministerium  scheint  durch  die  Yer- 
fiigung  Yom  24ten  October  vorigen  Jahres,  wsl- 
chss  bei  Trufungen  der  theologischen  Kaadi- 


0  eine  beaoBclert  Prfifting  Ibtr  lUimik 
ichreibti  gldchtr  Mttonag  s«  Mjra.  *J 

2.  yon  tu  Vffhfiriger^  McUafftr  und  unurirU 
er  Galie.  —  Hier  soll  nicbt  die  Rede  eejA 

1  jenem  Miechungsfehler  der  Galle,  der 
ch  #ine  entsändlich  gesteigerte  GefSbthä* 
teil    oder    durch   indirekte  Seh  wiche  und 

Ale  gtuttbeamtert  den  die  Aefiiebt  aber  die 
eUfieneino  Geauiidhcit«pA«ge  (Leib«i  u4  der 
Seele  —  kann  aie  getrcBot  werden?)  mchreree 
teiuend  Micbflrger  anTcrtraut  iat^  hi«It  ieb  oalch 
ffnr  befngt»  aocn  ein  Wort  aber  Offieetlicbe  Sffu 
siehnng  und  Scbnlbiidung  bu  achreilMn»  oben 
delMi  die  Abaiobs  sa  haben,  irgend  Einen,  mm 
weaigaun  einem  bochl.  Iniiiuite»  en  nabe  sn 
treten I  dennoch  habe  ich  das  UnglAch  gehabff^ 
dnveh  eine  ftbn liebe  Bemefkung  im  Jannarhefie 
dietet  Jonmala  Tom  J.  1828.  peg.  72,  mehrere 
Wtedif  e  Mlnner  bu  Terleoen.  Ich  aenricb  nnd 
schreibe  sla  Arsc  für  AerBte.  nnd  mufa  hier 
ebermala  den  Mifabranch  IrBilichcr^  besooden 
tentsch  geachriebener,  Schriften  im  grofaen 
Pnblibnm  bekUgen,  —  Wenn  ich  abrigeas  mm 
engefahrten  Orte  aber  meine  Gymnaalal- Leh- 
rer» die  ich  TOT  35  Jahren  gehabt  habe,  klsgu» 
so  sollte  diese  Klage  nur  einige  kranke  Auf* 
wflchae  einea  aonat  Tortrefflicben  Organicmne 
treffen^  nnd  ich  fehlte  alao  Bllerdinea  darin« 
dafs  ich  meine  indiTiduelle  Erfahrung  Bllgemsia 
euaaprachy  denn  ich  bin  aeit  der  2eit  dea  Bei« 
■cren  belehrt,  dafs  nimlich  von  den  Fransiaka. 
aer-Gymnaaien  Tiefe  vortreffliche  Mlnner  ani* 

Segsngen  aind.  Wenn  ea  endlich  auch  Masime 
er  Fransifkaner,  wie  der  Jeauiten,  wer,  ihre 
jungen  Mönche  ala  Liebrer  an  Gymnaaien  sa 
stellen,  um  tich  dort  in  Wittentchaft  und  Men« 
echenkenntnifi^  autsubilden  (doeendo  dUeimut^i 
ao  war  doch  die  Art ,  wie  ich  dies  ea  auatpracn, 
unedel  und    beleidigend.   -»     Ich   nehme  daher 

J'ene,  aus  Uebereilurg,  IiiD^eacbritbene  Note 
[iermit  surAck,  und  versichere  aus  guter  Er- 
fabrune,  daft  aich  die  Sachen  jetst  eben  tIcI 
henlicner  gestalten. 


»     63     ^ 

Lihmiiif  Im  Pforte  der  -» Sysfmn»  h#flMl|«fBkt 
wird;  ftonderii  ««wtehlieblich  tod  J«i«r,  A 
etae  geaaine  Scbwäehe  der  gelieobereitend« 
pr|an#  Teranlalsi.    Hier  fqjgt  ein  Beie^eL 

■ 

Eip  Beamter ,  einig»  40  Jahre  alt 
imt  blauen  Augen,  weifter  Haut  und 
eanfter  GemSthsärt,  bekamt  nacÜeni  er 
immer  gesund  geweeen »  eiiliMr  daA  e^  Am 
schwache  Verdauung  hatte |  in  den 
Jahren  1812—1813  die  hier  sogM.  BmJA 
(eine  grobe,  eiternde)  Krälae,  iirogepeeuhl 
ein  Chirurgus  Sublimatwasser  ▼eromuetfc  *■ 
Als  ihm  der  mehrtägige  Gebrauch  dl^mfili 
die  ffirchierlichste  UydrargTrose  «u  Wefe^l^ 
brecht  hatte,  bat  er  mich  um  Hälfe,  die  & 
ihm  auch  durch  Hep^,  Sulphufm  und 
rungsmittel  Terscbsflt  au  haben  glanMib  Ir 
wurae  nämlich  Tom  Speichel^aeeei  «pdjlll« 
seinen  lästigen  Begleitern  befreit,  «wfeiÄ 
Krätse  erschien  nicht  wieder;  aber  4mtplß 
Mann  litt  seit  jener  Zeit  mehr,  ula  Je*;  |p 
Yerdauungsschwäcbe,  wobei  sich  anch  Ml 
noch  rheumatische  Beschwerden ,  und  im  Fehl 
alles  dieses  und  wegen  Welen  Sita<iaat  lüaai 
Hämorrhoiden,  einfanden,  welche. voa  Mr 
An  Jahr  sunahmen.  Ich  dachte  anlangüeli'^ell 
auf  Krätameta8tase,  auf  QuecLsilb*rj|bh| 
gen,  allein  alle  meine  Mittel,  aneh 
und  netSriicbe  Hineralbäder,  frnehtelaa 
aentlich  nichts,  sie  hatten  nur  einigen  gUisit 
gen  Einflufs  auf  die  rheumatischen  and  BIh 
morrhoidel  -  Beschwerden ,  aber  gegen  die  Oa^ 
thäligkeit  der  Digestions  wer  kseuga  leisMsa 
sie  bichts.  Am  wohlthätigsten  wirkten  nnch 
ein  Oecoct  der   Rad.  Columbo  mit  Rhaba^ 


->     63     — 

ood  der  IJqm  Anvmofu  Mpir.  mit  ^ftlr.  jing^l. 
hl  di«  Glieder  eiDgeriebeo.  — « 

So  Tegetirta  der  Kranke^  ab  nod  trank 
ohne  Huoger»  gleichsam  €x  officio^  und  nahm 
^fenig  Antheil  an  seiner  Umgebung»  Seine 
Mahrong  beschrankte  sich  auf  Vegetabilien» 
Fleischspeisen  glaubte  er  nicht  yertragen  zu 
JLSnnen ,  indessen  genofs  er  doch  noch  Fleisch- 
brnban.  Im  Jahre  1821  yerlor  sich  der  Ap- 
patit  gani  und  gar,  vor  Fleischspeise,  ja  so* 
gpr  Tor  Fleischbrühe,  hatte  er  einen  unüber- 
windlichen Ekel,  andere  Speisen  mufsfe  er 
aich  wahrhaft  einswingen,  oer  Stuhl  war  im« 
mar  sparsam  und  grau.  Uebrigens  war  er  ohne 
Üstiga  Beschwerden  und  kümmerte  sich  wenig 
iim  alles  I  was  Torging« 

Dorch  musterhafte  Pflege  seiner  brayeD 
Fran  brachte  der  gute  Mann  ^  jedoch  unter  ba« 
atfindigam  Siechthuma,  sein  iregetirendes 'La* 
ban  noch  bis  in  das  Jahr  1826,  wo  er  unter 
dan  Zufallen  des  Hjdrothorax  starb. 


.  Bai  der  Leichenuntersuchung  fanden  sich 
n  beiden  Brusthöhlen  einige  EfsIoffeL  voll  wai« 
fsas  Serum  f  in  der  Substanz  beider  Lungen« 
flügal  viele  Tuberkeln,  von  denen  einige  ba« 
laita  in  Eiterung  übergegangen,  andere  aber 
ia  knochenähnliche  Verhärtungen  verwandelt 
Waran.  Im  Unterleibe  fanden  wir  die  Leber 
kaam  etwas  kleiner,  als  gewöhnlich,  aber 
Uab'  und  so  mürbe,  dafs  beim  Angreifen,  um 
sie  hervorsiehen ,  die  Finger  in  die  Substans 
darsalben  eindrangen.  Die  Milz  war  klein, 
von  fast  normaler  Farbe,  das  Pancreas  sehr 
grob,  die  Gallenblase  enthielt  wenigen,  grün-» 


—    e«    — 

lieben  SchUim.    Alle  andere  Eingeweide  tdib- 
nen  geannd  tu  sejrn. 

Nicht  immer  war  ich  so  angtacklich  h 
ähnlichen  Leiden  der  Leher,  ja  ich  bin  hil 
anfangender  Atrophie  derselben  durch  AnwM« 
dnng  des  TerpenthinSls  oft  sehr  glücklich  |i^ 
wesen«  Auch  hiervon  ein  Beispiel,  Die  ariN 
Wittwe  B. I  50  Jahre  alt,  welche  ich  schoi 
im  vorigen  Jahre  an  einer  Leberentziindiii| 
behandelt  hatte,  bekam  gegen  Weihnachtss 
T.  J.  wieder  beflige  Cardialgie.  KrampMk 
lende,  aniibysterische  und  Wurmmittel  Idsii^ 
ten  nichts,  dagegen  stillten  1  Gr.  Caloall 
mit  f  Gr.  Opium  zwar  wieder  die  Schnisi4 


sen;  aber  die  Kranke  hatte  keinen  Appett 
klagte  beständig  iiber  sanren  Geschmack^  Vw( 
beit  in  den  Präcordien ,  und  hSchet  b«ecliww* 
liehen  StuhL  leb  entlieis  die  Krank« ,  ucM^ 
dem  ich  noch  einige  bittere  und  nnlaeniil 
Mittel  gegeben  hatte,  mit  der  yortrSetaa^ 
dafs  sich  die  Kräfte  wieder  einfinden  wBrdm 
wenn  nur  der  Appetit  wieder  käme.  AlhÜ 
dieser  kam  nicht,  und  als  ich  die  Kiealf 
nach  8  Tagen  wieder  sah,  erschrak  ich  SlMV 
ihre  Abcehrung  und  ihr  erdfahlee  Anesehs» 
Sie  hatte  keinen  Schmers  mehr»  dagegen  id 
Geftibl  von  Gewicht  und  Kälte  im  Unterhili 
und  im  Rücken.  Ihre  Zunge  war  rein^-älb 
Speisen   ekelten   ihr  an^   und  was  sie  geeei^ 

Juälte  sie,  unter  steten  Ructus»  bis  es  wii^ 
er  ausgebrochen  war.  0er  Unterleib  we^ 
eingezogen  und  schmerzfrei ,  der  Stuhl  sei» 
ten,  lehmig  und  grüngelb.  Ich  grifF  nun  ze« 
Terpenthinol y  gab  in  einem  Althae-Decod 
von  6   Unxen    mit    einer   Unze   Sjmp,  eiae 

Oraeb- 


—     65     — 

Srachme  Okam  TerMah, ,  ttigg  dimit  ia  dL_ 
wlben  Vehikel  bis  zu  3  Drachneoi  und  liefi 
infiiiigHch  alle  2,  nachher  alle  3,  und  end« 
ich  alle  4  Stunden  einen  ErsISffel  toII  aeb« 
nen,  nad  stellte  so  in  3  Wochen  die  Fraa 
»fieder  her.  Sie  ist  jetzt  ivieder  eise  tiicb- 
tige  Arbeiterin. 

3.  Von  gänzlich  aufgehobemr  Liitrfwibkm 
EurcA  Duiruction  derselben,  —  Diese  Kranlu 
leil  ist  meistens  die  Folge  eines  enfgegeaga- 
etzten  Zustandes.  Es  ist  näulicb  ans  der 
riehsacht  bekannt,  dafs  man  durcfi  enge  Rjn« 
jpermog ,  durch  Einfüllen  trocknen ,  mebfigM 
rotiere  und  sparsamen  Getränks  im  Cefl^^ 
erobe  Lal>ern  erzielen  kann ,  jedoch  gebt  ilmm 
ler  Znsfand  nur  auf  eine  bestimmte  Zeit ,  z, 
B.  bei  Gänsen  auf  4  Wochen,  werdm  si« 
laan  nicht  geschlachtet,  so  bekumflien  sin 
Lienterie  und  zehren  ganz  ab.  AebnlicJsrt« 
Enatand  habe  ich  oft  unter  übniicben  YerbelU 
Itesen  in  der  geringen  Klasse  hieeiger  Jfe»* 
Mhen  gefonden.  Sie  haben  dicke  B*n/.be,  «#- 
hen  gelblich  ans,  stopfen  sich  ▼oll  mit  Ut/tk^ 
seil,  rohen  Speisen,  verlieren  dana  eof 
qsal  nllen  Appetit  nnd  sterben  an  ' 
Bierron  anch  ein  Beispiet. 

Eine  Wittwe  von  60  Jahren,  witbUiSiemH*- 
Utve,  fast  immer  gesund  nnd  vom  beste«  Affiecif^^ 
hatte  3  oder  4  Kinder  leicht  gebcveii,  leM«  ah#y 
mit  ihren  zwei  noch  ibrigen  TStbiem  kö«»-^ 
merlicbf  weil  ihr  Menn  schon  frvb  scerf^,  ▼<mmi 
Tagelohne.  Zu  Hanse  lebten  si«  aeevs'Me 
von  ddnnem  KaiFae,  Kartofeln  nnd  t/ffM,  ^tm 
Fna  entschädigte  sirh  aber,  wenn  sie  bei  an« 
dem  L«a*eo  fdr  Tageloho  bei  dar  K/^et ,  wi# 
es  hier  ü!>!ich  ist,  arbeitete,  dnreh  ÜMflrW- 
Jourw,  LTFJII. B.ZSU  R 


—   es   -. 

b«M  KihlMiten,  wo  «t  danfe  bäkiumdidiitf 
grobM  Brod  nnd  rohe  Smimo  ^  nüitt  Y«» 
tabilieDt  gibt  Schon  mMrer»  John  bMteit 
Fraa  tine  gelbliche  Geuchtafarbei  •■■••■  dUtt 
Bauch,  war  übrigana  mager«  leh  hakaadi 
erst  in  Behandlung ,  ala  sie  ^  iregMr  AmU- 
nnng  des  Unterleibes  nnd  gänslidver  UMmh 
dauUchkeit  nicht  mehr  fort  konnte.  Mir  rmg^ 
alle  Lnst ,  hier  meine  Knnst  aal  Keetan  im 
Arme'b  -  Fonds  zn  irersuchen,  weil  ich  bsii« 
Untersnchang  den  ganaeo  Baneh  mit  aliiBhv- 
ten  Geschwülsten  angeffillt  fiind.  ,  iUMeis- 
gio  laboranübui ,  ri  fiat  htpar  dunanJ  n 
Bippokroia  Lib,  VI.  4pl*airian.  62.     Die 

Frau  quälte  sich  unter  ganiIicbemApp«ti|aMB|i^ 
Blähungen,  Erbrecheui  StuhlTeratopfbaig  n.  |||L 
ihoch  4  Monate,  wo  sie  gana  abg«selii(  für 
der  Bauch  blieb  dick  und  hart)  starb.  >—  Dii 
Sectioa  zeigte  eine  Terhärtete ,  hSckerife  Ls* 
her  Ton  beiläufig  30  Pfand.     Die  Hila  wv 
welk ,  schwarz  und  klein*    Im  GekcSae  2  dw- 
mendicke  Tuberkeln,  und  grSfrere»    Ich  hsts 
eine  grofse  Menge  Verhärtungen  und  DesUfc- 
tionen  der  Art  beobachtet,  besondere  beiKii- 
dern,  aber  selten  bin  ich  so  glacklicli|  daiA 
die  Sektion  sie  nachweisen  au  kSniien^  iia 
ich  sie  aber  machte,  da  fand  ich,  was  Hm» 
gsigm  unter  ähnlichen  Bedingungen  gefiorim 
Bat,    nämlich    alle   waren ^  starke  Esmr  ste 
Trinker ,  oder  beides  zugleich.    Bei  allen  fcai 
sich  im  hShern  Grade  der  Krankheit  Ua¥»- 
daulichkeit,  Ekel  gegen  Speisen.^  ErbredMB^ 
Stnhlrerstopfung  u.  dgL    Alle  starben  an  Tb- 
hes  oder  an  Wassersucht.    Jüehe  MorMjd^ 
Dg  aMuB  a  coum.  morbor.  Spin.  20.  (.^4  8. 
36.  Epiu.  30.  {.  10.  u.  14..  JBjpiM.  36.  f  S; 
2&  und  fernere. 


--     «7     - 

Hieras  iniift  Ich  ooch  dfa  BtmarkiiBf  ral« 
haD,  dia  auch  Morgagfd  aodautat,  dafs  nam* 
lieh  TaralCata«  nnbailbara  Fabgascbwura  aabr 
liaiifig  ihra  Warsalo  im  raprodadiTan  |  und 
namantlich  im  Ffortadar  -  Systama  haban  ,  dafa 
aia  dahar  alt  Ablaitungs- Organa  au  batrach- 
tan  aind|  daran  unvorticbtiga  HaUung  daa  ur« 
apriinglicha  Laidan  dar  Untarlaiba- Organa  tum 

tSdÜichan  Grada  fttaigart 

■ 

Hianron«  wia  anch  Ton  dan  ConcratioBatt 
dar  Galla  und  dan  aiganthümlichan  Laidan  dar 
lfUj(  ain  andarmaL 


E  2 


—     68    — 


ffl. 

Praktische     IMEisce  llen. 

•  * 

Von 

Dr.    Kahl  eis, 

•  u   Gröbilgt 


4. 

Bvnumg  und  Mkdnmg  da  Vngßmniwn  ITm» 

poUtonum. 


Wir  haban  9tit  einer  Zeit  tob  eioig^a  Jak 
reo  mehrere  AbhaodloDgeD ,  sowohl  in  nedi* 
sioisch-chirargischeo,  als  in  pharmaseatiachen 
Zeitschriften  über  die  graue  Quecksilbertalbe 
gelesen.  Eine  Reihe  dieser  Abhandlungen, 
und  swar  die  längstei  hatte  sich  iiber  dim  Ter* 
achiedenen  Bereitnngsarten  dieses  Uedikaments 
vnd  über  die  Verbesserang  und  AbkSnnag 
der  pharmaseutischen  Art  der  Bereifnag 
gut  genag  ausgelassen«  Die  andere  kSneM 
Reihe  dieser  Aufsätze  beschäftigte  sich  mit 
der  Frage:  in  welchem  Zustande  das  Qaeck« 
isUber  sich  in  der  Salbe  befinde,  ob  namlieh 
als  Oxjdul  oder  als  blofs  fein  zerth^tea  Me* 
iäU  f    Jttt  jeae  Abhandlungen  def  ersten  Reihe^ 


~     60     — 

Qod  nur  einigt  d«r  swiitio  slsd  f  nt  fraatS* 
sischeo  aod  italieoitcheo  Joiinial6,a  in  die  t«aU 
sehe  periodische  Litteratar  aufj^eoomoMn  wor> 
den«    Ein  Italiener,  der  Dr.  der  Med*  a«  Chir* 
Vltantofäo  Scaitigna^  hat  sogar  ein  gans  aige* 
nes  Werk  in  XMd  Bänden  diesem  Gegenstände 
gevfidmet  ^Nuovo  nuiodo  di  omnMuran  Pim^ 
guento  mtrcuriaU  tic.  1818),   and  dab  er  aeia 
Bach  für  sehr  wichtig  hält|  sieht  man  an  dem 
ihm  beigegebenen  Motto:   Nisi  isiäe  tu,  quod 
facimus^   stuita  €8t  gloria»    Er  fuhrt  erst  ineh« 
rere  allere  Methoden  an ,  die  Qoecksilbersalba 
zu    bereiten,     und   dann   giebt   er    die    sei« 
Dige    zum  Besten ,    et  eiche ,  genau   besehen^ 
bloCs  darin  besteht:  das  Quecksilber  6  Stan- 
den langt  im  Sommer  mit  blorsem  Talg,  im 
"Winter  aber  mit  Talg  und  Fett  zusammen  za 
reiben.     Planche    bemiiht    sich    auszamitteln^ 
welche  Substanzen   sich  schneller  und  innige^ 
mit  dem  Quecksilber  yereinigen,  und  ün&tp 
dafs  das  flüssige  Elain  des  Eierob  viel  leieb« 
ter  die  Vereinigung  eingehe  als  Terpenthin- 
und  Ricinusol,  ob  beide  gleich  consistenter  und 
zäher  sind  als  ersteres  (ans  Journ»  de  Phamu 
Mai  1825.  in  Buchntr^e  Rtperi.  f.  d.  Phmn. 
XXII.  Bd.  Heft  2.  S.  310).    Htmandü  sagt 
{Journ.   de  Pharm.   JuL   1623.   p.   349),   dafe 
schon   längst   die  Apotheker   gesucht  hStten^ 
die  Bereitung  der  grauen  Quecksilbersalbe  ab* 
zukürzen  durch   Reiben  des  Quecksilbers  mit 
Storax,  Terpenthin,  alte  Mercurialsalbef  ran« 
zig  Fetty  EierSl ,  Baumol,  Ricinusoly  und  noch 
mehrere  andere  Substanzen,  man  habe  aber 
immer    schlecht   seinen    Zweck  erreicht  und. 
brauche  allemal    zu  4  Ffund  Salbe  mehrere. 
Tage  (!)    zur  Vereinigung.     Darauf  giebt  er 
uns  seine  Methode  zum  Besten ,  um  sogar  aine 


-    70    -. 

doppelt«  (woBn  dtotef)  Tföpelnlb« '  sä  eilaB« 
gen.  Er  erw8nnt  muta  MSrsar  Ms  aaf 70^  (R«f )| 
•rhSU  ihn,  Ehrend  er  die  Reifte  dee  Fett« 
mit  dem  QaecksilbOr  reibt,  2—3  Stattden  ia 
einer  Tmiperatar,  tro  das  Fett  •chttilst;  dal 
Metall  theilt  sich  sogleich  in  kleine  K.8geU 
cheiii  die  beim  Erkalten  des  Fettes- Terachwia« 
den;  das  Reiben  wird  fortgeseUt,  der  Mftrssr 
Ton  Neuem  schwach  erwärmt,  dier  Rest  dM 
Fettes  zugesetct  iind  alles  dnrdi  Reiben 
einigt«  Binnen  3  Stunden  sei  auf  dieve  Wen 
diese  Arbeit  vollendet.  Ein  anderer  Fmuoi 
schlägt  vor,  die  Vereinigung  Termittelst  Sehwe- 
fei  lu  bewirken;  allein  es  wird  mir  #•  Nie« 
mand  yerdeoken ,  wenn  ich  die  nbrlgeta  Hern 
In  den  franzosischen  Laboratorien  weiter  se 
citiren  unterlasse* 

Die  Franzosen  sind  aber  nun  einmal,  wte. 
in  vielen  Dingen ,  so  auch  in  Bevtttaag  ai»- 
neilicher  Zusammensetzungen  t  _&leinigkests-. 
krämer,  und  besonders  unsere  Generetios  wiU 
immerdar  und  bei  jedem  Geschäft  aufserordenU 
liebes  leisten  und  schafien.  Wahr  ist  «s  fiei- 
Iich  wohl,  dafs  die  Bereitung  des  Ui^umU 
ifeapoL  langwierig  ist,  aber  auch  zngiejeb  so 
mechanisch,  dafs  jeder  S^ofser  gut  das  lYerk 
▼errichtet  >  und  jeder  Apotheker  ohne  viel 
2eit-  und  Geldaufwand  nach  unserer  hiaheri*. 
gen  lYeise  eine  gute  graue  Salbe  herstellen 
wird. 

Allein  eine  tviinnsehafthcht.  und  daher  für 
Aerzte  sowohl  als  iiir  Apotheker  wiebtigere 
Frage  ist  die:  in  welchem  Zustande  befindet 
sich  das '  Quecksilber  in  der  grauen  Salbe  da- 
von ?  JRoux  sagt  (Bfic/iner's  Repertor.  fBr  die 
Pharmac.  1825.  Heft  3.)  r  man  sei  schon  längst 


-    71     - 

lirHbw  9tnlgf  dab  Ju  mit  r#lf.  Tm^mMm, 
jumlaitchMin ,  BxtncItR,  Zvck«r  «•  «•  w. 
larch  Rttben  yertiolgta  Qaadkailhtr  Im  4mm 
reoienga  hloh  •!•  HeCall ,  ood  kainft wmi  ab  < 
)sydal  aDtfaalten  saj;  ar  aaigt,  dab  dia  6#- 
;enwart  Ton  SaaantoffsorsoganaDntaaTSdbuf 
las  Quackailban  gaai  UDOOthig  wmy^  indaai 
ir  miftabt  ainar  baaoodaro  Vorrichtaag  Qoack* 
jlbar  im  loftlaaraa  Ranma  mit  ainar 
toffarman  Substanz^  ainar  Art  Kitt, 
iianriab  und  ain  irollkomman  glaicbfSlniiigaa 
iamanga  arbialt,  wia  ar  at  arwartat  hattau 
Ülain  sng^aban  dia  Moglichkait  Qoacktilbar 
sit  ainar  andarn  SabsCans  im  lofUaaran  Ran- 
la  2utammenratcn  and  todtan  sn  kSnaasy  waa 
mmardar  acbwar  arklarlich  blaibt;  «ngagaban 
luchy  dab  in  diatam  nntar  janan  Umttändan 
>ewirktan  Gamang,  dai  Quacksilbar  in  rain 
natallifchan  ZasUnda  blob  hiSchtt  fain  aar- 
hailt  nnd  frai  Ton  iadam  Atom  Sanarstoff 
tzistira,  so  mub  doui  auch  zagagabaa  war- 
lan  9  dab  Gamanga  mit  Sanarstoff  sciiwangani 
Dgradiansian  nntar  langan  Raiban  nntar  dan 
inbatchriinktastan  Einflnb  dar  Atmotphira  ba- 
•itat,  darchans  Sanarstoff,  und  also  das  Qnadk- 
iibar  in  ainam  dam  Ozjdnl  wanigstaas  nahaaa 
^ustanda  anthaUen  miissan.  Dia  Natnr  dar 
>acka  labt  as  übrigens  nicht  cu,  wadar  dias 
loch  das  Gegantheil  auf  anatjrlischam  Waga 
;enau  darzuthun.  *) 


*)  Die  Merkarialialbe  nab  ofit  frisch  aagsbrUgt 
werden ,  da  dat  Fett  in  Verbindung  mit  Queen« 
eilber  schneller  ranBJg  wird,  alt  in  reiaeni  So« 
Stande,  was  schon  fiSfennw  bemerke  http  wor- 
auf »an  aber  in  neuerer  Zeit  nicht  mehr  re- 
flectirc  sn  haben  scheint.  Allein  dies«  Erscbei- 
nnne  lionimt  wohl  nicht  diraet  ▼oa  Queektil- 
bcfflier,  sondern  ist  nur  Effect  dcc  laagen  4gi^ 


-     72     — 

'  HKa0f  WM^B  lUdiM  Amt*  ndt  ^.U- 
den  Fall.kauiinM,  Citgticnb.  KiefolU.  idtU 
piintnt.  voittt.  ean^.  r— ■"f^*"f— *"**  m 
TMordnau ,  und  ich  Ina  biab«^,  auf  sw*i  kbh* 
ScfawitrigVätsD ,  odar  «IgentUiDh  vi«ln»lirUot 
fie  UnBBiiahmlichkeiten  gMtofsap:  VorniKU 
namllcli  udhuI  dar  Apotheker  dat  flochtiil 
Liaiment  mit  der  Qaecksilbenalb«  im  oflaM 
Moner,  so  geht  eia  grolset  Tb«U  de*  Ann»* 
aiaks  darch  VerflSchtigaDg  rerlorwif  and  £» 
llIischuDg  erleidet  eiaeu  bedeutendea  TotIhI 
an  Wirksamkeit ;  nird  eher  die  Aüachaoa  i^ 
der  Büchse  gemacht,  ao  wird  sio  nicht  leidl 
botnogeo.  Zweitens:  ist  nun  auch  wiAUA 
die  Mischung  so  gut ,  als  ea  unter  di«a«a  U|h 
ständen  möglich  war,  gerathan»  ao  ynxi  dach 
weder,  wahrend  einer  mehrtäglfen  AaiHa* 
dang  ein  Theil  des  Flüchtigan  verloren  gebm, 
heionders  wenn  dar  Arxt,  wegen  entrerolar 
Apotheke  eine  etwas  aasebnliclie  Quantiläl  la 
verschreiben  ganöthigt  ist,  äa  eine  Büchse 
selten  von  den  Wärtern  oder  Angehörigeu  iei 
Kranken ,  oder  von  diesem  selbst ,  Terschloi- 
aen  wird  und  werden  kann;  als  dafs  nicht 
ein  bedeutender  Theil  dea  flüchtigen  bald  vw* 
loiea  ^ahes  sollte. 

Cm  nun  jene  UoanaellinlichkMtMi  grStk- 
tentbails  xu  nmgahan,  sah  ich  mich  hinff 
veranlarst,  andere  Geraeoge  za  Tersclinibaa, 
die  die  schmalzende  Eigenschaft  der  Q*'*'^ 
silbersalbe  mit  der  reizenden  dea  flüch|j(« 
Lipiments  Tareiaigeo,  schnell  tu  bereiten,  nad 
in  einem,  mit  einem  Stöpsel  an  < 

tireai,    wodureb    d«i    Fatt    dam 
Oxjgan*  dar  Aimötphire  lebt  blobgi 
daliat  oajdiit  wird. 


—     73     — 

Glase  aofsobewahrMi   teyn  sollle»..   Ich 

zu  dem  Ende,  und  um  ohngefahr  die 
liralente  für  gleiche  Theiie  Ungt^  NtapoU 
Unim,  voläU  cawph,  zu  haben ,  Mtrcur. 
und  Camphor»  von  jedem  2  Scrupel ,  raf- 
es  Riibol  6  Drachmen,  und  Spir.  SaU 
ton.  caiut.  2  Drachmen,  susammenmiecben. 
BS  Gemenge  läfst  sich  natiirlicberweise  gut 
in  Glas  bringen,  das  mit  einem  SlcSpsel 
ihiossen  werden  kann.  Da  aber  das  ver- 
9  Quecksilber  beim  Aufbewahren  in  PuU 
)8talt,  bekanntlich  sich  zu  kleinen  KiigeU 

znsammenballet ,  so  wird  es  nölhig  sejn,' 

I   nochmals   leichthin    zu   zerreiben ,    ehe 

es  dem  Liniment  beimischt.     Diese  Salbe 

eben  so  aus,  wie  das  aus  Unimtni,  vo'* 
ind  Ungt.  NeapolU,  zusammengesetzte  Mit- 
weil wie  jeder  weirs,  Mercur.  duk.  beim 
irgiefsen  mit  Spirit,  SaL  Ammoniac.  caua» 
rarz  wird.  Man  kann ,  wie  man  siebet, 
Quecksilbergehalt  eines  solchen  Liniments 
big  verstärken  ohne  demselben  einen  grit« 
n  Umfang  zu  geben,  oder  seine  Inlensi- 
EU  verringern.  Ich  wende  dieses  Mercu- 
.  Campher -Liniment  seit  einigen  Jahren 
und  wieder  mit  herrlichem  Erfolge  an, 
I  es  kommt  hinsichtlich  der  Wirkung  mit 
Salbe  aus  Neapelsalbe  und  flüchtigem  Li« 
mt  nicht   nur   vollkommen  überein,   son- 

iibertrifft  sie  noch  bei  weitem  in  dem 
ellern  EfFect.  Mir  scheint  es  sogar,  als 
n  die  Speichelflufs  erregende  Wirkung  des 
cksilbers  in  diesem  Liniment  geringer  vräre, 
in  dem  aus  Neapelsalbe  und  flüchtigem 
ment  zusammengesetzten;  indessen  kann 
dies  noch  nicht  bis  zur  Eridenz  erheben. 


.-     74     — 

IfadigelimJIs  habe  Ich  aoch  ttidtn  ^ 
suche  ganiachty  die  eban  so  erfolgaraich 
wanigar  kostspielig  in  ihrer  ADwenduog 
ran:   ich  mischte  oämlich  erst  dea^  oadi 
Preufft.  rharmacopoe  bereiteten  AtMofi  mhif] 
ftfi/is  mit  fl'dchtigem  Liniment,  lud  erhüslt  ii( 
Mittel,    welches    mir   Tollkommen  d 
Dienste  leistete,  die  ich  mir  deTon  Ten] 
ich  wollte  abef  weniger  Schwefel  in 
Lioimente  haben,   nod  bereitete  mir 
einan  Aethiops  aas  7  Theilen  Qnecksilbir 
1  ThailSchwefal  yermittelst  SchmeLiungi 
ein  so  bereiteter  mineralischer  Mohr  recht 
zarriehen  und  mit  einem  schwachen  flw 
Liniment  yermischt,  so  ist  es  eben  so 
als  wenn  man  Neapelsalbe  anwendete. 
Aetbiops  in   dem  hier  angegebenen  ViiU|^ 
nifs  des  Schwefels    cum   Quecksilber 
auch   gut  dazu  dienen,    schneller   das- 
Neapolit.  zu  bereiten,  als  es  gMchehen 
wenn  man  Talg  mit  Quecksilber  homogen 
einigen    will;    zugleich    wären    hiermit 
Vorschläge    franzosischer    Pharmaceaten 
Aerzte,   zur  schnellen  Anfertigoi^  der  ^,. 
fach  besprochenen  Salbe  ToUkommener  aidb«! 
digty   als  es  durch   blofses  mechatoisdies  Zik^: 
sammenreiben   des  Schwefels  mit  Qaeeksitoi 
geschehen  kann« 

Mit  der  letzten  Art  des  Liniments  hill 
ich  die  hartnäckigsten  lymphatischeii  YerhirT 
tungen  zertheilt,  und  namentlich  eine  riam 
lieh  grofse,  schon  etwas  yereltete  mtd  yar- 
härtete,  dem  Kranken  sehr  listige  Teslikeb 
geschwulst  (i^aricoce/c)»  Ein  andermal  hewiil 
sich  ein  Liniment  aus  unc.  /?«  Atihtop$  nü» 
ojfic.  unc.  iß* OL  Hyoscyam.  und  dr.  j«  Spv.  SA 


-     75     - 

€au»K  bild  hailMm  lo  eliiMi  htr|ie-i 
autauucblag«,  dar  vorhar  aliaoi  too 
aadarn  Aarstaö  aogawaodlao  AUtialn 
latta. 

gata,  TOD  mir  häufig  und  mit  Er- 
idoata  Miscbaog  giabt  as  noch,  wann 
Tropfao  Liquor  Mercurli  ttitrog.  (ohna 
raehtaWärmebaraitat)  mit  3  Dracbmail 

Amman,  cuu$u,   6  Drachroan  fattam 

2  Scropal  bis  1  Dracbma  Camphor 
agaschuttalt :  diaaa  Ofiscbung  ist  wohU 
lall  xa  bareitaDy  uod  bat  nicht  nur 
I  dar  mit  Liniment,  voiat.  gf*inachtan 
•alba,  sondarn  hesitxt  auch  fast  gaos 

arznailichan  Kräfia. 

'•  Neapolitanum  uod  Opodddoc  läfst 
t  gut  mit  aioaodar  varmiachaD ,  aatzt 
r  dam  latstarn  Mtrcurium  nliroMum 
igkait  lUy  0O  ariangt  man  auch  hiar- 
I  gutaa  uod  xuglaich  mildat  Zartbai- 
al. 

ällao  abar,  wo  man  aa  sainam  HaiU 
logamasaaner  findat,  wirkllchaa  Ungt. 
mit  Linim.  vol,  camph,  varuiischt 
a  zu  wollen,  sollta  das  erslara  Tor- 
so Tiel  Gampbor  uod  Oel,  als  zur 
'labaneD  Maoga  ilüchtigan  Linimaola 
ch  ist,  genau  varoiischt,  und  dann 
Ammonium  hinzugesetzt  werden,  uia 
liichtigen  des  letzlern  zu  vermeiden. 

istorischar  Hinsicht  ist  schlierslicb  die 
)bl  nicht  ganz  ohne  Interesse,  dafa 
r  ersten  medicinischan  SchrifUstellar 
D  Jahrhunderts,  ein  gewisser  Giibtrt 
ind,  der  erste  gewesen  zu  seyn  scheint, 


—     76     — 

welcher  die  SIethode ,  das  Qaecktilber  ii 
beo  gatSdtet  aDZowanden ,   mnstäodlich  li 
er  räih  ubrigeos  noch,   am  dia  Ertodtuai 
Matalls  2U  beschlaonigen »  at-mit  gapi 
Senf  zu  reiben.      Sein    Buch   baifst: 
jlnglm  cowpend,  medidnae^   tarn  morbonßn 
9ergaUumj    quam  particuhrium  ^   nondum 
Mtd  €t   cyrurgids    utiiitsimum;    tod    MkH 
Capdla  zu  Van'adig  im  Jahre  iölO  in  4lof 
ausgegeben. 


2. 

JSine  seltene  Art  von  Kopfidamn^  ^  ' 


Der  seel.  Rdl  ^)  sagt  nicht  nur:  db 
von   fünf-,   sechs-,   sieben^  und  acht 
Wechselfieber  seyen  selten,  sondern  er 
sogar  an    die  Wirklichkeit  derselben 
zu  zweifelp ;  um  so  interessanter  war  ntf' 
gender  Fall  von  Kopfschmerz,    den   A 
einigen   Jahren    zu   behandeln    hatte:  £■ 
Jahr  alter,   ziemlich  robuster,  blShend 
hender,   unverheiratheter  Kubhirt  auf 
Amthofe,    bekam   Tor  einem  Jahre  Sobi 
früh,  ohne  alle  erinnerliche  Ursach  eiats 
linden  Schauder,  der  einige  Minuten 
hielt,   und  welchem   unmittelbar  ein 
heftiger  Kopfschmerz  folgte,   der  den 
Tag  lang  bis  Abends  gegen  6  Uhr  in  gl 
Stärke  anhielt,  und  dann  erst  allmahiif^j 
schwaöd.    Dieser  Schmers  nahm  di»  9^\ 

•)  Fieberlshre,  Bd.  II«  8.  116. 


—     77     — 

:  BberhaapI  den  gansm  obtm  Theil 
»pfs  eia  uod  erstreckte  tlcb  Ton  der 
rurcel  zu  beiden  Seiten  über  die  Sehläfe 
ich  hinten  über  die  Protuberant,  ou, 
gebend.  Der  Kranke  war  dabei  frei 
iberhitze,  litt  aber  an  Appetitmangel« 
rauf  folgende  Nacht  if  erlief  ganz  icbmerz- 
ihig  und  schlafend  y  und  auch  die  fol* 
1  Tage  und  Nächte  des  übrigen  Theils 
oche;  aber  den  achten  Tag,  Sonntags 
n  6  Uhr  erschien  der  Kopfschmerz  un- 
atelben  Umständen  wieder,  und  hörte 
•Dselben  Abend,  ohne  eine  Spur  Toa 
heit  zu  hinterlassen,  wieder  auf.  Die- 
Erscheinungen  wiederholten  sich  nun 
motage,  fingen  jederzeit  um  6  Uhr  friüi 
id  endeten  Abends  6  Uhr»  Schlief  der 
k  länger  als  bis  6  Uhr.  früh ,  so  weckte 
ch  der  regelmäfsig  eintretende  Schmers 
m  tiefsten  Schlafe«  Indefs  wurde  der 
rs  nach  und  nach  etwas  heftiger,  war 
mmer  noch  erträglich  genug  fiir  dea 
^n  gewesen,  bis  etwa  vor  4  Wochen, 
Intensität  des  Schmerzes  schnell  wuchs 
s  zu  einer  Hohe  gelangte,  dafs  eine 
Qth  und  endlich  Ohnmächten  eintraten, 
war  noch  gar  nichts  dagegen  angewen- 
trden,  da  der  Leidende  sich  in  den 
enzeiten  vollkommen  wohl  ffiblte,  und 
ler  Ton  Woche  zu  Woche  auf  das  Ver- 
len  des  Schmerzes  gehofft  und  gerech- 
e.  Eines  Sonntags  aber,  da  der  Schmers 
les  Jahr  lang  alle  Sonntage  wiederge- 
rar,  wurde  ich  gerufen;  er  hatte  schon 
len  angehalten  und  war  so  heftig,  dab 
nke  fast  wahnsinnig,  und  endlich  wirk-, 
nmächtig   wurde)    sein    sonst  heitetts 


—     78     — 

Kmf  war  «IttgnaDkmi  mh  blialicbw  B 
vmgebeo  nnd  hatte  «iDeo  triateft  Blick; 
Pols  war  klaio  and  langtaiB ,  dia  Haat  i 
und  warm,  abar  nicht  fancht,  dia  Znnff 
gMandam  Anaahan ,  and  aonat  auch  fibd 
waitar  kaina  krankhaftan  Enchainongai 
ganwartig.  Ammoniakaliacha  RiachmiUi 
wackten  raeht  bald  dan  Krankan  aas  darl 
macht  and  mindartan  sogar  aach  dia  Sek 
san  in  atwas,  and  baini  Gabraucha  t« 
quor  anodyrua  miu  Saffnu  mit  ainigw 
pfan  Pfeffannonsol,  swaiatfiadHch  gtf 
rarging  die  fibriga  Zeit  daa  Tagt  nn\m\ 
liehen  Umstanden »  and  aa  arfolgia  aas* 
kommen  schmenlose  rah|ga  Hachtt 

Vom  darauf  folgenden  Uontag  Hoqi 
Uefs  ich  Yon  folgendem  PaWer  alle  5  Sts 
eine  Messerspitaa  iroU  nehmaa,  ao,  dab 
lieh  4  bis  6  flnssiga  Stahlanalaaraag^a  « 
ten :  Ru.  Puh.  Rad.  Jahpp.  une.  ß.  Sa 
draehm.  vj.  Calomel.  gr.  %q.  M.  Dias  loB 
bia  14  Tage  fortgeaetxt  werden,  and 
wollta  ich  den  Cortex  geben.  Allein  aa 
genden  Sonntage  blieb  der  Kopfachmen 
and  war  ein  Jahr  nachher  noch  nicht  n 
eracbienen.  Späterbin  iat  mir  der  UeaM 
den  Allgen  gekommen. 

War  diea  eine  Oaana  larvata?  Wan 
Anfälle  an  einem  Wochentage  erachieai 
hätte  ich  vielleicht  in  Veranchang  gai 
können  ^  die  Krankheit  ifir  aimoUrt  an  1 
da  ich  anter  den  Dienatleaten  auf  Os 
mieämtern  schon  häufig  genug  simulirto  B 
hailszustände  von  mancherlei  Art  en 
und  beseitiget  ]|)abe.    So  aber'  wardan  da 


}■  ■ 


—     70     ^ 


i  MeDscheo  stioe  schontl^n  SoMlagifr«iid«a 
rh  •#£!!•  L«d«ii  gäDslich  lArttort» 


3. 
MuUindidia^yp  durch  Laudanum  gAdb. 


Im  Sommfr  des  Jähret  1819  beklagte  aich 
I  43  Jahr  altes  aoTereheligtet  Fraueosim- 
NT  bei  mir :  sie  habe  seit  etwa  3  oder  4  Mo« 
tes  aufiMr  ihren  Regeln  aach  in  der  Zwl« 
bsaisit  einen  mafsigen  Bialfluls  aas  den  Ge- 
Mthsilen;  dieser  rerslarke  sich  aber  seit 
ITochen  und  schwäche  sie  merklich,  übri- 
iü  ISUe  sie  weder  Schmers ,  noch  ein  ao- 
tu  Dnwohlsejn»  Ich  liefs  Alaunmolkee  mit 
IM  Zimmt  bereiten  and  täglich  einige  Tas- 
n  tdII  daTon  trinken  f  sah  aber  keiae  Bes- 
^g  darnach ;  ebeo  so  wenig  leisteten  JB/ur« 
UM  Mymchd^  Tina.  Gnnam.^  Elix.  add. 
KHr..u.  dergl.  Mittel,  gegentheiJs  yerstärkte 
h  der  Blatfloib  swischen  den  Catamenien 
nerdar  mehr;  eine  handgreifliche  Untertu<« 
ag  wollte  das  Mädchen  aus  cu  grofser 
amhaftigkeit  nicht  gestatten,  und  entzog 
;  eine  Zeitlang  meiner  Behaodlung.  Etwa 
Yochen  darauf  kam  sie  wieder,    erzählte 

ihr  voriges  Leiden  und  erwähnte  dabei 
1  folgendes :  Vor  ohogefähr  4  Wochen  habe 
Wäsche  rollen  helfen ,  beim  Niederdrücken 
Rolle  sei  ihr  plötzlich  und  mit  fiililbarem 
iusch  in  der  fiufsern  Geburt  etwas  Torge« 
isen^  WOTon  sie  nun  beim  Gehen  einiges 


—     80     — 

Hiodernift  Terspür«.    Ich  dachte  fälxl  w 
eioen   Vorfall   and   dran^,    grofia  Gefabr  IN^^ 
farnerer  Weigermig  drohend ,    auf  die  Ex[ 
ralion«     Da  entdeckte  ich  denn  einea  Pofyft^^ 
der  2  Zoll  lang  zwischen  den  grofsen  Schauh 
lefzen   hervorhing.     Dieser  hatte   sich  wähl« 
scheinlicb    als    Folge    der    AnstrengUDg  hit^\ 
Niederdrücken  dar  Wäschrolle  darch  die 
enge   Oeffnung  des  Hymeo,  das  in  ▼olll 
mener  Integrität  und  bedeutender  Stärke 
Landen  war,    hindurch   gedrängt.     Der  Folff' 
sah  blutroth  aus,    blutete   leicht   bei   der  Äh 
riihrung  und  hatte  eine  YoUkommeii  lanasB'' 
fSrinige   Gestalt,   der  Lange  nach   war  eriif 
der  Mitte  dicker  (3  Linien),  an  den  RandiB 
sehr   dünn    und   endete    mit  einer   stomplil 
Spitze. 

Da  mir's  schon  öfters  gelungen  war,  lo» 
wohl  Nephelien  als  Leucomata  durch  wiadsr- 
holtes  Einbringen  von  Laudanum  liquidum  Sf» 
denhamii  ins  Auge,  wegzuschajEen ^  auch  dmck 
Betupfen  mit  diesem  Mittel  eine  blatschwamm- 
artige  Excrescens  auf  dem  Kopfe  einea  Judea- 
mädchens  aus  dem   Grunde  von  mir  TertOil 
wurde,  so  machte  ich  auch  hier  den  Versaclf 
mit  der  äufserlichen  Anwandung  dieaea  Mil^ 
tels  um  so  lieber,  da  die  Wurzel  dea  Polypitf 
für  eine  anderweitige  chirurgische  Operaaaä' 
schwer  zugänglich  war.    Ich  betupfte  dem  la* 
Folge  täglich  2  Mal  die   Spitze   des    Voljf^ 
reichlich  mit  Laudan,  Uqu.  Sydtnham,  und  ilP^ 
störte   ihn  glücklich  auf  diese  Weise  his  hia-' 
ter  das  Hymen  binnen  20  Tageli.     Dann  ab*' 
konnte  ich   den    Parasiten    unmittelbar   nicht 
mehr   erreichen;   ich   brachte  daher  nan  aiea; 
Troisquartkaniile    ein    und    ging  dnrek  diasa 


—     81     — 

mittelst  eioes  in  Sydinhamji  Landaiiaai  ge- 
shten  Haarpiosals  za  dam  Bett  dar  voif" 
»n  Escrascans.  Die  gänzliaha  Zaralbraiig 
•da  iodafs  erat  mit  dar  siabantaD  Woche 
;Ucb,  .     , 

Hr.  Dn  Prinua  war  der  erste,  der  diesea 
tiel  mit  ganSgaiidaiii  Erfolge  bei  Nuaipo* 
V  anbrandete,  Raintr ,  in  med.  chir.  Zeitg, 
l.  Joii-Heft  S.  60.  —  Totl  in  Frork^M 
san  1824  Noybr.  Nq.  173.  —  Prinua  in 
iz.  chir.  Zeitg.  1826  Octobar-Heft  S.  13. 
[a  Mutterpolypan  ist  es  wohl  noch  Ton 
am  weiter  versucht  worden.  Ich  rathe, 
n  dia  Umstände  es  irgend  Terstaltan^  recht 
.  es  auch  hier  anzuwenden. 


4. 

l^tung  durch  Saamenkapgeln  vom  BOunkräui» 


Am  7ten  Julius  1825  früh  um  6  Uhr  sah 
aus  meinem  Fenster  herab  (Oberstnbe)  ei- 
Mann  daherkommen,  welcher  ein  Tier« 
ig  Kind  trug,  das  so  heftige  Bewegungen 
hta,  dafs  der  Mann  es  kaum  in  den  Ar* 
erhalten  konnte.  Anfangs  und  in  der 
la  kam  es  mir  Tor,  als  wenn  sich  das 
d  sehr  ungezogen  gebehrdete,  um  nicht 
t  Arzt  zu  wollen,  bald  aber  fand  ich,  als 
^%  näher  sah,  dafs  die  Bewegungen  gro- 
Aeholichkeit  mit  dem  heftigsten  St  Veits- 
Iß  lialten.  Endlich  gelangle  der  Vater  des 
>arB«  LXVIII.  B.  2.  6C  F 


—     82      — 

Kin4«s;  der  M  I  Slaoü«  «r*it  von  täam 
Dorfe  bereingfllragen  hau«,  atiT  ineinsr  SluU 
an  Auch  hier  achienen  mir  dia  Bewegung«! 
des  Kind«!  noch  die  de§  St.  Veitstanzes,  dH 
Kind  schrie  zuweilen,  aber  eben  nicht  h«(lig 
auf,  konnte  nicht  steheo  und  ermangelte  übst' 
haupt  alle^  HalluDg  des' ganzen  Körpers,  du 
vrie  äi»  6lieder  in  anhaltendem  h«riigem  Vn- 
drehen  and  UmhemeTfen  >ich  darstellte.  l)u 
Kind  sah  uad  hörte  nicht,  die  Pupille  wir 
bis  zum  äufsersten  Rand  der  Iris  erweil*t(i 
die  Augen  waren,  obgleich  aingefalleo,  doch 
starr  und  ziemlich  glänzend;  der  PuU  nicht 
beschleunigt',  Üuraerat  klein  und  kaumfübJbtr 
wie  ein  Zwirosfadeo;  die  Baut  weicb  ||||. 
warm.  .Ift  ■ 

Das  Kind  war  mit  saineo  Geschwilh* 
gestern  Nachmittag  um  4  Uhr  aus  dem  M^ 
tenpflücken  gekommen  und  hatte  ein«  BtSIm- 
schnitte  (Bämme)  aus  nobekauDier  Bata^jiÄ 
die  Schwester  hatte  eine  dergleichen  ^  dieKilfr, 
La  hatte  aber  wenig  daroo  gegesseo ,  und  dÄ> 
noch  glaubte  die  Mutter,  dem  Kinde  sai^im 
das  empfangene  Bulterbrod  etwas  Böses  anmk 
ihan.  Dieselbe  bemerkte  um  4  (Ihr,  dab  «H 
Kind  den  filund  schief  zöge,  b»Id  verbreiul* 
sich  dieses  über  das  ganze  Geiicht,  und  gleich 
nachher  auch  über  den  ganzen  Körper  Jiti 
ward  immer  heftiger;  so  brachte  das  Eiti 
unter  rdrcbterUchen  Schreien  und  lfxnherwe^ 
fen  die  ganze  Macht  hin.,  es  afs  und  tnuk 
nicht,  hatte  auch  bis  jelxt  keinen  offenen  BJ^ 
gehabt,  machte  aber  zu  Zeilen  mgiitiSSt 
Anstrengungen  zum  Brechen.  "  ' 

Während  ich  das  Kind  beobachtete  wai 
aber  den  Vorfall  nachdachte,  fing  es  an  nbi- 


-     8»     — 

gn  sa  werd«D,  es  schlofs  die  Aageo,  and  eo 
wurde  es  in  ein  anderes  Haas  transporlirt; 
während  dem  Hintragen  lag,  oder  hine  es 
Tielmehr  ganz  schlalF  in  höchst  passiver  Lage 
ia  den  Armen  des  Vaters.  Als  es  auf  eiD 
Bett  gelegt  war,  fingen  die  Krämpfe,  aber 
^venJger  heftig ,  yon  neuem  an;  ich  lieb  so- 
gleich Essig  durch  den  Mund  eingiefsen  und 
ein  Klystier  aus  reinem  Weinessig  gelien. 
Bald  nach  diesem  Klystier  gingen  grofse  Mae» 
Mmn  einea  griiolichen  Stoffes  ab  und  das  Kind 
jprard  wieder  ruhiger.  Nach  einem  eine  Stunde 
später  beigebrachten  sweiten  Essig- Klystier 
jarfolgte  ein  Abgang  von  einer  ganzen  Menge 
weiften  Schleimes;  das  Kind  ward  nun  noch 
ruhiger,  der  Puls  hatte  sich  bedeutend  geho- 
ben. Mittag  um  12  Uhr  hat  das  Kind  die 
Ängea  wieder  geöffnet,  kennt  seine  Eltern 
:lind  Geschwister  an  der  Sprache,  kann  aber 
jucht  sehen.  Nachmittag  um  3  Uhr  bekam  es 
Äpp^tity  konnte  die  Umstehenden  sehen,  sprach 
gütlich,  hatte  aber  noch  dieselben  erweiter- 
ten Pupillen  wie  früh ;  es  bekommt  ein  Kly» 
jilier  aus  4  Weinessig  und  f  Wasser*  —  Am 
/indern  Tage  war  noch  etwas  Erweiterung  der 
^npiile  zugegen^  sonst  aber  dem  Kinde  wohl. 
fn  4^'  grünen  Kothmasse  liefsen  aich«  aber 
•doch  nicht  recht  deutlich  •  halbTerdaute  Saa- 
j^enkapseln  vom  Jfyoscyamia  nigtr  wahrneh- 
j^en;  allein  die  altern  Kinder,  welche  mit 
Jenem  in  den  Schoten  gewesen ,  brachten  Hif- 
mnkrautstauden  ^  welche  um  Pfützdorf  herum, 
wo  das  Kind  her  war,  in  Menge  wachsen, 
und  aagten  aas,  dafs  das  Kind  die  Saamen- 
kapseln  von  diesem  Kraute  gegessen  habe. 


F  2 


tahpih. 


In  Eptteprie  BbirgtganßaH  Catahpm 


Einem  74jiibrigeii,  sieht  sehrbemilleltco, 
Bnahcrrn ,  tlvm  Tischlarmst,  H.  za  GrÖbji|, 
in  rieh  grörateDlfasila  von  Fachtbranen  n- 
>iihrt,  apraog  der,  mit  einem  genken  Gebriiiu 
Bier  aDgefüIlte',  Bottig,  nod  alle«  Bier  ging 
rerloreo;  logleich  überfiel  dem  Minn  ein  Zi- 
staod,  den  ich  glaube  mit  dem  Namen  Ain» 
tla  attonita  bezeichuea  xn  müsieii,  und  so  nA 
fmih  ohne  nähere  Beachreibong  desacttn 
Terstanden  werde  [Sauvage  Natol,  Tb.  JLt- 
H.  p.  4210-  ^'  erholte  aich  nach  einiiien  V* 
outen  davon ;  der  Zufoll  kehrt«  aber  allnidtt- 
lieh  in  deraalben  Stunde,  da  d»i  Bottigl»' 
eproogen,  allmählig  und  nnmerUich  aich  in- 
stärkend,  zurück,  upd  gestaltete  sich  nach  mi 
nach  aar  ToUkommenen  Epilntai«.'  Zehn  Wo- 
chen 'nach  jeuem  Vorgang  '  bekam  er  In  to 
Nacht  des  ^.  Septembers  «inen  so  baftitM 
^ileptiacben  Anfall,  dafs  man  fiir  das  häm 
das  geliebten  Gatten  nnd  Vaters  förcbtete  tarf 
SD  mir  eilte.  Ich  fand  aber  den  raroxjimoi 
•chon  gröfateDlbeils  geendet.  Als  nun  it 
Mann  Ton  S  Gran  schTrefelsBuren  Chiuia  mit 
16  Granen  Maßitter.  BantutM  und  etwas  ZdcIk 
sweistündlich  den  8ten  Theil  genommen  balta, 
kehrte  kein  Anfall  mehr  aurSck,  und  d* 
Mann  ist  Tollkommen  gesund  gehlieben  U 
hierher. 


—    w    - 

6. 
Späi€  Caiamenimi. 


In  M§ekiP$  deatochtm  Archir  für  di«  Pby- 
3gie  (Band  VIII.  1823.  S.  428.)  hab«  ich  «i- 

Fall  «rsälilt  too  eioer  Frau ,  die  im  44t«n 
re  ihre  CaiameDien  Terloren  hati«,  und  •!# 
74ftt«ii  Jahre ,  abo  Tolle  30  Jahre  ncchber, 
B  regelmäTsig  wieder  bekam,  und  diese 
bmnung    mit    den    yoo  Hallttj    Ifuvtrn^ 

Harhfs  aufgeseichneten  Fällen  cntammen- 
eilt  ^)m    Seitdem  ist  mir  wieder  folgender 

-vorgekommen:  Eine  61  Jahr  r-  sage  ein 

S€chszig  Jähr  —  alle,  unteraetate^  sehr 
iQlente,  aber  dabßi  höchst  lebhafte  Frau, 
L#  ihre  Catamenien  noch  unausgeselxl  gans 
ilmäfaig,  ob  sie  gleich  seit  länger  ale  20 
t^n  nicht  ach  wanger  geworden;  sie  fühlte 
i  aber  |etxt,  und  swar  seit  einem  halben 
fm ,  nach  jeder  Periode  bedeutend  geschwächt 
.  nachte  deshalb  ärstliche  Hülfe.  Die  Frau 
.Die  eich  erinnern,  dafs  sie  um  das  13te 
r  schon  habe  zu  menstrairen  angeüingen; 
r  sowohl  in  ihren  Tier  Schwangerschaften, 
iTvährend  des  Stillens  hatte  die  Menstma« 
joL  cessirt. 

Sie  bekam  $  Jahr  lang ,  täglich  2  Gran 
lan,  3  Gran  Salpeter  und  X6  Gran  Opinm 
lerineiisch  rersiegelt  es  der  GefSIse  blutende 
ffaungen/'    Horn^s  Archiy  f.  med.   Erfahr. 

)  X<eider  habe  ich  aber  dort  diejeaigan  Flllt  Tom 
Wiederericheinen  der  Catamenien  b^  abgeleb- 
ten Weibern ,  von  denen  Solmand^r  in  VUiot 
Trincarella  ConsilUs  med.  BasiUa0  1587.  fol. 
I.ib.  y,  p^  492  schon  Maohrioht  giebt,  uaba- 
sohtet  gelaisen. 


—     86     — 

1810.  n.  Bd.  2tes  Heft)  bald  mit  «twat  ZImmt 
und  Zucker  in  Fulyerform,  bald  io  Aiifl8eaa|, 
Der  Erfolg  dieser  Behandlanj;  war  eia  gb« 
stiger,  denn  die  Catamenien  ▼erringerten  lidi 
mit  jedem  Male  ohne  Nacbtheil  fiir  ihre  9M(ß 
Gesundheit«  i 

Während  ich  diese  Bemerkangm  In  BMb 
Memorabilienbuch  eintrug»  ward  ich  au  eiaiB 
acht  Tage  alten  Judenkind  gerofen,  daa  siil 
3  Tagen  einen  Blutflnlls  aus  deD  GebvttMeh 
gen  halte.  Im  Ganzen  mochten  wShraad  tih 
aar  Zeit  3  TheelöflFel  toU  Blat  Tarlotm  i» 
den  seyn.  Nach  KerkrinqU  und  üficfan*«  tt^ 
len  dieser  Art  au  urtheilen,  lieft  aidl  HaP 
nicht  die  beste  Frognosis  ttellen:  dodkjair 
das  Kind  sonst  munter.  Unter  a«iii  8  lip 
langen  Gebrauche  To'n  einem  Tropfbn  MÜk 
äcid.  Hatteri  mit  Wasser  und  Syn^m  Chae- 
momi  von  jedem  |  Unze  Termiacnt  hbJ  IM 
und  Abends  ein  Theelofifol  roll  gegeben » 
achwand  das  Uebel  Tollig»  Daa  Kind  ial 
ein  Jahr  alt  und  yollkommen  geauncL 


7. 

Pottes  Lähmung  dtt  unam  JBxfrorrfrflMi 

EmpfMung  des  Emph  iapon.  BorleOL 

Nehst 

Anmerkung  yon  Hüfsland. 


1 


Vor  einiger  Zeit   bekam  ich  ein   2  Jahr 
altes  Kind  in  die  Behandlung ;  ea  ichieii  aehr 


-     87     — 

unUr  uod  war  wohl  gewährt t  lernt»  aber 
cht  iaareo.  Bai  dam  Baatraichen  das  Rark- 
alba  mit  ainain,  in  liaifaat  Wassar  gatauch- 
B,  Schwauiin  gab  aich  durch  Schraian  daa 
indaa  eine  achmarshafta  Stelle  in  dein  an- 
raten Theil  der  Lumbargagaod  Land  {PoiiU 
ahmnogp).  Ich  legte  auf  jeder  Seite  der  lets- 
n  Lendenwirbel  ein  klaioet  Haarband,  liefe 
eaa  3  Wochen  lang  täglich  forlriickea,  und 
ichdem  die  Faden  ausgezogen  und  die  SteU 
B  heil  waren ,  das  Kind  18  Mal  in  Salzwaa- 
r  (12  Unzen  Kochsalz  auf  einen  gewohn- 
ten Hanseimer  Wasser)  baden.  Nach  acht, 
Terflossenen  Wochen  lief  das  Kind  voll« 
iraman.  Eine  a'afsere  yeranlasaande  Ursache 
»DDte  durch  das  Examen  nicht  aaagemittelt 
Bvdan« 

Einige  Jahre  früher  kam  mir  ein  ühnli- 
er  Fall  vor;  der  achtjährige  Sohn  des  Guts- 
sitzer  P.  zu  Connern,  war  bia  Tor  6 
er  7  Wochen  immer  mnnter  gewesen, 
I  zweiten  Jahre  raccinirti  aber  aonst  Toa 
inen  andern  Kinderkrankbeilen  heimgesucht 
3rden;  er  war  etwas  zärtlich  gebauet ^  be« 
Ts  eine  ziemlich  weifse,  fiir  jelzt  fast  krank- 
ft  blasse  Hautfarbe  und  braunes  Haar ;  das 
»siebt  schien  einen  geringen  Grad  YOn  Auf- 
dunsenheit  zu  besitzen ;  die  Intelligenz  des 
indes  hatte  während  der  Krankheit  Ton  ih-.- 
r  Lebhaftigkeit,  die  sie  im  gesunden  Zu- 
inde  fast  auszeichnete  ^  nichts  eingebiifst.  — 
Bl>en  Wochen  vor  meinem  ersten  Besuche 
tte  das  Kind  häuGg  Sber  Miidigkeit  in  den 
linen  geklagt,  auch  bei  geringer  Anttren- 
ng;  dann  war  der  Gang  schwankend  und 
iSicheri   und  endlich  da^  Kind  selbst  nach 


-     86     -■ 

und  nach  bettlägerig  geworden.  Ich  fand  n- 
iin  Bette  halb  sitzend,  halb  liegend,  vfalwech« 
telod  sich  mit  SpieFdn  uofd  Leroen  beechalU- 
gend«  Die  oben  erwähnte  Blasea  and  Aafgt- 
dansenheit  war  wahrscheinlich  nur  Folge  dei 
6  Wochen  langen  Betthüthens ,  der  Apptlit 
war  gat,  der  Schlaf  anch,  in  keinem  Thaile 
des  Köpers  waren  Schmerzen  YOrhanden,  dis 
obern  Extremitäten  Tollig  gesoiid«  Aber  die 
Stuhlamktrung  war  träge  ^  alle  3  hie  4  Tage 
nur  ein  3Ial,  und  dann  nur  breiartig^  nieyer- 
härtet  (also  keine  eigentliche  Yeratoprungi  eoe- 
dern  nur  träge  Darmperistaltik).  Dtr  ^Mg0a§ 
des  Urins  aber  wieder  häußgtr  alt  iui  gesv»- 
den  Zustande,  es  wurde  indels  jedesmal  aar 
wenig  gelassen ,  und  er  war  immer  klar  jui 
Ton  einer  sehr  lichten  Strohfarbe.  BüdsB^ 
hatten  alle  wiltkührlithe  BewegUMdi  ««rfar», 
und  beim  Versuche  zum  Stehen'  sanken  sie 
schlaff  in  alten  Geltoken  unter  dem  Korper 
zusammen;  an  der  Ernährung  derselben  im 
übrigens  im  Verbältnifs  zum  fibrigen  KSiipsr 
kein  Mangel ,  auch  das  Qjsfuhl  in  ihnen  war 
normal.  Bei  der  Untersuchung  des.Rückgie- 
thes  fiel  sogleich  eine  Anschwellung  dmhtsim 
Lendenwirbelbeines  in  die  Augen,  die  bei  se 
mäfsigem  Betasten,  dafs  in  dem  obern  Theiis 
des  Riickgratbs  keine  Empfindung  bemerklich 
wurde,  schmerzhaft  war;  di^  Capeloii^sche 
Probe  rief  den  Schmerz  in  diesem  Fonkti 
noch  bedeutender  hervor. 

Der  vorige  Arzt  hatte  das  Kind  6  We« 
eben  lang  unter  allmäblig  fortschreitender  Yer- 
schlimmeruug  anthelmin tisch  behandelt.  In- 
dem nun  aber  voo  mir  auf  jeder  Seite  des 
krankhaften    Wirbelbeins    eine    flelkose   toe 


I 


~     89     — 

f 

km  Umfange  eines  Laublhalertf  Uwirkti  die 
14  Tage  lang  offen  erhalten,  nnd  nach  deren 
Beilung  21  Salswasaerhäder  gemacht  worden 
frarent  genas  das  Kiud  und  wurde  TDUkom-t 
men  wieder  hergeslelll«  Jedoch  erhielt  es  da- 
bei aneh  innerlich:  Ret.  Plor»  Arnic.  gcrup»  (f. 
f.  In/iiff.  co/.  liiic.  (y.  adde  Extr.  Nuc.  VoaiiOm 
gr.  ij.  M.  D.  S.  Täglich  3  Mal  einen  EUSfleL. 

Während  der  Kar  erst   erfahren  die  El- 
tern  zufallig,    aber    durch    mich  aufmeAspih" 
gemacht »   dafs  das   Kind  auf  dem  W^e  ans' 
der  Schule  Yon  einem  gröfiMren  Knaben  rfici;-« 
wärta    auf  das    Steinpflaster   geworfen    wor- 
den war. 

Ich  selbst  hatte  mir  Tor  12  Jahren  darch^ 
einon  Sturz  mit  dem  Pferde  den  rechten  Fufs 
im  Hüft-  und  Kniegelenk  so  yerdrehet^  dals 
ich   nur   noch   |  Stande  unter  den  heftigsten 
Schmerzen  reiten  konnte,   dann  aber  rollende 
nach  Hause  gefahren  werden  mufste;  ich  stellte^ 
mich   jedoch   bald   so  weit   wieder  her,   dafa 
ich  meine  Stadtkranken  zu  Fufs  besuchte,  al^r. 
erst  nach  6  Jahren  erlangte  ich  wieder  so  viel 
Kraft  in  den  PuCs,   dafs  ich  ein  Fferd  zu  be« 
steigen  wagen  konnte.     Bei  einen  solchen  Ritt,. 
als   ich   nicht  achtsam    auf  dem   Pferde  safs« 
tbat  es  plötzlich  einen  heftigen  Sprünge  und  ich. 
stnnte  rückwärts  Yom  Pferde ,  dafs  ich  sitzend 
auf  den    scheuntennenartig  erhärteten    Boden 
kam«  So  weit  reichte  meine  Besinnung.  Ich  bin 
dann  dreimal  aufgestanden  und  im  Kreise  her- 
umgegangen, dann  aber  liegen  geblieben,  yon 
herbeieilenden    Leuten    aufgehoben ,    und    fär 
todt   nach  Hause  getragen  worden.     Der  her» 
beieilende   Amtschirurg,    Herr  Maylander  (ich 
danke  ihm  nuchmala  hier.oflentlich  und  hfj 


--     90     — 

lieh !)  bat  mir  dann  aogleich  e! 
tität  Blut  gelassen  y  ein  Arnicaiiv 
peter  2am  Einnehmen  Terordn 
uimenf  in  den  Rucken  einreiben 
gen  morgen  war  die  Aderlafabin 
Gliick.  aufgegangen,  wobei  ich  ei 
Menge   Blut   verloren   halte  und 
Besinnung  gekommen  war.    Jetst 
der  furchtbarste  Schmers  im  Kreug'—  ^^^m-k,.  - 
rare  Tage  anhielt,    dann   aber  all^^^  ^^ 
weit  yerschwand ,  dafs  ich  nach  6   3^  y^  «i 
ter  grofser  Vorsicht  und  auf  Betta^-'?*^ 
wieder   ausfahren   konnte.    Ich  habe     \iS! 
weder  Beschwerden  beim  Urinlassen  a^fj^  ^ 
Stuhlgänge  gehabt.     Eine   Zeitlang  hh^Tj^ 
Schmerz  im  Riickgrathe  leidlich,  hindef '^  ^^ 
aberi  früher  einer  der  stärksten  Mensch«!' 
Heben  grofser  Lasten ,  jetzt  ein  Gewicht  ^ 
wenigen   Pfunden  von   der  Erde   auizahib#^ 
Bei  einem  vielbeschäftigten  Leben  unter  4ß^ 
fem  Reisen  bei  Tag  und  Nacht  verstärkte  vß^ 
der  Rückenschmerz  allmählig  wieder,  so,  da0 
ich  mehrere   Aerzte  um  Rath  frug  und  nuck 
untersuchen   liefs^  wobei  man  bald   eine  he« 
deutende   Anschwellung    eines  Lendenwirbib 
gewahr  wurde:   man   rieth   mir»  Fontanelka 
und  Haarseile  auf  den  Rücken  und  kalte  Ui^ 
schlage  auf  die  Wirbelsäule»  dies  liefsen  ab« 
meine   Geschäfte  nicht  zu,  und   so  schleppte 
ich  mich  noch  eine  Weile,  ohne  mir  aelbac 
rathen  zu  können.  -—  Jetzt  bekam  ich  eine  ent- 
zündliche Auftreibung  des.  Oberschenkels  bii 
einem   Frauenzimmer  zu   behandeln  und  ver« 
schrieb  dagegen,   nachdem  ich  Blutegel  hatte 
saugen    lassen,     EmpL    saponai.  BarSeiti  und 
EmpU  mercuriaL  ana.    Warum  wendest  du  das 
i  dfar  nicht  auch  an  ?  frug  ich  mich ,  und.  vev- 


-     91     ~ 

mir  sogleich  dasMlb«  FlattOT«  Nacki 
4  Standen  gelegen  halte  ^  epBrie  ich 
Df.  Ich  hielt  et  Anfangs  für  EinbiU 
Hein  nach  34  Standen  merkte  ich, 
mich  nicht  tauschte  i  sondern  die  Ab« 
^er  Schmerlen  constant  wnrde»  Das 
hatte  3  Wochen  gelegen »  ich  fShlte 
h  geringen  Schmers,  aber  eine'Stei« 
^.  ^  ^^ad  ein  Gefühl  Ton  sogenanntem  Ein« 
r^^^vniejn  im  Rücken,  wenn  ich  in  sterk 
^y^^t.«  geneigter  Stellang  einife  Zeit  behar- 
^^!\^^^^«;  ein  tweites  frisches  Pflaster  besei* 
/^  ^uch  dies,  der  Rückenwirbel  hat  aeine 
^^^^  ^orm  wieder  angenommen  und  ich  kann 
.:»  V».  i  Scheffel  Waisen  tragen. 

3»-.: 

^^^  I 


i- 


Anm  €  r  kun  g. 


Ich  kann  nicht  nnterlassen  Obiges  sn  be- 
itStigen,  und  das  EmpL  gaponaii-BarbHtt  bei 
dieser  Gelegenheit  ans  eigner  Erfarnng  sn  em« 

f  fehlen.  Schon  seit  den  ersten  2Mten  meiner 
rasis  kenne  ich  es«  Es  war  ehedem  eins 
der  beliebtesten  Bleipflaster  (denn  daa  iat  ea 
al^ntlich),  nnd  es  hat  denVorang,  dafsesanch 
solche  Häote  vertragen  ^  die  kein  anderes  Ffla« 
ster  Tsrtragen.  Es'  warde,  so  wie  ehdere 
Bleipflaster,  sehr  häufig,  nicht  blofs  bei  chi- 
rurgischen Fällen ,  sondern  auch  bei  allen  Ört- 
lichen Scbmersen  mit  grofsem  Nntsen  aufige*  / 
legt ,  ist  aber  nachher  vergessen  worden,  Be- 
sonders kann  ich  nicht  genug  aeine  Kraft 


—     92     -- 

cbioifisciMn  Rfick^nachmeiMn  rSunbo ,  jb 
^\  ne  mochtM  entstehto  ans  welcher  Ui 
sie  wdUted,  dieselben  in  kuIrterZeit.l 
Ntat  swei  Ursachen  machten  mich  toi 
bei  seinem  Gebrauch,  die  ich  hier  dsi 
Sern  zur  Beherugang  anfahre.  Einmal, 
besondere  Neben wirkang ,  die  nicht^  seilas 
Folge  isti  nehmlich  eine  Anschwellosg 
ScrotumS  und  der  Testikel.  Zwekens, 
es,  wie  alle  Bleimittel,  wenn  der  6nA 
Schmerzes .  ein  Rheymatismus  oder  eine 
congestion  ist,  dieselben  nach  Innen  soiBchfl 
treiben  und  hachtheUige  Metastasen  yensW'! 
sen  kann.  .    .    /'<l 

H. 


8. 
Einige  tlierapeuiische  Notkm  üb€r  den  Küdümtf^ 


f  k 


• 

Herr  '  Amtsphysikns  Dr.  Schnädet  .sn  It^ 
tenbeim  giebt  in  den',,Annalen'f.  d.  gesaauili 
Heilk.  anter  Redaction  d.  Mitglieder  d.  Giok- 
hersogl.  Badiscfaen  Sanitatscommission.**  ib 
Jahrg.  1824.  2te8  Heft.  S.  47.  eine  „SchiUs- 
rung  der  -Keichhustenepidemie  in  Altsdocf^^ 
worin  man  die  Behauptaag  findet:  Käff 
<Beobacht.  aus  dem  Gfsbiete  der  aasabendia 
Arzneikunde,  Frankfurt  t821.  S.  227.)  M 
der  crsfe  gen^esen ,  der  gegen  den  Keichhostsi 
die  Verbindung  das  Schwefele  mit*Belladonni 
and  Ipecacnanfaa  empfohlen  habei    Allein  acbos 


—     »3     ~ 

en  Jahrtn  1814  n.  1815  madite  kh 
irungy  dajh  die  Belladonna  in  Verbindung 
Si;hfvefel  und  Ipecacuanha  weit  schneller 
Keichhusten  beteilige,  als  jedes  dieser 
sl  für  sich  allein,  und  nachdem  sich  mir 
I  Erfahrung  in  nahe  an  100  Keichhusten- 

0  bestätigt  hatte,  machte  ich  sie,  ohne 
ide  einen  grofsen  Werth  darauf  au  lagen, 
Hörn'«  Archiv  für  med«  Erfahrung  rom 
•e    1817^    bekannt.      Kopp^s    Beobachtung 

sind  aber  Tier  Tolle  Jahr  später  er-* 
snen.  Es  gehet  daraus  aber  hervor,  dafa 
it  Kopp^  sondern  ich  der  «riic  gewe« 
sey,  welcher  jene  Verbindung  als  sehr 
^sam  gegen  den  Keichhuiten  öffentlich  em- 
ilen  habe«  Ich  schrieb  damals  folgende 
mel  vor :  Rec.  Pulv.  Rad.  Btiladonn.  gr.  iv. 
•   Sulph.   8crup,  (/•   Sdcc/ictri,   Rad,  UqUirit. 

drachm.  iij.  Püh*  tudorif.  Dover,  gr.  viijm 
AnUi^  Succini  ana  g£/.  ij.  Af.  D.  S.  Nach 
i  Alter  der  Kinder  alle  2  Stunden  eine 
De  Messerspitze  voll  zu  geben. 

Ich  habe  seit  jener  Bekanntmachung  wie« 
eine  Menge  Keichbastenkranker  in  meh- 

1  Epidemien    behandelt    und    den    Nutzen 
er  Verbindung  fast   in  jedem  Falle  bestä« 

gefunden«  Allein  einige  Male  kamen  mir 
e  vor,  wo  von  den  Angehörigen  die  Gabe 
grofs  gegeben  und  dadurch  an  Vergiftung 
isende ,  Zufalle  hervorgebracht  worden  wa- 
,  deshalb  verminderte  ich  die  Vehicula  und 

das  Pulver  in  abgetheilten  Dosen.  Später 
;  ich  die  ätherischen  Oele  wegt  una  er- 
t  dasselbe  genügende  Resultat,  schnelle 
lung;  aber  Opium  darf  nie  fehlen^  und  man 


->    94    — 

kann  oh  durch  grobe  und  kühne  Gaben  Opniaj 
ohna  jedes  andere  AdjoTans  den  Keichhnttee 
schnell f  was  die  Hauptsache  ist,  heilen« 

Wer  iodefa  erfahren  hat ,  wie  oft  und  gs« 
schwind  der  Keichhusten  eine  gefährliche  Fom 
annimmt:  in  entzündliche,  nervöse  and  ner* 
Yos- entzündliche  Zustände  fibergeht,'  und  se 
die  Lungen,  das  Herz,  den  Magen  und  an- 
dere Organe  des  Unterleibes  gefiihrlieh  ergreift; 
der  wird  nicht  bei  einem  Mittel  stehen  blei- 
ben, Sondern  gern  mehrere  kennen  lerneig 
die  einzeln ,  oder  vorzugsweise  in  Yerbindungi 
diesen  „heimtückischen"  Kinderfeind  mit  froh- 
zeitigen  AngrilTen  in  die  Flucht  schlagent  «al 
nicht  mit  grofser  Seelenruhe  zu  den  Ellen 
der  kranken  Kinder  sagen:  gegen  den  Kenh* 
husten  hilft  nichts,  er  mufs  austoben,  wiairfi 
das  so  oft  von  Atizitn  htire. 

Diese  Krankheit  bietet  häufig  die  VSSk 
dar,  Yon  welchen  HufelaHd  (System  d,  prakt 
Heilk.  1800.  Bd.  I.  S.  178  —  nicht  77,  wii 
Schnüdtmgnn  zur  Vertheidigung  seiner  sehr  za* 
aammengesetzten  Arzneiformeln  *)•  — -  Hifir 
land'8  Journ.  1827.  St.  9.  S.  55  — durch  Draä- 
oder  Schreibfehler  falsch  citirt  — )  aagt,  dsA 
die  Zusammensetzung  verschiedener  Arsasisa 
der  Beweis  der  allergrofsten ,  gelbst  alle  Faiii|^ 
heiten  der  Anwendung  kennenden,  Knnaf  Sfjrn 
In  der  That  hat  man  sich  mit  ungemeiner  Be- 
hutsamkeit und  Feinheit  zwischen  TerfehHer 
Reaction  und  Ueberreizung  in  dieser  KruV 
beit  mit  seinen  Mitteln  hindurchzuwinden. 

^  Schon  ParaceUut  eiferte  ^egen  die  grofit  b- 
tammengesetstheic  der  Medioamente  in  Reosptia 
damaliger  Zeit,  d^  pastiU  Lib.  /« p,  S4L 


:.  /.  jidd,  hydrocyanici  f^auqiuUni  gtL 
und  heile  damit  die  heftigsten  dn/o* 
lichliqstöo.  *) 

sehe  mich  aber  YereDlafst,  dieser  Vor« 
noch  einige  Aphorismen  beisugebeo. 

Manche  Kinder  ron  2  Jahren ,  und 
inige  Monate  noch  darunter,  werden 
)t  von  dieser  Dosis  der  Belladonna  af- 
der  Husten  wird  weder  seltener  noch 
Liegt  das  an  der  Nerven- CoostitU'« 
r  Kranken ,  oder  an  dem  Mittel  ?  noch 
ch  nichts  Gewisses  darüber  sagen,  je» 
eisen  mich  meine  Beobachtungen  mehr 
I  Annahme  des  ersten  Grundes  hin; 
ufs  man   die  Belladonna  su  j^  bb  -f^ 

iie  Dotli  der  BUoilart  wflrden  wir  dock 
wagen  kleinen  Kindern  tu  geben ,  oad«  bei 
ÜDtioberbeit  der  Krafi  der  kaaitliobea  IMatf- 
e,  warum  nicht  lieber  die.  io  ticbere  ^^91111 
roeerat.  od^xJmygd.  amar»^  -*  Ueberbaupt 
Tergeiie  man-  ^oeb  nie  bei  kleinen  Kin- 
I,  daif«  so  stark  auf  daa  Seniorittip  und  die 


--     96     -> 

f 

'Grao  pro  Dmi  geben ,  aber  auch  Jen  SA 
eiaige  Tropfen  Blausäure  Yeratairken. 

2.  Einige  Kindel  werden  nicht  nädl 
lig  aificirl,   aber  nach  5  bis  6  Tagen  bsm^r^ 
man  deutlich  ein  Sellenerwerdeik  der  AolPV 
einige  Tage  später  mildert  sich  auch  die.  K 
tigkeit  derselben;   fahrt   man  ntfn  so  8  iamM 
Tage  mit  dem  Mittel  in  Törgeschriebsner 

eis  fort',  so  ist  mit  dieser  2eit,  oder  hocbs^' 
4  Tage  später,  der  Keicbhnsten  TolUg  ^ 
aeitigt. 

3.  Gewisse  Kinder  Ton  demselka  i^& 
bekomxnen  bei  derselben  Gabe  dee-Mittib^^ 
Verlaufe  von  2  bis  4  Tagen  eine  müL^^ 
erweiterte  Pupille  und  werden,  •rstiff^ 
siebte y  dann  auch  wohl  über  den. ganiea '" 
per  scharlachroth,  von  einem  merkUchea  ^^ 
achwelien  der  Haut  begleitet.  Man  moibfli^^ 
36  Sl«nden  mit  dem  Pulrer  nausiren,  S^^^ 
et  .dann  aber  fort,  nur  um  1  Gran  Tdli^^ 
achen Wurzel  aufs  Ganze  vermindect  tß^ 
Blausäuresaft  wird  nnunterbrochen  Mt^ 
geben. 

4.  Kinder  von  4  bis  ^  Jahren  bekoüBi* 
4iur  f  bis  f  Gran  Belladonna ,  J  bis  f  6iü 
Doversches  Pulver  und  3  — 1 4  Gran  SdbimM 
auf  die  Dosis.  — -  Kinder  von  3  Jahren  p^ 
man  •!,  von  4  bis  5  Jahren^,  Ton  ft^bl* 
Jahren  |> ,  von  10  Jahren  §  Gran  der  f  oDki^ 
achen  Wurzel  b.  s.  w* 

5.  Die  Belladonna  scheint  daa  Eigene  i> 
haben,  dafs  ihre  heilsame  Reisnng  (Mdmik 
primaria)  schneller  vergeht,  als  bei  andern  Hit* 
lein,  und  die  Dosen  sich  daher  nicht  la  isl' 
ten  auf  einander  folgen  müssen  |  eine  oft  wie< 

dsr- 


—  .97     — 

:m  kl«ia«  Gabe  richtet  mehr  aiii  vnd 
heÜMmer  und  schneller  ale  eine  gtolM. 

gegeben.    Bei  xu  groben  Doeen  wird 

:«  heiltaine  Wirkung  gar  nicht  gewahr, 

m  et  entaleht  fast  ohne  Zeitraum  swi* 

der  Gabe  und  der  Reaction  ein  über- 

Zustand,  dar,  ohne  Nutzen  su  hinter- 

uns  swingty  eine  2iaitlang  Ton  dem 

ganxlich  abanstehen,    und  so  Zeit  in 

Mt  au  verHeren.     Diese   Eigenheit  hat 

im  die  Belladonna  mit  mehreren  narko« 

Pflancenstoffen  gemein :  namentlich  mit 
Lcooitum  und  dem  Hyoscyamus.  Das 
Qra  steht  aber  obenan  mit  der  schnellen 
»glichkeit  sein  er /iet/«am<n  Wirkung:  denn 
as   Extract   daron    gegen    Rheumatismut 

gebraueben  will ,  und  giebt  es  nicht  su 
3|  v.r  r.n  alle  zivd  Stunden,  sondern  viel 
Br,  der  wird,  so  ein  köstliches  Mittel 
ch  in  dieser  Krankheit  ist.  schwerlich 
umit  ausrichten;  ja,  bei  Gefahr  drohen« 
JRh€umcÜ8mu8  cordis  mufs  man  es  gar 
lieh  (xu  1  Gran)  geben. 

>•  Im  Frühjahr  ist  der  Keichhusten  hart- 
er und  gefährlicher  als  im  hoben  Somr», 
Herbste  und  Winter«  Auch  in  den  ai|. 
m  liegenden  Auengegenden  ist  er  sohlim« 
ils  auf  den  trocknen  platten  Hohen,  die 
stt  weit  von   den  Strombetten  entfernt 


,  Kinder,  bei  denen  sich  die  Skropheln 
oder  weniger  entwickelt  haben,  gehen 

ach  hier  •inpfahle  ich  eroTie  Voriloht,  we* 
I  dar  Ungl«iohheit  dtt  nlittalt. 

Ä 

«•LX?nLB.2.Sc»  G 


—  ge- 
wicht daranf ,  \Yreiiii  sie  ien  Keicfclkastäii  W- 
kommen ;  tchlimiii  ist  fchon  Skrophaldiatbcie. 
Fast  eben  so  gefährlich  wird  dieser  KindisN 
feind,  weon  er  xu  ausgebildeter  Helmietfaiie« 
eis  tritt* 

\ 

8.  Entspiont  sich  im  Verlaufe  des  KeidH 
husleoa  eine  Eotzündung  eines  innern  Orgaai 
(der  Luftrohre,  der  Lungen  etc.),  dann  iit 
der  Kranke  kaum  errettbar;  hinzugekommsos 
Lungenentzündung  yerbreitet  sich  gern  und 
oft  auf  den  Herzbeutel  und  das  Herz. 

9.  Entstehen  allgemeine  Krämpfe  im  Ver« 
laufe  der  Krankheit,  so  ist  die  Hoffnung  auf 
Hülfe  fast  0;  eine  noch  schlimmere  ProgooM 
heischen  innere  Entzündungen  mit  Krämpfat 
cugleich. 

10.  Der  Keichhusten  erscheint  in  sdti- 
nen  Fällen  nicht  als  eigentlicher  Husten ,  son- 
dern als  convulsivisches  Niesen ,  oder  Nisieo 
und  Husten  zugleich;  diese  Formrerschis- 
denheit  ist  indefs  ohne  EinflufsaufdiePrognoit. 

11.  Die  Krankheit  ist  ganz  bestimmt  ü- 
steckend,  und  ihr  Contagium  -wirkt' mit  ti« 
ner  Schnelle,  wie  man  sie  kaum  Ton  eiatn 
andern  Ansteckungsstoife  kennt:  ein  gans  gs- 
sundes  Kind,  welches  vor  einem  KeicbhiH 
stenkinde  steht  und  von  diesem  ins  Gesidü 
gehustet  wird,  bekommt  denselben  HosIm 
innerhalb  12,  höchstens  24  Stunden*  Eini- 
gen Theil  mag  die .  Nachahmungssucht  dff 
Kinder  daran  haben,  oder  die  Sympüthk  R 
disians^  wie  bei  der  Epilepsie,  beim  Gähnssi 
beim  gleichzeitigen  Dmsehen  sich  begegnen- 
der Halbbekannten  u.  s.  w. 


—   1»   — 

12.  Wb  in  eioer  Paitiilie  Wel  Kinder  hn- 
ifi,  werden  aach  die  Erwachsenen  Ton  der 
«nkheit,  aber  fast  alle  mal  so  milde  er« 
iffen,  dafs  bei  ihnen  kaum  Narootica  nnd 
hwefel  ansu wenden  nothig  sindf  andere 
tietmittel  reichen  meistens  schon  bin,  den 
eichhusten  bei  ihnen  su  beseitigen;  oft  rer- 
h windet  er  ron  selbst,  wenn  die  Kinder 
ron  genesen* 

(Die  I^ortsettnng  folgt*) 


'         • 


G2 


II*.    iOO    — 


IV. 
U  6  b  e  r 

Monomanie^ 

Unfreiheit    und    Zureclmiuigsft 

higkei^ 

Von 

.C-  W-   Hufeland. 

N  eb  •  t 

d«m  Utiheile  eines  Uogenaeiiteii  ober  iimn 

Gegenstand. 


Jeder  Mensch  hat  angeborene  Triebe  snm Mt 
sen  y  der  eine  mehr,  der  andere  weniger ,  Ar 
eine  mehr  zu  diesem  der  andere  mehr  sa  ja- 
nem.  Sie  zu  bekämpfen  und  in  gehörigen  Schiea- 
ken  zu  halten ,  dazu  ist  ihm  die  V^rmmjt  gs- 
geben«  Es  ist  die  Aufgabe  seines  ganzen  Lebsaft 
das  in  ihm  wohnende  und  mit  ihm  in  eieiai 
Hause  lebende  Thier  zu  beherrschen.  Mon- 
lität  und  mehi*  noch  Religion  nnterstntaia 
ihn  dabej.  —  Unterläfst  er  diefs  aber,  M 
bekommen  diese  thierischen  Triebe  immsr 
mehr  Gewalt,  ja  etidlich  die  Oberhand»  aal 
beherrschen  ihrer  Seite  die  Vernunft;  aie  e^ 


—    10t    — 

Kllen    ihn  xoletzt  glndlch,  nad .  trtiben  ihn 
m   Ende,   trotz  allem  Einrodto  der  VeronAft 
nd  Religion,  unwiderstehlich  car  Thal.    So 
ntsteht  das,  was  man  Mordiuchtf   Sühlmchi^ 
tuhiuichif  Trunksucht  f  nennt,  wohin  aach  die 
irennsucht,  die  f^irgi/iungMiuchif  die  Silbuw^ 
lichiungiiuchtf  lauter  nenentatandene  Uonoma- 
lieea   -«--  und  wer  weifs,  wie  viele  noch  m 
irwartende  — •  gehören.     Ein  solcher  Mensch 
it   allerdings  nun   als  ein  Kranker,    ala  ein 
^freier,  su  betrachten,  aber  keineswegs  hebt 
lers    die    ZurechnungsfShigkeit  und  Verant» 
rortlichkeit    bei    nun  rollbrachter  That  auf. 
»eno    eben   darin    liegt  die  Strafbarkeit  and 
urechnungsfabigkeit,  dafs  er  jenen  Trieb  so 
'eit  kommen  liefs ,  dafs  er  am  Ende  in  einen 
>lchea    Zustand    Ton    partiellen    Wahnsipn 
fV0nn  man  es  so  nennen  will)  gerathen  konnte« 
6  ist  der  nehmliche  Fall,   als  wenn  jemand 
I  der  höchsten  Leidenschaft  ein  Verbrechen 
Sgeht.     Im  Moment  der  That  ist  er  freilich 
ich    ein  Unfreier,  .ein  Wahnsinniger ,  aber 
;e8  hebt  die  Schuld,   das  Verbrechen,   nieht 
iL     Die  Vorzeit,  (und  noch  jetzt  der  gemeine 
[ann)   kannte  diesen  Zustand  recht  gut,   und. 
laeichnete  ihn  mit  den  Worten :  „der  Teufel 
atmich  besessaii"  oder  auch  „geritten''-^  gann 
»säend,  man  braucht  nur  unter  dem  Teufel  das 
ir  Herrschaft  gelangte  böse  Prinzip  zu  verste- 
B|i-  .— «  aber  die  Obrigkeiten  nehmen  nicht 
LO  mindesie  Rücksicht  auf  diese  Entschuldi- 
mgt    die  mit   der  Jetzigen,   der  physischen 
oth wendigkeit ,   zusammenfällt,   sondern  be- 
raflen  den  Verbrecher. 

An  die  Stelle   des    Teufd$    ist  jetzt  die 
}fgani$ation ,    der    körperliche    Einfluls ,    die 


derselben  —  'bier   Wahre  jtvocäii  «ff  DroMb 
—  die  Aerzte.    —     Wir  gliben    ab  Aentt 
gerne  zu,  daft  Seele  iind  Leib  in  gegenseiti- 
ger Terbindong  stehen,  ja   dafs  jeder  Tritb 
•ein  Organ  habe,   ferner  diift  durch  BegSnit»- 
gnng  des  Triebes  das   Organ   genShrt  werdi^ 
'so  wie  nmgelLehrt  durch  die  Macht  des  Organi 
'der  Trieb  i   Ja  täletzt  bis  sar   Unwiderstsh- 
lichkeit.    -—     Aber' ist  es   tiifcht    das  neb»- 
liehe,  was  wir  Torhin  sagten,  nair  in  k3r|l•^ 
lieber  I    materieller ,   Ansicht  ansgedracktf  —  . 
Fallt  nicht  ebeoi  Organ  nnd  Trieb  in  Eines  lo- 
eammen  ?  Und  bleibt  es  nicht  eben  die  SchoU 
"des  Menschen,   dafs  durch  Begfinstignng  in 
Triebes    sein   Organ  einen   so   iibennichti|ii 
Einflufs  erhalten  hat,  oder,  wenn  er  tob  Ha« 
lur  oder  durch  Krankheit  su  ^tark  wir,  ila& 
w  ihn  nicht  dnrch  Venranft  und  Religion  ke- 
iLÜmpft,  und  so  selbst  dem  Organ  seine  IM- 
Tang  entzogen   hat.     Denn  inh  diee^e  dirch  | 
mangelnden  Seeleneinflafsnnd  S^lenr^ji  ke-  J 
wirkt  werden  könne,  das  zeigt  nns  dna  SchMiaiiB  f 
der  Testikel  und  die  Y^rmiridiferoilg'  der  Sm-  fj 
menerzeugung    bei    denen ,    w6lche   lange  ii 
^strenget*  Enthaltsamkeit,  —  dhs  heifst  neb» 
lieh  nicht  blofs  physischer,  sondern  anchpij* 
chischer,   gänzlicher  Ableitung  der  Seele  Tbl 
der  Sinnlichkeit,   und  Richtung  derselbe!  n 
iernsten  abstrakten  Gegenständen  — ^  ftotlebis. 
—  Es  versteht  sich,  dafs  hier  nbürbäupt  nidit 
Von   vollkommnem  Wahnsinn,   der  allerditogi 
körperlich  bedingt  seyn  kann ,  die  Äede  ist« 

Es  ist  in  der  That  unbegreiflich,  dsbCi 
Tertheidiger  dieser  heueb  Lehr0  die  lecoais- 
quenzen  nicht  fühlen,  in  welche Ü6  sich  w* 


-    103    - 

IckelD.  Der  stärkste  aller  Triebe  ist  gewile 
rr  Geschlechtstrieb.  JHüfste  also  oicht  nach 
•Icher  Theorie  auch  Nothzucht^  JBhebmch  q« 
w.  als  nicht  zarechnuogsfähig  uod  also 
raffrej  erklärt  werden,  sobald  der  Thäter 
ich  weisen  konnte,  dafseran  der  Geschlechts- 
onomanie litte,  welches  leider  in  Jetsigen 
eilen  nicht  schwer  sejm  würde. 

Mufsten  wir  nicht  auch  nach  dieser  The«>- 
B  den,  der  in  der  Trunkenheit  ein  Verbre- 
len  begeht,  für  straflos  erklären;  denn  er 
indelte  ja  auch  nicht  frer  und  also  nnxa- 
chnungsfähig  ?  —  Und  dennoch  straft  eine 
eise  Obrigkeit  diese  Verbrechen  so  gut  wie 
idere;  sie  straft  nicht  sowohl  die  That»  als 
ib  der  Thäter  sich  in  den  Zustand  versetzte, 
ir  die  That  möglich  machte« 


Ideen,  Geistesverirrungen #  thnn  das 
ibmliche,  aber  noch  neulich  verurtheilte  die 
inische  Regierung,  nach  meiner  Meinung  mit 
»Hern  Recht,  den  unglücklichen  Vater  cum 
ode,  der  in  einem  solchen  Gemüthszustande 
if  unnatürlichste  aller  Verbrechen  —  aller- 
ngs  nur  in  einer  Art  von  Wahnsinn  möglich 
-  begangen  hatte ,  seine  eignen  4  Kinder  iinis 
eben  zu  bringen* 

Heifst  es  also  nicht  geradezu',  die  Lel- 
snschaft,  die  Thierbeit  im  Menschen,  die 
nmoralität  und  Irreligiosität,  sanctioniren  und 
rgalisiren,  wenn  man  die  Ausbrüche  dersel- 
sn  unter  dem  Namen  Monomanie  entschuldig 
sn  und  gesetzlich  straflos  erklären  wollte? 
.  Denn  man  vergesse  doch  nicht  die  rück- 
wirkende Kraft  der  Strafe,  nnd  daJfW  die  Furcht 
or  derselben  seihst  in  einem  t olchAl  Zustande 


I 
f 


.    IM    - 

die  Seele  Ton  der  AuBÜbung  der  Tbat  tiitck 
f  chrecken-  kann.  «^  Sehen  wir  nichti  dab  ttiU 
im  Schlafe  die  Erionerang  m  die  Strafe  Ki» 
der  Ton  gewissen  Unarten  abhalten  kann?  -^ 
HSchst  merkwürdig  ist  hi«raber  das  Beispid, 
was  nns'  alte  Geschicbtschrelber  ersablen«  Bi 
war  aof  einer  Griechischen  Insel  der  Wsk» 
sinn  bei  joogen  sMädchen  ailgemeia  gewofdiik 
sich,  nach  dem  Vorgang  der  Sappho^  in  de 
Liebeswuth  den  Tod  sn  geben.  Die  Ohog^ 
keit  fand  endlich  kain  anderes  Mittel  diii 
Unwesen  zu  steuern t  als,  den  Leichnam  eiasr 
solchen  SelbstmSrderin '  anf  die  entehieadlli 
Art  nackend  durch  die  Strafsen  sehleiÜM  is 
lassen.  Diefs  aliein  half.  —  Di#  Fnrcht  Wl 
dieser  Schande,  Tor  dieser  Entehrung 
dem  Tode ,  überwog  den  mächtigen  Trieb 
Selbstmord  y  und  er  unterblieb. 

Sollte  man  nicht  bei  der  jetst  leider  is- 
mer mehr  überhand  nehmenden  Selbstnoid- 
monomanie  (Monomarda  suicide)  mit  NatsM 
Ton  ähnlichen  Mitteln  Gebrauch  machen?  Uri 
ist  es  nicht  unleugbar,  dafs  der  Selbstmsld 
seit  der  Zeit  immer  häufiger  geworden  ist,  ssft- 
dem  man  die  damit  sonst  rerbundene  Schaals 
aufgehoben,  ja  ihn  sogar  in  Gedichtee  nal 
Romanen  als  etwas  Schönes  und  Edles  dai|9> 
atsiit  hat  ? 


Ich  kann  nicht  unterlassen ,  bei  dieser  Ge- 
legenheit die  trefflichen  '  Worte  ein^  Ung^ 
nannten  mitzutheilen ,  welche  in  Uiiiig*$  jt/^ 
kn   dir   CfbnmaU  MtdUBpfligü   182&   4.  HsAb 


—    105    — 

I  Gelegeobelt  d«r  E$qviroPBeh€n  Sciurift  aas- 
iprocheo  sind,  da  »ie  io  jeoet  Zeitacbrift 
»werlich  dem  mediziniscben  rublikum  bin« 
[cbead  Tor  die  Augen  kommen,  obwohl  ich 
mm  Gelegenbeit  benutze,  diese  reichhaltige, 
A  besonders  für  diesen  wichtigen  Gegen- 
lad  >o  Tiel  klare  and  berichtigende  Ansich- 
|.-  •nibaltendej  Zeitschrift  auch  den  Aerzten, 
rsaglich  den  gerichtlichen ,  dringend  zii  en^ 

Die  Yeranlassnng  daza  giebt  Enqulrofi 
hcift  i  mjor  la  MonomanU  homdik^  Pam  1827» 
übersetzt  Ton  Dr.  Baum  zu  Berlin,  und  der 
igenannte  fiufsert  sich  hierüber  folg^nder^ 
iTseo: 

^avösdertt  tbeile.  ich  nun  glnilich  Ihre  und 
•er's  Fraundts  Ansicht ,  dafs  et  gut  tey ,  eine  iol- 
e  Schrift  in  ihrem  Jansen  Zutanmenbeiige  dem 
iKSohen  Publikum  miuutheilen,  weil  daraus  am 
it«n  sich  abnehmen  lifit*  auf  wie  tchwacbtn  FQ- 
B  jene  neue»  den  Menicnen  entwArdigende  Lehre 
n.den  Monomanien,  Triebet ,  Impnlien  eie»^ 
ilöhe  die  Freiheit  aufheben  tollen »  eigentlioh 
»hc,  wie  locker  und  leicht  das  Raitonnement^  wie 
verbürgt  die  Thattacben,  wie  dunkel  ^  Terwor« 
B  und  faltch  die  Anticbton  über  det  Mentehen 
istigo  und  sittliche  Natur  und  Bettiromung  tcyen, 
o  alt  neue  Weiiheit  )eUl  autgeboten  werden« 
leset  ganze  Syttem  in  teiner  Blöfte  darzuttellen» 
irfte  grade  diete  Schrift  am  meitten  geeignet  teyn, 
id  "weil  dietelbs  von  einem  der  CoryphSen  jener 
luen  Lehre  herrührt,  der  nnter  den  AnbSngem 
rrselben  eine  grofte  Celebritit  genieftC.  ao  itt  et 
ity  ihn  telbtt  tprecben  au  latten,  damit  alle  die- 
nigen, welche  in  guten  GrundiStsen  tind,  erken« 
in  mölken,  wie  weit  man  noeh  in  Frankreiöh  in 
iescr  Materie  zurück  tey,  und  wie  wenig  a.  B« 
IT  Verfatter  neben  einen  H$mroth  «ad  Clonts  ge- 
eilt SU  werden  ▼erdient» 


.—    106    ~ 

Di«  Geiinnnng ,  Tveloh«  sich  dareh  ditft  gn*  I  ^] 
Schrift, . —  des  fibrigent  höclist  wahrflobeinluhpfl" 
absicbtslofen  und  subjektiv  efarliofaen.  Vtifiunii*; 
zieht,  kann  ich  nur  für  das  swar  nothweii4igiV| 
traurige  fietultat  einer  Tölligen  Verkanmeiiui|«l, 
Verirrung  des  Philosophirens  aber  den  mmär 
eben  Geist  und  Willen ,  so  wie  Aber  die  obsniV 
ethischen  und  religiösen  Principien.y  halten* 

Dabei  ist  mir  die  erlnsenlote  Leiehtfeitf^ 
bei  dem  Aufstellen  und  Behaupten  fqh  TLsIiiAbj 
in  einer  so  skeptischen   Zeit  wie  die  unsng||  il 
doch  so   oft  mit  ihrer  historischen  Kritik  grou|^ 
than ,   ein   wahres   Rftthiel«    Ich  will  damit  ksfaSi* 
>regs  behaupten:  alle  jene  einseinen  Fakte,  wskh- 
Esquirel  ersiblt ,  seyefo  ▼öliig  abs  der  Liuh  f^ 
fen.     Aber  wenn  Sie  sich  %.  B«  nur  daran  enaa« 
/wollen,    wie  man  mit  den  Wundem  des  Evnp* 
liuras  unsgegsngen   ist»  so   werden   Sie   gewib  A 
mir  einverstanden  seyo,   dafs»   nach  den  aUeil>iDI|^ 
sten  Anforderungen    an    den    historischen  BswflS 
jede   der   dort  ersählten  Thatsachen^   W^na  lis  ab 
Basis  avch   nur  der  allergeringiten   Fotgeraeg  £•• 
sien  sollte ,  auf  das  gewissen  härteste  beoDaehtetf  £•• 
richtUcU  konstatirt  und    dann  auf  daa  nmatlawa- 
ste  trzälilty  vor  allen  Dingen  durch  eine  Reihe  fä 
namhafi«ii,  sachkundigen,  völlig  unbefangenen  Si^ 
gen   bekundet    seyn   roüfste,    inrelehe  letsterep  H^ 
wohl  SU  xnerken  ist,   vor   allen  Dineen  nicht  lekis 
von  vorn  herein   jenen  neuen  Theorieen  hnldSgjHiy 
oder   gar   als  Erfinder  uod  Verbreiter  derselben  b* 
kennt  waTMi.     Und   un^    wird  nun  in  dieser  Sokob 
sngemutiiec,  es  fdr  ein  Erangelium  su  halten,  «M 
irgend  ein  medizinisches  Journal  oder  auch  anrdi 

fatiz  gewöhnlicher  Zeitungsartikel  im  achwibisdna 
lerKur,  oder  gar  der  Dr.  Mure  in  Paris,  fitV 
Fall  erz.'ihlen ,  oei  welchem  sich  augenseb'eiaM 
das  UrtLcil  über,  und  die  Folgerung  aus  Attuiß 
ben  mit  der  Darstellung  des  Geschehenen  ▼eisi' 
sehen.  •—  Ich  fordere  nicht  su  viel,  w^nnickt'it 
lange,  dafs  alle  diese  Fälle,  mro  von  einer  solibw 
Monomanie  im  Sinne  EsquiroVs  die  Rede  ist,  Vtn 
sie  aucii  nur  irgend  eine  Beachtung  verdienen  sav 
te»  notHwendig  auch  durch  einen  Gmgner  jtnn 
neuea  Theorieeu  beobachtet  und  von  dieana  anlÜ 
werden  mnCsten. 


—    107    — 

'  ich  will  diese  sehr  gerechten  Einweadna* 
sn  die  hiitorisclie  Batii  der  vorstehenden 
uf  sich  berohen  lassen,  ond  mieh  hlofs  an 
en,    was    der    Verfasser    daraus    herleiten 

I  jener  Fillo  enthalten  Beispiele 'Ton  einer 
»hen  akuten  Raserey ,  wihrend  welcher  Je- 
diere  Menschen  getödtet*  Dafs  dies  alle  Tapo 
n  könne,  und  dafs  ein  Rasendnr  nicht  lo- 
^sfahig  teyy   ist  keinem  Zweifel  unterwor- 

Dsgegen  ist  das  eigentliche  ihgma  prebrnn^ 
orauf  es  in  der  gegenwirdgen  Schrift  en- 

folgendes: 

bt  Flll«^  wo,  ohne  dafs  ein  besonderes  ei- 
Lsiges  Prinsip  obwaltet »  sich  in  einem  Alen- 
die  Lust  entwickelt,  einen  Andern  umca- 
.ni  dieses  Gelflst  wichst ,  wird  immer  st&r- 
id  stärker,  triet  am  Ende  den  Sieg  aber^das 
sen  des  Menschen  davon ,  und  er  vollbringt 
lat«  •—  Mörder  dieser  Jrt  sind  nicht  zureeh' 
ähig,  — 

sse  Thesit ,  welche  Esquirol  im  Torllegenden 

vertbeidigt,  ist  eine  blofse  Consequens  der 

Aschen    und   unverstAndigen,    als  in   ihrer 

nng  verderblichen y   durch   und  durch  anti« 

*n   Orundaniichty    welche    man  namentlich 

hnng   auf  die  meisten  Fleiscbesverbrechen, 

1  der  Periode   der   falicben    AufkUriine,  so 

estellty   und   ausdrAcklicÜ   oder  stillschwel- 

8  Moralprinsip  geltend  gemacht  hat:   y»Der 

solle    seiner  Natur  gemttft  leben ,  und  den 

gehorchen,    die  Gott  in  ihn  gelegt/*     Dafs 

m    des   menschlichen   Handelns  das  positive 

Gottes   sey   und    dafs   nur  dieses  Aber  Reche 

recht  in  ethischer  Hinsieht  entscheide,  sollte 

direkt  oder  indirekt,  geUugnet,  der  Glaube 

nschen    an    das    objektive   göttliche   Gesets 

l   und  langsam    sersiört,   in   der   sündhaften 

enden    Natur    des    Mentchen ,    wie   er    eben 

Quelle  der  Ethik  gesucht  werden,    gana  so 

n  in  der  menschlichen  Vernunft  als  solcher, 

IS  Organ  erblickte,   womit   er  die  Wahrheit 

len    und    fassen    kann ,    ac||pdtrn    sich    selb«t 

schafFende   Gewalt  verehrte ^    welche  -Reii- 


-    106    ~ 

gion  und  Red»s  iLrem  Oehtlte  nach  t«i  Mute 
•neogo«  —  Wenn  nun  den  louTeninen  tfiMcha 
das  innere  geheime  initinktartige  Gelftst  fowitU^ 
den  Andern  tu  morden,  und  er  diesem  TriflbtU^ 
•o  iit  das  nicht  ein  Verbreohen^  aondem  d«r  MiMk 
hac  ja  blofs  gethan  was  aein  Inneres  ÜUB  mfk 
Wäre  man  gans  ooniequent,  ao  maCiKe  umaw^ 
lieh  einen  solchen  Mörder»  der  seinem  Gtuü/tuHf^ 
all  einen  Tugendhelden  preisen,  and  dialii  iiK  j^ V 
unserer  Zeit  auch  wohl  achon  eesehehn,  MP 
der  Mord  den  politischen  Theorleen  dsrUl^* 
aagte.  In  minder  prononsirten  Fallen  wlUt  ■• 
den  aioherern  Weg,  die  That  far  etwas  XntW 
tes  auszugeben  9  für  die  neue  sapponirt^  KiiaMg 
einen  neuen  Namen  su  eründen,  und  daaa  aa  m 
Humanität  oder  vielmehr  an  den-aittUeheili^ 
rtntismus  au  appelliren^  welcher' froh  ist,  !«■■  ' 
einen  Namen  nat,  der  tarn  DeckmaoCsl  £m; 
mag,  unter  welchem  Eecht»  Sitte,  Geaeuai^T^ 
gend  mit  Fdlsen  getreten  werden  können« 

Ist  diese  Lehre,    dafs  die   Neigangi  dis  bM 
Lust  und  Lockung  9   der  innere  Anreix,  ^*.T?x 


chung  mit  einem  Worte,  die  Freiheit  nad_p, 
die  Zurechnung;  des  Menschen  aufheben,  '^^[^t 
che  man  jetat  in  Beaiehung  auf  den  Mord  w^'?? 
als  Prinzip  wahr,  so  ist  natörlich  von  eiacy*' 
heit  des  Menschen  keine  Rede  mehr,  dsdUn*^ 
auohung  aur  Sande  das  Loos  dea^  Menachea  ^{^ 
lange  er  lebt»  und  dieselben  Philosophen |  ^jjjjlf 
die  „Menschenwilrde^^  so^  hoch  anschlsgeDf  e*^* 
digen  den  Menschen  au  einem  Thiere,  wclsj»*||* 
der  That  verächtlich  iit^  indem  es  sich,  mtiff^ 
im  täglichen  Leben  und  so  oft  es  das  Wort*f 
spricht.«  Ich  will»  —  mit  einer  Schein freibeit 9* 
atet,  die  et  nicht  hat*  —  Dann  tat  auch  ^' !? 
minalrecht  ein  Unsinn  und  eine  Barbartyt  ^ 
was  meines  Wissens  wenigstens  noch  niebt  f** 
Torgehobenist,  alle  ErzteAnii^  ein  eitlaa  Bemflki^^ 

Dafs  dieses  Letztere  nicht  blofs  eins  Co*^ 
quenzraacherei  sey,  sondern  dafa  die  yerdisia>r 
jener  Lehre  den  Irrthufn  wirklieh  bisindstf^ 
cherlichsten  Extreme  treiben,  be weift  eine  dfC?*' 
schichten,  die  Esquirol  im  Torliegeadaa  AtB^ 
gaaa  ohne  Arg  eraählt* 


—    109    — 

I   jviiget   Midofaan   yoo   M  JabrMi  wtr  iai 

n  Grad«  r^tcbar,  und  katta  ihr«  Pariodan, 

mit  der  Matiar  und  Aahwattar  noi  daa  (te» 
I,  auch  woül  am  gar  kainaa  Anlattaa  wil- 
•nk  und  Unfrieden  anfinge  dann  in  hafiiga 
»arieihy  aehrie,  schimpfte,  mit  den  Foraaa 
e,  sich  an  den  Boden  warf;  auch  wohl  Miana 
,  lieh  an^  den  Perionen  lu  Targreifea,  waU 
ih  ihr  MifsfaUan  angesogen  hatten.  —  Mit 
Worte,  sie  pflegt«  sieh  wie  «in  «igraainni« 
■geboriamea,  ungecogenea  Kind  au  batragan» 
dar,  der  Teraogana  Kinder  geaehea  und  bä» 
st  hat,  wird  sich  daTon  ein  lebhaft««  Bild 
I  können.  Dia  ältere  Padaeogik  pflegt«  ge« 
BISS  Uebel  eine  ernice,  gleiebmiriige  Behand- 
Bsseh&fiieuBg,  religiösen  Onterricht  und  in 
Stunden  freundliche  Ermahnungen,  bei  aai» 
nden  Symptomen  jener  Art  aber  Einsperrang 
>  helle  oder  dunkle  Kammer,  Eniaiehang  dar 
ikost,  und  im  iufsersien  Noth falle  einen  m&» 
Gahranch  der  Ruthe  ansuwenden*  Aber  di« 
J>sychi8che  Meditin  hat,  wie  bemerkt,  nicht 
intn  Einflufs  auf  die  Gerichtshöfe  au  eewin« 
'Wufst,  sondern  acheint  in  Frankreich  aoeh 
»ere  der  Familienertiehung  su  beherraeh««* 
1  behandelt«  jene«  Kind  alt  eine  an  einer 
itnie  leidend«  Kranke.  Erwigt .  man  nnn, 
't  Zweck   einer  jeden  Ertlehnng  kein  tado« 

all  eben  den  Terkebrten  Willen  d«t  Kind«« 
hen ,  die  bösen  l^eigungen  ausinrottan ,  und 
*nunft  durch  Unterricht,  Beispiel  und  Zkichf* 
>r  Herrschaft  Ober    di«    Leidenschaften  und 

anauleiteuy  so  kann  auf  der  andern  8elta 
»kt  nicht  sweifelhaft  seyn ,  sobald  man  sol« 
inde  aagtf  ea  sei  eigentlich  kraiik,  und  e« 
Bffeinung  gewöhnt,  es  könne  ffir  aein«  Vn* 
iehfs.     Daher  mufste   sich  dann  im  Torli«« 

Falle  daa  Uebel,  welchem  kein  Gegenge» 
»iner  sittlichen  strengen  Eriiehung,   sondera 

Prozeduren  und  falschen  Theorieen  (angab, 
lychischer  Aerste  entgegen  gesetst  wurden^ 
r  wirklich  entsetzlichen  Höhe  steieern ,  |ind 
wahrlos^te  Kind  ging  sogar  in  der  Wuth 
am  Messer  auf  die  eigene  Mutter  los»  und 
te  den  Aelbstmord,  Wenn  dar  Anfall,  (dena 
olohen  kann   «nan  den  kindiachen  Jthsom^ 


—    110    — 

dsr  niebf  otitetdracKt ,  londam  ätnA  CdMkrB^  Ij^ 
iundlutig  genährt  wird,  fflglieh  aeniiMy)  foMfek 
waTf  BO  tah  da«  Kind  lein  Onrecht  ielbit  tii  mI  1^ 
bit  die  Mutter  um  Verzeihung,  wie  alle  Mipu^ 
sehen,  heftigen  Naturen  ea  sn  halten  pOtgn. -' 
Auch  tagt  Esquirol  ielbat  gans  naiy;  EriuuM^ 
(verineiutliob)  Kranlien  vorgetteilt,  wit  Tttto 
murtes würdig  und  gefahrlich  ihre  Auffalirnig  Nfr  |^ 
uird  habe  ihr  den  Rath  gegeben,  eich  selbitnlkaN 
winden.  Daa  war  ohne  Zweifei  lehr  wobl  g*tNf 
aber  wenn  der  Verfasser  selbst  glaubte,  *i*  ^j^ 
sich  über'winden,  ^  wozu  denn  aie  gauseGsichM* 
te?  —  Oder  glaubt  etwa  derselbe^  es  sei  stwtiJFII^ 
Besonderes ,  dafs  er  sagte':  wenn  sie  in  dtf  Wh 
s«y,  sehe  und  höre  sie  nichts,  und  wisse nioht^ 
sie  ihue  und  was  sie  sage.  Das  ist  bei  Leateii* 
sich  dem  J^heorne  überlassen,^  ftnt  pwöbiU^^ 
aber  eben  deshalb  ist  der  Zorn  eine  tödtlichs  8w^; 
Dafs  eben  dieses  Mfldchen  endlieh  im  seoliiM*2 
Jahre  hysterische  Convulsionen  bekam,  ^^^^bS 
d«m  Nichtarste  begreiflich  Torkommen.  AoW^ 
freuen  mufs  9a  aber  einen  Jeden ,  welchtf  ^^'f^ 
tat  er  auch  angehören  möge^  wenn  er  hW^^ff 
sich    bei    eben   dieser   Person,   seit  ihrer  Vf^^ 


thung,  nicht  die  geringste  Spar  einer  /sii0>  <""! 
Uctu»Ue  geseigt  habe,  was  au  der  VerrnntliiHj^ 
rechtigt:  der  Mann  habe  nicht  an  die  Moao*^ 
geglaubt.  Doch  ich  kehre  von  dieser  BstriwJjjJI 
einea  einseinen  Beispiels  su  der  oben  lefg**''?! 
Thesis  zurück ,  und  glaube  hierflber  meins  A*** 
gaua  kura  dahin  aussprechen  an  können  1 


Es  leidet  keinen  Zweifel,  dsfs  sich  in^>—  j^ 
I-ndiTiduen  wirklich  das  Daseyn  einer  MotJ**'!^ 
d.  h.  einer  Lust  und  Freude  am  VerdsDit*^ 
menschlichen  Blutes  und  einer  Neigang  «Mtjff! 
weiteres,  eigennötaiges  Motiv  eeaei£t  Est«  —  P*? 
Neigung  ist  verkehrt  und  mündlich,  aueh  i*!*? 
sen  Sinne  widernatOrlich,  eben  so  wie  ei  wtlkj* 
sCIiidlich  und  widernatürlich  ist,  wenn  Je— **J 
bestialischen  Ausschweifungen  in  Hinsicht  dH^ 
schlechtstriebes  hinneigt.  —  Auch  können  k^J^ 
liehe  f^eiden  oder  Abnormitäten  dergleicbt*  ^ 
kehrte  Neigungen  unterstützen,  wie  dena  ^^ 
haiipt  alle  Versuchungen  aar  Sünde  mehr  odsT 'T 
nig^r  mit  dem  Körper  zusammea  h&Bgen,  ■a^'* 


—  111  — 

I 
•k 

lei  Beiapid  «n  wiiil«n,  ein  Tlfiinjr  «ine  K«l- 
T  Nothmuoht  fdhUn  Kann,  die  4>einl  Weibe 
verlieben  Grfinden  von  telbac  wcgfaiU:  aneb 
ich«  ob  der  Mensch  Aberbtupc  si»inlirh«n 
sropfinden  wflrde',  wenn  er  ein  körperloser 
äre.  Aber  ich  habe  oben  bereits  bemerkt, 
sine  Entwflrdieung  des  Menschen  ist»  weinn 
n  die  Fähigkeit  abstreitet ,  seine  böse  Lust 
gen.  Auch  hat  ja  tstfuirol  selbst  eine  gante 
^on  Beispielen  erwähnt,  Wo  Personen»  die 
lebe  dämonische  Luic  in  sich  empfanden», 
ih  eine  ernste  Hinkehr  su  Gottj  oder  durcb 
hieen  äufseren  Maafuregelny  die  Ihnen  der 
ille  an  die  Hand  gab»  aofort  beaiegten.  — 
Beispiele  selbst  widerlegen  die  Bd  auptiin£;, 
aolcben  Fällen  eine  wahie  Unfreiheit ,  d.  n* 
"hören  des  Bewufitatyns  vorhaiiden  sey,  TolU 
n,  und 'nur  die  giof^e  Verwirrung  der  Be« 
on  Sittlichkeit  und  Freiheit»  in  der  leider 
iitautage  so  Viele  befinden,  kann  ea  erklär 
is  jener  Schriftsteller  diese  Einweodiisig  ge« 
n  System  sich  nicht  sc^lbst  gemacht  but. 

gt  man  nun  aber,  woher  es  komme»  dafe 
•rscheinunfren »  bei  denen  ich  die  'lMÖ|;lich» 
r  Existens  nicht  bestreite,  sich  grsde  beut* 
»eigen»  während  man  frAher  nicht  viel  da- 
ifste,  so  scheint  mir  der  Grund  derselben  in 
an  Umständen  an  liegen*  —  Eine  solche 
'rTolle  Verkehrtheit  des  menschlicbeo  Wil- 
mn  sich  nur  In  Zeiten  des  ^änsliohen  Ver« 
e  positiven  Ghriftenfhums  zeigen  ,  denn  die 
en  Abgründe  des  Hersens  öffnen  sich»  wo 
isetz  verdunkelt  und  aus  dem  Bewur«taeyn' 
alt  verdrängt  ist,  unter  welches  der  Mentoh 
lis  seinen  Willen  gefangen  nehmet  soll* 
die  blutigen  Opfer  der  Heidenaeit  md  der 
tdienst  \n  den  heidnischen  Religionen»  Ton 
n  beiden  nur  der  christliche  Glaube  die  Welt 
lat.  Ferner y  wenn  man  will»  dafs  jene  Bei* 
sich  verbunden  -  und  vertausendfachen  sol- 
»  darf  man  nur  der  Meinung  schroescheln» 
Volke  bekannt  und  recht  praktisch  werden 
dafs  Mordihaten ,  aus  Lust  -und  Frende  am 
begsngen »  keine  Verbrechen  seyen  ;  die  wun» 
tan  Erschein angcn  werden  dieser  Hamanitäty 


--     112    — 

wann  B!U  AfftmHoli«  M«iiiaii(|,  aueh  dei  bI 
Tolk«kli«i*at  durcli  'dl9  Praxis  der  Gtiieh 
raoht  T«rwirrK  ist»  täf  d«iD  Fnbe  folgen»  n 
Monomanie  homicide  wird  und  muCa  dann 
dar  Natur  der  SCinda»  das  Odanachan,  und  < 
walt  de«  fiaiijpiels »  in  kunar  Zeit  epideniic 
den,  wie  «ien  ohne  propkadtehe  Gaba  leid 
aaastgen  läftc« 

Was  dar  Verfaiarv,  mit  dataan  Lehra 
hier  ea  thun  haben  ^  fibar  die  Grftnma  zwiicb 
aar  Monomanie  und  dam  wirklichen  Verbrecl 
Mordes  ••gt,  ift  wirklieh  Ober  alle  Von 
oberAächUch  nnd  falsch ,  aach  abgesehen 
dafs  et  ein  HinQ bergreifen  in  eine  fremde 
enthält»  ixk  die  der  Strafgarecbtigkeit»  Ton  n 
jener  Schriftsteller  noch  vrenieer  einen  Bt\ 
liiben  scheint  9  als  tob  der  aittfichan  und  gi 
Katur  dea  Menschen. 

»,Die  MonomaniaqK9$  homieidef  atindea 
nnd  hitien  keine  JComplisan /*  gleichsam  alt 
durch  die  rtchilicha  Natur  dar  Handlung 
dert  wfirde;  »»sie  hiktren  kein  Motiv  ,'^  — 
die  moderne  psychische  Mediain  hat  das  i 
Luft  gegriffene  Axicoi  hingestellt»  da£s  dei 
nur  dann  bestraft  werden  JkÖnne»  wenn  er 
gend  einea  &uftereii  Kntzena  willen  begang 
und  Ihfst  die  Neigung  au  Varbrechan  gewisi 
(die  ja  auch  bei  Wilddieben  so  nerkwflrd 
Tortritt,  welch«  das  Wild  achielaen»  um  et 
au  lassen  »j  —  nicht  für  ein  Motiv  galten.  — 
soll  daa  ein  besonders  kritischer  umstand  sey 
Mörder  dieser  Art  die  Unthat  so  hlnfg  an 
tan  Perionen  besehen»  welches  nur  dann  wal 
möchte»  wenn  das  au  Erweisende»  -—  nial 
Unfireiheit  —  wirklich  erwiesen  wire.  —  I 
sollen  dergleichen  Mörder  deshalb  eine  bei 
Racksicht  rerdienen»  weil  sie  gewöhnlich 
läuenen  noch  entfliehen«  Sie  wftren  nnsinnig 
aiel>eides  thlten,  denn  mit  weit  eröfaarer 
heit  können  sie  darauf  rechnen,  dafs  ein  li 
eher  Arat  sie  dem  strafenden  Arm  der  Gei 
Keit  entzieht»  wenn  sie  ohne  weitere  Ben 
ganz  ruhig  dableiben  und  Alles  gestehen.  — 
sie,  WAS  Esquirol  noch  besonders  hervorhebt 
rig  sind»   wenn*  sie  der  Jastis  übarliafcrt. fi 


'heoriMi  flb«r  die  Fr«iCeil  d«i  11  «aMliMi 
»•T  weoigfv  Widwipmoh  fiadm,  •• 
y  dtfa  ihr  Gewi^son^  w«lchM  tidi  bat 
ran  Verbraebtrii  ta  roean  pflegt ,  weaa 
Mchehen  niu)  triebe  nebr  sa  Ittdem  Utp 
,  difs  swar  die  metiaehirebe  Jiitlia  ce* 
l  verhöhnt  werden  kann ,  dce  gereente 
ttea  ebet  alle  Tragbilder  aaeatehlicher 
Sit  durohichaat. 


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V. 


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Kurze    Nachrichten 

und 

Auszüge. 


1.  ■  ; 

Bmd0»Ckronik    vom  Jahn  iM 


N  0  n  d  o  r/» 

U^ilquell«»  b«wihr«a ^  foitwlbr«nd  ihrta  f^t] 
breiteten  Eaf  durch  die  jäbrlicheii^  wenn  •■ck*?^ 
ioiiiiev  gerede  öfiFentlich  bektnat  gemachtti»^*^^ 
langen*  Aucb  im  Terwichenen  Sommer  •^^'f^ 
iicb  dieser  Ort  *-  sum  Tbeil  eaf  den  Ratb 
leiebneter  Aerste  —  der  Anwesenheit  eines  9 
gesehenen  Bede -Publikums,  derunter  ench 
ner  des  fernsten  Nordent,  s.  B.  Arehai 
TrotB  der  ungflnstigsten  Witterung»  die 
eine  Verirmne  der  Jahresseiten  genannt 
könnte  p  und  die  dem  Brunnenant  Tiel  8oi , 
Klagen  Terursacbte,  gelan|;en  doch  viele 
wo  Torher  alle  Kunst  ^  mit  halbem  oder  ca^^ 
Bern  Erfole  erschöpft  worden  war,  ■•  BT  ^ 
Nr.  3*  und  4«,  und  wo,  wenn  euch  derA^^ 
der  veränderten  Lebensart  u.  ••  %r.  in  Ani^^ 
kommen  sollte,  die  Heilkraft  der  Quellen  ev^^ 
ist.  —  Wenn  auch  die  Schwefelquellen  bei  9^ 
«ad  ehxoniiehem  Rheumatismat  tait  dca  elkal^ 


-    115    - 

Phtmen  wetteifern»  und  defbalb  in 
geo  Saohe  wohl  sa  oft  eine  Wtbl  natfli 
er  RelaelufC  der  Patienten  Stau  Bnd#C| 
mir  doch  nach  -denen  mir  bekannt  g0b 
llen  SU  fchliefien^  wo  beide  in  Iftnge« 
'serer  Zwischenseit  nach  einander  vei^ 
Qy  dafi  enteren  ein  Vorsttg  bei  dta 
»nischea  Hautauisohligen  ntoht  sehr 
r  gemicht  werden  bönne.  —  Wenn 
Jahren  die  Kunst  besondera  dalnll.be- 
y  die  Mineralquellen 9  ungeachtet  ihrer 
»rmehrnng,  tu  erieue'n,  t.  B.  durch 
l  Thran  -  Kuren  y  ba.nttliche  Naohbil- 
Mineral Walter,  Schwefelräucherungea 
)  Schwitzb&der  u.  s.  w.«  so  wili  et  mir 
er  mir  gewordenen  Gelegenheit,  frakr 
ungen  zu  sammeln ,   Torkommen  f  alt 

die  nstürlichen  Schwefelbäder  wegen 

einen    Anwendbarkeit    in  l^olge   ihrelr 

irafc  bei   sanfter  Einwirkung  auf  dei^ 

noch  am  erstell  hoffen  könnten  •  diese 

Epoche  für  alle  Brunaenanstaiten  -v 
der  Frequene  —  zu  bestehen«  •— .  Ob* 
sreitungskuren  oft  heilsam  sind,  tö 
hr  tu  wünschen,  dsfs  wo  ea  die  Yer» 
:atten,  auch  unsere  Bäder,  ein  so  äa» 
Eleilmittil,  mannichmal  frflbtr  enge» 
n  möchten,  und  nicht  erst,  wenn  allo 
eate,  ja  selbst  brennen,  Jiai^ern  nnd 
der  die  Arzneimittel  aus  der  Klaste  d'afc 

mehr  helfen  wollen ,   und  }f<ärot  dlf 

und  Körperkräfte  erst  herunter  ge- 
en  sind.  Die  Quellen  werden  liepet 
m  Ton  grofsen  Wunderkuren  Tertic^» 

Verdienst  des  rathendein  Arttet  kxnn 
ir  erhöhet  werden.  —-  Eine  gantf  ujbl* 
Parallele  zwischen  See«,  Sool-'tipd 
rn,  bei  Gicht,  chronischem  .Rhenni«* 
Hautkrankheiten,  können  ^ewifs  TÜsle 
llen«  nnd  äüfs er  einer  tiemlichenSimiii- 
«j^älle  spricht  schon  zu  Guiuten 'd'e^ 
specifische,  durchdringend  auflösend« 
epatischen  Gaset  und  det  8chwcffl| 
I  grofsen  Heilmittelt  nach  den  ^M^etien 
,  das  dem  Organismus  durch.  vImM 
Briich    und    lußerlich  in   felnitiH;  Joi* 

H  2 


l^ 


—    116    — 

•cbttae  und  la  Mtußm  b«igebrachk  warden  kiiiB,  vd  . 
ihr«  Ertft  in  Vergleich  mit  Kdnitlichen  iit  siiff  [ 
jeden  Laien  sogleich  auffallend« 

Eine  sehnfJIhrige  Erfahrung,  besonderi  miA 
vineczogenen  ErKundigungen  Ober  dai  fernen  B^ 
finden  von  Kiirsäüen  und  die  meistern  la  N* 
dorf  wieder  Torko  mm  enden  KranKheits  -  GittDDg(% 
machen  et  mir  möglich ,  folgendes.  ReiulttC  ül' 
snstellen. 

OanE  geheilt  wurden  gewöhnUcb  t 

1.  Diejenigen  Fälle  von  Gicht  und  cliroiiücha  |v 
RbcumAtismus y   die,  wenn  «uch  schon  einigt2i%|i 
blofs  durch  climatische  Einflüiiey    durch  Erklltii{ 
hervorgebracht    oder  nach    acuten   Fiebern  t(^^ 
Art  zurackgeblieben  waren ,  namentlich  die  8tti^ 
lieit  mehrerer  Gelenke  und  Muskeln,  sucbdiip*'!^ 
sen  Rflckgraihe^   dinn  aber  such  die  sehnen*!* 
krampfhaften    AFFectionen    loichen   ürspinogii^^ 
thritis  humeri,  Ischiadik,  rheuroatalgiich-giätt*" 
Leiden  des  Kopfes  und  Gssichtes ,  Magen- niav'' 
terleibskrärapfe,    um   so   mehr    wenn    eins  lii*^ 
rhoidalische   Complicaiion    Statt   fand.    —   U«*'* 
Bäder  äufsern  bei  dieaen  Krankheitsformenik*^ 
eifiiche  Krsfe  im  Anfang  mitunter  durch  Aoln{^ 
des  Gefäfs-  und  Nervensystems,  die  siebendisii* 
reifsenden    Schmerzen    werden    heftig    enpf»*!'^' 
und  die  periodischen  Anfälle  sind  sehr  dem  vVi^ 
rungs-Einflufs  unterworfen.    In  aineewurseltes'*^ 
len  erfordert  es  oft;  von  Seiten  des  PatienteB  Stt*** 
baftigkeit  und  Ausdauer  bis  ans  Ende' der  RttTfi''* 
Wiederholung  derselben,    wenn  der  Erfolg  ^'^ 
sten.  nicht  vollständig   war.  —     Es   "t,****^'^ 
sam,  solche  Kranke  hauptsächlich  auf  die  ^^^^ 
anauweiseu  ,  weil  solche  im  Anfang  wef(en  sv*!^ 
ter   Sensibilität   des   leidenden    T heil s  oft  git  ^ 
▼ertragen   frerden.     Selbst  Fodsgra  rahrt  sich  ■i*|| 
ereilen  auf  ähnlicfhe   Art   während  der  Bade]ktt|) ! 
sind   aber   nur  leichte   Attaken ,    die   eben  ^^*^^ 
ron   denen   durcb  neue  Erkältung;  und  Di^'^^ 
bervor£ebrachten    wirklichen   Anfallen  ▼'y*'^*^!« 
sind,  den  Bsdgebrsuch  fortgestatten  und  ^i**'  jj!^ 
grQndlichere  Kur  hoffen  lassen,    wie  solchss*^ 
unter  dem  altern  Badepablikum  als  bektBBt  <^ 
nommen  wird* 


•; 


1 


—    117    — 

bt  gfii^t^  Aatajhl  ron  OiolulirailMi, 
el  eeiDOn  Heord  in  UiiterleibMConie  hal«  • 
}li  tchon^  eichtbeh«  Dator^AniMtioata 
sn  «utgebildet  haben  ,  find  nntt rn  Qufü; 
ein«  gröfter«  Aufgab«    und    erfordern* 
d  Schlammbäder  aebac  besonderere  Rflck-- 
i  Unterleib  yTOrab  wenn  solche. Fatien« 
9nem   Antriebe  und  Hn vorbereitet,  wi# 
1  geschieht  y  aar  Badekur  komiaen«  . 

teer  Ton  Unterleibakrankheiten»  die  attf 
domin  alt  s  f   kranlihafier  Sensibilitil   des 
rvengeflechte    nnd    wirklichen   fllnqc«, 
jhen.     Letztere    wurden   durch   unaeM 
inlich  befördert  und  dadurch  oft  ftcoh«' 
'fortaderayscem,  selbst  Leber-  und  Pan«' 
rtungen  aertheilt.  Die  natürlichen  Schw«« 
inen  nich  diesen  Erfahrun(»en  überhanpC 
iche  Eigf nschafc  au  besifmen ,  dies  notii« 
>el  nach  BedOrfnifs  der  ganaen  Coneti«. 
^dificiren;   so   entstand  oft  Hämorrhoid 
I  aoloher  a^ls   Ableitung  der  Biutcoiige««' 
Copf    und  Brust  erwünscht   war,    und* 
h  au  profus  schien»  sähe  ich  doch  nie« 
sil  davon ,  eben  so  wenig  als  yoro  Ge- 
enn ,  wie  es  such  nicht  selten  der  Fall' 
lorrhoiden  während  des  Badens  fUr  im« 
l  längere  Zeit  Tersohwinden«    Die  EaC* 
ohl  der  blinden   als  flasslgen   Hämor^ 
n  wird   während   der  Bäder  durch  rei^ 
xler  grofte  WUrme  um  so  mehr  bef^fln» 
ofse  Dienite  leisteten  auch  unsere  Qiiel« 
im-  undBrasenhämori'hoiden.  selbst  bei* 
n,    öfters  ging  Schleim    nnd  Griea  in 
ge   mit  dem   Urin   ab ,   chronische  Bla» 
inirden  meistens  geheilt,  selbst  wie  m- 
vöJliger  wieder  hergestellter  Inie^t&C 
Ute,  — 

itions- Anomalien  qualiüeircn  aich  uni 
r  Nendorfy  wenn  eolche  daxtfh  unter* 
tfnnktion  mit  Tersnlafst  sind  nnd  auf 
;  der  Uterinalgefäfse  ^  Stockungen  im 
:em  und  Krampf  beiUhen,  deshalb  vor 
drflcktery  1ichmeC;ihafcer  und  irregnlai- 
lufs  nnd  der  ▼icariirende  Fluor  alhmi^ 
rischen  Jahre« 


—    118    — 

Dafi  di«  floTch  die  togefftlirtttt  Crnllieiliiii 
•lln<le  darnieder  gehalteiie  Zeugongsfibigkiit  W 
beiden  Getohieohtem  durch  ansere  Bider  wiik 
hergestellt  wird,  wo  nar  abusus  Bacchus  tt  Viv^ 
solche  noch  gestatten ,  erfährt  man  hiafig  bioterbb 
Einige  Fälle  ron  wirklich  chlorotiichem  Zoitiili 
bei  jungen  Franensininiern  erregten  Aufsehen M 
ihre  in  die  Augen  fallende  Besaeru^ig  nod  Gm^ 
•ungy  die  Hauptursache  war  unstreitig  L«kcn( 
fection  und  der  Zustand  näherte  sieh  dem  ieteriiehA 

3*  Lungenkrankheiten  scheinen  häufiger  iImo^ 
bei  den  Schwefelquellen  Torsukommen,,  oi^  ■ 
vorigen  Sommer  waren  ihrer  TerhälcnifiBi'fiiCB 
N.  sehr  viele ,  ein  Beweis,  dafs  die  ärztliche i» 
merksamkeit  —  und  das  mit  Recht  —  laf^M* 
patischeu  Gasbäder  ge/ichtec  ist.  Im  AllgeiBeii' 
bemerke  ich  deshalb  hier  nur:  dafs  ^o^^^*'^ 
unstreitig  am  meisten  eu  erwarten  ist  in  deaF» 
ien»  wo  es  dirtuf  ankommt ,  übermäfiig«  Siaüi^ 
nen  der  Respirationiorgane  mu  beschrlakei}  ^i 
in  Consumtion  fibersugehen  drohen,  also  bdlB* 
norrhöen  der  Luftröhre  und  offenen  t^^9 
schwQren*  So  existiren  auch  einige  <li^'^^]v'Jf 
holte  und  lang  fortgesetzte  Kuren  tu  N«  ff^ 
Fälle  von  Phthisis  pituitosa.  Namentliob  9tff^ 
uns  ein  junger  vor  fflnf  Jahren  durch  Sobl*!**!! 
Wurf  schon  halb  consumirter  und  nun  gio<  6'^ 
ter  Mann,  die  letztem  Sommer  wie  derb  dt  ^**j||| 
de  seines  Besuches  zur  Dankkarkeit  und  is»^ 
ste  mehrerer  Leidenigefährten,  auch  frein^V  "^ 
Wesender  Aerste,  denen  er  seine  Kraflkbeutfi' 
schichte  ausführlich  selbst  erzählte.  Al'^*'*'fT2 
im  vorigen  Sommer  ein  Mann  von  mitileraJi"" 
Ton  einem  Eiterauswurf  aus  einer  Vomic»  '^ 
welcher^  jeden    Morgen  allein  auf  einmil  Aberni 


Finte  betrug ,  bis  auf  ein  Viertheil  dieser  0^ 
den  ganzen  Tag  über,  befreiet.  —  Beide  b>^ 
wegen  ihres  complicirten  Krankheitszustin^eSi ' 


letztere  vorzüglich  wegen  einer  Mercurislia^o^ 
tion  und  früherer  Syphilis ,  neben  den  Gsfb^ 
auch  mit  dem  besten  Erfolg  allgemeine  Wati^ 
der  gebraucht)  auch  wurde  die  Sur  aufserdeioB' 
dem  Wunsche  der  Hausärzte  mit  den  geWÖbi 
«hen  früher  fruchtlosen  Mitteln  nnterstütsi. 


gfliA  aüd    L«ftrökr«ii  •  Ctcafth«  äiit 

imMerodoa  worden  nicht  mImb  gii- 
riicht  und  imlicho  Anfiidit.  bU  %tm 
Igen  darabar  gemaeht  leyn  wardon,  tlad 
>feblcB  b«i  Fhihisit  iuoereulosmf  tUtm 
Haemoptytis  ist  nicht  M*^*  Clitffe« 
ichtc  Gaibäder  d&nipften  oft  fahr  oca 
ideuden  Rcithniten^  und  trockne  tiad 
bar  bei  iUieim  Perioncn  mit  Aionio  dwB 
»bymt* 

loUten  indasien  solche  Kranit«  ohn« 
theilung  sur  Kur  Kommen  i  fflr  di« 
;  der  leUtern  durch  Molhen,  Baalt« 
snchoKoIade  und  Scbneckenbrflhen  itc 
Celle  hinreichend  gesorgt.  —  Im  jlll* 
ire  ich  nur  noch  an ,  dafs  unser«  Gas» 
1  die  feuchten  mit  warmem  Schwefel* 
vermischten,  als  ^19  trocknen»  etwas 
lärische  Luft  enthalten dep,  am  meisten 
»ichtischer,  rheumatischer ,  psorischec 
,  und  wenn,  besonders  bei  hftmorb 
,  der  Zusund  des  Patienten  lugleieÜ 
illgemeinen  Badgebrauch  sulifst,  and 
itend  auf  die  Haut  und  den  Unterleib 
en  kann.  Bei  schon  beginnender  Coa« 
freilich  die  Gasbäder  nur  allein  aa« 
d  oft  noch  die  einai^e  Rettung  oder 
durch  sehr  anhaltenden  Gebranch^ 
während  der  ganzen  Kuraeit«. 

latischen  Brustleiden  finden  durch  dl« 
er-  und  Schlammbäder ,  wenn  sie  aneh 
ährend  des  Gebrauchs  etwas  Beklett« 
eben,  gewöhnlich  mehr  Half«  als  durch 
il  sie  meifteni  durch  starke  Seeretio» 
cwege  erleichtert  werden,  und  ao  ofll 
n    obisen  ComDlicaiionen  als  Hauptnr» 


in 


.i 


—    120    — 

•eUlcm  9  wenn  tololia  «neli  im  Anl!n|;  in  hi^ 
brauotit  •ohlimmer  sa  werden  eehaineiiy  wkit^ 
•en  y  jucken  and  iokmerstn ,  elf  Folge  dir  Abenl 
loficewcichten  Schorfe  und  dtdnreh  ennulMite 
wundtn  Stellen;  aber  eine  defto  gtAndliehen H^ 
lang  U  len  sie  hoffen« 

So  wurden  im  Torieeii  Sommer  da  FinV^ke 
lienten  mit  sehr  iufgebreicoten  nisiendfi^  na  \a 
Theil  mit  Schorfen  bedeckten,  tum  Thtiluwi  r;. 
Hautgescbwüre  auageartetcn  Flechten ,  wo  voiW 
•owohl  alle  Kumt,  ala  auch  andere  Bldar  fracwi 
gebr«acht  worden  waren,  eans  geheilt,  d>^  *^ 
euch  die  etwaig  veränderte  Xicbeniirt  n.  i<  w-  M 
BadeKuren  mit  in  AnichUg  kommen  sollcfi  n^ 
weiten  doch  tolche  Falle  recht  evident  ditHv 
kraft  der  Quellen.  Es  wnrden  namlicb  ia  bim 
wirklich  bei  Tag  hnd  Na^ht  quaalTollan  FlDc^ 
lufserlich  keine  aultrocknenden ^  tondem  ^^.^  ^ 
lache  öligte  Mittel  angewandt,  um  das  iaUiNi 
der  Verband  -  und  Kleidunjssstaoke  an  TerUN^ 
—  Gleich  häufig  ist  die  HeUane  von  denea  iof«  t. 
animalische  und  mineralische  Gifke  bedingtiB ^G^  |^ 
chexien,  von  Drasen  •  und  Knocbenkrialtlii*^ 
nnd  einigemale  sähe  ich  dyscrasitche  ^^*^.*jl 
Ton  grofsem  Umfang  in  kurzer  Zeit  blob  ^^ 
die  filder  heilen.  Freilich  ist  an  drr  in»;- 
derlichen  g&nalichen  Umstiromung  des  ly'Pr!' 
fchen  Systems    öfters    eine   längere  als  ewiix'P' 

§ige,  ja  selbst  eine  wiederholte  Badekur  notli*|'' 
ig.  •--    Auch  ist  der  Mercurialgebraucb ,  w«  ^ 
eher  indicirt  ist,  gleich  andern  Ar^neimittcUi  ^ 
den  Bädern   oft  noch  wirksamer  als  vorher,  ^ 
er  wird  vom  Ivmpbatischen  System   noch  idsv>** 
aimilirt  und   ourch  ihn   in  mäfsigen  Dosen,  vt*" 
mehrte  sich   selten   die   Absonderung  des  8p>i*^ 
aar  Ausscheidung  des  Metalls  und  Giftes,  sbst^ 
Speichel- Absonderung    vermehrt    oft   das  Tiiss|* 
des   Schwerelwassers   für  sich.     Nur  der  gleishiv 
tige  innere  Gebrauch  von  diesem  scheint  den  fiflsfsrt 
au  schwächen ,  welches  sich  schon  durch  das  hsps* 
tische  Gas  erklären  läfst.    Frisch   acquixirte  ▼sefl^' 
sehe  Formen,  Cbanker  sowohl  als  Tripper  habe ioe 
mehrmals    tbeils  mit,   theils   ohne  Quecksilber  bd 
den  Bädern  geheilt,  —     In   denen   in    frahern  Jsb* 
ren ,  öfter  als  jetat,  vorkommenden  Flllen,  iroM 


->    121    ~ 

m»  ob  Ca€9uxia  mirnrimUf  i§u  tnhU 

tknd%f  tehiea  mir  imnifv  die  trihwre 

tit  dl«8  Metalls  mehr  als  dessen  tu  starke 

Sehuld   zu   •«yn  9   Henn   mehrere  wor« 

lea  nach  den  Bidern  ziifflekbleibenden 

zt  doch  noch   durch  starke  Meroarial- 

t.  —    Eine  Qbertriebene  Aen^stliclikeic 

lir  auch  zu  seyn »  dafs  nach  einer  Mer« 

it  eine  lange   Zeit  Terstreichen  mAfie» 

efelbäder    angewendet   werden   darfiea^ 

mehr  die  beste  Naebknr,  und  wo  doreh 

alte   Reite  aufgeregt  werden,    da  wire. 

ohne   sie    das    Uebel    Aber    lang  <>der 

auseebroclien ;  ängstliche  Leute   mfit* 

*  nach  ihrer  AnwenduDe  Aber  die  schwer 

mde    glnsliclie  Tileui^    des   Giftes  be- 

enn    einige    Zeit    hinterher    oder  auch 

ind   der    BAder   kein    Svroptom    wieder 

nn  dies  giebt  eine  ziemliche  Gevrifsheit» 

sre  Gebranch  unseres  Schwefelwsfiers» 
1  nach  meinen  Erfahrungen  bsuptslcfa- 
n  Formen  von  chronischen  Ausschlags» 

bei  denen  unter  No.  1«  angefahrten 
sichtischen  AIFectionen  und   dann  bei 

mit  Ausnahme  der  Asthmatischen  mit 
Viagen. 

also  liäiiO^  getrunken,  und  die  beiden 
n  von  Patienten  haben  schon  viel  ge- 
onn   sie  es  copiös  genug  vertracen :    im 

wirkt   es   mehr  auf  die  Hautibätigkeit 

Beförderung  des  Stuhlganges,  sehen 
ilrend  ab,  bisweilen  nur  im  Anfang  und 
die  nicht  ^ut  Wasser  trinken  können, 
rmehrt  es,  wie  oben  bemerkt,  die  Spei» 
Der  Urin  geht  darauf  gewöhnlich 
b  und  eeigt  im  Nachtgeschirr  oft  das 
»chwefelhatitcben ,  das  ich  auch  biswei- 
»ften  liadgebrauch  bemerkte*  Bei  BrnsN 
lert  es  schon  mehr  ärztliche  Bestim- 
beionders  der  Beimischung  von  heifser 
1  wirkt  es  aber  vortrefflich^  es  dämpft 
Reizbarkeit  der  Respirationsorgane,  den 

und  befördert  die  Ezpectoration.  — 
n  Kranken  auch  die  Thatigkeit  der  As« 
'gane  su  sehr  gesteigert  ^   ao  wird  auch 


e 
I 


~    123    -* 

diefe  dnrch  di«  «twit  lehwm  nffdavlkto  ONf' 1  )! 
Utk  «ro  beaten  betchnftigt»  damit  nieht  ntkrlpdi»  wk 
genossen  als  •  rerdaut  wird«  Aithnadtohi  vMA  |ii| 
auch  hier  oft  eine  AuBnahme,  weil  bei  ikMi 
oft  die  Digestion  ichwaeh  iit« 

Nicht  leicht»  fast  niemala  ist  nhser  WüMCi^!  |i, 
nerlieh  anwendbar  bei  Gicht»  die  ihren  erttsiHsg  1^ 
in  Aronie  der  Verdauungsorgane  hat.  hiersrfon^l^ 
der  Unterleib  eine  vorsQgliche  RAcksicht»  m  *li.  p 
auch  bei  denen,  welche»  wie  oben  aneeffthitin* 
vorbereitet»  sogleich  su  einer  ToUen  Kor  lehrwA 
wollen.  Leicht  entsteht  sonst  Anfblihen  das  Iff 
bes»  Aufstofsen»  Mangel  an  Appetit»  selbst  Env** 
eben  und  Verstopfung.  — 

NendorPs  Sohlanombäder  sind  nun  aaeh  istt*^ 
Tigenn  Jahre  durch  eine  doppelte  Ansahl  eUgi^ 
mobiler  und  verschliefsbareT  Wannen  yermchitt  <f^ 
dadurch  einem  Bedarfnifs- abgeholfen  wordsn;  ■"* 
mit  in  Verbindung  steht  eine  gans  TonagUchs  tu* 
Dampfheisungs  -  Anstalt. 

