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Full text of "Hufeland's journal der practischen Heilkunde"

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C.  W.  Hufeland's 


Jo  ur  n  a  1 


der 


m 

practischen    Heilkunde 


Fortgesetzt 


▼  o  n 


Dr.  E.  O sann  9 

K,  Geh«  Med.  Ratb^  prdentl.  Professor  der  Medicin  an  der 
DniTersHat  und  der  med.  chimrg.  Academie  ittr  das  Militair 
ZQBedin»  DirectordesILPoliklin.  Institats,  Ritter  des  rotfaen 
Adler  ^Ordens  dritter  Klasse  mit  der  Schldfe  und  Mitgtied 
mehrerer  geldirten  Gesellsdiaften. 


18    4    0. 


XOI.  Band. 

Berlin. 

Gedruckt  uod  veriegt  tod  G.  Reimer« 


I 


C.  W.  Hufeland's 


(  Nene*    Joiräal 

Arzneikunde 


Wundarxncikunst. 

Forlg«i«lst 


Dr.  B.  Osann, 

K.  G«li.  Med.  Ralb,  ttiätnO.  PioTeMor  der  tfedida  u  te 
VniTflnilil  und  der  med.  dÜTXUf.  Academie  lör  dM  KHbir 
soBe^  Direetord«K.P«HUu.lMlitatt,  HMr  dMnOäi 
Ulei -Orden*  dritter  KiHNitit  der  ScbWI«  od  HJ^M 
mebKrageUirteB  GcMJbeUta. 


J 


Vm.   Band. 


Batlii    1840. 
Gffdfoakt  imd  TCri«gt  bd  G.  Bvim 


C.  W.  Hufelani 

Journal 

dar 

practiischen    Ileilln 

FortKeBSttt 


Dr.  E.  Osann, 

R.  Geh.  Med.  Rklh,  nnlontl.  Ptofouot  der  Medldn  nn  < 
Oniicriitiil  lind  tltit  med.  rtiJrurE.  Acailiunii!  fUr  du  MUil 
IQ  BerUn,  Dlr«eloi  da  K.  FoUkHii.  IntÜhitt,  Rhtat  im  ririli«« 
Adler-OnlBiii  dritter  Kluu  mit  der  SoUaife  im4  UUilM 
mehren»  («lelulaB  Genflieheftow. 


Gra»,  Prtmd,  tit  all»  Thtotit, 
boA  grii»  du  Ltbm  gtMtitr  Bimmt 

oatk: 


1.  SUok.    JnlL 


Berlin. 


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U  e  b  e  r  d  i  e  fli  a  1  a  r  i  a^ 

0  Tom 

GeheiiMii  MMBsinalnith  Dr*  LUkf   \ 

si  BerliBf 


fVwt^Intm  <ta  miflR  IMOl  h  im 

cUnuf.  CwailicttllM  B«lik) 


Ate  im  vorigeo  Jahre  die  Natorfbiidber  nA 
Aerzte  aus  einem  Theile  von  Italien  so  Pim 
eich  versammlet  hatten  ^  las  Hr.  Paolo  Smd  in 
der  geologlsehen  Section  eine  nmst&ndliebe  Ab- 
handlang  über  die  Halaria  in  den  Haremmen  vnm 
ToBoana.  Der  OrofrherBeg  von  Toseana  war 
ein  sehr  auftnerksamer  Zuhdrer  dieser  Verl»» 
sung,  und  ate  sie  geend^  war,  sagte  er,  dalli 
dieser  Gegenstand  seine  Theifaiahme  vonBagUeh 
erregt  habe^  da  derselbe  von  groAier  Wiehtiff- 
keit  für  Toseana  sei  Der  Verlhsser  jener  Ab- 
handlung, Sohn  des  berafamten  BotamkOTS  6ae^ 
tano  Saviy  Und  Profbssor  der  Natorgesehidita 
an  der  Universit&t  na  Pisa,  der  aieh  aber  vor- 
zuglich mit  Geologie  besehftftigt,  hat  schon 
früher  über  diesen  Gegenstand  gearbeitet    Er 


,  —      8      — 

hielt  die  Chm»  vulgaris  wegen  des  Gestanks, 
welchen  sie  verbreitet ,  wenn  man  sie'ausilem 
Wasser  nimmt ,  für  die  Ursache  der  Malaria. 
Dals  die^^s  nicht  richtig  sei,  mufste  sogleich 
auflallep;  die  Chara  wachst  in  vielen  Gegen- 
den, W9  jcpe  Malaria  nicht  herrscht,  sie  ist 
sogar  h&ufig^r  in  d^Q  nördlichen  Gegenden,  als 
in  den  südlichen,  wo  doch  jene  hose  Luft  vor- 
zuglich bemerkt  wird,  und  umgekehrt  giebtes 
yifl^  ^egfjfi^ßjtj  ifum^  ^  /l^an»«?  iTandern, 
wo  di^  Ohara  n\^h\  vQrkoipmt^  ipegenden,  die 
wegen  d^r  Mrst&p  Lu^  verlassen  und  gefurch- 
tet sind,  Hier  um  Berlin  si^d  viele  Arten  der 
<;!hara,  bävfig  f  ®PV&  ^.  «tifdlKi^  gibeaa  so  ^ehr 
als  in  d^  wärmen  Tandem  ^  aber  es  giebt  we- 
nig Städte,  wo  Wechselfieber,  die  ersten  Pro- 
dukte der  ]M[alaria,  so  selten  sind,  als  hier.  Doch 
es^  ist  miii$t)ng,  Grunde  gp^w  diese  Meinung 
anzuführen;  Savi  erklärte  mi  Anfange  seiner 
Vorlesung  selbst,  dafs  er  jene  Meinung  längst 
aufgegeben  habe,  und  zwar  aus  ähnlichen  Gräqi^ 

den^  1^4  wir  bii^r  anfuhren«    . 

,. .  » 

Statt  iieß^f  Hypqthescf  stellte  Savi  ia 
seitt^f.YQrlesiiqg  eipe  andere  Theorie  auf,  wel-i 
cbß.  den.yrsprwg  der  tf ^&ria  erklären  sollte. 
Kr  meiptQ  nämliicb,  diüb  überall,  wo  das  Meer-t 
wasser  in  dssil^d  eindringt  und  mit  dem 
gegei^  daei  tle^r  «ustr^in^piden  sülseil  Wasser 
^usiimaenitregi^,  eipe  Ent^vicHelung  von  s^häd-^ 
liehfp  0iM9lirt^  Statt  finde,  welche  die  Malaria 
hcinrofblJAgei  Pie  lil^einiiieaijgi  ^escana  führte 
er  als.  9mW  9eweis  ^i^fuI  an,  Es  ist  allerdings 
WoM  iri€)itig9;;.dfLls  Sal2^9  Päailidb^  Kochsalz,  in 
g^ripgi^f  Mmge  die,  ITäulpii^  befördert,  wäh- 
rend es  in  grdfiserer  Menge  910  abhält,  doch 
bi^te  es.  woql  ^ocll  einer  ^enauerq  Nacl)wei-i 


C9KS  tfllUnttS»      2>    &     iß&K    .J 


■■;£  iifsws  nr  OK  '«lomieB 
Tiwr  s*sten.    aner   »  vm 

6b4.  zw   ^ser  IftTcsos.    vr&mKS'  wir  ^*^ 
'ä  &!■■     aar    :!V  nnisr  3111 

hsMK  «amM  Slaonr    sanr  9aaamtBf  '' •.Tsinniiiiic 
Kctt.  tftj»  Tin  ttitn  OK  fcai  iiM».i   .vsrsur   Jin 

d«ö  iö^fCül  ÖM  WMaBfT»  n  asbk  .nprA  rrsuR 
iwftrwräf.,  EIiffTi  fc/  .Mi:  n  «Herir  irgsRit«!  "tt 
:-   'mi    ä«fs«   fww   '.*iin    iasr^    V'-^anac'«: 


-     16     - 

gen  Luft  nothwendig  sei.  Aber  man  kann  Hrit: 
$avi  in  der  Nahe  yan  Italien,  sogar  noch  in 
Italien  selbst,  zu  Gegenden  fuhren,  wo  Mala- 
na herrseht,  ohne  dafs  ein  Tropfen  Meerwas-^ 
Bot  hinzukommen -kann.  Es  sind  dieses  die  Um- 
gebungen von  Magadino  am  Lage  maggiorel 
und  von  Golico.  am  Lage  di  Como«  Im  Julius 
und  August  herrscht  an  diesen  Orten,  vorzüg- 
lich aber  zu  Colico^  die  böse  Luft  so  sehr,  dfüSsf 
man  den  Fremden  abräth,  an  Riesen  Orten  za 
uberaacbten«  Von  Colico  erstreckt  sich  dieser 
ungesunde  Landstrich  über  Riva  hinaus  bis  ia 
diO'  Nähe  von  Chiavenna  und  die  schöne,  frucht- 
bare Ebene  ist  delswegen  fast  unbewohnt  Hier 
ist  das  Eindringen  von  Meerwasser  ganz  un- 
inöglich.  Aber  noch  mehr  zeigt  dieses  Grie- 
chenland« Die  ungesunde  Ebene  von  Eleusis 
könnte  noäi  Gemeinschaft  mit  dem  Meere  ha- 
ben, aber  nun  versohlielsen  die  Bergzüge  vom 
iiohen  Kithäron  ganz  die  gro&e  Mittelebene 
von 'Griechenland,  die  Ebene  vün  Theben  und 
weiterhin  die  Ebene  um  den  See  Kopais.  Ein 
sehr  enger  Geburgspals^  wo  die  Athener  auf 
einem  Berge  die  Grenzvestung  Eleutheria  er- 
bauet hatten^  um  Attifai  gegen  Böotien  zu  schüz- 
zen,  verschhefst  hier  die  Mittelebene  von  Grie- 
chenland. Hohe  Gebiigsketteu  trennen  sie  vom 
Meere;  gegen  Süden  und  Westen  folgt  auf  den 
Kitharen  der  Helikon  und  der  Pamafs,  weiter 
gegen  Norden  der  Kionas,  der  höchste  Berg  im 
Königreiche  Hellas,  und  das  Gebirge  zieht  sich 
zu  den  Thermopylen,  dann  erhebt  sich  gegen 
Osten  .über  andern  Bergen  der  schöne  Messo«> 
pus,  und  gegen  Osten  und^  Süden  verbinden 
sich  die  Bergzüge  'Vom  Parnes  mit  den  Vor-» 
bergen  des  Kithäron,  um  von  dieser  Seite  die 
Ebene  zu  schUeisen.    Von  allen  Seiten  ist  sie 


f. 


—   11    — 

votti  Meere  tAgespent  Und  doch  istioTielei^ 
ja  in  den  meisten  Gegenden  dieser  Ebene,  die 
Lnft  im  höchsten  Oriule  nngesund.  bn  Win-« 
ter  strömt  das  Wasser  von  den  hohen  Gebir- 

fen  in  den  See  Kopais;    er  tritt  ans  seihen 
ffem  und  flbersehwemmt  einen  grollsen  Theil 
der  Ebene.    Sobald  das  Wasser  abgelaufen  nnd 
abgetrocknet  ist  im  Frühling,  bestellt  man  den 
Boden   mit    Getreide  und  andern  Gewächsen, 
nnd  hUt  eine  reiche  Ernte.    Aber  wenig  Woh« 
nnngen  sieht  man,  und  überall  klagt  man  über 
Krankheiten.    Im  Jahre  1838  kam  ich  im  An- 
finge des  Septembers  durch  diese  Gegenden; 
Alles  war  trocken,    aber  grobe  Spalten,   die 
durch  den  Erdboden   liefen,  zeigten,    dafii  er 
fiberschwemmt  gewesen  war;  man  war  noch 
niit  der  Ernte  beschäftigt,  eben  weil  man  erst 
spät  die  Bestellung  des  Feldes  anfangen  kann. 
Wir  versäumten  nicht,  nach  Orchomenos   su 
gehen,  wo  einst  ein  Tempel  der  Grazien  war; 
wir  fanden  in  der  flreundlichen  Umgebung  Alles 
in  grörster  Thätigkeit  mit  der  Enidte  beschäf- 
tigt   Von  Sumpf  sahen  wir  keine  Spuren  mehr. 
Wir  sohlicfen  in  einem  Kloster,  man  hatte  am 
Tage  vorher  bemerkt,  dafs  ich  Pflanzen  sam- 
melte, am  Morgen  fluid  ich  den  Hof  mit  Kran- 
ken geftillt,  die  meinen  Rath  verlangten:  sie 
hatten  das  klimatische  Wechselfleber,  was  sich 
durch  die  grofso  Schwäche  auszeichnet,  woran 
dio  Befallenen  leiden;  ich  empfahl  Urnen xtveVo, 
welches   die  Griechen  schon  kennen,   nämlich 
Chininum    sulphuricum,     und    dio    Regierung 
würde   sich    ein  Verdienst   um    die  Menschen 
dort   erwerben,    wenn    sie    es    an  dio  Armen 
auf  dem  Lande,  und  fast  Alle  sind  arm,  vertbei- 
len  wollte. 


-     18     - 

Die  Maremmen  vou  Toscana  sind  adion  seil; 
langer  Zeit  ein  Gegenstand  gewesen ,  weichet 
die  Aufinerksamkeit  der  thätigen  Bewohner  die- 
ses liftndes  bescl^äftigt  )iat.  ^  Da  man  die  SüßH 
pfe  durch  Kanäle  nicht  ableiten  kann,  denn  sie 
sind  wenig  über  dem  Meere  erhaben ,  so  hat 
mi^  schon  seit  alten  Zeilen  eine  Methode  er-» 
dacht,  sie  wenigstens  sui  rennihderp.  Um  sie 
auszufüllen,  welclies  gradezu  nicht  leicht  zu 
machen  wäre,  la£st  pan  di^  ti^be  mit  Schlamm 
gefällte  Wasser  der  hoher  liegenden  Sümpfe 
in  niedriger  liegende  |kb,  wo  der  Schlamm  nie- 
derfallt, und  dadurch  den  Sumpf  zuletzt  aus- 
füllt. Auch  läfst  man  reiqes  Wassier  der  hö- 
her liegenden  Sumpfe  über  ifQcknes  (Erdreich 
fainfliefsen,  dieses  dadurch  abschwepimen,  und 
es  dann  in  niedriger  liegenden  Sümpfen  wieder- 
um absetzen,  Diese  Ar^  der  Ausfüllung,  die 
oft  viel  IJeberlegung  und  Geschicklichkeit  er- 
fordert, nennt  map  colmata.  Man  hQfTte  da- 
durch nipht  allein  (iand  Kür  den  Ackerbau  zu 
gewinnen,  sonderp  es  auch  gesunder  zu  mar- 
chen;  aber  dieses  ist  nicht  der  Fall  gewesen, 
die  Fieber  habep  sich  durchaus  nicht  vermin- 
dert H§rr  FossQmbroniy  der  eine  Abhandlung 
über  diese  cohnate  gesc)irieben  hat,  meint,  es 
rühre  von  der  alten  SchisUnoischicht  der  Süm- 
pfe her,  welche  schädliche  Stoffi^  entwickele 
und  diese  Eigenschafk  auch  behalte,  wenn  sie 
mit  Erde  bedeckt  sei.  Wozu  solche  gezwun- 
gene Erklärungen?  Die  Sache  ist  ausgemacht, 
Sümpfe  als  Sümpfe  sind  nicht  schädlich,  sie 
werden  es  nur,  wenn  .sie  austrocknen,  und  da, 
wo  sie  austrocKuen;  kein  Wunder  also,  wenn 
die  colmate  eher  schädlich  als  nützlich  sind. 
Der  eben  ausgesprochene  Satz  ist  der  erste 
^rpfse  Schritt,  den  wir  in  der  Kenntnis  dieser 


—     18     — 

ßubB  mthan  babeo^  wir  wollen  dabeilBn  Efw 
fto  stehen  bleiben,  ohne  su  fragen,  von  wei- 
oher  Art  die  Schädlichkeit  sei,  welche  sich  dt- 
bei  in  der  Luft  verbreitet  Denn  um  diese  Frage 
SU  beantworten,  müssen  wir  noch  andere  KennU 
iiisse  erlangen,  und  wir  wollen  nicht  sweifeln, 
dals  wir  sie,  vielleicht  von  einer  unerwartetea 
Seite^  noch  erlangen  werden. 

IF^  Fergusson  ist  es  gewesen,  welcher  je- 
nen Sats  durch  eine  Menge  von  Thatsachen 
jhst  aufter  allen  Zweifel  gesetzt  hat.  In  den 
M[edico  *  chirurgical  Transact  L#ond.  VoL  If .  p. 
181  sagte  er  sdion  Etwas  darüber,  dann  lieferte 
er  in  einer  Abhandlung  über  das  gelbe  Vieber 
in  denselben  Transact.  1817.  Vol.  6.  P.  1.  p.  108 
u.  V.  II.  p.  585  eine  umständliche  Erörterung 
dieses  Gegenstandes.  Zu  diesen  kommt  noch 
in  den  neuem  Zeiten  eine  Abhandlung  in  dem 
jÜtedico -Chirurg.  Review  Oct,  1838,  worin  diese 
I^hre  ebenfalls  vorgetragen  wird  •  nebst  andern 
sehr  interessanten  medicinischen  mobachtungen. 
Froriep  hat  in  den  N,  Notiz.  April  1839.  Nr.  4. 
Bd,  X.  eine  Uebersctzung  davon  gegeben,  pafs 
die  deutschen  Aerzte  seit  langer  Zeit  nicht 
darauf  geachtet  haben,  ist  ihnen  zu  verzeihen, 
da  in  upsem  Gegenden  der  Gegenntand  nicht 
dringend  genug  erscheint,  aber  keineswc^es 
den  italienischen  Aerzten,  die  immer  mit  den 
Folgen  der  Malaria  zu  kämpfen  haben. 

Fergusson  bemerkt  schon  in  seiner  frühem 
Abhandlung,  dafs,  wenn  nach  einer  langen 
Trocknifs  plötzlich  ein  Hegen  crfol<>;t ,  die  \Vir- 
kungcn  der  Malaria  sich  wiederum  zeigen,  wenn 
sie  schon  nachgelassen  hatte,  ohne  Zweifel, 
weil  der  Hegen  auf  dem  ausgetrockneten  Erd- 
reiche schnell  verdunstet.  Ich  kann  davon  ein 
Beispiel  anführen. 


—     14     — 

Der  Sommer  von  1838  war  in  Griedi^b- 
land  äu&erst  strenge  gewesen ,  näml^  sehr 
heith  und  also  auch  sehr  trocken.  Der  Fhü^ 
bei  Athen,  den  ich  im  Jahre  1833  im  HeiMt 
um  dieselbe  Jahreszeit  noch  voU  Wasser  liui^ 
war  ganz  ausgetrocknet.  Endlich  fiel  am  5.  Gk^ 
*  tober  Abends  d^r  erste  Regen  au  Athen.  Die 
Wolken  hingen  am  Nachmittage  sdiwer  über 
dem  Hymettus,  ein  sicheres  Zeichen,  dais  es 
bald  regnen  wird,  weil  der  Regen  von  N.CK 
kommt.  Ich  ging  am  Abend  in  Gesellschall^ 
es  regnete  unterdessen,  ich  kehrte  spat  uni 
Mittemacht  nach  Hause ,  wo  es  längst  aufge- 
hört hatte.  Es  ist  schwer  zu  besehreiben,  wie 
ich  die  fauft  fond.  8i^  erregte  eine  nicht  un- 
angenehme, aber  dabei  höchst  angreifende  Edh 
pfindung;  von  Irgend  einem  Gerüche  keine  Spur. 
Am  andern  Morgen  befand  ich  mich  sehr  übel^ 
"iron  einer  grolisen  Schwäche,  so  da&  ich  kaum 
gehen  konnte.  Ich  führ  nach  dem  Piraeus,  kam 
höchst  ermattet  an,  wurde  am  Abend  besser^ 
befand  mich  vortrefflich  den  folgenden  Tag  und 
hatte  am  Bten  ein  heftiges  Wechselfieber,  wo- 
von mich  20  Gr.  Chinin,  sulphun,  in  der  Apy- 
rexie  genommen,  sogleich  völlig  befi-eiten,  ohne 
alle  Recidive  und  ohne  alle  "andere  Unbeqröm- 
lichkeiten«  Nach  jenem  Regen  wurden  alle 
Hospitäler  in  Athen  mit  Fieberkranken  gefüllt, 


—    1«    — 

oft  vernachläfeigtcn  Untersuchung  der  versteckt 
liegenden  Druse,  in  ihrer  tief  verborgenen,  im 
Leben  unangänglichen  Lage  und  in  den  öftem 
Complicationen  ihrer  Krankheiten  mit  denen  be« 
nachbarier  Organe,  sondern  vorzfiglich  darin  zu 
.  suchen  sein^  daüs  ihre  Zeichen  bei  oberflächli- 
cher Beobachtung  am  laichtesten  dem  Magen 
zugeschrieben  werden  können,  der  eigentUch 
die  Symptömata  symptomatum^  um  mit  der  al- 
ten Pathologie  %n  sprechen,  hier  tm  Erschei- 
nungbringt. Posset  er^o,  sagt  daher  vaTtSu;/«* 
ten  \Boerh.  Aphor.  Ti  lU.  pZ  156  ed.  Lugd«),  nw 
flammatio  pancreatia  quandoque  cum  ventriculi 
aüC  duodeni  simili  niorbo  donfitin£.  IMsselbe 
gilt  natürlich  niöht  blofs  vonT  der  Entizfindung.  —^ 
Nothwendig  muls  ubetdics^auch  zugegeben  wer- 
den, dals  die  Symptome  des  Pankreasleidens 
selbst  verschieden  ^  ja^  nadi  ITiüstinden  entge- 
gengiesetzt  sein  müssen,  je  nach  det  veifsdüe- 
denartigen  Natuf  deirDrüSeiüäffektiOii.  —  Darum 
will  ich  denn  eine  kurze  Gegeneinandei^tellung 
der  diagnostischen  Merkmiue  versuchen,  und 
mit  darauf  bezüglichen  Fällen  theils  von  M»^ 
gen-,  theils  von  Pankrea^Md^to  veiÄt^t^^hef  * 
Art  nach  meiner  eignen  BrAhrimg  %w  wMgeiä' 
mich  bemuheiL 

CtemeinschaftlicSe  ..$};^tom€ft:  ui.beijeflQi 
Krankheitsarten  sind: 

1.  Das  Erbr^cherr.    iBs  eriblgt  Söv^öhl  bei 
BEagenkrankheiten  überhatipt,'  als  besonders  bei 
organischen  Metamorphose  des  voiteMJUk^i^ik: 
mundes,  und  wärde  daher,  an  und  f&r  sidi  be-;' 
trachtet,  wenig  für' eine  Kniiklldt  der  Bäüch^  ' 
Speicheldrüse  sprechen^  ktfdnen,  wäre  dasttelbe 
nicht  in  seiner  ganzen  Beschaffenheit  in  beider-' 
lei  Krankheiten  aufi»  aufiUIeiidste  veisdiieden« 


—     17     — 

Dil  ErbneehM  bei  ürguuather  Emmrtmg 
'«ff  Pßifinen  (voo  dieser  ist  hier  vonBogwrawj 
iaRede)  erfolft  in  der  Regel  oni  grober  A»-> 
krenganf  des  Köqiers,  gewöhnlich  Md  (fFick^ 
lamn  Ideen  &  Dingn.  L  IM)  oder  nidil  lange, 
nd  nur  in  nelteoen  FUen  aoeh  einige  Tag« 
Piorry  8.  anch  X  KrukbeiUgetchirbie)  nach 
enoiaenen  Speiaen  ond  Getr&nkem,  adien,  me- 
igstena  in  Anfaage  der  Krankheil,  j^pontan. 
laaaelbe  iai  von  Schmers  nnd  Würben  hegln- 
)t,  daa  Alisgebrochene  enlhaJt  nirht  blos  die 
igeaia ,  sondern  nul  diesen  gemischt  ewe  cho- 
olaienfarbige,  Irube,  übelriechende  Fhssstgkeit. 
fnr  am  Ende  der  Krankheit  kommt  auch  wohl 
in  spontanes  Erbrechen  dieser  Flüssigkeit  ohne 
ngesta. 

Das  Erbrechen  flodsi  aber  überhaupt  mir 

Hält  bei  eongeitiven  Krankheiten  de»  PantremM, 
la  Congestion,  Entzündung  (S.  8.  9.  Krank* 
eitsgesrhichtc))  Hypertrophie,  Skirrhns  (6. 10. 
[rankheitAgesch.);  >n  den  entgcgengeftetxten 
'Ulen,  als  Atrophie,  Tabes  (7.  Krkhtsgesch  ) 
shit  dasselbe  ganz.  Daher  sagt  schon  Mcj'- 
agni  (De  sed.  et  caus.  morb.  Kp.  3().  artS.): 
mmo  hoc  viscus,  nee  raro,  sine  vomiln  male 
.ffeelum  fateor  a  mo  ab  aliisque  apprehensnm. 
federMit  aber  erfolgt  das  Erbrechen  erst  lange 
lach  dem  Genüsse,  mehr  von  Getrinken, 
'on  Speisen,  wobei  gewisse  Getränke  vor7jj 
i^eiso  zu  inVümiren  scheinen  (8.  Krkhugesch. ). 
>as  Erbrechen  erfolgtauch  spontan,  stcui  ohne 
Jle  Anstrengung,  ja,  häufig  sogar  im  nüchter- 
len  Zustande,  nnd  bestehen  die  Egesta  vor- 
lämlich  in  einer  wiaserigen  bald  insipiden,  bald 
lauern  und  salzigen,  nach  Morgagni  Tahick« 
laflähnlicben  ViüssigkeiU 

JoarD.XCI.B.1.8t  B 


—     18     — 

t.  Siuhlvfrsiojifimg  ist  in  der  Art  beider 
KnaAteilBgaUungen  gemein,  dftCs  nicht  leicht 
KMei  dn  diagnostisches  Merkmal  gefunden 
Wffden  möchte.  So  viel  ist  gewifs,  dafs  die 
Mbtt- fettige  Beschaffenheit  der  Darm-  und  Urin-* 
nkretionen,  wie  sie  Bright  und  ElUotaon  an- 
gegeben,  höchstens  in  den  kolUcyiativen  Exkre-^ 
menten  dieser,  wie  anderer  chronischer  Krank- 
heiten, am  Ende  dersfelben,  vorkommen.  Doch 
glaub'  ich  folgende  Unterscheidungsmerkmale 
gefunden  zu  haben: 

Im  Anfange  wechselt  bei  Krankheiten  der 
Bauchspeicheldrüse  eine  mehrtägige  yerstoj)fung 
mit  einer  einige  Tagehindurch  dauernden  Diarrhöe 
(8.Kmkhtsg.)von  gelbbrauner  Beschaffenheit  ab. 
Nur  bei  torpiden  Zuständen  derselben  (7.  Krkhtsg.) 
ist  die  Verstopfung  gleich  vom  Anfang  hart- 
näckig. —    Bei  den  Krankheiten  des  Pförtners 
hingegen  dauert  dieselbe  anhaltend  fort,  so  dals 
nur  alle  4 — 5  Tage  eine  sparsame,  härtliche 
oder  ganz  harte  Entleerung  unter  vieler  An- 
strengung erfolgt.     Auch  nach  langer,  selbst 
mehrjähriger  Dauer  der  Verengerung  und  Ver- 
härtung des  Pylorus  findet  immer  noch  in  etwa 
achttägigen  Zwischenräumen  ein  spontaner  Ab- 
gang schwarzer,  harter  Exkremente,  gleichsam 
ein  C^mt  taiortuum  der  durdi  das  Erbrechen 
entfernten  In^esta,  Statt.    Abführmittel  bewir- 
ken daher  leicht  Entleerung  auch  bei  der  hart^ 
nackigsten  Verstopfung,  und  der  Kranke  fühlt 
sich  nach  derselben  erleichtert    'Anders  ver- 
hält sich's  bei  den  (torpiden)  Kranlcheiten  der 
mehrbenannten  Drüse;  hier  ist  die  Verstopfung 
viel  langwieriger,  bis  vierzehntägig  und  länger. 
Ideutaud  (Hist.  anat.  med.  T.  I.  p.  233  ed.  Par.) 
legt  daher  mit  Recht  besonderes  Gewicht  auf 
die  Worte:  Alvo  summe  obstricta.    Ausreerende 


«^     19     ~ 

lliael  ubeoi  wran  sie  njAtderdragthclwArt 
angehören ,  ab  Krolonöl  o.  dcL ,  dnrehans  keiae 
Wirkunf  •  Anf  Klyatiere  eifel|t  nur  wmmnkm- 
eine  an  BeediaUbnlieit  dem  Ziemuniala  ilui» 
liehe  EnUeenmg^  aber  ehne  alle  Erleidileniog; 
Es  versteht  mm  von  selbst)  dafii  hier  ttnr  vwm 
ndgiiehst  nnkomplieirten  Fillen  die  Rede  ist, 
indem  bei  Komplikationen  (S.  Rrankhisgeseh* 
S.  auch  die  angeführten  filehriftsteller  tmd  Bmr» 
Iholin.  Cent  IL  Ep.  fS.  Huxham.  Opp.  ed.  Rd^ 
chel.  T.  m.  p.  &  4ft.)  auch  das  KrankhettsbiUI 
sich  mannichfalUg  ver&ndem  nnd  dann  nm  89 
mehr  verdunkehi  wird« 

3.  GtWsuchtf  sowohl  im  Knüwm  Ansebeii 
des  KraiÜLen^  in  der  Firbanjg  der  SderotieiL 
als  auch  in  der  Beschaffenheit  der  Darm-  und 
Urinaasleerongen^  wurde  von  den  meisten  Sduifk^ 
steilem  als  Svmptom  einer  KnmkhHi  dei  Fmi* 
kreas  angegeben.  Wie  wenig  Werth  auf  die» 
ses  Zeichen  als  pathognomonisoies  xu  legen  sei, 
ist  einleuchtend.  Einen  wahren  Icterus  habe 
ich  äberdies  in  meinen  Fällen  nie  beobachtet^ 
wiewohl  ich  nicht  in  Abrede  stellen  kann,  eine 
sogenannte  hepatische,  livide  Gesichtsfarbe  stets 
gefunden  zu  haben.  Zuweilen  findet  Oedem  der 
Augenlider  Statt  (9*  Kmkhtsg.)«  —  Bei  Magen^ 
leiden  hat  das  Gesicht  vielmehr  den  lehmfarbe- 
nen,  terrenischen  Ausdruck  gewisser  Unterleibs- 
kranken >  mit  dem  eigenthümlichen  Gepräge  ei- 
nes tief  versteckten  innern  Siechthums.  — 
Mehr  Werth  möchte  vielleicht  auf  das  Tempe- 
rament des  Kranken  su  legen  sein,  welches  bei 
Magenleidenden  stets  einen  schwermüthigen, 
Bentimentalen ,  bei  Pankreasicranken  hingegen 
einen  cholerischen,  äufserst  verdriefslicheu  Au»- 
dnick  zu  haben  scheint.  Eine  allgemeine  Ab- 
magerung charakterisirt  die  Magenkranken  schon 

B  S 


-     «0     — 

beim  Beginne  des  Leidens ,  während  jene  noch 
ihr  gutes  Aussehen  längere  Zeit  behalten.  Jene 
Krankheit  endet  aus  eigentlichem  Nahrungs- 
mangel mit  Hektik,  diese  mit  Wassersucht  (be- 
sonders der  linken  !Extremitäten?  6.  Krankheits-  - 
geschichte). 

4.  Der  Schmerz  ^  ein   an  und  für  sich  so 
vages  ^  nichts  sagendes  Symptom^  verliert  npch 
mehr  von  seiner  Bedeutung  durch  die  abwei- 
chenden Angaben  über  seine  Natur.     Er  soll 
bei  Pankreasleiden  nach  Morgagni  unerträglich 
brennend  sein,  als  wenn  Hunde  die  Eingeweide 
zerfleischten,  nach  Boerhaave  im  Gefühle  einer 
besondem .  Schwere,    besonders  bei  aufrechter 
Stellung  des  Körpers,  nach  Andern  (Heineken) 
wieder  b^  vorgebogener  Lage,  ntichSchönlein 
(Vorlesungen),  in  einer  eigenthümlichen,  perio- 
disch exacerbirenden,   kolikähnUchen  Affektion 
bestehen  (S.  auch  Barthol.  1.  c),  nach  neuem 
Beobachtern   endlich   sich  nach  dem  Rücken, 
Bwischen  die  Schultern  hinziehen.  —    Dieser. 
Schmers  indessen   fehlt  bei  Magenleiden  nie, 
bei  den  Krankheiten  des  Pankreas  hingegen  habe 
ich  ihn  spontan  nur  in  einem  Falle,  und  hier 
allerdings  in  der  Form  der  heftigsten,  periodischen 
Kolikschmerzen  (9.  Kmkhtsgesch.),  dagegen  oft, 
aber  nicht  konstant,  Rücken«-,  Schulter-  und  Len- 
denschmerzen beobachtet    Beim  Drucke  indes- 
sen verräth  er  sidi  auch  hier  und  zeichnet  sich 
besonders  durch  den  Ort  seines  Vorkommens 
aus.    Während  nämlich  chronische  Magenver^ 
häriung  schon  aus  anatomischen  Gründen  fast 
beständig  den  Pylorus  betriflt,  so  wie  der  ent- 
gegengesetzte Zustand  der  Erweichung  «^a- 
stromiSada)  die  Gegend  der  Cardia:  wird  der 
tSehmersB  im  Pankreasleiden  stets.nur  im  Grunde 
4es  Jfagens  gefohlt,  aber  auch  hier  nur  bei 


-     Sl     — 

einem  starken  Drucke  ^  der  wohl  geeignet  ist, 
mittelst  des  Magens  und  Netzes  auf  die  Drfiie 
selbst  einzuwirken,  wo  in  jenen  Fällen  ein  ge* 
linder  Druck,  eine  Berührung  in  der  Gegend 
des  Pylorus  oft  schon  hinreicht,  den  auch  spon- 
tan vorhandenen  Schmerz  zu  exacerbiren«  — 
Gewöhnlich  wird  auch  bei  jenem  Drucke  eino 
härtliche  Geschwulst  quer  unter  dem  Mageo 
gefühlt ,  doch  findet  dies  nicht  zu  allen  Zeiten , 
und  vielleicht  dann  nicht  Statt,  wenn  derMa- 

Sen  durch  Gas-  oder  andere  Contenta  ansge- 
ehnt*  —  Die  Bauchdecken  endlich  sind  beim 
MagenUidfn  hart,  gespannt,  niedergedrückt, 
fiberall  empfindlich  (3.Krnkhts|^esch.),  bei  Pan^ 
kreaikrankheitenw^iehf  aufgetnebenj sehmerElos, 

5.  Da  sich  zu.  allen  chronischen  Krankhei- 
ten nach  längerer  Dauer  Fieber  und  Kolliqua^ 
tion  gesellt,  so  darf  nicht  unerwähnt  bleiben, 
dafs  bei  Pankreaskrankheiten  die  Aufregung  im 
Gefafssvsteme  nur  sehr  geringe,  Schweifs  ge- 
wöhnlich gar  nicht,  in  manchen  Fällen  (9.  10. 
Krnkhtsgcsch.)  quantitativ  und  qualitativ  alienirt, 
von  saurer  Beschaffenheit,  doch  ohne  sonstiges 
Zeichen  von  Kolliquation,  und  Durst  selten  vorhan- 
den. Doch  gesellt  sich  auch  zu  Magenleiden  oft 
erst  spät  ein  sekundäres  Fieber.  Ueberhaupt  ent- 
sprechen in  den  Pankreaskrankheiten  Krankheits- 
ge/ühl  und  Krankheitsa^/^erun^  einander  durch- 
aus gar  nicht,  und  der  Kranke  ist  bei  den  be- 
denklichsten Anomalien  der  natürlichen  Funk- 
tionen oft  lange  noch  im  Stande  umher-  und 
seinen  Geschäften  nachzugehen ;  bei  Magenlei^ 
den  verhält  sich  dies  fast  ganz  umgekehrt. 

6.  Häredit'dre  Anlage  ist,  wie  bekannt, 
allen  Magenleiden  organischer  Natur  eigen.  Ks 
dürfte  daher  bei  Pylorkiankheiten  eine  gründ- 


-   «    - 

liehe  Naohforachung:*  in  aiscendenter  Linie  leicht 
mit  mehr  Grund  auf  die  Diagnose  fahren.  Bei 
Pankreasleiden  ist  hierauf  wohl  nicht  zu  rech- 
'  nen.  Gern  hatte  ich  die  ätiologischen  Momente 
in  diagnostischer  Hinsicht  besser  würdigen  wol- 
len; leider  sind  dieselben  aber  in  beiden  Krank- 
heiten so  dunkel y  dafs  ich  nur  Weniges,  das 
|»ei  den  einzelnen  Krankheitsfallen  ErwSluiung 
findeil  soll,  zu  eruiren  vermochte,    Mifsbrauch 

S istiger  Getränke ,  hitziger  Nahrungsmittel  u. 
_l,  unmittelbare  Insultationen  des  tfagens  könnte 
i^  wenigstens  nicht,  wie  man,  vieUeicht  theo- 
Fetisch 9  geschlossen^  als  Ursache  der  Mägen* 
jei({«ii,  deprimirende  Gemütbsaffekte  viel  eher 
als  Ursache  der  Pankreioshankheit^  henlMldi^ 
gen,  Qescblecht  und  Alter  begründen  zu  letz- 
tem keine  Prädisposition,  wäm-end  Magenlei- 
den allerdings  dem  männlichen  Gescblechte  in 
den  klimakterischen  Jahren  vorzugsweise  eigen 
9&U  sein  scheint,  Pafa  auch  hlimatUche  Ver» 
hältnisse  auf  CIraseugung  des  Magenkrebses  wir-* 
ken,  scheint  aus  Rahn'a  trefiPlicher  Abhandlung 
liewiesen.  Gleiches  ist  von  den  Papkreaskrank"" 
beiteo  picht  bekannt, 

7t  Die  PankreQskranJcheiten  gehören,  wie 
es  aeheint,  im  Vergleiche  mit  den  MagenUU 
40n  m  den  bei  weitem  seltnem,  so  dafs  man 
yorkoinmepden  Falles  a  priori  immer  eher  be- 
rechtigt sein  wird )  aq  letztere  zu  denken, 
Schwerlich  dürfte  wohl  Fr.  Uoffmann's  Aus- 
spruch (^edi  rat,  syst,  T,  I,  p,  838,  Genev. 
1759«  foL);  Inprimicf  pancrcaa,  quod  totum  mere 
glandplosum  est  ^  immQ  coippria  glandqla  maxima^ 
crebriua  quanr  ullam  aliam.  partem  scirrhosis  in-i 
durationibus  expositwm  ipvenimua  —  allgemeine 
Gültigkeit  finden, 


8.  Was  ondlich  die  Dauer  anbetangt^  M 
scheinen  die  PankrHUkrankheiteny  in  sofern  sie 
eia  minder  edles  Organ  betreffen^  einen  viel 
langwierigem  Verlauf  asu  haben  ^  und  viel  l&n« 
ger,  in  einigen  Fällen  (8.  10.  Kmkhtsffesoh.) 
selbst  IS  Järe^  im  Organismus  bestehen  asu 
können,  ohne  anlTallende  Zierstörung  anzurioh« 
ten,  ohne  dadurch  unheilbar  zu  werden ,  wie 
dies  bei  organischen  Magenleidm  von  einiger 
Dauer  unfehlbar  der  Fall  ist  ^) 

Ich  fibergehe  alle  andern  Symptome,  als 
Appetitlosigkeit,  Heifshunger^  Flatulenz,  über- 
m&uigen  Imst,  Schlaflosigkeit,  trockne  Haut  u. 
s.  w.,  als  Üieils  unbedeutend,  iheils  nicht  kon- 
stant, ja  selbst  einander  widersprechend,  und 
spreche  nur  noch  von  einer  hdchst  wichtigen 
und  doch  nicht  gehörig  gewürdigten  Erschei- 
nung,  die   sich   auf  die  bekannte  Sympathie 
zwischen  der  Bauchspeicheldrüse  und  der  Pa- 
rotis bezieht.  —    Bei  Skinhus  des  Pankreas 
sah  P.  Frank  (Epit.V.  p.  90)  täglich  bis  10  Pfund 
Speichel  auswerfen,  und  ist  geneigt,  selbst  die 
Diarrhöe,    die   gewöimlich    bei   unterdrücktem 
Speichclfiufs  entsteht,  auf  Rechnung  dorvika- 
riircnd  vermehrten  Absonderung  des  pankreati- 
schen  Saflos  zu  schreiben,  und  auch  die  neu- 
em Beobachter  cnvähnon  dieses  Speichelflus- 
ses bei  Krankheiten  des  Pankreas  ^*)  (S.  Hi^ 

*)  Die  Ton  dem  trefflieben  Beobaobter,  Schmidtmmm 
(Summa  obi.  III.  p.  273.  277.)  >  angeführten  Fälle 
Ton  Heilaag  einet  Magenioirrhaa »  mufs  ich  bei  aller 
Verehrung  des  Vf.'i,  aus  mehreren  Gründen ,  für 
Skirrbus  anzuerkennen  Anstand  nehmen, 

**)  ich  glaube  daher,  dafs  der  yon  B*  Ritter  In  Rot- 
tenburg {v,  Oraefe  u.  v.  WaltherU  Joiirn.  d.  Chirurg* 
Bd.  XXVHI.  St.  4.  S.  659)  unter  dem  Namen  , 
kundär  entwickelter  Magenkrebs'*  eriShlte  FaU| 
eher  dem  Pankreas  angeboren  möchte.    Ba  ~ 


—     t4     — 

fdanitB  Journ«  d.  prakt^  Heilk«  a.^  a.  0^).  — 
Wenn  gleichwohl  wiederum  Andere  (Anneshy) 
von  dem  entgegengesetzten  Zustand  einer  anf- 
fitUenden  Treckenheit  der  Mandhohle  und  des 
Rachens  sprechen,  so  ist  dies  keinesweges  eia 
Widerspruch;   sondern  aus  der  verschiedenen 
Natur   der  Aflektion  des  Pankreas   leidit  er- 
Uäriioh.    Es  ist  begreiflich,  wie  die  quantita- 
tive Alienation  der  Speichelabsonderung  sich  je 
nach  der  krankhaft  vermehrten  oder  verminder-* 
ton    Absonderung    des    pankreatischen   Saftes 
verschieden   gestalten  müsse.     Se   sah  ich  in 
der  That  in  einem  Falle  (vergl.  die  siebente 
Krankheitsgeschidite),  den  ich  als  Tahts  des 
Pankreas  zu  bezeichnen  geneigt  bin,  eine  gänz- 
liche Unterdrückung  aller  jäpeichelabsenderung, 
80  daEs  Mundhöhle  und  Racli^n  sich  nicht  feuck^ 
ter,  als  die  äufsere  Epidermis,  aber  rauh  und 
rissig,  das  Epithdium  des  harten  Gaumens  glatt 
und  trocken,  wie  Pergament,   aiUuUte.    Hier 
muftte  denn  allerdings  Patient  stets,  w^nn  er 
sprechen  wdlte,   den  Mund  zuvor  etwas  an-^ 
feuchten;  Durst  war  gleichwohl  nicht  vorhan- 
den.   In  andern  Fällen  hingegen  fand  ein  fort-« 
währendes    Spucken    Statt    (vergL  d.  sechste 
Krankheitsgescbichte),  das  sieh  gewöhnlich  nur 
durdi  seine  Leichtigkeit  und  die  dünnflüssige 
Besdiaffenh^it  der  ohne  alles  Räuspern  ans^e«^ 

•  lyorfenen  Sputa  von  dem  bekannten  SierkuniJ-' 
piyalismus  unterscjiied.  Der  Speiche)  zeigte 
eine  aufikllend  saure  Reaktion«  , 

bier  TornamHcli  In  Betracht  der  Farsiiäenkr^t  j  pro-» 
lose  StiUeim  ->  oad  Speichelauüeemngt  eia  harfer 
Kärper  mit  hohrend  reifsenden  Sdkmerzen  w  der 
(nicht  genauer  angegebnen]  Magengegend.  Die  Sek^ 
ÜQa  iit  leider  nioEt  gemacht  worden« 


—     t6     — 

loh  gehe  mm  zor  Blillheilimg  einig«  Fllie 
von  verschiedenartigen  J&anMtttfn  <lf#  imlmi 
Magtnmundts  f  so  wie  der  BauehspnohMrÜM 
ober  y  mid  glaube  nur  noch  bevorworten  su  mfie» 
sen  j  daliei  die  Diagnose  der  letstem ,  wenn  aueh 
nicht  durch  den  LeidienbeAmd  immer  konstatirt, 
wenigstens  in  Besug  auf  den  Sitz  der  Krank« 
heit^   nicht  leicht  einem  Zweifel  nnterworÜMi 
sein  möchte.    Dabei  werde   ich  einige  FUle, 
theils  ihres  geringer^  InteresseSi  theils  der  kfir^ 
sem  Beobachtungsdauer  weg^^n^  nur  küra  mit-*  ~ 
theilen^  bei  andern  hingegen  länger  verweileui 
und  endlich  eines  Mittels  gedenken,  das,  wie- 
wohl in  neuester  Zeit  empfohlen ,  leicht  verges- 
sen zu^werden  bedroht  ist,  und  dem  ich  gleich- 
wohl in  vier  Fällen  von  Pankreasleiden  ein  un- 
erwartetes und  schnelles  Heil  verdanke» 

1. 

Krankheiten  des  Magene. 

Erste  Krankheitsgeschiohte. 

Scirrhus  und  Carcinoma  -pylori. 

(Spentane,  brennende  Schmerzen,  Schlucken,  Würgen, 
Urbrecben  nach  der  Mahlzeit  mit  Krleichteiung» 
Stu  hl  Verstopfung ,  lekundäcei  Fieber,  Tod,} 

Der  64  J.  alte  Dorfschulze  N.  in  M.,  hleich 
und  kachektisch,  seit  vielen  Jahren  mit  habi« 
tuellem  Huston  behaftet,   datirte,  als  ich  am 
6.  Juni  1839  zu  ilim  gerufen  wurde ,   sein  ge- 
genwärtiges Leiden  seit  Weihnachten   vor.  J., 
und  beschuldigte    den    Übeln   Geruch  und  den 
Ekely  den  er  bei  der  im  Herbste  Statt  gehab-* 
ten  Beerdigung  des  Ortspfarrers  gefuCst  habe, 
als  fast  unmitttelbarc  Veranlassung.    Ich  wurda 
diesen  Umstand  nicht  angeführt  haben  ^  wklttW* 


i 


»  •- 


mir  nidil  in  dieseiii   Dorjfb  im  dieselbe  Zeit 
mehrere  Krankheiten  vorgekomiHen,  die  sämmt-' 
lioh  auf  dieselbe  'Ursache  zs&rückgeiuhrt  wur- 
den. •  Seit  dieser  Zeit  habe  er  sich  immer  un-* 
WoM  gefahlt,  habe  öfter  sich  erbrechen  mu^en^ 
sei  nur  mit  Unmuth  und  häufigen  Unterbrechun-: 
gen  seinen  gewohnten  Geschäften  nachgegan- 
gen ,  bis  endlich  zur  angegebnen  Zeit  die  Krank-^ 
heit  ernsthafter  geworden  ^^  und  er  seit  drei  Wo« 
dien  das  Bett  nicht  haBe  verlassen  können.  — 
Meine  Nachforschungen^   woran  jener  Pfarrer- 
gestorben,  lielsen,  da  der  Tod  in  einem  Bade- 
orte erfolgt  war,  nur  mit  einiger  Wahrschein-' 
lidikeit  eine  Pldebitis  suppuratoria  als  Todes- 
ursache ermitteln.  —  N.  hatte  sich  im.^jifango 
an  einen  Landchirurgen  gewendet,  der  ihm  ein 
Brechpulver  gegeben,  dasselbe  war  aber  ohne 
Wirkung  geblieben.    Fat.  brauchte  nun  die  Hülfe 
eines  der  geschicktesten  Homöopathen,  sodann 
mancherlei  Hausmittel,  und  als  auch  diese  nichts 
leisteten,   die  ärztliche  Hälfe  des  Hm.  Dr.  5. 
Dieser  verordnete  Brausepulver,  auflösend -ab- 
führende Pillen  XL.  dgl*;  doch,  wie  sich  leider 
von  selbst  versteht^  ohne  Erfolg.  — 

Pat  klagt  einen  brennenden,  wählenden 
Schmerz  im  ganzen  Unterleibe ^  der,  spontan 
vorhanden,  bei  mäjsigem  Drucke  auf  die  har^ 
ten,  gespannten  Bauchdecken  nicht  zunimmt. 
Giebt  man  diesem  Drucke  hingegen  die  Rich- 
tung von  innen  nach  aufsen  und  oben  unter  die 
kurzen  Hippen  der  rechten  Seite,  so  äuiisertPat 
einen  empfindlichen  Schmerz  y  der  bei  äquiva- 
lentem Drucke  auf  alle  andere  Stellen  des  Un- 
terleibes nicht  zum  Yprschein  kommt.  Dabei 
leidet  Pat.  an  Anfstofsent  Schlucken  und  WuT" 
gtn  naeh  jedtm  Genüsse  von  Speisen  und  Ge- 


triidcra,  dM  «dlioh  Mit  «bob,  gfmUuäkk 
erleiehtemd^m  Erbrtckem^  omst  kitrm  jtadk  dem 
Genüsse^  endeU  Es  findet  hiebei  ktim  I7nicr- 
$chUd  im  der  QuaUtat  der  Nahnmgmmiitei  SUM, 
die  Qutntitftt  ist  ohnehio  geringe  da  Pu.  ea 
gknslicher  i^petiüoeigkeit  leidet  Spomiom  triff 
dieeei  Brtreoken  nichi^  dedi  Schhickea  «ad 
AnfttoflNO  nit  fraehtleeem  Würgen  je  Miiiei" 
len  auf.  Der  Siuhi  ist  hartnackig  verstopft^ 
nur  selten  erfbb;t  eine  harte  oder  nadi  gebrandi- 
ten  IGttdn  oder  Klj^stieien  ßüssige  Stüklemt^ 
leenmg*  —  Pat.  leidet  an  vielem  Durste  die 
Maut  ist  trocken^  Schw&che  und  aUgemeime  jth^ 
magerung  grob.  Puls  klein  und  schmeU^  ItO 
bis  180  Scbl&ge ;  Schlaf,  wenn  nicht  durdi  den 
Leibschmers  gestdrt,  siemlieh  ruhig.  — 


Ich  habe  in  fnihem  Fftüen  oft  bei  dyna- 
misch-nerväsen  Magenleiden  in  dem  von  Che* 
valier  empfohlenen  Argentum  nitric  ein  vor- 
BfigUches  Heilmittel  kennen  gelernt,  das  selbst 
da  noch  Hülfe  leistete,  wo  alle  andern  Mittel 
nicht  nur  nichts  halfen,  sondern  sogar  wegge- 
brochen und  auch  das  Morphium,  endermatisch, 
fruchtlos  angewendet  wurde.  Bei  organischen 
Magenleiden  dieser  Art  leistet  dies  Mittel  zwar 
80  wenig,  wie  jedes  andere  etwas,  schien  mir 
bis  dahin  jedoch,  angemessen  verabreicht,  im- 
mer ein  gutes  Palliativmittel,  das  auf  keine 
Weise  Schaden  bringt  und  vielleicht  auch  in 
zweifelhaften  Fällen  zur  Constatirung  der  Dia* 
gnose  ex  juvantibus  et  nocentibus  dienen  möchte. 
-->  Ich  verordnete  daher:  Argent.  nitric.  cryst. 
in  s.  q.  Aq.  dest.  sol.  gr.  v.  Pulv.  IIb.  cicut, 
Extr.  cicut  ana  scrup.  p.  M.  f.  pil.  Nr.  tO.  D.  S. 
In  steigender  Gabe  taglich  1-6  Pillen  zu  neh«* 
men.  —    Dabei  emp&bl  ich  eine  strenge  MÜcb'^ 


—     «8     — 

und  vegetabilische  Di^t  und  gänzliche  Entsa- 
gung aller  animaliscEien  und  schweren  Kost.  — > 
Pat.  versprach  Folgsamkeit^  hat  aber  schlecht 
Wort  gebalten.  '  , 

Das  Erbrechen  gab  sich  sogleich ,  Stuhl- 
verstopfung dauerte  indessen  noch  fort  und  Pat. 
klagte  sehr  über  ein  empfindliches  Kriebeln  im 
Leibe,  Aufsto&en  und  Schlucken.  Der  Schlaf 
ist  gut  —  Nach  einigen  Tagen  drang  Pat. 
auf  ein  Abfahrmittel,  ich  gab  interkurrent  eine 
Emulsio  Ricini ,  habe  aber  seitdem  leider  nichts 
weiter  gehört,  als  nach  langer  Zeit,  dals  Pat^ 
nachdem  er  jedes  Arzneigebrauchs  sich  enthal* 
ten,  nach  mehreren  Wo^en  9iXL  gänzlichtr  EnU 
"kräftung  sanft  gestorben  sei. 

Um  diesen,  wie  einige  der  folgenden  Fälle 
vollkommen  überzeugend  zu  machen,  hätte  frei- 
lich, wie  schon  envähnt,  der  Sektionsbericht 
nicht  fehlen  dürfen^  Gleichwohl  glaube  ich,  ist 
dieser  Fall,  besonders  in  Beziehung  auf  jdie 
dritte  Krankheitsgeschichte,  so  evident,  daüs 
nicht  leicht  in  der  Diagnose  des  Magenlo-ebses 
ein  Zweifel  obwalten  möchte.  Ist  ja  doch  der 
Endzweck  aller  pathologischen  Sektionen  immer 
nur  der,  eine  Diagnose  vor  der  Sektion  stellen 
zu  können.  Merkwürdig  ist  der  Krankheitsfall 
noch  seiner  verhältni&mäfsigen  kurzen  Dauer 
wegen,  die  im  Ganzeii  kein  voües  Jahr  be- 
trug. — 


f 


'Zweite  Krankheitigeichichie: 
.   Stridura  oesophagi   und   SdrrhuM  p/iarii 

(Scbmere  in  der«  Gegend  det  obem  Magenmandet  nik 
ericbwertem  Durchgang  der  Nahrung,  Krbredien 
einige  Stuadeo  nach  der  Mahlieit^  Stiilüfento(»Cniig^ 
Tod,) 

Der  46  J.  alte  Maurergeselle  H.,  robuster 
Constitution^  abdomineller  Gesichtafarbe^  klagte 
(am  5  Juni   1839)   über   Erbrechen  alles  G#- 
nossenen  und  hartnackige  Siuhlverstopfungy  der 
er  mit  einer  Dosis  Bittersalz  von  Zeit  zu  Zeit 
zu  begegnen  pflegte.    Die  Erkrankungszcit  lieb 
sich  nicht  genau  bestimmen ,  geistige  Getränke 
sollen    nicht    eben    übermäfsig    genossen   sein. 
Pat.  nahm  zusehends  ab^  doch  hielten  sich  Ful$ 
und  sonstige  Funktionen  noch  ziemlich  normal. 
Wenn  er  irgend  eine  Nahrung  zu  sich  nimmt, 
so  geschieht,   wie  ich  mich  selbst  überzeugt, 
das   Schlingen  leicht,   ist  dieselbe  aber  h\H  zu 
der  vom  Pat.    genau    bezeichneten  Stelle   der 
ersten  kurzen  Rippen  der  linken  Seite  gelangt, 
so  kommt  sie  durch  eine  Art  von  Ruminalion 
ohne  Erbrechen  durch  den  Schlund  zuhick.  bis 
Pat.  sich  instinktmä&ig  mittelst  eines  gewissen 
Manoeuvrcs  reklinirt,  so  dafs  Speisen  oder  Ge- 
tränke gewissermafsen  durch  ihre  mechanische 
Schwere  herunterfallen.     Nach  einigen  Stunden 
aber   bricht  er  sie  nichts  destoweniger  wieder 
aus,  wodurch  sich  so  wie  durch  die  hartnäk^ 
kigste  Stuhlverstopfung  hinlänglich  auf  ein  me- 
chanisches Hinderni/s  für  den  weitern  Fortgang 
der  Speisen  zurückschliefsen  läfst.     Der  Leib 
ist  hart,  ein  Druck  links  der  Herzgrube  schmerz- 
haft. —  Appetit  ist  schlecht,  Durtt  nicht  vor- 
handen,  Pat.   noch  wohl  im  Stande  auszuste- 
hen, doch  für  alle  Geschäftsverrichtungcn  un- 


^    30     — 

branchbar«  — -    Hier  konnte  die  ruminationsar" 
tige  Bewegung  des  Magens,    80  wie  der  Um- 
stand,  da&  dai^  Erbrechen  etBt, einige  Stunden 
nach   dem  Geniase  evtolgtßy  der  Mangel  eines 
spontanen   Schmerzgefühls  und  einer  auffallen^ 
den  Fieberhewegung  vielleicht  für  ein  Pankreas-^ 
leiden  sprechen;  es  fehlte  indessen  jede  anor- 
male    Thäiigkeit     der    Speichelorgane ,     jeder 
Schmerz  beim  Drucke  in  der  Gegend  des  Ma^ 
gengrundes^  jene  Ruminationsbewegung  kann 
nicht  mit  der  auch  aufser  der  Mahlzeit  aufsteif« 
genden,  säuern  Flüssigkeit  bei  gewissen  Krank- 
heiten der  Bauchspeicheldrüse  verwechselt  wer- 
den,   da  sie.  offenbar   i^ur   einen   gehinderten 
Durchgang  der  Speisen  durch  den  obem  Ma- 
genmund andeutet,   der  durch  eine  geeignete 
mechanische  Bewegung  überwunden  wird.  Öals 
das   Erbrechen  aber  erst  einige  Stunden  nach 
dem  Genüsse  erfolgt,  ist  an  und  für  sich,  wie 
wir  weiter  sehen  werden,  von  keiner  so  gro- 
lisen  Bedeutung,  und  vieUeicht  hier  'dem  Um- 
Stande zuzuschreiben,  daCs  die  Speisen  bei  der 
aintiperistaltischen  Bewegung  des  Magens  ein 
mechanisches  Hindemils  zu,  überwinden  hatten. 
Die  Stelle  des   Schmerzes    endlich   entsprach 
der  Schlundmagenmündung,  welche  auch  durch 
das  eigne  Geföhl  des  Kranken  als  verdächtig 
bezeicimet   wurde.  —  *0b   ein  anderweitiger 
Schmerz  in  der  Gegend  des  Pylorus  und  ein 
sekundäres  Fieber  nicht  etwa  später  hinzuka- 
men, da  gegenwärtig  der  untere  Magenmund 
wohl  noch  im  Zeitraum  der  me|jur  torpiden  Skir- 
rhosität  sich  beftmden   haben  mag,  kann  ich 
nicht  angeben,  —    Auch  hier  wendete  ich  das 
Salpetersäure  Silber  mit  Extr.  Stramon.  in  Pil- 
lenform an ,  worauf  das  Erbrechen  zwar  sogleich 
sistirt  worde ,  im  Uebrigen  aber  sich  keine  Vrnr^ 


-     31     -> 

änderung  zeigte.  Siuhlenileerang  wurde  dimh 
oin  saturirtes  Infus.  Rhei  mit  Extr.  TanouM^ 
das  aber  leider  zu  iheuer  gefiinden  wurde  j  er^ 
sielt  Auch  die  vorgeschlagene  Milchdiät  be» 
hagte  nicht  Eine  Exploration  des  Schlundes 
mittelst  der  Sonde  lohnte  Pat  aus  Vorurtheil, 
Bildungslosigkeit,  so  wie  jedo  ausdauernd  durch« 
zuführende  Kur  ab.  —  So  entzog  sich  denn 
Pat  meiner  Behandlung;  nach  einigen  Tagen 
suchte  er  bei  andern  Acrzten  und  Nichtärzten 
Hilfe )  kam  mir  aber  sodann  |;anz  aus  den  Au- 
gen. — •  Leider  habe  ich  semen  nach  einigen 
Monaten  erfolgtcu  Tod  erst  am  Schlüsse  des 
Jahres  erfahren ,  und  mufste  auch  hier  die 
gewifs  interessante  Sektion  ontbelu'en.  ^  Auch 
dieser  Fall  zeichnet  sich  durch  seine  Jturze 
Dauer  von  nicht  einmal  einem  Jahre  aus^  wie- 
wohl sich  zur  Zeit,  als  ich  den  Kranken  ge- 
sehen, noch  nicht  einmal  ein  fieberhafter  Zu- 
stand herausgebildet  hatte. 

Dritte  Kr ankheits geschieht e. 

Scirrhue  pylori  ^   Carcinoma  veniricuU  cum  per^ 

foraiione* 

(Brennende  Schmerzen  in  der  Magengegend,  Sobalter- 
Bchoierz,  Erbrechen  nnbeitimmte  Zeit  nach  der  Mahl- 
zeit, Stublvoritopfiing,  ikteriiche  Darmexkretion,  ac- 
kundärea  Fieber,  Tod,  Sektion.) 

Don  10.  Mai  1839  wurde  ich  zu  dem  an- 
derthalb Meilen  von  hier  in  H.  wohnhaften  Ocl- 
schläger  K.  geholt.  Ich  fand  einen  59  J.  al- 
ten, sehr  abgemagerten  blassen  Mann  von  me- 
lanchoHschem  Temperamente  y  der  nach  Aussago 
stets  sehr  mäfsig  gelebt  j  keine  Excesse  irgend 
einer  Art  begangen  und  auch  immer,  abgese«' 
heu  von  einem  Nervonfieber)  das  er  angeblieh  * 


^   st    — 

ror  seehs  mid  zwanzig  Jahren  fiberstanden,  ge«* 
sund  gewesen.  Seine  gegenwärtige  Krankheit 
bähe  vor  drei  Jahren  schon  mit  einem  (re/iTte/z- 
den,  prickelnden  f  zusammenziehenden  Schmerz 
in  der  Mageng^end  ohne  sonstige  Funktions- 
störung begonnen,  sei  jedoch  noch  zu  ganzen 
Vierteljahren  weggeblieben.  Seit  Weihnachten 
erst  seien  die  Schmerzen  so  heftig  und  anhal-^ 
tend  geworden,  dals  Pat  die  Hülfe  des  be« 
nachbarten  Hm.  P.  in  S.  in  Anspruch  zu  neh- 
men genöthigt  gewesen.  Dieser  habe  wieder- 
holentUch  Abfährmittel  verabreicht,  ohne  im 
Krankheitszustande  dadurch  etwas  zu  ändern. 
Vielmehr  habe  dieser  sich  immer  schlimmer, 
und  endlich  zur  jetzigen  Höhe  herangcfbildet  — 
Pot.  leidet  an  heftigem  Aufstofsen,  Schluchzen 
und  Erbrechen  zwei  Stunden  bis  einige  Tiage 
nach  der  Mahlzeit  ^  so  dafs  er  bei  hinlänglich 
gutem  Appetit  wegen  des  so  sehr  anstrengen- 
den Erbrechens  zu  essen  förchtet;  hiezu  kommt 
hartnäckige  Stühlver stopf ung^  die  indessen  durch 
Anwendung  salinischer  Abführmittel  leicht  pal- 
liativ beseitigt  wird.  Zuweilen  findet  sich  Juk- 
ken  im  Mastdarme,  dann  und  wann  Schulter^ 
schmerzen  ein.  Die  Zunge  ist  rein  undfeUcht,  Durst 
manchmal  vermehrt,  Urinexkretion  normal,  Re- 
spiration schwach,  Athem  geruchlos,  Haut 
trocken  und  warm^  Puls  härtlich  ^  68  Schläge. 
—  Der  Leib  fühlt  sich  hart  wie  ein  Brett,  so 
dalis  man  trot2  des  geringen  Umfanges  des  Un- 
terleibes nicht  den  Magen  hindurch  zu  fahlen 
vermag,  in  der  Nabelgogend  verläuft  eine  quere 
tiefe  Rinne,  die  den  Unterleib  gewissermafsen 
in  zwei  Hälften  theilt,  doch  ist  auch  unterhalb^ 
derselben  die  hypogastrische  Gegend  tief  ein- 
gedrfiekt  Ein  Druck  in  der  Gegend  des  P/^ 
lorü$  ist  sehr  emfßndlich^  doch  finden  auch  ohne 


einen  Bolehen  periodisch  heftige  Schmerzen  Statt. 

—  Es  war  nun  leider  kein  Zweifel  über  die 
Natur  der  Krankheit^  und  so  konnte  auch  die 
Prognose  nur  höchst  unglücklich  gestellt  wer- 
den. Kaum  durfte  ich  durch  angemessene  Diäl 
und  den  Umständen  gemäTse  PaTliativmittel  dro 
traurige  Katastrophe  noch  einige  Zeit  hinzuhal« 
ten  hoffen.  *—  Ich  empfahl  Morgens  und  Abends 
ein  halbes  Quart  Molken ,  Milchdiät ,  schwache 
Fleischbrühen  und  Wei&brod.  Dabei  verord« 
nete  ich  Argent. nitric  mit Extr.Belladonn.  und 
Fast  gummös.  *)  au  Pillen  geformt,  und  Ungt. 
Alüi.  c.  Ol.  Hyoscyam.  coct.  und  Bitr.  Bella« 
denn,  als  Einreibung  des  Leibes.  — 

Schon  nach  dem  ersten  Gebraudie  dieser 
Mittel  wurde  das  Erbrechen  sistirt,  die  Stuhl- 
verstopfung dauerte  gleichwolil  fort,  doch  fknd 
sich  Pat.,  abgesehen  von  der  eher  bu-  als  ab- 
nehmenden l^hwäche,  im  Ganzen  recht  wohl. 

—  AUein  schon  nach  vierzehn  Tagen  (d.  26.} 
stellte  sich  das  Erbrechen  au&  heftigste  wieder 
ein,  80  dafs  ich  mich  veranlafst  sah ,  Morphium 
endcrmätisch  auf  die  Magengrube  zu  appliciren. 
So  gelang  es  denn  (d.  31.J/  desselben  in  der 
Art  Meister  zu  werden  y  dafs  Pat  nur  dann  und 
wann  sparsam  erbrach ,  der  Genufs  von  Nah- 
rungsmitteln wurde  nicht  abgewiesen,  ja  es 
traten  sogar  härtliche ^  blasse,  globulöse  Stühle 
einige  Tage  hindurch  theils  spontan,  thoils  in 
Folge  von  Klystieren,  ein.  Dagegen  hat  sich 
ein  sehr  lästiger  Husten  cingeftinden,  der  Pat. 
um  so  mehr  angreift,  als  er  zur  Expektoration  zu 
schwach  ist    Die  Perkussion  der  Brust  zeigt 

*)  Möge  man  mir  die  cbemiichcn  Inkonvenienxen  In 
dieien  Formeln  allen  nacbteheo,  da  sie  sich  beim  Ge*' 
brauch  dieies  Mittela  in  PiUenform  nioht  leicht  ter^ 
meiden  lauen. 

)0Qrn.XCI.B.1.8t.  C 


^     34     — 

fiist  überall;  besonders  in  der  Basis ,  einen  mat- 
ten Ton,  das  Respirationsgeräusch  ist  durch- 
gehends  schwach 9  etwas  knarrend,  inderSub- 
klavikulargegend  Trachealathmen,  Herzschlag 
8^  schwach  und  auf  einen  sehr  kleinen  Raum 
beschränkt  —  Die  £ra/ife  haben  his  fast  zum 
Erloschen  abgenommen,  Pat  ist  äulserst  abg^ 
magert^  dagegen  der  Puls  nocli  ziemlich  krafi 
tigy94  Schläge,  Urin  normal,  k^ine  Kolliqua- 
tionen,  das  Aufstoben  hat  sich  verloren,  dei 
Leib  bleibt  hart,  gespannt  und  sieHiIich  schmerz- 
haft. —  Eine  Emuls.  Ol.  Ricini  zur  Beförde- 
rung der  Darmentleeruhg,  eine  Einreibung  von 
grauer  Salbe  Init  Schierlin^sextrakt  u.  s.  w. 
wurden  nur  noch  kurze  Zeit  imge wendet,  da 
schoa  nach  vier  Tagen  (d.  4.  Juni)  ein  sanfitr 
Tod  allen  fruchtlosen  Bestrebungen  der  Kunst 
ein  Ziel  setzte* 

Von  der  mit  vieler  Muhe  und  Aufopferung 
erlangten  Erlaubniüs,  die  Unterleibshöhle,  abei 
auch  nur  diese,  zu  öffnen,  wurde  nach  ohnge- 
tShr  vierzig  Stunden  Gebrauch  gemacht. 


DSe  Xfftdke  ist  höchst  abgezehrt  und  zi^igt 
daher  trotss  d^r  warmen  Jahreszeit  wenig  Spu- 
len von  Verwesung.  Das  Netz  zeigt  sich  naeb 
Durchschneidung  der  Bauchdecken  noch  zieoH 
Uch  fettreich,  wie  man  es.  kaum  hätte  erwuM 
ten  mögen.  Nachdem  dasselbe  zuruckgeschta- 
gen,  erscheinen  die  GedlUme  blalSsund  blutleer^ 
etwas  aufgetrieben,  und  wenig  dünne  Fluaskh 
keit  enthaltend,  die  Leber  ganz  normal,  & 
Gallenblase  enthält  wenig  GaUe  und  ihre  Gäi^ 
sind  eng  und  leer,  Milz  sehr  klein,,  Nieren  ohne 
iTadel^  Harnblase  zusammengezogen,  weniff 
Urin  enthaltend ,  das  Pankreasy  auf  wetehes  ica 
nebstbei   meine  Aufinerksamkeit  vorzugsweise 


—    85     — 

geriohtet^  an  Lage  und  Bcschaffbnhoit  gane 
normal  f   der  Wiraungischo  Gang  etwas  ver* 
engt.  —    Nach    doppelter    Unterbindung   an 
Schlund  und  ZwölflSngerdami)    welcher  kaum 
«twas  galligt  tingirt  erschien ,  wurde  der  Mo» 
g0iy  behufs  einer  genauem  Untersuchung  ex- 
enterirt.    Derselbe  zeigte  sich  blafs  und  nur  un 
Grunde,  wo  er  in  den  Pförtner  überreht,  livid 
gerdthet  und  mit  einer  Exkoriaiion  der  serösen 
Haut  von  derGröIso  eines  Zweigroschenstückes. 
—  In  der  Mitte  jener  Exkoriation  befand  sich 
eine  eitwa  Uniengrofse  Ptrforaüon^  von  welcher 
jene  auszugehen  schien.    Die  Händer  derselben 
waren  regelmäfsig  und  wie  abgeschnitten ,  so 
dab  man  auf  ein  längeres  Bestehen  zu  schlie- 
feen  wohl  hätte  geneigt  sein  kdnuon.  wenn  nicht 
andere  Umstände  hiegegen  zu  sprechen  geschie- 
nen. —    Gleichwohl  war  aufser  der  gewöhn- 
lichen serösen  Flössigkeit  in  geringer  Quanti- 
tität   kein   Extravasat    in   der  Untorleibshöhle 
zu  finden  gewesen.    Der  Pförtner  war  ringsum 
hart  und  gleichm&Iiiig  verdiclt .  —  Ich  öffnete 
nunmehr  den  Magen  vom  Schlundende  bis  zu 
jener  Exkoriation^  längs  der  grofsen  Krümmung, 
und    fand    etwas  Weniges    einer  schmierigen, 
dicklichen,  chokolairfarhigen ^  geruchlosen  Flüs'^ 
sigkeity  im  Uebrigcn  die  Schleimhaut  blafs  und 
ohne  alle  Gefälsinjektion.    Jener  äufscrn  Ex- 
koriation  entsprach  auch  eine  innere,  so  dafs 
nur  die  lacerirte,  dünne  Muskclhaut  zum  Vor- 
schein kam;    die  Durchlöchcnmg  hingegen  in 
Form   einer  Linse  ging  etwas  schief  gerichtet 
durch  die  Magen  wand  und  schien  inwendig  ot' 
was    weiter  exulcorirt.     Es  ist  also  vielleicht 
mcht  Weis  ihr  geringer  Umfang,  sondern  aucn 
ihr  gewundener  Gan^  Grund  gewesen ,   ^'*** 
halb  kein  Extravasat  m  die  Untorleibshöhle 

C  2 


~     36     «^ 

getreten  y  was  indessen  wohl  noch  geschehen 
wäre^  wenn  Pat  die  Durchlöcherung  länger 
fiberleht  hätte.  Sicherlich  hätte  diese  aych 
dann  einen  gröfsem  Umfang  gewonnen.  —  Der 
J^ortner  zeigte  sich  in  seinen  Wänden  von  au^ 
fsen  nach  innen  so  verdickt,  dafs  kaum,  das 
erste  Glied  des  kleinen  Fingers  eingeführt  wer-* 
den  konnte ,  doch  in  seiner  Integrität  unverletzt 
i9nd  von  blasser  Farbe.  Das  Präparat  befindet, 
sich  auf  dem  Breslauer  Museum. 

Dieser  Fafi  möge  asugleich  zeigen ,  wie  we- 
nig auf  die  oft  erwähnten  Symptome  gMsüch* 
tiger  Darmentleerung  f  Schultetschmert  u.  dgL^ 
als  Zeichen  von  PankreasleideH  zu  geben  sei 
Diese  waren  hier  vorhanden  ^  ohne  Spur  einer 
gleichzeitig  compHcirten  Pankreaskrankheit,  Aber 
auch  der  örthche  Schmerz  befand  sich  hier 
viel  weniger  an  der  eigentlichen  kranken  SteUe, 
a!s  tief  unterhalb  des  Magens  nach  der  Schaan^ 

fegend  zu.  —  Der  Tod  erfolgte  ohne  alle 
^olliquation,  durch  walvre^  Atrophie y  indem  die 
Ingesta  naturlidi  nicht  im  Stande  waren,  ihren 
gehörigen  Assimi]«dionsprozefs  za  vollbringen. 
Merkwürdig  scheint  demungeachtet  die  tenqKH 
räre  Wirkung  der  Abfiihraiittel^  unter  Aatta 
Gebrauch  an  Consistenz  fest  normale,  jeden« 
ftUs  globulösere  Stühle  erfolgten,  als,  waioi 
sie,  was  schon  aus  andern  wunden  nicht  an«^ 
zunehmen,  bereits  |m  Magen  geformt,  dureii 
den  verengten  Pylorus  zu  dringen  vennoiShl 
hätten.  Es  mufs  also  wohl  noch  einige  Dige« 
stionsthäUgkeit  im  Alimentationskantde  SUitt 
gefunden  haben.  —  Lange  konnte  indessen 
£eser  Zustand,  bei  der  Torpidität  des  Vybnvm 
liicht  bestehen,  und  das  Erbrechen  mit  aUeii 
nothwendigen  Folgen  der  Krankheit  muOte  fUbi 


f^itrit  KrmmkkeiMsge9€ku€htm» 


Dm  31.  Ihi 

alten,  inai 
Jahre  Iril^r  n 
Die  Fraa  nt  sehr 


idi  n  fcr  OJ. 


rm  T. 


letdts   aoB.     Diese   Alt   ^«i 
(sie  war 


—     38     — 

ftttt  gehabt  haben  will,  kursiren  unter  dem  all- 

S meinen  Namen  des  Krampfes  und  werden 
ttls  aus  Kostenscheu  nicht  beachtet  ^  theils 
aus  Voputheil  für  unheilbar  gehalten.  So  konnte 
ich  denn  nicht  nur  in  anamnestischer  Beziehungi 
sondern  auch  nicht,  einmal  über  den  Subjektiren 
Thatbestand  genaue  Nachrichten  einziehen,  und 
habe  nur  theils  durch  die  geistesbeschrankte 
Patientin  selbst,  theils  durch  ihre  nicht  sehr 
achtsame  Tochter  und  einzige  Krankenwärterin 
ermittelt ,  dafs  sich  seit  jener  Zeit  mit  ziem- 
lich genauer  Periodicität  alle  Morgen  neun  Uhr 
eine  heftige ,  allgemeine  Hitze  mit  Delirierty 
Angst,  Unruhe  u.  s.  w.  emstelle  und  bis  zum 
andern  Morgen  anhalte,  so  daDs  Pat  nur  we« 
nige  Stunden  von  diesen  Paroxysmen  frei  bleibe. 
E&lust  fehlt,  Durst  scheint  auch  nicht  vorhan- 
den. Schlaf  fehlt;  vomämlich  aber  klagt  Pat 
aber  Respirationsbeschwerden ,  jedoch  ohne  Hu-> 
sten  oder  sonst  wahrnehmbare  BrustafTektion, 
besonders,  finde  diese  in  liegender  Stellung  Statt 
und  würde  daher  die  Kranke  viel  öfter  die  auf" 
rechte  Lage  anzunehmen  veranlassen,  wenn  nicht 
dann  sogleich  ein  unerträgliches  Aufstofsen  ^ich 
einstellte.  So  bringt  denn  die  Unglückliche 
in  Angst  und  Unruhe,  bald  sitzend,  bald  lie- 
gend, ihre  traurigen  Tage  hin  und  exacerbirt 
mit  jeder  Bewegung  des  Körpers  ihren  Jammer. 
Das  Aufstofsen  ist  übelriechend,  der  Geschmack 
bitter,  der  Stuhl  verstopft,  so  dais  Äur  dann  und 
wann  ein  pechschwßrzer ,  zäher  Abgang,  ohne 
besondere  Erleichterung ^^  niemals  aber  Erbre^ 
chen^  Statt  findet.  —  Die  Haut  ist  trocken, 
die  Zunge  mit  einem  braunen  Ueberzuge  malt 
belegt^  Puls  klein,  100  Schläge,  Unnauslee^ 
rung  sparsam;  erschwert ^  Urin '  normal,  dabei 
eine;  Schwäche  ad  vitam  minimam,  Oedem  der 


Vifst  y  das  ^itssehtn  Hnei  iitf  Hngtwurzefitn 
Abdominalltidens*  —  Bei  Unttr$uohung  d«# 
Unterleibs  fiel  eine  Oeschwuht  in  der  Lebeiw 
gegeud^  nach  links  und  oberhalb  dos  Nabel% 
in  querer  Hiditung  verlaufend,  sogleich  aoH 
Sie  war  begrenzt,  unter  den  BauchdeckeU|  doeli 
nicht  ohne  die  heftigsten  Schmerzen  zu  veruiy 
Sachen,  beweglich,  ja,  bei  etwas  Bt&rkemi 
Drucke  dersoibeu  entsteht  sogleich  A^fstqfsem 
und  Respirationsheschwerde.    Sie  beträgt  ohn-» 

Sefahr  4'^  im  Längen-  und  1^^  im  Breiteo- 
urchmesser,  die  darüber  liegenden  Bauchdek*» 
kon  sind  unabhängig  von  derselben  verschieb« 
bar  und  von  unveränderter  Hautfarbe.  —  Ue- 
brigens  vertrug  Pat.  nur  sehr  sohlecht  die  Be» 
rührung  irgend  einer  Stelle  der  durchgehendi 
gospaimton  Bauchdocken  und  wehrte  Unwille 
kührlich  die  untersuchende  Hand  ab.  —  Es 
war  schwer,  über  den  Sitz,  noch  schwerer  über 
die  Natur  der  Geschwulst  eine  beistimmte  Idee 
zu  fassen.  Den  Magen  wagte  ich  nicht  als  de« 
ren  Ileerd  zu  betrachten ,  da  einestheils  Jede 
Spur  von  Erbrechen  fohlte,  andererseits  auch 
die  Lage  dor  Geschwulst  diesem  auf  keine 
Weise  zu  entsprechen  schien.  Oafs4  das  Auf« 
stofscn,  so  wie  die  Hcspirationsboschwerdo,  eine 
Folge  des  mechanischen  Druckes  sein  koiuite, 
wo  auch  immer  der  Sitz  dor  Geschwulst  sein 
mochte,  war  leicht  begroinich;  ich  war  daher 
geneigt,  dor  Lage  nach  dieselbe  für  eine  par^ 
tiollo  krankhafte  Metamorphose  der  Leber  zu 
halten,  und  zwar  so,  dafs  sie  tief  nach  hinton 
und  oben  hinaufragc  und  auf  diese  Weise  leicht 
mit  dem  Zwerchfell  in  Berührung  komme.  — 
Ich  verordnete ,  da  bei  dieser  Klasse  von  Men- 
schen örtliche  Mittel  am  meisten  im  Vertrauen 
Stehen,  ein  Kmpl.  Cioutae,  K.  mercurialo  ana 


~     40     — 

9xjlt  den  Leib  isii  (egen  und  eine  Emolsio  OL 
Rieini  va  innerm  Gebrauche  ^  konnte  aber  na- 
lArlich  nicht  anders ,   als  eine  sehr  ungünstige 
Prognose  stellen;  —    Die  Kräfte  und  übrigen 
animalischeii  Funktionen  nahmen   immer  mehr 
$lb  y  während  Stuhl  -  und  Urinäusleerung  sich 
nur  etwas  gebessert  hatten.  —    Ich  gab ,  dem 
Btötigen  bittem  Geschmacke  und  dem  eben  so 
unangenehmen  als  schmerzhaften  Aufstofsen  ei-> 
nigermaföen  zu  begegnen^  so  wie^   wenn  an- 
ders möglich^,  die   Kräfte  ein  wenig  zu  he^ 
ben .  efai   Infus.  Centaur.  c.  Calamo  und  Tinct. 
•     Rhei  vinos.  —  Die  Zufälle  blieben  nichts  desto 
weniger  dieselben^  der  Puls  (120  Schläge)  und 
die  Kräfte  sanken  immer  mehr,  und  Pat.,  die 
wiederholentlich  äufserte,  sie  fühle  es ,  ihr  könne 
nicht  geholfen  werden  |  entsagte  jedem  Arzte 
und  A^neigebrauche.  — *•    Mir  blieb  nun  nichts 
iBbrig,    als   der  Tochter   der  Pat  aufzugeben, 
nir,  sobald  das  Ende  erfolgt,  Anzeige  zu  ma-* 
eben,  und  so  habe  ich  Pat  in  ihren  letzten  Le- 
feienstagdn  nicht  weiter  gesehen.  —  Der  Angabe 
nach  sanken  die  Kräfte  immer  mehr,  Hitze  und 
Delirien  dauerten  fort ,  der  sdur  spärliche  Stuhl-* 

Eng  war  schwarz,  bestand  in  härtlidien  rund- 
hen  Stücken,  Erbrechen  folgte  nur  erst 
artige  Stunden  vof  dem  Tode,  der  unter  gro- 
ßer Angst  und  (Airuhe,  sehnlidiBt  hwbeige- 
iprunscht,  bei  vollem  Bewufsisein,  den  unsäg« 

.    fidien  Leiden  ein  Ende  machte,  -^  ' 

^. 

^«  Es  mufste  mir  natürlich  sehr  wünschen»- 
W^erth  sein,  so  mancherlei  Widersprüdie in  den 
Krankheitserscheinungen,  wo  mögUch,  durdi 
die  Sektion  gelöst  zu  sehen.  Zum  Glück  ge« 
lang  es,  dieselbe  von  den  Erben  der  Frau  für 
■mien  mäfbigen  Preis  zu  erkaufen,  und  so  schrill 


\ 


—     41     — 

ich  denn  84  Stunden  nach  erfolgtem  Ablebea 
Bur  Oeffhung  der  Leiche.  —  Dieselbe  seigte 
sich  am  obem  Theile  des  Körpers  sehr  abge* 
magert;  an  den  untern  Extremitäten,  abgese- 
hen von  den  ödcmatösen  Füfseni  noch  sicoilich 
fettreich;  die  Physiognomie  hatte  einen  sehr 
leidenden  Ausdruck^  war  aber  übrigens  nicht 
unkenntlich  y  der  Leib  etwas  aufgetrieben  und 
weich.  •—  Wie  erstaunte  ich  aber,  als  ich  bei 
der  genauesten  Untersuchung  keine  Spur  der 
im  Leben  doch  so  deutlich  geföhlten  Geschwulst 
wahrnahm.  —  Als  ich  unter  Assistcns  des 
Eskadrons- Chirurg  Hm«  GuhU  die  Bauch- 
höhle auf  gewöhnhche  Weise  geöffnet  y  erschien 
das  groflie  Netz  so  nach  oben  zurückgeschla- 
gen, dafs  es  den  Magen  gans  vordeckte  ^  die 
dünnen  Gedärme  hingegen  sogleich  zum  Vor- 
schein kamen  und  nackt  da  lagen.  Im  Uebri-^ 
gen  war  ihre  Lage  natürlich  und  in  ihrem  Aus- 
sehen nichts  Auffallendes.  Indem  ich  nun  aber 
dieselben  vorsichtig  herausnehmen  will^  um  die 
erwartete  Geschwulst  aufzusuchen  und  zudem 
Ende  das  groÜBe  Netz  herabsclilage,  fühle  ich 
einen  harten  ^  etwas  beweglichen  Körper  in 
dem  nunmehr  zum  Vorschein  kommenden  Ma- 
gen. Nach  gewöliuliclior  doppelter  Unterbin- 
dung begann  ich  denselben,  behufs  einer  sorg- 
fiUtigen  Untersuchung,  aus  seinen  Verbindun- 
gen zu  lösen,  wobei  ich  einige  Schwierigkoil 
in  den  festen  membranösen  Adhäsionen  des 
kleinen  Netzes  an  die  Muskeln  dor  Wirbelsäule 
fand.  Der  Magen  hatte  normale  Gröfso,  war 
aber  in  seiner  Lago  mehr  nach  links  verscho- 
ben und  schief  nach  rechts  und  unten  gerich* 
tct,  so  dafs  der  Pförtner  und  ZwölfDngerd^ 
mit  demselben  einen  sehr  stumpfen  Winks! 
deteu^  die  Cardia  in  fast  vertikaler  RMl 


_     4«     ~ 

das   Endd   der  Milz    berührte.     Färbung  uni 
Consistenz   waren' natürlich^    keine   Injektioj 
wahrzunehmen.     Ich  öffnete  den  Magen  lang 
der  grbfsen  Krämmung  von  der  Cardia  aus  nacl 
dem  Pylorus  und  entleerte  eine  reichliche  Quan 
tität  einer  schwärzlichen^  trübön^  zähen  Masse 
*^-  und  iiun    erschien   vor   dem   Eingange  i 
den  Pylorus,  dem  Antrum  pylori  entsprechend 
auf  der  hintern  Wand  des  Magens  festsitzem 
und  aus  deren  Häuten  gleidhsam  hervorgewacb 
sen,  eine    aus   mehreren   Fächern  bestehende 
feste,  harte,  in  die  Magenhöhle  frei  hineinhäü 
gende^  auf  der  äufsem,  serösen  Haut  hinge 
gen  dem  Auge  nicht  wahrnehmbare  Geschwuls 
von  der  Gröise  eines   grofsen  Gänseeies  ^  dii 
ich  beim  blofsen  Anblick,   da  jede  Verletzunj 
derselben    geflissentlich  vermieden  wurde,  fu 
steatematöser   Natur  zu  halten    geneigt    wai 
Durch  sie  war  der  Weg  in  den  Pförtner,  wi( 
durch  eine  Klappe  gesperrt ,  so  dafo  auch  we 
der  in  diesem,  der  sonst  keine  Abnormität  zeigte 
noch  im  übrigen  Darmkanale  etwas  vom  oben* 
erwähnter  Flüssigkeit,  noch  überhaupt  ein  be< 
.sonderer.  Inhalt  zu  finden  war.   —    Die  Lebe 
ist  sehr  blutleer,  klein  ^  kaum  unterhalb  des  Mar 
gens,  und   kaum  über  die  Medianlinie  hinaus^ 
reichend,  Gallenblase  klein  und  leer,  Milz  seh 
veikümmert,  Pankreas  normal  beschaffen ,  nui 
in  Folge  der  schiefen  Lage  des  Magens  eben- 
flüls  etwas  hinab  nach  Rechts  verzogen,  mit  sei- 
ner hintern  Fläche  jedoch  so  fest  an  die  gro- 
ben Gefäüse  adhärirend,  daä  die  Lostrennun| 
eine    Verletzung    derselben   und    bedeutenden 
Bluterguis  zur  Folge  hatte,   die  Nieren  groAi, 
Cortikalsubstanz  dunkel,  Jest,  die  Kelche  biaCs, 
Ureteren  normal,  Urinblase  weit  und  leer,  in  den 
Wänden  normal,  Uterus,  Ovarien'  u.  s*  w.  wie 


-     48    - 

■ie;  i^iwShniWi  in  diesem  Alter  su  Mb  pSei^ 

SU  rr^  Die  «brij(eaHöhlen-deBKftrpen  kennte'* 
efui^  Wtngel  eiiZ^it  nicht  öffnen^,  und  glenbte 
^wik  dureh .  den  voiüegenden  Beftmd  eine  |[o-« 
nOgende  AofkUrang  dei  gestnuntenKienkheite" 
biUfft  gewonnen  «1.  heben» --*  v 

..    *  Die  vonehnieten  und  ein  meiiten  in  dier 
Angen  Menden  Beaohwerden  benogen  sieh  hier 
thme  auf  die  Braetorgene,  als  Beftngstigung^ 
AÜunungsbesehwerde,  die  wohl  ihre  Erkllning 
^eüs  in  der  Sehwere'  der  Geschwolst^  thieifii. 
in  det  venerrten  Lage  des  Magens  finden  mdeh« 
leni  wodoroh  nethwendig  ein  Herebsiehen  des 
Zwrerehfells  und  sekundlre  Reisang  der  Lnn«^ 
gen  Statt  haben  wulbte.'   Von  Untemibssyinp« 
tomen  waren  das  anhatond  bittere  AufttofiMn^ 
AuAiteigen  von  Galle  und  Stohhrerstopfling  die 
Hstigsten  ^  dnrob  den  Laehenbeflmd  hinlftnclidi 
gereohtfertigten  ErsiAebangen.  —     AunaHen 
■rafste  hingegen  der  g&nzlidie  Mangel  des  Er- 
brechens bei  anhaltendem  Reize  des  Magens. 
Wollen  wir  nicht  annehmen,  dalb  eben  dieser 
allmählich  entstandene  ^  suletzt  anhaltend  ge» 
wordene  y  starIce  Heiz  don  Magen  so  abstumpitei 
dafo  er  gleichsam  seiner  Hoaktionsloraft  beraubt 
war,  womit  allerdings  die  Sache  nicht  |^ans 
befhedigend  erklärt  sein  möchte ,  so  bleibt  mohts 
thrlgy  als  in  der  m^chanisohen  Lage  des  Ma^ 
gens   und  in  der  Schwere  der  Qeschwulsi  ein 
Hindemifs  seiner  pori-  und  antiperistaltischett 
Bewegung  zu  vormuthen,  wodurch  die  4ihn<- 
,  mächtige  Anstrengung  zum  Erbrechen  in  einem 
Aufstoben  und  Galleaufoteigen  sich  ersohöpfba 
mufste.    Letzteres  erklärt  sich  vielleicht  dundi 
die  Resorptionsthätigkeit  der  Magenhäute,  die 
durch  die  lobiiWse  Beschaffenheit  der  Gesehwolsk 


—   .44     -^ 

wohl  noch  vermehrt  werden  nralkte^  da  eine 
Regurgitation  der  Galle  durch  den  Ductus  cy- 
stico-duodenalis^  bei  der  gehinderten  antiperi- 
Staltischen  Bewegung  nicht  gut  anzunehmen. 
— ^  Allein  selbst  d^ese  Lage  des  Magens  scheint* 
als  eine  bewundernswürdige  Bemühung  der  Na- 
tur betrachtet  werden  zu  müssen/  das  Leben 
in  dieser  Zerstörung  noch  eine  Zeitlang  zu  fri- 
sten, indem  nun  auf  diese  Weise  noch  der 
Durchgang  der  Nahrungsmittel  durch  den  Py- 
lorus  einigermafsen  möglich  wurde.  Mein  hoch- 
verehrter Lehrer,  Hr.  Geh.  Med.  R.  Dr.  Oito^ 
dem  ich  das  merk^vürdige  Präparat  zur  Aufbe- 
wahrung im  anatom.  Museum  der  Breslauer 
Universität  zugeschickt,  hatte  die  Güte,  meine 
Diagnose  der  Greschwulst  dahin  zu  beriditigen^ 
dafs  er  dieselbe  für  ein  MeduUarsarkom,  den 
Mangel  des  Erbrechens  aber  dadurch  erklärte^ 
dafs  der  Eingang  in  den  Pylorus  noch  nicht 
ganz  gehindert  war.  Gegen'  letztere  Ansicht 
aber  möchte  ich  einen  bescheidenen  Zweifel 
erheben,  indem  erfohrungsgemäls  ein  viel  ge- 
ringeres Hindemiüsi  des  Durchgangs  durdi  den 
Pylorus ,  wie  es  bei  beginnendem  Skirrhus  decK 
selben  Statt  findet,  schon  im  Stande  ist,  ein 
nicht  zu  stillendes  Erbrechen  zu  provodren. 
Zudem  bildeten  selbst  jene  Flüssigkeiten  nur 
seltne  Exkremente,  während  sie  nach  dem  Tode 
nur  diesseits  der  Geschwulst,  der  ^Darmkanal 
aber  sich, leer  befand.  —  Die  schwarze,  dicke 
Beschaffenheit  derselben  dürfte  vieUeicht  ans 
einer  wahren  Stagnation  im  Magen  erklärt  wen- 
den, da  die  Ingesta  weder  nach  oben  noch 
-nach  nnten  gehörig  eliminirt  werden  konnten. 
—  Dafs  die  Geschwulst  endlich,  vor  der  Sek- 
tion nicht  entdeckt  werden  kannte,  mag  sei- 
nen Grund .  darin  haben  y  daA  dia  zuräckge- 


-     41     - 


ieUigme  OneBton  imd  die  tordere  MtMi« 
ivnd  dieselbe  verdeekten,  indeni  jene  ZniwA« 
tfehuAg  wahrtchrailidi  nodi  in  Folge  einen 
DeradomnlpfeB  wihrend  deiTodee  enCeUndeo.  — 

.  '  So  weit  nun  dieBeobec^Inngen  über  Kranlc« 
lieiU^  des  llagensi  indeni  im  einige^  Iheiln 
weil  nie  eidi  ni<At  besondem  vor  den  enlen 
kweiFlUen  aiieaerchne%.fheiLi  weil  leh  eie  ab  tm^ 
biÜfttorieebe  Kranke  nidit  genügend  beoba^te», 
konnte,  nbergeh».  -^  FolgenderFaÜ  mfigeuidee-' 
aen  nodi  ^e  Irane  Erwlhnung^  finden  ^  da  er, 
wahneheinlich  in  einer  Complikalion  von  SToffii-  • 
imd  'Pankr^aBkrankhdi  bestehend,  am  leichte- 
sten  dra  Uebergang  «ir  letstem  bilden  kann. , 

■ 

Fän/if  Krmmkh€it9g€9ohiühif. 

Sdrrhüi  vmirkuU  und  pancTHMs  (?) 

(SpMitaiia  Bdiaieriaii  la  Mftgt«|efeiid  mMl  Sobsttir, 
•cbmenhuftM  Krbrecben,  atuhlrertlopANiei  sHsS" 
melAa  Aboiigemogi  nabeitiiiiintor  Anssaag)*. 

Fraa  K.  in  O.  j  anderthalb  Meilen  von  hier, 
eibat  aioh  meine  ärztliche  Hülfe  den  14.  De« 
eember  1887.  —  Sie  ist  40  J.  alt,  hat  brann- 
gelbliehe  Gesichtsfarbe,  schwarzes  Haar,  nnd 
ist  Bum  zweiten  Male  verheirathet,  ohne  bis 
jetzt  Kinder  gezeugt  zu  haben.  Mit  ohngeflDif 
10  J.  wurde  sie  menstruirt ,  die  Menstruation 
war  aber  stets  unregelmäfoig,  und  ihr  Eihtritt- 
mit  Kreuz  ->  und  Unterleibsschmerzen  vergeseD» 
schaftet  Pat  war  isrtets  arbeitsam,  ihro  Le^^^ 
bensweise  und  Nahrung  einfach  und  kirglich,  wie 
sie  auf  dem  Lande  gewöhnlich ;  Kartoffeln  und 
Sauerkraut  gehörten  zu  den  Lieblings|;enflisen. 
Ihren  Vater  hat  Pat.  nicht  gekannt,  die  Mutter 
und  einige  Geschwister  starben  angeblieh  an 


—     46     — 

Basten  nnd  Auszehrung.  -^  Seit^  fünf  Monaten 
ohngefahr  (genaue  Zeitangabe  ist  bei.  dieser 
Menschenklasse  fast  unmöglich)  hat  Pat.  ihre 
Menstruation  nur  anomal  und  sehr  sparsam,  da- 
gegen fast  beständig  so  heftige  Molimina  ge- 
habt, daüs  sie  oft  genöthigt  gewesen,  das  Bett 
fstt  hüten.  Anfanglicher  Vergeht  von  Schwan- 
gerschaft verlor  sich  bald,  von  Brustzufalleq 
war  Pat.  vollkommen  frei.  Dabei  hielt  sich 
noch  der  Appetit  recht  gut,  das  Essen  wurde 
vertragen.  Seit  sechs  Wochen  liegt  Pat.  be- 
ständig und  hat  sich  seit  vierzehn  Tagen  na- 
mentlich ihr  Zustand  sehr  verschlimmert.  — 
Die  Physiognomie  hat  den  Ausdruck  eines  /le- 
fen- AbdominalleidenSy  ihre  Stimme  ist  hohl  und 
kläglich,  eine  andere  als  die  Rückenlage  wird 
nicht  vertragen.  Pat.  kann  nidits  essen,,  ohne 
nach  einiger  Zeit  Uebelkeit^  Aufsto/sen,  heftige 
Ructus  und  unerträgliche  Schmerzen  in  der  Ma- 
gengend  zu  bekommen,  bis  sie  nach  etwa  einer 
Stunde  mit  der  gr'6/sten  Anstrengung  und  eini^ 
ger  Erleichterung  das  Genossene  'durch  Erbr^ 
chen  von  ^ich  giebt.  Das  Ausgehrochene  ist 
ifä/slioh  gri^n,  sehr  sauer  und  übelriechend y  VSXH 
letzt  sogar  pit  Blut  vermischt.  Aber  auch  ohne 
da/s  sie  etwqts  zu  sich  genommen^  empfindet  Pat« 
oft  und  ZU: ganz  unbestimmten  Zeiten  die  aü- 
gegebenen  Sehmerzen  in  der  epigastrischen  Ge- 
gendj  die  sie  ungefragt  als  „brennend,  wie  mit 
glühenden  Kohlen''  beschreibt.  Von  da  aus  er- 
strecken sich  die  Schmerzen  über  den  ganzen 
Unterleib  j  so  wie  ihnen  ähnliche  längs  der 
Wirbelsäule^  besonders  zwischen,  den  Schultern^ 
mpAinden  werden.  Getränk  wird  vertragen 
nd  des  Durstes  wegen  viel,  bald  Thee,  bald 
Vasser,  getrunken.  Die  Zunge  ist  rein,  Re- 
piratioA  kurz  und  schwach ,  Athem  eigenthüm- 


-  «  -    ■  . 

