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C. W. Hufeland's
Jo ur n a 1
der
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practischen Heilkunde
Fortgesetzt
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Dr. E. O sann 9
K, Geh« Med. Ratb^ prdentl. Professor der Medicin an der
DniTersHat und der med. chimrg. Academie ittr das Militair
ZQBedin» DirectordesILPoliklin. Institats, Ritter des rotfaen
Adler ^Ordens dritter Klasse mit der Schldfe und Mitgtied
mehrerer geldirten Gesellsdiaften.
18 4 0.
XOI. Band.
Berlin.
Gedruckt uod veriegt tod G. Reimer«
I
C. W. Hufeland's
( Nene* Joiräal
Arzneikunde
Wundarxncikunst.
Forlg«i«lst
Dr. B. Osann,
K. G«li. Med. Ralb, ttiätnO. PioTeMor der tfedida u te
VniTflnilil und der med. dÜTXUf. Academie lör dM KHbir
soBe^ Direetord«K.P«HUu.lMlitatt, HMr dMnOäi
Ulei -Orden* dritter KiHNitit der ScbWI« od HJ^M
mebKrageUirteB GcMJbeUta.
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Vm. Band.
Batlii 1840.
Gffdfoakt imd TCri«gt bd G. Bvim
C. W. Hufelani
Journal
dar
practiischen Ileilln
FortKeBSttt
Dr. E. Osann,
R. Geh. Med. Rklh, nnlontl. Ptofouot der Medldn nn <
Oniicriitiil lind tltit med. rtiJrurE. Acailiunii! fUr du MUil
IQ BerUn, Dlr«eloi da K. FoUkHii. IntÜhitt, Rhtat im ririli««
Adler-OnlBiii dritter Kluu mit der SoUaife im4 UUilM
mehren» («lelulaB Genflieheftow.
Gra», Prtmd, tit all» Thtotit,
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si BerliBf
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cUnuf. CwailicttllM B«lik)
Ate im vorigeo Jahre die Natorfbiidber nA
Aerzte aus einem Theile von Italien so Pim
eich versammlet hatten ^ las Hr. Paolo Smd in
der geologlsehen Section eine nmst&ndliebe Ab-
handlang über die Halaria in den Haremmen vnm
ToBoana. Der OrofrherBeg von Toseana war
ein sehr auftnerksamer Zuhdrer dieser Verl»»
sung, und ate sie geend^ war, sagte er, dalli
dieser Gegenstand seine Theifaiahme vonBagUeh
erregt habe^ da derselbe von groAier Wiehtiff-
keit für Toseana sei Der Verlhsser jener Ab-
handlung, Sohn des berafamten BotamkOTS 6ae^
tano Saviy Und Profbssor der Natorgesehidita
an der Universit&t na Pisa, der aieh aber vor-
zuglich mit Geologie besehftftigt, hat schon
früher über diesen Gegenstand gearbeitet Er
, — 8 —
hielt die Chm» vulgaris wegen des Gestanks,
welchen sie verbreitet , wenn man sie'ausilem
Wasser nimmt , für die Ursache der Malaria.
Dals die^^s nicht richtig sei, mufste sogleich
auflallep; die Chara wachst in vielen Gegen-
den, W9 jcpe Malaria nicht herrscht, sie ist
sogar h&ufig^r in d^Q nördlichen Gegenden, als
in den südlichen, wo doch jene hose Luft vor-
zuglich bemerkt wird, und umgekehrt giebtes
yifl^ ^egfjfi^ßjtj ifum^ ^ /l^an»«? iTandern,
wo di^ Ohara n\^h\ vQrkoipmt^ ipegenden, die
wegen d^r Mrst&p Lu^ verlassen und gefurch-
tet sind, Hier um Berlin si^d viele Arten der
<;!hara, bävfig f ®PV& ^. «tifdlKi^ gibeaa so ^ehr
als in d^ wärmen Tandem ^ aber es giebt we-
nig Städte, wo Wechselfieber, die ersten Pro-
dukte der ]M[alaria, so selten sind, als hier. Doch
es^ ist miii$t)ng, Grunde gp^w diese Meinung
anzuführen; Savi erklärte mi Anfange seiner
Vorlesung selbst, dafs er jene Meinung längst
aufgegeben habe, und zwar aus ähnlichen Gräqi^
den^ 1^4 wir bii^r anfuhren« .
,. . »
Statt iieß^f Hypqthescf stellte Savi ia
seitt^f.YQrlesiiqg eipe andere Theorie auf, wel-i
cbß. den.yrsprwg der tf ^&ria erklären sollte.
Kr meiptQ nämliicb, diüb überall, wo das Meer-t
wasser in dssil^d eindringt und mit dem
gegei^ daei tle^r «ustr^in^piden sülseil Wasser
^usiimaenitregi^, eipe Ent^vicHelung von s^häd-^
liehfp 0iM9lirt^ Statt finde, welche die Malaria
hcinrofblJAgei Pie lil^einiiieaijgi ^escana führte
er als. 9mW 9eweis ^i^fuI an, Es ist allerdings
WoM iri€)itig9;;.dfLls Sal2^9 Päailidb^ Kochsalz, in
g^ripgi^f Mmge die, ITäulpii^ befördert, wäh-
rend es in grdfiserer Menge 910 abhält, doch
bi^te es. woql ^ocll einer ^enauerq Nacl)wei-i
C9KS tfllUnttS» 2> & iß&K .J
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iwftrwräf., EIiffTi fc/ .Mi: n «Herir irgsRit«! "tt
:- 'mi ä«fs« fww '.*iin iasr^ V'-^anac'«:
- 16 -
gen Luft nothwendig sei. Aber man kann Hrit:
$avi in der Nahe yan Italien, sogar noch in
Italien selbst, zu Gegenden fuhren, wo Mala-
na herrseht, ohne dafs ein Tropfen Meerwas-^
Bot hinzukommen -kann. Es sind dieses die Um-
gebungen von Magadino am Lage maggiorel
und von Golico. am Lage di Como« Im Julius
und August herrscht an diesen Orten, vorzüg-
lich aber zu Colico^ die böse Luft so sehr, dfüSsf
man den Fremden abräth, an Riesen Orten za
uberaacbten« Von Colico erstreckt sich dieser
ungesunde Landstrich über Riva hinaus bis ia
diO' Nähe von Chiavenna und die schöne, frucht-
bare Ebene ist delswegen fast unbewohnt Hier
ist das Eindringen von Meerwasser ganz un-
inöglich. Aber noch mehr zeigt dieses Grie-
chenland« Die ungesunde Ebene von Eleusis
könnte noäi Gemeinschaft mit dem Meere ha-
ben, aber nun versohlielsen die Bergzüge vom
iiohen Kithäron ganz die gro&e Mittelebene
von 'Griechenland, die Ebene vün Theben und
weiterhin die Ebene um den See Kopais. Ein
sehr enger Geburgspals^ wo die Athener auf
einem Berge die Grenzvestung Eleutheria er-
bauet hatten^ um Attifai gegen Böotien zu schüz-
zen, verschhefst hier die Mittelebene von Grie-
chenland. Hohe Gebiigsketteu trennen sie vom
Meere; gegen Süden und Westen folgt auf den
Kitharen der Helikon und der Pamafs, weiter
gegen Norden der Kionas, der höchste Berg im
Königreiche Hellas, und das Gebirge zieht sich
zu den Thermopylen, dann erhebt sich gegen
Osten .über andern Bergen der schöne Messo«>
pus, und gegen Osten und^ Süden verbinden
sich die Bergzüge 'Vom Parnes mit den Vor-»
bergen des Kithäron, um von dieser Seite die
Ebene zu schUeisen. Von allen Seiten ist sie
f.
— 11 —
votti Meere tAgespent Und doch istioTielei^
ja in den meisten Gegenden dieser Ebene, die
Lnft im höchsten Oriule nngesund. bn Win-«
ter strömt das Wasser von den hohen Gebir-
fen in den See Kopais; er tritt ans seihen
ffem und flbersehwemmt einen grollsen Theil
der Ebene. Sobald das Wasser abgelaufen nnd
abgetrocknet ist im Frühling, bestellt man den
Boden mit Getreide und andern Gewächsen,
nnd hUt eine reiche Ernte. Aber wenig Woh«
nnngen sieht man, und überall klagt man über
Krankheiten. Im Jahre 1838 kam ich im An-
finge des Septembers durch diese Gegenden;
Alles war trocken, aber grobe Spalten, die
durch den Erdboden liefen, zeigten, dafii er
fiberschwemmt gewesen war; man war noch
niit der Ernte beschäftigt, eben weil man erst
spät die Bestellung des Feldes anfangen kann.
Wir versäumten nicht, nach Orchomenos su
gehen, wo einst ein Tempel der Grazien war;
wir fanden in der flreundlichen Umgebung Alles
in grörster Thätigkeit mit der Enidte beschäf-
tigt Von Sumpf sahen wir keine Spuren mehr.
Wir sohlicfen in einem Kloster, man hatte am
Tage vorher bemerkt, dafs ich Pflanzen sam-
melte, am Morgen fluid ich den Hof mit Kran-
ken geftillt, die meinen Rath verlangten: sie
hatten das klimatische Wechselfleber, was sich
durch die grofso Schwäche auszeichnet, woran
dio Befallenen leiden; ich empfahl Urnen xtveVo,
welches die Griechen schon kennen, nämlich
Chininum sulphuricum, und dio Regierung
würde sich ein Verdienst um die Menschen
dort erwerben, wenn sie es an dio Armen
auf dem Lande, und fast Alle sind arm, vertbei-
len wollte.
- 18 -
Die Maremmen vou Toscana sind adion seil;
langer Zeit ein Gegenstand gewesen , weichet
die Aufinerksamkeit der thätigen Bewohner die-
ses liftndes bescl^äftigt )iat. ^ Da man die SüßH
pfe durch Kanäle nicht ableiten kann, denn sie
sind wenig über dem Meere erhaben , so hat
mi^ schon seit alten Zeilen eine Methode er-»
dacht, sie wenigstens sui rennihderp. Um sie
auszufüllen, welclies gradezu nicht leicht zu
machen wäre, la£st pan di^ ti^be mit Schlamm
gefällte Wasser der hoher liegenden Sümpfe
in niedriger liegende |kb, wo der Schlamm nie-
derfallt, und dadurch den Sumpf zuletzt aus-
füllt. Auch läfst man reiqes Wassier der hö-
her liegenden Sumpfe über ifQcknes (Erdreich
fainfliefsen, dieses dadurch abschwepimen, und
es dann in niedriger liegenden Sümpfen wieder-
um absetzen, Diese Ar^ der Ausfüllung, die
oft viel IJeberlegung und Geschicklichkeit er-
fordert, nennt map colmata. Man hQfTte da-
durch nipht allein (iand Kür den Ackerbau zu
gewinnen, sonderp es auch gesunder zu mar-
chen; aber dieses ist nicht der Fall gewesen,
die Fieber habep sich durchaus nicht vermin-
dert H§rr FossQmbroniy der eine Abhandlung
über diese cohnate gesc)irieben hat, meint, es
rühre von der alten SchisUnoischicht der Süm-
pfe her, welche schädliche Stoffi^ entwickele
und diese Eigenschafk auch behalte, wenn sie
mit Erde bedeckt sei. Wozu solche gezwun-
gene Erklärungen? Die Sache ist ausgemacht,
Sümpfe als Sümpfe sind nicht schädlich, sie
werden es nur, wenn .sie austrocknen, und da,
wo sie austrocKuen; kein Wunder also, wenn
die colmate eher schädlich als nützlich sind.
Der eben ausgesprochene Satz ist der erste
^rpfse Schritt, den wir in der Kenntnis dieser
— 18 —
ßubB mthan babeo^ wir wollen dabeilBn Efw
fto stehen bleiben, ohne su fragen, von wei-
oher Art die Schädlichkeit sei, welche sich dt-
bei in der Luft verbreitet Denn um diese Frage
SU beantworten, müssen wir noch andere KennU
iiisse erlangen, und wir wollen nicht sweifeln,
dals wir sie, vielleicht von einer unerwartetea
Seite^ noch erlangen werden.
IF^ Fergusson ist es gewesen, welcher je-
nen Sats durch eine Menge von Thatsachen
jhst aufter allen Zweifel gesetzt hat. In den
M[edico * chirurgical Transact L#ond. VoL If . p.
181 sagte er sdion Etwas darüber, dann lieferte
er in einer Abhandlung über das gelbe Vieber
in denselben Transact. 1817. Vol. 6. P. 1. p. 108
u. V. II. p. 585 eine umständliche Erörterung
dieses Gegenstandes. Zu diesen kommt noch
in den neuem Zeiten eine Abhandlung in dem
jÜtedico -Chirurg. Review Oct, 1838, worin diese
I^hre ebenfalls vorgetragen wird • nebst andern
sehr interessanten medicinischen mobachtungen.
Froriep hat in den N, Notiz. April 1839. Nr. 4.
Bd, X. eine Uebersctzung davon gegeben, pafs
die deutschen Aerzte seit langer Zeit nicht
darauf geachtet haben, ist ihnen zu verzeihen,
da in upsem Gegenden der Gegenntand nicht
dringend genug erscheint, aber keineswc^es
den italienischen Aerzten, die immer mit den
Folgen der Malaria zu kämpfen haben.
Fergusson bemerkt schon in seiner frühem
Abhandlung, dafs, wenn nach einer langen
Trocknifs plötzlich ein Hegen crfol<>;t , die \Vir-
kungcn der Malaria sich wiederum zeigen, wenn
sie schon nachgelassen hatte, ohne Zweifel,
weil der Hegen auf dem ausgetrockneten Erd-
reiche schnell verdunstet. Ich kann davon ein
Beispiel anführen.
— 14 —
Der Sommer von 1838 war in Griedi^b-
land äu&erst strenge gewesen , näml^ sehr
heith und also auch sehr trocken. Der Fhü^
bei Athen, den ich im Jahre 1833 im HeiMt
um dieselbe Jahreszeit noch voU Wasser liui^
war ganz ausgetrocknet. Endlich fiel am 5. Gk^
* tober Abends d^r erste Regen au Athen. Die
Wolken hingen am Nachmittage sdiwer über
dem Hymettus, ein sicheres Zeichen, dais es
bald regnen wird, weil der Regen von N.CK
kommt. Ich ging am Abend in Gesellschall^
es regnete unterdessen, ich kehrte spat uni
Mittemacht nach Hause , wo es längst aufge-
hört hatte. Es ist schwer zu besehreiben, wie
ich die fauft fond. 8i^ erregte eine nicht un-
angenehme, aber dabei höchst angreifende Edh
pfindung; von Irgend einem Gerüche keine Spur.
Am andern Morgen befand ich mich sehr übel^
"iron einer grolisen Schwäche, so da& ich kaum
gehen konnte. Ich führ nach dem Piraeus, kam
höchst ermattet an, wurde am Abend besser^
befand mich vortrefflich den folgenden Tag und
hatte am Bten ein heftiges Wechselfieber, wo-
von mich 20 Gr. Chinin, sulphun, in der Apy-
rexie genommen, sogleich völlig befi-eiten, ohne
alle Recidive und ohne alle "andere Unbeqröm-
lichkeiten« Nach jenem Regen wurden alle
Hospitäler in Athen mit Fieberkranken gefüllt,
— 1« —
oft vernachläfeigtcn Untersuchung der versteckt
liegenden Druse, in ihrer tief verborgenen, im
Leben unangänglichen Lage und in den öftem
Complicationen ihrer Krankheiten mit denen be«
nachbarier Organe, sondern vorzfiglich darin zu
. suchen sein^ daüs ihre Zeichen bei oberflächli-
cher Beobachtung am laichtesten dem Magen
zugeschrieben werden können, der eigentUch
die Symptömata symptomatum^ um mit der al-
ten Pathologie %n sprechen, hier tm Erschei-
nungbringt. Posset er^o, sagt daher vaTtSu;/«*
ten \Boerh. Aphor. Ti lU. pZ 156 ed. Lugd«), nw
flammatio pancreatia quandoque cum ventriculi
aüC duodeni simili niorbo donfitin£. IMsselbe
gilt natürlich niöht blofs vonT der Entizfindung. —^
Nothwendig muls ubetdics^auch zugegeben wer-
den, dals die Symptome des Pankreasleidens
selbst verschieden ^ ja^ nadi ITiüstinden entge-
gengiesetzt sein müssen, je nach det veifsdüe-
denartigen Natuf deirDrüSeiüäffektiOii. — Darum
will ich denn eine kurze Gegeneinandei^tellung
der diagnostischen Merkmiue versuchen, und
mit darauf bezüglichen Fällen theils von M»^
gen-, theils von Pankrea^Md^to veiÄt^t^^hef *
Art nach meiner eignen BrAhrimg %w wMgeiä'
mich bemuheiL
CtemeinschaftlicSe ..$};^tom€ft: ui.beijeflQi
Krankheitsarten sind:
1. Das Erbr^cherr. iBs eriblgt Söv^öhl bei
BEagenkrankheiten überhatipt,' als besonders bei
organischen Metamorphose des voiteMJUk^i^ik:
mundes, und wärde daher, an und f&r sidi be-;'
trachtet, wenig für' eine Kniiklldt der Bäüch^ '
Speicheldrüse sprechen^ ktfdnen, wäre dasttelbe
nicht in seiner ganzen Beschaffenheit in beider-'
lei Krankheiten aufi» aufiUIeiidste veisdiieden«
— 17 —
Dil ErbneehM bei ürguuather Emmrtmg
'«ff Pßifinen (voo dieser ist hier vonBogwrawj
iaRede) erfolft in der Regel oni grober A»->
krenganf des Köqiers, gewöhnlich Md (fFick^
lamn Ideen & Dingn. L IM) oder nidil lange,
nd nur in nelteoen FUen aoeh einige Tag«
Piorry 8. anch X KrukbeiUgetchirbie) nach
enoiaenen Speiaen ond Getr&nkem, adien, me-
igstena in Anfaage der Krankheil, j^pontan.
laaaelbe iai von Schmers nnd Würben hegln-
)t, daa Alisgebrochene enlhaJt nirht blos die
igeaia , sondern nul diesen gemischt ewe cho-
olaienfarbige, Irube, übelriechende Fhssstgkeit.
fnr am Ende der Krankheit kommt auch wohl
in spontanes Erbrechen dieser Flüssigkeit ohne
ngesta.
Das Erbrechen flodsi aber überhaupt mir
Hält bei eongeitiven Krankheiten de» PantremM,
la Congestion, Entzündung (S. 8. 9. Krank*
eitsgesrhichtc)) Hypertrophie, Skirrhns (6. 10.
[rankheitAgesch.); >n den entgcgengeftetxten
'Ulen, als Atrophie, Tabes (7. Krkhtsgesch )
shit dasselbe ganz. Daher sagt schon Mcj'-
agni (De sed. et caus. morb. Kp. 3(). artS.):
mmo hoc viscus, nee raro, sine vomiln male
.ffeelum fateor a mo ab aliisque apprehensnm.
federMit aber erfolgt das Erbrechen erst lange
lach dem Genüsse, mehr von Getrinken,
'on Speisen, wobei gewisse Getränke vor7jj
i^eiso zu inVümiren scheinen (8. Krkhugesch. ).
>as Erbrechen erfolgtauch spontan, stcui ohne
Jle Anstrengung, ja, häufig sogar im nüchter-
len Zustande, nnd bestehen die Egesta vor-
lämlich in einer wiaserigen bald insipiden, bald
lauern und salzigen, nach Morgagni Tahick«
laflähnlicben ViüssigkeiU
JoarD.XCI.B.1.8t B
— 18 —
t. Siuhlvfrsiojifimg ist in der Art beider
KnaAteilBgaUungen gemein, dftCs nicht leicht
KMei dn diagnostisches Merkmal gefunden
Wffden möchte. So viel ist gewifs, dafs die
Mbtt- fettige Beschaffenheit der Darm- und Urin-*
nkretionen, wie sie Bright und ElUotaon an-
gegeben, höchstens in den kolUcyiativen Exkre-^
menten dieser, wie anderer chronischer Krank-
heiten, am Ende dersfelben, vorkommen. Doch
glaub' ich folgende Unterscheidungsmerkmale
gefunden zu haben:
Im Anfange wechselt bei Krankheiten der
Bauchspeicheldrüse eine mehrtägige yerstoj)fung
mit einer einige Tagehindurch dauernden Diarrhöe
(8.Kmkhtsg.)von gelbbrauner Beschaffenheit ab.
Nur bei torpiden Zuständen derselben (7. Krkhtsg.)
ist die Verstopfung gleich vom Anfang hart-
näckig. — Bei den Krankheiten des Pförtners
hingegen dauert dieselbe anhaltend fort, so dals
nur alle 4 — 5 Tage eine sparsame, härtliche
oder ganz harte Entleerung unter vieler An-
strengung erfolgt. Auch nach langer, selbst
mehrjähriger Dauer der Verengerung und Ver-
härtung des Pylorus findet immer noch in etwa
achttägigen Zwischenräumen ein spontaner Ab-
gang schwarzer, harter Exkremente, gleichsam
ein C^mt taiortuum der durdi das Erbrechen
entfernten In^esta, Statt. Abführmittel bewir-
ken daher leicht Entleerung auch bei der hart^
nackigsten Verstopfung, und der Kranke fühlt
sich nach derselben erleichtert 'Anders ver-
hält sich's bei den (torpiden) Kranlcheiten der
mehrbenannten Drüse; hier ist die Verstopfung
viel langwieriger, bis vierzehntägig und länger.
Ideutaud (Hist. anat. med. T. I. p. 233 ed. Par.)
legt daher mit Recht besonderes Gewicht auf
die Worte: Alvo summe obstricta. Ausreerende
«^ 19 ~
lliael ubeoi wran sie njAtderdragthclwArt
angehören , ab Krolonöl o. dcL , dnrehans keiae
Wirkunf • Anf Klyatiere eifel|t nur wmmnkm-
eine an BeediaUbnlieit dem Ziemuniala ilui»
liehe EnUeenmg^ aber ehne alle Erleidileniog;
Es versteht mm von selbst) dafii hier ttnr vwm
ndgiiehst nnkomplieirten Fillen die Rede ist,
indem bei Komplikationen (S. Rrankhisgeseh*
S. auch die angeführten filehriftsteller tmd Bmr»
Iholin. Cent IL Ep. fS. Huxham. Opp. ed. Rd^
chel. T. m. p. & 4ft.) auch das KrankhettsbiUI
sich mannichfalUg ver&ndem nnd dann nm 89
mehr verdunkehi wird«
3. GtWsuchtf sowohl im Knüwm Ansebeii
des KraiÜLen^ in der Firbanjg der SderotieiL
als auch in der Beschaffenheit der Darm- und
Urinaasleerongen^ wurde von den meisten Sduifk^
steilem als Svmptom einer KnmkhHi dei Fmi*
kreas angegeben. Wie wenig Werth auf die»
ses Zeichen als pathognomonisoies xu legen sei,
ist einleuchtend. Einen wahren Icterus habe
ich äberdies in meinen Fällen nie beobachtet^
wiewohl ich nicht in Abrede stellen kann, eine
sogenannte hepatische, livide Gesichtsfarbe stets
gefunden zu haben. Zuweilen findet Oedem der
Augenlider Statt (9* Kmkhtsg.)« — Bei Magen^
leiden hat das Gesicht vielmehr den lehmfarbe-
nen, terrenischen Ausdruck gewisser Unterleibs-
kranken > mit dem eigenthümlichen Gepräge ei-
nes tief versteckten innern Siechthums. —
Mehr Werth möchte vielleicht auf das Tempe-
rament des Kranken su legen sein, welches bei
Magenleidenden stets einen schwermüthigen,
Bentimentalen , bei Pankreasicranken hingegen
einen cholerischen, äufserst verdriefslicheu Au»-
dnick zu haben scheint. Eine allgemeine Ab-
magerung charakterisirt die Magenkranken schon
B S
- «0 —
beim Beginne des Leidens , während jene noch
ihr gutes Aussehen längere Zeit behalten. Jene
Krankheit endet aus eigentlichem Nahrungs-
mangel mit Hektik, diese mit Wassersucht (be-
sonders der linken !Extremitäten? 6. Krankheits- -
geschichte).
4. Der Schmerz ^ ein an und für sich so
vages ^ nichts sagendes Symptom^ verliert npch
mehr von seiner Bedeutung durch die abwei-
chenden Angaben über seine Natur. Er soll
bei Pankreasleiden nach Morgagni unerträglich
brennend sein, als wenn Hunde die Eingeweide
zerfleischten, nach Boerhaave im Gefühle einer
besondem . Schwere, besonders bei aufrechter
Stellung des Körpers, nach Andern (Heineken)
wieder b^ vorgebogener Lage, ntichSchönlein
(Vorlesungen), in einer eigenthümlichen, perio-
disch exacerbirenden, kolikähnUchen Affektion
bestehen (S. auch Barthol. 1. c), nach neuem
Beobachtern endlich sich nach dem Rücken,
Bwischen die Schultern hinziehen. — Dieser.
Schmers indessen fehlt bei Magenleiden nie,
bei den Krankheiten des Pankreas hingegen habe
ich ihn spontan nur in einem Falle, und hier
allerdings in der Form der heftigsten, periodischen
Kolikschmerzen (9. Kmkhtsgesch.), dagegen oft,
aber nicht konstant, Rücken«-, Schulter- und Len-
denschmerzen beobachtet Beim Drucke indes-
sen verräth er sidi auch hier und zeichnet sich
besonders durch den Ort seines Vorkommens
aus. Während nämlich chronische Magenver^
häriung schon aus anatomischen Gründen fast
beständig den Pylorus betriflt, so wie der ent-
gegengesetzte Zustand der Erweichung «^a-
stromiSada) die Gegend der Cardia: wird der
tSehmersB im Pankreasleiden stets.nur im Grunde
4es Jfagens gefohlt, aber auch hier nur bei
- Sl —
einem starken Drucke ^ der wohl geeignet ist,
mittelst des Magens und Netzes auf die Drfiie
selbst einzuwirken, wo in jenen Fällen ein ge*
linder Druck, eine Berührung in der Gegend
des Pylorus oft schon hinreicht, den auch spon-
tan vorhandenen Schmerz zu exacerbiren« —
Gewöhnlich wird auch bei jenem Drucke eino
härtliche Geschwulst quer unter dem Mageo
gefühlt , doch findet dies nicht zu allen Zeiten ,
und vielleicht dann nicht Statt, wenn derMa-
Sen durch Gas- oder andere Contenta ansge-
ehnt* — Die Bauchdecken endlich sind beim
MagenUidfn hart, gespannt, niedergedrückt,
fiberall empfindlich (3.Krnkhts|^esch.), bei Pan^
kreaikrankheitenw^iehf aufgetnebenj sehmerElos,
5. Da sich zu. allen chronischen Krankhei-
ten nach längerer Dauer Fieber und Kolliqua^
tion gesellt, so darf nicht unerwähnt bleiben,
dafs bei Pankreaskrankheiten die Aufregung im
Gefafssvsteme nur sehr geringe, Schweifs ge-
wöhnlich gar nicht, in manchen Fällen (9. 10.
Krnkhtsgcsch.) quantitativ und qualitativ alienirt,
von saurer Beschaffenheit, doch ohne sonstiges
Zeichen von Kolliquation, und Durst selten vorhan-
den. Doch gesellt sich auch zu Magenleiden oft
erst spät ein sekundäres Fieber. Ueberhaupt ent-
sprechen in den Pankreaskrankheiten Krankheits-
ge/ühl und Krankheitsa^/^erun^ einander durch-
aus gar nicht, und der Kranke ist bei den be-
denklichsten Anomalien der natürlichen Funk-
tionen oft lange noch im Stande umher- und
seinen Geschäften nachzugehen ; bei Magenlei^
den verhält sich dies fast ganz umgekehrt.
6. Häredit'dre Anlage ist, wie bekannt,
allen Magenleiden organischer Natur eigen. Ks
dürfte daher bei Pylorkiankheiten eine gründ-
- « -
liehe Naohforachung:* in aiscendenter Linie leicht
mit mehr Grund auf die Diagnose fahren. Bei
Pankreasleiden ist hierauf wohl nicht zu rech-
' nen. Gern hatte ich die ätiologischen Momente
in diagnostischer Hinsicht besser würdigen wol-
len; leider sind dieselben aber in beiden Krank-
heiten so dunkel y dafs ich nur Weniges, das
|»ei den einzelnen Krankheitsfallen ErwSluiung
findeil soll, zu eruiren vermochte, Mifsbrauch
S istiger Getränke , hitziger Nahrungsmittel u.
_l, unmittelbare Insultationen des tfagens könnte
i^ wenigstens nicht, wie man, vieUeicht theo-
Fetisch 9 geschlossen^ als Ursache der Mägen*
jei({«ii, deprimirende Gemütbsaffekte viel eher
als Ursache der Pankreioshankheit^ henlMldi^
gen, Qescblecht und Alter begründen zu letz-
tem keine Prädisposition, wäm-end Magenlei-
den allerdings dem männlichen Gescblechte in
den klimakterischen Jahren vorzugsweise eigen
9&U sein scheint, Pafa auch hlimatUche Ver»
hältnisse auf CIraseugung des Magenkrebses wir-*
ken, scheint aus Rahn'a trefiPlicher Abhandlung
liewiesen. Gleiches ist von den Papkreaskrank""
beiteo picht bekannt,
7t Die PankreQskranJcheiten gehören, wie
es aeheint, im Vergleiche mit den MagenUU
40n m den bei weitem seltnem, so dafs man
yorkoinmepden Falles a priori immer eher be-
rechtigt sein wird ) aq letztere zu denken,
Schwerlich dürfte wohl Fr. Uoffmann's Aus-
spruch (^edi rat, syst, T, I, p, 838, Genev.
1759« foL); Inprimicf pancrcaa, quod totum mere
glandplosum est ^ immQ coippria glandqla maxima^
crebriua quanr ullam aliam. partem scirrhosis in-i
durationibus expositwm ipvenimua — allgemeine
Gültigkeit finden,
8. Was ondlich die Dauer anbetangt^ M
scheinen die PankrHUkrankheiteny in sofern sie
eia minder edles Organ betreffen^ einen viel
langwierigem Verlauf asu haben ^ und viel l&n«
ger, in einigen Fällen (8. 10. Kmkhtsffesoh.)
selbst IS Järe^ im Organismus bestehen asu
können, ohne anlTallende Zierstörung anzurioh«
ten, ohne dadurch unheilbar zu werden , wie
dies bei organischen Magenleidm von einiger
Dauer unfehlbar der Fall ist ^)
Ich fibergehe alle andern Symptome, als
Appetitlosigkeit, Heifshunger^ Flatulenz, über-
m&uigen Imst, Schlaflosigkeit, trockne Haut u.
s. w., als Üieils unbedeutend, iheils nicht kon-
stant, ja selbst einander widersprechend, und
spreche nur noch von einer hdchst wichtigen
und doch nicht gehörig gewürdigten Erschei-
nung, die sich auf die bekannte Sympathie
zwischen der Bauchspeicheldrüse und der Pa-
rotis bezieht. — Bei Skinhus des Pankreas
sah P. Frank (Epit.V. p. 90) täglich bis 10 Pfund
Speichel auswerfen, und ist geneigt, selbst die
Diarrhöe, die gewöimlich bei unterdrücktem
Speichclfiufs entsteht, auf Rechnung dorvika-
riircnd vermehrten Absonderung des pankreati-
schen Saflos zu schreiben, und auch die neu-
em Beobachter cnvähnon dieses Speichelflus-
ses bei Krankheiten des Pankreas ^*) (S. Hi^
*) Die Ton dem trefflieben Beobaobter, Schmidtmmm
(Summa obi. III. p. 273. 277.) > angeführten Fälle
Ton Heilaag einet Magenioirrhaa » mufs ich bei aller
Verehrung des Vf.'i, aus mehreren Gründen , für
Skirrbus anzuerkennen Anstand nehmen,
**) ich glaube daher, dafs der yon B* Ritter In Rot-
tenburg {v, Oraefe u. v. WaltherU Joiirn. d. Chirurg*
Bd. XXVHI. St. 4. S. 659) unter dem Namen ,
kundär entwickelter Magenkrebs'* eriShlte FaU|
eher dem Pankreas angeboren möchte. Ba ~
— t4 —
fdanitB Journ« d. prakt^ Heilk« a.^ a. 0^). —
Wenn gleichwohl wiederum Andere (Anneshy)
von dem entgegengesetzten Zustand einer anf-
fitUenden Treckenheit der Mandhohle und des
Rachens sprechen, so ist dies keinesweges eia
Widerspruch; sondern aus der verschiedenen
Natur der Aflektion des Pankreas leidit er-
Uäriioh. Es ist begreiflich, wie die quantita-
tive Alienation der Speichelabsonderung sich je
nach der krankhaft vermehrten oder verminder-*
ton Absonderung des pankreatischen Saftes
verschieden gestalten müsse. Se sah ich in
der That in einem Falle (vergl. die siebente
Krankheitsgeschidite), den ich als Tahts des
Pankreas zu bezeichnen geneigt bin, eine gänz-
liche Unterdrückung aller jäpeichelabsenderung,
80 daEs Mundhöhle und Racli^n sich nicht feuck^
ter, als die äufsere Epidermis, aber rauh und
rissig, das Epithdium des harten Gaumens glatt
und trocken, wie Pergament, aiUuUte. Hier
muftte denn allerdings Patient stets, w^nn er
sprechen wdlte, den Mund zuvor etwas an-^
feuchten; Durst war gleichwohl nicht vorhan-
den. In andern Fällen hingegen fand ein fort-«
währendes Spucken Statt (vergL d. sechste
Krankheitsgescbichte), das sieh gewöhnlich nur
durdi seine Leichtigkeit und die dünnflüssige
Besdiaffenh^it der ohne alles Räuspern ans^e«^
• lyorfenen Sputa von dem bekannten SierkuniJ-'
piyalismus unterscjiied. Der Speiche) zeigte
eine aufikllend saure Reaktion« ,
bier TornamHcli In Betracht der Farsiiäenkr^t j pro-»
lose StiUeim -> oad Speichelauüeemngt eia harfer
Kärper mit hohrend reifsenden Sdkmerzen w der
(nicht genauer angegebnen] Magengegend. Die Sek^
ÜQa iit leider nioEt gemacht worden«
— t6 —
loh gehe mm zor Blillheilimg einig« Fllie
von verschiedenartigen J&anMtttfn <lf# imlmi
Magtnmundts f so wie der BauehspnohMrÜM
ober y mid glaube nur noch bevorworten su mfie»
sen j daliei die Diagnose der letstem , wenn aueh
nicht durch den LeidienbeAmd immer konstatirt,
wenigstens in Besug auf den Sitz der Krank«
heit^ nicht leicht einem Zweifel nnterworÜMi
sein möchte. Dabei werde ich einige FUle,
theils ihres geringer^ InteresseSi theils der kfir^
sem Beobachtungsdauer weg^^n^ nur küra mit-* ~
theilen^ bei andern hingegen länger verweileui
und endlich eines Mittels gedenken, das, wie-
wohl in neuester Zeit empfohlen , leicht verges-
sen zu^werden bedroht ist, und dem ich gleich-
wohl in vier Fällen von Pankreasleiden ein un-
erwartetes und schnelles Heil verdanke»
1.
Krankheiten des Magene.
Erste Krankheitsgeschiohte.
Scirrhus und Carcinoma -pylori.
(Spentane, brennende Schmerzen, Schlucken, Würgen,
Urbrecben nach der Mahlzeit mit Krleichteiung»
Stu hl Verstopfung , lekundäcei Fieber, Tod,}
Der 64 J. alte Dorfschulze N. in M., hleich
und kachektisch, seit vielen Jahren mit habi«
tuellem Huston behaftet, datirte, als ich am
6. Juni 1839 zu ilim gerufen wurde , sein ge-
genwärtiges Leiden seit Weihnachten vor. J.,
und beschuldigte den Übeln Geruch und den
Ekely den er bei der im Herbste Statt gehab-*
ten Beerdigung des Ortspfarrers gefuCst habe,
als fast unmitttelbarc Veranlassung. Ich wurda
diesen Umstand nicht angeführt haben ^ wklttW*
i
» •-
mir nidil in dieseiii Dorjfb im dieselbe Zeit
mehrere Krankheiten vorgekomiHen, die sämmt-'
lioh auf dieselbe 'Ursache zs&rückgeiuhrt wur-
den. • Seit dieser Zeit habe er sich immer un-*
WoM gefahlt, habe öfter sich erbrechen mu^en^
sei nur mit Unmuth und häufigen Unterbrechun-:
gen seinen gewohnten Geschäften nachgegan-
gen , bis endlich zur angegebnen Zeit die Krank-^
heit ernsthafter geworden ^^ und er seit drei Wo«
dien das Bett nicht haBe verlassen können. —
Meine Nachforschungen^ woran jener Pfarrer-
gestorben, lielsen, da der Tod in einem Bade-
orte erfolgt war, nur mit einiger Wahrschein-'
lidikeit eine Pldebitis suppuratoria als Todes-
ursache ermitteln. — N. hatte sich im.^jifango
an einen Landchirurgen gewendet, der ihm ein
Brechpulver gegeben, dasselbe war aber ohne
Wirkung geblieben. Fat. brauchte nun die Hülfe
eines der geschicktesten Homöopathen, sodann
mancherlei Hausmittel, und als auch diese nichts
leisteten, die ärztliche Hälfe des Hm. Dr. 5.
Dieser verordnete Brausepulver, auflösend -ab-
führende Pillen XL. dgl*; doch, wie sich leider
von selbst versteht^ ohne Erfolg. —
Pat klagt einen brennenden, wählenden
Schmerz im ganzen Unterleibe ^ der, spontan
vorhanden, bei mäjsigem Drucke auf die har^
ten, gespannten Bauchdecken nicht zunimmt.
Giebt man diesem Drucke hingegen die Rich-
tung von innen nach aufsen und oben unter die
kurzen Hippen der rechten Seite, so äuiisertPat
einen empfindlichen Schmerz y der bei äquiva-
lentem Drucke auf alle andere Stellen des Un-
terleibes nicht zum Yprschein kommt. Dabei
leidet Pat. an Anfstofsent Schlucken und WuT"
gtn naeh jedtm Genüsse von Speisen und Ge-
triidcra, dM «dlioh Mit «bob, gfmUuäkk
erleiehtemd^m Erbrtckem^ omst kitrm jtadk dem
Genüsse^ endeU Es findet hiebei ktim I7nicr-
$chUd im der QuaUtat der Nahnmgmmiitei SUM,
die Qutntitftt ist ohnehio geringe da Pu. ea
gknslicher i^petiüoeigkeit leidet Spomiom triff
dieeei Brtreoken nichi^ dedi Schhickea «ad
AnfttoflNO nit fraehtleeem Würgen je Miiiei"
len auf. Der Siuhi ist hartnackig verstopft^
nur selten erfbb;t eine harte oder nadi gebrandi-
ten IGttdn oder Klj^stieien ßüssige Stüklemt^
leenmg* — Pat. leidet an vielem Durste die
Maut ist trocken^ Schw&che und aUgemeime jth^
magerung grob. Puls klein und schmeU^ ItO
bis 180 Scbl&ge ; Schlaf, wenn nicht durdi den
Leibschmers gestdrt, siemlieh ruhig. —
Ich habe in fnihem Fftüen oft bei dyna-
misch-nerväsen Magenleiden in dem von Che*
valier empfohlenen Argentum nitric ein vor-
BfigUches Heilmittel kennen gelernt, das selbst
da noch Hülfe leistete, wo alle andern Mittel
nicht nur nichts halfen, sondern sogar wegge-
brochen und auch das Morphium, endermatisch,
fruchtlos angewendet wurde. Bei organischen
Magenleiden dieser Art leistet dies Mittel zwar
80 wenig, wie jedes andere etwas, schien mir
bis dahin jedoch, angemessen verabreicht, im-
mer ein gutes Palliativmittel, das auf keine
Weise Schaden bringt und vielleicht auch in
zweifelhaften Fällen zur Constatirung der Dia*
gnose ex juvantibus et nocentibus dienen möchte.
--> Ich verordnete daher: Argent. nitric. cryst.
in s. q. Aq. dest. sol. gr. v. Pulv. IIb. cicut,
Extr. cicut ana scrup. p. M. f. pil. Nr. tO. D. S.
In steigender Gabe taglich 1-6 Pillen zu neh«*
men. — Dabei emp&bl ich eine strenge MÜcb'^
— «8 —
und vegetabilische Di^t und gänzliche Entsa-
gung aller animaliscEien und schweren Kost. — >
Pat. versprach Folgsamkeit^ hat aber schlecht
Wort gebalten. ' ,
Das Erbrechen gab sich sogleich , Stuhl-
verstopfung dauerte indessen noch fort und Pat.
klagte sehr über ein empfindliches Kriebeln im
Leibe, Aufsto&en und Schlucken. Der Schlaf
ist gut — Nach einigen Tagen drang Pat.
auf ein Abfahrmittel, ich gab interkurrent eine
Emulsio Ricini , habe aber seitdem leider nichts
weiter gehört, als nach langer Zeit, dals Pat^
nachdem er jedes Arzneigebrauchs sich enthal*
ten, nach mehreren Wo^en 9iXL gänzlichtr EnU
"kräftung sanft gestorben sei.
Um diesen, wie einige der folgenden Fälle
vollkommen überzeugend zu machen, hätte frei-
lich, wie schon envähnt, der Sektionsbericht
nicht fehlen dürfen^ Gleichwohl glaube ich, ist
dieser Fall, besonders in Beziehung auf jdie
dritte Krankheitsgeschichte, so evident, daüs
nicht leicht in der Diagnose des Magenlo-ebses
ein Zweifel obwalten möchte. Ist ja doch der
Endzweck aller pathologischen Sektionen immer
nur der, eine Diagnose vor der Sektion stellen
zu können. Merkwürdig ist der Krankheitsfall
noch seiner verhältni&mäfsigen kurzen Dauer
wegen, die im Ganzeii kein voües Jahr be-
trug. —
f
'Zweite Krankheitigeichichie:
. Stridura oesophagi und SdrrhuM p/iarii
(Scbmere in der« Gegend det obem Magenmandet nik
ericbwertem Durchgang der Nahrung, Krbredien
einige Stuadeo nach der Mahlieit^ Stiilüfento(»Cniig^
Tod,)
Der 46 J. alte Maurergeselle H., robuster
Constitution^ abdomineller Gesichtafarbe^ klagte
(am 5 Juni 1839) über Erbrechen alles G#-
nossenen und hartnackige Siuhlverstopfungy der
er mit einer Dosis Bittersalz von Zeit zu Zeit
zu begegnen pflegte. Die Erkrankungszcit lieb
sich nicht genau bestimmen , geistige Getränke
sollen nicht eben übermäfsig genossen sein.
Pat. nahm zusehends ab^ doch hielten sich Ful$
und sonstige Funktionen noch ziemlich normal.
Wenn er irgend eine Nahrung zu sich nimmt,
so geschieht, wie ich mich selbst überzeugt,
das Schlingen leicht, ist dieselbe aber h\H zu
der vom Pat. genau bezeichneten Stelle der
ersten kurzen Rippen der linken Seite gelangt,
so kommt sie durch eine Art von Ruminalion
ohne Erbrechen durch den Schlund zuhick. bis
Pat. sich instinktmä&ig mittelst eines gewissen
Manoeuvrcs reklinirt, so dafs Speisen oder Ge-
tränke gewissermafsen durch ihre mechanische
Schwere herunterfallen. Nach einigen Stunden
aber bricht er sie nichts destoweniger wieder
aus, wodurch sich so wie durch die hartnäk^
kigste Stuhlverstopfung hinlänglich auf ein me-
chanisches Hinderni/s für den weitern Fortgang
der Speisen zurückschliefsen läfst. Der Leib
ist hart, ein Druck links der Herzgrube schmerz-
haft. — Appetit ist schlecht, Durtt nicht vor-
handen, Pat. noch wohl im Stande auszuste-
hen, doch für alle Geschäftsverrichtungcn un-
^ 30 —
branchbar« — - Hier konnte die ruminationsar"
tige Bewegung des Magens, 80 wie der Um-
stand, da& dai^ Erbrechen etBt, einige Stunden
nach dem Geniase evtolgtßy der Mangel eines
spontanen Schmerzgefühls und einer auffallen^
den Fieberhewegung vielleicht für ein Pankreas-^
leiden sprechen; es fehlte indessen jede anor-
male Thäiigkeit der Speichelorgane , jeder
Schmerz beim Drucke in der Gegend des Ma^
gengrundes^ jene Ruminationsbewegung kann
nicht mit der auch aufser der Mahlzeit aufsteif«
genden, säuern Flüssigkeit bei gewissen Krank-
heiten der Bauchspeicheldrüse verwechselt wer-
den, da sie. offenbar i^ur einen gehinderten
Durchgang der Speisen durch den obem Ma-
genmund andeutet, der durch eine geeignete
mechanische Bewegung überwunden wird. Öals
das Erbrechen aber erst einige Stunden nach
dem Genüsse erfolgt, ist an und für sich, wie
wir weiter sehen werden, von keiner so gro-
lisen Bedeutung, und vieUeicht hier 'dem Um-
Stande zuzuschreiben, daCs die Speisen bei der
aintiperistaltischen Bewegung des Magens ein
mechanisches Hindemils zu, überwinden hatten.
Die Stelle des Schmerzes endlich entsprach
der Schlundmagenmündung, welche auch durch
das eigne Geföhl des Kranken als verdächtig
bezeicimet wurde. — *0b ein anderweitiger
Schmerz in der Gegend des Pylorus und ein
sekundäres Fieber nicht etwa später hinzuka-
men, da gegenwärtig der untere Magenmund
wohl noch im Zeitraum der me|jur torpiden Skir-
rhosität sich beftmden haben mag, kann ich
nicht angeben, — Auch hier wendete ich das
Salpetersäure Silber mit Extr. Stramon. in Pil-
lenform an , worauf das Erbrechen zwar sogleich
sistirt worde , im Uebrigen aber sich keine Vrnr^
- 31 ->
änderung zeigte. Siuhlenileerang wurde dimh
oin saturirtes Infus. Rhei mit Extr. TanouM^
das aber leider zu iheuer gefiinden wurde j er^
sielt Auch die vorgeschlagene Milchdiät be»
hagte nicht Eine Exploration des Schlundes
mittelst der Sonde lohnte Pat aus Vorurtheil,
Bildungslosigkeit, so wie jedo ausdauernd durch«
zuführende Kur ab. — So entzog sich denn
Pat meiner Behandlung; nach einigen Tagen
suchte er bei andern Acrzten und Nichtärzten
Hilfe ) kam mir aber sodann |;anz aus den Au-
gen. — • Leider habe ich semen nach einigen
Monaten erfolgtcu Tod erst am Schlüsse des
Jahres erfahren , und mufste auch hier die
gewifs interessante Sektion ontbelu'en. ^ Auch
dieser Fall zeichnet sich durch seine Jturze
Dauer von nicht einmal einem Jahre aus^ wie-
wohl sich zur Zeit, als ich den Kranken ge-
sehen, noch nicht einmal ein fieberhafter Zu-
stand herausgebildet hatte.
Dritte Kr ankheits geschieht e.
Scirrhue pylori ^ Carcinoma veniricuU cum per^
foraiione*
(Brennende Schmerzen in der Magengegend, Sobalter-
Bchoierz, Erbrechen nnbeitimmte Zeit nach der Mahl-
zeit, Stublvoritopfiing, ikteriiche Darmexkretion, ac-
kundärea Fieber, Tod, Sektion.)
Don 10. Mai 1839 wurde ich zu dem an-
derthalb Meilen von hier in H. wohnhaften Ocl-
schläger K. geholt. Ich fand einen 59 J. al-
ten, sehr abgemagerten blassen Mann von me-
lanchoHschem Temperamente y der nach Aussago
stets sehr mäfsig gelebt j keine Excesse irgend
einer Art begangen und auch immer, abgese«'
heu von einem Nervonfieber) das er angeblieh *
^ st —
ror seehs mid zwanzig Jahren fiberstanden, ge«*
sund gewesen. Seine gegenwärtige Krankheit
bähe vor drei Jahren schon mit einem (re/iTte/z-
den, prickelnden f zusammenziehenden Schmerz
in der Mageng^end ohne sonstige Funktions-
störung begonnen, sei jedoch noch zu ganzen
Vierteljahren weggeblieben. Seit Weihnachten
erst seien die Schmerzen so heftig und anhal-^
tend geworden, dals Pat die Hülfe des be«
nachbarten Hm. P. in S. in Anspruch zu neh-
men genöthigt gewesen. Dieser habe wieder-
holentUch Abfährmittel verabreicht, ohne im
Krankheitszustande dadurch etwas zu ändern.
Vielmehr habe dieser sich immer schlimmer,
und endlich zur jetzigen Höhe herangcfbildet —
Pot. leidet an heftigem Aufstofsen, Schluchzen
und Erbrechen zwei Stunden bis einige Tiage
nach der Mahlzeit ^ so dafs er bei hinlänglich
gutem Appetit wegen des so sehr anstrengen-
den Erbrechens zu essen förchtet; hiezu kommt
hartnäckige Stühlver stopf ung^ die indessen durch
Anwendung salinischer Abführmittel leicht pal-
liativ beseitigt wird. Zuweilen findet sich Juk-
ken im Mastdarme, dann und wann Schulter^
schmerzen ein. Die Zunge ist rein undfeUcht, Durst
manchmal vermehrt, Urinexkretion normal, Re-
spiration schwach, Athem geruchlos, Haut
trocken und warm^ Puls härtlich ^ 68 Schläge.
— Der Leib fühlt sich hart wie ein Brett, so
dalis man trot2 des geringen Umfanges des Un-
terleibes nicht den Magen hindurch zu fahlen
vermag, in der Nabelgogend verläuft eine quere
tiefe Rinne, die den Unterleib gewissermafsen
in zwei Hälften theilt, doch ist auch unterhalb^
derselben die hypogastrische Gegend tief ein-
gedrfiekt Ein Druck in der Gegend des P/^
lorü$ ist sehr emfßndlich^ doch finden auch ohne
einen Bolehen periodisch heftige Schmerzen Statt.
— Es war nun leider kein Zweifel über die
Natur der Krankheit^ und so konnte auch die
Prognose nur höchst unglücklich gestellt wer-
den. Kaum durfte ich durch angemessene Diäl
und den Umständen gemäTse PaTliativmittel dro
traurige Katastrophe noch einige Zeit hinzuhal«
ten hoffen. *— Ich empfahl Morgens und Abends
ein halbes Quart Molken , Milchdiät , schwache
Fleischbrühen und Wei&brod. Dabei verord«
nete ich Argent. nitric mit Extr.Belladonn. und
Fast gummös. *) au Pillen geformt, und Ungt.
Alüi. c. Ol. Hyoscyam. coct. und Bitr. Bella«
denn, als Einreibung des Leibes. —
Schon nach dem ersten Gebraudie dieser
Mittel wurde das Erbrechen sistirt, die Stuhl-
verstopfung dauerte gleichwolil fort, doch fknd
sich Pat., abgesehen von der eher bu- als ab-
nehmenden l^hwäche, im Ganzen recht wohl.
— AUein schon nach vierzehn Tagen (d. 26.}
stellte sich das Erbrechen au& heftigste wieder
ein, 80 dafs ich mich veranlafst sah , Morphium
endcrmätisch auf die Magengrube zu appliciren.
So gelang es denn (d. 31.J/ desselben in der
Art Meister zu werden y dafs Pat nur dann und
wann sparsam erbrach , der Genufs von Nah-
rungsmitteln wurde nicht abgewiesen, ja es
traten sogar härtliche ^ blasse, globulöse Stühle
einige Tage hindurch theils spontan, thoils in
Folge von Klystieren, ein. Dagegen hat sich
ein sehr lästiger Husten cingeftinden, der Pat.
um so mehr angreift, als er zur Expektoration zu
schwach ist Die Perkussion der Brust zeigt
*) Möge man mir die cbemiichcn Inkonvenienxen In
dieien Formeln allen nacbteheo, da sie sich beim Ge*'
brauch dieies Mittela in PiUenform nioht leicht ter^
meiden lauen.
)0Qrn.XCI.B.1.8t. C
^ 34 —
fiist überall; besonders in der Basis , einen mat-
ten Ton, das Respirationsgeräusch ist durch-
gehends schwach 9 etwas knarrend, inderSub-
klavikulargegend Trachealathmen, Herzschlag
8^ schwach und auf einen sehr kleinen Raum
beschränkt — Die £ra/ife haben his fast zum
Erloschen abgenommen, Pat ist äulserst abg^
magert^ dagegen der Puls nocli ziemlich krafi
tigy94 Schläge, Urin normal, k^ine Kolliqua-
tionen, das Aufstoben hat sich verloren, dei
Leib bleibt hart, gespannt und sieHiIich schmerz-
haft. — Eine Emuls. Ol. Ricini zur Beförde-
rung der Darmentleeruhg, eine Einreibung von
grauer Salbe Init Schierlin^sextrakt u. s. w.
wurden nur noch kurze Zeit imge wendet, da
schoa nach vier Tagen (d. 4. Juni) ein sanfitr
Tod allen fruchtlosen Bestrebungen der Kunst
ein Ziel setzte*
Von der mit vieler Muhe und Aufopferung
erlangten Erlaubniüs, die Unterleibshöhle, abei
auch nur diese, zu öffnen, wurde nach ohnge-
tShr vierzig Stunden Gebrauch gemacht.
DSe Xfftdke ist höchst abgezehrt und zi^igt
daher trotss d^r warmen Jahreszeit wenig Spu-
len von Verwesung. Das Netz zeigt sich naeb
Durchschneidung der Bauchdecken noch zieoH
Uch fettreich, wie man es. kaum hätte erwuM
ten mögen. Nachdem dasselbe zuruckgeschta-
gen, erscheinen die GedlUme blalSsund blutleer^
etwas aufgetrieben, und wenig dünne Fluaskh
keit enthaltend, die Leber ganz normal, &
Gallenblase enthält wenig GaUe und ihre Gäi^
sind eng und leer, Milz sehr klein,, Nieren ohne
iTadel^ Harnblase zusammengezogen, weniff
Urin enthaltend , das Pankreasy auf wetehes ica
nebstbei meine Aufinerksamkeit vorzugsweise
— 85 —
geriohtet^ an Lage und Bcschaffbnhoit gane
normal f der Wiraungischo Gang etwas ver*
engt. — Nach doppelter Unterbindung an
Schlund und ZwölflSngerdami) welcher kaum
«twas galligt tingirt erschien , wurde der Mo»
g0iy behufs einer genauem Untersuchung ex-
enterirt. Derselbe zeigte sich blafs und nur un
Grunde, wo er in den Pförtner überreht, livid
gerdthet und mit einer Exkoriaiion der serösen
Haut von derGröIso eines Zweigroschenstückes.
— In der Mitte jener Exkoriation befand sich
eine eitwa Uniengrofse Ptrforaüon^ von welcher
jene auszugehen schien. Die Händer derselben
waren regelmäfsig und wie abgeschnitten , so
dab man auf ein längeres Bestehen zu schlie-
feen wohl hätte geneigt sein kdnuon. wenn nicht
andere Umstände hiegegen zu sprechen geschie-
nen. — Gleichwohl war aufser der gewöhn-
lichen serösen Flössigkeit in geringer Quanti-
tität kein Extravasat in der Untorleibshöhle
zu finden gewesen. Der Pförtner war ringsum
hart und gleichm&Iiiig verdiclt . — Ich öffnete
nunmehr den Magen vom Schlundende bis zu
jener Exkoriation^ längs der grofsen Krümmung,
und fand etwas Weniges einer schmierigen,
dicklichen, chokolairfarhigen ^ geruchlosen Flüs'^
sigkeity im Uebrigcn die Schleimhaut blafs und
ohne alle Gefälsinjektion. Jener äufscrn Ex-
koriation entsprach auch eine innere, so dafs
nur die lacerirte, dünne Muskclhaut zum Vor-
schein kam; die Durchlöchcnmg hingegen in
Form einer Linse ging etwas schief gerichtet
durch die Magen wand und schien inwendig ot'
was weiter exulcorirt. Es ist also vielleicht
mcht Weis ihr geringer Umfang, sondern aucn
ihr gewundener Gan^ Grund gewesen , ^'***
halb kein Extravasat m die Untorleibshöhle
C 2
~ 36 «^
getreten y was indessen wohl noch geschehen
wäre^ wenn Pat die Durchlöcherung länger
fiberleht hätte. Sicherlich hätte diese aych
dann einen gröfsem Umfang gewonnen. — Der
J^ortner zeigte sich in seinen Wänden von au^
fsen nach innen so verdickt, dafs kaum, das
erste Glied des kleinen Fingers eingeführt wer-*
den konnte , doch in seiner Integrität unverletzt
i9nd von blasser Farbe. Das Präparat befindet,
sich auf dem Breslauer Museum.
Dieser Fafi möge asugleich zeigen , wie we-
nig auf die oft erwähnten Symptome gMsüch*
tiger Darmentleerung f Schultetschmert u. dgL^
als Zeichen von PankreasleideH zu geben sei
Diese waren hier vorhanden ^ ohne Spur einer
gleichzeitig compHcirten Pankreaskrankheit, Aber
auch der örthche Schmerz befand sich hier
viel weniger an der eigentlichen kranken SteUe,
a!s tief unterhalb des Magens nach der Schaan^
fegend zu. — Der Tod erfolgte ohne alle
^olliquation, durch walvre^ Atrophie y indem die
Ingesta naturlidi nicht im Stande waren, ihren
gehörigen Assimi]«dionsprozefs za vollbringen.
Merkwürdig scheint demungeachtet die tenqKH
räre Wirkung der Abfiihraiittel^ unter Aatta
Gebrauch an Consistenz fest normale, jeden«
ftUs globulösere Stühle erfolgten, als, waioi
sie, was schon aus andern wunden nicht an«^
zunehmen, bereits |m Magen geformt, dureii
den verengten Pylorus zu dringen vennoiShl
hätten. Es mufs also wohl noch einige Dige«
stionsthäUgkeit im Alimentationskantde SUitt
gefunden haben. — Lange konnte indessen
£eser Zustand, bei der Torpidität des Vybnvm
liicht bestehen, und das Erbrechen mit aUeii
nothwendigen Folgen der Krankheit muOte fUbi
f^itrit KrmmkkeiMsge9€ku€htm»
Dm 31. Ihi
alten, inai
Jahre Iril^r n
Die Fraa nt sehr
idi n fcr OJ.
rm T.
letdts aoB. Diese Alt ^«i
(sie war
— 38 —
ftttt gehabt haben will, kursiren unter dem all-
S meinen Namen des Krampfes und werden
ttls aus Kostenscheu nicht beachtet ^ theils
aus Voputheil für unheilbar gehalten. So konnte
ich denn nicht nur in anamnestischer Beziehungi
sondern auch nicht, einmal über den Subjektiren
Thatbestand genaue Nachrichten einziehen, und
habe nur theils durch die geistesbeschrankte
Patientin selbst, theils durch ihre nicht sehr
achtsame Tochter und einzige Krankenwärterin
ermittelt , dafs sich seit jener Zeit mit ziem-
lich genauer Periodicität alle Morgen neun Uhr
eine heftige , allgemeine Hitze mit Delirierty
Angst, Unruhe u. s. w. emstelle und bis zum
andern Morgen anhalte, so daDs Pat nur we«
nige Stunden von diesen Paroxysmen frei bleibe.
E&lust fehlt, Durst scheint auch nicht vorhan-
den. Schlaf fehlt; vomämlich aber klagt Pat
aber Respirationsbeschwerden , jedoch ohne Hu->
sten oder sonst wahrnehmbare BrustafTektion,
besonders, finde diese in liegender Stellung Statt
und würde daher die Kranke viel öfter die auf"
rechte Lage anzunehmen veranlassen, wenn nicht
dann sogleich ein unerträgliches Aufstofsen ^ich
einstellte. So bringt denn die Unglückliche
in Angst und Unruhe, bald sitzend, bald lie-
gend, ihre traurigen Tage hin und exacerbirt
mit jeder Bewegung des Körpers ihren Jammer.
Das Aufstofsen ist übelriechend, der Geschmack
bitter, der Stuhl verstopft, so dais Äur dann und
wann ein pechschwßrzer , zäher Abgang, ohne
besondere Erleichterung ^^ niemals aber Erbre^
chen^ Statt findet. — Die Haut ist trocken,
die Zunge mit einem braunen Ueberzuge malt
belegt^ Puls klein, 100 Schläge, Unnauslee^
rung sparsam; erschwert ^ Urin ' normal, dabei
eine; Schwäche ad vitam minimam, Oedem der
Vifst y das ^itssehtn Hnei iitf Hngtwurzefitn
Abdominalltidens* — Bei Unttr$uohung d«#
Unterleibs fiel eine Oeschwuht in der Lebeiw
gegeud^ nach links und oberhalb dos Nabel%
in querer Hiditung verlaufend, sogleich aoH
Sie war begrenzt, unter den BauchdeckeU| doeli
nicht ohne die heftigsten Schmerzen zu veruiy
Sachen, beweglich, ja, bei etwas Bt&rkemi
Drucke dersoibeu entsteht sogleich A^fstqfsem
und Respirationsheschwerde. Sie beträgt ohn-»
Sefahr 4'^ im Längen- und 1^^ im Breiteo-
urchmesser, die darüber liegenden Bauchdek*»
kon sind unabhängig von derselben verschieb«
bar und von unveränderter Hautfarbe. — Ue-
brigens vertrug Pat. nur sehr sohlecht die Be»
rührung irgend einer Stelle der durchgehendi
gospaimton Bauchdocken und wehrte Unwille
kührlich die untersuchende Hand ab. — Es
war schwer, über den Sitz, noch schwerer über
die Natur der Geschwulst eine beistimmte Idee
zu fassen. Den Magen wagte ich nicht als de«
ren Ileerd zu betrachten , da einestheils Jede
Spur von Erbrechen fohlte, andererseits auch
die Lage dor Geschwulst diesem auf keine
Weise zu entsprechen schien. Oafs4 das Auf«
stofscn, so wie die Hcspirationsboschwerdo, eine
Folge des mechanischen Druckes sein koiuite,
wo auch immer der Sitz dor Geschwulst sein
mochte, war leicht begroinich; ich war daher
geneigt, dor Lage nach dieselbe für eine par^
tiollo krankhafte Metamorphose der Leber zu
halten, und zwar so, dafs sie tief nach hinton
und oben hinaufragc und auf diese Weise leicht
mit dem Zwerchfell in Berührung komme. —
Ich verordnete , da bei dieser Klasse von Men-
schen örtliche Mittel am meisten im Vertrauen
Stehen, ein Kmpl. Cioutae, K. mercurialo ana
~ 40 —
9xjlt den Leib isii (egen und eine Emolsio OL
Rieini va innerm Gebrauche ^ konnte aber na-
lArlich nicht anders , als eine sehr ungünstige
Prognose stellen; — Die Kräfte und übrigen
animalischeii Funktionen nahmen immer mehr
$lb y während Stuhl - und Urinäusleerung sich
nur etwas gebessert hatten. — Ich gab , dem
Btötigen bittem Geschmacke und dem eben so
unangenehmen als schmerzhaften Aufstofsen ei->
nigermaföen zu begegnen^ so wie^ wenn an-
ders möglich^, die Kräfte ein wenig zu he^
ben . efai Infus. Centaur. c. Calamo und Tinct.
• Rhei vinos. — Die Zufälle blieben nichts desto
weniger dieselben^ der Puls (120 Schläge) und
die Kräfte sanken immer mehr, und Pat., die
wiederholentlich äufserte, sie fühle es , ihr könne
nicht geholfen werden | entsagte jedem Arzte
und A^neigebrauche. — *• Mir blieb nun nichts
iBbrig, als der Tochter der Pat aufzugeben,
nir, sobald das Ende erfolgt, Anzeige zu ma-*
eben, und so habe ich Pat in ihren letzten Le-
feienstagdn nicht weiter gesehen. — Der Angabe
nach sanken die Kräfte immer mehr, Hitze und
Delirien dauerten fort , der sdur spärliche Stuhl-*
Eng war schwarz, bestand in härtlidien rund-
hen Stücken, Erbrechen folgte nur erst
artige Stunden vof dem Tode, der unter gro-
ßer Angst und (Airuhe, sehnlidiBt hwbeige-
iprunscht, bei vollem Bewufsisein, den unsäg«
. fidien Leiden ein Ende machte, -^ '
^.
^« Es mufste mir natürlich sehr wünschen»-
W^erth sein, so mancherlei Widersprüdie in den
Krankheitserscheinungen, wo mögUch, durdi
die Sektion gelöst zu sehen. Zum Glück ge«
lang es, dieselbe von den Erben der Frau für
■mien mäfbigen Preis zu erkaufen, und so schrill
\
— 41 —
ich denn 84 Stunden nach erfolgtem Ablebea
Bur Oeffhung der Leiche. — Dieselbe seigte
sich am obem Theile des Körpers sehr abge*
magert; an den untern Extremitäten, abgese-
hen von den ödcmatösen Füfseni noch sicoilich
fettreich; die Physiognomie hatte einen sehr
leidenden Ausdruck^ war aber übrigens nicht
unkenntlich y der Leib etwas aufgetrieben und
weich. •— Wie erstaunte ich aber, als ich bei
der genauesten Untersuchung keine Spur der
im Leben doch so deutlich geföhlten Geschwulst
wahrnahm. — Als ich unter Assistcns des
Eskadrons- Chirurg Hm« GuhU die Bauch-
höhle auf gewöhnhche Weise geöffnet y erschien
das groflie Netz so nach oben zurückgeschla-
gen, dafs es den Magen gans vordeckte ^ die
dünnen Gedärme hingegen sogleich zum Vor-
schein kamen und nackt da lagen. Im Uebri-^
gen war ihre Lage natürlich und in ihrem Aus-
sehen nichts Auffallendes. Indem ich nun aber
dieselben vorsichtig herausnehmen will^ um die
erwartete Geschwulst aufzusuchen und zudem
Ende das groÜBe Netz herabsclilage, fühle ich
einen harten ^ etwas beweglichen Körper in
dem nunmehr zum Vorschein kommenden Ma-
gen. Nach gewöliuliclior doppelter Unterbin-
dung begann ich denselben, behufs einer sorg-
fiUtigen Untersuchung, aus seinen Verbindun-
gen zu lösen, wobei ich einige Schwierigkoil
in den festen membranösen Adhäsionen des
kleinen Netzes an die Muskeln dor Wirbelsäule
fand. Der Magen hatte normale Gröfso, war
aber in seiner Lago mehr nach links verscho-
ben und schief nach rechts und unten gerich*
tct, so dafs der Pförtner und ZwölfDngerd^
mit demselben einen sehr stumpfen Winks!
deteu^ die Cardia in fast vertikaler RMl
_ 4« ~
das Endd der Milz berührte. Färbung uni
Consistenz waren' natürlich^ keine Injektioj
wahrzunehmen. Ich öffnete den Magen lang
der grbfsen Krämmung von der Cardia aus nacl
dem Pylorus und entleerte eine reichliche Quan
tität einer schwärzlichen^ trübön^ zähen Masse
*^- und iiun erschien vor dem Eingange i
den Pylorus, dem Antrum pylori entsprechend
auf der hintern Wand des Magens festsitzem
und aus deren Häuten gleidhsam hervorgewacb
sen, eine aus mehreren Fächern bestehende
feste, harte, in die Magenhöhle frei hineinhäü
gende^ auf der äufsem, serösen Haut hinge
gen dem Auge nicht wahrnehmbare Geschwuls
von der Gröise eines grofsen Gänseeies ^ dii
ich beim blofsen Anblick, da jede Verletzunj
derselben geflissentlich vermieden wurde, fu
steatematöser Natur zu halten geneigt wai
Durch sie war der Weg in den Pförtner, wi(
durch eine Klappe gesperrt , so dafo auch we
der in diesem, der sonst keine Abnormität zeigte
noch im übrigen Darmkanale etwas vom oben*
erwähnter Flüssigkeit, noch überhaupt ein be<
.sonderer. Inhalt zu finden war. — Die Lebe
ist sehr blutleer, klein ^ kaum unterhalb des Mar
gens, und kaum über die Medianlinie hinaus^
reichend, Gallenblase klein und leer, Milz seh
veikümmert, Pankreas normal beschaffen , nui
in Folge der schiefen Lage des Magens eben-
flüls etwas hinab nach Rechts verzogen, mit sei-
ner hintern Fläche jedoch so fest an die gro-
ben Gefäüse adhärirend, daä die Lostrennun|
eine Verletzung derselben und bedeutenden
Bluterguis zur Folge hatte, die Nieren groAi,
Cortikalsubstanz dunkel, Jest, die Kelche biaCs,
Ureteren normal, Urinblase weit und leer, in den
Wänden normal, Uterus, Ovarien' u. s* w. wie
- 48 -
■ie; i^iwShniWi in diesem Alter su Mb pSei^
SU rr^ Die «brij(eaHöhlen-deBKftrpen kennte'*
efui^ Wtngel eiiZ^it nicht öffnen^, und glenbte
^wik dureh . den voiüegenden Beftmd eine |[o-«
nOgende AofkUrang dei gestnuntenKienkheite"
biUfft gewonnen «1. heben» --* v
.. * Die vonehnieten und ein meiiten in dier
Angen Menden Beaohwerden benogen sieh hier
thme auf die Braetorgene, als Beftngstigung^
AÜunungsbesehwerde, die wohl ihre Erkllning
^eüs in der Sehwere' der Geschwolst^ thieifii.
in det venerrten Lage des Magens finden mdeh«
leni wodoroh nethwendig ein Herebsiehen des
Zwrerehfells und sekundlre Reisang der Lnn«^
gen Statt haben wulbte.' Von Untemibssyinp«
tomen waren das anhatond bittere AufttofiMn^
AuAiteigen von Galle und Stohhrerstopfling die
Hstigsten ^ dnrob den Laehenbeflmd hinlftnclidi
gereohtfertigten ErsiAebangen. — AunaHen
■rafste hingegen der g&nzlidie Mangel des Er-
brechens bei anhaltendem Reize des Magens.
Wollen wir nicht annehmen, dalb eben dieser
allmählich entstandene ^ suletzt anhaltend ge»
wordene y starIce Heiz don Magen so abstumpitei
dafo er gleichsam seiner Hoaktionsloraft beraubt
war, womit allerdings die Sache nicht |^ans
befhedigend erklärt sein möchte , so bleibt mohts
thrlgy als in der m^chanisohen Lage des Ma^
gens und in der Schwere der Qeschwulsi ein
Hindemifs seiner pori- und antiperistaltischett
Bewegung zu vormuthen, wodurch die 4ihn<-
, mächtige Anstrengung zum Erbrechen in einem
Aufstoben und Galleaufoteigen sich ersohöpfba
mufste. Letzteres erklärt sich vielleicht dundi
die Resorptionsthätigkeit der Magenhäute, die
durch die lobiiWse Beschaffenheit der Gesehwolsk
— .44 -^
wohl noch vermehrt werden nralkte^ da eine
Regurgitation der Galle durch den Ductus cy-
stico-duodenalis^ bei der gehinderten antiperi-
Staltischen Bewegung nicht gut anzunehmen.
— ^ Allein selbst d^ese Lage des Magens scheint*
als eine bewundernswürdige Bemühung der Na-
tur betrachtet werden zu müssen/ das Leben
in dieser Zerstörung noch eine Zeitlang zu fri-
sten, indem nun auf diese Weise noch der
Durchgang der Nahrungsmittel durch den Py-
lorus einigermafsen möglich wurde. Mein hoch-
verehrter Lehrer, Hr. Geh. Med. R. Dr. Oito^
dem ich das merk^vürdige Präparat zur Aufbe-
wahrung im anatom. Museum der Breslauer
Universität zugeschickt, hatte die Güte, meine
Diagnose der Greschwulst dahin zu beriditigen^
dafs er dieselbe für ein MeduUarsarkom, den
Mangel des Erbrechens aber dadurch erklärte^
dafs der Eingang in den Pylorus noch nicht
ganz gehindert war. Gegen' letztere Ansicht
aber möchte ich einen bescheidenen Zweifel
erheben, indem erfohrungsgemäls ein viel ge-
ringeres Hindemiüsi des Durchgangs durdi den
Pylorus , wie es bei beginnendem Skirrhus decK
selben Statt findet, schon im Stande ist, ein
nicht zu stillendes Erbrechen zu provodren.
Zudem bildeten selbst jene Flüssigkeiten nur
seltne Exkremente, während sie nach dem Tode
nur diesseits der Geschwulst, der ^Darmkanal
aber sich, leer befand. — Die schwarze, dicke
Beschaffenheit derselben dürfte vieUeicht ans
einer wahren Stagnation im Magen erklärt wen-
den, da die Ingesta weder nach oben noch
-nach nnten gehörig eliminirt werden konnten.
— Dafs die Geschwulst endlich, vor der Sek-
tion nicht entdeckt werden kannte, mag sei-
nen Grund . darin haben y daA dia zuräckge-
- 41 -
ieUigme OneBton imd die tordere MtMi«
ivnd dieselbe verdeekten, indeni jene ZniwA«
tfehuAg wahrtchrailidi nodi in Folge einen
DeradomnlpfeB wihrend deiTodee enCeUndeo. —
. ' So weit nun dieBeobec^Inngen über Kranlc«
lieiU^ des llagensi indeni im einige^ Iheiln
weil nie eidi ni<At besondem vor den enlen
kweiFlUen aiieaerchne%.fheiLi weil leh eie ab tm^
biÜfttorieebe Kranke nidit genügend beoba^te»,
konnte, nbergeh». -^ FolgenderFaÜ mfigeuidee-'
aen nodi ^e Irane Erwlhnung^ finden ^ da er,
wahneheinlich in einer Complikalion von SToffii- •
imd 'Pankr^aBkrankhdi bestehend, am leichte-
sten dra Uebergang «ir letstem bilden kann. ,
■
Fän/if Krmmkh€it9g€9ohiühif.
Sdrrhüi vmirkuU und pancTHMs (?)
(SpMitaiia Bdiaieriaii la Mftgt«|efeiid mMl Sobsttir,
•cbmenhuftM Krbrecben, atuhlrertlopANiei sHsS"
melAa Aboiigemogi nabeitiiiiintor Anssaag)*.
Fraa K. in O. j anderthalb Meilen von hier,
eibat aioh meine ärztliche Hülfe den 14. De«
eember 1887. — Sie ist 40 J. alt, hat brann-
gelbliehe Gesichtsfarbe, schwarzes Haar, nnd
ist Bum zweiten Male verheirathet, ohne bis
jetzt Kinder gezeugt zu haben. Mit ohngeflDif
10 J. wurde sie menstruirt , die Menstruation
war aber stets unregelmäfoig, und ihr Eihtritt-
mit Kreuz -> und Unterleibsschmerzen vergeseD»
schaftet Pat war isrtets arbeitsam, ihro Le^^^
bensweise und Nahrung einfach und kirglich, wie
sie auf dem Lande gewöhnlich ; Kartoffeln und
Sauerkraut gehörten zu den Lieblings|;enflisen.
Ihren Vater hat Pat. nicht gekannt, die Mutter
und einige Geschwister starben angeblieh an
— 46 —
Basten nnd Auszehrung. -^ Seit^ fünf Monaten
ohngefahr (genaue Zeitangabe ist bei. dieser
Menschenklasse fast unmöglich) hat Pat. ihre
Menstruation nur anomal und sehr sparsam, da-
gegen fast beständig so heftige Molimina ge-
habt, daüs sie oft genöthigt gewesen, das Bett
fstt hüten. Anfanglicher Vergeht von Schwan-
gerschaft verlor sich bald, von Brustzufalleq
war Pat. vollkommen frei. Dabei hielt sich
noch der Appetit recht gut, das Essen wurde
vertragen. Seit sechs Wochen liegt Pat. be-
ständig und hat sich seit vierzehn Tagen na-
mentlich ihr Zustand sehr verschlimmert. —
Die Physiognomie hat den Ausdruck eines /le-
fen- AbdominalleidenSy ihre Stimme ist hohl und
kläglich, eine andere als die Rückenlage wird
nicht vertragen. Pat. kann nidits essen,, ohne
nach einiger Zeit Uebelkeit^ Aufsto/sen, heftige
Ructus und unerträgliche Schmerzen in der Ma-
gengend zu bekommen, bis sie nach etwa einer
Stunde mit der gr'6/sten Anstrengung und eini^
ger Erleichterung das Genossene 'durch Erbr^
chen von ^ich giebt. Das Ausgehrochene ist
ifä/slioh gri^n, sehr sauer und übelriechend y VSXH
letzt sogar pit Blut vermischt. Aber auch ohne
da/s sie etwqts zu sich genommen^ empfindet Pat«
oft und ZU: ganz unbestimmten Zeiten die aü-
gegebenen Sehmerzen in der epigastrischen Ge-
gendj die sie ungefragt als „brennend, wie mit
glühenden Kohlen'' beschreibt. Von da aus er-
strecken sich die Schmerzen über den ganzen
Unterleib j so wie ihnen ähnliche längs der
Wirbelsäule^ besonders zwischen, den Schultern^
mpAinden werden. Getränk wird vertragen
nd des Durstes wegen viel, bald Thee, bald
Vasser, getrunken. Die Zunge ist rein, Re-
piratioA kurz und schwach , Athem eigenthüm-
- « - ■ .
I
Ikh iiM rUehma^ Urin blafli» mit cSbot Walk«
Brihe am Boden des Gattlkea; Schlar findet wa*
iwB SeluBefi nur adten und wenig Statt!« wdm
dam Fat» bald k üarkm Schufeifi ohne Br*
MehMqmng gerftth«,. Der Stuhl ist kartmickig
wr9iopfij ao dafli <nr öhn6' Klyatieie fiMt far
likiiti' mä aaeh dammar jparMm, in IrMXMii
GfoMa Statt findet Fuh MimUi^ kräftig^ 84»
•S Sehiftge, ao wie fiberhaapt kein Svmptom
einer lenteacirenden Krankheit ^ anfl^r der Ak^
magmmg und allgemeinen Entkrifftunf. •-*• Bei
jler Üniermohung seifft aieh' am memten eine
Stelle unterhalb der alagennruhe btim brücke
ili^iint. €mpfindUoh und durch eine gfwU$€
'umiohrithtM Härte verdÜöhtig; n&ehst ihrliat
aber auch ein hichter Druck auf cMe Ciräiatm
uni.fyUrusgegtHd s§hr iolimirz^ -tt' Die
l^atür des Mamna - und Ujnterleibaleidenii achim
keinen' jEweifel über $e Beaehaffenh^t . dec
Kradcheit sngi. lassen ^ so wie daä Aussehen' der
weggebrochenen StotfSp 9 iie uo sehr ^Ibe Böh»
pfia^chkeit u. s. w. zu beweisen schienen, dafli
ea aicii höchst währscheinlichi um ein ««Ar aku/^
Ui SkirrhusMdtn handelt. — Ich empfahl eine
strenge Milchdiät ^ schwache Brühe und Weilk*
brod 2ur gewöhnlichen Kost, verordnete eiA
tägliches einfaches Klystier, gab innerlich die
Störk'schen Pillen in steigender Doso, aufser"
dem t&glich drei Mal SO Tropfen Aqua LaurO-
cerasi, und lieft endlich eme Pflastermasse iua
Empl. Conii^ E. Mercur. ana auf 'die Magen«-
gegend apphciren. — Da indessen nach swei
Tagen die KrankheitszufUle keine Veränderung
zeigten , das ' Erbrechen auch bei der Milchdilt
nicht ausblieb, so verlangte Pat. dringend ein^
Linderung ihrer heftigsten Schmerzen und ic)^
sah mich genöthigt, ihr jezuwoilen don G^
~ 48 -^
brtuch von fünf Tropfen Oplumtlnktur zu verord-
nen. — Pat entzog sich ^nup aber^ wie dies
gewöhnlich he\ dieser Menscl^enklasse der. Fall
ist, wenn nicht sogleich Hülfe geschafit wird^
meiner ferneren Behandlung. — ^ viel ich bei"»
läufig erfahren, lebte Pat nach einem halben
Jahre noch, nachdem sie den Sommer irgend
eine Mineralquelle, ich weils nicht, auf wessen
Anordnung, besucht hatte, aber ungebessert
Boräckgekehrt war. —
Ich enthalte mich jeder weitem Beurthei«
lung des vorliegenden, leider nicht ganz klar
gewordenen Falles. Auch dieser scneint auf
eine Complikation von Magen - und Pankreas-
leiden, und zwar in der Art hinzudeuten, dafii
dieses das zuerst ergriffene Organ, der Ma-
5en, vielleicht durch Contiguität und Sympa-
lie mitergriffen, späterhin vorzugsweise af-
flzirt gewesen sein möchte* Die Symptome
erscheinen daher in einer Complication, die das
Krankheitsbild sehr Verdunkelt -^ Ich gehe
aber nun zu einigen Krankheitsfällen über, bei
denen das Pankreas das allein afBzirte GÜrgah
gewesen, wenn auch zur ConstatirungderDÜH
gnose die Post mortem -faispektion fehlt
. 3€ohit€ Kran1thfit8g9iohieki§^ '
Cart^oma panoreatU»
* «
. (Wiiwrl>r<ghen> jyd gfylteaaffcrediati jibahtet^ fttm^
de» Mwh dir M«hlielt, tlelM Spuekea» fi^|nlil^
t^npfmigi Bobnen and Getebwiilit 4h Gegend des
Pankreas eatipreobeady Oedemi aUgelnlrine Ibma*
gerangj keift lekondires Fieber i Tod durch Wäi«
eerailcbt)
■
Der 69 J. alte V. in t.^ ma sonst geiondi
in&ädg und aibeitsam gewesener^ sehr wobk»
Juübender Mann^ der noch vor vier Jahren ni{t '
einer jungen Fcau eine sweitö Ehe eingegan«
gen und von dieser vor einem Jahre einen ge^
Sunden^ ' kräfti^fen Knaben erhalten ^ schreibi
seine krauldieit vomftniich Atm Pamilienkumm»
ED| den. er seit vielen ^ Jahren gehabt^ indem
seine geliebte Tochter in angläcklicher Ehe ge«
lebt und endlich (unter meiner Behandlung an
der Lungenschwindsucht) verstorben ist -^
Schon mehrere Jahre hindurch litt er tempor&r
an Wassererbrechen ^ das jedoch von selbst wie-*
der sistirte und daher nicht sehr berücksichtigt
wurde. Als die Sache indessen eine ernsthaf-
tere Form angenommen^ wurde mancherlei^ un-
ter andern auch drastische Pillen ^ doch vergo- «
benS) angewendet. So wurde denn Pat.^ der
bis dahin noch manche Tage auÜMr dem Bette
zubringen , ja selbst mancherlei Feldarbeit ver-»
richten konnte^ endlich seit einigen Monaten
an's Bett gefesselt — Sein Leiden bestand
vorn&mlich in Erbrechen theils des Genossenenf
einige Stunden nach der Mahlzeit^ theils spon'*
tan einer umfsrigen^ sptotfisch sauer riechen-^
iourn.XCLB«1.8l« D
•— '50 '—
den Flüssigkeit. Auffallend aber war ein fort-
währendes Auss]puck^y über dessen Veranlas-
sung Pat. nichts weiter anzugeben wnfste^ als
dafs es, seit wie lan^e« ist unbestimmt, sich
unbemerkt gefunden und weiter keine Beschwer-
den verursache* Der Speidhel war zähe und
inuistQ 'tri^ld mit Räuspern^ bald konnte er leicht
herau£gebracht werden. . Der Geschmack war
bitter 9 Afi/petit und Kräfte verloren sich immer
nehr, der Kranke magerte allgemein ab, hart-
nackige Stuhlverstopjung y nur selten mit 'einer
trocknen^ in kleinen kugelichen Stücken Statt
habenden Ausleerung wechselnd , trat hinzu, die
Beine wurden bdematbsy Husten 5 der mit be-
deutendem Schleimauswurf vterbunden war, un-
^ terbrachen die sonst noch ziemlich gute Ruhe.
Der Leib fühlt sich überall weiche keine Spur
von Härte und Empfindlichkeit bei noch so heß-
tigern Drucke y namentlich in der Gegend des
Pylorus oder der Cardio. Dagegen verursacht
ein etwas stärkerer Druck etwas unterhalb des
Magens in der Mitte des Leibes einen empfind'^
liehen Schmerz ^ und man konnte dann auch
ziemlich deutlich eine härtliche Geschwulst iu ^
der Tiefe wahrnehmen. — Uebrigens war kein
sekundäres Fieber durch periodisches Frösteln
mit Hitsse bemerkbar^ Urinabsonderung ^ Respi-
ration, Hauttemperatur waren normal, Durst
mäfisig) nur der Puls hatte 120 Schläge. —
Auf den Gebrauch von Pillen aus Argent. ni-
tric. und eines ' Pflasters aus Empi. foetid. c.
€icut. über den Magen folgte fast augenbhck-
Mch ein Nachlals, wenn auch nicht gänzliches
Aufhören des Erbrechens, es zeigte sich auch
einiger Appetit wieder und es trat um den an-
dern Tag eine, wiewohl sparsame Stuhlentlee-
rung ein, der Puls sank auf 100 — 104, auch
— 58 —
Siebente Krankheitsgeschichie.
Tabes pancreaiis,
(Scbitierz in der Geeend des Pankreas, Wiirgen oli
Erbrechen, bartnaäige Stuhlverstopfa ng, ganz tröck
MandhÖble, dürre Zange, nächtliche Delirien, E
kraftangy Genesang.)
Den 10. Decbr. 1837 wurde ich zu de
dehon seit einigen Wochen kranken Bauergut
hesitsser 6., in demselb,en Dorfe^ wo auch d
vorige Kranke befindlich gewesen, gerufc
nachdem bereits ein Chirurg zur Ader gela
sen und ein Laxirtränkchen ohne Erfolg vera
reicht hatte. — ^ Pat. ist 43 J. alt^ soll son
ein robuster wohlbeleibter Mann und von so\
der Lebensweise gewesen sein^ sieht aber jet
sehr leidend aus^ hat cholerisches Temperamef
gelbliche Gesichtsfarbe^ gelbe Färbung der Sd
roticoy klagt mit ziemlich gesunder Stimme u]
in heftigen Ausdrücken über grofse Schtpäcf
ist aber gleichwohl im Stande, im Zimm
umher zu gehen. Appetit und Schlaf fehli
gänzlich und es findet ein Spannen über c
Brust ohne irgend eine wahrnehmbare Anomi
lie bei physikalischer Untersuchung, und e
brennender^ bei starkem Drucke vermehrt
Schmerz in der Mitte zwischen Epigastrium ut
Nabelgegendj mehr nach rechts, Statt. Stuh
verstopfimg war so hartnäckig, dafs zuletzt n
durch Krotonöl ziemlich rasch und mit Erleid
terung eine temporäre Hülfe verschafil werdi
konnte. Die Folge davon war aber stets eh
desto hartnäckigere, fönf bis sechs Tage ai
haltende Verstopfimg. Die Urinabsonderuii
War in Ordnung, sein Aussehen bald nonpt
bald jumentös, ohne dafs hieven der Grund ai
gegeben werden konnte. Die Hauttemperati
etwas vermehrt, Haut durchaus trocken, kei
sonderlicher Diirsly mtfirUcha ReapiratkHii
big flrequ'eiitei'. nadi und nadi aber bis n 100
fikmiftgen und driiber steinnder .Pols. Bin den
Kranken sehr angreifender Hosten ohne Ans»
wnrf geseilte sich snletsl dann vnd hattSi wenn
etr sehr heftijg wurde, fmchiloMeM Würgm wm
Folge.' — • AuflUlend aber war die Besdiaflbii-*
heit der MundhohU. Die Zungw war nlndieh
konstant braun , dürrst x^^ammtngfBckmmfßp
so dabPat, wenn er bnffe nicht getranken, mebl
sprechen konnte , ohne die Zange nvor etwas
annofeoditen. Etwa V' von der Spitse bdbdel
sidi ein Quereinrifji von etwa V^ LIage nnd
tf*^ Tiefe y ohne besonders groIlM Empfindlich-
keit, R&nder und Wimel sind mit etwas SchMm
belegt und wenigw dfirre. Das BpUhMum des
harten Graumens ist voUkoannen trocken j wie
Pergament, ansaiOhlen; mit einem Werte, die
SpeichtlabsondiTung Ui qI$ %>ollkommen on»fg9^
hobtn nn betrachten. So steUte denn die Mund-
höhle das Bild einos sehr heftigen Tvphmfie»
bers im letzten Stadium dar, ohne dam jedoch,
obgleich Pat selir über innere Hitze klagt und
Nachts sogar zuweilen delirirt, die übrigen Br-
scheinungon demselben entsprechen. Eine Un-
tersuchung der Parotis und des Speichel-
ganges beider Seiten führte zu keinem Resul-
tat. -^ Ich hatte nun bereits drei Wochen diese
Krankheit mit den mannigfaltigsten Mitteln,
Brechmitteln, auflösenden Mitteln, Mineralsäuren,
Emulsionen, so wie Ricinus- und Krotonöl zur
palliativen Bewirkung der Darmauslecrung be-
kämpft, ohne dadurch auch nur irgend einen
Einflub auf den Verlauf derselben auszuüben.
— Als Ursache dieser sonderbaren Krankheit
wufste Pat. nichts weiter anzugeben, als dafs
er vor Beginn seiner Leiden nach mancherlei
— 54 —
witihsehaftlichem Kummer undAerger mit sei«
nem Schäfer, einem eben so robusten als ro-
hen Menschen y einen Wortwechsel gehabt, in
Folgß dessen er von demselben einen Siofs vor
den Leib^ an derselben Stelle, wo er noch jetzt
beim Drucke den Schmerz empfindet, erhalten.
Seit jener Zeit kränkle er und sieche immer
fort , bis sich die Krankheit allmählich auf ihre
jetzige Höhe ausgebildet. — DaCs dieselbe ih-
fe'O SiU im Pankreas habe^ Wjar wohl theils
aus dem sympathischen Leiden der Speicheilor^
goTte, theils aus dem Orte des Schmerzes und
der traumatischen Einwirkung zugleich anzu*
nehmen. Die Natur der Krankheit . lieüs sich
wohl am leichtesten als eine Tahescenz anspre»
eben, da jenes Speicheldrüsenleiden gewisser-
mafsen den Gegensatz zu den bei hypertro-
phischen und congestiven Zuständen der Bauch-
i^eicheldrüse bildet, folglich auch die Krank««
heitsnaturdie entgegengesetzte sein mulste. — -
Wenn ich nun aber auch über Sitz und Natur
der Krankheit glaubte aufgeklärt zu sein, so
entstand immer noch die Frage, was zu thun?
*^ Ich fafste die Idee, durch künstliche Erre-
gung eines Speichelflusses die Speicheldrusen
zu bethätigen und hofile, auf sympathischem
Wege vielleicht auch die Bauchspeicheldrüse
za neuer Thätigkeit anzuspornen;. ich gab (den
4n Jan. 1838) innerlich das Calomel in kleinen
Gaben (i Gr. alle 3 Stunden) und liels auc£i
das Ungt. Hydrarg, einer. , Uugt. hydriodin« ana,
drei Mfd täglich in Haselnuüsgrdfse in loco af-
fecto einreiben. — Wirklich zeigen sich (den
7. Jan.) einige Spuren ^beginnender Salivation,
die Mundhöhle ist weniger trocken, die Zunge
weilislicb belegt, Stuhlentleerung findet immer
»ocb ohne Klystiere durchaus nicht Statt Tags
- J». ^
• Bttv^r. 8oU P«t plAtilich (•!• ZeieheadM M
lMifiili8iiiii»t) von einem ellgwMiiMi (Medim
nittem beikUen worden eei«. Hä» Neoht Mnüt
ftnd gioiiie IfilM und Dj^mqi SUU. die m»
gen Morgen wieder neoUieben. Kein Senki^
grofiie Sehwiehe» Pole 9tSeIilige, riottlidi
energiacl]^ — leh stieg demangeaäitet Mit der
Gabe def Calomele auf gr. /f p. d. — Püt.
fkubte nun (d. 10. Jan.), ohne dtfli aber deM-
obere Spuren des Ptyalisniaaeingetreteni mmAm,
liehe Besperang in empflndeiii. indem der Stohl-
Eiuig tftglleh seit drei Tagen und ndt grober li^
liohteruiig eipgetreten und elrairaa Appeiil midi'
Sohlaf uen gefunden. Der Pula sank auf 84
SeUftge«: — Hiebei blieb m denn aber aaehr
(d. 177)) indem udrÄNeher PhtatUmuB^ naehdeM
bereits seit etwa 14 Tigen f Dn|i4mie Meilmr
verbrauofat war^ niohi^twwirki weiden konnte^,
deneibe vielmehr nur den Darmkanal nu bei^
thäügen schien. Ja^ m^hdem ieh mvei Tage-
den MedKurialgebraueh beseitigen liellii trat
auch sogleich wieder die alte Stuhlversto^Auig
ein und die Zunge war so trocken , wie je su-
vor. Die Schwäne des Kranken grenzt^ trotz des
eimgormafscn zugenommooon Appetits^ an Ohn^^
•macht -r Denuock kehrte. ich in Ermangelung
jeder rationellen Indikation und eingedenk des
alten Sa^ius est ancops etc. zum Gebrauche
des vorigen Mittels zurück und setzte, in Ruck-
sicht au? eine etwaige krampthafle Versohlie-
Isung des Ductus pancreati^*^ .etwaa Extr.Bel-
ladonn. und einige Grane Rhabarber hinzu. -^
Es trat nun endlich (d, 81. Jan.) wirklich Ptya-
lismusy leider aber mit immer mehr zunehmen-
der Schwäche und ohne irgend eine Verbes-
serung, des Krankheitszustandes, ein. Die Fre-
quenz des Pulses steigerte sich wieder auf
— se —
99 Sehläge. «^ loh sah inich nun; veranlaCst,
einen CbinäanfguTs mit versüfster Salzsäure und
Zimmtsyrup ad^Üwetiden, wünschte alrer drin-
gend eine gemeinschaftliche Berathung mit ei-
nem erfahrnen Collegen. — Mein Freund^ der
deiner Kunst und der Menschheit zu frühe ver-
storbene Hr. Re^imentsarzt Dr. Ebely der auf
0einer Dnrchrdse mich besuchte^ ein Mann^
von dess^ schKrfeinniger Diagnostik ich die
bewundernswürdigsten Proben hatte, erklärte,
ab ich ihm das Krankheitsbild ausfahtlich dar-^
stellte, sich keinen klaren Begriff von dersel-
ben machen zu können. Meine Diagnose war
ihm nicht ganz einleuchtend, da nach seinen
Erhihrüngeu bei Pankreaskrankheiten der Spei^^
ehelßufs nicht fehlen dürfe, Er bedauerte, und
ich wahrlich nicht minder, den Mangel an Zeit,
der ihn hinderef , deii Patienten mit mir zu be«^
fachen und wollte,, ohne ihn gesehen zu ha«^
ben, keinen Kurplan zu entwerfen wagen. -^
Hr. Dr. W.y den ich endlich nadi langem Wi^
derstreben des Pat. zum Consulenteo ^rbat,
suchte (d, 97. Jan.) das Wesen der Krankhdl
in einer Verirocknung der Säfte y ohne bestim-u
men zu wollen, ob diese vom Pankreas aa»<*
gehe, oder als ein allgemeiner Marasmus be«
trachtet wcorden müsse, Hr. W. rieth Patient
t^n alle zwei Stunden eine halbe bis ganz^
Tasse Fleischbrühe und pro potu erd. Wein^
pteinmelkeii trinken au lassen. Zugleich er*
klärte derselbe aber alle |dühe vergebens und
den Kranken verloren. — Die Haut war nun
wahrhaft pergamentartig vertrocknet und rnatt^
geHfy seit acht Tagen hatte keine Leibesenthe"
rung Statt gefunden, Pat. befand sieh geistig
und körperlich auPs äuGserste abgespannt und
hmm poeh des Redena mächtig* — Ich w^
-*' w -
\
Um ao ittehr fibeneagt^ mit diesen Mittelii
I' auMrariehten , als gar nieht gehofli weiw
kemitey Fat werde einen so reieUielien
1^ tön Fleiaohbrfihe Tertragen, da er bi*-
niuiehen Tag kaum 1— :ff LölTel na aieh
Mtanen v^odite. IKe Noibweadigkei^
ttögliebat eingreifende Knr so ontemeh-
, war eben so einlenehtend^ als von der
m Srtte wfinsehenswertli.. die ersten Wege
Fenig als niAglich num Cedtram der meS-
ehen Einwirkong nu maehen. ^ Hier bot sidi
iki den in neuester Zeit, irre iek' nii^t,
England ans. empfohlenen mineralaanerii
bftdem , von denen in gewissen Unterleibs-
kheitenso vMreflUehe Wirkungen gesehen
len nriü soUeni em Anhaltpunkt, von w^
ttüm kh einfgermäOen hoffen durfte, sum
i m gelangen, leb sehlüg daher ^ese Form
Äo^endung Vor und eniielt von meinem
Kollegen um so eher Zustimmung , ds
fterer glaubte, dals in diesem FtSl von
em Mittel sich noch Etwas hoffen lasse. — •
it leitete ich die Kur (d. 87. Jan.) in dor
Diu, dafs Fat. jeden Abend ein bis über diQ
I reichendes warmes Wasserfubbad in z weck-
itg hiezu konstruirter Wanne, mit dem Zu-
I von zwei Unzen Acidum muriaticum und
ßhviel. Acid. nitric: nahm, Da dasselbe Was-
4— 5 Mal gebraucht worden seilte, soliefs
jeden Abend von beiden Säuron eine halbe
andcrthal|> Unzen, boi jedem erneutem Bado
j;end, zusetzen, theils zum Ersatz der nicht
jr vorhandenen Mongo von Säure, theils
Verstärkung ihrer Wirkung. Um den vier-
bis fanften Abend wurden frische Säuren
ommen und um eino Unzo von iedcr gc-
g;en, so dals Fat. mit jedem neuberoiteten
— 58 — .
Fulsbade' allmählich auf drei bis sechs Unzen
von jeder gelangte. Während des Bades ^ in,
welchem Pat. jedes Mal i — 1 Stunde verwei-
len mufste, wurde ein Tuch zur möglichsten
Verhindemng der Verflüchtigung und Abhal-
tung der Dämpfe vom Gesichte des Kranken
über Schenkel und Wanne gebreitet^ so wie
das noch ferner zu benutzende Wasser den
Tag über verdeckt gehalten und auch verdeckt,
erwärmt wurde. Nach jedesmaligem Bade wur-
den die Beine rasch abgetrocknet und Pat zu
Bette gebracht. Innerlich wurden in dieser Zeit
keine Arzneien gereicht. —
Nach ohngefähr acht Tagen schon (den
4. Febr.) fand ich das Befinden des Kranken
in sofern bedeutend gebessert, dafs Sprache
und Aussehen kräfiiger erschienen , Schlaf ge^
sunder ^ Appetit recht gut ^ Zunge ziemlich feucht ,
war (d^r Ptyalismus^ schon nicht recht zum
Ausbruche gekommen^ hatte fast gleichzeitig
mit Weglassung des Calomelgebrauchs aufge-
hört). Der Puls zählt 96 Schläge, Stuhl ist
bereif den ibten Tagy doch ohne weitere Be-
schwerde des Pat., nicht erfolgt. — So gin-
gen noch einige Tage hin und ich sah mich^
«pdlich (d. 7. Febr.) genöthigt, Patienten ein
Klystier zu verordnen. Dieses that seine ge-
hörige Wirkung, seitdem aber auch erfolgte
fast täglich eine normale Entleerung. Pat. be-p
fand sich (d. 17. Febr.) sehr wohl, die Kräfte
nahmen zu und Alles versprach einen bessern
Ausgang, als sich erwarten liefs. — Ich war
nun längere Zeit abgehalten, Pat zu siehen,
der nichts desto weniger die angeordnete Kur
vorschriflsmäj&ig fortsetzte; als ich ihn endlich
(d, 3. März) wieder besuchte, fand ich eine
~ M <-
■ I
i
meAwördige, sehr vortiHlhqfie
— Pftt hatte «o Kräftm und 'Bmbonpoint zu»
genommen f die Häuf war g^sohmeidiger und boII|
niit Aumahnie der untern Extremitäten^ isawei-
len eine wohUhutndt Diaphore$9 ebtreten« Dei
Pids sUilte 8& Sofaiftge und war fcräfUgf die
SpHcJiflab$onderung und aUe davon abzuleiten-»
den Symptome normal. Stuhlgang ^ der noeh
bis vor wenigm Tvgen tftglieh einmal Statt
gehabt^ vtmuhrie 9iM seitdem bis auf «u^Mmo»
lig€ und öftere , ßüeaige Entleerung. -^ Diese
darf bekanntlioli y sonst viel profuser . im Ver-
bindung mit den Schweifsenf beim Oebrsndie
der mmeralsauren FuGsbider^ als allgemeine
KrUe bArachtet werden. Eine topische Krise
seigte sidi aulberdem in ^ern leichten^ aQnilli«
lieh aber vermehrten Brennen der untern Bae^
tremiläien und emer Art von Ausschlag f den
ich am besten der Impetigo sparsa Willan vor»
gleichen möchte. Er wurde weiter nicht be«*
rfichsichtigt und heilte nach Entfernung der
Ursache von selbst Eine andere Krise wurde*
in gegenwärtigem Falle nicht wahrgenommen.
•^ Der Appetit war gut^ nur der l^hlaf noch
mangelhaft Fat konnte bald das Bett vor-»
lassen, nur erregte bei der so auffallend schnel-
len Rückkehr desselben zu seiner vorigen Kräf«
tigkeit eine scheinbare Intumescens des Leibes
(d 13. M&rz) einige Besorgnifs. — Die Menge
der Säuren in den Fulsbädcm licffs ich in eben
dem Verhältnisse vermindern , als ich vorher
mit denselben gestiegen war, die Fufsbäder
aber noch fortgebrauclien , da ich der günsti-
gen Wendung der Krankheit noch nicht gan2i
traute. — - Dies mufste dann aber doch nach
und nach geschehen. Allein Fat. fülilte sidi
demungeachtet vollkommen wohl, nahm rasch
-- 60 —
•
bis 2a seiner fixihem Korpulenz in der Art zu^
dais er und seine Umgebung es durchaus für
wideniaturlicli hielten und eine Wassersucht^
wenn nicht schon vorhanden^ doch befürchte-
ten. Es fehlten^ indessen hiezu alle Symptome^
vielmehr gingen Se - und Exkretionen normal
von Statten^ namentlich transpirirte Pat. viel
«ind all^mein, hatte seine tagliche ein- bis
zweimalige normale Leibesentleerungy sein^ nor-
male Speichelabsonderung und konnte^ nach-
dem bereits vierzehn Tage lang aller Arznei-
gebrauch ausgesetzt worden war^ als vollkom-
men geheilt (d. 30. März) entlassen.werden. —
Es sind nunmehr bereits zwei Jahre seitdem
verflossen, ohne dafs Pat., in desso#zahlrei-»
eher Familie ich vielfach ärztlich beschäftigt
gewesen^ auch nur ein Unwohlsein weder ähn-^
lieber noch irgend anderer Art empfunden.
Ich k^nn daher die mineralsauren Fufsbä^
der, denen wohl hier allein der vortreffliche
Erfolg^ ja die Erhaltung eines sichtlich dem
Tode verfalleuen Lebens zu verdanken ist^ nicht
genug der ärztlichen Beachtung empfehlen, wie-
wohl man freilich heutzutage mit Recht ge-
gen alle Empfehlungen neuer Mittel, beson-
ders vom Auslände^ milstrauisch sein muls.
Ueber den Gebrauch dieser Fuisbäder berichtet
Hr. Dr. Barieh in Schwerin (v* Graefie ^xaA
V. Walther JFburn. 1835. 8.460)^ der sie be-
sonders in einzelnen FäHen , namentlich bei ent^*
zündlicben Augenleiden, mit Erfolg angewen-
det haben will. — Die Quantität der verbrauch-
ten Mineralsäuren war^ wiewohl ich dieselbe
nicht genau anzugeben im Stande bin, von je-
der ohngefähr 10 Pfund Medizinalgewicht. Mwk-
WUrdig war jedoch der schleunige Nachjlafls der
- 91 -
I
I
Krankheitsenidiemuiigen^ ntohdem dietelbeir
ktum einige Tage gehnuoht worden waren
und Bich dun^us noeh keine Spur von KÄim
gtaeigt hatte. Es dürfte dies vieUeicht be-
weisen, dafii nicht die Krisen , durch Hant und
Darmkanal^ die Heilung allein bewirkten , son«
dein djeae vielmehr eine Folge der ein^trete-
Ben Genesung sein mochten , die mitbin, wie
auch aus dem fruohtlosen Verbrauch der man«
nigfttchsten Medikaatente hervorging , auf an«
derm Wege schwerlich su erzielen gewesen
wire. •— > Noch seigt dieseKraidiheitsgeschichte,
wie wenig Werth dem Schmerzt als Symptom
lion PanAcTtfosXrroitXrAeif fn beisulegeu; et fthU^
hier, wie das Erbrecht, fast ganz, und wie
ich glaube ans gleicher Ursache.- Beide Er-
scheinungen, Sohmirz und Erbrechen , mAgen
wohl ihiin gemeinschaftlichen Grund in einem
Druck, den dies Organ sowohl auf den Magen,
als auf die benachbarten Nerven ausäbt, hanen,
daher auch der Ruckenschmerz aus derselben
Ursache. Wo die Krankheit des Pankreas aber
nicht eben in einer Volumvirgrö/serung besteht,
kann auch von keinem Drucke, und also auch
von keinem auffallenden Schmerze, ja, unter
Umständen, auch von keinem Erbrechen die
Rede sein. Hierauf bezieht sich denn auch
wohl . Morgagnis oben angeführter Ausspruch,
so wie sich auch leicht erklären läfst, weshalb
in diesem Falle keine Geschwulst in der schmerz«
haften Stelle zu fühlen gewesen.
- 62 -
/ Achte Krankheitsgeschichte.
Pancreatitis chronica,
(Langwierige Daaer, Erbrechen, sowohl spontan,
einige Stunden nach der Mahlzeit» ohne Anstr
gang, Stablverstopfung und Diarrhöe abwecbselr
Herr N., 30 Jahre alt^ von hagerer Sl
tur, gelblicher Gesichtsfarbe^ leidet seit sein
iSten Jahre schon an Unterleibi^zuföllen^ <
hauptsächlich darin bestanden , dafs er ol
bestimmbare Ursache dann und wann Erhrech
Stuhlverstopfung und Diarrhöe bekam. Di«
•Zufalle wurden vom Vater des PatfurMag«
schwäche gehalten und^ da Pat sich oft v
Wochen lang frei davon befand , nicht soiid(
Irch beachtet und höchstens durch bitteni Tl
u.dgl. Mittel behandelt Pat. lebte in jeder I
sdehung mäfsig und beschuldigte blols i
Mi/sbrauch des Geschlechtstriebes alsVeranh
sung seiner Leiden^ indem er bis zum AI
von 16 — 17 Jahren sehr stark Onanie getr
ben. — - Das Uebel wurde mit den Jahren ii
mer schlimmer und nahm, als Pat., selbst prab
scher Arzt, vielen körperlichen Anstrengung
ausgesetzt wurde, bedeutend zu, so dalser,
die von ihm selbst verordneten Mittel frucht
gebraucht worden waren, einen älteren, erfia
renen Arzt consultirte, welcher die Krankheit :
veraltete Infarkten hielt und Pillen aus Rheu
Ochsengalle u. dgl. verordnete. Allein der Z
stand änderte sich dadurch um nichts und
sah sich Pat. nach langem sorgfältigem G
brauche der verordneten Pillen veranlafst, mci
Hülfe (October 1839) in Anspruch zu nehmen.
Pat. klagt vomämlich über Erbrechen I
sonst ziemlich gutem Appetit. Dieser Zui
— 63 —
f in der Repol einige SfunJen nach der
Iztil y nanieiillicli abiT ott im Schlafe ein,
sonst fut^ iladiircii «fcstürt und unterbro*
werde. G^fniiAe werden bosomiers schlecht^
tohiechlestert aber Avx Kaffee, dca Fat. sonst
L gern trinkt, vertragen. Aber auch spon»
trete oft Erbrechen einer süuerUch und sal'^
rhmeckenden, Iriihen Flüssigkeit ein. l'e-
ins eriblgfte das Erbrechen Uicht^ ohne alle
rennfUn«:, ohne Aufslofsen und ohne ffur'^
es konnte daher auch von keiner weitem
chtening durch dasselbe die Rede sein. In
SpeicheUib%onderung wollte V'ut. keine auf-
idc AUcnation wahrnehmen, indem er'.i/ie-
Ausspucken dem Tabackraucheu^ welchem
ehr ergeben war, zuschrieb. Der SluhU
; war ge\l'öhnfich zivei^ drei und auch meh^
Tage gänzlich verhalten ^ und findet auch
nur ein Abgang harter, brocklicher Faeces
sringer Quantität Statt Nur zuweilen wecb*
mit demselben eine leichte Diarrhoe. Die
1 Inter\'allen &iind ailmählig seiir selten ge-
en, daher Pat. ein sehr schlechtes Aussei
liat und bedeutend abmagert. Die Haut ist
Lcn, kein Durst, nichts Aunullemlos in der
ibsonderuni^. Puls mafsig frequcnl, ^0 Scilla-
Fat. geht ungehindert seinen Geschäften
und kein Kolik - oder sonstiger Schmerz
ith ihm den Sitz des licidens, namentlich
5 er nichts von einem Rücken^ Ofier Schul-»
hmerzy hat aber gleichwohl das stete (ie-
ciner gewissen Schwere im Lrihe beim
•ny die ihn indessen keinerlei Luge anzu-
len hindert. — Bei der Inloruichung iVihlle
der Leih weich , schmerzlos , wenip; «»//-
eheny namentlich vertrügt die Fylor- und.
ialgegend jedweden Druck ohne alle Km-
\
- 64 -
pfindlichkeit In der Mitte hingegen , zwischen
dem Schwerdtforisaiz imd Nabel wird durch ei-
nen etwas starkem Druck zur grofsen Verwun-
derung d^s Pat. selbst, der dies nie geahnet^
ein empfindlicher Schmerz hervorgebracht. Hie-
be! wurde denn auch deutlich eine harte, quer^
liegende Geschwulst in der Tiefe des LeibeSj
an Lage und Form ganz dem Pankreas entspre^
chend^ gefühlt. — Es konnte Qun wohl kein
Zweifel über die Natur und noch weniger über '
den Sitz der Krankheit obwalten*, ich brachte
daher, eingedenk der vorzüglichen Wirksam^
keit der mineralsauem Fulsbäder im vorigen^
so wie der Erfolglosigkeit aller innem Mittel
sowohl im vorigen, als selbst im gegeuwärti- .
gen. Falle, dieersteren auch hier in Vorschlag«
tSie wurden sogleich angewendet und von ei-*
ner bis fönf Unzen allmählig gestiegen.
Schon in d^n ersten Tagen ihres Gebrauchs
lielsen alle Beschwerden auf eine dem Kran-*
ken selbst höchst auffallende Weise nach und
es trat täglich eine spontane, breiige Leibesent'*
leerung ein. Nach vierzehn Tagen zeigte sich
sowohl eine allgemeine Krise durch profuse
Diarrhöe j als auch eine topische durch ein äu-
fserst schmerzhaftes Brennen und Kothe der
TJnt er extr emitäten. Als solche schien auch noch
eine Affektion der Speichelorgane betrachtet .
werden zu müssen, indem Pat. einen auffallend
metallischen Geschmack empfand. — Diese Zu-
falle regulirten sich allmählig, indem ich den
Gebrauch des Mittels aufzuheben angeordnet,
und Pat. befindet sich bis auf deor heutigen
Tag (März 1840) gesund und frei von allen
jenen Krankheitsbeschwerden«
Diese Krankheit zeichnet' sich besonders
auf eine höchst merkwürdige Weise durch ih-«
t\
— «ö —
reu so sehr langwierigin J^erlaufsLvm, dorauch
jedes genaue Naöhforsehen nach den fttioIogH
sohon Momenten, ob namentlich eine traumaF*
tische Einwirkung Statt geflmdeni flwt gans
vereitelte. -— Ferner zeigt er die vorzügNoh^
und rasche fFirhamkeit des oft besprochenen
Mittels auf eine fest ans Wunderbare gren*
sende Weise. Pat hat seitdem , wie er mir
eben erzählt , in jedweder Lage des Körpers
seinen Unterleib , namentlich an jener verdäch-«
tigen Stelle, untersucht, aber weder ihm noch
mir war es mSglich, irgend eine Empfindlich-
keit zn erregen oder eine Goschwulst wahr-
zunehmen. Auch das Bedürfni/s des vielen
Spuekens während des Tabackrauchens soll sich
fast ganz verloren haben.
90 unleugbar nun auch der Werth dieses
Mittels in geeigneten KrankhcitsRUlen , nicht
blofii durch seine vorzägliche Wirksamkeit, son-
dern nebenbei auch durch den wohl zu schäz-*
zenden Umstand, dafs seine Wirkung nicht
vermittelst der ersten Wege erfolgt, die aus
leicht einzusehenden Gründen gerade in diesen
Krankheitsarten oft am meisten der Schonung
bedürfen; so mufs ich gleichwohl gestchen, in
manchen Fällen von Uulcrlcibskrankheit ande-
rer Art dasselbe Mittel nicht mit gleichem Kr-
folge angewendet zu haben. Es war aber im
Allgcmoincn nicht meine Absicht , den Arznei-«
schätz um einMittcl zu bereichern ; ich wünsciito
blofs einiges Licht über die Diagnostik einer
Krankheit zu verbreiten , deren Prognose Schon-»
lein nur darum so ungünstig stellt, weil sie
gewöhnlich zu lange verkannt wird« «^ Ich
übergehe deshalb auch jede hypothetische Be-
trachtung übpr die Art der Wirkung diese«
Mittels in diesen Krankheiten, kann aber nicht
JoQro.XCI.B.l.St. B
— 66 —
mnhiny aus mehreren tonvoUstandigem Beob^
achdmgen noch folgende zwei Fälle mitzuthei-
len, die, vor Kurzem erst zur Bdiandlung ge-
langt, weniger die Wirkung der mineralsaurea
Fu&bader zu konstatiren, lüs die Diagnose der
Krankheit festzustellen geei^et sein möchten«
Neunte Krankheit 8 g es chi cht e.
Pan^eatitis chronica.
I
. (Periodiscbe Kolik ^ Rucken- und Lendenscbmerfen,
saure Spota, Wassererbreoben , Stablverstopfang mit
Diarrhöe weobtelnd. Hüsteln. — Verwecbselong mit
LafüröbrensobwindsQcfat oad Wormbescbwerden«)
Dorothea W., ein 29 J. altes, . Muhend
schönes, gegenwärtig aber ein wenig blab und-
aufgedunsen aussehendes Mädchen, kränkelt
schon mehrere Jahre, ohne dafs ihr Aussehen
dabei besonders gelitten, ihre Kräiddichkeit da-'
her sehr beachtet worden. Hüsteln und ein
beständiger Reiz im Kehlkopfe , dann und wamt^
ein rauher Crouphuston lie&en bei der florideni
Ccmstitution des Mädchens die Krankheit um so
leichter für Kehlkoi;i&chwindsucht ansprechen^
als dessen häufigste Ursache, die Skrophel-
sucht, in den mannigfaltigsten Formen in der-
Familie heimisch ist. — So wurde denn das
Mädchen einige Male nach Salzbrunn geschickt,
trank diesen Brunnen zu andern Zeiten zu H8(use
und wurde weder gebessert, noch nahm ihr
Uebel, wiewohl das diätetische Verhalten nicht
eben aufs sorgfältigste beachtet wurde, in der
Reihe von Jahren merkHch zu. — Seit län-
gerer Zeit jedoch befand sich Pat, vielleicht
in Folge der auflösenden Wirkung jenes Brun-
nens, erträglich wohl, und ich habe, wiewohl
öfter in der Familie äratlicfa beschäftigt, kehie
— «7 —
Kluge gehört — Vorigen fionuer tuAxm ei
tJcbelseiu, das Pat. bisher ziemlich unbeachtet
gelassen, m, trat öfter, sugleich mit Erbra-
chen im nfichtemen Zustande, ein, die Kranke
hatte bestandig das Gefühl eines fremden Kör^
persim Ilalse, den sie fortwährend durch Räus-
pern SU entfernen bemüht war; ich verordnete
deshalb um so bereitwilliger ein Brechmittel, als
eine gastrisch •mucöse Constitution mit der-
artigen ZufiUlen zu dcrsell^on Zeit all^emeio
herrschend war. Allein Pät. brach und wurde
darum nicht besser. Kurz darauf verfiel sie ia
eine emsllichcrc Krankheit, in der ich aber g^
hindert war, ihre Behandlung zu übernehmen,
so dafs dieselbe zum Theil von einem alten
Chirurgen, theils von einer Tante geleitet wurde.
Diese erklärten die Krankheit für Wurmba-
schwerden, gaben Ziltwcrsamcn und sollen
wirklich einige Würmer abgetrieben haben. —
Nichts desto weniger dauerten die ZiifälJe in
bald gelindcrm, bald stärkcrm Grade fort und en
unirde meine Ilüife (Ende Februar) abermals
in Anspruch genommen. — Uestiilzt auf dio
Versicherung, es seien unter äinilichcn Ziifui«-
len im vorigen Sommer (1839^ Spulwürmer aus-
geleert worden, suchte ich mich luf*von durch
clargereichte Aufgüsse von ScniiesbliittiTii, Bal-
drian, so wie durch Schwefelbinmcji, Aloe,
Extract. Filicis mar. aelher. zu vrr^cwissf^rn,
allein es ging auch nicht ein einziger \Viirni
ab und Pat. wurde nur um so kränker. — Ich
mufste so meines Irrthums bald inne werden
und den bis dahin leicht genommenen Fall ei-
ner ernstem Untersuchung untei-werfen. —
Pat. ist sehr verdricfslich , klagt überdas
Gefühl eines fremden Körpers im Kehlkopf und
E Z
— 68 —
t
Luftröhre 9 der sie zu beständigem Räuspern
näüiigty Uebelkeit, leichtes Erbrechen^ sowohl
den Tag äber^ als besonders des Morgens im
nüchternen Zustande, einer wäüsrigen, . salzig
schmeckenden Flüssigkeit, spuckt stets, so daüsi
oft die Spur, wo sie gesessen oder gestanden,
rings im Zinuner deutlich markirt ist, hat durch-
aus keinen Appetit, bedeutende Auftreibung
des Magens und Aufistolsen nfach jedem Ge-
nüsse, ohne jedoch das Genossene we^zubre-
chen, der Geschmack ist pappig, käsig, die
Zunge wenig feucht, mit Schleim belegt, der
l^eichel stark sauer reagirend^ die Haut warm
und trocken, kein Schweife, kein Durst, Pub
96 Schläge, klein, Stuhl vier bis fünf Tage
verstopft, dann eine breiigt globulöse, zum Theil
flüssige Entleerung, nie Blähungen nach unten»
— Dabei hat Pat. das Gefühl einer eigenthüm-
lichen Schwere in der Magengegend, die sie
zu öfterm Aufseufisen veranlaCst, der Unterleib
ist aufgetrieben, weich, kolikartige, beim Drucke
nicht vermehrte Schmerzen, Schmerz in der
Gegend der Lendenwirbel, oft zswischen den
Schultern. Ein etwas verstärkter Druck mter-
halb des Magengrundes, zwischen diesem und
dem Nabel, quer übe^r den Leib, ist sehr schmerz-
haft, doch wird keine Gpschwulst gefohlt —
Jene Kolikschmerzen nehmen zu Zeiten perio-
disch, in etwa halbstündigen Zwischeniäumen,
an Intensität so zu, daü» Fat., bis dahin immer
noch umhergehend, genöthigt wird, das Bett
zu suchen, ohne vor Angst yud Unruhe sich
in diesem behaupten zu können. Der Speichel
läuft dann reichlich zusammen , hat entschieden
säuern Geschmack, der Puls üimmt an Fre-
quenz bis zu 1S8 Schlägen zu, es entstehen hef-
tige KopfiM^hmerzen , Uebelsein u. s. w. —
Gcstfiizt auf moino fVühern Brfahraiigen
nnd überzeugt, daßi ich es hier mit keiner an*
dem Krankheit, als einer chronischen Enixün^
düng des Pankreas zu thun hatte, versprach
ich sichere Hülfe unterm regelmäfsigeu Gebrauch
der mineralsauerii Fulsb&der. Ich wlderrietl^
um die Beobachtung rein su erhalten, jedes
andere Arzneimittel und empfahl nur, wenn der
Kolikschnüerz zu heilig werden sollte, einige
Theelöflel Magnesia zu nehmen. — Ich erklärt«
mir denselben nämlich als Folge der Einwiiw
kung einer scharfen, nicht durch die Zumi-
Bchung des pankreatischcn Saftes gemilderten
Afagens&ure, welche, so bald nach oben sich eiw
giefsend — den sauern Speichel^ bei Turge-
scenz nach unten — das Schneiden in den uf-
därmeny bei ejner Mischung endlidi mit dem
nacli langer Ansammlung passiv sich orgie-
fscndon pankreatischcn Safte — das wä/aHgt
saUiße Erbrechen zu Wege bringt. (Vergl. die
folg. Krankengeschichte.)
Ks wurde nun (d. 8. Murz) die mehrbc»
nannte Kur angefangen (Acid. nitr., Acid. mu-
Tiat, von jedem eine l'nze, jedes Fufsbad drei
Mal, doch jedes folgende Mal mit einem Zu-
8utz der Säuren (zwei Drachmen von joder), all-
mühlig aber steigend bis auf sechs Unzen von
jeder und Zusatz von drei Unzen von jeder}
und hatte auch liier <lon fast augenblicklichen
Krfolg, dafs der Kolikschmerz , wenn auch nicht
für immer, aufhörte, duH Wasserbrechen aber
noch nach längerer Zeit, und auch dann nur
mttfsigund selten, wiederkehrte. Leider konnte
ich nicht Gelegenheit erlangen, mich über des-
sen chemische Natur genauer zu unterrichten.
— Kolik aber, zugleich mit einer profusen
_ 70 —
puinrhöo obno alle Erleichterung der Schmer»
ieny kehrte augeohlicklich wieder , wenn Pat,
wie dies einige Mal der Fall war, einen Schrek«*
ken erfuhr; die sa,ure Reaclion deel Speichels
4au(ßrte lapge fort, eben so die Sluhlversto«»
pfting; sobaldjenePiarrhöesistirtwar. — Nach
Ohngefälu acht Tagen kehrte einiger Appetit,^
doch mit Unterbrechung^ wieder , der vorher,
sehr mangelhafle Schlaf war gut und fand nach
deni abendlichen Fufsbade jederzeit ein reicl^
lieber^ sauer riechender Schweiüs Statt* Auch
die Schwere im * Leibe wurde nicht, dagegen
inuner qocb Schmerz in den Lendenwirbeln und
ipwischen den Schultern und Brennen unter dem
Hagen nach gewissen Nahrungsmitteln besoii-*
ders animalischer updcruder Natur, z. B, schwe-«
rem Brode 2 empfunden. Der Pids verringerte
auffallend seii^cf Frequenz (66 ScMäge und we<-
Qiger), d^ Aussehen der Pat, war gut. Mit
dem neunten Ta^e des Gebrauchs der Fulsbä-*
der trat diß erste, normale Stuhlentleerung ein^
die sich seitdem täglich wiederholte. Da aber
bald darauf (d, 19. März}, etwas vorzeitig, die
Öfenstruation sich zeigte , so sah ich mich ver-^
anliefst, den Gebrauch des Mittels während etwi^
fmf Tf^e z^ suspendireiL
Leider recrudescirte während dieser Paus^
die Krankheit in der Art wieder, dals fast
dammtliche ijiufalle sich wie im Anfang der Kur
dimtellten. Dabei hiatte Pat. ein wahrhaft ka^«
chektisiches Aussehen, Oedcm um die Augen-
höhlen,^ blasse, livide Gesichtsfarbe, muthlostf^
Gemüthsstimmung , Appetit und Schlaif fehlten
fi^t ganz, Kolikschmerzen kamen zwar nur sel-
ten, desto häufiger Schmerzen in der Gegend
zwisohop den Schultern und den Lendcuwirbehii
— 71 —
Speidiclflufs, Wasserbrochcn^ bartuuckige, f3nf*
bis Heclistägigc Stuhlvereiopruog u. s. w. —
l)io Kur wurde (d. S4. Mära) in obengenannter
Weise Fortgesetzt , des tlieuem Preises wegen
jedoch die Säuren ^ die früher stets in reinem
Zustande gebraucht worden, in woniger reinem
genommen. — Die Wirkung war sierolich di»-
sclbo^ so daPs ich in der Folge, ökonomischer
Hücksichten wegen , sie nie auf andere Weise
anzawcndcu gedenke. — Der GcaundheitSKu*
stand schwankte nunmehr fortwährend unter
bald besscnn, bald minder gutem Befinden;
wenn aber auch die KrankhoilSBufiiLllo nachge-
lassen, so konnte, da noch keine Badekrise
eingetreten , auf keine dauerliaAe Genesung ge-
rechnet worden. — Endlich seigte sich (Ende
Mdrz) eine örtliche Krise durch helliges Bron-
nen uud eine Art von Impetigo sparsa der un-
tern Extremitäten^ und nicht lange nachher
(d. Sl.MarrO trat auch täglich ein- bis zwei-
malige, dünnflüssige ätuhloiitlecrung ein. Die
Fufsbädcr wurden niittlorweile täglich zweimal
gebraucht, allein die Diarrhöe \mrdo darum
nicht stärker, das Boündon der l'at. aber vo1l->
kommen den Wünschen entsprechend, ihr Aus-
sehen gut, 80 dai's (Mitte April) die Quantität
der Säuren allmählig vermindert und endlich
Fat. vollkommen geluMltcnllasHen werden koinite.
-■■' Kine topischo Krise in den Speiclirlorganon,
wie sie im vorigen Falle Statt gefunden, kam
weder hier, noch in einem andern Falle zum
Vorschein.
Die Dauer der Kur war hier unoinvöbnlich
lange, gegen sieben Wochen, läufj^t^r also seihst,
als in dem sein(Mi Krsr.heinungen narli N<^hr
schwierigen, siebenten Falle. Fin Grund lue«
^ 7t. — .
4
von moehte asum groben Theil in der dorch
den Menstruajtionseintritt veranlagten Unter-»
brediung zu miohen s^in.
Zf/Itfilf Krankheitsgeschichtem
^irrhus pancreatis.
(Laigwierfge Daoer» Wassererbrecben , Erbrechen jdef
Genoaseaen, viele Sputa mit saarer Reaction, taorer
Urin and gaorer, klebrigter Schweifs, hartnackige
Stoblverstopfong, Hasteln, Bruststicbe, kacbektischea
AüMeben, — • Verwediselong mit Brastaffektionen«)
Der ILohnfohrmann nnd Pferdehändler P.^
96 J. alt, sehr abgemagert , von abdominellem:
Aussehen, lebte stets mäisig, nur dafser, frä-
her in einer Scbutxenabtheilung dienend, als.
eifriger Jagdliebhaber surückffekehrt nnd in.
Folge dieser Liebhaberei sowohl als auch bei
seinem gegenwärtigen GescIuUltsbetriebe sich
häufigen Erkältungen aus2nisetxen pflegte. — >
lieber die Entstehung seiner Krankheit weiiii
er nichts Bestimmtes anzugeben, da er schon
' kn väterlichen Hause, vor mehr als zehn Jidi-
ren, nachdem dar Fall einer schweren Thfir
auf seinen Leib ihm einen heftigen Schmers,
und ein, mehrtägiges Krankenlager eugeziogen,
an Verdauungabeschwerden mancherlei Art, Auü^
stolisen, Erbrechen, Stuhlvc^ratopfiing u. s. w.
W. leiden ange&ngen. Später soll er auch von
einem Wechselfieber befallen worden sein, das
ihm ein Dorfwundarst geheilt. *^ Gegen diese
seit jener Zeit fortbestehenden Verdauungsber
schwerdei^ will Pat« nichts als Hausmittel, ge-t
gen 8|eine Stuhlverstopfung salinische Abfuhr-
mittel, aber fast ohne allen, selbst palliativen,
Srfolff, angewendet haben. — Gewohnheits-n
ubel boren am Ende auf Uebel zu sein , und da
— 78 -
Pat namentlich nach gewissen Nahrungsmii*
teln voKEUgsweiso jene ZuFälle erlitt, andre
hingegen besser rertrüg^ und im Uebrigen sich
erträglich wohl befand, so wurden jene Dinge
vermieden und der Arzt fern gehalten. — Pat.
hatte nun zwar keine auflallenden Kolik- oder
sonstige Schmerzen, empfand aber gleichwohl,
daA sein Unterleib nicht in der gehörigen Ord-
nung sei, da er nicht im Staude war, die so-
genannte Geldkatze, mit der er von den Vieh-
märkten hoimzukohren pflegte, wie dies ge-
wöhnlich geschieht, um die Oberbauchgegend
geschnallt zu tragen; ja, es kam zuletzt so
weit, dafs er selbst den Beiuklcidergurt nicht,
schliefsen konnto, ohne eine lästige Spannung
über den Magen zu erleiden. — Vor einigen
Monaten erkrankte Pat. an 'Zufällen, die einer
rheumatischen Pleuritis älnilich waren und um so
mehr dafür angeschen werden konnton, als jene
Zufalle damals herrschend waren. Rr klagte vor-
nämlich über Stiche in der Herzgegend, Husten,
Hcspirationsboschwerdc, gleicliwohl lieferte dio
physikalische Untersuchung fast gar kein He-
sultat. — Kin Aderlafs und grofse Gaben
Brechweinstein, späterhin ein Vesicator in der
Herzgegoud bewirkten langsame Genesung,
doch war es aufiallcnd, dafs dio gewöhnlichen
Ausleorungen auf den Gebrauch des Brech-
weinstoins, stcigciyl von vier bis acht Gran in
vier Unzen destillirten Wassers gegeben, sich
durchaus nicht zeigten. Pat. genas nun zwar,
erkrankte aber um so leichter aufs Neue, als
er durchaus, trotz der ungünstigen Jahreszeit
und Witterung (Januar 18-10), sich nicht scho-
nen wollte. Ich wurde ahermiils (d. 11. März)
requirirt, und nun überzeugte ich mich bald,
dafs moht dio Brust, sondern der Unterleib der
— 74 —
eigentlich S^iz des Uebels sei — Pat klagt.fiber
Spannen und Druck über den Magen ^ bald nach
4^r Mahlzeit über Ructus, 4i® endlich mit Erbre-
chehdes Genossenen beschUoIisen« Besonders
sind es Suppen aller Art, die, wiewohl recht gern
genossen, dem Pat. gar arg mitspielen, wah-
xeaä. er Buttermilch recht gut verträgt. Aber
auch ohne Etwas genossen 9^u haben, erbricht
er zu gewissen Zeiten eine wäfsricht- ölichte,
,zähe, Aide schmeckende Flüssigkeit, hat pap-
pig faden Geschmack und spuckt viel, wa$
ilmi indessen weniger auffiel, da er stark Ta-
back raucht. — Der Speichel färbt das blaue.
Lackmuspapier augenblicl^lich hochrotb^ die ex-
bioehne Flüssigkeit habe ich auch hier nicht;
2U untersuchen Gelegenheit gehabt, da das Er-
brechen schon mit dem Beginne der Kur fiir
immer aufhörte. Der L0ib ist weich, aufge-
trieben^ überall schmer2^os^ doch verrath Pat*
bei einem etwas starkem Drucke unter dem
Magengrunde augenblicklich eine bedeutende
Empfindlichkeit, und man iuhlt durch die Bauch-
decken eine querliegende harte Geschwulst.
Auf serdem klagt er oft über Kreuz- undHücken-
schmerzen, letztere fswischen den Schultern^
öftere Bruststiche, besonders: in der Herzgegend,
trpckpcs Hüsteln« Der Stuhl ist hartnäctig ver-
stopft, es gehen auch keine Blähungen ab, und
nur selten findet sich in kleinen, schwärzUchen,
deni Ziegenmiste ähnlichen, trocknen, nindli-
chen, verhärteten Stücken eine sparsame Ent-
leeryng. Der Appetit liegt ganz danieder, es
findet auch kein Durst Statt, Schlaf fehlt. Nachts
tritt ein profuser, klebriger, sauer riechender,
sehr lästiger Schw^üs o£ie Frösteln ein, Urin
dick und trübe, gleichQills s^hr sauer reagi-
rend> Puls 98; jSchläge, grols, bedeutende
— 75 —
SohwAcho und Abmag^runff fast bis «ur Mu-
mificiruiigy eiu gelblich fanlos Coloril. ^ Doch
entspricht das subjoctivo Krankheits^fuhl kci-
no^weges dem objectiven Befunde , indem Pat
aii&er Betto ist^ umhergeht und selbst im Noth-
fall seinen Geschäften nachzugehen im Stande
wjlre,
■
Ueber den Sits der Krankheit in der Bauoh^
^peichtldrüae konnte ich kanm zweifeln, desto
mehr über die Natur derselben, die ich nach
dem eigonthumlichon, kachektischen Aussehen
des Kranken, dem groben Torpor der Unter-
Jeibsorgane «und dem g&.ns\ichon Daniederliegen
der vegetativen Th&tigkeit, nach den spccifi-
scheu Schweifeen, so wie endlich in Bcruck-
stchlignng der, wie es scheint, traumatischen
Entsiehunffsursache, für eine Mkirrhöse Au/trei»
hang SU halten geneigt war. Docli kann ich
naturlich hierüber, ohne von der pathologischen
Anatomie sichere Aufschlüsse erhalten zu ha^
ben, nichts Entscheidendes zu bestimmen
wagen. —
Ich vcroninctc auch hier die Anwendung
der miuqralsaueru Eursbäder und schon mildem
ersten Tage hatte das Wasscrerbrcchon aufge-
hörl ; die übrigen Zufalle daroricn fort, nur fin-
gen die Schwcifec an, natürlicher und dem
Krankon wohlthuend zu werden^ Allnmhlig
fand sich auch etwas Appetit, die Speisen wur-
den vertragen, die Frequenz des PuIhcs nahm
aunhllend ab ^) und wurde bald normal. — Am
fünften Tag nach dem Gebrauch dor Bilder
endlich trat eine zweimalige reichliche Stuiii*
•) Dieio Alinahme <lc» VuIbcs, Bclbit bis y.u 50 Schlä-
gen in der Minute, habe ich in alluii Kälten unty'
Anwendung der nüneraliauren Fufttbüdür beobacutuU
- 78 -
entlecmng mit grolSser Erleichterung; ein, doch
hätte sich keine eigentliche, weder allgemeine,
noch örtliche Krise , mit Ausnahme einer
Sl^hmerzhaftigkeit der Fül^e, binnen zehn Ta-
' gen gezeigt Gleichwohl befand sich Pat. von
allen localen Schmerzen sowohl als subjectivenr
Uebelbefinden so vollkommen frci^ dafs er^ wie
es bei dieser Klasse des Volkes gewöhnlich
geschieht, von jedem . fernem Arzneigebrauch
fibstand und yngehindert seine GeschSAsreiseo
verfolgte. -^ '
Sp glänzend hier auch die Wirkung der
mineralsauren Fufsbäder-Iiicb su zeigen sohitny
80 dürfte doch ihr Gebrauch leicht zu früh auf*
gehoben worden giein, als dals auf einen blei*«
bendeu Erfolg Aechnung gemacht werden könnte;
«^ Bemerkenswerth ist dieser Fall besondem
der tauschenden BrusizufäUe wegen, die Pat.
80 oft erlitten und um deretwillendie arztliche
Hälfe eigentlich tUein ixx Anspruch genommen
worden. Ich zweifle nicht,- dafs dieselben, wenn
auch nicht als constantes Symptom zu betrach-
ten, doch mit dem Pankreasleiden auf irgend
eine sympathische Weise, vielleicht in Folge
der Verbindun^szWeige des Plexus hepatic. und
coeliacus mit dem Nerv.vagns, zusammenhän-*
gen. Für einen ursächlichen Zusammenhang
spricht 1) das öftere Auftreten der Brustzuf&lle,
seitdem die urspiüngliche Krankheit zu präva-
liren angefkngen; S) der Mängel der physika-
lischen, hl keiner idiopathischen Pleuritis feh-
lenden Zeichen; 3) endlich das freiwillige Zu-
rücktreten der Brusterscheinungen , sobald die
Unterloibssymptome zu weichen angefangen.
Dafs Brust- und UntcrlcibszufaFle in einem ab-
hängigen Verhältnisse zu einander stehen, lehrt
— 77 —
dio tagliclio Erfahrung und bedarf kciiios w«i-
Com Beweises. — Auf diese Weise lassen
sich vielleiciit auch die tüusohenden Li^iroh^
Ttnzufälle im voriffen Falle, nämlich durch diq
Kehlkopfszweige des zehnten Paares , erklären.
— Merkwürdig ist auch in diesem, wie in dem
vorigen Falle die saure Btschaffenheit des Spei^
cheis. Da der paukreatische Saft, wie Mor^
gagni dargetlian , kcinesweges eine saure, nach
neuem Erfoliruiigen wenigstens nicht immer eine
saure, oft alkalische Natur hat, so hängt jene
Säureerzcuguiig höchst walirschcinlich von der
Magensäure allein ab , die , ihrer naturgemäfsen
Mischung mit dem insipiden pankreatischen Safte
beraubt, gcwissermaisen als fremder Körper
nach oben turgescirt. Von dalier schreiben sich
dio Störungen der Digestion, die durch jene
Mischung von beiderlei Säften bedingt ist, von
daher auch die Zeichen einer freien Säure im
Ueberschufs im Harn und wahrscheinlich auch
im Scliwoifäc, den ich nicht Gelegenheit hatte
7Ai untersuchen. •— Doch ist freilich nicht zu
übersehen, dafs auch im gcHunden Zustande
und unabhängig von dem Gonosscnen der Spei-
chel , wie ich durch öftere Versuche mich über-
zeugt, schwach sauer reagirt. — Von gropHcm
Werthe als diagnostischos Zeichen kuiin dloHo
saure Heaction schon deshalb nicht sein, weil
ich leider es verabsäumt halte, porollclisirrndo
Versuche mit demselben in den obengenann-
ten Magenkrankheiten anzustc^ihMi. — So wie
nun den abnorm zusainmeniliersc^ndrn SpfMcliel
für Maffensaurey 80 bin ich sehr geneigt, Jones
wärsrigc Krbrechcn für einen waliren pankrew
tischen Snft zu halten, und erkläre mir diesen
Zufall auf die Art, dals die Drüse bei ihrem
— w -.
torpiden Zostande ihr Stecreiionsprodukt sd
lange znraddiält^ bis sie endlich elncf' solche
Htenge in den Magen ergieftt, dafs dersMbe
sieht im Stande ist^ sie auf die gewöhnliche
Weise zu assimiliren und dafher den Üebet-'
schufs durch Erbrechen ausleert Es iBndet also'
gewissermalsen eine Trennung der Im natur-
gemäisen Zustande mit einander verbundenen
Secretionsflüssigkeiten des, Magens und der
Bauchspeichelc)rüse Statt. — Doch läist sich
auch hierüber üichts Bestimmtes aussagen , da
die physiologische BeschafTenheit des pankrea«
tischen Saftes selbst nicht . einmal hinlänglich
bekannt —
§
So weil nun meine Erfahrungen über die
Piagnose der Krankheiten des Pankreas. Ed
kann hiebei, wie schon bemerkt, keineswegs
gemeint sein, dalis alle, auch die verschieden-
artigsten Krankheiten , in sofern .ihr Sitz der-
selbe, auch auf gleiche Weise zur Erscheinung
kommen sollten. Vielm^t mufs eine Entzün-
dung des Pankreas der Natur der Sache nach
sich anders aussprechen^ als ein Skirrhus, eiiie
klypertrophie anders als eine Atrophie u. s. w.'
Doch konnte ich hierüber leider nur, wie dies
bei den einzelnen Krankheitsfällen versudit
worden, approximativ zu bestimmen wagen. —
Die Krankheiten des Pankreas mochten dies
wohl mit denen anderer innerer Organe, z. B.
des Gehirns, gemein haben, von dem Bouülaud
bekanntlich, trotz den Fortschritten der patho-
logischen Anatomie in diesem Gebiete, gerade-
zu behauptet, es lasse sich nach dem gegen-
wärtigen Standpunkte der Wissenschaft durch-
aus nicht bestimmen, ob die Symptome eines
— » —
liremden EnEeognisses in der Sobstaius des Oe-
hin» einem Siurrhue, Enoephaloid oderTnbei^
kel angdidren. — Sicherlich aber dürfte du9
mit der Zeit bei den Krankheiten des Pankreas
nicht allsuschwierig; , die Hanptschwierigkeit
viehnehr fiberwondra sein, wenn es erst ge-
lungen, aber den dunkeln Sitz dtr Kramkhni
nut mehr Sidi«iisi( sa «theilek
— 80 r-
• * ■ ,»f « ' •■ ' . • ■ , '
* . ■ . '. ■ -t .• ■ 1
. . ■ I » . •.
m.
, • ■ I ■ f .
ErfahriiBgeii^
aber die
neueren und neuesten Arzneimittel
ond deren
Anwendung in der Heilkunde.
Vom
KurheMisehen Ober-Meälzinalraihe u. Regiemogi-Me-
dixinalrefereBtc^n
Dr. Schneider
in Fulda.
Ut valeant opas est Hygieae legibbs oti
Mortales, docet Üla reisextopUcis nsam.
1. T)as Jody die Jodine {Antalogon?). ,
J-^as Jod wurde im Jahre 1811 von Courtois
entdeckt. Es findet sich in mehreren Seege-*
J wachsen 9 Fucus- midUlven- Arten ^ dem Bad-
^ schwamm, in sehr geringer Menge im Seewas-
ser, und nach Fuchs auch im Steinsalze; in
mehreren Salzsoolen, auch in SchwefeJ - und
' andern Mineralwässern; ebenso im Leberthrane.
Als Jodquecksilber in einem Mineral aus Mexiko,
nach Vauquelin. Metzei fand es in den kad-
miumhaltigen Zinkerzen.
V
— 81 —
Es ist ein sdir kr&fliges^ etregendeSi aber ^
heroisches Mittel , in stamen Gal^n ein Gift,
ivelohes unter gewissen Umständen eine sehr
bedeutende Wirkung^ als Butsündung, Blut«
speien 9 Schwinden d^ Bräste und Zehning
hervorbringt ^)
Coindei war meines Wissens der Erste,
welcher das Jod als HeUmittel gegen Kröpfe
angewendet hat. Nach ihm Form^y und seit
dem Jahre ISO, bis auf gegenwärtige Zeit,
bediene ich mich auch der Jodine als souve*
raines Mittel gegen den Kropfs ^
Meine Erfahrungen über dieses jetzt neue«
Ste Mittel gegen die verschiedenen Anschwel»
langen der Schilddrüse sind folgende:
Innerlich das Jod gebraucht, um den Kropf
SU vertreiben, ist wegen des nöthigen anhaU
tenden Gebrauches ein für allemal bedenklich,
geAhrlich, sogar gans unnöthig, da derselbe
schon auf die äulsere Anwendung dieses Mit»
tels verschwindet und zwar bei vernünAigem
nicht übermäfoigem Gebrauche, ohne allen Nach»
iheil für den übrigen Körper. Zu diesem Zwecke
bediene ich mich des Jods in zwei Formen:
1) Hec. Kali hydriodici drachm. dimid. unaro,
Unguenti pomat. Unc. unam. M. D. S. Dreimal
täglich einzureiben. — S) Reo. Kali hydrio-
dici drachm. dimid. Spirit. Melissae Unc. uii.
S. wie bei 1. Mit dieser Salbe wird ange-
fangen, und nach derselben der Spiritus ge-
*) S. meine Toxikologie. Franlifurt bei Kettenbeil» 1838^
$.55. S.85.
'^) S. meine Abhandlung: Das WiflsenB^fiirdigste ijber
die Jodine als Spüciücum gegen den Kropf etc. In
Jitttlefs rheinischen Jahrbüchern für die Medizin und «
Chirurgie. 5. B, 1. St, S. 107. 2. St. S. 1. (T, ^
Jonro.XCLB.l.St. F
— 88 —
braucht, und abwechselnd so lange fortgefah-
ren, bis der Kropf verschwunden ist. Mit die-
liier Behandlung habe ich unzählige, mitunter*
sehr grofse Kröpfe hinweggebracht, und zwar
tveit leichter und geschwinder als durch alle
früher bekannte Mittel , nur jene Kröpfe ausge-
nommen, welche vollkommen verhärtet oder gar
ossificirt sind. Indessen ist auch der Gebrauch
dieses Mittels nicht besser^ wie der der frü-
heren, die Kröpfe kommen in der Folge wie-
der, und es muis dann abermals wieder zu der,
wenigstens geschwinder als die andern Arzneien
wirkenden. Jodine geschritten werden. Nach-
theilig fand ich den äulsem Gebrauch obiget
Mittel nur dann, wenn zuviel in die Kropfge-
Bchwulst eingerieben oder gewaschen wurde,
und namentlich wenn die Halsgefäfse nicht ge-
schont wurden, wodurch Verengerung dersel«
b^n und Congestionen des Blutes eintraten. -^
Die zarte, weüse Haut der Damen wurde auch
nicht N selten bei dem fortgesetzten Gebrauche
dieser Slittel gelb. Vogel (^Rust's Magazin
Bd. XIV. S. iSS) will sogar von dem innem
Gebrauche der Jodinetinktur ein plötzliches
Braunwerden des schon früher gelben Teints
beobachtet haben, so dafs in einigen Tagen die
Haut einer SSjährigen Dame wie geräuchert
aussah.
Die Jodsalbe wendete ich übrigens häufig
mit Erfolg an: bei kalten Geschwülsten, auch
Balggeschwülsten, bei nicht verhärteten Ober-
beinen und greisen das Gesicht in der Gegend
der Augen entstellenden, nicht zu harten Ger-
stenkörnern und gegen alle Arten Drüsenge-
schwülste.