Die  sehr  twecKmäfsig  eingerichteten  Dottsl^ 
Dampfbäder  und  Dampfdouchen   halfen  gar  IB**'^ 
Kur  vollbringen  und  sind  deshalb  viel  in  Gebrano* 
Auch   eine    warme  Gasdonche   für  Ohtenkrasketf  ' 
vorhanden« 

Zw  den  Voraflgen  Nendorrs  gehört  nnitniiy 
die  bekannte  nahe  gelegene  Soolbad- Anstalt»  ^} 
nun  auch  eine  DampfJieisung  erhalten  hat*  DU 
Soolbäder  dienen  häufig  sur  Einleitung  oder  VoUeB* 
düng  einer  Kur  bei  den  vorkommenden  Hauptkrtf^ 
heitsformen,  namentlich  beim  weiblichen  GetcbU«^ 
und  in  der  Pubertäts-EntwicKelung»  wodurch  H* 
sich  den  Ruf  eines  cosmetischen  Mittels  erworb*^^ 
haben.  Sie  wirken  mehr  tonisch  in  Vergleich  tni 
den  so  sehr  auflösenden  Schwefelbädern»  und  böa* 
nen  deshalb  auch  eher  ohne  bestimmte  Indicalisi 
von  denen  zu  einer  Familie  gehörenden  Gesna^ 
gebraucht  werden.  Ihre  bekannte  Heilkraft  beiScfS 
pheln  und  Rhachitit  kann  in  comjplicirten  FlUf 
und  nach  Umständen  durch  die  VemaischunK  ^ 
Schwefel  Wasser  sehr  erhöhet  werden»  wie  ••  MÖf 
Erfahrungen  bestätigten« 


—    123    — 

n«t  «icli  abmrbtapt  der'k«tlm4«ni 
lig^  Hoh«it,  unteres  iilleTgtolittg» 
:ea,  und  ungetohtet  der  jibrlich  der* 
eten  Summeii  fflr  wirkliohe  Verbeeie* 
Vertcbönerungen  towobl  der  B&der 
ngen  alt  eoob  der  Anlagen ,  htt  doch 
ilten  im^  Durchscbniu  mifiieen  Preis« 
dafs  bei  der  daselbst  möglicben  wobU 
isart,  auch  wenif;er  Bemiuelten ,  di« 
gebrauchen,  möghch  wird.  -^  Vielen 
»blAus-als  Einländern,  wird  die  WobU 
ien  Bades  9  wenn  davon  noch  Heil  sa 
9  und  die  gehörigen  ftrstliohen  «nd 
escheinigungen  der  DArftigbeit  beige* 
en;  ein  Armenfond  gewährt  noeh  eo« 
terstfltznng.  —  Wahrend  der  Monate 
August  werden  am  ersten  Freibider  ge<- 
m  Julius  die  Hauptfce^ueni  d%$  Bedee 
schrinben  gebistet* 

D  r«    N  0  u  h  e  Tp 

rtbtiicher  Arzt  su  Cassel  und  Brannen« 
erst  cu  Nendorf. 


2. 
Anatomie     in    England, 

mitgetheilt 
vom  Med.  Rath  Klaatseh. 


iwierigkeit,  Leichen  in  gehöriger  An* 
9  anatomischen  Uebungen  ansuscbafFen» 
ind  nicht  allein  su  manchen  öffentlichen 
1 ,  sondern  auch  zu  den  eröfsten  Ver» 
lafs  gegeben.  Erst  neuerlichst  sind  die 
egenden  Mordthaten  des  IrUnders  Burk^, 
aschen  betrunken  mscbte  und  dann  er- 
sie  an  Anatomen  eu  Terkattfen,  aas  Ta«* 


getllebt  geltomnen  9  nnd  wi«  m^ncth«  llmlUht  üi* 
thtC  muf^  nicht  für  iinmer  in  Vereetftphtu  bip»  L 
ben  geblieben  seyn.  HoffenJ^ich  wurd  'dien  ffiiA  L 
liehe  That  die  Miiftregeln  des  Parlamenti  bncklit*  1^ 
nigeh.  —  Dti  Parlament  fand  aicli  ninlieh  fdjoi  m 
vor  einiger  Zeit  bewogen  9  min%  eigne  Gonmiuu* 
niedersuaetsen ,  die  Ursachen  jjoner  Schwiari^ 
tu  unteraucheD.  Nachdem  diese  ein^  MangaPm^ 
aen  von  den  verschiedenaten  Ständen  und  B«m{>I^ 
tigai\een  verhört  hatte,  attttete  sie  ihren  BaM 
ab»,  der  auch  für  den  Analinder  nicht  olmt  b^ 
terease  ist«  Man  aieht  daraus,'  wie  uiel  beuerirf 
dem  Festlande  fflr  dieaen  Zweig  dea  ärsüichea  8» 
diums  gesorgt  ist,  und  wie  sum  Theil  ciaa  bM 
verstandene  llumanität  gerade  daa  Gegen  theil  vM 
dem   bewirkt  hat,    was   aie    antftnglicn  baawto^ 

Wir  erlauben  una  hier  Einiges  aus  dea  lif* 
port  der  Comnsittee  vom  22ten  Jnl.  1628  mini' 
tbeilen  {London  medical  and  physical  Journal,  0<(i* 
her  1828  9  und  Edinhurgh  mtdieal  sUrgieal  Jownd 
vom  selben  Monat* 

Ixi  allen   L&ndern  hat   die  Ehrfurcht,  die  aa 
filr   die   Ueberreste    der    Verstorbenen   hegt,  eiaaft 
Widerwillen  gegen  die  Anatomie  erzengt«    In  Est 
land  wurde  sie  erst  durch  die  Gesetse  HeinrichFIlU 
obf>leich  in  sehr  geringem  Msafse,  begQnatigt.  ib» 
Brilfami^tel   waren   jedoch  im  Anfange  des  vorif;^' 
Jahrbnnclfit«    nochr  -so    beschränkt,     dafa    ff^ülum 
Hunter    zu    soiiieti    Vorlesungen    immer    nur  EiaSi 
höchsten«    sswei    JLeichen    hatte.     Der   OpfratioM* 
kursus   initrsie    an    Thieren    gemacht   werden,  tob 
eignen    Präpariren    der    Schüler   war    gar   nicht  dis 
Hede»     HunterU   Eifer   theilte   sich  aeinen  Schalen 
mit,    und    so    wuchs  die  Zahl  der  Anatomie  Stndi^ 
renden     nach    seinem    Tode    iinmer    mehr.     Nick 
jlbernethy'^s  Angaben   waren    r.ur   Zeit   des  franadii* 
scheu    Kriegs   200  Anatomie  Stndirende  in  Liondoii 
1798  nach   Dr.   Macartrjey  300,    S,   'Jstley   Coopit 
rechnete  1823   deren  1000.    Jetzt  mögen  deren  etwi 
800  scyn  y    virelche   Verminderung  wohl   dahev  räb- 
ren  mag,  dafs  die  Studenten  lieber   auf  fremde  A** 
stalten  ^ehen,    deren    VdVzi'ige  früher  nieht  beki^nil 
waren.    Von    diesen   800'  sind    eher  nur  500  aiga■^ 
liehe  Präparanteu.     Meist  bleiben  aie  16  Monate  !■ 
London ,   und  jeder   braucht  in   dieser  Zeit  3  Lai' 


/t 


2  sur  Anatomie ,  einen  ittm  Ojperttiontkav. 
ilie  Zahl  der  in  einem  Jalire  wirklich  Verar- 
eti  Leichen  beUafc^  sich  abez  nur  auf  450  bia 
irai  also  nicht  hinreicht. 

>hon  Hunter  wer  nur  auf  unerlaubc«iB  W0g« 
«ndo,  sich  die  gt&Aiige  Zahl  Leiehen  so  rer- 
en.  Dieser  unerlaubte  Weg  hat  jetst  dair«k 
iben.  Stehlen  vor  dem  Begribnire,  RtJiUma- 
Todgefundaner  alt  Verwandte ,  iaamev  mag^ 
len.  Alf  die  Anstalt  noch  klein  war»  ging 
leicht,  die  Leichen  waren  wohlfeil,  es  gaS 
l  Aufgräber,  sie  waren  vorsichtig,  Entdeckung 
leiten»  oder  es  ward  keine  Notis  davon  ge» 
len,  ja  selbst  auf  der  That  Eruppte  meiic 
»lassen  (1788).  Mit  der  wachsenden  Zahl  des 
Qten  und  Lehrer  ward  abar  das  Ausc^raben  im- 
i&o/iger  und  immer  mehr  Gegenstand  der  öf- 
chen  Aufmerksamkeit  und  richterlicher  Ver. 
Dg.  IVIit  der  Gefahr  wuchs  die  Dieistigkeit, 
oigräber,  die  als  Criminelle  verfolgt  wurden, 
m  einen  verzweifekern  und  vetwilderun  Che« 
an« 

ie  Ausgräber  geriethen  nun  aalbst  Öfter  aa 
ler,  es  kam  an  Streit  auf  den  Kirchhöfen, 
r  blieben  sum  Schrecken  des  Publikums  of* 
Lnaeigen  wurden  gemacht»  das  Volk  von  den 
«iderii  selbst  gegen  die  Lebrer  der  Anatomie 
riegelt  und  dadtirch  die  heftigsten  Scanen  ver- 
:,  so  dafs  nicht  selten  auf  Leute ,,  welehe 
ausEugraben  versuchten,  gefeuert  wurde. 

adurch  stieg  der  Preis  der  Leichen  sehr,  vor 
30  Jahren  gab  man  2  Guineen,  jetzt  8,  10, 
Die  Lehrer  mOssen  sie  den  Studenten  wohl* 
geben  als  sie  ihnen  selbst  kosten,  damit  die 
mie    in  London    nicht    eänalich    an   Grunde 

wofülr  sie  nur  durch  die  Honorare  fflr  die 
ungen  entschädigt  werden  ,  —   ja  sie  mflssen^ 

der  Exhumaior  in  Anspruch  genommen  und 
teckt  Wird ,  mit  schweren  Kosten  fAr  den 
lalt  der  Familien   sorgen.      Aber  nicht   blofs 

sondei^n  auch  geachtete  Professoren  sind  öf« 
or  die  Assisen  gefordert  worden,  und  da  von 

sejir  geehrten  Richter  der  Grundsatz  aufge- 
wixd|  dafs  'schon   der  Kauf  der  Leiche  ^vqil 


—    126    -^ 

dem  Exhumator  biiireiebt»  am  vor  ma$  fc^Tl^  . 
•teile  SU  werden  i  —  eo  Süzttß  in  Cent  EagUi^  A  gf 
ein  Lehrer  oder  Student  der  Anetomie  gAJ"  P» 
werden»  der  nicht  dem  Gesetse  Yerfall«  iriA  1  (; 
Eben  §o  mtcht  die  Niohtbegreben  einer  Ldm  l|^ 
des  Vergehens  tcntra  honoi  morms  tehiildif  i  u*  m, 
hiervon  aind  nehf ere  F&lle  Tor  dio  iaim  f*  1^ 
kommen*  .-  Iij 

Dieter  8und  der   Getetsgebnng   tneUit  ^  V 
Comminion  nicht  «Hein  fflr  den  Scndlreetot  W}  ■' 
dem  auch  fAr  die  tllgemeine  Beate,  höehy'**; 
theilig.     Ea   wird   den   jungen  Leuten ,  ^'Jr^ 
reich  sind,  durch  daa   Geaetz    ftat  nnmAdil^^ 
macht 9  Anatomie  gehörie  in  erlernen »  oby»y* 
•nderea^  Suatfgetetz    volftcandise  Kenntniif  ^'^ 
ben   beim   Examen   verlangt.    J&er  aohlioiaMlf  V|| 
weg  iity   dafa^  die  Examinatoren   dnreh  djaf»^ 
aehen,  oder  wie  die  Apothehergeaellachaflf  pt"^ 
praktische   Anatomie   verlangen »   und  doch  j<^^  , 
«en  Leuten   daa   Wohlseyn   ao'vieler  ihrer  Mj^ 
ger  in  die  HMnde  gegeben,  da  jihrlieh  >^^^^^^*?|! 
ger   ala    400    aolcher    PrAfungaioheine    amgig!"^ 
werden« 

Daa  Schlimmate  fflr  die  Profeisoren  iit  4^ 
noch,  dafa  viele  Studenten  lieber  in  P*ii*.^^^' 
mie  treiben  y  ao  dafs  viele  Privatdocenten»  die  w* 
bei  grofsen  Hospitälern  angeateilt  aind,  ihm«^ 
terricht  g&nslich  haben  aufgeben  müaaen,  nndml^ 
lieh  iat  ea  doch  fOr  Männer  von  Bildung  and  6^ 
fahl  aebr  hart,  immer  gegen  das  Geaets  hanUl 
und  aich  oft  mit  dem  Auswurf  des  Pöbels  vsibifr 
dern  zu  müssen. 

Auch  die  FraKtiKer  leiden  dsmnter,  da  sie  M^ 
selten  sich  am  Cadaver  im  Operiren  flben  mflasHi 
um  den  Anforderungen  die  msn  mit  Reeht  am  dl 
macht»  genügen  zu'können.  Ea  ist  tlso  sehr» 
türlich,  wenn  alle  diese  Personen  eioh  vereiidgsi 
daa  Haua  um  eine  Verbeaaejung  der  best^heMü 
Gesetse  zu  bitten.  — 

Durch  dieae  Gesetze  wird  anfaer  dta  NzehAii 
len  für  daa  Studium  auch  noch  der  berbeigefAkn 
d«fs  200  Menschen,  nach  Angabe  der  Polizei,  sisl 
von  Diebstahl  nähren,  da  daa  Aufgraben  einmal* 
betrachtet  wird*     Bis  jetzt  h^  ftio  SjU^gf  Jui»^ 


—    127    — 

g  gehabt»  alt  den  Freie  de?  Leichen 
und  die  Zahl  der  Aatgrlber  so  Ter- 

iers  verhalc  et  sich  io  Frankreich« 
nicht  nach  24  Stunden  reklamirt  wer- 
aut  den  Hospitälern  auf  die  Anatomie 
8  find  nnr  awei  öffentliche  Anitalten, 
de  Medecine  und  dem  Höpital  de  la 
inttalten  gar  nicht*  Der  Chef  des  tra». 
'ifues  sendet  die  Leichen  in  einem  he»* 
gen  9  der  nicht  auffüllt  am  frdhen 
den  Secirsälen.  In  der  Eeole  de  mede^ 
Ige  beim  Examen  aufgezeichnete  Min* 
ann  der  Chel  der  Anitalt  aach  andere 
neen  anlassen«  In  der  Pitie  können 
liier  Nationen  Leichname  erhalten  ao 
len,  XU  sehr  mafsigen  Preisen  von  3 
iCn  *)•  Seit  einiaer  Zeit  ist  et  englU 
gen  erlaubt y  Vorfetungen  Ober  Anato- 
3  p  und  Secirübungen  su  leiten  fflr  8to« 
Nation.  Ton  Aufgraben  hört  man  da- 
I  in  Paria« 

te  daher  sehr  wohl  auch  in  England 
'erden,  dafs  alle  in  Arbeitshäusern, 
oder  andern  Wohlthltigkeitianstalten 
die  nicht  in  einer  bestimmten  Zeit  re« 
en,  der  Anatomie  übergeben  werden^ 
f  wenn  in  Frankreich  und  Italien. die 
tbräucbe  vor  dem  Tode  Tollsogen  wer« 
ich  der  ZergÜederune  auf  Kosten  der 
Händig  begraben  werden. 

I  1827  wurden  von  3744  in  den  Spiiä- 
lenen  Peraonrti  3103  auf  öffentliche  Ko- 
n,  bei  etwa  1108  waren  gar  keine  Ver» 
gen.  Da  durch  diese  Zthl  das  Bedflrf- 
men  gedeckt  wOrde^  so  würde  das  to 
isgraben   Ton  selbst  aufhören* 

nige  der  abgehörten  Zeugen  gegen  die- 

ft  einwenden ,   dafs   immer  ein  VersloCe 
ifiiöseu    Gefühle   darin  läge,   so  liefse 
Ende  auf  das  ganze  Studium  der  prak* 
omie  ausdehnen» 

bezahlte  in  der  Begel  5  Franken  fUr  einen 


Mi 


—    138    — 

Offtnbar  niminB  aber  flberhtnpt  der  W: 
;eg«n  Seciionen  und  Anacomie  beim  Pabli 
Ulan  hat  nicht  bemerkt ,  dafs  dip  Hoapitäl«i 
iien  Seciranstalten  verbunden  sind,  und  ^ 
dat  ganse  Kitehipiel  waiTs^  im  geringsten 
queos  verloren,  man  kann  überhaupt  bei  d 
wandten  viel  durch  vernQnftige  Vorscelluiig 
ten,  betondefa  wenn  man  nioht  durch  H( 
kalt  hei  dem  Publikum  Mifatrauea  errege 

£•  wäre  daher  auch  aohon  alle't  gawonnei 
das  GesetB  nicht  befehlend  sondern  erlaube 
stellte y  dafa  die,  welche  aus  Arbeitafaäui« 
Leichen  hergeben,  oder  die,  welche  sie  zu 
mischen  Zwecken  empfangen»  nicht  als  strti 
gesehen  werden  sollen.  Auraerdem  wir«  ' 
sehr  wichtig  y  dafs  dieClauael  aus  der  Acte  ^«t 
am  ückgenommen  würde ,  dafs  die  Leichen  vo 
Hern  zergliedert  werden  sollen.  Durch  di« 
ificknahme  wflrde  die  Anatomie,  wenig  T« 
der  Abscheu  <lea  Publikums  gegen  die  Ai 
aber  bedeutend   verringert  werdet«    An  eioi 

triff  in  die  Criminaljiistis  oder  gar  Vermin 
er  Verbrechen  durch  die  verabscnenten  Fol 
der  Bestrsfung  ist  hier  wohl  nioht  an  derik^ 
Dia  Coramission  würde  ihren  Bericht 
vollständig  halten  ,  wenn  sie  nicht  das  Haos  * 
lieh  darauf  aufmerkstm  machte »  welche  V^ 
keit  die  praktische  Anatomie  (äi  das  Ls^h 
öeberban^t  eewinnt  das  gemeine  Wesen  js 
die  Geschicklichkeit  der  Aerste  ist. 

Aufserdem  ^ind  durch  vermehrte  Kenne 
Anatomie  viele  Operationen  vereinfacht  nn^ 
neue  ausgesonnen,  durch  welche  viele  Mcnfli 
ben  gerettet  worden  sind.  Dabei  ist  kein^ 
der  Gesellschaft  mehr  interessirt,  als  die  dsr 
und  des  niedern  Bare;erstandes«  Reiche  Leol 
au  jeder  Zeit  im  Stande ,  sich  die  Hfllfs  < 
rilhmtesten  Aerzte  zu  verschafFen,  während  ds 
an  Praktiker  niederer  Cathegorie  gewiesen  i< 
ihnen  natürlich  desto  weniger  nützen  kdnn 
Weniger  sie  selbst  unterrichtet  sind. 


—    129    — 


isomdsrt  m§rhwBrdig§    ümU9Ulhi»9AmmHgmr» 
In  dßr  mtsdi^mitthen  Z^itstkri/i  Eyr  miig^MU 

90n 

T#  JC  Schulze^ 

DUtrdasarU  I»  SoIömt  mnd  Ontkak 


s  dsm   D&nlsch^n  JOhirtBtU  van  Df%  d% 
von    Sth^nherg» 


nd  HtotnitBiit-Frau«  A.B.  in  Soldtr,  44Jab> 
ir  tm  Sehluifo  des  Jthret  1824  tun  zwölftes 
hfraneer.    Vorher  httte  sie  aobt  aasgenragea« 

lur  Weh  gebracht  y  und  anCierdoin  drei  Mal 
t*    Da  die-Hilfte  ihrer  jetai^en  Sehwangev- 

Teratrichen  war .  infaeite  aie  gegen  ihren 
^  dafa  aie  dieamaf  gegen  Gewohnheit  In  der 
i  Seite  dea  Unterleibea  eine  bt aondere  Schwere 

Etwaa  apftcer  eröffnete  aie  duaelbe  mehrefe» 
Irinnen  und  gab  au^eieh  ihre  Furcht  mu  er» 
1^  dafa  aie  dieamal  nicht  glflcklicb  entbundaa 
.  Da  aie  ohnediea  wibrend  der  ganaen  Zeit 
Schwangerachaft  ihre    nonatUebe  Reinigang 

iiatte,  80  trug  dieaea,  welehea  ihr  ao  be* 
ind  Torkaniy  daan  bey,  ihre  Aeneitlichkeic 
mehren.  Indeaaen  fuhr  aie  fort,  winread  der 
.  Schwangerachaft  hernmsugeh'en  und  ihf«  go« 
an  Beachafiigungen  mu  verrichtea* 
n  Sonntag  dea  2ten  Januar  1825  des  Abtmdf 
Dhr  fing  aie  an  die  eraten  Gebnxuwehtn  sa 
Nach  ihrer  Berechnunc  Ton  der  Zeit  aa^ 
I  auerat  die  Bewegung  dfea  Kindea  Terapfln 

glaubte  aie  erat  TierEebn  Tage  apftter  nieder« 
men«  Da  die  Wehen  fortdauerten,  Hefa  ihr' 
eine  Nachbarin  Namena  R*  holen«  Bei  ihrer 
ft  hatte  ihrem  Urtheile  nach  die  Kreifaende 
he  Oeburtawehen  s  aber  da  aie  dieae  Unter- 
bette, aowohl  auf  dem  Unterleib  ala  auch  in 
iitteracheide  9  kam  ea  ihr  ToVf  ala  wlre  ea  mit 
reifaenden  nicht  richtig  beachaCFen,  •—  ao 
e  aie  aich  aua,  —  weawegen  aie  auch  anrieth^ 
•minirte  Hebamme  dea  Oauea  rnfea  su  laaaea« 

m|LZVIII.B.2.St.  I 


• 

Da  die  Kreidende   nicht  hierin  einwillietn  w 
weil  sie  behtoptete,  daff  diesmal  für  lie  feine 
möglich  würei  so  Uefa  ihr  ManYi«  ohne  ihr  ?li 
eine  Frau  NtmensB.S.y  welche  nicht  entfernter 
nnd  welche  y   der  Erklärung   des   Mannet  an 

t lacklich  gewesen  wäre,  uebärende  in  scls 
Intbindungen  zu  helfen,  kommen,  Sie  kam 
Kreifsenden  am  Montag  (Morgen  um  halb  iw  < 
an*  Sie  unternfthm  sogleich  eine  Untersuch  i 
der  Mutterscheide.  wo  sie  hoch  oben  im  X 
•ine  undeutliche  Härte  fühlte,  welche,  wie»: 
muthete,  der  Kopf  des  Kindes  sey;.aber  diese 
liefs  sich  mittelst  der  Hand  nicht  bewegen 
veränderte  sie  nicht  ihre  Lage  während  d  m 
handenen  Wehen.  Diese ,  welche  bis  dahisa 
aber  unterbrochen  gewesen  waren»  fineen  nso 
lauf  von  einigen  Stunden  sich  su  verlieren  mi 
Lörten  gegen  zehn  Uhr  am  Montag  VormitrJ 
nahe  gsns  auf.  Nach  'dieser  Zeit  hatte  di^ 
fsende  nur  einselne  Anfälle  von  Wehen ,  "^ 
ihr  vielen  Schmerz  im  Dnterleibe  verursachte 
klagte  insbesondere  über  einen  drAckenden,  k^ 
lästigen  Schmers  in  der  Herzgrube.  Noo) 
keine  Berstung  der  Häute  wahrgenommen,  ^ 
wejgune  des  Kindes  ,  die  vorher  besonders  st» 
f elost  den  Anwesenden  sichtbar  gewesen  wac 
de  jetzt  kaum  merkbar*  Gegen  Abend  nahnc 
Kräfte  der  Kreifsenden  ab,  um  11  Uhr  vsxr 
das  Bewufsitieyn  und  starb  kurz  nachher  in  d^ 
liehen  Nicht  gegen  12  Uhn 

Da  diase  Begebenheit  der  im  Gau  n^' 
Hebamme  bekannt  wurde  ^  so  machte  sie  d^ 
terey  davon  eine  Anzeige ,  welche  mir  dsrit^- 
den»  14ten  desselben  Monats  snmuthete»  eis* 
c^enöfFnung  der  verstorbenen  Kreifsenden  vo^ 
men,  um  wo  möglich  dadurch  Aufklärung  ik^ 
Hindernisse  zu  geben ,  welche  bei  der  Entbi' 
der  Kreifsenden  vorhanden  gewesen  wären  $ 
auch,  ob  diese 9   wenn   seitlich   angemetssn«  J 

fesucht    worden    wäre,     hätten    gehoben    f^< 
onnen. 

Am  18ten  Januar  1825  des  Morgens  traf  idi 
her  zu  H.  ein.  Die  Leiche,  die  in  einem  tob 
Vogterey  versiegelten  Sarg  gelegt  worden  v 
wurde   Torsichtig   heräuigehoben    und  auf  fu 


—     131    — 

4«t«gr.-     Bti    der  UntqriopIiMifr   wui*    4«t 

^pidainiitj  dM*cIb«n  irif  bim  und  icItTrua 
**^a  *icb  bel.dat  Berohriiiic  (b.  la  dar  rä«b* 
*li«  Dihm  »an  «in«  bsdäiiMiida  ErhflliMu 
■  «n  welcher  d^reh  die  AufUgune  dei  HeoZ 
■«Utlich  die  Tlieile  det  Kiiidei  untaiicbaiden 
^**  Uab  Ikuffar«  ticbuTULbeila  wurden  lurk' 
[^QiTDlIsn  geirgSen.  Da  die  BauchnuiLeln, 
~*.>uCierDrdenilicb  dann  waren,  eur  eenoba- 
T«ltedatchiehtiitten,  und  die  UatarletbiLabl« 
'  geOfFDct  war,  wurde  ein  Koiba  aa bar  dam 
'"(  in  der  lacht«»  fiaite  nnmitialbir  ant  dea 
'■aao  liegend  gefiindan.  Die  Laf>0  dei  Kiadci 
!<>>  d*r*  dar  Rcickaa  deiielbaa  auiwlrti  gtcea 
Jnterlaib  der  Frau  gahahn  wai{  die  F«?!«. 
'■'  eegan  die  Hiütarbielian  (Natai)  anfgeiogaK 
'a  Ugan  eben  in  dar  reobte(i  SaJM  (in  rrgionm 
»■i  dexfrm);  dar  Copf  tineajjan  war  bintar  daa 
*  nie d arge drackt,  nwitchen  dietain  und  d«m 
'*riii  (intertinam  rectum),  £«£"■  die  oberitt 
<*ne  de*  Bachtni,  in  welclier  OtSaaam  dn 
«Lf. ^'i*-!:-:! I ._   -J"J.-i_il. "  11 


r  ropf  iioR>g 

___„ ;kt,    Bwitchec  

(inleitinmpi    rtetum) ,    Rttta   die   oberitb 
,V    «._,...       ,.    -^-\tT,t7   -^-'  -    -    '-■■- 

1  dei  Kinde*  U^  bintar 

ingeg,  ■    -    "- 


dein  Vordartlan  Thalia 
'ktbosfifi.  Die  Bkiita,  woriit  daa  Klni 
-t"^»  govyei-      ■-'• —■ '  ■— ■ 


dl  beinahe  efus  von  demieTbäa  grtranat  D4 
^pf  dei  Kinde*  luch  eioieer  Aoi'lre'ngung  vö* 
tarnen    OcEFiiiing    de«  Boükani  gelgft  wordA 


r  der  Hinterkopf  ie)ir'ange«cbwolIen  '£a^ 

>■'  t)ii  Ifind,  wa>  abrigem  in  keinan  Bat 
^Igtn  Theite  an^BLeftet  war,  Wiirda  dirltff 
SanomniBB.  £■  wir  in  4lleK'  Tbeilen  wohl 
«■  nad  tutta  die  nlmlicb«  Grfiba  vnd  ivAnf^ 
>  «la  ain  ita:  .Uitru*  in  dajc  KtwSkaliebaa 
«■arlich  antwiokelta*  Kind..  Dia  tJiBu  da(> 
.  betfug  IS  Zell ,  da*  Gawicju  ttira  8  Pfundi; 
lOden  wa^tt»'  iqi  Bodanaack  alngAUatan,  All 
'ad  faeriuuanQninien  war«  kaman  der  Hvtltr* 
■ ,   dia  NaOaUehnnr  und   die  Hlutf  lam  Vor. 

•  Dar  Muttarkueban,  walebar  an  dam  Ga- 
(MaMntertum)   aagahaftat  gawaikN*   abai  ir4» 

*  jelit  bai^alta  gatrennt  war»  war  vo»iiaiflrr 
Graf*«  und  3««tohaSaiihait{  daltalba  wacMiali 

>*t  NabelwhnuB.  4ar  Fall.    Dar  UnMkUtb.^ 
12 


-.    132    -^ 

Tmm  warf«  vom  Blol«  md  WtfMW  aifrf(Ull( 
fanden.  D«r  ütemt  war  nar  oab»J»ttM3  (röb 
aber  etwa«  dieker  als  er  bei  Fraaan  aauir  d 
SohwinjeeTteharc  an  aeyn  pflegt»  Bei  der  OeAia 
eeiner  fiöhle  wardes  die  inweadigen  Aden  et« 
nie  Blut  ingefallt  gefunden.  Im  Unterleibe  i 
Frau  war  fibrigeve  niehtt  Ungew'öhnliohea  aah 
merken ;  die  enthaltenen  Theile  eohieBOi  Ja  eiai 
gesundtn  Zustande  gewesen  au  aeya. 

Die  Torhandeae  Flnlnlfa  rarhiaderta  iadiMi 
die  AnCbe  Währung  dieses  in  phyaiolociaehar  Bk 
sieht  so  nerkwArdigea  Kiadaat  weloliaa  Ich  p 
wOnaahi  hätte« 

Jnnurhmg  JU$  B$rümtg$h$rs  von  Eyr, 

s 

Dieser  Fall  ist  eben  so  intianaaaac«,  alt  «n» 
Verfasser  mit  einen»  dem  aaohknadlgaa  aaJIa' 
henden  Arzte  beurkundeten  9  Ordanag  nadDuiOA 
keit  dargestellt  ist«    Dieser  Fall  aeigt,  dali  imh 
fruchtete  Ei,  wenn  es  nur,  sei  %9  aasflser  fea  vi^; 
eher  Or^^inisation  in  der  sehwaagaren  FrBairi»| 
stfttit  wird  9   sieh  aur  VoUkoaiBieBheia  ekasJlfj 
Wirkung    des    Uterus    entwiokeln  kana»  BS^^j 
diese  nur  durch  seine  Beqnemliehkeit  in  dtfh*] 
die  noth wendige  Bedineung  fflr  diaHeriminbi<r 
des  CLndes  aus  dem  Bautterleibe  gMtl  dsH*"] 
vlmmt  hier  wahr»  dsfs  das  Kind  aaea  ämgtdf] 
ißu  Besehreibung  YoUkommen  eatwidalt  :i^^ 
kraftvolle    Bewegungen   desselben   wand 
bis  gegen  die  Sterbestunde  der  Mttttar» 

Es  wird  wohl  den  Physiologen  aafcw«^ 
f  B  erkllren ,  wie  bei  einer  solchen  SohwaB|ia"'L, 
Vrirkliche  Geburtswehen  enutehen  könatsai  Jf  t'' 
Wehen  sind  in  dieser  Krankengeaehiehie  it/^j 
lieh  beschrieben ,  dafs  msn  nioEt  beawelMa  ■ft] 
dafs  sie  wirklieh  vorhanden  ^  nad  dals  sis,"^] 
mit  vom  Drucke  dei  Kindes  herToraabraahte6p^| 
sea,  noch  mit  von  dem  imUnterleiDoangeSi0''T| 
Blute  verwechselt  werden  konatea.  Hier  W* 'Ti 
Uterus ,  der  durch  Mitleidensohafit  die  ^^^^^^^^ 
aeuge  in  Thitigkeit  setaen  konnte ,  und  doskj*!, 
gewifs  y  dafs  die  Bauehmuskeln  und  daa  Zfrifd*^ 
Gltf  thltig  gaweaea   siad   nad   di«  Bann«  ^ 


•#*   138    - 

di9  HfnMri0liniig  dtt  KUt^M  im  im^ 
oken  Nffifykt  hib«B. 

irfen  indesien  orwartta»  dafs  d%t  g^hatm 

i«r  unt  eine  genauere  Aufklimag  aiii. 
df  wie  das  Gekröie  elgentlieh  aa  jener 
laffen »  wo  et  omniteh  mit  den  Matter» 
banden  war^  ob  nlmlieh  aeine  Subttans ' 
1' seine  Blatgefl£ie  Tiel  grAfsef  all  in 
aataade  waren* 


oihek  J.  jtrakt.  Hel/Xu  W$lrmmr  JL  X  #al« 

^y  researchet  into  the  eaui$if  natmrm  and 
\  of  ihe  mpre  pr$val€nt  disfoses  of  Indim 

tnt  Handbuch  dw  B&ch^rhmnde  für  dU 
fditin. 

terarisehe  Änu^igan* 

9.  Schäjferp  Varswck  ainss  V§r$tnai 
liaoria  und  Praxis^    J)ni$0r  Th^ik 

9pg  de  Imgua  auaiomUa  ^uaadam  ai  i$^. 

«• 

ehe     Sthrijtwn    der    üni^ertiiäf 

lin. 

erlitz,    Ohserv*  de  oM  citri  aetherel 
husdam  oeulorum  morhis» 

^,  de  vertehrarum  eetviealium  laxaiione* 

iedb*erg^  dt  virium  vitalium  Paria  so* 

twensteitt^  de  Prosodid  mediea* 
ermann,  d$  MelanosL 


LitterarischSs  'fnteHigenzblatt. 


\i 


No.  I. 


^&^ 


Nachriekt» 

du  von  dem    Herrn   Prof»  Dr»  Kühn  hoiCrgii$  Mh 
gäbe   der  griechischen  jierztm  beirttfflemd» 

Von  der  im  Jahre  1821  begönnonm  Aufgibt'* 
Opera  medicorum   graecorum.  quam    aoUant  cum  M^  j 
sione    latina    edid,     C    G.    Xü^i».   'find   -bit  JMV 
2b'ßi&nde   bei    C.   CnohlocH  in  Laipzig   tetoUwttb  ' 

Nehmliclit 

Galeni    opera   omnim    Tom.   I — XF^m  o»  Xfll 
Pars   J. 

Der  16te  u.  17re  Bd.  2te  Abtblg.  enokfi«Hkii 
Ostern  1829  und  zur  V ervoll lUodigungdM  giMM 
Werkes  werden  inclusive  des  Reguter  •Bandet  waA 
5  Bände  nöthig'  teyn ,  welclie  binnen  hier  u'  3 
Jsfaren  werden  geliefert  werden«  Diese  AnsKsbewi 
Calen*s  Werken  seiebnet  si^h  infser  ihrer  Combi* 
beit  vor  allen  übrigen  dadaroh  aas,  dafi  sie  4« 
eriecbifcben  Text  von  drei  BAehern  GmlmtCi  gi^ 
Fert  bat  9  welche  bis  ietst  blofs  in  «iaer  latiiii- 
s^hen  Uebersetzung  besannt  wacev*     .    . 

Hippoerat  is   Opera  omnia  3  Tomi 
1825.  26. 

Aretaei    Cappod.  opera  omnia  1828» 

Der  hiersu  gehörige  und  Tom  ^erni  FroL  VTm 
Dmc/or/ besorgte  Commentsr  erffebeinet  bi«  Omo» 

und  wird  gratis  nachgeliefert. 

Der  dann  ziinftchst  erscheinende  und  berdliiB 
Druck  befindliche  Band  entbihhx 

Dioscoridis   lihri  VUL  ed.  Cmri.  SprongA 

Gleichzeitig  werden  die  in  der  Semnlaag  isi 
Nicetas  bafindlichen  wnndSrstlichen  Schriften  dsr 
Griechen ,  unter  welchen  besonders  die  drei  B^Am 


tmm  hOm 


^      3      — 

ipollonimi  tt/i  Kittlam  to&  ^tii  GtlMAf»  m«rfe> 
tig  tincl,   er«€bcin9n. 

Lus  dem  raiehen  ancl  regelmirsf^en  Fortteki^i» 
leset  Werket  gehet  wool  hinreichend  hervor. 
••   dem  Herausgeber  und  dem  Verleger  gleich 

darum  su  thun  isc^  ein  Unternehmen ,  deaseii 
noch  keine  Nation  ma  rahmen  het^  so  schnell 
löglich  SU  beenden.  Dabei  ist  aber  niehu  ver- 
llfsigt  worden,  um  das  Werk  gut  su  liefern» 
der    Verleger    hat  keine  Kosten  gesobetteC  den 

correct  su  geben,»  wobei  er  Anfänglich  Tom 
1    Prof.  Schäfer   und    dann   spiter  vom  Herrn 

PV.  Dindorf  durcb  gefällige  Üebernabnie  ei« 
L'eviaiön  unterstfltst  wurde  ,  und.  der  Drook-  «o 
des  Papier  sind  durehgingig  tobön* 

)er  Fränumerations  •  Preis  fdr  den  Band  TOft 
Iphabet  iit  auf  Drnckpapirr  3  Thlr.  8  Gr.  Säobs* 
auf  Sobreibpap.  4  Thlr.  8  Gr.  Einselne  Bända 
n  im  Ladenpreis  auf  Druckpapier  5  Tblr«  «ad 
«hreibpspier  6  Thlr.  12  Gr, 


lei  C.  H.  Beck  in  Nordlingen  ist  tricbieiieii : 

cdo  oparum  medieorum  ahti^HiorUmp  dsnmo  Wf* 
i  G»  B»  Fritdreich,  VoL  primum  fit  setun^ 
im,  continens  Prosperi  Alherti  ds  praesagunda 
ta  et  morte  aegrotantium  opus»  8«  Druckpep* 
U  3.  -^  Schreibpap.  El.  3..  48. 


I 

IflEKt  alfdüm  ifitc  «ia  btdciitMid  hAbm  I«te- 
preU  ein« 

Jtäu  W«r1i  «Iam  Sehviftttdltn  ist  aaek  fb- 
seln  SU  kaoftn* 


Ü0h0rt0izmngtanz0ig00 

Von  dt n 

Z.0gont  du  Dr.  Bromtiait   tur  Us  Vli^gmtflm 
Gattrigu0S  ete.  2.  Edition 

» 

•Ttcbeint  im  Knntn  in  der  FflrstL  HofliOGUnli- 
lung  Btt  Radolftadc  ein«  tea(iehe  Uebenettoagt 


H0rabg0i0izi0    Pr0ti0m 

Z0itsehrifi  für  ptyehiseh0  J0rzt0  »It  h0somd0nr  &• 
rHeksichtigung  des  Magn0tUmutf  mnd  d0r  Z§k» 
uhrijt  für  Jnthropologie*  In  Verbindong  mit  ta 
Herren  Ennemoser,  EicbeDmiiyeT^  Grobnun» 
Grooty  T.  Gruichuten«  Heindorr,  HtyntVy  Heb- 
roth» Henke  9  Heusinger,  HofiFbaner^  HohnbioSi 
Born 9  Mais,  Pieniti,  Romberg,  Raer»  Sebil- 
Ter»  Sehneider y  Vering,  Weifi  und  VVindlNhp 
mann,  herausgegeben  Ton  Fr*  Nussm»  9r  Jibib 
1818  —  26.  L.eu>iig  bei  C.  CnohlocK  Ladenpnu 
Ö8  Rthlr.  Herebgeaetiter  Preii  16  RtUr, 

Eine  ToUstindige .  Inhtltianieige  ist  cur  Ea> 
pfehlung  dieses  interessanten  Journale  binreiebeiidr 
und  diese  ist  in  allen  BuchhandlangcA  gratu  it 
haben. 


Hermhst&dtf  S,  F.»  systematheher  GnmdrUt  itr 

allgemeinen    ExperimentalehemU  m    zum   GebrmaA 

hei  Vorlesungen  und  tur  Selbsthelekrmtg'  b0im  jlfM- 

gel  des  mündlichen  Vnt0rwUhis\  mmok  den  mm* 


-^     '4      ~- 

gUf^  Enii§Amig9H.  Basti  und  L^t!g  JM  ff^^  J. 
Äoummnm%  5r  od«r  8nppltiii«iicb«a<l  ta  d«ii  4  «r* 
•MB  Bändtn  dar  dritten  Aaflftg»«  Nebti  «intm 
Tollttindigdii  Regiiter»  gr«  8«    3  Rthlr» 

Dieaer  5t«  Band  liafert  die  aeueiten  Entdefc« 
lüge»  und  Erfahrnngen ,  welobe  während  der  Htt^ 
flgab«  der  4  ersten  Binde  gemaoht  worden  sind^ 
V  jeden  einselnen  Band»  jeden  einselnea  Abaeliaitt 
id  jeden  einselnen  Paragraphen  naehgetragen,  nebtt 
■ein  Tollataadigen  Regiiter,  so  dafa  nun  das  Werk 
•einen  5  Binden  ein  Tollstindiges  Oaases  auf» 
idit* 

Der  Preia  aller  5  Tbeile  Ist  14  Tbl.  12  Gr.^  nm 
mt  den  Ankauf  dieses  anerkatint  brauchbaren  Werlia 
B^Uehst  Bu  erleichtern,  wird  dasselbe  fflr  einig« 
oc  Mif  8  Thlr.  12  Gr,  herabgeseut,  wofOs  •# 
jreh  eile  Buchhandlungen  au  erhalten  ist* 

Dtsselhen  Orundrift  dtr  theer§titehen  und  exp^ri» 
tntnttlUn  PharmaeU^  zum  Cebrmuth  hei  rorle* 
Sufigen  und  %ur.  SelhsttsUhrung  btim  Mnngtl 
des    mündlichen     Unterrichts  p    für    angehende 

..  fVunäärziß  und  Jpotheker»  2fe  dUrchaue  umm 
Mf arbeitete  und  verbesserte  Jyflmge*  bei  H^.J. 
Aottmmnn»  3  Bände,  1806  -« 10  Ladenpreii 
7  Rthlr.  12  Gr,.  herabgesetzter  Preia  4  Rthln 
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rimentellen  Chemie^  zum  Gebrauche  heim  Vor^ 
trage  derselben  f  bei  H«  A*  liottmann.  gr,  8. 
1804.    2  Rtblr.  16  Gr. 

X)9S$elben  Katechismus  der  Jpotheksrkunstf  oder  dia 
ersten  Grundsätze  der  Pharmacia  f&r  Jhj&nger^ 
,  hei  H.  J.  üoffmoRR.    16  Qu 

Klapprothf  TIT.  f/.y  Beiträge  zur  ehemischen 
Kenntnifr  der  Mineralkörper  ^  hei  B*  J,  Rott" 
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10  Rthlr.  12  Gr.,  harabgesetster  Preis ;6  Rlhlr. 

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Rücklicht  auf  die  neuesten  Entdeckungen  ^   mil 


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0Tlaut$md§n  Anmerkungen  versehen»  Ütt  vdu- 
serte  und  vermehrte  Jujlage ,  hei  H.  A*  Bottmea. 
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erabgesetster  Preis  12  Rthlr« 

Der  VVerth  dieses  VVerks  ist  llngit  0» 
kannty  und  junge  unbemittelte  Medieiner  and  Cli* 
rurgen  werden  es  dem  Verleger  Dank  wiiien,  ^ 
ihnen  der  bedeutend  herabgesetzte  Preis  dm  i*" 
kauf  möglichst  erleichtem  wird« 


Bei  Boike  in  Berlin  ist  enehienent 

Eneyelopädisches  TVörterbuch  der  medizinischi»  W^ 
senschajten  \  herausgegeben  von  den  ProfwcnS 
der  meäicinischen  Facult'dt  zu  Berlin:  C,  '• 
V.  Graefe,  C.  fV.  Uu/eland,  H.  F.  U*^ 
K.J.  Rudolphi,  E.  o.  Siebold.  IL  Bad- 
Ahnung  bis  Antimonium*  Subscriptioiiiprcii* 
3  Rthlr.  10  Sgr. 


Nachricht  für  praktische  Aerzte  Deutsehlanis* 

Im  Verls ge  von  C.  H*  F.  Hartmann  ia  Lsipuf 
wird  von  folgendem  Werke  eine  teauche  Btirb«^ 
tnng  erscheinen: 


2f«'  det  ihaJaiUf  def  9nfan$  n^uväm^ifkdi  äi  ä  Im 
ttamelle.    Pr.  C.  Billard.     Paris  i&2». 

?oo  dieiem  hdchsi  wiehtigen  ^Yerke  b«ioret 
Dr.  Meifsnerf  prtkc  Am  UQd  Gebnitthelfer  fa 
»tig,  welcher  sieh  tehon  durch  teitte  «igentn 
'k^f  namentlich  dnreh  feine  Foriohungen  im 
eteder  Weiber-  und  KinderkrtnkheiteiH  3  Theile, 
lein  Handbuch  der  Kinderkrankheiten «  2  Theile, 
klichtt  bekannt  gemacht  hat,  eine  y>«M  i»«^« 
Bearbeitung  .'in  welcher  mit  den  intereasanteo 
achtungen  des  Verfassers  auch  die  wichtigsten 
irungen  teutscher  Aerste  vereiniet  werden  sol- 

um  diesen  Gegenstand  in  möelichiter  Voll- 
iigkeit  darsustellen«  Die  mm  OriginaU  gehd« 
&n  Kupfer,  werden  auch  dem  teutschan  Werk« 
^glicbsten  treuen  Copien  beigegeben  werden, 
der  Verleger  wird  nichts  versau  men,  dem  VVer- 
»ine  seinem  Werthe  aingemessene  inliiere  Ans« 
ang  sa  ertheilen. 


Anzeige  für    t0utt9h0   A9r%i9m 

Fortsetzung  des    Summarium   der  medixinissh§m 

Journalistik  betreffend» 

Das  mit  Anfang  des  Jahrtfs  1828  bei  C.  H«  F. 
"mann  in  Leipzig  begonnene  f  und  mit  so  ri^Iem 
alle  aufgenommene  medizinische  Journal  antes 
Atel : 

mmarium  des  Neuesten  aus  der  gesummten  Mem 
dizin,  eine  fortlaufende  svstematisch  geordnjpte 
üebersicbt  alier  literarischen  Erscheinungen  in 
der  ärztlichen  Wissenschaft  und  Kunst;  \n  ge* 
drängten  Auszügen  nach  den  neu  erschienen  est 
Journilen,  Literaturzeitungen,  klinischen  Jahr« 
bfichern  etc.,  unter  Mitwirkung  der  Herren 
Dr.  Braune  ^  Dr.  Carus  ^  Dr»  Hänel,  Dr»  Hille^ 
Dr.  Kühn,  Dr.  Meifsner^  Dr.  Oehler,  Prof. 
Dr.  Radius  und  Dr.  Walther  bearbeitet,  und 
herausgegeben   vqvl  Dr.  Ünger  u»  Dr.  Klose, 

auch  pr.  1829  mit  gleich  regem  Eifer  von  Sei« 


•—      7      ^ 

tea  d«ff  geatnvtaii  Herrai  H«niiig«b#r  ond  InT^ 
legert  fortgetttic  werden.«     * 

Far  Diejenigen,  welche  diee  UntemebiMi Ui^ 
her  noch  nicht  genauer  Itannten,  wird  ingltiokaK 
dem  eriten  Hefte  des  s weiten  Jebrguiget  dii  Uk 
her  bekannt^  gemachte  auaffthrliche  «Anaelge  00 
Plan  und  Einrichtung  des  Stumiuuiiinis  wit^^ 
gedruckt  werden« 

Da  dieses  reichhaltige  Joamaly  als  Repiitodff 
des  Wiasenawardigiten  aus  allen  Zweiten  dar  Ife 
disin,  einen  bleibenden  Werth  behlu,  so  «U 
euch  Vielen  der  Beiits  des  bald  beendigten  aitd* 
nem  ToUttttndigen  Regliter  Tertehenen  Ittn  Jih» 
ganga ,  welcher  gegen  2000  Nummern  cnibiüiy  wls^ j 
echenswcnb  aeyn,  wovon  noch  eine  kleine  Andl 
Exemplare  vorräthig  itt,  die  der  Verleeer  so  «dl 
der  Vorrath  reicht ,  den  Abonnenten  auf  den  tiw^ 
ten  Jahrgang  fflr  den  ermttfaigten  Preis  von  Tio 
Thalern  oder  7  fl«  12  ikr«  RheinL  erlaisen  WiH 

Der  2te  Jahrgang  pr«  1829  kostat  Saabs  TbU 
oder  10  fl.  48  kr.  RheinL 


Jnatomiieh§   TVaehspritpmrmtH 

Aufter  den  schon  bekannten  Wachs  «PklDinlV 
fflr  Grburtihalfe  und  fAr  Anatomie  das  uehfatf 
nach  ReWi  und  Vicq  d'AzyrU  Yfeit^^  bat  Baa«-' 
unteraeichneter  auch  das  Gehörorgan ,  nach  te 
Spiritus  •  Präparaten  dea  Herrn  Prosektor  Dr«  Btfd 
in  Leiptig»  Tergröfiert  dargeatellt.  Es  bestebeaiii 
letztem  aus  folgenden  6  in  natürlicher  Farbe  Bs*b* 
gebildeten  Präparaten,  die  nach  vorher  eigaagis* 
Beatellung  au  nahen  sind: 

1)  Das  linke  Ohr  einet  aecht jlhrigan  Kindes  3  md 
vergröfsert.  Das  äufsere  Ohr,  mit  dem  G*" 
böreange,  das  Paiikenfell  mit  den  GebÖrk»^ 
chelchen  und  den  Muskeln  derselben,  die  £^ 
simohi%c\it  Röhre»  die  Keinen  aic« 


Folgead«  Piipmu  sind  4  nal  ▼«fgrdfttnt 

Di«  freigelegte  Sohneeke  und  die  Boeenglagt; 
Die  Sobneoke  in  nach  oben  nnd  der  Sinus  a§at» 
jticus  naeh  unten  gewändftt 

2)attelbe  Prlparat  Ten  der  entgegeageattiten  Seit« 
mit  der  ArtoHa  audUoria  interna. 

Die  gans  geöffneu  Scbneebt  mit  Vorbofe  vnd 
Jtogengängen» 

Ihifelbe  Prlparat,  mit  den  im  Innern  befindli. 
^en  Hiuten  und  Slokcben  und  der  ¥erbreitniig 
dei  Gebörnerrea  in  der  Schneebe*  i 

Der  Antlitanerr  und  der  OebArnerr  mit  feiner 
Veriweigung  im  Vorbofei  nebit  den  Rollen  in 
den  Bogengangeiu 

Di»  Präparate  sind  einieln  auf  aohwarsen  Bret« 
H  befeatigt.  Der  Preia  alltr  6  Präparat«  iat  mit 
nballage  3  Fxd*on    Aach  werden  aie  «inieln  ge» 

Auf  {^erlangen  werden  alle  Tbeile  d«a  menacb* 
<b«n  Körpers  9  sowohl  in  pbysiologiseber  eis  ia 
tbologisoher  Hiniicbt  in  Wacns  dargestellt«  Fftr 
e  getreue  und  richtige  Naohbildungdieaer^  so 
U  aller  vom  Verferdfier  es  lieferte  n  wacbsf- Prl» 
rata  rerbOrgt  sieb  derselbe.  Eine  genau«  B«* 
breibung  des  an  rerfertigenden  Präparats  ilt  je« 
»äi  BotnwendiE  (wenn  ea  möglich  Ist ^  so 
:  die  Ueberacbicbung   des  Spiritus -Prüparatt  «m 

',  Branascbweig,  den  17teä  Januar  1829. 

C.    F,    H.    H  0  i  n  0  m  a*n  n^ 
Wachs  •  Modellif rfr« .    . 


—      9      « 

Bibliographie,' 


Bei  &•  Reimer  in  Berlin  i«t  «rsohienen! 

Antwabl  medioinitch-eerioliklicher  Gutt^hrci 
Königl.  wissenschaftlich tn  Depatadon  Ux 
AAedicinalwesen  ,  mit  Genebniigun|;  eines  Hi 
Ministerii  der  GeistlickcD-  Unterrichts  -  mU 
dicintl  -  Angelegenheiten  herausgegeben  ?oa 
Fr.  Klug.    Erster  Band.    gr.  &    1  Rtblr.  16 

Utb'ev  den  Blasenaassebb^  odec  Pemphigni, 
Dr«  Heinrieh  von  Martins.    8b    14  gr» 


Bei  J.  Chr.  Krieger  in  Marhnrg  nad  Cntt 
erschienen : 

Bartels  f  Dr.  £•  D.  ^.,  Aber  infaer«  nnci  infser 
Tregung  im  Pflanzenreiche  n«  Thierreiche« 
.insbesondere  Ober  JirsaU  der  Kufsaten  dufi 
nere  und  chemische :  mit  Rücksicht  auf  G 
tungSTerschiedenheir.  br.  gr«  8.  tf  Bog.  3  | 
13  kr. 

Conradi^  J,  W,  H.^  Einleitung  In  das  Stndinfl 
Medicioy  cum  Gebrauche  bei  seinen  Vorl 
gen.  3te  durchaus    umgearbeitet«  AuB*    gr« 

,     Bog.    16  gr.  —  1  a.  12  hr. 

Dessen  Handbuch  der  speeiellen  Pathologie  v. 
rapie,   sum    Gebrauche  bei  seinen  Vorlesni 
Zweiter  Band:    Von   den  abnormen   Ausist 

fen  Kachexien,  Nerrenkrankheiten,  Seelenki 
eiten  etc.  3te  yerb.  Ausg.  er.  8.  40  Bog.  3 
5  fl.  24  kr. 

Hüter ^  Dr,  C.  C,  die  Patholof^ie  n.  Therspis 
fünften  Geburtsperiode,  gr.  8.  17  Bogen*    1 

—  1  fl.  48  kr. 

Ritgen,  Dr.  F.  A, ^  fiber  die  Aufeinanderfolge 
ersten  Auftretens  der  verschiedenen  organll 
Gestalten,  gr.  8.  br.  7j>  Bog.  10  gr,  —  ^ß  kri 


—     10     — 

£€hßr^  S.  kf.^  BMafrkntigtii  a«  Sniltso  sn  Wmh 
nger^s  Th«npie,  oder  praktisches  HeiWerfah. 
n  bei  den  gewöhaliohen  innerlichen  Pferde- 
cnhheiten  ,  anf  vieljAhrige  Erfahrungen  gecrOn« 
d.  gr.  a  23^  Bog.   1  Tlil.  8  gr.  —  lli  fl.  24  kr. 

m  Lehrbuch  der  «peoiellen  PferdekenntnilCi 
ler  Natur  nnd   Bemerkungen  su  A.  C.  Have» 

ms  fienriheiliing  des  äuljeren  Pferdes*   er.  8. 

Bog.  1  Thl.  —  1  fl.  48  kr. 

1,  C^f  der  thierische  Organismus  nnd  seine 
rn&itnisse  in  der  Aufsenwelt*  Als  Einleitung 
,das  rationelle  Studium  der  Thieraraneiwissen* 

ift  «ack  £•  FßithU  Ansichten  cntwovff^»  8^ 
Bogen.    10  gr.  —  45  kr. 

iflBMuin,  Dr.  J,  F.g  Aber  das  Einsau gungSTM^ 
»Ö£en  der  Woraeln.  gr.  8«  br.  1^  Bog.  3  gr«  — • 


der  HsRnif^i'^schen  Buchhandlang  ao  OothM 

Up.  Dr*  H,^  kurze  Lehrsätie  über  Erken- 
[  und  Heilung  der  Krankheiten.  Aoe' dem 
ipitchen  fibersetst.  3  Theile.  brosoh.  ITUtt 

Itothek,    medicinische,    enthaltend!'  tnne 
shoUebersetsungcn  aller  in  lateinische^  Sjpre« 
■bgefafiten  Schriften    der  ausgezeiehnet'ftea 
le  eus   dem  siebensehnten   und  achtsehnten 
joaderti  Ton  H«  BoerhaavB  an  bis  J.  Pf  Fmyik ; 
rgt   von  einer  Gesellichaft  deursihlll^  Aerate. 
Band   enthält:  Dr.   H,  Boerhaaye*s  kurie 
Itse    über    Erkennung     und    Heilung    der 
iheiten.     Aus    dem  Lateinischen  übersetst. 
le.  a  broschirt.    1  Thlr. 

>liothek9  medicinifcbe,  etc.  llr  Bd.  enth&ltt 
r,    Dr.  L,    G.^    Wegweiser    am    Kranken- 
Aus  dem  LiteiniieUen  fibersetst.    3  Thle* 
»schirr.    1  Thlr. 

]f  Dn  J»   Fr.  y    Kunst    die    Krankheiten  des 
ischen  su'  heilen ,  nach  den  neuesten  Verhes- 

Igen   in  der  Arsneiwiiienschaft.    3r   Theil. 

juu  oxpgcarb.  AuE.  gr.  8.    3  Thlr.  12  gr. 


r 


—    11    — 

Betkerf 9  Dr.  A,  Tr,^  prtkttfciie  Anneiiiiilttl]eliR.!i 
Auflaffe,  g>ni  umgearbeitet  nnd  mit  den  ocu* 
sten  Erfahrungen  bertiehert  Ton  /.  /.  BtmUt^ 
Xöoigl.  Preufs«  Medieinalrath  ete.  Eiltet  ThdL 
gr.  8.    3  Tlilr.  12  gr. 

KleinSy  Dr.  X.  <?•,  Wegweiter  am  Kranlenbdttb 
Aus  dem  Loiiein.  flbera.  3  Tide.  &    1  Tlilr. 

Krügelsteittf  Dr.,  (Heriogl.  Stcbfl.  Amtt- ondSd^* 
Physicus)  Promptuarium  medicinae  foreniis,  ok 
Real- Register  aber  die  in  der  gerichtlicben A» 
neiwiisenschaft  einsehlaeenden  BeobaebtoBj^ 
Entscheidungen  und  Vorfalle.    Ein  HOlfibaohAr 

ferichtliche  Aeratc»  Beamte  etc.   3r  Bd.  £bl 
Thlr. 

Dessen  Repertorinm  des  Neuesten  und  WiiMiiflN 
digsten  aus  der  gerichtlichen  Araneiwiiicnieki^ 
Ein  Halfsbuch  fdr  gerichtliche  Aerzte,  ABwalii 
und  Richter.  Enthaltend  die  neuesten  Btobick* 
tungen^  Erfahrungen  und  Vorfälle.  gr.&lTUL 

Dessen  die  Kunst  die  Geschwflre  tu  heilen.  Ack 
den  n*eue9ten  Erfahrungen  und  fierichtiom^" 
der  Aranei*  und  WundaraneiknniC.  er«o.  1 W 
16  gr. 

"Kunst f  die  Sufserlicban  und  cfaimrgischen  KfO^ 
heiten  der  Menschen  zu  heilen ,  naoh  dta  an^ 
aten  Verbesserungen  in  der  WundaranaiwiiM^ 
Schaft.  Von  einem  Verein  praKtiseher  AsriUi*^ 
Wundärzte  bearbeitet  nach  Heeker's  Pisa«  it' 
Band:  Kunst ,  die  Geschwüra  sa  btilep«  ff»^ 
1  Thlr.  16  gn 


J    o   a    r  ti   8  1 

der 

ractischen  Heilkunde. 

Herausgegeben 

▼  OB 

C.     W.     H  u  f  e  1  a  n  d, 

bisgL  Preufs.  Suatmüi,  Ritter  dM  rotheil  Aditr» 
r^ent  xweiter  Klass«,  erstem  Leibtnt,  Prof.  der  M«-' 
Biil«iif  dpt  UniTe^titlt  su  Berlin,  Mitglied  der  Am» 
demie  der  Wiasentcliefteii  tte« 

n  n  d 

l^     0  8  a  n  n^ 

*•  ^  "   . 

KifBtficlitv^Frojfefior  der  Medicin  tn  der  UniTtr^ 
Hit  nnd  der  Medicinif  ch  •  Chirurgitchen  Acedemio 
^  du  Miliuir  SU  Berlin,  and  Mitglied  mtlireret 
gelehrten  Geiellicheftea* 


GraUf  Freund  p  ist  alt§  TheorUp 
Doch  grün  dss  JL§hens  goldner  Bamnh 

Göthe. 


III.    Stück.     März. 


Berlin    1829. 
Gedruckt  and  reil^gt  bei  G.  Reimer. 


I. 

Geschichte 

•  Inev 

stmerkwardigan ,     oach    faDbehnjahriger 
sr   and    daswischeo  erfolgter  Tiermaliger 
Eotbiodaog  glücklich  überstaadeDeri 

aviditas  extraateri.na. 

Von 

3r.  ^Friedrich  Wilhelm  Wilmans, 

jehem  Arste  nnd  Gtbnrtthelfer   tu  Lag«  im 
Faratentham  Lipp^-Dotmold.  *) 


)oo  Schwangerschaft  anfser  der  Gebürmnt« 
berhaupt,  es  mSge  die  eine  oder  die  add^re 
mg  derselben  sejn,  eine  nicht  off  Torkom« 
le  Erscheinung  ist:  so  dürfte  der  jenige  Fall 
aafserordentlicher  Schwangerschaft^  den 
ier  beschreibe"^  und  den  ich  seit  funfsehn 

Dieser  Fall  ist  gewifs  einer  der  merkwürdig- 
en ,  die  wir  Aber  diesen  Gegenstand  bis  jetsc 
halten  haben«  —  Wir  hoffen  man  wird  die 
iheinbare  WeitUuftigkeit  entschuldigen,  wenn 
an  bedenkt,  dafs  bei  einen  solchen  Fall  Jsdo 
lainigkeit  Aedentung  hat, 

A  2 


—      4      ~ 

Jahren  zu   beobachten  die  Gelegenheit  hatten 
noch  weit  seltener  Yorgekommen  aeyn, 

M»,  die  Person,  bei  welcher  sich  dieser 
höchst  merkwürdige  Fall  ron  Gravidita»  voiin- 
li$  ereignete,  lebt  noch,  und  ist  die  Ehefm 
eines,  in  sehr  dürftigen  VermogensumslMilM 
sich  befindenden  Binliegers  in  einem,  ohnwiit 
Detmold  und  in  der  Nahe  meines  jetngei 
Wohnortes  gelegenen  Dorfe,  welches  sie  Mit 
sechszehn  Jahren,  als  denjenigen  ihres  luahe- 
rigen  ehelichen  Lebens,  nicht  rerlassen)  nrf 
während  derselben  sie  unter  ihrem  khiiei 
und  ungesunden  Obdache  Ton  Zeit  z«  ZA 
alle  die  Leiden  mit  Muth  und  Standhäftigkiit 
erduldet  hat,  von  denen  in  dem  Folgeadii 
zu  reden,  ich  mir  erlaub^;  wobei  meine  L^ 
ser  die  .umständliche  Erzählung  derselben  wK 
für  ganz  unwichtig  und  unn8thig  erachlü 
wollen. 

Jene  Person,  vorher  von  allen  bedMlUF 
den  Krankheiten  stets  beireit  gewesen ,  hatli» 
ihrer  Angäbe  nach,  so  eben  ihr  dreibigsM 
Jahr  zurückgelegt  (es  war  im  Monate  Hart 
1812),  als  dieselbe  mich^  wegen  ihres  aal•l^ 
ordentlichen  Schwangerschaflszustandeat  u^ 
der  während  desselben  bei  ihr.  eingetreteees 
schweren  Krampfzufälle ^  zum  eraten  Male  an 
meinen  ärztlichen  Rath  und  Beistand  ersochn 


Sie  kam  zu  mir  mit  der  Nachricht,  dab 
ihr  Schwangerschaftszustand ,  wie '  sie  .glaube^ 
achen   etwas  über  eilf  Monate  *),  kurz  VK 

.  *)  Da  wo  in  dem  Folgenden ,  sp  wie  hisr,  b« 
Aa^ab«  einer  Ztit^'nach  Monaten  aiclit  foi- 
drOcklich  „Mondsmoaate**  bemerkt^  liad  «iifc* 
Uth«,  oder  Sonnenmonate  gemeint. 


-      6      ^ 

ft^cher  Zeit  sie  die  eheliche  VerbinJoog  ela-^ 
gnngen  ,  und  zum  ersten  Male  in  ihrem  Le«' 
n  in  Geschlechtsrerhiodung  mit  einem  Manne 
kommen  sejr,  bestanden  habe.  Sie  glaube 
»ses  daher,  weil  sie  yrährend  dieser  eilf 
3nale  Ton  der  vorher  jederzeit  regelmä-- 
g  bei  ihr  sich  einstellenden  moaatUchen- 
lioigung  gänzlich  befreit  gewesen  sejr  *); 
m1  ihr  Bauch  —  jedoch  nnr  ron  der  Gegen^* 
s  Nabels  aus  —  und  mit  dem  beständigea 
»fühle  von  erhöheter  Wärme  daüelbst  — ^ 
mählig  dicker  geworden  wäre;  wobei  nlä 
rigens  erst  weit  in  dem  dritten  Monate  dee^ 
i  ihr  bestehenden  Schwangerschaftsznstandet 
n  einigen  andern  Zufällen,  z«  B.'Ton  Ue«' 
Ikeity  bei  welcher  es  oftmals  bis  zum  wirk- 
:ben  Erbrechen  gekommen,  nnd  zwar  am 
sten  und  stärksten  beim  Liegen  ita-  niedrig 
r  Rückenlage  nnd  auf  der  linken' $eite4h^ 
s  Korpers;  so  wie  auch  Ton  einer  eigenent 
irnhe  und  Aengstlichkeit  in  ihrem'  Ko^pef^' 
id  Ton  Herzklopfen,  Ton  welchem  s/lliin  si^ 
iherhin  ganz  und  gar  nichts  gewnfst,  nitf 
>](en  Etwas  empfunden  habe.  Ton  tfneni 
;enen  Frösteln,  -ron  Schwindel,  ton  Ohnr^ 
acht ,  so  wie  -  von  ungewühnlichsfr  Wärmei 
den  Geburtsgliedern ,  Von  Harnbrenneny 
))dslen  nach  gewissen  Speiyen  ttnd'Geträd« 
•n  tl.  s.  w«  sey  bei  ihr,  gab  'sie  auf  teettf 
^fragen  zur  Antwort,  wedisr- io'ffen  erst^ 
BT  9  noch  in  den  folgenden  Sch'Mn^^iis^hat^ 
unaten,  nicht  das  Geringsfef  Voir^iifeoäfimen^ 
•  Erst  um  die  Zeit  (^es  Tolligeh  äb'iaufii  det 

»)  Während  diestr  eilf  Monate.  httUftUh,' stus 
d^r  Menitruttion,  weder  der  AuiAurs  .  einei; 
•ühwärzUcli  blutigen,  noch  schleimigen  Feiieh« 
tigkeit  AUS  den  &ebarcitheilen  bei  ihr  gtuigf« 


ffiaften  .MonaU  dieses  ibres  Schwmgerscbdki* 
sustandes  habe  sie,  welches  sie  sich  ooch  gs- 
aau  9a  erinnern  wisse ,  ein  schwaches  Lebss 
ihrer  Leii^ssfrucht  bemerkt,  das  späterhis  ■« 
dann. und  wann  etwas  stärker  von  ihrgsiSUt 
wordsn,  und  ihrer  Meinung  nach,  nicht  las* 
ger,  alsYierzehn  bis  fünfzehn  Wochen  beid«- 
selben  yqrhanden  gewesen  .  sejr:  wenigstssi 
iSey  ihr  von.  den  vorher  eaLpfuodenen  Ben^ 
gungen  {ener  Frucht  seit  driltehalb  Momlca 
nichts  mehr  wahrnehrfibar  geworden,  selhit 
nicht  beim  Liegen   auf  dem  Rücken  mit  ai^ 

festreckten   Beinen,    in    weicher   JLage  ihm 
LSrpers  sie   dieselben   habe  vorher  am  leidb« 
testen  und  stärksten  bemerken  können« 

Qbngeiähr  vor  swdi  Monaten,  wo  ib 
noch  nicht,  davon  unterrichtet  gewesen,  itk 
ihre  Schwangerschaft  eine  anIsergewohBliGki 
sejr,  habe  sie  ganz  eigene  dräpgende  schnmi* 
hafte  Empfindungen  zuerst  im  Kreuze.,  daas 
in  der  Gegend  des  Leibes,  wo  das  Kindlisgii 
ynd  diese,  von  hier  ans  bis  nach  den  GS" 
burtsgliedern  sich  erstreckend,  in  Anfangs Iss* 
geren  und  dann  kürzeren  ZwischenränmtSi 
vop  zunehmender  Stärke  u.  s.  w,  bekommest 
und  nachdem  dieselben  auf  diese  Weise  sirSIt 
bis  fünfzehn  Stunden  lang  bei  ihr  angehähes 
l^ätten,  wären  sie  auf  einmal  wie  verschwoa« 
den  gewesen ,  und  nicht  wieder  zurBckgekehii 
Dafs  '  diese  schmerzhaflen  E^pfindongen  sb 
ganz  eigene  von  ihr  erkannt  worden,  nsd 
nicht,  mit  gewöhnlichen  Colik  -  oder  Blsgea* 
schmerzen  y  welche  sie  als  Mädchen  wohl  mit- 
anter  gehabt  hätte,  zu  vergleichen  gewefss 
wären ,  versicherte  sie  mehrmals  anf  mein  Be- 
llragen.   Sie  habe,  in  Uebereinstimmnng  mit 


—    .7     — 

nl^en  Ihrer  ▼•rbelralbeten  |f aohbarlpne0|  dlis« 
hmerzhaften  BmpfiDdangeo  cur  Zeit  fSr  Yf^ 
m  gehaltao  *),  und,  in  dem  dadurch  M  ihr 
italandenen  Glauben  an  eine  ihr  nahe  beTor* 
ehende  Niederkunft,  gleich  nach  dem  Ana* 
'«che  derselben  erst  cu  einer  Hebamme  ge- 
:hickt,  und  dann  anck  noch  die  sweite  sä 
ch  rufen  Itfssen.  Beide  Hebammen  hStten, 
nf  ihr  Begehren,  sie  untersucht,  sowie  auch 
nfi  mehrere  Dinge,  w/^lcbe  sich  auf  ihre 
chw^angerschaft  bezogen,  befregt,  ood  wäre» 
mn  noch  einige  Stunden  bei  ihr  geblieben, 
achdem  dieselben  Ton  früh  Morgens  bis  Nach* 
litlags  gegen  fünf  Uhr  bei  ihr  Terweilt,  se& 
ir  Ton  ihnen  die  Nachricht  geworden  ^  dafe^ 
ai  allen  ihren  Wehen  ihr  GebarmnUermnnd 
ich  weder  geöffnet  habe,  noch  die  Aussicht 
•baf  sich  öffnen  su  wollen  f  dafs  sie  niclU 
■t  ein  Kind  bei  sich  haben,  und  dab  da«, 
raa  sie  Kindeskorperliches  in  ihrem  Leiba 
ihlOy  und,  ihrer  Aussage  nach,  schon  lange 
aaalbst  geiiihlt«  habe»  auch  wohl  ein  Stüdk 
iaiscb  sej ,  welches  an  der  Stelle  |  wo  es  sich 
afinde,  allmahlig  hervorgewachsen  seyn  koaur 
s   ^)«    Sie  sollte  sich  gedulden^    aber  nicht 

^  Anoh  bei  andern  aufser  derGeblnavtCer  Sehwsa* 
ffem  sind  bekanntlieh  ebenfalli  wohl  den 
vVehen  ähnliche  Sebmersen  Torgefnnden  wor- 
den) aber  •ie'entttaDden  bei  ihnen  weit  fraher, 
ele  in  dem  gegenwirtigen  Fells,  wo  sieh  die« 
eelben  erit  am  Ende  des  sehnten  BdondfOBOBate 
/einstellten ,  und  als  solche  nicht  weiter  tu» 
pfänden  worden«  Von  irgend  einem  Gerlaseh 
inn  Leibe  während  derselben  hatte  jene  Sohwaa* 
gere  nichts  wahrgenommen« 

^*)  Beide  Hebammen  habe  ich  mehrmals  über  das* 
jenige,  TTis  von  dem  Obigen  in  ihrer  Gegen» 
wart  bei  der  Sohwangem  Torgefallen,  bsiragt. 


—     8     — 

aSaman;  m  etnem  Arzte  m  scliicktB,  €h 
wenn  »ie  sich  nach  einigen  Tagta  wM» 
wohler  befaodei  selbst  ca  demselbsi  geH 
welcher  ihr  besser  als  sie  sagen  koDole,  s« 
es  nm  sie  und  ihre  TermeintUche  Schwsoia^ 
Schaft  stehe. 

Wenn  sie  mit  ihrer  Ersahlaog  ubtr  j^ 
ren  SchwaogerschaftSEastaod ,  über  dsfiewA 
was  sich  hinsichtlich  derschmershafieo,  gi»^ 
sam    wie   Wehen    sich    verhaltenden,  b* 

Efiodaogen   bei  ihr  zugetragen   n.  s.  w*  ■ 
ieher  gekommen  war ,  und  ich  sie  Bodi  ^ 
mal  um   das   Leben  ihrer  Leibesfrochti  ^ 
zugleich  um  die  Art  und  Weise  der  9^ 
gangen y  an  welchen  sie  dasselbe  eikiBa|f 
haben  Termeioe,  befragt  hatte:   so  uui^if^ 
sie,  dafs  dieselben  Bewegungen  in  einem  ^* 
strecken  und  Zusammenziehen  bestandsDf  ^ 
che  Yoo  der  linken   bis  zur  rechten  Ssii^ 
Tes  weichen  Leibes ,  und  zwar  queer  fib^^ 
Nab^l  hinaus ,    ihre   Richtung  genommsfz 
ten;    ihr  in  letzterer  Seite  jedesmal  am   • 
barsten   geworden,   und  gerade  diejenigr^ 
wesen  wären,  von  welchen  sie  jetzt  ssil 
tehalb  Monaten,  wie  sie  bereits  erwähnt,  ^ 
mehr  empfunden  habe  *)•    Uebrigens  em^ 
sie,  neben  der  anhaltenden  Vollheit  und  ^ 
.ihres  Leibes ,  noch  immer  den  Torigen  C^ 
daselbst  y    Torzüglich    beim    Liegen    auf 
Rücken;   so   wie   es   ihr   auch   seit  oha^ 
sieben  bis  acht  Wochen  so  vorkomme»  all 

und   dabei  itett  Ton  ihnen  eine  mit  l>i^ 
sähluDg  übereinstimmende  Kachlicht  befto^ 

^)  Diese  Bewegnngeii  der  Frucht  in  ihrtv 
wären    su weilen    lugleich  euch    InfMrl^ 
demielbtu  bemerkbxr  geworden. 


—      9      — 

_  t 

der  VerändeniDg  der  Lage  ihres  Körpers 
las  Kiod  in  ihrem  Leibe  seineLage  u.  s.  ^v. 
dare,  und  wie  von  der  Mitte  und  dein 
rn  Theile  des  letztern  aus  sich  oft  eben 
mell  in  diejenige  Seite  desselben  begebe, 
reiche  sie  sich  gerade  mit  ihrem  Korper 
legt  habe;  am  Toilsländlgsten  geschähe 
li  die  V.eränderung  der  Lage  desselben 
ei  nach  der  linken  Seite  ihres  Leibes  hin. 
Uit  ihren  Brüsten  sei  es  schon  während 
»rsten  Hälfte  ihrer  Schwangerschaft  zu  ei- 
stärkeren ,  deutlicher  zu  bemerkenden  Au* 
'eilung,  als  je  vorher,  gekommen;  so  wie 

dieselben  von  da  an,  bis  zu  der  Zeit> 
sich  die  Yorhin  erwähnten  wehenartigen 
lercen  bei  ihr  sich  eingestellt,  immer  mehr 
tarke  und  Yollbeit  zugenommen  hätten., 
o  einige  Wochen  Vor  dem  Eintritte  jener 
rn  seyen  deutliche  Spuren  Ton  e'iner  miU 
Q  Feuchtigkeit  in  ihren  Brüsten  vorhan- 
re Wesen  ;  und  habe  sich  auch,  bald  nach 
-^ufliören  der  wehenartigen  Schmerzen, 
wirkliche  Blilch  in  denselben  so  stark 
^od  nach  angehäuft  gehabt,  dafs  sie  mit^ 

ohne  irgend  eine  Aoreizung  dazu,  aus 
Warzen  derselben  gleichsam  fliefseud  her« 
"^oinmen  wäre.  Eine  solche  Milchanhäu- 
^     ihren  Brüsten  habe  in  jener  Zeit  ohn« 

^rei  Tage  lang  angehalten;  wo  sie  als* 
^^>genommen,  jedoch  so  allmählig,  dafs 
diesen  beinahe  noch  eine  halbe  Woche 
'Sen,  bis  es  mit  derselben  gänzlich  \or^ 
^^esen  sey.  Auf  die  Frage,  welche  ich 
^^  tlich  railchtreibender  Mittel  an  sie  rich- 
^Igah  sie  zur  Antwort,  dafs  sie  weder 
^crhen  Mittel  kenne,  noch  angewandt 
Recht  warm  habe  sie  ihre  Brüste,  wäh« 


—     10     — 

read   iie    starke    MilchabsonderoDg  h 
vorgegangei^  wegeu  Stiche  in  denielbeo, 
gehalten. 

Bei  der  mit  gedachter  Person  angesl 
Unlersnchung  fand  ich  den  Korper  der 
zwar  in  keiner  Abmagerung  begriffen, 
auch  oicht  Ton  der  Art  und  Beschaff« 
dafs  man  ihn  für  eiqen  starken  und  kra 
]en ,  und  von  fester  Textur  seyendeo 
halten  können.  Nur  hin  und  wieder 
seine  muskulösen  Theile  mit  einiger  D< 
an  dem  unter  ihnen  befindlichen  koöcl 
desselben.  Ihr  Gesicht  war  eigentlich 
als  ein  eingefallenes  zu  betrachten;  e 
jedoch  von,  einer  auffallend  blassen  Fäi 
so  wie  auch  ihre,  eben  oicht  tief  lie| 
Augen  ein  mattes  Ansehen  darboten. 
Brüste y  welche  sie  während  der  starken! 
absondern ng  in  denselben  weit  stärke 
Toller  gefunden  haben  wollte,  waren 
jetzt  noch  von  ziemlicher  Grofse  und 
citäty  ohngeachtet  nicht  der  geringste  I 
weder  von  Milch  noch  einer  milchigen  j 
tigkeit  in  ihnen  vorhanden  war.  Ihren 
leib,  den  ich  nach  allen  seinen  ßichtuDgeo 
untersuchte,  fand  ich,  in  Betreff  seiner 
Ausgedehnlheit  und  Form,  von  dem  ve: 
den,  wie  er  bei  eiper  ordentlichen  Sc 
gerschaft,  mit  welcher  es,  auch  hinsi 
des  Standes  des  Gebärmutiergrundes, 
ihrer  höchsten  Höhe,  bis  an  das  völlige 
des  neunten  RIondsmonates  derselben,  g 
men  ist ,  in  der  Regel  vorgefunden  wir 
.war,  bei  seiner  m^ifsig^en  Ausgedehntbe 
der  Gegend  des  Nabels  aus  bis  zur  Hen 
härter  und  ausgedehnter  anzusehen  unc 


—   11    - 

»o,  «Is  TOD  den  Scbaambeineo  biszar  un- 
Umbilicalgegeod  hio;  ia  welcher  letztem 
BID2  derselbe  sich  wenig,  wenigstens  oicht 
llend  anders  zeigte,  als  wie  er  bei  einem 
ichsenen  gesunden  Frauenzimmer,  welches 
nicht  in  dem  Zustande  einer  Gebärmut- 
hwangerschaft  befindet,  bescha£Ertn  ist. 
:h  das  Auflegen;  Andrücken  u.  s.  w«  der 
en  Hand  auf  und  an  ihren  Unterleib  ent- 
te  ich  einen ,  hinter  auffallend  dünnen 
k.el  -  und  Hautbedeckungen,  uac'l  zwar 
^tentheils  in  der  Megio  umbiUcaUs  bis  zu 
Herzgrube  desselben  Torhandenen ,  Kin« 
Srper  sehr  leicht  und  bald,  welc>ier  da* 
^t  außerhalb  der  Gebärmutter  bctfindllch 
»  und  an  dem  man  durch  jene  Intef^umente 
t  die  geringste  Lebensbewegun^  mehr 
tzunebmen  Yermochte ;  der  aber  Tf ohl  in 
Gegend,  die  er,  als  die  so  eben  beschrie- 
),  eingenommen  hatte,  einiges  Yersdiieb- 
•rkennen  liefs,  und»  nach  einer  ohnge- 
Sn  Messung  ^)  yierzehn  bis  funteihn  ge« 
Bliche  Zoll  in  der  Länge  hatte.  In  jener 
end  der  Bauchhöhle  befand  sidi  dieselr 
leskorper  auf  den  dünnen  Gedärmen  in 
Richtung  des  Colon  tranBvvium^  also  in 
r  Queerlage  daselbst,  so  dafs  sein  Kopf 
er  linken  ^*)  und  seine  Füfse,  welche  so- 

Disie  Mestang  geschah  yerrnittfllit  einet  in  der- 
enigen  Gegend  tn  den  Unterleib  der  Sohwan« 
tern  f^elegteo  and  daielbst  angexogenen  atarkea 
<*adena,  wo  sieh  hinter  den  oben  bemeldeten  ße- 
leekungen  deiseiben  da;i  abgeitorbene  Kind  mic 
einem  Körper  in  ausgeitreckter  Lage  bi  fand.  -^ 

Nach  welcher  Seite  der  Bauchcavität  hin  lich 
iberhaupt  der  gröfste  und  ichwerite  Theil  der 
'rucht  eritreckte «  von  woielbic  aus  u*  A.  durch 
hrcn   Druok  auf  die  nahe   gelegenen    Viscera^ 


i 


a 


fc 


-     12     — 

wohl  als  jener  und  die  übrigen  Theile  Jessel- 
beo  hei  der  Unlersuchung  ohne  grofse  MSIn 
zu  erkennen  und  von  einander  zu  uolerscbo- 
den  ^Yaren ,  in  der  rechten  Seite  jener  Bohlt 
lagen.  Die  Banchhaut  der  schwängern  Fer- 
sen halte  nirgends  etwas  Schrnmpßges  a.8>W. 
an  sich;  das  Becken  war  gehörig  gebaaet,N 
wie  sich  auch  die  Durchmesser  desselben  ■ 
ganz  normale  verhielten.  Die  Gebärmotlff 
hatte  im  kleinen  Becken  die  gehi)rige  Lf 
und  Richtung,  und  war  auch  hinsichtlich v 
rer  Form  und  Gröfse  nicht  anders  be«haif«| 
wie  sie  bei  einem  gesunden  und  völlig  u** 
gewachsenen  Frauenzimmer,  welches  «*■ 
schwanger  ist,  und  noch  niemals  gebureoM^ 
angetroffen  wird.  Der  i;ntere  Theil  des  (j* 
i^icis  Uteii^  als  Portio  vaginalis  j  lag  freii»*' 
Miittersrheide,  und  konnte  hei  der  üotefl* 
chung  deutlich  gefühlt  werden.  An  dem»' 
gerundeten  Ende  dieses  Segmenti  inferioTUf^' 
vicis  uteri  entdeckte  mein  Finger  den  äufsej* 
Gebärmuttermund  als  eine  Queerspalle  (*■• 
transversüUs) ,  welche  von  zwei  glatten  LipfJ* 
umgehen  war,  von  denen  das  Labium  o^^^ 
ohngefähr  zwei  Linien  tiefer  in  der  V*Pjf 
lierabragte,  als  dos  Lobium  posttrius  des  0»* 
ficii  Uteri  externi.  Wenn  ich  bei  dieser  G«*"F 
genheit  noch  die  BlutterscheiJe  unteriodil^r 
und  dabei  aufser  dem  Finger  auch  die  Aop" 
zu  Hülfe  nahm,  so  fand  icb,  besonders  «d"* 

• 

besonders  in  einer  denselben  geride  beg'^"'''' 
gendien  Lage  und  Richtung  des  Körpers  "** 
Schwangern,  wohl  bei  letiterer,  «libeif'"* 
Person  von  selir  sensibler  Constitiiiion>  ^^^r" 
me,  und  so  such  die  Krampfzufälle ,  <>utii''''j 
Konnten  y  von  wclciieo  sie  suleut  befsU«*"!  "^ 
in  dem  Folfit-ndeu  «ocü  ein  NiUerei  in  E'**" 
nung  kommen  wird. 


!• 


—     IS     — 

1  dieser  Scheide,  noch  viele  Ran- 
!at  carneo  » papiUosae)  in  derselben 
9  war  mäfsig  feucht,  Ton  gerin- 
mg,  so  dafs  ich  nicht  mit  swei 
»  gelangen  konnte,  ohne  Schmer- 
len. Die  grofsen  Schaamlefzea 
von  keiner  eigentlichen  derben 
t,  aber  auch  durchaus  nicht  welk, 
ungewöhnlich  grofs,  noch  sehr 
stehend.  An  keiner  ihrer  SieU 
luch  nicht  »n  ihrer  innern  blafs* 

>  und  den  blafsrothen  Nymphen, 
an  etwas  von  irgend  etner  Ver- 
:unehmen ;  ausgenommen  dafs  das 
Eerrissen  zeigte,  an  dessen  Stelle 

>  gewöhnlichen  Rudera  (ßarwi-' 
7\€s)  £u  sehen  waren*  Das  !*>€• 
um  befand  sich  überall  noch  in 
n  Integrität.  ^) 

endigung  der  so  eben  angegebe«' 
hung  suchte  ich  meine,  an  die 
)r  gerichteten  Fragen  YorzSglirh 
ges  krankhaftes  Beßnden  hinzu- 
welchem  sie  mir  zwar  gleich  An- 
^.ndeutungen  gegeben;  mich  mit 
er  noch  nicht  ausführlich  bekannt 

5. 

oFAlle  von  lufserordentlichtrSchwsB- 
derer  ich  mich  ans  den  biiberigtn 
leen  Anderer   gerade  noch  erinnere^ 

Fraaeniimmern  vorgekommen ,  die 
Ben  aiiC  uatarlichem  Wege  geboren 
b  es  sieb  bei  dieser  Periou,  TOr  dem 

Gräviilitas  ventralis  wirklich  nmge- 
ilteoy  darOber  sollte  mir  jene  Unter- 
igleich  eiuigei  Liebt  vencbs^eift , 


*-     14     — 


Seit  eioem  Tolldo  Monat«,  to  konplliai 
den   Faden   ihrer  Erzählung  an  den  ihm  Hh 
rigen    hier  wieder  an,   Tor  ^welcher  ZiHil 
sich  schon  drei  Wochen  lang  aufs  neoeiM 
lieh    wohl    befunden   hätte ,    wurde   si«  W 
Schmerzen  geplagt,   die,  wie  sie  tod  Aifai 
gehört,   Krampfsufälle  wären,    gegen 
sie,  wahrend  der  letzteren  Tier  WochtSi 
nen  mir  wohl  bekannten  Arzt  in  Leni|0) 
Sern   kenotnifsTollen    und  hochTerehrtet 
dicinalrath    Hrern     Dr.    Focht   daselbst, 
braucht,,  und   von    demselben  den  hu 
sten  Beistand  erhalten  habe;  wenn  ihr 
nicht  geworden   wäre,   setzte  sie  hjäkai 
ten  bestimmt  allein  schon  diese  ihre 
zufalle,  Ton  welchen  sie  bisher  mehrmsb— . 
grofser  Heftigkeit  befallen  worden,  ihreaU^ 
ben   ein    Ende   gemacht.     Von  diesem  A9i$0 
welcher,    sowohl  bei  ihrem   ersten  Bsii 
als  auch  bei  einem  der  folgenden,  ihm 
u.  s.  w.  genau  untersucht,  und  sie  bei 
Gelegenheit  noch  besonders  wegen  ihres 
gen   und   jetzigen    Befindens   a.   a,  D. 
habe,  sei  ihr  die  erste  Kunde  geworden, 
sie  sich  zwar  in  einem  Zustande  von  Scb 
gerschaft  befinde,   er  es  ihr  aber  nicht 
heimlichen    dürfe,   dafs   sie  mit  ihrem 
nicht  an  dem  rechten  Orte  ihres  Leibes, 
sie  mit  demselben  auf^er  der  gebärmütterlicbis 
Hülle  daselbst  schwanger  ginge,    und  dals  A 
sich  bei  ihr  einstellenden  Zufälle,   welche  il" 
lerdings   vom    Krämpfe  zeugten,    bei  derfi" 
gen  wärt  ig  grofsen  Schwäche  und  Empfindlick* 
keit   ihres   Korpers,    wühl  zugleich   Ton  dsM 
üblen    Aufenthalte  desselben  in  ihrem  Lubi 
herzuleiten  seyen« 


\\ 


I 


—     i6     — 

Bei  meioer  Erkundigung  nach  der  Be- 
fTenheit  a,  t.  w«   der  Krampisufälle ,    wo- 

sie  seit  dem  von  ihr  angezeigten  vollen 
ate  behaftet  gewesen  zu  seyn  vorgab,  sagte 
»Ibe  aus,  dafs  diese  Zufälle  ganz  ailmSh- 
i>ei  ihr  etitstanden  sejen,  dieselben  sich 
Lbgs  nicht  so  stark,  nicht  so  anhaltend  bei 
geSnfsert  hätten,  als  in  den  letzten  drei 
:ben;  dafs  sie  in  drückenden,  zusammen- 
Srenden  Schmerzen  beständen,  die  zur 
ihren  Sitz  unten  im  Leibe«  i^nd  am 
klichsten  noch  links  der  JUagengegend  ein« 
>ien;  dafs  sie  von  diesen  Schmerzen »  be- 
irre wend  sie  gegen  dieselben  nicht  gerade 
%m  einzunehmen  hätte,  wohl  Tage  lang 
Hgt  werden  kSnntet  und  dafs  solche  am 
Ml  nnd   leichtesten    bei  ihr  wiederkehrten 

am  stärksten  von  ihr  empfunden  würden, 
H  sie  bei  horizontaler  Lage  ihres  Körpers 
dem  obern  Theile  des  letzteren  sehr  nie- 
B  und  zugleich  mit  demselben  mehr  nach 
ir  linken  Seite  hin  gekehrt  liege.  Beglei« 
y^iren  diese  Empfindungen  von  Krampf  je- 
lel  mit  grofser  Angst,  mit  engem  Athem, 
llkeit,  Würgen,    wobei  es   zuweilen   bis 

Erbrechen  kommen  konnte,  mit  kalten 
«mitäten,   kalten   Schweifsen  u.  s«  w.   **- 

Stuhlgang  sey,  besonders  bei  solchen 
lopfzufallen 9  gräulich  gefärbt,  von  unge-» 
Diich  fester  Consistenz,  und  erfolge,  selbst 
len  guten  Zwischenzeiten  jener  Zufälle, 
drst  sparsam ;  so  wie  sie  auch  ihren  Urin, 
>ber  bald  klar  und  wässerig,  bald  triibe, 
9  von  dunkelbräublicher  Färbung  sey,  und 
«tztern  Falle  besonders  viel  Bodensatz  se- 
liefse,  in  der  Rfgel  nur  in  kleinen  Quan- 
en,  und  mit  dem  iinnngenehmen  Oelühle 


—     16     — 

von    Hnrnbrennen    latien    kSnnte*    Sb 
bald   mehr,    bald  weniger  Appetit;  iimm 
jedocl)  auch  iin  erstereii  Fall«  aichft  ait 
ker  zu  oenneo;   und   wahrend  der  Zeit, 
816^  an    ihren.  Krämpfen   leide,   gar  aidU 
ihr  vüfh^wden;  aber  wenn  auch  dertelbe 
unter   bei   ihr   nicht  fehle,    ao  kSone  lie 
dem  f  was  sie  gerade  an  feateo  oder  fli 
Nahrungsmitteln  geniefsen   wollte,  aar 
Fortionen  zu  einei^  und  derselben  Zeit 
gen.     Auf  mein   Befragen,    ob  sich  aock, 
bitterer  Geschmack  im  Munde  bei  ihr  iilr 
antwortete  sie,  dafs  sie  denselben  wohl, 
nur  alsdann  bemerke ,    wenn  ihre  Zulalbj 
Krampf  sich  aufs    neue  bald,  einstellto 
ten    und    eingestellt    hätten.       Sie  habt 
wohl    zuweilen    einen    tranmlosen,    n 
nächtlichen  Schlaf;  nur  wenn  sie  währaodi 
selben   mit  ihrem  Korper  aus  der 
eben,  etwas  hohen  Lage  anf  der  rechtes 
desselben  gekommen  se^,  schli^fie  sie  oichti 
der   gehörigen  Ruhe,   und  würde  anch 
selten    alsdann    dnrch   mehr  eider  weoiger, 
neuerte  Krampfempfindungen  t  welche 
zuerst  in  der  linken  Magengegend  StaltJ 
den,  aus  ihrem  Schlafe  geweckt. 

Der  Herr  Mediclnalrath  Dr.  Foüü 
Lemgo  habe  ihr,  als  sie  das  erste  Msl. 
ihm  gewesen,  zu  verstehen  gegeben,  daHi 


t 


Schwangere,    welche,   so   wie   sie,  il>' ^S] 
aufser  der  Gebärmutter  bei  sich  trfige, 
nicht   auf  natürlichem  Wege  gebären  kSi 
nnd  dafs  ein   solches,   in  dem -nicht  aofli 
eben  Falle,   wo  es  gerade  als ''ein  ausget 
ne5,   wirklich   zeitiges,   noch  gebendes  ss 

trachten   wäre,   durch  eine  künstliche  fi 

p 


K 


-.i7   - 

l  ihres  weichen  Leibes  zm  Welt  befSr« 
werden  müfste.  Sie  habe  ihm  hierauf 
•dert,  dafs  wenigstens  sie  sich  eine  sol« 
Operation  selbst  nicht  zu  der  Zeit,  wo 
die  wehenartigen  Eihpfindtingen  gehabt 
i;  würde^  haben  gsfalien  lassen;  so  wie 
Jann  auch,  ihr  ^Kind ,  als.  ein  jetzt  abge* 
»enes,  ^n  ihrem  Leibe  behalten  wollte^ 
D  ihr  Leben  auch  über  kurz  oder  lang  de* 
h  zu  Grunde  ginge.  Ihr  Wunsch,  zur 
erung ,  oder  auch  nur  zur  Linderung  ib« 
Krampfzufälle  die  nothigen  Atzneien  sa 
mmen,  s^i  gern  von  ihm  erfiillt  worden, 
)i  sie  gleich  Anfangs  die  Anweisung  yon 
.gekommen,'  im  Fall  sie  mehrere  oder 
I  dergleichen  bedürfe,  solche  bei  ihm 
ifordern.  Welche  grofse  Dienste  ihr  die 
gedachtem  Arzte  bisher  von  Zeit  zu  SUit 
rdn^ten  Arzneimittel  gegep  jene  Zufalle 
etet  hätten,  hätte  sie  mir  schon  yorhia 

Jetzt,  müsse  sie  mich  ersuchen,  sie  gegen 
Krampfzufälle,  die  noch  dann  nnd  wann 
ckkehrten,  in  ärztliche  Behandlung  sa 
neu,  und,  wo  möglich „  ihr  dieselben  Mit* 
zu  Terschreiben ,  welche  sie  Yon  ihrem 
erigen  Arzte  in.  Lemgo  bekommen  f  weil. 
3en  weiten  Weg  von  ihrem  Wohnorte  bis 
Itesem  Arzte,  einen  Weg  von  acht  Stun« 
hin  und  zurück,  bei  ihrer  jetzigen  Scbwiicb-» 
u.  s.  w.^  ohne  nachtheilige  Anstrengung 
s  Korpers  ferner  nicht  mehr,  und  aqu  we<* 
len  zu  Fufse,  in  Einem  Tage  zu  macheoi 
Stande  sey* 

Nachdem  ich  ^uvorderst  der  M.  zu  ver- 
•n  gegeben  hatte,  dafs  meii|  Urtbeil  über 
Qtn«  LXyill«  B*  5,  dt.  B 


-     18     — 

ibreo  SchwaDgerschafUzustand  u.  s.  w.  gm 
mit  dein  ihres  yorigen  Arztes  übereiostioÄi^ 
schritt  ich ,  ihrem  eiozigen  Verlangeo  geniifi^ 
ungesäumt  zur  Yeror^nuDg  derjeoigto  UiUii, 
ipf eiche  ich ,  als  gegen  ihr  'Krampfitideo  {^ 
richtete,  <iir  heiUam  hielt«  ^      ' 

Wenn  ich  bei  der  M.  eine  in  ihrer  C» 
stitution  überall  gegründete  grofse  Hion«gii| 
zum  Krampfhaften  Torgefonden  zn  habea,  «i 
mit  einiger  Berücksichtigung  a.  s.  w«,  M 
Leiden  derselben  vfrie  Zufalle  von  Cardiilsi> 
und  Golik  mit  dem  Charakter  yoq  irriuUi 
Schwäche  behandeln  zu  müssen  glaubti:  ü, 
Tiaren  es  haaptsachlich  folgende  ArzoeinM 
vrelche  ich  ihr,  den  jedesmaL'gen  Uiiulii'>l 
gemäfs,  während  sich  dieselbe  in  meiBif'' 
befand ,   verordnete : 

1«  Pulver  aus  Bismuihum  oocydatm  ^ 
gr.  y.  mit  Magnesia  carbonica  gr.  x,  skI  ft 
V'akrianae  aethtr,  git,  j,  pro  DosL  — 

Ich  liefs  solcher  Pulver  nicht  aebr  ik 
vier  Stück  auf  einmal  verfertigen ,  ond  ^ 
selben  in  einem  Tage  verbrauchen.  Di*  f^ 
fse  Wirksamkeit  des  Bismuthkalks ,  ootff  ti- 
gern nach  Kerhsig  {Disseri.  Obstrvat.  Bp^' 
Circa  mum  medic.  Calda  2^d  et  BiimM)i  ^ 
jReiV  (^Mtmorab.  cUnicJ),  konnte  ich  in  ^ 
Krampfleiden  der  M.  nur  erst  alsdann  b^ 
wenn  ich  denselben ,  wie  oben ,  mit  Baldn*^ 
ol,  oder  abwechselnd  mit  nachstehender  E^bv* 
siön  nehmen  liefs:  Rtc,  uimjgdol.  ^* 
drachm.  //?,  AmygdaL  dulc.  drachm,  üß,  ^Vj^ 
Flor,  Chamomillae  Fiat  1,  a.  JSmuläOi  ^ 
lat.  unc,  iV.  adde:  Extracti  Herbae.  ÄywKf^ 
rugri  gr,  viij.  Liq.  Cornu  Cervi  sucanat»  drasia^'r 


—     19     — 

ierröo  abw^cEselod  mit  deDPalvM^ 

v^eckmafsig  fand  ich  es,  weoa  Icli 

wai   bia   drai   Tage  lang-  Ton  der 

beider     Thalle     abatand ,     und 

riscbeoseit    folgende    Miztnr    gab; 

ae   dtpuratat   drachm^  v.    MagmaiaM 

rachm.  j.    Aqua%  Mtnthat  p^puk^ 

cturat  Opii  simpiic.  gtu  aex.    Lifiio« 

Hoffmanrd  serup.   ip.    3f.   S.   Um« 

alle    zwei   bia  dritlehalb  'Stqiidea 

Tel  voll.   —    Aafaer  dieaea  inaerr 

Qeien    bekam    die  M.    ao^h  ^nocb^ 

päterhin ,  solche ,  welche  dat  Prük* 

um  achwach  enthielten« 

ifserlich:  Rtc.  Old  infuM.  Herbat 
jiigri  tirachm.  v).  Old  ätihtr.  Carvl 
Liquoris  Ammom  caustid  dradim.  iß* 
1  Einreiben  das  Unterleibea.  Zor 
Lrampfes  liefs  ich,  ne.ben  dieaam 
Mittel ,  warm  g^emachte  Roggan- 
len  Unterleib  legen... 

eise^^  welcha  aia»  bei  ihrem  oR 
ilinärsigea  Appetite  I  zu  aich  naho^ 
1  dünnen  nahrhaften  Sappen:  denn 
wenn   sie  ohne  alle  blänende  und 


—     20     —     . 

I 

Nach  3  iTocheo  «rfubr  ich  tod  ihr  selbst, 
daft  auch  die  von  mir  verordneten  lUittel  goii 
Wirkung  bei  ihr  geiban  hätten ;  dafs  aowoM 
die  Schmerzen  oben  upd  unten  in  ihrem  Leihef 
als  auch  alle  ihre  übrigen  mir  bekanoteo  Zi- 
lalle  Yon  Krampf,  darnach' jedesmal ,  nach  ilb- 
rem  neuen  Eintreten,  bald  vorüber  gegangii^ 
so  wie  sie  auch  seit  8  Tagen  in  der  yotiffi 
Stärke  und  Frequenz  nicht  mehr  vorgekor 
men  wären.  Es.  waren  ihr  währeod  jimt 
Zeit  yon  drei  Wochen  von  den  von  mir  la^ 
schriebenen  Arzneien  viermal  die  Palfsriü 
Bismuthkalke ,  dreimal  die  Emulaioo,  id 
eben  so  viel  mal  das  Liniment  verahntt 
worden. 

Anfser  dafs  ich  zu  der  Emulsion  km' 
und  wann,  um  etwas  öfterer  Leibesobnl 
zu  erregen ,  noch  2  Drachmen  KaU  tartcnoß 
und  6  Drachmen  Tinctura  Rhet  aqw$a  U>9 
zu  petzen ,  für  nothig  fand »  vorzüglich  ipB*" 
hin,  wo  ich  ihr  von  der  Mohnsaft-  v.  •.*> 
nixtur  Gebrauch  machen  liejTsy  verlaagltft 
M,  auch  in  der  Folge  keine  andere  Mittsli  ^^ 
die  ich  ihr  bereits  verordnet  hatte» 

Es  vergingen  nun  noch  ohngefShr  s«a 
Monate ,  wo  ich  dieselbe  in  meiner  ärsdid 
Behandlung  hatte;  und  nachdem  sie  wihm' 
dieses  Zeitraums  jene  Mittel  v6n  ZeitznZdi 
jedoch  hier  schon  nicht  mehr  so  oft,  als  ii- 
vor,  aufs  Neue  hatte  wiederholen  lassen,  vid 
von  ihr  zuletzt  noch,  auf  mein  Anratben,  li-. 
nige  Mal  ein  schwacher  Thee  von  Htrba  ü« 
tfntfm  vulg.i  als  Hausmittel,  in  Gehranch  gs- 
aommen  worden  war,  blieb'  nicht  allein  «• 
eelbst  zurück,  sondern  liefe  euch  nicht  mehr 
durch  Andere  Arznei  bei  mir  begehren ;  so  wii 


—   ai   — 

auch  in  der  Folge  keioe  Oelegenbeit  hattei 
ihr  welter  etwas  zu  erfahreo,  als  dafa 
noch  lebe,  uod  es  mit  ihrem  Krampfübel^ 
welchem  sie  früher  sehr  gelitten  habei  ao^ 
rst  erträglich  .geworden  sey. 

Erst  nach  Tollig  abgelaufenen  Tierzelia 
hreo,  im  Friihlioge  1826,  sähe  ich  die  M.' 
m  ersten  Male  wieder ,  wo  sie  mich  darch* 
WD  Ehemann  hatte  mit  der  Nachricht  sn 
:h  bitten  lassen ,  dafs  seit  vier  Wochen  eia 
berordentlich  grofses  Leiden  an  ihrem  Kor-: 
I  zum  Ausbruche  gekommen,,  welphes  sia 
"^^hst  traurig  mache,  und  wodurch  sie  bsn 
^8  10  elend  und  schwach  geworden  sej,  dafli 
'  nichts  andefs,  als  ihren  baldigen  Tod  yoc 
|geo  sehe.  Um  zu**  ihrer  etwa  noch  mog^ 
^^n  Hülfe  schnell  herbei  sn  eilen,  nnOf. 
^Anem  sehnlichsten    Wunsche    gemäbi   aie^ 

djsjenige  Person  „  welche  mir  Tor  lenei^ 
'^n  ziemlieh   entlegenen   Zeit,    wegen  ih;^ 

aufserordenlUchen  Schwanger8thaftajmslaa> 
^%  lebr  interessant  geworden  war,   wiedic. 

aehen  und  sn  sprechen,  trat  ich  noch,, aq^ 
^selben  Tage  die  Reise  zu  ihr  an. 

Bei  meiner  Ankunft  in  der  Wohnung 
caelben  fand  ich  sie  in  einer  kleinen  Wohn-^ 
tbe  daselbst  Tor,  wohin  sie  sich  kurz  TOr« 
t  aus  ihrem  Bette,  unter  BeihSlfe  ihres 
smantfes,  begeben  hatte.  Ich  erstaunte» 
ich  sie  in  einer  so  höchst  traurigen  Gestalt 
eder  zu  Gesiebte  bekam.  >  Sie  erschien 
^zehrt  bis  auf  die  Knochen;  ihre  Wen-* 
I  hatten  eine  umschriebene  Rothe;  ihr 
Is  war  klein,  schnell  und  saitenartig  gö- 
nnt; sie  klagte  über  öftera  Durst,  äbeif 
)re  Angstschweifse,  welche  sie  rorzfigUch 


—     22     — 

Ndclmiittags  iiod  gegen  Mitternacht  bis  in  die 
Morgenzeit  überkämen  a.  s.w.  Aufserordeot- 
lich  hatte  sich,  auf  dem  Wege  der  Abzeh« 
ifong,  das  Ganze  ihres  äufseren  Korpers  ver- 
ändert. Sie  erzählte  mir  jetzt,  unter  oftern 
Abbrechungen ,  mit  sehr  leiser  Stimme,  m% 
es  ihr  seit  vierzehn  Jahren  ergangen  sej,  mit 
dem  Folgenden  genau  übereinstimmend: 

Die  vor  eben  genanntem  Zeiträume  ihr 
mehrmals  verordneten  Arzneien,  worunter  sie 
Yorziiglich  die  beiden  weifsen  Mixturen,  dai 
weifse  Pulver  und  das  äufserliche  Mittel,  wo- 
mit sie  den  Leib  habe  einreiben  müssen,  zahl- 
te, hätten  ihr  damaliges  Krampf  übel  nach  oad 
nach  so  verdrängt,  dafs  weiterhin  nichts  Er- 
hebliches mehr  davon  bei  ihr  vorgekommM 
eej,  und  sie  deswegen  auch  nicht  nothig  ge- 
habt hätte  I  mich  um  ärztlichen  Rath  und  Bei« 
stand  ferner  zu  ersuchen;  übrig 3n8  habe  sie, 
während  jenes  Zeilraumes,  Vieles  und  Grolles 
an  ihrem  Korper  erfahren ,  auf  welches  Alles 
sie  sehr  aufmerksam  gewesen  iey ,  so  dafs  sie 
glaube,  von  demselben  niemals  etwas  BedeO" 
tendes  vergessen  zu  können« 

Ohngefahr  ein  Vierteljahr  nach  dem  311- 
mähligen  Aufhören  ihrer  vorigen  Krampfasn« 
fälle  habe  sie  seit  anderthalb  Jahren  zum  ^ 
tften  Male  die  monatliche  Reinigung  wi^^ 
bei  sich  zurückkehren  sehen,  und  nachd^B 
letztere  nach  vier  Wochen  noch  einmal  '■' 
die  vorige  Weise,  weder  zu  stark  noch.  * 
schwach,  bei  ihr  eingetreten  gewesen,  sei  ^J**" 
selbe  zurückgeblieben.  Sie  bemerkte  feri^^i 
dafs  ihr  Ehemann,  welcher  sich  vorher  vvcÄr 
einige  Wochen  lang  nicht  zu  Hause  befun«/^ 
sich  während  dieser  letztern    Zeit   nicht  tw  /vv« 


—    :«    — 

migsfeoa  biemahi  langer^  ali  atiT  aiMü 
nt ferst  gehabt  habe;  so  wie  ea  daDOi 
ach  jenem  Zurückbleiben  ihrer  moaat4 
Periode,  bei  ihr  nach  und  nach  cur 
leit  gekommen  aey,  dafa  sie  sich  ia 
istaode  einer  neuen  Schwangerschaft 
Ihre  Niederkunft  sey  dann  auch  nicht 

gehörigen  Zeit,  und  zwar  am  End# 
inten    Monats    ihrer  Schwangerschaft^ 

auch  anf  dem  natürlichen  Weg«  •?• 
iuf  diese  Weise,  und  npt^r  fast  glei-r 
aständen,  halte  sie,  bei  lortwähraa^i 
ifenthalte  ihres  allerersten  Kindes  ia^ 
jeibe,  während  eines  Zeitraums.  Ton 
hren,  vier  Schwangerschaften  4rMbt|' 
ran  leichtem  tind  glücklichen  Yer-  nna 
ihr  auch  in  ihren  Wochenbetten  nicht» 
*8  Kränkliches  cugestofsen  aej.  Nor 
adesmal  in  den   letzten  Monaten  di#» 

Schwangerschaften  ihr  Sehr  dicknr 
ir  zur  Last  gefallen ;  Yorzüglich  in  dar 
Seite  ihres  Laibes  habe  sie  Yon  dem^'> 
'S  zu  einer  solchen  Zeit,  daselbst  Bm^ 
Statt  gefundenen,  Aufenthalt«  ihriei' 
iUadetf  viel  Druck  und  Spannung  sä 
!o  gehabt ;  woselbst  auch  während  der 

Hälfte  jener  Schwangerschaften  Ton 
1  eine  äufserlich  fühl-  und  sichtbarem 
)llung,  als  zuvor,  vorhanden  gewesen 
)ei  ihrer  ersten  Niederkunft  habe  aie 
chen,  welches  sich  gegenwärtig  in  ei-^ 
er  von  vollen  dreizehn  Jahren  beflndep 
den  folgenden  drei  Niederkünften  |e« 
»ioen  Knaben  geboren,  welche  Kinder 

ihr  selbst  gesäugt  worden  seyen,  Ton 
och  drei  lebten,  einen  gesunden  und 
Körperbau  besäfsen;   und  dafs  es  yon 


^     24     - 


Jenfn  Knaban  der  jüngste  geweien,  wiUi|ii 
im  zweiten  Jahre  seines  Allers,  an  6iiiriit|ii 
Bmstkrankheit  gestorben  wäre*  k 


Wenn   es  mir   scbon  ans  Jem  VoiImV' 
benden  ibrer  Erzählung    bekannt   war,  Ü|P^ 
sieb  Yon  den  Krampfzufallen,   an  wsMie»ik 
früher  drei  bis  vier  Monate  lang  gelitten,  itt 
während   der  yon    ihr   nachher  Terlebtntf' 
dentlichen  Schwangerschaften  und  Wi 
ten   nichts  Erhebliches  mehr  bei  ihr  sagrtl' 
gen  hatte,  und  ich  jetzt  die  Frage  an  in 
tete:  ob  sie  auch,  hinsichtlich  solchsrZdil 
und  Erscheinungen,   welche,   als  nicht 
wohnliche,    wohl    bei    Schwängern 
iLoonten,    ein   gewisser  Unterschied  fwiato; 
denen,  welche  bei  ihrer  allerersten, ü"^ 
aen ,   welche  bei  ihren  letzten  Tier  SckfV 
gerschaften  rorgekommen   wären ,   sa  <de^ 
Ben  gegeben  habe,  und  ob  sie  deosdbiij^ 
noch  wohl   enzugeben    yermochte?  is  f^ 
derte  sie  hierauf,  dals  ein  solcher  UottfKM; 
wenigstens  in 'einigen  Stücken  ^  sehr  iMwK 
bei   ihr  Torhanden  gewesen  sejr;  dalli  viw 
diejenigen  Zufälle  und  Erscheinungen,  ^^ 
sie    während    ihrer    ordentlichen    SchWN|i^ 
Schäften  an  sich  wahrgenommen,  ebsslop 
geachtet  habe,  als  auf  die  bei  ibrer  sllflrft^ 
Schwangerschaft  Torgekommenen ,   am  wdv 
letztere  ich  sie  yor  vierzehn -Jahren  OMkr' 
einmal  befragt;   so  wie  sie   auch  noch  wM 
dafs  ich  mir  in  jener  Zeit  Mehreres  ubvf^ 
selben  aufgeschrieben  hätte.     Sie 


ner,  dafs  sie  vielleicht  auf  Manches  ihrar  Mi' 
ten  vier  Schwangerschaftszustände  wenig*' P* 
achtet  haben  würde,  wenn  ihr  yorherig*'^ 
berordentUcher  Zustand  yon  Schwangtrick' 


,—     2*     - 

I 

^urcbt  #rr#g#Dcl  fiir  sie  g^weteo,  nsd 
Bhreres  bei  demselben  Dicht  so  auf- 
durch  mich  gemacht  worden  wäre* 

rnterschied  zwischen  beiden  Schwao- 
suständen  selbst  ^  welcher  ans  einer 
Vergleichung  der  Zufälle  und  Er* 
3n ,  die  sie  bei  'denselben  an  sich  « 
nmen  zu  haben  glaubte,  mit  einan- 
rgab,  begreift  in  sieb  das  Folgende: 

war  zwar  niclit  in  allen  ihren  vier 
an  Schwaogerschaften  Uebelkeit  und 
ches  Erbrechen  eingetreten  gewesen  ; 
ich  aber  letzteres  bei  ihr  gezeigt, 
elbe  nur  in  den  ersten  zwei  bis  drei 
lerselben ,  so  wie  auch  in  der  Regel 
eerem  Magen,  und  aufser  der  hori* 
!jage  ihres  Korpers,   Statt  gefunden« 

aufserördent liehen  Schwangerschaft 
»elkeit  und  Erbrechen  öfterer,  eigent- 
nach  dem.  Genüsse  Yon  Yorziigllch 
isen,  und  am  leichtesten  beim  Lit^ 
3m  RiickiBn  u,  s.  w.  entstanden;  so 
)esonders  das  Erbrechen  eriit  um  die 
olligen  Ablaufes  dei  drittel!  Monats 
wangerscbaft  bei  ihr  eingestellt,  ^und 
'  denselben  hinaus  fortgedauert  hatte« 

Bi  keiner  von  jenen  ordentlicben 
'SchafLen  »war  ein-  Herzklopfen ,  ein« 
noch  eine  Aengstlichkeit,  besonders 
irend  der  ersten  Hälfte  derselben,  * 
gewesen ;  da  wo  sich  das  Eine  oder 
)n  diesen  Zufällen  in  den  letzten 
gedachter  Schwangerscliaften  wohl 
gestellt  gehabt  hatte,  war  dassalb« 
ch   und  bald  vorSbergebend  Tonibt 


—     26     — 

empfunden  worden.  Bei  ihrer  bis  dtliSa  Iah- 
ger  als  fünfzehn  Jahre  bestandenen  Schwai- 
gerschaft  hatten,  sich  diese  Zufälle  starker, 
und  schon  im  dritten  Monate  derselbeoi  abo 
auch  weit  früher  bei  ihr  erregt, 

3.  So  wie  sie  in  allen  deo  Schwaogn^ 
schaftszuständen ,  in  welchen  sich  ihre  Leh 
besfrucht  nicht  aufserbalby  sondern  io  derGi- 
bärmutterhohie  befunden,  und  zwar  im  Ab* 
fange  derseltjen ,  mehr  oder  weniger  eine  qb* 
gewöhnliche  Warme  in  den  Geburlsglieden 
hinauf  bemerkt  hatte;  so  hatte  sie  bei  ihw 
allerersten  Schwangerschaft  eine  solche  Wi^ 
Die,  jedoch  etwas  später  als  bei  jenen,  isder. 
ganzen  Umgegend  des  Nabels  anhallend  efl- 
pfunden.  ■ 

4  Bei  ihren  ordentlichen  Schwangersdii^ 
ten ,  wenn  auch  nur  am  merklichsten  Im 
zweien  derselben,  waren  die  Empfindungen  toi 
Harnbrennen  und  eine  Neigung  zu  ungeWShi- 
lieber  Kost  oftmals  eingetreten ;  bei  iiM 
Schwangerschaft  aufserhalb  der  GebärmnUM 
war  weder  das  Eine  -  noch  Andere  zu  irgui 
einer  Zeit  derselben  zugegen  gewesen. 

Aufser  in  dem  Vorhergehenden  wurde  fa 
Unterschied  zwischen  beiden  Arten  TonSchwaa* 
gerschaft  auch  noch 

5.  darin  gefunden,  dafs  hei  der  ordentK" 
chen  ihr  Unterleib  auf  die  gewöhnliche  WaiNb 
von  unten  auf,  bei  der  Schwangerschaft  in- 
fserhalb  der  gebär  mütterlichen  Hohle  aber  tm 
der  Gegend  des  Nabels  aus  allmählig  dick*, 
und  härter  geworden  war. 

6.  Während  dieser  letztem  Schwaogtr- 
Schaft  hatte  der  Leib   weder    bei    der  eiBii 


—     27      -. 

ich  aodem  Lage  und  Richtung  Ihras  Kcir- 
irt  jemals  eine  gleichmaTflige  Ausdehnung 
xd  AnspanpuDg,  und  überall  nicht  die  Fbrin 
»teigt,  die  bei  ordentlichen  ScbwaogerschHf- 
Dj  wie  diejenigen,  welche  bei  ihr  vorpe- 
Dinmen  waren,  in  der  Regel  Statt  findet. 
Ad  60  wie  er 

7.  im  Verlaufe  jener  blofs  nach  seinen 
ttiden  Seiten  hin ,  Ton  der  Regio  umhIlicaVis 
Bsselben  au8>  härtlich,  wie  yon  dem  Kno- 
fernen  der  Frucht  herrührend,  anzufiihleh 
ftwesen  war:  so  hatte  derselbe  bei  ihren  lets- 
»■  Tier  Schwangerschaften  sein  dergleichen 
lirlliches  am  deutlichsten  nach  seinem  Tor- 
üni  Theile,  zwischen,  dem  Nabel  und  dem 
^«haamberge  hin  zu  erkennen  gegeben. 

8,  Bei  den  regelmäfsigen  Schwangerschaf- 
M  waren  die  Lebensbewegungen  des  Kindea 
jcht -allein  früher,  sondern  auch  im  Ganasea 
Üirker  gewesen ,  ,als  bei  dem  schwangern  Zu- 
^ode  aufserhalb  4er  Gebärmutterhohle;  wie 
Yf  denn  auch  bei  letzterem  dieselben  nur  ia 
aeerer  Richtung  ihres  Leibes ,  und  zwar  yoa 
er  einen  bis  zur  andern  Hegio  iliaca  sich  er- 
Lreckend,  wahrgenommen  hatte. 

Wenn  ich  die  M.  jetzt  noch  über  andere^ 
•i  Schwangern  Torkoxnmeo  konnende,  Zufälle 
nA  Erscheinungen ,  als  die  vorhergehenden, 
B  Ternehmen  suchte:  so  wnfste  sie^  zur  (Jn« 
srscheidung  des  einen  Zustandes  Ton  Schwan- 
.«rschaft  von  dem  andern ,  über  dieselben 
ilchts  Bestimmtes  anzugeben,  Sie  erwähnte 
i«T  noch,  hinsichtlich  der  Geburtsschmerzeui 
[Contracüones  Uteri  reguläres)  bei  ihrem  vier- 
laaligeo   Gebären i   und  der  periodisch  einge* 


—     28-1 

# 

tretenen  scTimerzhafton  Empfindnogen',  wckbj 
letBtere   ihr   vor   viersehn   Jahren,   am 
des   neuQtea   Monats    ihrer  anfserordMl 
Schwangertchatt  iiberkommen ,   iind  irii 
Wehen  zu  seyn  geschienen ,  dafs  sich 

9.  beide  durch  weiter  nichts  von  eisi 
unterschieden ,  ^als  dafs  letzlere  ihre  Ric 
vom   Kreuze  aus    nicht  gleich  n^ch  dei 
burtsgliedern ,    sondern    erst    nach  der 
des   Nabels   hin   genommen    hätten,  apd 
erstere  stärker,  als  diese |  Ton  ihr  einpfii 
worden  wären. 

Sie  habe,  so  «rzählte  sie  weileri 
dem  ich  mich  wohl  eine  Stande  lang  tob 
entfernt  gehabt,    während    welcher   Zeit 
sich ,   von  ihrer  vorigen  Unterredung  nh 
wieder    erholt    und    einige   Erquickan( 
zu  sich  genommen  hatte «   nach   ihrem 
Wochenbette,  welches  sie  vor  vier  Jabtti 
halten ,  ihre  monatliche  Reinigung  noch 
wieder  eintreten  sehen ,  und  dessen  ohot 
tet  und   bei   dem  f(trtbestehenden  Aaftil, 
des  todten  Kindes  in  ihrem  Leibe^  Bnhji 
Gefühle  einiger  Schwäche  des  KSrperi}  vi 
von  der  einen,  noch  andern  Krankheit  iar 
an  letzterem   zo   irgend   einer   Zeit  etwü 
merkt.     Auf  meine  Erkundigung,  ob  sich  ' 
nach  Abhaltung  des  so  eben  von  ihr  ert 
ten  Wochenbettes  bis   dahin  nichts  tob  i| 
ehemaligen   Krampfzuiallen    bei  ihr^  ^ 
halle,   sagte  sie,   dafs  sie  auch  gedachli 
hindurch^    wie   in   den   sämmtlicben  Mal 
vierzehn  Jahren ,  von  denselben  gänzlich 
schont   geblieben  wäre.      Es   habe   so0tr 
vier  Jahren  so  geschienen,  als   wenn  tili 
zu  sagen,  eine  ganz  andere  Natur i  eioea^ 


\ 


—     29     — 

fcigern  Korper,  als  euror,  bätt«  b«kofii« 
sollen.  Von  einer  solchen  guten  4ie- 
ifenheit  sei  ihr  Befinden  bis  Yor  einem 
ate  gewesen.,  wo  eine  Leidenszeit  für  si« 
rhoben ,  die  mit  der  Ton  ihr  früher  Ter- 
in  in  keine  Tergleichung  zu  selzen  wäre* 
seyen  nämlich  zuerst  brennende  und  sie- 
.de    Schmerzen,    ron    mäfttiger  Slärkei  in 

Gegend  des  Mastdarms  und  unten  und 
m  im  Leibe,  in  der  Gegend  der  Urinblase, 

«ine  aohaltende  Weise  oei  i^r  entslan- 
,  wobei  sie  mitunter  ihren  Hsrn  nur  mit 
ibwerlichkeit  habe  lassen  können ,  und  ei- 
Uebelkeit  verspürt  hätte.  Narhdem  diese 
Herzen  zwei  bis  drei  Tage  lang  in  glei- 
te Grade  angehalten,  sey,  bei  einem  eige- 

eehr  empfindlichen  Drange  zu  Stuhle,  eine 

übelriechende,    eiterartige,    mit    rothem 

schwarzem,    etwas    klUniperigem    Blute, 

mit  kleineren  und  gröfseren  Knochen  Ter* 

tite  Feuchtigkeit    in   nicht  geringer  Quan« 

aus   dem   Mastdarme  von   ihr   ausgeleert 

leo.     Zwei   von  den  mit  dieser  Feuchlig- 

abgegangenen  Knochen ,    an  welchen  hia 

urieder  ein,  mit  ihnen  fest  verbundenes, 
'•,  sehnigles  We^en  zu  sehen  gewesei^ 
en  wegen  ihrer  Grofse ,  bei  einer  jener 
Leerungen  hinter  der  OefTnung  des  ged/ich* 
Darms  {Orificium  Ani)  so  fest  stecken  ge- 
^en  f  dafs  sie  dieselben  mit  zwei  Fingern 
»  aus  lelzterm  hervorziehen  müssen.  So 
e  einige  Tage  später  auch  der  Abgang  Ibi« 

Feuchtigkeit,     welche    mit    jener    grofse- 
silichkeit   gehabt   hätte,    nur  etwas  flüssi- 

gewesen  wäre,  mit  ganzen  und  zerslük- 
M  Knochen  vermischt  ,  unter  einem 
lerzhafteo  Drange  zum  Urioireo,  aua  der 


—     30     — 

OelTnung   ihrer   Harnhlasil   (Orifidum  utuknü 

erfolgt;   wobei    ebentHlla   in    der   Hararolirt»' 

itiüiiHiiug  zurückgebliebene  Knocbeii  oicbtoÜN 

ihr   Ziilhun,    nicht   ohne   Q^ibülfe  ihrer  fit* 

g«r  und  eines  diiooeQ  Stri^^ktlocka,  bültfoMl  1) 

derselben  enlfernt  werden  koDoeo.^    Uoterfa'^ 

Ausleerungen,  sowohl  unter  denen  autifiM 

Alastdarine,    als    unter   denen   aus  ihrer  Vo^ 

blase,    als   den  eben  angezeigten,    wireJui 

uud  wann   zugleich   etwas   Darmkoth  foriM*] 

den   gewesen;   so    wie   auch    blofs  DariiUoA*, 

ausleerungen^    Ausleerungen  ohne  irgeadÄf 

Spur  von  Eiter,  Blut  und  KnocbeD,  sich^; 

jfnen  abwechselnd  bei  ihr  gezeigt  hätteo.  Di* I 

angei»ebenen  eiterartigen,  blutigeni  sehr  Vit 

sigeu    und    mit  Knochen  nnd  KnocheufAl^l^i 

vermischten  Abgänge  aus  dem  Ma8tdaniii*l4; 

der    Urinblase   hätten    nun   schon   etwiiMk 

drei  Wochen    bei    ihr  angehalten ,   uflllP|lli 

während   derselben   bald  nach  einem  koiM' 

bald  nach  einem   längern  ZwiscbenranoiiB' 

gestellt;    wobei  sie  matter  and  matter  p*** 

den«  und  sich  jetzt  in  ihrem  Korper  lokü^ 

los  beHnde,  als  wepn  sie  jeden  AugtnUick* 

Ohnmacht  sinken  sollte. 

Die  während  der  bemeldeten  ZeitA 
auf  die  angezeigte  Weise,  nach  und  nacktüli 
ihr  entfernten  Knochen  wurden  mir  tod  1** 
Ehemanne  derselben ,  ron  dem  ihnen  mU^ 
benden  Eiter  und  andern  Unreinigkeiteo  NT 
fältig  gesäubert,  bei  meinem  eraten  Beud* 
überreicht.  Ich  erkannte  diese  Knocheo,  ^ 
ren  Zahl  ohne  die  kleinern  nnd  in  kltti** 
Stücken  abgegangenen,  nicht  mit  aufgetf» 
ineiien,  sich  auf  zehn  belief,  auf  den  Mii** 
Anblick  für  die  einer    mantcblicheii  FncMi 


—     3t     — 

zwar  für  solche,  welche  grofsleotheiU  zu 
n  der  notero  Extreniiläten    und  de»  Bek- 

derselben  gehört  hatleo.  Dieselben »  be- 
itrs  die  langen  Uohrenkncichen,  ühngeAch« 
sie  von  dem  Skelet  einer  menschlichen 
:bt  waren,  die  schon  bis  in  das  sechs- 
ita  Jahr  in  dem  Leibe  der  Bit  verweilt 
eo,  trugen  an  keiner  Stelle  von  irgend  ei« 

auiTallenden  Alürbigkeit  etwas  an  sich, 
Ken  sich  jedoch,  ausgenommen  an  ihren 
ta/is,  von  einer  grauweifslichan  Färbung; 
ei  sie  auf  ihrer  Auf^enseite  überall  we- 
•Iwas  Rauhes  noch  Poröses,  noch  irgend 
IS  von  Incrustalion  sehen  liefsen.  *) 

Bei  der  Untersuchung,  welche  ich  mit 
Bfl«  anstellte,  fand  ich  sowohl  das  O'ificium 
I  als  das  der  Urtthra  mit  derjenigen  Peuch- 
ait  überall  angefüllt,  wie  sie  mir  dieselbe 
hrieben  halte,  und  mit  welcher  die  en- 
digten Knochen  aus  denselben  hervorge- 
^tnen  waren.  Die  Blulterschelde,  welche 
Uioer  ihrer  Stellen  weder  das  eine  noch 
Ire  Ungesunde  und  Regelwidrige  zu  erken« 
gab,  enthielt  überall  nichts  von  dieser 
chtigkeit;  und  entdeckte  ich  deutlich,  dafs, 
0  auch  die  innere  Fläche  der  JLabiorum 
\rum  pudendorum^  und  das  Ganze  der  J^a« 
tm  minoiutnj   sammt  der  ClUoris  und  dem 

Wihrend  des  hier  angegebentn  beinahe  sechi* 
lelinj&hrigen  Verweilent  der  Fruobt  iu  dem  Leibe 
ler  Mt  baue  dieie  Perion  weder  an  der  einen 
loob  andern  Stelle  dea  letst^rn  irgend  ein  Zei* 
hen  von  einer  ttufterliob  daielbic  anhebenden 
Lbioef«bil<)un|(  bem«rki,  ohngeacLtet  ihr,  bei 
;ewiften  Bewegungen  ii.  f.  w.  ibrea  Körpera, 
leine  Reibungen  von  einem  Knochehhirtiichen 
Veaen  hinter  den  Bauchbedeckungen  auWfiUa 
mpfindbsr  geworden  waren.       i 


V 


-     32     r- 

Frenuh  dorselhen  ia  einigem  Grade  mit  e\^^ 
f«ucht6D  ,  übelriechenden ,  acbroierigen  W( 
überzogen  waren,  dasselbe  too  den 
rungen ,  nnd  mehr  noch  Ton  denen  aoi 
Urinblase )  als  Ton  denen  aus  dem  Blailtdi 
herrührte.  Bei  einer  solchen  feuchten  B 
fenheit  in  und  vorne  an  der-  HarnrohMo 
düng  und  in  und  an  der  Oeffnung  des /aB~^^/ 
recti  befanden  sich  beide  Orifida^  im  Uvm-im-m 
derselben,  in  dem  Zustande  einer  solclis 
schlalTungy  dafs  sie,  bei,  eineni  kürzen 
surhe,  ziemlich  leicht  iind  schnell  in 
stärkere  Dilatationen  gesetzt  werden  ko^ 

Der  Bauch  war  mäfsig  ausgedehnt* 
die  untere  Gegend  desselben  weicheo^^^ 
scblalTer,  als  die  über  diese  hinaus  fic 
streckende  Megio  m€sogiiiPfnca,ranzafiihIeii 
äufsere  Haut,  und  am  stärksten  die  di 
tern  B a  uchgegeu d  (üegio  hypogoMirica)  \9  ^ 
beiden  Seiten  nach  dem  untern  Theik^^ 
Umbilicalregion  hinauf,  liefs  hin  nnd^i^^" 
eben  das  Mifsfarbige ,  Fleckige  und  ScIr^J 
pfige  sehen,  welches  in  der  Regel  bei  ^ 
^en  Frauenzimmern,  die  schon  mehrmaff 
boren  haben ,  vorgefunden  wird ;  av 
der  äufsern  Haut  der  vordem  mittlem  B» 
gegend ,  von  einer ,  ohngelähr  einen  Zolf 
ter  dem  Nabel  daselbst  gezogenen  Queer^^'' 
an,  nichts  von  diesem  Allen  zu  benM^^  ^' 
dieselbe  vielmehr  von  natürlicher  GlSt)^^'^^ 
Farbe  war.  Den  Theil  des  Bauches;  de^"^'' 
der  Nabelgegend  und  zu  beiden  Seitea^^*^ 
der  Rtgio  iVwca  begrenzt  wird,  fand  ich  ,^ 
den  nnlern  Theil  desselben  be^  der  Bf.  ttf^W* 
natürlich  hervorragend;  und  fühlte  ieh  -^  ^ 
der  aufgelegten   genzeh  Hend,    an  mete^ 


-^     33      «• 

1  det  •fwKhnten  'TIiAilet  d#t  UdUrkilNif 
he  Erhabenheiten,  welche  daselbst  hia^ 
n  dünnen ,  ziemlich  abgemagerten ,  ob^ 
etwas  straffen  Bauchbedeckungen  befiad« 
aren ,  die  einigermafsen  Verbindung  mit 
1er  cu  haben,  in  Etwas  hin  und  her  gescho*- 
»rden  zu  können,  und  nichts  anders  als  det 
jer  todten  Xieibosfrucht  sn  seyn  scUe« 
Bu  welcher  diejenigen  Knochen  and  Kmo^ 
ücke  gehörten,  die  sich  bereits  unteif  dea 
orangen,  als  unter  den  bisherigen  eilssr« 
»^  ti.  s«  w.  aus  ihrem  Mastdärme  und  ih* 
ioblase,  befunden  hatten.  Die  grö/s^sU^ 
iesen  härtlichen  Erhabenheiten  lag  atH 
n  nach  der  linken  Seite  des  mittleirea 
s  der  Bauchhöhle  hiui  war  ohngeCabv 
9r  Gröfse  und  dem  Umfange  einer,  gro» 
oldreinette,  und^ich  hielt  dieselbe ^(iii 
opf  ihrer  Leibesfrucht,  um  so.  taeht^ 
Bit  dem  Abgange  der  Knochen  in  des 
^  Seite  der  mittlerea:  Banchgegendy 
ti«ben  der  Aegjo  umbilicalui^  eine  merikrii 
Abnahme  ihrer  vorigen  Aoadehaaag  «« 
^Dtstaaden  war.  ... 

•  ■ 
ftfs  der  bei  der  Leidenden  ausgebrochea« 
>d^  Ton.  mehr  als  einer  Seite  einer  der 
Oichsten  und  gefahrvollsten  war,  dle.ee 
)e/von  dieser 'Art  geeebeti,  daran  wftd' 
stens  kein  Arzt  zweifeln,  welcher  dasf 
rgeheude  gelesen,  und  dumselben  niir 
8  Nachdenken  geschenkt  hat.  Vielleicht 
vrobi  eine  etwas  weniger  echlechte  f  ro<^ 
in  dem  Falle  mit  der  M.  aufzusteHen» 
en,  wenn  der,  mit  dem  Zehrfieber  Yer*t 
De  Schwäche-  und  Abmageruogszi^tabd 
ben  nicht  schon  die  Höhe  erreicht  l^jittili. 
rn.LXViJLB.d.S|.  \     C 


^     34     -* 

Ini  Welcher  derselbe  9? irklich'  gakommei  wv^ 
w«Bo  es  in  der  Macht  des.  Arst^s^  geiUndM, 
dem  bei  ihr  Torhaodeoen  starken  'EiterTerlmli 
bald  Einhalt  xu-than,  welcher  nicht  Mob  ii 
Verletzung  des  Mastdarms ,  sondern  auch  der 
Urinblase  seine  Qaelle  gefanden;  wenn  uä 
Sicherheit  darauf  zo  rechnen  gewesen  win^ 
dafs  der  noch  zurückgebliebene  yiel  groboi 
Tlireil  der  Knochen  ihrer  Leibesfrucht  ie  kir- 
ner Zeit  dem  bereits  abgegangenen  «achfadg« 
würde;  wenn  man  nicht  hätte  fürchten  nii- 
sen,  dafs  su  dem  ohnehin  gefahrrollea  Zs- 
etande  der  Leidenden  noch  Blntangen  ans  dm 
Mastdarme  und  der  Urinblase,  welcbe-^ttch ■ 
den  Torhergegangenen  drei  Wochen  schoa  ^ 
liigemal  bei  ihr  eingestellt  hatten ,' iftinsekon- 
meUf  und  so  jenen  Zustand^  worior  sie  p- 
tarthen ,  noch  Terschlimmern  kÖirnten  n.  i.  Wq 
wobei  aufserdem  noch  zu  Temnithen  war,  iA 
die  genannten  Verletzungen,  als  durch  Za* 
reifsung' entstandene,  wohl  nicht  gans  kUi 
sejn  mochten ,  weil  diese  Verletzangen  donh 
die  abgegangenen  Knochen  der  Leabeefiadl^ 
welche  zu  den  grofseren  derselben  gehSrt  kW 
ten ,  wahrend  sie  aus  der  Bauchhöhle  in  jtH 
Otgäne  geldmngen,  faenrorgebraeht  waren. - 

Dasjenige,  womit  ich, die  B^nr  bei  derC 

Jinfing,  bestand  darin,  dab  ich  sofort  dieSoni 
ür  die  gehörige  Wartung  und  Pflegsf.densi- 
ben  einem  pafslichen  Subjekte ,  ,wo;Ba  ich  toi? 
eirst  ihren  Ehemann  wählte,  aufUrne. 

Die  ihr  Yon  Hochfnrstlicher  Regierasy 
fnSdigst  bewilligte  monatliche  UnteittStmf 
setzte  mich  in  den  Stand  t  ihr  mit  kriAjgiB 
Nahrungsmitteln  zu  Hülfe  zu  kommen..  IM 
die  Arzneimittel  betraf,  so  waren  esr  die 


—     35     — 

»benden  itanarlichen  und  9Qh«rIich«a  Bfittol, 
^Iche  ich,  den  jedesmaligen  Umitändeo  ga- 
ifs,  bei  derselben  in  Anwendung  brachte:' 

1.  Pulvis  acrophoruB  (aus  kohlensanrar 
ignesia  und  Weinstein  säure  verfertigt)  mit 
d  o.hne  Zusatx  ron  etwas  Mobnaaft  und 
\ivi8  Herbat  Digitalis  purpureae. 

Ein    JDecocium   Rad.    Grarrünls   et   Radidg 
hp.     Ein  Infusum   Cortic.   Cascarillas  si  Flor* 
\amomUat    vulgär,    mit    dem    Saceharo  Lac^ 
ttc. 

Eine  Mischung  aus  TinetwPü  Opä  sbnphas 
A  Acidum  sulphuricum  dilutum.  , 

Ein  JDecoctum  Lichenis  Islandic.  mit  dta 
xtraao  Myrrha4  aquose  und  dem  Succo  Id» 
iritias. 

Eine  Ablochung  Cortids  Chinat  fiavau 
irner  ein  Dtcoctum  amarum  mit  dem  Hojf^ 
m/i'schen   Liquor   etc. 

Die  Tinctura  Marüs  pomata  mit  einem  d#« 
Hirten  aromatischen  Wasser  oder  mit  Waio« 

2*  Zum'  Einspritzen  in  den  Mastdarm 
id  die  Urinblase  :  Infusum  Herbae  Bf^ 
cyami  nigri  cum  Lacte  vaceino  paratwit» 
bmemflindernde  fette  Oele  u.  s.  w« 

3.  Zum  Einreiben  auf  den  Unterleib  und 
o  untern  Tbeil  des  Riickgraths:  Oleum  Her'- 
e  Hyoscyami  nigri  infus,  cum  Camphora.  Zar 
Lern  Reioigung  des  Afters  und  der  äulserp 
iburtstheiie  kaltes  Wasser. 

In  den  ersten  fiinf  bis  sechs  Wochen  d^r 
ar  war  ihr  Zustand  von  der  Art  und  Bis- 
lialTenheit  gewesen  ^  wie  er  sich  in  daaTd^ 

C  2  * 


*-     36     — 

hergehenden  drei  Wochen  so  •rkeonen  geg»- 
ben,  ausgenommen  9  dab  sich  ihr  Appetil, 
mit  dem  es  yorher  nicht  zum  Besten  aoigi- 
sehen,  ein  wenig  Tormehrt,  und  auch  ibr 
Magen  eine  etwas  stärkere  Verdjuungsknft 
als  zuvor  gezeigt,  so  dafs  sie  achoo  gegeadis 
Ende  dieses  Zeitraums  angefangen  halte,  ai- 
fser  den  für  sie  bestimmten  diätetischen  Kt- 
teln,  auch  dann  und  wann  einige  andere  pab- 
kiche,  und  zwar  festere  Speisen  in 'kliKM 
Fortionen  zu  geniefsen.  Die  in  diesen  enlit 
fiinf  bis  sechs  Knrwochen  toc  ihr  gengsiisw 
diätetischen  Mittel  selbst  hatten  in  foIgeilN 
bestanden :  in  Hafer  -  und  "GräupenadiU^ 
Gerstenmehlsuppe ,  ungekochter  siilser  Mikli 
.eineoi  gut  ausgegohrenen  Halhbiera  mit  dia 
Gelben  von  einem  oder  zwei  Eierd. 

Sehr  heilbringend  zeigte  sich  bei  dar  1L| 
neben  der  so  eben  angegebenen  Diät,  tia 
Anfange  der  Kur  an^  das  Branaepulver  flk 
ganz  kleinen  Gaben  MohnsafI  und  gepnlW' 
tem  Fingerhutkraute,  von  welchem  ich  Mßt 
■nach  Beschaffenheit  der  Umstände,  •ntwsl' 
.Nachmittags  und  Abends,  oder  blob  Abtadi 
eine  Dosis  Yon  fünfzehn  Gran  nehmeai  wd 
aufser  dieser  Zeit  yon  einem  starken  Gisi* 
Wurzel  -  Decocte ,  mit  einem  schwachen  ^HH^ 
tum  u.  s.  w.  yersetzt,  yor-  und  oachtriakta 
liefs;  so  wie  etwas  späterhin  statt  des  hi« 
angegebenen  Decocts ,  eine  Abkochung  dei  Is- 
ländischen Mooses ,  mit  einigen  pafalichen  Za- 
Sätzen ,  ihr  yon  mir  in  Gebrauch  .gegsbn 
wurde«  Gedachtes  Brausepulyer .  salbst  ti^ 
ordnete  ich  auf  folgende  Weise:  .Jiec.  jtäii 
TüTtari  crystalUsat.  gr.  v.  MagntMOM  cartonk^ 
gr.  Ji,   O^ii  puriuimi,  Pulv.  Barbae  digk.  pvf> 


—     37     — 

jr.  f.  M.  f.  Puh.  pro  Dösl.  D.  cd  C/kart. 
im. 

Es  Terttrich  tod  fetzt  an  aufs  Ifeu«  ma 
aum  Too  sechs  Wochen,  in  welchen  sieb« 
in  den  sechs  vorhergehenden,  wieder 
ere  und  kleiner^  Knochen  der  Frrcht  «n- 
Jen  Ausleerungen  aus  ihreni  Mastdarm« 
ihrer  Urinblase  befanden ,  letztere  sich 
:h  schon  seltener  und  mitunter  auch  w^ 
?  flüssig  als  vorher  zeigten.  Diejenigen 
:hen  der  Frucht ,  welche  ihr  während  di^ 
:wei(en  Abschnitts  der  Kurzeit  abgingen^ 
»D  für  keine  andere,  als  für  einzeilne  des 
Lgraths,  der  obern  Extremitäten  und  (les^ 
ern  Theils  des  Brustkastens  zu  halten. 