I 

Ikh  iiM  rUehma^  Urin  blafli»  mit  cSbot  Walk« 
Brihe  am  Boden  des  Gattlkea;  Schlar  findet  wa* 
iwB  SeluBefi  nur  adten  und  wenig  Statt!«  wdm 
dam  Fat»  bald  k  üarkm  Schufeifi  ohne  Br* 
MehMqmng  gerftth«,.  Der  Stuhl  ist  kartmickig 
wr9iopfij  ao  dafli  <nr  öhn6'  Klyatieie  fiMt  far 
likiiti'  mä  aaeh  dammar  jparMm,  in  IrMXMii 
GfoMa  Statt  findet  Fuh  MimUi^  kräftig^  84» 
•S  Sehiftge,  ao  wie  fiberhaapt  kein  Svmptom 
einer  lenteacirenden  Krankheit  ^  anfl^r  der  Ak^ 
magmmg  und  allgemeinen  Entkrifftunf.  •-*•  Bei 
jler  Üniermohung  seifft  aieh'  am  memten  eine 
Stelle  unterhalb  der  alagennruhe  btim  brücke 
ili^iint.  €mpfindUoh  und  durch  eine  gfwU$€ 
'umiohrithtM  Härte  verdÜöhtig;  n&ehst  ihrliat 
aber  auch  ein  hichter  Druck  auf  cMe  Ciräiatm 
uni.fyUrusgegtHd  s§hr  iolimirz^  -tt'  Die 
l^atür  des  Mamna  -  und  Ujnterleibaleidenii  achim 
keinen'  jEweifel  über  $e  Beaehaffenh^t .  dec 
Kradcheit  sngi. lassen ^  so  wie  daä  Aussehen' der 
weggebrochenen  StotfSp  9  iie  uo  sehr  ^Ibe  Böh» 
pfia^chkeit  u.  s.  w.  zu  beweisen  schienen,  dafli 
ea  aicii  höchst  währscheinlichi  um  ein  ««Ar  aku/^ 
Ui  SkirrhusMdtn  handelt.  —  Ich  empfahl  eine 
strenge  Milchdiät  ^  schwache  Brühe  und  Weilk* 
brod  2ur  gewöhnlichen  Kost,  verordnete  eiA 
tägliches  einfaches  Klystier,  gab  innerlich  die 
Störk'schen  Pillen  in  steigender  Doso,  aufser" 
dem  t&glich  drei  Mal  SO  Tropfen  Aqua  LaurO- 
cerasi,  und  lieft  endlich  eme  Pflastermasse  iua 
Empl.  Conii^  E.  Mercur.  ana  auf 'die  Magen«- 
gegend  apphciren.  —  Da  indessen  nach  swei 
Tagen  die  KrankheitszufUle  keine  Veränderung 
zeigten ,  das '  Erbrechen  auch  bei  der  Milchdilt 
nicht  ausblieb,  so  verlangte  Pat.  dringend  ein^ 
Linderung  ihrer  heftigsten  Schmerzen  und  ic)^ 
sah  mich  genöthigt,  ihr  jezuwoilen  don  G^ 


~     48     -^ 

brtuch  von  fünf  Tropfen  Oplumtlnktur  zu  verord- 
nen. —  Pat  entzog  sich  ^nup  aber^  wie  dies 
gewöhnlich  he\  dieser  Menscl^enklasse  der.  Fall 
ist,  wenn  nicht  sogleich  Hülfe  geschafit  wird^ 
meiner  ferneren  Behandlung.  —  ^  viel  ich  bei"» 
läufig  erfahren,  lebte  Pat  nach  einem  halben 
Jahre  noch,  nachdem  sie  den  Sommer  irgend 
eine  Mineralquelle,  ich  weils  nicht,  auf  wessen 
Anordnung,  besucht  hatte,  aber  ungebessert 
Boräckgekehrt  war.  — 

Ich  enthalte  mich  jeder  weitem  Beurthei« 
lung  des  vorliegenden,  leider  nicht  ganz  klar 
gewordenen  Falles.  Auch  dieser  scneint  auf 
eine  Complikation  von  Magen  -  und  Pankreas- 
leiden,  und  zwar  in  der  Art  hinzudeuten,  dafii 
dieses  das  zuerst  ergriffene  Organ,   der  Ma- 

5en,  vielleicht  durch  Contiguität  und  Sympa- 
lie  mitergriffen,  späterhin  vorzugsweise  af- 
flzirt  gewesen  sein  möchte*  Die  Symptome 
erscheinen  daher  in  einer  Complication,  die  das 
Krankheitsbild  sehr  Verdunkelt  -^  Ich  gehe 
aber  nun  zu  einigen  Krankheitsfällen  über,  bei 
denen  das  Pankreas  das  allein  afBzirte  GÜrgah 
gewesen,  wenn  auch  zur  ConstatirungderDÜH 
gnose  die  Post  mortem -faispektion  fehlt 


.     3€ohit€  Kran1thfit8g9iohieki§^       ' 
Cart^oma  panoreatU» 


* « 


.  (Wiiwrl>r<ghen>  jyd  gfylteaaffcrediati  jibahtet^  fttm^ 


de»  Mwh  dir  M«hlielt,  tlelM  Spuekea»  fi^|nlil^ 
t^npfmigi  Bobnen  and  Getebwiilit  4h  Gegend  des 
Pankreas  eatipreobeady  Oedemi  aUgelnlrine  Ibma* 
gerangj  keift  lekondires  Fieber  i  Tod  durch  Wäi« 
eerailcbt) 

■ 

Der  69  J.  alte  V.  in  t.^  ma  sonst  geiondi 
in&ädg  und  aibeitsam  gewesener^  sehr  wobk» 
Juübender  Mann^  der  noch  vor  vier  Jahren  ni{t  ' 
einer  jungen  Fcau  eine  sweitö  Ehe  eingegan« 
gen  und  von  dieser  vor  einem  Jahre  einen  ge^ 
Sunden^ '  kräfti^fen  Knaben  erhalten ^  schreibi 
seine  krauldieit  vomftniich  Atm  Pamilienkumm» 
ED|  den. er  seit  vielen ^ Jahren  gehabt^  indem 
seine  geliebte  Tochter  in  angläcklicher  Ehe  ge« 
lebt  und  endlich  (unter  meiner  Behandlung  an 
der  Lungenschwindsucht)  verstorben  ist  -^ 
Schon  mehrere  Jahre  hindurch  litt  er  tempor&r 
an  Wassererbrechen  ^  das  jedoch  von  selbst  wie-* 
der  sistirte  und  daher  nicht  sehr  berücksichtigt 
wurde.  Als  die  Sache  indessen  eine  ernsthaf- 
tere Form  angenommen^  wurde  mancherlei^  un- 
ter andern  auch  drastische  Pillen  ^  doch  vergo-  « 
benS)  angewendet.  So  wurde  denn  Pat.^  der 
bis  dahin  noch  manche  Tage  auÜMr  dem  Bette 
zubringen ,  ja  selbst  mancherlei  Feldarbeit  ver-» 
richten  konnte^  endlich  seit  einigen  Monaten 
an's  Bett  gefesselt  —  Sein  Leiden  bestand 
vorn&mlich  in  Erbrechen  theils  des  Genossenenf 
einige  Stunden  nach  der  Mahlzeit^  theils  spon'* 
tan  einer  umfsrigen^  sptotfisch  sauer  riechen-^ 
iourn.XCLB«1.8l«  D 


•—    '50     '— 

den  Flüssigkeit.  Auffallend  aber  war  ein  fort- 
währendes Auss]puck^y  über  dessen  Veranlas- 
sung Pat.  nichts  weiter  anzugeben  wnfste^  als 
dafs  es,  seit  wie  lan^e«  ist  unbestimmt,  sich 
unbemerkt  gefunden  und  weiter  keine  Beschwer- 
den verursache*  Der  Speidhel  war  zähe  und 
inuistQ  'tri^ld  mit  Räuspern^  bald  konnte  er  leicht 
herau£gebracht  werden. .  Der  Geschmack  war 
bitter  9  Afi/petit  und  Kräfte  verloren  sich  immer 
nehr,  der  Kranke  magerte  allgemein  ab,  hart- 
nackige  Stuhlverstopjung y  nur  selten  mit 'einer 
trocknen^  in  kleinen  kugelichen  Stücken  Statt 
habenden  Ausleerung  wechselnd ,  trat  hinzu,  die 
Beine  wurden  bdematbsy  Husten  5  der  mit  be- 
deutendem Schleimauswurf  vterbunden  war,  un- 
^  terbrachen  die  sonst  noch  ziemlich  gute  Ruhe. 
Der  Leib  fühlt  sich  überall  weiche  keine  Spur 
von  Härte  und  Empfindlichkeit  bei  noch  so  heß- 
tigern  Drucke  y  namentlich  in  der  Gegend  des 
Pylorus  oder  der  Cardio.  Dagegen  verursacht 
ein  etwas  stärkerer  Druck  etwas  unterhalb  des 
Magens  in  der  Mitte  des  Leibes  einen  empfind'^ 
liehen  Schmerz  ^  und  man  konnte  dann  auch 
ziemlich  deutlich  eine  härtliche  Geschwulst  iu  ^ 
der  Tiefe  wahrnehmen.  —  Uebrigens  war  kein 
sekundäres  Fieber  durch  periodisches  Frösteln 
mit  Hitsse  bemerkbar^  Urinabsonderung  ^  Respi- 
ration, Hauttemperatur  waren  normal,  Durst 
mäfisig)  nur  der  Puls  hatte  120  Schläge.  — 
Auf  den  Gebrauch  von  Pillen  aus  Argent.  ni- 
tric.  und  eines '  Pflasters  aus  Empi.  foetid.  c. 
€icut.  über  den  Magen  folgte  fast  augenbhck- 
Mch  ein  Nachlals,  wenn  auch  nicht  gänzliches 
Aufhören  des  Erbrechens,  es  zeigte  sich  auch 
einiger  Appetit  wieder  und  es  trat  um  den  an- 
dern Tag  eine,  wiewohl  sparsame  Stuhlentlee- 
rung ein,  der  Puls  sank  auf  100 — 104,  auch 


—     58     — 

Siebente    Krankheitsgeschichie. 
Tabes  pancreaiis, 

(Scbitierz  in  der  Geeend  des  Pankreas,  Wiirgen  oli 
Erbrechen,  bartnaäige  Stuhlverstopfa  ng,  ganz  tröck 
MandhÖble,  dürre  Zange,  nächtliche  Delirien,  E 
kraftangy  Genesang.) 

Den  10.  Decbr.  1837  wurde  ich  zu  de 
dehon  seit  einigen  Wochen  kranken  Bauergut 
hesitsser  6.,  in  demselb,en  Dorfe^  wo  auch  d 
vorige  Kranke  befindlich  gewesen,  gerufc 
nachdem  bereits  ein  Chirurg  zur  Ader  gela 
sen  und  ein  Laxirtränkchen  ohne  Erfolg  vera 
reicht  hatte.  — ^  Pat.  ist  43  J.  alt^  soll  son 
ein  robuster  wohlbeleibter  Mann  und  von  so\ 
der  Lebensweise  gewesen  sein^  sieht  aber  jet 
sehr  leidend  aus^  hat  cholerisches  Temperamef 
gelbliche  Gesichtsfarbe^  gelbe  Färbung  der  Sd 
roticoy  klagt  mit  ziemlich  gesunder  Stimme  u] 
in  heftigen  Ausdrücken  über  grofse  Schtpäcf 
ist  aber  gleichwohl  im  Stande,  im  Zimm 
umher  zu  gehen.  Appetit  und  Schlaf  fehli 
gänzlich  und  es  findet  ein  Spannen  über  c 
Brust  ohne  irgend  eine  wahrnehmbare  Anomi 
lie  bei  physikalischer  Untersuchung,  und  e 
brennender^  bei  starkem  Drucke  vermehrt 
Schmerz  in  der  Mitte  zwischen  Epigastrium  ut 
Nabelgegendj  mehr  nach  rechts,  Statt.  Stuh 
verstopfimg  war  so  hartnäckig,  dafs  zuletzt  n 
durch  Krotonöl  ziemlich  rasch  und  mit  Erleid 
terung  eine  temporäre  Hülfe  verschafil  werdi 
konnte.  Die  Folge  davon  war  aber  stets  eh 
desto  hartnäckigere,  fönf  bis  sechs  Tage  ai 
haltende  Verstopfimg.  Die  Urinabsonderuii 
War  in  Ordnung,  sein  Aussehen  bald  nonpt 
bald  jumentös,  ohne  dafs  hieven  der  Grund  ai 
gegeben  werden  konnte.  Die  Hauttemperati 
etwas  vermehrt,  Haut  durchaus  trocken,  kei 


sonderlicher  Diirsly  mtfirUcha  ReapiratkHii 
big  flrequ'eiitei'.  nadi  und  nadi  aber  bis  n  100 
fikmiftgen  und  driiber  steinnder  .Pols.  Bin  den 
Kranken  sehr  angreifender  Hosten  ohne  Ans» 
wnrf  geseilte  sich  snletsl  dann  vnd  hattSi  wenn 
etr  sehr  heftijg  wurde,  fmchiloMeM  Würgm  wm 
Folge.'  — •  AuflUlend  aber  war  die  Besdiaflbii-* 
heit  der  MundhohU.  Die  Zungw  war  nlndieh 
konstant  braun ,  dürrst  x^^ammtngfBckmmfßp 
so  dabPat,  wenn  er  bnffe  nicht getranken,  mebl 
sprechen  konnte ,  ohne  die  Zange  nvor  etwas 
annofeoditen.  Etwa  V'  von  der  Spitse  bdbdel 
sidi  ein  Quereinrifji  von  etwa  V^  LIage  nnd 
tf*^  Tiefe  y  ohne  besonders  groIlM  Empfindlich- 
keit, R&nder  und  Wimel  sind  mit  etwas  SchMm 
belegt  und  wenigw  dfirre.  Das  BpUhMum  des 
harten  Graumens  ist  voUkoannen  trocken  j  wie 
Pergament,  ansaiOhlen;  mit  einem  Werte,  die 
SpeichtlabsondiTung  Ui  qI$  %>ollkommen  on»fg9^ 
hobtn  nn  betrachten.  So  steUte  denn  die  Mund- 
höhle das  Bild  einos  sehr  heftigen  Tvphmfie» 
bers  im  letzten  Stadium  dar,  ohne  dam  jedoch, 
obgleich  Pat  selir  über  innere  Hitze  klagt  und 
Nachts  sogar  zuweilen  delirirt,  die  übrigen  Br- 
scheinungon  demselben  entsprechen.  Eine  Un- 
tersuchung der  Parotis  und  des  Speichel- 
ganges beider  Seiten  führte  zu  keinem  Resul- 
tat. -^  Ich  hatte  nun  bereits  drei  Wochen  diese 
Krankheit  mit  den  mannigfaltigsten  Mitteln, 
Brechmitteln,  auflösenden  Mitteln,  Mineralsäuren, 
Emulsionen,  so  wie  Ricinus-  und  Krotonöl  zur 
palliativen  Bewirkung  der  Darmauslecrung  be- 
kämpft, ohne  dadurch  auch  nur  irgend  einen 
Einflub  auf  den  Verlauf  derselben  auszuüben. 
—  Als  Ursache  dieser  sonderbaren  Krankheit 
wufste  Pat.  nichts  weiter  anzugeben,  als  dafs 
er  vor  Beginn  seiner  Leiden  nach  mancherlei 


—     54     — 

witihsehaftlichem  Kummer  undAerger  mit  sei« 
nem  Schäfer,  einem  eben  so  robusten  als  ro- 
hen Menschen y  einen  Wortwechsel  gehabt,  in 
Folgß  dessen  er  von  demselben  einen  Siofs  vor 
den  Leib^  an  derselben  Stelle,  wo  er  noch  jetzt 
beim  Drucke  den  Schmerz  empfindet,  erhalten. 
Seit  jener  Zeit  kränkle  er  und  sieche  immer 
fort ,  bis  sich  die  Krankheit  allmählich  auf  ihre 
jetzige  Höhe  ausgebildet.  —  DaCs  dieselbe  ih- 
fe'O  SiU  im  Pankreas  habe^  Wjar  wohl  theils 
aus  dem  sympathischen  Leiden  der  Speicheilor^ 
goTte,  theils  aus  dem  Orte  des  Schmerzes  und 
der  traumatischen  Einwirkung  zugleich  anzu* 
nehmen.  Die  Natur  der  Krankheit .  lieüs  sich 
wohl  am  leichtesten  als  eine  Tahescenz  anspre» 
eben,  da  jenes  Speicheldrüsenleiden  gewisser- 
mafsen  den  Gegensatz  zu  den  bei  hypertro- 
phischen und  congestiven  Zuständen  der  Bauch- 
i^eicheldrüse  bildet,  folglich  auch  die  Krank«« 
heitsnaturdie  entgegengesetzte  sein  mulste.  — - 
Wenn  ich  nun  aber  auch  über  Sitz  und  Natur 
der  Krankheit  glaubte  aufgeklärt  zu  sein,  so 
entstand  immer  noch  die  Frage,  was  zu  thun? 
*^  Ich  fafste  die  Idee,  durch  künstliche  Erre- 
gung eines  Speichelflusses  die  Speicheldrusen 
zu  bethätigen  und  hofile,  auf  sympathischem 
Wege  vielleicht  auch  die  Bauchspeicheldrüse 
za  neuer  Thätigkeit anzuspornen;. ich  gab  (den 
4n  Jan.  1838)  innerlich  das  Calomel  in  kleinen 
Gaben  (i  Gr.  alle  3  Stunden)  und  liels  auc£i 
das  Ungt.  Hydrarg,  einer. ,  Uugt.  hydriodin«  ana, 
drei  Mfd  täglich  in  Haselnuüsgrdfse  in  loco  af- 
fecto  einreiben.  —  Wirklich  zeigen  sich  (den 
7.  Jan.)  einige  Spuren  ^beginnender  Salivation, 
die  Mundhöhle  ist  weniger  trocken,  die  Zunge 
weilislicb  belegt,  Stuhlentleerung  findet  immer 
»ocb  ohne  Klystiere  durchaus  nicht  Statt  Tags 


-  J».  ^ 


•  Bttv^r.  8oU  P«t  plAtilich  (•!•  ZeieheadM  M 
lMifiili8iiiii»t)  von  einem  ellgwMiiMi  (Medim 
nittem  beikUen  worden  eei«.  Hä»  Neoht  Mnüt 
ftnd  gioiiie  IfilM  und  Dj^mqi  SUU.  die  m» 
gen  Morgen  wieder  neoUieben.  Kein  Senki^ 
grofiie  Sehwiehe»  Pole  9tSeIilige,  riottlidi 
energiacl]^  —  leh  stieg  demangeaäitet  Mit  der 
Gabe  def  Calomele  auf  gr.  /f  p.  d.  —    Püt. 

fkubte  nun  (d.  10.  Jan.),  ohne  dtfli  aber  deM- 
obere  Spuren  des  Ptyalisniaaeingetreteni  mmAm, 
liehe  Besperang  in  empflndeiii. indem  der  Stohl- 

Eiuig  tftglleh  seit  drei  Tagen  und  ndt  grober  li^ 
liohteruiig  eipgetreten  und  elrairaa  Appeiil  midi' 
Sohlaf  uen  gefunden.  Der  Pula  sank  auf  84 
SeUftge«: —  Hiebei  blieb  m  denn  aber  aaehr 
(d.  177))  indem  udrÄNeher  PhtatUmuB^  naehdeM 
bereits  seit  etwa  14  Tigen  f  Dn|i4mie  Meilmr 
verbrauofat  war^  niohi^twwirki  weiden  konnte^, 
deneibe  vielmehr  nur  den  Darmkanal  nu  bei^ 
thäügen  schien.  Ja^  m^hdem  ieh  mvei  Tage- 
den MedKurialgebraueh  beseitigen  liellii  trat 
auch  sogleich  wieder  die  alte  Stuhlversto^Auig 
ein  und  die  Zunge  war  so  trocken ,  wie  je  su- 
vor.  Die  Schwäne  des  Kranken  grenzt^  trotz  des 
eimgormafscn  zugenommooon  Appetits^  an  Ohn^^ 
•macht  -r  Denuock  kehrte. ich  in  Ermangelung 
jeder  rationellen  Indikation  und  eingedenk  des 
alten  Sa^ius  est  ancops  etc.  zum  Gebrauche 
des  vorigen  Mittels  zurück  und  setzte,  in  Ruck- 
sicht au?  eine  etwaige  krampthafle  Versohlie- 
Isung  des  Ductus  pancreati^*^  .etwaa  Extr.Bel- 
ladonn.  und  einige  Grane  Rhabarber  hinzu.  -^ 
Es  trat  nun  endlich  (d,  81.  Jan.)  wirklich  Ptya- 
lismusy  leider  aber  mit  immer  mehr  zunehmen- 
der Schwäche  und  ohne  irgend  eine  Verbes- 
serung, des  Krankheitszustandes,  ein.  Die  Fre- 
quenz des  Pulses  steigerte  sich  wieder  auf 


—   se   — 

99  Sehläge.  «^  loh  sah  inich  nun;  veranlaCst, 
einen  CbinäanfguTs  mit  versüfster  Salzsäure  und 
Zimmtsyrup  ad^Üwetiden,  wünschte  alrer  drin- 
gend eine  gemeinschaftliche  Berathung  mit  ei- 
nem erfahrnen  Collegen.  —  Mein  Freund^  der 
deiner  Kunst  und  der  Menschheit  zu  frühe  ver- 
storbene Hr.  Re^imentsarzt  Dr.  Ebely  der  auf 
0einer  Dnrchrdse  mich  besuchte^  ein  Mann^ 
von  dess^  schKrfeinniger  Diagnostik  ich  die 
bewundernswürdigsten  Proben  hatte,  erklärte, 
ab  ich  ihm  das  Krankheitsbild  ausfahtlich  dar-^ 
stellte,  sich  keinen  klaren  Begriff  von  dersel- 
ben machen  zu  können.  Meine  Diagnose  war 
ihm  nicht  ganz  einleuchtend,  da  nach  seinen 
Erhihrüngeu  bei  Pankreaskrankheiten  der  Spei^^ 
ehelßufs  nicht  fehlen  dürfe,  Er  bedauerte,  und 
ich  wahrlich  nicht  minder,  den  Mangel  an  Zeit, 
der  ihn  hinderef ,  deii  Patienten  mit  mir  zu  be«^ 
fachen  und  wollte,,  ohne  ihn  gesehen  zu  ha«^ 
ben,  keinen  Kurplan  zu  entwerfen  wagen.  -^ 
Hr.  Dr.  W.y  den  ich  endlich  nadi  langem  Wi^ 
derstreben  des  Pat.  zum  Consulenteo  ^rbat, 
suchte  (d,  97.  Jan.)  das  Wesen  der  Krankhdl 
in  einer  Verirocknung  der  Säfte  y  ohne  bestim-u 
men  zu  wollen,  ob  diese  vom  Pankreas  aa»<* 
gehe,  oder  als  ein  allgemeiner  Marasmus  be« 
trachtet  wcorden  müsse,  Hr.  W.  rieth  Patient 
t^n  alle  zwei  Stunden  eine  halbe  bis  ganz^ 
Tasse  Fleischbrühe  und  pro  potu  erd.  Wein^ 
pteinmelkeii  trinken  au  lassen.  Zugleich  er* 
klärte  derselbe  aber  alle  |dühe  vergebens  und 
den  Kranken  verloren.  —  Die  Haut  war  nun 
wahrhaft  pergamentartig  vertrocknet  und  rnatt^ 
geHfy  seit  acht  Tagen  hatte  keine  Leibesenthe" 
rung  Statt  gefunden,  Pat.  befand  sieh  geistig 
und  körperlich  auPs  äuGserste  abgespannt  und 
hmm  poeh  des  Redena  mächtig*  —    Ich  w^ 


-*'    w    - 

\ 

Um  ao  ittehr  fibeneagt^  mit  diesen  Mittelii 
I'  auMrariehten ,  als  gar  nieht  gehofli  weiw 
kemitey  Fat  werde  einen  so  reieUielien 
1^  tön  Fleiaohbrfihe  Tertragen,  da  er  bi*- 
niuiehen  Tag  kaum  1— :ff  LölTel  na  aieh 
Mtanen  v^odite.     IKe  Noibweadigkei^ 

ttögliebat  eingreifende  Knr  so  ontemeh- 
,  war  eben  so  einlenehtend^  als  von  der 
m  Srtte  wfinsehenswertli..  die  ersten  Wege 
Fenig  als  niAglich  num  Cedtram  der  meS- 
ehen  Einwirkong  nu  maehen.  ^  Hier  bot  sidi 
iki  den  in  neuester  Zeit,  irre  iek'  nii^t, 
England  ans.  empfohlenen  mineralaanerii 
bftdem ,  von  denen  in  gewissen  Unterleibs- 
kheitenso  vMreflUehe  Wirkungen  gesehen 
len  nriü  soUeni  em  Anhaltpunkt,  von  w^ 
ttüm  kh  einfgermäOen  hoffen  durfte,  sum 
i  m  gelangen,  leb  sehlüg  daher  ^ese  Form 
Äo^endung  Vor  und  eniielt  von  meinem 

Kollegen  um  so  eher  Zustimmung ,  ds 
fterer  glaubte,  dals  in  diesem  FtSl  von 
em  Mittel  sich  noch  Etwas  hoffen  lasse.  — • 
it  leitete  ich  die  Kur  (d.  87.  Jan.)  in  dor 
Diu,  dafs  Fat.  jeden  Abend  ein  bis  über  diQ 
I  reichendes  warmes  Wasserfubbad  in  z weck- 
itg  hiezu  konstruirter  Wanne,  mit  dem  Zu- 
I  von  zwei  Unzen  Acidum  muriaticum  und 
ßhviel.  Acid.  nitric:  nahm,  Da  dasselbe  Was- 
4— 5  Mal  gebraucht  worden  seilte,  soliefs 
jeden  Abend  von  beiden  Säuron  eine  halbe 
andcrthal|>  Unzen,  boi  jedem  erneutem  Bado 
j;end,  zusetzen,  theils  zum  Ersatz  der  nicht 
jr  vorhandenen  Mongo  von  Säure,  theils 
Verstärkung  ihrer  Wirkung.  Um  den  vier- 
bis  fanften  Abend  wurden  frische  Säuren 
ommen  und  um  eino  Unzo  von  iedcr  gc- 
g;en,  so  dals  Fat.  mit  jedem  neuberoiteten 


—     58     — . 

Fulsbade' allmählich  auf  drei  bis  sechs  Unzen 
von  jeder  gelangte.  Während  des  Bades ^  in, 
welchem  Pat.  jedes  Mal  i  —  1  Stunde  verwei- 
len mufste,  wurde  ein  Tuch  zur  möglichsten 
Verhindemng  der  Verflüchtigung  und  Abhal- 
tung der  Dämpfe  vom  Gesichte  des  Kranken 
über  Schenkel  und  Wanne  gebreitet^  so  wie 
das  noch  ferner  zu  benutzende  Wasser  den 
Tag  über  verdeckt  gehalten  und  auch  verdeckt, 
erwärmt  wurde.  Nach  jedesmaligem  Bade  wur- 
den die  Beine  rasch  abgetrocknet  und  Pat  zu 
Bette  gebracht.  Innerlich  wurden  in  dieser  Zeit 
keine  Arzneien  gereicht.  — 

Nach  ohngefähr    acht  Tagen  schon  (den 
4.  Febr.)  fand  ich  das   Befinden  des  Kranken 
in  sofern  bedeutend  gebessert,    dafs   Sprache 
und  Aussehen  kräfiiger  erschienen ,  Schlaf  ge^ 
sunder ^  Appetit  recht  gut  ^  Zunge  ziemlich  feucht  , 
war  (d^r  Ptyalismus^    schon   nicht  recht  zum 
Ausbruche  gekommen^    hatte  fast  gleichzeitig 
mit  Weglassung  des  Calomelgebrauchs  aufge- 
hört).    Der  Puls  zählt  96  Schläge,  Stuhl  ist 
bereif  den  ibten  Tagy   doch  ohne  weitere  Be- 
schwerde des  Pat.,  nicht  erfolgt.    —     So  gin- 
gen noch   einige  Tage  hin   und  ich  sah  mich^ 
«pdlich  (d.  7.  Febr.)  genöthigt,   Patienten  ein 
Klystier  zu  verordnen.     Dieses  that  seine  ge- 
hörige Wirkung,   seitdem    aber  auch  erfolgte 
fast  täglich  eine  normale  Entleerung.     Pat.  be-p 
fand  sich  (d.  17.  Febr.)  sehr  wohl,  die  Kräfte 
nahmen  zu  und  Alles  versprach  einen  bessern 
Ausgang,  als  sich  erwarten  liefs.  —    Ich  war 
nun  längere  Zeit  abgehalten,   Pat  zu  siehen, 
der  nichts  desto  weniger  die  angeordnete  Kur 
vorschriflsmäj&ig  fortsetzte;  als  ich  ihn  endlich 
(d,  3.  März)  wieder  besuchte,   fand   ich  eine 


~     M     <- 

■  I 

i 

meAwördige,  sehr  vortiHlhqfie 
—  Pftt  hatte  «o  Kräftm  und  'Bmbonpoint  zu» 
genommen f  die  Häuf  war  g^sohmeidiger  und  boII| 
niit  Aumahnie  der  untern  Extremitäten^  isawei- 
len  eine  wohUhutndt  Diaphore$9  ebtreten«  Dei 
Pids  sUilte  8&  Sofaiftge  und  war  fcräfUgf  die 
SpHcJiflab$onderung  und  aUe  davon  abzuleiten-» 
den  Symptome  normal.     Stuhlgang  ^  der  noeh 
bis  vor  wenigm  Tvgen   tftglieh  einmal  Statt 
gehabt^  vtmuhrie  9iM  seitdem  bis  auf  «u^Mmo» 
lig€  und  öftere ,  ßüeaige  Entleerung.  -^    Diese 
darf  bekanntlioli  y  sonst  viel  profuser .  im  Ver- 
bindung mit  den  Schweifsenf  beim  Oebrsndie 
der   mmeralsauren  FuGsbider^   als    allgemeine 
KrUe  bArachtet  werden.    Eine  topische  Krise 
seigte  sidi  aulberdem  in  ^ern  leichten^  aQnilli« 
lieh  aber  vermehrten  Brennen  der  untern  Bae^ 
tremiläien  und  emer  Art  von  Ausschlag  f  den 
ich  am  besten  der  Impetigo  sparsa  Willan  vor» 
gleichen  möchte.     Er  wurde  weiter  nicht  be«* 
rfichsichtigt   und   heilte  nach  Entfernung  der 
Ursache  von  selbst    Eine  andere  Krise  wurde* 
in  gegenwärtigem  Falle  nicht  wahrgenommen. 
•^  Der  Appetit  war  gut^  nur  der  l^hlaf  noch 
mangelhaft     Fat  konnte  bald  das  Bett  vor-» 
lassen,  nur  erregte  bei  der  so  auffallend  schnel- 
len Rückkehr  desselben  zu  seiner  vorigen  Kräf« 
tigkeit  eine  scheinbare  Intumescens  des  Leibes 
(d  13.  M&rz)  einige  Besorgnifs.  —  Die  Menge 
der  Säuren  in  den  Fulsbädcm  licffs  ich  in  eben 
dem  Verhältnisse  vermindern ,    als    ich  vorher 
mit  denselben  gestiegen   war,    die    Fufsbäder 
aber  noch  fortgebrauclien ,   da  ich  der  günsti- 
gen Wendung  der  Krankheit  noch  nicht  gan2i 
traute.   — -    Dies  mufste  dann  aber  doch  nach 
und  nach  geschehen.     Allein  Fat.  fülilte  sidi 
demungeachtet  vollkommen  wohl,  nahm  rasch 


--     60     — 

• 

bis  2a  seiner  fixihem  Korpulenz  in  der  Art  zu^ 
dais  er  und  seine  Umgebung  es  durchaus  für 
wideniaturlicli  hielten  und  eine  Wassersucht^ 
wenn  nicht  schon  vorhanden^  doch  befürchte- 
ten. Es  fehlten^  indessen  hiezu  alle  Symptome^ 
vielmehr  gingen  Se  -  und  Exkretionen  normal 
von  Statten^  namentlich  transpirirte  Pat.  viel 
«ind  all^mein,  hatte  seine  tagliche  ein-  bis 
zweimalige  normale  Leibesentleerungy  sein^  nor- 
male Speichelabsonderung  und  konnte^  nach- 
dem bereits  vierzehn  Tage  lang  aller  Arznei- 
gebrauch ausgesetzt  worden  war^  als  vollkom- 
men geheilt  (d.  30.  März)  entlassen.werden.  — 
Es  sind  nunmehr  bereits  zwei  Jahre  seitdem 
verflossen,  ohne  dafs  Pat.,  in  desso#zahlrei-» 
eher  Familie  ich  vielfach  ärztlich  beschäftigt 
gewesen^  auch  nur  ein  Unwohlsein  weder  ähn-^ 
lieber  noch  irgend  anderer  Art  empfunden. 

Ich  k^nn  daher  die  mineralsauren  Fufsbä^ 
der,  denen  wohl  hier  allein  der  vortreffliche 
Erfolg^  ja  die  Erhaltung  eines  sichtlich  dem 
Tode  verfalleuen  Lebens  zu  verdanken  ist^  nicht 
genug  der  ärztlichen  Beachtung  empfehlen,  wie- 
wohl man  freilich  heutzutage  mit  Recht  ge- 
gen alle  Empfehlungen  neuer  Mittel,  beson- 
ders vom  Auslände^  milstrauisch  sein  muls. 
Ueber  den  Gebrauch  dieser  Fuisbäder  berichtet 
Hr.  Dr.  Barieh  in  Schwerin  (v*  Graefie  ^xaA 
V.  Walther  JFburn.  1835.  8.460)^  der  sie  be- 
sonders in  einzelnen  FäHen ,  namentlich  bei  ent^* 
zündlicben  Augenleiden,  mit  Erfolg  angewen- 
det haben  will.  —  Die  Quantität  der  verbrauch- 
ten Mineralsäuren  war^  wiewohl  ich  dieselbe 
nicht  genau  anzugeben  im  Stande  bin,  von  je- 
der ohngefähr  10  Pfund  Medizinalgewicht.  Mwk- 
WUrdig  war  jedoch  der  schleunige  Nachjlafls  der 


-    91     - 

I 
I 

Krankheitsenidiemuiigen^  ntohdem  dietelbeir 
ktum  einige  Tage  gehnuoht  worden  waren 
und  Bich  dun^us  noeh  keine  Spur  von  KÄim 
gtaeigt  hatte.  Es  dürfte  dies  vieUeicht  be- 
weisen, dafii  nicht  die  Krisen ,  durch  Hant  und 
Darmkanal^  die  Heilung  allein  bewirkten ,  son« 
dein  djeae  vielmehr  eine  Folge  der  ein^trete- 
Ben  Genesung  sein  mochten ,  die  mitbin,  wie 
auch  aus  dem  fruohtlosen  Verbrauch  der  man« 
nigfttchsten  Medikaatente  hervorging ,  auf  an« 
derm  Wege  schwerlich  su  erzielen  gewesen 
wire.  •— >  Noch  seigt  dieseKraidiheitsgeschichte, 
wie  wenig  Werth  dem  Schmerzt  als  Symptom 
lion  PanAcTtfosXrroitXrAeif fn  beisulegeu;  et  fthU^ 
hier,  wie  das  Erbrecht,  fast  ganz,  und  wie 
ich  glaube  ans  gleicher  Ursache.-  Beide  Er- 
scheinungen, Sohmirz  und  Erbrechen ,  mAgen 
wohl  ihiin  gemeinschaftlichen  Grund  in  einem 
Druck,  den  dies  Organ  sowohl  auf  den  Magen, 
als  auf  die  benachbarten  Nerven  ausäbt,  hanen, 
daher  auch  der  Ruckenschmerz  aus  derselben 
Ursache.  Wo  die  Krankheit  des  Pankreas  aber 
nicht  eben  in  einer  Volumvirgrö/serung  besteht, 
kann  auch  von  keinem  Drucke,  und  also  auch 
von  keinem  auffallenden  Schmerze,  ja,  unter 
Umständen,  auch  von  keinem  Erbrechen  die 
Rede  sein.  Hierauf  bezieht  sich  denn  auch 
wohl .  Morgagnis  oben  angeführter  Ausspruch, 
so  wie  sich  auch  leicht  erklären  läfst,  weshalb 
in  diesem  Falle  keine  Geschwulst  in  der  schmerz« 
haften  Stelle  zu  fühlen  gewesen. 


-     62     - 

/         Achte  Krankheitsgeschichte. 
Pancreatitis   chronica, 

(Langwierige  Daaer,  Erbrechen,   sowohl  spontan, 
einige  Stunden   nach  der  Mahlzeit»  ohne  Anstr 
gang,  Stablverstopfung  und  Diarrhöe  abwecbselr 

Herr  N.,  30  Jahre  alt^  von  hagerer  Sl 
tur,  gelblicher  Gesichtsfarbe^  leidet  seit  sein 
iSten  Jahre  schon  an  Unterleibi^zuföllen^  < 
hauptsächlich  darin  bestanden ,  dafs  er  ol 
bestimmbare  Ursache  dann  und  wann  Erhrech 
Stuhlverstopfung  und  Diarrhöe  bekam.  Di« 
•Zufalle  wurden  vom  Vater  des  PatfurMag« 
schwäche  gehalten  und^  da  Pat  sich  oft  v 
Wochen  lang  frei  davon  befand ,  nicht  soiid( 
Irch  beachtet  und  höchstens  durch  bitteni  Tl 
u.dgl.  Mittel  behandelt  Pat.  lebte  in  jeder  I 
sdehung  mäfsig  und  beschuldigte  blols  i 
Mi/sbrauch  des  Geschlechtstriebes  alsVeranh 
sung  seiner  Leiden^  indem  er  bis  zum  AI 
von  16 — 17  Jahren  sehr  stark  Onanie  getr 
ben.  — -  Das  Uebel  wurde  mit  den  Jahren  ii 
mer  schlimmer  und  nahm,  als  Pat.,  selbst  prab 
scher  Arzt,  vielen  körperlichen  Anstrengung 
ausgesetzt  wurde,  bedeutend  zu,  so  dalser, 
die  von  ihm  selbst  verordneten  Mittel  frucht 
gebraucht  worden  waren,  einen  älteren,  erfia 
renen  Arzt  consultirte,  welcher  die  Krankheit : 
veraltete  Infarkten  hielt  und  Pillen  aus  Rheu 
Ochsengalle  u.  dgl.  verordnete.  Allein  der  Z 
stand  änderte  sich  dadurch  um  nichts  und 
sah  sich  Pat.  nach  langem  sorgfältigem  G 
brauche  der  verordneten  Pillen  veranlafst,  mci 
Hülfe  (October  1839)  in  Anspruch  zu  nehmen. 

Pat.  klagt  vomämlich   über   Erbrechen  I 
sonst    ziemlich    gutem  Appetit.     Dieser  Zui 


—     63     — 

f  in  der  Repol  einige  SfunJen  nach  der 
Iztil  y   nanieiillicli   abiT  ott  im  Schlafe  ein, 

sonst  fut^  iladiircii  «fcstürt  und  unterbro* 

werde.  G^fniiAe  werden  bosomiers  schlecht^ 
tohiechlestert  aber  Avx  Kaffee,  dca  Fat.  sonst 
L  gern  trinkt,  vertragen.  Aber  auch  spon» 
trete  oft  Erbrechen  einer  süuerUch  und  sal'^ 
rhmeckenden,  Iriihen  Flüssigkeit  ein.  l'e- 
ins  eriblgfte  das  Erbrechen  Uicht^  ohne  alle 
rennfUn«:,  ohne  Aufslofsen  und  ohne  ffur'^ 

es  konnte  daher  auch  von  keiner  weitem 
chtening  durch  dasselbe  die  Rede  sein.  In 
SpeicheUib%onderung  wollte  V'ut.  keine  auf- 
idc  AUcnation  wahrnehmen,  indem  er'.i/ie- 
Ausspucken  dem  Tabackraucheu^  welchem 
ehr  ergeben  war,  zuschrieb.  Der  SluhU 
;  war  ge\l'öhnfich  zivei^  drei  und  auch  meh^ 

Tage  gänzlich  verhalten  ^   und   findet  auch 

nur  ein  Abgang  harter,  brocklicher  Faeces 
sringer  Quantität  Statt  Nur  zuweilen  wecb* 
mit  demselben  eine  leichte  Diarrhoe.  Die 
1  Inter\'allen  &iind  ailmählig  seiir  selten  ge- 
en,  daher  Pat.  ein  sehr  schlechtes  Aussei 
liat  und  bedeutend  abmagert.  Die  Haut  ist 
Lcn,  kein  Durst,  nichts  Aunullemlos  in  der 
ibsonderuni^.  Puls  mafsig  frequcnl,  ^0  Scilla- 
Fat.   geht  ungehindert  seinen   Geschäften 

und  kein  Kolik  -  oder  sonstiger  Schmerz 
ith  ihm  den  Sitz  des  licidens,  namentlich 
5  er  nichts  von  einem  Rücken^  Ofier  Schul-» 
hmerzy  hat  aber  gleichwohl  das  stete  (ie- 

ciner  gewissen  Schwere  im  Lrihe  beim 
•ny  die  ihn  indessen  keinerlei  Luge  anzu- 
len  hindert.  —    Bei  der  Inloruichung  iVihlle 

der  Leih  weich ,  schmerzlos ,  wenip;  «»//- 
eheny  namentlich  vertrügt  die  Fylor-  und. 
ialgegend  jedweden  Druck   ohne  alle  Km- 


\ 


-     64     - 

pfindlichkeit  In  der  Mitte  hingegen ,  zwischen 
dem  Schwerdtforisaiz  imd  Nabel  wird  durch  ei- 
nen etwas  starkem  Druck  zur  grofsen  Verwun- 
derung d^s  Pat.  selbst,  der  dies  nie  geahnet^ 
ein  empfindlicher  Schmerz  hervorgebracht.  Hie- 
be! wurde  denn  auch  deutlich  eine  harte,  quer^ 
liegende  Geschwulst  in  der  Tiefe  des  LeibeSj 
an  Lage  und  Form  ganz  dem  Pankreas  entspre^ 
chend^  gefühlt.  —  Es  konnte  Qun  wohl  kein 
Zweifel  über  die  Natur  und  noch  weniger  über ' 
den  Sitz  der  Krankheit  obwalten*,  ich  brachte 
daher,  eingedenk  der  vorzüglichen  Wirksam^ 
keit  der  mineralsauem  Fulsbäder  im  vorigen^ 
so  wie  der  Erfolglosigkeit  aller  innem  Mittel 
sowohl  im  vorigen,  als  selbst  im  gegeuwärti-  . 
gen. Falle,  dieersteren  auch  hier  in  Vorschlag« 
tSie  wurden  sogleich  angewendet  und  von  ei-* 
ner  bis  fönf  Unzen  allmählig  gestiegen. 

Schon  in  d^n  ersten  Tagen  ihres  Gebrauchs 
lielsen  alle  Beschwerden  auf  eine  dem  Kran-* 
ken  selbst  höchst  auffallende  Weise  nach  und 
es  trat  täglich  eine  spontane,  breiige  Leibesent'* 
leerung  ein.  Nach  vierzehn  Tagen  zeigte  sich 
sowohl  eine  allgemeine  Krise  durch  profuse 
Diarrhöe j  als  auch  eine  topische  durch  ein  äu- 
fserst  schmerzhaftes  Brennen  und  Kothe  der 
TJnt er extr emitäten.  Als  solche  schien  auch  noch 
eine  Affektion  der  Speichelorgane  betrachtet . 
werden  zu  müssen,  indem  Pat.  einen  auffallend 
metallischen  Geschmack  empfand.  —  Diese  Zu- 
falle regulirten  sich  allmählig,  indem  ich  den 
Gebrauch  des  Mittels  aufzuheben  angeordnet, 
und  Pat.  befindet  sich  bis  auf  deor  heutigen 
Tag  (März  1840)  gesund  und  frei  von  allen 
jenen  Krankheitsbeschwerden« 

Diese  Krankheit   zeichnet'  sich  besonders 
auf  eine  höchst  merkwürdige  Weise  durch  ih-« 


t\ 


—    «ö    — 

reu  so  sehr  langwierigin  J^erlaufsLvm,  dorauch 
jedes  genaue  Naöhforsehen  nach  den  fttioIogH 
sohon  Momenten,  ob  namentlich  eine  traumaF* 
tische  Einwirkung  Statt  geflmdeni  flwt  gans 
vereitelte.  -—  Ferner  zeigt  er  die  vorzügNoh^ 
und  rasche  fFirhamkeit  des  oft  besprochenen 
Mittels  auf  eine  fest  ans  Wunderbare  gren* 
sende  Weise.  Pat  hat  seitdem ,  wie  er  mir 
eben  erzählt ,  in  jedweder  Lage  des  Körpers 
seinen  Unterleib ,  namentlich  an  jener  verdäch-« 
tigen  Stelle,  untersucht,  aber  weder  ihm  noch 
mir  war  es  mSglich,  irgend  eine  Empfindlich- 
keit zn  erregen  oder  eine  Goschwulst  wahr- 
zunehmen. Auch  das  Bedürfni/s  des  vielen 
Spuekens  während  des  Tabackrauchens  soll  sich 
fast  ganz  verloren  haben. 

90  unleugbar  nun  auch  der  Werth  dieses 
Mittels  in  geeigneten  KrankhcitsRUlen ,  nicht 
blofii  durch  seine  vorzägliche  Wirksamkeit,  son- 
dern nebenbei  auch  durch  den  wohl  zu  schäz-* 
zenden  Umstand,  dafs  seine  Wirkung  nicht 
vermittelst  der  ersten  Wege  erfolgt,  die  aus 
leicht  einzusehenden  Gründen  gerade  in  diesen 
Krankheitsarten  oft  am  meisten  der  Schonung 
bedürfen;  so  mufs  ich  gleichwohl  gestchen,  in 
manchen  Fällen  von  Uulcrlcibskrankheit  ande- 
rer Art  dasselbe  Mittel  nicht  mit  gleichem  Kr- 
folge  angewendet  zu  haben.  Es  war  aber  im 
Allgcmoincn  nicht  meine  Absicht ,  den  Arznei-« 
schätz  um  einMittcl  zu  bereichern ;  ich  wünsciito 
blofs  einiges  Licht  über  die  Diagnostik  einer 
Krankheit  zu  verbreiten ,  deren  Prognose  Schon-» 
lein  nur  darum  so  ungünstig  stellt,  weil  sie 
gewöhnlich  zu  lange  verkannt  wird«  «^  Ich 
übergehe  deshalb  auch  jede  hypothetische  Be- 
trachtung übpr  die  Art  der  Wirkung  diese« 
Mittels  in  diesen  Krankheiten,  kann  aber  nicht 
JoQro.XCI.B.l.St.  B 


—     66     — 

mnhiny  aus  mehreren  tonvoUstandigem  Beob^ 
achdmgen  noch  folgende  zwei  Fälle  mitzuthei- 
len,  die,  vor  Kurzem  erst  zur  Bdiandlung  ge- 
langt, weniger  die  Wirkung  der  mineralsaurea 
Fu&bader  zu  konstatiren,  lüs  die  Diagnose  der 
Krankheit  festzustellen  geei^et  sein  möchten« 

Neunte   Krankheit 8 g es chi cht e. 
Pan^eatitis  chronica. 

I 

.  (Periodiscbe  Kolik ^  Rucken-  und  Lendenscbmerfen, 
saure  Spota,  Wassererbreoben ,  Stablverstopfang  mit 
Diarrhöe  weobtelnd.  Hüsteln.  —  Verwecbselong  mit 
LafüröbrensobwindsQcfat  oad  Wormbescbwerden«) 

Dorothea  W.,  ein  29  J.  altes, .  Muhend 
schönes,  gegenwärtig  aber  ein  wenig blab  und- 
aufgedunsen  aussehendes  Mädchen,  kränkelt 
schon  mehrere  Jahre,  ohne  dafs  ihr  Aussehen 
dabei  besonders  gelitten,  ihre  Kräiddichkeit  da-' 
her  sehr  beachtet  worden.  Hüsteln  und  ein 
beständiger  Reiz  im  Kehlkopfe ,  dann  und  wamt^ 
ein  rauher  Crouphuston  lie&en  bei  der  florideni 
Ccmstitution  des  Mädchens  die  Krankheit  um  so 
leichter  für  Kehlkoi;i&chwindsucht  ansprechen^ 
als  dessen  häufigste  Ursache,  die  Skrophel- 
sucht,  in  den  mannigfaltigsten  Formen  in  der- 
Familie  heimisch  ist.  —  So  wurde  denn  das 
Mädchen  einige  Male  nach  Salzbrunn  geschickt, 
trank  diesen  Brunnen  zu  andern  Zeiten  zu  H8(use 
und  wurde  weder  gebessert,  noch  nahm  ihr 
Uebel,  wiewohl  das  diätetische  Verhalten  nicht 
eben  aufs  sorgfältigste  beachtet  wurde,  in  der 
Reihe  von  Jahren  merkHch  zu.  —  Seit  län- 
gerer Zeit  jedoch  befand  sich  Pat,  vielleicht 
in  Folge  der  auflösenden  Wirkung  jenes  Brun- 
nens, erträglich  wohl,  und  ich  habe,  wiewohl 
öfter  in  der  Familie  äratlicfa  beschäftigt,  kehie 


—     «7      — 

Kluge  gehört  —  Vorigen  fionuer  tuAxm  ei 
tJcbelseiu,  das  Pat.  bisher  ziemlich  unbeachtet 
gelassen,  m,  trat  öfter,  sugleich  mit  Erbra- 
chen im  nfichtemen  Zustande,  ein,  die  Kranke 
hatte  bestandig  das  Gefühl  eines  fremden  Kör^ 
persim  Ilalse,  den  sie  fortwährend  durch  Räus- 
pern SU  entfernen  bemüht  war;  ich  verordnete 
deshalb  um  so  bereitwilliger  ein  Brechmittel,  als 
eine  gastrisch  •mucöse  Constitution  mit  der- 
artigen ZufiUlen  zu  dcrsell^on  Zeit  all^emeio 
herrschend  war.  Allein  Pät.  brach  und  wurde 
darum  nicht  besser.  Kurz  darauf  verfiel  sie  ia 
eine  emsllichcrc  Krankheit,  in  der  ich  aber  g^ 
hindert  war,  ihre  Behandlung  zu  übernehmen, 
so  dafs  dieselbe  zum  Theil  von  einem  alten 
Chirurgen,  theils  von  einer  Tante  geleitet  wurde. 
Diese  erklärten  die  Krankheit  für  Wurmba- 
schwerden,  gaben  Ziltwcrsamcn  und  sollen 
wirklich  einige  Würmer  abgetrieben  haben.  — 
Nichts  desto  weniger  dauerten  die  ZiifälJe  in 
bald  gelindcrm,  bald  stärkcrm  Grade  fort  und  en 
unirde  meine  Ilüife  (Ende  Februar)  abermals 
in  Anspruch  genommen.  —  Uestiilzt  auf  dio 
Versicherung,  es  seien  unter  äinilichcn  Ziifui«- 
len  im  vorigen  Sommer  (1839^  Spulwürmer  aus- 
geleert worden,  suchte  ich  mich  luf*von  durch 
clargereichte  Aufgüsse  von  ScniiesbliittiTii,  Bal- 
drian, so  wie  durch  Schwefelbinmcji,  Aloe, 
Extract.  Filicis  mar.  aelher.  zu  vrr^cwissf^rn, 
allein  es  ging  auch  nicht  ein  einziger  \Viirni 
ab  und  Pat.  wurde  nur  um  so  kränker.  —  Ich 
mufste  so  meines  Irrthums  bald  inne  werden 
und  den  bis  dahin  leicht  genommenen  Fall  ei- 
ner ernstem  Untersuchung  untei-werfen.  — 

Pat.  ist  sehr  verdricfslich ,   klagt  überdas 
Gefühl  eines  fremden  Körpers  im  Kehlkopf  und 

E  Z 


—     68     — 

t 

Luftröhre  9  der  sie  zu  beständigem  Räuspern 
näüiigty  Uebelkeit,  leichtes  Erbrechen^  sowohl 
den  Tag  äber^  als  besonders  des  Morgens  im 
nüchternen  Zustande,  einer  wäüsrigen, .  salzig 
schmeckenden  Flüssigkeit,  spuckt  stets,  so  daüsi 
oft  die  Spur,  wo  sie  gesessen  oder  gestanden, 
rings  im  Zinuner  deutlich  markirt ist,  hat  durch- 
aus keinen  Appetit,  bedeutende  Auftreibung 
des  Magens  und  Aufistolsen  nfach  jedem  Ge- 
nüsse, ohne  jedoch  das  Genossene  we^zubre- 
chen,  der  Geschmack  ist  pappig,  käsig,  die 
Zunge  wenig  feucht,  mit  Schleim  belegt,  der 
l^eichel  stark  sauer  reagirend^  die  Haut  warm 
und  trocken,  kein  Schweife,  kein  Durst,  Pub 
96  Schläge,  klein,  Stuhl  vier  bis  fünf  Tage 
verstopft,  dann  eine  breiigt  globulöse,  zum  Theil 
flüssige  Entleerung,  nie  Blähungen  nach  unten» 
—  Dabei  hat  Pat.  das  Gefühl  einer  eigenthüm- 
lichen  Schwere  in  der  Magengegend,  die  sie 
zu  öfterm  Aufseufisen  veranlaCst,  der  Unterleib 
ist  aufgetrieben,  weich,  kolikartige,  beim  Drucke 
nicht  vermehrte  Schmerzen,  Schmerz  in  der 
Gegend  der  Lendenwirbel,  oft  zswischen  den 
Schultern.  Ein  etwas  verstärkter  Druck  mter- 
halb  des  Magengrundes,  zwischen  diesem  und 
dem  Nabel,  quer  übe^r  den  Leib,  ist  sehr  schmerz- 
haft, doch  wird  keine  Gpschwulst  gefohlt  — 
Jene  Kolikschmerzen  nehmen  zu  Zeiten  perio- 
disch, in  etwa  halbstündigen  Zwischeniäumen, 
an  Intensität  so  zu,  daü»  Fat.,  bis  dahin  immer 
noch  umhergehend,  genöthigt  wird,  das  Bett 
zu  suchen,  ohne  vor  Angst  yud  Unruhe  sich 
in  diesem  behaupten  zu  können.  Der  Speichel 
läuft  dann  reichlich  zusammen ,  hat  entschieden 
säuern  Geschmack,  der  Puls  üimmt  an  Fre- 
quenz bis  zu  1S8 Schlägen  zu,  es  entstehen  hef- 
tige KopfiM^hmerzen ,  Uebelsein  u.  s.  w.  — 


Gcstfiizt  auf  moino  fVühern  Brfahraiigen 
nnd  überzeugt,  daßi  ich  es  hier  mit  keiner  an* 
dem  Krankheit,  als  einer  chronischen  Enixün^ 
düng  des  Pankreas  zu  thun  hatte,  versprach 
ich  sichere  Hülfe  unterm  regelmäfsigeu  Gebrauch 
der  mineralsauerii  Fulsb&der.  Ich  wlderrietl^ 
um  die  Beobachtung  rein  su  erhalten,  jedes 
andere  Arzneimittel  und  empfahl  nur,  wenn  der 
Kolikschnüerz  zu  heilig  werden  sollte,  einige 
Theelöflel  Magnesia  zu  nehmen.  —  Ich  erklärt« 
mir  denselben  nämlich  als  Folge  der  Einwiiw 
kung  einer  scharfen,  nicht  durch  die  Zumi- 
Bchung  des  pankreatischcn  Saftes  gemilderten 
Afagens&ure,  welche,  so  bald  nach  oben  sich  eiw 
giefsend  —  den  sauern  Speichel^  bei  Turge- 
scenz  nach  unten  —  das  Schneiden  in  den  uf- 
därmeny  bei  ejner  Mischung  endlidi  mit  dem 
nacli  langer  Ansammlung  passiv  sich  orgie- 
fscndon  pankreatischcn  Safte  —  das  wä/aHgt 
saUiße  Erbrechen  zu  Wege  bringt.  (Vergl.  die 
folg.  Krankengeschichte.) 

Ks  wurde  nun  (d.  8.  Murz)  die  mehrbc» 
nannte  Kur  angefangen  (Acid.  nitr.,  Acid.  mu- 
Tiat,  von  jedem  eine  l'nze,  jedes  Fufsbad  drei 
Mal,  doch  jedes  folgende  Mal  mit  einem  Zu- 
8utz  der  Säuren  (zwei  Drachmen  von  joder),  all- 
mühlig  aber  steigend  bis  auf  sechs  Unzen  von 
jeder  und  Zusatz  von  drei  Unzen  von  jeder} 
und  hatte  auch  liier  <lon  fast  augenblicklichen 
Krfolg,  dafs  der  Kolikschmerz ,  wenn  auch  nicht 
für  immer,  aufhörte,  duH  Wasserbrechen  aber 
noch  nach  längerer  Zeit,  und  auch  dann  nur 
mttfsigund  selten,  wiederkehrte.  Leider  konnte 
ich  nicht  Gelegenheit  erlangen,  mich  über  des- 
sen chemische  Natur  genauer  zu  unterrichten. 
—  Kolik    aber,    zugleich   mit    einer    profusen 


_     70     — 

puinrhöo  obno  alle  Erleichterung  der  Schmer» 
ieny  kehrte  augeohlicklich  wieder ,  wenn  Pat, 
wie  dies  einige  Mal  der  Fall  war,  einen  Schrek«* 
ken  erfuhr;  die  sa,ure  Reaclion  deel  Speichels 
4au(ßrte  lapge  fort,  eben  so  die  Sluhlversto«» 
pfting;  sobaldjenePiarrhöesistirtwar.  —  Nach 
Ohngefälu  acht  Tagen  kehrte  einiger  Appetit,^ 
doch  mit  Unterbrechung^  wieder ,  der  vorher, 
sehr  mangelhafle  Schlaf  war  gut  und  fand  nach 
deni  abendlichen  Fufsbade  jederzeit  ein  reicl^ 
lieber^  sauer  riechender  Schweiüs  Statt*  Auch 
die  Schwere  im  *  Leibe  wurde  nicht,  dagegen 
inuner  qocb  Schmerz  in  den  Lendenwirbeln  und 
ipwischen  den  Schultern  und  Brennen  unter  dem 
Hagen  nach  gewissen  Nahrungsmitteln  besoii-* 
ders  animalischer  updcruder  Natur,  z.  B,  schwe-« 
rem  Brode  2  empfunden.  Der  Pids  verringerte 
auffallend  seii^cf  Frequenz  (66  ScMäge  und  we<- 
Qiger),  d^  Aussehen  der  Pat,  war  gut.  Mit 
dem  neunten  Ta^e  des  Gebrauchs  der  Fulsbä-* 
der  trat  diß  erste,  normale  Stuhlentleerung  ein^ 
die  sich  seitdem  täglich  wiederholte.  Da  aber 
bald  darauf  (d,  19.  März},  etwas  vorzeitig,  die 
Öfenstruation  sich  zeigte ,  so  sah  ich  mich  ver-^ 
anliefst,  den  Gebrauch  des  Mittels  während  etwi^ 
fmf  Tf^e  z^  suspendireiL 

Leider  recrudescirte  während  dieser  Paus^ 
die  Krankheit  in  der  Art  wieder,  dals  fast 
dammtliche  ijiufalle  sich  wie  im  Anfang  der  Kur 
dimtellten.  Dabei  hiatte  Pat.  ein  wahrhaft  ka^« 
chektisiches  Aussehen,  Oedcm  um  die  Augen- 
höhlen,^ blasse,  livide  Gesichtsfarbe,  muthlostf^ 
Gemüthsstimmung ,  Appetit  und  Schlaif  fehlten 
fi^t  ganz,  Kolikschmerzen  kamen  zwar  nur  sel- 
ten, desto  häufiger  Schmerzen  in  der  Gegend 
zwisohop  den  Schultern  und  den  Lendcuwirbehii 


—     71     — 

Speidiclflufs,  Wasserbrochcn^  bartuuckige,  f3nf* 
bis   Heclistägigc    Stuhlvereiopruog  u.  s.  w.  — 
l)io  Kur  wurde  (d.  S4.  Mära)  in  obengenannter 
Weise  Fortgesetzt ,  des  tlieuem  Preises  wegen 
jedoch  die  Säuren  ^  die  früher  stets  in  reinem 
Zustande  gebraucht  worden,  in  woniger  reinem 
genommen.  —  Die  Wirkung  war  sierolich  di»- 
sclbo^  so  daPs  ich  in  der  Folge,  ökonomischer 
Hücksichten  wegen ,  sie  nie  auf  andere  Weise 
anzawcndcu  gedenke.  —    Der  GcaundheitSKu* 
stand    schwankte   nunmehr   fortwährend  unter 
bald   besscnn,    bald   minder   gutem  Befinden; 
wenn  aber  auch  die  KrankhoilSBufiiLllo  nachge- 
lassen,    so  konnte,    da  noch  keine  Badekrise 
eingetreten ,  auf  keine  dauerliaAe  Genesung  ge- 
rechnet worden.  —   Endlich  seigte  sich  (Ende 
Mdrz)  eine  örtliche  Krise  durch  helliges  Bron- 
nen uud  eine  Art  von  Impetigo  sparsa  der  un- 
tern Extremitäten^    und   nicht   lange   nachher 
(d.  Sl.MarrO  trat  auch  täglich  ein-  bis  zwei- 
malige,  dünnflüssige  ätuhloiitlecrung  ein.    Die 
Fufsbädcr  wurden  niittlorweile  täglich  zweimal 
gebraucht,    allein    die  Diarrhöe    \mrdo  darum 
nicht  stärker,  das  Boündon  der  l'at.  aber  vo1l-> 
kommen  den  Wünschen  entsprechend,  ihr  Aus- 
sehen gut,  80  dai's  (Mitte  April)  die  Quantität 
der   Säuren   allmählig    vermindert  und   endlich 
Fat.  vollkommen  geluMltcnllasHen  werden  koinite. 
-■■'  Kine  topischo  Krise  in  den  Speiclirlorganon, 
wie  sie  im  vorigen  Falle  Statt  gefunden,   kam 
weder  hier,   noch  in   einem  andern  Falle  zum 
Vorschein. 

Die  Dauer  der  Kur  war  hier  unoinvöbnlich 
lange,  gegen  sieben  Wochen,  läufj^t^r  also  seihst, 
als  in  dem  sein(Mi  Krsr.heinungen  narli  N<^hr 
schwierigen,  siebenten  Falle.    Fin  Grund  lue« 


^     7t.   — . 

4 

von  moehte  asum  groben  Theil  in  der  dorch 
den  Menstruajtionseintritt  veranlagten  Unter-» 
brediung  zu  miohen  s^in. 

Zf/Itfilf  Krankheitsgeschichtem 

^irrhus  pancreatis. 

(Laigwierfge  Daoer»  Wassererbrecben ,  Erbrechen jdef 
Genoaseaen,  viele  Sputa  mit  saarer  Reaction,  taorer 
Urin  and  gaorer,  klebrigter  Schweifs,  hartnackige 
Stoblverstopfong,  Hasteln,  Bruststicbe,  kacbektischea 
AüMeben,  — •  Verwediselong  mit  Brastaffektionen«) 

Der  ILohnfohrmann  nnd  Pferdehändler  P.^ 
96  J.  alt,  sehr  abgemagert ,  von  abdominellem: 
Aussehen,  lebte  stets  mäisig,  nur  dafser,  frä- 
her  in  einer  Scbutxenabtheilung  dienend,  als. 
eifriger  Jagdliebhaber  surückffekehrt  nnd  in. 
Folge  dieser  Liebhaberei  sowohl  als  auch  bei 
seinem  gegenwärtigen  GescIuUltsbetriebe  sich 
häufigen  Erkältungen  aus2nisetxen  pflegte.  — > 
lieber  die  Entstehung  seiner  Krankheit  weiiii 
er  nichts  Bestimmtes  anzugeben,  da  er  schon 
'  kn  väterlichen  Hause,  vor  mehr  als  zehn  Jidi- 
ren,  nachdem  dar  Fall  einer  schweren  Thfir 
auf  seinen  Leib  ihm  einen  heftigen  Schmers, 
und  ein,  mehrtägiges  Krankenlager  eugeziogen, 
an  Verdauungabeschwerden  mancherlei  Art,  Auü^ 
stolisen,  Erbrechen,  Stuhlvc^ratopfiing  u.  s.  w. 
W.  leiden  ange&ngen.  Später  soll  er  auch  von 
einem  Wechselfieber  befallen  worden  sein,  das 
ihm  ein  Dorfwundarst  geheilt.  *^  Gegen  diese 
seit  jener  Zeit  fortbestehenden  Verdauungsber 
schwerdei^  will  Pat«  nichts  als  Hausmittel,  ge-t 
gen  8|eine  Stuhlverstopfung  salinische  Abfuhr- 
mittel, aber  fast  ohne  allen,  selbst  palliativen, 
Srfolff,  angewendet  haben.  —  Gewohnheits-n 
ubel  boren  am  Ende  auf  Uebel  zu  sein ,  und  da 


—     78     - 

Pat  namentlich  nach  gewissen  Nahrungsmii* 
teln  voKEUgsweiso  jene  ZuFälle  erlitt,  andre 
hingegen  besser  rertrüg^  und  im  Uebrigen  sich 
erträglich  wohl  befand,  so  wurden  jene  Dinge 
vermieden  und  der  Arzt  fern  gehalten.  —  Pat. 
hatte  nun  zwar  keine  auflallenden  Kolik-  oder 
sonstige  Schmerzen,  empfand  aber  gleichwohl, 
daA  sein  Unterleib  nicht  in  der  gehörigen  Ord- 
nung sei,  da  er  nicht  im  Staude  war,  die  so- 
genannte Geldkatze,  mit  der  er  von  den  Vieh- 
märkten hoimzukohren  pflegte,  wie  dies  ge- 
wöhnlich geschieht,  um  die  Oberbauchgegend 
geschnallt  zu  tragen;  ja,  es  kam  zuletzt  so 
weit,  dafs  er  selbst  den  Beiuklcidergurt  nicht, 
schliefsen  konnto,  ohne  eine  lästige  Spannung 
über  den  Magen  zu  erleiden.  —  Vor  einigen 
Monaten  erkrankte  Pat.  an 'Zufällen,  die  einer 
rheumatischen  Pleuritis  älnilich  waren  und  um  so 
mehr  dafür  angeschen  werden  konnton,  als  jene 
Zufalle  damals  herrschend  waren.  Rr  klagte  vor- 
nämlich über  Stiche  in  der  Herzgegend,  Husten, 
Hcspirationsboschwerdc,  gleicliwohl  lieferte  dio 
physikalische  Untersuchung  fast  gar  kein  He- 
sultat.  —  Kin  Aderlafs  und  grofse  Gaben 
Brechweinstein,  späterhin  ein  Vesicator  in  der 
Herzgegoud  bewirkten  langsame  Genesung, 
doch  war  es  aufiallcnd,  dafs  dio  gewöhnlichen 
Ausleorungen  auf  den  Gebrauch  des  Brech- 
weinstoins,  stcigciyl  von  vier  bis  acht  Gran  in 
vier  Unzen  destillirten  Wassers  gegeben,  sich 
durchaus  nicht  zeigten.  Pat.  genas  nun  zwar, 
erkrankte  aber  um  so  leichter  aufs  Neue,  als 
er  durchaus,  trotz  der  ungünstigen  Jahreszeit 
und  Witterung  (Januar  18-10),  sich  nicht  scho- 
nen wollte.  Ich  wurde  ahermiils  (d.  11.  März) 
requirirt,  und  nun  überzeugte  ich  mich  bald, 
dafs  moht  dio  Brust,  sondern  der  Unterleib  der 


—     74     — 

eigentlich  S^iz  des  Uebels  sei  —  Pat  klagt.fiber 
Spannen  und  Druck  über  den  Magen  ^  bald  nach 
4^r  Mahlzeit  über  Ructus,  4i®  endlich  mit  Erbre- 
chehdes  Genossenen  beschUoIisen«  Besonders 
sind  es  Suppen  aller  Art,  die,  wiewohl  recht  gern 
genossen,  dem  Pat.  gar  arg  mitspielen,  wah- 
xeaä.  er  Buttermilch  recht  gut  verträgt.  Aber 
auch  ohne  Etwas  genossen  9^u  haben,  erbricht 
er  zu  gewissen  Zeiten  eine  wäfsricht- ölichte, 
,zähe,  Aide  schmeckende  Flüssigkeit,  hat  pap- 
pig faden  Geschmack  und  spuckt  viel,  wa$ 
ilmi  indessen  weniger  auffiel,  da  er  stark  Ta- 
back  raucht.  —  Der  Speichel  färbt  das  blaue. 
Lackmuspapier  augenblicl^lich  hochrotb^  die  ex- 
bioehne  Flüssigkeit  habe  ich  auch  hier  nicht; 
2U  untersuchen  Gelegenheit  gehabt,  da  das  Er- 
brechen schon  mit  dem  Beginne  der  Kur  fiir 
immer  aufhörte.  Der  L0ib  ist  weich,  aufge- 
trieben^ überall  schmer2^os^  doch  verrath  Pat* 
bei  einem  etwas  starkem  Drucke  unter  dem 
Magengrunde  augenblicklich  eine  bedeutende 
Empfindlichkeit,  und  man  iuhlt  durch  die  Bauch- 
decken eine  querliegende  harte  Geschwulst. 
Auf  serdem klagt  er  oft  über  Kreuz-  undHücken- 
schmerzen,  letztere  fswischen  den  Schultern^ 
öftere  Bruststiche,  besonders: in  der  Herzgegend, 
trpckpcs  Hüsteln«  Der  Stuhl  ist  hartnäctig  ver- 
stopft, es  gehen  auch  keine  Blähungen  ab,  und 
nur  selten  findet  sich  in  kleinen,  schwärzUchen, 
deni  Ziegenmiste  ähnlichen,  trocknen,  nindli- 
chen,  verhärteten  Stücken  eine  sparsame  Ent- 
leeryng.  Der  Appetit  liegt  ganz  danieder,  es 
findet  auch  kein  Durst  Statt,  Schlaf  fehlt.  Nachts 
tritt  ein  profuser,  klebriger,  sauer  riechender, 
sehr  lästiger  Schw^üs  o£ie  Frösteln  ein,  Urin 
dick  und  trübe,  gleichQills  s^hr  sauer  reagi- 
rend>   Puls  98;  jSchläge,    grols,    bedeutende 


—     75     — 

SohwAcho  und  Abmag^runff  fast  bis  «ur  Mu- 
mificiruiigy  eiu  gelblich  fanlos  Coloril.  ^  Doch 
entspricht  das  subjoctivo  Krankheits^fuhl  kci- 
no^weges  dem  objectiven  Befunde ,  indem  Pat 
aii&er  Betto  ist^  umhergeht  und  selbst  im  Noth- 
fall  seinen  Geschäften  nachzugehen  im  Stande 
wjlre, 

■ 

Ueber  den  Sits  der  Krankheit  in  der  Bauoh^ 
^peichtldrüae  konnte  ich  kanm  zweifeln,  desto 
mehr  über  die  Natur  derselben,  die  ich  nach 
dem  eigonthumlichon,  kachektischen  Aussehen 
des  Kranken,  dem  groben  Torpor  der  Unter- 
Jeibsorgane  «und  dem  g&.ns\ichon  Daniederliegen 
der  vegetativen  Th&tigkeit,  nach  den  spccifi- 
scheu  Schweifeen,  so  wie  endlich  in  Bcruck- 
stchlignng  der,  wie  es  scheint,  traumatischen 
Entsiehunffsursache,  für  eine  Mkirrhöse  Au/trei» 
hang  SU  halten  geneigt  war.  Docli  kann  ich 
naturlich  hierüber,  ohne  von  der  pathologischen 
Anatomie  sichere  Aufschlüsse  erhalten  zu  ha^ 
ben,  nichts  Entscheidendes  zu  bestimmen 
wagen.  — 

Ich  vcroninctc  auch  hier  die  Anwendung 
der miuqralsaueru  Eursbäder  und  schon  mildem 
ersten  Tage  hatte  das  Wasscrerbrcchon  aufge- 
hörl ;  die  übrigen  Zufalle  daroricn  fort,  nur  fin- 
gen die  Schwcifec  an,  natürlicher  und  dem 
Krankon  wohlthuend  zu  werden^  Allnmhlig 
fand  sich  auch  etwas  Appetit,  die  Speisen  wur- 
den vertragen,  die  Frequenz  des  PuIhcs  nahm 
aunhllend  ab  ^)  und  wurde  bald  normal.  —  Am 
fünften  Tag  nach  dem  Gebrauch  dor  Bilder 
endlich  trat   eine  zweimalige  reichliche  Stuiii* 

•)  Dieio  Alinahme  <lc»  VuIbcs,  Bclbit  bis  y.u  50  Schlä- 
gen in  der  Minute,  habe  ich  in  alluii  Kälten  unty' 
Anwendung  der  nüneraliauren  Fufttbüdür  beobacutuU 


-     78     - 

entlecmng  mit  grolSser  Erleichterung;  ein,  doch 
hätte  sich  keine  eigentliche,  weder  allgemeine, 
noch  örtliche  Krise ,  mit  Ausnahme  einer 
Sl^hmerzhaftigkeit  der  Fül^e,  binnen  zehn  Ta- 
'  gen  gezeigt  Gleichwohl  befand  sich  Pat.  von 
allen  localen  Schmerzen  sowohl  als  subjectivenr 
Uebelbefinden  so  vollkommen  frci^  dafs  er^  wie 
es  bei  dieser  Klasse  des  Volkes  gewöhnlich 
geschieht,  von  jedem  . fernem  Arzneigebrauch 
fibstand  und  yngehindert  seine  GeschSAsreiseo 
verfolgte.  -^  ' 

Sp  glänzend  hier  auch  die  Wirkung  der 
mineralsauren  Fufsbäder-Iiicb  su  zeigen  sohitny 
80  dürfte  doch  ihr  Gebrauch  leicht  zu  früh  auf* 
gehoben  worden  giein,  als  dals  auf  einen  blei*« 
bendeu  Erfolg  Aechnung  gemacht  werden  könnte; 
«^  Bemerkenswerth  ist  dieser  Fall  besondem 
der  tauschenden  BrusizufäUe  wegen,  die  Pat. 
80  oft  erlitten  und  um  deretwillendie  arztliche 
Hälfe  eigentlich  tUein  ixx  Anspruch  genommen 
worden.  Ich  zweifle  nicht,-  dafs  dieselben,  wenn 
auch  nicht  als  constantes  Symptom  zu  betrach- 
ten, doch  mit  dem  Pankreasleiden  auf  irgend 
eine  sympathische  Weise,  vielleicht  in  Folge 
der  Verbindun^szWeige  des  Plexus  hepatic.  und 
coeliacus  mit  dem  Nerv.vagns,  zusammenhän-* 
gen.  Für  einen  ursächlichen  Zusammenhang 
spricht  1)  das  öftere  Auftreten  der  Brustzuf&lle, 
seitdem  die  urspiüngliche  Krankheit  zu  präva- 
liren  angefkngen;  S)  der  Mängel  der  physika- 
lischen, hl  keiner  idiopathischen  Pleuritis  feh- 
lenden Zeichen;  3)  endlich  das  freiwillige  Zu- 
rücktreten der  Brusterscheinungen ,  sobald  die 
Unterloibssymptome  zu  weichen  angefangen. 
Dafs  Brust-  und  UntcrlcibszufaFle  in  einem  ab- 
hängigen Verhältnisse  zu  einander  stehen,  lehrt 


—     77     — 

dio  tagliclio  Erfahrung  und  bedarf  kciiios  w«i- 
Com  Beweises.   —    Auf  diese  Weise    lassen 
sich  vielleiciit  auch  die  tüusohenden  Li^iroh^ 
Ttnzufälle  im  voriffen  Falle,  nämlich  durch  diq 
Kehlkopfszweige  des  zehnten  Paares ,  erklären. 
—  Merkwürdig  ist  auch  in  diesem,  wie  in  dem 
vorigen  Falle  die  saure  Btschaffenheit  des  Spei^ 
cheis.     Da  der  paukreatische  Saft,  wie  Mor^ 
gagni  dargetlian ,  kcinesweges  eine  saure,  nach 
neuem  Erfoliruiigen  wenigstens  nicht  immer  eine 
saure,  oft  alkalische  Natur  hat,   so  hängt  jene 
Säureerzcuguiig  höchst  walirschcinlich  von  der 
Magensäure  allein  ab ,  die ,  ihrer  naturgemäfsen 
Mischung  mit  dem  insipiden  pankreatischen  Safte 
beraubt,    gcwissermaisen   als    fremder   Körper 
nach  oben  turgescirt.    Von  dalier  schreiben  sich 
dio  Störungen   der  Digestion,    die  durch  jene 
Mischung  von  beiderlei  Säften  bedingt  ist,  von 
daher  auch  die  Zeichen  einer  freien  Säure  im 
Ueberschufs  im  Harn  und  wahrscheinlich  auch 
im  Scliwoifäc,  den  ich  nicht  Gelegenheit  hatte 
7Ai  untersuchen.   •—    Doch  ist  freilich  nicht  zu 
übersehen,    dafs   auch   im   gcHunden  Zustande 
und  unabhängig  von  dem  Gonosscnen  der  Spei- 
chel ,  wie  ich  durch  öftere  Versuche  mich  über- 
zeugt, schwach  sauer  reagirt.  —  Von  gropHcm 
Werthe  als  diagnostischos  Zeichen  kuiin  dloHo 
saure  Heaction   schon  deshalb  nicht  sein,  weil 
ich  leider  es  verabsäumt  halte,  porollclisirrndo 
Versuche  mit   demselben    in    den  obengenann- 
ten Magenkrankheiten  anzustc^ihMi.  —     So  wie 
nun  den   abnorm  zusainmeniliersc^ndrn   SpfMcliel 
für  Maffensaurey  80  bin  ich  sehr  geneigt,  Jones 
wärsrigc  Krbrechcn  für  einen  waliren  pankrew 
tischen  Snft  zu  halten,   und  erkläre  mir  diesen 
Zufall  auf  die  Art,  dals   die  Drüse  bei  ihrem 


—    w    -. 

torpiden  Zostande  ihr  Stecreiionsprodukt  sd 
lange  znraddiält^  bis  sie  endlich  elncf'  solche 
Htenge  in  den  Magen  ergieftt,  dafs  dersMbe 
sieht  im  Stande  ist^  sie  auf  die  gewöhnliche 
Weise  zu  assimiliren  und  dafher  den  Üebet-' 
schufs  durch  Erbrechen  ausleert  Es  iBndet  also' 
gewissermalsen  eine  Trennung  der  Im  natur- 
gemäisen  Zustande  mit  einander  verbundenen 
Secretionsflüssigkeiten  des,  Magens  und  der 
Bauchspeichelc)rüse  Statt.  —  Doch  läist  sich 
auch  hierüber  üichts  Bestimmtes  aussagen ,  da 
die  physiologische  BeschafTenheit  des  pankrea« 
tischen  Saftes  selbst  nicht .  einmal  hinlänglich 
bekannt  — 

§ 

So  weil  nun  meine  Erfahrungen  über  die 
Piagnose  der  Krankheiten  des  Pankreas.  Ed 
kann  hiebei,  wie  schon  bemerkt,  keineswegs 
gemeint  sein,  dalis  alle,  auch  die  verschieden- 
artigsten Krankheiten ,  in  sofern  .ihr  Sitz  der- 
selbe, auch  auf  gleiche  Weise  zur  Erscheinung 
kommen  sollten.  Vielm^t  mufs  eine  Entzün- 
dung des  Pankreas  der  Natur  der  Sache  nach 
sich  anders  aussprechen^  als  ein  Skirrhus,  eiiie 
klypertrophie  anders  als  eine  Atrophie  u.  s.  w.' 
Doch  konnte  ich  hierüber  leider  nur,  wie  dies 
bei  den  einzelnen  Krankheitsfällen  versudit 
worden,  approximativ  zu  bestimmen  wagen.  — 
Die  Krankheiten  des  Pankreas  mochten  dies 
wohl  mit  denen  anderer  innerer  Organe,  z.  B. 
des  Gehirns,  gemein  haben,  von  dem  Bouülaud 
bekanntlich,  trotz  den  Fortschritten  der  patho- 
logischen Anatomie  in  diesem  Gebiete,  gerade- 
zu behauptet,  es  lasse  sich  nach  dem  gegen- 
wärtigen Standpunkte  der  Wissenschaft  durch- 
aus nicht  bestimmen,  ob  die  Symptome  eines 


—   »   — 

liremden  EnEeognisses  in  der  Sobstaius  des  Oe- 
hin»  einem  Siurrhue,  Enoephaloid  oderTnbei^ 
kel  angdidren.  —  Sicherlich  aber  dürfte  du9 
mit  der  Zeit  bei  den  Krankheiten  des  Pankreas 
nicht  allsuschwierig; ,  die  Hanptschwierigkeit 
viehnehr  fiberwondra  sein,  wenn  es  erst  ge- 
lungen, aber  den  dunkeln  Sitz  dtr  Kramkhni 
nut  mehr  Sidi«iisi(  sa  «theilek 


—     80     r- 

•  *    ■  ,»f «     '    •■  '     .  •  ■     ,      ' 

*  .  ■  .  '.  ■    -t  .•      ■       1 

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m. 

,  •  ■  I     ■  f  . 

ErfahriiBgeii^ 

aber   die 

neueren  und  neuesten  Arzneimittel 

ond    deren 

Anwendung  in  der  Heilkunde. 

Vom 

KurheMisehen  Ober-Meälzinalraihe  u.  Regiemogi-Me- 

dixinalrefereBtc^n 

Dr.   Schneider 

in  Fulda. 


Ut  valeant  opas  est  Hygieae  legibbs  oti 
Mortales,  docet  Üla  reisextopUcis  nsam. 


1.  T)as  Jody  die  Jodine  {Antalogon?).        , 

J-^as  Jod  wurde  im  Jahre  1811  von  Courtois 
entdeckt.    Es  findet  sich  in  mehreren  Seege-* 
J      wachsen  9  Fucus- midUlven- Arten  ^  dem  Bad- 
^      schwamm,  in  sehr  geringer  Menge  im  Seewas- 
ser,   und  nach  Fuchs   auch  im  Steinsalze;    in 
mehreren  Salzsoolen,  auch   in  SchwefeJ  -  und 
'   andern  Mineralwässern;  ebenso  im Leberthrane. 
Als  Jodquecksilber  in  einem  Mineral  aus  Mexiko, 
nach  Vauquelin.    Metzei  fand  es  in  den  kad- 
miumhaltigen  Zinkerzen. 

V 


—     81     — 

Es  ist  ein  sdir  kr&fliges^  etregendeSi  aber  ^ 
heroisches  Mittel ,  in  stamen  Gal^n  ein  Gift, 
ivelohes  unter  gewissen  Umständen  eine  sehr 
bedeutende  Wirkung^  als  Butsündung,  Blut« 
speien  9  Schwinden  d^  Bräste  und  Zehning 
hervorbringt  ^) 

Coindei  war  meines  Wissens  der  Erste, 
welcher  das  Jod  als  HeUmittel  gegen  Kröpfe 
angewendet  hat.  Nach  ihm  Form^y  und  seit 
dem  Jahre  ISO,  bis  auf  gegenwärtige  Zeit, 
bediene  ich  mich  auch  der  Jodine  als  souve* 
raines  Mittel  gegen  den  Kropfs  ^ 

Meine  Erfahrungen  über  dieses  jetzt  neue« 
Ste  Mittel  gegen  die  verschiedenen  Anschwel» 
langen  der  Schilddrüse  sind  folgende: 

Innerlich  das  Jod  gebraucht,  um  den  Kropf 
SU  vertreiben,  ist  wegen  des  nöthigen  anhaU 
tenden  Gebrauches  ein  für  allemal  bedenklich, 
geAhrlich,  sogar  gans  unnöthig,  da  derselbe 
schon  auf  die  äulsere  Anwendung  dieses  Mit» 
tels  verschwindet  und  zwar  bei  vernünAigem 
nicht  übermäfoigem  Gebrauche,  ohne  allen  Nach» 
iheil  für  den  übrigen  Körper.  Zu  diesem  Zwecke 
bediene  ich  mich  des  Jods  in  zwei  Formen: 
1)  Hec.  Kali  hydriodici  drachm.  dimid.  unaro, 
Unguenti  pomat.  Unc.  unam.  M.  D.  S.  Dreimal 
täglich  einzureiben.  —  S)  Reo.  Kali  hydrio- 
dici drachm.  dimid.  Spirit.  Melissae  Unc.  uii. 
S.  wie  bei  1.  Mit  dieser  Salbe  wird  ange- 
fangen,   und  nach  derselben  der  Spiritus  ge- 

*)  S.  meine  Toxikologie.  Franlifurt  bei  Kettenbeil»  1838^ 
$.55.  S.85. 

'^)  S.  meine  Abhandlung:  Das  WiflsenB^fiirdigste  ijber 
die  Jodine  als  Spüciücum  gegen  den  Kropf  etc.  In 
Jitttlefs  rheinischen  Jahrbüchern  für  die  Medizin  und  « 

Chirurgie.  5.  B,   1.  St,  S.  107.  2.  St.  S.  1.  (T,  ^ 

Jonro.XCLB.l.St.  F 


—     88     — 

braucht,  und  abwechselnd  so  lange  fortgefah- 
ren, bis  der  Kropf  verschwunden  ist.  Mit  die- 
liier  Behandlung  habe  ich  unzählige,  mitunter* 
sehr  grofse  Kröpfe  hinweggebracht,  und  zwar 
tveit  leichter  und  geschwinder  als  durch  alle 
früher  bekannte  Mittel ,  nur  jene  Kröpfe  ausge- 
nommen, welche  vollkommen  verhärtet  oder  gar 
ossificirt  sind.  Indessen  ist  auch  der  Gebrauch 
dieses  Mittels  nicht  besser^  wie  der  der  frü- 
heren, die  Kröpfe  kommen  in  der  Folge  wie- 
der, und  es  muis  dann  abermals  wieder  zu  der, 
wenigstens  geschwinder  als  die  andern  Arzneien 
wirkenden.  Jodine  geschritten  werden.  Nach- 
theilig fand  ich  den  äulsem  Gebrauch  obiget 
Mittel  nur  dann,  wenn  zuviel  in  die  Kropfge- 
Bchwulst  eingerieben  oder  gewaschen  wurde, 
und  namentlich  wenn  die  Halsgefäfse  nicht  ge- 
schont wurden,  wodurch  Verengerung  dersel« 
b^n  und  Congestionen  des  Blutes  eintraten.  -^ 
Die  zarte,  weüse  Haut  der  Damen  wurde  auch 
nicht  N  selten  bei  dem  fortgesetzten  Gebrauche 
dieser  Slittel  gelb.  Vogel  (^Rust's  Magazin 
Bd.  XIV.  S.  iSS)  will  sogar  von  dem  innem 
Gebrauche  der  Jodinetinktur  ein  plötzliches 
Braunwerden  des  schon  früher  gelben  Teints 
beobachtet  haben,  so  dafs  in  einigen  Tagen  die 
Haut  einer  SSjährigen  Dame  wie  geräuchert 
aussah. 

Die  Jodsalbe  wendete  ich  übrigens  häufig 
mit  Erfolg  an:  bei  kalten  Geschwülsten,  auch 
Balggeschwülsten,  bei  nicht  verhärteten  Ober- 
beinen und  greisen  das  Gesicht  in  der  Gegend 
der  Augen  entstellenden,  nicht  zu  harten  Ger- 
stenkörnern und  gegen  alle  Arten  Drüsenge- 
schwülste. 

Einen  Krebsknoten  in  der  rechten  Brust 
einer  Frau,  von  der  Größe  eines  Hühnereies, 


*-    i«   ^        ■ 

belebe  IHilier'iaMMr  «taifc  aMMtraiit  wat,  ted 
der  rfoh  kam  nach  der  Cemtioa  der  Cetaiie 
luen  gebildet  hatte^  hei|te  ieh  dureh  einenirli»» 
teUalmlaiifen  G^ianeh  ebiker  JodiBsalbe^  lHa 
wmde  tlgHch  ,drei  Mol  ^  rai^erieben  und  40 
BiHt  etets  Biit  (Binem^  weichen  PefaM  b^ 
deckt'  Auch  Üevries  sieh  ttiir  %  Selbe  viel 
•Mal  witkaam  beim  Otiedsdiwammi  ebeneo  bei 
weiÜMQ  hrnphaliadien  Gcidiwälsten  der  G^ 
lenke  und  bei  HodenanechweHtageni  wo  das 
einikche  Jodqneckailber  au  tO  Grnn  mit  drei 
Leih  VeU  gemiadity  goie  Wirlumg  thal. 

lieber  die  Innere  Anwendang  dea  Jodto 
aittd  die  Mehmngea  der  Aente  geueil^  mug^ 
lialten  ea'lür  nläl  ao  aebidlich,  änderej;  w»- 
hin  auch  ich  gehfcei  halira  ea  tit  aehr  heftig 
wirkend  and  warnen  aehr  vor  dem  atarken  i»- 
nem  Gebranche  deaaelben.  Hier  komnU  ea  mta 
oft  aof  die  Indhidaalitii  M.  Ich  habe  enio 
Dante  kennen  gelernt,  welche  die  Jodinetink« 
tur  gegen  einen  Kropf  heimlicli,  auf  22uredea 
einea  Apothekerpftischera^  dreimal  t&glidi  «i 
15  Troplbn  genommen,  und  nach  dem  Vei^ 
braucho  von  einer  halben  Unze  dieaer  Tinktur 
sich  noch  gans  wohl  befand;  —  eine  andere, 
noch  Bt&rkere  Dame  als  die  erate^  nahm  täg- 
lich nur  dreimal  fünf  Tropfen  dieaer  Tinktur, 
von  derselben  Apotheke,  und  sie  vorspfirte  nach 
sechatagigem  Uebrauche  derselben  schon  Ab- 
nalime  der  Brüste  und  dos  ganzen  Kdrpers.  Be- 
sonders nachtheilige  Wirkung  hat  man  von  der 
Tinctura  Jodinae  au  gewftrtigen,  wie^  nachste- 
hende mir  von  einem  jungen  Arzte  mitgethoilto 
und  an  seinem  eigenen  Körper  erfahrene  Kran- 
kengeschichte daraiut 

F  S 


—     84     — 

Ein  junger  Mann  von  85  Jahren ,  dessen 
kräftiger  Organismus  die  beste  Harmonie  aller 
Systeme  darbot,  von  ausgezeichnet  guter  Ver- 
dauung, hatte  seit  seinem  17ten  Jahre  an  ei- 
nem kleinen  Kropf  gelitten.  Ihm  wurde  damals 
eine  Salbe  aus  Kali  hydriod.  mit  dem  Erfolg 
verordnet,  dafs  die  linke  Hälfte  des  Kropfes 
verschwand,  die  rechte  aber  unverändert  blieb. 
Nunmehr  aber  wurde  dieser  obgleich  unverän- 
dert kleine  Kropf  oftmals  ein  HinderniCs  beim 
Sprechen  und  beim  Besteigen  eines  Berges. 
Pat.  nahm  daher  die  Tinct  Jodi  innerUch, 
und  zwar  nach  der  Kurhess.  Pharm.,  anfäng- 
lich zu  sechs,  dann  acht,  endlich  zelm  Tropfen 
dreimal  täglich  in  Kaffee,  welcher  den  Ge- 
schmack desJod^s  am  besten  einhüllt  Er  ver- 
spürte in  den  ersten  sieben  Tagen  nicht  die 
geringste  Veränderung  in  seinem  Allgemein- 
Befinden;  demnach  stieg  er  am  achten  Tage 
auf  sehn  Tropfen.  Diese  hatte  er  zweinud 
eingenommen,  als  er  bei  Gelegenheit  eines 
freundschaftlichen  Besuches  un|;efähr  dreiviertel 
Schoppen  Wein  trank«  Plötzhch  wurde  er  von 
folgenden  Symptomen  befallen:  Blässe  des  Ge-* 
sichts,  kalter  Schweift,  Zittern  der  Glieder, 
Zusammenschnfirung  der  Brust,  anhaltenANr 
Brechreiz  ohne  Erbrechen,  Angst,  Kopfweh, 
und  endlich  trat  eine  Ohnmacht  ein.  Pat.  nalan 
ein  Emeticum  aus  Ipecacuanha.  Von  diesw 
Stunde  an  ist  die  Verdauung  desselben  ruinirt, 
welche  stets  unvergleichlich  gut  war,  und  es 
sind  seitdem  sechs  Jahre  verflossen.  Er  wurde 
anföngUch  nach  jedem  Genuis  der  leichtesten 
Speisen  von  Indigestion  und  einem  oft  besin- 
nungslos machenden  Kopftveh  befallen.  Dieser 
Zustand  trat  in  den  ersten  zwei  Jahren  dar- 
nach, wenn  nicht  täglich,  doch  einen  Tag  um 


—     85    — 

den  andom  ein,  ohne  daTs  jedooh  jemaki  der 
Appetit  nach  Speisen  selbst  während  des  An- 
falls verschwunden  w&re.  Patient  mulste  dem 
Abendessen  und  manchen  Speisen ,  wie  Mileh^ 
Suppen^  Gemüsen^  Obst  etc.  f&nnlich  entsagen. 
In  den  freien  Tagen  war  der  Kranke  jedesmal 
höchst  erschöpft  und  bemerkte  eine  auflUlendo 
Schwäche  seines  Gedächtnisses. 

In  den  spätem  Jahren  besserte  sich  der 
Zustand  etwas  mehr,  allein  der  Zustand  der 
Verdauung  vor  dem  Gebrauch  der  Jodine  wird 
wohl  schwerlich  wiederkehren.  Pat  mu(s  die 
strengste  Diät  beobachten.  Abwechsehid  ge- 
brauchte er  abfuhrende,  auflösende,  bitter- auf- 
lösende, bittere  Mittel,  eim*ge  Zeit  Kissinger 
Ragotzi,  später  Bitterw|in,  Alles  ohne  besonderen 
Erfolg;  den  meisten  Nutzen  gewährt  ihm  ein  aus- 
giebiger Genuls  des  kalten  Wassers,  und  be- 
sonders jedesmal  vor  der  MaMzeit,  und  seit 
dem  Gebraudi  des  kalten  Wassers,  das  er  je- 
doch niemals  während  oder  nach  dem  Essen 
trinken  darf,  kann  er,  sofern  er  bei  strenfor 
Diät  bleibt,  mit  Sicherheit  auf  WohlbeAnden 
rechnen.  Von  allen  Speisen  ist  für  ihn  jedoch 
bis  auf  die  heutige  Stunde  dio  süfse  Milch  un- 
goniefsbar  geblieben.  —  Es  erleidet  keinen 
Zweifel,  daui  Pat.  an  (man könnte  sagen:  spe- 
cifischer)  fehlerhafter  Mischung  und  Absonde- 
rung der  Verdauungs- Säfte  mit  gleichzeitiger 
Schwäche  der  Unterleibs -Nerven  leidet. 

Wenn  man  sich  aufser  dem  Kröpfe  der  Jo- 
dine innerlich  bedienen  will,  rathe  ich  wenig- 
stens, statt  der  starken  Tinktur,  zu  der  Potio 
rcsolvens:  Hoc  Hydriodatis  Potassao  grana  tri- 
genta  sex,  Aquao  dostillatae  Unc.  unam.  Dis- 
fiolve.    Ein  Tropfen  dieser  Flüssigkeit  ist  fiber 


—     86     — 

einen  Gran  schwer.  Sie  ist  yorzäglicher  als 
die  Tinktur,  man  verschreibt  sie  auf  dieselbe 
Weise ,  in  denselben  Gaben  und  unter  dcnsel» 
ben  Umständen,  wie  diese.  Bei  chronischer 
Bronchitis  und  tuberkulöser  Schwindsucht  be-* 
dient  man  sich  der  Bol.  resolveat.  depriment. : 
Rec.  Calcariae  jodicae  grana  sex  ad  decem, 
Extracti  aconiti  grana  viginti  quatuor.  Fiant 
1)oIi  sex.    Gabe:  Alle  vier  Stunden  ein  Stack. 

Die  Bt)li  emenagogi  resolventes  sind  bei 
Mangel  der  Reinigung  mit  Skrofelcomplication 
empfohlen:  Rec.  Calcariae  jodicae  grana  der 
cem,  Extracti  Sabinae  grana  düodecim.  Fiant 
boli  quatuor.  Alle  vier  Stunden  ein  Stack. 

Bei  Leidcorrhöe  und  weifsen  Geschwulsten 
werden  die  PUulae  Hydriodatis  Potassae  ange-* 
wendet :  Rec.  Hy driodatif  Potassae  drachm.  quin-» 
que,  Panis  biscocti  quantum  sufficit  ut  fiat  massa 
in  pilulas  trecentes  dividenda,  quarum  quaeque 
salis  unum  granum  cpntinet. 

Bei  weifjBem  Flufs,  Amenorrhoe,  Drüsen-» 
Stockungen,  Skrofeln,  bedienen  sich  manche 
Aerzte  der  Jodkaffeetäfelchen :  Rec.  Sacchari 
pulverati  unc.  quatuor,  Co£feae  Moccaensis  por«> 
phyrisatae  semidrachmam,  Hydriodatis  Potas- 
sae grana  septuagintaquinque,Mucilaginis  Gum- 
mi Tragacanthae  cum  infuso  forti  CofTeae  pa- 
ratae  quantum  sufBcit.    Fiant  tabellae  trecentae. 

Auch  gegen  verhärtete  Ovarien,  Scirrhus 
und  Cancer  uteri  ist  das  Jod  empfohlen  und  an- 
gewendet worden,  —  Der  Jodzink  wird  mit  Fett 
von  Ure  als  Salbe  bei  Kröpfen,  und  von  Prw- 
iei  als  .  Collyrium ,  aus  15  Gran.  Ziucum  jodi- 
Cum  mit  sechs  Unzen  destillirten  Wassers 
aufgelöst,  gegen  skrofulöse  Augenentzündung 
empfohlen. 


.       —     87     - 

Cooler  fiind  in  einigen  Fällen  von  allce* 
meiDer  und  partieller  Wassersucht  gute  Wir» 
kung  von  endermatischer  Anwendung  des  Jods^ 
indem  er  auf  beide  Schenkel  gelegte  Blasen- 
pilaster  mit  einer  aus  ^  Drachme  Jodkalium, 
15  Gran  Jod  und  einer  Unze  Fett  verbinden 
licfs;  auch  iiefs  er  manchmal  noch  tägliche  Ein» 
rcibungen  von  derselben  Salbe  in  die  Furssob- 
len  und  Achselhöhlen  machen.  —  Velpeau 
heilte  mit  Einspritzungen  von  Jod  die  Hydro* 
celc.  Er  bediente  sich  dazu  einer  Solution  von 
ein  bis  zwei  Drachmen  der  woing^istigen  Jod- 
tinktur auf  eine  Unze  Wasser.  Nach  der  Ent- 
leerung derKysto  durch  die  gewöhnliche  Punk- 
tion machte  er  einb  Injection  von  ein  bis  vier 
Unzen  der  erwähnten  Flüssigkeit.  Man  braucht 
die  Tunica  vaginalis  nicht  ganz  damit  aniu- 
fuUen  ^  da  man  durch  Malaxiren  der  Geschwulst 
das  Mittel  mit  dem  Innern  derselben  allenthal- 
ben in  Berührung  bringt  ^  hierauf  läfst  man  es 
sogleich  wieder  abflielsen  j  braucht  aber  wegen 
des  Zurückbleibens  einer  gewissen  Quantität 
nicht  besorgt  zu  sein.  Da  es  weder  nothwen- 
dig  ist,  dieses  Mittel  zu  erwärmen ,  noch  die 
Kyste  damit  ganz  anzufüllen ,  noch  es  ganz 
auHÜieÜHen  zu  lassen,  so  reicht  die  gewöhnlich 
zu  den  Einspritzungen  der  Harnröhre  benutzte 
Spritze  aus.  Ist  die  Ilydrocele  umfänglich,  so 
genügen  drei-  oder  viermaliges  Anfüllen  der 
Kyste.  Nach  der  Injection  braucht  der  Kranke 
nicht  liegen  zu  bleiben.  Drei  oder  vier  Tage 
lang  schwillt  die  Partie  an,  ohne  Fieber  oder 
einen  erheblichen  Schmerz  zu  verursachen ;  hier- 
auf beginnt  die  Zertheilung,  die  gewöhnlich 
rasch  von  Statten  geht.  Velpcau  hat  bereits 
diese  Methode  z^wanzigmal  angewendet.  Kei- 
ner von  den  Kranlicn  hat  den  geringsten  üblen 


r. 


—     88     — 

Zufall  erlitten;  achtzehn  unt^r  ihnen  mnd  in 
weniger  als  80  Tagen  geheilt  worden ,  bei  ei- 
nem andern  war  die  Zertheilung  am  Slsten 
Tage  9<)ch.  nicht  zur  Hälfte  bewirkt,  es  wurde 
die  OperatiORjwiederholt  und  die  Heilung  kam 
&un  rasch  zu^St^inde.  Ein  Patient,  der  eine 
Hydroccle  mit  ssweHCysten  hatte ,  blieb  wegen 
einer  Anschwellung  der  Hoden  sechs  Wochen 
im  Hospitale.  Zwei  waren  früher  schon,  der 
eine  durch  eine  Weininjection,  der  andere 
dul-ch  die  Cauterisation  vergeblidi  operirt  wor- 
den; zwei  hatten  eine  eingesackte  Hydrocele 
des  Saamenstranges,  bei  dreien  enthielt  die  Ge- 
schwulst ohngefähir  zwölf  Unzen  Sei-um;  bei 
zehn  war  der  Hode  hypertrophisch,  höckerig^ 
seit  langer  Zeit  krank;  bei  allen,  zwei  ausge- 
nommen ,  bestand  die  Krankheit  länger  als  sechs 
Monate,  zwei  litten  daran  seit  zwölf  Jahren, 
einer  seit  zwei  Jahren,  einer  seit  vier  und 
Kwanzig  Jahren.  Zwei  Fälle  bewiesen,  dals 
mittelst  dieser  Injection  die  eingesackte  Hydro- 
cele des  Samenstranges  binnen  zehn  Tagen  ra- 
dical  geheilt  werden  kann,  und  dals  zur  Be- 
seitigung gewisser  Hydrocelen  der  Tunica  va- 
ginalis fünf  Tage  ausreichen.  Wenn  man  die 
Jodtinktur  dem  Wein  substituirt,  so  bedarf  es 
weder  eines  Kohlenbeckens,  noch  einer  beson- 
deren Spritze,  noch  irgend  einer  Vorbereitung. 
Da  man  die  Tunica  vaginalis  nicht  auszudeh- 
nen braucht,  so  hat  man  nicht  zu  besorgen, 
dafs  die  Flüssigkeit  zurückflielst  oder  in  das 
Scrotum  zurückgetrieben  wird;  da  es  eine  auf- 
saugbare  Substanz  ist,  so  scheint  ihre  Infiltra- 
tion nicht,  wie  die  des  Weins,  brandige 
Entzündungen  auszusetzen;  sie  braucht  nichl 
über  fönf  bis  zehn  Minuten  lang  in  der  Kyste 
zurückgebalten  zu  werden.    Velpeau  Uels  ein- 


—     89     — 

mal  ibfliohüich  eine  Uue  io  der  Tmiiem  vigi- 
ntlis  sorfiek^  und  der  ErMg  \vn  noeh  schnei- 
lor.  Die  Kranken  leiden  wenig ,  aie  können  den 
Tag  darauf  aubiehen  und  umhergehen  ohne  be- 
sondere Naohtheile. 


Dr.  Friedrich  in  Leipsig  bediente  sich  der 
Jodine  als  wichtiges  Heilmittel  in  der  Mund- 
Aule  bei  scrofiilösen  Kindern  und  Erwachsenen, 
so  wie  auch  in  gewissen  FAIlen  von  Leueoi- 
rhoea,  in  der  Gonorrhoea  benigna  und  secun- 
daria; in  folgender  Mischung.  Er  liels  1|  Gran 
Jod  und  drei  Gran  Kali  hydrtod.  in  4  Unsen 
PfefTcrmfinzwassor  lösen  und  Erwachsenen  tig- 
llch  %  -  3  Mal  einen  Elslöflel  voll,  Kindern  ei- 
nen Theelöffel  voll  reichen. 

Gegen  Sioosis  menti,  Ausschlag  am  Ge- 
sichte,  Schädel  und  Nacken,  und  Pusteln  an 
den  H&nden  wurde  ebe  Salbe  aus  sehn  Gran 
Jodine,  einem  halben  Quentchen  Potass.  hy- 
driodat.  mit  afiwei  Loth  Fett  eingerieben,  nebst 
Abiiihrmitteln ,  sehr  wirksam  gefbnden.  —  Biet 
cmpflehlt  eipe  Jodsalbe  aus  ein  bis  fünf  Scru- 
pei  Schwefeljod  mit  eilf  Pfunden  Fett  gegen 
Kopfgrind ,  welche  in  der  Schwere  eines  Quent- 
chens zu  jeder  einzelnen  Einreibung  genügt. 

Herr  Staabsarzt  Dr.  Trusen  heilte  ein  fal- 
sches Gelenk  durch  die  äuCscrliche  Anwendung 
der  Tinctura  Jodinae,  bei  einem  23  Jahre  alten 
Festung^arbeiter;  dieser  erlitt  am  14.  April  1833 
durch  einen  Fall  eine  Fractura  obliqua  der  rech- 
ten UIna  in  der  dem  Ellnbogengclenke  zu  ge- 
legenen Hälfte  des  Knochens.  Starke  Anschwel* 
lung,  besonders  der  Ellnbogengegend ,  forder* 
ten  mehrere  Tage  Antiphlogistica ,  und  erst 
am  siebenten  Tage  konnte  der  Verband  an-* 
gelegt  werden,    den  man,    wegen   der   siob 


—     90     ~ 

immer  wieder  emcuemden  Anschwellung  oft 
wechseln  mufste.  In  der  dritten  Woche  iiihlto 
man  den  Ergufs  des  Callus  ziemlich  stark,  doch 
war  noch  nach  sechs  ^  Wochen  beträchtliche 
Biegsamkeit  und  deutliche  Crepitation  vorhan- 
den 9  ^^^e^A^b^^^  der  Verband  stets  genau  ge- 
macht worden  war.  Die  Pseudarthrosis  lag'  nicht 
in  der  Constitution  des  Kranken^  denn  wiewohl 
früher  scrofulös,  war  er  jetzt  doch  gut  ge- 
nährt; wohl  aber  erfuhr  man ,  dals  er  oft  heim- 
lich unzeitige  Bewegungen  mit  der  Hand  sich 
erlaubt  hatte,  weil  er  fürchtete^  dafs  durch 
lange  Ruhe  und  Bandagirung  der  Arm  unbrauch- 
bar- werden  könne.  Um  diesem  Ausgange  zu 
begegnen,  wurden  im  Juli  stärkende  Einrei- 
bungen von  Ungt.  nervin.  und  Spir.  Camph.  mit 
Tinct.  Canthar.  gemacht  und  der  Arm  in  pas- 
sendem Verbände  erhalten.  Da  aber  dieses  Al- 
les in  mehreren  Wochen  keine  Hülfe  leistete 
und  ein  künstliches  Gelenk  nicht  zu  bezwei- 
feln stand,  so  benutzte  man  äu&erlich  die 
Tinctura  Jodinae,  die  sich  in  ähnlichen  Fällen 
schon  vielfach  als  nützlich  bewiesen  hatte*  Sie 
wurde  früh  und  Abends  mehrmals  mit  einem 
Haarpinsel  über  das  falsche  Gelenk  gestrichen^ 
80  daä  die  Haut  saturirt  braungelb  ersdiien 
und  dies  selbst  dann  fortgesetzt  ^  als  sich  nach 
8  —  14  Tagen  die  Oberhaut  in  grofsen  Stücken 
abschälte.  Von  nun  an  bemerkte  der  Kranke  , 
in  der  Bruchstelle  eine  kriebelnde,  juckende 
Empfindung,  die  bis  zur  Verheilung  des  fal- 
achcn  Gelenkes  anhielt,  und  sich  besonders  bald 
nach  Anwendung  des  Mittels  einfand.  Vorsich- 
tige Bewegungsversuche  zeigten,  wie  in  frü- 
heren Fällen,  erwünschten  Fortgang  dieses  Ver- 
fahrens, und  man  kann  annehmen,  dalB  dieses 
Mittel   in   unvorhoilten  Knochenenden  so  hin^ 


—     91      — 

iglichoii  Grad  crhfihtor  Thatigkoit  erröten 
An^  daiB  dadurch  Ausuflchwilzuiig  agglutinof- 
'er  Lymplio  als  Bcdingnirs  zur  OHsiflcatioii 
r  BruolistcUe  horvorgonircn  wird.  Die  Bc- 
Bglichkcit  der  Bruchsteilo   iialim    immormohr 

•  y  luid  Anfangs  Scptcmbor  war  das  künsUidio 
olciik  geheilt.  Vorsichtige  Bewcgiuigeu  mit 
ir  Ilaud)  üilero  kalte  Waschungen  und  Ein- 
ibungen  mit  Ungt.  nervin.  brachten  den  Kran- 
in nach  einigen  Wochen  so  wcit^  dafs  er  am 

•  Sept  völlig  geheilt  entlassen  wurde. 