Einen Krebsknoten in der rechten Brust
einer Frau, von der Größe eines Hühnereies,
*- i« ^ ■
belebe IHilier'iaMMr «taifc aMMtraiit wat, ted
der rfoh kam nach der Cemtioa der Cetaiie
luen gebildet hatte^ hei|te ieh dureh einenirli»»
teUalmlaiifen G^ianeh ebiker JodiBsalbe^ lHa
wmde tlgHch ,drei Mol ^ rai^erieben und 40
BiHt etets Biit (Binem^ weichen PefaM b^
deckt' Auch Üevries sieh ttiir % Selbe viel
•Mal witkaam beim Otiedsdiwammi ebeneo bei
weiÜMQ hrnphaliadien Gcidiwälsten der G^
lenke und bei HodenanechweHtageni wo das
einikche Jodqneckailber au tO Grnn mit drei
Leih VeU gemiadity goie Wirlumg thal.
lieber die Innere Anwendang dea Jodto
aittd die Mehmngea der Aente geueil^ mug^
lialten ea'lür nläl ao aebidlich, änderej; w»-
hin auch ich gehfcei halira ea tit aehr heftig
wirkend and warnen aehr vor dem atarken i»-
nem Gebranche deaaelben. Hier komnU ea mta
oft aof die Indhidaalitii M. Ich habe enio
Dante kennen gelernt, welche die Jodinetink«
tur gegen einen Kropf heimlicli, auf 22uredea
einea Apothekerpftischera^ dreimal t&glidi «i
15 Troplbn genommen, und nach dem Vei^
braucho von einer halben Unze dieaer Tinktur
sich noch gans wohl befand; — eine andere,
noch Bt&rkere Dame als die erate^ nahm täg-
lich nur dreimal fünf Tropfen dieaer Tinktur,
von derselben Apotheke, und sie vorspfirte nach
sechatagigem Uebrauche derselben schon Ab-
nalime der Brüste und dos ganzen Kdrpers. Be-
sonders nachtheilige Wirkung hat man von der
Tinctura Jodinae au gewftrtigen, wie^ nachste-
hende mir von einem jungen Arzte mitgethoilto
und an seinem eigenen Körper erfahrene Kran-
kengeschichte daraiut
F S
— 84 —
Ein junger Mann von 85 Jahren , dessen
kräftiger Organismus die beste Harmonie aller
Systeme darbot, von ausgezeichnet guter Ver-
dauung, hatte seit seinem 17ten Jahre an ei-
nem kleinen Kropf gelitten. Ihm wurde damals
eine Salbe aus Kali hydriod. mit dem Erfolg
verordnet, dafs die linke Hälfte des Kropfes
verschwand, die rechte aber unverändert blieb.
Nunmehr aber wurde dieser obgleich unverän-
dert kleine Kropf oftmals ein HinderniCs beim
Sprechen und beim Besteigen eines Berges.
Pat. nahm daher die Tinct Jodi innerUch,
und zwar nach der Kurhess. Pharm., anfäng-
lich zu sechs, dann acht, endlich zelm Tropfen
dreimal täglich in Kaffee, welcher den Ge-
schmack desJod^s am besten einhüllt Er ver-
spürte in den ersten sieben Tagen nicht die
geringste Veränderung in seinem Allgemein-
Befinden; demnach stieg er am achten Tage
auf sehn Tropfen. Diese hatte er zweinud
eingenommen, als er bei Gelegenheit eines
freundschaftlichen Besuches un|;efähr dreiviertel
Schoppen Wein trank« Plötzhch wurde er von
folgenden Symptomen befallen: Blässe des Ge-*
sichts, kalter Schweift, Zittern der Glieder,
Zusammenschnfirung der Brust, anhaltenANr
Brechreiz ohne Erbrechen, Angst, Kopfweh,
und endlich trat eine Ohnmacht ein. Pat. nalan
ein Emeticum aus Ipecacuanha. Von diesw
Stunde an ist die Verdauung desselben ruinirt,
welche stets unvergleichlich gut war, und es
sind seitdem sechs Jahre verflossen. Er wurde
anföngUch nach jedem Genuis der leichtesten
Speisen von Indigestion und einem oft besin-
nungslos machenden Kopftveh befallen. Dieser
Zustand trat in den ersten zwei Jahren dar-
nach, wenn nicht täglich, doch einen Tag um
— 85 —
den andom ein, ohne daTs jedooh jemaki der
Appetit nach Speisen selbst während des An-
falls verschwunden w&re. Patient mulste dem
Abendessen und manchen Speisen , wie Mileh^
Suppen^ Gemüsen^ Obst etc. f&nnlich entsagen.
In den freien Tagen war der Kranke jedesmal
höchst erschöpft und bemerkte eine auflUlendo
Schwäche seines Gedächtnisses.
In den spätem Jahren besserte sich der
Zustand etwas mehr, allein der Zustand der
Verdauung vor dem Gebrauch der Jodine wird
wohl schwerlich wiederkehren. Pat mu(s die
strengste Diät beobachten. Abwechsehid ge-
brauchte er abfuhrende, auflösende, bitter- auf-
lösende, bittere Mittel, eim*ge Zeit Kissinger
Ragotzi, später Bitterw|in, Alles ohne besonderen
Erfolg; den meisten Nutzen gewährt ihm ein aus-
giebiger Genuls des kalten Wassers, und be-
sonders jedesmal vor der MaMzeit, und seit
dem Gebraudi des kalten Wassers, das er je-
doch niemals während oder nach dem Essen
trinken darf, kann er, sofern er bei strenfor
Diät bleibt, mit Sicherheit auf WohlbeAnden
rechnen. Von allen Speisen ist für ihn jedoch
bis auf die heutige Stunde dio süfse Milch un-
goniefsbar geblieben. — Es erleidet keinen
Zweifel, daui Pat. an (man könnte sagen: spe-
cifischer) fehlerhafter Mischung und Absonde-
rung der Verdauungs- Säfte mit gleichzeitiger
Schwäche der Unterleibs -Nerven leidet.
Wenn man sich aufser dem Kröpfe der Jo-
dine innerlich bedienen will, rathe ich wenig-
stens, statt der starken Tinktur, zu der Potio
rcsolvens: Hoc Hydriodatis Potassao grana tri-
genta sex, Aquao dostillatae Unc. unam. Dis-
fiolve. Ein Tropfen dieser Flüssigkeit ist fiber
— 86 —
einen Gran schwer. Sie ist yorzäglicher als
die Tinktur, man verschreibt sie auf dieselbe
Weise , in denselben Gaben und unter dcnsel»
ben Umständen, wie diese. Bei chronischer
Bronchitis und tuberkulöser Schwindsucht be-*
dient man sich der Bol. resolveat. depriment. :
Rec. Calcariae jodicae grana sex ad decem,
Extracti aconiti grana viginti quatuor. Fiant
1)oIi sex. Gabe: Alle vier Stunden ein Stack.
Die Bt)li emenagogi resolventes sind bei
Mangel der Reinigung mit Skrofelcomplication
empfohlen: Rec. Calcariae jodicae grana der
cem, Extracti Sabinae grana düodecim. Fiant
boli quatuor. Alle vier Stunden ein Stack.
Bei Leidcorrhöe und weifsen Geschwulsten
werden die PUulae Hydriodatis Potassae ange-*
wendet : Rec. Hy driodatif Potassae drachm. quin-»
que, Panis biscocti quantum sufficit ut fiat massa
in pilulas trecentes dividenda, quarum quaeque
salis unum granum cpntinet.
Bei weifjBem Flufs, Amenorrhoe, Drüsen-»
Stockungen, Skrofeln, bedienen sich manche
Aerzte der Jodkaffeetäfelchen : Rec. Sacchari
pulverati unc. quatuor, Co£feae Moccaensis por«>
phyrisatae semidrachmam, Hydriodatis Potas-
sae grana septuagintaquinque,Mucilaginis Gum-
mi Tragacanthae cum infuso forti CofTeae pa-
ratae quantum sufBcit. Fiant tabellae trecentae.
Auch gegen verhärtete Ovarien, Scirrhus
und Cancer uteri ist das Jod empfohlen und an-
gewendet worden, — Der Jodzink wird mit Fett
von Ure als Salbe bei Kröpfen, und von Prw-
iei als . Collyrium , aus 15 Gran. Ziucum jodi-
Cum mit sechs Unzen destillirten Wassers
aufgelöst, gegen skrofulöse Augenentzündung
empfohlen.
. — 87 -
Cooler fiind in einigen Fällen von allce*
meiDer und partieller Wassersucht gute Wir»
kung von endermatischer Anwendung des Jods^
indem er auf beide Schenkel gelegte Blasen-
pilaster mit einer aus ^ Drachme Jodkalium,
15 Gran Jod und einer Unze Fett verbinden
licfs; auch iiefs er manchmal noch tägliche Ein»
rcibungen von derselben Salbe in die Furssob-
len und Achselhöhlen machen. — Velpeau
heilte mit Einspritzungen von Jod die Hydro*
celc. Er bediente sich dazu einer Solution von
ein bis zwei Drachmen der woing^istigen Jod-
tinktur auf eine Unze Wasser. Nach der Ent-
leerung derKysto durch die gewöhnliche Punk-
tion machte er einb Injection von ein bis vier
Unzen der erwähnten Flüssigkeit. Man braucht
die Tunica vaginalis nicht ganz damit aniu-
fuUen ^ da man durch Malaxiren der Geschwulst
das Mittel mit dem Innern derselben allenthal-
ben in Berührung bringt ^ hierauf läfst man es
sogleich wieder abflielsen j braucht aber wegen
des Zurückbleibens einer gewissen Quantität
nicht besorgt zu sein. Da es weder nothwen-
dig ist, dieses Mittel zu erwärmen , noch die
Kyste damit ganz anzufüllen , noch es ganz
auHÜieÜHen zu lassen, so reicht die gewöhnlich
zu den Einspritzungen der Harnröhre benutzte
Spritze aus. Ist die Ilydrocele umfänglich, so
genügen drei- oder viermaliges Anfüllen der
Kyste. Nach der Injection braucht der Kranke
nicht liegen zu bleiben. Drei oder vier Tage
lang schwillt die Partie an, ohne Fieber oder
einen erheblichen Schmerz zu verursachen ; hier-
auf beginnt die Zertheilung, die gewöhnlich
rasch von Statten geht. Velpcau hat bereits
diese Methode z^wanzigmal angewendet. Kei-
ner von den Kranlicn hat den geringsten üblen
r.
— 88 —
Zufall erlitten; achtzehn unt^r ihnen mnd in
weniger als 80 Tagen geheilt worden , bei ei-
nem andern war die Zertheilung am Slsten
Tage 9<)ch. nicht zur Hälfte bewirkt, es wurde
die OperatiORjwiederholt und die Heilung kam
&un rasch zu^St^inde. Ein Patient, der eine
Hydroccle mit ssweHCysten hatte , blieb wegen
einer Anschwellung der Hoden sechs Wochen
im Hospitale. Zwei waren früher schon, der
eine durch eine Weininjection, der andere
dul-ch die Cauterisation vergeblidi operirt wor-
den; zwei hatten eine eingesackte Hydrocele
des Saamenstranges, bei dreien enthielt die Ge-
schwulst ohngefähir zwölf Unzen Sei-um; bei
zehn war der Hode hypertrophisch, höckerig^
seit langer Zeit krank; bei allen, zwei ausge-
nommen , bestand die Krankheit länger als sechs
Monate, zwei litten daran seit zwölf Jahren,
einer seit zwei Jahren, einer seit vier und
Kwanzig Jahren. Zwei Fälle bewiesen, dals
mittelst dieser Injection die eingesackte Hydro-
cele des Samenstranges binnen zehn Tagen ra-
dical geheilt werden kann, und dals zur Be-
seitigung gewisser Hydrocelen der Tunica va-
ginalis fünf Tage ausreichen. Wenn man die
Jodtinktur dem Wein substituirt, so bedarf es
weder eines Kohlenbeckens, noch einer beson-
deren Spritze, noch irgend einer Vorbereitung.
Da man die Tunica vaginalis nicht auszudeh-
nen braucht, so hat man nicht zu besorgen,
dafs die Flüssigkeit zurückflielst oder in das
Scrotum zurückgetrieben wird; da es eine auf-
saugbare Substanz ist, so scheint ihre Infiltra-
tion nicht, wie die des Weins, brandige
Entzündungen auszusetzen; sie braucht nichl
über fönf bis zehn Minuten lang in der Kyste
zurückgebalten zu werden. Velpeau Uels ein-
— 89 —
mal ibfliohüich eine Uue io der Tmiiem vigi-
ntlis sorfiek^ und der ErMg \vn noeh schnei-
lor. Die Kranken leiden wenig , aie können den
Tag darauf aubiehen und umhergehen ohne be-
sondere Naohtheile.
Dr. Friedrich in Leipsig bediente sich der
Jodine als wichtiges Heilmittel in der Mund-
Aule bei scrofiilösen Kindern und Erwachsenen,
so wie auch in gewissen FAIlen von Leueoi-
rhoea, in der Gonorrhoea benigna und secun-
daria; in folgender Mischung. Er liels 1| Gran
Jod und drei Gran Kali hydrtod. in 4 Unsen
PfefTcrmfinzwassor lösen und Erwachsenen tig-
llch % - 3 Mal einen Elslöflel voll, Kindern ei-
nen Theelöffel voll reichen.
Gegen Sioosis menti, Ausschlag am Ge-
sichte, Schädel und Nacken, und Pusteln an
den H&nden wurde ebe Salbe aus sehn Gran
Jodine, einem halben Quentchen Potass. hy-
driodat. mit afiwei Loth Fett eingerieben, nebst
Abiiihrmitteln , sehr wirksam gefbnden. — Biet
cmpflehlt eipe Jodsalbe aus ein bis fünf Scru-
pei Schwefeljod mit eilf Pfunden Fett gegen
Kopfgrind , welche in der Schwere eines Quent-
chens zu jeder einzelnen Einreibung genügt.
Herr Staabsarzt Dr. Trusen heilte ein fal-
sches Gelenk durch die äuCscrliche Anwendung
der Tinctura Jodinae, bei einem 23 Jahre alten
Festung^arbeiter; dieser erlitt am 14. April 1833
durch einen Fall eine Fractura obliqua der rech-
ten UIna in der dem Ellnbogengclenke zu ge-
legenen Hälfte des Knochens. Starke Anschwel*
lung, besonders der Ellnbogengegend , forder*
ten mehrere Tage Antiphlogistica , und erst
am siebenten Tage konnte der Verband an-*
gelegt werden, den man, wegen der siob
— 90 ~
immer wieder emcuemden Anschwellung oft
wechseln mufste. In der dritten Woche iiihlto
man den Ergufs des Callus ziemlich stark, doch
war noch nach sechs ^ Wochen beträchtliche
Biegsamkeit und deutliche Crepitation vorhan-
den 9 ^^^e^A^b^^^ der Verband stets genau ge-
macht worden war. Die Pseudarthrosis lag' nicht
in der Constitution des Kranken^ denn wiewohl
früher scrofulös, war er jetzt doch gut ge-
nährt; wohl aber erfuhr man , dals er oft heim-
lich unzeitige Bewegungen mit der Hand sich
erlaubt hatte, weil er fürchtete^ dafs durch
lange Ruhe und Bandagirung der Arm unbrauch-
bar- werden könne. Um diesem Ausgange zu
begegnen, wurden im Juli stärkende Einrei-
bungen von Ungt. nervin. und Spir. Camph. mit
Tinct. Canthar. gemacht und der Arm in pas-
sendem Verbände erhalten. Da aber dieses Al-
les in mehreren Wochen keine Hülfe leistete
und ein künstliches Gelenk nicht zu bezwei-
feln stand, so benutzte man äu&erlich die
Tinctura Jodinae, die sich in ähnlichen Fällen
schon vielfach als nützlich bewiesen hatte* Sie
wurde früh und Abends mehrmals mit einem
Haarpinsel über das falsche Gelenk gestrichen^
80 daä die Haut saturirt braungelb ersdiien
und dies selbst dann fortgesetzt ^ als sich nach
8 — 14 Tagen die Oberhaut in grofsen Stücken
abschälte. Von nun an bemerkte der Kranke ,
in der Bruchstelle eine kriebelnde, juckende
Empfindung, die bis zur Verheilung des fal-
achcn Gelenkes anhielt, und sich besonders bald
nach Anwendung des Mittels einfand. Vorsich-
tige Bewegungsversuche zeigten, wie in frü-
heren Fällen, erwünschten Fortgang dieses Ver-
fahrens, und man kann annehmen, dalB dieses
Mittel in unvorhoilten Knochenenden so hin^
— 91 —
iglichoii Grad crhfihtor Thatigkoit erröten
An^ daiB dadurch Ausuflchwilzuiig agglutinof-
'er Lymplio als Bcdingnirs zur OHsiflcatioii
r BruolistcUe horvorgonircn wird. Die Bc-
Bglichkcit der Bruchsteilo iialim immormohr
• y luid Anfangs Scptcmbor war das künsUidio
olciik geheilt. Vorsichtige Bewcgiuigeu mit
ir Ilaud) üilero kalte Waschungen und Ein-
ibungen mit Ungt. nervin. brachten den Kran-
in nach einigen Wochen so wcit^ dafs er am
• Sept völlig geheilt entlassen wurde.
Unter den inieressanteston Thalsachcn^ die
der chirurgischen Klinik der Marine -Hospi«
ler zu Toulon in ReynaucTs Abtheilung vor»
skommen sind, verdient die Behandlung des
ygroma durch die Jodprftparate hier einer be-
>udercn und ausführlichen Erwähnung. — Das
[ygroma oder die Wassersucht der Gelenk-
;hleimbcutel, die in der Nähe einiger groisen
denke liegen, ist eine ziemlich gewöhnliche
flection bei Leuten , die schwere Arbeiten zu
errichten haben und eine von denen, die bei
Ml Seeleuten am öflerston vorkommen. Unter
len Gelenken wird das des Knioes, vorzü<i;-
ch des linken, am ödersten von llygromabr-
dlen. Ein Fall, ein Stofs auf die Knie, ein
inges Knieen, ist die gewöhnüclie Veraiilas->
jng desHclbon, od aber i»t es Hcliwer, eine
frsache aurzufinden, und der Kranke bonicM'kt
ie Geschwulst erst, wenn sie schon S(» grols
eworden ist, dals Hie seine Bewegungen hin«
ert. Die Geschwulst hut ihiTii Silz an drr
ordern Purthie des Kniees, ist kugelicht, sciunrr/i-
)S, elastisch, die Haut auf dcisolbcn liut iluo
'arbo nicht verändert, ist frei von A((\xtion
;eblieben, und gewährt beim Di'u<'kc das Ge-
— 9S ^
fuhl von einer Flüssigkeit Die Geschwulst
zeigt sich zaerst auf dem Ceutram der Knie-
scheibe, verbreitet sich allroählig nach allen
Seiten und nimmt endlich die vordere Flä-
che dieses Knochens ein, indem sie über seine
Circumferenz hinausragt und vor ihm einen be-
trächtlichen Vorsprung bildet. Ihre Basis scheint
fest au der Kniescheibe zu adhariren, und es
lälst sich diese stets leicht unter ihr fühlen«
Das Hygroroa ist in seinem Beginne gar nicht
zu verkennen; seine Diagnose kann hur schwie-
rig werden, wenn es ein greises Volumen er-
reicht hat, allein dann unterscheidet es sich
durch die langsame Zunahme der Geschwulst,
durch die Lage der Kniescheibe, durch das
Fehlen jeder fieberhaften Reaction, jedes ent-
zündlichen Processes leicht von der Hydrar-
throse, mit welcher man sie allein verwechsdn
könnte. Das Qanglion unterscheidet sich we-
^sentlich von dem Hygroma durch seine loige,
durch die Natur der darin enthaltenen Flfissig-
keit, durch seine Form und Entwickelung. Dias
Hygroma entsteht durch eme abnorme Auaddi-
nung der Schleimbeutel, welche das Hin- «nd
Hergleiten der Haut vor der Kniescheibe sa
erleichtern bestimmt sind, und des sie mngd-
benden areolären Gewebes, die bald durdi m
Blutextravasat, bald durch Infiltration von Se-
rum veranlalst wird. Folgt die Geschwulst auf
eine Contusion, so erscheint sie plötzlich, macht
rasche Fortschritte und enthält dann fast immer
Blut oder ein blutiges Serum; sie f&hlt sidi
schmerzhaft an und wird nicht selten von der
entzündlichen Anschwellung des Kniees begleH
tet; gewöhnlich aber entwickelt sie sich laiu;-
sam und unmerklich, bleibt manchmal^eine smr
lange Zeit stationär und vergrölsert sieb tm
^ m ^
erit wieder, wenn dnroh eine traomatisdie Ur-
sache die Wände der Cyste sich entxünden,
oder wenn die Verminderung der Flüssigkeit
selbst zu einigen Zuftllen Venmiassung gibt
Die Flüssigkeit y welche die Cyste des Hygroma
enthält, variirt nicht blols hinsichtlich ihrer Ur-
sachen , sondert) auch in den verschiedenen Pe-
rioden ihres Wachsthums. Die anbnn golb-
liohte, salbenartige, der Synovia ähnliche FKis-
sigkeit, wird bald dicker, consistenter, fast
bräunlich und' verwandelt sich endlich, indem
sie ihre Flüssigkeit verliert, in eine halbflussige
Materie, in deren Mitte weilsUche Kromeln
schwimmen, die aber den kleinen fremden Kör-
pern, die man in dem Ganglion des Handge-
lenks antrifft, analog sind. Die Wände der
Cyste, die anhuigs diSnn sind und sich leicht
eindrücken lassen, bekommen eine Härte, die
mit dem Alter der Geschwulst sonimmt; sie
werden sehr dicht 5 und nicht selten trifft man
ihre dicke Plättchen an. Diese verschiedene
Beschaffenheit des Hygroma erheischt auch Mo-
dificationen in der Behandlung; man muft daher
auch den Moment benutzen, wo man noch die
Zertheiiung erlangen kann, damit man nicht zu
einer Operation gcnöthigt werde, die, obschon
einfach, doch verderbliche Folgen haben kann.
Ist aber die Geschwulst veraltet, sind die Wände
der Cyste verhärtet, hat sich die darin befind-
liche Flüssigkeit verdickt, so sind die aufsau-
genden Gefafso fast gar nicht mehr thätig, und
die zertheilendon B'lüssigkeiten sind dann nicht
blofs unnütz, sondern sie können sogar schäd-
lich werden, dadurch, dals sie die Reizung auf
die benachbarten Gelenkgewebe hinlenken. Sie
sind also nur anwendbar, wenn das Ilygronia
neu und das Resultat einer Contusion i»t ^ selbst
— 94 —
dann steht ihr therapeutischer Werth weit un-
ter dem des Jods^ welches nicht den Gefahren
aussetzt. — In den Fällen, wo das Alter der
Geschwulst, ihr Umfang den Gebrauch der ge-
wöhnlichen zertheilenden Mittel nicht mehr ge-
statten, haben die Schriftsteller mehrere Mittel
zur Erlangung einer Radicalkur vorgeschlagen.
Man hat die Compression, dieincision, dieEx-
cision eines Theils der Cyste , ihre völlige Ab-
tragung, ihre Punktion mit nachfolgender Com-
pression oder reizende Einspritzungen empfoh-
len. Die Häufigkeit dieser Affection bei See-
leuten hat Hrn. Reynaud Gelegenheit verschaiflt^
die verschiedenen Methoden zu würdigen , er
hat sie alle unter günstigen Umständen versudit
und {olgende Resultate erhalten.
Die einfache Compression des Kniees kann
keinen wahren Nutzen gewähren, sie erfordert
zu lange Zeit und kann , abgesehen von ihrem
nachtheiligen Einflüsse, auf den venösen Kreis-
lauf nur dadurch wirken, dafs sie die Geschwulst
zusammendrückt, ohne die Resorption der dar-
in etithaltenen Flüssigkeit zu veranlassen. Durph
die Incision enthält man eine weite, schwer zu
heilende Wunde, die eine Narbe zurückläüs^
welche bei der geringsten Anstrengung zer-
reifst; sie kann zu primitiven und consecutiven
Zufällen Veranlassung geben, die sich nicht
immer verhüten und leicht bekämpfen lassen.
Diese Nachtheile finden in noch stärkerm Maafiie
bei der Excision eines Theils der Cyste und
vorzüglich bei ihrer völligen Abtragung Statt,
daher dieses extreme Mittel auch nur in An-
wendung kommt, wenn die Wände dieser Ge-
schwulst eine solche Dichtheit haben, dafis dem
Wundaizte kein anderes Mittel mehr übrig
- 95 —
bleibt. Bei den umfänglichen ITygfromcn muM
man der Punktion vor diesen beiden Methoden
den Vorzug )|;üben, vorzüglich wenn man dar-
auf eine gelinde und genaue CompresHion fol-
gen lufst, welche die entgegengesetzten Wände
der Cyste in vollkommene Hen'ihrung bringt.
Es ist dies die sicherste Methode , wenn die
zertheilenden Mittel und dos Jod erfolglos ge-
blieben sind, indessen ist es oft nur ein Pal-
liativmittol; es bildet sich eine neue Ansamm-
lung und man mufs zu einer neuen Operation
schreiten. Wenn man nach der Punktion des
Hygroma eine reizende Einspritzung in die Cy-
ste macht 9 um eine adhäsive Entzündung zu
veranlassen, so hat man die Eiterung undalld
/iufulte einer intensiven und wegen der NShb
ides Gelenkes ge/iihrlicben Entzündung zu furch-
ton. Im AUgomoinen bewirken alle diese Mit*
tel nur eine langsame, oft sehr sclimerzhafle
Heilung. Reynaud hat dalier nach einem Mit-
tel gesucht, welches, wirksamer als die ge-
wöhnlichen zertheilenden Mittel, nicht ihre Nach-
theile habe, und im der Mehrzalil der Fälle an-
gewendet werden könne. Dieses Mittel ist das
Jod. Schon lange Zeit vorher, che Velpeau
und Ricord die Jodtinktur gegen die Hydrocclo
anwendeten, gebrauchte man dieses Mittel im
MarincHpital gegen die Wassersucht der Schleim-
beutel. Uinnen einigen Tagen erhielt man die
völlige Zertheilung von alten und umfänglichen
llygromen, und seit fast neun Jahren ist we-
der jemals ein übler Zufall eingetreten, noch
hat sich diese Hehandlungsweise unwirksam
bewiesen. Die Gebrauchsweise ist folgende:
Wird die Geschwulst von Anschwellung dor ^
benachbarten Theile begleitet, so wird di^*^
zuvor durch passende Mittel beseitigt I
— 98 —
Kranke wird auf ein etwas streng;e8 Regim
gesetzt) die Gliedmafse völlig ruhig gehalten^
und Morgens und Abends, oder auch dreimal
täglich eine Friction mit zwei Drachmen einer
Salbe gemacht, die aus zwei Drachmen Jodka«
lium und einer Unze Fett besteht. Nach jeder
Friction bedeckt man das Glied mit einem gro-
fsen Kataplasma aus LeinsamenmehL Nach ei-
nigen mit dem Jodblei gemachten Versuchen
därfte dasselbe noch wirksamer sein, als' das
Jodkalium. Nach einigen Tagen schrumpft die
anfangs gelbe, später braune Haut zusammen
und schuppt sich ab« Die Geschwulst erweicht
sich, zertheilt, sich anikngs tin mehrere Läpp-
chen und verschwindet völlig. Die mittlere
Dauer dieser Behandlung ist 14 Tage.
Dr. Carri empfiehlt ebenfalls den Gebrandi
des Jodquecksilbers gegen umfängliche lym-^
phatische und w^i^^ Gesofawälste und Gelenk-
wassersuchten, selbst gegen Orchitis in Sal-
benform, zu einer Drachme auf vier Unzen Fett
Und Cäs. Hawkins hat im St Georgespital
das Jod bei Geschwülsten am Schenkel ange^
wendet
Herr Dr. J. C» Sinnmayer in Czemowits
theilt uns folgende Geschichte einer weit ge-
diehenen Syphilis mit, in welcher das Kali by-
driodatum vollkommene Heilung bewirkte; 8.
trat 1818 in seinem zwanzigsten Jahre in den
östreichischen Militärdienst und seine kräftige
Natur besiegte bis 1828, wo er eme Civilvar-
sorgung erhielt, alle jene schädlichen Eünfluflie^
welchen das Leben des Kriegers preisgegeben
ist Im Jahre 1814 erkrankte er an einem Ei-
chelschanker, von dem er nach vierzehn Tar-
gen unter dem innern Gebrauche von Calomd
— 97 —
und dem äufiierlichen des phagadoiUschen Was«
Ben ebne andere bemerkbare Folgen befreit
ward. Ein Jahr darauf erkrankte er naeh ei**
nem Coitus abermals an einem syphilitischen
Eichelgeschwür 9 welches er einige Wochen
vemachläfsigte« Nach sechswöchentlicher Be-
handlung mit Calomel und Fomentirung des
Geschwürs mit styptischen Wässern, ward er
als geheilt entlassen. Die Gesundheit blieb
hierauf zehn Jahre ungestört, als sich derselbe
einen heftigen Tripper zuzog. AntiphlogisticA
und später styptischo Injeciioiien hoben das
Leiden, ohne örtliche Beschwerden zurückzu-
lassen, binnen zehn Wochen. Einige Wochen
darauf entstanden nächtliche Schmerzen in der
Nase und es bildete sich eine Ozaena aus, wo-
bei der Nasenflügel und ein Theil der Nasen-
Bcheidewand zerstört wurden. Calomel und
Sassaparillen -Decoct beseitigten das Uebel,
das sich jedoch in dem vierten Monate schon
wieder erneuerte. Täglich i Gran Sublimat
schlofs endlich das Geschwür, welches indefs
im Herbste 1829, nachdem Patient drei Monate
von demselben geheilt zu sein schien, wieder
aufbrach und rasche ZersUirungcn im Innern
der Nase anrichtete. Der Kranke begab sich
nun in die Behandlung Sinnmayer s, weicher
acht Wochen hiqdurch die Dzondi^^chc Kur
anwendete. Obschon die Nase in Folge der
angegebenen Zerstörungen sehr eingefallen blieb,
so zeigte sich das Geschwür hierauf doch
durchaus und fest vernarbt. FJner vierten An-*
steckung setzte sich Patient im Sommer 1832
aus und zog sich dabei einen Kichelschankcr
zu, den er in vierzehn Tagen durch Betupfen
mit Höllenstein vertrieb. Brst als drei Wo-*
eben später schmerzhafte Leistendrüsen entstan*^
Journ. XCI.B.l.St. G
— 98 —
den , flniehte er bzüiche Hülfe nach. Statt der
beabnchtigten Zertheilung erfolgte Eiterang,
welche unterstätzt wurde. Innerlich ward, au-
llier einem Holztranke, keine sonstige Arznei
verordnet. Nach fünf Wochen war die Hei-
lang beendet. Im fünften Monate bildete sich
aber plötzlich ein furunkelartiges Blätterdien
auf der linken Wange, welches sich mit einem
Schorfe bedeckte, der sich unmerklich vererö-
fsemd ausbreitete, ablöste, und ein tiefes jau-
chendes Geschwur zurückliefs, wobei die Wange
anschwoll. Im Monate März 1833 wendete sich
der Kranke wieder an den Hrn. Dr. Sinnmayery
welcher eine ausgebildete Lues erkannte, und
idbermals die Dxo/idi'sche Sublimatkur anwen-
dete , wobei sich das Geschwür zwar scheinbar
besserte > aber ein gleichartiges neues an der
linken Schläfegegend zum Ausbruche kam* Der
fortgesetzte Gebrauch dieser Pillefi — bis 40
Stück pro dosi — bewirkte eben so wenig
Heilung, als die dreiwöchentlicho Anwendung
des Zir/maiiii'schen Decocts. Nach einer ärzt-
lichen berathung ward die Lottt;n>rlMdieSehniier*
fcur angewendet, wobei sich der Grund des
Geschwürs aus dem Speckartigen in rothe Gra-
nnlation umwandelte» Mit der fünfzehnten Abend-
einreibung ward die Kur beendet. Der Spei-
chelfluls hielt noch vier Wochen an, während
dem das Geschwür erfreuliche Fortschritte
machte* Je mehr indefs jener abnahm^ und je
mehr sich Patient erholte, desto regressiver
war der Heilungsprocefii des Geschwüres selbst
Auiber andern vergeblichen Mitteln erhielt der
Kranke, als sich ein lentescirender Zustand
einfand, acht Tage hindurch China«- Abkochung,
jedoch mit örtlicher und allgemeiner Verschlifli-
merung. Der Gemüthszustand des Kranken kam
— 99 —
der Verzweifhing nahe, nai ao mtkr^ ab die
Schmerzen in der Nacht iauaer qaaahroOar «w»
den« Es wurde vierzehn Tage jedeo Abead
ein Gran Opium fereichtt jede andere JfedUa
aber ausj^esetzt Nun erhielt der Kranke, dca
alle dortigen Aerzte für verloren hielica nd
jedes ihrer Heilverfahren an ihm erschöpft hat-
ten^ die Jodtinktur zweimal des Tags an
Tropfen. Schon am achten Tage zagte
überall eine aufTallend günstige Verandenmg,
Uebelkeit und Erbrechen hinderten an de« Fiwt»
Sebrauche der Jodtinktur und sie wnrde mit der
odkali-Sohition vertauscht, nach gewöhalt-
eher Vorschria. Dies Mittel allein bewirkte
binnen vier Monaten dauerhafte lleilong, und
es erfreut sich d« Genesene seit dem Monate
August 1834 einer ununterbrochenen festen G&*
sundheif»
Ucber die Wirkung des Dampfes von Schwe«
fei und Jodine bei Behandlung gewisser Hant*
krankheiten und anderer hartnäckiger Affectio-
nen, hat uns 6. ji. Walker folgende Krank«
hcitsfftUe mitgetheilt: 1) Fhagadenisches Ge^
schivär am Schenkel von hedeuiender Ti»fe und
Vmfatfgy durch trockne Schu-e/eljoduretdamp/e
geheilt. Ein 44jährigcr Buchdrucker von skro-
fulöser Constitution, übrigens «fC'Aiind und von
gutem Körperbaue, an mehreren Körpertheilen
mit altoii Geschwümarben verschen , klagt über
bodeutendon Schmerz in der Wade des linken
Schenkeis , wo sich ein enorm ^rofses und äu-
fscrst unregelmäfsig gestaltetes Geschwür, wel-*
ches fast die ganze Flache desselben einnahm,
befindet. Der quere Durchmesser desselben
beträgt 5J'', der gerade 3J", die Tiefe ist
verschieden, an mehreren Stellen mehr als t">
das Ge8ch\\ür, obschon beweglich, kann nicht
— 100 —
ohne Gewalt losgezogen werden, es ist mit
wndiernden Granulationen bedeckt, in der Nähe
der von Gangrän ergriffenen Sehne des Ga^'
'Strognemius befinden sich speckige Exsudatio-
nen. Die Ränder des Geschwürs sind hart,
unregelmäfsig ausgehöhlt, an einer oder zwei
Stellen befinden sich regelmäfsigere und mehr
feste Granulationen von dem Umfange eines
Sechspfennigstäcks. Vor 17 Jahren haite er
an einem Bubo gelitten, nach der Heilung des-
selben, bei anscheinendem Wohlsein, zeigte
sich ein kleines gelbes Bläschen an der innem
Seite des li];iken Unterschenkels, nach Entfer-
nung der Haut bildete sich ein Geschwür von
Erbsengröfse, welches reiüsend um sich griff
und binnen drei Monaten schon drei Zoll im
Durchmesser hatte. Ein ähnliches, doch mcht
so breites und tiefes Geschwür war auf dem
Rücken der Wade vorhanden. Nach einer an-
fangs mercuriellen, später aber in Anwendung
von Einwickelungen bestehenden Behandlung,
erfolgte Heilung. Bei mehreren Gelegenheiten
ward der Kranke später als syphiUtisch behan*
delt, auch litt er heftig an Gelenk- und Kno-
chenschmerzen. Vor fünf Jahren erschienen
kleine Geschwüre am Kopfe, mit Schmelzen
verbunden, welche man als rheumatisch be-
trachtete und ihren Lauf nehmen liefs. Am
Handgelenke bildete sich eine kleine, harte^
schmerzhafte Geschwulst, welche allmählig in
Entzündung und Erweichung überging; als man
sie öffnete, fand man den Knochen bank; bald'
darauf trat Exfoliation und Heilung ein. Die
damalige innere Behandlung bestand in Danreip
chung groüser Gaben von Sassaparilla. Dodi
blieben harte Geschwülste am Kopfe übrige im
Gesichte fanden häufig Eruptionen Statt mid es
— 101 —
zeigten ntch haiioickige kleine Geschwiire wm
Arme, welche in ihrem Charakter denen des
Unterschenkels glichen. Im März 1837 ent-
stand an der aufseren Seite des linken Unter-
schenkels eine Pustel von 1" im Durchmesser,
welche sich bei dem Gebraoche von Breion»-
schlagen bald zu einem t^" grotsen Geschuiir
entwickelte y dasselbe hatte ungleiche Ränder
und speckigen Grund. Unter ^Wendung voo
Ziinnobenäucherungen und innenn Gebrauche
des Jodkali besserte sich das Ansehn, bald
aber zeigte sich ein neues Geedm-ür an der
rechten Seite des Unterschenkels, und nun-
mehr fing auch das erstere an, reibend imi
Bich zu greifen, so dafs es in Kurzem von be-
denklichem Umfange erschien. Jetzt übernahm
Hr. JFalker die Behandlung des Kranken; die
äulserst unregelmaisige Form des Geschwürs
und das stete Umsicligreifen desselben machte
jede mechanische Behandlung äulserst schwie-
rig, die Umgebungen der geschuiirigcn Stelle
sind von dunkler, lividcr F*ärbung und drohen,
in den exulcerativen Piocels venvickelt zu wer-
den. Am 25. Januar werden die Räucherungfn
von Schwefel und Jodine (Schwefeijodurets)
dreimal tü/;licli angewendet, am^Ssteii hat der
Schmerz und der Gestank nachgeliisscn , die
Ränder des Geschwürs weniger livid , der Cou-
gestionszustand in den umgebenden Th^^ilen ist
gemildert Nebenbei - wird eio Wa»ch\vaaiscr
aus Alaun, schwefelsaurem Zink und \VÄ»»«t
benutzt. Jl>en 3. Febr. Granulationen mehr ^^^
pakt, rotlior, die dunkelen Schorfe ins Gnin»
der Wunde beginnen sich zu losen, cB
sich einzelne Stelleu , welche mit nJOBgpt^^^
ter Lymphe bedeckt sind, die Ränder ^^
schwürs beginnen Thätigkeit zu eoiwioi^
— 10« -
Congestion in den Capillargefafisen wird so viel
als möglich durch passende Lage und sorgfal-
tig angelegte Einwickelungcn von den Zehen bis
zum Knie beseitigt. So schritt die Heilung
rasch vorwärts j, das gröfsere Geschwur h^t
den 25, Märs) in der Mitte noch eine offene
Stelle von der Gröljse eines Schillings^ das
kleine ist vollkommen geheilt, 8} Theilt uns
Hr, fValker noch einen Fall von Lepra mit, in
welchem sich an beiden Schenkeln ausgebrei-
tete Verschwärungen vorfanden. Nachdem viele
andere ]IIittel ohne besondem Erfolg gebraucht
worden waren , trat unmittelbar nach Anwen-
dung solcher Räucherungen Besserung und Hei-
lung ein.
Gegen apokryphische Halsgeschwure rfihmt
Hr. Pr, Martini zu Lübeck den Nutzen der Jo-
dine, Einer 40jährigen Frau verordnete er sie
ntLOh Formey^s und Coindefs Methode, worauf
die heftig quälenden, tiefen, weit in den Sohlmid.
hinein reichenden Geschwfire sich schon in ei-
nigen Tagen besserten, und schnell bis zur Nar-;
benbildung ausheilten. Dabei verlor die Kranke
noch eine Leukorrhoe, die sie seit Jahren ge-*
quält hatte, vollkommen,
Hr, Bief , Vorsteher des Hospitals St I^ois
zu Paris, bedient sich einer Salbe aus einem Theil
Hydriodate de Mercure und sechszehn Theäen
Fett auf Leinwand gestrichen mit vielem Voi-
theil bei secundären syphilitischen Geschwüren
und Auswüchsen der Oberfläche des Körpers,
Sie bringt schnelle Heilung ohne Zurucklassung
von entstellenden Narben hervor und wirkt vor-
züglich günstig, wenn sie durch den Innern
Gebrauch des Sublimats unterstützt wird,
(Die Fortsetssuug folgt)
» 108 —
IV.
U«ber
partielle Zellgewebsverhärtimg
junger Kinder.
Von
Dr. C. R ö 8 0 h,
ia Sobweaaiafw.
imm 1. Juni dieses Jahres (1840) wurde em
krankes Kind weiblichen CJesohlechts über Feld
her zu mir gebracht. Die Mutter ist gesund,
jung, unverheirathet. Sie erzählt Folgendes:
das Kind 9 jetzt ) Jahre alt, wurde seither von
der Mutter genährt und gedieh sehr wohl bis
zum Beginne der jetzigen Krankheit. Vor acht
Wochen etwa bekam es einen Ausscliiag in
Form zweier grindiger, grünen Biter abson-
dernder, Flecken an der rechten Schläfe und
auf dem Vorderkopfo. Nachdem dieser Aus-
schlag gegen vier Wochen gedauert hatte, be-
rieth die Mutter einen Bader, welcher durch
Salben die schnelle Heilung des Grindes bewirkte.
Um dieselbe Zeit hatte die Mutter während de
Säugens einen Streit mit ihrem Liebhaber ur
die Milch wurde sogleich, ohne Zweifel in Fol^
des heiligen Aergers, roth, blutig. Dass^
— 104 —
feschah später noch einmal, Unmittelbar nach,
/ertrocknung der genannten grindigen Flecken
bekam das Kind eine Geschwulst des rechtea
Hypogastrium und der rechten Schaamlippe
mit ziemHch bedeutender Röthe. Alsbald ver-
breitete sich die Geschwulst über den rechten
Oberschenkel und sofort abwärts ziehend, über
den ganzen rechten Fufs. Dabei verlor sich
die Geschwulst des Hypogastrium , die der tecbr*
ten Schaamlippe aber blieb. Die anfängliche
Id&aliche Röthe ging bald in eine schmutaig
blalsgelbe Färbung über, und das Bein wurde
immer dicker. Das Kmd schien zuerst inner-
lich wenig zu leiden, erst seit etwa acht Ta-
gen, hat es den Appetit verloren und Durst be-
kommen , Verstopfung wechselte mit Diarrhöe,
seit ein Paar Tagen erbricht es fast Alletsl, wim-
mert oder schläft mit halb geschlossenen Aa^
gen. Seit zwei Tagen hat sich der Leib mehr
und mehr aufgetrieben. Der zu Rathe geso«
gene Arzt hat innerlich und äufoerlich Veiw
schiedenes verordnet und . angewendet , einaial
madite er einen Einschnitt in die Haut an der
ftttberen Seite des Oberschenkels, es ent-«
leerte sich jedoch aufser einer geringen Menge,
von gelblichem Serum Nichts aus der gemac£^
ten Wunde , die noch offen ist und bisher im-
mer etwas gelbliches Serum entfliefsen lielik
Die Behandlung ist bis jetzt durchaus erfolglos
geblieben« So weit die Relation der Mütter.
Meine Untersuchung des Kindes ergab F<d^
gendes: die rechte Schaamlippe ist sehr vor*
gröisert, grölstentheils von der Ober&aut entr^
Mölst und von gelber Färbung, lederartig und
kalt sich anfühlend. Der ganze rechte Fulk
von der Leiste bis zur FufssoUe hat einen sehr
- 105 —
beträchtlich gröfseren Umfang als der gesund«
linke y am dicksten ist der Oberschenkel , wel«
eher wenigstens den doppelten Umfang des lin*
ken hat Die Farbe der kranken Extremität ist
schmutzig weifsgelb, und am Unterschenkel
hinten und seitlich auf der Wade, so wie auf
dem Rucken des Vorfulses befinden sich meh-
rere bläulich TOthe unebene Stellen , theils mit
abgegangener Oberliaut, theils mit Brandblasen
bedeckt^ weich sich anfühlend und Fingerein-
drücke nach Art des Oedems annehmend. Sonst
war die Anschwellung gleichförmig, eben, ziem-
lich hart, lederartig und kalt sich anfühlend^
Eindrücke mit dem Finger nicht annehmend.
Der Oberschenkel hat mehrere in die Quere ge-
hende tiefe Falten oder Einschnitte. An der
äubern Seite des Oberschenkels in der oberen,
Hälfte desselben befindet sich eine, gelbliches'
Serum in geringer Menge absondernde, klaffende^
durch einen Einschnitt mit dem Messer verur-
sachte^ unlebendige Wunde. Das ganze Bein
liegt dsLf wie todt, ohne alle Beweglichkeit, im
Knie ein wenig fiectirt, marmorkalt. Ich dachte
im ersten Augenblick an Lepra und brachte die
Entstehung in Verbindung mit dem schnell durch
Salben vertriebenen grindigen Ausschlag am
Kopf. Das Allgemeinbefinden des Kindes fand
ich so schlecht wie möglich : leichonartiges Aus-
sehen bei geringer Abmagerung, hoch aufge-^
triebener, tympanitisch tönender Unterleib, öf-
teres Aufstofscn und Würgen, sehr kleiner,
schneller, ungleicher Puls, schwache Respira-
tion, hier und da kaum vernehmbare» Wim-
mern. Ion verordnete zum innerlichen ticbrauch
Spir. Sal. ammon. anis., Lin. vol. camph. zum
Einreiben in den Unterleib, aromatische Um-
schläge um das Bein. Allein das Kind starbt
— 10« —
/ f
ehe die Mutter mit ihm zu Hause angekom-
men war. '
Durch ein sonderbares Zusammentreffen
kam mir bald darnach folgender ähnlicher Fall
zur Beobachtung und Behandlung. Am 6. Juni
wurde ich zu dem vier Wochen alten Kinde
weiblichen Geschlechts des Taglöhners J. W.
hier gerufen. Die Eltern sind arm, der Vatinv'
gegenwärtig gesund y litt schon zu wiederhol-
ten Malen an Rheumatismus acutus , ist W
Jahre alt; die Mutter etwa S5 Jahre alt^ hat
eine kachektische gelbe GesichtsfkrbOy ist mi-
reinlich, faul, äbrig(?ns gesund, hat auch sohon
mehrere gesunde und zum Theil noch lebende
Kinder geboren. Das Kind wurde rechtzeitig
und leicht geboren, es war ungewöhnlich kleine
wollte von Anfang an nicht redit saugen und
magerte auflallend ab, Das Kind war drei Wo-
chen alt, als die Mutter in einer Nacht be-
merkte, dafs es stark schwitze; am Moigen
darauf fand sie die Uoterbaucbgegend . und die
Schaarolippen geschwollen und rotb; die €te-
schwulst verbreitete sich nur allmählig über den
rechten Oberschenkel und sodann aber den ffMi-
zen Fufs dieser Seite« Nun nahm das Kind
die Brust gar nicht mehr, es erhielt gesottene
Kuhmilch mit Wasser und Zncker um blofimi
Zuckerwasser, welches es besonders begierig
trank. Die Oeffnung wurde wie gehackten Et-
em ähnlich, Schlaf und leises Schreien wedi-
selten ab, die Abmagerung des Körpers nahai
von Tag zu Tag zu. Am achten Tage nach
dem ersten Auftreten der Geschwul^ sah iidi
die kleine Kranke, und fand Folgendes, Die
ganze rechte untere Extremität ist angeschwol-
len, theils blalsblauroth, theils gelblich schmna-
isig gefärbt, theils hart , theils teigig und vreiob
~ 107 —
Bich anftihlendy ziini Theil Fin^oroindrucko tiH
nehmend^ kalt; beide Labien bedeutend an^i^e-
BehwoUen^ ziemlich fcBt, lederartig sich anfüh-
lend, gelb gefärbt, lieber den Bauch ist ein
papulöser AusBchlag verbreitet. Die Haut des
übrigen Körpers ist wenig lebendig, schmutzig,
besonders im Gesichte. Sclilaf mit halbofTenen
Augen und Wimmern abwechselnd , Puls klein,
frequeut, Oeffunug gehackt, sehrflässig, grofse
Abmagerung. Ich verordnete: Zum innerlichen
Gebrauch Calomel gr. i, dos. viij, alle zwei Stun-
den ein Pulver zu geben*, Ol. camphorat. warm
in die kranke Extremit&i ouizuroiben ; Vor-
mittags und Abends warmes Bad. Am 8ten
bemerkte ich, dalii auch die linke untere Ex-
tremit&t etwas angeschwollen, bJttulich, hart und
kalt geworden war. Die Stühle sind grün, das
Kind scbl&ft viel, wimmert nur leise. Der Puls
ist sehr klein, die ganze Haut wie verwelkt,
schmutzig, gro&or Durst. Ich Hers mit den Kiii-
reibungen und den Bindern fortfahren, innerlich
wurde nichts verordnet. Am lOten zeigt sich die
Anschwellung und Härte des linken Fufses noch
entschiedener,, der Bauch ist auigetricben , tönt
jedoch nicht tyropanitiHch, Das Kind schläft;
beinahe immer mit halboffenen , verdrehten Au-
gen, fährt häufig zusammen, PuIh sehr klein,
Ooffnung gehackt, rotzig. In der Nacht auf den
ISten stirbt das Kind. — Hcction zwanzig
Stunden nach dem Tode. Grofse Abmagerung,
die Haut durchaus schmutzig, der Kücken voll
Todteuüecken ; aus dem Munde und der Nase
fliefsen bei einiger Bewegung des iicichnaros
einige Efslöffel gelben Wassers; der Hiitcrloib
ist bedeutend aufgetrieben, tönt jedoch nicht*
stark tyropanitisch; Kiuschnilte in die Labien,
die rechte und die linke untere Extremität zei«
— 108 —
gen die Haut allenthalben verdickt, an man-
chen Stellen bis zu f'^ Diese Verdickung
rührt sichtbar her von der Fettschicht des Co--
riuniy deren Zellen von festgewordenem kömi-
gem, weifsgelblichem Fett erfüllt und, ausge-
dehnt sind. Unter der so verdickten Haut^
zwischen ihr und den atrophischen blassen Mus-
keln^ befindet sich gelbes klares Wasser in gro-
fiserer oder geringerer Menge. Die rechte un-
tere Extremität hat aufserdem an der inneren
Seite des Oberschenkels nahe der luguinalge^
gend, aufsen am Knie und innep am Knöchel
unter der Haut und zwischen den Muskeln, je-
doch nicht in den Gelenken, kleine Depofs von
wahrem Eiter, entsprechend den im Leben
wahrgenommenen weichen , halbfluctuirenden
Stellen der Haut; übrigens hatte das Fettzell-
gewebe der Haut auch über diesen Seilen die
genannte verdickte und kömige Beschaffenheit
— Die Spitze des linken Flugeis der rechten
Lunge in der Grölse einer welschen NuIb ist
roth hepatisirt, sonst sind die Luftwege dnrdi-
aus normal. Der Herzbeutel ist zum Theil mit
dem Rippenfell verwachsen, im Uebrigen aeigt
er keine Spuren von Entzündung, auch dSl
Herz ist von normaler Beschaffeiäeit, Botani-
scher Gang und eimndes Loch geschlossen, im
rechten Vorhof ein bedeutendes Faseiatoff-
gerinnsel von weilsgelber Farbe, sonst alle
Höhlen des Herzens leer, die untere HoUv^io
enthält ziemlich viel flüssiges kohlschwarzes
Blut, im Uebrigen ist der ganze Leidmam sdir
arm an Blut, t- Die Bauchhöhle enthält keine
Luft, dagegen sind die Gedärme durchaus »enif-
lieh stark von Luft ausgedehnt, enthalten übri-
gens eine gelbe Brühe in geringer Menge; die
innere Fläche des ganzen Verdauuagekiuiali
Uli peK3uuuiueuiuraiiu»eii oiruiij^uu uioiis an
dio hiniero Bauchwand übcrziohcndo Bauoh-
thcils an dio rechte Niere angeheftet. Auf
Grunde dos Ilypof^astrium und theilweise
3n durch die Pseudomembranen gebildeten
shon, sind melirere Unzen einer gelben
artigen Flüssigkeit angesammelt «- Dio
idel- und die Rückeamarkshöhleu wurden
; goOShot.
Mau könnte wohl bei oberflächlicher Be-
itung diese beiden Krankheit sfalio; in Be-
sichtigung der theilweisen blaurothen Fär-
f, der weichen Stellen^ der Brandblasen in
ersten und der kleinen Eitqransaramlungen
sweiten Fall^ als Entzündung des Zellge-
es mit Reflex auf die Haut betrachten und
logenaimten falschen Rose zurechnen; al-
das Charakteristische in beiden Fällen ^ in
zweiten durch die Section^ in dem ersten
h dio ganze Beschaifenheit des kranken
My namentlich im Oberschenkel , und durch
Ansehen des im Leben gemachten Ein-
litts nachgewiesen ) ist die eigenthümlicho
mg des Fettgewebes der Haut nebst Er-
lung des Serum unter derselben; die (bei
Section im zweiten Fall beschriebene^ ei-
hümlicho krankhufle Veränderung des Fett-
fewcbcs und dadurch bewirkte Verdickung
Haut aber ist das Wesentliche der Zcllge-
Bverhärtung Neugebornor, wozu denn noch
mt dio Ergiefsung von Serum zwischen dio
t und die Muskeln, zuweilen auch in das
— 110 —
Gewebe verschiedener Organe und in die Höh-
len des^ Körpers. Zwar sagt der Verfasser des
Berichts über die Zellgewebsverhärtung der
Neugebornen im Pariser Findelhause im Jahr
1826 (S. Froriep's Notizen Bd. XVH, 92. St
No. 1. = No. 353.), die Verhärtung des Fett-
gewcbes komme wohl zuweilen zu der des
Zellgewebs hinzu, meist bestehe aber die er--
stere AfFection unabhängig von der letzteren,
und es sei die Zellgewebsverhärtung wesent-
lich ein blolses, von der Verhärtung der Fett-
haut wohl zu unterscheidendes, dem der Er-
wachsenen sehr ähnliches Oedem, welches all-
gemein und örtlich sein könne. Allein HejH^th*
der, der seine Beobachtungen ebenfalls im Fin-
delhause zu Paris gemacht hat (s. dessen Schrift
„über die Krankheiten der Neugebornen. Leip-
zig 1825", auch in den „Analekten über Kin«
derkrankheiten. Stuttgart 1837." 2. Hft. S.41 ff.),
ftnd beim Einschneiden der Haut immer diese
kömige Beschaffenheit des Fetts verbunden mit
ergossener seröser Flüssigkeit, und Lobstnn
sagt („Pathologische Anatomie" Bd. II. S. öff.):
„die anatomische Untersuchung der kranken Ge-
bilde zeigt, dafs das Fett verhärtet, kömij^
gelblich und demjenigen der finnigen Schweine
ähnlich ist, dafs es die Consistenz der Kömer-
der conglomerirten Drüsen hat. Zwischen die-
sen Körnern gewahrt man dunkelgelbes, ei-
weifsstoffartiges, in siedendem Wasser crstar*
rendes Seram, das aber nicht reichlich vorhan-
den ist und beim Einschneiden in diese Theile
nicht ausfliefst. Allerdings mag es Fälle von
Induration der obem sowohl als der untern Ex-
tremitäten geben . wo die Incision der Haut und
des Zellgewebs eine reichlichere Menge von
seröser Flu i^sigkeit liefert; iber alsdann ist nicht,
— 111 —
wie Billard meint, eine Zell^webeverhirtmig
im strengern und eigentlichen Sinne vorliandea
(warum nicht, wenn, wie in unserm zweiten,
und wohl auch im ersten Fall, beide Zustände
snsammen vorkommen? R), sondern vielmehr
ein einfaches oder mit dieser Induration com»
plicirtes Oedem." Hiermit stimmen denn such
die neuesten Untersuchungen von Gluge über
dieZellgewebsverhärtung der Xeugebomen uber-
ein (s. dessen „anatomisch -mikrMCopische Un-
tersuchungen, 1. Heft. 1839."). Es bilden nim-
lieh nach denselben bei dieser Krankheit die
Zellen des Zellgewebes, in denen das Fett ab-
gelagert ist, regeloM&ig dichte Fettklumpen,
gelblich, röthlich oder weile, das Fett erscheint,
wie erstarrt-, im Zellgewebe findet man rothli-
chea Serum, das unter dem Mikroseope spar-
same Blutkorper zeigt; die Paser des Zellge-
webes sind unverändert geblieben, die Fettblaa-
eben aber erscheinen nicht mehr glatt, sondern
körnig, und entleeren beim Druck gar keine,
oder nur wenige Fetttröpfchen, so dafsdieKr-
starning des Fettes in den Zellen evident ist.
Die Vergleichung der gesunden mit den kran-
ken Stellen bei partieller Zellgewebs^erhärtung
liefsen hierüber keinen Zweifel. Elsa/^er, Vor-
steher der Gebüranstalt des Katharinenhospitalü
in Stuttgart, beobachtete die Zello^ewebs Ver-
härtung (in acuter 7 erysipclatöser Form, wohin
auch unsere Fälle gehören) bei drei frulizeitig
gebomen Kinderu, zwei Knaben und einem >Iäd-
chen, und fand bei der Section das Zellge-
webe der Haut hart und kömig, und in d<^m-
selben enthalten eine seröse, eiweiCsarli«:«'' Flüs-
sigkeit. (S. Schmidts Jahrb. Bd. Vll. 3. Heft.)
Unsere beiden Fälle waren mit Oedcin von
plicirt, mehrere Stellen, in dem ersten Fall i^
^ 112 —
mentlich nuf dem Rücken des Vorfiilses und
auf der Wade, fühlten sich weich an, und
diese Theile zeigten auch nicht die schmutzig
gelbe Farbe der sonst hart und lederartig sidi
anfühlenden Haut, sondern sie waren blauroth.
Heyfelder sagt: ,,die Hand- und Fuüswurzeln
zeigen stets eine rothblaue, von der der fibri-«
gen krankhaft ergriffenen Theile verschiedene^
Farbe, sie sind Gdematös geschwollen, nie ab^
hart" In unserem ersten Fall bildeten sich ain
einer solchen weichen* Stelle sogar Brandblasen
und in dem zweiten fanden sich mehrere kleine
Eiteransammlungen, dai^ Oedem aber nebst der
'Bildung der Brandblasen in dem einen, der Ei*
teruug in dem andern Fall, trat erst in der
' Folge auf, das primäre und Grundleiden war in
beiden Fällen entschieden die Fettzellgewebs-
verhärtung. Wenn nun allerdings die Zeuge-
websverhärtung von der Rose sich bestimmt
und wesentlich unterscheidet (vergl. Horst in
Hufeland'h Journal 183S. St 5.)^ so ist doch
nicht zu übersehen, dafs dieselbe mit einer Art
der sogenannten falschen Rose sich verbinden
kann, und, wie es scheint, häufig verbindet
Die Erscheinungen dieser falschen Rose sind
jedoch, wie in unsem Fällen, nur secundär und
rein symptomatisch. Bemerkenswerth ist in un-*
serem ersten Fall noch besonders der Ueber*
gang der secundaren pseudoerysipelatösen Haut-
affection in Brand. Die Eiterdepot's in dem
zweiten Fall — ebenfalls eine secundare Er-
scheinung, welishalb sie auch nur in derzoent
ergriffenen Extremität gefunden wurden, wo
der destructive Krankheitsproceis durchaus wei-
ter gediehen war, nicht aber in der andetai
später ergriffenen angetroffen wurden , — sehei^
- 118 -^
nen eine seltene Beobaehtang su eein; nur itl
kein Uinlicber Fall bekannt —
Horst (a. a. 0.) fuhrt cur Unterecheidoiig
der Rose von der Zellgewebsverbfartong Neu-
gebomer unter Anderem an, die Rose erscheine
grdbtentbeils bei reifen, gana vollendeten Oe»
burten nicht nur in den ersten Tagen, sondern
auch in spateren Monaten, während die Zell»
gewebsverbärtung in der Regel nur Frühgebur-
ten befalle; später vorkommende Fälle von an-
geblicher ZeUgewebsverhärtung seien mit der
Neugebomer nicht su verwechseki, seien m
ihren Zufällen und ihrem Wesen verschieden
von der letzteren , stehen mit dem Ulerinleben
nicht mehr in Verbindung, und unterliegen mit-
hin ganz andern Bedingungen. AUerdmgs be-
fällt die Krankheil in der Regel Nougcbome^
manchmal scheint sie selbst schon angeboreo
zu sein (wie in Hont 9 Fällen); indessen auch
bei vierzehn Tage alten Kindern sah HeyfeJder
die Krankheit, voANaudeau behauptet, dafs er
sie bei Kindern von vier Monaten häufig genug
beobachtet habe. Dr. Mao Andrew beobach-
tete im sädlichcn Dispcnsairo von London den
Fall einer ZeUgewebsverhärtung bei einem acht-
zehn Monate alten Kinde. Beide untere Extre-
mitäten waren ergriffen ^ sie waren bedeutend
angeschwollen, hart, beinahe farblos , nur etwa
zwei Zoll breit, in der Mitte des linken Un-
terschenkels hatte die Geschwulst eine schwarz-
gelbliche Farbe, und hier schien sie auch
Bchmerzhaft zu sein, sonst nirgends; alle ge-
schwollenen Theile fühlten sich kalt an. Bei
der Section fand man das Zellgewebe an den
Gliedmalsen sehr verdickt, hellroth aussehend,
sehr zähe , von körnigem Aussehen , einer hc-
patisirten Lunge ähnlich ; unter der so verdick-
Jooro.XCI.B.l.St 11
- m -
ten Haut befand sich eine Lage ^iner gallert-
artig aussehenden Substanz , die zwei Linien
dick war und beim Einschneiden eine dünne
Flüssigkeit entflie&en liels. (S. med.- chir. Zei-
tung 1828. Bd. IL S. 284. Aus The London med.
and physic. Journal. Febr. 1887.). Einer unse-
rer Fälle betraf ein drei Wochen altes (wie die
Krankheit begann)^ der andere ein f Jahre al-
tes Kind. Sie waren nur partielle ZellgewelMh-
verhärtung", wie auch der eben erzählte FaU
Andrew^Sf der nur die beiden untern Extremi-
tätei^ an^g^ während unser erster Fall nur
die eine untere Extremität nebst der emea
Schaamlippe, der zweite beide untere Extre-
mitäten nebst den Geschlechtstheilen betraf.
Wäre es nicht zu jeewagt^ aus diesen wenigen
Fällen einen Schlufe zumachen, sowärden sie
darauf hinweisen ^ dafii bei älteren Kindern dw
Zellgewebsverhärtung nicht mehr aber den gfdüi-
ten Theil des Körpers verbreitet^ sondern nur
in beschränkterer Ausdöhnung vorkomme.
Die ohne Zweifel auch im ersten Falle voi^
handene und hier mit Luftansammlung in der Un-
terleibshöhle verbundene^ im zweiten durdidie
Section nachgewiesene Peritonitis mit Brgolii
trat erst in der Jetzten Zeit hinzu. Die im
zweiten Falle durch die Section nachgewiesene
partielle Pneumonie hielt Hulme für constant
m der Zellgewebsverhärtung; sie ist es aber
nach zahlreichen Untersuchungen in Paria md
anderwärts nicht^ kommt vielmehr nur hier und
da einmal vor^ während Anhäufung einer grö-
fiseren Menge von Blut in den Lungen gewöhn-
lich angetroffen wird. Gastroenterite wmr we-
nigstens in unserem zweiten Falle nidit voi^
banden. Die Länge, des Darmkanals (s. Hiy*
fttdtr 8. a. 0.) Iittbo Ich oicht gomoflson. Dio
Ilerzhiililen werden soiiBt ctnvOlmltoli bei «n
' ZotlgowobövorliÄrtuiig (ieBtorininon mit Blut ui-
gofiillt gcrundcii , diefti war in uiiscrem Kall
tiidere, sie wikreii luer, mir da« rechto IIoix-
olir cntliißlt einen gelhcn Pncudopolypen, und
dio Vetm cavK inTcr. enthielt eine ziomlicho
Uonge flüflsifcen koldscliworzcn Dluln, tiontit
war die Leicliß arm an Ulut. Dur llotalliaflhe
Gang und daa Fotamenovalo. wHcho Brtiohtt
nnd Ütj/tlder immer ofien oaor unvollkumraon
gcsohlOBHcn fanden, waren in UnKcrcm Falls
gaiis geschloaBon.
IM OiMMÜtt IwtrvISmd, fo lit ui rhW
««i> idkl''-fnU ait RMh^ dB» KUti unU^
tmdm^ mSeh» UftriffifdM W^a*' nif uxtü,
IMBunfeHM nu'DNgiMiQA KSaim tm inufc*
thägMTdnwIfli int M EeOsnnbffrw.
HCrnu Sit itamin »tauget Gni too CMbiiM^t
verbonaen. dl« argrUfenan ThvOe idiid InuMt
g^ gsftibt, datf untar d« Htut, ond CDwe^
no in den HShlen «ngMimmelte, WtMer ist
Selb, die Leber findet man gewöhnlich vergrfr-
lert xmi ai^etchoppt: die GelbBodit enutebt
kber ebeofiia» hanpMohlteh dnroh ' KikUtung
VDd dadunb beuriikte Henuauog der Funcüon
dor zarten Haut der Nengebomen. Wolil mag
in. nnserem nraiten Falle Krkftltung bei, und
BUh beeonden lebhafter Tb&tfgkeit der Haut
(b. oben) dem ohnehin Hhw&chlichen kleinen
Kinde die tBdiHoh« KrtnUieLt sugeEogcn ha-
ben. ' In unserem, enten Fall Mheint das wich-
tlgkte UiologiBohe Moment die schnelle Heilang
der grindigeii Flecken am KonT gewesen zd
■dn, trtEifn noch Aitenitlon der Nutter w&hnnd
de» SIttgMs kommt: i>te' Kftite und zunulist
II s
- 116 «
äorch sie bewirkte Störung und Hemmung der
Hautfunction hat theils unmittelbar^ theils, in-f"
dem so fort auch die Athmung gestört wird,
Erkrankung der Blutmasse zu Folge, die nun,
wie die Symptome der Zellgewebsverhartun^
deutlich zeigen, einerseits im Bestreben, sidi
zu erhalten und zu restituiren, durch vermehrte
und veränderte Pigment- und Fettbildung sieh
der (kohlenstoffigen) Elemente der (jetzt ge-
hemmten) Hautausdfinstung zu entledigen sucht^ '
anderersieit^ ,^ der Auflösung entgegengehend^
bereits (in Cruor und Serum) zerfaUt Dafisi hie-
be!, w^rend das Leben mit der Auflösung
kämpft, noch mannichfache anderweitige Std-
rungen, Blutanhäufimg und selbst Entzündung,
theils in parenchyniatösen Organen, namentlich
den Lunten, theils in häutigen Gebilden vor-
kommen können, und wiridich häufig vorkom-
men, begreift sich von selbst Vielleicht ist
diese Darstellung geeignet, den Ausspru^i, den
ich bereits in meinen „Untersuchungen" vu s.-w.
I. ThL S. 143 über das Wesen der Zellgewebs-
verhärtung gethan, näher zu begrfinden und zn
erläutern.
Die BiDhandlung der Zellgewebsveihärtong
liegt bekanntlich noch im Argen. Nach der Ur-
sache behandelte man die Krankheit mit aro-
matischen Bädern und Waschungen, Frictionen,
Einhüllen in warme Wolle u. s. w. Ohne Zwei-
fel ist diese sehr gut; ist die Krankheit aber
einmal weiter gediehen, so reicht diese cansala
Behandlung wenigstens nicht mehr ans, und. in
dieser Beziehung empfehlen Einige das Calo-
mel, ohne Zweifel als das mächtigi^ie Mittel;^
die Secretion der Galle zu vermehren und da-^
durcjl zur Depuration (Gnade dem WfMrt) der
*i ttr -
»«■■«-^ ». ■ ^M> 4» • ■■•
'BtatauufM bffintnigw« fah liiba dteet Hittri
in mebim swritmi FaBo ahne Bifi4ff «igtww-
dotWUIliidit «1 ipity Tidleiebt nicht itaik
md wlialtaiid nnft Ich wdfli as nicht
BhxfMhr ▼•imoilo CUoTi ohne ebi RcsalUt
erndtan w htben. Fakäa wandle nahen wai^.
Man BÜain BfaitaMl an. nicht weil er einen
cntnflndBchco Soatand anmnanti aondara m dar
Abai^id^uch dücu Wal||ii£. eine nu^^ B^
we^ouT mc ttnlaa'iiii'^ ginpan KSipar nnd nä^
iacndich nach dat Wmde hin, na bewiikan,
p0httm eihialtBefaiei. eigenen Angabe narih bei
dieaer Bttonditojc a» gkMM Heaaltate, daOi
^hü^ nach einer näheren lliltneibing(Med.- cht-
nirg. Zeltnng 1815^ Bd.IL 8.fflS) von 48 nur t.
nach ehiM apiteien (Bbcndaadbat 18f7. Bd. L
8. flSSy von 91 nur 8 aiarben. Mtehten wir
hald Jhiah . .andaninaltfara Bedhachlangen nnd
BrlUmiMen fiber dam Wwrth der Methode Po-
laimU bdahrt werden.
118 ^
V.
■*w
' • • • *i. •• »»
t
■ I
Kurze Nachricbleii
and :
A n s z fl g 0»
• . •
■ I
i.
von'
Dr. Kunizmann,
K* Geheimen Hofrath zn Berlhh
Herr H«> ein Mana \on 61 Jahren, von krSAigeiiii va-
tertetztem Körperbau,, heftiger Gemuthsart, der sich ateta
einer sßbr goten Gesandbett erfreute » nie eine irgeml be-
deutende Krankheit hatte, dabei steta eine geregelte Le-
bensart führte, nie »ich Autsch woifbngen irgend einer Art
Qberliefst trieb «ein Geschäft als Fabrikant und Kaufmann
init ungemeinem Eifer und Anstrengung. Nachdem er
durch dasselbe sich ein bedeutendes Vermögen erworben,
legte er sein Geschäft nieder .. und entscblofii sieb von
den Renten doa Erworbenen zu leben« Poch diesea ge-
achSftslose Leben behagte ihm nicht lange« er oberniäm
daher Tormundschaftlicbe Angelegenheiten, und mehrere
zur städtischen Verwaltung gehörige Gesdiaflte. Beiden
Itand er mit eben dem Eifer und eben der Anatreognng
tor.i'1JrVfrtfliir mIm« iliiMii} ffc mftiMi Ha Am wß
iMMbr MgraiiM» ivrfl rfa d« IMbm BwoUMgMiM
MBd %tMllf* QM TM MiMf Otite biüM (HUkwk
AMU ■ll§UII||W OTNIIUWT wOniW« IfOTnOC^ MOwB NIM
CtaMtfdMl diaKiatir M«h iMt I« CMmiIm m Itld«
MM tic liibM laluM.flMfleii Mi kiMipmll« Btichwif''
4m In, dir €AtMd des Pim» toUrbt «h IritM «ft
gröftür fbMgl^t t MwiüM Moh htMcM GMMibtw«»
ßfMi tlk MMi'obM bMWfMbift TtMnlMMaffi •!%
Km ,WMltt od^ mbtn MliiiMi m, ftrlorM m
■nhtMi otat bMwkNfi BnobdMNCM annibng» ^
HillM Jedo^ilt ' MMb MUiim WioMn. CU6 «tmIiImm i^
Eattlur tfiHoh mehrerMNtojIltbM abtr Qfitr nabrM
Tig«iit woehMiMif ato. ' dIim SEdUlt ^Im PmImh
In dni Ui Titr AAn hw^ lud iwlorM aleb wlIrMd
dM CMiAMbi ■ MTT^BilinMir AfaMilM iUmlblig» m
d|b'«r'MH ^MtikgeObr dnlJihrM daton beArett iit
- «Mt JkaflU» hattM inlf iiifl Ibrigai WoblbeOiidM
doröbttiis kcliiM Kliillali, fertdiMiiid fonfob PaÜMt» Moft
woMtfMfMfMM AnüllMi rintr foUfcommmM OMnd^
UHU mal dMi VandiwMM ' dienr kmtopllitftM B#^
lohnirtM rtilltii rieb riM tiMuntani BtwilitkMigbril
fli«. di« mImm mt dMfai biitMd» dtb P«t« Mflogai^
biki« li dtr HMdbiH» ^ w MüCMhoiy odtr In dMi
GtfHiobt» walebai «r «bM ftbrto, »oibdrto) riob Kttl
ferbielt» ?or rieb biniteirtei Md.dMo die HandtaAf odtr
du Getpriob robig fortsütte. Allmiblif atbai jedoob
du Uebel ta« and obtraotodibrt alob irit otwn einMi
lahre darob (blgnnde eigentbftmliobe Brsobeinang: Bei
gant tollkoramenem Wobibeflnden bewegt Patient plöti«
Hob die nrftere Kinnlade nie tom Kaatn, bat er tofilUg
Biwu «wiuben den Zlbnen, lo aerkaat er lolobM, und
u b< Mbwer, dauelbe an entfernen ^ an gleiober Zelt
wird or blab, eain Gang lobwanlcend« doob nnr Im
Anfange dea Anfallet ^ alles Umgebende wird iboi
fremd, and naob den Tenobiedenen Ideen, die ge-
rade in ihm aufsteigen» ipriobt er mit den GegenwSrtigen
mit einer solchen Robe, mit einer ioloben Coniequena,
die dem» der mit dem Zofalle niobt bekannt ist, nicht
ahnen laisen, dafs lolohu in einem kranken Zostande
gmobiehet. Za einer Himäkmg in dieum Zustande ist
u bis jetxt nicht gekommen , er besobrSnkt sich nur anf
8prtdi9n* Dieur Zustand dauert auwellen eine balhu
Stunde» endet allmShIig ohne wabraunchmende buondere
Brtcbeinungen, als tiefea Binatbmen u« dergl. Ist er tor-
— ISO —
t^beri to letst Pat die fruhera Handlang oder das frb-
bere Gespräch fort, nnd genau da» wo er es onterbracb;
Irin ihn der ZafaU beim Lesen, so setzt er dieses an der
Stelle fort> wo er aufgehört halte« Von dem, was er ia
diesem Zustande gesprochen, ,oder was mit ihm Torge*
oommen worden ist, weils er nichts, er weifii nichts daft
man ihm mit Besprengen und Trinl^en kalten Wasscn^i
mit starkriecbenden Dingen, die oft den Anfall nbzokur-
sen scheinen , zu Hülfe gekommen ist« Nach Verlauf des
AnfeUs fühlt er sich zuweilen matt, oft hat er aber auch
durchaus keine Nachempdindnngen. Veranlassende Crsa*
dien sind fast jedesmal, Tielleicht immer TorhandeO| anr
gestrengte mit Nachdenken verbundene Arbeiten, oder
Aerger, zu welchem Patient, wegen sehr reizbaren Tem-
peraments, sehr gendgt ist, und wenn in sehr selteaef
Fallen eine Ursach nicht aofeufinden war, so glaube icb,
dafg Sie darin lag, dais Pat* irgend von einer Idee er-
griffen wurde, welche zu dnem innerUohen Aerger £e
Gelegenheit gab«
Alle bisher angewendete Mittet mufsten obne Rkibig
bleiben, da Patient nicht zu bewegen war, Seinen G»-
eobaften zu entsagen, nnd taglich bei seinem refatberan
Temperaraenl Gelegsnheil zu luiafigem Verdruls und Aer^
ger fand. Kalte Begielsungen schienen noch am forthdl*
baftesten einzuwirken. Gegenwartig ist es mir gelongen^
ihn zu bestimmen, ein Nordsee -Bad zu gebrauchen, dem
dne wdtere Reise folgen soll, woTon kh mir Boch Um
meiste Wirkung yerspreohe.
Nadh mdnem DaförbalteB bldbt dieser Fall fSr die
gerichtliche Medizin höchst merkwürdig, denn sollte £e-
ser Zustand bis dahin sich steigern, dab er in deniselbeB
zu Handlungen verldtet würde, so können diese siebt
als zurechnungsfähig betrachtet werden«
- M
■'•■-■».,
1)or. K., etfto Fraa tau 30 JiAnn mit mU- pl
: f
il Ml#-pbl«|.
ien OruMkuitcrt nnil hunom flnliclilgoin Halta ^ ib>
Dem Ktoiifu, der uabadeiitend ichltn, an AlbmmigA*-
- icliwcrileni welobu von iliteni vienelmleri Jnlite bfi jeM
fortnUUrcnil xuetnonimvn battart. Siu halt itai IHl—
lanKBam cioUenii mit einem {ifcifenden und scInanbiBdilB
Tone, mehl olierIläclilicJi > oiit Urlelohlerung M TW|i
Btrocklom Ilalta und nufeeilemiDUn Atrnuii), uUr MM"
Rontlen Svlim»zen Her firnit und ürtcrem UMm, 4ir
nur «ctiwer einen tilioa Hcbleim Iwlüil, luob «li^Uä*
«lerung, venn dieser u>weilen leicht um) tn HMn ■■■•
gcwoflen wird. Mit Anelren^ung kann üo Mta Utttak
jjotcn, und fülilt licli in Zeiten gani frei mit dit BraiL
Jedoch olins du!» ihi (Jeliel ilcti «erbeMere, «akbM bat
Jeder JubretzeU und Widetanit liDli eieiob Uotbt, sid
durcb iUrl(c Bewegung und Urbilznng bis zua OMittlgv
ticben RMtuigctt wird, In diesum Zuilande bit rfo xwA-
iiisl Bebocrn, naclidem ili die beionden titMbweriiflfas
ZeU Mint MwufMMtoft ivA wlsderbottei AdwkiMa
«rMobtwt wotdoa wan Om BUsta Utteo- sn UmHohar
Krankb^, die Hnllar gnteilag danalbeii, lud batt* b«l
der SacÜoa hapatUrte , labateolSae LtiDgan , die TieUuh
mit dem aagao Bmitkaataa varwaobiaii waren. Mebrera
Aersta, dlelila lon Jebar aagelegantlkfa {ebraDobl batle,
■cbloHao BDI daa Shnllefaa OnaAe ibrer Kran kb alt, glaol^
ten lom Tbeil aaob durch da* Stetboekop dieselbe ao er-
kennea, nod rioblelen Jeder eine längs, aber fraditlDsa
BebBDdloag dagegen dn,
Naobdem de rinos Tagaa Diebr« «Ic sonst, an ihren
Besebwenlen gelitten halte, «acfat sie In der Naotit iilät»-
Kcb auf uad nh Ihren Haan la Il&Ue, woldier auUtabli
^ in ^
vm Liebt za holen. Sie ist .-anterdessen aat dem Betts
gesprangeD, starzt ia der höchsten Angst ihm entgegen,
Vüd-stiriyt in seinen Armen. Der logleich berbeigfteilto
Arzt findet aUe Mabe^ Leben in erwecken, vergcblicb.
Der Zustand vom Brwacheo bis zum Tode hatte ungefähr
sechs Minuten gedauert* — - Die Seclion wurde 48 Stun-
den nach dem Tode in meinem Beisein gemacht» Die
Eingeweide des Unterleibes erschienen' alle im gesunden
Zustande. Durch die Eröffnung des Brustkastens sollte
die Ursache des Todes offenbar werden; die Lungen ka-
men in natürlicher Beschaffenheit, ohne Verwachsung^
zum Vorschein, waren mit Blut aeqr überfüllt, das sidi
aber nicht in ihre Substanz ergossen batte^ hatten nirgends
eine Hepatisation , und nur wenige zettrtreute Tuberteln \
das Herz war stark entwickelt, ge^iiun^« Schon. wurde der
Tod Von einem Lungenscblage hergeleitet, der durch
Unterlassung des gewohnten Aderlassena entstanden wirei
Ms man zur Untersuchung des Halse» schritt, welcher
kurz, sehr fleischig, fett und aufgedunsen war, and da-
her eine Anschwellung der Schilddrüse, die rieb «ehr hart
enfählte, nur wenig erkennen lieÄ. Naph ßinwegnahnM
der Bedeckungen fisnd man dieselbe in eine fibröse, knor-^
pelige, hie und da steinige IfaisQ . yerwandelt, in dtt
keine Bfutgefafse onterschiedefl «erden könnten. Dorth
sie wurde die Luftröhre, deren Ktiorj^d weicher und Ihetf^
weise aofgesogen waren , nngefahr bu zum Tierten lleil
ihrer natnrtichen Weite zusammengedrückt Dieselbe' wat
▼oIlgestQiiflt mit Schleim» durcb ijfelcben die nnglnckOcbe
Frau, hei dem Bestrehen ihn auszuwerfen,, erstickt war»
Unter diesen UmstSeden wäre bei einer früher richtig ge^
stellten Diagnose das einzige Rettungsmittel Ton langfSn
rigem Leiden qnd frühem Tode die ganze oder theilweba
Bxstirpation der Schilddrüse gewesen , deren Gefidir dnich
die yeränd^erte Beschaffenheit des Theiles sehr yemündeit
worden wäre.
~ »8 <-
1
PtMlKh9 Jlf itcMItffi und Lete/HkAl« auf dtr aNfUii*
dlsclhen LUeraiur.
vom
I
. . ' jMLBaik Dr. Bu$$$.
, *
• • 1
(Fortfctsnng.)
CMirffi«, JEff^iiffU«* «iid TV^fffn-Zrlfffii von Atri«
tMMi J. -IfiS?« (Nacb dem AnniAiire du Bureau des Lon-
gitudetV
A. aebwrtm* M&anL — WeibI, — Summa«
14^1 — 14^41 — 29,192*
(Kniben + 110.)
1) elieliobe ... 0910 ^ 9704 ^ 19,614.
2) aufier der Kbe 4714 — 4837 — 9,578.
(Ploa der ^helioben Geburten 10,016.)
VerbaUnUi der auAerebeliobaa Geburten cur GeMmmtzabl
nngeilbr asl:3^!f.
— — -• — •• — EU den ehelichen
angeföbr=l:2^lr.
Ton limmtliohen Geburten erfolgten 4788 nicht in den
Wobnungen der Mutter.
B. SierhefälU, MSnner. — Weiher.— Summa.
14,011 ^ 14,123 — 28,134.
(+ der Wßiber 112.)
1) Todtgeboren ... 1036 — 789 — 1,845.
2) Kb starben in ihren Woh-
nungen .... 8040 — 9087 — 17,127.
3) in den CiTil-Hnfl|M'tälern 4586 — 4921 ^ 9,507.
4) in den Militär- Spitälern 1083 — 14— 1,097.
6) in den Gefängnisien 67 — 32 — 99.
6) Ungliicksralle und Selbst-
morde naob der Zahl der in
der Morgue ausgestelUen
Leichen 235 — 69 — 304.
BUanzi Geburten . . 14651 — 14541 — !29192.
Sterbefallo . . 14011 — 14123 — 28134. _
PIu» der Geburten 640 — 418 — 10^8.^
I
— It4 »^ '
C. Verkeiraihtmgen:
1) Beide Theile ledig, • * • ^ 6388,.:
2) Ledige Männer and Wittweo. . • 430.'
3) Wittwer und Jnngfranen. , • • 878.
4) Beide Theile im WittweniteDde. ♦ 2^0,
ßnmina 8358.
Nach den Sterbelisten bat HUermd Tenocht, die Sterin
lid)l[eit der Armen mit der der -Wobibabenden zn
gteicheoy ond zu erstem alle die gerechnet, welobe keine
AI iethssteaer bezahlen. Das Verbaltnifii derselben ist sehr
Terachieden in den einzelnen Arrondissements Yon Parii^
und man bat danach gefanden, dafs
wo die Nichtzahlenden s sind 0^ die Sterbliibkrft sieh
Terb£llB8l:82.
. - ^ ^ 0,M ^ ^l.b$.
-. -. 0,38 — ^«1:^
Hierbd sind nun die Sterb^Ue m den HospftÜeni
iil<At gerechnet. Diese betragen aber mehr als die HiÜle;
denn in ihren Wohnangen starben 17»127t in den CLiB^
spitalern allein aber WH,
Die Sterblicbknt unter der Garnison ton IVttli UIU
neb nicht genau schätzen, well die Zahl derselbea hin«
figem Wechsel unterworfen und nicht genau zn enftittafai
ist. Jeden&lls ist rie viel bedeutender, als in den indem
grofsen Städten Frankrdchs und soll auch des Heimweh
keinen unbedeutenden Einfluls darauf ausüben«
Herr Benoisfon de Chtaeäuninf btit sich genaue Kennt*
nlls des Alters Ton 1600 reichen und mSobtigen Peraonen^
welebe in Fraofardeh fiberhaupt gestorben dnd, und tob
2000 Armeii, wdobe im swöliten Arrondissement ton Pa-
ris gestorben ilnd» terschafft, und die Mortalität beider
Klassen mit einander teiglichen* Dies ergiebt felgeadei
Kesnltat:
¥0B 25— SOlahrea ss 100 Reicha-2,22 Ano^
— »5—60 — =1,68 — 4,80 —
— 70—75 — =6,80 — liAO —
Bin Vergleich der MortaUtiit der aulser der Ehe ge-
borenen Kinder mit den ehelichen ist nicht gemacht worden.
An den Pocken atarben im J. 1837 458 (im I. 1836
nur 227).
Im Altgemeinen ist db Sterhlicbkdt am grSfsten im
ersten Jahre, besonders aber in den ersten diä Monaten
des Lebens.
Bis Ende des ersten Jahres starben 4,638 , im zwei-
ten dagegen nur 1|70I« Sonst verhalttB sich die Jiebeiii*
•Itar Hioh der 8terbd€bkrft;iii Mgmiitm %UUi§ma^
y«Ultei&: fomM— aSüMilibre^ — fl6--30^ — 90->
9ft,16— dO»
In Serag fluif dfo Geilte« bei bm» gefoeden, defa
IM U17.r-iaM (ßko i« iiMB ZeHrMm ?on MMireB)
fa liM FirralEreidi cebflM wofdM lOjMfiMKntibmi,
aSMSaS llidelie%
alio «bi TefblkiKi tdh 17iM (^ m& KMbea).
Oee irflden LebeMelt» fai FffMkrekh taechMto
HneOteii for der Refolattoo e aSft lebre; tegen-
iriMg Meigl ee (imIi JMMm) aol 58^
mnm dHrdk ffie Oif^MiiV ^ ScIgcfeBhieiile«» —
LMTif bei der Aeeddwie des eeieeeei in Perle In den
Sttinng na 8» innonr imi <8. Gentte mdd« de Perle
70. Jen. 1838. 8« 45) eben Ofltoier Torgettelllj weleber
im h 1808 durch eine S^riinlivnnde elee bedeutende Zer»
eobmettening der 8ehidelknocben erittt« In Folge derM
Tieto.FlregBieete .derselben entfernt werden moiiten« Jht
Sttbetnmvirieit bet Mi niebt t elletliidig wieder enetn^
es beelebt tlefanebr noeb beote Quitten nnf dem Scheitel
eine Ton Xeoeben entbUUkn nnd blofii dorob die ellge«
meinen Hintdeeken geeohttttte SIrtle ton etwn nwel Co»»
timetem Im Umfimge» dorob welche men die Hirn -Pol«
letion deotlleb blndorcbfablen kenn* — Dieser Ofttder
hört dorcb die genennte Stelle sehr genen» wenn men
In der NSbe derttlben spricht, nechdem men ihm die Oh«
ren tofor eof des SorgfiKItigste Terstopft hit: eine Beob-
aohtoeg, welobe Lmrcy bei eilen Ton Ihm Trepenirten
gemecbt, ond fon deren Richtigkeit die Mitglieder der
Academle sich dorcb Aotopsie Qbeneogt haben«
(Die Fortsetzong folgt.)
— 1126 ^
• »
* • 4. ■ ■
Monatlicher Berifihi
den OeepndheiUzuetmd, OebwrteH vnä ToäufSSU wm lierUn.
Mitgetheilt
' au8 den Akten der Hufeland, med^ Mrwrg» OeeeHUAtf/f^ .
ifit der daan gehMffen Witieninge " nbdUm
JfOfUlf Jul{^
Ceber die TVittening Terweiien vir auf die bdgefögte Tafd»
Es wnrdeo geboren: 405 Knaben,
406 Madcheni
811 Kinder.
^
Es starben: 161 männlicheni
133 weiblichen GeschledkU iber»-
ond 385 Kinder anter 10 Jahren.
679 Personen.
Mehr geboren 132.
Im Juli des yergangenen Jahres worden
geboren : 475 Knaben,
480 Mädchen,
955 Kinder.
Es starben: 208 minnlichen,
127 weiblichen Getchledita 8b«v
und 428 Kinder nnter 10 Jahren.
763 Personen.
Mehr geboren 192.
Im Verhältnifs zum Monat Juli des Torigen Jahres
wurden im Juli dieses Jahres 144 weniger geboren » nnd
starben weniger 84 Personen»
Die Kranibeits- Constitution in diesem Monate war
der des vergangenen gleich, gastrische Fieber nnd rheo-
matiscb - katarrhalische Leiden waren die ZofaUe, wet-
- I«* -
«b« dl« Amte u KalitM.b«MAIWct«n. Ur'oRlm
aiB— »W TOb WMJMlflabar ariirten ileb. Untsr dn
AwtBlilH-KwBUwhwi liBwieMw tonimnani Mmwb, fla
«mr kMuDi TttUafn, :ümi bIoU mMm Um Folgn
tbitorilafcm. SohuUdi «ir iwtr tUbt wbr vwbrelW,
■b« bSardgt «bca «la A« Potkn, m denai S Pm»-
■u «Urbn, Biilu dsHB •!■ BrvMhMHur. VariNlIw
I iM inrnw milbt mm. TM« ttlw tid u
, iMd ■ a^w ptSteHabn ZwMtnu d«
. . I Mt dwch kraMbafta FMaai te Hon-
•UriM» pwl lobMÜaht Si^UUIobm m MkMow pM,
BpattBtl»
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Die BibUolbekbeftB Jalt bii DecMnber werdsa tv-
eint, die wiHentcbafilicbe üebcnicht der getammtan n»«
diiiniBcben Litentar dei Jabres 1839 eotbaltend, an
ScUuue des Jahtei Dacbgeliefert wsiden.
o .
m':'f:''immf'i^
i 1 i
I
1
C. W. Hufelnnai.
Journal
(tef
practischen Heill
Portgeselil
Dr. E. Osann,
K. Geb. Med. RbIÜ, ordenll. ftofuiior dar Meilldn an i
DniTonitÜI nnd der med, cliirurg. Acsdumie Tür da* Milil
■Q Berlin, Direclor dm K. PoUklin. Initiluli, RiUer dui rothon
Adler-Ordena dritter Klaue mit der Sclileir<i und MitgÜei
mahnnr tdebrieD GHeUiohilteii.
Otm, Freund, tit aUt Ttieorte,
Dvcft grtkt du Libtiu goldner Batun.
OBtht.
lt. Stück. Antust
(Hit einer AbblldaDg.)
Berlin.
Gedruckt QDd verlegt bei G. Reimer.
L
Beobachtung
▼OB
Uebertragang des Rotzes
der Pferde auf den Menschen«
Mitgetbeiit
Dr. F. S. Alexander,
Profenor der Meditia n« •• w* tu Utncfat
(Mit «iatr AbbUdwil.)
Ubschon es aus mehreren Beobachtungen her«
vorgeht I dafs die Uebertraguag des Roiz^Gi/is
Von dem Pferde auf den Menschen kein gans
ungewöhnlicher FaU mehr ist^ bo erheben sich
doch noch immer Streitigkeiten über diesen Ge^
genstand.
Da diese Krankheitsform eich auf eine ei-«
gene Weise charactcrisirt, unterliegt es bei-*
nahe keinem Zweifel^ dafs sie von einer be«
sonderen Ursache hervorgehen müsse , wenn
auch diese nicht immer deutlich nachgewiesen
werden kann. Das Nachforschen bietet auch hier
öfters die nämlichen Schwierigkeiten dar^ wel«*
che bei andern Infeotionen siäi ergeben. — S^'
A S
— 4 --
/
I
lange daher, bis der Streit mit unwiderlegba-
ren Thatsachen wird geschlichtet werden kön-
nen, bleiben Krankheitsfalle dieser Art immer
Beiträge, welche die Ansichten der Kunst und
Wissenschaft erweitem können. In dieser Hin-
sicht erlaube ich mir die Mittheilung eines Ffd-
les, welchen mir die Güte des Hm. Dr. Gth'
bie, mit der Erlaubnils hat zukommen lassen,,
davon Gebrauch zu machen.
Ich mache mit Vergnfigen davon Gebteuch,
indem die Treue der Wtdimehmung mir ver-
bürgt ist, und man auf die Richtigkeit c'es
Leichenbefunds sich verlassen kann. , Die Section
wurde unter Aufsicht des Hm. Gobie durch
einen meiner frühem Zöglinge, den gogenwär-.
tigen Bataillons-ArztP«r5i7/tf verrichtet, dessen
Fertigkeit in dieser Hinsicht und dessen wis*
senschaftliche Bildung keinen Zweifel über den
Fleifs und die Genauigkeit lassen, womit die
Leichenöffnung verrichtet ist, welches auch aus
der Beschreibung des Leichenbefundes genüge
sam hervorgeht. Möge sich daher dieser un-
glückliche Fall an mehrere anreihen, weldie
seit einiger Zeit dem ärztlichen Publicum nüt-
getheilt wurden. — *)
*) Seit ich 1833 und 1835 meine Deobachtangen onter
dem Titel: ,fMededeeUngen omtrent de hemeUi^ißk-'
heid van den kwaden droes, door Waamemingen, m^
der hevestögdy*^ wie auch in dem August -Heße die-
ses Journals 1835. S. 99 mittheilte ^ sind mehrere
dieser Fällt auch in Frankreich beobachtet worden*
Binige habe ich noch angegeben ib« S. 112. Spater
habe ich in einem Nachtrag einige Fälle mitgetbeiH^
welche ich der Güte des Hrn. Prof. Numtm Terdanke.
Zugleich theilteichmitdie CotmdiratUms wr la TVmit-
mtMto» de la morve du cheval ä thomme pur Jf.
Ray er, welche mir von Hro. Rayer zugeschickt
wurden. In einem Schreiben Anfangs Mars d. J»
Ton Herrn Rayer ^ spricht Derselbe ton swW neoee
•
Binem Dragoner^ A F. v. O.f 91 Jahre alti
on geflundem, wohlffenKhrteiiiy siemliob iUr*
am Körperbau p wurde die Beaorgung von en
tgen I^ranken Pferden im Cantonnement so
^ifiifii, in der Provinz Nord-Brabant aaf]{e*
agen. Dieeer Mann erfreute aieh zuvor stete
ner guten Oeeundheit, und hatte nur die ge-
öhnlichen Kinderkrankheiten fiberatanden, war
leh vacoinirt. Von gesunden Aeltem, wie er
nsidtorte, geboren, seigte er aueh keine be-
«dere Knuikheitsanlagen« Er seheint lyn»-
liatisdi-sanguinisehen Temperaments gewe-
m zu seiU) indem et, aueh blonde Haare und
ugen von heUer Farbe hatte.
Er vertdeherte. rotzige lyierde gepflegt
ad- bei dem Abledern von zwei rotzigen
forden mit Hand angelegt zu haben« lodes-
m ist aus einer eingeleiteten Untersuchung
lit dem Regiments -Arzte und dem Pferde -
jzte des Regiments hervorgegangen , dafs die
forde, deren Pflege dem O. fibertragen wurde,
cht am Rotze, sondern an der gutartigen
rase gelitten haben sollen i wovon eins spä-
)r geheilt wurde, das andere aber noch an der
jankhoit litt, zur Zeit, als dieser Bericht ab-
estattet wurde. Kann es also nun nicht mit
tewUliheit erwiesen werden, dafs der G. rotzige
forde gepflegt hat, so geht aus dem Bericht
ach nicht das GegentheU hervor; aus der Art
er Krankheit scheint es keinem SfWveifel zu
nteriiegen. ^
Fallen^ welche Im Jahre 1830 nnd bereits Anfangs 1840
an die Acad^iie de M^decine eingesandt sind Ton
den Herren Raux^ Joheri, MaiUy, Andral^ Aonal
et BouUyy Renault, PeiUf Laugkrt Mnrchant, SmU"
$itf^ Beruf d^ Brechet et Rayer*
- 6 -
Den 16. Ootober 1839 wurde dieser Dra«^
goner in das Hospital nach Herzogen ^ Busch
gesandt; wegen einer verheimlichten Gonorrhoeoy
liauptsächlich aber, weil er seit einigen Tagen
über Schmerzen im linken Beine klagte, wo-
durch der Gang mühsam wurde. — Das Unke
Knie war besonders schmerzhaft ; die Haut ery-
sipelatös geröthet, beifs, geschwollen , undlie-^
fen einige unregelmäfsige Streifen in derselben*
Den 17. wurden acht Blutegel um' das Knie
gesetzt, und den ISten noch sechszehn. -— .
Darauf yerminderten sich die Schmerzien, die
Geschwulst und RSthe des Erysipelas phleg'^
monosum hielten aber an. Von der Gonorrhoea.
wurde beinahe nichts mehr yerspärt,
Pat, war nach der gebräuchlichen Ordnung
den auCäerlichen Kranken zugesellt worden. —
Pen 18, Octbr, sah ihn Hr. Dr. Goh^e zum er-
sten Male^ und verblieb er in demselben Zu-
Stande, Auch den 19. verspürte man keine
Veräpderung; nur war der Kranke nicht za
Stuhle gewesen ; weshalb ihm. ein Decoct, To^
marindorum cum SulphaU Magne^w vers^hrie^
ben wurde, r^
Pen SO, wurde Hrn, Dr, Gah^e berichtet^
dals der Kranke die ganze Nacht hindurch de-i
lirirt habe^ nachdem er gegen Abend bereits
sehr unruhig geworden war, z;wiscbendurch
hatte er entlanfen wollen^
{Sr lag nun iß einer sehr erschlagen Rük-t
kenlage^ mit herabhangenden Augenlidern^ thr&-.
senden Augen, die Conjunctiva scleraticae war
geröthet, da:3 Gesicht aufgedunsen, die Stirn
und W^gen sahen etwas violet aus, — Per
Kranke ward wieder besonnen und beantwor-
tete richtig die ihm gethanen Fragen. Die Na-
senlöcher sahen entzündet aus und waren m%
- f -
dnem grOnlielMi' ScbMoi .betagt, M Mb tM
lobdier Sdildm fortwUmod mm, und daip AÖh
im ffetchah sehr nflhsandiuehdiaKas^ w««
lei em SohleiniMritiel gthört ward«. — < Ui-^
«rfatnpt w«r cum Athomholilai batcUemiicf^
iber frei, aueh bustete der Kranke ideht. im
HOB stiek bie m 119 ScbUgen tai der Muinte^
mr weid, nUbig gefüllt — Die Hmt fieb
ieh trocken nnd heilk ulBUen. die getblieh
eleffte Zange war an der Spitne und den
Ubiomi |[erdthet, aneh lief b der Mitta eb
Dther Streifen. Der Kranke klagte Ober vieleB
Nirliti auf daa verechriebene Dteoetum UimmM
raren mehrere dünne Aualeerungen erfolct Der
Frin war atrohgelb. der ffanse Körper und OUed-
lalben, mit Auinahme ms Ruckeni, waren von
lit Biter geffillten Pustebi bedeckt, deeglei-
hen waren sie aof dem behaarten Theil den
kopfei Bu sehen, auf den Lippen und dem
^raeputium. Sie waren ku^felftrmig, gewdlbl^
od an ihrer Grundfliohe mit einem breiten vio-
itArbigen Hände umgeben; fibriffens nicht
berall gleichmäliiifl; entwickelt. An einigen
teilen waren es blofs violetfarbene Erhiül>en-.
eiten , auf anderen erhob sich die Haut zu ei-
er Blase mit Serum gefüllt, endlich zeigte sich
ie ganz entwickelte mit Eiter gefüllte Pu-
teL — Diese drei Abstuflingen schienen Ue-
»rgangsformen von der bloften Hautirritation
iir gänzlichen Eitcrausbildunff zu sein. Auf
Dr Verbindung dos Schlüsselbeines mit dem
rustbeino war eine fiuctuireude Geschwulst mit
espanntor violetfarbiger Haut. Bei Eröffnung
oIs ein grüngelblicher Biterstoff aus. -—
Auch in iemErysipelaa phligmonosumyxuxie
luoiuation verspürt. Es wurde zugleich mit
— 8 ~.
dem fiiter aus einer der Pustela an zwei SteW
len auf dem Rücken der linken Hand inocuUrt.
Der Kranke erzählte auch dem Hm. Dr. Gobde^
dafis er beinahe einen Monat lang im Kranken*
Stall behälfiich gewesen sei; dafe er auch zu-
gleich beim Abledern von zwei rotzigen Pfer-
den Hand angelegt habe. Es wurde aber^ wie
schon erwähnt ist, keine Verletzung der Haut
an den Fingern gefunden. In dem Kantonne-
mente hatte er sechs Tage an der Rose am
Bein gelitten^ solches aber verheimlicht« Auch
stimmt diese Aussage des Kranken nicht ganz»
fiberein mit dem später aufgenommenen und
bereits oben erwähnten Bericht vom Regiment,
Auf jeden Fall hatte der ^Kranke wirklich
behn Abledern von rotzigen Pferden Hand mit
angelegt, und, war er auch nur behälfiich ge-
wesen bei der Wartung von rotzigen oder wurm-
kranken Pferden, so blieben l£m. Gohie doch
keine Zweifel mehr übrig, welche Krankhetts-
form er vor sich hatte, Herrn Dr. Goi^e'5 AeiH
fserung, dals die eigenthämliche Entisfindong
der Nase mit dieser Schleim -Absonderung^
der pustuldse Ausschlag, die violet&rbige An-
schwellung auf dem Schlüsselbein und am lin-
ken Beine, die gänzliche Abspannung und Hatf-
tigkeit des Kranken, das hitzige Fieber mit
sehr beschleunigtem Puls, in solcher Zusam-
menstellung noch bei keiner andern Krankheit
wahrgenommen worden , ist sehr richtig und er
beruft sich in dieser Hinsicht auf die Wahr-
liehmungen des ftanzdsischen Arztes Rayer *},
die meines geschätzten Freundes Numan^ und
*) De la Morve et da Fardn chez rtomine; par Mr«
Rayer ^ m^decin de rb6pital de la Charit^ eCc« M^«
moires de rAcad^mi« de M^decioe. Ten* VI. P. 625^
IS37.
— 9 —
cie werden auch durch daejenigc, was
ausgegeben fsiehc Anmerk. S. 4) bestanni
Auf welche Weise liier die Infeciio» t
f gefunden liabo, war, wie in vielen andeien r
Sil, nicht mit {icwifsheit auHzumJUeln. V
dieses immer niiiglich, bo mürste der S
welcher in der letzten Zeit in Frankreich i
mit violer Heiligkeit geführt wird, l&ngst vi
schieden sein. — ludcBScn geht aus vie
Erfahrungen, auch aus denen vom Dr. EUioi-
ton und andern, herv'or, dafs die Uobcrtragung
dieses Contagiumi beinahe keinem Zweifel mehr
unterliegt.
In dieser UinsicUt dachte Hr. Dr. Gob/f
die Behandlung dos Kranken so viel als müglich
anliitptisch einrichten za müssen.
ts wurde Decoetum Hordei mit Acid.
tulph. dilulum Und Zuckcr-Syrup verschrie-
ben, zum reichlichen Gcnufs. Von Zeit zu Zeit
wurden Dämpfe von einer Infusion der Chamo-
tnillen mit Essig durch die Nase eingezogen. —
Den 30. Oct. delirirto der Kranke immer-
fort, doch war er gleich bei sich, wenu er an-
geredet wurde.
Die Nacht von 80. auf Sl. Oothr. wurde
Befar unmhlg und immer delinrend zugebra^t.
Er befand sich des Morgens sehr entkr&ftet,
du Gesicht war noch stärker violet gefärbt,
du Athmon geschah schnell und mit Schleim-
Jerassel, es flols immerfbrt viel Schleim aus
ei Nase; der Puls sehr beschleunigt und
schwach, man zählte mehr als 12^ Schläge in
derMmute, die Pusteln hatten zugenommen, ■«-
hen auch mehr violetferben aus ; an der äiifoero
Fläche des rechten Berns wurde auch eine
fluctuirende Geschwulst wahrgcnommnn , aber
ohne Veränderung der Bedeckungen, — In der
— 10 —
Geschwolst des linken Beines wurde mehr F/iiX>-
tuation^ bemerkt. Die auf der Hand vorgenom-r
mene Inoculation zeigte zwei Stiche mit vio-
let/arbigem Umkreis und jiuf treibung der Haut ^),
Die Zunge war immer trocken, der Durst hef-
tig, die Haut heifs und feucht anzufüllen« Es
war weiter kein Stuhlgang erfolgt. — Der
Kranke verbreitete einen höchst unangenehmen
Geruch.
Es wurde folgende Potion verordnet: Hoc.
Flor. Arnic. drachm. iij. inf. c. aq, ebuU. q. s.
coL unc. yj. adde Acid. sulph. drachm. ij. Syr«
Althaeae unc. j. M. Potio c. acid. Sulphur. zum
Getränke, — und ein eröffnendes Klystier ge-
geben. Aufserdem wurde der Kranke in ein
laues Bad mit Weipessig gesetzt; worin er
eine Viertelstunde hli^b, sti^rk schwitzte, ohne
weitem Erfolg. Das Delirium wurde gegeo
Abend viel heftiger, der Puls war nicht mehr
zu zählep und der Kranke ßtfirb den 92. Octbr.
*) Den 21. Ootbr. wprde finem Hände Ton diesem Stoff
mit mehrern Stieben eingeimpift; aacb von dem Stoff
in die Scbl^imbapt der Nase eingerieben. Es erfolgte
Reaction: aber ebe sie znr voll]Lomnienen gntwicke-
lang kam, Tvarde der Hand Ton einem Pferde er-
schlagen oder sQ Qbel zqgericbtet, dafs diese Impfang
kein weiteres Resultat g^b. pie Qerren Nonat und
Bouley haben äucb solche Versuche angesteift (Re-
cueii de Medecine ^ät^rinaire pratique XV. ann^e II«
Serie No. XVIII. Joill^t 1S39« p, 382. EIxtrait du Jour-
nal fExpIrience. 7— In der Gazette des Hopitanx
Mardi 11. Fe?rjer 1840 wird aupb von soloben Ver*
suchen an Hunden gesprochen; es efifstand bei ei-'
nem Hunde Qnngrtßna des iScrpfuifi, und tod der
Schleimhaut der N^se wird gesagt! J0 tnuqtieuee na^
, mle est plus ou moins alterte), — ju Froriep'e Neuen
Notizen, August 1839. S. 176 wird auch Ton solchen
Versuchen gesprochen,! entnommen dem DMinJoum»
of med, (Science. July 1839.
— 11 —
um 5 Uhr Btorgent» den teohsten Tag nioh
seiner Aafli«hme in das Hospital. «^
Die Leichenöffnung wurde, dreUkig Stun^
den nach dem Tode, vom Hm« Bat Arste Pfr^
MU mit vielem Fleifs verrichtet, auch hat der^
selbe die beigefQgte Zeichnung von der Pustel«
Bntwicklung[ in einem der Himkehi verfertigt
Die Leiche verbreitete einen unangeneln
men schimmeligen Qeruch ; der Körper äbrigens
schien wohl ^en&hrt und muskulös«
Das Gesicht war emgefallen, blab. Auf
demselben I weiter auf den Schultern und Glied«
maOien, weniger auf der Brust, am wenigsten
auf dem Racken wurden die orw&hntou Pusteln
fMohen, Sie waren von ungleicher Gröibe und
orm, einige enthielten Feuchtigkeit , andere
waren leer, oder mit einem braunem Schorf be-
deckt^ die meisten hatten eine lei<4ito Violot«
farbe^ einige schienen susammenzufliefsen^ mcb«
rere standen aber isolirt. In Gröfse unterschie-
den sie sich von der eines Nadelkopfes bis sa
der einer Erbse. Die enthaltene Flüssigkeit
war von lichtbraunor Farbe , auf dem Boden
sah man eine gelbe spcckartigo Entftrtung der
Haut; wo die Haut in dorn Umkreis der Pu«
stein durchgeschnitten wurde, sah man ihre
Gefdfso mehr ausgedehnt, und wie eine Abla-
gerung von käseartigem Stoff; diese wurde
meistens angesoffen, wo die Pusteln noch nicht
ganz entwickelt waren. In einem Stück der
getrockneten Haut, welches ich später erhielt,
ist diese Ablagerung an einigen Stellen noch
sehr sichtbar. An andern, wo nur Flocken
übrig geblieben sind, sieht man um diese oin
entwickeltes Gef&fsnotz, wie bei den Pustehi
der Blattern.
— 1» —
In dem Zellgewebe vunter der Haut zeigen
sich viele Eiterergiefsungen, die^ wie in Er-"
weichung übergegangene Tuberkeln aussehen.
Sie sind aber ganz von dem gewöhnlichen Tu-
berkel verschieden, und nur nach dem Aeulsem
damit zu vergleichen. Der Umkreis ist bei Aea
meisten nicht entzündet, der Stoff ist als wie
in einen Sack eingeschlossen. Durch die Haut
lassen sie sich als eine härtliche Erhabenheit
anfühlen, die Haut zeigt aber hier über den-
selben nichts Abnormes. Dieser Stoff ist sah,
dick, von graugelblicher Farbe, und hängt sehr
fest mit den ihn umgebenden {Wänden zusam-
men. In der bereits geöffneten Geschwulst auf
dem rechten Schlüsselbein und Sternum wurde
noch Eiter gefunden, welcher bis in den Peda^
ralis major durchdrang.
Die Geschwulst an der äui^em Seite des
linken Beines entleerte einen dunkelbraunen röth-
liehen Eiter, das rieh- unter der Aponeurosia
gesammelt luttte. desgleichen enthielt die sehr '
ausgedehnte Geschwulst am rechten Beine zwei
bis drei Medizinal -Unzen eines solchen mehr
mit Blut gemischten Eiters. Auch hier drang
der Eiter in das die Muskehi verbindende Zell-
gewebe. Die meisten Muskehl, namentlidi die
Radiales y Supinaiores^ BidpUeSy Vasti vi" et
externi^ Tihiales antiöiSy sind mit kleinen Ei-
terpfropfen auf ihrer Oberflädie wie besäet, sie
sind von ungleicher Gröise, und dringen Us
in das Zellgewebe hinein, wodurch die Bän-
del- qder Muskel&sem zusammenhängen; sie
weichen dadurch von einander ab. Die g^öüs-
ten gleichen einer Nufisi, solcher hat Hr. Ar-
sille fünf gezählt; alle enthalten Eiter, dieser
ist in den kleinem zähe, mit der HoUe^ worin
- 18 —
er enthalten tot, fest satammenhftngend. Die
|;röiliera sind mit einem flüssigen gnt ausse-
henden Eiter geffillt Sie werden alle dureh
keine Entasändung begremst. Die Mnskeln riad
aUe donkehroth geftrbt.
Die Beinhaot Beigt nirgends etwas Abwei-
ehendes. .So wurde audi nidits Abweiehendes
in den Artiaulmtiontn geftmden, und in dep
HShien der durehgesft^n Kpoe^en wurde
nichts Krankhaftes angetroffen. — i
DigesiioHS'^ Apparat Das EpitheKum der
Mundhöhle löste sich leicht von der Schleim-
haut, weldhe äbrigens gesund war. Der Schlund
sah mehr geröthet aus und war mit braunem
S^eim ubersogen. Die Uvula und Choanae
geröthet und nMsh der rechten Seite mit Schleim
belegt Die Mandeln waren nicht geschwol-
len; aber gleichfalls geröthet. Die Speichel-
drüsen Beigten nichts Normwidriges. — - Dia
Sehleimhaut des Oesophagus war naturlich, die
des Magens aber mehr geröthet ^ am meisten
die des Duodenums. Im übrigen Darmkanal
wurde nichts Abweichendes gefunden, mit Aus-
nahme von einem kleinem Volvülus. Die in-
nere Flü^che des Ileums war gelblich gefärbt,
in der Nähe des blinden Darmes wurde ein
Spuhlwurm (Ascaris lumbricoides') gefimden.
Aihmungs^Werlczeuge. Die Luftwege wa-
ren etwas geröthet und mit hellem Schleim be-
legt Die Bronchial - Drüseu erschienen natfir-
lidi. — Die Lungen waren an einigen Stellen
mit der Pleura costaüs verwachsen|, sonst aber
gaus gesund.
Blut" und Lymphgefafse. In den7Höhlen
des sonst natürlich beschaffenen Hersens wur-
den mehrere plastische Conorttionen gefunden.
In der Aorta und Venis eavis wurde nichts
— 14 —
Krankhaftes bemerkt. Das Blut war dick nnd
dunkelfarbig. — Die Lymphgefälse und Drü-
sen, auch die des Mesenterium zeigten nichts
Normwidriges.
Die Leber natürlich^ die Gallenblase war
mit einer dünnen^^ grün -gelblichen Galle mälsig
gefüllt Die übrigens gesunde Milz schien etr-
was vergröfsert. Das Fancreas schien gesund«
In dem HarU' ausscheidenden Systemv war nichts
Abweichendes zu entdecken«
Die Organe des Gesichts und Gehörs lie-
fseii nichts Abweichendes bemerken.
Die Membrana Schneideriana erschien ge-
löthet^ entzündet. An der rechten Seite war
die hintere Fläche von dem unterm Ductus no«
saus mit einem dicken fest zusammenhangen*
den kömigten Schleimüberzug besetzt* — Das
Septum narium zeigte unter diesem Schleim
viele kleine Excoriationen ^ oder an&ngende^
Verschwärungen. Sie sahen speckhaft und weiA
aus; in der Tiefe und im Umkreis entzündet
Nach vierundzwanzigstundigem Liegen im Was-
ser war die'Röthe noch nicht verblichen« —
Am hintersten Theil des Septum war die Schleim-
haut aufgelockert, breiartig. Die Cartilago sel*^
ber war rothbraun gefärbt — In den Sinus
sphaenoidales befand sich eine gelbliche, durch-
sichtige Flüssigkeit
In dem Gehirn ward einige Blutüberfällung
gelimden, sonst erschien es gesund«
Genitalien. An den Geschlechtstheilen wurde
die Eichel geröthet und auf ihr zwei Pusteln
gefunden. Geringer Grad von Paraphymosis.
Die Mucosa in der Fossa navicularis war ent^
zündet mit einigen oberflächlichen Ulcerationen
von grauer Farbe« In der Haut des Scrotums
wurde eine kleine Eiter -Ansammlung gefimden«
— 15 —
So weit die Mitthoilung iles Hrn. Dr. Coh^e,
welche durch ihre Genauigkeit einen neuen
schälzbaren Beitrag zu dem Geschichtlichen die-
ser KTanklieiterorm gicbt. Konnto aurh die
Uthertragung ^on domRotzgiH nicht ganz naeli-
gewicscn werden, der Charakter diestr Krank-
heit Bcheiut mir »o deutlich ausgcs|iroclion , in
P'erglrichung mit andern Fällen, dafä mir kein
Zweifel hinsichtlich ihres Urapnings übrig bleibt.
Ilofll'ntlich wiitl der Streit, welcher in
Frankreich noch immer sehr Icbliafl fortgeführt
wird, zu etwas Mchrerm und Besscrm leiten, nia
KU einem blofscn Streiten über ein oiiiKiges
Symptom, ob immer Ausfinfs am der Nase
zugegen ist, oder nicht — wo denn am Ende
noch mit dem sei. Hufeland gefragt werden
mürste, wie im Streite über die Cholera: ff^ar-
über streitet ihr? Bis zur gänzlichen Eutachoi-
dung aber wird jeder richtig wahrgenommeno
Krankiieitsrall zur bessern Belutirung dienen,
dalier das ärztlictio Publicum mit mir dem Hrn.
Dr. Gob/e auch Kit diesen Beitrag vorliuaden
leio wird.
— 16 —
'^'''^'mmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmm
I
i
n.
Erfahrungen
&ber die
neueren und neuesten Arzneimittel
Vom
Karbetsbcbai Ober-Medizioalrathe lu Rfli^erangt^lff**
dizinalrefereDten
Dr* {Schneidet
In Fol da.
(Fortsetzung, Tergl» Jali-Heft 8« 80 fL)
2. Das Chlor, Chlorum.
"as Chlor, Chlorine, Halogen, oxydirte Sal«-
säure, oxygenirte Salzsäure, dephlogistisirte
Salzsäure, Bleichsäure, vollkommene Salzsäure,
Hyperoxydul der Sahssäure, Acidum muriati-
cum oxygenatum s. dephlogisticatüm, Spir. Saf-
lis marini dephlogisticatus, Chlorinum, Moii»
genium, findet sich häufig in Verbindung mit
Metallen, Natrium, Blei, Silber, Queckmlber.
Die Anwendung dieses Mittels in verschiede-
nen Krankheiten ist zwar nicht neu, in den
letzten Jahren aber sind doch bcMSondere 6e«
— 17 —
brauehsarten desselben nther bekannt genroN
den, die hier kun zu bemerken sind.
In neuerer Zeit hat ein bedeutender Stittt
über die innerliche Anwendung; des Chlors swi-
sohen den Aerzten und Apothekern Statt £^
Aindcn. Dr. Maurer, Apotheker in Dresden,
behauptet geradezu, dab das Chlor als Hedi*
eament zum innerlichen Gebrauclie noch nie
angewendet worden, mdem die Wirkungen,
wdche man bisher dem Chlor zugeschrieben,
nicht durch dieses, sondern durch die Salfr-
säure hervorgebracht worden, die sich in den
gewöhnlichen Verordnungen des Chlors bildet
r kam, so zu sagen, durch ZufUl auf diese
durch eigene Experimente leicht zu beweisende
Thatsacne. Er löste nämlich zwei Drachmen
Extract Belladonnae in einigen Unzen CMor^
wasser auf und fand, als die Auflösung fertig
war, dafs dieselbe nicht im mindesten mehr
nach Chlor roch; ungewifs darüber, ob nicht
vielleicht das verwendete Chlorwasscr die Schuld
davon trage, prüfte er dasselbe, um sich von
seiner Güte zu überzeugen, durch Indigosolu-
tion, fand es jedoch ganz gut und kam nun
auf den Gedanken, dafs bei jeder Verbindung
des Chlors mit organischen Stoffen sofort die
Zersetzung Statt finde. Die Vcrsuclie, die er
deshalb anstellte, bestätigten seine Vcrmuthung
vollkommen. Er mischte frisch angefertigtos
Chlorwasser mit Decoct Alth. Syr. Altli. Infus.
Valerianae und Syr. Rubi Idaci, mit denen es
in der Regel verordnet zu werden pflegt, und
fand , dals sogleich nach der Zusammenmischung
der Chlorgeruch verschwunden und nichts An^
deres als Salzsäure vorhanden war. Anders vor^
hielt es sich , wenn die Aqua cblorata blofs mit
Aqua desüllata gemischt wurde. Dieso Vor«
lourn. XCr.B.2.8(« B
— 18 —
tfindting allein war es, welche Streifen von
Lackmuspapier y die in dieselbe getaucht wur*
den, entfärbten, während erstgenannte Mischun»
gen sie rötheteo, wodurch nach Hm. Manrer*s
Meinung hinreichend erhelle, dals nicht Chlor
oder ddorichte Säure, sondern Salzsäure in ih-
nen vorhanden sei — Hr. Apotheker F. Tfr«
Hübschmann in Feuerthalen, Canton Zfirich^
sucht obige ausgesprochene Aiehauptung auf fol-
gende Weise zu widerlegen: Wiewohl die von
Maurer ausgesprochenen Sätze nicht zu bo^
zweifeln seien, dals Wasserstoflverbindungen,
wa9 alle organische Körper wären, kein Vmmt
dulden, und umgekehrt, dafii Chlor alle Ge*
bilde, in denen Wasserstoff vortiauden ist, wn^
stört, dab alle Blischungen, die noch Sjntpf
Extracte u. s. w. enthalten, nur Mischungen mit
Chlorwasserstoffsaure sind, und daft noch voi^
handenes Chlor vom menschlichen Organismus
nicht als solches aufgenommen werden könne:
so könne doch nie eine Chlormixtur durdi eine
Salzsäuremixtur ersetzt werden. Dafs das CUor
selbst in jenem Falle, wo dasselbe rein, in bkn
liser Verdünnung mit destillirtem Wasser ge-
reicht wurde, noch nie innerlich angewendet
worden sei, indem die Berährung dieser Sub-
stanz mit dem Speichel oder überhaupt mit den
organischen Feuchtigkeiten des Mundes und
Schlundes dag Dasein des Chlors sofort aufhebe,
und nur das dadurch entstandene neue ohenuH
sche Produkt, die Salzsäure, in den Magen ge-
langen lasse, wird auch von Hm. Hübschmann
als ganz richtig zugegeben. Allein er ist der
Meinung, dafs das Medicament schon in dem
Innern des Organismus ist, wenn es den Schlund,
selbst nur den innem Mund eneicht: denn der
durch die Wirkung des Mittels in seiner Zu-
— 19 —
flMDmensetsnng verSnderte StR des Mundea tat
nua selbst ein dorn Organismus fVemder Stoff,
ein diemisohes Präparat^ Medieament, weldias
naoh dem fiDnabsenlucken seine Wiricnnr im
Innersten des Körpers geltend maehe. J&n^
sehen davon , dafs w&hrend der Bildung des
Clilor's SU SabBS&nre durch organische Materie in
dieser selbst höchst wichtige chemische Modi»
Bcationen herbeigefBhrt werden^ deren Resul-
tate nicht BU berechnen siiid, und dafii das
Chlor eben durch die Schnellifflceity mit wel-
cher es seine Eigenschaft kund thnt^ ein sehr
energisches Mittel wird, so kann die reine
Satasbire schon deshalb das Chlor nicht er»
setMn I weil die Verwandhing des letstem durch
organische Stoffe in Salssiure immer noch an-
dere , firfiher vorhanden gewesene Producte ver-
ursacht^ die nichts woniger als indifferent an-
susehen sind. So könnte wohl in den Fällen,
wo dem Chlor miasmatische Gebilde begegne-
ten, weil hier Wasserstoff vorwaltete , Sals-
B&ure das einsigo Product sein. ADein beim
stinkenden Athom würde die Safauiiare gewifii
gan£ vergebens angewendet werden y während
hingegen reines verdünntos Chlor oft, ja Tast
allemal zum Ziele führe, wenn nur die reisen^
den Bigenschaflen desselben diejenigen Quan-
titäten KU gebrauchen gestatteten, welche der
Quelle des üblen Geruches stöchiometriNch ent^
sprächen. Ebenso sei bei der äubem Anwen^
düng des Chlors zur Reinigung der Wunden
die Wirkung nicht der erzeugten Salzsäure zu-*
zuschreiben 9 sondern blofs dem Acte der Er-
zeugung derselben.
Auch der Kreisphysicus Dr. Herzog; in Po-
sen hat durch nachgemachte Gegenvorsuchc
B 2
— «0 —
Dr. Maurer widerlegt Er hat nämlich Decocie
und Infiisionen und Mixturen in Quantitäten zu
vier Unzen anfertigen und jedesmal eine solche
Quantität mit nach der Vorschrift der Preoüsi-
0chen Pharmacopoo frisch bereitetem Chlorwas-
ser in dem Verhältnisse, wie S zu 1 mischen
lassen* Diese Resultate waren , dab Geruch
und Geschmack des Chlors sich sogleich nach
der Zusammenziohung verloren, sobald irgoid
ein Extract (stets in der Gabe einer Dradmie)
der Mixtur zugesetzt worden war, uad daft
letztere dann, sauer auf Lackmuspapier reagirte.;
«— dalisi die entfärbte Mischung von drei Un-
zen Wasser, einer Unze Himbeersaft tmd einer
Unze Aqua oxymuriatica Geruch und Geschmack
des Chlors schwächer und nach 84 Stunden,
obschon verhältniüsmäfsig viel geringer, nodi
wahrnehmen liels; -— dafe in Infusionen und De-
cocten vegetabilischer Substanzen eine Schwä-
chung des Chlors Statt fand, die bei den sehr
wenig gefärbten Decocten von Rad. Altb. we-
nig merklich war, bei dem Decoct Rad. Salep.
und den ungefärbten Mixturen mit Gumm. arab.
aber, so wie in einer Mischung mit Syr. snn-
plex und Aq. destillata sich gar nicht zeigte.
Weil nun aber die schnelle Zerstörung der Ei-
genschaften des Chlors durch Extracte auf ein
tanz eigenthämliches Verhältnifs des CUois zu
en Extracten zu deuten schien, so widmete
Herzog der Einwirkung des färbenden Prinzips
auf Chlor seine besondere Aufmerksamkeit Er
lielb deshalb, um, wo möglich ein sicheres Re-
sultat zu erlangen, Wasser mit Syr. Rubi Idaei
zu gleichen Theilen so lange mit Chlorwasser
versetzen, bis sich die gewöhnliche fintfiurbung
einstellte, wozu ungefähr $ des letztem noth-
wendig war. Das Chlor war dann als solches
— tl —
zorstorty koiii Geruch, kein Gcschmtck, da^e-
^on eine morkbaro M&uomiig vorliaiidvii. Indigo
in Pulvcrlbmi mit Clilorwasscr verbunden, ser-
störte »ehr bald den Clilorfferuch und zwar noch
bevor eine Einwirkun^i: dos Chlors auf die Farbe,
des Indiffo zu bemerken war. Zwei Drachmen
Pflanzenkohio in Pulverrorm mit einer Unze Chlor«
wasser zusammengemischt, zerstörten dasselbe
nach mehrmaligem Schuttein völlig, das näm-
liche thaten die thierischo Kohle und das Pul-
ver der Alkannawurzcl , sobald sie in demM-
ben Verhfiltnisso mit Chlor zusammengesetzt
wurden. — Die eben angeführten Versuche stim-
men nur in sofern mit denen von Maurer ubcr-
ein, als auch dieser die plötzlich zerstörende
Kraft der Kxtracte auf das Chlor wahrnahm,
weichen aber von einander ab, insofern dieser
behauptet, dafs das Chlor in Decocten und In-
fusen unbedingt zerstört werde, während die
von Herzog angestellten Nachvorsurhe unwi-
dcFSprechlich den Chlorgehalt kund geben sol-
len, der in einer klaren, wuMnerhellen Auflö-
sung, wozu auch aromatisches Wasser und Aq.
Amygdalurum amar. Ph. Bor. genommen wer-
den können, unverändert bleibt, nur von dem
Vorhandensein eines Farbestofl*es abhängt und
bei minder gePärbten Substanzen, sobaM die
Farbe vom Chlor bezwungen winl, graduell
vorschieden ist. !\lithin ist es nach letzterem
nur dos Turbende Prinzip, sei es in FiXtrarten,
in der Kohle, dem Indigo, oder in den gefürb-'
ten Syrupen, welches die Zerstörung des Chlors
mittelst neuer Verbindungen bewirkt, da nur
der Ueberschufs von dem Chlor, das zur F^nt-
Pürbung einer Substanz nöthig war, als Chlor
für die Sinne erkennbar bleibt.
Herr Staabsarzt Dr. Trusen in Posen hat
4a8 Chlor vielseitig therapeutisch benatzt und
seine Erfahrungen darüber ausfuhrlich in Cajh-
Ser^s Wochenschrift mitgetheilt Derselbe be-
iente sich in seinen Heilversuchen für den
Üanerlichen Gebrauch nur des Acid. muriat oxy-
genat,, oder der Aqua oxymuriatica, uod für dmi
f^üfserUchen des ddorkalks, oder der Calcaria
chlorinica. Er rühmt die Wirksamkeit des erst^
genannten Präparats namentlich in folgenden
iLrankheiten ; 1) im Nervenfieber und sswar in
dem Typhus abdominalis , der nach ihm dnrdi
^ie eigenthumliche AiTection der Scbleindiaat
des Pünndarm^ die von Andern für Wirkung
der Krankheit gehalten wird, verursacht wer-
den soll, wenn gleich auch Verschw&mng des
Darmkanals ohne Fieber zuweilen voikemoie.
Was nun die Anwendungsart des in Rede ste-
henden Mittels, so wie überhaupt die Behand-
lung der Krankheit betrifft, so weicht er von
Pxn Clemens zu Frankfurt a. M. ab, Dieser
liämlich beginnt die Kur der sich entwickehi-
den Krankheit fast immer mit der Darreichung
yon Brechmitteln, welche dagegen Trmen, wenn
nicht für nachtheilig, wenigstens für enAehr-
Uch hält. Nachtheilig aber können sie werden,
in sofern sie leicht heftige Diarrhöen erzeugen,
und zwar besonders, wenn ohnebin schon Nei-
gung zu dergleichen vorhanden ist, und das
Vin^ticum aus Tart, emetic, besteht; entbehr-
lich erscheinen sie, weil sie erfahrungsgemäls
auf den Verlauf der Krankheit einen geringen
lünflulia äuisem. Ueberdiefs kommen die Kran-
ken gewöhnlich erst in die Behandlung des
Arztes, wenn der Zeitraum, in welchem Brech-
mittel anwendbar sind, vorüber ist. Meist be-
finden sie sich schon in einem Zustande gro-
fser Scilwüclic, liRbcti weder Appntit nochSdiUT/
Diuen uiircßulmiiliiigi'n, kleinen PdIh, heifne, f;o-
. Hitfinntu, Bvhr emplinilliclio Prncordion, oder
durch Unick leicht zu crref(eii<1<.' Solunenvn ia
der LiKiHloufregcnA, oiiid Imckno Haut, dubti
grofiteit Durst, bcflonderos Verlangen nach luu-
ren Nachen, wohl auch Kingcnommunhcit dos
Kopfes, OhronSBUHOD , ja solbnt Delirien. Unter
Rolchon UmsUindcH liibt Truatn den Kranken
10 — 15 Blutegel an das Epijraslrium netzen, uw) ■
Torordnet innerlich, Rtatt tlon bisherigen Nilrum
und Calomcl, nach Clemens die Aq. oxymuria-
tioa, allein nicht wii- dicHi-r von einem .Scrripel
I Desij Noii'toiii in l.'irl>ti'ii V'iillni ulk- t-ytt-i
' I 0Ü| Qoentabeii , ond waan Hg I3q(^
■OMMnhritdMKopfM MfaongrMkfr, dM|w^
lii^, oiidderwfMtW«li«ih»>licfc(yUwH»t
^mm) ToriwJiBi kt,.a\^ swii ßtimdm wmi
DiMUMi, io «inon Dm. AIUl mit «naa Kv-
MtM voD JSuM. Uqnr., oder QmtUoMiUeiiL
•d«r einen danklen 8;^p. Auberdeoi wM
dw Knuke UgUeh eia - oder awumal in ein
lunraimei Bad gebracht und eiiiilt in deaml
ten ein oder mehrere kalte SliuzUder, ond nadi
ihnen wieder kalte Unwchllge auf den Kopf,
wo aftglieh von Bis ond swar ohne Unteib»-
ohung, »un Oetrftnk kaltes Wasser mit Esaig
oder tm so häufigen StnhlentleerungeD statt
desselben flinen milden Schleim. So laoge der
ITntarieib empfindlich bleibt, wird er mit Ungt.
einer., aplter mit denelben Salbe und gleichen
i'heiloi UngL Rorisroar. comp, eingerieben. Hit
dem Baden und den kalten U^rgioIWigen
wird hei gleichzeitigem Fortgelwauche der Aq.
ozymuriat bis zum Nachlasse der Eingenom-
menheit de« Kopfes fortgebhrcn. So kann auch
je nach den Umstiuiden die Wiedorholnng der
— f 4 —
Blutegd auf den Unterleib oder an den Kopf
von Nutzen sein, dagegen nicht genug vor dem
Aderlässen gewarnt werden, nach dessen An-
wendung die Kranken verloren gehen oder^ wenn
sie auch mit dem Leben davon kommen, dodi
nur unter den langwierigsten Nervenkrankheiten
fenesen. Was nun die Entscheidung der Krank«
eit durch einen von Dr. Clemens für kritisch
erklärten, häufig am siebenten Tage am -Halse
ausbrechenden Schweifs anlangt, so ist Trusen
durchaus anderer Ansicht, indem er diesen al-
lerdings auch von ihm (wenn auch nicht immer
blols am Halse) beobachteten Schweifs for «i
gering hält, ab dalisi er im Stande sein sollte,
eine so gewaltige Krankheit zur Entscheidung
zu bringen, ja nach ihm ist es gefahrlich, von
dem Erscheinen dieses Schweifses verfuhrt, eine
allgemeine Tra98piration durch Sudoiifera er-
zwingen zu woUen, weil dadurch cUe Delirien
nur vermehrt werden, wie denn naeh Tnuen
ein allgemeiner Schweift bei dieser Krankheil
selten ftöher als kurz vor dem Tode beobach-
tet werden soll. Nach dem eben An^efBhrten
kann also ein solcher partieller Schweifihum so^
weniger von dem Gebrauche der hier äuAerst'
wohlthätigen lauwarmen Bäder abhalten, als ja
eben diese dasjenige Mittel sind, durdi welche
die Sprödigkeit der Haut am sichersten und
schnellsten gehoben und eine allgemein ver-.
mehrte Hautthätigkert herbeigeführt wird. Die
günstige Entscheidung der Krankheit folgt meist
ebne materielle in die Sinne fallende kritische
Erscheinungen und hängt von einer Umstim-
mung der aUgemeineuNerventhätigkeit,^ besoi^
ders aber der des Gangliensystems des Unter-i
leibs ab. Gelingt diese bei Zeiten durch die
angegebene Behandlung und wird zugleich (be-*.
»'1'
«ondm durah Ao wiiliIlUI%tt iVliknf im:
Ai; ^tjmmMm) die nonMto LebaniailQihaik «
t|W JMdetaiiliMit des VwdaoautkaiMJt liii|«»
rli; M Mht M oVue idb iCDNriolleStSnnv «1^
••b#r M VeniMhllnigDnf der etwm oMli^
IMi LeedHMiiibidiungen wm Kopfc eder kei
flflMhMMger Anwendiuiff flfidilifer Reboul-
lel wUtA awUeibt Naehoem Bun neini Ke eUf
ViiM hfaiddrehi eeken HDger,. ja mandiMal
akSt ee Ium, die A^oscymar. ttefdi lo eiF»
ner Ms sweTIJineaTeibrauehtworaeo^ niBdert
•Wh die BingedoBimeiilieit des KopflM, die D^^
Mrienvlaieeii neeh, dm Pds wird gleidimUWft
tMer und lengMineri die Zudm ieaehler, nU
iieri def Dural gerinmr^ der bisher aol]|eliie-
bene Unteileib lilll mn, Ahlt sidh nicht mI»
so' brennend heiib an, die flfisaigen StaUans-»
leerungen Werden seltener» der stark sedimen-
tifende Urin klarar u. s. "w. Bleibt dageren der
Pols U^ vnd nnterdrflditi ohne fleborhaft an
sein, so droht irgend efai metastatisohes Leiden
des Gehirns oder des Rüokenmarkes. Als sehr
stoheres Zeichen herannahender Oenesan|; darf
eine mehrara Tage andauemde Schlftfhgkeiti
die meist nur durch den Hunger unterbrochen
Wlrd| angesehen werden, wobei sich zugleich
ein besonderar Appetit nuf KaflTee , seiteuer auf
Wein, bemerkbar macKt Diefs ist der Zeit*
punkt, wo der Gebrauch der Aq. oxymuriatica
aufgegebeii werden kann, und bittere golind*
reinende Mittel, wie s« B. Calamus aromaticus,
Valeriana t voreuglich aber die Angelioa an ih-*
rem Orte sind, die denn auch unter Beobach-
tung einer nahrhaften, leicht verdaulichen Diät
die Herateilung dos Kranken vollenden. Dafs
auch hier, wie bei allon anderen Krankheiten,
die Individualität der Kranken, vorhandene Com<*
~ S6 —
%
plicationen, von denen^ um diesbciläufigzu erwfdi-
nen , vorzüglich AiTectionen der Lungen zu be-
fürchten sind^ u. 8. w.^ Modificationen der Be-
handlung nothwendig machen , ist klar, Conse-
quenz bei Ausführung des Heilverfahrens aber
dasjenige, worauf es am meistep ankommt
Ferner empfiehlt Tnisen die Aqua oxymn-
riatica 2) in Wechselfiehern und zwar in unre-
gelmäfsigen, so wie bei den anteponnrenden^
der sogenannten Febris subintrans, bei wel-
chem die Apyrexic schon nicht mehr rein ist,
sondern der Kranke ein beständiges Gefühl von
Kranksein hat, der Puls gereizt, der Kopf ein-
genommen bleibt, der Appetit vermindert« die
Zunge schleimigt belegt , also auch eine krank-
haft veränderte Secretion des Magens zogegen
ist Unter solchen Umständen, wo derUebei^
gang in eine Febris continua continens zu fundi-
ten ist, und weder Resolventia noch Febrifiiga
anwendbar sind, beweist sich die Aq. oxymnr.
in einem schleimigeA Mittel mit Elaeosaodia-
rum Menthae pip« alle zwei Stunden zu einer
Drachme, aufserordentlich heilsam, denn schon
nach drei-, vier- oder fünftägiger Anwendung
derselben lassen die beständigen Fieberbewe-
gungen, die Unruhe, der Durst des Kranken
nach, es bildet sich bei dem ununterbrochenen
Fortgebrauche des Mittels ein regelmäfeiiger,
oft sehr heftiger Wechselfiebcraniall aus, auf
den nun auch eine reine Apyrexie folgt Jetzt
erst, nachdem die typische Wiederkehr gere-
gelt ist, kann das geeignete Febrifugum in
Anwendung kommen. Die Aq. oxymuriat ord-
net also gewissermaliseii, indem sie den Auf-
ruhr des Gefäfssystems beschwichtigt und die
Thätigkeit des Magens erhöht, den unregelmä-
lisigen Typus der Wechselfieberanfalle. —
— 17 «-
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oxyMM; MM. > BmmmcIl, MiMfli pifi. mic. ^
Mid. IL a & iüb MTM ttlMdM «M lUtfUlP
f d ToIL
4) iMpSalüt Tru$m te flfiiiMfe CUm im
ILiitifiA^r der Kmämr^ M weldMM Mdi in»
BiknMkw io der fkitpA^ wimgßUim miCmimi,
wagen der im liitidtifitwt Ahm vvtkmtndMm&m
TUtigkeit der BeprodaciiMiiiiiiyMte nie eine
VerietaoBg der Tbiäiöuni im llagiMi geetel-'
tet Hier mm tbtti £e Aq. oxyMttr. dnrdi ihre
WiilcMUBkeii eil WMider Mid verdient MiUiio
ebeMKi hiofiffe AnweudMig, ek die io eolcben
FUleo elleidtegi Micb MÜir woUlliilige Meg-
— 28 —
f^es. carbonic.^ die bei ganz kleinen säugenden
Kindern in folgender Formel in Gebrauch zu
ziehen sein dürfte : liec. Kali carbon. gr. vj. solv.
in Aq. Foenic. unc. ij ^ admisc. Magues. carbon«
drachm. un. et dimid. Syr. Rhei unc. j. M. D. S«
Wohl umgeschuttelt drei bis viermal taglich ei-
nen Theelöffel voll mit Fenchelthee zu geben.
Doch schadet auch den Säuglingen die Aq.
oxymuriat. keineswegs, ausgenommen, wenn Hu-
sten zugegen ist, und wird in Schleim gehüllt
alle zwei Stunden zu einem Scrupel verabreicht,
Aulserdem dient das Mittel auch bei dem aus
Wurm- und Zahnreiz, von Erkältungen u. s. w.
entstehenden Reizfieber der Kinder, qnd ver-
hütet in solchen Ställen sogar den Ausbruch vqh
Convulsionen, die sich zuweilen während der
abendlichen Fieberexaccrbationen durch gelinde
Zuckungen ankündigen, nur mulis es, wenn es
diels soll, zeitig genug angewendet werden,
5. Hat sich die Aq. oxymun als heibam
bewährt beim Scharlachausschlag ^ so tüü den
Pocken und Masern. Sie verläfst nach Trusen
bei diesen exauthematischen Krankheiten nie|
und scheint besonders gegen den Ansteckungs-
stoff des Scharlachs als Specificum zu wirken.
Hier in der angegebenen Dosis mit einem In-
fiis. Rad. Ipecac. verbunden, regelt und beschleu-
nigt sie den Verlauf des Exanthems, mäfeigt
die fieberhaften Erscheinungen, mindert den
Durst, Hals-r und Kopfweh, Schlaf- und Ap-
petitlosigkeit, und verhütet bei gehörigem Ver-
halten Nachkrankheiten. Nur unter Umstän-
den , wo von keinem Mittel mehr Hülfe zu er-
warten ist, wie z. B. nach vorausgegangener
Vernachläfsigung der Krankheit, plötzlicher Un-
terdrückung des Exanthems, versagt auch die
- 29 —
oxygonirto SalzRäurc ihre Dienste. Bei den
Pocken wird sie nicht blofs innerlich su Ewei
Quentchen pro dosi, sondern auch äufserlich in
Form eines Liniments, eine Drachme zu einer
Unse Ocl anj^cwendet , um das incrustirte Ge-
sicht oder andere horkij^e und eiternde Stellen
damit su bestreichen und nicht nur den Übeln
Geruch zu vermindern/ sondern auch die bes-
sere Desquamation und Xarbenbildung zu bewir-
ken. Bei den Masern darf sie wegen des ge*
reisten Zustandcs der Respirationsorgane , nur
mit vielem Schleime verabreicht werden.
6. Endlich zeigt sich die Aq. oxymur. von
vortreHlichei Wirkung bei der Mundfäule und
dem stinkenden Athem. Bekanntlich ist bei
diesem rebel, das so hünflg bei Kindern ärme-
rer Klasse vorkommt , und entweder durch feh-
lerhafte Sccretion des Magens oder anderweite
dyskrasische Ursaclirn hnlingt wird, das Zahn-
fleisch schlufT, blul's und nur locker die /iüluie
umfassend 9 ja es lüfst schon bei gelindem Drucke
Eiter hervorquellen und hlulet leicht, zuweilen
fallen wohl auch ganze Purtieen desselben aus.
SpcichelHufs und höchst übler (joruch aus dem
Munde kommen hinzu. I lirr nun wird das mchr-
cnväluite Mittel innerlich in den stürkslen Ga-
ben vertragen, nach derrn mehrtägigem Ge-
brauche aber auch immer der üble Grruch ver-
schwindet^ das lüstige Brennen im Munde narh-
lilTsty die überniürsige Absonderung des corro-
direnden Speichels sich mindert , und die Ge-
sell würsflächen ein besseres Aussehen bekom-
men. Von grofsem Xutzen ist daneben dir
gleichzeitige Anwendung eines aus Kaianhia-
decoct und Chlorkalk bestehenden und otwa
nach folgender Vorschrift zu verordnenden Mun(\-
r
— 30 —
Wassers: Rec. Calcar. chlorin. drachm. ij tereiti
mortar. vitr. et sens imaffunde Dec. Rad. Ratanh«
unc. viij ex drachm. ij. parat Stent per dimid.
bor. in qoiete, dein limpidum decantetor. D, S«
Mundwasser.
Aulser diesem Präparate hat sich Tnaen
auch des Chlorkalks zum äußerlichen Gebran-
ehe und zwar mit vielem Erfolge in nachste-
henden Fällen bedient: 1) Bei Geschwüren»
Toq)ide Geschwüre aller Art, das pha|;ediiii-
sehe, scrophulöse und herpetische (mit Ein-
schluA des Salzflusses), nur das arthritisdie
nicht, eignen sich zur Anwendung einer wte-
serigen Auflösung des Chlorkalks^ was das sy-
philitische betrifft, so ist das Mittel nnr dmin
von Nutzen, wenn der Schanker brandig ist
und sehr in die Tiefe früst . Behuft der An-
wendung des Chlorkalks in genannten FäDen,
werden drei bis vier Drachmen desselben nufe
einem Pfunde Wasser unter fleilisigem Reiben
gemischt und die fiberstehende Flüssigkeit nach
einer Viertelstunde dergestalt abgegosseiv daOi
eine geringere oder gröisere miicJUlge Wolke
mit übergeht, das körnige des unaufgelösten
Kalks in der Schale aber zurückbleibt. In die
abgegossene Flüssigkeit wird ein leinenes Lipp-
chen eingetaucht, doppelt auf das Geschwür
gelegt, und vor dem Trockenwerden von Nenem^
befeuchtet. Die unmittelbare Wirkung dieses
einfachen, für Krankenhäuser und Las&arethe
ganz besonders empfehlenswerthen Verfahrens,
bei welchem uherdiefs (mit Ausnahme fnsdier
Wunden im Zustande der Entzündung) alle
Charpie entbehrt werden kann, besteht in dem
schnellen Nachlasse der profusen ichorösen Ab-
sonderung veralteter Geschwüre ; der Minderung
— 31 —
des Iteligcn GestankeB doraclben und dem bal-
digen Brecheinon rriRchor, gesund aussehender
Granulationen. Ilaben diese vom Umrange aus
naeh und nach den ürund des Gesohwfirs bis
zum Niveau des Hautrandes ausgefüllt y so kann
2war das eben empfoldene Mittel immer noch
fortgebraucht werden , die Caro luxurians aber
muis durch abendliches Aetxen mit Argentura
nitric. ftis. von Zeit su Zeit beseitigt werden.
Bei dieser Behandlung vernarben phaged&uische^
herpetische und scrophulöse Geschwüre in der
Regel bald und dauerhaft. Variköse dagegen,
die bekanntlich weniger durch die Erweckung
und Aufbchielsen neuer Granulationen, als viel-
mehr durch concentrische Verengerung des
Wundrandes y mit Hinterlassung einer sehr ge-
spannten^ bläulichgrauen Haut, statt Narbe, hei-
leu, erheischen iur die Dauer der Nacht das
Kinstreuen des Pulvis lapid. calaminaris, so dab
die Geschwürfl&chcn davon erfüllt werden, und
nur bei Tage die Anwendung der Chlorsolution,
schliefsen sich sodann aber auch zuvcrIiUsig.