Mit  dem  diätetischen  Yerhalten,  weichet- 
von  den  ersten  Tagen  der  Kur  an  fort- 
rend    nach    Vorschrift   .beobachtet   hatte, 

bisher  gar  keine,  und  mit  der  eigeatli- 
ärztlichen  Behandlung  derselben  in  deo 
ern  sechs  Wochen  nur  die  Abandemng 
)ffen  worden,  dafs  ich  sie  von  dem  Brause 
er  hatte  seltener,  und  noch  seltener  das- 
)  mit  Mohnsait  und  Digitalis  nehmen  las- 
Obgleich  aber  ich  das  Brausepulver  nicht 
r  so  oft,  als  vorher,  bei  ihr  indicirt  ge« 
en:  so  war  doch  in  der  eben  bemerkten 
^  neben  dem  Isländischen  Moose  und  der 
la,  das  Opium  noch  nicht  ganz  zn  ent- 
en  gewesen,  wegen  der>  durch  den  Durch« 

Abgang  der  Knochen  der  Frucht  ihr  ver- 
ebten ,  schmerzhaften  Empfindungen  im 
Ldarme,  in  der  Gegend  der  (Jrinblase  und 
er  Harnrohre,  und  weil  ohne  Zusatz  des- 
)n  jene  Mittel  nicht  anhaltend  genug  bei 
Stt  wirken  geschienen ,  besonders  bei  4ler 


—     38     —  . 

lüoch  dann  tind  wann  Statt  gefandenen 
guDg  za  zu  öfteren  und  zu  flüssigen  Paim- 
Excretiooen;  so /wie  sich  dasselbe  auch  geges 
ermattende  Schweifse,  Yon  welchen  die  Pa- 
tientin in  ihrem  anfanglichen  Korperleicki 
ebenfalls  nicht  ganz  .befreiet  war ,  nach  Sour- 
nier  {Ohstrvau  sur  la  naturt^  leg  causcs  et  k 
traüement  de  la  fihvre  lente^  pag.  68.)  aehr  wirk- 
sam bewiesen,  Yorzuglich  wenn  eie  es  in  V6^ 
bindang  mit  der  verdünnten  Schwefelsaare  gl* 
nommen  hatte. 

Ich  selbst  fand  gegen  das  Ende  dieMf 
letzten  sechs  Wochen,  wo  nur  noch  ohngt* 
fähr  alle  zehn  bis  vierzehn  Tag«  ein,  mit  du 
vorigen  Ausleerangen  einige  Aehnlichkeit  hi" 
bender  Abgang  aus  dem  Mastdarme  nod  fa 
Ürinblaee  ,  mit  ganzen  und  zerstückelten  Kso» 
cTien  der  Frucht  vermischt,  bei  ihr  erfolg(% 
dafs  es  mit  ihrem  Zustande,  von  allen  Sti- 
ten  betrachtet,  zu  der  merklichsten  Bessenif 
gekommen  war.  Ihr  Appetit  und  ihre  ▼fl^ 
dfluuogskraft  hatten  an  otärke  bedeutend  la* 
genommen ;  sie  fieberte  gar  nicht  mehr,  koastl 
fast  dicf  ganze  Zeit  des  Tages  aufser  dem  Betts 
zubringen,  mehrere  der  muskulösen  Theile ih- 
res Körpers  waren  wieder  etwas  völaminoHT 
lind  weniger  schlaff  geworden ;  ihre  Aagn 
hatten  mehr  natürlichen  Glaäz  und  Lebhat 
tigkeit  bekommen ;  so  wje  sie  auch  nm  disM 
Zeit ,  bei  ihrem  kräftigen  Befinden^  schon  wie- 
der Tbeil  an  diesen  und  jenen  kleinen  haoi- 
Ilcben  Arbeiten  zu  nehmen,  vermögend  waTi 
selbst  wenn  sie  zuweilen  mit  einiger  Behair* 
lichkeit  von  ihr  fortgesetzt  werden  mufsten. 


Meine  ärztliche  Aufsicht  auf  dieM. 
Ton  dem  vöUigen  Ablaufe  der  bisheiignn  iwSli- 


-      ^      r- 

ScheDtIkben  Kurzeit  an,  nod^  sWei  OEobMa; 
ihrend  welcher  lie  jedocli  weiter  keioa  Anr 
i,  als  our,  atatt  der  gelben  Ch^ia,  ti|»  fj^ 
leres  Mittel,  ^Ton  welchem  ich  eie  jicho^ 
t  den  letzten  vierzehn  Tagen  jener  f^uf^r 
[t  hatte  Gebrauch  machen  lass6|p,  nfihmj; 
»Ichem  ich  zuletzt  noch  das  joben  engegeben« 
lenpräparat  nachfolgen  lieUs* 

Das,  was  sie  an  Nahrungsmitteln  genofli; 
itand  jetzt  öfterer  in  Speisen ,  welche  zwar 
:ht  sehr  grofse  Verdauungskraft  erforderte?, 
er  doch  mehr  den  festen  angehorten;  iiii|^ 
ihtlich  welcher  Speiseh  und  alles  dessen; 
18  sisj  aufser  denselben.  Flüssiges  tu  iith 
hm ,  ich  noch  zur  Zeit  dafSr  sot'geli  ztk 
fissen  glaubte,  dafe  nichts  Blähendes  cugleicfk 
ihnen  enthalten  war;  sie  sich  derselben  je^ 
ismal,  wenn  sie  ihre  Mahlzeit,  wenn  gleldh 
I  öfteren  ,v als  den  gewöhnlichen  Zeiten,  hirtl^ 
ir  in  kleinen  Portionen- bediente^  und  daft^ 
nsichtlich  des  Genusses  jener  Speisen,  ^tt# 
hörige   Abwechselung   von    ihr   beobachtet 

nrde. 

■ 

Wenn  mm  das  Ganze  ihres  Zustandes 
hon  in  den  kurz  rorhergehenden  sechs  Wo» 
en  grofse  HoiTnung  zu  ihrer  Wiederherstel» 
Dg  gegeben  hatte:  so  waren  die  Fortschritte 
ihrend  der  letzten  zwei  Monate  noch  viel 
srklicher.  Immer  deutlicher  gaben  sich  die 
liehen  zu  erkennen  j  die  den  gtöcklicheä 
nsgang  ihrer  bisherigen  Leiden  Terküadig* 
D.  Die  beschriebenen  Abgänge  aus  deut 
astdarme  und  der  Urinblase»  unter  welchen 
ir  *noch  zwei  Knochen  der  obern  Extremi« 
ten ,  und  eiqzeloe  Knochen  des  Gesichts  und 
ur  Hirnschale   zuletzt   yorgelundea  w^4(Mi^ 


-     40     - 

nahoien  an  rorlger  QoaDtltat  und  QaiHA  p 
mehr  und  mehr  ab,  8o  dafa  ea  znletzt  bioft 
und  allein  die  ganz  natSrlichen  ip^areo,  wel- 
che aas  denselben  erfolgten;  so  Yfie  sie  (hu 
auch  bei  diesen  natürlichen  Abgäogeo  wijff 
die  eine  noch  andere  Unbequemlichkeit  nib 
ca  empfinden  zu  haben ,  versicherte.    Diej»i' 

fen   von   den    Knochen    und  Knochsoilicbi 
er  Frucht ,  welche  sich  yon  der  FatiesliD  n 
allerletzt  entfernt  hatten,  waren  aus  der  UiU' 
blase  gekommen.    Eine  genaue  Untenochnl 
liefs   nicht  die   geringste  Spur  an  den  Sielt* 
der  Bauchhöhle,   wo   vorher  die  Frudit(i)i* 
gen ,    und  härlliche  Erhabenheiten  zu  ßUi* 
gewesen  waren,  von  einem  daselbst  noch tll^ 
handenen   knöchernen  Wesen  entdeckeo;k 
Körper  nahm   von  Tage  zu  Tage  an  Gen»' 
lieit  und  Kräften   zn;    sie  wurde   gsg^^'* 
Ende  dieses  letzten  Zeitraums  aus  meiner  ii^ 
liehen  Aufsicht,   als   völlig  Genesene,  eoto 
isen,   und  dankte   Gott   und   allen   deoieup* 
aus  dem  Innern  ihres  Herzens,  welche  >ai^ 
rer  Rettung  aus  Krankheit,  Noth  undGeUl 
beigetragen  hatten. 


Von  den  Knochen  der  Fracht ,  die,  toi 
Anfange  bis  zum  Ende  der  angegebenen  Z^i^ 
von  beinahe  sechs  Olonaten,  der  M.  abgepD 
gen ,  sind[  folgende  mir  eingehändigt  ^oriei 
welche  sich  auch  gegenwärtig  noch  in  ineioci 
Besitze  befinden. 

1.  Sowohl  die  eine  als  andere  Hälfls  i 
OssiB  frontis  f  an  welchen  beiden  die  Parafro 
taä$  vorhanden ,   die  linke  Pars  orbitaEt  il 


—     41     - 

lo  jgwtrtnnteiii  iZtistaoda  die  beiden 
math,  9«  Die  Pars  occipiiaUg  o$m 
)bDe  irgend  eine  Spur  Ton  den  tibri-. 
bu$  desselben.  .  4.  Eine  Pars  squa» 
I  umporum  mit  seinem  Procusu»  zy^ 
ö.  Die  Ossa  maanllaria  nuperiora^ 
en   die  linke  Suptrficiu  orbitalig  und 

Proctnuk  i^ygomaticus  vermifst  wer-- 
Utk  Os  9^g€maticum.  7.  Einzeln,  die 
üna»    8.  Nenn  G}$ta€  verat^  Ton  wel« 

Stiick  noch  im  Zusammenhang  mit 
rn  sechs  Riickenwirbeln  sieben.  9, 
:e  Lendenwirbel.  10.  Das  linke  O« 
[Verbindung  mit  dem  eben  genannten 
irbel,  an  ivelcher  Verbindung  noch 
lentoses  Wesen  befindlich  ist.  11.  Die 
capulat.     12.    Die   beiden   Otsa  Bra^ 

Ein   Radius.     14*   Die  beiden   Ossa 

15.  Eine  Tibia^  16.  Einige  kleine 
,  .welche  th^rils  tu  den  Ossibus  carpi 
rpi^  theils  £u  den  Ossibus  tarsi  st  mtm  . 
geboren  scheinen.  Einige  andere  un- 
he  Knochen  der  Frucht,  welche  sich^ 
I  unter  den  Ausleerungen  der  M.  be- 
atten,  waren  dem  Ehemanne  dersel- 
(einer  engen  Wohnung  verloren  ge- 


I  <•' 


—     42     — 


/  ■         • 


IL 

I 

Miscellaneen 

aus    alter    und    neuer  Zeit 

im 
Gebiete    der    HeilLuDde. 

Dr.  J.  A.  Pitschafty 

GrofsheriogI«  Badenichen.  H^f-  und  Madiiiul* 


Rathe  su  Garlfnuio« 


■■■^ 


(Fortseuang«    S«  Journal  1828  Angait)     *. 

'  ■     ■ 


y»Die  Vergleichungder  alten  und  ein  nncnVj 
yyten  in  dem  Reiche  unierei  Wiiieni  ttflft^j 
y,fem  (Vluth  beleben  und  una  die  Hofiaaa^.^i 
y^aufgeben  lasten»  daft  die  dunkelsten  Rsmf 
fyunserer  Kenntnifssphäre  heller  ErlencbkttfK 
y,hig  seyen,  wenn  ein  Jeder,  der  daan  biw^i 
„ist,  nicht  versäumt ,  noch  aufhört,  saiflSi^ 
,,iein  dazu  b eis u tragen«^* 

FogiU 

9 

la  Osiander*s  VolksarzDeimiltel  lesen  wb  & 
49.  gegen  Mangel  an  Appetit  mit  bittereBfit* 
schmack  und  belegter  Zunge,  als  Folge  «i^ 
heftigen  AergerSi   soll  man  reife  Pomaiua* 


-     43     - 

.     Chartin   Voyagt  en  Ferst  1735.  4.    T. 

jag*  281.  ,iles  Persans  appelent  les  oran^ 
Vareng  ü  e.  contre  la  hile  ou  la  col^re,** 
lead  monita  et  praecepia  medic,  "pag.  103. 
is   denique^    quae  hilem    ipsam  emendant 

utilius  est  Uta  potione,  quae  habet  sttcci 
iorum  drachmas  seac ,  salis  ahsinthü  draoh^ 

semiSj   aquae  cinnamomi  simpUcis  wtdam 
i ,   sacchari  albissimi  ^scrupJum  unum» 
Hiixkam  sagt    Op.  physico  medic^    T«  II. 

120.  jlsiae  aliaeqiie  gentes  ^  uhi  morbi 
lentiales  sunt  solemniores  quam  apud  nas 
tum  succo  his  in  fehrihus  majorem  efficekr 
,  quojn  maximt  celebrato  alexipharmaco 
lunt 


Id  Rusfs  Magazin  der  gesaminten  Heil- 
te 23.  B.  2.  H.  ^ird  eine  Verginung  durch 

Genufs  der  Abkochuog  der  Blätter  von 
nts  baccaia  inilgetheilt.  Dafs  die  alte  Welt 
ne  die  alten  Aersle  der  neuen  Welt  den 
&en  Genufs  des  Safts  der  Eibe  für  giftig 
(en,  ist  i^ohl  so  ziemlich  bekannt. 

Vielleicht  gereichts  aber  doch  einem  oder 
.  anäern  Leser  zum  Vergnügen  folgende 
le  aus  des  Caesaris  Bell.  Call.  Üb.  VI. 
II.  hier  zu  lesen:   p^Cativoleus ,   rex  dimi^ 

partis  Euburonum ,    qui  una   cum  jimhio* 

consiHum  inier at^  aetaie,  jam  confectus^ 
n  laborem  mit  belli  aut  fitgae  ferre  non  pos* 

Omnibus  precibus  detesiatus  jimbiorigem^ 
ejus  consilii  auctor  fidsset   (wOToa  der  Er« 

für   die   teulscben  Krieger  sehr  ungläok« 

war)  taxoy  cujus  magna  in  Gallia^  Ger* 
liaque  copia  estj  se  exanimavits 


-     44     — 

m 

Der  KSoig  nahm  den  Giftbecher ,  mnA'i 
Schande,  besiegt  zu  eeyn  ,'  das  ■  unglackUdi 
Mädchen ,  um  die  der  Schändung  nicht  n 
überleben.  Nach  Bassiano  Cfirminaü  loll  n 
das  beste  Gegengift  gegen  Vipertibifs  sejrs.    - 

Dioskorides  J)ält  sogar  das  Schlafen  utor 
diesen  Bäumen  für  schädlich. 


Daselbst  wird  auch  die  Heilung  der  li; 
termäler  vermittelst  der  Einimpfung  der  Kdk» 
pocken  auf  denselben,  von  Dr.  EbcfiIiJig0\ 
zählt. 

In  dem  gehaltreichen  Werke:  dieScbitiii 
Pockenimpfung  etc.  von  Dr.  G.  F.  KraiifslfH' 
lesen  wir  Seite  354:    „Mehrmals   wurdivi^ 
sucht  auf  Muttermäler  zu  iiqpfen.    Gemmi^ 
lieh,    wenn    sie   auch  von    ziemlicher  GriiH 
flach  oder  erhaben  waren ,   wurden   sis 
die  Entziindunf^  und  ]Siterang  der  hieraifl 
vorgebrachten  Vaccinepusteln  zerstört,  odc 
Hautstelle  ward   ihre   normale  BeKl 
wieder   gegeben.     Dr.   Ländmann   impft* 
Kind  auf  dessen  Muttermal/  das  ^inirT 
beere   von    dunkelrother    Farbe    abnlidt 
der   Gröfse   eines  Viertelzolls  im 


■■lii.j 


Ton 


messer,  merklich  über  die  Haut  hti 
und  auf  der  rechten  Wange  befipdlich 
der  Versuch  glückte.  Es  werden  die 
liehen  Versuche  von  den  Dpctoren  Bt 
Kornmacher  9  Windmann  angeführt.  Dii 
der  Stiche  mufs  dem  Umfang  des  UiitU 
entsprechen  ^  so  dafs  die  entstehendeo  I^> 
an  einander  grenseh.  Die  Tiefe  der 
mufs  mit  der  Tiefe  des  Mals  im  Verl 
stehen  ü.  s.  w.*' 


-     45     - 

[t  Beitrug  zu  der  jetst  Tielseilig  bespro* 
I  Scbutskraft  der  Vaccine  gegen  BJea- 
ockeo  —  will  ich  an  eine  Mittbeilung 
;hutzpocken- Couitnission  zu  Kopenba* 
)n  1802  erinnern:  ,,die  Vaccrnirteo,  die 
)ni  Zwiscbenraum  von  4  —  8 — i2  Wo« 
mit  den  natürlichen  -  Blattern  sind  ge« 
worden,  haben  die  Krankheit  nicht  be- 
en  u.  t.  w."  Wer  besondern  Antbeil 
*  Sache  nimmt,  und  wer  sollte  es  nicht 
lg  den  ganzen  interessanten  Bericht  ia 
medicinisch- chirurgisches  Journal  ö«  B. 
S.  .3.  nachschlagen.  Auch  will  ich  ans 
s'  Reisen  durch  Frankreich  und  England 
mfiihren : 

tn  dem  Spitale  selbst,  lagen  drei  Kran* 
it  natürlichen  Pocken;  doch  in  einem 
getrennten  Flügel;  eine  Sache ,  die  .ich 
licht  billigen  kann;  indem  doch  einige 
unication  durch  den  Arzt,  -der  sie  be* 
und  die  Kuhpocken  einimpfet,  gesche<!» 
.aon.  Diejenigen,  welche  mit  der  6e« 
te  letzterer  bekannt  sind,  wissen»  dafe 
luch  wirklich  bei  den  ersten  Versucbeii 
r.  Woodwilta  der  Fall  war»  indem  die 
uhpocken  Eingeimpften  einen  Ausschlag 
latürlicben  Pocken  bekamen,  welcher 
od  hätte  hinreichen  können »«  um  Dr^ 
'^5  Entdeckung  in  der  Entstehung  tu  er- 
Q.  So  wie  die  Sache  indessen  auslief, 
lie  nicht  allein  nicht  schäjllich,  sondern 
ssfinl.  Jede  der  beiden  Krankheiten  ging, 
ich  ihren  gewöhnlichen  Gang,  ja  selbst 
^  liofe  der  K uhpocken  entstanden  ge- 
iche  Pocken.  Von  beiden  wurde  StoiT 
^oculiren  igenommaen,   —  mit  dem  Es« 


-.     4«     «• 

I 

folgt  dafi   jene    wieder  * Knbpockra 
wieder  natürliche  Pocken  erseugten.** 


-£«1 


Bei  den  in  der  jüngsten  Zeit  hemdi»! 
den  bösartigen  Wechselfiebero  in  vertchMl» 
nen  Gegenden  von  Europa  fällt  mirsiM» 
teressante  Stelle  aus  Celsu  L.  3..C.  15  M 
Nam  quartana  neminem  Jugulat:  sed  si  0^ 
facta  quoiidiana  est,  in  malis  aeger  est: 
tarnen ,  nisi  culpa  vel  aegri  vel  curanäs^ 
quamjit»  — 


* 


Jl 

In    Heusinger^s    Beobachtungen   fibsf  *■{ 
Entsünduog  der  Milz  wird  S.  2ö4.  en^tr^'^ 
würdige  Observatio  aus  Portats  Trait  it 
gues  maladies  T.  //•  p.  24.  mitgetheiiti 
chen    zufolge   durch  die  Terra  fbüata  7 
eine  yollkommene  MilzTefhärtonggeheift 
de.     In  der  wohlgeschriebenen  Receaibi 
ser  Schrift  in  der  HufelancP^  and  Q 
Bibliothek  Januarheft  1824.   S.  33.  ^ 
Recht   bemerkt,   dafs   es  die  Terra  fil 
nach  alter  Art  bereitete  gewesen  sej  -^ 
lieh  wo  ein  Ueberschufs  des  Kalis  ti 
ist,   der  treffliche  Huacham  sagt   Ojp. 
med*    T.  /•  -pag.  162.   uid  omnes  viacene^ 
structiones ,    et  lentös  nimium  humoreSf  ^' 
mirandae    plane    viriutis     esse   probävi»' 
id  utique   assidue  per  annos  fere   v^piiti 
hihui   f elidier.     In   dem   T.   II.,    der  U* 
die   heutige   Stunde,    unerachtet    der 
Begebnissen    in     den   physikalischen 
Schäften   höchst   braucl^baren  Element:  C^ 
von  Boerhaave  lesen   wir  p,  369.  Im  caf 


\ 


—     47     — 

w  aumwn  hadenuM  cognifum  rtMchfen»^ 
pulcherimum ,  quod  calidis  non  ohsiiy  pro^ 
igidis ,  omni  fero  aegro  accommodatum* 
gewifs  oicht  minder  wichtig  ist  es :  dafs 
ile  Welt  diese  £igen8chafl  des  Hitlels 
e ;  wir  lesen  (7.  PUn.  Lib*  XXUL  cap  3,    ' 

sarmeniorum     viiiumque     et    vinaceorum 

lomaiis   et   sedis   vitiis  medetur  ew  acetoz 

^uxatis  et  amhusiis ,  et  lienis  tumori^   cum 

*o  et  ruta  et  aceio  >  und  Diascorid.  Lt.  V^ 

contra  lienis  inflammationis  proßcii»  Das« 

bestätigt  Marceltus  Empiricus  »C<  28  p^ 
md  PliniiiS  I^alerianus  (ein  fingirier  Maine, 
L  der'  Mönche  des  achten  Jahrhunderts). 
\  C.  18.  die  Stelle  des  Plinius ,  des  Welu 
khtschreiber,  haben  Huxham  and  Boer^ 
f  citirt.  Bei  dieser  Gelegenheit  mnfs  ich 
bemerken ,  dafs  so  viele  Schriftsteller  di« 
AUlzkrankheitea  in  der  neaesteo  Zeit 
riebea  haben  -—  der  Alten  gar  nicht 
ken,  so  wie  sie  auch  der  Stelleo  eti^ 
Uero  Aerzten  der  'neuen  Zeit  gar  spar« 
ngefuhrt  haben  ^  und   grSbern  Theils  so 

als  wenn  die  guted  Alten  gar  nicbts 
er  Sache  gewufst  hätten.  Wenn  sie  an 
in  Hippokrates  Schriften  zerstreuten  Stel- 

diesei;  Beziehung  nicht  denken  woilen^ 
li  ich  sie  z,  B.  an  uiretaeuB  Cappodoc 
XU ,  ob  wir  Xr.  //•   C  14.   dt  curddione 

Scirrhi  in  liene  geniti  discussionis  non 
nae  sunt^  quod  si  et  ab  hoc  oriundi  morbi 
liant^  vtpote  aqua  inieriuSj  auf  nuäua 
^y  insanahile  malum  effectum  est:  hoora^ 
vere  Scirrhis  medicHS  cpem  ferre  debet: 
'S  ttvertere  et  nuper  incinientes  disaäere 
t :  inßammatiönibuS  autem  resistendum  etc. 
lochst  merkwürdig  un^iiachti^    Hikhsl 


~     48     — 

w 

intevMsaot  ist  damit  su  Ter|[I«ieliea,  wti  CW* 
lius  AurelianuM  Tom,  IL  L,.IIL  C.  4.  de  wtt 
^osis  et  lienosiM  sagt«  Aber  auefa  altert  AiHbj 
der  neueren  Welt  haben  darüber  richlifeBiHik'j 
acbtungen  mitgetbeilt,  der  treffliche  LoMfl 
verdient  ülber  Tumor  ei  mflammatio  Kenia  tifi^\ 
geschlagen  zu  werden.  Observat  mediMi 
Lt.  IL  Ja  auch  minder  bekenn  Of  miDdirii(>^ 
reiche  Aerzte  sprechen  über  diesen  G^j 
stand.  So  sagt  x.  B«  Fontanonu»,  ntoriiäj 
lern,  curat,  Lm  IIL  C  6«  ui  caet&a 
sceroj  ita  quoque  Ken  Phlegmone 
horat.  etc.  und  C«  7.  Tumore  lienis. 
et  moUi  aut  inßammatione  minus  rede 
tiimor  durus  in  liene  remanet*  etc.  DoA 
hiervon  y  ich  könnte  die  Lateraturhienti 
Tielfach  vermehren,  wenn  ich  mir  aicU 
genommen  hätte «  es  an  einem  andsri' 
SU  thun«  Die  alten  Aerzte  sind  idliate< 
nnng,  denn  sie  sahen  seltener  durch  M 
stembrilie,  dafs  die  lUilzentzfindungaiifa' 
tenern  gehören,  welche  auch  ich  theibi'^| 
sie  kannten  die  ai 
dieses  Organs  recht  gut,  ^) 


Nach  HecJcer^s  Ansicht  erleiden  db 
rien  beim  Pulsschlag  keine  Ausdehntiflt/ 
Pidsschlag  geht  nur  Von  dem  Herzen  e»f» 

*)  So  ist  ei  mir  auch  AufgeralliOii ,  difs  Im 
Abhandlungen    übtr  Ktankheitdi  dcf  f 
die  wir   in   der  jflngften  Zeit  in  JoersiM 
leten    haben,   der  SchriEc  Von  A«Afif  '"^ 
ru$n  -panereatis    diagnosis.    GöUinga$'WBi 
doch  befonderen   AuftcbluDi  eiebt,  ItÜS 
wShnung  geschieht ;  ffigUeh  aflvika  is4 
perton  exwÜiAt  werden«  - 


n 


K 


—     49     — 

2Seicheo,  welche  wir  aus  dem  TerKader- 
ulse  eotoeliineD,  beziehen  sich  ausschlieft- 
auf das  Herz.   —  —    Ich   bin,   ineiDen 
n    Beobachtungen    zu   Folge  der  Ansicht 
gelehrten   Verf.     Scliön    sagt  daher  schpa 
WS :  Patet  in  pulsii  primas  partes  obiinere 
deiiide  vero  sanguinem  i  quoniarn  enim  pi<{« 
avieriae    propter    impetum  sanguinis,  hio 
hübet  impetinn^   nisi  impressum   a  cordez 
ißitur  cor  moveatur  ^   pulsare  arteriae  non 
vnt  j  etiamsi  in  arterüs  sanguinem  continen^ 
De  motu  cordis  1696«     Und  Gaienus'lM. 
i$u  pulsuunu     Pulsus    author  et  origo  eii 
und  pulsatitis  vis  e  corpore  cordis  oriiur» 
aber    bei   vielen  pathologischen  Verhält« 
ra  im   thieriichen   Organismus ,    die  ohne 
Ute   Leiden    des    Herzens    selbst,    wohl 
dasselbe   in   Mitleidenschaft  ziehen,   d^r 
mannichfaltige  Anomalien  uns  zeigt,  hii^« 
doch  wohl  nicht  I   dieser  physiologischen 
cht  zu  huldigen. 


Bei  Piorrfs  Behauptung  gegen  Bichatf 
die  Syncope  nicht  von  einer  Unthatigke^ 
9erzens,  sondern  von  der  des  Gehirns 
he,   wenn   sie  auch   durch   Blutfluff  bei* 

werde ,  fiel  es  mir  auf:  dafs  der  Yts* 
'  nicht  den  aufserordentlichen  Schmers 
der  Mensch  nach  starken  Verblutungen 
lupte  vorziiglich  im  Hinterhaupte  fühlt  — - 
Binen  Beobachtungeu  in  Einklang  gebracht 

Es  ist  dieses  doch  ein  ganz  charakteri- 
es  Symptom. 

^e^genettes  bemerkt ,  es  sei  eine  längst 
inte  Sache,  dafs  ein  Mensch',  <i(em  im 
rn,  LXVill.  B.  3.  St.  D 


—     50     — 

Stehen  zur  Ader  gelassen  werde,  selten 
Ohnmacht  wegkomme,  wie  stark  er  auch 
Blan  vergleiche  Froriep*s  Notizen  elc.  l' 
S.  21.  Sollte  man  demnach  nicht  i« 
eeyn ,  hei  hartnäckigen  Luxationen  den 
ken  bei  Eröffnung  der  Ader  Tor  ein  ^ 
stehen  za  lassen. 


Als  ich  im*December-Heik  des 
und  O^ann'schen  Journals  1826. 
dafs  ein  Bauer  aussagte,  dals  bei  t 
fen  Würmer  in  den  Nieren  sej 
und  man  auch  wirklich  bei  der  Sei 
Thieres  in  der  einen  Niere  sechs 
7 — 8  Zoll  Länge  fand,  welche  de 
Dr.  Levestamm  leider  nicht  geseh 
dieselbe  aus  Unvorsichtigkeit  eines 
ners  durch  ein  Huhn  verzehrt  wo. 
dafs  der  Verf.  diesen  Umstand  absi 
führte,  da  er  ihn  in  keinem  Wer 
fand^  und  ihn  der  Aufmerksam 
hält,  weil  vielleicht  die  Anwendun^^ 
iretischen  Mittel  in  dieser  Krankheit 
zug  zu  haben  scheint;  fiel  mir  ^^ 
wohl  fabelhaft  lautende  Stelle  aus 
ein ,  die  sich  aber  der  Leser  —  das  -^ 
bei  Seite  legend  —  nun  leichter  erkE^^ 
Derselbe  schreibt  Lib.  IV.  T.  6.  Ty^ 
7.  jfMingi  a  demorsis  a  rabido  co/t^j 
que  urinam ,  in  qua  appareant  res  catna 
räbiles,  quasi  animalia^  et  quasi  earut 
Ich  meine  gelesen  zu  haben ,  dafs  Aiii 
noch  andere  Araber  erzählen  ,  ich  iuif 
verbürgen ,  ich  finde  nichts  weiter  is  V 
Excerpten« 


«.     61     - 

tr  RademaeheTf  mit  cl«88«n  Rrfnhning 
'inige  ubemnitimint ,  siigt  iHufelandC" 
im'icbes  Journal  1826.  Mai  -  Helt  S.  99)  : 
laube  mich  aus  Irinigen  Gründeo  be- 
anzuDehmeo ,  dafs  der  Spiritus  Nico^ 
uf  das  kleine  Gehirn  und  Uiickeiiinark 
aber  nicht  feindlich  ^  diesea  Organ  bei 
fn  krank  machend  ,  sondern  direkt  bei« 
lieees  erkrankte  Organ  cum  Noruial- 
trückfälirend« 

riert  theilt  une  in  seinem  Traetatua 
US  mit:  ^^Teslatur  et  refert  Zacutus 
€S  de  prax.  med.  adm.  Lib,  /.  Ohs,  20. 
''S  etiam  natu  Jam  grandes  vidisse.  epi^ 
th€ranteSf  quibus  plurima  auarilia,  tarn 
quam  manifesta  qualüate  agentia^  adhim 
tu  profuerint ,  uno  synqpo  e  aucco  /o- 
idium  Nicotionaef  (auch  Hr»  Radema" 
•l  den  Spiritus  aus  frischen>  Blättera 
)j  et  melle  parato  sanatos  fiässe  as* 
uno,  iij.  quantiiate  tribus  horis  post  coe^ 
'odraginia  diebus.  Si  viridis  Nicotiana 
icca  bonae  natae  xtrsnarpari  poiest*^  Der 
e  Schulze  sagt  in  seiner  Mat.-  med* 
e  Syrupo  Nicotianae  promittunt  in  epi^ 
damit  vergleiche  man  die  merkwiirdi* 
»bachtongen  fiber  den  Nutzen  der  mit 
geschwängerten  lauen  Bäder  im  Starr^ 
,  Ton  Dr.  Thomas  Anderson  —  Mafffi«^ 
aqsländ.  Lit  der  Heilkunde.  10.  Bd. 
und  Juli  u.  August  ltt27.  8.  193, 

n  mqfs  immer  alle  Aebniichkeiten  und 
en  in  der  SIedicin  auf  alle  mögliche 
zusammenstellen  y  dieses  ist  der  ein« 
eg  zur  Sicherheit  und  Stabilität  ii% 
zu  bringen«    Ich  werde  auch  siebter« 

D  2 


—     52     — 


müden,  so  lange  mir  Gott' GesnndlMit  ul 
Geisteskraft  schenkt ,  dieses  za  thoD,  U 
^erde  mich  durch  einige  kunssichlige  Tilr 
nicht  irre  machen  lassen ,  mich  aber  sHDUit 
wegen  der  dadurch  ausgesprochenen  ErkiHl' 
nifs  der  guten  Sache  über  meine  Lobiste 
freuen.  Diese  Erfahrungen  zneammeogiitdl^ 
ich  bitte  Hrn.  Rademachet^s  Aufsati  udai* 
schlagen ,  halte  ich  für  sehr  wichtig  noi  b* 
herziguogswerth.  Vielleicht  erhalten  wirii 
Taback  ein  herrliches  Mittel  gegen  dis 
lepsie,  Catalepsie,  Hysterie  und  nerroiM 
tanus,  denn  dafs  das  kleine  Gehirii  ml 
Rückenmark  in  ihrem  Eigenleben  |  mitHiA 
Rademacher  zu  sprechen,  bei  diesen  IMk 
heiten  sehr  beeinträchtigt  sind,  ist  ifoUk^ 
nem  Zweifel  unterworfen. 


m 


Im  November -Heft  diesea  Journals  10|'} 
lese  ich  S,  128.   „Nur   so  kann  ^lan  disi^l 
niger  kühne  als  übereilte  Behauptung  *), das 0}J 
Pitschaft  ansehen ,  dafs  der  Hydrocephahi^ 
ius  nicht  entzündlich   aey.'*.  -r^     Ich   adnb 
mir   dem    Herrn    Verf.    sa    bemerken , 
ich  seine  Aeufserung  über,  mich 
kühn  al$  übereilt  ansehe,   dafs  ich  dea 
drocephalua  acutus  unter  d|e  Gattnng  Nerw 
fieber  zähle,   und   diese  Speciee  nach 
Daiiirhaltea  gewöhnlich   zwischen 
vosa  versaiilis  und  stupida  in  der  Mitte  schwiK 
dafs  sie  sich  bald   mehr  als  NerTenfieber  ak 
Erethismus    (;versaiilis)  bald  mehr 'mit  T&ftf 

*)  Besieht  sich  nehmlich  auf  einen  AnÜMii  ia  ^ 
feland's  Journ.  1823  April .  an  Aea  iok  4^ 
Bemcrkang  noch  A'nJiioge*  * 


i-     53  ^.  — 

pida,  torpida)  ausspricht,  dalli  sich  meinar 
goostiky  weil  ich  den  Hydrocephalus  acu^ 
sehr  Ton  Encephalitis  uad  Meningitis  Yet" 
mdeü  finde  I  und  mir  weder  von  mir  selbst 
LCicbte  noch  gelesene  Sectionen  die  Eatziin- 
%  bis  jetzt  beweisen  konnten ,  die  patho« 
Ononischen  Zeichen  einer  Enti^iindung  bei 
'«m  Hirnfieber   nicht   darstellen.     Dafs  ich 

«nten  Falle  mit  Merc,  dulc.  Arnica  Spir. 
!cfer.  Rubefacientibus  und  mit  den  herrlichen 
»iToinentalionen,  im  zweiten  Fall  mit  jir* 

a   Chenopodium^    Liq,   jimmon.  anis»  mit  ; 
*  .niarken  Rubefadeniibus  mit  kalten  Fomen- 
^oen,  mit  einem  Blasenpflaster  auf  den  ge- 
^Tsnen  Kopf,  lauwarmen  aromatischen  Bä- 
1 ,  Kampferein Wickelung   und   in  despera« 

Fällen'von  diesem  Charakter  mit  innerli- 
*ti  Gebrauch  des   Kamphers  sehr  glücklich   ■ 

;  oder  es   trügt  mich  mein  ärztliches  Ta- 

ganz,  es  fehlt  mir  an  Erkenntnifs.  Ich 
i  zwar  ehrlich  bekennen,  dafs  ich  mich 
t  für  einen  schlechten  Diagnostiker  halte 
denn  hielt  ich  mich  dafür,  so  hätte  mir 
)   Gewissen   schon    längst  auferlegt,    mich 

der  praktischen  Bledicin  zurückzuziehen* 
ich  mich  bis  jetzt  bei  meiner  Blethode»  * 
eich  natürlich  auf  meine  Ansicht  von  der 
nkheit  gründet,  gut  befinde,  so  werdeich 
li  bleiben.  Ich  habe  auch  nichts  dawider, 
n  man  die  Krankheit  eine  seröse  Entzün- 
{  nennen  will  —  in  dem  Falle  wird  sich 
ae  Behandln ngs weise  wohl  rechtfertigen 
)n.     Da   nun   dieses   Fieber   zwischen  Fe- 

nervosa  versaiilis  und  stupida  seiner  dy- 
lischen  Seite  nach  schwebt,  so  kann  die 
ere  Nuangirung,  das  Accommodiren  bei 
irendang  der  fraglichen  Heiimiitel  nach  dem 


^    64 


VArhältnift  d«r  Sbdlrä  des  FiirlMii  «ndiack 
dem  der  iDdiTiduellen  Conititotibn  so  mgmU 
lieh  nicht  angegeben  werden«    Die  KraokUl 
ist  eine  insidiose,  von  sehr  zweideutigMi  Cb< 
rakter,   und    bei  solchen  Krankheiten  iil « 
recht  eigentlich   jede  Kur  eine  nene  ofid  ■" 
genthiimliche«    Der  ächte  Praktiker  wxi  wii 
Terstehn. 

Wenn  man  nur  die  gans  angewSbiSc'i 
Unbeständigkeit  im  Pulse,  so  wie  ditio«('|.^ 
fallende  Unregelmäfsigkeit  der  EzaearbatioiM 
beim  Hydrocephalus  acutus  recht  vor  AV> 
hätte,  so  müfste  man  schon  darum  fa  fr 
danken  an  Entzündung  weniger  Baangi|<^ 
Die  bald  plötzlich  heitere  bald  höchst  w0ff 
sehe  Gemiithsstimmung  der  Kinderi  VMI| 
gtens  in  der  ersten  Hälfte  der  Krankheit^  i* 
der  geringe  Durst  sprechen  wahrlich  aickv 
Entzündung  nicht  das  Wort  q.  a«  Wi 


Wenn  Hrn.  Magendie*s  Behauptoign^ 
tig  ist,  dafs  man  beim  stillen  Koller tefi^ 
de  eben  diese  Flüssigkeit  in  den  GebiroVMj^ 
kein  sehr  vermehrt  findet,  so  wärediiu'^ 
zug  auf  das  Strauchfln  der  Füfse  'aoli^ 
Ungeschicklichkeit,  welche  aich  als  ^^"^ 
fer  dieser  Kinderkrankheit  zeigt,  hSdut**^ 
würdig,  weil  bekanntlich  den  fferdeabwy 
stillen  Koller  die  Rückwärtsbewegnng  sbi^ 
lieh  ist,  und  sie  immer  auch  ii-  BatiiM 
auf  die  Vorderfüfse  eine  hochat  nngtichic^ 
Stellung  annehmen.  Auch  halte  ich  ii^ 
merkwürdig ,  dafs  die  Pferde  die  TOidiii  !■' 


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—     66     - 

in  und  sogleich  diese  Stellaog^  wtDa 
ihnen  TeriniUelst  Zurecbtstelluog  eioet 
i  die  gewöhnliche  gegeben  bat,  ii;ieder 
iineo.^  —  Es  fallt  mir  dabei  eiO|  defs, 
wahrend  dieser  fraglichen  Krankheit  eich, 
nke  Arm  und  Fufs  conTulsivisch  beweg- 
mn  hei  der  Section  die  Flüssigkeit  rot» 
h  in  dem  rechten  Ventrikel  und  eben  eo 
^ehrl  vermehrt  fand.  — 

fouis  fand  bei  drei  Viertheilen  der  an 
M8  Verstorbenen  1  —  3  Löffel  roll  Flüs« 
I    in  den    Seitenveutrikeln   des  GehirnSf 

fünf  Leichen  war  das  Gehirn  ganz,  bei 
Indern  aber  nur  stellenweis  erweicht» 
naU  ein   sehr  sprechender  Beweis,   dafe 

Etsudatum  nicht  Entsündung  fraglicher 
i«  Yoraussetzl«  Aber  der  Leser  wird  bei 
»n  Berichten,  immer  an  den  grofsen  pa- 
nischen Consens  der  Lungen  mit  ^em 
ti,  und  die  zu  weiligen  periodischen  See« 
*ruDgen  mancher  Lungensächtigeni  wo 
iev  Kranke  auf  der  Brust  freier  fiihltp 
ken.  Louis  Reicher ches  aftatomico^patho^ 
es  sur  la  -phihisie.  Paris  1826 ,  sind  über« 

ungemein  interessant. 

Nach   Hrn.   Magendie  gehSrt  die  Hjrn-« 
Aückeumarküüssigkeit    zu  den   natürli« 
I   normalen   Absonderungen   des  KSrpers 
ihres  Nutzens  wegen   zu  denen  des  er- 
llanges  gezahlt    werden   mufs."     tt^^* 
Irikel  sind   beständig  mit  dieser  Flüssig- 
angefüllt,    sie   können   ohne  StiSrung  in 
D  intellectuellen  Verrichtungen  zwei  Un- 
davon  enthalten,    eine  grSfsere   Menge 
1%  in  der  Regel  Paralyse  und  Stumpfheit 
or«^*     Magazin    der     ausländt   Lit.    etc. 


—     56     — 

Xitz,  April  1827.    Ich  sei«  iffAM^i 
oin,   warum  gerade  die   vennehrte  AbiMJ^ 
ruDg  dieser  Flüssigkeit  durchaus  eineEbtiii- 
dung  voraussetzen   mufs   —  da  nir  doch  ■ 
einer  Menge  Krankheiten  and  selbst  bei  Mi* 
eher  Opportunität  zu  Krankheiten  Tenukrii 
Secretionen  wahroehmen ,   ohne  dab  ivir  tr 
rechtigt   wären    gerade   Entzündang  TorNi» 
setzen.     So    sehen    wir   bei    yieleo  ntnow 
Affectionen  vermehrte  UrinabsonderaDgi  ^ 
mehrten  Speichelflufs ,  ThränenergiefraB&  " 
Diabetes  der  Wassersuchten   nicht  eiomils 
gedenken.^    Dafs  man  bei   vielen  am  Tym 
am  Nervenfieber  Verstorbenen  eben  ^J^ 
eigkeit  in  den  Gehirnhöhlen  vermehrt  im 
ist  bekannte  Sache. 


CXJbt: 
in 

u 


kl 


Nachtrag  zu  meinem  Aufsatz;  n^ioVort 
über  künstliche  Lösung  der  Flacenta,'' io*^ 
sem  Magazin  21.  B.  2.  H.  S.  205.  Dfip- 
ehrte  Rec.  dieses  Aufsatzes  sagt  im  Krit-^ 
pert.  von  Rust  und  Casper,  14.  B.  2.  H»^  - 
265.  „Den  streitigen  Punkte  warum  e»  üb  1^ 
eigentlich  handelt ,  hat  unser  Verf.  i^x  ^  K 
berührt;  nämlich  wie  es  da  zu  haltiB  >7  H 
wenn  ein  übermäfsiger  BlutfluDs  mit  Ato**  h 
der  Gebärmutter  Statt  findet."  Die««  b*  h 
nur  entweder  nach  vollkommener  liOsasg^ 
Placenta,  oder  durch  theil weise  Losong^ 
selben  möglich  werden.  Für  den  letxtern  W 
glaubte  ich  mich,  der  ich  streng  an  ^^^ 
mann^s  Vorschrift  halte,  in  Beziehung  anfUH 
sung  ausgesprochen  zu  haben.  Indem  icbtt" 
fserte:  ^^Weidmunn  kennt  nur  zwei  lodicw 
nen  zu   dem   Ende^   heftige  Verblutunl 


centa  praevia  odcI  theilweiser  LSsoDg 
»ti  nach  der  Geburt  des  Kindes.  Näm* 
r  eine  heftige  Verblutung,  die  dem  Le- 
r  Mütter  alsbald  ein  Ende  zu  machen 
besliinmt  mich  9  im  gegebenen  Fall  zur 
idigen  Losung  der  Placenta  durch  'die 
:u  schreiten.  Bei  leichler  Verblutang, 
ich  erst  die  geeigneten  äufserlichen  und 
hen  Mittel  an,  deren  Anwendung  auch 
e  der  künstlichen  Trennung  unuragäng- 
•thwendig  ist.  Ich  gebe  su,  .dafs  ich 
Kürze  der  Rede  Einem  oder  dem  An-* 
ier  etwas  undeutlich  wurde,  freae  mich  ' 
S|  dafs  ich  mil  dem  Recensenten  über*  ' 
me.  Nachträglich  bemerke  ich  n^och, 
h  mit  ungemeinem  Vergnügen  gelesen 
dafs  schon  der  treffliche  Tulpius  den 
inr  das  vorzüglichste  Mittel  zum  Ab- 
der  Nachgeburt  hält. 


n  für  allemal  letztes  'Schulzwort  über 
rgeschlagenen  und  anempfohlenen  An- 
agen des  bittern  Mandelwassers  bei  ge- 
Krankheiten kleiner  Kinder,  worüber 
ch  in  Hufeland* s  und  Osann^s  Journal 
B26  aussprach,  und  dessen  Art  der  An- 
ng  ich  in  RusVs  Magazin  etc.  noch  nach- 
cher  bezeichnete.  Da  der  geehrte  Re- 
t  in  RußVs  und  Casper*s  Krit.  Repert. 
2.  H.  den  fraglidien  Aufsatz  auch  nicht 
1  Geiste  und  Sinne,  wie  ich  ihn  nie- 
ieb,  auffftfste,  so  erwiedere  ich  darauf 
nselben  Worten ,  deren  sich  mein  hoch- 


—    58    — 

rerehrter  uoTvrgellilicIier  Lafirar,  der  Fnkt 
V.  JFedekind^  bei  einer  andern  Yerealitniff. 
bediente :    „Der   Gebrauch  dieses  Millcfa  hd 
„keinem  Kranken  geschadet,  dem  tcheiTar- 
„ordnete.      Wer    etwa    an   der    WirkuflUt 
„dieses  Alittels  zweifeln  mochte,  dertirwiiii 
„es  nicht  eher,  als  bis  er  es  hei  KraikiiM" 
»»gewendet  hat«    Ich  mag  wahrlich  nidUa*^ 
,,nen   guten    Namen   anfs   Spiel  setm,  ■" 
„Heilmittel  empfehlen,  Ton   deren  Wirble^ 
i,keit  mich  nicht  die  Erfahrung  belehrt  b*|> 
Auch  habe  ich  nicht,  -r—  denn  so  diirlttiiüt^ 
wobl   mein   Eigenselbst    nicht  täustheo,  ^ 
triplex  circa  pectus  -^  nämlich ,  ich  finde  piA 
nicht   Behufs  Klügelei  mit  meinem  Gbw0^ 
ab.    In  meinem  ärztlichen  Kalender  lind  tiib 
schlaflose  Nächte  aufgeseichnet.    GewiusD  i* 
Wissen  sitzen  bei  mir  immer  zugleich  snBiA^ 

Und  hoff*  ich,  meine  Freande,  daft  ieh  Bi6| 
Die  Schuld  des  nahen  Arstet  anf  mich  lidil 


Dafs  man  im  Orient  seit  umlter  Z«t  di 
Syphilis  durch  innerliche  und  äufserliche  Ai 
Wendung  des  Salzes  heilt,  dies  sollte  doc 
nicht  unbeachtet  bleiben.  Soole  and  SalsK 
der  gehören  doch  unstreitig  unter  die  sehr  b( 
währten  Adjuranjtia  gegen  <'*iese  insidiose  Krasl 
heit.  In  dieser^  Beziehung  ist  mir  so  w 
überhaupt  ein  Brief,  den  ein  medidnisch' 
Veteran^  der  Leibchirurg  Hüscher  an  Ti» 
sghriebi    und    den  dieser  Tielseitig  gebiUi 


—   ö»  — 

n  4»  ■.  d«»  5.  B,  8«lii«§  m%in  cb!r« 

L«  mitlheik,  merkwürdig,  dtMlbat 
ir  Salxkareo  in  dem.  Kloster  Cten^ 
hnweit  Kmkau  Erwähnang  gelbaa, 
Mooche  in  der  HöiluDg  der  Luet- 
kKch  wareo.  — -  Die  Kranken  wur- 
sagen  in  Sals  eingehSIlt.  Et  wnr- 
lufaerdem  einige  Charlalantrien  da« 
iden» 


fufeland  tagt  in  seiner  Nachschrift 
leressanten  Aufsätze  ron  einer  Lnft- 
durch  den  Holzschwamm  (JUeruUus 
von  Dr.  Jahn  (d.  Journ.  1826.  Juli, 
Sollten  nicht  eine  Alenge  Ton  Er- 
(n  und  Gespenster,  wie  wir  Ton  al« 
isern  hören  und  lesen,  blofs  eine 
•  lange  eingeschlossenen  und  da- 
lorbenen  Luft,  und  ihfei^  Ein  wir- 
das  Ner?ensystem,  eejn?^ 

mufs  man  Tor  allen  HumboldfB  *) 
e  Versuche  vor  Augen  haben,  denen 
lie  Schwämme  Tag  und  Nacht  Was- 
aushauchen ;  wonach  sich  auch  recht 
od  die  feurigen  Männer  in  .aolchen 
erklären  lassen. 


)krates  empfiehlt  eine  Cataplasmn  aus 
Eiern    bei    entzündeten   ftlastdarm« 

itmen  tat   dtr  choniifehon  Physiologie 
intsB« 


—     60     — 

fisteln.  —  Mauriceau  einen  Eierkucheo  yod 
zwei  Eiern  mit  Slandelol  über  schwachem 
Feuer  bereitet  zur  Heilung  der  VerwunduDgei 
des  Mittel  fleisch  es ,  welchen  er  immer  Toa 
Zeit  zu  Zeit  frisch,  bereitet,  warm  aaflegeo 
liefs.  Der  erfahrene  Schmitt  sagt :  ,  Jch  hab« 
„dadurch  die  Heilung  der  schwersten  Ter- 
„wundungen  des  Mittelfleisches  zu  Stande  Lom* 
^iuien  sehen." 


Im  Journal  andlytique  de  Med,  Janm 
1828.  p.  161.  —  wird  die  Heilung  einer  b^ 
deutenden  Verbrennung  eines  Kindes  yennil- 
telst  kalter  Bader  und  dann  durch  Auflegung 
von  roher  Baumwolle,  mitgetheilt.  Das  Auf- 
legen von  Baumwolle  verdient ,  wie  ich  schoi 
einmal  sagte,  alle  Aufmerksamkeit.  In  dei 
Salinen  unseres  Grofsherzogth ums  bedient  mii 
sich  bei  den  daselbst  häuGg  vorkommeodai 
Verbrennungen  der  Baumwolle  mit  groben 
Erfolg. 


Ich  habe  im  April -Heft  1825  mitgstheilt, 
dafs  ich  einen  frieselarligen  Ausschlag  hei  «- 
nem  Gehirnbruch  und  bei  einer  Subluxatio 
vertebrariim  colli  ^  der  dem  beim  Hydrocephof 
lus  acutus  vorkommenden  ähnlich  war,  beob- 
achtet hätte.  Dazumal  wufste  ich  nicht,  dab 
Storch  in  seinem  Werke  über  Kinderkrank- 
heiten sagt:  „Wenn  bei  einem  Kinde  ein  Ge- 
,ischwiir  im   Gehirn  vermuthet  Vfird,    so  ist 


%. 


—  «1  - 

130  foroerer  BeobaehtuDg  liMb«!  w3r» 


r  \vürdige  Günther  hält  d!#  «Miplitl. 
iz  fast  .fijr  ein  notrögUchea  Mittel  di« 
ia  ihrem  Beginnen  zu  ersticken»  Di« 
le  Schule  hielt  sie  für  eines  der  be« 
ustmittel,  und  namentlich  für  eia  ror» 
»8  Heilmittel  in  den  Anginen»  So  !•• 
in  einer  Diss.  de  variolis  atwtort  Bt» 
raeside  Stahl  p.  54.  Essent*  Rad.  Pimp, 
rimis  faucium  vitiis  suggerit^  n  oMquot 
tae   sine   vehicido    degbäiantur   tris  ier 


Geiger'3  Journal  for  Pharmacie  1828 
ese  ich:  dafs  Stevenson  frisch  geglfih- 
ilenpulver  gegen  Leber  und  Lungen-* 
i  starkem  hektischen  Fieber  und  Aue« 
it  grofsem  Erfolg  giebt.  Nun  f&r  ans 
>  nichts  Neues.  Ich  erinnere  nur  an 
liehen  Rausch.  „Auch  soll  die  Holz- 
lie  Eigenschafl  besitzen ,  das  Fettwer* 
r  Thiere  heim  lUästen  zu  beiSrdern." 
eren  Gegenden  bedienen  sich -die  Ja- 
ofsener  Kohle  als  Beisatz  zum  Pul- 
MättuDg  der  Gänse«  Sie  behaupten, 
würden  die  Thiere  sehr  fett,  und 
eine  grofse  Leber.  £s  ist  diese  Er* 
um    so   interessanter  t    als  Stevenson 


—     «2     — 

da(8r)»!ilt ,  daft  Koble  ife  kiwokbalte  utA 
gelhafle  AbsondeniDg  dar  Galle  avflieb«. 
Geiger^ 8  Bemerkung,  dafs  die  Aoweodui 
Kohle  durchaus  erheische »  dafs  sie  friscl 
geglüht  sey,  ist  sehr  wichtig;  so  wi 
auch  gaos  feio  gepalrert  und  durchgebi 
aeyn  mufs« 

(Die  Fortfetimif  folgt) 


—     63     — 


III. 

tische     Miscellen. 

Von 

Dr«    Kahleis, 

EU    Gröbtig« 


ueUung»   8.  Tor«  Su  di«f«  Jonraak,) 


9. 

ke  Andeutungen ,  den  HöBemldn  heinfm 
md  tin  halbneuee  JUUiel  ßigtn  Epi^f^  * 


n  Zeiten  dee  BatXuM  ValenünuM  nn4 
achfolgere,  des  Paraethu» ,  schein!  man 
sr  und  seine  Präparate  noch  gar.oichl 
akheiten,  weder  innerlich  noch  an» 
angewendet  zu  haben ,  denn  was  Dhe^ 
Ruellio  imerprei,  Pane.  fei.  291.  nnd 
interpr.  Lud.  p,  578.)  vom.  Silber 
sieht  sich  nur  auf  Spuma  und  Scorkiit^ 
e  wahrscheinlich  unsere  sogenannte 
tte  ^),   das  andere  wohl  KupferkaUu 

irnms  hme  pmrgmtion$   im  snummm  eum  mr» 
recremeniit  foneriims^  dituur  lytkmrgynu» 


.—     64     —  I 

Allein  als  im' 16ten  Jahrhundert  die  KdUi  pic!i< 
und    neupla(oiii5clie    Philosophie  sich  nit  Iff  V»^^ 
damaligen     rohen ,     gröfsteDtheils    loeUllorp"  mnau 
sehen  ,    Chemie  verhanden    und  die  piripilbi-  l'^cer 
tischen      Naturansichten     verdrängten»  n^  |>'te! 
jene  in  die  allbekannten  Träumereien  oslSpitl"  pIjc 
findigkeiten    der   Alchymie    aus,    uodU'^l^'^ 
sie  zur  Theosopbie  und  Magie  um:  manWcM*  F<''^ 
nicht  allein  in  den  Thieren  und  PflanzsD,  N^'l'tf"' 
dem  auch  in   den  JUineralien^  TorxigliÄ ^ l*!' 
Metallen,    Aeh n lieh keit  mit   den   ''^^^^.''■^V 
menschlichen  Körpers  und  deren  KjraaklMiM'm^, ' 
auf,    und  nannte  diese  oft  wiilknhrlich  8""!  Vf 
aufgefundenen,  oder  gar  nur  eingebildeten U  iE 
chen    Signaturen ,    aus    denen  man   die  Hit^  I 
das  Wesen    und  die  Eigenschaften  eines  Ui"-m^ 
pers  erkennen   zu   können  glaubte;  mao  ii^  m 
glich   damals   alle  Naturkörper  und  Torso^  I 
den  Menschen  mit  demFirmamenteundglanl^  I 
dafs  alle  Glieder  unsers  Körpers  in  der  Toli<  | 
lität  des  Weltalls  enthalten  sejeo,  weona«k 
nicht  materiell  ^   doch  '  in  den  Wirkungen  wA 
Ausflüssen  desselben;  so  bildeten  iich  nneal* 
liehe  Beziehungen  der  Gestirne  sa  den  Kiaik- 
heiten    und   Arzneien    {Paractls^   de  vgntU/lß 
rer.  natural.  L.  IX.  p.  910—19.).     So 
nach   Paracelsus  Vorgängern,   MtuMtn^ 
Pico  9  TritheniuSf  j4gnppa  von  NtUuhdaii^  JBfei 
ronim.  Cardanus  j  Basil»  Valentin  and  noch 
rare  andere,  die  ihre  philosophischen  und 
dizinischen  Kenntnisse  dem  Studium  de^r  Sduit 
ten  der  Araber  verdankten  und  nach  ihm  be- 
sonders selbst,   der   alle    Lehrsätze   und  Ibn 
aungen  jener  Männer  in  sich  yereinigt  sn  hi- 

bfs 

Schroeder»  pharmac^  med^  ehym^  ZAJb%  Illt  ft  X 

P-  374, 


-     66     - 

,  n  Folge  dieser  pbjsiologifphe» 
»  mit  dem  Herzen  die  SQnne\  mit 
e,.  und  Torzugsweise  mit  dem  6e- 
md^  mit  der  Leber ^  Jupiter  u.  ••  wl 
istiminuDg;:  vrie  im  Olakrpkosmut 
dos   Wasser   zu   Eis  verdichte,  ko 

Gehirn ,  der  fliood  des  MiLrokoe- 
lut  dick  und  gerinnend  {Pai^aceisi 
Jb.  IL  p.  349.  —  Pararmr,  III^ 
\  Krankheiten  des  Hauptes,  Epl- 
ftlanie  kommen  und  versiärkea  sich 
swechsel,  besonders  im  Neu-  und 
,  weil  das  Gehirn  der  mikrokos« 
d  ist  (Parac,  de  morb.ament.  p.  495)1 
'^alentin^  Paracelsui  und  seine  Zeit* 

der  Theorie  der  Krankheiten ,   im 

der  bisherigen  Galemschen^  chemi- 
Isätze  zur  Erklärung  der  Krank* 
ie  .des  menschlichen  Körpers  an- 
so  geschah  dies  auch  mit  der  Wir-« 
on  ihnen  bereitetdn  und  angew/ind« 
^n  ^).     Wegen  d^r  glanzenden.  waIt 

des  Silbers  und  ihrer  UnwandeU 
der  Luft  v^ar  ihnen  das  Silber  der 
*  den  Metallen,  und  dieser  tellurir 
,  dieser  Signatur  wegen,  im  ge* 
usammenbange  mit  dem  astraliscben 
3s  Mikrokosmus,  und  bildete  so  d^A 
le  Verbindung  beider  *^) ;  da|ier  dann 
über  die  Disharmonie  zwischen  dem 

de  consetifu  st  dissensu  ehymioork  9mm 
c.  4.  ^ 

tm  ]\>Ietallum  est  nohilius  eanditumt  di" 
ymicis  L.una^  vel  cerehrunif  eo  quod  in 
smo  Zjunae  f  in  MicrocotmOp  cerebro 
icum.  (7.  Schröder as  Thetaur*  pkarma' 
ib-  III.  c.  X.  p.  373.) 

[Till.  B.  3.  St.  E 


< 


—     66      — 

Makro*  imd  HikrokosmiM  aofsohebeo  viJin 
Gleichgewicht  zu  bringen  im  Stande  ist.  Hie^ 
mit  stimmt  auch  die  noch  ror  Knriem  lo  to 
chemischen  Schriften  gebrSuchliche  BeinA' 
nung  des  Silbers  und  jetzt  noch  io  den  V* 
lendern  übliche  Bezeichnung  (Charakter^  ^ 
Mondes  überein,  die  »beide ,  als  ägjp^^ü^ 
Hieroglyph ,  einen  •  halben  Mond  mit  ^ 
Menschengesicht  bilden;  auch  klingt  0^ 
fast  gleichlautend  mit  ut>^9  indem  n^i^^ 
ersten  (tawtM)  das  Silber,  und  mit  iemm^^ 
tern   {tawt)    eines    Theils  der  Mond,  J 

Theils  ein  glänzendes  Henschengesicht 
net  wifd.    Eigentlich  heifst  jedoch  im 

sehen  das  Silber  J^^üi^^  {Sl  Ul  äbar)  im 

aes  Bleies  ähnlich  (gf^L^Jl^  hül  hd), 

unser  teutschee  Wort  Silber  hersi"*!  * 
mag*  Wahrscheinlich  hat  man  frKher  ^^E-1 
kennt  als  Silber,  da  die  Araber  wei^^? 
rer  noch   unvollkommenen  Kenntnisse  ' 

Metallurgie  mehrere  Metalle  als  Blei  ni 
ahnlich  nahmen.      Das    lateinische 
kommt  aus    dem   griechischen    ccfyv^ng^^^t 
dieses  ist  leicht  abzuleiten  Ton  ägydg^        *ft 
so   heifst  auch  il^^S  {lewanna)  Mond,  u  ^It 
(laben)  weifs,    also   wie    im   Arabische^  mi 
Griechischen  beides  fast  gleichlautend  unflib^ 
lalteipiachen  Luna  sehr  ähnlich  kiingeod«  ^^ 
der   yerwaodten   Bezeichnung  des   Bieisiffrf 
Silbers  im  Arabischen  ist  auch  Diotioiida  Tau 
Wechselung,   die   ich  Eingangs  erwähnts,  t- 
klärlich  und  leicht  möglich  gewejsen«  *) 


i 


*)  Man  stelle  hiermit  Knlammenf  was  Koch  dff^ 


—     67     — 

r 

nfangs  wendete  man  als  Arzaeiinitlal 
ilber  und  aeioa  chemischen  Zuber^itun* 
ir  inntrlich  an ,  und  zwar ,  wie  schon  ge« 
in  solchen  Krankheiten ,  deren  Sitz  oder 
mg  man  im  Gehirn  suchen  zu  mSssen 
t»  [Jason  a  Praüs  de  Cerebr.  morb,  BaiU 
^49.  c.  21.  p.  349),  Liquor  Lunae^  und 
'ristallus  sind  gegen  die  Krankheiten  dei 
IS  gut,  sagt  Paracehus  (devirib.  memb^  Üb. 
319.  320.).  Basilius  Valentinus  ist  aber 
>r  einer  der  ersten  gewesen,  welcher  äua 
über,  Behufs  arzneilicher  Anwendung^ 
che  Frodukte  dargestellt  hat  (Thtaldug 
^pfiia  ex  testamento  'BaBiVü)^  allein  die 
>  seiner  Bereitungen ,  Tinctura  tjunaim 
^oiabilis^  Sal  iLunaty  enthielten  oft  bei 
Dciehr  Kupfer  als  Silber»  denn  fast  alle 
Arzneien  aus  Silber  Sahen  entweder 
^Q  oder  blaugrünli'ch  aus.  Sein  Nacl^ 
^bd  Nachbeter  ParaaUüs  und  des  letZAi 
•hüler  ye^rollkoilihQneten  und  termehiju 
^  chemischen  l^raparate  des.  Silbers | 
uferte  nun,  aufser  neuen  Tinctnren,  noch 
^ca,  Catharlica^  Liquores  und  Extracia^ 
^r  alle  noch  ^ie  die  Valentiniscben, 
^der  wenlgei^  Kupfer  „  ja  zum  Theil  aucb 
Enthielten.  Allein  dem  Valentin  haben 
i)ch  die  J?rodu(ftion  des  Höllensteins  z^ 
tken,  \^id  aus  deku  eben  angeführten. 
^enr«  Basil. ,  welches  nold  ementirta, 
»nag  ersehen,  indefef  wurden  die  salpe- 
ren  Silberkrystalle  nicht  allein  ron  ihm 
id  Fltriolum  Lunae  genannt*,  sondern  es 
diesem  Salze  die  Benennung  noch  bis 
ide  des  17ten  Jahrhunderts.  '  Wer  aber 

iehungen  minertlogisch««  fioaennung«n  etob 
5.  S.  14  u,  47)  and«utbt. 

£2 


i: 


^     08     «* 

A^enige  gewesen ,  welcher  die  Fonnaobnig 
dieses  Salzes,  durch  Verjaguog  «eioei  Kif- 
stallisatioDSwassers ,  hervorbrachte,  bleibt sekr 
ungewifs ;  wahrscheiDlich  hat  diese  Formve* 
änderung  wenig  Epoche  gemacht.  Aach  derOr- 
spruog  der  äufserlichen  Anwendung  iüms 
Aetzmittels  ist  nicht  genau  bekannt,  t^^ 
$U8  war  zwar  ein  Feind  aller  schoeUn'" 
und  brennenden  Werkzeuge ,  und  selbst  h 
blutigen  Hefte  bei  Wunden ,  und  erwuMi 
Ton  seinen  äufserlich  angewandten  geben* 
Arzneimitteln  Eiter-  und  NarbenbildoDg Tff* 
mittelst  der  Mumie  im  Eiter  (grofsaWiiB- 
•rzneikunst  Th.  L  S.  1  — 13.  —  <fc  ffljj 
p.  650)  y  allein  erwähnt  doch  nicht  aniü^' 
lieh  die  Anwendung  der  Silberkrystallei  ^ 
dern  fast  blofs  Vegetabilien  und  besoodn*^ 
eame  (gr.  W»  A.  K.  S.  49  —  55);  »o  kIw», 
gen  auch  alle  nachfolgenden  chirurgiscbefl  >^ 
pharmakologischen  Schriftsteller  von  ^ 
Aetzmittel  aus  Silber,  und  alle  fahnii* 
das  aus  eingetrockneter  Seifen siederlaagii  ^ 
aus  Alkali  oder  Kalk  eigends  pharmaxaa^ 
bereitete  an.  Erst  gegen  Ende  des  17tiB  i^ 
hunderts  finde  ich  den  Silberätzsteio  i0  ^ 
fserlichen  Anwendung  erwähnt.  LtmvjVj^ 
de  Chymity  cap,  IL  JD.  in  der  AnmarM 
$.  5.)  sagt:  die  Gewalt  der  Silberby«»' 
kommt  Ton  den  ihnen  einverleibten  Sff^ 
nitri  her^  diese  Spiritus  durchdringen  oodi*' 
reifsen  das  Fleisch,  worauf  man  diese K|f' 
stallstiickchen  legt,  wenn  man  einen  Gn|J^ 
machen  will.  Sie  erwecken  ferner  eine  Gv^ 
rung  der  Feuchtigkeiten,  wenn  man  ^ 
Krystallslückchen  einnimmt,  daher  kommt e>i 
dafs  sie  zur  Furganz  durch  den  5tnlijP''i 
dienen,  das  Wasser,  worin  man  sie  einniminii 


-  «»  - 

I 

I 

ti4  FlÜnigldtin  kn  Magin  firbatern  Ihn 
^e  *).  Lmtry  scheint  also  der  erste  cb^» 
Schriftsteller  cu  seyo,  welcher  die  Be* 
Q  des  HolleDsteios  lehrte,.  Späterhia 
»a  die  Siiberpräparate  immer  seltener  in* 
b,  angewandt,  und  die  meisten  neoem 
»ücher  der  Arzneimittellehre  erwähnaa 
onere  Anwendung  gar  nicht,  oder  war- 
^ogar  gegentheils  davor.  In  der  ersten 
i  des  ISten  Jahrhunderts  war  es  der  gro- 
•oer/iaav«  **)  {Chtm.  Tom.  iL  pag.  468 
^Tgl.  van  Switttn  Commtnt.  in  H,  Botrh, 
-  Tom.  IV.  J.  1247.  p.  264.),  welcher 
^Ipetersaure  Silber  innerlich  gesen  Was« 
2ht  von  neuem  empfahl;  er  rä(h  es  mit 
er  und  Brodkrume  in  Pillenform  eu  ga- 
)nd  versichert,  dafs  es  gelinde  und  ohn« 
lersen  zu  erregen,  purgire,  und  reichlich 
lYasser  abführe,  warnt  jedoch  vor  dem 
%oge  fortgese;tzten  Gebrauch  desselben* 
Mwt  hat  aber  das  Mittel  von  Boyle^  wel« 
es  Lunam  purgaüvam^  und  dieser  wie* 
'on  Angelas  Sola ,  der  es  bald  Argent»  hv" 
'gum\  bald  Cathart.  iMnare  benennet  *^*)« 
itt  der  fioer/iaac^'schen  Vorschrift  lobt  in- 
Fraser  (Sammlung  auserles.  Abband!,  znm 
luch  prakt.  Aerzte  1805.  Bd.  XXIII.  S, 
,  das  phosphorsaure  Silber  als  ein  aufser- 
itlich  gutes,  den  Urin  treibendes  Mittel 
ler   Wassersucht.     Aber  auch  schon  die 

lof  diaia ,  iüt  die  dtmali^e  Zeit  sehr  wiohtlgey 
emcrkung  werde  ich  weiter  unten  wieder  tti- 
ickkomtnen. 

Den  tuch  Gren  (Phtrmakologie,  2teAufl.  1800. 
[J.  Bd.  6.  208.  citirt. 

Jne$U  Sata   cpf^omn^  sept»  planet,  spag»  r#9« 
•  X»o» 


-     70     - 

I 

ältesten  Chemiatriker  kannten  die  Wttilijh' 
gogam  der  Silbersalze:  Hydröpicam  aqwmm' 
siccat  S9gt  Schrbdtr  {pharmacep*  um9enal,f,  IVj 
Ton  seinem  Silber^alze;  und  da  Parac^pt 
nicht  an  Unheilbarkeit  derjenigen  Knikl» 
ten  glaubt,  die  vor  ihm  als.  anheilbar  pll% 
als  Aussatz,  Epileosie  und  Wassersucht  (iwiili 
Defension  S.  254)  und  er  sich  bei  Udia|< 
dieser  Krankheiten  auf  seine'  iniDenIiic|i|l 
Büttel  verliefs,  so  kann  man  ^oblmitiHi' 
ger  Wahrscheinlichkeit  annehmen,  dalii^. 
er  schon  die  Silbersalze  in  den  lelzters  buk' 
heiten  als  jircana  angewendet  habe^  ^ 
seit  der  letzten  Empfehlung  Prastn  km 
kein  Arzt  mehr  die  Silbersalze  als  üjixH/t 
angewe&det  und  empfohlen  zu  haben. 

Indessen   ist   dafür  der  Lap,  in/enii^ 
eher   unter  allen  .  frühern  SilberpräpariMi  H 
uns  allein   noch  officinel  ist,    seit  tOdJdH* 
tufserlich  so  allgemein  angewendet  wordfli|*| 
die  Fälle  und  Weisen  seiner  AnweodaBgM 
80  allgemein  bekannt,  dafs  es  überfloisigM^ 
mochte^    noch   etwas  darüber  zu  sages;  ^"^ 
noch    kann  ich  mich  nicht  enthalten  oorWi 
ges   davon ,    wenn    auch   nur  RecapitnW"*« 
weise,  anzuführen.  -—  Man  wendet  ibD>l*>|^^ 
kanntlich  ji.  in  trockner  Gestait  zum  BsMp'j 
an :  1)  bei  heilenden  Geschwüren ,  na  ^^  l 
grofse  Fleisch  Wucherung  zu    beschräokHij*] 
schwammige    Auswüchse    ans    Wondis  <* 
Geschwüren  zu  tilgen  ;   3)  callöse  G*****   j* 
räoder  zu  schmelzen,  und  so  eine  glattß^^ 
narbe  zu  bilden;   4)  vermittelst anstniPW*ff 
Vorrichlung  an ,    durch    alte  Gaschwärt"*"* 
■verengerte^  Stellen  iu  der  Harnrohre  »bW* 
gen;   5;  bei  Knochengeschwüren  dieM^ 


-    71     - 

>«wirk«D  und  su  bttcUraDfgtB*;  6) 
Polypen,  Multermähler,  Ware««, 
I  u.  8«  w.;  endlich  aber,  «ni  bei* 
en  Kranken  reife  Absceue  zo  8ff« 
1  hier  verdient  der  Aetzstein  aas 
Kali  bei  weitem  den  Vorxag; 
rascher,  und  dann  als  scbmerslo- 
;  der  Höllenstein  zergetzt  $kh  M 
lg  mit  organischer  Substanz  (jAtm 
id  bildet  einen  festen  Scborff  da* 
9r  Lapis  causticus  die  berahrte» 
rei  auflöset,  und  so  leichter  OBil 
»  äufsere  Wandung  def  Abscfitet 


dupösung ;  a)  fiir  rieh  alldfi  In  i^ 
^asser.  Allein  in  der  Menge  des 
n  Mittels  weichen  hier  die  Vor« 
ir    ab;   ich  setze  hier  so  ziemlich 

her:  Hahnemann  (Arzneinuttal« 
ehlt  (nach  seiner  Art)  ihn  bScbet 
a  1000  Theilen  Wasser  (|  Gra» 
,  bei  unreinen  und  Qaeclüilber« 
als  Wasch  -  und  Gurgelmittal ; 
imittellehre  2te  Aufl.  1805.  S.  190) 
mal  stärkere  Auflösung  (10  Gra» 
Wasser)  zu  denselben  Zwecken» 
rfen  wir  hier  nicht  geradezu  sa« 
stqmtur.     Bei  unreinen  Geschwii^ 

höherer  Grad  tou  passiver ,  tjr« 
indung  deutlich  hervorsticht,  dar« 

salpetersaure  Silbersolution  nur 
t  anwenden ;  in  Geschwüren  aber, 
ReiTsche  Charakter  der  Lähmung 
eren  Wandungen  es  gänzlich  an 
11  fehlen  scheint,  da  ist  die  LS- 
concentrirt  anzuwenden.    Bei  io« 


—     72     — 

darlrten  organiscben  Metamorphosen  kaoo 
solche  Auflösung  im  concentrirtesten  Zas 
angewendet  werden ;  so  wendet  den  Hi 
stein,  naich  Dr.  Jüngken*8  autoptischem i 
nifs  Quadri  in  Neapel  mit  Vortheil  bei  ( 
sität  des  Ciliarrandes ,  als  Folge  der  0^ 
rrüa  pruriginosa ,  an ,  indem  er  mit  einer 
ken  Lösung  des  Höllensteins  deo  CiÜ« 
und  einen  Streifen  der  äufsern  Angeoi» 
haut  bepinselt,  die  Abstofsung  des  gebiit 
ScGorfes  durch  Waschen  mit  geisiigeo  C 
rien  bewirkt,  und  beides  so  oft  wie^^ 
bis  das  Uebel  verschwunden  ist.  In  Va 
kelung  und  Geschwüren  der  Horobant,^ 
Quadri  dies  Mittel  ebenfalls  anwendet,  mfl 
wohl  Vorsicht  nöthig  seyn  (v.  6r(K/A 
V.  fFahher's  Journ.  f.  Chin  u.  Augei* 
U.  2.  1821.  S.  378). 

b)  Häufig  wird  auch  der  geschmolieo* 
bersalpeter  zum  äufserlichen  Gebrauch» 
fusionen  und  Abkochungen  von  VegetabHif^ 
gelöset  y  oder  seiner  Auflösung  in  Wass^' 
gleichen  Extra cte  zugesetzt  (RustU  He" 
gie)  und  er  leistet  in  diesen  YerbiodaDS« 
herrliche'  Dienste,  besonders  zu  Eiosp^^' 
gen  bei  Hohlgeschwüren  t  und  mit  Op>J>^ 
bunden  bei  Geschwüren  in  der  Harorob'* 

Allein  in  allen  diesen  VerbindoD^B 
setzt  sich  der  Höllenstein;  die  Aufgii^ 
Gratiola,  Chamillen,  Ringelblumen,  i". 
chen  man  ihn  anwendet ,  oder  die  A^^^ 
ihrer  Extracte  mögen  Torher  noch  so  U»' 
sie  trüben  sich  sogleich  stark  und  geb« 
reichliches  Sediment^  wenn  Silbersalpeti 
gesetzt  wird.  Diese  Beobachtung  fiel  m 
faugs  auf|   allein  ich  Terglich  eie  mit 


—     73    — 

m  d.  Fharmakolog.  a.  9.  O.  i.  209}  Bf^ 
Dg;,  <Jar9  siph  dies  Aetzinittel  1q  Beruh« 
mit  organischen  Stoffen  zersetzet  und 
»ner  Lemery^s  (s.  oben  Anmerk.  S.  69)^ 
ie  Cootenta  des 'Magens ,  die  Schärfe  des 
ch  genommenen  Höllensteins  verbessern. 
»TScbafTte  mir  dadurch  für  meine  Beob*« 
lg  bald  genügende  Evidenz ,  daFs  ich  der 
Flüssigkeit,  welche  über  den  Bodensats 
den  eine  Auflosung  des  Hoüensteioa 
^hamillenextract  in  destiliirtem  Wasser 
^n  hatte,  eine 'Auiiösung  von  salzsaurem 
1  zusetzte  —  es  war  keine  Spur  von 
darin  mkhr  zu  entdecken;  das  geschie« 
Präcipitat  reducirte  sich  aber  im  Feuer 
launischem  Silber,  dessen  Gewicht  ge- 
3f)it  der  Menge  des  Silbers  im  zugesetc« 
lollenstein  übereinkam.    ' 

ch  hatte  früher  schon  den  Lap,  infern. 
^  Gran  pro   dosi   mehrmals    mit.  glückli- 

Erfolge,  und  ohne  ein. Seh warzwerdeo 
[aut  zu  bemerken,  gegen  Epilepsie  ange- 
et,  fürchtete  aber  jeden  Falls  sehr  von 
'ätzenden  Eigenschaft  für  dieVerdauungs« 
zeuge  meiner  Kranken,  ob  sie  gleich  auch 
Ltmtry^s  Bemerkung  bestätigte.  Seit  2 
Q  aber  hatte  ich  einen  6jährigen  epilepti- 

Knaben  in  der  Behandlung ,  der  An- 
seine  Anfälle  über  100  Mal  in  Efner  Wo- 
rlitt.  Meine  gewöhnlichen  Antepileptica^ 
n,  Baldrian  and  snlpetersaures  Wismuth- 
lydrat  bewirkten  bald  so  viel  Besserung, 
der  Knabe  den  Tag  über  von  Aiifällea 
lont  blieb,  aber  in  jeder  Macht  dennoch 
,  auch  wohl  einige,  obgleich  sehr  kurs 
milde    erlitt.      So    blieb  die  Krankheit 


-     74     - 

SJabrelang,  während  welcher  Zeit  Ich  mM» 
felsaares  Ammoniumkupfery  Lap»  B>(Mt 
F/or.  Zinct^  Fol.  Auti^amior»  u.  e.  w.  gab,  Ifr 
fufs Wurzel  hatte  dieses  Kind  in  -Zeit  toi 4 
Monaten  an  8  Uii^en  yerschluckt ;  idi  w 
schrieb  sie  aus  verschiedeoen  Apnthektn,  vd 
ich  glaubte,  das  Versagen  ihrer  Dieoslenhi 
von  schlechter  Beschaffenheit  der  WantllMr; 
allein  es  blieb  mit  dem  Kranken  wieeswiri 
setzte  ich  aber  die  Mittel  eioe  kurze  ZeidM| 
ganzaus,  so  Termehrten ,  yerslärkten  aodvv* 
längerten  sich  sogleich  die  ParoxysmeD,  ni 
kamen  selbst  am  Tage  wieder.  Ich  häUii 
unter  diesen  Umständen  gern  gesehen,  wüi 
die  Eltern  zu  einem  andern  Arzt  gigi4* 
wären;  sie  wollten  nur  nicht. 

Jetzt  liefs  ich  eine  Abkochung  von  2UiiH 
Rad,  Artemis,  vulg,  zu  6  Unzen  Co/a/ur /nackM^ 
darin  10  Gran  Lup,  infernaL  auflösent  dasM* 
cipitat  abscheiden,  es  Torsichtig  im  Schatül 
trocknen ,  mit  Zucker  vermischen  and  d^ 
Kranken  Früh  und  Abends  den  60teo  TM 
davon  nehmen.  Die  nächtlichen  Anfallt  wtf- 
den  bald  selten,  nach  3  Wochen  kamgarktt* 
uer  mehr»  und  nach  6  Wochen  konnte  du 
Kind  als  vollkommen  gesund  entlassen  w«- 
den;  es  ist  nun  seit  dem, Gebrauch  des  li^ 
ten  Mittels  ^  Jahr  yerfiossen  und  kein  Anfel 
wieder  gekommen.  Nachher  habe  ich  m(A 
einen  SOjährigen  epileptischen  Juden  aofdit' 
selbe  Weise  behandelt  und  geheilt. 

Corollarium. 

Die  meisten  salpeter-  und  salssaaem  Ht- 
tallsalze  haben  die  higenscheft,  io  Beruhmsg 
mit  animalischen  und  yegetabiliachen  StolM 


la  ^  tersetseo :  wie  d«r  H9IlMSfeiii  d«<* 
:)i  grofBteDtbeilt  seine  AeUkraft  verliert, 
xiildem  sich  auch  das  Quecksiibertubliuiats 
«6  Wirkuogen.  'Weqo  fpieit  {ThtNm-^ 
Xland  Journal  of  Med.  and  Surg.  1820«  Ntn^ 
tt^  yoL  IV.  p.  3Ö2)  I  das  salpetersaure  SiU 

täglich  zu  -i^  Gran  in  Pillenform  (also  mit 
fttabilischen  Ingredienzen  verbunden),  mit 
Bern  Nutzen  in  Leukorrhoe;  Bouhaav% 
c)  in  der  Wasf ersucht,  Schlftgtl  {Hufi^ 
^8  Journ.  Bd.  LIV.  2.  S.  46) ,  Pitschafi 
.  LI.  3.   S.   54) ,    Powell  (ibid.) ,   Schubart, 

(Fieberl.  IV.  S.  58»)  ihn  gleichfalls  in 
»nform  gegen  Veitstanz,  Epilepsie  ii|id  an« 
I  krampfhafte  Krankheiten  gaben,  so  he* 
imen  die  Kranken  keinen  wahren  Hollen- 
m  mehr,  sondern  ein  ziemlich  mildes' Sil- 
jKjd.     Darum  auch   wendet  Dtondi  in  sei- 

neuen  Kurmethode  der  Syphilis  nicht  den 
limat  an ,  sondern  Caiomei^  in  welches  sich 

Sublimat    allemal   rerwandelt,    wenn    er 

BrodJurume  in  riiienform  gegeben  wird  *); 

Wir^  gsban  gern  tu ,  dift  dsr  Sublimst  bsi  der 
^arbindang  mit  Brodkruma  etwas  an  feiner 
shemisehen  Eieenthamlichkeic  und  KaustieitSC 
verliere,  aber  dafi  er  daroh  diese  Verbindung 
In  CaloRiel  verwandelt  werde,  das  können  wir 
Aem   geehrten  Herrn   Verfaiter   nicht   sui^eben, 

Sod  Ewar^  aus  tweierley  Gründen ,  welene  aas 
er  organischen  Reagens  genommen  sind.  Ein« 
mal  weil  der  Sublimat,  noch  in  dieser  Verbin- 
iung.  Tenerisehe  Uebel  heilt,  welche  vorher 
bei  dam  Gebrauth  des  Calumel  nnheilbar  wa- 
ren. Zweitena  weil  man  ihn  in  dieser  Verbin- 
dung Wochen-  und  Monate  lang  geben  kann, 
ohne  dafi  SaliTstion  eirtfteht,  welche l>elian«üich 
beim  Gebrauch  des  Calomel  so  leicht,  aber  beim 
Sobiimat  selten  erfolgt,  und  selbst  bei  Ferse* 


—     7ft     — 

und  darum  Ist  der  Sablimiiti  wie  ich  zw 
gezeigt  za  babeo  glaube  (MeckePs  Archi' 
d.  rhysiolog.  VIIL  S.  440)  fdr  den  Am 
men  ein  gutes  Miltel,  die,  in  lymphatiM 
Sülze,  Parencbyin  und  Zelisto^  yente 
Muskeli'aBer  deutlich  darzulegen. 


10. 
Piichier's   Bandtvurmsptcificwn, 


Ganz  wie  in  diesem  Journal  (Januar- 
1827.  S.  133)  die  Bereitung  des  buKerarl 
Oels  aus  Had,  Filicis  angegeben  ist  (und  i 
auf  H.  V.  Santen*s  Weise,  Pogqendorps 
nal.  d.  Physik  1S27.  Ites  St.  S.  122)  b 
tete  ich  mir  das  Mittel  selbst^  da  es  noc 
keiner  Apotheke  in  meiner  Nahe  za  h 
war,  erhielt  aber  aus  4  Unzen  Wurzel 
8  Scrupel  Oel ,  hatte  indessen,  daran  meli 
genug,  um  bei  zwei  Kranken  den  Baodv 
auf  die  beschriebene  Weise  damit  abzc 
ben;  nur  gab  ich  nicht,  wie  Peschier 
das  Oel  mit  Hagebuttenlattwerge  in  12  bi 
rillen,  sondern  bereitete  mit  Eigelb,  ! 
ker  und  Orangewasser  1  Unze  einer  \ 
nen,  ganz  homogenen,  sehr  erträglich  scb; 
kenden   Emulsion   daraus,   die  sich  aucb 

neny    welche   vorher    yen    Calomel  ttbt 
SpeichelAuff  bekemon« 


—    77    «» 

I  SjSbrigeii  Kinje  sehr  ^  gut  einnelmieii 
atid  ihre  beabsichtigte  Wirkung  nicht 
gte.  Ich  rathe  jedem,  der  dieses  Mit- 
D wenden  will,  zu  dieser  pharmazeati- 
i  Formel,  da  sich  Fiilen  nicht  gut  aas 
Masse  bereiten  lassen,  die  fettes  Oel 
ilt.  '     . 


.    .  / 


IV. 

U  e  b  e  r 
die    jetzt    herrschende 

Constitutio    stationaria    gastiia^^ 

di«  '  « 

Krankheltsbildaog  im  yerflossenen  8om— ' 

n  n  d    e lu  o 

I 

au»  einer   Febris   iniernütteng   harrorgegaigflil 
Mania  interrmit^B^  aiy^ca, 
in  welcher  der  Kranke  einen  Mord  reiilMi     \ 

Von 

Dr.    B  er  n  d  ty' 

Frofesior   bu    Greifewald. 


^i  ist  eine  un widerstreitbare  Thatsacb«,  M 
sich  in  der  Krankheitsbildiing  eu  Tersduili^ 
nen  Zeiten  und  in  verschiedenen  Gegi 
eine  verschiedene  allgemeine  Richtnng 
nehmen  lafst,  die  sich  sowohl  dntch 
vorherrschenden  gleichartigen  Charakter 
xneisten  Krankheiten,  als  auch  durch  dasTv" 
herrschen  bestimmter  Formen  ausspricht.  Di* 
Aerzte  bezeichnen  eine  solche  Richlaog  ■■ 
dem  Namen  der  herrschenden  Krankheits-Cos* 
stitution,  und  erfassen  dieselbe^  unter  big*"* 


—     79     — 

T^rschiecleoen'y  auf  das  CaasalverbältoiA 
iiglichen  -GesichtspaokteD. 

Es    giebt    besiimmte   allgemeine   Ricbtnn- 

in  der  Krankbeitsbildung,  die  ohne  Rück- 
t  auf  Gegend ,  Klima  und  Witterung  eine 
;ere  Zeit  hindurch  yorherrschend  bleibpo, 
che  die  Aerzte  die  Constitutio  morhorum  sta^ 
uia   nennen,    uod    deren    Causal verhält oifs 

Wahrscheinlichkeit  in  eine  periodisch« 
inderung  des  WechselTerhältnisses  unserer' 
korpers  zu  den  übrigen  Planeten  uod  ia 
erkennbare  atmosphärische  Veränderungen 
»etzen  seyn  dürfte.  Hierdurch  scheint  das 
ilitälsverbältnirs  des  thierischen  Korpers  in 
f  Terschiedene  Stimmung  versetzt  zu  wer« 
f  die  als  Anlage  für  bestimmte  Richtungen 
Krankheitsbildung  wirksam  ist,  und  gleich« 
I  den  Grundton  bestimmt ,  in  welchem  sich 

speciellen  Krankheitsprozesse  ausbilden; 
ben  wir  das  in  Betracht,  was  die  Erfah- 
l  über  diese  allgemeinen  verscbiedantn 
Uungen  in  der  Krankheitsbildung  gelehrt 
I  so  werden  wir  eine  sogenannte  entzünde 
I  oder  sthenische,  eine  nervöse  und  asthe- 
tie  ,  und  eine  gasfrische  unterscheiden  kön- 
,  welche  letztere  jedesmal  zugleich  eine 
Sndliche  oder  asthenische  seyn  kann.  Die 
In  ersten  mufs  man  wohl  auf. das  quan- 
Ye  Yerhältnifs  der  dynamischen  Seite  de% 
nsprozesses  beziehen,  während  die  letz- 
zugleich  eine  besondere  Mischungsbesohaf- 
lit  der  Safte  anzudeuten  scheint. 

Unter  dem  Einfiufs  dieser  allgemeinsten 
tung  in  der  Krankheitsbildung  macht  sich 
Einflufs  der  Jahreszeiten  und  der  davon 
igigen  lYiitelrttng)  auf  die  Stimmung  ^des 


^     80     -- 

Leb^DSpTOzesses  ebenfalls  gelteotl,  mi  M 
untergeordnete  vorilbergeheDde  RiohtaDfeiii 
der  Krankheitshildung,  welche  die  Aeriteii 
Begriff  der  Constuutio  annua  «ueammeDfaM 
und  aus  welchen  die  sogeoaonteD  Jahreskriit^l 
heilen  hervorgehen.  . 

Dazu  tritt  ferner  die  besondere  StiniBi|j 
das  Lebensprozesses,  die  demselben  daith 
Klima  and  die  Eigenfhiimlichkeit  dtr  Gi 
in  welcher  der  Mensch  lebt,  jinfgedrückt 
und   die   sich   ebenfalls  bei  der  KranI ' 
bildung  geltend  macht,  sowohl  durch  d« 
herrschenden    Krankheitscharakter,   all  < 
durch    die   yorherrschenden   Formen   hbJ  * 
die  Aerzte   in   dem   Begriff  der  CoiuänA^j 
demica  zusammenfassen. 

Endlich   giebt    es  Einflüsse  j    welch 
2a  bestimmten  Zeiten   und  Torübergehiiii 
•ine  gröfsere  Menschenmasse    einwirket 
dem  Lebensprozesse  eine  besondere  Sl 
geben,   wodurch  eine  besondere  Ricbtapt' 
l^rankheitsbildung  gesetzt   und  zum 
bestimmter  allgemein  verbreiteter. Krssl 
Veranlassung  gegeben  wird«     ^ 

Die  genauere  Erforschung  und  Vfi 
dieser  auf   die  Krank heitsbildung  infl 
allgemeinen  Causalverhältnisse,  gebort  i* 
wichtigsten    und    schwierigsten.  Gegenil 
der   ärztlichen    Beobachtungskunst.     Seit 
ältesten    Zeiten    ist    dies    anerkannt 
aber  dennoch  haben  wir  bis  jetzt  weoig 
schritte  in    der   Aufstellung  dieser  Don' 
gemacht.     Am  wenigsten  wissen  wir 
Causalverhältnisse     der     Constituth  efi 
Von     bemerkbaren    WitteirungSTersfidectt 


k 


V* 


-    8t     - 

1  dieselbe  nicht  abgeleitet  werdea,  da  «ia 

eine  Reihe  yoo  Jahren  hiodarch.,  bei  dao 
dn'edenarligsten .  WitterangSTeränderuDgen 
•nd  macht,    die  our  in  sofern  auf  dieselbe 

irkeo,  als.  sie  ein  stärkeres  oder  gerin- 
ä  Hervortreten  derselben  bediDgcfo.     Welr 

unbekannte  Luftveränderungen ^  welche 
aderoDgen  im  gegenseitigen  planetaiischaa 

ufs  auf  unsern  Erdbali  sind  es,  die  einen 
leti  Wechsel  in  der  Vitalitätsstimmvog 
orrufen  ?  Es  wäre  dies  gewiXs  ein  war« 
r  Gegenstand  der  Erforschung  iiir  einea 
nn   von   Aerzten  und  Naturforschern  #  die 

in  lange  Zeit  fortgesetzten  Beobacbtnngea 
idlich   die    Hände   bieten  müfsteo.     Wehr 

die  Aerzte  die  vitale  Slimmqng  im  menschi* 
fen  und  thieriachen  Organismus  und  die  da* 

ausgehende  Krankheitsbildung  ina  Auge 
Passen  hätten ,  müßten  Astronomen  und 
liker   die    Veränderungen  im  Standpunkte 

Flaneten ,  die  Witterungs Veränderungen 
die  physikalischen  Veränderungen  auf  dem 
»alle  zum  Gegenstande  ihrer  Beobachtung 
leo.  Die  auf  beiden  Seiten  gewonneneii 
iltate  miifsten  dann  aber  vpn  Zeit  zu  Zeit^ 
tiner  vergleich efiden  Beurtheilung  gezogen 
)en.  Auf  solche  Weise  dürfte  man  nach 
erer  Zeit  Haltungspunkte  gewinnen  und 
ählig  entdecken,!  welche  cosmischen  Ein* 
B  diese  oder  jene  allgemeine  Richtung  in 
Krankheitsbildung  bedingen  f  und  zu  wel- 

Zeitperioden  die  Veränderung  derselben 
eten  müfste.  Welchen  grofsen  Gewinn 
te   dies   für   die  Wissenschaft  und  beson-» 

auch  für  die  Praxis  haben.  Die  Bemü- 
;en    eines  Einzelnen  reichen  hierbei  nicht 

denn  seine  Beobachtungen  fallen  in  einen 
IM.  LXVIII.  B.3.8t.  F 


—     82     — 

so  eDgeii  Kreis  und  kSnnen  nch.iimStli^ 
aaf  so  Tielfache  Gegenständ«  wendei,  is, 
hier  in  Betracht  kommen. 

Der  Wechsel  der  Comtiiiaio  itaäomkU 
gewifs  einen  Haopteinflafs  enf  das  EntaUka 
und  Verschwinden  neuer  medicioiscb«rll»l^ 
rien  und  daraus  gesponnener  Systems  giUlj 
und  wird  ihn  ferner  haben,  so  IsngsivtfM 
hierüber  sprechenden  Beöbachtungss  oieUil 
einem  gröfsern  Umfange  und  in  besssnrwl^ 
kiung  zusammenstellen,  so  daCi  bsilinri^l. 
Folgerungen  daraus  gemacht  werdsi  ^^M^L 
Die  Stimme  eines  einzelnen  Arztes,  ss'^.li 
^r  auch  die  grofste  Achtung  seiner  Zsi4^li 
Ben  gewonnen,  hat  für  die  koroniSBiliiV'l^ 
ten  dennoch  zu  wenig  Gewicht  I^^li 
sehr  tüchtige  Aerzte  und  berühmti  Scfav  ^ 
steller ,  die  noch  vor  wenigen  Jahns  *■  ^ 
durchgreifenden   Einflufs  einer  Com^iAj^   ^ 

k 
i 


strica  auf  die  Krankheitsbildung  ls4jJJ 
weil  sie  ihn  in  einer  langern  erztUchts 'Wy 
eamkeit,  niemals  aUgemein:  Terbrtiltt  ^ 
achtet  hatten«  Ich  konnte  sehr  b«Bpi 
Aerzte  nennen ,  die  in  ihren  Schnftis  90^ 
^prochen  haben,  dafli  StoU  in  Einseitigkiit  ^ 
fallen  und  aus  yorgefafster  Meinnog  ftjf* 
Wendung  der  antigastrischen  Bf ethods  üMi^ 
ben,  zuletzt  aber  seinen  Irrthum  salbrf*'^* 
^ehen  habe.  Ich  glaube,  die -Ansidit^vP 
Aerzte,  die  nur  einem  Sydudmm  6**^ 
keit  wiederfahren  lassen  wollte«,  vu^^ 
seit  einigen  Jahren  geändert  haben.  SmI** 
sich  wahrlich  weder  im  Anfange  noA|^ 
das  Ende  seiner  ärztlichen  Wirksamküt  ff^ 
Sondern  als  treuer  Beobachter  derNator,^ 
lernt   yon   aller   Systemsncht^   aeine  i***» 


-i-  as  — 

seine  BebandluDg  den  tTraslSoden  fnt- 
hend^  eingerichtet.  Er  hatte  es  anfing« 
mit  einem  überwiegenden  Einflnsse  der 
ituiio  gastrica  cu  thun,  wie  wir  seil  meh- 
Jahren  ein  Gleiches  beobachien»  und 
f  trat  eine  Uebergangsperiode  ein,  die 
allmählig  immer  mehr  der  entzündlichen 
kbeits  -  Constitution  annäherte. 

iYir  sind  von  der  entcHndUchen  sqr  ga« 
hen  Krankheits- Constitution  hinoheife* 
fUf  nnd  die  Uebergangsperiode  hat  meh« 
Jahre  gedauert  bis  mit  dem  Jahre  1823 
ordlichen  Teutschland  die  gastrische  Con- 
ion  im  allmahligen  Vorschreiten ,  bis  jetat 
Elanptrichtnug  in  der  Krankheitsbildung 
cnmt,    die  sich  freilich   nach  der  Jahres* 

der  'Wittejcqngsbeschafienheit  und  den 
hen  Einflüssen  cu  yerschiedenen  Zeiten 
BD  Yerschiedenen  Orten  in  verschiedener, 
•ität  ausspricht,  aber  bi^i  aer  Bildung  Ton 
rkranklieiten  niemals  ganz  zuriicktritt« 
iener  Zeit  haben  ^wir  das  Siänmum  nm^ 
nicht  mehr  im  Aderlasse  gefunden.  AH« 
in  hat  man  die  Bemerkung  gemacht,  dab 

Etitiündungen  selten  vorkommen  un^ 
lurch  überwiegende  individuelle  Anlagi|, 
den  überwiegenden  Einflufs  bestimmter 
hen  hervorgerufen  werden«  Wir  sind 
higt  worden  Blutenileeruogen  mit  Vor- 
anzustellen und  ihre  Wiederholung  sehr 
schränken.  Wie  ganz  anders  war  diea 
Der  andern  Zeit.  Wir  haben  uns  beque« 
milssen,  unsere  Zuflucht  zu  den  ausleer- 
n  Mitteln  zu  nehmen ,  die  früher  nur 
er  in  Anwendung  gezogen  werden  dur^ 
Oft  sind  wir  genothigt  auf  die  Erhd[taM 

F  2    . 


—     84      — 

der  Kräfte  zu  vrachen,  ^vlüirend  früher  kräf- 
tige Eingrlile  gewagt  werden  durften.  Die 
meisten  Fieberkranken  haben  eine  sehr  lang- 
same lleconvalescenz ,  und  erholen  sirh  oft 
nur  unter  einer  thätigen  Beiwirkung  der  Kunst. 
AVir  haben  endlich  eine  ganz  neue,  irSber 
mehr  zurückgetretene  Gruppe  von  Krankhei- 
ten auf  den  Schauplatz  treten  sehen.  Uotet 
ihnen  nimmt  das  Wechselfieber  mit  seinen 
yielfachen  Anomalien  die  Hauptstelle  ein,  und 
an  dieses  reihen  sich  Unterleibsentzündoogea 
und  chronische  Krankheiten  der  Unterleibi- 
Organe. 

Wechselüeber  waren  eine  Reihe  TonJib- 
ren  sehr  selten  gewesen,  eine  Behaupton^i 
die  ich  um  so  sicherer  aussprechen  darf,  eb 
meine  ärztliche  Wirksamkeit  früher  in  eioein 
Orte  Statt  fand ,  wo  Wechselfieber  bis  gegen 
1812  und  auch  jetzt  wieder ,  nicht  blofs  gaox 
endemisch ,  sondern  auch  ungemein  hartoük- 
kig  wurden.  Von  jener  Zeit  bis  zum  Jabi« 
1823  sah  ich  in  Cüstrin  Wechselfiebftr  nurals 
eine  Seltenheit ,  auch  stellten  sie  der  Heilung 
keine  grofse  Schwierigkeit  entgegen.  In  den 
letztgenannten  Jahre  wurden  mit  dem  Anfange 
des  Frühlings  Hunderte  von  Menschen  mit  den 
Wechselüeber  befallen ,  und  wie  ich  aus  sidie- 
rer  Quelle  weifs,  hat  diese  Krankheit  tob 
jener  Zeit  an,  nun  ununterbrochen  fortgedauert 
Das  Wiedererscheinen  einer  weitern  Auebrei- 
tung  des  Wecbselßebers  knüpfte  sich  innig 
an  den  vorherrschenden  Einflufs  der  Consihih 
tio  gastrica ,  und  so  wie  diese  im  ganzen  ooni' 
liehen  Teutschland  die  stehende  Krankbeits* 
Constitution  geblieben  ist,  so  ist  aach  dei 
Wechselfieber    allgemein    yerbreitet   worden« 


Me  Jahresseit  und  die  Witterang  |^t  ant 
iese  Verbreitang  freilich  einen  wichtigen  Bia*^ 
tifs  aaBge&btf  so  dafs  sie  xu  Zeiten  m^br  s^-^ 
icktrat,  XU  Zeiten  eich  aber  einer  wirjuichen 
•pidemie  annäherte.  Dia  stärkste  .Verbreitung 
^be  ich  alljährlich  im  spätem  Priihlinge  und 
II  Anfang  des  Sommers  beobachtet.  £in  an- 
drer bemerkenswerther  Umstand  ist  es,  dafs 
le  Wecbselfieber  im  Jahre  1823—24—25 
rofatentheils  gutartig  und  leicht  heilba^  wa-« 
in,  gröfstentheils  auch  mit  dem  Tertiantypua 
af traten.  Allmählig  haben  sich,  bosa^gera^ 
od  hartnäckigere  Fäll^  eingemiscfit ,  an  wel- 
let» der  Frühling  und  Sommer  1328  beson« 
nrs  reich  wurden »  wie  sich  dies  aus  der  wai- 
»rn  Darstellung  ergeben  wird. 

In  RücksichT  auf  die  Bildung  anderwei- 
[ger  Fieberkrankheiten ,  blieben  sich  diese 
nhre  ziemlich  gleichartig.  Die  gastrisch -entr 
liodlichen,  gastrisch  -  rheumatischen  und  ka-. 
irrhalischen  Fieber  blieben  vorherrschend  und 
rarden  bei  begünstigender  Witterung  niem-^ 
ch  allgemein  verbreitet  gefunden.  Aechta 
rallenfieber  waren  zur  Zeit  des  Sommers  nicht 
nlten.  Nervenfieber  kamen  zwar  häufiger  vor^ 
ber  aie  waren  keinesweges  allgemeiner  ver- 
reitet,  sondern  waren  gröfstentheils  aus  ga- 
triech -rheumatischen  und  katarrhalischen  Fieb- 
ern hervorgegangen.  Fast  ohne  Ausnahme 
lähmen  sie  die  F^orm  einer  leichteren  Febris 
ivvosa  Btupida  an,  und  wurden  beieiner  rich- 
igen  Behandlung  ziemlich  sicher  geheilt. 
^cute  Rheumatismen  waren  nicht  selten  ,>  sie 
Uhrten  aber  immer  eine  gastrische  Complica- 
lon  mit  sich,  und  wurden  am  sichersten  durch 
Brechmittel  geheilt.     Ruhreu  «iud  nur  spora- 


-    86    —    * 

i&tth  yrotgßkommtu  nnä  tob  nitr  gv  M 
baobactatet  worden,  dagegmi  rind  Brechduch* 
fälle  und  DiarrhSen,  Koliken,  MagttkrinA 
Hagen-  and  DarmeDUundungen f  TiaUliBliS^ 
geoBtand  fdr  maioe  äniliche  Wirktamkot  gl* 
worden.  Im  Jahre  1827  nnd  bis  jettt  tritt 
das  gastrische  Fieber  häuBger  anter  dem  ••Ai'. 
nischen  Charakter  aaf,  ohne  ein  eigentlkhi; 
Pierrenfleber  zu  werden ,  und  tadet  oft  ak 
einem  grofsen  KräfleTerAiU  nnd'aner|nhi 
Schwäche  der  Verdaaungsorgane,  so  dabai 
Kranken  aufserst  langsam  erholen. 


Mit  dem  Anfang  des  Friihliags  l8tt  s^jf' 
sich  in  hiesiger  Gegend  eine  TielseitigsftS^ 
lang  in    der  Heryorbildnog    eioxeloer  <cri> 
Kraokheitsformeii ,  auf  deren  Verlaof  der  ly* 
pus  inurmhuns  einen   überwiegenden  EhU 
ausübte*     Theils  schien  dies  abhängig  sn  ii9>' 
Ton    einer  allmählig   erfolgten   Steigsnmg* 
gastrischen    Anlage ;   theils  wai^   es  die  Hp* 
wohnlu^h  kühle,    andaorend   regnigte  «i'" 
Gewittern  reiche  Witterung ,  die  wir  Mi  ^ 
Anfang  des  Septembers  hatten,   welche  ib*' 
schädlichen  Einflufs  geltend  machte.    Dit*^ 
gemeinste  Gelegenheitsursache  des'ErkrtiM* 
war  die  Erkältung,  und  in  ihrem  6efelp*^|l 
ren  Rheumatismen   ganz  besonders  der  B'*f^:l| 
muskeln ,    rheumatisch   entzündliche  Afi^'l 
nen  der  Lungen  und  der  Fletira,  so  witG** 
dialgien  an  der  Tagesordnung»   Vor  allso&|'* 
wiegend   war   aber   ein   gastrisch  biliSsirb" 
;  stand,    der   sich  den   genannten   Uebele  ^ 
'  blofs  beimischte,    sondern    auch   alle  Kditf' 
krankheiten  auszeichnete   und  die  maoBicbfr 
tigsten  Krankheitszustände  hervorbildete. 


.  •-     87     — 

Diesfr  gastrisch  bilifiteZastaod  tpnA  Ak 
igtr  darch  die  ZeicIieD  •irär  Cö/Zumf- Nf 
im  Magen  and  Darmkanal,  als  vi^lmahf 
h  eine  schmerzhaflte'  Spannung  in  der 
rbancbgeg^nd  aus,  die  sich  über  die  Le^ 
JUkd  die  Mils  Terbreitete,  oft  bei  reiner 
|s  Torkam ,  eine  Menge  oft  selbst  bedenk« 
nr  cons'ensnelter  Zufalle  erregte,  stets  mit 
rm  Geschmack,  Uebelkeit  und  Neigung 
Erbrechen  begleitet  war^  und  seine  Bnt^ 
düng  nur  durch  Ausleerailg  galligter  Stoffs 

oben   oder  unten ,    erlangte.  .   Ein   Ter«» 

ter    Venenturgor    nach   der    Leber  ^    der 

und  dem  Magen  lag  offenbar  i{um  Gnasr 

und   dieser    bedingte   yerschiedene  6i^ad# 

Congestionsxustandes ,  der  sich  hin  und 
er  der  Entzündung  annäherte.  Dieser 
rad  kam  ohne  Fieber  und  mit  Fieber  ^Mt 
•rheischte  unter  allen  Umständen  dl# 
'sächlichste  Berücksichtigung,  Oft  w^r 
hr  hartnäckig ,  erforderte  die  wiederholte 
dndung    Ton   Brechmitteln   durch   welche 

selten  eine   unglaubliche  Menge  grüner 

ausgeleert  wurde»  In  yielen  Fällen  we^t 
lie  Stuhlgänge  ebenfalk  rein  galligt«  so 
der  Krankheitszustand  seine  Krisis  wehr« 
durch  eine  vermehrte  Gallenabsonderung 
te.  Dieser  Congestionszustand  in  der  Obe»r 
igegendy  in  dessen  Gefolge  sich  der  6aU 
iz  wirksam  zeigte,  machte  den  wehren 
dton  in  der. .Krankheitsbildung,  und  ea 
reiheten  sich  die  mannichfalligsten  Form« 
rhiedenheiten  an. 

1»  Häufig  kam  eine  Ftbrk  tontinua  remt^ 
gastria  biliosa  vor»  die  man  als  eine  ächte 
ICO ,    wie   sie  JUchttr  so  vortrefflich  b^ 


^     88     -. 

itchriebea  bat,  aDsjprecheii  miitbte»  Gnr&i- 
lieh  trag  sie  den  Charakter  einer  leicktii^P'. 
nocAa,  jedoch  war  sie  nicht  ohne  Vemmi-i 
gen  des  Krankheitsbildes,  die  sich  i*  ■■*|l 
unterdrückten,  nngleiehen  Pulse,  nDdlnttll 
'chen  einer  falschen  Schwäche  *"sV!f^lj 
und  denen  sich  gewohnlich  ■  Rheowititftp 
der  Brustmnskeln ,  und  rheaittatiich'Nt ' 
liehe  Affectionen  der  Lungen  und  d«  1 
felis  beigesellten.  Hefliger  Stirnkopfidii^] 
Schwindel  und  Betäubung , .  grofse  Neigaf^h 
Erbrechen ,  freiwilliges  galligtes  Er^R<^|^ 
bitterer  Geschmack,  grofse  Angst  iitidZtfi'|l 
menschnärung  in  der  Brust,  ein  liirlurM 
und  eine  über  die  Lebergegend  und  &'*' 
cordien  ausgebreitete  schmerzbafts  Sp^l  | 
waren  die  gewöhnlichen  Begleiter  dtfaB^f' 
Bei  yielen  war  Stuhlrerstopfung  Torhufl^lj 
Ihr  Verlauf  gestaltete  sich  bei  ▼ewcbii'"*|' 
Kranken  yerschieden»  Bald  war  eriB***!!! 
gen  Tagen   beendet,  bald  dehnte  ars^j*"^ 


9  —  12—14  Tage  aus,    und  dann  pi<" 
Krankheitscharakter   eewöhnlich  in  a>*.^ 


I 


nochus  über.  Immer  blieb  eine  grab*  f^ 
meine  Schwäche  zurück,  aus  wdcbtrf*<"^ 
Kranken  erst  sehr  allmählig  erboHeo*^  ^ 
dem  Lande  soll  dies  Fieber  häuGger » 
Nervenfieber  übergegangen  seyn,  lo  ofT 
dicinischen  Klinik  ist  eine  grofse  Zil>|*^ 
Fieber  behandelt  worden ,  ohne  dab  ^^Tl 
che  Umwandlung  des  Charakters  beoin^ 
worden  wäre.  j4nimonium  muriatlcunii^J^ 
bindung  mit  Tartarus  stibiatus  ^  Nurram*?? 
ricum  mit  Tartarus  stibiatus,  Brecbmil**^» 
Ton  Zeit  zu  Zeil  wiederholt  werden  »«w^^ 
waren  die  besten  Heilmittel.  In  ^"^J 
Fällen    w§ren    Blutentziehungen:  ■oti)W<i'l| 


—     «9     — 

r  immer  nur  in  mäfsiger  Qoaotität  Tor- 
nen  werden  durflen»  Bei  längerer  Ver-« 
»ang  ronftte  zu  erregenden  JUitleln  ge- 
werden*  Ein  Infusum  Angtlicat  oder 
wurden  am  häufigsten  mit  NuUen  an- 
leL  Die  rheumatische  AiTection  in  den 
leorlppen  und  Brustmuskeln  war  oU 
artnäckig  und  erforderte  öfter  noch  wie- 
:e  Anwendu4)g  der  Brechmittel  ^  wenn 
»her  schon  längst  beseitigt  war..  Die 
nlichen  anllrheumatischen  Mittel  ceig- 
:h  zQt  Beseitigung  derselben  weniger 
m. 

Noch  häufiger  als  diese  Continua  rtmU^ 
im  eine  Febm  gastrico  ~  biliosa  iubconti-^ 
r,  welche  von  denselben  Localaflectio- 
^gleitet  wurde.  Häufiger  nahm  dieser 
leitszusland  den  Charakter  eines  asthe« 
I  Gefafsfiebers  an.  IVicht  selten  war 
itrisch- biliöse  Zustand  bei  demielhen 
I*  hartnäckig.  In  vielen  Fällen  verwan- 
»ich  die  Subcontinua  in  eine  Intermittens» 
ern  ging  die  IntermittenB  in.eioe  iSufrcon- 
ber.  Selten  zeigte  sich  die.Einmischuog 
pu8  inttrmitUns  in  einer  festen  Ordnung« 
häufiger  war  dieselbe  ganz  atypisch^  Die 
zhafte  Spannung  in  den  Fräcordlen  und 
izen  Oberbaucbgegend,  der  Kopfschmerz, 
eumatischen  Brustaffsetionen  yerfiielten 
ier  ganz  wie  bei  dem  remittirenden  Fie- 
lieselbe  antigastrische  Behandlung  rnnfste 
:hlagen  werden.  Dennoch  blieben  öfter 
tongen    einer    Intermitiens    zurück,    die 

Chinin  oder  China  beseitigt  werden 
n.  Auch  hier  war  die  Reconvalescenz 
ingsam. 


—     90     — 

3.  Bei  einseloeD  Km&kMi<  traf  kein 
ständig  ausgebildetes  Fieber  herror»  .  Sie 
den  von  schmerzhafter  Spanoaog  in  der 
banchgegend ,  bittern  Geschmack,  Ueb 
galligtem  Erbrechen,  Unruhe  and  Präci 
angst  befallen ,  fühlten  sich  gleich  ong 
hinfällig,  bekamen  ein  elendes  Aussehen, 
ten  sehr  aber  Eingenommenheit,  Schi 
und  dampfen  Kopfschmers,  legen  mehi 
siy,  hatten  starke  Lokal- Seh weifse  ai 
pfe,  Stuhl  Verstopfung,  and  liefsen  einet 
lieh  scheinenden  klaren  Urin,  and  hattet 
besonders  bemerkenswerth  war,  eioei 
unterdrückten  ungewöhnlich  langsamen 
der  erst  mit  der  beginnenden  Besseru 
Ausdehnung  und  Frequenz  zunahm. 
mufste  hier  auf  eine  Unterdrückung  di 
talität  des  Ganglien  -  Nervensystems  schli 
Rheumatismen,  die  sich  Torzäglich  a 
Brust  erstreckten ,  kamen  auch  bei  diese 
Stande  häufiger  [vor.  Die  antigastrische 
methode  mufste  auch  hier  die  Einleite] 
die  weitere  Behandlung  machen,  welcl 
Anwendung  erregender  Mittel  erforderte 
schleppte  sich  dieser  Zustand  längere  Za 
bis  gailigte  Stuhlausleerungen  eintraten, 
auf  sich  der  Puls  erhob  und  frequenter 
Dieser  Zustand  schien  ganz  geeignet  zi 
in  einä  Febris  nervosa  stupida  überzugehes 
ich  jedoch  durch  eine  kräftiger  einwir 
antiphlogistische  Kurmethode  immer  abg( 
det  habe. 

4.  Das  Wechselfieber  machte  die  an 
fitsten  vorkommende  Krankheit.  Es  hie 
wohnlich  den  Typus  einer  tertiana^  ofkei 
es  eine  urüana   duplex.      Seltener  kam 


—  «1  — 

Uf«na ,  nodi  sekaner  die  quartana  TOf •  Et 
coDStant  mit  gastrischen  SymptomeD  ge* 
t,  ohne  dafs  jeiie  bereits  angegeheoeo, 
GNberbaaciigegeDd  eioDehmeodto 'schmerz- 
ia  SpaonuDgen  besonders  stark  ausgebil- 
•rschienen«  Ja  man  konnte  behaupleiiy 
lehr  sich  das  Wechssifieber  rein  und  mit 
m  ordnungsmäfsigen  Gange  ausbildete,  je 
iger  trat  jener.  Congestionssustand  und  die 
■erxhafte  Spannung .  in  der  Oberbanchge^*  " 
I  heryor.     und  umgekehrt,  wo  diese  leUt» 

stark  hervortraten ,  bildete  sieh  entweder  - 
»  andere  Fieberform  aus,  oder  aber  ee  tm^ 
Anomalien  hervor,  welche  dem  Krank« 
azQStande  den  Anstrich  einer  InttrmUitna 
Bla  gaben,  tlie  Wechselfieber  hatten  iibrii. 
s'das  Eigene  >  dafs  sie  schon  nach  weni« 
Anfällen  eine  bedeutende  allgemeine  Seh  we* 
'  hervorriefen.  Oft  verwandelten  sie  sich 
aine  Ftbris  subcontinua»  ,In  einigen  Fäileo 
I  die  Intermütms  manifesta  in  eine  larvata 
Vf  Becidive  kamen  sehr  häufig  vor.  Viele 
tflke  bedurften  einer  Nachkur.  Uebrigens 
rdsn  sie  mit  Brechmitteln ,  Chinin  oder 
»la  behandelt.  Eine  grofse  Zahl  von  Wecb- 
lebern-  mit  dem  Tertian  -  Typus ,  wurde  mit 
Bslnen  Gaben  Chinin  2u  2  —  3  Gran  oder 
^*  Chinae  scrup*  j*  zwei  Stunden  vor  dem 
Ul  gereicht,^  und  so  zwei  bis  drei  Hai 
derholt,  behandelt  und  geheilt. 

5*  Am  interessantesten   waren  die  vielen 
ir  der  Maske   einer  Intermittens  larvata  aus 
Ha  Krankj^eitszustande  in   der  Qberbauch* 
^tid  .hervprgeheeden  Krankheitsformen,  die   - 
U  mit  einem  geregelten  Typu$  inivmUtwg 


—     92     — 


TarUefen,   theiU  den  Gang 
atypica  nahmen. 


IrtfcnntaJ 


4» 


N 


I 
li 
I 


d)  Viele  Kranke  worden  Ton  einer 
cordial  -  Angst  befallen  ,  welche  zu  uobest 
tan  Zeiten  exacerbirte   und   einen  qaaali 
Zustand  herbeiführte.     Die  Zunge  war 
oft  ganz  rein ,   der  Geschmack   bitler,  Ui 
keit  uud  Neigung  zum  Erbrechen  stelllei 
Ton  Zeit  zu   Zeit  ein,  die  Efslust  war 
ganz  geschwunden ,  der  Puls  hatte  nichb 
herhaftes  I    nur  während  eines  solchen 
anfalles   war  er  sehr  unterdrückt  und 
Hier  als  gewöhnlich.     Aufser  dem  Anfalle | 
gen  die  Kranken  umher  ohne  jedoch  eil 
kommenes    Wohlbefinden    zu    erlangen. 
Anfalle  selbst  wurde  eine  starke  schmi 
Spannung    in    den   Präcordien    und  elie 
dort  ausgehende. Zusammenschnürung  delMJi 
empfunden,    das    Gesicht   war  roth, 
Kopfschmerz  begleitete  den  Zustand,  ff 
lieh  war  Stuhl  Verstopfung.     Die  Kraakn 
den  Ton  furchtbarer  Angst  gefoltert,    titn 
sprachen   irre,   bei  einigen   traten  ZoffUi' 
Manie  ein,    andere   wurden    in  ihrer 
rung   hin    und   her  getrieben.     Ein  melir 
weniger   starker   Schweifs  beendete  eiaivi 
eben    Anfall,    der   bald   längere   bald  ki" 
Zeit  dauerte,  bald  einen  geregjelten  Typufl 
sichtlich  seiner  Wiederkehr  beobachtetii 
auch  zu  unbestimmten  Zeiten  eintrat,   b' 
meisten  Fallen  verhielt  sich  diese  lVi< 
der  Anfälle   atypisch.     Eine    ganz  YoUe 
Intermission    trat   nur   bei    wenigen  eiBi 
meisten    dieser   Kranken    blieben  aach 
der  Zeit    des  Anfalles    unruhig    and 
über  Eingenommenheit  und  Schmers  d« 


^ 

V 


ii 

k 


,—     93     — 

,  so  \vid  über  eine  läslige  Spannang  in 
Oberbauchgegend.  Es  gab  Kranke,  bei 
in  der  ganze  Anfall  eine  Slanie  darstellte, 
>re  die  in  der  Angst  und  geistigen  Ver- 
•ung  auf  den  Gedanken  des  Selbstmordei 
athen.  Von  einer  solchen  Mania  inttrmU' 
atypica,  die  auf  die  Unterdrückuog  eines^ 
^bselüebers  folgte,  lieferte  der  Tagelöhner' 
aus  L. . .  f  ein  Beispiel.  Dieser  VogläcV 
3  ^beging  in  einem  solchen  Anfalle  eioeo 
hibaren  Mord.  Ich  hatte  Gelegenheit,  sei- 
Krankfieitszustand  zu  beobachten  nndsu 
en',  da  er  ins  hiesige  Landeslazareth  ger 
ckt  wurde.  Da  ich  erwarten  kann,  daA 
,  diesen  Fall  betre£fende  interessante  gö- 
ttlich-^mediciniscbe  Gutachten,  von  dem 
ipstenten  Physikus  Herrn  Dr.  Meyer  zu 
Ltz,  zu  seiner '  Zeit  öifentlich  mitgetheiU 
rden  dürfte»  so  beschränke  ich  mich  hier 
Hl  auf  die  allgemeine  Schilderung  des  in 
1er  Beziehung  merkwiirdigeu  Kxankheits- 
tandes. 

Der  Tagelöhneir  K. .  •  n.  zu  L  • « »ff  40 
tralt,  ein  Mann  von  robuster  Tollblütiger 
^ititution,  gedrungenem  Körperbau  und  hef* 
*ni  Temperamente,  hatte  immer  eine  gute 
^Qndheit  genossen,  und  aufser  einer  Dispo- 
Oa  zu  Hämorrhoiden,  iron  seinen  Eltern 
Kie  Krankheitsanlage  geerbt.  Alle  Zeug- 
^B  stimmen  darin  überein ,  dafs  er  stets  ei- 

nüchternen  und  ordentlichen  Lebenswan- 
führte.  Mit  seiner  Frau  hat.  er  in  eines 
ährigen  Ehe  friedfertig  gelebt,  durch  Sperr* 
keit  und  Arbeitsamkeit  hat  er  sich  selbst 
kleines  Vermögen  erworben.  Seine  Ka- 
rden bezeugen,  dafs  er.friedieriig  und  or- 


.     9«     - 


deutlich  mit  ihneD  gelebt  habt,  liei'' 
inendeo  kleinen  Streitigknten  aber  leicht 
hefllg    geworden    sey.       RücktUhtilch 
VerstAude^ausbildung   gebort  er  mehr  ii 
besrhrankteren,'    obgleich    nicht    zu  dea  n^j 
nachläfsigten  Slenschen.   Er  besocbte  dnSfl*] 
tags  regelinäfsig  die  Kirche.  -  Seiteioig« 
Terkehrte   er  zugleich   mit  einigen 
ten  Gläubigen,   die  eich  in  eeinem  W( 
tinter   der  Anführung  einet  Leinewebtn 
sammelten«    Seine  Religionebegriffe' w»N 
des  gemeinen   Volkes,    welche  sieb  ea 
BegriiF  Ton   Gott  und   Teiffel,    Himniil 
Hoiie  drehen,  und  die  VerkSrpisraog  im 
fels  in  der  Regel  mit  eintchlieAen. 

Nach  allen  diesen  Umständen  wir  U[ 
•in  gesunder,  kräftiger,  ordentlicher' iihilt|i 


S 


i 


mer,  friedfertiger  IHensch,  dessen 
der  des  gemeinen  Volkei  entsprach« 

Schon  bald  nach  Ostern  wird  dieitf 
Ton  einer  Kränklichkeit  befallen,  diesidi 
mangelnde    Efslust,    Druck   in    der  lh| 
gend^  Unlust  und  Abspannung  der  Krifti 
sprach/  die  ihn    jedoch  anfänglich  nidU 
derle^    seine    Tagearbeit  fortsusetxsB. 
14    Tage   nach   Ostern   wird  er  bei  eis^j 
beit  in   der   Lehmkute,    von   einem  hiW 
Frost    befallen,    der    in    Hitse -  übergiaS  ^ 
worauf  SchweUs  folgte«     Kurz  es  9tt|llijU|j 
eine    Intermittens   ein ,    die  den  TTpni  ii'li 
Tertiana    duplicata    angenommen,  habsa  M 
denn  der  K«  sowohl  als  seine  Frau  8*1^ ^'j 
dafs  ein  gelinderer  Anfall   den   atpen  TsgRj 
gen  Mittag  12  Uhr,  ein  stärkerer  ^^  ^'t^i 
Tag  Aiorgens  um  6  Uhr  eingetreten  tsf«  ^ 
gen   dies   Fieber  wurden  Ibnamiltel  ia  (>* 


.    N 


—     95     — 

Dch  gesogen  9  und  xwar  gegen  den  leich« 
1  Anfall  I'  Qiiart  Branntwein  mit  deiii  Wei« 
1  Ton  drei  Eiern,  -^egen  den  stärkern  ein 
inapsglas  voll  Branntwein  mi(  drei  Slesser- 
tzen  geschabten  Donnerkeil  {Lapis  Ijyncis) 
mischt,  und  aufserdem  noch  ein  Glas  Brenn t- 
in  init  dem  ai^sgeprefsten  Saft  "von  jungem 
ggen.  Das  Fieber  blieb  hierauf  nach  acht 
^ea  aus  und  der  Kranke  beC^nd  sich  im  All- 
oeinen  besser,  ohne  jedoch  seine  volikom« 
De  Gesundheit  wieder  erlangt  su  babe|i, 
besondere  blieben  die  Mächte  sehr  unruhig, 
dafs  er  sie  cum  grofsen  Theil  schlaflos  ver« 
?hte.  So  quälte  er  sich  einige  Zeit  fort, 
er  endlich  den  Rath  eines  Arxtes  einholte« 
ihm  ein  Brechmittel  und  den  Saft  yom 
^Q  Wermuthkraut  verordnete.  Auf  das 
t'^chen ,  wobei  viel  Galle  ausgeleert  wurde, 
;  «s  viel  besser  9  und  der  Kjranke  lebte  acht 
^  hindurch  in  einem  erträglichen  Gesund-  . 
^^ustande.  In  den  Nächten  glaubte  er  den- 
^  immer  Hitze  empfunden  zu  haben,  und 
Hlorgens  hatte  er  stets  ungewöhnlich  stark 
hwitst.  Auch  fehlte  es  immer  noch  am 
B«n  erquickenden  Schlafe«  Bei  Tage  ging 
Kranke  umher  und  verrichtete  selbst  leicb« 

wdirbeiten. 

* 

Als  sein  Gesundheitszu8tan4  auf  diese 
^e  kaum  einige  Anzeichen  der  Besserung 
^n  liefe ,  wurde  der  £..  wegen  eines  Slrei- 
den  er  vor  einiger  Zeit  mit  seitdem  Nach- 
\?egen  eines  getödteten  Hundes  gehabt 
e.  Vor  Gericht  gefordert  und  zu  3  Rthir» 
Se  Terurtheilt,  und  von  diesem  Äugen- 
de an  erlitt  die  Gesundheit  des  Kranken 
D  neuen  heftigen  Analols*    Zwar  war  al- 


—     96     — 

les  in  Frieden  abgegangen ,  dennoch  Iiattedii 
Sarlie  den ,    durch  das  längere  Kränkeln  rflif* 
liaren  K.  selir  aufgeregt:     Er  kam  unwohl  fl 
Hause  j    und   schon  in  der  ersten  Nacht,  TM 
4(eu  zum  5ten  Mai,  blieb  er  schlaflos,  klagil 
über  Hitze,   grofse   Anget    und    Kopfscbmii^ 
und  hatte  ganz  ungewöhnlich  stark  geschw^ 
Bei  'Tage    konnte    er    aufstehen ,    aber 
Klage  über  grofses  UnwohUeyn  und  eise 
stigende  Spannung  in  (der  Herzgegend,  dit 
die   Brust    zuschnüre,   blieb   andaurend. 
und  wieder  traten  auch  Anfalle  einer h 
Angst,  die  von  der  Oberbaachgegend' t 
bei   Tage  ein.     Er   äufserle   dann   eine 
Unruhe,  ein  Zittern  des  Korpers,  klagtsVli 
Frost  und  ein  schmerzhaftes  Ziehen  in  ffiv 
grathe.     Das  Gesicht  ward  roth,  der  Kopf  ( 
genommen,    oft  klagte   er  über  groliei 
schmerz.     Mangel   an   Appetit    und  Sfi 
stopfung  begleiteten  diesen  Zustand.  DeiN> 
trat   regelmäfsig    Hitze    und    starker 
ein.     Ob  diese  einzelnen  Angstanfalle  ii 
Wiederkehr  eine  bestimmte  Zeitperiode 
aci)let  haben,  war  durch  Nachforsch nngts 
genau    auszumitteln.      Schröpfen,    Adi 
eine   Flasche    Medicin ,    die  von   einem 
verordnet    worden    war,    sind    fruchtlos 
wendet  worden.     Es  yermehrten  sich 
die  Angstanfalle   und    das   gesämmte 
finden ,   so   dafs  der  Kranke  acht  Tage 
auch   den   grofsten   Theil  des  Taget  sn 
zubrachte« 

Während  dieser  Zeit  bekam  er  ofteielj, 

suche   von   jenem   Leinweber,  der  d«  »•R 

der  Gläubigen   in  jenem  Dorfe  machte.  ^JJJ 

Wunderbare  seines  Krankheitsxustapdei  0f| 

m 


m.      W     ^ 


•1  diea  iibtrhaiipC  keiiM  iigtadick»  Kraak- 
,  sondarn  es  treibe  der  Teufef  hierbei  teiipp 
i1,  er  sei  bebext ,  tind  wahiecbeiAGch  eel 

Ton  seinem  Nachbar  gescheheii*  Man 
I  darüber  eln^  dab  es  ontev  sblefaen  Ifm«f 
dsD  am  besten  sefn  •  würde  i-  M'  Mittel 
»n- BebesnolM  in  Anwendalig;>«iBtf  sUhen^ 
lis  Arstaet  doch  nichts  gehoilbtfliabe,  aadK 
«f  nichts  hiAlbn  würde.  Die  Fran  ^es 
Abu  wardia '  daher  an  einen  'Hadn  äbge^ 
ietf'  der  ini  Besift:  eines  Polfers  •  seynT 
te'  welches  gegen  Behexungen  beim  VUü 
s  Dienste  zu  leisten  pflsge,  und  was  er  iiv 
'  tfmliegenden  Gegend  zu  diesem  BehnCe 
Bg  rerabfolge.  Dies  Fulter ,  '■  was  naoU 
Angabia  des  Verabfolgers-,  'Toraiiglich  au» 
KCenkratft  bestehen  soll»  dessen  Bestands 
!•  aber  Ton'  andern  Leuten  'Terschiedeat 
'g«ben  werden  I  würde-  der  Frau  relrab^ 
^t   und  dem 'tranken  eines  Morgens  nacb 

Uhr  eingegeben.    Er  wifd  darauf  unriihi«« 

die  yörstelliing,  dafs'er  tom  BSsen  he* 
'h  sey ,  gewinnt  bei  ihm  ein  Uebergewichtjf 
ftkiittags  bricht  ein  heftiger  Atigstanfäll  ausw 

Gesicht'  Wird  un^wShnlich  roth*,  darf 
a*i8tieri»  er  zittert  am  ganzen  KSrper,  be-« 

'sich  unruhig  hin  und   her,  klagt  über 

iingewShnliöhe  Herzensangst^  trieft  toii 
^•ilH,  yeiriaifgt  seinen  Nachbar  zu  spre* 
.,    um  sich  mit  ihm  Vollständig  auszusoh- 

da  er  seinen  nahen  Tod  befürchtet«  Die* 
Commt,  sucht  ihn  zb  beruhigen,  der  An* 
geht  mit  nachbleibendem  starken  Schweifs 
ber$  der  Kranke  bringt  aber  nun  die 
kte   Zeit  zu   Bette  zu ,   wird  von  Zeit  zn> 

Ton  neuen,  aber  geringer^  Angstanfillen 
^m,  LXyill«  B.  3.  St.  6 


I-    «9    « 

gwnUt',  ldagl,i)b«r  Frösteln  »iri Koptwlinm; 
Nad  g1aabt.:CHt. daran,  dah  der  TeoCel  ik 
aaSI«  Dad  Ainpriich«  sn  iha  mach«.  DiM 
Vorstalltä^  geht- aber  keinesweges  ap«  «um 
•Tentandesrwwinruiig,  sondera  TwbebTUi 
ni&T*ntaiideMO  Aeligionsbegriffea  faerTor,ä 
dereb  dw  A^^ii,  des  ihm  die  Glittiip 
4m  OfU  «cbenikeD,  noch,  mehr  NabraD;|f- 
itioBen.  Hia  nebt  dea  Teufel  dmcb  bm 
%a  beaebwichttgeti ,  jener  öfter  ertrahulBW» 
bar  ]ieal-««8  -der:J3ibel  un^  dem  GaMDebüil 
Tor,  e»  ifiid  fleirsig  gebetet,  r  Es  triil  j)^ 
Leine  ftaateraog  ein,,  und  der  KtbdI« '9 
■ich  lür  verloren,  nenn  es  nichl  auFi^ 
•ibe  Weise  gelingt,  den  Tßatei  zu  ^nli^ 
llebiigeei  i»t.w.ganz  lert  jnflig.  Voni* 
an  bleibe«  die  Öfächte  ec'  lAfloa,  ^{«Inül^ 
}ede  Nacht  -eteUt  sich  ein«  groFse  AniX"' 
Hitze' ein^anf  welche  ein  sebr£tarKeiS(h"<<' 
folgt..  Bei '.'Tage  kommen  geringere  AofU»- 
alle  zu  nDbestioimlen  Zeiten.  £s  wH"* 
iö  der  Stube'.Cn  enge,  e^  geht  toh  2<it' 
Zeit  üngstUcb  ia-die  freieXufl.  EipeiH'!^, 
^agt  er  g#geii  seine  Fraa  über  heftig*  Ai^ 
vnd' Klopfen  das- Herzens  und  faM  flacbUK* 
Srbst.,  ttm  jüqh  :Zii  überzeugen  nie  ihr  S^^ 
schlag«.  iQsolqhen  Äagst^ani'alleo  ^fnic^"*" 
sein  Qleabe.eo  eine  von  Losen  AlentcbaB *" 
littene  Behexung  am  slarkflen  aui.  ^  "! 
tracht  bei  ihm  die  Idee ,  daC;  ihn  i«  ^i"" 
in  Itlensdiengeitah  verfolge.  Der  Raucb,Jv 
eioes  Tages  ieus  dem  Schornstein  iadieSli* 
dringt,  bewegt  ihn  die  Stube  zu  T«rtHHl| 
weil  er  Teufelidreck  zu  riechen  gioo'*^ 
abrigen  -  spricht  er  sich  über,  allfs  woP^ 
aus.  Dem  £cti;UUen  des  DoEfes^  der  ibsn 
det  Wobnfln'g  tvfft  und  ihm  Otalb  iiiaV"« 


nr,  däfb •'«r«»  iMiii«ai'*BiM  TttsWttfU^ 
Dicht  kmak,  8ood«ro .  lediglich  tob  «• 
.iig8t  befalleD,  die  ein  deutlichee  Zeichea 
leer  Behexung  8ejj  und  die  ihn  so  furcht» 
-greife I  daC»  er  seines  Verstandes. nicht 
ig  bleibe,  und  daher  leicht  etwns  IIdü' 
^a  begehen  könne.  Es  mogte  daher  am 
i  se)rn ,  wenün  er  lieber  in  Sicherheit  ge^ 
L  wiirde.  Dieser  sucht  ihn^  snbemhi« 
fordert  ihn.anfy  dafs  er  sich  durch  leicht« 
afUgung  etwas  serßtreuen  mögte.  i^ndel 
La,  dafs  er  etwas  mit  ihm  gehen  mSge, 
'   eben  im  Begriff  sey  sich  aufi  Feld  na 


>er  K.  geht  in  Begleitung  «eines  kleineii 
M  mit,  spricht  mit  dem  Schulzen  Ter- 
ftsi^tlich  ^h»  vernünftig  |.   ihir   eisf  g9^ 

•Unruhtf  und  Aengstlichkeit  bleibt  an  'dem 
chtbar,  auch  will  er  sich  nicht  dsToa  ab-» 
an  lassen ,  dafs  er  Tom  Bösen  TerfSalgt 
a,  der  Anspräche  an  ihn  mache»  Ein 
genkommitfider  Reiter  führt  den  SchdU 
d  ein  6eq[yräch,  und  veranlalst  ihn  um«« 
Iren.  .  Der  K..  geht  t?ährend  der  Zeit  in 

Allee  unruhig  auf  und  ak  Der  Schulaa 
ihm,  er  möge  seinen  Gang .fortsetsen»  da 
irückkebreta  miuse.  Der  K.  UMbtjnU 
m  kleinen  Sohne  in  dieser  Allee  iqrnck;. 
rblickt  in  der  Ferne  an  -einem  Bauma 
sd  einen-/ .Grenasaufseber  mit 'Gewehr  und- 
i  bewaffnet;.  H9stig  geht^ar^anf  diesen 
irgreift  ihn  bei  der  Hand  mit  der  Anrede^ 
er .  ihm  als  -Unterpfand  bleiben  mSsse, 
I  sein  Leben  gerettet  werden  solle.  Die- 
lofst  den  K.  von  sich,  es  kommt  cum- 
gemenge,.  wüthend  greift  K«  zum  Säbel 

G  2 


^    iOO  ~ 

des  Grensaafiiehers ,  und  «rmoNlel  9»  «rf^ut 
grafsliche  Waise,  iodem  er  ihn  TollstMiA' 
Ueioe  Stücke  zerhaat.  Der  Sohn  siebt 
mit  SD,  lauft  sar  Mutter  nach  demDorfe» 
rück^  diese  eilt  mit  einigen  Männern  berbifi 
K.  sieht  diese  kommen ,  ergreift  das  Gewikr, 
mll  abdrücken^  indessen  der  iibergestifiili 
Pfaondeckel  verhütet  den  Schuft»  Er  nsdi 
einige  Schritte,  als  wenn  er  sich  eilig iiti»> 
nen  wolle,  wirft  jedoch  das  Gewehr  baUlgr 
knieet  an  der  zerfetzten  Leiche  nuder  m 
betet,  läfst  sich  darauf  von  jenen  HiBNi 
ruhig  und  ohne  alle  Widersetzlichkeit  sak 
dem  Dürfe  zurückführen ,  weint  hittsrlidi  ihi 
das  was  geschehen  ist ,  und  wird  Ann  u  >* 
chere  Verwahrung  gebracht, 

Ueber  diesen  ganzen  grafslichen  Voip^ 
giebt  K.  schon  im  ersten  Verhör  und  i^ 
als  er  sich  in  meiner  Behandlung  befaoii «" 
gende  nähere  Umstände  an.    Die  Vorsteüoii 
dafs   ihn   der  Böse  ängstige    und  Asthefl  ^ 
ihm  haben  wolle,  habe  ihn   an   diesem  Ib^ 
gen,  wo  er  von  ungewöhnlicher  Unmhs^* 
Angst  aus   der   Stube   getrieben   wordsD  üfr 
nachdem  er  eine  höchst  quaalvoUe  Nacht übv* 
standen  habe,    gar  nicht  verlassen.    Ba  ^ 
Unterredung  sei   über  diesen   Gegenitandbe' 
sonders  gesprochen  worden ,    und  ihm  sei  je- 
der Mensch   als   verdächtig    erschienen!  wa» 
er  geglaubt    habe,    der    Böse    werde  ibs  i> 
Menschengestalt  überlisten  und  sich  seiner be*- 
mächtigen.     Plötzlich   habe  er  den  Greoiea^' 
seher   und   das   Mordgewebr   an    seiner  S€its 
erblickt,  die  heftigste  Angst  sei  darauf  io i^ 
erwacht,    so    dafs   es    ihm  gewesen  sey»  ^ 
müsse  sich  dieses  Mannes   bemächtigen  i  yi^ 


endett'  wurde»     Unwidmutuhlicb.  «ei  ar 
iben  worden,    dea  Meotchen   f08t  mq 

auch  erinnere  er  sich  der  dabei  g#« 
en  Anrede*  Ein  Vorsats  sunt  Morde 
lit  bei  ihm  gewesen,  vielmehr  sei  er 
len  Widerstand,  den  der  Grenzaufseher 
t  habe,  io  noch  gröfsere  Angst  und 
mg  Tersetxt  worden ,  so  dafs  er  in  der 
riflung  das  Degengehäng  cerrissen  uud 
»gen  ergriffen  habe,  wohdi  er  seiaer 
licht  mehr  mächtig  gewesen  sej.  Bei 
nblick  der  Männer,  auf  welche  er  dae 
;ewehr  habe  abdrücken  wollen,  sei  in 
r  Gedanke  erwacht,  dafa  er  nun  doch 
Qem  yeriolgt  werde  und  verloren  sejr» 
:  das  Gewehr  Tersagt  habe,  er  habe 
ten  Entschlufs  gefafst ,  sid^  in  dem  nahe 
öden  Strome.£u  ersäufen  f  um  sich  w^i^ 
^uaalen  zvl  ersparen«  Dies  sei  ihm  i9m 
)gleich  wieder  leid  geworden;  und  et 
:h  lieber  geduldig  in  sein  Schicksal  er^ 
vollen  I  worauf  er  niedergeknieet  sejr 
1  Vaterunser  gebetet  habe«    Erst  beim 

seiner  Frau  und  seiner  Bekannten, 
r  sich  geduldig  übergab,  habe  er  dae 
liehe  der  begangenen  That  eingesehen« 

»rigens  war  dieser  ermordete  Grenzauf« 
3n  dem  K.  gekannt,  aber  niemals  mit 
näherer  Berührung  gewesen,  so  dafe 
in  personlicher  Hafs  die  Anregung  zur 
worden  seyn  konnte. 

'  K.  verhielt  sich  im  Gefängnisse  an- 
ganz ruhig,  weinte  und  betrübte  sich 
I  That,   die  er  als  eine  Eingebung  des 
letrachtete*     Die   Nacht  war  wie  ge- 


«., 


h 


—    102    — 

wohnlich  8ehr  nnrnhig  and  unter  often  Aih(I(- 
aDlallen  verbracht.  Am  andern  Tage  nabMi 
diese  zu  und  gestalteten  aich  als  ParoxjsDM 
einer  vollständigen  Manie.  Eine  groIstUi- 
ruhe  ergrif!  ihn,  er  zitterte,  das  Gesiebt  warf 
ganz  blauroth,  er  stiefs  ein  heftiges  Gsbiü 
aus,  schlug  am  sich,  schäumte  vor  dem Mn* 
de.  Solche  Anfälle  dauerten  eine  anbestisHili 
Zelt  und  kehrten  täglich  ein,,  auchöftsrfli^ 
rere  Male  zurück.  Aafser  denselben  wir  ff 
ruhig,  in  sich  gekehrt,  und  in  seioeo  Ri'" 
vernünftig.  Eine  genauere  Beobachtoo;  bt 
im  Gefängnisse  nicht  Statt  gefunden« 

Einen  Wulhparoxysmus  dieser  M*'' 
obachtete  der  Kreisphysikus  Dr.  Mtfl^ 
Gefängnisse  zu  Loitz,  wobei  der  Krank« "i| 
sich  bifs  und  vor  dem  Munde  schäumte.  S*^ 
einem  veranstalteten  AderlaCs  scheint  üc^* 
Zahl  und  die  Heftigkeit  der  AofäUe  «1^ 
vermindert  zu  haben.  Uebrigens  war  ib'^ 
scheinen  an  keine  feste  Zeitperiode  gelnia^ 

Am  28ten   Mai   Abends  fand  seio«^ 
nähme  im   hiesigen  Landeslazarelh  Statt^ 
zeigt  eine  verstörte   Fhysiognomiey  ^•'*Jt 
es  ,  Jemanden  anzusehen ,   sein  ganzes  i^ 
men  zeigt  ein  Gemisch  von  BLTstraueoi  WP 
und    Starrsinn.      Auf   die   an    ihn  g^fi^^^r 
Fragen  antwortete  er  einsylbig  und  kurt,  ^Ij 
ganz  vernünftig.     Die  Nacht   verging  ia  "*t|. 
ster    Unruhe ,    der    Kranke  tobte  und  W"** 
fast  fortdauernd.     Gegen  6  Uhr  Morgens*^ 
fiel   er   in    einen    ruhigen    Schlirf.     Der  T4 
verging   ruhig,    der    Kranke    war  in  sifkPj 
kehrt,    seine   Aeufsernngen  bezogen  sich  ** 
den  Glauben,   dafs   er   vom  Bösen  cu  der ki* 
gangenen  That  angeregt   worden  saj*   ^^ 


l 
l 
I 


[»  29t«ii :  9fai  stelltt  tidb.ysrm^hrl^ 
1  Unruhe  ein ,  dies  dauerte  bis  ga^ 
lorgeo  fort.  Sein  Toben  und.jseiiui 
ging  auch  in  dieser  Nacht  Top  def[ 
^  aus,  dafs  er  vom  Bösen  besessei^ 
tin  ängstige  und  quäle.  Ain  SOstea 
ns  fand  ich  ihn  beji  vollem  Bewufst-, 
rzählta  mir  den  Hergang  seiner  fra- 
nkheit und  die  Umsläode,   welch^ 

begleiteten,  ganz  so  wie  ich  ih^ 
den  Acten  kennen  lernte.  Er  wai} 
iVf  aber  die  Zeichen  lupes  heftige}^ 
ges  zum  Kopfe  warewunTerkenn- 
kuhlgang  verstopft,  sein  Kopf  war 
Dommen  und  schmerzhaft.  Uebe^ 
?n,  dafs  er  behext  sey,  sprach  eip 
indlicher  aus,  insbesondere  meinte 
r  mit  dem  Pulver,   welches  er  eint 

hätte,  und  auf  welches  sich  die 
Angstanfälle  einstellten,  wahrha(| 
empfangen  habe,  wobei  hose  Lent^ 
seyn  müfsten.  Dean  anders  .wiss# 
linen  Zustand  nicht  zu  erklären« 
von  der  Angst  befallen  werde,  so 
m  dieselbe  die  Brust  und  das  Hera 
,  die  Sinne  vergingen  ihm,  so  dafs 
risse  was  er  thue.  Ich  verordnete 
ifs  und  eine  Auflösung  von  acht 
iiweinstein  in  sechs  Unzen  Wasser* 
ber   weder  das  Aderlafs  zugelassen,  I 

rznei  einnehmen  wollen.     Die  Nacht 

war  wieder  ohne  Schlafe  vergan- 
logst  war  jedoch  geringfügiger  ge- 
d  er  halte  den  Wächtern  seine  Lei« 
:hte  erzählt.  Die  Idee  von  dem  in 
renen  Bösen  blieb  vorherrschend, 
\a   liefe  ich   in  meiner  Gegenwart 


^    104    ^' 

Ah  Blotentsitbong  Teranstaltan ,  «ad 
Portion  der  angefahrten  Arznei  tiogebf 
iridersetste  sich ,  wie  es  schien  aoB  fflii 
und  mit  sichtbarer  AngsU  Es  erfolgt 
rend  meiner  Anwesenheit  ein  Anfall  ? 
tiger  Angst  und  GeistesverwirruBg,  < 
einem  farchtbaren  Gebrülle  und  heiFli( 
bSrden  gepaart  war  und  mit  einer  Ers 
endete,  bei  welcher  der  Kranke  die 
unverwandt  auf  einen  Fleck  richtete, 
und  ganz  passiv  da  lag.  Das  Geiii 
während  dieser  Scene  ganz  blauroth  i 
getrieben«  Der  Unterkiefer  wie  geläh 
abhängend.  Dieser  Anfall  dauerte  et 
Viertelstunde.  Am  Nachmittage  stel 
0in.  neuer  Anfall  von  Angst  und  Uar 
Stuhlgang  war  seit  seiner  Anwesen 
Lazarethe  nicht  erfolgt«  Es  wurdeo  il 
Skrupel  Jalappen  -  Pulver  und  vier  G 
lomel  gereicht,  auch  kalte  Uebergii 
verordnet.  Am  Iten  Jnnius  Morgen! 
ich,  dafs  er  reichliche  Stnhlausleerai 
habt  und  die  Nacht  ruhiger  verbracl 
Er  war  im  Besitz  seines  vollen  Bew» 
aufserte  jedoch  Mifstrauen  gegen  dea 
gebrauch.  Die  Auflösung  des  TartaTi 
tus  wurde  fortgebraucht;  und  es  erfol( 
auf  am  Nachmittage  mehrere  galligt< 
tiusleeruDgen.  Der  Kranke  blieb  im 
des  Tages  ruhig. 