Unter  den  inieressanteston  Thalsachcn^  die 
der  chirurgischen  Klinik  der  Marine -Hospi« 
ler  zu  Toulon  in  ReynaucTs  Abtheilung  vor» 
skommen  sind,   verdient  die  Behandlung  des 
ygroma  durch  die  Jodprftparate  hier  einer  be- 
>udercn  und  ausführlichen  Erwähnung.  —  Das 
[ygroma   oder  die  Wassersucht  der  Gelenk- 
;hleimbcutel,  die  in  der  Nähe  einiger  groisen 
denke  liegen,   ist  eine  ziemlich  gewöhnliche 
flection  bei  Leuten ,  die  schwere  Arbeiten  zu 
errichten  haben  und  eine  von  denen,  die  bei 
Ml  Seeleuten  am  öflerston  vorkommen.     Unter 
len  Gelenken  wird  das  des  Knioes,  vorzü<i;- 
ch  des  linken,  am  ödersten  von  llygromabr- 
dlen.     Ein  Fall,   ein  Stofs  auf  die  Knie,   ein 
inges  Knieen,  ist  die  gewöhnüclie  Veraiilas-> 
jng  desHclbon,  od  aber    i»t  es  Hcliwer,   eine 
frsache  aurzufinden,   und  der  Kranke  bonicM'kt 
ie  Geschwulst  erst,   wenn  sie  schon  S(»  grols 
eworden  ist,  dals  Hie  seine  Bewegungen  hin« 
ert.    Die  Geschwulst  hut   ihiTii  Silz    an    drr 
ordern  Purthie  des  Kniees,  ist  kugelicht,  sciunrr/i- 
)S,  elastisch,   die  Haut  auf  dcisolbcn  liut  iluo 
'arbo  nicht   verändert,   ist   frei   von  A((\xtion 
;eblieben,   und  gewährt  beim  Di'u<'kc  das  Ge- 


—     9S      ^ 

fuhl  von  einer  Flüssigkeit  Die  Geschwulst 
zeigt  sich  zaerst  auf  dem  Ceutram  der  Knie- 
scheibe, verbreitet  sich  allroählig  nach  allen 
Seiten  und  nimmt  endlich  die  vordere  Flä- 
che dieses  Knochens  ein,  indem  sie  über  seine 
Circumferenz  hinausragt  und  vor  ihm  einen  be- 
trächtlichen Vorsprung  bildet.  Ihre  Basis  scheint 
fest  au  der  Kniescheibe  zu  adhariren,  und  es 
lälst  sich  diese  stets  leicht  unter  ihr  fühlen« 
Das  Hygroroa  ist  in  seinem  Beginne  gar  nicht 
zu  verkennen;  seine  Diagnose  kann  hur  schwie- 
rig werden,  wenn  es  ein  greises  Volumen  er- 
reicht hat,  allein  dann  unterscheidet  es  sich 
durch  die  langsame  Zunahme  der  Geschwulst, 
durch  die  Lage  der  Kniescheibe,  durch  das 
Fehlen  jeder  fieberhaften  Reaction,  jedes  ent- 
zündlichen Processes  leicht  von  der  Hydrar- 
throse, mit  welcher  man  sie  allein  verwechsdn 
könnte.  Das  Qanglion  unterscheidet  sich  we- 
^sentlich  von  dem  Hygroma  durch  seine  loige, 
durch  die  Natur  der  darin  enthaltenen  Flfissig- 
keit,  durch  seine  Form  und  Entwickelung.  Dias 
Hygroma  entsteht  durch  eme  abnorme  Auaddi- 
nung  der  Schleimbeutel,  welche  das  Hin-  «nd 
Hergleiten  der  Haut  vor  der  Kniescheibe  sa 
erleichtern  bestimmt  sind,  und  des  sie  mngd- 
benden  areolären  Gewebes,  die  bald  durdi  m 
Blutextravasat,  bald  durch  Infiltration  von  Se- 
rum veranlalst  wird.  Folgt  die  Geschwulst  auf 
eine  Contusion,  so  erscheint  sie  plötzlich,  macht 
rasche  Fortschritte  und  enthält  dann  fast  immer 
Blut  oder  ein  blutiges  Serum;  sie  f&hlt  sidi 
schmerzhaft  an  und  wird  nicht  selten  von  der 
entzündlichen  Anschwellung  des  Kniees  begleH 
tet;  gewöhnlich  aber  entwickelt  sie  sich  laiu;- 
sam  und  unmerklich,  bleibt  manchmal^eine  smr 
lange  Zeit  stationär  und  vergrölsert  sieb  tm 


^   m   ^ 

erit  wieder,  wenn  dnroh  eine  traomatisdie  Ur- 
sache die  Wände  der  Cyste  sich  entxünden, 
oder  wenn  die  Verminderung   der  Flüssigkeit 
selbst  zu  einigen  Zuftllen  Venmiassung  gibt 
Die  Flüssigkeit  y  welche  die  Cyste  des  Hygroma 
enthält,  variirt  nicht  blols  hinsichtlich  ihrer  Ur- 
sachen ,  sondert)  auch  in  den  verschiedenen  Pe- 
rioden ihres  Wachsthums.    Die  anbnn  golb- 
liohte,  salbenartige,  der  Synovia  ähnliche  FKis- 
sigkeit,   wird  bald  dicker,   consistenter,    fast 
bräunlich  und' verwandelt  sich  endlich,   indem 
sie  ihre  Flüssigkeit  verliert,  in  eine  halbflussige 
Materie,    in  deren   Mitte   weilsUche  Kromeln 
schwimmen,  die  aber  den  kleinen  fremden  Kör- 
pern, die  man  in  dem  Ganglion  des  Handge- 
lenks antrifft,   analog  sind.     Die  Wände  der 
Cyste,  die  anhuigs  diSnn  sind  und  sich  leicht 
eindrücken  lassen,  bekommen  eine  Härte,  die 
mit  dem  Alter  der  Geschwulst  sonimmt;   sie 
werden  sehr  dicht  5  und  nicht  selten  trifft  man 
ihre  dicke  Plättchen  an.     Diese  verschiedene 
Beschaffenheit  des  Hygroma  erheischt  auch  Mo- 
dificationen  in  der  Behandlung;  man  muft  daher 
auch  den  Moment  benutzen,  wo  man  noch  die 
Zertheiiung  erlangen  kann,  damit  man  nicht  zu 
einer  Operation  gcnöthigt  werde,  die,  obschon 
einfach,  doch  verderbliche  Folgen  haben  kann. 
Ist  aber  die  Geschwulst  veraltet,  sind  die  Wände 
der  Cyste  verhärtet,  hat  sich  die  darin  befind- 
liche Flüssigkeit  verdickt,  so  sind  die  aufsau- 
genden Gefafso  fast  gar  nicht  mehr  thätig,  und 
die  zertheilendon  B'lüssigkeiten  sind  dann  nicht 
blofs  unnütz,  sondern  sie  können  sogar  schäd- 
lich werden,  dadurch,  dals  sie  die  Reizung  auf 
die  benachbarten  Gelenkgewebe  hinlenken.  Sie 
sind  also  nur  anwendbar,   wenn  das  Ilygronia 
neu  und  das  Resultat  einer  Contusion  i»t  ^  selbst 


—     94     — 

dann  steht  ihr  therapeutischer  Werth  weit  un- 
ter dem  des  Jods^  welches  nicht  den  Gefahren 
aussetzt.  —  In  den  Fällen,  wo  das  Alter  der 
Geschwulst,  ihr  Umfang  den  Gebrauch  der  ge- 
wöhnlichen zertheilenden  Mittel  nicht  mehr  ge- 
statten, haben  die  Schriftsteller  mehrere  Mittel 
zur  Erlangung  einer  Radicalkur  vorgeschlagen. 
Man  hat  die  Compression,  dieincision,  dieEx- 
cision  eines  Theils  der  Cyste ,  ihre  völlige  Ab- 
tragung, ihre  Punktion  mit  nachfolgender  Com- 
pression  oder  reizende  Einspritzungen  empfoh- 
len. Die  Häufigkeit  dieser  Affection  bei  See- 
leuten hat  Hrn.  Reynaud  Gelegenheit  verschaiflt^ 
die  verschiedenen  Methoden  zu  würdigen ,  er 
hat  sie  alle  unter  günstigen  Umständen  versudit 
und  {olgende  Resultate  erhalten. 

Die  einfache  Compression  des  Kniees  kann 
keinen  wahren  Nutzen  gewähren,  sie  erfordert 
zu  lange  Zeit  und  kann ,  abgesehen  von  ihrem 
nachtheiligen  Einflüsse,  auf  den  venösen  Kreis- 
lauf nur  dadurch  wirken,  dafs  sie  die  Geschwulst 
zusammendrückt,  ohne  die  Resorption  der  dar- 
in etithaltenen  Flüssigkeit  zu  veranlassen.  Durph 
die  Incision  enthält  man  eine  weite,  schwer  zu 
heilende  Wunde,  die   eine  Narbe  zurückläüs^ 
welche  bei  der  geringsten  Anstrengung    zer- 
reifst; sie  kann  zu  primitiven  und  consecutiven 
Zufällen  Veranlassung  geben,   die    sich  nicht 
immer  verhüten   und  leicht  bekämpfen  lassen. 
Diese  Nachtheile  finden  in  noch  stärkerm  Maafiie 
bei  der  Excision  eines  Theils  der  Cyste  und 
vorzüglich   bei  ihrer  völligen  Abtragung  Statt, 
daher  dieses  extreme  Mittel  auch  nur  in  An- 
wendung kommt,  wenn  die  Wände  dieser  Ge- 
schwulst eine  solche  Dichtheit  haben,  dafis  dem 
Wundaizte   kein   anderes    Mittel   mehr  übrig 


-     95     — 

bleibt.  Bei  den  umfänglichen  ITygfromcn  muM 
man  der  Punktion  vor  diesen  beiden  Methoden 
den  Vorzug  )|;üben,  vorzüglich  wenn  man  dar- 
auf eine  gelinde  und  genaue  CompresHion  fol- 
gen lufst,  welche  die  entgegengesetzten  Wände 
der  Cyste  in  vollkommene  Hen'ihrung  bringt. 
Es  ist  dies  die  sicherste  Methode ,  wenn  die 
zertheilenden  Mittel  und  dos  Jod  erfolglos  ge- 
blieben sind,  indessen  ist  es  oft  nur  ein  Pal- 
liativmittol;  es  bildet  sich  eine  neue  Ansamm- 
lung und  man  mufs  zu  einer  neuen  Operation 
schreiten.  Wenn  man  nach  der  Punktion  des 
Hygroma  eine  reizende  Einspritzung  in  die  Cy- 
ste macht  9  um  eine  adhäsive  Entzündung  zu 
veranlassen,  so  hat  man  die  Eiterung  undalld 
/iufulte  einer  intensiven  und  wegen  der  NShb 
ides  Gelenkes  ge/iihrlicben  Entzündung  zu  furch- 
ton. Im  AUgomoinen  bewirken  alle  diese  Mit* 
tel  nur  eine  langsame,  oft  sehr  sclimerzhafle 
Heilung.  Reynaud  hat  dalier  nach  einem  Mit- 
tel gesucht,  welches,  wirksamer  als  die  ge- 
wöhnlichen zertheilenden  Mittel,  nicht  ihre  Nach- 
theile habe,  und  im  der  Mehrzalil  der  Fälle  an- 
gewendet werden  könne.  Dieses  Mittel  ist  das 
Jod.  Schon  lange  Zeit  vorher,  che  Velpeau 
und  Ricord  die  Jodtinktur  gegen  die  Hydrocclo 
anwendeten,  gebrauchte  man  dieses  Mittel  im 
MarincHpital  gegen  die  Wassersucht  der  Schleim- 
beutel.  Uinnen  einigen  Tagen  erhielt  man  die 
völlige  Zertheilung  von  alten  und  umfänglichen 
llygromen,  und  seit  fast  neun  Jahren  ist  we- 
der jemals  ein  übler  Zufall  eingetreten,  noch 
hat  sich  diese  Hehandlungsweise  unwirksam 
bewiesen.  Die  Gebrauchsweise  ist  folgende: 
Wird  die  Geschwulst  von  Anschwellung  dor  ^ 
benachbarten  Theile  begleitet,  so  wird  di^*^ 
zuvor  durch    passende    Mittel  beseitigt    I 


—     98     — 

Kranke  wird  auf  ein  etwas  streng;e8  Regim 
gesetzt)  die  Gliedmafse  völlig  ruhig  gehalten^ 
und  Morgens  und  Abends,  oder  auch  dreimal 
täglich  eine  Friction  mit  zwei  Drachmen  einer 
Salbe  gemacht,  die  aus  zwei  Drachmen  Jodka« 
lium  und  einer  Unze  Fett  besteht.  Nach  jeder 
Friction  bedeckt  man  das  Glied  mit  einem  gro- 
fsen  Kataplasma  aus  LeinsamenmehL  Nach  ei- 
nigen mit  dem  Jodblei  gemachten  Versuchen 
därfte  dasselbe  noch  wirksamer  sein,  als' das 
Jodkalium.  Nach  einigen  Tagen  schrumpft  die 
anfangs  gelbe,  später  braune  Haut  zusammen 
und  schuppt  sich  ab«  Die  Geschwulst  erweicht 
sich,  zertheilt,  sich  anikngs  tin  mehrere  Läpp- 
chen und  verschwindet  völlig.  Die  mittlere 
Dauer  dieser  Behandlung  ist  14  Tage. 

Dr.  Carri  empfiehlt  ebenfalls  den  Gebrandi 
des  Jodquecksilbers  gegen  umfängliche  lym-^ 
phatische  und  w^i^^  Gesofawälste  und  Gelenk- 
wassersuchten,  selbst  gegen  Orchitis  in  Sal- 
benform, zu  einer  Drachme  auf  vier  Unzen  Fett 
Und  Cäs.  Hawkins  hat  im  St  Georgespital 
das  Jod  bei  Geschwülsten  am  Schenkel  ange^ 
wendet 

Herr  Dr.  J.  C»  Sinnmayer  in  Czemowits 
theilt  uns  folgende  Geschichte  einer  weit  ge- 
diehenen Syphilis  mit,  in  welcher  das  Kali  by- 
driodatum  vollkommene  Heilung  bewirkte;  8. 
trat  1818  in  seinem  zwanzigsten  Jahre  in  den 
östreichischen  Militärdienst  und  seine  kräftige 
Natur  besiegte  bis  1828,  wo  er  eme  Civilvar- 
sorgung  erhielt,  alle  jene  schädlichen  Eünfluflie^ 
welchen  das  Leben  des  Kriegers  preisgegeben 
ist  Im  Jahre  1814  erkrankte  er  an  einem  Ei- 
chelschanker, von  dem  er  nach  vierzehn  Tar- 
gen unter  dem  innern  Gebrauche  von  Calomd 


—     97     — 

und  dem  äufiierlichen  des  phagadoiUschen  Was« 
Ben  ebne  andere  bemerkbare  Folgen  befreit 
ward.  Ein  Jahr  darauf  erkrankte  er  naeh  ei** 
nem  Coitus  abermals  an  einem  syphilitischen 
Eichelgeschwür  9  welches  er  einige  Wochen 
vemachläfsigte«  Nach  sechswöchentlicher  Be- 
handlung mit  Calomel  und  Fomentirung  des 
Geschwürs  mit  styptischen  Wässern,  ward  er 
als  geheilt  entlassen.  Die  Gesundheit  blieb 
hierauf  zehn  Jahre  ungestört,  als  sich  derselbe 
einen  heftigen  Tripper  zuzog.  AntiphlogisticA 
und  später  styptischo  Injeciioiien  hoben  das 
Leiden,  ohne  örtliche  Beschwerden  zurückzu- 
lassen, binnen  zehn  Wochen.  Einige  Wochen 
darauf  entstanden  nächtliche  Schmerzen  in  der 
Nase  und  es  bildete  sich  eine  Ozaena  aus,  wo- 
bei der  Nasenflügel  und  ein  Theil  der  Nasen- 
Bcheidewand  zerstört  wurden.  Calomel  und 
Sassaparillen -Decoct  beseitigten  das  Uebel, 
das  sich  jedoch  in  dem  vierten  Monate  schon 
wieder  erneuerte.  Täglich  i  Gran  Sublimat 
schlofs  endlich  das  Geschwür,  welches  indefs 
im  Herbste  1829,  nachdem  Patient  drei  Monate 
von  demselben  geheilt  zu  sein  schien,  wieder 
aufbrach  und  rasche  ZersUirungcn  im  Innern 
der  Nase  anrichtete.  Der  Kranke  begab  sich 
nun  in  die  Behandlung  Sinnmayer  s,  weicher 
acht  Wochen  hiqdurch  die  Dzondi^^chc  Kur 
anwendete.  Obschon  die  Nase  in  Folge  der 
angegebenen  Zerstörungen  sehr  eingefallen  blieb, 
so  zeigte  sich  das  Geschwür  hierauf  doch 
durchaus  und  fest  vernarbt.  FJner  vierten  An-* 
steckung  setzte  sich  Patient  im  Sommer  1832 
aus  und  zog  sich  dabei  einen  Kichelschankcr 
zu,  den  er  in  vierzehn  Tagen  durch  Betupfen 
mit  Höllenstein  vertrieb.  Brst  als  drei  Wo-* 
eben  später  schmerzhafte  Leistendrüsen  entstan*^ 
Journ.  XCI.B.l.St.  G 


—     98     — 

den ,  flniehte  er  bzüiche  Hülfe  nach.    Statt  der 
beabnchtigten   Zertheilung    erfolgte    Eiterang, 
welche  unterstätzt  wurde.    Innerlich  ward,  au- 
llier  einem  Holztranke,  keine  sonstige  Arznei 
verordnet.    Nach  fünf  Wochen  war  die  Hei- 
lang beendet.    Im  fünften  Monate  bildete  sich 
aber   plötzlich    ein   furunkelartiges  Blätterdien 
auf  der  linken  Wange,  welches  sich  mit  einem 
Schorfe  bedeckte,  der  sich  unmerklich  vererö- 
fsemd  ausbreitete,  ablöste,  und  ein  tiefes  jau- 
chendes Geschwur  zurückliefs,  wobei  die  Wange 
anschwoll.    Im  Monate  März  1833  wendete  sich 
der  Kranke  wieder  an  den  Hrn.  Dr.  Sinnmayery 
welcher  eine  ausgebildete  Lues  erkannte,  und 
idbermals  die   Dxo/idi'sche  Sublimatkur  anwen- 
dete ,  wobei  sich  das  Geschwür  zwar  scheinbar 
besserte  >  aber  ein  gleichartiges  neues  an  der 
linken  Schläfegegend  zum  Ausbruche  kam*  Der 
fortgesetzte  Gebrauch  dieser  Pillefi  —  bis  40 
Stück  pro  dosi   —   bewirkte  eben  so   wenig 
Heilung,  als  die  dreiwöchentlicho  Anwendung 
des  Zir/maiiii'schen  Decocts.    Nach  einer  ärzt- 
lichen berathung  ward  die  Lottt;n>rlMdieSehniier* 
fcur  angewendet,   wobei  sich  der  Grund  des 
Geschwürs  aus  dem  Speckartigen  in  rothe  Gra- 
nnlation  umwandelte»  Mit  der  fünfzehnten  Abend- 
einreibung ward  die  Kur  beendet.    Der  Spei- 
chelfluls  hielt  noch  vier  Wochen  an,   während 
dem    das    Geschwür    erfreuliche    Fortschritte 
machte*    Je  mehr  indefs  jener  abnahm^  und  je 
mehr  sich  Patient  erholte,   desto    regressiver 
war  der  Heilungsprocefii  des  Geschwüres  selbst 
Auiber  andern  vergeblichen  Mitteln  erhielt  der 
Kranke,    als  sich   ein  lentescirender  Zustand 
einfand,  acht  Tage  hindurch  China«- Abkochung, 
jedoch  mit  örtlicher  und  allgemeiner  Verschlifli- 
merung.   Der  Gemüthszustand  des  Kranken  kam 


—     99     — 

der  Verzweifhing  nahe,  nai  ao  mtkr^  ab  die 
Schmerzen  in  der  Nacht  iauaer  qaaahroOar  «w» 
den«  Es  wurde  vierzehn  Tage  jedeo  Abead 
ein  Gran  Opium  fereichtt  jede  andere  JfedUa 
aber  ausj^esetzt  Nun  erhielt  der  Kranke,  dca 
alle  dortigen  Aerzte  für  verloren  hielica  nd 
jedes  ihrer  Heilverfahren  an  ihm  erschöpft  hat- 
ten^ die  Jodtinktur  zweimal  des  Tags  an 
Tropfen.  Schon  am  achten  Tage  zagte 
überall  eine  aufTallend  günstige  Verandenmg, 
Uebelkeit  und  Erbrechen  hinderten  an  de«  Fiwt» 

Sebrauche  der  Jodtinktur  und  sie  wnrde  mit  der 
odkali-Sohition  vertauscht,  nach  gewöhalt- 
eher  Vorschria.  Dies  Mittel  allein  bewirkte 
binnen  vier  Monaten  dauerhafte  lleilong,  und 
es  erfreut  sich  d«  Genesene  seit  dem  Monate 
August  1834  einer  ununterbrochenen  festen  G&* 
sundheif» 

Ucber  die  Wirkung  des  Dampfes  von  Schwe« 
fei  und  Jodine  bei  Behandlung  gewisser  Hant* 
krankheiten  und  anderer  hartnäckiger  Affectio- 
nen,  hat  uns  6.  ji.  Walker  folgende  Krank« 
hcitsfftUe  mitgetheilt:  1)  Fhagadenisches  Ge^ 
schivär  am  Schenkel  von  hedeuiender  Ti»fe  und 
Vmfatfgy  durch  trockne  Schu-e/eljoduretdamp/e 
geheilt.  Ein  44jährigcr  Buchdrucker  von  skro- 
fulöser Constitution,  übrigens  «fC'Aiind  und  von 
gutem  Körperbaue,  an  mehreren  Körpertheilen 
mit  altoii  Geschwümarben  verschen ,  klagt  über 
bodeutendon  Schmerz  in  der  Wade  des  linken 
Schenkeis ,  wo  sich  ein  enorm  ^rofses  und  äu- 
fscrst  unregelmäfsig  gestaltetes  Geschwür,  wel-* 
ches  fast  die  ganze  Flache  desselben  einnahm, 
befindet.  Der  quere  Durchmesser  desselben 
beträgt  5J'',  der  gerade  3J",  die  Tiefe  ist 
verschieden,  an  mehreren  Stellen  mehr  als  t"> 
das  Ge8ch\\ür,  obschon  beweglich,  kann  nicht 


—    100    — 

ohne  Gewalt  losgezogen  werden,  es  ist  mit 
wndiernden  Granulationen  bedeckt,  in  der  Nähe 
der  von  Gangrän  ergriffenen  Sehne  des  Ga^' 
'Strognemius  befinden  sich  speckige  Exsudatio- 
nen. Die  Ränder  des  Geschwürs  sind  hart, 
unregelmäfsig  ausgehöhlt,  an  einer  oder  zwei 
Stellen  befinden  sich  regelmäfsigere  und  mehr 
feste  Granulationen  von  dem  Umfange  eines 
Sechspfennigstäcks.  Vor  17  Jahren  haite  er 
an  einem  Bubo  gelitten,  nach  der  Heilung  des- 
selben, bei  anscheinendem  Wohlsein,  zeigte 
sich  ein  kleines  gelbes  Bläschen  an  der  innem 
Seite  des  li];iken  Unterschenkels,  nach  Entfer- 
nung der  Haut  bildete  sich  ein  Geschwür  von 
Erbsengröfse,  welches  reiüsend  um  sich  griff 
und  binnen  drei  Monaten  schon  drei  Zoll  im 
Durchmesser  hatte.  Ein  ähnliches,  doch  mcht 
so  breites  und  tiefes  Geschwür  war  auf  dem 
Rücken  der  Wade  vorhanden.  Nach  einer  an- 
fangs mercuriellen,  später  aber  in  Anwendung 
von  Einwickelungen  bestehenden  Behandlung, 
erfolgte  Heilung.  Bei  mehreren  Gelegenheiten 
ward  der  Kranke  später  als  syphiUtisch  behan* 
delt,  auch  litt  er  heftig  an  Gelenk-  und  Kno- 
chenschmerzen. Vor  fünf  Jahren  erschienen 
kleine  Geschwüre  am  Kopfe,  mit  Schmelzen 
verbunden,  welche  man  als  rheumatisch  be- 
trachtete und  ihren  Lauf  nehmen  liefs.  Am 
Handgelenke  bildete  sich  eine  kleine,  harte^ 
schmerzhafte  Geschwulst,  welche  allmählig  in 
Entzündung  und  Erweichung  überging;  als  man 
sie  öffnete,  fand  man  den  Knochen  bank;  bald' 
darauf  trat  Exfoliation  und  Heilung  ein.  Die 
damalige  innere  Behandlung  bestand  in  Danreip 
chung  groüser  Gaben  von  Sassaparilla.  Dodi 
blieben  harte  Geschwülste  am  Kopfe  übrige  im 
Gesichte  fanden  häufig  Eruptionen  Statt  mid  es 


—    101     — 

zeigten  ntch  haiioickige  kleine  Geschwiire  wm 
Arme,  welche  in  ihrem  Charakter  denen  des 
Unterschenkels  glichen.     Im  März   1837   ent- 
stand an  der  aufseren  Seite  des  linken  Unter- 
schenkels eine  Pustel  von  1"  im  Durchmesser, 
welche  sich   bei  dem  Gebraoche  von  Breion»- 
schlagen  bald  zu  einem  t^"  grotsen  Geschuiir 
entwickelte  y  dasselbe  hatte  ungleiche  Ränder 
und  speckigen  Grund.     Unter  ^Wendung  voo 
Ziinnobenäucherungen    und    innenn  Gebrauche 
des    Jodkali   besserte  sich  das  Ansehn,    bald 
aber  zeigte  sich  ein  neues  Geedm-ür  an  der 
rechten   Seite   des    Unterschenkels,  und  nun- 
mehr  fing   auch  das  erstere  an,   reibend  imi 
Bich  zu  greifen,  so  dafs  es  in  Kurzem  von  be- 
denklichem Umfange  erschien.    Jetzt  übernahm 
Hr.  JFalker  die  Behandlung  des  Kranken;  die 
äulserst  unregelmaisige  Form  des  Geschwürs 
und  das  stete  Umsicligreifen  desselben  machte 
jede  mechanische  Behandlung  äulserst  schwie- 
rig, die  Umgebungen   der  geschuiirigcn  Stelle 
sind  von  dunkler,    lividcr  F*ärbung  und  drohen, 
in  den  exulcerativen  Piocels  venvickelt  zu  wer- 
den.   Am  25.  Januar  werden  die  Räucherungfn 
von    Schwefel    und    Jodine  (Schwefeijodurets) 
dreimal  tü/;licli  angewendet,  am^Ssteii  hat  der 
Schmerz  und   der  Gestank  nachgeliisscn ,   die 
Ränder  des  Geschwürs  weniger  livid ,  der  Cou- 
gestionszustand  in  den  umgebenden  Th^^ilen  ist 
gemildert     Nebenbei  -  wird  eio   Wa»ch\vaaiscr 
aus  Alaun,  schwefelsaurem  Zink  und  \VÄ»»«t 
benutzt.    Jl>en  3.  Febr.  Granulationen  mehr  ^^^ 
pakt,  rotlior,  die  dunkelen  Schorfe  ins  Gnin» 
der  Wunde  beginnen  sich  zu  losen,  cB 
sich  einzelne  Stelleu ,  welche  mit  nJOBgpt^^^ 
ter  Lymphe  bedeckt  sind,  die  Ränder  ^^ 
schwürs  beginnen  Thätigkeit  zu  eoiwioi^ 


—    10«     - 

Congestion  in  den  Capillargefafisen  wird  so  viel 
als  möglich  durch  passende  Lage  und  sorgfal- 
tig angelegte  Einwickelungcn  von  den  Zehen  bis 
zum  Knie  beseitigt.  So  schritt  die  Heilung 
rasch  vorwärts  j,  das  gröfsere  Geschwur  h^t 
den  25,  Märs)  in  der  Mitte  noch  eine  offene 
Stelle  von  der  Gröljse  eines  Schillings^  das 
kleine  ist  vollkommen  geheilt,  8}  Theilt  uns 
Hr,  fValker  noch  einen  Fall  von  Lepra  mit,  in 
welchem  sich  an  beiden  Schenkeln  ausgebrei- 
tete Verschwärungen  vorfanden.  Nachdem  viele 
andere  ]IIittel  ohne  besondem  Erfolg  gebraucht 
worden  waren ,  trat  unmittelbar  nach  Anwen- 
dung solcher  Räucherungen  Besserung  und  Hei- 
lung ein. 

Gegen  apokryphische  Halsgeschwure  rfihmt 
Hr.  Pr,  Martini  zu  Lübeck  den  Nutzen  der  Jo- 
dine, Einer  40jährigen  Frau  verordnete  er  sie 
ntLOh  Formey^s  und  Coindefs  Methode,  worauf 
die  heftig  quälenden,  tiefen,  weit  in  den  Sohlmid. 
hinein  reichenden  Geschwfire  sich  schon  in  ei- 
nigen Tagen  besserten,  und  schnell  bis  zur  Nar-; 
benbildung  ausheilten.  Dabei  verlor  die  Kranke 
noch  eine  Leukorrhoe,  die  sie  seit  Jahren  ge-* 
quält  hatte,  vollkommen, 

Hr,  Bief ,  Vorsteher  des  Hospitals  St  I^ois 
zu  Paris,  bedient  sich  einer  Salbe  aus  einem  Theil 
Hydriodate  de  Mercure  und  sechszehn  Theäen 
Fett  auf  Leinwand  gestrichen  mit  vielem  Voi- 
theil  bei  secundären  syphilitischen  Geschwüren 
und  Auswüchsen  der  Oberfläche  des  Körpers, 
Sie  bringt  schnelle  Heilung  ohne  Zurucklassung 
von  entstellenden  Narben  hervor  und  wirkt  vor- 
züglich günstig,  wenn  sie  durch  den  Innern 
Gebrauch  des  Sublimats  unterstützt  wird, 
(Die  Fortsetssuug  folgt) 


»    108    — 


IV. 

U«ber 

partielle    Zellgewebsverhärtimg 

junger  Kinder. 

Von 

Dr.    C.    R  ö  8  0  h, 

ia  Sobweaaiafw. 


imm  1.  Juni  dieses  Jahres  (1840)  wurde  em 
krankes  Kind  weiblichen  CJesohlechts  über  Feld 
her  zu  mir  gebracht.  Die  Mutter  ist  gesund, 
jung,  unverheirathet.  Sie  erzählt  Folgendes: 
das  Kind 9  jetzt  )  Jahre  alt,  wurde  seither  von 
der  Mutter  genährt  und  gedieh  sehr  wohl  bis 
zum  Beginne  der  jetzigen  Krankheit.  Vor  acht 
Wochen  etwa  bekam  es  einen  Ausscliiag  in 
Form  zweier  grindiger,  grünen  Biter  abson- 
dernder, Flecken  an  der  rechten  Schläfe  und 
auf  dem  Vorderkopfo.  Nachdem  dieser  Aus- 
schlag gegen  vier  Wochen  gedauert  hatte,  be- 
rieth  die  Mutter  einen  Bader,  welcher  durch 
Salben  die  schnelle  Heilung  des  Grindes  bewirkte. 
Um  dieselbe  Zeit  hatte  die  Mutter  während  de 
Säugens  einen  Streit  mit  ihrem  Liebhaber  ur 
die  Milch  wurde  sogleich,  ohne  Zweifel  in  Fol^ 
des  heiligen  Aergers,  roth,  blutig.     Dass^ 


—    104    — 

feschah  später  noch  einmal,    Unmittelbar  nach, 
/ertrocknung  der  genannten  grindigen  Flecken 
bekam  das  Kind  eine  Geschwulst  des  rechtea 
Hypogastrium   und    der   rechten    Schaamlippe 
mit  ziemHch  bedeutender  Röthe.    Alsbald  ver- 
breitete sich  die  Geschwulst  über  den  rechten 
Oberschenkel  und  sofort  abwärts  ziehend,  über 
den  ganzen  rechten  Fufs.    Dabei  verlor  sich 
die  Geschwulst  des  Hypogastrium ,  die  der  tecbr* 
ten  Schaamlippe  aber  blieb.     Die  anfängliche 
Id&aliche  Röthe  ging  bald  in  eine  schmutaig 
blalsgelbe  Färbung  über,   und  das  Bein  wurde 
immer  dicker.    Das  Kmd  schien  zuerst  inner- 
lich wenig  zu  leiden,   erst  seit  etwa  acht  Ta- 
gen, hat  es  den  Appetit  verloren  und  Durst  be- 
kommen ,  Verstopfung  wechselte  mit  Diarrhöe, 
seit  ein  Paar  Tagen  erbricht  es  fast  Alletsl,  wim- 
mert oder  schläft  mit  halb  geschlossenen  Aa^ 
gen.    Seit  zwei  Tagen  hat  sich  der  Leib  mehr 
und  mehr  aufgetrieben.     Der  zu  Rathe  geso« 
gene  Arzt  hat  innerlich   und    äufoerlich  Veiw 
schiedenes  verordnet  und .  angewendet ,  einaial 
madite  er  einen  Einschnitt  in  die  Haut  an  der 
ftttberen   Seite    des   Oberschenkels,    es    ent-« 
leerte  sich  jedoch  aufser  einer  geringen  Menge, 
von  gelblichem  Serum  Nichts  aus  der  gemac£^ 
ten  Wunde ,  die  noch  offen  ist  und  bisher  im- 
mer  etwas   gelbliches  Serum  entfliefsen  lielik 
Die  Behandlung  ist  bis  jetzt  durchaus  erfolglos 
geblieben«    So  weit  die  Relation  der  Mütter. 

Meine  Untersuchung  des  Kindes  ergab  F<d^ 
gendes:  die  rechte  Schaamlippe  ist  sehr  vor* 
gröisert,  grölstentheils  von  der  Ober&aut  entr^ 
Mölst  und  von  gelber  Färbung,  lederartig  und 
kalt  sich  anfühlend.  Der  ganze  rechte  Fulk 
von  der  Leiste  bis  zur  FufssoUe  hat  einen  sehr 


-    105    — 

beträchtlich  gröfseren  Umfang  als  der  gesund« 
linke  y  am  dicksten  ist  der  Oberschenkel ,  wel« 
eher  wenigstens  den  doppelten  Umfang  des  lin* 
ken  hat  Die  Farbe  der  kranken  Extremität  ist 
schmutzig  weifsgelb,  und  am  Unterschenkel 
hinten  und  seitlich  auf  der  Wade,  so  wie  auf 
dem  Rucken  des  Vorfulses  befinden  sich  meh- 
rere bläulich  TOthe  unebene  Stellen ,  theils  mit 
abgegangener  Oberliaut,  theils  mit  Brandblasen 
bedeckt^  weich  sich  anfühlend  und  Fingerein- 
drücke nach  Art  des  Oedems  annehmend.  Sonst 
war  die  Anschwellung  gleichförmig,  eben,  ziem- 
lich hart,  lederartig  und  kalt  sich  anfühlend^ 
Eindrücke  mit  dem  Finger  nicht  annehmend. 
Der  Oberschenkel  hat  mehrere  in  die  Quere  ge- 
hende tiefe  Falten  oder  Einschnitte.  An  der 
äubern  Seite  des  Oberschenkels  in  der  oberen, 
Hälfte  desselben  befindet  sich  eine,  gelbliches' 
Serum  in  geringer  Menge  absondernde,  klaffende^ 
durch  einen  Einschnitt  mit  dem  Messer  verur- 
sachte^ unlebendige  Wunde.  Das  ganze  Bein 
liegt  dsLf  wie  todt,  ohne  alle  Beweglichkeit,  im 
Knie  ein  wenig  fiectirt,  marmorkalt.  Ich  dachte 
im  ersten  Augenblick  an  Lepra  und  brachte  die 
Entstehung  in  Verbindung  mit  dem  schnell  durch 
Salben  vertriebenen  grindigen  Ausschlag  am 
Kopf.  Das  Allgemeinbefinden  des  Kindes  fand 
ich  so  schlecht  wie  möglich :  leichonartiges  Aus- 
sehen bei  geringer  Abmagerung,  hoch  aufge-^ 
triebener,  tympanitisch  tönender  Unterleib,  öf- 
teres Aufstofscn  und  Würgen,  sehr  kleiner, 
schneller,  ungleicher  Puls,  schwache  Respira- 
tion, hier  und  da  kaum  vernehmbare»  Wim- 
mern. Ion  verordnete  zum  innerlichen  ticbrauch 
Spir.  Sal.  ammon.  anis.,  Lin.  vol.  camph.  zum 
Einreiben  in  den  Unterleib,  aromatische  Um- 
schläge um  das  Bein.    Allein  das  Kind  starbt 


—     10«    — 

/  f 

ehe  die  Mutter  mit  ihm  zu  Hause  angekom- 
men war.  ' 

Durch    ein   sonderbares    Zusammentreffen 
kam  mir  bald  darnach  folgender  ähnlicher  Fall 
zur  Beobachtung  und  Behandlung.    Am  6.  Juni 
wurde  ich  zu  dem  vier  Wochen  alten  Kinde 
weiblichen  Geschlechts  des  Taglöhners  J.  W. 
hier  gerufen.    Die  Eltern  sind  arm,  der  Vatinv' 
gegenwärtig  gesund  y  litt  schon  zu  wiederhol- 
ten Malen   an    Rheumatismus   acutus ,   ist  W 
Jahre  alt;  die  Mutter  etwa  S5  Jahre  alt^  hat 
eine  kachektische  gelbe  GesichtsfkrbOy  ist  mi- 
reinlich,  faul,  äbrig(?ns  gesund,  hat  auch  sohon 
mehrere  gesunde  und  zum  Theil  noch  lebende 
Kinder  geboren.     Das  Kind  wurde  rechtzeitig 
und  leicht  geboren,  es  war  ungewöhnlich  kleine 
wollte  von   Anfang  an  nicht  redit  saugen  und 
magerte  auflallend  ab,    Das  Kind  war  drei  Wo- 
chen alt,   als  die  Mutter  in  einer  Nacht  be- 
merkte, dafs  es  stark  schwitze;   am  Moigen 
darauf  fand  sie  die  Uoterbaucbgegend .  und  die 
Schaarolippen  geschwollen  und  rotb;  die  €te- 
schwulst  verbreitete  sich  nur  allmählig  über  den 
rechten  Oberschenkel  und  sodann  aber  den  ffMi- 
zen  Fufs  dieser  Seite«    Nun  nahm  das  Kind 
die  Brust  gar  nicht  mehr,  es  erhielt  gesottene 
Kuhmilch  mit  Wasser  und  Zncker  um  blofimi 
Zuckerwasser,  welches  es  besonders  begierig 
trank.    Die  Oeffnung  wurde  wie  gehackten  Et- 
em  ähnlich,  Schlaf  und  leises  Schreien  wedi- 
selten  ab,  die  Abmagerung  des  Körpers  nahai 
von  Tag  zu  Tag  zu.    Am  achten  Tage  nach 
dem  ersten  Auftreten  der  Geschwul^  sah  iidi 
die  kleine  Kranke,   und  fand  Folgendes,    Die 
ganze  rechte  untere  Extremität  ist  angeschwol- 
len, theils  blalsblauroth,  theils  gelblich  schmna- 
isig  gefärbt,  theils  hart ,  theils  teigig  und  vreiob 


~    107    — 

Bich  anftihlendy  ziini  Theil  Fin^oroindrucko  tiH 
nehmend^  kalt;  beide  Labien  bedeutend  an^i^e- 
BehwoUen^  ziemlich  fcBt,  lederartig  sich  anfüh- 
lend, gelb  gefärbt,  lieber  den  Bauch  ist  ein 
papulöser  AusBchlag  verbreitet.  Die  Haut  des 
übrigen  Körpers  ist  wenig  lebendig,  schmutzig, 
besonders  im  Gesichte.  Sclilaf  mit  halbofTenen 
Augen  und  Wimmern  abwechselnd ,  Puls  klein, 
frequeut,  Oeffunug  gehackt,  sehrflässig,  grofse 
Abmagerung.  Ich  verordnete:  Zum  innerlichen 
Gebrauch  Calomel  gr.  i,  dos.  viij,  alle  zwei  Stun- 
den ein  Pulver  zu  geben*,  Ol.  camphorat.  warm 
in  die  kranke  Extremit&i  ouizuroiben ;  Vor- 
mittags und  Abends  warmes  Bad.  Am  8ten 
bemerkte  ich,  dalii  auch  die  linke  untere  Ex- 
tremit&t  etwas  angeschwollen,  bJttulich,  hart  und 
kalt  geworden  war.  Die  Stühle  sind  grün,  das 
Kind  scbl&ft  viel,  wimmert  nur  leise.  Der  Puls 
ist  sehr  klein,  die  ganze  Haut  wie  verwelkt, 
schmutzig,  gro&or  Durst.  Ich  Hers  mit  den  Kiii- 
reibungen  und  den  Bindern  fortfahren,  innerlich 
wurde  nichts  verordnet.  Am  lOten  zeigt  sich  die 
Anschwellung  und  Härte  des  linken  Fufses  noch 
entschiedener,,  der  Bauch  ist  auigetricben ,  tönt 
jedoch  nicht  tyropanitiHch,  Das  Kind  schläft; 
beinahe  immer  mit  halboffenen ,  verdrehten  Au- 
gen, fährt  häufig  zusammen,  PuIh  sehr  klein, 
Ooffnung  gehackt,  rotzig.  In  der  Nacht  auf  den 
ISten  stirbt  das  Kind.  —  Hcction  zwanzig 
Stunden  nach  dem  Tode.  Grofse  Abmagerung, 
die  Haut  durchaus  schmutzig,  der  Kücken  voll 
Todteuüecken ;  aus  dem  Munde  und  der  Nase 
fliefsen  bei  einiger  Bewegung  des  iicichnaros 
einige  Efslöffel  gelben  Wassers;  der  Hiitcrloib 
ist  bedeutend  aufgetrieben,  tönt  jedoch  nicht* 
stark  tyropanitisch;  Kiuschnilte  in  die  Labien, 
die  rechte  und  die  linke  untere  Extremität  zei« 


—    108    — 

gen  die  Haut  allenthalben  verdickt,  an  man- 
chen Stellen  bis  zu  f'^  Diese  Verdickung 
rührt  sichtbar  her  von  der  Fettschicht  des  Co-- 
riuniy  deren  Zellen  von  festgewordenem  kömi- 
gem, weifsgelblichem  Fett  erfüllt  und, ausge- 
dehnt sind.  Unter  der  so  verdickten  Haut^ 
zwischen  ihr  und  den  atrophischen  blassen  Mus- 
keln^ befindet  sich  gelbes  klares  Wasser  in  gro- 
fiserer  oder  geringerer  Menge.  Die  rechte  un- 
tere Extremität  hat  aufserdem  an  der  inneren 
Seite  des  Oberschenkels  nahe  der  luguinalge^ 
gend,  aufsen  am  Knie  und  innep  am  Knöchel 
unter  der  Haut  und  zwischen  den  Muskeln,  je- 
doch nicht  in  den  Gelenken,  kleine  Depofs  von 
wahrem  Eiter,  entsprechend  den  im  Leben 
wahrgenommenen  weichen ,  halbfluctuirenden 
Stellen  der  Haut;  übrigens  hatte  das  Fettzell- 
gewebe der  Haut  auch  über  diesen  Seilen  die 
genannte  verdickte  und  kömige  Beschaffenheit 
—  Die  Spitze  des  linken  Flugeis  der  rechten 
Lunge  in  der  Grölse  einer  welschen  NuIb  ist 
roth  hepatisirt,  sonst  sind  die  Luftwege  dnrdi- 
aus  normal.  Der  Herzbeutel  ist  zum  Theil  mit 
dem  Rippenfell  verwachsen,  im  Uebrigen  aeigt 
er  keine  Spuren  von  Entzündung,  auch  dSl 
Herz  ist  von  normaler  Beschaffeiäeit,  Botani- 
scher Gang  und  eimndes  Loch  geschlossen,  im 
rechten  Vorhof  ein  bedeutendes  Faseiatoff- 
gerinnsel  von  weilsgelber  Farbe,  sonst  alle 
Höhlen  des  Herzens  leer,  die  untere  HoUv^io 
enthält  ziemlich  viel  flüssiges  kohlschwarzes 
Blut,  im  Uebrigen  ist  der  ganze  Leidmam sdir 
arm  an  Blut,  t-  Die  Bauchhöhle  enthält  keine 
Luft,  dagegen  sind  die  Gedärme  durchaus  »enif- 
lieh  stark  von  Luft  ausgedehnt,  enthalten  übri- 
gens eine  gelbe  Brühe  in  geringer  Menge;  die 
innere  Fläche   des   ganzen  Verdauuagekiuiali 


Uli   peK3uuuiueuiuraiiu»eii  oiruiij^uu  uioiis  an 

dio  hiniero  Bauchwand  übcrziohcndo  Bauoh- 
thcils  an  dio  rechte  Niere  angeheftet.  Auf 
Grunde  dos  Ilypof^astrium  und  theilweise 
3n  durch  die  Pseudomembranen  gebildeten 
shon,  sind  melirere  Unzen  einer  gelben 
artigen  Flüssigkeit  angesammelt  «-  Dio 
idel-  und  die  Rückeamarkshöhleu  wurden 
;  goOShot. 

Mau  könnte  wohl  bei  oberflächlicher  Be- 
itung  diese  beiden  Krankheit sfalio;  in  Be- 
sichtigung der  theilweisen  blaurothen  Fär- 
f,  der  weichen  Stellen^  der  Brandblasen  in 
ersten  und  der  kleinen  Eitqransaramlungen 
sweiten  Fall^  als  Entzündung  des  Zellge- 
es  mit  Reflex  auf  die  Haut  betrachten  und 
logenaimten  falschen  Rose  zurechnen;  al- 
das  Charakteristische  in  beiden  Fällen  ^  in 
zweiten  durch  die  Section^  in  dem  ersten 
h  dio  ganze  Beschaifenheit  des  kranken 
My  namentlich  im  Oberschenkel ,  und  durch 
Ansehen  des  im  Leben  gemachten  Ein- 
litts  nachgewiesen )  ist  die  eigenthümlicho 
mg  des  Fettgewebes  der  Haut  nebst  Er- 
lung  des  Serum  unter  derselben;  die  (bei 
Section  im  zweiten  Fall  beschriebene^  ei- 
hümlicho  krankhufle  Veränderung  des  Fett- 
fewcbcs  und  dadurch  bewirkte  Verdickung 
Haut  aber  ist  das  Wesentliche  der  Zcllge- 
Bverhärtung  Neugebornor,  wozu  denn  noch 
mt  dio  Ergiefsung  von  Serum  zwischen  dio 
t  und  die  Muskeln,  zuweilen  auch  in  das 


—    110     — 

Gewebe  verschiedener  Organe  und  in  die  Höh- 
len des^  Körpers.  Zwar  sagt  der  Verfasser  des 
Berichts  über  die  Zellgewebsverhärtung  der 
Neugebornen  im  Pariser  Findelhause  im  Jahr 
1826  (S.  Froriep's  Notizen  Bd.  XVH,  92.  St 
No.  1.  =  No.  353.),  die  Verhärtung  des  Fett- 
gewcbes  komme  wohl  zuweilen  zu  der  des 
Zellgewebs  hinzu,  meist  bestehe  aber  die  er-- 
stere  AfFection  unabhängig  von  der  letzteren, 
und  es  sei  die  Zellgewebsverhärtung  wesent- 
lich ein  blolses,  von  der  Verhärtung  der  Fett- 
haut  wohl  zu  unterscheidendes,  dem  der  Er- 
wachsenen sehr  ähnliches  Oedem,  welches  all- 
gemein und  örtlich  sein  könne.  Allein  HejH^th* 
der,  der  seine  Beobachtungen  ebenfalls  im  Fin- 
delhause  zu  Paris  gemacht  hat  (s.  dessen  Schrift 
„über  die  Krankheiten  der  Neugebornen.  Leip- 
zig 1825",  auch  in  den  „Analekten  über  Kin« 
derkrankheiten.  Stuttgart  1837."  2.  Hft.  S.41  ff.), 
ftnd  beim  Einschneiden  der  Haut  immer  diese 
kömige  Beschaffenheit  des  Fetts  verbunden  mit 
ergossener  seröser  Flüssigkeit,  und  Lobstnn 
sagt  („Pathologische  Anatomie"  Bd.  II.  S.  öff.): 
„die  anatomische  Untersuchung  der  kranken  Ge- 
bilde zeigt,  dafs  das  Fett  verhärtet,  kömij^ 
gelblich  und  demjenigen  der  finnigen  Schweine 
ähnlich  ist,  dafs  es  die  Consistenz  der  Kömer- 
der  conglomerirten  Drüsen  hat.  Zwischen  die- 
sen Körnern  gewahrt  man  dunkelgelbes,  ei- 
weifsstoffartiges,  in  siedendem  Wasser  crstar* 
rendes  Seram,  das  aber  nicht  reichlich  vorhan- 
den ist  und  beim  Einschneiden  in  diese  Theile 
nicht  ausfliefst.  Allerdings  mag  es  Fälle  von 
Induration  der  obem  sowohl  als  der  untern  Ex- 
tremitäten geben .  wo  die  Incision  der  Haut  und 
des  Zellgewebs  eine  reichlichere  Menge  von 
seröser  Flu i^sigkeit liefert;  iber  alsdann  ist  nicht, 


—  111   — 

wie  Billard  meint,  eine  Zell^webeverhirtmig 
im  strengern  und  eigentlichen  Sinne  vorliandea 
(warum  nicht,  wenn,  wie  in  unserm  zweiten, 
und  wohl  auch  im  ersten  Fall,  beide  Zustände 
snsammen  vorkommen?  R),  sondern  vielmehr 
ein  einfaches  oder  mit  dieser  Induration  com» 
plicirtes  Oedem."  Hiermit  stimmen  denn  such 
die  neuesten  Untersuchungen  von  Gluge  über 
dieZellgewebsverhärtung  der  Xeugebomen  uber- 
ein  (s.  dessen  „anatomisch -mikrMCopische  Un- 
tersuchungen, 1.  Heft.  1839.").  Es  bilden  nim- 
lieh  nach  denselben  bei  dieser  Krankheit  die 
Zellen  des  Zellgewebes,  in  denen  das  Fett  ab- 
gelagert ist,  regeloM&ig  dichte  Fettklumpen, 
gelblich,  röthlich  oder  weile,  das  Fett  erscheint, 
wie  erstarrt-,  im  Zellgewebe  findet  man  rothli- 
chea  Serum,  das  unter  dem  Mikroseope  spar- 
same Blutkorper  zeigt;  die  Paser  des  Zellge- 
webes sind  unverändert  geblieben,  die  Fettblaa- 
eben  aber  erscheinen  nicht  mehr  glatt,  sondern 
körnig,  und  entleeren  beim  Druck  gar  keine, 
oder  nur  wenige  Fetttröpfchen,  so  dafsdieKr- 
starning  des  Fettes  in  den  Zellen  evident  ist. 
Die  Vergleichung  der  gesunden  mit  den  kran- 
ken Stellen  bei  partieller  Zellgewebs^erhärtung 
liefsen  hierüber  keinen  Zweifel.  Elsa/^er,  Vor- 
steher der  Gebüranstalt  des  Katharinenhospitalü 
in  Stuttgart,  beobachtete  die  Zello^ewebs Ver- 
härtung (in  acuter 7  erysipclatöser  Form,  wohin 
auch  unsere  Fälle  gehören)  bei  drei  frulizeitig 
gebomen  Kinderu,  zwei  Knaben  und  einem  >Iäd- 
chen,  und  fand  bei  der  Section  das  Zellge- 
webe der  Haut  hart  und  kömig,  und  in  d<^m- 
selben  enthalten  eine  seröse,  eiweiCsarli«:«'' Flüs- 
sigkeit.   (S.  Schmidts  Jahrb.  Bd.  Vll.  3.  Heft.) 

Unsere  beiden  Fälle  waren  mit  Oedcin  von 
plicirt,  mehrere  Stellen,  in  dem  ersten  Fall  i^ 


^    112    — 

mentlich  nuf  dem  Rücken  des  Vorfiilses  und 
auf  der  Wade,  fühlten  sich  weich  an,  und 
diese  Theile  zeigten  auch  nicht  die  schmutzig 
gelbe  Farbe  der  sonst  hart  und  lederartig  sidi 
anfühlenden  Haut,  sondern  sie  waren  blauroth. 
Heyfelder  sagt:  ,,die  Hand-  und  Fuüswurzeln 
zeigen  stets  eine  rothblaue,  von  der  der  fibri-« 
gen  krankhaft  ergriffenen  Theile  verschiedene^ 
Farbe,  sie  sind  Gdematös geschwollen,  nie  ab^ 
hart"  In  unserem  ersten  Fall  bildeten  sich  ain 
einer  solchen  weichen*  Stelle  sogar  Brandblasen 
und  in  dem  zweiten  fanden  sich  mehrere  kleine 
Eiteransammlungen,  dai^  Oedem  aber  nebst  der 

'Bildung  der  Brandblasen  in  dem  einen,  der  Ei* 
teruug  in  dem  andern  Fall,   trat  erst  in  der 

'  Folge  auf,  das  primäre  und  Grundleiden  war  in 
beiden  Fällen  entschieden  die  Fettzellgewebs- 
verhärtung.  Wenn  nun  allerdings  die  Zeuge- 
websverhärtung  von  der  Rose  sich  bestimmt 
und  wesentlich  unterscheidet  (vergl.  Horst  in 
Hufeland'h  Journal  183S.  St  5.)^  so  ist  doch 
nicht  zu  übersehen,  dafs  dieselbe  mit  einer  Art 
der  sogenannten  falschen  Rose  sich  verbinden 
kann,  und,  wie  es  scheint,  häufig  verbindet 
Die  Erscheinungen  dieser  falschen  Rose  sind 
jedoch,  wie  in  unsem  Fällen,  nur  secundär  und 
rein  symptomatisch.  Bemerkenswerth  ist  in  un-* 
serem  ersten  Fall  noch  besonders  der  Ueber* 
gang  der  secundaren  pseudoerysipelatösen  Haut- 
affection  in  Brand.  Die  Eiterdepot's  in  dem 
zweiten  Fall  —  ebenfalls  eine  secundare  Er- 
scheinung, welishalb  sie  auch  nur  in  derzoent 
ergriffenen  Extremität  gefunden  wurden,  wo 
der  destructive  Krankheitsproceis  durchaus  wei- 
ter gediehen  war,  nicht  aber  in  der  andetai 
später  ergriffenen  angetroffen  wurden ,  —  sehei^ 


-    118    -^ 

nen  eine  seltene  Beobaehtang  su  eein;  nur  itl 
kein  Uinlicber  Fall  bekannt  — 

Horst  (a.  a.  0.)  fuhrt  cur  Unterecheidoiig 
der  Rose  von  der  Zellgewebsverbfartong  Neu- 
gebomer  unter  Anderem  an,  die  Rose  erscheine 
grdbtentbeils  bei  reifen,  gana  vollendeten  Oe» 
burten  nicht  nur  in  den  ersten  Tagen,  sondern 
auch  in  spateren  Monaten,  während  die  Zell» 
gewebsverbärtung  in  der  Regel  nur  Frühgebur- 
ten befalle;  später  vorkommende  Fälle  von  an- 
geblicher ZeUgewebsverhärtung  seien  mit  der 
Neugebomer   nicht  su  verwechseki,   seien  m 
ihren  Zufällen  und  ihrem  Wesen  verschieden 
von  der  letzteren ,  stehen  mit  dem  Ulerinleben 
nicht  mehr  in  Verbindung,  und  unterliegen  mit- 
hin ganz  andern  Bedingungen.    AUerdmgs  be- 
fällt die  Krankheil  in  der  Regel  Nougcbome^ 
manchmal  scheint  sie  selbst  schon  angeboreo 
zu  sein  (wie  in  Hont 9  Fällen);  indessen  auch 
bei  vierzehn  Tage  alten  Kindern  sah  HeyfeJder 
die  Krankheit,  voANaudeau  behauptet,  dafs  er 
sie  bei  Kindern  von  vier  Monaten  häufig  genug 
beobachtet  habe.     Dr.  Mao  Andrew  beobach- 
tete im  sädlichcn  Dispcnsairo  von  London  den 
Fall  einer  ZeUgewebsverhärtung  bei  einem  acht- 
zehn Monate  alten  Kinde.    Beide  untere  Extre- 
mitäten waren  ergriffen  ^  sie   waren  bedeutend 
angeschwollen,  hart,  beinahe  farblos ,  nur  etwa 
zwei  Zoll  breit,   in   der  Mitte  des  linken  Un- 
terschenkels hatte  die  Geschwulst  eine  schwarz- 
gelbliche    Farbe,    und   hier   schien   sie   auch 
Bchmerzhaft  zu  sein,  sonst  nirgends;  alle  ge- 
schwollenen Theile  fühlten  sich  kalt  an.    Bei 
der  Section  fand   man  das  Zellgewebe  an  den 
Gliedmalsen  sehr  verdickt,  hellroth  aussehend, 
sehr  zähe ,   von  körnigem  Aussehen ,   einer  hc- 
patisirten  Lunge  ähnlich ;  unter  der  so  verdick- 
Jooro.XCI.B.l.St  11 


-  m  - 

ten  Haut  befand  sich  eine  Lage  ^iner  gallert- 
artig aussehenden  Substanz ,  die  zwei  Linien 
dick  war  und  beim  Einschneiden  eine  dünne 
Flüssigkeit  entflie&en  liels.  (S.  med.- chir.  Zei- 
tung 1828.  Bd.  IL  S.  284.  Aus  The  London  med. 
and  physic.  Journal.  Febr.  1887.).  Einer  unse- 
rer Fälle  betraf  ein  drei  Wochen  altes  (wie  die 
Krankheit  begann)^  der  andere  ein  f  Jahre  al- 
tes Kind.  Sie  waren  nur  partielle  ZellgewelMh- 
verhärtung",  wie  auch  der  eben  erzählte  FaU 
Andrew^Sf  der  nur  die  beiden  untern  Extremi- 
tätei^  an^g^  während  unser  erster  Fall  nur 
die  eine  untere  Extremität  nebst  der  emea 
Schaamlippe,  der  zweite  beide  untere  Extre- 
mitäten nebst  den  Geschlechtstheilen  betraf. 
Wäre  es  nicht  zu  jeewagt^  aus  diesen  wenigen 
Fällen  einen  Schlufe  zumachen,  sowärden  sie 
darauf  hinweisen  ^  dafii  bei  älteren  Kindern  dw 
Zellgewebsverhärtung  nicht  mehr  aber  den  gfdüi- 
ten  Theil  des  Körpers  verbreitet^  sondern  nur 
in  beschränkterer  Ausdöhnung  vorkomme. 

Die  ohne  Zweifel  auch  im  ersten  Falle  voi^ 
handene  und  hier  mit  Luftansammlung  in  der  Un- 
terleibshöhle  verbundene^  im  zweiten  durdidie 
Section  nachgewiesene  Peritonitis  mit  Brgolii 
trat  erst  in  der  Jetzten  Zeit  hinzu.  Die  im 
zweiten  Falle  durch  die  Section  nachgewiesene 
partielle  Pneumonie  hielt  Hulme  für  constant 
m  der  Zellgewebsverhärtung;  sie  ist  es  aber 
nach  zahlreichen  Untersuchungen  in  Paria  md 
anderwärts  nicht^  kommt  vielmehr  nur  hier  und 
da  einmal  vor^  während  Anhäufung  einer  grö- 
fiseren  Menge  von  Blut  in  den  Lungen  gewöhn- 
lich angetroffen  wird.  Gastroenterite  wmr  we- 
nigstens in  unserem  zweiten  Falle  nidit  voi^ 
banden.    Die  Länge,  des  Darmkanals  (s.  Hiy* 


fttdtr  8.  a.  0.)  Iittbo  Ich  oicht  gomoflson.  Dio 
Ilerzhiililen  werden  soiiBt  ctnvOlmltoli  bei  «n 
'  ZotlgowobövorliÄrtuiig  (ieBtorininon  mit  Blut  ui- 
gofiillt  gcrundcii ,  diefti  war  in  uiiscrem  Kall 
tiidere,  sie  wikreii  luer,  mir  da«  rechto  IIoix- 
olir  cntliißlt  einen  gelhcn  Pncudopolypen,  und 
dio  Vetm  cavK  inTcr.  enthielt  eine  ziomlicho 
Uonge  flüflsifcen  koldscliworzcn  Dluln,  tiontit 
war  die  Leicliß  arm  an  Ulut.  Dur  llotalliaflhe 
Gang  und  daa  Fotamenovalo.  wHcho  Brtiohtt 
nnd  Ütj/tlder  immer  ofien  oaor  unvollkumraon 
gcsohlOBHcn  fanden,  waren  in  UnKcrcm  Falls 
gaiis  geschloaBon. 

IM  OiMMÜtt  IwtrvISmd,  fo  lit  ui  rhW 
««i>  idkl''-fnU  ait  RMh^  dB»  KUti  unU^ 
tmdm^  mSeh»  UftriffifdM  W^a*' nif  uxtü, 
IMBunfeHM  nu'DNgiMiQA  KSaim  tm  inufc* 
thägMTdnwIfli  int  M  EeOsnnbffrw. 
HCrnu  Sit  itamin  »tauget  Gni  too  CMbiiM^t 
verbonaen.  dl«  argrUfenan  ThvOe  idiid  InuMt 
g^  gsftibt,  datf  untar  d«  Htut,  ond  CDwe^ 
no  in  den  HShlen  «ngMimmelte,  WtMer  ist 

Selb,  die  Leber  findet  man  gewöhnlich  vergrfr- 
lert  xmi  ai^etchoppt:  die  GelbBodit  enutebt 
kber  ebeofiia»  hanpMohlteh  dnroh '  KikUtung 
VDd  dadunb  beuriikte  Henuauog  der  Funcüon 
dor  zarten  Haut  der  Nengebomen.  Wolil  mag 
in.  nnserem  nraiten  Falle  Krkftltung  bei,  und 
BUh  beeonden  lebhafter  Tb&tfgkeit  der  Haut 
(b.  oben)  dem  ohnehin  Hhw&chlichen  kleinen 
Kinde  die  tBdiHoh«  KrtnUieLt  sugeEogcn  ha- 
ben. '  In  unserem,  enten  Fall  Mheint  das  wich- 
tlgkte  UiologiBohe  Moment  die  schnelle  Heilang 
der  grindigeii  Flecken  am  KonT  gewesen  zd 
■dn,  trtEifn  noch  Aitenitlon  der  Nutter  w&hnnd 
de»  SIttgMs  kommt:  i>te' Kftite  und  zunulist 
II  s 


-    116    « 

äorch  sie  bewirkte  Störung  und  Hemmung  der 
Hautfunction  hat  theils  unmittelbar^  theils,  in-f" 
dem  so  fort  auch  die  Athmung  gestört  wird, 
Erkrankung  der  Blutmasse  zu  Folge,  die  nun, 
wie  die  Symptome  der  Zellgewebsverhartun^ 
deutlich  zeigen,  einerseits  im  Bestreben,  sidi 
zu  erhalten  und  zu  restituiren,  durch  vermehrte 
und  veränderte  Pigment-  und  Fettbildung  sieh 
der  (kohlenstoffigen)  Elemente  der  (jetzt  ge- 
hemmten)  Hautausdfinstung  zu  entledigen  sucht^  ' 
anderersieit^  ,^  der  Auflösung  entgegengehend^ 
bereits  (in  Cruor  und  Serum)  zerfaUt  Dafisi  hie- 
be!, w^rend  das  Leben  mit  der  Auflösung 
kämpft,  noch  mannichfache  anderweitige  Std- 
rungen,  Blutanhäufimg  und  selbst  Entzündung, 
theils  in  parenchyniatösen  Organen,  namentlich 
den  Lunten,  theils  in  häutigen  Gebilden  vor- 
kommen können,  und  wiridich  häufig  vorkom- 
men, begreift  sich  von  selbst  Vielleicht  ist 
diese  Darstellung  geeignet,  den  Ausspru^i,  den 
ich  bereits  in  meinen  „Untersuchungen"  vu  s.-w. 
I.  ThL  S.  143  über  das  Wesen  der  Zellgewebs- 
verhärtung  gethan,  näher  zu  begrfinden  und  zn 
erläutern. 

Die  BiDhandlung  der  Zellgewebsveihärtong 
liegt  bekanntlich  noch  im  Argen.  Nach  der  Ur- 
sache behandelte  man  die  Krankheit  mit  aro- 
matischen Bädern  und  Waschungen,  Frictionen, 
Einhüllen  in  warme  Wolle  u.  s.  w.  Ohne  Zwei- 
fel ist  diese  sehr  gut;  ist  die  Krankheit  aber 
einmal  weiter  gediehen,  so  reicht  diese  cansala 
Behandlung  wenigstens  nicht  mehr  ans,  und. in 
dieser  Beziehung  empfehlen  Einige  das  Calo- 
mel,  ohne  Zweifel  als  das  mächtigi^ie  Mittel;^ 
die  Secretion  der  Galle  zu  vermehren  und  da-^ 
durcjl  zur  Depuration  (Gnade  dem  WfMrt)  der 


*i  ttr  - 


»«■■«-^     ».    ■  ^M>      4»    •  ■■• 


'BtatauufM  bffintnigw«  fah  liiba  dteet  Hittri 
in  mebim  swritmi  FaBo  ahne  Bifi4ff  «igtww- 
dotWUIliidit  «1  ipity  Tidleiebt  nicht  itaik 
md  wlialtaiid  nnft  Ich  wdfli  as  nicht 
BhxfMhr  ▼•imoilo  CUoTi  ohne  ebi  RcsalUt 
erndtan  w  htben.  Fakäa  wandle  nahen  wai^. 
Man  BÜain  BfaitaMl  an.  nicht  weil  er  einen 
cntnflndBchco  Soatand  anmnanti  aondara  m  dar 


Abai^id^uch  dücu  Wal||ii£.  eine  nu^^  B^ 
we^ouT  mc  ttnlaa'iiii'^  ginpan  KSipar  nnd  nä^ 
iacndich  nach  dat  Wmde  hin,  na  bewiikan, 
p0httm  eihialtBefaiei.  eigenen  Angabe  narih  bei 
dieaer  Bttonditojc  a»  gkMM  Heaaltate,  daOi 
^hü^  nach  einer  näheren  lliltneibing(Med.- cht- 
nirg.  Zeltnng  1815^  Bd.IL  8.fflS)  von  48  nur  t. 
nach  ehiM  apiteien  (Bbcndaadbat  18f7.  Bd.  L 
8.  flSSy  von  91  nur  8  aiarben.  Mtehten  wir 
hald  Jhiah .  .andaninaltfara  Bedhachlangen  nnd 
BrlUmiMen  fiber  dam  Wwrth  der  Methode  Po- 
laimU  bdahrt  werden. 


118    ^ 


V. 


■*w 


'       •  •    •      *i.  •• »» 

t 

■  I 


Kurze    Nachricbleii 

and  : 

A  n  s  z  fl  g  0» 


•      .  • 


■  I 


i. 

von' 

Dr.  Kunizmann, 
K*  Geheimen  Hofrath  zn  Berlhh 


Herr  H«>  ein  Mana  \on  61  Jahren,  von  krSAigeiiii  va- 
tertetztem  Körperbau,,  heftiger  Gemuthsart,  der  sich  ateta 
einer  sßbr  goten  Gesandbett  erfreute »  nie  eine  irgeml  be- 
deutende Krankheit  hatte,  dabei  steta  eine  geregelte  Le- 
bensart führte,  nie  »ich  Autsch woifbngen  irgend  einer  Art 
Qberliefst  trieb  «ein  Geschäft  als  Fabrikant  und  Kaufmann 
init  ungemeinem  Eifer  und  Anstrengung.  Nachdem  er 
durch  dasselbe  sich  ein  bedeutendes  Vermögen  erworben, 
legte  er  sein  Geschäft  nieder ..  und  entscblofii  sieb  von 
den  Renten  doa  Erworbenen  zu  leben«  Poch  diesea  ge- 
achSftslose  Leben  behagte  ihm  nicht  lange«  er  oberniäm 
daher  Tormundschaftlicbe  Angelegenheiten,  und  mehrere 
zur  städtischen  Verwaltung  gehörige  Gesdiaflte.  Beiden 
Itand  er  mit  eben  dem  Eifer  und  eben  der  Anatreognng 


tor.i'1JrVfrtfliir  mIm«  iliiMii}  ffc  mftiMi  Ha  Am  wß 
iMMbr  MgraiiM»  ivrfl  rfa  d«  IMbm  BwoUMgMiM 

MBd  %tMllf*  QM  TM  MiMf  Otite  biüM  (HUkwk 
AMU  ■ll§UII||W    OTNIIUWT    wOniW«     IfOTnOC^   MOwB  NIM 

CtaMtfdMl  diaKiatir  M«h  iMt  I«  CMmiIm  m  Itld« 
MM  tic  liibM  laluM.flMfleii  Mi  kiMipmll«  Btichwif'' 
4m  In,  dir  €AtMd  des  Pim»  toUrbt  «h  IritM  «ft 
gröftür  fbMgl^t  t  MwiüM  Moh  htMcM  GMMibtw«» 

ßfMi  tlk  MMi'obM  bMWfMbift  TtMnlMMaffi  •!% 
Km  ,WMltt  od^  mbtn  MliiiMi  m,  ftrlorM  m 
■nhtMi  otat  bMwkNfi  BnobdMNCM  annibng»  ^ 
HillM  Jedo^ilt '  MMb  MUiim  WioMn.  CU6  «tmIiImm  i^ 
Eattlur  tfiHoh  mehrerMNtojIltbM  abtr  Qfitr  nabrM 
Tig«iit  woehMiMif  ato. '  dIim  SEdUlt  ^Im  PmImh 
In  dni  Ui  Titr  AAn  hw^  lud  iwlorM  aleb  wlIrMd 
dM  CMiAMbi  ■  MTT^BilinMir  AfaMilM  iUmlblig»  m 
d|b'«r'MH  ^MtikgeObr  dnlJihrM  daton  beArett  iit 

-  «Mt  JkaflU»  hattM  inlf  iiifl  Ibrigai  WoblbeOiidM 
doröbttiis  kcliiM  Kliillali,  fertdiMiiid  fonfob  PaÜMt»  Moft 
woMtfMfMfMM  AnüllMi  rintr  foUfcommmM  OMnd^ 
UHU  mal  dMi  VandiwMM '  dienr  kmtopllitftM  B#^ 
lohnirtM  rtilltii  rieb  riM  tiMuntani  BtwilitkMigbril 
fli«.  di«  mImm  mt  dMfai  biitMd»  dtb  P«t«  Mflogai^ 
biki«  li  dtr  HMdbiH»  ^  w  MüCMhoiy  odtr  In  dMi 
GtfHiobt»  walebai  «r  «bM  ftbrto,  »oibdrto)  riob  Kttl 
ferbielt»  ?or  rieb  biniteirtei  Md.dMo  die  HandtaAf  odtr 
du  Getpriob  robig  fortsütte.  Allmiblif  atbai  jedoob 
du  Uebel  ta«  and  obtraotodibrt  alob  irit  otwn  einMi 
lahre  darob  (blgnnde  eigentbftmliobe  Brsobeinang:  Bei 
gant  tollkoramenem  Wobibeflnden  bewegt  Patient  plöti« 
Hob  die  nrftere  Kinnlade  nie  tom  Kaatn,  bat  er  tofilUg 
Biwu  «wiuben  den  Zlbnen,  lo  aerkaat  er  lolobM,  und 
u  b&lt  Mbwer,  dauelbe  an  entfernen  ^  an  gleiober  Zelt 
wird  or  blab,  eain  Gang  lobwanlcend«  doob  nnr  Im 
Anfange  dea  Anfallet  ^  alles  Umgebende  wird  iboi 
fremd,  and  naob  den  Tenobiedenen  Ideen,  die  ge- 
rade in  ihm  aufsteigen»  ipriobt  er  mit  den  GegenwSrtigen 
mit  einer  solchen  Robe,  mit  einer  ioloben  Coniequena, 
die  dem»  der  mit  dem  Zofalle  niobt  bekannt  ist,  nicht 
ahnen  laisen,  dafs  lolohu  in  einem  kranken  Zostande 
gmobiehet.  Za  einer  Himäkmg  in  dieum  Zustande  ist 
u  bis  jetxt  nicht  gekommen ,  er  besobrSnkt  sich  nur  anf 
8prtdi9n*  Dieur  Zustand  dauert  auwellen  eine  balhu 
Stunde»  endet  allmShIig  ohne  wabraunchmende  buondere 
Brtcbeinungen,  als  tiefea  Binatbmen  u«  dergl.    Ist  er  tor- 


—    ISO    — 

t^beri  to  letst  Pat  die  fruhera  Handlang  oder  das  frb- 
bere  Gespräch  fort,  nnd  genau  da»  wo  er  es  onterbracb; 
Irin  ihn  der  ZafaU  beim  Lesen,  so  setzt  er  dieses  an  der 
Stelle  fort>  wo  er  aufgehört  halte«  Von  dem,  was  er  ia 
diesem  Zustande  gesprochen,  ,oder  was  mit  ihm  Torge* 
oommen  worden  ist,  weils  er  nichts,  er  weifii  nichts  daft 
man  ihm  mit  Besprengen  und  Trinl^en  kalten  Wasscn^i 
mit  starkriecbenden  Dingen,  die  oft  den  Anfall  nbzokur- 
sen  scheinen ,  zu  Hülfe  gekommen  ist«  Nach  Verlauf  des 
AnfeUs  fühlt  er  sich  zuweilen  matt,  oft  hat  er  aber  auch 
durchaus  keine  Nachempdindnngen.  Veranlassende  Crsa* 
dien  sind  fast  jedesmal,  Tielleicht  immer  TorhandeO|  anr 
gestrengte  mit  Nachdenken  verbundene  Arbeiten,  oder 
Aerger,  zu  welchem  Patient,  wegen  sehr  reizbaren  Tem- 
peraments, sehr  gendgt  ist,  und  wenn  in  sehr  selteaef 
Fallen  eine  Ursach  nicht  aofeufinden  war,  so  glaube  icb, 
dafg  Sie  darin  lag,  dais  Pat*  irgend  von  einer  Idee  er- 
griffen  wurde,  welche  zu  dnem  innerUohen  Aerger  £e 
Gelegenheit  gab« 

Alle  bisher  angewendete  Mittet  mufsten  obne  Rkibig 
bleiben,  da  Patient  nicht  zu  bewegen  war,  Seinen  G»- 
eobaften  zu  entsagen,  nnd  taglich  bei  seinem  refatberan 
Temperaraenl  Gelegsnheil  zu  luiafigem  Verdruls  und  Aer^ 
ger  fand.  Kalte  Begielsungen  schienen  noch  am  forthdl* 
baftesten  einzuwirken.  Gegenwartig  ist  es  mir  gelongen^ 
ihn  zu  bestimmen,  ein  Nordsee -Bad  zu  gebrauchen,  dem 
dne  wdtere  Reise  folgen  soll,  woTon  kh  mir  Boch  Um 
meiste  Wirkung  yerspreohe. 

Nadh  mdnem  DaförbalteB  bldbt  dieser  Fall  fSr  die 
gerichtliche  Medizin  höchst  merkwürdig,  denn  sollte  £e- 
ser  Zustand  bis  dahin  sich  steigern,  dab  er  in  deniselbeB 
zu  Handlungen  verldtet  würde,  so  können  diese  siebt 
als  zurechnungsfähig  betrachtet  werden« 


-  M 

■'•■-■»., 


1)or.  K.,  etfto  Fraa  tau  30  JiAnn  mit  mU-  pl 


:     f 
il  Ml#-pbl«|. 

ien  OruMkuitcrt  nnil  hunom  flnliclilgoin  Halta  ^  ib> 
Dem  Ktoiifu,  der  uabadeiitend  ichltn,  an  AlbmmigA*- 
-  icliwcrileni  welobu  von  iliteni  vienelmleri  Jnlite  bfi  jeM 
fortnUUrcnil  xuetnonimvn  battart.  Siu  halt  itai  IHl— 
lanKBam  cioUenii  mit  einem  {ifcifenden  und  scInanbiBdilB 
Tone,  mehl  olierIläclilicJi >  oiit  Urlelohlerung  M  TW|i 
Btrocklom  Ilalta  und  nufeeilemiDUn  Atrnuii),  uUr  MM" 
Rontlen  Svlim»zen  Her  firnit  und  ürtcrem  UMm,  4ir 
nur  «ctiwer  einen  tilioa  Hcbleim  Iwlüil,  luob  «li^Uä* 
«lerung,  venn  dieser  u>weilen  leicht  um)  tn  HMn  ■■■• 
gcwoflen  wird.  Mit  Anelren^ung  kann  üo  Mta  Utttak 
jjotcn,  und  fülilt  licli  in  Zeiten  gani  frei  mit  dit  BraiL 
Jedoch  olins  du!»  ihi  (Jeliel  ilcti  «erbeMere,  «akbM  bat 
Jeder  JubretzeU  und  Widetanit  liDli  eieiob  Uotbt,  sid 
durcb  iUrl(c  Bewegung  und  Urbilznng  bis  zua  OMittlgv 
ticben  RMtuigctt  wird,  In  diesum  Zuilande  bit  rfo  xwA- 
iiisl  Bebocrn,  naclidem  ili  die  beionden  titMbweriiflfas 
ZeU  Mint  MwufMMtoft  ivA  wlsderbottei  AdwkiMa 
«rMobtwt  wotdoa  wan  Om  BUsta  Utteo-  sn  UmHohar 
Krankb^,  die  Hnllar  gnteilag  danalbeii,  lud  batt*  b«l 
der  SacÜoa  hapatUrte ,  labateolSae  LtiDgan ,  die  TieUuh 
mit  dem  aagao  Bmitkaataa  varwaobiaii  waren.  Mebrera 
Aersta,  dlelila  lon  Jebar  aagelegantlkfa  {ebraDobl  batle, 
■cbloHao  BDI  daa  Shnllefaa  OnaAe  ibrer  Kran  kb  alt,  glaol^ 
ten  lom  Tbeil  aaob  durch  da*  Stetboekop  dieselbe  ao  er- 
kennea,  nod  rioblelen  Jeder  eine  längs,  aber  fraditlDsa 
BebBDdloag  dagegen  dn, 

Naobdem  de  rinos  Tagaa  Diebr«  «Ic  sonst,  an  ihren 
Besebwenlen  gelitten  halte,  «acfat  sie  In  der Naotit iilät»- 
Kcb  auf  uad  nh  Ihren  Haan  la  Il&Ue,  woldier  auUtabli 


^  in  ^ 

vm  Liebt  za  holen.  Sie  ist  .-anterdessen  aat  dem  Betts 
gesprangeD,  starzt  ia  der  höchsten  Angst  ihm  entgegen, 
Vüd-stiriyt  in  seinen  Armen.  Der  logleich  berbeigfteilto 
Arzt  findet  aUe  Mabe^  Leben  in  erwecken,  vergcblicb. 
Der  Zustand  vom  Brwacheo  bis  zum  Tode  hatte  ungefähr 
sechs  Minuten  gedauert*  — -  Die  Seclion  wurde  48  Stun- 
den nach  dem  Tode  in  meinem  Beisein  gemacht»  Die 
Eingeweide  des  Unterleibes  erschienen'  alle  im  gesunden 
Zustande.  Durch  die  Eröffnung  des  Brustkastens  sollte 
die  Ursache  des  Todes  offenbar  werden;  die  Lungen  ka- 
men in  natürlicher  Beschaffenheit,  ohne  Verwachsung^ 
zum  Vorschein,  waren  mit  Blut  aeqr  überfüllt,  das  sidi 
aber  nicht  in  ihre  Substanz  ergossen  batte^  hatten  nirgends 
eine  Hepatisation ,  und  nur  wenige  zettrtreute  Tuberteln  \ 
das  Herz  war  stark  entwickelt,  ge^iiun^«  Schon. wurde  der 
Tod  Von  einem  Lungenscblage  hergeleitet,  der  durch 
Unterlassung  des  gewohnten  Aderlassena  entstanden  wirei 
Ms  man  zur  Untersuchung  des  Halse»  schritt,  welcher 
kurz,  sehr  fleischig,  fett  und  aufgedunsen  war,  and  da- 
her eine  Anschwellung  der  Schilddrüse,  die  rieb  «ehr  hart 
enfählte,  nur  wenig  erkennen  lieÄ.  Naph  ßinwegnahnM 
der  Bedeckungen  fisnd  man  dieselbe  in  eine  fibröse,  knor-^ 
pelige,  hie  und  da  steinige  IfaisQ .  yerwandelt,  in  dtt 
keine  Bfutgefafse  onterschiedefl  «erden  könnten.  Dorth 
sie  wurde  die  Luftröhre,  deren  Ktiorj^d  weicher  und  Ihetf^ 
weise  aofgesogen  waren  ,  nngefahr  bu  zum  Tierten  lleil 
ihrer  natnrtichen  Weite  zusammengedrückt  Dieselbe' wat 
▼oIlgestQiiflt  mit  Schleim»  durcb  ijfelcben  die  nnglnckOcbe 
Frau,  hei  dem  Bestrehen  ihn  auszuwerfen,,  erstickt  war» 
Unter  diesen  UmstSeden  wäre  bei  einer  früher  richtig  ge^ 
stellten  Diagnose  das  einzige  Rettungsmittel  Ton  langfSn 
rigem  Leiden  qnd  frühem  Tode  die  ganze  oder  theilweba 
Bxstirpation  der  Schilddrüse  gewesen ,  deren  Gefidir  dnich 
die  yeränd^erte  Beschaffenheit  des  Theiles  sehr  yemündeit 
worden  wäre. 


~    »8    <- 


1 

PtMlKh9  Jlf itcMItffi  und  Lete/HkAl«  auf  dtr  aNfUii* 

dlsclhen  LUeraiur. 

vom 

I 

.  .  '    jMLBaik  Dr.  Bu$$$. 


,  * 


•  •  1 


(Fortfctsnng.) 


CMirffi«,  JEff^iiffU«*  «iid  TV^fffn-Zrlfffii  von  Atri« 
tMMi  J.  -IfiS?«  (Nacb  dem  AnniAiire  du  Bureau  des  Lon- 
gitudetV 

A.  aebwrtm*  M&anL  —  WeibI,  —  Summa« 

14^1  —  14^41  —  29,192* 

(Kniben  +  110.) 

1)  elieliobe     ...      0910  ^    9704  ^  19,614. 

2)  aufier  der  Kbe        4714  —    4837  —    9,578. 

(Ploa  der  ^helioben  Geburten  10,016.) 
VerbaUnUi  der  auAerebeliobaa  Geburten  cur  GeMmmtzabl 

nngeilbr  asl:3^!f. 
—       —       -•       —       ••    —   EU  den  ehelichen 

angeföbr=l:2^lr. 
Ton  limmtliohen  Geburten  erfolgten  4788  nicht  in  den 
Wobnungen  der  Mutter. 

B.  SierhefälU,  MSnner.  —  Weiher.—  Summa. 

14,011  ^  14,123  —  28,134. 

(+  der  Wßiber  112.) 

1)  Todtgeboren    ...      1036  —    789  —    1,845. 

2)  Kb  starben  in  ihren  Woh- 

nungen      ....      8040  —  9087  —  17,127. 

3)  in  den  CiTil-Hnfl|M'tälern  4586  —  4921  ^    9,507. 

4)  in  den  Militär- Spitälern  1083  —      14—    1,097. 
6)  in  den  Gefängnisien  67  —      32  —         99. 
6)  Ungliicksralle  und  Selbst- 
morde naob  der  Zahl  der  in 

der  Morgue  ausgestelUen 

Leichen 235  —      69  —       304. 

BUanzi  Geburten    .    .     14651  —  14541  —  !29192. 
Sterbefallo  .     .     14011  —  14123  —  28134.  _ 

PIu»  der  Geburten       640  —     418  —     10^8.^ 


I 


—    It4    »^      ' 

C.  Verkeiraihtmgen: 

1)  Beide  Theile  ledig,       •       *       •       ^  6388,.: 

2)  Ledige  Männer  and  Wittweo.        .        •         430.' 

3)  Wittwer  und  Jnngfranen.        ,       •       •         878. 

4)  Beide  Theile  im  WittweniteDde.    ♦  2^0, 

ßnmina  8358. 
Nach  den  Sterbelisten  bat  HUermd  Tenocht,  die  Sterin 

lid)l[eit  der   Armen  mit  der  der  -Wobibabenden  zn 


gteicheoy  ond  zu  erstem  alle  die  gerechnet,  welobe  keine 
AI iethssteaer  bezahlen.    Das  Verbaltnifii  derselben  ist  sehr 
Terachieden  in  den  einzelnen  Arrondissements  Yon  Parii^ 
und  man  bat  danach  gefanden,  dafs 
wo  die  Nichtzahlenden  s  sind  0^  die  Sterbliibkrft  sieh 

Terb£llB8l:82. 

.     -       ^ ^    0,M        ^       ^l.b$. 

-.       -. 0,38         —    ^«1:^ 

Hierbd  sind  nun  die  Sterb^Ue  m  den  HospftÜeni 
iil<At  gerechnet.  Diese  betragen  aber  mehr  als  die  HiÜle; 
denn  in  ihren  Wohnangen  starben  17»127t  in  den  CLiB^ 
spitalern  allein  aber  WH, 

Die  Sterblicbknt  unter  der  Garnison  ton  IVttli  UIU 
neb  nicht  genau  schätzen,  well  die  Zahl  derselbea  hin« 
figem  Wechsel  unterworfen  und  nicht  genau  zn  enftittafai 
ist.  Jeden&lls  ist  rie  viel  bedeutender,  als  in  den  indem 
grofsen  Städten  Frankrdchs  und  soll  auch  des  Heimweh 
keinen  unbedeutenden  Einfluls  darauf  ausüben« 

Herr  Benoisfon  de  Chtaeäuninf  btit  sich  genaue  Kennt* 
nlls  des  Alters  Ton  1600  reichen  und  mSobtigen  Peraonen^ 
welebe  in  Fraofardeh  fiberhaupt  gestorben  dnd,  und  tob 
2000  Armeii,  wdobe  im  swöliten  Arrondissement  ton  Pa- 
ris gestorben  ilnd»  terschafft,  und  die  Mortalität  beider 
Klassen  mit  einander  teiglichen*  Dies  ergiebt  felgeadei 
Kesnltat: 

¥0B  25— SOlahrea  ss  100  Reicha-2,22  Ano^ 

—  »5—60    —     =1,68     —     4,80   — 

—  70—75    —     =6,80     —    liAO    — 

Bin  Vergleich  der  MortaUtiit  der  aulser  der  Ehe  ge- 
borenen Kinder  mit  den  ehelichen  ist  nicht  gemacht  worden. 

An  den  Pocken  atarben  im  J.  1837  458  (im  I.  1836 
nur  227). 

Im  Altgemeinen  ist  db  Sterhlicbkdt  am  grSfsten  im 
ersten  Jahre,  besonders  aber  in  den  ersten  diä  Monaten 
des  Lebens. 

Bis  Ende  des  ersten  Jahres  starben  4,638 ,  im  zwei- 
ten dagegen  nur  1|70I«    Sonst  verhalttB  sich  die  Jiebeiii* 


•Itar  Hioh  der  8terbd€bkrft;iii  Mgmiitm  %UUi§ma^ 
y«Ultei&:  fomM— aSüMilibre^  —  fl6--30^  —  90-> 
9ft,16— dO» 

In  Serag  fluif  dfo  Geilte«  bei  bm»  gefoeden,  defa 
IM  U17.r-iaM  (ßko  i«  iiMB  ZeHrMm  ?on  MMireB) 
fa  liM FirralEreidi  cebflM wofdM   lOjMfiMKntibmi, 

aSMSaS  llidelie% 
alio  «bi  TefblkiKi  tdh  17iM  (^  m&  KMbea). 

Oee  irflden  LebeMelt»  fai  FffMkrekh  taechMto 
HneOteii  for  der  Refolattoo  e  aSft  lebre;  tegen- 
iriMg  Meigl  ee  (imIi  JMMm)  aol  58^ 


mnm  dHrdk  ffie  Oif^MiiV  ^  ScIgcfeBhieiile«»  — 
LMTif  bei  der  Aeeddwie  des  eeieeeei  in  Perle  In  den 
Sttinng  na  8»  innonr  imi  <8.  Gentte  mdd«  de  Perle 
70.  Jen.  1838.  8«  45)  eben  Ofltoier  Torgettelllj  weleber 
im  h  1808  durch  eine  S^riinlivnnde  elee  bedeutende  Zer» 
eobmettening  der  8ehidelknocben  erittt«  In  Folge  derM 
Tieto.FlregBieete .derselben  entfernt  werden  moiiten«  Jht 
Sttbetnmvirieit  bet  Mi  niebt  t elletliidig  wieder  enetn^ 
es  beelebt  tlefanebr  noeb  beote  Quitten  nnf  dem  Scheitel 
eine  Ton  Xeoeben  entbUUkn  nnd  blofii  dorob  die  ellge« 
meinen  Hintdeeken  geeohttttte  SIrtle  ton  etwn  nwel  Co»» 
timetem  Im  Umfimge»  dorob  welche  men  die  Hirn -Pol« 
letion  deotlleb  blndorcbfablen  kenn*  —  Dieser  Ofttder 
hört  dorcb  die  genennte  Stelle  sehr  genen»  wenn  men 
In  der  NSbe  derttlben  spricht,  nechdem  men  ihm  die  Oh« 
ren  tofor  eof  des  SorgfiKItigste  Terstopft  hit:  eine  Beob- 
aohtoeg,  welobe  Lmrcy  bei  eilen  Ton  Ihm  Trepenirten 
gemecbt,  ond  fon  deren  Richtigkeit  die  Mitglieder  der 
Academle  sich  dorcb  Aotopsie  Qbeneogt  haben« 

(Die  Fortsetzong  folgt.) 


—    1126    ^ 


•  » 


*  •  4.  ■      ■ 

Monatlicher  Berifihi 
den  OeepndheiUzuetmd,  OebwrteH  vnä  ToäufSSU  wm  lierUn. 

Mitgetheilt 

'  au8  den  Akten  der  Hufeland,  med^  Mrwrg»  OeeeHUAtf/f^  . 
ifit  der   daan  gehMffen  Witieninge "  nbdUm 


JfOfUlf       Jul{^ 

Ceber  die  TVittening  Terweiien  vir  auf  die  bdgefögte  Tafd» 


Es  wnrdeo  geboren:    405  Knaben, 

406  Madcheni 

811  Kinder. 

^ 

Es  starben:    161  männlicheni 

133  weiblichen    GeschledkU  iber»- 
ond  385  Kinder  anter  10  Jahren. 

679  Personen. 
Mehr  geboren  132. 

Im  Juli  des  yergangenen  Jahres  worden 
geboren :    475  Knaben, 
480  Mädchen, 

955  Kinder. 

Es  starben:    208  minnlichen, 

127  weiblichen  Getchledita  8b«v 
und  428  Kinder  nnter  10  Jahren. 

763  Personen. 

Mehr  geboren  192. 

Im  Verhältnifs  zum  Monat  Juli  des  Torigen  Jahres 
wurden  im  Juli  dieses  Jahres  144  weniger  geboren »  nnd 
starben  weniger  84  Personen» 


Die  Kranibeits- Constitution  in  diesem  Monate  war 
der  des  vergangenen  gleich,  gastrische  Fieber  nnd  rheo- 
matiscb  -  katarrhalische  Leiden   waren   die  ZofaUe,  wet- 


-  I«*  - 

«b«  dl«  Amte  u  KalitM.b«MAIWct«n.  Ur'oRlm 
aiB— »W  TOb  WMJMlflabar  ariirten  ileb.  Untsr  dn 
AwtBlilH-KwBUwhwi  liBwieMw  tonimnani  Mmwb,  fla 
«mr  kMuDi  TttUafn,  :ümi  bIoU  mMm  Um  Folgn 
tbitorilafcm.  SohuUdi  «ir  iwtr  tUbt  wbr  vwbrelW, 
■b«  bSardgt  «bca  «la  A«  Potkn,  m  denai  S  Pm»- 
■u  «Urbn,  Biilu  dsHB  •!■  BrvMhMHur.  VariNlIw 
I  iM  inrnw  milbt  mm.  TM«  ttlw  tid  u 
,  iMd  ■  a^w  ptSteHabn  ZwMtnu  d« 
.  .  I  Mt  dwch  kraMbafta  FMaai  te  Hon- 
•UriM»  pwl  lobMÜaht  Si^UUIobm  m  MkMow  pM, 


BpattBtl» 

Kr««a«l 

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Ktmikbelton. 

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AnilnTraaluiulit. 

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1 

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on 

Die  BibUolbekbeftB  Jalt  bii  DecMnber  werdsa  tv- 
eint,  die  wiHentcbafilicbe  üebcnicht  der  getammtan  n»« 
diiiniBcben  Litentar  dei  Jabres  1839  eotbaltend,  an 
ScUuue  des  Jahtei  Dacbgeliefert  wsiden. 


o . 


m':'f:''immf'i^ 


i  1  i 


I 


1 
C.  W.  Hufelnnai. 

Journal 

(tef 

practischen    Heill 

Portgeselil 

Dr.   E.  Osann, 

K.  Geb.  Med.  RbIÜ,  ordenll.  ftofuiior  dar  Meilldn  an  i 
DniTonitÜI  nnd  der  med,  cliirurg.  Acsdumie  Tür  da*  Milil 
■Q  Berlin,  Direclor  dm  K.  PoUklin.  Initiluli,  RiUer  dui  rothon 
Adler-Ordena  dritter  Klaue  mit  der  Sclileir<i  und  MitgÜei 
mahnnr  tdebrieD  GHeUiohilteii. 


Otm,  Freund,  tit  aUt  Ttieorte, 
Dvcft  grtkt  du  Libtiu  goldner  Batun. 
OBtht. 

lt.   Stück.    Antust 

(Hit  einer  AbblldaDg.) 

Berlin. 

Gedruckt  QDd  verlegt  bei  G.  Reimer. 


L 

Beobachtung 


▼OB 


Uebertragang  des  Rotzes 
der  Pferde  auf  den  Menschen« 

Mitgetbeiit 

Dr.   F.  S.  Alexander, 

Profenor  der  Meditia  n«  ••  w*  tu  Utncfat 


(Mit   «iatr    AbbUdwil.) 


Ubschon  es  aus  mehreren  Beobachtungen  her« 
vorgeht  I  dafs  die  Uebertraguag  des  Roiz^Gi/is 
Von  dem  Pferde  auf  den  Menschen  kein  gans 
ungewöhnlicher  FaU  mehr  ist^  bo  erheben  sich 
doch  noch  immer  Streitigkeiten  über  diesen  Ge^ 
genstand. 

Da  diese  Krankheitsform  eich  auf  eine  ei-« 
gene  Weise  charactcrisirt,  unterliegt  es  bei-* 
nahe  keinem  Zweifel^  dafs  sie  von  einer  be« 
sonderen  Ursache  hervorgehen  müsse ,  wenn 
auch  diese  nicht  immer  deutlich  nachgewiesen 
werden  kann.  Das  Nachforschen  bietet  auch  hier 
öfters  die  nämlichen  Schwierigkeiten  dar^  wel«* 
che  bei  andern  Infeotionen  siäi  ergeben.  —  S^' 

A  S 


—      4      -- 

/ 

I 

lange  daher,  bis  der  Streit  mit  unwiderlegba- 
ren Thatsachen  wird  geschlichtet  werden  kön- 
nen, bleiben  Krankheitsfalle  dieser  Art  immer 
Beiträge,  welche  die  Ansichten  der  Kunst  und 
Wissenschaft  erweitem  können.  In  dieser  Hin- 
sicht erlaube  ich  mir  die  Mittheilung  eines  Ffd- 
les,  welchen  mir  die  Güte  des  Hm.  Dr.  Gth' 
bie,  mit  der  Erlaubnils  hat  zukommen  lassen,, 
davon  Gebrauch  zu  machen. 

Ich  mache  mit  Vergnfigen  davon  Gebteuch, 
indem  die  Treue  der  Wtdimehmung  mir  ver- 
bürgt ist,  und  man  auf  die  Richtigkeit  c'es 
Leichenbefunds  sich  verlassen  kann. ,  Die  Section 
wurde  unter  Aufsicht  des  Hm.  Gobie  durch 
einen  meiner  frühem  Zöglinge,  den  gogenwär-. 
tigen  Bataillons-ArztP«r5i7/tf  verrichtet,  dessen 
Fertigkeit  in  dieser  Hinsicht  und  dessen  wis* 
senschaftliche  Bildung  keinen  Zweifel  über  den 
Fleifs  und  die  Genauigkeit  lassen,  womit  die 
Leichenöffnung  verrichtet  ist,  welches  auch  aus 
der  Beschreibung  des  Leichenbefundes  genüge 
sam  hervorgeht.  Möge  sich  daher  dieser  un- 
glückliche Fall  an  mehrere  anreihen,  weldie 
seit  einiger  Zeit  dem  ärztlichen  Publicum  nüt- 
getheilt  wurden.  —  *) 

*)  Seit  ich  1833  und  1835  meine  Deobachtangen  onter 
dem  Titel:  ,fMededeeUngen  omtrent  de  hemeUi^ißk-' 
heid  van  den  kwaden  droes,  door  Waamemingen,  m^ 
der  hevestögdy*^  wie  auch  in  dem  August -Heße  die- 
ses Journals  1835.  S.  99  mittheilte ^  sind  mehrere 
dieser  Fällt  auch  in  Frankreich  beobachtet  worden* 
Binige  habe  ich  noch  angegeben  ib«  S.  112.  Spater 
habe  ich  in  einem  Nachtrag  einige  Fälle  mitgetbeiH^ 
welche  ich  der  Güte  des  Hrn.  Prof.  Numtm  Terdanke. 
Zugleich  theilteichmitdie  CotmdiratUms  wr  la  TVmit- 
mtMto»  de  la  morve  du  cheval  ä  thomme  pur  Jf. 
Ray  er,  welche  mir  von  Hro.  Rayer  zugeschickt 
wurden.  In  einem  Schreiben  Anfangs  Mars  d.  J» 
Ton  Herrn  Rayer  ^  spricht  Derselbe  ton  swW  neoee 


• 

Binem  Dragoner^  A  F.  v.  O.f  91  Jahre  alti 
on  geflundem,  wohlffenKhrteiiiy  siemliob  iUr* 
am  Körperbau  p  wurde  die  Beaorgung  von  en 
tgen  I^ranken  Pferden  im  Cantonnement  so 
^ifiifii,  in  der  Provinz  Nord-Brabant  aaf]{e* 
agen.  Dieeer  Mann  erfreute  aieh  zuvor  stete 
ner  guten  Oeeundheit,  und  hatte  nur  die  ge- 
öhnlichen  Kinderkrankheiten  fiberatanden,  war 
leh  vacoinirt.  Von  gesunden  Aeltem,  wie  er 
nsidtorte,  geboren,  seigte  er  aueh  keine  be- 
«dere  Knuikheitsanlagen«  Er  seheint  lyn»- 
liatisdi-sanguinisehen  Temperaments  gewe- 
m  zu  seiU)  indem  et, aueh  blonde  Haare  und 
ugen  von  heUer  Farbe  hatte. 