Innerlich wird dabei nur Antimonium crudum
mit abführenden Mitteln vorordnet, in allen Fäl-
len aber schmale Diät und strenge Ruhe notli-
wendig. — Auch bei fistulösen Geschwüren,
sie mögen sich befinden , wo sie wollen , zeigt
sich der Chlorkalk von ausgezeichneter Wirk-
samkeit. Die Solution dcsHclben wird hier in
der Form der Kiiispritzung anf|;cwendct, bewirkt,
mit der gehörigen Ausdauer gebraucht , in den
meisten, selbst Hehr veralleton Füllen (wenn
nicht Caries zum Grunde liegt) durch die Kr-
weckung einer gesunden Granulation Verinni-
gung der Wandungen der Fistelgünge und
macht so das unter manchen Umständen notli-
wendige Aufschneiden derselben entbehrlich.
~ 32 —
Gleich schnellen und sichern Erfolg haben Ein«-
spritzungen der Art bei eiternden Weiberbrü-
sten^ wo sie^ unmittelbar nach geschehener Er-
öfinung des Äbsceases applicirt^ die oft sehr
profuse Eiterung alsbald mäfsigen^ dadurch die
im Gefolge der letzteren gern eintretendeb
Fieberbewegungen verhindern und die Eiter«*
höhle in kurzer Zeit zur Verheilung bringen*
Die zu solchen Injectionen zu gebrauchende
Chlorsolution mufs aber so behutsam decantirt
sein^ dafs zwar in ihr eine leichte Trübung,
aber kein kömiger Kalk anwendbar bleibt^ wett
dieser ätzend wirkt und Schmerzen verursacht
'Der äufserliche Verband der fistulösen Gänge
besteht wie bei den Geschwuren in einem m
dieselbe Flüssigkeit getauchten Läppchen, dae
zur Verhütung des Weiterverbreitens der Feuch-
tigkeit mit einem genau ebenso gro£sen Stock«-
chen Wachstaffent bedeckt wird.
S) Bei Wunden aller Art und aller Qrteii^
die frei von Entzündung sind und sich im Sta-
dio suppurationis befinden^ eignet sich eine Lö-
sung von Chlorkalk eben so gut zum Veiband
als bei Geschwüren. Selbst Kopfwunden, mit
oder ohne Entblöfsung dea Schädels, mögen
auch gro&e Hautlappen durch Quetschung vom
Schädel abgetrennt sein, heilen, wenn nur zu-
vor die Blntzündung beseitigt ist, unter dieser
Behandlung vortrefflich, ebenso eiternde Ampn*
tationswunden. Die zum Verbände taugliche
Solution wird durch Mischung von drei Dradi-
men Chlorkalk mit einem Pfunde Wasser dar^
gestellt und auf die oben angegebene Art ab-
geklärt
3) In der Tinea capitis erwies sich dies
Mittel bei jedem Grade der Ausbreitung, doch
- 33 -
nur in der Form des Linimouts sehr nüt&liali|
wobei ifldeb, wenn man es mit einem wdt
verbreiteten oder invetcrirten Kopf^inde su thun
hat, der Gebrauch innerer Arzneien niclit uih-
terlasson werden darf. In F&llen| wo es zur
radioalen Kur nicht ausrciclit , bleibt es wenig-
stens ein selir wohlthati^^cs äuberes Uülfsmi^
Xely in sofern es die Schorfe erweicht , den oft
sehr lästigen Gestank vermindert, die Haut be-^
lebt, und 'die eiternden Hautflächon zur Aus-
trocknung bringt. Die VorHchrill zur Bereitung
eines solchen Linimentes ist folgende : Rcc. Cal-
car. chlorin. drachm. dimid., tcrc in mortar. vitr.
et sensira afiünde Aq. Hosar. (s. fönt.) unc j et
post limpid. clarif, admisc. 0). amygd. dule»
(s. Nuc. Jkigl.) unc. j. D. S. Mit einem Pinsel
aufzustreichen , oder statt des Chlorkalks Aq.
oxymur. drachm. mit Ol. Amygd. unc j. Au»
Tser in dem genannten Falle, dient diese For^
mel femer dem Wundsein der Kinder bei der
Crusta lactea und scrpiginosa^ und den Exeo»
riationen der Brustwarzen.
4) Ist in Folge übcrmiLfsigon Mcrcotialge-
brauclis oder von Verletzungen des l^ntcrkie-
fers Salivation entstanden, so vermindert eine
Chlorkalksolution nicht nur die excessivc Se-
cretion der Speicheldrüsen , sondern lindert auch
das bei dem Mercnrialspeichclüusse ge^-öhnlicho
Brennen in der Mundhöhle auflallend schnell,
bringt die Corrosioncn der Schleimhaut zur Hei-
lung und verbessert den eigenthümlichcn widri-
gen Geruch aus dem Munde. Zur Erreichung
dieser Heilzwecke werden, nachdem man das
Mittel etwa auf folgende Art: Rec. Culcar. chh)-
rin. unc. dimid. solve exactissima triiuratione in
Aq. fönt. unc. ij. et post lirop. clarif. aduiiscej|
Journ.XCI.B.2.St. C
— 34 —
. AIcohoL unc. ij. Ol. rosar. gtt; iv. verordnet hat,
teioige Theelöffel voll mit einem kleineu Glase
Wasser zum Ausspülen des Mundes verwendet.
Dafe davon bei einer erst beginnenden Saliva-
tion schnellere Hülfe zu erwarten ist^ als wenn
dieselbe selbst einen hohen Grad erreicht hat^
und nun mit allen ihren üblen Zufallen Gegen-
stand der Behandlung wird ^versteht sich von
selbst^ aber auch in letzterem Falle beseitigt
das Jlfittel^ durch den täglichen Gebrauch von
Schwefelbädern unterstätzt; das Uebel gewöhn-
lich in 6—8 Tagen.
■
5) Ist Brand eingetreten^ entweder äh Aus-
gang von Entzündung oder durch übermächtige
Bic^wirkung von Kälte , lo leistet eine starke
.Elution des Chlorkalks (zwei.Unzai auf ein
J^fiind Wasser) ausgezeichnete Dienste. Hat
ein heftiges^ nicht zertheiltes Paeodoerysipelas
•3rftAd>d^ Zellgewebes herbeigeführt, imdviel-
ieicht ganze Extremitäten bis auf die KiMeben
zerstört, oder sind einzelne -grofiser Käto^um-
gesetzt gewesene Gliedmafsen von trockenem
•Brande, befallen, so bewirkt 'in ersterem Falle
fleifsiges Einspritzen obiger Solution baldige
Verwandlung der V.erjauchung in gnlartige m-
nulirende Vereiterupg, in' letzterem das Anf-
,schlagen derselben Bildung einer Demarcations-
linie, innerhalb welcher sich unter stetem Fort-
gebrauche des Büttels das Abgestorbene loslöst,
und em gesunder Fleischwuchs erzeugt, der zu
dajuerhafter Vemarbun^ führt. Endlich wird auch
der sogenannte Decubitus durch frühzeitige An-
wendung desselben Mittels entweder gänzlich
.verhütet, oder^ wenn es schon dazu gekom-
men, doch mit Leichtigkeit geheilt, i
- 33 -
6) Wird der Clilorkalk bei Frosibeulm ver-
Bucht) nachdem zuvor die Enlzüiiduog dudi
Application von Blutegeln gemildert w<^en ist,
80 bewahrt er anfo Neue seine grorse Wirk-
samkeit; Röthe, Jucken und Geschwulst wer-
den alsbald geringer. In diesen Fällen bedient
man sich aber nicht blors einer kalt überzu-
schlagenden Solution von Calc. chlorin. dr. iij
in einem Pfunde Wasser mit Zusatz von TincL
Opii crocat. dr. i-ij, sondern zuweilen auch ei«
ner Salbe aus einer Unze Fett , einer Drachme
Chlorkalk und Borax.
7) Bei yerbrennungen des zweiten, dritten
(jedoch nicht des ersten j Grades , wenn sie nur
nicht über zu grobe Flächen des Kdrpera ver-
breitet sind> lindert eine Chlorkalk -Solution den
Schmerz bedeutend > mäftigt die zu starke Ei«
terung und bewirkt insbesondere bei dem zwei-*
ten Grade Erzeugung einer sehr gesunden Gia^
nulation^ bei dem £ittcn baldige Losstofirnng
des Abgestorbenen^ in beiden Fällen aber sehr
glatte und feste Vernarbung des Brandschadens.
Die Vorschrift) deren Trusen sich hier bedient,
ist folgende: Rec. Calc. chlor, unc. dimid Af-
fiind. Aq» fönt (Rosar.) libr. j, et post clarificat.
limpidi admisce : Mucilag. Gumm. arab. (s. 8cm.
cydon») uuc. ij. D. S. Mit einem Lappen nicht
zu kalt überzuschlagen. Auch kann das Mittel
in Form eines Liniments angewendet werden.
Endlich ist der Chlorkalk noch innerlich in
der Lungensucht ^ g<^gcn Tympaiiili», Drüscn-
verhärtungen und Gonorrhöe versucht worden,
äufsert aber bei dieser Art der Anwendung stets
nachtheilige Nebenwirkungen und diirrte sich
defshalb zum innerlichen Gebrauche nicht
eignen«
C 2
— 36 — ,
Der englische Arzt Dr. William TFallace,
stellte vielfältige Untersnehungen über die Wir-
kung der Chlorine in Leberkrankheiten/ der €relb-
sucht etc. an^ und zwar in Gasform nach eige-
ner Erfindung. — • Hr. Apotheker Zeise in Al-
tena hat in seiner daselbst bestehenden Bade-
anstalt ebenfalls Chlorbäder^ eingerichtet
Bei dem bösartigen S*arZacAj/?e5er empfiehlt
Hr. Medicinalrath Braun in Cöthen das Chlo-
rinwasser als Specificum. Es vernichtet das Con-
tagium^ setzt dem Contagionsprocesse Sduan-
ken^ hebt die eigenthämliche zum Brand nei-
gende Entzündung und bringt meistens Heilung
ebne Nachkrankheiten zuwege. Kindeni von
3 — 5 Jahren lä&t er alle 2 — 3 Stunden einen
Theeloffel voll reine Aqua oxyAuriatiea, nadi
der Preulsisdien niarmacopoe bereitet, geben.
Erwachsenen einen halben bis ganzen Euldfiel
voll, absichtlich ohne Zusatz, weil die meisten
Beimischungen das Chlor zersetzen. Es maft
schnell verschluckt werden, damit niolit der
davon aufsteigende Dunst zum Husten roie. —
Hr. Kreisphysicus Dr. Spiritus in Solingen \M
bei den höheren Graden deseptzündlichen älnhar-
lachfiebers, selbst wenn schon Uebergang in
Grangran drohte, die Chlorine mit dem besten
Erfolge angewendet. — Nach Hufeland gibt
man sie folgendermafsen: Rec. Aquae oxymu-
riaticae drachm. tres, Aquae destillatäe unc. octo,
Syr. simplic. unc. unam. Welche Mischung in
S4 Stunden efslöffelweise genommen wird.
Nach Hrn. Geh. Ober -Medizinalrath JTopp
in Hanau ist die oxygenirte Salzsäure nicht al-
lein im Scharlachfieber ausgezeichnet dienlich,
sondern auch noch in mehreren andern Krank-
heiten. Er vergleicht die Wirkung derselben
. f
flvt te dM Gdomäf', äß Jiito Tieto. TuginJUtf.
Jäwillben:, .rtna anina N—htheUg^ ItoMiiiigTi*
Pwifeiin«n j. BwiihtrtBiig JL *■. w, .He waht
hp^ Allgmcai^B m^UQgktiMk dmdi ¥amub*.
dwDBg dw fflilti^[0U ind MlUgang d« Btal-.
v^wmijlPgMeh aber ist eieela ReiBib^M.
W| iriM ebeoDdeiiidei GeflU^ IBv die eerteep,
«ida^lewihtBte, Jteieelbe gibt M dem SeUfe-
lifdifleb^ imd swer von den ernten Zattllen der.
ftinkheit en. bis nur Beendiiping des An^idilMin
dvei« bis IQnQUirigen Kin&m. etfindlich ooer
neeh Umetlnden alle halbe Standen taai 1^,
aisfat TiobM« Waren dieUmetlnde aehrdriiif«
gend. das Fieber imd dieHadienhiBt*"A<feetieii.
■ehr WUff I .ae wncdeii olt in td Standen fBnf
Ua feeha Jtfadmmn £3doi|^ vevbfancht^ S^9*n
daa Ende mt Aneaehjagsperiede verminderte er
die Gabe. Aeltere Kmder . and Brwachaeae efr
hielten die Sbfte in grOiberer Gabe.
Nadi den Berichten amerikaniacher Aerrti
wird der Chhräihir, richtiger ChlorkohlenatelFy
mit Ntttsen im krampßiafltin Asthma und ubeiw
haapt in adynamiachen Zuständen des Nerven-
Systems mit oder ohne Fieber angewendet. Er
Sehört SU den angenehmsten und fluchtigsten
«i2smittebi. Zum medizinischen Gobrauciie be-
reitet man ihn durch Destillation von Weingeist
mit Chloikalk. (S. Poffgehdorf^s Annalen der
Physik and Chemie. Bd. XXI\^ St 2. 8. S59).
Die Flüssigkeit ist durchsichtig , riecht wie
Naphtha , Imt einen angenehmen weinigen Ge-
schmadc und wird in Gaben von ungef&hr ei-
ner halben Drachme angewendet
Emery heilte im Hoapitale St Louis in Pa-
ria viele ifyflhiUtische mit hydrochlorsaurem Gold^
i
- 38 -
nätroTif unter welchen nachstehende FäHe die
merkwärdigsten waren: 1) Ein pustulö^^krusti«
ger syphilitischer Ausschlage welcher die Stirn
und die ganze behaarte Kopfbaut einnahm und
durch sechs Gran des Mittels geheilt ward,
nachdem er zuvor d^n Mercurialien hartnückig
widerstanden hatte. S) Eine ulcerirte Syph^
lide^ die^ vom Auge au&%ehend, die Augen«
braunen und einen grofsen Theil der Kopfhaare
serstCirt hatte, und nach verbrauchten ^iebeq
Gran des Goldsals^es vollkommen beseitigt war^
3) Ein Fall (der eclatanteste von allen) von
mit pustulösen und ul(serirenden Stellen an den
äufser^n Schamlippen verbundener Syphili9 bei
einem Mädchen , welches deshalb im Hopital •
des Ven6riens weit über zwei Jahro vergeb-
lich behandelt worden war. Pa Quecksdlber-
mittel den {Zustand auch nicht im Geringsten
verbesserten 9 sondern durch die hinzutretenden
Mundaffectionen verschlimmerten, so liefil inan
nun taglich iV (^f* hydrocblorsaures Gold in die
Zunge einreiben und allmählig bia zu -^.Gran
steigen^ Hierauf hatte die Besserung solche Fort»
achritte gemacht, dais das Vebel endlich völ-^
)ig verschwand, Ueberhaupt wird das bjrdro-
cUorsaure Qoldnatrum von Emery sq apg®*
wandt, dab er jeden ^^g anfangs ^^ 1V9
selbst ^ Gran des mit Zucker vermengten Pul-,
vers in die Znnge einreiben läfst Bei keinem
jener Kranken hatte er für die Dauer der Be-^
handlung, während welcher man den Kranken
nebenbei eine achweifetroib^nde Tiaane von
Guajac oder Sassaparilla verordnet^ mehr ahü
neuq Gran desi Mittels npthig^
Dr. K'dchhng in Simmem behandelte ein
vierzehnjähriges Mädchen^ welches sich vor ei-«
nem Jahre, nadi iMrtcfrimcktim faflniehwafiMü^
einen hartnackigen 8chanpfm watfitxinfg^n hatCK.
Sie entleerte aoe der Suuie einen pnrithnnen,
dicklichen, gelblich|puDlidieny naeh rufimrJiweifii
riechenden Schleim. L'a den (veri«!h »i veiw
bessern , lieb er eine AnflÄAnng ifea f.lilnrkailu
in Roaenwaaser (eine Dracbaue an zwnli Lt^
Ben) niit gutem Kribig in rfiA ?Siae »ehe«.
Durch 14 Jalir lang fofftg«?^tzte .%n\vfnuiiui^
von Senfiufiibadefn eracfeleiMn die FoTaiichw«»-
iae wieder und der Anafitifa des >'aee V4
achivand
Dr. Toulmouch^ m fWnvne]« r^Kmif. 4ew C#«
folg der Anwendung den Clklor!! wiftrinMl dier
Cholera - Epidemie dagrih« , awfcni dbi«r»!fc
von zwölf gefihrlicken Cboferafcraafatir, waAn*
rend der hdchaten fotenMiia #f»r KnakfutäL,
sechs gerettet worden , wy^vifwl na#£ de« ahh-
dem nehandlongsH'eüien J uMvI^^w. Kr wi?»'
dcte das Chlor auf dreifairhe \Vü^ ^n : *t ..<«4f
es cinathmen; gab e«i inneri.ch ahf OJ/yrrialr—
und auch In Klysiieren.
Saeco cmpfSebJt di« CrJ^yrrj« .a z^^^l'k^xk
Gaben bei dem Pete4*u.r:»f>*rf z/: ^-.v^^-if Ir/ÄÄ
läßlich mit drei C.'ruMti \^'*.%jm^; v*;-:.jyjf.», r.;j^
lül'»t auch den körfrer <J/^iJXiai xk^.jfx» ^juak
waschen.
Herher gibt da.«! oxyii.n-.%*Ä*4.'j/^ KaJi
(Kali chJorinicumj si*:f£*:i> ba/trjiirk.f^^i Ge^jcöt*-
schmerz in der Gab«: von «frei b&i» au:iil Ci/an.
F^büuso der Krei»phyH:ktiA !>;. ^Iftyer zu drei
Gran pro üom .sf:rh«Tnal d«ni Tajfei» und CuU"
Holm xur Gabe von 30 Gran täglicL
Mit dem vcrewißften Hufeland habe ich d«n
Chloikalk schon \oi dreüaig Jahren als treff-
— 40 —
liebes Mittel gegen Scrofeln innerÜGh und &ii-
fiBerlich angewendet.
Dr. DarHns bedient sieb des Cblorhatnims
bei Prurigo puden^i muliebris. — Laharraque
wendete das Natrum chlorin. bei stinkenden Wun-
den an, beim Antbrax gangraenostts. Auebist
nacb ihm eine Lösung des Cblornatrams udter
dem Namen Eau de Javelle ä base de Soude
bekannt, sie dient hauptsächlich als ein den
üblen Geruch und das üble Eiter verbesserndes
llfittel bei stinkenden, jauchigteh chronischen
Geschwüren, selbst solchen, bei denen sich der
beginnende Hospitalbrand zeigt. — Seglas eTBi'-
chepare gebrauchte es im Krebse, und Dr»
Fröhlich im Gesichtskreb.se. — Boulay be-
stätigt ebenfalls den NuU^en des Chlor -Na-^
trons bei brandigen Geschwüren. -^ De la J^o*
che heilte innerhalb drei Monate durc^ Wa-
schungen mit Chlomatrum einen Kopfgrind, der
eilf Jahre bestanden und mit allen bekannten
Mitteln vergeblich behandelt worden wir.
Perreau öffnete vier an. confluenter Variola^
vorzüglich im Gt^ßichte, leidenden Kindern mit
einer Lancette die verschiedenen Eiterheerde
im Gesichte in ihrer ganzen Ausdehnung und
wusch sie sodann fünf bis sechsmal täglich mit
durch Wasser verdünntem Chlornatrum, Nach
zwei Tagen hörte die Eiterung auf, die klei-
nen Abscesse vernarbten zum TheU, und die
nicht vernarbte Partie bedeckte sich mit einer
röthlichen Borke. Er liefs nun die Waschun-
gen dreimal des Tages fortsetzen. Am fünften
Tage vertrockneten die Borken und fielen ab.
Bei keinem dieser Kinder blieben Narben zu-
rück , auch behielten die Augenlieder ihre Wim-
pern. Es bekamen übrigens die kleinen Kran-
— 41 —
kcn nur einigte Zwctschcn tut Nahmng md
Bum Gciriuik Geratenn-asser mitMilken. Oe-
hirn, Gehirnhäute , so wie audi der Verdau^
ungaapparat blieben bei ihnen unvenebrt.
Dr. F. ji. Lahsque hat selin Falle von
Wechaelfieber mitgetlicilt, in denen er mitGIuek
das Chlomatrum gebrauchte. Kr wendete es
Btets allein in destillirtcm M'^asser^ in der Gabe
von -^ Drachme auf vier Unzen, wahrend der
Apyrexie su nehmen, oder iji einer indifleren-
ten Tisane an. Er liiilt sich tax folgenden Schlula-
folgen berechtigt: 1) Das Clilornatrum ist ein
fiebenvidriges Mittel*, 2) es verdient den \*'or-
9sug swischen dem Clünin und Salicin; 4) es
ist nicht weniger wirksam als diese beiden lots-
torcii Substanzen ; 5) es setzt nicht mein- Hück-
fallen aus^ als diese; 6) es ist sehr wohlfeil
Die Versuche des Dr. halesqut machte Dr. Col^
son in Gent nach, und zwar mit glückJiciiem
Erfolge. Derselbe ist bei seineu zaliiri-iichea
Versuchen y um zu reinen Kesultaten zu ge-
langen, mit Strenge und Sorgfalt zu Werke
gegangen. Er benutzte dazu irisch bereitetes
Chlornatnim, welches 12^ am Aerometer zeigte
und wenigstens IH Theile schwefelsauren lu-
digo's entfärbte. In den meisten Fiiileu verord-
nete er i Drachme davon in drei Liizen W'as-
ser, wie ebenfalls Lalesque geUianliat; da aber
die belgischen Gewichte ungeililir ^ schwerer
als die französischen nind, so war die vom Dr.
Cohon angewendete Gabe von fast zehn Tro-
pfen stärker, als die von jLa/eA'</Me vorgesciu'ie-
bene. Kr liefs dieses Tränkclien auf die \^'^eiso
nehmen y dai's stets die letzten Gaben kurze
Zeit vor dem Anfalle genommen wurden, und
um die Kranken ^o viel als möglich zu isuliren,
— 4« —
gestattete! .>er %n gleicher Zeit nur eine sehr
leichte. Naiming:. und liefs dabef das Bett oder
wenigstens, da^^ Zimmer hüten. ■
Mit Kopp nahe ich dessen Liquor Calcai-
i;iae oxymuriaticae zu zwei Quentchen bis zu
einem Loth in einer Unze Oliven- oder NulsöL
gegen Flechten, Gesichts -Kopfgrind und Krätze
mit bestem Erfolge seit vielen Jahren ange-^
wendet — - Im Carcinoma uteri wird, eine ver-
dünnte Auflösung der Chlorkalks eingespritzt.
— Gegen Teigmäler am Rind- und Schafviehe
bediente ich mich mit gröfstem • Nutzen des
(]lhlorkalkes zu einem Thcil mit zwei Theilen
Leinöl , und da auch sehr leicht die diese Thiera
wartenden Menschen von dieser Krankheit be-
■
fallen werden , so wurden sie mit demselben
Mittel geheilt, ^
/• H« Revellie'^Parise hatte zu drei ver«
schtedenenmalen Gelegenheit das Cftioiwete in
den furchterliehsten Typhusepidemieen anzu-
wenden. Bei Austerlitz, wo er selbst davon
befallen wurde , bei der Belagerung von Sara^
gossa und zuletzt im Jahre 1814. Obgleich
nun der Typhus nicht immer den Grad der Hef-
tigkeit zeigte, wie man ihn beim epidemischen
und contagiösen findet, so blieben doch die we-«
sentlichen Erscheinungen der Krankheit überall
dieselben, und als solche beobachtete er fol-
gende; gänzliches Darniederliegen der Lebens-
kräfte; beifsende Hautwärme, aufgerissene, rus-
sige Zunge, Lippe und Gaumen. Aufserdem
war noch das dieser Krankheit eigenthümliche
nach Hildebrand einem Rausche oder somnam-
bulischen Zustande zu vergleichende Delirium
besonders beme^kenswerth. Die zuweilen sich
einstellende Taubheit war beinahe als günsti-
— 48 —
go8 Phänomon, als eino gliiekliche Krise
zusehen. Knilich gedenkt HeveiUe'^ Pari^e noeb
deS; dieser Krankheit allein eigenthfinilirheiiy
bis jeüBt nur wenig ' envähnton ^ sehr starken^'
widrigen Geruches nach Mäusen ^ den er bei
manchen Kranken während joner grofsea Kpi-
demicen beobachtete , und der ein untrugliohes
tddüichos Zeichen war. Kr wendete in diesen
Epidemieen das Acidum oxymuriaticum mit be-^
Stern Erfolge an: Rec Acid. oxymur. (Chlore li*
qoide) drachm. ij-iij, Aq. destill, uncviij, Syr.
Sacch. une. j. KafTcelöfTolwcise in 24 Stunden
2u verbrauchen. Auch bediente er sich des
Chlornatrums zu sechs Gran pro doai , und mehr
in einem schleimigen Vehikel, und setzte das«
selbe auch dem uetränkOi so wie den Kl}-stie»
rcn und in der Auflösung den Kataplasmen auf
den Unterleib zu. Selbst der dadurch bewirkte^
oft; hartnäckige Husten erregte nur anfänglich
einige Bedenklichkeit hinsichtlich des Vortge«
brauchs dieses Mittels, wurde aber später nicht
mehr als Contraiudication angetschen, — Dr.
Richet fand bei den Ulcerationen, welche auf
die Darmeruptionen beim Typhus abdominalis
folgen, vorzüglich wenn sie ihren 8ilz unter-
halb der Biinddurmklappe haben, Chlorklysticro
stets sehr nützlich. Er licfs sie zu Endo der
zweiten Woche geben, und zwar binnen 24
Stunden drei bis viermal, jedoch nicht zu co-
piös, damit nie besser behalten werden, und
sah darnach die Durchfälle aufliörcu und den
ganzen Zustand sich verbessern.
Velpeau, Henke und Canquoin bedienen
sich nachstcliemier Aotzpaste für Behaudhmp^
krebsiger Airectionen seit vielen Jahren mit dem
besten Erfolge, deren Wirkung nach Belieben
— 44 —
Ih6 ssnr ' Tiefe von 1 - V" variireA kann : Nr. 1. .
Chlorzüik 1 Theil, Mehl 2 Theile. Nr. S. Chlmn :
zink 1 The», Mehl 3 Thcdle. Nr. 3. Chlorzink ^
1 Theily Mbhl 4 Theile. Man setzt diesem Pul- '
ver so wenig Wasi^er als möglich zu, undl&fat
die Paste der Luft blosgestellt, damit sie die
FencUtigkeit derselben anziehe. Diese Ptote
eriulf sich vollkommen .gut, ist elastisch^ und
nicht izerfliefsend. Setzt man endlich noch et-.
was Chlomatrium zu, so nimmt sie die Cousi«^
stenz eines weichen Wachses an, was sidii
' vollkommen eriiält und sich sehr gut nach den
Theilen schmiegt. Die Formel dazu ist foK.
gende': Chlorantimon. 1 Theil, Chlorzink 2 Theile.*
Mehl nach Verhältnirs der Consistenz, die man'
der Paste geben will. Velpeau hat diese For-*
mel folgendeimafsen abgeändert: Nr. 1. Hy-
drochloisaurer Zink 150 Theile , Mehl 50 Theile. ^
Nr. 2b Chlorzink 100 Thefle, Mehl 50 Theile. Zn
jedem setzt man so. viel Wasser zu, als tben
ttothig ist, um einen weichen Teig zu bilden.
Die Paste mufs auf die von der Epideimis ent-
blöfste Lederhaut applicirt werden, weQ sie auf
jene nicht einwirkt. Der Chlorziuk ist von al-
len Aetzmitteln zur Zerstörung entarteter Ge-
webe am wenigsten gefährlich, auf seine An-
wendung folgen keine äblen Ereignisse, der da-
durch bewirkte Schorf fällt zwischen dem ach-
ten und zwölften Tage ab , und das Aetzmittel
verändert die unterliegenden Gewebe so durch-
greifend, was die chirurgische Operation nicht
bewirkt, da(s wenigstens an der geatzten Stelle
der Krebs niemals wiederkehrt und demnach die
Heilung eine sichere ist, wenn nicht eine Dia-
thesis cancrosa, ein unglücklicherweise nicht
seltener Fall, vorhanden ist. — Alexander Ure
läüst das Chlorzmk nicht Uols mit Mehl| son-
— 45 ^
dorn auch mit ' waMorfiroieni schwefelsaurrai
Kalk Eur Paste machen^ um es dadurch theUa
vor Zerfliolsen zu schützen^ Üieils seine &tzen«
den Eigenschaften für die FftUe^ wo dies nö«
ihig, zu mildem«
Dr. Tauffitr in Stra&burg empfiehlt das
doppelte Chlorzinn als das beste Antisepticum
zur Aufbewahrung thierischer Theile.
Derheim bedient sich des CMorcalciums
und Chlomatrums als WalM^hmittel bei flressenden
Geschwüren und Ausschlägen jeder Art in folgen-
der Formel: BLoc. Clitoret. calcii unc. ij. Aq.de-
still.flibr. j. Zum Waschen. Gegen stinkenden
Athem empfiehlt ChevaUen Rec. Chloret Cid-
eil drachm. lij. Aq. destill.^ Alcoh. rectif. (36^)
ana unc. ij. S. Zum Ausspülen, Dechamps: Reo*
Chloret Calcii drachm. ij. Sacch. albi unc. vüj.
Amyl. unc. j. Gumm. Tragacanth. drachm. j. Car-
miu. gr. iij. m. f. pastill. pond. gr. iij. D. S. AUß
zwei Stunden 5 bis 10 Kügelchen.
(Die Fortsetzung folgt.)
— 46 —
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jp^r.ankheiteii Lünebarg^s.
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Meidicinalrathe Br, fi^ischer,
zu Lnttebarg* .
^mm^itmmi^f,^
t>äs J^kt 18304
' " - ■ ■ # *
Aueh dieseei (wie jedes >- in scfiner fteÜie^ iiiH
mer für die sorgsame Ntttürforschang ansgpe-
zeichnete upd. merkwiil^dige) J^ bot Manches
zu denken^ tind^ WO möglich^ zu ordnen dar.
Für die GesundheiisUhre^ als abhängig Von äu-
fisern allgemeinen Einflüssen^ machte die Natur
in der Meteorologie unseres Kreises gleidl im
Anfange desselben ttierkliche Ausnahmen von
den gewöhnlichen Regeln unseres Bodens und
Clima's. — ^ Nach Regen ^ Schnee mit Südwest-
Stürmen^ mit schnellem und starkem Sinken des
Batometers und Schwankungen des Thermo-«
meters von + 1 zu — 4®, trat in der Nacht
vom 1 — Sten Jan. (in Hamburg schon am Nach-
mittage vorher, Hamb^ Correspond« v« 3« Jan.)
starker Donner und Blitz mit starkem S. u. N« W.
ein* Diese sehr sturmischen Erscheinungen ver-
breiteten sich wenigstens von Norwegen bis asom
*- «r i=i
«ÜWANmAm imd miltfl/ümlhchtit Meere, —
kMitirilMf ftiudeii Anabnich« d«K t^tsuvs vni
iUJiittifm mehreren (foeendon linropa's, und
julMl fal-Mdcm Wdttlioiien, x. B. utf Marti-
iMMt SWIt;, und tetxleto erstreckten Hich noch
'ftl^Jtn'VeMBtt hinein, und setzten sich in
0MHM«IMK7fij;rfr>i , Portugal iiiid Spanim
Mti'fy''lMV*^ >" HoUchtr's Hannövtr. An-
iMltlr M'm'St. 1.)
..' IMat.*» IiJ'ufiB wM:]iMlnd», and oft lo tanrtma
ÜC^ffiplwnna <lk'i finrornnttr*, maoliUn ildi Htn ganirt
HshA «nSahb bemirkUcli (von 27' B" fT.) bli kq M'
fM SW>'(Bii,)y n,;fl ,lu Thennometer Kflgia konH antat
Mbc .abltwAMliKiM V>)Tllna«runB>n • «<" ?• (MM.) .f 6*;
M.«1«Mn U.'(Ab.) s&o. — ^wroRMfMiitiMhaan*.
»T'ii" Ml S8*;«v— _ "::.j,
,. AnÜMT ttm lelabt ertdlrKebMT neaN'|br
miultg&ohtoD tiatarrlmliiehm\xüi't'hnt^ältS6hfH
U«bd, *Mf dorch die «M0 und slatk iSonqih
■Urande heftigere Heisaug «Her ktfrp«lieh4ri
Ehvteae nod' Orgue, eine Art Zeminr de^
Attf- and ueh'«ine chtmUeh-vitale Nttguhg
xur ^rtttmng dtr Säfit, hervor, weleho sioli
numigheh offenbarte, und hKufigor, wie Bonit/
namentKeh theile durch direkte Apopimri*, odn
doroh andere von den Athmungaorgancn , dem-^
aiohat vom Gehirn und Hückcnmarke aiWffe-
hende KrankbeiUformen , und durch allgemeine
Eraohöpfting tfidtete. -^ Jede pathotoglscho
Anlage ward jetzt leicht rege , tind konnte nur
dntdi «ntsiehende und die Bewegung und He-
Ä
— 48 —
action des Organismus mäfsigende ,, nachhei
durch palslich belebende und tonische Mittel
beschränkt j und oft von weiteren übehi Ein-
wirkungen abgehalten werden. — Eine etliche
SOjähjrige etwas schwächliche Frau, die nie
geboren hätte und an den unteren Extreniita-
teo seit einigen Jahren sehr erlahmt, mit ihren
krücken nach dem einige Tage hier anwesenden,
fremden Wunderdoctor sich mühsam geschleppt
hatte^ — einem bekannten Bauer aus demBremi-
schen, der 'durch Berührung und Besprechung
Krankheiten heilte , und vielen und gebildeten
Zuspruch hatte, — mufste auf dem J^ckwege
von diesem Ort in Folge moralischer Ueberrei-
zung und Erschöpfung in das Thorschreiber-
haus gebracht werden, wo ein schneller Tod,
ne. ereilte. — Eine andere 4$jährige, sonst
gesunde Frau, die nur einmal geboren hatte^
und noch ah den Folgen einies ^ich^okelbTudies
rechter Seiie litt, den man (wegei^ des nach-
läfsijg getragenen Bruchbandeis verwachsen?^
in zwei kleinen Abtheilungen stets fühlen konnte,
beging in einem opulenten FamilienkmSe am
Sylvesterabende starke Diätfehler (Sauerkraut
und nachher Milchreis) , bekam Nachts darauf
l4rbrechen, wo nach den Speisen später eine
bräunliche Masse, und zuletzt etwas Kotharti^
ges ausgeleert wurde. Da den schlimmen Zu-
fallen, so wie der hartnäckigen Verstopfung
auf keine Weise, trotz der zweckmäfidgsten
Mittel, abgeholfen werden konnte, ward am
vierten Tage operirt, und befand sich dem An-*
schein nach, m Bezug auf die Oertlichkeit des
Uebels, ganz leidlich. Dennoch erfolgte kein
NacUals der Zufalle, und 30 Stunden darauf
der Tod, nach welchem die Verwesung so
schnell überhand nahm, dals leider die Section
unleAliabi .wdeba wahmdiwttlkli aollMr te
QevÜkhkeit imd dereo nlefctteD Fdgmii m.B,
AMtntnng vm Mmtm ia die BaiiebhAhley durah
ZiMnäUtaiig dar aagiwacltfienm. mfirben Dan»-
atallaL au dgL gaftmden haben wflrde. Dooh haai
aodi aioher hier mit vr Anaehlag» dafli da
Kranhe von Jugend auf sart, in früher Zeit
■idiaBi un Ifinften Jahiei fAradidi bleiehauehtig
jmraMn^ aeit einerReihe von Jahren, hiaaiehl»
Seh ihrer Ifenatniaüon swar gJMond, jetit aber
efaier anflWenden blühenden Flethom und d#-^
ren Folgen , Tiigheii, Schwere m d«i Glie-
dem o. aJ w« huigegeb^ni su mner MgtmHtum,
und alao aueh ortUefufif organiachen ZntHxmig
jetBi aehr geneigt war! —
«
Nicht leicht war ttifnaa mitonter die An»
seige und Cfrenae der reventriehendeni rei»-
vermehrendeoi oder aelbat ober abwec^lndea^
oder gemiaehlffn Behandlong dieaer Zoatinde
20 flnden. *— Hftmonhoidal- nnd BlaaelileideB
waren nnter den chroniachen die häuflgaten,
und dafli unaer Bluter aua der Harnröhre (dem
wir achon oft in aeiner aucccaaiven Entwicko-
lung gefolgt aind, und im Septem)>er dieaes Jah-
rca me endliche Auflösung des interoaaanteo
R&thaela finden werden) jetzt nicht zurSckblei-
ben würde I war wohl su erwarten. — Bei ei-
ner^ atairken Congeation nach den inneni Go-
achlechtatheilen 9 nach achon l&ngerem Aufhö-
ren der Menstruation ^ dio aich durch Spannung
und Empfindlichkeit dea Muttermundes ^ Trok-
kenheit und Hitzo in der Scheide , ao wie durch
mehrfache conaensuelle pathologische Erschei-
nungen im Unterleibo kund that, that nach vor-
herigen ^ mehr örtlichen Blutentziohungen und
einem nur mo/Irigeit Oebrauöh derMittelsidzo und
Joura. XCl«B«a.8U D
— 50 ~
der Schwefelmilch (weil sonst die Congestion
jnehr zunahm) sehr gute Dienste die Jodtinctury
täglich einigemal zu 8 — 18 Tropfen (die nun nicht
stark erhitzte 9 und E&lust und Ausleetnngen
förderte) 9 so wie der äufsere Gebrauch , zuerst
eines, nachher aber für die Empfindlichkeit der
Scheide lästig befimdenen, Schwammes, Unit
Bleiwasser und Leinöl getrajikt, dann aber vor-*-
zuglich einer Salbe aus Ung. Ceruss. und li-
nar. zu gleichen Theilen, mit Extn Conii und
Belladonnae, zum vierten Theile versetzt (so
hoch und weit als mögUch mit dem Finger ap-*
plicirt)/ Doch wich das lästige Uebel nur mit
der Zeit , und kehrte bei Plethora uterina leicht
wieder. *)
Uebrigens durfte auch bei der jetzigen
Constitution die allgemeine Bemerkung nidit
zu äbersehen sein, daiis, wenn wir Praktiker
auch gern von den an sich rühmlichen theore-
tischen (chemischen, physiologischen und pa-
thoIogiscJ^en) Untersuchungen aber „die Säfte,
die Plethora u. s. w. als Quellen von Krankhei-
ten uns belehren lassen, doch auch dei|^eichen
KU leicht hingeworfene Andentungen nur von
bedingtem Werthe sind, ja dais selbst dieEin-
theilung der Plethora von Baumgärtner in sei-
nen interessanten Crundzügen zur Physiologie
und zur allgemeinen KrankheitS" und Heüungs^
lehre» 1837. 1« Theil, in arterielle und venöse
in praktischer Beziehung sehr zu beschränken
ist , da die Erweiterung des ^fa&systems aber-*
haupt (welche nothwendig mit Congestion und
*) Ich bin übrigens TÖliig der Meinong dist efawiolitf
Tollen Recensenten von Churchurs WeiberkniakfaiMten,
in Frühe and Oppenheim Zeitschrift Bd. XII. St A.
S. 478. dals dies Cebel keinesweges ein GescbleobCs*
sondern ein reiner Nerrenreiz (Neuralgie) sei. '
— ftl —
UtbetADmig TOTbimden ift) iMhr vom rnttg^-»
'^m0iH€n T&yor rf#f l>6iiif tibhingt^ uoäf w»*
BimtiM raf tlogere Zeit auch hydrotUÜMli
MO Mgemein kood gebellt ^danii aber andi
im plethoiJBidie Drodc und ReüB «of ' dh
den GefUiseii nahe liegenden H^rven sieh <brt»
vflinMo und sö manob» Krankhekasustinde er*
kUienr wird^ ohne dabei eine enisfindliibe DbH
dMriBi oder eine materielle Formverlndemny
der S&fte^ ihrer Kfigelchen n. a. w. von vom
herein aieh sa denken^ oder letstere ala phdi*
tie«die| nur su leicht trflgliohe Riditaehnnr aa»
Bdndunen* —
Borofiiffff. tt^t^ (11.) 0. 27' T'' vy^' (23.) Ok
sor H&lfte» iiaa meiit bdb«r ttbor 280*
TUrtacMMlw. -f Q« (•• D. 10*}' 0. ^ 0« (4.) (10 onl
etwas Ftoit)«
Byfftmulit. 62^(10.) o. 67^ (210 (m^t lo die 80«).
ITIfiilf; berrtobend W« mit N« o« S. — Nor Tom
10 — 22ften 8. o. N« O« (meiit itarke LoftitrdmoDg).
MmHgtMbet (laertt mit Kibel^ apSter mit tU$in) 0 mal
abwechselnd. MageX am 27sten. (In Berlin ttarkea Nord"
l^cht am 22iten (Preofa. Med. Vereina - Zeitang. 1830.
No. 11.)« Sternhelle doch 11 mal. Mit dem 1. V. (6.) Ba*
rometer wieder gefallen« Mit dem Neummd (14.) aaob*
Mit den naobfolgenden Wechseln gestiegen.
Fortsetzung der vorigen Constitution , nur
mit noch mehr Spannung der Paser und Rüok^
Wirkung der Nervtn. Daher, aulher den ge»
w<)hnlichen y mit Salmiak und gelind ausleeren-
oen, nachher mit positiven reisenden Mitteln
aa behandelnden mannigfachen katarrhalischen
Affectionen, mehr Brust*» ^ und (meist consecu-
tiv) Gehirnerregungm. — * Die auffallendste Er*
acheinung der Art bot ein feiner (physisch und
D S
moralisch) organisirter SOjähriger LandfBaim
dar, der vor vier/ Tagen baarfufs eine ziemÜGhey
mit fast fingerdickem Eise belegte WasserstreidLO
dnrdiwatet, dann, seine Erkältung und Er-
bitzung nicht achtend, am 8. Febr. auf seinem
Marktwagen hieher gefahren, und so seineQi
Husten und sein Fieber begreiflich gesteigert
hatte. Hiegegen und gegen mehrere Zufalle
von gestörter Verdauung, wurden dem hier nmi*
Verweil^iden einige kühlende abffihrende Mit-
tel, darauf ein mäfsiges Brechmittel ans Ipe-
cac. gereicht, und da der Kranke nach der gfiii-
stigen Wirkung desselben fiber grofiäie Mattig-
keit klagte , ihm , bei nervösem Anschein , et-
was leichter rother Bordeaux- Wein vom Arzte
selbst zugesandt, um davon, bei ermattendem
Durst hauptsächlich, etwas mit Wasser mnelw
men. Der Landmann aber leerte, was er be-
kommen hatte, rascher aus,- als man 4dmden
konnte. Nachts darauf entstanden Bluthusten
und starke Brustschmerzen, es wurde gleich
mäfeig zur Ader gelassen mit ErleichteruDg, und
noch an demselben Abend spät einige edeidi-
iternde Mittel (Salmiak, Oellinctus) gereicht. —
Patient fuhr auf einem ofienen Wagen drei Stan-
den weit nach Hause. Am dritten Tage darauf
fiemd man, herbeigerufen, den von Natur nicht
heftigen Kriankeiii entmuthigt und in sich ge-
kehrt, mit verwirrten Vorstellungen; — Pa*
tieut glaubte, durch genommene Klystiere jetzt
Speisen von SO Jahren her ausgdeert zu ha-
ben und dadurch gebessert zu sein, verfiel bald
nachher in heftige Tobsucht, — eine Art von
Delirium tremens oder Coma vi|^, wogegen
eine Mischung von Opii puri gr. lij , Aq. Foe-
nicul. unc. ij , Syrup. Mannat. unc. j verordnet
wwdenmulbtei vm davon alle i bis SStuoften
•
dneii EDdSilU ToD sa nehniMi bis Rnha owt*
tUbMmtMty — Biflhhcr idam BeofaniiöHii^
nen mit luttdMlMit — Naeb vier gwonNMi/
MS* Portionai das fitaftet hatte sicfh eine tMir
Veritaidening des Ingsüioliett Zdstaadee lud'
Hohe eingwtdlt^ und mit eieiger Fgrtsetmmg
imd Abwechslmig dw Mittel/ worde dieser Sliiim'
beediwiditigt und eine TSllige mid dueriiafte
Geneeunf eneielit — * '
Die Ibenldieiteeoiietitiitioii endiim tmtm^
rK«BMh-«rflM9cA, und edbet niMi/laifiifiafo-
rMk. Ein eigentlieher und aueeehKeluieher ao»^
genannter gaUnaoher Charakter Hefli aioh aber,
wenn man klar eein und handrin weOtei ntehl
nadiweiaen, da dieeer ja nor hd^tene den
wfitschkihHeien Sit« dee htn^püäMtohin Leideim
beneichneli mit der Anweieungi darauf naeh
allgmiwtnm und tticmd^m JinSrigm in der Be»
handhng RückiUhi m mAmmh^ —
BarmneUe. 28^ 8'^ ^'* (14.) o. 97' 6"^ 10"'' (2S.)
(Bis vm I5ten boeb, dunt aiedrig.)
Thennometer. «- 10« (110 «• + 8* (24. o. 28.). (Bb
znm 19ten Frott).
Hygrometer. Bii lor Mitte 65 — 83^. Am 27iteo
Mitt. 68* und am 28iteii Morgeni 81*. —
Winde (meiit itark) kii zom lOten O. (mefit 8. 0.).
Nachher W. mit N. Zoletit wieder O. mit N. — Nebei
und Schneegeetöber bäuiSg» Vom 22iteii ao mehr Rogen
und Hageh Sternhelle 14.
Barometer ? om K V. (8.) ao atarl^ gesttogen, bii tarn
N. M. (16.) SonnentiiiiterniOi) Taget daraof u. f. 10'' gel.
Mit dem V.M. (300 wieder gett
Die winterliche Ueberföllung der GeOflie
mit stärker carbonieirtem Blute, sum Frülyahre
mit noch at&rkerer Expansion sich kund go«
^ 54^ —
J^end^ Heb sich besonders häufig jetzt annehmen.
Napientlidi bei einem sehr roth und congestiv im
Gesidite aussehenden 55ger, derwieder, wie auch
sdion' öfter ^ mit einigen Kolikbeschwerden,
doch ohne Erbrechen, pechschwarze Excre-
ment» durch den After ausleerte (atra bilis. Al^
hmrs? — Beobachtungen auf dem Gebiete der
Pathologie und -pathologischen Anatoniie')^ und
auch jetzt, durch eine Emulsion von Ricinusöl
mit Mittelaalz und jSchwefehnilch bald herge-
stellt wurde, — Aebnlicb verhielt es sich mit.
eincim 13jährigen, von einer reizbaren Mutter
gebomen, jedoch mehr noch nach seinem pletho-
rischen Vater, einem Prediger, artenden Kna-
ben^ Als der$elbe sich durch Genuls kalten
Wassers im erhitzten Zusftande eine, ihm öf-
ters eigene Kolik, auch mit schwärzlichem Stuhl-
abgange, zugezogen, durch ähnliche Mittel sehr
erleichtert, durch diätetische Unvorsichti^eiten
aber wieder sehr verscbhmmert, auch mit hart-
näckiger Verstopfting, durch krampfstillende Kly-
stiere beseitigt, geplagt war, traten heftige
Zufalle von Koli}iodynie ein, weldie sidi^bia
zu hartnackigem Erbrechen steigerten, uml zdg-
ten sich grofse blaue Knoten am Unterleibe und
an den Fulsen« Alle Zufalle wurden sicher und
schnell durch eine ziemliche Blutung durch Blut-
egel aus den Fülsen, und durch kleine Gaben
von Extr^ Nuc« vomic, (mitunter noch mit et-
was Opium} gebessert, und der Kranke bald
vollkommen hergestellt ^), -^ Dieselben blauen
varikösen Knoten zeigten sich auch besonders
auffallend bei einer 44jährigep plethorischen Dame
mit sehr breiter rother Zunge , mit verlängerten
PapUleny die erst spät zweimal geboren hatte,
^ Vergl. Kreijsig, secbi wichtige Krankheitsfälle ils^w«
in diesem Journal. 6ter Fall^ Aog* 1839.
. 56 —
tiotn Mtoror tamaur MeMtmalblulmigen, dte dM
Imidige Ende derMaiMitniatiim mammigmwtM^
.Den. — Nooh fluid dieM Bneheiining Audi bei
einer loni fBnfteiaule Sdiwengeran Statt (be»
eondrae an den Brüsten, mid eelbst unter den
KepfliMumi), die aber naofaher bald naeh der
Kirthiwanng starb. . .
So lange Frost anhielt, wurde diese (oln
nadi altem praktisch ansehauliohem S^I nu re-
den) Plethora fiippreMa oder aammotay sn man-
cheriei Kopf- oder Hals- und Bnistaffeetionen
gesteigert, wo dann Blutausteenmgen mitunter
nicht 2U scheuen waren. Doch wirkten die
abffihrenden Mittel meist stark, und erforderten
so mehifoche Rucksichten. Abends und Naehts
mufsten, sumal bei dem häufigen Sdiwbdel,
Herzklopfen u, dgL, oft Mmenäsäwrm im Ge-
tränk gereicht werden. ^
Auch den ai^ktm Sehiden , und den Hulft-
leistungen der medicinischen Chirurgie prägte
sich nothwendiy diese congestiv erethisch-neiw
vöse Constitution ein. Fülle der Gefäbe und
Ueberreizung derselben war nur zu bemerk-
bar. — Eine sonst sehr gesunde Jägerfrau litt
wieder an einem aufgebrochenen Beinschaden,
zur Seite der Tibia rechter Soits, wo das etwa
nur einen Groschen grofse, aber tiefe unreine
Geschwur sich mit grauwei&er pelziger Haut
bedeckt hatte , ffroCse Schmerzen Tag und Nach#
verursachte und ganz dem Bilde dos weifsm
BrandeSy oder der Pustula maligna glich. Nad
und neben zuerst gereichten Innern ausleerendm
und dann mehr tonischen Mitteln, Amica, EliJ
acid. Hall., selbst Chinin u. dgl., konnte an
fangs nur das Ung. ad Scab. Werlh. zu gl^
eben Theilen mit Unguent Cerussae ml ^
— 56 ~
ttxtr. BeUadonnae gemischt, vertragen weiden^
dami Abschneiden der abgestorbenen Haut, so
Wie Einstreuen von einem Pulver aus China
nnd Rhabarber und Sabina, mit Ueberiage von
Ung. exsicc und Be^upfung mit schwacher Snb-
limatauflösung, den bedenklichen Zustand in ei-
nigen Wochen umändern und in noch eben to
viel Zeit, dauerhafte völlige Heilung zu Stande
bringen.
Das Verhältnis der Gebomen und der Ge-
storbenen verhielt sich übrigens in uhsrer Stadt
in diesem Monate wie i : 3^.
April*
Bnromefer. 28' 8'' (10.) o. 27' 9^' O''' (24.). (Nor
S mal unter 280*
TJiermometer, — S* (6.) o. -f 13^ (30.). (Yom IStea
ao meisl Mittag;» + 8—12").
Hygrometer, 84* (einigemale) o. 50® (10»)«
WMe (ftarfc) hefrtcbend O. o. N. Nor 8 sal W.
n« 8. Anfonga froh öfter Reif o. ^eheh Am 9tip Sdmee
n. Hagel (letzterer auch mit Regen am 21tteD)/ JKiyaa
Tom ISten an 8 mal. Sternhelle 15 mal.
Barometeryeranderongen bei den Mon^wediadii nicht
auffallend. —
Die Congestion nach Innen ist bei der kal-
ten und starken Ost- und Nord-Luftstrdmnngy
die ringsum und auch z. B. in Liefland und Kur-
land herrschte (Hamb. Conespond. v. 7. Mai)^
um so intensiver. — ApopUocieeny Ldpothyndm,
Pleuresieen, und mehrfache Affiectionen der Aih^
mungsorgane (so wie der Häuf)/ Koliken Q. dgL
sind haußg; zumal bei unvorsichtig ausheifimi
Zimmern im jähen Contraste den kalten Win-
den ausgesetzten Kindern, bei welchen einige
wahre y aber noch mehr^ von der Aeng^chkeit
— * - .
der Elt«m oder Anderer abgenommene , faUcht
Croups Statt raiideo. — Obfi;leic)i Alles jutKt
liuf Congestion iiacb Innen, und lebliaftc Keaetion
von doTt deutete, die Zunge auoh meint auf-
fallende Kölho zoifrlo, BD wurcu doch in der
Hegtet slärkere Blulenlzitkungtn, oder Buch
. aalhat Ab/ühriingstnitttl, nicht angezeigt, dadoch
noch mehr Sensibililäl oder Erschöpfung, zumal
vom Ruoktnmarkt au8, vorwultctu. Auch gin-
gen oit die BruBtafTGclionen , «o wie andere
acute Krankheitaformou, in Tertianen über, wo
aber dos Chinin nicht zu früh, oder zu stark
anzuwenden war. ~ Ein zehnjähriges Mädchen
auf dem Lande, das einige Wochen zuvor die
Windhlaitern iibeiatandcn, und sturhili der Luft
und stäikerer Leibes- und GeintesariAtrengun];
(in der entfernten jSchule) sich ausG^esetzt, be-
kam , nach einigen Diätfchlcrn , heftiges Uibre-
chcn mit PUuresit. Potio Riveri (später mit
etwas Tinct Hhci aquos.) und ein VcHicator
«uf die Brust, hemmten sogleich die FortHchritte
des sehr vcrfaiiglichen Hebels, und nach acht
Tagen schon konnte man mit dem Zusatz von
einigem Cliinin (bei ofTeiibiir sieh entwickeln-
der Pcriodicttät) , gnindlich nachhelfen. —
Die Mastrn herrschten jetzt jenseits und
an der Elbe, namenUichin Boif^^nbur^, auf eine
auHkilende Art. Es sollten in der Osterwocho
hier 18 gestorben, und auch ein Sitbenaga-
davon bendien worden sein. — In den fa&nflg
voikoinmenden heftigeren Formen von rheuma-
ÜBtiipaiGtiiohtsackmtrz andvonHuyiruieA,mufs,to
das Opium (mit Calomei) , oft ein hällVeiehcr
Retter, und in den t6dtliehen Arten von Brust-
wassnrsueht und zehreaden Leiden durch Be-
förderung der Euthanasie ein oocntbehiUolior
Iröaier aeiul —
— 58 --*
Bei uns gab es auffaUead viele Inre tind
Selbstmörder. In Bremen fast zur selben Zeit>
unter ihnen ein junges Mädchen , äie sich sammt
ihrem Kinde ^ einem Säugling, ersäufte (Hamb. x
N. Zeit V. 87. Apr.).
Die Section eines 6ljährigen Fräuleins, das
fast seit sswei Jahren an allen Zufällen einer
chronischen Typheiiis gelitten, zeigte mannig^
fache Verhärtungen, Venyachsungen und Ver-
engerungen in den Eingeweiden; auch in und
an der Leber. Die Anlage zu diesem Uebel
war in hämonhoidalischer Uebßrfüllung und in
der Familie begründet, und hatte auch hier viel
Aehnliches mit der, zwar doch wohl langwie-
rigen, aber nicht so tödtUcheii, CoHque vegetale
des Dr. Segondy wobei der nerf grand-symp«*
thique leidet. (^FricTce u. Oppenheim Zeiisehri/i
1838. Bd, Vin. H^ 3.), wo bedauert wird, dab
keine Monographie davon exißtire *). -^ Auch
*) Nai; malito in dieser Monographie ^ aniser der fraii-
zösifcben Oberflächlichkeit in der DaratellQDg der
blofien Form nnd Eracheinnng des GegMitaadei,
aocb mit deotscber Gründlichkeit die Herleltobg i^-
aea grofien and weit Terzweigten Uebela (deeten
Haap^Tmptoqie Kolikodifnie, Erbrechen,. Veratoplang,
aelbst Aboiagerung a. 8. w. bei meist starkem dppe^
fit sind , ein pathologischer Zustand des Unterleibes,
dessen richtige Gonstroirang^ als Gongestion und ato*
niscbe Retardation (oder zu lelihafler Weehselpro*
cefis?) in den Scheiden- aod Brnährangsge0(sen der
Nerven, neben der eben so praktischen Bezeichnung
Erethismus oder auch AenropMogose (aqch hier an« .
wendbar) wir der neoern Zeit and Kreysig, besonders
aber SchänJeiny verdanken) , so wie aacb dessen Be^
handlang zagleich aasgeführt werden, dalli fortge-
setzt, aber schonend 9 angewandte sogenannte mehr
kühlend -auflösende Mittel (Mittelsalze mit Rheam,
aeifenartigen Extracten, Valeriana, Arnica n. dgl. ;
Karlsbad und Marienhad, neben Reiten und relatiTem
Fasten f demnächst Pyrmont, Oriborg oder Scfawal«
-. oft -
die alte Bckonute, wolcho vor fünf Jahren
(Journ. ä. prakt. HcJIk. 1836. Sept. S. 47) an
räthtelhaltfiin Blulhamm und andern ZuTullun
dei Untoricibfl - und (■ciiltalsphäro litt, diujfilst
&3j&hiigo, an sich robuntu AJad. 0., starl> jotzt
an allen Zeichen einer, in der linken Üaito
fühlbaren Entartung des EUntnokta. Dudi ward
leider die Soction uicht gestattet. —
Wenn wir über die Rrf^elinisse und die
niannigrachcn Erklärungen der jntKt so hUufig
beobachteten tödtlichcn, 7.umal chroniaehcn Uc-
bel, BO wio ihrer UrBprün)i;e niid gewünschten
yerhütung , crnatlich nachdenken , mufa uns
freilich das Wort de» Hccenscnlon von l)r. J.
flöget (physiohg. Vntersucftiingrn Üb»r den Ri-
Ur. AUgem. Literat. Zeitung. 1639. Nn. 11.)
ernstlial^ zu umsichtig prakllscher Hube und
Nüchlembeit mahnen : „Miaciien aicii unsere
„Physiologen, wie es allen Anschein kekfimmt,
„in die Deutung pathologischer Vorgange, so
„wird die Verwirrung, welche im Gebiete der
„Pathologie herrscht, nur uodi gröber wei-
„denl" —
Mai.
Bamutv. 3S' 4" U'" (20.) o. 97' 9" (10.). (Nur
6 mal «Mfar aS*)*
ninimHtr. + 3* (24, n. 35. Horg.) d. + 21«
(30. Hin.). (Kein Naohtfroil!)
BfiinmtttT. 80* (1.)d.4&* (20.). (Hellt fiO — 70*),
WMi (ßltrk) O.u.N, Torherrieheiid , und nnrllraal
S. uod N.W. Regen nur B mal. BHlte nnd Donner am
a, u, SOiten. Oetirittir %m 2&tten> HOhtratich an 21ilen.
aiwnhtlU Ift mak
bacb) die betten und fait elndgen Mittel liad, wenn
Dtulit bloli mebr pallialiT and Üobt ermtideDd dagft>
gen veifibna i>eid«D loU. —
- 60 -
' ' Wieder keine bedeotende Verandeningen am Barom^
ter bei den Mondwandlongen. —
Auch unter den jetzigen fortgesetzten eosH.
situtionelien erethischen Umständen^ pafisten nur
selten, im Allgemeinen wenigstens, sehr reizende
und zumal tonische Mittel^ obgleich die so hin-
fig sich offenbarende Nervosität sie zu legitim-'
miren schien. Es folgte leicht Verhaltung der
Absonderungen und Ausleerungen, Beängsti-
giwg u. s. w. auf ihren Gebrauch. Wenigstens
war meist eine Milderung ihrer Einwirkung durch
damit verbundene, gelinde ausleerende , oUge
Zusatz^ u« s. w. erforderlich. — ' Häufig Jürii-
senaffectioneny unter ihnen besonders der söge*
nannte Mumps y deren meht aionische Natur
sich dadurch am besten herausstellte, dab das
Ansetzen von Blutegeln, Schröpfköpfen n; dgL
in der Regel nicht half, eher die Sache ver-
längerte^ die freilich durch Ejpispastica u. ^L
so wie durch einige innere mä&ig ausleofende
und durchdringend die Absonderängen der Nie-
ren und der Haut befördernde Mittel eher ab-
gekürzt zu werden schien« Ob die, neueidiilgs
in der wä/srigen Kniegelenkgeschwidsty im Bhew"
jnatismuSj Gesichtsschmerz u. s« w. von Brach
und Ehrenreich gerahmte Einreibung von Elix«
acid. Hall, {bei zarter Haut bis wenigstens zur
Hälfte mit Wasser verdünnt) (Summarmm bei
Steinacker, 1839. BdTXlI. Heft 8. S. W) hier
wohl näher zum Ziele führen, aber auch direct
iist gewagt werden könne f — Wenigstens
'einen Petershurger Beobachtungen dies dar-
bun, (ßricJce u. Oppenheim Zeitschrift. Bd.
. H. 3.). Nach eigenen Beobachtungen scheint
tsse Einreibung zuerst dergleichen Geschwül-
ste (durch starken Hautreiz) zu vermehren, beim
chlassen mit derselben aber zu vermindern.
— 61 —
Auffaltend viele ^fftctiontn Act Btsplra~
tionsorganff loiolitcr iiucli wie sontit ttia A'tr-
VOM üliürgohoiid, und ao aiioh manclios jüugure
Subject tüdtond. Was aber, xiir praciiflchuii
Erleichterung ia dicHvm inlorcuiaiitcn Kapitel,
Stokts {Ufbtr BruitirankhHttn. A. d, fingt,
von Busch, BreiDtMi 1836.) üb«r dio guiiatiuro
Unterschnidimg swiscbeu crwciterloii oilec ab-
litOTiiten Droiicbien, und l'liÜiMis durch Kxca-
vution durch das Stethoskop Ragt, ntticlite duch
wohl, auch ihm Hülbst, noch so KuveiHtsHlg nicht
Bein, da et den gutan Kath gicbt ),bei solohtn
zweiftlhaften Zuatändtn vor"! Erste heber im-
mtr von completer Phfhisis zureden'." — Eben
so räth dicHor Schnllstcticr hier gegen dieltof-
tigo Bewegung büiin Atbcmhuhlcn, die von Be-
schränkung oder Erweiterung der Lutlzellcn nnd
der Bronchien herrühre , üü dunkel und allge-
lueiu daa Slryclmin, als gegeu Luhmung bulf-
rciclil —
Die in Goslar fast von Neuem schon Jahre
ber in kleinen, eng bewohnten ilUuscrn ange-
gangene, und seit dem April besonders ver-
breitete Epidemie einer allarmirondcn nervös-
fauligen Pneumonie, war siclicr nur ein hi'iho-
les lokales l'roduct allgemeiner atmosphürieclier
Einflüsse und Extreme. Als Kode April, nach-
dem mehrere Wochen- lang Ostwind geweht
hatte, die Masern dazu kamen, wurden viele
Kinder auch mit den, jetzt häuQgoD, oit sehr
gioften, Peitcfiien berallen, und so hingerafft
~- Ein Gastwirth in der genannten Hirzstadt
verschlois sich vor der Krankheit ängstlich in sein
Zimmer, und starb doch nachher binnen drei Ta-
gen daran. Mit Druck in den Fr&cotdien, Hitze,
Phantasiren und Nasenbluten fing das Uebel
gewäbnltch an. Ein Brechmittel , uachlier ftnti-
— «8 —
septische Reizmittel^ zur rechten 2Seit imge«
wandt, waren noch die besten MitteL *— Bm
Hospital war nicht da, und an dne boUrang
f&r die ^ zwar auch hier bestrittene, von .dm
Unbefangensten al^er angenommene, Contaghn^
von Änfong an nicht zu denken! Die fiirdbt»
bare Krankheit dauerte bis in den hohen Som-
mer hinein, und ihre Folgen noch weit länger!
Audi in Nordheim (bei Göttiugen) erlag
ein sonst robust scheinender, von Jugend auf
mir bekannter Beamter, einer solchen peripneu»
monischen Krarikheitsform binnen wenigen Tsf-
gen, und ohne sich, durch Hoffiiung baldiger
fienesun^ getauscht, eben krank zu fühlen. —
Die Section zeigte ein Jcleines welkes Herz und
eine grofse Blutleere. (Nach einem mä/sigen
Aderläs hatten später der Brust angesetzte
frische Blutegel nur wenig und sehr schwanses
Blut saugen können). Dabei eine grobe Leber
und starke allgemeine Fetthildtmg. (VergL die
braunsüchtige Kranke vom Jan. 1838.} «
Noch ergab die Untersuchung des flOjäh-
rigen Oekonomen M., der lange an convulsi^
sehen und sehr erschöpfenden Zufallen^ die
wohl auf eine perverse organische Himanlage
hinwiesen, gelitten, eine merkwürdige Verbin«
düng der verschiedensten Zustände in diesem
Stammorgane des Lebens. Neben Ueberiullong
in den Hirnhäuten, und aulser Wasser, nament-
lich im Ventricul. quarto und auf der Mednlla
oblongata, fand sich der letztere Theil, so wie
die untere Fläche und Verbindung des groiisien
und kleinen Gehirns ^ selbst der Pons VaroL
verhärtet y zwischendurch und nahe bei den Ver-
härtungen, dann wieder sehr erweichte Stellen.
Im linken Lobus des kleinen Gehirns fand sich
ein harter^ eine kleine Nufii groltor Tubedi;dy
-- 68 —
mit oiticr niurklichcn Mßhle, MiAfatbi
PIcxuH clioroidtiiis. Pio Lunstn wuei
nil Aex Pleura venvacliseii, y.wtr nk
CulAs, ab(>r, wie Allen, blutloor und i
Seit zwei Jnhrun schon lialto der \t
stark an Herzklopfen und Husten^ ni
Hüftweh, Kopfbcitwerz, grofser 8cliw:
Beweisen von scro])lnil<')scr Dialhes«
Dio Knspiration war aber imnior gut
selbst nach den Angaben des JStoUiosL.^s. —
niua.
' (11.) a. 37' 6" 5"' (86.).
(10.) n. 4- V (3.)> CMalri
Hy.jromcttr. 66* (C ). 30.) a. 46* (14.). muian
maUl on 60").
Winde (ilirk). Bit zum 31iten N. mithr mit O. ati
mit W. Dknn meLr K.W. — Ariern 14. BIHsi: ii. 0(-
HiVln- iiurBin4ten, l&(en u.2ealuii. SfiTnAWf« nur .'llmal.
Nur mit dem ertlen V. (18.) BaruineL merklilcb ge-
•onktB. —
Die Kontraste von Kälte und Hitze waien
nodi immer grob, und sehr aufregend für die
OrganiBmeD. — Auch in Petersburg u. s. w.
war schon gegen Ende Mai öfter tO — Vt"
Wärme, untermischt mit starkem Regen und
auch BagHf gewesen. —
Mit den acuten Krankheiten ging fa den-
noch nur mäfisig, und aufser den katarrhalisch -
rheumatischen eben nichts AufTallendes. — Nur
die chrohiachtn Beschwerden, auf mancherlei
krankhafte Anlagen, zumal desUnterleiboEi, baeirt,
traten merklich hervor; obgleich ihre Haupt-
) sich auf mancherlei Nervenreiz, erhütito
— 64 ^
Expansion der Faser und Säfte,, und auf ver«»
mehrte oder verhaltene Absonderungen und Aush»
leerungen zurückfuhren Helfen. —
Ein robuster Sechsziger, zu Hämorrhoiden
und Blasenleiden geneigt, der wegen heimli-
chen Kummers länger schon ausleerende Mittel
gebraucht, bekam nach einer Erkältung Stnul«
gurie , die nach einigen Tagen in völlige Harn-
verhaltung, mit heftigem und schmerzhaftem
^Drängen u. s. w. überging. Anodyne warme
und. nasse Kräuter- Umschläge um den ganzen
Unterleib, Ricinusöl mit Mittelsalzen und etwas
Laa Sulphur., Leinsamenthee u. s. w. nutzten
wenig oder nichts. Ein Aderlals von 2 Pfund,
blutige Schröpfköpfe auf den Unterleib und daH
Mittelfleisch, ölige anodyne Einreibungen und
Klystiere, nachher Calomel (in 18 Stunden zti
90 Gran) u. s. w. bewirkten so wenig Stuhl-^
wie Harnausleerung. Auch fand man me Blase'
durch den Katheter leer^ durch die Untersu-
chung durch den Mastdarm aber klein und ver-
härtet. Bei der wieder zunehmenden Vollheit
des Pulses wurden noch zu zweimalen, im Gaih-
zen wenigstens drei Pfund Blut weggezogen,
und als darauf am fonften Tage des Uebels, in
dreistündigen Zwischenräumen, drei ElidöflFel
von Ol. Therebinth. und nachher noch Infhs.
laxativ. mit Mittelsalz nachgenommen war, fing
der Harn, der seit ein Paar Tagen einige Tro-
pfen dicker Flüssigkeit nur ergeben hatte, et-
was reichlicher und klarer zu Selisen an«- Auch
der Teuesmus im Mastdarm ward überwunden,^
und es erfolgte sechsmaliger Stuhlgang mit gro-'
User Erleichterung. Dysurie aber und, besondevs
Nachts, Incontinentia urinae, blieben nach, und
letztere noch femer im geringeren Grade. Nach-
dem man mit fortgesetztem Gebrauch des Sal-
toiakt, dir MttleltalM and iif
akga axiliblaaieiiden IfwnhüiiMwidwii *•
ndi Auch nkUUhm NintwmMbgm
)i jaliit flfar Sltar
I pfl^ wie ich h
UMii* BedbMBli in den, Immt wkkit mM
rtMJhhfdiiiaaen, Wiiüf Joad jiJbiB^ giiad
Bdwr n haben vetmeht, anek «da. awjffd»
MapifkRaanor^ fctteOäe^ WiMingerW««^
IBMaMhuren, neben etwaa Anden vnd Cmh
|dw gebiandity die ffewflnaehlen HeiinweelBei^
naiMnUidi die.Hebang dee oft heftigen Harn»
cbaagea, wie andi dea (Böken araooeen Beden« *
aatnea« aber nicht fenflgend eneiehl hatla^
wild aa% aneh in memen /bftftemitein Bmm^
kmigm üb«r P^Urshtrg u. a, W. fai oaaeHl Jana^
nale 18^« Deoeniber & IS Uer getobM, Ibfib-
wa$»irp tl|^ S~4 toal rin einr Tkaan i^
(mitunter mü etwaa Mileh) , ndt ao aufiblawd
ffänatigeni BiUdge angewandt, dab daa Hum^
dringen (Folge Intnmeaeiiter Btaaen» mid Ufe^
thra-Hliite). ao wie der Bodenaats im Waa^
Bcr bald völlig aufhörte , und der Kranke neeb
nxir ZSeit (über ein Jahr naohher) geannd und
wohl, nur einer öfteren Aualeerung und^ beaon«
dera Naehta, einiger Ineontinens dea Harne
(vielleicht von einiger Verh&rtung der Blaae
herrührend?) mitunter unterworfen bleibt -*
Nicht 80 glücklich endete der Vomitui
cTutniua eines 64j&hritf en , von Jugend auf swar
plothoriachen , abor 8<mon dem Baue nach, mehr
Bchw&chlichen brünetten Kloaterfr&uleins » wo
aber mehr achwäralich grumfiaea Blut durch Er-
brechen ausgeworfen wurde , die ZufiUle, auch
daa Erbrechen und der Bfagondruck sich anibnga
nach Pot River, und einem Epispaaticom auf
die Magengegend verloren i dann aber eine hart-«
JoQro.XCI.B.3.8e. E
— 66 --•
'friUAjge Leibesverstopfong nicht zu übenviiw
den und am sechsten Tage der Tod nicht ab-
suhallen, der eigentliche, so oft hier rathsel-
hl^ Site und die genanefe Natur dieser Krank-
lieit aber. auch nicht auszumittehi war, da. die
Seesen, der Verspätung in der Hit^e wegen,
linterbleiben mu&te. Bloüse Varicositat der Ge-
fiUSie und ihrer Endmändungen auf der Magen -
oder Gedärmoberfläcfaie u. dgl. würde auch hier
wohl nicht ausgereicht haben, wenn dergleichen
auch wohl mit ein Grund zu der Erscheinung
dnd Katastrophe sein mochte, wozu eine Ten-
denz zurDecomposition der ganzen organischen
Masse, und zumal der rothen Safte, wahrischein-
lich die uUima ratio abgab. —
Die erethisoh-' nervöse Constitution dauerte
inuiier noch fort, und auch die Eigeph^ der-
zdben blieb , dafs einige Mittel, z. B. Purgier-
-mittel, bei kraftigeren Constitutionen leicht star-
«ker als sonst, und als ^twar, wirkten, und
•Biit schleimigen und gehnde retardirenden Mit-
lein, z. B. mit Gumm. arabic, kleinett Gaben
von Safaniak, selbst von Blausäure oder Opium,
m palisdicher Gabe und Form, versätzt werden
mufiiten; bei andern. Erschöpfteren^ aber z. B.
' Säufern y weniger als sonst leisteten, und mehr
reizende 2!usätze, z* B. Arnica n* dgL erfor-
derten. —
Julius.
Barameler. W S" (17.) a. 27' 9"- W" (Sl.) (Nur
' am Ende des Mob« 26., 27., 30. a. Slaten unter XS^X
nemumeier. 26* (8.) u. 7« (6(en Mbig.). (7om
-6teii an 6 nal 25*)
Bygrometer. 82* (i n. Iß*) u. i3* (8.) (Abeads n.
Morgem meist in die 60-^70<*;«
UM* (ilark) liii tum ISten licrrtctienj N. V. Dian
B.W. — N. lind 8.0, 10 mal. Rei/vu 14 mal, wornn-
Icr 6 mal lid nabeln, orli^ cnlFcrnlain Giiwider. Stent-
helle 10.
Mit iem lilen V. (18.) Bitromeler i\»uetnit grf., lonil
■lle olinoliin im .Somriiur leltiieien Kchwanliungon illeto
aliiiot[ilitjril<iien MvfiweriEaug«« unbeHeutvnit.
Die nunmehr fniohU Hitze diesus Monate*
wu doch jetzt, bei den kühleren lebliuf^crea
Wüidcn, nicht so durchdringend und ho driik-
keud als im »och Iicifsercii, aber auch tronk-
nerem Sommer 1834. ■— Ucbrigona schien joUfit
der plethorische Reiz, durch stärkere Auadün-
stung der Haut tind Lungen, mehr von dou Re-
spiratiotiBorgonen cutfernl, und stärker auf Ge-
hirn und UntcrleibBorgaiic hingeworfen ku wer-
den, wovon raanclierlet Reactionen iiiclit aus-
blieben, z. B. woiiigstena grörsore Schläfrigkoit
oder Sclilaflosigkcit , Coma vigil, Cholera n.
dgl. — Doch murste man die jetzt h&utigen
Ausachlagskrankhciten von der Heaclion der
Atluuungsorgauo vielmehr ableiten, namentlich
eine Ifindblatternarl , den f^arioliden fiiinlich,
oder auch den Pusteln einer Art vim Hlsscn-
ßeber,. worin dloklioker Riter mitunter abgeson-
dert, und wobei selbatoft einigiB.^n;ina mnerfct
wurde. Kinder, Kiunal8äug)iiigs,litt«iuberhaupt
hftufigan Congestionen nach Gehirn und Magmi,
m^ei weniger starke als milde und ahlsitende
Mittel voili'ugen wiirdun. Doch nmtetcoin, (kirch
dürdigo Muttcrrailcli sehr abgezehrter, nachher
durch Thiomiilch unvorsichtig nborfiillter , zur
höchsten Schwäche gebrachter siebonwöchent-
lichcr Knabe über acht Tage mit nur zur Zeil,
bei Mangel an Saugkraft, uinfrcflöfttlcn einzel-
nen TheclufTeln voll Ammennillcl] (tin Mehre-
rea braoh et madsii aus) aiU4teii» "»1 d«bH
E 2
— 68 —
ein l^etiis von Inf. Valeridntie, Aqnae Foe-
nie., Spir. Sal. ammon. anisat., Syr. Cort. Au-
rant.y ebenialls mitunter theelöffelweiso ge-
nommen werden, bis das höchst Unerwartete^
^ttchsam das Wiederaufleben und Gedeihen
des Kindes, entschieden werden konnte.«
Der Nestor unserer Stadtärzte, Dr. Nico^
laus Siieckf in seinem 72sten Jahre noch im-
mer rührig, scharfblickend und wohlwoUeud,
TOrliels jetzt die mähvolle Laufbahn seines prak-
tischen Lebens durch einen sanften Tod, bedingt
durch eine congestiv- asthenische Entzündung
der Nieren und der Blase, welche partiellen
Brand der letzteren, somit allen Folgen dersel-
ben, Harnverhaltung und zuletzt Enurfse nädh
sich zog. Auch fand sich iii dem sehr gedrun-
genen korpulenten Körper viel BandUett, so
wie das sehr verlftngerte Colon an mehreren
SteDen verengert — Bave pia anima! — '
August
Bminnsier. 28' 5" (3> n. 27' 11^ (16). (Not «mal
unier 280
Thermometer. 23^ Mitf« (i.) n. 5® (29. M org.}. (Noch
am 30. Q. 31. IS^ Mitt.)
HygromStst. Ö0<> fl5*«-17.) ii.e4«(30.). (80^90*
banfig!) —
VFinde (lebhaft). Bis zum 25sten N. n. S.W. (doch
N.) zomal später, yorberrscbend). O. (im Anfiuige oad
xoletzt) nar 6 mal« Regen 22. Leichtes OewiUer oder Wel-
tttlebcbten am 4., 21. u. SOsten. Stemkdle 15»
Geringe VerSnderoosen des Barometen baideiiiloQd-
watodlbiigeii ! -^ "*
Eine sehr verwickelte und beschäftigte
praktische Zeit! Immer stärker contrastirende
heftigere atOMNspharische Einflüsse! Viel Regen
Cd» Into wMw fdlhid«Mi) ait vid .
mia.dodi alt dl MUbdl ini«iaaAada»
WwM and MBtnhbindM WindHil — . i
flMMibal diüMk Qwmu rm äUUtm mSh
wMaiaf vad doch vm soTondiMkMr i '
niMhiB Biüition niehl oft donlte. Ah
WM oblmiiUMfMoiultfiitfoM oft JTodio In.
■liBlwrt wiiriy nMhr to doa Kflplh» wdiii
— flO| wonn Gtüvm (CUnUml l«fiä«L.(fl
UD« Oip^iiiMM ZoÜiMrift. 1^
jriioii» ^ArfMiM V# BoMricimnn TOM Jolm :^
fibor doD «fiisiiiidNotoi Choiutof dor
Kiankheitotti iiAt dor nfrvSü» It^bmum
noiMioii Zoll, dto koiM AtttvUofOM yiwlH^
Mtkfiftoa Willi OBd doob tiols poioor Tbwk
Fonri oonpoi. oft Mm' 14/kI (B, SIQ «)
UBgodiJd(dodiBioiotvowBilidw
kon, booolidan ' obor iMr Itagobwigito , die
^eiehooai io Blut luid nonron ooil linger oin-
geoo|feiiOBbaiil(koitoii ooluioObooiidigt so oohoo I
, , Dor droyihri|;o oobr robonto und oueli go-
oönd Mwooono ioiabo deo Sohullolirors K«^ dov
auf omom hoiAon imd docb windigen Spiel«
platse swioehen Blauem (wie der &bnlicn im
Jabro wvor gestorbene Knabe des nahe an-^
woimonden Predigers^ vergl. Journal 1839,) sich
bäufig im bloiseu Kopfe umhertriob^ starb bin-»
nen o Tagen an allen Zulallen vqn Hirnoon'^
gettion mkiErumohung. Schwacber unterdruek-
ter Puls 9 gelbe Farbe , mitunter tetanische Sr-^
*) üeber den\ «q licb freiliob im Allgemeinen leicht
nervösen, Cbarekter der Orippe, sehe man Gbrigens
meine kleine ooncentrirto Monograpbie Influenzn in
d. ISncyclop. Wörierlmch der med, Wiitemchaften.
Verlin 1MI8> nacb,
- 7Ö -
päviintingen! Doch war Qtiroi^/ii;!^^ etwas Crftre-*
chaiy nachher nicht wieder ssugegen, entweder
weil der Sits der Congestion oder des Extra-
irasats nicht sowohl adf dem Urspnftige der ga-
Strisdiw Nerven lag, oder weil die letzteren,
«OS späterer Unempfindlichkeit, von Kraft oder
Erschöpftuig, zu wenig reagirten. Mitunter so-
j^Scbweilk Und dennoch, trotz aller Künste
imwendungt der unaufhaltsame Tod« Nur zu
faobe Weichheit auch des Gemuthes der EI-^
Um 9 um die Form des Uebels durch die Section
iHHsh n&her zu erforschen. Doch' war dies si-
lier '^iuQ wirkliche organische HimalTection,
imd nicht eine solche, wo, nach Neueren, eine
Otorrhöo heilen kann.
Starke B/ur;lVÜjr5e, auch tödtHches Nasenblu-
ten hei einem jungen Mädchen! — Nach der
Vaccine Sehr viele Ausschläge und JDrüunge^
$ehwülste^ Cholera mestiva u, dgl. Noch Tele-
gener konnten den praktischen Aiztj wenn er
nicht das hunte Spiel der verzweigteik physi-
schen und moralischen Fäden schon kannte,
die jetzt häufigen Anomalieen und Exoentridtä-
\/m der Verbindung der Sphäre des Rudien^
fnaikes mit der der Brust- und Unteti^BOisner-
ven machen, welches bei plethorischen Män-
nern; welche entweder im Leben viel genos-
sen ^ oder viel erduldet hatten, als Asthmay An^
iinß pectoriSj^ oder sogenannter Rheumatismus,
Brnstgicht n« s. w, häiSg auftauchten , und wo,
fuieh 9>uvor oder nebenbei nöthiger allgemeiner
8^er specieller Unterleibabehandlung, neben mo-
ralischer Beruhigung und Ermuth^ng für die
oft kleingläubigen Kranken und Angehörigen,
bei den erst genannten Krankheitsformen vor-
zugsweise Extr. Stranunonii oder Extr. Nuc.
vomicae SQ zienüicb ein Ende, oder doch solch
oinou WalToiiHtillalAiul marhtcn, dura ein for-
norer uorli grüudlioliervr llcilfolilzufj: mdglJoh
wurde. —
Auch für Rtoonvaleictnltn und Badtndt
eine schloclito Zeit ! Von den letzteren kam ein
ISjülingcr, sontit frcsund g'^botnct, und Rudi
nur seit einiger Zeit in der Kntwickoltnig su-
rückgckommonor, und seit oinom J&hrg an Hu-
Hton und Auswurf, mit bcsclileuni^tem l'ulse,
aber nicht mit Naolitsoliwcirnon oder an Diu-
rliüo leidender Knabe von K. zurück , wo or Trin-
ken und Baden nicht hatte vertragen können, und
nun mit der pllegondon Huttor über Mals und
Knpr das Bad räumen und hiolier wieder wan-
dern mublo, wo er, nachdem er nun noch fer-
nerhin alle müglicho Mittel und Heilmethoden
durchgemacht (nicht zu Verstössen die von K.
mitgebrachten allgemeiiion Speckfinrciduit/jcn'),
fVcihch noch nicht die, so wie die Inhalationen,
vom Ol. anifflul. foetid. von Palmedo (Btitrag
zur Heilung der TMitpeniiicht. GiUtinf;. gel. Anz.
1840. Nr. 48.) auch durch« AuscuUiren Verlust
und Wiederorsatz der LungensubätanK ortviu-
Bon sein noille, gleich, und im Winter noch
mehr, bedeutend sich hcBoevte, bis mit dem
Frühjahr l84UiIuBtciij Auswurf, uucli heschlou-
nigter Puls, so wie Kraftlosigkeit und rüther?
Zunge zunahm, und also, bei fortgesetzter
MUt^kuf, und wenigstens durchaus noch nicht
eintretenden regelmäfsigen Schweüsen oderDiai^
rhöe, die Akten Qoch nicht deAnitiv geschlos-
aeu sind. — >
Dies war alier der Fall mit unserem bra-
ven längoron Gefährten, dem Bluter aus der
Harnröhre I — Wir werden gleich über ihu ro«
fcriien! —
^ 79 ^
StpUwberm
. AwMNffff. W 4«' i'»* (IL) Q. W V* 2^ (I.). (II
ml rnüer 280«
lUmamelfr. 4* 22* (12 J o. + 5* (21-2Ö. Morg.)
Hodi bb Bude Monats 14-17^ Mite
fmm^ier. W« (28-30.) n. 50* (11. Mitg. (fifdrt
Windg, Bit zam Uten S.W.; dann weebselnd 8«W«
0,8.0. — N.W, nur 4 mal. Regen 18. GewÜter am 13«
«• 21iten. üor^ffificM häufig* Stemhdle doch 20 mal«
AiordNcftf am dten.
Wiederom keine bedeutende Veränderung im Bann
meter bei den Mondwecbsela.
Sonderbares atmotphSriscbes und terrettrischcB Ge^
»Itcb TOB HItse, Kukle, Dfirre und Feuchtigkeit, weder
ieochtere Sud den kubleren Nord des August häufiger veiw
dringte und die Temperatur meiit bo^ sehr droekend
WUT, ^
Vde Seetioii mmeres im vorigen Möiiata
letEt erwähnten 54tjälirigen Krawen, der| nach
einigen leichten Fehlem gegen das Reglm (de-
ren er sich sonst wold sdiwer^re hatte sn Sdiul-
deO Iconunen lassen), am 31. Aug. wie ape-
gel^tisch gestorben war , ergab am Sten diMes
[onates Morgens , liaupts&cliliGh Folgendes!
Oroliie Abmagerung, doch noch eiei^lidi viel
Fett unter den as^grauen Bauchdecken. Der
Magen, wenig gefüllt, sehr gro/Sf mit seiner
unteren CurviUur unter den rechten Lehärtobus
lilDgedrangt, aufseinerinnern Fläche aber durch
keine Varikosität die letzten schwärzlichen Blnt-
auswfirfe durch Erbrechen eben&Us unerklärt
lassend. Auch die übrigen Eingeweide, und
selbst die Harnblase^ gesund« Nur beide Nie^
Ten, eine jede wenigstens 4 Pfond schwer', in
eine Masse von dickhäutigen, theils hydatidösen,
tb^ils tuberkulöaen Cysten, von der Grölso eine^
- 7« -
IiiUben QuatlrAtzoilcB uiiil kleiner, aosgcnrtet,
wolcho tlaro, Eiter, odcrgruinöses, durch Lymph«
verdünntes Blul, beim Kinstich von aicli spritzten.
(Nui *m leisten Januar war nocli einiger Blut-
kbgaiig mit dem Kam und , bei einigem Bnist-
•chraens, auch Blut beim Husten erfolgt, bald
«her, bei einigen auBlccrcnilcn und sauren Mit-
tel», vergangen f und niii ein häuliger s^ihlci-
tniger Bodensatz im Harn nachgeblieben). — '
Der Zusammenhang dieser, so verschiedcno
Flüssigkeiten enthaltenden Blasen und llälilen
untereinander und mit den Nierenbecken, so wie
fnit den Urcteren , war uiclit ganz deuUicli nach-
zuweisen , jedoch sicher und merkwürdig genug; .
da sich mitunter von allen flüssigen Stollen im
gelassenem Harne vorfand. — Brust« und Kopf-
höhlo wurden, bei der Hitze und schon weii
vorgoacluittenen Auflösung des Körpers, nicht
geölTneL Ganz ohne Ergebnifs für die Ictzteu
Formen des pathologischen lioidens würden sio
wohl kaum gewesen sein. —
Hat man aber durch Vcrmindcnmg der
seit fast 4 Jahren meist tießig periodisch Statt
findenden, enormen Blutungen aus den Nieren,
die, wie wir von 1835 an oller goaehoD, bi»
isar Erschöpfung, Oedem u. s. w. führten, di»
letzten Paar Jahre durch innere Anwendung des
BlneSf obgleich das Wohlsein und WohtgefQld
des Kranken dabei nngeufdUig und ansehnlich
zunahm, peschadet'i (durch eine ctwanigo stilr-
kcro Verdickung und Conglomoralion der hy-
pertrophisch - monströs gebildeten Nierenzcllen
und Blasen t) — Sohweilich, da dioso durcli eib-
liche Ardage begründete und der ganjien Ten-
denz des Organismus nach fortschreitende Des-
organisation dennoch zu einer solchen tüdlli-
cboD organischen U^tamorphose foitgesclirittoa
— 74 —
sehij nod der Kranke, ohne dieses Eingreifen
der Kunst früher noch und trauriger ^ durch di-
recte oder indirecte Folgen der Verblutung^ ge-
endet haben würde. — Daus er aber diese
gro&e Desorganisation so lange ^ und mit rela^^
tivem Wolilsein^ ertrug, lag offenbar an sei-
i|ier, von Natur eben kraftvollen und blutreichen
Constitution (trotz des an sich mehr bleichen
Ansehens, auch der Familie) ^ die zu solchen
Abnon^itäteh am ehesten fuhrt, so wie audi
darin, dafs der Sitz derselben kein eigentliches
Hauptlebens- Organ war. (Vergl. über derglei-
chen Veränderungen, so wie auch die Verän-
derungen des Blutes und der Säfte Gluge^s
nachträgliche Bemerkungen über die Brighton'^
sc^e Degeneration der Nieren , in Casper^s Wc^
chenschrifty 1839. Nr. 5., so wie in Schmidfs
Jahrbüchern 1840. Nr. 3. H. 3. S. 886). —
Zur Charakteristik übrigens der jetaiSigen
Zeit mögen noch folgende, kurz bezeidmete
Fälle dienen:
Em ITjähriger grolser und vollsaftiger Bur-
iM^he y der sich beim Brombeerenessen iiH Holzo
erhitzt, darauf gleich viel kalte W\!&k genos-
sen, und sich heftig erbrochen hatte, vxA nun
in ein heftiges Fieber mit unleidlichen Kopf-
weh (in der Stirn zumal) verfiel, mulste, da
Ipecac-, bis zu einigem Erbrechen, nachher Pot
River, mit Zusatz von Arnica, die Unruhe,
Hitze u. s. w. nicht beruhigten und verminderten, ,
lOUnzen Blut durch einen Aderlafs am Arme ver-
lieren, womach der Zustand doch leidlicher,
und nun die Febr. nervosa lenta, mit mehreren
Nebenaccidentien noch, von Husten, Aphthen,
Durchfall, Verstopfung, späterer Hecapitulation
der Zufälle von Mageuüberladung, nach sechs
Wochen in Genesung überging. —
- S4- -■ ■,
Ib eine eulfomter otif rremdcm Gcbicto auf
dem Laiidä wohnciule angeselteiio Ksurinaims-
ramilie aus Hamburg kam jetzt der Schreck des
Nervenfieherx , da mdirerc Personen, auch in
dem Hause dieser Familie eine Person, daran
gestorben waren. Kino Sßjälirige feiugebatitc,
an bedeutenden Gcmütlisafroklen leidende, lin-
vei'hcirathcte Tochter, bo wie eine gracile, sclioii
menstruirte ISjulirigc Grofstocbter , wurde da-
von befallen. Die Erstcre,. die wobi ein wonij;
zu viel negative Mittel und nach einem Brecli-
mittcl, mit Tartar. emet. stark versetzt, Inngo
iuihaltende Vomituritioncn, Anorexie u. dgl. lün-
ver bekomraen, ward durcb gelinde Nerviiia (Inf.
Valorian. und Columb.), ein Vcsicator auf die
Magengegend, Abends ein gelindes Opiat, nnd
Riitunlcr etwas Ol, Hicini, der, allerdings et-
was langwierigen, Geuesung zugcfTilirt. — Die
andere Kranke, die viclracbr durcb eine anhal-
tende Neigung zum Durchfall, bei jetzt vcr-
balteiier Menstruation , vollcrem Pulse u. dgl.
ibro besorgten Umgebungen, nicbt aber so sehr
den Arzt, wenn er alle Umstände erwog, be-
uniuhigen konnte (da doch diese Rcaction, vom
Gehirn vorzüglich aus, sicher vielmehr natup-
gcmäfs und wohlthütig war), ward nur mit ge-
linden pafslichen allgemeinen Keizniitteln (ei-
nem whwachen Inf. Amicae u. dgl.) nicht mit,
die -Analeeiungen bestimmt udd rasch hemmen-
den Arzneien behandelt, und am Eiide auch
hier wieder Alles zur Normalität zurückge-
ffihrt. —
Anch in andern Gegenden , namentlich dem
entferateo Odessa und Umgegend, war dieser
ganze Sommer bis zum Htrbit heifs, und da-
Set dürr gewesen. (Hamb. Corrcspond. vom 28.
Octbr. 1^). — Wir hatten mit dcu Älteren
— 76 —
0rethiflidi- nervösen KmikheitManlagen y so wie
mit den neueren Eniwickelungen j vid zu thun^
wo liflderuug der stärker hervortretenden Re-
actioni somit Verhütung deren Erschöpfung, in
dm v«ns|ohiedensten , sich einander oft scheint'
har Widersprechlenden j pathologischen Erscheii^
mmgen, die Hauptsache ausmadien mufiste. —
Oetober^
Bmameter. 2S'B"^'" (2S.) n. 27' 11'^ 7'^' (2.0.3.).
(Nor 3 mal mter, mebt hoch üft^r 2S0«
nermametevn 4^ 17^ (noch am Uten) o. ^S* (91.)«
(Bit tom 20. mtt meiit 12 - }4<').
Vlggrometer^ 99<^ (6, o. HO «-dl«» (31.)v(Meiit i«
«e ad-«)«)«
Winde (t.28^'— Slsten stSrniisch) berrtdieM O. mk
V. H. 8, Nor ^ mal keia O. iVis^el 11 mal. Iii^(finn|
9 ivai* S«Aftee am 279ten. I(etf am 308ten. SteriMkf
15 ^lai• Nordli^t (in Jterfto wenigstena bemerkt) am
22fteB^
Mit 4ei9 Nei^ofiond (7«) qb4 dem K V« (M*) BarooM«
ißt fef^
Zwar wirkte dieser fFeinmonat ^mtA sein
Quldes 6/eicA^eu;icAf zwischen Wärme vaAKühle^
jfässe und Trockenheit ^ wo)dthatig auf dieKimh»
ken und jj^econyalescentmi ein, welchen letz^
teren^i namentlich den eben genannten beiden
vom Nerveilfieber genesenden Subjecten noch
!9Iitte des Monates der Genufis der freien Loift
(in Betten unter ein Obdach getragen)^ erlaubt
vrerden konnte. Auch von Marseille, Wien,
Petersburg und London rühmte man den vpri«
gen und diesen Monat als ausgezeichnet (Hamb.
Corr^poqd. v. 18^-19. u. 23. Qct. — Wiener
JSeitschrift für Ldterfttur^ Theater u. Mode. 1839.
Bei]. 45.}. — Dennoch erzeugte schon der^ bis-
her sehr wsewohnUch lange l nnd bis io den
^ - 9» -
Hti dei riitf;«ii(1«ii Jahres fast stets onhaltonde
Ostwind, neben 4en aiMlorii ttufKvreii EinflÜBHoa
tnorkwüriligo Combinationon. Nanieiitlich trit-
teil jetzt wieder hüufig Amichlügt (aueh ya-
riotoidffr) tmd CtUUsslörtmgtn auf, aus wet-
oheit auch sicherlich die jetzt vorfalloiidpii, niai^
iiigfkrhon Ungtucka/äll» hcrzuloiton waren. liier
wkn es auch mitunter wohl am rechten Orte
gewesen, die, noch neuerdings gegen congt-
tliv^atthenischt Gehirnzusiände (selbst ^racA'
nilis') Bur Sprache gebrachte, Anwendung des
Ueriiun bis zur Salivation, des Ilaarseits im
Nsoken, der kalten KopRiraschläge , Sturzbä-
der u. s. w, 7.U benutzen, wenn man nur OfVor
die Urkonntnilb utiil Behandlung der Fülle in
seiner Macht gisliabl. — Bei üin«r Klichwunde,
die ein Jäger oinom AViUldiobe, der ihn mtW
UiUt gewaltsamer Umdrehung der Halsbindo
durch dio ciiigefltocktcn Finger halte erwürgen
wellen , mit dem Jagdmesser zwischen der
-4. — 5ten Hippe wohl zwei Linien tief ins Hers
versetzt hatte, und wodurch dictiurscrc, nach-
her inwendig zugeschobene, breite Wunde, thoils
sehr viel Blut ausgclaurcn war, theils nachher
sich noch innerlich in dur Brusthöhle fand, lebte
der rnbusto Vorwuiidele doch noch volle zehn
Stunden, aueh nach einem Vorhür, nach eioo
Stunde dauerndem TruiiHpoit zu Wagen.
Einen nocli traurig- langweiligeren Ausgang
hatte die unglückliche , zunillige Solbstverwun-
dung dos Kovnllorio-Uadels v. W., dem der
Ladesleek einer durch l'nvorsichtigkeit beim
Laden losgegangenen Fistole von unten ddreh
den offnen Mund über dem ersten und zweiten
Backenzahn des linken Oberkiefers tief ■
wltrl« in das Oehirn gedrungen , der aber,
— 78 —
einer aatiphlogistischen Behandlung^ nicht nor
am Leben geblieben war, sondern sich auch
bimsen 4 Monaten so weit wieder erholte,
dab einige Geruchsstorung und Amaurose, mit
vörgedrängtem Augenbulbfis der getroffenen
Seite j so wie andere bedenkliche Zustande sich
bMserten, doch aber ein yerstörtes Aussehen,
wie auch einige Unbesinnlichkeit mitunter, dem
gewünschten Wiedereintritte in den Dienst und
der theilnehmenden Hoffiiung entgegen stan-
den, bis dauu) ni^ch kurzem Todeskampf am
13. März im folgenden Jähre dem traurigen
I^i^en ein Ziel gesetzt wurde, und wir die
interessanten£rgebnisse der Gehirnuntersuchung
hier kurz anfuhren müssen. — Die Spitze des
Ladestockes hatte die hintere Wand des An-
tri Highmoriy den Processus ensiformis Ossis
sphenoidei, und somit die hintere Orbita erreicht,
und dort, und vorzfiglich in der linken, aber
audi in der andern Hemisphäre der Gehimba-
sis, mannigfache Vereiterungen, Veijaucfaungen
und Verwachsungen an den Crebimtheäen, Häu-
ten und Knochen zur Folge gehabt —
Der S9ste dieses Monates (letztes Mond-
viertel) schlols aber ^ie lieblichen Scenen des-
selben mit einem plötzlichen und weit verbrei*
teien (atmosphärisch - galvanischen ?) kalten
Wechsel, mit hohem Barometer, dreigradigem
Frost und stürmischem Ost. — Auch in Jrarin
gab es Schnee und Hagel (Hamb. N« Zeitung
V. 4. Nov.) und in Prag und Dresden u. s« w.
ebeufrUs viel Kälte (Hamb. Corrospond« vom
6. Nov.)«
niadc Ciinck) 0. mit H. u. ». 20 ihkI. Du
kvrlichpn S. II. N.W. gi'ÜieW. !VrM tiüiißc.
Vinl Sfhwr (inil Jti'f/rn) sm 24tien. SlmAt
1. u, 9Wn.
Mit dem N. M. (7.) n. L V. (370 <■
Ptripntumonia notha (titch ^«r BBiinnUi-
niiDg, deroii liüheron (irud I '■ iheitder
«tlgenietncn orfrjniHcUeii K, eunioiiia
cum typlio, J. r. b'rank ctn nj t 1i&uli|[
utif, mit uiiguni<iiii(!m U .lui-k«, Mhnollum
uiid kleiiiein, leicht hu iBenKudmokoudein
PuIbc, kurzem, und doch uuftiin, untan^ wu-
nijrglcnfl nur IciHum Atliem ii. 8. w. — Waren
mehr oder wcuigor heftige Seitenstiche dabei,
HO stellte sich mciHt , ein« Zeitlang ^venigstuiix,
mehr eiue Miscluirig von positiver lirtUohci He-
oction und donnoch allgemeiner Anlage »ur Ur-
HchöpftiHg durch eine (sogenannte) erelhucht
Heizung dar, welche meist durch iJAfums hor-
vorgerurcn, und unter dem Bilde von Neuro-
p/tlogoM auch hier noch am pafslicIiBlen und
und deutlichsten praktisch crklüit werden konnte.
Wenn auch zu allgemoinon oder topischen ISäfte--
ausleerungen gemeiniglich im Anlange geschrit-
ten werden mulsto, so durfte doch nie die zum
Gnnide Hegende astffenische ü&tiiB üborsehen,
und die oft vorhandene krampihallo Unthntig-
k«it der Gctärso beriicksichligt werden. Wenn
mehr KtscbUflVing der Faser und Krschopfting,
— 80 ~
auch mehr loser Husten sich ktmd gaben, wareir
in ihrer Wirkung undNachwirkunglnfldereBrecb-
mittel, wie Ipecacuanha passend, Potio Riverii,
milde Abfährungen, gehnde die Haut beth&ti»
geade Mittel (Spir« Minderen, Antimpnialia, Mo-
schus); positive, directe und naeUialtige Reiz-
mittel, Amica, Serpentaria, Senega iLdgL be*
kamen in der Regel noch nicht, dagegen Opium
mit Calomel, — mitunter auch ein waimes
Bad u. s. w.
Auiserdem fanden sich noch lue und da
hartnäckige Quartanen welche nicht gern at»
lein der China, sondern oft nur deren Verbin-
dung mit stärkeren Alterantibus för die Nerven^
faser, wie Belhidonna u. dgl. wichen, so wie
auch starke Diarrhöen und Brechdura^aUt^ aber
doch nur als einheimische Cholera^ von Ple-
thora abdominalis suppressa, 'oder commota her-
stammend, die 2U schnelle imi völlige Hem-
mung der Secretion nicht vertrugen , und lieber
Buerst mit milden Afitteln (Oleosis s. B.) nach-
her mit Opium y nicht aber mit eigentlichen Ad-
stringentibus behandelt sein wollten. ICtonter
waren diese Durchfalle aber die Beglmter deii
Typhus, und dann freilich auch dnrdb das Opiumi
nicht definitiv und gunstig zu hemmen. — So
bei einem 38jährigen Kaufinannsdiener, weldier
wohl gesund und thätig, aber doch von ka-
chektischem Ansehen, vor einigen Jahren das
Marschfieber lange mit umhergeschleppt, und
vor Kurzem noch sich in einem emmgen PAck-
geschäfte auf der Messe zu Braunschweig eine
80 heftige Diarrhöe zugezogen hatte, dais er
sich von der asiatischen Cholera beflillen geübte.
Er starb am 18ten Tage eines, nach längeren
Vorboten ausbredienden Fiebers, wobei der
Puls ziemlich regehnäliNg^ breredea und Durdi-
— 81 —
M abir tenier itiedwkehrond^ die Aoftreibmig
tUM MhnenBhafte Berfihning des UnterleibMabw
fhft nur den letsten Tag Statt And. — tiie
LeMMMidflbiuiff seigte das Nets ffesobwunden,
Qedimie und Leber miraflirbig und verwachsen.
Dan Cölen besonders duukolroth und mitinnem
lütnrpnnkten besetat; -^ ferner eine ziemliohe
Mengo Blut in die Bauehhdl^e ausgetreten. Der
Magen sehr klein und so ^ibfarbig und mürbe,
dab beim leichten Hervonsiehen desselben mit
den Fingern sogleich ein Loch von der GröfjM
otaies Zweigroschenstfickes einrifiei, durch wel*^
oheneinhinreichenderAurscblurs gegeben war. —
Aber «ach die Respiraüonsorgane litten'
jetslmiuuiter ernsthaft, wenn gleich minder als
die der DlgoHon. — Ein 5j&hriges schlankeS|
schwantagiges und dunkelhi^riges Blädchen,
sonst gesund I nur etwas mager und reinbar
lebhaft, war tainflg, und beBondors am Slsten
im kalten Winde sorglos umhergelaufen , bekam
starken rauben Husten ^ den der etwas sorg-
lose Vater mit süfsen Hausmitteln milderte, und
das Kind, obgleich es, wider seine Gewohn-
heit, träge war, wieder zur Scliuio schickte.
Doch fragte er nacli einigen Tagen einen ihm
bekannten Arzt, welcher das Kind husten hörte,
gfleffentlich über die Art de8 lluHtens. Da die-
ser oas Uebel für Croup erklärte, wurden nun
starke Breclimittel (aus Brccliweinstein zu 6 Gran
in S Unzen Wasser vier lelslündl ich zu einem
halben EfsIdfTel voll), Blutegel (an die liuft-
röhre), Vesicator (auf die Brust), auch Calo-
mel bis zu ajisehnlichor Abfiilirun<|r , angewandt.
— Das Erbrechen hielt noch länger und stark
an, der Husten ward nun etwas loser, der
Athem aber immer kürzer, und am 848ten Mor-
JoDrn.XCI.B.St. 2. F
— 82 —
t
gens starb das nette Kind mit demselben trau-
rigen Leidensprivilegium dieses furchtbaren, noch
immer räthselhaften , auch durch Napoleon und
seine Preisaufgäbe keinesweges bczwimgenen
Uebels, mit fast vollem Bewu/stsein bis ans
Ende! — Die innere Fläche des Kehlkopfes
und der Luftröhre zeigte y 8 Stunden nach dem
Tode, durchaus keine Verschwellung oder Ent"
jdinduftg'y vielmehr trockne Blässe , so dafs der
Luilrölurenkanal bis zur Zertheilung in die bei-
den Aeste (weiter durfte man die, als freund-
schaftlicher Eindringling über den Kopf gleich-
sam nur weggenommene Section nicht fortsetzen),
völlig offen stand. Die Tunica nervosa (mit
dem gröfsten Rechte hier wohl so genannt) des
nicht sichtbaren Athmungsapparats, war wphl
sicher auch hier der Sitz des Leidens — der.
gehemmten normalen Luftzersetzung ^ SO wie
aller Folgen davon, worunter auch wohl eine
Art Collapsus der Stimmritze, oder wenigstens
der Luftzellen in den mehr gelähmten Lungen,
so auch der rauhe ^ mitunter dumpfe , bald aber
scharf eTon des Hustens in dieser ganzen Krank-
heitsform zu rechnen ist (LaryngismuS stridu-
lus?) *), in welcher die verschiedenen Heil-
methoden, der Entleerung y oder der durchdrin-
genden (secretiven) Reizung^ sich noch immer
um den Vorzug streiten, und nur nach der rich-
tigen Ansicht der organischen Kräfte und ihrer
temporären pathologischen Entwickelung und
Form Nutzen leisten werden und können!
Auch viele acute und mehr chronische Au-
genentzändungen bemerkte man jetzt, und die
Ophthalmiatrik ging nicht leer aus. Besonders
*) Mason Oood^ Ley and Hauffs aber nicht, wie letz-
terer wiU, hier Ton einer Hypertrophie der Tbjinus
berrfihrend !
wu, iiBM laufen aonsl gaminden PfediMit AU
kttimt an iwMnr ■ehoA sehwadMa-IiDKeii An-
«• JatartMint, imi an den 5rtHohen Entwik»
firiaigtti mid Raactionen die paihelogiaelien
Vattwdgmiyn daa Uabela, ao wie die Ana»
miae dar Heümittel zu prüfen. Beidieaeram«^
rofteoftdi AnUtfe j wo daa Selten und Bikennen,
baaondaia auf umnd eine beir&ehlliohe Diatans,
durah einen Nebel geliindert wurde, war im
Gauaen wania; LdcbtachcttOy dodi aber Trüb-
heit dar- Hombaul, und eine wenigatena aoliein-
bare Veriüeinemng dea Augapfels, durch einige
Anaehwellung« der Augcnliodor noch veratlM^k^
die Pnpffle eiwaa weiter und unempfindlicher,
die Ahaonderang aua den 7lfef6om*8cben und
ThrlnendKlaan nicht sehr stark. — Neben ei-
ner emalliehen Räckaicht auf Ilaemoptoae fiber-
haupltf beaondera aber dos Uuterleibea , ao wie
der \eimehrang der Ausleerunsen deaaelben,
dureh Mittdaatge, Sdhwofclmilch , SennoHblftt-
ter n. a. w* und dea fortgesetzten kräftigen Oe-
brauchea der Amica thatcn unter den Augen^
waaaem und Salben (so viel man von ihnen
hier erwarten konnte und durfte), eiuo Auflö-
aung von Sacohar, Saturn, in Hosenwasser (zu
8.^8 Gran auf die Unze), dann eine Uischung
von 6-^ IS Granen Alaun mit 2 Qucnt Kiweifs,
% — 8 mal t&^Iich in die Augenlicdor gestrichen,
die besten Dienste. Ward einmal durch die öf-
ter nothwendige Aussetzung des Auges in Wind
und Wetter die Roaction des Gobildes dennoch
bis zu einiger entzündlichen Empfindlichkeit gc^
ateigert , so thatcn laue Umschläge von Conium,
Hyoscyamus und Arnica mit etwa» Belladonna
in Milch, aber nur nicht zu lange fortgesetzt,
nebst Zugpflastern hinter den Ohren und im
Nacken, am besten, und das öftere Vorhalten
F S
— 84 —
der mit kaustischem Salmiakgeist etwas benetas-
ten inneren gekrümmten Handfläche so nahe,
dafs einige Empfindung und Reaction durch ver-
mehrten Thränenabflufs sich äufserte, gab das
vortheilhafteste äuäere Reiz- und Stärkungs-
mittel ab.
Decemher.
Barometer. 28' 7" 2"' (7.) o. 27' 8" (270. (Nor
Yom 12ten an 12 mal unter 28').
J%ermometer. + IJÖ« (24.) nnd — 7* (20.). (Vom
5.-21. 16 mal Frost).
Hygrometer. 98«^ (24.) and 68® (2.). (Meist in die
70—80»).
Winde (stark). Bis zum 208ten 17 mal S. o. N.O.
Dann S. o. N.W. Am Slsten wieder S*0, Nebel ^ Reif
und Ratthfrost bänfig« Regen 10. Schnee 5, mit Hagel
am 20sten, Blitz am 24sten. Starkes Gewitter (mit Re-
gen Q. Schnee und N« W.) am 29äten. Sternhelle 8.
Mit dem V.M. (20.) Barometer gef. jond mit dem U
V. (27.) gest.
Atonie lag noch immer den animalischen
Organismen y auch in ihren pathologischen Re-
actionen zum Grunde. Letztere ward aber
jetzt noch durch manche Gegensätze modificirt
und leicht erschöpft. Ostwind und Frost spann-
ten die Faser und trieben die Säfte von Auüsen
mehr nach den innern Lebensorganen (abgese-
hen von den cAfmz5cA^/t Eigenschaften, welche
sie letzteren eindrückten). — Nervenfieber also
dauerten noch fort, doch nun mehr als soge-
nannte Schleimfieber (mit mehr *secretivem Reiz
auf den Schleimhäuten) , nicht geschwächt mit
zu starken Ausleerungsmitteln, aber auch die
Reizmittel nicht zu sehr vermehrt (schon we-
gen Congestion zum Gehirn) und sie wenig-
stens lieber gleich mit secreiiven (Mittelsal-
zen u.dgl.) versetzt! —
.-*•' 85 -
lüli^ tonst gaüinder 6Bijilirifer FfflfHiHMi'
gltu^ in Voqntiit cnientiMi am «ndeiii Tag«^
IWih Biit unterdrfiGktom Pulse, Bin «ndtoer,
vUHt 4M> «Itary aber oft epilopiiaoher Landninn
m ppeMMiniaehon Affeciionen neben den epi-
kpäachm. ^ Kin vollsaftiger di'eij&hriger Knabe
bduuB Conrakdonen^ wo ein eiligst gerufener
Asit neben Mutegdn^ Senfpflaster und erAff-
nendeo Klyttieren^ eine Breehweiiisteinauflö-
anng bis nnm Brbreeben verordnete^ wonach
die KopfiniAlle nnerst eher zunahmen , sidi aber
doch b|dd verloren« — Ein seither bedeutend
kof|«denter gewordener Stadtprediger , dem die
ihm ndthige tfts^ohe Bewegung durch Spanier^
ginge bei jetmgem Wind und Wetter doppelt
oehwer kowoiden, mubte aus einem apoplek-
tischen AnM durch Aderlars , kühlende Abfüh-
rungen n. dgL gerissen werden ; auch die hie-
duräi erschreckte erwachsene Tochter einigen
Audeerongen sich unterziehen, — letztere blieb
aber noch lange in einem gemischten Zustande
von pleihoiisch - neurospastischer Congesiion
nacdi den Athmungsorganon und von allgemei-
ner Nervosität — welcher spater das Landle-
ben bei gehörigen Ausleerungsmiiteln durch den
Darmkanal, am besten abhalK — Mehrere Per-
sonen^ besonders magere weibliche , ältere und
jüngere y starben oder litten an erschöpfenden
Zuständen (die man vom Gehirn hauptsächlich
ableiten murste), und wo das begleitende Er-
brechen in der Form und der Gefahr einer
Malade auftrat. So bei einem 20]ährigen, sonst
gesundem nur etwas zartem, Mädchen, wo sich
das Uebcl in ehie Nervosa lenta ausbildete, und
leicht alles Genossene Magensclunorz und Ue-
bclkeit verursachte, oder durch Würgen und
Erbrechen ausgeworfen wurde. — • Nur milde
- 86 -
Reizmittel^ mit Ahabarberinis und wärmenden
Absorbentibus (also nicht Magnesia carbonica)
nebst aromatisdieu Innern und äuftern Mitteln
wurden eine geraume Zeit vertragen (das Ue-
bei zog sich durch zehn Wochen .^ und lieüs
noch länger Folgen nach). Doch leistete nach
den ersten Wochen das Eisen (Tinct, nervin.
Besiucheffl} mit aromatischen und etwas toni-
schen Mitteln versetzt und mit kleinen Gaben
angefangen, die beiHen Dienste«
Eine 30jährige ^ eitle Bauerfirau^ von einer
excentrischen, ihrer Familie eigenthümlichen
Richtung, ihrer Meinung nach nicht glänzend
und glücklich genug verheiratbet, die vor 9 Jah-
ren nur einmal eine noch lebende Tochter ge-
boren hatte, schnitt sich am SOsten Morgens
7 Uhr im Dunkeln, im Bette, an der Seite ih-
res Kindes mit einem Brodmesser die obem
Schichten des Muscul, sternocleido'^mastoid.
oben anderthalb Zoll breit, so wie die Vena
juguiar. extern, rechter Seits, durch, und ver-
lor, ehe Ohnmacht der Blutung vorenst ein Ende
machte, wohl mehr als 4 Pfund Blut, Die nach-
her wieder zu sich gekommene lebenslustige
Frau wurde nun ängstlich, sowohl far ihr Le-
ben als für gerichtliche Untersuchung wegen
ihrer That, und lieüsi sich Alles, auch den Ver-
band, ruhig gefallen. Aber es dauerte lange,
ehe man der Schwäche, der Anorexie und Ver-
dauungsstörung, besonders aber der Unruhe und
Schlafiosigkeit, und später der verwirrten Ver-
keilungen, Singen und Beten (letzterer beiden
Zustände durch mäisige Opiate und durch kraf-
tiges Zureden) Herr werden konnte. — Dieser
Fall war nicht die einzige Verstaudesvorwir-
rung, Monomanie und Folge von ungewöhnli-
■' eher illrncoiigOHtiuii jol'/l. — llü
schenawcrlh würo unter aliüii dioHuu
I tioDeo dor KrftitkhuitMconstUuUau cct
I lluilJtlßo rualiaircn zu küiinint, welch
I Jf liimard in Paris in oin«r iioiieriliT
' Aiikiinilif^diig mit lluliuicliiiiucii und i j-
J, Bclirift, imiilui hafmoflatiijtie, uns
I uuil wo durch hlt^irliorno NLi(^^<>I, mit .
pon diß Lud niis duimclbcii (um die &
Theilu, oder aocli in der Kcgol nur um uib
Extremitäten goleftt' "UHgepumpl, und oo eins
AuBdflhnun^ uiiit oii uHtiumcn des BIuIch da-
' hin , HOnucIi olnu i eiluug von dem liuiipt-
HBchlich alllcii'ton Tuoile, bewirkt wird. Iliircli
dicHO Vomfie aspirante millcn «iiic Menge Krank-
heiten, namentlich ScIdof^llfiBse , Unistkrank-
lieiLon, auch die Narrheit von Congestion, ohne
irgCDil Weitere», in ihrer Entstehung vernichtet
wurden, ohne alle ileilmittol und sethat ohn»
JHät (eine gute Ijockttpeise !). Hr. I>r. ü'ppn-
b<ck hat in Rohcher» AnnaUn (\iA, IV. ^i. 3.)
in einem Aufsätze: die künstliche Lußuerdün-
nung , ah Heil- und Hiilfsmitlel in mancherlei
Krankheilen, dieRO, nicht ganz zu übersehende,
und auch schon in unfein t^entoitn berücksich-
tigte, praktische Idco gründlicher behandelt.
])a er anch . schon in Gasper's JVochenschrifi
1833. Nr. 83. darüber geredet, so mögen sich
die Nationen und Individuen über die l*riarit&t
oder Gleichzeitigkeit dieser Entdeckung ver-
einison, (Vergl. Journ. d.prakt. Heilk. Bd. XLVUI.
SU ü. S. 103).
So wie ühiigciis im Allgemeinen die bald
expansive, bald conlrahirende , und immer con-
geative Constitution, mit überwiegendem Ost
vom Ende August an, hier in allen ihren man-
nichlachoii Formen vorherrschend war und blieb,
— 88 -.
so auch die dahin führende Temperatur, den
Zeitungen zufolge , auch noch jetzt am Eheinp
in, Süddeutschiandy in Italien und auch im Nord-
osten, (z.B. in Pillaii), Man konnte diese un-
seren gewöhnlichen ^^5/ - Standpunkt verdrän-
gende Ostperiode (um dies nur anticipirend injL
Zusammenhange anschaulich zu machen), his
fast Mitte Mai des folgenden Jahres verfolgen,
wo fruchtbarer, aber, wie es leider (am Ende
Jun.) noch scheint, zu häufiger Regen mit W.
eintrat, und so der mannigfach interessante,
aber fär uns arme Erdbewohner, zumal in un-
sern Breiten, nur zu oH temporär leidige Cyclus
von Gegensatz, Extrem, Gleichgewicht und
Fortschreitung, auch in den äufseren Naturein-
flüssen, nicht regelmäfsig geschlossen, sondern,
nach unbestimmten und unbekannten Principien,
nur fortgesetzt wird. *)
Was aber die grofsen Effecte und Unter-
schiede anlangt, welche durch cfi/Vre oder feuchte,
grölstentheils vom Winde abhängende, liuflt,
nur zum Beispiel, in der Athmung^ und i^omit
üi der ganzen Oekonomie der animalischen (und
auch der vegetabilischen) hervorgebracht wer-
den, so braucht man über die Einwirkung, na-
mentlich des Ostwindes nur Dr. Corrigan (ßber
die Verschiedenheit der feuchten und trocknen
Ltufi für das Athmen, (Dublin Journal March
1839. Froriep N. Notizen u. s. w. 1839. JuL
♦) Nach Dürr*s Ansicht (Holscher^ä Annalen Bd. IV»
St 3. S.786 folg. J^ittertmgS' und Krankheits-Con^
1/Htuiion zu Hannover im Herhst 1839) waren die
heftigen Regen ond Stürme, welche besonders im
October den Süden heimsuchten (wahrend wir Trock*
nifs hatten) Folge einer Stauung der feuchten Wöl-
ken durch unsre nordische Gegenströmung ^ welche
auch den Schnee, der bald darauf dort häufig fiel,
Ton uns abwehrte.
— 89 —
Nr. tt4») nachndeten, da bei diesem Winde
dar ThQuptmkt\ der seimt 94* Fahrenli. iiil hk
so Null hendmoken Icann ^ und der menadiiiebe
KArper doch in jedem Atliemnuge 40 KubiknoD
Lofk seraetit Sidier würden auch die Folgen
dieaer Oslptriode (die fibrigena im jiprU und
iUai des folgenden Jahrea erat in aeiner gaiH
aen Stirko hervortralen) noeli aufikUender und
■ehidliehor geweaen aein, wenn niohli wie wir
gaaahani der Hygromtitr^ wenigatenaim JFit^
ifTm noch eine relativ anaehnliche Uiftfeudi-
tiffkeit angöaei^ bitte , und letntere Jahreaaeit
uMiit f aelbat bei im Ganzen hohem Barometer»
Stande 9 mflde geweaen w&re« —
In den Hanptaaehen alao kann man dieaei^
im Wifäfr wHoke, im Frühjahr rauhe und dürr^j
im SommiT^ Af(/«#'und mehr" feuchtt. im Herbst
wieder toagt warme und trookney Jahr, welchea
aber in krin aehr auffallendea Bactrem irgend
einer Art fiberging, ein einigermafsen gedeih^
lichee, in den wesentlichen Bodürfliisaen und
Brgebniaaen dea Lebens, nennen, wenngleich
eine fortgesetzte Neurophlogose ^ mancher Art
und Form, aich leichter als sonst des animali*
achen Organismus bemeisterte; übrigens auch
im ganzen Umkreise keine bedeutende eigent-
liche Epidemie f aufser Masern^ doch nur kurze
Zeit, sich zeigte, denen man auch woiil, hie
und da, Farioliden zurechnen konnte.
Die Vaccinaiton gelang besonders gut, wozu
wohl die, der Entwickelung der Blattern meist
gedeihliche, mafsigo, die sonstige Abkratzung
derselben bei zu grofser Hitze, seltener ma-
chende Temperatur hauptsächlich beitrug. —
Auch hat überhaupt der diesHcitige Physikats-
bozirk das Glüek oder den Erfolg einer fori*
— 90 —
währenden Immunität von^ nur eiuigermalsen
weiter um sich greifenden Mensckenblaitern^
und selbst von Varioliden^ seit mehr als 2Q
Jahren. —
Unter den Epizooiien kamen in diesem Jahre
besonders 9 aber nicht in einem heftigen oder
stark vei4)reiteten Grade ^ vor: 1) Milzbrand^
bei Schweinen vorzugsweise; 2) Maulseuche
beim Rindvieh ; 3) Klauenseuche 'bei den Wie-
derkäuern und den Schweinen; 4) katarrhali-
sche Augenentzündung bei den Pferden.
Im Jahre 1839 waren in der ganzen Land-
drostey Lüneburg geboren 9543 (worunter 'todt
geboren 347) (weniger als im Jahre 1838 : 101).
Es starben ^ii (mehr als im vorigen JahrelSl).
Weniger todtgeboren 16^ mehr unehUch geb. 64.
— Weniger copulirt 3. Die Zahl der Confir-
mirtcn blieb in beiden Jahren sich gleich. —
Es starben an natürlichen Blattern 7 männl.
und 6 weibl. Personen (1 mehr als 1^38); —
an Masern und Rothein 120 M. und 97 W.
(mehr 72); — an innem hitzigen Krankheiten
(ohne weitere Bezeichnung) 684 M. u. 576 W.
(weniger 18), — an der Lungensucht 438 M.
u. 456 W. , — bei der Niederkunft und im Wo»
chenbette 69, (weniger 7), — durch 5e/65/mord
33 M. u. 11 W, (mehr 14), — verunglückt im
Wasser 38 M. u. 9 W, (mehr 2) , — bei Feuers-
brünsten 1 M. (mehrl), — an sonstigen 17/1-
glücksfallen 62 M. u. 6 W- (mehr 2).
Es starben davon ; Unverheirathete von und
über 15 Jahren 400 M. u. 348 W. — Ehemän-
ner 1099, Ehefrauen 893, Wiitwer 459, Witt-
— 91 -
I' ti/tn 866- (Im ganKcii Köiiigrotchc waren gegen
voriges Jnlir 1289 weniger feboren, und 1)26
' melir Ktstorhen. — Hamh. Correspottd. V. 20.
Uai 184»..»
In rfüt Stadt LünnluTg waren gehören 184
V. u. 152 W. Zusninmmi 336 (mehr 5) (wor-
' unter tadigtboren 12 M. U. 4 W.). — K» f/nr-
frtfn 149 M. u. 144 VV., zuBammen 293 (molir 3^,
davon bis 15 Jalircri 50 M. u. 41 VV., — von
' 1& — 30 J., II M. II. fiW., — von30 — 45 J.
19 M. u. 12 W., — von 45—60 J. 21 M. u.
, 8(1 w., — von 60 — 75 J. 26 M. ti. 37 W- —
von 75—90 J. 15 M. u. 31 W., — von 90—
100 J. und darüber 1 M.ii.«W. — tinlcr ilic-
Bon waren Hhemcinnsr Ai, Ehe/rauen34, IFitt-
Wfr 9, ffiltwen 46. —
An nalilrlichtn fHatlern, Mnsern Mn<l üö-
t/irfnsUu'b Niemand, am ISI ervenßrher »attca nur
9 müuul. und 3 weibl. Ucacblccbts Kcntnrboii
Hein, und an der Lunfiensiicht von jedem fle-
»chlecht nur Einer. Wir küiinen bei so bc-
wandton Krankhcitsbezeiclinungcn dio übrigen,
als gar zu ungewifs, anzunilircn untorlasscii,
und nur noch bemerken , Aafa ancli hei der IVie-
' derkunjt und im irochenbttte kein Todcsrall an-
gegeben worden, durch StUistmord einer (M.):
durch rerunglüchfn im IPasstr 3 (Bl.), und
oben 80 viel (M.) bei Peuersbriinsien. —
Was wird das Jahr 1^41 , als das 289to
^ietOB Katalogos (von 1S13 an) bringen?
— «8 —
IV.
C u r i o s a^
Fragment aus dem Tagebuche
des
Dn J. A. Pitschaft,
za Baden«
„Nichts ist ohn^ innere SinnesleUong,
Was Matter KHe tragt und liegte
Nichts ohne stille, tiefe Deutung,
Was lebenvoli sich regt DDd wegt."
Mßr, Lesier theilt mit, dalSs bei Knochenbru-
chen die Nägel nicht früher wachsen, bis die
Knochenvereinigung ziemlich hart sei, daher das
Wachsen der Nägel als ein bestimmtes Zei*-
chen der zusammengewachsenen Knochen an-
zusehen sei.
Die Franzosen haben am Schädel eineStim-
nath (Voigt Lehrbuch der Zoologie S. 818).
Die Französinnen sollen längere Schlüssel-
beine als die Engländerinneu haben.
Alle HlaviBChon Menschen Hcliwimnieii nu-
d«lBrtig, (lio gormaiiiscliuH und laloiuiaouen
ftoschurlig.
Der hroito BAndwiirm (BotryocephtnPli*
tUB) kommt nur bei SchuDizcrn, Proul'sen and
RiiHsen vor, tlio andern liakca statt seiner dm
Kettenivunu.
„Diu Xatiir scheint sich anlioinohig; gomaoht
ZU hftbon, nichts Zweite» licrvorztibriugcii, was
nicht von tlcni Ersten vorHcliivdcii w&re." Xon-
taignt. Eine jcrorso Wahrheit!
Von vier juii>rcn Ilnnilen wurde einer an
die /litKon viitcr KulKe mit anilorn jungen Kutsvii
gelegt. Die Miiltur li(t csgednldig. Der llmid
gedieh und bekam Ifaaro wie soino Brüder,
seine Haare kuiHteitcn und sprühten im Dnnkehi
sichtbare Funken. Dos Bogebuifa ist vorbürgt.
CeUi'.jino, Erhcnktc, die, denen dn» Ge-
nidt gebrochen wurde , durch einen Schub durch
deD Kopf Oet6dtete starben unter Erectionen.
und oft mit Saameuergiefsung. — Ob es noch
andenveiti^e Todesarten giebt, wo es der Fall
ist, weirs ich nicht; von den angeführten habe
icAi mich violmal überzeugt. Man hat bestimmte
Beobachtungen, dafs Frauen, wie auch Thicro,
nach dem Tode, wenn auch alsbald nach dem-
selben, geboren haben. Ich habe ob schon ein-
mal ids HandgloBHc (8. dies. Jnum. Septbr.
1833. R 6) mit Ilinweisung auf Ollo'a anato-
Büsehe Beobachlungcu angeführt.
- 94 —
Ein Blinder verglich die Empfindnng, die
die Scharlachfarbe in dem Tastsinn hervorbringt^ '
mit der^ die ein Trompetenstofs in dem Ge»
hörsipn verursacht; ein anderer verglich das
Li4pmit weifsem Zucker. — Ein unterrich-
teter Stummer bezeichnete die Dankbarkeit ab
die Erinnerungr des Herzens.
Die Erklärungen des Sehens, warum wir
mit zwei Augen ; wie mit einem Auge die Ge->
genstände nur eii^mal sehen ^ warum 'Wir die
uegenstände nicht umgekehrt sehen ^ die sich
doch also auf unserm Auge abspiegeln u. s. w.
sind sie befriedigend? Die Physiologen geben
verschiedenartige Erklärungen. — Gall machte
es kurz^ und suchte zu beweisen, daCs beim
Sehen nur ein Auge in Thätigkeit sei. Das
einfachste Experiment widerlegt ihn aber: schiebt
man bei offenen Augen das eine Aug* mittelst
des Fingers in die Höhe , so sieht man die Gegen-
stände doppelt; schliefst man aber ein Auge, so
sieht man sie wie mit zweien einfach. Durch das
Durchkreuzen der Sehnerven will man erklären,
dafs zwei Augen wie eines sehen. Dagegen wenn
man den Zeigfinger und den mittlem kreuzt,
und den beiden Fingerspitzen eine Kugel dar-
bietet, so ist das Gefühl von zwei Kugeln so'
deutlich, dals man sich überreden mxxbj es sei
nur eine. —
Die Physiologen nennen den Gerüchsinn
den elektrischen; sein Gegenstand sei nur der
ätherdunstige, oder wenn man lieber will, äther-
gasige, daher in der Luft auflösbare Körper.
Da aber sehr viele Fische mit sehr ausgebilde-
ten Genichsinnapparaten versehen sind, somufs
das Wasser auch Träger für denselben sein.
Diese Aetherdünste sind unabhängig vom Drucke
— «5 -
ilcr IjiifV, tlonii sio bililon oiiin benondoro At-
moBpliHiv iti (li;t AliiioHpliÜTO. — Gilt das
fflciclio (InselK für «in im Wnaspr? So viel
»t ttUHKeraaclit, dar» Kiurno Trockenheit tili! Gc-
nicbalrJiniiinfr sclmücKt , und oin gcwisttcr Grad
von Koiichlj^koit sehr itteißort. LicbUnhtrfi
meint, die fuiiclitoit killdi-n NoneD der Hunde
dienan violleicht 7.iir NiodornchlnKuiiK Avx Ge-
rüche. Ilci all/,iitrockuiier Mfmliranii miioona,
8. Sdiiicidei'iana wird »iisur Gtinicli gt-neluvüclit.
' — Getviatw Ücrünho ilehnon »ich nach Haum
und Zeit in» Uticiidlirho au», so riuchonin Mal-
maiBDii diu Gemüolivr, wotcho die KaiHorin Jo-
gnphlue bowohlilc , noch houto nach fünf und
Kwanzig Jahren nnch lUusrhii», dort sio unjjc-
mutn liubto. — Biiffon nennt sfthr sinnreich
dun Geruch „d«n atlgnniciiiüu Niundor F.in|il1n-
dnuß bei dcnThicren, das Aupc, du« die Ge-
genstände eicht, niclit mir, wo nie niiid, sondern
auch noch den Ort, wo nie wnron." — Es
giebt aber auch Stoflio, die sich in der LiiH
aufläsen , die wenigstens für uns gcruchlus sind.
Veratrirt hat durchaus keinen Genich, riocht
manabor, Bitv<;nia vcrbn, 7,u nahe daran, wenn
es gepulvert wird, so entsteht ein gewaltsames
Niesen. Dies ist also etwas Spccillsches in
dem Veratrin. Wir wissen aber ebensowenig,
warum es NicfiiDn verursacht, als warum der
Hhabarbur abrührt und die llrcclnvurzol Brechen
macht II. 8. w. Die Welt ist voll von natiir-
lichon Myatoi'ion.
In der Regel giebt die Muttor die Kno-
dienbtldung. Der Beschäler Esel zeugt mit dor
Pferdttute grorso Maulesel, der Hengst mit
der Eselin kleine.
— 96 —
Grofse Männer stammen meistens von gro-
ben Müttern. Die Lacedämonier erkannten ih-
rem Könige Archidamus eine Geldstrafe zuy
weil er ein sehr kleines Weib geheii'athet hatte,
aus der Ursache, weil er ihnen keine Könige,
sondern nur kleine Konige zu geben Willens sei
(^Pluiarch moralische Abhandlung). — In. der
Regel giebt der Vater mehr das Aeu&ere, die
Farbe der Haut, die Haare, die Farbe der Au-
gen. Wenn das Temperament der Eltern sehr
ungleichartig ist, so schlägt bei den meisten
Kindern das des Vaters vor. — Die Töchter
gleichen im Ganzen mehr dem Vater; die Söhne
der Mutter. Die Stute, die zum erstenmal von
einem Esel belegt wurde, taugt nicht mehr zur
edeln Pferdzucht, die künftigen Hengstabkömm-
linge erinnern an den Esel. — Das Wort Onanie
erinnert uns, dafs dieses natürliche Mysterium
bezügUch des Menschen den Ur\'^ölkem bekannt
war. ,„Da sprach Juda zu Onan, lege dich' zu
deines Bruders Weibe (der Wittwe) und nimm
sie zur Ehe, dals du dem Bruder Saamen er-
weckest u. s. w. Moses Buch I. Cap.38. V.8.
Man lese weiter Buch V. Cap. 25. V. 6-8. —
Eine Frau hatte mit ihrem ersten von ihr ge-
liebten Manne zwei Kinder; ein Jahr nlich
seinem Tode heirathete sie wieder; von die-
sem zweiten, auch von ihr sehr geliebten Manne,
wurde sie alsbald schwanger und gebar ein
Mädchen; dieses Kind ist jetzt, nach drei Jah-
ren, dem wohlgetroffenen Portrait ihres ersten
Mannes so ähnlich, dafs es wirklich frappirt.
Der Beobachtung der Mutter ist diese auffal-
lende Aehnlichkeit nicht entgangen, sie hütete
sich aber, ihren zweiten Mann darauf aufinerk-
sam zu machen. Als ich das Bild zuni ersten-
male sah, sagte ich zu ihr: die Kleine ist aus
— w —
ihrer emm de. — Sm: — iHi kam mir dtcM
■nfMIwrtr ^il^idAiiit nkiit «rfalüen — o.
a. fRri &> ftr Mraiur Shaa «odi Kcstorbrn, m
UtaBW «riM« lin>«d>liiii^'eii nicht i ]tMdlt
midfla. VieBcicfat fcwefarlakte mA Ai< fng-
' Sdh* Kammmttlanf: our «iir du cn»o \-om
I Cwrilso Ml^ gtixvgie Kind. E« hvifst im
' V. Bach Mali« CV. t&. V. 6. Den enlen Sotm,
dea Bie irebtett, mll tr bvst«ü<e:rn nach dem
Nan«o sciDes vcrstori^eneD Bruder« , — nach
dem GeftctB MÜlc ein Icdigei Srhwafror di«
TorwiltHxte Sctin-i^enn r))licht>n. Man HcIilafT«
WendtlstadC* HilUicilun^cti und Hiifetanda Bo»
nerkiuif^cn dazu (Journal d. ]>rakt. Iloilk. Pcbr.
1818. ä. 73) nach. Anfiitircn mufs ich noch,
Oküi im obigen Falle norli >'iele Mcitsclioii, die
ftiicli den ersten Mann gokannt, f^tuiclio IIa-
mcrkung gemacht haben. — Bei unsorni llaiis-
halin icidit ein Tritt zui Bcfrtichlinig der Kicr,
ivulcfie die Ilenne in aclit iinit Kwanzip; Tagen
\egt, hin.
Am dm Sterbeliflten der grüCsem Sttdte
erfl^ebt «eh das Gesetz, dab bei den Men-
seheo die Sterblichkeit in den imgeiadutidigen
liobensjahren, b.B. 43, 63 gröfsGr iat, als in den
geradzaUigen. — Der Abortus und dio Fohl-
geborten nllen in der Regel in den iingorad-
xabligen Monat. — Nach Johann Biirhs zehn-
jfthriger Beobachtung sind die Monate Augast
and September die günstigsten zur Zeugung.
Btrnttrin theilt mit, dafb eine 104jährlge Frau
im ^ben und vierzigsten Jahr düs erste und
mit dem sechszlgsten Jahre das achte Kind
gebar. Zu Wortwoll hatte eine Frau im secliS-
Eigiten Jahie das seobflaehDte Kind gobcwon.
JoiiTa.XCI.B.2.8i G
» 98 —
Die Matter des groben Newton* s hatte bei sei-
ner Geburt schon das sechszigste Jahr äber-
Schritten : die Mutter des kriegerischen lAid-
wig XI V. hatte ^ bevor sie ihn gebar, zwanzig
Jahre kinderios in der Ehe gelebt Der erste
beschriebene Fall, wo eine Mutter nach ihrem
Tode geboren 9 ist in Valeriu9 Maximus za
lesen.
Schon Herodot und Aristoteles nehmen die
Superfoetation bei Thieren an. Bei Mensdien
hält letzterer Zwillinge für Folge einer in nahen
Zwischenräumen Statt gefundenen Empfangnifo;
vollkommen beglaubigte Fälle der Superfoeta-
tion liest man in Ruy$h (Observat. Nr« XIV,)
und von fFilhelm Georg Mathon (Med. Trans-
actions. London 1814. Vol. IV. und Proriep's
Notiz. Bd. XLVL & 248).
Warum stö&t man sich im vorangeschrit-
tenen Alter nicht mehr an das Kämmeleckcheu ?
Ldchtenberg sagt in seiner Selbstbescbreibung:
,,Es hat mich oft geschmerzt^ da& ich jnich
seit SO Jahren nicht mehr an das Kummel-
eckchen gestoben habe/'
^i^aäm
An Apoplexie 5 Epilepsie, Tetanus, Hydro-
phobie, an narkotischer Vergiftung, am Schlan-
genbils Gestorbene gehen sehr schnell in Fäul-
nifs aber. — Trenne Einer Humoral -^ and Ner-
venpathologie, ja Humoral- und Nervenphy-
siologie, — man vergönne den Lakonismus. Man
kömmt nicht aus dem Cirkel!
n -- '* -
t In ilcn Voreiiiigton Staaten von K
B kommt CID bei woltem hAtierns .
Buopa vor. Doch gehJireii die Hau
ni fast insgoaunnit der Itmiom un
plen Kluso an , wülirend die Roichoi
a so woit briiigeit. 0er Marcheae Ca ».
ihauptot wol)) mit Hecht, wie Jtaa P< j'
eilt , „dnfa jode Malilxett cirio Krinnoru
iBOTO Vergünglirhkeit ooi," Vursiriiilicht, uuu
ich als Aiirnir zur MüTaigkcit ilnduii wir diese
nHicht in der Sitte der Vornelinien in Aegyp-
n, welche bei iliTon restlinhon Mahlzuiton doii
ilzemo Bild «inoR Menschen in einom Horgo
ren Oibton vorzuweisen beliebten.
Moikwürdig ist es, daüs man in Amerika
eder Ffurd« noch Esel golumlen hat, daßi aber
e von den Spaniern dahin vorpftanston sich
I bedeutend vermehrten , dafs man sie in voi-
llifidonon Gegenden Schaorcnweiae antriOl.
Wenn Fnuien gleich nach der Menstnia-
ni ftisehe Homden und BetttQcher nehmen, so
ligt aUti dieselbe wiedei ein wetfig. Junge
ftimWi die enthaltsam leben, bekommen leitet
ftiiflh überzogenen Betten in der ersten Nacht
D« Pollation.
Jimge AUdchen, bei depefl sich die Men-
raUion nicht einstellen, wolltej erhielten sif,
dem sie ^eh zu ihren Freundinnen, trslche eben
i«it behaftet, einige N&chte in dasselbe Bett
in. Eine Muttor, bei der die Menstniatiftn
u einigemalo aussetxte und such sieb fvio-
eiostelite« fühlte pUtslidi Bf^ensUnalki^;
gten
Skhi
— leo ^
die Menstniation stellte sich ein , a]s sie ihrer
Tochter bei sehr schwerer Geburt theilnehmeiid
beistand« — Ein Gähnender steckt. eine ganze
GeseUschafk an. — ^Reizbare Augen thränen,
wenn sie in ein krankes schauen. INe Heilung
der epidemischen Epilepsie in einem Waisen-
haus; die Boerftaave erzählt, ist bekannt
In einem mit Terpenihin ganz beladenen
Schiffe, welches von Bayonne nach London
während vierzebntägiger Fahrt segelte, liefisen
die Matrosen einige Zeit blutigen Harn, ohne
jedoch Schmerz dabei zu empfbden, — erzählt
von einem glaubwürdigen Manne, Inhaber der
Ladung, welcher, wie der Capitain, gleiches
Schicksal mit den Matrosen theilte. — • Der Urin
der Anstreicher, die sich viel mit Terpenthin
beschäftigen, riecht wie Veilchen.
Kartoffeln, wenn sie zu foulen beginnen,
leuchten wie faules Hoks des Nachts.
Wenn man des Nachts in die Nähe von
Dictamnus-ManzuDgen ein brennendes Licht
bringt, so sieht man das Entflammen einer Gas-*
art, des Dunstkreises der Pflanzen.
Wenn man im Dunkeln mit einem eiser-«
nen Stabe auf weiüsen Zucker schlägt, so ent«
sprüht ein blauweibes Licht
Das Kalkabloschen wird wohl eine der all«'
gemeinsten und ältesten chemischen Operatio-
- 101 -
M nitti wßi ä» MbSrt m dtiMii Amm Etm
mfi^ MMttaM KtWM ntht Hat nunMhM
iiMMDty ob eine Verladenuig aü( dtn phnn
MMRum lUlk Torg^f
Wanni tritt der Rauch surfiok. wenn dte
«of d^eOeffirnngdes Sohornaleins tdieUitf
■ •
: / EöUe veriiindert den VerwemigsproeeAi^
lÄdMKaineo. Werden Kartoffela auf Koli-
Dftanb gelMt, ao keimen aie nicht LUhi^n^
rg aact: ^fWaa würde geschehen , wenn man
MWMemete mü Kohlenstaub bestreute? Eier^
eiche ui KcAlenstaub aufbewahrt worden . gin*
m niehl in FftuhiiDi über, aber Eiweim und
ottef waiin susammengeronnen« I^r zßt^
»tal| v^itilgt den Gestank , wirkt der Fl^ul««
b en^egen. In vielen Grabhügeln unserer
orfiüuen fimd man die Skelette auf Kohlen*
faichten liegen. Es sind ziemlich bekaimte
inge, dafii man Fleisch , in welchem die F&ul-*
Gl beginnt y dufch Einpulvem mit Kohlenstaub
mik machen und mehrere Ta^e frisch erhal-
a kann u.s.w. Eine Kufe mit gröblich ge-
odbener Kohle reinigt die i^immerluft und
lUtialisirt die Gerüche. Das thut sie nicht
rch die Lichtlosigkeit^ Schwärze , denn in
hwarsen Farben verweilen die Gerüche l&n-»
ir ala in hellen^ und in weiben. Auch sind
die weifsen hellfarbigen Blüthen, aus wel-
len die Ausssirömung von Gerüchen am stärk-*
en ist -«
— IM —
- Unter den Thieren ist die Spinne, nnd nw-
UMiondere die Kreuzspinne der beste Wetter^
bnqphet Bei beständigem schönem Wetter
bleibt sie in der Hitte ihres schonen Gewebes
sitzen, droht das Wetter sich zu ändern, etei^
sie herab; zieht me sich aber in ihren Sddnpi-
winkel zurück, nnd streckt den Hintern gegen
3eä Ausgang, so kann man des baldigen Re-
gens oderCrewitters gewifii sein, — Spinn^i und
tf äuse werden von sanfter Musik gelockt Von
einer schlechten Mufiök lautet ein altes Spiidb-
wort: „damit kann maQ Ratten und Hftnse ver-
tttiben,"
^m^
Die weiblidim Vfigel legen ohne Begattnng
liier; die Brfidurung le&t dies von veischiede-^
Qen Gattungen, es dürfte wohl unter Umstän-
den bei allen der Fall sein. Ist das auch bei
den eieriegenden Amphibien der Fall , hat man
darüber Beobachtungen? Die Zeugungsakte von
einigen^ a^ B. der Gattung Ram, sp wie der
Fische, lieüsen es veimuthen. Bs ist fiberflu»-
Sig zu bemerken, dab solche Bier keine le-
benden Geschöpfe geben. Abe? es dient cum
Üeweise, wje gering der malcrie^fe AntheQ beim
Zeugungsakte von Seiten des Mannes ist Des-
senungeachtet fallen die Jungen der Thiere nach
Umst^den bald nach dem Vater, bald nach der
Mutter, also verhält siohs auch beim Menschen.
Bei den Pflanzen veihUt sichs mit dem gerin-
gen Antheil männlicher Seite eben so; selbst
die könstliche Zeugung durch leise Beruhning
der Pistille mit dem Saamen ist €Kurtneni und
Botanikern bekannt. Der Hahn bedarf nur ei*
nes Augenblickes, um die Bier, welche ein
Huhn in einem Monate legt, zu befruchten;
- 1« -
nd JpM^ Tidtr»! wMbm viele Jnage
|M|a,Hweii iiH ' veililitniiee so flueni Kfiipik
I^JBlJilu jMwiietieiyieflwiiiy, Die laatorieii
Ptt. — dhee wtohet nfaht m iipd Ar lieh
Itfl BOBilMe Jener. Es ist erslauididi , weMie
KilfU die Natur mucheinbireD Organianen imd
QqpAmeinnMelbt liat Waa iat die Sprungkraft
efaiealNgm einea Hireehea ngm dKe eineaSlo^
Im) waa me Kraft wiea Klephanteii gegen die
eiiiOTVHefei waa der Lanf eiiAa araUaehenPf^
dea gegen «en Flog einer Taube il a. w.