EIo  heftiges  Toben  stellte  sich  ^ 
der  Nacht  zum  3ten  Junius  ein.  Di 
sung  des  Brech Weinsteins  wurde  bi 
Gran  verstärkt ,  sie  wirkte  vorzüglich 
mehrung  der  Stuhlausleerungen,  die 
ligte  Beschaffenheit  hatten.    Auch  d 


—    IM    -> 

innrdtB  tilglidi  wielerbolt  ood  niC 
bis  anf  60  Eimer  ge^Üegeo«  Dabd  bM« 
ich  Min  Zustand  von  Tag  su  Tag  im* 
»hr«  Es  stallte  sich  rahiger  Schlaf  ein» 
icbtscüge  worden  natiirlicheri  der  Kran- 
rde  mehr  in  sich  gekehrt,  sprach  Ton 
^angenen  That  mit  grofser  Reue,  Iveinte 
iiete  häufig  und  bat  Gott  um  Vergebung 
Sünde.  Herzserreifsend  war  der  An- 
den er  am  öten  Jun.  gewährte,  wo  ef 
len  Gedanken  an  die  Yerübte  That,  ia 
Zustand  von  Verzweiflung  yersunken 
id  mich  dringend  bat^  ihn  allein  in  eia 
I  Zimmer  bei  Wasser  und  Brod  ra 
und  nur  dahjn  zq  wirken ,  dafs  die 
Irafe  bald  an  ihm  vollzogen  würde« 
liesen  Zustand  der  Verzweiilung  könne 
lit  ertragen.  Die  Menschen  müsse  er 
und  bei  Gott  könne  er  keioe  Gnade 
Von  jetzt  an  stellten  sich  keine  neuen 
ond  Wuthanfalle  ein ,  er  blieb  in  sieh 
t,  stets  mit  dem  Gedanken  an  die  Ter^ 
bat  beschäftigt  9  weinte  oft  und  wünschte 
ide  seines  Lebens«  AUmählig  fing  ez 
der  beredeter  und  gefafster  zu  werden, 
m  ihm  öfter  Trost  von  einem  Geistli* 
ugesprochen  worden  war;  und  die  hu«* 
Behandlung  die  ihm  wiederfnhr,  mehr 
den  eingefiöfst  hatte.  Er  lebt 'seit  einem 
jähre  vollkommen  geistig '  und  kSrper* 
sundy  in  einem  Zustande  |  wie  er  bei 
Menschen  seyn  kann,  dessen  Gewissen 
'  belastet  ist,  und  der  in  banger  Etwar-» 
ber  sein  eigenes  Schicksal  -  und  das  sei** 
au  und  seiner  Kinder,  schwebt.  So  viel 
kennt  gewerden,  ist  er  von  der  Strafe 
prochen,  der  Bdliöfde  aber  nur  weiijMm 


—    106    . 


Beaufsichtigung  ubenriesen  worden,  di«Hi 
liir  seine  anderweilige  Unterbringung  in  OM 
passenden  Anstalt,  Sorge  trägt. 


i 


Ein  anderer  verwickelter  Fall  yod  Krtak 
heltsbildung  aus  dieser  Quelle  kam  bei  eiici 
lUädchen  vor,  die  in  einem  solchen  Aofalll 
Ton  Präcordialangst  sich  in  ihrer  VerwinaV 
ersäufen  wollte,  aber  davon  abgehalteoi  tf 
Heilung  ins  Lazareth  geschickt  wurde.  iiA 
hier  kam  die  Angst  in  Verbindung  mkbt^ 
tigern  Kopfschmerz  und  darauf  folgender  Ti^ 
atandesverwirrung,  in  einzelnen  An falleDiif 
anfänglich  mehr  unregelmafsig,  späten^ 
mehr  mit  einem  Tertian  -  Typus  auf  traten.  Ik* 
bei  blieb  eine  dauernde  achmerzbafle  Sp 
nung  in  den  Fräcordien,  wozu  sich  wi«** 
holentlich  Uebelkeit  und  Erbrechen  geselkik 
Eine  hartnäckige  Stuhlverstopfung  faod  iia 
hier  Statt.  Vor  allen  Zufällen  zeichneteoBi 
aber  die  eines  starken  Blutandranges  soal^ 
pfe  aus.  Wiederholentlich  angewendete  Bn^ 
mittel  und  Salzmixturen  leerten  auch  hier  iil 
unglaubliche  Menge  grüner  Galle  ans;  ■ 
Zunge  blifeb  dabei  immer  rein ,  aber  der  b* 
schmeck  war  bitter.  Die  angegebene  BeiuP' 
lung  bezweckte  Besserung  aber  keine  •chBiii' 
Heilung.  Der  Zustand  verwandelte  sichv 
eine  soporÖse  GehirnaiFeclion ,  die  sich  ■" 
dem  Tertian- Typus  einstellte,  mehrer«  StU' 
den  andauerte  und  dann  mit  Schweifs  «oli^ 
Das  Chirdnum  sulphuricum  und  die  Maif^ 
sulphwrica  verscheuchten  auch  diesen  Zü^ 


[flgtii   trat  iimi'  «in^  Cardialgf«  eia,    dit 
iifalls    um  den   dritten  Tag  wtederk^hfl»^ 

die    endlich    durch   Magiüerium  Maatuthm 
i  Pij/c'«  Herfr.  Byoscyami  geheilt  wurde«    In 

Zwischenzeit  ging  die  Krank«!  umher,  und 
te  aufser  einer  anhaltenden  Eingenommen- 
I  des  Kopfes  und  einer  ungemein  bertnäk« 
efi  ..schmerzhaften  Spannung  in  der  Ober* 
Kcfcgegend,  ein  leidliches  Befinden*  Zi|..er- 
|aen  ist ,  dafs  der  fortdauernde  Blutandrang 
n  Kopfe,  und  die  öfter  zn  einem  bedeu- 
den  GrjEide,  gestiegene  schmerzhafte  .Span- 
ig in  den  Fräcordieui  öftere  Blntentziehnn- 
i. durch  Blutegel  noth wendig  machten.  Ein 
intlicher  Fieberzustand  konnte  während  der 
l^refe  Wochen  fortgesetzten  Andauer  dea 
iakheitsitustandes  niemals  beobachtet  wer- 
•  ''•  Während  der  Anfälle  war  der  Puls  im 
:«flitheil  ungewöhnlich  langsam-  und  unter- 
clLt,  aufser  denselben  ohne  bemerkbam 
reichung. 

Bei  einem  Hanne  im  Anfange  der  drei- 
hx  Jahre  stellte  sich  während  des  Anfalle 
ajB  wirklichen  Tertian -Fiebers  ein  Statug 
iiecus  ein ,  in  welchem  er  aus  dem  Bette 
äug  und  fortlief.  Dieser  Mensch  hatte  eben- 
^  eine  ausgezeichnete  Fräcordial -Angst  ^nd 
Me  nach  der  Anwendung  zweier  Brechiait- 
.  eine  sehr  grofse  Menge  grasgrüner  Galle 

3  worauf  diese  furiose  Aufregung  Ter- 
' Vrand ,  das  Wechselfieber  auch  bald  geheilt 
lYde. 

Noch  mehrere  ähnliche  Fälle  eind  Ton 
r  und  cum  Theil  unter  den  Augen  meiner 
hüler  beobachtet  worden.     Auch  habe  ich 


106    — 


geM^rt,  dafs  aoAere  Aerzte«  mit  ähnlichen  13* 
len  zu  thuD  hatten. 


b)  Ganz  dieseo  Krankheltsformeo  entgi* 
gengesetzt   kameo  auch  Fälle  vor,  dafssopo-r 
rose  AiTectionen   entweder  ganz  reio  fiirsiiii' 
oder  iQ   Verbioduag   mit   einer   ausgabildAi 
iDtermittens    erschienen.     Ich  habe  nur  zirf 
Fälle  der  ersten  Art  beobachtet,  die  aber  Mk 
einen    Tertian- Typus   annahmen,  immer nl 
jenem  Kraokheitszustande   in   der  Oberbaock-^ 
gegend  verbunden   waren,   und   nach  ^ieb* 
holten  tüchtigen  galligten  AusleernDgen  duid 
Erbrechen    uod    Stuhlgangf   so   "wie  durch  & 
spätere  Anwendung  des  Chinins  leicht  gtkd 
V7urden. 

c)  Häufig  kamen  intermittirende  Cardiit 
gien  vor>  die  ge wohnlich  den  Terlian-Tjpi 
hielten  und  nach  tüchtigen  galligten  Aasli^ 
rungen  durch  Erbrechen  und  AbfiihreOf  vi 
Chinin  leicht  geheilt  wurden.  Einige  liDi 
eiad  aber  in  der  medicinischen  Klinik  rotp' 
kommen,  wo  diese  Cardialgien  den  Grad«" 
ner  Gastritis  erreichten,  dadurch  in  einen ai" 
hallenden  Krankheitszustand  verwandelt  wtf" 
den,  aber  nichts  desto  weniger  mit  Steiga* 
rungen  vermischt  waren  9  die  nach  einem  Tf' 
pus  intermittens  eintraten  und  wieder  nachlit- 
fsen.  Es  gab  dies  einen  sehr  bedenkliche 
Krankheitszustand  f  der  sich  selbst  als  aiai 
Gastritis  in  einem  sehr  verzerrten  Bilde  dtf* 
stellte.  Die  rräcordial-  Angst,  welche  ein  6f 
fühl  von  Zusammenschnürung  in  der  Brost 
mit  sich  führte,  war  auch  hier  das  qaäleol' 
ste  Symptom.  Die  Magengegend  war  aufseilt 
empfindlich  und  angespannt.  Der  Durst  aav 
stark.     An  der  ganzen  Teripherie  des  Kor- 


Vitaliläb  .  Da)  GMitfht'  wAr  tehiiMit<i| 
1-  und  ttiog#fall0ii.  Däa  Aaga  glaiiftlof, 
illck  loatt.  Di«  ZuDga  trockaji  oder  brann 
t»  Dia  Klaga,  mbar  groba  Scbwacba  Q^d 
SUigkeit  war  voA^cficbeiid.  Dat:  ScbUf 
1^  und  wnvda»  :flijE».  Augaoi  M8cM9S|#oi 
tlw  äogsttJutbllrXffäuma  «in^  «#i.lM^4fll 
ien^jaäbart^iw  1«  4lW.ZaJJt|Mwiftdfi4fli^Äfi*r 
itiQPtfii»  .Wekb»  upragaluiaraigtlnldfMvUl^t 
einen  T^ig .  919  4^0  ^odacq  ^intrateui  fff^ü 
n  aicb  diese  Zafalle  zu  eioem  hohen 
e«  Salbst  die  Extremitäten  wurden  kalt, 
alle  dem  blieb  der  Puls  aogewöhnlich 
lam  und  untardriickt.  Erst  nach  wieder- 
lUich  angestellten  stärkern  Blutentziehun- 

welche  durch  Blutegel  auf  dar  Magen- 
ftd  veranstaltet  wurden »  seigte  er  sich 
*  expandirt   und  frequenter,    womit   sich 

ancn  sugleich  ein  vermehrter  Turgör  vi» 
•n  der  Oberfläche  des  KSrpers  einstellte, 
intriehungen  waren  daher  ganz  unerläXs- 
und  mufsten  öfter  wiederholt  werden. 
itdem  seigte  sich  das  Brausepulver  zur 
ainderung  der  Angst  und  der  fortdauern- 
Uebelkeit,  so  wie  des  häufigen  Aufsto- 
9  am  hHlfreichsten,  Dies  Mittel  reichte 
h  nicht  immer  hin,  eine  Krisis  durch 
Parmkanal  einzuleiten ,  die  sich  durch 
ge   galligte    Stuhlgänge    offenbarte«     Bei 

-Frau  waren  diese  Absonderungen  so 
f ,'  dafs  sich  anhaltende  Kolikschmerzen 
profuser  Durchfall  beigesellten,  Aeufser- 
wurden  Cataplasmata  narcotica^   Yesicato« 

Einreibungen  von  Mercuria  1  salbe ,  und 
pllaater  in  Ani^endung  gezogen. 


^  in  ^ 

Us  bli«t>  In  allett  Fiifleii  •»  so  hOm 
der  Verfall  der  Lebenskraft«  xaruck,  dab 
Anwendung  des  Moschus  und  der  VaM 
mit  Camphor  geschritten  werden  mufste.  , 
vollkommene  Wiederherstellung  liefs  sich^ 
erst  sehr  langsam  erzielen.  Bei  einer 
ken  rnnfste  nachträglich  noch  das  Chii 
Anwendung'  gezogen  werden ,  da  sichl 
rozjrSiben  des  MagedkirainfpfeSt  die  sich 
sichllKh'  ihres  GangeSf'd^n  Tertian«' 
näherten  I  Ton  neuem  einstellten» 


{■ 


fit  * 


nsart  und  Bus  der  gemei« 
neu  Otter 

(ColsWr   Ber«f> 
r.  Friedricil  Avgosl  Wa^Bcr, 

i  im 


>  JabrtB  Ka  icb  ab  pnltiicbcr  Anct 
G^aad  aa  d«  schwanaa  Eklar  Tatw 
Ba  snit  Sfimpfta  darchxogao  iat,  war- 
Wr  Bcritf  siellaBweis  hialig  lalit  aad 
B  M^asdiea  aad  Thiarea  daTtk  ikiaa' 
tadlidi  wird  9  ja  solcba  autaatar  a«A 
:  acbaell  todtat,  datier  ia  diaMai^jaa- 
itraoma  maioe  ToIIe  Aafmarkaamfciil 
I  garicfatet  hielt.  Wia  die  FalgM  ik- 
i^  »ich  bei  Bleoschea  aad  Thiaat»  aa-* 
Dod  bei  welcher  BeheadlaaguirV  det 
B  glücklichsten  ist,  hebe  ich  ia  aiei^ 
rift  über  deo  Biis  der  Viper  Teatsdi- 
Olli   Jahre  1824  gesagt  ^x  aad  wird  d%-. 


-    112    ^ 

li«r  hier  von  mir  Hfiergangeo«  Nor  lo  BltB^ 
bistorischer  Hiosicht  and  io  Hinsicht  derWu^ 
kung  des  Bisses  habe  ich  seit  dem  Jahre  Iffli 
noch  manche  Bemerkungen  gemacht,  welche 
nach  meiner  Ansicht,  mitunter  hier  und  k 
noch  unbekannt  sejn  und  einige  Beadktaif 
verdienen  dürften. 

Es  sind  folgende: 

1.  Unsere  Viper  oder  Otter  lebt  ni« » 
ders,  als  in  sumpfiger  Gegend ,  wo  dar  lob 
kere,  aufgeschwemmte  Boden  —  gewohiU 
Torf  oder  Bloor  enthaltend  —  entweder  rfil: 
langem  Moose  oder  mit  Gras  bewachieoH  k 
und  sich  alte  Stämme  auf  solchem ,  odirU  ^ 
nicht  fern  davon  befinden .  um  seinen  IT**  t; 
terschlaf  darinne  ruhig  halten  zu  konnsU)  ■■  i 
durch  das  über  solche  Gegend  oft  fttW  k 
Winterwasser  nicht  darin  gestört  zb  K^ 
den.  Im  Sommer  dienen  diese  Stammt^  k 
Zufluchtsorte,  wenn  ihr  Gefahr  drohet.  Wi 
yipera  lierui  in  trockner  Waldung  findetf  ^  ig 
dort  von  solcher  gebissen  wurde»  verwicki' 
das  Thier  mit  der  Fleckennatler  —  CbM^ 
Thuringicus  oder  uiuitriacuSj  die  nie  nasse  Gl* 
gend,  sondern  nur  allein  ganz  trockene  We* 
düng  bewohnt  und  deren  Bifs  woM  li''' 
schädlich  ist« 

2.  Die  Otter  bleibt  ihren  WohnsilM«! 

abänderlicli  getreu ,   so   lange   sie  nicbt  cjtfv  % 

Cultür   mit  Gewalt,  oder  durch  besonditeH^  ki 

turereignisse    vertrieben    wird,    und  ibeittV 

deren    Grenzen  höchst  selten   nur  in  f*''^ 

Ferne.     Ihre  Aufenthaltsorte  sind  den  Bew^ 

nem  dieser  Gegend  von  ürgrofsvätem  her  fc* 

her  wohl  bekannt. 

3. 


3.  Die' Otter  beifst  UohV  wMtt^  maii  tich 
leiben  mit  Faf^  oder  Hand  iiberrascheiid 
Mt^  oder  dieselbe  wobl  gar  berfihrt,  oder 
I;  aafserdem  ist  sie  farchlvam  und  weicht 
th  die  Flacht  aus;  ind^fs  ist  sie  etwae 
(s^  wenn  sie  einmal  im  Grase  mhig  liegt» 
I  weicht  nicht  immer  eher,  bis  man  eie 
ührtf  oder  ihr  doch  sehr  nahe  gekommen 
auf  welchen  Fall  sie  detfi^  auch  gern  erst 
ihrem  Abzug  beifst  und  ihren  RnhestS« 
dadurch  bestraft* 

4*  Der  Unterkiefer  wird  von  der  Ottet 
n  Bifs  so  weit  suräckgelegt,  und  der  Ra« 
(1  so  stark  geoiToet,  dals  die  innern  Fla- 
6  des  Ober-  und  Unterkiefers  in  einer  ge« 
dn  Linie  zu  stehen  kommen,  sie  kann  abef 
inngeacbtet  'ein  starkes  Glied  nur  schram- 
Qid  mit  ihren  in  d^m  obern  Kiefer  befind« 
•n  zwei  Gifizähnen  verletzen ,  dagegen  sie 
•e  beiden  Zähne  tief  eindrückt,  sobald  ir« 
d  ein  Glied  Tön  der  Beschaffenheit  istp 
^  sie  es  mit  den  Mazillen  umfiassea  kvm» . 


Hieraus  wird  erklärbar,  warum  der  Bifsg 
an  er  einen  Zeh   trifft,   weit   gefährlicher 

als  wenn  er  ein  grofseres  Glied  berührt^ 
s  nicht  mit  den  Kinnladen  umfafst  werdea 
Lnte.  Ich  habe  zwei  dergleichen  Fälle  be|* 
chtet  und  in  keinen  von  beiden  Fällen  leb« 

die  Kranken  nur  so  lange,  bis  ärztliche 
Lfe  herbeigeschafft  werden  konnte.  Uner- 
rbar  war  mir  dies  bis  jetzt,  da  es  in  acht 
«rn  Fällen,  wo  der  Bils  den  Fufs  am  Kno- 
^1  oder  in  dessen  Nähe  traf,  nicht  vorkam^ 
I  mitunter  schon  Auswaschen  mit  Wasser' 
1  Sand  fast  allein  half. 

tottni.  LXTIIL  B.  3,  Su  H 


^    114    ^ 

5.  Ihren  lyinterschlaf  hält  sie  nickt  nv 
gern  in  alten  Stämmen  .über  den  Win\m» 
Wasserspiegel,  sondern  lieber  noch  in  bohhi 
Wurzeln  solcher  Stämme  mit  mehrera  zon» 
men^  lang  ausgestreckt  und  fest  eiDgepfro|il 
Auf  diese  Art  fand  man  im  Winter  dei  t» 
if?irhenen  Jahres  9  Stück  in  einem  Stau 
auf  einer  sumpGgen ,  als  Ottersitc  seit  Mi, 
denklichen  Jahren  bekannten  Stelle  oiinIj 
des  Dorfes  Colochau  und  dabei  einen  Ill% 
den  man  dort  eingesperrt,  und  welcher wih 
scheinlich  die  Ottern  zu  seiner  Wintemb 
rung  hier  gewittert  hatte  und  aufsuchtSi  ihr 
sammt  den  Ottern  seinen  Tod  fand. 

6.  Im  Winterschlafe  ist  die  Otter  lo*  k 
starrt,   dafs   man   ihr  kaum  ein  Zeicheoli 
Lebens  abgewinnen  kann^  und   also  uBit* 
gefahr  nicht  zu  denken. 

7.  Eingefangen  ist  sie  sehr  schwer  fli 
Beifsen  zu  bringen  und  beifst  sich  lieber}  A 
andere  Gegenstände,  welche  man  ihr  voM 
wenn  man  sie  zugleich  zum  Zorne  reix^  *** 
bei  sie  ihren  Korper  so  nmfafst  und  die  kl* 
den  krummen  Giftzähne  so  tief  eiodrSct^ 
dafs  sie  solche  nur  mit  Kraftanstrengaog  wit* 
der  herauszuziehen  und  den  Oberkiefer  inB* 
sen  vermag.  Auch  im  WiederhoIungsUli 
bringt  ihr  der  Bifs  nicht  den  geringsten  NMh* 
theil.  Ob  ich  gleich  über  4  Wochen  laogei*. 
ter  andern  mit  einer  muntern,  sehr  grota 
eingefangenen,  in  einer  grofsen  weifsglit*" 
nen  Büchse  gehaltenen  Otter  fast  tägliche» 
perimentirt  habe,  so  glückte  es  mir  io  te, 
Zeit  doch  nur  5  mal ,  dafs  ich  sie  zum  Bii- 
lilen  brachte,  und  zwar  bifs  sie  nie  des  Gr 
genstand,  den  sie  beifsen  sollte ^  sondern itt^ 


-—    115     ~      _ 

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fb'sfr  Wie  Fonxana  tfät  ^^gentliafl  ao 

rälrig    möglich    gemacht  hat,    ist  mir 

inerklärbar  I   weno  nicht  Vipvra  RtdSi^ 

lieser  seine  Versuche  anstellte,  leich* 

L  ZU  bringan  ist,  als  Coluber  B$rut. 

Sie  nimmt  im  gefangenen  Zustande 
!•  gcfringMe  Nahrung  an^  bleibt  aber 
Monate  lang  munter  '  und  gesund« 
r  Natur  liebt  sie  unter  andern  Mänsei 
sin  grofses  Exemplar  drei  Stuck,  mehr 
iniger  veHaut,  in  sich  hatte.  Fr<5« 
be  ich  in  ihren  Magen   nie  gefundein« 

Die  Otter  wechselt  mit  ihrer  äufsern 
nung  und  Farbe  sehri  und  von  dea 
üsen  sichtbaren,  in  den  NalurhislOrien 
enen  Unlerscheidungs  -  Kennzeichen 
ins  die  Probe,  als  der  Zickzack- Streik 
dem  Rücken.  Jedes  Exemplar  weicht 
)rit  von.  dem  andern  ab;  gewöhnlich 
jedoch  braun,  aschgrau,  kupferfarben 
mutzig  weifsgelb,  was  Von  der  Häa^ 
ein  Alter,  (leschlechtf  Lebensart  und 
altsort  abzuhängen  scheint.  IhreKopf« 
Dg  hleibt  sich  nie  gleich  und  kann  also 
Is  Kennzeichen  gelten«  So  ist  die 
rbe  des  Bauches  in  der  Regel  sehwarSi 
der  Kehle  gelblich  ^  mitunter  braun« 
>udert  IndeJs  habe  ich  sie  auch  mit 
lifsen  uod  mit  kupferrSthlichem  Bau« 
offen..  Unter  dem  Schwänze  sind  meh« 
lemplare  safrangelb.  Die  mehresten. 
haben  auf  jeder  Seile  eine  Reihe  run- 
kler  Flecke,  ihren  ganzen  Korper  ent« 
doch  sind  solche  bei  manchen  auch  so 
eo ,  dafs  man  wenig  davon  merkt, 
kzackstreifen  fehlt  jedoch  nie  und  ist 

H  2 


V.    416    - 

bat  d#h  fSagitea  Exemplaren  sdhonnib 
halt  aasgedriickt«  Weon  die  Otter  m! 
bemerkt  mao  die  Abzeichouog  am  d« 
steil.  Alte  Ottern  aiod  Eoweilen  aofl 
stark,  doch  selten  über  2  Fafa  lang. 
Jungen  von  einer  Mutter  sind  in  der  ( 
färbe  der  Haut  nach  der  Geburt  glaid 
verschieden,  lieber  4  Stück  habe  ich  i 
Leibe  eines  befruchteten  Weibchens  bm 
funden ,  an  welchen  Kopf  und  ganz  bei 
Augen  gleich  frühzeitig  sehr  stark  i 
Mifsverhaltnifs  mit  dem  übrigen  KSrpi 
gebildet  waren. 

19.  Wenn  sie  sehr  gereizt  wirdj 
sie  einen  schnarrend  zischenden  TonTC 
doch  nicht  immer. 

11.  Der  Otterbifs  scheint  auch  nac 
lauf  von  vielen  Jahren  noch  zuweilen 
Folgen  zu  haben ,  und  dies  Gift  also  i 
zelnen  Fällen  dem  HuDdswnthgifte  gl< 
wirken.  Folgender  Fall  hat  mich  anf 
Gedanken  gebracht.  Der  jetzt  mebn 
Jahre  alte  Auazügler  S«  in  Malitzschl 
wurde  in  seinen  Jüngern  Jahren  yoneii 
ter  auf  dem  linken  Fufsrücken  gebieseo 
auf  er  sofort  in  einen  mit  tfpder  und 
ser  gefüllten  Graben  sprang  und  sich  die 
de  darin  rein  auswusch.  Demnn geachtet i 
der  Fufs,  Ober-  und  Unterschenkel , 
bedeutend  an  9  bekam  eine  blaurothe 
welche  Zufälle  jedoch  nach  stark  eio| 
nen  Schweifeen  wieder  wichen,  so  di 
tient  in  15  Tagen  Tollig  hergestellt  wi 
fühlte  S.  über  40  Jahre  lang  auch  ni 
geringste  Folge  weher  davon  im  Fufi 
zum  Jahre  1826,  wo  derselbe  in  aein 


-    117    * 


i  Lebensjalir  getreten  war.  Hier  bekam 
»hne  alle  äufsere  VeranlassaDg ,  eine  glän- 
B ,  •  mit  Fieber  und  Grimmen  begleitete 
mit  blauen  Blasen  besetzte  f  starke  Ge* 
iilst  dieses  Fufses ,  besonders  da ,  wo  der 
Tor  langen  Jahren  Statt  gefunden  hatte 
la  80  wie  ich  die  Zdfälle  gleich  nach  er* 
^m  Otlei^bile  mehrmals  $afae),.die  pachfaer 
Mlige ,  ti^f  eindringende  yerei^erong  über- 
und  den  ganzen  Fufs  auf. sehr  lange  Zeit 
aochbar  machte..  Dennoch  ^ist  er  wieder 
aetellt ,  lebt  nöchi,  und  fiinkl>  nur  ein  we- 
1  Folge  örtlich  zurückgebliebener  Schwache« 


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~   118    — 


VI. 
Kurze    Nachricht en 

nnd 

Auszüge. 


1. 

Bad0»Chronik    vom   Jahn  Mi 

(Fortsetzung.     S«  Tor,  St.}« 


Badechronik  von  Elisen ,  von  den  Jahren  18{{fii^ 
einigen    Bemerkungen   zur    Festsetzung   der  leStt^ 
nen  für  die  Anwendung  der  Schwejel-  Sddetß' 
und  Gasbäder  daselbst^ 

vom 
Landphysikus  und  Brunnenarzt  Dr*  Zatgtl 


Oeit  dem  Tod«  det  ersten  Brunnenartttif  BoM 
Dr.  Gehhardtf  meines  früheren  CoUegon »  Jsi  ijv 
Beobachtungen  über  Eilsens  Heilqudlen  tob  If 
SU  Zeit  bekannt  machte  y  halte  ich  et  nicht  ilk* 
für  meine  Pflicht ,  diefs  fortzusetzen,  tondfrsisv 
für  noth wendig,  um  es  den  entfernteren  AciM 
die  mit  der  Wirkung  unseres  Minerelwaiieri  si^ 
so  bekannt  seyn  können ,  leichter  eu  nseheBfi^ 
ren  Kranken  das  passendste  Bad  eu  Terordoss." 
loh  werde  in  diesen  Blättern  einige  Beobichtoslf 
aus  Asn  ietsteren  Jahren  in  mögliclister  Kftn*^ 


len:  iilobi  dirdm,  nm  flanlr*  lii  pnUta  tmä 
n  Bad  ansapreistn  (so  nioblialciga ,  trprobtW 
irafelw&ttar,  wit  Aia  r^a  £1(10»  und  N&nndorf^ 
Irftn  ainar  wtiteran  Anpr§Uunß  tiiohc;  fit  wer«? 
in  den  geeigneten  FMllen,  deren  et^  ftr  di# 
irefelw&sser  ao  yiele  giebt,  immer  genug  in  Ge* 
ich  gesogen  werden)  9  sondern  nm  dadurch  die 
MÜonen  fflr  die  Anwendung  unserer  Bider  ge- 
nr  fesuusetien.  — -  Nur  dnreh  Kranke ,  die  ein 
iralwasser  gebrauchen ,  das  gegen  ihr  Uebel  gt* 
l  indicirt  ist,  wird  sein  Ruf  erhöht,  «- 

m  Sommer  1827  belief  sich  die  Zahl  der  Kar- 
und  Fremden  Tom  Iten  Juniua  bis  sum  lies 
»mber  auf  1306  Personen ,  an  weicht  9303  Wai- 
tind  Soblammbider,  393  Douohen  und  467  Gas- 
if  •  Douchen  -  und  Bider  Terabreicht  wurden.  *• 
»rdem  wurden  »peh  3513  Freibader  an  Arne. 
ften« 

Em  yerflossenen  Sommer  war  dit  Zahl  der  Xnr- 
I  «nd  Fremden  1122;  die  Zahl  der  Wasser«  und 
ammb&der  8099,  der  Dovchen  702,  def  Gas- 
•f*Doachen.  und  Bäder  642;  anrserdem  2691. 
Ödter«  —  Gasb&der  sind  in  jedem  Sommer  swi- 
r  12  nnd  1300  gegeben« 

Ton  denen   die  Kur  Gebrauchenden  waren  bei* 

|tel,  welche  an  giohtisohen  und  rhenmatisehen 

In  9  f  tel  welche  an  Hauthranhheiten ,  Skropheln 

Knoohenleiden ,  nnd  ^tel  welche  an  Krankhei« 

lex  Respirationsor^ane  litten.  •-    Viele  diesec 

ken  haben   auch   in  diesen  Jahren  die  Kur  mit 

besten  Erfolge  gebraucht;  manche  Terliefsen 

auch  nngebessert    untere    Heilquellen,    theiU 

•ie  gegen  ihre  Leiden  nicht  gehörig^  indicirt 

tkf  theiis  weil  sie  die  Kur  ohne  Anleitung  ei. 

Arstea  nach  eiieenem   Gutdflnken  gebrauchten, 

auch  dessen  Vorschriften    nicht    gehörig  be« 

en'  (was  leider  in  B&dern  nur  su  oft  der  Fall 

theiis  aber  auch  weil  ihre  Uebel  leider  su  den 

dlbaren  gehörten« 

tn  beiden  Sommern  war  die  Witterung  der 
nieht  besonders  ganstig)  im  letsten  hatten  wir 
eile  Tage  regnigtes  und  kaltei  Wetter»  und 
i(a  aus  diesem  Grunde  wurle  Elisen,  sowie 
xexe  andere  B&der»  in  diesem  Sommer  weniger 


—    120    — 

baincbt  all  in  dem  Torhergehendeo^  —  Bei  Scbmi 
felbädern,  dio  eine .  erhöht  er  o  Tiiätif;keit  der  Hui 
hervorbringen  ,  wirkt  eipe  kalte  regnigte  Witteniu 
immer  weit  nacbtbeiliger  alt  bei  eisenbaltigu  m 
Seebädern. 

Gicht  und  Rheumatismus 

waren    Ton  jeher  die  Leiden ,    gegen  welcbe  oi 
bäufigiten   Hülfe    bei    den   Schwefelbädern  geiDck 
wurde ,  und  wie  achon  oben  bemerkt  worden,  liil 
et  auch  meistens  Kranke  dieser  Art,  welche  Eilifl 
besuchen.      Dafs    unsere     Bäder,    Torzfiglich  k 
Schlammbäder,   weichet   die  ersten  waren,  welch 
in  Teutschland  angelegt  wurden,  und  die  Gtidivpt 
bäder   (eine   Vorrichtung,    wodurch   die  fifichti^ 
Bestandtlieile  des  Wassert :  SchwefelwasserstoÜ-  Ko^ 
lensaures-    und   Stickgas,   mit   Wasserdämpfen r» 
mischt  als  ganzes  oder  lokales  Dampfbad,  noditfi 
als  Gasdampf*  Douche  an|»ewandt   werden  köüa) 
in   den   meisten   Fällen   dieser   Art  mit  dem  htitf 
Erfolge  gebraucht    werden,    darüber  habe  ic&lK 
12  Jahren    eine   Menge   Erfahrungen  gemacht;  it' 
ich  habe  auch  gicLtische    und   rheumatische  £nv 
genug  gesehen,    denen   unsere  Bäder  nichtl  hiUfi 
sogar  das  Ucbel  verschlimmerten« 

Unsere  Schwefel»  Schlamm-  und  Gaibldirtfi| 
im  Allgemeinen  indicirt:  bei  acuter  und  r&rostf*' 
Gicht,  bei  acutem  und  chronischem  Rheumati0U'^ 
es  versteht  sich  indefs:  nicht  im  Studio  fohräf* 

Die  Hauptursachen  der  Gicht  und  deiBlitii^ 
tismns    sind    wohl    in   der   Regel  in  einer  ge*t6rBi 
Function    der  Haut ,    oder   in  fehlerhaften  Yero» 
tnngen   der  Organe    des  (Jnterleibes  zu  sucheai  *" 
hin  rechne   ich    Stockungen     im   Pfortadefsy««jJJj 
gastrische    Reize    mancherlei    Art,    eine  beionvi* 
Säureerzeugung  u.  s.  w.   —    Hypochondruten  «•* 
Hämorrhoidani  pflegen   gewöhnlich   auch  la  y* 
und  Rheumatismus   zu   leiden,    und  liefern  lO  •>')'' 
fige  Beweise  für  diese  Ursache;  — *  Det  An^P^ 
mus   zwischen    Haut    und   Darmkanal    ntcht  t^  ]> 
auch  erklärlich,  dafs  durch  das  Leiden  einet «(i* 
Organe  das  andere  sehr  bald  in  Mitleidentchift  g| 
zogen   wird ;   welches   natürlich   bei  der  Kai  ^ 
berücksichtigt  weiden  mufs.    . 


I 


% 

V 


— -  121    — 

1  den  Fillan'y  wo  die  Gicht  artpiAii^li eh  daroh 
rte  Hiiitrunotion  entstanden  ist,  sind  der  in« 
and  ttufsere  Gebrauch  tchwef<ilhalii|»eT  Mine« 
taer  indicirr,  und  vor  allen  unsere  Sohlamin* 
^asbiden  Der  Schwefel  ist  ja  als  das  krkfüg« 
Bf  die  Haut  wirkende  Arsneimittel  bekannt^ 
viel  krifiigeT  Hoch  mufs  er  in  seiner  feinen 
»sung  im  Mineralwasser  wirken, 

obgleich  auct^.ifi  den  meisten  Fällen  von  RheOf 
XDu$  dieser  Art. unsere  Bäder  indicirt  sind,  so 
.et  doch  hier  einige,  wo  Sals-  Eisen«  und  See« 
:.  besser  bekommen.  Diese  kommen  gewöhn* 
Tor  in,  schwächlichen  Körpern  mit  schlsfFery 
tark  ausdflnstender  und  gegen  joden  Ltiiftsug 
xit  empfindlichen  Haut.  Solchen  Kranken  würde 
.nerst  Sals-,  dann  Eisen -|  und  für  ein  folgen- 
l^ahr  Seebäder  verordnen. 

in  die  Gicht  uTsprönglich  aus  fehlerhaften  Ver- 
jüngen der  Organe  des  Unterleibes  entsunden, 
^d  man  hier  wenig  Fälle  finden ,  wo  Schwe- 
rer indicirt  sind,  und  hauptsächlich  wohl  nur 
'i  wenn  man  durch  Beseitigung  oder  Reguli- 
'  von  Hämorrhoidalbeschwerden  dieselbe  au 
'n  hoCFen  darf.  —    In  der  Regel    passen  in  soU 

Fällen  die  alkaliich- salinischen  Wässer,  Tor- 
clx  die  Thermen  dieser  Art:  Garlsbad,  Wies- 
1  u.  a.  y  um  erst  Torhandene  Unreinigkaiten 
Stockungen  fortsuschaiFen  und  die  Säfte  wie« 
i^liörig  perspirabel  lu  machen«  Ist  diefs  ein- 
{«•chenen,  und  will  man  die  Wiederkehr  der 
>H«ny    also    auch   die   Krankheit  rerhflien,    so 

^ain  gewifs  nichts  bester ,- als  der  innere  und 
^e  Gebrauch  eisenhaltiger  Mineralwssser,  so« 
Solcher,  die  viel  Salae  enthalten,  als  Pyrmont, 
UTg  II.  a. 

SiHn  Beweise  einige  Beobachttiogeii »  •   >  !  • 

Erster  Fall, 

^err  S.  ans  Holland,  ohngefllhr  56*-60  Jshr 
litt  seit  mehreren  Jahren  an  öfteren,  fast  alle 
*äT  wiederkehrenden  acuten  Gichunfäilen,  die 
^dert  in .  Podagra  bestanden ,  und  die  sich  im« 
so.  in  die  Länge  soaen,  dafs  der  Xranke  »us 
)ä&  im  Stande  war,  &§  Haus  £a  TerUssen«  «-« 


—    122r  -^ 

Dat  Uebftl  war  snartt  durch  Erklltaftc  ww 

und  die  Uriach   der  öfteren  Wiederkehr  liß 

am   meisten    in   einer  gestörten    Hautfanctic 

tient  hatte  gewöhnlich  eine   trockne  Haot  o 

Ken  allgemeine  Tranapiration)  ,  die  darch  du 

Ciima  an  der  Käste  bedingt  und  unterhalten 

Dafa  bei  der  beständigen   aittenden   Lebenu 

bei  einer  wohl  su  gut  beseuten  Tafel  aach  1 

gen  in  der  Verdaüune,  besonders  eine  starke 

erseugung  eintraten ,  ist  nicht  wohl  au  Tenri 

Der  Kranke  besuchte   im  Sommer  1824  surä 

Male  Eilsen ;   seine  Fufs  -  und  Kniegelenke 

so  steif»  dafs  er  nur  sehr  beschwerlich  gehen  I 

Er  gebrauchte   5  Wochen   lang  Schlamm- un 

dampfbäder  mit  solchem  Erfolg,  dafs  sich  di 

£gkeit  der  Gelenke  beinahe  eans  verlor;  and 

den  inneren  Gebrauch'  des  Schwefel wassen 

auch  die   Verdauung  wieder  so   siemlich  ia 

nung  gebracht.    —     Im    darauf   folgenden  \ 

hatte   Patient  nur  einen   leichten   Anfall  tob 

gra.     Im   Sommer  1825  w^urden  die  hieiig^a 

Eum  2ten   Male   gebraucht;    nach    dem  14ten 

bekam   Patient   wieder    einen   Anfall  von  Po 

der  jedoch   nach  8  Taften   schon  so  beendigi 

dafs  wieder  gebadet  werden  konnte.    Im  Jibi 

besuchte   IJr.  S.  zum  Steh  Male  Eilsen ,  und 

wie  er  sagte  y   blofs  um   künftigen   Anfällen  i 

beugen ,  denn  eeit  dem  letsten  nodagriscben  A 

im   Sommer  1825,  habe   er  sicn  immer  lehr 

befunden«  —    Nach   8  Schlammbftdern  stell« 

das  Podagra  wieder  ein,  hielt  aber  nnr  6  Ti{ 

am   7ten    badete   Patient  schon  wieder,  niba 

noch    14  Bäder    und   reisete   ohne   alle  Bsi« 

den  ab. 

Ich  bin  überseugCy  dafs  Hr  S.,  wennH 
nicht  bedeutenden  schädlichen  EinflAssen  tf* 
auf  ein  Paar  Jahre  von  seinem  Uebel  befr«» 
ben  wird;  ich  habe  die  Erfahrung  of t  eemaeDt) 
wenn  während  dem  Gebrauch  der  Bäder  ein  i 
der  Gicht  entstand »  das  Uebel  während  einer 
ungewöhnlich  langen  Zeit  schweigt»  Es  i^ 
erklärlich,  wenn  man  bedenkt,  dafa  durch  de 
brauch  von  Bädern ,  besonders  solchen ,  die  di 
flfithätigkeit  bedeutend   ▼ermchfen,   ciat  ff 


—    423    ^ 

oll  ia  den  Lynph^efAfitn  erregt  wir^.  wo- 
»ine  krifiiger«  Cru«  bewirkt  und  dadurch 
htmaterie  Tollkommener  #ut  dem  Körper  ge- 
1  Wfrden  kann«  alt  weaa  die  Anfilie  obiie 
lobe  AnregoBg  erfolgen. 

Zweiter  FmU. 

rr  Gr.  ▼•  C.  am  H..  ohngefihr  36-- 40  Jdic 
urde  im  Winter  18}^  Ton  aeuter  Gicbt  be» 
did  besondere  Fuft«  und  Kniegelenke  ein« 
Patient  glaubte  den  Anfall  aicli  durch  Erkil. 
igeiogen  so  haben.  ^  Schon  seit  ein  Paar  Jah« 
IT  er  sehr  empfindlich  gegen  Wetteryeriqde« 
)  aeine  Haut  war  achuff  und  in  an  atarkec 
iitung*  Der  jetsige  Anfall  eog  aich  sehr  in 
knge»  wollte  zn  «einer  ordentlichen  Criae 
in.  Ala  der  Kranke  im  Juliua  1826  nach 
kam,  war  er  kaum  im  Stande  mit  KrAcken, 

I  Paar  Scbrihe  lu  gehen  i  er  war  athr  ech wach 
tte  noch  immer  viele  Schnoersen^  besondere 
»  die  allen  Schlaf  ▼orschruchten;  die  Verdauung 
hrend  der  Krankheit  i ehr  in  Unordnung  gera« 
Lei  Schleim  und  Siure  im  Maeen.  —  Nach  ein 
»hfrefelwaiierb&dern    yerordnete    ieh   glaich, 
mbider  und   einen  Tag  um  den  andern  ein 
anpfbad,    Hefa    Faehinger   Waaaer    trinken, 
ah  einiger  Zeit  mit  unserem  Seh wefel waaaer . 
ileut    mit  Dribyrger   Tertauseht  wurde.     In! 
iten  8 — 10  Tagen  wurden  die  Schmersen  et- 
l^nehrty  welches  ieh  in  der  Regel  fQr  ein  gutee, 

II  halte)  apiterhin befand  aich  aber  der  Krank« 
idem  Bade  besser,  und  konnte  nach 4  Wochen 

ohne  KrAcken  die  Allee  auf«  und  abgehen« 
h  einem  5wöchentlicben  Gebrauche  der  hie- 
Bider,  eing  Patient,  obgleich  ich  et  ihm 
iethy  nacn  Pyrmont,  um  lua  atirkende  Fach- 
e  dortigen  Bider  su  gebrauchen.  Schon  nach 
iten  dort  genommenen.  Bade  hatte  das  Uebel 
r  so  bedeutend  sugenommen.  dafa  der  Krank« 
CrAcken  nicht  von  der  Stelle  geben  könnte; 
rien    waren    dabei    unbedeutend.      Mit  dem 

wurde  nun  aufgehört)  Patient  tkehrte.  nach 
aurack  lind  blieb  faat  den  g/inaea  IJViater  xnr 
ieidenden  Ziiatande. 


■—    124    — 

Tm  Juni  US  1827  kam  er  wiader  nach  Elisen,  frei* 
lieh  in  einem  weit  bessern  Zustande,  wieiiBT(v 
rigen  Jihre,  indefs  waren  Knie-  und  FufsgeleB&i 
noch  etwas  e:eschwolIen,  und  das  Gehen  wax^ 
noch  ziemlich  beschwerlich«  Es  wurden  wieJs 
Schlammbäder  gebraucht ,  zuerst  Pyrmooter  Sil» 
wasser  und  zuletzt  Driburger  Wasser  eetronioi 
I9ach  einer  4wÖchentlichen  Kur  waren  alle  Sponi 
der  Krankheit  verschwunden,  Patient  konnte &B|i 
den  v^eite  Spaziergänge  ohne  Beschwerden  iDi€iu% 
und  ist  bis  ]etzt  uei  geblieben. 


IE, 

Ü 

t 


r. 


Sil 

IC. 

IT: 


Bei  diesem  Falle  kann  ich  nicht  umhin  lal^ 
merken  x  dafs  es  der  dritte  ist ,  den  ich  beobichm 
habe,  wo  nach  dem  Gebrauche  eisenhaltiger  Bi^ 
bald  nach  genommenen  Schwefelbädern  die  Gick 
sich  wieder  einstellte  und  nachher  lange  laU»  _ 
Wenn  man  weifs ,  wie  lange  nach  einer  BiM^  l!^[' 
noch  die  Wirkung  derselben  währt,  nnd  bflM  ^^^ 
dafs  im  günstigen  Falle  eine  Crise  dadurch  htm 
wird,  die  die  Krankheitsmaterie  eui  dem  Uff 
•töfsty  so  ist  es  auch  wohl  erklärlich,  dafiw^ 
diese  durch  irgend  etwas,  sei  es  durch  ErUlV^ 
Diätfehler  u.  dg],,  oder  auch  durch  Anweadasf* 
nes  Mittels,  welches  entweder  die  Wirkaig* 
vorher  angewandten  schwächt  oder  aufbebt,  ffi^ 
wird ,  auch  alsbald  wieder  eine  VerscfalimBn^ 
des  Uebels  eintreten  muff.  Man  glaube  tlwtf 
nicht,  dafs  ich  hiemit  gesagt  haben  wollet^i* 
es  in  allen  Fällen  unpassend  nach  dem  Gebm*' 
von  Schwefelbädern,  eisenhaltige  ansuwen^j* 
giebt  sicher  mehrere  Fälle  von  Gicht,  ^^r|!|^' 
solche  Nachkur  ganz  passend  ist;  ich  selbst  b"' 1*^ 
sie  mehrere  Male  mit  dem  besten  Erfolge  Teni>'|<! 
xiet;  doch  nie  wo  sie  aus  einer  gestörten  B^  p: 
Function  entstanden  war.  —  In  der  Regel  kaatt^  p 
es  nicht  ganz  billigen,  wenn  man  Kranken  tt^  1^ 
nem  Sommer  mehrere ,  sich  in  ihren  Wirkoag  1«! 
oft  ganz  entgegengesetzte  Bäder  verordnet.  lo^  1^ 
Fällen ,  wo  der  Kranke  noch  eines  zweiten  Bm* 
bedarf,  ist  es  gewifs  räthlich,  eine  ZeitTonWf 
nigstens  4  Wochen  zwischen  beiden  verAieCicBi* 
lassen ;  in  welcher  man  auf  alle  Art  eine  SUM 
der  Nachwirkung  verbaten  mufi. 


■     ^        'Dritter  Fall. 

,  «ni  V,  im  ReglcTungibetirK  Minden»  60  Jtbr 
»Kam  TOT  10  Jtliren  den  eriteu  acuten  Gicht- 
p  und  Bwar  im  Herbst ,  wo  er  einen  ganien 
n  durchnftftten  Kleidern  bleiben  miiftte;  die 
e  kehrten  in  den  ersten  Jahren  alle  halbe, 
hin  alle  Vierteljahr  wieder,  und  nahmen  irf* 
nehr  den  chronitehen  Charakter  an,  ei  bü«- 
»mer  mehr  Anschwellungen  und  Steifheit  dev 
ke  turOoky  so  dafs  er  nun  seit  einem  Jahiö  das 
licht  mehr  verlassen  konnte,  und  sogar  gefflu 
Verden  mufste«  Man  konnte  die  Gelenke  noch. 
I  bewegen,  ohne  dafs  der  Kranke  grofse Schmer« 
mipfand,  man  hörte  dabei  aber  ein  Knacken 
knarrendea  Geriuich.  Der  rechte  Schenkel 
n  Folge  einer  in  der  Kindheit  erlittenen  Coxal- 
«deutend  Terkflrst.  Seit  ein  Paar  Jahren  litt 
jranke  auch  an  Asthma,  wohl  in  Folge  eichti« 
Ablagerungen  in  der  Brust)  die  verdaaung 
immer  in  Ordnung  gewesen;  die  Ausleerun« 
raren  regelroäfsie;  die  Haut  aber  pereament« 
»  trocken,  bei  den  fraheren  acuten  Anflllen 
Patient  selten  geschwitat, 

ier  Wochen  lang;  wurden  abgewechselnd  Schwe« 
ind  Schlammbäder  gebraucht  und  Schwefel« 
r  in  kleinen  Portionen  (Moreena  und  Ibende 
i«r}  getrunken.  —  Aufser  daU  die  Schmerten 
ewegung  der  Gelenke  etwaa  -  Termehrt»  und 
ftut  jatwaa  feuchter  und  weich  geworden  war, 
•ich  im  Zustande  des  Kranken  nicbta  gein- 
und  er  reisete  wieder  ab  eben  so  lahm  wie 
kommen  war.  Wegen  der  langen  Daner  dea 
•  und  wegen  der  ddrftigen  Lage,  in  welcher 
»anke  sich  befand,  hatte  ich  wenig  Hoffnung^ 
r  geheilt  werden  könnte.  Wie  grofs  war  da- 
uern Erstaunen,  als  dieser  Mensch  im  daranf 
iden  Sommer  1822  auf  Krfloken  gehend  in 
Zimmer  trat  und  sich  wegen  seiner  iweiten 
lur  meinen  Rath  erbat.  Er  ere&hlte  mir,  dafa 
ch  der  vorigjilirigen  Kur  in  den  ersten  6  Wo- 
weiter  keine  Veränderung  in  seinem  Befinden 
rkt  habe,  als  dann  und  wann  ein  Gefflhl  in 
Seinen,  als  habe  er  die  Kraft  darin  sie  au  be« 
a ,  was  aber  beim  Versuch  mifslsng ;  naeh  und 
aei  dies  Gefühl  immer  atärker  geworden,  und 


—    126    ~ 

im  Oetober  habe  er  tich  ötma  Hftlfe  im 
-wenden  können.  Um  Weibneohten  habt 
erften  Veriueh  gemtcl^t«  euf  Krflcken  in 
herum  su  gehen.  '—  Die  knarrende  Gei 
den  Gelenken  hatte  sich  etwas  p  die  Anse 
aber  bedeutend  vermindert ,.  und  die  Bew« 
war  viel  gröfser.  Ich  riath  dem  Kranke 
dieselbe  Kur  wie  im  vorigen  Jahre  an, 
ihm  aufserdem  noch  einige  Gaadampfbädei 
Ür  blieb  diefs  Jahr  nur  18  Tage  hier.  — 
tner  1823  kam  der  Kranke  cum  3cen  Mal 
lind  hatte  nun  seine  KrQcken  gans  abgel 
gleich  er  sich  seit  dieser  Zeit,  das  Astfa 
rechnet,  gans  wohl  befindet ,  so  besucht 
jedes  Jahr  £ilsen  und  nimmt  14  Schwefel 

Dieser  Fall  ist  ein  schöner  Beweis 
Nachwirkung  des  Bades.  £s  ist  kein  leei 
den  man  dem  Kranken  giebt,  vrenn  man 
einer  Badekur,  wobei  er  keine  Besseruii{ 
auf  die  Nachwirkung  vertröstet;  ich  köi 
Menge  Beispiele  dafür  aus  meiner  Brunn« 
anführen,  wenn  ich  es  nicht  alt  genugsan 
Toraussetste. 

Vierter  FalU 

Herr  K.  aus  B«  in  Norwegen ,  ohngef^l 
alt  9  der  früherhin  mehrere  wette  Seereise 
und  sich  längere  Zeit  in  heifsen  Klimaten 
dort  einigemal  an  Leberbeschwerden  litt 
^zuerst  im  Jahr  1818  einen  Anfall  von  Pod 
nach  einem  halben  Jahre  wiederkehrte 
auch  alle  Gelenke  afficirte;  die  freien  2 
räume  wurden  von  nun  an  immer  kdrzer, 
ben  Steifheit  und  Ablagerungen  in  meb 
lenken  surück«  Einige  Tage  vor  dem  Anf 
Patient  einen  gewaltigen  Huncer,  dann  si 
galligtes  Erbrechen  und  damit  die  Sohmc 
Würde  früh  genu^  ein  Brechmittel  ger 
war  der  Anfall  gelinder.  —  Die  Ursache  d 
beit  lag  hier  gewifs  im  Pfortadersysrem 
hafter  Gallenbereitung  und  dadurch  bewii 
mng  des  eanzen  Verdauunesgeschäftes;  — 
Wiederkehr  der  Anfälle  hatte  ihren  Grn 
häufigen  Diätfehlern  y  der  Kranke  liebte  ei 
beseuce  Tafel  über  alles,  und  trank,  m\ 


—    127    - 

l£iif .  th%t  doch  lUrlt  Weifl«.  ^-  Itt  So»« 
123  beiuciito  er  Eilseo-;  6  Wochen  ro>T  feiner 
ft   haue   er    den    leisten   AnfiU  gehebt;   des 

wurde  lehr  betchwerlieh,  die  GeaiohtsfArbo 
le  CoDJunctiva  waren  acbmuttig  gelb,  die 
immer  klebrig  feucht.  —  Ich  verordnete 
imbider»  und  daa  Trinken  dea  Schwefelwaa« 
ät  Carlabeder  Salz  sa  10—12  GUser  tiglich. 
ih  8  Bädern  bekam  Patient  wieder  einen  An* 
m   Gicht  y  der  alle   Gelenke  heimauchte  und 

Tage  an  daa  Bett  feaaelte.  Hernach  wurden 
der  noch  6  Wochen  gebraucht  und  mit  aol- 
Erfolge,  dafe  Patient  heiter  gehen  konnte, 
Ichea  in  twei  Jahren  der  Fall  gewesen  war) 
iffck wellungen  und  Ablagerungen  in  den  Ge- 
i  hatten  aich  merklich  vermindert,  die  Gd« 
irbe  war  beiaer  geworden, 

if  der  RQekreiae  hatte  der  Kranke  dat  Un- 
Schiffbruch  su  leiden,  wo  er  aich  nur  mit 
V  Noth  rettete  und  nachher  genöthigt  war, 
lat  schlechten  Jahreaseit  eine  beschwerliche 
eife  SU  machen.  Troti  dem  befand  er  aich 
laiea  Jahr  hindurch  wohl.  Nächher  kehrttf 
cht  aber  häufiger  und  heftiger  vi^ieder  all  an- 
-  Im  Sommer  1827  kam  Patient  aum  2tea 
aber  leidender  wie  daa  erate  Mal  lu  nni| 
Constitution  war  im  Allgemeinen  mehr  ser* 
die  Gelenke  steifer »  die  Finger  verbogen; 
lichtsfarbe  schmutzig  gelb;  die^unge  beatän- 
t  lein  Paar  gelben  Streifen  bedeekt,  fast  tig« 
'brechen  von  Sehleim  und  Galle;  dabei  aber 
kppetit  und  regelmäfaige  Aufleerungen*  Ee 
I  wieder  Schlamm-,  und  diefimal  auch  Gas« 
a3er  fienomroen  und  Schwefelwasier  mit 
der  Sals  getrunken.  Nach  3  Wochen  hatte 
ir  Zustand   ao   gebessert ,   dafs    Patient  ohne 

Sehen  konnte;  indefa  nun  wohnte  er  einem 
en  Diner  bey»  und  schon  nach  24  Stunden 
e  Gicht  .wieder  da,  dauerte  jedoch  nur  8 
nachher  wurden  noch  einige  Bäder  genom« 
ind  dann  fast  nichts  gebessert  die  Rackreiae 
ten« 

te  dieser  Kranke  sa  Anfang  seiner  Krank» 
isere  Bäder  mehrere  Jahre  ninter  einander 
hr  j  imd  wta  die  üaupuache  ist|  eine  tohm«*' 


-    128    — 

lere  Dllt  eefflbrty  lo  wire  tit,  wenn  andiiiic 
Leih,  docngewifsin  einem  gansertri^icbenZa 
erlitlten  worden.  Jetzt'  sind  aber  tcbon  lo  ! 
tende  Ablagerungen  enttunden»  die  PfoTUdei 
Lympliiystem  lo  zerrüttet,  difs  ich  in  dieiei 
fibnlichen  Fällen  keine  Heilung  TOn  einen  1 
feibade  erwarte ;  ein  kräftiger  Gebrauch  von 
bader  Wasser  könnte  hi'er  nur  noch  Nutzto  i( 

Rheumatismus  kam  unter  allerlei  Ferne 
sehr  häufig  rheumatischer  Gesichtsschmert  um 
weh  als  oie  bedeutendsten«  Lietaterea  könn 
£g  in  Verbindung  mit  Hämorrhoiden  und  ii 
cessirender  Menstruation  vor;  in  heidan  Fäl 
ich  unsere  Bäder  mit  Erfolg  gebrauchen; 
halfen  sie  aber,  schadeten  Tielmehr,  beim  n 
Tösen  Hüft-  und  Geiichtsschmers« 

Fünfter    Fall. 

Mad.  S.  aus  H. ,  36  Jahr  alt.  Matter  toi 
dem,  litt  seit  14  Jahren  an  Gesichtsschnei 
zuerst  als  Zahn-  Obren-  und  ziehender  Kopfs 
anfing*  Im  Sommer  war  sie  gewöhnlich  b 
Winter  kehrten  die  Anfälle  aber  oft  wiedeft 
die  Kranke  in  dieser  Zeit  das  Zimmer  fast^ 
verlassen  konnte ,  und  wegen  mehrerer  Dfls 
die  traurig  auf  ihr  GemÜth  einwirkten,  enti 
sich  nach  und  nach  eine  Plethora  abdomina 
mehrere  hypochondrische  Beschwerden.  Di 
struation  trat  zur  rechten  Zeit  ein,  war  s 
Schmerzen  verbunden^  nur  sehr  gering  und 
nie  länger  als  einen  Ta£.  Hämorrhoidalknot« 
ten  sich  oft;  ein  Jahr  lang  hatte  Patientini 
4 — 6  Wochen  fi.iefsende  Hämorrhoiden  und 
sen  keinen  Gesichtsschmerz.  Sobald  dieser  i 
nicht  mehr  erfolgte,  stellte  sich  der  GeiichiM 
wieder  ein.  Obgleich  die  Anfälle  von  Schi 
dem  letzten  Jahre  häufiger»  und  auch  bei  i 
Wetter  kamen,  auch  mit  rheumatischen  Sei: 
in  den  Extremitäten  vergesellschaftet  wai 
Latte  das  Allgemeinbefinden  doch  wenig  g 
Eine  Menge  Arzneien  ,  Eisenhaltige-  Salz«  ui 
Schwefelhader  Tiaren  ohne  Nutzen  angewaoil 
Kranke  kam  im  Junius  1827  nach  Eilsen;  i 
oidiiete  ihr  Schwefel wasserbäder  und  das  1 
VüD  Schwefelwaiser  in   Verbindung  mit  Fyi 


^      ^    129    ^ 

BtTf  nm'  dadurch  eine  Termahrfa  DanoAiu« 
Btt  bewi^kon^  Ntcb  4  BAdera  ttellta  tich 
attrtattion,  und  s#ar  stärker  and  3  Tag« 
,  «in«  Nach  dem  Tten  Bade  erfolgte  ein« 
ufregiing  des  Gef^fsiyatemt  und^in  Anfall 
lichtkiebroars;  das  Bad  wurde  ein  Paar  l*tg« 
zt  und  dann  ttatt  der  Witaer«,  Sohlammw 
enomman ,   dia  4  Wochen   fortgetetst  wuv« 

0  aioh  Fieber,  Geiiobtitdmier«  «ad  flbaf 
Ben  Körper  ein  frietelaYtigar  Aoiacblag  aÜU 
ar  4 — S  Tage  atand.  Hieniich  reiiata  Pa« 
aby  und  iit,  wie  ich  höre,  bis  jetst  yon 

*>  und  aadam  ibaumatiaohan  Schmanan  b«« 
liiaben. 

[emielben  Sommer  hatte  ich  noch  Galagaa« 
ea  Uebel  in  seiner*  schrackliohstan  Geatall 
*tigiten  Art  lu  beobachtent  Dar  Kranka^ 
m  Ton  45  Jahren  9  litt  fteit  3  Jahren  unaua», 
ob  darin  ^  hatte  eine  Menge  Aerste  gebrauobl 

1  in  mehreren  Bädern  herumgietrieben«    JaUt 

fanse  rechte   Gesichts«  und  Halsh&lfta  g|a« 
unempfindlich;  die  Sehkraft  des  rechten 
Geruch  und  Geschmack  varsohwonden ;  nur 
Dinge  konnten  mit  Mühe  verschluckt  war^ 
Obgleich  das  Uebel  aich  anfangs  (der  Araa«' 
ohte  1824  gegen   das   damalf   erst  ein  Paai^ 
alte  Leiden  unsere  Bäder .  doch  nur  auf  14 
bar  doch  mit  einiger  Erleichterung)  wohl, 
er    Tic  douloureux  aussprach,  so  schien  et 
th  je  tat   mehr  als   ein  Leiden  dea  Nwrv.fam^ 
id  trigeminut  au  seyn,  es  schien  feinen  oits' 
fer  in   den    Tßduneulis  cerebri,    dem   Pont9\ 
und    der  Medulla    oblongata    lu  haben  f^ 
Lge  Lihmung   scheint  wenigstens   dafttr  sa 
I.   —    D^  Kranke   gebrauchte   hier  4  VVo-, 
ilammbäder,  Gasdannpf-Doucheny  und  trank 
Iwasser,   doch   ohne  allen  Nutsen;   badete 
ik  nachher  noch  6  Wochen  in  Pyrmont  mit 
en  Erfolge«    Im  Mftrs  d,  J.  befreite  ihn  der 
1  seinen  unnennbaren  Qualen, 

(Dia  Foitset£ung  folgt). 


.  LXVni«  B.  3.  St. 


—    130    — 
2. 

DU   Gi§kt^  9in   Proteus. 


Dia  Gicht  itl  und  bleibt,  tri«  «ie  ichon  ^jr^ 
denkam  nannte ,  ein  Proteus,  det  in  teiner  inoai' 
len  Geittlt  alle  Theiie  dea  Körpera ,  Kopf,  Bnu^ 
Unterleib,  Nervensyitem ,  Hautsyatana,  Sakredoü' 
or|an  u*  a.  w;  ergreifen ,  und  di«  iiianniehfiJueiu>i 
ja  ich  möchte  aagen  alle.  Formen  von  KrankCeiiw 
annehmen  und  scheinbar  darstellen  kann.  Uodii 
allen  diesen  mannichfaltigen  Formen  ist  doehia 
Ende  kein  anderes  Heil,  keine  andere  grfiodlicb 
Kur  möglich»    ala   die  Kuv   der  Gicht.   —   Di«e 

frofse  Wahrheit  recht  oft  eu  wiederholen,  bMi* 
ers  jflngere  Aerzte  au  warnen ,  dafa  sis  sieh  licb 
durch  den  Schein  yerführen  lassen»  sondenw 
den    Grund    der    Krankheit  gehen,  dafs  sie«  «* 

i'etat  so  häufig  geschieht ,  nicht  glauben ,  bei  loldi* 
Sntsflndungen  mit  Aderlassen  und  Blutegeln  ferdgB 
werden,  sondern  daCs  dabei  der  derEntsÜndasgn* 
Grunde  liegende  speaifisohe  Krank heitsstofFentsoa 
zu  berücksichtigen  und  tu  bekämpfen  ist,  jadirstb* 
Bltttenteiehungen »  wenn  sie  au  -weit  getrieben«* 
den ,  und  die  aur  kritisehen  Bearbeitung  erfolg 
liehe  Lebenskraft  schwächen  ^  geradesu  scDsdeasM 
die  wahre  Kur  ▼erhindern,  —  diefs  halte  icbh 
heiliEe  PBicht ,  und  deswegen  theil«  ich  ihnsa  \b* 
eine  Krankengeschichte  mit,  die  diefs  reehti^ 
•chaulich  ins  Licht  setat»  und  die  dadnreh  aiKi 
mehr  Interesse  erhält,  dafs  sie  einem  in  derncsMi 
Geschichte,  und  auch  unter  uns»  so  wohl  bekisi- 
ten,  aulgezeichneten  Mann  betrifft.  Sie  iit  vof 
Hrn.  Dr.  Mestivier  in  der  NouvelU  BiblioihegtiJu^ 
dieaU  tSSB  JuU  mitgetheilt.  H. 


Der  Fürst  von  Waßram ,  ein  Mann  von  9^ 
als  sechsEig  Jahren,  einem  gallieh •  sanguiniidttf 
Tempersmente  und  starker  Constitution,  yrni^ 
langer  Zeit  hei  Annäherung  dea  Herbstes  AnfAUj* 
▼on  Gicht  unterworfen,  welehe  jedesmal  anSüw 
suaunehmen  schienen,  Der  Sitz  der  Krankheit  *<*' 
durchgehend«  in  d«n.  FdCsen,  die  aie  niemiliV''' 


ic«0  mn  an.  «la«»  aadtni  Oirti  «afattra« 
dar  l^aroxylniiis  l&Mt«  sMU'  tdiia  Paiiod« 
aeht,  ohne  da£i  der  Anf  elwat  ändert 
ehebc  liltte^  elf  desMlben  lu  beobaehteB 
üen. 

Eure  4  weichet  dem  Feldioge  nach  Moikail 
,  bekam  der  FOrit  einen  iC&rkem  AnCil^ 
ler  flberstanden  hatte  |  der  Grad  derlBac- 
vrar  so  hoch,  daft  die  Meäinna  ««perto« 
reichend  worde ,  und  man  eine  Blatettt- 
ornehmen  muffte»  um  dai  Fieber  sa  dlm» 
len  Heftigkeit  beunruhigte.  Diefa  Mittel 
sbald  eine  Abfpannung  nenror,  und  der 
Podagra*t  wich  wie  gewöhalieh  atth  i5 
;cn* 

»Idsujse  von  1812  war  der  Ffltit  mit  dte 

ten  Geichäftffahrung  fdr  eine  Armee  bs« 

deren  Schickfal  genug  j^ekannt  ift»  undl 

le  Thätigkeit    hiebe!  verdoppeln  mubte» 

er  Tielleicht  der  Anitreneuhg.  den  Vor- 

Zeit   der  gewöhnlichen  Wiederkehr  tel- 

a  von   jedem    Anfalle   deaaelben  frei  m. 

Indesaen  machten  die  Sorgen ,    die  Bnt* 

.^  und  der  Einflufi  dea  Clima^a  seine  6t» 

ichtbarlich  wanken ,  und  nur  mit  Müh* 

er  Polen  y   wotelbst  er  gendthigt  wordt» 

u  baten»    Bald  verbreiteten  aicb  mehrere 

Aber    den    Zustand    dei    FAriteu  la  dei: 

wahricheinlichaten  hiela  ta^  daCi  ts  ta 

Bn  Leberentafindung  litt. 

urde  SU  ihm  gerufen»  und  fiind  Ihn  la 
tande  von  Beängitigung,  der  aich  ichwtr 
n  läfst!  die  Haut  des  ganaeh  Körpers  wts 
gelber  Farbe ,  der  Blick  traurig  und  im« 
jippen  trocken  und  miftfarbifii  die  Zunge 
feucht,  aber  mit  einem  dicken  und  wie 
gefärbten  üebersiige  belegt;  dabei  ein 
r  Durit,  ein  häufiges  Scmuehien  nach 
cen,  kuraes  und  beschleunigtes  Athroen^ 
r  Husten ,  noch  Hersklopfen.  Die  Ober* 
ad,  die  mich  der  Kranke  durchaus 'nichie 
ahren  lassen,  bot  för  den  Anblick  nicbte 
I  dar,  war  aber-  aeit  24  Stunden  der  Sitg 
ehhtfteB  Sohmeraei,  dafi  ihn  lelbat  dtt 


—    132    — 

Gewieht  des  Hemdes  unerträglich  miclut.  DiM 
SchinerSf  den  der  Kranke  mit  Zahnweb  Tcijlie^ 
oreicete  sich  nun  etwas  gegen  die  Onterbiocl«^ 
eend  tut  y  und  nahm  dabei  an  Hefügktit  ib:  u 
Unterleib  war  ziemlich  weich,  abe r  dii  Oc&iii 
seit  acht  Tagen  träge  und  seit  drei  Tagan  ^nilia 
unterdrückt,  obwohl  der  Kranke  den  Taf;  fibe» 
nige  Tassen  Weinsteinlimonade  und  Tiero^N 
Klystiere  genommen  hatte.  Der  Harn  war  ipliH 
rothy  und  liefa  einen  siegelfarbnen,  am  Boocils 
Gefafses  fest  anhängenden  Sats  fallen;  der  Pols  Uti% 
uisaramengesogen ,  f  ehr  beschleunigt,  ibif  # 
deutlich. 


tu 
J 

li; 

i. 
I] 


ti 


Die  Summe  dieser  Erscheinungen  gewlbiMM* 
reichenden  Grund ,  Gallensteine  in  den  GiUiifi>* 
gen  zu  vermuthen,  und  ich  gestehe  es,  diebiS 
zuerst  meine  Diagnose,  in  der  ich  mich  fibofisi 
nur  auf  dieselbe  Art,  wie  der  Arst,  derneiiK^ 
ganger  gewesen  war,  täuschte.  In  diesen  Is» 
verschrieb  ich  sogleich  das  Ricinusöl  und  »*• 
diFnendes  Clystier.  Das  Gel  wurde  alibiUpi> 
und  gar  wieder  ausgebrochen  $  aber  entwedirbiS 
doch  ein  Theil  desselben  die  Wirkung  deij^ 
Stiers  unterstützt,  oder  diefs  hatte  ffir  sich  £em 
denn  es  erfoleta  eine  so  reichliche  StuhlausWi^ 
dafs  der  Kranke  während  derselben  auf  eiaifil^ 
genblicke  das  Bewufitseyn  verlor.  Ich  schititi^  ^ 
schon  ghlcklichy  eine  günstige  Crisis  herbeigtil»  ^ 
EU  haben,  und  hoffte  eine  bedeutende  LinderaBfii |j 
beobachten ;  indessen  erkannte  ich  aaeinen  Inu^ 
bald,  da  sich  det  Zustand  des  Kranken  niciu* 
mindesten  änderte,  auCser  dafs  die  Schw&chs^ 
nahm.  Nun  war  kein  Augenblick  mehr  in TW^ 
ren,  die  Gefahr  wuchs  mit  jeder  Stundt»  ^^\ 
ängstigung  war  aurserordentlicu»  und  ein  £iit^>J 
mufste  gefafst  werden.  Ich  unternahm  es,  Pf* 
eine  neue  Indication  aufzusuchen ,  und  fragti^ii' 
den  Kranken  über  sein  früheres  Befinden  aoii  ^'^ 
w^elcheni  er  kaum  hörbar  die  Hauptsachen  it^^^^ 
Er  erlaubte  mir  sodann,  die  Magengegend  leii'* 
betasten,  und  ich  erkannte,  dafs  der  Schmaii?' 
eigentlich  auf  der  Spitze  des  schwerdlförmiger FJ* 
Satzes  seinen  Sitz  hätte.  Von  nun  an  vernittlfct* 
ich,  dafs  die  Ursache  der  Schmerzen  in  dei»'' 
gengegcnd    eine   gichiische  Entzündung  vi*'^»  ^ 


—    133    - 

itetaong  ▼•roTdoete  ieh  ein  r«iiendM  Fnft« 
aod  lieCi  g««ob&rfte  Sfufceigo  b«reit«B^  im 
»ich  nidb  oem  Bäd«  «nsawendeii;  lun  O«* 
gab  ich  HahnerbrQh«.  Di«  Naeht  giag  obno 
dahin »  w&hrond  die  Sanfuige  gawechaelt  und 
rt  Tvurdea. 

a  folgenden  Tage»  dem  zweiten  meiner  Bev 
mg  9  aohiän  die  Mnihloiigheit  dea  Kranken 
»nimen  su  haben;  er  tpraoh  von  aeinem  Bnde| 
»derte  mich  auf^  ihm  offen  su  eegen^  ob  ich 
Hoffnung'  bitte ,  widrigenfalla  ich  eufhörem 
e ,  ihn  lu  qallen.  Indem  ich  mich  bemAhte» 
niat  dea  Lefdendea  eafsurichten ,  fiel  mir  ein, 
igpflaacer  anf  die  aohmershefke  Stelle  su  le» 
ind  ich  aehlng  ihm  dlefa  aogleioh  Tor*    Naoh 

langen  Wortweehael  braohto  ich  ea  endlieli 
•  dala  daa  Veaieatorinm  gelegl  wnrde.  Bia 
Wirkung  aich  iufaerte,  hatte  ieh  SSeic,  die 
»ile  JBU  aberlegen,  die  eine  OrttTerinderunc 
itBflndung- mit  aich  fahren  wttrde,  die  ich 
Eweifel  auf  die  Gicht  schob.  War  ich  lieber, 
ie  überspannte  Thiiigkeit  nicht  anf  die  Brntt 
laa  Gehirn  Obergehen  ,warde  7  Konnten  mich 
rtlichen  Absugamittel  an  den  Füfsen  gegen 
a  Zufall  f icher  stellen?  Ich  wagte  ea  nicht 
luben;  aber  etwas  mufste  g^icheJveni  der  Ge« 

melius  auceps  remedium  quam  nullum  expe» 
rermochte  meine  grobe  Unruhe  binfiebtlicb 
r  Verantwortlichkeit  nicht  su  beichwicbtigen. 

ler  Stunden  nach  dem  AuHegen  dea  Blaaeiu 
va   untersuchte  ich  die  Fafse;  der  linke  wat 

die  wiederholentlich  aneewendeten  tenfkeige 
let,  nur  an  der  Oberfläcbe  empfindlich«  und 
in  allen  Gelenken  frei  beweglich;  der  rechte 
an  auffallend  angeschwollen,  roth  uäd  in  der 

acfamershaft,  und  acellte  mit  allen  Anseieen 
rötlich  auagediackte  Podagra  dar»  Ich  enthielt 
nun  der  weitern  Fonsetsung  meiner  fifeband« 

obwohl  sie  su  einfach  war,  ujp  Aufmerksam« 
KU  Terdienen.  Das  Zugpflaster,  welches  nur 
ibefaciena  gewirkt  hatte,  wurde  abgenororoen. 
lie  Stelle  austrocknend  behandelt,  l>aa  Poda* 
rar  nun  hergestellt  und  am  rechten  Fufee  fixitti 


»    134    ^ 

••  rwdcigf  telnen  |^wAhBlieii6B*V«lt«f»  vaj 
•ehwand  allgemach)  aa^h  dlio  g«lb»  Farbe  Te 
mit  den  flbrigen  Symptomen ,  und  aaeli  i4  ? 
war  der  Knnke  yollkoiiimea  lun)gett«U^ 


Die  Bibliothek  d.  ffraki^  S0WL  MirzlJ 

hähi 

J.  Jnnesley  researehes  info  the  emms§Sp  natm 
treatmwnt  oj  thö  more  prevaUnt  diseases  of . 
VoU  IL 

Kurze  litSerarlsehe  Anteigen. 

Riehond  des  Brut,  de  la  Non»Exi$tee 
virus  venerten,  prouvee  par  U  raisonm 
V ohserQation  et  Vexpirieneei  avee  un  treite 
ricfue  et  pratique  des  mauas  v^neriem,  1 
d"" apres  les  principes  de  la  nouvelle  doetru 
dieale* 

Paul  Sehe  elf  die  Transfusion  des  Bluts 
die  Einspritzung  der  Arzneien  in  die  Jdst 
storisch  nnd  in  Rücksicht  muf  die  prei 
Heilkunde  heohachtetf  fortgesetzt  von  Dr» 
DieffenbaeK 

Klinische  KupfertafeUu 

Akademische     Schriften     der    Univen 
zu   Berlin, 

C.  L»  Rahts,  de  Graviditaio  oariea. 


Mit  diesem  8tfiok  wird  autgegeben t  Bibli 
Octbr.,  Novbr.  y  Deebr.,  anthalteiid;  die  ff 
echaftliehe  Üehersieht  der  gesummten  medicinisck 
rurgischen  Literatur  des  Jahres  1827.  £•  sind 
angezeigt:  751  Schrirten,  and  das  Wesentliche 
den  versohiedenen  Fäohem  in  folgeadef  Ordm 

h  Heilkunde  im  Allgemeisteuk 


-«    i35    — 


I-         • 


(  , 


inz§lnin  Fächer  J«r  HßiUumde* 

ioehemie» 

lysiologht 

ätetik  und  Vx>lkrarzn»ikunde* 

\ihologie* 

miotik  und  Diagnostik» 

Igemsine  Therapiä^ 

*§ciell&  Therapie, 

zneimittellehre,  Pharmaeolpgie,  Formulare^ 

d  Toxicologis»    . 

'!hirurgi0m 

reburtshülfe  ^  Frauenzimmer  •Und  Kinder* 

mkheiten,  •    4 

rerichdiche  Arzneikünie* 

Medizinische  Polizei  •  und  MedizindLordm . 

r  der   Schriften  ^  mj^  teelche  steh  dieiik 
tder    üehersicht   befindlichen    Zahlen  he" 

nd  angezeigte  Bucher  im  iechtzigiten  Bande^  » 
ter  desselben* 
'  desselben^ 


# 


I 


i 


X 
\ 


Ltitterarisches  Intelligenzbk. 


No,  IL  m 


Systematisches   Repertorium  der    gßsmmmten 
nischen  Literatur  Deutsehland* s»    In  Verli 
mit    mehreren    Gelehrten    herausgegeben  001 
Dietr.    PP'ilh.   Heinr.   Busch.     Marhvi 
Chr.  Oarthe.    Jahrgang   1829. 

Von  diesem  Repertorium ,  streichet  dii 
•ammte  medicinische  Liteatur  Deatsehlandi,  0 
der  bedeutenden  Reibe  der  Zeittchrifttn ,  m' 
ftusiändiicbe  med.  Literatur,  lOTveic  sie  därehtf 
xiale  oder  Uebersetzuneen  aufjBenoromen  word«^ 
gleich  nach  dem  Erscheinen  In  einer  syitemaW^ 
Ordnung  mittheilt,  ericheint  auch  der  J^^^fl 
1829  y  und  das  erate  Heft  desselben  ist  hb9 
des  Januars  an  alle  Buihhandluneen  TersendsiVj^ 
den.  Die  gute  Aufnahme,  welche  das  sytttj" 
iche  Repertorium  bei  dem  ftrztliehen  PnbliknaM 
und  das  günstige  Urtheil  ^  weichet  vorsflglisl^*!^ 
sehe  Institute,  s.  B.  die  \allgemeine  Jenaair  J^^ 
turzeitungy  die  Göttinger  gelehrten  Anzeigen^ 
und  Casper*s  kritisches  Hepertorium  ^  Mendels 
Schrift  für  Geburtshülfe  und  gerichtliche  Mi 
die  Göttin^er  Jurist.  Zeitsehrift  (in  Beiiehaoi 
Staatsareneikunde)  u«  a.  m.  über  dasselbi  fi 
spricht  zu  laut  ffir  den  Werth  desselben,  «b 
es  einer  weitern  Empfehlung  bedflrfte  Der' 
achtet  darf  nicht  übersehen  werden  y  dafs  nca 
versucht  worden  ist,  Kleinert^'s  Repertorium 
Journalistik,  welches  sich  blofs  auf  Jonmilsai 
beschränkt y  als  dem  Zweck  und  Umfanfe 
gleich  anzugeben.  Solche  Behauptungen  werdeB^j 
vorübergehend  täuschen,  und  können  nur  AnA^l 
zien»  den  Werth  des  Unternehmens  su  zeigei« 

Jede  Buchhandlung  ist  in  den  Sund  gesttsti^ 
Verlangen  Hefte  zur  Ansicht  vorsalegen. 


Mineral- 

und 

* 

^hlenschlamm-Bad 


s  u 


G  1  e  i  f  s  e 


n 

i«|  Zielensig  in  der  rfeam«rk. 


1828. 
Dr.  Reimann. 


li  die  Witteranff  im  TerftoiiMta  Som- 
Badenden  beuchst  unrttosliff  geweieii 
n  mit  Regen  gewecbtelt,  mi^o-oie  Tem« 
fortwährend  niedrig,  mweilen  Us  sor 
ichen  Kälte- getonken  ift,  wetlialb  ieh 
ie  mit  rheümatiifehen»  gicbttiehen  ond 
i  Hebeln  hergekommen  ' waren,  und 
Dter  andern  Umständeui  ümt  frttheren 
Igen  und  Bericbten>  daa  hiesige  Bad 
iie  ersprieüinchsten  Dienate  geleiftet 
oo  dem  Ihnen  bei  vorhandener  be- 
*  naftkalter  Witterung  mehr  achMd-i 
Is  nütslicben  Baden  leider  abbiriteito 
so  sind  dennpoh  aaeb  in  diesem  Som- 
riele  an  langwierigen ^Uebela  letdende. 


—    4    — 

so  manche,  die  nach  den  mannigfaltigstei 
vertueben  an  jeder  möglichen  Kar  ver 
feiten,  und  um  noch:  den  lelKten  Venoi 
machen  hierher  kamen,  durch  die  hii 
Bäder  genesen,  dafs  das  Retultat  nicht i 
als  höchst  erfreulich  zu  nennen  ist 

Rheumatismus,  Gicht,  Steinkrankhd 
ralytifiche  Affectionen,  Nervenleiden,! 
und  Unterleibsieided ,  Magenkrampf,  Atr 
Hypochondrie  und  Hysterie  ^  maogelsd 
unordentliche  Menstruation^  Hämorrh« 
schwcrden  und  veraltete  Hautausschlag^ 
diejenigen  Krankheiten,  gegen  welche  0 
diesem  Jahre  unser  Bad  am  wirksanute 
bewährte,  wie  folgende  Krankbeits^eicbi 
die  ich  als  die  interessanteren  ans  derl 
heraushebe,  bekunden  mögen, 

E,  aus  S»  ein  Mann  von  40  JahreOitcl 

lieber  und  sensibler  Konstitution,  won 

HO  Jahren  auf  seiner  Wanderaehaft  ab 

macher,  von  seinem  an  Krätse  leidendi 

segefährten  infisirt,  und  ein  QnacksallN 

•den  er  sich  wandte,  vertrieb  ihm  durch J 

liehe  Mittel  den  Ausschlag.     Nach  einip 

ren  aber  stelltei»   sich  rhenmatiscb-gw 

Anfälle   ein,    welche    oft  ein   unaniitd 

Hautjucken  über  den  ganzen  Körper,  i 

frieselähnlicher  Ausschlag  begleitete.  Dec 

schwand  Schmers  und  Ausschlag  dorcb 

liehe  Behandlung.   Nich tadeato weniger h 

alljährlich  die  gichtischen  Anfälle  aarilc 

Gelenke   wurden  immer  nn beweglicher  1 

.gleichseitig  zeigte  sich  jenes  Jucken v*' 

Ausschlag,  ^reiche  lyieder  mit  deoGiiil 


—  ♦  — 

arichwanden*  Jadei  Jähr  wncb«  das 
id  dabei  wurde  däa  Rttckfruth  ao  f e- 
ift  Dach  ood  Bach  eine  Cfpbotii  ia 
ie  eotataad»  dad  daa  Kinn  Caat  auf 
libein  rubte,  und  der  Kopf  weder 
D  9  noch  nacb  binten ,  noch  nad^  den 
iwegt  werden  konnte.  Dabei  %rareo 
ifctcnmeraen  befUgp  dia  Verdaaonga* 
pjcbwächt,  und  alle  Funktionen  un- 
ig,  Nacb  vielen  yergeblicben  Heil* 
1  kam  er  ber,  alt  an  einem  ieUtenZn- 
.e«  Ein  sorgfSltij^ea  Examea  flberaenc- 
bald,  daft  unterdrückte  KrStafcbSm 
Bn  Krankbeit  au  Grunde  tiefte»  und 
Diagnote  gesttttxt  verordnete  ich  ihm, 
rendung  patsender  innerer  Mittel»  die 
Mineralbäder,  die  in  ähnlichen  Pällea 
oft  sich  beiltam  bewiesen  hatten,  und 
gendem  um  so  aweckmäfsifter  scbienenf 
it  bereits  sehr  gescbwäcbt  war,  und 
»gen  Wasser  ander  Schwefel  auch 
•eträcbtlicbem  Verhältnisse  beigemischt 
Erfolg  übertraf  meiner  Erwartung, 
erschien  jenes  Hautjacken,  dann  der 

E,  und  Gelenke  wie  der  Kopf  wurden 
er»  augleich  liefsen  die  ochmeraen 
ich  dem  Gebrauch  von  einigen  30  Mi« 
und  wenigen  Kohlenschlammbädero 
Kopf  aiemlich  beweglich»  das  Glieder- 
Jucken»  und  Exanthem  verschwunden» 
stellte  sich  ein,  alle  Funktionen  wur* 
tnaly  und  der  Patient  verliefe  gesund 
b,  nachdem  er  dem  Schfipfer  sein 
let  für  diese  unerwartete  Hülfe  darw 
;,   dankbar  und  aegnend  die  hiüige 


-^    6    — 

FranTF.  ansB.,  Heren  merkwürdige  Kmb  i^j 
bcii.s|^e8cliicbte  mein  vorjähriger  Beriebt  «•• 
hält,   und  welche  sich  im  ganr.en  Winter lÄ 
befunden  lialie,  kam  auch  diesen  Sommer  fl 
uns,  nni  ihre  Kur  ku  vollenden,  und  obglodl 
sie  leider,  der  ungünstigen  "Witternog  vepn 
nur  wenige  Schlammbäder  nehmen  koonteii' 
haben  doch  auch  diese  sehr  wohllhätig  infdr] 
gewirkt. 

N,  aus  0.9  der  seit  8  Jahren  an  bedeiii» 
den  phaga(läui<ichen  Fnfsgeschwüren  litt,  A 
schon  weit  und  tief  um  sich  gegrii&u,  vi 
jede  ärztlilche  Bemühung  vereitelt  haOm 
wurde  durch  die  hiesigen  KoblenschlamiDliÜi  h 
gän7.1ich  geheilt.  |ii 

n 

E,  aus  Gm  an  Plethora  abdominalis^  kf^ 
titlosigkeit  und  hypochondrischer  StiiDinoi{ 
leidend,  wurde  durch  das  Trinken  nnsreslB' 
nertil Wassers,  verbunden  mit  Mineralbaderir 
von  seinem  XJebel  befreit. 

Dlle.  G.  aus  M.,  an  Schwäche  des  Abd»* 
niinal-  vorzüglich  des  Uteri när- Systeme!  lo^ 
dend,  wurde,  nach  4 wöchentlichem  Btdc%' 
ziemlich  gebessert  entlassen. 

Frcin  7r.  aus  M. ,  welche  schon  vor  «ek- 
ren  Jahren  durch  das  hiesige  Bad  von  bffl»" 
gen  Gichtanfällen  befreit  wurde,  kam  awh 
dieses  Jahr  wieder  her,  da  sich  die  Gicbl  »• 
stärkerem  Grade  wieder  eingestellt  halle,  «"<* 
alle  Gelenke    6chmerz.haft   und   aiigescbwoUtf'- 


^    7    ^ 
,eo  (;:i|9«Ugst^n  Erfol^p  .4q(  #16  f^habli  uod 

,      ••  ■■  ,  »    •-»I    ■  1  ■  ll'i»!  i  -1,    I 

iiM  Eraa  vofl^30J  Jiihreii  iind'''9chil^MMf^ 
Kouftüatk«'  Ute  Mboii'  »eit^'liKMflifVHMl 
o,  in  Folge  einer -überatandeiieo  sypfaili- 
n  Affection ,  an  Gliederreifsen ,  auf  einer 
nmten  Stelle  fixirtem  KopfBchmerf^  nnd 
•n  hysteriicheo  Zafallen,  and  war  be- 
ra  darcb  andauernden  excessua  in  venere 
geechwäcbt.  Nach  den^  Gebranch  der 
ral«  und  Schlamnibfider  fühlte    sie  sich  , 

gestärkt^  das   Gliederreifsen    hörte  auf, 
ipCschmers  Uefli  nacfarf  sie  würde  auch 
ommen    genesen    seyn»   hätte    sie  durch   ^ 
leUang  jenes  excessuM  in  venere  nicht  der 
lüg  Hindernisse  in  den  Weg  gesetzt. 

% 

0 

ir.  aus  K«i  an  einer  Paresis  der  untern 

imitäteni  verbunden  mit  Unterleibschwä* 

leidendf  fand  sich  durch   den   Gebrauch 

dflsigen  Mineralbäder  sehr  erleichtert. 

Prau  fy.,  aus  W»  litt  seit  Jahren^  an  gro-* 

fhagadänischen  Fufsgeschwüren  ^  weiche 
unerträglichen  Schmers  ihr  Tag  und 
it  die  Ruhe  raubten,  wurde  aber  durcH 
S  Schlammbäder  völlig  geheilt. 

&u£ser  diesen   wurden  noch  viele  andre 
erisch^  und  Hypochondrische  durch  unsre 
tr  theils  um  vieles  gebessert»  theils  gäns- 
geheilt,  und  keiner  hat  das  Bad  unbe-  t 
%l  verlassen,  vralcbes  sum  Heile  der  Men- 


—    8    — 

sehen  von  Gott  gesegnet ,  und  Ten  mim 
sitser  so  viel  als  miiglich  verbessert,  mel 
mehr  seine  Wirksamkeit  aoaübt»  nad  ii 
Leidenden  Brust,  denen  es  das  gröDiteL 
glück,  die  Gesundheit,  snrfickgegebci 
dankbares  Andenken  aorficUäfiit 


I   o  D   r  n  a  1 

« 

der 

actischen  Heilkunde. 

Heransg^egeben 
Ton 

C.     W.     H  u  f  e  I  a  n  d, 

^  Prauft.  Bttatarath,  Ritter  das  rothan  Adlaiw 
na  BweiterKLiaaey  eratemLeibant,  Prof.  dar  Mt* 
auf  der  üniTeraitlt  inBerlin,  Mitglied  dar  Aoft> 
demie  der  WiaienaehalteB  ato* 

iTnd 

E.     0  8  a  n  n^ 

HtliehaBi  Profeiior  der  Madioin  an  dar  ünlTaf^ 
und  der  Medieiniaeh  -  Chirurgiaehen  Aeademia 
h§  Militair  su  Berlin ,  und  Mitglied  nahrarac 
gelehrten  Oeaellfohalten. 


Orau^  Freund  f  üi  alle  Thäorie, 
Doch  gr&n  des  laehem  goldner  Bammh 

Oöihe. 


IV.  Stück.    ApriL 


Berlin    182  9. 
Gedruckt  and  texlegt  bei  G.  Heimee. 


•    / 


•) 


-    ■    i      1 


1.  ■ 


■.  i.    •'.' 


..   ^    <       ■»1 


I 


\    V.     ■ 


I. 

Geschichte 

•iaat  gehailtem 

oniscben     Wundstarrkrampfs^ 

n  •  b  ft  t 

iiig#n  Bemerkungen  fiber  die  Nttnr  and 
Behandiang  dieser  Krenkbeit, 

von 

A.   F.    L  ü  d  e  r  •» 

Proi:  in  KitL^ 


Inricb  M. ,  28  Jabre  alt ,  Grobecfcmldlege« 
»  in  Ouendorf  bei  Kiel»  Toa  miulerert 
kr  robuster  Constitution»  pblegmatisebea 
iperaments»  bisber  keinen  bedeutendea 
okheiten  unterworfen »  wurde »  als  er  ani 
»D  Februar  1828  im  berauscbten  Zustande 
Pferde  nur  Tränke  ritt ,  herabgeworfen  und 
platt  aufs  Gesiebt,  wobei  er»  aulser  meh« 
*n  Excoriationen  an  der  Stirne  ilnd  an  den 
agen»  eine  Quetscbwunde  an  der  linkea 
ferUppe  und  an  der  Wursel  und  auf  dem 
rn  Tbeile  des  Rückens  der  Nase  erhielt» 
che  letstere  Verletcungen  siemlich  stark 
keten.  Am  folgenden  Morgen  war  das  6e- 
kt  bedeutend  geschwollen  und  schmershaft» 
gegen  Essigumschlüge  angewendfl  werden» 

A  2     > 


—      4      . 

die   diese  Beschwerden    bald    be8eiti|t8Bt  n 
dafs  der  Kranke   bis   cum  Ende  des  Mäm»- 
nats  sich  'vollkommen   wohl  befand  und  mm 
Schmiedearbeit    wie    gewohnlich    YerrickM^ 
nur  in   der  Narbe    der  Nasen  wunde,  wekh 
noch  mit  einem  Schorfe  bedeckt  war,  Inswi 
len   ein  leichtes  Kribbeln  yerspiirte.   Imii- 
fange  des  Aprils  fühlte  er,  ohne  eine  ihn b* 
kannte     Veranlassung,     ein     Tornbergalmli 
schmerzhaAes  Ziehen  im  ganzen  Körper,  li 
Ton    der    Lnmbalgegend    ausBugehen  idiijl 
Spannung  im  Nacken  und  JHattigkeit  nitRi' 
gung  zum  Schwitzen  y   woza   sich  bald  «f 
Schwierigkeit  bei  der  Bisweigang  der  Kiaibh 
die  er  am  7ten  April  nicht  weiiter  als  }  tf 
vom  Oberkiefer    entfernen   konnte,  hioflf 
seilte.     Ui)ter   diesen  Umständen  .wardiv 
Kranke    zu    dem    Herrn   Dr.   HutL  \a/lM 
hereingebracht ,  welcher  »das  Uebel  als  Iv 
mus  erkannte,   und,    ohne  daA  eine  gonHip 
Veränderung    in    dem    Befinden  .sich  'fKiil 
hätte,  ein   Aderlala,  Blutegel;  attdeDlJil!>; 
leib   und   in   den   Nacken,    Oleum 
pelFnung,   und  itanerlich   Calomel  mit' 
Verordnete.    Der  Kranke  wnrdb    desbalk 
äie  Veranlassung  seines  Arztes  den  12tCB 
von  seinem  Dorfe,  auf  welches  ^  an 
isuriickgekehrt  war,   wieder  in  die  Stadt 
fahren  und  zur  Behandlung  aufs  aka 
Krankenhaus  gebracht.  I 

Er  klagte  über  Schinerzeh  un  gaiig 
Blicken ,  30  wie  in  den  BäuchmnskelBf  ^ 
Bei  jeder  Bewegung  derselben  sehr  znnahiii^i 
iind  die  Muskeln  des  Rückens,.  besondenaMt 
des  Bauchs^  fühlten  sich  hart  und  gW^ 
an ,  im  Nacken  und  über  der'  Briisf  lulls  * 


•  •-! 


•  etn#  anAagenehm«  fifMiODUhg,  diA  ihm 
them  be^n^e,  den  Unterkiefer  kooote 
r  4  —  5  Linieo  rom  Oberkiefer  eplfer-. 
die  Kaumuskein  woreo  fest  cusamlneii«. 
m,  das  Gesicht  trog  den  Aosdrack  Ton 
,  die  Slirne  war  mit  Schweift  bedeckt, 
uhlaasleerung  seit  einigen  Tagen  aosge- 
II ,  die  ürinaasleerung  sparsam  und  be- 
rlich,  Darst  bedentend,  einiger  Appetit 
in,  aber  jeder  Genub  ron  Speisen  durch 
iundklemme  verhindert,  das  Sensoriuii^ 
frey,  der  Tuls  etwas  ^eqaenter  als  imi 
ilzustande  und  klein.  Die  Narbe  an  der 
ppe  war  unverändert,  die  an  der  Nase 
et,  mit  einem  trocknen  schmalen  Strel« 
chorf  bedeckt,  im  Umkreise  röthlich, 
glänzend,  geschwollen  und  bei  der  He- 
Dg  wenig  empfindlich,  übrigens  kein 
%r  Korper  unter  ihr  und  keine  Veiletsung 
nochen  cu  entdecken. 

• 

:h  liefe  nun  zuerst  den  Kranken  in  eiA 
ron  26*  R«,  worin  5  Tfund  Asche  ge« 
waren,  setzen  und  |  Stunde  darin  blei* 
Er  koonte  selbst  hineinsteigen,  sich  aber 
it  Mühe  darin  niederlegen,  und  bekam 
re  Male  krampfhafle  Zusammenztehun- 
i  allen  Muskeln  des  ilumpfs  und  der  Ex« 
äten  bei  dieser  Bewegung.  Nach  dein 
trat,  aufser  einem  allgemeinen  Schweifse, 
Veränderung  ein.  Eine  h^ilbe  Stunde 
sr  bekam  er  ein  Essigklystier^  das  meh- 
Jedes  zur  Folge  halle,  und  ein  .Pulver 
^pium  gr/^.  Merc.  duk.  gr.  ij\  und  Sal 
•  C.  gr.  iv,  welches  vor  der  Nacht  noch 
l  wiederholt  wurde.  Die  Nacht  wurde 
,  aber  scblaflos  sugebradi^ 


k 

i 

hl 


JDm  ISMfi  JprO  srfgt«  dch  M  Zärtüt 
niitennderl.     Btc  Gofoinc/  fr,  |f.  fl{plr,f.f 
StfccA.  a/A.  ffcrup.  ^.  d.  do9.  toi.  «if.  A  Abi 
Stonden  t  PnlTer.    ZugMch  ward«  11 B«^ 
#g«l  aaf  di«  Nase    and   StingtgMd  uiil 
Narbe  gesetct,  Dach  dam  Aatblaton  diM8ldK| 
mil  einem  'CataploMma    Ton  Tbici. 
bedeckt ,  and  Morgens  and  Abends  sui 
Dracbme  Ungt.  NeapoSt.  in  dieselbe 
beb.     Dabei   bekam  der  Knnke  ü^^ 
Bad ,  sn  welchem  jetsi  i  slatt  der  Afcbi 
Uncen  Uq.  Kaü  ceusfjc,  geseUst  wnriiii  !■ 
Getränk  Harerschleim  oder  Thee,  i 

Den  Utenjtprä.    Der  Knnke  batti 
Fairer  rerbraucht,  da  er  dea  Nachts  akkl| 
schlafen  hatte.  Der  Pols  war  92  SchlagSi 
der  Kopf  frei;    den  Unterkiefer   koasto 
Kranke  etwas  weiter  entfernen  und  dis  ^ 
nuog  in  den  RSckenmoskeln  war  Tennii 
es   war  aber  zweimal  eine  fiassige  Slikb#j 
leerong  erfolgt ,   and  deshalb   hielt  ich.e  " 
rathsami  die  Dosis  des  QaecksUbers'n' 
mindern.     Er  erhielt  8  Dosen  eines 
aas  Calomel  Op.  ana  gr.  ß.  eile  2  StaadiBi 
nehmen^  und  ein  Bad. 

Den  15/cn  ApriL    Nacht  achlafloai 
klemme  Morgens  ToIIkommen ,  allgaBMiasl 
figkeiti  die  Bauchmuskeln,  bretthart y  im 
klein,   häufig.     Nachmittags  nach   dam  ' 
Nachlafs  des  Krampfs  und  Vorboten  im 
Talion,  Anschwellung  des  ^^hnfleischsfi 
Lippsn,   besonders  der  Gegend  nm  dis 
ier  Oberlippe  t  der  Speicheldrüsen  wU 
fong    aus   dem  Munde«     Der  Knoka 
Aec.   Ccmph.   triU  gr.  iij.  Mudl.  6.  mA(f^ 
<j.  Tincr.  Tfub,  drachm.  J.  J#.  &  AUe.2' 


^     7     — . 

BftlSffel  ToIIy  ond  nm  BiertflvM  im« 
•a  Unterkiefer  eloe  Selbe  eiie  IJfh  ^» 
'.  unc.  Jm  Tina.  Thtb.  drachm.  /•  Die  Sia^ 
feg  der  Merkurialsalbe  io  die  Wuede  wur» 
sgetetsti  init  dem  CetAplasma  fortgefab-» 
Der  Schorf  ron  der  Narbe  fiel  heute  eh^ 
be  nafsle  aber  nicht«  und  ihre  Umgebang 
iläwer  geworden.  Zum  Mundwasser  er* 
der  Kranke  ein  Decoct  Ton  Salbei,  und 
Is    ein  DoTersches   Fulrer   mit  2  Graa 

>efi  Itktn  jtprtK  Nachts  eine  Stunde  Schlaf. ' 
Me  kann  er  den  Alund  etwa  i  Zoll  8ff- 

die  Bauchmuskeln  sind  weniger  hart; 
et  hat  sich  ein  starker  Speichelfluh  mit 
itender  Tenoser  Blutung  aus  dem  Munde 
etelit«  Zum  Mundwasser  wird  Alaun  zu- 
■t|  worauf  die  Blutung  aufhört.  Es  wird 
hrieben :  Rte.  Op.  p.  »crup.  j.  SaK  vol. 
,  dröchm.  ijß.  Socch»  alh.  draehm.  ^,  Mm 
h^.  di9.  in  40  p.  aeq.  S.  Alle  2  Stunden 
[Ter.     Dieses  gebrauchte  er  bis  cum  iSitn 

ohne  wesentliche   Veränderung  im  Be-* 

I ,    aufser  einer  hinzugekomnienen  Diar- 

Er  erhielt  täglich  sein  Laugenhad»  und 

demselben    wurde    eine   halbe   Drachme 

.  Thth,  in  den  Unterleib  eingerieben,  cum 

nk  warmes  Bier  mit  Eidotter  ebgerieben. 

Den  iSttn  Jpril.  Viele  Schmerzen  im 
le  und  grofse  aphthöse  Geschwüre  en  den 
gen  und  am  Zahnfleisch , '  wogegen  ein 
ilsaft  Ton  Add.  mur.  scrup.  J.  MdL  rot. 
f.   Tinct.   Myrrh\  drachm.  y«    angewendet 

Dan  19tcn  Aprü.  Allgemeiner  Tetanns  mit 
er  Beklemmung  in  der  Brust  und  hefli" 


gen  Rnckenschmerzen ,  welche  bwoDJIm 
jedem  Versuche  einer  Bewegung  sebr  ztu 
inen.  Im  Bade  entsteht  ein  Anfall  tod  0 
•thotonus.  Der  Kranke  erhält:  £ec.  Op.  | 
drachm,  ß.  Sah  voL  C,  C.  scrup»  ij,  Sacdu 
drachm.  j,  M.  /.  pulv.  dw.  in  sc  p.  atq,  S, . 
2  Stunden  1  Pulver  und  10  Blutegel  an 
etwas  mehr  gerSthete  Stirnnarbe,  Brd 
umschlage  ron  Hioscyamua  auf  den  Unter 

Dtn  20ten  ApTil  Nach  1|  Stunden  Ä 
liehen  Schlafs  und  einem  allgemeinen  wai 
Schweifte  erfolgt  gegen  Morgen  Erleichtt 
der  Zufälle ,  und  der  Kranke  kann  den  1 
ungefähr  ^  Zoll  eröffnen,  die  Baucbimi 
sind  aber  noch  eben  so  gespannt  als  gei 
Bad  mit  6  Unzen  lAq*  Kali  causU  Abendi 
gen  zweitägiger  Leibesyerstopfung  1  Tn 
Krotonöl  mit  Zucker,  welches  nich)  n 
Nachts  4stiindiger  Schlaf. 

Den  21ten  April  Morgens  werden  5 
sen  des  letztern  Pulrers  reiterirt«  Erlei 
rung  des  allgemeinen  Krampfs,  aber  I 
vnd  Unvermögen  zum  Harnen  und  Dracl 
Schmerz  in  der  Blasengegend.  Er  bekai 
nige  Löffel  Ricinusöl  ohne  Wirkung,  e» 
de  im  Bade  der  Versuch  gemacht,  deo 
theter  zu  appliciren ,  was  aber  nicht  g< 
£r  erhielt  nun  ein  Klystier  von  Tabac 
coct  in  Verbindung  mit  Honig,  Bitteriali 
Thran  ,  welches  reichliche  Oeffnung  und 
ausleerung  mit  auffallender  Erleichternn 
ganzen  Befindens  zur  Folge  halte.  9 
Schlaf. 

Den  22ten  April  Der  Kranke  ksn 
lein  auf  den  Nachtsttthl  gehn.     Er  klagt 


«^      9      ^ 

den  fiber  ächinersen  im  R8ck«n  und 
»Q  uod  über  Beschwerde  im  Mande  und 
tide  alt  Folge  der  MerkurialsaÜTatioo. 
Igt  sich  ein  feiner,  rother,  etwas  breo- 
r  Ausschlag  auf  der  Haut,  vielleicht  alt 

der  Bäder.  Die  Umschläge  yon  Hy^ 
n*  um  den  Unterleib,  und  die  Einreihnn- 
inter  den  Unterkiefer  wurden  fortgesetzt« 
.ranke  klagte  über  Kopfschmerzen,  olitsea 
len  Augen  ^  das  Gesicht  war  rSlher  als 
hnlich,  die  Augen  glänzend,  kurz,  Con-« 
nen  zum  Kopfe  unverkennbar,  des  Nachts 
i.'der  Kranke  im  Schlafe,  träumte  ä'pgst- 
im  wachen  Zustande  war  kein  Deliriuni 
inden,   die  Leibesöffnnng  fehlte.     Da  ich 

Congestionen  zum  Ki>pfe  vom  Opium 
itete,  und  um  sie,  so  wie  die  Leibes» 
opfung  zu  vermeiden ,  mufste  ich  nun  an 
Lntispasmodicum  denken,  welches  mehr 
RSckenmark  als  ,  aufs  Gehirn  wirke  und 
lachtheilige  verstopfende  Ifeben Wirkung 
Diums  nicht  hatte.  Deshalb  wurden  dem 
ken 

Oen  23t€n  jipril    6  Dosen   von    1  Grau 

Nuc,  vom.  mit  Zucker  verschrieben,  wo- 

er  täglich  3   nehmen    sollte»    Er   erhielt 

n    Mangels    der    OefTnung    ein  Klystier, 

licht  wirkte    und   daraui  2  Tropfen  Kro-* 

in    1  EfslofiPel  voll  Ricinusöl,   worauf  2 

liehe  Sedes  erfolgten.    Die  Salivation  hielt 

N^achmittags  erhielt  er  ein  Bad  mit  4  Un« 

Aetzkali   und   wegen   fortdauernder  Ein- 

nmenheit   des   Kopfes   eine   kalte  Begie« 

,   welche  ihm   starke   Beklemmung  var« 

hte ,  aber  das  Sensorium  freier  mischte. 


-     10     - 

Den  24— 95f€ii  April  kdoe  TerSnl 
Täglich  ein  Laugenbad,  zum  Einrahao 
Wangen  Opiamtinktur.  Nachte  Schlaf; 
Talion  vermindert.  S^che  Dosen. yersct 
TOQ  Ij  Gran  Extn  Nuc,  Ponu,i  Blal 
Eine  zu  fiehmeo. 

Den  26ten  April  wenig  Schlaf  in  d 
hergehenden  Macht ,  unwillkii|irliche  zi 
Bewegung  in  den  Extremitäten,  besood 
unlern ,  die  sich  nach  dem  Aussetzen  d 
vomica  bald  Terliert. 

Den  27 — 29ten  April  oimml  er 
das  Extr.^Nuc.  vom.  und  verbraucht 
Gr^n  davon  mit  fortschreitender  Be 
Er  hat  täglich  freiwillige  Oefibung  ui 
im  Bade  die  Kinnladen  1  Zoll  weit  i 
ander  entfernen;  die  Rücken mu skel n fti 
dem  Bade  so  geschmeidig,  dafs  er  sie 
bücken  kann,  nur  die  geraden  Bauchi 
noch  steif  und  hart.  Die  Saliration  h 
in  gelindem  Grade  an,  obgleich  die  af 
Geschwüre  sich  bei  dem  Pinseln  m 
säure  bessern.  Die  Narbe  ist  biafsn 
nicht  mehr  geschwollen.     Allein 

■ 

Den  30ten  April  verschwand  diese 
naher  Herstellung  wieder.  Nach  ein« 
ligen  Erkältung  trat  der  alte  Zuslanc 
demselben  Grade  wie  früher  ein.  Die 
und  Rückenmuskeln  waren  steif  und  1 
Kinnbacken  konnten  wenig  von  eioan 
fernt  werden ,  die  Brust  war  beklen 
nach  dem  Bade  erfolgte  allgemeine 
krampf,  jedoch  freiwillige  Leibesoffo 
Urinausleerung.  Jetzt  glaubte  ich  wied 
Tkeil  um  zugleich  auf   die  Haut  zu 


«*   11    ~ 

»•wührttrt .  Bf Itlttl  dem  noch  uiierproblra 
ihen  SU  mStseo.  Er  bekam  wieder  seine 
npolTeri  erst  2  Grao,  oacbber  3  Gras 
)  Gran  Sal.  vol.  G  C.  alle  2  SUndao» 
tüglich  das  Laugeobadi  die  Umscbläge 
7yo9cyam,  am  deo  Unterleib  and  Binrti- 
n  Ton  ZJn.  voL  Camph.  unc.  j.  Ti/icr. 
imc  ß»  in  ^^n  Rücken  und  die  Kinn- 

Hn  Öiiii  Mai  warde  die  Dosis  des  Opiums 
Gran  alle  2  Stunden  verstärkt  i  da  keine 
I  Besserung  als  allmähliges  Aufhören  der 
lioo  eingetreten  war,  und  ron  diesen 
ro  bis  cum 

rcn  itfoi  15  Dosen  ohne  bemerkliche  Ver- 

uaerung  oder  Besserung  gegeben«     OeiF- 

war  durch  Krotonol  oder  scharfe  Kly« 

her  vorgebracht.  Unter  diesen  Umstän« 
kOnnte  ich  mir  Tom  Fortgebrauche  des 
ae  keinen  Nutaen  fär  den  Kranken  ver« 
len«  da  ich  annehmen  mufste,  dafs  er 
n  dasselbe  so  gewohnt  habe,  dafs  esfiir 
in  indiiFerentes  Mittel  sey.  Ich  verord« 
ihm  deshalb  Pulver  aus  Rad.  BMadonn. 
Rhd  gr.  vj.  3  mal  täglich  cu  nehmen, 
lie  Bäder  weg  und  ihm  in  die  Wangen 
llischung  aus  Ungt.  Neap,  unc.  Ij\   Tinct. 

itrmchm,  ij.  einreiban,  um  wo  moglicli 
ir  Salivation  hervorzubringen. 

Ue  com  IQrcn  Mai  blieb  der  Zustand  da- 
Dverändert;  allein  an  diesem  Tage  zeigte 
ein  merklicher  Nachlafs  des  Krampfs  in 
alfidrten  Muskeln,  welcher,  täglich  zu« 
end,  die  Herstellung  in  dem  Maafse  be« 
lele,  dafe  der  Kranke,  naclidem'^er  noch 


p-     12     — 

18  Dosen  des  BelladoanapolTers  Yerbi 
hatte,  zuerst  3»  nachher  1  täglich,  dea 
Alai  gänzlich  hergestellt  aus  dem  Krn 
hnuse  entlassen  wurde,  und  sich  noch  i 
(1829)  wohl  beEodet. 

Die  Ausführlichkeit  dieser  Kran] 
schichte  möge  entschuldigt  werden  dur 
Eigenthiimlichkeit  des  Falls,  über  welci 
mir  einige  Bemerkungen  erlaube. 

1.  Die  Krankheit  brach  erst  5  VI 
nach  einer  bald  geheilten,  aber  noch  o 
nem  Schorfe  bedeckten  Quetsch wuodt 
Slirne  und  anderer  Gesichtstheile  aui, 
mit  dem  Ausbruche  bildete  sich  ein  Zi 
chronischer  Entzündung  in  der  Wunde  i 

Dafs  zu  Gesichtswunden  ahnlicbei 
Starrkrampf  hinzukam,  beobachteten  If 
Penada  und  Andere.  Dafs  derselbe  sich 
völlig  geheilter  Verletzung  einstelle,  iit 
nicht  seltene  Beobachtung.  Ich  selbst 
einen  Fall  der  Art  in  dem  heifsen  Soi 
1818,  'WO  mir  2  Tetanuskranke  rorki 
beobachtet.  Der  Apotheker  B.  in  E. 
sich  beim  Kegelschieben  einf n  slarkaa  1 
Splitter  unter  dem  Nagel  des  Uittelfiog« 
rechten  Hand  hineingetrieben.  Der  S| 
wurde ,  nach  geöffnetem  Magel  mit  ei 
Gewalt,  da  er  sehr  fest  safs ,  von  einem  \1 
arzte  ausgezogen^  und  die  Wunde  war! 
Tagen  heil,  so  dafs  der  Verletzte  nar 
den  Nagel  zu  schonen,  noch  ein  ledernes! 
eben  auf  dem  Finger  trng.  Viercebo 
später  fing  er,  ein  cholerischer,  volls^l 
muskulöser  Mann,  an,  über  Ermattung, 
ken  Schweifs    bei   jeder   leichten   Uawq 


-     13     - 

BTB  .in  den  Gliedern  und  grofser«  Reiae« 
iC  des   Gemütfas   zu   klagen,   setzte  sich. 

auch  bisweilen  der  Nachtluft  aus,  und 
I  nach  einigen  Tagen,  ohne  dafs  jetzt 
päter  in  der  Krankheit  an  dem  verletz- 
mger  eine  Veränderung  zu  bemerken  ge- 
I  wäre,  Tom  Trismu»  berallen,  der  bald 
gemeinen  Starrkrampf,   bei  welchen  Te- 

und   OpisthoionujB  abwechselten  >    über- 

Der  Arzt,  welcher  ihn  bebandelte,  hielt 
ebel  für  einen  allgemeinen  acuten  Rheu- 
a,  gab  ihm  Abführnngsmitlel  und  Kam- 

bis  denn,   als   ich  zuletzt  gerufen f  die 

»igten    Mittel    in    Anwendung    brachte, 

Rettung  mehr  mSglich  war  und  ein  An- 

nn  Opbthotonus  dem  Leiben  ein   Ende 

eb- 

f 

. ."  > 

tefs  in  dem  Terletcten  Organe,  wenn  der 
rampf  ausbricht,  eine  Veränderuirg  dee 
en  Leidens  eintritt,  ist  fast  toh  allea 
shtern  dieser  Krankheit,  welche  über 
»a  geschrieben  haben ,  angemerkt,  Ent« 
die  Wunden  oder  Eiter-  oder  Geschwur- 
I  hören  auf  abzusondern  oder  janchen, 
mtzünden  sich,  oder  werden  brandig, 
>8  stellen  sich  abnorme  Em))findungen, 
flige  Schmerzen  in  diesen  Theil  ein, 
cbon  Narben  gebildet,  so  jucken  sie^ 
m ,  rÜthen  sich  oder  brechen  wieder  auf. 
den  Fallen  liefs  sich  eine  Srtlich  wir^ 
Schädlichkeit  als  Veranlassung  solcher 
lerung  im  verletzten  Theile  nicht  ent- 
I,  nicht  selten  aber  war  auch  eine  che- 
oder  dynamisch  wirkende  giftige  Schäd- 
't  mit  der  Wundfläche  in  Berührung  ge- 
sn ,  sie  war  wenigstens  der  Atmosphäre, 


-     14     - 

sehr  oft  eioen  miasmatisch  TeninreioigtM 
gesetzt  gewesen,  oder  sie  war  mechaDiic 
reizt,  und  besonders  oft  hat  man  Druck 
Zerrung  einzelner  MerTen  oder  nerTOser 
breitungen  (Aponeurosen)  als  Ursachf 
Wundstarrkrampfs  angegeben.  Allein 
Yiel  SU  häufig  hat  man  eine  solchs  Z( 
Ton  Nervenenden  angenommen  und  - 
man  sich  in  unserer  Wissenschaft  so  tr 
mit  Wörtern  zu  behelfen  weifs  —  ge 
damit  eine  Sache  zu  erklären ,  -walchi 
deutlicher  in  ihrem  Causalnezus  dadurch 
Wie  oft  sind  Nerven  gespannt,  zerrissen, 
neurosen  verletzt,  entzündet  und  anl 
gereizt  und  gemifsbandelt  durch  die  Verl 
und  durch  den  Wundarzt  und  seine  i 
und  es  erfolgt  kein  Starrkrampf;  welche  & 
zen  und  welche  Nervenreizung  erleidil 
der  Kranke  namentlich  beim  Panaritinii 
wie  sehr  selten  hat  nicht  gerade  diett 
fige  Uebel  den  Starrkrampf  snr  Folge! 
der  andern  Seite  gesellt  er  sich  biswei 
Lokaliibeln,  böi  welchen  eine  solche  8 
KervenaiTection  durchaus  nicht  vonng 
Statt  findet.  Ich  habe  ihn  einmal  bei 
Maler  beobachtet,  der  kachektisch  war, 
reremale  an  Bleikolik  gelitten,  von  s 
eine  Hypochondrie  und  Gliederscbmen 
rückbehalten  hatte,  und  wegen  der  1< 
seit  15  Jahren  Fontanellen  an  den  Unt« 
kein,  an  der  gewohnlichen  Stelle  tmg 
Fontanellen  waren  einige  Zeit  nicht  le, 
feig  verbunden,  wurden,  da  sie  trodi 
nachher  mit  erweichenden  Mitteln  bth 
fingen  an  zu  wuchern,  nnd  da  sie,  i 
wohnlich,  mit  Höllenstein  betupft  ir 
um  dem  wilden  Fleische  Einhalt  na  iIibb, 


-     14     - 

•ODtt  Draek  oder  «io  aoder«r  Rms  ang»- 
dat  war,  kam  Trisinas  hioiu,  walcliar 
Jiranken   in  ainigan  Tagan  tSdiala.    Hiar 

aiD  Reis ,  an  den  sich  dar  Kranka  seit 
«bran  gawöhot  hatta,  da  die  Footanallaa 
{•wuchart  hattan,  oft  gabaiat  waraOf  dta 
iBlassuog  BD  diasar  Nanfankraokbait,  kaioa 
lltung  hatta  aingewirkl,  und  kaina  Spur 
EntEonduDg  der  Narvao  oder  ihrer  Schei« 

TOD  dieser  Stelle  aiitgeheod,  in  der  Lei- 
sa  eDtdeckeo.  Es  sprechen  allerdings  ein« 
a  ErAihrungen  dafür ,  dafs  in  den  Ver- 
iDgeiii  in  welchen  sich  eioselne  NerTen« 
b  gespannt  oder  gedrückt  befinden,  die 
iäimang  des  Drucks,  die  Lösung  des  ge- 
len  Nerven  durch  Zerschneiduog  bisweilen 
ilbjilig  auf  den  entstandenen  Starrkrampf 
mt  hat|  allein  wurden  nicht  sugleich  an- 
;-UiUel  angewendet?  und  wie  Tiele  Fälle 
Ih  die  Geschichte  des  Wundstarrkrämpfe, 
Üanen  solches  Zierschneiden  geierrter  Ifer- 
1^  ditt  Beseitigung  des  Drucke  nicht  half« 
lall  damit  keines weges. behauptet  werden, 
•8  gleichgültig  %^j  beim  Wundstarrkram- 
lo  untersuchen ,  ob  in  der  Terletcten  SteUe 
fe^  gedrückt  oder  gespannt  sind,  und  diese 
leaiachen  Schädlichkeilen  an  entfernen  »^ 
Tielmehr  in  allan  Fällen  geschehen  mufs  — : 
ffB  ich  habe  durch  diese  Bemerkungen 
i^ideuien  woFlen,  theils,  dafs  man  solche 
iifola  SU  häufig  als  Ursach  der  Krankheit 
Bommen  findet,  theils  dafs  sie  die  Ent- 
nag  derselben  keinesweges  geniigender  er« 
t,  als  so  manche  andere  unter  den  Ursa- 
I    genannten    Einflüsse.      IfVie  erklärt  ee 

aus  der  Anspannung  oder  Zerrung  eines 
pherlachen  NerTenfadena ,  dae  Leitera  ti- 


—     16     — 

nes  imponderablen  Fluidi,  daft  darauf  e 
gemeiner  tonischer  Krampf  io  allen 
gungsnerven  oder  io  denjenigeo,  die  i 
Kaumuskeln  gehn,  entsteht?  Was  i 
durch  die  Zerrung,  durch  den  Druck! 
Nerven  Veränderte,  weiches  sich  tod  il 
die  andern  Nerven  fortpflanzt?  fintzi 
des  Keurilems ,  des  RückeDinarks  f  welcl 
freilich  öfters  gefunden  bat  in  den  I 
der  am  Starrkrampf  Verstorbenen ,  sini 
Zweifel  oft  die  Folgen  dieser  Krankhe 
lein  um  so  weniger  als  ihre  nächstes 
eben  anzusehen,  als  man  sie  ohne  Starr) 
nicht  selten  findet,  und  diesen  wiederuE 
dafs  sich  JVerr  oder  Rückenmark  eab 
zeigte. 

In  welchem  ursachlicben  Zusammei 
steht  denn  nun  aber  diese  ortliche  Ve 
rung  in  dem  Lokaliibel  mit  dem  too 
Krämpfe  in  den  vom  Gentralorgane  d< 
wegungsnerven,  von(^  Rücken  marke  behi 
ten  willkührliclien  Muskeln?  ist  sie  1 
dieses  Krampfs  oder  Coeffect  des  ihn  ' 
lassenden  Momentes?  Um  einen  Versa( 
Beantwortung  dieser  Fragen  za  machen 
damit  wenigstens  einige  Andeutungen  so 
nähern  Kunde  der  Entsteh ungs weise  oi 
genthümlichen  Natur  des  Wundstarrkra 
zu  geben ,  dürfte  eine  Vergleicbung  i 
Krankheitserscheinungen  mit  denjeniga 
HundsvYuth  und  der  Epilepsia  pedisyrnpKf^ 
als  das  geeignetste  Mittel  erscheinen. 

Die  Aehnlicbkeiten  mit  der  HanA 
81  üd  zu  oft  von  den  Autoren  hervorgelic 
(und  besonders  von  v.  Wahher  in  seiner  U 
und  Geistreichen  Abhandlung  üb«r  diij 


~     17     — 

(es  Merkurs  in  beiden  Krankheiten),  als 
s  erspriefslich  seyn  konnte,  sie  hier 
um  auseinander  zu  setzen.  Sie  beruhn 
ichlich  auf  der  Veränderung,  meist  Kei- 
ler verletzten  Stelle,  sie  mag  Wunde 
reschwür,  oder  bereits  Tel*narbt  sejn^ 
or  und  mit  dem  Ausbruche  der  Krank- 
ad   dem  auf  diese  ortliche  Reizung  foU 

Krämpfe  in  entfernten  Nerven ,  der 
n  beiden  Uebeln  sich  vorzugsweise  in 
ialsoerven,  welche  die  Fiinktion  der 
;^  und  Kauorgane  vermitteln,  aofsert 
I  Nervenplexus  des  lOten  Paairs,  die  in 
ydrophobie  zunächst  afBcirt  scheinen^ 
m  3ten  Zweige  vom  5ten  Paare.,  der 
Trismus  besonders  ergriffen  zu  seyn 
;,  genau  verbunden  sind).  Es  fragt  sieh 
ob  die  wesentlichste    Differenz    beider 

dafs  nämlich  die  Reizung  in  der  ver- 
Stelle  und  der  Init  ihr  erfolgende  Aus« 
von'  Krampf  ih  der  Hundswuth  jedes« 
rch  das  specifische  thierische  Gift  ver- 
wird ,  dex  Wundstarrkrampf  aber  ohne 
»merkliche  Einwirkung  eines  solchen 
(ich  ausbildet,   ob  diese  Differenz  nicht 

scheint  als  sie  bei  genauer  Untersu^ 
der  Sache ,  eigentlich  ist.  Ich  bin  die- 
inung,  und  will  dfe  Grande  derselbeui 
sie  freilich  nur  zur  Bestätigung  einer 
cheinllchkeit  dienen ,  der  Prüfung  mei- 
:hkundigen  Kuoslgenossen  vorlegen.  Ich 
nämlich  ,  dafs  der  Wundstarrkrampf  in 
Fällen  —  nicht  in  allen  —  durch  eine, 
r  Wunde  oder  dem  Geschwiir  aus  der 
phäre  aufgenommene  Schädlichkeit,  wel- 
ir  mit  demselben  Rechte  Miasma  nen- 
innen,  als  wir  damit  die  unbekannte 
i«LXVIII.  B.4.Sfi.  B 


—     18     — 

Ursaclie  Tieler  acuter  epidemischer  KranUei- 
ten  bezeichnen,  hervorgerufen  ^ird:  welch« 
JUiasmai    nach    einer    kurzem   oder  läogAm 
Ruhezeit  in   der  Wunde   (die   aach  mimi' 
dieser    latenten    Periode   heilen   kann),  pii 
analog   dem  Wnthgifle   (nur   dafs  hierdiili- 
tente  Periode  weit  länger  dauern  kann),  dnrd 
Nerven  oder  die  im  Neurilem  befindlicbeo  Gl' 
fäfse  zurückgeführt  wirdf  und   so,  wenn  U 
mich  so  ausdrücken  darf>  eine  Verginaogk 
Nervensystems,  soweit  es  unter  der  HerncU 
des  Rückenmarks    steht  ^    und  oft  auch  üitf 
Organes   selbst    hervorbringt.     Diese  Affeciia 
äufsert  sich ,   nach    der  Funktion  der  ergrft'|, 
nen  Nerven,  vielleicht  auch  durch  dieEe**!! 
thümlichkeit   der   Schädlichkeit  (die  hierai- 
log  dem  Strychnin  wirkt)  unter  der  Fomi* 
Krampf.    Denn  Krampf  mufs  immer  alilf 
Naturbestreben   angesehen    werden,  woJ*" 
das  Nervensystem ,  zumal  dessen  Ceotraloi^ 
Gehirn   oder  Rückenmark ,   sich  eines  flckir 
liehen ,   auf    dasselbe   wirkenden ,    es  ii  i*" 
ner   Punktion   störenden   zu   enlledigeoi  ^ 
selbe   den  peripherischen    Endigungeo  y^ 
zuzuführen ,   und  durch  sie  in  die  Etcritiii^ 
Organe  abzusetzen  suchte    es   mag  ddo  d^ 
Schädlichkeit   in   einem  fremden  feiodstli{^ 
mit  dem  Nervensysteme  in  Berühruogge^ 
menen   Frinzipe,    oder  in   dem  uDregeiM 
vertheillen    und  in   den  Centralorganen  uf 
häuftem  Nervenfluidum  ^)  bestehen.    W»  "* 

*)  Wer  unter  Nervenfluidum  ein  Tropftf^JJ 
ges  verstände^  würde  sicher  irren;  efisti*r 
zu  bezweifeln ,  dafs  es  eine  gisförmige  FlA^ 
Keit  sey :  allein  ,  ein  der  Electricitkt  in  i^ 
ganzen  Verhalten  auffallend  ähnliche!  iap«^ 
rables  A{»ens  wird  ohne  Zweifel  in  de«  ^ 
tralorganen  desNerveniystemt  erzeugt,  to>^ 


<-     19     *^ 

_  ■  ■  ■  « 

Ansicht  über  Eine   Att  Entstehniigsarteii 

Wundstarrkrampfs  noch  mahr  Gewicht  sa 
en  scheint,  ist  die  allgemeine  Erfahrong; 
i  Tetanus  gerade  am  leichtesten  erscheint^ 
in  die  Wunde  längere  Zeit  der  Atmosphäre 
gesetsl  wurde,  zumal  untsr  Etnfliissen,  ^el-^ 

überhaupt  die  Einwirkung  eiAes  Miasma 
nnstigen,  in  heifsen  Klimateni  in  der  Nacht- 
!e,  in  Gegenden,  in  welchen  putride  Krank- 
ten endemisch  sind,  in  sumpfigen  Meeres^ 
tSD,   und  dafs  sich  auch  in  unserm  Kliqaa 

Krankheit  su  gewissen  Zeiten*  hänfigei^ 
(t,  wie  unter  Andern  v.  PPalihtr  bemerkte« 
*s  unter  diesen  einwirkenden  Momenten' 
tgs  sind,  welche  auch  einen  rheumatischen 
^aus  hervorbringen  können,  ist  einleuck- 
rii  allein  weshalb  sollte  sich  ein  rheümatt- 
*r  Starrkrampf  nicht  mit  einem  trauinati^ 
*ii  compliciren  können ,  uüd  selbst  die  Ent« 
Uang  des  letzteren  befördern?  Dafs  aber 
üfalle  hier  mehr  als  die  Kälte  und  dier 
h  sie  gestörte  Hautthäiigkeit  wirkt,  mögt* 
deshalb  annehmen,  weil  so  manche  Yer* 
«  dei^  Kälte  ausgesetst  sind,  und  gerader 
^tikverletzungen ,  Kopfverletzungen,  Yer^ 
tiuDgen  durch  äufsere  Kälte  am  sichersten* 
Heilung  gebracht  werden.^  Dafs  yerdor- 
*'  Hospitalluft,  dasselbe  Prinzip,  welches 
hus  und  Hospitalbrand  hervorbringt,  auch 
^t  Tetanus  erzeugt,  wenn  es  mit  Wnnden 

'Ut  durch  die  Nerven  geleitet,  ist  alt  der  Träger 
■«e  Nerveneinfluaset,  der  der  Ernährung ,  Be« 
^«eiing  und  Empfindang  voriteht,  ansuiehen, 
^^^a  liegt  den  Erscheinungen  des  Turgorii  vitom 
j^  sum  Grunde.  Wir  können  dieses  Agens  mit 
^^mielben  Rechte  ein  Fluidurn  nennen,  als  wir 
"Oa  elektriicheni  und  msgoctischem  Fluidurn 
^  reckent 

B  2 


—     20     - 

oiet  Eiterflächen  in  Berührung  kommt,  k 
eine  Erfahrung,  welche  in  jedem  Kriege  bt* 
obachtet  werden  kann ,  Tielfach  beobachtet  ist, 
unter  Andern  von  Thedtn^  v.  fP^akhtr^i\%'A 
ebenfalls  zu  machen  Gelegenheit  hatte,  h 
Jahre  1813,  als  ich  zu  Tönniog  eioemiit 
kranken  Kosaken  vom  Corps  des  Geoenis 
Tettenborn  angefüllten  Hospitale  vorstand,  wv* 
in  fast  nur  Verwundete,  Typhuekraoked 
Venerische  lagen ,  wurden  fast  alle  Vem» 
dete,  die  mit  Typhuskranken  in  Einem  Z* 
mer  lagen ,  alle  Typhösen ,  wenn  sie  Decili* 
tus  bekamen ,  auch  von  Trismus  und  Tilaü 
ergriiTen ,  nachdem  erst  die  frischen  Y!^ 
oder  Geschwiirflächen  ein  schmutziges,  scW* 
fes  Ansehn  erhalten  und  sich  mit  einer  {^ 
liehen,  schmierigen,  specifisch  riechendeBi* 
terie  überzogen  hatten,  wie  beim  Hoi|iÜ>^ 
brande«  So  wie  der  Raum  verstattete,  1^ 
Kranken  zu  sondern ,  horte  das  Uebel  au^  ■ 
einige  der  Tetanuskranken  genasen  sogar,  "iif 
leicht  mehr  durch  ihre  Russischen  NaturkiÜl 
als  durch  das  auf  die  Wunde  gebrachte Gii* 
eisen,  die  Bäder  und  das  Opium,  weldieii' 
unter  ungünstigen  Aufsen Verhältnissen  aoW 
den  mufste.  Dabei  war  es  mir  intereiiMl 
dafs  die  Venerischen,  welche  zum  Theil* 
den  bösartigsten  fistulösen  und  kallosea  U* 
stengeschwüren  und  tiefen  Geschwiirea  M 
Genitalien  litten  (welche  sie  in  forcirteo  3&' 
sehen  von  Bremen  mitgebracht  hatten}}  o^ 
gleich  sie  ihre  Geschwüre  ebenfalls  dem  Tf* 
phuscontagium  ausgesetzt  hatten,  sämw0 
von  Tetanu9  frei  blieben ,  was  ich  entire'^ 
der  Schutzkraft  des  Merkurs  oder  des  sjpk* 
litischen  Gifts ,  welche  sich  in  ihnen  um  ^ 
Herrschaft    stritten,    zuschreiben  mogte.  ^ 


SE 


■ 


1 

■ 
■ 

15: 


^     21     — 

iir.  di0t«  Erscheinung  ein  neuer  Bel«g 
'  Erfahtung,  dafs  einOi  den  gansen  Or- 
i  darchdriiigende  apec^che  Krankheit 
blich  die  Empfänglichkeit  iUr  ein  ande» 
ntagium  su  vertilgen  pflegt« 

[e  Erscheinungen  der  Ama  tpÜ^tiaa  sei-« 
enfalls  eine  gewisse  Analogie  mit  den« 
i  des  Wundstarrkrampfs.  Auch  hier 
on  einem  bestimmten  runkte  der  peri« 
;hen  Nerven  aus  irgend  etwas  von  den 
I  2tt  ihren  Centralorganen  zurückgeführt, 
s,  hier  angelangt,  eine  Ueberladung 
Orga^ne,  besonders  des  Gehirns  hervor^ 
welche  durch  den  epileptischen  Pa- 
lus,  der  dieses  *{*  wiederum  in  den 
In  gleichmäfsig  vertheilt,  gehoben  wird. 
■{-  kann  aber  hier  nicht  angesehen  wer^ 
s  eine  f  fremde  miasibiatische  Schädlich« 
reiche  von  aufsen  in  den  Organismus  an 
Lnfangspunkte  der  Aura  aufgenommen 
da  dieser  in  den  meisten  Fällen  mit 
tfeenwelt  in  kei^r  unmittelbaren  Be« 
g  steht,  sondern  nur  als  das  NerTen« 
I  selbst,  welches*  (wie  schon  bemerktf 
nalog  der  Electricität  in  seinem  Yerhal- 
I  diesem  Punkte  sich  anhäuft,  entweder 
.berhaupt  seine  gleich mäfs ige  Verthei- 
urch  krankhaftes  Schwanken,  durch  ab- 
Beweglichkeit im  Nervenleben ,  die^on 
[  an  Herrschaft  des  Gehirns  oder  Rük- 
rks  meistens  ausgeht,  verhindert  ist, 
veil  an  diesem  peripherischen  Punkte 
mder  Reiz  auf  den  Nerven  wirkt,  und 
ine  beständige  Congestion  des  Nerven« 
unterhält,  die,  bis  zu  einer  gewissen 
gestiegen,    wiederum    retrograde    Be- 


—     22     — 

weguDg  nach  Atfbi.  Gehirne  und  damh  im 
Ausbruch  des  Faroxysmus  2ur  Folge  hat«  Dab 
namentlich  öftere  Desorganieatiooen  ao  itt 
Anfangspunkten  der  jiura  epiltptica  oderfrenl' 
artige  Schädlichkeiten,  welche  auf  dieNemi 
wirkten ,  sich  fanden ,  ist  von  Vielen  M' 
achtet.  Loffler  sah  unter  Andern  die  M 
epileptica  beginnen  von  einem  Knie^  in  irelckei 
löse  Knorpel  befindlich  waren,  lUioimr^ 
einer  Uniegeschwulst,  Salmuth  von  einer  dvtk 
den  Bifs  eines  Pferdes  verletzten  Stelle,  Of 
ptl  von  einer  Anschwellung  des  Ntrvia  ^ 
de  Haen  von  einem  Knoten  im  Nervui  f^ 
cuSy  Ploucquet  von  einem  Gichtcoocreniiji 
am  Schenkelnerven,  Short  und  T^crif^  tw** 
ner  knorpligen  Afterorganisation  in  der  WA 
Portal  von  einem  Ganglion  im  Daumeo* 
von  einer  am  Schulterblatte  ■teckeodeob' 
gel,  Theden  von  einem  unterbuodeoen  i^ 
menstrange,  Röber  von  einer  venerische!  E>^ 
atose  am  Sternum,  Merklin  von  eioerj^l'' 
letzung  des  Daumen,  und  manche  güii# 
Versuche  sprechen  dafür  p  dals  ableitende  B«^ 
reize  an  der  zuerst  afCcirten  Stelle  dnrcbf** 
sicatoria  oder  Fontanelle  oder  Haarseil fO* 
des  Glüheisen ,  oder  Entfernung  des  ortlicb| 
Reizes  die  Epilepsie  dauernd  beseitigten.  ^ 
selbst  habe  zwei  hieher  gehörige  Falle  ^ 
achtet.  Der  erste  betraf  einen  22jährigeDb*' 
tigen  Weinkiiper  in  E.  f  welcher  pliJtzh'Hi '* 
einem  Krampianfalle  befallen  wurde,  derv 
einer  am  Rücken  der  rechten  Hand  begino*'' 
den  Aura  begann,  dem  Schwindel  und  li'^ 
Bewufstseyn  mit  einigen  Zuckungen  vn^^ 
sichle  folgte,  worauf  ein  spannender  Sop* 
schmerz  nachblieb.  Der  Patient  hiell  deo  i** 
fall  für  Folge  anstrengender  Arbeit  in  ff^^^' 


!t 


c: 


Ir: 

I 

I 
t. 

b. 


k 
k 


4; 


—    23     — 

ingy  mit  relchllebarem  WaingaDiittt^ 
9t«  'flicht   weiter  darauf.    Alleio  so-* 

Tage  später  eteilte  sich  mit  0eoael. 
äufern  ein  Tollkommner  epileptifcher 
Q,  welcher  ihn  bewog,  meine  Hülfe 
tn»  Da  er  sugleich  über  Spaonuog 
aerz  in  der  Hand,  von  welcher  die 
gegangen  wart  klagte ,  so  untersuchte 
)  genauer  und  fand  swischen  dem 
und  Mittelfinger  derselben  auf  dem 
Len  eine  etwas  empfindliche  und  et- 
)thete  Stelle,  in  welche  ich  graue 
jalbe  einreiben  liefs«  Am  folgenden 
iv  diese  Stelle  geschwollen ,  rother, 
sich  ein  Abscefs  bilden  su  woUea 
7f  urde  warmer  Verband  aufgelegt,  und! 

Tage,  da  ich  den  Abscers  offnetOi 
halb  Zoll  langer  i  einige  Linien  brei^ 
er  Glassplitter  herausgezogen ,  nach 
eseitigung  die  Wunde  bald  heilte  und 
optischer  Anfall  wieder  kam.  Dieser 
mufsjte  länger  als  |  Jahr  im  Zellge« 
ter  der  Haut  gelegen  haben ,  da  der 
damals  sich  beim  Fallen  mit  einer 
mehrere  Verletzungen  in  der  Hand 
n  hatte,  welche  bald  heilten ^  ohne 
ihndete,  dafs  noch  ein  Splitter  zurück 
e  starke  Anstrengung  aer  Haod  an 
;e,  da  der  epileptische  Anfall  aus- 
hatte ihn  wahrscheinlich  aus  seiner 
1  mit  einem  Nerven  in  Berührung  ge« 
Jessen  Reizung  den  epileptischen  An- 
inlafste.  Der  andere  Kranke  wurde 
gen  Jahren  hier  im  klinischen  Insti- 
i  uns  behandelt,  und  betrifft  einen 
mmermann,  welcher  nach  einer  vor 
ahren    erlittenen    Luxation  der  Hand 


^     24     ^ 

und  CoDtusion  des  ArmSy  nan  seit  3  Iibtfi 
epileptische  Anfälle  bekommen  hatte,*  welcbi 
mit  einer  Yon  der  verletzten  Hand  jedesBil 
beginnenden  Aura  eintraten.  Der  Kraskeiit 
von  mittlerer  Constitution,  ungefähr  44 Jibi 
alt.  Die  Anfälle  sind  rein  epileplischtr  M 
kommen  meist  bei  zunehmendem  Monde,  lik 
4  bis  8  Wochen,  bisweilen  mehreremale % 
lieh,  öfter  Nachts,  und  kündigen  sichluiw» 
len  einige  Tage  vorher  ^  öfter  nur  angeoblicki' 
lieh  an  durch  eine  kribbelnde  und  zocbw 
Empfindung  in  den  Fingerspitzen,  besoi'i' 
des  kleinen  und  Goldfingers,  die  sich  Un* 
zum  Kopfe  drängt,  wornach  denn  derH' 
roxysmus  mit  Verlust  der  Besinnung  «itA 
Manchmal  beginnt  der  Anfall  auch  mitii* 
unwillkührlichen  krampfhaften  Flexion  äi 
Finger  und  läfst  sich  vorbeugen,  wenn  h 
Kranke  zeitig  genug  mit  der  linken  HaDJii 
Finger  wieder    gerade    bringt  ^)f  allein  b 

^)  Es  iit  Volks|Taabe,  daft  sich  ein  spileF^fff 
oder  anderer  Krampfanfall ,  bei  d«iD  der  Dif 
men  in  die  Hand  gedrückt  wird,  darchtfii' 
sehen  Krampf  seiner  Beugemuskeln  Bf«^ 
und  verbatet  werden  kann,  wenn  man  die Dti* 
men  des  Kranken  fest  hält  und  ihre  EiBSCfi» 
fsun^  in  die  hohle  Hand  aufhebt,  weihilb«* 
Volk  es  fOr  das  erste  Geschäft  bei  Krampt« (i* 
Jer  Art  hält,  den  Daumen  aus  der  Hand m^J^ 
eben ,  wie  man  sich  hier  su  Lande  ans^üc*.^ 
Dtfs  nun,  soferne  von  einem  Verlifltea  ^' 
lep tischer  Krämpfe  durch  Festhalten  dsr  D* 
men  die  Rede  ist,  diefs  keinesweges  ein  Vö»|^ 
Wahn  ist,  sondern  ein  Faktum,  kannicii'|' 
stätigen  durch  mehrere  Et  fahrungen ,  von  *«•• 
eben  ich  eine  der  auffallendsten  wiiib'J"' 
will.  Ein  14jähriges  SMlädchen  in  dem  D^^ 
fe  Sundcrbye  fiel  beim  Wasserieliöpf«  *' 
einem  tiefen ,  sehr  engen ,  wenig  \y^ 
enthaltenden  Ziehbrunnen ,    ohne   abei  in*^ 


13 
fei 
u 

0 


—     35     — 

I 

iocb.  Hiebt  in  ulUn  Fällen ,  und  waDB. 
Lrank«  öfter  den  Anfall  so  nnterdriickt, 
bit  er  sich  schwer  nnd  unwohl.  Der 
Anfall  entstand  übrigens  einige  Jahre 
]er  Verletsung  bald  nach  einer  sweiina- 
Gesichtsrose.  An  der  Hand  selbst  ist 
Abnormität  so  bemerken,  als  dafs  ai|i 
^elenk  der  Condylus  der  lilna  weit  her- 
;t  und  der  kleine  Finger  dünner  ist  als 
I  der  linken  Hand,  Die  auf  den  Hand- 
I  applidrten  Hautreize,  Brechweinslein- 
J^utCn  fwp.%  FontaneU,  graue  Merku* 
boy  Wachstafftt,  blieben,  so  wie  die  in« 
!ien  Mittel,  erfolglos,  wurden  aber  we« 
igelmäfsig  noch  lange  genug  angewendet, 
r  Kranke I  der  Schmerxen  wegen,  die 

•fe  und  ini  Waiiar  sn  starten,  londera 
•b  In  der  obem  OefFnune,  dt  ife  aiok.sas 
nd«  mit  den  FAfaen  hielt,  bansen,  nnd  wnrde 
»bl  STtc  ntcb  \  Stunde  eut  aieier  Stellung, ' 
b  todt  Tor  Anett  und  UeberfAllung  des  6e» 
HS  mit  Blut»  bswuCitloi,  blauroth  im  Gt^ 
bta,  herauigeiogen*  Nach  einem  AderUiia 
1  sinigen  angewendeten  Belebnngamitteln 
standen  die  heftigsten  epileptischen  AnflUe 
C  Triamns  Terbunden,  welobe  mit  bumen 
•rrallen,  in  weichen  auch  die  BewnfsUosig« 
t  meistentheils  fortdauerte,  aber  14  Tage 
g  anhielten,  die  sich  aber  jedesmal  sicher 
:erdraclien  liefien,  wenn  min  ihr  beim  Be« 
ne  des  Anfalles  die  beiden  Daumen  festhielt, 
i  bennttte  diesen  Handgri£F,  tls  ich  seinen 
Tolg  bemerkte,  um  Zeit  fArs  Einnehmen  lu 
nrinnen,  obgleich  eine  oft  wiederbolte  Un- 
drAckung  dea  Krampfs  offenbar  die  Bewufst- 
igkeit  steigerte*  Endlicb  wurde  sie  durcb 
•derboltes  Ansetien  tor  Blutegeln  an  den 
pf»  durch  kalte  Beeiefsuneen^  ein  Ilaarseii 
Nacken»  und  durcli  den  inneren  Gebrauch 
istischer  Abführungen  und  luletat  der  Arnica- 
imen  völlig  hergestellt. 