Er  vertdeherte.  rotzige  lyierde  gepflegt 
ad-  bei  dem  Abledern  von  zwei  rotzigen 
forden  mit  Hand  angelegt  zu  haben«  lodes- 
m  ist  aus  einer  eingeleiteten  Untersuchung 
lit  dem  Regiments -Arzte  und  dem  Pferde - 
jzte  des  Regiments  hervorgegangen ,  dafs  die 
forde,  deren  Pflege  dem  O.  fibertragen  wurde, 
cht  am  Rotze,  sondern  an  der  gutartigen 
rase  gelitten  haben  sollen  i  wovon  eins  spä- 
)r  geheilt  wurde,  das  andere  aber  noch  an  der 
jankhoit  litt,  zur  Zeit,  als  dieser  Bericht  ab- 
estattet  wurde.  Kann  es  also  nun  nicht  mit 
tewUliheit  erwiesen  werden,  dafs  der  G.  rotzige 
forde  gepflegt  hat,  so  geht  aus  dem  Bericht 
ach  nicht  das  GegentheU  hervor;  aus  der  Art 
er  Krankheit  scheint  es  keinem  SfWveifel  zu 
nteriiegen.     ^ 

Fallen^  welche  Im  Jahre  1830  nnd  bereits  Anfangs  1840 
an  die  Acad^iie  de  M^decine  eingesandt  sind  Ton 
den  Herren  Raux^  Joheri,  MaiUy,  Andral^  Aonal 
et  BouUyy  Renault,  PeiUf  Laugkrt  Mnrchant,  SmU" 
$itf^  Beruf d^  Brechet  et  Rayer* 


-      6      - 

Den  16.  Ootober  1839  wurde  dieser  Dra«^ 
goner  in  das  Hospital  nach  Herzogen  ^  Busch 
gesandt;  wegen  einer  verheimlichten  Gonorrhoeoy 
liauptsächlich  aber,  weil  er  seit  einigen  Tagen 
über  Schmerzen  im  linken  Beine  klagte,  wo- 
durch der  Gang  mühsam  wurde.  —  Das  Unke 
Knie  war  besonders  schmerzhaft ;  die  Haut  ery- 
sipelatös  geröthet,  beifs,  geschwollen ,  undlie-^ 
fen  einige  unregelmäfsige  Streifen  in  derselben* 
Den  17.  wurden  acht  Blutegel  um'  das  Knie 
gesetzt,  und  den  ISten  noch  sechszehn.  -— . 
Darauf  yerminderten  sich  die  Schmerzien,  die 
Geschwulst  und  RSthe  des  Erysipelas  phleg'^ 
monosum  hielten  aber  an.  Von  der  Gonorrhoea. 
wurde  beinahe  nichts  mehr  yerspärt, 

Pat,  war  nach  der  gebräuchlichen  Ordnung 
den  auCäerlichen  Kranken  zugesellt  worden.  — 
Pen  18,  Octbr,  sah  ihn  Hr.  Dr.  Goh^e  zum  er- 
sten Male^  und  verblieb  er  in  demselben  Zu- 
Stande,  Auch  den  19.  verspürte  man  keine 
Veräpderung;  nur  war  der  Kranke  nicht  za 
Stuhle  gewesen ;  weshalb  ihm. ein  Decoct,  To^ 
marindorum  cum  SulphaU  Magne^w  vers^hrie^ 
ben  wurde,  r^ 

Pen  SO,  wurde  Hrn,  Dr,  Gah^e  berichtet^ 
dals  der  Kranke  die  ganze  Nacht  hindurch  de-i 
lirirt  habe^  nachdem  er  gegen  Abend  bereits 
sehr  unruhig  geworden  war,  z;wiscbendurch 
hatte  er  entlanfen  wollen^ 

{Sr  lag  nun  iß  einer  sehr  erschlagen  Rük-t 
kenlage^  mit  herabhangenden  Augenlidern^  thr&-. 
senden  Augen,  die  Conjunctiva  scleraticae  war 
geröthet,  da:3  Gesicht  aufgedunsen,  die  Stirn 
und  W^gen  sahen  etwas  violet  aus,  —  Per 
Kranke  ward  wieder  besonnen  und  beantwor- 
tete richtig  die  ihm  gethanen  Fragen.  Die  Na- 
senlöcher sahen  entzündet  aus  und  waren  m% 


-    f    - 

dnem  grOnlielMi'  ScbMoi  .betagt,  M  Mb  tM 
lobdier  Sdildm  fortwUmod  mm,  und  daip  AÖh 
im  ffetchah  sehr  nflhsandiuehdiaKas^  w«« 
lei  em  SohleiniMritiel  gthört  ward«.  — <  Ui-^ 
«rfatnpt  w«r  cum  Athomholilai  batcUemiicf^ 
iber  frei,  aueh  bustete  der  Kranke  ideht.  im 
HOB  stiek  bie  m  119  ScbUgen  tai  der  Muinte^ 
mr  weid,  nUbig  gefüllt  —    Die  Hmt  fieb 
ieh  trocken  nnd  heilk  ulBUen.  die  getblieh 
eleffte  Zange  war  an  der  Spitne  und  den 
Ubiomi  |[erdthet,  aneh  lief  b  der  Mitta  eb 
Dther  Streifen.    Der  Kranke  klagte  Ober  vieleB 
Nirliti  auf  daa  verechriebene  Dteoetum  UimmM 
raren  mehrere  dünne  Aualeerungen  erfolct  Der 
Frin  war  atrohgelb.  der  ffanse  Körper  und  OUed- 
lalben,  mit  Auinahme  ms  Ruckeni,  waren  von 
lit  Biter  geffillten  Pustebi  bedeckt,  deeglei- 
hen  waren  sie  aof  dem  behaarten  Theil  den 
kopfei  Bu  sehen,   auf  den  Lippen  und  dem 
^raeputium.    Sie  waren  ku^felftrmig,  gewdlbl^ 
od  an  ihrer  Grundfliohe  mit  einem  breiten  vio- 
itArbigen    Hände   umgeben;    fibriffens   nicht 
berall   gleichmäliiifl;    entwickelt.     An  einigen 
teilen  waren  es  blofs  violetfarbene  Erhiül>en-. 
eiten ,  auf  anderen  erhob  sich  die  Haut  zu  ei- 
er  Blase  mit  Serum  gefüllt,  endlich  zeigte  sich 
ie  ganz   entwickelte    mit  Eiter  gefüllte  Pu- 
teL  —    Diese  drei  Abstuflingen  schienen  Ue- 
»rgangsformen  von  der  bloften  Hautirritation 
iir  gänzlichen  Eitcrausbildunff  zu  sein.     Auf 
Dr  Verbindung   dos  Schlüsselbeines  mit  dem 
rustbeino  war  eine  fiuctuireude  Geschwulst  mit 
espanntor  violetfarbiger  Haut.    Bei  Eröffnung 
oIs  ein  grüngelblicher  Biterstoff  aus.  -— 

Auch  in  iemErysipelaa  phligmonosumyxuxie 
luoiuation  verspürt.     Es  wurde  zugleich  mit 


—      8      ~. 

dem  fiiter  aus  einer  der  Pustela  an  zwei  SteW 
len  auf  dem  Rücken  der  linken  Hand  inocuUrt. 
Der  Kranke  erzählte  auch  dem  Hm.  Dr.  Gobde^ 
dafis  er  beinahe  einen  Monat  lang  im  Kranken* 
Stall  behälfiich  gewesen  sei;  dafe  er  auch  zu- 
gleich beim  Abledern  von  zwei  rotzigen  Pfer- 
den Hand  angelegt  habe.  Es  wurde  aber^  wie 
schon  erwähnt  ist,  keine  Verletzung  der  Haut 
an  den  Fingern  gefunden.  In  dem  Kantonne- 
mente  hatte  er  sechs  Tage  an  der  Rose  am 
Bein  gelitten^  solches  aber  verheimlicht«  Auch 
stimmt  diese  Aussage  des  Kranken  nicht  ganz» 
fiberein  mit  dem  später  aufgenommenen  und 
bereits  oben  erwähnten  Bericht  vom  Regiment, 

Auf  jeden  Fall  hatte  der  ^Kranke  wirklich 
behn  Abledern  von  rotzigen  Pferden  Hand  mit 
angelegt,  und,  war  er  auch  nur  behälfiich  ge- 
wesen bei  der  Wartung  von  rotzigen  oder  wurm- 
kranken Pferden,  so  blieben  l£m.  Gohie  doch 
keine  Zweifel  mehr  übrig,  welche  Krankhetts- 
form  er  vor  sich  hatte,  Herrn  Dr.  Goi^e'5  AeiH 
fserung,  dals  die  eigenthämliche  Entisfindong 
der  Nase  mit  dieser  Schleim -Absonderung^ 
der  pustuldse  Ausschlag,  die  violet&rbige  An- 
schwellung auf  dem  Schlüsselbein  und  am  lin- 
ken Beine,  die  gänzliche  Abspannung  und  Hatf- 
tigkeit  des  Kranken,  das  hitzige  Fieber  mit 
sehr  beschleunigtem  Puls,  in  solcher  Zusam- 
menstellung noch  bei  keiner  andern  Krankheit 
wahrgenommen  worden ,  ist  sehr  richtig  und  er 
beruft  sich  in  dieser  Hinsicht  auf  die  Wahr- 
liehmungen  des  ftanzdsischen  Arztes  Rayer  *}, 
die  meines  geschätzten  Freundes  Numan^  und 

*)  De  la  Morve  et  da  Fardn  chez  rtomine;  par  Mr« 
Rayer  ^  m^decin  de  rb6pital  de  la  Charit^  eCc«  M^« 
moires  de  rAcad^mi«  de  M^decioe.  Ten*  VI.  P.  625^ 
IS37. 


—      9      — 

cie  werden  auch  durch  daejenigc,  was 
ausgegeben  fsiehc  Anmerk.  S.  4)  bestanni 
Auf  welche  Weise  liier  die  Infeciio»  t 

f gefunden  liabo,  war,  wie  in  vielen  andeien  r 
Sil,   nicht  mit  {icwifsheit  auHzumJUeln.    V 
dieses    immer    niiiglich,    bo  mürste   der  S 
welcher  in  der  letzten  Zeit  in  Frankreich  i 
mit  violer  Heiligkeit  geführt  wird,  l&ngst  vi 
schieden   sein.  —     ludcBScn   geht   aus   vie 
Erfahrungen,  auch  aus  denen   vom  Dr.  EUioi- 
ton  und  andern,  herv'or,  dafs  die  Uobcrtragung 
dieses  Contagiumi  beinahe  keinem  Zweifel  mehr 
unterliegt. 

In  dieser  UinsicUt  dachte  Hr.  Dr.  Gob/f 
die  Behandlung  dos  Kranken  so  viel  als  müglich 
anliitptisch  einrichten  za  müssen. 

ts  wurde  Decoetum  Hordei  mit  Acid. 
tulph.  dilulum  Und  Zuckcr-Syrup  verschrie- 
ben, zum  reichlichen  Gcnufs.  Von  Zeit  zu  Zeit 
wurden  Dämpfe  von  einer  Infusion  der  Chamo- 
tnillen  mit  Essig  durch  die  Nase  eingezogen.  — 

Den  30.  Oct.  delirirto  der  Kranke  immer- 
fort, doch  war  er  gleich  bei  sich,  wenu  er  an- 
geredet wurde. 

Die  Nacht  von  80.  auf  Sl.  Oothr.  wurde 
Befar  unmhlg  und  immer  delinrend  zugebra^t. 
Er  befand  sich  des  Morgens  sehr  entkr&ftet, 
du  Gesicht  war  noch  stärker  violet  gefärbt, 
du  Athmon  geschah  schnell  und  mit  Schleim- 

Jerassel,  es  flols  immerfbrt  viel  Schleim  aus 
ei  Nase;  der  Puls  sehr  beschleunigt  und 
schwach,  man  zählte  mehr  als  12^  Schläge  in 
derMmute,  die  Pusteln  hatten  zugenommen,  ■«- 
hen  auch  mehr  violetferben  aus ;  an  der  äiifoero 
Fläche  des  rechten  Berns  wurde  auch  eine 
fluctuirende  Geschwulst  wahrgcnommnn ,  aber 
ohne  Veränderung  der  Bedeckungen,  —  In  der 


—     10     — 

Geschwolst  des  linken  Beines  wurde  mehr  F/iiX>- 
tuation^  bemerkt.  Die  auf  der  Hand  vorgenom-r 
mene  Inoculation  zeigte  zwei  Stiche  mit  vio- 
let/arbigem  Umkreis  und  jiuf  treibung  der  Haut  ^), 
Die  Zunge  war  immer  trocken,  der  Durst  hef- 
tig, die  Haut  heifs  und  feucht  anzufüllen«  Es 
war  weiter  kein  Stuhlgang  erfolgt.  —  Der 
Kranke  verbreitete  einen  höchst  unangenehmen 
Geruch. 

Es  wurde  folgende  Potion  verordnet:  Hoc. 
Flor.  Arnic.  drachm.  iij.  inf.  c.  aq,  ebuU.  q.  s. 
coL  unc.  yj.  adde  Acid.  sulph.  drachm.  ij.  Syr« 
Althaeae  unc.  j.  M.  Potio  c.  acid.  Sulphur.  zum 
Getränke,  —  und  ein  eröffnendes  Klystier  ge- 
geben. Aufserdem  wurde  der  Kranke  in  ein 
laues  Bad  mit  Weipessig  gesetzt;  worin  er 
eine  Viertelstunde  hli^b,  sti^rk  schwitzte,  ohne 
weitem  Erfolg.  Das  Delirium  wurde  gegeo 
Abend  viel  heftiger,  der  Puls  war  nicht  mehr 
zu  zählep  und  der  Kranke  ßtfirb  den  92.  Octbr. 

*)  Den  21.  Ootbr.  wprde  finem  Hände  Ton  diesem  Stoff 
mit  mehrern  Stieben  eingeimpift;  aacb  von  dem  Stoff 
in  die  Scbl^imbapt  der  Nase  eingerieben.  Es  erfolgte 
Reaction:  aber  ebe  sie  znr  voll]Lomnienen  gntwicke- 
lang  kam,  Tvarde  der  Hand  Ton  einem  Pferde  er- 
schlagen oder  sQ  Qbel  zqgericbtet,  dafs  diese  Impfang 
kein  weiteres  Resultat  g^b.  pie  Qerren  Nonat  und 
Bouley  haben  äucb  solche  Versuche  angesteift  (Re- 
cueii  de  Medecine  ^ät^rinaire  pratique  XV.  ann^e  II« 
Serie  No.  XVIII.  Joill^t  1S39«  p,  382.  EIxtrait  du  Jour- 
nal fExpIrience.  7—  In  der  Gazette  des  Hopitanx 
Mardi  11.  Fe?rjer  1840  wird  aupb  von  soloben  Ver* 
suchen  an  Hunden  gesprochen;  es  efifstand  bei  ei-' 
nem  Hunde  Qnngrtßna  des  iScrpfuifi,  und  tod  der 
Schleimhaut  der  N^se  wird  gesagt!  J0  tnuqtieuee  na^ 

,  mle  est  plus  ou  moins  alterte),  —  ju  Froriep'e  Neuen 
Notizen,  August  1839.  S.  176  wird  auch  Ton  solchen 
Versuchen  gesprochen,!  entnommen  dem  DMinJoum» 
of  med,  (Science.  July  1839. 


—    11    — 

um  5  Uhr  Btorgent»  den  teohsten  Tag  nioh 
seiner  Aafli«hme  in  das  Hospital.  «^ 

Die  Leichenöffnung  wurde,  dreUkig  Stun^ 
den  nach  dem  Tode,  vom  Hm«  Bat  Arste  Pfr^ 
MU  mit  vielem  Fleifs  verrichtet,  auch  hat  der^ 
selbe  die  beigefQgte  Zeichnung  von  der  Pustel« 
Bntwicklung[  in  einem  der  Himkehi  verfertigt 

Die  Leiche  verbreitete  einen  unangeneln 
men  schimmeligen  Qeruch ;  der  Körper  äbrigens 
schien  wohl  ^en&hrt  und  muskulös« 

Das  Gesicht  war  emgefallen,  blab.  Auf 
demselben  I  weiter  auf  den  Schultern  und  Glied« 
maOien,  weniger  auf  der  Brust,  am  wenigsten 
auf  dem  Racken  wurden  die  orw&hntou  Pusteln 

fMohen,  Sie  waren  von  ungleicher  Gröibe  und 
orm,  einige  enthielten  Feuchtigkeit ,  andere 
waren  leer,  oder  mit  einem  braunem  Schorf  be- 
deckt^ die  meisten  hatten  eine  lei<4ito  Violot« 
farbe^  einige  schienen  susammenzufliefsen^  mcb« 
rere  standen  aber  isolirt.  In  Gröfse  unterschie- 
den sie  sich  von  der  eines  Nadelkopfes  bis  sa 
der  einer  Erbse.  Die  enthaltene  Flüssigkeit 
war  von  lichtbraunor  Farbe ,  auf  dem  Boden 
sah  man  eine  gelbe  spcckartigo  Entftrtung  der 
Haut;  wo  die  Haut  in  dorn  Umkreis  der  Pu« 
stein  durchgeschnitten  wurde,  sah  man  ihre 
Gefdfso  mehr  ausgedehnt,  und  wie  eine  Abla- 
gerung von  käseartigem  Stoff;  diese  wurde 
meistens  angesoffen,  wo  die  Pusteln  noch  nicht 
ganz  entwickelt  waren.  In  einem  Stück  der 
getrockneten  Haut,  welches  ich  später  erhielt, 
ist  diese  Ablagerung  an  einigen  Stellen  noch 
sehr  sichtbar.  An  andern,  wo  nur  Flocken 
übrig  geblieben  sind,  sieht  man  um  diese  oin 
entwickeltes  Gef&fsnotz,  wie  bei  den  Pustehi 
der  Blattern. 


—    1»   — 

In  dem  Zellgewebe  vunter  der  Haut  zeigen 
sich  viele  Eiterergiefsungen,  die^  wie  in  Er-" 
weichung  übergegangene  Tuberkeln  aussehen. 
Sie  sind  aber  ganz  von  dem  gewöhnlichen  Tu- 
berkel verschieden,  und  nur  nach  dem  Aeulsem 
damit  zu  vergleichen.  Der  Umkreis  ist  bei  Aea 
meisten  nicht  entzündet,  der  Stoff  ist  als  wie 
in  einen  Sack  eingeschlossen.  Durch  die  Haut 
lassen  sie  sich  als  eine  härtliche  Erhabenheit 
anfühlen,  die  Haut  zeigt  aber  hier  über  den- 
selben nichts  Abnormes.  Dieser  Stoff  ist  sah, 
dick,  von  graugelblicher  Farbe,  und  hängt  sehr 
fest  mit  den  ihn  umgebenden  {Wänden  zusam- 
men. In  der  bereits  geöffneten  Geschwulst  auf 
dem  rechten  Schlüsselbein  und  Sternum  wurde 
noch  Eiter  gefunden,  welcher  bis  in  den  Peda^ 
ralis  major  durchdrang. 

Die  Geschwulst  an  der  äui^em  Seite  des 
linken  Beines  entleerte  einen  dunkelbraunen  röth- 
liehen  Eiter,  das  rieh-  unter  der  Aponeurosia 
gesammelt  luttte.  desgleichen  enthielt  die  sehr ' 
ausgedehnte  Geschwulst  am  rechten  Beine  zwei 
bis  drei  Medizinal -Unzen  eines  solchen  mehr 
mit  Blut  gemischten  Eiters.  Auch  hier  drang 
der  Eiter  in  das  die  Muskehi  verbindende  Zell- 
gewebe. Die  meisten  Muskehl,  namentlidi  die 
Radiales y  Supinaiores^  BidpUeSy  Vasti  vi"  et 
externi^  Tihiales  antiöiSy  sind  mit  kleinen  Ei- 
terpfropfen auf  ihrer  Oberflädie  wie  besäet,  sie 
sind  von  ungleicher  Gröise,  und  dringen  Us 
in  das  Zellgewebe  hinein,  wodurch  die  Bän- 
del- qder  Muskel&sem  zusammenhängen;  sie 
weichen  dadurch  von  einander  ab.  Die  g^öüs- 
ten  gleichen  einer  Nufisi,  solcher  hat  Hr.  Ar- 
sille  fünf  gezählt;  alle  enthalten  Eiter,  dieser 
ist  in  den  kleinem  zähe,  mit  der  HoUe^  worin 


-     18     — 

er  enthalten  tot,  fest  satammenhftngend.  Die 
|;röiliera  sind  mit  einem  flüssigen  gnt  ausse- 
henden Eiter  geffillt  Sie  werden  alle  dureh 
keine  Entasändung  begremst.  Die  Mnskeln  riad 
aUe  donkehroth  geftrbt. 

Die  Beinhaot  Beigt  nirgends  etwas  Abwei- 
ehendes.  .So  wurde  audi  nidits  Abweiehendes 
in  den  Artiaulmtiontn  geftmden,  und  in  dep 
HShien  der  durehgesft^n  Kpoe^en  wurde 
nichts  Krankhaftes  angetroffen.  —  i 

DigesiioHS'^  Apparat  Das  EpitheKum  der 
Mundhöhle  löste  sich  leicht  von  der  Schleim- 
haut, weldhe  äbrigens  gesund  war.  Der  Schlund 
sah  mehr  geröthet  aus  und  war  mit  braunem 
S^eim  ubersogen.  Die  Uvula  und  Choanae 
geröthet  und  nMsh  der  rechten  Seite  mit  Schleim 
belegt  Die  Mandeln  waren  nicht  geschwol- 
len; aber  gleichfalls  geröthet.  Die  Speichel- 
drüsen Beigten  nichts  Normwidriges.  — -  Dia 
Sehleimhaut  des  Oesophagus  war  naturlich,  die 
des  Magens  aber  mehr  geröthet  ^  am  meisten 
die  des  Duodenums.  Im  übrigen  Darmkanal 
wurde  nichts  Abweichendes  gefunden,  mit  Aus- 
nahme von  einem  kleinem  Volvülus.  Die  in- 
nere Flü^che  des  Ileums  war  gelblich  gefärbt, 
in  der  Nähe  des  blinden  Darmes  wurde  ein 
Spuhlwurm  (Ascaris  lumbricoides')  gefimden. 

Aihmungs^Werlczeuge.  Die  Luftwege  wa- 
ren etwas  geröthet  und  mit  hellem  Schleim  be- 
legt Die  Bronchial  -  Drüseu  erschienen  natfir- 
lidi.  —  Die  Lungen  waren  an  einigen  Stellen 
mit  der  Pleura  costaüs  verwachsen|,  sonst  aber 
gaus  gesund. 

Blut"  und  Lymphgefafse.  In  den7Höhlen 
des  sonst  natürlich  beschaffenen  Hersens  wur- 
den mehrere  plastische  Conorttionen  gefunden. 
In   der  Aorta  und  Venis  eavis  wurde    nichts 


—     14     — 

Krankhaftes  bemerkt.  Das  Blut  war  dick  nnd 
dunkelfarbig.  —  Die  Lymphgefälse  und  Drü- 
sen,  auch  die  des  Mesenterium  zeigten  nichts 
Normwidriges. 

Die  Leber  natürlich^  die  Gallenblase  war 
mit  einer  dünnen^^  grün -gelblichen  Galle  mälsig 
gefüllt  Die  übrigens  gesunde  Milz  schien  etr- 
was  vergröfsert.    Das  Fancreas  schien  gesund« 

In  dem  HarU' ausscheidenden  Systemv  war  nichts 
Abweichendes  zu  entdecken« 

Die  Organe  des  Gesichts  und  Gehörs  lie- 
fseii  nichts  Abweichendes  bemerken. 

Die  Membrana  Schneideriana  erschien  ge- 
löthet^  entzündet.  An  der  rechten  Seite  war 
die  hintere  Fläche  von  dem  unterm  Ductus  no« 
saus  mit  einem  dicken  fest  zusammenhangen* 
den  kömigten  Schleimüberzug  besetzt* —  Das 
Septum  narium  zeigte  unter  diesem  Schleim 
viele  kleine  Excoriationen  ^  oder  an&ngende^ 
Verschwärungen.  Sie  sahen  speckhaft  und  weiA 
aus;  in  der  Tiefe  und  im  Umkreis  entzündet 
Nach  vierundzwanzigstundigem  Liegen  im  Was- 
ser war  die'Röthe  noch  nicht  verblichen«  — 
Am  hintersten  Theil  des  Septum  war  die  Schleim- 
haut aufgelockert,  breiartig.  Die  Cartilago  sel*^ 
ber  war  rothbraun  gefärbt  —  In  den  Sinus 
sphaenoidales  befand  sich  eine  gelbliche,  durch- 
sichtige Flüssigkeit 

In  dem  Gehirn  ward  einige  Blutüberfällung 
gelimden,  sonst  erschien  es  gesund« 

Genitalien.  An  den  Geschlechtstheilen  wurde 
die  Eichel  geröthet  und  auf  ihr  zwei  Pusteln 
gefunden.  Geringer  Grad  von  Paraphymosis. 
Die  Mucosa  in  der  Fossa  navicularis  war  ent^ 
zündet  mit  einigen  oberflächlichen  Ulcerationen 
von  grauer  Farbe«  In  der  Haut  des  Scrotums 
wurde  eine  kleine  Eiter -Ansammlung  gefimden« 


—     15     — 

So  weit  die  Mitthoilung  iles  Hrn.  Dr.  Coh^e, 
welche  durch  ihre  Genauigkeit  einen  neuen 
schälzbaren  Beitrag  zu  dem  Geschichtlichen  die- 
ser KTanklieiterorm  gicbt.  Konnto  aurh  die 
Uthertragung  ^on  domRotzgiH  nicht  ganz  naeli- 
gewicscn  werden,  der  Charakter  diestr Krank- 
heit Bcheiut  mir  »o  deutlich  ausgcs|iroclion ,  in 
P'erglrichung  mit  andern  Fällen,  dafä  mir  kein 
Zweifel  hinsichtlich  ihres  Urapnings  übrig  bleibt. 

Ilofll'ntlich  wiitl  der  Streit,  welcher  in 
Frankreich  noch  immer  sehr  Icbliafl  fortgeführt 
wird,  zu  etwas  Mchrerm  und  Besscrm  leiten,  nia 
KU  einem  blofscn  Streiten  über  ein  oiiiKiges 
Symptom,  ob  immer  Ausfinfs  am  der  Nase 
zugegen  ist,  oder  nicht  —  wo  denn  am  Ende 
noch  mit  dem  sei.  Hufeland  gefragt  werden 
mürste,  wie  im  Streite  über  die  Cholera:  ff^ar- 
über  streitet  ihr?  Bis  zur  gänzlichen  Eutachoi- 
dung  aber  wird  jeder  richtig  wahrgenommeno 
Krankiieitsrall  zur  bessern  Belutirung  dienen, 
dalier  das  ärztlictio  Publicum  mit  mir  dem  Hrn. 
Dr.  Gob/e  auch  Kit  diesen  Beitrag  vorliuaden 
leio  wird. 


—     16     — 


'^'''^'mmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmm 


I 
i 


n. 

Erfahrungen 

&ber   die 

neueren  und  neuesten  Arzneimittel 

Vom 

Karbetsbcbai  Ober-Medizioalrathe  lu  Rfli^erangt^lff** 

dizinalrefereDten 

Dr*   {Schneidet 

In  Fol  da. 


(Fortsetzung,  Tergl»  Jali-Heft  8«  80  fL) 


2.  Das  Chlor,  Chlorum. 

"as  Chlor,  Chlorine,  Halogen,  oxydirte  Sal«- 
säure,  oxygenirte  Salzsäure,  dephlogistisirte 
Salzsäure,  Bleichsäure,  vollkommene  Salzsäure, 
Hyperoxydul  der  Sahssäure,  Acidum  muriati- 
cum  oxygenatum  s.  dephlogisticatüm,  Spir.  Saf- 
lis  marini  dephlogisticatus,  Chlorinum,  Moii» 
genium,  findet  sich  häufig  in  Verbindung  mit 
Metallen,  Natrium,  Blei,  Silber,  Queckmlber. 
Die  Anwendung  dieses  Mittels  in  verschiede- 
nen Krankheiten  ist  zwar  nicht  neu,  in  den 
letzten  Jahren  aber  sind  doch  bcMSondere  6e« 


—      17     — 

brauehsarten  desselben  nther  bekannt  genroN 
den,  die  hier  kun  zu  bemerken  sind. 

In  neuerer  Zeit  hat  ein  bedeutender  Stittt 
über  die  innerliche  Anwendung;  des  Chlors  swi- 
sohen  den  Aerzten  und  Apothekern  Statt  £^ 
Aindcn.  Dr.  Maurer,  Apotheker  in  Dresden, 
behauptet  geradezu,  dab  das  Chlor  als  Hedi* 
eament  zum  innerlichen  Gebrauclie  noch  nie 
angewendet  worden,  mdem  die  Wirkungen, 
wdche  man  bisher  dem  Chlor  zugeschrieben, 
nicht  durch  dieses,  sondern  durch  die  Salfr- 
säure  hervorgebracht  worden,  die  sich  in  den 

gewöhnlichen  Verordnungen  des  Chlors  bildet 
r  kam,  so  zu  sagen,  durch  ZufUl  auf  diese 
durch  eigene  Experimente  leicht  zu  beweisende 
Thatsacne.  Er  löste  nämlich  zwei  Drachmen 
Extract  Belladonnae  in  einigen  Unzen  CMor^ 
wasser  auf  und  fand,  als  die  Auflösung  fertig 
war,  dafs  dieselbe  nicht  im  mindesten  mehr 
nach  Chlor  roch;  ungewifs  darüber,  ob  nicht 
vielleicht  das  verwendete  Chlorwasscr  die  Schuld 
davon  trage,  prüfte  er  dasselbe,  um  sich  von 
seiner  Güte  zu  überzeugen,  durch  Indigosolu- 
tion,  fand  es  jedoch  ganz  gut  und  kam  nun 
auf  den  Gedanken,  dafs  bei  jeder  Verbindung 
des  Chlors  mit  organischen  Stoffen  sofort  die 
Zersetzung  Statt  finde.  Die  Vcrsuclie,  die  er 
deshalb  anstellte,  bestätigten  seine  Vcrmuthung 
vollkommen.  Er  mischte  frisch  angefertigtos 
Chlorwasser  mit  Decoct  Alth.  Syr.  Altli.  Infus. 
Valerianae  und  Syr.  Rubi  Idaci,  mit  denen  es 
in  der  Regel  verordnet  zu  werden  pflegt,  und 
fand ,  dals  sogleich  nach  der  Zusammenmischung 
der  Chlorgeruch  verschwunden  und  nichts  An^ 
deres  als  Salzsäure  vorhanden  war.  Anders  vor^ 
hielt  es  sich ,  wenn  die  Aqua  cblorata  blofs  mit 
Aqua  desüllata  gemischt  wurde.  Dieso  Vor« 
lourn.  XCr.B.2.8(«  B 


—     18     — 

tfindting  allein  war  es,  welche  Streifen  von 
Lackmuspapier  y  die  in  dieselbe  getaucht  wur* 
den,  entfärbten,  während  erstgenannte  Mischun» 
gen  sie  rötheteo,  wodurch  nach  Hm.  Manrer*s 
Meinung  hinreichend  erhelle,  dals  nicht  Chlor 
oder  ddorichte  Säure,  sondern  Salzsäure  in  ih- 
nen vorhanden  sei  —  Hr.  Apotheker  F.  Tfr« 
Hübschmann  in  Feuerthalen,  Canton  Zfirich^ 
sucht  obige  ausgesprochene  Aiehauptung  auf  fol- 
gende Weise  zu  widerlegen:  Wiewohl  die  von 
Maurer  ausgesprochenen  Sätze  nicht  zu  bo^ 
zweifeln  seien,  dals  Wasserstoflverbindungen, 
wa9  alle  organische  Körper  wären,  kein  Vmmt 
dulden,  und  umgekehrt,  dafii  Chlor  alle  Ge* 
bilde,  in  denen  Wasserstoff  vortiauden  ist,  wn^ 
stört,  dab  alle  Blischungen,  die  noch  Sjntpf 
Extracte  u.  s.  w.  enthalten,  nur  Mischungen  mit 
Chlorwasserstoffsaure  sind,  und  daft  noch  voi^ 
handenes  Chlor  vom  menschlichen  Organismus 
nicht  als  solches  aufgenommen  werden  könne: 
so  könne  doch  nie  eine  Chlormixtur  durdi  eine 
Salzsäuremixtur  ersetzt  werden.  Dafs  das  CUor 
selbst  in  jenem  Falle,  wo  dasselbe  rein,  in  bkn 
liser  Verdünnung  mit  destillirtem  Wasser  ge- 
reicht wurde,  noch  nie  innerlich  angewendet 
worden  sei,  indem  die  Berährung  dieser  Sub- 
stanz mit  dem  Speichel  oder  überhaupt  mit  den 
organischen  Feuchtigkeiten  des  Mundes  und 
Schlundes  dag  Dasein  des  Chlors  sofort  aufhebe, 
und  nur  das  dadurch  entstandene  neue  ohenuH 
sche  Produkt,  die  Salzsäure,  in  den  Magen  ge- 
langen lasse,  wird  auch  von  Hm.  Hübschmann 
als  ganz  richtig  zugegeben.  Allein  er  ist  der 
Meinung,  dafs  das  Medicament  schon  in  dem 
Innern  des  Organismus  ist,  wenn  es  den  Schlund, 
selbst  nur  den  innem  Mund  eneicht:  denn  der 
durch  die  Wirkung  des  Mittels  in  seiner  Zu- 


—      19     — 

flMDmensetsnng  verSnderte  StR  des  Mundea  tat 
nua  selbst  ein  dorn  Organismus  fVemder  Stoff, 
ein  diemisohes  Präparat^  Medieament,  weldias 
naoh  dem  fiDnabsenlucken  seine  Wiricnnr  im 
Innersten  des  Körpers  geltend  maehe.  J&n^ 
sehen  davon ,  dafs  w&hrend  der  Bildung  des 
Clilor's  SU  SabBS&nre  durch  organische  Materie  in 
dieser  selbst  höchst  wichtige  chemische  Modi» 
Bcationen  herbeigefBhrt  werden^  deren  Resul- 
tate nicht  BU  berechnen  siiid,  und  dafii  das 
Chlor  eben  durch  die  Schnellifflceity  mit  wel- 
cher es  seine  Eigenschaft  kund  thnt^  ein  sehr 
energisches  Mittel  wird,  so  kann  die  reine 
Satasbire  schon  deshalb  das  Chlor  nicht  er» 
setMn  I  weil  die  Verwandhing  des  letstem  durch 
organische  Stoffe  in  Salssiure  immer  noch  an- 
dere ,  firfiher  vorhanden  gewesene  Producte  ver- 
ursacht^ die  nichts  woniger  als  indifferent  an- 
susehen  sind.  So  könnte  wohl  in  den  Fällen, 
wo  dem  Chlor  miasmatische  Gebilde  begegne- 
ten, weil  hier  Wasserstoff  vorwaltete ,  Sals- 
B&ure  das  einsigo  Product  sein.  ADein  beim 
stinkenden  Athom  würde  die  Safauiiare  gewifii 
gan£  vergebens  angewendet  werden  y  während 
hingegen  reines  verdünntos  Chlor  oft,  ja  Tast 
allemal  zum  Ziele  führe,  wenn  nur  die  reisen^ 
den  Bigenschaflen  desselben  diejenigen  Quan- 
titäten KU  gebrauchen  gestatteten,  welche  der 
Quelle  des  üblen  Geruches  stöchiometriNch  ent^ 
sprächen.  Ebenso  sei  bei  der  äubem  Anwen^ 
düng  des  Chlors  zur  Reinigung  der  Wunden 
die  Wirkung  nicht  der  erzeugten  Salzsäure  zu-* 
zuschreiben  9  sondern  blofs  dem  Acte  der  Er- 
zeugung derselben. 

Auch  der  Kreisphysicus  Dr.  Herzog;  in  Po- 
sen   hat    durch   nachgemachte  Gegenvorsuchc 

B  2 


—     «0     — 

Dr.  Maurer  widerlegt  Er  hat  nämlich  Decocie 
und  Infiisionen  und  Mixturen  in  Quantitäten  zu 
vier  Unzen  anfertigen  und  jedesmal  eine  solche 
Quantität  mit  nach  der  Vorschrift  der  Preoüsi- 
0chen  Pharmacopoo  frisch  bereitetem  Chlorwas- 
ser  in  dem  Verhältnisse,  wie  S  zu  1  mischen 
lassen*  Diese  Resultate  waren ,  dab  Geruch 
und  Geschmack  des  Chlors  sich  sogleich  nach 
der  Zusammenziohung  verloren,  sobald  irgoid 
ein  Extract  (stets  in  der  Gabe  einer  Dradmie) 
der  Mixtur  zugesetzt  worden  war,  uad  daft 
letztere  dann,  sauer  auf  Lackmuspapier  reagirte.; 
«—  dalisi  die  entfärbte  Mischung  von  drei  Un- 
zen Wasser,  einer  Unze  Himbeersaft  tmd  einer 
Unze  Aqua  oxymuriatica  Geruch  und  Geschmack 
des  Chlors  schwächer  und  nach  84  Stunden, 
obschon  verhältniüsmäfsig  viel  geringer,  nodi 
wahrnehmen  liels;  -—  dafe  in  Infusionen  und  De- 
cocten  vegetabilischer  Substanzen  eine  Schwä- 
chung des  Chlors  Statt  fand,  die  bei  den  sehr 
wenig  gefärbten  Decocten  von  Rad.  Altb.  we- 
nig merklich  war,  bei  dem  Decoct  Rad.  Salep. 
und  den  ungefärbten  Mixturen  mit  Gumm.  arab. 
aber,  so  wie  in  einer  Mischung  mit  Syr.  snn- 
plex  und  Aq.  destillata  sich  gar  nicht  zeigte. 
Weil  nun  aber  die  schnelle  Zerstörung  der  Ei- 
genschaften des  Chlors  durch  Extracte  auf  ein 
tanz  eigenthämliches  Verhältnifs  des  CUois  zu 
en  Extracten  zu  deuten  schien,  so  widmete 
Herzog  der  Einwirkung  des  färbenden  Prinzips 
auf  Chlor  seine  besondere  Aufmerksamkeit  Er 
lielb  deshalb,  um,  wo  möglich  ein  sicheres  Re- 
sultat zu  erlangen,  Wasser  mit  Syr.  Rubi Idaei 
zu  gleichen  Theilen  so  lange  mit  Chlorwasser 
versetzen,  bis  sich  die  gewöhnliche  fintfiurbung 
einstellte,  wozu  ungefähr  $  des  letztem  noth- 
wendig  war.    Das  Chlor  war  dann  als  solches 


—    tl    — 

zorstorty  koiii  Geruch,  kein  Gcschmtck,  da^e- 
^on  eine  morkbaro  M&uomiig  vorliaiidvii.    Indigo 
in  Pulvcrlbmi  mit  Clilorwasscr  verbunden,  ser- 
störte  »ehr  bald  den  Clilorfferuch  und  zwar  noch 
bevor  eine  Einwirkun^i:  dos  Chlors  auf  die  Farbe, 
des  Indiffo  zu  bemerken  war.    Zwei  Drachmen 
Pflanzenkohio  in  Pulverrorm  mit  einer  Unze  Chlor« 
wasser  zusammengemischt,  zerstörten  dasselbe 
nach  mehrmaligem  Schuttein  völlig,  das  näm- 
liche thaten  die  thierischo  Kohle  und  das  Pul- 
ver der  Alkannawurzcl ,  sobald  sie  in  demM- 
ben  Verhfiltnisso  mit    Chlor  zusammengesetzt 
wurden.  —  Die  eben  angeführten  Versuche  stim- 
men nur  in  sofern  mit  denen  von  Maurer  ubcr- 
ein,  als  auch   dieser  die  plötzlich  zerstörende 
Kraft  der  Kxtracte   auf  das  Chlor  wahrnahm, 
weichen  aber  von  einander  ab,  insofern  dieser 
behauptet,  dafs  das  Chlor  in  Decocten  und  In- 
fusen   unbedingt  zerstört  werde,  während  die 
von  Herzog  angestellten   Nachvorsurhe  unwi- 
dcFSprechlich  den  Chlorgehalt  kund  geben  sol- 
len, der   in  einer  klaren,  wuMnerhellen  Auflö- 
sung, wozu  auch  aromatisches  Wasser  und  Aq. 
Amygdalurum  amar.  Ph.  Bor.  genommen  wer- 
den können,  unverändert  bleibt,   nur  von  dem 
Vorhandensein   eines  Farbestofl*es  abhängt  und 
bei   minder  gePärbten    Substanzen,    sobaM   die 
Farbe    vom  Chlor   bezwungen    winl,    graduell 
vorschieden  ist.     !\lithin  ist   es  nach  letzterem 
nur  dos  Turbende  Prinzip,   sei   es  in  FiXtrarten, 
in  der  Kohle,  dem  Indigo,  oder  in  den  gefürb-' 
ten  Syrupen,  welches  die  Zerstörung  des  Chlors 
mittelst    neuer   Verbindungen  bewirkt,    da  nur 
der  Ueberschufs  von  dem  Chlor,  das   zur  F^nt- 
Pürbung  einer  Substanz  nöthig  war,   als  Chlor 
für  die  Sinne  erkennbar  bleibt. 


Herr  Staabsarzt  Dr.  Trusen  in  Posen  hat 
4a8  Chlor  vielseitig  therapeutisch  benatzt  und 
seine  Erfahrungen  darüber  ausfuhrlich  in  Cajh- 

Ser^s  Wochenschrift  mitgetheilt  Derselbe  be- 
iente  sich  in  seinen  Heilversuchen  für  den 
Üanerlichen  Gebrauch  nur  des  Acid.  muriat  oxy- 
genat,,  oder  der  Aqua  oxymuriatica,  uod  für  dmi 
f^üfserUchen  des  ddorkalks,  oder  der  Calcaria 
chlorinica.  Er  rühmt  die  Wirksamkeit  des  erst^ 
genannten  Präparats  namentlich  in  folgenden 
iLrankheiten ;  1)  im  Nervenfieber  und  sswar  in 
dem  Typhus  abdominalis ,  der  nach  ihm  dnrdi 
^ie  eigenthumliche  AiTection  der  Scbleindiaat 
des  Pünndarm^  die  von  Andern  für  Wirkung 
der  Krankheit  gehalten  wird,  verursacht  wer- 
den soll,  wenn  gleich  auch  Verschw&mng  des 
Darmkanals  ohne  Fieber  zuweilen  voikemoie. 
Was  nun  die  Anwendungsart  des  in  Rede  ste- 
henden Mittels,  so  wie  überhaupt  die  Behand- 
lung der  Krankheit  betrifft,  so  weicht  er  von 
Pxn  Clemens  zu  Frankfurt  a.  M.  ab,  Dieser 
liämlich  beginnt  die  Kur  der  sich  entwickehi- 
den  Krankheit  fast  immer  mit  der  Darreichung 
yon  Brechmitteln,  welche  dagegen  Trmen,  wenn 
nicht  für  nachtheilig,  wenigstens  für  enAehr- 
Uch  hält.  Nachtheilig  aber  können  sie  werden, 
in  sofern  sie  leicht  heftige  Diarrhöen  erzeugen, 
und  zwar  besonders,  wenn  ohnebin  schon  Nei- 
gung zu  dergleichen  vorhanden  ist,  und  das 
Vin^ticum  aus  Tart,  emetic,  besteht;  entbehr- 
lich erscheinen  sie,  weil  sie  erfahrungsgemäls 
auf  den  Verlauf  der  Krankheit  einen  geringen 
lünflulia  äuisem.  Ueberdiefs  kommen  die  Kran- 
ken gewöhnlich  erst  in  die  Behandlung  des 
Arztes,  wenn  der  Zeitraum,  in  welchem  Brech- 
mittel anwendbar  sind,  vorüber  ist.  Meist  be- 
finden sie  sich  schon  in  einem  Zustande  gro- 


fser Scilwüclic,  liRbcti  weder  Appntit  nochSdiUT/ 
Diuen  uiircßulmiiliiigi'n,  kleinen  PdIh,  heifne,  f;o- 
.  Hitfinntu,  Bvhr  emplinilliclio  Prncordion,  oder 
durch  Unick  leicht  zu  crref(eii<1<.'  Solunenvn  ia 
der  LiKiHloufregcnA,  oiiid  Imckno  Haut,  dubti 
grofiteit  Durst,  bcflonderos  Verlangen  nach  luu- 
ren  Nachen,  wohl  auch  Kingcnommunhcit  dos 
Kopfes,  OhronSBUHOD ,  ja  solbnt  Delirien.  Unter 
Rolchon  UmsUindcH  liibt  Truatn  den  Kranken 
10  —  15  Blutegel  an  das  Epijraslrium  netzen,  uw)  ■ 
Torordnet  innerlich,  Rtatt  tlon  bisherigen  Nilrum 
und  Calomcl,  nach  Clemens  die  Aq.  oxymuria- 
tioa,  allein  nicht  wii-  dicHi-r  von  einem  .Scrripel 
I  Desij  Noii'toiii  in  l.'irl>ti'ii  V'iillni  ulk-  t-ytt-i 
'  I  0Ü|  Qoentabeii ,  ond  waan  Hg  I3q(^ 
■OMMnhritdMKopfM  MfaongrMkfr,  dM|w^ 
lii^,  oiidderwfMtW«li«ih»>licfc(yUwH»t 
^mm)  ToriwJiBi  kt,.a\^  swii  ßtimdm  wmi 
DiMUMi,  io  «inon  Dm.  AIUl  mit  «naa  Kv- 
MtM  voD  JSuM.  Uqnr.,  oder  QmtUoMiUeiiL 
•d«r  einen  danklen  8;^p.  Auberdeoi  wM 
dw  Knuke  UgUeh  eia  -  oder  awumal  in  ein 
lunraimei  Bad  gebracht  und  eiiiilt  in  deaml 
ten  ein  oder  mehrere  kalte  SliuzUder,  ond  nadi 
ihnen  wieder  kalte  Unwchllge  auf  den  Kopf, 
wo  aftglieh  von  Bis  ond  swar  ohne  Unteib»- 
ohung,  »un  Oetrftnk  kaltes  Wasser  mit  Esaig 
oder  tm  so  häufigen  StnhlentleerungeD  statt 
desselben  flinen  milden  Schleim.  So  laoge  der 
ITntarieib  empfindlich  bleibt,  wird  er  mit  Ungt. 
einer.,  aplter  mit  denelben  Salbe  und  gleichen 
i'heiloi  UngL  Rorisroar.  comp,  eingerieben.  Hit 
dem  Baden  und  den  kalten  U^rgioIWigen 
wird  hei  gleichzeitigem  Fortgelwauche  der  Aq. 
ozymuriat  bis  zum  Nachlasse  der  Eingenom- 
menheit de«  Kopfes  fortgebhrcn.  So  kann  auch 
je  nach  den  Umstiuiden  die  Wiedorholnng  der 


—     f  4     — 

Blutegd  auf  den  Unterleib  oder  an  den  Kopf 
von  Nutzen  sein,  dagegen  nicht  genug  vor  dem 
Aderlässen  gewarnt  werden,  nach  dessen  An- 
wendung die  Kranken  verloren  gehen  oder^  wenn 
sie  auch  mit  dem  Leben  davon  kommen,  dodi 
nur  unter  den  langwierigsten  Nervenkrankheiten 

fenesen.    Was  nun  die  Entscheidung  der  Krank« 
eit  durch  einen  von  Dr.  Clemens  für  kritisch 
erklärten,  häufig  am  siebenten  Tage  am -Halse 
ausbrechenden  Schweifs  anlangt,  so  ist  Trusen 
durchaus  anderer  Ansicht,  indem  er  diesen  al- 
lerdings auch  von  ihm  (wenn  auch  nicht  immer 
blols  am  Halse)  beobachteten  Schweifs  for  «i 
gering  hält,  ab  dalisi  er  im  Stande  sein  sollte, 
eine  so  gewaltige  Krankheit  zur  Entscheidung 
zu  bringen,  ja  nach  ihm  ist  es  gefahrlich,  von 
dem  Erscheinen  dieses  Schweifses  verfuhrt,  eine 
allgemeine  Tra98piration  durch  Sudoiifera  er- 
zwingen zu  woUen,  weil  dadurch  cUe  Delirien 
nur  vermehrt  werden,  wie  denn  naeh  Tnuen 
ein  allgemeiner  Schweift  bei  dieser  Krankheil 
selten  ftöher  als  kurz  vor  dem  Tode  beobach- 
tet werden  soll.    Nach  dem  eben  An^efBhrten 
kann  also  ein  solcher  partieller  Schweifihum  so^ 
weniger  von  dem  Gebrauche  der  hier  äuAerst' 
wohlthätigen  lauwarmen  Bäder  abhalten,  als  ja 
eben  diese  dasjenige  Mittel  sind,  durdi  welche 
die  Sprödigkeit  der  Haut  am  sichersten  und 
schnellsten    gehoben  und  eine  allgemein  ver-. 
mehrte  Hautthätigkert  herbeigeführt  wird.    Die 
günstige  Entscheidung  der  Krankheit  folgt  meist 
ebne  materielle  in  die  Sinne  fallende  kritische 
Erscheinungen  und  hängt  von  einer  Umstim- 
mung  der  aUgemeineuNerventhätigkeit,^  besoi^ 
ders  aber  der  des  Gangliensystems  des  Unter-i 
leibs  ab.     Gelingt  diese  bei  Zeiten  durch  die 
angegebene  Behandlung  und  wird  zugleich  (be-*. 


»'1' 


«ondm  durah  Ao  wiiliIlUI%tt  iVliknf  im: 
Ai;  ^tjmmMm)  die  nonMto  LebaniailQihaik  « 
t|W  JMdetaiiliMit  des  VwdaoautkaiMJt  liii|«» 

rli;  M  Mht  M  oVue  idb  iCDNriolleStSnnv  «1^ 
••b#r  M  VeniMhllnigDnf  der  etwm  oMli^ 
IMi  LeedHMiiibidiungen  wm  Kopfc  eder  kei 
flflMhMMger  Anwendiuiff  flfidilifer  Reboul- 
lel  wUtA  awUeibt    Naehoem  Bun  neini  Ke  eUf 
ViiM  hfaiddrehi  eeken  HDger,.  ja  mandiMal 
akSt  ee  Ium,  die  A^oscymar.  ttefdi  lo  eiF» 
ner  Ms  sweTIJineaTeibrauehtworaeo^  niBdert 
•Wh  die  BingedoBimeiilieit  des  KopflM,  die  D^^ 
Mrienvlaieeii  neeh,  dm  Pds  wird  gleidimUWft 
tMer  und  lengMineri  die  Zudm  ieaehler,  nU 
iieri  def  Dural  gerinmr^  der  bisher  aol]|eliie- 
bene  Unteileib  lilll  mn,  Ahlt  sidh  nicht  mI» 
so'  brennend  heiib  an,  die  flfisaigen  StaUans-» 
leerungen  Werden  seltener»  der  stark  sedimen- 
tifende  Urin  klarar  u.  s.  "w.  Bleibt  dageren  der 
Pols  U^  vnd  nnterdrflditi  ohne  fleborhaft  an 
sein,  so  droht  irgend  efai  metastatisohes  Leiden 
des  Gehirns  oder  des  Rüokenmarkes.    Als  sehr 
stoheres  Zeichen  herannahender  Oenesan|;  darf 
eine  mehrara  Tage  andauemde  Schlftfhgkeiti 
die  meist  nur  durch  den  Hunger  unterbrochen 
Wlrd|  angesehen  werden,  wobei  sich  zugleich 
ein  besonderar  Appetit  nuf  KaflTee ,  seiteuer  auf 
Wein,  bemerkbar  macKt     Diefs  ist  der  Zeit* 
punkt,  wo  der  Gebrauch  der  Aq.  oxymuriatica 
aufgegebeii  werden  kann,   und  bittere  golind* 
reinende  Mittel,  wie  s«  B.  Calamus  aromaticus, 
Valeriana  t  voreuglich  aber  die  Angelioa  an  ih-* 
rem  Orte  sind,  die  denn  auch  unter  Beobach- 
tung einer  nahrhaften,  leicht  verdaulichen  Diät 
die  Herateilung  dos  Kranken  vollenden.    Dafs 
auch  hier,    wie  bei  allon  anderen  Krankheiten, 
die  Individualität  der  Kranken,  vorhandene  Com<* 


~     S6     — 

% 

plicationen,  von  denen^  um  diesbciläufigzu  erwfdi- 
nen ,  vorzüglich  AiTectionen  der  Lungen  zu  be- 
fürchten sind^  u.  8.  w.^  Modificationen  der  Be- 
handlung nothwendig  machen ,  ist  klar,  Conse- 
quenz  bei  Ausführung  des  Heilverfahrens  aber 
dasjenige,  worauf  es  am  meistep  ankommt 

Ferner  empfiehlt  Tnisen  die  Aqua  oxymn- 
riatica  2)  in  Wechselfiehern  und  zwar  in  unre- 
gelmäfsigen,  so  wie  bei  den  anteponnrenden^ 
der  sogenannten  Febris  subintrans,  bei  wel- 
chem die  Apyrexic  schon  nicht  mehr  rein  ist, 
sondern  der  Kranke  ein  beständiges  Gefühl  von 
Kranksein  hat,  der  Puls  gereizt,  der  Kopf  ein- 
genommen bleibt,  der  Appetit  vermindert«  die 
Zunge  schleimigt  belegt ,  also  auch  eine  krank- 
haft veränderte  Secretion  des  Magens  zogegen 
ist  Unter  solchen  Umständen,  wo  derUebei^ 
gang  in  eine  Febris  continua  continens  zu  fundi- 
ten  ist,  und  weder  Resolventia  noch  Febrifiiga 
anwendbar  sind,  beweist  sich  die  Aq.  oxymnr. 
in  einem  schleimigeA  Mittel  mit  Elaeosaodia- 
rum  Menthae  pip«  alle  zwei  Stunden  zu  einer 
Drachme,  aufserordentlich  heilsam,  denn  schon 
nach  drei-,  vier-  oder  fünftägiger  Anwendung 
derselben  lassen  die  beständigen  Fieberbewe- 
gungen, die  Unruhe,  der  Durst  des  Kranken 
nach,  es  bildet  sich  bei  dem  ununterbrochenen 
Fortgebrauche  des  Mittels  ein  regelmäfeiiger, 
oft  sehr  heftiger  Wechselfiebcraniall  aus,  auf 
den  nun  auch  eine  reine  Apyrexie  folgt  Jetzt 
erst,  nachdem  die  typische  Wiederkehr  gere- 
gelt ist,  kann  das  geeignete  Febrifugum  in 
Anwendung  kommen.  Die  Aq.  oxymuriat  ord- 
net also  gewissermaliseii,  indem  sie  den  Auf- 
ruhr des  Gefäfssystems  beschwichtigt  und  die 
Thätigkeit  des  Magens  erhöht,  den  unregelmä- 
lisigen  Typus  der  Wechselfieberanfalle.  — 


—     17     «- 


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KnaUMit,  «M 

&   B.     Ml    tf4 


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giUr.  dwhM  duMd,  iiteidL  #l«|^.]wXkK; 
nbot  cii  A«.  iwr.  mm.  irj,  CMgL  MMiC  i^ 
oxyMM;  MM.  >  BmmmcIl,  MiMfli  pifi.  mic.  ^ 

Mid.    IL  a  &   iüb   MTM  ttlMdM  «M  lUtfUlP 

f  d  ToIL 

4)  iMpSalüt  Tru$m  te  flfiiiMfe  CUm  im 
ILiitifiA^r  der  Kmämr^  M  weldMM  Mdi  in» 
BiknMkw  io  der  fkitpA^  wimgßUim  miCmimi, 
wagen  der  im  liitidtifitwt  Ahm  vvtkmtndMm&m 
TUtigkeit  der  BeprodaciiMiiiiiiyMte  nie  eine 
VerietaoBg  der  Tbiäiöuni  im  llagiMi  geetel-' 
tet  Hier  mm  tbtti  £e  Aq.  oxyMttr.  dnrdi  ihre 
WiilcMUBkeii  eil  WMider  Mid  verdient  MiUiio 
ebeMKi  hiofiffe  AnweudMig,  ek  die  io  eolcben 
FUleo  elleidtegi  Micb  MÜir  woUlliilige  Meg- 


—     28     — 

f^es.  carbonic.^  die  bei  ganz  kleinen  säugenden 
Kindern  in  folgender  Formel  in  Gebrauch  zu 
ziehen  sein  dürfte :  liec.  Kali  carbon.  gr.  vj.  solv. 
in  Aq.  Foenic.  unc.  ij  ^  admisc.  Magues.  carbon« 
drachm.  un.  et  dimid.  Syr.  Rhei  unc.  j.  M.  D.  S« 
Wohl  umgeschuttelt  drei  bis  viermal  taglich  ei- 
nen Theelöffel  voll  mit  Fenchelthee  zu  geben. 
Doch  schadet  auch  den  Säuglingen  die  Aq. 
oxymuriat.  keineswegs,  ausgenommen,  wenn  Hu- 
sten zugegen  ist,  und  wird  in  Schleim  gehüllt 
alle  zwei  Stunden  zu  einem  Scrupel  verabreicht, 
Aulserdem  dient  das  Mittel  auch  bei  dem  aus 
Wurm-  und  Zahnreiz,  von  Erkältungen  u.  s.  w. 
entstehenden  Reizfieber  der  Kinder,  qnd  ver- 
hütet in  solchen  Ställen  sogar  den  Ausbruch  vqh 
Convulsionen,  die  sich  zuweilen  während  der 
abendlichen  Fieberexaccrbationen  durch  gelinde 
Zuckungen  ankündigen,  nur  mulis  es,  wenn  es 
diels  soll,  zeitig  genug  angewendet  werden, 

5.  Hat  sich  die  Aq.  oxymun  als  heibam 
bewährt  beim  Scharlachausschlag  ^  so  tüü  den 
Pocken  und  Masern.  Sie  verläfst  nach  Trusen 
bei  diesen  exauthematischen  Krankheiten  nie| 
und  scheint  besonders  gegen  den  Ansteckungs- 
stoff  des  Scharlachs  als  Specificum  zu  wirken. 
Hier  in  der  angegebenen  Dosis  mit  einem  In- 
fiis.  Rad.  Ipecac.  verbunden,  regelt  und  beschleu- 
nigt sie  den  Verlauf  des  Exanthems,  mäfeigt 
die  fieberhaften  Erscheinungen,  mindert  den 
Durst,  Hals-r  und  Kopfweh,  Schlaf-  und  Ap- 
petitlosigkeit, und  verhütet  bei  gehörigem  Ver- 
halten Nachkrankheiten.  Nur  unter  Umstän- 
den ,  wo  von  keinem  Mittel  mehr  Hülfe  zu  er- 
warten ist,  wie  z.  B.  nach  vorausgegangener 
Vernachläfsigung  der  Krankheit,  plötzlicher  Un- 
terdrückung des  Exanthems,  versagt  auch  die 


-     29     — 

oxygonirto  SalzRäurc  ihre  Dienste.  Bei  den 
Pocken  wird  sie  nicht  blofs  innerlich  su  Ewei 
Quentchen  pro  dosi,  sondern  auch  äufserlich  in 
Form  eines  Liniments,  eine  Drachme  zu  einer 
Unse  Ocl  anj^cwendet ,  um  das  incrustirte  Ge- 
sicht oder  andere  horkij^e  und  eiternde  Stellen 
damit  su  bestreichen  und  nicht  nur  den  Übeln 
Geruch  zu  vermindern/  sondern  auch  die  bes- 
sere Desquamation  und  Xarbenbildung  zu  bewir- 
ken. Bei  den  Masern  darf  sie  wegen  des  ge* 
reisten  Zustandcs  der  Respirationsorgane ,  nur 
mit  vielem  Schleime  verabreicht  werden. 

6.  Endlich  zeigt  sich  die  Aq.  oxymur.  von 
vortreHlichei  Wirkung  bei  der  Mundfäule  und 
dem  stinkenden  Athem.  Bekanntlich  ist  bei 
diesem  rebel,  das  so  hünflg  bei  Kindern  ärme- 
rer Klasse  vorkommt ,  und  entweder  durch  feh- 
lerhafte Sccretion  des  Magens  oder  anderweite 
dyskrasische  Ursaclirn  hnlingt  wird,  das  Zahn- 
fleisch schlufT,  blul's  und  nur  locker  die  /iüluie 
umfassend  9  ja  es  lüfst  schon  bei  gelindem  Drucke 
Eiter  hervorquellen  und  hlulet  leicht,  zuweilen 
fallen  wohl  auch  ganze  Purtieen  desselben  aus. 
SpcichelHufs  und  höchst  übler  (joruch  aus  dem 
Munde  kommen  hinzu.  I  lirr  nun  wird  das  mchr- 
cnväluite  Mittel  innerlich  in  den  stürkslen  Ga- 
ben vertragen,  nach  derrn  mehrtägigem  Ge- 
brauche aber  auch  immer  der  üble  Grruch  ver- 
schwindet^ das  lüstige  Brennen  im  Munde  narh- 
lilTsty  die  überniürsige  Absonderung  des  corro- 
direnden  Speichels  sich  mindert ,  und  die  Ge- 
sell würsflächen  ein  besseres  Aussehen  bekom- 
men. Von  grofsem  Xutzen  ist  daneben  dir 
gleichzeitige  Anwendung  eines  aus  Kaianhia- 
decoct  und  Chlorkalk  bestehenden  und  otwa 
nach  folgender  Vorschrift  zu  verordnenden  Mun(\- 


r 


—     30     — 

Wassers:  Rec.  Calcar.  chlorin.  drachm.  ij  tereiti 
mortar.  vitr.  et  sens  imaffunde  Dec.  Rad.  Ratanh« 
unc.  viij  ex  drachm.  ij.  parat  Stent  per  dimid. 
bor.  in  qoiete,  dein  limpidum  decantetor.  D,  S« 
Mundwasser. 

Aulser   diesem  Präparate  hat  sich  Tnaen 
auch  des  Chlorkalks  zum  äußerlichen  Gebran- 
ehe  und  zwar  mit  vielem  Erfolge  in  nachste- 
henden  Fällen    bedient:     1)  Bei  Geschwüren» 
Toq)ide  Geschwüre  aller  Art,  das  pha|;ediiii- 
sehe,  scrophulöse  und  herpetische   (mit  Ein- 
schluA  des  Salzflusses),  nur  das  arthritisdie 
nicht,  eignen  sich  zur  Anwendung  einer  wte- 
serigen  Auflösung  des  Chlorkalks^  was  das  sy- 
philitische betrifft,  so  ist   das  Mittel  nnr  dmin 
von  Nutzen,  wenn  der  Schanker  brandig  ist 
und  sehr  in  die  Tiefe  früst  .  Behuft  der  An- 
wendung des  Chlorkalks  in  genannten  FäDen, 
werden  drei  bis  vier  Drachmen  desselben  nufe 
einem  Pfunde  Wasser  unter  fleilisigem  Reiben 
gemischt  und  die  fiberstehende  Flüssigkeit  nach 
einer  Viertelstunde  dergestalt  abgegosseiv  daOi 
eine  geringere  oder  gröisere  miicJUlge  Wolke 
mit  übergeht,    das  körnige  des  unaufgelösten 
Kalks  in  der  Schale  aber  zurückbleibt.    In  die 
abgegossene  Flüssigkeit  wird  ein  leinenes  Lipp- 
chen eingetaucht,   doppelt  auf  das  Geschwür 
gelegt,  und  vor  dem  Trockenwerden  von  Nenem^ 
befeuchtet.     Die  unmittelbare  Wirkung  dieses 
einfachen,   für   Krankenhäuser   und  Las&arethe 
ganz  besonders  empfehlenswerthen  Verfahrens, 
bei  welchem  uherdiefs  (mit  Ausnahme  fnsdier 
Wunden  im  Zustande    der  Entzündung)    alle 
Charpie  entbehrt  werden  kann,  besteht  in  dem 
schnellen  Nachlasse  der  profusen  ichorösen  Ab- 
sonderung veralteter  Geschwüre ;  der  Minderung 


—     31     — 

des  Iteligcn  GestankeB  doraclben  und  dem  bal- 
digen Brecheinon  rriRchor,  gesund  aussehender 
Granulationen.  Ilaben  diese  vom  Umrange  aus 
naeh  und  nach  den  ürund  des  Gesohwfirs  bis 
zum  Niveau  des  Hautrandes  ausgefüllt  y  so  kann 
2war  das  eben  empfoldene  Mittel  immer  noch 
fortgebraucht  werden ,  die  Caro  luxurians  aber 
muis  durch  abendliches  Aetxen  mit  Argentura 
nitric.  ftis.  von  Zeit  su  Zeit  beseitigt  werden. 
Bei  dieser  Behandlung  vernarben  phaged&uische^ 
herpetische  und  scrophulöse  Geschwüre  in  der 
Regel  bald  und  dauerhaft.  Variköse  dagegen, 
die  bekanntlich  weniger  durch  die  Erweckung 
und  Aufbchielsen  neuer  Granulationen,  als  viel- 
mehr durch  concentrische  Verengerung  des 
Wundrandes  y  mit  Hinterlassung  einer  sehr  ge- 
spannten^  bläulichgrauen  Haut,  statt  Narbe,  hei- 
leu,  erheischen  iur  die  Dauer  der  Nacht  das 
Kinstreuen  des  Pulvis  lapid.  calaminaris,  so  dab 
die  Geschwürfl&chcn  davon  erfüllt  werden,  und 
nur  bei  Tage  die  Anwendung  der  Chlorsolution, 
schliefsen  sich  sodann  aber  auch  zuvcrIiUsig. 
Innerlich  wird  dabei  nur  Antimonium  crudum 
mit  abführenden  Mitteln  vorordnet,  in  allen  Fäl- 
len aber  schmale  Diät  und  strenge  Ruhe  notli- 
wendig.  —  Auch  bei  fistulösen  Geschwüren, 
sie  mögen  sich  befinden ,  wo  sie  wollen ,  zeigt 
sich  der  Chlorkalk  von  ausgezeichneter  Wirk- 
samkeit. Die  Solution  dcsHclben  wird  hier  in 
der  Form  der  Kiiispritzung  anf|;cwendct,  bewirkt, 
mit  der  gehörigen  Ausdauer  gebraucht ,  in  den 
meisten,  selbst  Hehr  veralleton  Füllen  (wenn 
nicht  Caries  zum  Grunde  liegt)  durch  die  Kr- 
weckung  einer  gesunden  Granulation  Verinni- 
gung  der  Wandungen  der  Fistelgünge  und 
macht  so  das  unter  manchen  Umständen  notli- 
wendige   Aufschneiden    derselben    entbehrlich. 


~     32     — 

Gleich  schnellen  und  sichern  Erfolg  haben  Ein«- 
spritzungen  der  Art  bei  eiternden  Weiberbrü- 
sten^  wo  sie^  unmittelbar  nach  geschehener  Er- 
öfinung  des  Äbsceases  applicirt^  die  oft  sehr 
profuse  Eiterung  alsbald  mäfsigen^  dadurch  die 
im  Gefolge  der  letzteren  gern  eintretendeb 
Fieberbewegungen  verhindern  und  die  Eiter«* 
höhle  in  kurzer  Zeit  zur  Verheilung  bringen* 
Die  zu  solchen  Injectionen  zu  gebrauchende 
Chlorsolution  mufs  aber  so  behutsam  decantirt 
sein^  dafs  zwar  in  ihr  eine  leichte  Trübung, 
aber  kein  kömiger  Kalk  anwendbar  bleibt^  wett 
dieser  ätzend  wirkt  und  Schmerzen  verursacht 
'Der  äufserliche  Verband  der  fistulösen  Gänge 
besteht  wie  bei  den  Geschwuren  in  einem  m 
dieselbe  Flüssigkeit  getauchten  Läppchen,  dae 
zur  Verhütung  des  Weiterverbreitens  der  Feuch- 
tigkeit mit  einem  genau  ebenso  gro£sen  Stock«- 
chen  Wachstaffent  bedeckt  wird. 

S)  Bei  Wunden  aller  Art  und  aller  Qrteii^ 
die  frei  von  Entzündung  sind  und  sich  im  Sta- 
dio  suppurationis  befinden^  eignet  sich  eine  Lö- 
sung von  Chlorkalk  eben  so  gut  zum  Veiband 
als  bei  Geschwüren.  Selbst  Kopfwunden,  mit 
oder  ohne  Entblöfsung  dea  Schädels,  mögen 
auch  gro&e  Hautlappen  durch  Quetschung  vom 
Schädel  abgetrennt  sein,  heilen,  wenn  nur  zu- 
vor die  Blntzündung  beseitigt  ist,  unter  dieser 
Behandlung  vortrefflich,  ebenso  eiternde  Ampn* 
tationswunden.  Die  zum  Verbände  taugliche 
Solution  wird  durch  Mischung  von  drei  Dradi- 
men  Chlorkalk  mit  einem  Pfunde  Wasser  dar^ 
gestellt  und  auf  die  oben  angegebene  Art  ab- 
geklärt 

3)  In  der  Tinea  capitis  erwies  sich  dies 
Mittel  bei  jedem  Grade  der  Ausbreitung,  doch 


-     33     - 

nur  in  der  Form  des  Linimouts  sehr  nüt&liali| 
wobei  ifldeb,  wenn  man  es  mit  einem  wdt 
verbreiteten  oder  invetcrirten  Kopf^inde  su  thun 
hat,  der  Gebrauch  innerer  Arzneien  niclit  uih- 
terlasson  werden  darf.  In  F&llen|  wo  es  zur 
radioalen  Kur  nicht  ausrciclit ,  bleibt  es  wenig- 
stens ein  selir  wohlthati^^cs  äuberes  Uülfsmi^ 
Xely  in  sofern  es  die  Schorfe  erweicht ,  den  oft 
sehr  lästigen  Gestank  vermindert,  die  Haut  be-^ 
lebt,  und 'die  eiternden  Hautflächon  zur  Aus- 
trocknung  bringt.  Die  VorHchrill  zur  Bereitung 
eines  solchen  Linimentes  ist  folgende :  Rcc.  Cal- 
car.  chlorin.  drachm.  dimid.,  tcrc  in  mortar.  vitr. 
et  sensira  afiünde  Aq.  Hosar.  (s.  fönt.)  unc  j  et 
post  limpid.  clarif,  admisc.  0).  amygd.  dule» 
(s.  Nuc.  Jkigl.)  unc.  j.  D.  S.  Mit  einem  Pinsel 
aufzustreichen ,  oder  statt  des  Chlorkalks  Aq. 
oxymur.  drachm.  mit  Ol.  Amygd.  unc  j.  Au» 
Tser  in  dem  genannten  Falle,  dient  diese  For^ 
mel  femer  dem  Wundsein  der  Kinder  bei  der 
Crusta  lactea  und  scrpiginosa^  und  den  Exeo» 
riationen  der  Brustwarzen. 

4)  Ist  in  Folge  übcrmiLfsigon  Mcrcotialge- 
brauclis  oder  von  Verletzungen  des  l^ntcrkie- 
fers  Salivation  entstanden,  so  vermindert  eine 
Chlorkalksolution  nicht  nur  die  excessivc  Se- 
cretion  der  Speicheldrüsen ,  sondern  lindert  auch 
das  bei  dem  Mercnrialspeichclüusse  ge^-öhnlicho 
Brennen  in  der  Mundhöhle  auflallend  schnell, 
bringt  die  Corrosioncn  der  Schleimhaut  zur  Hei- 
lung und  verbessert  den  eigenthümlichcn  widri- 
gen Geruch  aus  dem  Munde.  Zur  Erreichung 
dieser  Heilzwecke  werden,  nachdem  man  das 
Mittel  etwa  auf  folgende  Art:  Rec.  Culcar.  chh)- 
rin.  unc.  dimid.  solve  exactissima  triiuratione  in 
Aq.  fönt.  unc.  ij.  et  post  lirop.  clarif.  aduiiscej| 
Journ.XCI.B.2.St.  C 


—     34     — 

.  AIcohoL  unc.  ij.  Ol.  rosar.  gtt;  iv.  verordnet  hat, 
teioige  Theelöffel  voll  mit  einem  kleineu  Glase 
Wasser  zum  Ausspülen  des  Mundes  verwendet. 
Dafe  davon  bei  einer  erst  beginnenden  Saliva- 
tion  schnellere  Hülfe  zu  erwarten  ist^  als  wenn 
dieselbe  selbst  einen  hohen  Grad  erreicht  hat^ 
und  nun  mit  allen  ihren  üblen  Zufallen  Gegen- 
stand der  Behandlung  wird  ^versteht  sich  von 
selbst^  aber  auch  in  letzterem  Falle  beseitigt 
das  Jlfittel^  durch  den  täglichen  Gebrauch  von 
Schwefelbädern  unterstätzt;  das  Uebel  gewöhn- 
lich in  6—8  Tagen. 

■ 

5)  Ist  Brand  eingetreten^  entweder  äh  Aus- 
gang von  Entzündung  oder  durch  übermächtige 
Bic^wirkung  von  Kälte ,  lo  leistet  eine  starke 
.Elution  des  Chlorkalks  (zwei.Unzai  auf  ein 
J^fiind  Wasser)  ausgezeichnete  Dienste.  Hat 
ein  heftiges^  nicht  zertheiltes  Paeodoerysipelas 
•3rftAd>d^  Zellgewebes  herbeigeführt,  imdviel- 
ieicht  ganze  Extremitäten  bis  auf  die  KiMeben 
zerstört,  oder  sind  einzelne  -grofiser  Käto^um- 
gesetzt  gewesene  Gliedmafsen  von  trockenem 
•Brande,  befallen,  so  bewirkt 'in  ersterem  Falle 
fleifsiges  Einspritzen  obiger  Solution  baldige 
Verwandlung  der  V.erjauchung  in  gnlartige  m- 
nulirende  Vereiterupg,  in' letzterem  das  Anf- 
,schlagen  derselben  Bildung  einer  Demarcations- 
linie,  innerhalb  welcher  sich  unter  stetem  Fort- 
gebrauche des  Büttels  das  Abgestorbene  loslöst, 
und  em  gesunder  Fleischwuchs  erzeugt,  der  zu 
dajuerhafter  Vemarbun^  führt.  Endlich  wird  auch 
der  sogenannte  Decubitus  durch  frühzeitige  An- 
wendung desselben  Mittels  entweder  gänzlich 
.verhütet,  oder^  wenn  es  schon  dazu  gekom- 
men, doch  mit  Leichtigkeit  geheilt,  i 


-     33      - 

6)  Wird  der  Clilorkalk  bei  Frosibeulm  ver- 
Bucht)  nachdem  zuvor  die  Enlzüiiduog  dudi 
Application  von  Blutegeln  gemildert  w<^en  ist, 
80  bewahrt  er  anfo  Neue  seine  grorse  Wirk- 
samkeit; Röthe,  Jucken  und  Geschwulst  wer- 
den alsbald  geringer.  In  diesen  Fällen  bedient 
man  sich  aber  nicht  blors  einer  kalt  überzu- 
schlagenden Solution  von  Calc.  chlorin.  dr.  iij 
in  einem  Pfunde  Wasser  mit  Zusatz  von  TincL 
Opii  crocat.  dr.  i-ij,  sondern  zuweilen  auch  ei« 
ner  Salbe  aus  einer  Unze  Fett ,  einer  Drachme 
Chlorkalk  und  Borax. 

7)  Bei  yerbrennungen  des  zweiten,  dritten 
(jedoch  nicht  des  ersten j  Grades ,  wenn  sie  nur 
nicht  über  zu  grobe  Flächen  des  Kdrpera  ver- 
breitet sind>  lindert  eine  Chlorkalk -Solution  den 
Schmerz  bedeutend  >  mäftigt  die  zu  starke  Ei« 
terung  und  bewirkt  insbesondere  bei  dem  zwei-* 
ten  Grade  Erzeugung  einer  sehr  gesunden  Gia^ 
nulation^  bei  dem  £ittcn  baldige  Losstofirnng 
des  Abgestorbenen^  in  beiden  Fällen  aber  sehr 
glatte  und  feste  Vernarbung  des  Brandschadens. 
Die  Vorschrift)  deren  Trusen  sich  hier  bedient, 
ist  folgende:  Rec.  Calc.  chlor,  unc.  dimid  Af- 
fiind.  Aq»  fönt  (Rosar.)  libr.  j,  et  post  clarificat. 
limpidi  admisce :  Mucilag.  Gumm.  arab.  (s.  8cm. 
cydon»)  uuc.  ij.  D.  S.  Mit  einem  Lappen  nicht 
zu  kalt  überzuschlagen.  Auch  kann  das  Mittel 
in  Form  eines  Liniments  angewendet  werden. 

Endlich  ist  der  Chlorkalk  noch  innerlich  in 
der  Lungensucht  ^  g<^gcn  Tympaiiili»,  Drüscn- 
verhärtungen  und  Gonorrhöe  versucht  worden, 
äufsert  aber  bei  dieser  Art  der  Anwendung  stets 
nachtheilige  Nebenwirkungen  und  diirrte  sich 
defshalb  zum  innerlichen  Gebrauche  nicht 
eignen« 

C  2 


—     36     —  , 

Der  englische  Arzt  Dr.  William  TFallace, 
stellte  vielfältige  Untersnehungen  über  die  Wir- 
kung der  Chlorine  in  Leberkrankheiten/ der  €relb- 
sucht  etc.  an^  und  zwar  in  Gasform  nach  eige- 
ner Erfindung.  — •  Hr.  Apotheker  Zeise  in  Al- 
tena hat  in  seiner  daselbst  bestehenden  Bade- 
anstalt ebenfalls  Chlorbäder^  eingerichtet 

Bei  dem  bösartigen  S*arZacAj/?e5er  empfiehlt 
Hr.  Medicinalrath  Braun  in  Cöthen  das  Chlo- 
rinwasser  als  Specificum.  Es  vernichtet  das  Con- 
tagium^  setzt  dem  Contagionsprocesse  Sduan- 
ken^  hebt  die  eigenthämliche  zum  Brand  nei- 
gende Entzündung  und  bringt  meistens  Heilung 
ebne  Nachkrankheiten  zuwege.  Kindeni  von 
3 — 5  Jahren  lä&t  er  alle  2 — 3  Stunden  einen 
Theeloffel  voll  reine  Aqua  oxyAuriatiea,  nadi 
der  Preulsisdien  niarmacopoe  bereitet,  geben. 
Erwachsenen  einen  halben  bis  ganzen  Euldfiel 
voll,  absichtlich  ohne  Zusatz,  weil  die  meisten 
Beimischungen  das  Chlor  zersetzen.  Es  maft 
schnell  verschluckt  werden,  damit  niolit  der 
davon  aufsteigende  Dunst  zum  Husten  roie.  — 
Hr.  Kreisphysicus  Dr.  Spiritus  in  Solingen  \M 
bei  den  höheren  Graden  deseptzündlichen  älnhar- 
lachfiebers,  selbst  wenn  schon  Uebergang  in 
Grangran  drohte,  die  Chlorine  mit  dem  besten 
Erfolge  angewendet.  —  Nach  Hufeland  gibt 
man  sie  folgendermafsen:  Rec.  Aquae  oxymu- 
riaticae  drachm.  tres,  Aquae  destillatäe  unc.  octo, 
Syr.  simplic.  unc.  unam.  Welche  Mischung  in 
S4  Stunden  efslöffelweise  genommen  wird. 

Nach  Hrn.  Geh.  Ober -Medizinalrath  JTopp 
in  Hanau  ist  die  oxygenirte  Salzsäure  nicht  al- 
lein im  Scharlachfieber  ausgezeichnet  dienlich, 
sondern  auch  noch  in  mehreren  andern  Krank- 
heiten.   Er  vergleicht  die  Wirkung  derselben 


.  f 


flvt  te  dM  Gdomäf',  äß  Jiito  Tieto.  TuginJUtf. 
Jäwillben:,  .rtna  anina  N—htheUg^  ItoMiiiigTi* 
Pwifeiin«n j.  BwiihtrtBiig  JL *■.  w,  .He  waht 
hp^  Allgmcai^B  m^UQgktiMk  dmdi  ¥amub*. 
dwDBg  dw  fflilti^[0U  ind  MlUgang  d«  Btal-. 
v^wmijlPgMeh  aber  ist  eieela  ReiBib^M. 

W|  iriM  ebeoDdeiiidei  GeflU^  IBv  die  eerteep, 
«ida^lewihtBte,  Jteieelbe  gibt  M  dem  SeUfe- 
lifdifleb^  imd  swer  von  den  ernten  Zattllen  der. 
ftinkheit  en.  bis  nur  Beendiiping  des  An^idilMin 
dvei«  bis  IQnQUirigen  Kin&m.  etfindlich  ooer 
neeh  Umetlnden  alle  halbe  Standen  taai  1^, 
aisfat  TiobM«  Waren  dieUmetlnde  aehrdriiif« 
gend.  das  Fieber  imd  dieHadienhiBt*"A<feetieii. 
■ehr  WUff  I  .ae  wncdeii  olt  in  td  Standen  fBnf 
Ua  feeha  Jtfadmmn  £3doi|^  vevbfancht^  S^9*n 
daa  Ende  mt  Aneaehjagsperiede  verminderte  er 
die  Gabe.  Aeltere  Kmder .  and  Brwachaeae  efr 
hielten  die  Sbfte  in  grOiberer  Gabe. 

Nadi  den  Berichten  amerikaniacher  Aerrti 
wird  der  Chhräihir,  richtiger  ChlorkohlenatelFy 
mit  Ntttsen  im  krampßiafltin  Asthma  und  ubeiw 
haapt  in  adynamiachen  Zuständen  des  Nerven- 
Systems  mit  oder  ohne  Fieber  angewendet.  Er 

Sehört  SU  den  angenehmsten  und  fluchtigsten 
«i2smittebi.  Zum  medizinischen  Gobrauciie  be- 
reitet man  ihn  durch  Destillation  von  Weingeist 
mit  Chloikalk.  (S.  Poffgehdorf^s  Annalen  der 
Physik  and  Chemie.  Bd.  XXI\^  St  2.  8.  S59). 
Die  Flüssigkeit  ist  durchsichtig ,  riecht  wie 
Naphtha ,  Imt  einen  angenehmen  weinigen  Ge- 
schmadc  und  wird  in  Gaben  von  ungef&hr  ei- 
ner halben  Drachme  angewendet 

Emery  heilte  im  Hoapitale  St  Louis  in  Pa- 
ria viele  ifyflhiUtische  mit  hydrochlorsaurem  Gold^ 


i 


-     38     - 

nätroTif  unter  welchen  nachstehende  FäHe  die 
merkwärdigsten  waren:  1)  Ein  pustulö^^krusti« 
ger  syphilitischer  Ausschlage  welcher  die  Stirn 
und  die  ganze  behaarte  Kopfbaut  einnahm  und 
durch   sechs  Gran   des   Mittels  geheilt  ward, 
nachdem  er  zuvor  d^n  Mercurialien  hartnückig 
widerstanden  hatte.     S)  Eine  ulcerirte  Syph^ 
lide^  die^  vom  Auge  au&%ehend,  die  Augen« 
braunen  und  einen  grofsen  Theil  der  Kopfhaare 
serstCirt  hatte,  und  nach  verbrauchten  ^iebeq 
Gran  des  Goldsals^es  vollkommen  beseitigt  war^ 
3)  Ein  Fall  (der  eclatanteste  von  allen)  von 
mit  pustulösen  und  ul(serirenden  Stellen  an  den 
äufser^n  Schamlippen  verbundener  Syphili9  bei 
einem  Mädchen ,    welches   deshalb  im  Hopital  • 
des  Ven6riens  weit  über  zwei  Jahro  vergeb- 
lich behandelt  worden  war.     Pa  Quecksdlber- 
mittel  den  {Zustand  auch  nicht  im  Geringsten 
verbesserten  9  sondern  durch  die  hinzutretenden 
Mundaffectionen  verschlimmerten,  so  liefil  inan 
nun  taglich  iV  (^f*  hydrocblorsaures  Gold  in  die 
Zunge  einreiben   und  allmählig  bia  zu  -^.Gran 
steigen^  Hierauf  hatte  die  Besserung  solche  Fort» 
achritte  gemacht,  dais  das  Vebel  endlich  völ-^ 
)ig  verschwand,    Ueberhaupt  wird  das  bjrdro- 
cUorsaure    Qoldnatrum   von    Emery  sq  apg®* 
wandt,  dab    er  jeden   ^^g  anfangs  ^^  1V9 
selbst  ^  Gran  des  mit  Zucker  vermengten  Pul-, 
vers  in  die  Znnge  einreiben  läfst    Bei  keinem 
jener  Kranken  hatte  er  für  die  Dauer  der  Be-^ 
handlung,  während  welcher  man  den  Kranken 
nebenbei    eine   achweifetroib^nde   Tiaane    von 
Guajac   oder  Sassaparilla  verordnet^  mehr  ahü 
neuq  Gran  desi  Mittels  npthig^ 

Dr.  K'dchhng  in  Simmem  behandelte  ein 
vierzehnjähriges  Mädchen^  welches  sich  vor  ei-« 


nem  Jahre,  nadi  iMrtcfrimcktim  faflniehwafiMü^ 
einen  hartnackigen  8chanpfm  watfitxinfg^n  hatCK. 
Sie  entleerte  aoe  der  Suuie  einen  pnrithnnen, 
dicklichen,  gelblich|puDlidieny  naeh  rufimrJiweifii 
riechenden  Schleim.  L'a  den  (veri«!h  »i  veiw 
bessern ,  lieb  er  eine  AnflÄAnng  ifea  f.lilnrkailu 
in  Roaenwaaser  (eine  Dracbaue  an  zwnli  Lt^ 
Ben)  niit  gutem  Kribig  in  rfiA  ?Siae  »ehe«. 
Durch  14  Jalir  lang  fofftg«?^tzte  .%n\vfnuiiui^ 
von  Senfiufiibadefn  eracfeleiMn  die  FoTaiichw«»- 
iae  wieder  und  der  Anafitifa  des  >'aee  V4 
achivand 


Dr.  Toulmouch^  m  fWnvne]«  r^Kmif.  4ew  C#« 
folg  der  Anwendung  den  Clklor!!  wiftrinMl  dier 
Cholera  -  Epidemie  dagrih« ,  awfcni  dbi«r»!fc 
von  zwölf  gefihrlicken  Cboferafcraafatir,  waAn* 
rend  der  hdchaten  fotenMiia  #f»r  KnakfutäL, 
sechs  gerettet  worden ,  wy^vifwl  na#£  de«  ahh- 
dem  nehandlongsH'eüien  J  uMvI^^w.  Kr  wi?»' 
dcte  das  Chlor  auf  dreifairhe  \Vü^  ^n :  *t  ..<«4f 
es  cinathmen;  gab  e«i  inneri.ch  ahf  OJ/yrrialr— 
und  auch  In  Klysiieren. 

Saeco  cmpfSebJt  di«  CrJ^yrrj«  .a  z^^^l'k^xk 
Gaben  bei  dem  Pete4*u.r:»f>*rf  z/:  ^-.v^^-if  Ir/ÄÄ 
läßlich  mit  drei  C.'ruMti  \^'*.%jm^;  v*;-:.jyjf.»,  r.;j^ 
lül'»t  auch  den  körfrer  <J/^iJXiai  xk^.jfx»  ^juak 
waschen. 


Herher  gibt  da.«!  oxyii.n-.%*Ä*4.'j/^  KaJi 
(Kali  chJorinicumj  si*:f£*:i>  ba/trjiirk.f^^i  Ge^jcöt*- 
schmerz  in  der  Gab«:  von  «frei  b&i»  au:iil  Ci/an. 
F^büuso  der  Krei»phyH:ktiA  !>;.  ^Iftyer  zu  drei 
Gran  pro  üom  .sf:rh«Tnal  d«ni  Tajfei»  und  CuU" 
Holm  xur  Gabe  von  30  Gran  täglicL 

Mit  dem  vcrewißften  Hufeland  habe  ich  d«n 
Chloikalk  schon   \oi   dreüaig  Jahren  als  treff- 


—     40     — 

liebes  Mittel  gegen  Scrofeln  innerÜGh  und  &ii- 
fiBerlich  angewendet. 

Dr.  DarHns  bedient  sieb  des  Cblorhatnims 
bei  Prurigo  puden^i  muliebris.  —  Laharraque 
wendete  das  Natrum  chlorin.  bei  stinkenden  Wun- 
den an,  beim  Antbrax  gangraenostts.  Auebist 
nacb  ihm  eine  Lösung  des  Cblornatrams  udter 
dem  Namen  Eau  de  Javelle  ä  base  de  Soude 
bekannt,  sie  dient  hauptsächlich  als  ein  den 
üblen  Geruch  und  das  üble  Eiter  verbesserndes 
llfittel  bei  stinkenden,  jauchigteh  chronischen 
Geschwüren,  selbst  solchen,  bei  denen  sich  der 
beginnende  Hospitalbrand  zeigt.  —  Seglas  eTBi'- 
chepare  gebrauchte  es  im  Krebse,  und  Dr» 
Fröhlich  im  Gesichtskreb.se.  —  Boulay  be- 
stätigt ebenfalls  den  NuU^en  des  Chlor -Na-^ 
trons  bei  brandigen  Geschwüren.  -^  De  la  J^o* 
che  heilte  innerhalb  drei  Monate  durc^  Wa- 
schungen mit  Chlomatrum  einen  Kopfgrind,  der 
eilf  Jahre  bestanden  und  mit  allen  bekannten 
Mitteln  vergeblich  behandelt  worden  wir. 

Perreau  öffnete  vier  an.  confluenter  Variola^ 
vorzüglich  im  Gt^ßichte,  leidenden  Kindern  mit 
einer  Lancette  die  verschiedenen  Eiterheerde 
im  Gesichte  in  ihrer  ganzen  Ausdehnung  und 
wusch  sie  sodann  fünf  bis  sechsmal  täglich  mit 
durch  Wasser  verdünntem  Chlornatrum,  Nach 
zwei  Tagen  hörte  die  Eiterung  auf,  die  klei- 
nen Abscesse  vernarbten  zum  TheU,  und  die 
nicht  vernarbte  Partie  bedeckte  sich  mit  einer 
röthlichen  Borke.  Er  liefs  nun  die  Waschun- 
gen dreimal  des  Tages  fortsetzen.  Am  fünften 
Tage  vertrockneten  die  Borken  und  fielen  ab. 
Bei  keinem  dieser  Kinder  blieben  Narben  zu- 
rück ,  auch  behielten  die  Augenlieder  ihre  Wim- 
pern.   Es  bekamen  übrigens  die  kleinen  Kran- 


—      41      — 


kcn  nur  einigte  Zwctschcn  tut  Nahmng  md 
Bum  Gciriuik  Geratenn-asser  mitMilken.  Oe- 
hirn,  Gehirnhäute ,  so  wie  audi  der  Verdau^ 
ungaapparat  blieben  bei  ihnen  unvenebrt. 

Dr.  F.  ji.  Lahsque   hat   selin   Falle  von 
Wechaelfieber  mitgetlicilt,  in  denen  er  mitGIuek 
das  Chlomatrum  gebrauchte.     Kr  wendete  es 
Btets  allein  in  destillirtcm  M'^asser^  in  der  Gabe 
von  -^  Drachme  auf  vier  Unzen,  wahrend  der 
Apyrexie  su  nehmen,  oder  iji  einer  indifleren- 
ten  Tisane  an.    Er  liiilt  sich  tax  folgenden  Schlula- 
folgen  berechtigt:   1)  Das  Clilornatrum  ist  ein 
fiebenvidriges  Mittel*,  2)  es  verdient  den  \*'or- 
9sug  swischen  dem  Clünin  und  Salicin;  4)  es 
ist  nicht  weniger  wirksam  als  diese  beiden  lots- 
torcii  Substanzen ;  5)  es  setzt  nicht  mein-  Hück- 
fallen   aus^  als  diese;   6)  es  ist  sehr  wohlfeil 
Die  Versuche  des  Dr.  halesqut  machte  Dr.  Col^ 
son  in  Gent  nach,  und  zwar  mit  glückJiciiem 
Erfolge.     Derselbe   ist  bei   seineu   zaliiri-iichea 
Versuchen y   um  zu  reinen  Kesultaten  zu  ge- 
langen,   mit   Strenge  und  Sorgfalt  zu   Werke 
gegangen.     Er  benutzte  dazu  irisch  bereitetes 
Chlornatnim,  welches  12^  am  Aerometer  zeigte 
und  wenigstens   IH  Theile  schwefelsauren  lu- 
digo's  entfärbte.    In  den  meisten  Fiiileu  verord- 
nete er  i  Drachme  davon  in  drei  Liizen  W'as- 
ser,  wie  ebenfalls  Lalesque  geUianliat;  da  aber 
die  belgischen  Gewichte  ungeililir  ^  schwerer 
als  die  französischen  nind,  so  war  die  vom  Dr. 
Cohon  angewendete  Gabe  von  fast  zehn  Tro- 
pfen stärker,  als  die  von  jLa/eA'</Me vorgesciu'ie- 
bene.     Kr  liefs  dieses  Tränkclien  auf  die  \^'^eiso 
nehmen  y    dai's  stets  die  letzten   Gaben  kurze 
Zeit  vor  dem  Anfalle  genommen  wurden,    und 
um  die  Kranken  ^o  viel  als  möglich  zu  isuliren, 


—     4«     — 

gestattete!  .>er  %n  gleicher  Zeit  nur  eine  sehr 
leichte. Naiming:. und  liefs  dabef  das  Bett  oder 
wenigstens,  da^^  Zimmer  hüten.  ■ 

Mit  Kopp  nahe  ich  dessen  Liquor  Calcai- 
i;iae  oxymuriaticae  zu  zwei  Quentchen  bis  zu 
einem  Loth  in  einer  Unze  Oliven- oder  NulsöL 
gegen  Flechten,  Gesichts -Kopfgrind  und  Krätze 
mit  bestem  Erfolge  seit  vielen  Jahren  ange-^ 
wendet  — -  Im  Carcinoma  uteri  wird,  eine  ver- 
dünnte Auflösung  der  Chlorkalks  eingespritzt. 
—  Gegen  Teigmäler  am  Rind- und  Schafviehe 
bediente  ich  mich  mit  gröfstem  •  Nutzen  des 
(]lhlorkalkes  zu  einem  Thcil  mit  zwei  Theilen 
Leinöl ,  und  da  auch  sehr  leicht  die  diese  Thiera 
wartenden  Menschen  von  dieser  Krankheit  be- 

■ 

fallen  werden ,  so  wurden  sie  mit  demselben 
Mittel  geheilt,  ^ 

/•  H«  Revellie'^Parise  hatte  zu  drei  ver« 
schtedenenmalen  Gelegenheit  das  Cftioiwete  in 
den  furchterliehsten  Typhusepidemieen  anzu- 
wenden. Bei  Austerlitz,  wo  er  selbst  davon 
befallen  wurde ,  bei  der  Belagerung  von  Sara^ 
gossa  und  zuletzt  im  Jahre  1814.  Obgleich 
nun  der  Typhus  nicht  immer  den  Grad  der  Hef- 
tigkeit zeigte,  wie  man  ihn  beim  epidemischen 
und  contagiösen  findet,  so  blieben  doch  die  we-« 
sentlichen  Erscheinungen  der  Krankheit  überall 
dieselben,  und  als  solche  beobachtete  er  fol- 
gende; gänzliches  Darniederliegen  der  Lebens- 
kräfte; beifsende  Hautwärme,  aufgerissene,  rus- 
sige Zunge,  Lippe  und  Gaumen.  Aufserdem 
war  noch  das  dieser  Krankheit  eigenthümliche 
nach  Hildebrand  einem  Rausche  oder  somnam- 
bulischen Zustande  zu  vergleichende  Delirium 
besonders  beme^kenswerth.  Die  zuweilen  sich 
einstellende  Taubheit  war  beinahe  als  günsti- 


—     48     — 

go8  Phänomon,  als  eino  gliiekliche  Krise 
zusehen.  Knilich  gedenkt  HeveiUe'^  Pari^e  noeb 
deS;  dieser  Krankheit  allein  eigenthfinilirheiiy 
bis  jeüBt  nur  wenig '  envähnton  ^  sehr  starken^' 
widrigen  Geruches  nach  Mäusen  ^  den  er  bei 
manchen  Kranken  während  joner  grofsea  Kpi- 
demicen  beobachtete ,  und  der  ein  untrugliohes 
tddüichos  Zeichen  war.  Kr  wendete  in  diesen 
Epidemieen  das  Acidum  oxymuriaticum  mit  be-^ 
Stern  Erfolge  an:  Rec  Acid.  oxymur.  (Chlore  li* 
qoide)  drachm.  ij-iij,  Aq.  destill,  uncviij,  Syr. 
Sacch.  une.  j.  KafTcelöfTolwcise  in  24  Stunden 
2u  verbrauchen.  Auch  bediente  er  sich  des 
Chlornatrums  zu  sechs  Gran  pro  doai ,  und  mehr 
in  einem  schleimigen  Vehikel,  und  setzte  das« 
selbe  auch  dem  uetränkOi  so  wie  den  Kl}-stie» 
rcn  und  in  der  Auflösung  den  Kataplasmen  auf 
den  Unterleib  zu.  Selbst  der  dadurch  bewirkte^ 
oft;  hartnäckige  Husten  erregte  nur  anfänglich 
einige  Bedenklichkeit  hinsichtlich  des  Vortge« 
brauchs  dieses  Mittels,  wurde  aber  später  nicht 
mehr  als  Contraiudication  angetschen,  —  Dr. 
Richet  fand  bei  den  Ulcerationen,  welche  auf 
die  Darmeruptionen  beim  Typhus  abdominalis 
folgen,  vorzüglich  wenn  sie  ihren  8ilz  unter- 
halb der  Biinddurmklappe  haben,  Chlorklysticro 
stets  sehr  nützlich.  Er  licfs  sie  zu  Endo  der 
zweiten  Woche  geben,  und  zwar  binnen  24 
Stunden  drei  bis  viermal,  jedoch  nicht  zu  co- 
piös,  damit  nie  besser  behalten  werden,  und 
sah  darnach  die  Durchfälle  aufliörcu  und  den 
ganzen  Zustand  sich  verbessern. 

Velpeau,  Henke  und  Canquoin  bedienen 
sich  nachstcliemier  Aotzpaste  für  Behaudhmp^ 
krebsiger  Airectionen  seit  vielen  Jahren  mit  dem 
besten  Erfolge,  deren  Wirkung  nach  Belieben 


—     44     — 

Ih6  ssnr '  Tiefe  von  1  -  V"  variireA  kann :  Nr.  1. . 
Chlorzüik  1  Theil,  Mehl  2  Theile.  Nr.  S.  Chlmn : 
zink  1  The»,  Mehl  3  Thcdle.  Nr.  3.  Chlorzink  ^ 
1  Theily  Mbhl  4  Theile.    Man  setzt  diesem  Pul- ' 
ver  so  wenig  Wasi^er  als  möglich  zu,  undl&fat 
die  Paste  der  Luft  blosgestellt,  damit  sie  die 
FencUtigkeit  derselben  anziehe.     Diese  Ptote 
eriulf  sich  vollkommen  .gut,  ist  elastisch^  und 
nicht izerfliefsend.    Setzt  man  endlich  noch  et-. 
was  Chlomatrium  zu,  so  nimmt  sie  die  Cousi«^ 
stenz  eines   weichen  Wachses  an,  was  sidii 
'  vollkommen  eriiält  und  sich  sehr  gut  nach  den 
Theilen  schmiegt.     Die   Formel   dazu  ist  foK. 
gende':  Chlorantimon.  1  Theil,  Chlorzink 2 Theile.* 
Mehl  nach  Verhältnirs  der  Consistenz,  die  man' 
der  Paste  geben  will.    Velpeau  hat  diese  For-* 
mel  folgendeimafsen  abgeändert:    Nr.  1.  Hy- 
drochloisaurer  Zink  150  Theile ,  Mehl  50  Theile.  ^ 
Nr.  2b  Chlorzink  100  Thefle,  Mehl  50  Theile.  Zn 
jedem  setzt  man  so.  viel  Wasser  zu,  als  tben 
ttothig  ist,  um  einen  weichen  Teig  zu  bilden. 
Die  Paste  mufs  auf  die  von  der  Epideimis  ent- 
blöfste  Lederhaut  applicirt  werden,  weQ  sie  auf 
jene  nicht  einwirkt.  Der  Chlorziuk  ist  von  al- 
len Aetzmitteln  zur  Zerstörung  entarteter  Ge- 
webe am  wenigsten  gefährlich,  auf  seine  An- 
wendung folgen  keine  äblen  Ereignisse,  der  da- 
durch bewirkte  Schorf  fällt  zwischen  dem  ach- 
ten und  zwölften  Tage  ab ,  und  das  Aetzmittel 
verändert  die  unterliegenden  Gewebe  so  durch- 
greifend, was  die  chirurgische  Operation  nicht 
bewirkt,  da(s  wenigstens  an  der  geatzten  Stelle 
der  Krebs  niemals  wiederkehrt  und  demnach  die 
Heilung  eine  sichere  ist,  wenn  nicht  eine  Dia- 
thesis  cancrosa,   ein  unglücklicherweise  nicht 
seltener  Fall,  vorhanden  ist.  —  Alexander  Ure 
läüst  das  Chlorzmk  nicht  Uols  mit  Mehl|  son- 


—     45     ^ 

dorn  auch  mit '  waMorfiroieni  schwefelsaurrai 
Kalk  Eur  Paste  machen^  um  es  dadurch  theUa 
vor  Zerfliolsen  zu  schützen^  Üieils  seine  &tzen« 
den  Eigenschaften  für  die  FftUe^  wo  dies  nö« 
ihig,  zu  mildem« 

Dr.  Tauffitr  in  Stra&burg  empfiehlt  das 
doppelte  Chlorzinn  als  das  beste  Antisepticum 
zur  Aufbewahrung  thierischer  Theile. 

Derheim  bedient  sich  des  CMorcalciums 
und  Chlomatrums  als  WalM^hmittel  bei  flressenden 
Geschwüren  und  Ausschlägen  jeder  Art  in  folgen- 
der Formel:  BLoc.  Clitoret.  calcii  unc.  ij.  Aq.de- 
still.flibr.  j.  Zum  Waschen.  Gegen  stinkenden 
Athem  empfiehlt  ChevaUen  Rec.  Chloret  Cid- 
eil  drachm.  lij.  Aq.  destill.^  Alcoh.  rectif.  (36^) 
ana  unc.  ij.  S.  Zum  Ausspülen,  Dechamps:  Reo* 
Chloret  Calcii  drachm.  ij.  Sacch.  albi  unc.  vüj. 
Amyl.  unc.  j.  Gumm.  Tragacanth.  drachm.  j.  Car- 
miu.  gr.  iij.  m.  f.  pastill.  pond.  gr.  iij.  D.  S.  AUß 
zwei  Stunden  5  bis  10  Kügelchen. 

(Die  Fortsetzung  folgt.) 


—     46     — 


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III. 

I  '        * 

jp^r.ankheiteii   Lünebarg^s. 

«      "  .  , Vom 

Meidicinalrathe  Br,  fi^ischer, 

zu    Lnttebarg*  . 


^mm^itmmi^f,^ 


t>äs    J^kt    18304 


'   "  -  ■         ■  #    * 


Aueh  dieseei  (wie  jedes  >- in  scfiner  fteÜie^  iiiH 
mer  für  die  sorgsame  Ntttürforschang  ansgpe- 
zeichnete  upd.  merkwiil^dige)  J^  bot  Manches 
zu  denken^  tind^  WO  möglich^  zu  ordnen  dar. 
Für  die  GesundheiisUhre^  als  abhängig  Von  äu- 
fisern  allgemeinen  Einflüssen^  machte  die  Natur 
in  der  Meteorologie  unseres  Kreises  gleidl  im 
Anfange  desselben  ttierkliche  Ausnahmen  von 
den  gewöhnlichen  Regeln  unseres  Bodens  und 
Clima's.  — ^  Nach  Regen  ^  Schnee  mit  Südwest- 
Stürmen^  mit  schnellem  und  starkem  Sinken  des 
Batometers  und  Schwankungen  des  Thermo-« 
meters  von  +  1  zu  — 4®,  trat  in  der  Nacht 
vom  1  — Sten  Jan.  (in  Hamburg  schon  am  Nach- 
mittage vorher,  Hamb^  Correspond«  v«  3«  Jan.) 
starker  Donner  und  Blitz  mit  starkem  S.  u.  N«  W. 
ein*  Diese  sehr  sturmischen  Erscheinungen  ver- 
breiteten sich  wenigstens  von  Norwegen  bis  asom 


*-   «r   i=i 

«ÜWANmAm  imd  miltfl/ümlhchtit  Meere,  — 
kMitirilMf  ftiudeii  Anabnich«  d«K  t^tsuvs  vni 
iUJiittifm  mehreren  (foeendon  linropa's,  und 
julMl  fal-Mdcm  Wdttlioiien,  x.  B.  utf  Marti- 
iMMt  SWIt;,  und  tetxleto  erstreckten  Hich  noch 
'ftl^Jtn'VeMBtt  hinein,  und  setzten  sich  in 
0MHM«IMK7fij;rfr>i ,  Portugal  iiiid  Spanim 
Mti'fy''lMV*^  >"  HoUchtr's  Hannövtr.  An- 

iMltlr  M'm'St.  1.) 

..'  IMat.*»  IiJ'ufiB  wM:]iMlnd»,  and  oft  lo  tanrtma 
ÜC^ffiplwnna  <lk'i  finrornnttr*,  maoliUn  ildi  Htn  ganirt 
HshA  «nSahb  bemirkUcli  (von  27'  B"  fT.)  bli  kq  M' 
fM  SW>'(Bii,)y  n,;fl  ,lu  Thennometer  Kflgia  konH  antat 
Mbc  .abltwAMliKiM  V>)Tllna«runB>n  •  «<"  ?•  (MM.)  .f  6*; 
M.«1«Mn  U.'(Ab.)  s&o.  —  ^wroRMfMiitiMhaan*. 