Ba giebt mir drnflubim Kfttaioneni aber
keina dniftaUgen Kater; oieee haben nie mehr
ab swei Vlnben»
VeBkdriaMnen AoeAhaKa fehlte immer die
Mikl' Sdnboaia nnd Scirrhus lienia atimmen
nelanehoIlMti , man findet dabei nicht selten
daa tiedlehtnUli und Gehör gesohwftoht So
findet man bei Selbstmördern viel h&ufiger Stö-
rungen in der Milz und der Leber^ in dem Pan-
kreaa) in den Eierstöcken, in den Hoden , und
aelbst im Heraen und Tractus intestinorum, als
im CMüm, und mehr im kleinen als im gro»
fiien. ,|Lftutere mein Herss und meine Nieren.*'
Psahnt6. V.8. eine au beachtende Stelle. — Ea
iat aehr merkwürdig , daüi bei hirnlosen Kin-
dern, sogenannten Katzenköpfon, die Nebennie-
ren, über deren immer noch unbekannten Zweck
so viele Hypothesen existirenj so klein gefun-
den worden, dars man sie oft kaum erkennt.
„Ostendit Winslow publice in praelectionibus
suis, glandulas supraronalos in monstris abesse
acephalis una cum glandula thymo.'* (Diss. de
- 1104 -
uau glandolanun suprarenal, auct, N. O, RiegeL
j. 4.}. Aus dieser Beobachtung acheinl her-
vorzugehen, dafis sie vielleicht einen grölsero
Ran^ unter den Organen einnehmeni als wir
bia jetst ahnen.
Die Gifte in den drei Reichen der Natur
repräsentiren das dämonische Princip in der phy-
sischen Welt, sie bringen Leiden und den Tod,
sie können aber auch durch kundige Hand ver-
wendet, als wohlthätige Dämone auftreten« —
Die an und für sich so unschuldige Pflanzenwelt
enthält die meisten, dann das Mineralreich und das
Thierreich die wenigsten. Die höhere Thierwelt,
Säugethiere und Vögel, haben kein Gift., nur
bei Amphibien, Fischen und Insecten ist es zu
finden. — Wuthgift, Rotzgift, Milzbrandgift etc.
beifsen mit Unrecht so, es sind Contagien, wie
noch mehrere andere animalische Ableger, wels-
che, wenn sie ihren Boden finden, wurzeln und
keimen u. s. w. Der lebende Träger aber ist
krank« Bei den Giften hingegen befbidet sich
der Inhaber des Giftes wohl und lieiter. —
Dem Gifte ist bei den meisten Thieren ein ei-
gener Behälter angewiesen , und von da aus
vergiften sie vermittelst geeigneter Werkzeuge;
die& wären die lebendigen Thiergifte, im Ge-
gensatze zu dem todten Thiergifte, denn meh-
rere «ind auch als Leichname ganz oder theii-
weise noch Gifte. Die Giftinhaber können sich
aber auch wechselseitig und sich selbst ver-
giften, wie dies Fontana* s Versuche mit Vi-
pern, und die noch nicht lange zu Paris mit
einer Klapperschlange , die sich selbst bifis, ge-
machten beweisen. Derselbe Organismus, in dem
der tödtliche Saft bereitet wird, kann durcb
— 105 ^
ebendonsclbon golüdtot \vordon. Vom Bluto
Seht luctir donn wahT«clieiiili«h die Vcrftiftuiig
urch thieriacho Gifto Kuiificlist aus. Warm-
blütigo l'hiere Blcrbcn nchneller durcli sio als
kaltbliitif;«. Blutegel, Sehnecken, Nattern und
BliiidBclileiclioii stürben nicht durch ViporagifL
Die Analysen doi thiurischen Gillo haben
uns über ihre iimuro Natui und Wesenheit noch
keinen Aufectiluls gegeben. Pontana hat das
Vipenigift aitalysirt und in Kohlensüure und
Wasscrsloir zerlegt aber darum wissen wir
nicht, was das Traf :he Gift (woxu dau Ma-
terial im lebcudeu B .□ uolhwendig vorhanden
sein rauTs) ao eigenuicb ist. — Alle analy-
tische Kxperimentti können die Pbysiologte niclit
bereichern, die Chemie vormag kein Sccrotum,
ja kein Excremont darzustellen; die Giflprüpa-
lato sind alle Educto und keine Producta.
Bnclieireiin nnturae nonnt's ilie Clicniie,
Sliollel ilirer icitiil, unri weif* nidil wie.
aülhe'a Fault.
Dafs ArznelstolTo wie Gifte und Contagion,
innerlich genommen, oft ganz anders als äu-
fserUch endermatiscli auf wundo Stellen ango-
bracbt wirken, ja dieselben, innerlich genommen,
oft wirkungslos sind, ist hinreichend bekannt.
Vcrgl. 6'(/j.dcmedicin. Lib.V, Cap. 27., Sclilan-
gcnbeschwürer.
Dafii Feigenaaft die Müeh gerinneu maciit,
lesen wir schon im Homtr (llias V. 903) und
Aristoteles (Naturgeschichte Lib. III. Cap. 10.
$. 6.). Die alten Cretenser vergifteten aber
. tnit demselben Salto ihre Pfeile , was unter an-
iem in Luoian zu lesen ist. — '.WieJand sagt
in der Anmerkung : „Sollte der Satt die Coagu-
-jition dos Bluts befoideiu?' — £s ist etwas
— 106 —
EigeDthumlichesin der Sache^ um so mehr;
gen ein uraltes Mittel als Cataplasma sind. ^^Und
Jesaja hiels, man sollte ein Pflaster Ton Feigen
machen, und auf seine Drüsen legen,, dafii er.
gesund würde/' Jesaja Cap. XXXVIU. V« Sl.
— Lucian bedient sich hier des Wortes opos^
bei den Griechen die gemeinsame Benennung
für Pflanzensäfte ; davon das teutsche Obst —
Säepe eteuim serpen?, hominis eontacta saliva,
Disperit ac sese mandendo conficit ipsa. Loicrei,
Ist wohl Etwas an der Sache!?
Die Völlerei im Obstbranntwein und Obst-
wein bringt das Delirium tremens hesvon Sie
macht reizbar und aufgeregt and närrisdi« —
Die Völlerei in Fruchte- Kartoffelbranntwein bringt
das Delirium tremens auch hervor, sie mai£t
mehr stumpf, torpid und blödsinnig; der Obst-
branntwein macht ein röthliches Carfinikel-Ge-
sicht, derFrucbt-^KartoffelbranntweiiiblaGsuttd
welk, __:____
Nach Paure soll der Winter und der Som«
mer, und nicht das Frühjahr die günstigste Zeit
9U chirurgischen Operationen sein.
— 107 —
r
■
■ 1"
■
V.
Kurse Nschrichten
A n B z fl g e.
1.
Dii tirmlwiii KranKMUemiUiuHan in Wim.
(HtfIdM Blittb«llnttg«M, FortictBung.)
Wlao, d. 50* Angait 1840.
DI» WhtaniDg Im JHnmr 1840 war dieier Jtbreiiall
gMs QMBgematieii« In der eriten HHlfte deiiolben KKIU
tOB 0 bis — 13*R. steigend, trat tnf Kinmtl vom 18ten
gnFrQhUngiwilnne ein, beiterer Sonnenicbeln und -f ll^K«
Der httebite Barometeritand wer om Uten 28,139''^ P.M.,
der niederste am 31iten 27,136 P*M., der böohite Tber-
mometentand wnrde beobachtet am 21iten + 11,71^ K«,
der niederste am 4ten •-* 13,2^ K«, das Medium war
27,500 Barometer, und —0,19 Thermometer, die herr-
schenden Winde waren NW«, 80. und W. In der xwei-
ten Hälfte des Monats h&nfige dichte Morgen- und Abend-
Nebel. Während im Anfange des Monats der Katarrhal*
Charal[ter, mit einer erethiichen und selbst entzündlichen
Form Yerbnnden, als herrschend auftrat» sshon wir in der
zweiten li&lfto des Jfinnors unter dem Kinflufio dns ga-
strlsoh- nervösen Genius Kranit holtsformen In epidomisohor
Ausbreitung zum Vorschein kommen , die voo mehreren
— 108 —
oMerer enten Pncdker dem PriesellUher whMdh oUIrt
worden sind. Bei den katarrhosen Leiden der erttea Ttqß
des Monate war die Fieber -Reacdon oft lehr bedeotead^
ao dad die strengere Antiphlogoie mit bestem Brfo%a
angewendet wurde. Anginen und Bronchial - Katarrhe
grassirten bäafig, Poeumonieen waren nicht selten, M
Kindern aueh häufig Bronchopneumonie , beide Formm
gefahrfoll, vertrugen jedoch die Antiphlogose. Unter 1S7
Ambulanten sind in meinem Institute 21 Pneumoniaee
und Bronchopneumonieen vorgekommen. Doch waltete
bei den meisten Kntziindongen , besonders der hautifen
Gebilde, namentlich Arachnitis und Meningitis, Pleuritis
und Peritonitis, ein mehr erethischer Charakter tot, Ib
Folge dessen Yiel Blutentleeriingen die Neigung m Ex-
sudaten begünstigten. Bei Kindern kamen eben daran
fiel Confulsioneo im Geiolge anderer Krankheiten, aelbel
deB Zabnprocesses ror. Apoplexieen bei Brwaebaenenji
Haemorrboidal - Blutungen , und grofse Neigung aar Me-»
lancbolie und Selbstentleibung waren allgemein aaffaUend«
Auch zeigten sich i^iel erjsipelatÖse und andre deitaatlache
Krankheitsformen, namentlich Urticaria und Erysipel, bei
Kindern Scharlach, Masern and Varicellen , ohne dafr je-
doch eine dieser Formen zu einer epidemisdien Aoehni-
tung gelangt wäre. Erst in der zweiten HSIfte dea Mo-
nats begannen die gastrisch - nervös - exanthematifefaee
Fieber als epidemische Form zu herrschen, and ea aohfea
bei diesem eigenthümlichen Fieber daa Cere&ro-jpfanl-
Nervensystem ziiersi ergriffen zu ^etn, die teomdireA
Reactionen äufserten sich in dem Hauteysteme, aeÜener
als sonst im Darmkanale, derart, dafs Viele seitdem glaev
ben, der sogenannte Abdominal-Typhus, welcher hier of-
fenbar zu Grunde lag, beruhe nicht aosschlielsliob in Ul-
cerationen derDarmscbleimbaut. In der Tbat glaabe anob
ich schon seit längerer ^eit, dafs diese Clcerationea se^
Gundär seien, und dafs beim sogenanntnn Abdominal-Ty*
phus primär das Spinal -Nerven- System und dessen Cra-
fmm ergriffen sei. Insbesondere war mir nun eben wie*
der in dieser Epidemie aufifallend, dafs meistens Madeben,
die das Unglück haben ausgewachsen za sein, and gegen
dieses Unglück ortho[iädische Gymnastik gebraachten, wo-
durch das Rückenmark mehr und weniger gezerri wird,
ohne sonstige Ursache erkrankten, da(s ferner I^hmongen
der Bewegungsnerven im Verlaufe dieses B^iebers öfters
ganz unerwartet vorkamen, auch Lähmung der Sprache mit
gleicbzeitigea periodisch wiederkehrenden hioftigenSchaieff-
. 109 —
wm hl iwi' OariUfct beobaehtol wart«, ond dab MMh
AtB«feNteniita« Atwpnehe der pnotfeeliM Aente, Lea-
taMVnd ROolnMehmenent anfewÖhaHob« SchwidM^
«IgMtliBmHcbeii unnihe mU Hia- uad Her-
dei Kofpen und ratehen gleichnm tebiielleiideii
der Arne oiid FQiie» oedlidi ein hm tjyi*
dM Septonar-Geieti elrenge beobecbteeder Yer-
h«f dae Fiebere m den wetentllohea Merfcoudeii deeeel
km «eMrlMi« Bi«e fleberloee Ketanbal-Atleetioii ffmf
den 'Aelbmebe der Krenkhelt melsteiie TonuM, welebe mit
etoen teMies Seliihtelfrott und ongewöhalicher Mmknlar-
tdkiMkß begtnn ; dtetem PeroxTMiQi folften oft In eine«
ffiindlrten Qnolldlan -> ond TorUantypoa nehrere ihnüebt
nil niebHeben krfikiKben Bodoniiuen im Urin. DIee
dnaerlt Ue mm Tten nnd 9Ceo Ttge, nn w^ebe Zek»
onlef DeUrleii mU endtoernden CongMÜonen son Kopie
und tor Brost ellgeaieino SchweiOM, und im Gefolge der-
oelbeii MülMln albe eintreten. Nach den AoM|»r8ebea
Qiieerer Mlnllnle httte dieiet Rxtntliem für den Ver«
innf der Krmbbeit keine kritiicbe Bedeotong, obgleleb
dieser Anelebt fon mehreren Prsctikern widersprochen
wurde.' leb kum nur so? iel sagen, da(s jene Kinder xwi-
acben 8 und 10 lehren, welche in meinem 8pllale die Krank-
heit dnrobmisblen, nicht gestorben sind, bei denen sich
Miliaria alba geteigt haben. Auch hst die Diarrhöe bei
diesen niefat den bösartigen Charakter an sich getragen,
der so bfiuflg dergleichen Kranke rettungslos dem Todo
suftthrt Im weitern Verlaufe dieses Fiebers wurden deut-
liohe Remissionen beobachtet, sodafs dasselbe biizn seinem
Bnde den Charakter einer F. continua-remittens itets bei-
behielt. Unter den Local - Krscheinungen war die eigen-
thQmliohe Auftreibung der GeicbuiackswSrzchen bald an
der Wurzel (bei Krwacliienen) bald an der Spitze (bei
Kindern) , femer die Kicoriationen an den Zungen - Ran-
dern, und die Neigung zur Aphtben*Bildung in der Mund-
und Raohenhöhle oharakteriitiBoh. Häufig fand ich hol
genaner Untonuchnng der RiickensHulo dieselbe an ver-
schiedenen Htellen schmerzhaft, und habe in lolcbon Fal-
len von der Anwendung blutiger 8clirö}>fl(öpfe borrliqliü
Krfolge gesehen. Tntorossant ist die Bemerkung eines
tiicbtigen hitsigen Praotikers» dafs ohngeaohtct dieser oft
sehr starken npiithöscn Bildungen in der Mund- und Ha-
chenböhlc, dennoch das sogenannte nervöse 8tadium des
Abdominal -Typhus manchmal nicht zum Vorschein kam,
was ihn bestimmt zu glauben, dafs die Exulcerationen im
- 110 -
/ I
Dannkanale dorcbans nicht zum Wesen dieier Krankheit
gehören, ßr worden meist jagendlicbe Individuen Ton
dieser Krankheit befallen^ kleine Kinder nnd Greise schie-
nen dai^on ganz frei zu bleiben. Unter den Hdümitteln
bewahrte sich TorzogUch ein nicht st&rmisches YerJEsbrea
mit emollirenden y säaerlichen nnd calmirenden Arzneien«
So einfach diese Therapie schien, so kam doch anf die
richtige Aoswahl des Mittels i^iel nn , nnd besonders^ änf
£e. Zeit der Anwendung* Am widitigsten war in dieiser
Beziehung die Auswahl des Moschus, welcher, wo er ge-
borig angezeigt war, herrliche Dienste leistete. — . Diese
Krankheitsform, welche in der zweiten Hälfte des Januar
die häufigste war, äufserte einen merkwiirdigen Binflnla
anf andere acute Leiden, namentlich den Schailacb ,. dea*
sen Vorlauf durch diese Complication sehr nnregelmälsig
wurde, indem sich sehr leicht, ohne irgend eine Veran-
lassung Versetzungen des Scharlachs auf die Gedärme,
nnd in Folge dessen tödtliche Dysenterieen einstellten.
Es erfolgte dieses tbeils metastatisch dnrch Zurücktreten
des Scharlachs, tbeils consensoell, indem der auÜMsre
Scharlachprocefs in seiner böhern Entirfcklong zugleich
ein innerer wurde. — Fast allgemein waren Sie Klagen
über Abspannung, Mattigkeit, über innere Congestionen»
Alles wohl erklärlich durch die ungewöhnlich milde Frob-
lingsluft mitten im Winter. Unter den chronischen Kran-
ken bemerkte man vorzüglich Aitbmatiker, Hydro^sefae
nnd Gichtkranke. Ophthalmieen kamen besoslders viele
in den letzten Tagen des Monats vor, in Folge* der hef-
tigen trocknen vom21sten bis24sten anhaltenden '*"~ —
Das erste Drittheil des Februari war noch dnrcb ^e-
selbe Anomalie der Witterung ausgezeichnet, die iwd letz-
teren enthielten meist kalte trockne Wintertage. Das Ma-
ximum des Barometers war am 26sten 28,112 P« M., das
Minimum am 5ten 26,932, das Medium 27,588 P. M. ; das
Maximum des Thermometers brachte der 4te + 9,6^ R.,
das Minimum der 22ste —12,9*, das Medium war -^,25*R.,
die herrschenden Winde waren SO. und W« In den er-
sten Tagen dieses Monats war die vorerwähnte epidemi-
sche Krankheit noch in der Zunahme, welche im Verlaufe
der letzten Tage von mehr entzündlichen Formen ver-
drängt zu werden begann: doch dauerte dieser Zustand
Dicht lange ui|d im letzten Viertheil des Monats erschien
nieder der synochale Genius im Hinter gründe. Diean-
fangs Februar noch fortdauernde Epidemie bekam In der
— 111 —
M^reabr ilcr Fülls bUm b
- kltir, die do'llsalttn BiMlbeiiwnn». i iwwuwui-aMii
uiMl ninrdlllgkcii bo^MlHaii oft dn KÜrifi 4m Piaban.
Ailwlli»» *diB<)i)l«n la nMim FUm, BMh uti|Mlil-
ichs MiKcl, lelbti IpMHOMhft »aHn riebt immm *«■
Iragon. Serum laotli «k rial|M Gruu GrdNr Mtri
Iel*t«(e mir <lii9 IrilMi'Dkuto MfaMS> DabwhMpt wm
bei <lem Uiiiiianile, Alb ariri Jaa|«. In 4ir BrtwMiInff
begrilTene MMütea baUlM WMM. dm IUlinitn( Mit
gering , nnd <!nbcr du HkhMbs* «t HomÖMpittaa oft
Hlir era|>rierillc1i, diadauaaehiriiUHb nucbaaTriuBph
fdenen. üeSti^v DiarrhSMn nit Balanigl« kaau Oftar,
tbeiU allGin. ilidlt In Variaufo dar Krantbolt Tor. !■
Ganten war jeilocli Ibr Varlanf gagea dia swdta HlUta
daa Maaati an mlUar. Dia anltar *orfconmMiden k^
tMfhBaaa aad riHaontlKbaa Lddan waraa oft mit nantoa
BmtoaMi eeaipHdft laibaMmdera waran trampfliaft«
HaaWaaaMa, Tanrattande Scbmenan bd dea Rhaonw-
dana» te Qalfrta and dar Miutda, nad PariodkUt
brf bddai aahr mOMmi. Bai Krwacbataan war dar
tarip^ bai Klodtra KaacftbaMao md daa aoga-
Jlbm liyaihaiai SAera baobaabtat wecdaa. Marit-
im, Mi aai dIa HiUe dai HoaMa Flabar ba)
I , *0B daaa« Daa <ar bahM boMlauiiM
koaato, dia abar bd gabSriier ROefc-
' " ~ ' der ~
P%aoaa
aMtaaTi
da« Darmreüangea geliörlg bstcbtot wordaa waraa.
longea gel
Bil$o dM
Montti liörta der nerrÜM Cliarak-
tet auf hana Zelt anf, ^cftigo Congeationen zom Koufe,
BaamoptÖe. KueablnUa kauea toei Voradidn. Dia
Katairhe, dia Pneu nonieen, wutob anob fiele Plearopneu-
medeen und Brondioiineumanieen waten, TarlJeien mriat
TOM beftigen Ko|ircangeaüonan heglritet. Datar daa Uaut-
ainaebBgqn war die Hoarlaüna gani laraobwondeB, deato
bioflger waren imiietlglnüie, beiondara MrofotSie Haut-
areptlonen. Aocli Meaenterial - Leiden waren bei lero-
fulBaen Ktndetn lahlreioli, em bioflgilen waren lorodililia
0(ibthalmlean. — Dnier 174 Aoibulanten kamen mit 16
Pneamonleen, 7 Pleariüdeii S Broncbiüdei ■ 13 Heacnle-
riaJIeiden und 17 icrof. Augenleiden vori
Die Wlttetung ilei Mär* war ranb, antangi b&uflge
Morgen -Nebel, in der iweiten Hälfte aebBlIenilu Sclinee-
liille mit darauf folg;andeni Regen. Der bJfcbata Barome-
— 112 —
terstancl gakorto dem 5teii, 28,071 P. M., der niedento
am Uten, 27,178 P. M^ das Medium 27,685; der bodiate
Tberroometerstand war am Slsten +7^80* R., der nie-
dwtie am Isten — 9,12, das Medium +0,09; herrtchand
waren N* und NW. Winde. Im Anfange des Monats seig*
ten die Torkommenden Krankbeitsformen den stationären
gastrisch - nenrÖsen in Riickscbreiten, Insofern als der Ab*
domioaßypbas seltener and milder gesebn wnrde. Dem-
obngeacbtet aber bemerkte man bei allen Kr^nkbeiten noeh
eine nota nervosa anhängend. Die strenge KSlte des
Morgens nnd der milde Sonnenschein om die Mittag»-^
standen begünstigte non Torzogsweise Scbnopfen, Hoste«
und Rheumatismen, beide ersteren traten oft der Grippe
ähnlich auf. Die Katarrbalfieber verliefen mit leerem Pake
and grofser Hinfälligkeit, die rheumatischen anfiings mit
vagen , dann mit fixen, ungemein heftigen Schmerzen, die
ungemein häufig vorkommenden Broncbialkatarrbe vertra-
gen, wenn selbst der Gefäfssturm bedeutend war, keine
kräftige Antiphlogose» Ueberall zeigte sich vorwaltende
Neigung zn dermatischen , nirgends und nur selten eine
Neigung za parenchymatösen Bntzündangen« Beim Ty*
phus beobachtete man oft Meningitis und Peritonitis} Pleu-
ritis allein kam häufig vor, Anginen, Tracheitidei and
Bronchitides nicht minder selten« Cm die Mitte des Mo^
nats sah man synochale Formen hervortreten, den adyea-
mischen Charakter ganz zurückgedrängt, dafür aber den
Vernal - Genius allmählig auftauchend. Man hörUvfelum
diese Zeit von Apoplexieen, heftige Pneumonieea traten
auf, Anginae membranaceae acutissimae kamen vor, auch
Scharlacbfälle erschienen, jedocb»* i ungemein mildem
and gutartigem Verlaufe. WäBrend aber dieses Exanthem
nur selten vorkam, erhoben sich die Masern zu einer gnt-
artigen, doch weit verbreiteten Epidemie, dh sieb vorzug-
lich durch häufiges Nasenbluten kritisirten. Nicht selten
beobachtete man Tertian- und Qaartanfieber, nicht sel-
ten waren Haemorrhoidal- Beschwerden nnd lange ge-
schwiegene Blutflüsse aus den Haemorrhoiden kelirten in
diesem Monate wider Erwarten zurück. Unter den äu*
fsern Krankheiten beobachtete man furnncalose und Zahn-
geschwQre häufig. Bei Kindern waren Diarrböeen und
am häufigsten Bronchitides beobachtet worden. Jung und
Alt litt aber um die Hälfte dieses Monats an einer eigen-
thümlichen weinerlichen Stimmung und Kleinmäthigkeit
während des unbedeutendsten Krankseins, ein Umstand,
der vielen meiner Collegen mit mir auffiel. Gegen Ende
-- HS -
«MB jüHmIihi fwdriigl I «ilclMr dan an tlob Iomm
MÄV'MlwIdbrfato Ttraii-Gtiiiiw Mi»M •IftBlbllaK»
chM-^Mmpil diitihih aalMcMi« 8v vir et MfldWi^
dSi A XfMlMMihl AlIgMieln taMlm, dk TOtkOBUM«-
iM PMDflMftiaM IfiddMh Mftratea» aaüfM Dtttit»-
■■IrilBdhMM M iiid da tpaktaa« daii dh PlaiiiMi «a-
fMMlft.MMMU fai Kiiiidtt-Blldmic aadaltt Oroap all
■it aäaaftaWiaiit' Wath tMata, Aiaacliiliii aea?alilfa
Malgai waiia^ Opvaliaai-Waadaa lekbt gaaarlaatdflMi
a. dU- f dar Scavbal» dia teafaladt aad dla PbttiMt daa
naaaiiinitB ia Baaag iimt hlaflgaa Vcfkaaiaiiat aatar
iMr'dSraalMbaa Lddaa (M vfodloirtaa. — ha XiadMBl-
Ma aiad aalar 818 Aaibabrntaa 1% attlda Foraiaa das
AMowlaal Tjpfcai S7 Paaaau)- aad BraadiiapaaaBMK
■lata» 17 Mteaa-teaMa, 24 Broqctiitidas aad la D|a*
. Dia mHaiaag d« Afrü war aagevftbalioli gMoh*
itadf uad mUdat DImm milde Wfttar ward aalMiga
darch fatfthargahaadaa Ragea aatarbrocbea, afilKar baHaa
wir bat tradnaa NtW« Wladaa baltera warme Tage, dea
Meiweaa aad Abaadi Jedaeb kQbl» ia dea Ittatoa Tagaa
ataria NW. StBnaa. Daa Maxlmam dea Baromatara fiel
aaf dea SMea 17,776 P. M.; daa Mlnimiun aof den 7lea
27,MI, daa Medium war 87,611 P.M., dai Maxlmam dea
Tberaiomelara ward baobaoblet am SOiten +19|70®R.i
daa MIaImnm am 16ten — ],61®R«, daa Medium war
•I- 8,11® R, die bemobenden Winde waren 80. nnd NW.
Der Im Laufe dieaei v4^aU die Oberbemobaft gewin-
nende Yemal-Cbaraoter war anfangt durob einen katar«
rböi-nerfdaen getrübt, spSter gewann der entzündlicbe
Charakter einen «nrwiegendon Binfliifi, und gegen Bnde
dea Monate aelgten die vorlierrichenden Krankheiten daa
Ueberwiegen dea katarrbÖB-rboiimatiBohen und gaatriioh«
katarrhöien Vernal- Genius. Katarrhe gehörten zu den
ungemein bSofigen Leiden dieiei Monate, viele encliionen
der Grippe ShnUob; bei Kindern war ein oroupartiger Huiten
nicbta Seltenef. Leicht arteten die Katarrhe in Pneumonieen
aoi, deren eratea Auftreten Immer mit einer Nota vervoaa
verbunden war, die lioh aber Im Verlaufe verlor, uad die
reine Pneumonie bald darstellte. Del Kindern sowohl wie
bei Brwaohseoen sahen wir die Ceberafinge in Tubercu-
lose hHofig. Aach wurden Im Laufe diesea Monats öfters
Gehirn- und Spinal -Reizungen bemerkt, erstere begld«
Joura.XCLB.2.8t. H
~ 114 —
tetea diePfieumonieen der Kinder^ letztere ertdiienen mancb-
mal mit kyanotischeQ ZußUen verbanden. Die Pneomonle
war binfig auf der Unken Seite, in diesen Fallen kamen oon-
'Bensadle Splenitides nicht selten daza. Aach Pleoritit war
kaofig nnd starmiscb. Während einerseits die Katarrhe
leicht ZQ Pneamonieen worden, arteten sie anderseita auch
' bSofig in Bronchitis aus, die so wie alle Leiden der Luft-
wege eilten spastisdien Lateralcbarakter an sich trugen.
So beobachtete man oft bei Laryngitis gänzliche Aphonie,
bei Tracheitis Croup -Zufalle, bei der Bronchitis Parmcjs-
men des Keuchhustens. In allen diesen Krankheiten waren
deutGo^ Intermissionen wahrzunehmen» «^ Refzangnu-
Stande im Darmkanal, dSo sich bei Kindern oft bb xur
Gastroenteritis steigerten, Gastricismen, Aufregungen fm
Pfortadersysteme, ja selbst Hepatitis baemorrbi^alte wor-
den öfter beobachtet* Die Haemorrhoidarier borte man
yicd über Schwindel > der aber niobt selten aoefa nenrSier
Art war, über Schwache nnd grofse Reizbarkeit klagen«
Apoplezieen waren nicht selten« Unter den Exanthemen
waren gutartige Morbillen am zahlreichsten, VarioeUen
nnd Erysipel nicht selten. Dm die Mitte de« Monats be-
hauptete der intermittirende Genius einen grofsen Binflufs,
so dafs bei schon abgelaufenen Krankheiten, namentlich
beiTyphen und Pneumonieen, Tertian- undQnartan-Pa-
roxysmen ausbrachen, welche den Gebrauch des Chinin
erforderten* Um dieselbe Zeit sahen wir auch den Ver-
nal-Scorbut als Macula Werlhoffil hSnfiger slob ent-
wickeln, besonders in der Garnison. Gicht und Menstmal-
Beschwerden kamen viel in die Behandlung^ entere nicht
selten als Gastrodynia und Diarrhoea arthritiea erscheinend«
Auch Herzkranke klagten viel über Herzklopfen nnd Hen-
scbmerzen , und gleichzeitig wurden mehrere Falle heftiger
Endocarditis beobachtet, bei denen, so wie bei den hefti-
geren Graden der Pneumonie, starke Aderlasse erforder-
lich waren. Gegen Bade des Monats bekam wieder uater
dem Einflösse der Witterung der katarrhöse Genius die
Oberhand, und als Lateral-Charakter sahen wir den rheu-
matischen auftreten. Rheumatismen mit heftigen Schmer-
zen der Gelenke, Parotiden, häufige Zahnschmerzen beur-
kundeten sein Dasein. Die entzündlichen Krankheiten tra-
ten mit einem heftigen Gefäfssturme auf, der sieb aber
im Verlaufe derselben nicht in gleicher Höhe erhielt, wes-
halb wieder die Venaeseotionen behutsam angewendet
werden mufsten, und Tartaros emeticus die sacra Anco»
wurde. Unter den chronischen Leiden bemerkte man Tor-
— 115 —
, » •■ BNMhllis uMl 10 n äifcihif IHm*
molk, M m Pfluyiiiij tt m PhrfUi titijtwIcM, 16 t«
IImi V^mmi^ WiMdiM OotiÜMlnnt UiMte BÜmw
Pti Mti mr hwtt fcwh miwttallcli hiHwt wl
iMMlniA VtaAtt !■ ■■Ibm' Mii^ R||m AMMMMlflfcAA* tUm
tt YiftlitlcNi ItcMo Mflh Ri§iK» dir ihr inili
■MtfMfcDwiiit MW> Wimtot Ditllft-
■ ■■uwuirfi ww i« SliltB .27J802.P.lLt-dM
Ml lllM MJt» P. 1L> dM Medium STglOlf
4m bSArtM TlMmmMtanlMd luUCMwirMi 89MM^tM
ffuM^IU, dMMiBimiim Ml 8Im ned 4tM TM r^l^
UM «f UiU^iU flsbentobltW. Mdlfw.^
Dm Im fMigM MoMt iiemeoMd gewiMM kiterrhittMh»
iWMNilMht MlilladUohe Chvaktar dM«te der Iirtes*
am Md ^ 4Hidü tM FillM Moh fort. Nur wm ImI
iMirtfceii dB iwiltlglgM Typuf oft.QBterfcMiilMr, aii-
Mfter aneb elM Mute Note Tortumdeei wlbrend die Im!
f ieiflhbieitaide ANihI der TorkonimendM T jplratfllle eol
•ie 0liliiieliM dei stadonlren Geeiai dentete. Die hlo-
flgile IjmiÜLbeit ifltfen LaefM-BetziifidangMi sehr oft
all Pieoropeeanoiiie» Pleoritit ellein geborte ebMiallt lo
dM i^fter ▼orkommendeii Formen. Sie forderten roelil
•6r«)nge Antipblogoie nnd Tertmgen telbit bei Kindera
dieVenaeteetton mit beitem Brfolge, wenn die Hülfe niobt
SU epit kern« Bei vornaobllMigten Füllen waren trots
aller Hilfe der Kernt Bxtndate und Hepatifationen aiebt
so biodern* Am öfteriten iah man naob den enten Ve«
naeeeetioDen, wo dai Biet gewöbniiob eiMCmate bildete,
feritiiobe Bricbelnnngen durch Sebweüii Urin nnd Aoa-
worf eintreten« Mehrere Pnoomonleen hatten eines blllS«
Mn Anstrich. Nächst den Bntifindungen der Bmiti wa-
ren auch die der Luftwege nicht eeltM» die Bronchitis
eönrnlslTa kam iodoch aufiallend wraiger Tor« Oft worden
Mcb Hepatitis, BntzQndnngen dr&iigter OrgMOi nament-
Bob der Parotis und der Bierstöcke beobachtet. Gelenk-
Bnta'ündnngeu traten meist stfirmlscb aol nnd erforderten
strenge Antiphlogoso» da niefat seitM Bndocarditbi ad
H 2
. 116 —
t
Crrande bg. Wenn ilemnach clie katarrhalisch -rhenma«
CiMlieD Fieber im Ganzen Torwalteten, so gehörten doch
die gaatriächen nicht ta den nifgewöhnlicberi Brscbeinvn-«
gen« Aoffiiliend baafig waren Intermittentes mft seht on-
geregekem Tjpoi, und man konnte bei febrilen ZditSn-*
den Tertcbiedenen Namens etwas Typisches 'wahmebmen ;
bioOg war die Qliotidiana» selten die Tertiana, am fetten*
sten die Quartana, im Ganzen jedoch sehr unbeständig.
Der AbdominaUTyphas verlief schleppend mit pnenmoai«
sehen Erseheinangen , Miliarien nnd Decnbitus gehörten
naa bei ihm zu den Seltenheiten« Dann und wann tra-
ten bä schon eingetretenen Reconyalescenten plötzliebe
Todesfälle in Folge von Perforation ein. Unter den aeo*
ten Bzanlthemen waren Erysipel Masern, Scharlach niebt
selten, aber durch nichts Ungewöhnliches bezeichnet Von
Neurosen worden am Öftersten Paralysen^ Paresen, Hemi-
plegieen nnd Cardialgicen beobachtet. Wie gewöhnlich im
11 ai, war die Phthisis das alle anderen überragende diro-
nisclie Leiden. Ihr zunächst kam der Scorbot^'der sich
durch IntenshSt- einiger Symptome, grofse Schnenen der
untern Bztremitiiten, bedeutende Geschwülste, leicht blo*
tendes Zahnfleisch auszeichnete. Häufig kamen auch Wasser«
suchten und veraltete Syphilides mit heftigen Knochenschmer-
zen in Behandlung. Bloterbrecben , Metrorrhagieen nnd
Durchfalle gehörten ebenfalls zu den häufigen Krankheitsfor-
men. DieSterblichkeit verhielt sich im Allgemeinen wie 1 so
8f , war also ziemlich bedeutend, wozu die tnbercaiosen
Phthisen das meiste, nicht wenig auch der Tyrbus ond
einiges auch die acute Gicht mit Endocarditis beitrugen. —
Unter 256 Ambulanten waren 69 Pneomonieeoi 23 Hy-
drooephali und 10 Bronchitides.
Auf die ersten schwulen Tage des Juni folgten ei«
nige kühle regnichte, welche Abwechslung sich wahrend
des ganzen Monate öfters wiederholte. Der höchste Ba-
rometerstand war am Isten von 27,803 P. M. , der nie-
drigste am ttSsten 27,226, das Medium 27,521 P.M.; der
hödwte Thermometerstand gehörte dem' 18ten -f 24,32<^ R.,
der niedrigste dem 4ten und 268ten + 6,20^ R», das Medium
*)- 14,67* R.; W« und NW. herrschten* Der im vorigen Mo*
Bäte vorwaltende katarrhÖs -rheumatische Genius wurde im
Laufe des Juni vom gastrisch-biliösen überwältigt, welcher
unter dem Einflufse des stationären gastrisch-nervösen ge*
deibend, grolse Neigung zur Colliquation verursachte. Zu
letzlerer Er sobeimiog mögen auch die grellen Temperatur-
— I«f —
Wodiul RItilgdi bclRelrnKon twlion, ilo iIm ThtrmamMtr
nlcbtfiltcnynn«n4Niunlmi DmlOGmU iliaK. RoIbIIm
ICAtillniInnBon bvmwkle nMn olotin roiMeren Verlauf, JedocA
mll giohDr NtiRunR tm leortiutliehen tinil ödsiiiiluMa Siw
ßUun. Ul« Fn«uiiionionn linlton darohweit «intn (■Mriidb»
.btllttaon Anttrlob. »«igltin labr tat IlspatJMtion, dJeVIsn-
rMiaan tu rei*li)lcticn UxtiidUaii, Am dantlioljitM «pimah
•Iah dio uenöi-fnUiiJisTrinAtai in 4e» Abilomlnil-a*-
biMfln au«, deren KrkrankunBun Tnn sMirlicIi • bilUtim
Coiii|)tI(»tioiien, nBmantlidh von »ilobon Dionböuan iinur-
tresnlicb boglaitot wnran. Bol Klntlern WBriin< Darinrel-
aungan nngeineiD bUullg iind hil bei Jeder tieulun Krinb-
bell, beion^dfx abor balm IlyilroRnplialn« — rin In dle-
•em Mnfiale tlendich liiutlgBi Luiden — Turbandcn. D«
Abdouilnal-TjriiliiiB war talluner, Mlllarian nio lu bcobnob-
ton, »oln Vdrlmif ■Rblo|>|>nni). riüiil% kninsn büiartlgl
niaDb-blllMO Plobur mit Npjgnng cur CcillJr|itailofl, aifl
ijtnotati, pauivHn Uatiuiorrbsgitin, buonitera au« di»
" "■ '"" """' — a>iad ii4f.0Ugtiinü*iiinDooubl(iif
™-* ""'- nd tu Mlnoral-
, jnlonnlo. In-
__* In KU, ab« wob «bea
■ oft dia SohlolHiMifl <twTr-
pba^ TCMgM CUntn letordert wurda. Zu dnsr ItniMr
aabr At aMcrilmdan BpUamfe unter Kindera ariwb
aleb ihr Kaubbailan. Bellda rein , itMdern oielit eoi>-
diolft jtU.BrCMcbltU tind Paeumonle, warA er in t«pC>
«ÜHi Moaala lor f^biUlen Xbideckfantbeit. Dar gOnatig-
ato Bodei IQr irin GedeHien war die TubefmloMi und
etaa Piwomoah naglaola; bei vieka Kindera war4 owt-
aeninnll du Gebiin ergritfes, und wo dlnnbyperttaphkok
war, rettflte betne Kunitbulfe dai lO bedroble Laben. G»-
vühnliob ward dann In Folge dei leciindären Gebtrolel-
denidieDariii(dilaliiihBij(mil«rgtilTen,unddlElUnderitarben
tinlet cottii)uaIiTen Owcrliüen und den ZnlSlIan dta Soora.
Da* einaige Mittel, «elcliei bei vorhandenst Coin{iUoal1oii
Hill PnaoniDnie, bei Zeiten angewandt, noch Btwu lelitele,
war dia Venoeieeiion lu 2 liU 3 Dnwn, und Vlit. Hua-
lianil. Aueb diu Nutui gab Uleriu den Vingerieigi Indem
Jena Kinder, dio wübrcnd ilur Anrällo, aas Mund undNaae
rÜohKcli blutelun, lellen der Krankheit nnlerlagen. An-
dera war «< mit dun Ilaenia[ito£n der Krwaabienen, dlaie
0^ vorfcontmendo Kianklieit fing loluiall In Blennarrhöe
und i'btliiiU über. Näcbit diaaen. waren Metronbagieeii
und Diarrbüen »üilielob. Unter den Kachaiiaen bshaup-
— lis-
tete wie gewoluillGb die Toberoolottf und ihr zmiclieif
der Scoffbot» meiat all Folge anderer Leidea , aebit dMi
H]rdfq^ den Haoptplata. Bei letzterm war meist Batar-
taag der Nieren aef beobachten^ ond duroh die Giegenwari-
von Albanien im Urin an diagnoiticiren« Gicht .enehioi
sehr bartaäekig, Epilepsie, Paraplegie, Vdtsisna and Da«
lirinm com tremonbus ztemlicb haofig* Bei Wocbnerlnnes
kam wieder oft Phlebitis Tor, obgleich im Ganzen der Yerlaaf
des Wochenbettes gutartig war. Gelenk - Entzandongen,
meist Ton gastrisch -biliösen ZafaUen begleitet, trotitan
oft dem energischten VcrfaUren, nnd gingen oft in Bisa^
dato ober. In B«Eog der Therapie mdürte diese voraif«
Uefa der Zersetiong der 8Sfte entgegen an arbeitea Aß*
mfibt sein , die Antiphlogose durfte nur Torsicbtig ange-
wendet werden ^ and die meisten EntzQndangen enftchio«
den sieb mehr dorcb Lysen als durch Krisen. — Unter 26Q
im Kinderspitale behandelten AmboUnten kamen 36Paen-«;
monieen, 2&Hydrocepbali9 17 Bronchitides Oonfulsifao nnd
8 reine Tosses conTulsiTae tot«
2.
MiscMen und LesefriU^te aus cbr MmMii^
di$i^hen lAterahtu
vom
Mei.Baik JDr. Bwaae«
(Fortsetzung.)
Beobndifunff ehur Lähmmff des dritten und füitften
Nervenpaars nehst Betrachtungen über die PumctUmen die-
eernnd der ofvfiscftm Nerven^ von Staneli, Hospital-
arzte. (ArcfaiTes g^n^les de M^d. Janrier 18Bd. p. 62
— 69.) — Laurentia P., Dienstmagd > 45 Jahre alt, Ton
guter Canstitutiony im Ganzen gesund^ litt jedoch zum
öftem an Erbrechen und Kopfs^merzen« Im NoTember
_ 1«. -
I8J3 ward lie von liuAlijeui Sclimm im UakM AlM
bafallH» w«lchur ilob bii an die SclilttMgwd MbMli
und «IIa Nochmitlats eucerbitW. Dm Angt ww MÜl
Gritfaat. Di« UaM blieb iwtnA Ui HM hat UMr
1 Sflbtormüeen Uli aber iUb«l nicht wd •■ Hlgla jM
»dl kdn Scliiulon. Nun aber ward Fat TM tiWgia
- - ■ • ■ htkSm
TanbMl
Bciüilel hU iiir iinlrrn Mniill«. ^Dw MttBd MlHli
tote
Koübolim«» In d«r linken Uülfto ilei
«nd naoli 0 Tagun ain|)fanil nie oin C
und RlniteialiUfeniuin In <l«r linknn
TOm Bclinilel hU mr iinlrrn Mniill«.
■Iciil anlilnf, aber <In> Kauen wHr ilcMiofa ■__
Uonat Hc|>tbr. doMHlbun UUtva bli>b die 1 _ ,
««lahH bli dabin gans ri^Bvtniur*!^, Jmnur dw 7Im JadM
MonnU eckominca war, l2TiiBn lurSok Am Um dw
gonanntnn Mona» icigiu airb ulnc b^ionnada PhMit dii
tecliton uborn Aiigcnllerl» , <in<l illi-atr KnnlilMlIiuilaBd
nabm an an, dnr> nnrli l4TaKi-n d.-i* Anga nu |Matilq>>
aen mar. Ho lanttu der Aii|tii|i[<'1 noch «lot IUI JMt
LerablJ an mondän Aiigonlludu WduckI war, nb dit Kl
B ÜegunalÜndo dup|>ut[ und um dielM Hhr Uttlge aa4
beling«[iBendc SjdiiiIuiii zu veracbaiidieo ^ nnbta aia ila
Ango xuniachen,
km Wttm Ueoetnber 1634 war d«r Krubbritno-
lle »iltkUbrlirJion BavM1in|[Bii gibM
II Stotton, aber die Kmlt hblt ia den
i renlilur 8oiU ; l'al, kann die redila
Hm^ UMlgW tM aataiDmendrDoken all dia linke, nnd '
beiH ttcbM Alitt lle ein* Kraltrermfodetofig am röobteb
Beine. •
Dai recble Angsnllad tiKngl ganz bmb und Päd
bann oa »lebt erheben, «obl eber bat der Muteului orbl-
cularli aalne Krall nlchl gana Terlorgn, lo dafi, wenn die
Kranke itdi bemüht dii Auge zd idilielfen, die Baal el-
waa gArlniell wird. Der rächte Angapfel ist alarb nach
■ufaea genendet, und Pat. kann ihn weder naob dem in-
nern logenwlnkel bin , noch nach oben oder nach unten
bewegen. Die Pupille i>l erweitert und onbewegllcAi Dta
ConjunodTa zeigt ihre gewäbniiche RmpflndticEkelti In
der liaken GeiicbUbUlAe von der Mitte oer Htin und der
NaH bii zur Dsiii dei JocbfotUaliei iil alle SenalbllUai
erlotchen, dergeitalt data die Kranke aelbat Nadelatiotie
In der Backe und in der Gegend dea Poraminia aupraor-
bllalia nicht em[>fm<]el. Die FeoditlghelleD Ah Augea
nnd dor Conjunclita lind normal, eur iat letitare gegen
den Heia Irender Körper oDemiÄodUab. DIo Unkt ru-
— 1«0 —
ipUle bl Bnstmmengeiogeii und wenig beweglieb.
^ Scbleimbant der Nase dieser Seite empfindet Ton Na-
debticben keine Schmerzen, wird aber anob von den starlb-
iten GerQeben nicht afficirt Die Knlie Hatfte der Zitnge^
des Ganmensegels nnd des Zahnflebcbes perdpiren iMcler
den €rescbna(£ der Speisen noch den Reu itecbender
Instrumente«
Das Schlingen ist nicht behindert, wohl aber da»
Kanen, weil Pat die Speisen nicht gehörig zwischen dis
BaekenzSbne der linl[en Seite bringen kann. Die antera
Kinnlade hSngt herab und weiclit nach links ab, auch knni»
Pnt» überhaupt nicht seitliche Bewegungen damit Tomeb^
men, dagegen alle Bewegungen' der Zonge regelmÜsig
▼on statten gehen.
Was das Sehvermögen anbetriffi» so Ist dasselbe anf
^em linken Auge^ wo die Pupille verengt aber bewegUch
ist, geschwächt, dagegen Pat. mit dem rechten Auge, de»«
sen Pupille erweitert und unbeweglich ist, voltkomoieii
gut sieht. Hebt man aber die herabhangende Pa^^ebsn
liupqrior dextra in die Höbe, so sieht Pat» dia Gegen«
Stande doppelt. Das eine Bild des sichtbaren Objects tr*
scheint dann in richtiger Färbung, aber entfemter» da« aadeto
steht an der richtigen Stelle, ist aber undeutlich und btekb«
Siebt sie mit dem rechten Auge, nachdem sie das Unke
geschlossen hat, so sieht sie nur das erstere Bild ; betneb-«
tet sie den Gegenstand mit dem linken Auge, wSbrend
das rechte von dem herabhängenden Augenliede gescblo«^
sen ist, so sieht sie das andere und zwar Inunec i^ den-^
selben Yerhaitnisien.
Uebrigens empfindet Pat« noch Immer KopAebmerz,
Bingeacfalafensein der rechten GUedmafsea nnd periodische
Stiche darin. Per kleine Finger und der Ringfinger des
rechten Hand sind etwas contraMrt, können nic£t wfllku^*
lieh ausgestreckt werden und sind unempfindlich. Eben
90 verhalt sich der Cubitalrand der rechten Hand. — yer*-
dauung geht regelmäfsig von statten ; die Circulation und
die Geivtefthatigkeiten sind nicht im geringsten getrübt
Se war das Befinden der Kranken bei ihrem Eintritt
in das Hdpital Cochtn, wo sie beinahe 16 Monate blieb, —r
Ceber die Behandlung und deren Resultate Folgendes;
Wiederholt hinter die Obren appUcirte Blutegel hatten
keine andere Wirkung, als da(a im Umkreise der Stich-
wunden ein rosenartiger Ausschlag entstand, der sich all-
mahÜg aber das ^an^ Gesicht verbreitete \ die Haut zeigte
«iah überall (dininrtliall rA AmmA
infiH-orbilal-GcBintil rcrIMt Sd^ <
um flaUQndeleii ZtuU*<ln( |i|M I
gm nBrnpflndlicti büeb,
RtiM iiroriM« ttalltRlioi iuA ■
Crimwl» Wb«lpißbit, ilMli ta
ßim^tümtmu Um. fcnitetanM*
h 42 m( «• Wra, «• I ~'
_ die gutta Ko|>fM*««l> MMrt. OI«a MM
cinanbtiSMniBn.BhnruiiiiNiMi«|lM%wBrfUc. M-
mSblift Ttncbwanden Her Klpfc^WW«, 4to TvAAsf
lind dio HelimotiEii in der raMM Sifaa. D« radMt Am
konnl« wieder Mwat bewB|L Jm AagMllI filafcM. 4Ür
Angpptel gende emtMIt, hHM Mgw dNW«4gMife f».
nan itaricixat wwdnn. »Ltr «a EmfHf-^-^ "— '-' —
' Mn «Drda aiahl tnerkllck mtavat
_ e VonehraKaa Bllar dhMrBiKli«iMM,_.
wftwdkm für eins obroaUcba Bkn-Kauitämg, mMa
noÜtBiartlldi ibren Slu In der ProMbaranlia UMriHb
(IMfens de l'BoMpbtle atcfe OwmUUa-) batla.
Wir lehen in dem in Reda riebeidaa KnakUliU
riM Bttüägruig itt Hhon früher in Ualidiaa FlUan
Beobaabidlen, aSmUeb (leMiiaitlge LEhmaai der.SMMf"
UUÜit riner GeklobtdiUfta ond dar Coajaacttn db4 dar
SehMmbaul der kranken Mta nad dar haihaa Znafa;
du 8eb*ennä|ten wu nu Mrniadart, riohl snCgebaban.
Dab liai Gabür der Mdendaii Srfta gdilHa blUta, war
irfdit lidher lu erinittela. Dta baictiirerUdi« Kasan und
' die ulilofe älellunf der oatera MaiUla beweften alna aa-
vollkoninne LübniuDg dar Huafeata <UMaa Tbaib,
— ISS -^
Mas nimmt allgemein an , dafii die Nenri masteterid,*
temporales prolandi, und die des Mose, pterygmdeus ond
Mjlo-byoideos, welche Tom NerT« trifocialis entspringe%
Bewegangs-NerTen seien and dies wird dnrcb nnsen^
Fall bestätigt, indem nicht blofs die Sensibilität anignho*
ben, sondern anch die Bewegungskraft der MaxiUa inle*
rior vermindert war, welches nnr ¥011 einer Lähmung der,
nn den genannten Muskeln gebenden Nerrenföden herrSlH
fen kann* In Folge der Paralyse des Masseters nnd des
Plerjgoid. internus sinistr. konnte die Fat, die Backen^
xSbne dieser Seite nicht fest zusammendrucken nnd ab
Folge der Lahmung des Pterygoid. externus mala nuus
dieses Schiefstehen der Kinnlade nach links 1 wenn dar
Mond geöffnet wurde, ansehen.
Was den Zustand der Augen betriü^ so finden wir die
Popille des rechten Auges erweitert ond onbewegUeh, —
reobterseits aber war das dritte NerTenpaar gelilmit Dia
Mifdriiuia ist in derartigen Lähmungszoständen ein dorchana
constantei Symptom und beweist: 1) dafs die Bewegtfobkdt
der Iris nicht einzig und allein vom gesunden Zostende der
Netzhaut, sondern auch ton dem des dritten paara abhängt
nnd dais die Iris gelahmt sein kann, während die Betinn
ToUkommen gesund ist; ^ dais die zur Iris gebenden
Nervi ciliares long! aus Fäden des dritten Paars bestabeuj wei-
che diese zum wngÜon opticum schickt» nod dais dies«
Nerven es sind» welche die Irisbewegnngaa vemittelni
3) endKoh, dafs dieser Krankheitsfall den AnsUhten Jmolcfa
vridcrspricht, welcher annimmt, dafs. die Ifia nntw dem
unmittelbaren Einflüsse der Betina stehe, nnd dafs diese
durob die Nerven des dritten Paars und durch das GangL
opticum. auf jene wirke» Wenn sich dieses so verhielte;
so kann die Iris ihre Beweglichkeit durch eine Krankheit
des gemeinsamen Stamms des N, oculo-^motorins olMi
nicht verlieren, wenn nämlich gleichzeitig die Retina, das
GangL I opticum und die Ciliarnerven nicht mit aifieirt,
sonderit gesund sind« Wir sehen aber in onserm Fnll,
dais die Reizbarkeit der Iris vom Gehirne selbst abhängt
nnd dais das Gehirn allein, nachdem es den Eindruck des
Lichtes auf die Retina nach dem Grade desselben peroi-
pirt hat, die Contraction und Dilatation der Popille vermit'«
telt und bewirkt. Diese letztere Meinung ist dnrcb die
Versuche Mayo'n aufser ^Tweifel gesetzt worden« Mayo
durchschnitt den Nervus opticus innerhalb der Schädel-
böfale einer Taube* Reizte er nun den Tbeil des Nerven,
■ Hm, w «MHi talM VafateMi
mm mm im Tbril« wMkm iMkalt
M, ■!■ ob te Nm BW dMt
ifeinn «rfnkobM « . .
ftAdaääm dmüfm Ncttm d« gMum KSrpan, «o
S^nllMt TUdgM Maat nar ciM lod dtorih Se».
Av jMMrt. Alto ladara bcHMlofa H«nM, wm«
«iflMHilll «Mn, Mapm «iMalDe nlt «IiwmI« d-
n ilirtim iJripcunga gstMUl ä _
ndtir vereinen, um rieb i^tUr «btom n ITmbm.
»low VMeinignng (dai CbUiBm) icMot dMiardcbtMl*
Irand d« HiabiÜ dir GMUilMaiiflndaBgw n mIs^
ravM /. JIMr au dia betla BiUlrnng in wlaar Pby-
rotooft jwpbia. — (DicM wladarfadl in Verf. and
rfcWt M denb Zdobannian t «b QbomheB ito, «all
flr |»NBfcea, daliXlin«r'* W«rk rieh woU Is de» Hladen
•t BMbtoa aoHiet Lsier befiodet.)
MMheAente, nameDlIiob UarjvUm aad BanMatqn* (der
leib) empfeblen dai Secilij oonalaai neiea iriDer
«faaeilen Wlikong, gMt beioiide» bd deejenigeq Cte-
' 'ilataogen, weldie onmiltelbar naob der Kntbf ndun| ein-
■a. aapdttaapit (lebt bri nKlHfea Bluluagaa eine
B AvflSinni (loU wobi baiTian eine Abkoobung)
'<m 40 Granen Seoale. Diete bewlrkl ebe kiiMge Zu-
«DDienElebnng d«t Utimi etwa 10 Mlnnlen, nacbden da*
HilM genauman worden, ood die Blntang alebl, M
«bar die UaaroorrhaBlo BnlHnl beftig („foadrojanta^' wie
ür, B. (ich aaidrüui), lo bl loln VerMren (olgeadaa:
Suerrt drückt et die ÄoiM abdoiiilndi« mü den Fta(ern
— 1«4 —
der dneii Hsnd darch die Baochdeckeo zaiammeDi dami'
siebt er logleich Seeale und gebt in die Gebärmotter ehi»'
nolt das geronnene Biet heraas und läfst die geliallte'
Hand so lange darin, bis sie darcb die Contracdonen dee-
ütems selbst aasgetrieben wird. So Terliere er nie eine
Wöebnerin an Haemorrhagie! (Gazette m^ de Paris '
20. Jan. 1838. S. 48).
Ret bemerkt nur Doch, dafii die genannten Eten
sicfa, und gewifii mift Recht, in Gefahr drohen Jen Fallen
aaf die Wirkung des Mutterkorns allein nie Terlassen, ao»-
denif wie wir sehen, zor Compression der Aoiik^ aof'
Tamponirung^ der Gebärmutter und zum Reiben and Ol^t^
ken derselben dnrcA die Banchdecken u. s. w. ihre SiSn-
flocht nehmen. — Was die Compression der Aorta ^
dominalk betrifft, so ist dies Verfahren bekanntermaßen
nur anmittelbar, nachdem das Kind aus den Gebnrtsthei-
len entfernt ist, möglich, so lange nämlich als die wih-
rend der Schwangerschaft nach oben zurGckged^n^ten
Darme noch nicht wieder herabgestiegen sind. Man $htt
dann die Pulsation der Aorta dicht über dem Fandoa
uteri darch die Bauchdecken' nicht nur deatlidi biadorcb,
sondern kann sie auch durch einen kräftigen Dmcfc so
TollstSndig comprimiren, dafs der Pols in den Cnunbr»
terien dadurch gänzlich aufgehoben wird»
QneeknlherstibUtMti ^ mit Hülfe geXwmUiiklf gargmün-»
gen in den Organismus gebracht ^ heilt eingeumrzdte Sy-
fihüis, — Herr Rossi (Prnf. der Chir. an Turin) bat;
aof die yorstehcnd bezeichnete Weise, eilf Syphilitische
mit Brfolg behandelt Sie litten theils an infeterirtem
Chanker, theils an Tabes syphilitica. Die Leiter <fer gal-
Taniscben Saale wurden mit einer Sublimatsotution be«
feuchtet und der Strom unmittelbar auf die Geschw&re
geleitet. Sie entzündeten sich danach, eiterten stfirk,^ yer-
fiarbten dann aber bald. Die an Tabes syphilitica leiden-
den Kranken wurden dem galvanischen Bade ausgesetzt
Tertrugen dies sehr gut und die Heilung erfolgte eben-
falls in sehr kurzer Zeit. — Wir müssen sehr bedauern,
unsern Lesern nicht mehrj als diese kurze Notiz geben
zu könne», weit ansführltcbere Mitthellimgen nicht vor-
liegen, ond bemerken nur, dafs die in Rede stehende
Methode X Arzneistoffe mittelst des Qal?anismus in den
Körper einzubringen, von Fdbre^Pältai^at berriihrt und
. IM —
fDii Hotfu/H« nnEcwcnilcI worik-n i«t, «rldiM n
Straelmin (IibI Atnaiirotc. Laliimingi-n ii. b. nr.) «uf dteto
Wm» aniiUwrnHet liat. Ki ISrnl tlHi tli» Witlunf <!«•
Gslfüliniu» lobr TCnllitknn and ä'te KiD*(riiniun| itcMel-
\$n mU)|( bi* «n tief sckgoncn Otsmncn fürdcrn, «aon
nun «BH LeilDügidrilil ilorHüul« mit ujnitelinchlan Acu-
pqnolar-NKilvIn In VErbindung *ctil. Ka Ttniebl >lcb
von Hlblt. daU ROT Mlnlla, d!e durnh (inlttBaltmiM ter*
MlibM Und. MjI iIImo H'cuu in den Orsaniinu* (•bitcbt
ward«« hilnnnn. Wir haben eril von ari'lurweilen Verig-
die») *u denen der Ge([en*lu(ii) wnlil tnlloiteta dürfto,
Balabnins darübvT >u »rwnTlaa. (innkli univarMlldi Me-
dtdu. Mal-JuU 1838.)
Timhtlummhtü.-' Ktch Angabo doDIrnelon d««Ki^
niKl.T>nbi(iiuinien'lii*lilu(( *u I>i(i«, Hr. DirM OnUmtr«,
in dio HEIhi aUer Tanbatiimmea icbon Ton der Gebart an
mll dicioin r«blur bubnfiat, dig aiidoro lIBtfle ba( snl tm
Otiten bii drillen Lobvniijabre du GcMlr Totloren. Hn
Zctifllhctl denvlben *Umn)t von bluUvitr wandten BIWrn
ab , nnd dleae TbaliiiRlio >oU «iob auob in London boalii-
tiBt hab«n. (In |i[otB«tiinllachen LUndorn, wo Khan un-
ter Blulavarwandlen niclil <liircti kanunlaobu Gaaebce ver-
boten «lad, Rliu biiuliger vorkommen, m'ürilo man die
KIcbtigtefl dieaer Angabe am bcalen tu vcrlflciren Im
Stande «ein. RcO- Mciat kommen niohrere taubalnmuie
Kinder in einer Familie znsleicli vor, In l'ari« exlilirten
daran »leben In einer Familie, nnd beide Kliern alnd ge-
aiind. <Blii Stinlicliei Beitplel von lunf Kindern flndet
•ich blar In Deilin, Ho(.). — TIerr 0. bat gefunden, dah,
ntn die Züglinge dei Tnubdumuien-lndilut« Morgen« an«
dDR Nclilaie zu erwecken , dai KUlircn einer Trommel
da* boile MiUul icl, wahrend der Schalt einer alarkon
Clooke nirht vernmmcn wiirile. Nur wunigo unter Ih-
nen baticn beim Opriiuacb der Trommul eine Em|illndiing
im Ohre «elbit, dio meiatcn (liblten ein Hieaeln In dur
Haut, eine Kr*r,hülleriing de«Ilnllea, de« Ful'ibudon* oder
der Decke de* Zimmere oder iHtiu tlllorndo Krioliüllcrang
iet Beine u. a. w. (Gat. midie. 1B38. 8- 693).
(Dia FortMtsang lolgt,)
r\
>i- 196 — ,
Moimilicher ßerUM
über
deuOuunäkeiUzutimid, GehwrUnmäToäiifaaevmJMku
BK^etheilt
mu den AHm der Hufeland. med, Mrwrg. OeeOhAofi.
MH der dtum gehMgen WiUerunge - T^MIe^
Jfoma Au gut U
ßeber die HVHtemng Terwaseii wir auf die btigelSfto TiUU
Bf wwde« geboreE:, 395 Knaben,
392 Madchen,
787 Kinder.
Es starben; 150 mä^nnlicfaen,
117 wdblichen Gesdileclüf Sbeii
nnd'455 Kinder unter 10 Jalma.
722 Personen*
Mehr geboren 65.
Im Aognst des Tergangenen Jahres wMim
geboren: 371 Knaben,
355 Mädchen,
726 Kinder.
Es starben: 130 männlichen,
143 weiblichen Gesdilecbts fiber,
nnd 401 Kinder nnter 10 Jahren.
674 Personen.
Mehr geboren 52«
Im Verhaltnidi zum Monat Aagnst Torigen Jahres wor-
den im Angnst dieses Jahres 61 mehr geboren, nnd star-
ben 48 Personen mehr«
Gastrische Affectionen waren in diesem Monate vor-^
herrschend, Dorchfalle und Breohdorchfalle in bedeoten-»
der Menge, letztere oft mit mehr oder weniger Zeichen
- 1*7 —
rtor BifallichpTi Cholora ; aw«l Fülln wnr>l«n Iwobadilet,
■lie fon (lleicm Cüliet nidil in untnradn^jilun giMvuiun
wSfsn, «iii waren Folgo von bedniilcndct Kttiiiltunic, imd
vorliofen, bei Anwondiing; ^awübnlialier Mittel, babl and
glOokltcJu Wocliiolflobor' uivhrtcn ilch. Maietn naiiinen
«b, ScIinrlacJi nlier vtrUvIlulo »kb, aiicli rnmlcn aich Va-
rit^Uen, und an dun l'or.ken ilaiben vier l'erioncn, nn-
lor denen eine Krwacbiune.
Sp»ti,H» Krankh»ln
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C. W. Hufelaod's
Journal
der
practischen Heilkunde.
Forlgesotil
Dr. E. Osann,
K. Geb. Uaii Rntb, ordentl. Profouor Abi Medldn an dnr
DnJveriitäl unil der tnnil. clilrnrg. Aoaitumic für ilu MiUUIi
>D Berlin, Dircr.tnT dui K. Pollklin. InitituU, Ritlcrite» rottinn
AiUur- Ordcni dritli'i Klnuc- mit ilur Scbleifs und Mitglied
mdinnr KsUhrtoB GewUidaftMi.
Orw, FWnmI, Ifl an« nmlt,
DoA frS» dt» Ltbtnt gMtur Baum,
aatke.
III. Stfiok. September.
Berlin.
Gedruckt UDd veriflgt M G. Reintr.
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XaifBnttlcii Heiaiicheiii tfediziniifqtb bkFfifi^ ;r
1 / i|. . # . . ..,,, ,
' Januar. * ••
It . • • « •
m Mom^ Januar waren die fiejlieduiftaii Knml^
heilen meist gastrisch -rheumatisober Axt, gin^
gen zuweilen ins Nervöse überj nachdem si#
vorher einen entzündlichen Chüirakter „liqiMlirt
hatten.
Neben diesem allgemehien rhMmiatisCb-ga^
strischen Charakter wurden noch rheumatischö
Beschwerden aller Art beobachtet, als rheum»«
tische Affectionen der SchUnff- nnd Respira^
tions-Muskefaiy rheumatisdie Diarrhöen,' neu-
matische Beschwerden des uropoetisdien Sy»
A S
— 4 —
Sterns y rhemnatisehe PtiMieen mid AflSeicikmen
des Bauchfells u. Ag\. Nicht selten waren fer-
ner auch Störungen im Gefaüssysteme wahrzu-
nehmen; Bluthusten ) profuse Menstruationen,
Congestionen nach Brust und Kopf etc.
Immer noch kamen einzelne FäUe von Schar-
lachiriesel, Anginen mit scarlatiuosem Charak-
ter ^ Anschwellungen der Parotiden und darauf
folgender Abscfaiq>fUBg der Hattt Tor. AnflSri-
lend waren einige plötzliche TodesfiUe kors
hinter einander, wodurch die schreckhaften Hy-
poehondristen sehr in Beängstigung versetzt
wurden. — i ■ .
Bei emön vi^khrigen, 8dlW&cUi6bejl^ bhI
einer Rückenwirbel -Ausweichung nach aufsen
(Cyphosis) v^Behenem Mädchen, hatte inan
vor acht Tagen Uiffuhe^ Hitze, lUage aber
Halsschmerzen, wahrgenommen. Die Mutter
hatte die Kleine in warme Betten gehüllt; die
Hautthätigkeit äutteh Fliederthee rege gemacht,
worauf sich auf fotbem Grunde emdgMiein
über die Haut verbreiteter, aus hirsenkomgro-
Isen Knötchen bestehender Ausschlag einstellte.
In den Knötchen bemerkte man eine gelblich-
weibe Lymphe, wie beim Friesel- Ausschlage.
In diesem Zustande verharrte das M&dcheii acht
Tage lang, -nhne daÜ9 etwas Weiteres sich er^
eignete. Nachts phantasirte das Kind sehr leb-
haft, hatte vermehrte Hitze , klagte über Durst
und Kopftveh, wozu sich späterhin noch sehr
heftige Schmerzen in den Gliedern gesellten,
webhalb es nicht aufhörte zu weinen und zu
jammern. Am 2S. Januar^ dem achten Tage
seines Krankseins, sah ich das Kind zum er-
stonmale. Seine Wangen sahen dnnkelroth, eir-
cumscript aus; der Puls schlug sehr fieberhaft;
— 5 —
OeflVitiiig wtT regdmiCrigf «Mgl, auch wnde
verhftltnifemiffliif viel Urin gdanen; die Zunge
sah rem und roth aus. tat Caaidito schuppto
flieh die Haut kleiesaitig ab, efcenn aehihen aUb
die Lippen in ffrolaen Lappen , die recfato Tan-
aille und die UnterkieTer-Diäaa der leehtea
Seite fühlte aioh hirtKch an und achaMiste kei
der BeriihruDg; die Haut am ganaen Kj^rper
war heif]^ brennend, jedoeb> aufaer im Geeichte,
noch keine Abaohuppung bemerkbar.
Die kleine Kranke klagte über die heftig-
aten Schmemen in den Gelenken und Glied-
roafaen , die wie gedrungen auaaahen ; beim Be»
fühlen aollie nach der Angabe der Kleinen aich
der Schmen mehreu. Im Rachen war kerne
Rothe bemerkbar.
Ich ordnete die aagemeaaene Diit und
Temperatur des Zimmern, ao wie daa Verhal-
ten im Bette ikn AHjgemeinen etwaa kfihter an,
wie bisher, Keb die achweren, warmen Hiil-
Icii mehr bee^eitigen, und verordnete vorerst,
da das Kind von einem starken Scbleimrasaeln
auf der Brust belftsiirt war, ein Brechmitteiy
nach dessen genügen^sr Wirkung eine Mixtur:
Hcc. Aqua oxymuriat, Syrup. nub. idaei ana
drachmas tres. Aqua Rubt idaei unciaatres. M.
U.S. Alle Stunden einen halben EfslöRel voll, ein-
gegeben werden sollte. Auf die schmershaften
Drüsen wurde ein Pflaster, ausEmpl. Moliloti und
Eropl. diachyl. c. gummi ana, aufgelegt.
Am 27. Jan. Nach einmaligem Erbrechen
hatte das Schlcimrasseln aufgehört, jedoch war
das Kind noch sehr aufgeregt gewesen und erst
gegen zwei Uhr in der Nacht eingeschlafen.
Es hatte fortdauernd über Sehmerzen in allen
Gliedern geklagt und namentlich beim Heben odnr
Anfassen des Körpers laut geschrieen, welslialli
— 6 —
null 08 ganz nihig und anangetastel liegen las«*
gen mulirte. Die HiUe des Körpers scbien el«
lyas vermindert, ^er.PuIs aber noch sehr hin-
IB^ ; das Kind zitterte mit den H&nden j und als
man es auf die Fäfte stellte, hatte es einefi
schwankenden, unsichem Gang, der weniger
Folge von Schwäche, als der Schmerasen in
den. Schenkeln zu sein schien. *»
Augenfällig fiel dem Kinde das Respiriren
etwas schwer. Die TonsiUar - und M aiüllsr-
Dräsen fühlten sich etwas weicher und. weni-
ger schmerzhaft an, auch schien sich die Ge-
schwulst vermindert zu haben. Der Appetit
hatte i^ich etwas eingestellt. Die Ordination
blieb unverändert« Nach Angabe der Mutter
sollte die Quantität des Urins sich verringert
haben, weshalb angeordnet wurde, denselben
genau zu asserviren.
An den untern Extremitäten, namentlich
an den Knieen, bemerkte man heute die be-
ginnende Abschuppung der Oberhaut, bn Ge-
sichte war die Desquamation im vollsten Gange.
Die Wärterin hatte in der Nacht den gröfsten
Widerstand des Kindes, gegen das Bedecken
des Körpers, zu bekämpfen gehabt; es hatte
unausgesetzt, sogar einigemal im Schlafe me-
chanisch, sich zu entblö&en gestrebt.
Am 38. Januar war das Verhalten ganz
dasselbe, nur dafs die Drüsen -Geschwülste
fast verschwunden waren, und die Abschup-
pung an den untern Extremitäten in grofsen
Fetzen vor sich ging.
Am 29. Januar hatte das Mädchen wieder
über grplse Schmerzen in den Händen geklafft,
die nun ebenfalls sich abzuschuppen, anschira-
ten. Die Haut an den Händen fühlte sich im
Allgemeinen spröde an; die Urin -Ausleerung
WUT in der 'fliat otwu
«chieu die Stuhl-AudMn
ilem Mädclioii Uglidi mn
tcl Gran OhIorioI mit ini
vor und Zucker, BodaMi «m» lym «hmhi
liwIlM ttm, AquavBWMB. «Mb Icm, fc»
nr :m.. «MhB. iiw. K D. & Als SMMi
V.4»JPl J«K,StAU Mi Ülfal-A«lMIMi
iu iÜnd ■iebifiob mnatanr. . :. .... ^a
■ ■■ Vw.'.nBit in b«Bsnfte,Mi(ph» watm.hi^
«MtBtMi CMmuehe Am CbImmI wi iar JM
hMA-P"tv«i Bwk BtVSatdla, M wigiiMWg
«Mgender AbtehnpiniiiK Atä tUipen, tlfflai
iMBsr »^ md b iDtWtt» iw ■lufcilM Mte»
BMtM war dw Kind Ab nBmMMi «mmm
Kb MfteiMidfdlUgilliriMi.HHt Ihm»
Mbr Mmidw ind bUBgnlfaaii, batt* Mf»
adit Ttgm an kiUanlialiaaher fiWa-AffMth^
out SehoMiHB beia SohliogM, gdittan. tti '
diaphontiaehes Veriialtea hatta iieae tttadanfr
den vamdiwndeii ||«Maoht. Noa hatia ai«h
dei tUeoiralaaceat oiaer abenMlig«ii EikU-
tung auagaictBt, wobei ai den radtteo Am
viel umtmigt bau». AuT dw Slalla batta «r
«ne 8<£meiibafta Empflndong im rächten Anna
wabigenomDUfi, Mrelebe er auf Koala« dar Anr
strougung geaebriebeu batte. Die Nacht bio-
durch hatte er ruhig geachlafen; beim Erwa-
rJion war er aber nicht wenig erstaunt, wahr*
Bunefamen, daCi er nicht die garingale Bewe-
gung mit dem rechten AiHfe voi ''~ '~
jnde war. Er hatte ,^a Baipladung, ala
bltnge ihm ein völlig toadaa CHied as KÄipar-
I
— Es ergab sich, dafs eine vonsttndige rheu-
OMtisehe LUunaiigN Statt fand; dabei war der
Puls etwas fieberhaft^ der Urin getrübt, sonst
alle Fnnetioh«[i in Ordnung. Der Patient er-
hielt eine diaphoretische Mixtor aus: Ree. Aq.
Flor. Sambae. unc. sex, Spirit. Minder., Symjfw
simpL ana unc. unam, Roob Sambuo. mic. -se«
mis, Extracl. Aconit grana tria« H. D. S* Aue
Stunde einen Eblöfiel voll. Der mUhmte Am
wurde in, aut Mastix und Blemie aordutiieliei-
les Werg eingewidcelt.
Nach allgenieineny sftuerlich rieehendeB
Schweiften , stellte sira nach ewigen Tajgett
die Beweguchkeit des Armes vollkonunen wie-
der her.
Zwei, schon siendich bejahrte Mlnneri fit*
len in verschiedenen Zwischenr&nmen, von oft
vier bis acht Jahren, an Anfallen von isdnadi-
sehen Schmenien, Nach Umstfinden , waren die
ZufUle mehr oder weniger heftig gewesen»
Mehrere in Anwendung gezogene Mittri schie-
nen bald gar keinen, bald voräbetgehenden
Nutsen gewährt xu haben.
Seitdem sich bei beiden Männern Fuiiige-
schwüre, die alle charakteristische Kennnei-
chen rheumatisch -arthritischer Gesdiwure an
sich tragen, an den Unterschenkeln etabÜrt
haben, sind alle Spuren der vorigen ischia-»
dischen Beschwerden ausgeblieben. «^ -—
Februar.
Der allgemeine Fieber* Charakter war je-
nem im vorhergehenden Monate ganx gleich,
jedoch winden rheumatisch * arthritische Be**
scbwerden voAerrsdiend.
Von AuSBclilagti-KraiikheiliMi kunt^n flc-
. BiclitaroBe« , ScliMladilHoicI , Nesscbwidit vor.
Hei Kiudern wiinlt»! «crophulfis - hrrpcliBclic Ans- -
■(lil&^o ■cihr biuttg waUrgcnomnieii. Rnvarlt»
Btniu wurden nicht BoHcn von ihcuniKtMeben
Oiarrhücn tut üitiü sülir boUstißondv Weise
Iioim^Muciit,
Ucr Sclmrleclirricset sci^e Hirh ala mit dem
tehten Hchailanti - Stamm verwandt, auch d*r-
in, dKfs dio Scharladirrieflclbriiuno, ohne Kx-
•nthcm, bei anduni Individuen Kcharlachfricact
mit Exaiithom durch AnsteckUDg su bewirken
4MrBml4«f Mntter, dMMa SofawaM««lMi m
SMüMmIM^ g^tttMi liati«, nad dw man
' «uMMir m AaitMikBBff n bnrahrai fcwrthl
«w, wind« dnmocli TOD diewrEnak-
Mt'Mgitfta. Dh
«■MfMMlji-llMond«« Im Gesicht tand n dto
moAsB'flBh ea fkst den Iditen SehiriulL
Dh VMwc wu bedeutend. A» Hlba nmhite
aian~ eine betriehtliohe lUtbe. die Sich aber
nach dem dritten Tage der krankheit verior
-Bbd dage^ lieh eine bedeateode Anachw^
long im noken Tonsille wahrnehmen lieb. Am
Abeod dei dritten Tages bemerkte man aocli,
dab tUe Teehta Tonsille angeUufm war. B^de
Tonull» flitdta man AuGMiiidi wie awet Kdo-
ton von der ChObe Eweier welschen N6sse;
aohmendiaft schienen sie eben nicht sehr mi
aein, doch hinderten sie das Schlingen ei-
nigermaben, was die Mutter beim Anlegen an
die Bnist denttidi wahrnehmen konnte. Zu
|rteicher Zeit stellte sich eine sehr Obelriechendo
Seeretion aus der Nsse des Kindes ein. Der
Ausflob des SsaeUs bkufte mch anweilen fai
•-* 10 —
den Offbungeii der Nase an und veiBtopfte die»
selben y wo eich dann eoagulirte Massen aus der
Nase ausdrudien lieüsen, die wie geronnenes
Unschlitt aussahen und einen höchst üblen Gre-
ruch hatten. Wenn die Nase von diesen be-
zeichneten Massen verstopft war, wurde das
Kind jedesmal sehr unruhig und nur erst naeh
Beseitigung derselben trat eine iSrleiditerung
des Zustandes ein. Einige Tage später bildete
sieh ein croupähnlicher Zustand aus, d. h. ef
trat ein seltener Husten mit Erstickuugs-G^
fahr und dem bekannten Crouptone ein. Ab
auch dieser Zustand wieder beseitiget war, trat
eine so profuse Schleimsecsetion in den Respi-
rationswegen ein, dais das damit verbundene
Schleimrasseln jeden Augenblick einen Erstik«
kungstod drohte. Dagegen in Anwendung ge-
zogene Brechmittel brachten nur vorübergehende
Erleichterung zu Stande. Nach erfolgter De-
squamation bemerkte man zu wiederfaoltennuüen
Abnahme des Urinabgangs, wogegen Dinretica
in Anwendung gezogen wurden. Bei allen die-
sen Zuständen hörte das Fieber niidit auf, und
deutlich konnte man wahrnehmen, wie es ei-
nen nervösen Charakter angenommen hatte.
Das Kind hatte einen eigenthümlichen, winen
Blick; zitterte mit den Händen, hatte Brenn-
hitze und Trockenheit der Haut, krampfhafte
Respiration u.dgl. Nach dreiwöchentlicher Dauer
dieses Zustandes traten allgemeine Krämpfe
ein, und eine sich ausbildende Lungenlähmung
rafifte den kleinen Patienten dahin.
Eine säugende junge Frau von sehr zarter
Haut -Constitution, hatte zu wiederholtenmalen,
namentlich nach Erhitzungen, plötzlich einen
stechenden Schmerz mit Härte in einer Milch-
drüse der linken Brust verspürt Es liatten sich
-> M —
dann jedesmal Frost, darauf liitKo, Koplnchmon-.,
Mangel an Api^etit, lielef^to, wviCtilirhe Zungo, '
viel Durst, hronnond« Haut und bedeulündus
Fiobor eingcHtollt. Auf oin (liaplioretiHchan K«»-
gimen halte sieli nach rcirlilichcm Schweift
und trübem Vtia, ntlieii »rtliflhcr Amvondunft,
von JUercurial-Kiiiroibtmsien anf die schnier»-
hado Uilchdrüs«, der Fiuborzuiilaiid und der
Aeis, iiebat Härte in der Unut wieder vor»
. -Ml Tiert» AoftiD dlewr Art brüh fta
■Ai'iiHkei AoMeUig um d«B HoBd fhfinti)
-afel) vod' «it TOD nun u blieb die mhuC flr
Mon TMiperftUinreohHl w hftehit Mipto*-
Uöbe Blondine veUkMUMQ «oU.
D«t b«rNbsade Cbankiet flebeifaifter Afr-'
ÜMjtioMB wu nodi lOMor gwtriwh-rbenM-
tiMher Nitur mit Ndguu wun Nervtaen. —
An meiitea War«! du Lnftwen dÜ« afll-
eirten Puthieeii) daher Anginen mit Rnaeed^
Plenresieen, rheumatische Beschwerden der Brust-
inaskeln, namentlich des Diaphragma mit harl-
nftokigen, troeknem Husten , rheumatisohe Ao-
mn- ona. Ohren -Entsündungen, Peritonitis
. Lumbago, Isidiias and gicbtiaoiie ZuAlle selir
Un^ nur Bduudlnng kamen.
Neben diesen rheumatischen Uebeln wur-
den rosenartige AffeeUonen und scrophulJiso
' Ausscliilge beobachtet. In den nordtatliolion
Dorftohaften, von der Stadt eine bia swoi Stun-
den 'ditüegen , neigte sich bei den Kiodcru ci»
gutartiger Hautaussclilag, der zum Theil ais
teilte Masern (Morbilli) num 'fhoil als Hfitholu
(Rnbsqioo) sich ohanüUorisirte.iind.jo «aohdwn
- « -
er dem einen oder dem andern Arzte sdm er-
stenmaie aar Ansdiauung kam, bald sO;, bald
anders beseiehnet wurde.
Ein dritthalbjahrigea , rhadiitisdiea Knib-
eben, bekam «n SO. Februar Abends atirice
Ilitse mit kurzem Aihem, Hüsteln; — was tob
Seiten der Eltern bis zum 3. März unbeachtet
blieb. Als ich das Kind an diesem Tage sah,
hatte es eine erschwerte Respiration, Husten,
klagte über Schmerzen unter den kurzen Bip^
pen der linken Seite, hatte Durst, keinen Sluht-
gang. Die Pulse waren häufig und klein; das
KusSchen wollte durchaus keine Arznei neh-
men, und nur mit grolser Mühe und List konnte
demselben, jedoch nur unre^lmälsig, zuweilen
ein halber E&löffol voll emer Mischung aus
Spiritus Minderen, Syrup. Sacchar. und Was-
ser beigebracht werden. Morgens und Abends
erhielt es einen halben Gran Calomel mit Zuk-
ker, und in die schmerzhafte Seite Liniment,
volat camph. zum Einreiben.
Am 4, März hatte der Kleine (dem man
mit Mühe zwei Pulver beigebracht hatte) zwei-
mal Oeflhung gehabt; das zweitemal war der
Abgang etwas dünn gewesen. Bis gegen dr«
Uhr gegen Morgen war das Befinden des klei-.
neu Kranken ziemlich leidlich gewesen, dann
hatte sich die Unruhe und Hitze wieder ee-
stoigert. Der Puls fühlte sich sehr h&ufig, Je-
doch weicher und freier an. Der Husten hatte
sich etwas gelöst Ueber der Lebergegend war
der Unterleib beim Betasten empflndlidi und ge-
spannt Mit dem bisherigen Arzneigebraodi
wurde so weit es thunüch war, fbrtgemliren.
Am ö. März war noch dasselbe Veriialten;
die Wangen waren mehr geröthet; der Athem
kurz; der Husten schmerzhaft Es wuiden drei
_ 11 _
uiegel in die nehmcnUaho Soite Kpplicitl;
w Uixlur aus zwni Uiizcn Wasour, io wol-
len ein Gruii UrechivotiiBtein atiffj;elrist iiml
10 Üiwo Kibi»cli-Synip (Syrup. de Altliioa)
e Stunde einen KafTuetüirel voll su gobon, ver-
dDCt.
An 6. Motz wkt ilie Hespiration freier, det
liste» lochervr und der I'uli tuliiKor. Erbro-
,en bitte aich das Knäbolien nicht. Nut niu-
tl, lästern Abund, wohl abci mchT aus all-
uneiiicr Aversion vor ArKncioUi rIh in FdIko
r Wirkung des Tarlar. cinctie. halte dti(
eine Würgen bokonoien.
Bei det anCaenifdentUchcn Scliwieriftkoit,
m Kleinen Arzneien bciKubringcn , erliielt et
in allo zwei bis drei Stunden oineu Viertel
ran Caloniel.
. Am 7. Müns seinen Patient fleberftei, «WK
llb man ihn voriUuflfc ohne Arzneien livb.
. Am 9. M&tx. I'alient hatte Kirli geft»m
Mhmittag ohnu alk- Voranlansiing: uiiiiual Mbc
1^ erlirocheii. Nach di-in Ktbrerliou wirdff
Uten wieder umduB gWKi^M). Am 11. lUnf
«r.du Ftelwi gm Terwhmmdea und de|
aßim hau« liah lehr tHmindert.
A« MiUM» MCtff rioh in. OtmibiM und
dUer in indera Körpeitheilen ein Uueio-
uMddig, der dif Forai mdi guM duvikte-
lüaäiirai and einea guBr^nlinUHgen VeiUiif
udite. Sin weiterei B«w^, dab cUeiei Aa^
ihlif ein wiridicbes Mieem - E«Dthein wir,
$ «ich neeh in dem UnMtiode, dab von di»-
m Kxuken awei andere Geachwiater ■»jM-
eekt^nirden, bei welelien du Maaem-Kx-
ithem auebrach und ebanftUi aebi gelinde ver-
>t Jiteh vier Wochen erkrankte das rbachi^
■ohe Kukbdien abenula an Btustaffeetkmmi
- 14 -
und nach einigen Tagen erschien nochmals &a
weit entwickelterer Aussclilag anf der Haat,
der ebenfalls Masern-Eceanihem war, und aich
Tom ersten Ansschlage nur dadurch unterschied,
dafs der dermalige mehr glatt aussah ^ wUirend
der frühere kleinere Flecken mit frieselartigeD
Hautknötchen dargestellt hatte. Die Aehnlicb-
keit beider AusscbS^gs- Formen, und der sie b^
gleitenden katarrhalMchen Zufalle , war so groft,
dals sie den Eltern und Allen, die denkleinen
Kranken gesehen hatten, auffiel, und ihre Vei^
wunderung aber das zweimalige Befidlenwer*
den , mit einer und derselben Ausschlagskiank*
heit in so kurzer Zeit hinter einander , nicht
unterdrficken konnten.
ApriL
Im Monat April hatten die Krankheiten ei-
nen katarrhaliseh* rheumatischen Charakter an-
genommen, mit häufigen Affectionen der Brust.
Auch kamen anderweitige Leiden rheumatisch-
arthritischen Charakters, Wurmzui&lle mit Fto-
ber, katarrhalisch -rheumatische Besdiwerden
des Dannkanals, als Zufalle der Grippe, die
zum Nervösen hinneigten, femer allerla Leiden,
die einen intermittirenden Typus simuUrten u.dgL
mehr vor.
Ein Mann, im Alter von neun und vierzig
Jahren, der zuweilen etwas unordentlidi lebte,
im Allgemeinen aber doch gesund war, hatte
im verflossenen Winter öfters über einen be-
schwerlichen Druck auf der Brust, mit Beklem-
mung unter dem Brustbeine, die bis zum£chmerz
sich steigerte, geklagt Gegen diese MBchwer^
den hatte er einigemal Opodeldock eingerieben,
aber keine Verminderung des Uebels wahrge-
nommen.
— 15 —
Bei einer mittolstarkcn fieibeftboschtironheit
und langiiiniB^h-choleriBGhdni Temperamente,
hatte 'er öfteren Gemfillisbeweg^ngen deprimi-
render Art unterlegen.
Am 17. April NeclimittagB bekam er, nach-
dem er bereite mehrere Toge Schwere in den
Gliedern T^piirt hatte, einen heftigen Schfit-
telfroflt, der inn nöihigto , ^ das Bett zu suchen.
Er trink Irine Tasse Chamillontheo, erbrach sich
daiteof einmal, worauf dann ein reichlicher
Schweife sieh einstellte und am (8. April sich
der Mann wieder vollkommen wohl fBhIte, so
dafli er semen gewöhnlichen Beschäftigungen
nachgehen kontite.
Am Nachmittage desselben Tages wieder^
holte sich die gestrige Scene , nachdem er vor-
her rcirsenc)^ &hmerzen im rechten Schenkel,
namentlich in der Hüfte verspürt hatte. Ich
sah den Patienten swei Stunden nachher, als
der FrostanfUI bereits vorüber war und der
Kranke im starken Schweifisie lag.
Der Puls schlug fieberhaft, weich; die Zunge
war weifslich belegt; der Kopf, die Brust und
die Glieder schmerzten ; der Kranke hatte kur-
zen Husten ohne Auswurf; die Haut dünstete
reichlich aus.
Patient hatte gestern einigemal Diarrhöe
gehabt. Der Durst war beträchtlich. Ich ver-
ordnete: Roc. Succ. Liquirit. unc. dimid., Sah
ammon. depurat. drachm. uiiam, Tartar. ometic.
granum unum, Aquae commun. unc. sex, Sy-
rup. simpl. unc. unam. M. D. S. AUc Stunde
einen Efslöffcl voll.
Am 89. April. Patient hatte bis gegen Mit-
tomaclit im Schweifs gelegen; dann war Ruhe
eingetreten, und heute iiihlton sich die Pulse
ganz normal an. Alle Schmerzen und Beschwer-
— 16 ••
den waren verschwunden. Patient bemerkte
alsbald, gestern Morgen sei es gerade so wie
heute gewesen; versuchdialber woUe er aber
doch heute im Bette bleiben. Der Urin war
nur mäisig saturirt, um den Mund hatte sieh
allerwärts ein Ausschlag (Hidroa) gebildet Die
Arsnei wurde fortgenommen und dabei eine
dnfache, wässerige Diät beobaditet
Am 1. Mai. Patient hatte gestern am gan-
sen Tage nichts von Unwohlsem verspürt^ noc
am Abende gegen sechs Uhr hatte er wieder
Frost mit Kop^eh, Brennen in den Angen,
verstopfte Nase, Husten mit ziehendem Schmen
in den Gliedern, Durst, Hitze, Fieber und Un-
ruhe bekommen« Es winde verordnet: Rec. Spi-
ritus Minderer! unc un., Roob. Sambue.| Sy-
mp. simpL ana unc dimid., Aquae^Flor. Sam-
buc unc. sex. M. D. S. Alle Stunden einen Efi»-
IdflTel voll
Am 8. Mai. Die fieberhafte Aufregung hatte
gestern bis gegen neun Uhr Abends angedauert,
von wo eine vollkommene Apyrexie eingetre-
ten war.
Husten und Gliederschmerzen waren eben-
falls verschwunden. Die ganze Nacht war nn
hig hingebracht worden. Auch jetzt bemerkte
man kein Fieber. — Abends. Geffen Nachmittag
hatte sich wieder Unruhe, Sdbmerz in allen
Gliedern^ Fieber und Erbrechen eingestellt Auch
waren drei Stuhlausleerungen, jedoch nicht diar-
rhöearlig erfolgt. Der IMn war wieder etwas
saturirt
Am 3. Mai. Erst gegen Morgen hatte sich
etwas Schlaf eingefunden; der Ikopf war noch
immer eingenommen; die Zunge hatte einen
leichten, gelblichen Beleg; das Brennen der
Augen hält an; es war etwas Durst , Hustehi
— 17 —
tmbao Schmerz luf dvr I
-ttefen Athmcn vorBpürtel*Bd«llt«fafl
Fationt klaffte über «bM «Jgntf
; Drack , olin^mhr droi VhgK »mt tttr dMü
!j?«bel; über zicbciulo SchmänM 1
LUn ■utgoliciid , iincb Avm haMadli
"flOtlanff. Der Fnln war bnragft} (
gehörig erfolgt. Dor Uril' wU _
wurde heula wieder lUu Stlnlak-lIbElrif utf
Virl. enet., wie am t8at«i, In Gvbnifedl g^
[■egen. Am NachmitUfru wana dM VMMf lAi
iljle Betchwordcn wieder venehwmHUn, nsr
^"^^Boch elwM bel«gt
^tto Pfttieat eine gm nUf«
. - Kr enplhnd hlifndf eiM
iMebmite) du Urin Mh Doch «twu Mtmtrt
blwb
Am Bk lU wir Ha Zßongt mir noob «tww
~ ' dM Beflidn gum «^
An i, BU wir noch immer der.gelblldw
jHBfnMflg wibaiidMi. Der Kranke eriiielt:
Bm. iBftM. FoL Seima« ex draehm. trlbna pa*
nt. Colat VW. triua adde Tinetar. Rhei tqaoa,
Menann. Cramin. ana draehm. tres. Mt D. 0.
AUe drei Standen einen Bftififfel voll.
Am 7. Mal Patient halte seit BOBlem vier
StofalenOeenrngen gehabt. Vom neber, wie
von den iBdem Beiohwerden war nidits nehl
an bemeriwn. Die Zunge war rein; tach fEihlta
■eh Fat anfjgelogt, oiwas veniohten ku wollen.
Der Appetit war Buröekgeliehrt und mlf
jader Stande beuerte ea eich mthr, n daDl er
an 9. Hai ata vollkommen wiedergeneHD b»>
tnehUt weiden konnte. ■—
Jotra.XOI.D.Sl. 9. B
— 18 —
Einer DiMistmagd, die schon seit einem Vier-
teljahre an Aphonie, in Folge einer Erkältung
iiach vorausgegangener starken Elrhitzung, litt,
^eth ich einen Sinapismus um den Hals zu le*
gen.; das geschah , jedoch aus Mifsverstand^
Vels die arme Person den Seufteig die ganze
Nacht durch aufliegen. Am andern Morgen
yrux der Hals sehr angeschwollen, geröthet und
fchmerzte aulserordentlich. Diese Beschwerden
trug die Magd aber höchst vergnügt, da ihr
die Stimme wieder vollkommen zu Gebote stand.
MaL
In diesem Monate hatten die fieberhaften
Krankheiten noch immer .den rheumatisch -kar*
tanhalischen Charakter mit Neigung- ins Nei^
vöse fiberzugehen; öfters auch wurden biliöse
Complieationen wahrgenommen, die. dann ani
meisten den Zufallen der sogenannten Grippe,
(Influenza)) glichen. Bei diesem allgemeinen fie-
berhaften Charakter kamen die Masern immer
häufiger vor.
Es; wurden nebstdem sehr viele spastische
Zustande b^bachtet Rosenartige Affectionen,
namentlich Gesichtsrosen, kamen ungewöhnlich
oft vor. —
Ein oft von rheumatischen Beschwerden
heimgesuchter, fun&ig Jahre alter Mann, über-
stand vor fünf Jahren eine sehr heftige Lun-
genentzündung, ohne davon eine Nachkrank-
Iwit zurückbehalten zu haben. Nach einem
heftigen Aerger bemerkte er Abgeschlagenheit
der Glieder und ziehende Schmerzen im Kreuze.
Dabei war der Appetit noch fortdauernd gut,
doch fühlte er unauslöschlichen Durst und ein
kurzes Hustehi. Nachdem er sich mit
— I» -
. BcRchworiteaotni^oTftgalmnaffMeUentluUti^
fühlte er sich Immer ainnilil«r. iJm limmthä^
fen, trank er einn itaike Pttrtioa Brnaftm^
vortuf er in der dartaf Iblgenden Nm^ n^
ausgctelEt irre r<i<leCe, ^
Am andern tag» ffifaH« arietMBnut mibr
. eingenommen ; d&i HÜlUIn hatte ilch TvnMb^
und beim Vcrguoli lief ehsoathiMii , fBUta «
«in nindornir» oder gar do Statibea hi .d^rtd-^
Uta 8oite.
Er crhiolt hiennff da letn Pnla waA ut-
WM iil>wfc>ft enoliicn, ein« AoflSanag dea 8d-
■iikl wA Bwahwdnatehi in kloinar Gab«
IN» daiMTMnide Nidit wntde Tricder nd-
taU^ lAgldbiMM,
'- '. lU Tsmoeht« der. Kmik« nMii
1 Uagte fifeer vflMe Em-
jedooh keinen Sdun
Os BUiMlMl dar Aageo war atwaa rerOt
AeSMBilliBblMwtiTielDnit Ddwth
- * - "i gotM Appetit, f "
ttlh|d<a( I* KayA. jedoöh keinen Sdunataj
irOtbtt;
HB kB Rflekfratte, nach i
hend; der Pnu flebertiaft; die Bant fjhlte aleÜ
■pr9de und brennend an ; OeShnnf war r«gel^
tpUMg «Mgt.
Anf den Kopf wurden katte UnsdAtee ai»>
geordnet; der güase Kdrper mit kaUnn Wa»-
•er, dwn etwaa Eaaie znfeaetnt war. nwa- .
■oben raddieMWasoniniffen so dft wie^rholb
ata aieh brisnoende Hitze m der Hant nnd' Uiw
ruhe neigte. Zur Annri eibielt der Kranke:
Ree. Aqnae oxvrauriat, Synip. tlmpL ana- tur.
nnaiB, Aqnae Foenicnl. une. aex, Tart. emetlo.
fianaduo. U. D. in einen ndtiehwttcem Papier
nMIltea Glas. S. Alle Standen einen EDh
UUbl voll u BdnieB. —
B2
— 20 —
Am 7. Mai. In der verflossenen Nacht^ wie
am gestrigen Nachmittage, hätte man^ die dem
kranken sehr behagUchen kalten Waschungen-
des Körpers alle halbe Stunden erneuem müs^
sen, desgleichen hatte man die kalten Uiib*
schlage auf den Kopf fleifsig angewendet Brst
gegen Morgen hatte die Brennhitze der Haut
nachgelassen, und es hatte sich ein sehr reich-
licher Schweifs eingestellt, der den ganzen
Körptf bedeckte und nach welchem die schmeni^
hafte Schwere in den Armen und Schenkeln
nachlieDs. Ebenso hatte die schmerzhaft zie-
hende Empfindung im Rückgrathe ein wenig
nachgelassen. Der Blick des Kranken war aber
noch unstät; die Zunge gelblich belegt; der
Durst jedoch hatte sich etwas vermmdert; die
Haut fühlte sich weich und geschmeidig an,
und dänstete fortdauernd gelinde aus. Der Un-
terleib war ebenfalls weich; der Urin sahnicbt
verändert aus; die Pulse waren aber hinmcht^
lich des Rhythmus und der Stärke unordentiüdiy
jedoch weniger häufig als gestern. Es gingen
sehr viele Blähungen ab. Patient eiiiieli die
gestrige Arznei fort, und da die Eingenommen-
heit ^ITustigkeit) des Kopfes noch immer aiw
hielt, so wurde in den Nacken ein Senfteig m
legen angeordnet.
Nachmittags war der Puls ruhiger und
schlug regelmälOsiger; die Haut dünstete aus;
der Kopf war freier. Der Senfteig im Nacken
hatte em starkes Erythem hervorgebracht Oeff-
nung war. einmal erfolgt; der Durst mäCsig; die
Zunge weich und der Beleg geringer. Hin-
sichüich der Rückgrath- Schmerzen klagte Pa-
tient nur. noch über dumpfen Druck im Kreuze.
Bei Berührung ftihltc sich die Lebergegend et-
was härtlich an. Ordination dieselbe.
Ion.
An 8. Mal Imtto Patient tta Trinilmuif
NuKl ruliigor goNchlareii, niidwir'Mgaal^
1 wi«dor in oino BloiXe 'tnOäf^rm^'f»m
Bn. . ■
Die P11I90 waren witdm etww llebäfaiüt;
dio Zungo loinijtle sicli von dw 0|^tie' wlkB^
gond. Im Hückon, cigaitKdi tn der Ki;Dni-
g9geoi, wurdu noch immtf Schmete MDipftnWM^
m den Oliodeni aber hatte ^eh dl« MhiMl^
hafte Schwer« f(iinzlicli v«iloi<en. DerKopf wu'
hell. Dur Ui'iii nah ulwai iatniiit, woHuj; hm.
Er wmdQ verordnet : Hofl. Polpaa TimaiuidMq,
Aquao oxymuriat. , Syrup. maiuat. ana mq. w-
niis, Aqua commun. und. Mpten, Tart. MUtlt9;
graiiB ttia. M. D. H. Alle Stondea elnao SflH'
Viffci voll zu tielimeii.
Nachmtogi war «noudOflflhniu; von har-
ter QmriatBos «fi>!ft| souft waren we Zaflito
wie'hnU MMveu.
Jim 9. XaTkatte Fatlent'ffie rnherngn-
«be NaAt wieder ganz ruhis hingeorachl; <
Oeffinmjt'' tiotnüi gegen Blorgea atarker
Schweift: die juinge gelbgrfinlioh belest;'
keine Uebelkelt} der Leib weicher. Reo. Inno.
Fol Sennae ex diaehm. tribna parat Colat.'
une. aex, add. Aq. oxymariaL, Synip. mannät
ana imo. aem. H. D. S. Alle Stunden einen
EAlflffelvoIl.— Nachmittaga. Es war einmal eino
sehr reiohliehe Stuhlentlecrung erfolgt ; die Zunge
bekam von der Spitze nach der Worzel zu
eineo sohraalon reinen Streifen, der roth aua-
wib. Anf beiden Seiten di^ea reinen Streifen
war ein dioker, gelbgrünlicher Belog.
Patient klagte zum oretenmalo üborbittom
Oeaohmack, doch war noch immer Appetit vor-
handen. Der Duut mäbig. Der Uriu satu-
lllt.
-» m —
Am 10. Mai waren in d«r Nacht ,swei
Stnhientleenuigen /erfolgt , die augenf&Uig ^[al-
lichter Natur wa^n. Der Zangenbeleg fing an
riasig SU werden und verschwand von der
Spitze aus inuner mehr und mehr. Die Kreus-
achmerzen hatten sich sehr vermindert
Am 11. MaL Bei gelindem , täglich dfei .
bis viermal erfolgendem Abfuhren galliehter
Stoffe, reinigte sich die Zunge immer mehr,
und der Appetit , der nodi nie gemangelt hatte,
stellte sich noch stärker ein.
Am IS. Mai war die Zunge noch bis «nr
H&lite dickgelblich belegt. Patient erhielt: Reo»
Tinct. Rhei aquos. una dimid«, Tinct aromat.
drachm. duas, Aquae Menth, pip. .unc tres. M.
D. S. Alle Tage dreimal einen E&löffel voll sa
nehmen. Diese Arznei wurde nodi mehrere«
male repetirt
Am 15. Mai war die Zunge nach hinten
noch sehr dick belegt, sonst waren alle Func-
tionen in schönster Ordnung. Patient eriiielt ^
ein Infos, Fol. Sennae aus einer halben Unze
auf vier Unzen C<riatur , eine halbe Unne w&s-
serigter Rhabarber- Tinctur, zwei GranBrecb-
Weinstein und drei Quentchen Syrupus dorne- '
sticus, alle Stunden einen Efsloffel voIl| bis bei-
läufig viermal Leibesöfihung erfolgt sein wfirde.
Am 16, Mai. Obgleich gestern die ganze
MBxtur eonsumirt worden war ^ so hatte dieselbe
doch nur zweimal Leibesoffoung bewirkt. Die
Zunge war noch immer stark belegt und Pap»
tient hatte einen sehr üblen Geruch aus dem
Munde. Die gestrige Mixtur wurde wiederholt
und ohngefähr zwei Unzen derselben auf ein-
mal zu nehmen, angeordnet. Dann erhielt Pa-
tient: Rec. Mellagin. Gramin., Aquae oxymu-
riat« ana unc. sem.; Aquae commun. unc. qua^
tnor. H. D. S. AUo SlundM fimm EtkMUya.
NaciunittagB Imltcn sicli yim f|liililiiiillmiiiii|äi
ein^Mtellt, dio ein sani linhifBnhw Unftiiiljä
zur PolfTo liuttcn. Uio ZoAgt bttto itoh tUbl-
Am 17. Mai war, niehdem gMttn NmI^
mitliiK nucli oiiiigo StilU«nU«0iniigni erfU^
wtren, «iii« rc«lit niliigo Nicht «iontostoll. —
Jloutfl bomcrkto man , üabMhäitXmgtifbtn-
fkllHVon Avil Holten un anfiaff mninicok Kk
stolllu sich Appuiit zu Hikaernalien SpwHn «j^
naincnllicii uacliLauicIi-SalftL Dem P«M«dt«i
wurdo ^eittattut, einu Portion davoa ra mh
Bpfliscii. Am onduru Tage bemerkt« man mal
der Zunge nur noch 7,woi lohmile SUreilbn, wit
Gslcisu, (tonst war dio /on^ ginn nln.
Von iiuu au reinigte iicll äie Zange bei
rortdaucmd sutom Appcüte nweb; diaKrtt#
kolirlun wioucr und der Kieoke kiMmt« teiiier -
hescMHiffung sich Mieder widmen, -«
Dio in diesem .laliru horrMhepden Mtutrm
waren iiberuim ^ntaiiig. Obgleich die im Jehre
18S1 hier beobeehtete Epidemie (8. Btürag zur
Gtiehiehtt dtr Maatm, 1. Heft doi 9. Bati-
dee der Heidelberger Annalen 8. 11? o. f||.)
wohl unter die gotertigen su rechnen wer, M
hatte man doeb einige bedauerliche Opfer na
'beklagen and eine gewiaec Tüeke und beim*
liehe BOiartig^it lag deraelbon zum Grunde,
die dermalen nof dieee Weiae ni^t zur Beob-
■ohtung kam.
Der Aoabrucli bei den Hasera war bei deä
veraidiiedenen Individuen, nach demdi&tetiechen
Verhalten, doo äuftem BinflüHen u. dgl. sehr
tnannichftltig modtficirt. Nachdem ein An|e-
iteekter (denn in der Hegel war dos in Beruh-
nug- Kommen mit entweder eben Erkrankten
— «4 —
oder Wiedergenesenen, unschwer nadusnw«-
sen j jft ! man konnte die Marschroute der Krank-
heit von Haus zu Haus, von StraCse zu Strii^
be, von Dorf zu Dorf verfolgen) eben consti-
tuirt war, merkte man oft am Abende gar kein
Unwohlsein, in der Nacht fing er an, rauh zu
husten oder sich zu erbrechen, etwas unruhig
zu werden u. dgl, und am Morgen waren die
Masern bereits ausgebrochen.
Oder in andern F&llen quUte sich der A»-
nsteckte einige Tage unter grober Unbeha^*
Ochkeit undier, hatte bisweilen dnmal Dianhöe^
oder bekam dnigemal des Tags Eibrechen; es
stellte sich trockner Husten, Schnnpfim, Na^
zenbluten ein; oder er bekam Schmerzm io
den Gliedern mit grofser Müdigkeit, Sehm«^
sen in der Lebergegend oder um den Nabel
im Unterleibe, so dab man WurmzofUle vor
mch zu haben glaubte, bis endlich die Masern
sich am Körper zeigten. Die mit dem Auo-
brudie der Masern sonst bemerkte Ruhe im
Pulse, wie man sie in der Epidemie von 1831
oft in der Art wahrnahm, dab der Puls sogar
langsamer als im normalen Zustande sehluff^
habe ich in dieser Epidemie nur in einigen sel-
tenen Fällen beobachtet, ich glaube beiläufig
nur zweimal; da es sonst in der Regel der
Fall war.
Der Ausbruch des Exanthems wurde in der
Regel zuerst im Gesichte, im Nacken und am
Rücken wahrgenommen , und erfolgte dann nach
und nach am äbrigen Körper; selten bradi er
zugleich am ganzen Körper aus, und nur ein-
md beobachtete ich den Ausschlag zuerst aa
den Unterschenkeln und von da aus seine ReisQ
Über den Körper nach oben fortsetzend«
. otafr^etdi iler ■piiicilifliii
dflT in Jtthfe MBl
nUBB XMfa SHIi dMMU »pilUllMril
alion Bnifimifii dweli mmh
Hiebt in aUw mtai
boi wiidirii
nUloD Und *«*^* ntf
■ekfig vor.
Kauken, die «ntweder od
fiwrillii: iiUeiA, odiir die
iscdir sUirk wirkte ,
Aniriiliig mcMMtans faliietny
aitwickeit, uk bei dwgrrogqi, die
SCieii,
der ^rittenmg habe ick Mi
beeondere Rucknirkang auf
den Vctfatf der Maeetn wahr/orcnommen« Bei
sehr Si^o^MT Hitze iKurden die Kranken seht
imge&ldig. Teoipeiirte Luft war am HUtrig-
UchsleiL
Yen dem am lt.; 19. und tOstcn Mai horr-
sdiendeii uberana surkcn und stinkenden IM-
hennuNhe konnte auch nicht der IcisoAto Kin-
floüi auf den Verlaur eines Maserukranken wahr-
genommen werden.
Erwachsene Krauenximincr mcnstmirtcn heim
Ausbruche der Masern in der Regel nehr ntark,
oder die vielleicht ehen nicht Tillligcn Meimes
erschienen nnregelmüfsig wieder.
Bei erwachsenen Personen koinitcn dcnt-
Ucho FrostanruUe vor dem Ausbruch der Ma-
sern wahrgenommen werden ; /iieheu im llück»
grathej t^bmcras unter dorn HteruuiUj rauher
— «6 —
i"
Husten, Brennen und Thj^nen der Angen^ Rö«
the der Conjunctiva derselben, Kopfischmen
gingen oft mehrere Tage vorans.
^ Diese Zufalle verloren sich zuweilen g&ns-
lich wieder, dann fühlte sich der Patient ofk
einen halben oder ganzen Tag wohl und glaubte
mit d^ ersten Furcht vor erfolgter Ansteckung
durchgeschlüpft zu sein; untersuchte man aber,
den Gaumen, so nahm man an demselben in
«der Regel schon einige rothe Stippchen wahr,
und konnte versichert sein, dais, wenn auch
der Kranke wieder aus dem Bette flufisitand, sei^
nen Beschäftigungen nachging u. s. w., er bald
wieder in allen Gliedern lästige Schwere, Frost
und darnach Hitze bekam, und in dieser Zeit
die Masern um den Mund, die Nasenflügel iL
8. w. ausbrachen.
Mit dem vollendeten Ausbruche des Exan-
thems hörte in der Regel das Fieber auf; da-
gegen hielt der Hustän mehr oder weniger hef-
tig und länger an. Bei sehr reizbaren Subjeo-
ten, namentlich bei zarten Mädchen, hielt auch
noch nach dem Ausbruche des Ausschlags das
Fieber an, und Erbrechen und Diarrhöe dauer-
ten noch einige Tage fort; oftmals gesellten
sich ohnroachtähnliche Zufälle hinzu, in wel-
chen das Exanthem zurückzutreten sdiien.
Ein sich von selbst einstellendes NaseiH
bluten erleichterte in der Regel die oft hefti-
gen Kopfschmerzen. Am dritten Tage des Aus-
bruchs des Ausschlags löste sich in der Regel
der bisher sehr trockne Husten und es stellte
sich ein erleichternder Schleimauswurf ein, und
der sonst wahrgenommene Schmerz in der Milz-
gegend verschwand. Das Wiederverschwinden
des Exanthems erfolgte in der Regel in der
Art, wie es zum Vorschein gekommen war, so
-^ S7 —
dad M sunrat im Qeaichto mi i
untorn Extremitäten sich vcriir.
Oio Form des KxonthdBM'
ntch Hl&galiu ävt llautorf^MilMtiaft, dltwIlN
in«Tcn odvr kiililoron VeriialMW im Kfllllit
mUi allenfalbigcr OompUcatiMMBi
Bei Mehr r.atlcr Haut vftK I
|4Beia(oii« etwas über die Haut «ihslw^ qwwgil
. wAüige Fleckoti i)ildciid von der Grtib# mar
fUnm bis zu der einen Tlialers, oder die Redun
['{■Men iii flioander und die Ehtt MÜl au «rtc
l'^uiDDrirles Papier; bei ctv?is nuiberer Bnt
Mhman Knütclicn, wie FrieMl-AosHblaf, aof
vategeimiititia bald frr'>rH«r<^ii Md kleineren g^
rftthutoi) li'lackeii; bei andäm SabjeeteB wir
der AuBSchIa);; nirmlicli t'rioa^rti|f m nlhertl
gich dadurch mehr der Forra der lUtth^ (Ra-
boola).
Kinigo Haiernkratiko bdUagten rieh flb«r
•in sehr lüitig;«« Jucken und steoben fa dec
HmIi MdMta TCCtidierteB, du Vt^andeeteiB
iM 'KziBttMBi uf der Hut gar nieht ao ver-
«pAMB| ja>' Teno aie die Hast Bidit gerftthet
alheOf'gar nicht m glauben, daä eine MetiH
■Biffcaaa bi deiaoIbeB aieh ereigne.
Bai Bahr vielen Kranken bemerkte man
nacih Statt gdiabter Infeotion nüt Haaemgilt,
den Abgang von Haden and Spulwärmem, ao
d*Ai •• dm Anacbeio hatte, als wirke das Ma-
•em-CentaginiB , wie ein Anthelmintieum. —
Ehw •nradiaene Peiaoo erbraob kurze Zeit
nadi mfolgter Anstecknng durch Maaem-Con-
tag^on Mnere Spplwümer.
Ith habe einige Erachanungen wahrge-
nommen, die ea nieht nnwabraweinlich ma-
^•0. ma daa BUaem - Exanthem auch anf
in ScdiMothaot des Darmkanala üch cntmk-
— 88 —
kele, wie es fast unzweifelhaft ist, dafs es in
der Trachea und in den Bronchien geflindeo
wird.
Hinsichtlich der Abschuppung fand eine
sehr grolise Verschiedenheit Statt
Bei mehreren Individuen löste sieh die Bpi-
dermis in greisen Schuppen ab, bei andern ge-
währte man kaum eine deutliche Hautabscmt'
ferung.
Was die Behandlung der Kranken angiai',
so konnte man sich, wie im Jahre 1831, Uea
auf demulcirende Getränke beschränken, nnd
nur hie und da bedurfte man einiger diaphoie-
tischer Mittel. Fleischspeisen und Pleischbrfihe
wurden vermieden, und nur Wassersuppen mit
Obst, bis das Fieber vorüber war, gestattet .— -
Das Zimmer wurde kühl gehalten und ver-
dunkelt;, der Leib offengehalten. Bei sehr hel-
tigem Husten wurden Emulsionen oder Kirsch-
Wasser mit etwas Syrupus Diacodii, bei ent^
zündlichen Zufallen des Larynx, z. B. bei oroup-
artigcm Husten^ mulsten oft Blutegel an den
KelUkopf , ein Brechmittel u« deigL vemdnet
werden^
Mit dergleichen einfadien Mitteln mdite
man in den meisten Fällen aus, umeinebeun-
stigen Verlauf zu erzielen. Bei cmigestiven
Zufällen sehr plethorischer Subjecte mufsten
manchesmal auch an den Kopf oder an den
Thorax Blutegel gesetzt werden; allgemeine
Ve^äsection war in keinem Falle nöthig.
Eibischthee (Decoct. Rad. Älthaeae}, da,
wo er getrunken wurde, war oft das einzige
Arzneimittel, das in einer Familie beim Aus-
bruche der Masern in Anwendung kam.
W^in eine hartnäckige Raucedo nach Ma^
sera 2iurückbUeb, so hob ein Sinapismus auf
— jo-
den Laiynz in dor Regel sehncll diese Be-
•diwerde.
JunL
Der fieboriiafto Charakter !n diesem Mo-
nate war rheumatischor Natur. — Naehdom man
einim Tage im Schatten 88 bis S9 Grad W&rmo
nara Riaumur gehabt hatte ^ entstanden einige
heftige Gewitter , wodurch sich die Atmosphäre
so iehnell abkühlte, dab das Thermometer bis
auf 10, ja 8 Grade herabsank. Dieser so ra-
sdbe Temperaturwechsel hatte die Folge , dafii
katairhalisch- gastrische Aflbctionen (Grippe)
mancherlei Art mit belegter Zunge, Kopfschmora
über der Stizo, bartii&ckige Diarrhöen mit Te-
neemui, Ziehen und Schwere in allen Gliedern ;
Fieber sum Vorschein kamen.
Vegetabilische und mineralische Säuren in
deimigen Vehikeln waren die geeignetsten
Ltel, um dergleichon Zufälle zu beseitigen.
Ausleerende Mittel führten bald einen solchen
'Scnwäche -Zustand herbei, dafs er den lieber^
gang in ein nervöses Stadium drohte.
Nur einsselnon Kranken, die mehr einen
dumpfen Druck in den Prucordien, Schwere in
den Gliedern und KopfHclimorz hatten, bekamen
kühlende Abflihrungnn aus Tamarinden und Mit-
iolsalzen oder Senncsbltttter-Aurgurs mit Säu-
ren, gut
Neben diesen mit Fieber vorbundcnon rheu-
matischen Erscheinungen, kamen noch Be-
schwerden rheumalischcr Natur aller Art vor,
als Ischias, Lumbago, rroHopul^iecn; rheuma-
tische Diarrhöen , Ophlhalmiecn und Pleuri^Rieen.
Dabei breitete sich die Massrn^Kranlcheit im-
mer mehr aus, so dafs sie in der Mitte des
Monats ihren Höhepunkt erreicht zu haben
scliien, und nun in gleichem Maafse, wie sie
— 90 —
Eagenommen hatte, wieder sich allm&Mig ver«
lor. Einzelne Individuen, die dem Einflüsse der
Ansteckung beständig ausgesetzt waren ^ als
Wärterinnen, Mütter u. dgl. , die die Krankheil
noch niemals gehabt hatten, widerstanden dep«
selben oft vierzehn Tage bis drei Wochen,
Je länger Vorboten des im Körper aufg^
nommenen Krankheits-Contaginms vorhergin-
gen, bis das Exanthem zum Vorschein kan^
desto entwickelter und intensiver zeigte südl
späterhin der Anssdilag und das Emptions-
., Fieber. —
Ein Knabe von beiläufig nenn Jahren, stänte
im vorigen Monate in den FInb, wurde von
den Wogen fortgetrieben und nach wiigerZflit
scheintodt aus dem Wasser gezogen. Die Be-
mühungen seiner Retter lohnten sich bald, in-
dem sich der Knabe belebte und unter Convnl-
sionen Schaum vor dem Munde bekam, sidi
einigemal erbrach, zuletzt Blut, und dann nr
Besinnung zurückkehrte.
Als ich den Knaben sah, hatte er sieh in
80 weit erholt, dafs er die ihn Umgebenden
wieder erkannte. Am ganzen Körper war er
marmorkalt und warf unter beständigem Ha-
stenreize noch immer schaumigtes Blut ans.
Sein Unterleib war nicht sehr aufgetrieben.
Der zu Bett gebrachte Kleine wurde in ei^
wärmte Tücher eingehüllt und auf den Kopf
kalte Umschläge gemacht, auch, angeordnet
dafs beim geringsten Congestions - Znstande
sofort ein Aderlaäi am Arm vorgenonunen wer-
den sollte. — Nach einigen Stunden keUrte
die allgemeine Wärme im Körper zurück^ nkd
der Kleine fand sich, einigen Bluthusten abge-
rechnet, wieder ganz behagUch. Er erlüdt
keine anderen Arzneien als Zuckerwasser.
— st ~
Droi bii vier TajEo nach dem VorlUle fln|>
t KiMb« über Kopr^rlinittra nnd Mfidigksit m
,Jltg«n an, heknin Nttsuublutua nnd dar blutiiro
Mttwm! nncli dum lluatoii ward« lUritw. 3o
OMiikfiU» er iiocli xwui 'Vo-ko, all leh, UB-füikl^
Spi 'VtgOy am Gaumen dio cllti
■pen wahrualim.
■a.- Im Gcmichte, nuninitllrll i
bvknni der Kiialiu uinuii Ittasigon A
ben d«m Madern-Kxaialicm. Di« Blann'hafr-
lon dio Cvlifua von HiraenkÖrnem, hiM BD dflC
von ZucUtirotbsuii, und uiilliiulten oinenlbKdiT
vkrHiifffl Lymplie. Da iler Suatn tmi b«U-
«ti&fliiH war, 80 nmrsli! der Kleine vi.ele dfr-
'^liucitciido CctrQiiku nulimrti.
Am aiidoin 'Vasf »laiul das Maaern-Exui-
thom am f^invAen Koriic)- im ichfinitoa Floi^
dabei linlte dor Kranhu iioüh hie ulid da am
Kürpor BlaBcn, wie )joiiii Pitophigua. DiaBla-
son DnthicUcR «in fnulbliclii-s Waaier, tioekoft-
ton nach einigen Tuki^h »b und hintarlie&0u
koijiu Schorle, noiiili'rn diu Kpiiiermi« l0at<
Dich in ^lofAcn ScUu|>pi-ii ab.
Uer lluüton tiLoU bui tlem AusBohlagD noch
iBUBet Mehr hartn&ckig; an, und amvioilon Tago
dM Atubniohs des Exaiithcmn wurde der Auf-
wurf mtvwkeiiabai citorartig. Der Knabe er-
holt« iiA )HDgBam, muTstD Bpiltorhm noch is-
UndiMli« Uoos-Cliokolado timkon, dio loine
krank« Bmt wieder herBtollto. —
Id diesem und den folgenden Monaton wur^
don die iftewohnoi Fnldas fiftcrs durch das Go-
ificfat,' e« fleien wuthkranke Ilundo vorhandon,
eraohreekt. .Wirklich wurden mehrere Hunde
und and«« Thioro von wuthhranken Hunden
sehinen, die theils wuthkranh gotOdtet wur-
den, oder als mit wuthkrankm Thieien in Be-
— 88 —
ruhrung gekommen, auf Anordnmig der Pdi-
zei- Behörde gotödtet werden mausten. —
Juli. >
Im Monat Juli nahm die Masemkrankheit
etwas ab, dagegen wurden katarrhaliach-rheu-
matische Fieber wieder häufiger, auch zeigten
sich gastrische Zustände, rheumatische INap-'
rhöen, Cholera«
Da die Masern im Allgemeinen so überaus
gutartig waren, so wünschten manche Fami-
lien, dais ihre sämmtlichen Glieder, die die
Masern noch nicht gehabt hatten, von dieser
Epidemie profitiren mochten, und gaben ihnen
Gelegenheit, angesteckt zu werden. Ohne dafli
man ein directes Impfen vornahm,^ vermittelte
der unausgesetzte Verkehr , namendich der Kin-
der mit den Kranken, sehr gut die Ansteckung.;
ebenso verhütete bei ängstlichen Familien em
sorgfältiges Absperren die Weiterverbreitnng.
Zwei SäugUnge aber, die man oft halbe Tage
lang zu Masemkranken , und in den vemehie-
densten Stadien der Krankheit, ins Bettffelegt
hatte, wurden zum wahren VerdruCs derlUtem
nicht angesteckt. Bei einem derselben bemeikte
man zwar nach einigen Tagen Unruhe; er schrie
heftig, zog die Beine an, erbrach sich, sodab
man glaubte, dieses seien die Vorboten der
Masemkrankheit, allein es ergab sich, dab
diese Zufälle in Folge einer starken Alteration
der Mutter herbeigefährt worden waren. —
Bei Kindern, die viel Obst, namentlich
Kirschen und Erdbeeren genossen hatten, be«
merkte man zuweilen Verstopfung, Hitze, Leib«
schmerzen, Uebelkeiten und belegte Zunge.
Ein Brechmittel, oft auch nur eine Kali-Satu-
iition in oinoin arnmotliiohtxi WiMmt, 0b Rjjh
•tief, tteüta das Wohlbodadea wiodar bar. -^
August.
Im Honat August warva IuUnliiliid>->itiMH
. taatieeho Fiokor, boi K!nden mit Wnnknifltt^
hn , bei Erwaclisenen onmals inH gllBohUn B»-
tcliwordon verbunden, die va^nMdlMldn| Ak^
.1)01 wurden Brcclidurchrälle, riiMUBaÜMdie Diiur»
ihfien, Cardialgioen , AnonialieehdeiBIpllltnift-
iiou, rheuniattacho AlTectioDttl dar AttuDOngB"
Workzeugo, die sich biszniunnidiaheaAsUÜit
hie und da steigerten, OpbtIuÜmiMn D. dgLUO'
Bg beobachtet. — ' ^
Rin Kntibclien von BJobeo Jahrm tutta tott
«nigen Tagen an Sclniupba npd «twu H»-
Uten goltlten, waa man aber dnrohBUf 1111W7
achtet liels und wulici der lU«iii« aoMWgMeiEt
im Freien umherlier, sogar bei «äopt Tanar*-
legcnheit durch etwas Wein erbitct, Aber G»>
bülir utahernprang und olino wftmiende Veifafil*
hingt vmßnmea Kfliper im Schweifte wie g^
ha£tt bw UUerNaohtluftheimgebraeht warae^
Zu nwT ■lyehngt, hatte man den kleinen
m abbald su
l «u Bett gebracht,
incwiMhaa soiückfetreteDen Schweif wieder
„ nach zwei Stunden erbrach det
Kleine eine ilaertitdi riechende Flüasigfceit; die
Haat dfiMtets atarit aas und ntm flog der Knabe
•n^ elnigMnal ganz tiptdieD krampfnaft «u hu-
■ten; dabei klagte er über eine sohmeishalte
■■IMlndiuiK im Li^nx,'nlid mit jeder Miaut«
■tewerte ueh di« Beklenmuni «nd Angst dei
■(lernen. Ale idi densdbennm Mitternacht s^,
ümA idi den Pnis Mbt bewegt; den Hasten
]oarB.X9I.B.3.tt. C
— S4 —
qaSlend, raiihi sciunenhaft, heidend, CDroapw»
tig tönend. Der Knabe warfsidirnngatlichvoa
einer Seite des Bettes ssur andern, beschwerte
sich über schmerzhafte Empfindungen im Kehl-
kopfe. Diese Empfindungen bezeichnete er ak
schnürend; die Respiration war geranschhaft.
Es wurde ein Brechmittel aus Tart emet
Rad. Ipecacuanh«, (hqrmel. sqniy. mit Wasser
verordnet. Auf zwei Theelöffel voll des BredH
Wassers erfolgte ein achtmaliges Erbrodien von
säuerlich riechender schleii]^;ter Flfissigkeit|
worauf der Husten den ratmen, heulenden,
krampfhaft croupartigen Ton verlor und mehr
die Beschaffenheit eines lockern Catarrhhustens
annahm. Gegen sieben Uhr Morgens hatten
sich, einige Uebelkeit abgerechnet, alle be-
Bchwerlichen Zufälle von dieser Nadit veilo-
fen« —
Noch immer zeigten sich einzelne Masrnn
kranke. Welche Eigenthämlichkeit des Indivi-
duums oder welche Bedingungen nothwendig
sind, um die Ansteckung zu begünstigen^ dai^
fiber kann man sich keine klue VonteDnng
bilden.
Ich habe z. B. eme Mutter gehamity die
mehrere ihrer Kinder, welche an den Masern
gelitten hatten, unausgesetzt gepflegt hatte, und
unangesteckt blieb. Nach vielen Wodien machte
sie eine Reise, erkrankte und bekam nun erbt
die Masern, ohne dafs in dem Hause, wo sie
zum Besuche war, irgend Jemand an den Mo-
sern gelitten hatte. Ein ähnliches Verhalten
zeigte sich bei einem jungen Menschen, der sich
in der Meinung, die Masern früher überstanden
zu haben, sorglos jeder Ansteckung exponirte
und von den Masern verschont blieb. Erst nach
mehreren Monaten reiste er in seine HeiuMth
tanrüek, und obgleich dort gv !■■■• Mmb
NiemciMCn , bckun rr nicb «pwr Slft Cm^
li^n joat erat — Wie IumA riiwliiiiw
'^l^nonalißeiider AnBtecknug^lUInBt aaBlmMm
|])|toiitagium im Körfier, wie ^ ia Äe bda f»-
fJKrouto Hamuii , dei auf die «WMlMiip Snm
^fnrtot, nclilummern und eittkicififeMMfe^
)*SOodera klinmUsclicn oder
t Entwicklung kommen? —
r
. In dicicm Monate waren die Liipiummw
iSrnnkhcilen gantTiscIi-rhcnniKliscbcrNalv^ mi
lutton meist alle clmraktoritftischen MfrioMll^
wie man dio (jTippo bczcicl^not. Je BsAVi^
jteliiodcidieit di-r Uinposition oder der btgflHl^
genden Nobonumstuiitle trat nie bald mit KMf-
•Obmtirx, der xuweileii bohrend, roibaod, U^
StenA, t\\ odui wuidonid, dumpf, wie WMa
er Kopt Kcrscbliijrcn worden nei u.dgLnu b^
tc\u'idn:n wiirilc, auf; oder die KraOMB battw
Mboa «Hg—ehec ZorstdüageolMit io dea Cffi»-
dem^ BänrA, Steifigkeit im IUms, ge-
~ iln, lUths de« OtttmenMgolt
, Uebelkeitra und ErbracSei^
mit Diairhfie, dabei aber im An-
Amg, •ribrt di» Otaer dea gansenUnwohlseiui
dann, i^ne , eist gegen dM Ende des Udteli
wdbndi bellte ^nge; oder bei Morem, biu
Sflriidieia OoRaunaoke . MageaknuB|if; Sohmer-
MD auf der Bruit, dners mit Stedieo in deiw*
■^eD} M dtb sie eine rheumatische Pleuritia
länilirten;neistnnrubigenSehUtf; Fieber il8.w.
Nebst diesen allgemeinen Eraoheinungen
der InSnonza kamen noch öfters F&lle von hart-
nlddgen DianÜen rhetunatiiohen Charakten
C 2
I.
. 36 ^
aber obne Fieber, rheumatische Parotiden-Ghi-
schWülste und sonstige Stömngen im Digo^
stioDS- Geschäfte vor. Von chronischen Aus-
schlagen wurde die Krätze, von akuten Eiy«
sipeias und Zona beobachtet . '
Bei einer sehr robusten, zu Congestionen
geneigten einunddreifsigjährigen Magd, die seit
einigen Tagen gegen die Zudringlichkeiten der
Influenza angekämpft hatte, stellten sich in «-
ner Nacht solche Stickanfälle ein, dafsmanihr
zur Ader zu lassen genöthigt war.
Eine andere, ebenfalls sehr starke Person,
die von der Grippe befallen wurde und langem
Widerstend leistete, ohne sich zu Bette sa le-
gen, wurde endlich von dem heftigsten Kopf-
schmerz und Fieber befallen. Auch jetzt sachte
sie auf ihre starke Constitution trotzend, hart-
näckig gegen ihr Uebel zu kämpfen, und nur
durch erregte Transpiration demselben entge-
genzuwirken. Als aber Erbrechen, schlaflose
Nächte , in welchen sich selbst Phantasieen zeig^
ten, gänzlicher Appetitmangel sich anstellte,
bequemte sie sich zu einem geregelteren Ver-
halten und nahm den Umständen entsprechende
Arzneien. Durch die aus Eigensinn gestörte
Krankheit verzögerte sich die Reconvaleseenz
sehr; es traten allnächtliche, schwächende
Schweifse ein und erweckten so^ar die Befürch-
tung, es sei eine Febris hectica im Anzüge.
Erst nach drei Monaten konnte sich Patientin
ganz erholen.
Auch im Monat
»
Octoher
zeigte sich die Influenza noch sehr häufig, war
aber mehr mit anginösen Zufallen verbunden.
■• * • • . ■ . '
nhiiMw ,
WwMkMclrämdifL Glteoiii&ML
iii ÜUlUln» MlddiM. te banito fa
tai «ml» MMMi aeiMr CMbvi ab iriabm
fltakhtanii6b| h den IWiMicihiM m UtaMiNi
hM^p mmim m whrfwholtaDtkwi vm kalM^
AilJ^-flabMhdlM ZoIUIm hwJMMiwIH, «•
iiAi JtdiMMl Mhr liitaiiinr nf die BtOMhiM
wwImi od kmm so iMdenlMdM ScIiMmim*
bfnriifcMPy dab man «or BmlmtqM im
m tUbUmm rai Bractarittd n raSta^
■kh gf<UM|t fluid, bi Odaber wwda m
«dedjV.TM mm iolehen AnflJle heinif eiacht ;
dar Butan JUtp flnnliQh dan Croupian aot m
windaa viMar Braehmittdi gagaban. PaaFi»-
bar vanabwand; Iluataq una Schlaimiiawdi
biallaa aaab Ungar au and ISuidan in dar An»
Wandung daaCupnim aulphurioum su ainam Qran
|ira darf ain aahr gaaignataa Miital, um dan
■Iban. diakan Scblaiui aowohl bu anilaaran^ ala
aaina Saaration bu unterdrückaa
Daa Kind bahielt, obgleich es sich jadaa»
nal iabr heftig nach einem solchen Pulver er-
brach ^ aaina völlige Munterkeit^ und daa Ara-
neimittal achiea ea weiter gar nicht beaandara
auBUgraifen.
Im Monat
hatten die fieberhaften Krankheiten einen ka-
tarrhiiiach-rheumatiachen Charakter, hie und
. 38 —
da mit entzAndlicher Tendenss, meist aber
Nervösen liinneigend«
Am meisten kamen katanfaalisehe Affee-
Conen der Bmst nnd ded Darmkanals vor^ des-«
halb Anginen, Bronchitis, riienmatische Diar-s
rhden mit Erbrechen, Lnmbago, Ischias, Opli«
thalmieen, Cardialgieen rhenmatisdier Art, riieiH
matische Kopf- nnd Zahnschmers&en mit fie«t
berhaften Bewegungen ; Stdmngen der Dim-
stions- Functionen, die bis 2ur entsündli<£eil
Reizung einzeher Darm-Partieetf, der Lebern.
6* w, sich steigerten, asthmatische Znf&lle und
hysterische Beschwerden aller Art vor.
Von Hautkrankheiten wurden Varicellen
und rosenarti^^e Zufälle beobachtet. —
Ein iungihriges Knäbchen hatte Seit mA^
Em Tagen über heftige Ohrenschmeraen ge^
agt und deshalb mehrere Nächte januneni^
schlaflos sugebracht, -^ Am Nachmittag des
dritten November bekam es plötzlich ein sehr
rothes Gesicht, Erbrechen, und nach diesem
allgemeine Convulsionen.
Als ich den Knaben sah, lag er ohne Be-
rinnung, aber ruhig, die Zähne fest zusammen*
gekniffen. Alles ihm Eingeflölist^, als Thee,
uckerwasser, wurde mit Ungestüm zurückge«
wiesen oder ausgespuckt; doch nahm man wahr,
dafs der Knabe vielen Durst haben mochte und
mehreremale noch Neigung zum Erbrechen sidi
einfand. Der Kopf brannte über der Stirn; die
Pupille war unbeweglich und erweitert; der
Puls zitternd und klein. Es wurden an die
Schläfen und hinter die Ohren sechs Blutegd
zu setzen angeordnet, dann kalte Umschli^;e
auf den Kopf, und da der Kleine alle Arzneien
Siurfickwies, demselben alle Stunden ein halber
bMy Mti^Aililoo«
'^ " '^ niiilrg Tatu gliiiuhy
Mifltal Muii bMUMod li#ilk PMieii( Im
i»>iyhMdwi. Wtuggp fceriii— gilQg, lidik»^
ilMg liiililllfciiilj Mit iehwiwIwMMaa Eiha^
' idlb HmdUbb
/di# &ng6 imd db UnAKti^
«k didrten Aphlhen bcrtol. DffrMjMtowind»
iiii:|AMMliM iito idfeludba SitmdeB und ei^
iMkl^n «qpHriatlM Mt Wuaw ■adeCirMi
Im «ue dte KranklMil ttaHto iieh
■M^MifcirMfchmini ein, mcdi watohm d«
M»» bDgMflMi mii weicher wurde, und de»
lewaflrteein Baeh und nach eurfiokkebrte*
• QMiell aiüUieiid war die aehnelle Abma-
twneg.dep Kiarimi, b der beil&iiflg dreteeh»
Tage danemdeft Kmnkheit Niehte ab ein ki-
lant eitugehOlhes Skelet lag im Bette«
Nach TienBehn Tagen erat jDng «der Kranke^
ler kann noch eine Hand bewegen konnte,
nieder an, füllieicher eu werden.
Als sich im Verlauro der Krankheit, na«
aMtlieh nach Ausbruch der Aphthen^ sehr
chwlehende Diarrhöen einstellten, wurde da-
^Mn die Thonerdo mit sichtlich heilsamer
yurkung angewendet
Decemhir.
In diesem Monate hatten die fieberhaften
baidcheiten auch wohl noch einen katanhalisch-
heunatischen Charakter, mit überaus grofsbr
Mgnng nervös zu werden. Daneben waren
{astrischo Zufttllc; bei Kindern Wurmboschwor^
— 40 ~
dea, rheumatische Besdiwerden aller Art, Diar-
rhöen u. dgl. nicht selten.
Von Ausschlags -Krankheiten kämm Pop-
cellan - Friesel voc Auch wurden Cangestioiis ^
{{Krankheiten, Bluthusten ^ profuse Menstraatum^
Metrorrhagia abortiva beobachtet«
Anginen, Mandel -« Geschwülste, die in Sof-
puration äbergingen, Angina parotidea, Opb^
thalmieen, so wie Cardialgieen, hysterische mid
hypochondrische Beschwerden' waren g^wSbtp^
U(Äe Erscheinungen, —
Bei einer Dame, die in Folge einer BiUU-
tung sich eine Cardialgie zugezogen, und nap-
mentlich Nachts von den heftigsten Sohmcoaen
gepeiniget wurde, verloren sich plötzlidi aBe
Zufalle des Magenkrampfes, als sich ein aathe«
aipcher Zustand mit karanhalischem Hnstan
eingestellt hatte.
Ein Sinapismus auf die ' Brust hob den
asthmatischen Zu≪ nicht lange aber^ so ateBte
sich die Cardialgie wieder her, -^
Bei fieberhaften Zustanden verkündeten aebr
heftige schmerzhafte Empfindungen in den Vor-
deramen (als wenn das Fleisch von den Kno«
chen gerissen würde) meist den Uebcnrgang ina
nervöse Stadium« —
Bei einem zwanzigjährigen Mädchen , bei
dem sich nur eipmal die Menstruation sehr mh^
bedeutend gezeigt, dann wieder Jahre lang ees^
sut hatte, stellte sich alle vier Wochen Fegel-
mälsig Bluthusten ein, mit vorhergehender star»
ker Beklemmung. Uebrlgens sah das Mädchen
frisch und gesund aus. Eine regrimäfUge Kur
konnte nicht eingehalten werden, und das Mäd^
oben begnügte sich zuweilen, bei grofbemAn^
dränge nach der Brust, einen Aderlab vomeb«^
wen ^n lassen^
— 41 —
MHMeKcfit MricJMitolHif
MMnfcm . 4m llftew «fiwmt'
atiMK'iMM». iMilgr dMi gnIbM flpqhnink
MiUppW»- AüimlMiitien aaliasrteii einegn-
äSSN^^id- "bA IkdsD-WfinM». ini
JgiM lig«y w Me dl6M CMito Ttrior. fc«»-
iiiiii ä«h ttrüuwhepMMlg, daiMidlidiftMk
^jilpAiMriMMft mhmd wurde* •■»
^"i4M» gtjhtnniliwiiiiif Jalire altes. haOliii-
IgiMw WMMheB^ «it »urtarHMtiudNeigiiag
Mr •■itfUldnBf 9 sootl nmUehwoiil, hattever
jMrJMmn dM äwlimiil gdboren, wo sie we-
f^ ■Tifc^BiÜlfBlufia dee noflmi KIndskopto
ainat ' legdariUhigen Bedien, dorab die
kalte eotbmideB .werden nfiseen.
war aoBi aweitennude eebwanger ond
I^Mdble im mßkVß sehn Tacen ihrer Nieder-
naft atgafan aehen in dfirfen. &Ml ehigen
Vagan flUto aie neh unwoU, bekam heftiffen,
Wm^f ttd hinter dem reeliten Obre eine Ge«'
Mbwnlaly die na achmemen begann.
Am 18. December, dem dritten Tag dee
UdMa, aab ich die Kranlce , nachdem aie in
der verileeeenen Nacht wegen aehr lieftiger
Sehmemen in der Ohren« Ocäcbwalst faat Icei-
nen Angenbliclc liatte schilpen Iidnnen, Patien-
tin, fieberte; die Haut war geaehmeidig, aber
nkht achwitaend } die Kiefer Iionnten wegen
einer an der rechten Seite vorflndlichen Paro-
tiden-Geachwulat nicht geöfihet werden.
Die Geschwulst fOlilte sich hart an, der
Schmers wurde ata im Ohre am bedeutend-
aten angegeben; der Leib war efTen. Patien-*
lin erhielt eine diapheretiache Mixtur; auf die
Cbachwnlat wurde Bmplaatrum melilotti und
Vmi^aatrum diachyli ^um gummi ana gelegt«
— 4» —
Am 1% December hatte Patientin wieder
eine schlaflose Nacht zugebracht; dieSdimer^
zen in der Gesdiwulst waren sehr grofiiy die
Cresehwulst hatte sich vergröbert, dodi be-
merkte man nirgends Rothe. Die Oescbwnlsl
drängte das Ohr weit vom Kopfe ab« Es wmp-
den auf die Geschwulst warme trockne Uni"
schlage gemacht Da die Sdmiersen sehr grolli
waren y so erhielt Patientin eine HixUir nut ei^
nigen Tropfen Tinctora thebaica. Ins Ohr wurde
erwärmtes Oleum Hyoscyami ooct getröpfelt •-«
Am 20. December y nach emor gänslidi
schlaflosen Nacht , wurden stolkweise in dei
Geschwulst die heftigsten Schmerzen empfbn»
den. Die Schmerzen erstreckten sich auch in
die Schläfen und ins Ohn Die Gesehwulst ver^
hielt sich gerade wie gestern, sie fohlte ndi
allenthalben hart an, und war noch mehr ver»
grdlsert Die Haut dunstete aus; die Pidse
waren weich und häufig. Sie erhielt: Rea Aq.
Chamom. unc. sex, Aquae oxymuriat une. ul,
Syrup. Diacod. unc. semis. BL D. S*- Alle halbe
Stunden einen EfslöiFel voll«
Am 81. December. Gestern Abend halte
Patientin zum erstenmale eine halbe Stunde ru-
hig geschlafen, dann waren wieder die heftig-*
sten Schmerzen ausgebrochen, die dann die
ganze Nacht angehalten hatten. Die Geschwolst
hatte sich vergröfisert. Das rechte ontere An«
genliedsah ödematös, bläulichroth aufgesohwdff
len aus.
Auf die Geschwulst wurden Chamillen-
Säckchen gelegt Patientin klagte über die he^
tigsten Schmerzen im Ohre. Das Sehlingen
war unbehindert; es konnten die Zähne nur
zwei Lmien weit geöfihet werden. Der Kopf
war frei; die Kranke hatte zuweilen Ohnmacht-
— a —
iiiltche ZtilUllo; itio Haut traiupirirto ; dar Pütt
n wtich ; die OufTiiung normal , dor Urin g^^
thcl, Durst, znweilen Kneipen iml^eibe, wie
ilcrea praoBagieoleti. Beim t'ntorsuchon konnto
ui am Multormiiade noch koine Vorfindoning
alinieliDiou. BiwardeTwoidiMt; Hec. Aquao
olerianae uiic. MS, Aq. OXJttUriat nno. uuam,
^p. Uiacod. dncBin. mz, Bittr. Ilyoaeraml
ana aux. M. D. & AU« Bttindea einen Bft-
OU voU.
Mittags. Nachdem PaUenün zweiml Ars-
it eingenommen hatte, aohlier aie ein und
achte oino Stuudo in runigom Sohlafb zu. Die
slimorson halten Mich eelir vermindert, doch
u die Geschwulst knorpelartig hart ansu«
hicn.
Abenda, Patientin hatte ninninl im Vorlaufo
m vier Stunden keine Schmorzcu empfunden.
K bitt* riUt iber non wieder ehi Sohmeraan-
U^ «tagahado, worin lie atobald am gancen
flipar n Biinnm gerioth. Das Ansentled war
.WH maign geachwolloa: ^ Onren-I^e^
tel-Dr&wn-GMdiwulat ffihlto tiidi etwu t^
igm an, wnat war aber keine Verlndemn|*
■idttllobi' Der Pols war ebenfallf viel ruhiger
t biah«r.
An n. Deoenber hatte Patientin in der
'aeht weit aeltener einen flüchtigen Sohmen-
nfUI im Ohre oder in der Geaohwnlat empfiin-
ni. Die Geechwnist verhielt. aich noch gani
i« mtern. Das Pflaster wurde alle swölf
tnnden erneuert und die Goichwnlat mit et-
il Wolle, Watte a.dgl. bedeckt. Nachmit-
igi stellte Hch wieder Kneipen im Leibe «n,
M sieh ap&tor ftirmlioh lu Wehen entwickoU
I. Um iCnf Uhr fuldte man den Kopf noch
phr hoch, doQ Muttermood in der Aushöhlung
— 44 —
des Kreuzbeins in der Grdüse eines Oroschois
geotbkeU ■ ■ t
Um zehn Uhr sprangen die Wasser, nadw
dem der Kopf bis Ins kleine Becken ebge^^
drungen war. Nun hörten die Wehen ftist' gln^'
lieh auf, und' die Geburt rfickte im Verlauf tüb
anderthalb Stunden keine Linie weiter vor. Ich'
legte die Zange an und entwickelte mit einar
Traction das Köpfchen eines mäfsig staikctt
Knäbchcns. Das Kind war ganz woU.
Nach vollendetem Geburts- und Nacfage-
burtsgeschäfte, fiberliefs man die Entboodena
der Ruhe. Die Ohrenspeicheldriiseu -^ Gesdiwalst
hatte an der Stelle ihrer höchsten Wölbung über,
dem Processus mastoideus einen weiiGsen tldt«
ken; als man die Epidermis weghob, gewahrte
man darunter eine geringe Eiterung^ $e abeic
nicht ip die Tiefe zu geh^n schien.