-     26     - 

§ 

^r  ihm  miichfeiiy  ans  der  Kttotk  W6(i 
(Jebiigens  bin  ich  tiberzeugt,  dafa  hiereii 
]ich«r  Reiz  Huf  eiaeo  der  NerTea  der 
wirkt,  und  mogte  auch  bei  gehöriger  ort 
Behandlung  das  Uebel  far  heilbar  b 
Wenn  tich  das  die  peripherischen  Nen 
den  Reizende  nicht  in  allen  Fällen  Ton 
epUeptica  nachweisen  liefe,  so  bedenke 
dafs  in  denjenigen,  wo  sich  die  Daaorg 
tion  nicht  schon  im  Leben  verrieth ,  wo 
ten  eine  genaue  anatomische  Untersuchu 
Theils  nach  dem  Tode  mag  yorgenommei 
wenigstens  so  viel  ich  weifs,  keine  < 
ohne  eiiie  ortliche  Abnormität  zu  fiodei 
also  bisher  wenigstens  nichts  gegen  die 
meine  Annahme  einer  solchen  bei  Tor 
fier  Aura  spricht.  Dafs  es  übrigens 
Anhäufungen  des Nervenflaidi,  wodurch 
pfe  erzeugt  werden^  gehe,  auch  ohne 
weifbare  locale  Nervenreize»  das  erhelll 
aus  der,  ohne  Aura  beginnenden,  reb* 
rebralepilepsie,  bei  welcher  freilich  io 
Fällen  organische  Veränderangen  im  ( 
als  Ursache  der  Ueberladung  mit  Nen 
dum  durch  Zurückhaltung  desselben  c 
bar  sind ,  allein  manchmal  doch  auch 
in  welchen  wir  dann  ein  rein  dynamii 
störles  Gleichgewicht  im  Nervenleben  \ 
durch  hervorgebrachte  Anhänfung  seio< 
gers  im  Centralorgane  als  Ursache  d< 
lepsie  annehmen  müssen,  abgesehen 
dafs  es  unzählige  Abnormitäten  auch 
Structur  des  Gehirns  und  Nervensystem 
mag,  welche  wir  aus  Unkunde  der  b( 
Structur  nicht  erkennen  können. 

Nach   dieser,    wie    ich    glaube  ot 
sprechlich  nachgewiesenen  Analogie  i 


--     27     — 

p$digfnipiomatkA  toil  dem  Tcftfituff  trau* 
f )    liefae  sich  nun  auch  als  aine  andare 
I«   desselbeo   eioe  ratrögrada  Bawegoog 
den  .NerYen  dai^  örtlich  gereizten  Stalle 
Termehrtes    Zuströmen  oder  unterbro- 
Fortleitung    angehäuften    Neryenfluidi 
lückenmarke  y  und   TOn  da   aus   xu  dan 
^ungsnarven  der  wiUkShrlicben  Dluskela 
man.     Und  namentlich  würden  der  rbeu- 
;he  und  hysterische  Tetanus  und  TrismuSi 
»ch ,  wann  von  einer  Erklärung  des  trau- ' 
ihen  die  Rede  ist »   auch   nicht  gtit^z  mit 
bweigen  dürfen  übergangen  werden,  da 
dieselbe  Erscheinung  Ton  anderer  Ursa- 
nd   minderer  Gefahr  auftritt,  gerade  in 
i  aolchen    gestörten    Gleichgewichte   des 
»ofluidi  und  Anhäufung  desselben  im  Rük« 
arke  und  den  von  ihm  ausgehenden  Ner- 
ihren  zureichenden  Grund  finden;  wobei 
.eumalischen  Starrkrampf  eine  rheumati- 
Metastase    auf  die  Hüllen  des   Rycken- 
I  and  des  Neurilem ,  im  Hysterischen  die 
aeine  von  den  Abdominalganglien  ausge- 
r  krankhafte  Verstimmung  und   Bewegr 
lit   des  Nervensystems,    welche  sich  nun 
Congestion   des   Nervenfluidi  zum  Rük- 
ark   äufserte,   anzunehmen    seyn   mSgte. 
im  aber  in  dem  einen  Fall  von  ortlicher 
tzung  jedesmal  ein  Krampf  in  den  Pleod^ 
Sf,   vagif   in   dem  andern   Falle  vorzugs- 
►  Congestion  zum  Gehirne ,  die  sich  durch 
ülsionen  entladet,    im   dritten  Falle  Con- 
>nen    zum   3ten   Zweige   des   öten    Paars 
cum  Kückenmark,    zu  der  sich  ein  toni« 
Krampf  der  von  ihm  ausgehenden  Ner- 
gesellt ,  «rfolgen ;  warum  gleiche  Sympto- 
wenn   sie  durch  rheumatische  AfiectioA 


-     28     — 

hervorgebracht  werden ,  bei  weilem  wtn!p 
lebensgefährlich  sind ,-  als  wenn  sie  ihren  Gnil 
in  einer  Verletzung  haben,  —  das  sind  Fra- 
gen ,  welche  ich  wenigstens  nicht  zu  beirt* 
Worten  vermag,  aber  es  auch  schon  farcii 
kleines  Verdienst  halle,  für  fernere  Forsch» 
gen,  wie  Bnho  sich  ausdrückt,  die  ommM 
et  desiderata  notare ,  so  wie  ich  glaube,  dabi 
nicht  blofs  zuläfsig,  sondern  sogar  anregol 
auch  für  eine  Erfahrungs Wissenschaft  sey,  An 
leeren  Stellen  mit  Hypothesen  zu  fnlleo,  tff* 
ausgesetzt ,  dafs  dieselben  nicht  willkühr&l 
erfunden ,  sondern  auf  dem  Wege  der  k 
duction  gefunden  und  durch  Analogien  beleKh* 
tet  sind,  dafs  sie  nicht  zur  BegrBodnog ii 
Heilverfahrens,  sondern  nur  zu  seiner  Eriii' 
terung  gebraucht  werden  können,  und  dab* 
für  nichts  anderes  ausgegeben  werden  ab* 
wirklich  sind. 

2.  Der  chronische  Verlauf,  den  anaerM 
von  Wundstarrkrampf  nahm ,  ist  zwar  öl< 
bei  dieser  Krankheit  beobachtet,  alleb  > 
kommt  im  Ganzen  dock  weit  scUner  Torik| 
der  acute ;  ist  aber  auch  von  allen  Beobiiji 
lern  als  milder  in  seinen  Erscheinaogenwj 
weniger  gefährlich  erkannt  worden. 

3.  Was  die  Behandlung  betrifft,  w^\ 
tet  dieselbe  eigentlich  keine  neue  reine  Ertt* 
rung  für  die  Kur  dieser  gefährlichen  Kraal* 
lieit  dar.  Die  grofsen  Quantitäten  von  oarb> 
tischen  Mitteln ,  welche  der  Kranke  erbi* 
(er  hat  während  der  Zeit  seiner  Behanddl 
auf  dem  Hospitale  vom  12ten  April  bia  20w 
Mai  180  Gran  Opium ,  24  Gran  Extr.  S^\ 
vom,  und  24  Gran  Rad,  Bellad,  geoomBÄ 
und  68  Unzen  Liq.  Kali  caust.  zu  Bädero  i^ 


—    29     — 

oebt),  sio9  weder  im  VeAaUnissa  tir  dem, 
b  andere  Aerzte  com  -Theil  mit  Erfolg  in 
>-er  Krankheit  anwendeten,  atiiTallend,  noch 
:den  sie  so  Erscheinen,  wenn  wir  beden- 
1  dafs  die  Dosis  überhaupt  etwas  rein  re« 
tes  ist,  das  sich  nach  dem  Grade  der 
wkbeit  und  besonders  nach  der  Stimmung 
yNerTensystems  richtet.     So  gab,   um  nur 

Se  SU  nennen,  Farr  täglich  36  Gran  Opium, 
achmen  in  3  Wochen,  mit  gläcklichem 
rige,  Hillari  in  24  Stunden  16  —  20  Gran 
IP.  Op. ,  WUhtlm  Hunter  in  ö  Wochen  316 
A  mit  Erfolg,  Andere  noch  mehr.  Dafs 
r  solche  Dosen  keine  Narkosis  oder  son-* 
le  Nachtheüe  hervorbringen ,  kann  Nieman- 
l!  wandern  f  welcher  erfahren  hat ,  welche 
llbebliieben  Dosen  yon  Tartaria  cmcliois  Afa« 
^I  ohne  alle  Wirkung  yertragen  und  xnr 
Haag  fordern,  welche  Dosen  yon  Galomel 
BatxHndungen  des  Gehirns  und  des  Unter« 
ii«  aach  Hbei  Kindern  ohne  nachtheilige 
ttnng  und  selbst  ohne  Einflufs  auf  Spei« 
l^rtsen  oder  Darmkanal  oft  gegeben  wer« 
imiissen ,  wie  grofse  Dosen  yon  Brechmit« 

t4er  Croup  meist  erfordert,  kurz,  wer  he« 
t,  dafs  es  zur  Wirkung  eines  Heilmittels, 
Zu  jedem  Lebensacte  zweier  Factoren  be- 
9.  des   Arzoeistofis    und  der   Receptivitat, 
^afs  da,  wo  die  letztere  fehlt,  wenn  näm« 
das  Mervenleben  durch  eine  andere  pathi- 
Thätigkeit  ausschliefslich  beschäftigt  wird, 
diejenige   Dosis    die    richtige  und  zurei- 
te   ist,    welche    im    Stande  ist,    diesen 
Lpf  des  Organism  und  namentlich  des  Ner« 
Systems  mit  dem  Krankheitsprinzipe  durch 
^     stärkern    Eindruck   abzuleiten   nnd  zu 
binden« 


—     30     — 

Welchem  Ton  deo  angewenüeteo  N 
ob  der  Örtlirheo  Behandiang  der  yerl 
Stelle  oder  den  Bädern ,  oder  dem  M 
dem  Opium,  der  Nux  vonüca  oder  de 
ladonna  hier  die  Heilung  suzuschreibe 
wage  ich  nicht  zu  unterscheiden,  uod 
deshalb  auch ,  wie  eben  bemerkt »  fdr  ( 
handlung  des  Teu-  träum,  überhaupt, 
eigentliche  Erfahrung  daraus  ableiten,  a 
so  mehr  die  Bitte  an  diejenigen  meiner 
genossen»  welche  Gelegenheit  habeo 
Wundstarrkrampf  zu  behandeln,  darauf 
den,  dafs  sie  nicht  versäumen  mögen, 
geeigneten  Formen  dieser  Krankheit  Vi 
mit  der  JBtUadonna  oder  Nux  vonüca  i 
eben  *)•  Eine  Hauptsache  scheint  mir 
falls  die  örtliche  Behandlong  der  ver 
Stelle,  und  zwar  nach  dem  Zustande,  i 
chem  sie  sich  beim  Ansbrache  der  Kn 
befindet;  sehr  wichtig  scheinen  mir  du 
men  Laugenbäder  ^  welche  in  allen  Fälli 
Wundstarrkrampf,  wo  ich  sie  anwendst 
nigstens  vorübergehend  linderten.  Es 
zwar  in  diesem  Falle  zuletzt  die  Belli 
die  Heilung  herbei  zu  führen,  alleiOj 
schon  so  Vieles  vorher  gebraucht  war, 
Erfahrung   doch   nicht  rein.      Dafs  die 

*)  Für  diejenigen  9  welche  das  Strychnütm 
cum  hier  anwenden  wollen  ^  bemerk«  ici 
ich  dieses  heroische  Mittel  in  Faraplee 
untern  Extremitäten  bu  ^  Gran  allmiU 
geud  auf  folgende  Ar(  anwendete:  R^c» 
nin,  acet,  gr.  iij,  Solve  in  jileoh,  vin.  drt 
S,  Solutio  Strychn,  aeet,  Ree.  ^olut,  i 
acet.  draehm,  j,  j^q,  Cirniam,  spir,  drad 
S.  10  Tropfen  2  Mal  t^üch,  SobtU  2 
gen  in  den  gelähmten  Tneilen  enttteb^o 
man  innehalten. 


—  .  31 

na  TOo  Andern  im  Wundstarrkrampf  mit 
[>1g  angewendet  sey,  habe  ich  nirgends  an* 
lerkt  gefunden  i  obgleich  es  euiTFilleod  ist, 
I  in  einer  so  verzweifelten  Krankheit  ein 
kräftiges  Anlispasmpdicum,  da»  specifisch 
die  Schlundoerven  und  auf  die  Haut  wirkt^ 
in  der  verwandten  Hydrophobie  wenig- 
is  prophylaktisch  den  grofsien  Kutsea  ge- 
hrt,  noch  nicht  mehr  versucht  ist,  Sauter 
cht  den  Vorschlag  f  die  belladonna  prophy- 
liich  gegen  den  Wundstarrkrampf  anzu wen-* 
li  allein  in  wenig  Fällen  la'fst  sich  der  Starr- 
mpf  mit  Sicherheit  vor  seinem  Erscheinen 
einen ,  und  auf  die  unsichern  Zeichen  hin^ 
(ehe  bisweilen  dem  Ausbruch  der  Krankheit 
Hbergehn  ^  ein  so  heAig,  und  da  wo  es  nicht 
|i4»igt  ist»  immer  nachtheUig  wirkendea 
iStel  EU  geben,  dürfte  nicht  zu  empfehlen 
ii'i  nnd  ic^  weifs  auch  nicht,  dafs  der  Vor- 
lag Sauter^s  nachher  von  andern  Aerzten 
{•fuhrt  wäre.  Die  Anwendung  der  Bella« 
Kia  in.  einem  Falle  von  Tetanua  ^durch  den 
ÜakmeUter  in  Jena  (Hufilarnfs  und  Osann^g 
i^o.  1828,  Juni)  kann  kaum  ein  Factum  für 
^  Wirksamkeit  im.  Wundstarrkrampf  dar- 
•d,  da  in  diesem  Falle,  ungeachtet  der 
iide  am  Arme ,  offenbar  mehr  ein  durch 
Schmerz  erregter  hysterischer  Tetanus  zu- 
^ti  war*  —  Ein  Mittel,  welches  gleich- 
•  im  Wundstarrkrampf  angewendet  zu  wer- 
verdient,  wo  seine  Form  mehr  rein  ner- 
lils  entzündlish  ist,  ist  die  Nux  vomica 
besonders  das  Strychninum  aceticum^  ob- 
-li  im  vorliegenden  Falle  ihre  Anwendung 
Ken  dauernden  Nutzen  schaffte.  Ihre  spe- 
clie  Wirkung  aufs  Rückenmark  und  die 
ihm  ausgehenden  Nerven  und  ihre  grofae 


—     32     ^ 

Wirkung  in  den  vom  Ruckenmairke  ansge 
den  Faraplegien  spricht  auch  für  ihre  1 
gegen  eine  Krankheit ,  welche  sie  bei  Ge 
den  hervorzubringen  im  Stande  ist. 

Uebrigens  wird  es  wohl  keinem  rabc 
len  Ärzte  einfallen,  Ein  Mittel  und  Eioel 
art  als  die  beste  und  ausschliefsliche  im  W 
Starrkrampf  zu  empfehlen.  In  einer  Kr 
heit,  welche  bei  ihrem  raschen  Verlad 
der  acnten  Form  mehr  noch  als  die  am 
Formen  der  Krampfkrankheiten  oft  mit 
fallen  von  Entzündung  im  Neurilem  uodi 
kenmarke  auftritt,  wird  es  immer  noch! 
geben,  in  welchen  vorzugsweise  Aderlab 
Mercur  angezeigt  ist,  entweder  nur  im  ii 
Besinne  der  Krankheit  oder  während  i 
ganzen  Dauer;  dagegen  wir  in  der  ras 
vösen  Form  eher  die  narkotischen  und  kr« 
stillenden  Mittel  und,  wo  einehestimmte 
rung  der  Hautthätigkeit  dem  Ausbruche 
herging,  das  Opium  mit  Moschus, ^oi  (^ 
C.  und  warme  Bäder  anwenden,  in  allei 
len  aber  der  örtlichen  Verletzung  dieji 
prophylaktische  und  curative  Sorge  ^ 
werden,  welche  der  jedesmalige  Zustand 
selben  fordert.  Diefs  Verfahren  kann  Im 
ner  Krankheit ,  deren  Natur  noch  so  i 
kannt  ist,  das  einzige  seyn,  um  ihre { 
Gefahr  und  Tödtlichkeit  wenigstens  n 
mindern. 


'^     33     — 


II. 
Nachricht 

▼on    einer    ' 

ihre  1827  auf  deu  Antillea  bAobachMao^ 
tut    neu    gahelcenen 

Idemis  chen    Krankheit» 

Mitgetheilt. 

mnem  Briefe  des  Frof.  Lüder»  in  Kiel 
an  Herrn  Staatsrath  Hufeland. 


lahreren  Berichten  aus  den  Antillen  iit 
Epidemie  erwähnt,  welche  dort  in  der 
:#ip  Ausdehnung  herrschte,  und  eine  den 
•n  Praktikern  Westindiens  gänslich  un^ 
Inte  Krankheit  darstellte,  die  einerseita 
k  heftige  Sqhmerzen  und  Geschwulst  der 
ike  d^n  Rheumatism  ähnelte,  anderer- 
d^em  Scharlachfieber  durch  ein  Exanthem, 
les  sich  in  vielen  Fällen  hinzugesellte  und 
che  Symptome  wie  der  Scharlach  zeigte. 
Cnba  und  Martinique  soll  an  der  Krank- 
kein  Mensch  gestorben  seyn^  obgleich 
wenige  Einwohner  dieser  Inseln  rerschonte, 
^fs  allein  in  der  Havannah  die  Hälfte  al- 
£inwohner,  20,000  auf  Einmal  daran  soll 
1l  gelegen  haben.  Dort  meinte  man,  die 
uRi.LXTm«B.4.St.  C 


~     34     — 

Schiffe  des  Admiral  Laborde  hStten  das 
aus  Südamerika  eingeführt,  wie  es  dei 
solchen  Gelegeoheiten  nicht  an  Erkläran 
suchen  fehlt  und  dem  Publikum  die  I 
hung  einer  Epidemie  aus  einem  Contag 
mer  noch  plausibler  erscheint  ^  als  aus 
pharisrhem  oder  terrestrischem  MiaBmi 
gleich  beides,  seiner  Natur  nach,  eio 
dunkler  Begriff  ist.  Der  Medicinaiberii 
Dr.  liuback  in  St.  Croix  an  den  Lam 
kus  giebt  einige  Nachricht  Ton  dieser 
mie,  wie  sie  auf  den  dänischen  Inseln  I 
te,  und  ich  habe  gesucht,  aus  den  inÜD 
Relationen  des  Dr.  Johnson  |un.  und  d 
Steevens  jun.  in  St.  Croix,  welche  bei« 
vor  ihrer  Abreise  nach  Europa  die  Kr 
zu  beobachten  und  zu  behandeln  ti( 
Gelegenheit  hatten ,  dieselbe  möglichsl 
gänseor. 

Die  Krankheiten ,  welche  im  Anfa 
Jahres  1827  in  St.  Croix  herrschien, 
remittirende  und  intermittirende  Fiebc 
katarrhalische  und  entzündliche  Bms 
heiten  und  Angina,  die  hie  in  den  Jni 
Juli -Monat  hinein  vorkamen.  In  des 
unter  dem  Winde  und  in  St.  Thomas 
ten  die  Blattern ,  wurden  auch  nach  Si 
verschleppt,  aber  hier  durch  die  rascfc 
tigkeit  des  Landphysikus  Dr.  Schhgtl  i 
stehen  erstickt  und  auf  2  Individuen  besc 
Da  es  seit  der  Orkanzeit  im  August  se 
nigtes  und  kaltes  Wetter  wurde,  so 
sich  im  September  wieder  katarrbalisr 
schwerd^  so  allgemein ,  dafs  man  sii 
eine  Influenza  nennen  mochte.  Statt  i 
ligten  remittirenden  Fieber,  welche  siel 


—     35     — 

Mg  im  Herbste  auf  den  loteln  elof  b- 
iflegeo,  erschien  jetct  aber  eine  Bpi* 
die  sich  durch  so  eigeothiimlicbe  Er« 
Igen  aussseichttete^  dafs  die  ältesten 
1er  Inseln  (zu  'welchen  Dr.  Ruback  und 
ivens  sen.,  der  seine  Nachrichten  be- 
gehören)  sich  nicht  erinnern,  eine 
)it  der  Art  gesehen  zu  haben.  Or.  üii» 
nt  sie  ein  gnlligt  -  remittirendes  ezan* 
ehes  Fieber ;  das  Volk  und  die  mei- 
rzle  nach  ihm  nennen  sie  J3oiifaef-/e- 
I  der  fleckigen  Rot  he  des  Gesichts) 
lakbont'' fever  (von  den  heftigen  Gli^ 
erzen).  Den  Namen ,  welchen  die  da« 
Einwohner  und  Aerzte  der  Krankheit 
wufsten  mir  die  berichtenden  Aerzte» 
müich  Engländer  sind»  nicht  anzuge- 
1  Martinique  nannte  man  die  Krank- 
er Seltenheit  und  Neuheit  wegen  Gi» 
ihrscheinlicb  nach  der  kurs  Torher  in 
»chienenen). 

Krankheit  trdt  in  5t.  Crois  in  des 
Fällen,  auf  mit  einem  Gefühle  Ton 
genheit»  Müdigkeit,  Steifigkeit  oder 
amatischen  ähnlichen  Schmerzen  in  al- 
ilen  des  Korpers,  und  diese  Vorlau- 
ten oft  1 — 2  Tage  an,  ehe  sich  das 
ber  einstellte.  Dieses  begann  mit  Frost 
hfolgender  brennender  Hitze,  und  bei 
(chen  Subjecten  mit  einem  starken  An«« 
zum  Kopfe,  welcher  überhaupt  der 
nt  eigenthümlich  war.  Die  Glieder- 
en nahmen  bald  bis  zu  einem  hohen 
on  Heftigkeit  zu ,  die  Haut  war  bren- 
)ffc  stechend  heifs.  In  vielen  Fällen 
I  soporoser    Znstand  und  bei  Jüngern 

C  2 


—     36     - 

Sabjelten  und  Kindern  auch  Delirien  zuge- 
gen ,  die  Kranken  Terriethen  Abneigung,  xoi 
Theil  auch  Unfähigkeit  zur  Bewegung  und aUe 
diese  Erscheinimgen  machten  gegen  3Iorp 
merkliche  Remissionen.  Am  Ende  des  erstn 
Tages,  in  einigen  Fällen  auch  wenige  Slu* 
den  nach  dem  Ausbruche  des  Fiebers  entiUii 
ein  Ei:anthem ,  entweder  im  Gesichle  ante* 
gend  und  sich  über  die  ganze  Haut  Terbii' 
tend,  öfter  aber  nur  in  den  HaDdilächenokl' 
au  einzelnen  Stellen  der  Haut  er8cbeioe4|| 
dem  Scharlachfieber  ähnlich,  allein  ^(oipr 
düFus,  mehr  in  grofsern  Inseln  gruppirt,  ikr 
gleichmäfsig  verbreitet,  und  zugleich  voitf 
die  Haut  des  Rachens  von  einer  leichteo»P 
ginosen  AlTection  ergriflen.  Der  Fuls  vt 
während  der  ganzen  Krankheit  sehr  baefc 
bisweilen  auch  voll^  doch  meist  weich  u| 
leicht  zusammenzudrücken.  Die  KraoUfi 
entschied  sich  in  nicht  wenigen  Fällen  idft 
nach  2  bis  3  Tagen,  in  andern  danertaij 
länger,  ein  bestimmter  typischer  Verlaufväl 
von  den  Berichterstattern  nicht  erwähnt.  A 
Entscheidung  erfolgte  mit  lividen  gröfserook 
kleinem  Flecken  an  den  Händen  und  im  fr 
sichte ,  welche  dem  Fingerdrucke  nicht  ^ 
eben ,  und  die  Dr.  Ruhack  ausdrücklich  ^ 
Extravasat  unter  der  Oberbaut  ableitet,  " 
worauf  bald  Abschilferung  der  Oberhaotii 
gr()rsern  Lappen  oder  in  der  Form  von  Kio* 
erfolgte.  Die  Krankheit  schonte  auch  ia  & 
Croix  weniger  Individuen,  keines  Alterff  ^ 
Säuglinge  bis  zum  Greise,  keines  Ge8cMfcll|j 
und  keiner  Farbe,  und,  nach  der  miindli^^ 
Versicherung  der  beiden  genannten  i» 
auch  derjenigen  nicht,  welche  bereits  Sth 
lacbfieber  (welches  in  Westindien,  wieiafr 


—    -37    — 

P  von  Zeit  zu  Zeit^ertchtlnl)  BbtrttaiiAatt 
ID.    Im  Frfiblinge   1828  war  die  Epid^ 

10  St.  Croix  beendigt.  Die  ReconTale« 
B  war  auch  io  denjenigeD  Fälleo,  da  di« 
{kheit  nor  wenige  Tage  gedauert  hatte, 
Bfrierig,  und  sie  fainterlieft  sehr  oft  hef« 

Schmerzen  in  den  Gelenken,  besondere 
Extremitäten,  aber  auch  in  den  Muskel« 
rn,  besonders  in  den  Intercostal-  undBmst« 
Lein,  welche  dann  den  Anschein  von 
ritis  annahmen  und  sich  oft  noch  mit  ei« 

rheumatischen  Fieber  complicirten.    Di« 

blieb  überhaupt  noch  lange  Zeit  sehr 
Indlich  für  den  Wechsel  der  Temperatur 
Witterung,  und  da  die  erstere  bis  sum 
jähr  1828  cwischen  60— SO«  Fahr,  tag- 

schwankte ,  Tags  über  ein  kalter  Nord* 
1  wehte  und  die  Nächte' kalt  und  feucht 
n^  so  litten  Viele  an  einen  nachbleiben« 
chronischen  Rhenmatism  und  Katarrhen* 
i  blieben  die  heftigen  remittirenden  Gal« 
»ber,  welche  sonst  vom  Novbr«  bis  Mars 
lea  Inseln  herrschen,  in  diesem  Winter 
\)  aus,  und  das  Befinden  der  Fremden 
lördlicben  Klimaten ,  die  sich  damals  dort 
elten,  war  beispiellos  gut«  Aufser  den 
»leibenden  rheumatischen  Leiden  beob« 
te  man  auch  öfters  Hautkrankheiten  yon 
ilSser  oder  erythemat6ser  Form  als  Nach« 
Lheit,     Wassersucht  aber  als   solche  soll 

vorgekommen  seyn.  Uebrigens  war  das 
l  bei  aller  Heftigkeit,  mit  welcher  es 
At,  und  bei  den  grofsen  Beschwerden, 
be  es  nacbliefs,  doch  nicht  gefährlich, 
ollen  nar  sehr  wenige  alte  Individuen 
t  gestorben  seyn,  und  besonders  solche, 
ie  £ur  Ader  gelassen  waren.    Dr.  JXufracft 


—     38     -* 

fand  in  keioem  Falle  eioen  Aderlab  nl 
(obgleich  er  in  Boglaod  gebildet  ist,  wo 
bekanntlich  kein  Blut  spart),  seilet  be 
deutenderem  Andränge  zum  Kopfis;  er 
auch  in  diesen  Fällen,  besonders  bei  al 
Individuen  seyen  die  Kräfte  offenbar  g 
ken  gewesen ,  sein  ärzllicher  Takt  wide 
ihm  den  Aderlafs.  Dieselbe  Ansicht  to 
Krankheit  hatte  ein  anderer  erffibreoer 
Fraktiker,  der  Dr.  Johnson,  Dr.  Au^« 
gann  seine  Kur  mit  Abfahrungen  too  < 
Infus.  Sennae  mit  Bittersalz,  um'  besoode 
erst  auf  die  Muskelfaser  und  exhalir 
Gefäfse  des  Darmkanals  erschlaffend  ni 
leitend  zu  wirken,  und  gab  danach  i 
rungen  von  Calomel ,  um  mehr  das  6al 
Stern  anzuregen;  zur  Minderung  der  Hi 
der  Haut  und  Linderung  der  Scbmem 
brauchte  er  warme  Bäder.  Die  Abfahv 
fand  er  unmittelbar  erleichternd  für  di« 
gestionen  zum  Kopfe.  Sie  gaben  io 
Fällen  der  Krankheit  eine  günstige  Wai 
In  einigen  Fällen,  die  im  Anfange  eil 
strische  Complication  zeigten,  wendete 
Brechmittel  beim  Beginnen  der  Beh« 
an.  Bei  Kindern,  wo  das  Uebel  oft 
mit  Krämpfen  auftrat,  zumal  wenn  n 
Kopfaffection  zugleich  Leibesverstopdi 
gegen  war ,  halfen  warme  Bäder  und  1 
riaiiaxanzen  auffallend  schnell,  Dn  l 
erinnert  sich  keiner  Nachricht  von  eiiei 
demie,  welche  der  beschriebenen  gh'du 
fser  der  welche  Btnj,  Rush  in  Fhilad 
im  Jahre  1780  beobachtet  und  als  tin : 
tirendes  Gallenfieber  beschrieben  hat. 
habe  die  Stelle  im  Ru$h  (med.  Unlan 
Beob.  aus  d.  Engl.  Leipz.  1792.  S.  144 


—     3»    -* 

cht»  und  finde  allerdings  eine  so  treflboAp 
ogie  cwiscben  beiden  Epidemien ,  dafii  icl| 
irer  Identität  kaum  sweifeln  inocbte.  Jiush 

dafs  die  Epidemie  auf  Einmal ,  als  nach 
wohnlicber  Hitce  plötzlich  ein  kalter  Tag 
at,  viele  hundert  Menecben  in  Ph.  be* 
a  habe ,  Weder  Aller  noch  Geschlecht  Terr 
ite,  allein  sich  weit  bösartiger  und  tödt* 
r  zeigte  als  die  Seuche  auf  den  Antillen, 
begann  meist  mit  Frosischaueri  Angina 
Heiserkeit  oder  Schwindel  oder  Delirieii, 
B  mit  Sopor  oder  Zuckungen.  Dasu  g^-* 
tn  sich  äufserst  heAige  Schmerzen  ini 
?,    Racken   und  den   Gliedern,    oft  auch 

in  den  Augäpfeln,  wobei  die  schmerz« 
m  Theile  zugleich  gegen  Berührung  sehr 
lndlif:h  waren.  Bisweilen  stellten  sich  die 
lerien  blofs  Abends  yriodisch  ein  ohn« 
»r.  .  Manche  hielten  diiB  Krankheit  dieser 
lerzen  wegen  für  Rheumatism,  das  Vplk 
te  sie  break 'bone^ftver  (Räderfieber).  Da«  < 
ivar-en  gallig  te  und  gastrische  Affectionea 
ind^n  9  Ekel^  Brechen  oder  ein  ruhrarti« 
Durchfall,  kein  Durst,  ein  geschwinder^ 
r^  selten  harter  Fuls.  Das  Fieber  remit« 
entweder,  oder  ging  in  einen  intermitti- 
ID  Typus  über.  Oft  zeigte  sich  am  3tea 
4ten  Tage  ein  wohlthätiges  rosenartiges 
ttjbemt  Ton  einem  Brennen  in  den  flachen 
len  und  Fufssohlen  begleitet.  Manche  Ferso« 
hatten  zu  derselben  Zeit  ein  leichtes  fie- 
nes  Exanthem;  Einige  bekamen  Drusen« 
liwälste  oder  Abscesse  am  Ohr  oder  itn« 
i  Kinne.  Wenn  das  Fieber  nicht  am  3ten 
(ten  Tage  endigte,  so  ging  es  pft  in  ein 
'enfieber  über,  später  nahm  es  bei  verän- 
icher,   kühler  Witterung  ^nen  mehr  ant- 


-     40     - 

sSndlichen  Charakter  an.  R.  gebrancbteEiN' 
tica,  kleine  Dosen  Ton  Mittelsalzen  und  Cn* 
inor  Tart.  zum  Laxiren ,  nachher  Tart.  fmk 
in  kleinen  Gaben,  Vesicaloria,  zuletzt  Chiii| 
Aderlafs  nur  bei  entzündlicher  CompliciäDi 
am  Ende  der  Epidemie;  Rückfalle  waren b» 
fig  und  gastrische  Beschwerden  und  Endi* 
pfung  blieben  oft  lange  nach,  — - 

Ich  theile  Ihnen  die  vorsteheode  Ibi* 
rieht  für  Ihre  Tielgelesene  Zeitschrift  mit,« 
unvollkommen  sie  auch  ist^  und  so  viele f>^ 
tige  Fragen  sie  unerortert  läfst,  namnw  I 
über  den  Gang  und  die  Richtung  der  Iflf^ 
snie  als  Volkskrankheit,  über  ihre  Cootf^ 
sität ,  über  den  Verlauf  in  den  lQdiYidaeB# 
schiedenen  Alters  und  verschiedener  iV* 
über  die  Ordnung  der  Symptome,  die  F«i 
des  Exanthems,  die  Nachkrankheiten i  d^l' 
fallen  Solcher,  welche  schon  Scharlach p* 
habt  halten  und  Vieles  mehr«  Ich  hielt  ik> 
ungeachtet  dieser  Unvollstandigkeit  dliri* 
der  Bekanntmachung  nicht  unwerth,  umift 
läufig  die  Aufmerksamkeit  solcher  EuropÜK^ 
Aerzte,  welche  auf  den  übrigen  Antilleoy^ 
bindungen  haben ,  zu  Nachforschungen  ^ 
die  Epidemie  in  Anspruch  zu  nehmeD«  »■ 
selbst  hoffe  durch  die  ausführlicheren  Beridi 
der  Aerzte  auf  den  Dänisch  -  WeeliodiK^ 
Inseln  nach  bestimmten  Fragen,  dieichiiu* 
vorgelegt  habe,  demnächst  zuverJäfsigereAii' 
kunft  über  die  Seuche  zu  erhalten,  um^ 
aus  schliefsen  zu  können,  ob  wir  dieselbe  alsfl' 
neue  Gabe  aus  der  Büchse  Pandorens,  w#W 
sich  vielleicht  bei  dem  Erdbeben  vfhiifP'W 
öffnet  hat,  welches  die  Antillen  kurx  tw**!« 
(den  29l«n  März  1827)  erschütterte,  tmH^l 


-     41     - 

^  Zweifel  die  UDgewShnlacbe  Witterung 
Jahres  zuzuschreiben  ist«  zu  betraohtea 
^tkf  oder  als  ein  Scharlachfieber ,  vielleicht 
•  Ii  diese  Witterung  mit  Rheumatismus  com- 
:  J't. 

Kiel  den  16.  Febr.  1829. 

Lüden. 

N.  S.    So  eben ,  da  ich  im  Begriff  bin; 

Torstehende  abzusenden,  erhalle  ich  das 
'•-  a.  Dec. »Heft  des  Magazins  für  aus!. 
:«  d.  ges.  Heilkunde  I  in  welchem  ^ich  aus 
k  CIV.  Bande  des  Edinb.  med.  ei  §urg. 
"ii.  eine  Nachricht  des  Arztes  G.  fV.  Sud^ 
I  über  die  beschriebene  Epidemie,  wie  sie 
Bt.  Thomas  und  St.  Croix  grassirte,  befin- 
»  Obgleich  hier  die  Beschreibung  des  Ue« 
I  weit  vollständiger  und  genügender  er- 
•int,  als  in  meiner  eben  mitgetheilten  Nach- 
ts so  habe  ich  dieselbe  doch  nicht  zurück* 
mn  wollen,   da  sie  theils  manches  wesent- 

Abweichende  enthält,  theils  von-  der  herr« 
inden  Witterung  mehr  Kunde  giebt  als  der 
biinn'sche  Bericht.  Nach  diesem  begann  die 
lakbeit  in  den  meisten  Fällen  mit  Schmer- 

in  den  Gelenken ,  wozu  sich  bald  AUge- 
aleiden,  Schmerzen  in  allen  Theilen  das 
^rs  mit  heftigem  Fieber,  wobei  die  Haut 
•t  brennend  heifs  war,  obgleich  den  Kran« 

iror,  hinzu  gesellten.  Nach  1*— 2  Tagen 
s  Fieber  und  Schmerz  nach,  aber  am  3ten 
:•  der  Remission  zeigte  sich  wieder  Fieber 
'  ein  Exanthem ,   meist  ßn   der  Handfläche, 

verschiedener  Form,  doch  über  der  Haut 
>ben,  oft  mit  Geschwulst  der  Haut  und 
igem  Jiicken    Terbundeui  welches  beeon* 


—     42     — 

ders  am  drillen  Tage,  da  der  Aasschlag t» 
seh  wunden  war,  sich  mit  Heftigkeil  eiostdlti 
und   die   Abschuppong  begleilele.     Aufdieci 
2 weile  EruptionssUdium  pflegte  noch  ein  dnt-l 
%-is  zu  folgen^  entweder  unmiltelhar  oderoKk 
einem  Stillstände  Ton   3  —  6  Wochen,  wei* 
rhe^  heftige  Schmerzen  and  AnschweilaBgli 
Gelenke ,   besonders   der  Extremitäten  hvift 
brachte.     Mancherlei  fliodificationen  im  Ttf* 
laufe  wie   im   Grade   des  Uebels  kameoiff« 
Bei  einigen  Individuen   wurde   der  HodioMci; 
und   die  Hoden   afficirt.     Der   Berichterstittv 
9ah    nur  3  tödtliche   Falle.     Er  brauchte  A^ 
fdhrungen,  warme  Bäder,  Fufsbäder,  Epüfi- 
stica,  Diaphoretica,  bei  heftigem  Fieber  Alf* 
lafs«     Die  secundären   Gelenkschmerzen  tfT 
ten    sich   sehr  hartnäckig.     Herr  SudmanV^ 
übrigens  die  Krankheit  fiir  ansteckend« 


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1.1.., 

•'.1 


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Hl 


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--     49    — 


^immm 


m. 

U  e  b  e  r 

die  giftige  Eigantchaft 

der 

riaria    myrtifolia* 

V    Vom 

Prof.  Mayer  in  Bonn. 
It  chemischea    Bemerkungen 

vom 

•  Nee  5  von  Esenbeck  d.  J. 

in    Bona. 


larksam  gemacht  durch  eine  Nachriebt 
»n  Hefte  das  28tan  Bandes  des  Reperto-* 

für  Pbarmacie  von  Buchner  (entnommen 
»m  Saptembar- Hef t  1827  des  Journal  de 
i  midn)^  dafs  dar  Genafs  ^eines  Absudes 
lätter  Ton  Coriaria  myrtiJoHa  mit  den  Po» 
mnae  parv.  Yarmischt  bei  einem  Manne 
todtliche  Wirkung  bervorgabracbt  haba, 
tigle  mein  yarahrter  Harr  College,  Prof« 
von  Bienbtck  jun.|   aus  dar  im   botani* 

Garten  unserer  Unirersität  wachsenden 
ia  myrüfolia  anfangs  cwai  Eztractei  und 
r   noch  andere  PrXparate,    und  fibergab 


—     4*     — 

916  mir,    um   damit  Versuche  an  ThieresaB- 
zustellen  und  jeoQ  Muthmafsuog  zu  ▼erificini. 

Es  war  diese  PfLanze  zwar  nach  frühen 
Beobaclilungeo  für  verdächtig  zu  halteo.  M 
war  mau  der  Meinung,  dafs  nur  die  Benei 
allein  giftig  seyen,  Sauvaqes  erzählt  (H«?()« 
dt  Pacademie  ro^ale  des  sciences  1739.  p.  i»^) 
dafs  ein  Kind  von  10  Jahren  und  ein  Arbe* 
1er  \on  40  Jahren  nach  dem  Genüsse  der  Befr 
ren  des  myrtenblättrigen  Gerberstrauches  oaA 
einer  ]iall)en  Stunde  unter  den  schrecklichsl« 
Convulsionen   gestorben  seyen. 

Dieselbe  Beobachtung  machte  Pujüii  (n 
Memoire  sur  ha  accidens  produits  par  It  6aiei^ 
liadoid  a  feidlles  de  myrte  (der  Trivialnaine^ 
Corimia  rnyrtifolia  oder  Uhus  myrtifuUa  Mon^ 
Hetmum)  dans  le  Corps  humain  (jinnakt  ^** 
soc.  de  ßledecine  de  Montpellier  T.  XXB 
/;.   383). 

Die  genannte  ganz  kurze  Nachricht  Sin 
diesen  Gegenstand,  in  dem  angeführten  Rtp 
lorium  für  die  Pharmacia,  lautet  wörtlich 9S 

Im  September -Heft  1827  des  Jouni.  * 
C^iimk  med.  steht  die  Nachricht  iron  einer  sA 
merkwürdiiren  Verfälschung  der  Fo/ifl  &"*• 
parv.  mit  Blättern  von  Coriaria  myriifolia,  wi 
che  eine  tödtliche  Wirkung  zur  Folge  hallt 
Es  wurde  nämlich  von  1  Unze  dieser  /* 
Senn,  parv,  ein  Absud  bereitet  und  von  eio^ 
Manne  bis  auf  ein  Sechstel  genommen.  D** 
ses  Sechstel  des  Absudes  nahm  eine  Fr«* 
Wenige  Minuten  nach  dem  Einnehmen  he^* 
der  Mann  Kolikschmerzen,  Convuisioneni  KiH* 
hackenkrampf,  und  nach  4  Stunden  starb* 
ohne   dafs    Darmausleerungen    erfolgt  \i^ 


L 


-•     46     - 

die  gedachte  Weibsperson  erlitt  Kbnli« 
jedoch  weniger  heftige  Zufiillei  so,  dars 
licht  gerettet  werden  konnte.  Bei  der 
enöiFoang  des  Mannes  zeigte  sich  Schlund 
Hagen  entiiindeti  ersterer  mit  Fseudo- 
»ranen  bedeckt« 

lei  der  chemischen  Untersuchung  der  Con« 
des  Magens  konnte  man  durchaus  kein 
lisches  Gift  finden  9  so  dafs  es  aufser  aU 
Sweifel  lag,  das  genommene  Arzneimit- 
abe  ein  vegetabilisches  Gift  enthalten ; 
in  der  That  konnte  man  aus  dem  Reste 
o/.  Sennae  pars/,  ein  ganzes  Blatt  zusam- 
»tzeo  9  welches  als  ein'  Blatt  des  Gerber- 
es  von  Montpellier  (Coriaria  myrtifolia) 
int  wurde.     Zwei   Hunde,  welchen  man 

neuen  Absud  you  diesen  kleinen  Sen- 
ittern   gab,   starben  gleichfalls  sehr  bald 

heftigen  Anfällen  Ton  Krämpfen. 

Toch  andere  Zeugen  yon  der  giftigen  Ei- 
haft  des  Gerberstrauches  sind  Gouan  und 
idolle.  Jener  behauptet,  dafs  die  Früchte 
ben  giftig  seyen.  DtcandoUe  erwähnt, 
die  französischen  Soldaten  durch  diese 
ee  vergiftet  (betäubt?)  worden  seyen. 

)agegen  erklärt  sich  nun  Ptschkr  in  Genf 
inem  Aufsatze,  betitelt:  „Analyse  des 
srstrauches  mit  myrtenförmigen  Blättern 
rommadorjf  neues  Journal  Bd.  16.  Heft  2« 
B).  Dieser  berühmte  Chemiker  fand  in 
m  Strauche  keinen  Stickstoff,  welchen 
DDtlich  die  Alkaloiden  der  narkotischen 
zen  enthalten.  Er  entdeckte  darin  fol- 
B  Bestandtheile:  ein  fixes  in  Alcohol  auf« 
hes   Oel,  Harz^   ein  eigenthümliches  al« 


—     4$     — 

kalinlscfaes  Principe  einen  gelben  FStl 
Gummi,  Chlorophjll'i  freie  GaUassim 
lussaures  Kali,  salzsaares  Kali,  Gi 
und  Holzfaser.  Von  keiner  dieser  Sabt 
kÖDüe  man  eine  giftige  Wirkung  er 
Ein  Decoct  von  2  Drachmen,  sogar  toi 
Unze  der  fremden  Blätter  des  Gerbersti 
brachte  bei  yerschiedenen  Thieren,  n 
lieh  bei  Hühnern  und  Hunden ,  so  wi 
selbst  bei  dem  Menschen  keine  Wirkn 
vor.  Ein  Arzt  aus  dem  mitläglicbeo 
reich  soll  Herrn  Peschier  Tersicbert 
dafs  die  Gerber  im  mittäglichen  Fra 
bei  Blennorrhagien  vier  bis  fünf  Glas 
Aufgufs  dieses  Strauches  tranken ,  ohne 
liehe  Folgen  wahrzunehmen.  Es  glauli 
Herr  Peschitr^  dafs  in  dem  erwähntei 
der  Vergiftung  mit  Sennesblättern  w< 
metallisches  Gift  damit  Termiachti  Ursa 
Vergiftung  gewesen  sej. 

Bevor   ich    nun    durch   ansfahrlicl 
sahireiche  Versuche  den  Beweis  liefen 
die  Coriaria  myrtIfoUa  wirklich   giftige 
Schäften  in  einem  bedeutenden  Grade 
will    ich   zuerst    die  chemischen  npd 
sehen  Bemerkungen  einschalten  ^  welch 
verehrter  Herr  College  Ntu  von  Batnk 
mitzutheilen  die  Gefälligkeit  hatte,  od 
che  sich   hauptsächlich  auf  die  Bereita 
von   mir  bei  meinen  Versuchen  mit  i 
myrtifolia  angewandten  Präparate  bezii 


§.  1.  Die  Coriaria  ist  ein  immergrnoei  Sl 
gewächs,   welches  in  den  aüdlicbeo  L 


-     47     - 

pas  ehiheliiiisch  ist ;  ste  kommt  aber  atich 
tserm  Klima  gut  fort,  und  weon  gleich 
hinter  di#  Zweige  absterben,  so  dauert 
der  untere  Theil  des  Stengels  gut  au» 
treibt  im  Frtihjabr  auffallend  schnell  neue 
ge  hervor,  die  gewohnlich  zweimal  im 
Der  und  im  Spätherbst  Biüthen  und  Früchte 


lieber  die  Stellung  der  Gattung  Coriaria 
m  natürlichen  Systeme  konnten  sich  die 
liker  wegen  dem  eigenthiimlichen  BIS- 
)aa  lange  nicht  Tereinigen.  Decandolle 
•tst  in  seinem  trefflichen  Prodromui  Megn. 
»  «ine  eigne  Familie ,  die  Coriariae^  aus 
IV  Gattung  gebildet,  und  die  neue  Fami- 
ater  die  Thnlamiflorae  in  die  Nahe  der  Rur' 
€  and  0€hnacea€  aufgenommen.  *) 

pi«  Blätter  dieser  Pflanze  haben  in  der 
Bten  Zeit  die  Aufmerksamkeit  der  Aerzte 
Pbarmaceuten  auf  sich  gezogen ,  weil  sie 
^wi  in  Frankreich  unter  den  Seqnesblät« 
gefunden  haben  will,  die  dadurch  eine 
;f  Wirksamkeit  gezeigt  haben  sollen  {Journ. 
IMs  med.  L  p.  283). 

Die  Blätter  haben  aber  so  wenig  Aehn- 
^t  mit  den  FoIüb  Sennae^  dafs  eine  Ver- 
hung  und  Verkennung  derselben  nur  un- 
mn  ohnebi;i  Terdächtigen  FoL  Sennae  parvu 
jkh  ist.  Peschier  in  Genf  .ward  dadurch 
iner  Analyse  der  Coriaria  yeranlafsti  und 
«ugleich  gefunden  haben ,   dafs  die  Bläi- 

'oh  werde  in  meinem  SuppI«  der  Medieinal« 
filmen  eine  auafahrliohe  '  Befchreibune  und 
'Uildung  dieser  intereiianten  PAanBe  geben« 


-^     46     ** 

ter  i9r  Haode  nni  andere  Thiere,  wa^A  I 
Meoscheo  ganz  unschädlich  seyeut  {Tn 
N.  Journ.  B.  XVI.  2.). 

Da  sich  mein  verehrter  College. 
Prof.  Mayer  erbot ,  mit  der  Coriaria  to 
gische  VersQche  anzustellen »  so  ^on 
diesem  Ende  ans  den  Blättern  der  Co(u 
gende  Präparate  dargestellt« 

§.  2.  Um  zuerst  die  Loslicbkeit  i 
standtheile  in  Wasser  zu  prüfen,  ^u 
Aufgufs  mit  kochendem  destillirtem  ^ 
versucht.  Die  Flüssigkeit  war  hell  am 
etwas  gelblich  gefärbt.  Sie  reagirte  starli 
Mit  der  Goldlosung  wurde  sie  schoa  ( 
rotb,  mit  salzsaurem  Eisenoxjd  entsti 
reichlicher  schwarzblauar  Niedarschlif 
Brech Weinstein  ein  reichlicher  von  ^ 
Farbe ;  das  kohlensäuerliche  Kali  brsci 
nen  gelblich  -  weifsen ,  das  schwefelsaar 
nin  einen  flockigen  weifsen  Niederschli 
vor.  Die  Gallustinktur  war  ohne  Erfol 
Salpetersäure  Silber  erzeugte  einen  sd 
brauoen,  der  Bleizucker  einen  reiehliGh« 
fsen  in  Salpetersäure  loslichen  Nieder 
Aus  diesem  Verbalten  der  Reageotiei 
sich  schliefsen,  dafs  das  Wasser  vorsD{ 
den  Gerbestofif  aus  den  Blättern  aufgenc 
halle.  (V.  Pfaff  über  Gerbesto£f  und  ( 
säure  in  Schweigger^s  Journ.  1828j. 

§.  3.  Es  wurde  jetzt  ein  wäfsri^ 
stillat  bereitet,  was  einen  eignen  noao| 
men  Geruch  zeigte,  worin  aber  weder S 
fei  noch  Ammonium  durch  die  angewi 
Reagenlien  zu  entdecken  waren. 


—     40     — 

4.    Dm  tfadarch  erhalteiie  coneeatrlräi 

wurJe  cöIirt'QDd  sar  Extrefctcooslsteos 

stet    und   mit    Extr.    Coriariat  cq^  b€^ 

ö«  E8  wurden  ferner  £e  frischen  Bla^. 
October,  als  die  Pflanee  cum  zweiten 
übte,  SU  einem  Extractum  enueco  Ter« 
,  welches  genau  nach  der  VorschriTI 
len  Ausgabe  unserer  Tharmacopoe  mit* 
i^eingeist  bereitet  wurde,  und  worin  alle 
saer  und  Weingeist  losliche  Bestands 
mit  Ausschlufs  der  blofs  in  Wasser  18a« 
Theile  des  Gummi  und  Eiweifsstofiii 
hmen  sind. 

6»  Um  auf  ein  rflanzenalkaloid'  2a 
^  wurde  eine  Quantität  der  Blätter  mit 
1  Wasser I  dem  etwas  Schwefelsäure 
txt'war,  eztrahirty   das  Infus a m  abge« 

und  mit  Kalkhydrat  versetzt ,  wobei 
ine  aufTallende  grüne  Färbung  zeigte; 
^getrocknete  Masse  wurde  mit  Weingeist 
I  p.  C.  in  der  Wärme  ausgezogen  und 
upt  wie  bei  der  Bereitung  des  Chinina 
en.  Es  konnte  aber  keine  Spur  eines 
Unischen  Körpers  bemerkt  werden»  Das 
.t  war  ein  gelblich- brauner  in  Wasser 
Veingeist  löslicher  Extractirstoff  oA/ie 
yn  Gerbestoff y  der  mit  dem  Kalk  eine 
che  Verbindung  eingegangen  war» 

7.  Um  noch  einen  Versuch  auf  e!a 
id  zu  unternehmen,  wurde  ein  Decoct 
lätter  mit  Bleizucker  gefällt,  bis  die 
;kelt  fast  wasserhell  war  und  nicht  mehr 
erbestoff  reagirte.  Sie  wurde  jetzt  mit 
»felwasserstoiF  yon  Blei  gereinigt  und 
n,LXVllI«B.  4.SK«  D 


—     50     — 

sergfaltig  ▼erdunstet«'    Es  entstand  an< 
▼nieder  eine  braune  Eztractmasse ,  die 
Lösung   in    Weingeist   einen    schwanl 
gummigten  Extraciivßtoff  zurückliefs. 

§.  8.  Der  so  von  dem  Gummi 
ExtractivstolF  zeichnete  sich  besonder 
einem,  dem  Extr.  Granünis  ähnllcbeo 
und  Geschmack  aus,  was  Tom  Gehalt ; 
ker  herrühren  mag.  Die  Lösung  war 
dünnten  Zustand  goldgelb,  wurde  dui 
monium,  durch  kohlensaures  Kali  u 
Zucker  nicht,  verändert,  durch  salzsa 
senoicyd  etwas  dunkler  gefärbt,  ohne 
schlag.  Wir  haben'  hier  denselbeo 
extractiven  Färbestoff  (nach  Peschier)^ 
auch  oben  nach  §.  6.  erhalten  wurde. 

§•  9«  Um  aber  auch  einen  Ver 
die  harzigen  und  öligen  Theile  zu 
wurde  etwas  von  den  Blättern  mit  £ 
äther  macerirt;  es  entstand  eine  seh 
dunkelgrüne  Tinctur,  die  p ach  dem 
sten  desAethers  ein  fast  schwarzgrüne 
harz  zurückliefs.  Dieses  Harz  wa: 
sehr  starkem  Weingeist,  aber  leicht  i 
löslich  und  verhielt  sich  überhaupt  v 
ropbyll,  dem  noch  etwas  Gerbestofi 
Von  einem  in  Aether  löslichen  fe( 
welches  Peschier  gefunden,  war  bei  d 
legenheit  nichts  zu  finden.  (Sollten 
Blätter  der  wild  wachsenden  Pflanz« 
vl^rschieden  seyn?) 

§•  10.  Der  Rest  dei^  noch  vor 
Blätter  wurde  zu  einem  concentrirten 
benutzt ,  welches  mit  essigsaurem  B 
wurde.     Der    unlösliche    KiederscU« 


•    öl   •- 

lehw^elirasseratoff  cerMtct,  und  ao  «Im 
ogirende  Flüssigkeit  erhalteni.die.  Gtrböi» 
und  wahrscheinlich  aach  Gallussäure  ent« 
Bei  dem  Verduosten  der  Flüssigkeit 
sich ,  dah  die,  Quantität  fiu  gering  war, 
eo  umständlichen  Prozafs  der  Scheidung 
leiden  genannten  Stoffe  Tornehmen  so 
sn.  -r' 

.11.  Da  sieb  Iiiebei  die  interesianCe 
aufdrängte,  ob  der  Gerbestoff  überhaupt 
sey,    so  bereiteten  wir  noch  nach  JBer« 

neuer  Vorschrift  Gerbestoff  ans  Gallapfel* 


!facb  diesen  vorausgeschickten  Mittheilnn« 
des  Herrn  Prof.  Nees  von  Esenbeck  jun.» 
ich  nun  cur  Beschreibung  meiner  mit 
darin  erwähnten.  Präparaten  der  Ooriaria 
folia  angestellten  Versuche  über. 

irsuch€  mit  Coriaria  myrtlfolia. 

Erster  Versuch. 

Sinem  grauen  Kaninchen  werden  18  Oraü 
dem  durch  Infusion  bereiteten  Eztracte 
'Joriaria  myrtlfolia  in  eine  Wunde  am  Rüfc- 
eingebracht. 

[n  der  lOten  Minute  wurde  der  Heri- 
g  etwas  langsamer,  sonst  zeigte  sich  aber 
I  Veränderung  in  deai  Befinden  des 
res. 

Nach  eiber  Stunde  25  Minuten  schlug  daa 
nur  136  Mal  in  der  Minute t  die  Respi«* 

D  2 


—     52     — 

raiiön  tirar  abdf  schneller  gewordan,  sodab 
Respirationen  in  der  Minute  erfolgteih  H 
2  Stunden  schlug  das  Herz  120  Blal  nol 
Respiration  erfolgte  140  Mal  io  der  llioi 
übrigens  verhielt  sich  das  Thier  ganzruhij 

In  diesem  Znstande  verblieb  das  T 
noch  einige  Zeit^  nach  vier  Slandea  war: 
Herzschlag  und  Respiration  wieder  za  ib 
normalen  Typus  Eurückgekehrt.  Das  T 
ivnrde  noch  6  Tage'  beobachtet  und  be 
sich  fortdauernd  ganz  wohl.  ' 

Zweiter  ytnuch. 

Einem  Kaninchen  wird  eine  halbe  Di 
me  von  deni  Extractum  Corianae  e  suu 
eine  Wunde  am  Nacken  des  Thieres  n 
bracht.  Dii^  Erscheinungen  waren  gaox 
selben  wie  im  vorigep  Versache. 

Dritter  Vtnwch, 

Dem  Kaninchen,  an  vrelchem  das 
Experiment  gemacht  worden  isti  wurda 
starke  halbe  Drachme  von  dem  ans  dem  > 
bereiteten  Eitracte  in  den  Mund  geatiii 
Es  speichelt  nach  5  Minuten ,  zeigt  aber  i 
keine  Affectiont  mit  Ausnahme,  dafs  der  l 
achlag  etwas  langsamer  w«rde,  welchei 
doch  nach  ein  Paar  Stunden  wieder  seiiH 
türliche  Schnelligkeit  annahm«  Es  win 
Tage  lang  beobachtet  und  befand  sidl 
iig  wohl. 

filtrier  Venudu 

Einem  grauen  Kaninchen  wird  einsD 
me  von  dem  aus  dem  Safte  bereiteten  Ex< 


-     53     - 

tarh  iDaerlich  «iocegeben,-  I)flflfnHn, 
»eafalls  keiae  besonler«  Af^tion,  aus-' 
en ,  dafe  der  Herzschlag  anfangs,  lang« 
arde.'  Ea  wurde  6  Tage  lang  beobr^ 
ad  gant  wohl  befunden. 

Fünfter   Versudi. 

mx  Kaninchen  wird  ein  Gran  toq  dein 
fusion.  bereiteten  Extracte  mit  eisigen 
Wasser  yermischt  in  die  yena  jugü^ 
indirt.  Die  Respiration  wird  gleich 
eschleuoigty  aber  der  Herzschlag  blieb 
.  schnelU  Es  schien  nicht  besondere 
u  seyn. 

b  5  Stunden  30  Minuten  bekam  et 
convuls^Tische  Zufalle  und  starb  m 
1  Minute. 

Section  wurde  erst  nach  18  Stunden 
Man  fand  beide  Torkammern  und 
tmern  mit  Blut  angefüllt.  Das  Blut 
¥arz  und  geronnen »  die  Lungen  ha««, 
v^arzbraune  Flecken  und  ihre  Gefafse 
I  coaguUrtes  Blut«  Eben  so  war  auch 
der  Venen  des  Unterleibes  coagulirt«^ 

Sechster    Versuch* 

»m  Kaninchen  wurde  von  dem  aus 
ie  bereiteten  Extracte  der  Coriaria  eia 
fran  in  Wasser  aufgelöst  in  die  Vena 
infundirt.  Die  Respiration  und  des 
ag  wurden  anfangs  beschleunigt.  Spä- 
waren  beide  wieder  ruhig  gewor* 
38  Thier  frifst  vorgesetztes  Futter  und 
sich  ganz  wohl.  Es  wird  zwei  Tage 
bacht^t. 


\ 


—     54     — 


Da  die  obigen  sechs  Versache  gegn  h 
giftige  Eigenschaft  der  Coriaria  za  ipmin 
schienen,  indem  der  todtliche  Erfolg  in äi 
iünften  Versuche  grofstentheils  den  durch  e* 
mittelbare  Einwirkung  des  Extractes  anttaih' 
Blut  erzeugten  Coagulationen  im  Herzen  oi  jr.r: 
in  den  Lungen  zugeschrieben  TyerdeDM&i 
so  wurde  nun  zu  einem  Versache  miteiia 
fieischfressenden  Thiere  und  zwar  deshalb p* 
schritten,  weil  bekanntlich  die  pCanzeBfi* 
senden  Thiere  und  namentlich  auch  die b* 
ninchen  gegen  manche  Gifte,  nameotlich  1*' 
gen  solche  aus  der  Klasse  der  sugeDauii 
Narcotica  frigida  keine  Empfindlichkeit  i«^ 
Bei  den  fleischfressenden  Thieren  erfolg 
aber  ganz  andere  und  zwar  die  beftigsteiT» 
giftungssymptome  l 


1«. 


Siebenter  WeTiuch.  v- 

Einer  einjährigen  starken  Katze  wnlf  .^^ 
dem  €  $ucco  bereiteten  Extracte  Avt^iC 
eine  Drachme  in  Pillenform  eingegeben. 

Nach  5  Minuten  wird  das  Thier  sehr* 
ruhig,  läuft  hin  und  her,  und  sucht  sich  1* 
ter  einem  Schranke  zu  yerbergen. 

Nach  10  Minuten  fliefst  viel  Speichel* 
dem  Munde,  sie  hat  diinn- flüssigen  Stohl^ 
und  ist  äufserst  unruhig. 

Nach  12  Minuten  bekommt  sie*«^ 
tigsten  Convulsionen,  wobei  starkes  ErhrecW» 
erfolgt,  es  wird  dadurch  der  grofsle  Theiljf 
Giftes  und  genossene  Speisen  entleert.  ^^ 
convulsivisrhen  Bewegungen  halfen  gegeny 
Minuten  an.  Nach  diesem  Änfiille  wirfW 
Thier  wieder  ruhig ,  ist  aber  sehr  erschop 


-     46     - 

iTuIthriscfaeD  Aofäll«  kehren  15  IHiiii« 
'auf  wieder  I  und  swar  mit  dersalbea 
Bit»  Dieser  Anfall  dauert  nicht  so  lange 
r  vorige  9  aber  es  tritt  bald  ein  neoet 
mus   ein  und  die  spätem  Anfälle*  wie^ 

I  sich  immer  scboeller,    so  dafii  alle 
Minuten   ein   convulsivischer  Farox)ri* 

II  tri  lt.  Es  werden  die  ConTulsioneo 
k.nfa88en  des  Thieres,  ja  selbst  dorch 
seiner'  Nähe  gemachtes  Geräusch  ber-^ 
Pen.  Die  Coovulsionen  ergreifen  nicht 
lie   vordem   und  hintern  Extremitäten^ 

auch  den  Kopf,  den  Unterkiefer,  die 
den  Augapfel^  die  Muskeln  der  BrnVt 
s  Unterleibes.  Es  wechseln  lieltig« 
nit  Zittern  der  Glieder  des  Thieree  ab# 
ifse  und  der  Kopf  werdten  dab<:i  sehr 
^egen  den  Boden  geschlagen.  Der  Tris-^ 
t.  äufserst  heftig  und  die  Zung^  wird 
:hnell  und  heftig  aus  dem  Munde  her^. 
ckt  und  wieder  zurückgeflogen.  Der 
9I  wird  schrecklich  verdipeht.  Brust 
iterleib  sehr  stark  zusammengezogen» 
diese  Erscheinungen  zu  den  ßirchtefir- 
gehören,  die  ein  Gift  yerursachen 
Es  müssen  auch  die  Gonrulsionen  dem 
sehr  schmerzhaft  seyn,  inden^  das  Thier 
d  des  Anfalls,  wenn  es  zu  Athem  koin- 
inu,  erbärmlich  schreit.  Die  Respira- 
ird  zwar  durch  die  Convulsionen  etwas 
ochen ,  aber  dauert  dennoch  während 
iroxysmus  fort*  Nach  dem  Paroxysmus 
das  Jhier  fortwährend  und  athmet  sehr 
engt.  ^ 

ch  zwei  Stunden  machte  ein   convulsi- 
Anfall    dem  Leben    des   Thieres  ein 


—     56     — 

Die  SectfoD  warde^  anderthalb  ( 
nach  dem  Tode  des  Thieres  Torgw 
tn  der  Brost  höhle  waren  beide  Yotl 
Herzens  mit  schwarzem  und  zum  T 
coagulirtem  Blute  angefüllt.  Die  Lqi 
reu  ron  Luft  und  Schaum  aufgelriel 
Unterleibe  fand  man  bei  ErolFouDg 
gens  Schaum,  etwas  Schleim  und  < 
ringen  Ueberrest  von  dem  Extracle 
selben«  Die  innere  Haut  des  Mageoi 
braun 9  trocken,  und  läfst  sich  gaoi 
Ter  abreiben»  Die  innere  Haut  de 
liums  und  des  obern  Theiles  vom 
zeigt  dieselbe  Erscheinung,  nur  in  < 
ringern  Grade;  dagegen  die  innere 
Oesophagus  und  des  übrigen  Dartnka 
verändert  erschien.  Das  Gehirn  wai 
überfüllt  und  ganz  bläulich  Ton  F 
zeigte-  sich  aber  so  wie  auch  das  RS 
beim  Anfühlen  und  Durchschneiden  s 

jichter  Versuch. 

Einem  jungen  Kätzchen  werden 
durch  Infusion  bereiteten  Extracle  1 
in  eine  Wunde  am  Nacken  eiogebra 

Nach  5  Minuten  bekam  das  Thi 
conyulsivische  Stöfse, 

Nach  15  Minuten  traten  schreck! 
Tulsionen  ein,  wobei  das  Thier  hefi 
der  Kopf  und  die  Extremitäten  wu 
Tulsivisch  erschüttert;  der  Unterkie 
stofsweise  an  den  Oberkiefer  aog 
die  Zunge  heftig  hervorgestreckt 
Menge  Schaum  quoll  aus  *dem  Mao 
Die  Pupille  war  erweitert,  das  Thier 
haltend  und  (latte,  fortwährendes  Würj 


—     07     — 

^^cbeo   Aofalle   danerfen  onanterliro- 
^rt,   wndarch   das  Thier  sehr  erschöpft 
Es  findet  Kothaasleerung  Statt. 

^ch  einer  Stunde  tfnd  15  OJioaten  war 
9piration  langsamer  geworden,  der  Hers- 

war  viel  schwächer  und  setzte  aus; 
hier  liegt  auf  der  Seite  und  arbeitet 
brend  in  Convulsionen.  Es  wird  immer 
:her  und  fühlt  sich  etwas  kalt  an.  End- 
ar  das  Thier  nach  5  Stunden  45  Miau- 
llig  ec3chopft|  obwohl  die  GonyuUionen 

schwächer  wurden ;  der  Herzschlag  war 
filhlbar  und  das  Thier  war  ganz  erkal« 
fleich  darauf  trat  der  Tod  ein. 

•1  der  unmittelbar  darauf  Torgenomm#« 
•ction  fand  man  das  Herz  stiliestehend, 
ifit,  und  wenig  aber  flüssiges  BJut  io 
Ibi^n,  auch  die  Lungen  enthielten  we- 
uty  in  dem  Blagen  fand  sich  eine. schau- 
Flüssigkeit  vor.  Die  Gefäfse  des  Geliirna 
tn  waren  xuit  Blut  überfällt. 
I 

Neunter  J^ersuclu 

inem  Tierteljährigen  Kätzchen  wurdeo 
er  Wunde  am  Nacken  6  Gran  yon  dem 
m  Safte  bereiteten  Extracte  eingestrichen. 

ach  10  Minuten  bekam  es  leichte  Zuk- 
n'  des  Kopfes  und  der  Extremitäten  ;  sie 
m  immer  stärker,  ergriiTen  den  Nackeh 
iopf,  die  Äugen,  den  Kiefer  und  die 
».  Es  trat  Würgen  ein,  der  Leib  trieb 
Inf  und  das  Thier- strengte '  sich  an  zu 
:lien,  die  Convulsionen  nehmen  an  Hef- 
t  zu  und  setzen  weniger  aus,  das  Thier 
auf  der  Seite  und  schreit  sowohl  wSh» 


~     58     — 

rend,  nia  aufser  den  Anfallen.  Es  fandeDicki 
mehrpre  Oarinausleerutigen  Statt.  DieReni* 
sionen  werden  immer  seltner  und  die  Zi^ 
kungen  mehr  anhaltend.  Die  Respiratioaü' 
der  Herzschlag  werden  immer  seltner.  Da 
Thier  fühlt  sich  allmählig  kalten.  DaaTv- 
geu  dauert  immer  fort«  Nach  2  Slundnl 
Minuten  zählt  man  nur  10  Herzschläge  ioll 
Minute.  Nach  drei  Stunden  25  Minateo  icbS^ 
das  Herz  nur  alle  1  his  2  Minuten.  Die  Ei- 
spiration  findet  nur  alle  5  bis  6  Miooteflii' 
mal  Statt ;  das  Thier  ist  völlig  erschöpft«  lU 
drei  Stunden  30  Minuten  ist  es  gaozU 
und  todt. 

Die  Section  zeigte  dieselben  Endieiiv 
gen,  wie  im  vorigen  Versuche. 

ZeJinter  Versuch, 

Einem  Kätzchen  wird  eise  halbe  Drid^ 
von  dem  aus  dem  Safte  bereiteten  Extodl 
jiufserlich  in  eine  Wunde  gebracht. 

Nach  10  Minuten  brachen  schon  die" 
tigsten  Convulsionen  des  ganzen  Korpen* 
Würgen  ,  Schaum  vor  dem  Maule  und  Gescb* 
des  Thieres  au».  Die  convulsivischeo  Ab» 
verhielten  sich  wie  iin  vorigen  Versuche. *&■ 
einer  Stunde  25  Minuten   war  das  Tliierifl* 

Bei  der  Section  fand  man  das  HerzscW 
mit  etwas  flüssigem  Blute  angeiulli,  diefiei^ 
barkeit  der  Nerven  und  der  Muskeln  war«^ 
loschen,  im  Blagen  fand  sich  etwas  genoss«* 
Bliichy   übrigens  war  er  unversehrt. 

Elljier  Versuch. 

Einem   Kätzchen    wurde    ein    Gran  ^ 
dem  durch  Infusion  bereiteten  Exlracteit''' 


li 


I 

t 

1 


-,     59     — 

e   «m  Nacken    beigebracht     Es  bakam 
leicht  cooTuUivhche    Anfalle,    wotoq 
1   bis   auf  eine   eurackbleibeiida  Mailig- 
es Korpers  wieder  erholte. 

*en  andern  Ta^  wurden  2  Gr^n  Ton  deiii- 
Exlracte  io  die  alle  Wunde  gestrichen, 
brachen  heftigere  convulsivische  Anfalle 
ild  auf  einander  aus.  Nach  einigen  Stun- 
rholte  sich  das  Thier  wieder  allmählig, 

^en  dritten  Tag  wurden  ihm  3  Gran  toq 
ilben  Extracte  in  eine  neue  Wubde  am 
»n  beigebracht.  Nach  einer  halben  Stnn- 
'schienen  die  Convulsionen,  \6$  arbeitet 
dabei  mit  den  Vorderfüfsen ,  der  Kopf 
heftig  nach  Torwarts  gestofsen ;  es  tritt 
;en  ein ,  aber  es  eeigt  sich  kein  Schaum 
lern  Maule.  Die  Convulsionen  werden 
ir  starker  und  halten  an.  Herzschlag 
Respiration  werden  schwächer,  seltner 
setzen  aus.  Das  Thier  fühlt  sich  kalt 
id  ist  nach   drei  Stunden  todt. 

3ei  der  Section   zeigte   sich   keine  Reiz- 

lit  des  Herzens,  der  Nerven  und  Muskeln, 
aber  noch  Motus  peristalücus  der  Gedär- 
Im    rechten   Vorhof  des   Herzens  etwas 

ges    Blut.      Das    Gehirn    war    mit   Blut 

'üllt. 


Zwölfter   Versuch. 

Einem  jungen  Kätzchen  werden  zwei  Gran 
dem  aus  dem  Safte  bereiteten  Extracte  ia 
Wunde  gebracht.  Nach  45  Minuten  tra. 
convulsivische  SlcTTse  ein.  Nach  einer 
ie  45  Minuten  hatten  sich  die  Convulsio- 
vollkommen  entwickelt.     «Ifedocb  erholte 


h 


I 


-     60     — 

sich  da«  Thier ,  welches  während  dem  A^ 
falle  auf  der  Sf^(e  lag,  nach  dein  ParoxTsm^ 
und  stellte  sich  küirimerlich  auf  die  BeiBt 
Die  convulsivischen  Anfälle  dauern  zwarfoi^ 
iodetn  sie  alle  10  bis  15  Minuten  vriederU- 
ren ,  sie  werden  aber  immer  schwächer,  oi 
nach  3  Stunden  20  Minuten  hatte  sich  1| 
Thier  so  ziemlich  erholt,  war  frei  ynn  Ai 
len;  nur  die  Pupille  war  erweitert,  derHui] 
schlag  war  natürlich  schnelL 

jOreiz^hnter  J^ersucK 

Kinem    Yierteljährigen    Hunde   wird 

Drachme   von    dem   aus    dem   Safte  bereiMW 

Extra  et  e  in  den  31  und  eingegeben«  P 

li 
Nach  10  Minuten  trat  Erbrechen  ein,  #|| 

durch   der   gröfste   Theil  des  Giftes  aosgiiirf|J 

wurde. 

Nach  20  Miouten  traten  anhaltende  b> 
Tulsionen  ein  ,  besonders  wurde  der  ÜnteÜK 
fer  Iieftig  und  stofsweise  bewegtf  mit  staW 
Triiinus.  Die  Extremitäten  wurden  sekrl^ 
tig  lind  stofsweise  ausgestreckt,  der  B» 
wnr<leatirgelriel>en  ,  es  tritt  fortdaurendesiB 
gen  ein.  Das  Thier  liegt  auf  der  Seite» 
convulsivischen  SfJW'se  wechseln  mit  ZW 
des  Koples ,  der  Augen  und  Extremitäten» 

Nach  einer  Stunde  lassen  die  Convnlfl** 
tien  etwas  nach.  Das  Thier  athitiet  langw* 
und  liegt  ganz  erschr)prt  da  und  hat  nurlei«* 
Zuckungen.  Die  Respiration  wird  selten  >• 
geschieht  mit  convulsivischen  Stofsen.  D*. 
Herzschlag  ist  schwach  ,  selten,  und  seUtÄ 
ßg  aus.  Slau  zihlt  zuletzt  nur  2  Scblä?«* 
äer  Minute.     Nach    einer   Stunde  6  ffiofl* 


—    öl    — 

rkt  man  nur  schwache  ZacknogMi  im  Ga^ 
I  and  an  den  Augenliedern  >  HetzBchUg 
lespiration  stehen  5till;*das  Thier  scheint 
tu  seyn,'  Nach  einer  Stunde  8  Minuten, 
an  y  um  den  Unterleib  zu  eroffnen ,  die 
ibaut  anschnitt,  fangt  es  vrieder  ao  zu 
)n«  Nach  einer  Stunde  12  Minutea  alh- 
las  Tbier  alle  2  —  3  Minuten  ^on  telbstf 
aber  ganz  erschlafft  da.  Das  Auge  ist 
leblos,  nur  wenn  es  gedruckt  wird,  cuk- 
[lie   Augenlieder   und    der  Augapfel  ver« 

sich.  Auf  Kneipen  in  die  Extremitä- 
Beigt    sich    keine   Empfindung;    dagegen 

es  darauf  zu  athmen  an.  Das  Tbier 
ms  apoplektisch  gelähmt,  es  athmet  Yon 
sü  Zeit,  alle  2  bis  3  Minuten,  das  Herz 

5t. zweimal  und   setzt   dann   wieder  aus. 
'hier  ist  ganz  erkaltet  und  nach  2  Stun- 
XK  Miniiten  völlig  %>dt. 

)ei  der,  den  andern  Tag  vorgenommenen 
>a.  fand  man  das  Blut  in  beiden  Hohlen 
lerzens  coagulirt;  in  dem  Magen  war  et-^ 
pnner  Schleim  und  etwas  genossene  Kar- 
B*  -  Die  innere  Oberüache  des  Magens  und 
Theil  auch  die  des  Duodenums  war  hart- 
und  gelb  wie  gegerbt.  Die  Gallenblase 
sehr,  angefüllt.  Das  Gehirn  war  sehr 
dch  und  fest« 

Vierzehnter  Versuch. 

iinem  grofsen  alten  Schäferhund^  werden 
dem  aus  dem  Safte  bereiteten  £)Ltract6 
Scrupel  in  den  Mund  eingegeben.  £r 
bald  darauf  unruhig  und  erbricht  sich 
nach  20  Mintitea.  Während  einer  Stun- 
id  3;^  Minuten  vomituriit  er  noch  4  Mal; 


—     62     -^ 

er  ist  während  dieser  Zelt  sehr  unniliig 
ängstlich ,  und  zeigt  etwas  Steifigkeit  mi 
tern  bei  seinen  Bewegungen.  Nach  3  S 
den  32  Minuten  wird  ihm  wieder  eine  Dr 
xne  von  dem  Extracfe  gegeben,  welche  I 
er  aber  gröfslentheils  nach  5  Aliboteo  i 
Erbrechen  von  sich  giebt.  Er  ist  darauf 
ruhiger  als  vorher,  und  2eigt  einige  k 
Zuckungen  an  den  Extremitäten.  la  di 
Zustande  verbleibt  er  his  zum  andern  1 
an  welchem  ihm  wieder  eine  Drachme 
Extractes  in  einem  Klystiere  beigebracbt^ 
aber  schon  nach  10  Blinuten  wird  das  i 
brachte  durch  den  Stuhlgang  wieder  ent 
Darauf  tritt  grofse  Dnruhe  und  Wiirgei 
Die  Zuckungen  der  Extremitäten  werdaii 
stärker,  erreichen  jedoch  keinen  so  1 
Grad,  wie  bei  dem  vorigen  Versuche.  ! 
dem  das  Tlu'er  eine*Stunde  und  16  Mi 
in  diesem  Zustande  verharrt  war,  kij 
um  sein  Leiden  zu  enden ,  erdrosselt, 
der  nach  |  einer  Viertelstunde  vorgenoini 
SectioD  fand  man  beide  Herzhohlen  mit 
welches  aber  schon  halb  coagulirt  war, 
lullt.  Die  innere  Fläche  des  Magens 
nur  wenig  Veränderung.  Eben  so  wi 
innere  Oberfläche  des  Mastdarmes  nich 
ändert. 

Fünfzehnter    Ver$ucfu 

Einem  Faico  Buteo  werden  von  de 
dem  Safte  bereiteten  Extracte  zuerst  eine 
Drachme,  und  nach  anderthalb  Stuodei 
der  eine  halbe  Drachme  in  den  Mund  ei 
ben.  Das  Thier  erbricht  sich,  wird  sc 
haft  und  zuckt  öfters  mit  dea  Flügelu, 
sich  aber  und  scheint  dea   andern  Tai 


^  es   - 

il  ^u  seyn»  Es  wird  ihm  oiid  wieder  eine 
•  Drachme  Toa  demselben  Extracte  mit 
iter  yermischt  in  eine  Wunde  zwischen 
Schaltern  gebracht.  Nach  10  Minuten  er- 
rinen  sehr  heftige  ZucjLungen  der  Flügel^ 
FiiTse,  des  Schnabels.  Dhs  Thier  athutet 
f  schwer  und  ist  nach  45  Minuten  todt. 


ri  der  Seclion    fand  maA  das  Herz  »till- 
wnd    und  das    Blut    in   dem    Herzen   flüs- 
Die  innere  Flache  des  Magens  war  et- 
I  gegerbt. 

Sechszthnter  Versuch. 

Einem  Frosche  werden  2  Grane  Ton  dem 
<  dem  S£|fte  bereiteten  Extracte  in  das  Maul 
gegeben.  Eine  Minute  darauf  entsteht  £r- 
^en,  fortwährendes  Maulaufsperren,  star- 
\  Anltreiben  des  Leibes.  Er  athniet  sehlr 
len*  Als  das  Thier  wieder  ruhiger  wurde, 
rden  ihm  wieder  zwei  Gran  eingegeben» 
tritt  nun  fortwährendes  Würgen  ohne  Er- 
ehfp  ein ,  der  Leib  wird  aufgetrieben ,  das 
)ßt  athmet  immer  seltner  und,  ist  n&ch  5 
i^en  30  Minuten  todt. 

;  Bei  der  den  andern  Tag  vorgenommenen 
ition  fand  man  die  Maulhöble,  die  2ungf^, 
I  Larynx,  den  Oesophagus,  Alagen,  Zwölf^^^ 
^er^arm  und  Leerdarm  von  der  Conaria  ge- 
bt. In  dem  Magen  war  noch  etwas  Ex- 
et. Die  Milz  war  blau  gefärbt.  Die  Lun- 
I  waren  zusammengefallen,  sahen i schwarz- 
B  aus  und  enthielten  nicht  nur  allein  eine 
ibe  Menge  von  Blut,  sondern  auch  eine 
(be  Menge  Contenta  des.  Magens  mit  ihm 
«nischt,  welche  wahrscheinlich  durch  das 
iige    Würgen   in    den    I^arjmz    gekommen 


-     64     — 

wai^i»;     Das  Blut  dd«   Berz%M  wasr  ff 
Da8  Gehirn  war  weich  anzufiihleo*  —  ^ 

Siebenzthnttr  Versuch. 

Einem  Sperlinge  werden  ö  Tropf« 
dem  flüssigen  Extractiretoffe  (§•  6.)  in 
Wunde  gebracht»  Er  wird  nach  5  St 
todt  gefunden»  ^^) 

uichtzehnter  Versuch. 

Einem  Frosche  werden  in  eine  Hau 
de  auf  zwei  Mal  10  Tropfen  yon  d«r 
Flüssigkeit  eingebracht.  Er  wurde  ii 
Stunden  todt  gefunden. 

Neunzehmer  Versuch. 

Einem  f  teljährigen  Kätzchen  werdn 
Tropfen  von  dem  Extractiviarbestoff  t\ 
in  eine  Wunde  gebracht«  Es  schreit 
beim  Einbringen.  Nach  20  Minuten  i 
heftige  Gonvulsionen  ein ,  welche  immff 
ker  werden^  mit  Würgea  and  Hervortr 
von  Schaum  aus  dem  Munde  yerbundw 
Der  Herzschlag  bleibt  dabei  schnell i  obj 
die  Gonvulsionen  dabei  anhalten,  und  dal- 

stirbt  nach  2  Stunden  3Q  Minuten. 

i 

*)  Bei  allen  dieien  Verlachen  mit  Appfi* 
des  Extractes  der  Coriaria  in  eine  Wanac 
nian  die  Oberfläche  dieser  letztem  et*< 
gerbt,  aber  lonit  keine  Spur  voa  iRfA 
Entzündung  in  der  Wunde,  wenigitess 
sich  Entzündung  und  Eiterung  erst  nt^^ 
gen  Tagen  darin« 

**)  Die  §S.  6.  7.  8.  u.  10.  beliehen  sieb« 
Aufsats  von  Herin  Prof«  ^mi  von  Esmk 


~   es.  ^ 

tner  lmIb«rwachM0M  Kats«  vnatiän  Vott  * 
Ixtractivstoff  ($.  6.)  in  2Mt  too  2  Stofl- 
i  3  Dosen  nach  einander  60  Tropfen  4n 
iYunde  gebracht«  Es  erscheinen  k.eine 
lern  Zafalle,  anfoer  daft  das  Thier  schwelr 
k  und  schreit.  Itach  3  Standen  80  BD- 
"VFerden  ihm  10  Gran  Ton  dem  ans  dem 
bereiteten  Eztracte  der  Coriaria  in  üi 
e  gebracht.  Diese  Dosis  bewirkte  einig« 
che  Conmlsionen.  Nach  24  Standen  er« 
18  wieder  18  Gran  in  die  Wanden  Bald 
:  brechen  die  schrecklichsten ^  wie  oben' 
lebenei  ConTalsionenaoSi  wobei  das  Thier 
eben  und  Sluhlgang  hat«  Nach  2  Stnnm 
tirbt  es  anter  den  im  7ten  Yersnche  m* 
enen  Erscheinungen. 

.JEin  und  xtvanzigster  F'enueh. 

iner  Katxe  werden  ron  dem  gamraigten 
tivatoff  ().  7.)  30  Tropfen  in  eine  Won- 
bracht«  Da  keine  Erscheinungen '  Ton 
long  eintraten ,  wurden  den  andern  Mor- 
ieder  60  Tropfen  in  die  Wunde  gegos-« 
Das  Thier  schien  etwas  matt  und  affi- 
i  aeyn ,  zeigte  aber  keine  besondern  Ter? 
;8symptome« 

2ivä  und  zwanzigster  Versuch. 

inem  grofsen  Jagdhunde  werden  u\  eine 
'unde  auf  drei  Mal  in  Zeit  yon  einer 
I  und  10- Minuten  320  Tropfen  von  Ex« 
-Färbestoff  Q.  8.)  gebracht«  Er  wurde 
:l^  nicht  besonders  afficirt« 

en  andern  Tag  brachte  man  30  Gran 
sm  aus  dem|Safte  bereiteten  ExtracU  in 


—     66     - 

die  Wunde.  Diese  Dosis  erregte  leichtes  Zit- 
tern der  Extremitäten  y  WOYon  er  lieh  ite 
bald  nieder  erholte. 

Drei  und  zwanzigster  f^ersuch. 

Einem  Stria:  bubo  werden  von  dem  Es* 
traclivstoif  (§.  6.)  zuerst  10  Tropfen ,  naoh» 
derthalb  Stunden  wieder  25  Tropfen ,  sachi 
Stunden  15  Minuten  noch  60  Tropfen  in  es 
Hautwunde  gebracht.  Da  das  Tbier  bisz« 
andern  Tag  keine  Affection  zeigte ,  so  «i^; 
den  ihm  18  Gran  von  dem  Ecciractum  e  ats 
in  die  Wunde  gethan.  Nach  10  Minuten  wek 
das  Tbier  schreckhaft»  und  nach  2  Stnli 
15  Minuten  starb  es  an  Folge  der  eio|iUei^ 
Den  Convulsionen. 

Frer  und  twanzigtter  F'ersuch. 

Einer    jungen    Katze    wird    das  nxaff 
Pflanze  geschiedene  Harz  und  Oel  (§•  9.),  v^ 
che  Dosis   ungefähr  eine  starke  Dracbmili** 
tragen  mochte,   in   eine  Wunde  gebracht  ft 
trat  keine  Affection  des  Thieres  ein. 

Fünf  und  tsvanzigsttr  VtrsucK 

Dem  im  22ten  Versuche  erwähnten  lui' 
hunde  werden  von  dem  destiUirten  Yi^ 
der  Pflanze  ungefähr  sieben  Unzen  mit  ^ 
zum  Saufen  gegeben.  Er  wurde  davon  ^ 
afficirt. 


\ 


Sechs  und  zwanzigster  Versuch, 

Einem   jungen   Kätzchen   werden  5  &* 
Gallussäure  aus  Galläpfeln  in  eine  Wun^t** 


—     «7     -.   . 

■ 

t.  Das  Thler  wardb  iaitach  niciil  aift» 
nd  bis  zuia  vierteil  Tage  beobachCef» 

■ 

Sieben  und  ztvahTJgiter  T^enucK 

ünein  halberwachseaen  Hände  wird  eine 
gkeiiy  welche  3  Gran  Gerbestoff  aus  der 
M,  und  12  Gran  Gerbestoff  aos  6all» 
gemischt  en^ielt,  in  den  Mund  gegofr« 
Beim  Eingiefsen  mögen  etwa  drei  Grane 
verschüttet  worden  sejn »  weil  das  Tbier 
inruhig  sich  geberdete.  Es  entstand  Keine 
iche  AlTeclion,  ond  der  Hund  hatte  meh» 
Tage  hinter  einander  sich  wohl  befände«, 
ird  später  zu  einem  andern  Bsperiment* 

Et 

Acht  und  ztvanzlgster  T^enuA. 

ünem  Raben  wird  eine  FIHssigkeit  von 
halben  Unze  ungefähr,  welche  ans  Gerbe» 
md  Gallussäure  von  der  Cariaria  bestand 
.),  in  den  Schlund  eingegossen«  Es  ent» 
weder  Erbrechen,  noch  sonst  eine  AI? 
u    Er  wird  4  Tage  lang  beobachtet» 

Neun  und  zwanzigster  Fersuch, 

iner  jungen  Katze  wird  eine  Unze  FI8e«. 
t,  welche  fünf  Gran  trocknen  Gerbestoff 
raliapfeln  enthielt,  als  Kljstier  beige« 
•    Sie   blieb  wohl  bis  zum  andern  Tag. 

B  wird  ihr  nun  eine  halbe  Unze  FlSs« 
t^  in  welcher  circa  3|  Gran  Gerbestoff 
ten  waren,  in  eine  Wunde  am  Riicken 
:rt.  Das  Thier  schreit  beim  Eingielsen 
:beint  etwas  matt  zu  werden.  Den  drit» 
ag  wird  dieselbe  Dosis  in  die  lYnnde^ 
ht.    Der  von  dem  Thiere  gelassene  **^^  ~ 

E  2 


k 


—     68     -» 

wird  dorch  Hlnsatropfeln  too  MUunrettE' 
senozyd  ganz  dintenschwarz.  Das  Thieriil 
sehr  ermattet  und  wird  den  4leo  Tag  ti 
Morgen   (udt  gefunden. 

Bei  der  Section  fand  man  in  dem  Hein 
nur  wenig  und  flüssiges  Blut.  Die  LoogN 
waren  siegelroth  gelarbt  und  normal  besetf 
fen.  Im  Magen  fand  sich  etwas  brauotrii 
Blut  vermischter  Schleim.  Die  looers  M 
des  Magens  zeigte  einige  Ecchjmoseo.  him 
Sacke  des  Bauchfelles  war  ziemlich  Tiel  Se- 
rum, welches  bei  Hinzugiefsung  von  salisai* 
rem  Eisenoxyd  aufbraufst  und  eine  schwtf- 
graue  Farbe  annimmt.  Der  Urin  braoffttiii 
salzsaurem  Eisen  ebenfalls  auf  und  ^irdii- 
tenschwarc  dadurch.  Auch  das  Blut  lutt 
nach  Hinzuiröpfeln  von  salzsaurem  Em 
schwärzliche  Flecken. 

Aeufserlich  hatte  sich  ring^  am  iieVlo 
de  eine  Menge  hellgelber  Gallerte  onterli 
Haut  ergossen,  welche  mit  Eisensais  ekf 
falls  ganz  schwarz  wurde.  Dasselbe  fand n- 
türlich  mit  der  Hautwunde  selbst  Statt,  vd* 
che  ganz  schwarz  durch  Eisensalze  wak 
Auch  die  Aponeurose  der  darunter  liegeofa 
Muskeln  wurde  schwarz,  dagegen  woHeA 
Muskelsubstanz  selbst  nicht  schwarz  geSrlit 

DnifsigsUr  Versuch. 

Einer  jungen  Katze  werden  Z\  Gran  Gir- 
bestoiT,  welcher  unter  der  Luftpumpe  ^ 
BerzBÜus  Tom  Herrn  Apotheker  KtUer  dakiv 
bereitet  worden  war,  dem  Recipienteo  k  t 
Luftpumpe  entnommen  und,  mit  destilliiM*  " 
Wasser  aufgelöst,  in  eine  Wunde  gebrict^ 
VoD   der  Herausnahme    des    Gerbesteffn  ** 


-^     69     «- 

leobUpitMi  lar 
song  Mi 
circa  15  Hiantm 
laraaf  kttaa 
Tag  aber  war  ••  OMtt.  Dar 
wvrla  achwach,  daa  Thiar  schiea  M%* 
,  aacfata  dia  Warna  4aa  Oteaa,  tnik 
r    und   wird  daa  dtitia»  Tag  todtfitt 

ie  Sactiooy  waldba  4  StaadaD  oadi  daaa, 
lat-'ThierasToigaaooimao  warda^  lahrta 

las: 

16  Thiar  war  nodi  ohaa  JUgat  mortft. 
era  anthialt  aar  aahr  waaig  and  ABmI- 
at«  Dia  Langen  seigten  ein  Paar  kleinf 
cken ,  waren  aber  aonst  normal  and  sian 
i  gefärbt«  Im  Magen  war  etwas  braa« 
it  Blut  rermischter  Schleim«  Eben  soU 
Ichleim  fand  sich  im  Zyr8IfSnj[e»dariii 
eerdarm  Tor.    Das  Gehirn  ist  blutleeri  ^ 

le  Wnnde  war  trocken  und  nicht  ant- 
•  Das  Hinzugiefsen  von  salzsaurem  Ei«-* 
d  zum  Urini  zum  Blut,  cur  Wunde  etc, 
dieselben  Erscheinungen  ^  wie  ^  im  to« 
(Versuche. 

Ein  und  dreffsigster  Versuch, 

ner  jungen  Katze  werden  von  dem  wie 
»ereiteten  reinen  Gerbestoff  4}  Gran  mit 
rtem  Wasser  flüssig  gemacht  in  eine 
unde  gebracht.  Die  Erscheinungen  wa« 
ie  in  dem  vorigen  Versuche.  Das  Thier 
illmählig  matt  und  kraftlos,  ohne  auffal* 
Erscheinungen  zu  zeigen  |  und  wird  ätik 
*aga  todt  gefunden. 


—     70     ~ 

Die   8ecÜon  zeigte  folgende  Encheion- .j, 
gen:    Zq  dem   Herzen    war    sehr  wenig  oiir 
flüssiges  Blut.     Die  Lunge  war  ziegelroth  »1  j 
enthielt   ziemlich    viel    Blut.     Die  innere  fiä-P 
che    des   MageDS    Tvar  an  einigen  Steileo  eot- 
ziindet   and  es  fand  sich  etwas  brauoer  bloii- 

{^er  Schleim  darin  vor.     Das  Gehirn  war  Mit' 
eer«     Der  Urin ,    das   Blut  etc.  werdeji  n   Ü 
oben  durch  Eisensalz  gefärbt.  i 

7i 


Bs  folgen  nan  yergleichende  VersachiBJkif. 
Uhus  toxkodendron  und  Picrotoxin»  i\ 

Zwei  und  dretfslgster  Versuch,        \f- 

■  © 

Einem  grofsen  Jagdhunde  wird  eine  DkvI 
me  von    dem   gummigten   Extracte  aus'*  1,1 
Safte  von  Rlius  Toxicodtndron  *)  in  eine  W»*  1  *ii 
de  gebracht.     Er  wurde  darauf  etwas  non^t^iii 
aber  es  zeigen  sich  keine  ernsthaften  ErscW'  | 
nungen.     Das  Thier  wird  mehrere  Tagabeo^ 
achtet  und  wohl  befunden. 


Drei  und  dreißigster  Versuch, 

Einer  starken  Katze  werden  50  6* 
▼on  dem  gummigten  Extracte  derselben  Fli^ 
in  eine  Wunde  beigebracht.  Es  zeigte  ijj 
keine  AlTection  und  das  Thier  blieb  ganz  wi» 

Vier  und  dreifsigster  Versuch, 

Einem  Raben  werden  55  Gran  tob»* 
sem  Extracte  eingegeben.  Es  zeigte  sieb  k«>* 
AiTection  des  Thisres.  Aus  den  hiH  ^ 
rönnen  stufst  das  Thier  heftig  gegen  dieJb* 

•)  Auch  dieie  Fräparite  verdanke  ich  3w  Y? 
neiaee  Herrn  CoUegea  ^##j  von  £ms^1^ 


E 


—     71     M 

allt  todt  nieder«  Bri  d«  S^NsAui  fiiod 
Uat  io  d^  SchädalbShle  nach  rc^wKrU 
eiu. 


Fünf  iiracf  fSreifügiter  Ftnuch. 

iner  starken'  Katze  wird  Ton  dem  aplri- 
L  Extracte  von  Bhm  tiyadeodtniPön^  nadi 
sr'f  SIeihode  bereitet,  eine  Draclftne  in 
runde  gebracht.  Das  Thier  schreit  beim 
ogep.  Nach  15  Minuten  wird  es  Ton 
ilsionen  ergriffen.  DarauF  entsteht,  der 
\X%  TrismuSi    es   tritt  Schaum  aue  dem 

nnd  Urin  und  Koth  gehen  nnwillkiibr* 
K    DieConvulsionen  werden  immer  he£- 

nnd  nach  25  Minnten  ist  das  Thier  todt« 


i 


ei  der  Section  fand  man  nur  tranig  Blot 
B  Herien.  Die  Gefafse  des  Gehirns  wtf^ 
was  mit  Blut  angefiiUt* 

Steh»  und  dr^fiigiter  F'eriuchi 

Inör  Katze  wird  eine  halbe  Drachme 
sm  Spirituosen  Extracte  ron  Uhus  t^xiah" 
n  in  eine  Wunde  beigebracht.  Nach  10 
sn  treten  schon  Convulsionen ,  sowohl 
Ktremitäten  als  des  Kopfes  nnd  des  Kie^ 
in.  Das  Thier  schäumt  fortwährend  aiis 
Uaule,  wird  krampfhaft  auf  die  eine  Seite 
ireht;  die  Convulsionen  werdet^  immer 
ir  und  gleichen  den,  welche  durch  Ver^ 
g  mit  Coriaria  entstehen,  das  Thier  stöhnt^ 
apfinde  es  heftige  Schmerzen..  Die  fi:e- 
ion  wird  selten  und  schwächer,  und  nach 
Stunde  45  Olinuten  endet  das  Thieif  nn« 
onvulsionen  sein  Leben. 


-     72     - 

Bei  der  SecUon  fand  miui  in  &ml^ 
dtoi  Blat  flüssig.  Der  Uoke  SiiiQi  ttll 
tJiel  schwarzes  Blut« 

Sieben  und  drdfsigiter  t^enuA^ 

Einem  KaniocheQ  werden  3  Graoell 
toxin  mit  Mehl  za  Pillen  gemacht  iadai! 
eiogegeben. 

Nach  10  Mionten    konnte  man  la 

Thiere  nichts  wahrnehmen,  aufser  dab 
Herzschlag  langsamer  wurde.  Erst  nadk 
Stande  und  fünfzig  Slinaten  zeigten  sichk 
conYulsiyische  Slöfse  der  Extremitäteo. 
2  Stunden  zwanzig  Minuten  aber  brecbii 
tige  Zuckungen  aus.  Nach  2  Stunden  dp 
Minuten  erreichten  diese  ConvulsioDSo  i 
eehr  hohen  Grad.  Das  Tbier  erhebt  licl 
allen  \ier  Füfsen,  welche  tetanischaasgiit 
werden.  Hierauf  folgen  heftige  SlÖfu 
Tordern  und  hintern  Extremitäten*  h 
heftiger  Trismus  mit  Schaum  Yor  deml 
ein.  Die  Respiration  dauert  fort,  aber 
mühsam  und  beschwerlich.  Der  Hsni 
geschieht  langsam.  Nach  2  Stunden  3S 
nuten  treten  heftige  Sprünge  des  Thiere 
Convulsionen  mit  0)pisthotonus  ein.  NkI 
der  Opisthotonus  nachgelassen  hat,  athn^ 
Thier  wieder,  die  Convulsionen  kehreo 
der,  eben  so  der  Trismus  mit  SchaiB 
dem  Maule.  Der  Herzschlag  wird  ^ 
schneller,  das  Thier  verdreht  den  Kop(> 
links.  Es  zittert  am  ganzen  Körper.  ' 
2  Stunden  40  Minuten  zeigt  sich  auf  Ai 
sen  des  Thieres  mit  der  Hand  wieder  eii 
roxysmus,  welcher  mit  Sprüngen  det* 
rea  |i>eginnt|  worauf  CoBTuUioneni  Tn> 


-     7»     - 

I 

I 

)tOiipi,  ApfhSren  der  R«f plruffo« ,  d«t 
ilag«8  «nd  Scbatotod  iblgen.  Dn'rnuf 
nen  die  Zuckupgen  wifdari  «6  tritt  ZiU 
8  Korpers  des  ganeeii  Thieras' eio ,  die 
ilion, kehrt  wiedar,  tind  dar  Herzschlag 
rieder  scboell,  und  das  Thier  geht  oaa 
Tis,  Nach  2  Stuodea  50  Mio.utao  tritt^ 
D  das  Thiai*  anfafste,  wieder  derselbe 
sniQS  TOD  SprüogeD,  Conrulsionen,  Opi« 
lus  Qod  Schaintod  ein.  worauf  wieder 
sionen»  Zittern »  AYiederkehr  deif  Re« 
in  Qod  des  Herzschlages  folgen.  Da» 
Terdreht  den  Kopf  oacb  der  rechten 
und  geht  sich   drehend  nach  rechts  ioa 

herum.  Darauf  geht  es  fortwalireod 
irts«  /  Der  ganze  Paroxysmus  dauert« 
nuten.  Nach  drei  Stunden  kehrt  der« 
Parozysmus  wieder  t  der  Bauch  treibt 
ibei  auf.    Nach  3  Stunden  10  Minuten 

wieder  ein  Paroxysxqus  der  Opisthoto- 
i8lt  länger  an ,  und  nach  3  Stunden  4{( 
n  endet  daa  Thier  in  einem  soJchep  An« 
idn  Leben. 

A  der  Sectioui  welche  unmittelbar  vor« 
tuen  wurde ,  fand  sich  im  rechten  Yen« 
wenig,  im  linken  dagegen  yiel  Blut 
luch  die  Lungen  waren  mit  Blut  aage« 
die  Reizbarkeit  des  Nerven-*  und  Mus-» 
ems  war  erloschen*  In  dem  Gehirn« 
aan  die  Gefälse  siemlich  mit  Blut  an« 


jicht  und  drtifsigsur  yersucK 

nem  Kaninchen  wird  ein  Gran  Flkrch* 
n  eine  Wunde  am  Nacken  eingebracht 
6  SUnutei»  traten  schon  DonynUiTisdK) 


-     74     - 

ZuSHUe  ein.  Sie  befolgfen  denselbeo  T] 
Tvie  im  vorigen  Versuche,  indem  zueitti 
Yulsionen  ausbrachen ,  worauf  sodano  Tib 
und  Opisthotonus  folgten,  welche  wieder 
Convuisionen  nnd.Ziltero  des  ganzen  KSi 
abgelöfst  wurden.  Nachdem  das  Thier  ü 
nuten  lang  in  diesem  Zustande  zugebradttl 
starb  es«  '  . 

Bei  der  unmittelbar  darauf  Torgeiria 
Den  Section  fand  man  das  Herz  noch  ( 
rend,  in  der  rechten  Vorkammer  war 
flüssiges  Blut  enthalten;  in  der  linkeo 
kaminer  und  Herzkammer  war  nur  wenig 
zu  bemerken«  Die  Reizbarkeit  des  Ha 
und  Musk^lsystems  war  erloschen.  Dh 
hirn  war  ziemlich  mit  Blut  angefallt 

Neun  und  dreißigster  Venudu 

Einem  Kaninchen  wird  ein  GrasB 
toxin  in  eine  Wunde  am  Nacken  gebnd 

Nach' zehn  Minuten  bekam  dasseOi 
tige  convulsivische  Zuckungen  währsDll 
nuten,  wobei  es  auf  dem  Rücken  lag;  i| 
stellte  sich  Opisthotonus  ein ,  worauf« 
-Convuisionen  folgten,  und  zwanzig  Ifo 
nachdem  das  Pikrotoxin  eingebracht  «< 
war  das  Thier  todt» 

Bei  der  Untersuchung  zeigte  sich  derr 
Ventrikel  strotzend  voll  geronneoeo  Bl 
der  linke  enthielt  etwas  weniges  diionlSi 
Blut«  —  Die  Lungen  waren  sehr  blali 
die  rechte  enthielt  mehr  als  die  lioLe, 
zwar  dünnflüssiges  Blut«  —  Die  Leb« 
ebenfalls  sehr  blutreich. 


—     75     ~ 

Herzigster   Versuch» 

Cfa«r  1^1  ze  wird  ein  Gran  PiLrotoxio  in 
W^unda  ain  Rücken  gebracht. 

fach  acht  Minuten  läfst  das  Thier  Kolh, 
tert,  zuckt,  schreit;  der  JBanch  ist  auf- 
ben.  —  Nach,  zehn  iMinulen.  z^igt  sich 
tniger  Speichel,  dabei  bekommt  dar  Thier. 
I  Zuckungen  9  streckt  die  Zunge  heraus 
ithmet  heftig.  Darauf  folgen  zitternde 
jngen  des  ganzen  Körpers  ^  des  Kopfes, 
iunge^  es  tritt  Schaum  aus  dem  Mauie» 
rhier^Bthmet  .mühsam.  Nach  einer  hal- 
ilinute  werden  die  Zuckungen  schneller, 
af  folgen  mehrere  schreckliche  Anfälle, 
)mb  wird  aufgetrieben,  es  stellt  sich  ein 
•r  Trismus  ein ,  und  fortwährend  fliefst 
im  aus  --dem  Maule  des  Thieres.  Oi« 
Qngen  werdeh  darauf  krampfhaft  and  er« 
tt  Torzüglich  Brust  und  Unterleib.  Da« 
ligt  sich  ein  heftiger  Trismus« 

Fach  zwei  und  zwanzig  Minuten  werden 
nckungen  schwächer  und  das  Athmeo 
krampfhaft.  s 

ach  fünf  und  dreifsig  Minuten  nimmt 
>io  fortwährendes  Zucken,  vielen  Schaum, 
inen  seltenen  und  schwachen  Herzschlag 

'ach  fünf  und  vierzig  Minuten  athmet 
hier  schwach  und  liegt  still;  uiid  nach 
Stunde  und  sieben  Minuten  ist  es  todt. 

ei  der  innern  Untersuchung  fand  man 
ichte  Herzkammer  strotzend  voll  flüssi* 
lutes,  die  Lungen  waren  fast  ganz*  leer, 
ie  Magengefäfse  stark  xnit  rothem  Blüte 


/ 


—     76     — 

gefBIIt.^  Der  Dfagea  war  roll  Toqmh Schni 
untermischten  Speiseo  und  dex  Atotus  fM 
ticus  noch  lange  erweckbar«  Nerven  and  Hü- 
kein  waren  nicht  reizbar.  Die  Venu  ifl 
Gehirns  schienen  schwarzblau  darch  den  Scki* 
del  hindurch.  Die  Substanz  de«  GdÜM 
war  ziemlicli  hart  und  yoU  Blot, 


Ergebnisse  au$  diegen   Versuchin. 

1.  Es  resultirt  zuvorderst  aus  den  nf^ 
führten  Versuchen  i  dafa  sowohl  der  Gti» 
der  Extracle  der  Coriarla  myrtifoUa^  als  int 
und  noch  mehr,  die  äufser«  Application '•' 
ser  Extracte  in  eine  Wunde  in  der  Dtf 
Yon  einigen  Granen  bis  zu  einer  halben  Dü^ 
ine  schon  auf  die  meisten  Tliiere  eine  A 
schädliche  und  meistens  todtliche  Wirkuogkilfc 

2.  Besonders  tödllich  wirkt  diese  Fbi^ 

auf  reifsende  oder  fleischfressende  ThieNii^ 

menUich   auf  Katzen   und  Hunde  ein.  M 

Herr  Peschier  nur  negative  Resultate  (s.  oM 

erhielt,  ist  freilich  aulTallend.     Bei  deinTi^ 

suche  mit   dem  Hunde  wurde  das  Gift  ifil^ 

scheinlich    sogleich    wieder    durch  ErbrMhl 

«ntleert.    Hübner  mögen  als  pfianzenfresiee 

Thiere  unempfindlich   gegen  dieses  GiftMf^ 

Dafs  aber  auch  Menschen  nach  Herrn  f^c^ 

und  einem   französischen    Arzte    der  An^ 

der  fremden  Blätter  des    Gerberstrauchet  ^ 

schädlich   war,  iat   mir   unbegreiflich.    A"* 

kann  ich  nicht  wohl  denken,  dafs  diebeii' 

wtd^sende   Coriaria   giftig  ^   die  im  sSdIict* 


«    77     #-     ■ 

reich  wachseod«  ant^blidltcll  e^j,  am  so 
[•r,  alt  bereits  andere  Erfahrungeo  int 
athädlicbe  Wirkoog  sptechen^ 

I.  Merkwürdig  ist  aber^  idafs  pflaueti* 
nde  Tbiere^  wie  Kanincben,  weder  dnreh 
merliche  nocb  durcb.die  äufserlicbe  An- 
QDg  dieser  PflanEe  besonders  afGcirt  wer« 

Es  toäbert  sieb- dadurch  dieses  Gift  den 
aDDten  kalten  Narcoticia,  der  Cicuta^  Bef- 
na  ttcl  an,  Ton  denen  bekannt  ist,  dafs 
on  pflaneenfressenden  Tbieren  obne  Scba^ 
genossen  werden.  Es  unterscbeidet  sich 
rch  auf  der  andern  Seite  Ton  Mtnhpet" 

Coccului^  mit  dem  es  in  seiner  übrigen 
;ang  viele  Aebnlicbkeit  hat; 

!•  Die  allgemeinen  Wirkungen  dieser  Gift* 
le  auf  die  tbierisobe  Organisation  lassen 
ans  denjenigen  Versucbän  ^  in  welchen 
•  Gift  äufserlicb  applicirt  und  in  eine 
wonde  gebracht  wurde,  am  besten  erse« 
Es  sind  diese  Wirkungen  so  bedeutendt 
dieses  Gift  unter  den  schrecklichsten  und 
lamsten  Martern  nach  wenigen  Stunden 
Tod  herbeiführt.  Es  entstehen  zuerst  con- 
tische  Bewegungen  der  hintern  und  Yor- 
Extremitäten ,  welche  bald  auch  den  Kopf 
iifen.  Es  tritt  heftiges  und  fortwährendes 
gen  mit  Schäumen  des  Maules  ein*  Auch 
n  meistens  Darmausieerungen  Statt«  Die 
Lungen  werden  an  den  Extremitäten  im* 
starker  und  bäufif^er,  die  Muskeln  des 
rlleibs  und  des  Brustkastens  werden  von 
npfen  befallen,  der  Unterkiefer,  die  Zun- 
lie  Gesichtsmuskeln,  die  Augenlieder,  die 
ipfel  werden  von  heftigen  Convulsionen 
ffen»     Der  Hercscblag  und  die  Re^pira« 


—     78     — 

tion  werden  dabei  immer  langsamer  ADSsetzat  y 
Dieser   Znstand  dauert  eine   bis  einig«  Slm*  | 
den,  die  Convulsionen  werden  schwächer, fa  l 
Thier  wird  erschöpft,    unempfindlich,  hallip' 
lähmt ,  es  tritt  ein  apoplektischer  Zustaodai; 
der  Herzschlag  und  die  Respiration  setzen ■• 
mer  mehr  aus,   das   Thier  erkaltet  und itiirL 
ermattet,    nachdem  der   Herzschlag  allmiüilil |^ 
erloschen  ist  und  die  Respiration  aafgehSitiiA 

Nach  dem  Tode  trilTt  man  bei  zeilig  sa* 

gestellter   Section   das  Blut  meistens  oO€liii|^ 

flüssigen  Zustande  in  den  Herzhöhlen  aoi  K 

Reizbarkeit    des   Herzens ,    der   Muskeln  w 

des   Nervensystems    ist   völlig   erloschen.  D* 

Substanz   des  Gehirns  ist  sehr  mit  ßlotibf' 

füllt,  und  ist  zugleich,  wie  auch  das  Ritfhi' 

mark,  derber  und  härter  anzufühlen  (yiellsd' 

von  der  Einwirkung  des  Gerbestoffes?)  liii* 

gesunden    Zustande.      Der     zuletzt   vor  if 

Tode  ciotretende  apoplektische  Zustand  Kifli' 

Folge   dieser   Ueberfüllung    des   Gehiioei^ 

Blut  zu  seyn. 

5.    Zu   diesen   allgemeinen  Frscheinoip 

eesellen    sich  nun  die  lokalen  AfTektionnM 

Magens  und  DarmkanaleSi   wenn  das  Gut' 

nerlich   in    Form  von  F.xtracten  eiogenons* 

.  ,  und   verschluckt    wurde,     und    welche  ba>|^ 

,-.    sächlich  darin  bestehen,  dafs  die  innere Oii^E 

W       fläche  des  Magens  etwas  hart,    dfrb,  ^9W 

^      und  wie  gegerbt  erscheint,  was  von  dem,* 

ser   Pflanze  in    reichlicher  Menge  eimvobBO* 

den    Gerbestoff  herrührt.     Es    bringt  übrip* 

diese  Lokalafl*ection  in  dem  ganzen  Bilde"' 

Vergiftungs  -  Erscheinungen     keine    b«ün** 

Veränderung    oder   Modilikation    hervor.  ''* 

innerliche   Genufs   der  analytischen  Tüf^ 


kl 

■  f 

;• 


w.     79     — 

I 

'•  and  8.)  dieses  Giftes  bat'EntzHodang' 
ern    Oberfläche   des  Magens  and  BluU 
itzung,  jedoch   nicht  in  bedeutendem 
:ur  Folgen 

Es  bleibt  häufig   die    Wirkung  diese;^ 
h  eingenommenen  Giftes,    wie  die  der^ 
arcotica   ohne  lebensgefährliche  Folgen^ 
ier  grofsie  Theil   desselben  bald,   nach 
Minuten,'  wieder  ausgebrochen  wild« 

Was  die   verschiedenen  Präparate  aus 
Pflanze  betrifft',  so  ergab  sich  ^  dafs  das 
n  Safte  bereitete  Exlfact  allgemein  stär- « 
rkte^  als  das  dnrch  Infusion  der  Pflanze 
te  Extract.     Die   ana^y-tischen  Präparate 

8«  waren  sämmtlich  viel  weniger  wirk, 
ils  die  genannten  Extracte,  ja  brachteja 
*seii  Dosen  fast  gar  keine  Vergiftungs- 
nuttgen  hervor,  mit  Ausnahme  des  Fra« 

$•  6. ,  welches  schnell  tödllich  wirkte* 
o  ward  die  Aqua  destillata  der  Pflanze^ 
rz  und  Oel  derselben  ohne  merklichen 
eil  von  Thieren  ertragen* 

Die  giftige  Eigenschaft  der  Coriaria  myr-- 
•cheint  nicht  dem  dieser  Pflanze  in  gro- 
uantität   einwohnenden    GerbestolF,    so 
ch  nicht  der   Gallussäure  derselben  zu- 
liben  zu  seyn^   indem  nach  den  Versu« 
6— »30   weder   das   reine  Acidum  gaUo-  ^ 
ad   der   reine   Gerbestoff  der   Galläpfel,  . 
eide,   von   der   Coriaria  entnommen  mit. 
»r   vermischt,    ähnliche  Wirkungen  äu« 
und  innerlich  angewandt  hervorbrach- 
)er  Gerbestoff  war  nur  äufserlich  a^ge- 
todtlich,    jedoch    erst    nach    mehreren 
ynd   ohne    convulsivische   Zufälle  oder 


—    81    -. 

BfkigttoB  GooTolsioneii  •  und  scbelnt  so- 
in  aoppellat  Gift  in  sich  sa  tchlieAeo. 
fäbert  hierüber  findet  man  in  meiner 
idinng  fiberdae  UpoM^  wo  ich  diese  Idee 
•  entwickelt,  iind  den  UoterBchied  der 
welche  toniecbe,  and  derjenigen,  weU 
onitche  Krämpfe  herTorbriogen,  genauer 
andergetetzt  habe. 

at  eigeotlich  Wirksame  der  Cor/ana  JBf )rr« 
scheint  mir  den  yoraogeschickten  Eror- 
en  nach  in   einem  scharfen  Stoffe  oder 
en-Acre  zu  liegen,  welches  zwar  einen 
len  Grad   von  Flüchtigkeit  besitzt,  aber 
ziemlich  fest  den  andern  Bestandtheilen 
Pflanze    anhängt.      Es    scheint    dieses 
ame  Prinzip  in   den  analytischen  Präpa- 
in   geringerer  Quantitäit   Torhanden  sn 
oder   durch   die    Analjrse  zerstört  'zu 

0«  Die  Behandlung  nach  dem  innerliehen 
Fs  dieser  schädlichen  Pflanze  ist  dahec 
ganz  dieselbe,  wie  bei  Vergiftungen  ihil 
Bgegebeoen  Pflanzen.  Brechmittel,  spä-» 
bfuhrungsmittel ,  der  Genufs  des  Essigfi 
»rs'i  schleimiger  einhüllender  Getränk'e^ 
igende  Arzneien  xl.  s.  £• 


•  *' 


fa.LXVIII.B.4,Sc. 


—     82     — 


IV. 
Kurze    Nachrichten 

und 

Auszüge. 


1. 

J[)r.  Struve  Bemerkungen  über  einige  gegen  seauJafi^ 
liehen  Mineralwasser  gemachten  Eintaeninfp» 

Kebse 

#fflMM  Anhange  von  C  W9  HufelanL 


MJtt  Herr  Medizintlrtth  Wetiler  su  AopH 
theilte  bereits  vor  einem  Jthre  im  lltaa  Bm^ 
IwAftn^r^sohen  ArchiTS  fAr  die  gesammte  NitniUi 
fieaserkungen  über  einige  versandte  Strue^^v^^ 
Aeralwässer  mit,  und  suchte  die  Unähnlicbkiit^ 
selbsn  mit  den  natürlichen ,  so  gut  er  ei  kos^ 
darzuthun.  Seine  Bemerkungen  und  Venucheicp 
nen  mir»  weil  sie  su  oberflächlich  waren,  ^ 
•mite  Widerlegung  kaum  su  verdienen,  osii^ 
glaubte,  die  Entscheidung  darüber  dem  UrtheiU^ 

Ienigen  Aerzte  und  Naturforscher  fiberliif»  * 
können,  die,  durch  eine  mehrere  Jahre,  bildtf** 
Quellen  seihat,  bald  an  den  Trinkanitilten  foi|^ 
setzte,  vergleichende  Beobachtung  der  EigcniebiÖJf 
und  Wirkungen  der  natürlichen  und  der  \^^ 
«hcn  Wässer  zu  einer  Parallele  zwiicben  \K^ 
mehr  berechtigt  sind»  als  Herr  JV.  in  AtiJiMf 
dem  eine  oder  zwei  Flaschea  versandtes  kflnidicfi* 


~    88    — 

I 

lar  fdr  •#iiien  Zw9ch  genflgtcn*  iLlldln  dffr- 
Sciaurtth  Hufeland  hAt  diesen  Anfiics  ia  mI* 
Journele  fflr  die  praVtliehe  Heilkunde  änigm* 
naen ;  er  ift  sogar  neuerlich  TÖm  Herrn  Medi^ 
ratb  Reumont  *)  als  eine  Art  wohlbeerflndetar 
rität  angefahrt  worden)  Herr  Pf^etzUr  salbtt* 
endlich  in.  der  medicinisch- chirurgischen  Z#i* 
sbermals  dem  Unmuthe' freien  Lauf  gelassen^ 
meine  Antikritik  in  dem  Hui^^sohen  fteperto* 
bervorgerufen  hatte.  Und  so  seheint  ea  den« 
nöthig  zu  seyn»  so  gern  ich  auch  dessen  Aber- 
n  gewesen  wftre,  diejenigen,  welche  Herrn 
.  Beurtbeilung  irre  fahren  Cönnie,  auf  den  rieh*' 
r Standpunkt  au  stellen,  aus  welchem  diese  An« 
;enheit  anzusehen  iat. 

Herr  Medisinslrsth  PVetzler  trat  cum  ersteän 
I  im  dritten  Theile  seines  Werkest  |.&ber  G*-» 
Ibrunnen  und  Heilbader/*  gegen  mich  auL  £s 
»^damals,  wie  er  selbst  sugesteht,  nie  einen 
pfen  meiner  Mineralwässer  gesehen  oder  geko* 
und  es  ging  ihm  alte  und  jede  Kenntnifs  mei« 
Anstalt  ab,  wie  das  Wesen  derselben  ihm 
I  heute  gans  fremd  ist*  Nichts  desto  Wen!» 
behauptete  er,  dsfs  die  von  mir  rerfertig^ 
Wässer  von  d^n  natdrlichen  sehr  versoliiaden 
in;  di9  natOrlichen  Wasser  besafsen  eine  ge« 
lene,  unfflhlbare  Wirme  und  einen  gewissen 
l  eleetriseher  Spannung,  die  den  kflnstlichen 
S  »itgetheilt  werden  könne.  Und  denhoeh 
»  er  kurz  Torher  in  demselben  Theile  nag,  76 
•  Ansicht  bestritten  und  verworfen,  Br  be- 
utete ferner,  dafs  die  Kieselerde  in  den  künst^ 
so  Wassern  nicht  wie  in  den  natOrlichen  luf- 
sr  aey,  und  andere  dergleichen  Dioge« 

fa,  nachdem  bereits  damals  flbpr  fQnf  Jahre  in 
iden«  Leipsig  und  Berlin  die  in  ihren  Warme- 
en  abweichenden  verschiedenen  Quellen  Karls- 
:  der  Sprudel,  Neubrunnen ,  Mahlbrunnen^ 
resienbrunnen ,   mit   demselben  Erfolge  **)   wie 

In -seiner  Schrift  :^, Aachen  und  seine  Heilquellen.*' 

Ich  sage  absichtlich  von  den  einzelnen  Quellen:  Mmit 
ems«lb«n  Erfolge;"  denn  eine  hetnichtliche  Zahl 
Iranker ,  die  von  der  «inen  oder  der  andern  der  na- 
itrlichen  Qnellcn  besondere,  von  dem  gewöhnlichen 
erlaufe  abweichende   luid  bei  Jeder  neuen  Zurück* 

F  2 


—     84     — 

an  dem  Oru  ihrer  Entttehang  Ton  w^^_^ 
senden  waren  benauc  ivorden  p  crag  er  kein  B^ 
len  p  e§  elt  betondern  Vorsujg  der  natfirliehin  (■» 
len  von  Ktrltbad  bertnssubeben ,  däU^otii»^ 
•chiedene  Wärmegrad  der  Quellen  ^00  ArMj^ 
laube ,  eine  heiftere  oder  kubiere ,  oich  BedW 
•einer  Kranken,  su  wäblen. 

Wat  konnte  wobl  die  Ursache  lo  offen^»^ 
Abweicbun;;  von  der  Wabrbeit  »eyn?  ^*^.'''?| 
hat   Herr   PF.  meine  Erwiederung  diriufnv 
Repert.    für   die   eesammte   Heilkunde  lo  gut* 
Stillschweigen    übergangen?     Statt   dmof  Mj^ 
Worten«   sucbt  er  in   den  angeführten  neaeni^ 
sätsen  die  Unäbnlichkeit  meiner  versindten  vviP 
mit  den  natürlichen  darzuthun*     Und  deoBOCl^ 
er  in  der  suletst   von  ihm  erschienenen  ^^^^ 
Med.  Chirurg.    Zeitung    1828.    2ter   Bind  Pig-J 
wörtlich:  ^yim   offenen  Glase ,   der  EinwiiKB*||: 
atmosphärischen  Luft  ausgesetst,   hatte  ^*^ 
liehe    Fransens  -  und     SaUbrunnen    nich  *'^^ 
Stunden  einen  angenehmen,  stechenden  slotfb|r 
Geschmack»  wie  die  versendeten  natüilicbca^ 
ser,"  und  pag.  199:  „Ich  gebe  auch  die  WulJ 
keit  seiner   Mineralwässer   in   denselben  Knii|^ 
ten  zuy  in  welchen  man  die  nitürlickes  Beuf' 
len  preiset/' 

Widerlegt  auch  Herr  Weuler  durch  dien/* 
fserungen  zum  grofsen  Theil  sieh  selbstf  ^^ 
dennoch  vielleicht  gut,  die  Einwendonges  *" 
ben  näher  zu  berücksichtigen. 


sehe 

men  ....^.. ,  **..«  «.*  ««>.«,..  .»...w«  ^--.-  au 
Schwefelwasserstoff  und  hepatischen  GeicnBj*^ 
safs.  £r  schreibt  diefs  einer  absichtliches  B^ 
schung  von  Schwefel wasserstofFgas  su»  ?'^ 
die    Ursache   in    mir    abgehender  Kenntnili  ^ 


kcngeschichte   im    iten  und  2teu  Hefte;  »»"**' 
dcro  soUeu  bald  fulgou. 


—     85     — 

•  dem  »weiten  oUeber  di«  NmUU. 
irlichen  Heilquellen'*  bereitt  1826  mt^ 
ittep  dtt  er  »elbit  recentirce»  bitte  er 
könneo,  dt(a  iob  mebr  denn  #iA  Mal 
r  W«tser  üntersocbt  hibe^  und  deb 
rüete  ^  Menge  8chwefelWMtertto£Fgeeee 
sichtlichen  Beimitohnofi  Ton  nie  tu- 
rerden  könne*  Mafste  ihm  nichs  en« 
infallen,  dtfs  dieser  Gehalt  in  Sebwe* 
durch  eine  Zersetiung'der  tchwefel- 
▼erroitcelst  einer  tufftUiff  in  die  Fla- 
skoniraenen  Teeetabiliecben  Snbetens 
sn  seyn  könne/  Sollte  er  nicht  wie» 
es  Janr  eine  und  die  andere  Flaeoh« 
•n  natfirlichen  W&sies  von  Seltfre^ 
bad  y   Pyrnont  eto.   bei  der  EröfFauog 

Geruch  nach  SehwefelwasteretofiMt 

Warde  er  sich  in  einem  solchen  Fall« 

zu  behaupten,  dafs  dieaer  Gehalt  an 

srstofF  der  Quelle  als  wetentHcb  ange» 

ihn  in  Einer  Flasche  getroffen? 

»m  Wasser  trägt  jedoch  Herr  PT^.  keia 
nen  solchen  Ausspruch  au  thun.  Bei 
Flasche  9  die  er  sich  später  besorjcea 
te  er,  wie  nothwendig,  dieien  Se- 
efelwasserstoifgas  und  tadelt  den  dai^ 
ingencn  Mangel  an  Uebereioatlmmang 
iargestellten  Wässer I 

nir  bereitete  Saidschitaer  V^asier  hattd 
'^.  nicht  den  Geschmack  dee  rerata- 
hen ;  es  war  weit  \i4driger* 

mir  bei  Herrn  Med,  Rath  PV.  wenig 
iriichern,  dafs  ich  dann ,  wenn  wie- 
/sen  mich  über  die  Bestandtheile  ei« 
elehrt  haben,  das  ki'ünstliehe  Produkt 
ifig  mit  dem  natürlichen  Tereleiche^ 
b wendig  nur  solches  wähle ,  das  we- 
se  Witterung»  noch  andere  Umstand« 
rden  ist,  sondern  dafs  ich  auch  aio 
s  unbefangene  Unheil  anderer  8aoh« 
iiir  zu  erbitten •  und  dafi  letzteres  fflc, 
des  Goscbinacks  des  natürlichen  und 
litterwassors  immer  sehr  befriedigend 
;efallen  ist;  dafs  ferner  hier,  wenige 


—     86     — 

Meilen  ron  Siidiehiu,  dennoch  mein  IftittUdei 
Bitterwasser  sehr  häufig  gebrtueht  wird,  wuW 
widrigerm  Geschmacke  dieses   ohnedem  der  to 
eich  nicht    empfehlenden    Wassere    schwerliciiw 
Fall  seyn  möchte;   nnd   dafs   ich   selbst  heoti, ü 
ich  dieses  niederschreibe ,   bei   einer  tufmirkiua 
Vergleichung  des  Geschmackes  der  natQrlichen m 
der    künstlioben    Bitterwässer   keinen  Untencw 
Bwiechen  beiden  entdecken  konnte. 

Aber  fragen  mufs  Ich  Herrn  TV.x  welcher  in 
wer  das  natürliche  Saidschitser  oder  PallnietWS' 
eer,  mit  welchem  er   das  meinige  vergUcb?  Htfi 
Herr  Vl/m  die   dortigen  von  ihm  in  seinem  Wtni 
beschriebenen  Quellen  etwas  ernsthafter  untern^ 
als  es   geschehen   ist,   so    würde    ihm  nicht  luf 
kennt  eeblieben  seyn,  dafs  das  Saidschitser,  so** 
das  Püflnaer  Wasser  sehr  bedeutenden  Abweic** 
ffen    in    der   Menge  seiner  Bestandtheile  unterwf 
len  ist)    dafs   diese  Abweichungen   sehr  durch Ai 
Zeit   bedingt   werden  ^   welche    das  in  den  Gr^ 
eich  sammelnde  Wasser  in  denselben  ^elaiiesfii*! 
dafs   trockne   oder  nasse   Witterung  einen  betntf^ 
liehen    EiDHufs    auf    die    Menge   der  ßestandilKi> 
der  Bitterwässer  äufsern }   dafs  also  auch  dsi  ^^ 
liehe  Bitterwasser   bald    milder  bald  stärkst  luf^ 
Geschmacksorgane   einwirken   mufs.    Ich  Iiib«^ 
ses    weitläuftig    in    dem    «weiten    Hefte  fiberei 
Nachbildung  u*  s.  w.  auseinander  gesetst;  diec(>^ 
ste  Schrift  des  Herrn  Professor  Steinmann  undHtf^ 
Bergrath  Reufs   über   das   Saidschitzer  BitteriFH^ 
die  darin  aufgeführten  ,  so  wesentlich  von  tiM^ 
abweichenden    Analysen    der    Kose^schen    und  ^ 
Hauptquelle,    aus   denen    die   Versendungen  'f** 
selnd  geschehen,  beweisen  diefs  auf  das  unwideiljt 
lichste.     Hat   nun    das   Wasier  der  Kose'schesoJ 
^    der   Hauptquelle,  die   ein  Fiinftheil   mehr  Besa^^ 
S  fheile  besitzt ,   als   die  erstere ,   Herrn  IV*  sar  ^^ 
^eichung   gedient?     Auf   diese   Frage   wird  erfij 
kk    wohl  eben  so  die  Antwort  schuldig  bleiben,  il''^ 
andere  y    früher  an   ihn   gerichtete.      Aber  v\i*^ 
mufs  er,   was   er  in   seinen   Bemerkuneen  h*^f^ 
dafs    die   natürlichen   Quellen    in    der   Menge  i"«' 
Bestandtheile    oft   sehr    bedeutende   Veründerutf^ 
erleiden,  und   dafs,   wenn   es   wünschenswenhijj 
dafs  die  natürlichen  Quellen   diesen  SchwankoMi* 


—     87     -- 

taigtiecst  Myn  möobcea»  Air  4i«  Nt^Ul« 
^«rsalbeii  ein  fetter  Tj^u«  unerUftlieh  is^. 
r»  deraelbe  nioht  Ton-  einem  ZeitpankM  ge- 
«1  werden  kann ,  wo  aie  dnroh  «tmosphlri- 
^Hsiet  Terdannc  aind»  aondern  von'  einem 
9  wo  aie  9  ungestört  Ton  iufsam  EinflüaaM^ 
<v  Tollendeten  Kraftiekeit  aus  dar  Brde  fli»» 
Defshalb  können  selbst  vertandte  eul  «aob» 
Ce  Minaralwataer  fflr  aioherer  in  der  Wir« 
ehalten  werden,  als  natArliche  WAsaer.  wenn 
&«llcn  dergleichen  achwftchanden ,  sanlUgea 
icn   unterliesen;   der  nachtheilsgen  Einwii^ 

nicht  SU  gedenken  y  welche  von  dam  Ter« 
der  natArUchen  eisenhaltigen  Wifser  anser* 
»h  aindy  und  wo<1urch  so  oft  der  eigentham« 
lerapeutische  Charakter  derselben  ginaliob 
dert  wird  *),  Der  verflossene  nasse  Vom« 
c  von  dieser  Wandelbarkeit  vieler  natfirli« 
Quellen  nur  au  sahlreiche   Beweise  gegeben* 

oft  habe  ich  und  andere  solche  Personen, 
rlich  gewisse  Quellen  besuchen ,  klagen  ge^ 
vie  sehr  sie  in  diesem  Jahre  den  Geichnaadk 
i  Wirkungen  der  ihnen  hinlänglich  bekann« 
aser  von  dem  Geschmaoke  und  den  Wirkun- 
weichend  fanden ,  die  sie  in  früheren  Jab*  ' 
ihren  hatten*  Und  dafs  diese  Klage  gegrlu*- 
•y  bewies  di6  chemische  Dntersucnune  meh-^ 
leaer  Wässer.  Als  einen. Beleg  führe  ich  das 
:  der  Untersuchung  von  im  September  und 
3er  fieachöpften  Marienbader  Kreozbrunaen 
^hssuin  Unzen   desselben  enthielten  an 

während  Prof,  Sfeinmajofs 
BuvcrlUfsige  Untersnchiiixg 
.    -  .  von   1821    tür  die  gleiche 

ireiaro,  achwe-  Menge  heiles. 

rem  Natron    31,297    .    .    .    38,116 

laurem  Natron  6,224    •    •    •      7,261 

em  Natron      10,505    .    •    .    13,504 

I  8nmma  Gr.  48,026.  58,94L 


hatte  ^  die  Wirkiiiigeii  der  kiiiistlicheii  ver»aiiaten 
er  zu  beobacliton.  In  seinem  1828  erschienenen 
sise  der  iiuscliädlichen  und  heilsamen  Wirkimgen 
Udens  im  Winter  sagt  er  pag.  4<):  „der  Werth  der 
gebildeten  künttUcheu 'WäMer  ist  mui  nonentiich 


—     88     — 

Die  Oiielle  wtv  also  1828  fibereiaSiebM  tt 
an  WASierfreien  Salzen  inner  als  1821«  Ji,^m  « 
Verdanipfung  erlangte  Rückstand  von  dernWuS 
des  Kreuzbrunnens  y  das  im  Angust  eeschöpftw# 
den  war,  betrug  sogar  }  weniger  all  in  trodia 
Jahren.  Auch  Herr  Professor  Steinmann  in  M 
erhielt  bereits  1817,  wo  die  Witterao{;  •^■" 
«ehr  regnerisch  war,  dasselbe  Resultat;  i.  Pbyij^ 
lisch -chemische  Untersuchung  der  FeTdiBindiq'M| 
zu  iVlarienbady  vom  Prof«  Steinmanrif  psg.l40'-lj 
und  das  Marienbad  bei  Auschowits,  vom  B«^ 
Dr.  Reufs,  pag.  86  bis  89. 

Nothwendig  massen  Wässer,  die  tohtiald 
in  der  Menge  der  in  ihnen  aufgelösten  ficA* 
theile  abweichen,  selbst  auf  die  GeschnnckNQ* 
anders  einwirken ,  als  wenn  sie  das  Tolle  Uuli^ 
Ter  Bestandtbeile  besitzen,  und  Herr  fV,  blnei^ 
wendig,  ehe  er  ein  Urtheil  sich  erlaubeaM 
die  Beschaffenheit  des  natarlichen  Waiieit  i# 
Suchen  sollen,  mit  welchem  er  Y ergleiche iil' 
len  wollte« 

Aber  einer  Entdeckung  Herrn  Tf^s,  »^f 
weicht   nicht  blofs   das    M engen Terhältnili  ^^ 
«tandtheile  meines  Bitterwassers^   tondero  ibci* 
Art  derselben  von  dem  natürlichen  sehr  ab*  »^ 
nachrichtiget    uns   in   Kästner*!  Archiv  X.  p«?" 
und  XII.  pag.    126,    dafs    das    Pallnaer  Biuerjj 
und  eine  Menge  Brunnen-  und  Flufsw&sserkoj^ 
saures  Natron    enthalten,  weil   sie  gekocht O"' 
KU    einem  kleinern   Volumen    abgedampft  lol^^ 
tabilische  Pigmente,   wie  geröthete  LackmuiöMf 
u.  s.  w.  alkalisch   reaeiren ,    und   da  die  R^'PfJ 
auf  Kali   dasselbe   nicht    angezeigt   hätten,  0** 
die  Papiere    bemerkte    alkalische    Reactios  T^ 
nem  Gehalte   an   kohlensaurem    Natron  Iietloi*^ 
müsse.     VVeifs   Herr   PF.   nicht,    dafs,  tw»» 
Kochen  und  Einengen  derjenigen  Wässer, ««'» 
nesia  enthalten,   wie  diefs  bei  seinen  angehlick^ 
tersiichten  Wässein  der  Fall  war,  die  in  (le»"T 
ständigen    Wasser   auFgelöRte   kohlensaure  M"p* 
alkalisch   reagirt?   und    dafs   der   Schlufi  «w  ^ 

iihcT  allen  Zweifel  CThabcn ;  sie  sind  iinni<f?jji 
Irisch  nm\  krältig,  wenn  .nlles  in  Ordmnii,.-';,^ 
i'ilHTin.'llVn  bei  "weitem  die  in  den  Jirllern  »:'-•"* 
liiicbeuen  tTansponirten  natürlichen  BruwHi!' 


k 

•  • 

m 


—    89    — 

•A  tohltiiMaNni  Natfoo  bot  dran  liAi|hrila« 
f  wenn  teine  GeeenwarK  durch  DirttaUang 
n  demtelben  gebildeten  'StUee  wirklich  cr^ 

VFOrden  in?  Ton  einem  solcben  Befreit« 
lieh  aber  in  der  Mittheilung  des  Herrn  pf^, 
•ine  Spur,  und  er  wird  ihn  taothwondiger 
gleichulU  acbuldig  bleiben. 

Dederf  daher  kaum  einer  Benierkan((,  daCi 
hlaase,  die  Hr.  fV»  auf  die  TermeintUche 
rart  des  kohleniauren  Natrons  in  den  PqIÜ 
itterwasser  und  andern  Brunnen-  und  Flufs« 
n  baut»  in  sich  selbst  zusaRimenfallen.  Das« 
;ilt  ¥on  Herrn  pf^s.  Versuchen  Qber  inniger« 
9okere  Bindung  der  Kohlenslure  in  meinen 
m.  Fdr  jeden  Sachverständigen  sind  sio 
na  unbefriedigend.  Ein  starkes  Aufbrausen 
kohlensauren  Wassers  kann  nehmlich  enfwe- 
Ton  herrühren ,  dafs  in  einem  gegebenen  Vo« 

desselben  sich  eine  dasselbe  weit  flbertref* 
lf«nge  reiner  Kohlensäure  befindet,  die,  wenn 
mipression  nachläfity  unter  der  sie  mit  dem 
r  verbunden  worden,  suerst  stürmischer,  dann 
aer  entweicht)  oder  die  mit  dem  Wasser 
idene  Kohlensäure  war  nicht  frei  von  atmo* 
loher  Luft- oder  andern  Gasarten,  die  im  Was« 
eniger  auflöslich  sind  als  die  Kohlensäure* 
;  des  letEtere  Statt,  so  wird  zwar  Anfangs  bei 

{geöffneten    Flasche    ein    starkes    Aufbrausen 
s  entstehen,   aber  nach   demselben  wird  das 
r   bei    weitem   weniger    Kohlensäure   enthaU 
Is  dem  Volumen  desselben  bei  der  gegebenen 
n    Temperatur    und   Drucke   der  Atmosphäre 
em  in  clemselben    enthaltenen  Sslagehalte  su* 
t.     Diefs  läfit  sich   aber   nicht   auf  die  Tom 
M.  R.  ^^.  befolgte  Weise,  sondern  nur  roic 
des  pneumatischen   Apparats   u«   s.  w.  sicher 
leilen.    Denn   selbst  ein  und  dasselbe  kohlen« 
Wasser,  in  zwei  Gläser  gegossen,   wird  häii« 
.   der   Wand   des  einen  grofse  Perlen  ansetzen 
Ine  raschere  Gasentwicklung  zeigen,   während 
einem  andern  Glase  ruhiger  bleibt,  weil  sehr 
e  innere  Fläche  z'weiSr  Gläser   bei  dem  einen 
r,   bei   dem   andern   glätter  ist,   was  dann  auf 
ihe  Weise  wirkt,   als   wenn-  man   in  ein  koh« 
ires  Mineralwasser  Zucker  oder  andere  «okigt« 
9r  wirft. 


-     Ol     ~ 

it  kat  Berr  W*  BMht,  laft  die  ron 
ndun|;  best  im  roten  Qiilineralwitaer.roelir 
Bnlhaicen  «is  die  TeriendtUA  »«tflrli« 
sie  Abweiohung  llfft  «ich,  gUnbe  iel»» 
I  einer  Seite  rechtfertigen«  Die  ron 
n  Will  er  sind  nämlich  nicht  diBu  be- 
Ton  den  natarlichen  Quellen  w^rtand» 
n  ;  lie  tolUn,  fo  viel  dieff  nur  immer 
n  Willem  möglich  itc^  die  QuelU 
;eben.  Sie  mOiien  daher  auöh  bei  dtv 
t  gröfiern  Eiiengehalt  Beigen  f  alt  di« 
sriandten»  Letsiere  bafien,  wie  diele 
en  iattiam  erwieien  worden  iic,  den* 
ier  g&nzlich  p  oder  wenigiteni  cum 
e  ein.  Am  der  gleichen  Uriacbe  mfla* 
Sendeten  künitlichen  Wliier  anch  ei* 
Gehalt  an  Kohlenaaure  entwiokelni  ale 
%  natarlichen,  die  schon  durch' den 
tnSy  und  nach  demselben ,  an  dieiena 
)etraohtlichen  Verluit  erleiden.  Ich 
her  auch  sogar  absichtlich  einen  grö* 
im  an  Kohlensäure  als  das  Wasser  an 
ibiL  besitzti  um  auch  dem  ans  einer 
it  auigesohenkten  Glase  die  Eigenschaf*« 

zuerst  getrunkenen  tu  erballen.  Läfst 
Trinkende  das  auerst  gefällte  Glaa 
eben,  ehe  er  es  trinkt,  so  wird  auf 
das  aus  einer  Flasche  sutrit'  entnom* 
inn  nach  einem  kurzen  Zeiträume  gr« 
eralwasser  sich  mit  dem  aus  der  Fla- 
n^eichenkten,  aber  rascher  getrunke« 
iemlich  gleich  Tcrbslten,  und  so  eher 
letzten  Falle- bei  dem  versandten  Was* 
ichtiete  KormalTerhältnifs  der  Quelle 
in,  als  wenn  ich  Oberhaupt  dem  ver* 
ler  nicht  mehr  Kohlensäure  lutheihe, 
nmt.  In  diesem  Falle  mufs  nothwen* 
I  Glas  einer  Flasche,  in  Hinsicht  der 
säure,  eben  so  bedeutend  hinter  dem 
selbe  Weise  zurßokbleiben ,  wie  diefi 
ler  Quelle  gefällten  und  alsbald  nach 
eerten  Flasche  Statt  findet.  In  der 
iieses   Verfahrens    bin    ich    dlirch  die 

vieler  Aerzte  beitärkt  worden,  die 
»achtet  haben  ,  dafs  namentlich  stärker 
'ässer,   wie  der  Kreuabrnnnen ,  Eger* 


uMtItim  Id  elaabcn,  ä»t$  lelbtt  4ev  Hen 
.  Hmfmlmmd  «•■•r  Amichc  niohc  onfCogoA 
ittlb«  «rkuiat*«  alt  dieser  Goeensun?  lu- 
S£F«iitlic]itii  Sprach«  kam»  nndtpAter  wi«* 
Bur  dMi  Itbandca  Körper  als  oat  feintte 
BB  9   daa   aber  daa  Verhlhtiirt  der  aatflrii« 

dsn  iiflatilichen  Wftiiern  enciclieidea 
FctsCy  wo  die  AnauU  für  kflnüliehe  Wia- 
nrlia  eecba  Jahre  hindurch  den  gldcklicb» 
Kgeng  gehabt  bat,  wo  Taufende  dieselbe 
•nntmc  haben »  iiC  et  su  einem  Orchcsle 
I0lb«  nicht  mehr  tu  frAb,  und  ich  kann 
r  noch  an  den  Herrn  Staitsrath  nit  ZuTcr- 
"Vtm^^^  erlauben y  ob  telbit  unter  den  aun 
icnrn    nnd    teltnern  Wirkungen    Karlsbad!, 

detbalb  gewissermsrsen  als  einen  Reprt- 
rinles  anderer  Mineralquellen  an  sehn  kann, 
\m  iricend  in  Betracht  su  tiebende  Zahl  und 
ilbcn  istp  welche  die  kanitlichen  Witser 
t  die  gleiche  Weite  hervorgebracht  liitren, 
latArlichen?  Und  kann  der  Herr  »Siaatsrath, 
I  geatdCBt  auf  die  Urtheile  der  erfahrensten 
bten  Aente  Berlins,  tu  hoffen  berechtigt 
IMS    Gleichförmigkeit   der  Wirkungen   bei 

mit  den  natürlichen  Quellen  gleichgestell« 
•m  Verh&ltnisten  in  der  Masse  der  die 
ima  Wässer  Benutsenden  nicht  entgegen 
>  kann  ich  auch  leicht  Ober  die  EinwArfe 
(eben,  die  er  pag.  122  det  tngeführten  Hef- 
it  Journalt  mtcht.  *) 

Wiesbaden »  Etcr  und  andern  (.Miollcn  auf  das 
•earimmtette  iindT aiis£v/.<;irbiH;t»rn  dio  Wirkiiiicen 
m  den    Quellen   gebrAiichtcn    nUdcr   wicderiiolt 

u 

wArde  der  "Walirlicit  initrcii  w^rdm,  wenn  ich 
sugebcn 'vrollte ,  auch  liior  iii  Herliii  ri;clic  vielo 
tm^.  und  den  natürlichen  JVIincralwni««;rn  älinli- 
Wirkungen  der  kiinstlichcn  Shuvi**i\\*:n  beobach- 
<U  haben,,  —  Aber  wir  wollrii  nicht  vergcitcfiy 
'iel  Herrliches  uns  auch  sclion  iri'ihvry  anfscr  dic- 
erbindung,  das  ICixr-ii  y.ur  .Stärknngy  das  14atron 
Auflösung  lind  Gichtbckäiii])hing,  die  mancherlei 
kUT  Beinigting  und  nnderen  Zvvnckciiy  ßvleistct 
I.  —  Und  welche  iiii{;lHii1)licliM  .Schwiengkeiton 
rrade  das  wiohtigstf)  I^caf^ens,  das  l^ü1>en(io»  zur 
intnifs  und  Verg^leichung!  —  Wie  schwer  ist  es 
iflen  Füllen  di«  feineren  Verschiedenheiton  der 
»imittel  darnach  ku  bestimmen!  —  Dns  Gesund- 
en allein  beweiset  es  noch  nicht.  Denn  aui'  wio 
cbfJaltig«  Wege  kami  dicis  erfolgen!  •-*  £bcn  so  we-* 


^     94     ~ 

Et   Ift  gflwif«    Keine    Frag« 9   Jimjs  ii$ 

Ttoeh  mchf  geschlossen  isi.  Aber  weon  anch 
'Fortcbiin^eo  bifher  ftbertehene  kleine  Meagei 
StofFe  in  den  Wäsiera  entdeeken  tollten,  10 
e$  wenigsten«  im  Vortue  mehr  als  wtbncl 
EU  teyn  ,  dtfs  ibr  tnöglichei  Hinsukommei 
bereits  von  mir  dargestellten  Wissera,  oba 
baren  Einflufs  auf  die  Gleichheit  der  Wii 
derselben  snit  den  natfirlichen  Wässern  ley 
sonst  könnte  dieselbe  sich  dermalen  nicht 
fallend  seigen,  nicht  in  einem  Zeitranme  Ti 
sehn  Jahren  sich  so  häufig  wiederholt  ht!>c 
Gewiclitimengen  der  Sto&f  die  bei  fortie 
den  Entdeckungen  den  bekannten  xnaufügi 
dßrfteii,  können  flbrigens  tus  Gründen, 
der^  mit  Wage  und  Gewicht  sich  controll 
dermaligen  Methode  der  chemischen  Anti] 
Torgehn,  nur  höobtt  klein  seyn.  Mtnclis 
deckte  Stoße ^  wie  JLithion^  seigen  auch  11 
peilt itcher  Beziehung  die  gröftte  Aehnlichl 
Kali  und  Patron,  wie  dies  in  chemischer! 
der  Fall  ist*  Und  Spuren  von  Jods  und  ll 
StofFen  gehören  bei  den  Wässern ,  die  icl 
nachbildete ,  durchaus  nicht  si|  den  festit 
Bestandiheilen*  Sie  kommen  su  einselaei 
Tor  und  verschwinden  dann  wieder  auf  lao 
wie  dies  auch  mit  den  Kalisalsen,  mit  Spa 
Kupfer,  in  mehreren  Quellen  der  Fall  ist,  1 
sehr  wohl  mit  einer  eeUuterten  Ansicht  i 
Entstehung  der  Mineralwässer  verträgt.  Oe 
sie  in  dem  Falle,  wenn  sie  bei  absichtlici 
chen  nicht  aufgefunden  werden ,  dennoch  d 
sen  wären  und  sich  nur  der  Beobachtung  1 
hätten,  kann  bei  der  Art  der  Ausmitteluoj 
ner  Stoffe ,  die  uns  dermalen  zu  Gebote  iti 
wo  die  kleinsten  Antheile  derselben,  die 
sehr  grofsen  Mengen  Wassers  gelöst  befind 
noch    bei    der    vorsichtigen    £inengang  d 


nig  die  Gleichheit  der  in  die  Sinne  fallenden 

feil.  Denn  -wie  viele  Tausend  feinere ,  in  d 
jehcn  des  Organismus  und  Vegetattonüproxc 
greifend« ,  ott  erst  in  der  >Iachwirk.ung  hen 
de>  ^itiht  es,  iiher  die  kein  Sinn  uns  A«»k.n 
kann!  —  Wir  können  also  immer  nur  d»n 
lichh'iit  aber  noch  keine  völlige  Gleichheit  i 
'-'  Ich  beziehe  laich  aui  den  Anhang. 