»T'ii"  Ml  S8*;«v— _    "::.j, 

,.  AnÜMT  ttm  lelabt  ertdlrKebMT  neaN'|br 
miultg&ohtoD  tiatarrlmliiehm\xüi't'hnt^ältS6hfH 
U«bd,  *Mf  dorch  die  «M0  und  slatk  iSonqih 
■Urande  heftigere  Heisaug  «Her  ktfrp«lieh4ri 
Ehvteae  nod' Orgue,  eine  Art  Zeminr  de^ 
Attf-  and  ueh'«ine  chtmUeh-vitale  Nttguhg 
xur  ^rtttmng  dtr  Säfit,  hervor,  weleho  sioli 
numigheh  offenbarte,  und  hKufigor,  wie  Bonit/ 
namentKeh  theile  durch  direkte  Apopimri*,  odn 
doroh  andere  von  den  Athmungaorgancn ,  dem-^ 
aiohat  vom  Gehirn  und  Hückcnmarke  aiWffe- 
hende  KrankbeiUformen ,  und  durch  allgemeine 
Eraohöpfting  tfidtete.  -^  Jede  pathotoglscho 
Anlage  ward  jetzt  leicht  rege ,  tind  konnte  nur 
dntdi  «ntsiehende  und  die  Bewegung  und  He- 


Ä 


—     48     — 

action  des  Organismus  mäfsigende ,,  nachhei 
durch  palslich  belebende  und  tonische  Mittel 
beschränkt  j  und  oft  von  weiteren  übehi  Ein- 
wirkungen abgehalten  werden.  —  Eine  etliche 
SOjähjrige  etwas  schwächliche  Frau,  die  nie 
geboren  hätte  und  an  den  unteren  Extreniita- 
teo  seit  einigen  Jahren  sehr  erlahmt,  mit  ihren 
krücken  nach  dem  einige  Tage  hier  anwesenden, 
fremden  Wunderdoctor  sich  mühsam  geschleppt 
hatte^  —  einem  bekannten  Bauer  aus  demBremi- 
schen,  der 'durch  Berührung  und  Besprechung 
Krankheiten  heilte ,  und  vielen  und  gebildeten 
Zuspruch  hatte,  —  mufste  auf  dem  J^ckwege 
von  diesem  Ort  in  Folge  moralischer  Ueberrei- 
zung  und  Erschöpfung  in  das  Thorschreiber- 
haus gebracht  werden,  wo  ein  schneller  Tod, 
ne.  ereilte.  —  Eine  andere  4$jährige,  sonst 
gesunde  Frau,  die  nur  einmal  geboren  hatte^ 
und  noch  ah  den  Folgen  einies  ^ich^okelbTudies 
rechter  Seiie  litt,  den  man  (wegei^  des  nach- 
läfsijg  getragenen  Bruchbandeis  verwachsen?^ 
in  zwei  kleinen  Abtheilungen  stets  fühlen  konnte, 
beging  in  einem  opulenten  FamilienkmSe  am 
Sylvesterabende  starke  Diätfehler  (Sauerkraut 
und  nachher  Milchreis) ,  bekam  Nachts  darauf 
l4rbrechen,  wo  nach  den  Speisen  später  eine 
bräunliche  Masse,  und  zuletzt  etwas  Kotharti^ 
ges  ausgeleert  wurde.  Da  den  schlimmen  Zu- 
fallen, so  wie  der  hartnäckigen  Verstopfung 
auf  keine  Weise,  trotz  der  zweckmäfidgsten 
Mittel,  abgeholfen  werden  konnte,  ward  am 
vierten  Tage  operirt,  und  befand  sich  dem  An-* 
schein  nach,  m  Bezug  auf  die  Oertlichkeit  des 
Uebels,  ganz  leidlich.  Dennoch  erfolgte  kein 
NacUals  der  Zufalle,  und  30  Stunden  darauf 
der  Tod,  nach  welchem  die  Verwesung  so 
schnell  überhand  nahm,  dals  leider  die  Section 


unleAliabi  .wdeba  wahmdiwttlkli  aollMr  te 
QevÜkhkeit  imd  dereo  nlefctteD  Fdgmii  m.B, 
AMtntnng  vm  Mmtm  ia  die  BaiiebhAhley  durah 
ZiMnäUtaiig  dar  aagiwacltfienm.  mfirben  Dan»- 
atallaL  au  dgL  gaftmden  haben  wflrde.  Dooh  haai 
aodi  aioher  hier  mit  vr  Anaehlag»  dafli  da 
Kranhe  von  Jugend  auf  sart,  in  früher  Zeit 
■idiaBi  un  Ifinften  Jahiei  fAradidi  bleiehauehtig 
jmraMn^  aeit  einerReihe  von  Jahren,  hiaaiehl» 
Seh  ihrer  Ifenatniaüon  swar  gJMond,  jetit  aber 
efaier  anflWenden  blühenden  Flethom  und  d#-^ 
ren  Folgen ,  Tiigheii,  Schwere  m  d«i  Glie- 
dem  o.  aJ  w«  huigegeb^ni  su  mner  MgtmHtum, 
und  alao  aueh  ortUefufif  organiachen  ZntHxmig 
jetBi  aehr  geneigt  war!  — 

« 

Nicht  leicht  war  ttifnaa  mitonter  die  An» 
seige  und  Cfrenae  der  reventriehendeni  rei»- 
vermehrendeoi  oder  aelbat  ober  abwec^lndea^ 
oder  gemiaehlffn  Behandlong  dieaer  Zoatinde 
20  flnden.  *—  Hftmonhoidal-  nnd  BlaaelileideB 
waren  nnter  den  chroniachen  die  häuflgaten, 
und  dafli  unaer  Bluter  aua  der  Harnröhre  (dem 
wir  achon  oft  in  aeiner  aucccaaiven  Entwicko- 
lung  gefolgt  aind,  und  im  Septem)>er  dieaes  Jah- 
rca  me  endliche  Auflösung  des  interoaaanteo 
R&thaela  finden  werden)  jetzt  nicht  zurSckblei- 
ben  würde  I  war  wohl  su  erwarten.  —  Bei  ei- 
ner^ atairken  Congeation  nach  den  inneni  Go- 
achlechtatheilen  9  nach  achon  l&ngerem  Aufhö- 
ren der  Menstruation  ^  dio  aich  durch  Spannung 
und  Empfindlichkeit  dea  Muttermundes  ^  Trok- 
kenheit  und  Hitzo  in  der  Scheide ,  ao  wie  durch 
mehrfache  conaensuelle  pathologische  Erschei- 
nungen im  Unterleibo  kund  that,  that  nach  vor- 
herigen ^  mehr  örtlichen  Blutentziohungen  und 
einem  nur  mo/Irigeit  Oebrauöh  derMittelsidzo  und 
Joura.  XCl«B«a.8U  D 


—     50     ~ 

der  Schwefelmilch  (weil  sonst  die  Congestion 
jnehr  zunahm)  sehr  gute  Dienste  die  Jodtinctury 
täglich  einigemal  zu  8 — 18  Tropfen  (die  nun  nicht 
stark  erhitzte  9  und  E&lust  und  Ausleetnngen 
förderte)  9  so  wie  der  äufsere  Gebrauch ,  zuerst 
eines,  nachher  aber  für  die  Empfindlichkeit  der 
Scheide  lästig  befimdenen,  Schwammes,  Unit 
Bleiwasser  und  Leinöl  getrajikt,  dann  aber  vor-*- 
zuglich  einer  Salbe  aus  Ung.  Ceruss.  und  li- 
nar.  zu  gleichen  Theilen,  mit  Extn  Conii  und 
Belladonnae,  zum  vierten  Theile  versetzt  (so 
hoch  und  weit  als  mögUch  mit  dem  Finger  ap-* 
plicirt)/  Doch  wich  das  lästige  Uebel  nur  mit 
der  Zeit ,  und  kehrte  bei  Plethora  uterina  leicht 
wieder.  *) 

Uebrigens  durfte  auch  bei  der  jetzigen 
Constitution  die  allgemeine  Bemerkung  nidit 
zu  äbersehen  sein,  daiis,  wenn  wir  Praktiker 
auch  gern  von  den  an  sich  rühmlichen  theore- 
tischen (chemischen,  physiologischen  und  pa- 
thoIogiscJ^en)  Untersuchungen  aber  „die  Säfte, 
die  Plethora  u.  s.  w.  als  Quellen  von  Krankhei- 
ten uns  belehren  lassen,  doch  auch  dei|^eichen 
KU  leicht  hingeworfene  Andentungen  nur  von 
bedingtem  Werthe  sind,  ja  dais  selbst  dieEin- 
theilung  der  Plethora  von  Baumgärtner  in  sei- 
nen interessanten  Crundzügen  zur  Physiologie 
und  zur  allgemeinen  KrankheitS"  und  Heüungs^ 
lehre»  1837.  1«  Theil,  in  arterielle  und  venöse 
in  praktischer  Beziehung  sehr  zu  beschränken 
ist ,  da  die  Erweiterung  des  ^fa&systems  aber-* 
haupt  (welche  nothwendig  mit  Congestion  und 

*)  Ich  bin  übrigens  TÖliig  der  Meinong  dist  efawiolitf 
Tollen  Recensenten  von  Churchurs  WeiberkniakfaiMten, 
in  Frühe  and  Oppenheim  Zeitschrift  Bd.  XII.  St  A. 
S.  478.  dals  dies  Cebel  keinesweges  ein  GescbleobCs* 
sondern  ein  reiner  Nerrenreiz  (Neuralgie)  sei.  ' 


—    ftl    — 

UtbetADmig  TOTbimden  ift)  iMhr  vom  rnttg^-» 
'^m0iH€n  T&yor  rf#f  l>6iiif  tibhingt^  uoäf  w»* 
BimtiM  raf  tlogere  Zeit  auch  hydrotUÜMli 
MO  Mgemein  kood  gebellt  ^danii  aber  andi 
im  plethoiJBidie  Drodc  und  ReüB  «of '  dh 
den  GefUiseii  nahe  liegenden  H^rven  sieh  <brt» 
vflinMo  und  sö  manob»  Krankhekasustinde  er* 
kUienr  wird^  ohne  dabei  eine  enisfindliibe  DbH 
dMriBi  oder  eine  materielle  Formverlndemny 
der  S&fte^  ihrer  Kfigelchen  n.  a.  w.  von  vom 
herein  aieh  sa  denken^  oder  letstere  ala  phdi* 
tie«die|  nur  su  leicht  trflgliohe  Riditaehnnr  aa» 
Bdndunen*  — 

Borofiiffff.  tt^t^  (11.)  0.  27'  T''  vy^'  (23.)  Ok 
sor  H&lfte»  iiaa  meiit  bdb«r  ttbor  280* 

TUrtacMMlw.  -f  Q«  (••  D.  10*}'  0.  ^  0«  (4.)  (10  onl 
etwas  Ftoit)« 

Byfftmulit.  62^(10.)  o.  67^  (210  (m^t  lo  die  80«). 

ITIfiilf;  berrtobend  W«  mit  N«  o«  S.  —  Nor  Tom 
10  —  22ften  8.  o.  N«  O«  (meiit  itarke  LoftitrdmoDg). 
MmHgtMbet  (laertt  mit  Kibel^  apSter  mit  tU$in)  0  mal 
abwechselnd.  MageX  am  27sten.  (In  Berlin  ttarkea  Nord" 
l^cht  am  22iten  (Preofa.  Med.  Vereina  -  Zeitang.  1830. 
No.  11.)«  Sternhelle  doch  11  mal.  Mit  dem  1.  V.  (6.)  Ba* 
rometer  wieder  gefallen«  Mit  dem  Neummd  (14.)  aaob* 
Mit  den  naobfolgenden  Wechseln  gestiegen. 

Fortsetzung  der  vorigen  Constitution ,  nur 
mit  noch  mehr  Spannung  der  Paser  und  Rüok^ 
Wirkung  der  Nervtn.  Daher,  aulher  den  ge» 
w<)hnlichen  y  mit  Salmiak  und  gelind  ausleeren- 
oen,  nachher  mit  positiven  reisenden  Mitteln 
aa  behandelnden  mannigfachen  katarrhalischen 
Affectionen,  mehr  Brust*» ^  und  (meist  consecu- 
tiv)  Gehirnerregungm.  — *  Die  auffallendste  Er* 
acheinung  der  Art  bot  ein  feiner  (physisch  und 

D  S 


moralisch)    organisirter    SOjähriger    LandfBaim 
dar,  der  vor  vier/  Tagen  baarfufs  eine  ziemÜGhey 
mit  fast  fingerdickem  Eise  belegte  WasserstreidLO 
dnrdiwatet,    dann,    seine  Erkältung  und  Er- 
bitzung  nicht  achtend,  am  8.  Febr.  auf  seinem 
Marktwagen  hieher  gefahren,   und  so  seineQi 
Husten  und  sein  Fieber  begreiflich  gesteigert 
hatte.    Hiegegen   und  gegen  mehrere  Zufalle 
von  gestörter  Verdauung,  wurden  dem  hier  nmi* 
Verweil^iden  einige  kühlende  abffihrende  Mit- 
tel, darauf  ein  mäfsiges  Brechmittel  ans  Ipe- 
cac.  gereicht,  und  da  der  Kranke  nach  der  gfiii- 
stigen  Wirkung  desselben  fiber  grofiäie  Mattig- 
keit klagte ,  ihm ,  bei  nervösem  Anschein ,  et- 
was leichter  rother  Bordeaux- Wein  vom  Arzte 
selbst  zugesandt,  um  davon,  bei  ermattendem 
Durst  hauptsächlich,  etwas  mit  Wasser  mnelw 
men.    Der  Landmann  aber  leerte,  was  er  be- 
kommen hatte,  rascher  aus,-  als  man  4dmden 
konnte.    Nachts  darauf  entstanden  Bluthusten 
und  starke  Brustschmerzen,   es  wurde  gleich 
mäfeig  zur  Ader  gelassen  mit  ErleichteruDg,  und 
noch  an  demselben  Abend  spät  einige  edeidi- 
iternde  Mittel  (Salmiak,  Oellinctus)  gereicht.  — 
Patient  fuhr  auf  einem  ofienen  Wagen  drei  Stan- 
den weit  nach  Hause.    Am  dritten  Tage  darauf 
fiemd  man,  herbeigerufen,  den  von  Natur  nicht 
heftigen  Kriankeiii  entmuthigt  und  in  sich  ge- 
kehrt, mit  verwirrten  Vorstellungen;  —   Pa* 
tieut  glaubte,  durch  genommene  Klystiere  jetzt 
Speisen  von  SO  Jahren  her  ausgdeert  zu  ha- 
ben und  dadurch  gebessert  zu  sein,  verfiel  bald 
nachher  in  heftige  Tobsucht,  —  eine  Art  von 
Delirium  tremens  oder  Coma  vi|^,    wogegen 
eine  Mischung  von  Opii  puri  gr.  lij ,   Aq.  Foe- 
nicul.  unc.  ij ,  Syrup.  Mannat.  unc. j  verordnet 
wwdenmulbtei  vm  davon  alle  i  bis  SStuoften 


• 

dneii  EDdSilU  ToD  sa  nehniMi  bis  Rnha  owt* 
tUbMmtMty  —  Biflhhcr  idam  BeofaniiöHii^ 
nen  mit  luttdMlMit  —  Naeb  vier  gwonNMi/ 
MS*  Portionai  das  fitaftet  hatte  sicfh  eine  tMir 
Veritaidening  des  Ingsüioliett  Zdstaadee  lud' 
Hohe  eingwtdlt^  und  mit  eieiger  Fgrtsetmmg 
imd  Abwechslmig  dw  Mittel/  worde  dieser  Sliiim' 
beediwiditigt  und  eine  TSllige  mid  dueriiafte 
Geneeunf  eneielit  — *       ' 

Die  Ibenldieiteeoiietitiitioii  endiim  tmtm^ 
rK«BMh-«rflM9cA,  und  edbet  niMi/laifiifiafo- 
rMk.  Ein  eigentlieher  und  aueeehKeluieher  ao»^ 
genannter  gaUnaoher  Charakter  Hefli  aioh  aber, 
wenn  man  klar  eein  und  handrin  weOtei  ntehl 
nadiweiaen,  da  dieeer  ja  nor  hd^tene  den 
wfitschkihHeien  Sit«  dee  htn^püäMtohin  Leideim 
beneichneli  mit  der  Anweieungi  darauf  naeh 
allgmiwtnm  und  tticmd^m  JinSrigm  in  der  Be» 
handhng  RückiUhi  m  mAmmh^  — 


BarmneUe.  28^  8'^  ^'*  (14.)  o.  97'  6"^  10"''  (2S.) 
(Bis  vm  I5ten  boeb,  dunt  aiedrig.) 

Thennometer.  «- 10«  (110  «•  +  8*  (24.  o.  28.).  (Bb 
znm  19ten  Frott). 

Hygrometer.  Bii  lor  Mitte  65  —  83^.  Am  27iteo 
Mitt.  68*  und  am  28iteii  Morgeni  81*.  — 

Winde  (meiit  itark)  kii  zom  lOten  O.  (mefit  8. 0.). 
Nachher  W.  mit  N.  Zoletit  wieder  O.  mit  N.  —  Nebei 
und  Schneegeetöber  bäuiSg»  Vom  22iteii  ao  mehr  Rogen 
und  Hageh    Sternhelle  14. 

Barometer  ? om  K  V.  (8.)  ao  atarl^  gesttogen,  bii  tarn 
N.  M.  (16.)  SonnentiiiiterniOi)  Taget  daraof  u.  f.  10''  gel. 
Mit  dem  V.M.  (300  wieder  gett 

Die  winterliche  Ueberföllung  der  GeOflie 
mit  stärker  carbonieirtem  Blute,  sum  Frülyahre 
mit  noch  at&rkerer  Expansion  sich  kund  go« 


^     54^     — 

J^end^  Heb  sich  besonders  häufig  jetzt  annehmen. 
Napientlidi  bei  einem  sehr  roth  und  congestiv  im 
Gesidite  aussehenden  55ger,  derwieder,  wie  auch 
sdion'  öfter  ^  mit  einigen  Kolikbeschwerden, 
doch  ohne  Erbrechen,  pechschwarze  Excre- 
ment»  durch  den  After  ausleerte  (atra  bilis.  Al^ 
hmrs?  —  Beobachtungen  auf  dem  Gebiete  der 
Pathologie  und  -pathologischen  Anatoniie')^  und 
auch  jetzt,  durch  eine  Emulsion  von  Ricinusöl 
mit  Mittelaalz  und  jSchwefehnilch  bald  herge- 
stellt wurde,  —  Aebnlicb  verhielt  es  sich  mit. 
eincim  13jährigen,  von  einer  reizbaren  Mutter 
gebomen,  jedoch  mehr  noch  nach  seinem  pletho- 
rischen Vater,  einem  Prediger,  artenden  Kna- 
ben^ Als  der$elbe  sich  durch  Genuls  kalten 
Wassers  im  erhitzten  Zusftande  eine,  ihm  öf- 
ters eigene  Kolik,  auch  mit  schwärzlichem  Stuhl- 
abgange,  zugezogen,  durch  ähnliche  Mittel  sehr 
erleichtert,  durch  diätetische  Unvorsichti^eiten 
aber  wieder  sehr  verscbhmmert,  auch  mit  hart- 
näckiger Verstopfting,  durch  krampfstillende  Kly- 
stiere  beseitigt,  geplagt  war,  traten  heftige 
Zufalle  von  Koli}iodynie  ein,  weldie  sidi^bia 
zu  hartnackigem  Erbrechen  steigerten,  uml  zdg- 
ten  sich  grofse  blaue  Knoten  am  Unterleibe  und 
an  den  Fulsen«  Alle  Zufalle  wurden  sicher  und 
schnell  durch  eine  ziemliche  Blutung  durch  Blut- 
egel aus  den  Fülsen,  und  durch  kleine  Gaben 
von  Extr^  Nuc«  vomic,  (mitunter  noch  mit  et- 
was Opium}  gebessert,  und  der  Kranke  bald 
vollkommen  hergestellt  ^),  -^  Dieselben  blauen 
varikösen  Knoten  zeigten  sich  auch  besonders 
auffallend  bei  einer  44jährigep  plethorischen  Dame 
mit  sehr  breiter  rother  Zunge ,  mit  verlängerten 
PapUleny  die  erst  spät  zweimal  geboren  hatte, 

^  Vergl.  Kreijsig,  secbi  wichtige  Krankheitsfälle  ils^w« 
in  diesem  Journal.  6ter  Fall^  Aog*  1839. 


.    56     — 

tiotn  Mtoror  tamaur  MeMtmalblulmigen,  dte  dM 
Imidige  Ende  derMaiMitniatiim  mammigmwtM^ 
.Den.  —  Nooh  fluid  dieM  Bneheiining  Audi  bei 
einer  loni  fBnfteiaule  Sdiwengeran  Statt  (be» 
eondrae  an  den  Brüsten,  mid  eelbst  unter  den 
KepfliMumi),  die  aber  naofaher  bald  naeh  der 
Kirthiwanng  starb.  .    . 

So  lange  Frost  anhielt,  wurde  diese  (oln 
nadi  altem  praktisch  ansehauliohem  S^I  nu  re- 
den) Plethora  fiippreMa  oder  aammotay  sn  man- 
cheriei  Kopf-  oder  Hals-  und  Bnistaffeetionen 
gesteigert,  wo  dann  Blutausteenmgen  mitunter 
nicht  2U  scheuen  waren.  Doch  wirkten  die 
abffihrenden  Mittel  meist  stark,  und  erforderten 
so  mehifoche  Rucksichten.  Abends  und  Naehts 
mufsten,  sumal  bei  dem  häufigen  Sdiwbdel, 
Herzklopfen  u,  dgL,  oft  Mmenäsäwrm  im  Ge- 
tränk gereicht  werden.  ^ 

Auch  den  ai^ktm  Sehiden ,  und  den  Hulft- 
leistungen  der  medicinischen  Chirurgie  prägte 
sich  nothwendiy  diese  congestiv  erethisch-neiw 
vöse  Constitution  ein.    Fülle  der  Gefäbe  und 
Ueberreizung  derselben   war    nur  zu  bemerk- 
bar. —   Eine  sonst  sehr  gesunde  Jägerfrau  litt 
wieder  an  einem  aufgebrochenen  Beinschaden, 
zur  Seite  der  Tibia  rechter  Soits,  wo  das  etwa 
nur  einen  Groschen  grofse,   aber  tiefe  unreine 
Geschwur  sich  mit  grauwei&er  pelziger  Haut 
bedeckt  hatte ,  ffroCse  Schmerzen  Tag  und  Nach# 
verursachte  und  ganz  dem  Bilde  dos  weifsm 
BrandeSy  oder  der  Pustula  maligna  glich.  Nad 
und  neben  zuerst  gereichten  Innern  ausleerendm 
und  dann  mehr  tonischen  Mitteln,  Amica,  EliJ 
acid.  Hall.,  selbst  Chinin  u.  dgl.,  konnte  an 
fangs  nur  das  Ung.  ad  Scab.  Werlh.  zu  gl^ 
eben  Theilen  mit  Unguent  Cerussae  ml  ^ 


—     56     ~ 

ttxtr.  BeUadonnae  gemischt,  vertragen  weiden^ 
dami  Abschneiden  der  abgestorbenen  Haut,  so 
Wie  Einstreuen  von  einem  Pulver  aus  China 
nnd  Rhabarber  und  Sabina,  mit  Ueberiage  von 
Ung.  exsicc  und  Be^upfung  mit  schwacher  Snb- 
limatauflösung,  den  bedenklichen  Zustand  in  ei- 
nigen Wochen  umändern  und  in  noch  eben  to 
viel  Zeit,  dauerhafte  völlige  Heilung  zu  Stande 
bringen. 

Das  Verhältnis  der  Gebomen  und  der  Ge- 
storbenen  verhielt  sich  übrigens  in  uhsrer  Stadt 
in  diesem  Monate  wie  i :  3^. 

April* 

Bnromefer.  28'  8''  (10.)  o.  27'  9^'  O'''  (24.).  (Nor 
S  mal  unter  280* 

TJiermometer,  —  S*  (6.)  o.  -f  13^  (30.).  (Yom  IStea 
ao  meisl  Mittag;»  +  8—12"). 

Hygrometer,    84*  (einigemale)  o.  50®  (10»)« 

WMe  (ftarfc)  hefrtcbend  O.  o.  N.  Nor  8  sal  W. 
n«  8.  Anfonga  froh  öfter  Reif  o.  ^eheh  Am  9tip  Sdmee 
n.  Hagel  (letzterer  auch  mit  Regen  am  21tteD)/ JKiyaa 
Tom  ISten  an  8  mal.    Sternhelle  15  mal. 

Barometeryeranderongen  bei  den  Mon^wediadii  nicht 
auffallend.  — 

Die  Congestion  nach  Innen  ist  bei  der  kal- 
ten und  starken  Ost-  und  Nord-Luftstrdmnngy 
die  ringsum  und  auch  z.  B.  in  Liefland  und  Kur- 
land herrschte  (Hamb.  Conespond.  v.  7.  Mai)^ 
um  so  intensiver.  —  ApopUocieeny  Ldpothyndm, 
Pleuresieen,  und  mehrfache  Affiectionen  der  Aih^ 
mungsorgane  (so  wie  der  Häuf)/  Koliken  Q.  dgL 
sind  haußg;  zumal  bei  unvorsichtig  ausheifimi 
Zimmern  im  jähen  Contraste  den  kalten  Win- 
den ausgesetzten  Kindern,  bei  welchen  einige 
wahre  y  aber  noch  mehr^  von  der  Aeng^chkeit 


—  *  -     . 

der  Elt«m  oder  Anderer  abgenommene ,  faUcht 
Croups  Statt  raiideo.  —  Obfi;leic)i  Alles  jutKt 
liuf  Congestion  iiacb  Innen,  und  lebliaftc  Keaetion 
von  doTt  deutete,  die  Zunge  auoh  meint  auf- 
fallende Kölho  zoifrlo,  BD  wurcu  doch  in  der 
Hegtet  slärkere  Blulenlzitkungtn,  oder  Buch 
.  aalhat  Ab/ühriingstnitttl,  nicht  angezeigt,  dadoch 
noch  mehr  Sensibililäl  oder  Erschöpfung,  zumal 
vom  Ruoktnmarkt  au8,  vorwultctu.  Auch  gin- 
gen oit  die  BruBtafTGclionen ,  «o  wie  andere 
acute  Krankheitaformou,  in  Tertianen  über,  wo 
aber  dos  Chinin  nicht  zu  früh,  oder  zu  stark 
anzuwenden  war.  ~  Ein  zehnjähriges  Mädchen 
auf  dem  Lande,  das  einige  Wochen  zuvor  die 
Windhlaitern  iibeiatandcn,  und  sturhili  der  Luft 
und  stäikerer  Leibes-  und  GeintesariAtrengun]; 
(in  der  entfernten  jSchule)  sich  ausG^esetzt,  be- 
kam ,  nach  einigen  Diätfchlcrn ,  heftiges  Uibre- 
chcn  mit  PUuresit.  Potio  Riveri  (später  mit 
etwas  Tinct  Hhci  aquos.)  und  ein  VcHicator 
«uf  die  Brust,  hemmten  sogleich  die  FortHchritte 
des  sehr  vcrfaiiglichen  Hebels,  und  nach  acht 
Tagen  schon  konnte  man  mit  dem  Zusatz  von 
einigem  Cliinin  (bei  ofTeiibiir  sieh  entwickeln- 
der Pcriodicttät) ,  gnindlich  nachhelfen.  — 

Die  Mastrn  herrschten  jetzt  jenseits  und 
an  der  Elbe,  namenUichin  Boif^^nbur^,  auf  eine 
auHkilende  Art.  Es  sollten  in  der  Osterwocho 
hier  18  gestorben,  und  auch  ein  Sitbenaga- 
davon  bendien  worden  sein.  —  In  den  fa&nflg 
voikoinmenden  heftigeren  Formen  von  rheuma- 
ÜBtiipaiGtiiohtsackmtrz  andvonHuyiruieA,mufs,to 
das  Opium  (mit  Calomei)  ,  oft  ein  hällVeiehcr 
Retter,  und  in  den  t6dtliehen  Arten  von  Brust- 
wassnrsueht  und  zehreaden  Leiden  durch  Be- 
förderung der  Euthanasie  ein  oocntbehiUolior 
Iröaier  aeiul  — 


—     58     --* 

Bei  uns  gab  es  auffaUead  viele  Inre  tind 
Selbstmörder.    In  Bremen  fast  zur  selben  Zeit> 
unter  ihnen  ein  junges  Mädchen ,  äie  sich  sammt 
ihrem  Kinde  ^  einem  Säugling,  ersäufte  (Hamb.  x 
N.  Zeit  V.  87.  Apr.). 

Die  Section  eines  6ljährigen  Fräuleins,  das 
fast  seit  sswei  Jahren  an  allen  Zufällen  einer 
chronischen  Typheiiis  gelitten,  zeigte  mannig^ 
fache  Verhärtungen,  Venyachsungen  und  Ver- 
engerungen in  den  Eingeweiden;  auch  in  und 
an  der  Leber.  Die  Anlage  zu  diesem  Uebel 
war  in  hämonhoidalischer  Uebßrfüllung  und  in 
der  Familie  begründet,  und  hatte  auch  hier  viel 
Aehnliches  mit  der,  zwar  doch  wohl  langwie- 
rigen, aber  nicht  so  tödtUcheii,  CoHque  vegetale 
des  Dr.  Segondy  wobei  der  nerf  grand-symp«* 
thique  leidet.  (^FricTce  u.  Oppenheim  Zeiisehri/i 
1838.  Bd,  Vin.  H^  3.),  wo  bedauert  wird,  dab 
keine  Monographie  davon  exißtire  *).  -^  Auch 

*)  Nai;  malito  in  dieser  Monographie  ^  aniser  der  fraii- 
zösifcben  Oberflächlichkeit  in  der  DaratellQDg  der 
blofien  Form  nnd  Eracheinnng  des  GegMitaadei, 
aocb  mit  deotscber  Gründlichkeit  die  Herleltobg  i^- 
aea  grofien  and  weit  Terzweigten  Uebela  (deeten 
Haap^Tmptoqie  Kolikodifnie,  Erbrechen,.  Veratoplang, 
aelbst  Aboiagerung  a.  8.  w.  bei  meist  starkem  dppe^ 
fit  sind ,  ein  pathologischer  Zustand  des  Unterleibes, 
dessen  richtige  Gonstroirang^  als  Gongestion  und  ato* 
niscbe  Retardation  (oder  zu  lelihafler  Weehselpro* 
cefis?)  in  den  Scheiden-  aod  Brnährangsge0(sen  der 
Nerven,  neben  der  eben  so  praktischen  Bezeichnung 
Erethismus  oder  auch  AenropMogose  (aqch  hier  an«  . 
wendbar)  wir  der  neoern  Zeit  and  Kreysig,  besonders 
aber  SchänJeiny  verdanken) ,  so  wie  aacb  dessen  Be^ 
handlang  zagleich  aasgeführt  werden,  dalli  fortge- 
setzt, aber  schonend  9  angewandte  sogenannte  mehr 
kühlend -auflösende  Mittel  (Mittelsalze  mit  Rheam, 
aeifenartigen  Extracten,  Valeriana,  Arnica  n.  dgl. ; 
Karlsbad  und  Marienhad,  neben  Reiten  und  relatiTem 
Fasten f  demnächst  Pyrmont,  Oriborg  oder  Scfawal« 


-.   oft  - 

die  alte  Bckonute,  wolcho  vor  fünf  Jahren 
(Journ.  ä.  prakt.  HcJIk.  1836.  Sept.  S.  47)  an 
räthtelhaltfiin  Blulhamm  und  andern  ZuTullun 
dei  Untoricibfl  -  und  (■ciiltalsphäro  litt,  diujfilst 
&3j&hiigo,  an  sich  robuntu  AJad.  0.,  starl>  jotzt 
an  allen  Zeichen  einer,  in  der  linken  Üaito 
fühlbaren  Entartung  des  EUntnokta.  Dudi  ward 
leider  die  Soction  uicht  gestattet.  — 

Wenn  wir  über  die  Rrf^elinisse  und  die 
niannigrachcn  Erklärungen  der  jntKt  so  hUufig 
beobachteten  tödtlichcn,  7.umal  chroniaehcn  Uc- 
bel,  BO  wio  ihrer  UrBprün)i;e  niid  gewünschten 
yerhütung ,  crnatlich  nachdenken ,  mufa  uns 
freilich  das  Wort  de»  Hccenscnlon  von  l)r.  J. 
flöget  (physiohg.  Vntersucftiingrn  Üb»r  den  Ri- 
Ur.  AUgem.  Literat.  Zeitung.  1639.  Nn.  11.) 
ernstlial^  zu  umsichtig  prakllscher  Hube  und 
Nüchlembeit  mahnen :  „Miaciien  aicii  unsere 
„Physiologen,  wie  es  allen  Anschein  kekfimmt, 
„in  die  Deutung  pathologischer  Vorgange,  so 
„wird  die  Verwirrung,  welche  im  Gebiete  der 
„Pathologie  herrscht,  nur  uodi  gröber  wei- 
„denl"  — 

Mai. 

Bamutv.  3S'  4"  U'"  (20.)  o.  97'  9"  (10.).  (Nur 
6  mal  «Mfar  aS*)* 

ninimHtr.  +  3*  (24,  n.  35.  Horg.)  d.  +  21« 
(30.  Hin.).    (Kein  Naohtfroil!) 

BfiinmtttT.  80*  (1.)d.4&*  (20.).  (Hellt  fiO  — 70*), 

WMi  (ßltrk)  O.u.N,  Torherrieheiid ,  und  nnrllraal 
S.  uod  N.W.  Regen  nur  B  mal.  BHlte  nnd  Donner  am 
a,  u,  SOiten.  Oetirittir  %m  2&tten>  HOhtratich  an  21ilen. 
aiwnhtlU  Ift  mak 

bacb)  die  betten  und  fait  elndgen  Mittel  liad,  wenn 
Dtulit  bloli  mebr  pallialiT  and  Üobt  ermtideDd  dagft> 
gen  veifibna  i>eid«D  loU.  — 


-     60     - 

'  '  Wieder  keine  bedeotende  Verandeningen  am  Barom^ 
ter  bei  den  Mondwandlongen.  — 

Auch  unter  den  jetzigen  fortgesetzten  eosH. 
situtionelien  erethischen  Umständen^  pafisten  nur 
selten,  im  Allgemeinen  wenigstens,  sehr  reizende 
und  zumal  tonische  Mittel^  obgleich  die  so  hin- 
fig  sich  offenbarende  Nervosität  sie  zu  legitim-' 
miren  schien.    Es  folgte  leicht  Verhaltung  der 
Absonderungen  und   Ausleerungen,  Beängsti- 
giwg  u.  s.  w.  auf  ihren  Gebrauch.    Wenigstens 
war  meist  eine  Milderung  ihrer  Einwirkung  durch 
damit  verbundene,   gelinde  ausleerende ,  oUge 
Zusatz^  u«  s.  w.  erforderlich.  — '    Häufig  Jürii- 
senaffectioneny  unter  ihnen  besonders  der  söge* 
nannte  Mumps  y    deren   meht  aionische  Natur 
sich  dadurch  am  besten  herausstellte,  dab  das 
Ansetzen  von  Blutegeln,  Schröpfköpfen  n;  dgL 
in  der  Regel  nicht  half,  eher  die  Sache  ver- 
längerte^ die  freilich  durch  Ejpispastica  u.  ^L 
so  wie  durch  einige  innere  mä&ig  ausleofende 
und  durchdringend  die  Absonderängen  der  Nie- 
ren und  der  Haut  befördernde  Mittel  eher  ab- 
gekürzt zu  werden  schien«    Ob  die,  neueidiilgs 
in  der  wä/srigen  Kniegelenkgeschwidsty  im  Bhew" 
jnatismuSj  Gesichtsschmerz  u.  s«  w.  von  Brach 
und  Ehrenreich  gerahmte  Einreibung  von  Elix« 
acid.  Hall,  {bei  zarter  Haut  bis  wenigstens  zur 
Hälfte  mit  Wasser  verdünnt)  (Summarmm  bei 
Steinacker,  1839.  BdTXlI.  Heft  8.  S.  W)  hier 
wohl  näher  zum  Ziele  führen,  aber  auch  direct 
iist  gewagt  werden  könne  f  —   Wenigstens 
'einen  Petershurger  Beobachtungen  dies  dar- 
bun,    (ßricJce  u.  Oppenheim  Zeitschrift.  Bd. 
.  H.  3.).  Nach  eigenen  Beobachtungen  scheint 
tsse  Einreibung  zuerst  dergleichen  Geschwül- 
ste (durch  starken  Hautreiz)  zu  vermehren,  beim 
chlassen  mit  derselben  aber  zu  vermindern. 


—     61     — 

Auffaltend  viele  ^fftctiontn  Act  Btsplra~ 
tionsorganff  loiolitcr  iiucli  wie  sontit  ttia  A'tr- 
VOM  üliürgohoiid,  und  ao  aiioh  manclios  jüugure 
Subject  tüdtond.  Was  aber,  xiir  praciiflchuii 
Erleichterung  ia  dicHvm  inlorcuiaiitcn  Kapitel, 
Stokts  {Ufbtr  BruitirankhHttn.  A.  d,  fingt, 
von  Busch,  BreiDtMi  1836.)  üb«r  dio  guiiatiuro 
Unterschnidimg  swiscbeu  crwciterloii  oilec  ab- 
litOTiiten  Droiicbien,  und  l'liÜiMis  durch  Kxca- 
vution  durch  das  Stethoskop  Ragt,  ntticlite  duch 
wohl,  auch  ihm  Hülbst,  noch  so  KuveiHtsHlg  nicht 
Bein,  da  et  den  gutan  Kath  gicbt  ),bei  solohtn 
zweiftlhaften  Zuatändtn  vor"!  Erste  heber  im- 
mtr  von  completer  Phfhisis  zureden'."  —  Eben 
so  räth  dicHor  Schnllstcticr  hier  gegen  dieltof- 
tigo  Bewegung  büiin  Atbcmhuhlcn,  die  von  Be- 
schränkung oder  Erweiterung  der  Lutlzellcn  nnd 
der  Bronchien  herrühre ,  üü  dunkel  und  allge- 
lueiu  daa  Slryclmin,  als  gegeu  Luhmung  bulf- 
rciclil  — 

Die  in  Goslar  fast  von  Neuem  schon  Jahre 
ber  in  kleinen,  eng  bewohnten  ilUuscrn  ange- 
gangene, und  seit  dem  April  besonders  ver- 
breitete Epidemie  einer  allarmirondcn  nervös- 
fauligen  Pneumonie,  war  siclicr  nur  ein  hi'iho- 
les  lokales  l'roduct  allgemeiner  atmosphürieclier 
Einflüsse  und  Extreme.  Als  Kode  April,  nach- 
dem mehrere  Wochen-  lang  Ostwind  geweht 
hatte,  die  Masern  dazu  kamen,  wurden  viele 
Kinder  auch  mit  den,  jetzt  häuQgoD,  oit  sehr 
gioften,  Peitcfiien  berallen,  und  so  hingerafft 
~-  Ein  Gastwirth  in  der  genannten  Hirzstadt 
verschlois  sich  vor  der  Krankheit  ängstlich  in  sein 
Zimmer,  und  starb  doch  nachher  binnen  drei  Ta- 
gen daran.  Mit  Druck  in  den  Fr&cotdien,  Hitze, 
Phantasiren  und  Nasenbluten  fing  das  Uebel 
gewäbnltch  an.    Ein  Brechmittel ,  uachlier  ftnti- 


—     «8     — 

septische  Reizmittel^  zur  rechten  2Seit  imge« 
wandt,  waren  noch  die  besten  MitteL  *—  Bm 
Hospital  war  nicht  da,  und  an  dne  boUrang 
f&r  die ^  zwar  auch  hier  bestrittene,  von  .dm 
Unbefangensten  al^er  angenommene,  Contaghn^ 
von  Änfong  an  nicht  zu  denken!  Die  fiirdbt» 
bare  Krankheit  dauerte  bis  in  den  hohen  Som- 
mer hinein,  und  ihre  Folgen  noch  weit  länger! 

Audi  in  Nordheim  (bei  Göttiugen)  erlag 
ein  sonst  robust  scheinender,  von  Jugend  auf 
mir  bekannter  Beamter,  einer  solchen  peripneu» 
monischen  Krarikheitsform  binnen  wenigen  Tsf- 
gen,  und  ohne  sich,  durch  Hoffiiung  baldiger 
fienesun^  getauscht,  eben  krank  zu  fühlen.  — 
Die  Section  zeigte  ein  Jcleines  welkes  Herz  und 
eine  grofse  Blutleere.  (Nach  einem  mä/sigen 
Aderläs  hatten  später  der  Brust  angesetzte 
frische  Blutegel  nur  wenig  und  sehr  schwanses 
Blut  saugen  können).  Dabei  eine  grobe  Leber 
und  starke  allgemeine  Fetthildtmg.  (VergL  die 
braunsüchtige  Kranke  vom  Jan.  1838.}     « 

Noch  ergab  die  Untersuchung  des  flOjäh- 
rigen  Oekonomen  M.,  der  lange  an  convulsi^ 
sehen  und  sehr  erschöpfenden  Zufallen^  die 
wohl  auf  eine  perverse  organische  Himanlage 
hinwiesen,  gelitten,  eine  merkwürdige  Verbin« 
düng  der  verschiedensten  Zustände  in  diesem 
Stammorgane  des  Lebens.  Neben  Ueberiullong 
in  den  Hirnhäuten,  und  aulser  Wasser,  nament- 
lich im  Ventricul.  quarto  und  auf  der  Mednlla 
oblongata,  fand  sich  der  letztere  Theil,  so  wie 
die  untere  Fläche  und  Verbindung  des  groiisien 
und  kleinen  Gehirns  ^  selbst  der  Pons  VaroL 
verhärtet  y  zwischendurch  und  nahe  bei  den  Ver- 
härtungen, dann  wieder  sehr  erweichte  Stellen. 
Im  linken  Lobus  des  kleinen  Gehirns  fand  sich 
ein  harter^  eine  kleine  Nufii  groltor  Tubedi;dy 


--     68     — 

mit  oiticr  niurklichcn  Mßhle,  MiAfatbi 
PIcxuH  clioroidtiiis.  Pio  Lunstn  wuei 
nil  Aex  Pleura  venvacliseii,  y.wtr  nk 
CulAs,  ab(>r,  wie  Allen,  blutloor  und  i 
Seit  zwei  Jnhrun  schon  lialto  der  \t 
stark  an  Herzklopfen  und  Husten^  ni 
Hüftweh,  Kopfbcitwerz,  grofser  8cliw: 
Beweisen  von  scro])lnil<')scr  Dialhes« 
Dio  Knspiration  war  aber  imnior  gut 
selbst  nach  den  Angaben  des  JStoUiosL.^s.  — 

niua. 
'  (11.)  a.  37'  6"  5"'  (86.). 

(10.)  n.  4-  V  (3.)>    CMalri 

Hy.jromcttr.  66*  (C  ).  30.)  a.  46*  (14.).  muian 
maUl  on  60"). 

Winde  (ilirk).    Bit  zum  31iten  N.  mithr  mit  O.  ati 

mit  W.  Dknn  meLr  K.W.  —    Ariern   14.    BIHsi:  ii.  0(- 

HiVln-  iiurBin4ten,  l&(en  u.2ealuii.     SfiTnAWf«  nur  .'llmal. 

Nur  mit  dem  ertlen  V.  (18.)  BaruineL  merklilcb  ge- 

•onktB.  — 

Die  Kontraste  von  Kälte  und  Hitze  waien 
nodi  immer  grob,  und  sehr  aufregend  für  die 
OrganiBmeD.  —  Auch  in  Petersburg  u.  s.  w. 
war  schon  gegen  Ende  Mai  öfter  tO — Vt" 
Wärme,  untermischt  mit  starkem  Regen  und 
auch  BagHf  gewesen.  — 

Mit  den  acuten  Krankheiten  ging  fa  den- 
noch nur  mäfisig,  und  aufser  den  katarrhalisch - 
rheumatischen  eben  nichts  AufTallendes.  —  Nur 
die  chrohiachtn  Beschwerden,  auf  mancherlei 
krankhafte  Anlagen,  zumal  desUnterleiboEi,  baeirt, 
traten  merklich  hervor;  obgleich  ihre  Haupt- 
)  sich  auf  mancherlei  Nervenreiz,  erhütito 


—     64     ^ 

Expansion  der  Faser  und  Säfte,,  und  auf  ver«» 
mehrte  oder  verhaltene  Absonderungen  und  Aush» 
leerungen  zurückfuhren  Helfen.  — 

Ein  robuster  Sechsziger,  zu  Hämorrhoiden 
und  Blasenleiden  geneigt,  der  wegen  heimli- 
chen Kummers  länger  schon  ausleerende  Mittel 
gebraucht,  bekam  nach  einer  Erkältung  Stnul« 
gurie ,  die  nach  einigen  Tagen  in  völlige  Harn- 
verhaltung,   mit  heftigem  und  schmerzhaftem 
^Drängen  u.  s.  w.  überging.     Anodyne   warme 
und.  nasse  Kräuter- Umschläge  um  den  ganzen 
Unterleib,  Ricinusöl  mit  Mittelsalzen  und  etwas 
Laa  Sulphur.,  Leinsamenthee  u.  s.  w.  nutzten 
wenig  oder  nichts.    Ein  Aderlals  von  2  Pfund, 
blutige  Schröpfköpfe  auf  den  Unterleib  und  daH 
Mittelfleisch,  ölige  anodyne  Einreibungen  und 
Klystiere,  nachher  Calomel  (in  18  Stunden  zti 
90  Gran)  u.  s.  w.  bewirkten  so  wenig  Stuhl-^ 
wie  Harnausleerung.    Auch  fand  man  me  Blase' 
durch  den  Katheter  leer^  durch  die  Untersu- 
chung durch  den  Mastdarm  aber  klein  und  ver- 
härtet.    Bei  der  wieder  zunehmenden  Vollheit 
des  Pulses  wurden  noch  zu  zweimalen,  im  Gaih- 
zen  wenigstens  drei  Pfund  Blut  weggezogen, 
und  als  darauf  am  fonften  Tage  des  Uebels,  in 
dreistündigen   Zwischenräumen,   drei    ElidöflFel 
von  Ol.  Therebinth.   und   nachher  noch  Infhs. 
laxativ.  mit  Mittelsalz  nachgenommen  war,  fing 
der  Harn,  der  seit  ein  Paar  Tagen  einige  Tro- 
pfen dicker  Flüssigkeit  nur  ergeben  hatte,  et- 
was reichlicher  und  klarer  zu  Selisen  an«-  Auch 
der  Teuesmus  im  Mastdarm  ward  überwunden,^ 
und  es  erfolgte  sechsmaliger  Stuhlgang  mit  gro-' 
User  Erleichterung.    Dysurie  aber  und,  besondevs 
Nachts,  Incontinentia  urinae,  blieben  nach,  und 
letztere  noch  femer  im  geringeren  Grade.  Nach- 
dem man  mit  fortgesetztem  Gebrauch  des  Sal- 


toiakt,  dir  MttleltalM  and  iif 

akga  axiliblaaieiiden  IfwnhüiiMwidwii  *• 


ndi  Auch  nkUUhm  NintwmMbgm 

)i  jaliit  flfar  Sltar 


I  pfl^  wie  ich  h 
UMii*  BedbMBli  in  den,  Immt  wkkit  mM 


rtMJhhfdiiiaaen,  Wiiüf  Joad jiJbiB^  giiad 
Bdwr  n  haben  vetmeht,  anek  «da.  awjffd» 
MapifkRaanor^  fctteOäe^  WiMingerW««^ 
IBMaMhuren,  neben  etwaa  Anden  vnd  Cmh 
|dw  gebiandity  die  ffewflnaehlen  HeiinweelBei^ 
naiMnUidi  die.Hebang  dee  oft  heftigen  Harn» 
cbaagea,  wie  andi  dea  (Böken  araooeen  Beden«  * 
aatnea«  aber  nicht  fenflgend  eneiehl  hatla^ 
wild  aa%  aneh  in  memen  /bftftemitein  Bmm^ 
kmigm  üb«r  P^Urshtrg  u.  a,  W.  fai  oaaeHl  Jana^ 
nale  18^«  Deoeniber  &  IS  Uer  getobM,  Ibfib- 
wa$»irp  tl|^  S~4  toal  rin  einr  Tkaan  i^ 
(mitunter  mü  etwaa  Mileh) ,  ndt  ao  aufiblawd 
ffänatigeni  BiUdge  angewandt,  dab  daa  Hum^ 
dringen  (Folge Intnmeaeiiter  Btaaen»  mid  Ufe^ 
thra-Hliite).  ao  wie  der  Bodenaats  im  Waa^ 
Bcr  bald  völlig  aufhörte ,  und  der  Kranke  neeb 
nxir  ZSeit  (über  ein  Jahr  naohher)  geannd  und 
wohl,  nur  einer  öfteren  Aualeerung  und^  beaon« 
dera  Naehta,  einiger  Ineontinens  dea  Harne 
(vielleicht  von  einiger  Verh&rtung  der  Blaae 
herrührend?)  mitunter  unterworfen  bleibt  -* 

Nicht  80  glücklich  endete  der  Vomitui 
cTutniua  eines  64j&hritf en ,  von  Jugend  auf  swar 
plothoriachen ,  abor  8<mon  dem  Baue  nach,  mehr 
Bchw&chlichen  brünetten  Kloaterfr&uleins »  wo 
aber  mehr  achwäralich  grumfiaea  Blut  durch  Er- 
brechen ausgeworfen  wurde ,  die  ZufiUle,  auch 
daa  Erbrechen  und  der  Bfagondruck  sich  anibnga 
nach  Pot  River,  und  einem  Epispaaticom  auf 
die  Magengegend  verloren  i  dann  aber  eine  hart-« 
JoQro.XCI.B.3.8e.  E 


—     66     --• 

'friUAjge  Leibesverstopfong  nicht  zu  übenviiw 
den  und  am  sechsten  Tage  der  Tod  nicht  ab- 
suhallen,  der  eigentliche,  so  oft  hier  rathsel- 
hl^  Site  und  die  genanefe  Natur  dieser  Krank- 
lieit  aber. auch  nicht  auszumittehi  war,  da. die 
Seesen,  der  Verspätung  in  der  Hit^e  wegen, 
linterbleiben  mu&te.  Bloüse  Varicositat  der  Ge- 
fiUSie  und  ihrer  Endmändungen  auf  der  Magen - 
oder  Gedärmoberfläcfaie  u.  dgl.  würde  auch  hier 
wohl  nicht  ausgereicht  haben,  wenn  dergleichen 
auch  wohl  mit  ein  Grund  zu  der  Erscheinung 
dnd  Katastrophe  sein  mochte,  wozu  eine  Ten- 
denz zurDecomposition  der  ganzen  organischen 
Masse,  und  zumal  der  rothen  Safte,  wahrischein- 
lich  die  uUima  ratio  abgab.  — 

Die  erethisoh-' nervöse  Constitution  dauerte 
inuiier  noch  fort,  und  auch  die  Eigeph^  der- 
zdben  blieb ,  dafs  einige  Mittel,  z.  B.  Purgier- 
-mittel,  bei  kraftigeren  Constitutionen  leicht  star- 
«ker  als  sonst,  und  als  ^twar,  wirkten,  und 
•Biit  schleimigen  und  gehnde  retardirenden  Mit- 
lein, z.  B.  mit  Gumm.  arabic,  kleinett  Gaben 
von  Safaniak,  selbst  von  Blausäure  oder  Opium, 
m  palisdicher  Gabe  und  Form,  versätzt  werden 
mufiiten;  bei  andern.  Erschöpfteren^  aber  z.  B. 
'  Säufern  y  weniger  als  sonst  leisteten,  und  mehr 
reizende  2!usätze,  z*  B.  Arnica  n*  dgL  erfor- 
derten. — 

Julius. 

Barameler.    W  S"  (17.)  a.  27' 9"- W"  (Sl.)  (Nur 
'  am  Ende  des  Mob«  26.,  27.,  30.  a.  Slaten  unter  XS^X 

nemumeier.    26*  (8.)  u.  7«  (6(en  Mbig.).    (7om 
-6teii  an  6  nal  25*) 

Bygrometer.    82*  (i  n.  Iß*)  u.  i3*  (8.)  (Abeads  n. 
Morgem  meist  in  die  60-^70<*;« 


UM*  (ilark)  liii  tum  ISten  licrrtctienj  N.  V.  Dian 
B.W.  —  N.  lind  8.0,  10  mal.  Rei/vu  14  mal,  wornn- 
Icr  6  mal  lid  nabeln,  orli^  cnlFcrnlain  Giiwider.  Stent- 
helle  10. 

Mit  iem  lilen  V.  (18.)  Bitromeler  i\»uetnit  grf.,  lonil 
■lle  olinoliin  im  .Somriiur  leltiieien  Kchwanliungon  illeto 
aliiiot[ilitjril<iien   MvfiweriEaug««   unbeHeutvnit. 

Die  nunmehr  fniohU  Hitze  diesus  Monate* 
wu  doch  jetzt,  bei  den  kühleren  lebliuf^crea 
Wüidcn,  nicht  so  durchdringend  und  ho  driik- 
keud  als  im  »och  Iicifsercii,  aber  auch  tronk- 
nerem  Sommer  1834.  ■—  Ucbrigona  schien  joUfit 
der  plethorische  Reiz,  durch  stärkere  Auadün- 
stung  der  Haut  tind  Lungen,  mehr  von  dou  Re- 
spiratiotiBorgonen  cutfernl,  und  stärker  auf  Ge- 
hirn und  UntcrleibBorgaiic  hingeworfen  ku  wer- 
den, wovon  raanclierlet  Reactionen  iiiclit  aus- 
blieben, z.  B.  woiiigstena  grörsore  Schläfrigkoit 
oder  Sclilaflosigkcit ,  Coma  vigil,  Cholera  n. 
dgl.  —  Doch  murste  man  die  jetzt  h&utigen 
Ausachlagskrankhciten  von  der  Heaclion  der 
Atluuungsorgauo  vielmehr  ableiten,  namentlich 
eine  Ifindblatternarl ,  den  f^arioliden  fiiinlich, 
oder  auch  den  Pusteln  einer  Art  vim  Hlsscn- 
ßeber,.  worin  dloklioker  Riter  mitunter  abgeson- 
dert, und  wobei selbatoft  einigiB.^n;ina  mnerfct 
wurde.  Kinder,  Kiunal8äug)iiigs,litt«iuberhaupt 
hftufigan  Congestionen  nach  Gehirn  und  Magmi, 
m^ei  weniger  starke  als  milde  und  ahlsitende 
Mittel  voili'ugen  wiirdun.  Doch  nmtetcoin,  (kirch 
dürdigo  Muttcrrailcli  sehr  abgezehrter,  nachher 
durch  Thiomiilch  unvorsichtig  nborfiillter ,  zur 
höchsten  Schwäche  gebrachter  siebonwöchent- 
lichcr  Knabe  über  acht  Tage  mit  nur  zur  Zeil, 
bei  Mangel  an  Saugkraft,  uinfrcflöfttlcn  einzel- 
nen TheclufTeln  voll  Ammennillcl]  (tin  Mehre- 
rea  braoh  et  madsii  aus)  aiU4teii»  "»1  d«bH 
E  2 


—     68     — 

ein  l^etiis  von  Inf.  Valeridntie,  Aqnae  Foe- 
nie.,  Spir.  Sal.  ammon.  anisat.,  Syr.  Cort.  Au- 
rant.y  ebenialls  mitunter  theelöffelweiso  ge- 
nommen werden,  bis  das  höchst  Unerwartete^ 
^ttchsam  das  Wiederaufleben  und  Gedeihen 
des  Kindes,  entschieden  werden  konnte.« 

Der  Nestor  unserer  Stadtärzte,  Dr.  Nico^ 
laus  Siieckf  in  seinem  72sten  Jahre  noch  im- 
mer rührig,  scharfblickend  und  wohlwoUeud, 
TOrliels  jetzt  die  mähvolle  Laufbahn  seines  prak- 
tischen Lebens  durch  einen  sanften  Tod,  bedingt 
durch  eine  congestiv- asthenische  Entzündung 
der  Nieren  und  der  Blase,  welche  partiellen 
Brand  der  letzteren,  somit  allen  Folgen  dersel- 
ben, Harnverhaltung  und  zuletzt  Enurfse  nädh 
sich  zog.  Auch  fand  sich  iii  dem  sehr  gedrun- 
genen korpulenten  Körper  viel  BandUett,  so 
wie  das  sehr  verlftngerte  Colon  an  mehreren 
SteDen  verengert  —  Bave  pia  anima!  — ' 

August 

Bminnsier.  28'  5"  (3>  n.  27'  11^  (16).  (Not  «mal 
unier  280 

Thermometer.  23^  Mitf«  (i.)  n.  5®  (29.  M org.}.  (Noch 
am  30.  Q.  31.  IS^  Mitt.) 

HygromStst.  Ö0<>  fl5*«-17.)  ii.e4«(30.).  (80^90* 
banfig!)  — 

VFinde  (lebhaft).  Bis  zum  25sten  N.  n.  S.W.  (doch 
N.)  zomal  später,  yorberrscbend).  O.  (im  Anfiuige  oad 
xoletzt)  nar  6  mal«  Regen  22.  Leichtes  OewiUer  oder  Wel- 
tttlebcbten  am  4.,  21.  u.  SOsten.    Stemkdle  15» 

Geringe VerSnderoosen  des  Barometen  baideiiiloQd- 
watodlbiigeii !  -^  "* 

Eine  sehr  verwickelte  und  beschäftigte 
praktische  Zeit!  Immer  stärker  contrastirende 
heftigere  atOMNspharische  Einflüsse!  Viel  Regen 


Cd»  Into  wMw  fdlhid«Mi)  ait  vid . 
mia.dodi  alt  dl  MUbdl  ini«iaaAada» 
WwM  and  MBtnhbindM  WindHil  — .  i 
flMMibal  diüMk  Qwmu  rm  äUUtm  mSh 
wMaiaf  vad  doch  vm  soTondiMkMr  i  ' 
niMhiB  Biüition  niehl  oft  donlte.  Ah 
WM  oblmiiUMfMoiultfiitfoM  oft  JTodio  In. 
■liBlwrt  wiiriy  nMhr  to  doa  Kflplh»  wdiii 

—  flO|  wonn  Gtüvm  (CUnUml  l«fiä«L.(fl 
UD«  Oip^iiiMM  ZoÜiMrift.  1^ 
jriioii»  ^ArfMiM  V#  BoMricimnn  TOM  Jolm  :^ 
fibor  doD  «fiisiiiidNotoi  Choiutof  dor 
Kiankheitotti  iiAt  dor  nfrvSü»  It^bmum 
noiMioii  Zoll,  dto  koiM  AtttvUofOM  yiwlH^ 
Mtkfiftoa  Willi  OBd  doob  tiols  poioor  Tbwk 
Fonri  oonpoi.  oft  Mm'  14/kI  (B,  SIQ  «) 

UBgodiJd(dodiBioiotvowBilidw 
kon,  booolidan '  obor  iMr  Itagobwigito ,  die 
^eiehooai  io  Blut  luid  nonron  ooil  linger  oin- 
geoo|feiiOBbaiil(koitoii  ooluioObooiidigt  so  oohoo  I 

, ,  Dor  droyihri|;o  oobr  robonto  und  oueli  go- 
oönd  Mwooono  ioiabo  deo  Sohullolirors  K«^  dov 
auf  omom  hoiAon  imd  docb  windigen  Spiel« 
platse  swioehen  Blauem  (wie  der  &bnlicn  im 
Jabro  wvor  gestorbene  Knabe  des  nahe  an-^ 
woimonden  Predigers^  vergl.  Journal  1839,)  sich 
bäufig  im  bloiseu  Kopfe  umhertriob^  starb  bin-» 
nen  o  Tagen  an  allen  Zulallen  vqn  Hirnoon'^ 
gettion  mkiErumohung.  Schwacber  unterdruek- 
ter  Puls  9  gelbe  Farbe ,  mitunter  tetanische  Sr-^ 

*)  üeber  den\  «q  licb  freiliob  im  Allgemeinen  leicht 
nervösen,  Cbarekter  der  Orippe,  sehe  man  Gbrigens 
meine  kleine  ooncentrirto  Monograpbie  Influenzn  in 
d.  ISncyclop.  Wörierlmch  der  med,  Wiitemchaften. 
Verlin  1MI8>  nacb, 


-     7Ö     - 

päviintingen!  Doch  war  Qtiroi^/ii;!^^  etwas  Crftre-* 
chaiy  nachher  nicht  wieder  ssugegen,  entweder 
weil  der  Sits  der  Congestion  oder  des  Extra- 
irasats  nicht  sowohl  adf  dem  Urspnftige  der  ga- 
Strisdiw  Nerven  lag,  oder  weil  die  letzteren, 
«OS  späterer  Unempfindlichkeit,  von  Kraft  oder 
Erschöpftuig,  zu  wenig  reagirten.  Mitunter  so- 
j^Scbweilk  Und  dennoch,  trotz  aller  Künste 
imwendungt  der  unaufhaltsame  Tod«  Nur  zu 
faobe  Weichheit  auch  des  Gemuthes  der  EI-^ 
Um  9  um  die  Form  des  Uebels  durch  die  Section 
iHHsh  n&her  zu  erforschen.  Doch' war  dies  si- 
lier '^iuQ  wirkliche  organische  HimalTection, 
imd  nicht  eine  solche,  wo,  nach  Neueren,  eine 
Otorrhöo  heilen  kann. 

Starke  B/ur;lVÜjr5e,  auch  tödtHches  Nasenblu- 
ten hei  einem  jungen  Mädchen!  —  Nach  der 
Vaccine  Sehr  viele  Ausschläge  und  JDrüunge^ 
$ehwülste^  Cholera  mestiva  u,  dgl.  Noch  Tele- 
gener konnten  den  praktischen  Aiztj  wenn  er 
nicht  das  hunte  Spiel  der  verzweigteik  physi- 
schen und  moralischen  Fäden  schon  kannte, 
die  jetzt  häufigen  Anomalieen  und  Exoentridtä- 
\/m  der  Verbindung  der  Sphäre  des  Rudien^ 
fnaikes  mit  der  der  Brust-  und  Unteti^BOisner- 
ven  machen,  welches  bei  plethorischen  Män- 
nern;  welche  entweder  im  Leben  viel  genos- 
sen ^  oder  viel  erduldet  hatten,  als  Asthmay  An^ 
iinß  pectoriSj^  oder  sogenannter  Rheumatismus, 
Brnstgicht  n«  s.  w,  häiSg  auftauchten ,  und  wo, 
fuieh  9>uvor  oder  nebenbei  nöthiger  allgemeiner 
8^er  specieller  Unterleibabehandlung,  neben  mo- 
ralischer Beruhigung  und  Ermuth^ng  für  die 
oft  kleingläubigen  Kranken  und  Angehörigen, 
bei  den  erst  genannten  Krankheitsformen  vor- 
zugsweise Extr.  Stranunonii  oder  Extr.  Nuc. 
vomicae  SQ  zienüicb  ein  Ende,  oder  doch  solch 


oinou  WalToiiHtillalAiul  marhtcn,  dura  ein  for- 
norer  uorli  grüudlioliervr  llcilfolilzufj:  mdglJoh 
wurde.  — 

Auch  für  Rtoonvaleictnltn  und  Badtndt 
eine  schloclito  Zeit !  Von  den  letzteren  kam  ein 
ISjülingcr,  sontit  frcsund  g'^botnct,  und  Rudi 
nur  seit  einiger  Zeit  in  der  Kntwickoltnig  su- 
rückgckommonor,  und  seit  oinom  J&hrg  an  Hu- 
Hton  und  Auswurf,  mit  bcsclileuni^tem  l'ulse, 
aber  nicht  mit  Naolitsoliwcirnon  oder  an  Diu- 
rliüo  leidender  Knabe  von  K.  zurück ,  wo  or  Trin- 
ken und  Baden  nicht  hatte  vertragen  können,  und 
nun  mit  der  pllegondon  Huttor  über  Mals  und 
Knpr  das  Bad  räumen  und  hiolier  wieder  wan- 
dern mublo,  wo  er,  nachdem  er  nun  noch  fer- 
nerhin alle  müglicho  Mittel  und  Heilmethoden 
durchgemacht  (nicht  zu  Verstössen  die  von  K. 
mitgebrachten  allgemeiiion  Speckfinrciduit/jcn'), 
fVcihch  noch  nicht  die,  so  wie  die  Inhalationen, 
vom  Ol.  anifflul.  foetid.  von  Palmedo  (Btitrag 
zur  Heilung  der  TMitpeniiicht.  GiUtinf;.  gel.  Anz. 
1840.  Nr.  48.)  auch  durch«  AuscuUiren  Verlust 
und  Wiederorsatz  der  LungensubätanK  ortviu- 
Bon  sein  noille,  gleich,  und  im  Winter  noch 
mehr,  bedeutend  sich  hcBoevte,  bis  mit  dem 
Frühjahr  l84UiIuBtciij  Auswurf,  uucli  heschlou- 
nigter  Puls,  so  wie  Kraftlosigkeit  und  rüther? 
Zunge  zunahm,  und  also,  bei  fortgesetzter 
MUt^kuf,  und  wenigstens  durchaus  noch  nicht 
eintretenden  regelmäfsigen  Schweüsen  oderDiai^ 
rhöe,  die  Akten  Qoch  nicht  deAnitiv  geschlos- 
aeu  sind.  —  > 

Dies  war  alier  der  Fall  mit  unserem  bra- 
ven längoron  Gefährten,  dem  Bluter  aus  der 
Harnröhre  I  —  Wir  werden  gleich  über  ihu  ro« 
fcriien!  — 


^     79     ^ 

StpUwberm 

.   AwMNffff.  W  4«'  i'»*  (IL)  Q.  W  V*  2^  (I.).  (II 
ml  rnüer  280« 

lUmamelfr.  4*  22*  (12 J  o.  +  5*  (21-2Ö. Morg.) 
Hodi  bb  Bude  Monats  14-17^  Mite 

fmm^ier.   W«  (28-30.)  n.  50*  (11.  Mitg.  (fifdrt 


Windg,  Bit  zam  Uten  S.W.;  dann  weebselnd  8«W« 
0,8.0.  —  N.W,  nur  4  mal.  Regen  18.  GewÜter  am  13« 
«•  21iten.  üor^ffificM  häufig*  Stemhdle  doch  20  mal« 
AiordNcftf  am  dten. 

Wiederom  keine  bedeutende  Veränderung  im  Bann 
meter  bei  den  Mondwecbsela. 

Sonderbares  atmotphSriscbes  und  terrettrischcB  Ge^ 
»Itcb  TOB  HItse,  Kukle,  Dfirre  und  Feuchtigkeit,  weder 
ieochtere  Sud  den  kubleren  Nord  des  August  häufiger  veiw 
dringte  und  die  Temperatur  meiit  bo^  sehr  droekend 

WUT,  ^ 


Vde  Seetioii  mmeres  im  vorigen  Möiiata 
letEt  erwähnten  54tjälirigen  Krawen,  der|  nach 
einigen  leichten  Fehlem  gegen  das  Reglm  (de- 
ren er  sich  sonst  wold  sdiwer^re  hatte  sn  Sdiul- 
deO  Iconunen  lassen),  am  31.  Aug.  wie  ape- 

gel^tisch  gestorben  war ,  ergab  am  Sten  diMes 
[onates  Morgens ,  liaupts&cliliGh  Folgendes! 
Oroliie  Abmagerung,  doch  noch  eiei^lidi  viel 
Fett  unter  den  as^grauen  Bauchdecken.  Der 
Magen,  wenig  gefüllt,  sehr  gro/Sf  mit  seiner 
unteren  CurviUur  unter  den  rechten  Lehärtobus 
lilDgedrangt,  aufseinerinnern  Fläche  aber  durch 
keine  Varikosität  die  letzten  schwärzlichen  Blnt- 
auswfirfe  durch  Erbrechen  eben&Us  unerklärt 
lassend.  Auch  die  übrigen  Eingeweide,  und 
selbst  die  Harnblase^  gesund«  Nur  beide  Nie^ 
Ten,  eine  jede  wenigstens  4  Pfond  schwer',  in 
eine  Masse  von  dickhäutigen,  theils  hydatidösen, 
tb^ils  tuberkulöaen  Cysten,  von  der  Grölso  eine^ 


-     7«     - 

IiiUben  QuatlrAtzoilcB  uiiil  kleiner,  aosgcnrtet, 
wolcho  tlaro,  Eiter,  odcrgruinöses,  durch  Lymph« 
verdünntes  Blul,  beim  Kinstich  von  aicli  spritzten. 
(Nui  *m  leisten  Januar  war  nocli  einiger  Blut- 
kbgaiig  mit  dem  Kam  und ,  bei  einigem  Bnist- 
•chraens,  auch  Blut  beim  Husten  erfolgt,  bald 
«her,  bei  einigen  auBlccrcnilcn  und  sauren  Mit- 
tel», vergangen  f  und  niii  ein  häuliger  s^ihlci- 
tniger  Bodensatz  im  Harn  nachgeblieben).  — ' 
Der  Zusammenhang  dieser,  so  verschiedcno 
Flüssigkeiten  enthaltenden  Blasen  und  llälilen 
untereinander  und  mit  den  Nierenbecken,  so  wie 
fnit  den  Urcteren ,  war  uiclit  ganz  deuUicli  nach- 
zuweisen ,  jedoch  sicher  und  merkwürdig  genug; . 
da  sich  mitunter  von  allen  flüssigen  Stollen  im 
gelassenem  Harne  vorfand.  —  Brust«  und  Kopf- 
höhlo  wurden,  bei  der  Hitze  und  schon  weii 
vorgoacluittenen  Auflösung  des  Körpers,  nicht 
geölTneL  Ganz  ohne  Ergebnifs  für  die  Ictzteu 
Formen  des  pathologischen  lioidens  würden  sio 
wohl  kaum  gewesen  sein.  — 

Hat  man  aber  durch  Vcrmindcnmg  der 
seit  fast  4  Jahren  meist  tießig  periodisch  Statt 
findenden,  enormen  Blutungen  aus  den  Nieren, 
die,  wie  wir  von  1835  an  oller  goaehoD,  bi» 
isar  Erschöpfung,  Oedem  u.  s.  w.  führten,  di» 
letzten  Paar  Jahre  durch  innere  Anwendung  des 
BlneSf  obgleich  das  Wohlsein  und  WohtgefQld 
des  Kranken  dabei  nngeufdUig  und  ansehnlich 
zunahm,  peschadet'i  (durch  eine  ctwanigo  stilr- 
kcro  Verdickung  und  Conglomoralion  der  hy- 
pertrophisch -  monströs  gebildeten  Nierenzcllen 
und  Blasen  t) —  Sohweilich,  da  dioso  durcli  eib- 
liche Ardage  begründete  und  der  ganjien  Ten- 
denz des  Organismus  nach  fortschreitende  Des- 
organisation dennoch  zu  einer  solchen  tüdlli- 
cboD  organischen  U^tamorphose  foitgesclirittoa 


—     74      — 

sehij  nod  der  Kranke,  ohne  dieses  Eingreifen 
der  Kunst  früher  noch  und  trauriger  ^  durch  di- 
recte  oder  indirecte  Folgen  der  Verblutung^  ge- 
endet haben  würde.  —  Daus  er  aber  diese 
gro&e  Desorganisation  so  lange  ^  und  mit  rela^^ 
tivem  Wolilsein^  ertrug,  lag  offenbar  an  sei- 
i|ier,  von  Natur  eben  kraftvollen  und  blutreichen 
Constitution  (trotz  des  an  sich  mehr  bleichen 
Ansehens,  auch  der  Familie) ^  die  zu  solchen 
Abnon^itäteh  am  ehesten  fuhrt,  so  wie  audi 
darin,  dafs  der  Sitz  derselben  kein  eigentliches 
Hauptlebens- Organ  war.  (Vergl.  über  derglei- 
chen Veränderungen,  so  wie  auch  die  Verän- 
derungen des  Blutes  und  der  Säfte  Gluge^s 
nachträgliche  Bemerkungen  über  die  Brighton'^ 
sc^e  Degeneration  der  Nieren ,  in  Casper^s  Wc^ 
chenschrifty  1839.  Nr.  5.,  so  wie  in  Schmidfs 
Jahrbüchern  1840.  Nr.  3.  H.  3.  S.  886).  — 

Zur  Charakteristik  übrigens  der  jetaiSigen 
Zeit  mögen  noch  folgende,  kurz  bezeidmete 
Fälle  dienen: 

Em  ITjähriger  grolser  und  vollsaftiger  Bur- 
iM^he  y  der  sich  beim  Brombeerenessen  iiH  Holzo 
erhitzt,  darauf  gleich  viel  kalte  W\!&k  genos- 
sen, und  sich  heftig  erbrochen  hatte,  vxA  nun 
in  ein  heftiges  Fieber  mit  unleidlichen  Kopf- 
weh (in  der  Stirn  zumal)  verfiel,  mulste,  da 
Ipecac-,  bis  zu  einigem  Erbrechen,  nachher  Pot 
River,  mit  Zusatz  von  Arnica,  die  Unruhe, 
Hitze  u.  s.  w.  nicht  beruhigten  und  verminderten,  , 
lOUnzen  Blut  durch  einen  Aderlafs  am  Arme  ver- 
lieren, womach  der  Zustand  doch  leidlicher, 
und  nun  die  Febr.  nervosa  lenta,  mit  mehreren 
Nebenaccidentien  noch,  von  Husten,  Aphthen, 
Durchfall,  Verstopfung,  späterer  Hecapitulation 
der  Zufälle  von  Mageuüberladung,  nach  sechs 
Wochen  in  Genesung  überging.  — 


-    S4-   -■    ■, 

Ib  eine  eulfomter  otif  rremdcm  Gcbicto  auf 
dem  Laiidä  wohnciule  angeselteiio  Ksurinaims- 
ramilie  aus  Hamburg  kam  jetzt  der  Schreck  des 
Nervenfieherx ,  da  mdirerc  Personen,  auch  in 
dem  Hause  dieser  Familie  eine  Person,  daran 
gestorben  waren.  Kino  Sßjälirige  feiugebatitc, 
an  bedeutenden  Gcmütlisafroklen  leidende,  lin- 
vei'hcirathcte  Tochter,  bo  wie  eine  gracile,  sclioii 
menstruirte  ISjulirigc  Grofstocbter ,  wurde  da- 
von befallen.  Die  Erstcre,.  die  wobi  ein  wonij; 
zu  viel  negative  Mittel  und  nach  einem  Brecli- 
mittcl,  mit  Tartar.  emet.  stark  versetzt,  Inngo 
iuihaltende  Vomituritioncn,  Anorexie  u.  dgl.  lün- 
ver  bekomraen,  ward  durcb  gelinde  Nerviiia  (Inf. 
Valorian.  und  Columb.),  ein  Vcsicator  auf  die 
Magengegend,  Abends  ein  gelindes  Opiat,  nnd 
Riitunlcr  etwas  Ol,  Hicini,  der,  allerdings  et- 
was langwierigen,  Geuesung  zugcfTilirt.  —  Die 
andere  Kranke,  die  viclracbr  durcb  eine  anhal- 
tende Neigung  zum  Durchfall,  bei  jetzt  vcr- 
balteiier  Menstruation ,  vollcrem  Pulse  u.  dgl. 
ibro  besorgten  Umgebungen,  nicbt  aber  so  sehr 
den  Arzt,  wenn  er  alle  Umstände  erwog,  be- 
uniuhigen  konnte  (da  doch  diese  Rcaction,  vom 
Gehirn  vorzüglich  aus,  sicher  vielmehr  natup- 
gcmäfs  und  wohlthütig  war),  ward  nur  mit  ge- 
linden pafslichen  allgemeinen  Keizniitteln  (ei- 
nem whwachen  Inf.  Amicae  u.  dgl.)  nicht  mit, 
die  -Analeeiungen  bestimmt  udd  rasch  hemmen- 
den Arzneien  behandelt,  und  am  Eiide  auch 
hier  wieder  Alles  zur  Normalität  zurückge- 
ffihrt.  — 

Anch  in  andern  Gegenden ,  namentlich  dem 
entferateo  Odessa  und  Umgegend,  war  dieser 
ganze  Sommer  bis  zum  Htrbit  heifs,  und  da- 
Set  dürr  gewesen.  (Hamb.  Corrcspond.  vom  28. 
Octbr.  1^).  —    Wir  hatten  mit  dcu  Älteren 


—     76     — 

0rethiflidi- nervösen  KmikheitManlagen  y  so  wie 
mit  den  neueren  Eniwickelungen  j  vid  zu  thun^ 
wo  liflderuug  der  stärker  hervortretenden  Re- 
actioni  somit  Verhütung  deren  Erschöpfung,  in 
dm  v«ns|ohiedensten ,  sich  einander  oft  scheint' 
har  Widersprechlenden  j  pathologischen  Erscheii^ 
mmgen,  die  Hauptsache  ausmadien  mufiste.  — 

Oetober^ 

Bmameter.  2S'B"^'"  (2S.)  n.  27'  11'^  7'^'  (2.0.3.). 
(Nor  3  mal  mter,  mebt  hoch  üft^r  2S0« 

nermametevn  4^  17^  (noch  am  Uten)  o.  ^S*  (91.)« 
(Bit  tom  20.  mtt  meiit  12  -  }4<'). 

Vlggrometer^  99<^  (6,  o.  HO  «-dl«»  (31.)v(Meiit  i« 
«e  ad-«)«)« 

Winde  (t.28^'— Slsten  stSrniisch)  berrtdieM  O.  mk 
V.  H.  8,  Nor  ^  mal  keia  O.  iVis^el  11  mal.  Iii^(finn| 
9  ivai*  S«Aftee  am  279ten.  I(etf  am  308ten.  SteriMkf 
15  ^lai•  Nordli^t  (in  Jterfto  wenigstena  bemerkt)  am 
22fteB^ 

Mit  4ei9  Nei^ofiond  (7«)  qb4  dem  K  V«  (M*)  BarooM« 
ißt  fef^ 

Zwar  wirkte  dieser  fFeinmonat  ^mtA  sein 
Quldes  6/eicA^eu;icAf  zwischen  Wärme  vaAKühle^ 
jfässe  und  Trockenheit  ^  wo)dthatig  auf  dieKimh» 
ken  und  jj^econyalescentmi  ein,  welchen  letz^ 
teren^i  namentlich  den  eben  genannten  beiden 
vom  Nerveilfieber  genesenden  Subjecten  noch 
!9Iitte  des  Monates  der  Genufis  der  freien  Loift 
(in  Betten  unter  ein  Obdach  getragen)^  erlaubt 
vrerden  konnte.  Auch  von  Marseille,  Wien, 
Petersburg  und  London  rühmte  man  den  vpri« 
gen  und  diesen  Monat  als  ausgezeichnet  (Hamb. 
Corr^poqd.  v.  18^-19.  u.  23.  Qct.  —  Wiener 
JSeitschrift  für  Ldterfttur^  Theater  u.  Mode.  1839. 
Bei].  45.}.  —  Dennoch  erzeugte  schon  der^  bis- 
her sehr  wsewohnUch  lange  l  nnd  bis  io  den 


^    -     9»     - 

Hti  dei  riitf;«ii(1«ii  Jahres  fast  stets  onhaltonde 
Ostwind,  neben  4en  aiMlorii  ttufKvreii  EinflÜBHoa 
tnorkwüriligo  Combinationon.  Nanieiitlich  trit- 
teil  jetzt  wieder  hüufig  Amichlügt  (aueh  ya- 
riotoidffr)  tmd  CtUUsslörtmgtn  auf,  aus  wet- 
oheit  auch  sicherlich  die  jetzt  vorfalloiidpii,  niai^ 
iiigfkrhon  Ungtucka/äll»  hcrzuloiton  waren.  liier 
wkn  es  auch  mitunter  wohl  am  rechten  Orte 
gewesen,  die,  noch  neuerdings  gegen  congt- 
tliv^atthenischt  Gehirnzusiände  (selbst  ^racA' 
nilis')  Bur  Sprache  gebrachte,  Anwendung  des 
Ueriiun  bis  zur  Salivation,  des  Ilaarseits  im 
Nsoken,  der  kalten  KopRiraschläge ,  Sturzbä- 
der u.  s.  w,  7.U  benutzen,  wenn  man  nur  OfVor 
die  Urkonntnilb  utiil  Behandlung  der  Fülle  in 
seiner  Macht  gisliabl.  —  Bei  üin«r  Klichwunde, 
die  ein  Jäger  oinom  AViUldiobe,  der  ihn  mtW 
UiUt  gewaltsamer  Umdrehung  der  Halsbindo 
durch  dio  ciiigefltocktcn  Finger  halte  erwürgen 
wellen ,  mit  dem  Jagdmesser  zwischen  der 
-4.  —  5ten  Hippe  wohl  zwei  Linien  tief  ins  Hers 
versetzt  hatte,  und  wodurch  dictiurscrc,  nach- 
her inwendig  zugeschobene,  breite  Wunde,  thoils 
sehr  viel  Blut  ausgclaurcn  war,  theils  nachher 
sich  noch  innerlich  in  dur  Brusthöhle  fand,  lebte 
der  rnbusto  Vorwuiidele  doch  noch  volle  zehn 
Stunden,  aueh  nach  einem  Vorhür,  nach  eioo 
Stunde  dauerndem  TruiiHpoit  zu  Wagen. 

Einen  nocli  traurig- langweiligeren  Ausgang 
hatte  die  unglückliche ,  zunillige  Solbstverwun- 
dung  dos  Kovnllorio-Uadels  v.  W.,  dem  der 
Ladesleek  einer  durch  l'nvorsichtigkeit  beim 
Laden  losgegangenen  Fistole  von  unten  ddreh 
den  offnen  Mund  über  dem  ersten  und  zweiten 
Backenzahn  des  linken  Oberkiefers  tief  ■ 
wltrl«  in  das  Oehirn  gedrungen ,  der  aber, 


—     78     — 

einer  aatiphlogistischen  Behandlung^  nicht  nor 
am  Leben  geblieben  war,  sondern  sich  auch 
bimsen  4  Monaten  so  weit  wieder  erholte, 
dab  einige  Geruchsstorung  und  Amaurose,  mit 
vörgedrängtem  Augenbulbfis  der  getroffenen 
Seite  j  so  wie  andere  bedenkliche  Zustande  sich 
bMserten,  doch  aber  ein  yerstörtes  Aussehen, 
wie  auch  einige  Unbesinnlichkeit  mitunter,  dem 
gewünschten  Wiedereintritte  in  den  Dienst  und 
der  theilnehmenden  Hoffiiung  entgegen  stan- 
den, bis  dauu)  ni^ch  kurzem  Todeskampf  am 
13.  März  im  folgenden  Jähre  dem  traurigen 
I^i^en  ein  Ziel  gesetzt  wurde,  und  wir  die 
interessanten£rgebnisse  der  Gehirnuntersuchung 
hier  kurz  anfuhren  müssen.  —  Die  Spitze  des 
Ladestockes  hatte  die  hintere  Wand  des  An- 
tri  Highmoriy  den  Processus  ensiformis  Ossis 
sphenoidei,  und  somit  die  hintere  Orbita  erreicht, 
und  dort,  und  vorzfiglich  in  der  linken,  aber 
audi  in  der  andern  Hemisphäre  der  Gehimba- 
sis,  mannigfache  Vereiterungen,  Veijaucfaungen 
und  Verwachsungen  an  den  Crebimtheäen,  Häu- 
ten und  Knochen  zur  Folge  gehabt  — 

Der  S9ste  dieses  Monates  (letztes  Mond- 
viertel) schlols  aber  ^ie  lieblichen  Scenen  des- 
selben mit  einem  plötzlichen  und  weit  verbrei* 
teien  (atmosphärisch  -  galvanischen  ?)  kalten 
Wechsel,  mit  hohem  Barometer,  dreigradigem 
Frost  und  stürmischem  Ost.  —  Auch  in  Jrarin 
gab  es  Schnee  und  Hagel  (Hamb.  N«  Zeitung 
V.  4.  Nov.)  und  in  Prag  und  Dresden  u.  s«  w. 
ebeufrUs  viel  Kälte  (Hamb.  Corrospond«  vom 
6.  Nov.)« 


niadc  Ciinck)  0.  mit  H.  u.  ».  20  ihkI.  Du 
kvrlichpn  S.  II.  N.W.  gi'ÜieW.     !VrM  tiüiißc. 
Vinl  Sfhwr  (inil  Jti'f/rn)  sm  24tien.    SlmAt 
1.  u,  9Wn. 

Mit  dem  N.  M.  (7.)  n.  L  V.  (370  <■ 

Ptripntumonia  notha  (titch       ^«r  BBiinnUi- 
niiDg,  deroii  liüheron  (irud  I  '■       iheitder 

«tlgenietncn   orfrjniHcUeii  K,  eunioiiia 

cum  typlio,  J.  r.  b'rank  ctn  nj        t  1i&uli|[ 

utif,  mit  uiiguni<iiii(!m  U  .lui-k«,  Mhnollum 
uiid  kleiiiein,  leicht  hu  iBenKudmokoudein 
PuIbc,  kurzem,  und  doch  uuftiin,  untan^  wu- 
nijrglcnfl  nur  IciHum  Atliem  ii.  8.  w.  —  Waren 
mehr  oder  wcuigor  heftige  Seitenstiche  dabei, 
HO  stellte  sich  mciHt ,  ein«  Zeitlang  ^venigstuiix, 
mehr  eiue  Miscluirig  von  positiver lirtUohci  He- 
oction  und  donnoch  allgemeiner  Anlage  »ur  Ur- 
HchöpftiHg  durch  eine  (sogenannte)  erelhucht 
Heizung  dar,  welche  meist  durch  iJAfums  hor- 
vorgerurcn,  und  unter  dem  Bilde  von  Neuro- 
p/tlogoM  auch  hier  noch  am  pafslicIiBlen  und 
und  deutlichsten  praktisch  crklüit  werden  konnte. 
Wenn  auch  zu  allgemoinon  oder  topischen  ISäfte-- 
ausleerungen  gemeiniglich  im  Anlange  geschrit- 
ten werden  mulsto,  so  durfte  doch  nie  die  zum 
Gnnide  Hegende  astffenische  ü&tiiB  üborsehen, 
und  die  oft  vorhandene  krampihallo  Unthntig- 
k«it  der  Gctärso  beriicksichligt  werden.  Wenn 
mehr  KtscbUflVing  der  Faser  und  Krschopfting, 


—     80     ~ 

auch  mehr  loser  Husten  sich  ktmd  gaben,  wareir 
in  ihrer  Wirkung  undNachwirkunglnfldereBrecb- 
mittel,  wie  Ipecacuanha  passend,  Potio  Riverii, 
milde  Abfährungen,  gehnde  die  Haut  beth&ti» 
geade  Mittel  (Spir«  Minderen,  Antimpnialia,  Mo- 
schus); positive,  directe  und  naeUialtige  Reiz- 
mittel, Amica,  Serpentaria,  Senega  iLdgL  be* 
kamen  in  der  Regel  noch  nicht,  dagegen  Opium 
mit  Calomel,  —  mitunter  auch  ein  waimes 
Bad  u.  s.  w. 

Auiserdem  fanden  sich  noch  lue  und  da 
hartnäckige  Quartanen  welche  nicht  gern  at» 
lein  der  China,  sondern  oft  nur  deren  Verbin- 
dung mit  stärkeren  Alterantibus  för  die  Nerven^ 
faser,  wie  Belhidonna  u.  dgl.  wichen,  so  wie 
auch  starke  Diarrhöen  und  Brechdura^aUt^  aber 
doch  nur  als  einheimische  Cholera^  von  Ple- 
thora abdominalis  suppressa, 'oder  commota  her- 
stammend, die  2U  schnelle  imi  völlige  Hem- 
mung der  Secretion  nicht  vertrugen ,  und  lieber 
Buerst  mit  milden  Afitteln  (Oleosis  s.  B.)  nach- 
her mit  Opium  y  nicht  aber  mit  eigentlichen  Ad- 
stringentibus  behandelt  sein  wollten.  ICtonter 
waren  diese  Durchfalle  aber  die  Beglmter  deii 
Typhus,  und  dann  freilich  auch  dnrdb  das  Opiumi 
nicht  definitiv  und  gunstig  zu  hemmen.  —  So 
bei  einem  38jährigen  Kaufinannsdiener,  weldier 
wohl  gesund  und  thätig,  aber  doch  von  ka- 
chektischem  Ansehen,  vor  einigen  Jahren  das 
Marschfieber  lange  mit  umhergeschleppt,  und 
vor  Kurzem  noch  sich  in  einem  emmgen  PAck- 
geschäfte  auf  der  Messe  zu  Braunschweig  eine 
80  heftige  Diarrhöe  zugezogen  hatte,  dais  er 
sich  von  der  asiatischen  Cholera  beflillen  geübte. 
Er  starb  am  18ten  Tage  eines,  nach  längeren 
Vorboten  ausbredienden  Fiebers,  wobei  der 
Puls  ziemlich  regehnäliNg^  breredea  und  Durdi- 


—     81     — 

M  abir  tenier  itiedwkehrond^  die  Aoftreibmig 
tUM  MhnenBhafte  Berfihning  des  UnterleibMabw 
fhft  nur  den  letsten  Tag  Statt  And.  —  tiie 
LeMMMidflbiuiff  seigte  das  Nets  ffesobwunden, 
Qedimie  und  Leber  miraflirbig  und  verwachsen. 
Dan  Cölen  besonders  duukolroth  und  mitinnem 
lütnrpnnkten  besetat;  -^  ferner  eine  ziemliohe 
Mengo  Blut  in  die  Bauehhdl^e  ausgetreten.  Der 
Magen  sehr  klein  und  so  ^ibfarbig  und  mürbe, 
dab  beim  leichten  Hervonsiehen  desselben  mit 
den  Fingern  sogleich  ein  Loch  von  der  GröfjM 
otaies  Zweigroschenstfickes  einrifiei,  durch  wel*^ 
oheneinhinreichenderAurscblurs  gegeben  war.  — 

Aber  «ach  die  Respiraüonsorgane  litten' 
jetslmiuuiter ernsthaft,  wenn  gleich  minder  als 
die  der  DlgoHon.  —  Ein  5j&hriges  schlankeS| 
schwantagiges  und  dunkelhi^riges  Blädchen, 
sonst  gesund  I  nur  etwas  mager  und  reinbar 
lebhaft,  war  tainflg,  und  beBondors  am  Slsten 
im  kalten  Winde  sorglos  umhergelaufen ,  bekam 
starken  rauben  Husten  ^  den  der  etwas  sorg- 
lose Vater  mit  süfsen  Hausmitteln  milderte,  und 
das  Kind,  obgleich  es,  wider  seine  Gewohn- 
heit, träge  war,  wieder  zur  Scliuio  schickte. 
Doch  fragte  er  nacli  einigen  Tagen  einen  ihm 
bekannten  Arzt,  welcher  das  Kind  husten  hörte, 
gfleffentlich  über  die  Art  de8  lluHtens.  Da  die- 
ser oas  Uebel  für  Croup  erklärte,  wurden  nun 
starke Breclimittel  (aus  Brccliweinstein  zu  6  Gran 
in  S  Unzen  Wasser  vier lelslündl  ich  zu  einem 
halben  EfsIdfTel  voll),  Blutegel  (an  die  liuft- 
röhre),  Vesicator  (auf  die  Brust),  auch  Calo- 
mel  bis  zu  ajisehnlichor  Abfiilirun<|r ,  angewandt. 
—  Das  Erbrechen  hielt  noch  länger  und  stark 
an,  der  Husten  ward  nun  etwas  loser,  der 
Athem  aber  immer  kürzer,  und  am  848ten  Mor- 
JoDrn.XCI.B.St.  2.  F 


—     82     — 

t 

gens  starb  das  nette  Kind  mit  demselben  trau- 
rigen Leidensprivilegium  dieses  furchtbaren,  noch 
immer  räthselhaften ,  auch  durch  Napoleon  und 
seine  Preisaufgäbe  keinesweges  bczwimgenen 
Uebels,  mit  fast  vollem  Bewu/stsein  bis  ans 
Ende!  —  Die  innere  Fläche  des  Kehlkopfes 
und  der  Luftröhre  zeigte  y  8  Stunden  nach  dem 
Tode,  durchaus  keine  Verschwellung  oder  Ent" 
jdinduftg'y  vielmehr  trockne  Blässe ,  so  dafs  der 
Luilrölurenkanal  bis  zur  Zertheilung  in  die  bei- 
den Aeste  (weiter  durfte  man  die,  als  freund- 
schaftlicher Eindringling  über  den  Kopf  gleich- 
sam nur  weggenommene  Section  nicht  fortsetzen), 
völlig  offen  stand.  Die  Tunica  nervosa  (mit 
dem  gröfsten  Rechte  hier  wohl  so  genannt)  des 
nicht  sichtbaren  Athmungsapparats,  war  wphl 
sicher  auch  hier  der  Sitz  des  Leidens  —  der. 
gehemmten  normalen  Luftzersetzung  ^  SO  wie 
aller  Folgen  davon,  worunter  auch  wohl  eine 
Art  Collapsus  der  Stimmritze,  oder  wenigstens 
der  Luftzellen  in  den  mehr  gelähmten  Lungen, 
so  auch  der  rauhe  ^  mitunter  dumpfe ,  bald  aber 
scharf eTon  des  Hustens  in  dieser  ganzen  Krank- 
heitsform zu  rechnen  ist  (LaryngismuS  stridu- 
lus?)  *),  in  welcher  die  verschiedenen  Heil- 
methoden, der  Entleerung y  oder  der  durchdrin- 
genden (secretiven)  Reizung^  sich  noch  immer 
um  den  Vorzug  streiten,  und  nur  nach  der  rich- 
tigen Ansicht  der  organischen  Kräfte  und  ihrer 
temporären  pathologischen  Entwickelung  und 
Form  Nutzen  leisten  werden  und  können! 

Auch  viele  acute  und  mehr  chronische  Au- 
genentzändungen  bemerkte  man  jetzt,  und  die 
Ophthalmiatrik  ging  nicht  leer  aus.    Besonders 

*)  Mason  Oood^  Ley  and  Hauffs  aber  nicht,  wie  letz- 
terer wiU,  hier  Ton  einer  Hypertrophie  der  Tbjinus 
berrfihrend ! 


wu,  iiBM  laufen  aonsl  gaminden  PfediMit  AU 
kttimt  an  iwMnr  ■ehoA  sehwadMa-IiDKeii  An- 
«•  JatartMint,  imi  an  den  5rtHohen  Entwik» 
firiaigtti  mid  Raactionen  die  paihelogiaelien 
Vattwdgmiyn  daa  Uabela,  ao  wie  die  Ana» 
miae  dar  Heümittel  zu  prüfen.  Beidieaeram«^ 
rofteoftdi  AnUtfe  j  wo  daa  Selten  und  Bikennen, 
baaondaia  auf  umnd  eine  beir&ehlliohe  Diatans, 
durah  einen  Nebel  geliindert  wurde,  war  im 
Gauaen  wania;  LdcbtachcttOy  dodi  aber  Trüb- 
heit dar-  Hombaul,  und  eine  wenigatena  aoliein- 
bare  Veriüeinemng  dea  Augapfels,  durch  einige 
Anaehwellung«  der  Augcnliodor  noch  veratlM^k^ 
die  Pnpffle  eiwaa  weiter  und  unempfindlicher, 
die  Ahaonderang  aua  den  7lfef6om*8cben  und 
ThrlnendKlaan  nicht  sehr  stark.  —  Neben  ei- 
ner emalliehen  Räckaicht  auf  Ilaemoptoae  fiber- 
haupltf  beaondera  aber  dos  Uuterleibea ,  ao  wie 
der  \eimehrang  der  Ausleerunsen  deaaelben, 
dureh  Mittdaatge,  Sdhwofclmilch ,  SennoHblftt- 
ter  n.  a.  w*  und  dea  fortgesetzten  kräftigen  Oe- 
brauchea  der  Amica  thatcn  unter  den  Augen^ 
waaaem  und  Salben  (so  viel  man  von  ihnen 
hier  erwarten  konnte  und  durfte),  eiuo  Auflö- 
aung  von  Sacohar,  Saturn,  in  Hosenwasser  (zu 
8.^8  Gran  auf  die  Unze),  dann  eine  Uischung 
von  6-^  IS  Granen  Alaun  mit  2  Qucnt  Kiweifs, 
% — 8  mal  t&^Iich  in  die  Augenlicdor  gestrichen, 
die  besten  Dienste.  Ward  einmal  durch  die  öf- 
ter nothwendige  Aussetzung  des  Auges  in  Wind 
und  Wetter  die  Roaction  des  Gobildes  dennoch 
bis  zu  einiger  entzündlichen  Empfindlichkeit  gc^ 
ateigert ,  so  thatcn  laue  Umschläge  von  Conium, 
Hyoscyamus  und  Arnica  mit  etwa»  Belladonna 
in  Milch,  aber  nur  nicht  zu  lange  fortgesetzt, 
nebst  Zugpflastern  hinter  den  Ohren  und  im 
Nacken,  am  besten,  und  das  öftere  Vorhalten 

F  S 


—     84     — 

der  mit  kaustischem  Salmiakgeist  etwas  benetas- 
ten  inneren  gekrümmten  Handfläche  so  nahe, 
dafs  einige  Empfindung  und  Reaction  durch  ver- 
mehrten Thränenabflufs  sich  äufserte,  gab  das 
vortheilhafteste  äuäere  Reiz-  und  Stärkungs- 
mittel ab. 

Decemher. 

Barometer.  28'  7"  2"'  (7.)  o.  27'  8"  (270.  (Nor 
Yom  12ten  an  12  mal  unter  28'). 

J%ermometer.  +  IJÖ«  (24.)  nnd  —  7*  (20.).  (Vom 
5.-21.  16  mal  Frost). 

Hygrometer.  98«^  (24.)  and  68®  (2.).  (Meist  in  die 
70—80»). 

Winde  (stark).  Bis  zum  208ten  17  mal  S.  o.  N.O. 
Dann  S.  o.  N.W.  Am  Slsten  wieder  S*0,  Nebel ^  Reif 
und  Ratthfrost  bänfig«  Regen  10.  Schnee  5,  mit  Hagel 
am  20sten,  Blitz  am  24sten.  Starkes  Gewitter  (mit  Re- 
gen Q.  Schnee  und  N«  W.)  am  29äten.    Sternhelle  8. 

Mit  dem  V.M.  (20.)  Barometer  gef.  jond  mit  dem  U 
V.  (27.)  gest. 

Atonie  lag  noch  immer  den  animalischen 
Organismen  y  auch  in  ihren  pathologischen  Re- 
actionen  zum  Grunde.  Letztere  ward  aber 
jetzt  noch  durch  manche  Gegensätze  modificirt 
und  leicht  erschöpft.  Ostwind  und  Frost  spann- 
ten die  Faser  und  trieben  die  Säfte  von  Auüsen 
mehr  nach  den  innern  Lebensorganen  (abgese- 
hen von  den  cAfmz5cA^/t  Eigenschaften,  welche 
sie  letzteren  eindrückten).  —  Nervenfieber  also 
dauerten  noch  fort,  doch  nun  mehr  als  soge- 
nannte Schleimfieber  (mit  mehr  *secretivem  Reiz 
auf  den  Schleimhäuten) ,  nicht  geschwächt  mit 
zu  starken  Ausleerungsmitteln,  aber  auch  die 
Reizmittel  nicht  zu  sehr  vermehrt  (schon  we- 
gen Congestion  zum  Gehirn)  und  sie  wenig- 
stens lieber  gleich  mit  secreiiven  (Mittelsal- 
zen u.dgl.)  versetzt!  — 


.-*•'    85     - 

lüli^  tonst  gaüinder  6Bijilirifer  FfflfHiHMi' 
gltu^  in  Voqntiit  cnientiMi  am  «ndeiii  Tag«^ 
IWih  Biit  unterdrfiGktom  Pulse,  Bin  «ndtoer, 
vUHt  4M>  «Itary  aber  oft  epilopiiaoher  Landninn 
m  ppeMMiniaehon  Affeciionen  neben  den  epi- 
kpäachm.  ^  Kin  vollsaftiger  di'eij&hriger  Knabe 
bduuB  Conrakdonen^  wo  ein  eiligst  gerufener 
Asit  neben  Mutegdn^  Senfpflaster  und  erAff- 
nendeo  Klyttieren^  eine  Breehweiiisteinauflö- 
anng  bis  nnm  Brbreeben  verordnete^  wonach 
die  KopfiniAlle  nnerst  eher  zunahmen ,  sidi  aber 
doch  b|dd  verloren«  —  Ein  seither  bedeutend 
kof|«denter  gewordener  Stadtprediger ,  dem  die 
ihm  ndthige  tfts^ohe  Bewegung  durch  Spanier^ 
ginge  bei  jetmgem  Wind  und  Wetter  doppelt 
oehwer  kowoiden,  mubte  aus  einem  apoplek- 
tischen  AnM  durch  Aderlars ,  kühlende  Abfüh- 
rungen n.  dgL  gerissen  werden ;  auch  die  hie- 
duräi  erschreckte  erwachsene  Tochter  einigen 
Audeerongen  sich  unterziehen,  —  letztere  blieb 
aber  noch  lange  in  einem  gemischten  Zustande 
von  pleihoiisch  -  neurospastischer  Congesiion 
nacdi  den  Athmungsorganon  und  von  allgemei- 
ner Nervosität  —  welcher  spater  das  Landle- 
ben bei  gehörigen  Ausleerungsmiiteln  durch  den 
Darmkanal,  am  besten  abhalK  —  Mehrere  Per- 
sonen^ besonders  magere  weibliche ,  ältere  und 
jüngere  y  starben  oder  litten  an  erschöpfenden 
Zuständen  (die  man  vom  Gehirn  hauptsächlich 
ableiten  murste),  und  wo  das  begleitende  Er- 
brechen in  der  Form  und  der  Gefahr  einer 
Malade  auftrat.  So  bei  einem  20]ährigen,  sonst 
gesundem  nur  etwas  zartem,  Mädchen,  wo  sich 
das  Uebcl  in  ehie  Nervosa  lenta  ausbildete,  und 
leicht  alles  Genossene  Magensclunorz  und  Ue- 
bclkeit  verursachte,  oder  durch  Würgen  und 
Erbrechen  ausgeworfen  wurde.  — •    Nur  milde 


-     86     - 

Reizmittel^  mit  Ahabarberinis  und  wärmenden 
Absorbentibus  (also  nicht  Magnesia  carbonica) 
nebst  aromatisdieu  Innern  und  äuftern  Mitteln 
wurden  eine  geraume  Zeit  vertragen  (das  Ue- 
bei  zog  sich  durch  zehn  Wochen  .^  und  lieüs 
noch  länger  Folgen  nach).  Doch  leistete  nach 
den  ersten  Wochen  das  Eisen  (Tinct,  nervin. 
Besiucheffl}  mit  aromatischen  und  etwas  toni- 
schen Mitteln  versetzt  und  mit  kleinen  Gaben 
angefangen,  die  beiHen  Dienste« 

Eine  30jährige  ^  eitle  Bauerfirau^  von  einer 
excentrischen,    ihrer   Familie    eigenthümlichen 
Richtung,  ihrer  Meinung   nach  nicht  glänzend 
und  glücklich  genug  verheiratbet,  die  vor  9  Jah- 
ren nur  einmal  eine  noch  lebende  Tochter  ge- 
boren hatte,  schnitt  sich  am  SOsten  Morgens 
7  Uhr  im  Dunkeln,  im  Bette,  an  der  Seite  ih- 
res Kindes    mit   einem  Brodmesser   die  obem 
Schichten    des    Muscul,    sternocleido'^mastoid. 
oben  anderthalb  Zoll  breit,   so  wie  die  Vena 
juguiar.  extern,  rechter  Seits,  durch,  und  ver- 
lor, ehe  Ohnmacht  der  Blutung  vorenst  ein  Ende 
machte,  wohl  mehr  als  4  Pfund  Blut,    Die  nach- 
her  wieder  zu    sich    gekommene  lebenslustige 
Frau  wurde  nun  ängstlich,  sowohl  far  ihr  Le- 
ben als   für  gerichtliche  Untersuchung  wegen 
ihrer  That,  und  lieüsi  sich  Alles,  auch  den  Ver- 
band, ruhig  gefallen.     Aber  es  dauerte  lange, 
ehe  man  der  Schwäche,  der  Anorexie  und  Ver- 
dauungsstörung, besonders  aber  der  Unruhe  und 
Schlafiosigkeit,  und  später  der  verwirrten  Ver- 
keilungen, Singen  und  Beten  (letzterer  beiden 
Zustände  durch  mäisige  Opiate  und  durch  kraf- 
tiges Zureden)  Herr  werden  konnte.  —    Dieser 
Fall   war  nicht   die  einzige  Verstaudesvorwir- 
rung,  Monomanie  und  Folge  von  ungewöhnli- 


■'    eher    illrncoiigOHtiuii  jol'/l.    —     llü 
schenawcrlh  würo  unter  aliüii  dioHuu 
I    tioDeo  dor  KrftitkhuitMconstUuUau  cct 
I     lluilJtlßo  rualiaircn  zu  küiinint,  welch 
I     Jf  liimard  in  Paris  in  oin«r  iioiieriliT 
'     Aiikiinilif^diig  mit  lluliuicliiiiucii  und  i        j- 
J,    Bclirift,  imiilui  hafmoflatiijtie,    uns 
I     uuil  wo  durch  hlt^irliorno  NLi(^^<>I,  mit     . 
pon   diß  Lud  niis  duimclbcii  (um  die    & 
Theilu,   oder  aocli  in    der   Kcgol    nur   um  uib 
Extremitäten  goleftt'  "UHgepumpl,  und  oo  eins 
AuBdflhnun^  uiiit  oii      uHtiumcn  des  BIuIch  da- 
'     hin ,   HOnucIi    olnu  i     eiluug    von   dem   liuiipt- 
HBchlich  alllcii'ton  Tuoile,  bewirkt  wird.   Iliircli 
dicHO  Vomfie  aspirante  millcn  «iiic  Menge  Krank- 
heiten,   namentlich  ScIdof^llfiBse ,    Unistkrank- 
lieiLon,  auch  die  Narrheit  von  Congestion,  ohne 
irgCDil  Weitere»,  in  ihrer  Entstehung  vernichtet 
wurden,  ohne   alle  ileilmittol  und  sethat   ohn» 
JHät  (eine  gute  Ijockttpeise !).     Hr.  I>r.  ü'ppn- 
b<ck  hat  in  Rohcher»  AnnaUn  (\iA,  IV.  ^i.  3.) 
in  einem  Aufsätze:    die   künstliche  Lußuerdün- 
nung ,  ah  Heil-  und  Hiilfsmitlel  in  mancherlei 
Krankheilen,  dieRO,  nicht  ganz  zu  übersehende, 
und  auch  schon  in  unfein  t^entoitn  berücksich- 
tigte,   praktische    Idco    gründlicher    behandelt. 
])a  er  anch .  schon    in   Gasper's   JVochenschrifi 
1833.  Nr.  83.  darüber  geredet,  so  mögen  sich 
die  Nationen  und  Individuen  über  die  l*riarit&t 
oder  Gleichzeitigkeit   dieser  Entdeckung  ver- 
einison,  (Vergl.  Journ.  d.prakt. Heilk. Bd. XLVUI. 
SU  ü.  S.  103). 