Am 23« December um vier Uhr Moigens
hatte Patientin nach einem heftigen Fiprtan-
laHe groise Beklemmung auf der Brust, Angst
und Druck auf dem Herzen« Die ganze Hant
des Körpers war mit Friesel bedeekt. Es wurde
verordnet : ReCt Aquae Chamomillae unc. qnatnor,
Liquor, anod. miner. Hoffin. drachm« nnam, Sy-*
rup. de Cfaamomill. drachm. duas. M.D.S. Alle
Stunden einen Efstöffel voll. Abends war der
Friese! im höchsten Flor. Die Beklemmung auf
Brust, beziehuDgeweise auf dem Herzen, halte
nachgelassen. Hinter dem Qhre war die Ge-
schwulst geöffnet^ und es entleerte sich. aas
derselben etwas dünnflässige Jauche. Im Ohie
war ebenfalls etwas Flüssiges wahrzunehmen,
das wie Molken aussah und zu dem Schlub
berecht^te^ der Abscels habe sich «benfalb
■^im Oliro gcafTnot. Dio r.htncrzun varmiodei-
"itBii Bioh immer mehr.
^ Am S-l. Ui'cembor. In iet vorh
nien Nacht liutlo Puliotiliii wivdcr«
_4iU-Aiiruil guhabt. Aun der C
ilnorto sich ctivan düntillüiiitif;<;r Hitar. Die
^rdinfttion btiitb dicti»lbi), nur muJlHa, w«fn
^ifeer gruAen Srfawächo, etwas kräfligdfe Namiy
fpercioht worden.
f Beim Anlt^Run Kn <li« Bruil bekan du Kind
■BtWMi Nalininft- Dia Wocbun-Kiinetlnwnwi^
«M alle in Onlti(in|i;. Der Fri«t(i-I aeigt« lidl
ellenwuii'6 mit liirsoiikornftrnrHcn ,Ritcrptok-
tlwii. Aboiulfl vfiirAvi aus ilvr l'antiden-G»-
äohwiibt viel wä8Neri);tor Kitnr enÜetit, Pa*
' lietitin fiiUltQ f«ich »ehr aufKcrosl ; m Miemi
' ÜiT li&uflge HlüliunRcn auf; dur Pult war dUMi
•bcr xiemlid) ruliif(. Trocknnn FroUlnn dw
UuRnngeg«»«) und einiffe Taascn Thee, iimÄi '
wclciicn Illühtinis;«» nach oht'u und nuten ras-
gtHXoCitcu nurtlon, liilirU'n huUligo Beniblgnng
herboi.
Am 85. Deeembor waren in der veiflowe-
nm Naeht wieder einigemal Anwandlungen von
^nmadit eingetreten , die sich nach dem Anf-
atoben- von Blähungen wieder verloren. Der
Pula war floberfroi. Dor Abicofii ergolh dfinn-
fl&ari^Kitcr; dieOoBcliwubit vomindertfl sieh
■iditlidi. Appetit 1161110 sich ein; der Fiie-
■d-Anaaeblag dorrte ab. In den Brüsten seigta
akih liemlieh viel Uiloh. Da Patientin eoit
acht und vierzig Stunden keine OelTnung ge-
habt halte, 80 wurde ein Klyatier goaetzt. ^—
Abenda strotzten die Brüste von Milch. Ana
dem Absoeftknoten wurde viel HUter entloort^
worauf er sieh sehr veikieinerte.
^ 46 —
Am 866ten Deoember hatte Patientin im
Abende vorher sehr starkes KopiWeh gehabt
was sich erst nach erfolgter Leibesoflhung ver-
loren hatte. Die Nacht war rahig gewesen.
Das Verhalten blieb dasselbe« Abends steDta
sich der Kopfechmerz wieder ein. Der SchmeiB
fing von der rechten Schläfe an nnd veibni-
tete sich über den ganzen Kopf. Der Pols war
dabei etwas bewegt Nach erfolgter Leibea-
offiiung hatte sich auch heute der Kopfaehmets
wieder verloren. Da sich dieses mit dem Kopf*
weh und der Verstopfung noch einigemal wie-
derholte, so trank Patientin täglich ein
zwei Tassen Sennesblätter -Thee, worauf
gelmälsige Stuhlentleerungen erfolgten und der
Kop&chmerz wegblieb. Alle Wochenfunctio-'
neu gingen geregelt von Statten. — Am'^Sten
Januar wurde aus dem Abscels -Knoten ein
Pfropf zerstörten Zellengewebes ausgestofimii
worauf sich nach einigen Tagen der AbseceCs
schlofs, vernarbte und die Kräfte der WMi-
nerin wiederkehrten.
In der Stadt Fulda wurden im Jahre 1839
43 Paare getraut; 899 Kinder geboren (wo-
von 158 männlichen und 146 weiblichen CJe-
schlechts) ; es starben 318 (wovon 158 männ-
lichen und 166 weiblichen Geschlechts). Todt
geboren wurden einundzwanzig Kinder, unter
den Gebomen waren sieben Zwillinge. —
Hinsichtlich des Vorkommens von Krank-
heiten, wurden im Juni die meisten Patien-
— 47 -
tum im Mai und NovwBber:
9 Wtny (foCoberi Auguit und
•tandra nidi |Mfllif thtmaa Fe*
4alL Die wioigitMi Kranken Iuh
Jafittaf vor.
^IKa ■liitBn fitoibeflUle kamen in Monate
|{|:^« dann Jnni und Deeembor, ApriL Fe-
Itf^ JTannar standen aieii gteieh, ebenao
a ' I
.'.V...
V .
-. 46 -
II.
Eigenthömliche
Entartung der Unterleibsorgane
und
Mürbheit der Knodien bei einem BranntweliiMDker«
MitgetbeiU
T on
Dr. Ad. Schupmaniiy
so Geiecke in Wettpbalen.
Jciin imverheiratheter Mann von 44 Jahrep, Uer
als Brenn- und Brauknecht dienend, wurde von
mir schon im Januar d. J. 1838 an einem Sdienr
keibeinhalsbruche der rechten Seite behandele
weichen sich derselbe durch einen Fall auf dielBluf-
te dieser Seite auf dem Eise zugezogen hatte.
Schon damals litt er seit einiger Zeit an chronischer
Gelbsucht, welche er auch bis jetzt bald stäiker
bald schwächer gehabt hatte, alsichihnimFdbr.
d. J. 1834 zum zweitenmale in Behandlung nahm.
Nachdem er in seiner Kindheit die rechten Blat-
tern gehabt, wovon sein Gesicht die deutlich-
sten Spuren trug, will er in semer Jugend stets
gesund gewesen sein , und obschon klein und
schwach von Glieder- und Köiperbaue, war er
— 40 —
doeh veriilIiDiAniAfti|^ Eiemlieh kr&ftig. Die
GMiMiidit «TMhien boi ihm 9 wie er sa^ ^ ohne
alle bewufltte Venmlamung; sie int aber nidit
•nf wiOHd ein f sondern entwiekelte sieh immer
mir iJInihlig unter den gevrohnlichcn Sympto-
men. Ich behandelte ihn swar damals gleich
nach der Entwicklung dieses Uebels, aber nicht
mit Glück; die Gelbsucht wollte trots aller Mfihe^
weldie ich mir gab , nicht weichen, und ich eiv
kllrte daher schon su jener Zeit , dals sie blofii
symptomatisch und in einem organischen Feh-
ler der Leber I wahrscheinlich in Hypertrophie
deiselben, begründet sein möchte. Da der
Kranke keinen Erfolg von der Kur sah, gab
er den Gebraudi der Arzneien aur, und ich ei^
Mir hmterher von seinem Brodliorrn^ dafs er
ein sehr starker Branntweintrinker sei nnd sich
hierauf wahrscheinlich sein f^anses Uebel gründe;
denui sagte mir jener, er trinkt sein Lieb«
lingsgetrtoki wie und wann er es nur erhal-
ten kann, sehr oll im Uebermaar»; selten aber
bis 2ur wirkliehen Trunkenheit. Da ihm von
seinem Herrn der ferlige Branntwein möglichst
entzogen wird^ trinkt er ihn meistens so wie
er aus der Dostillirblaso kommt. In der Zeit,
dals er am Schenkelbeinlialsbrucho zu Rette
liegen mufsto, erhielt er kointui Branntwein
und mufsio eine geregelte Diät führen , so dafs
sich die üelbHucht wirklich etwas besserte;
doch trat sie nachher wieder schlimmer auf,
als er seine alte Lebensweise wieder annahm.
— Sein Zustand war jetzt folgemdor:
Pat. ist sehr mager, das FcltpolHtor unter
der Haut fast gänzlich verschwunden ; die Haut
schlaff und welk y trocken porgamentartig | und
meistens niedrig tomperirt| besonders an den
Journ.XCI.B.3.St. D
— 60 ~
H&nden und Ffifsen , die Haut des gansen KSip-
pcrs, besonders aber die des Gesichtes mehr
hellgelb gefärbt; das Gesicht dabei eingefidlea^
idie Jochbogen hervorstehend, die Albuginea gdb
gefärbt; der Ausdruck der Physiognomie des-
Kranken deutet auf Mdiancholie; er ist gemfof
sich allein, spricht fast gar nicht mit sefaien
Hausgenossen; ist sehr reizbar und 2um Zorn
geneigt) der Bauch sehr gespannt, aufgetrie-
ben und härtlich anzufühlen, besonders in dem
rechten Hypochondrium. Diese l^annung mid
Härte nidamt fast den ganzen obem Theil dm
Unterleibes ein, und hiernach zu sohheften,
mülste die Leber enorm grols sein; es sind
drückende Schmerzen im rechten Hypochon-
drium vorhanden, welche sich von hier bis in
den Rücken ziehen, sich mitunter stärker ein-
stellen und beim Drucke vermehren^ viel Buc-
hungen sind gleichzeitig zugegen, welche sidi
meistens nach oben entleeren, wozu ein Leir
stenbruch allerdings viel beitragen mag; der
Appetit ist sehr veränderlich, oft schleät, oft
auch wahre Gefrälsigkeit; die Zunge nach Un-
ten etwas Weilsgelblich belegt ; der Geschmack
fade, pappig, oft auch bitter; der Stuhl trig«^
meistens alle zwei Tage nur eine Aasleeiui|^
aber nicht hart, dieExcremente, meistens w«lu
gefärbt, ohne alles Gallen -Pigment; derdkske,
trübe, bräunliche Urin dagegen war an den
Rändern des Gefäfses von einem gelbgrünli-
chen Schein und enthielt Gallenstoff. Die Brost
leidet auch; der Kranke klagt über Beengung;
tiefes Athemholen ist nicht möglich; Schmers
in der rechten Bnisthälfte, besonders aber ihrem
untern Theile, Husten mit beschwerlichem
schleimigem, gelbem Auswurfe ; das Herz schlägt
schwach aber regelmäfsig; der Puls etwas
— 51 —
•ehnellj. lüdin und tehwtch, aber nicht flebef-
bftft« nlient Mft fomer, es sei ihm oft gans
eiM mid eohwindlieh im Kopfe; es sei ihm
oft blfaid vor den Aogeni er ffihle sich nnga-
wAhnlieh sdiwich und matt in allen Gliedern,
besonden in den Beinen ; kdnne nicht gut mehr
iTreppen staigeni sei fast asu aller Arooit und
Änstreiming gans unf&liig; seine KrlLfle uih-
nen ilguch mehr ab.
Diesemnaob ist ein organisches Leberleideit
sehr wahrscheinlich y fast ffewiCi vorhanden; für
Leber «Hypertrophie sprachen die grofse Härte,
Aul||;etriebenheit , Spannung und groCie Aus-
dehnung im* rechten Uypocliondrium ; das von
fla bis cur Wirbelsaulo gehende Gefiihl von
fidmiers und Druck, das sich beim angebrachr
ton Händedrucke sehr steigerte; die icterischen
ErMdieinungen , welche schon so lange beste-
hen, noch stets anhalten und hier wohl nur
symptomatisch suid; die weilben Excremente,
der dicke braune Urin, die Unrogehnäfsigkeit
der Darmen&eerungcn, der veränderliche Ap-
petit, Geschmack u. s. w. — Die Grundursache
ist wohl in dem Mirsbraucho des Branntweins
0U suchen ; es können aber auch aufser der Leber-
Hypertrophie noch specielle Leiden der Gal-
lengänge, der Gallenblase selbst, vielleicht Gal-
lensteine vorhanden sein, da sonst doch wohl
die icterischen Erscheinungen nicht so auffal-
lend hätten sein können«
Die Prognose ist auf jeden Fall bei diesen
unverkennbar vorhandenen organischen Leiden
der Leber leider sehr schlimm 2U stellen; Hei-
lung ist wohl so leicht nicht möglich, da die
Desorganisation schon weit gediehen, die Brust
schon leidend und der Kranke schon sehr von
Kräften fi:ekovinieu ist«
D2
— 6« —
Das HUtel, wovon Tielleicht nodi eiiie
Heilung zu erwarten wäre, möchte wohl du
Quecksilber theils innerlich, theils infiietlioi^
als Einreibung sei; innerlich als versübtesQueoik-
Silber, und äufiserlich als Unguent Hydrargyri
cinerei, aber dieses Mittel wurde wohl wegen
seiner fiblen Nebenwirkungen, wegen der Schwi^
che des Kranken, der durch den vielen Fusel-
genufis herbeigeführten Dyskrasie der S&fte hier
nicht lange angewendet werden dürfen. Es
schien daher mehr ein rein diätetisches Verflnh-
ren angezeigt, den Kranken so viel als mög-
lich zu nähren, seine Kräfte zu erhalten und
Gefahr drohende Symptome abzuhalten, — und
dieses' wurde daher auch bei unserm Kranken
angewendet.
Am 4. März. Der Zustand des Knmkai
ist noch derselbe; er geht noch wohl des Tsf-
ges über herum, und thut kleine Dienste im
Hause ; die Gesichtsfarbe noch dieselbe, Zange
rein und feucht, schlechter Appetit, sdiledite
Verdauung, Aufetofsen; Stuhlgang erfolgt alle
zwm Tage, die Excremente sind Weils;
der Leib sehr hart und gespannt, gröbere*
Ausdehnung in der rechten Seite; keine deut-
liche Fiuctuation in derselben , kein Oedem der
Füise; kleiner schwacher Puls, niedrige Haut-
temperatur, fast stetes Frösteln; Husten mit
gelindem Auswurfe ohne Brustschmerzen; gro-
be Verstimmung des Gemüths; seit einigen
Tagen hatte der Kranke Gefühl von Schwinde^
taumelte gleichsam herum, und sagte mir, er
könne nicht recht sehen, Alles komme ihm so
eigen, so grob und weitläufig vor. Patient
nimmt keine Arzneien.
^AMl lt. Mira. Dia Gdbmeht ist «lirkar
^MidlHi; dArApjMUlsehleditbai reiner SSuBga;
ir/Mii jeM dianliOeartig; die ExoreiMiite
Mi weilb, der Urin diek, braun wieaehleeh-
i Her: grelba BpannuDg dea Leibea, beaon-
M' fai mr reebten Seite, der Husten und Aoa»
nrf atlrker, beaandera nur Naehtsoit; die
Awleha bedeutender ; Pat. hfitet längere Keit
I aonat daa Bette; temperftror Schwindeli
)A kein Oedem der KüIIm.
Am tl. Mira. Stiricerer niditlicher Hu-
m BÜt Auawurfi wenig Solilar. Idi Aind ibn
diea«n Morgen noch im Bette , und eine
nanere Unteranohung seinea Unterleibea er^
b die Beatitigunff der Diagnose. Der Kranke
fauf der linmn Seiten weil er, wie er sa/jftOi
deir rechten nicht liegen könne; ich liefa
I die Rfickeidage einnehmen und fand, dafii
) Auadehnung in dem rechton Hypochondriun
oh stärker war, als bei der lotsten IJnter-
shung; auch die vorgonommono unmittel-
e Percuaaion liofs deutlich durch ihren diim-
\n Ten die Ausdehnung dor Leber unter-
leiden; an dor andern Htolio des Bauchea
te man den helleren Darmton. Uioruacli
:te man den Umrang der Leber ganas ge-
1 boseichnon können; oh stimmte diosea
UB mit dem Gefütile der Vingcr überein. In
ganjBon Ausdehnung dor Leber geringoa
imerzgofQlil beim angebrachten Drucke;
ckte man im reciiton Hypochondrie von un-
herauf gegen die Brust , ao entstand Hu-
II. Der Kranke hatte Viebor, der Puls war
inell und etwas voll j dabei vermehrte Haut-
iperatur^ verstärkter Durst; der Urin wio
ist, so auch die Kntleorung dos Stulils
— 54 —
und dessen Farbe Und Consistenz ; kdne Sduner-
sen in der Brust, kein Oedem der Ffifise. Pa^
tient erhielt eine Tropfenuiischung ans Aqua
Valerianae mit Belladonna -Es^tract, bitter Man-
delwasser und Rhabarber-Tinctur, und geniefst
leicht verdauliche und kräftig uMvrendo Spe'b-
0en, Qie Prognose wird immer schlimmer.
Am 3. April, Fast derselbe Zustand, nur
grölsere Mattigkeit, so dafaPat nur kurze Zeit
aulser dem Bette ist; sehr leicht tritt Frasteta
ein; der Husten war starker, blutiger Auswurf
von roseprotber Färbuog) der sich in der Nadit
vom Steu auf den 3ton gezeigt hatte ; Oppree«
sion wt der Brust; Appetit fehlt fkst gan, der
Durst gering, dtühle sind breiartig, Urin dick
und trübe; Schnierzen wie sonst in der reebten
Seite; die icterischen Erscheinungen qoch die*
selben ; es wird geringes Oedem der Fäfiw be^
merkt« Fluctuatiou im .Leibe fühlt maa^ aber
nicht deutliche.
Am 7. April, Die icterischen BrsoheinmH
gen sind stärker ; der Husten stört des Nachts,
der Auswurf ist aber nicht mehr Uutig; die
Brust aber mehr beengt, tiefes S^inathmen uidit
möglich 2 Schleimrasseln in der Brust; der Leib
starker als sonst; Fluctuation fQhlt man nodi
nicht deutlicher, das Oedeni der Fulse Ulkt
aber auf Wasser im Unterleibe scblielben; der
Uriu wie sonst, Sitühle meistens dünnflüssig und
ohne alles Gallenpigment; nicht selten UUbt
der Krmke jetzt Koth und Harn unter sich ge-
hen; von Fieber nichts zu bemerken^ Patient
nimmt keiuQ Arz^nei; eine kraftige Diät wird
fortgeset^st^
Ann 18, April. Grö&^re Schwächo , bedeu-
tende Abmagerung; doch steht der Kranke noch
H&uweilen auf und bringt ctUche SS^eit aulser dem
— M —
•BetM^ifM} lier Butteii üt sehr stiirk, der Aus-
vmf JnSf Mit Biat gemengt; die Ausdehnmig
.iw tMtn dieedlie^ doch keine deutKche Fluo-
njjlüm-voriuuiden; die Fiifte um die Knödiel
lliiNubiVülleii; . Appetit sehr verftnderlioh, jetst
smrtJBitt efaia Art Piea vorhanden i leiöht ent-
iMbfr mÄ^ißm Qeniuiee von Speisen Uebel-
Mtf, WQif^, Mweil^ selbst Erbre<4v»n; oft
BtohMmrtivftuigi oftDisrHi^e; seihst nicht set-
Mii'AimitiMiitis elvi et urinae ; die Ejscremente
ifesl der Urin, wddier spaissm, so .wie die
klsiiselie WtAwoig; der Haut noch dieseihsj Pub
liMft nd iebirsebi nicht selten fieberhaft; der
Kiüke BilitMb| v^idriel)i}ich| sehr sum Wei-
An tO. ApriL Mit-vnserm Kranken ist
efaM Verlndenmg vorgegangen: Vor ungefiUir
sechs Tagen nknlich stellte sich auf einmal
des Na^littittsgi« als er im Garten in den war-
meil 8onnenSmUen sab, die er sehr liebt^
anter Ast bestindigem FrSstehii ein häufiges
Blotspeiea ein; das Blut, welches sehr leicht
entleert wurde, indem der Ki'anko fiihlte, dafs
es sidb ^ im Munde ansammelte , so dafs er es
ausspeien mulsto, war kirschbraqnroth und ganas
flussig. Er verlor auf diese Weise wohl ein
halbes Maafs Blut^ und die Blutung stillte sich
erst dann, als Pat. kaltes Wasser in den Mund
nahm. Hierauf spürte Pat. etwas Abnormes im
Munde, hinten an der linken Seite der Zmige,
wo er beim Fühlen mit dem Fjnger eine ue-
schwulst fand , von welcher er flrüher ffar nichts
bemerkt hatte, (ch fond ihn am andern Mor-
gen sehr erschöpft 9&u Bette liegen, und glaubte
aufauglich, das Blut sei aus den Lungen ent-
leert worden; doch behauptet Pat. ganz be-
— ö6 —
I
8iunint| es sei aus der erwähnten Gesohwidst
gekommen. Ich untersuchte die Mundhöhle, und
fimd in der Nähe der Zungenwurzel^ am lin»
ken Seitenrande derselben, eine Bxcrescens
von der Gröüse einer starken Hasehiufii und
unregelmälsig rundlicher Form ; sie war mit «k
nem kaum zwei Linien langen und dünnem
Stiele versehen, und aus der Zunge hervorge-
sprolst, nicht hart, auf der Oberfläche mit eif-
nigen häutigen, fadigen Anhängseln versehen,
welche sich leicht von ihr trennen lielsen^ nnd
coagulirter Faserstoff des gestern aus ihr g^
flossenen Blutes zu sein schienen; dto Ge-
schwulst selbst war nicht schmerzhaft, nicht
entzündet, ohne Gesch\\n[ire, und hatte em
mehr dunkelrothe Farbe. Ich hielt die Chn
schwulst far ein Product der Schleimhaut der
Zunge, für polypenartig, und die Blutmig war
sehr wahrscheinlich aus einer zerrissenen Vene
derselben entstanden. Pat. fahlte gar keine
Unbequemlichkeit in der Geschwulst; ich sdiing
die Unterbindung vor, Blutung durch Abschnei-
den fürchtend; der Kranke verweigerte dieses
aber hartnäckig. — Die Gallen -Farbe des Cte-
sichts schien etwas abgenommen zu faabei^
sonst war sein Zustand noch der idte ; der Puls
üät aber sehr klein und schwach.
Am S9. April trat abermals eine Blutm^
aus der Zungen -Excresceuz ein, welche dies- ,
mal durch kaltes Wasser nicht gestillt werden
konnte, sondern erst aufhörte, als Pat Brannt-
wein in den Mund genommen hatte. Die Ge-
schwulst ist aber nicht gröfser geworden, Pat.
hat auch keine Schmerzen an ihr, keine Ero-
sion ist an ihr zu sehen. Uebrigens war Pat.
nach ider Blutung einer Ohnmacht sehr nahe
gewesen.
- 87 -
At^W* April flmd ich Iba wio folgt: Pat
iil«lKMi)wadi, fiber Kopfwah und Sehwin»
MwM fää^fi taad iXbn Gtffihl von iUlta}
ÄMM mi j. Appctil Mhleeht; der Leibttitkir
illitwiitl MmMni in d«ii reehten Hypoelioii-
Mdtij dnr Laib hart und Mipaimt; Gtoscfawultt
dar \liyb#/ keine dea Hodenaaekeat kleineri
adiwndiari buigaamer Pnla, Tojfto dea Bla^
verioateai aneh jetsi gab der Kranke die Un«
teiUiidang nieht ra.
Am ti MaL Die Geadiwolat der Zonce
hat abeipda wiederiiclt geblutet^ aber nicmt
an bedeutend; ate iat kaum ffewachaen: macht
dem Kranken anch keine SchmonBen; der Pole
lehi Uehi und achwach; aonat daa Befinden
daaaalbei der Haaten noch der altCi beaondera
nur Naditcejlt.j daa Geeicht jetat sehr eioffe-
ftUan, Fat. magerer ala aonat; die icteriachen
Bracheinnn|en atlrlier ala aonat , die Haut apröde
nnd.tiockei^ ohne alie Anadfinatungj die Payche
aehr treratfanmt Pat fröatelt faat immer.
Am tl. Mai. Keine ^anz aufrollende Vor-
achUmmerunff in dieser Zeit; er gelit noch im
Freien im Garten hemm, man kann sagen: er
Seht und atirbt. — Il&uflger als sonst liegt er aber
och nn Bette; die Magerkeit ist sehr ver-
mehrt: die Gesichts - und Ilaut&rbe jetzt ei-
Senthnmlich gelblich, erdfahl; die Zunge roin;
ie Geachwulst an derselben ist gewachsen,
hat die Gröfso einer Wallnub und ist grunlich-
blau. mit durchscheinenden Venen, schmerzt
und blutet zuweiton, doch nur leicht; ihre Wur-
zel ist dünn und kurz. Gestern wurde ein Fa-
den, um den Stiel derselben ffologt, der Kranke
aber entfernte den Faden bald nachher, indem
ihm die Geschwulst jetzt grollie Schmemen er-
— 58 —
regte, die sich selbst in den Kopf verbreiteten^
der Leib hatte an Ausdehnung und Spannung
zugenommen; Schmerzen im rechten Hypochon-
drio; kaum (uhlt man und nur undeutlich Flao-
tuation; Verstopfung mit Diarrhöe abwechaebid;
weiise Farbe der Exoremente, dicker trnber
Urin; die Füfse kaum mehr angeschwollen^ stai^
ker Ilusten zur nächtlichen Z^it.
Am 5. Juni. Etliche Tage nach der nur
temporären Umscbnürung des Stiels der Zanr'
gengeschwulst, fiel dieselbe ab. Der Kranke
hatte dieselbe nicht aufbewahrt , obsdion idi
ihm dieses sehr anempfohlen hatte; kaom konnte
man die Stelle an der Zunge noch sehen, wo
sie gesessen hatte. Mit dem äbrigen Befinden
des Pat, hatte es noch fast dieselbe Bewaod-
uifs; die Füfse aber jetzt stärker als je ge-
schwollen, grofse Abmagerung, Appetit wie
fli!»nst; der Puls schwach, langsam und klein;
sehr leichtes Frösteln; Pat. sitzt, wenn es
möglich, in der jSonne; starker Husten nitpii-*
riformem Auswurfe, aber ohne Blut, besonders
des Nachts. Das Ende des Kranken kamt wohl
nicht mehr fern s^io,
Am 12, Juni, Der Znstand des Kranken
ist bedeutend schlimmer, seitdem die ZungeiH
geschwulst abgefalten ist; sehr stark hat sieh
das Oedem der Fäfse vermehrt; es .geht schon
bis über die Knie zu den Oberschenkeln, selbst
die Vorhaut des Penis ist'jeta^t geschwollen.
Die Spannung und Geschwulst des Leibes sehr
stark, es ist fast tympanitische Auftreibung und
Spannung vorhanden, doch ist kaum Wasser
zu föhlen, aber das Vorhi^densein deutlich aus
dem Oedem der Füfse. Qer Kranke geht doch
noch etwas im Hause und Garten herum, klagl
— 69 —
fiber gnbe Abgrepclilagenheit und Mattigkeit;
die SSange rein, der Appetit siemlioh gut, der
Kranke kann aber die Speisen durchaus nicht
vertragen; wegen des Druckes, den das Was-
ser auf den Magen ausübt, h&uflgcs Aufsto-
Aen , Uebelkeit , doch kommt es nicht Kum Er-
brachen; der Stuhl jetst siemlich regelmftCeug,
die* Bxeremente noch weib und flüssig; Urin,
der nur wenig und schmerzhaft entleert wird,
dick, trübe, dunkel von Farbe; Sohmerson im
rien Unterleibe, besonders der Lobergegend ;
gelbe Farbe des Gesichtes und der Albu-
Jinea hat sich sehr gemindert; Husten, b eson-
ers des Nachts, mit jetzt schleimigem, leicht
abgehendem Auswurf; die Haut trocken , welk
und schlaff; die Venön der Haut stärker an-
«schwollen, besonders an den Händen; der
Puls klein^ schwach und langsam, Füfse und
Hände meistens kalt, daher wohl baldiger Tod
vorauszusehen. Pat. erhält eine gute, nahrhafte
Diät j gute Fleisch - und Biersuppen , und selbst
zuweilen ein Glas Wachholdcr, — auch jetzt
noch sein Lieblingsgotrüuk.
Am 18, Juni, Paticht geht schnell sei-
nem Ende entgegen; er ist ganz von Krltf-
ten und liegt jetzt stets m Bette; der Leib
sehr ausgedehnt, tympanitisch gespannt, em-
pfindlich bei der Berührung; das Anschlagen
an den Leib gibt den Troinmclton, deswegen
fühlt man auch jetzt keine Fluctuaiion ; der Na-
bel ist wie bei einer Schwangern hervorgelrie-
ben, über ein »pannendes Gefühl im ganzen
Unterleibo wird geklagt; der Hodensack und
die Vorhaut sind stark geschwollen, so dafs
der Urin, welcher sparsam abgeht, nur be-
schwert gelassen werden kann; die Füfse
— 60 —
friiid bis an die Oberschenkel sehr stark ange-
schwollen, hie und da eine rosige Rothe tt
denselben, Zunge rein^ bei schlechtem Appetit^
Stuhl unregelmäfsig; schlafiFe, welke Haut; kalte
Hände und Füfse, dabei die grölste Abmage-
rung; die icterischen Erscheinungen sind ge^
xinger^ Husten wie sonst; sehr schwächer, klei-
ner Puls. — Pat. nimmt eine Tropfenmischm^;
aus Digital Tiuctur, Squilla -Extract und bit-
terem Mandelwasser und wird gut genährt.
Am 6. Juli gegen 1 Uhr Naclmiittags staib
denn endlich unser Kranke:; der Zustand deiH
selben bis zu seinem Tode war folgenden
Selbst in den letzten Tagen des voii^en
Monates stand er noch zuweilen auf und ging
in den Garten in die Sonne, weil er fast un-
aufliörlich fröstelte ; — was ihm offenbar gleicb»
wohl Schmerzen verursachte; sehr giobe Ab-
magerung, besonders im Gesichte, war vorhan-
den, die Physiognomie hatte in der letzten Ze(t
wirklich etwas Affeuähnliches; die Wangen-
knochen standen stark hervor, die Wangen
waren sehr eingefallen, die Augen lagen tief
in ihren Höhlen; das Gesicht war jetzt mehr
gelbbraun gefärbt; die Albuginea hatte indefii an
gelber Färbung abgenommen ; die Haut des gauf-
zen Körpers war schlaff, welk und gelbbrauD,
dabei kühl und trocken; die Venen der Haut
angeschwollen ; die Ausdehnung des Leibes sehr
gespannt, gleich einer Trommel, Fluctuation .
sehr undeutlich; der Nabel hervorgetrieben, und
liier fühlte man deutlich das Wasser; in der
Mitte des Unterleibes, von der Schaamgegend
bis zur Brust herauf, verläuft eine starke aus-
gedehnte Hautvene; die Untersuchung des Un-
terleibes macht besonders Schmerz in der Le«*
- « , -
herfcc^eiitl ; man nililt jetzt dun VmtaBg Hex
iiobur iiielit itiolir ho dciillicli; dio (.'nlvr- und
Oberschenkel sehr stark ffcsoliwoltcii , weii'ti voit
Farbe, etanxund, antlcnUiitvrHchuakelii hio und
da oryitipdatuso Hötlio; starke (itsHcliwulst des
Pcuis und Aos Scrotunin, dio Ilünde sind nicht
genchwollcu, J*Rt. klagto ubrr dninuloii Schmorx
im j!;anzciiUntcr)e(bv, iibcrl>cttch\vvrticlivaAtJicn)->
hohlun, bi<8f)ndcrs bei niedrigor IiU^v; Ktickcu-
Uge liebt er; Zunge kaum wt:ifi<lich belegt, dei
Appetit flchlücht; wird etwas genommen, ao
enttttüht ein GerüliI von Druck und FüUo int
Mftgmi iät gioAar Aiigit, denrnnt) aoheut et
im Eiknij'UaflgarDunt; der mahl RieDdieh
gut; ButMbMte Wdb, sawaato Ventopftini:,
■hMm abar «Mk ^iafrii0««rt%er 8tahl; der
Cria dM^ Irtb^bnim, beMhvreitiches Lbsmk
diWeftew^ twpAiiweteee Abgeheiif Harastrenge;
as BUhnj^ Wdel der Kranke aefar oft, ■(•
iwhInM ihMt'Wtfg durdi den Mnnd. DerHn^
statt Ist MrUgar ; der Auswurf gelblieh j daa
AtbeaAwMb' aehr beengt, wegen der sehr
|mAian Aoadebnuag der wassersüchtigen Bauoh-
Mhle; der Pbls kaum zu lüililen, fadenfOrmig;
aeltan g^sn Abend etwas ßeborhaft. Am Tage
vor de« Tode war grorse Uomhe ; der Kranke
Btuft oft ans dem Bette gehoben werden; man
nnill Ihn auf einen Stuhl setzen, weil er in eir
ner aaMien Stellung besser athmenkann; auch
varbugt er in eine andere [Kammer gehottet zu
werden, was auch geschieht; es folgt eine sehr
noruhige ondsohlaflosoNacht, undamTodosmor-
gen ist dasBefliiden des Kranken so Bohlimm, dab
sein wahres Endo unverkennbar ist ; er selbst
wünscht sehnlichst seine Erlösung von dieser
Qnftl. Es errolgt durch ^ea Druck, welchen
daa im Unteilerloibc angesammelte Wasser aus-
fibt, Lahmiing der Baachnerven, dann de^V»*
goBf LuDgenlähmung und ruhiger Tod.
Am 7ten des Nachmittags , 2wW Stunde^
nach dem Tode, machte ich die Section, imd
hndj dafs ich mich in Hinsicht derLeber-Hjr-
pertrophie sehr geirrt hatte. Die Leiche war
an der linken Seitenhälfte der Brust, sowoU
der vorderen als Rfickenflächei auch an der
rechten, aber nicht in einem so hohen Grad^
schmutzig röthlich, sonst aber nirffends; ü»
Augäpfel waren schon sehr weich, die Cornea
gleichsam etwas eingetrocknet
Oeffhung der Bauchhöhle» Es entleerte
sich nach gemachtem Ltäugenschnitte aus den
sehr ausgedehnten, aber nicht so sehr, als im Le-
ben gespannten Unterleibe eine sehr gioliM
Menge eines citronengelben , hellen, dunSsidH
tigen Wassers, das wohl anderthaOb Bimer ber
tragen mochte. Als nun auch die beiden Sei-
tenschnitte gemacht, und die hierdurch, enft»
standenen vier Lappen zurück^esefaia^en. w»»
ren, zeigte sich eine Degeneration, wieidibia
jetzt noch bei keiner Section gesehen, und
woran ich auch bei Lebzeiten des Pat gar
nicht gedacht hatte. — Es fand sich nändieh die
ganze Ausdehnung des Peritonaei auf eine eip*
genthümiiehe Art degenerirt, und zwar blod
auf seiner freien, der Bauchhöhle 2Sugewende-
ten Fläche; diese war mit eigenthundichen kfir-
nigeu, gleichsam krystallförmigen, rundlidiea
Erhabenheiten von weifsröthlicher Farbe durdn
aus wie besäet; daher auch die Fläche kömigt,
rauh anzufühlen war. Diese Granulationen St-
ehen denen, welche man in heilenden Wund-
flächen sieht und unter dem Namen der Fleisch*
Wärzchen bekannt sind; sie hatten aber nidit
jene icliiiiio rotlio Parbc, w'u) düi
Cnnu'ateaz wur TcBtor; sio mi
Bckaitten jtleieh, dio gtüülem y
H Linittii Unrcfamofiftor utiil 1 Uni
. Mth sie aber aucli von ävr (IrSA
tten Btocknudelkiiiiptcn ; ihm f^Hb« WU ll
dors röthlicli an Jeiior Panlüe dM BaudilUlM,
welche die iiarli dur DaiicbUU« aoMkchrte
Fläche dos Zwcrchroll'-H ühinteht B« m»
naneror Unturaiichiiii^ ahtir vrf^ m »iA, &Jk
diSMo kuf^lichtnit, Kuwoilcn neWM tfiüägutf kAr-
niffeu RrhabeDhoitco nichts Anderes mren, all,
eioe starke Ablugcniii}; .pluttHehen Stofii,
I^PHDhi^ ' wridM IB einigen Btelleti mehr Mtel^
tl|^«tt '«litiigt VDd MM betftbnnite organieelw
. QmUIm^^ Mgenennm hsUe, so dab ^ek
«aibil UBtfbhriBde GeAUlM in ihnen entwiiAnlt ■
h^lM^-vrte'.dierttliliehe Farbe deatlloh neigte.
Itann-^ Inan'Btellen der Banehhsnt, wo e«
nicht Wt'M dtaMB Grade der Bildung und Ent-
irfokelwig f ahiiMunwar, seigte sieh eis weilW-
liflihea X^a^Aeanndat von 4 bia | Linien Mfteh-
tUuitj'iuni' konnte diese Schicht, gleichaam
lUwA^ WkM von der Fl&ohe des Peritoaaei tren-
nen, Ue md da war sie aber derber, adh&rirle
sliiMrj nnd man sah eolbst Gofilbbildiingen in
ihr. AMe and jede Ausbreitungen des Peritnnl«
UflU aber waren entweder mit jenem glatten
I^nnh -Exsudate oder mit jenen GranulatiiH
nea bfäackt: ao diojeiiigo Parthie dm Bauch-
fUlat, welche die untere FUdie des Zwerch-
felle« übersieht, jene, welche die Leber be-
kleidet, jene, welche die Gedkrme einhüllt, nur
Mit dem Unteiachiede, daft die Ablagerung
an einer Stelle stärker, als an der andern,
und an einer Stelle selbst bis isur GefUfs-
bildung gekommen war; es liatten sieh selbst
— 64 —
strangartige, filamcntöse Bildungen aim deisel«^
ben entwickelt y welche vom Bauchfelle auagin*
gen und zu einem oder dem andern Organe der
Bauchhöhle sich erstreckte, und sehr fest wa«^
ren; so fanden sich derartige Stränge, welcha
vom Zwerchfelle aus zur L^ber gingen.
Merkwürdig war aber vor Allem die Bil-
dung des grofsen Netzes j — eine Bildung, wel-
che den FeUer in der Diagnose bewiriit hatte.
Das grobe Netz nämlich war bis zom Cohm
transversum fast ganz normal gebildet, gleich
am untern Rande dieses Darms aber war es
sehr (1 Zoll und darüber) dick, wie in ein Con-
volut zusammengezogen und nur etwas über
einen Zoll breit, lief so an der Flexura d^ztra
Coli fort, bis fast in die Mitte des Coli traiis«
versi, und nun von hier sich links und nacih
abwärts wendend, etwas schräg verlaufend von
den dünnen Gedärmen herab immer etwas da»-*
ner werdend, aber nur einen Strang bildend
bis zur Apertura interna Canalis inguinalis ri-
nistri ; hier endigte es ziemlich dünn (uagefUic
2 Linien), bildete dann einen kopfförmi^n
Pfropf, der etwas in den Canalis inguinalis hm-
einging, hier .mit der Bauchhaut, der Falte^
welche die Apertura interna des Inguinal- Iüh
nals verschliefst, verwachsen war, und daher
den Kanal völlig schlofs. Man konnte dies»
Pfropf aus dem Kanäle herausziehen und man
sah dann sehr deutlich die Verwachsung des«-
selben mit dem Peritonaeo an dieser Stelle, eft
war daher hier wohl eine Art von unvoUkom-
menem Netz -Leistenbruche. Auch das grofiw
Netz, nichts als eine Falte des Peritonaei,
zeigte auf seiner Oberfläche das nämliche kör-
nige Ansehen, war daher rauh, aber amch nach
InWMir nfw «ialWidie» k0n^;M GefGtet dM
har.lfiHdIdie JMbMt wiWitlligkMi d#M«|..
hmifWtibi$' BidudinktillidiM www wfo diu
iia*ÄrtM) M teüep hiUe mtn ti« mit der
■tttttv dos FiMNM vergleicheti köniMii; die
iMbe diMtlbM war wwoU naoh Aaben «li
Ibmo woUMttUMiy luld mmn mH denlKe^ Mf
dw DiwiiwiinH Hflldwn die MfladoMen . vea
dmcftMbntMneii CtolUmL* "Oleee BUdnng^ und
W0td im 'Netaee wer ee eben, wee Im Le^
kei* llr^ den uUem edutrfbn Rand der Lebet
(AaHeft wMe; fibritene hatte dae grobe NeCd
eft#'ltMt diejecfege Oeetalt
1'
Waehdei mui dae groAie Nets entfernt
war^ wurden die übrigen Unterleib»»
erganemjteriueht} die Leber war siemlieh groAi
MV Uneni' Peritoneal •Uebersuffe allerw&rts mit
jener kAmlgett AblagemAg bedeckt , aber mehi^
auf Ouer Ipoiveaea de auf ihrer oinoaven Flft«
ehe. ' Ihr GeffJie war «einlieh derb ; sie neigte
in ihreni Ihneni ehie gelblich- grüne ^ gleichsam
mamMNrirta Farbe ^ fkst wie Serpentinatein^ und
enthielt' m den grd&eren GeflLTsen ein dunk-
les, Venenblut; Tuberkeb oder sonstige Pseudo«-
oi|;anisationen waren in ihr nicht zu finden.
Die OallMiblase war ziemlich grofii und ent-
hielt etwas wäfsrige Galle. — Die Milz war
groAiy hatte auf ihrer Oberfläche , dem Perito-
neal-Ueberzuge eine starke Ablagerung von
plastlseher Lymphe von weifser Farbe; es war
^ese membranartig auf ihr ausgebreitet ^ halte'
aber ein glattes ^ nicht jenes kömige Aussehen
wie bei aor Leber; das Parenohym der Milz
war ziemlich mürbe und dunkel , fast i^ehwarz
von Farbe. Zwischen der Milz, dem Sbgen,
dem Colon, der Wirbelsfalle und dem Pan-
Joorn. XCI. B. St. 3. B
cieA8 hatte sich ein eigner Sndc aas deoi P^
ritooaeo gebfldet^ wdcher ein gleieheB Wa»-
aer, als &s aus derBanriihoUe entleerte^ enW
hielt ; dieses war also eine fSradiche Sadk^raa»
aersucht neben der freien Wasaenafdit ikr
Bauchhöhle. — Der Magen war klein, etwaaha^
abgezogen, kaum etwas Speisebiei enthahsal^
nur an seinen Rändern fand sieh jener kün^n
Ueberzug; das Pancreas klein, aber geno;
die dünnen und dicken Gedinne nichi na wü^
als im gesunden Zustande, eine Folge im
Wasser£uckes auf dieselben; anf dem BiiBb-
fell-Ueberzuge jene kömige Ablagerung, rnriv
aber an der concaven als an der oonveim
Fläche derGedänne, also mehr an denStda^
wo sie ans Gekröse geheftet sind; ndbat m
Colon descendens, am Sromanuiki, dem elMn
Theile des Mastdanms und auf dem'Onnde
der Crinblase war der kömige Ueberang n h»-
merken. Daher war denn daa Baacdiml iadir
oder minder in allen seinen Ausddmunnn 'mit
jener kömigen Ablagerung bedeekt; aeSatGe-^
fafsbildungen sah man auf und in dcMmAmL —
Die Nieren waren klein, nicht hart, nehr ml
venöses Blut enthaltend; kein Fett in denlfie
renkapseln; die grolsen Gefafse der BandiMtli
gesund , voll von schwarzem Venmblnteu
Brusthöhle. Heizbeutel gesund, aber M
drei Unzen und mehr eines gelben Wasaiil
enthaltend; das Herz klein und welk; die 0fr-
vitäten desselben, sowohl die der rechten all
linken Seite, ein schwarzrothes, flussi|
enthaltend, besonders aber auf der
Seite; die rechte Kammer in ihrem Innern sdtf
stark unverwischbar geröthet. Die rechte Lunie
gleichsam atrophisch klein, dünn, nicht Mar
knisternd beim Durchschneiden; in ihrer
_ 67 -
-iMa Auedehfiitii^ mit der Itnim eoitAlii diaM^
-Seito verwaclisen, kafna nibarkehi eDtbiltaDd
kuch weni)!: venttoM Blnt; dw GefOge dioMr
.%Mngo molir compMtt rIi da* MDor goMtodeo
[Xunge; <lio linke Lance gTtfter, mehr eiug^
Mciint, Rclnt'amniigw, wer lahr^el^inea scliwir^
6eii veDdaeii BItitM enthaltend, waa aehftiuate.
i^ucli dicxe hnttc kaiae Tidierkeln oder irgaA
littn« n&rlu; die p^roben QeAbe normal, nur
;viel Hchwarxcn Bwt enthaltend: die nn» fai^
/llete Flüclto der Pleura ooatalia donSd gerd-
!lltet — Die ScljÄdelhfihle blieb nnnSflbet.
Jetst «tnde noch der gebrodten geweaene
WehjteQfce^aohePkel unteienefat. Die ganze' reohta
lllit*extfa«ft&t war etwa« fiber einen Zoll kflr-
' MT all die ÜBke; ; der Veratorbene hinkte da-
ke> eiwaa In Laben , konnte aber recht gut
■dioD ideUiti im Anniige nach der Heilung
ohpe alM BUMHb. ehiee Stoekea oder einer
Krfioke vefaeiL N6ob nie war mir ein Sehen-
kelbeinhuabnieh bi meiner Praxis vorgekom-
awB, -der so achnell (in zehn Wochen) und
aaeh arit einer ao geringen Verkürxung ala die-
•et jK^Mlt war: ich hatte einen gewöhnlichen
Smenatverband in Anwendung gesetzt. Die
EntinUiim'des Knochens zeigte, dafa sehr
viel emaa salzigen, gelben WasBors iu das
Zellgewebe und die Muskeln des Obersohon-
kels ergossen war. Ich nahm beide Oborschen-
Iwlbeiae mit nach Hause, und nachdem sie ma-
eerirt und getrocknet waren, Amd sich, daft
der Bmoh gerade an der Stelle gewesen War,
wo sich der Schenkelhals mit dem Körper des
Knochens unter eiuom mehr stumpfen Winkel
verbindet, und es hatte, indem durch den Fall
auf den Trochantei nu|)ot sieh gleichsam der
— 68 —
abgebrochene Schenkelhals zwischen die -bei-
den Trochanteren^ welche von einander getrie-
ben waren y eingekeilt hatte , die JEleilung in
der Art Statt gefunden, dafs jetzt der Schen-
kelhals kürzer als der des gesunden Oberschen-
kelbeins und die Verbindung des Halses mit
dem Knochen fast ganz genau unter . einem
rechten Winkel geschehen war; die Callas-
Bildung war geringe, aber durchaus knöchein,
.nicht ligamentös oder knorpelicht. Uebrigens
waren beide Schenkelbeine sehr leicht nach
dem Trocknen, und der linke brach in der Bütte
durch, als er durch Zufall von einer Höhe von
ungefähr 13 Fufs auf einen Stein fiel. Jetzt
zeigte es sich, woher die Leichtigkeit und so
grofse Brüchigkeit der Knochen rührte* Denn
es hatte der auf diese Art herabgefallene Kno-
chen eine sehr grofse Höhle in seinem Innern,
in welcher auch fast gänzlich die gewöhnli-
' cheu Markzellen fehlten. Die Wände dieser
Höhle waren kaum an einigen Stellen eine
halbe Linie dick; dadurch wurde es denn auch
leicht erklärlich, wie es möglich war, dab
der Bruch im Leben auf eine so leidUe Art
Statt finden konnte, denn der Verstorbene fiel
ja nur auf dem Eise stehend auf den TroehaiH
ter major; und war auch noch nicht in.. einen
Alter, wo die Brüchigkeit der Knocbeq schon
80 grob ist —
Die Ursache der verfehlten Prognose Ii< _
demnach klar am Tage : es war die eigenthfim-
liche Form, Degeneration und Lage des gro-
ben Netzes, was im Leben für den unton
scharfen Rand der Leber gehalten worden war.
Die schon so lange vorhandene Gelbsucht, die
Spannung und Härte im rechten Hypochondrie^
— «9 —
die flehinei'Bcn bieselbsl, die Zeichen von Baueh-
waasenuoht, trugen das Ihrige dazu bei, dab
eine Hypertrophie der Leber diagnoaticirt wurde.
Die ehroniaehe Gelbsucht war eine Folge
der eigeothämlichen Degeneration der Leber;
das Organ, auf diese Art verbildet , war nicht
mehr im Stande, die ihm von der Natur auf-
getragene Secretion der Galle eu bewirken; es
uberuhmen daher dieses Geschäft das Haut*
orgaa und die Nieren; daher GallenstoiT in der
Hauti Gelbsucht, GallenstofF im Harne. Die
Degeneration -der Leber aber war wohl in dem
ubermUiigen Genufs des Branntweins be^^rün-
det, wodurch das Blut su sehr mit Kohlen -
und Wasserstoff überladen ^ das Vencnbhit über
das arterielle überwiegend , und selbst das Ar-
terienUui mehr dem Blute der Veuen analog
wurde; daher auch zu viel Blut zur Leber strömte,
als dem Hauptorgane des venösen Blutsystoms,
und hier Stockungen, Anhäurungon vorurNachte,
aus welchen sich daun jene Degeneration leicht
erkl&ren läfst. Aber wodurch war jene Abla-
gerung von plastiHclier Lymphe, welche hie
und da selbst eine mehr organische Bildung er-
langt hatte, auf der Fläche des Poritonäums,
welche doch sonst gan/4 glatt und schlüpfrig
ist, bedingt? — Ohne Zweifel durch eine chro-
nische Knizündung dieser Haut, eine chro-
nische Peritonitis ; denn ohne diese sind ja
jene Ablagerungen und Bildungen unmöglich.
Hieftir sprechen auch die Bauchschmerzen, die
der Verstorbene im Leben hatte, besonders
wenn man einen Druck auf den Unterleib aus-
übte; die eigenthiimlichc Bildung des grofsen
Netzes möchte wohl hierin begründet gewesen
sein, aber zum Thoil auch wohl in der Uernia,
- 70 -
woran der Verstorbene litt, nnd der hieiitaMh
bedingten Zerrung und Dehnung diese« fk^
gans. Aber worin war diese Peritonitis
gründet? Auch dieses möchte wohl doich
nbermärsigen Genub von Branntweia
lafiit worden sein. Die Wassersudit wsr wvU
nur Folge theils der Lieberdegeneration ,
der Ablagerung jenes plastischen Stoffes
die freie Fläche der Bauchhaut; denn dnek
diesen Ueberzug wurde ja gewi& die FUcho
des Peritonäums untauglich snr Aobsngaf^
daher Ansammlung von Wasser in der Bamk»
höhle. Auch die Brüchigkeit der Kjiochen As-
det wohl in dem übermäßigen Branntweingraofli
ihren Grund, —
Die Geschwulst auf der Zunge wsr wohl
mehr schwamm- als polypenartiger Natur, dodi
auf jeden Fall nicht bösartig, da sie nsdidem
Abbinden nicht wieder erschien; sie war wahi^
scheinlich ein Product der Schleimhaut der
Zunge und stand wohl mit der Gesammt-Krank-
heit dos Organismus, dem Vorherrschen des
venösen Blutsystems in inniger Verbindung.
Dafs der Verstorbene so schnell dem Endo sn*
eilte, nachdem die Geschwulst abgefallen, lag
wohl weniger in der Abstofsung der Geschvrulst
selbst, als vielmehr in den starken und* wie-
derholten Blutungen aus derselben, und in der
dadurch bedingten Schwäche, als deren Folge
die Zunahme der Wasseransanunlung zu be^
trachten ist.
Die Wasseransammlung in dem Herzbeo--
tel war auch wohl nur die Folge einer chro-
nisch-entzändUchen Affection der Pleura, oder
vielmehr der innem serösen Haut, welche die
Höhle des Herzbeutels und des Herzens selbst
r
I
— n —
niMit; «uch ist et mJMioh^ ja Mhr wahr-
MinUeh^ das ateh daa waaaer nach den Ge-
MB der Bndoamoae aus der Bauohhöhle in
a dea Henbeotela verbreitale. AuffUIei^
r äbari dab daa Blut in den grolhen Oef&-
n vDd den grobem Organen eine ae deoU
I TenSaei an Kiriden- und Waaaerstoff reiehe
liir hatle^ wm aeine Flfiaaigkeit und aaine
lur achwame Faribe leigte. *
— 7« —
III.
Aphorismen über Pathologie. O
(Fortsetzang, Yergl. Bd. LXXXIX. St 5. 8. 80.) •
Vom
Grofsh. Bad.HofratheDn 3.A. Pitsch aft,
10 Baden-Baden*
Si experti loqanntnr et serilrnnty
credendom Hs est, sin minui minime.
Baglw,
Unicum interdam ntalum Signum in morbuinift«
jorem intentionem meretur, quam multabona!
Pulsus bonus, urina bona insigni Urnen
concurrente debilitate, anxietate et pertnrba*
tione meiitis ut plurimum malignitatem latentem
indicant.
Nullae vel param tantum sensibiles, poboa
alterationeS; praesente nihilominus insigni per»
turbatione in toto corpore, saepius latentis mt-
lignitatis indicium est
*) Ich habe hier meine eigenen Erfahrungen zmam-
mengestellt, obwohl oft mich der Worte bewahrter
Aerzte bedient ^ um die Belege far die Sache zo
schärfen, nnd znr Würdigung des nicht genug Br-
kannten anzuregen.
. iKrtii ttofm ia uath et gtmiikm
wtMä.ämB triam, wadot MiUeai et ahri.
MlMH'tointatVi Tri iId bcw awrtmitiirj ptni-
Am UkoiMl. Bdfflf». .
8i fobTtcitanlcH nulo awdo iomSmitmf BU-
DcntM umoii <|iiit!ti, ft'mß nlh qaer^, et mllo
modo loqiienle», nini intWiegMitDr, «C ti eis
piilttuH eontiuctctur, m^uiof retnbont tnandai.
' omiicH morititiUir. Rivtriua7
est et pauci evadunt, Qt fltepe obnrvtTi la
ROtjOCDIUÜH. üagtiv. ,
Crisce humoris merf, pauinue. Stognls
morus per tUKaim, ni«im bili» per alvam e^
Criitcii humoiia pauci ut ttOlae saDguinii puei
TtMibMy baad Aooesia^ pesnini: flimt «b evo-
IndnM.^ a^reMione pvtis. fia^Ku.
Id IMiea Ist ei eb bSses Zeichen ,' wenn
■Id) ait'.Mt Atbemhoblen die NaaenOügrel
I prinelpio vermes prodire, Um
ThrM qium mortnoi, mahim; poUssimnin, ai soU
«t ifa» Itueoie exeant. Aivrriuj.
,' Vcontra; lambrici in declioatione Morbi <nnn
cxcrementia exetintea, et jam eootlone tppi^
renttj bootun.
fi post curatoi norbos inappeteatift rema-
DMt, nädivam praedi<^to. Neo lubrioos aia in
Dimsrittendo curationum felioi eventu, nisi fiin-
oamwitua) habeas in bona appetentla. Bagtiv.
Exnloerationes circa oi «t labia in Usbri-
busintennitteDtibus moibi selutioneai indioant —
Ja w^DD es HUT ein kleines GrindpAokoben ist,
_ 74 —
in allen Untcrlcibsfiebem ist es ein sehr will-
kommenes Zeichen.
Alvus libera , in quibuscumque capitis mor*
bis, semper mirabilis semper utiUs. BagUv.
Pulsus durities est partis alicujns membrar-
naceae inflammatae Signum aliquod pathogno-
monicum. Huxham.
Pulsus enim dnras omnium inflanuttatio-
num partes nerveas vel membranaceas obsi«
deutium est comes indivölsus. BagliVm
Pulsus durities semper comitatur plenriti»
dem, mollities vero alios pulmonum mörbos.
Durities vere est Signum infallibile onmion
plcuritidum. Bagliv.
Pulsus fre^uens et inaequalis, doniSy ten*-
sus, neque nimis magnus. Lomnius.
Pulsus durus et serratus. Bwrserius.
Pleuritis distinguitur a peripneumonia do-
lore acute et pulsu duro. Franc. Homt.
he pouls est ordinaifement tr^ dmr. TUsot
Febris ardens, punctorius dolor , difflcilis
respiratio, tussis et pulsus parvus, arteräm et
duram et quomodo tensam indicans. Galenus.
Wo der Puls nicht hart ist, haben wir ob
beim Scitenstich mit einer Pleuritis notha sa
thun. Sie mag nun rheumatisch, arthritisch,
biliös, flatulent sein, als ein verlarvtes Wedi*
aelfieber auftreten , oder Begleiter desselben seiiL
Pulsus quamquam frequens et inaeqoalis,
ncquaquam tarnen (quia non afficitur tnembrana)
aut tcnsus aut durus est« Lomnius de pleori-
tide notha.
— 75 —
' .li3i:M0h die wahre LnngeiientEUDdiiiig ■■
de« w^nn SeHeoeticb, Heiintis. veiUlty eiee
YuUk wkh Ffmaitie sor lleiiiiigiUe» lofUu»*
BHÜil' äekugaHt. indicaUnr dnritie. eerebri mol»
litie foSmiM. Diese groften.Wehraeiteii werden
beitritteni
/ JMpriB nifluMietio «Kquando einüie pleoF»
litidi- et Medieoe fireqoenter decipit •imUitodo«
DilübiiBl tmneiii natu in hepatitide dolor iaft«
. eet| nee ad ooataa apiir|aa extenditar. Gravati*
▼ui eil« neii peagiUvuii reapiratio non nul»
^4^. ÜMmKUVi Oller fkdei eitriniuii tuaeie-eicoa
eine apulOr pvÄrae non doms, faocea iiquidae
efc eobfnienlae. Contrario fluot in pleuritide/^
ei inllammatie jeeorii ait in parte oonvoKa, urgent
aymptowata pl^uritiea. 8i in ejus cava^ ato-
anadiiea urgent BagUv.
Si pleui^ enm rigoro non interceperiti
epuria eolet eeae^'ab aliis cauais, non vero in-
flanunatoiJia dopendena, uti fluxioiiibus falsia,
potiaaimum anatro, et in temperamentia, quae
ab anatro laedüntur, affluxu maXeriae crudae
in pulaKmea^ materiae bilioaae inter muaculoa
peetoiia . et hia aimilibua, in quibua casibus non
eat proneoa sanguinis miasio, aicuti proficua
eat^ qoando ab inflammatorio afFectu pendet,
quem rigor manifestat. Bagüv*
Vi pleuritis bene aolvatur, debet prioa cea-
aare febria, et postea dolor affecti lateria; ai
vero ceaaante dolore, febris adhue persiatatvel
augeatur cum alüa aymptoniatiqf, grave malum
inuninet aegrotanii. Bagliv.
Sanata plouritide, ai ron^moat tusaicula
quaodam et circa veaperas blandus calor, per
— 76 —
I
i
Universum corpus evcitetur, aut pleuritidib re*
crudescentiam aut suppurationem prognostica«^
tio; hoc Areiaei nobile praeceplum, non semel
ia meis aegrotantibus verum observavL Bagävm
Omnes alianim partium suppurationes ma-
nifestantur per örigorem et febrim supervenien-
tes, sola pulmonum suppuratio, id est vomieay
eorumdem^ clanculum et sine praedictis signia
supervenit; quod serio notent juvenes. Bagbv*
Caelius Aurelianus sagt (Lib. ID. Cap. IV.
delienosis): Oris foetor aegrotantes adficit, eiui
gingivarum putrefactione et defluxione. -^ Bei
8cirrhosis undScirrhus lieni» blutet dasZahnfleiseh
leicht^ und des Morgens beim Erwachen nimmt man
einen kafieesatzartigen Niederschlag, Bliitgeriii-
sel, amZahnfleischy bei vorangeschrittenem Uebel
auch auf den Lippen und den Rändern der Zunge
wahr. Dieses merkwürdige Zeichen habe idi
in neuern und altern Schriftstellern nirgendwo
angeführt gefunden (des Skorbuts graenken
wir nicht)« Bei der Tuberkelbildun^ mit ver-
kleinerter eingeschrumpfter harter MiYs, wobei
der Körper gewöhnlich fett ist, ist die Blotmig
stärker als bei der Tuberketbildung mitHyper«
trophia lienis^ wo die Kranken inmaer mager
sind. Si augetur lieu, marcescit corpus^ si mi-
nuitur, pinguescit Compendium totlus medi-
cinae ab Alfouso Morescoiti^ — Hier Wollen wir
noch bemerken 9 dafs Hunde, denen man die
Milz ausschnitt, sehr still wurden, und no(li
einige Jahre, aber ohne Lustigkeit und Enei^
gie lebten.
Bei Köchinnen, weniger bei Kochen, Büg-
lerinnen, die anhaltend beschäftigt sind, kömmt
— 77 —
JB^liwIiiphte Henit und morbiui niger Hipp.
Utauff Tor. ' (Stehend mit geringer Ortebewe-
m^fibei kalten Fulken^ eetsen sie den. Unter-
fifl^fMklte -fiBtie mm, imd trinken , der Er^
«MittUg '»• etenenK geistige Getrbike> Nm*
■fcnfcfcHen $ ^Im mf uritieobe Auescheidongen in
IMkemiUgty iet, wten es den Kopf erieieh-
ürt trie mtAriidi, gnt — Wenn sich daraof
dMrkraflMhnienvefmehrt, 00 ist es schlimm, und
C'm msbesendere nach apoplektischen AnfÜ»
y ' nMl.*iMi skorbotiseher BluibeschaflTenheit
'ftin wdhwmwm satflUinliches Blut y das bei Apo«
flektieelisli ans einem Nasenloch dringt, ist ein
~ InuMS Zeidton. Selten schafft in Fiebern
Bsjabiten Nasenbluten Erleichterung, es
mI 'tarn, dafll sie unerachtet ihres vorgeschrit«
tttMia Aiteif in gesunden Tagen jesuweilen
mMm gehiOit* bitten.
... JUfsv '^ antecedit urinae suppressionem et
baemofraagiam salutaris, qui vero iisdem suc-
cedity letbalis. Hipp.
Wenn nach der Entbindung auf Schultel-
stittiflfOSt'BIutfluISi eintritt, so wird man ihn nie
wa firchten haben.
Nach jeder heftigen profiisen Blutung stellt
iridi Kqiiiichmorz ein; stellt er sich plötzlich
ab 9 so bat die Stillung grobe Eile.
Opinis rigor fere semper in lumbis incipit
prime, deinde per dorsum ad ca^ut fertur, is-*
que rigor a lumbis fere semper in febribus est,
si vero aliunde quis frigeat, ab abscessu latente
ligebit. Durttus.
Urina nigra, ut in febribus centinuis infir-
mo praesagit mortem, sie perducit, in lienis
— 78 —
0
1
obstructioiiibus 9 robustum ad prosperain valeN»
tudinem. Tulpius.
liaud temere alium morbum repereris., ia
quo aegri saepius disipiunt, et cam minore pe-
riculo (die Rede ist von Scharlaehfiebern). .In
ceteris febribus mens raro turbatur > donee aegri
jam in maus sunt, ideoque hoc Signum nonin*
juste terret, sed in febre rubra ^egri vel ipso
primo die delirant; atque iuterdvm licet omni
alio periculo vacent, tarnen non cessant aliena
loqui singolis noctibus ab initio morbi asquead
finem. Heberden Comment ^ Idi habe oft
Gelegenheit gehabt zu beobachten ^ dafs hi^
die Natur mii^verstandcn wurde, und dafsman
aus Furcht vor Gehirnentzündung und Meta*
stasen nach den Hirnhäuten allzu antipUogi*
stisch verfuhr, auch woh) Blasenpflasier in dea
Nacken legte, welche bei diesem Exantheni|
wenn es ausbricht, oder in der Blüthe Bteht^
nachtheilig wirken.
Der Scharlach, der oft Hautwassersucht
hinterläfst, und zwar sonderbar genug, am häu-
figsten, wenn das Exanthem nicht seine Blfithe
erreichte , oder gar nicht da war , und er als
anginöser Scharlach auftrat, macht seine Me-
tastasen nach den Gehdr.werkzeugen und n^di
der Parotis, und zwar Parotidum tumor, quan-
doque simul cum hydrope, quandoque post il-
lum apparens inflammatoriae indolis, imo sibi
ipsi relictus suppurationis eapax. Bang. Prax.
medic. p. 117.
Zuweilen entwickelt sich nach dem Schar-
lach, w^ie auch nach Masern, die Skrofelsucht;
die Masern machen ihre Metastasen nach den
Lungen und den Augenliedem ; die Poeken nach
— 79 -^
dm Kusdligaaeni^D und der Beinhaut Die
nacliWuiDende Chemosis , die Narben der Cor^
nea oder gar die Sierstöning dos Augaprels
MbMn, ihren Anfime als örtliche Pocken da-
Mlbst Kurs dauernde Cenvulsionen, die dfem
JMnhmch des Scharlachs , der Masern undMen-fc
fldieiiDOckell vorausgehen , eeigeu an^ daAi das ,
. Bxantneai einen ^ralen Vertauf haben wird!
(dffir Amt hat dabei nichts su thun^ man sorge ,
fltr eine kfihle Xmft und Stille im Kranl&en- *
■iB»er)ä
Qul in variolis maxime sputant, raro mo-
ÜBtar, nuUum ^sputatorem in variolis vidi mor-
tribm. fFaldMohmidt.
Bona respirätio in variolis est nniim ex
r* nis signiSi licet alia sintgravia, ut cooties
rvavi; difflcilis Signum est, variulas per
puhnones eCBoriMcere eosque inllammare.
Bagiiv,
Axinaram abscessus raro ante mcnHi» cnr-
riculum maturescnnt. lulpius^ — viülloirht da-
durch SU erkl&ren^ dafs fiberhaupt bei Fiobern,
die mit grofstr Heftigkeit auftreten ^ Abscesse
an den. Obern Theilen, dem Halse, den Ach-
seln und Brustmuskeln sich bilden. Nach schlei-
chenden Fiebern bilden sie sich gewöhnlich an
den untern Theilcn. Doch widerstehen über-
haupt entzündete Achseldrüson hartnäckiger als
andere y der Kunst.
Wenn in bösartigen Fiebern dio Buhonen
und die Parotidengeschwülste nicht zur Matu-
ration hinneigen • so nimmt das Fieber auch
bei scheinbarer Besserung noch einen Hchlim-
men Ausgang. Kine bekannte Beobachtung bei
der Pest. CeUus rathet in solchen Fällen das
— 80 —
Gluheisen anzuwenden. In ardenti, Parotis ad
suppurationem non veuiens, lethaliä. Hipp.
Parotitis, si symptomatice orlator, pesai-
muni. Omnes enim moriuntur, ut pme caote*
ris observavit Riverius, Critice si veniatbona,
Symptom aticam dicimus, quando ea apparente
symptomata adhuc urgent, et morbus ne nuni-
mum mitescit, quin ^otius augetur. Bagliv.
Dolor fixussterni terebrans, chronicus^ sae«
pius indicat luem veneream inveteratam«
Neuter et BagjUv*
Dantur dolores lateris, ex lue gaUieay.qui
solo sanantur mercurii litu, et decocto ligno-
rum, noctu vigent, consuetis remedüs non ee-
dunt etc. Bagliv.
Pete a muliere an superveniente menstnio
sanguinis fluxu perseveret quoque ebdem tem-
pore fluor ille albao materiae ; si dicat quod sic^
significat eidem quod morbus, a qup div^attUy
Bit gonorrhoea gallica; si vero durante mmjt^
struatione fluor evanescat, et eadem finita de*
nuo regrediatur, pro certo habeas mnlieiem
fluore albo laborare, caetera Signa teUmity hoc.
vero constaus est et mulierum dolum inerte
deiudit Bagliv»
Singultus et Spasmus nimiis excretionibos
superveniens non semper lethalitatem affert
Frid, Hoffmann. Bei der asiatischen Cholera
war es nicht selten ein sehr gutes Zeichen.
Einige Verwandtschaft damit hat der Hipp.
Aphorism. Sect. I. 6. Auch die Beeinträchtigang
der Stimme, Heiserkeit, Klanglosigkeit ist bei
der Brechruhr zwar ein unheindiches. aber nicht
allzeit tödtliches Zeichen. Wenn sich aber
— «1 —
4iiMBi dar SliMM mnifiUitaalMMO rmiHf m
•JiihMk iiiJtiiii Bontoila irfclJü olttouia ««^
liM towl fotlMimim i^^ iUntpom
p>MM Immm tOBDO inpaoMui dwapenCe expa^
gfMMar^ •BMigaflitfliis avflbciri m aoatiaty 1»*,
SMilnp wariit» at libemm aSraoi axoptat« im
•aiU ai imllibiW aigna ludkaM aagram liydM|ia
yaaiada labanura« naoi at padaa inlumaaaanti
aHam iigna ainus ooaataDtuii adarant ßagli»»
Vao oani Mbwar ia arkannandan I^mgantubar» -
kab aagt at( ^Quiu^imi noa obaarvara potut»
BMia iAiar aanitaiiliora' aigna haao potiaaimiui
raoanaanda. Talaa aegrotantea de caetero bena
ae habantaa^ difficulter apirare indpiunt, diffl^
dlia apiraUo aeuaiin augetur^ inter apirandam '
non atartont at nihil exapuunt, dolorem qnoqne
in paalora aantinnt continuunii et'dolentem in
looum diaeombara non poaaunt; aieoa tuaai la-»
borant, tandam ^naa rabent, febrieula aupar««
venit, et nagotio ad auppurationem vergente
alia anpparationia t^ymptomata aeeedunt. Duo
tarnen tamquam pathögnomonica cnidi et adhuo
indpientia tubar^li aigna aunt, tussia sicca at
dolor lenia in lütenitro pectoris looo." — Wer«*
den nun einmal kleisterartige Klumpchen auage-
worfen^ ao ahid die schwärzlichen) aschgrauen,
die achlimmatan (Phthisis melanotica). — Von
diesen aaehtfranan Klfimpchen hat man Alles au
flirehten. (Die strengste Diät physisch wie psy-
chiadiy Seafeiaeny Reiten , iHach gemolkene
Baalinneil«» oder Kuhmilch , und der umsichtige
Ctobfaueh des Joda und des Akonits und Bin-
raflkmigen der Brust mit frischem Schweinsspeck,
kAnnan dem Kranken das Leben fristen.)
Jooni.XCLB.S.8t4 F
— 88 —
Inter signa fioetas mortui in ntero ab neto-
ribas recensita^ certissimum et fere infidlibHo
est tenesmuSy eive crebra voluntas faeoes de-
jiciendi mulieri superveniens.. Betgliv» — Dieses
sicherste aller Zeichen habe ich sonst nirgends-
wo angeführt gefunden.
Observavi fireqnentissime et etiam ab aliis
iiudivi^ quod in nonnullis morbis praesertim chro-
nicis, ut phthisi vel etiam aliis passim morbis^
«egroti pauco ante mortem corripinntur stimulo
•fiieces ejiciendi, et multi in ipso acta ejieien-
darum faecum moriuntur. Hoc dignnm est ut
Aimus consideretur. Bagliv. — Bdi organischen
Fehlem des Herzens kommt es häufig vor.
F.
- Ö8 -
I
ii I I i| tmmammmmmtmmmmmmmmmmmm^^mmimmt . III |- mui
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IV,
Erfahniiifeii
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neueren mifliieiiesteii Ansneinfttel
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Anwendaag kk der Heükaiide«
Vom
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Kurbaidiolici Ober-Madlilaaliatlia» d* t^Mffnmngß^^U/^
diflaalraftf aaCan ' "
Dr. iSobiiAiidiBir
kl WMki
(FdttsacanÄf.)
Pharmaoon ait iagaai, fadlii Uman arrar In itlo,
Krgo Tal ad yitw, yal ad ipiom ratpica morbum.
8. ÜU Blauiäuri.
Mßle Blataäuref BerUnerblaUsäure^ Morv^au^s
Prenfsitehe Säure ^ Blutsäure , HermhetädVa
thierisdhe y Gay ^ Lu$sao*s Hydrocian$äure^
oder Blauitqff'^ fFaseerstoff säure ß Wasserstoff"
Blausäure 9 Aoidum coeruleum Berolinense s.
Prussicuntf zooticunif zootiniMnfif hydrooyo;^
nioum.
Scheele orkannto sie suorst 178t ab eine
B&ure eigeuer Art im FKrbettoffo des Berliner-
F2
— 84 —
blaQ'0; die w&hrend der Vericohlimg und Ein-
äscherung thierischer Substanzen 9 z.B. des Blu-
tes ^ der Knochen etc., und solcher Vegetabi-
lien, welche die eigenthumliche animalische
Mischung haben , \vie Schwamtne, Opium,
Mehl etCy aus deren eniremten GrundstoffiMi,
ein gemischter Stoff sich bildet , und mit
Eisenoxyd das Berlinerblau darstellt. Gay-'Lau^
aac nahm sie 1818 unter die WasserstoflRsau-
ren auf, als die erste, deren Radikal (von ihm
Cyanogen oder hlauerzeugender (Blaii) Stoff ge»
nannt) sich zersetzen lielis« Als natürliche Pflan-
zenblausaure fanden sie , nachdem schon Ahrah.
Vater (1787), Lengrisch (1746), Bufeland
(1786), Pontana (1787), Schaub (1792), DoU
(1792), Thilenius (1795) u. A. auf deren so-
wohl giftige, als arzneiliche Wirkungen im
Kirschlorbeer u, a. m. aufmerksam gemacht hat-
ten, im Jahre 1802 Böhm und fast gleichzei-
tig Schröder wirklich im destillirten Wasser des
K^rschlorbeer's , der Bittermandeln u. a. kem-
bitterer Pflanzenkörper. Indefs glaubten einige
Chemiker, sie werde aus diesen mittetat Set
Reaction äüsender Kalien, und Kraft der Ver-
wandtschaft des Eisenoxjrd's zu ihr erzeugt,
während Andere das ätherische Oel jener \^
getabilien vielmehr als ein Vehikel dieser Säure
ansahen, das sie wirklich schon gebildet ent-
halte, bis Ittner's Versuche in seinen Bei-
trägen zur Geschichte der Blausäure mit
Versuchen (1810) das Letzte unwidersprech-
lieh darthaten. Uebrigens fand man sie nicht
nur in den frischen Blättern des Prunus Lauro^
eerasus, sondern auch in den jungen Blättern
und der Rinde des Prunus padus, in den Blii-
then des Pr. spinosa, in der Rinde des Pr.
virginiana , in den jüngeren Zweigen, Frucht-
imd Wlitirtitf^, und Kernen «les Pr. CetMon,
in dta'IfttUea den Pr. nviiim, armeutaca, do-
lileiti«! «tik, ntcht nur in dm Fmchlli&titclien
idM Aajwduoi «ommiiiiis, eouilcrn «ucli in den
tttttemy nfiÜieti und Kernoi), selbst im Holze
äM Ainvdataul porsict otc, in den uncutwik-
kelteB"BnRÜ(boifcn der Sorbus aucuparla, nach
JaeM fai der Kohle dos Wßini^tockH etc.; such
dürfte sie im Apjum petroeolinuni u. n. onthalten
Mb. Dm filier di« PBiMauMipet tbaeMMoa
WMMrevtUUtiB «faMaflAobtigenOeleAMHlBilfc
n petroeolinuniu. n.
Dm fil»ef di« PBuiMulthpet tl
IMM flAobtiffen Oeli~
EU»'l>ildei sieh ftoier booId 1> i
' ;er Cnnlulten mii
} Beitt AnBflMO-vmdiMaBW
WuMK nj tik um Vot
iateh Glflliea von Kohle Mit Silnüali HQd I
'■titBOBg .n«Meri|er Cyanlulten. mitteUt «bM
waAepi Stere: f^ Beitt AnHflgen vwiehledeaw
CyaiiDMtall« im Wumk . S) la Htt VoiU«
iateh Glflliea von Kohle Mit Silnüali HQd KlI^
oder Blelglltte. 4^ Bei der t^HÜ^f d<W AW"
iDonini||ns' ^er u elqer Pöni^UnrJUire gjfi-
heode fein kertii^te KoUa. ft) Nuh.WMPMi
Bereitung dea Knalliilb^ vai Kna^queiebiOr'
bera mit Sabufture, datier die aunehmende
Giftigkeit dieser Sahse. 9}^}^ dieselbe Hrrmfr-
atädt aacb dnröh Eibitzimg der Beosoeslvra
mit Salpeters&irre ertialtfB, und 7) Qfißtr Ipi.
Binchhomeal^ geftmdea Ittben,
Die innere AnwenduDK ätr ntnett BlaiaXun'
gegen Krankheiten der Meoefllieo mvlb mit
grSfitir f^wtiOa gescheiten, i*an el^ >>' *^
fiirchitrHohta CHfi, sie vernuu; schon lo ver-
h<niJht&liiiig sehr kleiner C»be einen star< '
ken Wann zu tfldten. Mit Wasser verdünnt,
ist ihre Wirkung weniger kr&fUg, dfeae be-
steht Tomümlich darin, die in irgend ei-
nem Thelle des Körpers int UebermaaTa ent-
\TickeHo britabilitftt tn v^ichten, Daher
gebe ich meinen Üebed fitäirb Amtsb)rüdorn
— 8« —
den aus hinreichender Erfahrung gezogenen
wohlmeinenden Rath, wenn sie dieses hesoi-
sdhe Mittel anzuwenden genöthiget sind, ps
nicht allein mit möglichster Vorsicht , sondern
auch nicht anhaltend bei^ ihren Kranken zu ge-
brauchen^ und nach einigen Tagen wieder eben
so viele Tage auszusetzen , eben um die Irri-
tabilität dieser Kranken nicht ganz zu con-
fifuminirep,
Man hat sie empfohlen bei nervösem und
chronischem Husten ^ namentlich als Folge hitft
überstandener Influenza, beim Keuchhusten^ Eng-
brustigkeity in der Lungenschwindsudit, bei
hartnackigen Krämpfen, Magenbeschwerden mit
oder ohne Erbrechen , bei der Malerkolik' u, s. w.
Aeuberlich ist 9ie bei verschiedenen Haut-
krankheiten^ besonders um das Jucken zu m&-
fisigen etc. angewendet worden^ Die Haupte
bereitungsarten der Blausaure ^ummedicinisehen
Gebrauche besitzen wir yon iTauquelinf litn^r,
Keller und Trommsdor^. Beide letztem sind die
{»esten^ und von einander wepig verschieden.
Nach Kellers Verfahren erhält man dadnreh
eine Säure yon spec. Gewicht^ ss 0,800, und
nach Trommsdöjrff^ enthüt die nach seiner An-
gabe bereitete Saure den secbs^s^bnten Theii
trockene Blausäure^ Man bringt nluolich vier
Unzen blaqsaures Eiaenkali , ein und eine halbe
Unze concentrirte Schweiblsäure und zwei Un-
9sen Vr<i9ser in ?inen Holben mi( tubulirtem
Helme, giefst nach vier und z^wanzig Stunden
Alkohol von SO^' nach und destilUrt acht Un-
zen Flfissigkeit ivk die kalte Vorlage über. Die-
ser Bereitungsart habe ich mich stets in mei-
ner Praxis bedient, die Blausäure aber immer
. fib 9ehr heftigea Mittel nicht eher angewendet|
— 87 —
bis nieh alle andern Aneneien verlieben, ond
ich BOT Rettung des Kranken genöthiget war,
zu demselben meino leiste Zuflucht sn nehmen«
Die Krankheitsformen I in welchen in mei-
ner Praxis 4ie Plaus&ure treffliche Dienste lei-,
stete, waren;
1) Veisohiedene Grade und Formen der
Lungensucht, und zwar vor dem letzten StaF*
dium derselben und bei begieqender gallop-
pirendor Schwindsucht in folgender Mischung:
Hoc. Acidi hydroc^an« Trommad. gtt U ^ iv, Spur.<
Saiis dulc. unc. mmid. M. D. 8. 10, 16 bis Sft
Tropfen alle zwei Stunden in Thee za neb»
men, •-*
t) Luujifengeschwiire und Vereiterungen
derselben, m eben diesef Mischung, jedoch
liur als Palliativmittel.
• 8) Krämpfe aller Art^ selbst epileptische'
Anfalle.
Einer ledigen Dame , welche beim Bintrilte
dor Menstruation in so heflige Krämpfe verfiel,
dafs sie sich in dor Stube hcrumw&Izto und
vor mir ein ganzes Jahr hindurch von einem
meiner Herrn CoUegen, dann auch von mir ein
halbes Jahr lang mit allen bekannten kcampf-
süllenden Mitteln fruchtlos behandelt worden
war, verprduete ich und heilte sie radikal durch
naclistchende Mischung: Rec. Acid, hydrocyan.
Trommsd, gtt. üj , Aq. Menth* pip. unc. ix. M. D.
S. Vier EfslöfTel voll des Tags zu nehmen.
3) Krampfhafter und chronischer Husten,
Keichhusten, von welchem namentlich auch nicht
selten Erwachsene befallen werden; — Asth-
ma; — Brustwassersucht
-^88 —
4) HeFskrankheiten in Verbindaiiff mit
4er Digitalis, um die TIAtigkeil dieses Ofgvm
SU vermindenL
5) Starrkrampf, Mutter- and Brusikrebs.
Nicht allein der Blausäure, sondern «ach
des Kirschlorbeer^vassers und des bitteren Blan«
delwassers bediente ich mich in den hier ge-
nannten Krankheiten , und z^ar noch viel häu-
figer des letzteren.
Magendie gibt die Blausäure nach Oay^
Ijussao bereitet und mit dem Sechsfachen sei-
nes Volums Wassers vormischt, vorEÜ^lich wo
die Organe des Athmungsprocesses in emer ab-
norm erhöhten Irritabilität sich belBnden, mid
auliserdem gegen hektischen Husten, Dyspep««
sie, Brustsphmerzei^ , gegen inehrere Arten von
Flechten, femer, u|n ^e kri^n^aii erhöhtet
Reizbarkeit des Herzens \md des Utenui m\
mildem, und selbst g|pg;eh Mutter- und Brost-
kreba. Er bedient siim dabei folgender For-
meln: Rec. Acid. hydrocyan. drachm. j, Aq« de-i
(stilL libr. j , Sacch. alb. vnc. j et dimid Morgens
und Abends eineii E&löffißl ypll upd wo m6||^r
l^cli gestiegen. R^. Infos. Hede^ terrestr, k^ q,
Acidl hydrocyiin, gtt xv, Syr^ Alth. wcj* Ä|le
drei jS^nden c^inen {Uislöffel voll, wobei jedofl^
m|d umzuscliäfteln. Rec. Syr, simpl. libr^ j»
Acid. hydrpcyan. drachm. j. M^ Q. S. Brnstsy?
rpp, alle drei Stunden einen Kaffeelöffel voll.
ÄnstftU der Blausä^r^ bedient sich SJagen^
Wßt Robiquit und J^illermois des CyßnkqUum
mit deqi Ac|itfachen seines Gewichtes \ra8B^^
vermischt, und zwar in gleich grober Dosis,
9^B. in folgender Formel: Rec. Aq. dest Unc. ij^
Cyaniir. Kali gr. dimid.-ij, Syr^i Alth. une. di-i
mid, M. D, S, Alle S Stunden 1 Eftlöfel,
- 89 -
Mm1e9 mufjAehit etaa VordAmqiiig der Wmk-ß
alnra HÜ MliWiMmn Webgeitl und WMmt
aa äJeMiaii Theilan raf felgrade WpiBa: Ute.
Atm bydioejrilu Kdleri gtt x, Sinr. Viiil gal-
Mä-Tel Aq. Cümtlii. s^tuo«., Ao. Floh Ti-p
Ihie vel Rostr.'^ ana gutt LX. M. D. in vitro
Charta nigra obdoeto. S. Addmn hydrocram«
Mm dilotan apiritaoao «aquoBom. von 'meaer
Miaeliang entbluten , so lange aie noch ftiach,
d. h. nirat über mky höohatens, zwei Tage alt
iit «nd gnt genug verwalirt wiird, IS Tropfim
einen Tropfen der geiatigen lii^oiden Blauafture.
Die mittlere und in der lUgel hml&nffliohe Gabe
dieaer Miaohnng. ao lange aie fUaäi iat, aind
7 — S TVopffen . ror junge Lmite von It bia 15
Jahren S Ti)opfen weniger. Die volle und admn
ataike Doaia fOr Erwfichaene nieht über 10 bis
It Tropfen; da aie in der Dpaia vcfn 8 Tro-
pfen, oft Sehwindel und dumpfen Kopfeehmera -
maeht qnd auch leidit dmn Sehvermdmn nudv- '
theilig wird. Kindern von 6 — 7 Jären darf
von obiger Miaehung nidit über t-*-8 Tropfeii
Sereicht werden. »oU die Blapakure auf die
iniat wirken, nehme man aie auf Zucker i f&r
den Magen aber direct mit Waaaer.
Harhs fend die Blauafture aehr wirkaam
bei echter Proaopalgie. Der philadelphiache Atist
Dr. B. Atht rühmt neuerdinga die Blaua&ure
gemn den Keuchhuaten aumrordentlich. Er
will' bei mehr ab 200 Krankon , denen er dan
Mittel verordnete, in 4, 10, höchatena 16 Ta-r
mn gründliche Heilung bewiikt haben (?}. Wona
Mangel an Leibeaöffaung sugegen war, acy
scUocte er eine Gabe Calomel mit Rhabarber^
bei ätarker Sohleimanb&ufting in den Bronchien^
pia Brechmittol voraus, und verordnote einer
—»so-
sehr schwache Form der Blaus&uro (in Hun-
dert 4^172 der reinen Gay^Lüsaac^sehen hal-
tend} im Syrup folgendennafisen: für ein Kin4:
von sechs Monat 1 Tropfen der Säure anfeine
Unze einfachen Syrups^ und hiervon ' taglioii
2 und^ wenn nach 48 Stunden kein Uebelbe«-
finden oder Betäubung zu bemerken^ 3 Thee»
löffel voll; von sechs Monat bis zu einem
Jahre täglich vier TheelöfFel voll desselben
Symps; von ein bis zwei Jahren 2 Tropfen
auf eine Unze Syrup ^ und so in ähnlicher Pro-
gression fort, bis zwischen dem 15 und 208ten
Jahre 7 Tropfen auf die Unze genommen wur-
den, und zwar immer so, dafs sich die geriiH
gere oder gröfscre Wiederholung der anlege-,
benen Portionen nach dem jedesmaligen Uiadfi.
der Einwirkung des Mittels richtetet ,j
Nach Dr. P'uhr$ens in Maldorf Ansieht, lie«
schränkt kein Mittel kralliger die ubeTOÜsigen
Actionen des Gefäfssysteros, als. di^ gut .be-
reitete Blausaure, sie mäfsigt in .Verbindan|f
mit schleimigen Mitteln, nameatlich dem Arrow-
Root, besser den profusen Auswurf, y^noniildert
80 den Husten u. s. w. Er gibt sie sa t| 3
bis 4 Tropfen täglich mit PfeffermänsWMaery,
und glaubt doch mindestens dadurch den Ue-
bergang in die völlig ausgebildete Kfttithdt
oftmals verhindert zu haben.
Dr. JN^amia« heilte (?) eine jungeVerQueeerin»
welche wegen Phthisis am Endo des Lebens,
war, mit 5cJ^ee/*scher Blausäure. Zwei TropÜBO
davon wurden iu 4 Unzen reinen Wassers mIP-
gelöst, und diese Mischung mit Beobaditmig
der gehörigen Vorsicht im Umschäitebi «na
Verschliefsen des. Glases binnen 24 Stunden
efslöffelweise genommen, und nach und nach
fülmahlig gestiegen,
— 91 —
HMer uud Gremier gaben dio Blausaure
gegen die Fallsuoht mit bestom Brfolgo, £/-
liotsom in der Hysterie und dem Veitstanse;
Klein und Trezevant im Wundstarrkrampfo, Eh»
u;#rl gegen ZahnichmerzeD, J^e2seit gegen Gicht,
Harlee bei sclimorzliaileu Wundon und Ge-
schwüren, £lwert bei Augenentzünduugon mit
Auftreibung der Conjunctivae Cagnola und Gai»
necke y bei Vorfall des Bandwurms aus dem Af-
ter, um ihn durch dieBerühruug mit Blausäure
zu tödten.
Auch ftußierlich hat man bei Hautkrank-
heiten die Blausäure angewendet. Gegen hart-
näckige und sonst sclimerKhafte Flechten habe
ich die Blausäure zu 1 bis 1^ Drachmen mit
rectificirtem Weingeist^ äufscrlich in fünf Fäl-
len mit ausgezeichnetem glücklichen Erfolge
angewendet. Auch hat man sie bei Herpes
circinatus empfohlen. Thomson bediente sich
derselben äufserllch bei Impetigo , bei Acne in-
durata und der Gutt^rosca.
In der Praxis empfehlen sich mehr noch
als die Blausäure , die cyanogenhaltigen Vege-
tabilien, .
Hier steht das Kirschlorheerwasser ^ Aqua
Laurocerasi. obenan, Hofrath Henning rühmt
es gegen den Keuchhusten, ebenso Broserio.
Brandt heilte einen hartnäckigen Gesichts-
schmerz durch folgende Mischung: Rcc. Kxtr.
Belladonnae gran. quatuor, Aq. Lauroccrasi unc.
dimid. M. D, S. Täglich dreimal 30 Tropfen.
Durch die in Folpi's trefTlichem Werke der
Thierarzneikunde bekannt gemachten guten Er-
folge der äufseren Anwendung des Kirschlor-
beerwassers bei den in Folge des Druckes eu(-«
— 9« —
standcnen Wunden der Pferde^ wurde Dr. Car-
ron du Villards auf die Idee geleitet^ dasselbe
auch bei Entzündungen der Haut und des Zell-
gewebes, wie man sie nach Contusionen fin-
det, anzuwenden. Der erste Versuch betraf
eine nach einem anhaltenden Ritte entstandene
starke, sehr schmerzhafte Entzündung der Danun*
gegend, welche, da die Anwendung von Blut-
egeln verweigert wurde, allein durch das zwei-
stündlich wiederholte Auflegen von Compre^
scn, die mit Aqua Laurocerasi getrankt wa-
ren, in weniger als 24 Stunden beseitigt wnrd^
— Bei einem zweiten Versuche bestätigte sidi
dieses Mittel hinsichtlich seiner die Hilehseer^
tion vermindernden Eigenschaft. SUner s^kr
milchreichen. Mutter starb nämlich das sadii
Monate alte Kind, Trotz der strengsten IKift
entstaudep an den Seiten der Brüste bedeatende
Entzündungssymptome, welche dem inn^rlicihen
imd äufserlichen(mit gleichen Theilen OL Amyg^
dal. amar. aufgeträufelt) CW^i'Auche dieses Mit-i
tels in einigen Tagen wilnen.
Viele andere Fälle , die dieselben günstigen
Resultate heferten, gaben dem Hm. Dr. CarroJi
vorzüglich auch Gewifsheit, dab der alleinige^
äulscrliche Gebrauch dieses Mittels zur BeneH
tigung solcher S3rmptome vollkoimiieii hiqreH
phe. Nicht minder vortheilbaft bewahrte ei
sich beim Pruritus part. genital, dei Weiber,
beim Pruritus Scroti und der Gegend um deo
After herum, wie man diels bei einigen Hä^
morrhoidarien findet, und bei dem in der De-
siccationsperiode der (vorzügUoh zusayunenflie-
fscnden} Blattern sich einstellenden heftigen
Jucken (liier in der Form von Bädern in einer
Abkochung von KalbsfiUsen gebraudit). Aueh
hat ibiii diesai ICUel luiter deo vielen FUm
Bebm^ iMMiilioheji Awrandang gluHs ToisfigUdi
lA dm InaipfluiftM AibclioBen JHenste ge«
Dr. bimH in Cbariaitoik hat ebmflilla das
KirsddoibMrwaner mil glfieklicheBi Erfolge
bei der Nenmigia foeialla angeweadeti indem er
Fomentationen von folgendem Pr¶te outehtd:
Reo. Aquae desiUL Lauroeer. une. iv, Aelhen
Sniph. une. j. Extr. Bell|donn« drachm. dimid.^ J,
womit er die vorher mit gekrumpelter Baum«
wolle odei; Watte bedeckten afBoirton Theile
feucht hielt* Da daa Kirschlorbeerwaaaer durch
das verschiedene Altei^ und die Beachaffenhei^
unabb&Dgig von der befolgten BereitungsweuM^
sehr veraäneden auaftllt, ao bediene ich mich
statt depsen stets des ßiitfrmandilwasstrs ^jiq^
Amygdalarum amararum eoneHitrala). Das Bit-
mapdelwasser ist sichereri als daa Kirschloiw
beerwasser in der Anwendung , es wird aber
auch durch das Amygdahn entbehrlich. Dia
sebr interessante Entdeckung der Hm. Litbig
und WohliTj dafs das Amygdalin in Bomhrung
mit Wasser und Emulsini gleichviel ob von
bittem oder süfiien Mandeln ^ in Blausäure und
itherisches Bittermandelöl zorfällt, mufste so«
gleich die Idee wecken, dafs das Amygdalin
in Verbindunff mit Mandeln angewendet , im
Stande sem dürfte , die oflicinelle vegetabili-
sche Blaus&urCy namentlich die Emulsio und
Aqua Amygdalarum amararum und Aqua Lauro-
cerasi entbehrlich zu machen , und zwar aus
folgenden Gründen: 1) das Amygdalin ist leicht
zu bereiten. 8) Ist es für sich unveränderlich
und kann Jahre lang aufbewahrt werden. 8) Das
Zerfollen desselben in Blausäure und ätherl»
— '94 ->
sches Bittennandclöl geschieht aagenblicklicb^
sobald es mit Emulsin und Wasser in^Berab-
ffung kommt. 4) Eine Amygdalin-Emiilsioii ist
stets von gleichem Gehalte an wirksamen Be-
standtheilen. Liehig und Wohler haben ge-
fimden^ dals 17 Gran Amygdälin durch Zer-
setzung mittelst Emulsin öder Emulsio -an^g-
dalarum genau 1 Gran Blausäure und acht Gran
ätherisches Bittermandelöl geben, und dab diese
17 Gran Amygdälin zngleich S Unzen Aqoa
Amygdalarum amararum conoentrata hinsiditlieh
des Gehaltes an Blausäure und äth^riaehnn
Bittermandelöl ersetzen. Folgende Arzneifor-
mel dürfte daher sehr empfehlenswerth sem,
um einen Gran vegetabilische Blausäure so ver«
ordnen: Rec. Amygdalar. dulc. drachm. ij, Aq.
Gommun. q. s. ut fiat 1. a. Emulsio one. j, in
Colatura solve: Amygdalini gr.xvij. D.
Da die bittem Mandeln in ihrem GtehaHe
ungleich und mitunter auch mit sufben ver-
mengt im Handel vorkommen, so ist es ein-
leuchtend, daSsk sie hinsichtlich des Oeludtee
an Blausäure und ätherischem Oele mebt im-
mer eine gleiche Emulsion oder Aqoa destil-
lata geben können, und dafs die oben vorgiH
schlagene Emulsio amygdalina, wegen der grS-
fseren Zuverläfsigkeit der Wirkung den Vor-
zug verdient.
Weniger wirksam ist die Traubenkirschij
Prunus Padus. Dr. Bremer empfahl sie gegen
Gicht und chronischen Rheumatismus, und Le
Jeunie bediente sich derselben als Theo in der
Lungenschwindsucht, im Aufguls von 90 Blät-
tern mit 3 Tassen Wasser binnen S4 Stunden
mit Zucker zu nehmen.
Auch die Blätter der Pfirsiche {Amygäot^
lus Persied) rühmen die englischen Aerste nir
— 95 —
Minderan|; der krankhafton Roisbarkcit der Blase
lind llararöhre, Bio lassen ein Loth der Blät-
ter mit dlnem Pfimd kochenden Wassers ubcr-
giefimiy drei Stunden stehen und dreimal des
Tages eben Eftlöflcl voll nehmen.
Rohiquei und Fillermi haben gcrathcn^ statt
der flfissiffen Blausäure^ das reine Blauntoff^
Kalium^ Cyanuretum KaUij Kyankalium nach
Buchner im trockenen Zustande^ im aurgel^
ian Hydrocyanas Poiassaey anzuwenden, in wel-
chem bekanntlich die reine Säure nicht neutra-
lisirt ist und welches man danim mit dem bhu^
sauren Misenkali, das auch gewöhnlich blau-
saures Kali genannt wird, nicht verwechseln
darf. Die Wh'kungen sollen denen der Blau-
säure vollkommen gleichen , zumal wenn man
das Mittel mit einigen Tropfen eioer Pflauzen-
säure reichen lälst. Magendie glaubt , dafii ein
Theil dieses Salzes in acht Theilen destillirten
Wassers aufgelöst seiner oiBciuollen Blausäure
entspräche I und wie diese gegeben werden
könne. In Pulver giebt >nan es zu | Gran. Die
italienischen Aerzte , namentlich« Brera und Ra«
soriy bedienten sich des eiaenjf lausauren Kalfsy
(FerrocyanasPotaisae)^ als antiphlogistischcsMit-
tel. llofrath Rau y Kreisphysikus zu Noumark,
wendete dasselbe gegen Steinbeschwerdcn in
folgender Formel mit Nutzen an : Hec. Kalizoo-
tici uncj^ Aq. Petroselini unc. vj, Aq. Lauro-
cerasi drachm. j. M* S. Morgens und Abends
emen Efslölfel voll.
Das blauiaure Eisen (Borussias Perriy Per"
rum cyanicum\ ist nach neueren UnterHucliuii-
gen eigentlich ein hlausaures 1liseno3nydufj Bo-
russias oxydi ferrosi'ferriclj oder nach Buch^
ner ein eisenblausanreß Khenot/iyfl (Perroryanas
oxydi Perri)y und kommt im f Urnd/^l nnter dem
*■• 96 •*•
Namen Pariser Blan vor. ZolUkofer wendete
dasselbe mit sehr glücklichem Enblge gefea
remittirendo und intermiuirende Fieber^ na ei»
nem Gran einigemal täglich ^ an; Kirchhof im
Gent empfahl es als ganz wirksam gegen Bf»*
lepsie. Englische Wundärzte rahmen bei sdilii»»
tnen Geschwüren und selbst beim Krebw fld»
gende Salbe: Rec. Fern prossici pniveiit. dr4]^
Üngt Cetacei unc. j. M.
Ebenso empfahl Hufeland den BtauHaf^
2dnk (Cyanuriitum Zind)^ welchen man ilidit
mit dem eisenblausauren Zink verwechseln
darf 9 als trockne Blausäure , in der Cardialgie^
Epilepsie und gegen Lähmung ^ und Hennmg
machte damit glückliche Versuche bei Magen-
krämpfen, bei krampfhaften WurmzufiOen^ bei
epileptischen Anfallen , die beim Zahnen der Kin^
der und bei den Entwickelungspefioden vor-
kommen, so wie bei mehreren andern Krampf-
Krankheiten. Man muls bei diesem Prfiparato
nicht übersehen, dalisi Zinkkalk und Bhnsanre
hier gleichzeitig wirken, und es also eine fea-*
sammengesetzte Arznei, nicht aber reine Blau*-
säure in der Wirkung ist. Die Chibe \^ \f
^ Gran täglich 8 •— 3 mal
Hr. Med. R. Dn Günther in Cöhi heilte mit
Zincum cyanicum ein mit dem Veitstamce be-
haftetes 12jähriges Mädchen in Kurzem, indeni
er ihm Anfangs einen halben, später aber einen
ganzen Gran dreistündlich mit Unterbl:eGimng
von 8 — 3 Tagen geben lielk Auch die DoeCo-
ren Rosenstiel y Herkenrat h und MüXUr heillen
die Chorea St. Viti damit
Chaussier, Theerund Hom bedientin sidi des
blausauren Quecksilbers (Blaustoffquecksübwrsyf
— 97 —
Hydrärgjri cyania, 8. Borussici oxydati, Cya-
nureii Morcnrii) inVoraltotcr LustBoucho. Nach
Meddga muß» ob aber auch in don kleinsteft
Gaben einen Zusatz von Landanum erhalted^
um Eckel und Erbrochen zu verhüten. Er Hefa
10 Gran in einem Pfunde Waasor auflösen, mit
dem Zusätze von 1 Quentchen Laudanum und
davon Morgens und Abends 1 LöfTcl voll neh-
men. Andere gaben es spu ^ Gran allmählig
steigend.
Gegen die Leberverh&rtung ist os mit gu«
tem Erfolge angewendet worden.
Biet empfiehlt gegen Herpes squamosus
humidns folgende Salbe: Hec. Ilvdrarg. cya-
nic. gr. xvjy Axung. porci unc. j, Ol. Citri
gttxv. M.
Dr. Neumann machte in der Charito zu Ber-
lin Versuche mit dem hlausaurer^ Bteiy Piumbum
cyanicumy gegen Lungenschwindsucht, und ver^
sprach sich so mehr von diesem Mittel , als
Blei sowohl 9 wie die Blausäure in Lungensuehl
empfohlen sind, jedoch mit nicht befriedigen-
dem Erfolge.
4. Das Chinin.
Besonderes Aufsehen haben in der Jüngsten
7ä0ii die von Pelletier und Caventou entdeckten
Alkaloide der Chinarinden, das Chinin und Cincho'-
nin i^Chininum^ Chininium^ Cinchoninuin^ 8» Cin^^
chonium\ gemacht. Nirgends hat wohl die Auf-
findung «er Alkaloido mehr Nutsscn geleistet,
als bei der Chinarinde, wo wir eine Menge Sor-
ten besitzen , von denen die einzelnen bald mehr,
bald weniger fieberwidrige Stoffe besitzen und
demnach auch dicHclbe Dose von versciiiedenen
Journ.XCI.n.3.8(. G
V
- 98 -
lÜnden gereicht , nicht immer denselben EhMf
%aben kann. Die Chemie hat schon 7 bis 8
'idkaloidähnliche Stoffe und eine eigenthändidie
'Saure in ihnen nachgewiesen, und bereits hftt
man die obgenannten zwei Alkaloide y das CSU-
nin und Cinchonin, vorzüglich gegen Wech-
selfieber als ausgezeicheet gefunden. Unredit
ihut man, wenn man von diesen beiden alk
Arten voq Wirkungen, die wir von der Rinde
erfahren haben, verlangt, da hierin der gröAte
Vortheil gesetzt wird, dals wir durch die Zei^
legung der zusammengesetzten PflanzenaiznM-
mittel auch im Stande sind, den Stoff heraus-
zusuchen, der gerade für diesen Fall passend
ist, ohne gezwungen zu sein, die übrigen,
wenn auch nicht gerade entgegenwirkenden,
aber doch oft hindernden Stoffe zu gleicher
Zeit mit zu reichen. Vor Allem ist es das Chinini
besonders in Verbindung mit Schwefelsiure,
welches eine allgemeine Anwendung gegen
Wechselfieber gefunden hat und zu allett Zei-
ten und in allen Epidemieen von gröCstem Nuz-
zen war^ indem es weit wirksamer ^ sdmeDer
und eingreifender wirkt. Im Anfange gaboies
die Aerzte nur in zu grolisen Gaben.
Chomd in Paris war der Erste, der es an-
wendete, (emev Double^ Villerm^y MagendieXLÄ.
Sie gaben es zu 6—10, ja bis zu 30 Gna
in 24 Stunden, wodurch manchmal die KiT^pltwi
bedeutende Zufalle erlitten, das Fieber so
schnell unterdrückt wurde, groüse Unruhe, starke
Aufregung des Gehirns und Rückfalle, so me
Anschwellungen der Milz und der Leber ent-
standen. Magendie hat in der Folge selbst be-
kannt gemacht, dals 8 — 3 Gran dieses Av-
nßimittels das Fieber eben so gut vertreiben
konnten, wie 30—40 Grau.
. In OBferer boohgelegeiMi Gegend; wo iie
Wetfalrte^y mgnmbk Jui^ « Htnae'aw^
fbl|^ M|d}i Mditer gi^K^ werden tükaimp
wie M grOllkifpnui Flfiesen n. s. w.| wit.ein Qnm
CUnin. Mmdoam pro d^fri .|iwfffiohwd| viw-
nud ^Uijimi nreiehty Sj/^ef^lfiel^er ^ler Art
hkm§ff fjätt fegen BU.hei^j ginr^Uuuieh MB|l||e
jehdieMm Pnme ed^weii^lmr^ Chinin .fO ^wn
llHee'iyieöchiniWii Obemoniiliiie m'^ eelteiipi d|iini'
ieh ge^ipmngen .wer, iäg^qh 9 odmr gar 8 jM-
T)er «4 rekihen*
Die Heüsemkeit dieees Mittele gegen in*
termiitirende Fieber haben noeh Ouvai, Dtfour^
Menardf Mtnriinetf Pattod, Chomelf RobiquH^
Hi^fland^ Gunihetf Osann, Opptrt^ OiHermmn,
BineheL Barker, Brian, Mariani, Oiitfa, JSr-
mina, uotg,, und bis gegenwftrtig HftnuntUobe
Aente «iMkennt nnd be^tltigt
BifftUmd fimd >— 9 ßwa lehwefelflu^ee
Chinin 9 frfih und Abends in lP|dver oder init
Sueeoe liquiritiae in Pillen hinreichend ^ ui we-
nigen Tagen Wechselfleber nnd fuidere perio-
dische ZnfUle EU heben. Meistens wird es in
Pulver gegeben, auch im Wein und Alkohol
aufgelöst
Nicht allein ui allen Formen von Wech-
selflebemi sondern auch in andern intermitti-
renden Krankheiten ist vom sohwefelsauren Chi-
nin Hülfe Bu erwarten.
Dr. Hau/If' in Besigheim wendete dassolbo
in starken oft rasch hinter einander folffenden
Gaben (alle 1—8 Stunden 8 bi|i 8 Gran in Pul-
ver- oder Pillenform) gegep iqneif^iho der ver-
schiedenartigsten intermitlirendeii Krankheitsfälle^
oder, um es genaner aussudrüclcen, — gegen
G 8
~ 100 —
Neurosen der verschiedensten Nervengebfld^
die sich alle zunächst unter der Form dos
Schmerzes und des Krampfes äurserteii', 'mit
entschiedenem Erfolga an. Je strenger der Ty-
pus eingehalten wurde, desto schneller und si-
cherer war die Wirkung. Nachtheilige Neben -
und Nachwirkungen von dem Chinin wurden
'nicht bemerkt, höchstens verursachte es öhiige
Eingenommenheit des Kopfes oder etwas te-
klommene Hespiratidn und nur einmal Durch-
fall. Diese intermittirenden Neurosen allb ka-
men zu einer Zeit vor, in der Hauff nur zwei-
mal das gewöhnliche Wechselfieber zu behan-
deln hatte, und an Orten, wo dasselbe . dundi-
aus fremd ist , so dafs ihre Entstehung mit den-
jenigen Momenten, welche man zur ProducStioyi
der grofscu Familie der intermittirenden Gan-
gUenneurosen (Wechselfieber) am geeignetsten
glaubt, nichts gemein hat. Die Krankheitsfin^
men, welche er mit schwefelsaurem Chinin bald
und glucklich heilte, waren:
1. Periodisch wiederkehrende Convulsionen
mit darauf folgendem Wahnsinn, IntermiUens
cerebralis maniaca quotidiana duplicata, Neu-
rose des Rückenmarks und Gehirns.
2. Intermittirender halbseitiger Stimsdimen^
Neurose des Nervus supraorbitalis.
3. Peripneumoniaintermittens, NeurosedM
Vagus.
4. Periodisch wiederkehrender OhrcnseliPieiS)
Neurose der Gehimnorven.
5. In drei Fällen von täglich wiederkehren-
dem, halbseitigem aufiserordentlich heftigem Ge-
sichtsschmerz, Neurose des Nervus fiuxalis.
— 101 —
6. In mehreren Fällen von hoftigcQ^ täglich
wiederkehrenden Zahnschmerzen,
Alle diese Kranken hatten ein verhältnills-
mälirig gutes Aussehen, wenigstens nichts, was
an Fieberoolorit erinnerte , an sich. Anders war
es aber in folgendem Italic:
Eine greise, starke Fran von 48 Jahren,,
die schon seit längerer Zeit an llartleibigkeit
und unordentlicher Menstruation litt, und eine'
auiTallendo Abdominalfarbe (Fiebcrcolorit) hatte,
fühlte eines Morgens in der linken Seite plötz-^
lieh einen hefliffen Schmerz, der das ganze
linke Hypochondrium einnahm, und von der
Wirbelsäule an unter den kurzen Hippen lier-
um bis genau an die Linea alba lief, und im
ganzen Umfange eine Breite von etwa vier
Oueerfingom einnahm. Per Leib war aufge-.
trieben. Der Schmerz zog sich nach zweimal
vicruiidzwanzig Stunden in die Gegend der lin«
ken Niere, mit Erbrochen und schmerzhaftem
Abgange eines dunkel gerötheten Urins. Bald
nachher zog sich der Schmerz wieder mehr nach
vorn und im Laufe einiger Tage, während wel-
cher Zeit verschiedene Mittel, namentlich Blut-
egel, ohne Erfolg angewendet worden waren«
ooncentrirte sich der Schmerz mehr in die Ge-
gend der Milz und nahm eine rein intermittirende
Form an. Die Anfälle kamen jede Nacht 1 Uhr,
und dauerten bis 6 — 7 Uhr Morgens. Die Ge-
sichtsfarbe wurde immer schmutziger und gel-
ber, zuweilen erfolgten Erbrechen von WasHoir
und Schleim während der Aufullo ohne Krieichr
tcrung^ Es wurden alle zwei Stunden S Gran
Chinin gegeben, worauf die Anfülle wichen.
Bei dem Fortgebrauche des Chinins in den fol-
genden Tagen, besserte sich das Ausgehen
und der Kräftczustand der Krauken uuff^Ucud.
— IW —
Dr. Spiritus asn Solingen hob den periodic
sehen Gesichtsschmerz dadurch^ dab er alle
Viertelstunde vor dem Anfalle drei Gran Chinin
sulphuricum gab. Eine periodische Prosopalgie^
die schon zwei Jahre gedauert hatte ^ wurde
durch dieses Mittel binnen vier Tagen bes»-
tigt^ und Hofrath Schenk in Siegen heilte mit
diesem Mittel den Fof/^er^i/rschen Gesichts-»
schmerz^ welchen auch ich damit mehrmals , and
zwar eipmal im höchsten Grade eingewurzelt be-
siegt habe. Dr, Prosper Meynier war so glücklidi
damit eine hartnäckige periodische Augenentzfin-
dung oder achttägiges Augenfleber zu heilen.
Bei dem Gebrauche verbietet er die Milch, wel-
che der China entgegenwirken soll. —
Dn Claasen in Tönning heilte eine'
sehe Epilepsie durch den anhaltenden Gebnmdi
von schwefelsaurem Chibin alle 8 Stunden za
1 Gran«
Dn Lippen in Leipzig kurirte die Com-
plication einer Febris intermittens tertiana^ mit
epileptischen und apoplektischen AnfKlliBhi und
iJelinum tremens, mit Chinin und Opium.
Schon Dr, Klokow hat den Nutzen des
Schwefelsauren Chmins gegen profuse Himop-
rhoidalblutungen gerühmt; noch mehr empfiehlt
dasselbe Dn Sandras gegen intermittirende BSn-
tungen aus der Lunge und Nase, tO bin f4
Gran dieses Mittels, in der freien Zeit gerdiclil»
waren gewöhnlich hinreichend, den Anfall no
unterdrücken; dasselbe gebrauchte Dn Simon
m Hamburg gegen durch Tripper veranhübte
entzündliche Hodengeschwulst mit intermitti-
rendem Typus, Dr, Tschepke in Freienwalda
kurirte damit eine intermittirende Diarrhoe, bei
einem dreijährigen Knaben, welche regehn&ÜHg
einen Tag um den andern wiederiiehrte.
— 103 —
Ein Iliisar^ der früher am Wechsclfleber
lange gelitten hatte , bot eine Erscheinung dar^
die man Intermiltens topica nennen könnte.
Jeden Morgen um 9 Uhr wurde der rechte FuAi
von empnndlicherK<e befitllen^ die fast ein Ge-
fühl von Krämpfen erregte , und zulet74t in Em-
pflndung des Eingoschlafensoina des Beins über-
ging. Um jeder Täuschung zu entgehen^ lieffl
Hegiraentsarzt Dr. Langenbecker den Zustand
mehrere Tage un|Q;e8tört, und .erst nach fünf-
maliger rcgelmäfsiger Wiederkehr eines sol-
chen Anfalls I leitete er das Verfahren ein, zu
dem Typus und Anamnese gleich sehr aufTor«
dcrten. Auf mehrere Gaben Chinin wich der
Anfall , und ein späterer HückAill wurde ebenso
beseitigt. Unstreitig setzte dieses die Wech»
sclflebcrnatur aulser Zweifel,
Dr. Hati^ bezwang damit bei einem jun^
gen Frauenzimmer eine sehr merkwürdige In-
termittens nervosa«
Dr. Racihoraki hat das Chinin, sulphuric.
nach der cndcrmatischcn Methode angewandt,
derselbe A'ihrt zehn Fälle von Wechselflebem
an, die nach dieser Methode geheilt , worden
sind. Als Resultat derselben ergaben sich fol-
gende Sätze : 1) Das schwefblsaure Chinin wird
durch die von ihrer Epidermis entblöfste Lcdcr-
haut absorbirt, ohne etwas von seinen flebcr-
widrigen Eigenschaften zu verlieren. 2) In al-
len den Fällen, wo der innerliche Gebrauch
dieses Mittels contraindicirt odor unmöglich ist,
z. B. in den Füllen von Mngondarmentzündung,
von spasmodiNcliem Firbrcchrn, loriior bei ei-
gensinnigen Kindern, bei «olclicn Kranken , wo
irgend ein mcchunlHcheH IlinderuifV» dem Fiin-
nehmen dieses ISulzes entgegensteht, in allen
— 104 —
I
diesen Fällen bietet die endemmtische Methodo
den ' Aerzten ein treffliches Heilmittel. Obschon
man^ streng genommen^ in allen den erwähn-
ten Fällen 9 das Chinin im Klystiere verordnen
kann, so mufisi man doch, wegen der Xieieh-
tigkeit, mit der man sich sehr schnell eine ab»
sorbirende Oberfläche mittelst eines die Oberhaut
entfernenden Mittels zu verschaffen im Stande ist,
und wegen der energischen Wirksamkeit des auf
diesem Wege verordneten schwefelsauren Chi-
nins, der endermatischen Methode den Vorzug
geben^ Anderer Seits verzögern die F&cahvuH
terien, welche meistentheils in dem Pickdarme
angehäuft sind, bedeutend die Wirkung dieses
l^l^es*. 4) Es gibt Fälle, wo der Arzt noth-
gedrungen zur endermatischen Methode greifen
mub. Dahin gehören jene Fälle von bösarti-
E»B Fiebern, die mit einer von Erbrechen nnd
arrhde begleiteten Entzündung des Verdao-
ungskanales verbunden sind, die durch die Wii^
kung des^ Cbiuuisal%es nicht blols versdilimmert
werden, sondern auch dadurch, dals ein Tbeil
davon wieder herausgeworfen wird, di^ voIIq
Wirkung des Salzes verhindern dürften* 5) In
den von entzündlicher Complication des Ver«
dauungskanals freien bösartigen Fiebern durfte
man besser thun, das schwefelsaure Chinui iq
mehrere Gaben zu theilen, dieman theils dordh
den Mund, theils in Klystieren, theils dnrch
die Haut verordnet, als den Kranken auf ein-
mal mit einer grofsen Monge dieser Substans
zu überfüllen,^ welche eine Heizung des Ver-
danungskanales hervorbringen und die Ab^
flu>rptiQn verhindern könnte. 6) Das auf ender-
matischem Wege verordnete schwefelsaure Chi«
Hin beweist sich in allen Wechselfieber -Va«
rietaten gleich i/drksami wenigstens heilte es
— 105 —
in obigen FUIen sowohl das drei- als das all-
iägli^ Wediselfleberj wfthrend Chomtl durch
die nfanlitohe Methode mit vielem Brfblffe die
vierttgigen Wechsdfleber behandelt hat. 7) Die
mittlere Gabe bhiucht nicht vier Gran auf ein-
mal KU fibersteigen 9 allein zur Sicherung der
Kur wiederhole mau die nämliche Gabe lioch
ein- oder zweimal. 8J In den seltenen FU-
len^ wo diese Gabe nicht ausreichen dürfte,
wird man besser thun, mehrere absorbirondo
Oberflächen von einem geringen Durchmesser
herzustellen , und auf jede von ihnen die ganze
Gabe schwefelsauren Chinins zu verlhcilen^ als
sie in greiser Quantität auf eine einzige Ober-
fläche zu appliciren, weil sonst das Mittel in
Kurzem Schorfe erzeugt , welche bald durch die
Dichtigkeit, bald dadurch, dals ein grofHcr Theil
des Chinasalzes in ihren Masehen hängen bleibt,
die Absorption verhindern. 9) Demnach darf
das Vesicator höchstens den Durchmesser ei-
nes Kronenthalers haben, und es mufs seine
Applicationsslelle nicht weit von dem Hucken-
marke und dem Verdauungskanole gewühlt wer-
den, so dafs also das Epigastrium oder die Ily-
pochoudrieti die passendsten Stellen sein wür-
den. 10) Man mufs bei jedem Verbände sorg-
fältig die falschen Membranen von der absor-
biretiden Oberfläche entfernen. 11) Der Ana-
k)gie nach kann man annehmen , dafs die en-
dermatische Methode sich in allen den anderen
Krankheiten, wo der Gebrauch des schwefel-
sauren Chinins angezeigt ist, ebenfblls wirksam
beweise.
Dr. Bourjoi - St. '^Hilaire behandelte mit dem
glücklichsten Erfolge eine Iritis mit Nevralgia
supraorbitalis complicirt, die bei einem 60jülii«
rigen Manne nach der Depression der Cataracta
— 106 ^
I
entstanden war, und bei der sich re^elmäbig
alle zwei Stunden die heftigen , lancinirenden
Schmerzen wiederholten, des Nachts aber schlim«
mer wurden, mit dem glücklichsten Erfolge durch
ein Niespulver aus 6 Gran schwefelsauren Chi-
nins, 1 Draclune Zucker und ^ Drachme Pulver
der Wurzel der Iris florentiua, wovon Patient
Abends kleine Priesen nahm.
ßaderup hat uns einige Fälle aber die
glückliche Wirkung des schwefelsauren Chi-'
nins in Milzgeschwülsten mitgetheilt Der er-
ste Fall, wo er dieses Mittel anwendete, war
bei einem Mädchen, das seif zwei Jahren
ab und zu an einem Tertianfieber, und im letz-
ten Vierteljahre an einer ziemlich bedeutenden
Milzgeschwulst litt. Nach Legung eines Ve-
sicators in der Milzgegend, wnirden täglich acht
Gran schwefelsaures Chinin in drei Tagen ein-
gestreut, wonach das Fieber aufhörte und die
Milzgeschwulst gänzlich verschwand. Später-
hin hat er dasselbe Mittel mit gleichem Glucke
noch in mehreren Fällen angewendet«
Mondiere heilte eine Neuralgia uteri üiter-
mittens schnell bei einer 35jährigen Frau mit
schwefelsaurem Chinin, Ebenso Duparcquem
Dr. Dassit theilt uns folgende drei merk-
würdige Fälle über den Nutzen des schwe-
felsauren Chinins in den auf Wechselfieber
folgenden Wassersuchten mit; 1) Ein SSjäh-
rigor Mann von lymphatischem Temperamente,
heftigen Brustschmerzeh ausgesetzt, litt seit
einem Monate an einem dreitägigen Fieber,
wclchqs durch schwefelsaures Chinin gehoben
wurde, nach einigen Tagen aber wiederkehrte.
Diesesipal verschwand des Fieber, ohne dab
Patient irgend ein Mittel dagegen gebraucht
— 1«7 —
hatte, doch stellte sieh jeden Abend
an den Knöcheln ein, welchen t&gKeh
mendy bald die Oberschenkel und den Banch
einnahm. Als Dasait den Kranken mm enleii-
male sah, hfitete er seit acht Tagen das Bett;
die Respiration war sehr beschweriidiy Ortho»
pnöe; der Bauch sehr umfänglich; die Ober«
und Unterschenkel^ das Gesicht und die obe»
ren GliedmaTsen ödematös: die Hamabsonde»
rungen selten , der Durst brennend; der Puls
geschwind und die Haut hciAi, von Zeit na
Zeity voraüglich aber um 3 Uhr nach Tische,
leichte Fiet^exacerbationen. Es wurden ge«
gen diese Wassersucht verschiedene diureti»
sehe Mittel angewendet, allein sie machte des»
seuungeachtet solche Fortschritte , dafsderAral
schon die Paraconthese uutcrnehmen wollte, als
er, wegen der fast täglichen Verschlimmemng
um 3 Uhr , auf den Gedanken kam , das seliwe«
feisaure Chinin nu verordnen« Es wurden 5Pil«
leu, jede zu 8 Gran schwefelsauren Chinins,
denen man 8 Gran Digitalis und \ Gran essig-
saures Morphium zusetzte, vor dem Fieber-
paroxysmus verordnet« Schon den andern T$g
war der Fieberanfall weit geringer, der Harn
fing reichlicher ab. Verordnung von 4 Pillen
Stunden vor der Exacerbation. Am drittea
Tage hatte sich der Bauch beträchtlich verkleb
nert, die Respiration geschah leichter» Man
liofs noch vier Tage die nämliche Gabe des
schwefelsauren Chinins und zu der nämlichen
Stunde nehmen , nach acht Tagen war die IIei-<
lung vollständig*
8) Ein 42jäliriger Landmann von sangui«
nischem Temperamente bekam im Juni 1837
ein Weditfclfleber, welches bald drei-*, bald
— 108 —
viertSgigy fünf Monate lang anhielt^ indem Pa-
tient die Beseitigung desselben der Natur fibei^
lassen wollte. Allein seine Hoflhnng ging aidit
in Erfiollung; im October verlor das Fieber seine
regelmäCsige Form; die untem Extremititen
wurden ödematös und der Bauch bekam 'ein
aufserordeutliches Volumen; der Harn war selten
und häufig; starkor Appetit nach kalten Ge-
tränken, die Haut heifs; der Puls kräftig, die
Respiration geschwind; es liels sich leicht eine
Wassersucht diaguosticiren, deren Ursache nicht
materiell war. Die diuretischen und purgiren-
den Mittel jivaren in ziemlich greiser Quantität
verordnet worden , es wurden nun Morgens und ^
Abends mehrere Tage lang 6 Gran Schwefel-'
saures Chinin mit der Digitalis und dem essigv '
sauren Morphium verbunden verordnet.. I^r
Harn wurde darnach reichlicher , es stellte sich
eine leichte Diaphorese ein, und nach IQ Ta^
gen war Patient völlig hergestellt«
3) Ein 25jähriger Mann von lymphatisebem
Temperamente, litt seit 18 Monaten an einem
Wechselfieber, welche^ durch das schwefehanre
Chiqin momentan beseitigt worden Wir^ als
seine ynteren Extremitäten ödenMitöa %ü wer^'
den und der Bauch anzuschwellen anfingen: die
Respiration war schwierig und der Hara selten»
Alles lief? an eine Wassersucht a^us materiell
1er Ursache glauben^ als das schwefelsaure Chi-
pin in der Gabe von sechs G^an Morgejps und
Abends, acht Tage nach einanderJbrt|;Bbnuidit|
alte Symptome beseitigte. ;
Humault zu Angers empfahl das Chinin,
sulphuricum als Vorbauungsmittel gegen An-
steckung durch Blattern, Hötheln und Schar«
lacbi er versichert, daCs Personen, welche sii^
— 109 —
mitten unlcr Blattern -, Hotholn- und Schai^
lachkrankon und unter allen der Ansteckung
gfinstigen Umständen beflinden, und we sogar
schon Fieber eingetreten war, von den ge-
nannten oben herrscliondon Krankheiten nicht
befallen >vurden. Das schwefelsaure Chinin
wurde in, fach dem Alter und der Verschie-
denheit der Individuen, verschiedenen Gaben
gegeben. Das Vieber nahm allmählig anr Inten-
sität ab, verschwand am vierten bis fünften
Tag gänBÜch, und ein Ausbruch der Exan-
theme hatte nicht Statt
Bei mit ungeheuren Gaben schwefelsau-
ren Chinins behandelten Kranken fanden Pro-
fessor Landerer in Athen und Fiorty Chi-
nin im Urine. Auch hat Landerer das Chinin
im Schweifse Fieberkranker beobachtet, und
zwar namentlich an sich selbst. Er wurde
nämlich von einem hofiigeu periodischen Nie-
renschmerze, mit Hämorrhoidalboschwerden ver-
bunden, beßillen, wogegen ihm der Leibarzt
Dr. Wibmer starke Dosen schwefelsaures Chi-
nin vorordnete, so dafs er in einem Zeiträume
von 12 Stunden circa 40 Grane Chinin genom-
men hatte. In oinor schlaflosen Nacht säumte
er nicht, den Schweifs durch weifses Filtrir-
papier abzutrocknen, so dafs er bis Morgens eine
hinreichende Menge davon erhalten konnte. Schon
durch das Kauon des Papiers konnte er die
Gegenwart des Chinins wahrnehmen. Durch
Digestion dieses mit Schweifs imbibirton Pa-
piers mittelst Weingeist erhielt er eino sehr
bitter schmeckende Flüssigkeit, welche durch
die bekannten Heagentien die Gegenwart des
Cyhinins mit voller Gewifsheit zu erkennen cab.
Zugleich fand sich in der weingeistigen Fuis-
— 110 —
cugkeit freie Salzsäure, die die Anflosliclikeit
des Chinins sehr befördert haben kptuite.
Dr. Gouzde in Antwerpen gab im Milit&r-
hospitale den mit Weehselfiebem befallenen
Soldaten 1 Gran eisenblausaures Chinin vor dem
Paroxysmus, und heilte das Fieber fast augen-
blicklich.
Ueber das salzsaure Chinin hat uns . Dr.
Spielmann wichtige pharmakodynamisohe Bet-
träge geliefert, welche hier in gedrängter Kurze
.mitgetheilt werden müssen. Dieses Alkaloid
ist ebenfalls von mehreren Aerzten, ond iswar
vorzugsweise gegen Intermittirfieber versucht
•worden. Besonders Puchelt^ welcher dieses
Mittel bei Wassersucht von und mit Wechr
«elfieber, und Bartels, welcher es gegen rheu-
matische Leiden mit Tendenz s^um Nervösen
und Periodischen empfiehlt, munterten Spielmann
auf, prüfende Versuche mit dem Mittel anzu-
stellen. Aus den während eines Jahres wgß-
stellten Versuchen, werden folgende Folgenm-
gen entlehnt: das salzsaure Chinin gehört n
den tonisch -volatilen Arzneimitteln, ^ist vm
kräftiger und höherer Dignität, wirkt wegen
4seiner leichtem Assimilirbarkeit schneller ab
das schwefelsaure Chinin, weshalb es audi mdbr
fixirte Krankheitsformen, wogegen dieses .ver-
geblich gebraucht wurde, noch heilte. Es
steigert zugleich die Thätigkeit des uropo-
etischen Systems, wodurch es secundär din-
relische Heilkräfte äubert. Die allgemeinen
Indicationen hat es aber mit dem schwefelsan-
rcn Chinin gemein. Die Krankheitsfoimen, ge-
gen welche es sich als wirksames Heihoiittel
bewährte, waren: a) Intermittirfieber. Die Pa-
roxysmen wichen darnach weit schneller, ab
nach dem schwefelsauren Chinin, undRecidive
— 111 —
erfolgten sehneller. Als merkwürdig hobt SpiW-
mann folgenden Fall hervor. Eine 54jtihrigo
Wittwe, von phlegmatisch- venöRcr Constitu-
tion^ oft bmstkrank , wurde im Juni 1833 von
Bronohiopneumonia nervosa bofalicn, und trotss
sehr ungünstiger Prognose gerottet; allein in
der Reconvaleseenz entwickelte sich ein Quo-
tidianlleber mit hektischen Symptomen. Mor^
gens um 5 Uhr trat heftiger Scliütteirrost ein,
mit anstrengendem Husten, Bronchialrassehi-und
Sputis retentis, wonach Brennliitze mit schmel-
zenden Sehweiften und sedimenlösem Urin folg-
ten. Da -schon die ersten Anfnllc die Kranke
sehr entkräfteten, ward alsbald das schwefel-
saure Chinin (zweistündlich zu I4 Gran) ge-
reicht« Nach dem tiebrauche von 18 Uran er-
schien am vierten Tage darauf von Neuem ein
entkräftender Anfall. Durch 8 Gran des Salz-
säuren Chinins wurde nun dieintormittcns sammt
iliren bedrohlichen Symptomen beseitigt, b") /^<*/i-
iescirende htclische Fieber. Grenzten diese Fie-
ber an das Periodische mit öftcrem Schauder
■und Frösteln, so leistete das Mittel (.l-J (Uran
drei bis viermal des Tags) mehrmals grofse
Dienste, c) Heftige ans Periodische grenzende
rheumatische Schmerzen , nervöse HhewnatiS''
tnen. Da Bartels diese Wirkungssphüre so ge-
nau bestimmt hat, so will Spielmann nur be-
inerken, dafs er eine äufsorst heftige Sclero-
titis rheumatica, wogegen er mit den zwock-
inäfsigsten Mitteln nichts ausrichtete , da offen-
bar Periodicität in das Leiden getreten war,
durch 12 Gran salzsaures Chinin (dreistündlich
1 Pulver) rasch zur Besserung führte. So ver-
spricht er sick auch bei der, nach rheumati-
schen Fiebern oft lange zurückbleibenden Ilaut-
empfindlichkeit, mit Frösteln aus entkräftenden
— 112 —
Schweifscii; viel von diesem Präparate, d)
ihritis anomälaj atonica. Spielmann gab das
Mittel oft bei periodisch -gichtischen Kopfld^
' den mit Nutzen. Die Wirkung ward dann stets
durch Zusatz narkotischer Arzneien, namens
lieh Belladonna und Opium sehr fixirt. e) Wa»^
sersuchten. Es ward gegen vorgerückte atont»
sehe Wassersuchten bei schwächlichen. Con-
stitutionen häufig versucht. In einem näher mit«
getheilten Falle von Hydrothorax und Hydrops
universalis incipiens c. Hepat. infarct. Bei ei^
nem 65jährigen Manne mit atrabilar- venöser
Constitution, welcher früher schon an Asthma
pituitosum und venösen Abdominal- und Ls-
berinfarcten gelitten hatte, also unter sehr un«
günstiger Prognose, wurden mehrere kraftige
Mittel ohne erheblichen Erfolg gebraucht, so-
dann aber die hydropischen Leiden durch 18 Gran
salzsauren Chinins bis auf ein unbedeutendes
Fufsödcm gehoben. ' Das Oedem verging nach
einer starken Abkochung der Wachhol^rbee-
ren mit Honig, und der Mann hat nadi Bwei
Jahren keinen hydropischen Rückfall erlitten*
In zwei Fällen von Hydrothorax und Tabeikel-
bildung der Lungen im Stadium der Erweichung
blieb es erfolglos. Am günstigsten wird, heilst
es, sich dieses Präparat bei Brustwassersacht
stets dann erweisen, wenn die asthmatisehea
Paroxysmen mehr Folge einer Affection der
Nervengeflechte des Thorax sind. Spielmann
hält sich übrigens überzeugt, dafii da, wo bei
chronischen Krankheiten der Respirationsorgane
die Rinde oder ihre Alkaloide indicirt rind, dem
salzsauren Chinin der Vorzug gebühre. Hiei^
mit stände übrigens Werlhoff's ümpfehlnng des
Spir. salis dulcis und Kopp's Empfehlung der
verdünnten Salzsäure gegen den KeucUhusten
I
— 113 —
im Bitikliiige. f) SdhonlHn^s €ymo$t^ormm.
Bein Soorbut, hei der XFcr^o^ sofaed Blot-
ileokenIu«nkheit| bei Petechialflebeni'i Stoma-
eaee^ könnte du Chinin, nrarietieum vielleieht *
oft giolhe Dienste lebten. Bei einein ani^ebil«
deten* Falle von Peteohialh&morrhde war es,
wiederholt ^olffk»a. Daa Leiden vertief unter
eraehflpfanden äatongen, und tödtete dureh ak
gemeine Waaaeraudit In einem andein gans
fthnliehen Falle, wo es einem vieijährigen lUide
ffegeben Mrurde, schien weniger dieMsnei, als
die krUtige Natur geholfen nu haben. Viel
dürfte von diesem Mittel in der atonisch- tor-
piden Scrophelsucht und Rhachitis eu erwarten
«ein, wo die ErflJuungen jedoch noch fehlen.
Das 9chw^9t$aur€ Cinohonin ist weit wenn
ger, als dab Chinin, sulphurioom angewendet
woiden. dhoifcW brachte es besonders in An-
wendung. GUtnmmm fimd seme Wirkung viel
geringer, als jene des sdiwefelsauren Chmins,
und um eine vSHige Heilung %n erzwecken,
muAile er in mehreren Fällcin , wo es nichts 1^
stete, wieder su letaterem schreiten.
oa^ wendete das schwefelsaure Cincho«
nin in 87 FUlen von Wediselfiebem von ver-
schiedenem Tvpus an, und zwar in Pillen von
2 Gran^ von denen er drei oder vier in den fie-
berfreien Zwischenräumen nehmen liefis, und
er will damft die Kranken eben so gut und ge«
sdiwind mheHt haben , als mit Chinin. Von 17
Kranken hatten 16 Tertiana, 9 Qootidiana und
S Quartana. Jedoch zieht Bally das schwefel-
saure Chinin dem schwefelsauren Cinchonin dar«
um vor, weil ersteres weniger irritirend wirkt,
als das letztere. (Fortsetzung folgt.)
lourn.XCI.B. 9.5i. H
V.
K a r s& e Nachrichten
and
A a s z ü g e.
untersteht 3er im J. 1839. vom 1. Jamar Ü» i
Deeember im KinJersniloIe dea Vntersticlmeten
Wien b^nddtm Iratikm Kinäer,
. ÜebertiM der anUitUatorUdi lehanMtm hrnnkmMhJtr.
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SiitileiiB]liir>
Snh.rl'icli .
»ctatKniifi .
Verkrümnuing
1 %1
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Wegen tviederbolttr Anfragen wird hier bcmei
dafs in dem Spilale voraugaweiHe jene branden KId
unenigetilicb aufgenommen werden, «eiche all irgenll
ner bilzigen Krankheil leiden, in wetchein Falle «io 1
immer für ein Alter tauben, und an* was immer tm
Dem Tbeile der Stadt sein mögen. Langwierige Kfli
werden jedoch nur aus nabniB weise angenommeB.
Aufnahme findet täglich wie bisber zar Zeil der O.
tion, näoiKch von 3 bia 5 Ohr Statt. Dringende m
erlialten zu jeder Stunde des Tags unil der Nubt
freie unen Igel tif che Anlnahme. Das S^iital befindai rii
im Schattenfelde, Kaiienlrabe Nr. 26.
— 117
j ■i.i,u,.,m
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D 25. Febiuai 1840.
Ludviig Wilhelm Ma«tfciicr>
Dr. aar Mcdidn and CbityrgU.
Der (uu^brige Frani. P. balto bei einer kehwi^
liehen, ahcT buber geiundiHi Kuriierbcecltfttfenlieit OHI
iingcwöünlith aufgereRlen Geitt, naebitem dl« taten &■*
logen ileiwlbcu zu fritlizeitig waren in Au|>nMdi gww
mcn Horilcn. IKe Gt:fahr zu erkranken, weldte fhM fM
iliesur Suite ber drolite, tani heran, ali im NoioAS
U3fl (olgeudc ZuCille >n ibn beobacblet wucdeo.
~ 119 —
0« iUib« in iaÜMfit MiaUg^ Mhllft weimlH
umAIMü «Ml gm dto ipröfcta Ab|^ m rnkmamr^ tMht
dit Uiiimwt Mk m lelta Möller iMrt, ab mmIni er M
ttr MMi vor lifMia olwif l^tfolilbofoai& daoo Mbttgl
ar wIM mo aldit grdft bulig lo te LoA ote ao 4m
MTaod lMnn% •§• woio or Bhroi ? ob dch foifagoiw (Aoa*
laiin toB MMMar» Ktobioa «la. onlar dam baaÜadigaB
Caaafcral ugab nagk" Dlata ¥onlailai«aii tetaala lo*
(■am äM Mbo bb §aaaa 8toodao laog^ oodkobroo oaoh
konar^Koho wMer. watdao doreh lo&aio BtoMaka, bo-
•oodara dao Aobttek fraoidar ^afioooo banrorgama«
iälaa Golnailbltlgkait aobalol gaos aof diaaa kraokhafto
ttabmof blogowoodal ao tala; fMaoacoogoo aoa dar
Sali aalaer Gaaaodbail sind tfcbt baaiarkbar» ood oar te
koraoo ZwIaebaoiallaD Hill dia LMba so aatear Mattar
harfofff wo ar Ihr om dan Halo flUMi ila so baroblm
oad om Vanalbong so Ullao aobalot Br Uagl Aar
keioa Sohmanao, bal alneo Araqoeolao, gaapaoolao Polii
aUgaoMlna Hkaa aill Btatendnuico som Koplb» Iroakoa
Haut faraiiodarte Maabioadaronf ood Irlg ao Moblgaof .
Dar UntarMb Isl aIngasogaOt ySBikfaigao oaab Spalaaii
fehU gHnslM, dar Mood In Iroakao oad Im 8ablmido
aina • aotiiodlksba Rdibo bamackbar; bal dam BadSrfaUiy
ölltari SU triolaoi maabi Ibm 4m SabkMkao Betohward^»
io daft ar das Tariaagta GatrSok wiadar Terwalgert. Paa
GaaiabI ist bleioli, dat Aoga Uagl tiaT lo talner Hoble, bal
alo algaoUiQmliobaa niaraa gmsaadaa Aoiabn, In dem
tldikäooTbalbiahoia für Sauere GegeottXnde auMprichl;
dia weite Popllle loll Ibm Jedoch von Jeher elgeo gewa-
§00 lelo.
So hatte die Krookbell icboo vlarsebo Tage gedao-
ort ood war unter fertobledeDon firstlloben Aotiobteo
firuchtlot behandelt wordep mit onUphiogbliecbeo. Seore-
lloo befördernden, krampotiUeoden ttOtlelo, mit Hautrel«
seoy Stnrsbädem u. •« w«
Um dieie Zeit wurde leb oolig;efordort, die Behaod«
loog dioiei Kranken mit mebreran Aoratoa so überoehmea*
Naohdem wir ontere MelDoog Ober den KrOokbeltnottaad
f areinigt und namentliob die Beaargnlls einer Relsuog dea
Gebirnt duroh Bntzündiingi Bxtodatlon eto., welohe trüber
gebogt worden war, aufgegeben hatten, kamen wir darin
uberän, daft zonSohtt durch narkotitehe Mittal die krank-
hafte Tbätigkeit dat Gehhrnt betohrKnkt werden mtttte.
— 122 ~
starke mcchaoiscbe Einwirkang^n , als Kneipen der Haot»
Stechen mit der Nadel ^ nur höchst nnbedentend fühlte«
Alles, was sie mit der Hand ergreifen woUtß, mulste sie
sehen und es unausgesetzt in den Augen behalten, well
sie es sonst fallen liüfä. Mit verbundenen Augen war es
ihr uiimöglich aus dem Zimmer zu kommen, und jeden
^Schritt, den sie machen wollte^ um nach einem Gegen-
stand zu gehen, mulste sie erst mit den Augen bestim-
men, und abmessen, weil sie sonst nicht reclit wufste^
ob sie auftrat, daher war ihr Gang wankend und un-
sicher«
Im Uebrigen waren ihre Glieder fleischig, jedoeh die
Muskeln welk und schlaff. Die Verdauung and die ubri«
gen Functionen waren normal.
Das innig geknupüte Band zwischen GefuhlMerrea
nnd Bewegungsnerven war getrennt, der Willcnseiefliils
auf die Bewegung war geblieben, das Bmpfindungiver-
mögen aber aufgehoben^ das Bewußtsein der Muskeltbi-
tigkeit oder der sechste Sinn, wie BeU sich ausdroekt,
verloren gegangen.
Patientin lebte noch mehrere Jahre in hiesiger Gegend
bei sonst erträglichem Befinden, zog dann von hier weg
und starb zwei Jahre darauf^ an allgemeiner LahmaDg.
4.
Empyem durch ResorpiUni gelwÜi^
Von
Hr. F. FischiVy
in Tamhnch,
Bin dem im October-Heft 1839 dieses Jonmali be«
schriebencn Fall von Empyem beinahe abnlicber» dnreh
die Naturheilkraft mit gleich günstigem Ausgange gekrön-
ter, bot sich meiner Behandlung im Monat Mars 1840 dar.
M. G., 44 Jahre alt, Tafelglasblaser, hageren Kör-
pcrbaaes, hervorstechend phlegmatischen Temperameateii
— 1*3 —
dar bei lelaer ArbeÜ immer cerand geWeeen tind irar
TOI 15 Muee elae Pleaiitlf Bbentanden hatte, bekam
des Uk MM wfMt Fiüit oad Hitze dte Knobanungee
elMtr Ptoevltlt der reehton Seiles dietelbo war von lieiner lo-
teMMttt Patient erUMt deiliaib blors die Mittura nitrosa;
wie denn Sberbanpt bcd dem jetat bier noch bernobenden
GMna morborom nenrorae Blutentziehungen leiten ndtbfg
4nd» Der aweite Tag gUoh gans dem enten« Der dritto
aUngeges braebte tbeila rar aieh, tbefla In Folge on-
en ond au lange daaemden VerweUena aolier dem
BettebeMgere pleuritnebe Symptome and •ynocbalei Fieber»
deabalb wurde eine Vei^edon gemaebt bli zum Nacblaii
der iirtliehen Braebelnnngen und tfiztora nltroaa fortgege-
ben« Am flerten Tag Hdlte aieh Naoblafa aimmtlicber
Symptome ein, den fünften Tag indela formebrten sieh
aaeh an?onlebdgem Herumgeben in einer der Zugluft
sehr auigeaetzten Stube die pleuritiidien Schmerzen, je-
doch niint In dem Grade, dafa eine neue VenHiection
erfoHerllch gewecen wKre ; Patient erhielt aber itatt obi*
ger Mixtur Calomel. Der tecbate Tag braebte eine be-
deutende VerSnderung« Die pteorltiicben Symptome wa-
ren feraebwuoden» Pat. beantwortete die aribn gerichte-
ten Fragen mit einer Hattigludti die noch nie Im Leben
an Ihm bemerht • weiden war, konnte dabei tief Atliem*
holen ohne die geringste Beiohwerde, und s8mmtIicbo
Reaotionaaymptome lieuen nlcbti ?on der Norm Abwei-
chendes wahrnehmen. Die Perouiiion und Ausonitatton
froh angestellt ergab keine zurerläisige Kriobeinungen, und
ein anderer Arzt erklarte die Veränderung für den Ueber-
gang ins Nervöse. Calomel wurde fortgegeben. Nachmittags
gaben die pbysikaliicben HGlfimittel den Grund der gan-»
aen Yeränderunp; an. Der Ton bei der Auscultation wurde
Jetzt von der fünften Rippe an bis zur Lebergegend matt>
and die AuscuU^tion ergab Bronchial - Atbmen und Bron-
chophonle» also Zeichen von Exsudat, Jedoch nicht von
groiser Quantität. Er fing dabei an zu deliiiren> glaubte
bestiindig in voller Arbeit zu sein und Bestellungen be-
sorgen zu müssen; bei ernsthaftem Anreden erkannte er
jedoch seine Umgebung, wollte immer das Bett verlassen
und hielt lidi für ganz wohl. Nachts nahmen diese Symp-
tome zu , das Fieber bekam Jedoch den synochalen Cha-
rakter nie wieder, die Haut war warm, kein Hasten, das
Athembolen nicht erschwert, die Lage im Bett nahm er
nach Willkühr, Urin mit bedeutender Wolke bd nicht sehr
dunkler Färbung i er erhielt ein Digitalis -Infusum, Ca-
— 124 —
lomel mit Scilla. Am siebenten Tag waren dietelbflii
Erscheinungen vorbanden » das Fiel>er i4ben«britt dit
Grenze des Erethischen .nicht, und Nachraittaga kaa eidi*
ges Sediment im Urin als Bodensatz zum VorscheiD. Die-
ser Zustand blieb so bis zum eilften Tag, an weldieiii
Tage, da eine nicht unbedeutende Menge Urin mit jedes-
maligem eitrigen Bodensatz ansgeleect worden» eio Naeb«
lab der Delirien sich einstellte^ der Husten mit dickem»
weirsgrünllchem ^ oft mit Eiter vermischtem Auswurf sieh
erhob und der Schweiüs ebenfalls nicht ausblieb. Dec
matte Ton in der Gegend der sechsten Rippe teiMhwaad^
die Aoscultation zeigte das Verschwinden des BrqDefaial«
athmens und der Bronchophonie, und an dessen Stelle
das Zellenathmen. Dieses Zelienathmen erstreckte sich
hei fortdauernden kritischen Ansleerongep bis hemnter
sur Grenzlinie > und nach vierzehn Tagen was die ganze
rechte Brosthälfte vom Exsudate befreit. Obige Mittel
wurden während der ganzen Zeit fortgebraucbt» and es
blieben nur an einer kleinen Stelle stechende Scbnerzent
namentlich beim Niesen , jedenfalls kleine VerwachsungeBi
zurück, die jedoch auch nach kurzer Zeit von dem£nB«
ken nicht mehr bemerkt wurden. Im Mai konnte er als
ganz genesen angesehen werden.