—    96    — 

«  dariiletMi  rnfttsen «  niobl  •iogcwendel  w«r« 

sh  ^M,  was  d«v  Herr  SiMtirath  flb«r  den  Un- 
lid  'Kwis«hen  Producten  und  Edncteii  der  An«* 
gt«  kftiin  in  kcintr  An  tli  Ein  wind  fS^g^n 
otllioben  Wisser  gelten.  Aflin  kann  «lesen 
rf  siicbl  bltofl  den  Retnltaten  der  Antlys« 
neralwltsfr  wachen,  sondern  miirs  ihn  «uth 

Brgebnifsa  dar.  Untersuchung  waJ)kOhr]scheff 
nensetxunoen  ausdehnen,  ohne»  wie  sonleich 
a  wirdf    dadurch  au  den   8chlQssan  .berech* 

aeyn ,  die  man  dafauf  gebaut  hat. 

«nn  man  eine  wäfirige  Lösung  von  twaifaeh 
aaurem  Natrum  mit  einer  Lösung  Ton  asla* 
.  Kalka  in  schicklichen  Gewiehtsvarhälcnis. 
Lacht I  und  dann  die  klare  Misohunff  Var* 
Cp  ao  wird  sich  dieselbe  in  dem  Varhlkniisa 
^  als -die  Kohlensäure  bei  d<r  Verdsmpfung 
>an  entweicht»  wodurch  das  Bioarbonst  des 
aa  auf  einfaches  Csrbonat  suräckge führt  wird, 
Pjc  man  di^  Flfissiekeit  bis  aur  staubigen  Trok« 
it  ab»  und  behandelt  den  Racksiand  mit  rei* 
Vataer»  so  wird  dasselbe  sslssaiires  Natrum 
ton,  und  ungelöst  wird  kohlensaurer  Kalk 
bleiben*  Der  Chemiker ,  der  diese  Mischung 
nebte,  wird  mit  Recht  behsuptan^  dafs  er  ala 
It  meiner  Arbeit  erhalten  hatt 

hlensauren  Kalk, 

lyaaures  Natrum,   und 

lie  Kohlanslure»  die  sich  TerflCIchtigte» 

Uebergiefit  man  hingegen  die  aus  der  anga« 
a  Mischung  erhaltene  trockene  Masse ,  statt 
ri  dem  eben  erwähnten  Verfahren  enge  wen« 
VVTasserSy  mit  nicht  au  starkcin  Weingeiste, 
oeht  dieselbe  damit  auf,  oder  digcritt  sie  bei 
'er  Wärme,  so  findet  der  ChemiKer  in  dem 
lern  Ungelösten  abeeschiedenan  Weingeisie, 
Iren  Kalk,  und  in  dem  Ton  dem  Weingeiste 
ligebliebenen  ROckstsnde,  einfach  kohlensau« 
itrum ,  und  er  ist  demnach  zu  der  Erklärung 
itigti 

er  was  ist  Klein ,  imd  was  ist  Grofs  in  der  VTattir  ? 


--     97    — 

w^.ä^b  die  dnithieii  ScolFa  iinfer  aligeliid«fw 
iraikltiiiifaa  tu  Teriohitdtnen  VtrUndancjiir 
Dsncrtcoii,  alio  in  dem  angefabnon  Fall«» 
iBMoren  Ktlk  and  koblonMum  Natrum,  bald 
laaraa  Kalk  und  lalitaurei  Natrum  bildan 
1$  aber  die  Gawiobtimongen  dar  einaalnan 
andanan  Stoffa:  dai  rainen  Kalkt »  das  rainan 
la^  dar  Salataura  und  dar  Koblantluray  blai« 
t>ts  diaaar  acheinbar  Tarschiadenen  Raiulut»' 
an  9  und  wann  dia  Bedingnngan  aiffallt  wazu 
ntar  danan  dia  einsalnan  Stoffa  Tor  dar  ehe« 
n  2«rlagnng  Terainigc  waren ,  to  bildet  sieh 
ibarmala  und  in  jader  Beiiabung  diasalb« 
dugw 

IT  Viala  Mineral wlasar  baeitien  eine  wal» 
i  Zahl  alnialnar  Stoffa ^^  alt  in  der  eben,  ein 
lihar  ialauabceten  Verbindung  anthalian  sind« 
liaiehar  dia  Menge  denelben  iat,  um  datco 
bara  Combinationen  liftc  auch  dia  Meng« 
laii  jiater  einander  an,  und  die  Angabe  dar 
ladanan  Varbindunpen »  die  darauf  entstehen, 
bdam  diaae  oder  jene  Methode  der  Analya« 
t  wurde  9  mufa  aothwandig  auah  mehr  oder 
nr  Ton  einander  abwaiehen.  Dia  achainbar# 
iadaabalt  dar  Resultate  dar  ohemifchan  Ana- 
lat  jedoch  keinen  Einflufs  auf  die  Varbin- 
lar  Stoffe  aelbst,  wie  sie  sich  in  dam  kAnst« 
rgasielhan  Wasser  bildet* 
erden  dia  Verblltniase  hergestellt ,  die  Tor 
danipfung  Statt  fanden,  witd  die  einer  ge- 
Menge  Wassera  cukommenda  Menee  Ter*, 
■lar  Bestand th eile.  Kohlensiure,  SaTaa  der 
■  ,  Erden,  Metalle,  in  der  notfawendigeA 
lg  vnd  unter  den  Bedingungen  hiniueefdet, 
lanea  ihre  Verbindung,  Lösung  und  Durah» 
sg  geachehen  mufa,  so  iat  auch  in  den  kQnst- 
Wiasern  die  Verbindung  der  Stoffe  die  «lei- 
vie  in  den  natarlichen,  und  sie  gewähren 
r  ahensischen  Untersuchnng  dieselben  Resul« 
rie  die  natürlichen.  *) 

mn  aelbst  dia  Analyse  iiaturliolier  Mineralwasser 
ehwlerig  nnd  iinslcner  ist  —  nud  sehen  wir  nicht 
oh  neii«?  \md  kann  niclit  ein  einziges  neu  ent- 
•tcs  Beagens  nocli  andere  herbeitiihren  ?  —  vria 
mehr  UnAlcherheic  miiXs  daraus  auf  die  danach  ba- 
tea  snriickf allen! 

LZ?III.B.4.St.  G 


^    98     «^ 

Und  kann  der   lo  ebtn    beleneliteti'  to^ 

Miclit  gegen  das  Recht  •ingewendet  weidaf  ii|  ^ 

natarlichen  Wftiaer    mit    Erwartnng  des  doi  ^^ 
■Ki_r_i I i_»ii j _•-    ^.r  ccL^.««  F 


Erfolges   nachsubilden,    den    sie  der  EibuiH* 


felK 

noch  weniger  die  Imponderabilien  anffibreiiV  ^'^ 
che   man   zur  Erklärung   der   Wirksamkeit  wf  ^' 
turlichen  Quellen  zu  Hälfe  gerufen  hat*  W«"*   \^ 
Eine  sie  alt  Brunnenjgeist  beseiehnetey  eiain 
als   elektrisch -galiraniich-magnetiiche  Kn&i 
überhaupt  als  vis  ignota  ^  so  hätte  schöocii« 
Hinblick   auf  die   Geschichte   der  MeditiaBi' 
turwissenschaften    Tor    dieser  abermaligsi  fi 
rung  unbekannter  Kräfte  warnen  soUtn.  Wm 
Tor   wenigen  Decennien    als   eine  Art  Vi)f* 
fast  noch   in   das  Reich  dämonischer  Einwiil 
zu    gehören    schien ,    hat    das    raschere  ? 
ten  der  Naturwissenschaften   mit  unbetwsL-^ 
Rechte   häufig   genug    an   die   Körperwelt  (*■' 
Statt  unbekannte  Götter  ansurufen,  würde  ^Vj| 
heit  eher  zu  ihrem  Rechte  gelangt 
die  Wirkung  gut  nachgebildeter  Qd 

denen    der   natürlichen    mit    Unpar ^ 

Ausdauer  zu  vergleichen    sich  nicht  |escbcsili 
Aeufsern    die    künstlichen    Wässer  bei  f^l<|^|| 
standtheilen    in    der    Mehrzahl   der  Pills  """IILI 
gleichen  Wirkungen   auf  den  menschliciiMi""" 
als  die  natürlichen^   so  möge   man  jene  li 
bilien  in  Anspruch  nehmen.     Bis  dieses  Ai 
hat  aber   noch   Niemand   nachgewieseD»  iw' 
die  natürlichen  Mineralwässer  auf  eine  is^, 
als  in  die  künstlichen  eingehen;  die  es  uU 
und  zu  beweisen  versprachen  ,    haben  eiiu< 
mocht,  und    w^aren   genöthigt,  unbefangca^ 
den  Naturforschern  das  Feld  zu  räumee.   Bi 
liegen    offen    und    verständlich   für  Jedes  sii 
diese  Angabe  prüfen  ^IK  —     So  sind  ebcsul',! 
früher  gemachten  Einwände:    von    einer  bei 
VN^ärine;     von     der     ei^enthi'imlichen    el« 
Spannung   der   Mineralwässer^   nicht  blofi 
Laft  gemacht^  nein,  sie  sind  von  anerKsast 
gen  Naturforschern  y  voti  Brunnenärsten  ns'^ 
neninspectoren   so   gründlich  und  ohne  tlU«^ 
rede  widerlegt  worden  ^    dtOi   %%   iwccUoi 


.    99    . 

( ;li«ie«:j^iuioht  ta  gf^^mJ^Aii«  Auch  ü^  an» 
anen  «wd  Bfis||i«l«  Toa  'Gtstela  m^klitaa 
M>olf^Iii'Mi|i^r  Are  alt  B'aw#{i  gehtn  k^onaiu 
t  Iitfin  wobl  mit  Rt.9at  verlangt  werden»  deCp 
iohara  l^obacbtunean  flbar  die  ipecifikö  Wir- 
vo|i  'G^l^ib  qncsplaelden*,    Sind  dieio  auf  li* 

Wat'ip  .njod  upabbltiigig  'yon  den  Zufiklligkei« 
Lie  b^  ^iif einen  Personen  «loh  ereienen  liön» 
^d  mOMtpwy  eripitte^c;  Ift^steSs»  dann,  kanttlich« 
ner  Bidfir  auf  dl{'i|^Ip<l»  .ollufig  yön  der  ga* 
Lianen  A^weicbenda  j^rt  ^ebreuaht,  alebt  ia 
lebriahl  /dar  FUIa  iȧ\  Vat  die  nacarliahen. 

aber 'auch  nur -dann  ariti  gieot  •$  ein  Aeehc 
haapcen ,  deti  die  kantElfche  Därilelluiif "Vdai 
.n  ninter  der  natflrlichen  Quelle  surflckttebe, 
•  aber  wflrde  keinetwegi  folgen «  dafi  ander* 
Liehe  Wiifer»  XOr -daran. xon forma  Wirkung 
en  natttrlicben ,  die  lablreiohsten  und  lieher- 
Srfahrungen  tprecheny  euch  hinter  der  Natur 
kbleiben  mfi fiten.    Haben  übrigens  die  geahn» 

Inponderabiiiei^  hfi  *<9aitata  einen  EinAuft^ 
Itaen  lie  aufierit  aiher  Natur^iev^^  und  an  daa 
n  mit  ungemeiner  Aithanglichkeit  sich  fett» 
L,  dt  ni^lit  dti  eben  dem  SahooÜM  der  Erda 
ömendlr;  liorid^ril  da#  Tarkflldta  Wtttei  Bam 
.  benuttt  wird.  •)        _^ 

er  Herr  Sttatiralb  Hupland  hat  gewift  toII» 
ifl^et  Äaoht^  tu.^behaupteni.dar  lebende  Kdtpet 

er  wTirdlge  )tr.  Verf.  wird  et  dem  Arste  erlAnben»' 
'  jetiei  grofM   GeheinihKi  der  Vamr  -«  wai  wir  Le-: 
L  nenneA  —  zn^ glauben,  da  er  «üKLicb  darfiut  UilMff* 
l^tan^  wird«  j^nd  die  MedirJn  uniiJ  daMeib«  gar  nicht 
tehen  würde.    Darin  el>en  iiiicerscheidet  slcffa'Ma* 
in  Vori  Cheaiie,  Lebendes  Vom  Todten»  im d'ee  ifC 
in  .IQ  in  der  Ordnung  •  und  ihrer  Katur  aemäft  .dalt 
ii  die  Chemie  an  da«  rein  .Suinliche«  Men-  und  Wäg* 
•e,  hält,  als  dafi  die  Medifein  das  Leben  in  ihre  An- 
lit  und  jßrklHning  anfnimxnt.  —   DaCs  miU' mit  diep. 
1  Ii«bun  der  Natur  noch  eine  Menge  feiner,  )a  Bfilbft 
i  Sinnen  unbemerkbare,  also  gebeuBe»  .Stoffe  In  Vor-' 
düng   itelien,   ist   unleugbar.  ■   'Wir' kennen   selbst 
hrera  dersaHicn,   wir  nennen  s&^  Xlcbt»    Wurme» 
iktrisütät,    GalvanismuSj_AIagnetiiinius-  —   aber  wat^ 
wen  Wir  von  ihnen  f   Win  allmi^  .Ist  nöcH  ilnlete 
önttnirs  davon!  —   >'och  wemiger -wissen -fdr>  wel» 
in  iSi^lurs  sie  auf  di«  Natifruprodiikte»  und  hierii»-^ 
ntlich  die  Thermalwasser.  fiabeii.     Am'allcrwenig- 
9.  aber  wür^e  mau  wohl,  bei  unserer  mangelhaften 
antnifs.  derselben.    gcredeBn  euueheiden   koAuatti 
$  dt  gar  kcintn  hauen  künntpim  : ,  »•     • 


—    101    ^ 

^ät  mii  d$n  natMi^§n   habe    ioh   gie  ave^ 

r.  StrvvB  lucbc  in  Obigem  »eint  Grflnda  sa 
.ften«  loh  aberUsie  et  den  Leiern  ^  darüber 
Kscheiden«  Mir  if(  Eines  genug»  was  er  selbst 
ftC,  nebnaliohi  dafs  die  Chemie  noch  niehi' ee^ 
:en  Ut,  und  auch  nie  geschlossen  seyn  wird, 
ie  Natur  unendlich  ist,  und  eben  «o  eaoh  die 
Torschune;  dafs  sie  immer  neue  StoiTe,  neu« 
9  neue  Wunder»  entdecken  wird,  bis  ans  Enda 
'age|  -7  dafs  folglich  niemand  je  auftreten 
Qnd  sagen:  Ich  kenne  sie  und  ihre  Produkte 
wie  sich  solches  auch  mit  den  Mineralwas« 
liglich  bestätigt»  wo  tttfilich  neue  in  ihnen 
tene  Stoffe  entdeckt  werden »  deren  Kleinheit 
■  Erachtens  nicht  als  Gegenbeweis  angefahrt 
n  k^nn.  Denn»  was  ist  in  der  Natur^  be* 
rt  in  der' lebenden»  grofs  oder  klein? 

tk  spreche  also  hier  lum  letsten  Mala  ttiaia* 
ite'  und  redlichste  Uebersenenng  6ffentlieh  tusc 
he  Hm,  Struve^s  künstliche  Jllineralwasser/üreins 
hö'chst  schätzbare  Klasse  pon  Heilmitteln  f  die 
atürlichen  so  fiahe  kommen ,  wi^  noch  keines 
!m»  die  folglich  als  eine  wahre  Bereicherung 
Arzneivorrathes  tu  betrachten  und  für  alle 
Kranke^  welche  die  natürlichen  Heilquellen  nicht 
tchen  können f  eine  grofse  Pf^ohlthat  sind;-  — 
ils  völlig  identisch  mit  den  natürlichen  kann  ich 
*ht  anerkejnnen,  — >  Dieses»  und  mehr  nioht^ 
[oh  von  Anfinge  ihres  Auftretens  an  ausse- 
ien; Es  ist  ineine  Ueberseugune  auch  in  der 
geblieben,  und  sie  wird  es  bleiben  bis  an 
Ende,  weil  die  Pr&misse»  worauf  sie  beruht^ 
fhören  wird»  nehmlioh  — •  die  Unendlichkeit 
ttur,  und  di0  Endlichkeit  d$s  Mensch$iu  *-* 


i.  ::■ 


-    402    — 
2. 

Bad0»Chronik    vom   J  a  h  r  $  i 


Badschronik  von  Eilsfn,  von  den  Jahren  18|{y 
einigen    Bemerkungen   zur   Festsetzung  der  indi 
nen  für  die  jinwendung  der  Schwefel"  Scklam 
und  Gashader  daselbst^ 

vom 
Luindphysikus  und  Brunnenarzt  Drm  Zaegi 
(FortMtzong.     S.  yor.  St.)m 


Sechster  Fall. 

Herr  Hiaj)tmann  T.  aus  V. ,  ein  roboit« 
Vet  Mann,   einige   und  40  Jahr  alt.    bekam  in 
1825  nach  einer  ErkAltung  einen  ScbneriiiBl 
und    der  linken    Hüfte,    der   aich   immer  meb 
rheumatischet   Haftvireh  manifeitirte.     Ajk{%eii 
gen   Molimin,    haemorrh,    befand     Patient  sich) 
wohl.     Im  Jahr  1826  besuchte  er  Eiiaen  ^  Bii» 
Bip;e   und   swanzig   Schwefel-  Schlamm-  nadi 
d.impfb&der  und  trank  dabei  Schwefelwtfieriii 
ken    Portionen.     Gegen   £nde    der    Kur  wurdf' 
Schmers  heftiger.     Im  FrQhjabr  1827  hörte  ichf' 
der  Kranke  den  gansen  Winter  hindurch  recbtl 
dend  gewesen  tey,  das  Uebel  sich  ietst  woUiii 
mehr  auf  die  Mutkeln  und  Bänd-er  Deschräok% t( 
dem    wahrscheinlich   das   Hüftgelenk    in  fldid«) 
Schaft  gezogen    habe.     Ich   war  damala  mit  S^ 
Kranken   in   eleicher  Lage^    seit  Januar  litt  ick] 
rhouraat.  Höftweh,    das   sehr  bald    das   Gelesk 
griff  u(id  lieh  als.Qoxaljgie  aussprach;  ich  rietk' 
zu    öfteren   örtlichen   Bltitauileerungen ,   der  k\ 
Cition  des  Glüheisens,  ruhiger  Lage  und  gef« 
End<^  des  Sommers  den  nochmaligen  Gebraud 
serer  Bäder.     Alles  ward  panktlicn  befolgt  nsi 
fangs  August  kam  Patient  wieder  eu  uns.    Kic^ 
Application  des  Gloheisens  hatten  aich  die 
Schmerzen   yermindert,    indefa    das    Geheo 
sehr   beschwerlich  ,    noch    beschwerlicher  ibd 
Aufstehen  nnd  in  Ging  kommen ,  wenn  dir  *^ 


—    103    — 

eitlainfi;  fWMu  batte ;  im  Gefenk«  fAhlu  aii4 
mtn  bei  der  Btweguog  ofn  knaokeodet  und 
ides  Gerftatoh*  was  den  Kranken  betooder« 
L  machte  9  weil  er  eUubt«,  diefi  rabre  yoa 
begoan^oem  KnocEenfraf»  her«  Bs  wurd«i| 
il  Ti  ScbwefelwasierbAder  genommen  und  das 
r  ^i^iederum  getrunken  ^  mit  etwas  btiierem 
I  wie  im  vorigen  Jalire;  die  Schmersen  wa« 
rminderty  die  Beweglichkeit  '  des  Gelenkea 
Bald  nach  dieser  Kur  stellten  sich  fliefsende 
rh*oiden  ein,  und  durch  Regulirung  dieser 
die  Besserang  wohl  wesentlich  vor.  In  die* 
»mnaer  besuchte  Patient  unsere  Bader  lum 
lale^  Sohroenen  hatte  er  jet^t^^ar  nicht  mehr» 
weglichkeit  des  Gliedes  war  nur  wenig  aoehr 
ert.  Mit  der  diefsjahrigen  Kur  boAa  iob^ 
Ui  tO  hartntickige  Uebei  gehoben  eeyn. 

jaen  ähnlichen  Fall  beobachtete  ich  in  den 
i  letiten  Sommern  bei  einer  etwas  corpulen« 
imre.  die  sich  in  den  Jahren  befand  ^  wo  di« 
(hiacion  schon  anfing  unordentlich  zu  ersohei* 
nnd  wohl  bald  gans  aufhören  wird.  Das  Ue-> 
i?  in  Folge  einer  Erkältung  und  den  Wöh« 
n  einvr  aberscbwemmc  gewesenen  Gegend^ 
BJen.  wurde  aber  durch  die  Complicatiou  mit 
hthora  ahdominalit  gewifs  sehr  erhöht.  Voc 
%  der  Badekur  liefs  ich  ein  Aderlafs  machen 
och  örtliche  Blutegel  setsen.  Es  wurden  je- 
hr  30  Schlamm  oy  mehrere  Gssdampfbftder  und\ 
en  genommen,  und  ffchwefelwasser  in  Ver» 
lg  imit  auflösenden  KrKutersäften  und  SaUen 
Cen.  Durch  die  letste  Kur  war  das  Uebel 
eseitigt.  Ich  rieth  der  Krauken  fOr  die  Folge 
and  wann  Blutausleerungen,  und  sollte  sie 
Haftweh  bekommen ,  sich  ein  Fontanell 
den  Trochanter  legen  zu  lassen« 

i  diesem  Uebel ,  an  dem  ich  selbst  unaus- 
lich  gelitten  habe,  kann  ich  nicht  umhin, 
leson^ers  auf  die  Complication  mit  einer  PU^ 
nbJominalis  aufmerksam  zu  machen;  in  den 
n  Fällen  findet  dies  Statt,  Durch  die  eleich« 
k  Congestion  nach  dem  unteren  Theile  dei 
nniarkes,  den  Lumbal  •  und  Saeral  •  Nerven 
et  sehr  schmerzhaft  und  hartnäckig, r  errege 
^MMlgiß  >  wisd  »bes  noch  öftMos  diAlv  »i^f ••• 


~    105    — 

[ictel.  Bei  der  Himorrhoidtl  -  Anlege  hltte  iolt 
'  unter  Schwefel  Wetter  trinken  letsen.  indefe 
refefitytteni  wir  su  irritirt,  der  Krinke  faecte 
r  echon  etwas  Blut  gehaltet  und  wer  eue  ei* 
remilie,  tat  der  schon  einige  Mitg;lied«r  an 
•it  gestorben  weren.  —  Schon  nach  den  er* 
Bädern  fühlte  sich  Patient  erleichtert  und  kraf* 
i  nach  8  Tagen  konnte  er  schon  einen  Stun- 
ngen  Speiiergang  naaehen«  Mit  dem  Bronnen- 
in  nufste  eafgehört  werden  9  weil  sn  viel 
gung  danach  entstand,  l^aclf  dem  2icen  Bad» 
I  eich  ein  leichtes  Fieber  ein,  das  hier  gewiCs 
Ina  kntiiohe  Bemöbang  der  Natur^  und  ale 
laichen  der  Sittigong  det'Körpert  mit  dem  ge* 
hcan  Mittel  angesehen  werden  nufste ;  es 
im  drei  Tage  und  schied  sich  dorch  Schweifs. 
Knr  wurde  nun  beendige  und  der  Krtnke  rei* 
MÜv  gebessert  ab  mit  dem  Rathe»  auf  jede 
0  eine  Störung  der  Nachwirkung  su  TerhOten« 
r,-8eptbr.  befciobtete  er  mir,  dafs  es  sich  tllglich 
•einem  Befinden  gebessert  habe|  er  sich  }etsc 
ihe  Töllig  geheilt  glaube» 

Ba  giebt  nun  noch  mehrere  Krankheiten ,  die 

EroTse  Aehnlicbkeit  mit  Gicht  und  Rheumatis- 
•ben,  denen  aber  eine  tpeciiike  Ursacb,  alss 
lilis»  lUTückgetretene  Hauuustcbläge,  Scorbut 
»anm  Grunde  liegen,  und  die  man  auch  wohl 
k#  Gicht  nennt;  in  den  meisten  dieser  Falle. 
COo  scorbutitcher  ürsach  ausgenommen ,  sind 
fe  Schwefelbäder  indicirt.     Bei   denen  aus  sy- 

acher  Ursach  ist  es  oft  iweifelhaft:  ob  die 
-werden  von  noch  nicht  völlig  serstörtem  sy- 
titohem  Gifte  oder  vom  Mifsbrauch  des  Queen« 
V  herrAhren;  hier  ist  das  Schwefelwaiser  ein 
«bes  Prfifungtmittel  y  nach  8 — lOiigigean  Go* 
k  )LÖmmt  man  däraber  ins  Reine* 

Jchtsr  Fall. 

ia  Officier,  ohngefähr  40  Jahr  alt,  bekam  im 
tSlO  einen  kleinen  Chanker  an  der  Clans  pe« 
ber  Kranke  befand  sich  damals  in  einem  war« 
tlima  f  wo  nach  ein  Paar  MercurialeinreibuD- 
lie  Symptome  verschwanden.  Innerhalb  ein 
felireii  landen  noch  einigemal  Ansteckungen 
..di«  -aber  «n«h  euf  die  aisgegebene  An  baU 


-    106    - 

bfttein^c  wurden.    Nun  wnrde  aber  das  winn 

ma    mit    einem    kalten    vertauscht,    und  lOj 

brach  die  nie  grQndlich  geheilte  Krankheit  mii 

liervo   >  es  entstanden  GeschwQre  in  Halte  und 

rere  Knocbenparthieen  w^urden  ergriffen.    Ei 

jttzc   eine    bedeutende  Menge  Queckiilber  inr 

und  äiifserlicb»  aber  unoraentUcfa    und  ohne 

acbtung  des  nötfaigen  Regimens  eebrauchtj  ä( 

wurde  eine  scheinbare  Heilung  bewirkt.    Na 

Paar  Jahren  stellten  sich  mehrere  rheumitisc 

achwerden  ein,    die  aber  bald  durch  Aiiftreil 

an   den  Schienbeinen   ihren    ^vahren    Charikt 

riethen.     Wiederum    eine   Mercurialkur  bescl 

tigte  die  dringendsten  Symptome  und  sur  ra 

Heilung    wurden   nun   im  Jahr   1819   unieie 

verordnet.     Nach  8tagigem  Gebranch  des  Sei 

Wassers  stellten  sich  wieder  KnocLenscbmen 

'weshalb     ich     nnter     fortgesetstem    Gebraue, 

Schwefel-  und  Gas- Dampfbäder  noch  Morf;( 

Abends    ^ine  Dosis  Mere,  dule.   nehmen  Um 

jedem  Tage  besserte  es  sich  jetst ,  «nd  nack 

chen  reisete  Patient   ohne   alle  Beschwerden 

Im    Sommer   1827    kam    er    aber    wieder^  < 

Tnir,  dafs  er  ein  Jahr  lang   nach  der  hieiigei 

kur  wohl  geblieben  sey,   dann  habe   er  aber 

ten  Beschwerden    wieder  bekommen)   mebn 

-wieder    Quecksilber   genommen»    auch    einx 

DäHer  eil  Wiesbaden    ohne  Nutsen  gebrauclu, 

klagte  Patient  aber  heftige  Kopf-  und  Obreoi 

Ken ;   — ■   aus    dem    rechten    Ohre    {lofs  eine  i 

cbende  grünlich  -  gelbe  Materie   und  das  Geh 

auf  diesem    Ohre    beinahe   gans    vernichtet. 

w^ar  beim   Sondiren   nicht   zu  entdecken;  ^ 

ces\us  mastoideus   war  aber  atark  aufgetriebt 

Terordnete   den   inneren  und  äufseren  Gebra- 

Schwefelwassers.     Bald  zeigte  es  sich  nun,* 

•chrecKliche    Krankheit   noch   immer  nicht 

iey;  mit  jedem  Tage  vermehrten  sich  die  £ 

sen  und  fanden  sich  auch  in  früher  afficirC  j 

nen  Theilen  wieder  ein;  dennoch  liefs  ick 

5  Wochen  unauigesetst  fortsetreni   um  dado 

dem  Kranken  erat  einmal  wieder  ein  reinei 

herzustellen    und   ihn   dann  einer   ordsntlici 

unctionakur  zu  unterwerfen.     Einige  VVocb 

der  Badekur  wurde  sie ,   wie   ich  spiter  köi 

gefangen  •  alles  ging  dabei  gut»  bis  Pilifliti 


—    107    — 

|9  derselben,  allen  Emiabonngen  und  War- 
su wider«  eine  ErJillituog  suiog  und  einige 
rauf  starb. 

Neunter  Faü. 

Herr,  36  Jahr  ah,  bekam  vor  2  Jihren  naoh    ' 
snreinen  Beiicblafe  einen  ChanKer,  wogegen 
am  Wundärzte   ein   Waschwasser  verordnet 

welches  schnelle  Heilung  bewirkte.  Nach 
Wochen  stellten  sich  GeicIiwAre  im  Halse 
s  iadefs  ebenfalls  durch  Gurgelwaiser  und 
Dosen  Calomel  geheilt  Tvurden;  aber  nach 
baiben  Jahre  brach  die  Krankheit  mit  vor« 
er  Wnth  wieder  aus$  es  bildeten  sich  Auf- 
jen und  Geschwüre  an  mebreren  Knochen« 
cerbreohnneen  und  bei  einem  nicht  gehörig 
iMten  Regime  wurde  bis  im   Mai  1827  in- 

vad    ftufserlieh   viel  Quecksilber  gebraucht^ 

nit  Nutaen,  nachher  unter  Verschlimme« 
BS  Hebels,  Man  hielt  es  jetst  mehr  fQp  Mer- 
rankheit  und  rieth  sum  Gebrauch  unserer 
^Ibider.  Am  Iten  Julius  1827  sah  ich  den 
Bt  er  hatte  3  cariöse  Geschwüre  am  Oss0 
ntad  dem  rechten  Seitenbeine ,  die  Nasen« 
raren  aerstört,  durch  ein  Geschwür  im  rech« 
leren  Augenwinkel  war  eine  Thrttnenfistel 
flan^  am  Brustbeine  ein  grofses  Geschwür» 
nbogengelenke  sehr  aufgetrieben  und  beinahe 
»airty  beide' Schienbeine  sehr  aufgetrieben» 
ranke  war  noch  siemlich  bei  Kräften  ,  hatte 
Appetit  und  Verdauung.  Obgleich  ich  sehr 
.19  p  daCs  die  jetaigen  Leiden  Folge  des  Queck- 
•eeyen,  verordnete  ich  doch  innerlich  Sehwe« 
er  in  starken  Portionen  und  Schwefelbäder; 
labei  den  Kranken  auf  eine  schmale  Diät.  •— 

in  den  ersten  Tagen  verichliromerte  sich 
lennoeh  liefs  ich  die  Kur  10  Tage  fortsetzen, 
.nn  die  Sublimatkur  nach  Dzondi  an ,  und 
ias^  1}  Mal  durchmachen,  wobei  noch  wö- 
Lch  2  Dampfbäder   genommen   -wurden.     Ob« 

dadurch  fast  alle  Symptome  beseitigt  wur« 
la  war  doch  keine  vollkommene  Heilung  bt» 
.■  weshalb   ich  dem  Kranken  noch  Pulver  aaa 

prae.e*.  ruhr,^  und  Antimon,  crud»  verordnete, 
vtk  aafgab»  mir  von  2eit  su  Zeit  Nachriohc 


—    108    -- 

sa  geben*     Bis  En^e  Deeember  warben  ü 
fortgabt «uclUy    da   wir   illot  geheilt,  iiDJ 
hat  sich  von    der   Krankheit  nichts  wieder 
—  Audi  ein  Bewei«,  daft  die  Dzondrtch^  S 
•o  unfehlbar  ist,  — >    . 

Zehnter  FalU 

Ein  Herr»  28  Jahr  alt,  der  getonnen 
in  kurzer  Zeit  zu  verheiratlien  ,  tiekam  im 
1827  einen  Chanker.  Die  Sache  wurde  anf 
lieimlicht.  bis  sich  auch  Geschwüre  im  H 
•teilten,  alsdann  wurde  ein  entfernt  woimei 
coniuliirt,  der  Mercuriilpillen  verordnete  i 
tlieae  noch  eine  Zeillang  fortausetseny  w( 
alle  Symptome  verschwunden  seyen.  Die 
wurde  pQnktlich  befolgt«  Nachdem  die  Ki 
Tage  beendigt  war,  erkältete  aich  Patient 
liam  von  neuem  GeschwQre  im  Halse;  sogle 
den  die  Pillen,  w^ieder  vorachriftamKrsig  gc 
allein  die  Geschwüre  worden  gröfser,  aocb 
dich  Knochenschmeraen  ein.  Jetzt  eiltt  dei 
wieder  zu  seinem  Arzte»  den  er  aber  vcrrei 
)(am  dann,  es  wtr  im  Juliua»  nach  £ilseii|ii 
SU  consuhiren«  Ich  vermuthete  hier  eine 
rialkrankheit»  verordnete  viel  Schwefeiir. 
Trinken,  sich  oft  damit  su  gurf^eln,  tk^. 
ScIiT^efelbad  und  einige  Stunden  sich  in 
Gjsbade  aufzuhalten,  um  ao  auf  allen  VVe|!fi 
fen  in  den  Körper  zu  bringe«.  Der  Erf 
sprach  ganz  meinen  Erwartungen)  nach  i 
Tagen  bekamen  die  Geschwüre  ein  reines  i 
nach  14  Tagen  waren  alle  Beschwerden  ver 
den,  und  nach  3  \Yochen  verlieft  Fttient 
frieden  unsere  Bäder* 

Lähmungen^ 

Gegen  Lähmungen,  die  in  Folge  TonA; 
entstanden ,  habe  ich  wenig  Wirkuns  von 
Bädern  gesehen;  wenn  Besserung  erfolgte,  i 
ich  dieft  nur  den  Douchebädern  saiehn 
müssen.  In  den  meisten  Fällen  dieser  Art 
der  auch  wohl  contraindicirt,'  weil  sie  die 
aiion  nach  dem  Kopfe  zu  sehr  vermehren 
fallt  nur  mit  gtöfster  Vortioht  aniaweato. 


Miliii|B«  Art  Ydir  Ll1i]iiiing,'''aQf  ^U  der  Herc 
rata  Huf^land  snerst  aufmerktam  maohto  (S* 
ini«  Bd.  62.  8t.  2.)  und  worilber  loh  ntint  Er« 
Igen  nächstens  in  diesem  Journale  mittheilen 
t    "vvenn    die  Terehrlicbe   Redaction    liie    der 

Sme  werth  .halten  sallte,  -^  habe  ich  wohl 
beobachtet,  aber  nur  in  swei  F&Uen,  in  de« 
af  Uebel  noch  nicht  aebr  weit  vorgesbfarittan 
Railunf:  nach  dem  Gebrauche  unserer  Blder 
|il  kellen)  einige  fiessernngy  einen  Stillstand 
«bflü  ijiabe  iob   mehrere  Malö  danaoh  beobii 


Eilßer  Falk 

nr  M*  ini  114  4  48  Jahr  tit,  der  bei  irfner 
H9:  Liebeasart  und  bei  Himorrhoidalbesehwer« 
Hi-  Beobns  und  der  Venua  sn  viele  Opfer' 
1^  bekam  im  Winter  18}f  bedeutendere'  Hl.i 
Ȋdtlbeachwerden :  sehr  heuiee  Rflclenschmer* 
'«fahl  von  Schwere  im  Backen,   bescbwerls* 


«3  einer  mildern  Diät  nach  einiger  Zeil  wi< 
Biniee  Wochen'  däfnach  spürte  Patient  ein 
'ybn^aubfaeit  in  denFafsen,  das  nach  und 
^her  herauf  stieg  und  den  Gang  unsicher 
f'd^r  späterhin  eanü  das  Eißenthamliche  bei 
jLlhmungy  nämlich  dal  Vorwärtsschnellen 
üremitäten  mit  Durchbiegen  der  Kniegelenke 
litten»  bekafti.-  Der  Unterleib  wurde  ge- 
"Patient  fahlte  darin  ein  lästiges  Pulsiren, 
ahlgang  wurde  träge ,  es  blieb  nach  demsel« 
anfier  ein  Gefahl  im  Mastdärme  surflck,  ala 
leibe  nicht  gans  entleert;  der  Urin  flofs  spais> 
ah  dunkel  aus,  und  machte  einen  schleimi- 
bdensatS)  suweilen  roufste  der  Catheter  ap- 
Werden,  zuweilen  flofs  der  Urin  aber  auch 
Iflhrlich  ab.  Die  Neigung  sum  Beiiclilaf 
br  Termindert«  Die  Ernährung  des  Körpers 
li  der  letzten  Zeit  etwas  abgenommen ,  die 
afarbe  war  aschgrau.  —  In  diesem  Znstende 
»r  Kranke  im  Sommer  1826  nach  Eilsen ; 
»chlamm«,  Gasdampf,  und  Donehebäder  und  . 
Ut    Schwefel  Wasser   eu-  6  — >  8  Gläser.^  Die* 


>-    IIQ    -p 

Wii^nng  auf  d«n  Dannlninal  nnd  die  Baal 
bald  augenscheinlich;  nach  14  Tagen  wu 
Gang  etwas  sicherer,  P«u  jglaubte  aach  di 
Gefühl  in  den  Beinen  vermindert;  nach  4  \ 
hatte  auch  die  Pulsation  im  Unterleibe  in 
Jetst  stellte  sich  nun  ein  leichter  fieberbl 
stand  ein,  welcher  anzuzeigen  schien,  ( 
Körper  mit  dem  Mittel  gesättigt  sey,  weshi 
die  Kur  auch  für  dieses  Jahr  beendigt  ww 
8ommer  1827  wurde  die  Kur  wiederholt;  dti 
hatte  sich  so  gebessert,  dafs  er  ohne  Stoc 
](onnte ,  war  auch  von  den  Qbrigen  Beic 
frei.  Es  waren  seit  vorigem  Jahre  keine  1 
weiter  {gebraucht  worden;  es  wurden  jetii 
chen  lang  Schwefelwasserbäder  and  eini, 
dampf- Döuchen  an  den  Racken  gebrauchi 
bjen  Sohwefelwasser  getrunken  $  so  auch  w 
Tage  im  letzten  Sommer«  —  Hx.  M.  fühlt  si 
80  wohl  wie  jemals*  »« 

Zwölfter  Fall. 

Demoiselle  H.  ans  J. ,  ein  24jahngei, 
des  kräftiges  Mädchen,  litt  seit  ein  Paar  Jt 
mancherlei  chronisch- rheumatischen  fiesdn 
die  sich  vorzüglich  in  den  Brustmuskeln  i 
ikrmen  zeigten;  zuweilen  bekam  Patientin  li 
Stundenlang  anhaltenden  Schmers  in  der 
des  Herzens  mit  bedeutender  Congestion  nie 
und  Kopf;  der  jedoch  nicht  rein  rheumitiit 
dem  zugleich  hysterischer  Art. war;  dibei 
an  habitueller  hartnäckiger  Verstopfung;  ^ 
nienien  waren  regelraäfsig,  aber  sparsam.  Vo: 
Jdhre  bekam  sie  olme  Schmers  eine  Lähni 
rechten  Hand,  die  aber  durch  eine  kräftige 
und  äufsere  Behandlung  nach  einiger  Zeit 
beseitigt  T^urde$  nach  einem  halben  Jihn 
wurde  die  linke  Hand  gelähmt»  Die  früher 
gutem  Erfolge  gebrauchten  Mittel ,  wie  no( 
rere  andere,  halfen  diefsmal  nichts,  und 
den  nun  unsere  Bäder  verordnet.  Ich  i 
Kranke  im  Junius ;  die  Hand  war  völlig  g 
und  aufser  in  den  Fingerspitzen  ,  in  denen 
fühl  erhöht  war,  gefühllos  $  vom  Handgel< 
zum  Ellnboeen  hatte  sie  ein  taubes  Geföl 
Aim  wsx  vollkommen  beweglich.    Obwobi 


t 

an  naiiolitrlfi  rheaniAdtehau  Btichwms 
in  haue«  so  tchian.  mir  hier  doch  mehr 
iftion  nach  deniRflokennarke  mm  Grunde 

Daft  in  dietcni  Falle  die  luftertten  En- 
der oberen  Extremitäten  dadurch  ergriffen 
litte  wohl  mit  darin  atinen  Grund,  dafa 
Kindheit  an  sehr  Tiel  gebraucht  worden» 
n  seichnete  und  spielte  AUig^xeicbnet  und 
—  Das  Gemflth  war  sehr  trübe  gestimmt | 
•  hartnackigen  Verstopfung  (F»t.  ha^e  in 
en  Zeit  taglich  einen  Tropfen  OL  Cro^ 
imen)  waren  alle  flbrigen  kOrperiichen 
Igen  in  Ordnongk  , 

inungt  Seblammbider,  Wasser-  nnd-Gai» 
uehe  am  RQcken  und  Arme)  Itherisoh* 
reibun^en  nnd  mafsig  feste  Einwiekelung 
den  Gliedes)  innerlich  Schwefelwaiier  in 
»rtionen  bei  Tieler  Bewegung  im  Freien, 
den  ersten  Tagen  hörte  die  Verstopfung 
rfolgten  tiglich  ein^  Paar  reichliche  Ans* 
)  die  Haut  wurde  in  Termehrte  Thatie« 
&t.  Nach  14  Tagen  kam  wieder  Gefflhl  in 
^  und  die  Finger  konnten  etwas  bewegt 
r^achdem  28  Schlämmbider,  25  Wasser«^ 
isdampf-pouchen  genommen  waren^  war 
ung  völlig  gehoben;  nur  eine  unbedeu-** 
ifheit  in  den  Fingergelenken,  als  Folge 
i  Ruhe,  war  noch  Torhanden«  Um  Reci« 
erbaten,  wird  man  in  diesem  Falle  Tor*> 
if  den  Unterleib  achten  massen,  dort  keine 
m  xu  dulden  9  und  einen  reichlicheren 
Catamenien,  der  während  der  Badekur 
Igte,  SU  bewirken  suchen)  dann  und  wann 
li  Blutegel  und  Schröpfköpfe  am  Racken 
SU  kommen» 

bei  dieser  Art  L&hmungen  nicht  immer 
ader  angeseigt  sind ,  verstehe  sich  \on 
fi  man  aber  in  den  httufigsten  Fällen  noch 
'n  Nutsen  von  schwefelhaltigen  Schlanniri» 
warten  darf,  werde  ich  bei  einer  genaue« 
breibung     dieser   Krankheit   zu   beweisen 


-    112    - 

Chronische   Hautauf sehlägi. 

So  wie   der  Schwefel  geeen  die  meisten  e! 

niscben  HaaUusscbläge ,  Fleobten  aller  Artt  & 

u.  d^\,  na.   wo    nicht   als   ein    Speeißeum,  joeh 

eins   der    wirksamsten    Mittel    betrachtet  Vrird, 

giebt  es  auch  gewifs  nur  sehr  wenige  Fälle,  U 

nen    unsere    Bäder,   voriflglich   die   Scblinimbl 

nicht  indicirt  wären«    Kur  da,  wo  sie  ihren  Gi 

in  einer  bedeutenden  Verhärtung  der  Leber  nnj 

ner  argen  Säureerzeugung  haben,  möchten  ilktli 

•alinische    Wasser,    besondert    die   Thermen  ^ 

Art  näher  indicirt  seyn  und  gröfseren  Nutiensc 

fen.     Ich  habe   eine  Dame  gekannt 9   die  gegen  1 

trockene  y  stark  juckende  und  besonders  im  Gel 

bedeutende  Flechte  zweimal  die  B&der  au  Neoii 

und    einmal    die    unsrigen    ohne  allen  NaBes 

braucht  hatte.    Schon   die   Gesichtsfarbe  deuteti 

ein  Leiden  der  Leber  ^    die  denn  auch  sehr  feff 

Iscrt  und  verhärtet  v^ar.     Ich   rieth  der  Krankeo 

das  künftige  Jahr   Carlsbad  ,   ^velpbes  auch  8  ^ 

chen   lang   gebraucht   das   Uebel   sehr  vermin^« 

es  wurden   nachher   noch   ein   Paar  Jahre  Soolbt 

febrauchty  künstliches    Carlsbader    Wasier  geff 
en,  und  die  Flechte  ist  völlig  geheilt« 

Da  diese  Hautkrankheiten  gewöhnlich  so  1 
in  der  Vegetation  begründet  sind,  so  ist  nidif 
erwarten ,  dafs  eine  einmalige  4  —  Gwöchendii 
Badekur  sie  grandlich  heilen  soll,  sie  erfordert 
eine  3 '-»4malige  Wiederholung,  und  aufserdem* 
keine  Krankheit  mehr  wie  diesem  eine  Jihie  • 
fortgesetzte  strenge  Diät. 

Dreizehnter  FalL 

Herr  R.  aus  B.»  40  Jahr  alt»  bekam  im  Hei 
1823  eine  nässende,  juckende  Flechte  an  den  fl 
Ten  und  unteren  Extremitäten ,  die  allen  Mi'B 
selbst  einer  Menge  künstlichen  Schwefelbi^' 
trotzte»  bis  zum  Junius  1825,  wo  der  Kranke  > 
Bilsen  kam,  diese  ganz  eingenommen  hatte.  ^^ 
den  bedeutenden  Säfteverlust  und  dem  Brhn^d 
Schlaf  waren  die  Kräfte  bedeutend  gesunken.  ^ 
bestimmte  Ursache  des  Uebels  wufste  der  &« 
nicht  anzugeben  $   er  hatte  früher  oft  sn  Fttrosi' 


^    118   ^ 

D.  ttuTite  iloli  riel  in  eines  fenebtep  Kelleiw' 
iChtlcen,  und  dbfileioh  kein  Trinker,  doolk 
.  mehrere  Sorten  Wein  probiren« 

irordnung.  Schwefelweiter  tiglich  su  10  GU« 
)hwefelweuerbader  und  eine  recht  milde  Di&t; 
de  und  ein  Paar  Stunden  nachher  hatte  Fat. 
I  brennende  Schmerien  in  den  leidenden  Thel* 
lie  nach  dem  Gten  Bade  io  heftig^ Wurden 
dich«  Enteflndnng  entstand,  dafi  die  Blde^ 
itat  und  Unachlige  von  Malren  •  Decoct  mit 
gemacht  werden  mufften.  Ale  eich  die  Ent* 
Dg  gejbindert  bitte,  lieft  ich  statt  der  Wai- 
chlammbfcder  nehmen ,  die  gleich  aufieror-i 
ih  wohl  thaten.  Mit  jedem  Tage  wurde  dio 
•  irykener  und  nach  5  Wochen  reitete  Hr. 
!■  gSeilc  eby  blieb  bis  snm  Mai  des  folgen- 
Khrei^  wo  er  bei  sehr  warmem  Wetter  einr 
vraehetL^nftte,  auf  der  er  dann  keine  to  re« 
Ctige  Dilt  fahren  konnte,  frey;  dann  kehrte 
abel  eher  in  gans  geringem  Grade  wieder,  . 
^en  nochmalt  3  Wochen  untere  Sohlammbl» 
aic  dem  betten  Erfolge  gebraucht  wurden« 
in  hat  lieh  die  Flechte  nioht  wieder  geaeigt, 

Vieriehnter  FalU 

•rr  C.  aua  L.,  30  Jahr  alt,  bekam  vor  15  Jah- 
.aa  nttiiende  Flechte  auf  der  linken  Wange 
«r  Gröfte  einet  ZweigrotebenstOcket,  die  ticli 
B  ein  Paar  Jahren  lo  vergröfterte,  dift  tle  die 

linke  Getichtsbalfte  einnahm  und  tioh  flbet 
Bte  heraber  bit  cur  rechten  Wange  erttreekte» 
Ursache  konnte  Pat.  nioht  angeben,  alt  dafe 
ebel  gerade  in  den  ]£ntwicklungijihren  ent» 
tn  war.  Mehrere  Aerate  und  eine  Menge  Ars« 
,  Bftderr.  a.  w»  waren  ohne  Erfolg  gebraucht t 
.xten  J«nre  hatte  ein  Arit  den  Graphit  inner»- 
ind    äiiCierlich    mit   Nutten   angewandt^    und 

das   Uebel   nun   noch   durch   einen  .krlftigen. 
noh  unserer  Bilder  radical  su  heilen* 

"trordnung.  Schwefel  weiter  tiglich  su  12  Gift«. 
Üphwefelwasterbäder  und  die  öftere  örtliche 
Tidung  det  Wettert.  Mit  jedem  Tage  tchritfi 
eilung  vor)  nach  3  Wochen  wurden  statt  der 
cY-  Schlammbader  und  auch  örtlich  Schlamm 
im.  LXVIir,B.4.8t.  TI 


lu.    US    ^ 

tlltlA  fs  btÜen  8oiiiia#ra,  tov^tm  «vei  4m 
m  wurdtn  nniere  Gaibider  von  Tlelto  firtitt* 
n  betnoht.  In  mehrei'eti  FäUtn  nnmt  «fiico» 
n  Entsflndailg  der  Schfoiinhauc  der  Luftwege 
eh  Töllige  Heihiifg  nach  ihrem  Gebraiiehe  er« 
•ehen)  atüffallend  beiondert  in  3  Fiilfti,  wo 
ineni  Z^e^ei  unterworfen  war>  daft  dio 
mhanc  sehon  an  aiehrdroa  Scellea  in  Biterung 
^g[angen  wir;  . 

JFWfr/seftff  »#r  Pm 

adame  T.  aoa  H.»  30  Jahr  alt,  bekam,  Im 
ibr  1827  bald  nach  ihrem  3ten  Wochenbette 
:kiltangtfieber  mit  HutCen)  ertterei  wich  bald^ 

der  Hatten  dauerte  forty^  nahm  au,  und  go« 
siie  Mai  begann  die  Kranke  su  fiebern^  apie 
mkle  Blut,  magerte  sehr  ab,  verlor  allen  Ap« 
und  hatte'  die  profutetten  KachuchweiTte« 
i  .«in9  kräftige  Öehandlung  iwei  der  geiebick« 

AersCi«  wurdep  Fieber  und  Naehtaohwei^e 
it  gehoben  t  allein  der  Butten  mit  purifor* 
Ana-wurfe  dauerte  fort«  Im  Augnac  lo27  kam 
nmke  sum  Gebrauch  der  Gasbäder  nach  Eil* 
le  war  noch  sehr  schwach,  die  Reapiratio4 
:,  beim  Reden  oder  bei  etwas  rascher  Bewe- 
.eis  zum  Husten ,  der  Puls  cwischen  80  und  90» 

trordnung.  Warmes  Gasbad ,  Emaer  Wasser 
ilch  und  ein  Deeoct.  liehen  Island»  — -    Schon 

ersten  Tagen  ▼erminderte  sich  der  Reit  tum 
i^  der  Puls  kam  im  Gssbade  bis  60  SchUge 
ar*  Nach  3  Wochen  konnte  Patientin  schon 
ite  Gas  ertragen.  Mit  jedem  Tage  nahm  sio 
kflen  und  Fleisch  su;  nach  6  Wochen  war 
isten  bis  auf  die  geringste  Spur  verschwun- 
md   die   Kranke   machte  bei  schönem  Herbst* 

noch  ^ne  Rheinreise. 

Stchszehnttr    Fdtt» 

a^ame  K.  aus  B.,  38  Jshr  att,  litt  seit  meb* 
'Jahren  an'  einem  periodisch  nerTÖsen  Kopd 
rs,  wogegen  viele  Mittel  vergeblich  gebraucht 
iB«  Dieser  und  häufige  Geburten  hatten  ihre 
itntion  im  Allgemeinen  sehr  geschwftoht,  ala 
I  WinCte  IdU  einen   ursprClnglichi  oiiutrhili- 

H  2 


.     -    li7    — 

fcen  tagcnonroen,  dtft  tr  »fiitn  Stuadfoltn« 
»asieretog  machen  konnte.  Im  Somvner  liefi 
Uet  Gas  gebrauchen,  0(>erialabrunnen  mfc 
I  trink'en  ond  ein  Fontanell  am  Arm  legen» 
ide  der  dieftjährigen  Kuraeit  reiiete  Herr  H. 
Ue  Brustbeiohwerden  und  Husten  ab.  * 

it  junge  Mensch 9  dessen  iohSn  meiiiera  Auf* 
Journ.  Mai  1827)  erwähnte,  hat  2  Jahr  und 
■t  in  Elisen  augebracbt,  und  iit,  wenn  gleich 
reheilti  doch  besser  nach  Haut  surflckgek^hrt 
hier  eekoromen.  Während  des  ersten  Jahres 
e.aich  aein  Zustand  ao«  daft  ich  Hoffnung 
ihn    nach  einem  halben  Jahre  geheilt  ehtlas« 

können;  aber  im  April  1827 ,  wo  ein  schar* 
twind   w;ehte ,    setate   er  sich  unvorsichtiger 

und  au  lange  der  ttufseren  Luft  aus^  und 
danach  eine  bedeutende  Entaflndnng  der  schon 
in  linken  Lunge ,  die  den  ganaen  antiphlogi« 
in  Heilspparat  au  ihrer  Beseitigung  erforderte* 
is  hiernach  fQr  böse  Veränderungen  in  einer 
I,  die  schon  vorher  so  voller  Tuberkeln  war, 
le  kaum  respiriren  konnte,  vorgehen  mufsten, 
man  aich  leicht  denken.  Es  gingen  nun  aucU 
eh  einige  Knoten  in  Eiterung  fioer^..  und  ge« 
väre  das  Leben  bald  beendif^t  gewesen  ,  wenn 
ftsluft   das    Üebel    nicht    noch    einmal  aistirc 

1  Sommer  1827  starb  ein  Lungenkranker  am 
urs  gsnz^  plötzlich.  Obgleich  dem  Anschein 
der  Kranke  nicht  lange  mehr  leben  würde, 
T  doch  ein  so  schnelles  Ende  nicht  vorherau« 
;  allein  ei*  hatte  neben  dem  Gebrauch  der 
1er  noch  Schv«*efelbikder ,  und  zwar  sehr  warm 
imen  ,  ohne  an  Ort  und  Stelle  einen  Aret  um 
p:efragt  zu  haben.  —  Ich  kann  nicht  um4iin» 
leser  Gelegenheit  es  zu  wiederholen,  dafs  in 
egel    den  Lungenkranken    warme  mineralische 

schädlich  sind  und  dafs,  fall»  sie  indicirt 
1,     doch    nur    mit    der   gröfsten    Vorsicht    und 

Aufsicht  des  anwesenden  Arztes  gebraucht 
in  sollten. 

n  verflossenen  Sommer  wareti  zwei  Lungen- 
•  da,  denen  die  Gasbader  nicht  susagten,  und 
Aoh  ein  FiM  Wochaa  "ipit  dfem  Oebrauok  dw» 


—  11«  . 

I 

El,  .fclmtllen»  bartta.und  MeftiMi  Falif.  Aitt« 

«na  N«t«nbluUil  uiiil  t{iu£«iiitl  Biuihtitten« 
^nwenduni;  tntipliloeifltitefitr,  kramp fitilloa« 
iutlf  fi«ob«Qhtunp  etil«!  ttrenien  Rrgfoiens 
•gi^ng  eiltet  Pontanelli  am  Arm^  besterie  lieh 
eundt  im  Frahjabr  bekam  die  Kriuke  aber 
ungenentaflndungf  tronacb  der  Hiiaten  wl#« 
Uker  wurde«  Der  Aaawurf  war  wenig,  ofl( 
ut  vermiiobtt  ea  stellte  aich  heetiiohea  Fie* 
rofuie  Naektaekweifse  ein,  der  AppeiU  w%f» 
ih  und  die  Kraiike  magerte  aebr  ab.,  Di« 
aation  eraehien  nicht  wieder.  — •  Anfange' 
kam  Patientin  aehr  eriehöpft  durch  eine  3ci« 
eiae  in  Eilten  an  {  ich  lieU  tia  ein  Paar  Tag» 
iiaruhajiy  Verordnete  dann  warme  Oaibider 
maer  Watser  .mit  Milch)  die  Kranke »  di« 
ioht  aufgeregt  wurde  und  ttarkt  Congettiott 
Um  Kopfe  hatte)  konnte  die  Wlrme  niohc 
Uf  konnte  tich  kaum  halbe  Stunden  lang  im 
U  aufhalten^  und  bekam  denn  doch  oft  Na* 
(env  eiaea  Abends  auch  heftigen  Krimpfhn« 
it  fllutauswurf  i  nach  einigen  Tagen  Uela  ich 
idcra  kaltes  Gas  oberhalb  dem  Gasaimmev  ein» 
I  f  fand  Pjrrmonter  Salswaster  mit  tftften  MoU 
iaken)  letateres  tbat  wohl,  der  Appetit 'wurde 
>   die   pelaig  belegte   Zunge  reiner,   und   di» 

tragen  Darmauileerungen  befördert)  allein 
t  erregte  auch  in  dieser  Form  dtt  Gthf^Bym 
.|a  sehr  a4if*  Einen  Abend  nm  den  andern 
Br  KrampFhusten  mit  Bliitauswnrf;  vorher  be» 
AC  ein  Uichcet  Frösteln ,  kalte  Hände -und 
im  Gesicht  viele  Hitse,  ciroumscripte  6öthd 
1  Wangen,  Neigung  zum  Niesen  etc.  Nach 
ar  Stunden  trat  allgemeine  Hitae  ein,  und 
hörte  der  Husten  (der  aufser  dieser  Zelt  jetu 
nbedeutend  war)  auf;  dann  folgte  sehr  hefci« 
hweir*  und    der  Urin   machte  einen  tiegelfar<^ 

Niederichlag.  Salmiak,  Digitalis  und  Blut«> 
d  pudcnda,  halten  nichts,  schienen  im  Ge- 
il di«i  U«btfl  KU  vertchlimmerii.  Da  sich  ge» 
lie  Julius   der   intermitcirende    Charakter  dea 

immer  deutlicher  entwickelte,  so ,  gab  ich 
hinin,    sulphur,    alle    3    Stunden    su   2   Gran« 

der    nächste    Anfall    war    viel    gelinder   und 

bei  fortgesetetem  Gebrauche  dieses  Mittele 
wieder»    Anfangs  August  reiaete  ich  »or  Wiftf 


—    120    — 

/  — 

derheritellang  meiner  eigenen  GesandheilBiebP 
»out  $  Patientin  ging  noit  dabin ,  trank  dun  St 
wataer,  tpäterhin  Oberaalibrunnpn  mit  Eieliun 
Am  21cen  Ta£e  nach  dem  leuten  Anfalli  erfil 
•in  Recidiv  oea  Kraropfhuatena,  doch  obne  Bi 
auawurf  y  der  noch  2  mal  wiederkehrte,  dinm 
dem  Chinin  wiederum  wich*  Nach  einem  5i 
cbentlichen  Aufenthalte  in  Pyrmont  rebetedieKi 
lie  wieder  zu  Haut,  frtilieli  weit  kriftigerili 
ich  sie  suerac  aah,  aie,  die  kaum  50  Schritte  ki 
hen  vermochte  y  konnte  .jetst  wohl  einebilbeSi 
de  apasieren  sehen ,  o'der  eine  Stande  auf  li 
£ael  reiten,  indefa  das'  eigentliche  Luneeulei 
vorsQglich  die  Congeation  nach  dieaem  OrgiM 
nicht  gehoben ;  obgleich  "liein  eigeutlicbei  Fi 
mehr  vorhanden  war,  ao  fand  doch  noch  ein 
Iie  Gefafsreisung  Statt,  der  Puls  war  meiiteii 
l(X)y  bei  einigermafeen  atarker  Bewegung  txod 
liAitela  und  Kurzathmigkeit.  —  Nur  daidi 
Wiedcreracheinen  der  Catamenien  und  reickü 
Tegel mäfsigem  Flufs  derselben  wird  Tielleick 
Leben  noch  um  einig«  Jahre  gefriitet  wi 
können« 

Zum  Beachlufs  mufa  ich  noch  benerkea^ 
dem  sonstigen  Uebelatande  bei  unseren  Schi 
bädern  y  dem  gemeinschaftlichen  Zilien,  im  i 
Jahre  in  der  Art  abgeholfen  ist,  dafs  jetU 
Kurgast  sein  besonderes  Schlammbad  und  iwi 
sehr  wenig  erhöhtem  Preise  j  bekommen  kiai 


—    121    — 

3. 

I 

tohachtung§n    über  dh   TVlrkung  ier  Cnrho 
•  bei  angehender  Sehrrhotit'dt  der  linken  Brust 
und  beim  offenen  Nasenkrebse^ 

von 
)r.    Friedrich    jiugust    Wagner 
in  Schiieben* 


\t  Herr  Verfasser  hatte  diese  Beobachtungen 
in  uns,  und  dann  auch  an  Hrn.  Prof.  Hecker 
Kanntmachuns  in  seinen  Annalen  getchiokt» 
IT  haben  geglaubt,  dafs,  bei  der  Wichtig* 
»ier  neuen  Entdeckung ,  und  um  ihre  allge^  ' 
e  Bekanntwerdune  und  Prüfung  %a  beför- 
line  doppelte  Mittheilung  derselben  ndtslich 
'erde,  um  so  mehr,  da  wir  ans  einem  nach* 
len  Briefe  dei  Hrn.  Verf.  noch  dfe  Nach« 
eifOgen  können,  daft*  sich  die  Kur  im  erstea 
bestätigt  hat« 

Ic  fügen   nun  noch  die  Bereitung  der  Carbo 
is  bey': 

in  serhackt  Kalbfleisch  mit  den  Rippen  in 
lileine  Stücke,  und  brennt  es  in  einer  Kaffee« 
el  unter  bestandigem  Umdrehen  bei  mafiig 
ci  Feuer;  wenn  sich  die  brenhbare  Luft  za 
anfangt,  welches  man  an  den  Flimmchen 
die  um  die  Trommel  spielen ,  so  mufs  man 
snnen  noch  eine  Viertelstunde  lang  fortsetzen; 
nan  «8  so  lange  fort,  bis  sich  keine  Flamm* 
mehr  zeieen ,  so  wird  das  Präparat  unwirk* 
und  der  Kranke  bekömmt  danach  einen  Ge« 
US  dem  Munde,  wie  von  faulen  Eierm 

ie  Dosis  ist  1—2  Gran«    Stärkere  t)osen  kön- 
l>le  Wirkungen  hervorbringen« 

d.  H.). 


[§  mir  das  Werkchen  über  die  ZurOckbildung 
eirrhen  und  Polypen  und  über  die  Heilung 
rebsge^chwüre  durch  Carbo  aninialis ,  von  Dr. 
« 'auf    Königitein   in  Sachsen  i    welohM    im 


—    123    — 

l  Ut,  hitr  ab«r  di«  Klntlich«  Htilang  ftfr«i 

>b  aan  hierbei  dem  Carho  onimmL  die  eebeia* 
|ate    Wirkiinff   BU|j;«foliri«bea    werden    Ikdimet 
-ob  difff  tutiflic  einKe^roien  sey?    Diefs  Ober« 
ioh  dem  Urtheii  einiiobttyoUerer  Aerite. 

3er  «weite  Fall  wir  folgenden  Dame  8.  ia 
lln  eebr  reiiharee  Wesen  ^  einige  iwantig  Jihre 
««d  welche  herein  3  mal  enibundeo  worden 
r  wobei  fie  jedoch  aus  Mangel  hervoriretendef 
bm».  bei  den  ersten  beiden  NiederKOnfcen »  cl« 
Veraach  ihre  Kinder  tu  stillen,  nicht  gemacht 
I»  Ael  ea  ein »  bei  der  dritten  Niederkf^nft  diefa 
liwincep.    Alle  ro(^gliche,  auch  mitunter  wohl 

•  ueiiende  und  quotscbende  Versuche  wurden 
■ahly  die  Warten  hervoraulocken,  aber  Tcrge* 
h  Dabei  entailndote  sich  die  linke  Brust  mich* 
-  «ad  ea  fieberte  die  8«  bedeutend.  Man  erwar^ 
'  Ver«iternng  und  wendete  dabei  eine  Menge^ 
'  aweok  -  bald  untwecknariige  Mittel  an«  So 
lfal|(ea  viele  Wochen  t  die  EntaQndung  yer* 
Nud.  und  die  Bruit  Tereiterte  nicht,  sondern 
VSl  «inen  steinharten  bergigt«n  Körper,  welcher 
Qdere  Brust  an  Gröfie  einmal  überstieg.  SpM« 
ffnete  eich  awar  eine   kleine,  8telle  an  dericl* 

•her  nur  oberflAcblich,   und  es  lisf,  statt  £i« 

sine  gelbe  wkfsiige  Feuchtigkeit  heraus.    Auch 

Wunde  scLIofs  iich  bald,,  und  statt,   dafs  die 

dadurch  weicher   und  kleiner  werden  sollte, 

sie   an  HArte    und  Gröfse  xu.    8chmers  hatte 

Cvanke    nun    nicht  mehr.     Die  UrOsen    untar 

«iken  Achsel  waren  dabei  noch  von  Anicliwel. 

frei  **),  iind   in   der  anscheinlich  völlig  scir- 

^   Brust,    wurde    nicht   Ober   einselne,     fein« 

%  geklagt.     Ein    Arit   im  Ort«,    ein  sehr  wAr* 

■    und    der   Sache  gewachsener    Mann,   verliefs 

aus   Grflnden,    die   mir   nicht   i^enau   bekannt 

^vden  sind,   wohl  aber    in    der  Reiabarkeit  der 

ken  mehr,  als  in  der  Empfindlichkeit  des  Art« 

u\  Abgang  dicics  Berlclitt  war  die  Heilung  volUopen. 

*  .  odur  vriu  Um;«  diu  SaüIi«  von  Dauer  toyn  wird, 
nift  Outt  und  wird  di«  Zeit  lehren. 

Ue  Krankt*  behauptet  indefi,  djift  die  Achieldrüien 
L  Zeilen  tcliou  niuikllch  mit  /iui;vM',hwulLeA  gewesen 
hiMi.   Ich  habe  davon  ulohts  bemerkt. 


—    125    — 

I 

Binging^  oh  ihm  gleich  .diefi  Mittel  noch  niu 
Sit  war.  Da  man  nicht  Terlangen  konnte, 
M  schon  in  der  Ortt*i  Apotheke  geirofFen  wur« 
b  ich  es  gleich  in  den  beiden  Haupupothek«n 
>s  Kreises  bereits  eingeführt  hatte,  so  schickte 
.«  Vorschrift  sur  richtigen  Anfertigung  dahiDy 
it  es  auch  in  der  dasigen  Officin  sofort  beige« 
'V'urde.  Jetzt  bekam  die  Kranke  Früh  nnd 
in  2  Gran  mit  Zucker  abgerieben.  Da  nach 
fl^em  Gebrauch  noch  keind  sonderliche  Ein- 
aag  auf  die  kranke  Brust  Statt  fand  ,  to  stiejg 
lausarEt  mit  ncieinem  Vorwisseu  und  mit  niei« 
Sustinamung  bis  auf  3  Gran.  Nun  kamen 
Li  bedeuionde  Veränderungen  zu  Tage^  die 
vcung  zertheilte  sich  mit  jedem  Tage  mehr, 
L  bald  Frohsinn^  Efslnst,  Verdaunngskraft,  und 
bsi«  des  Körpers  tätlich  sichtbarer  wurden, 
r  da  nun  dies  Mittel  4  Wochen  lang  gebrauche 
findet  sich  eine  Brust  der  andern  im  Umfange 
U  VITeichhfit  fast  gleich ,  und  es  ist  keine 
beiitic  mehr  in  derselben  wahrzunehmen«  *) 

Mb  non  gleich  die  Naturkraft  oft  viel  thut,  und 
:«rgleichen  Beobachtungen  nicht  selten  irre 
2  als  welches  auch  hier  ein  möglicher  Fall 
sonnte/ und  daher  noch  nicht  mit  aller  Be- 
intiiieit  festsustellen  Trar,  dafs  schon  krebiarti- 
^rrhus  hier  wirklich  Statt  fand  $  so  gehe,  nach 
mt  Ai^sichty  doch  so  viel  aus  diesen  meinen 
^.obtungen  hervor,  dafs  dieses  Mittel  einige 
^ksamkeit  verdient»  und  and^weitige  Ver. 
i^^dam^t  angAftellt  werden  sollten,  zumsl  es 
j^Tofse  Vorsicht  und  ohne  alle  Gefahr  bei  je- 
C\örper  'in  Anwendung  kommen  kann«  Auch 
»  dieses  Mittel  noch  um  so  mehr  zu  empfeh* 
kyn^  da  überhaupt  mit  der  Jodine  schon  viel 
.«n    angerichtet    worden  ist,    und    die    Frage 

^s  Sonderhare  hierhei  war,  dafs  auch. die  gesunde 
iist  zugleich  sehr  widernatürlich  mit  verkleinert  er- 
kien,  und,  ganz  gegen  ihre  frühere,  auch  hei  star- 
^  Abmagerung  des  li.orpers  noch  vorhandene  Jle/cljat- 
^heit,  nur  noch  einen  doppelten  Hautlappcu  bildete, 
fc«n  gleich  der  übrige  Körper  schon  wieder  merklich 

Fleischmasse  zugeuorameii  hatte.  Also  Mich  ar.Jr  die 
k'undc  Brust  schien  hier  der  Carho  animnliAf  wie  es 
^  JocUne  zu  thim  pAegt>  zurilckbildend  eingewirkt 

haben« 


=  m 


le  Darftätlung  des  Barometer"  und  Thermpmem 
ies  dßr  Hionafe  Januar  ^   Februar  ^  März  die» 
.SäS  Jähret  in  Berlin» 


r  äiefsjährige  VVinter  verdient  die.  gröfste 
luamkeic  der  Aörclh  und  Naturforicher  durch 
kw&rdigen  Wiuerungs-  und  Naturerscheinun« 
ic*  denen  er  verbifnden  wer,  so  wie  durch 
Einflufs  auf  die  allgemeine  Geiundheit.  Der 
ähnlich  strenge y  fast  3  Monate  ununterbro- 
haltende^  Frost,  die  aurserordentlich  häufigen 
)ly  jaSprfiugey  des  ßafonieters  undTbermome- 
» wund ^bare  ungieicbe  Vertheilung  der  Wärme 
retid  ii^  Ttmüscblatid  i^nd,  alten  nördlichen  hkn* 
le  Xilte  öbermätsig  strenge  war,  hat  man  in 
einen  sehr  gelindep^  Winter  uqd.  wenig  Eis 
wer  Beweis  der'  unterirdischen  Heizung ,  als 
n  Haupturss^h^n  der  Wärmeverschiedenheit 
(enden)  —  die  nun  folgenden  fürchterlichen 
m  und  Orkane  im  Sädeir  mit  den  Ueber« 
kmuDgen  im  Ij^prdent  —  alles  diefs  bildet  eine 
ron  Thätsachen,  welche  nichts  anders  als 
idbateiide  Revolution  in  den  atmosph^ri« 
\ud  den  4«mit  so  nahe  verbundenen  sub- 
eben yulfianiicben  Verhältnissen  anzeigen. 
Ilofs'auf  die  organische,  und  besondert  mensch- 
^atfir  ksnn  nicht  fehlen;  schon  jetzt  zeigt 
Ae  gsnz  '  unerhörte  Frequenz  der  Wechsel« 
m  nördlichen  Teutschland,  und  mehr  noch 
ih  für  die  Folge,  fflrchten. 

habe  es  daher  ffirzweckmäftlg' gehalten,  die- 
rkwürdi^en  Zeitabschnitt,  nach  der  von  Biot 
öthe  angegebenen  Manier,  im  l^arometer- 
tiermometecstand  ,  bildlich  vergleichend  dar« 
n ,  wodurch  eine  weit  lehrreichere  und 
liebere   Uebersicht   erhalten  wird, 

mache   beionders   aufmerksam    auf  die  sich 

aufFallend    sichtbar    darstellende    W^hiheit, 

roer  mit  hoben  Barometerstand  auch  der  nie* 

Thermometerstand    (gewöhnlich    mit    0«t- 

>rdottwind)^  und  mic  niedrigen  Baromeier« 


J    o   Q    r  n   m  1 

d  e** 


tischen  Heilkimdeip 


HermuBgegehem 

'rem 

;.     W.    H  o  f  e  I  a  ■  4, 

reufs.  StiAcnrnthy  Aitxer  1W0  fä^^m 
preiter  Klaffe,  erttem  L^eihtatf  TwoL  imc 

der  Univerfitit  snBeiüa,  H'^gf^^ 


demia  der  WieMatcli£fi«i 

£•     0  5  a  n  n, 

bem  Professor  der  Mediebi  an  der  üalTmu 
der  Medieiiiiseh'ClisniigischeB  At^ämmdm 
lilittir  wa  Berlla,  nnd  Mitglied  mAnm 
^elehice»  GesellscliafteB. 


rrau^  Freund^  ist  alU  Theorie^ 
)och  grün  des  Lehens  goldner  Boum^ 

Göthe. 


V.  Stück.     Mai. 


Berlin     182  9. 
ruckt  und  verlegt  bei  6,  Reimer« 


Bemerkungen    . 

über 

Lage    der   Heilqnelleti 

and 

18  Klima  ihrer  Umgebungen« 

Von 

Dr.    E.    0  s  a  n  p.   ♦) 


I  Tergleich^od«  ZasauMneiMlellaiig  d#r  Uk 
quellen  mit  den  Läoderij ,  in  vrdchm  sie 
ringen,  zeigt,  dafs  ersCere  io  gewiesen 
nden  sehr  häufig»  in  endern  dagegen  WN 
,  und  fast  immer  in  bestimmten  Gmppeip 
immen,  —  der  Lage  und  lUcfatang  ge» 
ir  GebirgssSge  entvptieehend*  UnTefkiim- 
indet  schon  in  dieser  Hinsieht  swischeii 
inzelnen  Mineralqnellen  und  den  Tersebiii» 
1  Gesteinen ,  aus  welchen  sie  entspringeii^ 
wichtige  orsächliche  Besiehang  statt.  Veir- 
it  man  aber  noch  die  Mischongsrerhalt- 

Ein'  Bruchstfiek  aas  tinem  gröffem  WfVIB 
Physisch .  medizinische  Darstellung  der  bekdniuen 
leil^uellen  der  vorzüglichsten  Länder  Europkt, 
on  Dr.  £•  Osann,  ierlin  bei  DünunUr) p  von 
elchem  der  erste  Tbeil  binnen  Knraem  ersshel* 
en  wird«  -> 

A  2 


—      5      _ 

idern  'Griipptn    der  wichtigtfen  MineriÜ 

itn  ja  den  eioselpen  LSodero  wirft, 

•  ■■  I 

Id  der  Schweiz,  dem  CentmlpaDkfe  an« 
r  Gebirge,  dem  Hochland  unseres  ErdtheiIS| 
)ii  wir  einen  ausgeseichneten  Reichthnm 
kräftigen  BCneralquellep  in  den  mannich- 
\ien  Grnppirangen ,  «^^  namentlich  in. den 
ern  der  nbdne,  des  Hinter-  und  Vorder r 
ne,   des  Ober-  und  Unter-Engadins,  der' 

an  dem  FuÄa  des  Jura,  des  Berner  Ober-» 
«  und  des,  über  alle  übrigen  GebirgiSr 
itatisch  sein  Greisenhaupt  erhebenden 
blaues!  *^  Ihre  Zahl  würde  eocb  gro- 
Lind  betrachtlicher  seyn,  wenn  man  in  der. 
reiz  ihnen  und  ihrer  zweckinäfsigen  Be« 
mg  überhaupt  mehr  Aufmerksainikeit  ge«. 
ikt  hätte  und  schenken  wollte.  Ihre  NI- 
igsverhältnisse  entsprechen  im  Allgemei« 
lern  nicht  vulkanischen  Karakler  der  6a- 

dieses  Landes.  Unter  den  bekanntea 
«n  zeichnen  sich  die  helfsen  allerdings 
k    einen  groften   Ruf,   eine  aufserordent- 

Wirksamkeit  aus,    zugleich  aber  auch' 
$  durch   einem   sehr  geringen  Gehalt  an. 
I  Bestandtheilen;  die  kalten  Quellen  der' 
eiz   enthalten  zum   Theil  eine  nicht  un« 
2htliche    Menge   von    freier  Kohlensaure, 
Vergleich   mit   den    Mineralquellen  andrer 
•r 'nicht  sehr  viel  Eisen  und  Natronsalze-, 
3ar  Terhältnifsmäfsig  auffallende,  ja  drnk-^' 
e  Mangel   in   der   Schweiz  ^an   Kochsalz  ■ 
it  sich  sichtbar  auch  in  denMischungsvaiv 
issen  der  Mehrzahl  seiner  Mineralquellett  * 

Bedeutende  Kochsalzquellen  finden  sich' 
in   der  Nahe  der  wenigen  Kochsalzlager 
I  Landes*    Bemerkens werth  ist ,  dab  la 


—  •  7     — 

Wenn  d«r  NordM  RalUaiidf^  im  VurgMcIi 
Dd«rn  Liiiid«m ,  weniger  reich  ao  bilti« ' 
lineralqaeilen  ist,  welche  Meoge  beiitsl 
[den  dieses  aDgehearen  Reiches !  Welch  eiA 
B  allein  an  dam  Fufse  des  Kaukasus  t  an 
durch  reiche  Salslager  uod  grobe  Salx- 
feusgeseichneten  Ufern  der  Wolga!  «« 
n  Frankreich,  eiuem,  mit  so  vielen  6a^ 
""ön  der  Natur  Terschwendarisch  ausge* 
«n^  Lande,  finden  sich  in  dem  nordlichen 
namentlich'  dem  nordwestlichen  Theile- 
venig  bedeutende  und  wenig  benutste- 
mlquellen,  desto  mehr  und  wirksamere 
mn  in  dem  Süden.    Wie  reich  an  kraf- 

kalten  und  heifsen  Heilquellen  sind  die 
neu;  welche,  in  geognostischer  und  me- 
lacher  Hinsicht,  gleich  merkwürdige  Grup* 
warn  wichtigen  Mineralbrunnen  bilden  die 
nischen  Gebirge  Ton  Auyergne,  und  die 
•se  sich  anschliefsenden  Seyennen.  Pia 
alle  Gebirge  Frankreichs  mit  ihren  ho* 
?iks  und  ewigen  Schueekroaen  sich  stolc 
enden  PjrenSeo,  zwischen  zwei  madh«^ 
Staaten  als  naturliche  Scheidewand  ge« 
^  swei  .Bleere  mit  ihrem  Felsengnrtel  Ter- 
«d,  -—  scheinen  indefs  durch  denJReich« 

ihrer  Mineralquellen  alle  übrigen  Ge« 
BÜge  Frankreichs  su  übertreffen.  DieMehr- 
der  hier  im  Urgabirge  ans  Granit  und 
stein  in  Menge  entspringenden  Quellen 
net  sich  durch  eine  sehr  erhöhte  Tempe« 

und  einem  Gehalt  Ton  schwefelsaures 
in    und    Schwefelwasserstoffgas    aus ;  .  — 

doch  allein  der  Frankreich  zugewandte 
Frankreich  angehörende  Theil  diesea  Ge^ 
s  mehr  denn  dreilsig  Terschiedene  hßiB^ 
len!  — 


—     9      ^■ 

aod    Nitntoin   der  SchwefelwAsserl   — 
dem  liokeii  Rheioiibr  weileifern  mir  dem> 
HS  die.TboDScblefer-y:  Basalt-  und  Trapp- 
S«   der  Eifel,  welche  reich  an  erlösche-. 
Vulkanen  9  Tulkanischen  ErzeugnisKen  und^ 
igqn  Beilqaelleni  —  sich   aa  die  an  BII- 
^aflflern  ergiebigen  Ardenoea  aDSchliefsen. 

Die  Gebirgskette  des  rechten  Kheinufers, 
be,  Tom  .TauDQS  nördlich,  den  Flufs 
■nend  begleitet,  schliefst  jBwar  mit  ^lein 
Iberischen  Siebengebirge,  reiht  sich  aber, 
C3h  gewendet,  an  den  Weslerwald,  das 
tiiclie»  and  bildet  dadurch  den  Uebergang' 
einer  dritten  Gruppe  zahlreicher  und  he- 
«iter  MineralqueUen ,  nämlich  zu  deo  des 
lobarger-  and  Habichtswaldes,  des  Vogel* 
TgeSy  der  yulkaoiichen  Baaaltkegel  der 
iii<i  dee  Thüringerwaldes,  und  endlich  dee, 
(».Gebirgszug  Ssllich  begränzenden  Harze», 
aker  gleich  einem  Vorgebirge  vun  seiner 
m  die  ihn  umgebenden  flachen  Uferstaaten 
t  überschauet.  —  So  reich  diese  ganze 
ppe  an  kalten  Eisen*  und  ScIiwefelqueU 
,  eo  besitzt  sie  doch  nicht  eine  einzige 
ie!  — 

Eine  vierte,  gleich  wichtige  Hauptgrnppe 
dehnet  die  im  Mittelpunkte  Teutschlands, 
KSnigreich*  Böhmen  gleich  einem  Kranze 
^rtende  Gebirgskette.  In  ihrem  Schoofse, 
täglich  in  dem  an  Kliogstein,  Gneus,  ]3a-> 
1  basaltischer  Hornblende  und  andern  tuI- 
ischen  Produkten  reichen  Mittelgebirge  und 
len  Verzweigungen,  entspringt  ein  Schatz 
'kräftigsten  und  berühmtesten  Mineralquel* 
.    Ergiebig   an   starken  heifsen  und  kalten 


—   11   --. 

itnthtit  ab  frSher  aacbzuweisen ,  »oii- 
olt  auch  das  Mittel  ihrer  glücklichen 
lg  aafsofiDdeB.  —  Die  in  ärztlicher  Hin- 

0  beachteoswerthen  Untersachungen,  Tor- 

1  englischer 'Aerste,  über  die  Benutaung 
ifr  Klimate  als  Heilmittel  in  hartnäcki- 
hfoniscben  MeirVen-  und  Brustkrankliei* 
id  bekannt.  '—  Hat  man  doch,  um  de- 
inen Ersatz  za  gewähren,  vrelche  die 
er  Heilung  empfohlenen  vrärmeren  6e- 
I  sSdlicher  Länder  nicht  besuchen  kon- 
n" England  selbst  Surrogate  dafüri  söge« 
I  Sadlufthäuser  (Madeira- Ho uses)  errich- 
S  welchen  man  alle  Vortheile,  welche 
«  südliche  Klimate  gewähren ,  künst- 
äcbznahmen  und  zu  yereinen  versucht. 

ie  bei  der  Wirkung  der  Heilquellen  ge« 
lekr  zu  beherzigenden  klimatischen  Ei- 
famlichkeiten  ihrer  Umgebungen  beziehen 
orzugsweise  auf  die  Beschaffenheit  ihrer 
pAäre,  als  des  Medium,  in  welchen  sich 
illnriseben  und  kosmischen  Einflüsse  re- 
en«  Sie  sprechen  sich  aus  in  ihrer  dy-> 
ehen,  chemischen  und  mechanischen  Rück- 
ag  auf  den  Organismus,  und  zwar  zu- 
:  in  der  Temperatur  und  den  Mischungs« 
Inissen  des  cien  Ort  umgebenden  Dunst- 
ig nicht  blofs  dem  Grade  seiper  Wärme 
Ute,  sondern  auch  ihren  rascheren  Wech- 
•der  ihrer  lange  anhaltenden  sich  gleich 
ftden  Daner,  —  den  verschiedenen  Strü« 
n  der  Luft,  herrschenden  Winden. 

h  gebe  gern  zu,  dafs  mehrere  Aerzte 
influfs  des  Klima  und  der  Lokalität  der 
ilbrnnnen  zu  hoch  angeschlagen  haben, 


^     13     — 

K  6eg«ndeii"u,  dgU  Wenn  man  auch 
ankenswerthea  Bemüh angen  einigeri  aber 
iltnifsmäbig  nur  weniger  Brunnenärste 
'Terkennt,  somufs  man  doch  gestehen,  dofs 
DJ'noch  viel  zo  tfaun  übrig  bltribt»  —  Yen 
lern  grolsen  Vorlheil  würde  es  für  Kranke 
i  tteon  ihre,  yon  den  Quellen  entfArni 
Men  Hausarste,  vertraut  mit  den  wichli- 
Sigenthümlichkeiten  der  Lokalitat  einrs 
■ites,  diese  bei  dem  Entwurf  eines  Kur- 
a  eorgfäitig  berücksichtigen  könnten !  — 
ieicht  "würden  sich  hierdurch  störende 
irkangen  vermeiden,  günstige  Einflüsse 
feien  ^  und  die  beabsichtigte  Kur  nach  Ort 
l#it  sweckmäfsig  einrichten  lassen!  — • 

Ke  Verscliiedenheit  der  klimatischen  Ein« 

^Ur  einzelnen  Kurorte  hängt  zunächst  ab: 

^^h  der  geographischen  Lage,  2) 

jgenthümlichen  Beschaffenheit 

le  Mineralquellen  zunächst  um- 

jpden    Gegend,    3)   der  Aichtong 

dem   Verlauf    der  benachbarten 

irg'tzüge  und  endlich  4)  der  höhern 

tielTern  Lage  eines  Kurortes.  —* 

1,  Die  geographische  Lage. 

le  bestimmt  allerdings  häuGg  den  Ka- 
'  eines  Ortes ,  keinesweges  aber  immer 
rilein.  Wie  grofs  ist  schon  in  Teutsch- 
Sie  durch  andere,  zuHillige  und  nicht  zu-* 
e  Ursachen  bedingte  Verschiedenheit  von 
j  welche  eine  gleiche  geographische  Breite 
t  ,  nach  ihrer  bald  mehr  Östlichen  oder 
westlichen  Lage.  Koch  schroffer  tritt 
egensatz  verschiedenartiger  Klimaten  her- 
^enn  man  unter  gleicher  Breite  gelegene 


—      t4     - 

Oiis  Tsrachimlener  Erdlheile  low 
Neu  -  Orleans ,    in    d«ni    Thnl«  du 
gelegen,  sieht,  nach  UlJoa,  dieaea  Pi 
seilen   mit  Eis  belsgt,    uni)  liegt  gl 
unter   deiaelben    Breite   von    Cairo, 
%vi*  saf  dem  grörgteo  Tbeila  dacafii] 
Kuala    kein    Beispiel    tod   anhalteml 
Frost  kennt.    Fsrkiog,  auf  einer  düi 
ebeae   ausgebreitet,   uofero   das  Mi 
unter    gleicher    Breite    mit   IVeapal 
nach  Allderton,  kullere  Wintef  babcai 
sala ;    —    un<}  in  Caatoa   war  c», 
Tsrhältniratnäfaig   südllchea    Lage, 
seiuurn,  um  22.  Deceinher  180ä  m 
daa  Wasser  fror  und  Eis  auf  den  SUaM' 
kauft  wurde. 

Eine    übnticbe,    wenn    auch  lütlll  V 
fae   VerEcbiedeDfaeil    bielea    KororK  ^' 
j«  nachdein   sie,    unter   gleicher  Bnilt' 
aber  mehr  Östlich  und  westlich  ftieimöi 
So  liefen  z.  B.  unter  gleicher  Breila  iu^   ^ 
die     Aniiiuth    seines     Klima's    naifWi^    7*' 
WielebiKlen,  und  das  ungleich  raBhartW^*" 
dersbad  und  Stehen. 

2.  Die  eigemhümliche  Btsthafftahat  JffAi 
ijuellen  zunächst  umgelienden  Gig^ 
Hier  sind  zunächst  zu  onlemhMl 
Qualität  des  Bodens,  der  Knraktari*!*^ 
mation,  die  Kultur  des  Landes,  tciufl 
oder  dürftige  Vegetatioo  ,  die  stibenJ*' 
fliefsenden  Genasser  und  ihre,  bierJ"'*  * 
dingten  Heil  -  oder  NBcbtheilhciii£«»M 
flu.ien.  ^  ,, 

Wenn   ein   Kranker   aus  seiaasi  *\    k 
freie  und  kräftige  Lebeoieatwicklunjtf 


>chaJiH  I 


•-.     15     — 

VerhaltaiMen  tritt,  Haas  udj  Fannili«  tmw 
p  Dm  eioen  Mineralbraonen  an  seioer 
IIa  zu  gebrauchen,  fett  eotschloseeo ,  ei- 
Zeit  laog  der  Wiederherstellaog  seiner 
andheit  ganx  sq  leben,  so  soll  und  mub 
ler  Natur  näher  treten.  Das  verordnete 
iser  kann  nicht  allein  der  Quell  seinto 
■odhek,  der  SchSpfer  seiner  körperlichen 
geistigen  Wiedergeburt  werden,  —  auch 
ünfiiere  Natur  mufs  hierbei  thätig  mitwir« 
j  und  wird  es,  wenn  nur  der  Kranke, 
Von  allen  Banden  aulberer  stSrender ,  beson- 
iconventioneller  Verhältnisse,  Tertranens- 
l'hallnnngSToll  sich  ihrer  mütterlichen  Ein- 
laug  hingiebt.  —  Aber  dazu  wird  freilich 
bft  eine  leblose  Natur  erfordert,  sondern, 
ilt  sie  hSlflreich  die  Wirkung  der  Quellen 
miBtsen  kSnne ,  nach  BedSrfnifs  des  Kran« 
ly  ei|ie  freundliche,  liebliche,  schone,  et- 
ene!  Wenn  die  nSrdlichen  flachen  RSim 
iQnder  vnseres  Vaterlandes  nur  wenige, 
ea  Anfbrderungfn  entsprechende  Punkte 
deten  d&rften,  so  entschädigen  zahlreiche 
sehr  schön  gelegene  Heilquellen  in  Mit- 
vnd  Sud- Teutschland,  der  Schweiz,  -^ 
^renn  man  nocl^ weiter  gehen  wollte,  in 
•n  und  im  südlichen  Frankreich!  — 

An  mehreren  Kurorten  ist  allerdings  dio 
sdität  sehr  ungünstig;  —  in  einigen  ge- 
M  gleichwohl,  die  dadurch  Teranlalsteia 
ttiieiligen  Rückwirkungen  für  Kranke  zu 
^winden. 

In  Mineralbäderny  deren  Umgebungen  Teich 

stehenden  Gewässern,  oder  an  bedenteti- 

Moorlagern ,  kommen  häufig  endemisdie 


*.     17     - 

d,    und    nach   Valtnün  ')    kommen  di« 
80   haafigen  endemifchen  Wechselfieber 
nur  eehr  selten  Tor. 

Yenn  moorreiche  Gegenden  die  Lnft  fencht 
in,  so  erlheilen  dagegen  Lager  von  Kies 
beutende  Kalkflotze  oft  der  Atmosphäre 
~angewohnliche  Trockenheit,  wie  erst 
lings    Mackinnon    eq   beweisen  versncht 

''on  welcher  wichtigen  Bedeutung  die  Ef- 
II  der  Minefalauellen  selbst  für  die  Mi- 
^Terhältnisse  des  sie  umgebenden  Donst- 
it  werden  können,  beweisen  Schwefel'* 
Soolquellen^ 

Bei  starken,  besonders  heifsen  Schwefel- 
lii'  nberzeugt  pcbon  der  hepatische  Ge- 
,  welchen  man  in  den  nächsten  Umge^- 
IB  der  Quellen  wahrnimmt,  von  dem  be- 
liehen^ und  bei  dem  nnaufhorlichen  Er- 
der Mineralquellen,  nothwendig  auch 
ibrend  zuströmenden,  Scbwefelgehalt  der 
Sphäre.  Ißt  die  Lage  eines  solchen  Kur- 
offen, der  Einwirkung  von  Luftzug,  von 
tenden  Winden  ausgesetzt,  so  kann,  we-, 
les  dadurch  bewirkten  rascheren  Luft- 
iels>  der  Schwefelgehalt  der  Atmosphäre 
on  geringer  Bedeutung  seyn ;  anders  wird 
h  aber  verhalten,  wenn  ein  soldier  Kur- 
thr  tief  und  durch  Gebirge  geschützt  liegt, 
lehreren  Schwefelquellen  mag  allerdings 
lit  Hydrolhiongas  geschwängerte  Atmo- 
s  iiirer   Umgebungen    Brustkranken  vor- 

''alentin  Voyage  medical  en  Italie«  S.  95. 
'roriep's  Notizen.  Bd.  XIX.  S.  52. 

.LXVIII.B.5.SU  B 


-     19     - 

1 

Ihre  wohltbaügeo  WirkaDgitai  bMtätigM 
fast  tSglich.  Der  Grand  hiervon  ist  Ea-> 
9t  wohl  darin  zn  suchen ,  dafs  sie  ärmer 
(Lohl^tisäure  als  die  übrige  atmof^häriscbe 
j  und  zugleich  sehr  reich'  an  salzigen  Be- 
Itheilen  ist.  Ihr  Salzgehalt  Spricht  sich 
in  ihrer  Wirkung  auf  die  an  der  Kusta. 
isanden  Vegetabi^ien ;  neuere  Uittersochnn- 
liaben  in  der  Seeluft  nicht  blofs  Koch- 
»,.  sondern  auch  freie  Salzsäure  und  Fyiy 
Mchgewiesen   ')• 

Ganz  ähnliche  y  und  folglich  gleich  vor- 
Siafk  wirkende  Mischungsverhältnisse  der 
|i6iphäre  finden  wir  bei  Soolquellen,  in 
^I^ne  von  Gradirwerken.  Nach  Totberga 
SHM  werden  aui  dem  Gradirwerke  zti  SchSne* 
aii'bef  Blagdeburg  von  der  dortigen  Soola 
kt  533,200  Maafs  verdunstet  ^),  und  der 
|i  Nutzen  dieser  mit  so  vielen  Salzthei- 
geschwängerten  Luft  bewährte  sich  nach 
NTff  in  vielen  Fällen  ^).  Driefsen  und 
%Hr  haben  einen  beträchtlichen  Gehalt  an 
•t  Salzsäure  in  der  atmosphärischen  Luft 
br  Mähe  der  Salzwerke  zu  Halle  aufge- 
l|a  ^).  Nach  Schmidt  soll^  seitdem  in  Ro- 
■sim  Salinen  errichtet,  die  früher  nicht 
^  vorkommende    Lungensucht    sich   sehr 

B^rzeliut  Jähr eihericht  der  Fortschritte  der  i>by. 
Atehen  Wiiienscbaften.    Dritter  Jibrg.  8.  vO. 

^ufeland  Journ.  d.  prakt.  Heilk«  Bd.  XVI.  8t. 

•  8.  141.  ^ 

^ufelah4^  Journ.   d.  pr.  Heilk.  Bd.  XXVL  Sc. 

•  8.  26.  28.  Bd.  XLVl.  St.  3.  S.  39—43. 

trieften,  comment.   de  ioidi  murittici  in  aere 
UOipbaerico  praesentia. 

Meifsner  in  Schweigger  Journal.  Bd.  VI»  S.  2. 

B2 


-     21     — 

Bit  des  Klimans  gewinnt  bierdarch  mAt 
an  eüdlichen  Abhänge  des  Taunus ,  gegen 
•«  und  Ostwinde  gescbütste  Wiefsbaden,- 
ülirend  das  nur  wenigeStuoden  vonWiefs- 
I.  entfernte,  auf  dem  Plateau  des  Taunus 
mne  Sehwalbacb  durch  Kälte  und  Rauh- 
Bich  unTortheilhaft  auszeichnet«  So  bd- 
t  mehrere  Mineralquellen,  welche  an  deai 
Kchen  Fufse  des  niesen  -  und  Fichteige- 
»  der  Tyroler  -  und  Schweizer  -  Alpen 
fe,  blofs  dadurch  ein  rauheres  Klima,  — 
die  Unfreundlichkeit  desselben  mufs  nolh- 
Lig  vermehrt  werden,  {wenn  sie»  was  oft 
B4U1  gleichzeitig  noch  eine  sehr  hohe 
•  .besitzen.  Wie  grofs  ist  in  dieser  Hin- 
*'echon  der  Unterschied  des  Klimans  der 
iftfU^aellen,  welche  am  nSrdlichen  oder 
cfaen  Abfalle  des  Thüringerwaldes,  noch 
«r  dagegen  derjenigen ,  welche  am  nord- 
b  oder  sudlichen  Abfall  des  Brenner  in 
I  oder  des  Simplom  liegen  2  —  In  dem 
hmten  Kurorte  sn  Bareges  in  den  Pyre^ 

ist  das  Klima  im  Allgemeinen  so  un- 
idficbt  -*-  dafs  derselbe  nur  sechs  Monate 
Jahres  bewohnt  werden  kann,  dafs  man 
in  den  scbÜDSten  Tagen  des  Jahres  sich 
fener  erwärmen  mufs  '),  —  und  gar  nicht 

Ton  demselben  entfernt  finden  sich  ahn« 
>.  andere  Quellen  in  Thälern,  die  sich 
h  die  gröfste  Lieblichkeit  und  Milde  des 
la's  auszeichnen.  Eine  noch  grofsere, 
h  den  südlichen  oder  nordlichen  Abfall 
Gebirges  bedingte  Verscfaiedenbeit  gewahrt 
Klima  \on  St»  Bernardioo,  an  und  auf 
ihen  mehrere  Heil/Juellen  entspringen*  An 

Ch^   F.   MyliuSf    mahlerische  Fursreise  durch 
U9  tadlicbe  Frinkreich.  Bd.  lU.  S,  194, 


-.     «3     — 

Kla^j^an  Mogstlicbn«  Kranke  schon  In  dkm 
«n  Ti^ale  der  Tepl^n  Karlsbad  uiul  d^r 
Ln  Ems,  wie  beengt  würden  sieb  diese 
iflers  befiodeo,  eipem  Thale,  welcbes 
>i28  F.  über  dem  Sfeere  erhaben,  aber 
logs  ¥on  schoben  Felswänden  umschlos« 
:,  dafs  an  dem  längsten'  Tage  den  ^ohl- 
n  Sonnenstrahlen  mar  sieben  Standen 
I tritt  gestattet  wird!  ^)  — 

Die  hohe  oder  tiefe  Lage  der  Mineral^ 

brunnen^ 

e  ist  für  die  in  ihren  nächsten  Umge- 
I  sich  aufhallenden  Kranken  Ton  der 
n  Bedeutung! 

li  sehr  tief  liegenden  kommt  anfser  deti 
ir  Tiefe  der  Lage  Terhältnifsmäfsig  £Ur 
nden  Druck  der  Luft,  häufig  auch  eine 
eilig  beträchtliche  Yerderbnifs  derselbee^ 
xacht*  Wie  nachtheilig  auf  die  pbysi-r 
nd  psychische  Eotwickelung  beides  ein- 

deron  liefern  viele  Thäler  in  der  Scbweist 
ol  und  im  Salzburgiscben ,  welche  sic^r 
eine  -tiefe  Lage  und  andere  ungünstiger 
täten  auszeichnen  I  traurige  Beweise. 

hoher   die  Lage   eines  Kurortes,  uia, 
üger  ist  jder  Druck,    um  so  reiner  uini 
die  Qualität  der  Luft.     Die  atmosphä«' 
Luft    sehr    hoch   gelegener    Gegenden 
n  dieser  Beziehung  in  vielen  Fällen  als 
ir  beachtenswerthes ,   die  Kur  hülfreich^ 
lützendes  Heilmittel  beim  Gebrauch  voni- 
ilquellen   gleichzeitig  mit   benutzt   wer-' 
[hre  Wirkung  ist  ^ungemein  beleb^nd,^- 

isfik  s.  s.  O»  Tb.  IL  $»  5. 


—     25     -« 

1  i^e  der  Flüsse  und  FJafsgebietei  weiche 
fhäler  dieser  Gebirgssüge  bilden ,  und  es 
aber  bei  der  Bestimmung  der  Höhe  eines 
iralbrnnnens  TorzügUch  auf  diese  zwei 
;.te  zu  achten. 

Der  Gipfel  des  Mont  perdn ,  des  bocbstea 
•3  der  Pyrenäen,  mifst  iiber  10,000  F« 
dem  Meere,  die  an  Blineralquelieo  rei« 
Tbäler  von  Tarbes  und  Bagn^res  an  dem 
eben  Fufse  der  Pyrenäen  liegen  über  900  F. 
dem  Meere  erhaben«  Die  Höbe  des  Mont- 
I  und  Monte  Rosa  beträgt  bekanntlich  über 
00  F. ,  -^  die  des  Thaies  von  Gfaamouny 
den  in  demselben  liegenden  Mineralquellen 
St,  Gervais  über  3000  F. ,  und  des  nörd*^ 
kl  Theiis  vom  Rhonetbale  in  Wallis  t  in 
bem  die  Heilquellen  von  Bryg  und  Leuk 
ringen,  über  2000  F.;  der  Gipfel  des 
eraborns  über  13,000  F«,  der  Jungfxaq 
las  Scbreckhorns  über  12,000  F« 

i^on  den  Salzburger  und  Tyroler  Bergen 
len    einige    dem    Montblanc   und   Monte 

sehr  nahe ,-  so  beträgt  die  Hohe  des  Grob 
Lner  über  11,000  F.,  —  während  die. 
teo  Umgebungen  der  Stadt  Salzburg  1250 
380  F.  über  dem  Meere  erhaben  sind,  — -^ 
lineralquellen  im  obern  Innthale  (oberen 
3io)  zu  St.  Bloritz  über  4000  F.  ^  za 
18  im  Etschthale  über  2000  F.  und  meh- 
in  dem  tiefen  Innthale  in  der  Nähe  von 
ock    gelegene   Mineralquellen  nur  gegen 

F.  über  dem  Meere  liegen. 

Die  höhere  oder  tiefere  Lage  der  Mine:» 
eilen  Baierns  wird  ebenfalls  dadurch  be^ 
Mf  ob  sie  näher  den,  südlich  Baiern  bf<« 


rr     *?-     TT. 

ilber  <l6iii  llfoerf ,  oft  noch  fi^et .  fnU 
n.  So  eotspriogea  .dia  \)vjelleo  von 
Ibarg  im  Erzgebirge  1863  F«  ^  die  von 
irg  136S(  F.  über  dem  Maere  erhaben, 
aden  liegt  dagegen  nur  280  F.  ^  Meifsea 
fi  F*,  Leipzig  316  F,,  Dessau  116  F. 
während  diie  näher  dem  Thiiringerwalde 
aa  Orte  ungleich  höher  liegen,  Erfurt 
,  Weimar  650  F, ,  Gotha  878  F. ,  Ei- 
635  Ft,  Mein(ingen  iB31  F.,  Koburg 
Hjldburghausen  1069  F.  —  die  Schwe- 
be Sil  I^angensalze  663,  die  Eisenquel-f 
Lieb^nstein  937  F.  über  dem  Meere* 
e  Höhe  der  Mineralquellen  von  WSr« 
g,  Baden,  Tom  Ober-  und  Nieder -Rhein 
Jheila  durch  .die  Nähe  des  Schwarzwal«^ 
•a  Taunus,'  der  Eifel  und  der  übrigen^ 
br  des  Rheins  begränzenden  Gebirge-^ 
thails  durch  ihre  mehr  südliche,  theila 
ihre  mehr  nördliche  Lage  bestimmt, 
)iegel  des  Rheins  ist  bei  Basel  76d  F», 
liaz  256  F.,  bei  Coblenz  190  F.,  bei 
138  F.,  bei  Köln  112  F.,  über  dem 
erhaben ,  — -  während  der  höchste  Gipfel 
iwarz Waldes  4670  F^^  der  höchste  funkt 
iunus  2605  F«  beträgt. 
ie  Mehrzahl  der  Schlesischen  Mineral^ 
I  zeichnet  sich  durch' eine  beträchtlich^ 
liage  aus,  da  sie  den  höchsten  Theilen 
afschaft  Glaz  und  des  Riesengebirges  so 
liegen;  nach  Lindner  beträgt  die  Höhe 
:hneekoppe  4950  F.  9  dagegen  die  toh 
1  nur  400  F.  über  dem  Meere.  Bei  der 
ihl  der  südlich  von  Breslau  in,  ode? 
itens  nahe  dem  Gebirge  gelegenen  Mi« 
lellen  liefst  sich  ihre  Höhe  iiwisc^o 
a  1700  F.  Cistsetzen. 


29 


TT? 


t    Rüich   von   Pfeffert'),    LeuE  und 

ne  ZüsanimenstellaDg  der  bekanDten  Ali- 
lelleo  Eoropa^s  nach   ihrem  Hohenvei^« 
8 ,   \yürde  demnaGh  in  folgende  Abthei* 
serfallen : 

Mineralquellen',    welche  über 
F.   hoch  iiber.  dem  Spiegel  des 
•  8  entspringen. 

8  gehören  dahin  viele  Mineralquellen  der 
ris  ,*  mehrere  des  südlichen  Frankreichs» 
einige  der  Tjroler-,  Salzburger-  und 
ch^n  Alpen ,  so  wie  des  Fichtelgebirges» 
tspringen  unter  andern: 

.  -  ttb.d.Meerp. 

» Q..Ton  8t,  MoTitz  in  der  Schweiz  *)  5571  F. 
»—      —  Leuk  in  der  Sohweis    •        •    440p  *-« 

nsdh  a.  a.  O.  Th.  II.  5, 

üsch  a.  a.  O.  Tb,  II.  8.  65. 

ach  Rüsch  entspringt  dev  Sätterling  "Ton  8t. 
rnardino  in  Graubündten  noch  höber  als  der 
n  5t.  Moritz;  die  Höhe  des  Orts,  wo  der 
te  entspringt  y  scheint  indefs  noch  nicht  gan^ 
tau  bestimmt  zu  seyn.  Die  Höhe  des  St. 
rnardino  beträgt  nach  Rüsch  6500  F.  (Rü^ck 
a.  O.  Tb.  IL  S.  336.)  nach  v.  Weiden  6584 
(Der  Monte  Rosa,  eine  topogr.  historische 
izse  von  L.  Fr.  v.  FFelden  1824.  S.  88.). 
mmt  man  nuii  auch  an ,  daff  das  Dörfchen 
d  der  8äuerling  gleiches  Namens ,  welche 
le  kleine  Stunde  von  dem  Gipfel  des  ßernar-« 
io  entfernt  sind,  tausend  Fufs  tiefer  liegen^ 
-wfirde  der  Säuerling  von  St*  Bernardino,  in 
zug  auf  die  hohe  Lage,  dem  von  St.  Morits 
dchkommen  y  und  diese  beiden  Säuerlinge 
Irden  unter  den  bekannten  als  die  am  hoch« 
n  gelegenen  in  Europa  zu  betrachten  seyn. 
[ch  erwähne  hier  nicht  der  auTsec  Europa 
[indlichen,    von   welchen  viele i    wegen  der 


—     31     ■P' 

m  fliAr  ScfaW«!z,  TjroTs,  ttaUpn»  and 
lichctt  Frankreich»,  viele  d«a  südllchtn 
laods,  —  SchleaianB  und  des  sndliehttD 
I  de«  .Thöribgwwaldeit  So  entotiritigea 
adeu: 

U  von  Mariaabad  in  Bflbaan  .      ,   '  1032  F. 

—  Alaxinderibtd  am  Fichlelg«' 

birge  in  F»iilnin       .        .       1906  •*- 
^  MarianbeTg  in  Sichicn        .       1863  — 

—  Reine»  in  d.  G.  Gl«a  .      ,      1785  — 
■  r  SeHweiz    .       1780  — 


•—  Riepoldiaa 
—  imHölUU 


Prichielgebir- 

Baiatn  ....  1613  — • 

—  Clermoni  in  Frankreich     ..  1590  — 

—  K   Frinitnibiid   in  Böhmen  1569  — 

—  ^•hlingen  in  WatleiobeTg  .  1564  — 

—  ChiTloicenbttinn  in  Schienen  1S49  — 

—  Grieabach  ia  Baden        .      .  1487  — 

—  itoceit  ira  Kircbentiita     .  1448  — 

—  lichl  in  Oe.torraich       .       .  1433  — 

—  Lendek  in   det  Gr.  GUs        .  1430  — 

—  Beicbenhatl  in  Biiern  .      .  138t  — 

—  Plombiere  in  Franbreiob     .  1368  — 

—  AnoibeTg  in  SicIiwb     .      .  1365  — 

—  B«llein  fn  Baiern     .      .      .  ßfiO  — 

—  Aichen  Jm  SilaburgiMhan  .  1340  -^ 

—  iTcidun  in  der  Scbweit      .  1340  — 

—  ftiederUneeaiu   in   der    Gr. 

Gl»     .      .      .      .      .      .  13.30  — 

—  ßoU  in  WanamberK     .      .  1288  — 

—  Sohmetikon  in  der  Schireis  1380  — 

—  Laxctibnrp   in  der  Schweis  1250  — 

—  WiisErbuig  in  Biiem  .      .  1341  — 

—  Cudow»  in  der  Gl.  Glii      .  12.35  _ 

—  Obei   5a!zbruiineiiin8chletl«&]210  _ 

—  Ptter=.lLal  in   B.clen       .      .  1183  — 

—  C«ljWnnBöJ,m™        ,        .  1180  — 

—  Altivaiier  in  Soblesien.       >  1179  — 
^  Rolle  in  der  Schwell   .       .  1134  — ' 

—  BaeneT«><IeBigorreittFr*nk- 

Franhreich       ....  1139  — 
^  Abenibere,  Abach  and  Mar-. 

chiog  in  Buern     .      1130-1116  — 


**         ■    —       ^  •  llb.d.Maere 

^.  TonüniM  10  W^estplialin  N     .      •    226  F. 

^^  jdes  Botchbades  bei  Stohten  •    238  — 

'«*  Limmer  in  QtnnoTcr       «      .    220  -— 

»-«  Gasänd  in  Oettenreich     .      ,    200  — 

— ^  Godesberg  im   G.  H.  Nieder- 

rhein 150  .. 

«•  Frankfurt  an  der  Oder  in  der 

Mark  Brandenburg       •      «    115  — 


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1.  LXVIir.  B.  5.  St. 


«-    34    «^ 


U  e  b  e  r 

den  Ileus  und  seine  Beliand 

Tovsieitilioli 

durch  das  lebendige  Qaecksük 

nehft 

einem  /wichtig^ii     KrankheitsI 

Von 

Johann  Jakob  Heinrich  Ebi 

Dr.  med. »  KönigL  PreuCi.  Medieiaalrtth  ia 

giuRi   medicum   von  Sehletiea,    und  or^ 

Aru  des  banken  •  Hospifals  ia  AUtiW 

an  BretUtt« 


Indem   ich  hierdarch    eine  Hiebt  U* 

Krankheitsgeschichte    über  einen,  ton 

durch  die  Anwendung  des  lebendipfll 

.Silbers  geheilten,  Ileus ölTeDtlichbekaooti 

erlaube  ich  mir  zugleich,   den  Fall  Sfl^ 

die  Krankheits- Gattung  überhaupt  v 

gen  Bemerkungen  2tt  begleiten,  und  i 

einer    Krankheit    an    die   Erinnaraag ; 

Mittel  aufzufrischen,  welche  beide  —  ^ 

•wie  das  letzte,   in   der  Bpäteren  ZeiM 

beobachtet  worden  aind^  ab  sie  es  && 


^nA  ftb  •!•  6$  fai  d«r  Tbat  TtdUinaiw 
Litt«ratur  der  ÜlCMtra  and  d«f  SIterM  Zeit 
BD'  BMckreibüBgen  ober  den  Betü  reitb^ 
neuere  ist  es  weniger,  und  in  den  letstea 
ren  finden  sich  nur  einzelne  KrankheiU- 
I  enfgemelofanet. 

Der  grofse  Reichtbnm  älterer  Beobachtno* 
begründet  sich  schon  in  den  Werken  des 
pokrates,  Celsus^  Galen  y  nnd  Tornämlich 
Aretaeu9  und  'Caelius  Aurelianus ;  last  alle 
riflsteller  der  späteren  Jahrhunderte  ent- 
9a  Qescbreibqngen  de«  Heus.  Das  xorige 
'^uiidert    und  dessen   nächster  Vorgänger 

eben  so  reich;  —*  Syifenham,  Sennert^ 
ftcHEV«,  Friedrich  Hoffmann^  de  Haen^  StoU^ 
rin,  Cullen,  enthalten  wichtige' Forsch un- 

und  die  Beobachtungen  einzelner  Aerzte 
in  einer  grofsen  Anzahl  Von  Dissertation 

und  in  Tielen  englischen,  franzSsiscbenp 
oischen  und  teutscheo  Zeitschriften  der 
Jigen  Zeit  niedergelegt,  deren  Mehrzahl 
in  Plmtquets  bekanntem  Werke  nnd  in 
OicHonaire  des  seien  f  es  medicales  T.XXHI. 
iseichnet  befindet.  In  diesen  letzten  Zei- 
luden  wir  die  wichtigeren  Beobachtungen 
•D  ,, Auserlesenen  Abhandlungen  für  pr* 
le,''    den    „Edinburger    Commentarien,^ 

t^HufelandPschen  Journale;  dessen  md 
es  Annalen  der  ausländischen  oiedicini- 
1  Litteratur  i**  die  letzten  Torzuglichen 
«chtungen  im  53ten 'Bande  des  Hcf/e&fmT« 
ft  Journals;  —  in  AicAfer*^ specielier  The« 
k  4ter  Bandy  und  von  Monffalcdn  im 
lonaire  des  seiendes  med^^  in  welchen  bei- 
letzten Schriften  sich  alles  das  zusammen« 
lUt  findet,  was  neuere  Forschung  über 
mdachte  Krankheil  ergeben  hat. 
*  C2         ^ 


—     37     — 

iin .  fOf M' Saptbr«  liliti«  fib'biohfdf  Ao;» 
»v.*Iiolik,  welche,  yerhuDden  mit  .Lei'* 
tbpfuiig,  am  20ten  sich  ^^rmehrlep.  Sie 
Lhrer  Gewohnheit  nach,  einen  Schluck 
B',  der  aus  .mehrerlei  Sorten  rusammen- 
war,  worauf  sih  starken  rreller>nünz<-, 
id  Aufgüsse  der  Baldrianwurzel  trank;- 
wischen  nahm  sie  wieder ,  von  jen^nac 
iten  Branntwein'^  gröfsere  und  kleiner» 
Statt  Erleichterung  erfolgte  Verschlim-, 
f  die  Schmerzen  vermehrten  sich  vott 
SU  Stunde,  und  in.  der  Nacht  auf  den; 
wreichtea  sie  eine  solche  Hohe,  d^ük 
■iike  fast  rasend  wurde.  Am  21^^ 
ifri^hesten  Morgenstunde  wurde  meiiaar 
dgesprochen ,  und  ich  sähe  sie  suerat 
<h«ö  Uhr.  Ihr  Zustand  war  fplgender:; 
gte  zumeist  über  heftige ,  in  dem  Zwi« 
nme  weniger  Minuten  stärker ^  vriider« 
le  Schmerzen  tief  im  Unterleibe'; '^oI)p« 
iese  Schmerzen  sich  über  die  ganfa; 
egend  zu  erstrecken  schienen ;  so  zeigte 
eh  bei  der  näheren  Untersuchung. ueis 
erselben,  rechts  Vom  ^Nabel  untei  ^eii^ 
I  Ra-ode  der  Leber,  also  in  der  Regi^ 
extra;  an  dieser  Stolle  vertrug  sie.ajip^|i( 
Druck  mit  der  Hand  am  wenigeteiH( 
eser  Stelle  aus  ging  der  Schmerz  nacfar 
ibel  Mn,  und  verbreitete  sich;  sofo(t;ia^ 
ife.  Obwohl  nun  die  Schmerzen  dec 
D  so  heftig  waren,  'dafs  sie  sich:.i]^ 
iher  warf,   und  bei  stärkeren  Anfälleil* 

scbrie,  so  kann  ich  nicht  sagen  ^,  4?^% 
Untersuchung  des  Leibes,  dieselben  in« 
idem  Maafse  und  verhält nifsmäfsigr darr 
estelienden  EmpGndung  vermehrt  hat«. 
£ieber  war  ,geriog*,;^di9  Temperatur 


-    8»    - 

»I  am  den  FTabel  aalegeof  dfo  Vot«p«> 
it  •in^ni  warmeo  Brei  bedeckeo,  und 
Abend  wurde  die  Emulsio  laxativa  Vi9^ 
unc.  viij.  mit  Tartarus  natronatus  und 
jauro "  cerasi  ana  uno.  ß,  geordnet  — 
unden  |  Tasse.  Gegen  Nacht  fand  keine 
derung  des  Zustandes  Statt;  —  deshalb 
:h  abermals  12  Unzen  Blut  nehmen,  all« 
iden  ein  oligtes  Klystier  appliciren ;  und 
nete  neben  jener  Emulsion :  CalomeL 
,  Extr.  Hyoscyam.  n»  gr^  ß.  Sacch.  albi 
m.  f.  p.  Alle  2  Stunden  1  FuUer.  -^ 
in  Unterleib  liefs  ich  einreiben :  Olei 
yam.  infi.  Oh  jimygdaL  dulc.  Ungtl  hydr* 
ana  unc*  ß.  —  Die  warmen  Umschläge 
»n  fortgesetzt.  —  Die  Nacht  war  unter 
eftigsten  Schmerzen  Verflossen;  am  Mon« 
[örgen  fand  ich  die  Kranke  durch  die 
B  der  Nacht  ganz  erschöpft,  und  dennoch 
die  Wiederkehr  der 'Schmerzen  bis  zur 
n  aufgeregt.  Sie  warf  sich  ungestiioi 
iner  Seile  zu  der  andern,  rief  den  N^- 
Lottes  mit  Inbrunst  an,  —  auf  ihren  Ge* 
efigen  stand  das  tiei^te  Leiden  ausge« 
Die  Pulse  waren  gesunken  und  leer, 
emperatur  der  Haut  nur  wenig  vermehrtt 
ntersuchung  des  Unterleibes  war  aller- 
schmerzlich^  aber  wie  schon  erwähntj 
Bm' geäu/serten  Schmerz  in  keinem  Ver-^ 
fs« 

ttuhlgang  fehlte,  der  Urio  war  sparsamr 
Irbrechen  unaufhörlich,  und  alle  Arznei^ 
isher  genommen  worden,  war  ausgebro« 
worden.  Aber  nicht  allein  diese,  eon« 
auch  jetzt  wahre  Faeces,  picht  etwa  yoii 
NT  oder  breiarüger  Natur  t  aoodera  telbit 


—     41     -^ 

-  doch   schien   dns   Opium   eine  geringe 
ligung  bewirkt  zu  haben.     Stuhlgang  "wnt 
erfulgt,  der  Unterleib  dehnte  sich  znacli- 
is,    war  teigigt   anzufUhlen,   jetzt  mehr 
inem   j^anzen    Umfange  empfindlich,    das 
en    dauerte   fort   unter    den   fürchterlich-^ 
Schmerzen;  —  und  das  Erbrochene,  vod 
sm    und   ekelhaitem  Geschuiacke,   zeigte 
kschaifenbeiten  aufgelösten  Darmkothes; 
nicht  jedesmal;  ^-   zuweilen    waren  es; 
latenartige   Materie  oder   auch  blofs  die 
senen  Arzneien  und  Getränke.  —    Zwei 
!ea   Crotonöl  waren   umsonst   genommed 
BD ;  —    ich   ordnete   nun   für  die   JVacht 
iVer'i  jefäes  aus:    Rec*  Olei  Croton.  Tiglii 
ij. ,    Calomel  gr.  iij,   Sacch*   älh*  scriip,  7, 
rad   der   Nacht   zu   yerbrauchen;  —    zu« 
1 1  liefs  ich  in  den  Unterleib  folgende  Mi* 
lg*   einreiben :    Rec»    Olei    Crotonis   TigHi 
t>y. ,"  Olei  Hyoscyam*  inf.  vnc.  ß,  —   Die 
len  Umschläge  wurden  fortgesetzt ,   dabei 
lere    aus    blofsem,   Leinöl   gegeben,    und 
1    eine   Lage   auf  der    rechten    Seite   mit 
rärtsbeugnng    des    Körpers   gesorgt,   dafs 
liien    gehörig   aufgenommen    würden ,   — - 
»lang    auch   yollstnndig    auf  diese  Weise, 
die   Klystiere    blieben    und    nicht    sobald 
Ingen.     Das  von  ^eit  zu  Zeit  wiederkeh» 
)   Erbröcben    zeigte    indessen    Spuren    des 
1   das    Klystier    genommenen   Oels,    und 
Kriinke    unterschied    dessen     Geschmack 
Cötnmen. 

Die  Nacht  war  wieder  unter  den  unge- 
raten Schmerzen  vergangen,  doch  war  es 
bgen:  die  höchste  Wulh  derselben^  und 
Atifrifguog  des    Qemöihes    der  'KrakikMj 


—     43     — 

' ,  oder  besBfr  der  Erweckang  eioer  neaeq 

•ich  weiter  yerbreiteoden  Eolzündung  sei-« 

n  begegoen ,   liefs  ich  nochmals  8  Uozeo 

entziehen;,  ich   glaubte   nehmlich:    dafs 

Quecksilber  theils  durch  seine  Schwere, 
4  dal^,  wenn  sich  rasch  Stuhlausleerun* 
entwickeln  'kolltei^,  endlich  dafs  aus  der 
tohen  Ent Wickelung  einer  DarniTerschlin« 
"^'oder  EinSchiebung 9  oder  aus  allen  die«' 
7reachen  zusammen ,  und  der  dadurch  be« 
:«D  Erregung  des  schon  sehr  gereizten 
ikanals    ein    entzündlicher   Zustand   sich 

io  oen  bilden-,  als  sich  in  dem  schon 
»den  Theile  vermehren  dürfte.  Abende 
t^r'  keine  Verändernng  des  Znstandes, 
Hmen  und  Würgen  dauern  fort,  allein 
USfte  schienen  durch  das  Aderlafs  höchst 
^{pfl;  die  Pulse  waren  schwach  und  leer, 

häufig,  die  Temperatur  des  Körpers 
^^dea  Angesicht  bleich. 

Das  Blut  zeigte  keine  Entzandnngshauff 

aber  der  BIntkuchen  fester  und  zusam« 
düngender,  der  Gruor  überwog  das  Se« 
Vädeutend.     Urin  war  gar  nicht  abgeflos« 

Stuhlgang  fehlte  ganz;  —  dennoch  be« 
.ta  ^Jch ,  dafs  das  abgegangene  KIjstier 
«  aufgelöste  FAeces  enthielt,  und  bei  Un« 
«shung  des  Unterleibes  nahm  ich  ein  KoU 
in  den  Gedärmen  wahr.  Ich  ordnete  r 
Eocir.  Hyoscyani.  n.  scrup.j.  Extr»  Aloesm 
trachm*  ij.  (?)  ^q,  Valerianat  unc.  iy.  TincU 

jiqm  Syr,  Diacod.  D,  Bn  ana  imc  /• 
b.  S.  Alle  halbe  Stunden  1  EfsloiTeL  6e« 
10  Uhr  Abends  sah  ich  die  Kranke.    Es 

keine  Veränderung  eingetreten  *-«  ich 
bUoüb  mich  ulso  kars«  und  gab  som  drit« 


^.   is.  ^ 

tq.  Laura-'  eerasi  und  JUentfi^-  pl  gageÜenV 
118  Klystiere: ,  7—  eine  Abkochung  der 
8 ->  Wurzel  xnH  Cicuta,  taglich  3  mal.  ^- 
Tages  waren  mehrere  Stiihle,  theils 
|e,  theils  viele  'knutenartige  FneceA  abge-i 
n.,  pnd  dennoch  blieb'  der  Unterleib  aus- 
ipti  man  fuhjte  ^en  Darmkotb  iiq  Y*?^^ 
;de8  ganzen  Coli  sehr  deutlich ,  auch  wajr 
leib  bei  tiefem  Befühlen  sehr  schinerzlich, 
j^ranke  sehr,  ermattet,  die  Temperatur 
r  die  Haut  trocken ,  die  Pulse  schnell  und 
^  sie  klagte  Uebelkeiten  und  Neigung 
, Bri^rechen ,  daneben  Widerwillen  gegen 
G^Bielsbare,  ja  selbst  bei  dem  Gedanken 
jen^Is.  Ich  gab:  §  Gr.  Opium,  2  Tro- 
iJDrotqn  -  Oel  und  2|  Gr.  Calomel  Abends 
iHrauf  Ruhe  und  noch  zwei  starke  Slühle 
fuß9*  utbends  spät  erbrach  die  Kranke 
yl|j|lienscheiben,-  die  sie  io  diesen  Tfigen 
iiep  hatte.  .7—  Die  Nacht  war  ruhig.  —7 
SfGten  fan4  ich  .^ie  ohne  Schmerz ,  den 
weich,  kein  Fieber,  warme  feuchte  Haut, 
liebe  Stühle. 

ufn-  27ten  Septbr.  dauerte  der  reichliche 
lug  von  Stühlen  fort,  grofse  Massen  ver- 
||^  Darinkothes  und  zähen  Schleimes 
ff9/se(;  Erleichterung  und  Wohlbehagen 
pankeii.  —  Sie  erhielt  —  des  Morgens 
ifl    Infusum  Jiad,    Vahrianae    mit    TincU 

Aq,  uud  HyoRcyainus  -  Exlract ;  — •  im 
ki|f  des  Tages .  bis  gjpgen  ^bend  war  die 
%^i|slejerung  so  aufserordentlich  ^    dafs  sjcY^ 

Tupfe  d«imit  gefüllt  hatten^  gegep  Abend 
^n  cliQ  Stühle  dünnflüssig  und  erzeugten 
krlige  Schmerzen,  Kollern  im  Leibe,  der 
i^^tiscb  aufgetrieb^^war;  auch  trat  zu- 


i-    47    — 

Wein  ttellteo  nach  und  fkacb  dfo  Kranke 
ler  her^  welche  sich  bis  cur  Mitte  des  Octo« 
-»  einige  Schwäche  abgerechnet  —  wie« 

Kiz  erholt-  hatte.  Am  Iten  NoTbr«  kam 
on  der  Kranken,  um  mir  anzuzeigen: 
y  als  die  letztere  am  Morgen  frnh  aüfge- 
idan  9  sie  plötzlich  eiue  bedeutende  Menge 
icksilber  ganz  unwillkührlich  rerloren  habe» 
iriar  später  erfolgten  Stuhlentleerungen,  die 
iawässert  wurden,  fanden  sich  1^  Unze 
icksilber,  welche  der  Mann  aufgehoben 
<!■  In  den  folgenden  Tagen  gingen  täglich 
itge  Meogen  Quecksilber  ab,  welche  ge- 
taielt  etwa  |  Uoze  betrugeii»  Ucjbrigens 
ad  sich  die  Kranke  völlig  gesund  und 
t«r;   eine   Oxydation   zeigte  sich  ao  dem 

Kgenen  Metall  nirgends ,  und  bis  zu  dem 
^-ji  Tage  wird  keine  Erscheinung  irgend 
*  Unpäfslichkeit  an  der  Kranken  weiter 
:^eoommen« 


^•r  Heus  gehört  zu    denjenigen  Krank- 

ji,'&ber  deren  Natur  und  Wesen  von  den 

fteo  Zeilen  bis  auf  die  unseren  herab,  eine 

«  Verwirrung  geherrscht,  und  wenn  man 

über    die    äufseren    Erscheinungen    der 

^kheit  weniger  im  Zweifel  gewesen,  und 

Kl   es    auch   an   treffenden  Beschreibungen 

€ale  gefehlt  hat,  so  wurde  doch  das  Dun« 

welches  über  die  innere  Ursache  des  Ue- 

verbreitet  lag,  niemals  vollständig-  erhellt. 

wenigfiten  gelang  es,    den  Ileus  als  eine 

«ich    bestehende    Krankheit  festauateUen, 


-    49     - 

»tie'dojfpblto  Katar  dM  tlÜM  firiJM  «Kr'- 
tkngMkeAt  im  Celsus  *)  utid'Ar^täui'^)%\ 
il  1fl«r  'Entere  darcb'  -seioe  'BeD^iraaDg^' 
cq)SuSf  und  dadurch,  dafn  er  deo  teglAi<^ 
i.  Schmfrs    eilien    krampfhaften    (dolor 
fosmodiaus)  nennt  y  und  seioe  Beeehjcei*! 
auf  die  der    Cholera  folgen   läftt,    «idl: 
fiir  die  eine  Ansicht  auszusprechen  schrinb^ 
Uerei|  Schriftsteller  sind  fiut  alU  der  .An;*: 
der  schon    genannten,    so  ,  wie  der',d#ti 
I  und  besonders  dem  Caelius  jturelianuB 
t  «).  —    Die  späteren  Schriflst^lle^  qpd 
natiker  haben  uen-Jßeu^  bald-  diesen  bald 
'platz  angewiesen ,   er  hat  auch  sich*  an 
»en  Stellen  zugleich  einreihanlassen  mii»- 

nät  inürdmm»    Hippoerat§s  dt  morbit  üb*  Ulm 

Morbus  acutus  f  dolore  abdomiskit^  horborygm 
f  0  alvi  eonstipatione  et  vomitions  p  sub  ßpsm 
'^orassa  stipatus  •—  Sauvage$p 

jtUfi  supprsstio  cum  dolors  9§utris^  vsl'*pon» 
*is  vel  malest  las  sensu  ^  pramnptM  sirea^Mtmblm 
«nt'y  aecedente  saepe  vomitu  ingestQruv^  .Idem 
^m  faeeum^  velenematuminjestoruau  Swediäur^ 

ibr.  IV.  Sect.  XII F,  p.  166.  Föuqiuer  et  Ra^ 
r.  Bansiis  etc.  1823. 

hetmeus  de  eaus,  et  sign,  morhor.  meutorum 
.  //.  cap,  VL  Ed,  J,  fVigsani.  conf»  ttßsdieor^ 
jseor.  op.    T.  XXIII.  p.&. 

Caelius  j4urelianuf  lih*  IIL  cap,  XVtl.  heut» 
SS.  —  9)7ui**  lagt  Friedrich  Hoffmann^  ^^prae» 
•  Hippocratem  de  acuta  hoc  tOrmentOy  optime 
ipsit.  med,  rat.  System.  Tom.  IV.  Pars  II. 
ct.  II.    Cap,  IK   J.  A7.  —   ^ 

Confer.     Hirtoria    morborum    ffui    annö,  1702, 
'^ratislaviae  grassati  süntp  i^if^^  /?•  165. 

LZVIII.B.5.SC.  D 


— .    öO     «. 


8#Q  I  bald  iiiiUr  iim  AusflnsM,  bald  lu 
Retentionan ,  uotar  Kolik ,  antar  ik  1 
Eiabar,  ustar  dia  Schmarsaa.  dan  Kit 

Batrachtat  mao  die  Unachan,  ai 
cban  der  Ilaiis  eoUtaht;  ao  sind  diese) 
lardiogs  höchst  verschiedan,  nod  deooo 
IHaoy  wie  sie  eine  gleiche  Erscheinung 
zubringen  Termögan  und  zwar  eine  i 
ständige;  miTo   wird  also   erforschen  i 

*)  Friedr,  Hoffmann  med,  ration»  de  dolon 
mo  iliaeo:  U  e.  Cap.  IV.  p.  288.  Ijl 
menta  praxtq»  medica^  S0€t\  IV,  Cap,  1} 

Sauvages  Nosologia  methodica  Ed,  J 
1763.  Tom.  II L  P.  IL  Cl.  IX.  p.  116. 

Sagar.  Syitema  morhorum  systematiaa 
nae  1776.   CL  V.  Ord.  IV.  Gen.  XIV. } 

Linnd  Genera  morborump  Ed^  iterate, 
p0  31. 

Cullen  Anfangsgrfinde  der  Arsneikon 
Bä.  Vond.  NerTenkrankheiteiiy  2teAui|{ii 
Von  der  ^KoUk.  $.  1437.  p.  501.  —  Pen 
Kolik,  aberi.  v.  Gesner.  1775.  p.  207. 

TA.  Sydrhham  Oputcula  univena,  . 
nev.  i2fko.  1G84.  p.  73. 

J.  Panzani  Bescbrelbang  der  Kran! 
welche  im  Jihre  1786  in  Iitrien  geLerr 
ben  f  überieui  von  Feehner.  1801.  p.  49. 

Dietionaire  des  sc.  med.  Tom.  XXUl 
Artikel  ^^lleus'**  von  Montfaleon  (lehrrc 
grandlich). 

Fr,  Schwediaur  lATPlKH  seu  novem 
nae  rationalis  systema.  Halae  1812.  Cl  J 
//.  Epiche^esi  Gen.  X.  Spee.  1.  Itchiw 
gematica,  —  Cl,  III.  Ord.  JII,  Jiigetneta 
/X.  Enteralgia;  Cl,  V.  Ord.  V.  Stenean^ 
Spee.  7.  —  Stenosis^  Stenosis  intestinörua 
rostenosisy  Chöfdäpsus,  Anxii  intestini  ü 


-     51     - 

1  ■  ■     ■     . 

iMer  letcteren  fiberall  zum  .6raud«Ji«go. 
ns  sa  dieser  Erforsähung  deO  iVej^  u 
1 ,  wird  es  zuvSrdent'  ootjiweiidfg  'iitff 
Fnachen  kurz  zu  beleächten,  VroUfi  wft 
nn  auch  nicht  alle  -^  doch  eine  Aoziahi 
rfahruD^ea  anderer  Beobachter  befiragiani 
ipige  eigene  hinzufügen  "woUetr, 

ie  aUgemeine  Erfßhnmg  l^hij^  .VDd.;(p 
Lehvbiidbern .  finden  .wir  es ;  a;igai(j||ir^ 
Winentifaqduttg  .{Enteritis;  pfiestpiggiim 
matioy.dw  Haufb.ftrzjlilgt,  ^nd  WrMi^ 
einen  Arzt  geben,  der  diese  Entzündung 
bbachtet-und  .dexnr«icht.  einzjelpe  .Falle 
LuiDOiett  wären ,  -die  tnjt  heftigen  ScbmfVr 
i.der  regione  iUaea,  Nejgqng  znm.T^f 
m  r*  Erbrechen  selbst,  AusIeerungjBip  1^ 
in  den  Darmkanal  aufgenpmmener  5|ib^ 
n\  lind  -selbst  — *  wena  euch  eelteo:(T^ 
othbrechen  begleitet  waren.  ..^  ^^ 

^omiium  excitat  ingMörwn  et  itppidioL 
vHußj '  tardiusve  -post  assumptionem  ptVUi 
ii^  ^A'  profundius  hae^t;  tormina  'tktik 
Ygnds  acuiissima ,  iletim,  volvulum* '  StoH 
isnä  (Ed.  nndeh.  1786.  *.  100.)      -^  i 

yuocunqiie  vero  in^loCö  ijr£äinmäi0'tfjl^ 
jn  circUmdet;  6biur^c(,ia  tandem,  vel^dp 
nn  irritaiionem  conlracia^  a^it  dS  Ker^ 
simid  compressa  episderfi  cavitaUj^  tff- 
3  quaevis ,  et  contiftimto  diutius  vomÜif^ 
adeo  secdles^  ac  foetidissimae  maimah 
tnc  ipsum  rejiciuntur  \  naßciturque  Ileüf 
larum  cerie  causarum^  rarissime  votvilK^ 
hinc  male  nomen  assumpsit,  effectuÄ^ä^ 
tarn  ipse  morbus>^^  /.  P,  Frank  cÄf"cii- 
r  hominum  niorbiSm  Epi  lib.  IL  (JITcmKtf« 
1792.  p.  253.)  ■'    *"' 

D  2  ".   '^"  ' 


—     52     — 


•  •    » 


•t»       •     't0 


l 


....  .  S.  (?;  Wogelf  nachdam,  er  die  Z 
Dfirin^Dlzundung  aufgeführt «  gedenkt 
Jdas  £othJi)recheo8  —  als  einer  Ers( 
)>ei  sehr  reizbaren  Subjekten  (p.  298 
J,  10. ,  wo  er  von  den  Folgen  diese, 
neit  bandelt,  und  namentlich  von  dei 
bleibenden  Verhärtungen :  ,,Nach  i 
^irä  der  Darm  immer  enger,  und  es 
«htweder  eine '  toddiche  Verstopfung 
II.  8.  f."  p.  307.  (Handb.  d«  pr.  Ai 
keniicfaaft  4ter  ThL  Stendal  179Ö.) 

•    „Es  ist"  — '  B^^t  Marcus  —  nac 
die  Erscheinungen  der  Darmentziinda 
handelt   ($,  1527.   p.  422.)   „bei  der 
so  wie   bei   jeder  anderen    wichtigen 
lieitsform  wohl  zu  unterscheiden,  wa{ 
'genthiimlichen  und  was  die  nachfolgem 
eben  derselben  sind.     Zu  den  letztere 
che  dennoch  charakteristisch  sind,  da 
dem  afficirten  Gebilde  mit  abhängen, 
bei  der  Enteritis,   im  Verlaufe  und  a 
yler  Krankheit  y  welches  oft  schnell  gei 
tritt,    die  Sprachlosigkeit ,    die   Ohnii 
Zuckungen ,    Delirien ,    eine   Marinorki 
JHände    und   des    Gesichts.      Die  Ven 
des  entzündeten  Darmes    bewirkt  auc 
das   anhaltende   Erbrechen,    w^o  zulelz 
die  Excreiuente  ausgebrochen    werdeo 
förmlicher  Ileus  enlsiehi^'^^   und  im  J.  1 
425.,   sehr   vermehrt   wird    der  VerJa 
Enteritis    durch    jedes    unvermuthete 
holte   Erbrechen,   wovon   keine  Ursacl 
banden  ist,  mit  —  wenn  auch  gleich 
geringen  Kolikscbmerzen  u.  s.  f.  {3Iar( 
wurf  einer  specielien  Therapie  2ter  TU 
berg  1810.) 


—     63    — 

Jta  .der^  Regel  —  fiem^rkt  ^icAfer.  -r-  hat 
Lrane'^hartiiäckigb  StiihfTdrstci|iraiie^  npd 
in  .schlimmsten  Fällen  .wird,  durch  Ala  KU 
i^ft;  >9^t  wahrer  DaVmiLpth  aQtJgiafJftiM« 
jVeiej:  tHii  8pecieHe  Thdräpie  Her  Bdi 
ii-ldl3.'F.  562.  Doch' genug  der' Beiif 
i    ■  •• 

Sa  gehen  also  die  Erscheinuogen^  d^^JQea^ 
kr  DprmeDtziindung,  aus  zwei  Upsficbeii 
r;  einmal:  aus  der  Gewalt  .de.s  ^n^und«^ 
Reizes,  und  aus  der,  durch  diesen  lieiVf 
»rechten  ZusammenpressuJig  eines  «Thejn 
[S  D^rmkanals,  wodurch  eiae  lieflige  an- 
^altischtf  Bewegung  herrorgebrecht  wird ; 
^  durch*  die  späteren  Erscheinungen  ona 
^fie  Folgen  der  Krankheit  Verengmifi' 
V^erhärtungen,  welche  nicht  se]teii'''deVi 
-.•ZafäUen  iin  raschen  ^Verlaufe  .folgan, 
Binn  Jene  gefährlichen  Zufälle  ef^^e^geni 
dnen  wir  handeln. 

«r  wahren  Darmentzündung  schliefst  eich 
olik,  in  mannichfacher  Form»  als  ein« 
%M  zum  Entstehen  des  Ileus  nahe  an, 
»«riihmte  Beobachter  stellen  die. letzte 
^heit,  wie  wir  bereits  schon  bemerkt^ 
die  Klasse  der  ersteren^  oder  lassen  sie 
*en  Schriften  uninittelbAr  nach  dar  Be« 
bung  dieser  folgen,  so  Qiiarin  {de  curany 
hrihiiS  et  inßammationibus,  J^iennae  178.1. 
!)•  flgd«)  j^injlcanmaiio  tenuihuSj  nausea  ßf 
45  vehementius  urgent,  —  Ileus  —  so 
ler  berühmte  Beobachter  -^  inter  inflam-' 
tos  morbos  locum  habere  videtur^  cum  vel 
ijnationem  ut  causam  agnoscatf  vel  iüan^ 
producat. 


-     54     - 

CuUen  (Shxi  d«n  Ileas  unter  Ko 
«od  nachdem  er  dessen  kurze  BeKb 
gegeben ,  fährt  er  fort :  „Bei  der  umge 

Siristaltischen  Bewegung  der  Gedärmt  I 
.  0  Krankheit  mit  dem  Namen  „Jk 
-^  ileus^  iliaca  passio  —  belegt  i  und 
eine  von  der  Kolik  yerschiedene  Ki 
betrachtet.  Allein  ei  scheint  mir,  da 
Krankheiten  von  der  nämlichen  nahe 
che  herkommen  und  auch  die  nämlicl 
fSlle  haben;  da  diese  letzteren  in  beiden 
heiten ,  blofs  dem  Grade  nach  yerschiedi 

Eine  gleiche  Meinung  spricht  Tun 
Terscbiedenen  Steilen  seiner  Schrift  ^ 
KoUk'^  aus.  (Von  d.  KoUk  a.  d.  E^ 
Gesner.  Nordlingen  iil775.) 

iftPy  a-  /-ö  entre  une  colique  nm 
Tileus  autre  difference  qxie  le  degri^^  lir 
Verf.  des  Artikel  .Jleus**  im  Dict.  da 
medicales  und  bemühet  sich  den  Uoti 
darzustellen. 

Zwei  Schriftsteller  handeln  den  D 
ler  den  epidemischen  und  hitziges  I 
als  eine  diesen,  unter  gewissen  Enc! 
gen,  zugehörige  Krankheit,  oder  tc 
selben  abhängende  Krankheit  ab;  5;' 
tind  Panzani.  Die  obgleich  wenigen 
so  YortreiHichen  Bemerkungen  des  I 
finden  wir  in  seinen  Werken  {Opusc 
hia  Cap.  IlL  et  IV.  Ed.  Genev.  16S- 
"wo  er  VCD  der  Fehris  continua  redet, 
Von  den  Jahren  1661  —  64.  in  Lom 
herrscht  hat. 

^^Forsan  eiiam    int  er  symptomata , 
supervenientia  recenseri  potest  iliaca  fn 


—     55     --i 

\  vomüus  ^ncrme»i  gm  i^fitio  febritm  gcce- 
Moleüif  htUc  occcmontm  qüandoquc  sühnit^ 

enf.**  p;  73.  und  er  beseichnet  diesen  Iteüs^ 

dem  darch  andere  Ursachen:  Leistenbrii- 
Volrolus  etc«  eotstandeneni  als  den  u^aH- 
Heus  vants  •—  indem  er  den  xuletzt  hi^ 

Kien:  jiffeciiß  iliaca  notha  nennt •  nu  7A« 

76. 

■  * 

Toseph  Panzani  erwähnt  des  Ilens  im  stren- 
Sinne  nnter  den  Bauchentziindungen ,  jind 
unter  den  heftigsten  Esscheinungen  de(« 
«I,  und  obwohl  er  das  regulinische  Queck- 
r  SU  seiner  Heilung  anwendete ,  bemerkt 
ich-:  dafs  er  niemals  das  Kothbrechen  bei 
V  Krankheit  beobachtet  habe.  (Beschreib 
'der  Krankheiten,  welche  im  Jahre  1786 
fttrioD  geherrscht  haben;  e.  d.  Ital.  Ton 
Vechner.  1801*  p.  49.  flgd.  p.  60.) 

Nach  diesen  Beobachtungen  erscheint  der 
nirgends  als  eine  Krankheit  eigener.  j4rt^ 
nur  als  eine  Erscheinting  von  Krankhiei* 
rerschiedener  Natur,  aufgerufen  durch  eine 
ndere  Heftigkeit,  einen  höheren  Grad  der 
ling ,  ZusammenziehuDg  eines  Theiles  des 
nkänals  durch  eine  gastrische  oder  biliöse 
chie^  und  die  dadurch  —  wie  oben  be- 
U  —  erzeugte  antiperistaltische  Bewegung 
Darmkanals. 

Die  angeführten  Ursachen  beruheten  nun 
r  oder  minder  in  allgemeinen  Schädlich- 
m  und  in  Krankheiten /deren  Entstehung 
sn  zuzuschreiben  war,  eine  andere  Reihe 
ss^n  zeigt  sich  uns  in  örtlichen  Beschinref« 
'  und -Hemmnissen  mancher  Art. 


—     56      — 

Wir  nennen  das  Haoptsächlichito  km 
nach  einander:  eingeklemmte  Brach«  iibI !•' 
ren  Folgen,  Verstopfungen  nnd  Yewipm 
gen  des  Darmkanals,  Voivulus  pnd  h» 
eusceptiooy  verschluckte  fremde  Körper«  St(H| 
Folgen  von  Verwundungen,  Darmkolh,  E 
dungsfehler,  verschlossener  After,  TaiiA 
Ausdehnungen,  Aneurysmen |  Verwacbiof 
der  Gedärme  u.  8.  w. 