So  wie  ühiigciis  im  Allgemeinen  die  bald 
expansive,  bald  conlrahirende ,  und  immer  con- 
geative  Constitution,  mit  überwiegendem  Ost 
vom  Ende  August  an,  hier  in  allen  ihren  man- 
nichlachoii  Formen  vorherrschend  war  und  blieb, 


—     88     -. 

so  auch  die  dahin  führende  Temperatur,  den 
Zeitungen  zufolge ,  auch  noch  jetzt  am  Eheinp 
in,  Süddeutschiandy  in  Italien  und  auch  im  Nord- 
osten, (z.B.  in  Pillaii),  Man  konnte  diese  un- 
seren gewöhnlichen  ^^5/ -  Standpunkt  verdrän- 
gende Ostperiode  (um  dies  nur  anticipirend  injL 
Zusammenhange  anschaulich  zu  machen),  his 
fast  Mitte  Mai  des  folgenden  Jahres  verfolgen, 
wo  fruchtbarer,  aber,  wie  es  leider  (am  Ende 
Jun.)  noch  scheint,  zu  häufiger  Regen  mit  W. 
eintrat,  und  so  der  mannigfach  interessante, 
aber  fär  uns  arme  Erdbewohner,  zumal  in  un- 
sern  Breiten,  nur  zu  oH  temporär  leidige  Cyclus 
von  Gegensatz,  Extrem,  Gleichgewicht  und 
Fortschreitung,  auch  in  den  äufseren Naturein- 
flüssen, nicht  regelmäfsig  geschlossen,  sondern, 
nach  unbestimmten  und  unbekannten  Principien, 
nur  fortgesetzt  wird.  *) 

Was  aber  die  grofsen  Effecte  und  Unter- 
schiede anlangt,  welche  durch  cfi/Vre  oder  feuchte, 
grölstentheils  vom  Winde  abhängende,  liuflt, 
nur  zum  Beispiel,  in  der  Athmung^  und  i^omit 
üi  der  ganzen  Oekonomie  der  animalischen  (und 
auch  der  vegetabilischen)  hervorgebracht  wer- 
den, so  braucht  man  über  die  Einwirkung,  na- 
mentlich des  Ostwindes  nur  Dr.  Corrigan  (ßber 
die  Verschiedenheit  der  feuchten  und  trocknen 
Ltufi  für  das  Athmen,  (Dublin  Journal  March 
1839.    Froriep  N.  Notizen  u.  s.  w.   1839.  JuL 

♦)  Nach  Dürr*s  Ansicht  (Holscher^ä  Annalen  Bd.  IV» 
St  3.  S.786  folg.  J^ittertmgS'  und  Krankheits-Con^ 
1/Htuiion  zu  Hannover  im  Herhst  1839)  waren  die 
heftigen  Regen  ond  Stürme,  welche  besonders  im 
October  den  Süden  heimsuchten  (wahrend  wir  Trock* 
nifs  hatten)  Folge  einer  Stauung  der  feuchten  Wöl- 
ken durch  unsre  nordische  Gegenströmung  ^  welche 
auch  den  Schnee,  der  bald  darauf  dort  häufig  fiel, 
Ton  uns  abwehrte. 


—     89     — 

Nr.  tt4»)  nachndeten,  da  bei  diesem  Winde 
dar  ThQuptmkt\  der  seimt  94*  Fahrenli.  iiil  hk 
so  Null  hendmoken  Icann  ^  und  der  menadiiiebe 
KArper  doch  in  jedem  Atliemnuge  40  KubiknoD 
Lofk  seraetit  Sidier  würden  auch  die  Folgen 
dieaer  Oslptriode  (die  fibrigena  im  jiprU  und 
iUai  des  folgenden  Jahrea  erat  in  aeiner  gaiH 
aen  Stirko  hervortralen)  noeli  aufikUender  und 
■ehidliehor  geweaen  aein,  wenn  niohli  wie  wir 
gaaahani  der  Hygromtitr^  wenigatenaim  JFit^ 
ifTm  noch  eine  relativ  anaehnliche  Uiftfeudi- 
tiffkeit  angöaei^  bitte ,  und  letntere  Jahreaaeit 
uMiit  f  aelbat  bei  im  Ganzen  hohem  Barometer» 
Stande  9  mflde  geweaen  w&re«  — 

In  den  Hanptaaehen  alao  kann  man  dieaei^ 
im  Wifäfr  wHoke,  im  Frühjahr  rauhe  und  dürr^j 
im  SommiT^  Af(/«#'und  mehr" feuchtt.  im  Herbst 
wieder  toagt  warme  und  trookney  Jahr,  welchea 
aber  in  krin  aehr  auffallendea  Bactrem  irgend 
einer  Art  fiberging,  ein  einigermafsen  gedeih^ 
lichee,  in  den  wesentlichen  Bodürfliisaen  und 
Brgebniaaen  dea  Lebens,  nennen,  wenngleich 
eine  fortgesetzte  Neurophlogose  ^  mancher  Art 
und  Form,  aich  leichter  als  sonst  des  animali* 
achen  Organismus  bemeisterte;  übrigens  auch 
im  ganzen  Umkreise  keine  bedeutende  eigent- 
liche Epidemie  f  aufser  Masern^  doch  nur  kurze 
Zeit,  sich  zeigte,  denen  man  auch  woiil,  hie 
und  da,  Farioliden  zurechnen  konnte. 

Die  Vaccinaiton  gelang  besonders  gut,  wozu 
wohl  die,  der  Entwickelung  der  Blattern  meist 
gedeihliche,  mafsigo,  die  sonstige  Abkratzung 
derselben  bei  zu  grofser  Hitze,  seltener  ma- 
chende Temperatur  hauptsächlich  beitrug.  — 
Auch  hat  überhaupt  der  diesHcitige  Physikats- 
bozirk  das  Glüek  oder  den  Erfolg  einer  fori* 


—     90     — 

währenden  Immunität  von^  nur  eiuigermalsen 
weiter  um  sich  greifenden  Mensckenblaitern^ 
und  selbst  von  Varioliden^  seit  mehr  als  2Q 
Jahren.  — 

Unter  den  Epizooiien  kamen  in  diesem  Jahre 
besonders  9  aber  nicht  in  einem  heftigen  oder 
stark  vei4)reiteten  Grade ^  vor:  1)  Milzbrand^ 
bei  Schweinen  vorzugsweise;  2)  Maulseuche 
beim  Rindvieh ;  3)  Klauenseuche  'bei  den  Wie- 
derkäuern und  den  Schweinen;  4)  katarrhali- 
sche Augenentzündung  bei  den  Pferden. 


Im  Jahre  1839  waren  in  der  ganzen  Land- 
drostey  Lüneburg  geboren  9543  (worunter 'todt 
geboren  347)  (weniger  als  im  Jahre  1838 :  101). 
Es  starben  ^ii  (mehr  als  im  vorigen  JahrelSl). 
Weniger  todtgeboren  16^  mehr  unehUch  geb.  64. 
—  Weniger  copulirt  3.  Die  Zahl  der  Confir- 
mirtcn  blieb  in  beiden  Jahren  sich  gleich.  — 

Es  starben  an  natürlichen  Blattern  7  männl. 
und  6  weibl.  Personen  (1  mehr  als  1^38);  — 
an  Masern  und  Rothein  120  M.  und  97  W. 
(mehr  72);  —  an  innem  hitzigen  Krankheiten 
(ohne  weitere  Bezeichnung)  684  M.  u.  576  W. 
(weniger  18),  —  an  der  Lungensucht  438  M. 
u.  456  W. ,  —  bei  der  Niederkunft  und  im  Wo» 
chenbette  69,  (weniger  7),  —  durch  5e/65/mord 
33  M.  u.  11  W,  (mehr  14),  —  verunglückt  im 
Wasser  38  M.  u.  9  W,  (mehr  2) ,  —  bei  Feuers- 
brünsten  1  M.  (mehrl),  —  an  sonstigen  17/1- 
glücksfallen  62  M.  u.  6  W-  (mehr  2). 

Es  starben  davon ;  Unverheirathete  von  und 
über  15  Jahren  400  M.  u.  348  W.  —  Ehemän- 
ner 1099,  Ehefrauen  893,  Wiitwer  459,  Witt- 


—     91      - 

I'  ti/tn  866-  (Im  ganKcii  Köiiigrotchc  waren  gegen 
voriges  Jnlir   1289  weniger  feboren,   und  1)26 

'  melir  Ktstorhen.  —  Hamh.  Correspottd.  V.  20. 
Uai  184»..» 

In  rfüt  Stadt  LünnluTg  waren  gehören  184 
V.  u.  152  W.  Zusninmmi  336  (mehr  5)  (wor- 

'  unter  tadigtboren  12  M.  U.  4  W.).  —  K»  f/nr- 
frtfn  149  M.  u.  144  VV.,  zuBammen  293  (molir  3^, 
davon  bis  15  Jalircri  50  M.  u.  41  VV.,  —  von 

'  1&  — 30  J.,  II  M.  II.  fiW.,  —  von30  — 45 J. 
19  M.  u.  12  W.,  —   von  45—60  J.  21  M.  u. 

,  8(1  w.,  —  von  60  — 75  J.  26  M.  ti.  37  W-  — 
von  75—90  J.  15  M.  u.  31  W.,  —  von  90— 
100  J.  und  darüber  1  M.ii.«W.  —  tinlcr  ilic- 
Bon  waren  Hhemcinnsr  Ai,  Ehe/rauen34,  IFitt- 
Wfr  9,  ffiltwen  46.  — 

An  nalilrlichtn  fHatlern,  Mnsern  Mn<l  üö- 
t/irfnsUu'b  Niemand,  am  ISI ervenßrher  »attca  nur 
9  müuul.  und  3  weibl.  Ucacblccbts  Kcntnrboii 
Hein,  und  an  der  Lunfiensiicht  von  jedem  fle- 
»chlecht  nur  Einer.  Wir  küiinen  bei  so  bc- 
wandton  Krankhcitsbezeiclinungcn  dio  übrigen, 
als  gar  zu  ungewifs,  anzunilircn  untorlasscii, 
und  nur  noch  bemerken ,  Aafa  ancli  hei  der  IVie- 

'  derkunjt  und  im  irochenbttte  kein  Todcsrall  an- 
gegeben worden,  durch  StUistmord  einer  (M.): 
durch  rerunglüchfn  im  IPasstr  3  (Bl.),  und 
oben  80  viel  (M.)  bei  Peuersbriinsien.  — 

Was  wird  das  Jahr  1^41 ,  als  das  289to 
^ietOB  Katalogos  (von  1S13  an)  bringen? 


—  «8  — 


IV. 

C  u  r  i  o  s  a^ 

Fragment  aus  dem  Tagebuche 

des 

Dn   J.  A.   Pitschaft, 

za  Baden« 


„Nichts  ist  ohn^  innere  SinnesleUong, 
Was  Matter  KHe  tragt  und  liegte 
Nichts  ohne  stille,  tiefe  Deutung, 
Was  lebenvoli  sich  regt  DDd  wegt." 


Mßr,  Lesier  theilt  mit,  dalSs  bei  Knochenbru- 
chen  die  Nägel  nicht  früher  wachsen,  bis  die 
Knochenvereinigung  ziemlich  hart  sei,  daher  das 
Wachsen  der  Nägel  als  ein  bestimmtes  Zei*- 
chen  der  zusammengewachsenen  Knochen  an- 
zusehen sei. 

Die  Franzosen  haben  am  Schädel  eineStim- 
nath  (Voigt  Lehrbuch  der  Zoologie  S.  818). 


Die  Französinnen  sollen  längere  Schlüssel- 
beine als  die  Engländerinneu  haben. 


Alle  HlaviBChon  Menschen  Hcliwimnieii  nu- 
d«lBrtig,  (lio  gormaiiiscliuH  und  laloiuiaouen 
ftoschurlig.  

Der  hroito  BAndwiirm  (BotryocephtnPli* 
tUB)  kommt  nur  bei  SchuDizcrn,  Proul'sen  and 
RiiHsen  vor,  tlio  andern  liakca  statt  seiner  dm 
Kettenivunu.  

„Diu  Xatiir  scheint  sich  anlioinohig;  gomaoht 
ZU  hftbon,  nichts  Zweite»  licrvorztibriugcii,  was 
nicht  von  tlcni  Ersten  vorHcliivdcii  w&re."  Xon- 
taignt.    Eine   jcrorso  Wahrheit! 

Von  vier  juii>rcn  Ilnnilen  wurde  einer  an 
die  /litKon  viitcr  KulKe  mit  anilorn  jungen  Kutsvii 
gelegt.  Die  Miiltur  li(t  csgednldig.  Der  llmid 
gedieh  und  bekam  Ifaaro  wie  soino  Brüder, 
seine  Haare  kuiHteitcn  und  sprühten  im  Dnnkehi 
sichtbare  Funken.    Dos  Bogebuifa  ist  vorbürgt. 


CeUi'.jino,  Erhcnktc,  die,  denen  dn»  Ge- 
nidt  gebrochen  wurde ,  durch  einen  Schub  durch 
deD  Kopf  Oet6dtete  starben  unter  Erectionen. 
und  oft  mit  Saameuergiefsung.  —  Ob  es  noch 
andenveiti^e  Todesarten  giebt,  wo  es  der  Fall 
ist,  weirs  ich  nicht;  von  den  angeführten  habe 
icAi  mich  violmal  überzeugt.  Man  hat  bestimmte 
Beobachtungen,  dafs  Frauen,  wie  auch  Thicro, 
nach  dem  Tode,  wenn  auch  alsbald  nach  dem- 
selben, geboren  haben.  Ich  habe  ob  schon  ein- 
mal ids  HandgloBHc  (8.  dies.  Jnum.  Septbr. 
1833.  R  6)  mit  Ilinweisung  auf  Ollo'a  anato- 
Büsehe  Beobachlungcu  angeführt. 


-      94      — 

Ein  Blinder  verglich  die  Empfindnng,  die 
die  Scharlachfarbe  in  dem  Tastsinn  hervorbringt^ ' 
mit  der^  die  ein  Trompetenstofs  in  dem  Ge» 
hörsipn  verursacht;  ein  anderer  verglich  das 
Li4pmit  weifsem  Zucker.  —  Ein  unterrich- 
teter Stummer  bezeichnete  die  Dankbarkeit  ab 
die  Erinnerungr  des  Herzens. 

Die  Erklärungen  des  Sehens,  warum  wir 
mit  zwei  Augen ;  wie  mit  einem  Auge  die  Ge-> 
genstände  nur  eii^mal  sehen  ^  warum 'Wir  die 
uegenstände  nicht  umgekehrt  sehen  ^  die  sich 
doch  also  auf  unserm  Auge  abspiegeln  u.  s.  w. 
sind  sie  befriedigend?  Die  Physiologen  geben 
verschiedenartige  Erklärungen.  —  Gall  machte 
es  kurz^  und  suchte  zu  beweisen,  daCs  beim 
Sehen  nur  ein  Auge  in  Thätigkeit  sei.  Das 
einfachste  Experiment  widerlegt  ihn  aber:  schiebt 
man  bei  offenen  Augen  das  eine  Aug*  mittelst 
des  Fingers  in  die  Höhe ,  so  sieht  man  die  Gegen- 
stände doppelt;  schliefst  man  aber  ein  Auge,  so 
sieht  man  sie  wie  mit  zweien  einfach.  Durch  das 
Durchkreuzen  der  Sehnerven  will  man  erklären, 
dafs  zwei  Augen  wie  eines  sehen.  Dagegen  wenn 
man  den  Zeigfinger  und  den  mittlem  kreuzt, 
und  den  beiden  Fingerspitzen  eine  Kugel  dar- 
bietet, so  ist  das  Gefühl  von  zwei  Kugeln  so' 
deutlich,  dals  man  sich  überreden  mxxbj  es  sei 
nur  eine.  — 

Die  Physiologen  nennen  den  Gerüchsinn 
den  elektrischen;  sein  Gegenstand  sei  nur  der 
ätherdunstige,  oder  wenn  man  lieber  will,  äther- 
gasige, daher  in  der  Luft  auflösbare  Körper. 
Da  aber  sehr  viele  Fische  mit  sehr  ausgebilde- 
ten Genichsinnapparaten  versehen  sind,  somufs 
das  Wasser  auch  Träger  für  denselben  sein. 
Diese  Aetherdünste  sind  unabhängig  vom  Drucke 


—     «5      - 

ilcr  IjiifV,  tlonii  sio  bililon  oiiin  benondoro  At- 
moBpliHiv  iti  (li;t  AliiioHpliÜTO.  —  Gilt  das 
fflciclio  (InselK  für  «in  im  Wnaspr?  So  viel 
»t  ttUHKeraaclit,  dar»  Kiurno  Trockenheit  tili!  Gc- 
nicbalrJiniiinfr  sclmücKt ,  und  oin  gcwisttcr  Grad 
von  Koiichlj^koit  sehr  itteißort.  LicbUnhtrfi 
meint,  die  fuiiclitoit  killdi-n  NoneD  der  Hunde 
dienan  violleicht  7.iir  NiodornchlnKuiiK  Avx  Ge- 
rüche. Ilci  all/,iitrockuiier  Mfmliranii  miioona, 
8.  Sdiiicidei'iana  wird  »iisur  Gtinicli  gt-neluvüclit. 
' —  Getviatw  Ücrünho  ilehnon  »ich  nach  Haum 
und  Zeit  in»  Uticiidlirho  au»,  so  riuchonin  Mal- 
maiBDii  diu  Gemüolivr,  wotcho  die  KaiHorin  Jo- 
gnphlue  bowohlilc ,  noch  houto  nach  fünf  und 
Kwanzig  Jahren  nnch  lUusrhii»,  dort  sio  unjjc- 
mutn  liubto.  —  Biiffon  nennt  sfthr  sinnreich 
dun  Geruch  „d«n  atlgnniciiiüu  Niundor  F.in|il1n- 
dnuß  bei  dcnThicren,  das  Aupc,  du«  die  Ge- 
genstände eicht,  niclit  mir,  wo  nie  niiid,  sondern 
auch  noch  den  Ort,  wo  nie  wnron."  —  Es 
giebt  aber  auch  Stoflio,  die  sich  in  der  LiiH 
aufläsen ,  die  wenigstens  für  uns  gcruchlus  sind. 
Veratrirt  hat  durchaus  keinen  Genich,  riocht 
manabor,  Bitv<;nia  vcrbn,  7,u  nahe  daran,  wenn 
es  gepulvert  wird,  so  entsteht  ein  gewaltsames 
Niesen.  Dies  ist  also  etwas  Spccillsches  in 
dem  Veratrin.  Wir  wissen  aber  ebensowenig, 
warum  es  NicfiiDn  verursacht,  als  warum  der 
Hhabarbur  abrührt  und  die  llrcclnvurzol  Brechen 
macht  II.  8.  w.  Die  Welt  ist  voll  von  natiir- 
lichon  Myatoi'ion. 


In  der  Regel  giebt  die  Muttor  die  Kno- 
dienbtldung.  Der  Beschäler  Esel  zeugt  mit  dor 
Pferdttute  grorso  Maulesel,  der  Hengst  mit 
der  Eselin  kleine. 


—     96     — 

Grofse  Männer  stammen  meistens  von  gro- 
ben Müttern.    Die  Lacedämonier  erkannten  ih- 
rem   Könige    Archidamus    eine    Geldstrafe  zuy 
weil  er  ein  sehr  kleines  Weib  geheii'athet  hatte, 
aus  der  Ursache,  weil  er  ihnen  keine  Könige, 
sondern  nur  kleine  Konige  zu  geben  Willens  sei 
(^Pluiarch  moralische  Abhandlung).  —    In.  der 
Regel  giebt  der  Vater  mehr  das  Aeu&ere,  die 
Farbe  der  Haut,  die  Haare,  die  Farbe  der  Au- 
gen.   Wenn  das  Temperament  der  Eltern  sehr 
ungleichartig  ist,  so  schlägt  bei  den  meisten 
Kindern  das  des  Vaters  vor.   —    Die  Töchter 
gleichen  im  Ganzen  mehr  dem  Vater;  die  Söhne 
der  Mutter.    Die  Stute,  die  zum  erstenmal  von 
einem  Esel  belegt  wurde,  taugt  nicht  mehr  zur 
edeln  Pferdzucht,  die  künftigen  Hengstabkömm- 
linge erinnern  an  den  Esel.  —  Das  Wort  Onanie 
erinnert  uns,  dafs  dieses  natürliche  Mysterium 
bezügUch  des  Menschen  den  Ur\'^ölkem  bekannt 
war.  ,„Da  sprach  Juda  zu  Onan,  lege  dich' zu 
deines  Bruders  Weibe  (der  Wittwe)  und  nimm 
sie  zur  Ehe,  dals  du  dem  Bruder  Saamen  er- 
weckest u.  s.  w.  Moses  Buch  I.  Cap.38.  V.8. 
Man  lese  weiter  Buch  V.  Cap.  25.  V.  6-8.  — 
Eine  Frau  hatte  mit  ihrem  ersten  von  ihr  ge- 
liebten   Manne    zwei  Kinder;    ein    Jahr   nlich 
seinem  Tode  heirathete   sie  wieder;  von  die- 
sem zweiten,  auch  von  ihr  sehr  geliebten  Manne, 
wurde    sie    alsbald  schwanger  und  gebar  ein 
Mädchen;  dieses  Kind  ist  jetzt,  nach  drei  Jah- 
ren, dem  wohlgetroffenen  Portrait  ihres  ersten 
Mannes  so   ähnlich,  dafs  es  wirklich  frappirt. 
Der  Beobachtung  der  Mutter  ist  diese  auffal- 
lende Aehnlichkeit  nicht  entgangen,  sie  hütete 
sich  aber,   ihren  zweiten  Mann  darauf  aufinerk- 
sam  zu  machen.    Als  ich  das  Bild  zuni  ersten- 
male  sah,  sagte  ich  zu  ihr:  die  Kleine  ist  aus 


—    w    — 

ihrer  emm  de.  —  Sm:  —  iHi  kam  mir  dtcM 
■nfMIwrtr  ^il^idAiiit  nkiit  «rfalüen  —  o. 
a.  fRri  &>  ftr  Mraiur  Shaa  «odi  Kcstorbrn,  m 
UtaBW  «riM«  lin>«d>liiii^'eii  nicht  i  ]tMdlt 
midfla.  VieBcicfat  fcwefarlakte  mA  Ai<  fng- 
'  Sdh*  Kammmttlanf:  our  «iir  du  cn»o  \-om 
I  Cwrilso  Ml^  gtixvgie  Kind.  E«  hvifst  im 
'  V.  Bach  Mali«  CV.  t&.  V.  6.  Den  enlen  Sotm, 
dea  Bie  irebtett,  mll  tr  bvst«ü<e:rn  nach  dem 
Nan«o  sciDes  vcrstori^eneD  Bruder« ,  —  nach 
dem  GeftctB  MÜlc  ein  Icdigei  Srhwafror  di« 
TorwiltHxte  Sctin-i^enn  r))licht>n.  Man  HcIilafT« 
WendtlstadC*  HilUicilun^cti  und  Hiifetanda  Bo» 
nerkiuif^cn  dazu  (Journal  d.  ]>rakt.  Iloilk.  Pcbr. 
1818.  ä.  73)  nach.  Anfiitircn  mufs  ich  noch, 
Oküi  im  obigen  Falle  norli  >'iele  Mcitsclioii,  die 
ftiicli  den  ersten  Mann  gokannt,  f^tuiclio  IIa- 
mcrkung  gemacht  haben.  —  Bei  unsorni  llaiis- 
halin  icidit  ein  Tritt  zui  Bcfrtichlinig  der  Kicr, 
ivulcfie  die  Ilenne  in  aclit  iinit  Kwanzip;  Tagen 
\egt,  hin. 


Am  dm  Sterbeliflten  der  grüCsem  Sttdte 
erfl^ebt  «eh  das  Gesetz,  dab  bei  den  Men- 
seheo  die  Sterblichkeit  in  den  imgeiadutidigen 
liobensjahren,  b.B.  43,  63  gröfsGr  iat,  als  in  den 
geradzaUigen.  —  Der  Abortus  und  dio  Fohl- 
geborten  nllen  in  der  Regel  in  den  iingorad- 
xabligen  Monat.  —  Nach  Johann  Biirhs  zehn- 
jfthriger  Beobachtung  sind  die  Monate  Augast 
and  September  die  günstigsten  zur  Zeugung. 
Btrnttrin  theilt  mit,  dafb  eine  104jährlge  Frau 
im  ^ben  und  vierzigsten  Jahr  düs  erste  und 
mit  dem  sechszlgsten  Jahre  das  achte  Kind 
gebar.  Zu  Wortwoll  hatte  eine  Frau  im  secliS- 
Eigiten  Jahie  das  seobflaehDte  Kind  gobcwon. 
JoiiTa.XCI.B.2.8i  G 


»     98     — 

Die  Matter  des  groben  Newton* s  hatte  bei  sei- 
ner Geburt  schon  das  sechszigste  Jahr  äber- 
Schritten :  die  Mutter  des  kriegerischen  lAid- 
wig  XI V.  hatte ^  bevor  sie  ihn  gebar,  zwanzig 
Jahre  kinderios  in  der  Ehe  gelebt  Der  erste 
beschriebene  Fall,  wo  eine  Mutter  nach  ihrem 
Tode  geboren  9  ist  in  Valeriu9  Maximus  za 
lesen.  

Schon  Herodot  und  Aristoteles  nehmen  die 
Superfoetation  bei  Thieren  an.  Bei  Mensdien 
hält  letzterer  Zwillinge  für  Folge  einer  in  nahen 
Zwischenräumen  Statt  gefundenen  Empfangnifo; 
vollkommen  beglaubigte  Fälle  der  Superfoeta- 
tion liest  man  in  Ruy$h  (Observat.  Nr«  XIV,) 
und  von  fFilhelm  Georg  Mathon  (Med.  Trans- 
actions.  London  1814.  Vol.  IV.  und  Proriep's 
Notiz.  Bd.  XLVL  &  248). 


Warum  stö&t  man  sich  im  vorangeschrit- 
tenen Alter  nicht  mehr  an  das  Kämmeleckcheu  ? 
Ldchtenberg  sagt  in  seiner  Selbstbescbreibung: 
,,Es  hat  mich  oft  geschmerzt^  da&  ich  jnich 
seit  SO  Jahren  nicht  mehr  an  das  Kummel- 
eckchen  gestoben  habe/' 


^i^aäm 


An  Apoplexie 5  Epilepsie,  Tetanus,  Hydro- 
phobie, an  narkotischer  Vergiftung,  am  Schlan- 
genbils  Gestorbene  gehen  sehr  schnell  in  Fäul- 
nifs  aber.  —  Trenne  Einer  Humoral  -^  and  Ner- 
venpathologie, ja  Humoral-  und  Nervenphy- 
siologie, —  man  vergönne  den  Lakonismus.  Man 
kömmt  nicht  aus  dem  Cirkel! 


n     --  '*  - 

t  In  ilcn  Voreiiiigton  Staaten  von  K 
B  kommt  CID  bei  woltem  hAtierns  . 
Buopa  vor.    Doch  gehJireii  die  Hau 
ni  fast  insgoaunnit  der   Itmiom  un 
plen  Kluso  an ,  wülirend  die  Roichoi 
a  so  woit  briiigeit.    0er  Marcheae  Ca   ». 
ihauptot  wol))  mit  Hecht,  wie  Jtaa  P<  j' 
eilt ,   „dnfa  jode  Malilxett  cirio  Krinnoru 
iBOTO  Vergünglirhkeit  ooi,"    Vursiriiilicht,  uuu 
ich  als  Aiirnir  zur  MüTaigkcit  ilnduii  wir  diese 
nHicht  in  der  Sitte  der  Vornelinien  in  Aegyp- 
n,  welche  bei  iliTon  restlinhon  Mahlzuiton  doii 
ilzemo  Bild   «inoR   Menschen  in  einom  Horgo 
ren  Oibton  vorzuweisen  beliebten. 


Moikwürdig  ist  es,  daüs  man  in  Amerika 
eder  Ffurd«  noch  Esel  golumlen  hat,  daßi  aber 
e  von  den  Spaniern  dahin  vorpftanston  sich 
I  bedeutend  vermehrten ,  dafs  man  sie  in  voi- 
llifidonon  Gegenden  Schaorcnweiae  antriOl. 


Wenn  Fnuien  gleich  nach  der  Menstnia- 
ni  ftisehe  Homden  und  BetttQcher  nehmen,  so 
ligt  aUti  dieselbe  wiedei  ein  wetfig.  Junge 
ftimWi  die  enthaltsam  leben,  bekommen  leitet 
ftiiflh  überzogenen  Betten  in  der  ersten  Nacht 
D«  Pollation. 

Jimge  AUdchen,  bei  depefl  sich  die  Men- 
raUion  nicht  einstellen,  wolltej  erhielten  sif, 
dem  sie  ^eh  zu  ihren  Freundinnen,  trslche  eben 
i«it  behaftet,  einige  N&chte  in  dasselbe  Bett 
in.  Eine  Muttor,  bei  der  die Menstniatiftn 
u  einigemalo  aussetxte  und  such  sieb  fvio- 
eiostelite«  fühlte  pUtslidi  Bf^ensUnalki^; 


gten 
Skhi 


—  leo  ^ 


die  Menstniation  stellte  sich  ein ,  a]s  sie  ihrer 
Tochter  bei  sehr  schwerer  Geburt  theilnehmeiid 
beistand«  —  Ein  Gähnender  steckt. eine  ganze 
GeseUschafk  an.  — ^Reizbare  Augen  thränen, 
wenn  sie  in  ein  krankes  schauen.  INe  Heilung 
der  epidemischen  Epilepsie  in  einem  Waisen- 
haus; die  Boerftaave  erzählt,  ist  bekannt 


In  einem  mit  Terpenihin  ganz  beladenen 
Schiffe,  welches  von  Bayonne  nach  London 
während  vierzebntägiger  Fahrt  segelte,  liefisen 
die  Matrosen  einige  Zeit  blutigen  Harn,  ohne 
jedoch  Schmerz  dabei  zu  empfbden,  —  erzählt 
von  einem  glaubwürdigen  Manne,  Inhaber  der 
Ladung,  welcher,  wie  der  Capitain,  gleiches 
Schicksal  mit  den  Matrosen  theilte.  — •  Der  Urin 
der  Anstreicher,  die  sich  viel  mit  Terpenthin 
beschäftigen,  riecht  wie  Veilchen. 


Kartoffeln,  wenn  sie  zu  foulen  beginnen, 
leuchten  wie  faules  Hoks  des  Nachts. 


Wenn  man  des  Nachts  in  die  Nähe  von 
Dictamnus-ManzuDgen  ein  brennendes  Licht 
bringt,  so  sieht  man  das  Entflammen  einer  Gas-* 
art,  des  Dunstkreises  der  Pflanzen. 

Wenn  man  im  Dunkeln  mit  einem  eiser-« 
nen  Stabe  auf  weiüsen  Zucker  schlägt,  so  ent« 
sprüht  ein  blauweibes  Licht 


Das  Kalkabloschen  wird  wohl  eine  der  all«' 
gemeinsten  und  ältesten  chemischen  Operatio- 


-    101    - 

M  nitti  wßi  ä»  MbSrt  m  dtiMii  Amm  Etm 

mfi^  MMttaM  KtWM  ntht  Hat  nunMhM 
iiMMDty  ob  eine  Verladenuig  aü(  dtn  phnn 
MMRum  lUlk  Torg^f 


Wanni  tritt  der  Rauch  surfiok.  wenn  dte 
«of  d^eOeffirnngdes  Sohornaleins  tdieUitf 


■  • 

:  /  EöUe  veriiindert  den  VerwemigsproeeAi^ 
lÄdMKaineo.  Werden  Kartoffela  auf  Koli- 
Dftanb  gelMt,  ao  keimen  aie  nicht  LUhi^n^ 
rg  aact:  ^fWaa  würde  geschehen ,  wenn  man 
MWMemete  mü  Kohlenstaub  bestreute?  Eier^ 
eiche  ui  KcAlenstaub  aufbewahrt  worden .  gin* 
m  niehl  in  FftuhiiDi  über,  aber  Eiweim  und 
ottef  waiin  susammengeronnen«  I^r  zßt^ 
»tal|  v^itilgt  den  Gestank ,  wirkt  der  Fl^ul«« 
b  en^egen.  In  vielen  Grabhügeln  unserer 
orfiüuen  fimd  man  die  Skelette  auf  Kohlen* 
faichten  liegen.  Es  sind  ziemlich  bekaimte 
inge,  dafii  man  Fleisch ,  in  welchem  die  F&ul-* 
Gl  beginnt  y  dufch  Einpulvem  mit  Kohlenstaub 
mik  machen  und  mehrere  Ta^e  frisch  erhal- 
a  kann  u.s.w.  Eine  Kufe  mit  gröblich  ge- 
odbener  Kohle  reinigt  die  i^immerluft  und 
lUtialisirt  die  Gerüche.  Das  thut  sie  nicht 
rch  die  Lichtlosigkeit^  Schwärze ,  denn  in 
hwarsen  Farben  verweilen  die  Gerüche  l&n-» 
ir  ala  in  hellen^  und  in  weiben.  Auch  sind 
die  weifsen  hellfarbigen  Blüthen,  aus  wel- 
len die  Ausssirömung  von  Gerüchen  am  stärk-* 
en  ist  -« 


—    IM    — 

-  Unter  den  Thieren  ist  die  Spinne,  nnd  nw- 
UMiondere  die  Kreuzspinne  der  beste  Wetter^ 
bnqphet  Bei  beständigem  schönem  Wetter 
bleibt  sie  in  der  Hitte  ihres  schonen  Gewebes 
sitzen,  droht  das  Wetter  sich  zu  ändern,  etei^ 
sie  herab;  zieht  me  sich  aber  in  ihren  Sddnpi- 
winkel  zurück,  nnd  streckt  den  Hintern  gegen 
3eä  Ausgang,  so  kann  man  des  baldigen  Re- 
gens oderCrewitters  gewifii  sein,  —  Spinn^i  und 
tf  äuse  werden  von  sanfter  Musik  gelockt  Von 
einer  schlechten  Mufiök  lautet  ein  altes  Spiidb- 
wort:  „damit  kann  maQ  Ratten  und  Hftnse  ver- 
tttiben," 


^m^ 


Die  weiblidim  Vfigel  legen  ohne  Begattnng 
liier;  die  Brfidurung  le&t  dies  von  veischiede-^ 
Qen  Gattungen,  es  dürfte  wohl  unter  Umstän- 
den bei  allen  der  Fall  sein.  Ist  das  auch  bei 
den  eieriegenden  Amphibien  der  Fall ,  hat  man 
darüber  Beobachtungen?  Die  Zeugungsakte  von 
einigen^  a^  B.  der  Gattung  Ram,  sp  wie  der 
Fische,  lieüsen  es  veimuthen.  Bs  ist  fiberflu»- 
Sig  zu  bemerken,  dab  solche  Bier  keine  le- 
benden Geschöpfe  geben.  Abe?  es  dient  cum 
Üeweise,  wje  gering  der  malcrie^fe  AntheQ  beim 
Zeugungsakte  von  Seiten  des  Mannes  ist  Des- 
senungeachtet fallen  die  Jungen  der  Thiere  nach 
Umst^den  bald  nach  dem  Vater,  bald  nach  der 
Mutter,  also  verhält  siohs  auch  beim  Menschen. 
Bei  den  Pflanzen  veihUt  sichs  mit  dem  gerin- 
gen Antheil  männlicher  Seite  eben  so;  selbst 
die  könstliche  Zeugung  durch  leise  Beruhning 
der  Pistille  mit  dem  Saamen  ist  €Kurtneni  und 
Botanikern  bekannt.  Der  Hahn  bedarf  nur  ei* 
nes  Augenblickes,  um  die  Bier,  welche  ein 
Huhn  in  einem  Monate  legt,  zu  befruchten; 


-  1«  - 

nd  JpM^  Tidtr»!  wMbm  viele  Jnage 
|M|a,Hweii  iiH  ' veililitniiee  so  flueni  Kfiipik 
I^JBlJilu   jMwiietieiyieflwiiiy,     Die    laatorieii 

Ptt.  —  dhee  wtohet  nfaht  m  iipd  Ar  lieh 
Itfl  BOBilMe  Jener.  Es  ist  erslauididi ,  weMie 
KilfU  die  Natur  mucheinbireD  Organianen  imd 
QqpAmeinnMelbt  liat  Waa  iat  die  Sprungkraft 
efaiealNgm  einea  Hireehea ngm  dKe  eineaSlo^ 
Im)  waa  me  Kraft  wiea  Klephanteii  gegen  die 
eiiiOTVHefei  waa  der  Lanf  eiiAa  araUaehenPf^ 
dea  gegen  «en  Flog  einer  Taube  il  a.  w. 

Ba  giebt  mir  drnflubim  Kfttaioneni  aber 
keina  dniftaUgen  Kater;  oieee  haben  nie  mehr 
ab  swei  Vlnben» 

VeBkdriaMnen  AoeAhaKa  fehlte  immer  die 
Mikl'  Sdnboaia  nnd  Scirrhus  lienia  atimmen 
nelanehoIlMti ,  man  findet  dabei  nicht  selten 
daa  tiedlehtnUli  und  Gehör  gesohwftoht  So 
findet  man  bei  Selbstmördern  viel  h&ufiger  Stö- 
rungen in  der  Milz  und  der  Leber^  in  dem  Pan- 
kreaa)  in  den  Eierstöcken,  in  den  Hoden ,  und 
aelbst  im  Heraen  und  Tractus  intestinorum,  als 
im  CMüm,  und  mehr  im  kleinen  als  im  gro» 
fiien.  ,|Lftutere  mein  Herss  und  meine  Nieren.*' 
Psahnt6.  V.8.  eine  au  beachtende  Stelle.  —  Ea 
iat  aehr  merkwürdig ,  daüi  bei  hirnlosen  Kin- 
dern, sogenannten  Katzenköpfon,  die  Nebennie- 
ren, über  deren  immer  noch  unbekannten  Zweck 
so  viele  Hypothesen  existirenj  so  klein  gefun- 
den worden,  dars  man  sie  oft  kaum  erkennt. 
„Ostendit  Winslow  publice  in  praelectionibus 
suis,  glandulas  supraronalos  in  monstris  abesse 
acephalis  una  cum  glandula  thymo.'*   (Diss.  de 


-    1104    - 

uau  glandolanun  suprarenal,  auct,  N.  O,  RiegeL 
j.  4.}.  Aus  dieser  Beobachtung  acheinl  her- 
vorzugehen, dafis  sie  vielleicht  einen  grölsero 
Ran^  unter  den  Organen  einnehmeni  als  wir 
bia  jetst  ahnen. 


Die  Gifte  in  den  drei  Reichen  der  Natur 
repräsentiren  das  dämonische  Princip  in  der  phy- 
sischen Welt,  sie  bringen  Leiden  und  den  Tod, 
sie  können  aber  auch  durch  kundige  Hand  ver- 
wendet, als  wohlthätige  Dämone  auftreten«  — 
Die  an  und  für  sich  so  unschuldige  Pflanzenwelt 
enthält  die  meisten,  dann  das  Mineralreich  und  das 
Thierreich  die  wenigsten.  Die  höhere  Thierwelt, 
Säugethiere  und  Vögel,  haben  kein  Gift.,  nur 
bei  Amphibien,  Fischen  und  Insecten  ist  es  zu 
finden.  —  Wuthgift,  Rotzgift,  Milzbrandgift  etc. 
beifsen  mit  Unrecht  so,  es  sind  Contagien,  wie 
noch  mehrere  andere  animalische  Ableger,  wels- 
che, wenn  sie  ihren  Boden  finden,  wurzeln  und 
keimen  u.  s.  w.  Der  lebende  Träger  aber  ist 
krank«  Bei  den  Giften  hingegen  befbidet  sich 
der  Inhaber  des  Giftes  wohl  und  lieiter.  — 
Dem  Gifte  ist  bei  den  meisten  Thieren  ein  ei- 
gener Behälter  angewiesen ,  und  von  da  aus 
vergiften  sie  vermittelst  geeigneter  Werkzeuge; 
die&  wären  die  lebendigen  Thiergifte,  im  Ge- 
gensatze zu  dem  todten  Thiergifte,  denn  meh- 
rere «ind  auch  als  Leichname  ganz  oder  theii- 
weise  noch  Gifte.  Die  Giftinhaber  können  sich 
aber  auch  wechselseitig  und  sich  selbst  ver- 
giften, wie  dies  Fontana* s  Versuche  mit  Vi- 
pern, und  die  noch  nicht  lange  zu  Paris  mit 
einer  Klapperschlange ,  die  sich  selbst  bifis,  ge- 
machten beweisen.  Derselbe  Organismus,  in  dem 
der  tödtliche  Saft  bereitet  wird,   kann  durcb 


—     105    ^ 

ebendonsclbon   golüdtot   \vordon.     Vom  Bluto 

Seht  luctir  donn  wahT«clieiiili«h  die  Vcrftiftuiig 
urch  thieriacho  Gifto  Kuiificlist  aus.    Warm- 
blütigo   l'hiere   Blcrbcn  nchneller  durcli  sio  als 
kaltbliitif;«.     Blutegel,  Sehnecken,  Nattern  und 
BliiidBclileiclioii   stürben  nicht  durch  ViporagifL 
Die  Analysen   doi  thiurischen  Gillo  haben 
uns  über  ihre  iimuro  Natui  und  Wesenheit  noch 
keinen  Aufectiluls  gegeben.     Pontana  hat  das 
Vipenigift    aitalysirt    und   in   Kohlensüure   und 
Wasscrsloir   zerlegt     aber  darum   wissen   wir 
nicht,  was  das  Traf     :he  Gift  (woxu  dau  Ma- 
terial im  lebcudeu  B     .□  uolhwendig  vorhanden 
sein  rauTs)  ao  eigenuicb  ist.   —    Alle   analy- 
tische Kxperimentti  können  die  Pbysiologte  niclit 
bereichern,  die  Chemie  vormag  kein  Sccrotum, 
ja  kein  Excremont  darzustellen;  die  Giflprüpa- 
lato  sind  alle  Educto  und  keine  Producta. 
Bnclieireiin  nnturae  nonnt's  ilie  Clicniie, 
Sliollel  ilirer  icitiil,  unri  weif*  nidil  wie. 
aülhe'a  Fault. 

Dafs  ArznelstolTo  wie  Gifte  und  Contagion, 
innerlich  genommen,  oft  ganz  anders  als  äu- 
fserUch  endermatiscli  auf  wundo  Stellen  ango- 
bracbt  wirken,  ja  dieselben,  innerlich  genommen, 
oft  wirkungslos  sind,  ist  hinreichend  bekannt. 
Vcrgl.  6'(/j.dcmedicin.  Lib.V,  Cap.  27.,  Sclilan- 
gcnbeschwürer. 

Dafii  Feigenaaft  die  Müeh  gerinneu  maciit, 
lesen  wir  schon  im  Homtr  (llias  V.  903)  und 
Aristoteles  (Naturgeschichte  Lib.  III.  Cap.  10. 
$.  6.).     Die  alten    Cretenser    vergifteten  aber 

.  tnit  demselben  Salto  ihre  Pfeile ,  was  unter  an- 
iem  in  Luoian  zu  lesen  ist.  —  '.WieJand  sagt 
in  der  Anmerkung :  „Sollte  der  Satt  die  Coagu- 

-jition  dos  Bluts  befoideiu?'  —    £s  ist  etwas 


—    106    — 

EigeDthumlichesin  der  Sache^  um  so  mehr; 
gen  ein  uraltes  Mittel  als  Cataplasma  sind.  ^^Und 
Jesaja  hiels,  man  sollte  ein  Pflaster  Ton  Feigen 
machen,  und  auf  seine  Drüsen  legen,,  dafii  er. 
gesund  würde/'  Jesaja  Cap.  XXXVIU.  V«  Sl. 
—  Lucian  bedient  sich  hier  des  Wortes  opos^ 
bei  den  Griechen  die  gemeinsame  Benennung 
für  Pflanzensäfte ;  davon  das  teutsche  Obst  — 


Säepe  eteuim  serpen?,  hominis  eontacta  saliva, 
Disperit  ac  sese  mandendo  conficit  ipsa.  Loicrei, 

Ist  wohl  Etwas  an  der  Sache!? 


Die  Völlerei  im  Obstbranntwein  und  Obst- 
wein bringt  das  Delirium  tremens  hesvon  Sie 
macht  reizbar  und  aufgeregt  and  närrisdi«  — 
Die  Völlerei  in  Fruchte- Kartoffelbranntwein bringt 
das  Delirium  tremens  auch  hervor,  sie  mai£t 
mehr  stumpf,  torpid  und  blödsinnig;  der  Obst- 
branntwein  macht  ein  röthliches  Carfinikel-Ge- 
sicht,  derFrucbt-^KartoffelbranntweiiiblaGsuttd 
welk,  __:____ 

Nach  Paure  soll  der  Winter  und  der  Som« 
mer,  und  nicht  das  Frühjahr  die  günstigste  Zeit 
9U  chirurgischen  Operationen  sein. 


—    107    — 


r 

■ 

■      1" 

■ 


V. 

Kurse    Nschrichten 

A  n  B  z  fl  g  e. 


1. 

Dii  tirmlwiii  KranKMUemiUiuHan  in  Wim. 

(HtfIdM  Blittb«llnttg«M,   FortictBung.) 


Wlao,  d.  50*  Angait  1840. 

DI»  WhtaniDg  Im  JHnmr  1840  war  dieier  Jtbreiiall 
gMs  QMBgematieii«  In  der  eriten  HHlfte  deiiolben  KKIU 
tOB  0  bis  —  13*R.  steigend,  trat  tnf  Kinmtl  vom  18ten 
gnFrQhUngiwilnne  ein,  beiterer  Sonnenicbeln  und  -f  ll^K« 
Der  httebite  Barometeritand  wer  om  Uten  28,139''^ P.M., 
der  niederste  am  31iten  27,136  P*M.,  der  böohite  Tber- 
mometentand  wnrde  beobachtet  am  21iten  + 11,71^  K«, 
der  niederste  am  4ten  •-*  13,2^  K«,  das  Medium  war 
27,500  Barometer,  und  —0,19  Thermometer,  die  herr- 
schenden Winde  waren  NW«,  80.  und  W.  In  der  xwei- 
ten  Hälfte  des  Monats  h&nfige  dichte  Morgen-  und  Abend- 
Nebel.  Während  im  Anfange  des  Monats  der  Katarrhal* 
Charal[ter,  mit  einer  erethiichen  und  selbst  entzündlichen 
Form  Yerbnnden,  als  herrschend  auftrat»  sshon  wir  in  der 
zweiten  li&lfto  des  Jfinnors  unter  dem  Kinflufio  dns  ga- 
strlsoh- nervösen  Genius  Kranit holtsformen  In  epidomisohor 
Ausbreitung  zum  Vorschein  kommen ,  die  voo  mehreren 


—    108    — 

oMerer  enten  Pncdker  dem  PriesellUher  whMdh  oUIrt 
worden  sind.    Bei  den  katarrhosen  Leiden  der  erttea  Ttqß 
des  Monate  war  die  Fieber -Reacdon  oft  lehr  bedeotead^ 
ao  dad  die  strengere  Antiphlogoie  mit  bestem  Brfo%a 
angewendet  wurde.     Anginen    und    Bronchial  -  Katarrhe 
grassirten  bäafig,  Poeumonieen  waren    nicht  selten,  M 
Kindern  aueh  häufig  Bronchopneumonie ,  beide  Formm 
gefahrfoll,  vertrugen  jedoch  die  Antiphlogose.    Unter  1S7 
Ambulanten  sind    in   meinem  Institute  21   Pneumoniaee 
und  Bronchopneumonieen    vorgekommen.      Doch  waltete 
bei  den  meisten  Kntziindongen ,  besonders  der  hautifen 
Gebilde,  namentlich  Arachnitis  und  Meningitis,   Pleuritis 
und  Peritonitis,  ein  mehr  erethischer  Charakter  tot,    Ib 
Folge  dessen  Yiel  Blutentleeriingen  die  Neigung  m  Ex- 
sudaten begünstigten.      Bei  Kindern  kamen  eben  daran 
fiel  Confulsioneo  im  Geiolge  anderer  Krankheiten,  aelbel 
deB  Zabnprocesses   ror.      Apoplexieen  bei  Brwaebaenenji 
Haemorrboidal  -  Blutungen ,  und  grofse  Neigung  aar  Me-» 
lancbolie  und  Selbstentleibung  waren  allgemein  aaffaUend« 
Auch  zeigten  sich  i^iel  erjsipelatÖse  und  andre  deitaatlache 
Krankheitsformen,  namentlich  Urticaria  und  Erysipel,  bei 
Kindern  Scharlach,  Masern  and  Varicellen ,  ohne  dafr  je- 
doch eine  dieser  Formen  zu  einer  epidemisdien  Aoehni- 
tung  gelangt  wäre.    Erst  in  der  zweiten  HSIfte  dea  Mo- 
nats   begannen  die  gastrisch  -  nervös  -  exanthematifefaee 
Fieber  als  epidemische  Form  zu  herrschen,  and  ea  aohfea 
bei  diesem  eigenthümlichen  Fieber  daa  Cere&ro-jpfanl- 
Nervensystem    ziiersi  ergriffen  zu  ^etn,    die    teomdireA 
Reactionen  äufserten  sich  in  dem  Hauteysteme,  aeÜener 
als  sonst  im  Darmkanale,  derart,  dafs  Viele  seitdem  glaev 
ben,  der  sogenannte  Abdominal-Typhus,  welcher  hier  of- 
fenbar zu  Grunde  lag,  beruhe  nicht  aosschlielsliob  in  Ul- 
cerationen  derDarmscbleimbaut.    In  der  Tbat  glaabe  anob 
ich  schon  seit  längerer  ^eit,  dafs  diese  Clcerationea  se^ 
Gundär  seien,  und  dafs  beim  sogenanntnn  Abdominal-Ty* 
phus  primär  das  Spinal -Nerven-  System  und  dessen  Cra- 
fmm  ergriffen  sei.    Insbesondere  war  mir  nun  eben  wie* 
der  in  dieser  Epidemie  aufifallend,  dafs  meistens  Madeben, 
die  das  Unglück  haben  ausgewachsen  za  sein,  and  gegen 
dieses  Unglück  ortho[iädische  Gymnastik  gebraachten,  wo- 
durch das  Rückenmark  mehr  und  weniger  gezerri  wird, 
ohne  sonstige  Ursache  erkrankten,  da(s  ferner  I^hmongen 
der  Bewegungsnerven  im   Verlaufe  dieses  B^iebers  öfters 
ganz  unerwartet  vorkamen,  auch  Lähmung  der  Sprache  mit 
gleicbzeitigea  periodisch  wiederkehrenden  hioftigenSchaieff- 


.    109    — 

wm  hl  iwi' OariUfct  beobaehtol  wart«,  ond  dab  MMh 
AtB«feNteniita«  Atwpnehe  der  pnotfeeliM  Aente,  Lea- 
taMVnd  ROolnMehmenent   anfewÖhaHob«  SchwidM^ 
«IgMtliBmHcbeii  unnihe  mU  Hia-  uad  Her- 
dei  Kofpen  und  ratehen  gleichnm  tebiielleiideii 
der  Arne  oiid  FQiie»  oedlidi  ein  hm  tjyi* 
dM  Septonar-Geieti  elrenge  beobecbteeder  Yer- 
h«f  dae  Fiebere  m  den  wetentllohea  Merfcoudeii  deeeel 
km  «eMrlMi«    Bi«e  fleberloee  Ketanbal-Atleetioii  ffmf 
den  'Aelbmebe  der  Krenkhelt  melsteiie  TonuM,  welebe  mit 
etoen  teMies  Seliihtelfrott  und  ongewöhalicher  Mmknlar- 
tdkiMkß  begtnn ;  dtetem  PeroxTMiQi  folften  oft  In  eine« 
ffiindlrten  Qnolldlan  ->  ond  TorUantypoa  nehrere  ihnüebt 
nil  niebHeben   krfikiKben  Bodoniiuen  im  Urin.     DIee 
dnaerlt  Ue  mm  Tten  nnd  9Ceo  Ttge,  nn  w^ebe  Zek» 
onlef  DeUrleii  mU  endtoernden  CongMÜonen  son  Kopie 
und  tor  Brost  ellgeaieino  SchweiOM,  und  im  Gefolge  der- 
oelbeii  MülMln  albe  eintreten.     Nach   den  AoM|»r8ebea 
Qiieerer  Mlnllnle  httte  dieiet  Rxtntliem  für  den  Ver« 
innf  der  Krmbbeit  keine  kritiicbe  Bedeotong,  obgleleb 
dieser  Anelebt  fon   mehreren  Prsctikern   widersprochen 
wurde.'  leb  kum  nur  so? iel  sagen,  da(s  jene  Kinder  xwi- 
acben  8  und  10  lehren,  welche  in  meinem  8pllale  die  Krank- 
heit dnrobmisblen,  nicht  gestorben  sind,  bei  denen  sich 
Miliaria  alba  geteigt  haben.    Auch  hst  die  Diarrhöe  bei 
diesen  niefat  den  bösartigen  Charakter   an  sich  getragen, 
der  so  bfiuflg  dergleichen  Kranke  rettungslos  dem  Todo 
suftthrt    Im  weitern  Verlaufe  dieses  Fiebers  wurden  deut- 
liohe Remissionen  beobachtet,  sodafs  dasselbe biizn  seinem 
Bnde  den  Charakter  einer  F.  continua-remittens  itets  bei- 
behielt.   Unter  den  Local  -  Krscheinungen  war  die  eigen- 
thQmliohe  Auftreibung  der  GeicbuiackswSrzchen  bald  an 
der  Wurzel  (bei  Krwacliienen)  bald  an  der  Spitze  (bei 
Kindern) ,  femer  die  Kicoriationen  an  den  Zungen  -  Ran- 
dern, und  die  Neigung  zur  Aphtben*Bildung  in  der  Mund- 
und  Raohenhöhle  oharakteriitiBoh.     Häufig   fand  ich  hol 
genaner  Untonuchnng  der  RiickensHulo  dieselbe  an  ver- 
schiedenen  Htellen  schmerzhaft,  und  habe  in  lolcbon  Fal- 
len von  der  Anwendung  blutiger  8clirö}>fl(öpfe  borrliqliü 
Krfolge   gesehen.     Tntorossant  ist   die  Bemerkung  eines 
tiicbtigen  hitsigen  Praotikers»  dafs  ohngeaohtct  dieser  oft 
sehr  starken  npiithöscn  Bildungen  in  der  Mund-  und  Ha- 
chenböhlc,  dennoch  das  sogenannte  nervöse  8tadium  des 
Abdominal -Typhus  manchmal  nicht  zum  Vorschein  kam, 
was  ihn  bestimmt  zu  glauben,  dafs  die  Exulcerationen  im 


-    110    - 

/  I 

Dannkanale  dorcbans  nicht  zum  Wesen  dieier  Krankheit 
gehören,  ßr  worden  meist  jagendlicbe  Individuen  Ton 
dieser  Krankheit  befallen^  kleine  Kinder  nnd  Greise  schie- 
nen dai^on  ganz  frei  zu  bleiben.  Unter  den  Hdümitteln 
bewahrte  sich  TorzogUch  ein  nicht  st&rmisches  YerJEsbrea 
mit  emollirenden  y  säaerlichen  nnd  calmirenden  Arzneien« 
So  einfach  diese  Therapie  schien,  so  kam  doch  anf  die 
richtige  Aoswahl  des  Mittels  i^iel  nn ,  nnd  besonders^  änf 
£e.  Zeit  der  Anwendung*  Am  widitigsten  war  in  dieiser 
Beziehung  die  Auswahl  des  Moschus,  welcher,  wo  er  ge- 
borig angezeigt  war,  herrliche  Dienste  leistete.  — .  Diese 
Krankheitsform,  welche  in  der  zweiten  Hälfte  des  Januar 
die  häufigste  war,  äufserte  einen  merkwiirdigen  Binflnla 
anf  andere  acute  Leiden,  namentlich  den  Schailacb ,.  dea* 
sen  Vorlauf  durch  diese  Complication  sehr  nnregelmälsig 
wurde,  indem  sich  sehr  leicht,  ohne  irgend  eine  Veran- 
lassung Versetzungen  des  Scharlachs  auf  die  Gedärme, 
nnd  in  Folge  dessen  tödtliche  Dysenterieen  einstellten. 
Es  erfolgte  dieses  tbeils  metastatisch  dnrch  Zurücktreten 
des  Scharlachs,  tbeils  consensoell,  indem  der  auÜMsre 
Scharlachprocefs  in  seiner  böhern  Entirfcklong  zugleich 
ein  innerer  wurde.  —  Fast  allgemein  waren  Sie  Klagen 
über  Abspannung,  Mattigkeit,  über  innere  Congestionen» 
Alles  wohl  erklärlich  durch  die  ungewöhnlich  milde  Frob- 
lingsluft  mitten  im  Winter.  Unter  den  chronischen  Kran- 
ken bemerkte  man  vorzüglich  Aitbmatiker,  Hydro^sefae 
nnd  Gichtkranke.  Ophthalmieen  kamen  besoslders  viele 
in  den  letzten  Tagen  des  Monats  vor,  in  Folge*  der  hef- 
tigen trocknen  vom21sten  bis24sten  anhaltenden '*"~ — 


Das  erste  Drittheil  des  Februari  war  noch  dnrcb  ^e- 
selbe  Anomalie  der  Witterung  ausgezeichnet,  die  iwd  letz- 
teren enthielten  meist  kalte  trockne  Wintertage.  Das  Ma- 
ximum des  Barometers  war  am  26sten  28,112  P«  M.,  das 
Minimum  am  5ten  26,932,  das  Medium  27,588  P.  M. ;  das 
Maximum  des  Thermometers  brachte  der  4te  +  9,6^  R., 
das  Minimum  der  22ste  —12,9*,  das  Medium  war  -^,25*R., 
die  herrschenden  Winde  waren  SO.  und  W«  In  den  er- 
sten Tagen  dieses  Monats  war  die  vorerwähnte  epidemi- 
sche Krankheit  noch  in  der  Zunahme,  welche  im  Verlaufe 
der  letzten  Tage  von  mehr  entzündlichen  Formen  ver- 
drängt zu  werden  begann:  doch  dauerte  dieser  Zustand 
Dicht  lange  ui|d  im  letzten  Viertheil  des  Monats  erschien 
nieder  der  synochale  Genius  im  Hinter  gründe.  Diean- 
fangs  Februar  noch  fortdauernde  Epidemie  bekam  In  der 


—  111  — 

M^reabr  ilcr  Fülls  bUm  b 
-  kltir,  die  do'llsalttn  BiMlbeiiwnn».  i  iwwuwui-aMii 
uiMl  ninrdlllgkcii  bo^MlHaii  oft  dn  KÜrifi  4m  Piaban. 
Ailwlli»»  *diB<)i)l«n  la  nMim  FUm,  BMh  uti|Mlil- 
ichs  MiKcl,  lelbti  IpMHOMhft  »aHn  riebt  immm  *«■ 
Iragon.  Serum  laotli  «k  rial|M  Gruu  GrdNr  Mtri 
Iel*t«(e  mir  <lii9  IrilMi'Dkuto  MfaMS>  DabwhMpt  wm 
bei  <lem  Uiiiiianile,  Alb  ariri  Jaa|«.  In  4ir  BrtwMiInff 
begrilTene  MMütea  baUlM  WMM.  dm  IUlinitn(  Mit 
gering ,  nnd  <!nbcr  du  HkhMbs*  «t  HomÖMpittaa  oft 
Hlir  era|>rierillc1i,  diadauaaehiriiUHb  nucbaaTriuBph 
fdenen.  üeSti^v  DiarrhSMn  nit  Balanigl«  kaau  Oftar, 
tbeiU  allGin.  ilidlt  In  Variaufo  dar  Krantbolt  Tor.  !■ 
Ganten  war  jeilocli  Ibr  Varlanf  gagea  dia  swdta  HlUta 
daa  Maaati  an  mlUar.  Dia  anltar  *orfconmMiden  k^ 
tMfhBaaa  aad  riHaontlKbaa  Lddan  waraa  oft  mit  nantoa 
BmtoaMi  eeaipHdft  laibaMmdera  waran  trampfliaft« 
HaaWaaaMa,  Tanrattande  Scbmenan  bd  dea  Rhaonw- 
dana»  te  Qalfrta  and  dar  Miutda,  nad  PariodkUt 
brf  bddai  aahr  mOMmi.  Bai  Krwacbataan  war  dar 
tarip^  bai  Klodtra  KaacftbaMao  md  daa  aoga- 
Jlbm  liyaihaiai  SAera  baobaabtat  wecdaa.  Marit- 
im, Mi  aai  dIa  HiUe  dai  HoaMa  Flabar  ba) 
I ,  *0B  daaa«  Daa  <ar  bahM  boMlauiiM 
koaato,  dia  abar  bd  gabSriier  ROefc- 
'     "     ~  '    der  ~ 


P%aoaa 
aMtaaTi 


da«  Darmreüangea  geliörlg  bstcbtot  wordaa  waraa. 


longea  gel 
Bil$o  dM 


Montti  liörta  der  nerrÜM  Cliarak- 
tet  auf  hana  Zelt  anf,  ^cftigo  Congeationen  zom  Koufe, 
BaamoptÖe.  KueablnUa  kauea  toei  Voradidn.  Dia 
Katairhe,  dia  Pneu nonieen,  wutob  anob  fiele  Plearopneu- 
medeen  und  Brondioiineumanieen  waten,  TarlJeien  mriat 
TOM  beftigen  Ko|ircangeaüonan  heglritet.  Datar  daa  Uaut- 
ainaebBgqn  war  die  Hoarlaüna  gani  laraobwondeB,  deato 
bioflger  waren  imiietlglnüie,  beiondara  MrofotSie  Haut- 
areptlonen.  Aocli  Meaenterial  -  Leiden  waren  bei  lero- 
fulBaen  Ktndetn  lahlreioli,  em  bioflgilen  waren  lorodililia 
0(ibthalmlean.  —  Dnier  174  Aoibulanten  kamen  mit  16 
Pneamonleen,  7  Pleariüdeii  S  Broncbiüdei ■  13  Heacnle- 
riaJIeiden  und  17  icrof.  Augenleiden  vori 

Die  Wlttetung  ilei  Mär*  war  ranb,  antangi  b&uflge 
Morgen -Nebel,  in  der  iweiten  Hälfte  aebBlIenilu  Sclinee- 
liille  mit  darauf  folg;andeni  Regen.    Der  bJfcbata  Barome- 


—    112    — 

terstancl  gakorto  dem  5teii,  28,071  P.  M.,  der  niedento 
am  Uten,  27,178  P.  M^  das  Medium  27,685;  der  bodiate 
Tberroometerstand  war  am  Slsten  +7^80*  R.,  der  nie- 
dwtie  am  Isten  — 9,12,  das  Medium  +0,09;  herrtchand 
waren  N*  und  NW.  Winde.    Im  Anfange  des  Monats  seig* 
ten  die  Torkommenden  Krankbeitsformen  den  stationären 
gastrisch  -  nenrÖsen  in  Riickscbreiten,  Insofern  als  der  Ab* 
domioaßypbas  seltener  and  milder  gesebn  wnrde.     Dem- 
obngeacbtet  aber  bemerkte  man  bei  allen  Kr^nkbeiten  noeh 
eine  nota  nervosa  anhängend.     Die    strenge  KSlte  des 
Morgens  nnd  der  milde  Sonnenschein  om  die  Mittag»-^ 
standen  begünstigte  non  Torzogsweise  Scbnopfen,  Hoste« 
und  Rheumatismen,  beide  ersteren  traten  oft  der  Grippe 
ähnlich  auf.    Die  Katarrbalfieber  verliefen  mit  leerem  Pake 
and  grofser  Hinfälligkeit,  die  rheumatischen  anfiings  mit 
vagen ,  dann  mit  fixen,  ungemein  heftigen  Schmerzen,  die 
ungemein  häufig  vorkommenden  Broncbialkatarrbe  vertra- 
gen, wenn  selbst  der  Gefäfssturm  bedeutend  war,  keine 
kräftige  Antiphlogose»    Ueberall  zeigte  sich  vorwaltende 
Neigung  zn  dermatischen ,  nirgends  und  nur  selten  eine 
Neigung  za  parenchymatösen  Bntzündangen«    Beim  Ty* 
phus  beobachtete  man  oft  Meningitis  und  Peritonitis}  Pleu- 
ritis allein  kam  häufig  vor,  Anginen,  Tracheitidei  and 
Bronchitides  nicht  minder  selten«    Cm  die  Mitte  des  Mo^ 
nats  sah  man  synochale  Formen  hervortreten,  den  adyea- 
mischen  Charakter  ganz  zurückgedrängt,   dafür  aber  den 
Vernal  -  Genius  allmählig  auftauchend.    Man  hörUvfelum 
diese  Zeit  von  Apoplexieen,  heftige  Pneumonieea  traten 
auf,  Anginae  membranaceae  acutissimae  kamen  vor,  auch 
Scharlacbfälle  erschienen,  jedocb»*    i   ungemein  mildem 
and  gutartigem  Verlaufe.    WäBrend  aber  dieses  Exanthem 
nur  selten  vorkam,  erhoben  sich  die  Masern  zu  einer  gnt- 
artigen,  doch  weit  verbreiteten  Epidemie,  dh  sieb  vorzug- 
lich durch  häufiges  Nasenbluten   kritisirten.    Nicht  selten 
beobachtete  man  Tertian-  und  Qaartanfieber,   nicht  sel- 
ten waren  Haemorrhoidal- Beschwerden    nnd  lange  ge- 
schwiegene  Blutflüsse  aus  den  Haemorrhoiden   kelirten  in 
diesem  Monate  wider  Erwarten  zurück.    Unter  den  äu* 
fsern  Krankheiten  beobachtete  man  furnncalose  und  Zahn- 
geschwQre  häufig.     Bei  Kindern   waren  Diarrböeen  und 
am  häufigsten  Bronchitides  beobachtet  worden.    Jung  und 
Alt  litt  aber  um  die  Hälfte  dieses  Monats  an  einer  eigen- 
thümlichen  weinerlichen  Stimmung    und  Kleinmäthigkeit 
während  des  unbedeutendsten  Krankseins,  ein  Umstand, 
der  vielen  meiner  Collegen  mit  mir  auffiel.    Gegen  Ende 


--    HS    - 

«MB  jüHmIihi  fwdriigl  I  «ilclMr  dan  an  tlob  Iomm 
MÄV'MlwIdbrfato  Ttraii-Gtiiiiw  Mi»M  •IftBlbllaK» 
chM-^Mmpil  diitihih  aalMcMi«  8v  vir  et  MfldWi^ 
dSi  A  XfMlMMihl  AlIgMieln  taMlm,  dk  TOtkOBUM«- 
iM  PMDflMftiaM  IfiddMh  Mftratea»  aaüfM  Dtttit»- 
■■IrilBdhMM  M  iiid  da  tpaktaa«  daii  dh  PlaiiiMi  «a- 
fMMlft.MMMU  fai  Kiiiidtt-Blldmic  aadaltt  Oroap  all 
■it  aäaaftaWiaiit'  Wath  tMata,  Aiaacliiliii  aea?alilfa 
Malgai  waiia^  Opvaliaai-Waadaa  lekbt  gaaarlaatdflMi 
a.  dU- f  dar  Scavbal»  dia  teafaladt  aad  dla  PbttiMt  daa 
naaaiiinitB  ia  Baaag  iimt  hlaflgaa  Vcfkaaiaiiat  aatar 
iMr'dSraalMbaa  Lddaa  (M  vfodloirtaa.  —  ha  XiadMBl- 
Ma  aiad  aalar  818  Aaibabrntaa  1%  attlda  Foraiaa  das 
AMowlaal  Tjpfcai  S7  Paaaau)-  aad  BraadiiapaaaBMK 
■lata»  17  Mteaa-teaMa,  24  Broqctiitidas  aad  la  D|a* 


.  Dia  mHaiaag  d«  Afrü  war  aagevftbalioli  gMoh* 
itadf  uad  mUdat  DImm  milde  Wfttar  ward  aalMiga 
darch  fatfthargahaadaa  Ragea  aatarbrocbea,  afilKar  baHaa 
wir  bat  tradnaa  NtW«  Wladaa  baltera  warme  Tage,  dea 
Meiweaa  aad  Abaadi  Jedaeb  kQbl»  ia  dea  Ittatoa  Tagaa 
ataria  NW.  StBnaa.  Daa  Maxlmam  dea  Baromatara  fiel 
aaf  dea  SMea  17,776  P.  M.;  daa  Mlnimiun  aof  den  7lea 
27,MI,  daa  Medium  war  87,611  P.M.,  dai  Maxlmam  dea 
Tberaiomelara  ward  baobaoblet  am  SOiten  +19|70®R.i 
daa  MIaImnm  am  16ten  —  ],61®R«,  daa  Medium  war 
•I-  8,11®  R,  die  bemobenden  Winde  waren  80.  nnd  NW. 
Der  Im  Laufe  dieaei  v4^aU  die  Oberbemobaft  gewin- 
nende Yemal-Cbaraoter  war  anfangt  durob  einen  katar« 
rböi-nerfdaen  getrübt,  spSter  gewann  der  entzündlicbe 
Charakter  einen  «nrwiegendon  Binfliifi,  und  gegen  Bnde 
dea  Monate  aelgten  die  vorlierrichenden  Krankheiten  daa 
Ueberwiegen  dea  katarrbÖB-rboiimatiBohen  und  gaatriioh« 
katarrhöien  Vernal- Genius.  Katarrhe  gehörten  zu  den 
ungemein  bSofigen  Leiden  dieiei  Monate,  viele  encliionen 
der  Grippe  ShnUob;  bei  Kindern  war  ein  oroupartiger  Huiten 
nicbta  Seltenef.  Leicht  arteten  die  Katarrhe  in  Pneumonieen 
aoi,  deren  eratea  Auftreten  Immer  mit  einer  Nota  vervoaa 
verbunden  war,  die  lioh  aber  Im  Verlaufe  verlor,  uad  die 
reine  Pneumonie  bald  darstellte.  Del  Kindern  sowohl  wie 
bei  Brwaohseoen  sahen  wir  die  Ceberafinge  in  Tubercu- 
lose  hHofig.  Aach  wurden  Im  Laufe  diesea  Monats  öfters 
Gehirn-  und  Spinal -Reizungen  bemerkt,  erstere  begld« 

Joura.XCLB.2.8t.  H 


~    114    — 

tetea  diePfieumonieen  der  Kinder^  letztere  ertdiienen  mancb- 
mal  mit  kyanotischeQ  ZußUen  verbanden.  Die  Pneomonle 
war  binfig  auf  der  Unken  Seite,  in  diesen  Fallen  kamen  oon- 
'Bensadle  Splenitides  nicht  selten  daza.  Aach  Pleoritit  war 
kaofig  nnd  starmiscb.  Während  einerseits  die  Katarrhe 
leicht  ZQ  Pneamonieen  worden,  arteten  sie  anderseita  auch 
'  bSofig  in  Bronchitis  aus,  die  so  wie  alle  Leiden  der  Luft- 
wege eilten  spastisdien  Lateralcbarakter  an  sich  trugen. 
So  beobachtete  man  oft  bei  Laryngitis  gänzliche  Aphonie, 
bei  Tracheitis  Croup -Zufalle,  bei  der  Bronchitis  Parmcjs- 
men  des  Keuchhustens.  In  allen  diesen  Krankheiten  waren 
deutGo^  Intermissionen  wahrzunehmen»  «^  Refzangnu- 
Stande  im  Darmkanal,  dSo  sich  bei  Kindern  oft  bb  xur 
Gastroenteritis  steigerten,  Gastricismen,  Aufregungen  fm 
Pfortadersysteme,  ja  selbst  Hepatitis  baemorrbi^alte  wor- 
den öfter  beobachtet*  Die  Haemorrhoidarier  borte  man 
yicd  über  Schwindel  >  der  aber  niobt  selten  aoefa  nenrSier 
Art  war,  über  Schwache  nnd  grofse  Reizbarkeit  klagen« 
Apoplezieen  waren  nicht  selten«  Unter  den  Exanthemen 
waren  gutartige  Morbillen  am  zahlreichsten,  VarioeUen 
nnd  Erysipel  nicht  selten.  Dm  die  Mitte  de«  Monats  be- 
hauptete der  intermittirende  Genius  einen  grofsen  Binflufs, 
so  dafs  bei  schon  abgelaufenen  Krankheiten,  namentlich 
beiTyphen  und  Pneumonieen,  Tertian-  undQnartan-Pa- 
roxysmen  ausbrachen,  welche  den  Gebrauch  des  Chinin 
erforderten*  Um  dieselbe  Zeit  sahen  wir  auch  den  Ver- 
nal-Scorbut  als  Macula  Werlhoffil  hSnfiger  slob  ent- 
wickeln, besonders  in  der  Garnison.  Gicht  und  Menstmal- 
Beschwerden  kamen  viel  in  die  Behandlung^  entere  nicht 
selten  als  Gastrodynia  und  Diarrhoea  arthritiea  erscheinend« 
Auch  Herzkranke  klagten  viel  über  Herzklopfen  nnd  Hen- 
scbmerzen ,  und  gleichzeitig  wurden  mehrere  Falle  heftiger 
Endocarditis  beobachtet,  bei  denen,  so  wie  bei  den  hefti- 
geren Graden  der  Pneumonie,  starke  Aderlasse  erforder- 
lich waren.  Gegen  Bade  des  Monats  bekam  wieder  uater 
dem  Einflösse  der  Witterung  der  katarrhöse  Genius  die 
Oberhand,  und  als  Lateral-Charakter  sahen  wir  den  rheu- 
matischen auftreten.  Rheumatismen  mit  heftigen  Schmer- 
zen der  Gelenke,  Parotiden,  häufige  Zahnschmerzen  beur- 
kundeten sein  Dasein.  Die  entzündlichen  Krankheiten  tra- 
ten mit  einem  heftigen  Gefäfssturme  auf,  der  sieb  aber 
im  Verlaufe  derselben  nicht  in  gleicher  Höhe  erhielt,  wes- 
halb wieder  die  Venaeseotionen  behutsam  angewendet 
werden  mufsten,  und  Tartaros  emeticus  die  sacra  Anco» 
wurde.    Unter  den  chronischen  Leiden  bemerkte  man  Tor- 


—    115   — 


,  »  •■  BNMhllis  uMl  10  n  äifcihif  IHm* 


molk,  M  m  Pfluyiiiij  tt  m  PhrfUi  titijtwIcM,  16  t« 
IImi  V^mmi^  WiMdiM  OotiÜMlnnt  UiMte  BÜmw 
Pti  Mti  mr  hwtt  fcwh  miwttallcli  hiHwt  wl 

iMMlniA  VtaAtt  !■  ■■Ibm'  Mii^  R||m  AMMMMlflfcAA*     tUm 


tt  YiftlitlcNi  ItcMo  Mflh  Ri§iK»  dir  ihr  inili 


■MtfMfcDwiiit MW> Wimtot  Ditllft- 
■  ■■uwuirfi  ww  i«  SliltB  .27J802.P.lLt-dM 
Ml  lllM  MJt»  P.  1L>  dM  Medium  STglOlf 
4m  bSArtM  TlMmmMtanlMd  luUCMwirMi  89MM^tM 
ffuM^IU,  dMMiBimiim  Ml  8Im  ned  4tM  TM  r^l^ 


UM  «f  UiU^iU  flsbentobltW.  Mdlfw.^ 
Dm  Im  fMigM  MoMt  iiemeoMd  gewiMM  kiterrhittMh» 
iWMNilMht  MlilladUohe  Chvaktar  dM«te  der  Iirtes* 
am  Md  ^  4Hidü  tM  FillM  Moh  fort.  Nur  wm  ImI 
iMirtfceii  dB  iwiltlglgM  Typuf  oft.QBterfcMiilMr,  aii- 
Mfter  aneb  elM  Mute  Note  Tortumdeei  wlbrend  die  Im! 
f  ieiflhbieitaide  ANihI  der  TorkonimendM  T jplratfllle  eol 
•ie  0liliiieliM  dei  stadonlren  Geeiai  dentete.  Die  hlo- 
flgile  IjmiÜLbeit  ifltfen  LaefM-BetziifidangMi  sehr  oft 
all  Pieoropeeanoiiie»  Pleoritit  ellein  geborte  ebMiallt  lo 
dM  i^fter  ▼orkommendeii  Formen.  Sie  forderten  roelil 
•6r«)nge  Antipblogoie  nnd  Tertmgen  telbit  bei  Kindera 
dieVenaeteetton  mit  beitem  Brfolge,  wenn  die  Hülfe  niobt 
SU  epit  kern«  Bei  vornaobllMigten  Füllen  waren  trots 
aller  Hilfe  der  Kernt  Bxtndate  und  Hepatifationen  aiebt 
so  biodern*  Am  öfteriten  iah  man  naob  den  enten  Ve« 
naeeeetioDen,  wo  dai  Biet  gewöbniiob  eiMCmate  bildete, 
feritiiobe  Bricbelnnngen  durch  Sebweüii  Urin  nnd  Aoa- 
worf  eintreten«  Mehrere  Pnoomonleen  hatten  eines  blllS« 
Mn  Anstrich.  Nächst  den  Bntifindungen  der  Bmiti  wa- 
ren auch  die  der  Luftwege  nicht  eeltM»  die  Bronchitis 
eönrnlslTa  kam  iodoch  aufiallend  wraiger  Tor«  Oft  worden 
Mcb  Hepatitis,  BntzQndnngen  dr&iigter  OrgMOi  nament- 
Bob  der  Parotis  und  der  Bierstöcke  beobachtet.  Gelenk- 
Bnta'ündnngeu  traten  meist  stfirmlscb  aol  nnd  erforderten 
strenge  Antiphlogoso»  da  niefat  seitM  Bndocarditbi  ad 

H  2 


.    116    — 

t 

Crrande  bg.  Wenn  ilemnach  clie  katarrhalisch -rhenma« 
CiMlieD  Fieber  im  Ganzen  Torwalteten,  so  gehörten  doch 
die  gaatriächen  nicht  ta  den  nifgewöhnlicberi  Brscbeinvn-« 
gen«  Aoffiiliend  baafig  waren  Intermittentes  mft  seht  on- 
geregekem  Tjpoi,  und  man  konnte  bei  febrilen  ZditSn-* 
den  Tertcbiedenen  Namens  etwas  Typisches  'wahmebmen  ; 
bioOg  war  die  Qliotidiana»  selten  die  Tertiana,  am  fetten* 
sten  die  Quartana,  im  Ganzen  jedoch  sehr  unbeständig. 
Der  AbdominaUTyphas  verlief  schleppend  mit  pnenmoai« 
sehen  Erseheinangen ,  Miliarien  nnd  Decnbitus  gehörten 
naa  bei  ihm  zu  den  Seltenheiten«  Dann  und  wann  tra- 
ten bä  schon  eingetretenen  Reconyalescenten  plötzliebe 
Todesfälle  in  Folge  von  Perforation  ein.  Unter  den  aeo* 
ten  Bzanlthemen  waren  Erysipel  Masern,  Scharlach  niebt 
selten,  aber  durch  nichts  Ungewöhnliches  bezeichnet  Von 
Neurosen  worden  am  Öftersten  Paralysen^  Paresen,  Hemi- 
plegieen  nnd  Cardialgicen  beobachtet.  Wie  gewöhnlich  im 
11  ai,  war  die  Phthisis  das  alle  anderen  überragende  diro- 
nisclie  Leiden.  Ihr  zunächst  kam  der  Scorbot^'der  sich 
durch  IntenshSt- einiger  Symptome,  grofse  Schnenen  der 
untern  Bztremitiiten,  bedeutende  Geschwülste,  leicht  blo* 
tendes  Zahnfleisch  auszeichnete.  Häufig  kamen  auch  Wasser« 
suchten  und  veraltete  Syphilides  mit  heftigen  Knochenschmer- 
zen in  Behandlung.  Bloterbrecben ,  Metrorrhagieen  nnd 
Durchfalle  gehörten  ebenfalls  zu  den  häufigen  Krankheitsfor- 
men. DieSterblichkeit  verhielt  sich  im  Allgemeinen  wie  1  so 
8f ,  war  also  ziemlich  bedeutend,  wozu  die  tnbercaiosen 
Phthisen  das  meiste,  nicht  wenig  auch  der  Tyrbus  ond 
einiges  auch  die  acute  Gicht  mit  Endocarditis  beitrugen.  — 
Unter  256  Ambulanten  waren  69  Pneomonieeoi  23  Hy- 
drooephali  und  10  Bronchitides. 

Auf  die  ersten  schwulen  Tage  des  Juni  folgten  ei« 
nige  kühle  regnichte,  welche  Abwechslung  sich  wahrend 
des  ganzen  Monate  öfters  wiederholte.  Der  höchste  Ba- 
rometerstand war  am  Isten  von  27,803  P.  M. ,  der  nie- 
drigste am  ttSsten  27,226,  das  Medium  27,521  P.M.;  der 
hödwte  Thermometerstand  gehörte  dem'  18ten  -f  24,32<^  R., 
der  niedrigste  dem  4ten  und  268ten  +  6,20^  R»,  das  Medium 
*)- 14,67*  R.;  W«  und  NW.  herrschten*  Der  im  vorigen  Mo* 
Bäte  vorwaltende  katarrhÖs -rheumatische  Genius  wurde  im 
Laufe  des  Juni  vom  gastrisch-biliösen  überwältigt,  welcher 
unter  dem  Einflufse  des  stationären  gastrisch-nervösen  ge* 
deibend,  grolse  Neigung  zur  Colliquation  verursachte.  Zu 
letzlerer  Er sobeimiog  mögen  auch  die  grellen  Temperatur- 


—  I«f  — 

Wodiul  RItilgdi  bclRelrnKon  twlion,  ilo  iIm  ThtrmamMtr 
nlcbtfiltcnynn«n4Niunlmi  DmlOGmU  iliaK.  RoIbIIm 
ICAtillniInnBon  bvmwkle  nMn  olotin  roiMeren  Verlauf,  JedocA 
mll  giohDr  NtiRunR  tm  leortiutliehen  tinil  ödsiiiiluMa  Siw 
ßUun.  Ul«  Fn«uiiionionn  linlton  darohweit  «intn  (■Mriidb» 
.btllttaon  Anttrlob.  »«igltin  labr  tat  IlspatJMtion,  dJeVIsn- 
rMiaan  tu  rei*li)lcticn  UxtiidUaii,  Am  dantlioljitM  «pimah 
•Iah  dio  uenöi-fnUiiJisTrinAtai  in  4e»  Abilomlnil-a*- 
biMfln  au«,  deren  KrkrankunBun  Tnn  sMirlicIi •  bilUtim 
Coiii|)tI(»tioiien,  nBmantlidh  von  »ilobon  Dionböuan  iinur- 
tresnlicb  boglaitot  wnran.  Bol  Klntlern  WBriin<  Darinrel- 
aungan  nngeineiD  bUullg  iind  hil  bei  Jeder  tieulun  Krinb- 
bell,  beion^dfx  abor  balm  IlyilroRnplialn«  —  rin  In  dle- 
•em  Mnfiale  tlendich  liiutlgBi  Luiden  —  Turbandcn.  D« 
Abdouilnal-TjriiliiiB  war  talluner,  Mlllarian  nio  lu  bcobnob- 
ton,  »oln    Vdrlmif  ■Rblo|>|>nni).      riüiil%   kninsn    büiartlgl 

niaDb-blllMO  Plobur  mit  Npjgnng  cur  CcillJr|itailofl,  aifl 
ijtnotati,  pauivHn  Uatiuiorrbsgitin,  buonitera  au«  di» 

" "■  '""  """' — a>iad  ii4f.0Ugtiinü*iiinDooubl(iif 

™-* ""'-     nd  tu  Mlnoral- 

, jnlonnlo.     In- 

__*  In  KU,  ab«  wob  «bea 
■  oft  dia  SohlolHiMifl  <twTr- 
pba^  TCMgM  CUntn  letordert  wurda.  Zu  dnsr  ItniMr 
aabr  At  aMcrilmdan  BpUamfe  unter  Kindera  ariwb 
aleb  ihr  Kaubbailan.  Bellda  rein ,  itMdern  oielit  eoi>- 
diolft  jtU.BrCMcbltU  tind  Paeumonle,  warA  er  in  t«pC> 
«ÜHi  Moaala  lor  f^biUlen  Xbideckfantbeit.  Dar  gOnatig- 
ato  Bodei  IQr  irin  GedeHien  war  die  TubefmloMi  und 
etaa  Piwomoah  naglaola;  bei  vieka  Kindera  war4  owt- 
aeninnll  du  Gebiin  ergritfes,  und  wo  dlnnbyperttaphkok 
war,  rettflte  betne  Kunitbulfe  dai  lO  bedroble  Laben.  G»- 
vühnliob  ward  dann  In  Folge  dei  leciindären  Gebtrolel- 
denidieDariii(dilaliiihBij(mil«rgtilTen,unddlElUnderitarben 
tinlet  cottii)uaIiTen  Owcrliüen  und  den  ZnlSlIan  dta  Soora. 
Da*  einaige  Mittel,  «elcliei  bei  vorhandenst  Coin{iUoal1oii 
Hill  PnaoniDnie,  bei  Zeiten  angewandt,  noch  Btwu  lelitele, 
war  dia  Venoeieeiion  lu  2  liU  3  Dnwn,  und  Vlit.  Hua- 
lianil.  Aueb  diu  Nutui  gab  Uleriu  den  Vingerieigi  Indem 
Jena  Kinder,  dio  wübrcnd  ilur  Anrällo,  aas  Mund  undNaae 
rÜohKcli  blutelun,  lellen  der  Krankheit  nnlerlagen.  An- 
dera  war  «<  mit  dun  Ilaenia[ito£n  der  Krwaabienen,  dlaie 
0^  vorfcontmendo  Kianklieit  fing  loluiall  In  Blennarrhöe 
und  i'btliiiU  über.  Näcbit  diaaen.  waren  Metronbagieeii 
und  Diarrbüen  »üilielob.    Unter  den  Kachaiiaen  bshaup- 


—  lis- 
tete wie  gewoluillGb  die  Toberoolottf  und  ihr  zmiclieif 
der  Scoffbot»  meiat  all  Folge  anderer  Leidea ,  aebit  dMi 
H]rdfq^  den  Haoptplata.  Bei  letzterm  war  meist  Batar- 
taag  der  Nieren  aef  beobachten^  ond  duroh  die  Giegenwari- 
von  Albanien  im  Urin  an  diagnoiticiren«  Gicht  .enehioi 
sehr  bartaäekig,  Epilepsie,  Paraplegie,  Vdtsisna  and  Da« 
lirinm  com  tremonbus  ztemlicb  haofig*  Bei  Wocbnerlnnes 
kam  wieder  oft  Phlebitis  Tor,  obgleich  im  Ganzen  der  Yerlaaf 
des  Wochenbettes  gutartig  war.  Gelenk  -  Entzandongen, 
meist  Ton  gastrisch -biliösen  ZafaUen  begleitet,  trotitan 
oft  dem  energischten  VcrfaUren,  nnd  gingen  oft  in  Bisa^ 
dato  ober.  In  B«Eog  der  Therapie  mdürte  diese  voraif« 
Uefa  der  Zersetiong  der  8Sfte  entgegen  an  arbeitea  Aß* 
mfibt  sein ,  die  Antiphlogose  durfte  nur  Torsicbtig  ange- 
wendet werden  ^  and  die  meisten  EntzQndangen  enftchio« 
den  sieb  mehr  dorcb  Lysen  als  durch  Krisen.  —  Unter  26Q 
im  Kinderspitale  behandelten  AmboUnten  kamen  36Paen-«; 
monieen,  2&Hydrocepbali9  17  Bronchitides  Oonfulsifao  nnd 
8  reine  Tosses  conTulsiTae  tot« 


2. 

MiscMen  und  LesefriU^te  aus  cbr  MmMii^ 
di$i^hen  lAterahtu 

vom 
Mei.Baik  JDr.  Bwaae« 

(Fortsetzung.) 


Beobndifunff  ehur  Lähmmff  des  dritten  und  füitften 
Nervenpaars  nehst  Betrachtungen  über  die  PumctUmen  die- 
eernnd  der  ofvfiscftm  Nerven^  von  Staneli,  Hospital- 
arzte. (ArcfaiTes  g^n^les  de  M^d.  Janrier  18Bd.  p.  62 
—  69.)  —  Laurentia  P.,  Dienstmagd >  45  Jahre  alt,  Ton 
guter  Canstitutiony  im  Ganzen  gesund^  litt  jedoch  zum 
öftem  an  Erbrechen  und  Kopfs^merzen«    Im  NoTember 


_  1«.  - 

I8J3  ward  lie  von  liuAlijeui  Sclimm  im  UakM  AlM 
bafallH»  w«lchur  ilob  bii  an  die  SclilttMgwd  MbMli 
und  «IIa  Nochmitlats  eucerbitW.    Dm  Angt   ww  MÜl 

Gritfaat.    Di«  UaM  blieb  iwtnA  Ui  HM  hat  UMr 
1  Sflbtormüeen  Uli  aber  iUb«l  nicht  wd  •■  Hlgla  jM 


»dl  kdn  Scliiulon.     Nun  aber   ward  Fat  TM  tiWgia 

- -  ■  •  ■    htkSm 

TanbMl 
Bciüilel   hU  iiir    iinlrrn   Mniill«.  ^Dw  MttBd  MlHli 


tote 


Koübolim«»  In  d«r  linken  Uülfto  ilei 
«nd  naoli  0  Tagun  ain|)fanil  nie  oin  C 
und  RlniteialiUfeniuin  In  <l«r  linknn 
TOm  Bclinilel  hU  mr  iinlrrn  Mniill«. 
■Iciil  anlilnf,  aber  <In>  Kauen  wHr  ilcMiofa  ■__ 

Uonat   Hc|>tbr.    doMHlbun   UUtva  bli>b    die  1       _     , 

««lahH  bli  dabin  gans  ri^Bvtniur*!^,  Jmnur  dw  7Im  JadM 
MonnU  eckominca  war,  l2TiiBn  lurSok  Am  Um  dw 
gonanntnn  Mona»  icigiu  airb  ulnc  b^ionnada  PhMit  dii 
tecliton  uborn  Aiigcnllerl» ,   <in<l  illi-atr  KnnlilMlIiuilaBd 


nabm  an  an,  dnr>  nnrli  l4TaKi-n  d.-i*  Anga  nu  |Matilq>> 
aen  mar.  Ho  lanttu  der  Aii|tii|i[<'1  noch  «lot  IUI  JMt 
LerablJ  an  mondän  Aiigonlludu  WduckI  war,  nb  dit  Kl 


B  ÜegunalÜndo  dup|>ut[  und  um  dielM  Hhr  Uttlge  aa4 
beling«[iBendc  SjdiiiIuiii  zu  veracbaiidieo  ^  nnbta  aia  ila 
Ango  xuniachen, 

km  Wttm  Ueoetnber  1634  war  d«r  Krubbritno- 
lle  »iltkUbrlirJion  BavM1in|[Bii  gibM 
II  Stotton,  aber  die  Kmlt  hblt  ia  den 

i  renlilur  8oiU ;   l'al,   kann  die  redila 

Hm^  UMlgW  tM  aataiDmendrDoken  all  dia   linke,  nnd   ' 
beiH  ttcbM  Alitt  lle  ein*  Kraltrermfodetofig  am  röobteb 
Beine.  • 

Dai  recble  Angsnllad  tiKngl  ganz  bmb  und  Päd 
bann  oa  »lebt  erheben,  «obl  eber  bat  der  Muteului  orbl- 
cularli  aalne  Krall  nlchl  gana  Terlorgn,  lo  dafi,  wenn  die 
Kranke  itdi  bemüht  dii  Auge  zd  idilielfen,  die  Baal  el- 
waa  gArlniell  wird.  Der  rächte  Angapfel  ist  alarb  nach 
■ufaea  genendet,  und  Pat.  kann  ihn  weder  naob  dem  in- 
nern  logenwlnkel  bin ,  noch  nach  oben  oder  nach  unten 
bewegen.  Die  Pupille  i>l  erweitert  und  onbewegllcAi  Dta 
ConjunodTa  zeigt  ihre  gewäbniiche  RmpflndticEkelti  In 
der  liaken  GeiicbUbUlAe  von  der  Mitte  oer  Htin  und  der 
NaH  bii  zur  Dsiii  dei  JocbfotUaliei  iil  alle  SenalbllUai 
erlotchen,  dergeitalt  data  die  Kranke  aelbat  Nadelatiotie 
In  der  Backe  und  in  der  Gegend  dea  Poraminia  aupraor- 
bllalia  nicht  em[>fm<]el.  Die  FeoditlghelleD  Ah  Augea 
nnd  dor  Conjunclita  lind  normal,  eur  iat  letitare  gegen 
den  Heia  Irender  Körper  oDemiÄodUab.    DIo  Unkt  ru- 


—    1«0    — 

ipUle  bl  Bnstmmengeiogeii  und  wenig  beweglieb. 

^  Scbleimbant  der  Nase  dieser  Seite  empfindet  Ton  Na- 

debticben  keine  Schmerzen,  wird  aber  anob  von  den  starlb- 

iten  GerQeben  nicht  afficirt    Die  Knlie  Hatfte  der  Zitnge^ 

des  Ganmensegels  nnd  des  Zahnflebcbes  perdpiren  iMcler 

den  €rescbna(£  der   Speisen  noch  den  Reu  itecbender 

Instrumente« 

Das  Schlingen  ist  nicht  behindert,  wohl  aber  da» 
Kanen,  weil  Pat  die  Speisen  nicht  gehörig  zwischen  dis 
BaekenzSbne  der  linl[en  Seite  bringen  kann.  Die  antera 
Kinnlade  hSngt  herab  und  weiclit  nach  links  ab,  auch  knni» 
Pnt»  überhaupt  nicht  seitliche  Bewegungen  damit  Tomeb^ 
men,  dagegen  alle  Bewegungen'  der  Zonge  regelmÜsig 
▼on  statten  gehen. 

Was  das  Sehvermögen  anbetriffi»  so  Ist  dasselbe  anf 
^em  linken  Auge^  wo  die  Pupille  verengt  aber  bewegUch 
ist,  geschwächt,  dagegen  Pat.  mit  dem  rechten  Auge,  de»« 
sen  Pupille  erweitert  und  unbeweglich  ist,  voltkomoieii 
gut  sieht.  Hebt  man  aber  die  herabhangende  Pa^^ebsn 
liupqrior  dextra  in  die  Höbe,  so  sieht  Pat»  dia  Gegen« 
Stande  doppelt.  Das  eine  Bild  des  sichtbaren  Objects  tr* 
scheint  dann  in  richtiger  Färbung,  aber  entfemter»  da«  aadeto 
steht  an  der  richtigen  Stelle,  ist  aber  undeutlich  und  btekb« 
Siebt  sie  mit  dem  rechten  Auge,  nachdem  sie  das  Unke 
geschlossen  hat,  so  sieht  sie  nur  das  erstere  Bild ;  betneb-« 
tet  sie  den  Gegenstand  mit  dem  linken  Auge,  wSbrend 
das  rechte  von  dem  herabhängenden  Augenliede  gescblo«^ 
sen  ist,  so  sieht  sie  das  andere  und  zwar  Inunec  i^  den-^ 
selben  Yerhaitnisien. 

Uebrigens  empfindet  Pat«  noch  Immer  KopAebmerz, 
Bingeacfalafensein  der  rechten  GUedmafsea  nnd  periodische 
Stiche  darin.  Per  kleine  Finger  und  der  Ringfinger  des 
rechten  Hand  sind  etwas  contraMrt,  können  nic£t  wfllku^* 
lieh  ausgestreckt  werden  und  sind  unempfindlich.  Eben 
90  verhalt  sich  der  Cubitalrand  der  rechten  Hand.  —  yer*- 
dauung  geht  regelmäfsig  von  statten ;  die  Circulation  und 
die  Geivtefthatigkeiten  sind  nicht  im  geringsten  getrübt 

Se  war  das  Befinden  der  Kranken  bei  ihrem  Eintritt 
in  das  Hdpital  Cochtn,  wo  sie  beinahe  16  Monate  blieb,  —r 
Ceber  die  Behandlung  und  deren  Resultate  Folgendes; 
Wiederholt  hinter  die  Obren  appUcirte  Blutegel  hatten 
keine  andere  Wirkung,  als  da(a  im  Umkreise  der  Stich- 
wunden ein  rosenartiger  Ausschlag  entstand,  der  sich  all- 
mahÜg  aber  das  ^an^  Gesicht  verbreitete  \  die  Haut  zeigte 


«iah  überall  (dininrtliall  rA  AmmA 
infiH-orbilal-GcBintil  rcrIMt  Sd^  < 
um  flaUQndeleii  ZtuU*<ln(  |i|M  I 
gm  nBrnpflndlicti  büeb, 

RtiM  iiroriM«  ttalltRlioi  iuA  ■ 
Crimwl»  Wb«lpißbit,   ilMli   ta 


ßim^tümtmu  Um.   fcnitetanM* 
h  42  m(  «•  Wra,  «•  I ~' 


_  die   gutta  Ko|>fM*««l>  MMrt.    OI«a  MM 

cinanbtiSMniBn.BhnruiiiiNiMi«|lM%wBrfUc.  M- 
mSblift  Ttncbwanden  Her  Klpfc^WW«,  4to  TvAAsf 
lind  dio  HelimotiEii  in  der  raMM  Sifaa.  D«  radMt  Am 
konnl«  wieder  Mwat  bewB|L  Jm  AagMllI  filafcM.  4Ür 
Angpptel  gende  emtMIt,  hHM  Mgw  dNW«4gMife  f». 
nan  itaricixat  wwdnn.  »Ltr  «a  EmfHf-^-^  "—  '-' — 
'  Mn  «Drda  aiahl  tnerkllck  mtavat 


_  e  VonehraKaa  Bllar  dhMrBiKli«iMM,_. 
wftwdkm  für  eins  obroaUcba  Bkn-Kauitämg,  mMa 
noÜtBiartlldi  ibren  Slu  In  der  ProMbaranlia  UMriHb 
(IMfens  de  l'BoMpbtle  atcfe  OwmUUa-)  batla. 

Wir  lehen  in  dem  in  Reda  riebeidaa  KnakUliU 
riM  Bttüägruig  itt  Hhon  früher  in  Ualidiaa  FlUan 
Beobaabidlen,  aSmUeb  (leMiiaitlge  LEhmaai  der.SMMf" 
UUÜit  riner  GeklobtdiUfta  ond  dar  Coajaacttn  db4  dar 
SehMmbaul  der  kranken  Mta  nad  dar  haihaa  Znafa; 
du  8eb*ennä|ten  wu  nu  Mrniadart,  riohl  snCgebaban. 
Dab  liai  Gabür  der  Mdendaii  Srfta  gdilHa  blUta,  war 
irfdit  lidher  lu  erinittela.  Dta  baictiirerUdi«  Kasan  und 
'  die  ulilofe  älellunf  der  oatera  MaiUla  beweften  alna  aa- 
vollkoninne  LübniuDg  dar  Huafeata  <UMaa  Tbaib, 


—    ISS    -^ 

Mas  nimmt  allgemein  an ,  dafii  die  Nenri  masteterid,* 
temporales  prolandi,  und  die  des  Mose,  pterygmdeus  ond 
Mjlo-byoideos,  welche  Tom  NerT«  trifocialis  entspringe% 
Bewegangs-NerTen  seien  and  dies  wird  dnrcb  nnsen^ 
Fall  bestätigt,  indem  nicht  blofs  die  Sensibilität  anignho* 
ben,  sondern  anch  die  Bewegungskraft  der  MaxiUa  inle* 
rior  vermindert  war,  welches  nnr  ¥011  einer  Lähmung  der, 
nn  den  genannten  Muskeln  gebenden  Nerrenföden  herrSlH 
fen  kann*  In  Folge  der  Paralyse  des  Masseters  nnd  des 
Plerjgoid.  internus  sinistr.  konnte  die  Fat,  die  Backen^ 
xSbne  dieser  Seite  nicht  fest  zusammendrucken  nnd  ab 
Folge  der  Lahmung  des  Pterygoid.  externus  mala  nuus 
dieses  Schiefstehen  der  Kinnlade  nach  links  1  wenn  dar 
Mond  geöffnet  wurde,  ansehen. 

Was  den  Zustand  der  Augen  betriü^  so  finden  wir  die 
Popille  des  rechten  Auges  erweitert  ond  onbewegUeh,  — 
reobterseits  aber  war  das  dritte  NerTenpaar  gelilmit  Dia 
Mifdriiuia  ist  in  derartigen  Lähmungszoständen  ein  dorchana 
constantei  Symptom  und  beweist:  1)  dafs  die  Bewegtfobkdt 
der  Iris  nicht  einzig  und  allein  vom  gesunden  Zostende  der 
Netzhaut,  sondern  auch  ton  dem  des  dritten  paara  abhängt 
nnd  dais  die  Iris  gelahmt  sein  kann,  während  die  Betinn 
ToUkommen  gesund  ist;  ^  dais  die  zur  Iris  gebenden 
Nervi  ciliares  long!  aus  Fäden  des  dritten  Paars  bestabeuj  wei- 
che diese  zum  wngÜon  opticum  schickt»  nod  dais  dies« 
Nerven  es  sind»  welche  die  Irisbewegnngaa  vemittelni 
3)  endKoh,  dafs  dieser  Krankheitsfall  den  AnsUhten  Jmolcfa 
vridcrspricht,  welcher  annimmt,  dafs. die  Ifia  nntw  dem 
unmittelbaren  Einflüsse  der  Betina  stehe,  nnd  dafs  diese 
durob  die  Nerven  des  dritten  Paars  und  durch  das  GangL 
opticum.  auf  jene  wirke»  Wenn  sich  dieses  so  verhielte; 
so  kann  die  Iris  ihre  Beweglichkeit  durch  eine  Krankheit 
des  gemeinsamen  Stamms  des  N,  oculo-^motorins  olMi 
nicht  verlieren,  wenn  nämlich  gleichzeitig  die  Retina,  das 
GangL  I  opticum  und  die  Ciliarnerven  nicht  mit  aifieirt, 
sonderit  gesund  sind«  Wir  sehen  aber  in  onserm  Fnll, 
dais  die  Reizbarkeit  der  Iris  vom  Gehirne  selbst  abhängt 
nnd  dais  das  Gehirn  allein,  nachdem  es  den  Eindruck  des 
Lichtes  auf  die  Retina  nach  dem  Grade  desselben  peroi- 
pirt  hat,  die  Contraction  und  Dilatation  der  Popille  vermit'« 
telt  und  bewirkt.  Diese  letztere  Meinung  ist  dnrcb  die 
Versuche  Mayo'n  aufser  ^Tweifel  gesetzt  worden«  Mayo 
durchschnitt  den  Nervus  opticus  innerhalb  der  Schädel- 
böfale  einer  Taube*    Reizte  er  nun  den  Tbeil  des  Nerven, 


■  Hm,  w  «MHi  talM  VafateMi 
mm  mm  im  Tbril«  wMkm  iMkalt 

M,  ■!■  ob  te  Nm  BW  dMt 


ifeinn  «rfnkobM  «  .  .  

ftAdaääm  dmüfm  Ncttm  d«  gMum  KSrpan,  «o 
S^nllMt  TUdgM  Maat  nar  ciM  lod  dtorih  Se». 
Av  jMMrt.  Alto  ladara  bcHMlofa  H«nM,  wm« 
«iflMHilll  «Mn,  Mapm  «iMalDe  nlt  «IiwmI«  d- 


n  ilirtim  iJripcunga  gstMUl  ä  _ 

ndtir  vereinen,  um  rieb  i^tUr  «btom  n  ITmbm. 
»low  VMeinignng  (dai  CbUiBm)  icMot  dMiardcbtMl* 
Irand  d«  HiabiÜ  dir  GMUilMaiiflndaBgw  n  mIs^ 
ravM  /.  JIMr  au  dia  betla  BiUlrnng  in  wlaar  Pby- 
rotooft  jwpbia.  —  (DicM  wladarfadl  in  Verf.  and 
rfcWt  M  denb  Zdobannian  t  «b  QbomheB  ito,  «all 
flr  |»NBfcea,  daliXlin«r'*  W«rk  rieh  woU  Is  de»  Hladen 
•t  BMbtoa  aoHiet  Lsier  befiodet.) 