Der Grund y warum sich in dem erzählten Fall Ex-
sudat gebildet hat^ liegt wohl theils in den doch bestfin*
dig etwas angestrengten Lungen bei diesem nicht sehr
robusten Subject , und theils in dem unvorsichtigen KBt^
feraen aus dem Bette. Dafs aber dieses Exsudat leser-
liLrt worden, liegt in dem regelrechten Hergang der Re-
actionen, in der glanzvollen Naturheilkraft. Sie and nar
sie allcMi fülirte die Genesong herbei, und dadurch wurde
wiederum der von Juhn aosges|u-ocbene und im. October«
Hüft angeführte Satz über die Naturbeilkraft aufs lierr-
liehst« bestätigt«
Wie entsteht nun aber bei Empyem das DetfrinmT
Die Delirien während dieser Krankheit stelUeo sich
erst dann ein y als sich das Exsudat gebildet hatte | nicht
lange darauf zeigte sich die eitrige Flüssigkeit als Boden-
satz im llarn, und so lange als dieser Niederschlag sieb
bildete, so lange dauerten auch die Delirien. Bei dem
f Act der Resorption muls die resorbirte Flüssigkeit den
ganzen Kreislauf mit durchgehen j^ folglich kommt dieselbe
auch durch die Arterien zum Gehirn; ohne Zweifel die
zu derselben Zeit als eitriger Auswurf erscheinende Ab*
lagerung dieser Flüssigkeit auf die Broocbialmembrao eben-
— It6 -
diber« Nmimmm last nmiy wenn Krankbeilen der Vegcr
iitfoB Mk alfo dmr^ den Orfauismitt «otbraKen» daili lio
awtr Mi HIniiiMM sMht T«nnnddhi| indn m knak-
ktftta AmfiMranmi swlii|8n> lo nennen wir dies JMi^
' fim». Die fWorUite FlOidgkek, da ilo KiterkOgtfobe«
vnterhitt» berQbft darob die Oeplltargeillse die elnselnen
rarttbeUe» nnd wirkt eben nkbl so wie der dem Senio-
rlM' feMkiMleke Bliitreli^ londehi to^ dab die BendU-
KtitiiiilinrMfen demelben » du PereepUont^ und Com-
^ UnedontTermögen » alio die .prodaküven GeUceikrBfce aldi
dergeitiit indem, dalli gerade die Delirien entitelien, wlb-
rend daa reprodukUte 'gelidge VermSgen iait gor nioh^
In hefkigeien FW^a aber apoh alieniri iit. Audi ffiNn-
imtum ' Mgt f n seiner VerUieidigong gegen Albert Im Ja-
nnar-Hell diOMs JoarnalSi dals wie bei den Pocken der
resorMrte Miter die'beMgsten Gerebralersobelnqngen Tet-
nrsasben tann, so tefaMabt-aneii der resorbbte Biter der
CMMtbeme die bekAinleii Mrangen der GeblmfiiMtio«
Ben, wie soMies niehl mr leutwbe, sondern andi iaat»
■Miehe äMtiit% iinni erkannt 'nnd bebanptet kaben. Br
engt ferne», daft diw yarlölinelleri wenn er In greiser
Menge resorUrt w)rd^ ebi adjfiasilscbea Fieber und sebr
ominöse Cer^brälsymptome enenge, wEbrend darebana
Mn wiobtiger Innerer Thell degenerirt ist. Die Qoa-
litSt des Biters mnis demnaeb^auä einen nldht iinbede^
Menden Binflors aof die Herfonrolnng widitiger Cerebral-
ersobeinongen baben j da doäi bei dem erwSbnten Fall
^In sebr gutartiger Biier abgesondert worden, und des-
iialb aoob die Delirien keinen bösartigen Cbarakter bet-
ten. Die Heftigkeit oder Bösartfgkeit der Delirien, so wie
des dabei slob vorfindenden Fiebert, röbrt nacb >Ei»etmumn
daUer, wenn die Gesaromtoaiiilbiritfit leiobter oder stfirker
gol&bmt und das Blut mebr -oder weniger xersetat Ist
Wie kam es nun ober, dals bei dem im Ootober-Heft
dieses lourn. erzüblten Fall von Kmpyem dennoch kein
Delirium sich einstellte und der Kiter gleichfalls resorbirt
wurde? Diels ist eine Frage» deren Beantwortung leb
iSacbTerstSndigeren übeslasse.
— IM —
5.
MonatlUAtr Bericht
über
ien Oegwndheiiszfutmid, OehwienundTodesf^leffonBerHih
Mitgetheilt
Hus den Mten der Bnfehmd, medm ckimirg, OeMdlsehafU
Mit der dazu gehörigen WUterungs » TnMhm
Monttt September»
Ueber die l^itterang yerweisen wir auf die beigef>e TafeL
Ks wurden geboren: 546 Knaben,
461 Madchen,
1007 Kinder.
Es starben: 203 männlichen,
199 weiblichen GescfalechlB fSbUf
nnd 597 Kinder nnter 10 lahrea«
999 Personen.
Mehr geboren 8.
Im September des vergangenen Jahres WOfd«
geboren: 403 Knaben,
322 Mädchen,
725 Kinder.
Es starben: 145 männlichen,
123 weiblichen Gesdilediti Sbeiv
und 365 Kinder nnter tO libreo.
633 Personen.
Mehr geboren 92,
Im Verhältnifs tum Monat September rot» Jähret wur-
den im September dieses Jahres mehr geboren 282 1 «ad
starben mehr 366.
Wie im verwichenen Monate, blieb auch in diesem
der gastrisch -nery Öse Charakter der Krankhdten der
herrschende, daher DarchföUe und BrecfadarcfafiOe sehr
hSoflg iidi tuiiltn, ia rinsdnen FVDm wmden ■nitaMt-
detsRahrm hcobaebtek Inlaroamiit mrm oatarrlialiiohe
LeMn nnd WtdHdMBT. Vater dMAaucbUfK-Knok-
heft« sslgti* rieb aoah Immer SotoTlschtiiid Matern, er-
Htif, hluflg <
«tum, dib n
_■ nach item Veriehwinden der Fibri-
gea Sjmplaiaa riae aügemelna, Hiwellen aaob nar tlieil-
' - "übnppaag der Heot erfolgte, Pocken wiirdea
Mhubtat, ihdi darben daran 4 Ptreonen, U-
»pttlelU
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C. W. Hufelan d'8
Journal
der
ractischen Heilkunde.
P«rtge«fllsl ,
Dr. E. Osann,
Geb. Med. Ralb , orduntl. ProfcuoT Her Müdldn an der
iTetfitiit und der mcil. cliiruTg, Acndcmie fiir du MllitUr
leriin, DirectordeiK.Poliklin.Initilati, Ritter dei roth»
er-Ordens dritter Klaue mit der Scliloire und MitgUed
melirerur gelohrleo GeieUichaften.
Otm», Frnmd, M ntl* lUorU,
DoA prte d« Ltbtnt gMntr Baum,
OBIA«. .
IV. Stuek. October.
Berlin.
Gedruckt und verlegt bd G. Reimer.
I.
Geschichte
einer
Sorbtalge sohwalst^
die Rudimente eines Fötus enthaltend^
oebtl Bemerkottfen«
. MigetheiU
Dr. B bei,
Grobbenogh Heiu. Pbytlkatunte m Waldniebelbaeli»
jS achstehender Fall^ von Vflpeau in der Siteung
der Königl. Akademie der Wissenschaften z^
Paris y am 10. Februar 1840 vorgetragen, von
mir aus den Archives g6n6rales de m6deoine^
Journal compl^mentaire des sciences m6dicales
(3e et nouvelle Serie. Tom. VIL Mars 1840. S.
i(99 sqq.) seinem wesentlichen Iiihaite nach ent^
ieheu; möchte wegen seiner Seltenheit und
Besonderheit geeignet erscheinen y auch die Auf-
merksamkeit des deutschen ärztlichen Publikums
in Anspruch zu nehmen.
Am 18. Januar 1840 wurde in das Hospi-
tal der Charit6 ein gewisser Gallöchot, 21 Jahre
alt, von kräftiger Constitution, mit einer Ge-
schwulst vom Umibnge eines starken Eies an
A 2
— 4 —
der rechten Seite des Hodehsackes behaftet,
anfgenommen. Ueber ihre Entstehung erzählte
der Kranke Folgendes: nach Angabe seiner
Mutter soll dieselbe immer bestanden ^ schon in
einem Alter von vier Monaten die jetzige Grö«
be gehabt y in det "Folge mit den Jahren keine
weiteren Fortschritte gemacht und stets eine
völlige Unempflndlichkeit gezeigt haben , in der
Art 9 dals man sie selbst, mit einem spitzigen
Instrumente anstechen konnte, ohae das min-
deste Schmerzgefühl zu erregen. Auch will er
mit seinem Messer mehrere Sinsehnitte darin
gemacht haben, woraus sich die zahlreichen, in
der äulSseren Hautbedeckung wahrnehmbaren
Narben erklären lassen.
An der äufseren rechten Seite des Soro-
tums bemerkte man eine Geschwulst von der
Gröfse eines wohlgerundeten welschen Eies mit
einer sehr weilsen Haut bedeckt, auf welefaer
sich eine greise Zahl feiner, kurzer emppeii-
weise stehender Haare, die aber kemeswegs
die Beschaffenheit derer des Scrotums aeigen,
befinden« Die Farbe der Geschwulst ist äbti-
gens ganz von der des Scrotums veracUeden,
welche letztere dunkelbraun keinen Uebergang
in der Schattirung wahrnehmen VkbU Die Ge-
schwulst und ihre Hautbedeckung gibt keiii
Zeichen von Empfindlichkeit, weder beim Druck
noch Kneipen, während diejenige des Scro-
tums erhöht erscheint. Dieses schmerzhafte G^
fühl ist eben so grell abgebrochen, wie die ei^
wähnte Farbenschattirung, beim Drucke naeh
verschiedenen Richtungen, zeigt die Geschwulst
die Beschafienheit einer fibrösen Anschwellung,
nur an manchen Stellen weniger hart. Am
hinteren Theile derselben bemerkt man einen
harten Körper im Innern gelagert, welcher sifsh
I
— 6 —
dorn Oefuhle ali knöeherpie Venriohsuiig hi
Mitten der Weiehtheile beim Antasten su er-
kenne gibt. An dieser Stelle ninunt num auoh
drei fistulöse Oeflhunffen wahr^ aus denen sieh
fast bestkndur eine oiokliche Flüssigkeit , die
wed^r dem Kternodi dem Serum gfoidit^ er-
giebt Dnroh die grAllite derselben kommt em
Bfisehel Haare sum Vorscheini welchem der An-
gabe des Kranken sufolge, lange vor denen des
chaambergeS; bestanden.
Das VerbiltnilSi der Geschwulst num Ho-
den ist nun Folgendes: Der Hode und Neben-*
bode nach umon ffelaffert; erscheinen in einem
fesunden Zustande ^ fluit etwas hypertrophisch,
er. Saamenstrang ist gleiehfUJs unvemehrt,
auch verhalten sidi diese Organe übrigens voll-
kommen normal Patient leugnet jede syphili-
tische Infection. Aus diesen Angaben erhellt
leicht die Schwierigkeit der Diagnose der Ge-
sehwulst, welche F'riMau flur eme eingeschlos-
sene Meustruosit&t, nir eme Geschwulst mit
den Resten eineü Fötus erklärte. Es galt fbig-
lich hier eme Art Kaisersclpitt auszuflihren,
wobei sich die Richtigkeit der Diagnose Fel^
peau*a aufs gltosendste bew&hrte.
Am 89. Januar schritt Velpeau auf fol-
gende Weise zur Operation : Nachdem die Geh
schwulst durch einen Cirkelschnitt aufderHai^t
des Scrotums umschrieben, wurde die krank-
hafte Masse durch kleinere, sehr schwierige
Schnitte von den benachbarten Theilen ge-
trennt Beim Einstich in eine Kyste flofs eme
geringe Menge Serum aus. Der Hoden und
selbst die Scheidenhaut desselben wurden ge-
schont und zeigten eine gesunde Beschaffbn-
heit. Die Operation bot sonst nicht weiter Be-
— 6 —
merkenswerihefl dar« Wegen bedeutender Bio- >
tung mufsten drei Ligaturen angelegt werden,
' und nach schneller Stillung derselben schriU
man zum Verbände. Die Vereinigung der Wund-
ränder geschah mittelst vier feinen Nadeln,
welche man durch die umwundene Naht be-
festigte. Der Kranke hielt die Operation. ohne
die mindeste Klage aus. — Am 30. Januar
fast schlaflose Nacht mit Fieberbewegungen, -—
Aderlals von drei Tassen« .•
Am 31. Jan. einige Anschwellung im Ver*
laufe des Samenstranges — 30 Blutegel. -
Den 8. Februar zeigte sich das Scrotum
roth; angeschwollen, gespannt schmerzhaft; —
es drohet Brand, — f^elpeau lieb einbches
Pflaster anwenden.
Am 4. Februar befindet sich der Kranke
etwas bosser, starb aber vier und ztieanzig Tage
nach der Operation in Folge metastatischer Ab-
scesse auf die Lungen.
Die Zergliederung der Geschwulst vnade
mit viele^ Geschicklichkeit von Demeaux, V^
peau's Assistenten^ ausgeführt. Slin Querdurck-
schnitt zeigte in derselben mehrere Kysten von
verschiedenem Umfange und Inhalte. Die gröbte
enthielt eine dickliche, gräulich gefärbte, ans
verschiedenen einzelnen kleinen Pareellen be-
stehende, aber mit einander durch eifae gela^
tinöse Masse verbundene Substanz; eine andere
Kyste, vonderGröfse einer Kastanie, war gleidi-
mäCsig mit einer zähen Flüssigkeit von etwas
dunklerer Farbe ^ als die erstem, angefüllt, und
enthielt in der Mitte eine groJGse Quantität fei-
ner Haare. Andere Kysten von versdiiedener
Zahl umschlossen eine halbflussige, binsidit-
lieh der Consistenz der Glasfeuchtig^eit gleiche,
aber in der Farbe sehr verschiedene gelblich
— 7 —
ffitaitieiida GkdMtiM. Die compaele MtsBe Apt
Gesohwnlfl heuSk moht die Eigensehaften dto
biahar bekumt« normalen und abnomen Ge-
webe; von einer flbrAsen Beachaffbnheit, war
sie dennoeh aehr weieh^ xeigte im Innern eine
roaenrothe Farbe und in der Mitte deutliobio
fe'ettmaaaen. Nun aber kommt das Beachten«-
wertheate des Inhalts der Geschwulst: gegen
ihre Mitte hin sah man eine harte Parthie, aus
mehreren verschieden susammengesetEten und
mit einander verbundenen Knochenstucken be-
stehend. Durch eine selir schwierige, aber ge^
schickte Zergliederung , gelang es Demeaux^
diese Knochen in drei Gruppen au trennen. Die
umfangreichste schien anfimgs nur aus einem
Stücke zu bestehen, fand sich aber nach völ-
liger Entfernung der Weiohtheile aua drei be^
sonderen Stficton gebildet, von denen das be-
trächtlichste wieder aus einer starken etwas
unregelm&lsigen Knochens&ule , an der einen
Seite in eine ffekrfimmte nach swei Richtungisii
bin ausgehende Verlängerung, an der entge-
gengesetzten Seite aber mit zwei Knochenfrag-
menten versehen, bestand. Das Ganze fand sich
miti dem oben erwähnten knöchernen Gebilde
vereinigt. Obgleich diese Knochen auf eine un-
rogelmäfsige Weise zusammengesetzt waren,
so konnte man sich doch der Ansicht ni^ht er-
wehren, dafs sie die Knochen des Beckens
bilden. Die andere 'Gruppe enthielt lange, mit^
telst fibröser Masse verbundene, darunter auch
einen flachen Knochen. Die dritte Gruppe end-
lich aus mehreren flachen und einer Reihe klei-
ner Knochen und zusammengefügter Knochen-
punkie bestehend, schien die Reste dos Kopfes
und Rückgrates zu enthalten.
— 8 —
Demeaux theilte dieses Prilpartt der
tomisdien Gesellschaft mit^ welche Velpea^9
Diagnose voUkommen bestätigte, indem sie es
für eine Geschwulst mit den Resten eines Fö-
tus erklarte. Dieser äufserst merkwürdige Fall
lenkte die Aufmerksamkeit des ärztlichen Publi-
kums auf die Natur und Bildung solchier anÜBeiM
gewöhnlicher, die Reste eines Fötus enthaltetpik
der Geschwülste, weshalb eine kurze SkizäBt
der früheren Beobachtun|;en der Wissenschaft
über diesen Gegenstand hier nicht ohne Interesse
sein möchte. ^
Die Geschichte der Kunst zeigt, dal!» diese
merkwürdigen Anomalieen, von Velptau mit eip
Dem so ausgezeichneten Falle bereichert, schon
öfters beobachtet wurden. Aus der Uebeisichl
der von den Schriftstellern aufgeführten Fälle
ergibt sich eine grölsere Häufigkeit derselben,
als man gewöhnlich annimmt Die Beobach-
tungen belaufen sich ungefähr auf hundert^ aber
mekrere derselben, nur unter der Rubrik patho-
logischer Seltenheiten aufgeftUut, können we»
nig zur Aufstellung einer Theorie darfibcir bei-
tragen. Es sollen hier nicht alle Beobadrtmii-
gen aufgezählt werden, da dieses nach den Ar-
beiten eines OUvier (cf. Arch. gen. de med.
Tom. XV.), Lisauvage (cf. Memoire wir lea
monstruosites par indusion. Caen 1829.), Geof-
froy St. Hilaire (cf. Tetratologie. VoL DI. p. (91),
Himly (s. Geschichte des Fötus in Fötu. Han-
nov. 1831) nichts Bemerkenswerthes mehr dar^
bieten könnte, auch ist es nicht Absicht, die
Meinungen, welche über die Ursachen der ein-
geschlossenen Monstrositäten herrschen, zu sei^
gliedern, oder die einzelnen Fälle auf ihre grö-
iscre oder geringere Gültigkeit als wirkliche
Entwickelung eingeschlossener Fötus, zu prfr-
— 9 —
Ol sondmi di« Frage soll vom ppiktisdien
Mchtnunkt« aus behandelt und cribmoht wei^
Bn> wMohea Gewinn die Chirurgie aus dieser
oij^abe neben kann. Daher sind weniffer die
agesohlosseaep Monstrosittten selbst, als viel-
ehr dieGesohwnIste mit denResten einesFötnS|
^gensftsnd der Untersuchung. Die Einselnhei-
ip der Aetioloffiei der Diagnose und Behandhmg
mmen daher hier besonders m Betrachtung.
Welche Hinwendungen man immerhin ge-
rn Hypothesen macdien nuur. so kommen wir
K)h immer wieder in den Wissenschaften daiv
if Mruck| weil unser Geist emes Princips be-
uf I um die veiiduedenen Gruppen von That-
icheui welche er erforscht , mit einander su
»binden. Es bedarf daher emer Theorie, die,
» unvoUstlndig sie auch ist, doch von diesem
mklen und verwonenen Chaos untereinander
iworfener Beobachtungen, die man weder in
Den Rahmen, noch in ein Svstem bringen
um, den Vomug verdient Um das Dasein
ir Reste eines Fdius in gewissen Geschwül-
9n BU erklären , muib man nun von xwoi That-
chen eme annehmen, nfanlich dafs entweder
>n zwei anikngs isolirteu Keimen dor eino in
in andern durch unbekannte Ursachen godnin-
m ist, oder dafs sich beide vom ersleu Ur-<
rungo an in einem und demselben Bio zusam«
Dn vorgeAindeu habon. Bei Annahme der ei-^
n oder anderen Brkl&runffsweise bietet die
latsache eines in den andern eingeschlosso-
n Fdtus nichts Befiromdendes. Die letzte Ily-
those von Santo ^ Fattory und Himtyf unter-
itzt -^ zwei Gelehrten, deren Namen sich
mer an die Geschichte dor ciugeschlosso-«
n Monstrosilätou knüpfen wird, — soll auch
r die gogouw&rtigo Urörterung gelton«
— 10. —
•
Es ist bekannt, dali» man zuweilen sw«i.
Keime ir einem Korne oder in einem Vogeleie
findet Wenn wir nun zwei gleichö oder ähn^
liehe Keime in einem GraaPschen Bläschen voiw
banden, und in - oder aulserhalb des Utenui
sich entwickelnd annehmen, So ergibt sich fn^
ncr, dals der eine dieser Keime, durch Um-
stände, die unserer Wahrnehmung entgehen,
etwas früher oder später die Oberherrschaft ab«
den andern gewinnen kann. Dieser prädomini»
rcnde Keim wird sich allmählig bis zu seiner.
Vollkommenheit entwickeln und wachsen^ gleich*
sam seinen Bruder unterdrückend ^ der m.sei*
ner Entwicklung und organischem Fortschrei«
ten gehemmt, in seinem eingeschlossenen ZiH>
Stande, im Körper des ersteren Keims BoriMc«
bleibt. Geoffroy St. Hilcäre nennt den eisten
Autosit, den zweiten Parasit. Der'Zeitpankf^
wo sich das Uebergewicht des ersten Kimss
über den zweiten geltend macht, ist nie&t iuH-
mer derselbe , und daraus erklärt es sieb nun,
warum mau in den sie bildenden Gesebwnisten
Spuren einer mehr oder weniger fortgesshiitte*
neu Organisfition findet. Von der Zeit des Eiii-«
Schlusses an, lebt jeder Keim auf seine «gene
Weise. Der Parasit, wie schon gesagt, in se^
nem Wachstlium zurückgeblieben, vegetirt stf
Kosten seines Bniders und verdient mit Recht
diesen Namen, auch ist er mit einer Hülle uuh
fi:eben9 die den Organen des Autösiten fiosts^
närirt In dieser Membran verzweigen sich Ge-
fäfse, die mit denen des letzteren anastomosH
rend, bald ein Netz, bald eine Art Strang biW
den, welche Venen und Arterien dem Körper
des Parasiten zufuhren. In keinem Parasit hat
man weder ein Herz, noch irgend ein Organ
gefunden, das auf einen besondeni| von der
— 11 —
groIÜMa Cirkulaücm des' Autositcn getrennten
BlutomUiif eohlieben lieis. Das Leben dos Pa-
rasiten besohrinkt sich auf vegetative Th&tig-
keit der nieddrsten Stnfe. Man hat zuweilen
Haare ven veisebiedener Lftnge , sehr entwik«
kelte ZUine und eine fettarti^o Materie in gro-
ber Menm gdttanden^ was sich leicht aus der-
fferingea Vitalitftti die sie zu ihrer Bildung er«
fordern 9 orkl&ren UUbt Der Parasit kann da-
her lange Jalure nach der Geburt seines Bru-
ders neoh besteben 9 welcher oft selbst nicht
zweifelt) dalb er zwei Wesen in sich tr>,
Obgleiek von der Natur ursprfinglich bostimmt,
Mensch an werden ^ so besteht er hier wie ein
Scirrhus oder eb Lypom gleichsam. Pie Ana-
logie erm&cbtifft uns daher bis auf einen ge-
wissen Punkt Ein , denselben als ein eigenthüni-'
liches mdiyiduelles Wesen anzusehen , das thoil-
weise auf Kosten des Organismus besteht. Der .
Parasit lebt immer npr em rein vegetatives Lo-
ben und stirbt, wie z. B. ein Stück Zell- oder
Fettgewebe abstirbt. Dieses Absterben ruft von
Seiten der benachbarten Organe des Autositen
.eine Reaction hervor, es entsteht i^ine Entzün-
dung, ein AusscheidungsproceJs beginnt, wo-
durch die Gesundheit des Autositen gerahrdet
und in dessen Folge er durch die Heftigkeit
und Ausbreitung der Reaction selbst erliegen
kann. Auch der erste Keim, der über den
zweiten in einer Art Kampf gleichsam die Ober-
herrschaft davon getragen, erleidet in seiner
Entwicklung eine Hemmung, wodurch soino
Organisation mehr oder weniger beschränkt wird,,
daher man bei der Geburt eine Störung in den .
Functionen seines Baues wahrnimmt. Obgleich
niemals roilsgostallct, so ist er doch inuncr lei-
dend, namentlich in den Theilon, wo der Pa-
— 1« . --
rasit sitzt, hat auch einen mehr oder weniger
fehlerhaften Bau, was jedoch 'oft sehr schwer
"bemerkt werden kann. Das Dasein des Paift-
siten schlieüst nicht' immer, wenn auch oft b^
nahe die Lebensfähigkeit des Autositen ans und
disponii't diesen, nach seinem Sitze und dor
Stufe seiner Entwicklung zu mehr oder wenn
ger schweren Krankheiten. Geoffroy Sim flt-
laire theilt die eingeschlossenen Monstromtitea
in innere und äufscre ein. Dieselbe Eintheiliug
gilt für die daraus entspringenden Gesdiwubta.
In die erste Klasse gehören demnach die mdv
oder weniger tief unter der Haut sitzenden Ge-
sch\^ülste, mögen sie sich nun unmittelbwr an-
ier der Haut oder im Zellgewebe, oder im
Muskelschicht, die die äufsere fiedeekung Ter- .
doppelt, befinden; in die zweite diej^iigen,
welche ihren Sitz in den inneren Organen hip'
ben« Die ersteren gehören sämmtlieh in -das
Gebiet der Chirurgie, während die letsteien
dagegen mit aller Wahrscheinlichkdt der in-
neren Pathologie anheim fallen. Die gejimhten
innem und äulsern Geschwülste bieten stets
zwei constante unveränderUche Kennseidien.
Sie sind erstens immer angeboren. Man findet
in der That in den Ännalen der Wiseenediaft
keine zuverlässige Beobachtung, welche be-
wiese, dafs Geschwülste mit den Resten eines
Fötus freiwillig, während des Eztraaterinlebeni
des Individuums, das sie in sich trftgt^ sich er-
zeugen kömiten. Dieses Merkmal ist constan^
aber nicht immer von greisem Nutzen imr die
Diagnose, denn der Kranke kann nichl immer
bestätigen, ob er diese Geschwulfift viut seiner
Geburt an trägt, was stets bei den F&Uen in-
nerer EinschUe&ung Statt findet Ein xovei^
lässigeres mid wahrhaft pathognomonisdiesZe^
— 13 —
ohon besteht dagef^cn in der Ausschlioflinng
des Inhaltes der Goschwulst , wiö Knochen,
Knorpel, OehimstofT, Z&hno, Haare u« s. w.
nach auben. Wenn diese Bestandthcile in der
Art goonlnet sind , dafs sie genau die Structur
des menschlichen K{\fpers darstellen, so kann
man unmöglich verkennen, dars es Reste eines
Fötus sind, und Niemand wird bei ihrem An-
blick das wirkliche Dasein eines Fötus in der
Geschwulst beeweifeln. Findet man aber diese
StöATe isolirt, vereinzelt, ohne Zusammenhang
oder selbst bu mehreren in der Geschwulst, so
ist kein Grund vorhanden, sie fiir Reste eines
Fötus 2U erklären. Denn wir wissen ja, dafil
es gewisse pathologische Zustände der Organe,
in welchem sich Zähne, Knochen, Haare, Bnce*
phaloidensubstanz bilden kann, gibt.
Morgagni fand im Zelte des kleinen Ge-
hirns eine Kyste mit Fett und Haaren ange-
füllt. Barnes erwähnt einer Kyste mit einem
Zahne, die in der Orbita lag. Wer möchte
dies<$s für den Rest eines Fötus erklären?
Geoffroy St Hilaire nimmt es wenigstens nicht
dafür. Aber im Falle nun Krankheitsprodukto
Hosten eines Fötus gleichen können, wie soll
man sie hier unterscheiden? Dieses ist gewifs
der schwierigste Punkt für die Diagnose und
gibt oft ein unüberwindliches Hindernifs ab.
ft kommen Fälle vor, die für die Diaffnose
Senauo Anhaltspunkte bieten, wie z. B. (Ter in
er Klinik von Vetpeau beobachtete , aber die-
ser steht auch einzig und allein im Gebiete der
Wissenschaft da, und daraus erklärt es sich,
warum eine ähnliche Diagnose, gleich der des
berülunten ProresMors der Charit6, seit dem Be-
stehen der Kunst wohl niemals beobachtet wor-
den. — Unter vierzig andern Beobachtungen von
..Moiifitrosilalcii,
acr üurscrcn Gesell
eingesrlilnf
in die Katcg<
diesen 19 äufscren Geschwülsten I
ren Sitz am Halse fcf. Doubenton,
^urelle de Hi^fon: Vol. XIV. pag. 3
der Oberbauchgegend (cf. Gniihtr,
posilory of \e\v-Vorli lälO), eir
Schnamberge (cf. rhistoirc de l'A
Sciences 1746. pag. 41), eilf am
und fQnf am Scratum, woraus erb
-Geschwülste am Kreuzbeine und
häufigsten vorkommen. Die Goe
Kreuzbeine nahm entweder die R
oder die Regio sacro-perinaealis ein.
Tlieil war beweglich, sio waren fie
Blutgeläfsen , fluctuirend , einige li
harte Körper in ihrem Innern fül
streciUen sich oft bis zu den Knie
über. Nach einem Einslich in di
oft eine grofse Quantität Flüssigke
hat oil vemachläfsigt , den anatoi
der benachbarten Tlieiie zu untert
zn beklagen ist. In einem Falle f
Anus undurchbolirt (cf, Wedvmtyei
fe's Journal IX. Vol. pag. 114); i
dem wur der Anus uebst den Gesi
len nach vorne getrieben (cf. Hui
soph. transact. Vol. XLV. pag. 17, 4)
derer ergab eine Spaltuug der R
Säule und Mangel der Cauda eqoii
andern waren die unteren Extrem
rer Entwicklung zurückgeblieben u.
Beobachtungen wurden immer an I
gemacht und konnten leicht mit L
drorrhachis u. s. w. venvechselt v
Kinder unterlagen grütsteutbeils kur
- 16 -
0b|^6ich dio Kunst viel gegen Scrotalgo«
schwülste venuMi so ist AmAi, die Kenntnifli
derselbim nichts desto wniiger noch Burfickgo->
blieben. Der Mnsae GKtai nnd ihr Verhalten
anm Testikel St nicht Ijoicht bostininib«r , und
wir wissen immer nicht recht, ob sie öfter in
den iulberen Hüllen des Hodensackes oder
in den ans den Bauchorganen herabsteigenden
Theüen enthalten sind. Die Beobachtung von
V^l^peau ist die erste der Art. welche sur Evi-
denn benreisti dafli diese Geschwülste unter
der Haut ohne nfthere Verbindung mit dem Ho-
den vorkommen können. In dem von fFtnM
(et. BoUdin des sciences mMicales. Vol. XV*
pag. 21) erwihnten Falle schien die Gescbwubl
■wischen den beiden Vaghialscheidenhftuten va
lagern. Der in der Charitö beobachtete Fall
beweist^ dab dieselben unveriMert bleiben und
bis BU etaiem. After von tl Jahren des Indivi^
duums bestehen können , ohne ihr Dasehi durch'
ein bestimmtes Zeichen sn beurkunäen. Bis«'
weilen nimmt die Geschwulst zu und ruft eine
heftige Reaction von Seiten der umgebenden
Orffane hervor ^ wodurch das Individuum einer
meiur oder minder grollien, mehr oder weniger
entfernten Gefahr ausgesetat wird. Der von
Wmdt erxUilte Fall gehört dahin , und nur in
der möglichst bald vorgenommenen Exstirpa«
tion besteht ein Heilmittel dagegen. Duverney
theilte im Jahre 1666 der Academie der Wis-
senschaften über die Bildung jener Geschwül-
ste seine Ansicht mit, nach welcher sich im
Scrotum polypöse Hassen vorfinden könnoii,
denen der Zufall oder unbekannto Umstände
den falschen Anschein eines Fötus zu verloi- s
hen vermöchten.
— 17 —
dus do cette ann6o Sdtrimostr. pag. 113); dafli
dio Uuterooheidung dieser Pkänoraone; obgleich,
oft von hoher Wichtigkeit , häufig au den un^
übersteiglichen Hindernissen scheitert Die er»
wähnton Abdominalgeschwfilste können h&uflg
w&lirend des ganzen Lebens des Individuums
bestehen, ohne ihr Dasein durch irgend ein
Symptom zu verrathen , oder Gefkhr für die Ge«
suudheit des damit behafteten Individuums her-
beizuführen. Dio Frankfurter Zeitung vom Mo«
nate März 1831 erwähnt z. B. eines Manneil
von 50 Jahren, in welchem man bei der Section
eine Geschwulst mit den Hosten eines Fdtus
fand, welche man während des Lebens. iMcht
ahnte. Indessen sind solchei Fälle s^ sd-
ten, vielleicht weil sich die Auflnerksamkeil
der Beobachter nicht auf diesen Gegenstand er-
streckte. Oefters veranlassen diese Geschwül-
ste in einem mehr oder weniger vorgeschritte-
nen Alter der Individuen Störungen, welche
gewöhnlich zur Zeit der kritischen Periode des
Lebens , wie zur Zahnperiode oder zur Zeit der
Geschlechtsreife sich eüistellen. In den von
Dupuytren , Hyghmore und Lentin beobachteten
Subjeclen traten sie gegen das 14te Jahr em;
4las von Young erwähnte Kmd erlag im neun-
ten Monate. Die Mittel, welche die Natur zur
Ausstofsung des im Körper abgostorbonon Pa-
rasiten einschlägt, sind verschieden. Bisweilen
bilden sich in Folge einer heftigen Entzündung,
dio sie veranlassen, Fisteln in den Bauchwan-
dungen, wodurch die Reste des Fötus, gewis-
sermafscn einer nach dem andern ausgestofsen
worden, wie in dem von Lentin angeführ-
ten Falle, der einen glückliehen Ausgang
nahm. Ein andcrcsmal stellte sich eine Ver-
bindung zwischen der Kyste und dem Darme
Jourii.XCI.B.4.S(« B
— 18 —
her y wodurch sich die Geschwulst entleert Man
^kennt dieses Bestreben im Falle von Dupuyimff
wo gegen das Lebensende diescfs Subjectes
stinkende ichoröse Stühle und bei genauer Be»
trachtung eine neugebildete Fistel, dureh wd»
che das Colon mit dem Inhalte der Oeschwotat
in Verbindung stand, beobachtet wurde. Man
hat sogar auch durch Erbrechen Reste von F5-
4us entleeren sehen, vne hei Ruyfich. Aber die
Kräfte der Kranken reichen nicht immer n
diesem so weise von der Natur eingeloteten
Ausscheidungsvorgang hin, und sie gehen enft-
weder durch chronische Darmentsundong, • die
lufiserste Abmagerung, durch' Phthisis^ hektH
sches Fieber oder entschiedenen 'Maramnus n
Grunde. Aus allen erwähnten Thatsachen li&l
sich die ungemeine Schwierigkeit besfigliohdflv
Diagnose der Abdominalgeschwfilste mit den
Resten eines Fötus keineswegs veikomao.
Keine derselben wurde noch während des L^
bens erkannt. Indessen lälst sieh ^elleidit ihi
Dasein vermuthen, wenn die Angabe' von An-
geborensein der Geschwulst sich J^t&tSgty oder
wenn man zugleich mit den Excrementen oder
äusgebrochenen Resten Haare, Knochen^ ZSba$
Abgehen sieht, wodurch der Umfang denelbci
in Verhältnils ihrer Zahl und Gröfse yeiinindot
wird. Aber auch eine Diagnose alfoin nf
die angegebenen eben so ungewissen Tha^
Sachen gegründet, muä den Arzt noch in gio*
User Verwirrung am Krankenbette lassen. Öh
terlie^ nun die Diagnose schon so gtoSam
Schwierigkeiten, wie viel dunkler und wenigci
genau bestimmt muli» femer die Behandtaag
sein? Niemals hat man eine solche inderAl^
sieht eingeleitet, die Natur im Bestreben %m
Ausscheidung zu unterstutzen. Uebrigens
^ 19 —
ein Arzt, der Scliarfblick ^enii^ besitcl, nUt
. HeBtimmtlioit eine iniiero UcschwiilHt, Haamt^
einofl FötU3 enÜiiLll, ku diagiiosticirciif Midi !•
Buincin Cleiiie die Hogoln des YerratuM* filH
den, die ihn bei BcfauulIuDg diesoi Knuikhdk
leiten müaseo.
Zum ScliIusRo mSchto vielleicht die Br^
ft'ähnung zwoioi Kullc nicht ohne alloH Interesis
Bcin, jcdocli nielir wogen der Meik Würdigkeit
«lur Tbatsachen selbst, als ihrer Wichtigkeit.
Die erste Uvgebuahcit findet sich aus einer ai^
ton, anfangs vcrioreqysn , nach KweiliuiidoiF Jah-
ren wieder auFgelbiidencn Chronik vom Jitlire
Ä96, vom MöacUo t.^obord Von jimelfuxtn aus-
gezogen. Uii)8(*r Mönch drückt sich darüber,
also aus (ct. PauH übflervat. rar. select, et vo-
rios. Lips. 1760. pag. 65) : Als ich mich im Jalire
1088 aul dem PelcrBberge bei KriVirt befand,
fand ich ein altes Manuscript, aus dem ich Fol-
gendes entlehne : Im Jahre 896 wurde ein MUd-
clien von 19 Jahren wegen angeschuldigter
Schwangerschaft vor Gericht geführt. In ilirer
VcTtheidigung sagte sio, wenn ich schwanger
biD, M wird Gott »beo, da& du ^a4,.Vffr
ebM ich trftfe^ fV'^'S"ir sdiwaiigvr Ut. Kiira*
20it nwAUwi iHMht« lie «in todtM Kind nft
■ebr staritem Bmdu mr W«lt. Naohdaai idio
darüber entamitai) AoweMndeo den Riohtir von
dieser tuAlleiKlea Stdie Id Kenntnilk gasetst,
fifibete Duui duMlbo and fltnd in Hin«ni Ba»-
ebe «n »oderei Kind mitwf^vbildetenGIifld-
maben, — Gcibritt QaudtrtuM «ixUilt einen noch
Heritwütdigerea F«U (ef. EriMiunid. natune
onito*. am. m. deo. D. p. 186). In Jaht 167t.
gebir die Frau eines B^QUert ein stariieii^ wobl-
«uigetngeiies, nur mit tinem atariun Baodw
B3
— 20 —
versehenes Kind, welches einige Tage naeb
der Geburt von heftigen Schmerzen ergrifieA
wnrde. Unter Schreien und Zuckungen ergob
isdch aus den Geschlechtsth^en eine grofse
Quantität blutiger Flüssigkeit mit' der Austrei-
bung eines ganz kleinen lebenden Mtdcheni
und der Nachgeburt begleitet. Die beiden Kin-
der wurden zusammen getauft und starbeib den
folgenden Tag. — Diese Beoba,chtungen sind iiH
dessen nur angeführt , um die Lefehtgläubigkei^
mit welcher unsere Vorfähren )9Öteh€ wunder-
bare »und aufserördentliche Begebenheiten an-
nahmen j zu beweisen. JährthoM erzählt nodi
einen analogen Fall^ aber es gepügt' in der
That darzuthun, wie schwer es ist^ bestiminte
^hatsachcn zu erhalten^ und das. Währe -aus
dem Wirrwarr mehif oder weniger lächeHicha
Erzählungen ^ welche unsere Voiiltcjni ober «fie-
sen Gegenstand uns äberliefert haben '9' heraus
zufinden.
Als Anhang snr üebenetsang der nerkwMIm tw
ۥ W. Young beschriebenen Falles dnes in dJMn uatw-
leib eines Knaben vorgeiandenen Fotos habe Uh Mhoa
Jamals Tenncbt, dib bekannten ähnlichen FSUe usaai»
menzustellen« VergL Medicin. chinirg; AbhaNdlangMi dar
med» cbirarg. Gesellschaft zo London, ühars. nnd mit Aa-
merknngen begleitet von Dr. E. Osann, 1811* & 311« —
Qnd Joonu d. prakt Heilk. Bd. XXXI. St 6. S. 68.
\
\
— «1 ~
I
II.
• ■ ■ ■ •
Bemerkungeu
ttber
den Nutzen des veraüfstenQneck-
silbers bei entzündlichen Krank-
heiten. * "
Von ■ '
Dn F. .Amelung,
Grobb« Heti. Medioin«irathe und .clirigirendem Ante dei
HoipiCato Hofbisiiii bei Dtrmitiidt»
Seitdem Hamilton vor beil&uiBg 65 Jahren tein^
glücklichen Resultate von dei: Anwendung des
^^uocksilberSy in specie des Calomels, bei JEnt-
Zündungen innerer Organe bekannt gemacht^
und es für ein allgemeines antipljilogistisches
Mittel erklärt hat, ist es in dieser Beziehung
mehr und mehr in Gebrauch gezogen und seine
Wirksamkeit wiederholt erprobt worden. Be-
sonders ist es seitdem von englischen Prakti-
kern in Anwendung gebracht worden 9 und wenn
auch in neuerer Zeit dieses Mittel, mit und
ohne Opium, von ihnen bei fast allen jBeber^
haften und entzündlichen Krankheiten ango^
wendet 9 ja geniiTsbraucht Wjird, so sind doob
— 2t —
gleichwohl die grofsen Vorzüge^ welche dasselbe
besitzt , nicht zu verkenaen.
Im Gegensatz von diesem Mifsbrauehe
fiind in Teutschland die Anwendung des Ca-
lomels in Entzündungskrankheiten und Fiebern
bis in die neuere Zeit weniger Anklang , als
sie verdient^ und nur in einigen wenigen
Entzundungsformen, welche man zu den so-
genannten exsudativen zählte, und vorzugs-
weise dem Kindesalter und dem weiblichen Ge-
schlechte eigen sind, galt es als eine Ait von
SpeciOcum. Die Ursachen davon sind woU
darin zu suchen, weil mau es.effsteos lavge
Zeit für kein eigeptlidiesr antiphlojpstisdies
Mittel ansah und Kuni Theil noch nicht dafik
hält; und zweitens, weil man hm and wieder
eine äbertriebene Furcht vor den nadithi^ges
Folgen, die dieses Mittel auf die gaiuse Coiif
stitution ausübe, heete und sie ehier wibraa
Vergiftung gleich hielt, während man sich doch
nicht scheute, es in andern Krankheüan, wie
namentlich in der Syphilis, bis zur wsihien
iJebersättigung anzuwenden und anders weil
heftigere Gifte, wie Ophim, Blausinra, Sliydi-
Bin , Veratrin und ähnliche Mittel nicht rrrttfiHj
sum Theil sehr kühn anzuwenden.
Was den ersteren Grund betriflfk^ sokonnli
man die wohlthätigen Wirkungen des veisfilb-^
ien Quecksibers in entzündlichen Kr^wlrh^ätw
.zwar nicht läugnen, aber man hielt dafür, dib
dies keine eigentlich antiphlogistische, yiehMb
Fol^e einer secundären Wirkung sei, und le-
diglich auf Bethätigung der lymphatisdieii mi
resorbirenden Gef&e beruhe. Vor swanü
Jahren wurde nicht selten die Behauptung aif
gestellt, „Calomel sei kein Antiphlogistteum," -^
— «3 —
jct7ity WO wir in dor Thoorio des Entziiudungs-
processes wenigstens in Etwas vorgescliritten
sind, und etwas klarere Begrifle von den pri«
in&ren und secund&rcn Wirkungen der AncneiFi
mittel besitzen , möchte diese Controverse wohl
siemlich allgemein als überflüssig bctraohtet
werden, und das versübto QuecksUbery als ein
in entzündlichen Krankheiten innerer Organe
sehr heilsames Mittel, mit demselben Rechte
miter die antiphlogistischen zu stellen seüi, ahi
Blutentziehungen , Salpeter, Brechwoiustejn und
ähnliche durch die Erfahrung sanotionirte
W&hrend man früher bei dem Begriffib voq
Entzündung vorzugsweise nur an eine erhöhte
Th&tigkeit des arteriellen Gefilssystems mit
den bekannten Erscheinungen dachte, ist jetzt
zieyilich allgemein anerkannt, dafii das, was
wir Entzündung nennen, zunächst in einer ürt^
licheirReizung der GefäTsendigungen und dar^
aus entstandener örtlicher Ilemmungund Stockung
der Circulation besteht, und da A die erhöhte
Thatigkoit des gesammten Gefafssystoms (nicht
blois der Arterien, welche sich unsem Sinnen
nur bemerkbarer macht), so wie die vermehrte
Plasticität des Bluts (quantitativ Vermehrter
Reichthum an FibVino) mehr als secundäre Er-
scheinungen dos Entzündungsprocesses anzu-
sehen sind, welche, wie namentlich die erhöhte
Tliätigkeit der BlutgenUse (Fieber) , wiederum
lediglich als das Resultat des der Natur (Le-
benskraft) eigenthümlichon Bestrebens erschei-
nen, um die gestörte Cirkulation in dem von
der Entzündung crgriflbnen Theile wieder aus-
zugleichen. Diese Erscheinungen treten umso
auHallender hervor, je wichtiger und gefaisrei-
cher ein Organ ist, in welchem eine solche
— 84 ^
«örtliche Siockan^ der Circulation Statt findet,
und je ausgedehnter diese jStockuoff selbst ist
Hierbei ist jedoch zu bemerken , dafii die er-
höhte Plasticität des Bluts , oder die eigenthäm-
lieh veränderte Beschaffenlieit der ehemisdien
Verhältnisse desselben , welche als begleitende
Erscheinung des Entzündungsprocesses auftritt^
nicht immer als secundäre Erscheinung dieses
Processes anzusehen ist, vielmehr schon vor-
her vorhanden sein kann (plethorische, entsond-^
liehe Constitution) > wo sie dann die Ndnng
KU solchen örtlichen Stockungen ^in der C&ea-
lation, oder die Disposition zur EntsEfindang in
einem oder dem andern Organe vermehrt, so
wie sie selbst wieder durch den bereits begoiH
nenen Entzfindungsprocels gesteigert wird.
Eine Ausnahme hiervon maeheik die aoge-
nannten asthenischen und mandie dyakraajsdie
Entzändungen, z. B. die scorbutisdiey eingel-
wurzelte gichtische, scrophulöse, herpetisdie o.
s. w. , bei welchen keine solche vermehrte Flasti-
dtät des Bluts, vielmehr eine Vermindeiong der
fibrinösen Bestandtheile desselben Statt zu finden
scheint In den letzteren Fällen hat das Blot
bereits eine specifische Entmischung erlitten;
im ersteren Falle fehlt es der Natur Sn Le-
benskraft, um noch eine vermehrte Plasticitit
des Bluts erzeugen zu können«
Indem ich die näheren Momente, wddie
dem Entzündungsprocesse zu Grunde liegea,
hier nur flüchtig anzudeuten suchte, lassen sidi
die wofalthätigen Eigenschaften des Quecksil-
bers in entzündlichen Krankheiten im AOgemei-
nen auf die allgemeine Wirkung desselben zu*
rückfuhren, vermöge deren es eine Umände-
rung der Mischung und eine Verflüssigung der
BittMt •> wi* ^^ orgHÜMheit BMtaodUidlM
übariiHpt TenoMont mid hdlMart. WIhraod
US ittdttrcli in ^tol'ser Afeiigo U(i<l lÜiiiguro /ioit
l'iirlKOSctzt , alleitlin^s als ein Gift und zurstö-*
ifliid auf tlou 0r;;uiiisniii8 wirkt, bewährt ex
, Hich hüirreich in uMi^n den Fällen , wo est dar-
, auf ankommt, diu krankhaft vormohrto l'lasti-
citUt dor 8&nomHaeü xu miiHlorn, cntzüridlicbo
JSlockunj^on in don Gvrur»<nidi^ingcn »u hulion
und abnurmo Wiinherungcn und Aftorbildnngon
»u HclimolKcii , vorausgesetzt, dafo v» in einer
der Zeit und don Limsl&ndeu wigcmoseencii Uabo
Mdii^tmt^ 4» OMcbÜiH «li. ei» <hv
wiriuNMitqB utipUogiitlMbsa Ifittd »nniM-
boa bmoMigt tm, ■• SwM m. donh bfMikr
dMi •nkdMwpda« ABwwtogf i^raadjellvCf
tigkalt dar : BqtBüadoiw 'lavpr i^roehea iüt
Der Onutd d»vOD sdieiot dtrin bu liogen, duAi
. diesei Mittel ia Mioer SnUwirimiu; .und bevo^
■eine ohemiaebe Eiowlikuiw auf du Blut a^-
folgt, all ein fremdartige^. ReiB wiikt, welcher
eine Hewitieii und . dadutch die Aeüvit&t der
Ckoiilatwii ia, geniuem Grade «negt. Daher
, iat ea immer gut und nothwendig bei heftige-
ren ^ttffiudungskrankheiten tind di, wt> der
"EntyHliduitgaprooel^ die Aome noch nicht ilbei^
•ehritton hat, Euent allgemeine lind Artliohe
Bhiteiiteiehungen und meb dlreet kntipblogiBti-
Bohe mittel, wie den Salpeter, BieChWeinetcin u.
■. w. anzuwenden. Weiterhin und nachdem
' vorerat die allgemeine Plethora und Aulhtgung
der SUtemasse, io wie die' Ertliche Congeation
veimiodert ist, ist aber kein 'Mittel im Stande,
die eitt&ht« Pla«tiäUt det Bhits und entaüBdr-
— S6 —
liebe Stockungen besser and schneUerKulfiseiiy
als das versüftte Quecksilber.
Inzwischen ist dieses Mittel nicht ba al«
len nnd jeden Entzündungen gleich passend;
vielmehr erscheint es allerdings mehr in- den
reinen heftigeren und activen Formen derselioB
indicirt, während es bei solchen entzändlidMi
Krankheiten 9 welche mehr den Charakler der
Schwäche an sich tragen , imd nameitflidi
mehr dyskrasischer Art sind, mit Neigong bot
Zersetzung derselben , scorfoutisclier, sen^bn-
löser^ arthritischer Diathese verbmideii fluide
weniger oder gar nicht passend erscheint« In
andern Fällen, in welchen die Entzündung tov-
waltend, mit einer krankhaft eifadht«a' SoD-
«ibilität complicirt erscbeint, ist es* gut« es
mit einenk Mittel zu verbinden, welcben fie «i^
höhte EmpfiajUichkeit des NervensjBtemi hm*
abzustimmen }ßk Stande ist , wie z« B; nui OpiBBi
In dieser Verbindung zeigt es, namentHoh bei
rheumatischen Entzündungen der serösen JBlHte
und Nervenscheiden, ausgezeichnet wohUldUiga
Wirkungen, wie z. B. bei der Pleuritü fheu-
mati6a, Rheumatismus acutus, hei Lumbago
und Entzündung des Psoas und Biaeas inter-
nus ^ den acuten Formen des Ischiias n. 8. w.
Die Entzünduogsformen , in welchen das
Quecksilber j( und insbesondere das Calomel^ als
das Präparat, welches hier immer gemeint isti
vorzugsweise, entweder allein, oder mit andern
Mitteln verbunden, angezeigt ist, sind mmier
Erfahrung nach folgende:
1« Gehirnentzündung» Nach hinreidiendeB
allgemeinen und örtlichen Blutentziehungen (letz-
tere vorzugsweise an der Nase, an den^Zäneii-
fortsätzen oder am Halse) ist Calomd, n&dist
~ «7 —
unattsgesetsten kalten Unwchlftgen auf den
oder lAngere Zeit fortffesetsten sanften Begio«
bongen mit kaltem Wasser (keine StursbAder,
da £ese doroh die Reaction ^ die sie nach sieh
Bleheni asu reisend wirken und leicht neue Con»
Sstionen veranlassen können) ein HanptmitteL
1 gebe es hier anfangs allein in st&rkeren
Gaben ea f — 8 Gran altoS— SStundeh, spi-
ter. wenn sich Zeichen von eingetretener Ex-
sudation emstellen, in Verbindung mit Digitalis.
Bei weiteoi in den meisten F&llen der Gehirn-
entflfindung sind die Meningen, insbesondere
die Arachneidea und Pia materi ttweiloii auch
und 9 wie es scheint , besonders in den FUkn^
welche sehr acut und mit sehr heftinn Kopf^
Mhmenen auftreten , die Dura mater der IlaupU
sitB der Entsündung, während die Gehimsub-
0tan8 ertit secundfcr davon ergriffen wird. Die
FUle, in welchen die Gehinisubstans primir
entsfindet ist, scheinen eben langsameren schlei»
ehenderen Verlauf, einen mehr nervösen, asthe-
nischen Charakter a&u haben. In diesen F&Hon
möchte daher das Calomel im Allgemeinen we-
niger passend erscheinen.
Bei der acuten Ilirnentziindung der Kinder,
welche von der der Erwachsenen nur dadurch
verschieden ist, dalii sie in vielen (vielleicht
den meisten) FUlen sehr schleichend und un-
ter mandierlei täuschenden Zufällen auftritt, und
dafs sie besonders leicht und oft sehr sclinoll
und plötzlich zur Exsudation geneigt ist (Bi-
Senthumlichkoiton, welche, wie ich glaube, le-
igllch auf der noch sehr zarten und unent-
wickelten Organisation des Gehirns der Kinder
beruhen), ist und bleibt, so weit hier anders
noch Hülfe möglich ist, und diese nicht zu
— «9 —
■ •
noichy noch an Durchfall , den ich mittelst klei-
ner Gaben Calpmel allmähligf zu stillen suchte.
Dies gelang zwar, aber die Gehiriisymptomo,
zu deren Beschwichtigung noch Blutegel^ kalto
Umschläge auf den Kopf und Sinapismen auf
die Wff den ' angewandt wurden ^ wollten sich
nicht bessern. Die Unruhe und Raserei liefsen
zwar näch^ aber nunmehr tri^t alhnählig immer
anhaltendere Somnolenz, zuletzt wahrer Sopor
ein. Der Kranke lag ganz unempfindlich^ gab
auf keine Frage Antwort , und weluto nur ab,
wenn man ihn berührte, oder mit Gewalt ihm
den Muiid öffnen wollte, wobcTi er gewöhnlich
unwillige und scheltende Worte ausstiefs. 8eia
Puls war dabei klein, langsam, sollen, kaum
SO Schl&ge in der Minute ; die Hespiration lang-
sam. unregelm&Tsig, öfters aussetzend, seuf-
zend; das Gesicht blaA,^ die Temperatur des
Kopb heills, H&nde und Füfiie dagegen gana
kühl; die Haut treißken.
War dieser Zustand Folge anhaltender
Congestionen oder Stockungen des Bluts im
Kopfe oder eines bereits 8tatt gefundenen Ex-
travasats V Doch offenbar das Letztere. Bino
nochmals angewandte örtliche Blutentzichung
und fortgesetzte kalte Umschl&ge besserten den
Zustand nicht. Ich verordnole nunmehr andert-
halb Gran Culomei und. einen halben Gran Di-
gitalis alle 2 Stunden.
Nachdem Pat. zwölf Doseh genommen, war
boreits bedeutende BesHorung eingetreten. Kr
war mehr bei sich, er gab auf die an ihn ge-
richteten Frogen Antwort, zeigte wieder die
Zunge ^ welche feucht und mit weifslichem
Schleime belogt war; sein Puls war lebhafler
geworden und hatte sich gehoben , die Haut
«- 80 ~
transpirirte, der Urin wurde reichlich
und es waren mehrere weiche Stuhlgänge er-
^Igt. Gleichzeitig waren aber auch die Zei-
chen eines beginnenden Speichelflusses eingie*'
treten. Ich setzte nun den Gebrauch aller Ar^
seien aus und beschrankte die Behandinng auf
Regulirung der Diät und Empfehlung eines wat-
men Verhaltens. Der Speichelflub mit bedeiH
tender Anschwellung der Speicheldrusen und
sehr reichlicher Transpiration wurde inzwisdiett
sehr stark. So unangenehm diese^ durch Gdo-
mel in kleinen Gaben herbeigefulurte AffeetkMi
i&r den Kranken auch war, so war sie hier dodi
ab eine wahre Krisis zu betrachten^ deren Von
lauf ich ganz der Natur überliefe. Nach vio^
sehn Tagen war dieses Uebel endlich verschwoH
den, Pat erhielt noch emige leichte Caidiaea
und war in vollkommener ConvalescenaE^ ab «
an einem schönen Sonntage, wo fime Ebne-
leute in der Kirche waren, die Thorh^tHicfi^
sein Zimmer zu verlasseh und sich einem staifceB
Zuge und einer Erkältung auszusetsen.']XeFal^
gen davon waren Unteärückung der Tnas^
ration, allgemeine Hautwassersucht, ilieamati-
sehe Schmerzen der Glieder , besonders der im-
tem Extremitäten, mehrtägige Urinveifaattmii^
welche sich endlich durch einen Abscdb im
Perinäum entschied; endlich allmlUige Wie-
derkehr der Somuolenz, Krämpfe und ZodraiH
gen der Glieder, Schlagflub und darauf ftl-
gende Lähmung der linken Seite ; Tod«
Ich übergehe die umständlichere Darstel-
lung des zweiten Acts dieses tragischen Krank-
heitsfalles und dessen weitere Behandlung, die
des starken synochischen Fiebers wegen an-
fangs streng antiphlogistisch war und auch ent-
— 81 —
Bohiedcne Besserung herbeiluhrte und ^egrfin-
dete Hoffnung zur Genesung gab, dte aber
später, wie ieh jedoch erst nach dem Tode
dos Pat. erhihr, durch gleichzeitige Anwendung
verschiedener Arzneien eines andern Arztes,
der den Kranken nie gesehen hatte, auf eine
mir jetzt erst begroiflidie Weise gestört und
vernichtet wurde. —
Nftchst der innem Anwendung des Calo-
mels kommen bei der Gohimentzändung noch
besonders die Merkurialeinrcibungon in Betracht,
welche mau nach Niemey0r*s^ ßatedow'$ und
Anderer Empfehlung bei Entzündung innerer
Organe überhaupt, und neuerdmgs mit Erfolg
bei der acuten Gehirnwassersucht der Kinder
angewandt hat. Nach Bürger's glücklichen Br^
fahrungen (vffl. Joum.d.pr.IIoilk. Bd« LXXXVU.
St 6. S. 77j habe ieh diese Methode, de-
ren EigenthÜmlichkeit darin besteht, besonders
bei Kindern, bei welchen die Resorptionsthft^
tigkeit der Gefäfse sehr lobhaft von Statten
geht, die Säflemasse sehr schnell und auf dem
kürzesten Wege mit Quecksilber zu imprägni-
rcn, in einigen Fällen mit dem besten Erfolge
angewendet, dabei aber doch auch, wie Dr. Bür^
gery das Calomel innerlich fortgegeben. In an-
dern Fällen aber, in welchen das Leiden vielleicht
zu spät erkannt ^), oder überhaupt, wie dies
so häufig der Fall ist, die Hülfe zu spät ge-
sucht war, konnte weder diese Methode, noch
ein anderes Mittel den unvermeidlidien Tod
abwenden. —
*) Bei der lohlclchenden Form der Gebimentzündung
der Kinder , welche im Anfang unter der Larve einei»
Catarrtialü«hf>rs oder einet gaitriichen Leidem (Durch-
fall und Krbrochcn) auftritt, beionderi gern auch
beim Keucbbuiten lich entwickelt, ist die Dia-
— 32 -.
Die Formen des acuten Wahntinns^ welche
sich durch völliges Irresein (Delirien), grobe
Aufregung, Tobsucht, fieberhaften Pols, starke
Congestionen nach dem Kopfe, geröthete Coih
junctiva zu erkennen geben — bilden ein Lei-
den, dessen nächster Grund häufig in nichts An-
9erm besteht, als in einer Entzündung des Ge-
himorgans, besonders der Meningen, und sieh
von der Krankheit, welcher man vorzugsweise
den Namen Gehirnentzündung beilegt, öfters
gar nicht, in den meisten Fällen aber nur da-
durch unterscheidet, dafs es nur langsam, mdh*
rentheils deuteropathisch, unter allmähliger Zn-
nahme der entzündlichen Afiection5 von dec
einfachen Congestion und dem Erethismus^ oder
der Irritation des Gefafssystems an^ bis m
ausgeprägtesten Entzündung auftritt und sonift
einen mehr hingezogenen langsameren Veitanf
zeigt Mehrentheils entwickelt sich dieses Lei-
den als ein Folgefibel anderer chronischer Kiank-
heiten und Störungen der Circulation, weldhe
meistens ip den Unterleibsbrganen^ den ehiH*
lopoetischen , dem Pfortader- und Uterinsysteme
wurzeln und abnorme Congestionen und dar-
aus sich bildende Stockungen und Iiritationea
der Gehirngefafse zur Folge haben. In diesen
Fällen sehen wir dem Ausbruche des eomplet-
ten Wahnsinns lange Zeit Gemüthsstdrungea
und leise Andeutungen von Irresein vorausge-
hen, bis endlich, gewöhnlich nach hinzuge-
gnose im Anfang aiifserst schwer , fast anmöglich^ 1»-
dcm aufser einer gewissen Unruhe, Weinerlicbfcei^.
Unwillen, überhaupt einem fremdartigem Wesen in den
Gemüthszustande des Kindes , laweilen anch Neigaag
zum Schlaf, es durchaus kein patbognomiaches Zei-
chen dieses beginnenden und scbleicbend sioh ent-
wickelnden Uebels giebt. Und die genannten Kr-
scheinungen sind denn doch auch truglich genug.
— 33 —
)mmcnoii aufiregoiidcn Gologenlioitsuratohen,
sftigen Gemüthsaffectionen, dem GouufMuegei-
i|i;or Oetr&nke, dem Gebrauehe reia&endor An»
Heil 9 oder aueh nach Krkftltungen , weloho
ne rheumatische Affection der Gehimhftute
idingen, die schleichende Irritation in volle
lammen ausschläft und sieh unter dem Büdo
m acuten Wahnsinns darstellt
Dia idiopathische Gshirnentzündung tritt VOn
nfang an unter den begleitenden Brscheinun-*
)n eines mehr oder weniger heftigen KntBün-
ingflfiebers auf; nicht selten seigi sie sich als
»gleitende Affection rheumatischer^ gastrischer
;allichter) und nervöser Fieber , wo es dann,
kufig Eweifelhaft bleibt, ob sie als primitives
ler secundäres Leiden ansusehcn ist. In at»
n diesen Fftllen y welche immer mit mehr oder
oniger heftigen Delirien verbunden sind, bleibi
icht chronischer Wahnsinn oder Blödsinn lu^
ck« Zwischen der Gehirnentzündung und dem
Uten Wahnsinn scheint daher kein wesent«
her Unterschied 2u bestehen; beide habeni
enn sie nicht geheilt werden , ein und das-i
Ibe Resultat, chronischen Wahnsinn , oder
ödsinn , oder auch Schlagfluls, Lähmung u. s.
. Eur Folge. Dalls der sogenannte acute Wahn-
in mchrentheils sich erst allmühlig, naclilän-
re Zeit vorausgegangenem Geinüthsleiden
d geringeren psychischen Alienatiouen, die
3hirnentzündung aber mehr idiopathisch, oder
Gefolge anderer fieberhafter Krankheiten ent-
ekelt, kann keinen wesentlichen Unterschied
dingen. Nicht selten auch entsteht der acute
ahnsinn plötzlich nach vorausgegangenen lief-
en Gemüthscrschüt tennigen, oder auch nach
dem physischen Schädlichkeiten , welche eine
Journ.XCI.Dc1.4.8t. C
- 34 -
(JKdiinientzuiidang bedingen , und hcifsi ium
nur deswegen acuter Wahnsinn, weil die Krank-
heit nicht sobald geheilt wird, sondern längere
Zeit unter den Erscheinungen des Irreseins foiTt-
dauert, oder die Lebensthätigkeit desgesamm-
ien Nervensystems nicht in demMaafse ergrif-
fen ist, wie ^ in andern Fällen der GeUm-
entzfindung, wo vielleicht das kleine Gehiniy
das verlängerte und das Rückenmark^ und in
Folge dessen das ganze Nervensystem mehr
mitleidend erscheint, der Fall ist
Ich habe dieses Verhältnis des aeoten
Wahnsinns zur Gehirnentzündung, oder vi^
mehr die nahe Verwandtschaft (Identität) bei-
der hier nur berühren wollen und behalte mir
vor, es an einem andern Orte weiter aoseiiH
ander zu- setzen. Ich bemerke nur noch, dab
idi auch beim acuten Wahnsinn das versäAle
Quecksilber mit und ohne Digitalis häufig mit
dem besten Erfolge anwandte.
8. Entzündung des Rückenmarks .wid.'sei^
ner Häute, Obwohl mir über diese Krankheit
nur wenige eigene Eriahrungen zu Gebote st^
(en, so halte ich doch nach dem, was ich
diuruber beobachtet habe, das Cajomel für eins
der heilsamsten Mittel, um dieses Leidisn, wel-
ches in seinem weiteren Fortschreiten so' fürch-
terliche Zufalle erregt und dann allerdings schwer
zu heben ist, im Anfange leicht zu besen
tigen. Folgender Fall einer entzündlichen AP
fectipii des Rückenmarks (oder viehovehr boh
ner Häute), welcher mir erst in diesen Xages
vorkam 9 mag hierzu als Beleg dienen:
Die Wärterin B., eine Frau von SB JUh
ren, von mittlerer Grölse, etwas mager , ajber
sonst gesund , hatte bereits s^it einigeyi W^
•
— 85 —
chen an riieumatischon AiToctionon golitten^ wel*
che anfiiugs die Augen (rheumatische Augen»
entsündung), dann eiuzehie Kopfherven (Mi«
grftne) befielen. Davon seit mehreren Tagen
wieder hexgeatellt, bekam sie den 30. Novbr.
Morgens beim Bücken plötzlioh einen heftigen
Schmers im Kreus. Des Nachmittags gesellta
sieh Frtfsteln dazu^ welches in der Nacht vom
Isten auf den Ston Docembor in Hitze überging.
Gleichzeitig dehnten sich die Schmerzen über
den ganzen Rücken bis in den Nacken aus und
kam schmerzhaftes Roilkien und Stechen in bei-
den Schenkeln hinzu. Am folgenden Morgen
war sie aufgestanden und hatte vcrauclit, ihre
gewöhnlichen Geschäfte zu verrichten. Dies
war inzwischen nicht mdglpch^ es trat von Neuem
ein Frost ein und sie mufste sich wieder lo-
gen. Nach wenigen Stunden hatte sich dan
Leiden mehr ausgedehnt. Auch die Arme wur-
den nun schmerzhaft ergriffen; der Puls etwas
froquonty gespannt ^ härtlich; die Zunge leicht
gelblich belegt« Sie erhielt: Kai. tart. uncj,
Tart. stib. gr. ij, Liq. Ammon. acet. drachm. ii^,
Syr. spl. unc. j.
Den 3. Dec. Ungeachtet reichlicher Schweib
eingetreten war, hatte das Leiden doch zuge-
nommen. Die Schmerzen im Rfickgrath be-
schränkten sich nicht auf eine Stelle , sondern
betlieiligton den ganzen Rücken. Auch der
Nacken war schmerzhaft und so stciP^ dafs ihn
Pat. nicht hennndrehen konnte. AbwochHclnd
waren diese Schmerzen stärker. In den Bei-
nen fortwährendes , paroxysmenweise aber stär-
keres Reiben, Ziehen und Stechen, weiches
sich jedoch nicht bis unter die Waden ausr
dehnte. Dieselben reibenden und stechenden
C S
Sdunerzen fanden in den Armen ^ besonder^
dem rechten, dabei häufig ein Gefühl von Ein-
geschlafensein, Prickeln und Stechen in den
Fingerspitzen Statt Auch in der rechten Seite '
Stechende Schmerzen; Respiration etwas be-
klommen, der Kopf frei; Gesichtsfarbe etwas ge-
röthet; Zunge wie gestern leicht belegt, Appe-
tit ziemlich gut, Durst; keine OeiTnung; Pols
etwas frequent und noch härter als gesteni.
Fat konnte sich weder herumdrehen, noch ant'
richten, obgleich die Bewegung der Glieder
nicht gohenunt war. Die Mixtur wurde fiiri-
fesetzt, zugleich aber Calomel, alle S Stondea
Gran verordnet; dabei ein Vesicator In den
Nacken. — Nachdem Fat zwei Fulver g^
nommen, hatten die Schmerzen im Ruckgratk
nnd den Gliedern den Abend bereits naäüjl^
lassen, und Fat konnte sich etwas freier b^-'
wegen. Den Nachmittag war einige Standen'
starkes Kopfweh eingetreten, aber am Abend
bereits wieder verschwunden. — ,
Den 4. Dec. Die Sehmerzen in den Arm^
und das taube Gefahl in den Fingerspitzen hft-
ben ganz aufgehört Die Räckenschmerzen
dauern noch fort, jedodi in mäfsigerem Grade.
Der Nacken ist freier; Fat. kann sich heraoH
wenden und aufrichten. Abwediselnd nodi flie-
Sende Stiche in den Schenkeln und deir linken
eite. Puls weicher, noch frequent; Zunge e^-
was reiner ; heute Morgen ganz natfirliche reidH
Hebe Oefinung. Noch etwas Durst Pat hatte
6 Pulver genommen. Sie werden heute finU-
gesetzt
Den 5. Dee. Nachdem Fat gestern Nach-
mittag einige abführende Stuhle und wiedäf
ein stechendes und prickehides ChrfBU btÜm
Fingmi^tBM der linkra Om^ gehabt liatt%
iet ueiee ShnwtMi iuiMt den Bduneiseft in
dmAlfmmi iiw4em Neiduni hevte giH ^veiw
Mimiideiü,. Die KfeuMehnrnMa imd iait
MknefBhiMke .ZWmi in den ÜBftep und LelH
dbn denen i» JBUWgen Gvede ^^ Dein
leeeDten* ekh heute Uebdheilen nnd Ko|^,
eebnMnrSwgie etwee eltakdr gelbliflh belMt)
Pole kleiii. noch etwae firequent: TianepireMa
fiHrtdauernd etadc. Fat kann «eh frei bewe-^
gen. ;8ie hat jelnt M Gran Calemel genemp»
nen. Der fernere Gebtenoh deeeelben wMri^
etirt nnd ein Brechmitidverndneti iroitaiifMt
eehr vid GaUe .entleerte, )
Dett6,Dee« Die Rfidceneebnenen TemfaH
dem eiofa nlhnlhlif • Fat Uatt aber eeit ge-f
Stern Abend wieder fiber reUbehdeSehniemen in
linken Arm und eineteiAeodea GelGU, wie vom
Nadelpi in den Finmrn der Unken HanÄ Aneh
im rechten 9chenkd hat ele neob etwae ete»
chende Scfamemen. Beaondere aber klagt, eie
henU fibor Koplbohmenen , ni^ende Sramer*'
nen in den Wangen , im Balie und Brennet
des Zahnfleiadiea (PtyalitaiuB inoipiene), Ap-
petit fehlt gann; Zunge atkrker gelb belegt;
Pula klein 9 frequent; Haut stark tranB|>irlrend(
gestern Abend und heute Morgen gelind ab-^
mhrende Stuhlff&nge. Verordnung: Magnee.'
sulphurlc. unc. ^^ Tart. stlb. gr. j. Aq. fontan.
une, y)| Oxym, spl. une. j; wovon alle f Stun^
den H EAIöffel voDL
• Den 7. Decbn Naehdem geetem Nachmit*
taff noch starkes Fieber mit grober Hitne, Koplt>
•wmemen und Durst eingetreten waren (Re-
aetkm der Wirkung dea Calomde), hatte dasselbe
um 4. Uhr Mwgene «nter Maiken Sehweilben
— 88 —
nachgelassen. Beute Morgen sind alle ■ Symp-
tome ^ namentlich audi die Schmerzen im Am
und den Schenkeln Verschwunden , Rucken«
und Kopfschmerzen nur noch gering. Pat. hat
in der Nacht mehrmals abgeführt Zunge noch
stark gelb belegt; die Halsdrüsen nach Innen
etwas angeschwollen, Zahnfleisch geröthet, leicli»
ter Speichelfluis. Mixtur fortgesetzt und le*
petirt
Den 10. Dec. Nachdem Pat. die Mixtur
langsam ausgenommen und darauf noch in mir-
isigem Grade abgeführt hatte, traf ich sie heute
aufser Bett, alle Schmerzen, namentlich auch
Rficken- und Kopfschmerzen sind verschwun«
den. Die Zunge ist reiner, es stellt sich et-
was Appetit ein, die Symptome des E^eididF*
Busses sind gröfstentheils verschwunden und die
Convalescenz im besten Gange.
Obgleich in diesem Falle weder bampl^
hafte noch eigentliche Lahmungssymptomo au«
gegen waren (denn die Steifigkeit und Unbe-
weglichkeit des Nackens und Hackens wai of-
fenbar nui; Folge der anhaltenden Schrnmeen,
die bei jeder, auch der geringsten Bewegung
zunahmen und daher von der Kranken mögtidist
verhütet wurden) , so glaube ich ihn doch unter
die entzfindlichen Afiectionen des Rfickeumarb%
oder vielmehr seiner Haute (der Dura mater)
gruppiren zu müssen, wobei vorzugsweise, oder
allein, die hinteren, oder Gefuhlswnrzeln ^
Rfickenmarksnerven afBcirt waren. — Ich habe
einen andern, diesem analogen FaU beobachte^
wo die Schmerzen, welche in den CerviealiMi^
ven wurzelten und sich längs dem Arme bis ia
die ^Hand fortsetzten, äulserst heftig und nü
vollkommener Taubheit der Finger verbundea
■ ■^ t» -
wtrM. .-iDlflHr BWl, welobev MMta'Miin'Wfit
nehnn« Mum u hiAfgb* nhmiullMMn
und. iMihiu Uidandw HihtM'TMMAintiMMf,
abdtta.Udtlifm, Db^ Wfx.vitäv^ ^äf^ttwaek
Totf CklMBil.^iMi etwuOptOBi.aiBf J^.ing
fcadmtende Bammmg iii^.N«<il>Uft ^arflotim)»
Ben dBfrtMiM. — B^ .«iaui, uid^v. jKnt-
ktn, dm.,Ui io dsnantenTAgwißiaoFKmfr-
lMit ub^ mber niebt iftllist Ji^Midelte, wipffi
ofltebu ,uifiu>g» ■Unia .^if.yiBiidweii: odw Bi^
wegimgmmvm d« Jiafljiiyiimllf > »ffldat. ,,IM»-
.«n'VniBilw Mte wed«T. CMmwnwp. WKÜi'ittp
ta«bM GvfOU in.dia GU«4ffn,<td«r.inRa«m;
er koimte lim dia AnDe-uul .«UmUili^.wHfi
die Bfliiie ud -den Rfieken ^wbb obi Iwil-
Btm nud mit Mühe bowegen, welche Alfcctjon
inuner mehrin vollkominono Läbniuiig überging,
ohnie dtu büf /uk-lzt auch nur ilio gcriiiget«it
Sohmenen', aaTNCr Kopl^chincrzen, cingcLreten
wären. Beide Kranken starben apoplcktiscli.
Der letztere Wbr lioiii()0|iatliisch bcbandelt wor-
den, d. h. OB 'tvar niclils gescliclieti, wa» den
hier besondere auBgosprocIiencii phlbgistiEcliea
Symptomen hftltctirenzeiisetKenkoiiuen, wüh-
lend vielteit!bt eine coosequont durchgolülirte
antiphlogistiBCbG Behandlung ihn halte retten
können.
8> Augtntntzündungtn, Bei heftigeren rbea-
matisehen nnd kKtarrhaliscben Augenentsfito^
düngen let Oalomel, ebenso wie bei der trMf
raatiBchen Ophthalmie, ein sehr Milfreiches Mit-'
tel. Auoh hier iflt es nothwendig, die heftigere
entzündliehe AfTection erat durch hinrerohende
ÜatentEiehnngen u. Sv w. Au breeben. Bei d«^
tnunatischen Ophthalmie ist es das geeignet^
ate Mittel, um plastische tixandationen so be^
wduludMD und zu beMiÜg«i; bei d« riiesma'
^ 40 —
/..iigdi-kaiarrhalisGheii bewirkt es im Eweiien SUh
: dJLMm in VerbinduDg mit etwas Campher oder
Opinm völlige Zertheilung.
4. Halsentzündungen. Beim Oonp bleibt
Calomel, besonders im ersten Stadium and be-
vor noch Exsudation erfolgt ist^ in Veifo]ndatt|f
mit hinreichender Blutentleerung immerhin das
souverainste Mittel. Ist bereits ExsudatioD ei^
folgt , so bedarf es zur Ausscheidung der pb-
ttisohen Lymphe kräftiger Erschütterung , daher
dann besonders Brechmittel und das Copnni
Sulphuric. angeseigt sind, welches letstere Mit-
tel hier näcl^t seiner brechen- und ekel-en^
genden Kraft , besonders noch durch seine omh
trahirende Wirkung auf [die GefUisendigungai
wirksam bu sein scheint.
Bei der Halsentzänduug Erwachsener, whui
0le die Organe der ScUundhöhle betrifft, ist
Calomel wegen seiner specifisch reizenden Wir-
kung auf die Speicheldräsen und die Sehkum»
haut der Mund- und Rachenhdhle nicht indi^
cirt, woU aber in den heftigeren Foimea der
Tracheitis und BronchitiSi welche sich in ihrem
Wesen der häutigen Bräune der Kinder aUien^
md zuweilen selbst ähnliche häutige, lyna^har«
tische Exsudatlonenen zur Folge haben.
5. Lungenentzündungen^ — Bei Entzfindnn^
i{en des Lungenorgans hat man seither das Ca»
omel, wenigstens in den ersten Stadien ludU
angewendet^ wohl aber späterhin, wenn durch
die anderweitigen antiphlogistischen Mittel dm
Zertheilung nicht vollständig bewirkt werdn
konnte, und zwar nach Schmidtmann*9 ^ Hv^
land^M und Anderer Empfehlung in Verbmdnng
mit Opium. — Nach C. GobcVs (practiach Tyd*
acbrift XSSßi, September, October) gänatigen Er«
— 41 —
fahrungen habe ich seit einom Jahre in vielen
FUlen von LangenonUBundutig mit und ohne
gleichjBeitiffe Entsundung der Pleura dieses
Mittel auch im ersten Stadium mit dem besten
Erfolge angewendet Nach hinreichenden all-
gemeinen und Artlichen Blutentsiehungon gab
ich es (anfkngs npch mit einer Auflösung vqq
Salpeter und Brechweinstein , spfcter allein J alle
2 Stunden su swei Gran« In mehreren F&Ilen
sehr hefUffer Lungenentzündungen ^ in welchen
nach wiederholten Blutontsiehunffen und An-
wendung von Salpeter und Brecnweuistein die
ZufUlo Tanffe nicht nachlassen wollten , war es
sehr erfreulich 9 wie nach dem Gebrauch des
Calomels bald allgemeine Erleichterung fblffte^
der Pub sich hob und weicher wurde, die mut
2u duften anfing und sich mehr geformte weübe
^Sputa einstellten.
Bei der galligten Lungenentzündung, wel-
che in der jQegend meines Wirkungskreises sehr
häufig vorkommt, ist das Calomol, meinen Er-
fahrungen gem&b, durch kein anderes Mittel
zu ersetzen. Es wirkt hier auf doppelte Weise
wohlth&tig, einmal als Antiphlogisticum, und dann
als Cholagogum , und während in andern Fällen
dieser Krankheit seine abführende Wirkung zu-
weilen weniger erwünscht und zu beschränken
ist, so ist sie in B'ällen von g^astrisch-galligtec
Complication gerade sehr erwünscht und äufsorst
wohlthätig. Doch habe (ich auch in andern (nicht
biliösen') Fällen von Lungenentzündung von der
abfuhrenden Wirkung dieses Mittels weniger
grofse ErschlafTung der Lebenskraft beobach-
tet, als nach Anwendung abführender Mittol-
satze und vegetabilischer Säuren«
~ 42 —
Folgende zwei Fälle mdgen als Belege des
Gesagten dienen:
Ein junger Mann von 26 Jahren war im
April 1838 von einer heftigen Pneumonia bi-
liosa befallen worden. Bereits seit acht Tagen
erkrankt 9 war er mit Versäumnifs hinreicIieiH
der Bluten tziehuug anfangs homöopathisch , sp&-
ter mit Nitrum^ Brechweinstein und TamariiH
den behandelt worden. Am 26sten hinzuge-
rufen fand ich den Kranken in einem sehr lei-
denden Zustande — grofse Oppression, ein
drückender^ spannender Schmerz aber die ganze
Brust mit Stechen in der linken Seite, blutise
Bchaumigte Sputa ^ Puls klein, unterdrückt, £0
Zunge mit einem dicken gelben Schleimt be-
legt, die Gesichtsfarbe blafsgelb, die Hant
trocken; seit mehreren Tagen hatte er h&oflge
dünne, wäfsrige und sehr erschöpfende StoUr
gange.
Ungeachtet des anscheinend sehr ersehffpf-
ien Kräftezustands, verordnete ich sogleieh eiB
Adcrlafs von 12 Unzen und innerlich Caknbel
gr. ij mit Extr. Ilyoscyam. gr. ß alle 2'Stiinden.
Abends war bereits Erleicbtemng der Znfallej
namentlich der Oppression, eingetreten. VesH
cans auf die Brust.
^ Den 27. Apr. Pat. hatte noch abgeführt,
aber die Stühle waren mehr breiigt gewordiB
und hatten Erleichterung zur Folge. Die Zunge
war feuchter, reiner, die Haut weicher^^m
Blutspuren der Sputa verschwunden.
Den 28. Apr. schritt die Besseröngf vor-
wärts ; die Entzündungszufalle lielsen immer ^adir
nach, die Zunge wurde reiner. Es fimdeiiiiB-
mer noch abführende breiigte Stuhlg&nge SUit
-> 48 —
Den S9. Apr. Fat. hatte jetzt S4 Gran Ca-
lomel genommen. Da die Sputa dicker ^ ge-
kochter waren y der Auswurf jedoch noch müh-
sam, 00 verminderte ich nunmehr die Gübe des
Calomele auf 1 Gran und setzte den Pulvern
^ Oran Sulph. aur. antimon. hinzu , worauf sich
alle Erscheinungen so schnell besserten; dalii
er bereits am 1. Mai in vollkommener Conva-
lescenz war und keiner Arznei mehr bedurfte« — i
H. K. f 18 Jahr alt, von sehr kr&lliger Con-
stitution und lebhaftem Temperament , war nach
einer starken Erkältung im Novemberl888 von
einer sehr heftigen Pneumonie befallen worden, '
welche besonders den rechten obem Lobus ein^
nahm. Um die Entzfindungszufdlle zu mäfsi-
gen, waren binnen zwei Tagen drei Aderlässe
und mehrere örtliche Bkitentziehungen gemacht
worden. Innerlich hatte er eine Solution von
Nitrum mit Brochwoinstein bekommen. Die Zu-
fälle minderten sich, kehrten aber abwechselnd
immer wieder zurück. Namentlich wollte die
Oppression nicht nachlassen und die Sputa blie-*
ben rostfarben, blutig. Eine kräftige Ableitung ,
mittelst Senfteige an die Waden hatte Er^
leichterung zur Folge ; entschiedene Besserung,
Nachlafs der Oppression, eino weiche duftende
Haut und gekochte weifso Sputa traten aber
erst nach dem Gebrauch des Calomols ein,
welches den dritten Tag in Anwendung gesetzt
wurde. Bis dahin war Verstopfung zugegen,
welcher durch Lavoments nur unvollkommen
begegnet worden konnte. Nach Anwendung
des Calomols erfolgten mit grofsor Erleichte-
rung abführende Stühle.
In diesem Falle, welcher eine reine Pneu-
monie darstellte, blieb nach Beseitigung der
- 44 —
Entzündung/ welche einen so kräftigen Ge-
brauch der wirksamsten Antiphlogistica eifbfr-
dert hatte, ungeachtet des jugenSichen Altin
und der kräftigen Constitution des PatienteD^
eine Prostration der Kräfte zurück , welche den
Gebrauch eines Infus. Vaierian. mit Liq. Ab»
mon. succin. nothwendig machte, woraof naeb
wenigen Tagen voUkonmiene Genesung erfblgtfli
In mehreren andern jedoch leichteren Fil-
len und bei Kindern wurde im Anfang gar kein
anderes inneres Mittel als Calomel in Grekamh
gezogen, und damit sehr bald Zertheilung hsi^
beigefuhrt. Bei der Lungenentzfindulig der Ki»»
der ist Calomel alle 2 Stunden, zu -^ — 1 Gm
gegeben , ein wahres Specificum. Je na^ der
Heftigkeit der Krankheit sind Ertliche , baieU
was älteren Kindern auch allgemeine BtatjBt*
Ziehungen gleichzeitig anzuwenden«
Im zweiten Stadium, oder da, wo nach
Beseitigung der heftigsten EntzündungsmlUfe,
die Sputa noch mühsam sind, verbinde iehdae
Calomel, um die Krisis durch den Aonlnarf ma
befördern, gern mit kleinen Gaben GMdsehw^
fei und Extr. Hyoscyam. Mit GoMe ziehe idi
das letztere- dem Opium vor, weil es weniger
reizend auf das Gefafs- und NerveBsystemimd
nicht verstopfend wirkt
6. Dafs das versüTste Quecksilber bei JSii^
Zündungen der Leber ein wahres SpecdBcini
ist, ist allgemein anerkannt und bedetf hiff
keiner weiteren Auseinandersetzung, in iki^
reren Fällen dieser Entzündung,^ iq wddee
das Leiden mit ausgeprägter Gelbsucht yeibw-
den war, bewirkte es, in Verbindung mit Ein-
reibungen der grauen Quecksilbersalbe, binnaa
wenigen Tagen völlige Zertheilung, in eines
— 45 ~
andern FaIIo , in wolohem hauptsächlich die iu-
fiiere Oberfläche der Leber und^ wie es mir
schien , besonders der Peritonealuberzng dcr^
selben betheiligt mid keine ictcrischen Erschoi-
nnngen zugegen waren, erfolgte dio Zerthei-
lung weniger Schnell Nachdem bereits das
Zahnfleisch und dio Speicheldrüsen aflicirt wa-
ren und ich deswegen den Gebrauch des Queck-
silbers aussetzen mufsto^ dauerte der drückende
und spannende Schmerz , so wie eine leichte
Anschwellung der Lebergegond , in gewissem
Grade noch fort. Auf die Nachwirkung dieses
kräftigen Mittels vortrauend, verAihr ich nun
exspectirend und empfahl ein warmes Verhal-
ten und sorgTältige Diät Die Symptome min-
derten sich von Tag zu Tag mehr und ver-
schwanden auf den uebrauch eüier Jodinsalbe,
welche ich nach 10 — 18 Tagen einreiben lieAi,
alhnählig ganz.
Bei Entzündungen der Milz und der Nie-
ren habe ich das Calomel noch nicht anzuwen-
den Gelegenheit gehabt, zweifele aber nicht,
dafli es auch hier, wenigstens in den acuten
Entzündungen dieser Organe, welche aber in
der That sehr selten vorkommen, angezeigt
sein wird.
7. Darmentzündungen, Bei den entzünd-
lichen Aflectionen des Tractus intestinalis ist
das versülsto Quecksilber ein vortrefniches Mit^
tel, ja vielleicht das einzige, welches man bei
heftigeren Entzündungen innerlich anwenden
kann. Jedoch wird es hier nur in kloinen, lie-
ber öfter wiederholten Gaben und ohne Zu-
satz anderer Mittel , wie z. B. von Hyoscyamus
oder Opium, vertragen. In grölsoreu Gaben
wirkt es zu reizend, während es in kleineren
— 46 —
die entzündliche Reisang mindert Ebenso mx*
ken auch die genannten Narcotica sa reisend
Und vermehren den Erethismus ond die enfc«
sBfindliche Reizung der DarmgefaCse.
Bei Entzündung des Magens habe ich noch
* nicht Gelegenheit gehabt, Calomel auzuwendm;
der Analogie nach aber glaube ich, dab m-
auch hier in kleinen Gaben von Nutsen sein
wird. In einigen Fällen von Miserere, in wel-
chen alle andere Mittel wieder ausgekodiea
worden, wurde Calomel zu ^ — •)- wan vom
Magen angenommen. Dasselbe war hei mnem,
Gallenfieber mit aulserordentlich heftigem JEi^
brechen und Magenkrampf der FalL CaloBMl
(^Gran) und Tinctura Stramon. (5 — 6 Im-
pfen} waren unter mehreren andern die
gen Mittel, welche vom Magen angen«
wurden uncjl das Erbrechen stillten. Wennli
diesen Fällen auch keine eigentliche Entsän
düng Statt fand, so war doch immerhin-
grofisie Irritation der Magengefafse EUgegen.
Ich bin mit der heilsamen Wiiknng jlm
versüCsten Quecksilbers bei entzfindlichen At
fectionen des Darmkanals vom einfachen Kn-
thismus oder der leichten Irritation an, bis MM
völligen Entzündung erst in neuerer Zeit ver-
trauter geworden. Früher, wo ich esffewSba-
lieh in grölseren Gaben und in Verbindung mit
Opium oder Hyoscyamus anwandte, sah iib
nach seiner Anwendung nicht den gewänsehlM
Erfolg, oder nur vorübergehende Brleichtenu^
In aiäem Fällen, in welchen dieses Mittel wohl
zu spät angewandt wurde, sohien es swar die
entzündlichen Sjrmptome zu besehwichtigeD, dv
Uebel war aber bereits za weit gediehen, mi
der Brand nnd Tod konnten dadiudi nieiit
— 47 —
hütet worden« Doch crinnoro ich mich eines
Falles, der mir bereits vor 18 Jahren vorge-
kommen, in welchem dieses Mittel eine walur-.
haft wunderbare Wirkung' zeigte« Dieser Fall
betraf eine Frau von 35 Jahren, welche in
ti*oIge eines eingeklemmton Schenkelbruchs au
Miserere litt, ^ile Arzneien, welche ich ver-
ordnete, \vürden, so wie sonst Alles, was sie
zu sich nahm , wieder ausgebrochen« Die ent-
zündliche Kolik und Verstopftmg war durch
kein Miitel zu beseitigen, die llernia mittelst
der Taxis nicht zu reponirciv Es schien kein
Mittel übrig zubleiben, als die Operation« Diese
aber wurde von der Patientin hartnäckig vor--
weigert Schon war, nachdem ich fast die
ganze Nacht bei ihr zugebracht, fast Agonie
eingetreten, der Puls klein, fadenförmig, das
Gesicht eingefallen, die Haut mit kaltom Schweifs
bedeckt, als ich gegen Morgen noch Calomcl,
alle Stunden zu 1 Gran , verordnete und die
Kranke in Erwartung ihres nahen Todes vor-
liofs. Als ich am ibigenden Morgen keine Nach-
'richt erhielt, war ich im Zweifel, ob ich sie
noch besuchen sollte. Neugierig, wann der
Tod erfolgt sei, ging ich inzwischen hin, und
war nicht wenig erstaunt, sie ganz munter und
so wohl zu finden, als es die Umstände nach
einem so bedeutenden Leiden gestatteten. Sie
hatte kaum einige Pulver, die ganz gut bei ihr
blieben, genommen, als.die heiligen Kolikschnier-
zen nachlieiseu, Winde abgingen, der Bauch
zurücktrat und Oeflhuug erfolgte.
Eine so au/Tallend schnell günstige Wir-
kung dieses Mittels in filiolichen Fällen sah
ich seitdem zwar nicht mehr, und dergieidieii
Fälle mdgen überhaupt wohl selten genug vor-
— 48 ^
I
kommen ; dagegen sprechen andere, wdche mir
erst in neuerer Zeit vorgekommen sind, nidil
minder gänstig för die Wirkung dieses Hittds^
bei entzündlichen Affectionen des DarmkanalSL
L. H. f ein Mann von 29 Jahren ^ wufds,
den 21. October 1837 von einer rheomatiflGiiea.
Darmentzündung mit heftigen Kolikschma«ea,
und Verstopfung befallen. Er erhielt Caloopd^
alle 2 Stunden zwei Gran in sechs Dosei^ wo^
auf die heftigen Schmerzen sehr bald naddie-
lj»en, breiigte Stühle erfolgten und die Intr-
zündungszi^lle bis zum $3. Oct völlig geha-
ben waren. Ungeachtet aber der Kranke vm,
12 Gran Calomel genommen hatte, waren dock
bereits das Zahnfleisch und diö SpeidieldiuMa
afficirt, und die Zunge mit einem dicken gal»
ben Schleim belegt. Er erhielt nun: Magnes.
sulphuric. unc. ißy Aq. fontan. unc. vj , Syr* wÄ
unc. j. Nachdem er hierauf noch mehrcve gu-
ligte Stühle hatte, reinigte sich die Ziun
Der eingetretene Speichelfluis war inzwiadm
mehrere Tage ziemlich stark. EinMundwaiav
von Kreosot, anfangs 4, dann 8 Tropfin aaf
8 Un!?en Wasser, zeigte sich hier, wie innfli«
reren andern Fällen von Ptyalismus, sehr kSKp
reich und trug zur baldigen Beseitigung diasel
lästigen Uebels wesentlich beL
B. L., ein Mädchen von 10 Jahren , hatte
sich durch Erkältung auf einem zugigen itt»
tritte (eine nicht ganz seltene Ursache tva
Darmentzündungen) eine entzündliche Kolik ait
Verstopfung und Erbrechen zugezogen. Bimgi
Gaben Galomel (^ — 1 Gran), erweichende iS-
schläge auf den Unterleib und einige Lavemeali
reichten hin, das Uebel binnen zwei Tagen ü
beseitigen.
— 40 —
J. II. I ein Landmann von 68 Jahren, gro-
ber Statur und siemlich krUligor ConatitutioOi
hatte oich ,in Folge einea SturEos vom Pferde
einen Inguinalbmfih sugezogen, in welchen von
Zeit EU Zeit ein Theil der Blase (Ilornia veai-
ealis) und damit gleichzeitig vollat&ndige Urin-
verhaltun^^ einsutreten pflegte. Die 'Ursache
dieser UnnveAaltung blieb von dem ihti früher
behandebiden Arzte unerkannt. Nach Entlee-
rung der Blase mittelst dos Catheters, trat der
vorgoAülene Tbeil derselben gewöhnlich von
selbst zurück; und der ZuAül war für einige
Zeit gehoben. Naohdom ich das wahre Ver-
hältnis der Sache erkannt , rieth ich dem Pat
ein Bruchband zu tragen« Er befolgte inzwi-
schen meinen Rath nicht und blieb, nachdem
der Bruch zu Anfkng des Jahres 1839 vollstän-
dig von mir reponirt worden war, lange Zeit
von ZufUlen verschont, bis zu Anfang Sep-
tembers, wo er an einem leichten Katarrhalfieber
erkrankte, und in dem Augenblicke, wo er,
nachdem er zu Stuhl gewesen, wieder ins Bett
stieg und sich wahrscneinlioh dabei etwas aiw
strengte, der Bruch von Neuem vorfiel und sich
unmittelbar darauf einklemmte. Nach weni((en
Stunden in der Nacht vom 8. September hin-
zugerufen, war bereits vollständige Incarcora-
tion eingetreten, und der eigrollso Inguinalbruch
der rechton Seito,. welcher nunmehr, allen Zu-
fällen zu Folge, einen Theil des Darmkanals
enthielt, lullserst schmerzhaft; und auf keine
Weise zurückzubringen. Nachdem alle Mittel,
örtliche Blutentziehung, kalte und warme Brei-
umschläge, KJystiero und ein lauwarmes Bad,
um die Taxis zu unterstützen, vorgeblich an-
gewandt worden waren, und fortwährendes Er-
brechen dies Genossenen Statt fand (auch Ca-
Joorn.XGI.B.I.St« D
— 51 —
.und erhitzende Arasücion plötslich geetopft wird«
In den Leichen solcher Personen ^ w;elche an
DurchfUlen gelitten hatten ^ findet man di6
Schleimhaut des Darmkanals stenenweise leicht
Berötheti ich möchte sagen rosenartig afllcirt.
ies mag besonders bei den DurchflUTen Statt
finden, welche nach Erkältungen entstehen.
Gewöhnlich pflegt abter auch bei gastrischen
Unreinigkeiten. galligten Sordes Durchfall ein-
zutreten. W&hrend ich . diese letztere Art von
Durchfall immer mit dem besten Erfolge mit-
telst Brech- und gelinder AbfQhrungsmittel
(Magnes. sulphur., Natr. sulphur.) behandelte,
sah' ich bei rheumatischen Diarrhöen und bei
Durchfallen der Kinder auf die gewöhnlich em-
pfohlenen Mittel nicht immer oder nur langsam
Gouesung erfolgen 9 bis ich in neuerer Zeit auf
ein Heilverfahren auftnerksam wur^e^ wodurch
ich eben so schnell als sicher zum Ziele ge-
langte. Es ist dies die Anwendung von Calo-
mcl in sehr kleiucn Gaben , welche ich aus dem
dritten Bande von Kopp*s Denkwürdigkeiten
entnommen. Derselbe sagt: i^Boi Diarrhöe der
Kinder, bei Unruhe, Schlaflosigkeit und anhal-
tendem Schreien derselben (Folge von Loib-
achmorzon), besonders wenn die Stühle grün
sind, ist Calomel zu | — i Gran mit Sacch.
lactis das sicherste Mittel.'* Obwohl ich nun
kein Freund der Homöopathie bin und Kopp
bei seinen homöopathischen Versuchen auf den
Gebrauch dos Calomols in diesen Fällen viel-
leicht blofs dadurch gekommen ist, weil Calo-
mel bei Kindern grüne Stuhlffängo verursacht,
so schien mir der Nutzen dieses Mittels bei
Durchfällen ex analogia seines Nutzens bei ent-
zündlichen Zufällen dos Darmkanals überhaupt,
Wenn es in kleinen Gaben angewendet wird,
D 2
doch einleuchtend. — Der crati
ich dieses Mittet anwandte,
(ein Mädchen) von 1^ Juhrei
seit längerer Kett an Atrophi
Durchfall litt und bereits so ab
es in der That nur noch eine
zogenem Skelett ähnlich sah
ser Anwendung verschieden)
um den Durchfall zu stillen, '
Calomei zu ^ Gran alle 3 S
folg übertraf meine Erwartuo
stillte sich sehr bald, das Ki
her Tag und Nacht schrie und
ruhig, bekam Schlaf, Appetit
ter mit Hülfe des Leberthran!
Monate hindurch nehmen ra
wurde nichts weiter angeweu
hergestellt, and so kräftig i
ich es, nachdem ich es meh
gesehen hatte, nicht mehr er!
Seitdem habe ich dicsi
vielen Fällen acuter und chi
der Kinder z^ \ , bei ältere
2 — SStundcn oder auch uocl
mer mit dem besten Erfolge
acuten Fällen gab ich es in
Gaben (alle 2 Stunden). Sc
und Schlaflosigkeit hörten s
Stühle wunlen bald etwas co
ten nach und nach ganz (ii
der Appetit folgte von selbät
Unter vielen Fällen erla
noch folgenden mitzutheilen ,
die angegebene Wirkung die
sonderbaren Umständen eipro
— 53 «-
Der dreijährige Knabo des Juden M. zu O.
war aeit acht bis sehn Tagen an einem ga-
strisoh-galligtem Fieber mit heftigen Conge-
stionen nach dem Kopfe , und unter Sympto-
men (Erbrochen und Kopfschmerzen) erkrankt|
welche allerdings eine beginnende Gehirncnt-
zi'mdung vermutheni oder wenigstens befürch-
ten lielsen. Früher von einem andern Arzte
behandelt I fand ich das Kind am 11. Juli die-
ses Jahres I wo ich es zum erstenmal sah^ in
folgendem Zustande: grofse Unruhe, ungedul-
diges Hin- und Ilenverfen im Bett, mit lauten
Klagen und Wimmern über Kopfeclmicrz, ab-
wechselnd mit Somnolenz, oder vielmehr Coma
vigil; h&uflges Greifen nach dem Kopfe und
Kratzen desselben; Gesicht eingefallen, blalii;
Nase trocken; Zunge mit gelbem Schleim be-
legt; Haut trocken; Puls sehr frequent, etwas
gespannt; Respiration wenig beschleunigt, un-
gleich; Unterleib etwas aufgetrieben, empfind-
lich; häufiger wäftriger Durchfall. Letzterer
war in Fo^e des Gebrauchs von Calomel in
gröfseren Gaben eingetreten, und darauf der
Zustand offenbar scmimmor geworden. Dem-
uug«achtet verordnete ich wieder Calomel, aber
nur i Gran alle 2 Stunden mit etwas Zucker
und Gummi Mimos., ferner kalte Umschläge um
den Kopf, Milch und schicimichto Suppe.
Don lt. Juli. Der Durchfall läfst nach, die
Stühle werden etwas consistenter, breiigter,
flicaler, äer Unterleib weniger empfindlich. Das
Kind ist im Ganzen ruhiger, die Zunge etwas
feuchter, weniger gelb. Verordnung unverändert.
Bis zum 14. Juli hatte der Durchfall auf-
|:vohört, die Stühle hatten eine consistentcrc
l^^ucalboschafFenheit. Ingleichon hatte sich bis
— 54 —
gestern Abend der Allgemeimsustand in jeder
Beziehung gebessert. In der Nacht war er uh
zwischen wieder schlimmer ^ der Kranke nnriH.
higer, klagender geworden. Gegen Morgen war
er in Schlaf verfallen , und als ich ihn um lOUlu
sah^ war er in tiefen Sopor versunken, ank
welchem ich ihn^ trotz aller ErmanterungwBil-
tel, lange nicht erwecken konnte. Der Mond'
war wie krampfhaft verschlossen^ das Ango
slier f die Pupille etwas erweitert ^ Endlich ge-
lang es durch wiederholte Bespritsungen mit
kaltem Wasser Um wieder zu sich zu bringen.
Sein Bewufstsein war aber nicht klar, und
nachdem er sich eine Zeitlang unruhig und
jammernd umhergeworfen, verfiel er abwedn
selnd wieder in Schlaf. Es schien ttne Bp-
gieHsung erfolgt zu sein. Was war m thim?
Calomel und Digitalis wagte ich nach den yor-
ausgegangenen Zufällen nicht zu geben , mnA
schien mir die Ergiefsung, weniijrie wirididi
Statt fand 9 was doch das Wahrschonliiduta
war, in diesem Falle weniger die Folge eines
entzündlichen, als vielmehr eines anhaltenden
Congestivzustandes des Gehirns« Demgem&b
verordnete ich ein leichtes Infiis. Flor, Arm
mit Ldq. Ammon. succ. und ein Vesicans in des
Nacken, und hatte' die Freude j den klräM
Patienten am folgenden Tage, nach Eintritt ni-
feiger warmer Schweifse und stärkerer Urin-
selur^tion, langsamerem gehobenerem Pulse^ weit
munterer und mehr bei sich zu finden, und ita
unter Fortgebrauch der genannten Bfittel lil
zum 20aten, wo ich ihn zum letztenmal aal^
vollkommen genesen zu sehen«
In diesem Falle hatte also eiu^ und das-
selbe Mittel die nachtheilige Wkkung, die «i
-.- 55 »
9
in grÖAknrer Otb« vemiiteht häUe, in rialbii
kleinera»^ - um dm achten Tbftil verringerteB '
Doie^ gehoben. . Iir der That ein niobt nnin-^
tereeeaatee' Faötinii) welehee ichwer na erlclA^
ren iMn mSdite» Ich bin kein Freund von bo-
mOopatbiecben Hlmgespinaten^ wenigitena nipht ■
in der Art^ wie aie Hahfi^mann undaeine Jfin^
get uluT anftiachen 9 welche 4)lolli danach^ dafli
ein Araneimittel in kleineren Gaben Leideiia-.
fbnaen heilt^ oder Sjnnptoine beaeitigt, die ea hi
ffriUberen Cfaben erregt , eine homöopathiadie
wirkunff neben , ohne weiter danach in ftagen»
wie nndanf welche Weiae nun ehie ao verachie»
denartige Wirkung «nea und deaadben Mittelai
je namem ea in grfifterer oder lüeinerer Oabe'
angewendet wird^ an Stande kommt 4l>f^
aehen davon ^ daui aich dieaer Orundaats oei
einer gvoÜien Maaae von Aisneimitteln nicht
nachweiaen oder dorchtfihren UUbt (wer vermag'
SS. B. LUünungen mit kleinen Gaben Blei an '
heUehi ungeachtet ea .fai ffröAieren doioh Llh-
mungen ensengt), ao iat mit der einfacbmi An-
gabe , dab ein oder daa andere Mittel in einer
oder der andern Krankheit homöopathiach wirken
gar niohta erklirt, und eine oder die andere
auf dieae Weiae geibachte gfinatige Erfahrung '
rohe Empirie.
Die ganae aogenannte Homöopathie beruht
aber auf dem eiidkohen und achon I&ngst an-
ericaunten Grundaatze, daJDi manche Araneimit-
U\f und awar namentlich die atliker und diffiD-
t renier wirkenden, in kleinen Gaben ganz an-
dere Wirkungen äursem ala* in groraen, und
dafa aie ao mit gehöriger Umaiehl und achicic«*
t lieh angewendet, je nachdem man aie in klei«
r II er er oder gröfiierer Gi^e reicht, in den vor«
- 57 —
fnid gewShnlich wird damit wenig 'oder gtr
niehts erklftrt« . Worin besteht z. B. die Erbre-
chen erregende Eigeneehaft der Ipecaouanha?
Antwort: In einer eigenthumliohen Wirkung
diesea Mittels auf die Magenhorven. Damit ist
aber nichts erkl&rt, viehnohr die Sache nur um«
schrieben. So können wir auch sagen , dab
das Calomel in gröfiMren Gaben reizend auf die
GeflUsendigungen des Darmkanals, und mithin
da, wo diese schon gereizt (überfüllt) sind,
schädlich wiriLt oder überreizt, dals es aber in
kleineren Gaben bes&nftigend, reizmindemd, oder
vielleicht nur in dem Maafte und so gelinde
reizend wirkt, dafs dadurch bei bereits Statt
habender Reizung, eine heilsame Reaction er-
regt und dadurch die örtliche Congestion, Rei-
zung i^er Stockung beseitigt werde. Dies ist
eine Vermuthung oder Hypothese, deren Wahr-
heit wir dahin gestellt sein lassen müssen, wie
dies bei allen Hypothesen der Fall ist, welche
wir nun einmal m der Medicin nicht entbehren
können, wenn wir uns anders nicht etwa der
Mühe überheben wollen, uns über die Erschei-
tiuugon und Processo des Organismus eine un-
8om Einsichten angemessene Erklärung zu
machen.
Um das , was ich über diese eigenthfim-
liche Wirkung des versübton Quecksilbers ge-
sagt habe, zu unterstützen, erwähne ich hier
noch die eigenthümliche verschiedene Wirkung
eines andern QuecksUberpräparats, dos Subli-^
mats, dict derselbe in mehr oder weniger star-
ker oder verdünnter Auflösung ausübt. In ei-
ner sehr concentrirten Auflösung , z. B. von meh-
reren Drachmen auf die Unze Wasser, hat die-
ses Mittel eine ätzende Wirkung auf die Haut,
welche Entzündung, Blasen- und Geschwürs-
— 58 -» '
bildung zur Folge hat. In einer sehr verdünn-
ten Auflösung dagegen, z. B. zu^-r-l Gran, ist*
es bei äufsern Entzündungen und Geschwüren»
des Hautorgans ein sehr heilsames Mittel. In
dieser Verdünnung Q Gran) zeigt es sich na/-*
imentlich bei den verschiedenartigsten Augen-
entzündungen sehr heilsam und wirkt oiFenbar
entzündungswidrig. Diese venschiedenartige
Wirkung eines und desselben Mittelsr in grd-
Iseren oder kleineren Gaben läfst sich, mo-
ner Meinung nach, ebenfalls nicht anden ei^
klären , als dafs der Reiz , den es auf die Ge-
fäfsendigungen ausübt, in letzterem Falle Ut
zu dem Grade vermindert wird, dafe' er gerade
noch hinreicht, um eine heilsame Reaclion bot
Beseitigung der entzündlichen Congestion oder
Stockung herbeizuführen. In wie weit hierbei
auch noch eine direct chemische Wirkung in
Betracht kommen mag, wollen wir dahingestellt
sein lassen. Sie ist inzwischen sehr wshi^'
scheinlich, und zeigt sich in der anti8epti<-
sehen Wirkung dieses Mittels, die es auf Juh
chektische, mi&farbige^ stinkende Geschwfim
ausübt, ganz deutlich.
Da Calomel und Sublimat aus denselben
Bestandtheilen , nur in verschiedenen VeriiilU
nissen zusammengesetzt sind, so mochte die
Verglcichung dieser Wirkungsweise de» Sub-
limats in seiner äufserlichen Anwendung aller-
dings Einiges zur Aufklärung der innerlichen
Wirkung des Calomels bei irritirtem Zustande
des I^armkanals beitragen. Damit und besoiH-
ders mit der äufserlichen Anwendung eines
schwachen Sublimatwassers bei Augenentnin*
düngen stehen ferner die günstigen BrfSahmn«
gen in Parallele, die Fricke von der örtlichen
«• M ~
Aawendiiiig des trockenen Calomele bei rheo-
meÜMJbN^ luUrilMJise^ und scrophulSeen Auk.
genentiöndungeoL ntch ]!Uayor*$ EmpfeMung ge-
sehen nnd hl' dir Hamburger Zekeohrift mrdio
gerammte Medioin». V. Bd. 8. H., 1887. beluuuil
gemacht hit»
' Nach dieeen gfinstimn Erfthrungen habe
ich AMm Mittel sehr Muflg und immer mit
den bciten Erfolg bei DurcnfUlen^ und ewar
ttfrfit allein bei Kmdem» aendem auch bei Er*
waohaenen angewendet Letsteren gab ich ea
Bu iOran aUe ff Stunden. Beaondera wohl-
thltig iseigte ea aidi bei rheumatiacher DiarrhAe»
wobä die Kranken aiehnatfirltch warm vorhal-
ten mAaaen. Dia etwa damit verbundenen Kb-
likadunemen venH^wanden darauf sehr bald,
und der DurchMI lieik attmähHg, immer aber
ebenflüla in kuner Zeit nach. Nur da, wo (bei
Erwachaenen) Zeichen ataiker Anhäuftmg ga«
atriach-biliteer Sordea sugegen waren , gab
icb| um die Aualeerunff deraelben au beftrdom,
Tart. depurät. oder Magnes. aulphuric, oder
nach Umat&nden auch ein Emeticum, bei Kin-
dern aber . ohne Rficksicht auf den Charakter
der Diarrhöe, Calomel, nur mit dem Unter-
Bchiede. dafli ich da /wo vorwaltende Zeichen
gaatrischer Bordes sogegen waren , oiu - oder
zweimal eine gröfaere Gabe Calomel (gr. j)
gab, um die Ausleerung der Unreinigkeiiou zu
befärderui wonach denn gewAimlichaor Durch-
fall von aelbst sistirt.
Als Gegenstfick su dem oben «litgetheil-
ten Falle, wo ein und dasselbe Mittel dio nach-
theilige Wirkung, die es in gröüseror Gabe er-
regte, in kleineren Dosen neutralisirte, erwähne
ich noch folgenden Fall, der sugleicb darthut,
— 60 ~
daCs das Lebensalter in dieser Beziehung Iva-
nen so wesentlichen Unterschied macht.
L. K., ein Mann von 54 Jahren undWäi^
ter der hiesigen Anstalt, war im Spätsommer
dieses Jahres wiederholt an, katarrhalisch -rheu-
matischen Beschwerden erkrankt, welche mit
vor^valtender gastrisch -biliöser Affection con^
plicirt waren. Nachdem er von erstcren befireit
war, blieb letztere sehr hartnäckig, und auch
ein kurzer, mehrentheils trockner Husten mit
grofser Engbrüstigkeit wollte nicht weidien.
Die Zunge war fortwährend mehr oder weni-
ger mit gelbem Schleim fiberzogen, der Appe-
tit schwach ,.. die Oeffnung träge, der Unter-
leib etwas aufgetrieben, sonst aber an keiner
Stelle besonders empfindlich. Seine Haut war
zu Schweilsen geneigt, die besonders desNaefats
sehr stark waren. Ich übergehe die detaiUirte
Angabe des Verlaufs der Krankheit und deren
Behandlung, und bemerke nur, daCs idi das
Leiden als eine chronische Affection der Leber
mit Störung der Gallensecretion und ehroni*
scher Reizung der Luftröhre diagnostidrte und
lange Zeit mit Salmiak, Brechweinstiiiny so-
genannten auflösenden Extracten, abführenden
Salzen, vegetabilischen Säuren, und aoletit
auch mit Salpetersäure behandelte. ADe diese
Mittel vermochten das Uebel nicht zu beseiti-
gen, oder brachten nur vorübergehenden NotMD.
Fat. wurde immer magerer und hinf&lliger« —
Am 1. November erhielt er ein Infiis. Angelia
unc. vij ex unc ß parat., Liq. Ammon. anis.
drachm. j, Extr. Card. Bened. drachm. ij^ Oxym.
squill. unc. j, und als er sich am 8. Novbr«
etwas erleichtert fühlte, und die Zunge aidl
etwas reiner zeigte, so wurde diese Mixtur
- «1 -
Eetfart liaKWBMheiitrttVentiqpAnigdh mid dar
^uit wurde elwiit «af||^Mer, die Zhinge anlli
Neae lUrk mit gelbem 'Sehleim belegt -* Den
S.'NbVbr. ffhidi er Tart. boräxAt une^j/Tirt.
eüb. gr. ß^ Ai}, 'fbnUui. mio. vj\ Polp. T*mei*«
tind.^ Sjf. Hub. Idaet ena vbcJi welche Mi«F>
tur den 6lep repetirt. wiude. Als eber mi|^
dafaiif keine Oeffbong erfolgen^ wölke ^ yerord»
.Aete ich den 7. Nov. CslQOiel p. y, Seedu elb«
■enip. ßf Doe. vj, wovon alle i Sionden 1. Piak-
vor wxk ne^en , und lieft den lUst dor l|ixtar
enesetasen. In d^r deraof fokebden, Neeht tnr
ten h&uflgo Stuhlfflage ein. Am fofgenden Morr
genwer Pat. eenrersGliBpft; er fBhlte sieh fohc
meti, seine Repqpiratioil war beschleanigt, infilH
sam, der Pols fteqnent. klein und sdiwaehf
die Haut mit einem kfinlen BchweUb bedeckt^
die Zunge noch dick gelb beletgt. der Leib, et-
was angetrieben. Es war in def Tbat Indip
Mlio yitalis voitaanden, weswegen ioh ein Ii^
fbs. Valerien, nne. y) mit Aeth. acet draohro.y^
und 8yr. Hob. Id. unc.j verordnete. Die Poi-
ver, wovon Pat vier genommen hatte | wurden
ausgesetzt Er erholte sieh hierauf bald • ^ die
Mis^tur wurde den 9ten repeUrt und ihm, da die
Sedes sistirten und der Unterleib aufgetrieben
war 9 der Rest der Calomelpulver gegeben, j
' Den 10. Nov. Morgens fehlte sich Pat auf
erfblgte mehrmalige abfährende Sedes erleich-
tert Gegen Abend war starke Reaction ein-
getreten, der Puls voll, frequent, derUnterloib
gespannt; bei der Berührung empfindlich, die
Zunge noch immer mit gelbem Schleim belegt.
Die Stuhlgänge waren bluflg flüssig Und er-
sdhdpfbnd. Die Mixtur wurm ausgeseüBt und
nnnmehr. 12 Pulver aus Calomel gr. \ p. Dos.
mit Zucker alle S Stunden verordnet
Dd kann aioht Ifmge «über heU Mim Leiclw
» B«MriiiithM«De 8 Slunden eine hübe Teeee.
Sta ISteflH Pat hat iwar heute ' Nacht
twae mindi^ -feBGhlafbn, befindet! aioh aber
Ml Merg^ fänfe teidlich. Zange wie geatera.
p^eüt flÜUMl;* Heute Moigen eine hlreiiMe
'emnuigc
■ , ■ « ■
Den ITten ^sriv der Zaatand wieder etwaa
kgender. Pat ffiblt aioh noch sehr matt/ die
unge. üt wieder etwas stftirker belegt^ und in
)r lUtf;. epiffaatrioa siniatra;! etwa in der Ge-
9nd ma liiwenrLebeilifl^nSi hat er dfte»
nen etwas ■ doiökenden fjchmefBr AuiÄ iat
ese Gegend bah» .DrudK wohl etwaa empfind^
sb. Ungt. fliereaiM «m Einreiben in dieae
egend.
Den ISten. Neeh Biemlich deraelbe Zu-
and. Da Pat jetst wieder seltene und ge-
ige Oeffhung hat, und sich hi Folge destien
ibehaglicherlOhlt, so verordnete Ich ihm, den
dicationen entsprechond : Magnes. sulphuric.
IC. j, Aq. fbntan. unc. v, Extn Taraxac. dr. ij,
xym. spi. unc« j.
Den eisten. Nachdem Pat. gestern und
äsen Morgen einigemal abgeführt , fühlt er sich
hr erleichtert. Inawischon ist die Zunge wie-
>r> etwas st&rker belegt. Der Schmerz unter
n'^lmken kursön Rippen dauert fort. Ks wird
1 v^sicator. mixtum (simpl. et perpot. ans)
hin gelegt, die Mixtur repetirt, jedoch nur
3rmal täglich 1^ Efslöffel voll gegeben.
Ich fibergehe die weitere detaillirte Dai^
dlung dieses Falls. Es reicht für unsem
veck hin, die wohllbfttige Wirkung des Ca«
nels in kleinen Dosen bei gereiztem Zustande
Du 4im1«w MUtol ftwiolM UicbUj u wialto
Uqfa in 8kfnvJ49niu.iUa.4-*fAiBtuad«a wit«
dcifaolt, slMflM nlt ««■ SSoMlH Toa 1 Ohk
Opfawi, fc^JCaiiiiMiihaliilwlr wadaw baital
KtMM M, btmAt tM 4ib4ti 4afr in •<»?'
Von der Ii]ou au!tj;<!lieni1 , ä&h der Ruhr
ofToubar ein selif gereister und enixiindlieher
Zuatand der Schleimhaut des Mastdarm« und
Ali» untern TheÜH Avs Colon 7.U Orundo WtiSo,
hattfl ich bereitn schon früher melirmala Caio-
tnel zu gr. j p. d. mit Extt. Ilyoscyam. ange-
wendet, und r.wur in mehreren Fällou mit gu-
tem Krrolg. Jedoch waren hier alt« Prini&rwlr-
hung immer eine jct^atoigcrtv Heizung, gtlilner«
Leibschmerzen und vermehrte Au.tiecrungun von
mit Schleim und HInt vermischten FaecalHtolTeii
und erst secundär ein Naclilasscii der Symptome
KU bemerken. Aul' die günstigen JCrralirungen
von Anwendiiii"; doH Culftmels in kleinen Do-
sen bsi Dtv^tOBe« gaMfiC«, nkhn Uk'ai0l»>
gcnheit, bei einer im Sputsommer und Herbat
dieses Jahres (1S39) in der hiesigen Gegend
herrschenden Rnhrepidemie, dieses Mittel auf
dieselbe Weise in dieser Krankheit bu erpro-
ben. Der Erfolg bestätigte meine Erwartung
vollkommen, und mehr denn zehn Fälle, bei
Srwachseuen sowohl, als bei Kindern, wurden
lediglich tnitlelst dieses Mittels in kurzer /.oit
|[eheilt. Ais Beleg nur einen Fall.
B. K. , «u uavetbwttlMtn FmuaritDtuei
TOD- 40 Jthrea, Kt^^t Mblaak, bröMU, tfSM
Joan.XÖI.B.4.M. K
■■'WtriAS^Mlf mtar^MfoidiftW Fit
UlM^Mtor«fNlfiii NmIMi ««ArfUtoiMi
MiM>'MiilM%i|«BvHbr«4ittlL Htlwtt»
lBB«liin'diwTiiMiii^AlMii*Onu CUmMI
■ >i|V, . , ,■. . . i ..,'..,■. . ■'
Wenn die Dynenterie noch nicht langa
linf|;«hftltcii , vicIinrliT d«r Fall noch TriBch und
in Hcinnm acuten mit mulir oiler weniger «Ur-
Iccm Viobvr verbundenen Htadium war, konnla
irh mit 8ioherlioit tlurauf rechnen, duTii nftoti
JVnwendiing dieHeii Mittels auf die angeftobenu
Weise (Kinder orliieiten ^ — ^ Gran) die Zii-
Wlii, namonltich diu Nchmerzen nnd das Fio-
lier, alsbald imciilitirsrii und diu AiiNh^irunfren
allmuhli^ soltciicr und coiiHiHtentur wurden. Nur
mr.-wma bmb aaMraWmUltol attimnM
dif , an dl* Knakbut n^^äim, aGwwlUQMi
ttoA U«r dl» B'iillfcgiilfifiii ind dw Fleb«t
bidd iimA|| kkar dia litafl|:ui AtuUsrauett und
T«DSHBai dMUtt« Ibit WlJvMhelidieh wir
wsIm'hImmi In VsndnrlnBf iümgeniania.
ID «inlg« rUUa der Art vaitead ich duMit-
Ul Brit Ganuiii aimM. oder Sen. Lyoopod. mit
fotem KiMg. Opfaun ede> BbEtr. Bsoaoyun.
rennehitoa eher ata Heimutend de» Dum-
kuiale lad die ZolÜle. War du Leiden be-
rate chroiriMh, and' ofltabar aduiii ein $»"
■diwfiriger Znetud der SohlainhAiit xagegen,
so waren verdännta Sahaftoie in |^'-~=-^—
VehOaln, bei grSbeier Braobtpftnw der
benekmft die oxygeidrte Saliahira (Ai|iia oKf-
ES
UttoMküb Wlwifcc Qtähf bei dtf hM
diguoB 9^\Bk>€ikm$ duMr SflonÜM i
ChaDde Üaft, m «MdMiat in jsden FUle d
▼milkt* tfäwhJlir, dar Tbaori» Mtner Wj
dw
Wip
nd dw'^atBlogie wliwr Wlriumf
und '(Mttiidi-biliAMii' A^■
imincrliiii &Ib oiii Ilauptmittol
^^^ jit. In fvriifHcron Guben, hT'
10} tai Mfl^W aiißowoiidct, nifißhlo es aber
der Theofio uo<l Analogie nach (öitlicb) wvU
m rehaiij ivirkt.>n. Da^uf^vn inöiililo inli aMh
Anilogie Keiner Wirkung lioim oinf^ohen ÜDnli>
flül und der Ruhr Tast die Beluuptiing wifen,
' d«& M'Ib) Aiifuiiffo und oho noch diu Krük-
helt ihren H<)he(iunkt erreicht Imt , wi« iiaDMnU
liob bei d«n Vorläurern der osialiBchon Oholen,
' lteibbiwi|Wnj AnijfetricbeDbeit nndSmpDndliolw
keit deiUnterieiM, Dnr^jUB, der ee^l«nntea
Chottrint, ia kleinen Gaben (| Gran) ange^
wendet, ein wobt m eniplWil«iidea Heilmittel
diaaer ZoAUIe und yielleiobt PraphyltoÜaun ge-
genden vollen Anebrueb derCholmaeinmAonte.
SpUer, wenn die Symptome der Cholera wirk-
lich mm Aaebn^6b. gcKommen aind, mftebtea
■ dann mu Aoaleernng der Galle, oder wn Lft-
Bung der atookenden Gallenaeoietien einige grA-
faere Gaben dieaea Ulttela indioirt aein , und
Bwar, wie icb glanbe, allein, ohne Zosatsvon
Opium oder einea andern Naroetlooma.
11. TypJiui abdominaUl. Nachdem Lesstr
bn dieaer Krankheit 'das Calomel in grO&en
Gaben (i— 1 Sonipel) empfohlen hatte, habe
ich dieaea BUttel auf die» Weite einmal vei-
' — 71 —
kcndy daüi hier jedenfalls das Nervonsystom,
iiiiibeiODdere das Ganglionsystem, wenu auch
nicht pmD&r, doch secundir ergriffen erscheint
J wenigstens kdnnen wir uns nur dadurch von
em nervösen Charakter , oder dem Status ner^
V0SUS9 der dieses Fieber begleitet, einigorma-
Isen eine Erkl&rung jp^eben) , so ist sie prunär
doch unmer in einer fehlerhajften (venösen) Be-
schaffenheit der Säftemasse des Bluts, und,
was die mehr örtlichen Affectionen betrifft, i«
einer fehlerhaften Ausscheidung der Secrotions^
Organe des Unterleibs^ besonders der L&p
her und der Schleimhaut des Darmkanals, so
wie n&chstdem in einer (eigenthfimllchen) Irri-
tation dieser Organe, besonders der leü&tereni
welche Irritation sich bis eur Eutzundung und
Verschwbung steigert, begründet. Ich habe
wenigstens immer geAinden, dafs sich dieses
Leiden aus einem sosenannten gastrisch -biliö-
sen Fieber entwickelto, und dafs schadhafte
und vermehrte Absonderung der gonaimten Se-
cfotionon, Anhäufung derselben in den ersten
Wegen , eui gereizter Zustand der Schleimhaut
dos Darmkanals und Durchfall den Anfang des
Sanzon Symptomencyklus dieser Krankheit bil-
oten. Der Durchfall (nicht selten auch Erbre-
chen), wodurch besonders galligto Stoffe aus-
geleert werden, ist lediglich Wirkung des durch
die schadhaften (scharfen) Secretioncn irritirten
Zustauds der Darmschleimhaut. Gelingt es der
Natur oder der Knnst, durch geeignete Mittel
diese verdorbenen Stoffe auszuleeren, den Reiz-
zustand des Darmkanals zu bcachwicbtigon und
die Krasis des Bluts der Gesundheit gem&fs
wieder herzustellen, so geht die Krankheit glück-
lich vorüber, noch ehe sie Zeit hatte, das Ner-
vensystem auf die eigenthümlicho Weise, wol-
— 78 —
I
Erbreohw tftod DuroblUl gehalitj. ab er nieh
am tO. Aagaat toHbii liaOL Sam Pub war matt,
hlah; TOtalechawfc Zddwn gaa^iadher Sordaa^
KoMahmeneB. Ilttba Mattit^ DiHi
vamandenan Eßmm MadUay vaior&äte iah.
ihai tkk WmbaSjM jniid am fbfgandao Tag am
AMBhnngHlttei aua MagDaa. afi^harica mit
Polp^ >TatfariBid., walcba atarka Aüalaaniof an
von Gälte bewirktes. Der DorehfUl wurde wer •
mm ae hluflg und eraehöptbndi däb ihmnalh-
wendig Binhalt gethaa werden mullitei ange»
achtet die 2kuige\ aoeh ata](k gelb belegt war.
leh veroidaete noa am 98ateniwAirDoianCa-'
lomel mi ^firin, wmiaeh bia som tSatan dar
DarchfUl Daehgelaaaen hattey die StfiUe aet-
tener mrf teeiigt^ d)e Zmige reiner geweiden
war« 4Qeli die KepAiehaMrMn hatten aidi Tei^
leren. Fat ffiMte aieh inswiaehea noeh aehr
matt, aeb Pula war nach klmn und leer. Er
erhielt ein Inftaa. Valarian. mit Aeüier aeetieii%
worauf er aieh bald erhölcai and nrittolat Nach«
liülfe von (<hinin bia au Anfkng Septentbera
vollkommen wieder hergeatellt wurde.
' bt die Krankheit aohon weiter voigeachrit-
teoi hat ab' bereite eben mehr nervöaen Cha-
rakter angenpmmen, und abd bereits Zeichen
von Verachwftrung des Darmkanala eingetreten,
dann reicht daa Calomel in kleben Gaben nicht
anehr aua; es bt nicht vermögend , ebe hin-
reichende Heaction. anauregen, und ob diea hier
noch grobe Gaben dieaea Mitteb vermdgenj^
anub ich 9 meber Erfahrung ffem&b^ beawei-
Ibln. Daa geeigneiste Mittel m diesem Stadium
iat vielmehr die oxygenirte Sabsäure (Liquor
C!hlori) in einer schleimigten Mixtur und bei
höherem Grade der Nervoaitkt mit eb^n lofufti
Vületiaa. verbunden. .
— 75 —
düng Miur -in dMi ZeUgfwdbf der HmI mi
unter 4m Hüiti '«der in de» grftANNmn^ Venen»
nweiiMr edevf uMW.dan W^ehieiihiiinliihele iet».
in MUen mgleinb' ihren Sifn ImU bunerhin
bleibt nidiet : ArtHohen Uaientniehungen^ Veek»
eelorien nnd WmUtawgen von Merourielsilbei .
von in^nm lOttebi Celoinel deqenigi^ von weU
ehern man oieh am^meieten Hälfe verspre-
chen kiniu. "
'14 Bei pft&^oiiof ffi 9 nYiipttatBifn tcnrf
odiH9u»io$w Sntzi$ntlu9ig0n dtf HaufgtAÜdes^ eo
wie beim eogenanmen RmdofryHpflaä ^ wel-v,
ehee den tiwer gelegene Inferoellulargewebe
ermifti, ist Calomeli im jknfiing 'weo^etenii
1&. Bei lP9oitt9 and Bnizyndtmg d0$ llia^
out Ummmii»^ dieiem eigenihfimltohen , im An»
ikng 80 oft verborgenen n^d denn imme^'eoblei-
ehend verlanmiden Lieiden empfiehlt ThÜMiuM
Calomel mit Opium , wonaoh ieh eb in mehre-
ren FWen diesen an und fOr sich seltenen Ue-
bels mit dem b^ten Erfolg anwandte.
18. Bydropi aoutui* Daib dieser Krank-
heit ^ wie bright behauptet^ immer eine Krank-
heit der Nieren (sohleichende £nizünduug und
organische Degeneration derselben) sui Grunde
iiege, mulb ich, meiner Erfahrung gemülb) bil-
lig benweifehii ohne deswegen in Abrede stel-
len SU wollen, dab dies h&uflg genug der Fall
nein mag« Die meisten FUle, die mir zur
Beobachtung kamen , hatten lediglid^ eine plötz-
liche und allgemeine UnterdrfiCKung der llaut-
nnsdfinntung zur Ursache. Der ganze , fieber-
hafte (entzündlieho)^ öfters wahrhaft synochöse
Charakter dieser Krankheit | den sie wenigstens
im ersten Stadium darbietet, erheischt eine an-
— 76 —
hphlogisiisehe Behandlung. N&Ghst AAttrli
(wenigstens in einzelnen FäOen) sind SßtipH
und Calomel, letzteres , wie ich glanbe, k
nicht zu groiscr Gabe^ indicirt In manehai
Fällen^ wie namentlich bei Kindem, müehto
das versüiste Quecksilber allein zur Heiliiiig
hinreichen. Als Beleg diene folgender FklU
Ein Kind von 2| Jahren, welches ich we*
gen eines durch einen Fall aus dem oberes
Stockwerk entstandenen Vorfalls des Blastdaim»
in Behandlung hatte, erkrankte zuAnfiuigfo-
ses Jahres an allgemeiner Haütwassersncnt mit
Fieber, als deren Ursache ich bei diesen soHl
ganz gesunden Kinde keine andere sIs EiUB*
tung auffinden konnte. Ich verordnete ^ Gns
Calomel alle zwei Stunden, und 4 Gran die-
ses Mittels, welches sowohl die Tiahspintiai
der Haut, als auch die Urinsecreüon emrpgti^
waren hinreichend, um es binnen wenigen Vft-
gen vollkommen wieder herzustellen.
Dies sind die entzündlichen KrsskbiiBitefl^
bei welchen ich das versuISste Queckdber ab
ein sehr nützliches Antiphlogisticum anwandte^
ein Mittel, welches, wie ich mich anseinandtf
zu setzen bemühete, in manchen EntBundnogs-
formen und Zuständen wahrhaft spectfischeli-
genschaften darbietet und durdi kein sndeni
Mittel zu ersetzen ist Wenn ich damit glekb-
sam einen Panegyrikus dieses Mittels sdnM^
80 will ich damit keineswegs dem MilsbraiMl^
den man hin und wieder mit diesem MiCtd
trieb, und dessen sich namentlich die Bngttt-
der schuldig machten, das Wort reden, -^
unvorsichtig und im Uebermaalse angewendet
wird und muis es natürlich nachtheiligo Fol^
— 77 —
iMbM «^ die IBMiititnUoa.Bchwftebea; abei
wüi Miife ttA^iHil« nit der gehSrifen Um-
irifllil wi ta fMMidm Ort« «ogewandety Irt
w. joft -d» WihilMll gStÜiobed lUnadiunu Wa-»
gM «einet MMüdkeren Bigetiecihiiteii in deg
genABAten* SjwkkeHen ud seiner vieleeitigen
Aiiwefidiiiy|:ii|' vielen eud^pn ehronisehen Üe- •
behvdftikMe.gkr nieht «i- gedeokeni gebArt
ee In.' der Tbit m, den Heroen der Arsnoimit-
tei^npd leb »Sehte ihn eher dieeee Epüheton
vindkdieBy eli MUiehea endem Mittete, wel-^
ehii ift nencnter Zeit eft ftbereclifttit wenden«
Bi4 iUMfem ist das v^iMUbte Qaeeksilbeif
nnn*^ BAeht u entbehren , and bietet bei ded
meismi Kinderkrsnkbeitttli eine wabre saera
anebiHä« . Seine antipblogistisdie * nnd abf&b-
Nknde "Wlrldnig in grOlwren Gaben , so wie
siiine bealtnftigeilde» die *86(9tetionen der Nie-
ren und des: HaateiniaDS betUligende Wirkvng
in gium kleinen wben/ veibonden mit dem
günatiffen CmatandOi dm dieaea 9fittel| dem
undUGnen OrgÄiismos j^eidisäm homoffenery
von Kindern weit beaaer vertragen wird, als ,
von Erwachaenen, ^o dafli man ea weit anhal-
tender brauchen kann^ enthalton den Orund
seinea vieteettigen Nutnena in den dicfaem AI«
ter eigenUiümlichen Krankheiten. Hieitu kommt ,
nooh; daib die eiji^enthflmliebe (anflSaende) Wir-
kung, die es bei EntsiBndnngen entwickelt, dem
EnüBundungaproceeae auf dem Boden dea kind-
lichen Organiamua. welcher vorsugaweiae aar
coagulabjen Exaudation geneigt iat, wahrhaft
q^^ciflach «ntaprichU
Wenn auch die voratehende Abhandlung
grölbtentheils nur eine ZnaamamiateUttng von
— 78 —
der vielseitigen schon bekannten Antrendmig
dieses Mittels in entzändUchen Krankheiten
hält, so glaube ich doch eines TheUs
wohlthätigen Eigenschaften bei verechiedenti
Entzündungskrankheiten, namentlich bm der
Gehirn- und Lungenentzfindung Qiehr gswiir»
digt zu haben, als dies zeither von den hmh
sten Praktikern geschehen ist , und andemtlMili
auf eine wahrhaft unschätzbare Eigenschaft die-
ses Mittels aufinerksam gemacht zu hab^
lieh die, welche es in refracta dodi bei initir-
tcn, erethischen oder auch wahrhaft infli
torischen Zuständen der Schleimhaut des Dann
kanals beurkundet , — eine Eigenschaft, die Bfli-
nes Wissens, bis dahin, wenigstens ' in ds
Ausdehnung, wie ich sie in sehr verscluedsif
artigen, wenn auch immerhin ähnlidiea U*
densformen dieses Organs benutzte ^ noch aidkt
bekannt war, und welche, als eins äer wot
gen nutzbringenden Resultate der leidigen A-
möopathie, meiner Meinung nach, als eine niabn
Bereicherung der practischen llnil irinimfrfuft
anzusehen sein möchte.
SchlieMch erlaube ich mir nocali «mgi
Bemerkungen über die speciflsdie, aUeidiiiii
öfters höchst unangenehme Wirkung dieses 1&
tels auf die Speicheldrüsen hinzuzufügen^ eil*
Wirkung, die übrigens auf der anmm Seiti
auch ihr Gutes hat, nicht selten eine widv
Krisis herbeiführt, und auch da, wo dies nkÜ
der Fall ist, in sofern von Nutzen ist, weilni
uns genau das Maafs anzeigt, wie wdt nit
in dem Gebrauch dieses Mittels im individnet
len Falle' gehen können, indem sie gewiaser-
mafsen die Zeit bestimmt, wo wir sdne Aa-
wendung aussetzen müssen^ um nicht dmck
— 79 —
fortgosetztcn Gebrauch ii«chÜtoiligäordioCoii-i
stituiion Bu wirken«
1. Dcmgem&rs wird man, w6 man nicht etwa
absichtlich einen Spcichclflufii erregten will (em
Fally der selten vorkommt und eine Verrahrungs-
weise 9 die^ etwa invetcrirte Ijues ausgenom-
men ^ selten unbedingt nothwendig^ oder m dem
HaaÜso indicirt sein möchte ^ dafk man sich ei-
nen auf keine andere Weise zu erzielenden
Nutzen davon versprechen konnte), das ver-
süfAte Quecksilber nur so lange anwenden , bis
sich diese eigenthümliche Wirkung an dem
Übeln Gerüche aus dem Munde , an der be«
kannten eigcnthümlicheu (entzündlich - skorbu-
lischen) Aflbction des KaluiHeischos , oder durch
leichte Anschwellung der Speicheldrüsen, zie-
kende Schmerzen und etwas vermehrte Secre-
tion derselben zu erkennen giebt. In der Re-
gel ist (bei entzündlichen Krankheiten wenig-
stens) dieses Mittel dann auch in anderer Be-
iftiehung als Antiphlogisticum nicht mehr an-
gezeigt.
S. Dem eben Gesagten entsprechend, glaube
ich wahrgenommen zu haben, dab das Queck-
silber, und insbesondere das in Rede stehende
Präparat, umso wenigerleichtSpcichelflurs erregt,
jo heiliger und stärker der Kntzündungsprocefs
ist, gegen welchen es angewendet wird, jo
mehr demnach ein plastischer coagulabler Cha-
rakter der Blutmasse zugegen, und jo mehr es
somit seiner ergenthüralich auflösenden Wirkung
wegen der Krankheit als hülflreiches allöopa-
thisches Mittel entspricht, so dab mau
3. ziemlich sicher annehmen kann, dafs,
wenn sich die Wirkung auf die Speicheldrü-
sen zu zeigen beginnt , der Entzünduugsprocefs,
— 80 ^
gegen welchen es in Anwendung gesogen worie^
auch in dem Maa&e abgenominen hat, dab
sein Gebrauch in dem Madse wie zeithc»: w^
der nothwendig noch nützlich eracheint, viel-
mehr ausgesetzt werden muis^ oder nur noeh
in ganz seltenen Gaben und passenden Ziwi-
schenräumen gegeben werden darf.
4. Es ist auffallend^ wie dreist und udiat
tend man das Calomel in heftigeren Entsfi»-'
dungskrankheiten anwenden kann^ ehe undbe-'
vor es seine Wirkung auf die Spwcheldiüsi
äufserty was bei andern chronisehen oder
chen Uebeln, wo die Blutmasse sdioa an
för sich zu einer gewissen dissolnten
fenheit hinneigt, nicht der Fall ist Dnlhhi«-
bei das Alter und die Constitation mit in Bt^
tracht kommen y ist eine Sache^ die ndi vM
selbst versteht; in dieser BoEiehnng bearff
ich, dals »
•
5. das kindliche Alter, wie bereits enRriUU^
dieses Mittel weit besser verträgt, ids im
wachsene; ja man kann annehmen, dA
ses Verhältnils caeteris paribus mit den.Mnn
gleichen Schritt hält, also dab, je ilter
Individuum ist, dieses Mittel um so dier i
leichter seine eigenthumliche Wirkung auf
Speicheldrüsen ausübt.
6. Der weibliche Organismus, der seiMi
ganzen Wesen nach dem des Kindes nlki
steht, als der männliche, verträgt im AlIgeiMi-
nen das Quecksilber besser, als der männlii*^J
7. Phlegmatische, pastöse, fett^ M
skrophulöse Subjecte, scheinen vom
ber weniger schnell nachtheilig aEBciit m
den, als sanguinische, reizbare, magere^
— 81 —
iMtie, SU rheumatischen^ gichtisohen und nei^
vösen Leiden gezeigte Personen^ und sangui-
nische wieder weniger, als cholerische und me-
lancholische ' Constitutionen. Ich habe bei sol-
chen Personen schon auf wenige Grane (4 — 6)
Calomcl , in korsen Zwischenräumen gereicht,
Speicheiflub erfolgen sehen; bei einer gichti-
flchen und contracten Person sogar auf 8 Gran
in refracta Dosi zu } Gran alle 8 Stunden, bei
einem Anfalle von Ruhr gereicht. Pat. war
darauf von der Ruhr ffeheilt, aber es entwik«
kelto sich nun eine bedeutende entzündliche
Anschwollung der Speichel -, besonders dor
^ Submaxillardrüseny. welche sich, wahrscheinlich
^ in Folge hinzugekommener Erkältung, vielleicht
^ * auch als eine Art Metastase (eine Annahme,
■ die den schnellen, sonst nie beobachteten Ein-
A tritt von Speichelfluns auf 8 Gran Calomcl ei-
ivnigermafsen erklärlich machte), so sehr stei-
^rcrte, dafs sie in Eitoning überging und an
mehreren Stellen abscedirto. Pat. wurde in-
«vrischon mit Hülfe erweichender Umschläge
"iiiid dem innern Gebrauche gelinder salinischer
..A bfuhrungsmittel (es war während"" der Afibction
,:ler Speicheldrüsen fortwährend ein gastrisch -
ig'flalligter Zustand zugegen) binnen vierzehn Ta-
^^n glücklich geheilt, ohne dafs diese an und
iMw sich sehr schwache Person nachhaltig nach-
teilige Folgen von diesem Zufalle davon ge-
^'^^gen hätte. Ueberhaupt habe ich
^ 8) die nachthciligcn Folgen von der Ein-
ikivkung des Quecksilbers und dem dadurch
l^*<>lgten Speichelflüsse, welche andere Prak-
li^^r so sehr fürchten, nicht gesehen, voraus-
i^^otzt, dafs dieses Mittel nicht im Uebor-
^^Tse und selbst dann noch gegeben wird,
•^ourn.XCI.Bd.4.St. F
— 88 —
Zahnfleisch und die ZUine su eousolidiren und
wohl auch 9 um die Seoretion des Speichels in
Etwas EU beschrftnken^ habe ich Theerwasser
oder Kreosotwasser (1 — 2 Tropfen auf die Unze
Wasser) 9 um damit den Mund auszuspülen, am
nutzlichsten geflinden. Schwefel in SubstanZi
Schwefelleber und, die vor einigten jTahren in
dieser Beziehung empfohlene Jodine schienen
mir nicht den Erfolg zu haben , den Verlauf des
Uebels bedeutend äbimküiMn und die genannte
Methode diesem Zweck im Ganzen besser zu
entsprechen.