Wenn  man  nur  einen  fluchtigen  BEditf 
cliese  mannichfalligen  Ursachen  Mrirft,  wA 
im  Stande  seyn  sollen ,  den  Ileus  bern» 
bringen ,  so  bedarf  es  kaum  der  ErwaliMl 
dafs  die  wenigsten  unter  ihnen  die  KmU 
in  der  Regel  zu  erzeugen  pflegen,  alltäi 
ohne  den  Ileus  vorhanden  .«eyn  kÖDsei* 

1.    Die   eingeklemmten  Brüche  sinJ,  * 
bekannt,    eine   der   gewöhnlichsten  Uii«^ 
zur   Entstehung  des  Ileus,  und  kaum^c^ 
es  einen  erfahrenen  Arzt   oder  Wuodant^ 
ben ,   dem   diese   unglückliche  Folge  dirEf 
klemmung  nicht  vorgekommen  wäre;  abf* 
vielen    Fällen   erreicht   die  Einklemmno^*! 
höchsten    Grad;    Entzündung    und  Brao<l^ 
eingetreten,  die  Stuhlverstopfung  istiroili^ 
men,   und   es   waren   keine  Zufälle  desl^ 
-vorhanden.     Dennoch   inufs,     sobald  Ersc^ 
nungen  dieser  Krankheit  sich  zeigen,  dii^ 
Untersuchung    auf    einen    Bruch    hin?«ricW 
seyn,   und    man   mufs   die   strengste  Basic^^ 
gung   der   Tlieile  selbst  unternehmeQ|  nw** 
des  vorhandenen  Zustandes  zu  verg6wisseii> 

"Wie  schwierig  es  auch  seyn  dürfte:  «* 
noch  ermitteln  sich  oft  kleine  Brüche,  ^f 
Schiebungen  kleiner  Darmstücke  zwiachai^ 
Muskeln,  innere  Brüche  n«  dergl. 


I 


t. 

r. 


-    Ü7     — 

Mn*  to  9vzeug9tk  aqph'  in  iroalf ettfb  und 
nicht  eioge^Iemalten  BrÜGhcfn-,  igvoTsb 
fangen  ron  Darmkolb,  ZülftUe  des  Ileo», 
inn  folgt  allen  solchen  Zufallen  nur  zu 
1er  Brand  und  der  Tod,  zuihal  wenn, 
aa  oft  der  FaU  ist,  es  uninSglicli.  war 
erkennen,  oder  was  leider  eben  so  oft 
^lich  war,  sie  zu  heheu»  So  sähe  ich 
meiner  Freunde  an  Ileus  sterben,  ohne 
im  die  gewünschte  Heilung  werden  konn- 
ad  erst  die  Leichenöfinung  erwies  die 
iinmung  der  einen  Wandung  eines  klei« 
larmstiickes.   ^)    . 

.  Verstopfungen  und  Verengungen  des 
kanals-VolYulus  und  Iniussusceptio  inte^ 
um.  '') 

■  ■ 

k»  Boneii  Sepulehr^tum  y  iiv«  Jnat,  praci.  Ed» 
J.  Mangsti.  Oenevae  1700.  Tom.  II J,  Seci. 
rf.  Obt.  22,  —  Morgaoni  de  sedihut  »^  e/tuiis 
}rhor.  Tom.  III.  Ep.  JOCXIT.  15.  16.  —  Sau. 
gas  Nosolog.  Tom,  JII,  p.  IL  p.  120,  ileut 
rniosus,  -^  Riehter  sp*  Therapie.  J,  p»  5142.  u. 
^*p.  206.  —  Dict,  d$s  so.  med,  L  e.  p.  551,  -^ 
'ayor  de  stran gulationihus  intestinorum.  Strasb, 
7&  Kiückhof  von,  einer  öeaonfleren  Einklem- 
■jQg  dea  Dirraea.  Samml-  tuierl.  Abb.  f.  vr. 
trste,  neue  Ausg.  I.  p«  135.  —  üichtM^s  chi- 
rgiiche  Bibliothek i  Bd.  3.  S.  585»  »—  Sehröer 
11  einer  J/^rnia  mit  Heus  und  Sectionsbsriclu ; 
'ifeland^s  Journal  I.  Bd.  p.  404« 

\oneti  Sepulchretum  Obs.  20  —  21.  Morgagni 
C.  Eput.  XXXir.  12,  13.  14.  Latari  Riweri 
90ra  praxeos  med.  Hb,  Xm  cap»  II.  Ed.  yener. 
00.  —  Sauvages^  l.  e.  p.  121.  —  Frulr.  Ihff^ 
tnn  med,  rat.  Tum,  IV.  p,  II,  p,  325.  •—  dm 
aen  Ratio  medendi,  J'om,  XI.  cap.  III.  p,  12f>. 
id  in  den  frühem  B&nden  Quarin  de  curmndis 
hribus  cap.  XXII.  —  FeZ/e  de  mutuorum  in* 
stinorum  ingressu  in  Halleri  Diss.  anat.  Volm 
Hm  p«  97.  "^  Mßhsan  da  pastiona  üiaea^  ci  ' 


-    öd    - 

•  Daihnst&ck  absonderte  qqcl  eiiie  neae 
^Qigaag  —  Verwachsung  —  der  über  eih-r 
ir  geschobenen  Darmtheile  Statt  fand,  ga- 

Irüheren  Vermutbungen  die  Bestätigung 
«  Morgagni  L  o,  14.).  —  Obwohl  nun 
vages    Tom    Ileus  volvulus  sagt:    ^jnillena 

hujiis  txempldf^  — -  so  mufs  ich  doch  cwei- 
I  dafs  diese  Fälle  so  häufig  seyn  mochten, 
lonit  wohl  angenonimen  worden  ist;  — 
L«Dn  mich  nicht  rühmen :  einen  Fall  ge« 
ift  SU  haben,  den  ich  einen  wahren  Vol" 
f    nennen  dürfte. 

S.  Verengerungen  im  Darmkanal  ^  rerur* 
fc  darch  rerschluckte  fremde  Körper,  Steine, 
liSie  Anschwellungen  y  Aneurismen,  Ton 
rvandnngen  und  deren  Folgen,  und  von 
nngsfehlern  erzeugen  nach  der  Autorität 
^jr  Schriftsteller  den  Ileus  «oder  yermogea 
^renigstens  zu  erwecken ;  eine  Erfahrung, 
^ewifs    nicht    zu    den    gewöhnlichen    ge« 

')•  Es  giabt  kaum  einen  dieser  Zufälle, 
jich  nicht  ein  -  oder  mehreremale  beobach- 
hätte,  und  dennoch  habe  ich  durch  sie 
%  den   Ileus   entstehen   sehen.     Vielleicht, 

es    nicht    ohne    Interesse    gelesen'  wird, 
n   ich    in  wenigen  Worten  einige  derjeni- 

Beobachtungen  hier  anreihe,  die  aufser 
.  negativen  Beweise,  auch  an  sich  selbst 
htig  sind. 

Sauvages  Nosologia  77.  122.  Tf^alttr  de  intesti» 
HOrum  angnttia  in  Ilalleri  Ditp,  anal,  VoU  I, 
p»  441.  —  Leonardo  Tarf^a:  Dlemorie  etc,  della 
MOcieta  italiana,  Tom»  IV",  f.  310.  —  Vivard 
Journal  de  medeeine,  T.  50.  M.  53.  —  Thotnann 
Geschichte  einer  DArnigicht  etc.  —  Horns  Ar- 
chiv, Bind  7.  Heft  I.  p.  10.  —  W.  Gaistkall 
Aber  die  Steine  im  mfnscblichenKöruer.  SaitiiqI. 
sasexlfsenec  Abh«  f.  pr«  Aerste.  B«  {6»  p«  135« 


—     60     — 

Was  die  verschluckfen  fremdeD  SSnff 
zuerst  betrliFt;  60  sind  die  BeobachtuogeBW- 
iiber,  dafs  sie  Heus  erzeugt «  überhaoptid' 
ten ,  und  aufser  dem,  "was  V'ivard  im  Jounuf 
de  medecine  —  und  van  der  Wiel  [Ohmi 
Cent.  I.  Obs.  69.  cf.  Richter's  Therapie  R 
p.  209.)  anführen,  sind  mir  keine  if/f 
kommen. 


Wohl  aber  habe  ich,  selbst  Fälle  toiii^ 
schluckten  Mädeln,  Miinzen,  Keroeo  « 
Früchten  und  andern  harten  Körpern  gdf 
gesehen ,  ohne  Ileus. 

Ich  behandelte  im  Jahre  1811  eineDiei^ 

person  von  einigen  und  20  Jahren,  dieiii* 

halb  3  Wochen  zweimal  eine  Stopfnadel i» 

schlang;  sie  wurde  beide  Male  glücklich  ceM 

Das  erste  3Ial  gelanges,  nachdem  die Küv 

einen  starken. Brei  zu  sich  genommen,  odI'' 

mittelbar  darauf  ein  Brechmittel  erhalteB.» 

schnell  von  der  Nadel  zu  befreien.    Achtle 

später  verschlang  sie  eine  zweite  grofseS* 

nadel,    die   sie    hei   dem  Waschen  eines  Zi» 

mer»   im   Munde  trug;    es   gelang  nun  Ä 

elsbald  und  durch  dieselben  Mittel  sieza^ 

len ;   —   sie   bekam   heftige    BauchentzüiM 

und  Stuhlverstopfung,  die  nicht  eher  geiw|J 

wurde,    als    bi»    die   Nadel    durch  deo  StP 

abging.     Diese  Person   verfiel  fast  unmitteW 

darauf  in  Krämpfe,   verlor  ihre  blühende «^IJ** 

Sichtsfarbe   und  ihre   Regeln;    es  entwck*!**" 

sich    später   eine  Art  von    somnambulen  *^l^' 

stand,  der  fast  ein  Jahr  lang  von  ZeitiuMI^Bj 

wiederkehrte,  und  erst  mit  der  völligen Ri*!?' 

kehr  ihrer  Gesundheit  verschwand.  I  ^'^ 

Im  Frühjahre  1812    wurde  eine  Diw^l  J 
person  ia  das  Krankenbaue  gebracht,  di**^! 


iseai 
ttffic 

K 

•  . 

^. 


—     61     — - 

I  Anfalle  Ton  Melancfiolie  den  Yenndl 
cht  hätte,  sich  zu'ersaäfen;  eine  mora-^ 
r*    Ursache    wufst^    sie   nicht  anxogeben, 

aber  litt  sie  ati  def.  hartnäckigsten  Stuhl- 
i^fung  und  öfferer  Neigung  zum  Erbre- 
"iind  einer  soldhen  Ang;st,  dafs,  man  sie 
tedd  'an  das  Bett-  befestigen  miifste,'  weil 
»bst  jeded  Alrttel  ergrilT,  sich  zu  tSdfen. 
.asseki,  ausleerende  und  kram pf stillende 
ly.ajufsere  Reize,  Bäder,  waren  Yergeb- 
iDgewendet  worden ,  nur  reichliche  Stiihl-^ 
aru'ng  erleichterte ;  endlich  und  nachdem 
[eftigkeit   ihrer  Blelancholie  sich  gemin- 

wurde  sie  zu  ihren  Eltern  auf  das  Land 
icht.  Nach  Verlauf  eines  Jahres  kam  si# 
igleitung  ihres  Vaters  wieder  in  das  Kran- 
a|is ;  — *  sie  hatte  von  Zeit  zu  Zeit  leich« 
Anfalle  von  Melancholie  mit  hartnäckiger 
Fv'ei'stopfung  erlitten,  seit  länger  aber  als 
BtBB  Blonaten  war  sie  heiter  geworden  ( 
rnnn  zeigten  sich  am  Rumpfe  bald  da, 
dort  Abscesse ,  die  sich  öffneten ,  kurze 
darauf  sich  in  ein  offenes  Geschwür  um- 
leiten, wenige  Tage  eiterten  und  dann 
rll  heilten f  ein  solches,  fast  ein  Uandtel- 
rofses  Geschwür  irug  die  Kranke  an  dem 
I  Schulterblatte.  In  eine  gute  Pflege  g.?- 
t  heilte  dasselbe  rasch;  aber  bald  dar- 
:eigte  sich   auf  den  äufseren  Bauchdecken 

n'eue  Entzündung  mit  starker  Erhebung 
Oberfläche,  Als  der  Oberwundarzt  unse- 
lauses  Herr  ^Iter   die  Stelle  untersuchte, 

er  in  der  Tiefe  einen  fremden  Körper; 
lef  mich  hinzu,  und  auch  ich  entdeckte 
dasselbe.  Wir  beschlossen  sogleich,  uns 
der  Lage  der  Dinge  durch  einen  Ein- 
it'zu   überzeugen;  -^   dieser  wu^e   bis 


—     63     -. 

Bicbiscliefl  Funfkreazerstnck,  tvelches  al- 
gs    Slahlv«rBtopfang;  •  aber    ioast  keine 
Zufalle  hervorbrachte« 

line  'sehr  stark«»  uod  wohl  beleibte 
Ton  einigen  und  30  Jahren ,  litt  seit 
«D  Jahren  an  Gichtanfällen,  die  bald 
bald  jenes  der  oberen  oder  unteren 
nafsen  befielen  ^  dabei  war  sie  von  hef- 
Cöngestionen  nach  der  Leber  -^  zuwei- 
ich  den  Lungen  befallen ,  ihre  Ver- 
i  war  stets  träge,  und  sie  war  genüthi« 
QU  !Zoit  zu  Zeit  ableitende  Mittel  zu  ge- 

n  .Jahre  1826  gebrauchte  sie  die  Bäder 
[Ternibrunn,  kehrte  aber  von  dort  ohne 
r  Erleichterung  zurück.  Im-  Herbst  nah* 
Im  ^inhlverstopfungeii  immer  mehr  zu; 
Brf  fruchteten  gar  nicht;  ableitende  Slit- 
ischiedener  Art  verloren  nach,  und  nach 
..mehr  ihre  Wirksamkeit^  zuletzt  ver- 
s  nur  das  Injusum  sennae  composilum^ 
fahren  Gaben  Hülfe  zu  schaffen*  Unter 
Umständen  verlor  die  Krahke  alle  Hei- 
^  des  Gemülhes,  alle  Efslust;  und  die 
jbegannen  zu  sinken«  Bald  darauf  klagte 
«fs  sie  das  Gefühl  eines  schweren  Ge- 
is (eines  beweglichen  Klumpens)  in  der 
'  der  Unterbauchgfocend  empfände,  so: 
•^  dieser  fremde  Körper  den  Darmkanal 
dem  Mastdarme  verschlusse;  zugleich 
eines  ihrer  Dienstmädchen  an:  dafs  sie 
^m  Grunde  des  Gefäfses  im  Nachtstuhle» 
ra  und  kleinere  Massen  eines  weifsen 
*s  entdeckte.  Nachdem  ich  eine  Quan- 
lesselben  mir  bade  sammeln  lassen,  er- 
s.ich  bald^  dals  der  Abgang  — -  Kreide-— 


—     65     ^ 

te  Ung  fortdaueriid  grSItare  and  klaliieqi 
ieii  yoo  Kreide  abgingeD. 

)0Dnoch  etfolgtea,  bei  einer  so^  hartftaki- 
Verscjhliersung  des  Darmkanals  diirc(i 
lOhäufuogf  TOD  kreidiglen  Massen  und  tod 
letem  Darmkoth ,  keine  gefährlichen  Err 
lunxeo,  keine  Verschiebungen,. nocÜWe^ 
Kolik  oder  gar  die  Zufalle  des  Ileus,  .. 

fk  August  des  Jahres  1810  wurdef  eines 
^  spat  eine  fast  sterbende  Frau  voa  mitU 
Alter .  in  da^  Hospital  gebracht  -  Aus 
venigen  Nachrichten,  welche  wir  über 
.ranke  erhielten,  ging  hervor:  dafs  M 
fdgen  Koliken  mit  vollendeter  Stublre»- 
«gr. gelitten,  die  letztere  sollte  über  acht 
#n^ehalten  haben,  und  dauerte  noch  fort» 
Leib  war  aufgetrieben  ^  teigigt  aäzufiih^ 
ddch  nicht  sonderlich  scbmerslich,.  nur 
isbergegend  war  einigermafsen  enipfindp» 
—  Die  Kräfte  waren  auf  das  tiefste*  ga# 
B|  die  Pulse  klein«  und  unzählbar^  das 
it  eingefallen,  die  Extremitäten  kühl  nndl 
nut  mit  matten  Schweifsen  bedeckt ,  das 
bt^Bjn  war  vollständig,  allein  der  holi# 
der  Entkräftung  erlaubte  es  nicht ,  knit 
xanken*  sich  in  ein  Gespräch  einsulasseii. 

obwohl  ich  nun  glaubte,  dafs  sie  ük 
\ß  Nacht  nicht  überleben  würde;  so  ord« 
ich  doch  zu  einem  Versuche  sie  zu  retl 
lie  Emulsio  laxativa  Flenensis  mit  etwas 
'^twasser  halb«  Tassenweise  zu  nefame», 
len  Leib  mit  warmem  Oel  einreibeiii 
llgte  Klystiere  geben.  Dazwischen  wov^ 
ioigb  Tropfen  der  Tinct  Amhrae  c.  üfo« 
gereicht.    —    In   der  Nacht   wurde-  die 


—     »7     — 

dJ  wie  bedeutend  der  Matiis  peristälii^ 
s  Oarfnkanab  uoterbrochen  war,  wie 
cb  die  heftigsten  .  Schmerzen  in  der 
f  ihn  quälten,  niemals  wurde  er  von 
n  des  Ileus  befallen ;  uod  er  genas  nach 
ch  vollstäodic,  indem  zuletst  nur  eine 
fistulöse  OeiTnung  zurück  blieb,  ans 
veilen  Spuren  von   Darmkoth  hervor- 

I. 

• 

rengerungen  und  selbst  Vef^chliefsun« 
.seiner  Theile  des  Darmkanals,  theils 
jrecnachläfsigten  Entzündungen ,  theila 
langjähriger  träger  Verdauung  und  der 
rbpiden,  mehrentheils  im  höheren  AI- 
•ils  als  Bildungsfehlef  neugeborner  Kin- 
od  von  den  Schriftstellern  hin  und  her 
neben  des  Ileus  angegeben  worden  '^)« 
15  .ich  selbst  in  solchen  Fällen  beobach- 
it  mir  keine  Bestätigung  davon  gege- 
ifs  die  genannten  Ursachen  die  betracb- 
Einkheit  erzeugten,  und  die  in  derAnmer« 
erzeichneten  Schriftsteller  geben  wenig« 
.eine  solchen  Beweise,  dafs  nicht  man- 
igegen  eingewendet  werden  konnte.  — - 
je  hier  nur  zwei  Beispiele  'aus  eigener 
mg. 

irr  P«,  einige  und  60  Jahre  alt,  hatte 
in  Gichtanfatlen  gelitten,  später  kamen 
Lnfälle  seltener,  desto  grSfser  wurden 
ü  die  Beseh werden  der  Digestion,  zu« 
it  er  Monate  lang  an  der  hartnäckigsten* 

# 

f«/«/an<ri  Annalan  der  frans. Artneiliuhde*  B^* 
Bt,  2.  p.  305.    Denen  Journal  Bd.  II.  p.  309. 
n  med.    Commenurien  von    einer  Ge«.  der 
rite  SU   Edinbarg.  H.  Altenb.  178L'5r.  TU. 
Bu  p.  196. 

E2 


—     6«     — 

igkeit  wuterCahren  lasten  nmftte;  so  war 
bn  kein- Gruod  yorhandeo,  der  ihn  jene 
tasmagorien  als  Täa»cbuiigea  hätte  er- 
iin  lassen.  Oft  sähe  ich  ihn  mit  der 
mit  Angst  sein  Auge  auf  die  benoruhi- 
r  Erscheinung  hinrichten,  er  heschrieb 
Bewegung  der  handelnden  Personen  ^  ih« 
k.nzag,  ihre  Gesichtszüge,  und  am  yer- 
lichsten    war  es  ihm,   dafs  sie  ganz  and 

icht  auf  ihn  achteten,  er  mochte  schel- 

1,1 

nach  ihnen  schlagen  oder  werfen,  sie 
■I  ihn  nicht  und  wichen  zanheriscli  jeder 
fellthätigkeit  aus.  Der  unglückliche  Mann 
'^  eich  nach  und  nach  fast  aller  Nahrung; 
^  terwandehen  sich  die  Hallucinationen 
Müne,  in  solche  des  Gemeingefühls,  das 
Ürermogen  wurde  schwächer,  unregelmä- 
«,'  und,  er  erlag  zuletzt  einer  ToUigen 
rilftang,  nachdem  ein  heftiges  Fieber  hin- 
t  und  das  Leben  endete.  / 

jährend  dieser  Monate  lang  danerndeii 
Hl  und  der  fast  vollendeten  Leibesyer- 
Bttg,  während  dem,  dafs  er,  bei  irgend 
a  reichlicheren  Genufs  yon  Speisen  sich 
'erbrach,  und  nicht  selten  den  heftigsten 
ken  unterlag,  entstand  doch  niemals //^u^, 
k\s    ein   vollendeter   Motus   antiperistälti'- 

Und  donnoch  ergab  die  Section:  Ver- 
nTs  der  Leber  und  der  Milz^  Ausdehnung^ 
Jejuni  und  namentlich  des  Ilei  zu  einer 
iBf  welche  das  Raumverhältnifs  der  dicken 
ae  um  das  Dreifache  überstieg;  — -  Ver- 
rnng  des  Blinddarms  und  des  ersten  Thei- 
des  aufsteigenden  Colon ,  so  sehr,  dafa 
'kämm  den  Pinger  hindurch  bringen  konnte'; 

der  S  förmigen  Bengifdg  dea  letctteen  Dar- 


—     71     — 

den  Zottand  dM  Afton  gama  kv  iioUr« 
ly  QDd  4«r  ftlitlag  kam  heran,  ob«  num 
•rforation  aoternahman  konnte.  Ome 
JLerrn  Ober- Wandarzt  ^//^r  onternom^ 
gelang  Tollkomoien,  und  daa  Kind  leerte 
ie  gewohnlichen  Mauen  ton  Meconium 
Ef  OD  entdeckte  man  aber,  daft  der  Kleine 
s.eioen  Urin  lassen  konnte;  man  nnter« 
die  Urinwege  und  drang  ohne  Scbwie- 
t  mit  einem  Bougia  in  die  Blaae.  Aller 
rendeten  ftlittei  ungeachtet,  flofs  dennoch 
^ciit  und  aufser  dem  Meconio  ging  auch 
Stuhl  weiter  ab.  Dei  kleine  Kranke  he- 
aao  heftiges  Fieber ,  die  höchste  Unruhe^ 
■keine  Nahruog  zu  sich ,  und  starb  kaum 
Tage  alt.  Die  Section  neigte,  dafs  die 
elion  des  Ani  und  des  Rtdi  ToUkom« 
lelnngen ; .  die  perforirten  Theile  waren 
»icht  entzündet.  Die  Harnröhre  wai  ol« 
die  Harnblase  ganz  leer  und  zusammen- 
in,  die  Harnleiter  an  beiden  Seiten  blind, 
on  ihrem  Austritt  aus  dem  nierenbecken 
I  ihrer  Eiaaenkung  in  die  Blase  yerwach- 
ind  in  ein  tendinöses  Band  verwandelt; 
lieren  ungewöhnlich  grofs,  Ton  Blut 
and  und  wie  mit  rother  Masse  ausge*. 
t^  hochroth  die  Kelche  und  mit  starkem 
knetze  umgebep ,  eben  so  strotzend  dicf. 
le  der  Neben  -  Nieren  und  die  Nieren -Ar- 
,  die  Venen  Uer  und  »usammeogefallen ; 
a  Darmkanol  zeigten  sich  •  vi^e  rothe 
'Uy  mehr  Echymosen  als  rein  entz&ndli« 
Natur. 

ingehäufte    Kothmassen    {In/arcten)    und 
iauU  Speisen.  .     .    ,-; 

t%  aind   diejehigan  GelegealiiaüViifftdieA 


1 


—     72     - 

zum  Ileu9^  die  yielleicbl  am  häufigstoi» 
fcommea  dürften  ^  wenn  ich  die  Fälle  abiech^ 
in  denen  Eotziindung  der  Darme  odtt  isf 
klemmte  Bräche  zum  Grunde  Hegen.  B 
selbst  sind  mehrere  Fälle  der  Artbekatstl^ 
worden ,  und  in  älteren  und  neueren  Sck^ 
etellero  findet  man  solche  angeführt;  lu^i^ 
tbeils  chronische  1^  theila  acute  '')• 

Die  erste  Galtung,    der  chroniscltihl 
Dach    Ifn Verdaulichkeiten    ist    nicht  gatt*^ 
ten ;  er  kommt  bei  Personen,  dieaodeV 
leiden   oder   gelitten    haben  ^   in  boheriiJ^ 
reu,  und  wenn  die  Gichtanfalle  uogertfA* 
werden  beginnen  vor,    yorziiglich  beiiihl* 
welche   eine  nicht  ganz  geregelte  Diitfi' 
und  sich  öfteren  Indigestionen  aussettHi  ^ 
ner  meiner   älteren  Freunde,    der  TeisH'' 
Kanzlei- Director   R. ,   ein    corpuleotirl^ 
Ton  schlaffer  Constitution,  mitgrofserSM 
zur  Gicht,   die   sich  aber  niemals  reio*^ 
dete,   setzte   sich   häufigen    IndigestioMi 
besonders  pflegten  diese  durch  reichlicbti 
mahlzeiten  herbeigeführt  zu  werdeo.   U 
ge  davon    waren   die  hartnackigsten  Sw 
Btopfungen  und  Anhäufungen  unverdaettf 
in  den  dünnen  Gedärmen    und   von  K 
een  in  dem  queer  liegenden  Theile  des 

<<)  Senerti  praeticae  medietnae»  Im  III» 
Sect»  2.  p.  251,  Jaeobi  Fontana  Optra, 
1G12.  Pathologiae  JLib.  FIII.  <^ /«**' ' 
et  aliis  excrementis,  cap*  1.  ad  8.  p»  ^  "m^  l 
Sauvages  Nosologia,  T.  III,  P.  ^^' j^ 
Jhus  a  feeibus  inauratis  i  —  Quarin  if  {*f 
ßbribus  p,  385.  ff^hite  in  5.  Abh«Ä*L-,,., 
Aerzte ,  neue  Ausg.  p,  263.  —  ^cÄwiff'JJiij:, 
niicbte  chir.  Schriftep«  2te  AuH.  l'ff'VK.j 
324^15.  -  Dict.  de  u.  med.  T.XIOI'^^ 


■ifli 

■i 

Mi 
H 

m 
Ai 

1^ 


—     73     -- 

M.  Dann  entwickrflo  sich  ein  Schmers« 
Btttbeils  in  der  Gegend  des  Blinddarmes 
gleichzeitig  aatiperistaltische  Bewegung 
i  Gedärmen  mit  den  wUthendsten  Schmer- 
mit  Erbrechen  von  grofsen  Massen  nn- 
ater  Speisen  und  von  Galie;  ^-*  ehe  dies^ 
aber  entleerten,  gerieth  er  raehreremale 
tbensgefahr^  und  diese  dauerte  selbst  meh- 
Tage  lang  fort.  Es  gelang,  und  meh- 
eils  durch  die  entleerende  Methode  -— 
I  nur  fand  Fieber  Statt  «—  ihn  Ton  sei- 
QaaaMBu  befreien,  die  Anfülle  kehrten 
aen  in  immer  kürseren  Zwischenräumen 
bei  immer  geringeren  Yerattflassungen  zn- 
,and  endlich  starb  er,  nachdem  er  eine 
b' Abendmahlzeit  gehalten,  und  nun  der 
lerx  ond  das  Würgen  eintraten,  plStzlich 
Ichlagflufs. 

Eweimal  habe  ich  bei  bejahrten  Perso« 
eine  Varietät  des  chronischen  Heus  gese- 

der  unmittelbar  dann  eintrat i  wenn  die 
Ition  zu  beginnen  schien.  In  dem  einen 
i'f  einer  Dame  von  über  60  Jahren,  -<^ 
fwei  oder  drei  Stunden  nach  Jedem  nur 
üi  reichlichen  GenuFs,   eine   antiperistalti-» 

Bewegung  schon  im  Jejuno  ein;  und  sie 
ich   mit   geringem   Schmerz   alles  Genos- 

halb  verdaut  weg,  machte  sie  aber  keine 
etlichen  Mahlzeiten^  sondern  genofs  sie 
Speisen  in  kleineren  Abiheilungen,  eo 
iQte    sie    ziemlich  gut,    obwohl  niemals 

einige  schmerzliche  Empfindungen. 

[>ef  Fräsident  R.,  der  ein  Alter  von  84 
in  erreichte,  erlitt  in  früheren  Jahren 
Ue  von  lUtAs  nach  Erkältuqff  und  nach 
Mholten  Itadigestioneä  and  hartnäckigen 


-     75     -  I 

TestesteD  Art  sie  sarücksohalten  Ter- 
len.  Zwölf  Jahre  vor  teinein  Todef  und 
lern  er  sich  aus  den  Geschäflto  xuriick« 
en ,  bekam  er  Uriobeschwerden,  die  nach 
lach  Anfalle  der  hefligslen  Ischi^rie  her-* 
irteo ,  und  häufig  die  Hülfe  des  Cathe- 
erforderten ;  nun  borte  auch  nach  und 
das  Erbrechen  auf ,  und  die  letzten  xehn 
I  .seines  Lebens  erbrach  er  sich  Dur  sei* 
od  nur  nach  besonderen  Veranlassungen« 

Er  lebte  ein  reges  geistiges  Leben  bis 
Jahre  Tor  seinem  Tode  und  als  Schwä- 
der  Augen  ihn  am  Lesen  verhinderte; 
och  blieb  er  regsam,-  bis  er  durch  eineui 
jim  Zimmer  das  Unglück  hatte  den  Hals 
rechten  Schenkelbeins  zu  zerbrechen,  — 
Warf  ihn  auf  das  Krankenbett  und  endete 
Xieben. 

# 

Zwei  wichtige  Fälle  Ton  Ileus  aiercora" 
die  ich  selbst  sähe  und  behandelte,  und 

Inrch  lebendiges  Quecksilber  geheilt  wur- 
werde  ich  da  beschreiben ,  wo  ich  Ton 

Anwendung  dieses  Mittels  besonders  han- 

'  ^erde. 

Dennoch  können  Anhäufungen  Ton  nn- 
auten  Speisen  und  von  Darmkoth  und 
^v^  Infarcten  besteben ,  ohne  dafs  jemals 
;  Q^er  selbst  auch  nur  Koliken  entsljinden, 
jSschO)  die  so  bekannt  ist,  dafs  es  über- 
}fB  mühe  seyn  wurde,  hier  viele  Bei- 
f  anzuführen.  —  Im  Verlaufe  des  vori- 
Jahres  bebandelte  ich  im  Krankenhause 
^liochbejahrte  Terson,  die  — .  ihrer  An- 
fiach  —  mehrere  Wochen  keine  S(uhl- 
«cung  gehabt  hat^e.    Der  Unlerleib   war 


-     77     — 

Leib  entleert,  .  und  .  dafs  «ich  *acb  Ud4 
ibr  gegenwärtiger  Zustand  gebildet ,  diu 
^senbeit  alles  Fiebere',  — -  Teranlafsten 
der  Meinung  beizutreten  >  weUhe  sich 
lie  Anwendung  entleerender  BJittel  ausr 
h«  Die  Kranke,  erbieli  zuerst  Mellaginea 
[ittelsalzen  und  die  KämpfschenKlysliere) 
I  dadurch  entleerte  sich  eine  Menge  bar« 
Darmkothes;  als  aber,  in  den  folgenden 
n  ein  Aufgufs  der  Rhabarber  ^lit  Aloe* 
et  geordnet  wurde,  bekam  si^  in  kaum 
lunden  -—  28  reichliche  Stühle,  alle  ia 
atender  Quantität,  Ton  dem  fürchterlich^ 
Gestanke  —  gleich  faulen  Eiern ^  und 
grüner  und  schwarzgelber  Farbe.  Sie 
e  -sich  mit  jeder  Entleerung  stärker  und 
rV  <a8'  wurden  die  Kämpfschen  Klystiere 
milde  Resolventia,  yerbunden  mit  erwei- 
Aeik  Bädern  durch  einige  Zeit  hoch  fort«k 
zt^  ond  so  genas  die  Kranke  Tolikommeih 

Es  bleibt  nun  noch  übrig:  einer  wesent-^ 
n  Ursache  des  Ileus  zu  erwähnen,  der)e- 
a,  die  zu  seiner  innern  Ursache  zu  geho^ 
icheint,  und  ohne  welche,  oder  eine  die-* 
■hnlichen  er  kaum  je  Statt  finden  dürfte; 
sh  meine  den  Krampfs  und  diejenige  Rr« 
innng,  welche  diesem  analog  ist,  der  iHo- 
*ntiperistalticu9  '*).     Dafs  ein  solcher  Zu« 

•^rwta§us  ed,  Wiggani  L  e.  p.  33»  p,  200l  Chor- 
^psus  ^  dolor  ileut  spasniodietiM  Celti  L,  IV» 
'ct.  XIIL  Sauvaget  JNoshlogia  U  c«  p,  119.  — 
'ttx  oh  humornm  anarrhopia  Sennerti  Libm  III* 
^jtt  IL  —  Sydenbtim  Öpuscula  Ed.  G^n^v»  L 
.^.  75.  nennt  den  lUus  saasmodicus  «-*  lUut 
^«x.  Fridr.  Hoffmann,  fundamenta  prwxeos 
*€iieae  0te»  Halae  1747.  p,  ds  passions  iliaea 
^J.  p»  357«    Ejsd.  n#i.  ratiomal.  Sys$^   Tom^ 


—     79     — 

CnneAi  ohD«  äüh  wtiere  KrankhM  notH^ 
r.  lierTorg«ri^eii  w6rd#o  darf.  Man  ist 
•DOthtget,  sein  Augenmerk  noch  nach 
dritten  hi ii«u richten  i  ohne  welches  der 
Dicht  Torhandeu  seyn  kann,  iiin  dann, 
)S  nicht  möglich  jene  yeran lassenden  Se- 
gen SU  beben  f.  doch  durch  die  Hebung 
dritten  Umstandes  Bettung»  oder  doch 
*ong  BU  verschaffen. 

■  '  • 

ieses-  Dritte  ist  det  Spasmus  oder  Dolor 
,  ein  krampfhafter  eigenthiimlicher  Zu- 
der  niemals  fehlt,  es  mag  nun  dio 
lieit  aus  irgend  sonst  einem  Grunde  ont- 
\tk  seyD>  Die  Folge  dieses  Krampfes  oder 
seine  EigeothSmliohkeit  selbst  tritt  deut- 
MTTor  in  der  antiperistaltischen  Bewegung 
armkanals;  nicht  allein:  dafs  diese  nur 
la  unterbrochen  ist,  dafs  alles  Genos* 
nach  unä  nach  in  den  Magen  zorückge* 
und  dann  erbrochen  vrird,  ohne  dafs 
Isondisrer  Schmerz  Statt  lande  '—  wi# 
bei  der  widernatürlichen  Rumination  — - 
lowohl  bei  dem  chronischen  Ileus  -^  oder 
dem  periodischen  — >  als. auch  bei  dem 
,  dauert  die  peristaltische  Bewegung, 
nausgesetzt.  und  krampfhaft  erregt  nnd 
lern  cooTulsivisch  fort ;  unter  den  fiirch* 
etjBD  Schmerzen,  mit  der  heftigsten  Zu* 
inziehung  des  Darmkanals  .selbst;  — 
ipsus  —  sie  pflanzt  sich  bis  in  den  Ala- 
ilhst  fort,  ergiefst  zuerst  alles  in  den 
la  Enthaltene  in  diesen,  und  erweckt 
Ue  lebhaftesten  rückgängigen  Bewegun- 
ss  Magens  ^-r  Erbrechen  und  Würgen, 
»•r  dem -Magen  diese  Bewegung  anhebt^ 
luch  das  Jejunum  kann  yorzugswaiso  «rr 


-ei- 
tlere bis  lo  den  Magen  gelangen  und  selbst 
chen  werden  können.  Oft  jedoch  täuseht 
eich,  und  wenn  man  bemerkt  haben  will, 
Ta backrauch  und  Oele,  als  Klj'sliere  an- 
ndet,  durch  den  Geschmack  wieder  er- 
t  wurden;  so  darf  man  nicht  yergessen, 
in  einer  Krankheit,  in  der  die  Sensibili^ 
I  bedeutend  aufgeregt  werden  mufs,   ein-' 

diese  Erscheinung  durch  das  Nervensy- 
Termittelt  werden ,  —  dann:  auch  leicht 
hend  seyn  kann«  Diejenigen  Fälle,  in 
3  die  antiperistaUische  Bewegung  durch 
ganzen    Tracius    inteslinorum    fortgesetzt 

nnd  bereits  vom  Grimmdarm  anfängt, 
•n  wohl  zu  den  seltenem  geboren«  Eine 
(ff  ErscheinuTig  in  dieser  Krankheit  ist  der 
urz}  man  kann  diesen  Schmerz  eigenthürrb- 
Mnnen,  und  so  schwer  es  auch  eeyn  mag, 
acht  unmöglich,  aus  der  Natur  des  Schmer» 
lin  diagnostisches  Kennzeichen  herzustel- 
oder  selbst  eine  Empfindung  durch  Worte 
ich  zn  machen  $  so  ist  es  doch  wahr,  daft 
r,  der  diese  Krankheit  —  und  eine  Krank« 
iiherhanpt  —  nur  einmal  sfthe,  auf  die 
mnd  Weise,  wie  sich  der  Schmerz  dar^ 
^j  ein  besonderes  Gewicht  legt,  und  die 
l^nnng  als  etwas  Bezeichnendes  sich  be*- 
It.  Schon  Areiaeus  sagt :  dafs  der  Schmerz 
l'im  Ileus  todten  könne;  {sohis  dolor  in 
'fmeiliaca  saepius  necat) ,  und  Quarin  die- 
3estätigend  fügt  hinzu:  in  infantibus  acer^ 
lp  doloris  convulsis  dum  acri  materia  inie^ 
■  irriianiur,  mors  sequiiur ,  aniequam  in^- 
iQft'o  auf  gangraena  nascatur.  Fridr.  Hoff- 
t   legt    ein    besonderes    Gewicht   auf  den 

iniesiinorum ;  horrenda  haec  affectio^  sagt 
tXtam;  und  wohin  wir  in  den  Schriftstei- 


—     83     — 

rheil  den  dicken  Därmen  mitgethelh 
oder  auch  in  ihnen  selbst  Statt  fändet 
n  :  aber  auch  hei  dem  Biniiitt  der  Krank*, 
und  wenn  die  kolikartigeri  convukiyi- 
Bewegungen  sich  bilden,  noch  nicbl 
uf  den  beslimmten  Ort  festgestellt  ha- 
halte  ich  es  für  wahrscheinlich,  dafe 
Assen  mit  jeoer  Bewegung  in  das  lleum 
treten  können.  Tritt  nun  aber  gar  der. 
n,  dafs,  wie  das  so  häufig,  grofse  An-^ 
g,en  von  Darmkplh  im  Un  t  er  leibe  Tor« 
I  waren;  so  ist  es  aufser  Zweifel,  daft 
nicht  eben  so  den  ,  dicken  wie  einen, 
des  dünnen  Darmes  anfüllen  sollten« 
Anhäufung  ist  eina  nicht  seltene  Gele- 
ts- Ursache  der  Krankheit,  und  sie  ist 
schon  Termögead ,  die  peristaltische  Be« 
g  zu  hemmen  und  endlioh  selbal  sie 
leben»  Sobald  nun  der^  Moment,  dcHT 
kus  erweckt,  hinzutritt,  so  ist  klar, 
othmassen  durch  den  Mund  entleert  wer- 
fiss^n.  —  Ist  aber  diese  Entleerung  Tor* 
so  wird  nachl^er  nur  jene  Materie,  wel« 
m  Darmkoth  ähnlich,  Ton  rothbranner; 
fauligtem  Geruch,  oder  chocolatenar- 
asse,  fortdauernd  erbrochen.  Weil  naa. 
Beobachter  in  einer  Krankheit,  die  an 
Iten  —  nicht  so  glücklich  waren ,  Au- 
gen Yon  wahrem  Kothbrechen  zu  ^eyn, 
r  je«ie  verdorbene  Masse  sahen;  so  ist 
irlich ,  dafs  sie  an  der  Sache  selbst 
t.en. 

drei  von  mir  beobachteten  Fällen  Cni« 
-  allen    grofse  Anhäufungen  von  Darm- 
fei Darmkanale  Statt,  wie  später  der  Er- 
^ftes,   alle  drei  waren   nicht  nrspriing- 

F  2 


—  So- 
llt, diese  Schroerseo  lauen  geineiosidhuA- 
n  Aofaoge  tod  Zeit  zu  Zeit  oacli'.iiii4 
L.  dann  .in  immer  heftigeren  AnfSIIea 
*;  bald  zeigt  sich  Aufslofsen,  dann  Er^ 
Dy  und  es  werden  die  im  Magen  Vnt^ 
in  Speisen  and  Getränke  ausgelilert; 
Pfolgtein  anbauendes,  vergebiicheHWSr- 
lit  lautem  Aufscbreien  der  Kränke;b^ 
Fgetriebene  Leib,   obwobi  ecbhiefsbaft^ 

um  so  mebr,  vrenn  wahre  barxiient-« 
lg  oder  inflammaloriscbe  iCötik  TörÜ^i^ 
en  war  und  die  Ursache  der  Leidett '|1i^ 
D.  Allein  nicht  immer- ist«  der  <Sch.m6rs 
n  Berühren  des  Unterleibel'*  sb'neftjg; 
n  siebt  die  geängsteten  itraiikeh  ^iich 
i  oft  mit  grofser  LebbafligkeU^bew^g6ä| 
ilt  verlassen  und  im  Zimmer  umherlaii« 
Nichts  desto  weniger  ist  es  doch\£er|idf 
ilh  der  Schmerzen  ^  welche  die^e  KräiilL* 
I  fnrchtbar  macht,     Sie  entsprmgep  ünU 

Too  der  einen  oder  der  andern' Sislti 
fgio  iliaca^  mebrentheils.  aus  der  i^ech- 
uweilen  Ton  beiden  Seiten,  und  steigea 
iten  nach  oben ,  man  fiihlt  und  erblickt 
ir  oft,  wie  der  dnter  den  BauchbedetL- 
X  convulsivisch  bewegte  Darmkunal,  vott 
L  Schmerz,  wecbselsweise  ausgedehint 
ft^ammengezogen  wird.  Man  bort'  gs& 
ich  das  Angstgesebrei  der  Kränken  tod 
m,  und  die  Empfindung  sellist  ist  so 
,  dafs  sie  ihnen  weder  Ruhe  noch  Rast 

sie  werden  zu  unwillkübrlicher  Bewe- 
retrieben 9  obwohl  es  gewifs  ist,  dafli, 
ein  Kranker  Seelenstärke  genug  oesafsie, 
*ch  ruhiges  Verhalten  sogar  diesen  un« 
3rn  Schmerz  zu  bezwingen  und  dadurch 
ebel  zu  mindern  vermochte.    Nun  tritt 


-   sr  — 

■ 

gespannte  Leib  fällt  zufamtnen  and  ist 
«rzlo5,  anstatt  der  Leibesifentopfuog  «p» 
nen  stinkeiide  Durchfalle,  ein  jiMriai« 
las  Aufstoraen  belästiget  die  Kranken  nod 
irt  sie,  etwas  za  sich  zu  nehaien.  Im^ 
mehr  erloschen  die  Kräfte  nnd  das  Seibat- 
.1^  nach  und  nach  das  Bewafstseyn  |  kalte 
t  kalte  Extremitäten,  hippokratischea  Ant^ 
Verlust  der  Sinne,  nnwillkührlicher  Ab^ 
des  Stuhls  und  des  Urioa;  •—  der  Tod 
;t  ganz  sanft« 

piab  dieses  Bild  des  Yerlaufea  der  Kft'ank- 
namentlich,  wenn  sich  die  Krankheit 
iriutet,  manche  Abweichung  zulassep  wird, 
iihdem  diese  ihren  Ursprung  aus  diesen 
jaaen  Ursachen  nahm ,  langsam  sich  biU 

eler  rasch  entstand,  nnd  je  nach  dein 
en  Subjekt  f  yerateht  sieb  von  selbst  9 
«&er  einmal  der  Ileus  als  solcher  hervor^ 
fii  auch  der  Verlauf  selbst^  nur  mit  ge- 
I  Veränderungen  und  nur  dem  Grade 
l^eftigkeit  nach,  yon  der  gegebenen  Be« 
!>ong  abweichen. 

di  der  Behandlung  des  Ileus  wird  man 
nieder  sein  uiugemnerk  vorziiglich  auf 
S-en  beiden  Haupt  er  scheinungen  zu  rieh;« 
llen,  die  uns  bei  der  Krankheit  vor 
andern  entgegen  treten ;  — >  die  Entziiri" 
sowohl  wenn  sie  dem  Uebel  vorher- 
der  mit  demselben  gleichzeitig  entstand, 
ftnn  sie  demselben  folgte,  heben  ^  und 
czmf^undden  diesen  begleitenden  6'cAmer2 
» •  Indem  wir  im  Voraus  bemerken  miis- 
L'afs  wir  uns  hier  nicht  mit  der  Bescbrei-^ 
der  besonderen  Ueilarten  beflissen  kon« 
"welche  sich  auf  die  yerschiedenea  Ur« 


—     89     — 

irgend  In  einer  Krankheit  fenen  Canon 
»fol^^en  hat:  4er  Arzt  mvfs  da^  wo  er 
helfen  kann^  wenigstens  nicht  schaden; 
ilt  dieses  besonders  bei  der  Daringicht," 
'toll  HeiluDg8nielho.de y  Iter  Tbl.  übers, 
l  L.  Fabri.  1783.  p.  252,).  Wie  wich- 
er auch  diese  weise  Vorsichtsmarsregel,; 
Tordert  doch  gerade  dieses  Uebel,  eben 
le  ein  vorsichtiges  ^  auch  ein  kräftiges 
erfahren;  und  wir  wollen  daher» denr  Ra* 
les  Hippokraie^^  den  er  uns  im  sechs- 
loch  seiner  Aphorismen  erth'eilti  befol« 
'^dsummos  morbos^  summae- <mhi^9t^ 
^fmes  opiime  valent^^^  und  dea  Celsus: 
posse  vehemenii  malo  nisi  aeqiie  vehemens 
löiu"  iLib.  IL  Sect.  XII,  l  c.  p.  68.). 

\V>ie  Fortietzung'  folgt,) 


-     91     - 

10  den  Kreis  oeaer  Heilm«lhod#o  cioga» 
wurde.  Refereot,  welcher  selbst  tclion 
loug  das  Calomel  gegen  jenes  furrbllMre 
.  in  Gebrauch  gezogen,  nahm  demua« 
tat  Aastand,  dem  Cuprum  su!phurkum^ 
8  Yon  dem  Hessischen  Staabs  -  SIedscus 
I  Dr.  Hojfmann  gegen  den  Croup,  zuerst 
Fii/e/and'scüen  Journal  empfohlen  worde^ 
esooderes  Vertrauen  zu  schenken;  da  er 
ch  seiner  Ansicht  einzig  und  allein  rScb» 
ich  seiner  emelisctien  Eigenschaft  mit 
Krankheit  in  Parallele  zu  stellen,  eich 
^mft  der  gegebenen  Erklärung  über  die 
ithfimliche  Wirkungsart  desselben  nicht 
ntinigen  Termochte. 

■ 

Allein  weit  entfernt,  sein  Vorurtheil  be- 
^  z«  sehn,  überzeugte  ihn  gleich  der  erste 
^'Hfö  er  das  Mittel  in  Anwendung  zog, 
^Besseren;  und  die  nachfolgend  ausgeho- 
s  fünf  Krankenberichte  sollten  nächst  der 
^<^lierung,  noch  keinen  mit  Cuprum  9uU 
Sttm  behandelten  Croup  •  Kranken  Terle« 
s«  haben,  dazu  beilragen,  die  Aufmerk« 
Mf  der  Aerzte  auf  dieses  Aliltei  noch 
"Einzuleiten,  als  diefo  bisher  auch  durch 
feuerten  Erfahrnagen  des  Herrn  Slaabs« 
Me  Hoffmann  geschehen  zu  sejrn  scheint« 

^line  diesem  Mittel  und  seiner  in  der 
Kiberraschenden  Wirksamkeit  eben  %o  we- 
1«  seinem  Urheber  zu  nahe  treten  zu 
K^^  so  scheint  es  aber  doch  auf  jeden 
»«wagt,  neben  demselben  die  von  jeher 
*  «bltiiäiig  und  unerläfslich  anerkannten 
^en  Bluleolziehuiigen,  bei  der  jinßina 
^^anacea  zu  unterlassen,  und , diese  rein 
^dliche    Krankheit    ohne    letztere,    mit 


^n 


—     93     — 

nnge  dauerte  es,  ehe  ile  Kleine,  dem 
iahe,  wieder  zu  sich  gebracht  werdeo 
);  aber  der  Croup  war  ohne  alle  Arznei 
imer  verschwunden. 


1. 

Enilie  St.,  3  Jahre  alt,  ein  Kind  Ton 
chlicher  Constitution «  ecrofulöser  Anlage 
ichlecht'  genährt,  erkrankte,  nachdem 
!'age  Vorher  ein^  sechsjähriges  Geschwi- 
das  Blutegel,  Blasenpflaster,  Brechmit* 
d  Calomel  zur  gehörigen  Zeit  erhalten 
»ran  der  häutigen  Bränna  gestorben  war, 
Iteo  Januar  1824  mit  fliegender  Hitze, 
m  rauhem  Husten,  heiserer  Stimme  und 
Irer  Bewegung  beim  Athmen,  das  mit 
in'  Röcheln  auf  der  Brust  yerbunden 
Da  deutlichere  Zeichen  von  einem  er- 
iIbd  Entzündungszustand  und  merklichem 

noch  mangelten,  so  wurden  für's  Erste 
rechmittel  und  darauf  bis  zum  Abend 
ran  Calomel  gereicht,  um  wo  möglich 
'binduug  mit  einem  zweck mäfsigen  Ver- 

das  zu  befürchtende  Uebel  noch  im 
bn    zu   ersticken.     Obschon    das   Brech* 

hinlänglich  gewirkt  und  eine  ansehn- 
tfenge  zähen  Schleimes  ausgeleert  hatte; 
r  bis  zum  Abend  doch  nichts  weiter 
nen,  als  dafs  das.  Rasseln  auf  der  Brust 
»fe.  Vielmehr  wurde  das  Kind  unruhi- 
las  Athmen  erschwerter,  die  Stimme 
rauh    und    heiser,   das   Sprechen   wurde 

and  der  Husten  nahm  immer  mehr  den 


e^     »5      — 

« 

chem  Gebrauch  der  Fairer  rerging  der 
er  völliger  Abnahme  der  ^Heiserkeit, 
ht. hindurch  war  slundeolanger  Schlaf. 

der   nur    durch   einige  Anrälle  einea 
Hustens  gestört  wurde, 
am  dritten  Tag  die  Kranke  sehr  inun« 
^    auch    nur  schwer  sich  zum  Einneh- 

Pulver  bewegen  liefs;  so  erfolgte  die 
tnene  Genesung  in  sehr  kurzer  Zeit 
n  selbst« 

2. 

nsK.,  der  dreijährige  Sohn  eines  To« 
oUbliitig,  dick  und  wohlgenährt ,  hielt 
gewöhnlich  in  der  heifsen,  feuchten 
tt  des  Vaters  auf,  wobei  er  nicht 
»r^  kalten  Winterluft  ausgesetzt  wurde« 
Knabe  erkrankte  den  28ten  Februar 
bends  so  schnell,  dafs  die  Eltern, 
ich  einigen  Stunden  um  Hülfe  nach- 
Es  fand  sich  ein  heftiger  hohler,, 
inzen  ähnlicher  Husten,  eine  heisere, 
mme  beim  Sprechen,  höchst  erschwer- 
Brstickungszufällen  Terbundenes  Ath- 
iS  durch  Zurückbeugung  des  Kopfes 
irch  bewirkte  Ausdehnung  des  Halses 
in  noch  .  von  Statten  gehen  wollte« 
sen  Druck  am  Kehlkopf  schrie  der 
der  sich  in  höchster  Unruhe  nnd  mit 
rr  Beängstigung  im  Bette  herumwarf* 
(icht  ,war  dunkelroth  aufgetrieben, 
sp-  glänzten ,  die  Halsadern  schlugen 
ler  Mund  und  die  Zunge  waren  trok- 
inken  und  Schreien  erregte  den  Hu* 
le  trockne  Hitze  brabnte  '  durch  den 
körper,  der  Puls  schlag. schnell ^  hart 
annt,    D^t  Urin  ging  in9.0AMVk 


—     97    — 

th  gewesen,  .  Der  Hasten  hat  defü 
Croupton  Terloren,    das  Rasselfei. 
8t  nimmt  zu,    das  Athinen  ist  er- 
^ie  gänzlich  verlorene  Efslust  mel- 
)der;   der  Urin  sedimentirt. 

i  losen  Schleim  ausaaleeren ,  'wnr- 
imittel  vom  28ten  Febx;uar  gereicht, 
irch  Entleerung  sehr  consistenter 
ipen  den  gewünschten  Erfolg.  Hier« 
jene  Pulrer  bis  zum  Abend  fort- 
.  Toii  da  an ,  bei  bedeutenden  Re«- 
)s  Fiebers  dieselben  mit  einer  5Äf- 
'  yertauscht,  die  unter  schnellem' 
»n  aller  Zufalle  bis  zum  4ten  Mars 
^ard. 

en  März,  nach  einem  zu  zeitigea 
ags  Torher,  entstand  yon  Neuem 
keit,  Mangel  an'  Efslust,  kurser. 
Bten  und  Kochein  ^uf  der  Brust* 
rden  2  Gran  Cupr.  süfph,  gereicht, 
nebrmaliges  Erbrechen  von  dickem  • 
7?irkten,  und  hierauf  .die  obige  • 
des  Kupfervitriol's    mit  Digitalis 

Yurde  dieser  Rückfall  überstandeji; ; 
ch  ein  rauher  Husten   noch   eine 
le   hin,  der  endlich  dem  Gebraa«. 
muten  Pulrer  und  einem  diapho« ; 
erhalten  wich« 


3. 


i:     /  -  .1 


Le  G. ,  ein  siebenjähriges  Mäd(;hea 
r,   ]3rmphati8cher  Kötpe^-Cönsti«», 
!atarrhen  sehr  geneigt,   zejgfd  seit^ 
9n  Mattigkeit  und  Träghdt,  lOagt*'' 
71II.B.5.8t.  G 


—     99     — 

t^.  gebracht  hatte;  so  erfolgte  doch 
»hrmaligem^  Erbrecheo  eioet  zäheD« 
in  lange  feste  Fasern  dehnenden 
m  über  Nacht  in  sofern  Erleichterung, 
Irstickungsgefahr  mehr  aussetzte,  Mei« 
u  Schlaf,  der  nur  zu  oft  vom  Husten 
^hen  wurde,  eintrat ,  und  die  Haut 
lige  Stunden  duftete.  Die  Pulver  wA- 
Linäfsig  verbraucht  worden; 

Morgen  des  28ten  Augnet.  Das  Bläd- 
höchst  matt  danieder,  noch  grofse 
it  war  zugegen ,  der  Husten  blieb  sich 
das  Athmen  ging  noch  sehr  beengt 
ten ,  doch  kamen  periodisch  nur  kleine 
Igen  Ton  Sticken.  Der  Puls  blieb 
ilgt,  die  Haut  weich  aber  trocken, 
roth«  Stuhlausleerungen  waren  za- 
.eben. 

Blasenpflaster,  welches  picht  kräftig 
wirkt  hatte,  wurde  noch  einmal  auf« 
ias  Essigklystier  wiederholt  und  mit 
ern  fortgefahren« 

im  Abend  noch  keine  Erleichterung 
ler  Husten  sehr  heftig,  jedoch  locke«^ 
)rden  war,  die  Heiserkeit  zugenom- 
e,  die  Erstickungs-Paroxysmen  sich 
lern   drohten,   so    wurden   noch   drei 

gesetzt,  und  zur  Nacht  verordnet: 
itc.  Cupri  sujph,  gr.  j.   Sacch.  qM.  gr* 

'S.  Auf  einmal  zu  geben ,  und  darauf 
•telstunden   ein   Stück  von   Nr.  2.  bis 

erfolgt.  —  Nr.  2.  JRec.  Cupri  sujph. 
icch,  albi  scrup.  iV.  /•  p.  div.  in  vijf.  p. 
iach  dem  Brechen  alle  2  Stunden  ein 
I  geben. 

G  2 


•    101    — 

roa  allen 'Suffocationen  geblieben«  7-*  Det 
en    war   heute  sehr  locker,   ohne  Croup« 

die  Stimme  oatürlieh ,  der  Kehlkopf  nicht 
r  echmerzhaft ,,  das  Atbmen  ziemlich  frey, 
purst  mäfsig,    auch   bezeigte   die  Kranke 

zum  Essen  und  konnte  im  Bette  auf- 
Q.  Der  Puls  war  frei,  die  Haut  lencht, 
Urin  sedimentirle. 

Unter  diesen  kritischen  Erscheinungen  und 
•chnellen  Abnahme  aller  ZufKUe  erfolgte 
Genesung  während  des  Gebrauchs  einer 
iak* Auflösung  binnen  acht  Tagen.  Doch 
eine  noch  längere  Reizbarkeit  der  Be-- 
tionsorgane  zurück;  so  dafs  das  Mädchen 
!^5ten  Septbr.  von  Neuem  Ton  yerdachti- 
Husten  mit  Heiserkeit  1  leichten  Fieber« 
len  befallen  wurde.  "* 

Acht  Gaben  zu  |-  Gr.  Cuprum  sulph,  reich- 
iiin,  diesen  drohenden  Zufallen  glack1i(^K 
igen  zu  kommen.  —  Längere  Zeit  blieb^ 
Mädchen  noch  schwach  und  kraftlos;  doch 
Ite  sie  sich  allmählig  bei  dem  fortgeselz« 
gebrauch  der  Celatina  Lkhmis  islandid. 

4. 

Christiane  H.,  ein  bisher  gesundes  Hä^r 
von  sechs  Jahren  , '  erkrankte '  am  ^ßten 
1  1828  nach  einer  Erkältung,  ohhe  alle 
äufer,  plötzlich  an  der  Btäuae.  Nodh  an 
selben  Abend  wurde  schleunige  Hülfe,  be-^ 
t.- 

Die  Stirn  brannte,  die  Wangen  Waren 
umschrieben,  der  Hals  beim  Druck  em- 
lich^  die  Zunge  trocken,  der  Athem  kurz, 
keuchend,  die  Stimme  fein y  der  seknerei 


~    103    - 

■ 

koswarf  ISste  sich  leicht;  das  AthmengiDg 
erleichtert  Ton  Slatten ,  das  Fieber  wifr 
\i^i§t,  die  Haut  schien  zum  Schweifs  geneigt« 

ler  folgende  Morgen,  den  lOteo  Aprils 
die  Kranke  bedeutend  gebessert.  Die 
war  zwar  noch  unruhig  verlebt  worden, 
der  Husten  den  Schlaf  störte,  starke^ 
eifs  die  Kleine  unleidlich  machte  und  die 
antien  schmerzten.  Nichts  desto  weni- 
rar  der  Husten  natürlicher  geworden,  die 
rkeit  noch  gering,  der  Athem^yollkom- 
frei.  Der  Auswurf  ging  von  Statten,  die 
•  :wurde  feucht,  der  Durst  mäfsig.  Efs^ 
■ad  Theilnahme  an  dem  was  vorging, 
»Q*  lebhafter«  Die  Haut  schwitzte,  der 
War  blässer.  .  ^ 

^iesen  und  den  nächsten  Tag  über  wurde 
^upr.  .9iüph.  noch  dreistündig  zu  f  Grraa 
ftn.  und  unter  der  Darreichung  gelindatr 
oretica  «erfolgte  die  völlige  Genesung  ia 
!>  Zeit. 

5. 

arlS«,  ein  starkgebauler,  kräftiger  Knabe 
3  Jahren  wurde  nach  vorhergegangener 
:ung,  in.  der  Nacht  von  kurzem  hohlen 
Q  und  grofser  Unruhe  befallen. 

^•11  9ten  September  1826  des  Morgens 
ch  ihn  im  Bette  sitzend;  liegen  konnte 
iht ,  weil  er  glaubte  ersticken  zu  müssen. 
Sesicht  war  aufgetrieben ,  die  Augen  glä- 
die  Stimme  dumpf  und  heiser,  wie  wenn 
in  einen. Topf  spricht,  ^er  Athem  so  er- 
irt,  dafs  der  Kranke  die  Arme  auf- 
nte^  die  Schultern  in  die  Höhe  zog  und 


—    105    — 


^it 


IV. 

lieber  den  Nutzen 

des* 

Äp  rum    sulphuric  um 

t^\  der    häutigen    Bräune« 

:ti  r<.  Vom 

^^'    Doctor    L.    Körting, 

BtÜehem  /LrzteV    Wandarzte    und  Gebartihelfer 
*' '  in  Uerdingen  am  Rhein* 


Februar- Hefte  dieses  Journals  yom  Jahre 
('  S.  15.  hat  uns  der  Staabsmedicus  Herr 
.ffoffmann  zu  Darm3tadt  eine  Methode  an- 
fbeo ,  wie  er  den  Group  oder  die  Angina 
^ranacea  mit  dem  Cuprum  sulphuricurpf  und 
It  mit  dem,  io  dieser  Krankheit,  zu  hoch 
lesenen  Calomel,  noch  mit  andern,  dage- 
empfohlenen  Mitteln  sicher  und  auch  ge- 
riod  heile;  und  da(^  ihm  während  zehn 
'«n  kein  Kind,  mit  diesem  Mittel  friihzei- 
{ienug  behandelt^  an  der  Bräune  gestorben 
Ein  Mittel  dieser  Art,  sollte  man  mei-^ 
^  hätte  wohl  gleich  die  Neugierde  der  be- 
ifügsten  Aerzte  bestimmen  können^  ähn- 
0^  Versuche  damit  anzustellen  und  die  Er- 


—    107    — 

den  gedachten  .Jahrbachern  beleuchten 

y  so  steht  doch  nach  unsern  eigenen 
unjgen  fest,  dafs  es  kein  besseres,  kein 
ires  und  kein  unschädlicheres  Mittel,  die 
:' membranacea  zu  besiegen,  gebe,  wenn, 
ht  zu  spat  aDgewendat  und  die  auige- 
xta  Haut  nicht  schon  "^^u  adhärirt  mit 
nern  Oberfläche  der  Luftrohre  sey,  wo 
n  eine  Trennung  und  Zerstiickeluog  der 

weifsen   Schleimhaut   unmöglich   wird» 

«las  Cuprum  sulphuricum.  ~ 

m 

ist  gewifs  und  wahr,  dafs  in  eioem 
Irlichen  und  maucbes  erkrankte  Kind 
lell  yernichtenden  Leiden,  wie  die 
der  Arzt  nicht  immer  alle  Mit-* 
^  abweichenden  Methoden,  die  ihm  seit 
Ibii  Jahren  gegen  diese  Krankheit  em- 
p'worden,  blind  und  enthusiastisch  auf- 
p,  ohne  eine  hinlängliche  Gewähr,  gleich 
9en  und  oft  zum  Nachtheil  seiner  Pa« 
i^'in  Gebrauch  ziehen  könne,  besonders 
er  im  Besitze  eines  unfehlbaren  und  un- 
fehen  Verfahrens,  was  Tom  Calomel  sieb 
hgen  läfst^  sich  fühlt ;  auch  ist  es  wahr, 
tut  Arzt  nicht  jede  Erzählung  von  ver- 
I  und  grofse  Resultate  liefernden  Arz- 
(irauen  und  ohne  eigene  Beurtheiiung 
•lien  darf;  aber  Versicherungen  der  Art, 
^  Mittel  zehn  Jahre  lan^,  zur  gehörigen 
braucht,  vollkommene  Hülfe  verschalTte, 
och,  glauben  wir,  diesem  Mittel  mehr 
ime  zu  Theil  geworden  seyn.  Aber 
gleichwohl  keinesweges    der   Fall    ge- 

ach    Herr    Sibergundi    hat    in    den    an- 
Leo     Jahrbüchern    weder    der    Xheocie 


—    109    — 

snd  der  Nacht  hier  im  Orte  su  bleiben, 
es  die  etaten  24  StuDilen  unter  der  no- 
1  Aufsicht  bleiben  konnte;  und  da  der. 
copf  im  Berühren  dem  Kinde  sehr  em- 
ich ,  das  Gesiclit  braunroth  aufgetrlehen 
1,  so  wurden  ö  Blutegel  am  Halse  ge- 
und  die  Nachblutung  eiuige  Stunden  un- 
Iten,  worauf  die  Kranke  'viel  blässer  im 
hte,  ^aber  das  Röchein  eicht  gebessert 
e,  und  nun  eine  Auflösung  des  Cuprum 
jrkum  alle  Stande  zu  einem  TheelöiFei 
lt.  Das  Mädchen  hatte  drei  Stunden  ge- 
3&eD|  ohne  dafs  Erbrechen  folgen  wollte, 
idb  nun  ein  halber  LfsloiFe]  gebraucht 
b;  hierauf  würgte  die  Kranke  vielen  wei- 
ochleim  und  aneinanderhangende  Haut- 
^*  aus,  und  das  Athemholen  wurde  lang- 
V  Die  Nacht  hindurch  reichte  man  alle 
Stunden  einen  Theelolfel ,  wie  aber  am 
^n  das  Rochein  wieder  häufiger,  die  An- 
las beschwerlichen  Athemholens  Sichtba- 
rwerden waren ,  mufste  die  Gabe  zu  ei- 
Kalben  EfslölTel  verstärkt  werden ,  wel- 
»vieder  eine  grofse  Menge  Schleim ,  wo- 
wirkliche  viereckige  Hautstücke  sich  be- 
äK,  ausleerte.  Obschon  nun  noch  das  Ro- 
^  '  das  schwere  Athemholen,  die  auf- 
ibsteigende  jBewegung  der  Luftröhre  sehr 
^  blieben ;  so  waren  doch  alle  Erschei- 
kn  gemildert  und  wurden  fortwährend  be- 
Boder.  Das  Mädchen ,  welcbes  sich  in 
grofsten  Gefahr  befunden  halte,  genafs 
darnach  sicher  und  vollkommen. 

iVie  es  nun  immer  ist,  wenn  Patienten 
Larren  zum  Arzt  geführt  werden ,  dann 
leln   sich  gleich    mehrere   Menschen  vm 


—  111  — 

Dritti  Beobachtung. 

Eduard  F. ,  Bruder  des  Torigen  und  2  Jahre 
•in  eben  so  kräftiger,  recht  roth wangiger 
bej  wurde  ^u  gleicher  Zeit  nur  einige 
»  apäter  von  der  Bräune,  nur  noch  nicht 
inem  so  hohen  Grade,  wie  der  Bruder, 
igesQcht.     Dieser 'bekam  kleine  Pulver  toq 

schwefelsauren  Kupfvr,  wovon  das  dritte 
"•cUen  bewirkte  und  vielen  cähen  Schleim 
tbaffte.  —  Dieses  brachte  eine  »ofche 
icfaterung  des  Athemholens  und  langsaine- 
Aaf-   und   Absteigen   der  Luftwege  her- 

dafs  gar  keine  Erstickungszufälle  mehr 
"(•nonnmen,  die  Respiration  fortwährend 
p  und  der  Kleine  nach  inehrmaligein  Er« 
mm  von  dickem  Schleim  wohler  wurde. 
In  6  Tagen  ebenfalls  von  diesem  Hebel 
Ich  genesen  war.  * 

tjü  diesen  beiden  Knaben  >?irkte  da:i  Mit- 
Ich  öfter  auf  den  Stuhl,  wovon  der  Ab- 
^ans  dünn  und  grün  mit  Leibschmerzen 
Kig,  ohne  dafs  jedoch  dagegen  etwas  an- 
Kit  nur  schleimige  Mittel  oder  Milch  und 
snm  Getränk  gereicht   worden  iet. 


Vitrtt  Beobachtung. 

Xeinrich  B.,  Sohn  eines  hiesigen  Steuer- 
^•re  Ton  Stettin,  3  Jahre  alt,  ein  zarter» 
^Tf  Übrigens  gesunder  Knabe,  hatte  seit 
linden  etwas  Heiserkeit  und  einen  rau- 
ton  beim  Husten,  ohne  dafs  die  Aeltern 
dachten,  dawider  etwas  gebrauchen  zu 
m,  weil  Katarrhe  mit  Schnupfen  und 
»n  häufiff  herrschten«  Aber  der  plötzliche 
«eines  Knaben    am  Croup,    weichen  die 


—    113    — 

Rinfti  Beobachtung. 

!arl  E. ,  Sohn  eines  Kaufmanns  und  VeN 
»s  Kr*  Arztes  gleichen  Namens  in  Neus^ 
re  all ,  ein  gesundes  wohlgenährtes  kraus- 
(es  doch  ^twas  blasses  fiind,  hatte,  als 
s  sahen ,  einen  rauhen ,  trocknen  Husten, 
i  die   Stimme  oft  sehr  pfeifend  unange- 

klingend  und  die  Beengung  im  Athmeo 
grofs  war,  und  aufser  dem  Husten  be-i 
ig  anhalte.  Es  wurden  ihm  in  der  Nacht 
itegel   angelegt    und    gleich,  das   Cuprum 

gegeben  und  schon  beim  ersten  Ein  neb« 
trat  Erbrechen  eines  dicken  nur  mit  An« 
;iiDg  fortzubringenden  Schleimes  ein,  wel- 
lie  Lüftwege  auf  einmal  gehörig  reinigte 
lehrere  Stunden  einen  ruhigen  Schlaf  be- 
te. Nach  24'  Stunden  i  des  folgendea 
Is,  waren  alle  Symptome  ruhig  und  ge« 
{ter;  er  erbrach  sich  noch  öfter  Tielen 
Im  aui|  wurde  danach  immer  wohler, 
b  Kurzem  Ton  seinem  Leiden  yollkom- 
lorgestelil. 

Sechste  Beobachtung. 

TkapMiieu  6»,   Sohn  eines  Schneiders,  1§ 
all^    ein  munteres  ebenfalls  recht  roth- 
iges. Knätichen ,  hatte,  als  wir  es  sahen, 
swei  Tage  am  Croup  gelitten,   welches 
L  eo  gesteigert  war,   aafs  man  jeden  Au- 
ick   das  Ersticken  des  Kindes  befürchten 
a.  ..Die  Aeltern  des  Kindes  sollten  vor- 
Blat^gel  anlegen  lassen,    was  verweigert. 
«,>.als   aber  darauf  fortbestanden  wordea 
dif  Rettung   nur    hiervon   und    von  dem 
»Qchff   des  (Mittels)   Cuprum  sulph.  zu  er-« 
pB  BU^e ,  ihnen  begteifUtih  geniacht  war/ 
iafii.LXVUI.B.5.Sc  H 


^  llö  — 

Gifo  tu  geheut  ^  bettete  wirklich  gans 
,  mit  grofter  BeeDgang  der  Ilespiratioii, 
das  Gesicht  aafgetrieben  and  ganx  roth 
I«  Das  Athiten  war  geschwind,  säge- 
t  and  angstigte  den  Kleinen  sehr«  Zwei 
(el  und  das  Cuprum  ndph.  stellten  den 
in  in  24  Stunden  schon  anfser  aller  6e« 
and  nach  Verlauf  yon  dreien  Tagen  wa* 
le  Croup  *- Zeichen  YoUkommen  beseitigt« 

^    Sidfenit  Beobachtung. 

Kliephine  S«,  Tochterchen  von  einem 
sann  hier,  3  Jahre  alt,  ein  munteres, 
rlebhafles  gesand  aussehendes  Mädchen, 
echon  einige  Tage  gehustet,  war  dabei 
., geworden  und  liatte  auch  die  Efslust 
en*  Als  Hülfe  gefordert  war,  lag  das 
in  beständigem  Rochein ,  der  Kopf  be- 
sieh durch  die  Athemstobe  immer  yon 
naoh  rechts  in  die  Hohe,  und  die  ganse 
des  Kindes  war  in  fortwährender  un- 
ir  Bewegung;  der.  Ton  der  Stimme  war 
and  mitunter  pfeifend,  und  wenn  das 
1  eintrat,  lag  das  Mädchen  gans  den 
hinten  über,  fing  mit  den  Füfsen  zu  tre- 
od  mit  den  Händen  cu  kneipsn  an.  — « 
ir  ein  bejammernswerther  Anblick,  die 
.e  in  dieser  Unruhe  zu  sehen«  Es  mufs- 
srselben  erst  6  Blutegel  angelegt  wet- 
fras  sehr  schwer  bei  der  groben  Unruhe 
^  dann  wurde  ihr  eine  Auflösung  des 
I  stundenweise  cu  nehmen  verordnet, 
f  sie  sich  gleich  erbrach,. aber  ohne  et« 
ttders  als  dünnen,  wässerigen  Schleimee. 
nrurde  dem  Mädchen  alle  Stunden  ein 
r  gereicht,  womach  nach  einiger  Zek 
Jwltendea  Würgen  nnd  dann  ein  Bie* 

H2 


coen  iich  I 


-     ItB 


loen  ^cb  emBlellle ,  welclio*  vMsn  £tli( 
klumpigen  tinJ  häuti'geo  Schleim  t 
vorauf  gleicb  Ji»  JlespiraUou  teWilit,  (. 
Allieniziige  laogsamer  und  üia  xitl»nufilj 
wegiing  des  Kopfes  geinJndarl  war 
ohne  dar»  das  Kind  wieder  bedenklich^ 
lalie  bekotomen,  geos»  «a  in  5  laptH 
kommea  uad  dauerhaft. 

Acfitt  Btobaehtung. 
Era    L. ,      Töchtereben     einet  ' 
•in  sehr    schönes,    blondes    und    kniD4ffl| 
Olädchen    TOn    4   Jahren ,     n-urde    mil  li 
Husten    befallen,    der    den    dien   T*S  rs  il 
fönniiche  Bräune    Übergegangen    wat.  ilfm 
Flacht    hatte    das     Kiud    grofae    EnlidU~ 
falle  überstaoden,    und   am  Mnrgea  v 
Hülfe  angegangea;    es  lag  in   besllu  ' 
cheln,   Lui'lrühre  und  Kehlkopf  wi 
Trabrendein  geachwindem  Auf- und  i 
TTobei  es  fürchterliche  VentiebuDgend 
Biclitstnuskel  uodein  hemil leidem weiibq 
geres   hatte.    —     Diesem    Alüdcheü  ' 
Blutegel    an    beiden   Seilen  des  ho^s<  ■ 
gen    Kehlkopfes    gelegt     und    >  ' 
{Vachbluliing   unlerhelten  ;    hierauf  alleA 
|«in   balbes  Graii   Cuprum  sulph.  gereiclitil 
lauf  Uehelseyn   aber  kein  Erbrechen  kuniil 
fkipWt  nach  der  vierten   Gabe  zwei  GrM«^ 

bea  worden.  Hierauf  erfolgte  ' 
■  Schleim  und  elwas  Erleicbteruns  J«  ii 
holensdes  armen  Kindes.  Diefol|^otlM?i 
obechotialle2Slunden  ein  halber  GrsDiiuM 
Totlgereicht  Mrorden  ,  kehrten  doch  dt«E 
kungs- Änralle  zwei  Mal  wieder  uoj  J 
jeden  Augenblick  den  Tod  —  [ 
Gabe  vetslatkl,   es  «nUtaad   EibrectM^ 


n  ^oneb  Schleimes  y  gemischt  init'  hau* 

Sliicken  —  and   DRchdem  das  Kiod  24 

B  Terbraacht  und  mehrere  Fragmente  der 

;ihaut  ausgebrochen   hatte,   war  es  in  8 

a,     wenn    auch    noch    sehr  geschwächt» 

wieder  so  gesund,   dafs   die   unrorsich* 

Aeltern  des  Kindes ,  dieses  in  die  Haus- 

,  in  den  Luftzug ,  setzten ;  doch  blieb  es 

gesund   und   ist  jetzt  recht  munter,   hat 

schönes,  nettes  Gesicht^  —  ToUkommen 

11  «rhalten. 

• 

Neunti  Btoh'achtungm 

Prans  H»,  eines  Kaufmanns  Sohn  TÖn  3 
iD,  ein  sehr  gesunder,  krafliglsr,  Tollsaf- 
Knabe,  hatte  während  8  Stunden  öfter 
t  rauhen  hohlen  Ton  beim  Husten  hören 
n  und  einen  Schmerz  im  Lar)rnx  ange- 
I.'  Da  das  Uebel  noch  eben  im  Entstehen 
der  Knabe  ganz  eigensinnig  war  und  sich 

wollte  anfassen  lassen,  so  konnten  keine 
»gel  gebraucht  werden ;  es  wurden  ihm 
Viertelstunden  kalte  Wasser- Compressen 
hsn  Kehlkopf  gelegt  und  innerlich  Cuprum 
.  alle  Stunden  des  Nachts  gereicht;  er 
ich  sich  nicht  eher  als  am  Morgen,  wer- 
ter Croupton  yerschwunden  und  der  Junge 
er  genesen  war.  Man  konnte  ihm  auch 
s   mehr  Ton   dem   Mittel  beibringen  und 

ihn  nur  noch  einige  Tage  im  Hause.  — 

Zehnte  Beobachtung. 

Jheodova  H.,  des  hiesigen  Musiklehrers 
iterchen,  2  Jahre  alt,  ein  zartes,  feines, 
les'Kind,  bekam  nach  etwas  Husten  des 


-      119      r,- 

fpvjnd   war  aucb  dM  KnälicheD  von  dam 
L      Salomoo  AI.    in  L.,    eine   SIeile  Ton 
«ut  diesem  Mittel  geneeen» 

Dräzdmu  Beobachtung. 

Lfllvette  H.9  TSchterchen  eines  hiesigen 
'^rs,  ein  zartes,  drei  Jahre  altes,  sehr  em- 
sanies  Kind,  was  schon  4  Tage  gaos 
Qn  hnstete  und  heiser  von  Stimme  war, 
^1  plötzlich  in  der  Nacht  Erstickungsan- 
»  wurde  dunkeiblaa  im  Gesichte  und  zog 
Kopf  sehr  nach  dem  Rücken,  um  etwas 
einzuziehen. .  Als  wir  es  in  diesem  quaal« 
ai  Zustande  sahen,  war  alle  Hoifnuog  zur 
dergenesüng  schon  yerschwunden  und  wir 
fei  der  zarten  Dame  diese  Ansicht  schonend 
mtMheüf  welche  doch  noch  alle  ärztliche 
m  anzuwenden  aufs  rührendste  bat.  AI- 
Blutegel  und  Cuprum  sulph.  konnte  kei- 
tiaut  mehr  heryorbringen ,  die  folgekidn 
%t  erstickte  es. 

Flerxihnte  Beobachtung. 

Ein  zweites  Mädchen  dieses  Herrn,  Do- 
ea,  ein  ebenfalls  zartes,  feines,  doch  mui^ 
s,  10  Monate  alles  Kind,  bekam  bald  nach 
k  Tode  der  Schwester  auch  etwas  Husten, 
auf  Rochein  und  Erstickungsanfalle  folg- 
in dieser  Lage  wurden  ihm  2  Blutegel 
ssetzt  und  das  Cuprum  eulpli.  gereicht,  wor- 
einigemal  Erbrechen  eines  dicken,  zähen, 
fsen  Schleimes  eirfolgte  und  etwas  Erleich- 
iDg  beim  Einathmen  und  geringeres  Ro« 
Id  erfolgte;  nur  blieb  der  unangenehme 
uptoo  beim  Husten  noch  bestehen.  Die- 
veranlafste   die   Aellern  eine  Consultation 


B-  i2i  ^ 

terr  B. ,  ein  RisDtier  ron  DBsseldorf,  der 
3i»tunde  yod   hier   ein  Landgut  hat,   war 
»mtner  1828  mit  seinen  Kindern  daselbst, 
^welchen  sich  ein  kleiner  dicker,  blasser, 
I  QDsener  Junge  von  3  Jahren  befand.    Die« 
«kam    auf    einm)il  Mes    Sonntags   einen 
Kl ,  hohlen  Husten ,  der  oft  wiederkehrte, 
Biber  aufser   den  Anfallen   gans   munter« 
Vater  kam  selbst  und  sagte,   dafs  sein 
&r  Bube  die  Bräune  habe  und  er  im  Be-* 
»ines  sichern  Mittels  wäre,  wozu  ein  un- 
cigliches  Verfahren  gebore ,  und  mit  die- 
Requisiten  sein  Sohnchen  ohne  Fehl  her- 
llt  würde;  jedoch  mochte  man  mitgehen. 
Kleinen    besehen   und    noch   fernere  An- 
ttogen  treffen.     Das  Mittel  war   12  Galo- 
~PalTer,  jedes  zu  zwei  Granen,    und  das 
Ige  bestand  in  der  Anlegung  von  12  Blut- 
'  nebst  alle  zwei  Stunden  ein  Essig -Klj- 
£  der  YAter  hatte  die  Pulver  und  Blutegel 
1   aus  der  Apotheke  geholt.     Wir  fanden 
Knaben   beim   Spielen  und  recht  munter, 
erenn  er  hustete  war  der  Ton  rauh,  aber 
kein  eigentlicher  Croupton ,  was  den  Ael- 
bemerkt  wurde;   allein   diese  blieben  bei 
Meinung,    dafs   die   Bräune    wirklich   da 
'  indem    der    Kleine  sie   schon   zweimal 
bt   und   glücklich   überstanden   habe.     Da 

fest  auf  der   Anwendung  der  genannten 

el   bestand,    wurde    nachgegeben,   —  der 

ake  erhielt  aber  nur  7  Blutegel  —  die  ihn 

ilnglich  geschwächt  hatten  und  alle  2  Stun« 

das  Pulver  und  das  Klystier.     Inzwischen 

ein  Freundschafts -Besuch  abgereist,  und 
er  hatte  aus  zarter  Vorliebe  den  erwähn- 
Arzt  abgeschickt,  welcher  auch  gegen  10  Uhr 


-    12J     — 

Etucbeti;  «—    Was  hier  gebolfBo  hat  ?  •— 
eh  nicht  onticbeiden«  — 


^eDJen  wir  ans  wieder  eq  dem  Cuprufi/k 
mieum^  eo  sehen  wir  ein,  dafs  es  auch 
»Joe  Hülfe  mehr  schaffen  kSnnet  wo  die 
feisation  der  Bronchien,  der  Loftrohr« 
3)e8  Kehlkopfes  durch  die  neuen  After« 
ft  in  diesen  Theilen ,  in  ihren  Funktio« 
gelähmt  und  aufgehoben  worden,  aber  es 
rt  und  hilft  bestimmt^  wo  nur  noch  Hülfe 
ler  mitwirkenden  Natur  möglich  ist,*  und 
Jd  dieser  Besiehnng,  nach  den  angege« 
a  Erfahrungen,  alle  andern  Mittel  hinter 
iPVÜcIl* 

Dtonm  sind  anch  die  Anfangsbuchstaben  der 
Ha'  der  Kranken ,  wo  das  Mittel  geholfen, 
mlieu,  damit  ein  jeder>  der  noch  in  etwaa 
^lien  Erfolg  Zweifel  haben  sollte^  und  in  der 
l^^iich  aufhält,  daron  Gewifsheit  erlangen 
iC'  Alle  hier  angeführten  Patienten  hatten 
Irivne  in  einem  hohen  Grade ^  und  gewifk 
■^ele  mit  dem  Calomel  als  Croup -Krank« 
inidelt  und  genesen,  die  dieses  (Jebel  ge« 
i  bei  weitem  nicht  so  heftig  hatten,  als 
Ton  uns  aufgezahlten  Kleinen.  Und  so 
hten  zu  diesen  Kranken  auch  noch  zwei 
e  gerechnet  werden,  wo  das  Mittel  nicht 
;  als  bei  Wilhelm  G»,  eines  dreijährigen 
ncbeiis  eines  hiesigen  Beckers  •—  ein  kräf- 
a  muskulöses  Kind,  was  schon  einige  Tage 
ler  und  beengt  im  Athmen  gewesen  war, 
e  dafs  die  Aeltern  was  Schlimmes  geahnet 
ain,  bis  er  auf  einmal  des  Morgens  nicht 
ir  sprechen  konnte,  und  nun  nach  Hülfe 
iiickt  wurde.  Er>  der  Knabe,  safs  am 
hstück  —  allein  wir  erklärten  gleich  t  ob« 


"*■ 

126   ^ 

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V. 

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u  8  z  ü  g  e.  • 

1. 

»Chronik    pom  fahr  9    182& 

(Fortoetzmig.    8,  ror.  8t), 


11  #  &  &  »  r  ^« 

il  die  Witterung  im  Torigen  Sommer,  dm 
rheil  der  Badeseit,  selten  dazu  f^eeigntt 
Aufenthalt  an  einem  öfFentlicben  Kurorte 
I  &p  machen »  lo  iit  aie  doch  am  Bade 
.dem  Gedeihen  der  Bade-  und  Brunnen» 
eioeiwegei  hinderlich  gevreaen«  £i  sind 
teit  dem  letatern  Jahre  aimmtliche  Sptaier» 
sweckdiienlich  eingerichtet,  dafi  man  allda 
ßh  den  stärkiten  Regengflaien,  achoir  naeh 
ner  Stunde,  wieder  auf  trocknen  Boden 
an  9  und  in  den  anmuthigen  waldigen  Bex^ 
die  man  gleich  aua  den  Brunnen  •  Alleen 
uts  gog^n  Wind  nnd  KiÜte  findet* 

Anzahl  der  diea j&hrigen  Kurg&ite  hat  fleh 
belaufen.  Von  dieien  aind  13^659  aeifen« 
bder,  32  Schwefelb&der»  966  Waiierdon- 
l  Dampfdouchen  und  120  Qualmb&der  Im 
liten  genommen  worden* 


^  •*  Dnd  aaisuUeidiBti«    Of genwlrtig  Kann  alt 
'ärechc  gnl. 

'▼la.  Nr.  12. 

3^ahr0  9  konnsa  laic  8  Jahren»  wegen  der  ^e- 
^htp  aicbc  ohne  Kracken  gehen.  Jeut  bedarf 
mi  piehc  ainmal  ainei  H«ndttocks  mehr. 

Heinrich  K.  aus  Scbneeren,  Amta  Rebbnre, 
«Jahra,  'hatte  seit  3  Jahren  einen  von  Oicnc 
^•11   ateifen  nnd   krummen  Arm,    den   er   sa 

Arbeit  gebraucheti  konnte.    Geheilt  Terliefa 

Sfd. 

^4C^iadrich  G.  aus  Haiiel ,  Amts  Hoya»  konnte 
hy-j^htifoher  Steifigkeit  nicht  andera  als  mit 
^Mreier  Krdcken  (^ehen.  Schon  acht  Tage 
■ijpier  Abreite  Ton  hier  bedurfte  er  dieaar 
ji^ht  mehr. 

^.^'FrieA'ioh  St.  ani  Dflnhausen»  Amts  Hoya, 
1^  taehreren  Jahren  an  heftigen  periodisch  er- 
«aden Gichtanfällen,  welche  Steifigkeit  einael« 
HUder ,   ond  ZerrQttung  seiner  gansen  Consti- 

bewirkt  hatte.  Nach  dem  Berichte  seines 
-^.sin^  diese  Anfalle  ungleich  seltener  nnd  ge« 

ersehienen,  und  die  Gesundheit  ist  im  All* 
toen  ungemein  gebessert  worden. 

&  Ueber  N.  N.  schrieb  mir  der  Arzt,  der  sum 
«B  Bade  gerathen  hatte:  ,y —  Die  Kranke  lei- 
ja  2^  Jiahrcn  an  sehr  bedeutenden  ^ich^schen 
tonen  in  den  Gelenken  der  Extremic&ten..  Die 
wmetacarpi  in  ihren  Enden ,  die  Phalangen  des 
r,  die  Füfie  haben  sehr  .gelitten ,  sind  enge* 
allen,  Terboeen,  verdreht,  steif,  zu  den  vor- 
fchsten  Functionen  gans  oder  halb  unbrauch- 
Jhre  frflhere  starke  Constitution  iit  dadurch 
^«igewandelt,   sehr  eeschwftcht,  sehr  abgema- 

•o  dafs  das  ganze  Bild  sehr  trauris  ist.  Eine 
4  genommener  Schwefel-  und  Schlammbäder 
Ä  beiden  letztern  Jahren  haben  das  Uebel  nur 
blimmerc.     Ich  habe  daher  zu   Rehbnrg  gera- 

— ^*  Der  Erfolg  der  hier  gebrauchten  Bade^ 
%ar    gans    ausgezeichneter   Art«     Schon   am 


.    129    -. 

hovAn  P.  iiu  6ro£i#ii  HlIjdifeM,  Ämu 
»,16  Jahre  alt,  gleicbfalls  •krofolöiar  NiMr»; 

aeit  1^  Jahr«  mebrero  cariftaa  Gafchwar« 
ianbebia  und  am  Hacken  hatte* 

9iig0  B0hig0Schw&r0  (ülCM  phagadatnhmm). 

Die  Wittwe<H.  aaa  Leeie,  Amti  Stolaenaut 
Fahre»  litt  aeit  14  Jahren  an  fauligen  Bainge« 
ta  und  giehtiioher  JLihmung ,  konnte  nioht 
lolfe  mweier  Kracken  geben ,  und  itt  jetst, 
eine  wiederholte  Kcit  allhieti  von  beiden 
grflndlich  befreiet. 

per  Penaionair  E.  aaa  Dedeniea »  Amte  Bin« 
p  alt  .64  Jahre,  hatte  in  den  Jahren  1824^ 
nd  .1826  wegen  aeiner  seit  8  Jahren  gehabten 
•  Beifigeichwfire,  jedesmal  21  ScbwefeibideC 

adffentlicbon  Kurorte  vergebena  gebranoht» 
egen  iat  er  geheilt  worden« 

^  t  8.  H&ftwth  llsehiat). 

^|>ea  Conrad  W.  Ehefraa  sa  MAnchahagen, 
Bl  'Loceam,  konnte,  dieses  üebels  weeen, 
i|dera  ala  am  Stocke  geben;  Jettt  bedarf  sie 
~r«  nicht  mehr« 


lB«lf« 


9.  Hautantsehlagt 


■  Der  8chneid«rgeselle  G*  aoa  Oöttingen,  alt 
rre,  iit  hieselbit  von  einem  Hautauitchlage 
«geheilt,  der  aeit  16  Jahren  keinen  Theil  sei* 
oimers  unrerschont  gelaiien  hatte«  Dieser 
unhisg  wurde  nicht  von  Innen,  sondern  von 
HäUerliaften  BeschsfiFenheit  der  peripherischen 
berbeigefahrt ,  die  darch  unser  calmirendea 
ibeaaert  warde. 

r 

10.   Schwerhöriek§it. 

L  Sophie  GT  ans  Wiedensalil,  .Gerichte  Lo^ 
«It  7  Jahre ,  hatte  im  Spharlachißeber  Tor  awei 
I  daa  Gehör  gröfstentheila  yerloren.  Unsere 
Idonche,  welche  recht  tief  eindringt,  und 
irborgenste  F&serchen  der  Organisation  an  er- 
ien  Termag,  und  daher  auch  bei  den  Fehlern 
rehl^ra  alljährlich   sich    aehr    heilsaiQ  beMigi^. 

r«u  LXVin«  B«  5.  St.  I 


•  t 


s-  latt  -» 

14.  '  Ang9h$nA§  JLungBnsehwindsuQkt»    ' 

Horr  M«  aui  Hannover,  alt  21  Jahre.  Iltftj 
geTer  Zeit  an  Bruitbeschwerdan  mit  Blut- 
Ober  welche  tein  Arst  mir  tchrieb:  ,, —  dafa 
i;aQisation  der  Lungen  gelitten  habe,  und 
/•e  Maifsregeln  nöthig  wären ,  um  den  U«- 
in  Lungenichwindiucht  tu  Terbüten*'*  —7, 
>rrr  M.  die  ihm  von  dieiem  Aerate  Torce*, 
ine  Kur,,  unter  meiner  Aufficht,  yier  wo»' 
ng  ordnuneumSfiig  gebraucht  hatte,  reiset» 
g  bergeitellt  ab ,  una  hiit  noch  keinen  RAek* 
«bty  der  auch  nicht  su  fArohten  stand« 

dMUjger  Bruanem  Mitte  NoTbn  1828ii. 

SönigL  HannOrertehiT  Hof-  tUkiS 
'  Brunnen  -  Medibni« 


i. 


2. 

• 

»  Pr0ufHseh&r  Jente  aus  den  9i0r^ljMhrig§» 
Sanitäisbenchien.  ** 

•  r 

(Fortietsmig.) 


wnm  acutum  periodieum  Miliaria   —    Einige' 
Behriftfteller    wollen    diese  Kranhheit  mit' 
igen   Bräune  identisiren,   oder  sie  v^enig- * 
ir    eine    Abart   von   der   letaleren  ansehen. 
m .  ist   gewifs  nicht  so.    Jene  Schriftsteller 
:atere   gewifs    nie.     Seit '20  Jahren  tiim  siis  ' 
kt  Tor,   frflher  sah  ich  sie  öfters.     Nie  aber' 
das  in  Rede  stehende  Asthma  so  rein  als  in  * 
endem  Falle. 

gesunder  und   kräftiger  Knabe  von  14  Jah-  • 
Icber  sich  einer  Erkältung  auscesetst  hatte,  ' 
im   28c«n  Januar^   als   er  Abends  uro  8  Uhr*'. 
I  gingy  plötalich  Ton  einem  Erstickung  dro- 

nach  aer  Aussage  der  Mutter ^  wunderbar  . 


•«hnatt*  belle  üBtiiwthrlfch  kiiiie  hlntifK« 
am  wanigiten  mit  tolcheo  Mitteln ,  wie 
gfldaehteii»  luch-  gawiCi  nicht ,  wenn  da» 
aaob  nur  eino  Abart  von  lelbiger  wir«, 
teifelt  ist  das  MiUaritoha  Afthroa  aina  fAr 
•tahande,  in  einer  krampfhaften  Affeetion 
amatreifenden  ond  dei  Stimm  •  Narren  ga- 
%  Krankheit,  bei  der  eine»  der  gewöhn« 
üohandlung  der  heutigen  Brftune  ueh  auch 
berndo  HSlmethode»  höchst  wähnehain» 
imaf  tOdtlich  atti£«Uan  mafste.  (Vom  Dr. 
piL) 

* 
i^imrm-  Colocynthidos  g^g^n  Lähmnngefh  •*« 
XJÜimung  und  Schlagfiaife. empfiehlt  Dr. 
•"•die  Tincturm  eoloeyfttkidoi  alt  voraffglich 
B,  und  itellte  nuc .Hälfe  dertelben  naeh  vor* 
▲awandilng  von  Blutegeln»  Brechmitteln, 
■hi  Fnfabidera  und  Kly eueren  einen  sieben*' 
^BÜenn  her,  welcher  Tön  tinet  jipapUoeia^ 
zMmstruM  befallen  worden  war^  £a  wurdan 
tHrinotur  Ujgliah  3  mal  ateiseude  Gabsa  von' 
m  bit>  achtaig  Tropfen »  und  von  60  wieder 
gaiteben,  and  et  verlor  sich  hierdnrch  nieht 
LaarHauptübely  sondern  aüöh  die  frCkher  vor« 
i'  Schlaflosigkeit,  hartnftcki^e  Verstopfung 
.vollkommene  Liiunung  der  oberen  Augen« 
ind  der  Zunge» 

\liams /Wirkung  des  Phosphor&thers  beim.Nar^ 
»r.  '•— .  Vorsagfichen  Effect  leistete  dem  Dr. 
dar   Phosphorither  zu  awansi^  Tropfen  alle 
a   mit  Zucker  und  Wein  eereicht,   und  mit 
Innn  verhunden,  bei  einem  Ncrvenfi^ber,  wel- 
ireita  in  völlig  soporösem  Zusund  ausgeartet 
Behon  nach   aachs  Gaben    stellte  aich  anhsU- 
ruhiger  Schlaf  ein,  hei  dem  Erwachen  kehrte' 
ang  und  daa  Vermögen  aich  frei  lo  bewegen' 
p  und  die  Kur  gelaag  ao  rasch,  dafa  bei  An.. 
Dg    der  China ^   der  Valeriana  und  des  Jeth^r^ 
•icut  der  Kranke  nach   acht  Tagen   schon  das 
irläsaen  konnte. 

h^nsgefährlifhs   Verhlmtung  von  Blutegeln^  •«( 
lokow  wurde  aa  ainam  1  Jahr  alte«  Jtimi^ 


'/ 


^<  i. 


^    131    ^ 

btto  WmilaCita  tnioh,  dio  Tinettira  AlUi  ta- 
irituotu  bereitea  su  UsseD,  und  ich  geb«  toi- 
ijpfai.  gebriuofaten.  Autlterunginiittaln.  turkai^ 
fita  XU  ainar  halben  Unze  pro  Doii,  glaieh 
inftharnng  des  Fiabarfrostes  y  und  dann  nack 
ClfT  Hiua.  Aufaerdera  wird  nach  geboba« 
'leber  von  diesem  Mittel  Früh  und  Abende 
^•iclie  Portion  14  Tage  lang  gereicht,  obna 
bhung  eines  andern  Medicamems.  ^  ^ 
[«  Kranken  behomnaen  bald  gehörigen  Appe- 
%  Ansleeruneen  äind  dabei  ungeatörc  nndf  di« 
kehren  haicl  wieder. 

i^tht«  diese  einfache  und  gar  nicht  koitiple« 
it  aea  ^glichen  und  dreitftgi^en  Fiebers  äuich 
Gegenden  der  Monarchie  yersucht  w^er- 
,t^  tich,  io  wie  hier^  eis  wixkstm  b«« 


A  n  z  0  i  g  0 

Hsrrm  Mitarbeit§r  des  Journals  und  d§r 
Bibliothek» 


i*  babep  die  Ehre,  s&mmtliche  Herren  Mit« 
^  des  Journals  und  der  Bibliothek  su  benach- 
tay  dafs  alle  Honorare  fQr  ihre  im  Jahrgange 
L  beiden  Journalen  abgedruckten  Beiträge  in 
tmrmtfe  dieses  Jahres  durch  die  Verlagiband« 
^iriohtigt  worden  aind«  Wir  ersuchen  daher 
gen,  welche  kein  Honorar  erhalten  haben 
»  aich  vor  Ende  dieses  Jahres  deshalb  an  die 
athte  Buehhandlung  zu  wenden.  Spätere  Re- 
^oa«n  werden  nicht  aneenoromen. 
gleich  wiederholen  wir  die  Bitte »  alle  Bei- 
lud Buchsendungen  entweder  bis  hieber  su 
^Uf  oder  sie  mit  Buchhändlergelegenheit  an 
Langen  su  lassen.  d»  H» 


Journal 

der    ^ 

tischen  Heilkunde* 

Her^aasgejpeben 

TOB 

W.     H  u  f  0-1  a  n  d, 

'•oft.  SuatiTAth  9  Ritt«r  d«s  rothen  Adlm» 
'•icer  KUtie,  erstem  Leibirst,  Prof.  der  Me* 
«r  UniTertit&c  suBerlin,  Mitglied  derAoft» 
dvmie  der  Wissenschaften  eto* 

o  u  d 

E.     0  «   a   n   n^ 

am  Professor  der  Medioin  an  der  Unire»* 
der  Medicinisch  •  Chirurgischen  Academi* 
ijitair  tu  Berlin »  und  Mitglied  mehreren 
gelehrten  Gesellsohaften. 


rau ,  Freund  ^  ist  alU  TheorU^ 
och  grün  des  Lebens  goldner  Bamm^ 

Oöthe^ 

VI.   Stück.     Junius. 


Berlin     182  9. 
cuckt  und  verlegt  bei  G*  Reimer« 


I 


I. 

Ü  e  b  e  r 

Heus  und  seine  Behandlung 

vornemlioii 

lurch  das  lebendige  Queckailbw 

nehtt 

Ül    wichtigen     Krankheitsfälle* 

Von 

hanQ  Jakob  Heinrieb  Ebers^ 

ü«^  Königl.  Preufi.  Medicinalrath  im  Coli«* 
ü^icam    von   Schlesien,    nnd   ordentlichem 

M*  Xf  Anken  -  HotpiuU  sh  Allerhciligmi 

^ '  SU  Breslen* 


'^■tiettttng«.  e«  rot.  Su  dief «  Jonnula«) 


Beobachter,  welche  von  d«r  Heilung  des 
^pdeln,  haben  die  entzündliche  Natur  ieB* 
«ie  varkaant,  und  richtig,  wie  wir 
sereits  rersohiedentlich  aagefiibrt,  ange- 
lt dafs  di^se  eben  sowohl  im  Anfange, 
1  Verlanfe  des  Uebels  rorhanden  seyn 
entstehen  koone.  —  Sie  ist  in  der  That 
ir  bei  weitem  mehresten  Fällen  bei  dem 
ES  des  Uebels  da,  und  die  krampfhafte 
^<e,    die   Conyulsionen    der    Därme  ihre 

A2 


—     -4     .— 

r  das  AJI«rIasseD  und  dje  Blataolfili- 
fibarhaupt ,  so  ist  ••  doch  oothweDdig, 
bar  Yoraicht  und*  ganauar  Erforichang 
■nstände  daaaelba  anzaordoan;  batoo« 
•r  grofae  und  aracbopfaoda 
Midan. 


*■  SUaaten  und  ältairan  Schriftatallar 
dan  baraiU  ganan  dia  Falle,  in  danan 
rtsogan  werden  müsse,  tind  in  deaen 
ud  ihre  Ansichten  werden  um  so  mehr 
•achtung  erfordern ,  als  iö  der  ielxten 
an  Blutentziehiingen,  namentlich  Yom 
WD  'kaum  mehr  die  Rede  ist,  und  da 
^a  die|enigen  der  alteren  Zeit,  weloha 
nkheit  mehr  als  krampfhaft  betrachte« 
kr  den  rein  krampfhalten  Htm  unter- 
•  f ,  das    Aderlassen    nicht  für  wichtig 

I  haben.  "")  ' 

a  darf  bei  Kranken,   die  Btn  lUu^  lei- 

.wie  das  auch  bei  andern  EntzUndun- 

i'  Darmkanals  der  Fall,  keinesvf egea  die 

II  num  Aderlafs  aus  dem  Pulse  oder  ans 

"  ■    ■ 

mm  in  morte  0tej*^  {Qmarin  L  e,  Cap,  XXI t. 
UK'gflliaei  utplurimum  gangraena  pereuni*  — • 
ionairs  des  sc*  med,  i.  c.) 

^MM  L  «•  Jretaeus  de  eurmiione  ilei  Lih,  lfm 
b  r*  p.  199^200.  —  C^elius  Jurelianms 
.  ///.  meut.  past.  Cap.  XVIL  Fridr.  Hoff^ 
»•  med.  rat,  Tom*  iV*  Pars  IL  Sect.  iL 
^L  und  besonder!  praxeos  med,  fand,  Seet» 
'Cap*  IF,  S.  y,  Ueber  das  yonichtige  Ader- 
>Q  wolle  man  beiondert  bei  de  Haen  nach« 
I  /.  e.  Pars  XL  Cap,  HL  de  ileo.  Quarin 
•r.  fehr.  Cap,  XXIL  p.  390.  Verßl.  ferner 
'ani  im  oben  angefanrien  Werke ,  p«  5& 
nham  Opuseula  i.  e,  p.  76.  RiehterU  tpa« 
i  Tberapie,  4r.  Bd.  —    Diet.  des  U^  WM. 

U^  S«   Cr 


-     7     ^ 

•  ra  nnterlatMii  9  wMte  Arir  tfai  g^lngt 
»ige  dardr  Statt  fXnd«, 

Dar  Blick  das  arfahranao  Arstaa  wlril  in-^ 
m  bald  antdeckan,  wami  er  nlcAl  «tfifcr« 
I  QDd  iibarhaupt  kain  Blut  aatsiahaa  dairft 
absoluta  Sinkan  dar  LabanakrafI  ««4  cU# 
fiaaam  Tarbandenen  bakanntaa  EnabaU 
in  —  daa  Erblassan  der  Kranken  ^  din 
tt  Hände,  das  Erbrechen  Ton  Materie^ 
Kif  Gangränaacaoz  hiDdautat,  Venninde^ 
ler  Schmerzen  ohne  Stuhlgang;  ■—  achnel- 
Utammeofallen  das  Unterlaibas  9  endlich 
^Stühle 9  unwillkährlicher  Abgang  dar« 
und  des  Urins«  — « 

S^enn  wir  nun  auch  einen  rein  krankbaf« 

lena    zugaben    und    annehmen    wollen^ 

ier  ein  Aderlafa  wie  bei  der  CoUt^aßa-k 

nacbtheilig    seyn   könnte,    wenn    wU 

sehen,   dals  der  Ileus  sich   als  eine  ae* 

re  Krankheit  9    nach   längst  bestandenen 

acfaen  Leiden^  nach  chronischem,  krampf- 

n  and  hysterisch  am  Erbrechen  erzeugt,  sc^ 

ich  doch,  und  sobald  der  Schmerz,   die 

iristaltischen  Bewegungen,  die  Angst  und 

»eklemmung    des   Kranken   einen   hohen 

erreicht,    einen    mafsigen  Aderlafs;   oft 

I  inflammculonis.  -— 

Tas  von  dem  Aderlafs  gesagt,  gilt  auch 
irtlichen  Blutentziehongen,  und  sie  aind 
ings  nicht  zu  Yerwerfen  ,  wenn  sie  auch 
ler  so  heftigen  und  dringenden  Krank- 
ten keinem  sehr  glänzenden  Erfolge  %wfk 
n.  Die  Schropfkopfe ,  mehr  {edoch  di« 
•n,  sind  ron  den  älteren  SchriftataUeM 
»mpfohlen  worden ,  schon  ron  Cümm^'  \m^ 


I  ta  gelingen,  daft  sie  bis  sa  dem  Tbeile 
geoy  an  welchem  die  Constriclioo  sich  be« 
>t^  sie  kaum  im  Stande  seyn  dürften  diese 
berwinden,  noch  weniger,  wenn  das  Hin- 
ifs   hinter  dieser   Stelle  vorhanden,     Eni* 
endlich    der    lUus    aus   eingeklemmten 
ibrüchen ;  so  hat,  besonders  die  neue  Chi- 
e,  deutlich  dargethan,  wie  geringen  Nutzen 
irie   grofsen    Schaden  f   rurgiermittel  hier 
eof   was   sich  auch   klar   einsehen   läfst,. 
man,  sich  den   Fall  nur  irgend  vor  Au- 
itellt.     Bei   alle   dem   können  doch   Pur» 
lillel  mit  Nutzen  angeordnet  werden,  und  • 
wlmittel,  welche  zuerst  in  uusei;er  Krank- 
angewendet   werden,   müssen  mehr  oder 
te  dieser   Beihe  angehören.     Sie  werden 
am  so  wirksamer  seyn,  wenn  sie  einer- 
die   Entzündung    zn   mäfsigen»    anderer- 
den  Krampf  zu    stillen    vermögen;    und 
m  anwendbarert   wenn  fremde  Stofle,  -« 
kkolh,  fremde  Körper  etc.  den  Ileus  ver- 
ien.  *) 

Di«  Anwendung  des  versüfsten  Quecksil- 

hat  erst  in  der  neuern  Zeit  eine  bessere 

4igung  erhalten,   wie  in  der  i^ntzündung 

benpt,  so  auch  in  der  des  Unterleibes  ins« 

ädere.     Es   wird   sich  in   den    gegebenen 

91   und    allen    analogen,    selbst  bei  einge- 

Unten  Brüchen  vorzüglich  nützlich  erwei- 

^  Vorzugsweise  mufs  es  dann  in  grofseren 

fen  und  so  lange  gereicht  werden,    bis  ei- 

Stühle   erfolgen  ;    —   im  Ileui  wird  die 

Was  von  Pureierroitjteln  tu  halten,  wolle  man 
^Siion  bei  V»  lielmont^  Opera  omnia  Ed^  t^ot' 
iftiri  Batav,  1667.  $.  31.  p.  261.  de  flatibut  nMeh^ 
,ea«ii  und  damit  vergleichen  '^^  de  f§hrihuSf 
^^rgaiio  emaminaiur  Cap*  F*  p*  86. 


s»      il      — 

« 

^tiidet  Tön  grofsen  If utsen  wann ,  und  in 
Dniflcheii  LeibesTerstopfungen  habe  ich  di« 
nibuDgen  tod   Oelen   häufig   oDd  mit  Er- 

«Dgeordnet.  Die  grofsteo  Erfolge  det 
I  —  namentlich  des  Leinöls  haben  uns 
igky   und   Korium  in   ihren  Abhandlungen 

aen  Iku8  aufbewahrt,  eben  io  Qumrin^ 
vorsiiglich  eine  Miscbnng  aus  Oleum  Bi» 
EiJiriihmt.  ^) 

X>as  Ricinus -Oel  gehört  schon  in  die  Reibe 
drastischen  Purganzen,  noch  mehr  aber 
O/fiim  CrotonU  Tißlä  —  ein  Mittelt  dem 
lana  eigener  Erfahrung,  weder  in  hartoäk* 
^  Leibesyerstopfungen ,  noch  aber  im  Ileus 
1^  bedeutenden  Nutzen  einräumen  wiirdei 
.Reiches  mich  auch  in  dem,  Eingangs  die- 
iLbhandluog  erzählten  Falle,  Terlassen  hat. 

a 

Zn  den  ableitenden  Mitteln  geboren  nun 
L  und  ganz  vorziiglich  die  Klystiere.  Dann, 
m  alles  was  man  in  den  Magen  briogt 
^brochen  wird,  yerdienen  sie  Yorzugs- 
ke  angewendet  zu  werden.  Das  Einspritzen 
;3^armem  Wasser  empfiehlt  schon  Hippo^ 
tdt.    und    Einspritzungen  yon  kaltem  Was* 

JE.  O*  GalUsky  Abhandl«  ▼om  Miserere  oder 
K)imgiclit  und  den  Kräften  det  LeinOlt  in  die« 
—  Krankheit«  Miun  1767.  — 


Kortum  Beiträge  tor  praKtitohen  Anntiwif- 
«entcbaft.  Göttingen  179^.  Derielbe  in  Hufe^ 
Mänd^s  Journal  X.  £d.   p.  21.  a.  22. 

Quarin  L  e,  -p,  400«  u.  a.  a.  Orten ;  seine 
Vorachrift  ist  folgende:  Ree,  OUi  Rlcini  une.  iij, 
A  vitello  ovi  in' mortario  lapidto  exaetB  mixtis 
^dd»  Syr*  Jhhaea0  une,  ij,  J^ua«  communis 
k&tio.  X.  D.  S,  Alle  halbe  Stunden  2  ECildf- 
r«l  voU« 


—     13     — 

f 

nomtnen  und  theilweise  oder  ganz  durch 

Klund  fortgefSbrt,  ein  Fall,  der  indessen, 
oben  schon  erwähnt,  nicht  gewöhnlich 
Dafs  aber  Oele,  riechende  Substaosen, 
chang    von    Taback    und    Tabacksrauch, 

rückgängige  Bewegung  am  leichtesten 
»D ,  ist  eine  nicht  so  seltene  Erfahrung, 
te  ist,  namentlich  was  den  letzteren  — 
abacksrauch  —  betrifTl,  selbst  bei  ein- 
Dmten  Brüchen  gemacht  worden,  zur 
.•n  Quaal  der  Kranken,  und  mit  ^em 
ai^eo  Nachtheil,  dafs  der  Tabacksgemch 
rtirechen   nun   doppelt  vermehrt  und  da« 

die  Heftigkeit  und  Gefahr  der  Krank- 
laigert.  Deshalb  hin  ich  von  jeher  den 
ksklystieren  feind  gewesen  und  wende 
Mnais  gern  an.  Unter  den  Klystieren, 
h  mit  grofsem  Nutzen,  sowohl  bei  der 
,  als  auch  den  heftigeren  Graden  der 
BDtzändung  —  also  Krankheiten,  die  dem 
ftüalog  sind  —  anwenden  lasse,  gehören 
Tkotischen;  namentlich  Abkochungen  des 
ir^f,  des  Bihenkrautei  und  der  Belladonna  • 
BIweise  des  ersteren,  dessen  grofse  Wirk- 
et ich  in  vielen  Fällen  mit  Glück  er- 
labe. 

»  Ileus  sind ,  um  es  noch  kurz  anzüfüh- 
'Och  Klystiere  aus  der  Ipecacuanha^  aus 
^^ida  ^) ,  so  wie  aus  gleichen  Theilen 
^nd  Wasser  '')  und  anderen  Dingen  «»m- 
^  worden.  Die  letzteren  sollen  sich  — 
'Tarcus  Herz  —  sogar  bei  eingeklemm- 
Üchen  nützlich  gezeigt  haben. 

"W«fi#in  Eufeland's  Journal  Bd.  17.  St.  2»  p.  87. 
•■^z  Briefe  an  Aerzte,  Ite  Samml. 


l«n  Neutren  RichtVf  Montfaleon  '*)  und 

it  TTebergehang  anderer  krampfstilleDder 
•D ;  — -  die  oar  einen  bedingten  Nutzen 
dürfte  im  Ileu$  dem  Opium  wobi  der 
latz  einzuräumen  seyn.  Trallea  in  sei- 
erfihmten   Werke    über    den    Gebranch 

[ftium  '^)  hat  mit  grofter  Genauigkeit 
89  zusammengeste^ty  was  in  der'alte- 
ftit  über  den   Gebrauch  des  Opium  im 

00  den  Beobachtern  angemerkt  worden 
mi  bat  zuletzt  seine  eigenen  Beobach- 

1  ({.  XIV.  p.  260.)  hinzugefugt.  Schon 
|/«rhellt,  dafs  die  ältesten  Aerzte  den 
B  Nutzen  dieses  Mittels  erkannt  und  das- 
hSufig  in  Gebrauch  gezogen  haben.  Spä- 
bobachter,  unter  denen  wir  de  Hatn  '<), 
t^^}  und  Mead  '^)  wieder  anführen 
'4  haben  jene  älteren  Beobachtungen  be- 
(•  Eben  so  hat  Tralla  die  Frage,  ob 
^idm  mit  abführenden  Mitteln  verbun- 
rerden     oder     ihnen    beigemischt    seyn 

gründlich  untersucht,  und  sich  für  das 
UrMärt  (l:  c.  §.  XV.   p.  261.  seq.)  '•). 

^ütionaire  des  se,  med,  p.  574.  Riehtir*»  The» 
U.  IV.  p.  219.  220. 

^ius  opii  saluhrif  et  noxius  L  c.  Sect»  IJ^  §. 
^/.  p,  253.  seq, 

•^tiones  med,  L  e»  Pars  XL  de  ileo  morho» 

'   eurandis  fehrihus  p,  592.       ' 

'Onita  et  praeeepta.   Seet,  IL  p.  72e 

^ch  hier  ist  Sydenham  wieder  vor  Allen  en- 
teren:   Tractatus   de    Colica  hiliosa  L  c.   p. 
seq.    ffPrimo   anodynum    impero    et   paucis 
^   elapsis  catharticum  ^   eo  tsmporis  spatio  in- 
^to^  ut  eatharticum  a  narcatico  tanto  distet 


—     17     — 

1  —  gereicht,  und  spater«  als  bereits 
JffooBg  eintrat,  mit  eröffnenden  Mitteln 
den  worden,  beides  mit  günstigem  Er- 
Aulserdem  aber,  dafs  das  Opium  kei- 
fe» die  Verstopfung  vermehrt,  was  durch 
SrfahTongen  bestätiget  wird,  90  sehen 
»lonehr  in  vielen ,  dem  Heus  verwandten 
leitsformeW,  seine  eröffnende  fVirkung^ 
n  den  Koliken,  und  hier  in  der  Blei- 
einer Krankheit,  die  jenem  in  äufseren 
inungen  so  nahe  steht;  eben  so  können 

höchsten  Graden  der  wahren  Darment- 
lg  einzelne  grofse  Gaben  Opium  ^  wie  die 
Mg  lehrt,  fast  allein  die  entzündliche 
png  nnd  den  Schmerz  heben ,  welchen 
llxnndung  hervorruft.  Ueberall  da,  wo 
Entsiuidangen  und  der  Entzündung  ver- 
i  Zustände  vorfinden,  bei  denen  grofse 
^te  von  Nerven,  oder  selbst  Hirn  und 
amark  in  Mitleidenschaft  gezogen  wer- 
3arf  man  niemals  zogern,  wenn  eine  be- 
ade  Wirkung  hervorgerufen  werden  soll, 
piom  anzuwenden;  —  niemals  in  klei- 
ül  öfteren ,  immer  aber  in  grofsen  und 
"Ten    Gaben;  in  einigen  Fällen  selbst  in 

und  grofsen. 

ibeT  der  galligten   und  selbst  der  ent- 
lien  Kolik  und  der  Bleikolik,    welcher 
eben   erwähnten,   erinnere  ich  an  die 
Isündlicher  Aufregung  verbundene  Hy- 
an  die  mancherlei  Menstrual- Beschwer- 
)ie   acuten  Hämorrhagien  aus  dem  Ute- 
Systeme,    an   die   Wirkung  des  Opium 
'  Geburt;  ferner:  an  den  grofsen  Nutzen 
Manie   uud  in  dem  Wahnsinn  mit  Zit- 
Endlich:    dafs   auch  in   den   heftigsten 
ii.LXVin.B.6,Su  B 


,     -     19     - 

a«  m«,  desgiMchen  die  warmen  U»- 
fiber  den  Unterleib,  «wer  nützUcb; 
Binesw^es  Ton  solchen  wichtigen  Er« 
leyn  werden ,  wie  dieses  der  Fell  bei 
mentsiinduDg  und  anderen  Entzöndun«- 
}  Unterleibes  zu  seyn  pflegt.  Weit 
)r  und  nützlicher  sind  lau€  Bäder  j  und 
eu  wegen  ihrer  beruhigenden  Wirkung 
Hein,  abgesehen  davon,  dafs  si^-  das 
ehe  des  Ileus  zu  heben  vermögen, 
'  jfwo  es  nur  möglich  ist,  angewetadel 
Welche  grofse  Wirkung  die  laueA 
D  eingesperrten  Brüchen  und  in  der 
laben,  ist  bekannt  genug,  und  giebt 
in  Fingerzeig  für  ihre  Anwendung  in 
logen  Krankheit. 

iB    die  Anwendung   der  Kälte  betrifft^ 
bt  iur  dieselbe   aufser  grofsen   Aucto* 
auch   der  Nutzen,    den  sie  in  Darm- 
gewahr  t. 

OD.  Fridrich  Boffmann  hat  einen  Fall 
rt ,  in  welchen  er  Ton  Nahoth  die  Be^ 
lg  eines  am  Ums  Erkrankten  sähe,  .dar 
mehrere  Male,  unter  sorgfältiger  Be-' 
\  des  Korpers ,  zwei  Gläser  kältet  Wiii^' 
k|  und .  dadurch  genas,  indem  reich- 
«hweifse  hervorbrachen;  in  analogeim 
laben  d%  ffaen  ""'),  SioU  ^^)  und  v.Swkr 
ebenfalls  kaltes  Wasser  und  kalte.- fiän 
I  Umschläge  angeordnet,  und  in  ijBf. 
I   Zeit  ist  diese  Methode  von  Branäk 

t.  medendi  Fars  IX4  Cap»  V.  p.  203.  s§^w 

^lungsmethoda.  Ir.  p.  251. 

^wht&n  h  9.  von  EaCsflndung  dsr  Gadir« 
»♦  293. 

B2 


—     21     — 

98-  mir  bekannt  geworden ,  die  Erfabrno- 

00  dem    Erfinder    Widemar^    dann,  von 

e/i,  und  später  von  Palma  nicht  von  der 

dafs  man   ihnen  mit  einiger  GewiTsheit 

»n  schenken  darf«  ^*}« 

I 
Bi  bleibt  uns  nan  noch  übrig,   die  An- 

1  ng  des  lebendigen  QueckßUbers  .  im  lleuM 
Ihren. 

I 

dieses  wichtige,  in  alter  Zeit  so  hoch 
.et9|  in  der  neueren  ganz  zurückgesetzte, 

:¥erachtete  Mittel,  ist  wohl  werlh^  diifii 
M  der  drohenden  Vergessenheit  entziehe^ 
le  einer  neuen  Würdigung  und  kritischen 
■g  seiner  Wirksapakeit  unterwerfe;  und 
L  inir  erlaubt,  mit  kurzer  Berücksichtigung 
wiBchichte  seiner  Anwendung^  noch  einige 
■bKoke  bei  demselben  zu  verweilen.   Ich 

aufser  dem  Falle,  der  dieser  Abhand- 
voransteht,  zweimal  bereits  die  entschei- 
I  .Wirkung  des  Quecksilbers  im  Ileus  ma 
xtkten  Gelegenheit  gehabt;  und  ich  wUi^ 
m  zweiten  der  hier  anzuführenden  Fälle 
■gst   öfTenllich    bekannt«  gemacht-  haben, 

ich  nicht  durch  einen  nnaogenehmen  Zu- 
Qm  die  von  mir  verfafste  Krankenge- 
tte  gekommen  ^^);   ich  bin  sonach   nur 

^»  d9  TVidemar  Machin ae  ad  iUum  eurandum^ 
tu  inventae  descriptio  et  usus,  Mediolanae 
65.  —  de  Haen  rat.  med^  Pars  tX»  Cap»  K* 
ZU.   p.  214.  seq, 

Valetta  in  Kühnes  ii.  Pf^eigeVs  ital.  med.  u. 
Ir.  Bibliothek.  Bd.  2.  Sc.  2.  —  Richter  The- 
^le ,  IV*  V'  ^19.  Dictionair&  d&s  sc.  med»  TotUm 
Ä///.  p.  378.  seq* 

X)iese  Krankengcsobitht«  wordo  Ton  mir  ti-t 
»m  jungen  Ante,  Beiia£»  einer  Uttenuiiohen 


-     23      ^ 

I  reichte  er  selbst,  während  der  Kraale 
Um  BückeD  lag,  uod  iieb  ihn  deriiuf  eiae 
d  leichter  Fleischbrühe  oehmeo.    Ich  er«^ 

sodann  den   Auftrag ,   bti  dem  Kranken 
Silben,   den   Verlauf  an  beobachten,   |ind 
'•U   keine   Leibesoffnung   erfo'gea   sollte, 
I  au  2  Stunden  die  Gabe  des  Quecksilbers 
tederholen;   irre  ich  nicht,   so  waren  die 
tisir  abgetheiken  Dosen  doppelt  so  stark 
e  erste,;    yind  so   reichte  ich  dem  Kran- 
fe   der  bestimmten  Zeit  die  andere  Gabe, 
Kkur  mit  Widerwillen,  doch  ohne  Schwiegt 
-    Teiechlang.   ^äierauf  horte   das   WSr- 
dhr   bald   auf,    und   der  Krapke  schlief 
^s  er' in  eioiger  Zeit  erwachte,   klagte 
2h  *  Schmersen,  ^brach    aber    dicht;    ich 
dete  ihn    die  dritte   Dosis   zu   nehmen^ 
a»   er   auch   nach  langem  Widerstreben, 
rofsem  Widerspruch   aller   Anwesenden 
die  in  meinem  Verfahren  etwas  höchst 
rliches  zu  e'rkennen'glaubten.    Es  dauerte 
an  kaum  eind  Stunde,  als  sich  ein  hef- 
.KoUärn    im    Unterleibe   eipstellte,    der 
\m   wurde   sehr  unruhig,  schrie  laut  um 

and  glaubte  zu  sterben;  *-«  ich  sähe 
io  diesen  Augenblicken  von  den  Ferso« 
die  ihn  umgaben,  bedroht;  und  ihre 
ürfe  würden  vielleicht  im  Falle  eines 
sklichen  Ausganges,  in  Thätlichkeiten 
irtet  seyn.  Indessen  ging  die  Sache  gut 
sein  Kranker  sprang  plötzlich  aus  dem 
I  und  entleerte  schnell   eine  ganz  unge* 

Menge   Darmkoth;    diese   Entleerungen 

>n    in    kurzen    Zwischenräumen   immer 

r,    worauf  eigentlich   die  Krankheit  ge- 

war.    Das  genommene  Quecksilber  ging, 

t  meine  Nachrichten  und  meine  Ecumar 


—     24     — 

UbeTB  gefährlich  darni«divr  U^^Mf  «vf 
•oÜBerste  aaf.  Ein  lautM  Bad  h«iu»  lunn« 
sog,  koDDt«  aach  oar  kurze  Zait  trtU^^ 
rerdao,  Kljikiiera  wurdaa  nicht  Ao^ehAU 
jad«  Arsoaiy  ja  aelbst  jede  PlÖMiij^kaii 
ii  kaum  iD  den  Blageo  %t\9kn%t^  unf^tt 
m  Schmerzen  erbrochen.  Ich  orda^He  eiai 
^cum  mit  Liquor  anoflynuM  ond  Opwm^ 
I  mit  um  80  geringerem  Erfolge  f  aJn  die 
le  Dan  sich  weigerte,  irgend  etwan  zu 
ttiogen»    Da  erinnerte  ich  mich  de»  trMtin 

ana  meiner  Jugend ,  den  ich '  to  ab*» 
Lfceilt,    und  obwohl   ich   •in^  fe»fe  Indi« 

nicht  faesen  konale,  indem  «fie  dei» 
vilangen  der  eben  eo  ungeürnmi^n  h\%  un~> 
aden  Kranken  kein  Fjiig<»/,^fg  Tir  m^ii» 
dn  SU  entnehmen  w;kr;  «o  h<;%^,hf/^r%  i^H 
'jdaa  lebendige  Qu^rlc%il!»*r  in  (t»rKn*ufh 
iben.  Ich  gab  eogUirb  4  Mu%^.n  ^  w«r(  • 
•  Kranke,  obwohl  »ehr  wi'UrvtrjMrs;,  d^^'^ 
•rabschlang  —  si«  tt^Um  ;^fi^,b  iii^Sf  ^i- 
Fropfen  Flüssigkeit  da;;»uf|  n>i>hm  af»/Ji 
(ittel  sitzend. 

lach   wenigen   Slinufen   schon  wunle  »ff» 
k  ruhiger;  obwohl  die  8thm#;rz^n  keines« 
I   'völlig   schwiegen ;    nach    VerUiif  einer 
I»   gAb  ich  etwa    die    Hälfte    des   Mittels 
zweitenmal,    worauf    die    Kranke    ein« 
if,  .   Sie    mochte   aber    kaum    eine    halbe 
le  geschlafen  haben ,   als   mich  die  Wär^ 
abrief»  mit  dem  Bemerken:   die  Kranke 
im  Sterben.     Als   ich   aber   in  das  Zim- 
trat, hatte  sie  eben  eine  ungeheure  SluhU 
erung  im  Bette  gehabt,  so,  dafs  man  sie 
lemselben  hatte  Leraushebea  müssen.  Ein 
iterlicher   aashafter   Gestank    eifülUe  das 


—     27     — 

B  das  Bfitt«!  for  nowMtrttahllch  bieU 
i4  V.  Htimont  sogar  meiot,  dafs  ^yNie- 
am  Dtu»  gestorben  seyo  würde,  weoa 
in  Dar  zur  rechten  Zeit  hätte  Bleika- 
rschlucken  lassen''  ^^),  Indessen  haben 
ieobachter  der  früheren  und  späteren 
lelbst  mehrere,  welche  den  Gebrauch 
»endigen  Quecksilbers  zuläfsig  fanden, 
hen,  dafs  die  Wirkung  der  Kugeln, 
ppelten  Granden  in  den  selteneren  FäU 
r  nützlich  seyn  könne;  •—  einmal,  weil 
t  einen  kleinen  Raum  des  Darmkanals, 
eeen.nur  ungleichmäfsig  auszufüllen  yer- 
I  mithin  die  Kraft  ihres  Gewichtes  nur 
einzelnen  Punkt  berührt,  dann:  weil 
ta  wegen  dieser  ungleichen  Wirkung^ 
ler  sich  in  die  angehäuften  Kothmassen 
wie  bei  der  Intussusception  das  der  Fall 
mufs,  sich  hinter  das  eingeschobene 
ituck  einsenken  können«  wodurch  na- 
.  die   fürchterlichsten   Zufälle  entstehen 

i'*  Helmont  Opera  L  e,  de  flatihus  (.  31.  jf, 
«  -w—  ^^Rarnm  est  enim  stercora  indureseere  in 
mlli  intestino»  Quapropter  deineeps  neminem 
Cmtsio  vocato)  vvlvulo  perire  vidi,  Potandos 
^irum  dedi  aliquot  globulos  plumbeos  musquem 
^4n ,  ut  suo  solo  pondere  durum  istud  exere» 
ttum  propellant,^^   etc, 

i^ui  varios  intestinorum  gyros  eonsideratf  so» 
intelligit^  non  tantum  boni  exspectari  posse 
Üeo  a  glohulis  plumbeis  sdlopetariis ,  ac  qui- 
r»  muhi  crediderunt,  A  parvis  glohulis  plum" 
«  (ScliTOOt)  inter  plieas  ilei  morantibuSp  spha* 
feix  in  illo  loco  observabatur^   r'eliquis  intestinis 

•ventriculo  illaesis,*^  —  Quarin  /•  c,  p»  393. 
on/.   Jcta   natur»   curiosor.    Vol.  X-    v.  22.   u* 

'Sviieten  in  ••  Commtiitarien  111.  TliL  Ir«  Bei* 

290.  u.  xDohrert}. 


—     29     — 

Inzen  mit  Rnsenhonig,  Henricuspon  Hen  ^  *), 
Bfaller  selbst  ei&en  atisgezeiclineten  Beob- 
eont,  rettete  viele-  dem  Tode  nahe  mit 
Mercur;  ebenso  heilte  Zacutut  LuHta^ 
^)  einen  Fürsten,  den  er  ein  ganzes  Pfund 
em  besten  Krfolge  reichte;  Lazarus  RU 
3*)  mit  Bezog  auf  den  Paraeus  warnt 
:rof$en  Gaben,  ^ab  aber  doch  eine  bis 
Unzen  mit  Schwefel  in  einer  Wachskti- 
Sylvias  räth  —  wie  es  scheint  aus  ei^e* 
Erfahrung,    2   Unzen   mit   Oel    ca   n«h* 

!m  ISten  Jahrhundert  finden  wir  minder 
iithe  Beobachtungen  über  die  nützh'cha 
,nng  des  Quecksilbers.  Der  griindlicbs'e 
ichter  ist  der  berühmte  Fhdrich  Hoff- 
'  *'),  der  nicht  allein  nach  dem  Vor- 
ft  Anderer,  sondern  nach  eigener  Beur« 
mg  das  Qliltel  in  Gebrauch  zog,  und  uns 
trete  genaue  Beobachtung  seines  Hrfolges 
-zeichnet  hat.  Kr  gab  einer  40jährigen 
JFfund  mit  fetter  Brühe,  und  liefs  Fleisch- 
B  und  eiLij^e  Unzen  süfses  Mandelöl  dnr- 
lehmen.     Gleich  nach  dem  Gebrauch  hörte 

Benricus  ah  IJeer  Ohserv.  med,  Lib»  L  Ohs%  2» 
.  56.  Fr.  ad  M.  1024. 

Za€uti  Lusitani  de  meJieinae   princip,  hhtotia, 
4b.  IL  Ohs,  9?.    jimstelod.  1637. 

I^azari  Riveri  Op,  med,  univ*  Ed^  Rot'Stiu  Ve- 
'tiis  1668.  p.  299  —  p.  561. 

l^r.  de  le  Boe  Sylvii  Opera  med.  Ed.  2.  jim^ 
9iod.  1680.   77.  194. 

^ridr,  Uojfmanni  medichae  rationalis  Systema» 
Om.  /r.  Sect,  II,  Cav,  IF.  f.  VIIL  —  Enar- 
^iones  morborumi  Öbserv,  III.  Halae  173(2. 
>/i/.  Ejsd,  Fundamen ta  praxeos  med»  Halae 
48.  Sect.  IV.  Cap.  IV.  S.  VIL 


-     31     - 

iho  sogar  als  eina  Panactt  gegen  jede 
sverstopfang  aogarubmt,  uod  ohne  dafs 
»rfahrt,  dafs  ein  so  kräfliges  HeiliniUet 
helle  hervorgebracht  hätte. 

inzelne  Beobachtungen  sind  uns  Ton  AU 
8  Khonius  ^  Kaltsüimidt ,  Wahrtndorff^ 
h  ♦>),  von  Rohtrt  PPillan  *«),  William 
♦'),  Robtn  Millon  ♦»),  GuUeppe  Pan^ 
^),  Guiseppe  yaldambrini  *^)^  und  von 
rd^^)  aufbewahrt  worden. 

I  'diesem  letzten  Jahrhundert  sind  die 
chtungsn  noch  seltener.  Heberden  *^) 
:  -  noch  der  früheren  Zeit  an ,  und  ist 
Vertheidiger   des   Mittels.     Moskati  und 

t0  in  Girtanner  Werk  Ober  die  Lnstteucb«. 
Ad.  p.  276.  ersilhlc  von  einem  Manne,  des 
^eh  eine  Unie  lebendiges  Quecksilber  yer« 
lUng. 

Ephemerid,  natur.  euriosor*  IXec»  IIL  ji.  9« 
■t,  79.  Jtta  n.  e,  Tom,  III.  Obt.  131.  Ephem, 
«i  IF.  Obs,  299.  s^e.  efr.  Morgagni  L  r. 
ki.  XXXir.  13. 

tenil.  auierles.  Abhandl.  f.  jpr.  Aertte.  Bd« 
.p.  19,  «US  dem  JLond.  med,  Journal  T,  IV^ 

•bandet elbac  p.  580.  aus  den  Msdieal  Com* 
nurUs  Dee.  IL  Vol,  VIL 

Oti  einer  Verstopfung  der  Gedärme.    SammL 
Brles.  Abb.  Neue  Autg.  4r.  Tbl.  p.  140,  tue 
Mlist,  d§  la  ioc.  royale  de  med, 

^nzani  L  e,  p,  60. 

'«  yaldambrini  uso  del  merenrio  erudo,  Pi* 
o  1744. 

ft  mischte  Schriften.  St.  2.  p»  52. 

^mmentarien    Ober   den   Verlauf  der  Krank« 
^n   und  ihre   Bebandlune.   Lps«  1805.  öttes 
p.  227  —  238. 


m 


-  is  - 

i  'fii  inöf «BgliciittA  VfikäkBU  d«t  iPiiJ^ 
idabktad,  dah  di«f« jnwifs  die  teile« 
tiDd  noch  seltener  die  ursprUngfidnn 
7  däb  sie  ib  Tielen  ^Pellen  erat  durch 
inkheit  herTorgerufeo  werden  i  and  deb 
bdlcalion  Torbandeni  welche  nnt  mil 
ÜeJl  auf  das  Dasejrii  dieter  Uebel  hin* 
I  TermSchte.  Und  Vielleicht  ist  et  ge^ 
•r'  Folvului  —  ytrichlingung  dw  Darmd^ 
her.  dae  Qnecktilher  «^  eben  to  wenig 
i.-dem  incarcerirten  Bruch  —  fmiak 
itien  ist;  und  was  dielntnaeatcepficMi 
Wti  diirite  die  Wirkung  wenigsteBB 
,  und  dann  uitiniCglich  tejn,  wena 
t  IKimtheil   in   den  unteren  einge- 

k  M,t  "^  •in  P*H|  d*'  indessen  seltSH 
Wteht,  als  der  entgegengesetste ,  durch 
kkhafte  antiperistaltische  Bewegung  aber 
lerseugt  werden  durfte*  '^^) 

lÜMff  dem  abwhUMn  Gewicht  des  Quedc« 
:Wird  seiner  ThrilhMtidi  <*)  eine  b*- 
i  Wirkung  beigescbrieben  und  swar  nät 
»  deqn  eben  diese  Theilbarkeit  ist  es, 
u  dla^  Nacfalhelle  der  mechanischen  6e» 
idldert,  und  derselben  eine  Gleichmü» 

Intimi  pars  tup^rior  inttnia  la  pmrimn  inf§» 
«Hl  Rüit^Bam,  meQ  talism  jmdiei9  r§iroc0^ 
I  inferior  V9r0  immista  in  saptriorwm  neu  iia 
Mmut0f  r9pBlUtur  per  ßlohmiot  amrwotf  p/mii«* 
MMf  €km  olwo  amygdmimrmm  dmlHmm  vel  olU 
wm  dsgtmiUoti  «ar  mwrcmriMm  9rudmm  ad  mtu 
m  BiMiMp  vW  dmmi  msmmptmwu     Sylvims  I»  «w 


■Man  darf  hoffen ,  data  des  Qaeoluilbev 
■  aüner  nnendlichon  Theilbsvkeic  und  Sohwere 
tae^^  u.  8.  f^  RuhUmd  im  Jenmil  da  pb  IL 
.  Uli.  St  V.  pTllS, 

rai,LZVin.B.6.0t.  C 


—    35    — 

radärln«  in  «ui«  «cbw«K#  |i1I«fftarlig» 
.sasaminftog«riftb«ii  worden  war."  -— 
waren  auch. die  Gedärme  entcündel  und 
ig  ^*).  Endlich  ist  unter  deo  neneren 
tttoMCQÜ  und  swar  auiscblieftlich  der  Mei- 
,  dafa  keines wegea  die  Schwere,  sondern 
die  im  Leibe  bewirkte  Ozjdation  die  Hei- 
bewirke,  eine  Meinung,  die  auch  Brwa 
ülen  scheint,  obwohl  er  das  Mittel  in  einer 
n  Krankheit  als  dem  IltuM  anwendete  ^*). 
I  'Ansicht  scheint  schon  dt  Hatn  sn  wi- 
leui  indem  er  die  Meinung  Fr,  Hoff" 
^1  prüft  9  und  dartbut,  dab  die  LShraungSf- 
le,  die  dieser  berfihmte  Arxt  beobachtet 
Wohl  mehr  der  Heftigkeit  der  Krankbrit, 
IT  Wirkung  des  Quecksilbers  beisuschrei« 
ejrn  dürften,  und  führt  bei  dieser  Gele- 
it das  Beispiel  einer  durch  den  Saft  Toa 
orfer  Aepfeln  Tom  llua  geheilten  &ren- 
ft ,  welche  nach  ihrer  Genesung  dennoch 

i^argl.  auch  JCodb  Bsaerknngen  sn  di«icia 
^l«.  SimniL  auterl.  Abbandl*  fid.  10«  sitt 
kg.  St.  3.  p.  401. 

'^Mariffs  Journal  a.  a«  0*  Motcad  nnteranobta 
:tollöh  die  bei  einem  angeblichen  Fohulms  — 
welcbem  er  das  Queckiilber  eegeben  —  ab» 
^■gen«n  Aualeeruns^n,  nnd  fand,  dab  dia 
Mn  Kotbibf  Inge,  die  der  Krank«  halte,  aaoh- 
Qa  das  Erbrecnen  aufgehört»  und  alla  Er- 
Meinungen  der  Krankheit  Tersebwandea  wa» 
hp  eine  becriehtliche  Menge  in  «in  grsnes 
\wkr  Terwaadeltes  oxydirtot  Quecksilber  en^ 
ftlten,  und  schlofs  daraus,  daU  dasselbe  nicht 
Toh  sein  Gewicht,^  tondem  indem  es  in  ein 
cyd  verwandelt,  seinen  Watierstoff  abgege« 
kl,  wirksam  ee worden,  nnd  dsffs  den  Kräften 
«sea  Oxyds  die  Entfernnng  des  krsmpfhsftsa 
^snsohre&ben  sey. 

C2 


MÜD ,  A«  io  IbriM  F(HlgMl  «ff  im  lUlh 

Wn'a'qD  d{c  £ULf|S  du  i/iw  äorch  4«>| 
RtioBinrou^  dtB.  QuccksIIbf »  batrilFL'  hI 
T«^t  ucli  diasdbf  fchqs  au  dem  »•> 
||b'i:t*ii)  .poch  ta«hr.*b<»r.  «tu  dw  Brblb^ 
|i{*ji|Mt.'. .  Zntnt  to  ^  bSNn  mchnnlbiriU 
ifib«F  nach  dam  jga^oniiiMieD  Qnaekail* 
^  oft  (tnanolan  Slul&II«  auf,  lia  T«r^ 
gni,  sich  in  aBd«niB\bald',  in  noch  mtb- 
'"■"^nibdao  aiaiiacJi.wiidarhpllan  G»« 
L  ja  ttacbdain  dw  Hwm  da«  SfaUlb 
KBtpar  ▼anutbrt;  —  m  iil  alio  in 
nDjnwglich,  dab,  dar  Osjdationapra^ 
Wdan  nod  f&r  dan  Organitmiu  tntL* 
.  ^j-daa  kSonU;  aodaiiB  wfirda  nan  sttJHl 
^aBr•cht. bandeln i  wann  man  diaalta 
«•ntdam  Darmkanala  fibarliafw..  vid^ 
,l|iiSAta  nun  dia  Quacluilbar-OxyMiiDd 
9flf  ipBrailtalbar  und  in  grSbarao  Gafatü 
Jk.TT.  Ea  iat  aber  nicht  bakaoBt.'  ^ft 
l^iigmf»\p  im  Itva  tob  groba^  Wirkwoil- 
lcV,f^!gt*B;  —  sia  wardaa  zwai'  gi)gaa 
fUnB41icbkait  in  dar  Krankheit  nntj(II(!lL 
kjMfBan,  dei^  Krampf  und  den  conriilaf- 
I^l" 'Zsitaild'  dar  Därnia  b''*^"  'i^  nicht, 
sich  ana  maiaar  aigenfs  Erfahrung  «ich 
tMt  hat.  Auf  diaaa.  itaich  baEielieod, 
^  leb  Bpch,  dafs  in  dtm  am  Uingnngs 
AbbaBdluBg  erxählÜB  Falle,  dat  Queck- 

SI«rflb«t  IM  «aeh  ni  vargleiehan ,  wai  beralle 
aiteiobea  arwtbBt.'Jan  in  Engtind  Tof  J^b« 
^  wM*  fanonan  d»  QDaekiilbaT  «la  aine  F>-, 
'*ae  laeaa  LaibatTamopfunean  Jiliia  Udb  b^' 
•nebt  K>biB  (Ht.Jieal  'EftMY'-  Tom.  i^.>. 
rr.)aBd  dar  Fall,  da« -Fen/y««  erUbli  (It.Gh: 
tuur,  fid,  1.  f,  276.)  -"   i   ' 


«Mfr^ifda»  TOh«  Qatokttiber  liab«  dtm^ 
f Kraft  das*  ErkraiebM  »su  huntnaa.**  ^^^ 

[ahli^'h.  tricHtfg^ii   Eloflyift   das  mtiü' 
I  JB^MlfU  irasaafihao  Terpiag»  gabt  aäcli' 
fa'^fiUÜ  berfor,  da«  nAi  WÜHam  Fmy 
Htan  hati     Er    gifar   cet|an  aioan  1/ciit 
ftiiädUgal^'StublTaritopfbog  durch  2  Tage 
StandeD,  2  Udmd   labandiges  Qaack- 
HnH  Brlal^    Obglf  ich  nan  dar  Kranke 
ii.fgn  di^Min^  Zubll^bafirfiat  wurda,  #o- 
^«Ifd  wahrschaiDÜd^  dorah  dia  grobe, 
sJht:9n'-dao   Dannkanal  galangtan  Ma^^ 
eioa  so  .grobe  ErKbSpfung,   dab  dar; 
I  für  tod  gehähan    worda,    wornbar/' 
Ift^  ^abx  naiTt    tiieh  mich  auch  gar 
r^ndmä.**^  ^^    Nachdäib  man  ihm  bei- 
\8ia  durch  eine  RKbIfa  in  dan  Hagan 
d*^  heiba  Ziagabtaina  auf  dia  Fnbsoh- 
»gty'tilid  Hiichfigaft  Alkali  Tor  dia  ITale 
!i|;  kiBbrtan.  nach  acbtabi|lb  Uinotan  Er- 
ngei^  das  Labans.  su^S.«';  r^  ^T  ^I^Cl 
rai.itärka  Soldatan  sich  nackt  ausxia- 
9  aich  dam  Krankan  tu  beidan  SaHf». 
^jnid  -ihm  iinmar  warman  Wain  aingi^ 
vorauf,  ar  sich  in  sw^i  Stunden  so  ar«, 
]dab  er  alsbald  an  assan  yarlangtai  "^ 
IS  schnell.  ^®). 

Azant  bemerkt,  nachdato  ar  atigafShrt^ 
r  8  Unzen  Quecksilber  habe  nahmen 
—  ,^a  mit  ihrenl  ganten  Gewicht  adf 

i^omaiennmtn    etc.    tautiaba    Cfsbersetiung« 

05.  •:    /      .. 

Q8  den  Msdital  ConimMimrhr  Dm.  IL  Foltr 
^».  331.  —    8«mmL  autsrl.  Abb.  Bd.  Xy. 


«.   «1    ^ 

II  T^)^  KMsaM  GtilMD  r«th«n  ubd  gab» : 
mUbwust  SyMuM^  MUlan,  fpülan^  Bim* 
*CUä;  ^  M  ist  mrfralUDdy  dafo  diai« 
«inMiitlich  di«  TMr  totxterao  kaina  giia- 
f'Wirkangao'  Tom  Markör  baobachtatan. 
tljrinungan  aodlich  fibar  dia  Wirkung, 
lofra  nach^  basiabaa  sich  aof  dia  vorhin 
abanan  ErichaioaDgan ;  am  maiatao  jaducb 
1  diajanigaa  dan  Vciraug,  walcha  anaab-i 
,  däb   dia  groftara  Manga  daa  Qaackail- 

Bk  achnallara  H&Ifa  achaffa,   und  iadam 
'  kiiriaata    Zait   im   Rorpar  rürwaila, 
Mfli   wanlgataA  ditf' OzTdatioo  dasaalban 
hl  am  waoigstao   tratan  dia  Mainangaii 
^/'walch#  dathalb  dia  gariagarä  Massa 
I ,  wail  sia  In  jidan  Fallt  dän  Zanatsonga^ 

b  tiafürcbtan. 