MMheAente,  nameDlIiob  UarjvUm  aad  BanMatqn*  (der 
leib)    empfeblen    dai   Secilij    oonalaai    neiea  iriDer 


«faaeilen  Wlikong,  gMt  beioiide»  bd  deejenigeq  Cte- 

'  'ilataogen,  weldie  onmiltelbar  naob  der  Kntbf ndun|  ein- 

■a.     aapdttaapit  (lebt   bri  nKlHfea  Bluluagaa  eine 


B  AvflSinni  (loU  wobi  baiTian  eine  Abkoobung) 
'<m  40  Granen  Seoale.  Diete  bewlrkl  ebe  kiiMge  Zu- 
«DDienElebnng  d«t  Utimi  etwa  10  Mlnnlen,  nacbden  da* 
HilM  genauman  worden,  ood  die  Blntang  alebl,  M 
«bar  die  UaaroorrhaBlo  BnlHnl  beftig  („foadrojanta^'  wie 
ür,  B.  (ich  aaidrüui),  lo  bl  loln  VerMren  (olgeadaa: 
Suerrt  drückt  et  die  ÄoiM  abdoiiilndi«  mü  den  Fta(ern 


—    1«4    — 

der  dneii  Hsnd  darch  die  Baochdeckeo  zaiammeDi  dami' 
siebt  er  logleich  Seeale  und  gebt  in  die  Gebärmotter  ehi»' 
nolt  das  geronnene  Biet  heraas  und  läfst  die  geliallte' 
Hand  so  lange  darin,  bis  sie  darcb  die  Contracdonen  dee- 
ütems  selbst  aasgetrieben  wird.  So  Terliere  er  nie  eine 
Wöebnerin  an  Haemorrhagie!  (Gazette  m^  de  Paris ' 
20.  Jan.  1838.  S.  48). 

Ret  bemerkt  nur  Doch,  dafii  die  genannten  Eten 
sicfa,  und  gewifii  mift  Recht,  in  Gefahr  drohen  Jen  Fallen 
aaf  die  Wirkung  des  Mutterkorns  allein  nie  Terlassen,  ao»- 
denif  wie  wir  sehen,  zor  Compression  der  Aoiik^  aof' 
Tamponirung^  der  Gebärmutter  und  zum  Reiben  and  Ol^t^ 
ken  derselben  dnrcA  die  Banchdecken  u.  s.  w.  ihre  SiSn- 
flocht  nehmen.  —  Was  die  Compression  der  Aorta  ^ 
dominalk  betrifft,  so  ist  dies  Verfahren  bekanntermaßen 
nur  anmittelbar,  nachdem  das  Kind  aus  den  Gebnrtsthei- 
len  entfernt  ist,  möglich,  so  lange  nämlich  als  die  wih- 
rend  der  Schwangerschaft  nach  oben  zurGckged^n^ten 
Darme  noch  nicht  wieder  herabgestiegen  sind.  Man  $htt 
dann  die  Pulsation  der  Aorta  dicht  über  dem  Fandoa 
uteri  darch  die  Bauchdecken'  nicht  nur  deatlidi  biadorcb, 
sondern  kann  sie  auch  durch  einen  kräftigen  Dmcfc  so 
TollstSndig  comprimiren,  dafs  der  Pols  in  den  Cnunbr» 
terien  dadurch  gänzlich  aufgehoben  wird» 


QneeknlherstibUtMti  ^  mit  Hülfe  geXwmUiiklf  gargmün-» 
gen  in  den  Organismus  gebracht  ^  heilt  eingeumrzdte  Sy- 
fihüis,  —  Herr  Rossi  (Prnf.  der  Chir.  an  Turin)  bat; 
aof  die  yorstehcnd  bezeichnete  Weise,  eilf  Syphilitische 
mit  Brfolg  behandelt  Sie  litten  theils  an  infeterirtem 
Chanker,  theils  an  Tabes  syphilitica.  Die  Leiter  <fer  gal- 
Taniscben  Saale  wurden  mit  einer  Sublimatsotution  be« 
feuchtet  und  der  Strom  unmittelbar  auf  die  Geschw&re 
geleitet.  Sie  entzündeten  sich  danach,  eiterten  stfirk,^  yer- 
fiarbten  dann  aber  bald.  Die  an  Tabes  syphilitica  leiden- 
den Kranken  wurden  dem  galvanischen  Bade  ausgesetzt 
Tertrugen  dies  sehr  gut  und  die  Heilung  erfolgte  eben- 
falls in  sehr  kurzer  Zeit.  —  Wir  müssen  sehr  bedauern, 
unsern  Lesern  nicht  mehrj  als  diese  kurze  Notiz  geben 
zu  könne»,  weit  ansführltcbere  Mitthellimgen  nicht  vor- 
liegen, ond  bemerken  nur,  dafs  die  in  Rede  stehende 
Methode  X  Arzneistoffe  mittelst  des  Qal?anismus  in  den 
Körper  einzubringen,  von  Fdbre^Pältai^at  berriihrt  und 


.    IM    — 

fDii  Hotfu/H«  nnEcwcnilcI  worik-n  i«t,  «rldiM  n 
Straelmin  (IibI  Atnaiirotc.  Laliimingi-n  ii.  b.  nr.)  «uf  dteto 
Wm»  aniiUwrnHet  liat.  Ki  ISrnl  tlHi  tli»  Witlunf  <!«• 
Gslfüliniu»  lobr  TCnllitknn  and  ä'te  KiD*(riiniun|  itcMel- 
\$n  mU)|(  bi*  «n  tief  sckgoncn  Otsmncn  fürdcrn,  «aon 
nun  «BH  LeilDügidrilil  ilorHüul«  mit  ujnitelinchlan  Acu- 
pqnolar-NKilvIn  In  VErbindung  *ctil.  Ka  Ttniebl  >lcb 
von  Hlblt.  daU  ROT  Mlnlla,  d!e  durnh  (inlttBaltmiM  ter* 
MlibM  Und.  MjI  iIImo  H'cuu  in  den  Orsaniinu*  (•bitcbt 
ward««  hilnnnn.  Wir  haben  eril  von  ari'lurweilen  Verig- 
die»)  *u  denen  der  Ge([en*lu(ii)  wnlil  tnlloiteta  dürfto, 
Balabnins  darübvT  >u  »rwnTlaa.  (innkli  univarMlldi  Me- 
dtdu.  Mal-JuU  1838.) 


Timhtlummhtü.-'  Ktch  Angabo  doDIrnelon  d««Ki^ 
niKl.T>nbi(iiuinien'lii*lilu((  *u  I>i(i«,  Hr.  DirM  OnUmtr«, 
in  dio  HEIhi  aUer  Tanbatiimmea  icbon  Ton  der  Gebart  an 
mll  dicioin  r«blur  bubnfiat,  dig  aiidoro  lIBtfle  ba(  snl  tm 
Otiten  bii  drillen  Lobvniijabre  du  GcMlr  Totloren.  Hn 
Zctifllhctl  denvlben  *Umn)t  von  bluUvitr wandten  BIWrn 
ab ,  nnd  dleae  TbaliiiRlio  >oU  «iob  auob  in  London  boalii- 
tiBt  hab«n.  (In  |i[otB«tiinllachen  LUndorn,  wo  Khan  un- 
ter Blulavarwandlen  niclil  <liircti  kanunlaobu  Gaaebce  ver- 
boten «lad,  Rliu  biiuliger  vorkommen,  m'ürilo  man  die 
KIcbtigtefl  dieaer  Angabe  am  bcalen  tu  vcrlflciren  Im 
Stande  «ein.  RcO-  Mciat  kommen  niohrere  taubalnmuie 
Kinder  in  einer  Familie  znsleicli  vor,  In  l'ari«  exlilirten 
daran  »leben  In  einer  Familie,  nnd  beide  Kliern  alnd  ge- 
aiind.  <Blii  Stinlicliei  Beitplel  von  lunf  Kindern  flndet 
•ich  blar  In  Deilin,  Ho(.).  —  TIerr  0.  bat  gefunden,  dah, 
ntn  die  Züglinge  dei  Tnubdumuien-lndilut«  Morgen«  an« 
dDR  Nclilaie  zu  erwecken ,  dai  KUlircn  einer  Trommel 
da*  boile  MiUul  icl,  wahrend  der  Schalt  einer  alarkon 
Clooke  nirht  vernmmcn  wiirile.  Nur  wunigo  unter  Ih- 
nen baticn  beim  Opriiuacb  der  Trommul  eine  Em|illndiing 
im  Ohre  «elbit,  dio  meiatcn  (liblten  ein  Hieaeln  In  dur 
Haut,  eine  Kr*r,hülleriing  de«Ilnllea,  de«  Ful'ibudon*  oder 
der  Decke  de*  Zimmere  oder  iHtiu  tlllorndo  Krioliüllcrang 
iet  Beine  u.  a.  w.    (Gat.  midie.  1B38.  8-  693). 


(Dia  FortMtsang  lolgt,) 


r\ 


>i-    196    —        , 

Moimilicher  ßerUM 
über 

deuOuunäkeiUzutimid,  GehwrUnmäToäiifaaevmJMku 

BK^etheilt 

mu  den  AHm  der  Hufeland.  med,  Mrwrg.  OeeOhAofi. 
MH  der  dtum  gehMgen  WiUerunge  -  T^MIe^ 


Jfoma  Au  gut  U 
ßeber  die  HVHtemng  Terwaseii  wir  auf  die  btigelSfto  TiUU 


Bf  wwde«  geboreE:,  395  Knaben, 

392  Madchen, 

787  Kinder. 

Es  starben;    150  mä^nnlicfaen, 

117  wdblichen   Gesdileclüf  Sbeii 
nnd'455  Kinder  unter  10  Jalma. 

722  Personen* 
Mehr  geboren  65. 

Im  Aognst  des  Tergangenen  Jahres  wMim 
geboren:    371  Knaben, 
355  Mädchen, 

726  Kinder. 

Es  starben:    130  männlichen, 

143  weiblichen  Gesdilecbts  fiber, 
nnd  401  Kinder  nnter  10  Jahren. 

674  Personen. 

Mehr  geboren  52« 

Im  Verhaltnidi  zum  Monat  Aagnst  Torigen  Jahres  wor- 
den im  Angnst  dieses  Jahres  61  mehr  geboren,  nnd  star- 
ben 48  Personen  mehr« 


Gastrische  Affectionen  waren  in  diesem  Monate  vor-^ 
herrschend,  Dorchfalle  und  Breohdorchfalle  in  bedeoten-» 
der  Menge,  letztere  oft  mit  mehr  oder  weniger  Zeichen 


-    1*7    — 

rtor  BifallichpTi  Cholora ;  aw«l  Fülln  wnr>l«n  Iwobadilet, 
■lie  fon  (lleicm  Cüliet  nidil  in  untnradn^jilun  giMvuiun 
wSfsn,  «iii  waren  Folgo  von  bedniilcndct  Kttiiiltunic,  imd 
vorliofen,  bei  Anwondiing;  ^awübnlialier  Mittel,  babl  and 
glOokltcJu  Wocliiolflobor'  uivhrtcn  ilch.  Maietn  naiiinen 
«b,  ScIinrlacJi  nlier  vtrUvIlulo  »kb,  aiicli  rnmlcn  aich  Va- 
rit^Uen,  und  an  dun  l'or.ken  ilaiben  vier  l'erioncn,  nn- 
lor  denen  eine  Krwacbiune. 


Sp»ti,H»    Krankh»ln 


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An  RnlktHriDaii  AltMi  w 

All  Mcliwimha  biilil  luoh  <' 
UniailiB  und  rnüt  loburti 
All  tdiwcrp»  ZjÜiiiSr. 

a"  Äkropllliri.!"'       .' 


Ab(I< 


PmUm 


Ab  RHihdn 
Am  SoIwIicIiriibDr. 
An  dar  ((■hiincnlii 
An  in  LunaufBtt 
An  cl.i  UnKTririlii« 


A»  EnUiinduiiHlN, 
An  Nrnrnricb^r. 
An  CiBllFafieh«. 


B  dii  HBliHhwindtucbi. 


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Kind«. 

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KrankbeitCD. 

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ISO 

322 

C.  W.  Hufelaod's 
Journal 

der 

practischen    Heilkunde. 

Forlgesotil 

Dr.  E.  Osann, 

K.  Geb.  Uaii  Rntb,  ordentl.  Profouor  Abi  Medldn  an  dnr 
DnJveriitäl  unil  der  tnnil.  clilrnrg.  Aoaitumic  für  ilu  MiUUIi 
>D  Berlin,  Dircr.tnT  dui  K.  Pollklin.  InitituU,  Ritlcrite»  rottinn 
AiUur- Ordcni  dritli'i  Klnuc-  mit  ilur  Scbleifs  und  Mitglied 
mdinnr  KsUhrtoB  GewUidaftMi. 


Orw,  FWnmI,  Ifl  an«  nmlt, 
DoA  frS»  dt»  Ltbtnt  gMtur  Baum, 

aatke. 
III.  Stfiok.    September. 
Berlin. 

Gedruckt  UDd  veriflgt  M  G.  Reintr. 


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j      •        •«,     I  ••     •     «j'm"    •!»  ■  ••  ■  %'  ! 

den  Jahre  1899  -,/ 

« 

herrsch  enden  KrAiiklieiten) 

'•;;    :  TidUidrtlidi''- ''   ''»■-•'•■"         '• » 

'  Ihm  MtApilMlkM  Aoibreltaiit  W  ttff'yWiod^iac'  ^ 
XaifBnttlcii  Heiaiicheiii  tfediziniifqtb    bkFfifi^  ;r 


1  /   i|.     .  #  .  .  ..,,,  , 


'  Januar.  *  •• 

It    .  •         •  « • 

m  Mom^  Januar  waren  die  fiejlieduiftaii  Knml^ 
heilen  meist  gastrisch -rheumatisober  Axt,  gin^ 
gen  zuweilen  ins  Nervöse  überj  nachdem  si# 
vorher  einen  entzündlichen  Chüirakter  „liqiMlirt 
hatten.  

Neben  diesem  allgemehien  rhMmiatisCb-ga^ 
strischen  Charakter  wurden  noch  rheumatischö 
Beschwerden  aller  Art  beobachtet,  als  rheum»« 
tische  Affectionen  der  SchUnff-  nnd  Respira^ 
tions-Muskefaiy  rheumatisdie  Diarrhöen,'  neu- 
matische  Beschwerden  des  uropoetisdien  Sy» 

A  S 


—      4      — 

Sterns  y  rhemnatisehe  PtiMieen  mid  AflSeicikmen 
des  Bauchfells  u.  Ag\.  Nicht  selten  waren  fer- 
ner auch  Störungen  im  Gefaüssysteme  wahrzu- 
nehmen; Bluthusten )  profuse  Menstruationen, 
Congestionen  nach  Brust  und  Kopf  etc. 

Immer  noch  kamen  einzelne  FäUe  von  Schar- 
lachiriesel,  Anginen  mit  scarlatiuosem  Charak- 
ter ^  Anschwellungen  der  Parotiden  und  darauf 
folgender  Abscfaiq>fUBg  der  Hattt  Tor.  AnflSri- 
lend  waren  einige  plötzliche  TodesfiUe  kors 
hinter  einander,  wodurch  die  schreckhaften  Hy- 
poehondristen  sehr  in  Beängstigung  versetzt 
wurden.  —         i    ■    . 

Bei  emön  vi^khrigen,  8dlW&cUi6bejl^  bhI 
einer  Rückenwirbel -Ausweichung  nach  aufsen 
(Cyphosis)  v^Behenem  Mädchen,  hatte  inan 
vor  acht  Tagen  Uiffuhe^  Hitze,  lUage  aber 
Halsschmerzen,  wahrgenommen.  Die  Mutter 
hatte  die  Kleine  in  warme  Betten  gehüllt;  die 
Hautthätigkeit  äutteh  Fliederthee  rege  gemacht, 
worauf  sich  auf  fotbem  Grunde  emdgMiein 
über  die  Haut  verbreiteter,  aus  hirsenkomgro- 
Isen  Knötchen  bestehender  Ausschlag  einstellte. 
In  den  Knötchen  bemerkte  man  eine  gelblich- 
weibe  Lymphe,  wie  beim  Friesel- Ausschlage. 
In  diesem  Zustande  verharrte  das  M&dcheii  acht 
Tage  lang,  -nhne  daÜ9  etwas  Weiteres  sich  er^ 
eignete.  Nachts  phantasirte  das  Kind  sehr  leb- 
haft, hatte  vermehrte  Hitze ,  klagte  über  Durst 
und  Kopftveh,  wozu  sich  späterhin  noch  sehr 
heftige  Schmerzen  in  den  Gliedern  gesellten, 
webhalb  es  nicht  aufhörte  zu  weinen  und  zu 
jammern.  Am  2S.  Januar^  dem  achten  Tage 
seines  Krankseins,  sah  ich  das  Kind  zum  er- 
stonmale.  Seine  Wangen  sahen  dnnkelroth,  eir- 
cumscript  aus;  der  Puls  schlug  sehr  fieberhaft; 


—      5      — 

OeflVitiiig  wtT  regdmiCrigf  «Mgl,  auch  wnde 
verhftltnifemiffliif  viel  Urin  gdanen;  die  Zunge 
sah  rem  und  roth  aus.  tat  Caaidito  schuppto 
flieh  die  Haut  kleiesaitig  ab,  efcenn  aehihen  aUb 
die  Lippen  in  ffrolaen  Lappen ,  die  recfato  Tan- 
aille  und  die  UnterkieTer-Diäaa  der  leehtea 
Seite  fühlte  aioh  hirtKch  an  und  achaMiste  kei 
der  BeriihruDg;  die  Haut  am  ganaen  Kj^rper 
war  heif]^  brennend,  jedoeb>  aufaer  im  Geeichte, 
noch  keine  Abaohuppung  bemerkbar. 

Die  kleine  Kranke  klagte  über  die  heftig- 
aten  Schmemen  in  den  Gelenken  und  Glied- 
roafaen ,  die  wie  gedrungen  auaaahen ;  beim  Be» 
fühlen  aollie  nach  der  Angabe  der  Kleinen  aich 
der  Schmen  mehreu.  Im  Rachen  war  kerne 
Rothe  bemerkbar. 

Ich  ordnete  die  aagemeaaene  Diit  und 
Temperatur  des  Zimmern,  ao  wie  daa  Verhal- 
ten im  Bette  ikn  AHjgemeinen  etwaa  kfihter  an, 
wie  bisher,  Keb  die  achweren,  warmen  Hiil- 
Icii  mehr  bee^eitigen,  und  verordnete  vorerst, 
da  das  Kind  von  einem  starken  Scbleimrasaeln 
auf  der  Brust  belftsiirt  war,  ein  Brechmitteiy 
nach  dessen  genügen^sr  Wirkung  eine  Mixtur: 
Hcc.  Aqua  oxymuriat,  Syrup.  nub.  idaei  ana 
drachmas  tres.  Aqua  Rubt  idaei  unciaatres.  M. 
U.S.  Alle  Stunden  einen  halben  EfslöRel  voll,  ein- 
gegeben werden  sollte.  Auf  die  schmershaften 
Drüsen  wurde  ein  Pflaster,  ausEmpl.  Moliloti  und 
Eropl.  diachyl.  c.  gummi  ana,  aufgelegt. 

Am  27.  Jan.  Nach  einmaligem  Erbrechen 
hatte  das  Schlcimrasseln  aufgehört,  jedoch  war 
das  Kind  noch  sehr  aufgeregt  gewesen  und  erst 
gegen  zwei  Uhr  in  der  Nacht  eingeschlafen. 
Es  hatte  fortdauernd  über  Sehmerzen  in  allen 
Gliedern  geklagt  und  namentlich  beim  Heben  odnr 
Anfassen  des  Körpers  laut  geschrieen,  welslialli 


—      6      — 

null  08  ganz  nihig  und  anangetastel  liegen  las«* 
gen  mulirte.  Die  HiUe  des  Körpers  scbien  el« 
lyas  vermindert,  ^er.PuIs  aber  noch  sehr  hin- 
IB^ ;  das  Kind  zitterte  mit  den  H&nden  j  und  als 
man  es  auf  die  Fäfte  stellte,  hatte  es  einefi 
schwankenden,  unsichem  Gang,  der  weniger 
Folge  von  Schwäche,  als  der  Schmerasen  in 
den.  Schenkeln  zu  sein  schien.  *» 

Augenfällig  fiel  dem  Kinde  das  Respiriren 
etwas  schwer.  Die  TonsiUar  -  und  M aiüllsr- 
Dräsen  fühlten  sich  etwas  weicher  und.  weni- 
ger schmerzhaft  an,  auch  schien  sich  die  Ge- 
schwulst vermindert  zu  haben.  Der  Appetit 
hatte  i^ich  etwas  eingestellt.  Die  Ordination 
blieb  unverändert«  Nach  Angabe  der  Mutter 
sollte  die  Quantität  des  Urins  sich  verringert 
haben,  weshalb  angeordnet  wurde,  denselben 
genau  zu  asserviren. 

An  den  untern  Extremitäten,  namentlich 
an  den  Knieen,  bemerkte  man  heute  die  be- 
ginnende Abschuppung  der  Oberhaut,  bn  Ge- 
sichte war  die  Desquamation  im  vollsten  Gange. 
Die  Wärterin  hatte  in  der  Nacht  den  gröfsten 
Widerstand  des  Kindes,  gegen  das  Bedecken 
des  Körpers,  zu  bekämpfen  gehabt;  es  hatte 
unausgesetzt,  sogar  einigemal  im  Schlafe  me- 
chanisch, sich  zu  entblö&en  gestrebt. 

Am  38.  Januar  war  das  Verhalten  ganz 
dasselbe,  nur  dafs  die  Drüsen -Geschwülste 
fast  verschwunden  waren,  und  die  Abschup- 
pung an  den  untern  Extremitäten  in  grofsen 
Fetzen  vor  sich  ging. 

Am  29.  Januar  hatte  das  Mädchen  wieder 
über  grplse  Schmerzen  in  den  Händen  geklafft, 
die  nun  ebenfalls  sich  abzuschuppen,  anschira- 
ten.  Die  Haut  an  den  Händen  fühlte  sich  im 
Allgemeinen  spröde  an;  die  Urin -Ausleerung 


WUT  in  der  'fliat  otwu 

«chieu  die  Stuhl-AudMn 

ilem  Mädclioii  Uglidi  mn 

tcl  Gran  OhIorioI  mit  ini 

vor  und   Zucker,   BodaMi  «m»  lym  «hmhi 

liwIlM  ttm,  AquavBWMB.  «Mb  Icm,  fc» 
nr  :m..  «MhB.  iiw.  K  D.  &  Als  SMMi 

V.4»JPl  J«K,StAU  Mi  Ülfal-A«lMIMi 

iu  iÜnd  ■iebifiob  mnatanr.  .  :.  ....  ^a 
■  ■■  Vw.'.nBit  in  b«Bsnfte,Mi(ph»  watm.hi^ 
«MtBtMi  CMmuehe  Am  CbImmI  wi  iar  JM 
hMA-P"tv«i  Bwk  BtVSatdla,  M  wigiiMWg 
«Mgender  AbtehnpiniiiK  Atä  tUipen,  tlfflai 
iMBsr  »^  md  b  iDtWtt»  iw ■lufcilM  Mte» 
BMtM  war  dw  Kind  Ab  nBmMMi  «mmm 


Kb  MfteiMidfdlUgilliriMi.HHt  Ihm» 
Mbr  Mmidw  ind  bUBgnlfaaii,  batt*  Mf» 
adit  Ttgm  an  kiUanlialiaaher  fiWa-AffMth^ 
out  SehoMiHB  beia  SohliogM,  gdittan.  tti  ' 
diaphontiaehes  Veriialtea  hatta  iieae  tttadanfr 
den  vamdiwndeii  ||«Maoht.  Noa  hatia  ai«h 
dei  tUeoiralaaceat  oiaer  abenMlig«ii  EikU- 
tung  auagaictBt,  wobei  ai  den  radtteo  Am 
viel  umtmigt  bau».  AuT  dw  Slalla  batta  «r 
«ne  8<£meiibafta  Empflndong  im  rächten  Anna 
wabigenomDUfi,  Mrelebe  er  auf  Koala«  dar  Anr 
strougung  geaebriebeu  batte.  Die  Nacht  bio- 
durch  hatte  er  ruhig  geachlafen;  beim  Erwa- 
rJion  war  er  aber  nicht  wenig  erstaunt,  wahr* 
Bunefamen,  daCi  er  nicht  die  garingale  Bewe- 
gung mit  dem   rechten  AiHfe  voi       ''~         '~ 


jnde  war.     Er   hatte  ,^a  Baipladung,    ala 
bltnge  ihm  ein  völlig  toadaa  CHied  as  KÄipar- 


I 

—  Es  ergab  sich,  dafs  eine  vonsttndige  rheu- 
OMtisehe  LUunaiigN Statt  fand;  dabei  war  der 
Puls  etwas  fieberhaft^  der  Urin  getrübt,  sonst 
alle  Fnnetioh«[i  in  Ordnung.  Der  Patient  er- 
hielt eine  diaphoretische  Mixtor  aus:  Ree.  Aq. 
Flor.  Sambae.  unc.  sex,  Spirit.  Minder.,  Symjfw 
simpL  ana  unc.  unam,  Roob  Sambuo.  mic.  -se« 
mis,  Extracl.  Aconit  grana  tria«  H.  D.  S*  Aue 
Stunde  einen  Eblöfiel  voll.  Der  mUhmte  Am 
wurde  in,  aut  Mastix  und  Blemie  aordutiieliei- 
les  Werg  eingewidcelt. 

Nach  allgenieineny  sftuerlich  rieehendeB 
Schweiften ,  stellte  sira  nach  ewigen  Tajgett 
die  Beweguchkeit  des  Armes  vollkonunen  wie- 
der her. 

Zwei,  schon  siendich  bejahrte  Mlnneri  fit* 
len  in  verschiedenen  Zwischenr&nmen,  von  oft 
vier  bis  acht  Jahren,  an  Anfallen  von  isdnadi- 
sehen  Schmenien,  Nach  Umstfinden ,  waren  die 
ZufUle  mehr  oder  weniger  heftig  gewesen» 
Mehrere  in  Anwendung  gezogene  Mittri  schie- 
nen bald  gar  keinen,  bald  voräbetgehenden 
Nutsen  gewährt  xu  haben. 

Seitdem  sich  bei  beiden  Männern  Fuiiige- 
schwüre,  die  alle  charakteristische  Kennnei- 
chen  rheumatisch -arthritischer  Gesdiwure  an 
sich  tragen,  an  den  Unterschenkeln  etabÜrt 
haben,  sind  alle  Spuren  der  vorigen  ischia-» 
dischen  Beschwerden  ausgeblieben.  «^  -— 

Februar. 

Der  allgemeine  Fieber* Charakter  war  je- 
nem im  vorhergehenden  Monate  ganx  gleich, 
jedoch  winden  rheumatisch  *  arthritische  Be** 
scbwerden  voAerrsdiend. 


Von  AuSBclilagti-KraiikheiliMi  kunt^n  flc- 
.  BiclitaroBe« ,  ScliMladilHoicI ,  Nesscbwidit  vor. 
Hei  Kiudern  wiinlt»!  «crophulfis  -  hrrpcliBclic  Ans-  - 
■(lil&^o  ■cihr  biuttg  waUrgcnomnieii.  Rnvarlt» 
Btniu  wurden  nicht  BoHcn  von  ihcuniKtMeben 
Oiarrhücn  tut  üitiü  sülir  boUstißondv  Weise 
Iioim^Muciit, 

Ucr  Sclmrleclirricset  sci^e  Hirh  ala  mit  dem 
tehten  Hchailanti  -  Stamm  verwandt,  auch  d*r- 
in,  dKfs  dio  Scharladirrieflclbriiuno,  ohne  Kx- 
•nthcm,  bei  anduni  Individuen  Kcharlachfricact 
mit  Exaiithom  durch    AnsteckUDg  su  bewirken 


4MrBml4«f  Mntter,  dMMa SofawaM««lMi  m 
SMüMmIM^  g^tttMi  liati«,  nad  dw  man 
'  «uMMir  m  AaitMikBBff  n  bnrahrai  fcwrthl 
«w,  wind«  dnmocli  TOD  diewrEnak- 


Mt'Mgitfta.    Dh 


«■MfMMlji-llMond««  Im  Gesicht  tand  n  dto 
moAsB'flBh  ea  fkst  den  Iditen  SehiriulL 
Dh  VMwc  wu  bedeutend.  A»  Hlba  nmhite 
aian~  eine  betriehtliohe  lUtbe.  die  Sich  aber 
nach  dem  dritten  Tage  der  krankheit  verior 
-Bbd  dage^  lieh  eine  bedeateode  Anachw^ 
long  im  noken  Tonsille  wahrnehmen  lieb.  Am 
Abeod  dei  dritten  Tages  bemerkte  man  aocli, 
dab  tUe  Teehta  Tonsille  angeUufm  war.  B^de 
Tonull»  flitdta  man  AuGMiiidi  wie  awet  Kdo- 
ton  von  der  ChObe  Eweier  welschen  N6sse; 
aohmendiaft  schienen  sie  eben  nicht  sehr  mi 
aein,  doch  hinderten  sie  das  Schlingen  ei- 
nigermaben,  was  die  Mutter  beim  Anlegen  an 
die  Bnist  denttidi  wahrnehmen  konnte.  Zu 
|rteicher  Zeit  stellte  sich  eine  sehr  Obelriechendo 
Seeretion  aus  der  Nsse  des  Kindes  ein.  Der 
Ausflob  des  SsaeUs  bkufte  mch  anweilen  fai 


•-*     10     — 

den  Offbungeii  der  Nase  an  und  veiBtopfte  die» 
selben  y  wo  eich  dann  eoagulirte  Massen  aus  der 
Nase  ausdrudien  lieüsen,  die  wie  geronnenes 
Unschlitt  aussahen  und  einen  höchst  üblen  Gre- 
ruch  hatten.  Wenn  die  Nase  von  diesen  be- 
zeichneten Massen  verstopft  war,  wurde  das 
Kind  jedesmal  sehr  unruhig  und  nur  erst  naeh 
Beseitigung  derselben  trat  eine  iSrleiditerung 
des  Zustandes  ein.  Einige  Tage  später  bildete 
sieh  ein  croupähnlicher  Zustand  aus,  d.  h.  ef 
trat  ein  seltener  Husten  mit  Erstickuugs-G^ 
fahr  und  dem  bekannten  Crouptone  ein.  Ab 
auch  dieser  Zustand  wieder  beseitiget  war,  trat 
eine  so  profuse  Schleimsecsetion  in  den  Respi- 
rationswegen ein,  dais  das  damit  verbundene 
Schleimrasseln  jeden  Augenblick  einen  Erstik« 
kungstod  drohte.  Dagegen  in  Anwendung  ge- 
zogene Brechmittel  brachten  nur  vorübergehende 
Erleichterung  zu  Stande.  Nach  erfolgter  De- 
squamation bemerkte  man  zu  wiederfaoltennuüen 
Abnahme  des  Urinabgangs,  wogegen  Dinretica 
in  Anwendung  gezogen  wurden.  Bei  allen  die- 
sen Zuständen  hörte  das  Fieber  niidit  auf,  und 
deutlich  konnte  man  wahrnehmen,  wie  es  ei- 
nen nervösen  Charakter  angenommen  hatte. 
Das  Kind  hatte  einen  eigenthümlichen,  winen 
Blick;  zitterte  mit  den  Händen,  hatte  Brenn- 
hitze und  Trockenheit  der  Haut,  krampfhafte 
Respiration  u.dgl.  Nach  dreiwöchentlicher  Dauer 
dieses  Zustandes  traten  allgemeine  Krämpfe 
ein,  und  eine  sich  ausbildende  Lungenlähmung 
rafifte  den  kleinen  Patienten  dahin. 

Eine  säugende  junge  Frau  von  sehr  zarter 
Haut -Constitution,  hatte  zu  wiederholtenmalen, 
namentlich  nach  Erhitzungen,  plötzlich  einen 
stechenden  Schmerz  mit  Härte  in  einer  Milch- 
drüse der  linken  Brust  verspürt    Es  liatten  sich 


->     M     — 

dann  jedesmal  Frost,  darauf  liitKo,  Koplnchmon-., 
Mangel  an  Api^etit,  lielef^to,  wviCtilirhe  Zungo,  ' 
viel  Durst,  hronnond«  Haut  und  bedeulündus 
Fiobor  eingcHtollt.  Auf  oin  (liaplioretiHchan  K«»- 
gimen  halte  sieli  nach  rcirlilichcm  Schweift 
und  trübem  Vtia,  ntlieii  »rtliflhcr  Amvondunft, 
von  JUercurial-Kiiiroibtmsien  anf  die  schnier»- 
hado  Uilchdrüs«,  der  Fiuborzuiilaiid  und  der 
Aeis,   iiebat  Härte  in  der  Unut  wieder  vor» 

.  -Ml  Tiert»  AoftiD  dlewr  Art  brüh  fta 
■Ai'iiHkei  AoMeUig  um  d«B  HoBd  fhfinti) 
-afel)  vod'  «it  TOD  nun  u  blieb  die  mhuC  flr 
Mon  TMiperftUinreohHl  w  hftehit  Mipto*- 
Uöbe  Blondine  veUkMUMQ  «oU. 

D«t  b«rNbsade  Cbankiet  flebeifaifter  Afr-' 
ÜMjtioMB  wu  nodi  lOMor  gwtriwh-rbenM- 
tiMher  Nitur  mit  Ndguu  wun  Nervtaen.  — 

An  meiitea  War«!  du  Lnftwen  dÜ«  afll- 
eirten  Puthieeii)  daher  Anginen  mit  Rnaeed^ 
Plenresieen,  rheumatische  Beschwerden  der  Brust- 
inaskeln,  namentlich  des  Diaphragma  mit  harl- 
nftokigen,  troeknem  Husten ,  rheumatisohe  Ao- 
mn-  ona.  Ohren -Entsündungen,  Peritonitis 
.  Lumbago,  Isidiias  and  gicbtiaoiie  ZuAlle  selir 
Un^  nur  Bduudlnng  kamen. 

Neben  diesen  rheumatischen  Uebeln  wur- 
den rosenartige  AffeeUonen  und  scrophulJiso 
'  Ausscliilge  beobachtet.  In  den  nordtatliolion 
Dorftohaften,  von  der  Stadt  eine  bia  swoi  Stun- 
den 'ditüegen ,  neigte  sich  bei  den  Kiodcru  ci» 
gutartiger  Hautaussclilag,  der  zum  Theil  ais 
teilte  Masern  (Morbilli)  num  'fhoil  als  Hfitholu 
(Rnbsqioo)  sich  ohanüUorisirte.iind.jo  «aohdwn 


-  «  - 

er  dem  einen  oder  dem  andern  Arzte  sdm  er- 
stenmaie  aar  Ansdiauung  kam,  bald  sO;,  bald 
anders  beseiehnet  wurde. 

Ein  dritthalbjahrigea ,  rhadiitisdiea  Knib- 
eben,  bekam  «n  SO.  Februar  Abends  atirice 
Ilitse  mit  kurzem  Aihem,  Hüsteln;  —  was  tob 
Seiten  der  Eltern  bis  zum  3.  März  unbeachtet 
blieb.  Als  ich  das  Kind  an  diesem  Tage  sah, 
hatte  es  eine  erschwerte  Respiration,  Husten, 
klagte  über  Schmerzen  unter  den  kurzen  Bip^ 
pen  der  linken  Seite,  hatte  Durst,  keinen  Sluht- 
gang.  Die  Pulse  waren  häufig  und  klein;  das 
KusSchen  wollte  durchaus  keine  Arznei  neh- 
men, und  nur  mit  grolser  Mühe  und  List  konnte 
demselben,  jedoch  nur  unre^lmälsig,  zuweilen 
ein  halber  E&löffol  voll  emer  Mischung  aus 
Spiritus  Minderen,  Syrup.  Sacchar.  und  Was- 
ser beigebracht  werden.  Morgens  und  Abends 
erhielt  es  einen  halben  Gran  Calomel  mit  Zuk- 
ker,  und  in  die  schmerzhafte  Seite  Liniment, 
volat  camph.  zum  Einreiben. 

Am  4,  März  hatte  der  Kleine  (dem  man 
mit  Mühe  zwei  Pulver  beigebracht  hatte)  zwei- 
mal Oeflhung  gehabt;  das  zweitemal  war  der 
Abgang  etwas  dünn  gewesen.  Bis  gegen  dr« 
Uhr  gegen  Morgen  war  das  Befinden  des  klei-. 
neu  Kranken  ziemlich  leidlich  gewesen,  dann 
hatte  sich  die  Unruhe  und  Hitze  wieder  ee- 
stoigert.  Der  Puls  fühlte  sich  sehr  h&ufig,  Je- 
doch weicher  und  freier  an.  Der  Husten  hatte 
sich  etwas  gelöst  Ueber  der  Lebergegend  war 
der  Unterleib  beim  Betasten  empflndlidi  und  ge- 
spannt Mit  dem  bisherigen  Arzneigebraodi 
wurde  so  weit  es  thunüch  war,  fbrtgemliren. 

Am  ö.  März  war  noch  dasselbe  Veriialten; 
die  Wangen  waren  mehr  geröthet;  der  Athem 
kurz;  der  Husten  schmerzhaft    Es  wuiden  drei 


_   11  _ 

uiegel  in  die  nehmcnUaho  Soite  Kpplicitl; 
w  Uixlur  aus  zwni  Uiizcn  Wasour,  io  wol- 
len ein  Gruii  UrechivotiiBtein  atiffj;elrist  iiml 
10  Üiwo  Kibi»cli-Synip  (Syrup.  de  Altliioa) 
e  Stunde  einen  KafTuetüirel  voll  su  gobon,  ver- 

dDCt. 

An  6.  Motz  wkt  ilie  Hespiration  freier,  det 
liste»  lochervr  und  der  I'uli  tuliiKor.  Erbro- 
,en  bitte  aich  das  Knäbolien  nicht.  Nut  niu- 
tl,  lästern  Abund,  wohl  abci  mchT  aus  all- 
uneiiicr  Aversion  vor  ArKncioUi  rIh  in  FdIko 
r  Wirkung  des  Tarlar.  cinctie.  halte  dti( 
eine  Würgen  bokonoien. 

Bei  det  anCaenifdentUchcn  Scliwieriftkoit, 
m  Kleinen  Arzneien  bciKubringcn ,  erliielt  et 
in  allo  zwei  bis  drei  Stunden  oineu  Viertel 
ran  Caloniel. 

.  Am  7.  Müns  seinen  Patient  fleberftei,  «WK 
llb  man  ihn  voriUuflfc  ohne  Arzneien  livb. 

.  Am  9.  M&tx.  I'alient  hatte  Kirli  geft»m 
Mhmittag  ohnu  alk-  Voranlansiing:  uiiiiual  Mbc 
1^  erlirocheii.  Nach  di-in  Ktbrerliou  wirdff 
Uten  wieder  umduB  gWKi^M).  Am  11.  lUnf 
«r.du  Ftelwi  gm  Terwhmmdea  und  de| 
aßim  hau«  liah  lehr  tHmindert. 

A«  MiUM»  MCtff  rioh  in.  OtmibiM  und 
dUer  in  indera  Körpeitheilen  ein  Uueio- 
uMddig,  der  dif  Forai  mdi  guM  duvikte- 
lüaäiirai  and  einea  guBr^nlinUHgen  VeiUiif 
udite.  Sin  weiterei  B«w^,  dab  cUeiei  Aa^ 
ihlif  ein  wiridicbes  Mieem  -  E«Dthein  wir, 
$  «ich  neeh  in  dem  UnMtiode,  dab  von  di»- 
m  Kxuken  awei  andere  Geachwiater  ■»jM- 
eekt^nirden,  bei  welelien  du  Maaem-Kx- 
ithem  auebrach  und  ebanftUi  aebi  gelinde  ver- 
>t  Jiteh  vier  Wochen  erkrankte  das  rbachi^ 
■ohe  Kukbdien  abenula  an  Btustaffeetkmmi 


-     14     - 

und  nach  einigen  Tagen  erschien  nochmals  &a 
weit  entwickelterer  Aussclilag  anf  der  Haat, 
der  ebenfalls  Masern-Eceanihem  war,  und  aich 
Tom  ersten  Ansschlage  nur  dadurch  unterschied, 
dafs  der  dermalige  mehr  glatt  aussah  ^  wUirend 
der  frühere  kleinere  Flecken  mit  frieselartigeD 
Hautknötchen  dargestellt  hatte.  Die  Aehnlicb- 
keit  beider  AusscbS^gs- Formen,  und  der  sie  b^ 
gleitenden  katarrhalMchen  Zufalle ,  war  so  groft, 
dals  sie  den  Eltern  und  Allen,  die  denkleinen 
Kranken  gesehen  hatten,  auffiel,  und  ihre  Vei^ 
wunderung  aber  das  zweimalige  Befidlenwer* 
den ,  mit  einer  und  derselben  Ausschlagskiank* 
heit  in  so  kurzer  Zeit  hinter  einander ,  nicht 
unterdrficken  konnten. 

ApriL 

Im  Monat  April  hatten  die  Krankheiten  ei- 
nen katarrhaliseh* rheumatischen  Charakter  an- 
genommen, mit  häufigen  Affectionen  der  Brust. 
Auch  kamen  anderweitige  Leiden  rheumatisch- 
arthritischen  Charakters,  Wurmzui&lle  mit  Fto- 
ber,  katarrhalisch -rheumatische  Besdiwerden 
des  Dannkanals,  als  Zufalle  der  Grippe,  die 
zum  Nervösen  hinneigten,  femer  allerla  Leiden, 
die  einen  intermittirenden  Typus  simuUrten  u.dgL 
mehr  vor. 

Ein  Mann,  im  Alter  von  neun  und  vierzig 
Jahren,  der  zuweilen  etwas  unordentlidi  lebte, 
im  Allgemeinen  aber  doch  gesund  war,  hatte 
im  verflossenen  Winter  öfters  über  einen  be- 
schwerlichen Druck  auf  der  Brust,  mit  Beklem- 
mung unter  dem  Brustbeine,  die  bis  zum£chmerz 
sich  steigerte,  geklagt  Gegen  diese  MBchwer^ 
den  hatte  er  einigemal  Opodeldock  eingerieben, 
aber  keine  Verminderung  des  Uebels  wahrge- 
nommen. 


—     15      — 

Bei  einer  mittolstarkcn  fieibeftboschtironheit 
und  langiiiniB^h-choleriBGhdni  Temperamente, 
hatte  'er  öfteren  Gemfillisbeweg^ngen  deprimi- 
render  Art  unterlegen. 

Am  17.  April  NeclimittagB  bekam  er,  nach- 
dem er  bereite  mehrere  Toge  Schwere  in  den 
Gliedern  T^piirt  hatte,  einen  heftigen  Schfit- 
telfroflt,  der  inn  nöihigto ,  ^  das  Bett  zu  suchen. 
Er  trink  Irine  Tasse  Chamillontheo,  erbrach  sich 
daiteof  einmal,  worauf  dann  ein  reichlicher 
Schweife  sieh  einstellte  und  am  (8.  April  sich 
der  Mann  wieder  vollkommen  wohl  fBhIte,  so 
dafli  er  semen  gewöhnlichen  Beschäftigungen 
nachgehen  kontite. 

Am  Nachmittage  desselben  Tages  wieder^ 
holte  sich  die  gestrige  Scene ,  nachdem  er  vor- 
her rcirsenc)^  &hmerzen  im  rechten  Schenkel, 
namentlich  in  der  Hüfte  verspürt  hatte.  Ich 
sah  den  Patienten  swei  Stunden  nachher,  als 
der  FrostanfUI  bereits  vorüber  war  und  der 
Kranke  im  starken  Schweifisie  lag. 

Der  Puls  schlug  fieberhaft,  weich;  die  Zunge 
war  weifslich  belegt;  der  Kopf,  die  Brust  und 
die  Glieder  schmerzten ;  der  Kranke  hatte  kur- 
zen Husten  ohne  Auswurf;  die  Haut  dünstete 
reichlich  aus. 

Patient  hatte  gestern  einigemal  Diarrhöe 
gehabt.  Der  Durst  war  beträchtlich.  Ich  ver- 
ordnete: Roc.  Succ.  Liquirit.  unc.  dimid.,  Sah 
ammon.  depurat.  drachm.  uiiam,  Tartar.  ometic. 
granum  unum,  Aquae  commun.  unc.  sex,  Sy- 
rup.  simpl.  unc.  unam.  M.  D.  S.  AUc  Stunde 
einen  Efslöffcl  voll. 

Am  89.  April.  Patient  hatte  bis  gegen  Mit- 
tomaclit  im  Schweifs  gelegen;  dann  war  Ruhe 
eingetreten,  und  heute  iiihlton  sich  die  Pulse 
ganz  normal  an.    Alle  Schmerzen  und  Beschwer- 


—     16     •• 

den  waren  verschwunden.  Patient  bemerkte 
alsbald,  gestern  Morgen  sei  es  gerade  so  wie 
heute  gewesen;  versuchdialber  woUe  er  aber 
doch  heute  im  Bette  bleiben.  Der  Urin  war 
nur  mäisig  saturirt,  um  den  Mund  hatte  sieh 
allerwärts  ein  Ausschlag  (Hidroa)  gebildet  Die 
Arsnei  wurde  fortgenommen  und  dabei  eine 
dnfache,  wässerige  Diät  beobaditet 

Am  1.  Mai.  Patient  hatte  gestern  am  gan- 
sen  Tage  nichts  von  Unwohlsem  verspürt^  noc 
am  Abende  gegen  sechs  Uhr  hatte  er  wieder 
Frost  mit  Kop^eh,  Brennen  in  den  Angen, 
verstopfte  Nase,  Husten  mit  ziehendem  Schmen 
in  den  Gliedern,  Durst,  Hitze,  Fieber  und  Un- 
ruhe bekommen«  Es  winde  verordnet:  Rec.  Spi- 
ritus Minderer!  unc  un.,  Roob.  Sambue.|  Sy- 
mp.  simpL  ana  unc  dimid.,  Aquae^Flor.  Sam- 
buc  unc.  sex.  M.  D.  S.  Alle  Stunden  einen  Efi»- 
IdflTel  voll 

Am  8.  Mai.  Die  fieberhafte  Aufregung  hatte 
gestern  bis  gegen  neun  Uhr  Abends  angedauert, 
von  wo  eine  vollkommene  Apyrexie  eingetre- 
ten war. 

Husten  und  Gliederschmerzen  waren  eben- 
falls verschwunden.  Die  ganze  Nacht  war  nn 
hig  hingebracht  worden.  Auch  jetzt  bemerkte 
man  kein  Fieber.  —  Abends.  Geffen  Nachmittag 
hatte  sich  wieder  Unruhe,  Sdbmerz  in  allen 
Gliedern^  Fieber  und  Erbrechen  eingestellt  Auch 
waren  drei  Stuhlausleerungen,  jedoch  nicht  diar- 
rhöearlig  erfolgt.  Der  IMn  war  wieder  etwas 
saturirt 

Am  3.  Mai.  Erst  gegen  Morgen  hatte  sich 
etwas  Schlaf  eingefunden;  der  Ikopf  war  noch 
immer  eingenommen;  die  Zunge  hatte  einen 
leichten,  gelblichen  Beleg;  das  Brennen  der 
Augen  hält  an;  es  war  etwas  Durst ,  Hustehi 


—     17     — 

tmbao  Schmerz  luf  dvr  I 

-ttefen  Athmcn  vorBpürtel*Bd«llt«fafl 

Fationt  klaffte  über  «bM  «Jgntf 

;  Drack ,  olin^mhr  droi  VhgK  »mt  tttr  dMü 

!j?«bel;  über  zicbciulo  SchmänM  1 

LUn  ■utgoliciid ,  iincb  Avm  haMadli 

"flOtlanff.     Der  Fnln  war  bnragft}  ( 
gehörig  erfolgt.     Dor    Uril'  wU  _ 
wurde  heula  wieder    lUu  Stlnlak-lIbElrif  utf 
Virl.  enet.,    wie  am  t8at«i,  In  Gvbnifedl  g^ 

[■egen.    Am  NachmitUfru  wana  dM  VMMf  lAi 

iljle   Betchwordcn  wieder  venehwmHUn,    nsr 

^"^^Boch  elwM  bel«gt 

^tto  Pfttieat  eine  gm  nUf« 

. -         Kr  enplhnd   hlifndf  eiM 

iMebmite)  du  Urin  Mh  Doch  «twu  Mtmtrt 


blwb 

Am  Bk  lU  wir  Ha  Zßongt  mir  noob  «tww 
~      '  dM  Beflidn  gum  «^ 


An  i,  BU  wir  noch  immer  der.gelblldw 
jHBfnMflg  wibaiidMi.  Der  Kranke  eriiielt: 
Bm.  iBftM.  FoL  Seima«  ex  draehm.  trlbna  pa* 
nt.  Colat  VW.  triua  adde  Tinetar.  Rhei  tqaoa, 
Menann.  Cramin.  ana  draehm.  tres.  Mt  D.  0. 
AUe  drei  Standen  einen  Bftififfel  voll. 

Am  7.  Mal  Patient  halte  seit  BOBlem  vier 
StofalenOeenrngen  gehabt.  Vom  neber,  wie 
von  den  iBdem  Beiohwerden  war  nidits  nehl 
an  bemeriwn.  Die  Zunge  war  rein;  tach  fEihlta 
■eh  Fat  anfjgelogt,  oiwas  veniohten  ku  wollen. 

Der  Appetit  war  Buröekgeliehrt  und  mlf 
jader  Stande  beuerte  ea  eich  mthr,  n  daDl  er 
an  9.  Hai  ata  vollkommen  wiedergeneHD  b»> 
tnehUt  weiden  konnte.  ■— 
Jotra.XOI.D.Sl.  9.  B 


—     18     — 

Einer  DiMistmagd,  die  schon  seit  einem  Vier- 
teljahre an  Aphonie,  in  Folge  einer  Erkältung 
iiach  vorausgegangener  starken  Elrhitzung,  litt, 
^eth  ich  einen  Sinapismus  um  den  Hals  zu  le* 
gen.;  das  geschah ,  jedoch  aus  Mifsverstand^ 
Vels  die  arme  Person  den  Seufteig  die  ganze 
Nacht  durch  aufliegen.  Am  andern  Morgen 
yrux  der  Hals  sehr  angeschwollen,  geröthet  und 
fchmerzte  aulserordentlich.  Diese  Beschwerden 
trug  die  Magd  aber  höchst  vergnügt,  da  ihr 
die  Stimme  wieder  vollkommen  zu  Gebote  stand. 

MaL 

In  diesem  Monate  hatten  die  fieberhaften 
Krankheiten  noch  immer  .den  rheumatisch -kar* 
tanhalischen  Charakter  mit  Neigung-  ins  Nei^ 
vöse  fiberzugehen;  öfters  auch  wurden  biliöse 
Complieationen  wahrgenommen,  die.  dann  ani 
meisten  den  Zufallen  der  sogenannten  Grippe, 
(Influenza))  glichen.  Bei  diesem  allgemeinen  fie- 
berhaften Charakter  kamen  die  Masern  immer 
häufiger  vor. 

Es;  wurden  nebstdem  sehr  viele  spastische 
Zustande  b^bachtet  Rosenartige  Affectionen, 
namentlich  Gesichtsrosen,  kamen  ungewöhnlich 
oft  vor.  — 

Ein  oft  von  rheumatischen  Beschwerden 
heimgesuchter,  fun&ig  Jahre  alter  Mann,  über- 
stand vor  fünf  Jahren  eine  sehr  heftige  Lun- 
genentzündung, ohne  davon  eine  Nachkrank- 
Iwit  zurückbehalten  zu  haben.  Nach  einem 
heftigen  Aerger  bemerkte  er  Abgeschlagenheit 
der  Glieder  und  ziehende  Schmerzen  im  Kreuze. 
Dabei  war  der  Appetit  noch  fortdauernd  gut, 
doch  fühlte  er  unauslöschlichen  Durst  und  ein 
kurzes  Hustehi.    Nachdem  er  sich  mit 


—   I»   - 

.  BcRchworiteaotni^oTftgalmnaffMeUentluUti^ 
fühlte  er  sich  Immer  ainnilil«r.  iJm  limmthä^ 
fen,  trank  er  einn  itaike  Pttrtioa  Brnaftm^ 
vortuf  er  in  der  dartaf  Iblgenden  Nm^  n^ 
ausgctelEt  irre  r<i<leCe,  ^ 

Am  andern  tag»  ffifaH«  arietMBnut  mibr 

.  eingenommen ;  d&i  HÜlUIn  hatte  ilch  TvnMb^ 
und  beim  Vcrguoli  lief  ehsoathiMii ,  fBUta  « 
«in  nindornir»  oder  gar  do  Statibea  hi  .d^rtd-^ 
Uta  8oite. 

Er  crhiolt  hiennff  da  letn  Pnla  waA  ut- 
WM  iil>wfc>ft  enoliicn,  ein«  AoflSanag  dea  8d- 
■iikl  wA  Bwahwdnatehi  in  kloinar  Gab« 
IN»  daiMTMnide  Nidit  wntde  Tricder  nd- 
taU^  lAgldbiMM, 

'-  '.  lU  Tsmoeht«  der.  Kmik«  nMii 


1  Uagte  fifeer  vflMe  Em- 
jedooh  keinen  Sdun 
Os  BUiMlMl  dar  Aageo  war  atwaa  rerOt 
AeSMBilliBblMwtiTielDnit    Ddwth 

-    *     -         "i  gotM  Appetit,  f  " 


ttlh|d<a(  I*  KayA.  jedoöh  keinen  Sdunataj 


irOtbtt; 


HB  kB  Rflekfratte,  nach  i 
hend;  der  Pnu  flebertiaft;  die  Bant  fjhlte  aleÜ 
■pr9de  und  brennend  an ;  OeShnnf  war  r«gel^ 
tpUMg  «Mgt. 

Anf  den  Kopf  wurden  katte  UnsdAtee  ai»> 
geordnet;  der  güase  Kdrper  mit  kaUnn  Wa»- 
•er,  dwn  etwaa  Eaaie  znfeaetnt  war.  nwa-  . 
■oben  raddieMWasoniniffen  so  dft  wie^rholb 
ata  aieh  brisnoende  Hitze  m  der  Hant  nnd'  Uiw 
ruhe  neigte.  Zur  Annri  eibielt  der  Kranke: 
Ree.  Aqnae  oxvrauriat,  Synip.  tlmpL  ana-  tur. 
nnaiB,  Aqnae  Foenicnl.  une.  aex,  Tart.  emetlo. 
fianaduo.  U.  D.  in  einen  ndtiehwttcem  Papier 
nMIltea  Glas.  S.  Alle  Standen  einen  EDh 
UUbl  voll  u  BdnieB.  — 

B2 


—     20     — 

Am  7.  Mai.  In  der  verflossenen  Nacht^  wie 
am  gestrigen  Nachmittage,  hätte  man^  die  dem 
kranken  sehr  behagUchen  kalten  Waschungen- 
des Körpers  alle  halbe  Stunden  erneuem  müs^ 
sen,  desgleichen  hatte  man  die  kalten  Uiib* 
schlage  auf  den  Kopf  fleifsig  angewendet  Brst 
gegen  Morgen  hatte  die  Brennhitze  der  Haut 
nachgelassen,  und  es  hatte  sich  ein  sehr  reich- 
licher Schweifs  eingestellt,  der  den  ganzen 
Körptf  bedeckte  und  nach  welchem  die  schmeni^ 
hafte  Schwere  in  den  Armen  und  Schenkeln 
nachlieDs.  Ebenso  hatte  die  schmerzhaft  zie- 
hende Empfindung  im  Rückgrathe  ein  wenig 
nachgelassen.  Der  Blick  des  Kranken  war  aber 
noch  unstät;  die  Zunge  gelblich  belegt;  der 
Durst  jedoch  hatte  sich  etwas  vermmdert;  die 
Haut  fühlte  sich  weich  und  geschmeidig  an, 
und  dänstete  fortdauernd  gelinde  aus.  Der  Un- 
terleib war  ebenfalls  weich;  der  Urin  sahnicbt 
verändert  aus;  die  Pulse  waren  aber  hinmcht^ 
lich  des  Rhythmus  und  der  Stärke  unordentiüdiy 
jedoch  weniger  häufig  als  gestern.  Es  gingen 
sehr  viele  Blähungen  ab.  Patient  eiiiieli  die 
gestrige  Arznei  fort,  und  da  die  Eingenommen- 
heit ^ITustigkeit)  des  Kopfes  noch  immer  aiw 
hielt,  so  wurde  in  den  Nacken  ein  Senfteig  m 
legen  angeordnet. 

Nachmittags  war  der  Puls  ruhiger  und 
schlug  regelmälOsiger;  die  Haut  dünstete  aus; 
der  Kopf  war  freier.  Der  Senfteig  im  Nacken 
hatte  em  starkes  Erythem  hervorgebracht  Oeff- 
nung  war.  einmal  erfolgt;  der  Durst  mäCsig;  die 
Zunge  weich  und  der  Beleg  geringer.  Hin- 
sichüich  der  Rückgrath- Schmerzen  klagte  Pa- 
tient nur. noch  über  dumpfen  Druck  im  Kreuze. 
Bei  Berührung  ftihltc  sich  die  Lebergegend  et- 
was härtlich  an.    Ordination  dieselbe. 


Ion. 


An  8.  Mal  Imtto  Patient  tta  Trinilmuif 
NuKl  ruliigor  goNchlareii,  niidwir'Mgaal^ 
1  wi«dor  in   oino  BloiXe  'tnOäf^rm^'f»m 
Bn.  .       ■ 

Die  P11I90  waren  witdm  etww  llebäfaiüt; 
dio  Zungo  loinijtle  sicli  von  dw  0|^tie'  wlkB^ 
gond.  Im  Hückon,  cigaitKdi  tn  der  Ki;Dni- 
g9geoi,  wurdu  noch  immtf  Schmete  MDipftnWM^ 
m  den  Oliodeni  aber  hatte  ^eh  dl«  MhiMl^ 
hafte  Schwer«  f(iinzlicli  v«iloi<en.  DerKopf  wu' 
hell.  Dur  Ui'iii  nah  ulwai  iatniiit,  woHuj;  hm. 
Er  wmdQ  verordnet :  Hofl.  Polpaa  TimaiuidMq, 
Aquao  oxymuriat. ,  Syrup.  maiuat.  ana  mq.  w- 
niis,  Aqua  commun.  und.  Mpten,  Tart.  MUtlt9; 
graiiB  ttia.  M.  D.  H.  Alle  Stondea  elnao  SflH' 
Viffci  voll  zu  tielimeii. 

Nachmtogi  war  «noudOflflhniu;  von  har- 
ter QmriatBos  «fi>!ft|  souft  waren  we  Zaflito 
wie'hnU  MMveu. 

Jim  9.  XaTkatte  Fatlent'ffie  rnherngn- 
«be  NaAt  wieder  ganz  ruhis  hingeorachl;  < 
Oeffinmjt''  tiotnüi  gegen  Blorgea  atarker 
Schweift:  die  juinge  gelbgrfinlioh  belest;' 
keine  Uebelkelt}  der  Leib  weicher.  Reo.  Inno. 
Fol  Sennae  ex  diaehm.  tribna  parat  Colat.' 
une.  aex,  add.  Aq.  oxymariaL,  Synip.  mannät 
ana  imo.  aem.  H.  D.  S.  Alle  Stunden  einen 
EAlflffelvoIl.—  Nachmittaga.  Es  war  einmal  eino 
sehr  reiohliehe  Stuhlentlecrung  erfolgt ;  die  Zunge 
bekam  von  der  Spitze  nach  der  Worzel  zu 
eineo  sohraalon  reinen  Streifen,  der  roth  aua- 
wib.  Anf  beiden  Seiten  di^ea  reinen  Streifen 
war  ein  dioker,  gelbgrünlicher  Belog. 

Patient  klagte  zum  oretenmalo  üborbittom 
Oeaohmack,  doch  war  noch  immer  Appetit  vor- 
handen. Der  Duut  mäbig.  Der  Uriu  satu- 
lllt. 


-»   m    — 

Am  10.  Mai  waren  in  d«r  Nacht  ,swei 
Stnhientleenuigen  /erfolgt ,  die  augenf&Uig  ^[al- 
lichter  Natur  wa^n.  Der  Zangenbeleg  fing  an 
riasig  SU  werden  und  verschwand  von  der 
Spitze  aus  inuner  mehr  und  mehr.  Die  Kreus- 
achmerzen  hatten  sich  sehr  vermindert 

Am  11.  MaL   Bei  gelindem ,    täglich  dfei    . 
bis  viermal    erfolgendem   Abfuhren    galliehter 
Stoffe,  reinigte  sich  die  Zunge  immer  mehr, 
und  der  Appetit ,  der  nodi  nie  gemangelt  hatte, 
stellte  sich  noch  stärker  ein. 

Am  IS.  Mai  war  die  Zunge  noch  bis  «nr 
H&lite  dickgelblich  belegt.  Patient  erhielt:  Reo» 
Tinct.  Rhei  aquos.  una  dimid«,  Tinct  aromat. 
drachm.  duas,  Aquae  Menth,  pip.  .unc  tres.  M. 
D.  S.  Alle  Tage  dreimal  einen  E&löffel  voll  sa 
nehmen.  Diese  Arznei  wurde  nodi  mehrere« 
male  repetirt 

Am  15.  Mai  war  die  Zunge  nach  hinten 
noch  sehr  dick  belegt,  sonst  waren  alle  Func- 
tionen in  schönster  Ordnung.  Patient  eriiielt  ^ 
ein  Infos,  Fol.  Sennae  aus  einer  halben  Unze 
auf  vier  Unzen  C<riatur ,  eine  halbe  Unne  w&s- 
serigter  Rhabarber- Tinctur,  zwei  GranBrecb- 
Weinstein  und  drei  Quentchen  Syrupus  dorne-  ' 
sticus,  alle  Stunden  einen  Efsloffel  voIl|  bis  bei- 
läufig viermal  Leibesöfihung  erfolgt  sein  wfirde. 

Am  16,  Mai.  Obgleich  gestern  die  ganze 
MBxtur  eonsumirt  worden  war  ^  so  hatte  dieselbe 
doch  nur  zweimal  Leibesoffoung  bewirkt.  Die 
Zunge  war  noch  immer  stark  belegt  und  Pap» 
tient  hatte  einen  sehr  üblen  Geruch  aus  dem 
Munde.  Die  gestrige  Mixtur  wurde  wiederholt 
und  ohngefähr  zwei  Unzen  derselben  auf  ein- 
mal zu  nehmen,  angeordnet.  Dann  erhielt  Pa- 
tient: Rec.  Mellagin.  Gramin.,  Aquae  oxymu- 
riat«  ana  unc.  sem.;  Aquae  commun.  unc.  qua^ 


tnor.  H.  D.  S.  AUo  SlundM  fimm  EtkMUya. 
NaciunittagB  Imltcn  sicli  yim  f|liililiiiillmiiiii|äi 
ein^Mtellt,  dio  ein  sani  linhifBnhw  Unftiiiljä 
zur  PolfTo  liuttcn.     Uio  ZoAgt  bttto  itoh  tUbl- 

Am  17.  Mai  war,  niehdem  gMttn  NmI^ 
mitliiK  nucli  oiiiigo  StilU«nU«0iniigni  erfU^ 
wtren,  «iii«  rc«lit  niliigo Nicht «iontostoll.  — 
Jloutfl  bomcrkto  man ,  üabMhäitXmgtifbtn- 
fkllHVon  Avil  Holten  un  anfiaff  mninicok  Kk 
stolllu  sich  Appuiit  zu  Hikaernalien  SpwHn  «j^ 
naincnllicii  uacliLauicIi-SalftL  Dem P«M«dt«i 
wurdo  ^eittattut,  einu  Portion  davoa  ra  mh 
Bpfliscii.  Am  onduru  Tage  bemerkt«  man  mal 
der  Zunge  nur  noch  7,woi  lohmile  SUreilbn,  wit 
Gslcisu,  (tonst  war  dio  /on^  ginn  nln. 

Von  iiuu  au  reinigte  iicll  äie  Zange  bei 
rortdaucmd  sutom  Appcüte  nweb;  diaKrtt# 
kolirlun  wioucr  und    der  Kieoke  kiMmt«  teiiier  - 
hescMHiffung  sich  Mieder  widmen,  -« 

Dio  in  diesem  .laliru  horrMhepden  Mtutrm 
waren  iiberuim  ^ntaiiig.  Obgleich  die  im  Jehre 
18S1  hier  beobeehtete  Epidemie  (8.  Btürag  zur 
Gtiehiehtt  dtr  Maatm,  1.  Heft  doi  9.  Bati- 
dee der  Heidelberger  Annalen  8.  11?  o.  f||.) 
wohl  unter  die  gotertigen  su  rechnen  wer,  M 
hatte  man  doeb  einige  bedauerliche  Opfer  na 
'beklagen  and  eine  gewiaec  Tüeke  und  beim* 
liehe  BOiartig^it  lag  deraelbon  zum  Grunde, 
die  dermalen  nof  dieee  Weiae  ni^t  zur  Beob- 
■ohtung  kam. 

Der  Aoabrucli  bei  den  Hasera  war  bei  deä 
veraidiiedenen  Individuen,  nach  demdi&tetiechen 
Verhalten,  doo  äuftem  BinflüHen  u.  dgl.  sehr 
tnannichftltig  modtficirt.  Nachdem  ein  An|e- 
iteekter  (denn  in  der  Hegel  war  dos  in  Beruh- 
nug- Kommen  mit  entweder  eben  Erkrankten 


—     «4     — 

oder  Wiedergenesenen,  unschwer  nadusnw«- 
sen  j  jft !  man  konnte  die  Marschroute  der  Krank- 
heit von  Haus  zu  Haus,  von  StraCse  zu  Strii^ 
be,  von  Dorf  zu  Dorf  verfolgen)  eben  consti- 
tuirt  war,  merkte  man  oft  am  Abende  gar  kein 
Unwohlsein,  in  der  Nacht  fing  er  an,  rauh  zu 
husten  oder  sich  zu  erbrechen,  etwas  unruhig 
zu  werden  u.  dgl,  und  am  Morgen  waren  die 
Masern  bereits  ausgebrochen. 

Oder  in  andern  F&llen  quUte  sich  der  A»- 
nsteckte  einige  Tage  unter  grober  Unbeha^* 
Ochkeit  undier,  hatte  bisweilen  dnmal  Dianhöe^ 
oder  bekam  dnigemal  des  Tags  Eibrechen;  es 
stellte  sich  trockner  Husten,  Schnnpfim,  Na^ 
zenbluten  ein;  oder  er  bekam  Schmerzm  io 
den  Gliedern  mit  grofser  Müdigkeit,  Sehm«^ 
sen  in  der  Lebergegend  oder  um  den  Nabel 
im  Unterleibe,  so  dab  man  WurmzofUle  vor 
mch  zu  haben  glaubte,  bis  endlich  die  Masern 
sich  am  Körper  zeigten.  Die  mit  dem  Auo- 
brudie  der  Masern  sonst  bemerkte  Ruhe  im 
Pulse,  wie  man  sie  in  der  Epidemie  von  1831 
oft  in  der  Art  wahrnahm,  dab  der  Puls  sogar 
langsamer  als  im  normalen  Zustande  sehluff^ 
habe  ich  in  dieser  Epidemie  nur  in  einigen  sel- 
tenen Fällen  beobachtet,  ich  glaube  beiläufig 
nur  zweimal;  da  es  sonst  in  der  Regel  der 
Fall  war. 

Der  Ausbruch  des  Exanthems  wurde  in  der 
Regel  zuerst  im  Gesichte,  im  Nacken  und  am 
Rücken  wahrgenommen ,  und  erfolgte  dann  nach 
und  nach  am  äbrigen  Körper;  selten  bradi  er 
zugleich  am  ganzen  Körper  aus,  und  nur  ein- 
md  beobachtete  ich  den  Ausschlag  zuerst  aa 
den  Unterschenkeln  und  von  da  aus  seine  ReisQ 
Über  den  Körper  nach  oben  fortsetzend« 


.   otafr^etdi  iler  ■piiicilifliii 
dflT  in  Jtthfe  MBl 


nUBB  XMfa  SHIi   dMMU  »pilUllMril 

alion   Bnifimifii    dweli  mmh 


Hiebt  in  aUw  mtai 
boi  wiidirii 


nUloD  Und  *«*^*  ntf 
■ekfig  vor. 
Kauken,  die  «ntweder  od 
fiwrillii:  iiUeiA,   odiir  die 
iscdir  sUirk  wirkte , 
Aniriiliig  mcMMtans  faliietny 
aitwickeit,  uk  bei  dwgrrogqi,  die 
SCieii, 

der  ^rittenmg  habe  ick  Mi 
beeondere  Rucknirkang  auf 
den  Vctfatf  der  Maeetn  wahr/orcnommen«  Bei 
sehr  Si^o^MT  Hitze  iKurden  die  Kranken  seht 
imge&ldig.  Teoipeiirte  Luft  war  am  HUtrig- 
UchsleiL 

Yen  dem  am  lt.;  19.  und  tOstcn  Mai  horr- 
sdiendeii  uberana  surkcn  und  stinkenden  IM- 
hennuNhe  konnte  auch  nicht  der  IcisoAto  Kin- 
floüi  auf  den  Verlaur  eines  Maserukranken  wahr- 
genommen werden. 

Erwachsene  Krauenximincr  mcnstmirtcn  heim 
Ausbruche  der  Masern  in  der  Regel  nehr  ntark, 
oder  die  vielleicht  ehen  nicht  Tillligcn  Meimes 
erschienen  nnregelmüfsig  wieder. 

Bei  erwachsenen  Personen  koinitcn  dcnt- 
Ucho  FrostanruUe  vor  dem  Ausbruch  der  Ma- 
sern wahrgenommen  werden ;  /iieheu  im  llück» 
grathej  t^bmcras  unter  dorn  HteruuiUj  rauher 


—     «6     — 

i" 

Husten,  Brennen  und  Thj^nen  der  Angen^  Rö« 
the  der  Conjunctiva  derselben,  Kopfischmen 
gingen  oft  mehrere  Tage  vorans. 

^  Diese  Zufalle  verloren  sich  zuweilen  g&ns- 
lich  wieder,  dann  fühlte  sich  der  Patient  ofk 
einen  halben  oder  ganzen  Tag  wohl  und  glaubte 
mit  d^  ersten  Furcht  vor  erfolgter  Ansteckung 
durchgeschlüpft  zu  sein;  untersuchte  man  aber, 
den  Gaumen,  so  nahm  man  an  demselben  in 
«der  Regel  schon  einige  rothe  Stippchen  wahr, 
und  konnte  versichert  sein,  dais,  wenn  auch 
der  Kranke  wieder  aus  dem  Bette  flufisitand,  sei^ 
nen  Beschäftigungen  nachging  u.  s.  w.,  er  bald 
wieder  in  allen  Gliedern  lästige  Schwere,  Frost 
und  darnach  Hitze  bekam,  und  in  dieser  Zeit 
die  Masern  um  den  Mund,  die  Nasenflügel  iL 
8.  w.  ausbrachen. 

Mit  dem  vollendeten  Ausbruche  des  Exan- 
thems hörte  in  der  Regel  das  Fieber  auf;  da- 
gegen hielt  der  Hustän  mehr  oder  weniger  hef- 
tig und  länger  an.  Bei  sehr  reizbaren  Subjeo- 
ten,  namentlich  bei  zarten  Mädchen,  hielt  auch 
noch  nach  dem  Ausbruche  des  Ausschlags  das 
Fieber  an,  und  Erbrechen  und  Diarrhöe  dauer- 
ten noch  einige  Tage  fort;  oftmals  gesellten 
sich  ohnroachtähnliche  Zufälle  hinzu,  in  wel- 
chen das  Exanthem  zurückzutreten  sdiien. 

Ein  sich  von  selbst  einstellendes  NaseiH 
bluten  erleichterte  in  der  Regel  die  oft  hefti- 
gen Kopfschmerzen.  Am  dritten  Tage  des  Aus- 
bruchs des  Ausschlags  löste  sich  in  der  Regel 
der  bisher  sehr  trockne  Husten  und  es  stellte 
sich  ein  erleichternder  Schleimauswurf  ein,  und 
der  sonst  wahrgenommene  Schmerz  in  der  Milz- 
gegend verschwand.  Das  Wiederverschwinden 
des  Exanthems  erfolgte  in  der  Regel  in  der 
Art,  wie  es  zum  Vorschein  gekommen  war,  so 


-^    S7     — 

dad  M  sunrat  im  Qeaichto  mi  i 
untorn  Extremitäten  sich  vcriir. 
Oio  Form  des  KxonthdBM' 
ntch  Hl&galiu  ävt  llautorf^MilMtiaft,  dltwIlN 
in«Tcn  odvr  kiililoron  VeriialMW  im  Kfllllit 
mUi  allenfalbigcr  OompUcatiMMBi 
Bei  Mehr  r.atlcr  Haut  vftK  I 
|4Beia(oii«  etwas  über  die  Haut  «ihslw^  qwwgil 
.  wAüige  Fleckoti  i)ildciid  von  der  Grtib#  mar 
fUnm  bis  zu  der  einen  Tlialers,  oder  die  Redun 
['{■Men  iii  flioander  und  die  Ehtt  MÜl  au  «rtc 
l'^uiDDrirles  Papier;  bei  ctv?is  nuiberer  Bnt 
Mhman  Knütclicn,  wie  FrieMl-AosHblaf,  aof 
vategeimiititia  bald  frr'>rH«r<^ii  Md  kleineren  g^ 
rftthutoi)  li'lackeii;  bei  andäm  SabjeeteB  wir 
der  AuBSchIa);;  nirmlicli  t'rioa^rti|f  m  nlhertl 
gich  dadurch  mehr  der  Forra  der  lUtth^  (Ra- 
boola). 

Kinigo  Haiernkratiko  bdUagten  rieh  flb«r 
•in  sehr  lüitig;««  Jucken  und  steoben  fa  dec 
HmIi  MdMta  TCCtidierteB,  du  Vt^andeeteiB 
iM  'KziBttMBi  uf  der  Hut  gar  nieht  ao  ver- 
«pAMB|  ja>'  Teno  aie  die  Hast  Bidit  gerftthet 
alheOf'gar  nicht  m  glauben,  daä  eine  MetiH 
■Biffcaaa  bi  deiaoIbeB  aieh  ereigne. 

Bai  Bahr  vielen  Kranken  bemerkte  man 
nacih  Statt  gdiabter  Infeotion  nüt  Haaemgilt, 
den  Abgang  von  Haden  and  Spulwärmem,  ao 
d*Ai  ••  dm  Anacbeio  hatte,  als  wirke  das  Ma- 
•em-CentaginiB ,  wie  ein  Anthelmintieum.  — 
Ehw  •nradiaene  Peiaoo  erbraob  kurze  Zeit 
nadi  mfolgter  Anstecknng  durch  Maaem-Con- 
tag^on  Mnere  Spplwümer. 

Ith  habe  einige  Erachanungen  wahrge- 
nommen, die  ea  nieht  nnwabraweinlich  ma- 
^•0.  ma  daa  BUaem  -  Exanthem  auch  anf 
in  ScdiMothaot  des  Darmkanala  üch  cntmk- 


—     88     — 

kele,  wie  es  fast  unzweifelhaft  ist,  dafs  es  in 
der  Trachea  und  in  den  Bronchien   geflindeo 

wird. 

Hinsichtlich  der  Abschuppung  fand  eine 
sehr  grolise  Verschiedenheit  Statt 

Bei  mehreren  Individuen  löste  sieh  die  Bpi- 
dermis  in  greisen  Schuppen  ab,  bei  andern  ge- 
währte man  kaum  eine  deutliche  Hautabscmt' 
ferung. 

Was  die  Behandlung  der  Kranken  angiai', 
so  konnte  man  sich,  wie  im  Jahre  1831,  Uea 
auf  demulcirende  Getränke  beschränken,  nnd 
nur  hie  und  da  bedurfte  man  einiger  diaphoie- 
tischer  Mittel.  Fleischspeisen  und  Pleischbrfihe 
wurden  vermieden,  und  nur  Wassersuppen  mit 
Obst,  bis  das  Fieber  vorüber  war,  gestattet .— - 

Das  Zimmer  wurde  kühl  gehalten  und  ver- 
dunkelt;, der  Leib  offengehalten.  Bei  sehr  hel- 
tigem  Husten  wurden  Emulsionen  oder  Kirsch- 
Wasser  mit  etwas  Syrupus  Diacodii,  bei  ent^ 
zündlichen  Zufallen  des  Larynx,  z.  B.  bei  oroup- 
artigcm  Husten^  mulsten  oft  Blutegel  an  den 
KelUkopf ,  ein  Brechmittel  u«  deigL  vemdnet 
werden^ 

Mit  dergleichen  einfadien  Mitteln  mdite 
man  in  den  meisten  Fällen  aus,  umeinebeun- 
stigen  Verlauf  zu  erzielen.  Bei  cmigestiven 
Zufällen  sehr  plethorischer  Subjecte  mufsten 
manchesmal  auch  an  den  Kopf  oder  an  den 
Thorax  Blutegel  gesetzt  werden;  allgemeine 
Ve^äsection  war  in  keinem  Falle  nöthig. 

Eibischthee  (Decoct.  Rad.  Älthaeae},  da, 
wo  er  getrunken  wurde,  war  oft  das  einzige 
Arzneimittel,  das  in  einer  Familie  beim  Aus- 
bruche der  Masern  in  Anwendung  kam. 

W^in  eine  hartnäckige  Raucedo  nach  Ma^ 
sera  2iurückbUeb,    so  hob  ein  Sinapismus  auf 


—     jo- 
den Laiynz   in   dor  Regel  sehncll  diese  Be- 
•diwerde. 

JunL 
Der  fieboriiafto  Charakter  !n  diesem  Mo- 
nate war  rheumatischor  Natur.  —  Naehdom  man 
einim  Tage  im  Schatten  88  bis  S9  Grad  W&rmo 
nara  Riaumur  gehabt  hatte  ^  entstanden  einige 
heftige  Gewitter ,  wodurch  sich  die  Atmosphäre 
so  iehnell  abkühlte,  dab  das  Thermometer  bis 
auf  10,  ja  8  Grade  herabsank.  Dieser  so  ra- 
sdbe  Temperaturwechsel  hatte  die  Folge ,  dafii 
katairhalisch- gastrische  Aflbctionen  (Grippe) 
mancherlei  Art  mit  belegter  Zunge,  Kopfschmora 
über  der  Stizo,  bartii&ckige  Diarrhöen  mit  Te- 
neemui,  Ziehen  und  Schwere  in  allen  Gliedern ; 
Fieber  sum  Vorschein  kamen. 

Vegetabilische  und  mineralische  Säuren  in 
deimigen  Vehikeln  waren  die  geeignetsten 
Ltel,  um  dergleichon  Zufälle  zu  beseitigen. 
Ausleerende  Mittel  führten  bald  einen  solchen 
'Scnwäche -Zustand  herbei,  dafs  er  den  lieber^ 
gang  in  ein  nervöses  Stadium  drohte. 

Nur  einsselnon  Kranken,  die  mehr  einen 
dumpfen  Druck  in  den  Prucordien,  Schwere  in 
den  Gliedern  und  KopfHclimorz  hatten,  bekamen 
kühlende  Abflihrungnn  aus  Tamarinden  und  Mit- 
iolsalzen  oder  Senncsbltttter-Aurgurs  mit  Säu- 
ren, gut 

Neben  diesen  mit  Fieber  vorbundcnon  rheu- 
matischen Erscheinungen,  kamen  noch  Be- 
schwerden rheumalischcr  Natur  aller  Art  vor, 
als  Ischias,  Lumbago,  rroHopul^iecn;  rheuma- 
tische Diarrhöen ,  Ophlhalmiecn  und  Pleuri^Rieen. 
Dabei  breitete  sich  die  Massrn^Kranlcheit  im- 
mer mehr  aus,  so  dafs  sie  in  der  Mitte  des 
Monats  ihren  Höhepunkt  erreicht  zu  haben 
scliien,  und  nun  in  gleichem  Maafse,  wie  sie 


—     90    — 

Eagenommen  hatte,  wieder  sich  allm&Mig  ver« 
lor.  Einzelne  Individuen,  die  dem  Einflüsse  der 
Ansteckung  beständig  ausgesetzt  waren  ^  als 
Wärterinnen,  Mütter  u.  dgl. ,  die  die  Krankheil 
noch  niemals  gehabt  hatten,  widerstanden  dep« 
selben  oft  vierzehn  Tage  bis  drei  Wochen, 

Je  länger  Vorboten  des  im  Körper  aufg^ 
nommenen  Krankheits-Contaginms  vorhergin- 
gen, bis  das  Exanthem  zum  Vorschein  kan^ 
desto  entwickelter  und  intensiver  zeigte  südl 
späterhin  der  Anssdilag  und  das  Emptions- 
.,  Fieber.  — 

Ein  Knabe  von  beiläufig  nenn  Jahren,  stänte 
im  vorigen  Monate  in  den  FInb,  wurde  von 
den  Wogen  fortgetrieben  und  nach  wiigerZflit 
scheintodt  aus  dem  Wasser  gezogen.  Die  Be- 
mühungen seiner  Retter  lohnten  sich  bald,  in- 
dem sich  der  Knabe  belebte  und  unter  Convnl- 
sionen  Schaum  vor  dem  Munde  bekam,  sidi 
einigemal  erbrach,  zuletzt  Blut,  und  dann  nr 
Besinnung  zurückkehrte. 

Als  ich  den  Knaben  sah,  hatte  er  sieh  in 
80  weit  erholt,  dafs  er  die  ihn  Umgebenden 
wieder  erkannte.  Am  ganzen  Körper  war  er 
marmorkalt  und  warf  unter  beständigem  Ha- 
stenreize noch  immer  schaumigtes  Blut  ans. 
Sein  Unterleib  war  nicht  sehr  aufgetrieben. 
Der  zu  Bett  gebrachte  Kleine  wurde  in  ei^ 
wärmte  Tücher  eingehüllt  und  auf  den  Kopf 
kalte  Umschläge  gemacht,  auch,  angeordnet 
dafs  beim  geringsten  Congestions  -  Znstande 
sofort  ein  Aderlaäi  am  Arm  vorgenonunen  wer- 
den sollte.  —  Nach  einigen  Stunden  keUrte 
die  allgemeine  Wärme  im  Körper  zurück^  nkd 
der  Kleine  fand  sich,  einigen  Bluthusten  abge- 
rechnet, wieder  ganz  behagUch.  Er  erlüdt 
keine  anderen  Arzneien  als  Zuckerwasser. 


—    st    ~ 

Droi  bii  vier  TajEo  nach  dem  VorlUle  fln|> 
t  KiMb«  über  Kopr^rlinittra  nnd  Mfidigksit  m 
,Jltg«n  an,  heknin  Nttsuublutua  nnd  dar  blutiiro 
Mttwm!  nncli  dum  lluatoii  ward«  lUritw.  3o 
OMiikfiU»  er  iiocli  xwui  'Vo-ko,  all  leh,  UB-füikl^ 
Spi  'VtgOy  am  Gaumen  dio  cllti 
■pen  wahrualim. 
■a.-  Im  Gcmichte,  nuninitllrll  i 
bvknni  der  Kiialiu  uinuii  Ittasigon  A 
ben  d«m  Madern-Kxaialicm.  Di«  Blann'hafr- 
lon  dio  Cvlifua  von  HiraenkÖrnem,  hiM  BD  dflC 
von  ZucUtirotbsuii,  und  uiilliiulten  oinenlbKdiT 
vkrHiifffl  Lymplie.  Da  iler  Suatn  tmi  b«U- 
«ti&fliiH  war,  80  nmrsli!  der  Kleine  vi.ele  dfr- 
'^liucitciido  CctrQiiku  nulimrti. 

Am  aiidoin  'Vasf  »laiul  das  Maaern-Exui- 
thom  am  f^invAen  Koriic)-  im  ichfinitoa  Floi^ 
dabei  linlte  dor  Kranhu  iioüh  hie  ulid  da  am 
Kürpor  BlaBcn,  wie  )joiiii  Pitophigua.  DiaBla- 
son  DnthicUcR  «in  fnulbliclii-s  Waaier,  tioekoft- 
ton  nach  einigen  Tuki^h  »b  und  hintarlie&0u 
koijiu  Schorle,  noiiili'rn  diu  Kpiiiermi«  l0at< 
Dich  in  ^lofAcn  ScUu|>pi-ii  ab. 

Uer  lluüton  tiLoU  bui  tlem  AusBohlagD  noch 
iBUBet  Mehr  hartn&ckig;  an,  und  amvioilon  Tago 
dM  Atubniohs  des  Exaiithcmn  wurde  der  Auf- 
wurf mtvwkeiiabai  citorartig.  Der  Knabe  er- 
holt« iiA  )HDgBam,  muTstD  Bpiltorhm  noch  is- 
UndiMli«  Uoos-Cliokolado  timkon,  dio  loine 
krank«  Bmt  wieder  herBtollto.  — 

Id  diesem  und  den  folgenden  Monaton  wur^ 
don  die  iftewohnoi  Fnldas  fiftcrs  durch  das  Go- 
ificfat,'  e«  fleien  wuthkranke  Ilundo  vorhandon, 
eraohreekt.  .Wirklich  wurden  mehrere  Hunde 
und  and««  Thioro  von  wuthhranken  Hunden 
sehinen,  die  theils  wuthkranh  gotOdtet  wur- 
den, oder  als  mit  wuthkrankm  Thieien  in  Be- 


—     88    — 

ruhrung  gekommen,  auf  Anordnmig  der  Pdi- 
zei- Behörde  gotödtet  werden  mausten.  — 

Juli.  > 

Im  Monat  Juli  nahm  die  Masemkrankheit 
etwas  ab,  dagegen  wurden  katarrhaliach-rheu- 
matische  Fieber  wieder  häufiger,  auch  zeigten 
sich  gastrische  Zustände,  rheumatische  INap-' 
rhöen,  Cholera« 

Da  die  Masern  im  Allgemeinen  so  überaus 
gutartig  waren,  so  wünschten  manche  Fami- 
lien, dais  ihre  sämmtlichen  Glieder,  die  die 
Masern  noch  nicht  gehabt  hatten,  von  dieser 
Epidemie  profitiren  mochten,  und  gaben  ihnen 
Gelegenheit,  angesteckt  zu  werden.  Ohne  dafli 
man  ein  directes  Impfen  vornahm,^  vermittelte 
der  unausgesetzte  Verkehr ,  namendich  der  Kin- 
der mit  den  Kranken,  sehr  gut  die  Ansteckung.; 
ebenso  verhütete  bei  ängstlichen  Familien  em 
sorgfältiges  Absperren  die  Weiterverbreitnng. 
Zwei  SäugUnge  aber,  die  man  oft  halbe  Tage 
lang  zu  Masemkranken ,  und  in  den  vemehie- 
densten  Stadien  der  Krankheit,  ins  Bettffelegt 
hatte,  wurden  zum  wahren  VerdruCs  derlUtem 
nicht  angesteckt.  Bei  einem  derselben  bemeikte 
man  zwar  nach  einigen  Tagen  Unruhe;  er  schrie 
heftig,  zog  die  Beine  an,  erbrach  sich,  sodab 
man  glaubte,  dieses  seien  die  Vorboten  der 
Masemkrankheit,  allein  es  ergab  sich,  dab 
diese  Zufälle  in  Folge  einer  starken  Alteration 
der  Mutter  herbeigefährt  worden  waren.  — 

Bei  Kindern,  die  viel  Obst,  namentlich 
Kirschen  und  Erdbeeren  genossen  hatten,  be« 
merkte  man  zuweilen  Verstopfung,  Hitze,  Leib« 
schmerzen,  Uebelkeiten  und  belegte  Zunge. 
Ein  Brechmittel,  oft  auch  nur  eine  Kali-Satu- 


iition  in  oinoin  arnmotliiohtxi  WiMmt,  0b  Rjjh 

•tief,  tteüta  das  Wohlbodadea  wiodar  bar.  -^ 

August. 
Im  Honat  August  warva  IuUnliiliid>->itiMH 

.  taatieeho  Fiokor,  boi  K!nden  mit  Wnnknifltt^ 
hn ,  bei  Erwaclisenen  onmals  inH  gllBohUn  B»- 
tcliwordon  verbunden,  die  va^nMdlMldn|  Ak^ 

.1)01  wurden  Brcclidurchrälle,  riiMUBaÜMdie  Diiur» 
ihfien,  Cardialgioen ,  AnonialieehdeiBIpllltnift- 
iiou,  rheuniattacho  AlTectioDttl  dar  AttuDOngB" 
Workzeugo,  die  sich  biszniunnidiaheaAsUÜit 
hie  und  da  steigerten,  OpbtIuÜmiMn  D.  dgLUO' 
Bg  beobachtet.  —  '  ^ 

Rin  Kntibclien  von  BJobeo  Jahrm  tutta  tott 
«nigen  Tagen  an  Sclniupba  npd  «twu  H»- 
Uten  goltlten,  waa  man  aber  dnrohBUf  1111W7 
achtet  liels  und  wulici  der  lU«iii«  aoMWgMeiEt 
im  Freien  umherlier,  sogar  bei  «äopt  Tanar*- 
legcnheit  durch  etwas  Wein  erbitct,  Aber  G»> 
bülir  utahernprang  und  olino  wftmiende  Veifafil* 
hingt  vmßnmea  Kfliper  im  Schweifte  wie  g^ 
ha£tt  bw  UUerNaohtluftheimgebraeht  warae^ 
Zu  nwT  ■lyehngt,  hatte  man  den  kleinen 
m  abbald  su 


l  «u  Bett  gebracht, 

incwiMhaa   soiückfetreteDen  Schweif  wieder 


„  nach  zwei  Stunden  erbrach  det 
Kleine  eine  ilaertitdi  riechende  Flüasigfceit;  die 
Haat  dfiMtets  atarit  aas  und  ntm  flog  der  Knabe 
•n^  elnigMnal  ganz  tiptdieD  krampfnaft  «u  hu- 
■ten;  dabei  klagte  er  über  eine  sohmeishalte 
■■IMlndiuiK  im  Li^nx,'nlid  mit  jeder  Miaut« 
■tewerte  ueh  di«  Beklenmuni  «nd  Angst  dei 
■(lernen.  Ale  idi  densdbennm  Mitternacht  s^, 
ümA  idi  den  Pnis  Mbt  bewegt;  den  Hasten 
]oarB.X9I.B.3.tt.  C 


—     S4     — 

qaSlend,  raiihi  sciunenhaft,  heidend,  CDroapw» 
tig  tönend.  Der  Knabe  warfsidirnngatlichvoa 
einer  Seite  des  Bettes  ssur  andern,  beschwerte 
sich  über  schmerzhafte  Empfindungen  im  Kehl- 
kopfe. Diese  Empfindungen  bezeichnete  er  ak 
schnürend;  die  Respiration  war  geranschhaft. 

Es  wurde  ein  Brechmittel  aus  Tart  emet 
Rad.  Ipecacuanh«,  (hqrmel.  sqniy.  mit  Wasser 
verordnet.  Auf  zwei  Theelöffel  voll  des  BredH 
Wassers  erfolgte  ein  achtmaliges  Erbrodien  von 
säuerlich  riechender  schleii]^;ter  Flfissigkeit| 
worauf  der  Husten  den  ratmen,  heulenden, 
krampfhaft  croupartigen  Ton  verlor  und  mehr 
die  Beschaffenheit  eines  lockern  Catarrhhustens 
annahm.  Gegen  sieben  Uhr  Morgens  hatten 
sich,  einige  Uebelkeit  abgerechnet,  alle  be- 
Bchwerlichen  Zufälle  von  dieser  Nadit  veilo- 
fen«  — 

Noch  immer  zeigten  sich  einzelne  Masrnn 
kranke.  Welche  Eigenthämlichkeit  des  Indivi- 
duums oder  welche  Bedingungen  nothwendig 
sind,  um  die  Ansteckung  zu  begünstigen^  dai^ 
fiber  kann  man  sich  keine  klue  VonteDnng 
bilden. 

Ich  habe  z.  B.  eme  Mutter  gehamity  die 
mehrere  ihrer  Kinder,  welche  an  den  Masern 
gelitten  hatten,  unausgesetzt  gepflegt  hatte,  und 
unangesteckt  blieb.  Nach  vielen  Wodien  machte 
sie  eine  Reise,  erkrankte  und  bekam  nun  erbt 
die  Masern,  ohne  dafs  in  dem  Hause,  wo  sie 
zum  Besuche  war,  irgend  Jemand  an  den  Mo- 
sern gelitten  hatte.  Ein  ähnliches  Verhalten 
zeigte  sich  bei  einem  jungen  Menschen,  der  sich 
in  der  Meinung,  die  Masern  früher  überstanden 
zu  haben,  sorglos  jeder  Ansteckung  exponirte 
und  von  den  Masern  verschont  blieb.  Erst  nach 
mehreren  Monaten  reiste  er  in  seine  HeiuMth 


tanrüek,  und  obgleich  dort  gv  !■■■•  Mmb 
NiemciMCn ,  bckun  rr  nicb  «pwr  Slft  Cm^ 
li^n  joat  erat  —  Wie  IumA  riiwliiiiw 
'^l^nonalißeiider  AnBtecknug^lUInBt  aaBlmMm 
|])|toiitagium  im  Körfier,  wie  ^  ia  Äe  bda  f»- 
fJKrouto  Hamuii ,  dei  auf  die  «WMlMiip  Snm 
^fnrtot,  nclilummern  und  eittkicififeMMfe^ 


)*SOodera  klinmUsclicn  oder 
t  Entwicklung  kommen?  — 


r 


.  In  dicicm  Monate  waren  die  Liipiummw 
iSrnnkhcilen  gantTiscIi-rhcnniKliscbcrNalv^  mi 
lutton  meist  alle  clmraktoritftischen  MfrioMll^ 
wie  man  dio  (jTippo  bczcicl^not.  Je  BsAVi^ 
jteliiodcidieit  di-r  Uinposition  oder  der  btgflHl^ 
genden  Nobonumstuiitle  trat  nie  bald  mit  KMf- 
•Obmtirx,  der  xuweileii  bohrend,   roibaod,  U^ 

StenA,  t\\  odui  wuidonid,  dumpf,  wie  WMa 
er  Kopt  Kcrscbliijrcn  worden  nei  u.dgLnu  b^ 
tc\u'idn:n  wiirilc,  auf;  oder  die  KraOMB battw 
Mboa  «Hg—ehec  ZorstdüageolMit  io  dea  Cffi»- 
dem^  BänrA,  Steifigkeit  im  IUms,  ge- 
~  iln,  lUths  de«  OtttmenMgolt 
,  Uebelkeitra  und  ErbracSei^ 
mit  Diairhfie,  dabei  aber  im  An- 
Amg,  •ribrt  di»  Otaer  dea  gansenUnwohlseiui 
dann,  i^ne ,  eist  gegen  dM  Ende  des  Udteli 
wdbndi  bellte  ^nge;  oder  bei  Morem,  biu 
Sflriidieia  OoRaunaoke .  MageaknuB|if;  Sohmer- 
MD  auf  der  Bruit,  dners  mit  Stedieo  in  deiw* 
■^eD}  M  dtb  sie  eine  rheumatische  Pleuritia 
länilirten;neistnnrubigenSehUtf;  Fieber il8.w. 

Nebst   diesen   allgemeinen  Eraoheinungen 
der  InSnonza  kamen  noch  öfters  F&lle  von  hart- 
nlddgen  DianÜen  rhetunatiiohen  Charakten 
C  2 


I. 


.     36     ^ 

aber  obne  Fieber,  rheumatische  Parotiden-Ghi- 
schWülste  und  sonstige  Stömngen  im  Digo^ 
stioDS- Geschäfte  vor.  Von  chronischen  Aus- 
schlagen  wurde  die  Krätze,  von  akuten  Eiy« 
sipeias  und  Zona  beobachtet  .    ' 

Bei  einer  sehr  robusten,  zu  Congestionen 
geneigten  einunddreifsigjährigen  Magd,  die  seit 
einigen  Tagen  gegen  die  Zudringlichkeiten  der 
Influenza  angekämpft  hatte,  stellten  sich  in  «- 
ner  Nacht  solche  Stickanfälle  ein,  dafsmanihr 
zur  Ader  zu  lassen  genöthigt  war. 

Eine  andere,  ebenfalls  sehr  starke  Person, 
die  von  der  Grippe  befallen  wurde  und  langem 
Widerstend  leistete,  ohne  sich  zu  Bette  sa  le- 
gen, wurde  endlich  von  dem  heftigsten  Kopf- 
schmerz und  Fieber  befallen.  Auch  jetzt  sachte 
sie  auf  ihre  starke  Constitution  trotzend,  hart- 
näckig gegen  ihr  Uebel  zu  kämpfen,  und  nur 
durch  erregte  Transpiration  demselben  entge- 
genzuwirken.  Als  aber  Erbrechen,  schlaflose 
Nächte ,  in  welchen  sich  selbst  Phantasieen  zeig^ 
ten,  gänzlicher  Appetitmangel  sich  anstellte, 
bequemte  sie  sich  zu  einem  geregelteren  Ver- 
halten und  nahm  den  Umständen  entsprechende 
Arzneien.  Durch  die  aus  Eigensinn  gestörte 
Krankheit  verzögerte  sich  die  Reconvaleseenz 
sehr;  es  traten  allnächtliche,  schwächende 
Schweifse  ein  und  erweckten  so^ar  die  Befürch- 
tung, es  sei  eine  Febris  hectica  im  Anzüge. 
Erst  nach  drei  Monaten  konnte  sich  Patientin 
ganz  erholen. 

Auch  im  Monat 

» 

Octoher 

zeigte  sich  die  Influenza  noch  sehr  häufig,  war 
aber  mehr  mit  anginösen  Zufallen  verbunden. 


■•  *        •  •     .  ■ .  ' 


nhiiMw , 


WwMkMclrämdifL  Glteoiii&ML 

iii  ÜUlUln»  MlddiM.  te  banito  fa 
tai  «ml»  MMMi  aeiMr  CMbvi  ab  iriabm 
fltakhtanii6b|  h  den  IWiMicihiM  m  UtaMiNi 
hM^p  mmim  m  whrfwholtaDtkwi  vm  kalM^ 
AilJ^-flabMhdlM  ZoIUIm  hwJMMiwIH,  «• 
iiAi  JtdiMMl  Mhr  liitaiiinr  nf  die  BtOMhiM 
wwImi  od  kmm  so  iMdenlMdM  ScIiMmim* 

bfnriifcMPy  dab  man  «or  BmlmtqM  im 

m  tUbUmm  rai  Bractarittd  n  raSta^ 
■kh  gf<UM|t  fluid,  bi  Odaber  wwda  m 
«dedjV.TM  mm  iolehen  AnflJle heinif eiacht ; 
dar  Butan  JUtp  flnnliQh  dan  Croupian  aot  m 
windaa  viMar  Braehmittdi  gagaban.  PaaFi»- 
bar  vanabwand;  Iluataq  una  Schlaimiiawdi 
biallaa  aaab  Ungar  au  and  ISuidan  in  dar  An» 
Wandung  daaCupnim  aulphurioum  su  ainam  Qran 
|ira  darf  ain  aahr  gaaignataa  Miital,  um  dan 
■Iban.  diakan  Scblaiui  aowohl  bu  anilaaran^  ala 
aaina  Saaration  bu  unterdrückaa 

Daa  Kind  bahielt,  obgleich  es  sich  jadaa» 
nal  iabr  heftig  nach  einem  solchen  Pulver  er- 
brach ^  aaina  völlige  Munterkeit^  und  daa  Ara- 
neimittal  achiea  ea  weiter  gar  nicht  beaandara 
auBUgraifen. 

Im  Monat 

hatten  die  fieberhaften  Krankheiten  einen  ka- 
tarrhiiiach-rheumatiachen  Charakter,  hie  und 


.     38     — 

da  mit  entzAndlicher  Tendenss,  meist  aber 
Nervösen  liinneigend« 

Am  meisten  kamen  katanfaalisehe  Affee- 
Conen  der  Bmst  nnd  ded  Darmkanals  vor^  des-« 
halb  Anginen,  Bronchitis,  riienmatische  Diar-s 
rhden  mit  Erbrechen,  Lnmbago,  Ischias,  Opli« 
thalmieen,  Cardialgieen  rhenmatisdier  Art,  riieiH 
matische  Kopf-  nnd  Zahnschmers&en  mit  fie«t 
berhaften  Bewegungen ;  Stdmngen  der  Dim- 
stions- Functionen,  die  bis  2ur  entsündli<£eil 
Reizung  einzeher  Darm-Partieetf,  der  Lebern. 
6*  w,  sich  steigerten,  asthmatische  Znf&lle  und 
hysterische  Beschwerden  aller  Art  vor. 

Von  Hautkrankheiten  wurden  Varicellen 
und  rosenarti^^e  Zufälle  beobachtet.  — 

Ein  iungihriges  Knäbchen  hatte  Seit  mA^ 

Em  Tagen  über  heftige  Ohrenschmeraen  ge^ 
agt  und  deshalb  mehrere  Nächte  januneni^ 
schlaflos  sugebracht,  -^  Am  Nachmittag  des 
dritten  November  bekam  es  plötzlich  ein  sehr 
rothes  Gesicht,  Erbrechen,  und  nach  diesem 
allgemeine  Convulsionen. 

Als  ich  den  Knaben  sah,  lag  er  ohne  Be- 
rinnung,  aber  ruhig,  die  Zähne  fest  zusammen* 

gekniffen.  Alles  ihm  Eingeflölist^,  als  Thee, 
uckerwasser,  wurde  mit  Ungestüm  zurückge« 
wiesen  oder  ausgespuckt;  doch  nahm  man  wahr, 
dafs  der  Knabe  vielen  Durst  haben  mochte  und 
mehreremale  noch  Neigung  zum  Erbrechen  sidi 
einfand.  Der  Kopf  brannte  über  der  Stirn;  die 
Pupille  war  unbeweglich  und  erweitert;  der 
Puls  zitternd  und  klein.  Es  wurden  an  die 
Schläfen  und  hinter  die  Ohren  sechs  Blutegd 
zu  setzen  angeordnet,  dann  kalte  Umschli^;e 
auf  den  Kopf,  und  da  der  Kleine  alle  Arzneien 
Siurfickwies,  demselben  alle  Stunden  ein  halber 


bMy  Mti^Aililoo« 

'^ " '^  niiilrg  Tatu  gliiiuhy 

Mifltal  Muii  bMUMod  li#ilk  PMieii(  Im 
i»>iyhMdwi. Wtuggp fceriii— gilQg,  lidik»^ 
ilMg  liiililllfciiilj  Mit  iehwiwIwMMaa  Eiha^ 


'  idlb  HmdUbb 


/di#  &ng6  imd  db  UnAKti^ 
«k  didrten  Aphlhen bcrtol.    DffrMjMtowind» 

iiii:|AMMliM  iito  idfeludba  SitmdeB  und  ei^ 
iMkl^n  «qpHriatlM  Mt  Wuaw  ■adeCirMi 


Im  «ue  dte  KranklMil  ttaHto  iieh 
■M^MifcirMfchmini  ein,  mcdi  watohm  d« 
M»»  bDgMflMi  mii  weicher  wurde,  und  de» 
lewaflrteein  Baeh  und  nach  eurfiokkebrte* 

•  QMiell  aiüUieiid  war  die  aehnelle  Abma- 
twneg.dep  Kiarimi,  b  der  beil&iiflg  dreteeh» 
Tage  danemdeft  Kmnkheit  Niehte  ab  ein  ki- 
lant  eitugehOlhes  Skelet  lag  im  Bette« 

Nach  TienBehn  Tagen  erat  jDng  «der  Kranke^ 
ler  kann  noch  eine  Hand  bewegen  konnte, 
nieder  an,  füllieicher  eu  werden. 