F 2
— 85 —
libilität 9b. Darcb diese Wirkung erhebt sie
luch die Functionen des Lymphsystems und
Icr Schleim - und Serum • absondernden Mero-^.
iran^n^ deren' abnorme Secretionen, sowohl die
gasförmigen y als die tropfbar flüssigen, sie re-
gelt und zur Norm zurückführt Nur auf diese
^rty die Schleimh&ute umstimmend und den
Tonus denelben hentellend, wirkt die Asa
>etida krampflitillend und die Blähungsentwicke-'
mg tilgend. Atonie also mit erhöhter Sensi-
ilitftt und vermindertem Gefablebeu sind Mo-
lenle für die Indication dieses Mittels, wäh-
md erhöhte Geflübth&tigkeit, fieberhafter Zu-
landy Gesunkensein der Sensibilität dasselbe
sntraindiciren. ^ Da nun die ersteren Momente
ewöhnlich diejenigen sind, welche mau bei
yrsterischen und hypochondrischen Individuen
ler s. g. Hysteria und Hypochondria sine ma-
ria) findet, so leistet auch, wie die Erfiih-
ngdarthut, die Asa footida gegen diese pro-
usartigen mannigfaltigen pathologischen. Zu-
iinde, namentlich auch gegen die Blähungs-
»lik, vorzügliche Dienste. Bei gesunden In-
viduen und bei an andern Formen von Blä-
ingskoUk Leidenden entwickelt die Asa foe-
la reichliche Blähungen. Deshalb widerräth,
iewohl gewifs mit Unrecht, Neumann in sei-
im, sonst vielfach lehrreichen Werke „von
m Krankheiten des Menschen'' (Bd. III. §. 101 .J
e Anwendung dieses Mittels in der Bliwungs-
)lik. Dann müüste man auch alle Carmina-
ira verbannen, weil sie auch Blähungen ent-
iokeln, und nicht in allen Arten von Blähungs-
)lik anwendbar sind, — was doch gewifo kein
:aktischer Arzt zugehen wird. Es kommt nur
if die rechte Indication an, um sich von den
^rrlichen Wirkungen der Asa foetida in der
w
— 87 —
huiigon; das anhiiffB soltoner kommondo Grim-
meu stellte sich Siter und hartii&ckiger ein, der
Abgang der Blftbungen wurde immer selteneri
bis er gams aufborte, wie aueh die Stuhlent-
Iceningen. Pat, weiche vorher öfter an hy-
Hterisolien AnflUlen, namentlich am Globus hy-
storieus gelitten, hatte am achten Tage sum
ersteimiale Singnitus und Erbrechen bekommen,
welches sie sehr quUte, eben ao das öftere
Aufstoliicn von anhngs geruchlosen, dann aber
oigehthümlich riechenden Gasen. Seit dem
sechslen Tage, also nach vier Tagen, hatte
sie keine Oeifnung. Ihr Ilausanst, Dr. IftfüA«
lenbeokj ein ausgezeichneter Praktiker, über-'
zeugte sich mit mir von dem Vorhandensein einer
biorsen krampfliaften Windkolik. Die ftuflierlich
fiihlbare , umschriebene , bei der Borfihrung em«->
pflndliche , Geschwulst blieb nicht anhaltend auf
der n&ralicken Stelle, sondern nahm unter ge-
räUHchvoIlom Kollern einen andern Ort dos Dick-
darms ein; der Ausgangspunkt derselben war
die linke Seite, von wo sie verschwand und
das Colon transversum ergrifT; man fTihlte dann
eine bedeutende Aufblähung in der epigastri-
Hchen Gegend, wobei Pat. heftige Angst- und
Krslickungsanfdlle , Singultus , gewöhnlich aber
Aufstorsen oder Erbrechen bekam, — letzteres
im0ier nur in diesem Falle, und niemals, wenn
dio Geschwulst und die Schmerzen in der
linken Seite waren. Von hier verschwanden
dann Schmerzen und Aufblähung , um die redite
Seite in Besitz zu nehmen. Diese Scene wie-
derholte sich zur gröfsten Quaal der Kranken
immer häufiger, wobei der Unterleib, dio aus-
gedehnte Stolle ausgenommen, bei der Berä||-
rung nicht scImAerzhaft war. Der Hausarzt hatte,
bevor ich zur Consultation berufen war, bereits
ir\
T- 89 —
Eiaeii sw^tton nieht minder interetsantan
Fall taltoiltfi dMla Mon^ «j^Uer n beobadh-
tm, jGMMMlMlb r^ VMü ithy* aeehaslr uad «^
Udie Mm iK^'V iebr jMddielM
seBiMiandy gVMdMva&ttin und Matter , etet»
.MiUBdr «laaiili BUhupgen mtelrworihti , wurde
«»'Maiittt pMIfltehi iiaAvoraapgerangener
BridUCii)Mrf/<d* FUbe^ Toa einer heltigien BIIf^
hoigikMnt^bdUleBi welebe ihaliohefi^ptome
OTe.k|.Tori|eii;FaBe:daibet$ nur mit demUn-
teiaekM»! dab Mer^dai Brimehen bblte, wih
gegen ebeii liii terigen Falle nidit' veriiinileii
geweeew; dentliebe KUte . dte nntem Extre-
mittten .nngiaMtt war. Die Sehmenen und die
den Ort wedmehtden partidlen Aoadehnimk^
der OediBM waren aiMdi hier heftia;; seit ranf
Tamn war ngleieh mit der Kolik hartn&okige
LeibeeveffBtopfuhgi woran Pftt Mher niemala lit^
eingetreten. Ihr Hanaant. Hr. Dr. KPMi^r, hatte
bereite viele Mittel lirnehtloe Terördnet Ala leb
am ffinftea Tage der Krankheit nr Conaalt*-
tion gerufen wurde, Aeth ieh nn einem laop»
warmen Bade und darauf su dta oben erwihn-
ten lOvstieren. Kaum war eine halbe Stunde
imeh AppHeirung den Klvstiera verBoeaen, ale
Fat Oranimg mit aebr reichliehemi erleiohtem«
dem BlUiungaabgang bekam y worauf alle Bll^
huugabeaohwerden und Schmersen alsbald naeh-
liefi^n. Die Klyatiere wurden nichta desto we-
niger noch einige Tage fortgeaetst, die Di&t
gehörig ceordoeti die Warmhaltung der Fäfse
geleffeniudi anempfohlen. Pät wurde von ih-
ren Quaalen ginxlieh befreit, auoh erfolgten die
Stuhlentleerungen regelnUUDiig,
■
Ieh habe aeitdeni hi mehreren' ähnlichen
FUlen der Blfthungakolik .die Aaantklyatiere,
— 91 —
Tagon an Rfiokftllonloide^ diovon vielem Kol-
lern im Baudid begleitet w&ren. Oe\^"6hnltch fan-
gen die Sobnenen in der linken Seite mit Auf-
treibung an y ' und verändern , ihiiter h Arbarem
Kollern, hftuflg den Ort; «iweilen gehen die
Bl&hnngen iiaoh unten ab^ was ihm eine gro-
flie Erleichterung verachaflFt. Dabei fand ieh
den , Unterleib wieder mehr aufgetrieben. Ich
verordnete nun: llec. Aaae foetid. scrup. vj. In-
fus, concentr. Chamom. unc. xij, Ol. Lini unc. ißy
Vitcll. ov. q. 8. D. S. Zu drei Klystioren, Mor-
gens und Abends je oins^ su nohmen. Am
28. Sept. berichtete er mir, dab gleich nach
den ersten Klystieren der Bauch ganz aufgo-*
schwollen sei; er laxire nach den Klysliercn
einigemale und werde dadurch gänzlich von
seinen Kolikanföllen befreit. — Diese Bopbach-
tung scheint in dreifacher Hinsicht für den prakti-
schen Arzt von Interesse : erstens zeigt sie die
Wirksamkeit obiger Pillen in solchen Füllen
von nicht entzündlicher Diarrhöe, welche in
abnormer Secretiou der Darmschlolmhaut ihren
Ursprung haben ; zweitens beweist sie, wie die
vorhergehende Beobachtung, dafs die Wind-
kolik nicht selten nach geheiltem Durchfall ein-
trete, und drittens spricht sie sehr für die Wirk-
samkeit der Asantklystiere in solchen Fikllon
von Windkolik, wo die Gasentwicklung in ei-
ner Gassocretion der Darmschleimhaut — ex
atonia intestinoruni — ihren Grund hat. In die-
sem Falle hatte das flüssige Socrotum (die
Diarrhöe) in obigen Pillen ihren Sieger und das
luflförmige Socretum (die Pneumorrhöe) in den
Asantklystieren. — Unter andern Fällen habe
ich die erwähnten Asantklystiere (mit Xunatz
von Infus. Valerianae) bei einer 55jährigon hy-
sterischen Frau zweimal mit Erfolg in Anwen-
düng gebracht. Im ersten Anfidle hatte sie
zuerst von einem andern Arzte Abfiahrmittel er-
halten j die jedoch ihren Zustand verBchUmmei^
ten. Erst als sie Asantklystiere nahm, wurde
sie von ihrem Uebel, woran sie sechs Tafo
gelitten 9 befreit, und ebenso wurde aaoh ein
zweiter Anfall von Windkolik ^ sechs Monate
nachher, beschwichtigt
I I ■•
'•f !••■•
j ■ ,11
IV.
U e b e r
^ttro - Intestinalznst&nde
tiehiedene Abnormit&ien der M tfendaniH
wandmigeii.
Dr. Aogntt Drotte^
la Otnabiüok.
) Sohleinmieiiibnii dM TraeliM iuteftinanim
I als die Forttetmng der Inlbeni Haut be-
lltet werdeoy mit der sie ancli in einem
pathisohen und antagonistischen VerhUtniase
t Denn gestörte Hautvitalit&t emeugt leicht
simultanes Emiffensein des Darmsystems
oonsensuelle Perturbationen der Digestions-*
kseuge. die gastrische und bilidse jSymp«
) cur FoIm haben, und wobei sich die Af-
on der flnleimhaut bald durch vermehrte
re Temperstar, erhöhten Durste eine ge-
^te, trocken belegte Zunge, yerftnderte
>nderung und durch Beeinträchtigung der
lauungsrauction su erkennen giebt Um*
)hrt sieht ein bedeutendes Leiden dht Darm-
Schleimhaut die äufscm Ifitegun
frofäe Mitleidenschaft, dars mi
eBtimnit auf jene zu schlielscD
ihre essentielle Natur aber immi
(liagDOSticiren zu können. So is
halteud trockue, wenn auch nichl
Haut bei sonstigen allgemeinen
ein untriiglicher Barometer für
Erkrankung der Schleimhaut dt
und ihrer Adnexe gewesen, d
ich auch bisweilen allein hiema
Ivas sich Brück und Ehmbsen v
der SecIioD einer Kindcrlcichc
Ben. Dafs gastrische Alieuatione
ohne Stoning der Vitalität der
haut bestehen können, in allen
b&uGg von HautefHoresccuzen co:
den, ist jedem Arzte zur Gei
Es werden auch nicht selten E
verschiedensten Art auf der Schh
genommen, und ihre Bildungeo s
der äufsern Haut in soweit vol
lieh, als dies die Verse hiedenhei
sation beider Theile zuläfst. Prin
pathischo Alterationen der Mage
haut , die bei dem für den Eortbet
perhaushaltcs so wichtigen und s
drohten Standpunkte derselben le
salmoment zu ihrer Entstehung ü
ten in sich aber meistens hinieicl
»tische Momente. Als solche sin
anzusehen der von Roedtrtr \xm
schriebene Morbus mucosus, die
venlricuH et intestinorum tenuium
coeliacus, die SchteimhämoTrhaid
und die verschiedenen Scirrhositä
kanals. ^Vährcnd bei diesen l
«o 06. —
an dir CMrdia^ im Pyloras^ Im Fandnt yentri»
ouliy- to 11^ Im Reetnm/' als ihren Liebling»»
plltnfii TonQgiweiM mutfcitireii und aoi ei^
jner mmuflnlteMi fbrtedirfitenden ohroniaehM
EntafindQng'herverffebeni oft eteinhefte Vep-
didkungen von grt&erm oder geringerm , ' bis-
weilen beden^iMulem Umftmge gefunden wer^
de») nipimt man bei den erstem oft wenig oder
gar keine anatomiaohen Ver&ndemngen wahr,
lind nur/ wenn sie einen hohen Gnä erreicht
hatten y trift man, je naoli, der ihren Heerd bil-
denden Region dee Darmkanala eine oongestivf
oder entsündliöhe Hetnong und Auftieibong der
Sohlmmbaut und der Scoleimdrfiaen oder .aon«
atige fltonriMi nnd Aoagftnge einer effectiveii
BiSnfinoiing dieser Oebode an» Eine Erhöhung
der Produotivitftt derselben kann deswegen bM
ihnen sowohl im obem, nie nntera Theile des
Darmkanids blofli aHein duroh eine irgend wie
entstandene AUenadon ihvernatflrliehen Thfttig-
koit eneugt Werden. Die Intensität dieser
Alienation Ist Inswisehen rar Erseugung dor
bedeutendsten orginisehen DestmcUonen ver-
mAgend. Pas iteigtuns jene, hier gans be-
sonders nu nennende rldisolhafte Krankheit^ die
wi Zeit des Zahnens , Entwöhnens und Zu-
fOttems das kindliche Altef. befUlt, in einer
SÖÜMm oder geringem Entartung sunftohst der
düeimmembran y dann aber auch der übrigen
lUute des Macens und der dfinnen Gedftrmo
besteht, ja sich selbst mitunter auf den Peri-
tonäaUwenog dieser Parthieen erstreckt , und
sweifelsohne , wovon ich mich überzeugt halte,
von einer krankhaften Beschaffenheit der den
Functionen dieser Darmregionen vorstehenden
Nerven bekundet wird, durch welche diese
einer ' chemischon Action gleiche organische
— 96 —
Rückbildung zu Stande kommt. Eili&It ridi n
Anfange derselben die Textur der betreffendm
Häute auch noch^ so ist doch schon ihre Cob»
sisteuz verändert: sie sind weicher, schlaftr^
dünner oder dicker, als gewöhnlich , and selbit
bei normaler Dicke leicht aus ihrer ContimiitiC
zu bringen. Und dieser Zustand hat dann «ai
gröfsere oder geringere Ausbreitung^. Im wei-
tem Verlaufe werden die Häute in eine weick^
gallertartige, dünne, ziemlich durchsichtige Man^
welche sich leicht mit den Fingern serdrfiiite
oder mit Wasser wegspülen und in diem
auflösen oder mit einem Schwämme wegvrieehM'
läfst, umgewandelt. Man findet diese Destnictin .
bisweilen weit ausgedehnt und runnmmrnhia
gend, manchmal auch an mehreren von frinaa^;
der entfernt liegenden Stellen. Die äolMieFona
dieser Theile wird nur allein vom PeritODaeoi
gehalten. Im höclisten Grade dieser KranUril
haben diese Häute eine zerflieisendey vStg
aufgelöste Consistenz , und ihre Umändenn^^
sich dem Peritonäalüberzuge in solchem ^Bf^
mitgetheilt, dafs entweder Perforatiouei Mi-
selben Statt finden, oder auf den unbedeiMip
sten Fingerdruck entstehen. Betrifit die'Vmk^
tionsstörung nur allein die Secretion dieser IVrih^
80 findet man in ihrer Organisation liothitwi
eine Secundänvirkung der qualitativ nnd qöa^
titativ abnorm producirten Flüssigkeit. . So hi
der Pyrosis, die in einer quantitativ vemielr-
ten und qualitativ veränderten Absouderunf; dcf
Magensäure besteht, wodurch die fffhlnimha^
nothwendig gereizt werden muls^die oft äktt
durchaus keine Substanzveränderung deneUMB
zurückläfst. So bei der krankhaften SäarBbü-
düng der Erw^achsenen und der Kinder, die
meistens so leicht zu heben steht , und iroiaui
— , OT —
lion genugsam Iiervorgcht, dafg ivenigstcns
»no erhebliche malericlle Alleratioii itamit ver-
inden ist, Nach Tiedemann und Gmtlin hat
e Magensäure im Kiudesalter einen vorh^rt^'
ihendcnGchakanEsBigsäure, in spätem Naoh-
ibcrlätsjahreu an Salzsäure. Beide Säureh
Jlen ihrer verdauenden Kiall cincn'vorzügli-
len Vorschub geben. Perperes hat in den An-
iles de Chimie T. \X. (sur la formatieu de
cido aceteux dans les mauvaises digesliona)
f experimentellem Wege nachgewiesen, dafa
r Magensaft bei Verdauungsbeechwerden stcta
leu Ueberschufs an Essigsäure enlhalte. Mö-
\n diese physiologischen und pathologischen
funde desselben nun in unveränderlicher Hich-
'keit bestehen oder von atidera Beobachtern
idersprcchende, wenigstens abweichende Re-
Itate gewonnen werden, so wird schwerlich
2U beweisen stehen, dafs er jene von Hunf^r
ktuirte solvirende Potenz im normalen 7m-
ande habe , noch eine so fremdartige und g\¥-
[e BescbafTenheit durch Krankheit annehme,
rc|i welche eine andere, als auf Heizung be-
ttende Wirkung desselben auf die Schleiril- .
,ut des Magens und Dünndarmes hervorgeht,
''ie Zustände dieser Art nun ihren zurcichen-
;a Grund in einer roin dynamischen Abnornli-
t, in einer gestörten, alienirten InjiervatiOn
ir betreffenden Organtheile haben, die, w^il
B Leben nur durch seine Thatigkeit zu cr-
uneu ist , durch diese seine perverse YVir-
ag supponirt werden muls, welche dann aie
TDptome oder Folgen einer eigcnthümlichfcn
Hukhafteo Beschaffenheit der Magcn-DatAi-
bleimhaut bildet, so vermag eine dieselbe m- '
et und in ihrer Materialität (reifende pallftt-
gi&che Einwirkung, etwa eine irgendwie oiit^
Joorn.XCI.B.4.Sl. G •"■•■"
— w —
re Wirkung <lio nllerintensivste iiod in dem
Sten Zeitraiirao errolgcnüe , die nicht nqr
hohen Grad von Giitzüadung, Hondem
fiitlichen Tod und fast auf der Stelle ei-
iustand hervorzubringen vermag, wie ^venn
lühendcs Eisen appTicirt wäre. In gerin-
Grade ihrer Anwendung und nach allmäh-
}n ihnen erfolgter Tödlung fiudet man bei
ection die innere Fläche dos Ma^^ns und
tanalfl fast blofo entzündet, im umgekehi-
alle aber auch stellenweise brandig, mürb^^
m, exulccrirt oder blutig: so wie eine se»-
Flüssigkcit enthaltend , die Magenmünduo*
i;ew6hnlich sehr Kusammengeschnurt, äi»
> des Magens und der Gedärmo, besDi^
ilerdiinuen, sehr verdickt, faltig, hart, von
Un entbtülist und das Lumen der Gefafse
ad wieder verengt. Dio Schleimhaut trennt
eicht von der unter ihr liegenden muski>-
und diese von der serösen ab, oder es
es schon geschehen und selbst der Pen-
lüberzug perforirt, der Darm hier und da
zerfressen, zerfetzt und zerstücht. Die
Icationen eines solchen Erfundes richten
nach der Art des Giftes dieser Klasse,
der Beschaffenheit des davon betroffenen
idiä und darnach, ob der Magen undDarra-
leei waren, oder feste und niissigo Theile
Sfserer oder geringerer Mc»ge eutbielten.
Jer angegebene Wirkung auf den Magen
larmkanal ist aber die nllen Arten dieser
Imm SMWUVI zukommende. So zei-
(^.iMdb ' flilWX acuten Arscnikvergifluuf
r ia^ IMffM snd Zwölffingerdärme bran-
K]ßtk^t KiQibn, Dnrfililüclierungcn des
|M..«n«r Htota» und anstatt der Villi oinc
«KhUdw .Bbtnw ; »Kcb einer Sublimal-
G 2
verglftnng gleicher Weis
gen und Gii>e solche Best
haut desselben, dafs m:
und abrcifseD kann; nac
spanvcrgiftung heftige I
gränesccnz der Magea-
olt auch der unter ihr
Krusten auf selbiger, d
Löcher bilden , die in di'
gen. Die concentrirte >
gleich Geschwüre und I
die betroffenen Organe i
artige Masse. Die con
macht dieselben gleichfal
tig und überzieht sie m
gen Teige von gelbgrüi
chem sich talgühuliche
Magen bemerkt man au
Schleiffl bedeckte Runze
ist sehr zuBammcngezo^
des Zwölffingerdarmes u
und zuweilen grün gefli
scheint bisweilen sehr aii
mal, besonders bei Pcrfo
mengezogen. Die conei
die mit ihr in Berührung
oder weniger zcrstörteu 1
Darmkanals gelb. Mach
det auch fast immer aus
Venenblutung in ihnen S
Die scharfen vegel
eine dcu mineralischen
störende Kraft auf die in
aus. Der Magen und D
rer intensiven Einwirkung i
haut stellemyeisf und ol
ng feuerroth, mitnclimal auch duulul^th oder
iiwarz. lUußg uclunon die MiisluIhMlti^-lf.
e äie seröse Meinbrau Tlicil au diaHt-SMt"
ndung, und dann trifTt mau eine bettk^^M^h*'
snge BCliwarzoT krasteuähulicher Kiiwl(i
er länglicht rother Stmfea auf der i
ächo dersoibou an, die von aulgetnUfMnt
Ute herrühren. Nicht selten sind, tnd^'fnn
Imnire in ihnen gebildet. OH find^ n^,«»^
I B«bea .dem PfSrtan. Die aoimatisdMiiXrate
u» An wiAen 4ui iiiei ijwffiHtwi iBJOfiilh-
liea und vegetabilischen zwar analog, aber
oder iKillig und weniger raech, als sie. — Die
T9a» Gifllilasse, die betäubende, bctrilTt nu^ '
na das Pflanzenreich. Ihre Wirkung ist vor-
tBWliee dem sensiblen Systeme zugewandt
a ftm«ist dynamisch, daher weniger lokal,
i^inr desorganisircnd , als die vorige. Bei
t Beetioo der an ihr Gestorbcuen findet maa
B Mtcen und die Gedärme stark von Lull
Fgettmen, selten eigentlich entzündet, mehr
illl Hiweilcn cDlzündlich congcstiv boschaflen
fr-die Gefafso derselben sehr mit flüssigem
Uta Ulgerüllt. Die Magenmitndungen sind mci-
mS' verengert, einzelne Stellen im Magen und
iMluHule mfgelookeit tud «Ariw.
Die MutnxfceendMi, Mwmwenaehwdcin
fte, weUie die dritte Kbuae »maMchen^ «tam-
ni «Bem am den Uinenlniebe. Ihie Wii-
ng ist mAr eine oheatisch-dyiiugiaehe nqd
ütoM TOB dien die lugHunste. Voangp-
äae «ehOrt du Bin mitaeiiwiivenelüedeiifn
taHntnmD hieriier. . Di» Oettbe des Bla^
umd der Gediime seigaa lieh n*^ eiiier
k Am« veraalafirten TMttng venBlote stroir-
nd, eittebie Stdw.diM« Einsewnde if^
— 101 — .
eine gleicliß BubBtaultclie Miticidciiscimft. Das'
utbreclion weist clno Auflreibun^, eine Vei-
Izuog der Magengefäfae und eine Aiisatnin«
ug von acliwaTsrm Blute nach, das im Ver-
nuDgsfalle röllilichor ist, und womit ciaegrü-
ere organische Verletzung und EntzÜndiiug
ruultan verbundon tiind. Die gallertartige Ma- -
^nenvoicliung erstreckt sich wohl stellenweise
irch die dünnen Gedärme bis zum Ilcum her-
iter, uud pofforirt selbst den Poritonäalubcr-
ig der letztern und des Magens. Klan findet
er selten cioe Enlzündungsspur dabei, die
emals bei einem von Vergiftung vcranlaCiten
eichen oder ähnlichen Zustande febleu kann. '
in negativer Beweis gilt in der Pathologie
ehr, als ein melirrach positiver. Eine uomo-
etische Theorie mufs sich, wenn aucli unter
•n verschiedensten Modiflcationen , tu allen
rankheitafullon bewahrheiten, oder sie hülst
re unvcrbriicldichc Geltung ein. In derZeit-
ihrift Air die Gesammtmcdicin von Fricke u.
w. habe ich im Jahre 1636 (dos Monatsheft
i mir cntrallcn) dio Section eines an gallcrt-
tiger Magenerweiciiung der ausgobildelslcn,
dlltommonstcii Art gestorbenen Kindes bekannt
;iuacht, bei dem auch nicht die cutferntcste
pur einer Entzündung aur^ufinden war, die
ilbst bei der eaturirtcstcn inllammalorischon
räoccupation durch dio schärfste cnLzüudlicho
ille nicht zu entdecken gewesen sein würde,
lange die von ihr bis jetzt angonuinracnen
lenostischen Erscheinungen Wcrth beliallen.
' Uen durch Krankheit entstehenden anatomi-
heo Veränderungen der Schleimhaut de:* Mä^
iUB und Darmkanatcs gehen anfsevijKm längere
eil pathogenetische Phänoniono vorher, die
m durch Vergiftung hervorgebracht werden-
- 105 —
rücksichtigen. was DevergU in seiner Medeeine
Ü^e von i887 sagt: Entre qualiBer an em-
poisonnemeut et äerer des soupfons sur un
empoisonnement il y a une difference Snorme;
aussi ajoutons-nous que le mSdecin serait bla*
nable, si» aprte avoir visit^ un malade , qui
lui offire nn ensemble des ph6nom^nes morbi-
des dont il ne peut pas se rendre compte par les
eauses qn'on lui indi^ue, i! ne s'empressait aavei^
lir rantoritö jo^ciaure des doutes qui se sont
Slevto dans son esprit
— IW — >
4er Sr.Mliktnng ilcf Pitlcndn wie niich den Siiiircn in
dir Wäiobe und im Belle inurile dio Mui« dei obge- '
gangunen Blutci betriichtlinli gaweaen sein. Bald n«oti
Mir kam auch mein ebenfilti berbeigernfsner Cultitga,
Br, Dr. SrhrninuAild. Wir fundin die Kranke im Belle,
blil>, dnn Pull dtpriinirt, Rliil ging nocb immer, wl«-
trohl ■cliwädiiiT and niobt inelir in Slüolen »b. Hie iptadlt
Mili*(l, laut und mll vlslen GeilicuUlianen. In einem
Kübel fri*Dlien Wauer* xejgle man uns einen letWti, (••
seligen KürpeT, der Ibr beim Kpailergangu tu» der Sclicidu
gnirangen war. Nacb tergcblicben Vcriiicben , denielbcn
n riickiub ringen , batte lie nocb die Faitung, ibn Tol-
lend« beramtiitiHben , in ein Stück Papier lu «ickutn und
^it lieh nach tianac ta nehmen. Bei nÜberer Onlerap-' '
flliung Tanden wir einen Miilterpolypcn von bcIrSohtliobet
Grörie, der genau die Golall der GebSrmuKerbüble bitte,
oben breit, nnten apllz war und aui einer eompncleri Mute
llbrüier Fwern bcttand , die nicli in den mannichriicbiteii
Jtiobtungeo durcbkrcnxlen. Diu ganie Puripbciie dei Po~
»pen war glatt und unTurleltl. Nur oben befand rieh
^cie kleine, verlieAt, otwfai eiiulcerirle Stelle, wo et
wabricbeinlioh mit dem Gebirninttcrgrundo suiamniengB-
^angen hatte. Die Kranke veraicberte, *eit melir ala
{wanzig Jabren dieien Küriier in der Muttef gi^fiUllt la
aben. Beiondur* liabe er nie beim Stiililgsngc gehindert
und «ie, die ohnedem iii Venlogifiingen geneigt, /u »ie-
jlem Drängen und Drücken dabei geniilliif;!. Dieiem Dm-
,^nd«, verbunden mit der Schwer« de« l'o!y(jen und >ei-L
jieia tsTmiien nur »cbwachen Sli^'U' trtinclirn uir auch
qilia freliilUi(a Ltwitv, ib. Bei der nan dantif Mm-
■tgUlaii 'Iniflni IItlwn«ban|, bitdeo wir ditMtittDtMn'h
- tw Mi*|älMn RirtM, du aogliltfa enlttriit intrde, dm
HvlMmM tbw'TSng g««bl«Mn; Aunrtan Sotmiaht
dw GsblrmottM ■lebt ktngsdebirt, m dab die*« TBIIIg
Iser md ■onmoMUMogn «tmUh. Dia Krukg erhielt
■HB «la lihiaB lud, IpecMWabM attadUch n elntn
kMua KtUSSoL — Gsfw 11 Dbr mMeTt« alob der
Bhtterliut wMer. Mutm aiif dia atMen BblÖffel dw
Aiuai «tf Mooleadai Snohan adUgtt Der «lader dn-
gritoataae Blatflali war von Obama«kleat blppokradtohcm
parietal« w4 KUta dar Btfranrititm begMiat Nan war-
laa Uabafaebli(a loa Sarrlallea ia KmIk ead kaUa*
Vaaiat gatanebl anf dan üalaHatb eanutdil. Innerlich
wnria halbaffindlleb 1 BUöitl vaU nn folgender MI-
•AotcmkU; lUo, AfiMOluamom, a>T.tiiUkh*Tha.
^1
— IM •-
.^ r* Df. ':-|^f•föilf1lf«r•»*^f/«l'rlr«r/-<-''--•'--
idha», ik Mt elMT ;VtetiMf »de hiiämiUmt«m 9^
■«•ieblilurbe, dia orfr um lo NffiiUradM w«ri
nandmi Tagen eliM sehr geMindei Uikeede Geiiebts-
irbe hatte«. Ihie Hmj. ffljtff rifi* manboilall aa^ oad
in aeMelartiger Anaiebiag bedeckte^dan Hab, dir Arne
ad die Baiae« ^ ddmatSs geschwoUen waiea. 8ia
legte fiber ein BnoM« ai^ Kliagan ia beiden Obren«
relebM aaf dem Mefalea Cm anteflmten bImI sam M'
Aia GelegenbeiliaiAjÜW"^ ile Folgendet an: Tor
leer Viertelitaade bebe tley^da das Wetter gar aa sobdn
fi, elaea ^M».|fpaaieiBpwg,dnBA:il^ UeiiieiGXrtehen
emaobt« alt ebie Tön oea «fielen Bienen» die lie om-
ohwSrmten, ticb ibr'äof'die Stirii getetat nad giriob ga-
todien bebe. Beim Weglegen bab.e tie den Staobel der-
dben auf d(nr Hand gebebt nnd ibn mit einem BhiU
kcenommen', -iM"abn ioeb elnigttnaltm' Glrtobci aaf-
nd nbgegaagen^da'tle nioM' darttber ertobfoebet'iil»
ideinibrd» Trüben dletet taüobeaa > Unllilglioh
akanat'tei^ alt tIe pitolleb auf deib leäbten Obr ein
tftiget Branatir nnd 'Künge^ empfinden ^ welebet andi
ald dat Habe Gbf mit * eingenommen bebe, boglekh bebe
ie eine tokbe Mnebkgenbolt ta idlen GHÜdem fiberlirf-
m« daft tie aal4br Zimroea MUe'eilen mteenj wo kh
In denn in dem- oben betebriibeMt» ftottaad gemnden.
Die 6teUe det 8tibb«e iw naf dem retMeH Mm-
>eta ,' bette die Grbito elnea Sibmuiotdieat-, war weBig
bar die' Baut erbeben y baile dae bia(Mtblleba Farim
nd weaig^nirmebile-Wiwneraii dieftbiigen TbeOadet
Icli lieü Pal. za Belti legenj
kntbee trinken nnd dja beGcbri
■cliwandea nach Verlauf von 4 I
Aiwbrnch einer gelinilen Tranijii>
Tollkommen wobl ITibtle ; itatt ilie
ganze Geiiclil, so dafs das rec
geichlnesen and das Allimen durc
WDrde. Die Geacliwulsl nalim soj
BH mit ein, Rchmerzta jedoch ni
verbiaclilQn Nacht balle lich dei
GecchwaUl beinahe ganz verloren
ucb wieder ganz wohL
Läbivret Dr. I
Sit Schmerii,
. Ein BlUetiMh gebaaler tebr b
Mnan, von einem [iblegmaliaclieii 1
rend KwanzigJabre, in denen iob le
einmal im März 1830 nn einer Pn
lonst litn und wieder bei leichtem
ein Paarmal im Jabre, durcli ei
fiibrende Miltel bald wieder herg
durch welche Vemolassang, bul
teln können, in der Regio onif
vom Orilicium ani cnlferot, ein tU
Grobe eines UanHiorna (wahncbeii
ich norde etat, nachdem das f}ti
genährt balle, za ttatb gezogei^
- Ilt -
lernns nml ilie diTon erfolgte V«riinrein%iing il«i! Wü-
■oba gaiKiingon , «ich meiner Hütfe zii bcrilignen.
AI* tlruiülia, iah er m lan^e K«i<>serl, ehe tr
RltKo gRgRn lein OrIwI nachgei»ebt ti»b«, gab er an,
dilii er ilufttiKie für ÜEtnorrlioMen gehalten, and damoi
'niiilibi liibe «(wUbnen wollen,
Id) fanrt An Unbel von lo geringer Dsileiitanir, ilnla
'Irh Ihm eine ftnfaehe Behandlung iorinIjlii|: , In ilur Hel-
'ttong, ifndnroh die Hetlong bald tn beEurdorn.
Oljugefuljr nach aclit Tagen tagte er mit, data nodi
etn IweilM GeichnGr «Irb eIngeMelU b«l>».
'" Auf Keilen, die tt wegen iclnoa Detriabei miiiihan
'innfile , ortiu er durch Verfehlen i1v> l'riitH beim Anl- -
'itfcigen in ilen Wagen eine lo eUrke Coiiluaion der recblDn
Seite der Brurt, dafi ich Ihn bei tviner Küekbetit naeli
Bauie gleich itreng antliihlogiitiinh tiehaidk-ln ronhtt, wo-
durch ilietee üebel nach Verlauf vun vfumehn Tagaa gnn«
g;ehohon wurde. Ob Ann dnroli ilen lüngora Aufonthalt
'im Bell bierbei und etwa njge KrlSltun gen, o'lur niKli daich
vernaoblsfiigle Pflege die Guicbwüru vi'rrcbliinruHit «■■r-
'flen, will Ich dabin geiieHi »ein litiunt er ward gezwun-
''feen, mich wiederam tunBütfeananiiiireolien, — BettH Bnk-
Ren nelen mit in einem dertellien einige kleine UürtAicn
*auT, Welche ich mit der Pincette entfernte; andi loina
'Finn, die ihm die Gctcbwüre Terbunden halte, woMs
oft Uaete anf den» abgenomuionen Verband boiuerkt ha-
' ben, DvsweKcn, und nni daa Cebel Uld lur Heilung
* tu bringen , verband ich den Schaden lelbtt tüglich unil
'' fonil jedcminl einige HUrclien i* dorn einem Loche lilzend.
'DaPat., wie oben erwähnt worden, lehr bebaarl i*l, glanbla
■'{eh, difa vielleicht durch Reiben des Homdea beim atar-
' ken Bewegen der Anne bei aelnem Handwetit, wodurcli
der Veiband oft abfiel, die IlüroUcn in dni Geschwüi!
' binrin gekommen würen ; da ich aher beinalie tägltcb da-
-'«dbit einige vorfand, wurden alle Haare im UmkreliO
•iao; UbiMii DauriMM'dM Qw«hn*ii ■MaUt aiMi «k-
-^UnMMcnWWui' tBtiMU •>-'■ DW 'lUilK^— MhndMB
'M 'OäätiMr 'taMdsa «m4
««Ädi -.-.
■bwdiBflmdi weder Irf dwilWa Mcbla ÜMit*« «e-
■ii kV- Uli -TInM' Ecl-WihllbHmii' tah ZfMU n
' «HRM VtrmlMU <* - "^- " —-—-'—■--
'- 'MM IwnidtIM'ttf KKanni.'fMta «• fWMhUt OMmt
— 113 —
Shnlioher Fall ton Haaren im Unterleib« einer Frau er»
zHblt.
In it. A. VogeVs Neuer niedic. Bibl. Dd. IV. St. 4.
8. 321 wird Folgendei als Anszag^ aus der Histoire de
l'Acad^mie Royale des Sciences etc. h Paris 1753. erzShIt:
,,Kine andere seltene Krfsbrung ist die von einem Geschwüre
Über dem Iliiflknoolien , wclclies bei einem Mädchen nach
den Pocl[en entstanden, aus dessen OefTnung erstlich Ki-
ter, bernach Winde und Koth herausgegangen , und end-»
lieb ein kleiner Strick von Haaren sich sehen liefs, wor*
auf das Geschwür zwar zugeheilt, äinc lange Zeit darnach
aber ein solcher Ilaarstrick bei der LeibesÖiFnnng zum
Hintern heraus und wieder hineingegangen« Wenn an
diesem Strick^ welcher wohl auf 3 Zoll heraushing , ge-^
sogen wurde, so wurde die' Narbe am Bauche hineinge*-
zogen. Das Kind befand sich übrigens wohl und war nur
zuweilen beim Stuhlgange gcangsUgct, wenn die Haare
aich vor die OeiTnnng setzten/'
In den Sammlungen chirurgischer Hemeikungcn, aus
verschiedenen Sprachen übersetzt. Ister Tbl. Altenb. 1768.
unter den Bemerkungen des Hrn. BrifienUy die sechste ßemer-
knng; ,>Von Ilaaren, welche beim Wasserabzapfen, aus dem
Unterleilie sind gezogen worden'*, ist Folgendes erwähnt :
,,Ich wurde den Sten des Ueumonata 1716 nebst dem Hrn.
Deslnnces^ einem Arzte, und Hrn. MajauH^ einem \^'und-
arzte zn Dovay, gerufen, um ein lediges Frauenzimmer
von 34 Jahren zu besuchen, welche mit einer Bauch-
wassersucht befallen war. Da alle allgemeine und beson-
dere Mittel vergeblich waren versucht worden, so zapfte
man ihr das Wasser ab, und es gingen wenigstens 30
Pfund einer klcbrichten und braunen Fcnchtigkeit weg.
Während der Operation stockte diese Feuchtigkeit zuwei-
len plötzlich, oder lief schwer heraus. Man wurde ge-
nüthiget, ein Stilet durch die Röhre zu stol'sen^ und man
sah lange Haare, gleich den Haupthaaren, herausgohen,
welches fiinf bis sechsmal geschah.
Ohngefähr zwei Monate darauf wurden wir ersucht,
** nochmals zu der Kranken zu kommen , welche wegen ei-
"^ Her sehr grofseu Ausdelmung ihres Bauches Tiel ausstand,
"* Und man zapfte ihr das Wasser wieJerum ab. Die l'euch*
" tigkeit lief viel leichter , als das erstemal ans , da sie nicht
«o klebricht war, doch gingen, wie das erstemal, Haare
mit weg. Da man die Höhrc herausnahm , so zogmun eine
l[ tjtrofse Menge von diesen Haaren heraus, die wie ein Zopf
Journ.XCI.ß. 4. St. H
ri
-. 115 —
roUtefea JMBt orfbtt unä I^etefrUokle oni dar auftcki-
difoben LUiratur»
MtgefheiU
vom
M^Rath Dr. Buae.
(ForUetsang*)
tmm
SMiefmmg der Oeffiumfm tmd Spalten im Oamim,
' Zar Hohlieiiopg dieser Deformitäten (mögen aie fon
irophQlösen oder fon ijphilitiichen Bxalcerationen ent-
anden eein) empfiehlt Hr. Oreig^ Zahnarzt zn Bdin-
urgh, da« Tragen einer Goldplatte Ton aolcher GröffOi
afa der ganze Gaamen daVon bedeckt wird, und welche
littela Federn am die hintern Backenzähne ihre Befe-
igang erhalt. Anf diese Weise werden die Bänder der
leffnangen einander genähert, and verwachsen allmählig
oroh Druck» dagegen die bisherige Methode, kleinere Plat-
»1 anzalegen onJ diese darch Schwämme, welche in die
^elfnangen selbst eingeklemmt werden, festznhalten , der
ewiinschten Verschliefsang gerade entgegenwirken mus-
sn. Herr €hreig hat ' mehrmals sehr günstige Besaltate
on seinem Vor&hren gesehen. -«• (Bdinb« med. Joorn«
. Octbr. 1840. p. 523)»
SaHvtttion nach dem Oelrauche von Kali hydrojoäi-
um. — Herr Franoie W. Smith verordnete einem Manne»
ler mehrmals yenerisch gewesen und mit Quecksilber he-
tändelt worden war, wegen secundärer Symptome Sarsa-
arille in Pulfer und lodkali, Anfangs 10, spater 15 Gran
es Tages. Pat. brauchte diese Mittel drei Wochen lang
nit allgemeinem Nacblafs seiner Beschwerden; dann aber
teilte sich ein so starker Speichelflufs ein , dafs die Zähne
ocker worden. Dieser Speichelflo£i unterschied sich jon
(iner Mercorialsali? ation nur dadurch , dafs der eigenthiim-
iohe Geruch gänzlich fehlte. — (Dublin Journal of med.
^enoe. lali 1840.)
— 117 —
toucbirte und dadoroh in BnUttndang veraetste» Dies hatte
zur Folge I daSk der, ebflieltende Crin» ao wie er die Stzen-
den Steuea berfihrle. Schmers erregte, wedarob die Pat,
erwed^ aed smn MwiHigen Analeeren dea Urina tMfge»
lodert» wnrdei md-Moicb gelang die Heilang bald, ob*
glei^ dai Verldirea, mpgen einea eingetretenen Recidifa
epiter noch einmal ipederbolt werden maftte. Sohon nach
einer Woehe* bMIvdle Blaae daa Vermögen wieder er^
lang^, jidftere <ta«tftiten dee UriiMi w balten. — (The
Lanoet II AprlTlS^O. p.^U.) .
■
grtnRmAefr nndl dem Oi^rauAf von Chinin, — Dr.
Menay0 ond O« OiMfy Bimkig haben beobachtet, dala
Chinin eine forübergeoende 8pniehloaigl(eit, bei yollea
Bewulataein ond aonat ongetrShtem Wohtaein henrorbraobte.
(Ibid. 23 Mai 184a p. a07.)
ntefnn» Firri mnrinf« in grpfsin Dosen gegen Dia^
heti» nMUui. — > Von folgender fliaobang: Reo. Tinot.
Opii draebm. iß, Ti|iot» Ferr. nufr. drachm. H, Cbinii aol-
phiir. gr. viü, Aq. deat ano. y). M. D. gab Hr. Chmieo
Cl^tj dreimal tiglieb eine Üose. In drd kurz von ihm
beacbriebenen Fällen dea follatShdig aoagebildeten ond
anit Jahren beatehenden Diabetea meilitoa erfolgte bei ani-
> nmliadier Koat aohoh nach wenigen Tagen Beaaernng ond
In 4 bia 8 Wochen ? ollstlndige Heilong ! — (S. The Lan-
ce! Octbr.l0«1840.) — Ref. möchte empfehlen, mit klei-
neren Doaen anxufangen; aonst verdient daa Mittel wohl
Teraacht zu werden » wie R^. ea auch achon früher, leider
aber nicht mit ao gunitigem Erfolge i veraocht hat.
DyemenorrhUe. — Herr J* Stefhemon Bushnan zu
Xdioburgh empfiehlt gegen habituelle Menatroalbesohwer-
4eii Binreiboogen von VerafrineMe in den Unterleib. •-«
<lbid. eod. p. U8.)
(ForUetzohg folgt.)
.nDBadhhB BruHtffeUiwwii.'dlt «A HhnU In
rllMi IMn IbttgInnB. Aonlle von SobtagflÜM
nr tidtt uOUa, Wecturiflebn nlgten iteh «d-
tJotar dtri wi'
«MT nr, woh itub duan dna Panga,
B BIWUllMn«
BffiMii»
Kr<
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C. W. Hufelatid's
lo« r nal
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ractischen Heilkiinde.
Forlgetalsl
Dr. E. 0081111,
•
G«b. M«d^ lUlbi QtdmdL PfofoHQf ler M«dida aa d«
tenitlt und dar ned. chinirf • AMdanIa lilr daa MÜMr
larllo, Diraolor das K. PoUUfauInitltot^ RMar das roliian
tr-Offdani dritter Ktoüa mit dar SeÜaüi und Mitgliid
mahrerergalahrtm GetdlMliallaii.
DocA prtin äea he^mia $MMr Mmm*
V. Stack. November.
Berlin.
Gtdrackt and ferlegt bai 6. R«inrer.
■• «I
» I \t
I
U I ■ ■
• • 1
■ . ^
I ■
iiosir ' - ' I
Itkpintteiieil ,T « «t b H c^i t;
Folge rinto Inüihiii eptlej^tleo^liysterimi
etttifandto inNuv
pnkU Aijitd «II flmi|* .
G«ieUatih8ft d. a Oflibn 184a)
len b pathologi96lief «bd tu iherapeutlsdi^r^
ehung sehr farterMüititeii Fäll von voU-i
mner Taubheit naeh einem tnsultm epi^
oo-^hystericuS) beobaelitete ich bei einem
en Mantie von 88 JahiTeli^ mitdesien In-
laalit&t ich bereite seit mehferen Jahren
:ömmen vertraut War. Derselbe hatte Uk
letzteren Jahren Öfters fttt BlUmngskoUken
tett) war h&ufig sur Veritopftin^ geneigt^
» andi hin und wieder ein Wenig Blntsseien
ibt) mid auOmdem bei starken OemutlMH
A%
— 6 —
^0itai ' Um vorlnuriMi flril flni §findkj 68 im
lelilM bedMifft«! dalli er bei «iMn Ba»
ktebM dMBi M' aieht iker liidi g««rimiM
BiHMr. itab M MüHMliiBB« Bse gaiui Um-
ohe VetwriMiiing fUirle difbii .mn anoh den
ler in Rede stehüidM AidUl hmbei^ der ebiar
ieeoMl UnirShiittdi bdige laneite^ and hrf-
ger als je .rieh aneUUelfk Der KnnpT liat
totoene mditiiiiadUelbarMdhnliibtewWeit-
««eely eondeni elwa eise balbe Ui gßsam
dmde epiter eia. Ptot koBBle iidh mir adf
;fihe mek Hfiiee ecUeppen ud Wkam war
e heftinlen toniedbeB um deoieciied Kilm*-^
b. wwei er unter abweeheehdeM. SeuflMiii*
UquiflB. KeoeheBi AvMbreieii imd anlialleii»*
MB iMuMi eil TOB BmhiereB Mlmieni loMila'
ibälteB weideB keBttto^ Bad wNuead der gas*
m Daaer dee Aafklki. d. b* wIhreBd 4-^ft
tBBdea vnmroBBBeB beemBimgilea Mteb, Meh-
re Deiivantfa exieiBa bMebeB mbb ebne Er»
If BBd BMUi BBilMe aieb duBV beediiinkim
m Krankea BUIgiUbit davw bb a^lBeUi ,dafli
bei deB beftQ|iB BewegUiigeB dea KAipeiB
pma Bebaden nabai»
Ala der Kranke endüeh wieder bb aieb m-
NBBMB war, okaeble aieb aoaldial eine be»
iBteade . HyfmtiM^ih dea «BBeB Nerreih
«toBM geiUBd, ao dab aum ibb mrgeBda aoeb
» bebniaaBi aarübreB keBBtoi ehM dafli er
ito BqbBWtfaeaaiBheranieB feriietfi. Cbn»
BeBdeia eamflBdMdi Be%te aieb der Unter-
h^ faidem nt M ^ Maeeten Berthrdag
at aBftwhife. Der Pula war aebr klefai ini
Mt, der Atbem niendieb iBb%, die Zubm
te belMt nnd der Kianka klagte aber Ue-
dkilk' Cebi)geBa wer er bob bei voDei Be-
— 7 —
andern Sinnesorganen wahrauttehnien. Auffaliend
war nooh eine krankhafte Hyper&stlieaie der
Ceachmaekenerven , ao dab ]^at Alles su scharf,
zu reizend fiufid, und man ihm deshalb die ab-
fuhrende Arznei in emer Emulsion versehreiben
mulisto, da er jede andere verschm&hte und die
ihm anikngs gereichten Tropfen aus OL Caje-
puti in Spir. sulph, aethor« et Tinct Castorei
selbst in einer Dosis von l{i Tropfen in i Tasse
versülsten Thee oder Zuckenvssser nicht ver7
tragen konnte^ Am lebhaftesten begehrte er
kaltes Wasser I was ich ihm such nicht vor-
enthielt,
Jemehr nun allmähHg d^ allgemeine Km-
pfindliohkeit des NervensystCHM sich mindortCi
desto mehr concentrirte sich sein Schmerzge-
fühl auf den Hinterkopf und die Gebend des
Schlundes y in welcher er ein widerwärtiges Ge^
fühl von Zusammensdmuren verspürte, se dafs
das Schlucken, selbst von iTlüssigkeiteu ihm
schwer fiel Ein Vesicalor im Nacken und ksltd
y£opfum8chI&ge brachten keinen wesenUichen
Erfolg. Am achten Tage nach dem Anfall' lielli
ich den immer noch sehr angegriffenen Krau-
ken in ein lauwarmes Bad (mit 1 Pf(l Kamillen
und i Pfd. Seifenschaum) bjingen. Während
ides sehr behutsamen Ilineiutragons klagte er
• lebhaft über Schmerzen an allen Theilen» wo
man ihn anfafste. Im Bade selbst, obwoM ich
ihn nur 13 Minuten darin tiefii, und das Bade-
wasscr eine Temperatur von iS^ hatte y wurde
er viermal ohnmächtig. Ehe er das Bad vcr-
liefs, versuchte ich aus einem Topfe einige
kühle BegieCsungcn ^ die ihm aber so empfiiia-
lich waren y dafs ich bald davon abstehen mu&te.
Am Abend war er (freilich durch ein unver-
— 9 —
Die Veratiuiiiiung des KrankeDi der nuii
reite den grdfltten Theil des Tegee auber
ilt e^ keSnte, und die noeh graueren Be-
rgniese der UmgebnAgen verauaOiteB midi,
n Bfdreth emee Uteren erfUimen Kollegen
. erbitten. Wir kamen dahin fiberein , den
ranken streng antiphlogistisch nn behandelni
mentlieh die Blutegel zu wiederholen, die Bi^
Tf aber ohne kalte Begiebungen, beusubebd-
II f statt letntei^r Eisblasen in den Nacken und
interkopf zu legen | t&giich durch die bisher
hon ffereichte abfahrende Ansnei für hinrei^
lende Leibesöflhung bu sorgen und eine schmale
i&t beobachten nu lassen. Bndlich Kefisen wir
»ch das Ungt. dnereum su 1 Drachme täglich in .
»n Hinterkopf einreiben. Es wurden auio m-
ichst 16 Blutegel angelegt^ die kr&ftig sogen,
id den Schmers im Hinterkopf , so wie das
efühl von Zusammenschnüren im Schlünde
igenblicklich wegnahmen und groflio Eileicb-
rung brachten. Indessen war Pai am Abend
ieder muthloser als je, da nadi der Anwen-
mg der Eisblasen der Schmem im Hfaiteikopf
id das Itotige Ziisammensdmüren des Halses
ch wieder sehr stark einstellten und die Taub-
Nt unvertndert blieb,
Die Nacht darauf war gegen Erwarten gut;
at fohlte sich am andern Morgen leichter,
ber nicht gan^ schmersensfrei. Die Eisblase
iirde noch einmal versucht, da aber der Schmem
leder in der alten Heftigkeit sich ehiiknd, so
iirden sofort sum dritten Male 16 Blutegel
ngelegt, welche wiederum die Schmerzen ver-
bheuchten, aber auf das Gehör bisher ohne
Ben Erfolg blieben. Die fibrige Behandlung
rarde mit Ausnahme der örtlichen Anwendung
- 11 -
unmiltelbaren Nälio bliesen." — In den näch-
sten Tagen verlor sich nicht nur diese. Em-
pfindlichkeit , sondern er fing auch an, gans
natürlich zu hören, CTholte sich nun sehr rasoh
und bekam namentlich so gesegneten Appetit|
daü» er viele llüho hatte, sich in den ufithi-
gen Schranken zu erhalten.
Vier Wochen nach dem Anlhll* konnte er
bis auf die, eine besondere Boachtuug erhei-
schende Disposition zu Hccidiven geheilt aus
der Kur entlassen werden. —
Der vorliegende Fall hat ein mehrseitiges
Interesse,, und verdient deshalb wohl etwas
ausfiihrlicher beleuchtet zu werden. — In fiisto^
rischer Beziehung zeichnet er sich durch seine
Seltenheit aus. NVeder die wichtigsten Schrift-
steller über Ohrenk^ankheiten, Itard^ Kramer etc.,
Äoch der sorist in jeder Beziehung sd lehrteicho
lind reichhaltige Morgagni , noch mehrere an-
dere Schriften 2 die icn zu diesem Behuf durclh-
sucht habe, liaben luich ein Beispiel von voll"
Kommner Taüaheit nach eifern Anfall von Epi^
lepsie bei einem . Erwachsenen aufDinden lassen.
Eben so wenig habe ich in der mir durch einen
glücklichen 2urall zu Händen gekommenen Inau-
gural-Disscrtatipn von Fischer: Epilcpsiac ejus-
quo finomaliarum nounullarüm adumbratio patho-
logica. Berol. 1818. cincü analogen Fall aurgo-*
funden , — obwohl diese Icsenswerthe Abhand-
lung aus der frühern Charitepraxis unsers hoch-
erfalirnen Hörn melircre sehr interessante Fälle
von Delirium maniaco-epilcpticum, Anhoniaep'^
leptica, Astma epilept., Iscliuria, Trismus post
opilepsiam aujpiührt.
In. pathogenetischer Beziehung ist es die
Schwierigkeit der Diagnose, welche diesen Fall
— 13 —
Falles selbst als die wshrseheinlieheref «» Bioo
Lähmung beider Gehtfniervea fand hier ohne
Zweifel statti denn Pat war auf beiden Oh-
ren stoektanb. Die Krankheit war pUftsUdh
nach einem An&Ue von Epilepsie entstanden^
aber nieht anmittelbar naehhor, sondern etwa
18 Stunden naeh aberstandenem AnfalL Was
wir bei starken Anfallen von Epilepsie immer
bemerken I n&mlich mehr oder weniffer heftige
Congestionen des Bluts nach dem Kopf , war
audi hier w&hrend der Dauer des KrampfiMi
nicht SU verkeiinen, Ufid es ist nicht unwahr-*
j sdieinlich, dafli sich durch die heftigen Er-
' achutterungen des Kopfes die Bildung euiea
[ Extravasates vorbereitet hatte, das aber we-
'. g^dn seiner Kleinheä nur dasjenige Gehimpar-
^ tikelchen druckte, welches den Centralpunkt
' der GehSmerven bildet; während die henacb-
', bartefi Wanceln anderer Sinnesnerven gInsUck
verschont blieben. Die Folge davon war eioa
* I voUkommue Taubheit bei gleichseitiger Integri-
' t&t der benachbarten Sinnesnerven. Die wUh
^' rend einer Dauer von 6—6 Stunden oft wie-
f derkehrende heftige. Erschfitterung des Kopfes,
^ erseugte und unterhielt einen donffestionsau-
I stand in den BhitgeflUken des Kopfes, insbe-
* sondere des Hinterkopfes, wahrscheinlich des
' kleinen Gehirns und der Mednlla oblongata,
f und bedingte dadurch die sich nachher zuerst
f mltond machende Hyperästhesie des ganzen
* Hmnpihervensystems. Die Erfolglosigkeit der
dfirect excitirenden Heilmethode einer- und der
«ntschiodeno Nutzen der örtlichen Blutentzie-
^ liunffcn und der antiphlogistischen Heilmethode
übeäaupt andererseits geben dieser Ansicht
sun meisten Vorschub. Selbst die Kälte, die
liei schon vorhandenen Exsudaten und Extra-
— 16 —
Nachtriglieh bemerke ich noch, dab der
Kranke , bei dem Ich im Herbst 1887 diesen
Fall beobaöhtetey im Sommer 1838 mit ent*
flchiodenem Nutaseii ein Nordseebad gebraucht
hat 9 und dafs ich in den verflossenen drei Jah-
ren nie wieder einen Krampfanfall bei ihm er-
lebt habe. —
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- 17 —
Valar «nd iMi Charakter der efalseliiett KrialM
leilen.ipid der FfdBoese. anf^deDen aio bahi-t
leii, bduuMil isl| an dar Hand des kfiäatlieh
raordneten.^yatani salbal dureh eine obarflidH
[ehe Unterandmiig aieh eiue Ueberaidil rer^
ehaffen kamii iqklelal weleher er 8|eh in dent
reiten fleUete .einigenMaihen orienUrlei wie de#
knffnger in der.BefaaOii der UtmfM Syaleni
■ Kopfe haiy mit dieaen aleh am .beiden sn^
leht findet Hat aieh aber der Lernende be-
rita weiter nmgeaehen anf dem Gebiet»^ den
r nun gau gewinnen und aelbatallndig : oeiu^
riten apll^ ao beihieikt er^ wie hei der kfinat»
shen Biaueilong^ die er (rieh «i eijifen ge^
laeht hat^ ao manehea fan Qannen Glüebartige
Ineinander geriaaen) manehea l?agleiBhartige
kMunmengtetellt wird; er wird gewahr^ dafli
ne dblebe Binthetlungi dörebaua Jeder wiaaeii-»
diaftBehen fiaaia eitoangeU» keine lünaicht
ibi in bewahre mm «nd daa Weaen der
Nwkheiten und alap aütoh von kahlem Nattai
ite kann iBr die Theraide; Weder dto Be-
Mhtung der Krankhieiten> naeh ihrem Sitne,
Mk die nach den Gewebmi Und Syatemen dea
|mniamua, weiche ala die auerat und vomüg*
iBk ergrijGrenen ennäieüien ^ noch auch die nach
er Art und Heftigkeit der Reaction dea Or^a^
iamua •gegen die femdlieh einwhrkenden Po-
Mwen geataitot eine befk:iedigende Einaicht in
m Weaen deradben» Nicht em einiehiea^ tind>
I^ man aagt^ pathognomoniachea Sj^ptom
aracteriairt eine Krankheit, und gibt euen
llppUr von ihr.' . Vielmehr erhalte vvir letste-
tkJ nur, wenn wir die ganse Gruppe der im
lipveten Falle vorhandenen Symptome zuaam»
»ninehmeii und tina em Bild daraua machen^
>vdehem wohl bald dieaer> bald jener ein«
VMrB.XCI.B.5.8t. B
- 19 -
Scharlach- 1 MaaernkraDke. die kemoii Aua*
achlag bekommoiiy worüber ich durch eigene Be«
obachtuugen von Scharlach y Masern , undaelbai
Pocken aufis Bestimmteste belehrt worden bin.
So bald freilich die Krankheit sich vollständig
entwickelt ,. fehlt die Blfithe auf der Haut nie,
und so ist der Ausschlag allerdings als ein^s
der ooustantesten und wesentlichsten Symptome
SU betrachten. Der Hautausschlag ist das Phä-
nomen einer h&uflg^ aber nicht immer und notb*
wendige bis zur Entsfindung gesteigerten aoti<»
ven Hyperftmie der allgemeinen Bedeckungen.
Der BeisatK acute oder fieberhafte Exantheme
bestimmt den Charakter näher. Eine fieberhafte
Bewegung vor der Eruption des Exanthems fehlt
nie, ein Fieber mit einem bestimmten Typus
ist selbst vorhanden y wo des Exanthem fehlt,
^ und erscheint manchmal fast als das einzige
Symptom der nicht zur gehörigen Entwickelung
gekommenen Krankheit. Aber wenn sich auch
ein bestimmter Typus des exanthematischen
Fiebers nicht verkennen läfst, so ist dodi der
Grad und selbst die Art dieses Fiebers in den
einzelnen Fällen höchst verschieden. Exanthem
und Fieber charakterisiren die Familie der acu-
ten Exantheme im engeren Sinne noch nicht,
denn Exantheme mit Fieber suid das Erysipe-
ls», der Pemphigus, die Urticaria, der Friesel,
die Petechien, der exanthematische Typhus
ebenso wie die Pocken , der Scharlach , die Ma-
sern, die Rödieln und die Varicellen. Rrstere
Krankheiten sind aber sowohl unter sich, als
" von den letztgenannten, welche allein die Fa^
milie der acuten Exantheme im eigentlichen
Sinne bilden, ihren ätiologischen und nosologi-
schen Verhältnissen nach sehr verschieden.
Diese Verschiedenheit wird aus der folgenden
B Z
Schilderung des Charactcra der
anthem&tJscheii Fieber oder ac
genügend erlicllcn.
§. 3. Eine jede Kraukheit
rem Zuatandckomineu a) gewis
relativ) äufsere Schüdlichkeite
OrganlBinus feindlich berühren,
sition des Organisniua zur A
Schädlichkeiten und zur Read
selbeu. Diese beiden atiotogii
der Krankheit treten zwar not
mit einander auf, allein die Sl
compeuBirt die Schwäche des i
es bei starker Disposition mir
äubem Sohädlichkeit zum Erl
bei geringer Disposition dageg
Potenz sehr mächtig sein mufs,
machen soll. Die Disposition der
sehen (uT Krankheit überhaupt i
Krankheitsfornien ist im Allgem<
schieden. Es gibt aber Krankhe!
alle Menschen mit wenigen Aiu
Disposition haben, oder auch, m
stehung BD mächtigen, dem Orj
liehen aufsern Potenzen verdank
die geringste Disposition hinreii
nehmen, y^u denjenigen Krankt
che die Reccptivität des mens
uismus so grors ist, dafa ihn«
Menschen entgehen, gehören di'
theme. Die Disposition zu df
kein Alter gebunden, sie erwi
nach der Geburt, ist am stärkst
Kindesalter, nimmt mit den Ji
ah, erlischt aber selbst im hol
gätislicb.
Bekaniitiidi beluuiptota KUitri von attor-
philow^UvoIwi Priw^ka mmgAwid. Üb m»>
tMi. Kiaathapu wt\m fBr dio FortuUau d«
Oiguii^BU wbr .wiebtif , jft JurthmDdifi ri«
baMii^MWa hi»lirM»ta Kldnngflitdf« du L»t
beiu üiA ■«ÜM >!■ wdin BrtwJBkluiiMlawilt-
IwiieB. m bfltndit«, Wwv diafc fnAr vin^
■0 dirft« M UM nU aiDfrUeo,: diwa giaftm
F«liMil* dM If euHbaofSfehleobla auvotttp m
wollen, dann wo , Mlehea .UiitMaeluBn wk»
ohne j^vreifel eitel, und wi^nn vH gclKnge,
mQ&te diel notliwoiidig 3-.um Schaden dienen j
■ viebnelv . m&bten dioao Entwicklungskruikhei-
(*>* w giolha VcrhocrunRCR diu ench norich-
tetoa, VOQ ow rurlit ordculUch gepflegt wer-
den^ denit.diQ duich sie 7.U SUijdo komraoiide
Bormalo. Vntwiokelung des LebeDs aucli wirklich-
■0 Stande komne. Seit de^ Jtnnrr'tttihen Eut-
doAang, die ich für die wichtigste in dec
gumea tifaeUcht« der MtmuMmaimm
nun, wie ^vide Meneohai
kob, ohne die PMken < _
die KoliiMBkvn ober UomOk wndj|M09l m Quin
Biehung auf ebia ebr^ 94U(igo wtawnhoMi
der Haal, die Bedagtopk <1^ ndwa nien.bH
fcen. Dia aunlhenaMftwm Fieber Bind an l^eina
Alienperiode gebnodeq. waa doob Ro* "
ariUbte,. w«w aio BntwtokhMigalnranltnei
i«ii. Diao ,lebi;t «n «ndyntaaten daa
der Pookeik Die Po^tan waren frOb«
' Kraidiheit dar Kinder^ aalteq wl^daD ErwaotM
* ' ■ " ande, ir.m
BMal
üT «Im
■ie die KrafiUieiton wbon ä|« Kind« äberatafr^
den betten. Jelot iat die dnreb voitnagenn-
Vao«dnatiop nodiAdrte PoekaokiaidÜMit
eine- Krankheit der Erm^haeoen. daa Jfim^t
lingaaltaia, wenn niobt di* wiedai «meto
— «a —
Städten kommen Pocken ^ Scharlach^ Masern,
die zwischen Scharlach und Masern stehenden
Röthein und die Varicellen su allen Zeiten auf
diese Weise vor. In der Regel aber, und in
kleineren Orten auf dem Lande fast nie anders,
erscheinen diese KrankheHen in Perioden epi*
domisch. Sie kommen wieder alle 6 ^ 10 Jahre,
oder auch in noch l&ngeren Zwischenräumen,
halten dann strenge Musterung, und ergreifen
fast alle Individuen , welche die Krankheit nicht
früher schon überstanden haben, somit haupt-
sächlich, oft fast einsig .Kinder. Vor einigen
Jahren hatte ich in einem abgelegenen Orto
von etwa 1800 Einwohnern eine Scharlachepi-
demie SU besorgen, welche fiist alle Kinder
und auch manche Erwachsene ergriff, es war
aber in diesem Orto seit mehr ds 80 Jahren
weder Scharlac^h noch sonst em acutes Exan-
them beobachtet worden.
Die Ansteckungsf&higkeit der exanthema«*
tischen Fieber ist erwiesen. Bei den Pocken ist
nie so evident, dafs noch Niemand darangezwei-
felt hat. Allein auch bei Scharlach, Masern etc.
läfst sich ofl eine Einschleppung und Fortpflan-
sung durch Contagium nachweisen« Gewöhn-
lich werden ganze Familien und Häuser durch-
gesoucht, wenn einmal ein Individuum befallen
ist. Die Ansteckung findet, wie bei allen con-
tagiöson Krankheiten, vorzugsweise und beinahe
allein Statt, während der Periode der Ausschei-
dung des im Blute durch den Conflict mit dem
Krankhoitsgifte gebildeten Ferments, welches
nuii nicht mehr im Stande ist, den Organismus,
welcher es ausscheidet, zu afßciren, wohl aber
in einem fremden Organismus den gleichen Auf-
ruhr zu veranlassen, um sich in ihm wieder
— «5 —
nismus aufs Neue einwirken kann^ wenn auch
nur der kleinste Rest von Heceptivit&t nooh
vorhanden w&re. — So erlebte ich in einer vor
> einigen Jahren beobachteten Epidemie von Pok-
kon und Varioloiden den merkwürdigen Fally
dafs in einer Familie zuerst zwei früher mit
.Erfolg vaccinirto Kinder von 7 und 9 Jahren
Varioloiden in leichtem Grade bekamen ^ hier-
auf der 40jährige in seiner Kindheit stark ge-
blätterte Vater in etwas stärkerem Grade^ und
suletzt ein 6 Wochen altes noch nicht vacci-
Dirtes Kind von der wahren Variola , übrigens
nicht im schwersten Grade befallen wurde,
während die das pockenkranke Kind nährende,
in ihrer Kindheit mit Erfolg vaccinirte^ SOjäh-
rige Mutter von jeder Erkrankung frei blieb.
Das auf die Glieder dieser Familie einwirkende
Sliasma war ohne Zweifel für alle von gleicher
Art, aber die Heceptivität, der Boden,, auf den
der Samen fiel , war verschieden , und je nach
dieser Verschiedenheit des Bodens ging* der
Samen thcils gar nicht auf, iheils keimte ar
nur mehr oder weniger unvollkommen, theils
vollkommen,
^. 4. Nachdem wir das Aetiologische der
exanthematischen Fieber durchgegangen, wol-
len wir versuchen, den nicht weniger charak*''
tcristischcn Vorlauf und die wichtigsten Symp-
.tome derselben zu zeichnen.
Es gibt keine Krankheit oder Krankheils-
familic, welche einen so bestimmt cyklischen
Verlauf hätte, wie die exanthematischen Fie-
ber. Von dem Zeitpunkt der Aufnahme des
Miasma oder Contagium in den Organismus bis
zu dem der Wicderiicrätellung hat jeder Vor-
gang seine bestimmte Periode, aber diese Pe-
^. 27 -.
Kinder^ welche^ obwohl vor der Eruption dos
Kxanthems etwas unwohl, nie das Bett huto-
leii und mit krebsrother Haut auf der SlrafHO
'leramgingen. Wo es nicht zur Ausbildung des
Uxanthoms kommt, sind die Stadien noch nä-
ler aneinander genickt. Merkwürdig ist, dafs
läufig Abschuppung kommt, ohne dalb ein Aus-
schlag bemerkt worden wäre. Mir seheint, dafs
II diesen Fällen doch ein Ausschlag vorausge«
gangen war, der eben nur nicht bemerikt wor-
]en ist, weil er zur Zeit der Besuche des Arz-
tes gerade nicht da war, oder sich nur in der
Nacht zeigte, bei Tage verschwand, woratif,
bvenn ich mich recht erinnere , namentlich Rayer
aufmerksam gemacht hat; denn es kommtauch
vor, und ich selbst habe es einige Male beob-
achtet, dafs der Febris exanthematica sine cx-
anthemate keine Abschuppung folgt, und dies
ist ohne Zweifel immer der Fall, wo in der
That gar keine 8pur von Exanthem auf der
Haut erschienen war.
In den ausgebildeteren Krankheitsformen
dauert das erste Stadium immor % — 5 Tage,
es ist durch heftigen Fiebersturm bezeichnet;
dem heüig aufgeregten Blut entspricht eine
mehr oder weniger starke Heizung, Alienalion
und theilwoise Unterdnickung des Nervensy-
stems, die gastrischen Organe nehmen lebhal-
teren Tlieil an der Reizung, und dies ist SfHbst
der Fall bei demjenigen exanthematischen Fie-
ber, welches sich vorzugsweise in den Lud-
wegen reflectirt, nämlich bei den Masern. Das
Kxantheni bricht gewöhnlich zuerst im Gesicht,
dann am Humpf und an den Kxtremitäten aus.
Je vollkommener ausgebildet das FiXunthem ist,
desto regelmäfsiger bricht es nach dieser Ord-»
- J9 -
eheii die Krisen ohne Störung vorüber^ so re<
;Riirirt sich das Leben des Bluts und Nerven«
fBiemSf so wie aller einzelnen Organe allrnfth-
fy doch braucht es immerhin mehrere Wo-^
len, selbst Monate ^ bis das ganse Maab Aet
räfte wieder gesammelt ist.
$. 5. Dalii es Pocken , Scharlaieh and Ma*»
»rn ohne Ausschlag gebe^ ist seit Sydenham
m vielen Aerzten beobachtet worden , und
ir selbst kam diese immerhin auffkllende Er-*
iheinung in Epidemieen dieser drei Kraokhei«
n mehr als einmal vor. In der Regel war die
rankheit leicht, wo der Ausschlag fehlte; die
ranken hatten ein einige Tage anhaltendes
ieber, das mit kritischen Ausstofsungen durch
aut , Nieren und Darmkanal endigtOi bei allen
it einiger Heizung der gastrischen Organe, bei
)r Febris variolosa mit wirklich biliösen E^--
iheinungen, Kopf- und Rückenschmerzen, bei
asern mit Niesen und Husten, bei Scharlach
it Halsweh verbunden. Ganz kürzlieh jedoch
lobachtete ich einen Fall von gefährlichem
sharlach bei einem vierjährigen Mädchen, mit
»ftigem, mehrere Tage anhaltendem Fieber,
rbrechen, grober Unruhe, zuerst weifsgelb
»legtcr, dann hochrother Zunfo, dem KandeU
ickerwasser ähnlichen Ausfluä aus der Nase,
ngina, Anschwellung der Drüsen zu beiden Sei-«
n an den Ohren — ohne 8pur von Exanthem
id ohne Abschuppung. — Meist erscheint die
Dbris exanthematica sine exanthemate unter
ner Menge von ausgebildeten Formen spora-
Bch, und scheint hier geringe Receptivität im
llgemeiuen oder nur der Haut die Ursache zu
)in. Doch werden auch ganze Epidemieen
sobachtet, in welchen das Ausschlagsfieber
~ 31 —
KniHchoaliinf( orfolgto sogloich auf doB orato
Fiobisr, hauptsachlicli durch Auascheidung gal-
liger StofTe nach oben und unten , wolehe ich
in mehreren Fällen »u iinterstütsen für nöihig
hielt. Das AuaBchlagHfleber ohne ' Auaachlag
ist daher ssu betrachten als eine unentwickelte
hybride oder auch irreguläre Form des exan-
thoroatisohen Fiebers ; in den vollkommen ausge-
bildeten Formen fehlt das FiXanthem nie. — Die
natürliche Concentration des Krankheitsproces-
ses auf die Haut hat gewisse Aersie auf die
[" AI einung gebracht, das Wesen des Scharlachs
Hei liautentzündung. Wie lüfst sich aber bei
dieser Ansicht das AuMbruchsOeber erkliuren?
Wie läfst sich die holie Gefahr, ja der jäh-
lings erfolgende Tod erklären, ehe noch ein
Kxanthem zum Vorschein gekommen ist? Wie
lassen sich diejenigen Fälle von nervösem Schar-
lach /i. B. erklären, wo der Organismus tief
adlcivt ist bei sehr unbedeutendem, flüciitigem
Ausschlag V Der Krunkheitsprocefs der exan-
iheniatisühen Fieber spielt ganz deutlich zuerst
in der ganzen Blutniusse; von ihr aus wird er
auf einzelne Systeme und Organe reflectirt und
concenUiit, von ihr aus leidet das Nervensy-
Atem. Der Ilauplconcentrutionsort sind die all-
l^cnioinen Bedeckungen, aber sie sind bei wei-
linn nicht der einzige, vielmehr wird immer die
Schleimhaut des Darmkanals, und in den mei-
sten Füllen auch die der liuiiwege zu gleicher
Zeit mit, selbst auch vor den allgemeinen Be-
deckungon, in denselben Zustand von llyper-
aemie , Irrilution und oberflächlicher Entzündung
versetzt. Auch die serösen Häute, die Häute
des Uehirns, die innere Haut der Blulgelarse
werden in intensiveren Fällen auf gleiche Art
afficirt, und selbst das Parenohym der Organe,
- 83 —
sclilagskraiikhcit rehlt (Ho Blutho nur auf der
äufsem Haut, nicht auf den Sohloimhttuton, be-
sondera des DaruikanalB, wo sie übrigens e6en-
falls nicht zur vollen Ifintwicklung kommt, son-
dern meist sehr zeitig abortiv zu Grunde geht.
Jo heftiger der Kampf des Organismus mit dem
aufgenommenen Giflo ist, je heftiger die Auf-
regung der ganzen Blutmasse, desto stärker
und weitverbreiteter HinA auch die verschiedenen
örtlichen Manifestationen des Kranklieitsproces-
scB, wofern nicht der Angriff gleich so heftig
ivar, dafs das lieben getödtet wird, ehe und
ohne dafs Reaction zu Stande kommen konnte.
So sind heftige Affectionen der Schleimhäute,
der serösen Häute und wichtiger innerer Organe
m Verlaufe der Krankheit oft nicht abzuleiten von
>iner mangelhaften Entwicklung des Krank-
loitsprocesses auf der Haut, denn sie sind vor«
landen bei im höchsten Grade blühendem, lange
itohenbleibendcm Exanthem. Sie sind auch
licht blofs conscnsuelle Erscheinungen 9 von der
ilaut ansgohend, wie diejenigen Aqrztö be-
laupten, welche der Ansicht huldigen , als seien
lie acuten Exantheme nur Hautentzündungen
besonderer Art, denn sie entsprechen durch-
kus nicht immer dem Grade des Bxan-
hems auf der Haut. Affection der äufberen
laut und der inneren Häute und Organe, Ex-
anthem und Enanthem, sind vielmehr neben
»inander stehende ^ im Ganzen von einander
inabhängige Manifestationen eines und des«
-elben inneren Krankheitsprocesses. In den
«i<i}i8tcn Fällen sind allerdings die inneren Af«
^tionen nicht heftiger bei unbedeutendem Ex-
anthem , sondern ebenfalls unbedeutender^ wäh-
«nd bei voller Bluthe des Exanthems auch die
nnoren Affectionen stark auftreten ; innere und
Jonni.XC1.n.5.SL G
äul^ero AlTcction, Enaiil
bcn parallel. Doch gieb
pojidcrs beim Scharlach,
doner Antagonismus zwi
inneren Oberfläche des I
daJä bei starker Eruptioi:
sie sich nicht zu einem
Zündung dci ganzen Ha
Eniption und AfTection i:
ring, bei geringer aufs
Ausschlags dagegen die
selben und die Aßectioi
stärker ist. Wenn der.^
aus irgend einei Ursacht
80 werden nach den Gc
mus und weil der Kranli
anderen Ablagerungsort si
und Organe schnell heH
und leicht völlig opptii
KrankheitsprocesscB zur
auf derselben ist immer
geren Conoentrationen i
immer schlimm, wenn
Krankheit sich nicht ei
will, oder sich vor der
In diesem Sinne kann
von Zurücktreten des E:
fen des Krankheitsstofi
sprechen.
§. 6. Die Krankhei
ben ihre Geschichte. —
BohwindeD, wie die Gesi
neue treten auf im Li
Manche Krankheilen, dii
haben ihre PhysioguoD
man sie heute nur noclL
— 35 —
int ; gefohrlicho Krankheiten sind go&hrios,
be schwer und gordhrlich^ sporadische epi-
sch und epidemische sporadisch geworden,
äsentant der Familie der exanthematischen
ir sind die Pocken. Ihre Form ist die aus*
igteste, und es ist merkwfirdiff^ dab sie,
lieh die älteste , durch so viele Jahrhun*
hindurch stets dieselbe geblieben ist und
lungsloB unter den Menschen gewuthet hat^
iu der unsterblichen Entdeckung des gro»
Engländers. Zugleich mit den Pocken
1 die Masern auf^ sie wurdeif lange mit
ren vorwechselt, und erst Rhazes trennt
Krankheiten bestimmt , obwohl er sie lEa-
len abhandelt. Die Masern scheinen als
Iständige Form aus den Pocken heraus
entwicKelt zu haben, und vielleicht lUkt
ich aus ihrer früher mehr pockenähnlichen
r erklären 9 dab die älteren Schriftsteller
he durchgängig die Masern als eine schwe*
und gefährlichere Krankheit besohreibeni
VII sie kennen. Der Scharlach wird erst
16ten Jahrhundert an beschrieben, und so,
er als eine noch wenig bestimmte Krank-
brm erscheint , welche neu auftretend nadi
itständigkeit ringt in der Familie der ex-
»matischcn Fieber. Und noch gegenw&r-
at der Scharlach so viel Schwankendes in
n Symptomen und seinem Verlauf, dafii
ihn als in steter Metamorphose begriffen
chten mulk Wie der Scharlach im An-
des 16ten Jahriiunderts, so sucht sich
ein neues Exanthem, zwischen dem Schar-
und den Masern stehend, als selbststän-
Form zu entwickehi, die es aber noch so
g gewonnen hat, daJb viele Aerzte an sei-
Existenz zweifeln , nämlich die RStheln. Zu
C 2
- 37 -
ucm Aufsatz im mcdicinischon Convorsations-
alt gut nachrewioson. Joder praktische Arst
)obachtoty daSsy wenn Masern herrschen ^ hin
id wieder Fälle vorkomnieny welche man za
)m Scharlach zählen würde y wenn gerade die-
r herrschend wäre^ und umgekehrt; die Ver-
hiedenheit der Form der Ausschlagskrankheit
heint zum Theil. wie die des Grades ^ von
r Intensität des Uiftes y welches auf den Or-
nismus eingewirkt hat y und. von dem Grade
r Roceptivität des Individuums abzuhängen.
Die Pocken haben allerdings y wie ich schoii
sagt habe, bis auf den heutigen Tag ihre
>rm und Eigenthümlichkeit am hieisten unter
en oxanthematischen Fiebern beibehalten. Und
ch gibt es auch unter ihnen hybride Formen
d hat solche gegeben vor Ausübung der Vac-
lation. Die Warzenpockon. die man schon
iher kannte y sind nichts Anderes als verküm-
)rte Pocken^ die Varioloiden. wie wir sie
zt haben 9 entsprossen allerdings Vorzugs-
3i80 dem vaccinirton Boden ^ aber man beob-
htot sie auch in seltenen Fällen ohne voraus-
gangene Vaccination bei geringer^ nament-
h durch vorausgegangene Pocken gröfttcn-
Dils, aber nicht völlig getilgter oder später
oder erwachter Hecoptivität. Einen Ueber-
ng der Pocken in Varicellen habe ich nie
obachtet, selbst nicht ^ wo erstere im leich-
tton Grade und nur höchst sparsam vorhan-
n waren. Dagegen kommen Ueborgänge des
rioloscn Exanthems in ein scarlatinös-ery-
omatöses ziemlich häufig vor; die Aehnlich-
it der Angina der an Variolois Leidenden mit
)r Bcarlatinöscn ist in einzelnen Fällen auf-
llend genug, ich sah bei Varioloiden nicht
- 39 —
Kinde ^ dio Scarlatma trat etwas fKiher auf. Im
Jahr 18}] herrschten zu Leipzig zugleich Schar-
Uch und Blattern y ui 7 Fällen traten nach ClaruM
beide Krankheiten complicirt auf. Aehnliche
Fälle beobachteten Desessart (Joum. de M£de-
eine. Toni.XLIX. p. 533) , Jansenius und Andere.
Dr. Siedler in Schönebock beobachtete Varicel-
len, die sich auf dem Grunde des Scharlach-
exanthems entwickelten, die ganze Krankheit
war aber durch Ansteckung eines vaccinirten
Individuums mit dem Contag^um der Menschen-
Socken outstanden. Siedler bemerkt hiezu : „Bei
er mit dem Menschenpocken -Contagium wie-
derholt in Berührung gekommenen Kranken gli-
chen die ersten Krankheitserscheinungen den
Vorboten der ächten Menschenpocken, Da aber
der Bildungsprocefs für diese ' erloschen war,
mithin das Pockcncontagium keinen günstigen
Boden vorfand, so bildete die Natur ein oom
Keime zwar nicht, aber doch seiner Frucht,
den Pocken, entsprechendes Exanthem, das
Scharlach aus. Da jedoch hiedurch der in den
Körper aufgenommene Peststoff noch nicht völ-
lig entfernt wurde, so bildeten sich noch Va-
ricellen, und erst durch diese trat gänzliche
Befreiung von dem Pockcncontagium ein."
Es ist gewils, dab es einen Genius mor-
bonim epidemicusgibt, welcher die Entstehung
der verschiedenen Formen der Familie der ex-
anthematischen Fieber begünstigt, ja selbst er-
zeugt, und es scheint nur ganz geringer Mo-
dification in diesem Genius, Aendoningen der
Witterungsconstitution, der Electricitutsverhält-
nisse der Lull etc. zu bedürfen , dafs bald diese
bald jene Form derselben zur Erscheinung
komme , wobei aber natürlich immer noch sehr
— 41 —
t schon oino gowisso Selbstständigkeit erlangen,
fii und die vollendete Form gar nicht zur Erscliei«
I nungkommt, wenn niinilieh die atmosphärischen
% und andere Verhältnisse der vollkommenen Aus-*
a| bildung^ woniger gunstig sind. — Lorinser sagt
^ in seinem vortromichon Buche über die Pest
^ dos Orients: >>Wio aus einem anscheinend ca-
I tarrhalisch- gastrischen oder hepatischen Fieber
y die europäische Kriogspest, und aus der soge-
nannten Magenseuche sich die Rinderpest ent*-
wickelt, so entsteht aus einem Beulenfleber die
Pest des Orients. Die ursprünglichen Krank-
beiton sind aber von den gesteigerten und voll-
endeten nicht wesentlich verschieden, sondern
sie sind Fjntwickolungszustände, welche, die
Fähigkeit zur weitern Fortbildung und Umge-
staltung in sich enthaltend , unter gewissen Um-
ständen bald auf einer niederem Stufe stehen
bleiben und dann ohne grofscn Schaden vor-
iibcrgcbcn, bald schneller oder langsamer bis
zu emem hohen oder dem höchsten Grade sich
ausbilden können. Ueberhaupt macht die Na-
tur bei der Hervorbringung der grofsen Volks-
krankhoitcu keinen plötzlichen Sprung : die Seu-
che tritt nicht auf einmal in ihrer ganzen und
höchsten Vollendung hervor, sie mufs wie je-
™ des einzelne patliologiache Erzougnifs vorbo-
^ reitet und entwickelt werden, und nothwendig
^ einen auf- und absteigenden Lebenslauf zurück-
^ legen, in welchem, gewisse Schwankungen ab-
^ gerechnet, Waclisthum, Höhe und Nachlafs,
* Anfang, Mitte und Ende unterschieden werden
^ können.*^ — Ganz dasselbe läist sich von den
^^ oxanthematischon Fiebern sagen. Sie entwik-
'* kein sich theils aus dem caturrhalischen Pro-
"^ cofs , theils aus dem ervsipelatösen. Das Pok-
^ kon- und das Schariacufleber ohne Aussclilag
sind deutlich RothlaTifflebe
uaherl sich selbst in dei
des Ausschlags so sehr
Schöntein keinen Anstand n
geradezu zum Erysipelas
Masern zum Catarrh. W
lad] herrscht, da kommei
ginn der Epidemie, Rothlau
sichlsrose, rotldaurartige £
Neigung zu brandiger Zt
Wickeita Formen des Scha
dafs besonders die Anginta
keit erlangte» j wie das 1
der entwickelte Form der P(
lach und l'ocken aus den
wickeln sich die Masern ai
iu Bronclütis und Pncumonii
sei b s LS tan d ig entwickelt «
bekanntlich vielfältig mit
zündlichen Affectionen de
cxistirl eine sc Ibsts ländige V
che den Uebergang vom C
scm vollkommen darstellt, i
selben Verhültuifä zu den
das Beulenßeber zu der I
Keuchhusten. Der Keuch
scruprecefS] der , ohne daft
liehen Aufregung der ganzi
im Nervensystem der Hesf
bleibt und in der Concentn
reo sich erschöpft.
§. 8. Abgesehen vgn
formen ist der oxantheraal
der bisherigen Darstellung
deutlich genug charakterisiri
lige Erysipelas ohne bcstiu
J
- 48 -
\ miasoifttisoheii UxspruDg und die allgemeine
(pjoeition dei; IfeniMuien fOr noh, noch der
oiaat$3aUf mphx noch vtn eodemiaehen und
ivJdueBeiir'lde von epidenrieehen VerUUtnü-
I «bhittgi|[e Frieseli noch Pemphigue und
bioarity & ,ftuit nur auf Idiosynkrasie eil»»
ner MenBehen-- gegen gewisse ftuüMre Ein-
IsO'lkenihiNiy «id, wie Brvsipelas und Frie-
. lieinÄi bestinuQt ^yklismen Verlauf haben,
1 wie dieselben den OrganismnS|. den sie
mal befUlen habeui nidil nur nidit vor
lem BefUloDwerden sdifitsmiy sondern ihn
KU immer-^geneigter Imaehta. noch endlieh
r eaumthMuMäsohe TypfauSi der in Ungeren
iriodeQ verjUtaifii nie eme. Mdite Krauheit
d ♦wesenttieh ImhAser Natur ist |< sich mehr
B vorfibeigdieiiasii sehlhnmen Einflössen und
ilamitftten der Menschen, als ans allgemem
ideurischen Veihlltnissen' fnEougti sim uber-
upt mehr (dusch Gontagium eis duroh Miasma
rbreitet. 1ür<iyeldien kueh die Messdien bei
utem cQs . aÜgemeinj^ jReceptivilAt nicht ha*
n, wie jfir die esanthematischen Fieber, —
Innen mit einigem Rechte nur Familie der
AnthematisolHpn Fieber geiechnet werden«
.1.
Fragt man aber nach dem eigentlichen
iTesen dieser Fieber, so erhUt man von den
DhiiftstdlenL je nachdem sie einem Systeme
lidigen, sehr venchiedene Autworten. Der
me sagt, das Wesen der acuten Exantheme
»steht in nichts Anderem , als in einer Ent-
indimg der kuüioren Bedeckungen und dor
ohleinmlute als Fortsetzungen der ersteren,
• ob damit Etwas erid&rt w&re. Der Andere
ehauptet, das Nervensystem wird durch das
nbekannte Agens, das wir Miasma nennen^
— 45 —
sho sich als Exanthom kund ^bt^ obwohl der
Ausschlag selbst Doch nicht Krisis, sondern nur
Eleflex des ins Blut aufgenommenen Krankheits-
irocesses ist. Dafs das Nervensystem vom
ilute aus vielfach angegriffen wird, vorsteht
lieh von selbst y und oit wirkt die Affection des
Nervensystems so wieder auf das Loben des
Muts zurück y dals dieses secundär aufis Neue
fQcirt wird, oder das Leben unmittelbar vom
Nervensystem aus in Gc&lu kommt und zu
rrunde geht, ehe noch die Vitalität dos Bluts
ir sich erschöpft wäre. Hat sich im Blute das
n Kampfe gegen das Gift gebildete Ferment
iedergeschlagen, so wird es zu den Secretiona*
rganen fibergehen, welche es über die Gr&n-
en des Organismus bringen, und dies ist die
jrisis, welche eben sowohl ihre materielle , als
ynamische Seite hftt Nach beendigter Krisia
it das Blut befreit und restituirt; es liest aber
och für einige Zeit in einem Zustande der Er*
chdpfbng, an welcher der g^ze Organismus
'heil hat, — eine natürliche Folge der gro-
len Anstrengung im Kampfe gegen das feind-
che Element. Die Secreta enthalten das ein-
edrungeno Gift wieder, und stecken andere
^rgänismop an. Daraus folgt, dafs das Blut
en Ansteckungsstoff wenigstens der Pocken,
nd den Elementen nach habe enthalten müs-
en, denn die Absondemngon haben keine an-
ere Quelle, aus welcher sie schöpfen, als das
ilut. Wenn gleichwohl das Blut selbst nicht
nsteckt, so beweist dies hingegen nichts, denn
üQsteckung erfolgt immer nur durch organische
toffe^ welche ihr eigenthümliches Leben schon
bgebülst haben und nicht mehr zum Leben
eo Individuums, von dem sie stammen, gehö-
m, sie erfolgt erst nach vollendeter G&hrung
— 47 —
ning dc8 Conflicts dos individucllon Ijobons mit
dorn Miasma oder Contagium ; nicht mehr diroet
abgeschnitten werden. Zwar sind Vorsuche
gemacht worden^ das Gift selbst noch im Or«
ganismus anzugreifen und zu tödten^ und eS
Bind in dieser Beziehung einzelne Mittel, wie
Quecksilber, Chlor, in Iluf gekommen. Die
Resultate dieser sogenannten specinschcn Be-
handlungsmethode suid aber leider bis jetzt
nicht glänzend ausgefallen. Die Natur leitet
den Kampf in der Sphäre des Blutsystoms ein.
um das Gift zu assimiliren, neu zu bilden una
dann auszuscheiden. Eine allgemeine Aufregung
im Blut, Fieber, ist hiezu nothwendig. Das
Fieber mub aber weder zu heftig sein, noch
SU gering, damit die Bildung und Sccrction des
Ferments aus dem Blute gehörig und vollstän-
dig geschehen könne , ohne dafs die Kräfte des
Bluts, des Nervensystems und des ganzen Or-
ßanismus zu sehr afflcirt und erschöpft werden,
[ior bleibt nichts übrig, als minister naturae zu
sein, d. h. es ist Sache des Arztes, zu beob-
achten, wie die Natur in den gunstigsten Fäl-
len die Klippen umschifft, an welchen sonst
Leben und Gesundheit scheitern, und dann den
i Weg herzustellen zu suchen, den die Natur
! eben in den glücklichen Fällen einschlägt. —
i Grant sagt sehr richtig, man könne nie eine
: Krankheit durch die Kunst heilen, wofern man
. die Art und Weise nicht kenne, auf welche
II dio Natur bei ihrer Heilung verfahre. Medicus
B curat morbos , natura sanat ! Je mehr die Krank-
i heiten einen bestimmten, cyklischen Verlauf
inachen, desto nothwendiger ist die Beobach-
tung dieses Verlaufs und dio Sorge des Arztes,
dafii die Perioden richtig eingehalten werden.
Die Erfahrung lehrt, dals durch geschicktes
— 49 —
- der Krankheit, und mfissen vom behandeln-
; Arzte berfioksichtigt werden; die vorzüg-
ifite Beachtung aber yerdienen alle sogonann*
Complioationen. Jeder anderweitige krank»
te Zustand^ der entweder schon vor Amn
ch des exanthematiachen Fiebers vorhanden
r, oder gleichzeitig mit demselben oder auch
t während des Verlaufs auftritt , stört den
ßlmäfsigen Gang, h< ihn auf , vermehrt den
rm im Blut - und Nervensystem , wodurch
ht Erschöpfung und L&hmung herbeigeffihrt
den, macht, daüi gefiUiriiche Concentratio-
zu den durch die Complication leidenden
;auen gehen, beschränkt die Tendenz dez
.ukhoitsprocesses nach der Peripherie, hin»
b die kritische Secretion , stört noch die Re-
valesconz und gibt Veranlassungen zu Nach-,
nkheiton. Schlimme Complicationeu geben
»entlieh eingewurzelte scrophulöse Uebel,
Duische Entzündungen verschiedener Organe^
che dann immer als loci minoris reaistentiae
ptsächlich mitgenommen werden , die Zahn^
ivickclung bei Kindern, Andrang zum Oe-
i und AiSage zum Hydrocophalus acutus bei
selben , Verschleimung , Wärmer , zufällig
[landeue gastrische Cruditäten. Binebeson-^
9 Beachtung erfordert die Haut; sie kann za
itt sein und so beschaffen, dals sich daa.
iuthem nicht gut auf und in ihr entwickeln,
r umgekehrt zu weich und so beschaffen,
I sie überladen wird Wahrscheinlich be«
; die nicht selten beobachtete Bösortigkeit
Pocken oder- 4es Scharlachs bei allen Glie«*
(1 einer Familie hauptsächlich auf einer un-
eklichen Beschaffenheit der Haut ,. auf wel<
der Arzt seine besondere Aufinerkaamkoii.
richten hat. Wie aehr/.dior BMjDtioiliides.
3am.XCI.Bd.5.St D
— 61 —
§. II« Die Hauptsache bei den exanthen^i«
tischen Fiebern in Beaiehung auf Prognoae und
Therapie iat das begleitende Fieber. Fast im-
mer seifft dasselbe durch seine Art, Heftigkeit
oder Milde die Art und Wirksamkeit des Gif-
tes an^ welches der Organismus aufgenommen
hat) und gegen welches er nun reagirt. Reil
sagt: ^Ist das mit den Pocken , dem Scharlach
und den fibrigen fieberhaften Exanthemen ver-
bundene Fieber in unserer Gewalt ^ so sind wir
Herren der gansen Krankheit.'* Aber das ist
eben das Traurige, dalli wir dieses Fieber so oft
nicht bcmeistem können. In den heftigen FU-
lea, die wie Vergiftungen aussehen ^ thäte es
wohl Noth> die stürmische Thatigkeit des wal-
lenden Blutes £tt m&Isigen , aber diefs sollte auf
eine Art geschehen können ^ dafs nicht zugleich
die Energie zur Bekämpfung , Verarbeitung und
Secretion des Giftes geschwächt würde, ja diese
BoUte noch erhöht werden» Darum leistet in die-
sen Fällen die streng antiphlogistische Methode
nicht nur nichts, sondern sie überliefbrt sogar
den Kranken schneller und sicherer dem Tode ;
hingegen ist in andern Fällen das Fieber ex-
cessiv, die Reaction ist heftiger und anhalton-
fder, als es zu Bekämpfung, Verarbeitung und
lAusschcidung des Giftes nothwendig wäre,
i^und diese excessive, phlogistische Thatigkeit
hrerflehrt sich in ihrer eigenen Flamme* Hier
trafst die antiphlogistische Methode und wird
ttreng gefordert Selten ist es der Fall, dafs
Ums Fieber die gehörige Stärke nicht hat, dab
aioe sogenannte Asthenie vorhanden ist — ein
VVort, mit dem in Teutschland vor noch nicht
lo gar langer Zeit noch grofser Unfug ^otrie-
»«n worden ist. Ist ein solcher asthenischer,
orpider , nervöser Charakter des Fiebers in sel-
D i
- w ~
das BzMitImA OfdenUich herftoimitreibeii.. Sie
bawirl^tea. da4turoh. daüi das Blat von vorn b'ö^
ein in «i jtiij|||a WaUvuig und TlijUi^keit ^Jm,
dlUk iii Foigo der erhöliten Thltiffketf der gw-
Ben Blntowiee fuich die Ertlichen Co^eeii-*'
trationen . lieftiger wurden, dajb 4^ Bxafa-^
tbeai' iiffPV ^^ l^i^ blähte,^ die Gluth de«
Fieben wTnrdi aufe Xeue angef)M$bt wurde^^
Wd ^ Leben ^ wenn nicl^t doch nierk^RrurdigiDr.
Weiae die Natur den Sieg davon trug, in aei-
/nen elgepen Flaomen aich- Versehrte^ So kam
eine verHehrte Behandlanp; d^e an «Qh nicb|(
bösartiffe Kranidieit bösartig machen. Die hei«
fiie BcAlwdhing der Pocken soll in Nordame*
Keogap IUI ll^en. Seine BehfpdhiDig der PovH
n gilt im . AUgeweinen f&r aU^ ex^heipatir-
Mjbe Fieber. Der Kxß»)^^ nn^to si[i^ yoi vqr^
lierein gleichl0|rpnij|, i^ber sehr ml^iiLg; warm bsl*
len, er muiii im 2immer/ sW nlcbt> so laIngeL
M nipbV mifjji^ im Bette, sich i^ufhalteni nicht
waki F^derak fiededit seii){ das Krankenzimmer,
inifii fleiCi^ gelüftet werden. Die Koeit dea
Kranken sei sehr imger^ etwas WassersoppCj^
Obst und Wasser. Fxufcbe Lu^ und ftischea
Waseer sind die einfachsten und sehr wirksame
Ao^phlogistica^. sie reichen i^us, wo nieht schon
eine sehr ^xcessive Th&tlgkeit im BlutgefUii-
I mtem. vorhan4eii ist| sie werden stets von der
i^etnr gefördert. un4 dürfen vom Arste nich^
I npiw^ig^ti werden.
\ Es gibt einzehie seltene FUIe, wo. die
Kinnk^n, da es von vom herein bei ihnen sa
JK^RK ansreiphenden Blutthktjjgkeit komtaien wil^
— 65 —
VorhiidaiiMin von Bntaflndonff ist dies d^ch
nie so rein, wie bei sonsl volUKonmener Inte-
giitit der WKassse, es ist immer eine dnrrii
■idsr odef weri|;er stark vergiftetes Unt be-
^i^te iintnündimff; daher lA« die streng ail-
tipblogistisobe Bman^Uung der Bntnfindungeii
tan Verhttf der exaathmnatisdien Fieber viel
blnilger im Stieb/ als dies sonst der Fdl fii^
daber fblgt. so oft mi4r#artet' CoUapsos^ wenn
nHbi'naeh gebroobener oder wenigstens genit-
Ibb^ter BntsAndnnr efaDs gute Prognose st^
dimer.ist die «ri>eaingt# Bmplbbkmg der «l^fiif-
sf tu Antipb!ogose gAfüä die exantnemitisdien
Fieber, selbst wenn sie entsOndlieber Aitsindi
sa tadeb. Die IMrittong wideriogt cHese stren-
gen AntipUogtoltker » blofls;, als dafli wit
unbedingt der Ahtl^blogose hm^gen Mnnten.
Mbeh weit Sftmr als imüBre Ornne ist die
Hant dbr Ok der €loncentration des. ewnihe-
imtisclien Roeesse^ indem die Hyperlmie dbr-
•elben nMit itmr iall|emefiii wbrd» sondtora sieh
iBshir qnd iMtebt ii^ Kntiifiadong steigert. Hie-^
Anreb komnkt das Leben anfversehieoene Weise
la CMidir^ erstens indem die fibermUiige ent^
«AndHehe TUUigkeit der Rant rfiokwlrts die
Sräne Malnässe wMer aiifiregt nnd. in eine sd
MöeettT^mtigkell' bringt^ Mb Meht Uebeiw
rtoisung tihd BlMM^ftlng foltt, sweitens indem
dio Haut verinögb- ihres Comiensas mit den
ViditigstWI ilmmn Organen diese ins Veidec^
ton niebti WobtA besonders der Nervenreioh««
Sim 'der Iftmt bi' Betracht* kömmt i, drittens
em bebädie die ginne fOr das Forth^stehm
tei Ldl>etts äo nojtM^ndige Function der Hank
«BtteitMcktisfr, so. iifli derTöd unter AffectiOlft
Vor Lojagen und 'dm CMhirnh wahrsidieiniidi aof
- p -
B FUkü! T0»l SohariadifUbBr ohd^ Mum,
ilelM -in/kM wMitn Städlnm ^tMtUdl. «ndt^
• uh-yi ictt«fr^4. aUmBuistan mit >flfn«rtl«-
t, .fliMmiii^MT'mtt» i-dar gtoJea lUat vsp^
nden; ptnlM-feiit ibr gfisg du haftistteiri»^
r, ndt ibi Mleii dia Gefkhr, bis untur Symp-
aun Vttjk Iknusn- bder Gchiruläiifnimg doc
hI efMgtVi iPft' oft ib Befar Icurzcr Kelt scltou
r FaIl-'W^.'-';moIiU hilR hier, nichts crlcich-
i denKriOttiau', lihi IMte Waschungen, die
oft emMiittt 'vrtififni''lillübSGi], als die bren-
nde HitEe' wledei' den Torigoii Grad aitge-r
ignien hiL 'Ourr^ hat sich durch die Ent-
okong vai BBlunotmäclliuiig der Votkä^Iehea
%knaff der'kalten Wudiniweb gtgin Schar*
A und UÜHm '(wAnr die mat ta' eioem bU
ir BntBfindDDg KMleigerten Zi^Uad voit' eü-
ifhettittbohei Imtatioa Ist) dn' gitfbet' V^r^
eut erworben. BekanntUch ' hat ftetn's'Mev
ode ffie fldianaCe'BbalUgiihg g^tbD^Ati.dbrich
•' Erlkbiruunit, ^ RÜifi, Ar*<i/t<{j^, iVf^VicA;
Aifn^, , Tnair'.'ooi Anderen. Im^er ytvf'
m die vor Hiui* Ruhenden. Kranken därob
fl ABwenduDg der halten WaadmOKen er^
lehtert, bd redit z^itij^er 'Wiederhoiong ant
e Dauer gebeltsert nofS' gehellt'; die Kraiutheit
ttd.um mehrere Tage «bgekärat Mit wel-
ler Kinaohrtokiuig und -Vorsieht diele, Wa»
AungeoveownehlntB lind, wud »pktat ang»«
•ben. werden.
I Ka knnnit aber ineinkeldab VUlen «noh
MC| bei dem .Mgenannten aerrflaen CHiaraeter
» «untbematiadien Fieber,, dafii dev'Krank*
•itiprooeCanu sehr ein allgemebier bleibt, ttnd
uMiiUich jwenig ' Tesdem aur Peripheri« h^
UM 'ist M gut Ktd BoUiwendig, db im aü^
Beben Verianf der Krankheit begründete eu»%
thematische Initatian der Haat dnrc^ ein «iiM
ueree Veifaalten, warme Wascbung^en od« Bicj
der, Hubefkcientia und den inneren Gelna«)
flüchtiger Reizmittel herbeizuführen.
S- iS. Wenn endlich die Gefahr vom SUlm
der Krankheit glücklich voräbergegangen iit, »
ist noch lange nicht alle Gefahr vorüber, b
«bt Epidemieen von exauthematischen Fiebm,
m weldieo der Tod nach der ersten Niedeili^
die er angerichtet, Doch reichliche Nschlw
hält, und keine geht vorüber, ohne daläinilB
Periode der Krisis, der Abschuppung und A»-
generation der Baut manche Individuen ul
Neue erkranken und zum Opfer werden, tk
in bleibendes Siechthum verfallen. Es Ü*
80 mehr die Pflicht des Arztes, die driluN
riode, die der Krisis und Heconvalescenz, ütüi
SU überwachen, als der Kranke, der sicbbs-
gestellt glaubt, so leicht die ihm gegebos
yorschriften vergibt, und die Kunst durd»*
sichtige Leitung des natürlichen Gaoeti'*
Krankheit in dieser Periode in der ^wii'
mehr zu leisten im Stande ist, als in 'da bi*
den ersten Perioden des Sturmes.
Die Geneigtheit zu neuem Krkiidaa*>
der Periode der Krisis und Reconvaleacm^
ihren Grund in folgenden UmständeD: f) ll
excMsive, inflammatorische Thätigkeit wÜs»'
der ersten Perioden, die kaum beruhigt ii^
enlsündet nrh leicht wieder auf anadwinMd*
bedeutende Veranlassungen hin. Am e
geschieht dies, wenn man das seither vii
befolgte antiphlogistiBche Verfahren onm
tig mit dem entgegengesetzten rob«rirMi>'
VerÜahres vertauscht, in der MeiBung, dietr
— OB —
t "lomen Kräfto damit eu eraetsen y wenn mmn dem
li 'neconvaleBGenten^ anstatt blander ^ nioht rei«
n'sender Nahrung und Wasser, Fleisch, Gebak^
k kenes, Wein und Kaffee vorsetzt, di^mit er
sich fir die langen Entbehrungen nun Wieder
entschädige: pder wenn man die während der
* HitM in scnweren Betten Gehaltenen, sobald
9 sie wieder gehen kAnnen, dein Wechiiel der
"^.Temperatur sich aussetzen lUst. Diese fortge«
^'setste inflammatorische Diathesis fuhrt bei wei«*
^^'tem die meisten Nachkrankheiten herbei, bei
^ Weitem die meisten derselben sind inflammato-
^Uscher Art, sie werden verbätet durch auch
^DQch in der Reconvalescenz beobachtetes m&^
ig antiphlogistisches Regimen , sie werdenge-
t durch seitig angewendete Antiphlogose.
iHieher gehören die secund&ren Fieber überhaupt,
stets inflammatorischer Art sind, die damit
erbundene Wassersucht, die neu auftretenden
LvHautentzändungen in der Form von seoundft«
irem Exanthem von rothlaufarti|;er Entzöndung
lleinzelner Theile, Abscesse, die sich da und
(dort bilden, Ophthalmieen, Pneumonie, Croup,
l^fHimentzüadung u, s. w.
S) Bei weitem seltener entstehen Nachkrank-
^-.heiten in Folge der Erschöpfung des Blut- und
—Nervenlebens durch den Kampf mit dem Gifte,
^und dies ist fast nur der Fall bei (rüher ge-
l^aohwächten , kachektischen, schlecht genünr-»
jF^tep, in jeder Beziehung vernachläfsigten Indi->
^Viduen. Hieher gehören kalte Wassersucht,
?JMorbus maculosus, Wasserkrebs, Carlos, Läh-*
.diungen, Epilepsie, Veitstanz u. s. w- Hier
lumn der Arzt viel weniger thun. Es leuchtet
^ ^ber ein, daCs die antiphlogisti8cbe Methode
^ier nur schaden könnte, dafs vielmehr eine
— 61 —
ni.
Erfahrungen
über die
neuerien und nenesten Arzneimittel
on<l deren
Anwendung in der Heilkunde.
Vom
korheiiUchen Ober-Medizintlintbe o« Ragicnnip-M*-
disintlrefereiKeii
Dr. Schneider
in Fulda.
(Fortiettang, TcrgU August* Heft 8* 10.)
5. Das Salicin, Salicinum.
Es wird bereitet aus den Rinden der ge^
fntinen fFeide {Sa fix alba L.)^ der Bruche
weide (SaHx fragiUs) , der SoUwtide (Salix
üapraea)^ der Dotterweide (Salix vitellina)^ Atr
ttorheerweide (Salix pentandra) U. a. Dieae
Rinden enthalten alle einen eigenthumlichen
Stoff) welcher von den Entdeckern Rigaiitlli^
Pontana , Le Roux und Buchner Salioin genannt
ind wie die Chininpriparate als adstringirend
ind tonisch bei Wecbselflebem gebraucht wird.
i
— 68 —
en, wlhrend das Chinin in der Mehrsahl
*Ule OhreuMiwen, Orgasmus , Erbrechen
Durchfall hervorrief Das rohe Salicin
e krUkiger und in kleineren Gaben als
;ereinigte. Er fand es wirksam in allen
Bn des Weohselfiebers^ in jeder Periode
Iben^ in jedem Alter und bei jeder Con-
on des Kranken; er empfiehlt es daher
n wohlfeiles und sicheres Mittel allen Spi-
und klinischen Anstalten und glaubt» dab
ache Venuche das ftratliche Publikum
eugen werden , et sei dem Chinin gloich
eilen» ja es ub<Nireire letzteres noch an Si-
leit (f )•
Dr. Seurt behandelte ein junges Bildchen^
les auf eine BrkUtung von einem heftigen
lers an der linken Gesichts - und Stirnseite
len wurde. Die Kranke war von starker Con*
ion f stets regelm&fsig meustruirt und hatte
I sehr lebhafton bohrenden Schmerz in der
»nd des linken Foramen infraorbitale» dei;.
strahlenfSrmig über die ganze Seite des
;hts verbreitete. Die Con^unctiva des lin«
Luges war sehr schwach injicirt» jedoch ver-
te Thrftnenabsondening zugegen» — alle
e Functionen gingen normal von Statten,
st wendete er mit Laudanum versetzte Ka- .
smen und senfhaltige Fufsbäder ohne be-
enden Erfolg an» dann liefe er die kranken
le mit Linimentum ammoniacale einreiben»
uf viele Bläschen auf den eingeriebenen
len erschienen und Schmerz wie Convul-
in plötzlich aufhörten. Hierauf erschienen
TMfUle früh um 10 Uhr aufii Neue und
rten bis Nachmittags 3 Uhr. Die genannte
sibung blieb erfolglos; denn jeden Hornn
dieselbe Zeit kehrte das Uebel wieder.
— 64 ~
Nun gab Seure früh 8 Gran Salidn in Pflluifcw,«'
worauf 2war der Anfall zur gewdhnlioheaSlnfe
erschien, aber nur 2 Stunden währta^ aach to.
Schmens minder heftig und die oooviiIaiviadMf|
Bewegungen kaum sichtbar warau* Aheaii
und den andern Morgen früh dieadbe CU^
womach der Anfall am 10. völlige ^nfMiiifc/ir|
linke Conjuncdva ihre naturliche Failie
erhielt, der Thranenfluls sich Teraämim
die Kranke völlig hergestellt wmr» Um ■§#]
falle zu verhüten, wurden noA die drei
den Tage hihdurcfa das Salioiii
und Abends in der Gabe von 8 Chraft
geben und die Anfalle kamen nicht. iifiiiii«r'i
Professor Kromhholz in Prag hat
Salicin in der medizinischen Klinik
jähre 1832 und 33 mehrere. Versaöhe
und dasselbe 1) in Febris intermitteiis-
diaua, cum congestionibus verstia iiepar el^
nem physconicum; 2) in Febris int«
tertiana, dein quotidiana duplicatai
larvata sub Schemate haematemeaeos] '9^<
Febris intermittens tertiana anticipaav M«]
« diva ; 4) in Febris intermittens teiliHt J**]
cidiva . anticipans gastrica; 5) ia V0ß^¥^
tiana duplex gastrica; 6) in Ce^iaiai^i
termittens und 7) in Prosopalg^
mit dem besten Erfolge angewendet:
licin ist daher ein mrksames Anneiaiittd
wird mit Unrecht als blobes Surrogat der
und deren Präparate betrachtet. . Da diel
sumpfige Gegenden liebt, in denen
fieber vorkommen, so bestätigt sieh
wieder der alte Satz : ubi morbus ibi
Uebrigens ist auch bei diesem
Preis sehr in. Betracht zu sieheo>
— 65 —
oh du Salieiii in dmpelt so gtolkmk Gaben
nomnieii itiKitai nfifite alt da» Chinii^ wild
lieraa do9b.;iMMh wohUUler «i stehen fam»
»0^ idi. lelfrtijNtes,
fi.'DQß Ucrphium^ Morphin,
,K|nV..di9. neuere Chemie hat uns geneigt
tk-Aßk jOpuun eine. Zasammonietnanff Ytm
f^urerep ■ nehr kräftig , aber sehr venemeden
Fkendeq. Stoffen aoL Vor Allen hat bereitn.
8 Morphium^ was aehon im unreinen Zustande.
I Mag^erium Öpii im ITten Jahrhunderte An-
mdung fand, ab ein beruhigendes und h^
nftigendes Mittel Aneikennunggeftuiden, und
agendie soblftgt vomägUch das $chwrfel»- und
luaureSalz vor, und nwaralsSyrup: 4 Gran
t 1 Pftind reinen l^^rup, alle 8 Stunaen 1 Kaf-
Mfttl voll oder alsLösung : 16 Uran auf 1 Unna
asser Bu 6— i4 Tropfbu, anbtatt des fikrup*
aeodii und des Laudanum liquidum. Bei Neu-
nen empfiehlt w die Chlorverbindung des-
Ben. in Form der endermatisohen Methode,
balidi wirkt das Codtte, sehemt nu glei-
er Zeit die -geistigen fhltigkeiten des Ge-
ns Bu erhöhen und der StoiF zu sein, der
» Berauschui^g uigid die angenehmen Tiftume
i den Qpiumessem hervorruft. Unter dem
iinen Grfgoryäoh€i Salz, wendete MagmäU
le in England gebrftuchliehe Verbindung von
ifsaurem Morpmum und Codein , ebenso wie
I Codein bei Gesichts- und Lendensehmerz
t ausgezeichnetem Erfolge an. Die reizen-
a Wirkungen kommen auf Reohnnng des
i^wUn9 (auch Ovian genannt)^ was sdum 1808
(Dfromf'sches Salz bekannt war. Naeh Mo-
niau wirken seine Verbindungen wie Kampher^
kd merkwördig ist es^ dafli mwh ihm diese weit
Joarn.XOl.B.6.St. B
— 67 —
mdcn 1 Palvor zu nehmeiL — Auch BdbBt
3r Ruhr^ in folgender Abgeänderter Formel:
Morphii acetic. gr. dimid. -unum^ Elaeo«
li. Cascarillae uno. dimid. m. f. p. div. in
V. pari, aequal. S. Wie die obigen su
len.
Dr. A. Quadri beweist durch mehrere Kran*
OBchichton, dafs das Morphium in den FU*
nit Nutzen angewendet worden kann, in
len das Opium wegen seiner reizeiiuden
ischafl nicht zu gebrauchen ist. Er hat
Morphium bei hartnäckigem Hosten and
höe, bei krampfhaften Zufällen des Dantt-
8 und dor Gebärmuttor und vorzfigllch bei
dn Zufällen, welche von GemuthMffeeten
)hen, immer mit dem besten Erfolge in-
h angewendet. — Dr. Vassai sehätzt
seinen* Beobachtungen die essigsaure Mor*
als ein trefTlichos schmerzlinderndes und
igendes Mittel , das man mit eben der
rheit, wie das wässerige Extract des
OS geben dürfe, deren betäubende Wir-
aber viermal stärker sei, daher man vor-
g bei Anwendung derselben zu Werke
I müsse. Die Morphine ist nach ihm selbsl
ich wirksam, wo andere Opiate nichts hel-
und sollten sich zufällig beunruhigende
tomo nach dem mäfsigen Gebrauche der*
1 einstellen, so reiche der Kaffee oder eine
vegetabilische Säure hin, dieselben ao-
cklich zu heben. In hartnäckigen und
A Mitteln widerstehenden Nervonkrank-
i bei chronischer Entzündung der Brust
9S Unterleibs, bei inneren Aneurysmen,
glich bei Krebsgeschwüren alier Art, schafHt
le den ausgezeichnetsten Nutzen
B 8
— 69 —
n besten Erfolge: ^ Gran Moiphium mit
Gran Extr. Lactucae virosae.
ontier theilt uns sswoi Fälle von Huft«
it^ welche durch Anwendung des Mor^
otici nach der endorroatischen Methode
geheilt wurden, nachdem sie einer an-
»ehandlung widerstanden hatten; ebenso
iinelle Heilung einer Ncuralgia fronte -
üis, welche auch mit verschiedenen an-
itteln vergebens behandelt worden war.
n einem Falle plötzlich entstandener Pro*
0 leistete ihm da» Morphium acetioum
nd schnelle Hülfe.
apistel führt fünfzig Fälle an, wo die
a tische Methode Migräne, Hemicranie und
gieen geheilt hat. Er bedient sich zur
piahme der Epidermis der Ammoniaksalbe,
. in der Regel mit einem halben Grane
endet selten mehr als einen Gran Mor^
an. Die convulsivischen Bewegungen^
brechen, ' die epigastrischen Schmerzen,
auf den Gebrauch der narkotischen Salze
können, sind blofs momentan und finden
Iten statt, wenn man die angegebene
licht überschreitet. Bei den hartnäckig«*
[igräneu reichte eine einzige Application
seitigung des Anfalles hin, und 5 oder 6
itionen höchstens, in dem Mafse, als die
> sich erneuerten, beseitigten für immer
euralgie. Meistenthoils wählte er die
) der afflcirten Seite zur Applications-
die nur einen kleinen Umfang einnimmt,
sine Wunde vertrocknet in S oder 3 Ta-
id läfst keine Spur zurück. Unmittelbar
ler Application läCst er die Krauken sich
egen.
— 71 —
\o ungofähr binnen 10— 13 Tagen geheilt. Die
lämlidie Behandlung bewies sich eben so wirk-
en in den Fällen voi^ chronischer Gastritis.
Gin auf das Epigastrium gelegtes und mit der
iftmlichen Quantität Morphiumsalz bestreutos
(Tesicator beseitip^e in 8 bis SO Tagen häufi-
ges und hartnäckiges Erbrechen. Mit dem näm-
ichen Erfolge hat er dieses Mittel in einem
Talle von i^leurodynia, die in drei Tagen wich^
und in einem FaUe von Anschwellung im lin-
:en Hypochondrium mit lebhaften und anhal-
enden Schmerzen angewendet — Um endlich
tiu Mercurialzittern zu beseitigen ^ wurdo ein
anges Vesicator in die Rückengogcud gelegt,
vas man mit dem Morphiumsalze verband. Nach
.8 Tagen verliels der Kranke geheilt das 8pi-
aL — Diesen Thatsachen zufolge hUi Bouillaud
las essigsaure Morphium auf diesem Woge ftir
virksamer als selbst innerlich verordnet.
Dr. Jos. Brenner Riüer v, FeUach be-
liente sich dieses Mittels , um bei gichtisch
heumatischen Augenontzündungen die perio-
lisch wiederkehrenden Schmerzen zu beseiti-*
ren, eben so sicher wie des Chinins beim
W'echsolfiebor. Er verordnete es auf folgende
Weise: Roc. Ol. Amygdalar. draohm. j, Mor-
^hii acet. gr. iv. S. Alle Stunden 3 bis 4 Tro-
pfen in die Augenbraunengegend einzureiben.
Auch Dr. Günther in Köln bediente sich
des Morphins bei rheumatischen Alfectioncn cn-
lermatisch sowohl als ihnerlich zu einem Fünf-
;el Gran vor Schlafengehen.
Dr. Romberg heilte bei einer Frau von 37
ahren einen sehr hartnäckigen Trtsmus, da ihr
Urch den Mund nichts einzubringen war^ durch
Einstreuen von ^ Gran Morphium aceticum alle
— 78 —
)D. Der Herbst steigerte jedoch wieder die
eiden und die Versohliimnerung hielt bis Ja^
lar an. Seitdem erholte sieh die Kranke bei
leinigem Fortgebrauche des Morphins fost sichte
3h und seit i Jahre kann sie wieder gehen,
. selbst Treppen steigen ^ und klagt nur sei-
m aber Brustschmerzen y hustet wenig und hat
DineBrustkrämpfe, so däfs ihr jetziges Befln-*
9U gut zu nennen wäre, wenn nicht heftiger,
nrch nichts zu tilgender Kopfschmerz Patientin
)ch häufig quälte.
Auch Dr. Fahre erleichterte mit diesem
[ittel das zugenommene Uebel bei Lungen-
shwindsfichtigen. Derselbe und Duoros em-
Fehlen den §yn\p des essigsauren Morphiums
Is sehr wirksam bei überroäDsigcm Monats-
ufs, sie Aingen mit drei Kaffeolöffelchen voll
iglich an, und steigen alhnählich bis die Blu-
yig aufhört,
Dr. Eck in Berlin bestätigt die ausgezeich-
ete Wirkung der eudermatischen Anwendung
es Morphiums bei chronischem Durchfall und
irbrechon. Ein Sljährigor Rheinländer von
artem Baue hatte seit seiner Kindheit be-
t&ndig an Unterleibsbeschwerden, namentlich
,n Neigung zu Diarrhöen, die der kleinste
liätfchler, besonders Obst oder junger Wein,
tn hohen Grade hervorrief, und an intercurren-
er Brustbeklemmung gelitten. Da die Eltern
(Tohlhabend waren, blieb er unter diesen Um-
tändcn von jeder angreifenden Beschäftigung
lefreit, so, dafs sein Körper bei sorgfältiger
Pflege sich leidlich erhielt. Desto entschiede-
ler aber äufscrten sich jene Beschwerden nach
Eintritt in den Militärdienst. Fast unmittelbar
nach seiner Ankunft in Berlin wurde er im No-
— 74 —
vemboE 1833 eine Zeit lang an Diarrhöe , md
nach Hinssukomraen merklicher BrusibeflohwiH
den mehrere Wochen des Decembers im Spi-
tale behandelt Im Januar 1833 blieb er ii
den dienstlichen Umgebungen, am Slstend»-
selben kam er wieder wegen wasseriger Dii^
rhöe mit Schmerzen in der Oberbanchgegeif
ins LBzareth^ wo er nun 4 Monate blieb. Ti|^
Uch erfolgten 4 — 5 wässerige Ansleennim
während die Regio epigastrica ein mnpindlicfar
Schmerz einnahm. Dazu fanden sich auch dl»
mal Brustbeschwerden 9 Hüsteln , KnrzatUi^
keit; ja wenn die Diarrhöe etwas nacUU;
nahmen die Beschwerden fast au. Die Z^pj
war meist weifslich belegt , der Appetit
Fieber nicht zugegen ^ die Haut im Gei
kühl^ und der Puls erreichte kaum dicf^ahUr
Secunden. Den ganzen Februar blieb diiS
Zustand, bei dem die Kräfte merklich sdMS'l
den, ziemlich derselbe. Weder der Vendi
neben leicht verdaulicher -animaliscljier IM
durch Bäder, Salmiak und Pulv. Doweri kH^
nen Gaben und in Flieder- und ChamiUdhl
genommen u. s. w. , die Hautthätigkeil ■!>
anzuregen , noch dem gereizten Zustuii ^
der epigastrischen Gegend durch örtliebM"
entziehungen mittelst Mutiger Schröpfk^vi
Emulsionen mit Aqua Laurooerasi odal Ut
Nucis vomicae zu begegnen, weder AbSQik*'
tiamit kleinen Gaben lUieum, Columbo, nodiSib*
säure in schleimigen Decocten , weder Eiani'
buugen 'krampfstillender Linimente, noch Vcs*]
catorien in die Herzgrube u. s.w. .brachtea
derliche Besserung hervor. War aoch derStiU*!
gang an einem Tage mehr consistent, WWV"
stens breiartig, und der Appetit, etwas ng^
80 fanden isich schon am andern Tagtf
— 75 —
Ausleerungen, Spannung und Schmerz wie»
lin und Patient verachnifthte alle Nahrung,
ilieb unter auüierordentlioheu Ver&nderun-
Llles bis zum Anfange März, wo der Krankdi
iuletzt Salzsäure m Deooctum Althaoae ge-
len hatte, plötzlich unter Fortdauer der
erigen Stähle im gemäfsigton Grade, aber
Zunahme der Schmerzen im Udterloibo,
3borhafteu Zustand mit Eingenommenheit
Lopfes und Schwindel, stechenden Schmer*
luter dem Bhistbeine, ängstlicher Oppres*
in der Herzgrube und starkem HerzUopfen
il. Aderlalii una Infusum Digitalis setzten
r Aufregung bald Schranken. Nun^ aber
9 sich Erbrechen ein, das neben bald zu-
äbnehmendem Durchfalle, bald lästiger Em-
mg in der Herzgrube, fast zwei Monate
It und die Kräfte aufis Höchste erschöpfte,
^epulver, Mag^terium Bismuthi, Hyoscya-
Cicuta mit kleinen Gaben Calomol und
m, Laurocerasus, Nuxvomica, Belladonna,
n, Bäder, Asa /oetida, Klysüero, Zugpfla-
jkutenrielh'sehe Salbe, und selbst die Moxa
)gione Card, wurden nach und nach ver-
)h angewendet : das Brechen wich zuwei-
doch nur höchst vorübergehend. Lange
:e Patient nichts als Selterwasser und Milch
kaltes Wasser nehmen, da alles Uebrige
gebrochen wurde, und er war daher so er«
»fl, dafs er sich kaum noch im Betto bo-
n konnte. Da wurden am 28. April in
durch Blascnpflaster von der Oberhaut
ifste Stellen der Oborarmo, in jode iGran
liium mit oinifi^on Granen Sacch. lactis ein-
L'ut, und das Erbrochen war, wie nach ei-
Zaubcrschlago , verschwunden. Die Ein-
ing wurde nun täglich fortgesetzt, und
— 77 —
ron Stein und Stom Stadium. Wonn nämlidi
heftiger y angreifender Husten mit stetem Reise
und unterdräcktemAuswurfo, brennende Schmer-
zen und Bangigkeit auf des Brust , Würgen und
Erbrechen solehe Kranken anhaltend quältenf,
und dabei die gewohnten , Auswurf befördern-
den und beruhigenden Heilmittel diese Leiden
nicht SBu heben vermochten^ sah Kiene von ei-
ner einzigen Dosis zu \ — -^ Gran Morphium
aceticum mit Saccharum iactis mit Eibischthee
gereicht, diese Zufalle überraschend bald schwei-
gen. Seiten bedurfte es einer zweiten solchen
Gabe zur Beseitigung des Anfalls. Oefters er-
folgte auf das Morphium (und die vorausge-
gangenen Anstrengungen) ein sanfter Schlaf,
aus welchem die Kranken gestärkt erwachten,
über keine der vorgenannten Leiden klagten,
und dann die Sputa leicht genug von sich ga^
ben. Hatten sich die in jenen Zeiträumen zu-
kommenden, schwächenden Schweifse, schmerz-
haftes Bauchgrimmen, und auch schmelzende
Durchfälle bereits eingestellt, so half das Mor-
phium diese colliquative Erscheinungen mildern,
und, wurde es mehrere Tage nach einander
neben andern zweckdienlichen Mitteln gereicht,
auf einige Zeit wieder ganz heben, welche
Wirkung er bei einer Phthisis consummata, die
er unlängst behandelte, aufs Neue erfuhr. Um
den kranken Organismus aber nicht an die Wir-
kung dieses ArzneistoiTes zu gewöhnen, wurde
er in der Regel nur in obigen Anfällen, in wel-
chen die Kranken selbst dringend um das be-
ruhigende Pulver baten, in Gebrauch gezogen,
von welchem er nie üble Folgen beobachtet hat.
Die Wirkungen des Salzsäuren Morphins
sind nach Dr. IViUiam Gregori , sobald . 4 bis
— 79 —
gonommon werden. Die Morphium-Salze, Opium,
Hyosoyamus, Belladonna unterhalten schon an
und für sieh die Suppuration, doch entspricht
diesem Zweck der Zusatz einiger Gran fein
gepulverten Zuckers noch mehr. Die Naroo*
tica sind Anfangs in kleinen Gaben, später erst
in gröfsereu zu appliciren, weil sich' bei voller
Gabe der reizende Kinflnfs derselben leicht zur
Entzündung steigern und auf diese Weise die,
Absorption verhindert werden könnte. Kommt
es auf eine örtliche Wirkung an, so applicire
man das Mittel an die schmerzhafte Stolle, so
nalie als möglich aber au den Kopf, wenn man
eine allgomeme Wirkung bezweckt.
Die Verzage der endeimatischen Methode
vor der inneren Anwendung narkotischer Mittel
bestehen 1) darin, dafs man bei jener die volle
Wirkung przielen kann, ohne eine chemische
Veränderung des Mittels beflirchton zu müssen,
wie bei der inneren Anwendung; 2) iu dor er-
lialtenen Integrität dor Digestion; 3) derMög-
Jdikoit, durch Applipatioü eines Schröpfkopfs
üo weitere Resorption des Mittels, wenn es
3twa schon zu hellig einwirkte, verhindern zu
lönnen. Die erste Wirkung dieser Mittel ist,
ivie jedes andere Heizmittcl, Schmerz iu der
lircr Epidermis beraubten llaut-Obernäche, doch
sehr bald hört derselbe auf; die Empfindlichkeit
1er aflizirten Nerven ist unterdrückt, wie 'es
icheint nicht ohne materielle Decomposition der-
lelben; hierauf beruht die Verminderung oder
las ganze Aufhören neuralgischer Schmerzen.
Dieselben Mittel in solclien Dosen iiuierlich ge-
geben, dafs sie dieselbe Wirkung erzeugten,
würden nicht allein das excessive Reizmittel,
Modem audi; indem sie die ganze Vis vitalis
-» 8i —
Dr. WilUoh behauptet, dafs die Citronon«
re die narkotische Wirkung des Opiums v51-
aufheboi so dars sehr grofse Dosen von
Dseiben gegeben werden konnton, wenn die
lörige Quantität zugesetzt wurde; es bo»
ke aber in dieser Verbindung Heiterkeit statt
Aubongi dem ein erquickender Schlaf folge.
Codein , CodJate de Morphine. Unter die-
I Namen beschreibt Robiquet ein Salz, das
im Opium gefunden haben will ; es bringt in
ker uosis, wie zu 40 Gran, dieselben wir-
igen hervor, wie essigsaures Morphium, in
iner Dosis aber zu ^ Gran schien es etwas
uhigend zu wirken. — Andral Sohn ver-
lort, dafs bei seioen Versuchen mit Kran-
I in der Chirito zu Paris dieses Salz in der-
^n Dosis wie essigsaures Morphium gege-
I , auch dieselben Wirkungen gehabt habe.
Die Wirkungen des Codein anf den thie-»
hen Organismus setzen nach Barbier^ Bfod.
ehef de Tlldtel Dieu in Amiens, seine che-*
oben Eigenthumlichkeiten aufser allem Zwei-
indem sie sich offenbar von denen des Mor-
M und des Opiums unterscheiden. Derselbe
ordnet das Codoin in der Gabe von 1 — S
in in einem Syrup , den er mit einer wässe-
rn Auflösung dieses Alkaloids bereiten läfst
Efslöffel voll oder eine halbe Unze dieses
rups enthält 1 Gran Codein. Diese Substanz
chnet sich durch eine sehr merkwürdige ei-
ithümliche Wirkung auf die Nerven des
ngliensystems aus. Wie das Opium und alle
I demselben kommende Aränei- Substanzen
:kt das Codein hauptsächlich auf den Appa-
des Norvciioinnusses ein; allein seine Wir^
lg hat das Charakteristische, dab es auf
ourn.XCI.Bd.5.St. F
— 83 —
Sitz in dio Norvcnp;eflochto zu voriogen
auf einen kranken Zustand derselben zu
ohen, den Barbier nicht näher bestiramen
Es hat derselbe ferner den Codeinsyrup
'allen , wo eine Entartung der Magenh&uto
unzweifelhaft erschien, eine ziemlich an-
)nde Erleichterung bewirken sehen. -— Eine
ulinliche Wirkung des Codein ist Schlaf,
aber eine charakteristische Verschiedenheit
dem, welcher auf die Anwendung der
mpraparato und des Morphiums folgt , zeigt
Schlaf nach dem Gebrauche des Codein
niemals von Schwere des Kopfs, Betiu-
; und auffallende Wiiieung auf die Augen be-
et, es findet keine Blutcongostion nach dem
imo dabei Statt. Beim Erwachen zeigen
;*ersonen , welche Codein genommen haben,
Iröhliches Gesicht und I^igung zum La^
Man mödite diesem Mittel die eihei»
lo Wirkung zusdireiben. — Dals das Codein
Elückenmarfc nicht afDcirt, dürfte aus Fei-
ern hervorgehen. Die neuralgischen Sehmoiw
behalten trotz des Gebrauches dieser Sub»
i stets ihren Charakter und ilure Intensi*
sie scheint ohne EinfluIlB auf die Nerven-
ffo zu sein , die sich auf die Vertebral-
lo des Apparates des Nerveneinflusses be-
m. Barbier behandelte im Krankenhause
micns mehrere Frauen, die neben der oben
lintcn Uiiterleibsneurose an neuralgischen
lerzen um den Kopf, in den licndcn oder
tn Oberschenkeln litten und bei welchen
Jodein die epigastrisehen Schmerzen stets
ligt, wälirend es in den Sehmerzen des
dels, der licnden und der Obeischenkel
laus nichts verändert. Bemerkenswerth ist
jafii die Kranken, welche das Codein mil
' F t
' l
■ <
— 85 -
t , unterecheidot ; 5) daCs es oin schaUbares
sneimittel gegen manche Unterleibsneuroaen
y die von einein krankhaften Zustande der
irvengeflechte, hauptsächlich der der epiffa-
ischen Gegend^ absuhäneen scheinen ; 6) dab
die vom Gehirn- und Ruckenmarksnervon aus-
henden Schmerzen durchaus nicht lindert;
dafs OS die digestiven Verrichtungen nicht stört
1 den Stuhlgang eher zu befördern als zu
rzdgem schomt.
Die Mfkon$äure entdeckte Sertürner im
ium im Jahre 1805 und hielt sie für oi-
» der heftigsten Pflanzengifte; spätere Er-
irungcn bestätigten dies aber nicht. Dr. //i-
cenzo FenogUo machte mit ihr Versuche an
mden^ Katzen, Pferden. Raben, Fröschen,
I welchen hervorging, aab die Mekonsäure
wie ihre Verbindungen mit Kali und Natron
i ganz unwirksam und unschädlich zu he-
chten seien.
7. Sirychnin, Sirychninum.
Ein sehr heftig wiricendes Alkidoid, wel-
es PeUeiier und Caventou nicht nur in den
Uienaugen , sondern auch in den ' Ignatius-
iinen , so wie in dem Schlangenhohe (Strych^
f colubrina L.) an Igasursäure gebunden, fan-
n. Seine Wirkung wird sehr venstärkt, wenn
Bselbo mit einer Säure, z. B. mit Essigsäure
rbundcn ist
Magendie bedient sich dieses Mittels vor-
glich in hartnäckigen Lähmungen in Pillcn-
•m oder als Tinctur, t Gran auf 84 Pillen,
er 3 Gran in einer Unze Alcohol selöst zu
— S4 Tropfen. Bei Lähmung des Augenlio-
»s legt er ein kleines Vesicator und applicirt
-• 87 -
8) la einom FaUo| wo Paraplegie nach
ifUger OduIimhoii des Rü^epauurlu enMandon
§iy haile man einea MoB#tlaog, aber irtme di^
»ringate Bessenmg) das Stryohnin ini^oriich
»geben. Jetat wurde an der, der Verlstnung
itaprecbenden ^Stelle die- Haut dufdi em klei*
»Blaaenpflaater wund gemacht, swefanal tftglich
reute man i Orah Btryehnin auf die kleine
ftutwunde. Dieses Venkhren wurde bis isnr
sOuns der Wunde fortgesetxt. ^ Sfobald dieSiM
»scheben war^ entblAilite man in der utimHtel«
iren Nachbärsdiaft die Haut durch ehi Bh-
lipflaster vun ihrer Epidermis und verband
rcdmal Ubriiehmit •^'Oran Sttyohmn. Zugleich
hielt der Hranlce tftglich Tierfaal ^ Ghrmn . Stiyieh-^
n bnerüdi. Convulsivisdie Bewegungen itt
in 8chenke|muBke!n, prickelnde uno Formlci^
iD8«Bmpflndufigen kündigten die beghAiende
pUwirkungan. Die Behandlung wurde vlet Ijlo«-
ite fortffesetnt Die gftnaStliie Heilntfg vt$t
US Resultat derselben.
I
8} Ein junger Mann, deMren BehrenMgen
mUilig sehr abgenommen hatte^ Yermomte
der Entfbmnng von 4^-5 Schritten keüaen
sgenstaud mehr m untorsöheiden. Die Augen
Igten keine andere Abnormit&t als etwas oi^
^terte Pupillen. Vier Monate wurde der
ranke mit wychnin behandelt, dreiuMl täglich
Jim er \ Gran in Plllenibnn. Je am vierten oder
Bftcn Tage wurde nach der Application kleuior
asenpflaster an dcn'ftulsem Augenwinkoln, oder
lerbalb der Augenbrauen, das Amneimittel auch
if die entblöfiite Haut nnmittelbar applicirt.
alberdem liols man von Zeit nu Zeit die Haut
i der Umgogend der Augen Morgens und
Jbends mit »trychniniiuktur reiben. Schon
— 89 —
»t zurückkehrten, im Strychnin das ango-
cssenste Heilmittel fanden. Penn wenn auch
cht immer die völlige Herstellung gelinge, so
urdon doch die Paroxysmen seltner Und schwft-^
ler, und mit Recht lasse sich daher das Strych-
n als Antibystericum vom ersten Range be«
aditen.
Ebenso theilt uns derselbe mehrere Fälle
m Tic douloureux mit, in denen das Strych-
n sich wirksam erwies. In einem äufserst
trtn&ckigen Falle wurde dreimal taglich 1 Gran
)S Mittels in Weingeist aufgelöst und in die
ITange der schmerzhaften Seite eingerieben,
uberdem wurde, je am vierten oder fünften
age die Hant unterhalb des Ohrlkppchens und
n Winkel des Unterkiefers , durch sehr kleine
lasenpflaster wund gemacht und auf jede Stelle
Gran von feingepulvertem Strychnin einge-
reut. Nach riet Wochen war die Kur glück-
;h vollendet.
Das Strychnin versagte ihm selten die er-
arteten Dienste in der Neuralgie und brach-
dann selbst Linderung, wenn organi-
ihe Leiden einzelner Nerven zu Grunde la-
m; mehrere Fälle wurden geheilt, wo par-
)lle Lähmung des Gliedes mit der Neuralffio
^rbundon war. Außerordentliche Verminde-
ng der Beschwerden wurde in einem Falle
»wirkt , wo nach einer Rückenmarksvorletzung
änlicho Schmerzen in den untern Extremität
n, mit selir vorgerückter Lähmuug verbun-
m entstanden waren. Die Kranke lernte so-
IT wieder allein und ohne Unterstützung, doch
imer noch mit Beschwerde gehen, nachdem
e mehrere Jahre lang ans Bett gebunden ge-
wesen war.
— 91 —
\o Kranken vor und nach der Behandlung pur-
wtf darauf wird auf dib Schläfe jeder Seite
ji Veaicator von 15'^^ im DurchmeBser ge-
igt ^ welches bis sum andern Tage liegen
eibt. Auf die dadurch gebildete ganz reine
dd rosenrothe Wunde wird nun das Strych«
n und jBwar in folgender Salbe applicirt : Epi»
}ani$oh0 Salbff bestehend aus Schweinfetty
k^achs und präparirter Seidelbastrinde 4 Sem«
»1, Cerat 5 Scrupel| Strychnin in einer hin-
liebenden Menge Alkohol aufgelöst 4 Grad,
eiche die Wunde am besten in einem ge-
ling eiternden Zustande erhält , obsohon sicli
ich bei ihr noch nach jedem Verbände eine
inne und weiche Pseudomembran gebildet hat,
e mau jedesmal, bevor man die neue Salbe
iflegt, hmwegnehmen mulk Der Verband ge-
ibient Bforgens und Abends mit IS Gran die«
ir Salbe auf Löschpapier gestrichen. Die Gabe
MS Strychnins wurde allm&ldich nach Erfor-
»rni& jedesmal um 1 Gran gesteigert, die
ftfdiste Gabe betrug 10 Gian« Die erste Wir^
mg, welche nach dem Gebrauche dieser Salbe
folgt, ist das Gefühl von mehr oder weniger
hireichen und lebhaften Funken im Grunde
idcr Augen und vorzüglich in dem, wo das
esicator applicirt worden ist; erscheinen die
inkcn nicht, so ist dies für den Brfolg der
^handlung schlimm. Diese Funken sind
Gtuclimal wcib oder roth, manchmal dunkler,
9 rothcn sind die günstigsten. Sind diese
Ulken zu stark, so muls mau die Wirkung
(sses Mittels müfsigeii. Im Verlaufe treten
[ipfschmerzen , einige Kigidität dos Uiiterkic-
rs und Beschwerden iu der Bewegung der
lieren Extremitäten ein ; sind diese Symptome
>rübergoheud oder erreichen sie keinen hohen
— 93 —
den Eltern geboren, hatte bestandig eine gute
lundheit genossen , bis sie gegen Endo April
14 nach und nach ohne deuüiohe Ursache
einem paralytischen Zustande in.den Ober-
i Unterextremitäten nebst der Zunge ergrif-
wurdo, der mit krampfhaften Bewegungen
gewissen Theiien verbunden war^ die stets
ir zunahmen, so daÜB sie die Beme suietst
it mehr tragen konnten und in einer bestftn*
9n unwillkfihrlichen Bewegung warent Das*
le war der Fall mit den Armen, obgleich
geringeren Grade, da sie einigennallien den
Len Arm fuhren konifte, wolun sie wollte.
> Sprache war gans verschwunden und ein
leutliches Ja oder Nein war Alles, was man
. ihr herausbringen konnte. Die Geeichts-
te hatten ein eignes wildes Aussehen an|^e->
omen , und die Augen bewegten sich uuwill-
irlich hin uud her. Sie hatte, da sie Faye
mt sah, ungefähr 14 Tage nach dem An-
ge der Krankheit kein Fiebeir, und es wa-
keuie Congestionen nach dem Kopfe vor-
iden. Der Appetit war erträglich, die Zunge
1, die Oeffnung natürlich. Da sie früher von
armem geplagt worden war, wurden in ei-
n Zeiträume von drei Wochen viele Wurm-
tel nüt Abgang von verschiedenen Spulwfir-
m angewandt, allein ohne die geringste Ver-
lerung in den vorhandenen Symptomen. Sie
rd matter, im höchsten Grade abgezehrt,
lor mehr uud mehr die Efslust, der Schlaf
ih aus und sie schien unumgänglich erliegen
müssen. Unter diesen Umständen erhielt sie
ychnin. nitricum. Es wurde ein Gran in ei-
n Quentchen Alcohol und S Quentchen Zimmt-
sser aufgelöst, und davon dreimal täglich
Tropfen genommen, welche Gabe anfangs
~ 96 —
rseni) nooh «chDelier auf einander folgen las-
Mn. AuÜMrdem machte Ebtrs die Beobach«
tuDgi dab, wenn das Strychnin bei Lähmun-
ffttn der Anüiiz- und Zpngennerven angewen-
det werde, es immer zuerst auf die letzteren
wirke. Gewöhnlich erlangt die Zunge ihre na-
türliche Beweglichkeit wieder y und mit ihr stellt
sidi das Vermögen zu sprechen nach und nach
wieder ein: erst hierauf verschwindet auch die
LUimung der Gesichtsmuskeln ^ dann erst und
wenn die Heilunff nach Wochen noch zögert,
empfiehlt er die Gabe bis zu i Gran zu erhö-
hen, hUt es aber für gewagt, höher als bis zu
i Gran täglich £u steigen.
Prof. Bouittaud heilte endermatisch mit
Strychnin eine L&hmung des Halses und des
Gesichtes auf der linken Seite, die nach einem
Wochenbette eingetreten war, binneh 13 Tagen.
Unter den versiDhiedenen gegen die* Pd«
ratysis saturnina empfohlenen Mitteln hat man
in der neuesten Zeit auch die Präparate der
Nux vomica und besonders das Strychnin in
Gebrauch gezogen. Unstreitig hat das letztere
Mittel bis jetzt die günstigsten Resultate ge-
liefert. Unter andern hat Rayer im Pariser
Charit^ -Hospitale erfolgreiche Versuche damit
angestellt, worin ihm Dr. Tonguere/ gefolgt ist.
Die aus des Letzteren Beobachtungen von
beinahe ganz vollkommener Lähmung der obern
Extremitäten und einiger andern Partien des
Körpers , wo unter 12 Fällen siebenmal Heilung
erzielt wurde, zu entnehmenden praktischen
Regeln eind folgende:
Das Strychnin kann zu diesem Behufe in-
nerlich und äuTserlich angewendet werden. Im
— 97 —
rn Falle ist die Pillenrorm jeder andern
isiehen ; jede einzelne Pille kann von \ Oran
iu S Gran Strychnin ehthalten. Man steigt
1er Aiiikngs schwachen Dosis bis sich die
len starker Einwirkung des'^Mittels durch
ische Erschütterungen zu erkennen geben^
aan dann durch schwächere Dosen l&nffere
zu erhalten sucht. Hat wegen irgend ei<«
Anstandes der Fortgebrauch des Mittels
3re Tage lang ausgesetzt werden mässen^
ufs ebenfalls wieder mit schwachep Dosen
'angen und nur allmählig zu stärkeren aber-
ngen werden. ^
Dr. Oesierlen, prakt. Arzt in Gfiglingen,
I die JMjährige Tochter eines Branntweiu-
ers, welche sich durch einen Sturz auf
lacken eine Lähmuns; der unteren Extre-
en der Harnblase und des Mastdarms zu-
i;^n hatte , durch den Gebrauch des essig-
n Strychnins.
Dr. Bardsley will durch die äufsere und in-
^nwendung des Strychnins 30 Paraplegieen
I Bleilähmungon gläcklich geheilt haben.
)r. Sohaible bediente sich dieses Mittels
glich gegen Lähmungen^ die nicht vom
ne ausgehen 9 bei partiellen Atrophieen,
Amaurose 9 bei Schwäche der Genitalien,
n Incontinentia urinae und in Epilopsieon.
Dr. Richter in Wiesbaden heilte mit die-*
tf ittel einem Schlosser ein nach einem har-
^alle auf den Einbogen zurückgebliebenes
srzhaftos Zittern dreier Finger durch en-
itische Anwendung.
Brucifty Brucinum^ Brucina, Brucium.
)ie falsche Angusturarinde, die statt der
m westindischen in die Apotheken kam,
ro.XCI.B.6.S(. G
— Ö9 —
Zeit goEcigt, dafs das Veratrin vcrschie-
von dem Colchicin ist, und dalii die Mut-
flanze der lyeifson Nieswurz nicht Vera-
I commune, sondern Veratrum album Lin.
Lobelianum Bemh. heibt. Coucrbe^s 7Mt*
mg des Veratrins in zwei Alkaloide {V^
in und Sabadillirt) ist hinlänglich bekannt.
Mit dem reinen Alcaloid stellte Magendie
suche an \md fand, dafii nur Weniges in
Vasenlöcher eines Hundes gebracht, ein hef*
3 Niesen erregte, während 8 — 8 Gran in
Rachen einen anhaltenden SpeichelRufii her*
icf. In den Magen gebrächt erfolgte Bnt-
lung der Schleimhaut und zuletzt Erbrochen
Stühle, und in gröberer Dose wurde der
lauf und die" Respiration sehr beschleunigt
Tetanus machte dem Leben ein Endo.
aoller war der Erfolg, wenn man es mit
Pleura in Berührung brachte, oder ffar in
Veno spritzte. Bei der Section fknd man
ganze Darmschleimhaut und die Lungen
iündet. Ein Viertel Grau riefbei einem ge-
Ion Menschen Stuhle, und in wenig stär-
ir Dose auch Erbrechen hervor. Magendie
ä^t CS in allen Fällen vor, wo mau Stfihle
vingeu mufs , und fand es von grofsem Verö-
le'bei Greisen und in der Hypochondrie.
allgemein schlägt er es auch da vor, wo
'haupt weifse Nieswurz nnd Herbstzeitlose
eben wird. Er verschreibt es in Pillenform
sraii mit Gummi in 6 Pillen zu 1 Gran zu
dien) anstatt der Decher*Bchen Pillen, als
nur (4 Gran auf 1 Unze Alcohol zu 10-20 -
Tropfen) anstatt der Tinctura Colchici simpL,
als Auflösung (1 Gran schwefelsaures Ve«
in in einer Unze Wasser, kaflTeelöffelweis)
G 8
— 101 —
rt CS niemals 9 wie Magendit angibt. —
Is EioreibuDg wirkt das Veratrin ganz örtlich
id verursacht nur Wärme der flaut; so wie
tk eigonthümliches Gefühl, welches TurnhuU
lectrosiimulation nennt. Narcose tritt niemals
u. Die Einreib&ngen müssen bis zum Er-
ihoincn der Electrostimulation fortgesetzt und
glich dreimal wiederholt werden. Diese Ein-
ibungon geschehen gewöhnlich in Salbenform,
an reibt 6, 10 bis 80 und mehr Gran mit
(icr Unze Schweinfett zusammen, und dann
ih und A))ends oder auch öfter , so viel als
ao Hasolnufs beträgt, 5 bis 15. Minuten lang
it möglichster Sorgfalt in den leidenden Theil.
an bedient sich dazu der Finger, später ei-
8 trockenen Lappens biß die Salbe cingezo-
\n und der Theil trocken ist. Die Wirkung
0 Veratrius ist indols sehr verschieden, je
ch senior äu&ern und innem Anwendung.
^uÜBerlich gebraucht, mindert es im Inneni
att findende Reizung, mildert den Schmerz,
irkt aber nicht im geringsten auf den Darm-
oal. Dessenungeachtet befördert es in der
''assorsucht , jedoch nur in dieser, den Urin-
KADg kräftiger, als irgend eine andere Arz-
II. Die Haut zeigt an der Stelle, wo dasselbe
Dgeriebon worden ist, selbst wenn diefs lau-
ere Zeit geschehen ist, keine Merkmale von
eizung. Wenn dagegen die Menge des Ve-
kirins ein gewisses Maab erreicht hat, macht
ch dem Kranken ein bedeutender Grad von
ITärme und eine eigenihümliche Empfindung
i dem eingeriebenen Theile bemerkbar, wobei
jf die Wirksamkeit, Reinheit und Aechtheit
»8 Mittels geschlossen werden kann, ja bei
i^osetztem Gebrauche verbreitet sich dieses
eluhl von Wärme auch über die Oberfläche des
— 108 ~
Beförderung der Einsaugung und Fortschafiung
des angesammelten Wassers durch die äuiserst
kräftige Vermehrung der Urinsecretion.