Taa  UDsara  Anaicbt  batrifft,  so  glaabaii 
und  swar  thaila  ntfch  dan  Erfabrangah 
•viihmtaataD  Baobachtar  —  dia  wir  Dach 
lach  in  dam  Vorhargahandaa  aagafäbrt^ 
nach  aigaaliDy  folgaada  Raaultata  ala 
richtigaraa ,  xuaämmaaataUaa'  au 


Ipbald  daa  Qnackailbar  ia  daa  Magaa  ga« 
P^  hSraa  dia  coavuluTiachan  Zutammaa- 
Bgaa,  walcha  Sbarhanpt  aur  ala  coaaaa« 
I  SU  batrachlan-^iady  auf. 

Daa  Qoeckailbar  rarwailt  aur  aiaa  kurxa 
im   Magaa ;    aa   dringt    TarmSga    aaioar 

Ideireo  copia  satU  maptm  id  hauri^ndum  0Sip 
fbra  minimumi  auod  r^ptUr^  stiam  pUrmmqm^ 
•pki  •St.    MeaJU 

Tmtissime  majori    eoplm  smmUur^    tune  0mlm 
^lUwius  mattet  f  /aiilini  citiau  pw  alvmm  WaM> 


r-r       4^     •^-, 

mgopif . :  iibfr  dja  ..Ursache  d#8  liaa« 
•kand  ist  Wann-  ich  in  dam  Eioganga 
toa  Krankhaittfalla  gleich  aiiie  grorita 
pljbokailbar  ^Micht  hätte,  so  ^ürda 
^  ivmiirechaiBUch '  der  Erfolg  achoeller  ga^ 

lftll4  dia  cooriiltiTischeii  und  antiperi- 
iufn  '  B.awegQDgeii   des   Darmkanala  auf- 
'io  hMt  da$  mtallwhe  Qu€ckißber  icine 
'cÄf re  Wirkung  trpllti ,   denn : 

^ihSKiien  nun  dia  aDgexeigteo  Arneien 
Hpp  «rbalten  werden,  und  ihva  Wirk- 
i^^hmginnan; 

^ifcititaht  nach  den  awig  gleichen  Ha- 
ittan  dia  regelmäbige  Naturthatigkeit  in 
ftjiganblicke,  als  dasjenige  Hlndenlifs; 
A  derselben  entgegen  stand,  anf)$ehoh#A 
^i'  odet  sich  minderte^-  d.  h.  es  beginnt 
Ftflriicha  Bewegung  des  Darmkanals.  •  > 

kfiweder  nun  ^as  findet  eine  Intussn- 
on'  (muiuus  ingriiiut)'  eines  unleren 
Stückes  Statt,  so  wird  sich  dieses  18- 
oder  in  gewissen  Fällen  allenfalls  durch 
Drnck  der  auf  ihm  ruhenden  MetalU 
lortachieben  , .  odirr.  der  angehäufte  £oth 
durch  dia  Anregung  des  Darmkanals 
r- bewegt  werden*;  oder  endlich  die  apa- 
e  Bewegung  hört  .durch  den  ganzen.  Zug 
(adärme  auf. 

Mb  sich  aber  eine  Darmscblinge  durch 
laufende  Quecksilber  auflösen ,  oder 
line  Intossusception  eines  oberen  Darm- 
as forlgescboben  werden  sollte,  ist  eben 
'enig  anxunebmeii,  a]s  dafs  ein  incarce- 
.  Bruch,  aiiia  Yeiengerungi  ejn.  Scirrbye 


—     46     -- 

,bmierk«B  wlfi  dafs  mit  den  wni^n 
asUeruagfn  eioa  grörMr«  Quantität  als- 
bgeht,  in  den  maisten  blaiben  grofsa 
B  Qnackailbar  surücki  und  leeren  aicli 
ach  und  nach  aasi  in  vielen  sogar  erst 
Vochen ;  wie  ich  in  meinem  Falle  eben- 
Bgemerkt  habe« 

I  haben  auch  alle  Beobachter  sich'  kei- 
|es  allein  auf  das  Quecksilber  verlassen, 
'B,  sobald   die  Convulsionen  schwiegen, 

aneten  Arzneien  angeordnet,  und  swar 
j[;  ja  sie  haben  sogar  in  den  meisten  dem 
ler  fette  Brühen  und  Oele  und  Opium 
iiseht,  um  die  Einwirkung  dieser  Mittel 
Mft  eintreten  cu  lassen.  Auch  bestäti- 
■  Erfahrung,  dafs  sobald  das  Quecksil- 
f  dem  Punkt  des  Hemmnisses  angelangt, 
.i^lsdann  die  convulsivischen  Bewegun« 
hWeigen,  eine  augenblickliche  Ruhe  ein- 
^-^  diese  hört  in  dem  Augenblicke  auf^ 
^  die  naturgemiirse  Bewegung  mit  ThS- 
änhebt,  und  dieser  Schritt  erfolgt  Wohl 
n,  ohne  einen  grofsen  Eindruck  auf  den 
smus,  wie  uns  die  aufgezeichneten  Be* 
^Dgen  belehren, 

''•nn  wir  also  die  chemische  Wirkung 
Kecksilbers,  als  eine  noch  gans  unge« 
^—  bei  Seite  stellen ;  so  glauben  wir 
«  so  gröberer  Gewifsheit  die  mechani- 
psd  die  mit  dieser  innig  verbundene  djr- 
iie  als  diejenigen  bezeichnen  zu  dürfen, 
«leben  die  Heilkraft  dieses  Mittels  im 
beruhet. 


^f^  ifi%  Quecksilber.  In  yielen  Fällea  qn- 
rar»  in  einigem  .schädlich»  ist  nicht  in 


«Dtr  '•atdtckbaran  Ursach«ii  «bbSoiB»,  k«bii 
wit  wir  so  «ben  •rwähot,  ••  wagen, 
•rcor  EU  rejcbeo;  w«flD  aber  Gaogrän 
l^aiicJao,  so  pflagap  jaae  storiniachan  Er- 
HoongaD  XU  acbwäigao  und  aa  tdtt  eine 
|rä  Raiba  yon  ZyfiillaD  auf,  dam  arfSihr^ 
;Arsta  sa  wobl  bakanot,  als  dafa  ar  aia 
baonan  ^nd  aicb  duh  noch  aufgafordart 
an  aoUta.9   paeckailbar  su  Terordnan. 

Dar  Brand  tritt  aber  auch  noch  ain,  wann 
WtodHin  fortdauart,  dann  aber  iit  das  ganso 
^Wa*  Laidana  I  TOn  dam  friihar  vorbände- 

gidn  TarachiadM,  wie  nna  das  die  gans 
11  Ertchainnngen  bei  den  aingeklemm- 
Syüchen  labran.  Will  man  aber  von  dem 
fcallhai  Wirkung  erwarten ,  lo  darf  man 
ta  Gebrauch  niamala  mu  lange  verachlebeta. 

Dan  fShrt  an  der  Frage ,  ob  man  pn  wäh- 

rivr   Entzündung    gaben    diirliii?    Djefea 

wird    von   i)nahreren    Beobachtern  Pir- 

d.   a«    von   Prtdrleh  Hoffmanh  *<)  ijnfl 

^^nd  ^^).   Bedenkt  man  aber,  dafs  mit  dam 

Sit  der  Erscheinungen   des  Ileus  EntcBn- 

bald  hervorgerufata  wird,  wenn  dieselbe 

acbon  vorhanden  war,  —  bedenkt  man 

% ,    wie  selten  dar  rein  krampfludte  Ileua 

^6   fast  alle  die  Krankheit  eraengenden 

sben  eine  gmuichte  Erscheinung,  hervorbrin^ 

urie   die   bis   daher  bekannten  Heilarten 

b^rahmtesten    Aerzte,   dieses   erkennend^ 

tM%    auf  einen   gemischten   Zustand,  ge- 

nt  sind,  und  neben  der  antiphlogistischen 

fich  eine  ableitende  und  eine  krampfstil-^ 

Joumsl  LIII.  Sc,  V«  p.  ill« 


r 


t 


T      d»      =» 

■  > 

anf .  %in»  weite  YerbrUtapg  dlec  Batato^jr 
und  .auf  eine  grobe  Reisong,  dafm/iiuit 
is  Nerrensjfttem  in  Mitleide^scbafi' ge« 
wird.  Solche  EnUundnngen  kouitnen 
\  sehr,  ielten  tot,  and  noch  sdtenisr 
I  se^n ,  data  man,  wie  Brtra  nnd  P^in-* 
molbigat  seyn  wird«  bei  ihnen  daa  me- 
i  Quecksilber  ansuw«nden.  Kräftiges 
sen  I  ableitende  Branlsioneu  mit  Kirsch- 
irasseri  grobe  Gaben  Calomel,  Blasen* 
.  auf  den  Unterleib,  laue  Bäder ^  K\j^ 
«r*  diese  Mittel  werden  in  der  Regel 
ep ,  die  Krankheit  su  heilen ;  und 
Schmersen  su  heilig,  die  conmlsi- 

Bewegungen  su  bedrohend;  so  wird 
imt  die  ander^  kräftige  Dosis  Opjam 
so  mildern  und  su  heben  TermSgan. 

• 
sl  häufiger  als  bei  der  Enlsundung  der. 
^•^  kommt  der  Ileui  in  Verbindung  mit 
Isandlicben  Kolik  Tor,  und  er  mag 
n  den  meisten  der  uns  Terseichoeten 
iiutr  Krankheit,,  oder  der  biliösen^  su* 
iiur  der  ßatulenitn  Kolik  angeboren  | 
hne  dle^Ton  mir.  gesehenen  Fälle  su 
Jiken.  ,  Die  Kolik  —  und  hier  die  ent« 
he,  unterscheidet  sich  Ton  der  wahren 
it^iinduDg  Tornamlich  durch  ihren  ge- 
\\  Charakter^  und  durch  die  periodische 
tf hr  ihrer  Zufälle^  eine  Erscheinung, 
li  dem  Krämpfe  nähert;  man  bemerkt 
..Kolik  theilweite  Zusammensieb un gen 

Gedärmen ,  heftige  Leibesrerstopfung 
iiffig  Neigung  su  Yoniituritionen ,  und 
wahres  Erbrechen.  Wenn  nun  auch 
ewifs  die  heftigsten  Anfeile  der  ent-» 
hen  Kolik  I  durch  eine  antipblogisli« 
i,LXVIII.äe.Sc.  D 


«»  $t  — 

f 

»baAlüv^  hgfin  «ligihlafto'.Sloffb  ftai 
rfb«  gelagert,  alt  die  Kranken  yoh  K(w 
[^fallen  wurden,  aas  denen  der  Ileus 
Hteg.  In  diesen  Fällen  scheint  das 
nber 'iortugKch  niitäücb^  falt  sjMcii 
kiinid  kann  dreist  in  Anweiidäiti  gteö- 
ürden;"   * 

iWr  die  Anzeigen  im  /htit,  beim  Fbt^ 
md  Imuäiuscepthn  ist  iin  Veriaafe  dieti 
teftdinng  schon  so  oft  gesprochen  wor<^ 
imU  es  ttberiliirsig  scheint,  derselben  an 
•Jkelle  nochmals  zu  erwähnen,  und  um 
h^er ;  als  es  fast  unmöglich  sejrn  diirftef 
Ml  dem  Daseyn  eines  oder  des  anderen 
keil  so  Sberseugen. 

denjenigen  Fällen,  in  denen  organi- 
^eränderungen  als  Gelegenheits- Ursache 
ene^Torliegen ,  ist  -*  wie  von  kaum  ei- 
littet  —  auch  nicht  yom  Merkur  Hülfe 
earten,  dennoch  hemmt  er  auch  in  die- 
kllen  die  Gewalt  der  conTulsirischen  Be- 
gen ,  mildsrt  die  Zufälle  und  fristet  das 
;  wie  uns  die  Beispiele,  welche  uns 
mi  fVlUaHi  MiUöh^  HufklMd  imd  aä^ 
MfgeaeichnM  haben  ^  darthun)  -^^  et 
d.AUch  niemals I  aufser  wenif  iich  den 
üeÄcft  lätÖröngiin  gAogräaSs«  2erst8rnng 
»iit  hai^  i^ie  ail<e#  lAehr^reli  dite  ver- 
lud« JEIri#pi«l  iwefilf  kühl'  Ihniichef  Fälle 

die  uns  yon  ilfi7/on  und  FritMt  auf- 
bnet,  und  die  ron  dem  letaleren  in 
'  Dissersation  msammengestelit  wor* 
lad. 


Mde  verliefen  todtlich,  während  in  dem 
Aschen  das  OueclLsilber«  ia  dem  Msss*« 

D2 


—     03    — 


* 


I  ,  ■ » 


u. 

■  .   ■  i  .  ■ 

-Vergiftung 

dlnroh 

laohfirteg     SchweinnfUiicb. 

Vom 

.     Dr.   Haufft  . 

.'   an  Wtlihtini  im  WOcttmlMfg. 


Nabtt  «iBein  Ankaag • 

vom 

Dr.  Karnar« 


llaich  Mit  mebraran  Jahreo,  btaonden 
'di%  rardienstToUaa  Bemühoogen  das 
-Dr.  Ktrrur  ia  Wainsberg»  eina  nicbt 
«utande  Ansahl  tod  Vargiftuogifa'Uaii 
das  aus  raozigt  werdenden  thiarischaa 
m  sich  antwickeloda  Gilt  (nacb  ihm  FetU 
I,  dessen  Bildung  besonders  Leber -y 
'and  Hirnwürite  vermöge  ihrer  Zusani- 
»tsfing  and  Zubereitung  za  begünttigea 
len,  gesammelt  und  genau  und  schön  bar 
ben  istf  ßo  scheint  mir  doch  nächste« 
r.Faii»  iheils  im  Allgemeinen»  thails 
I  einiger  basoadcfrar^  >il  ihm  concarci« 


^    *6    ^ 

m9t0B   4i4i«f|iqgf|i  .  9^  4ffr  Pn^niHM 

Qliaq  ibDW  forgfälUger  Q|icbip$raii  ub4 
^(jlUpg    Mtbfl    hfM^r    Ubiiod  Ifr^M 

M  ^•sondara,  was  yialleicht  dam  ron 
rfKlijcblat^n  Falla  aiaigaD,  basondanprak-* 
i'l'  Warth   gaban  diirfta^  ist  saioa  Eot- 

B'WffM  und  saina  H^ilart,  worin  er  Ton 
itf  o  qn4  in  gawiatain  Sipna  von  aliaa 
bgobachtatan  fibwai);:hU 

q#ift  will  icb  4ia  Kaap|Lhaiiaga8cb2ch(f 

ip  fkßi  miicb  sum  Yotaua  cintscbuidigf  p^ 

4%»8albta  i9im  fi^an  odar  apd^rp  I^aa^f 
iflättftig  •ojbaioaa  toIUf •  ^bf r  zni^el^^a 
flF«iUäHfltig  und  fipar  gaqau  üriä^ÜffA 
hailagffscbipbta  MMaaiRpi  Erfcbtfiqf  aia 
•adfr  Untartcbied,  uiid  icb  glai^ba,  .d^tf 
1«!  #ii|ar  nocb  nauaA  Krankbait ,  diff  Ho 
rffpd  in  ^an  Qrgßpitmiis  aipgraift,  \in4 
palhologißcha»  W^«ap  durcl^aiii  ooc|i 
9rgründ«t  i|t,  dia  ain^^Iofn  Sjmptoqrif 
.SQ  gfnau^  apgaben  kann,  um  so  i^anf? 
1|  3^ip  nicht  wissaBa  ob  triebt  jafja^  pn« 
nan,  .wanp  man  picht  bassar  ipit  difser 
.haii  vartraut  seyp  wjrd  —  Tialli»ich( 
naph  PPS  —  n^fhr  odar  wapigar  b^soPr 
iadantnng  ffbalif d  y^ifi. 


-.    57     . 

gans  trocken ,  dw  Baach  war  waich, 
a%alrjabea|  baini  Barihtaa  aichtacfanars» 
lar  Urin  giaf  uatar  Schiargaa  «a4  aar 
•b,  war  gaas  hell.  DarKnaka  klafla 
bar  allgamaina  UaUigkait  npd  Zarvckla. 
:  dar  Gliader,  wottaa ,  aiagaaoaiiaaaaa 
Soppalsehea  aad  UaxaYarläbigkaH  das 
fea ,  übar  Trockeahait  ia  Maad  uad  Kata, 
'ansigtan  und  iiberaos  biUara  Gatckaiacky 
haahigkait  dar  schwär  bawaglichaa  abtr 
pasch wollanao  Zunga,  aiaa«  braaaaa* 
iknars  im  Schloadkopf  aad  ia  Schlaft« 
|g,gaasao  Brosthohla  aatUagy  sehr  ire- 
M  Schliogea  und  HeUarkeil,  scbntd' 
^lamittirende  Schmersaa  dorcb  dea  gea« 
iäh|  besonders  aber  dorcb  dea  obera 
jlesselben.  Aus  diesen  S^mpUmieB  er« 
1  ich  die  Krankheit  sogleich ,  aad  fragte, 
üiir  noch  kein  Fall  Torgekommea  war, 
La  Vergifinng  anders  als  dorcb  Wnrsta 
idan  wäret  den  Krankea,  ober. aicbt 
tSralich  Biet-  oder  Leberworsla  gagas- 
dM  ?  Da  aber  diese  Vergiflnngsgeschicb- 
[liiasiger  Gegend  sehr  bekanat  sind,  so 
ä  ar  gleich ,  wo  ich  mit  meinen  Fragea 
S.  wollte,  und  längaate  Alles  hartnäckig» 
h  endlich  nach  langer  Mühe  aqs  ihm 
ibrachte,  dafs  ert  wie  bereits  bamerkt 
lariachertes  Fleisch  gegessen,  jedoch  so 
Pi  als  seine  Genossen  etwas  UngewShn- 
'  daran  bemerkt  haben,  was  indessea 
icht  Ton  ihrem  betrunkenen  Zustande 
^ran  raoi^e«  Zugleich  sagte  er  mir  dann^ 
tr  Tor  6  Jahren  durch  ein  Stück  geräu- 
H   Speck,    der    etwas   schimmlicht    and 

geichmeckt  habe,  'auf  ähnliche  Weise^ 
i  minderem  Grade  Tergifteti  aber  durdi 


»    M    ^ 

umw  Mhr  eontezan  Brille  nicht  lesva 
di«  Popilleii  wie  gestern,  ebenio  die 
ktiheit  der  Nase  nnd  Augen.  Die  Ang« 
4lhst  sind  nach  des  Kranken  Ausdruck 
jobeweglichy  so  daf»  er,  ohne  Kuglnicli 
jopf  sn  drehen,  nicht  nach  der  einf>n 
M  andern  Seite  sehen  kann;  die  Zunge 
weniger  belegt  als  gestern ,  doch  an  der 
rl  jioch  sehr  gelblich  upd  klebrigt,  die 
feShle  noch  gans  trocken  und  die  Spei- 
HPation  überhaupt  so  uiiterdriickt,  dafs 
Miake  seit  6  Tagen  niemals  ausgespuckt 
Be  Aphthen  im  Pharynx  noch  dieselben, 
Sgt»  und  Heiserkeit  etwas  weniger;  der 

#  engt,  nicht  Schmers  oder  die  Trockenheit 
nren  ihm  das  Schiingen,  sondern  den 
Hl'  Hals  hinunter  sei  alles  schlaff  und 
'sein  Hals  komme  ihm  Tor,  wie  ein  le* 

•  'Schlauch.  Der  Atbem  ist  ziemlich 
y^doch  fiihlt  er  zuweilen  Stiebe  rechts 
r  Brust  9  die  Magengegend  weder  aufge- 
»Ileuf  noch  schmerzhaft,  kein  Herzschlag 
blbari  der  Bauch  weich,  bei  der  Beruh- 
liebt  schmerzhaft,  zuweilen  fühlt  er  Leib« 
tden  mit  Borborjgmen.  Die  Strangurie 
was  geringer  als  gestern ,  doch  geht  noch 
\  Urin  ab,  der  übrigens  nichts  Besonde- 
nik  In  den  Fingerspitzen  Unempfindlich- 
-^in  den  Füfsen  Ameisenlaufen  und  Mat- 
iL  Im  Uebrigen  ist  der  Kranke  bisher 
.meist  aufser  Bette,  bei  Tolikommenem 
Ifttseyn  und  klagt  am  meisten  über  eine 
'liehe  Bitterkeit  de»  Hundes,  in  welchem 
reschmack  auch  so  aufgehoben  ist,  dafs 
Cnmke  nicht  unterscheiden  kann,  ob  ei 
^  oder  etwas  Bitteres  auf  der  Zunge  bat» 
ilea  hat  er  ^nen  Husten^   der  dfoi  dee 


^     61     - 

belegt  ht,  die  Heiterkeit  h3her  and 
yephägie  so,..4iif8  der  Kranke  iinch  Fel-v 
ur  äufterst  selten  und  in  kUiner  Menge 
^en'  kann.  Zuweilen  fühlt  er  leichle 
b  in  der  rechten  Brust,  doch  ist  die  Re^ 
Loo  gut|  nur  der  Husten  quält  ihn 
nbd  bringt  dann  allemal  endlich  etwae 
bsm  aphlösen  Ueberiuge  des  Pharynx  mit 
■.  ILein  Brechen  und  kein  Brechreiz^ 
^ib  wie  yorgestern.  Er  hatte  mehrere 
ff^  Stühle  mit  Erleichterung.  Der  Urin 
il  in  24  Stunden  nur  einmal  oder  2  mal» 
a  in  reichlicher  Menge  und  ohne  alle 
»,  ist  auch  im  Uebrigen  ganz  nor- 
i  li'  den  Handflächen  und  Fufssohlen  bil- 
|A  #ine  sehr  starke  Verhärtung  der  Epi- 

Sdie  FShllosigkeit  in  den  Fingern  dauert 
er  fulsschlag  ist  etwas  lebhafter  ale 
Iftern»  der  Herischlag  aber  nicht  su  f&h^ 
stDer  Gang  des  Kranken  ist  sehr  strau-* 
|L  Der  Kranke  klagt  sehri  dab  ihm  rer« 
|ie  und  dumme  Träume  den  Schlaf  .so 
il  Er  hat  sich  indefs  gelegt  und  ist  nur 
i:  kurze  Zeit  aufser  Betle.  Dnter  diesea 
fifiden  entschlofs  ich  mich,  sum  Phos- 
aia  greifen  und  yerordnete  eine  Solution 
thosi^hori  gn  iij.  in  OL  Iticini  unc.  ji/. 
Kendelmilch ,  alle  Stunden  1  starken  Eh^ 
[voll  SU  nehmen,  und  liefs  sugleich  das 
iBpflaster  wiederholen.  Sonst  wendete  ich 
ler  Hand  weder  innerliche  noch  äufskr- 
!-Mittei  an. 
*,. 

Den  9ten  Mai:   Der  Znstand  des  Kran« 
ist  im    Allgemeinen    ganz    wie    gestern, 
ist    die   Angenliederläfamnng    bedeutend* 
(«•    Gestern  Abend  fühlte  er  eine  kurze 


lAtPtfc  fAt  tfoffnL  dradm,  L  In  trlileilriliiii 
'^hikel,  all«  8laind#b  1  Eblölbl  voll  ii» 
hl.  Mit  den  Rinnfifoilngen  wird  wieder 
tahren,  aod  di^  Geschwuritelle  mn  HaM 
«rballeo,  auch  aiii  grofiiM  Senfpfiaalaff 
m  Laib  gel#gt.       ' 

)mm  lltea  Mai:  Dar  Kranke  konnte  dj# 
r  nur  thailwaita  nafaman,  weil  sie  ihiL 
Mir  cum  Husten  reizt«  Er  hat  wieder, 
e  Stühle  gehabt  und  sich  auch  einmal 
plinn ,  weil  er  su  yiel  warme  Miidi  ge« 
'0ft  hatte.  Im  Uebrigen  befindet  er  sich' 
lipatern.  Er  soll  wo  möglich  mit  dec 
kl-  fortfahren. 

Mn  i^ten  Mai:  ^Aute  klagt  der  Kranke 
mK  stairke  HeiserkeU  und  Djspnoei  ()er 
[  Ist   wieder   trockeöey,   die  Zunge  rauh 

rGeschmAck  ausgezeichnet  bittcfh  Auch 
2.  Tagen  kein  Slühlgäne  erfolgt.  Docli 
pa  die  AugenifieJei  ilfad  AügaiSfA  imfcp^r 
Ijti'cher,  und  dl6  Dysphagie  l^ring^r.  hh. 
gen  ist  Alles  wie  am  illen.  NameDtlich 
..der  Kranke  wieder  sehr  über  wunder« 
Träume«  Unter  diesen  Umstärideh ,  be- 
#a  im  Hinblick  auf  die  am  iOied  be- 
^tt  deutliche  Besserung  scheint  äs  am 
I ,  cum  rhospbor  zurückznkehrefa'.  Deil 
Lie  bekommt  deTshaib  Hanfsaameni^ilcll 
ticinutol  ähä  nnc»  Sj,  mit  Phosphor  fKjij» 

^«11  15ten  Sfai:  Gestern  sihd  mehrere, 
gtybalose«  lehmärligei  dan«  weiche, 
«i'dlich  wäAfigl«  Stihie  tu  ^ofsAr  Er- 
htüixg  des  Kränken  erfolgt/  Koweilen 
1  et  «ib  Wuf|irfi  .(wahrscbeiiilicli  em 
Tor  der  Sligten  Mixtur),  deeb  kifti  et 


«-     65     ^ 

^n  20ten  Mai:    Heut«  sehe  ich  laic  6 
1  den  Kranken  sum  ersten  Male  wieder 
••    In  den  ersten  2  Tagen  hatte  er  regel-- 
|e  Leibesöffnang,  seit  2  Tagen  aber  keine 
i:  Er  erzählt  miri  dafs  indessen  der  Zun- 
Ä|Bg,     nach    'vorausgegangenem    hefiigeoi 
|en   in   der  Zunge  dicker  geworden  sey, 
ijfenden  Tage  aber   sich  ganz  abgeschält 
Die  ganze  Mundhöhle,  ferner  der  Pha-' 
ist   auch  in   der   That  ganz  rein,   glatt, 
;    frisch,   roth,  gerade  wie  in  nerrSsea' 
%'  nach  endlicher  Abstofsung  des  dicken 
E^belegs.    Der  Kranke  kann  jetzt  Alles  hin-' 
tjltlgea  und  es  ward  ihm  blofs  noch  durch 
l^il^n^Uchkeit   der   von   dem   Niederzu- 

8 ^n4an.beriihrten  Organe  erschwert.  Dem-. 
t}et  ist  der  Geschmack  noch  so  Terdor- 
41^  ihm  auch  der  Zucker  noch  ganz  bit- 
al|l«     Die  Pupillen  sind  immer  noch  et- 
'wsitarti  doch  die  Augenlieder  und  4^8*  • 
Irieder    ganz   beweglich,    er  sieht  nKast. 
Mt,  aber,  sonderbarerweise,  jetzt  wie-. 
'^ßB  doppelt.     Der.  Husten  ist  ganz  weg, 
wpiratioh    leicht,    auch   im    Unterleibe, . 
einem    leichten    Magenbrennen,    keine 
werden.     Der  Leib  ist  weich ,   ganz  zn* 
ingefallen,    die  Harnsecretion    regelmä- 
der   Pulsschlag    wie  früher,    der  Herz- 
..kaum   zu   fühlen.     Die   Verhärtung  in 
Endflächen  und  Fufssohlen  fängt  an  wei- 
IfLiwerden.    Jetzt  erst  ist  dem  Kranken 
dD[attigkeit  und  Schwäche  recht  fühlbar, 
liehet  der   Appetit  wieder.     Wegen  der 
^n   Verstopfung,   welche  ich    nicht  län- 
Buern  lassen  will»  bekommt  der  Kranke 
hcoct^  Ahhaeac  mit  Sal.  amarum, 

m,  LXVni«  B.  6.  St.  E 


-  er   - 

•si«haDg  gant  iiberfl&Mig.  Freilich  sie» 
liDicha  Fälle  noch  cieinlich  Isolirti  und 
At  el^d  meioes  Wissens  '  nur  wenige» 
[•ne  habe  ich  in  hiesiger  Gegend  doch 
hSufig  TOtt  Vergiitungsfällen  durch  ge- 
Hes  Schweinefleisch  reden  gehiirt»  Dafe 
#  häufiger  Tergifteni  als  Fleisch,  ist 
rklärlich.  Weniger  aber  i  warum  es  d  Bi 
Brat'^  und  Pfeifer*  (Knacl^*)  Würste^ 
Wk  nur  Solche  thun,  welche  Tor  dem 
mtn  rerwälU  werden ,  während  doch  dal 
h|  ohne  verwällt  worden  eu  sej^n^  dat. 
Sift  erieugt,^  und  auf  der  andern  Seite 
miwurftt  gewift  näher  steht ,  aU  den  Le» 
lliit»  und  Hirn  wursten« 

tfenbar  sind  bis  |el£t  bei  Weilern  dt« 
II  Vergiftungsfälle  in  Folge  des  Oenus« 
tfHacherter  thierischer  Substansen  Yorge* 
kteti  I  weit  häuüger »  als  in  Folge  des  Oe« 
.  ungeräucherter,  und  das  ist  meines 
rebs  nicht  zu  übersehen»  Ich  stehe  tiSm« 
er  nicht  an»  zü  behaupten ,  dafs  die  hier 
itiliche  >  schlechte  Räucherungsmethode 
kufbewahrungsart  des  Geräucherten  un- 
ten Bedingungen  der  Gifterzeugung  bei 
n  die  erheblichste  Sey.  Es  werden  nMtn« 
bürste  und  Fleisch  einem  sehr  starken» 
och  saftigem,  augez&ndetem  Radelholxe 
iSrmig  sich  entwickelnden  Raurhe  In 
kleiner  Entfernung  mehrere  Male  des 
ausgesetzt,  während  sie  in  den  Zwi« 
Zeiten  zu  Wenig  und  jedenhils  keinen 
ifSrmigen  Rauch  haben,  was»  wie  |edtl 
ittdige  Hausmutter  weifs,  die  Hauptsach« 
im  gut  au  räuchern»  und  waseia  inaigei 


-  er   - 

,  wmlall  riio  dadatch  WMfgatellii  tn  iluk, 
»si«haDg  gant  iiberflÜMig.  Freilich  ate» 
olche  Fäll«  noch  cieinlich  isolirti  uüd 
At  ftifid  mdoM  Wissens  '  nur  wenige» 
;mtk§  habe  ich  in  hiesiger  Gegend  doch 
häufig  TOtt  Vergilt ungSfällen  durch  ge- 
irtM  Schweinefleisch  reden  gehiirt»  Dafii 
:•  häufiger  rergifteni  als  Fleisch  i  ist 
^Yklärlich,  weniger  aber  i  warum  es  d  Bi 
Brat«-  und  Pfeifer*  (Knack-)  Würste^ 
Hl  nur  solche  thuUi  welche  Yor  dem 
mn  rerwälU  werden ,  während  doch  dal 
bi  ohne  verwällt  worden  tu  sej^n^  das. 
Gift  erxeugti  und  auf  der  andern  Seite 
ratwurst  gewib  näher  steht ,  als  den  Le* 
Blutm  und  Hirnwiirsten« 

itfenbar  sind  bis  |eitt  bei  weitem  die 
■n  Vergifiungsfälle  in  Folge  des  Oeous« 
4tittcherter  thierischer  Substansen  Yorge^ 
ivfii  weit  häufiger  I  als  in  Fplgedes  Ge«« 
I  angeräucherter,  und  das  ist  meines 
lehs  nicht  zu  übersehen»  Ich  Stehe  taäm-« 
ar  nicht  an»  au  behaupten»  dafs  die  hier 
itiliche>  schlechte  .  Räucherungsmethode 
iufbewahrungsart  des  Geräucherten  un« 
len  Bedingungen  der  Gifterzeugung  bei 
n  die  erheblichste  Sey.  Es  werden  näm«^ 
^iirste  und  Fleisch  einem  sehr  starken» 
och  saftigem»  augeziiüdetem  Nadelhotze 
fSrmig  sich  entwickelnden  Bauehe  in 
kleiner  Entfernung  mehrere  Male  des 
ausgesetzt,  wahrend  sie  iu  den  2wi-» 
Zeiten  zu  wenig  und  jedenfalls  keinen 
fSrmigen  Rauch  haben»  was»  wie  )edn 
Indige  Hausmutter  weifs,  die  Hauptsache 
im  gut  M  räuchern,  uud-waseiu  inuigei 

fi  2 


•-     69     — 

"«lebe  liier  zu  Landls  auf  eulcbeDiogt 
Fat«  Aufmerksamkeit  Terwenden,  ku 
BD  pflegt,  80  wurde  sich  das  fleisck 
ens  aehr  laoge  (^. Jahre)  halteo,  wie 
eigener,  mehrfacher  Erfahrung  weifs» 
••.  fatalen  Vergiftungen  -würden  nicht 
eorikommen,  wie  denn  auch  wirklich 
ir  grolaen  Anzahl  Ton  Fällen  der  Art, 
bie  jetzt  sich  ereignet  haben ,  Tiel- 
LMiiD'  etliche  in  aolchen  Häusern  TOr- 
MB  sind ,  abgesehen  davon ,  dafs  der 
ihüetere  ein  schimmlicht  sdimeckendes 
leiscfa,  oder  eine  saure  l/Vurst  liegen 
ed  ibicht,  wie  der  ganz  gemeine  Mann, 
Hiaften  Geschmackes  ohnerachtat  ver- 
Ob  und  in  wie  ferne  die  Art  und  die 
|fiea  noch  lebenden  Schweins  schon  zu 
1^  dieses  Giftes  disponire,  wird  wohl 
«u  erörtern  seyn»  möglich  aber  ist  es 
p  /'•  und  sehr  interessant  ist  |edanlalla 
Jlcriier  gemachte,  sehr  erfahrungs-' 
Bemerkung,  dafs  solche  Vergifiungen 
ra  in  denjenigen  Gegenden  vorkommen, 
in  E^chenwaldungen ,  und  also  auch  ao 
,  dem  besten  Schweinefatter,  gebricht. 
I  bat  man  ja  auf  der  andern  Seile  auch 
wo  sich  das  Gift  aus  den  Würsten 
»Bj^ästeter,  und  solcher  Thiere  entwik-* 
t,-' welche  nicht  zur  Schweinespecies 
•  -^  Die  Receptivitäl  fdr  dieses  Gift 
leicht  individueiier  als  hier  irgend 
eres.  Allerdings  sind  die  Fälle  nicht 
-wo  ganze  Familien  vergillet  worden 
ind-  wohl  mag  auch  das  Vergiftetwer- 
ae  Einzelnen  unter  Vielen,  welche  eine 
giftige  Speise  genossen  haben,  andern 
len,  B«  *'&••  denen  zugeschrieben  wei- 


—     71     * 

s 

Mr  TestiLel.  Ob  dio  Ertcheloiliig/ dT^lk 
kranker  alles  klelaer  saha »  als  as  wirk- 
«ir,   hierin   einen  ganz  genügenden. nnd 

ainxigen  Erklärnngsgrand  finde ,  mSchla 
Ba  bezweifeln  seyn»  Für  die  Affection 
BfviK  9agu$  aber  spricht  der  Hosten»  di:e 
Itaity  die  Dyspnoe,  die  Angina  ond  die 
i^ia,  das  Schwanken  des  Herxschla- 
kd  rielleicht  auch  das  Langsamerwer« 
Ms  Palses«  Ob  die  ron  meinem  Kran* 
«weilen   gefShlten   Stiche  in  der  BrqsU 

i^sentliche,  ode^  nur  aufallige  Sympto« 
W  Krankheit  waren,  will  ich  hier  nicht 
linden.  Den  namentlich,  von  Ktrntr  be- 
bten totalen  Mangeil  aller  Träume,  so 
«a  auch  von  ihm  angeführte  Schwinden 
•elikel,  habe  ich  bei  meinem  Kranken 
beobachtet,   im ^Gegenl heile  klagte  der« 

betreffend  den  ersten  Funkt,  sehr  über 
haltenden  tollen  uhd  verwirrten  Träame» 
m  ihn  nicht  schlafen  liefsen ,  so  dafs  also 
be   Gifl   nicht  nur  verschieden ,  sondern 

gans  entgegengesetzt  auf  den  NttvuM 
thp  einwirken  cu  können  scheint.  Das 
tom  des  Kleinersehens  finde  ich  nirgends 
*kt ,  sei  es  nun ,  dafs  es  bisher  überhaupt 
sfaeut  oder  blofs  aufgezeichnet  zu  wer« 
ergossen  worden  sey. 

las  pathologische  Wesen  des  Prozesses, 
eo  das  in  den  Organismus  einmal  gri-* 
La 'Gift  entwickelt,  möchte  ▼ieUeicbt:yon 
biedenen  verschieden  bestimmt  werden, 
bereits  zahlreichen  Sectionen  sagen;  ups, 
nan  gtwbhnllch  den  Schlund,  zum  Theil 
den  LarynXf  die' Lupgen  ^  besonders  abefc 
obern    ]Uagepiiiuod|  so    wie  dioiinaera 


w 


Fllchfl  <1m  Magens    zu    nnsn  ftötu 
l^ringtra  Th«il,   und    di«  vom  Üind 
bajidtn  grorsan  Gerar»aliimine,  gerül' 
ZDBd»t,    ja    brandig    ßerunden   bab« 
EU  Folg«   warft   sIsQ  dtflier  palbilopti 
K6f3  all  Enitiindong  za  beilimmin, 
wohl    das    Itichligsls    seyn    Triril,  W 
nicht  Tergiftt,  tlafs  hier  kaiaeinegi 
reinen  ,  acllrsn  ,  sondctro   nur  alltio 
nervösen  ,  astheohchen  oder  [iii9ti<M 
dupg   die   Rede  seyn  kunn,   weltli^T 
scbneti  und  gerne  iti   I^abiDDDg,  nKI 
■er  malerieller  Alteration    der  li«I?iiS 
gaoB  ül>ergehl,  nie  innn  Ü [inlicht  B 

SAD  aller  tnöglirhcn  Organe  im  Tj 
an  nervösen  Fiebern  öberbaapl  M 
den  Gelegenheit  bat.  Dieter  Am 
nen  eurli  die  nrahrzunehmenden  I 
srtnptume.  Sowie  die  Ton  Ter*«!'!«*'' 
ten  angewendete  Tliernpte  ,  welth*!!' 
mehr  oder  weniger  reizende  wn,l* 
chen.  M'in  bemerkt  nämlich  an  ^ 
ken  kaum  «in  ichnell  xoriilien!«''« 
diam  des  Reizen  (oder  der  Balziio<Ji» 
lieh  nicht  sehr  hettlge,  bald  TCfwM 
Hals-,  Magen-  ond  BauchachrnMin 
etrenge  u.  s.  w. ,  welrhen  alsbald  I 
Erscheinungen,  die  eine  droheadt 
der  getrolFenen  Theüe  andeute«,  ' 
der  mmia ,  kraft-  und  tnnUiie 
Heiserkeit,  die  Dysphagie  ,  die  Apii*' 
die  krankhaften  Ergeh aintingeD  un  ' 
Verstopfung,  der  unterdrückte  Ht" 
der  kleine ,  schwache  Pula.  CiB* 
chebd  diesen  eioxeluen  Sritipli 
der  Charakter  der  Kranklteit  imA'i 
w«lchBD  die  «norme   SUitl^wU,  d» 


—     73     -- 

H  aller  Glieder,  der  Schwindel  und  die 
■dslen  hinlänglich  als  einen  aslheai' 
tiezeichnen«  —  Wenn  wir  bedenken, 
•Itiahe  kein  Gift  ohne  alle  und  jede  Er- 
migen  Yon  Entzündung,  oder  dorh  we- 
it Ton  Aufreizung  seine  Kräfte  im  Or- 
ins  entwickelt ,  so  scheint  es  erlaubt  zu 
das  palhologische  Wesen  auch  dieser 
long  in  die  ungeheuer  grofse  Kategorie 
itziindungen  aufzunehmen,  wenn  man 
itttials  aufier  Acht  lafst,  dafs  gerade  ihr 
dir  topische  Charakter,  der  Charakter 
idignität  in  einem  ausgezeichnet  hohen 
Hökommt. 

%  Ton  Terschiedenen  Aerzfen  einge- 
tien  Heilmethoden  dieser  Vergiftung 
ti  in  der  Hauptsache  nur  wenig  von 
»r  ab.  Entfernung  des  Glfis  durch  Brech  - 
l^fiihrmitlel ,  und  hierauf  AbwenduDg 
ruhenden,  oder  Beseitigung  der  schon 
denen  Lähmungszufalle  waren  immer 
luptiodicationen.  Gewifs  ist  es,  d^fs 
tiphlogistische  SIethode  stets  eine  sehr 
»ordnete  Rolle  ges|»ielt  hat.  lieber  die 
Eiinkeit  der  Schwefelleber,  als  neutrali- 
)8  Antidoton  müssen  fernere  Versuche- 
liden« 

h  komme  auf  meinen  Fall  zurück.  Ich 
icht  gerade  behaupten,  dnfs  mein  Kran- 
n  höchsten  Grade  vergiftet  gewesen  sey, 
ist  durchaus  nicht  in  Abrede  zu  ziehen, 
hn  da«  freiwillige  reichliche  Erbrechen, 
I  der  Umstand,  dafs  die  Stuhlverhaltuog 
nge  anhielt,  sehr  zu  Stalten  gekommen 
ndessen  traten  doch  alle  übrige  SympH)- 
lowohl  einzeln  iiir  sich,   als  im  Com- 


.    75    ^ 

i«t  wotJleii  sind,  aichts  toq  Aaw«oduDg 
.'hotphort.    Ab  eioe  aqfrallenda  Erscliei- 

io  dam  obaoarwähntan  FaUa,  dia  ich 
hmals  auch  basondara  aurgazaichnat  haha» 
ich  hiar  daa  anffibrani  daft  dia  Kranka 
.dia  raiaaoda  rhoipburmizlqr i  durchaus 
keioa  Oalamulaiooao  srhliogao  konnla. 
a  dar  Fhospbor  atwat  WasaDÜicbas  aur 
•rhartiallung  maioas  Kraokaa  baigatra- 
•ttb  ar  ibo  aogar  allein  garaltat  habe, 
tob  ar  Dicht  Tialmahr  durch  irgaad  eio 
M. Mittel,  oder  durch  dia  Heilkraft  dar 
U:aibao  so  icbnall  and  sicher  hergaslelit 
m  wäre,  lälst  sich  rnainas  Erachteos 
ao  gut ,  oder  eben  so  weuig  mit  Gawifs« 
sagen,  als,  ob  überhaupt  je  in  ainaoi 
kbaitsiblle  einHailmittal  vor  andern  wirk« 
l^wasan  sey,  oder  nicht  Auch  ich  ivill 
hw  nichts  stricte  behaupten;  so  Tiel  ist 
-.gawifs,  dafs  der  Phosphor  auf  maineiri 
kao  bedeutend  cu  seipem  Vortheila  ein* 
rkt  hat|  denn  jedesmal  war  x,  B*  die  Au- 
sderlähmuog  garinger,  immer  halte  er, 
•od  er  Phosphor  nahm,  freien  Stuhlgang, 
namanllich  hatte  sich  auf  den  Phosphor« 
aiich   dar  aphtSse  Ueberxug  des  Pharynx 

abgelSst,  Ich  glaube  Dicht,  dah  der 
a  Leib,  welchen  der  Kranke  hatte,  wäh« 

er  Phosphor  nahm,  auf  Rechnung  dea 
ihm  gareichten  Ricinus  *Oels  geschriabea 
lan  kann,  weil  es  mir  nicht  stark  genug 
Tfirkeq  dankt,  sondern  es  iit  mir  viel 
rscheinlicher,  dafs  dem  Phosphor  diese 
kung  aogahSre,  dafs  er  auf  dieEnergie  dea 
dkaoals  durch  Hebung  des  Toriinrs  aU 
mittel   gewirkt   und    biedurch   die  Bedin« 

,  der  MSgUchktit  da«  Siuhl|«Qg«  tbieig« 


^     77     -. 

fgau  Mma  vergiffet  wmrdeji  war,  \fah- 
ilia. Andern  pieht  das  JUindeste  Yarspürten, 
jümodluDg. .  Dieter .  Fall  kam  mir  am  so 
B^ler,  als  er  mir  Gelegenheit  su  einem 
Np.  Versuche  mit  Phosphor  . geben  za 
|i  schien.  Die.  Symptome  waren  in  der 
f^h%  ganz .  üieselben^  wie,  im  obigen 
,i|)lein  die  Kranke  war  schon  9  T^ge 
9t^  konnte  durchaus  nichls  mehr  schiin- 
i|iid  slarb;,  phnerachtet  alle  mögUrhea 
Iphen  jUiUel,  .so  weit  es  anging,  in  üe- 
«.gezogen  worden  waren,  6  Tage,.,  nach- 
fl^»  zu  ihr  gerufen  worden  war»  also  15 
^■ch  dem, Genüsse  des  Giftes»,  la  die- 
llla  hatte  das  Fleisch  nach  Aussage  AI- 
j;ht  sowohl  sauer,  als  herb  und  schimm-- 
^(^hmeckt.  —  Sehr  leid  that  es  mir, 
i;^  mir  wedör  in  dem  einen,  noch  in 
j|dera  Falle,,  von  dem  Fleische  yer* 
n  konnte,. 


Anhang, 


iild  nach  Aus^irbeltung  dieses  AuFsafzes, 
ich  von  ineioem  Collegen ,  Hrn.  Ober- 
zt  Dr.  Kanter  zu  Weinsberg,  nächste- 
Miltheiluug  aus  gleichem  Gebiete,  die 
h'  Lesern  meines  vorstehenden  Aufsatzes 
iber  Erlaubnifs  hier  mittheile. 

Dr.   Hauff. 


^     7X     -. 

K.gans  allaia  Tergiifet  worden  warv  ^ah- 
^Ue  Andern  pieht  das  Mindeste  yerspürteni 
athandfuDg. .  Dieser .  Fall  kam  .uiir  am  so 
p^cjiler,  als  er  mir  Gelegenheit  2u. einem 
»reo  Versuche  mit  Phosphor  .geben  za 
LP  schien.  .Die.  Symptome  waren  in  der 
^ache  ganz  üieselben^  wie.  im  obigen 
^  Ullein  die  Kranke  war  schon  9  Jage 
|tet^. konnte  darchaus  nichts  n^e))r  schiin- 
r  lind  starb,,  ohnerachtet  alle  möglichen 
^*liphen  Mittel,  .so  weit  es  anging,  in  Ge. 
Klt-gezogen  worden  waren,  6  Tage,.. nach- 

j((li.  zu  ihr  gerufen  worden  war»  also  15 
k.,nach  dem  Genasse  des  Giftes. .  In  die- 
WmMb  hatte  das  Fleisch  nach  Aussage  Air. 
^icht  sowohl  sauer,  als  herb  undschimm«- 

gesteh meckt.  —^  -  Sehr  leid  th'at  es  mir, 
'ic^h   mir   wedör   in    dem   einen,   noch  in 

'andern  Falle,,  von  dem  Fleische  Tery- 
len konnte,, 


A  n  h  a  n  g^ 

Bi^ld  nach  Ausarbeitung  dieses  AuFsatzes, 
U*  ich  von  meinem  Collegen ,  Hcftl  Ober- 
Tzt  Dr.  Ketner  zu  Weinsber^^,  nächste- 
^  Millheiluug  aus  gleichem  Gebiete,'  die 
^B  Lesern  meines  vorstehenden  Aufsatzes 
^inet  Erlaubnifs  hier  mittheile. 

Dr.   Hauff. 


-     79     • 

aptsScIiTich  micli  an  clMsen  FleiscTibrGh», 

die  Sappe  bereitet  wart  bemerkte  man 

Säara  und  ablen  Gerach.    Alle  die  da- 

fVeiiy   Fraa   H.  aasgenommen ,  erhielten 

.    Nudit  and   am   andern   Tage   heftiges 

heo    und   Durchfall,    Schwäche  in   den 

^  9nd    angemeine   Mattigkeit,    die  eine 

i  .lang  andauerte.    Frau   H.   klagte  so- 

aber  JUagenschmersen ,  bekam  Yersio- 

nnd  nach   vier   Tagen   erst  eine  ganx 

milk  aussehende  OefEnung. 

li  .ganse  Zeit  aber  t  bis  in  die  Nncht 
l^teo,  wo  starke  Durchfalle  eintraten, 
■Mi  Wehsejrn,  Schwäche  undSchmersen 

Pia,  an.  Frau  H.  Terordnete  sich  im 
am  22ten  das  Extract  der  China  mit 
anastropfen  und  aromatische  Krätcirom« 
m  Auf  aen  Unterleib.  Sie  gab  an :  diese 
•  seyen  durch  den  Genurs  jenes  Flei« 
-antatanden,  was  sie  jetzt  erst  im  achlaf« 
w;' Zustande  sagen  könne« 

ia  erhielt  an  diesem  Tage  bedeutende 
la  Ton  Schwäche.  Die  Augenlieder  yer- 
:a  sie  nur  halb  su  öITnen,  die  Pupillen 
i'siemlich  ausgedehnt,  reizlos,  sie  klagte 
Schwäche  im  Sehen.  Die  Stimme  war 
*,  Mund  und  Zunge  trocken,  der  Durst 
Sie  fühlte  Brennen  auf  der  Brust  und 
n.  and  Reifsen  der  Gliedor. 


de  Terordnete  sich  am  andern  Tage  (am 
}  im  halbschlafwachen  Zustande  noch  Ri- 
il  in  kleinen  Dosen,  Uebrigens  nahm 
rkeit  und  Gefühl  von  tjähmung/noch  an 
3  Tage  zu,  kam  aber  wie  stofsweise, 
■rker,  oft  schwächer.    Besonders  klagte 


'—      81      -: 

m  dften  JanI  genof§  Frau  H.  ebenfalls 
B  mehrere  LoiFel  voll  Ton  einer  Fleiscb- 
y  die  etwas  eauer  war.  Sogleich  erhielt 
^Fbb  Schmerzen  im  Magen  und  sah  nfcht 
deutlich.  Sie  bekam  in  Mond  und  Hals 
rolHge  Trockenheit  und  wurde  heiser, 
einigen  Stunden  trat  in  ihren  Gliedern 
•hnen  ein^  sie  bekam  kurzen  Athem^ 
en  auf  der  Brust,  Hemmung  im  Schiin» 
nd  Beschwerden  im  Urin  lassen.  Sie  Ter- 
ie  sich  im  halbwachen  Zustande  dagegen 
i  Gaben  Ton  Ricinusöl  in  Cbamillenin- 
i^  worauf  diese  Zufälle  nach  und  nach 
l%anden. 

''om  24len  bis  28ten  Nov.  hatte  Frau  H. 
r  über  Versiopfung,  Schwäche  in  der 
,  periodische  Heiserkeit,  Vertrocknung 
unde,  Dehnen  der  Glieder  geklagt.  Da 
an  nicht  mehr  im  somnambulen  Zustande 

auch  durch  ihr  sogenanntes  Erwachen 
hier  nicht  näher  beschrieben  werden  kann) 
iea  obigen  Geschichten  gar  nichts  mehr 
e»  so  konnte  sie  keine  Ursache  davon 
len ,  und  man  war,  da  sie  gewöhnliche 
eimittel  nicht  vertrug,  auch  über  Heil- 
I  verlegen.  Sie  sagte  nur,  sie  habe  das 
i,  als  wäre  ihr  gegen  djese  lästigen  Em- 
angeo  Citronensäure  von  Nutzen ,  die  ich 
lucli  geben  liefs,  worauf  einige  heftige 
ipfe  ausbrachen  und  jene  Zufälle  nachlie- 
Erst  nachdem  sie  dieses  Mittel  am  28ten 
nmen,   fiel   mir   bei,    dafs   sie  am  24ten 

Löfiel  voll  Fleischbrühe  nahm  und  dann 
le  sagte :  sie  möge  nicht  mehr  davon  aeh- 

die  Brühe  sei  sauer. 

tni.LXVIII.B.6iSc.  ^      F 


-     83     — 

^^  sogleicb)  T;rock«nh«it  UDd-BMagm^ 
^^aens,  sie  wurde  auf  einmal  gans  kalt« 
^ürde   65   ihr   v?ie   eiu   Nebel  vor  den 

die    Augenlieder    \rurden    tpanoendi 
ker  erschienen  ihr  TergiCfserff  die  Trok« 

und  Heiserkeit  nahm  zu,  sie  verlor 
ftd  nach  die  Stimnie  ganz,  und  innere 
and  Pressung  auf  der  Lunge  stiegen  auf 
mnruhigende  Weise.  Ich  iiefs  ihr  so« 
iie  linke  Hand  mit  frischem  Wasser 
a,  und  sie  forderte  auch  frisches  Was« 
i  nachher  Milch  zum  Trinken.  Ihr  Ifn«' 
bt^b  sich  sehr  auf,  sie  mufste  ciftera 
JmA  bekam  auch  Brennen  auf  der  Blase* 
I»  einijgen  Stunden  liefsen  aber  all  diese 
j  ^ine  grofse  Mattigkeit  in  den  61ie- 
lagenommen,    wieder  nach, 

▼ersteht  sich  yon  selbst,  dafs  ihr  keine 
OD  Fettsäuref  oder  gar  davon,  dafs  diese 
I  giftig  wirken  köooten,  gesagt  wurde* 
nuten  die  Tropfen  Hirschhornwasser,  das 
ischädlich  sey  und  innerlich  genommen 
Als  die  Wirkung  vorüber  war,  sagte 
[. ,  dafs  sie  lieber  als  diese  Tropfen, 
noa ,  oder  noch  ^in  so  arges  Gift  auf 
iwirken  lassen  wolle,  wir  mochten  es 
I  oder  nicht,  in  diesen  Tropfen  sei  ein 
liebes    Gift. 

Q  20sten  wurden  ihr  2  Tropfen  Essig- 
von  dem  Grade  der  Säuerung,  in  dem 
ihr  angewandte  Fettsäure  war,  in  die 
Sand  geträufelt.  Die  erste  Wirkung 
hmerz  im  Magen,  und  dann  leichter 
iner  Krampf.  Von  Vertrocknung,  Pres- 
if  der  Brust,  Beängstigung,  Stimmlo- 
Verdanklung   der    Augen,    Brennen 

F  2 


->    85 


•  .1 


IIL 

z'e    Nachrichten 

and 

Auszüge^ 


1 


1. 

Chronik    vom  Jahrs    18 38;. 

(Fortsetzung.     S,  vor.  Str). 


1.    fi«ricAt 

nsralbäds  -  Anstalt  zu  Naumburg  am  Bohtr, 
fs  des  zweiten  Jahres  ihrer  Entstehung^     . 

Vom 
\en "  und  Badearzt   Dr,    Fritsch» 


der  äufaere  Quell  in  feinem  ümCkogcf 
¥orden ,  eine  neue  Einfkssang  und  Be- 
balten hatte,  eine  dritte  Röhre,  welche 
1  Quell  in  jedea  einselne  Badekjbinetr 
elef^Cy  3  neue  Badektbinette  angebai|t 
ir  jetet  deren  10  haben),  und  e^ig^ 
nen  angeschafft  worden  waren,  wurdet 
Bade- Anstalt y  mehrerer  anderer  itiindW 
r  VerbeaaeruHgen  nicht  su  erwähnen, 
9  d«t  {ttonat^  Mai  fi6Sn9U    dphoa  m^h^ 


—     87     w 

nnarlich  an,  iincl   »war  lief«  ioli  mdlit  4mn 
Brunar n  ^    als     dtui    iiäiKeru    0iienlialti||;4ll, 

,  mich  weniger»  «1»  im  vorigen  Jahra,  vor 

verffopfendan  £igenaoh«fi  farchtand,  walolie 

seltnen  Fällen,    wo    sie    hervortrat,    durch 

nbfübrander  Salae  geJioben  wurde»  Wenn 
■innen  durch  •eine  Killte  Diarrhoe,  Maftcn- 
a»  L.eib«chro erzen  etc.  veruraachte,  so  riefa 
k.    mic  lauer  Miloli  vermischt  irinKen;    wrnn 

nk«n  noch  mehrere  Stunden  nach  dem  Cift. 
le«  Brunnens  ein  Gefühl  von  Schwere  im 
feibe  klagten  —  als  Beweis,  dafs  der  Brunnen 
"erdaut  aey  und  den  Darmkansl  mechsninob 
•re  —  so  wurde  die  au  trinkende  ^uantitilt 
gertj    und    meist   bekamen    kleine    J'ortioBen 

Beeber  a  4  Onxen)  sehr  gut:'  wurden  auob 
■febc  vertragen,  so  liefs  ich  den  lirunnea 
DMetsen;  d^un  ein  ungeitürter  Verdsuungs- 
it  ist  gana  besonders  beim  Genuft  unseres,  an 
isiure  armen  Brunnens  unbedingtes  Erfordrr- 

Daher  denn  auch  unsere  Brunnen  nur  des 
nt  *)  und  gana  nüchtern  getrunken  worden 
•  Die  achwarse  Farbe  des  Stuhlgangs  beim 
I  von  Stahlwässern  wegen  des  beim  J^urch« 
SiiTch  den  Darrokanal  sich  cum  Theil  aus» 
enden  Eiiens  wurde  auch  hier  Öfters  bemerkt» 
ftbrigens  auch  auswärtige  Mineral*  Er unnefl 
Gebrsuch^  Ainserer    Bäder   getrunken   wurden^ 

wohl  keiner  Erwähnung. 

^U  die  Einwirkung  der  Quellen  auf  den  Or- 
Diis  betrifft ,  so  glaube  ich ,  auerst  von  den 
iejnen  Erscheinungen,  welche  sich  bei  drr 
:ihl  unserer  Gäste  einfanden,  sprechen  au  müs- 
the    ich    KU    dem  Speciellen    üDergeho.     Denn 

#uch  die  Grundwirkung  der  eisenhaliigpu 
>)  ,  Bii  denen  ja  die  hiesigen  gehören,  aus  dcu 
en  über  Bäder  im  Allgemeinen,  wie  auolf 
Üenhaliige  Bäder  in  ^ptxic,  sattsam  bekannt 
So    erleidet   doch    diese   allgemeine   Wirkung 

die  verschiedenen  iVlischunf^an  und  /^uiärze« 
)    Stahl waiser    erhalten,    bei   jedeni  derielbeii 

iModißcationen ,    d.  h.   jeder  r<ifGU4iieli  hat, 

Altcncls  nriinnrn   y.ii   ti'iiik.i'Mt   wi"    i«'li   dicAri  in 
C2h«n   Küdurn    sali,    niöoluc   wohl    i'ibcrhaupt  auch 
aurkeu  MAturou  nicht  vertragon  werden., 


—     89     — 


-  Iieobacbttc,  wmä  bei  «mt  Dob«,  «diclie 
voa  ik-MiitBi  aa  oft  ipriederkebreoder  Bin- 
de»   Dtarai    g«litten   lutt«,    kelirte   dev 
mamh.  dm   •ntta  Bädern  wieder,  so  daCe 
S   beMitig;t  ihrvrdeB  m äffte,  ehe  lie  iLre 
>  fortietscB   koBiite.      Sclrwangere  Franen 
Imo  |Eir  nicht  9   oder  nur  mit  grofter  Vo^ 
■Bter  beioaderer  Aufsicht  dci  Arxtei  die 
Bäder  benntzeii  dorfen.   -—    Coneetiionen 
aaeb  den  obem   Tb  eilen  coatrtindieirexip 
■nt,    dea    Gebrancb    eiieabaltiger    Bäder, 
1    nnsere    Quellen   wegen    ihrei    gcxingea 
ta    kobleatanrem    Gate   nicbt  sn    den   er- 
geboren, ao  glaubte  ich,  deren  Gebranch. 
SU    Congestioaen    geneigten    Frauen,    fftr 
rigen   Geinndheitizuttand    untere   Quellen 
"waren,    Tertucben    xn  dörfen;    ich  liefe 
nen    nach  TorfaergeeaDgener  Venaeiection 
ihrung   durch   Mitteltalae    dai   Bad   nur  in 
aperatur  Ton  24P  E.  gebrauchen  ,  ihre  Bade« 
ir  halb  f&llen  ,  liefs  dieselben  nur  allmäh« 
id  steigen,  und  sie  nur  5^10,   höchstena 
en  darin  verweilen;  trotz  aller  dieser  Vor- 
r  trat,   so  wohl  sich  auch  die  Kranken  im 
•t  beranden,  einiee  Zeit  darauf  Schwinde], 
ung  ,     Aengstlichkeit  ,     EingenOHimenheit» 
it   ScLmers   des    Kopfes   ein,    so   dafi   ich 
re  Baden  untersagen  mufite.     Bei  einer  an- 
se,  weif  he  weder  TollblQtig  war,- noch  xa 
des  Blutes  nach  dem  Kopf  neigte,  aber  an 
jrtterischer  Reisbarkeit   litt   und  eben  des- 
re  Bäder  gebrauchte,   traten  nach   einigen 
ie  eben  genannten  Erscheinungen  ein,  und 
iimal,  sobald  sie  in  die  Wanne  ttirg,  und 
lebt    eher   auf,    bis    sie    dieselbe    verliefs. 
uin    die   begonnene   Kur  nicht  gern  unter* 
Trollte ,   so   wiederholte    sie  unter  Anwen- 
ger  Vorsichtsmaafsregeln,   au   denen  noch 
Ication  kalter  Umschläge  um  den  Kopf  wäh- 
Bades    sugefögt  wurde ,   den  Versuch  im- 
neuem   -—   umsonst,    der  Schwindel  mit 
o;en    Ericheinungen   Kehrte  immer  wieder, 
ch   jeden   neuen  Versuch    ernitlich  wider. 
Noch  kann  ich  hier  nicht  unbemerkt  las- 
Färbung  der  Nägel  einiger  Badegaste,  auch 
Kranken  I  von  weichet  ioh  mit  Beatiannt- 


—     91      -- 

Zin  jonffct  Mldehea.  von  der  Natur  mh  ci- 
«ftea  Gnederbaa  und  tehwUclilicbeiii  Körper 
^  die  sugUicb  th  byfteritefaor  Nervenver- 
uag  liUy  kam  mit  acbwacbem»  Eitterndem 
urtd  janer  kaebektiachen  Kiirtathmiglieit,  wie 
mfulit  (in  aeiaer  Sehrift:  Über  die  Wirkung 
Menmittel)  baichreibt,  zu  uns^  und  Kehrte 
Ol  GemOtht,  mit  leicbcerem  Gange  und  freie-' 
.ihmungiproiette  in   ibre  Heimatb  snrflck. 

Ein  Mann  Ton  32  Jahren,  weleber  aicb  durch 
aweifungen  in  der  Liebe  aebr  eracböpft  baue, 
ai  Folee  davon  an  biufigen  8aaniener|;iersiin- 
Lttp  enancce  durch  den  Gebrauch  der  Bkder 
iB&bJig  Kablerer  Temperatur  nicht  nur  im  All- 
Uien  Besserung;,  aondern  auch  die  aehr  ge. 
lebten  Genitalien  bekamen  durch  iVIicwirkung 
louche  aufa  Kreuz  mehr  Kraft  und  Ton,  und 
pUutionen ,   die   ihn    fait  jede   Nacbt  heimge- 

batten,  itellten  aich  nun  kaum  in  8  Tagen 
■d  ein« 

iii  Ein  Bauer,  in  der  Blflthe  dei  Manneialtera, 
hiir  leinen  Körper  von  Jugend  auf  durch  die 
toiten  Arbeiten  angestrengt  hatte,  litt  leit 
Ire  ohne  andere  Krankbeitssymptome  an  Kraft- 
Vt\t  und  solcher  Ermattung,  dafa  er  aieh  auch 
lichtem  Arbeiten  untauglich  fühlte:  der  innere 
Infiere,  6  Wochen  lang  continuirte  Gebrauch 
rer  Quellen  setzte  ihn  m  den  Stand ,  seinen 
blften  nun  wieder  vorstehen  zu  Können« 

k  Ohne  Erfolg  wurden  die  Liesigen  Bäder  in 
indem  Falle  angewandt,  den  ich  eben  deshalb 
weil  der  Krankheitsfall  an  aich  manches  fn- 
s«nte  darhietet,  autfiilirlicher  mittheilen  will: 
Jfingling  von  16  Jahren,  welcher  fiiiher  stets 
id  und  kräftig,  seit  J  Jahre  an  herumaiehen- 
'hcnmatiitchen  Gliederschmerzen  litt,  Kam  mit 
itm  Ansehn,  abgemagertem  Körper,  verminder- 
lebenswürnie,  kleinem,  gereizrem ,  fr«quentem 
t,  -jedoch  ohne  eigentliche  rieberanfälley  nacht. 
ti  aturen  ,  aber  nicht  Klebrigen  Schweifien,  ge. 
'ichter  Verdauung,  Kunem  Athem  und  aufwer- 
ndicher  Kraftlosigkeit,  getreu  Etide  des  Monaü 
ift  bfilfesuchend  in  unsere  Aiift&Jt.  Dieser 
rlkohe-Znausid    «v^r  entaundeai    1)  Durch  zu 


•  '> 


1t  eiflVf  ^f^!iT:ii*»r  Trn?'H Armem«  »r-  t»»i 
ifsie  ia«x.icni:.Ti-ff  ilifu^^r^  -.' .*.  --  m  .tr 
it  9|  JiiTRT  ii  Jiij*?-  tirrst^  '.#rr.' -■r.:!.li- 
|  Mu  eiar?  m  ir«n»i.'-..i  Ti-jT;;isTä?:  T. ' . 
chWity  f-i-Tf  nit  tii-sifi-si  I: i :.•■•-•  r  .«i^-  -»-:  i- 
und  üzfn.  5uiitkl=  ar  u-Jiiii:-  ti-.j/-  s  :  •  »■ 
Bf  UT  £  r.i  lümni  »n  ^^itit-  ti\:i.»^-  :.•'..,  -.r::*- 
nikclsj P!-f  irr .  ii.ii.  ii«  iij.  zw:  .-z  i^ti*. 
IcIltCBy  f«:*!; !.▼'•:  1^!  ai  tk-:.i-rl  i.O-r  Tt!  ^'-fr-^r- 
cht«;   K^wnliRi     aäJtjik-si    .ii:i    üi^srr!!:*'!-    •• 

Qtpcr  tbirn.'ii^flr:..     tin     Lriii«    $:-sr:.  v    .:   »- 
M  dcf  ll!  I.;  s.iifrr   "  o-    iinrrr    I*u:;:. .#*.•• 

■fc  P*j-  rmr  titt  D*r  -fSi-v^rSi*«*!!  liin  i.^- 
?  ▼©»  crr  mkritim  TfUfll««  jj-'I^-si.  iü-:;  t-tj 
30  BfcCfrx  WES  i:irt:i  ixijii:  im  BsiT-vst.»  r»---- 
r  ihres  Z  l  s  ii.T.t<w   cl  utmurst^T      :*-:    'i-srir    v/'-- 

isdi  Tcrwtr.f      «if    itfmiti«   th-.i    »it   i*si;t  ai  .. 

•C    flu«?«      SI>t:t.;<r«      ti-.i-.1iLit:Z       UiC'^-'»-     ^«41»«:' 

tite  zsibsi^z*'!    i.i't    ii«..r    iiiit:x    nu:     »t.''«   *:,- 

\tm  fich  f::r.  t«  5t.i^  m  v'-vt  i»cniff,  t^« 
liafeeb   Z-^iil.t   i  it:!»*-!    wt.-^ .   t«    r  *^w  It- 

in  mit  etc.  i'.'iz'riz^M.  t,i.'jv:'ji.'^^x  '•  i>r«t » »^f- 
d    mir   <fer   Wtii-.r.f  ex:>ifi*x..    in:  i.t:i.f.ier. 

Ein  Herr,  jecftici  ce?  Akace  cc«  Lebect, 
'■Icscenc  Ton  bedectec^ea  Ericklciter ,  iiti 
«rt  noch,  in  Fcl^«  Tvn  Lrihfcucz,  «s  Scbwä- 
id  Ua^sclenkis^keic  der  Exzreiriissfu  und  «a 
-  Hautscbwaebe  ,  lO  dafs  er  bei  der  geric^tien 
ngun^  icfawitzte:  30  Wann«ii-  und  lU  Dou- 
kder  stellten  ihn  gänzlich  her. 

leht  (atoniscbe)»  Rheumatismen  (chroniiclie) 
^oniracturen y  wurden  durch  die  liiesi^en  Ra- 
iils  ganzlich  gslieilt,  theils  in  hftherm  oder 
em  Grade  gemindert.  Einige  Flill« ,  nMmlicIi 
eWurzelte,    langjührige    Rheumatianien «    bni 


—     95     — 

■m    Extremitlten     utid     sugleich    in    Fol- 

^•     enc     QberstandeDen      Kranktiil<|{«if     au 

BrteJidpfiing    litt»    wurde    durch  30  Waii- 

i4    15   Douciie  *  Bider  yoUkomiuea   ktr|;a« 

Itia  Mftdclien  Tom  Lande,  welche  icbon 
»aren  Jahren  au  Gicht  mit  Ge^chwülstea 
n  der  obern  Extremitäten  gelitten »  und  dei* 
lar  die  warmen  Bäder  su  Teplitz  und  Warm. 
■ic  dem  besten  Erfolge  gebraucht  iikirc,  war 
iLren  Ton  neuem  gichtiach  aificirt  und  mit 
Uland^n  Anachwellungen  der  Gelenke  be- 
iiafs  der  Gebiauch  ihrer  Glieder  aehr  beein« 
IWar:  In  diesem  Zustande  suchte  sie  hier 
B  VX'annen-  und  20  Douche- Bader  stellten 
n' wieder  her,  so  dafa  sie  frei  von  allen 
Wunden  und  Schmerxen  und  mit  allj^einein 
3fe  Lebenaprozesse  unsere  Anstalt  vetlicfs  und 
Wk  «ick  wohl  befindet« 

Bin  Mann  in  den  50^er  Jahren  litt  an  lihtum 
^  thrcnieut  der  ExtremitiLcn  mit  Cuntraotur 
'Mutender  Knie^eschwnlfit)  die  iieproiliifttioii 
■k  aehr  gelitten  und  Patient  war  duich  frA- 
■aehweifnngon  enervirti  Das  LTebei  halt« 
'  icn  vorigen  Wieiter  ausgebildet ,    und  war 

I  von    mir  behandele  worden,  jedoch  ohna 

II  frfolgy    daher   Naumburges    Ouellen    an- 
und   bald  7,11  Anfang  drr  HafleKeii  gi  brauiUit 

Schon  nach  Verlauf  von  14  Tagen  konnte 
der  aich  bisher  eum  Bade  hatte  rnftaatin 
imven,  wieder  gehen  und  ticli  auch  bald 
:llein  ans-  und  ankleiden,  kura,  durch  '24 
«  lind  15  Doiiche-l^ader  erlangte  er  wieder 
Gebraiioh  aeiner  Glieder,  die  GeschwQlitt 
erkleincrr,  die  Schmerzen  geniafiigt,  der 
•rbessert  und  die  ^ante  Rrpruduciion  ge- 
la  jedoch  Patient  mit  dieser  Besiernng  sei* 
■naea  noch  nicht  sufrieden  war,  ao  nahm 
lerbst  noch  15  V\^annenbftder  und  «rlangte 
-klich  noch  etwas  mehr  Beweglichkeit  der 
ifea  Glieder  und  aeltnere  Wiederkehr  der 
so.  Er  hat  meiner  Irttlioben  Hülfe  blaher 
.edtr  bedurft« 


—      97     — 

tungBTt  einEelner  Organe  wurden  aacH  in 
nem  Sommer  hier  beobacfatet.  Von  den 
enien  Drsachen,  durch  welche  die  Lebeni- 
:  in  einselnen  Organen  und  Syitemen  er- 
ider  doch  unterdrückt  war»  hing  die  gänz- 
r  nur,  gradweiie  Heilung  dieser  Zuatande, 
Allgemeinen  bei  Anwendunf^  araneilicher 
.o  auch  beim  Gebrauch  unserer  Üäder  ab« 
thlagfluft  entstandene  Lähmungen  wurden 
i  mehr  oder  minder  gehoben ,  wenn  dio 
gangeno  Apoplexia  eine  nervosa  geweien 
inniger  seigte  sich    überhaupt    der  Erfolg 

Arten  der  Paralyse,  hei  denen  die  ganse 
.ion    des    gelähmten   Gliedes    litt,    und  der 

seinem  peripherischen  Ende  af/icirt  war, 
äa  ganze  Sensoriitm  ergrifFen  war  und  der 
hr  in  seinem  Ursprung  litt.  —  Lähmun- 
cb  den  Lebenspro^efi  herabstim'mende  Ein- 
latanden ,  wurden  mit  recht  günstigem  Er- 
ii*  behandelt«  —  Von  der  in  Folge  von 
od  Rheumatismen  und  der  durch  dieso 
Ken   entstandenen    widernatürlichen   Abson- 

auFgehobenen  Bewegung  der  Glieder  habo 
ben   gesprochen.   —     Metallische   Lähmun« 

denen  (namentlich  in  Folge  von  Bleiver« 
ich  voriges  Jahr  so  trefflichen  Erfolfi;  un« 
eile  beobachtet  hatte »  kamen  in  diesem 
shc  vor, 

^in  jnnger  Mann,  in  der  Blüthe  des  Le- 
kher  der  Onanie  und  noch  jetst  dem  Trunks 
litt  seit  kurser  Zeit  an  Paralyse  der  obern 
arn  Extremitäten ,  welche  Lähmung  mir 
ik'sicht  auf  die  Adtiologie  um  so  mehr  vom 
uasugehen  schien,  als  Patient  während  sei- 
gen  Aufenthalts  öfters  Zeichen  von  Schwä« 
Verstandes  und  des  Gedächtnisses  gab.  Et 
C9  die  hiesigen  Bäder   ohne  allen  Erfolg. 

Bei  einem  Jüngling  von  16  Jahren,  wel« 
Fo]e;e  heftiger  Krampfanfälle  seit  sei« 
n  Lebensjahre  an  einer  unvollkommenen 
gie  der  linken  Körperhälfte  loidet,  bez- 
ieh nich  Gebrauch  von  24  Wannen-  und 
be- Bädern  (diese  vorzugsweise  auf  dio 
lute  applicirt)  in  sofern  eine  Einwirkung 
Quellen   auf  diel«  '  rige   Uebei«  tit 

.LXVill^B,  6.dt  G 


—    ^     - 


ZBUL  Ja    "■'-    »f    nsTBuc;:^  lieser    iUeU« 

r^rriMaiieB.     wUl^  xcsoa    7cuiii«r«ett    cnkt 

I  i4gr  Tf^mtn  zeiie    leniKrsc,   im  AtiU(» 

ei;-s  «aar  jecs  n^vaiiea  «in^tfin«  »  «oi- 

=iicna  «dBrpmnaen.     ?uienc  «puit«  ^ui« 

3«<x«siic   aicuc   Taileiiiien  •   «ia   «r  »«bou 
:<ea    m    Mona     Heia4t.ii     aucückk«iii«»% 


!   b<*4&rt9   Caaic,    w«Icb«   durvh   \UU 
I  Kür  irwiiiiipu:  war»   uui  walu^ohutii 
in   Fa'^t   tms   kanai   Zvic  «u  tali»iiitii|| 

it,  w^r<i«  Jareii  Bjld«r  uuU  A|»|*IU'tti(i>ik 
aaf  da»  C'r  facmm  bianvu  Kult»«»  vmh 
gea  Ctbcl  bcfzetc. 

len   In    rp0eie   dai   w«ibluh<i   UsiiI'IiUmIiV 
den    KrmkheittfU    wtiiiU    bui     llnUK«, 

ULi    SeUun^    zu  Jhoitut    «in   •bin   Kl«« 
Z   Ton   >«urobuigi    i^^KtHiiii    b«>ti|i«Mili<l 
i  namentlich  wind»"  ■i.Iiiim  Hüini-iitl   •*»■* 
der  doch  bald  dar«iii^.   w«*«*««  «ilil<i  I  ••jn 

▼orhanden   waiau  .    l»MiiIil|sl      V«."    '*^\ 
Dl  mir  nur  ein  w»niB  •Mi'|j».l<ilit »■•»■•   •  yj 
er  glnalich    |>aliobeii   wiiidi.,     *►!«.-» '«Iil 
eitig    unlerdrttikiu«     Muli»»«    m*«     "M' " 
onate  nicli  d-r  Kuf  ii<i«.li  i»!..!!*».!"»!' *"U 
—  wieder  ein  ttewU»,  d.li  li-i  ^"l"'». 
r   Mennriiatiou   "li'l«!    »♦•  •)••"  ••'*;•-•••'«• 
^mptomen     dai     J«Uii.l*•M•.li^    •>f''^"» 
L/i,   d«  äucU  «••»*  de»  JiiiMMi"««««»  •« 


—    101    — 

ii*  ffirkiamkeit  dtt  Jlexiibadft   Im  Ai 

xogtkum»  Anhalt -Barnburg, 

Vom 

Dr.  Bahr   in.  B»mbui-g, 

ond,   MitglUd*   dir  mtd.   cAjr.    G»t§U- 

tchajt  stt  Barlia, 


tar»  am  omiiiuin  mrlaUarum  iH  «aluScrrt- 
hinc  aquat ,  quae  de  ta  partiaipaM,  «oJw- 
te  aha  <mni&ui  tuptrion»  »unt.  •- 

rr.    H»//«a»». 


lit  18tt  10  aUeemaiii  Tctbrcitat«  *nttSni- 
ibeitikanktei  l>t  vor  wBniepn  J*hTin  in 
A  und  den  >ii|;T)nE>ad«ii  Llndain,  mit 
^usnihmsD  dem  gattriich-nervÖien  PlitS 
GaitrUeh*  Tithtx ,  deren  mflglickel  Ent. 
a  mit  theoretiich«n  Grandsn  vargebeni 
ind  («it  den  letzten  drai  Jihren  «o  DluBg 
,  dafi  die  erörnan  Zvreiflei  lich  hekeb' 
in,  wann  iis  *on«t  für  die  wirktichaa 
a  Ectcheinungen  det  Lebena  und  deren 
aacben  die  Augen  nioblTerichlierien  woU 
er  nehrolicben  Klitae  der  in  dem  Repro- 
und  Ganglienavi tarne  wurzelnden  Eranh» 
örsn  ebec  lucb  die  aait  einei  Reibe  von 
»t  in  ihren  Quellen  (den  aumpRgen  Ge- 
iraiegten,  jetit  krlfttg  fTteder  harTorkom- 
Vcchittfieber.  Die  nichice  ürtache  bei. 
lieiten  (Libermar>ige  Hitze  und  .SumpF- 
ildele  die  epidemiichen  Sommtrfitber,  dia 

anfangend,  jetEt  an  vielen  Orten  enda> 
Werden   drohen,    indem  au)    dieiem    ur. 

nicht  conlaglßien  Abdominaltyphili 


, — ,    welebe«    den    Typhui 

beTvarrief.  Zu  ireiillurtig  wflrde  ich 
en,  wenn  ieb.  durch  Thatiaolian  diel« 
K  unteritfltian  und  den  Bewaii  fdbren 
Ta  eine  Tarbindung  dea  rein  eaairiiehen- 
it  der  alohiten  Driacbe  Jea  VVa«hi«l&»- 
Vypkui  iporadicut  (abdamlmalit)  heiTOi- 
m  wUL*  mainfB  Harten  CoUegen  wanlen 


—    103    — 

ftiöldater  AVit  *4^0t  Heno|(th^ilfefe  Anbatt-^ek^n. 
»5n  i  •ÖQ^ern  ich  nur  von  det  Anbicht  unter) 
^•n  HufelandCs  *)  ftuige|;tngen  bin,  tinpar- 
■1  du  ErEtbrungen  aber  den  Nntien  des  El« 
^Jlt  und  die  Diner  derselben  in  dieses  so  viel 
se  Jiralktiscba  Journal  niederlegen  lu  wollan* 
«roe  deshalb  auch  von  den  Er£ibrungen  an« 
Aetafe  und  des  Badearstes  selbst  abstrabiran^ 
ar  di«  bei  dem  Gebrauche   des  stirksten  teut- 

SuhlwASsers  seihst  Beobachtete  mittheiltn« 
liefs  wird  eine  noch  in  diesem  Jahre  er- 
^ndc  Brunnen sohrift:  Üeher  die  Heilquellen 
^mrharze^  dieVerbesserungen,  die  Seiner Vureh» 

düfr  Äeltestre gierende  Herzog  von  Anhalt  •  Bem^ 

fö^9T  Buletzt  erschienenen  Sohrift  Ober  daa 
▼omehmen  liefs ,   die   Topographie  und 
tangtn,    welche    der    gelehrte    frunnenarat^ 
:k  und  Leib'araty  Dr.  Curtze  seit  10  Jahren  ge- 
hätp  bebannt  machen, 

icr  in  dem  durch  Schönheit  bebannten  8el- 
sle  entspringende  Eisenquell  wurde  schon  1767 
^Idamue  **}  unteriucht  und  von  diesem  Arste 
Erfahrungen  aber  die  erofse  Wirkiamkeit  4es« 
I  ittwichtigen  Krankheiten  mitgetheilt.  Erst 
1809  war  es  ^em  Geb.  Ruhe  von  Graefe  vor- 
fVi«  wieder  die  Aufmerksamkeit  der  Aerste 
iesel  wichtige ,  natarliche  Heilmittel  ***)  hin- 
Bn,  indem  derselbe  (damals  Leibarst  des  reg* 
St  Ton.  Anhalte  Bemburi;)  eijue  Analyse  an« 
t  die  in  16  Unzen  des  Stlkenbrunnens  ^n 
i^i  *  und  salzsaurtm  Eisen  und  Eisenoxyd  S^f^  Gra« 
etCy  wodurch  es  als  stärkstes  £isenwesser 
hlands  bekannt  wurde ,  von  dem  wir  hof- 
b  noch  in  diesem  Jahre  eine  neu  angestellte 
>«  erhalten  werden.  Diesen  elacklichen  Re- 
Ki  verdankte  der  Eisenquell  die  Aufmerksamr 
ines  hohen  Herrn,  der  durch  Aufbauung  der 

.krieche  Uebersiclit  der  vorziijtlichiteit  Heilquellen  . 
.uchlands  etc.  Karlsruhe  1817.  S.  3. 

arhricht  von  den  Kid^cncchafren ,  'Wirkungen  und 
iger  Einrichtung  de«  im  J.  17()7  non  out  deckten  Hat 
hol  Harzigerod'e    im    Furstenthnme  AuhaU-Bern- 
g.    Bernburg  i76U. 

C.  K.  Graefe,  der  uliAische  Eiiengnoll  am  tiarse. 
Pftig  18ü9,  .  . 


~    103    — 

d'fltÄ  AVtt  '4ef  Herko^itii^itll  Anbttt-lBelfii. 
(  töö^ern,  (oh  nur  von  ^b^  Andclit  unterl 
Hufelan(£s  *)  au t gegangen  bin,  ünpar« 
He  Erfahrungen  aber  den  Nutten  dea  Bl* 
und  die  Dauer  derselben  in  dieiea  lo  viel 
»raK'tiiche  Journal  niederlegen  in  wollen, 
e  deshalb  auch  von  den  Erfahrungen  an« 
tte  und  dea  Badearztes  aelbst  abstrahiren^ 
laa  bei  dem  Gebrauche  des  stirbsten  teut- 
hlwassers^  S9lbst  Beobachtete  mittheilen. 
I  wird  eine  noch  in  diesem  Jahre  er« 
e  Brunnensohrift:  Ueher  die  Heilquellen 
arze^  dieVerbesserungen,  die  Seiner  Durch' 
uieltestregierende  Herzog  vot^  jinhalt  -  Bern» 
^er  «uletzt  ersobienenen  Sohrif^  Aber  daa 
vornehmen  liefs,  die  Topographie  ui^Ä 
en,  welche  der  gelehrte  Brunnenarat, 
ad  Leib'arat,  Dr.  Curue  seit  10  Jahreti  ge« 
,  bekannt  machen, 

n  dem  durch  Schönheit  bekannten  Sei- 
ntspringende  Eisen^uell  wurde  schon  1767. 
!mii«  **)  unten ucht  und  von  diesem  Anio 
rungen  über  die  erorse  Wirksamkeit  des- 
\nricbtigen  Krankheiten  mitgetheilt«  Erst 
I  war  es  ^em  Geb.  Rathe  von  Graeje  yor- 
wieder  die  Aufmerkaamkeit  der  Aeritc 
wichtige  y  natOrlicbe  Heilmittel  ^t**)  hin- 
indem  derselbe  (damals  Leibarzt  dea  reg* 
'on.  Anhalte  Bemburg)  ei^e  .Analyse  anr 
e  in  16  Unaen  des  Seikenbrunnens  i^n 
vnd  salzsaurem  Eisen  und  EisenoKyd  3^  Gra» 
wodurch  ea  als  stiirkstcs  EisenwMCcr 
ids  bekannt  wurde ,  von  dem  wir  hot 
)ch  in  diesem  Jahrd  eine  neu  fingesteUtfl 
halten  werden.  Diesen  elflcklichen  R^- 
»rdankte  der  Eisenquell  die  Aufmerksamr 
hohen  Herrn,  der  durch  Aufbauung  der 

ilie  Uebersiclit  der  vorziUtlichsteu  Heilquellen  . 
ands  etc.  Karlsruhe  1H17.  8.  3. 

cht  von  den  Kigoiischaftcn.y  ^Vlrkungcn  iiiid 
Riiiriclitiini;  des  im  J.  17fi7  n^i  eut deckten  B/^r 
Harzigerod^  im  Filrstenthnme  Anhalt -Bern- 
criiburg  176!!. 

Grae/i,  der  fäliAische  EiiencmClI  am  tiisräe. 
18U9,  "^  ... 


—    105    — 

*^  Hioty^  5toCFe  ans  der  Lnfc  nad  deik  ihr 
^«•n    Heilmittpln    aufsunehmeiiy    sehr    iii 

"ja  «rfahruDeigamirs  iit  as,  dtfs  die  Ilaut 
^a  gröfiara  Resorption! kraft  erhilt,  wenn 
^ftonistische  Fllcney  die  innere  Haut  des 
^armkanal«,  sich  in  einem  apathischen  oder 
tan  Zustande  befindet, 

Aieh  ist  die  Behauptung,  dafs  die  Haut  dam 
■US  frenidartige  StoiTe  zuführen  könne,   he* 

allein  es  bedarf  wohl  jetzt  kaum  des  Be- 
nabr^  da  die  Erfahrungen  dafür  sich  so  sehr 
m  haben.  Ich  brauclie  nur  an  die  von 
I,  Otto  ♦♦),  Schuharth  ♦**)  und  mehrerer 
Schriftsteller  %\\  erinnern.  Auch  unser  ei- 
^a  Alexisbad  kann  zum  Beweise  dienen, 
i  llngerem  Gebrauche  der  Bäder  gehen  die 
mta  durch  Eisen  schwärzlich  gefärbt  ab,  der 
I  klagt  ober  Eisengeschmack ,  wie  ff>«  Graeje^ 
aad  ich  häuHg  l>eobachteten.  Aber  noch 
\\MX  sprechen  für  das  Aufsau^ungsvermögen 
it  die  Versuche  des  Dr.  von  Kahtlor  ****>, 
a  der  Badende  vor  dem  Eintritte  in*s  Bad 
L  dem   Verlassen    desselben  genau   gewogen 

Kach  dem  Verweilen  von  einer  Stunde  in 
ICQ  Bädern  betrug  die  Gewichtszunahme  TOn 
B  6  Pfunden.  Seouin  f)  läugnet  zwar  die 
tsiunahme  im  Bade  und  erklart  den  Schein 
m  dadurch  ,  dafs  man  im  Bade  wenic;er  durch 
idünstung  rerliere  all  in  der  Luft»  allein 
arn  Ton  ihm  angestellten  Versuche  zeigten 
fa  duich  Einreibungen  in  die  Haut  mehrere 
(«n  in  den  Körper  dringen.  Stuart  ff),  Sem 
)  fanden  veracliiedene  ArzneittolTe,  die  sie 
si  auf  die  Haut  einwirken  liefsen  ,  im  Harne, 
'd  Fc'cznif  J  f  ff  f)  imChylus  und  Blute  wieder* 

^ipiologic.   Wien.  2  Thlc.  IWX). 

-ne  Beubachttiiigen  etc.  Band  IT.  Berlin  1824« 

•W«  Archiv  fiir  mcdiz.  Erfahrung.   1823. 

^ber  die  zweckmUfsigste  Anwendung  der  Hans- 
'luf»bUaer  etc.    Wien  1H22. 

:«2>  Archiv  für  Physiologie  etc.  Bd.  III.  8.685  etc. 

^leVa  Archiv  für  Physiologie.  Bd.  I.  S.  151. 

^endaselbst.  Bd.  II.  S.  140. 

leitschrilt  für  Natnr-  und  H«ilk"iide,  h«rauBffege. 
Von  den  i'rofessoreu  etc.  Dresden.  ISand  u.  S. 
Kc, 


_    105    — 

'XU  Haut,  StofFd  aus  der  Lufc  nnd  deii  ihr 
»nen    Heiliniueln    aufsunehmen,    sehr    iii 

ja  erfahrungigeipärs  iit  e$f  dafs  die  Haut 
ae  gröfiere  Resorption« kraft  erhält,  wenn 
•gonistifche  FUcne ,  die  innere  Haut  dee 
>aritikanal/i^  sich  in  einem  apathischen  oder 
:4en  Zustande  befindet. 

fach  ist  die  Behauptung,  dafs  die  Haut  dem 
Dus  fremdartige  8tofFe  zufuhren  könne,   be* 

allein  es  bedarf  wohl  jetzt  kaum  des  Be- 
nebr,  da  die  Erfahrungen  dafür  sich  lo  sehr  / 
K  haben.  Ich  brauche  nur  an  die  von 
i  y  Otto  ♦♦) ,  Schuharth  ♦**)  und  mehrerer 
Schriftsteller  zu  .erinnern«  Auch  unser  ei- 
ne Alexisbad  kann  zum  Beweise  dienen, 
L  längerem  Gebrauche  der  Bäder  gehen  die 
mte  durch  Eisen  schwärzlich  gefärbt  ab,  -der 

klagt  über  Eisengeschmack 9  wie  t>«  Graefe^ 
und  ich  häufig  oeobichteten.  Aber  noch 
%%v  sprechen  für  das  Aufsau^ungsvermögen 
it  die  Versuche  des  Dr.  von  Kahtlor  ♦♦•*>, 
1    der   Badende   vor   dem   Eintritte  in't  Bad 

dem   Verlassen    desselben  genau   gewogen 

I^sch  dem  Verweilen  von  einer  Stunde  in 
«n  Bädern  betrug  die  Gewichtszunahme  Ton 
t  6  Pfunden«  Se^uin  f)  läugnet  swar  die 
:aiunahrae  im  Bade  und  erklärt  den  Schein 
n  dadurch ,  dafs  man  im  Bade  wenic;er  durch 
dünstung  Terliere  als  in  der  LuFt,  allein 
«rn  Ton  ihm  angestellten  Versuche  zeigten 
.fs  dutch  Einreibungen  in  die  Haut  mehrere 
aen  in  den  Körper  dringen.  Stuart  ff),  Sem 
-)  fanden  verscLiedene  ArzneittolTe ,  die  sie 
rn  auf  die  Haut  einwirken  liefsen.,  im  Harn e, 
nd  FcW/fif  j  f  ff  f )  im  Chylus  und  Blute  wieder* 

rripsologic.  "Wien.  2  Thfc.  18(X). 

;ene  Beobachttingen  etc.  Band  IT.  Berlin  1824« 

\m*6  Archiv  für  mediz.  Erfahrung.  1823. 

Jeber   die  zweckmäfsigste  Anwendung  der  Hans-     - 
Fliif»l>äaer  etc.    Wien  1822. 

leVa  Archiv  für  Physiologie  etc.  Bd.  III.  S.585  etc. 

vUVa  Archiv  für  Physiologie.  Bd.  I.  S.  151. 

^endaselbst.  Bd.  II.  S.  140. 

Seitschrtlc  für  Natur-  und  Heilkunde,  herauscege- 
yoix  den  i'rofessoreu  etc.  Dresden.  Band  £u  S« 
)tc« 


-    107    — 

im  Ductus  ihoraoivuSf    den  Venen  nsittliei-. 

.it  nicht  der  2weck  meiner  Üotenucbungt 

steht  feit»   dafs  durch   die  Haut  differente 

fgtuommen  und  dem   Organismus  assimüirt 

•tue  erhellt  die  grofse  Wirktamkeit  nnsert 
lat.y  iodem  es  der  Haut  cur  Einsaugung  ei. 
Tsern  Eisengehalt  als  alle  anderen  teutichen 
llen  (die  noch  fiberdiefs  einen  guten  Theil 
lens  bei  der  durch  die  Erwärmung  bewirk- 
[achtigung  des  kohlensauren  Gases  verlie- 
bietet.    Auch  möchten   wohl  bei  den  flbri- 


I 


ilbidern  die  den  badenden  Körper  fast  gans 
aden  Luftbläschen  die  Resorption  des  £i* 
bt  unbedeutend^ hindern. 

g«n  des  gänzlichen  Mangels  der  Kohlenslara 
rer  Eisenquelle  'eignet  sich  derselbe  abet 
SU  Trinkkoren,  obscbon  die  Erfahrung 
dafs  er  der  eensu  bestimmten  Indikation 
leamsten  Erfolg  auf  den  kranken^  Organis« 
te.  Natürlich  mufs  bei  seiner  Anwendung 
^en  im  besten  Znstande  seyn,  weil  sonst  he* 
•  Verdauungsbeschwerden  entstehen  wfirden* 

Temperatur  des  zunehmenden  Bades  ist  ge* 
ii  auf  +  26^  R.  bestimmt I  allein  ich  hab« 

Kranken  immer  einen  niedrigeren  Wärme* 
rordnety  indem  ich  so  die  heftigen  Blut« 
;en ,  die  Congettionen  nach  Kopf  und  Brust, 
h  dem  Bade  sich  eins.teliende  Abspannung 
ttigkeity  —  welche  Zufälle  sich  häufig  b^ 
dem  seigen ,  «-  am  ehesten  yerhinderte.   Ue* 

glaube  ich  dieser  Anordnung  es  auschrei» 
können  9  dafs  die  Badenden  nie  das  nichc 
e,  nur  störende  Badefriesel  bekamen ,  und 
>hen  der  kräftigen  Aufnahme  des  Eisens  oft 
»  ja  schwars  gefärbte  Stühle  hatten.  In  der 
iets  ich  mit  +25o  oder  24^  R.  anfangen  und 
'U  erscheinende  Frösteln  der  Haut  wich  bald 
lUn  Bewegen  im  Bade  nnd  den  Friktionen 
ity  die  aich  die  Badenden  mittelst  flanelle- 
ndschnhe  leicht  selbst  machten;  hierduioh 
den  die  Kranken  bald  eine  vermehrte  Haut« 
^  wodurch  sie  in  den  Stand  cesetat  wurden, 
irmegrtd  des  Badet  anf  2d  ja  22*  R.  h^b. 


1 


■^    109    =-3 

m  •  ■  

■nacht  I  di«  HauC  abliüMt  and  inm  Einlangen 
"^prird. 

^  bade  täglich  20  bis  40  Minuten  lang.  Sei« 
"  den  2  Bäder  an  einem  Tajge  vertragen.  Mei- 
'ficht  eine  Kur  Ton  3  bis  4  Wochen  hin,  um 
>vftchlichen  Menschen  die  verlorne  Kraft  au 

allgemeine  Anzeigt  zur  Anwendung  der  Ei- 
st betrachtet  Curtie  die  Falles  wo  die  irri» 
Tätigkeit  ^  sei  es  primär  oder  secundär,  in  der 
^chen  Sphäre  gesunken  und  der  Zustand  von 
^  ist,  dafs  sie  durch  Eisenmittel  ersetzt  wer-» 
^11«  'Er  glaubt y  dafs  in  diesen  Fällen  die 
^he  Anwendung  des  Eisens  im  Badewaster 
9Mtf  der  innern  Torsuaiehen,  oder  nach  üni' 
L  damit  au  verbinden  aey«  Ich  liann  diesem 
^ehe  nur  hincusetseny  dafa  die  Anwendung 
■  anbftder,  wie  hei  dem  innern  Gebrauche  dea 
^  in  Fallen,  wo  die  irritable  Thaiigkeit  ae- 
gelitten  hat»  zuvor  das  primäre  Leiden  ge- 
aeyn  müsse.  Schwf.rlich  läfst  sich  etwaa 
rilicheres  und  aus  dem  praktischen  Leben  Ge- 
Bs  deutlicher  darstellen ,  als  es  Kreysig  in  sei« 
kannten  ßrunnenschrift  in  Beaug  auf  diese 
fteitscustände  gethan  bat. 

*9cielle  Anzeigen  zu  dem  Cehrauehe  unserer  Et" 
mr  sind  kürzlich  folgende:  Adynamie ^  als 
musgestandener  schwerer  acuter  oder  chronischer 
leiten  f  besonders  nach  den  jetst  so  häufigen 
an*  und  Wechselfiebern  y  wo  noch  grofse  Reiz« 
9  der  Unteileibsnerven  bei  grofser  Muskulär« 
che  surüekeeblieben  ist,  groj'se  Hinfälligheit 
rhwäche  nacTi  langwierigen  Eiterungen ,  Bein« 
tc.y  nach  bedeutenden  Säfteentleerungen,  durch 
age  fortgesetztes  Säulen  der  Kinder,  durch 
bweifungen  in  der  Liebe  und  Onanie  etc.  ge« 
an  das  Eisenbad.  Auffallend  i«t  seine  kiäf- 
Virkung  auf  die  männlichen  Geschlechistheile^ 
■an  trage  daher  Sorge ,  dafs  durch  das  neu  ge- 
r  Leben  nicht  neue  Verstöfse  gegen  die  zu 
kde  Mäfaigkeit  in  dieser  Hinsieht  begangen 
so;  Nie  Tasse  man  einen  Onanisten  allein  in 
Bade.  —  Der  Mangel  an  Plasticität  uml  Fär* 
f  im  Blute,  als   ursprüngliche  Krankheit,    die 


^a  und  Klappen  nicht  fomreiban  kön. 
k.  werden  un8eT9  £is«nbäder  di«  ge« 
K/ipg  njciit  vtTsagan.  — ^  So  gehören  auoU 
^iß  und   Hysterie,  «Is   materielle  Krank- 

•  r  dtnn  erst  an  die  Eiienbttder,  wenn 
SStende  Heilquellen y  Karlsbad,  Emi,  Ma« 
Q.  die  Ablagerung  det  KrankheitiitofFet 
terleibaneryen  beseitige ,  materielle  StofFa 

Darmkanal  abgeführt  und  die  Krankbei« 
'ein  nerTÖse  LAden  geworden  sind.  Bei 
tsehwäcke  durch  Untbitiekeit  der  Haut- 
4  dadurch  bewirkte  gröUere  Reiabarkeic 
laibinerTen  nfltaen  aie  durch  Stärkung 
«K  des  Hautneryanceflechta.  So  haben 
lan   rein  nervösen   Magenkrampf.    Da  das 

Kraft  der  irritablen  Faser  ao  vermehr t> 
auch  unsere  Bäder  mancherlei  klonische 
K#r   Muskeln  f   besondere  das   krampfhaft^ 

•  '  Gesichtsmuskeln  ^  daji  Zittern  der  Extre-^ 
Tonische  Kr'dmpfe  ^  thtthtVLi^t  au  straffa 
jaten  dieselben.  Heilsam  sind  aie  fexnec 
Uisehen  Lähmungen» 

vellungen  der  Leber  und  MilZf  die  zuwei- 
nlcht  gehörig  entachiedenen  Wechaelfie- 
eben  und  mehr  einen  passiven ,  als  akti» 
kter  haben  9  werden  durch  das  Alexisbad, 
Gebrauche  gelind  auflösender ,  bitterer  Ex« 
verbunden,  am  aiclieraten  beseitigt.  Auf- 
nttig  wirkt  es  überdiefs  bei  der  Periodim 
har  Krankheiten,  die  deshalb  fast  immer 
lin  nervösen  gehören.  Indessen  ist  bei 
han  grofsa  Vorsieht  nöthig. 

ladeutender  Wichtigkeit  ist  dia  Wirkung 
ibadea  auf  die  Gebärmutter ^   deren   Fasern 

I  Eisen bad er   eine  eröfsere  Spannkraft  be« 
Hierdurch  wird  ^e  Neigung  zum  Abor« 

^ft  wegen  der  Gebärmutterschwäche  habi- 
^orden  ist,  gehoben.  Ja  während  der- 
•sckmft  solcher  Frauen,  die  aus  angefAhr- 
hen  öfter  Fehl-  und  Fraheeburten  erlit- 
lat  daa  Bad,  da  ea  durch  den  Maogel  an 
ira  nicht,  wie  andere  Stahlbäder,  die  Nei- 
Blucflüsseu   verfnehrt,   nicht  nur  nichts» 

II  bewüt^K  äogar,  daCi  dar  Utarui  teinan 


—    113    — 

Phthüifl  zu   fdrchten  war,   die  gefthr- 
«rioda  glAcklich  voraber  gehen  lasteiu 

liehe  Wirksamkeit  bewies  das  Eisen- 
der JetaC  liäußg  vorkommenden  y  durch 
knstrengung  des  Sehorgans ,  besondert 
der  vielen  TaschenbQcher  und  Taiohen-^ 
u.  geringe  Beleuchtung  (das  Lesen  in  der 

0  entstandenen  Angenschwäche^  der  kranke 
rsehwäehö ,  grofser  Neigung  zu  Schweiften^ 
argegangene  atonische  Gicht  entstanden» 
n^rzlosen  Intervallen  des  Rheumatismus  etc« 

'genanzeigen  ergeben  sich  hieraus  leiohc* 

terliche  Anicendung  des  Eisenwasserf  im 
ist  sehr  beschränkt,  da  der  bedeutende 
Bisen  und  das  Fehlen  der  Koblenslinro 
ir  den  Gebrauch  desselben  erlaubt.  Im 
il  gilt  Such  hier  die  von  Hufeland  *)  auf- 
rundregel:    Je  mehr    ein   Mensch  blafs«* 

1  Kalter  y  wacher ,  schlafFer  Faser  ^  von 
i«ni  oder  schwammi^tem  Habitus  ist,  jer 
i  serösen  und  scbleimichten  Anhiiufun* 
rofluvien  geneigt  ist,  desto  besser  ver- 
B  Stahlquellen;  je  mehr  er  aber  Röthe» 
rabiUren  Habitus  etc.  hat,  desto  weni- 
;  er  sie;  obscbon  auch  dann  oft  das  an 
m  Gase  arme  Eisenwasser  noch  besser* 
als  das  mit  Kohlensäure  reichlich  ge- 
B.   —    Aus  Erfahrung   kann  ich  nur  ei- 

anfflhren,  wo  das  Wasser  des  Alezis- 
trofulösen,  knoctienkranken  Kindern»  als 
gebraucht,  dia  Wirk.<tamkeit  der  Bftder 
nterstützte.  Einige  Kinder  gebrauchten 
folg  gcg^n  Spring  -  und  Spulwürmer. 
Bandwurm  ging  während  seines  Gebrau« 
eicher  sind  die  Erfahrungen  des  Brun- 
lurtze,  der  sie  in  der  oben  erwähnten 
theilen  wird. 

i«n  die  Badekur  mit  einer  Trinkkur  ver- 
1er  andere  Mineralbrunnen  dabei  gebrau* 
f  so  eebranche  man  die  Vorsicht ,  dem 
st  5  bis  6  Tage  nur  Bäder  su  verordnen, 
ron  der  Patient' nicht  besonders  angogrif« 

S.  61.  '    *■ 

JLYlU.B.e.8t.  '  H 


~    115    - 


in  krfttallinischem  und  wiMerleexfai 

Ziutaude. 


Xalk     •    .  116,3359  Gr. 

Tälktrde  .      6,5522  --. 

Thonerdo.      2,3966  -- 
ret  Kalk    .    .  0,0916  -- 
i.t«iiozy  dul  mit 
aMangtnoxyd  0,6339  — 

;    .    •    .    .    0,0416  — 

,     .    .    .    .    0,0025  — 

toS.    .    .    .    0,5000  — 

p.    .    .    .    \    0,0767  ^ 

Bamma    204,4553  Gr« 


78,0162  Gr. 
3,1890^ 
2,3966— 
0,0916— 

0,6339 -> 
0,0416  — 
(V)025— 
0,5000— 
0,0767— 

172,2124  Gr. 


■lalgen  an  dem  Gebrauche  dieser  eigeii- 
|i  Soolblder  sind  die  bekannten.  Viel  wer» 
yHh  in  der  6krofelkran)^heit,  dem  Rkea» 
>den  Hautkrai»kheice|i ,  cbrtitnischen  Gt» 
^nd  Ausschlägen  der  Haut  etc.  leisten» 

Badeorts  selbst  liefs  ieh  im^  J,  1828  eine 
ne,  die  ich  yon  aierolich  wei^  yoreerfick» 
ir  laryngea  eeheiit  hatte,  eine  Molken • 
ladkur  mit  dem  günstigsten  Erfolge  ge- 
'  isidem^  die  häufigen  Drasenanschwellua« 
alsa ,  die  grofse  Neigung  zu  Erkältungen 
gehaben  sind,  und  der  Winter  fast  ohne 
irer  Gesundheit  verflossen  ist.'—  In  dem- 
ire  badete  ein  junges  Bsuermädchen,  wel* 
mriederholten  Anfällen  von  Rheumaiumus 
ideutende  jinsehwellungen  f  heftige  Schmer» 
jämliche  Steifigkeit  in  den  Gelenken  der 
ten  behalten  hatte,  und  wurde  von  ihre^ 
tnmlich  befreit.  —  Eine  nach  mehrmali- 
llen  von'subacnter  Leberen taflndung  zu* 
ibene  Leheranschwellunß  und  Verhärtung^ 
ibesohwerden,  nnanfhörnchen  Kopfsohmer« 
f?nrde  durch  das  Soolbad ,  im  Alexisbado 
,  und  später  durch  die  Verbindung  beider 
ertheilt  und  mit  der  LeberTergröfserung 
^den  such  die  symptomatischen  Leiden« 
(he  auf.  die  Lebergegend  zeigte  sich  voi^ 
rutBca.  *-• 


..• 


H  2 


—    117    — 

• 

^ußtihtB  t  vtrachwänA   dit  EntsAnclung 
-9M  wieder.     Kr&ftiA  und  eestärKt  vet- 
tam  naoli  4  Wochen  das  Baa.  — 

2M  Frühgehurien  im  Ittn  und  Qtm 
^aftSMOnate «  mit  ß^agenkrampf  verbünd 
fiU  liatte  bei  der  ersten  SclivFingerschaft 
I«  Seen  Sonnenmonttes  Zwillinge  eebo- 
ftnaö  ein  Koabe  bei  grofser  Sorgfalt  am 
Ken  wurde.  Später  ^ebar  sie  noch  ein 
k  der  nehnilichen  Zeit«  An  einem  an« 
(en  Manne  verheirathet  gebar  sie  dat 
.  XUide  des  7ten ,  das  andere  Odai  beim 
.■9l«n  Monats  und  beide  Kinder  starben 
Mm  43ten  Jahre  hatte  sie  sehr  heftigen 
Mff  der  besonders  nach  GemaihsaiFecten 
1  mic  UnregelmäCiigkeiten  in  der  Allen» 
ki»unden  war.  Die  von  mir  vermuthete 
ahaft  wurde  geleugnet ,  da  die  Regeln, 
»entlich  y  jedoch  erschienen  seyen.  Ich 
nach  Tergeblicbem  üobraucbe  mancher 
Anwendung  der  Eisenbäder  im  Alexis- 
m  ich  darauf  aufmerKsam  machte,  dafa 
oeh  ipöglichen  Schwangerschaft  die  Ge» 
O 'gestärkt  werden  würde  ^  um  die  Frucht 
1  eusEutragen»  Das  Bad  wurde  eutver* 
d  nach  20  Bädern  kehrte  die  Frau  am 
•  1821  aus  dem  Bade  ohne  wieder  Ma- 
su  bekommen,  zurück,  und  am  23teii 
wurde  sie  ungevFöhnlich  schnell  von  ei- 
gen,:  vollkommen  ausgetragenen  Mäd« 
nden.  Das  Wochenbett  verlief  glück- 
ie  frAliern,  das  Kind  wuchs  kräftig  neran 
ete  sich  durch  derbere  Muskulatur  vor 
SS  Alters  aus.  —  Unordnung  in  der  Men« 
ad  Magenkrampf  erfoderten  im  Sommer 
Kweite  Badekur,  und  auch  da  wirkte 
nstig  auf  den,  durch  Blutstockungen  im 
Entstandenen  Magenkrampf,  dafs  die  Frau 
iwerden  roancberlei  physische  und  mo- 
lannebmlichkeiten  ohne  auffallende  StÖ« 
Gesundheit  in  diesem  vergangenen  Win- 
.  konnte.  — 

uatio   niinia ,    Brustkrämpfe  etc,   —     Frau 
e  30  Jahre  alt,  hatte  schon  früher  wegen 


—    119    — 

^    Alexltbadet   •Hein   lieileii  ta  fa&«iit 
^•a  Jabran   1827  und  1828  mehrfach» 

^tnw9m  — '  Die  durch  Ablagerung  rbeu- 
Ittrfe  auf  den  Tftrvut  facialis  bewirkt^ 
9lkmuns  der  Cttichtsmuskeln ,  liegen  wel- 
9rt  Zeit  foneasetste  Gebrauch  antirheii- 
ttal,  die  EUKtrixitU  und  die  Soolbä- 
ifteten.  wurde  durch  xweimallge  An- 
arar Eitanbader  in  Verbindung  mit  ge« 
an  auf  die  galähniian  Stallen  bedeutend 
Sioe  rheumatischt  Lahmung  des  Knie» 
tinein  alten  3  Centner  schiteren  Manne 
dnreh  fortjgesetttee  Douchen  fast  gans 
1  Terlor  sich  binnen  Jahresfrist  ohne 
ron  Arsneien.  Ueberhaupt  wurde  die 
Freier  rheumaiischen  Uebel  durch  den 
f  o  krlfdg  wirkenden  Douohe  verhin* 
irf  man  aber  Kranke  wihrend  einea 
hronisohen  Rheumatismus  die  Eisen- 
heli  lassen,  indem  diese  die  Schmer» 
in  und  die  Krankheit  hartniokiger  ma» 
d  ich  auch  kein  Mittel  sweckmäfsiger, 
ben  gegen  die  ao  häufig  wiederkeh« 
liolik. 

hoea  und  Leueorrhoea,.  •*  Frau  S^— » 
»n  p  aber  nie  ihre  Kinder  geaäugt  hatte^ 
>r  von  einem  Wochenbette  au  dem  an- 
r  Milcheraeueung  y  die  so  bedeutend 
Milch  Abends  bei  Entfernung  des  fest 
ihnürleibs  im  Bogen  fortspritzte  und 
li  am  Taee  Tcicher  und  Kleider  durch- 
segeln flössen  dabei  auch  reichlicher* 
>  verschwand  manchmal  die  Milcbab- 
ind  es  stellte  sich  copiöser  weifser 
n.  Diese  profusen  Ausleerungen ,  au 
äufige  Kopischmeraen  gesellten ,  ma- 
rau  so  ab ,  dafs  ich  hektisches  Fieber 
Nach  einer  Badekur  verschwand  bin« 
Tagen  die  LeucorrhÖe^  und  die  Mileh- 
athm  immer  mehr  ab  und  verlor  sich 
vährend  die  Frau  an  Fleisch  und  Kräf- 

Nach  der  Ileilune  autsrtiger  Masern, 
lahrigeA    schwächlichen ,    sorofulösan 


—    119    — 

let  Alexlibadet   •Hein   lieileii  ta  fa&#iit 
in  dtn  Jahren   1827  und  1828  mehrfach» 

prlfntttf»  — '  Die  durch  Ablagarong  rheu- 
Sohirfa  auf  den  N§rvut  facialis  bewirkt^ 
JLähmung  der  Gesichtsmuskeln ,  liegen  wel- 
leere  Zeit  foneesetste  Gebrauch  antirheup 
Uiuel,  die  EUKirixiUt  und  die  Soolbi- 
leitteteo.  wurde  durch  xweimallge  An» 
maerer  Eiaeobider  in  Verbindung  mit  ge« 
chen  auf  die  geUhniien  Stallen  bedeutend 
Eine  rheumatische  Lähmung  des  Knie» 
1  einem  alten  3  Centner  schlieren  Manne 
4  dureh  fortjgesetttea  Douchen  fatt  gant 
ond  verlor  tich  binnen  Jahresfritt  onn« 
g  Ton  Arsneien.  Ueberhaupt  wurde  di« 
r  vieler  rheumaiitchen  Uebel  durch  den 
ler  fo  krlftig  wirl^enden  Douche  verhin« 
darf  man  aber  Kranke  wihrend  einea 
I  ohronitchen  Rheumatitmui  die  Eiien- 
taoheli  lassen,  indem  diese  die  Schmer» 
hren  und  die  Krankheit  hartniokiger  ma- 
fand  ich  auch  kein  Mittel  sweckmäfsiger, 
»neben  gegen  die  ao  hlufig  wiederkeh« 
njipLolik. 

orrhoea  nnd  Leueörrhoea^  •*  Frau  S^— » 
oren  p  aber  nie  ihre  Kinder  gea&ugt  hatte^ 
mer  von  einem  Wochenbette  au  dem  an- 
ner Milcherseueung  y  die  ao  bedeutend 
die  Milch  Abends  bei  Entfernung  des  fese 

Sichnbrleiba  im  Bogen  fortspritste  und 
uoh  am  Taee  Tcicher  und  Kleider  durch- 
e  Regeln  flössen  dabei  auch  reichlicher* 
che  verschwand  manchmal  die  Milchab- 
,  und  ea  atellte  sich  copiöser  weifsev 
'  ein.  Diese  profusen  Autleerungen,  au 
.  häufige    Kopischmeraen   gesellten,    ma- 

Frau  so  ab,  dafs  ich  hektisches  Fieber 
•  Nach  einer  Badekur  verschwand  bin- 
in  Tagen  die  LeucorrhÖe,  und  die  Milch- 
ig nahm  immer  mehr  ab   und  verlor  aich 

,  während  die  Frau  an  Fleisch  und  Kräf- 
1«  — 

ri.    Nach  der  Ilellune  gutartiger  Masern, 
7jahrigeA    schwächlionen »    sorofulösan 


—    121    — 

f 

'^pm!tht99r\.r1&mmmng.  — ^  A.  ▼•  B.«  ein  i4jftli- 
ikdehea  mit  Molim*  JMenstruat^  baue  eine 
^hiyeTkramniuAgy  die  •ichdich  bedantendac 
^n  schien.  Die  Doucho  in  Verbindung  mit 
«de  im  J.  1828  verhinderte  nicht  nur  das 
*«iten  der  Verkrömmung,  sondern  dieie 
Lfich  monatlich  unbedeutender ,  und  ich  lebe 
bung,  dafs  sie  bei  nochmaligem  Gebrauche 
^isbadet  im  Sommer  1829  fians  gehoben  wer- 
^.  — • 


Bibliothek   d.    prakt»    Heilk,    Junius    d,    J* 

tBaumgärin^r  über  die  Natur  und  die  B«- 
•^lung  der  Fieber.  /•  n«  //•  Band^ 
^ierbach  über  die  neuesten  Entdeckungen 
^dmr  Muteria  medieal  1,  u,  II,  Abtheil^ 
*Sehultes  ratio  medendi  in  sehola  clinica 
tiica  Univers,  reg*  JL,  M,  et  demum  seholae 
e*ttr^«  Landishuthanae, 

•  litter  arische   Anzeigen^ 

^.  Heise  über  die  Enveichung  der  Gewehe 
<i  Organe  des  menschlichen  Körpers, 
H*  Jvt,  J,  Desruelles  über  die  Behandlung 
ne  Queeksilher  biti  venerischen  Krankheiten^ 
d  solchen^  welche  vom  Mifsbrauohe  des  Mer^ 
rs entstehen,  in  dem  klinischen  Militair * Hospi* 
le  von  Val  de  Grace,  übersetzt  von  D,  G,  B, 
Btither,  mit  einer  yorrede  von,  J,  C«  G* 
rieke, 

lemische      S  chrijten    der     Universität 
t  Berlin, 

?.  Brunn  de  Hydrope   cy'stico   sinuum  frOH" 

lium* 

I.  Soherz  de  Hydrothorace. 

sirte  und  angezeigte  Bücher  im  ßisten  Bande, 
nregister  desselben, 
9gister  desselben,- 


—    123    ^ 

Stile 

ft  Nfclirichten  nnd  Ansfflgt. 

cbichta  und  Arbeiten  der  ModUiniflell« 

-nrfiisoheti    Gesellschaft   su    fierlia  im 

«  1828. :        .    137 

3>feblang  der  elastischen  Katheter  and  an- 
T  Instrumente  aus  der  Fabrik  des  Herrn 
'Seein  su  Heidelberg,  nebst  Preiacourant.  142 
er  Bibliothek  der  praktischen  Heilkunde, 
•AT*    «        •        •        •  •        •        •    144 

Zweites     S^tflok* 

imirsieer  Berieht  einer  höchat  merkwfir- 
BB  Scmafauohty  welche  vier  Jahre  drei 
Mate  und  aechssehn  Tage  angehalten  hatt 
a  Creisphyaikus  Dr«  Fr»  mhller  eu  Lö« 
■btrg  in  Schlesien.  •        •        •        •        S 

itaeh  einea   Beitrags  sa  der  Lehre  von 
I    Krankheiten    des    Pfortader  •  Systemt, 
0  Kreisartte  Dr,  fVesener  su  Dfilmen.      31 
•ktiache  Miicellen«    Vom  Dr«  KahUis  tu 
öbtig. 

«•itung  tind  Mischung  des  UogneDtam 
ipoUtanum  «        .        •        »        ^        «        «    68 
Eae  seltene  Art  von  Kopfsohineri*     «        •    76 
Qtterscheidenpolyp   durch  Laudanum  ge. 

Sit  *  "»  O  j> 

Ixt»     ''«  •  •  •  •  •  «  «fa 

srgiftnog  durch  Saamenkapseln  vom  Bil* 
ikraut.  ••••••»•    8t 

r  EpiUpsie  tibergegangene  Catalepsie«        •    84 

ilttf  Catanoenien »85 

Ht^s  Lähmung   der  untern  Extremitäten, 
npfehlung     des    Empl.    sapon.    Barbette, 
ibat  Anmerkung  von  Hufeland,        «         «86 
inifie   therapeutische   Notizen    Aber    den 
ichhuiten      •        •        •        •        •        r        •    92 
ber  Monomanie  y  Unfreiheit  and  Zoreoh«  ^ 
ngsfähigkeit*  Von  C.  ^.  Hufeland.  Nebst 
m  Urtheile   eines  Ungenannten  Aber  die- 
a  Gegenstand«     •         .         •         •        t        »     100 
rze  Nachrichten  und  AiissAge« 
tdechronik  vom  Jahre  1828.     •    '    •        «    114 
inndorf.     Vom  Dr.  Neuber,  Brünnentrste 
deseibit. 


Stit« 
r  BlbUoibcli  iti  prikiUcIien  Ilatlkand«, 


chte  «inei  eebailleit  Wandst*T?linnipfi, 
:  einigen  Bemerkangen  Aber' die  Nitnr 
"-^      "      -     "■■-      "  "--'■      Vom 

-icht  von  einer  im  Jahre  1837  anf  den 
XeB  beobkchleten ,  t&t  niu  gabillanen 
»milchen  Krankheit.  Mitgetheilt  lut 
n  Briefe  dei  Prof.  Lüden  in  Kiel  an 
a  Stlitsnth  Hu/eland,      .  .         .  .     . 

■T  die  giftige  Eigen<ch*ft  der  Corietia 
itoHä.  Vom  Prof.  lUaytr  ia  Bonn.  Mit 
tischen   Bemerkungen   vom   Prof.  JVeei 

'tnbeck  ä.  J.  in  Bonn 

a  Nachricbtin  und  Aosiflge.     , 
Struet   Bemerkuneen   über   einige   ge- 
•ine  kflniiliclien  Mineralwa»  * 


[ungen.     Nebit  einem  AnhaDge 

Hnfeland 

'    'ire  1828.      ,         .  .      1 

i.Toii  den  Jahren  18i|. 
•      ■  ?<.e.<i   Ja- 


C.   W. 

chronTfc  ^ 

m    Dr.    und   Lindphyühu^ 

Lbit.  CFoiueciiing). 

ei  Beobachtungen  üher  die  Wirkung  der 

■o  aniiDBlia   bei  aneeiiender  Sciirhoiiilt 

linken  Bniit  und  beim  oiTenen  Niien- 

«e.      Von  Dr.    F.  A.  Wasnar  in  SofaUe. 

Mitfiemerktins  von //"/«find.     .         .     121 
uierungan  die  Belladonna  bei liaitDlcki- 
VVechielfiebera.  Von  Huffland,    .         .     i26 
lliche  Darttellung  dei  Barometer-  und 
(mometeiitindei  der  Monate  Januar,  Fa- 
r.  Min  dieae«  Jahiei  In  Beilin.    Von 

Und. 127 

t  Biblioitieli  der  p»ktitcli«n  HeilliDacte, 


-T    127    -. 

Seite 
■eebronili  Tom  Jahr  f828«      ...      85 
KeiiC  Ober  die  Mineral- Bade -An  iitlc  bu 
«ofliburg  am  fiober,  am  ScLlufi  det  swei* 
■I  Jahrgtnees   ihrer  Enutehung,     Vom 
7«  Pritsch  datelbst. 

«r  die  Wirksamkait  des  Alexiabadee  im 
4irso£tbnnie  Anhalt  -  Bernburg«  Vom  Dr, 
mkr  dtfelbst 
«r  Bibliothek  der  praktiaohen  Heilkunde, 

Int« ^       .121 

Lee  acht  nnd  tecbaaigsteii  Bandee  ,        •    122 

egiater  desselben •    128 

beer  deaaelben»        •       •        •       .       «    13S 


Sinneotstellende  Dradkfehler 
April- Stacke  1829«   dieaea  Jounialf» 


Zeile  7  at.  Tinet,  1.  Herb. 
.  ^  —    15  u.  17  ac  t  1.  X« 
— -    5  V.  a.  St.  Kranke  It  FalL 

—  20  at.  bringt  1.  biegt« 

—  23  tat  daa  Comma  zu  tilgen« 

•—    24  naeh  y,Bcugemuakeli|*^eiii  Coam« 
;ia  seisen« 

—  17  iat  können  ku  etreichem 


..  _.mÄ,I .,__ 

IV.  Sil.  VI,  iiiJi  luSi 

Ore'i.  IITt  I».  71. 
Oiiiliouri,  IV,  47. 
Gilnthar,  IV,  Sl. 


d«  Bien,  tV,  91.  V,  Mi  ST. 
sa.  s*.   VI,  i,  i,  lg,  u.  m. 

3S,  30.  4(1,  49.  SL 
HuhiiBtTUtuii.  I.  7t.   IITf  TL 

Himilion,  I,  65. 

Uurleh,  II,  M.  V,  SSk  V^  Sb 


Hiiiifr,  VI,  BJ.  n. 
B»iigt,  I,  1«.        __ 
I!c1>Sriieii,  11,41.    VI,  H.  M. 
llecker,  I,  139.    HI,  1».  V^ 

Heer,  B.  v.,  VT,  A  40. 

Haidler.  I,  Hl 
HeJiK-kun,  1,  141. 

BRliiricli  V1)I. ,  II,  II«. 
elnlulh,  I,  141.   II,  «1.  U». 
V.  Halmaut,  \T,  «.  aT. 
JlBi.k*.  v.Vj, 
tl<-"»cl.el,  I,  141.  , 
KBrmbMHdl,  I,  IM. 
KeriMiidoi,  II,  GS. 
Hejie,  >,  139, 
Hme,  L.,   I,  13S.    , 
Bett-,  IV,  ».  VI,  ll 
Hpit-iiicer,  III,  4Ü. 
Heyreldcl,  li  141, 
»ieru.>|-n>u«,  C,  lU,  54. 
ItiUrbriind,  T,  141, 
ÜilLsry,  1\'.  !'). 
Uilicher,  UI,  68, 
Bippocntai ,  111 ,  4T.  Sd    V> 
XI.  3i.    «),  HO.    VI,  11. 

SolTibituu,   V,  91.  Oi  II». 
oirm.uo,r     


41.  HLfalmid,  C.  W..  1,  1.  IJT. 

ii!>.  14U.  n,  a>.  (u,  •»■=.1111^ 

1.  III,   3.  Sa.  TU.  1»>.   IV,  11. 

31,  ai.  S3.  B)  —lim.  lUQ.  ll«i 
IM.  118.    V,   12.  Itt.  lÜ.  M 

.w.  fiT.  Ol.  lüB.  VI,  m—ä. 

W.  31-34.    «I,    *T.  «8.  .lu 
KO,  113. 
V,  137.  Humboldt,  Ilt.  0. 

Ifi.  Hiineletdr,  VI,  «• 

Hiiuwr,  W.t  n,  1M.1«.  IV,  m 

'UI.B.6.81.  I 


Huchlmg,  111,44 
Homberg,  t.  131. 
BoHi.  VI,  11», 
Roiix,  II,  "II. 
niiliack,  IV,  M-M. 


i.  xil,  «.  M.  H.  ». 


■  a; 


,  Dr.,  I,  138. 
',  l'  W., 

■|ii,'ria 


136, 


Sauv.ifte,  II, 


IV,  SS. 
IH,'  76. 
iV,  31." 

s*.  ir,  4 

),  71.  77.  1 


MlTet, 


,  133. 


;el,  f.,  III,  134. 
?ii,  I,  MI. 

omfliin,  j,  in.  im  , 


er,  V,  n. 


SehtSkh,  VI,  31. 
.SclniL^r.,  111.  75. 
-'S eil  Uli ,1t  ih.  Vi,  JUS. 

sciiiiiK,  I,  iia.  V.M. 
fichiiiBB.T.K,,  n.i3<i.  ni.ji. 


M^'ii';!,''v}"'i.!r' 


,  II.  6U. 

;-.  VI,  M.  *i. 


Bartiirner.  I.  M. 
Suwell,  vi,  1U6. 
Shaw,  I.  ■«!. 

12 


—    133    — • 


Sachregister. 


^■i^ 


A. 

J,  119.  NacscB  dtn«  la  chroiiiicLtm  »tr* 
inkhmeOy  I,  65.  in  d«v  SpldltmU  auf  imm 
iD,  IV,  38—40.  im  Ileat,  V»  71  — 79L 
»  Nutscn  det.Nanalmrgtv  Badt»  ftegan  Nti* 
lu  A.,  yi^  99.  dci  AUxitbid«t,  VI,  117. 
Gesohichcfl  eines  perioditoh  wiaderkebrtn* 
.»  VI,  116. 

*S  \  Tergl«  Lung9nsmchi  u.  Brustkrmnkk§U9n^ 
mit  Kniseu  in  der  Gelbinoki  feg «bfs )  ]fp 
l  Rheuflütitmea,  97. 
f#,   Begriff  der  A.,  I,  65«**G0l 
,  Begriff  den.,  I,  25, 

i,  WirksamkelK  dea  A.,  VI,  101.  Aeglln 
Baden,  VI,  107 — 109.  Anaeigen  und  Gegen» 
in.  Vi 9  109.  110.  Anwendung  deff.  In  den 
l^rn  Kvankheiten,  ilO«  Be*baohtungen,  116. 
Mutsen  det».  gagaa  Wecbiaifieber ,  V,  iMi 

#,  bedingt  doreh  eioea  Fungna  nediülub 

kirn,  I,  140. 

vm,  Nuue^  d#i  lal  C  C.  bala  {Tetttmii« 

la§  amara§  ^  Tafgl«  StamiBmr§, 

9,  in  Englabd,  IT,  123—129. 

Ismus,  Begriff  und  Tert«hiedene  Formen  4m 

73— 7a 

Nutsen  der  Pimpinelleneffene,  illp  6tf. 

membraAac^a,  KuUen   dei  Cnprum  inlnkii- 

,V,  90-^124.    der  Blutegel,  93— 124.    An- 

mg  der  Digitalif,  94.  96. 100.  der  Breabmu- 


\ 


^    135.   — 

•  • 

e^#l,  Anwendung  ders.  in  der  Angina  mtmbrt- 
seh,  V,  93---t34t    lebenagerAbrliohe  Verblutuas 
3h  B.,  V,  133.  134. 
•n^thhungen,  Nuden  derf.  beiLeberentsflndungp 

■0,  NttUeii  deif,  bei  Abtreibung  der  Plaoente, 

umUt0U  Kalten  derf.  in  Wechielfiebern/ III,  88. 
"^Wendung  ders.  in  der  Angint  membrtntoety  V, 

Vergl»  Quprum  sulphuric» 
Bivecniefin,  Nutten  deiielben  in  WeohielÄfbiKni^ 

^tf,  Tergl.  Htrnia  u.  Fraetura. 

Mrankhei^n^  Nutzen  det  NenndorPer  M«  Wtf« 

^  bei  B.  U.  118-119.    des  Eüiener  Sehwif^ 

%tf.ere,  IV,  114—120. 

^»nkäriung,  vergl«  Scirrhuf» 

9ßKi0^  Beetiß  und  Terfoh.  Formen  der  6.«  U 

-8t       •  .  . 

melf  Anwendung  ^efi«.bei  Le^rt  iquerooft,  I« 
ft  123.  'Nutten  dest.  bei  LeberenUClndung^  U, 
H  dd»  bei  Kopffcbmert.  U»  .78.  beim  Tettnut» 
%  5.  6  —  12.  28.  empfoblen  im  Ileus,  VI,  9.  10. 
\pher,  Nutten  desselben  bei  L'eberenttQndungy 

»36. 

oer,  Nutten  des  Carbo  animalls,  IV,  121. 

^^  animalis ,  Wirkung  und  Anwendung  desi»  bei 

lirrhus  und  Krebs,  IV,  121.  *      / 

HepsUf  aus  Epilepsie  entstanden,  II,  84. 

iracta,  Erfahrungen  über  die  versobiedenen  Ope« 

fionen  der  C.»  I,  140.  141. 

lä,'  Eigenthacnliohkeiten    einer    neaentdeckten 

bint-ATcaloide,  I,  95.  Benuttung  ders.  äls'fleiU 

itteli  100  —  113.    im  Wechselfieber,   III,  89.  91. 

.  der  Epidemie  auf  den  Antillen,  IV^  40. 

t£n,  Beweis,  dafs  dasselbe  nicht  der  wirKsamste 

ad  allein    das  Fieber  vertreibende  .,8tofI  ist,  I, 

)2.  103.  Nutten  des  saltssuren  Cb.,  I^  37.  Nutten 

»ts.  in  VVeobseliiebern ,  III,  89. 

^eyitt^^nf  Nutten  deri.  bei  LUimungen,  V,  133. 

KDer,  vergl.  Ottor» 


—    137    — 

itcliligeti»  112  —  114.  GetchwOfon  uni^  DrAita- 
icliwüliceo,  114.  Briittlirankbeitcn»  114. 
t,  Wirkung  desi.,  VI,  104. 
•^  Halleri,  bei  Blutbrechen,  II,  49.  86. 
lastrum  saponat.  Barhett^^  KuUen  deiselbtn  bei 
limangen,  II,  86  —  92. 

hndungy  BegrifF  und  Form  der  £.,  I,  39.  138. 
9ifii#t   ^^*  epidemiflcbe  Krankheit   auf  den  ik«« 
cn,  IV,  33.  Behandlung  dert..  38  —  43. 
j?xie,  yebergang  dera.  in  Catalepaie,  II,  84.  An. 
ndung   def   Argentum   nitricuni,   III,   63.    deic 
3.  Artemiiiae  Tulg.p  73«    Aura  «pileptica^  IV» 
—  28.    \ 
»,  Ausaiehen  einer  in  du  Ohr  gebrachten  B«. 

141.  : 

^p  Nützen  der  E.  Klyitiere"t>ei  Vergiftungen 
roh  8aamenkapi4ln  von  Hyotoyarous,  II,  83« 
vstier«  yop  B.  empfohlen  im  Ileui,  VI,  13, 

.  »erkwflrdisev  Abgeng  «inei  fettartigen  Coq« 
^menti,  I,  140» 

'ätfre,  nachtheilige  Wirkungen  den..  VI,  53  —  84» 
»r,    Nutseu    einer    neuen  China  •Aikalolde   bei 
«•nitehen  F.,  I,  105.  106, 
Hm,  Vutaen  dea  M«  Brunnena  Toa  Rehborg  bei 
»  V,il28. 

^uren^  Geiehichte  einea  merkwflrdigen  firucbet 
«.  dchvlterblatts,  I,  138. 

■#/,  Bedeutung  desielben  bei  Kindern,  III,  G0.61. 
mus  uuduHarü^  Geichicht«  einet  F.  im  Gehira, 
14a 


P#,  fehlerhafte  Bereitung  dera.,  II,  56. 

t^nruhr,  hebtCongeatianen  im  Pfortaderayiteni. 

.46-48. 

dmtsäure,  Verauehe  damit  an  Thieren,  IV«  66—70, 

'iros0f  Begriff  der  O.,  I,  60—66. 

4rot0mimt  cmpfoUco  im  Ileui,  VI,  20. 


.     —    139    — 

^ephaltttf  Tergl.  G^hiraivast^rtncht» 
•pkobUj^    Beobaebtuo^  der   VVutbblltehen ,   T, 
glftckliciie  Behandlung  dea  Bisaet  wüthtndev 
mre,  l,  140. 

•yamus^  Vergiftung  durch  SaanaenKapseln  Toa 
§J,8i.  empfohlen  ala  Klyaiier  im  Heus,  VI»  13« 

Z 

Behandlung  deaaelben,  V,  34,  VI»  3— 52.   Na- 
!knd  Weaen  der  Krankheit»  V,  47.   VI,  3.    Ur. 

aen  dea  lieua,  V»  47  — 84.    Verlauf  der  Krank- 

^V,  84 

feit»»,  werden  üriacha  dea  Ileuf»  V,  71— 79. 

^manha,  erapFohlen  bei  Scickhuiten,  II,  92.  all 

^atier  ins  Ileua,  VI,  13. 

Mon^  BegrÜF  dera.,  I,  27, 

msf  Nuiaeo  dea  M*  Brunneni  von  Rehbarg,  V» 


_• 


jr. 

.1 

.  Nntaen  alkallichar  B&der  im  TeUnai,  VI. 
-X2.  28,  ' 

eifr,  Empfehlung  der  elastifchen  C,  I,  142.  t43. 
Urmörderin ,  Geachichte  der  Gei'ataskrankheit  ei* 
r  K.,  I,  140. 

la,  EdnAiifa  üea  K«  auf  Ißildung  von  Mentchen« 
^en,  1;  138.  K.  der  Umgebungen  der  Mineral* 
linnen,  V,  "ItO. 

th§nfrafsj  Nutsen  dea  M.  Brunnena  von  Reh* 
irg,  V,  128. 

hsalz,  mit  Glack  äirfierlich  anfrewendet  gegen 
in  Bifi  wüthender  Thiere,  f,  140.  empfohlen  io 
inerischen  Krankheiten,  IIX,  58.  69« 
l$f  Nutzen  der  HoUk.  bei  Lunsenäueht,  111,^61« 
rankheiten  der  Leber»  -61.  62»  VergK  Carho  anU 
alis, 

ff  schmerz,  eine  aeltene  Art  von  K.,  11,  76. 
mp/^  Begriff  und  verichiedene  Form  dea  K»,  I, 
) — 55.'  C.  wird  Uraache  vom  Heul,  V,  79.  Nutaeii 
la  Alcxiabadet,  VI,  118. 

nkheii^    Auffa'aaune    der  Erachetnnngen    der   K., 
10  —  19.  Quellen  tler  Eckenatiiifi^  13— 10.  aber 


%{ 


—  .141    -- 

Mniseh"  Chirurgische  GeselUehaft  in  Berlin  ^  Ar* 
mn  und  Geichicbte  den»  im  Jehrt  ISä*  1, 
—  142.  •  » 

ita,   hebt   Congestionen    im   FfoTUdariyitem, 

'ruation^  ipäte   Caumenien,   85«    Nutzen   des 
udorfer   M.  Wassers   bei  M.  AnODialien,  117* 
BtU    üterinsystem, 

wr»  Nutzen  der  M.  Einreibnngeti  beim  Trip- 
m-  I»  138»  bei  Lähmungen  und  Contracturen,  1, 
Mercuriui  praec.  ruber ^  mit  Nutzen  inner* 
angewendet  bei  Syphilis ,  IV,  107..  Anwen» 
dj»t  Mercuritts  virus  im  Ileus  ^  V,  34  —  46. 
1  —  52.  Contraindicaiionen^  47—50.  VefgU 
ZMentm  Neapollt. ,  Sublimat  und  CalomeL 
mtaie.  B^grifF  der  M.,  I,  73—  78l. 
^  Beilung  von  Verh|lrtung  der  M.,  111,  4ß  — 48. 
Ki«ii  det  Alexisbades  bei  Anschwellung  der  M». 
111. 
r^lbrunnen,  Bemerkungen  Aber  die  Eigen thOm* 
rikeiten  der  natarlicheta  und  Künsili6tieii  ^  itT» 
^103»  Lage  ders.  und  Klima  ihrer  CJmeebun- 
a^  V»  3.  Min.  Hr.  der  Schwele ,  5.  von  Trankt, 
an,  7*  Italien  9  6.  Grofsbrictanien ,  6.i  fichvre- 
1,6.  RuTsland,  6.  7.  Teutschland,  8— lO.  geo« 
pbisefae  Lage  der  M.  B.^  V,  13. 14;.  Beschafen- 
t  der  Umgebungen  der  M.  B.,  14-^19.  Rich- 
ig  und  Lauf  der  Gebirge  y  19  —  23.  hohe  odet 
fe  Lage 'der  M.  Br.»  23  —  33.  Vergl.  Badechro^ 
,  u.  Beringerbad, 

eilen  ^  Preurs.  Aerete,  V,  131  —  135. 
O'manie^   yeri;!.  Zurechnungsfähigkeit, 
rhuSf    Nutten    desselb.  hei  Asthma  Mülari.  V^ 
I.  133. 

len  ,  Terschluckt  Ternrsachen  Stuhlyerstopfung» 
62.  63. 

ermahler,  Heilung  ders.^  III,  44. 
•eUehwäche  f  Nutaen  des  Mincralbadei  stt  Nanm« 
&  VI,  90-^93. 

N.  -^ 

*i,    verschluckt  rerursschen  bedeutende  Eilt« 

lua^an,  V,  60.  61. 

•ttioig«  Concremcnte  i^  dert.i  J,  141* 


—  1«  - 

£,  52.  I^aliaa    dsi  Nenr^orfar  M'  Waillt  bei 

akbaiien  de«  Pf.,    11.  117. 

Wioräihfr,  Nxorn  dsii.  im  N«rT«i>fi«ber.  V,  133. 

.^eoppe ,     WidcTicgiing    malirarar    K^grii     die 

h.  Pl>.  eeiniohte<>£inwendii..geii,  f,    l3».  139. 
Hör,  angevrendet  bei  V>rgiflilneiin,  VI,  63. 
:M(-n,  Venuche  d.mii,  IV,  70  —  76. 

it«,  Kilnitlieba  Lttiuiiß  rfen.,  Ut,  56.  57. 
*a.    BeeiifF  und    veiacb.    Formen    der   P  .  I, 
-84. 

ft,  EinDnr*   der  PoelietiepidaRite   luE  Vaceini. 
»  J,  138. 

,  der  Ma ttenc beide ,    «heilt  duTcb   Opiuiu, 
?9— 81. 

^<inun,  Hiiiien   den.   bei  Sofawllehe  der  Vei* 
ins,  III,  42.  43. 

^nbilJunt,  Geicbioht«    einer  elacMlch  »lun- 
Bn  F.,  1,  14(V 


Nullen    den.    in    Wechtelfiebern, 

uutg.f  engewendet  gegen -Epileptie, 

74. 

Cttlami  mromatiti,   Nutten   der*,  in  Wesbiel. 
eTn.  Ilf,  89. 
Jalappae,  Nullen  dara.  bei  Kopfaebmart,  II,  78. 

Filitii  maris,  Nulxan  deit.  bain  Bandwurm, 
35.   HI,  76.  77. 

Pimpinellai,  empfoblcn  in  dar  Angini.  Ut,  Rl. 
urg.  ß.dBchronib  vom  J.  1828.  T,  125  —  131. 
itan  dei  M.  W.  von  B.  bei  Llthmun^en,  126. 
itiaituran,  126.  Gichc,  127.  ScTopbeln,  12«.  Fi- 
1p,  128.  Knoolianfuri.  128.  fiuligen  (i«ob«Tfl. 
,139.  Iiehiaa,1?9.  HinrauMcbllgan,  129.  Sobwer- 
igheit,  139.  Ob.iipit>a,  130,  Jitidura,  130.  Ab- 
.ung,  130.  131. 

■ptian,  mitctiellar  DaberetnE  von  Sioffan  in  di« 
le,  VI.  105  ^     ^ 

matUtntn,  Nutian  dci  Aetimt,  IT,  97.  dea  Sebv. 

•u  Nenndorf,  Hfl,  dea  Scbw.  W.  ku  Eilten, 
,    120—129.     da*    Minaralbada*    la  Naumbnrg, 

93.  da*  Aleüabade«,  Tl.  119. 


«I 


—    145    — 

■t. 

. .  ■  • «    -    ■  ■  ■  ■  V 

lytti«re  von  T»  einpfolilen.  im-llen^j^'^VI) 

kitav  «ifügo  \ViAtn§  der  BlAittv  'Vbn 

r,  43»  44*  ■■   »•■  -j.    ■'■  fj'c- •'•" 

i£4  Tartari  ^  gexfilimt  .b«i  MiU^rbMaKg, 

iemerliun^ii.abei^  d«ii..ohrbiiMdi«tt  tF.» 

3.  Analogie  mit  Hydrophobie,  16.  T '  '^ 


n^-8  — 12.    -■.;.■  '  ■  "  .  ^ 

Begriff  der  Heilungsobjelitey  l»  10,   die 

I  Heilaiiglobjiekte,  I,  25.  95.  137«.     ^   ••     • 

erg  bildlipbe!i}lirateUMig  dee  T|i.J9pmde#> 

128. 

^e/,  Operation  ders.»  I,  137. 

t,  Verauche  Ini^'.deT•elben,  Ii  138. 


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NeapolUanumf  Bereitaog  und  Mstpiiang 

68 — 76. 

rankheiten,  vergl«   Pfortadersystem» 
m,   Nutien    des  Naumburger  Badee  bei 
tea  deM.«  VI,  99.    dei  Alexiebtdes,  VI, 


r»9  beilt  Muttennäbler,  III«  44.  Sehatskrtfc 
ine  gegen  Pocken ,  45.  46. 
KranMieitf  Nutzen  des  Koehstlses,  IIT» 
Jer  Mercur.  praecip.  rubr«,  IV,  107.  des 
(rud.  I  IVy  107.  Anwendung  von  Eilaener 
er,  IV,  108. 

9  Nuuen  der  Pomeranzen  bei  Schwicb« 
«aung,  Uly  AT,  43. 

PR,  yergl.  Schweinefleisch,  TVurstgiJtf  Fettm 
yoseyamus ,  Taxus  haeeata. 
tilgen,  Nutien  des  Alexisbades  bei  V«  des 
«s,  VI.  120. 
fjeif,  vergl.  Pfründen. 
ßrsäch  vom  II«ns,  V|  57.  58. 


Cerai'isclies  liiiclligeiizblatt. 


-( t'. . 


lU.  1829. 


•  i  Ct  Reimer  in  Berlin  ist  erscbieiient 

'^wskyt.Erart  r<7n,.Aber  die  Wurctl  der  Eii. 
irbia  villosa  gegen  die  Hundiwnth.  Mit  1  Ku> 
rt.    ac.  ß,    6  gr.  '  t 

iSf'C,  Ä.  IV* %  Lcctioncs  de'morbit  tibifipiii 
nej.     1  Rcblr  i;^  gr. 

-Vy  J«  F*,.  Anleitung  Eum  chinirgiieheib  Ver-i 
de,  .umgearbeitet    und    mit  Tieleu    Ziisätsfln 
•eben  von  Dr.  J.  C«  Stark*  Von  neueui  be«r* . 
tet  und  mit  Zufiätsen  vermehrt  von  "Or,  J,  F. 
'JJönhach.  Mit  40  Kupfenafeixi.  {^r.  8.     3  HUilr. 

Ify.Dn,  Belträee  siir  näheren  Kenntnifi  der 
utbkxankbeit  oder  T<^llheil  der  Hunde.  Nebtt 
r wort  von  C  fV.  iluf'elati4.  8.  16.  (Kf- >  '»• 
mad\  DtKiG*  J^y. »  die  Lebr^  von  den  Hetlutigt- 
iekfe^  und^  ibrer  Erkenntaifa,  oder  di«  Jafro- 
^m4|i,  £ito<yeriuob  cur  Vereinigung  der  Atjrtf«!. 

8,  gr.  .'     .  ft 

Dr.  Fr.  y  Auswahl  uiedicinja^rgmcUd-  GnC-S 
aten  der  Königl.  wiaseBacbafil«  Deputation  f^C- 
a  M)((i}icin«4wea9^).  .  Uera^ageg^b^n  mit  Ge«ieb-' 
|gune  dea  SVI 1 11  i steril,  er.  8.  1  Rlblr.  16  gr,, 
uSfUi.  IL  von ,  über  den  Blasenauascblag  oder 
□apbigiis.    8«     14  ^r. 

Dr.  J.  A. .  Ober  die  ritxonelje  Behandlung  ein« 
lemmtev  Brüche,    gr.  8.    broob.    4  gr. 
9,  X..  Atf  »ynopaia  morburum  cutaneorum.  Cum 
btaeriincis.  et  oolur.  iiiustrat.  Col.  max.  lORiblr. 


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a  d«r  Anton  IVeher^tthtn  Buchhandlung  in 
üben  eracbeiiit  aii£  Sub««;iipiioii  obud  Vocaua- 
ilung  folgendes  Werk: 

^graphische  Abhildungmr'nehst  Beechreihung  der 
•)izü2,lichrren  älteren  uvd  neueren  chirurgische n 
l^eikztMige  und  Verbände ,    nach   dem  Ilandhuche 


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