Turnhüll hat auch das Veratrin besonders
ffegen Drusenffeschwälste versucht und davon
beim Kropf^ bei schmerzhaften Geschwälsten
der Brustdrusen ^ Bubonen , scrophuldsen Ge-
schwälsten an verschiedenen SteUen^ selbst in
l^&Ilen, wo bereits Jod versucht worden war^
Ue befiten Dienste gesehen. Man bat den Vor^
heil 9 dafs die Haut nicbf dadurch gereizt wird,
tnd wenn man naco gpachehener Einreibung
lie überflüssige Hasse mtt Seffenwasser weg-
rftscht 9 so kann man i^uch dc^n leidenden Theil
»ald wieder der Luft aussetzen«. , ManJärst von
iuer Salbe au» 10 Gran Veratrin mit einem
^€h Schweinfett zweimal einer Nufs grob zehn
Minuten lang eüireiben uod alle Wochen den
behalt von Veratrin von 5 Gran aufemQuentr
ben eriidlion« . : r ■
(Fortsetsuiig folgt.)
mmmm^i
: .:
V
M
— 105 —
Mschlafo gegen Abend ein heftiges Jacken
id Brennen in der Eiohd , und wurde die
tnze Nacht hindurch von fortwährenden Erectio-
n geplagt, die erst gegen Morgen mit obi-
)n Symjptomen verschwanden. Er kam glieich
i mir, um sich aber seinen Zustand Raüiszu
holen; allein es war weder ein Ausflufs su
tdecken, noch verursachte der Druck selbst
deutende Schmerzen. Ich verordnete eine
renge Diät, liefs fleilsig schleimige Decocte
nkcn, und glaubte nach einigen Tagen den
enschen auber aller Ge&hr^ als sich acht
Ige darauf unter heftigem Jucken und Bren-
n em bedeutender Ausfluüi einstellte. Der
ipper war äulisersb hartnäckige trotzte der
rgföltigsten Diät und der vorsichtigsten Be-
jidlungy und konnte erst nach acht Wochen ^
I geheilt betrachtet werden.
Ein anderer Fall betrifft einen mir sehr ffe-
.Q bekannten Mann, auf dessen Wort ich Auch
rlassen kann. Hier brach der Tripper erst
chs Wochen nach vollzogenem Boischlafe aus,
IT auch hier äuberst hartnäckig und ver-
bwand, trotz der strengsten Diät und der
Afsten Ruhe, erst nach sieben Wochen un«*
itorbrochcner Behandlung. —
Dafs gewisse Leute eine geringe, ja sogar
M keine Empfänglichkeit für das Gift besitzen,
kbe ich bei zwei Individuen hieselbst beob-
»htet. Trotz dem sie sehr häufig hierzu Ver-
fassung gaben, und wiederholt mit iuficirton
ädchen umgingen, blieben dieselben von je«
ir Ansteckung frei, während andere, welche
it denselben Personen Umgang hatten, von
nem heftigen Tripper befallen wurden. — :
- 107 —
3gen, wenn der aus dor Ilamrohro flicfscndo
iter Chankereiter war^ die Kinimpfung stets
)ii Erfolg war^ und chankrose Geschwüre her«
)rricf. —
Ich habe die Beobachtung' gemacht, daTs
euto, die längere Zeit am Nachtrlppcr golit-
n, gewöhnlich keine Kinder sBcugen, qndzwar
ibe ich dieses nicht allein bei Männern boob-*
shtet, die schon vorher Kinder hatten , sondern
ich bei jungen Leuten , die ich vor der Höch-
st kurirte, und die nicht selten einen noch
cht ganz geheilten Nachtripper mit in das
ochzeitsbett nahmen. In diescSr Beziehung
-ftre der alte Ausdruck Gonorrhoea nicht ganz
j verwerfen ; in sofern man zwar nicht einen
aamenflufSy aber einen , den Saamcn oder die
leugimg schwächenden SchleimfluGs darunter
ersteht. Eine Ilauptindication wäre demnach
ierbei baldige Beseitigung des Trippers und
erhütung des Nachtrippers, um hierdurcli Schwä-
hung des Genitalsystems zu verhüten. Lei-
er entzieht sich aber ein grofser Theil der
tranken nur zu oft der Behandlung, brauclit
ntwedergar nichts, oder befördert durch Quack-
albereien und zur Unzeit angewendete Mittel
io Entstehung des Nachtrippers. Dafs der
fachtripper ungemein schwäche, bemerken dio
kranken gewöhnlich bei der Exkrction des Urins,
reicher von ihnen nicht mit der Kraft entleert
rird, wie fVuher; sie sind nicht wie sonst im
Stande^ denselben bis auf den letzten Tropfen
iu entleeren, sondern zuletzt nur tropfenweise.
DaTs aber auch dio Vermischung des Nachtrip-
perschleims mit dem Saamcn hier eine Holle
spiele , läfst sich wohl vermuihcu. —
— 109 — '
raniitwein, vorzüglich Lagerbiere^ siiid sehr
Rchtheilig. —
Was die' Heilung des Trippers anbelanet^
I wird wohl nirgends empirischer zu Werke
effangen^ als hier. Höchstens erkundigt man
Ich, ob die Krankheit sich noch im entzünd-
Dhen Stadio befinde , ob noch Schmerz beim
ruck der Eichel, Brennen beim Uriniren Zu-
ngen sei) ist dieses nicht der Fall, so gibt
an balsamisch -reizende Mittel, ohne Unter-
)hied des Subjects, der Individualität und der
'öDsem oder fferingem Heizbarkeit der Theile
»Ibst. Dafs liiermit sehr geschadet werden
IDD, läfst sich leicht denken, so wie denn
ich hierin gewifs der Hauptgrund mancher
achkrankheiten zu suchen ist. Im ersten ent-
indlichen Stadium geben Einige Nitrum mit
krntreibenden Wassern , allein beide sind hier
ichtheilig wegen ihrer die Harnwerkzeuge rei-
nden Wirkung. Am wunschenswerthesten
&re es, und am schnellsten würde die Hei-
lig erfolgen, wenn gar kein Urin durch die
lammirte Harnröhre flösse; da jedoch dieses
Dht zu ändern, so suche man so viel als mög-
ih den Urin durch schleimige, wäfsrigo Ge-
knke zu verdünnen; doch reiche man auch
ese nicht in zu reichlicher Menge, und ent-*
Jte sich aller urintreibendon Wasser, wieder
[]• Petros. und ähnlicher Mittel. Eine höchst
irge Diät, Milch und Weifsbrod fortwährend
)iiossen, vermag hier viel zur Abkürzung die-
s Stadiums. Nur die Nacht mit ihren Ercctio-
iD , Chorda und Pollutionen ist ein höchst üb-
r Umstand , der viel zur Verschlimmerung und
erlängerung dieses Stadiums beiträgt. Wo
I daher angeht, lasse ich die Leute nicht in
— 111 —
eberbewegUDffen eio, allein die strenge Ent-
^hungskur, die Ruhe und Vermeidung aller
[Senden Einflüsse entfernen dieselben 6ft von
Ibst. Ich erinnere mich nur bei zwei jungen
Usafti^en Subjecten gezwungen gewesen zu
in, die Ader zu öfliien und streng antiphlo-
stisch zu verfiihren , doch war dieser Zustand
jd gehoben. In Fällen aber , wo der Andrang
B Blutes zu den Geschlcchistheilen stark ist,
I die Nächte durch Chorda und anhaltende
ectionen beunruhigt sind, da siäume man mit
r Anwendung örtlicher Blut^ ntziehungeu nicht,
e Blutegel lasse ich gewöhnlich an das Pe«-
läum setzen. Vorzüglich säume mani bei
tinken mtt Plethora abdominalis und Hämor-
»iden mit der Ansetzung von Blutcffoln an
n After nicht, denn durch die krankhafte Hei-
ng der Geschlechtstheile wird nicht selten
Mier Kraukheitszustand angeregt und nach
n Geschlechlsthoilen hingezogen. ^
Häufiger als im Blutsystem habe ich eine
ifgercgtheit im Nervensystem beobachtet,
mIb trägt hierzu die Individualität des Sub-
»tes überhaupt viel bei, thetls und zwar am
ufigsten die ungeheure Angst mancher Kran-
n« — Bei grofser Schlaflosigkeit reiche ich
sine Gaben Doverschdn Pulvers, und ist der
56chlechtstrieb star|c, so lasse ich kleine Ga-
II Campher damit vorbinden. Bei Leuten, die
11 Coitus häufig ausgeübt, und nun gezwun-
n sind, sich desselben zu enthalten, stellt
{li gewöhnlich eine sehr grofse Aufgeregt-
it ein, und in Folge desselben habe ich bei
nigen ein so starkes Jucken des llodensackes
itreteu sehen, dafs die Kranken zum fort-
Uireudcn Kratzen gereizt wurden; hierdurch
— 113 —
nnt) allein schon seit Jahren bediene. ich
desselben gar nicht; denn bei seiner nur
Igen Wirksamkeit mag die schlendrianf
ige Verabreichung desMlbeh in den leidit
I Fällen bei Kranken , die den Tripper zum
»nmale haben, in sofern von Nutzen sein^
lerselbe bei gehörigem Verhalten auch gan2S
selbst heilen wurde. Dabei hat er das Un-
nehme, dafs er leicht sehr stark auf den
1 wirkt; kleine Gaben wirken ia der Hegel
nicht 9 und gro&e erregen bald nach dem
jsse Diarrhöe 9 schwächen dabei den Ma-
und stören die hier so nöthigo Ver-
ng. Selbst die Verbipduiigen mit magen-
:enden Mitteln und Opiaten vermögen diese
itheiligen Nebenwirkungen nicht auszuglei-
. Ucbcrdies ist aber auch sein widerlicher
ich und Geschmack, und das schwierige
ehmen desselben wohl in Betracht za
)n« .
Ein gleiches Zougnifs von Unwirksamkeit
ich auch den Cubeben geben. Als ge-^
.hafte Mittel sind sie gute Corrigentia, und ^
n sich zu mancher Pillenmasse wohl ge-
lben; als Heilmittel haben sie meinen Er-
ungen in dieser Krankheit nicht entsprochen.
Das Oleum Baisami Copaivao aethcreum
t noch weit abführender, als der Balsam
it, und in den Fällen, wo ich es Versuchs-
e anwendete, habe ich von demselben gar
5 Wirkung gesehen, — wie auch von der
tura Cubebarum. Was die von Manchen
erühmte Verbindung von Copaivbalsam und
)ben anlangt, so habe ich sie meinen Kran-
nicht ansinncn wollen.
Mein Hauptmittcl ist Terebinth. veneta und
na balsami Copaivao in Fällen, wo die Leute
iro.XCI.B. ö.St. H
— 116 —
r Theile mit oiskaltem Wasser sehr su em-
ehlen. Gans gute Dienste hat mir auch föl-
indes Wasehwasser geleistet: Rec. C<Mt. Hip-
>c. Cert Quere, ana unc ß. f. 1. a. Decoet
lat. unc. xij adde : Alum. cnid. unc. ß. M. D.
Zum Baden. lUervon lasse ich einige Ün^
n in ein gewöhnliches Trinkglas gieAen , und
s Glied öfters dos Tages in demselben baden. —
er ist auch die China indicirt, und ich habe
t ihr sehr glückliche Heilungen bowerkstel-
t. Bei Nachtrippemi die sdion Jahro lang
Stande f und wo aufiier der örtlichen Sohwft^
0 auch eine allgemeine vorhanden ist y habe
1 mich ihrer in folgender Mischung mit s^hr
nstigem Erfolge bedient, die ich beinahe als
ecificum empfehlem möchte: Rec. Tereb. ve-
t. Resin. hals. Copaiv. ana drochm. iij, Extr.
lin. firig. par. drachm. ij, Ferri sulphur. drachm.
. Pnlv. Bacc. Junip. unc. j. M. f. mass. et pi-
p pond. gr. iij. consp. pulv. Rad. Ahh. cum
. de Cedr. trit. Hiervon lasse man nur An-
igs viermal t&glich zehn Stuck nehmen, und
mach einen Tag um den andern mit einer
le bis SU 18 pro dos. steigen. — Statt dos
rr. sulph. habe ich auch einigemal das Gummi
no zusetzen lassen, doch gefunden, dafsdas
imm. Kino die Pillenmasso leicht unverdau-
h macht. Diese Pillen müssen oft lange fortge-^
tzt werden, und ich ratho daher, sich durch
I Ungeduld des Kranken nicht abschrecken
lassen. Die Erschlaffung und Schwäche ist
; zu grofs, und der Arzt hat es nicht allein
t einer durch den Nachtripper erfolgten Er«*
ilafTung, sondern auch nicht selten mit ei-
r in Folge übermäfsigcn Goschlechtsgenus-
s entstandenen allgemeinen Schwäche zu thun,
3 nur zu sehr diese zweite örtliche Schwä-
H S
— 117 —
t
I* I
V.
rze Nacfirichlen
und
Auszüge.
1^
t
1.
"rag zur Hehaiidltin^ ä^r Mmgm QMkknwM"
Fofi
Dr. Wini^i,
Irzte, Wundmrzte wnd Oebmith^tr zu Achim.
;ige Gehirn waisersacbt. der Kinder ist hier ood in
agend keine seltene Kronkheit, aber ich mofi dns
iwerthe BekenntniDi ableg:eD, dafs^ so oft iok'isiei
meiner 22|ährigen, nicht onbedeatenden Praiii.
; habe, ich in den ersten foofaehn Jabseii dov^
sinen einzigen Fall zu heilen Termochte. Frei-
labei die 8chuid recht oft daran , dafs die Kltara-
Stodiam der Krankheit, wo noch Heilang mög«-
ijbersahen and zo spat Hülfe suchten^ wie dies
jf dem Lande geschieht , ' wo kein Croophasten
itnnterrichteten aufmerksam maclU^ weshalb im
ise sicher mehr Kinder an dieser Krankheit auf
de, als in den Städten, sterben, wo solche Ver-
jüng seltener vorkommt. Aber auch in manchen
So erkannte Ich denn, dafi die rrin anliiiLlogliÜicIia
lehindliing der hildgen GehlrnivaiienneLt knnetwrBe*
nmer die richtige nnd auireichende tel, londern über-
eugle mich in Folge der IrefTlicIien Ablmndlung im
lünchtMi/tr übsi den IIyi)roce|ilialui icutui (HoUcher't
.nnaten f. d. geHmmte Hailk. Bd. II. H. 1. 5. 1D2), dofi
ie ablshende Beliandiung, TonQgllch durch kUnitUcli er-
egte Kopfelterungen , dal fast nur nlleln wickume Heil-
■rhliren eegen dieie mörderiiche Kränkelt war; denn
Ie übemichend gUntligen Krfuige deiiBlben atimmten EU
■einer gröftiten Freude mit meinet Aniicht ßberein: ich
flute Kit der Zelt mehrere Kinder, die nn der hitslge»
lehtmumtttTiuckt litten/ —
Die Mittal nun, womit idi, leil Miäidimenei't Mit-
idlung, die liitiige Gehirn waHertudit in bekSntpfen lo-
Iie, und, wie geugt, oR gtürklicli helle, lind folgende:
lel der febrilen Form der Krankheit, die übrigen» am
eltenilen vorkdmmt and «Ich liBn[>tiiic])ltch von dar ner-
öien nur dadurch nntertrheidet , dafa ife Ton Anfang an
lit Fieliersjmplomen begleite! iiE, luae Ich hinter jedea
Ihr iwei Blutegel a)i[illciren und In den eriten batden
Tagen, wenn atatke Kopfcongeationen Blatt finden, kalte
to[)fumaclillige maclien oder anch iiur ein oft orncnertea
altei Kohliilalt überlegen. Nach dem Grnndiatie: ,|iii
lagnii morbii magna remedia* würden liier, wo Blut~
nliiefanngen angeieigt iind, KinicbnlKe in die allgemein
en Ko|il^eiIeckungen und Ilervorrufung einea Rilerungi-
roceitea durch Kiaitreuen <ron H^dr. nxyd. riiLr. nebil
laruien Doiacblügen, an ihrem l'lalie loin, atanilen um
liei in der Givil|iraaii nicht ilieielben Hinderniaie im
Vege, all bei den kalten Debergieriangen. — Bei der
lervöaen Form der Krankbeil, die am büufigalaa *or-
:omint, lane ich keine kalte KopfumichlSge anwenden,
ind nur nach Uniatinden und bei (ehr voUtaftlgeo Kin-
Ibm, SU Anfange dar Krankheit, BIntegel ap[iUcirea *>.
•) leh inx<r> nufciehtie [«ilehn. , rt»fi u.h hi-i tl" B-iliniK iliM#r
niiritiieii Fofm iiSp hiUigHi 0''Wfnwn..-rii"cTht «nf ürtUol,-
Bhitentiirlinncfn von!* ÖiwiHil ir.r'hrl'c-. — Nwh Ibulioh
IMilr* folt tiDÜn iiiidiShilbiihtiKi'" Kt.nVn , .l-r «a di»",
XTimllliBit li«, qh«( Blat*K'l i-^l ..l"i" l'"- H"p("«">f*l»B».
X>ia bitilin GabirawaHartBOi» •>> , wii- «"'"t'' "'?''' 'P "1"
vtliDtKiH^a EatMadHag, toml-rn xinhMht m ..n« kwiA-
Bli>l»lilil>«t*A<ill*in (Jaktau heil*». Mut tue ir>tindh«la«1lti>
— 1«1 —
t, bekanntlich in den meisten Fällen conienBnell nnd
lobwer so beitimnien ift, ob die Symptome dei Ge^
I wirklich einer krankhaften Verfinderung det Gehirns
ihÖren oder blofii sympathitob lind and tbn einer 8tÖ-
in den Functionen der Bancheingeweide benräh-
*)• Sind aber wirklich gaitrische Stoffe zo entfernen,
it ein Linctns emeticui im Anfange der Krankheit
itbebrlicb. Dai coniensaelle Krbrechen hebt Potio
ri c. Succ. citr. rec. expr. and Zacker am siebenten.
I gebe ich eine Auflösung TOn Kai. acet* im Wasser
shm. ij — iij in unc« iv mit Syr. Saccb. unc. /9). Alla
inden einen halben bis 1 lifslöffel. Zwischendurch lasse
Ireimal täglich gr« y«-iv Mero. dulc. mit Zucker neh-
, so dafs täglich wenigstens 6 bis 12 Gran in den
in drei Tagen davon gegeben werden, und täglich
bis vier Stühle erfolgen, wo dann die Dosis allmäh«
verringert wird« Dies Verfahren ist vorzugsweise in
febrilen Krankheitsform za befolgen, wobei in den
iten Fällen eine gröfsere Hartleibigkeit zo besiegen
als in der nervösen, wo ich nicht selten mit gerin-
I Dosen Calomel ond Kai. acet mit Syr. mann, mel-
Zweck erreichte. Nicht selten entwickelt sich die
nkheit bei scrophulösen Kindern ' während einer chro-
ben Diarrhöe, wo dann ein Decoct. Salep ten. mit
• Minder, oft gute Dienste leistet.
Wenn Odier in seinem Manoel de m^decine pratique
der hitzigen Gehirnwassersucbt sagt : i,nian heilt von
lert Kranken kaam zwei oder drei, und diese blei-
luch fast immer entweder gelähmt, oder der Kpilepsieund
:ungen unterworfen*, oder sie fallen nach einiger Zeit
ine schleichende Krankheit y die von einem krankhaft
Zustande del Herzens oerrührt; oder sie bekommen
1 tödtlichen Rückfall der ursprünglichen Krankheit";
Bon ich dieses, gottlob von den Kranken , die ich
B, nicht sagen: sie wurden und blieben gesund, au-
dafs einige von ih(ien noch eine- Zeitlang an Kopf-
tiwüren litten , die durch die genannten Kinreibungen
-sacht worden waren. Aber bekanntlich mufs man
iplche Kinder, die einmal die hitzige Gehirnwasser-
Da der Erethismus des Mncens , zumAl im Anr«nge der hitzi-
•n GehirnwASsersucht a alle BtrückBiohtiguns yerdient^ so
Ann ich es niolit billigen', wenn einige Aerzfe rathen^ eine
ntugonistisohe Reizung duroli draitisohe Purganzen , all OriH
tola, Soauimonium u« s. w. zu erregen.
- 1«8 -
Eiir ioi&buDg dieier Operatfoo aofi wenngleiob literarische
Antoritatanwie Davit und lAzars dch eben niobt göoKlg
iibar den Erfolg denelben aoMprSoben! ^ Herr 0. em-
pfieblt zar Operation ein einfacbei Inatramenti eine ge-
crammte silberne Röhre mit eioem flachen QaeerbalkeDy
im lie feitlialten zo können* Diete wird in die Vene
gebracht. Sie iat mit einem kleinen* messingnen Hahn
'erschlossen y und an diesen wird, zur Aufnahme des BlotSf
»ine weiche Blase angeschroben. (Edinburgh med« and
qrg. Journal Octbr. 1840. S. 406.)
2. Beolachtuna dei Herrn George May. Dies Ist
lin Fall ganz ähnlicher Art wie der vorige. Die Infusion
(eachab mit einer Spritze» welche zwei Unzen hielt* Das
)lQt ward Tier kräftigen MSnnern entnommen und die
{anze Quantität, welche eingespritzt wurde, betrug 24^ Un-
len. Erst nachdem acht Unsen eingeflÖfst worden, zeigte
noh die günstige Wirkung, wobei sich ein heftiges Schle-
ien der Carotiden einstellte, welches Jedoch bald vorQber-
{ing. Die Operation ward mit grofser Vorsicht Terrichtet
und dauerte zwei Stunden. Der Verf. schildert die un-
mittelbare Wirkung der Transfusion als eine höchst gQn-
Btige und fordert ebenfalls zur fleifsigen Anwendung der-
eetben auf« (The Lautet 6* Septbr, 1S40. S. 870—871.)
5. Beohachtpng des Herrn Samuel Lane, Fat«
war ein Knabe Ton 11 Jahren, und wie man hachher er-
fahr , ein Bluter, Die Hfimorrhagie entstand nach Dorch-
aobneidnng eines Augenmuskels wegen Scbielens, dauerte
leobs Tage und brachte den Knaben an den Rand des
Grabes« Die Transfusion ward mittelst einer eigenen (von
Hrn. L. genau beschriebenen und abgebildeten, bei Hrn. Pfii-
Upp und Wieker St. James -Street London zu habenden)
Spritze Terrichtet. Ein Junges gesundes Frauenzimmer
gab das Blut dazu her* Die Si>ritze wird im warmen Was-
ser luftleer gemacht und erwärmt dann in die Vene ge-
bracht. Ein eigener mit ihr in Verbindung stehender
Trichter nimmt das einzuspritzende Blut auf und führt es,
ivenn ein daran angebrachter Hahn geöffnet wird, in das
Hoiir ein, Ton wo es durch den Druck des Stempels so-
gleich in die Vene eingespritzt wird. Dies konnte jedoch
ttlcbt ohne Unterbrechung bewirkt werden, Tieimehr mufste
man den Anparat mehrmals herausnehmen, reinigen nnd
ifieder erwärmen. Die wohlthätige Wirkung zeigte sich,
— 185 ~
e ÄpplioatioD eines leichten Dracki auf den Bauoh-
wie Ravin yerlangt, war in diesem Falle nicht an-
ndet worden* (Bnlietino delle sdenze medicha Gen-
1840.)
Vergißung durch Höllemtein* — Bin Mann ypn
ahren hatte eine grofse Menge Salpetersäuren Silbers«
blich eine Unze , in Solotion yerselilackt, Die Quan-
connte nicht ganz sicher ermittelt werden , dochnlarssia
gewesen sein, da das, was der Kranke noch nach
18 Stunden erbrach, die Bettwasche schwarz färbte«
Wirknng des Giftes war gfinzlicbe Unempfindlichkeit
Körpers, Convulsionen der Gesichtsmuskeln bei fest
ihlossenem Munde » die Augen rollten umlier, diePa-
1 waren erweitert and unempfindlich gegen daa Liobt.
erhielt eine Salzsolution (durch eine Zahnlücke V Ref.)
nach 1| Standen liefsen die Krscheinungen nach.
Salzwasser ward 8 Stilnden fortgesetzt und dann statt
rn emolliirende GetrSnke gereicht. Nun zeigten sich
»nschmerzen, nach 11 lätanden konnte Pat. wieder
ben. Binige Stunden spiter trat Coma ein, welches
ere Stunden anhielt nnd mehrmals wiederkehrte. Am
nten Tage war der Kranke hergestellt. (Bnlletin g^
de Therapentiqae. Septbr, 1839.)
Üaoutchouc tm EpUpatHcum empfiehlt der Dr. Chase
tuladelphia. Wenn man das elastische Harz in Form
dünner Platten auf die Haut legt und mittelst pas-
sn Verbandes' darauf befestiget , so entsteht nach meh-
Tagen Hitze , Röthe und ein Blasenausschlag» Die
FD werden eine bis drei Linien grofs und erregen
Ml und Brennen. Werden sie aufgedrückt, so fliefst
scharfe seröse Flüssigkeit aus. Die Application die-
^littels soll weniger schmerzhaft sein, sonst aber in
r Wirkung der Binreibung des Tart. stihiat. voUkom-
bleichen« (A. d. Southern med, and surg. Journal
u, April 1837.)
(Fortsetzung folgt)
— 117 —
JntzSodllAtn , daber vtel riieumRflnbM SbUbd-
tatB RbaooKtUmtn ond SDUUndliobo Katanbe;
ler «aidsn nlofal mehr beobaohlel. Voaakaten
n lalgtaa (loh Miieio ftm büu&gitan, Diobit
iiUoB, d« nicht leiten lehi beftiK Mtd gefibi-
, Atieb Tuldellen aad Vuiololden kirnen oloht
BsbwidlDpgi In dieiem Monats fand der lall
I Riebt *orsel[ooimaB0 Fall Statt, daft, nacb
n-LUlaq, Niemand an den POokan feator-
Bpttittl» Kr»Hkh:tt»n
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räctischen Heilkunde.
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Fortgesetit
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Dr. E. Osann,
Geb. Med. Rath , oidenti« ProfeMor der Medlciii aa der
dTenitat und der med. chirorg. Aoademie fOr dai MHiteir
Berlin, Direotor dei K. PolikÜD. Inititats, Ritter dei rotfaen
Uer-OrdeiiM dritter KlaMe mitvder Sohleife und MtgUed
mehrerer g^elehrten Getelbohaften.
Dodi giün da L€ben$ goUktr Baum.
aöth€.
VI. Stück. December.
Berlin.
Gedruckt und ferlegt bri G. Reimen
I. :
Beitrag
«nr
thodik in der Anwendung der
Mineralwasser.'
Von
Dr. Gustav Sejäely
prak(«'Arzt6 i^a Dreidep'.
II ■ . • •
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anotiich untersd^idet v^pia, .eioif gT^fke^
ite und kleinere Kur, ÄexkW yw.O^qfvf^
90eh. eiüß gemisfht^ Jmgcifiigl j«U llei
)r8ieo;.:4ie jetzt i»3t .gftw aiifi^r G^l^rfiiMsb
aujch nur Ml wenigen KjüJm.wobl.ziur Ao-^
Iqng .kommen, ddrfte ^ i Uf^nk jdeff fKrapke. yqqi
ralwASoer. so vi^l er wrrtrin^M J(9Wto<
zweite od^ mittl^ce . Kpr . ji^ti t Ai^ ^jetaßti um
len gßbrjuichUche^ wel^ej nuob.dea fn^ui
Kr.«okhekfi9Ufit&adea. iwn rlWgeffPües^enMm
diijrftß* Diß jdrittf )>6$telxt ,d%riA ^ . dab t&jg^
siur eine .kleipe.Qu(intitAt^g<^tn)iik«0| d/Mr
U^er eii^ lange. Z^t» >^w^i i^i« drelNmiMi
ftoch läpger> fpitgeMreii :iwd; .. Wm.««^
itiei geoniachte Kur e^lgngtii.rjfiO'i^MdfP Mr
A«
. . ."..'>»-'«■* V/ . ■
— 5 —
» wenii ein zweimaliges Trinkea schon sehr
»eschräilken ist, ein vier bis sechsmaliges
viel .weniger in Auwendai^ zu bringen
durfte. Jedoch hat Heidkr (und aufseir-
noch viele andere Brunnenärzte) darge»
y dafs aulser dem Trinken am Morgen
das Abendtrinken. in vielen Fällen erspriefi»«-
Dienste leiste; besonders wo es sichdbr-
handelt^ bei eingewurzelten Uebeln eine
lere Menge Wassers in den Organismus
BUfuhren, fern^ bei schwachen Verdauungs-
en^ oder wo man ein» vermehrte Stuhlaus*-
ng) wie sie gewöhnlich durefa den Genuß»
Kreuzbrunnens ziv Marienbad erfolgt^ nicht
}llicitaren beabsichtigt u. s. w. (Vergl. lieber
Genufs mineralischer Wässer am Abend,
Dr. Hndler). Zemplin (die Brunnen- und
;enan8talt zu Salzbrunn S. 1S4) hat beob-
it^ ,^dais es wohl Personen gab , denen' das
imittags -* (Abend) Trinken , nicht bekam,
iiihlten sich unter andern aufgeregt und
efen unruhig; aber solcher warpn wenige,
allermeisten befanden sich sehr wohl da-
iind es beförderte offenbar ihre Kur." In
n Bnmneuorten wird deshalb am Abende
»ralwasser nochmals getrunken; ob es also
ebrauchen ist, darüber entscheidet der Heil«
. selbst, die* Krankheit, die Individualität,
»iisweise des Kranken etc. Kehren wir zu
rm Thema zurück. Wir wollen nämlich die
ässer ebenso , wie wir jede andere Medi •
zu nehmen verordnen,, d. h» in getheilten
an mehrmals täglich, und in gewissen Im-
^en gereicht, angewendet wissen. Diese
«ndungsweise ist naturlich .nicht in jedem
kheitsfalle zu empfehlen, eben so wenig
^es M.wasser dazu geeignet. Da die
Kinder^ welche^ \f etm sie ndirciNi GMumt
I eiDftwler tiinkfli^ eich aii%eMigl) bedugl
m^ leiohtSldiwiiidel; Bmehneigang, AnArein
P; Sohmeiz in Unfterl^ilM; DorahM ele. bo««
oMa j» wfthtMAi rrtan jsim dieeelb^ Qfaaniilijl
iser in getheilten Gaben den Tag aber neliFf
, sich ganz wohl dabei befinden. VonKran-
welcbe Neigung au Blutfiyslaea haben^ oder
ithmatisch^n BMcbweideil^ Tuberkelp in den
(en und ovgankKhM.HffankhnUM des Hero
leiden, wevden. grd&ere Mengeii eines
assersy am Mafgem gelmtok^n^t dftnMil.gnt
ragen, woU aber, wenn dlestflbe OuantttiÜ
den ganneii Tag Y#rtheilt wixA. . Bd U^
Krankheilfln^ wo ubecbaupl BLwiosernddi
alten angewendet werdeui . w&fdl^ nAifc aftdi^
ig wirken^ wenn Mali am fiäben Morgen
und mehr Gliuser trinkcüi lassiain wellM;
)rhanpt isfc allon den Krtake% die ein Mldil
»ares Gefafe-r und NefvtteurBtem. haben, m
Süssen genei|;l sind, an orgtinisohen. Kranke
m leiden, ooer wttnn im Allgemeinen ein«
rhiifi» Reaktion, veki Seiten des Ofgimiarr
vermieden werden muia , in den meisten
in ein wiederholte* Trinken aber. in:klm-f
Gaben sehr miempfebton. Kann^ein Kn||i««
die ndthige Bewa^g sich- nicht mMhe%
st audi hier diese Ifethode. Tarwgsvt^^eis^
wendeii. Femer wird mm in doii JSiMid
ist, die Veraodenmgeni welche ein ll.wasrr
im kranken Oifganismuc be^ktr, gehOrig
»Igen und beobachten zu kennen. Leidiof
. man gestehen, dala die Hetltarifkungou
einzelnen ICneralqoellett > |io0h nicht gehftt*
gewürdigt werden, daiSi nsmentife^ mmi'4i
nicht adgelegen genag sein lüfst^ dii^ ipiH
en Indicaiionen genau M ctlllciii - Idcf» die
-- 9 —
^ilquell verordnen su können ; anstatt ei-^
mge anderer Mixturen wird ^er Kranke
en dem Vortheil , wo nicht mit g^röberm,
n vorgeechriebene M.wa8ser mit Erfolg
chen^ der Arzt hat nicht nöthig, seinen
^n stets auf den Frähling zu vertrösten^
a er wird das Uebel dann angreifen, wenn
zur Behandlung sich darbietet. Für denl <
^n hat diese Anwendung der M.wässec
en Vprtheil , dals sie ihrer nicht so leicht
issig werden y dals femer in den meisten
der Organismus viel weniger angegriflPen
wie oft bei den gewöhnlichen Heilmit-
ich erinnere hier nur an den Gebrauch
istica, Antimonialia, Quecksilbermittel etc.);
südlich selbst die Kosten fiir eine solche
ft nicht 80 bedeutend sind. Die Haupt-
aber ist und bleibt^ dafs namentlich bei
groüsen Anzahl chronischer Krankheiten
.Wässer auf die besprochene Art ange-
it nicht selten mehr leisten^ als die an-
gewöhnlichen Arzneien. Dafs übrigens
eisten Aerzte diese Ansicht theilen, geht
daraus hervor^ dafs so viele Kranke von
in die Bäder geschickt werden^ man
) denn annehmen^ da(s sie es deshalb
um sich jener auf einige Zett zu entle-
Will man die M.wässer in der Privat-
zu jeder Jahreszeit und mit Erfolg an-
m, so mufs man sein Verfahren nach den
inden modificiren , wie es ja auch die Brün-
fte zu thun pflegen^ daher auch viele
Igen weniger dem Heilquell, als solchem^
chrieben ^Verden können, sondern viel-
der Methode, deren sich der Brunneuarzt
it, und durch die er oft die nachtheilige
ung seines Heilmittels in einem gegebe-
— 11 ~
nschenräomen sa einer halben Stunde bis
e Stunde vor dem Mittagstisdi trinkt" —
ährend Wendt auf diese Weise nur den Vor-
ttag eine gröisere Quantität trinken läbt^
an man auch ohne Nachtheil naoh Tisohe
ßh zwei bis drei Glfiser M.wa8ser verordnen,
ie schon oben erwähnt^ habeu Heidlerp
mplin und andere Brunnenärzte , das Abend«
iken in gewissen Fällen empfohlen und sidbi
lin ausgesprochen^ dals ]M[.was6er, einige
inden nach dem Mittagstische getrunken,
HZ gut vertragen werden. Verordnet . man
lem Kranken dies oder jenes Wasser den Tag
Dr zu trinken , so mub man dessen Wirkung
ichten, z. B. abführende M.wasser9 damit
spätem Trinken gegen Abend nicht die
cht gestört werde. 1^ ist es auch in der
gel nicht rathsam, noch unmittelbar vor dem
hlafengehen ein Glas zu trinken. Ich nehme
ige seltene Fälle aus, wo im Nothfall^ auch
Spätabende, ja selbst in der Nacht, einige
iser Selterser, Fachinger Wasser' mit und
le Milch, oder ein ähnlicher Heilquell ge«
nken werden kann; so macht bei gewissen
vösen Personen, welche einen unruhigen,
1 Träumen unterbrochenen Schlaf haben, em
EUB Selterser Wasser oder, ein anderer Hoil-
innen, unmittelbar vor dem Schlafengehen ge-
nken, oft den Schlaf ruhiger. Wird durch das
inken am Nachmittage oder Abende der Schlaf
ruhig, von Träumen unterbrochen etc., und
ifs man dies der Gebrauchsweise des M. was«
'S zuschreiben, so ist auch das M.wasser ent-
)der in kleinerer Quantität anzurathen, oder den
Lchmittag ganz auszusetzen. Im Allgemei-
u durfte die letzte Dosis Abends .sieben. Uhr
verabreichen sein. Doch hängt auch viel
— 13 —
itärkte y sich Bchnell folgende Gaben vermehrte
!(tuhlausleerung6n herbeiführen will^ so wird
Dan es dann auch auf die angegebene Art redit
l^ut vermögen« Uebrigens entstehen ja^ wenn
Dan auflösende M.wässer in etwas stärkeren
Sahen trinken läfst^ nach kürzerer oder län-
gerer Zeit oft vermehrte^ dann meist kritische
Ituhlausleerungen , selbst wenn vorher Versto-
pfung vorhanden war. Bei dieser Methodeihan-
lelt es sich nicht stets darum ^ wie man öfters
»ei dem Abendtrinken beabsichtigt, eine gro-
'se Quantität M. wasser trinken zu lassen; al-
ein es kann auf die angegebene Art auch eine
^hr unbedeutende Quantität dem Magen tag-
ich einverleibt werden.
Ich erlaube mir nun einige Krankheitszu-
itände namentlich auzuftdiren , wo das Triiiken
1er M.Wässer in getheiltcn Gaben und bestifnm-
ten Intervallen ded Tag über, sich mir als heil-^
Uun bewährt hat. Ich mache hier kdjnen An-
spruch auf Vollständigkeit ; dieses besprochene
Thema ist nichts weniger als ei^chöpfl znbe-:
rächten. Dieser Anfisatz soll nur dazii dienexr,
fie Auftnerksamkeit der Aerzte aiif diese Ge-
•nuchsweise.zu !iichteii/ die eigentlich ja ganz
.uJBser Gebrauch^ 'öder vielmehr hoch ffar nicht
:i Gebrauch gezogen Worden ist
■ ■■ . ..■••■I- ..1 ■ii« .1,.
In folgenden Krankheitszustän^en, bewähr-
en sich mir die auf die mgegabene .Weise gek7
»rauchten M.^wässer als ganz .entsprechend .";
- .. a) Chlorosis, Es ist bekannt, dafs- Eisen
tas Specificum gegen Bleichsucht ist, obgleich«
.uch andere Mittel bisweilen dasselbe ersetzen
Können, ja selbst in manchen Fällen das Eisen'
ftiitweder nicht oder nur sehr beschrankt ange-^
arendet werden darf. Wenn nun im Allgemei««:
— 15 —
i der erethischen es vorsuziehen ist,
aen wiederholten ißaben bis zn erfolg-
.ung fortsufahren. Nur zu leicht ent-
bei Bleichsfichtigon, wenn sie gröfserö
ten M.wasser schndl nacheinander trin-
Tsrige Diarrhöen und andere onerwunschto
wodurch die gute Wirkung theilweise
iz verloren geht.
Lungenschwindsucht Leider ist selbige
en nochsoselten geheilt worden; diese,
leich seltenen FUle, zeigen uns abet
die Möglichkeit der Heilung. Bekannt^
'den nach Umstanden Selterser,' Emset
Dr, Sohlesischer Salzbrunnen, Eger Salz-^
ferner nach der Empfehlung von Prie^
jedoch vonEngelmann etwas beschtiknkt
ist, auch Kreuznacher Wasser ii. a.m.
Aingenschwindsucht mit mehr oder we*
rfolg angewendet. Nichts ist nachthei*^
Js vermehrte Stuhlausleerungen durch
Mengen Wassers zu sollicitiren, daüo
ier •coniqnative Diarrhöen sich ausbil-
t es ^t Hir den- Kranken, selbst in'Ä'
chwinditohten, z. B. der ex hypochon<^
othwendig darauf zu sehen,' mfs der
Dg gehörig erfeige,' so bedarf es immer
fsten Vorsicht, wenn er zu befördern
} mnh dies an die mildeste Ajt gc-
.. Sind, wie es bei der Lungensch\vind-
äufig der Fan ist, Neigung zu Lungen-«'
sen oder ' ■ «litzüiidliche Affectionen dei^
rano voriianden, so dürfte die gewöhn-^
nwendiingsweise des M.wasicrs stets
'suche sein. Hier hat sich mir in moh-
ällcn das Trinken eines entsprochendetf
lies, drei-, selbst zweistündlich nadi
^ 17 —
Skräphelkrankheit. Bei torpiden Skro^
wenn jede entzündliche Complication fehlt,
in den meisten Fällen die sogenannte mittp-
jr den Vorzng verdienen ; hingegen dürfte
gemeinen bei der erethischen Form der^
das öftere Trinlcen-in getheilten Gaben
iehen sein. Namentlich gilt dies bei klei-
ndern, wo es auÜBerdem unendlich schwer
selbige zum Trinken einiger Gläser in
1 Zwischenräumen nacheinander zu ver-
y während y wenn man täglich nach Unh-
(1 drei bis sechs kleine Gläser mit oder
Ailch verordnet, diese viel leiditer beige-
werden können. Häufig bereiten die
lelkrankheit entzündliche Reizungen, nsp-
;h der Gekrösdrusen. In dergleichen Fät-
\i die M. Wässer ubeihaupt mit groAer
ht anzuwenden ; jedenfalls aber das Tiin-
i .kleinen öfters wiederholten Gaben am
liebsten. Dab auch hier zugleich eiiH
laue oder mit Krettsnacher Mutterlauge
.ndem Stoffen versetzte Bäder mit dem
Erfolge angewendet werden können, ver-
sieh von selbst. Wenn ferner in den
äts- und klimakterischen Jahren wegen
lolleiden M.wässer angewendet werden
so verdient die empfoUene Methode die
^ Berücksichtigung, da nidit leicht in
^nannten Evolutious- und Involutions-Pe-
ein M.wasscr in zu grofiser Quantität
net werden darf. Was man hier durch
enge M. Wassers, in kuner Zeit genos-
icht erzwingen darf^' mnüi man durch ei-
.ngeren Gebranch desselben, zu ersetzen
\. Wenn von torpiden Skrophelkranken
Wasser kurgeniäls in gröflsem Quantitä-
er bis sechs Wochen' getrunken Worden
D.XCI.Bd.6.St. B
— 19 -
tnd machon, wenn es-auf die eben genannte
angewendet wird. Während 'bei andern
iklieiten nach einer kurgemäfsen Anwen-
; eines M.wassers es rathsam ist, selbiges
ein anderes in kleinen Gaben noch län-
fortgebraucheu zu lassen, so ist bei dys«
sehen Beschwerden anßnglich das M was-
swar in kleinen wiederholten Gaben zu rei-
y später aber, wenn die Verdauung mehr
weniger geregelt ist, die grofse oder mitt«
Kur, nachfolgen su lassen. Thut der lila^
seine Schuldigkeit, so wird dann ein ILwas-
In grölsern Quantitäten genossen, besset
ageu, und wirkt ungleich vortheilhafter.
inden wir bei skrophulosen, an Schleim*
t leidenden Individuen häufig die Verdauung
)rt. Brechen vorhanden etc. Grö&ere Men-
eines Heilquells angewendet, machen Druck
lagen» verursachen selbst Brechen oder
rige Durchfälle. Hier wirkt ein entspre«
des M.wasser, vier bis sechsmal täglich,
bis vier Unzen jedesmal gereicht, zur Be-
ding der krankhaften Affection des Magens
vorzüglich. Wenn auch das Magenlei-
wie in den eben genannten Fällen, nur der
\x eines andern ist, so ändert dies nichts;
Jenes erst bis zu einem gewissen Grade
itigt, so kann n«m dann Kurgemäfs eine
le trinken lassen. — So verordnete ich
einiger Zeit einem acht Jahr alten, schwam-
n , dicken Knaben , welcher skrophulös war
viel an Verdauungsbeschwerden, Schleim-*
len, schleimigen Stuhlgängen litt, bei dem
in allen Functionen ein grofser Torpor aus«
ih, Kissinger Ragoczy, viermal täglich, die
i 2EU drei Unze». Nach Ablauf von vier-
Tagen waren die gestörten Functionen
B 8
— «1 —
len. Entweder wird dasselbe BI. wamer
u gebraucht, oder nach Umstanden ein an-
es. Auf diese Weise wird die Natur am
ten in ihren, kritischen Bestrebungen unter-
:zt. Treten die Krisen . phne Fieberbewe^
Igen ein, so gilt dieselbe Regel, nur daDi
n bisweilen grölsere Dosen erfordert werden.
g) Aiuie Krankheiten* Im Ganzen werden
nasser selten, ja seltner als sie es verdier
, gegen selbige angewepdßt Allerdings ist
Gebrauch in diesen Krankheiten ein be-
rankter; doch sollte man sie deshalb nicht
a Veniachl&Isigon. Die Krankheiten, gegen
die M. Wässer in G^brauph gezogen wor-
,8ind: katanhalisch<* gastrische, biliöse, ga-
sch-r venöse Fieber. Zu der letztern Art ge-r •
m auch meist die durch Brunnenkuren her-
geführten Fieber. — Wetzkr hat (Vergl.
ion Schrift über den Nutzen und Gebrauch
Püllnaer Bitterwassers) das Pällnaer Bitter-
s^r mit Erfolg, gegen acute Krankheiten
^wendet; oft auch hat er kleine, öfters wie-
» Gaben, den Tag über verordnet, hat es
%X mit andern Ileilmijlteln verbunden. Die-
>^en acuten Krankheiten, gegen welche TTeiZ"
^as Püllnaer Bitterwasser empfiehlt, sind:
jrral-, Gallen-, Schleim-, Wurm-, Ka-
»alfieber ; femer Hirn-, Rückenmarks-, Hals-,
iröhren-, Lungen- und Herzentzündung; Le-
-, Milz-, Gebärmutterentzündung; endlich
1 in den Pocken, Masern, Scharlach, Rö-
:i; selbst unter gewissen Bedingungen in
Darm-, Nieren-, Blasenentzündung. So
hlt Wetzler (in der genannten Schrift S. 27) :
L selbst habe mich einigemale durch das
naer Bitterwasser, am zweiten Tage der
— «3 —
>r Ausleeningen galliger Stoffe aof, so wen-
9t man das Selterser Wasser in kleinen oft
iederholten Gaben und dem gröAten Gas-
»iohthum mit dem besten Erfolge an/* Femer
npfiehh er es in denjenigen fieberhaften Krank-
E»ten^ wo der asthenische Charakter vorwal-
)t^ oder in den Intermissionen aussetzender
ieber. — Aug. GottL Richter will das Sei-
ner Wasser ebenfalls in mehreren aouteii
rankheiten, der Hepatitis, ' der Nephritis;
^etzler den Maxbninnen zu Kissingen , iuGal^
n-, Wurm-, Schleimfleber, dem gelben Fie^
»r und der Pest , so wie auch in der Recon-
üesoenz von Entzündungen angewendet wis^
»n. — BalUng (Kiseingenis' B&der und Heil-
lellen S. 1S4) empfiehlt ebenfalls den Max^^
-unnen: in der Reconvalesceuz nach acuten
atarrhen, fiberhaupt wo die Brustorgane ei-
»m, entzündlichen Leiden unterworfen wafm.
bleiche, selbst noch treflFlichere Dienste leistet
nach gastrischen, galligen und venösen Fie^
\m y und vorzüglidhe Anwendung verdient et
i Kindern, wenn sie den Keuchhusten, den
■oup, den Scharlach, die Masern und der-
eidien überstanden haben, um die in Folge
Mser Krankheiten zurückgebliebenen Nach-
luikheiten vdllig zu beseitigen."
In der Reconvalescenz von Nervenfiebem
hm ich mehrmals -^hw Selterser Wasser, rein
ler mit Rhemwein vermischt, mit dem gun-
ig^ten Erfolge angewendet, olme dafli ich
Ithig gehabt h&tte, andere pharmaceutische
ittel zu Hilfe zu nehmen. Ich habe kaum
\ÜAg zu erwähnen, dafs es in diesen Fällen
»enfolls in kleinen, oft wiederholten Gaben
Dm Kranken gereicht wurde.
— 25 —
ere Quantititea der genannten Qi^eHen.^if
dnen, hiefse von Neuem den entkräfteten
nismus zu Reaciionen anregen zu wollen^
a er noqh nicht gewachsen ist Werden
»rgleichen Fällen jene Quellen in ihrer An-
lung dem Kfäftezuatand des Kranken ge^
; angepafdt^ und täglich anfänglich drei
'iermal zWoi bis drei Unzen verordnet y so
man sich gewib eines glucklichen tlesulta-
su erfreuen haben.
■ . . I
Ich wiederhole nochmals , dafs der Gegen-«*
1 nicht erschöpft ist, und dals dieser' Ant^
nur dazu dienen soU^ die Aufineriksäinkeit
Aerzte auf di& oben angegebene Methode^
he aufser in chronischen , namentlich in
sn Krankheiten mit Erfolg angewendet wer-»
kann^ zu lenken und sie zu veranlassen^
als es wohl bis jetzt im AUgemeinen ge-
hen ist, selbige zu prüfen und zu versu-
I. Ein Uebelstand ist allerdings dabei, der
denn doch auch so ziemlich sidi beseiti-^
labt. Verordnet man nämlich einem Kran-
von einem M.wasser den Tag über vier
sechsmal ein gewisses Maars jedesmal zu
ieny so läfst sich durch das häufige OefT-
der Flasche kaum vermeiden , dais das
Bscr durch Entweichen von Kohlensäure ge«
le Veränderungen erleide. Geschieht jedoch
Oeffnen und Verschlieüsen der Flasche mit
Jrigcr Vorsicht -und Schnelligkeit, wird sie
sr umgestürzt in einem Gefäfs mit kaltem
sser angefüllt aufbewahrt, so hält sich auch
M. Wasser ziemlich gut. Geht man dabei
t mit der nöthigen Vorsicht zu Werke, so
L man oft gezwungen sein , einen Theil des
ssers wegzuschütten, weil es durch die
— 27 —
II.
Erfahrungen : '
^ber die
üieren und neuesten Arzneimiftel
and dcr^-n
Anwendung in der Heilknnde.
Vom j
irbeMiiobe^ Ober-Mediuiuürttbe o. Regierung!. M»*
diünalreferenteii
Dr. Schneider
Sn Fulda. ...
(ForUetzQDg, ycrgl. Noyember - Heft S. 61.)
). Das Delphinin y Delphinium^ Delphininum.
In dem Samen der Stephanskornety Del-
rtium Staphis agria, fanden Feneulle^ Las^
^ne und Brandes ein Alcaloid^ das sie Del"
min nannten^ und das wahrscheinlich auch
Samen des Rittersporns^ Delphinium conso*
. L., vorhanden ist.
TurnhuU will dieses Mittel, welches dem
ntrin ähnlich wirkt, innerlich drei bis vier-
I tiglich in Dosen ku \ Gran angewendet
«
s
— «9 -
; findet in denselben Fällen, wie bei dem
itrin Statt Als Einreibung ist es^diesCeni
iuziehen, wo die Haut sehr dick ist — F.
Skey hält das Aconitin für eines' der wirk-
ätcn Mittel gegen Prosopalgie und Lähmun-
Er labt es äuTserlich als Salbe (5 Gran
oitin und 6 Quentchen Gerat) anwenden,
er, wie es die Heftigkeit der Schmerzen
dort, ein- oder Eweimal täglich Iftngs des
aufcs des schmerKhaften Nerrcik mit der
^erspitze •)• — 1 Minute lang einreiben lädt.
eine Kranke, welcher es brAueht^, war
Bt ein Arzt, hatte schon lange an acuter
ralgio der unteren Kinnlade gelitten, wobei
die Schmerzen vom rechten Foramen men-
längs des Verlaufe des Nervi mentalis er-
:;kten; die verschiedenartigsten Mittel wa-
bereits theils ohne allen, theils mit gerin-
I und nur vorfibergehendem Erfolge ange-
det worden -, ein sechstägiger Gebrauch des
nitins beseitigte die Schmerzen, welche auch
t wiederkamen. — Mit gleichem Erfolg wurde
Aconitiiinoch in zwei Fällen vonGesidits-
nerz angewendet*
18. Das Gentianin, Geniianinum.
Dieser aus der Enzianwurzel genommene
ff ist ein vortreffliches Magenmittel, und wird
linctur (vier Gran auf eine Unze Alcohol),
r als Syrup (sechszehn Gran auf eine Unze
up) gegeben. In letzterer Form empfiehlt es
^endie besonders bei Skropheln.
Bei nervenschwachen Individuen, die zu-
ch, wie nicht selten, am Magen leiden, be-
le ich mich mit vorzuglichem Nutzen folgen-
Mischung: Rec. Gentianini gr. iv,*Tinct Va-
— 31 ~
Das Coffein wirkt nach Magendit ganz
schieden 9 was freilich andern Erfahrungen
lerspricht, und kann nach ihm in denselben
len wie Narcotin ergeben werden.
Das Piperin wurde von Dominica Meli eu
(renna zuerst gegen Wechselfleber gebraucht^
es dem schwefelsauren Chinin ähnlich wir-
i soll, und in geringer Dose gegeben wird.
gendie schlägt es bei Tripper anstatt der
!>eben vor.
Hit dem Digitalin machte Leroyer Ver-
he an Thieren, und alle starben schon bei
inger Dose, wetehe entweder in den BaQch
ii in die Venen gespritzt wurde, ohne alle
rkmale eines herannahenden Todes.
14. Das CaUndulin.
Geiger und StoUe sind es, welche in der
ngelblume (Calendula ofücinaUs) einen eigen-
imlichen Extractivstoff, welchen sie Calen^
'in nannten, äpfelsaure und phosphorsaure
Ize geAinden haben. Diese^ Calendulin ist
lediglich I welches jener scBätzbaren, von
i Alten so sehr geachteten in neuerer Zeit
»X fast vergessenen Pflanze so viele Heil-
fte gegen Mutter -Verhärtungen, Mutter-
lis nnd auch gegen chronisches JSrbrechen
t. — Ich kann nicht umhin, das ärztliche und
mdärztliche Publikum wiederholt auf ein Prä-
mX aus der Calendula aufmerksam zu ma-
^n, welches ein ganz vorzugliches Heilmit-
frischer, auch der grdbten Wunden ist,
Lsen Heilkraft in dem vielen Calendulin
Bt, das darin enthalten ist, und dieses Mit-
ist der Liquor Calendiäae, Ich pflege ihn
r^ndermaben zu bereiten. Em achtuoziges
— aa-
len kann , so fordere ich die ärztlichen Ver-
de von Civil- und Militär -Hospitälern auf^
dem Calendula -Liquor meine so häufigen
mche zu wiederholen , und sie werden die
kraft desselben bestätigt finden. Seit zehn
en habe ich damit unzählige frische so-
I, als alte Wunden behandelt, und diesel-
obgleich manche dabei sehr bedenklich wa-
damit sicher und sehr bald geheilt. Ich
e nun auch diesen Liquor , da die Ca-
lla auch innerlich in verschiedenen Krank-
n mit Nutzen gebraucht wird, innerlich au-
len und in dieser schätibaren Zeitschrift
lesultate bekannt machen. — Triller em-
[ es als cardiacum, uterinum, alexiphar-
im, antictericum, antihydropicum, antispas-
cum etc., Murray als eröffnendes Mittel,
rnefort gegen die Skropheln, Westring ^e-*
offenen Krebs.
Nach meinen Erfkhrungen habe ich schon
om Kraute und den Blfithen der Ringel-
3 treffliche Heilkräfte gefunden. Ich be-
mich des Extractes mit bestem Erfolge
ich gegen Magen Verhärtungen , gegen An-
ellung und bedeutende Verhärtung der Ge-
itter. Die Abkochung der Blüthen mit
Kraute hat sich mir als Einspritzung ge-
i^erborgenen und offenen Gebärmutterkrebs
indemdes, schmerzstillendes und zerthei-
s Mittel nützlich erwiesen. Sollte w;ohl
liquor Calendulae und selbst das Calen-
mcht noch wirksamer sein?
■ _ «
15. Das Mannit
■I <■■
statt der Manna, besondeis im
»m JUS Laxans «i Bwei bis vier Quent-
■I. XCI. B. 6. St. C
— 35 -
4er Verineidaiig aller Reisung des Damif
^Is erforderlidi sind^ angemessen und in
BT Beziehung selbst noch dem Qalomel vor-
eben zu sein. Wenn sich endlich, wie
n einige Versuche bewiesen haben sollen,
dem Sellerie und dem Safte der rothen
3 ein gleich gutes Mannit darstellen lielse,
wixfde dasselbe dann, wegen derbedeuten-
^Wohlfeilheit, auf einen ganz aUgemeüieü
rauch die gerechtesten iiiispräche machen
len.
6. Das Croton^OeL Oleum CrotonUm
Dieses aus den sogenannten Pir<r^X:o'r9f«rii|
Purgir^Croton^ Croton TigKum^ Grana
ii bereitete Oel, welches wie die Kömer,
en ihrer drastischen und Brechen erregen-
M^irkung Ifingst nicht mehr gebraucht wor-
ist neuerdings von den Aerzten aus der
l^essenheit gerufen worden.
Dr. Jorei bat nach AndraVs Versuchen das
Dnöl äulserlich und innerlich folgenderma-
angewendet :
1. jieufserlich. Um eine Einreibung mit
3n6l zweckmUsig zu machen, muis man
eines, höchstens zweier Finger, nochbes-
siber eines mit englischem Pflaster fiberzo-
^n Charpie- Tampons bedienen. Bei dieser
ioht wird die Aufsaugung des Oels selten
Uataudig sein. Man darf die Einreibung
Bis dem Kranken selbst überlassen. Der
chlag, welcher constant nach solchen Ein-
igen folgt, labt sidi in fonf Perioden ihei-
«) Röthung der Haut, b) Erscheinen von
shen, e) Ersdieineh von Pusteln, d) Ah-
nung von Pusteln^ «)• Absohoppung and
C «
— 37 —
f. Innere Anwendung. Joret wendete das
% Crotonöl in einem Löffel Tisane in der
B von ein bis höchstens zwei Tropfen an.
:iat davon bessere Wirkung gesehen , als
den vielen andern gebrauchlichen Formeln,
nur die Schnelligkeit und Siclierheit der
iironden Wirkung beeinträchtigen. Ver-
Bt man einem Kranken das Crotonöl in der
3 von ein bis zwei Tropfen, entweder in
tiform, oder rein in einem Löffel Tisane,
ühlt er beinahe sogleich im Schlünde und
s der Speiseröhre ein Gefiihl von Wärme,
sich manchmal bis zur Herzgrube erstreckt
einige Minuten anhält: es tritt bisweilen
, seltener Erbrechen ein; letzteres findet
tens bei den Frauen Statt; dreiviertel oder
Stunde nachher stellen sich Borborygmen
mehr oder weniger starke Koliken im gan-
TJnterleibo ein, hierauf beginnen die ersten
.le ohne Stuhlzwang, ohne Hitze im After.
Materie der Stühle ist immer sehr flussig,
:1it gelbgefarbtem Wasser und geht schufi^
ab ; die Anzahl der Stähle beträgt im mitt*-
. Verhältnisse zehn bis zwölf auf einen
fen OeL Am folgenden Tage nimmt der
•e Verdauungsapparat seine Verrichtungen
1er auf. Die Zunge ist natürlich bescluif-
kein Durst, der Unterleib geschmeidig. Un-
sweiundfunfziff Fällen zeigte sich nur ein-
cin Schmerz m der Herzgrube , der die anti-
Igistische Behandlung erforderte. Auf die
juie der Respiration und die Circi|Iation
3H es keinen Binflufis zu haben; bei einem
igen paralytischen Kranken wurde die Haru-
nderuug beträchtlich vermehrt. In der Blei-
« zu einem Tropfen gegeben, schien das
:4Miöl sehr günstig zu wirken, und in meh-
— 39 —
end des Plexus brachialis und hinter dem
ihanter major gemacht^ und brachten ebeiv-
etwas vermehrte Beweglichkeit der kran-
Theile hervor, dafs man wohl grölisiere
kung bei frischen und leichteren Fällen hof-
dürfte. Bei chronischer Heiserkeit, chro-
ler Entzündung des Kehlkopfe und der Luft-
) und beim Kcichhusten läfst sich gewifs
von diesem Mittel erwarten.
Regimentsarzt Dr. Cramer wendet das Cro-
als ein zuverlässiges Purgans nicht wie
r in Pilleuform an, da bei dieser Darrei-
gsart (wahrscheinlich wegen ungleicher Ver-
jng des Oels) die Wirkung unsicher ist,
ern indem er einen Gran mit einer Drachme
cer und zwei Unzen Wasser gut abreiben
diese Mischung in drei Absätzen mit acht
itcn langen Pausen dazwischen und bei
: leerem Magen nehmen labt. Nüchtern
mmen wird das Mittel zuweilen wieder aus-
Dchen, wirkt aber dennoch. Gewöhnlich
gen auf die genannte Dosis ^ die natürlich
Constitution, Alter, Geschlecht u. s. w.
ren kann und muls, nach einigen Stunden,
<;honnach einer halben Stunde, em, zwei, drei,
I vier dünne Stühle. Aeufserlich applicirt,
3hviel ob in die Extremitäten oder in den
3rleib, zu wenigen Granen viele Tage hin-
einander oder m gröüseren Quantitäten zu
I, fünfzehn, zwanzig Gran auf einmal ein-
eben, schien das Mittel von keiner fiprofsen
kung zu sein. Es entstand darauf der be-
\ schon beschriebene Ausschlag. Gegen
umatismus, Heiserkeit u. s. w. in letztge-
iter Form angewendet, leistete das Cro-
^1 nach Cramer nichts, ebensowenig wenn
— 41 ~
ifl speeifischcn Mittels gegen rhoumati-
^ahuschmerzeu'y und auch in der Otalgie
Gegend des Processus mastoidcus ein*
sn. — Dr. jimelung wendet dieses Oel
und mit entschiedener guter Wirkung
listeskrankheiteu an. .
r. Jsenheck in Petersburg wendete das
öl in Einreibungen in sechs Fällen des
chcn Rheumatismus mit bestem Erfolge
wie auch in drei acuten Rheumatismen^
m zuvor Blutentziehungeu und innerlich
. mit Tart. stibiatus verordnet worden
In einer Prosopalgia Fothergilli, die
nfeehn Jahren in unbestimmten Perioden
kehrte und den Kranken acht bii^ zehn-
glich befiel, und durch das Extr. Opii
arcotino nur gemildert wurde, bewirkte
leum Croton vollkommene Heilung. Bei
ilironischen Nierenentzündung brachte das
3en von fünf Tropfen Ql. Croton. in die
gegend Und das Unterhalten der Pusteln
ende Erleichterung. — Bei einem zehnjäh-
Mädchen war nach einer Erkältung der
neue Scharlächausschlag plötzlich vere-
iden und Fieber mit gefahrdrohenden Zn-
dauertcn fort, nach der einmaUgen Ein-
; von fünf Tropfen Ol. Croton. in die
md den Rücken , trat nach sechs Stunden
^harlach wieder hervor. Bei einer chro«-
1 Entzündung der Luftröhre mit sehr
r Heiserkeit wurde , nach der Anwendung
•lutügeln und Nitrum, das Oleum Croton.
1. Ilyoscyami coct. in den Hals eingerie-
vorauf die Heiserkeit bald verschwand. —
3it achtzehn Jahren habe ich mich des
Öls imicrlich zu einem Tropfen mit acht
— 48 —
i angonehmen Geschmack und kaun ohne
hr den kleinsten Kindern gereicht werden,
rnnfis man es in diesem Falle blofs zu einem
einem halben Kaffeelöflel voll geben.
17. Die Goldpräparate,
Gabriel Fallopius machte zuerst im sechs-
ten Jahrhunderte Gebrauch davon bei der
Ulis; in der neueren Zeit hat das Gold als
lei zuerst Chrestien am häufigsten ange-
let, und zwar gegen alle Krankheiten des
ihatischcu Systems, besonders gegen Skro-
n, wenn diese mit Syphilis complicirt sind,
gegen Kropf; außerdem ^egen Flechten,
)S und scrophulöse Lungensucht. Er gibt
Tag ein Zehntel Gran und verlangt, dals
Heilung durch fieberhafte Reactionen be-
:t werde. Zwei bis drei Gran sind oft bin-
lich, jedoch ist Girardoi bis auf zwanzig,
Ircüsig Grane gestiegen! — Da mehrere
izliche Stoffe die Goldpräparate zersetzen,
.oll man es in Pulver mit Stärkemehl oder
,en Lycopodii (aber durch Alcohol gereinigt)
nen. Chrestien giebt sie in Pillenform:
. Extr. Rad. Mezerei draohm. ij, Oxyd, auri
i\. Mise, fiant pil. Nr. LX. D. S. Mit einer
; im Tage ange£Emgen und bis sieben bis
t gestiegen.
Niel macht eine Stelle am Halse wund,
licirt hier Gold durch Quecksilber getheilt,
gibt innerlich Goldoxyd in Pillenform. Si^
eau hingegen zieht ein Haarseil und appli-
hier salzsaurcs Gold. Anstatt des salzsau-
Goldoxydnatrons bedient sich CuUerier der
el des salzsauren Platinoxydnatrons.
— 45 —
Iiatisehen Drusen des Bauches waren an-«
hwoUen und es stellte sich Haut- und
ihwassersucht ein. Man machte Frictionen
sinem Zwölftel^ später mit einem Zehntel
. Chlorgold ins Zahnfleisch, und mit einer
3 aus einer Drachme Goldoxyd auf eine
» Fett in den Bauch: nach Verflufs von
Monaten begann die Besserung, die bald
illige Heilung überging. Um sichzufiber^
«n , ob die Goldpr¶te in Form von ahn-
n Pillen, wie die sogenannten Dupuytren'^-
I verordnet, gegen die Syphilis wirksam
n, lieüsi Chrestien Pillen nach folgender
1 bereiten : Guajakextract drei Gran, Opibm-
ict ein Viertel Gran, Chlorgold oder Cyan-
ein Fünftel, Gran, oder durch Zinn präci-
.es Goldoxyd ein Viertel Gran. Man gab
diesen Pillen Morgens und Abends eine.
18 an frischer oder veralteter Syphilis lei-
e Kranke wurden schnell und sicher auf
) Weise geheilt — Hieran schliefsen sich
Beobachtungen von veralteter Syphilis, die
e Zeit zu wiedorholtenmalen mit den Queck-
r- Präparaten vergebens behandelt worden
)n, und bald der Verordnung des Goldes
r verschiedenen Formen wichen. Den Be-
ib macht die Geschichte einer spontanen
ution des Schenkelbeins mit Anschwellung
Hüftgelenks, die von fünf bis sechs Fisteln
Verkürzung der Gliedmassen bis auf letz-
geheilt wurde.
R^camier erzählt uns folgende Geschichte :
Goldarbeiter hatte am Backen ein krebs-
;es Blüthchen. Da es ihn incommodirte, so
er öfters mit der Hand darüber hin. Diefs
jhah auch während der Künstler Gold in
igBwasser löste; und siehe l das Bluththen
— 47 —
geeigneten Spoculum 9 lalllt dasselbe sohlie-
während der Operation und hält eine mit
»er gefüllte Spritze bei der Hand, um so-
1 dasselbe einspritzen zu können , wenn
die Wirksamkeit des Aetzmittels schwa^
» oder die Erhitzung miUisigen will. Man
risirt mit der Goldlösung die leidenden
e so stark, bis sieh ein weiblicher Schorf
let hat, der nach drei bis vier Tagen ab-
worauf die Aetzung wieder vorgenom-
und sieben und mehreremale je nach
Umfange und der Tiefe des Uebels wie-
It wird. Die Schmerzen, welche diese
ition macht, sind unbedeutend, und im
, dals sie heftig werden sollten , leicht mit
»inmtinctnr getauchten Charpiebäuschchen
llen. Die Goldlösung wirkt schnell, da oft
weimalige Aufwendung schon eine bedeu-
Vor&nderung wahrgenommen wird.
\cht aa hartnäckigen syphilitischen UIce-*
len leidende Kranke wurden von Emery
ospital Saint-Louis zu Paris, mit Chhnr-
behandelt Hiervon waren bereits fünf ge-
und drei auf dem Wege der Genesung,
nericwürdigsten unter diesen Fällen waren:
ii pustulös -krustiger sj^hiiitischer Aus-
g, wdcher die Stirn und die ganze be-
e Kopfhaut einnahm und durch sechs Gran
Mittels geheilt ward, nachdem er zuvor
fercuriaUen hartnäckig widerstanden hatte;
I syphihtisches Geschwür, das, vom Auge
^hend, die Augenbrannen und einen greisen
der Kopfhaare zerstört hatte, und nach
suchten sieben Granen des Goldiialzes voll-
en beseitigt war, und 3) ein Fall (der
inteste vonalldn), von mit pustolosen and
— 49 —
landlung nahm, fand er nächstdem «ine
ende Gonorrhöe , welche erfolglos mit
licis und Calomel behandelt worden War^
nen seit drei Monaten bestehenden bar-*
ibo von der Grdlise eines Hühnereies mit
elsticheh und Spuren von Mercurialpfla-
tuch hatte Pat. die Dupuytren'schen Pil-
s Opium und Sublimat genommen. Die
höe war nach einem Beischlafe mit ei-
au erschienen, bei der von Syphilis keine
SU entdecken war. Es wurde eine Ve-
tion von zwanzig Unzen angestellt und
al vierzig Blutegel an den Bubo gesetzt,
' dieser sich zur Hälfte verkleinerte und
ipfechmeiizen wichen. Erweichende Um-
e von Kali hydriodatum und Jod inner-
^reicht, hoben in' vier Wochen das ganze
; bald abev, nach einem neuen Beisdilafe,
m Bubo und Ausflufs von Neuem. Jetzt
acte Puche täglich eine Einreibung von
in salzsauren Goldes auf die Ziinge^ und
Sassaparillaufguüsi als Tisane. Erst nach
[onate lang unausgesetztem Gebrauche
Mittel ward der Kranke völlig- geheilt
b es auch geblieben. Höchst wahrschein-
g hier keine Syphilis zum Grunde, son-
las Uebel war eine Mercurialkrankheit,
welche dies Mittel vorzüglich zu wirken
lt. •
r: Zobel brauchte das salzsaure Gold mit
Q in lymphatischen Krankheiten. — Prof.
bei zwei skrophulösen Testikeln, welche
ndern Aerzten hinweggenommen werden
. Dr. Heine in Petersburg heilte damit
lepra ichthyosis. Prof. Heusmger rühmt
tesaure Gold als Antiscrophulosum, als
tiagogum; und heilte damit auch ein
a.XCI.Bd.6.St D
— 51 —
ersuche mit dem Milchsafte dos Salates, den
9 Latiichopium oder Lactucarium^ Franeois
hridace nannte. Nach dem Letztem wirkt der-
Ibe schlafinachend. Er beruhigt lind vermin-
Tt die Schnelligkeit des Kreislanfes und die
türliche Wärme y ohne dann zu gleicher Zeit,
e bei dem Opium, Betäubung u. s. w. her-
rzurufeu. — Dr. Carus bediente sich in ver-
liiedenen Fällen des Lattigsaftes als Stirro-
t des Opiums, — Dr. Wiesner gegen cbiio«*
iche Schlaflosigkeit, und spricht ihm jede,
rkotische Wirkung ab.
lieber die Wirkungen des Lactucarium
rieht sich Dr. WUsner folgendermalisen aus:
D halber bis einen Gran pro Dosi bei chro-
»eher Schlaflosigkeit vor dem Sohlafengie-
n gegeben, brachte fast gar keine Wir-
iDg hervor, drei bis vier Gran dagegen er-
•ugten ruhigen^ Schlaf und hoben das Uehd
»ch und nadi ganz. Sehr wohlthätig war das
letucarium femer bei Katarrhfdfiebem und der
jnit verbundenen Affection der Schleimhaut
^r Lungen. Denn hier linderite es die Heftig-v
»it des Hustens und bef3irdcTb9 den Auswurf. In
eomatischen Fiebern mindei^e isfi if^hnell qiehr?'
pds die Schmerzen und befSrderte den Sduveils
\\ Krampf der Haut In einem Kalte von gaatri^
ihem Fieber hob es nach nöthigen . Ausleerun-
»n der schadhaften Stoffe schnell alle auf krank-
)iie Heizbarkeit der Unterleibaorganc binden-
iDflo Zufalle, und zwar mit Ipeeacuanha, Hag-
}sia und Zucker. Beim Zahnen der Kinder,
o man so oft krampfhaflc AfTectiOnen tiu bc-
«ebten hat, that es einigemal sehr wohl und
Hubigte ungemein. — Das Lactucarium GaJlioum
erfÜebt leicht , pafst daher zu Mixturen ; . äha
D %
— 53 —
oihhammel nach zehn bis fünfzehn Granen
Theil beobachtete. Essigäther und Rhein-
hoben sie indefs nach vier und zwanzig
len. — 3) Eine Wöchnerin litt an pe-
ch wiederkehrendem Friesel; verliefs das
\hem die Haut, so erfolgte groise Angst
)ppression, später stellten sich auch Af-
neu des Sensoriums ein, namentlich De»
Da diese Leiden von einen spastischen
.nd des gesammten peripherischen Nerven-
ms abzuhängen schienen, von welchem
Zurücktritt des Frieseis veranlafst wurde,
hrieb man eine Saturation von Kali, car-
lun mit Succus Citri, Syr. Alth. uno. j,
Chamom^ unc. vj und Lactucarium gr. viij,
itundlich einen Eislöffel voll, nebenbei ein
ator in den Nacken und Klystiere. In
I dieser Mittel trat Beruhigung ein, das
sl kam stark hervor, ohne wieder zurück-
:en, Angst und Oppression schwanden,
leidende war nach kurzer Zeit ganz her-
llt. — 4) Einer hysterischen Frau ver-
te kein Mittel einen so' ruhigen Schlaf zu
baffen als das Lactucarium, welches um
Uhr zu zwei Gran gereicht wurde. Die
sagte aus, dafs sie eine wahrhaft bele-
i stärkende Kraft darnach fühle. — 5) Ei-
neunzehnjährigen Mädchen, welches an
Nervosa litt, leistete das Mittel gegen
llosigkeit und Delirien, weder in Verbin-
mit Nervinis, noch allein, irgend Etwas.
i'rof. Dr. Rau in Bern benutzte das Lactu-
D direct mit sehr günstigen Erfolg bei gro-
Erethismus der Nerven der Augen, zur
itigimg des gereizten Zustandes der Con<^
— 55 —
^ man vor Zusatz' dos Schleims die Lösung;
rcn lassen muls. Auch hat er das LactK-
um mit entschiedenem Nutzen bei der eve^
ch- nervösen Amblyopie, und zwar innerlieh
raucht^ worauf er durch Zufall gekommen
Vor der Anwendung mufls man stets auf
citigung der Abdominalstockungen Rück-
ti nehmen. Das Mittel wurde in Auflösung
ich drei bis viermal, und zwar einem Er-
thsenen zwei bis drei Gran gegeben.
Dr. Fischer in Oels hält das Laotucarium
rall für indicirt, wo Besänftigung des Ner-
«ystems und Herabstimmung übermäfiriger
itig^eit des Gefälssystems^ in sofern diese
«ibnormer Nervenaction beff rundet ist, be-
kt werden soll; wo folglich Antiphlogistica
oh beruhigende, krampfstiilende , Mittel in
erstützcn sind. In entzündlichen Fiebern
alich und örtlichen Entzündungen (in den
leren Graden derselben flreilieh nach den er-
lerlichen Blutentziehungen) mäfsigt es die
icerbationen und schafft ruhigen Schlaf; in
umatischon Fiebern lindert es die Schmer-
i; in katarrhalischen besänftiget es den Hu-
ld; in gastrischen mindert es (allerdings erHt
}h geschehener Entfernung der auszuleeren^'
i Stoffe) alle in erhöhter Reizbarkeit d^r
terlcibsorgane begründete B^lächwcrdcn (ohne
Gallenabsondcrung zu stören und ohne zu
stopfen); beruhigt daher auch in der Ruhr
voM Leibweh als Tenesmus. Auch in Ner-
illebern, vorzüglich in erethischen , kann man
I diesem Mittel Nutzen er>varten, weil en
ühigt, ohne zu narootisiren und Kopfcon-
»tionen zu erzeugen. Sehr heilsam ist es
Der bei allen Neurosen und Neuralgien, bo-
— B7 —
em folgenden Trank: Rec. Corticis Radic. Gra-
at. unc. ijy Aqaae fontan« libn ij, macer. per
14 hör. dein coq. leui igne usque ad reman.
art dlmid. S. Auf dreimal alle halbe bis drei-
iertel Stunden zu nehmen. Nach einer bis zwei
(tunden ist der Bandwunta abgegangen ^ wo
icht^ muüs man dasselbe Verfahren wieder-
o^en^ -^ oder braucht das Mittel in ähnlicher
^rt (Vergl. Joum. der prakt. Heilk. Bd.LXXI.
loppl. S. 51. 74. Bd.LXXXVI. St. S. S. 47).
Das Granadin ist noch nicht benutzt wor-
:en. Dagegen erklärt sich Dr. Majoli gegen
;as Decoct als weniger wirksam/ und schlägt
ias Extractum alcoholisatum Cort. Rad. Punic.
'Sranati als weit wirksamer vor, mit welchem
it viele und zwar unter andern drei Bandwür-
liier auf einmal abgetrieben hat. Zuerst gibt
(r eine Purganz aus Calomel und Jalappe^ um
i.cn Darmkanal zu reinigen und zur Kur vor-
iiubereiten^ läfst dann den Kranken hungern
i^nd Salzwasser trinken^ und dann verordnet er
nemselben des Morgens sechs Drachmen dieses
^xtractes mit einem aromatischen Wasser^ wel-
^es er in drei Absätzen ^ jeder von einer hal-
^n Stunde 9 nehmep lälst. Gewöhnlich gehen
^ie Würmer lebensschwach oder todt ab.
Ebenso empfiehlt Deslandes die Anwen-
lung des geistigen Extractes dieser Rinde in
^mtwergeform y welche aus sechs Quentchen
esselben mit zwei Unzen Limoniensaft , drei
FiuBen Lindenblüthenwasser und der hinreichen-
.en Menge Tragantgummi bereitet wird.
20. Radix Potypodii Füicis maris.
Auch aus den Ausläufern , Knospen und
igentlich der Wurzel hat Peschier und nach
— so-
lch habe mit diesem Extracte in Pillenform
^le Bandwürmer abgetrieben ^ es wirkt aber,
e alle Bandwurmmittel^ man kommt nicht
mer gams snm Zwecke, und die Gabe muTs
nn wiederholt werden.
21. Doppelt kohlensaures Natron*
UAreet hat zuerst die Plätzchen aus dop«
Itkohlensaurem Natron zur Verbesserung der
srdauung empfohlen und folgende Formel vorge-
hrieben: Rec. Bicarbon. Natri scrup. v^ Sacch.
)i scrup. xcv, Macilag. Gum. arab. q. s;, OL
enth. pip. gtt iij. m. fiant pastill. pond. gr. xv. —
'ei Plätzchen sind dft hinreichend.
Ich habe diese Pastilles UArcet und de VU
i nicht in Verdauungsfehlern ^ wohl aber ge-
in Blasenverschleimung , Hamgrfos , Harnver-
Itung und Nierenleiden^ so wie in Blasen-
morrhoiden mit blutigem Urine und grolisen
ihmerzen, mit gutem Erfolge angewendet ; sie
fordern die Gries- und Schleimabsonderung
hr und lindem die Schmerzen. Wer diese
ätzchen, die übrigens gut zu nehmen sind,
?ht will y bediene sich folgender Pillen : Rec.
carbonat. Natri velSodae, Extj. Card, bened.
la drachm. ijy m. £ pill. gr. ij. Consperg. Ly-
•pod. p. S. Dreimal des Tages fünf Stück zu
»l^üsien.
SS. Das Mutterkorn, Seoale oornutum.
Die amerikanischen Aerzte Dr. John Stearns
id Dr. Prescot smd es, welche das längst be-
innte Mutterkorn als Wehen erregendes Mit- '
1 erst wieder in neuerer Zeit (18Ö7) cmpfoh-
a und in Huf gebracht haben.
Das Mutterkorn hat, als ein den Ge-
artsact beforderndes und die Weben erregen-
— 61 -
egen, dann tnfissen aber meist Blutaoslee-
igen der Anwendung des Mutterkorns vor-
agehen. ' ^
6. Wenn in früheren Stadien der Schwan-
rschaft Abortus unvermeidlich ist . und von
>fiisen Blutungen, so wie schwachen Con-
totionen des Uterus begleitet wird.
7. Wenn die Nachgeburt aus Mangel au
mtractionen zurückbleibt. . .
8. Bei Gebärenden^ welche Neigung eu
utungen unmittelbar nach der Entbindung ha-
n , kann man das Mittel prophylactisch ei-
g;e Mmuten vor Beendigung der Geburt geben.
9. Wenn der Blut- oder Lochialfluls unm-
ittelbar nach der Entbindung zu profus ist,
id der Uterus erweitert und erschlafft bleibt,
ne sich zusammenziehen zu können.
Contraindicirt ist dagegen dad Mutterkorn:
1. Wenn die Natur allein die Entbindung
wirken kann. — S. Bei regelwidriger Lage des
ndes. — 8. Bei starker Plethora, Hägiditi.t oder
ttzändung der Gebärmutter, heftigen Conge-
onen und in Fällen , wo Blutentziehungen er-
derlich sind, — erst dann findet die An-
9ndttng Statt, wenn die Rigidität des Mut-
rmündes aufgehört hat, und dieser einen Tha-
• weit offen ist. — 4. Bei heftigen Kram-
en und Stricturen des Uterus, in krampfhaf-
in und grofsem Erethismus der Frauen wäh-
nd des Geburtsactes. — . 5. Bei Pronation,
olapsus; Inversion und Obliquität derGebär-
itter. — 6. Es darf nicht eher gegeben wer-
>n, als bis die regelmäiiiigen Wehen aufge-
bt haben oder unwirksam sind und eine Zd-
irang gefährlich ist.
--* 68 —
01IIIII1. unc. V. Colat roftif^. addc: Syr. Foc-
lio. drachm. ij. M. D. S. Efslöflelwois alle vioi^
^1 oder halbe Stunden eu nehmeti. — Auch
&ih derselbe zur Anwendung dieses Mittels in
SiyBticreu bei empfindlichem Magen , Uebel-
leiten, Erbrechen und Widerwillen der Krei-
rsenden gegen diese Arznei.
Dr. E. A, A\Ut in Philadelphia bestätigt
lieht nur die berührte eigenthümlichc Kraft des
IfutterkornS; sondern rühmt dessen Wirksam-
keit auch noch bei Krankheiten, die auf krank-
lafter ErschlatTung des Uterus beruhen, zur
lemmung von Mutterblutflüssen u. s. w. Er
^bt es zu sechs bis zehn Gran alle zwei bis
Irei Stunden. — Bei Puerperal -Convulsionen
eichten ^FaferTkoi/««', Steama und Brinkle zehn
3ran Mutterkorn, und nach zwanzig Minuten
ine gleiche Dosis. Gleich nach der ersten
3abe hörten die Convulsionen auf, nach der
."v^eiten traten regelroäfsige Wehen ein, und
lach einer halben Stunde schon erfolgte die
Entbindung.
ChevreüL und Baiardini gaben es zu 30 Gran
n Fleischbrühe oder Zuckerwasser. Gewöhn-
idi fühlt, nach ihrer Aeufscrung, die Frau zehn
118 ftinfeehn Minuten nach dem Einnehmen des
Sfittels heftige, den Wehen ähnliche, aber doch
verschiedene, Schmerzen. Diese Schmerzen
lalten kräftig an, kommen sclinell nach einan-
1er, öffnen den Muttermund ganz und bald^
und die Entbindung erfolgt binnen einer oder
E^vei Stunden, wenn die weichen Tlieile kein
anderweitiges Hindemifs entgegenstellen.
. Dr. Heyfeidtr und Lobstein bestätigen auch
^o Wehen befördernde Wirkung des Mutter-
korns. — Proressor Henne in Königsberg gab
N
— 63 —
tifolia Roxh. und C. Leucorrhiza Vla&su^ ' wel--
i reichliche Niederschläge an Satzmehl li|^
iy ebenso nach Gregory die Sagittarien. Nach
omson wächst die indianische JPfeilwurzr fÜBt
jedem Theile der Insel St. Michael wild. Die
urzel ist in ihrem natürlichen Zustande etwas
arf ; verursacht gekaut einen starken Zuflufe
[Speichel^ erzeugt^ auf die Haut gelegt^ naich
ger Zeit Hitze, Röthe und Schmerz; Die
»ereituiig besteht in einer sorgfältigen Ab-
derung der Fäcula und wiederholtem Wa-
en y nachdem die Wurzel zerrieben ist; die
rkungen aber, welche bei diesem Ver&h-
die Wurzel hervorbringt, sind so unange^
m, dals man nur mit Mähe Leute bekom-
1 kann, um diese ndthigen Operationen dureh-
ihren.
Nach Persoon finden sich nebst der auch
Deutschland gezogenen Sagittaria sagittifolia
h eilf auswärtige, grölstentheils in Indien
shsende Species des Pfeilkrautes. Mit dem
ow-Root hätte es also die nämliche Be-
ndnifs, wie mit den meisten KnoUengewäch-
scharfer Art, als z. B. den Calla -Arten,
verschiedenen Species von Alisma (viel-
ht auch Cydamen?), besonders auch der
lix Ari, welche, wie Dörffurt richtig bo-
rkt, so lange sie frisch ist, einen sehr schar-
Geschmack besitzt, gequetscht, ohne.ei^
besondcm Geruch zu haben, Augen und
le heftig reizt, auf die Haut gelegt, R5-
verursacht; die aber getrocknet beinahe al-
Schärfe beraubt nur sehr mehligt ist
In der Blüthezeit haben die Aronswurzeln
keine Schärfe, sondern lediglich im Früh-
e;- beim Liegen verlieren sie vollends ihre
Jm.XCLB. St.6. E
— 67 —
;e, wa^r feiner und «ngenehmer^ als das
»ffelmehl , welches im Mmide nur laogsam
tc^g wurde, und einen e)l>en nicht mg^r
len Nebengeschmack hinterließ; wogegen
Arrow -Root, mit kaUem Wasser umg»*
y einen feinen, die KartoiSelstaike aber einen
m kleisterartigen Brei bUdieT; aullkllender
noch der Unterschied zwischen beiden zu
lien Theilen in Wein gekocht; das Arrow -
wurde hierdurch in ein durchsichtiges sehr
nehmes Gelee, das Kartoffehnehl aber in ei-
ndurchsichtigen, widrig scbmßckendiBciKlei-
^•envandelt.
eh glaube daher, es wird mf diese ein-
weise nicht schwer faÜen, sogleieb die
Iscbung des AnomeUs mit dem KartofiU-*
zu entdecken.
Verbindet man obiges nojt Wem jierejtetes
von Arrow -Root mit Zucker , einem
arze, z. B. Zimmt, so entsteht em vor^
lies und zugleich sehr schmackhaftes Nah^
cnittel^ besonders für entki-iiftete schwache
Len, welches alle bishe]%e Zpb^ejitmgeii
li^o und ISalep ubertrift und aucÄ «Jb
^ für Gesunde empftihlen wertem kann. ^—
19 WlA gekocht ist dasAjr<miedU fuige-
ipit einem Zusätze von JKucker.
Ü8 Arzneimittel hat es mir bei HeiMMrfceity
-«isten und heftigen C^nhen, allein^ otder
besser mit Zuäer^ zu gleioban Theileii
Leben, bei vielen Kranken meinen WGn-
entsprochen, ich lasse es öfters thee-
V0i8 nehmen, als ein gates Pulvis peoto-
lemulcens.
lei Atrophie der Kinder etc. ist es weit
mi0r und^ wie ich nicht zweifle, aueb
eher anzuwenden, als der Salep, indem
E S
terfahrung über ihren Gebrauch,. Unter-
dung für die^ passenden Fälle, und Fertig-^
sie anzuwenden.
Schon seit zwanzig Jahreii sind viele. äthe-
) Oele, namentlich die vaterländischen,
ingsmittel in meiner. Praxis; hiehcr ge-
•
•
() Das Ol. Flor, ChamomiUae aeihereum»
vlaube Einiger, dafs die schöne himmeK
Farbe dieses Oels von den kupfernen De-
refäfsen hernihre, und die Behauptung
er, dafs man durch die Destillation aus
Uumen ein gelbliches, aus dem Kraute
aues, und wenn man beides zusammen-
3, ein grünes Oel erhalte, ist ungegrün-
In den Blumenköpfen findet sich allein
'wesentliche Oel, dem diese Pflanze ihre
lamkeit zu verdanken h«,t«
^h widerrathe, dieses ätherische Oel mit
Ltri zu versetzen ) und benutze es als
»accharum : Rec. Olei Florum ChamomiUae
• gtt. XIX -XXIV, Sacch. albi uuc. j, Misce
Ddo. D. S. Alle ein bis zwei Stunden ei-
leelöflTel voll , — oder in Pillen, mitßrod-
n, am häufigsten aber in einer geistigen'
kung : Rec. Liq. anod. min. Hoffin. unc. di-
Olei Flor. Cham, aether. drachm. dimid.
S. Zehn bis flmfzehn bis zwanzig Tro-
kuf einem Stückchen Zucker. Auch kann
wenn noch kräftiger eingewirkt werden
eine halbe Unze l^hwefdäther oder
tther genommen und ein halbes Quent^
Kamillenöl dazu gesetzt werden. Die
in mit Wein oder Wasser zu vermi-
I ist nicht rathsam, weil dann das Oel
ichwimmt.
f
— 71 —
irenkrankheiten und in der Epilepsie ange-«
idet, und Letzterer hat damit eine durch
recken entstandene Fallaucht bei einem jun-
Hadchen glücklich geheilt. Sogar rühmt
ils ein vortreffliches Mittel wider Eclampsia
Mutterbeschwerden.
Als höchst krampfstillendes Mittel dient'
dieses Oel bei Hysterischen^ welche öhne-
fltark riechende Mittel an lieben pflegen,
in andern schweren krampfhaften Krank«'
en, namentlich in derEpilqfisie, Starrsucbt^
Veitstanze 9 und besonders, wenn Wüimer
im Spiele sind. Sehr wirksam fiüid ich'
reibe zu einem Scnipel mit einem Loth Es-
ther alle Stunden zu zehn bis fünfzehn Tro-
gegeben, im nervösen halbseitigen Kopf-
und beim Gesichtsschmerz , wo genannte
hang auch in den hauptsachlich schmer--
ea Theil eingerieben, noch schnellere Wir*,
Z hervorbrachte. Beim krampfhaften Ein-.
^ der Menstruation reichte ich dieses Oel
bestem Erfolge, auch die Aeinigunff, wel-
dabei zu stocken pflegte, fing bald darauf
regelmäisiger zu flielsen.
^) Oleum Calami aromatioi. — Seine An-
3Qi>g geschieht , wie beim KamillenöL —
.Ycfflich sind die Rotulae Calami aromatiei
3en Magen, und sie übertreffen die Pfeffer-
Kzeltchen, wo nicht, im Oeschmacke, doch
in der Wirkung.
Wirksam ist übrigens noch dieses ätheri-
%. Oel bei schweren Magenleiden , Cachexien,
mischen Blennorrhöen, Blutflüssen und stärk-
Mnden Hämorrhoiden, in der Wassersucht
Rbachitis. — Sehr hilfreich erwies sich
dasselbe in der chronischen Gicht, inner-
-- 78 —
ingen in Folge von Apoplexie. . — Eine, alte
tjährige Dftme wurde au der linken Körper-
Ifte so hart getroffen^ daüs Gesicht , Sprache
id Bewegung verschwunden und ihre geisti-
tn Kräfte sehr geschwächt waren. Nach acht
^ochen langem Gebrauche dieses Ödes mit
»UTi salis dulcis, wurde dieselbe so hergestellt,
b sie wieder die Menschen und grofse G.e-
nstande erkannte , vernünftig sprach^ mnd
oh im Zimmer herumgehen konnte.
Auch in Unterleibsleiden, bei Gedächtnifs-
iwäche, allgemeiner Eutkräftung und Nerven-
tiwäche bei jugendlichen Subjecten/ ist dieses
112 herrliche Mittel zu empfehlen.
e) Oleum Hyssopi aethereum» — Das athe-
che Oel jenes uralten Bnistmittels bewährt
;h in meiner Praxis als ein vorzügliches Schleim-
[losendes Mittel in hartnäckigem Husten, chro-
ichen Lungencatarrhen und Asthma. Ich
se vier bis acht Tropfen dieses Oeles mit
lem Loth Arrow- Root und Zucker abreiben,
d als Pulv. pectoral. demulc. mit warmer Milch
eelöffelweis nehmen.
In der Phthisis pituitosa, besonders bei da-
t verbundenen Nachtschweifsen, überhaupt
k chronischen und hartnäckigen Brustverschlei-
ingen, bediene ich mich des nachstehenden
krkeren Brustpulvers: Rec. Olei aether. Hys-
pi, Olei aether. Salviae, Olei aether. Miile-
ii ana gtt. iv-vj, Arrow -Root, Sacch. albi
a uuc. j. M. D. S. Alle zwei Stunden einen
leclöffel voll in warmer Milch zu nehmen,
t sehr gutem Erfolge. Statt des Zuckers, kann
ch Milchzucker genommen und diesem Pulver
Isenkraut-, wässeriges Opium- und Myrrhen-
:iract, so wie Goldschwefel zugesetzt werden.
— 75 —
III.
Nachrichten neuester Beobachter
über
die Pest
BfitgetheUt
TOB
Dr. Vetter,
so Berlin*
(ForltetxDlig.)
^m
Clot-Bey.
äM^Bey gehSrt, durch seine Stellung nn Orient,
nrifti den wichtigen Einfluls, welchen er auf
ih Fortschritte der medizinischen Bildung in
»len Gegenden geübt hat, durch seine Th&-
igkeit wie durch seinen Ruf 2u den Perso»
en , deren Meinung und Urtheil am wenigsten
lit Stillschweigen übergangen werden können^
renn es sich davon handelt, Aufklärungen
ber jenes schlimmste aller Oeheinmisse aus
lern Mutterlande des Wunderbaren, über We-
len und Natur der Pest zu suchen. Von Vie-
en eben so lebhaft erhoben, als von Ande-
en angegriffen, hatte Clot''Bey bisher nur
— 77 —
fbillig fragen mufs; wie Leute, die eine so ge-
(ringe Vorstellung von einander fassen konnten,
liuch nur einen Äugenblick an VereiJiigung ih-
rer Kräfte bei einem so wichtigen Geschäft
denken konnten. Die Folge ist eine nothwen-
dige Schwächung der Autoritäten, auf die wir
hkier zu fufscn haben. „Bei einer so wichtigen
Gelegenheit/* 6B.gt Cht- Bey, „war eine Com-
'nission besonders erforderlich, um den Beobach-
.uugen Zuverlässigkeit und Werth zu geben,
5lenn der einzelne Beobachter kann oder will
sft nur einen Theil des Gemäldes sehen" —
ji. s. w. Dies ist richtig, aber eben so rich-
tig ist es auch, ^afs die Wahl der Mitglieder
flie äufserste Vorsicht erheischte. Und da diese
;Wahl von Clot^Bey abhing, so begreift sich
schwer, wie er denselben Hrn. Bulard zum
Oommissionsmitgliede ernennen konnte, den er
^n dieser Schrift, gleichviel ob mit Recht oder
^Ijnrecht, als einen verlaufenen Apotheker, einen
poshaften Menschen darstellt, der mit seltener
Jnverschämtheit eine verächtliche Niederträch-
tigkeit verbinde. — Pröbchen ähnlichlauten-
^er Art hat uns allerdings früher auch Bulard
^geben; aber es bleibt unter allen Umstän-
■ Jen hart zu sehen, dafs die Wissenschaft, wäh-
eiid sie den Menschen stärken soll zur Be-
sc&mpfiing der grimmigsten Seuche, ihm nicht
einmal die Ruhe verschaffen konnte , welche
'üe gute Gesellschaft verlangt.
^ Lassen wir jedoch diese traurigen Zwistig-
^eiten bei Seite, um unsere Aufmerksamkeit
der Sache zuzuwenden. Ansteckung — oder
^ichtansteckung : das bleibt immer die Frage.
'Ciot^Bey ist ein entschiedener Gegner der Con-
tagions-Ansicht, unter den Beweisen, aufweiche
— 79 —
I des Landtrappen-KiankenhanseSy mitge-
; wurden y scUagende Beweise gegen die
eckung der Pest enthielten; sie beweisen
dafs es Umstände giebt, unter denen Qua-
iinen und Absperrungen nichts nützen und
i Zweck verfehlen. Das Auffallende und
simniGsvolle der Pestinfection wird auch
h die folgenden Beispiele noch schlageuH
erwiesen^, aber es bleibt immer dieselbe
Lelheit rücksichtlich der Ursachen zurück.
,yAm 29. Schawal 1S50 (1835) empfing
schreibt Hr. Carrd^ Vorsteher der Musik-
le zu Kanke^ ,, von Kurschid- Pascha den
hly meine Schüler in Quarantaine in das^
er Wüste gelegene ehemalige Lagerhaus
^ühren. Dies gesdiah sogleich und Nie-
d verlieüsi mehr die Quarantaine. Wenn
Schüler über die kleinste UnpaMchkeit
fte, wurde er unmittelbar ins Hospital ge-
ckt^ jedoch erkrankte Keiner an der Pest —
S9. des folgenden Monats befahl jedoch
ichid- Pascha die Verlegung der Quaran»
d in ein anderes, luftigeres und geräumi-
s Gebäude. Der Umzug geschah mit mi-
scher Ordnung; das Quartier, welches sdion
3r von den Zöglingen selbst bewohnt ge-
5n war, hatte seitdem verschlossen gestan-
Es wurde ausgekehrt, gewaschen u. s. w.
r noch war der erste Tag des Einzugs nicht
idet, als ich schon fünf pestkranke Zog-
» ins Hospital schicken mulste. Am fol«*
Len Tage erkrankten drei, am dritten neun
0O stieg es. Ich verUngte, die Schule iu
Wüste zurnckzuverlegen; sonst müise sie
tarben ; diese Haaiiiregel ward in derselben
wie der eiBtq Umzug, ausgeführt: es kam
— 81 —
die wüthendsten Epidemieen ihre Verwfi-
en einstellen. Da es jedoch nicht meine
ht ist, mich hier auf Erörterungen einsu-
if sondern nur die früheren Berichte fort-
sen^ so &hre ich in Mittheilung einiger
Bsanten Details fort
fach der mörderischen Epidemie von ]8|f
•n alle Kleidungsstücke und Oerftthe der
n auf den Bazars verkauft und ohne vor^
;e Entgiftung gebraucht , und dennoch hat
Erbschaft von 50,000 Todten keine ein-
aeue Vergiftung bewirkt. In Folge der
A Epidemie in Kairo wurden über 600 H&u-
knzlich verödet Erst einige Monate nach
aufhören der Pest öifnete man sie wieder,
nit Aufnahme der Inventarien beauftragte
md mehr als fünfzig Gehülfen drangen in
'heile des Innern dieser Gebäude und be<-
H die Gegenstände, ohne den mindesten
.heil. Das Hospital von Esbekieh hatte
>nd der Pest als Pesthaus gedient Wie
ich, sollte honiach das Bettstroh gewech-
alle Wäsche gewaschen und das Local
Icirt werden; Maa®eln, welche bei je-
»idemischen Krankheit als nothwendig an-
it werden. Aber wegen der Nachl&sig-
ler türkischen Unterbeamten kamen diese
'e nicht zur Ausführung; die nun eintre-
1 Kranken kamen in das Hospital, als
lOch einige von der Pest Genesende darin
den; man legte sie in dieselben Betten
echselte nur die Laken; man gab ihnen
einigte wollene Decken, die seit ihrem
ucho durch die Pestkranken nicht einmal
H worden waren. Und 500 solcher Dek-
Qoch gleichsam geschwängert und ge-
mit den Ausdünstungen der PestkniiH
Q.XCI.Bd.6.St F
— 83 —
sogleich unter Quarantaine gesetzt^ aber
m kein Fall mehr vor. —
Olot - Bey fuhrt noch mehre Fälle von
Ion 9 namentlich der Kriegsbrigg Sylphe
las Schiffes Surprise an und bezieht sich
as Zeugnifs aller ägyptischen Schiffsärzto
18 häufige Vorkommen vereinzelter Pest-
Eiuf Schiffen, zum Thcil auf hohem Meere,
weitere Verbreitung der Krankheit. Eine
jüdische Dame, Esther Curie! y starb zu
an der Pest, zu einer Zeit, wo durch-
ein anderer Pestfall in dieser Stadt vor-
nmenwar, und ohne dab von ihren zahl-
en Pflegern ein Einziger erkrankt wäre.
Bey theilt im Ganzen 43 Beobachtungen
- und ähnlicher Art mit, welche theils
elbst, theils seinen Collegen angehören
reilich stringente Beweise, sowoU gegen
igenommene Stärke des Ansteckungsver-
is, als gegen die Ansicht enthalten, als
0 Pest nur durch Ansteckung entstehen
; — Beides Gesichtspuncte von einer zu
üiefiilichen Art, um mcht verwerflich zu
>uien.
'on den mora^schen Folgen der Anstek-
furcht erzählt uns Cht- Bey^ aus eigner
lauuug, das Folgende: Im J. 1835 wurde
kloster der Väter des Berges Sinai, zu
obwohl unter strengster Quarantaine, von
est befallen. Bei der ersten Erkrankung
ich in das Kloster gerufen. Ich fand mit-
oinem sehr grofiien Saale einen ehrwür-
, alten Mönch auf dem Stuhle sitzend,
m er sich mit Mühe erhielt In weiter
rnung, an die Hauer des Saales gelehnt,
aden ihn die Mönche und sahen unbe-
F S
— 85" —
iktcristisch y es schciui zu phosphorescircn,
lei den Wasserscheuen ; Bindehaut mattweilsy
»len gelblich; oft ausgespritzt^ besonders
end der Reaction ; die Pupille häufig er-
irt/,bei starker Nervenerregung Zucken
Lugenlieder^ was jedoch Clot-Bey niemals
lebtet hat. Dagegen nahm er etwas Aehn-
I an den Lippen wahr^ die gewöhnlich
T und geöffnet, übrigens aber trocken oder
t sind, wie Zunge und Mundhöhle. — •
ie Haut ist kalt oder brennend^ blafs,
8, bläulich oder erdfahl, bei der Reaction
roth, bisweilen gelblich oder ganz icte-
mit mancherlei Arten von Ausschlägen,
thico, Friesel, Phlyctänen und anderen
.en von mancherlei Farbe und Gröfse, ro-
Liger Rö thung, Verschwärungcn, G eschwül-
die zwischen Bubo. und Anthrax in Mitten
i. In der letzten ägyptischen Epidemie
nan öfter rosenartige Entzündung des Sero-
mit darauf folgendem Brande. — d') Un-
Len AnthraceSy Karbunkeln und Bubonen
die letzteren am häufigsten.
B. Die Muskelkräfte sind mehr oder we-
vollständig gelähmt. Der Gang der Be-
ten ist gleich Anfangs taumelnd , bald ist
Hinfälligkeit voUstänmg. Andererseits ist
Snergie des Gefafslebens bisweilen, doch
n y erhöht. In seltenen Fällen , und nur bei
Abnahme der Epidemie, gehen die Kran-
ihren Geschäften nach.
3. Stimme gewöhnlich unverändert, die
ehe meist beschwerlich, langsam, stammelnd ;
m das Ende der Krankheit Mutismus, oft
— 8» —
lunffen wurdon 1835 Dicht wahrjg^pMwunef«
r der gewelmlichslM ZufltUe. ist ^ .fl^,
heil, wemit oft die KranMi!^ h^ptmi^ Clo-
Dlich gel^tt VkAl vorin;. -Mfmuffi yyif^
Geagssene wsgolepft i 4a<»b t^^^A fe*Hi
ir^E^ictiei ly^wcilra r^ia Uutigo FlüiifM^?
^Bisi^eileB halt VaifUiyfufig t^s awJMft
pcfMit ^itt «Mb den freien iEi$r^di«p ßufv^
»n. Das Entleerte iist stets' sehr stinkend^
ähnlich ascbfiRibeQi :|$eU>| ffUig^ zuweilen
^arz^ blutig.
S. Ein Gefühl des Drucks in der Pracor-
j^egend ist das einzige^ beständig in der
; beobachtete Symptom , Herzklopfen ist
m; der Puls gewöhnlich klefai , schwach und
\gy in derReaction stärker entwickelt; ^enn
nervösen Symptome vorherrschen^ oft un-
Dh, aussetzen^ zusammengedrückt; in sehr
urtigen Fällen ganz unverändert. Niemals
;te das Blut eine Speckhaut, aber immer
Blutwasser. Blutabsondeningen , wieBlut-
ihen, Darmblutungen, Mutterflässe', Nasen-
dn; oder Austretungen, Ekchymosen, Pete-
n treten demgemäb hervor.
3. Bei jedem heftigeren Ktankheilsgrado
i das Athmen schwierig, unregelmälsi|;,
hleunigt. Bisweilen in der Minute 50 bis
Vthemzäge. In manchen Fällen gar keine
inderung. Das Gähnen bildet auch in der
. seinen VorboteuT. Niesen ward 183^ nicht
»achtet, eben so wenig Husten; wohl aber
tichzen, immer tödtlich.
4. Die Speichola&5o/td«rii7t^ ist vermin-
; doch hat man auch Speichclflufs beob-
et; die Galle wird gewöhnlich reichliche
— 89 —
IV.
neographisehe Aphorismen;
inabesondere
i r das Bad Driburg.
Vom
Hofined. Dr. A. Th. Brück,
Brnonenant daielbat.
(Fortsetzang. Vergl. Bd. XC. St. 1. S. 47.)
meinem Besuche Marienbades (1839) hatte
r. Heidler die Gute, mir u. a. seine Schrift:
Blut in seiner heUthätigen Beziehung zum
erz etc. Prag 1839.^' mitzutheilen. Er hat
ekanntlich dem ärztlichen Publicum y^ux
[lägen Erörterung^' empfohlen^ ehe er sein
eres Werk über dieses schwierige Thema
sgibt. Schon sind jenem Prodromus eine
) von Einwürfen so namhafter Stimmführer
id des Vfs. selbst — angehängt , und das
la an sich ist so schwierige dalüs ich den
eilen Wunsch des Letzteren y mich darüber
isprechen e mit in die Wageschale meiner
bigenden Andeutungen legen möchte, da-
lie nicht gar zu leicht befinden werden. — -
— 91 —
II aber Krieg, einen löblichen; zur Erforschung
r Wahrheit
Seit dem Erscheinen des in Rede steben-
tk Prodromus des Hrn. Dr. Heidler hat übri-
ns die Nervenpbysik so wesentliche Aufklä-
ngen erlebt — ich nenne blob die deutschen
tmen eines CaruSy Romher g^ StilHngy Henle^
»Iche dem strebsamen Heidler sicher nicht ent^
ngen sind y — dafs er vielleicht von der Augk
lininfi; seiner Idee absteht ; welche StilUng
Ipindirritation S. 41) eine paradoxe und Carus
^hysiol. III. S. 133) eine physiologische Ver-
nng nennt. Am Ende wird es wohl , wie gie-
ohnlich bei Streitenden , die beiderseits red-
;h die Wahrheit suchen, auf ein MiftVerständ-
Gs des Ausdruckes hinausgehen , zu dessen
merer Verhütung Hr. Dr. a. seinerseits durch
aen kürzeren ^ somit weniger verwickelten Pe-
odenbau Vieles beitragen wird.
Vorzugsweise mache ich hier auf Carus' Sy-
em der ni^iologie, SThle., die Aerzte auf-
eirksani. Niemand zweifelt wohl daran, dals
e restauratio magna ab imis fimdamentiis, wei-
te, mit Bacon zu redeii, der Heilkunde Noth
tut, von der Physiologie ausgehen müsse. Die
latomirende Physiologie ist aber jetzt, zumal
irch den Gebrauch des Mikroskops, in Re-
ionen gerathen, wohin ihr zu folgen, den
itictisch beschäftigten Aerzten fest unnföglich
ird. So muÄ denn von Zeit zu Zeit Einer
ifetehen , der diesen die wesentliche Ausbeute
BT physiologischen Forscher vorlegt. Ni(9its
rwfiuschter kann daher den Aerzten sein , als
— 93 —
rcduciren , je nachdem ihm seine Lebensidpe
realisiren vergönnt ist. Bei dem Höchstbe-
ien unsres Planeten, dem Mensehen, erstreckt
h die Kette der Freuden von dem blofs ve-
bativen Behagen des gesättigten Säuglings
rch die JFoUust des Wiedererzeugens des
isammtorganismus bis zur göttlichen Lust des
ngeistigen Schaffens; die Kette der Schmer-
1 von dem dunklen Gefühle somatischer Op-
^ssion durch alle organische Hemmnisse und
änkungen bis zur Verzweiflungsangst des
Ibstmörders.
Alle die verschiedenen Termini , womit wir
3 sensitive Lebeuskränkung, den Schmerz,
zeichneu, sind nur Benennungen der ver-
biedenen Ringe einer groilsen Kette: das so-
fttische Drücken, Stechen, Schneiden, Zielicn,
enueu, die dunkle somatische Präcordialangst,
9 Seelenangst des Verbrechers.
^,Es schmerzt uns^ es schmerzt nicht den
stochenen Pinger" \ so scheint schon die Spra-
e das Räthsei zu lösen, indem sie uns sagt,
Ib der Schmerz nicht im begrenzten Finger,
ndem in dessen Relation zum Organismus,
!Stimmter, — in der Relation des gekränkten
ifipherischen Theiles der Nervenfaser des Fin-
;rs zu deren Centralumbiegung im Gehirn, zu
eben ist.
Die subjcctiveSchmerzcnipfmdung wird aber
eis objcctiv veranlulst, und in Hofeni kann
>n einem Sitze des Schmerzes die Rede sein^
iewohl nur figürUch. Alles, was Schmerz
— 95 —
tvzhafVer Erstwirkung seiner Heilquellen anf-
n können y ja diese Quellen sind nieht
diagnostische Leiter in zweifelhaften Zu-
Syphilis occulta. Eine Dkme, im 4ten Dc-
3 ihres Lebens stehend , hatte sich zum
csnmale verheirathet; nachdem sie eine
Jahre die Wittwo eines argen, oftmals
litischen vornehmen Wästlings gewesen,
sie jedoch mehrere blühende Kinder ge-
hatte. Das letzte Wochenbette in ev-
She hatte sie unter Noth und Mangel in
feuchten Wohnung überstanden, und da-
L (?) „rheumatische Schmerzen" acquirirt,
le sie besonders Nachts quälten, mitKno-
^uftreibung verbunden und die besonders dem
auche von M ercurialien gewichen waren.
zweiten Gatten, einem gesunden (auch
end der Ehe gesund gebliebenen) Manac,
sie mehrere cachectische Kinder geboren
kam nun zur Kräftigung ihrer gesunkenen
indheit nach Driburg. Ein einziges koh-
ures Eisenbad von 86® R. rief sofort die
lendsten Dolores ostcocopi hervor. Statt
gewünschten Eisenkur sah ich mich jetzt
nlalst, die Cyrillo'sche vorzunehmen, da
innere Gebrauch von Mercurialien wegen
chelflufs, Magenschwäche etc. gefurchtet
abgelehnt wurde. Von der Sublimatsalbo
;. M. subl. corros., Sal. Ammou. ana dr. j,
porc. unc. j. Ter. in mortar. per 84 hör.)
le jeden Abend ein Quentchen in die Fuis-
m eingerieben, und Nutrientia nebst Kräu-
idcm aus süfsem Wasser stellten die Tief-
inkte in fünf Wochen scheinbar vollkom«
— 97 —
tsein zukommen; anderntheils durften aber
wie bei anderen topischen Bntzfindungs-^
lasen, unerforschte (electrische f ) Momente
Schmerz bedingen. Warum werden Bf eer^
einchen, an arthritisch entzändete Gelenke
:t, unruhig 9 und wenn sie nicht entfliehen
5U y arthritisch - contract ?
)ie chemische Untersuchung hat jetzt schon
grolse Reihe mineralischer und vegetabi-
iT fremder Körper ; welche das Blut auf-
unen im Stande ist, dargestellt, sie sind
38em Journ. (1840. H. 4.) von Hrn. Dr.
aufgezählt. Die Geschichte vom Mithri"
y der sich an Gift gewöhnte, wiederholt
alle Tage, ohne dafs dadurch der Schmerz
^arne?' des gefährdeten Organismus) auf-
en wurde. Nur mehr als Trübungen des
ingefüMSf oder als Belebungen desselben
hen sich in sensitiver Sphäre die fremden
9 im Blute aus, wie nvir es schon in den
Jinlichen Getränken, z. B. einem narcoti-
I Biere im Gegensatze zu einem leichten
le empfinden.
Als Getränk und Bad erregen kohlensaure
iwasser gern topische Schmerzen, zumal
kschmerzen, wo cariöso Zähne ihre Ner-
durch Blofisstellung schon den Kränkungen
..uisenwelt Preis geben. Diese Zahnschmer-
entstehen aber nicht sowohl durch unmit-
re Einwirkung, etwa der Kälte, desWas*
, sonderti durch die Veränderungen, wel-
0» im Blute hervorbringt. Ein solches, so
m.XCI.B.St.6. ^
febfinliodeD und des SauneiutrangM, Ki^
«amenfliilb I Sinei vergrdberte Hoden. Krt
AvunsdieaBwerlb, diese Knnkongasohioh-
1 ibran DetaU sn kennen.
Ici älteren HypocIiondriHten — niei^t vor*
3n, verweichliohteo Lobemännern — sind
1 Driburg häii6g ptripherisoht Ntwoit*
ksmmen, welohe unverkennbar mit ifaian
rten AbdominalfiincüoneD in Verbindnng
en. Sie äulsem sich als flüclitige (soge-
e iheumstischo) Suche meist in den Ober-
kehi, in der Nähe des Kniees, und ver*
udcn oft nsch dam Abgänge eines Fls^
in einer der Kranken behauptete, durah
u der sohmeizhaften Stelle Flatus mm
age bringen su künnen. Bei Einem nahm
leripherisohe Neurose eine Uulergroike
auf dem Fulse, bei einem Ande^ einen
iren Umfang am Kinne ein, — Bei einem
•n leflectirte sich der Schmerz nach den
[agensi
h&ribi
I. — AUenwarderGebraudiDriburgsübrir-
eilsam, Hehreren derselben ist er ein j&hr-
I Bedürfiiirs; Einer, dem trotz seines ah*
sn Wideretrebens, sein Arzt den Versuch
verwandten Eisenquelle aufdrang, starb
tpojplectisch. — Sind alle diese periphe»
;n Sdimerzen excentrische Ersobeinungen
^pinalirritation ?
eine Heihe der peinliehsten Empfindungen
i Vict KU btsprcchen sein, Welche, ob-
\ nicht eisentlich ^.Schmerzen" benannt,
0 2
— 101 —
Jahro lane hatte man viele Mittel firucht«
versucht; das Seebad hob endlich die er-
m Symptome } dafür aber trat der furoht*-
Pniritus cunni ein, der ihr besonders die
itruhe raubte. Nach zwölf Eisonbädem
I das Leiden auf , dann erschienen die Men-
und mit ihnen der Pruritus wieder. Nach
ft und zwanzig Bädern mulste die Kur be-
säen werden. Merkwürdig war, dafs, so
> der Reizhusten dauerte, der Pruritus
'ieg.
Auch mit Lachkrämpfen kann der Pruritus
i alterniren, wie im obigen Falle mit dem
husten. Das Lachen ist überhaupt ein clo-
ter Krampf des Zwerchfells, wodurch der
Inde Lachreiz absorbirt, expectorirt wird ;
andere dunkle Nervenreize durch änder-
te Krämpfe bei unselbstständigen Naturen
«glichen werden .... so treten die Kräm-
ji die Reihe kritischer Naturbestrebungen,
»rischer Crisen. Wie das Lachen durch den
atischen Kitzel (d. i. unbestimmte Berüh-
vieler peripherischen Nervenprimitivfasern
t dafs dadurch am Belege ihrer Central-
legungen eine bestimmte Empfindung con-
rirt werden kann) in clonischen Reflexbe-
xingen des Zwerchfells, eines im Dieiiste
Vegetation stehenden Muskels, sich enU
(: ebenso entladet sich auch als Lachen
plötzliche, unvereinbare, der Seele zuge-
hete Combination von Ideen, wovon jedoch
'eden hier nicht der Ort ist
y.
lUO
»n den Schulterblättern (Spinalirritation) tra-^
aber oft am Tage clonische Zwerchfells-
npfe ein 9 welche sie bezeichnend ein laut-
9 Husten nannte. Allgemeine Schwäche or-
te ihr nicht^ zn gehen — im Laufe meh-
m Jahre wurde sie völlig lahm an den un-
n Extremitäten und erreichte im vorigen
re das Ende ihrer Leiden.
8. Im vorigen Sommer erinnerte mich dei
i Anblick einer Kranken an die Verstorbene.
VBx der Oesammtausdruck des Leidens, be-
Drs im Auge, nur war hier das Gesicht
lAsenor, bläulicher, in Folge epileptischer
lle^ woran das, einige zwanzig Jahre alte,
)Iien bereits länger gelitten hatte. Nach
^ Sehleimfleber hatte sich jetzt eine Art
Singultus eingestellt, ein Zwerchfellskrampf,
>%wa alle Minuten mit einem zwei bis drei-
:«n Laute eintrat, welcher klang wie : sehrJ
sehr! — Zuweilen litt sie an einem su-
Speichelflusse, stets an grofser Nieder-
'^«[genheit, Menschenscheu und Hyper-
»818 der Sinne. Mehrere Brustwirbel wa«-
i«hr empfindlich. Appetit, Schlaf, Stuhl
Ittenses ziemlich ungestört; während des
i^fe keine Singultus. Von einer regelmä-
tji Kur konnte hier nicht die Rede und die
nose nur die schlimmste sein. Ich be-
:e noch, dafs bei der ersterwähnten Kran-
der animalische Magnetismus lange das
nigendste Palliativmittel gewesen war, wäh-
er hier nichts gefruchtet hatte.
Ein und der andere Fall kommt mir jähr-
vor, wo bei Männern die Molimina hae-
— 105 —
stenUteriubeschiverden zu gewärtigen. Diese
lerieugung'ennuthigte inich^ im vorigen Som-
- einem achtzehnjährigen, durchaus plethori-
«n mulchen *), welche seit dem frühen Ein-
ige ihrer Menstruation an mehrmaligen so furcht-
en Mutterbitttungen gelitten hatte , dafs man
m Tod befürchtete, eine Kur in Driburg zu
ordnen. Diät^ Ruhe, Antiphlogistica, eine
the von Mineralsäuren waren vergebens län-
e Zeit versucht. Das Seebad sistirte 1839
Menses gänzlich, welche aber im Winter
muf in der Gestalt einer Schrecken erregen-
I Haemorrhaffia uteri losbrachen, wobei wie-
um, wie früher, epe hartnäckige Stuhlver-
pfung zugegen war, die auch sonst das Mäd-
m belästigte. In Driburg licfs ich Morgens
1 Abends die Quellen (verdunstet und zu-
ilen mit einem Zusätze von Bittersalz) co-
B trinken und täglich nach einem viertel-
jadigen Bade von 82® R. kalte Uebergicfsun-
1 anwenden. Noch einmal kehrte hier die
»nstruation in ziemlicher Profusion mit Lei-
rverstopfung zurück» Seitdem ist sie drei-
1 ohne Beschwerde ganz normal erschienen
1 der Stuhlgang ist seit der Kur geregelt
Die Driburger Quelle bewährt alljährig ihre
DCifisohe Beziehung zu diesem ursprünglich
reinigten 9 später als Mastdarm und Uroge-*
;altract geschiedenen Organenapparat, wel-
er nach C. H. Schultz ein Hauptheerd des
llutmauserungsprocesses" im späteren Leben
ird, indem bei der monatlichen, criiischen^
*) Sie war, wenngleich iiherans heiter^ doch von sanf«
. tem ursprunglich |)hlegniatiBchein Temperamente^ eine
hier sehr erwünschte Zugabe.
— 107 —
I
i&mintlich befindet sich das Eisen in Koh-
Uire gelöst^ welche durch fikwärmung ent-
fat, wo sich dann das Eisen in oxydulir-
Zustande niederschlägt. Badet mau also
Ichen Wässern nur bei einer Temperatur
18 — 24^ R.; so ist man sicher^ in einfa-
Wasser zu baden (1)^ und der einzige
en^ den man vom Eisedgehalt haben kann^
lalk das Handtuch ^ dessen man sich zum
»cknen bedient, gelb wird (!). Will mau
Stahlbäder gebrauchen , so mub man sich
kahlkugeln bedienen/'
IVenngleich wir in der Zeit literarischer
loxien leben, traut man doch seinen Au-
kaum, wenn man so etwas liest! Anwel-
Eisenquelle hat denn wohl Hr. N. seine
achtungen gemacht? Wenn es ihm ge-
mich m Driburg zu besuchen (hoffentlich
bald die Eisenbahn, welche von Berlin
h Driburg nach dem Rhein fuhrt, zu Stande
nen; bis dahin aber haben wir eine treff-
Chauss^e), so werde ich ihm kohlensaure
abäder von einer weit höheren Temperatur
18 — 24 ®R. bereiten lassen, deren Was-
iegel von zerplatzenden kohlensauren Gas-
hen petillirt, und worin er seinen ganzen
er von denselben Bläschen über und über
ährend bedeckt sehen wird; ja, sechs Stun-
lach dem Gebrauche wird er in demselben
noch eine; beträchtliche Idenge Kohlen-
finden.! — Hr. N. scheint zu glauben,
^anze Wassermasse des Bades werde er-
it und dann in die Wanne gelassen, da
•ch' 1^, -J- kochenden Wassers hinreicht, um
aus der Quelle zuströmenden kalten koh-
uren Wasser eine angemessene Badetem-
ur zu verleihen.
— 109 —
urze Nachrict^ten
ond
Auszüge.
1.
r den Nutzen de$ Lkj. Ammonii aniaatus in
Dysurie,
Fon
Ed. Kaiser,
räkt. Arzte in Larradi im Chrofsherzogthum Baden.
■ robniter Masn, eia Tierziger^ von blühendem Aos-
III and blonden Haaren, sanguinischen Temperamen-
Oeconom, der den Wein liebt ond dabei ein sehr
iget und bewegtes Leben fährt, liefs mich eiligst rn-
wegen Urinbescb werden« Vor einigen Jahren litt er
ilnem gutartigen aber sehr hartnackigen Tripper, hio
da an Congestionen nach dem Kopf, und war, wie
aein Vater, Hämorrhoidarius. Jedoch ein oder iwei
oefe) etwa erbsengrofs, war Alles. Harnbrennen da-
n und langsamer Ausflufs des Hlrins quälten ihn seit
Jahren schon und fast ohne völlige Unterbrechung.
jetziges Uebel dauerte dagegen erst zwei Tage und
sich am dritten Tage mit rascher Verschlimmerung
mr gemaditt Da er einige Tage vorher lange in
— 111 —
'ampbor in dai Perinaeam nnd aof dem Scbaambo*
varen anch ohne Erfolg. Dje Anscbwellung der
worde nun sehr fühlbar and der Leib ■ehi' ge-
t* Ich entschlofs mich den Catbeter anzuwenden,
viclerrieth ein College and empfahl dag)egen den
Ammonii anisatas. Da ich gerade zwei Stunden vor-
Vopfen vph Tinctur. thebaic. und Extr. Nucis vom.
lohrieben hatte (die aber noch keine Linderung ge-
t), 10 liefa ich eine Drachme Liquor. Ammonii ani-
diesen beimischen, und stündlich dreifsig Tropfen
einnehmen. Dies war Nachmittags ?ier Uhr. Eine
latundenach der ersten tiabe ging ein Glas Urin ab;
*atient lohÖpfte Hoffnung und nahm zu aller Vor-
Slaiob eine doppelte Dosis von den Tropfen. Doppelt
; bSU besser, sagte er. Bis gegen Aben4 ging ein
* Topf voll Wasser ab , zugleich schwand der Zwang
dr Urin floüi in einem Strahle, das Brennen dage-
I der Urethra blieb } doch erfolgte auch hierin spa-
•scrong« Nnn konnte und mochte der Patient auch
im Bette bleiben, und am andern Tage hatte
at Alles verloren bis auf das Brennen; ich liefs den
«lakliqQor wiederholen und gab zuletzt Cubeben
^copodium. So genas er völlig und schnell.
ast dieselben Zufalle wiederholten sich bei ihm ohn-
acht Wochen spater im Herbste, auf einen Excefs
lem Wein, nor daüi die Ischurie nicht so voIUtän-
BT) auch diesmal war er längere Zeit in dem naf-
alde stehen geblieben, und auch diesmal wirkte der
r Ammonii anisat* wieder so. — So hatte ich auch
Gelegenheit bei Dysurien der Frauen und Kinder,
sie nicht entzündlich waren, ihn mit Erfolg anzu-
10. Von dem Liquor Ammonii caustici mit Wasser
nnty sah ich, besonders bei hysterischen Eructationen,
n. Nor dafs vielleicht im letzteren Falle das Am-
Je nicht blofo als Antispasmodicnm und Antirheuma-
, sondern auch als Absorbens wirkt. Wenn ich nicht
warde das Ammoniak in diesem Journale auoh ge-
en Morbus Brightii schon gerahmt.
- 113 —
Patient tbat dieses und betocbte mich am 26.Angnit
H*» i^nd zwar Yon seinen irühern Leiden ToUkommen
It; sein Gesiebt war jetzt Von natSrlioher gesander
9; Schwindel 9 Kopfweh, Sansen nnd Braasen in den
!>, Wallungen, Hitze» Verstopfung des Leibes, Bren-
seim Hamen, Mangel an Büilast, der gro6e Durst,
;iraltlosigl[eit u. s« w. warensam mtlich Yersobwunden.
Die nacbtbeiligen Wirlcnngen des übermafsigen Ta-
aucfaens sind bekannt, s(ion Mmray (Apparat, me-
ftio« T. L p. 689.) liefert hierzu interessante Be-
' als ein solcher dürfte auch Yorliegender Fall zu be-
en sein, der nicht uninteressant wegen der groftea
« dea tigdch Yerbrauchten Tabaeks und der noth.-
Ig bieidarcb allein Yeranlalsten besorglldien ZnlSlle.
3;
I k
MonatdUAer Beriehi
über
WemmdhtiiMzvMtand, Geburten und TodufäUevoHBerlin.
Mitgethtilt
ib« Akten der Hufeland, med» Chirurg, OeteUechaft.
MH der dazu gehMgen Wittenmgi - TaMle.
Monat December.
die Witterung yerweisen wir auf die bdgefögte TafeU
mribn geboren: 548 Knaben,
465 Madchen,
1003 Kinder.
Es starben: 238 männlichen^
217 weiblichen Geschlechts Sber,
und 414 Kinder unter 10 Jahren.
869 Personen.
Mehr geboren 134.
in Deoembw des yergangenen Jahres wurden
geboren: 400 Knaben,
387 Mädchen,
787 Kinder.
ouro.XCLBd.aSt. H
-> 115 —
rankbeiten.
nentziindung.
»nentzündtang*
leibientzünoung.
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den Fieber,
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uinten Krankheitea
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5
H 8
— 117 —
Seite
lor F. 8. Alexander zu Utreobt. (Mit einer
bilduDg,) 3
'abrungen über die neueren ond nenetten.Arz-
niittel und deren Anwendung In der Heilkunde.
nKurbettitoben Ober-Medizinalratbe Dr. Schnei-
in Fulda. (Fortsetzung.) • • • 16
ankheiten LiJnebnrg't. Vom Medidnalratbe Dr«
^het daselbst ••••., 46
riosa. Fragment aus dem Tagebucbe des Dr.
4, Pitachaft zu Baden. • • • . 92
ze Nachritten und Auszüge.
ie herrschende Krankbeitsconstitution in Wien,
rief liebe Mittbeilungen. Fortsetzung.) . 167
ractische Miscellen und Lesefrüchte aus der
»ländischen Literatur* Mitgetbeilt vom Med.-
tb Dr. Buue. (Fortsetzung.) . , . Hg
onatUcber Bericht über den Gesundheitszustand,
burten und Todesfälle von Berlin« Nebst der
tt(^ngstabeUe. Monat August« ^ . • 12(f
Drittes. S t ü e k.
rblick der in der Stadt Fulda und ihrer Um.
nd in dem J. 1839 herrschenden Krankheiten.
Dr. Schwarz^ Knrfürstl. Hessischem Medici-
Ratho in Fulda 3
ithümlicbe Entartung der Unterleibsorgane und
»beit der Knochen bei einem Branntweintrin-
Mitgetbeilt vom Dr. A, Schupmann, zu Ge»
I in Westpbalen. 48
orismen über Pathologie« Vom Grofsherz. Bad.
ithe Dr. J. J. BiUchnfl zu Baden -Baden.
tsetzung.) 72
brungen über die neueren und neuesten Arz-
ittel nnd deren Anwendung in der Heilkunde«
Kurbessischen Ober - Medizinabratbe Dr.
ider in Fulda. (Fortsetzung.) ... 83
3 Nachrichten und Auszüge,
•ersieht der im J. 1839 vom 1. Jan. bis Ende
3mber im Kinderspitale des Dr. ilf atif/^n^ zu
n behandelten Kinder. . • * • 114
hnsinn bei einem Kinde. Mitgetbeilt vom
Bicliing zu Mühlhausen. • • 118
- HB -
mnUdit. RIn BbJÜw tnr allttArfeiileB ^tböfimte
^oM Dr. iBftvI. Grafitdrxogl. HeuTicBiin 1>hfriUtt^
Mttie in DlriohMeln, . i . , --■:
XtÄüt dtb Vtm mä äeitoAg Akt ei^ibt^tä-
•efaad Fiäbs^. Von Dr. C. AWA lli iSotiiie'ilnln|iA>.
BrMirangen ÜUt Ht MüMh Md'anetiin AW-
neimillel snd deren An#eiidbng Ih-deiFHglHiaiitfe.
^ooi KnrheMiichen Ober-UedidnalratbeDr.AAurt-
«!«• In Fuida. (Fortaetzung.J . . . I
naroerkangea and BrUhrnDgen über den Tripper.
^on Dr. Sitnum-Daieoth/ tu Celle. . . II
KorH Nacbrioblen and Anitüga,
., Klo Beilrag zur Bebandlang der hitzigen Gebirn-
- wuHr«ucbl. Vom Dr. Windet, prakdicüeni Ante,
I. Wandante und Gebartibelfer lu Aobtm. II
*!. PnktUcbe HifoelJea and LewfrÜdite am der
' knilindijcben Literatur, Httgetbeilt Tom Hed.-
Batb. Dr. Buue, (Portietznng.) . 13
[I, Monatlicher Beriobt über denOeanndbriUimtand,
. Geburten und TodeafSIle yod BerÜn. Nebit der
i Witterungilabelle. Monat Movember. . , |3
fScdtng zur Helbodik in der Anwendung der Hl-
inenlwMiei. Von Dr. Quttmi Stj/det zu Dreiden.
'Krfabrongen Aber die neaern und neueiten An-
neltnittel nnd deren Aawendang In der Hdlkopde.
Vom Knrbeu. Obor'Meil.-Batbo Dr. StAtuiäer
1d Fulda. (ForUetzung.) , . . . :
. Nacbricbten neoeiter Beobachter über die Pett.
Von Dr. Fetter zu Beriln. (Fortietzang.)
Balneogiaphitobs Apbor]«men, loibewndere über
daa Bad Driburg. Tom Hofmed. Dr. A.n. Brütk
In Driburg ' , . f
Knno Naobdcblen nnd Annüge.
1, Deber den Nutieb dei Liq. Ammonii anualui In
DjMiie. Von Sd, IMUr aa Lörrach. II
NamenregiBter.
, VI, M, BShiClIlls«. ■ '
IM. VI, 70.
V, 81.04.98.100,
3. 114.
iilli>ud,V, '
<n Bracb, II, eil.
IB. Ilrünir, VI, 66,
, 9& I». Br.nde», VI, 21.
1. Br»ndl, III, 91.
. VI, 63. Bniui, II, 30.
I. Brcmtr, III, M,
.60. V, 18. Brraatt r. Felmcli, V, 71.
Brein, 111,9$.
Br»cUt, I, HS. 11, S. ■
-76. n—at, B»ion, Vi: m.
63. Brian, III, 99,
I. Brian!, IV, S6.
I. Brühl, I, 18. IV, 7B.
Brinkl«, VI, Gl.
. 93, Bri»»ii. IV, tl3.
7. Biodia, V, BU.
}. Bioifno, (ll, 9t,
I, Brut*. IT, d4. VI] «I.
III, IIQ. 111. Bnqhner, III, 9S. V, Ul.
B, M. IV, JÜ. Bullen, 11, BS, IV, «.
^ JI. BuUrd, VI, 1«. 77. SO.
S. BDrgrr, I, IS. IV, lt.
II, 1». fiuma, li; 97.
II, M. Buntriiu, 111, 74.
BuMh, 11, ni.
CbalHiuwif, I, Bmlinnii, IV, 117. „
B«ia, 1, IM. II, 118. IV, US.
I. V, IM.
97.
H. Caelliu Aaid^iU, lll> TS.
. m, lU. Cagnola, III; Ol.
1, lir, 97. CaSqnoin, II, 43,
tjarrnocioli, II, 99. '
1, Omi, 1, m. VI, TS. SU.
Carran dn VilUrdi, Ul, «1, -
_ 1« -
S;s.i.riv,m.
S,5.v;iBl'Tfc«.
VI.«- SSaJ'ä"''"-
HntohiiuoB, JI> Ä
M. VI, 7J.7*. JX^'v"äÄ
.",11. 80. 00. Ol.
IH«, Panf, llj 00.
^' V' *,r_ — IV
■Vi.»-
Sl, ili; ». «s- «•
liu,. IV, 11*.
«ii«f, VI, ITO.
{JJdllli.o..
li'.".i; »:?..•"■. '"•"'■
5i. VI, 6».
7. V, 60. 78, 8t. B"'. I. M
But, I, 81. V, 118.
«Byih, II, •». IV, le; IS.
s.gdr^ fii, m.
SiinlD - FnlUry, 11
II, IIJ9. .S»ii>iiior, II, i.
. m, n. V, B7. Snii, I, 7, 8. 0,
IM. -SalmiblP, V, 07.
-SdiDUb, tll,'B4.
. 61. Soliiffner, V, 37."
ScbiiiidliDann, I, U. IV, W. V,
IIM. VI, tu.
Sobngldarjl, 81). IMC 10,8],
V, 61. n, J7.
.Sdiimleiii, III, 111. V, 18,-33.
IsUwurr, ifl, 3.
ich*.r«i^hi|ä, IV, 1
S^v/nF
/,' 66. Ü8, 8i.
9. T,,96, -S'lirp, V.flJ.
5. ' ,-(!H»d"l, VI, 1,
si€»Di.'-d«wDikr, V, IM,
V, H. : ."tiuion, Ilt^lUl" ' '
U, «.■«,• 8iiiioii»i.H,^, «; , ; ■
^ Siniuöi!W, I, 06. «T. , , .
M, W. : SIcBT, VI, 18.
SmitE, IV, 64. IIG,
Solon, VI, M.
VI, U. Spunnm, V, «6.
, lue. .Spi>lii»>ui, in, 110-111.
Spir[lu>, II, 16. III, im,
sWer' W.I.I1, VI, 64,
Stmniki, 11, 118.
BU. Sinnti, Vi, i9. 69.
£lpii>.iikor. tl, BÜ.
l. M. 09, V,«, Sleinlb*!, V,],
4U. 5t.i>i>T>hr, IT, 1».
.ttiVck, IL 68,
104, SliLlinc, VI, Ol, 98,
VJ, 40, Ol, SlokFi, II, Ol.
f, lg. SlollI», vi, 31.
^ *. SW»<rn, I, 16.
/, WO. S,dn.lumi, V, 16. W. U.
. i3. S»[l'cKi, IV, 84.
rr 1«? —
I
Sachregister.
A.
TOfttHft. Ceber die mediunisebe Benntzaog dei A. Vf,28.
leJKr^liÄMfM« Deber die Anwendung von Qllnecalwat-
ern nnd namenllicb die in getbeilten Gaben bei a« K.
I, 21. i
HioiiiiMiit Nutzen det Liquor Ammonll anlaatqi in Dyi-
rie- Vi, 109.
Uc<i. Ueber die mediziniicbe WirksamiKeit flea Ol« Flo-
om Arnicae moptanaß aetbemem. VI» 73.
our-liooC. Ueber die mediainisohe BenuUong deaiel«
'en. VI, 64.
mdmittel« Bkfabmngen üb«? die nen#ra md neneHen
u ond deren Anwendung in der Heilkunde. 1. 80-102.
U 16**46. lU» 83-113* V, 61-103. VI, 27-74.
/betido. Ceber die vortreflnicbe Wirkung der A. i^ in
er Windkolik. IV, 84-92.
e. Functionen der Augennerren, yergl, Nerven, — üe-
er die Anwendung des Calomels in AugenenizMtimfftfu
^*B9,
B.
Sumrm. Beobachtung Ton zwölf Bandwurmern bei ei-
eoi Kranken. IV, 116.
\4ik9peUMärü»e^ yergl. FoflkteoM.
Uli. Witterunga- nnd Getondheitszuitand , Gebarten
■id TodetfiUle Ton B. im I. 1840: Juli. I, 126. Au-
«la^ II, 126. September. III, 126. October. IV, 11&
foTember. V, 126. December. VI, 113.
MfiMMdk. Heftige Wirkung eioei B. IV, 109.
— 129 —
tmerie,^ Ueber die Anwendong des Calomeli ia der-.D«
ir, 64.
urie. Natzen des Liq. Ammonii aniiatai gegen D,
1, 109.
en, ytrgh Ferrum; '^ Eiienhäder^yergl.MineraHwaMier,
£iin. Deber die medizinische Benutzung desK. VI, 30.
plftm. Beobaohtang eines darob Resorption gebeilten
L III, 122.
iMündung, Ueber den Natzen des yersalsten QaeoksiU
ers bei entziindlicben Krankheiten, IV, 21-83. VergU
UeMmentzündmg — Rikhefmua^''^ Augenentzündung
- HttUenizündiing — Lungenentzündung ^- Leherent-
findung -r Darmentzündung — DtarrlUie ^ Dyäente-^
4e «. Cholera — Typhw ahdomhaUa — Kindbettfie^
ier — JPMegmaiia alba doHens — PioitU — HydtöpM
leufua.
Upgie. Taubheit in Folge eines epileptischen Anfalls,
ergL Taubheit.
mihtme. Debet die Anwendung des Calomels in aeu-
in B. IV, 75« Ueber die Natur und Heilnng der exr
ntheoiatlscben Fieber. V, 16-00: Aetiologie, 20. Ver-
k«if Q. Symptome, 25. Diagnose, 40. Wesen dieser Fie-
mr, 43. Prognose n. Therapie, 46* Behandlung der
»eoonmiesoenten, 68.
F.
Empfehlung der Tinctura ferri muriatid in gro-
«n Gaben gegen Diabetes mellitus. IV, 117«
Wert yergl. acute Krankheiten; — ezantbematisehe,
BTgL Bwanthem. ~ . .
« mae, Ueber die medizinische Benntei^ng der Radix
^dypodii 9*iiicis maris. VI, 57.
tiif , Rudimente eines F. in .einer Sorotalgescbwolst,
«rgL ScrotalgesehwuUt.
fcfiirai. Das Wachsen der Nagel ein sicberes Zelehen
er Wiedenrereinigung der Knochen nach F« II, 03.
da^ Krankbeitsconstitotion yon F. und seinen Umge-
•ongen im, J, 1839. 111,3-47: Januar, 3. Febrnar, 8,
iSrz, 11. April, 14. Mai, 18. Juni, 29. Ju|i, 32. Au-
SwO, 33, September, 35. October, 36. Noiember, 37.
^ecember, 39.
lourn.XCI.B. St.6. I
-* 18t -*
/.
. Erfabrang ub^r die Anwendung des I. and seiner
^rSparate in der Heilkande» I, 80-102. JodkaU, ygl.
Colt hifdtojodkum»
\iperu8. Ueber die mediziniiche lYirk«i^mi^eit dei Ojeam
elhereom Janlperl. Vr> 74.
S hiß^odicuwi. Fall yon Biotreten der SaUvttÜon nach
em Gebrauch des K. h. IV, 115.
4. Kinderapital ?a Wien, yergl. WUn» ^* Wabnafno
b4 einem Kiede» fergl. Qeiitetkratiliheiien)
^eiffieber, Anwendung dea CakuneU im K. IV> 74*
chef»!» Fall Yon aoffallender Miirbbei^ der K« bei einen
rasntweintrinlLer* III, 48« —
K^». Deber die Zersetzong bindernde and reinigende
irkong der K. IT, 101.
Pf 9 ein Tevalteterj Uriaobe eine« plöialicbeq Todei«
121-122.
L.
hirämpft. Ueber Wesen und Behandlung der L. Vf|
^1; — vergl. ZwerchfeiK
immrimn, Ueber die mediainisobe Benntznng dek L.
I, 50.
mtmff der Nerven, vergl. Nerven.
erenCxündtMip. Deber die Anwendung des Calcymeb in
er L. IV, 44.
Un liI«MMlt«is. Bmpfehlang einer Gelatine h* L mit
HOC. Liquir. in! heilier Milch« VI, 108*
i#&«irp. Witceranga- nnd Krankheits« Constitution von
,. im J. 1830. II, 46--- Ql. Januar, 46. Februar^ 61.
ISn» 63, April. 66. Mal, 69. Junius, 6S. Julius, 66.
.ugnst, 08. September. 72. Oetober, 76* November, 74.
»eoember, 84.
\gemeniziM\mg. Deber die Anwendung des Calomels
I der L. IV, 4a
xgefMchmni»mhk. Empftblung von Mineralwässern in
[Meuten Gaben bei der L. Vi, 15.
^ 133 —
Oeber die mediziniiobe Beouteoog de» doppelt
waren N,. VI, 59.
Gesobiobte eitler mQrkwQrdigen Nenreokraokbeit,
- 120« — Beobaq^ituog einer Läbmung des drit-
d fünften Nervenpaara nebst Betracbtungen über
inctionen dieser und der optiscbe^ Nerven. If,
- Fall von Labmong der Bmpfindangsneryen ebne
ng der Bewegungsnerven, lil,. 121« Uebel^ Neo-
n des Sonnengeflccbti. VI» 98. üeber peripberi-
earosen, 99.
ler die medizinbebe Beantzong S^eri$cher Ode.
'älami aromaiiei, vergl. CaUtmui,
eih* CaacariUae, vergl. ducariUa.
^lor. Amicae monU^ vergl. Jmica,
lor ChamomÜlaef vergl. ChamomUla,
fyssopi aeth», vergl. Hyuoftw,
eth, Jtmiperi, vergl. Juniperu$,'
lad. FfderiafUie^ vergl. Valerimuu
r. üeber Krankbeiten des P., vergl. Mtigm.
'eborts-^ Heiratben- and Todtenlisten von P. im
7. I, 123.
le. Apborisnren Ober P. III, 72-82.
sueste Beobaobtongen über die Pest. VI, 75- 88.
erong der Symptome der P. 84.
na alba doUnt, Üeber die Anwendung des Calo-
n derselben. iV, 74.
. Ueber Wesen and Bebandlung des P. ani et
VI, 99.
Ueber die Anwendung des Calomels in der P.
Ueber Krankbeiten des P. , vergl. Magen*
her. Anwendung des Q.- Sublimats, mitHlilfegal-
iber Strömungen in den Organismus gebracbt, ge-
— 135 —
novUiXhätiie. Wauersocbt dmr 8., vergl. Hydro^i.
eilis. Umpfeblaog des mitteilt galvaniioher Strömungen
den Organiimdt gfebhiöhtehr QiTcekiAberiübllnlatJi
Mgeii ihvetMite 8. n, 124. .ErtÜht'ung^vi ttbetr 9«h
Trlpue^. V, 104-116. — PMl Vort Ä: öitodltÄ', die
dmrofi tüh KheHbad Wieder faervörg^jrtifeifWard'e. VIj^ö.
T.
.-<:
• • I •
huik. Naobtheilige Wirkoogen von ubermfifsigem Ta«
mokrauchen. VI, 112*
riahm tHhiaiu§4> Umpftbhing desielben gegen Wuier«
Qobt der Synovialhäate^ V, ]24i
MteUl, Heilaig einer in Folge: «Ines Insültttf eplle«tl-
to-hystericas entitandei\en ToUkonidieriei^ 1\ y)"9<-15.
^hsiummMty Bemerkefigevi i^r T. II, ISfti '
•p^tlM. Wtrkoifg dei T. tnf den Urin, 1f , loa
tfufusion. Fäll» fdn^ rtit-Hffolg a^Mrendeter T. dei
tlotea, V, 122.
9hus ahdominalit. Ueber die Anwendung dei Calomels
[H T. a. IV^ 69.
U.
tm^eih^ Beobaobtung von eigentirünilichcr Bnlartiing der
>r0ane desU. bei einem Branntweintrinker. III, 48-71«
Crankengescbiobte, 48« 8e€tloH> 62, — Empfeblong von
Mineralwaaiern in getbeilten Gaben bei Stockungen im
y. VI, 20.
Uu Nene Methode zur Heilang der Incontinentia an*
lae nootarnae. IV, 116.
mruB» Anwendung des 8eoale oornotom bei HSmorrba-
|r|en des U. II, 123. Freiwillige Löiang eines l^atter-
polypen. IV, 106« — Ueber den Zniammenhang ge-
krKnkter Uterinfanction mit gestörtes TbStigkeit des de-
r«rii Darmkanals. VI, 104.
y.
Meriima, Ueber die mediziniscbe Wirksamkeit des Ol.
Rad. Valerianae aetbercam. VI, 70.
apAtrifi. Ueber die mediziniscbe Anwendung des V. V,
dB* Bmpfeblung der Veratrinsalbe gegen Dysmenorrhöe.
tV, 117.
In iiiiiii i'iiWil
UNIVERSITV Of MICHICAN
3 9015
01194 1674