Als  sich  im  Verlauro  der  Krankheit,  na« 
aMtlieh  nach  Ausbruch  der  Aphthen^  sehr 
chwlehende  Diarrhöen  einstellten,  wurde  da- 
^Mn  die  Thonerdo  mit  sichtlich  heilsamer 
yurkung  angewendet 

Decemhir. 

In  diesem  Monate  hatten  die  fieberhaften 
baidcheiten  auch  wohl  noch  einen  katanhalisch- 
heunatischen  Charakter,  mit  überaus  grofsbr 
Mgnng  nervös  zu  werden.  Daneben  waren 
{astrischo  Zufttllc;  bei  Kindern  Wurmboschwor^ 


—     40     ~ 

dea,  rheumatische  Besdiwerden  aller  Art,  Diar- 
rhöen u.  dgl.  nicht  selten. 

Von  Ausschlags -Krankheiten  kämm  Pop- 
cellan  -  Friesel  voc  Auch  wurden  Cangestioiis  ^ 
{{Krankheiten,  Bluthusten ^  profuse  Menstraatum^ 
Metrorrhagia  abortiva  beobachtet« 

Anginen,  Mandel  -« Geschwülste,  die  in  Sof- 
puration  äbergingen,  Angina  parotidea,  Opb^ 
thalmieen,  so  wie  Cardialgieen,  hysterische  mid 
hypochondrische  Beschwerden'  waren  g^wSbtp^ 
U(Äe  Erscheinungen,  — 

Bei  einer  Dame,  die  in  Folge  einer  BiUU- 
tung  sich  eine  Cardialgie  zugezogen,  und  nap- 
mentlich  Nachts  von  den  heftigsten  Sohmcoaen 
gepeiniget  wurde,  verloren  sich  plötzlidi  aBe 
Zufalle  des  Magenkrampfes,  als  sich  ein  aathe« 
aipcher  Zustand  mit  karanhalischem  Hnstan 
eingestellt  hatte. 

Ein  Sinapismus  auf  die '  Brust  hob  den 
asthmatischen  Zu&ll;  nicht  lange  aber^  so  ateBte 
sich  die  Cardialgie  wieder  her,  -^ 

Bei  fieberhaften  Zustanden  verkündeten  aebr 
heftige  schmerzhafte  Empfindungen  in  den  Vor- 
deramen (als  wenn  das  Fleisch  von  den  Kno« 
chen  gerissen  würde)  meist  den  Uebcnrgang  ina 
nervöse  Stadium«  — 

Bei  einem  zwanzigjährigen  Mädchen ,  bei 
dem  sich  nur  eipmal  die  Menstruation  sehr  mh^ 
bedeutend  gezeigt,  dann  wieder  Jahre  lang  ees^ 
sut  hatte,  stellte  sich  alle  vier  Wochen  Fegel- 
mälsig  Bluthusten  ein,  mit  vorhergehender  star» 
ker  Beklemmung.  Uebrlgens  sah  das  Mädchen 
frisch  und  gesund  aus.  Eine  regrimäfUge  Kur 
konnte  nicht  eingehalten  werden,  und  das  Mäd^ 
oben  begnügte  sich  zuweilen,  bei  grofbemAn^ 
dränge  nach  der  Brust,  einen  Aderlab  vomeb«^ 
wen  ^n  lassen^ 


—     41     — 

MHMeKcfit  MricJMitolHif 
MMnfcm .  4m  llftew  «fiwmt' 
atiMK'iMM».  iMilgr  dMi  gnIbM  flpqhnink 
MiUppW»-  AüimlMiitien  aaliasrteii  einegn- 
äSSN^^id-  "bA  IkdsD-WfinM».  ini 
JgiM  lig«y  w  Me  dl6M  CMito  Ttrior.  fc«»- 
iiiiii  ä«h  ttrüuwhepMMlg,  daiMidlidiftMk 
^jilpAiMriMMft  mhmd  wurde*  •■» 
^"i4M»  gtjhtnniliwiiiiif  Jalire  altes.  haOliii- 
IgiMw  WMMheB^  «it  »urtarHMtiudNeigiiag 
Mr •■itfUldnBf 9  sootl  nmUehwoiil,  hattever 
jMrJMmn  dM  äwlimiil  gdboren,  wo  sie  we- 
f^  ■Tifc^BiÜlfBlufia  dee  noflmi  KIndskopto 
ainat ' legdariUhigen  Bedien,  dorab  die 
kalte  eotbmideB  .werden  nfiseen. 
war  aoBi  aweitennude  eebwanger  ond 
I^Mdble  im  mßkVß  sehn  Tacen  ihrer  Nieder- 
naft  atgafan  aehen  in  dfirfen.    &Ml  ehigen 
Vagan  flUto  aie  neh  unwoU,  bekam  heftiffen, 
Wm^f  ttd  hinter  dem  reeliten  Obre  eine  Ge«' 
Mbwnlaly  die  na  achmemen  begann. 

Am  18.  December,  dem  dritten  Tag  dee 
UdMa,  aab  ich  die  Kranlce ,  nachdem  aie  in 
der  verileeeenen  Nacht  wegen  aehr  lieftiger 
Sehmemen  in  der  Ohren«  Ocäcbwalst  faat  Icei- 
nen Angenbliclc  liatte  schilpen  Iidnnen,  Patien- 
tin, fieberte;  die  Haut  war  geaehmeidig,  aber 
nkht  achwitaend }  die  Kiefer  Iionnten  wegen 
einer  an  der  rechten  Seite  vorflndlichen  Paro- 
tiden-Geachwulat  nicht  geöfihet  werden. 

Die  Geschwulst  fOlilte  sich  hart  an,  der 
Schmers  wurde  ata  im  Ohre  am  bedeutend- 
aten  angegeben;  der  Leib  war  efTen.  Patien-* 
lin  erhielt  eine  diapheretiache  Mixtur;  auf  die 
Cbachwnlat  wurde  Bmplaatrum  melilotti  und 
Vmi^aatrum  diachyli  ^um  gummi  ana  gelegt« 


—     4»     — 

Am  1%  December  hatte  Patientin  wieder 
eine  schlaflose  Nacht  zugebracht;  dieSdimer^ 
zen  in  der  Gesdiwulst  waren  sehr  grofiiy  die 
Cresehwulst  hatte  sich  vergröbert,  dodi  be- 
merkte man  nirgends  Rothe.  Die  Oescbwnlsl 
drängte  das  Ohr  weit  vom  Kopfe  ab«  Es  wmp- 
den  auf  die  Geschwulst  warme  trockne  Uni" 
schlage  gemacht  Da  die  Sdmiersen  sehr  grolli 
waren  y  so  erhielt  Patientin  eine  HixUir  nut  ei^ 
nigen  Tropfen  Tinctora  thebaica.  Ins  Ohr  wurde 
erwärmtes  Oleum  Hyoscyami  ooct  getröpfelt  •-« 

Am  20.  December  y  nach  emor  gänslidi 
schlaflosen  Nacht ,  wurden  stolkweise  in  dei 
Geschwulst  die  heftigsten  Schmerzen  empfbn» 
den.  Die  Schmerzen  erstreckten  sich  auch  in 
die  Schläfen  und  ins  Ohn  Die  Gesehwulst  ver^ 
hielt  sich  gerade  wie  gestern,  sie  fohlte  ndi 
allenthalben  hart  an,  und  war  noch  mehr  ver» 
grdlsert  Die  Haut  dunstete  aus;  die  Pidse 
waren  weich  und  häufig.  Sie  erhielt:  Rea  Aq. 
Chamom.  unc.  sex,  Aquae  oxymuriat  une.  ul, 
Syrup.  Diacod.  unc.  semis.  BL  D.  S*-  Alle  halbe 
Stunden  einen  EfslöiFel  voll« 

Am  81.  December.  Gestern  Abend  halte 
Patientin  zum  erstenmale  eine  halbe  Stunde  ru- 
hig geschlafen,  dann  waren  wieder  die  heftig-* 
sten  Schmerzen  ausgebrochen,  die  dann  die 
ganze  Nacht  angehalten  hatten.  Die  Geschwolst 
hatte  sich  vergröfisert.  Das  rechte  ontere  An« 
genliedsah  ödematös,  bläulichroth  aufgesohwdff 
len  aus. 

Auf  die  Geschwulst  wurden  Chamillen- 
Säckchen  gelegt  Patientin  klagte  über  die  he^ 
tigsten  Schmerzen  im  Ohre.  Das  Sehlingen 
war  unbehindert;  es  konnten  die  Zähne  nur 
zwei  Lmien  weit  geöfihet  werden.  Der  Kopf 
war  frei;  die  Kranke  hatte  zuweilen  Ohnmacht- 


—  a  — 

iiiltche  ZtilUllo;  itio  Haut  traiupirirto ;  dar  Pütt 
n  wtich ;  die  OufTiiung  normal ,  dor  Urin  g^^ 
thcl,  Durst,  znweilen  Kneipen  iml^eibe,  wie 
ilcrea  praoBagieoleti.  Beim  t'ntorsuchon  konnto 
ui  am  Multormiiade  noch  koine  Vorfindoning 
alinieliDiou.  BiwardeTwoidiMt;  Hec.  Aquao 
olerianae  uiic.  MS,  Aq.  OXJttUriat  nno.  uuam, 
^p.  Uiacod.  dncBin.  mz,  Bittr.  Ilyoaeraml 
ana  aux.  M.  D.  &  AU«  Bttindea  einen  Bft- 
OU  voU. 

Mittags.  Nachdem  PaUenün  zweiml  Ars- 
it  eingenommen  hatte,  aohlier  aie  ein  und 
achte  oino  Stuudo  in  runigom  Sohlafb  zu.  Die 
slimorson  halten  Mich  eelir  vermindert,  doch 
u  die  Geschwulst  knorpelartig  hart  ansu« 
hicn. 

Abenda,  Patientin  hatte  ninninl  im  Vorlaufo 
m  vier  Stunden  keine  Schmorzcu  empfunden. 
K  bitt*  riUt  iber  non  wieder  ehi  Sohmeraan- 
U^  «tagahado,  worin  lie  atobald  am  gancen 
flipar  n  Biinnm  gerioth.  Das  Ansentled  war 
.WH  maign  geachwolloa:  ^  Onren-I^e^ 
tel-Dr&wn-GMdiwulat  ffihlto  tiidi  etwu  t^ 
igm  an,  wnat  war  aber  keine  Verlndemn|* 
■idttllobi'  Der  Pols  war  ebenfallf  viel  ruhiger 
t  biah«r. 

An  n.  Deoenber  hatte  Patientin  in  der 
'aeht  weit  aeltener  einen  flüchtigen  Sohmen- 
nfUI  im  Ohre  oder  in  der  Geaohwnlat  empfiin- 
ni.  Die  Geechwnist  verhielt. aich  noch  gani 
i«  mtern.  Das  Pflaster  wurde  alle  swölf 
tnnden  erneuert  und  die  Goichwnlat  mit  et- 
il Wolle,  Watte  a.dgl.  bedeckt.  Nachmit- 
igi  stellte  Hch  wieder  Kneipen  im  Leibe  «n, 
M  sieh  ap&tor  ftirmlioh  lu  Wehen  entwickoU 
I.  Um  iCnf  Uhr  fuldte  man  den  Kopf  noch 
phr  hoch,  doQ  Muttermood  in  der  Aushöhlung 


—     44     — 

des  Kreuzbeins  in  der  Grdüse  eines  Oroschois 
geotbkeU  ■  ■     t 

Um  zehn  Uhr  sprangen  die  Wasser,  nadw 
dem  der  Kopf  bis  Ins  kleine  Becken  ebge^^ 
drungen  war.  Nun  hörten  die  Wehen  ftist' gln^' 
lieh  auf,  und'  die  Geburt  rfickte  im  Verlauf tüb 
anderthalb  Stunden  keine  Linie  weiter  vor.  Ich' 
legte  die  Zange  an  und  entwickelte  mit  einar 
Traction  das  Köpfchen  eines  mäfsig  staikctt 
Knäbchcns.    Das  Kind  war  ganz  woU. 

Nach  vollendetem  Geburts-  und  Nacfage- 
burtsgeschäfte,  fiberliefs  man  die  Entboodena 
der  Ruhe.  Die  Ohrenspeicheldriiseu  -^  Gesdiwalst 
hatte  an  der  Stelle  ihrer  höchsten  Wölbung  über, 
dem  Processus  mastoideus  einen  weiiGsen  tldt« 
ken;  als  man  die  Epidermis  weghob,  gewahrte 
man  darunter  eine  geringe  Eiterung^  $e  abeic 
nicht  ip  die  Tiefe  zu  geh^n  schien. 

Am  23«  December  um  vier  Uhr  Moigens 
hatte  Patientin  nach  einem  heftigen  Fiprtan- 
laHe  groise  Beklemmung  auf  der  Brust,  Angst 
und  Druck  auf  dem  Herzen«  Die  ganze  Hant 
des  Körpers  war  mit  Friesel  bedeekt.  Es  wurde 
verordnet :  ReCt  Aquae  Chamomillae  unc.  qnatnor, 
Liquor,  anod.  miner.  Hoffin.  drachm«  nnam,  Sy-* 
rup.  de  Cfaamomill.  drachm.  duas.  M.D.S.  Alle 
Stunden  einen  Efstöffel  voll.  Abends  war  der 
Friese!  im  höchsten  Flor.  Die  Beklemmung  auf 
Brust,  beziehuDgeweise  auf  dem  Herzen,  halte 
nachgelassen.  Hinter  dem  Qhre  war  die  Ge- 
schwulst geöffnet^  und  es  entleerte  sich. aas 
derselben  etwas  dünnflässige  Jauche.  Im  Ohie 
war  ebenfalls  etwas  Flüssiges  wahrzunehmen, 
das  wie  Molken  aussah  und  zu  dem  Schlub 
berecht^te^  der   Abscels  habe  sich  «benfalb 


■^im  Oliro  gcafTnot.    Dio  r.htncrzun  varmiodei- 

"itBii  Bioh  immer  mehr. 

^  Am  S-l.  Ui'cembor.  In  iet  vorh 
nien  Nacht  liutlo  Puliotiliii  wivdcr« 
_4iU-Aiiruil  guhabt.  Aun  der  C 
ilnorto  sich  ctivan  düntillüiiitif;<;r  Hitar.  Die 
^rdinfttion  btiitb  dicti»lbi),  nur  muJlHa,  w«fn 
^ifeer  gruAen  Srfawächo,  etwas  kräfligdfe  Namiy 

fpercioht  worden. 

f       Beim  Anlt^Run  Kn  <li«  Bruil  bekan  du  Kind 

■BtWMi  Nalininft-    Dia  Wocbun-Kiinetlnwnwi^ 

«M  alle  in  Onlti(in|i;.  Der  Fri«t(i-I  aeigt«  lidl 
ellenwuii'6  mit  liirsoiikornftrnrHcn  ,Ritcrptok- 
tlwii.  Aboiulfl  vfiirAvi  aus  ilvr  l'antiden-G»- 
äohwiibt  viel  wä8Neri);tor  Kitnr  enÜetit,  Pa* 
'  lietitin  fiiUltQ  f«ich  »ehr  aufKcrosl ;  m  Miemi 
'  ÜiT  li&uflge  HlüliunRcn  auf;  dur  Pult  war  dUMi 
•bcr  xiemlid)  ruliif(.  Trocknnn  FroUlnn  dw 
UuRnngeg«»«)  und  einiffe  Taascn  Thee,  iimÄi  ' 
wclciicn  Illühtinis;«»  nach  oht'u  und  nuten  ras- 
gtHXoCitcu  nurtlon,  liilirU'n  huUligo  Beniblgnng 
herboi. 

Am  85.  Deeembor  waren  in  der  veiflowe- 
nm  Naeht  wieder  einigemal  Anwandlungen  von 
^nmadit  eingetreten ,  die  sich  nach  dem  Anf- 
atoben-  von  Blähungen  wieder  verloren.  Der 
Pula  war  floberfroi.  Dor  Abicofii  ergolh  dfinn- 
fl&ari^Kitcr;  dieOoBcliwubit  vomindertfl  sieh 
■iditlidi.  Appetit  1161110  sich  ein;  der  Fiie- 
■d-Anaaeblag  dorrte  ab.  In  den  Brüsten  seigta 
akih  liemlieh  viel  Uiloh.  Da  Patientin  eoit 
acht  und  vierzig  Stunden  keine  OelTnung  ge- 
habt halte,  80  wurde  ein  Klyatier  goaetzt.  ^— 
Abenda  strotzten  die  Brüste  von  Milch.  Ana 
dem  Absoeftknoten  wurde  viel  HUter  entloort^ 
worauf  er  sieh  sehr  veikieinerte. 


^     46     — 

Am  866ten  Deoember  hatte  Patientin  im 
Abende  vorher  sehr  starkes  KopiWeh  gehabt 
was  sich  erst  nach  erfolgter  Leibesoflhung  ver- 
loren hatte.    Die  Nacht  war  rahig  gewesen. 
Das  Verhalten  blieb  dasselbe«    Abends  steDta 
sich  der  Kopfechmerz  wieder  ein.    Der  SchmeiB 
fing  von  der  rechten  Schläfe  an  nnd  veibni- 
tete  sich  über  den  ganzen  Kopf.    Der  Pols  war 
dabei  etwas  bewegt    Nach  erfolgter  Leibea- 
offiiung  hatte  sich  auch  heute  der  Kopfaehmets 
wieder  verloren.    Da  sich  dieses  mit  dem  Kopf* 
weh  und  der  Verstopfung  noch  einigemal  wie- 
derholte,   so   trank    Patientin   täglich  ein 
zwei  Tassen  Sennesblätter -Thee,  worauf 
gelmälsige  Stuhlentleerungen  erfolgten  und  der 
Kop&chmerz  wegblieb.    Alle  Wochenfunctio-' 
neu  gingen  geregelt  von  Statten.  —    Am'^Sten 
Januar  wurde    aus   dem  Abscels -Knoten  ein 
Pfropf  zerstörten  Zellengewebes  ausgestofimii 
worauf  sich  nach  einigen  Tagen  der  AbseceCs 
schlofs,  vernarbte  und  die  Kräfte  der  WMi- 
nerin  wiederkehrten. 


In  der  Stadt  Fulda  wurden  im  Jahre  1839 
43  Paare  getraut;  899  Kinder  geboren  (wo- 
von 158  männlichen  und  146  weiblichen  CJe- 
schlechts) ;  es  starben  318  (wovon  158  männ- 
lichen und  166  weiblichen  Geschlechts).  Todt 
geboren  wurden  einundzwanzig  Kinder,  unter 
den  Gebomen  waren  sieben  Zwillinge.  — 

Hinsichtlich  des  Vorkommens  von  Krank- 
heiten, wurden  im  Juni  die  meisten  Patien- 


—    47     - 


tum  im  Mai  und  NovwBber: 

9  Wtny  (foCoberi  Auguit  und 

•tandra  nidi  |Mfllif   thtmaa  Fe* 

4alL    Die  wioigitMi  Kranken  Iuh 

Jafittaf  vor. 

^IKa  ■liitBn  fitoibeflUle  kamen  in  Monate 
|{|:^«  dann  Jnni  und  Deeembor,  ApriL  Fe- 
Itf^  JTannar  standen  aieii  gteieh,  ebenao 


a  '  I 


.'.V... 


V    . 


-.      46     - 


II. 

Eigenthömliche 

Entartung  der  Unterleibsorgane 

und 

Mürbheit  der  Knodien  bei  einem  BranntweliiMDker« 

MitgetbeiU 

T  on 

Dr.    Ad.    Schupmaniiy 

so  Geiecke  in  Wettpbalen. 


Jciin  imverheiratheter  Mann  von  44  Jahrep,  Uer 
als  Brenn-  und  Brauknecht  dienend,  wurde  von 
mir  schon  im  Januar  d.  J.  1838  an  einem  Sdienr 
keibeinhalsbruche  der  rechten  Seite  behandele 
weichen  sich  derselbe  durch  einen  Fall  auf  dielBluf- 
te  dieser  Seite  auf  dem  Eise  zugezogen  hatte. 
Schon  damals  litt  er  seit  einiger  Zeit  an  chronischer 
Gelbsucht,  welche  er  auch  bis  jetzt  bald  stäiker 
bald  schwächer  gehabt  hatte,  alsichihnimFdbr. 
d.  J.  1834  zum  zweitenmale  in  Behandlung  nahm. 
Nachdem  er  in  seiner  Kindheit  die  rechten  Blat- 
tern gehabt,  wovon  sein  Gesicht  die  deutlich- 
sten Spuren  trug,  will  er  in  semer  Jugend  stets 
gesund  gewesen  sein ,  und  obschon  klein  und 
schwach  von  Glieder-  und  Köiperbaue,  war  er 


—     40     — 

doeh  veriilIiDiAniAfti|^  Eiemlieh  kr&ftig.  Die 
GMiMiidit  «TMhien  boi  ihm  9  wie  er  sa^  ^  ohne 
alle  bewufltte  Venmlamung;  sie  int  aber  nidit 
•nf  wiOHd  ein  f  sondern  entwiekelte  sieh  immer 
mir  iJInihlig  unter  den  gevrohnlichcn  Sympto- 
men. Ich  behandelte  ihn  swar  damals  gleich 
nach  der  Entwicklung  dieses  Uebels,  aber  nicht 
mit  Glück;  die  Gelbsucht  wollte  trots  aller  Mfihe^ 
weldie  ich  mir  gab ,  nicht  weichen,  und  ich  eiv 
kllrte  daher  schon  su  jener  Zeit ,  dals  sie  blofii 
symptomatisch  und  in  einem  organischen  Feh- 
ler der  Leber  I  wahrscheinlich  in  Hypertrophie 
deiselben,  begründet  sein  möchte.  Da  der 
Kranke  keinen  Erfolg  von  der  Kur  sah,  gab 
er  den  Gebraudi  der  Arzneien  aur,  und  ich  ei^ 
Mir  hmterher  von  seinem  Brodliorrn^  dafs  er 
ein  sehr  starker  Branntweintrinker  sei  nnd  sich 
hierauf  wahrscheinlich  sein  f^anses  Uebel  gründe; 
denui  sagte  mir  jener,  er  trinkt  sein  Lieb« 
lingsgetrtoki  wie  und  wann  er  es  nur  erhal- 
ten kann,  sehr  oll  im  Uebermaar»;  selten  aber 
bis  2ur  wirkliehen  Trunkenheit.  Da  ihm  von 
seinem  Herrn  der  ferlige  Branntwein  möglichst 
entzogen  wird^  trinkt  er  ihn  meistens  so  wie 
er  aus  der  Dostillirblaso  kommt.  In  der  Zeit, 
dals  er  am  Schenkelbeinlialsbrucho  zu  Rette 
liegen  mufsto,  erhielt  er  kointui  Branntwein 
und  mufsio  eine  geregelte  Diät  führen ,  so  dafs 
sich  die  üelbHucht  wirklich  etwas  besserte; 
doch  trat  sie  nachher  wieder  schlimmer  auf, 
als  er  seine  alte  Lebensweise  wieder  annahm. 
—  Sein  Zustand  war  jetzt  folgemdor: 

Pat.  ist  sehr  mager,  das  FcltpolHtor  unter 

der  Haut  fast  gänzlich  verschwunden ;  die  Haut 

schlaff  und  welk  y  trocken  porgamentartig  |  und 

meistens  niedrig   tomperirt|  besonders   an  den 

Journ.XCI.B.3.St.  D 


—     60     ~ 

H&nden  und  Ffifsen ,  die  Haut  des  gansen  KSip- 
pcrs,  besonders  aber  die  des  Gesichtes  mehr 
hellgelb  gefärbt;  das  Gesicht  dabei  eingefidlea^ 
idie  Jochbogen  hervorstehend,  die  Albuginea  gdb 
gefärbt;  der  Ausdruck  der  Physiognomie  des- 
Kranken  deutet  auf  Mdiancholie;  er  ist  gemfof 
sich  allein,  spricht  fast  gar  nicht  mit  sefaien 
Hausgenossen;  ist  sehr  reizbar  und  2um  Zorn 
geneigt)  der  Bauch  sehr  gespannt,  aufgetrie- 
ben und  härtlich  anzufühlen,  besonders  in  dem 
rechten  Hypochondrium.  Diese  l^annung  mid 
Härte  nidamt  fast  den  ganzen  obem  Theil  dm 
Unterleibes  ein,  und  hiernach  zu  sohheften, 
mülste  die  Leber  enorm  grols  sein;  es  sind 
drückende  Schmerzen  im  rechten  Hypochon- 
drium  vorhanden,  welche  sich  von  hier  bis  in 
den  Rücken  ziehen,  sich  mitunter  stärker  ein- 
stellen und  beim  Drucke  vermehren^  viel  Buc- 
hungen sind  gleichzeitig  zugegen,  welche  sidi 
meistens  nach  oben  entleeren,  wozu  ein  Leir 
stenbruch  allerdings  viel  beitragen  mag;  der 
Appetit  ist  sehr  veränderlich,  oft  schleät,  oft 
auch  wahre  Gefrälsigkeit;  die  Zunge  nach  Un- 
ten etwas  Weilsgelblich  belegt ;  der  Geschmack 
fade,  pappig,  oft  auch  bitter;  der  Stuhl  trig«^ 
meistens  alle  zwei  Tage  nur  eine  Aasleeiui|^ 
aber  nicht  hart,  dieExcremente,  meistens  w«lu 
gefärbt,  ohne  alles  Gallen -Pigment;  derdkske, 
trübe,  bräunliche  Urin  dagegen  war  an  den 
Rändern  des  Gefäfses  von  einem  gelbgrünli- 
chen Schein  und  enthielt  Gallenstoff.  Die  Brost 
leidet  auch;  der  Kranke  klagt  über  Beengung; 
tiefes  Athemholen  ist  nicht  möglich;  Schmers 
in  der  rechten  Bnisthälfte,  besonders  aber  ihrem 
untern  Theile,  Husten  mit  beschwerlichem 
schleimigem,  gelbem  Auswurfe ;  das  Herz  schlägt 
schwach    aber    regelmäfsig;    der    Puls    etwas 


—     51      — 

•ehnellj.  lüdin  und  tehwtch,  aber  nicht  flebef- 
bftft«  nlient  Mft  fomer,  es  sei  ihm  oft  gans 
eiM  mid  eohwindlieh  im  Kopfe;  es  sei  ihm 
oft  blfaid  vor  den  Aogeni  er  ffihle  sich  nnga- 
wAhnlieh  sdiwich  und  matt  in  allen  Gliedern, 
besonden  in  den  Beinen ;  kdnne  nicht  gut  mehr 
iTreppen  staigeni  sei  fast  asu  aller  Arooit  und 
Änstreiming  gans  unf&liig;  seine  KrlLfle  uih- 
nen  ilguch  mehr  ab. 

Diesemnaob  ist  ein  organisches  Leberleideit 
sehr  wahrscheinlich y  fast  ffewiCi  vorhanden;  für 
Leber  «Hypertrophie  sprachen  die  grofse  Härte, 
Aul||;etriebenheit ,  Spannung  und  groCie  Aus- 
dehnung im*  rechten  Uypocliondrium ;  das  von 
fla  bis  cur  Wirbelsaulo  gehende  Gefiihl  von 
fidmiers  und  Druck,  das  sich  beim  angebrachr 
ton  Händedrucke  sehr  steigerte;  die  icterischen 
ErMdieinungen ,  welche  schon  so  lange  beste- 
hen, noch  stets  anhalten  und  hier  wohl  nur 
symptomatisch  suid;  die  weilben  Excremente, 
der  dicke  braune  Urin,  die  Unrogehnäfsigkeit 
der  Darmen&eerungcn,  der  veränderliche  Ap- 
petit, Geschmack  u.  s.  w.  —  Die  Grundursache 
ist  wohl  in  dem  Mirsbraucho  des  Branntweins 
0U  suchen ;  es  können  aber  auch  aufser  der  Leber- 
Hypertrophie  noch  specielle  Leiden  der  Gal- 
lengänge, der  Gallenblase  selbst,  vielleicht  Gal- 
lensteine vorhanden  sein,  da  sonst  doch  wohl 
die  icterischen  Erscheinungen  nicht  so  auffal- 
lend hätten  sein  können« 

Die  Prognose  ist  auf  jeden  Fall  bei  diesen 
unverkennbar  vorhandenen  organischen  Leiden 
der  Leber  leider  sehr  schlimm  2U  stellen;  Hei- 
lung ist  wohl  so  leicht  nicht  möglich,  da  die 
Desorganisation  schon  weit  gediehen,  die  Brust 
schon  leidend  und  der  Kranke  schon  sehr  von 
Kräften  fi:ekovinieu  ist« 

D2 


—     6«     — 

Das  HUtel,  wovon  Tielleicht  nodi  eiiie 
Heilung  zu  erwarten  wäre,  möchte  wohl  du 
Quecksilber  theils  innerlich,  theils  infiietlioi^ 
als  Einreibung  sei;  innerlich  als  versübtesQueoik- 
Silber,  und  äufiserlich  als  Unguent  Hydrargyri 
cinerei,  aber  dieses  Mittel  wurde  wohl  wegen 
seiner  fiblen  Nebenwirkungen,  wegen  der  Schwi^ 
che  des  Kranken,  der  durch  den  vielen  Fusel- 
genufis  herbeigeführten  Dyskrasie  der  S&fte  hier 
nicht  lange  angewendet  werden  dürfen.  Es 
schien  daher  mehr  ein  rein  diätetisches  Verflnh- 
ren  angezeigt,  den  Kranken  so  viel  als  mög- 
lich zu  nähren,  seine  Kräfte  zu  erhalten  und 
Gefahr  drohende  Symptome  abzuhalten,  —  und 
dieses'  wurde  daher  auch  bei  unserm  Kranken 
angewendet. 


Am  4.  März.  Der  Zustand  des  Knmkai 
ist  noch  derselbe;  er  geht  noch  wohl  des  Tsf- 
ges  über  herum,  und  thut  kleine  Dienste  im 
Hause ;  die  Gesichtsfarbe  noch  dieselbe,  Zange 
rein  und  feucht,  schlechter  Appetit,  sdiledite 
Verdauung,  Aufetofsen;  Stuhlgang  erfolgt  alle 
zwm  Tage,  die  Excremente  sind  Weils; 
der  Leib  sehr  hart  und  gespannt,  gröbere* 
Ausdehnung  in  der  rechten  Seite;  keine  deut- 
liche Fiuctuation  in  derselben ,  kein  Oedem  der 
Füise;  kleiner  schwacher  Puls,  niedrige  Haut- 
temperatur, fast  stetes  Frösteln;  Husten  mit 
gelindem  Auswurfe  ohne  Brustschmerzen;  gro- 
be Verstimmung  des  Gemüths;  seit  einigen 
Tagen  hatte  der  Kranke  Gefühl  von  Schwinde^ 
taumelte  gleichsam  herum,  und  sagte  mir,  er 
könne  nicht  recht  sehen,  Alles  komme  ihm  so 
eigen,  so  grob  und  weitläufig  vor.  Patient 
nimmt  keine  Arzneien. 


^AMl  lt.  Mira.  Dia  Gdbmeht  ist  «lirkar 
^MidlHi;  dArApjMUlsehleditbai  reiner  SSuBga; 
ir/Mii  jeM  dianliOeartig;  die  ExoreiMiite 
Mi  weilb,  der  Urin  diek,  braun  wieaehleeh- 
i Her:  grelba  BpannuDg  dea  Leibea,  beaon- 
M'  fai  mr  reebten  Seite,  der  Husten  und  Aoa» 
nrf  atlrker,  beaandera  nur  Naehtsoit;  die 
Awleha  bedeutender ;  Pat.  hfitet  längere  Keit 
I  aonat  daa  Bette;  temperftror  Schwindeli 
)A  kein  Oedem  der  KüIIm. 

Am  tl.  Mira.    Stiricerer  niditlicher  Hu- 

m  BÜt  Auawurfi  wenig  Solilar.    Idi  Aind  ibn 

diea«n  Morgen  noch  im  Bette ,   und  eine 

nanere  Unteranohung  seinea  Unterleibea  er^ 

b  die  Beatitigunff  der  Diagnose.    Der  Kranke 

fauf  der  linmn  Seiten  weil  er,  wie  er  sa/jftOi 
deir  rechten  nicht  liegen  könne;  ich  liefa 
I  die  Rfickeidage  einnehmen  und  fand,  dafii 
)  Auadehnung  in  dem  rechton  Hypochondriun 
oh  stärker  war,  als  bei  der  lotsten  IJnter- 
shung;  auch  die  vorgonommono  unmittel- 
e  Percuaaion  liofs  deutlich  durch  ihren  diim- 
\n  Ten  die  Ausdehnung  dor  Leber  unter- 
leiden;  an  dor  andern  Htolio  des  Bauchea 
te  man  den  helleren  Darmton.  Uioruacli 
:te  man  den  Umrang  der  Leber  ganas  ge- 
1  boseichnon  können;  oh  stimmte  diosea 
UB  mit  dem  Gefütile  der  Vingcr  überein.    In 

ganjBon  Ausdehnung  dor  Leber  geringoa 
imerzgofQlil  beim  angebrachten  Drucke; 
ckte  man  im  reciiton  Hypochondrie  von  un- 

herauf  gegen  die  Brust ,  ao  entstand  Hu- 
II.  Der  Kranke  hatte  Viebor,  der  Puls  war 
inell  und  etwas  voll  j  dabei  vermehrte  Haut- 
iperatur^  verstärkter  Durst;  der  Urin  wio 
ist,    so    auch  die    Kntleorung  dos  Stulils 


—     54     — 

und  dessen  Farbe  Und  Consistenz ;  kdne  Sduner- 
sen  in  der  Brust,  kein  Oedem  der  Ffifise.  Pa^ 
tient  erhielt  eine  Tropfenuiischung  ans  Aqua 
Valerianae  mit  Belladonna -Es^tract,  bitter  Man- 
delwasser und  Rhabarber-Tinctur,  und  geniefst 
leicht  verdauliche  und  kräftig  uMvrendo  Spe'b- 
0en,    Qie  Prognose  wird  immer  schlimmer. 

Am  3.  April,  Fast  derselbe  Zustand,  nur 
grölsere  Mattigkeit,  so  dafaPat  nur  kurze  Zeit 
aulser  dem  Bette  ist;  sehr  leicht  tritt  Frasteta 
ein;  der  Husten  war  starker,  blutiger  Auswurf 
von  roseprotber  Färbuog)  der  sich  in  der  Nadit 
vom  Steu  auf  den  3ton  gezeigt  hatte ;  Oppree« 
sion  wt  der  Brust;  Appetit  fehlt  fkst  gan,  der 
Durst  gering,  dtühle  sind  breiartig,  Urin  dick 
und  trübe;  Schnierzen  wie  sonst  in  der  reebten 
Seite;  die  icterischen  Erscheinungen  qoch  die* 
selben ;  es  wird  geringes  Oedem  der  Fäfiw  be^ 
merkt«  Fluctuatiou  im  .Leibe  fühlt  maa^  aber 
nicht  deutliche. 

Am  7.  April,  Die  icterischen  BrsoheinmH 
gen  sind  stärker ;  der  Husten  stört  des  Nachts, 
der  Auswurf  ist  aber  nicht  mehr  Uutig;  die 
Brust  aber  mehr  beengt,  tiefes  S^inathmen  uidit 
möglich 2  Schleimrasseln  in  der  Brust;  der  Leib 
starker  als  sonst;  Fluctuation  fQhlt  man  nodi 
nicht  deutlicher,  das  Oedeni  der  Fulse  Ulkt 
aber  auf  Wasser  im  Unterleibe  scblielben;  der 
Uriu  wie  sonst,  Sitühle  meistens  dünnflüssig  und 
ohne  alles  Gallenpigment;  nicht  selten  UUbt 
der  Krmke  jetzt  Koth  und  Harn  unter  sich  ge- 
hen; von  Fieber  nichts  zu  bemerken^  Patient 
nimmt  keiuQ  Arz^nei;  eine  kraftige  Diät  wird 
fortgeset^st^ 

Ann  18,  April.  Grö&^re  Schwächo ,  bedeu- 
tende Abmagerung;  doch  steht  der  Kranke  noch 
H&uweilen  auf  und  bringt  ctUche  SS^eit  aulser  dem 


—     M     — 

•BetM^ifM}  lier  Butteii  üt  sehr  stiirk,  der  Aus- 
vmf  JnSf  Mit  Biat  gemengt;  die  Ausdehnmig 
.iw  tMtn  dieedlie^  doch  keine  deutKche  Fluo- 
njjlüm-voriuuiden;  die  Fiifte  um  die  Knödiel 
lliiNubiVülleii; .  Appetit  sehr  verftnderlioh,  jetst 
smrtJBitt  efaia  Art  Piea  vorhanden  i  leiöht  ent- 
iMbfr  mÄ^ißm  Qeniuiee  von  Speisen  Uebel- 
Mtf,  WQif^,  Mweil^  selbst  Erbre<4v»n;  oft 
BtohMmrtivftuigi  oftDisrHi^e;  seihst  nicht  set- 
Mii'AimitiMiitis  elvi  et  urinae ;  die  Ejscremente 
ifesl  der  Urin,  wddier  spaissm,  so  .wie  die 
klsiiselie  WtAwoig;  der  Haut  noch  dieseihsj  Pub 
liMft  nd  iebirsebi  nicht  selten  fieberhaft;  der 
Kiüke  BilitMb|  v^idriel)i}ich|  sehr  sum  Wei- 


An  tO.  ApriL  Mit-vnserm  Kranken  ist 
efaM  Verlndenmg  vorgegangen:  Vor  ungefiUir 
sechs  Tagen  nknlich  stellte  sich  auf  einmal 
des  Na^littittsgi«  als  er  im  Garten  in  den  war- 
meil  8onnenSmUen  sab,  die  er  sehr  liebt^ 
anter  Ast  bestindigem  FrSstehii  ein  häufiges 
Blotspeiea  ein;  das  Blut,  welches  sehr  leicht 
entleert  wurde,  indem  der  Ki'anko  fiihlte,  dafs 
es  sidb  ^  im  Munde  ansammelte ,  so  dafs  er  es 
ausspeien  mulsto,  war  kirschbraqnroth  und  ganas 
flussig.  Er  verlor  auf  diese  Weise  wohl  ein 
halbes  Maafs  Blut^  und  die  Blutung  stillte  sich 
erst  dann,  als  Pat.  kaltes  Wasser  in  den  Mund 
nahm.  Hierauf  spürte  Pat.  etwas  Abnormes  im 
Munde,  hinten  an  der  linken  Seite  der  Zmige, 
wo  er  beim  Fühlen  mit  dem  Fjnger  eine  ue- 
schwulst  fand ,  von  welcher  er  flrüher  ffar  nichts 
bemerkt  hatte,  (ch  fond  ihn  am  andern  Mor- 
gen sehr  erschöpft  9&u  Bette  liegen,  und  glaubte 
aufauglich,  das  Blut  sei  aus  den  Lungen  ent- 
leert worden;    doch  behauptet  Pat.  ganz  be- 


—     ö6     — 

I 

8iunint|  es  sei  aus  der  erwähnten  Gesohwidst 
gekommen.  Ich  untersuchte  die  Mundhöhle,  und 
fimd  in  der  Nähe  der  Zungenwurzel^  am  lin» 
ken  Seitenrande  derselben,  eine  Bxcrescens 
von  der  Gröüse  einer  starken  Hasehiufii  und 
unregelmälsig  rundlicher  Form ;  sie  war  mit  «k 
nem  kaum  zwei  Linien  langen  und  dünnem 
Stiele  versehen,  und  aus  der  Zunge  hervorge- 
sprolst,  nicht  hart,  auf  der  Oberfläche  mit  eif- 
nigen  häutigen,  fadigen  Anhängseln  versehen, 
welche  sich  leicht  von  ihr  trennen  lielsen^  nnd 
coagulirter  Faserstoff  des  gestern  aus  ihr  g^ 
flossenen  Blutes  zu  sein  schienen;  dto  Ge- 
schwulst selbst  war  nicht  schmerzhaft,  nicht 
entzündet,  ohne  Gesch\\n[ire,  und  hatte  em 
mehr  dunkelrothe  Farbe.  Ich  hielt  die  Chn 
schwulst  far  ein  Product  der  Schleimhaut  der 
Zunge,  für  polypenartig,  und  die  Blutmig  war 
sehr  wahrscheinlich  aus  einer  zerrissenen  Vene 
derselben  entstanden.  Pat.  fahlte  gar  keine 
Unbequemlichkeit  in  der  Geschwulst;  ich  sdiing 
die  Unterbindung  vor,  Blutung  durch  Abschnei- 
den fürchtend;  der  Kranke  verweigerte  dieses 
aber  hartnäckig.  —  Die  Gallen -Farbe  des  Cte- 
sichts  schien  etwas  abgenommen  zu  faabei^ 
sonst  war  sein  Zustand  noch  der  idte ;  der  Puls 
üät  aber  sehr  klein  und  schwach. 

Am  S9.  April  trat  abermals  eine  Blutm^ 
aus  der  Zungen -Excresceuz  ein,  welche  dies- , 
mal  durch  kaltes  Wasser  nicht  gestillt  werden 
konnte,  sondern  erst  aufhörte,  als  Pat  Brannt- 
wein in  den  Mund  genommen  hatte.  Die  Ge- 
schwulst ist  aber  nicht  gröfser  geworden,  Pat. 
hat  auch  keine  Schmerzen  an  ihr,  keine  Ero- 
sion ist  an  ihr  zu  sehen.  Uebrigens  war  Pat. 
nach  ider  Blutung  einer  Ohnmacht  sehr  nahe 
gewesen. 


-     87     - 

At^W*  April  flmd  ich  Iba  wio folgt:  Pat 
iil«lKMi)wadi,  fiber  Kopfwah  und  Sehwin» 
MwM  fää^fi  taad  iXbn  Gtffihl  von  iUlta} 
ÄMM  mi j.  Appctil  Mhleeht;  der  Leibttitkir 
illitwiitl  MmMni  in  d«ii  reehten  Hypoelioii- 
Mdtij  dnr  Laib  hart  und  Mipaimt;  Gtoscfawultt 
dar \liyb#/ keine  dea  Hodenaaekeat  kleineri 
adiwndiari  buigaamer  Pnla,  Tojfto  dea  Bla^ 
verioateai  aneh  jetsi  gab  der  Kranke  die  Un« 
teiUiidang  nieht  ra. 

Am  ti  MaL  Die  Geadiwolat  der  Zonce 
hat  abeipda  wiederiiclt  geblutet^  aber  nicmt 
an  bedeutend;  ate  iat  kaum  ffewachaen:  macht 
dem  Kranken  anch  keine  SchmonBen;  der  Pole 
lehi  Uehi  und  achwach;  aonat  daa  Befinden 
daaaalbei  der  Haaten  noch  der  altCi  beaondera 
nur  Naditcejlt.j  daa  Geeicht  jetat  sehr  eioffe- 
ftUan,  Fat.  magerer  ala  aonat;  die  icteriachen 
Bracheinnn|en  atlrlier  ala  aonat ,  die  Haut  apröde 
nnd.tiockei^  ohne  alie  Anadfinatungj  die  Payche 
aehr  treratfanmt    Pat  fröatelt  faat  immer. 

Am  tl.  Mai.  Keine  ^anz  aufrollende  Vor- 
achUmmerunff  in  dieser  Zeit;  er  gelit  noch  im 
Freien  im  Garten  hemm,  man  kann  sagen:  er 

Seht  und  atirbt.  —  Il&uflger  als  sonst  liegt  er  aber 
och  nn  Bette;  die  Magerkeit  ist  sehr  ver- 
mehrt: die  Gesichts  -  und  Ilaut&rbe  jetzt  ei- 
Senthnmlich  gelblich,  erdfahl;  die  Zunge  roin; 
ie  Geachwulst  an  derselben  ist  gewachsen, 
hat  die  Gröfso  einer  Wallnub  und  ist  grunlich- 
blau.  mit  durchscheinenden  Venen,  schmerzt 
und  blutet  zuweiton,  doch  nur  leicht;  ihre  Wur- 
zel ist  dünn  und  kurz.  Gestern  wurde  ein  Fa- 
den, um  den  Stiel  derselben  ffologt,  der  Kranke 
aber  entfernte  den  Faden  bald  nachher,  indem 
ihm  die  Geschwulst  jetzt  grollie  Schmemen  er- 


—     58     — 

regte,  die  sich  selbst  in  den  Kopf  verbreiteten^ 
der  Leib  hatte  an  Ausdehnung  und  Spannung 
zugenommen;  Schmerzen  im  rechten  Hypochon- 
drio;  kaum  (uhlt  man  und  nur  undeutlich  Flao- 
tuation;  Verstopfung  mit  Diarrhöe  abwechaebid; 
weiise  Farbe  der  Exoremente,  dicker  trnber 
Urin;  die  Füfse  kaum  mehr  angeschwollen^  stai^ 
ker  Ilusten  zur  nächtlichen  Z^it. 

Am  5.  Juni.  Etliche  Tage  nach  der  nur 
temporären  Umscbnürung  des  Stiels  der  Zanr' 
gengeschwulst,  fiel  dieselbe  ab.  Der  Kranke 
hatte  dieselbe  nicht  aufbewahrt ,  obsdion  idi 
ihm  dieses  sehr  anempfohlen  hatte;  kaom  konnte 
man  die  Stelle  an  der  Zunge  noch  sehen,  wo 
sie  gesessen  hatte.  Mit  dem  äbrigen  Befinden 
des  Pat,  hatte  es  noch  fast  dieselbe  Bewaod- 
uifs;  die  Füfse  aber  jetzt  stärker  als  je  ge- 
schwollen, grofse  Abmagerung,  Appetit  wie 
fli!»nst;  der  Puls  schwach,  langsam  und  klein; 
sehr  leichtes  Frösteln;  Pat.  sitzt,  wenn  es 
möglich,  in  der  jSonne;  starker  Husten  nitpii-* 
riformem  Auswurfe,  aber  ohne  Blut,  besonders 
des  Nachts.  Das  Ende  des  Kranken  kamt  wohl 
nicht  mehr  fern  s^io, 

Am  12,  Juni,  Der  Znstand  des  Kranken 
ist  bedeutend  schlimmer,  seitdem  die  ZungeiH 
geschwulst  abgefalten  ist;  sehr  stark  hat  sieh 
das  Oedem  der  Fäfse  vermehrt;  es  .geht  schon 
bis  über  die  Knie  zu  den  Oberschenkeln,  selbst 
die  Vorhaut  des  Penis  ist'jeta^t  geschwollen. 
Die  Spannung  und  Geschwulst  des  Leibes  sehr 
stark,  es  ist  fast  tympanitische  Auftreibung  und 
Spannung  vorhanden,  doch  ist  kaum  Wasser 
zu  föhlen,  aber  das  Vorhi^densein  deutlich  aus 
dem  Oedem  der  Füfse.  Qer  Kranke  geht  doch 
noch  etwas  im  Hause  und  Garten  herum,  klagl 


—      69     — 

fiber  gnbe  Abgrepclilagenheit  und  Mattigkeit; 
die  SSange  rein,  der  Appetit  siemlioh  gut,  der 
Kranke  kann  aber  die  Speisen  durchaus  nicht 
vertragen;  wegen  des  Druckes,  den  das  Was- 
ser auf  den  Magen  ausübt,  h&uflgcs  Aufsto- 
Aen ,  Uebelkeit ,  doch  kommt  es  nicht  Kum  Er- 
brachen; der  Stuhl  jetst  siemlich  regelmftCeug, 
die*  Bxeremente  noch  weib  und  flüssig;  Urin, 
der  nur  wenig  und  schmerzhaft  entleert  wird, 
dick,  trübe,  dunkel  von  Farbe;  Sohmerson  im 

rien  Unterleibe,  besonders  der  Lobergegend ; 
gelbe  Farbe  des  Gesichtes  und  der  Albu- 
Jinea  hat  sich  sehr  gemindert;  Husten,  b eson- 
ers des  Nachts,  mit  jetzt  schleimigem,  leicht 
abgehendem  Auswurf;  die  Haut  trocken ,  welk 
und  schlaff;  die  Venön  der  Haut  stärker  an- 
«schwollen,  besonders  an  den  Händen;  der 
Puls  klein^  schwach  und  langsam,  Füfse  und 
Hände  meistens  kalt,  daher  wohl  baldiger  Tod 
vorauszusehen.  Pat.  erhält  eine  gute,  nahrhafte 
Diät  j  gute  Fleisch  -  und  Biersuppen ,  und  selbst 
zuweilen  ein  Glas  Wachholdcr,  —  auch  jetzt 
noch  sein  Lieblingsgotrüuk. 

Am  18,  Juni,  Paticht  geht  schnell  sei- 
nem Ende  entgegen;  er  ist  ganz  von  Krltf- 
ten  und  liegt  jetzt  stets  m  Bette;  der  Leib 
sehr  ausgedehnt,  tympanitisch  gespannt,  em- 
pfindlich bei  der  Berührung;  das  Anschlagen 
an  den  Leib  gibt  den  Troinmclton,  deswegen 
fühlt  man  auch  jetzt  keine  Fluctuaiion ;  der  Na- 
bel ist  wie  bei  einer  Schwangern  hervorgelrie- 
ben,  über  ein  »pannendes  Gefühl  im  ganzen 
Unterleibo  wird  geklagt;  der  Hodensack  und 
die  Vorhaut  sind  stark  geschwollen,  so  dafs 
der  Urin,  welcher  sparsam  abgeht,  nur  be- 
schwert  gelassen    werden    kann;     die    Füfse 


—     60     — 

friiid  bis  an  die  Oberschenkel  sehr  stark  ange- 
schwollen, hie  und  da  eine  rosige  Rothe  tt 
denselben,  Zunge  rein^  bei  schlechtem  Appetit^ 
Stuhl  unregelmäfsig;  schlafiFe,  welke  Haut;  kalte 
Hände  und  Füfse,  dabei  die  grölste  Abmage- 
rung; die  icterischen  Erscheinungen  sind  ge^ 
xinger^  Husten  wie  sonst;  sehr  schwächer,  klei- 
ner Puls.  —  Pat.  nimmt  eine  Tropfenmischm^; 
aus  Digital  Tiuctur,  Squilla -Extract  und  bit- 
terem Mandelwasser  und  wird  gut  genährt. 

Am  6.  Juli  gegen  1  Uhr  Naclmiittags  staib 
denn  endlich  unser  Kranke:;  der  Zustand  deiH 
selben  bis  zu  seinem  Tode  war  folgenden 

Selbst  in  den  letzten  Tagen  des  voii^en 
Monates  stand  er  noch  zuweilen  auf  und  ging 
in  den  Garten  in  die  Sonne,  weil  er  fast  un- 
aufliörlich  fröstelte ;  —  was  ihm  offenbar  gleicb» 
wohl  Schmerzen  verursachte;  sehr  giobe  Ab- 
magerung, besonders  im  Gesichte,  war  vorhan- 
den, die  Physiognomie  hatte  in  der  letzten  Ze(t 
wirklich  etwas  Affeuähnliches;  die  Wangen- 
knochen standen  stark  hervor,  die  Wangen 
waren  sehr  eingefallen,  die  Augen  lagen  tief 
in  ihren  Höhlen;  das  Gesicht  war  jetzt  mehr 
gelbbraun  gefärbt;  die  Albuginea  hatte  indefii  an 
gelber  Färbung  abgenommen ;  die  Haut  des  gauf- 
zen  Körpers  war  schlaff,  welk  und  gelbbrauD, 
dabei  kühl  und  trocken;  die  Venen  der  Haut 
angeschwollen ;  die  Ausdehnung  des  Leibes  sehr 
gespannt,  gleich  einer  Trommel,  Fluctuation  . 
sehr  undeutlich;  der  Nabel  hervorgetrieben,  und 
liier  fühlte  man  deutlich  das  Wasser;  in  der 
Mitte  des  Unterleibes,  von  der  Schaamgegend 
bis  zur  Brust  herauf,  verläuft  eine  starke  aus- 
gedehnte Hautvene;  die  Untersuchung  des  Un- 
terleibes macht  besonders  Schmerz  in  der  Le«* 


-   « ,  - 

herfcc^eiitl ;  man  nililt  jetzt  dun  VmtaBg  Hex 
iiobur  iiielit  itiolir  ho  dciillicli;  dio  (.'nlvr-  und 
Oberschenkel  sehr  stark  ffcsoliwoltcii ,  weii'ti  voit 
Farbe,  etanxund,  antlcnUiitvrHchuakelii  hio  und 
da  oryitipdatuso  Hötlio;  starke  (itsHcliwulst  des 
Pcuis  und  Aos  Scrotunin,  dio  Ilünde  sind  nicht 
genchwollcu,  J*Rt.  klagto  ubrr  dninuloii  Schmorx 
im  j!;anzciiUntcr)e(bv,  iibcrl>cttch\vvrticlivaAtJicn)-> 
hohlun,  bi<8f)ndcrs  bei  niedrigor  IiU^v;  Ktickcu- 
Uge  liebt  er;  Zunge  kaum  wt:ifi<lich  belegt,  dei 
Appetit  flchlücht;  wird  etwas  genommen,  ao 
enttttüht  ein  GerüliI  von  Druck  und  FüUo  int 
Mftgmi  iät  gioAar  Aiigit,  denrnnt)  aoheut  et 
im  Eiknij'UaflgarDunt;  der  mahl  RieDdieh 
gut;  ButMbMte  Wdb,  sawaato  Ventopftini:, 
■hMm  abar  «Mk  ^iafrii0««rt%er  8tahl;  der 
Cria  dM^  Irtb^bnim,  beMhvreitiches  Lbsmk 
diWeftew^  twpAiiweteee  Abgeheiif  Harastrenge; 
as  BUhnj^  Wdel  der  Kranke  aefar  oft,  ■(• 
iwhInM  ihMt'Wtfg  durdi  den  Mnnd.  DerHn^ 
statt  Ist  MrUgar ;  der  Auswurf  gelblieh  j  daa 
AtbeaAwMb'  aehr  beengt,  wegen  der  sehr 
|mAian  Aoadebnuag  der  wassersüchtigen  Bauoh- 
Mhle;  der  Pbls  kaum  zu  lüililen,  fadenfOrmig; 
aeltan  g^sn  Abend  etwas  ßeborhaft.  Am  Tage 
vor  de«  Tode  war  grorse  Uomhe ;  der  Kranke 
Btuft  oft  ans  dem  Bette  gehoben  werden;  man 
nnill  Ihn  auf  einen  Stuhl  setzen,  weil  er  in  eir 
ner  aaMien  Stellung  besser  athmenkann;  auch 
varbugt  er  in  eine  andere  [Kammer  gehottet  zu 
werden,  was  auch  geschieht;  es  folgt  eine  sehr 
noruhige  ondsohlaflosoNacht,  undamTodosmor- 
gen  ist  dasBefliiden  des  Kranken  so  Bohlimm,  dab 
sein  wahres  Endo  unverkennbar  ist ;  er  selbst 
wünscht  sehnlichst  seine  Erlösung  von  dieser 
Qnftl.  Es  errolgt  durch  ^ea  Druck,  welchen 
daa  im  Unteilerloibc  angesammelte  Wasser  aus- 


fibt,  Lahmiing  der  Baachnerven,  dann  de^V»* 
goBf  LuDgenlähmung  und  ruhiger  Tod. 

Am  7ten  des  Nachmittags ,  2wW  Stunde^ 
nach  dem  Tode,  machte  ich  die  Section,  imd 
hndj  dafs  ich  mich  in  Hinsicht  derLeber-Hjr- 
pertrophie  sehr  geirrt  hatte.  Die  Leiche  war 
an  der  linken  Seitenhälfte  der  Brust,  sowoU 
der  vorderen  als  Rfickenflächei  auch  an  der 
rechten,  aber  nicht  in  einem  so  hohen  Grad^ 
schmutzig  röthlich,  sonst  aber  nirffends;  ü» 
Augäpfel  waren  schon  sehr  weich,  die  Cornea 
gleichsam  etwas  eingetrocknet 

Oeffhung  der  Bauchhöhle»  Es  entleerte 
sich  nach  gemachtem  Ltäugenschnitte  aus  den 
sehr  ausgedehnten,  aber  nicht  so  sehr,  als  im  Le- 
ben gespannten  Unterleibe  eine  sehr  gioliM 
Menge  eines  citronengelben ,  hellen,  dunSsidH 
tigen  Wassers,  das  wohl  anderthaOb  Bimer  ber 
tragen  mochte.  Als  nun  auch  die  beiden  Sei- 
tenschnitte gemacht,  und  die  hierdurch,  enft» 
standenen  vier  Lappen  zurück^esefaia^en.  w»» 
ren,  zeigte  sich  eine  Degeneration,  wieidibia 
jetzt  noch  bei  keiner  Section  gesehen,  und 
woran  ich  auch  bei  Lebzeiten  des  Pat  gar 
nicht  gedacht  hatte.  —  Es  fand  sich  nändieh  die 
ganze  Ausdehnung  des  Peritonaei  auf  eine  eip* 
genthümiiehe  Art  degenerirt,  und  zwar  blod 
auf  seiner  freien,  der  Bauchhöhle  2Sugewende- 
ten  Fläche;  diese  war  mit  eigenthundichen  kfir- 
nigeu,  gleichsam  krystallförmigen,  rundlidiea 
Erhabenheiten  von  weifsröthlicher  Farbe  durdn 
aus  wie  besäet;  daher  auch  die  Fläche  kömigt, 
rauh  anzufühlen  war.  Diese  Granulationen  St- 
ehen denen,  welche  man  in  heilenden  Wund- 
flächen sieht  und  unter  dem  Namen  der  Fleisch* 
Wärzchen  bekannt  sind;  sie  hatten  aber  nidit 


jene  icliiiiio  rotlio  Parbc,  w'u)  düi 
Cnnu'ateaz  wur  TcBtor;  sio  mi 
Bckaitten  jtleieh,  dio  gtüülem  y 
H  Linittii  Unrcfamofiftor  utiil  1  Uni 
.  Mth  sie  aber  aucli  von  ävr  (IrSA 
tten  Btocknudelkiiiiptcn ;  ihm  f^Hb«  WU  ll 
dors  röthlicli  an  Jeiior  Panlüe  dM  BaudilUlM, 
welche  die  iiarli  dur  DaiicbUU«  aoMkchrte 
Fläche  dos  Zwcrchroll'-H  ühinteht  B«  m» 
naneror  Unturaiichiiii^  ahtir  vrf^  m  »iA,  &Jk 
diSMo  kuf^lichtnit,  Kuwoilcn  neWM  tfiüägutf  kAr- 
niffeu  RrhabeDhoitco  nichts  Anderes  mren,  all, 
eioe  starke  Ablugcniii};  .pluttHehen  Stofii, 
I^PHDhi^ '  wridM  IB  einigen  Btelleti  mehr  Mtel^ 
tl|^«tt  '«litiigt  VDd  MM  betftbnnite  organieelw 
.  QmUIm^^  Mgenennm  hsUe,  so  dab  ^ek 
«aibil  UBtfbhriBde  GeAUlM  in  ihnen  entwiiAnlt  ■ 
h^lM^-vrte'.dierttliliehe  Farbe  deatlloh  neigte. 
Itann-^  Inan'Btellen  der  Banehhsnt,  wo  e« 
nicht  Wt'M  dtaMB  Grade  der  Bildung  und  Ent- 
irfokelwig  f  ahiiMunwar,  seigte  sieh  eis  weilW- 
liflihea  X^a^Aeanndat  von  4  bia  |  Linien  Mfteh- 
tUuitj'iuni' konnte  diese  Schicht,  gleichaam 
lUwA^  WkM  von  der  Fl&ohe  des  Peritoaaei  tren- 
nen, Ue  md  da  war  sie  aber  derber,  adh&rirle 
sliiMrj  nnd  man  sah  eolbst  Gofilbbildiingen  in 
ihr.  AMe  and  jede  Ausbreitungen  des  Peritnnl« 
UflU  aber  waren  entweder  mit  jenem  glatten 
I^nnh -Exsudate  oder  mit  jenen  GranulatiiH 
nea  bfäackt:  ao  diojeiiigo  Parthie  dm  Bauch- 
fUlat,  welche  die  untere  FUdie  des  Zwerch- 
felle« übersieht,  jene,  welche  die  Leber  be- 
kleidet, jene,  welche  die  Gedkrme  einhüllt,  nur 
Mit  dem  Unteiachiede,  daft  die  Ablagerung 
an  einer  Stelle  stärker,  als  an  der  andern, 
und  an  einer  Stelle  selbst  bis  isur  GefUfs- 
bildung  gekommen  war;  es  liatten  sieh  selbst 


—     64     — 

strangartige,  filamcntöse  Bildungen  aim  deisel«^ 
ben  entwickelt  y  welche  vom  Bauchfelle  auagin* 
gen  und  zu  einem  oder  dem  andern  Organe  der 
Bauchhöhle  sich  erstreckte,  und  sehr  fest  wa«^ 
ren;  so  fanden  sich  derartige  Stränge,  welcha 
vom  Zwerchfelle  aus  zur  L^ber  gingen. 

Merkwürdig  war  aber  vor  Allem  die  Bil- 
dung des  grofsen  Netzes  j  —  eine  Bildung,  wel- 
che den  FeUer  in  der  Diagnose  bewiriit  hatte. 
Das  grobe  Netz  nämlich  war  bis  zom  Cohm 
transversum  fast  ganz  normal  gebildet,  gleich 
am  untern  Rande  dieses  Darms  aber  war  es 
sehr  (1  Zoll  und  darüber)  dick,  wie  in  ein  Con- 
volut  zusammengezogen  und  nur  etwas  über 
einen  Zoll  breit,  lief  so  an  der  Flexura  d^ztra 
Coli  fort,  bis  fast  in  die  Mitte  des  Coli  traiis« 
versi,  und  nun  von  hier  sich  links  und  nacih 
abwärts  wendend,  etwas  schräg  verlaufend  von 
den  dünnen  Gedärmen  herab  immer  etwas  da»-* 
ner  werdend,  aber  nur  einen  Strang  bildend 
bis  zur  Apertura  interna  Canalis  inguinalis  ri- 
nistri ;  hier  endigte  es  ziemlich  dünn  (uagefUic 
2  Linien),  bildete  dann  einen  kopfförmi^n 
Pfropf,  der  etwas  in  den  Canalis  inguinalis  hm- 
einging,  hier  .mit  der  Bauchhaut,  der  Falte^ 
welche  die  Apertura  interna  des  Inguinal- Iüh 
nals  verschliefst,  verwachsen  war,  und  daher 
den  Kanal  völlig  schlofs.  Man  konnte  dies» 
Pfropf  aus  dem  Kanäle  herausziehen  und  man 
sah  dann  sehr  deutlich  die  Verwachsung  des«- 
selben  mit  dem  Peritonaeo  an  dieser  Stelle,  eft 
war  daher  hier  wohl  eine  Art  von  unvoUkom- 
menem  Netz -Leistenbruche.  Auch  das  grofiw 
Netz,  nichts  als  eine  Falte  des  Peritonaei, 
zeigte  auf  seiner  Oberfläche  das  nämliche  kör- 
nige Ansehen,  war  daher  rauh,  aber  amch  nach 


InWMir  nfw  «ialWidie»  k0n^;M  GefGtet  dM 
har.lfiHdIdie  JMbMt  wiWitlligkMi  d#M«|.. 
hmifWtibi$'  BidudinktillidiM  www  wfo  diu 
iia*ÄrtM)  M  teüep  hiUe  mtn  ti«  mit  der 
■tttttv  dos  FiMNM  vergleicheti  köniMii;  die 
iMbe  diMtlbM  war  wwoU  naoh  Aaben  «li 
Ibmo  woUMttUMiy  luld  mmn  mH  denlKe^  Mf 
dw  DiwiiwiinH  Hflldwn  die  MfladoMen .  vea 
dmcftMbntMneii  CtolUmL*  "Oleee  BUdnng^  und 
W0td  im  'Netaee  wer  ee  eben,  wee  Im  Le^ 
kei*  llr^  den  uUem  edutrfbn  Rand  der  Lebet 
(AaHeft  wMe;  fibritene  hatte  dae  grobe  NeCd 
eft#'ltMt  diejecfege  Oeetalt 


1' 


Waehdei  mui  dae  groAie  Nets  entfernt 
war^  wurden  die  übrigen  Unterleib»» 
erganemjteriueht}  die  Leber  war  siemlieh  groAi 
MV  Uneni'  Peritoneal  •Uebersuffe  allerw&rts  mit 
jener  kAmlgett  AblagemAg  bedeckt ,  aber  mehi^ 
auf  Ouer  Ipoiveaea  de  auf  ihrer  oinoaven  Flft« 
ehe.  '  Ihr  GeffJie  war  «einlieh  derb ;  sie  neigte 
in  ihreni  Ihneni  ehie  gelblich- grüne ^  gleichsam 
mamMNrirta  Farbe ^  fkst  wie  Serpentinatein^  und 
enthielt' m  den  grd&eren  GeflLTsen  ein  dunk- 
les, Venenblut;  Tuberkeb  oder  sonstige  Pseudo«- 
oi|;anisationen  waren  in  ihr  nicht  zu  finden. 
Die  OallMiblase  war  ziemlich  grofii  und  ent- 
hielt etwas  wäfsrige  Galle.  —  Die  Milz  war 
groAiy  hatte  auf  ihrer  Oberfläche ,  dem  Perito- 
neal-Ueberzuge  eine  starke  Ablagerung  von 
plastlseher  Lymphe  von  weifser  Farbe;  es  war 
^ese  membranartig  auf  ihr  ausgebreitet  ^  halte' 
aber  ein  glattes  ^  nicht  jenes  kömige  Aussehen 
wie  bei  aor  Leber;  das  Parenohym  der  Milz 
war  ziemlich  mürbe  und  dunkel ,  fast  i^ehwarz 
von  Farbe.  Zwischen  der  Milz,  dem  Sbgen, 
dem  Colon,    der  Wirbelsfalle  und  dem  Pan- 

Joorn.  XCI.  B.  St.  3.  B 


cieA8  hatte  sich  ein  eigner  Sndc  aas  deoi  P^ 
ritooaeo  gebfldet^  wdcher  ein  gleieheB  Wa»- 
aer,  als  &s  aus  derBanriihoUe  entleerte^  enW 
hielt ;  dieses  war  also  eine  fSradiche  Sadk^raa» 
aersucht  neben  der  freien  Wasaenafdit  ikr 
Bauchhöhle.  —  Der  Magen  war  klein,  etwaaha^ 
abgezogen,  kaum  etwas  Speisebiei  enthahsal^ 
nur  an  seinen  Rändern  fand  sieh  jener  kün^n 
Ueberzug;  das  Pancreas  klein,  aber  geno; 
die  dünnen  und  dicken  Gedinne  nichi  na  wü^ 
als  im  gesunden  Zustande,  eine  Folge  im 
Wasser£uckes  auf  dieselben;  anf  dem  BiiBb- 
fell-Ueberzuge  jene  kömige  Ablagerung,  rnriv 
aber  an  der  concaven  als  an  der  oonveim 
Fläche  derGedänne,  also  mehr  an  denStda^ 
wo  sie  ans  Gekröse  geheftet  sind;  ndbat  m 
Colon  descendens,  am  Sromanuiki,  dem  elMn 
Theile  des  Mastdanms  und  auf  dem'Onnde 
der  Crinblase  war  der  kömige  Ueberang  n  h»- 
merken.  Daher  war  denn  daa  Baacdiml  iadir 
oder  minder  in  allen  seinen  Ausddmunnn  'mit 
jener  kömigen  Ablagerung  bedeekt;  aeSatGe-^ 
fafsbildungen  sah  man  auf  und  in  dcMmAmL  — 
Die  Nieren  waren  klein,  nicht  hart,  nehr  ml 
venöses  Blut  enthaltend;  kein  Fett  in  denlfie 
renkapseln;  die  grolsen  Gefafse  der  BandiMtli 
gesund ,  voll  von  schwarzem  Venmblnteu 

Brusthöhle.  Heizbeutel  gesund,  aber  M 
drei  Unzen  und  mehr  eines  gelben  Wasaiil 
enthaltend;  das  Herz  klein  und  welk;  die  0fr- 
vitäten  desselben,  sowohl  die  der  rechten  all 
linken  Seite,  ein  schwarzrothes,  flussi| 
enthaltend,  besonders  aber  auf  der 
Seite;  die  rechte  Kammer  in  ihrem  Innern sdtf 
stark  unverwischbar  geröthet.  Die  rechte  Lunie 
gleichsam  atrophisch  klein,  dünn,  nicht  Mar 
knisternd  beim  Durchschneiden;  in  ihrer 


_     67     - 

-iMa  Auedehfiitii^  mit  der  Itnim  eoitAlii  diaM^ 
-Seito  verwaclisen,  kafna  nibarkehi  eDtbiltaDd 
kuch  weni)!:  venttoM  Blnt;  dw  GefOge  dioMr 
.%Mngo  molir  compMtt  rIi  da*  MDor  goMtodeo 
[Xunge;  <lio  linke  Lance  gTtfter,  mehr  eiug^ 
Mciint,  Rclnt'amniigw,  wer  lahr^el^inea  scliwir^ 
6eii  veDdaeii  BItitM  enthaltend,  waa  aehftiuate. 
i^ucli  dicxe  hnttc  kaiae  Tidierkeln  oder  irgaA 
littn«  n&rlu;  die  p^roben  QeAbe  normal,  nur 
;viel  Hchwarxcn  Bwt  enthaltend:  die  nn»  fai^ 
/llete  Flüclto  der  Pleura  ooatalia  donSd  gerd- 
!lltet  —    Die  ScljÄdelhfihle  blieb  nnnSflbet. 

Jetst  «tnde  noch  der  gebrodten  geweaene 
WehjteQfce^aohePkel  unteienefat.  Die  ganze' reohta 
lllit*extfa«ft&t  war  etwa«  fiber  einen  Zoll  kflr- 
'  MT  all  die  ÜBke; ;  der  Veratorbene  hinkte  da- 
ke>  eiwaa  In  Laben ,  konnte  aber  recht  gut 
■dioD  ideUiti  im  Anniige  nach  der  Heilung 
ohpe  alM  BUMHb.  ehiee  Stoekea  oder  einer 
Krfioke  vefaeiL  N6ob  nie  war  mir  ein  Sehen- 
kelbeinhuabnieh  bi  meiner  Praxis  vorgekom- 
awB,  -der  so  achnell  (in  zehn  Wochen)  und 
aaeh  arit  einer  ao  geringen  Verkürxung  ala  die- 
•et  jK^Mlt  war:  ich  hatte  einen  gewöhnlichen 
Smenatverband  in  Anwendung  gesetzt.  Die 
EntinUiim'des  Knochens  zeigte,  dafa  sehr 
viel  emaa  salzigen,  gelben  WasBors  iu  das 
Zellgewebe  und  die  Muskeln  des  Obersohon- 
kels  ergossen  war.  Ich  nahm  beide  Oborschen- 
Iwlbeiae  mit  nach  Hause,  und  nachdem  sie  ma- 
eerirt  und  getrocknet  waren,  Amd  sich,  daft 
der  Bmoh  gerade  an  der  Stelle  gewesen  War, 
wo  sich  der  Schenkelhals  mit  dem  Körper  des 
Knochens  unter  eiuom  mehr  stumpfen  Winkel 
verbindet,  und  es  hatte,  indem  durch  den  Fall 
auf  den  Trochantei  nu|)ot  sieh  gleichsam  der 


—     68     — 

abgebrochene  Schenkelhals  zwischen    die  -bei- 
den Trochanteren^  welche  von  einander  getrie- 
ben waren  y  eingekeilt  hatte ,    die  JEleilung   in 
der  Art  Statt  gefunden,  dafs  jetzt  der  Schen- 
kelhals kürzer  als  der  des  gesunden  Oberschen- 
kelbeins und  die  Verbindung   des  Halses  mit 
dem  Knochen   fast   ganz    genau   unter .  einem 
rechten  Winkel  geschehen   war;   die  Callas- 
Bildung  war  geringe,  aber  durchaus  knöchein, 
.nicht  ligamentös    oder  knorpelicht.    Uebrigens 
waren  beide  Schenkelbeine   sehr   leicht   nach 
dem  Trocknen,  und  der  linke  brach  in  der  Bütte 
durch,  als  er  durch  Zufall  von  einer  Höhe  von 
ungefähr  13  Fufs   auf  einen  Stein  fiel.    Jetzt 
zeigte  es  sich,  woher  die  Leichtigkeit  und  so 
grofse  Brüchigkeit  der  Knochen  rührte*    Denn 
es  hatte  der  auf  diese  Art  herabgefallene  Kno- 
chen  eine  sehr  grofse  Höhle  in  seinem  Innern, 
in  welcher  auch   fast  gänzlich  die  gewöhnli- 
'  cheu   Markzellen    fehlten.     Die  Wände  dieser 
Höhle  waren   kaum    an   einigen    Stellen  eine 
halbe  Linie  dick;  dadurch  wurde  es  denn  auch 
leicht  erklärlich,  wie    es  möglich  war,    dab 
der  Bruch  im  Leben  auf  eine  so  leidUe  Art 
Statt  finden  konnte,  denn  der  Verstorbene  fiel 
ja  nur  auf  dem  Eise  stehend  auf  den  TroehaiH 
ter  major;  und  war  auch  noch  nicht  in.. einen 
Alter,  wo  die  Brüchigkeit  der  Knocbeq  schon 
80  grob  ist  — 


Die  Ursache  der  verfehlten  Prognose  Ii<  _ 
demnach  klar  am  Tage :  es  war  die  eigenthfim- 
liche  Form,  Degeneration  und  Lage  des  gro- 
ben Netzes,  was  im  Leben  für  den  unton 
scharfen  Rand  der  Leber  gehalten  worden  war. 
Die  schon  so  lange  vorhandene  Gelbsucht,  die 
Spannung  und  Härte  im  rechten  Hypochondrie^ 


—     «9     — 

die  flehinei'Bcn  bieselbsl,  die  Zeichen  von  Baueh- 
waasenuoht,  trugen  das  Ihrige  dazu  bei,  dab 
eine  Hypertrophie  der  Leber  diagnoaticirt  wurde. 

Die  ehroniaehe  Gelbsucht  war  eine  Folge 
der  eigeothämlichen  Degeneration  der  Leber; 
das  Organ,  auf  diese  Art  verbildet ,  war  nicht 
mehr  im  Stande,  die  ihm  von  der  Natur  auf- 
getragene Secretion  der  Galle  eu  bewirken;  es 
uberuhmen  daher  dieses  Geschäft  das  Haut* 
orgaa  und  die  Nieren;  daher  GallenstoiT  in  der 
Hauti  Gelbsucht,  GallenstofF  im  Harne.  Die 
Degeneration -der  Leber  aber  war  wohl  in  dem 
ubermUiigen  Genufs  des  Branntweins  be^^rün- 
det,  wodurch  das  Blut  su  sehr  mit  Kohlen - 
und  Wasserstoff  überladen  ^  das  Vencnbhit  über 
das  arterielle  überwiegend ,  und  selbst  das  Ar- 
terienUui  mehr  dem  Blute  der  Veuen  analog 
wurde;  daher  auch  zu  viel  Blut  zur  Leber  strömte, 
als  dem  Hauptorgane  des  venösen  Blutsystoms, 
und  hier  Stockungen,  Anhäurungon  vorurNachte, 
aus  welchen  sich  daun  jene  Degeneration  leicht 
erkl&ren  läfst.  Aber  wodurch  war  jene  Abla- 
gerung von  plastiHclier  Lymphe,  welche  hie 
und  da  selbst  eine  mehr  organische  Bildung  er- 
langt hatte,  auf  der  Fläche  des  Poritonäums, 
welche  doch  sonst  gan/4  glatt  und  schlüpfrig 
ist,  bedingt?  —  Ohne  Zweifel  durch  eine  chro- 
nische Knizündung  dieser  Haut,  eine  chro- 
nische Peritonitis ;  denn  ohne  diese  sind  ja 
jene  Ablagerungen  und  Bildungen  unmöglich. 
Hieftir  sprechen  auch  die  Bauchschmerzen,  die 
der  Verstorbene  im  Leben  hatte,  besonders 
wenn  man  einen  Druck  auf  den  Unterleib  aus- 
übte; die  eigenthiimlichc  Bildung  des  grofsen 
Netzes  möchte  wohl  hierin  begründet  gewesen 
sein,  aber  zum  Thoil  auch  wohl  in  der  Uernia, 


-     70     - 

woran  der  Verstorbene  litt,  nnd  der  hieiitaMh 
bedingten  Zerrung  und  Dehnung  diese«  fk^ 
gans.  Aber  worin  war  diese  Peritonitis 
gründet?  Auch  dieses  möchte  wohl  doich 
nbermärsigen  Genub  von  Branntweia 
lafiit  worden  sein.  Die  Wassersudit  wsr  wvU 
nur  Folge  theils  der  Lieberdegeneration , 
der  Ablagerung  jenes  plastischen  Stoffes 
die  freie  Fläche  der  Bauchhaut;  denn  dnek 
diesen  Ueberzug  wurde  ja  gewi&  die  FUcho 
des  Peritonäums  untauglich  snr  Aobsngaf^ 
daher  Ansammlung  von  Wasser  in  der  Bamk» 
höhle.  Auch  die  Brüchigkeit  der  Kjiochen  As- 
det  wohl  in  dem  übermäßigen  Branntweingraofli 
ihren  Grund,  — 

Die  Geschwulst  auf  der  Zunge  wsr  wohl 
mehr  schwamm-  als  polypenartiger  Natur,  dodi 
auf  jeden  Fall  nicht  bösartig,  da  sie  nsdidem 
Abbinden  nicht  wieder  erschien;  sie  war  wahi^ 
scheinlich  ein  Product  der  Schleimhaut  der 
Zunge  und  stand  wohl  mit  der  Gesammt-Krank- 
heit  dos  Organismus,  dem  Vorherrschen  des 
venösen  Blutsystems  in  inniger  Verbindung. 
Dafs  der  Verstorbene  so  schnell  dem  Endo  sn* 
eilte,  nachdem  die  Geschwulst  abgefallen,  lag 
wohl  weniger  in  der  Abstofsung  der  Geschvrulst 
selbst,  als  vielmehr  in  den  starken  und* wie- 
derholten Blutungen  aus  derselben,  und  in  der 
dadurch  bedingten  Schwäche,  als  deren  Folge 
die  Zunahme  der  Wasseransanunlung  zu  be^ 
trachten  ist. 

Die  Wasseransammlung  in  dem  Herzbeo-- 
tel  war  auch  wohl  nur  die  Folge  einer  chro- 
nisch-entzändUchen  Affection  der  Pleura,  oder 
vielmehr  der  innem  serösen  Haut,  welche  die 
Höhle  des  Herzbeutels  und  des  Herzens  selbst 


r 
I 


—   n    — 

niMit;  «uch  ist  et  mJMioh^  ja  Mhr  wahr- 
MinUeh^  das  ateh  daa  waaaer  nach  den  Ge- 
MB  der  Bndoamoae  aus  der  Bauohhöhle  in 
a  dea  Henbeotela  verbreitale.  AuffUIei^ 
r  äbari  dab  daa  Blut  in  den  grolhen  Oef&- 
n  vDd  den  grobem  Organen  eine  ae  deoU 
I  TenSaei  an  Kiriden-  und  Waaaerstoff  reiehe 
liir  hatle^  wm  aeine  Flfiaaigkeit  und  aaine 
lur  achwame  Faribe  leigte.   * 


—      7«     — 


III. 

Aphorismen  über  Pathologie.  O 

(Fortsetzang,  Yergl.  Bd.  LXXXIX.  St  5.  8.  80.)  • 

Vom 

Grofsh.  Bad.HofratheDn  3.A.  Pitsch  aft, 

10  Baden-Baden* 


Si  experti  loqanntnr  et  serilrnnty 
credendom  Hs  est,  sin  minui  minime. 

Baglw, 

Unicum  interdam  ntalum  Signum  in morbuinift« 
jorem  intentionem  meretur,  quam  multabona! 

Pulsus  bonus,  urina  bona  insigni  Urnen 
concurrente  debilitate,  anxietate  et  pertnrba* 
tione  meiitis  ut  plurimum  malignitatem  latentem 
indicant. 

Nullae  vel  param  tantum  sensibiles,  poboa 
alterationeS;  praesente  nihilominus  insigni  per» 
turbatione  in  toto  corpore,  saepius  latentis  mt- 
lignitatis  indicium  est 

*)  Ich  habe  hier  meine  eigenen  Erfahrungen  zmam- 
mengestellt,  obwohl  oft  mich  der  Worte  bewahrter 
Aerzte  bedient  ^  um  die  Belege  far  die  Sache  zo 
schärfen,  nnd  znr  Würdigung  des  nicht  genug  Br- 
kannten  anzuregen. 


.  iKrtii  ttofm  ia  uath  et  gtmiikm 
wtMä.ämB   triam,  wadot    MiUeai    et   ahri. 

MlMH'tointatVi  Tri  iId  bcw  awrtmitiirj  ptni- 
Am  UkoiMl.    Bdfflf».   . 

8i  fobTtcitanlcH  nulo  awdo  iomSmitmf  BU- 
DcntM  umoii  <|iiit!ti,  ft'mß  nlh  qaer^,  et  mllo 
modo  loqiienle»,  nini  intWiegMitDr,  «C  ti  eis 
piilttuH  eontiuctctur,  m^uiof  retnbont  tnandai. 


'  omiicH  morititiUir.    Rivtriua7 
est  et   pauci    evadunt,   Qt  fltepe  obnrvtTi  la 

ROtjOCDIUÜH.      üagtiv.  , 

Crisce  humoris  merf,  pauinue.  Stognls 
morus  per  tUKaim,  ni«im  bili»  per  alvam  e^ 
Criitcii  humoiia  pauci  ut  ttOlae  saDguinii  puei 
TtMibMy  baad  Aooesia^  pesnini:  flimt  «b  evo- 
IndnM.^  a^reMione  pvtis.    fia^Ku. 

Id  IMiea  Ist  ei  eb  bSses  Zeichen ,'  wenn 
■Id)   ait'.Mt  Atbemhoblen  die   NaaenOügrel 


I  prinelpio  vermes  prodire,  Um 
ThrM  qium  mortnoi,  mahim;  poUssimnin,  ai  soU 
«t  ifa»  Itueoie  exeant.    Aivrriuj. 

,'  Vcontra;  lambrici  in  declioatione  Morbi  <nnn 
cxcrementia  exetintea,  et  jam  eootlone  tppi^ 
renttj  bootun. 

fi  post  curatoi  norbos  inappeteatift  rema- 
DMt,  nädivam  praedi<^to.  Neo  lubrioos  aia  in 
Dimsrittendo  curationum  felioi  eventu,  nisi  fiin- 
oamwitua)  habeas  in  bona  appetentla.  Bagtiv. 

Exnloerationes  circa  oi  «t  labia  in  Usbri- 
busintennitteDtibus  moibi  selutioneai  indioant  — 
Ja  w^DD  es  HUT  ein  kleines  GrindpAokoben  ist, 


_     74     — 

in  allen  Untcrlcibsfiebem  ist   es  ein  sehr  will- 
kommenes Zeichen. 

Alvus  libera ,  in  quibuscumque  capitis  mor* 
bis,  semper  mirabilis  semper  utiUs.    BagUv. 

Pulsus  durities  est  partis  alicujns  membrar- 
naceae  inflammatae  Signum  aliquod  pathogno- 
monicum.    Huxham. 

Pulsus  enim  dnras  omnium  inflanuttatio- 
num  partes  nerveas  vel  membranaceas  obsi« 
deutium  est  comes  indivölsus.    BagliVm 

Pulsus  durities  semper  comitatur  plenriti» 
dem,  mollities  vero  alios  pulmonum  mörbos. 
Durities  vere  est  Signum  infallibile  onmion 
plcuritidum.    Bagliv. 

Pulsus  fre^uens  et  inaequalis,  doniSy  ten*- 
sus,  neque  nimis  magnus.    Lomnius. 

Pulsus  durus  et  serratus.    Bwrserius. 

Pleuritis  distinguitur  a  peripneumonia  do- 
lore acute  et  pulsu  duro.    Franc.  Homt. 

he  pouls  est  ordinaifement  tr^  dmr.  TUsot 

Febris  ardens,  punctorius  dolor ,  difflcilis 
respiratio,  tussis  et  pulsus  parvus,  arteräm  et 
duram  et  quomodo  tensam  indicans.     Galenus. 

Wo  der  Puls  nicht  hart  ist,  haben  wir  ob 
beim  Scitenstich  mit  einer  Pleuritis  notha  sa 
thun.  Sie  mag  nun  rheumatisch,  arthritisch, 
biliös,  flatulent  sein,  als  ein  verlarvtes  Wedi* 
aelfieber  auftreten ,  oder  Begleiter  desselben  seiiL 

Pulsus  quamquam  frequens  et  inaeqoalis, 
ncquaquam  tarnen  (quia  non  afficitur  tnembrana) 
aut  tcnsus  aut  durus  est«  Lomnius  de  pleori- 
tide  notha. 


—     75     — 


'  .li3i:M0h  die  wahre  LnngeiientEUDdiiiig  ■■ 
de«  w^nn  SeHeoeticb,  Heiintis.  veiUlty  eiee 
YuUk  wkh  Ffmaitie  sor  lleiiiiigiUe»  lofUu»* 
BHÜil'  äekugaHt.  indicaUnr  dnritie.  eerebri  mol» 
litie  foSmiM.  Diese  groften.Wehraeiteii  werden 
beitritteni 


/  JMpriB  nifluMietio  «Kquando  einüie  pleoF» 
litidi-  et  Medieoe  fireqoenter  decipit  •imUitodo« 
DilübiiBl  tmneiii  natu  in  hepatitide  dolor  iaft« 
.  eet|  nee  ad  ooataa  apiir|aa  extenditar.  Gravati* 
▼ui  eil«  neii  peagiUvuii  reapiratio  non  nul» 
^4^.  ÜMmKUVi  Oller  fkdei  eitriniuii  tuaeie-eicoa 
eine  apulOr  pvÄrae  non  doms,  faocea  iiquidae 
efc  eobfnienlae.  Contrario  fluot  in  pleuritide/^ 
ei  inllammatie  jeeorii  ait  in  parte  oonvoKa,  urgent 
aymptowata  pl^uritiea.  8i  in  ejus  cava^  ato- 
anadiiea  urgent    BagUv. 

Si  pleui^  enm  rigoro  non  interceperiti 
epuria  eolet  eeae^'ab  aliis  cauais,  non  vero  in- 
flanunatoiJia  dopendena,  uti  fluxioiiibus  falsia, 
potiaaimum  anatro,  et  in  temperamentia,  quae 
ab  anatro  laedüntur,  affluxu  maXeriae  crudae 
in  pulaKmea^  materiae  bilioaae  inter  muaculoa 
peetoiia .  et  hia  aimilibua,  in  quibua  casibus  non 
eat  proneoa  sanguinis  miasio,  aicuti  proficua 
eat^  qoando  ab  inflammatorio  afFectu  pendet, 
quem  rigor  manifestat.    Bagüv* 

Vi  pleuritis  bene  aolvatur,  debet  prioa  cea- 
aare  febria,  et  postea  dolor  affecti  lateria;  ai 
vero  ceaaante  dolore,  febris  adhue  persiatatvel 
augeatur  cum  alüa  aymptoniatiqf,  grave  malum 
inuninet  aegrotanii.    Bagliv. 

Sanata  plouritide,  ai  ron^moat  tusaicula 
quaodam  et  circa  veaperas  blandus  calor,  per 


—     76     — 

I 

i 

Universum  corpus  evcitetur,  aut  pleuritidib  re* 
crudescentiam  aut  suppurationem  prognostica«^ 
tio;  hoc  Areiaei  nobile  praeceplum,  non  semel 
ia  meis  aegrotantibus  verum  observavL  Bagävm 

Omnes  alianim  partium  suppurationes  ma- 
nifestantur  per  örigorem  et  febrim  supervenien- 
tes,  sola  pulmonum  suppuratio,  id  est  vomieay 
eorumdem^  clanculum  et  sine  praedictis  signia 
supervenit;  quod  serio  notent  juvenes.    Bagbv* 

Caelius  Aurelianus  sagt  (Lib.  ID.  Cap.  IV. 
delienosis):  Oris  foetor  aegrotantes  adficit,  eiui 
gingivarum  putrefactione  et  defluxione.  -^  Bei 
8cirrhosis  undScirrhus  lieni»  blutet  dasZahnfleiseh 
leicht^  und  des  Morgens  beim  Erwachen  nimmt  man 
einen  kafieesatzartigen  Niederschlag,  Bliitgeriii- 
sel,  amZahnfleischy  bei  vorangeschrittenem  Uebel 
auch  auf  den  Lippen  und  den  Rändern  der  Zunge 
wahr.  Dieses  merkwürdige  Zeichen  habe  idi 
in  neuern  und  altern  Schriftstellern  nirgendwo 
angeführt  gefunden  (des  Skorbuts  graenken 
wir  nicht)«  Bei  der  Tuberkelbildun^  mit  ver- 
kleinerter eingeschrumpfter  harter  MiYs,  wobei 
der  Körper  gewöhnlich  fett  ist,  ist  die  Blotmig 
stärker  als  bei  der  Tuberketbildung  mitHyper« 
trophia  lienis^  wo  die  Kranken  inmaer  mager 
sind.  Si  augetur  lieu,  marcescit  corpus^  si  mi- 
nuitur,  pinguescit  Compendium  totlus  medi- 
cinae  ab  Alfouso  Morescoiti^  —  Hier  Wollen  wir 
noch  bemerken 9  dafs  Hunde,  denen  man  die 
Milz  ausschnitt,  sehr  still  wurden,  und  no(li 
einige  Jahre,  aber  ohne  Lustigkeit  und  Enei^ 
gie  lebten. 

Bei  Köchinnen,  weniger  bei  Kochen,  Büg- 
lerinnen, die  anhaltend  beschäftigt  sind,  kömmt 


—     77     — 

JB^liwIiiphte  Henit  und  morbiui  niger  Hipp. 
Utauff  Tor. '  (Stehend  mit  geringer  Ortebewe- 
m^fibei  kalten  Fulken^  eetsen  sie  den. Unter- 
fifl^fMklte -fiBtie  mm,  imd  trinken ,  der  Er^ 
«MittUg  '»•  etenenK  geistige  Getrbike>  Nm* 
■fcnfcfcHen  $  ^Im  mf  uritieobe  Auescheidongen  in 
IMkemiUgty  iet,  wten  es  den  Kopf  erieieh- 
ürt  trie  mtAriidi,  gnt  —  Wenn  sich  daraof 
dMrkraflMhnienvefmehrt,  00  ist  es  schlimm,  und 

C'm  msbesendere  nach  apoplektischen  AnfÜ» 
y '  nMl.*iMi  skorbotiseher  BluibeschaflTenheit 
'ftin  wdhwmwm  satflUinliches  Blut  y  das  bei  Apo« 
flektieelisli  ans  einem  Nasenloch  dringt,  ist  ein 
~  InuMS  Zeidton.  Selten  schafft  in  Fiebern 
Bsjabiten  Nasenbluten  Erleichterung,  es 
mI  'tarn,  dafll  sie  unerachtet  ihres  vorgeschrit« 
tttMia  Aiteif  in  gesunden  Tagen  jesuweilen 
mMm  gehiOit*  bitten. 

...  JUfsv  '^  antecedit  urinae  suppressionem  et 
baemofraagiam  salutaris,  qui  vero  iisdem  suc- 
cedity  letbalis.    Hipp. 

Wenn  nach  der  Entbindung  auf  Schultel- 
stittiflfOSt'BIutfluISi  eintritt,  so  wird  man  ihn  nie 
wa  firchten  haben. 

Nach  jeder  heftigen  profiisen  Blutung  stellt 
iridi  Kqiiiichmorz  ein;  stellt  er  sich  plötzlich 
ab  9  so  bat  die  Stillung  grobe  Eile. 

Opinis  rigor  fere  semper  in  lumbis  incipit 
prime,  deinde  per  dorsum  ad  ca^ut  fertur,  is-* 
que  rigor  a  lumbis  fere  semper  in  febribus  est, 
si  vero  aliunde  quis  frigeat,  ab  abscessu  latente 
ligebit.    Durttus. 

Urina  nigra,  ut  in  febribus  centinuis  infir- 
mo  praesagit  mortem,  sie  perducit,  in  lienis 


—     78     — 


0 


1 


obstructioiiibus  9  robustum  ad  prosperain  valeN» 
tudinem.    Tulpius. 

liaud  temere  alium  morbum  repereris.,  ia 
quo  aegri  saepius  disipiunt,  et  cam  minore  pe- 
riculo  (die  Rede  ist  von  Scharlaehfiebern).  .In 
ceteris  febribus  mens  raro  turbatur >  donee  aegri 
jam  in  maus  sunt,  ideoque  hoc  Signum  nonin* 
juste  terret,  sed  in  febre  rubra  ^egri  vel  ipso 
primo  die  delirant;  atque  iuterdvm  licet  omni 
alio  periculo  vacent,  tarnen  non  cessant  aliena 
loqui  singolis  noctibus  ab  initio  morbi  asquead 
finem.  Heberden  Comment  ^  Idi  habe  oft 
Gelegenheit  gehabt  zu  beobachten  ^  dafs  hi^ 
die  Natur  mii^verstandcn  wurde,  und  dafsman 
aus  Furcht  vor  Gehirnentzündung  und  Meta* 
stasen  nach  den  Hirnhäuten  allzu  antipUogi* 
stisch  verfuhr,  auch  woh)  Blasenpflasier  in  dea 
Nacken  legte,  welche  bei  diesem  Exantheni| 
wenn  es  ausbricht,  oder  in  der  Blüthe  Bteht^ 
nachtheilig  wirken. 

Der  Scharlach,  der  oft  Hautwassersucht 
hinterläfst,  und  zwar  sonderbar  genug,  am  häu- 
figsten, wenn  das  Exanthem  nicht  seine  Blfithe 
erreichte ,  oder  gar  nicht  da  war ,  und  er  als 
anginöser  Scharlach  auftrat,  macht  seine  Me- 
tastasen nach  den  Gehdr.werkzeugen  und  n^di 
der  Parotis,  und  zwar  Parotidum  tumor,  quan- 
doque  simul  cum  hydrope,  quandoque  post  il- 
lum  apparens  inflammatoriae  indolis,  imo  sibi 
ipsi  relictus  suppurationis  eapax.  Bang.  Prax. 
medic.  p.  117. 

Zuweilen  entwickelt  sich  nach  dem  Schar- 
lach, w^ie  auch  nach  Masern,  die  Skrofelsucht; 
die  Masern  machen  ihre  Metastasen  nach  den 
Lungen  und  den  Augenliedem ;  die  Poeken  nach 


—     79     -^ 

dm  Kusdligaaeni^D  und  der  Beinhaut    Die 
nacliWuiDende  Chemosis ,  die  Narben  der  Cor^ 
nea  oder  gar   die  Sierstöning    dos  Augaprels 
MbMn,  ihren  Anfime  als  örtliche  Pocken  da- 
Mlbst    Kurs  dauernde  Cenvulsionen,  die  dfem 
JMnhmch  des  Scharlachs ,  der  Masern  undMen-fc 
fldieiiDOckell  vorausgehen ,  eeigeu  an^  daAi  das  , 
.  Bxantneai   einen    ^ralen   Vertauf  haben  wird! 
(dffir  Amt  hat  dabei  nichts  su  thun^  man  sorge  , 
fltr  eine  kfihle  Xmft  und   Stille  im  Kranl&en-  * 
■iB»er)ä 

Qul  in  variolis  maxime  sputant,  raro  mo- 
ÜBtar,  nuUum  ^sputatorem  in  variolis  vidi  mor- 
tribm.    fFaldMohmidt. 

Bona  respirätio  in  variolis    est   nniim  ex 

r*  nis  signiSi  licet  alia  sintgravia,  ut  cooties 
rvavi;    difflcilis  Signum  est,   variulas  per 
puhnones  eCBoriMcere  eosque  inllammare. 

Bagiiv, 

Axinaram  abscessus  raro  ante  mcnHi»  cnr- 
riculum  maturescnnt.  lulpius^  —  viülloirht  da- 
durch SU  erkl&ren^  dafs  fiberhaupt  bei  Fiobern, 
die  mit  grofstr  Heftigkeit  auftreten  ^  Abscesse 
an  den.  Obern  Theilen,  dem  Halse,  den  Ach- 
seln und  Brustmuskeln  sich  bilden.  Nach  schlei- 
chenden Fiebern  bilden  sie  sich  gewöhnlich  an 
den  untern  Theilcn.  Doch  widerstehen  über- 
haupt entzündete  Achseldrüson  hartnäckiger  als 
andere  y  der  Kunst. 

Wenn  in  bösartigen  Fiebern  dio  Buhonen 
und  die  Parotidengeschwülste  nicht  zur  Matu- 
ration  hinneigen  •  so  nimmt  das  Fieber  auch 
bei  scheinbarer  Besserung  noch  einen  Hchlim- 
men  Ausgang.  Kine  bekannte  Beobachtung  bei 
der  Pest.     CeUus  rathet  in  solchen  Fällen  das 


—     80     — 

Gluheisen  anzuwenden.    In  ardenti,  Parotis  ad 
suppurationem  non  veuiens,  lethaliä.    Hipp. 

Parotitis,  si  symptomatice  orlator,  pesai- 
muni.  Omnes  enim  moriuntur,  ut  pme  caote* 
ris  observavit  Riverius,  Critice  si  veniatbona, 
Symptom  aticam  dicimus,  quando  ea  apparente 
symptomata  adhuc  urgent,  et  morbus  ne  nuni- 
mum  mitescit,  quin  ^otius  augetur.    Bagliv. 

Dolor fixussterni  terebrans,  chronicus^  sae« 
pius  indicat  luem  veneream  inveteratam« 

Neuter  et  BagjUv* 


Dantur  dolores  lateris,  ex  lue  gaUieay.qui 
solo  sanantur  mercurii  litu,  et  decocto  ligno- 
rum,  noctu  vigent,  consuetis  remedüs  non  ee- 
dunt  etc.    Bagliv. 

Pete  a  muliere  an  superveniente  menstnio 
sanguinis  fluxu  perseveret  quoque  ebdem  tem- 
pore fluor  ille  albao  materiae ;  si  dicat  quod  sic^ 
significat  eidem  quod  morbus,  a  qup  div^attUy 
Bit  gonorrhoea  gallica;  si  vero  durante  mmjt^ 
struatione  fluor  evanescat,  et  eadem  finita  de* 
nuo  regrediatur,  pro  certo  habeas  mnlieiem 
fluore  albo  laborare,  caetera  Signa  teUmity  hoc. 
vero  constaus  est  et  mulierum  dolum  inerte 
deiudit     Bagliv» 

Singultus  et  Spasmus  nimiis  excretionibos 
superveniens  non  semper  lethalitatem  affert 
Frid,  Hoffmann.  Bei  der  asiatischen  Cholera 
war  es  nicht  selten  ein  sehr  gutes  Zeichen. 
Einige  Verwandtschaft  damit  hat  der  Hipp. 
Aphorism.  Sect.  I.  6.  Auch  die  Beeinträchtigang 
der  Stimme,  Heiserkeit,  Klanglosigkeit  ist  bei 
der  Brechruhr  zwar  ein  unheindiches.  aber  nicht 
allzeit    tödtliches  Zeichen.     Wenn  sich  aber 


—    «1    — 

4iiMBi  dar  SliMM  mnifiUitaalMMO  rmiHf  m 

•JiihMk  iiiJtiiii  Bontoila  irfclJü  olttouia  ««^ 

liM  towl  fotlMimim  i^^  iUntpom 

p>MM  Immm  tOBDO  inpaoMui  dwapenCe  expa^ 
gfMMar^  •BMigaflitfliis  avflbciri  m  aoatiaty  1»*, 
SMilnp  wariit»  at  libemm  aSraoi  axoptat«  im 
•aiU  ai  imllibiW  aigna  ludkaM  aagram  liydM|ia 
yaaiada  labanura«  naoi  at  padaa  inlumaaaanti 
aHam  iigna  ainus  ooaataDtuii  adarant  ßagli»» 
Vao  oani  Mbwar  ia  arkannandan  I^mgantubar»  - 
kab  aagt  at(  ^Quiu^imi  noa  obaarvara  potut» 
BMia  iAiar  aanitaiiliora'  aigna  haao  potiaaimiui 
raoanaanda.  Talaa  aegrotantea  de  caetero  bena 
ae  habantaa^  difficulter  apirare  indpiunt,  diffl^ 
dlia  apiraUo  aeuaiin  augetur^  inter  apirandam ' 
non  atartont  at  nihil  exapuunt,  dolorem  qnoqne 
in  paalora  aantinnt  continuunii  et'dolentem  in 
looum  diaeombara  non  poaaunt;  aieoa  tuaai  la-» 
borant,  tandam  ^naa  rabent,  febrieula  aupar«« 
venit,  et  nagotio  ad  auppurationem  vergente 
alia  anpparationia  t^ymptomata  aeeedunt.  Duo 
tarnen  tamquam  pathögnomonica  cnidi  et  adhuo 
indpientia  tubar^li  aigna  aunt,  tussia  sicca  at 
dolor  lenia  in  lütenitro  pectoris  looo."  —  Wer«* 
den  nun  einmal  kleisterartige  Klumpchen  auage- 
worfen^  ao  ahid  die  schwärzlichen)  aschgrauen, 
die  achlimmatan  (Phthisis  melanotica).  —  Von 
diesen  aaehtfranan  Klfimpchen  hat  man  Alles  au 
flirehten.  (Die  strengste  Diät  physisch  wie  psy- 
chiadiy  Seafeiaeny  Reiten ,  iHach  gemolkene 
Baalinneil«»  oder  Kuhmilch ,  und  der  umsichtige 
Ctobfaueh  des  Joda  und  des  Akonits  und  Bin- 
raflkmigen  der  Brust  mit  frischem  Schweinsspeck, 
kAnnan  dem  Kranken  das  Leben  fristen.) 

Jooni.XCLB.S.8t4  F 


—     88     — 

Inter  signa  fioetas  mortui  in  ntero  ab  neto- 
ribas  recensita^  certissimum  et  fere  infidlibHo 
est  tenesmuSy  eive  crebra  voluntas  faeoes  de- 
jiciendi  mulieri  superveniens..  Betgliv»  —  Dieses 
sicherste  aller  Zeichen  habe  ich  sonst  nirgends- 
wo angeführt  gefunden. 

Observavi  fireqnentissime  et  etiam  ab  aliis 
iiudivi^  quod  in  nonnullis  morbis  praesertim  chro- 
nicis,  ut  phthisi  vel  etiam  aliis  passim  morbis^ 
«egroti  pauco  ante  mortem  corripinntur  stimulo 
•fiieces  ejiciendi,  et  multi  in  ipso  acta  ejieien- 
darum  faecum  moriuntur.  Hoc  dignnm  est  ut 
Aimus  consideretur.  Bagliv.  —  Bdi  organischen 
Fehlem  des  Herzens  kommt  es  häufig  vor. 


F. 


-     Ö8     - 


I 


ii     I  I  i|  tmmammmmmtmmmmmmmmmmmm^^mmimmt     .  III  |-  mui 


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.  •    ■      '  ■  r'  '      ■ 

•  .      -  .        {  •     • 


IV, 

Erfahniiifeii 

.'Obw  die 

neueren  mifliieiiesteii  Ansneinfttel 

oMd   darta 

Anwendaag  kk  der  Heükaiide« 

Vom 


•A  •  '        •      • 


.     .    i, 


»  >    •     I 


Kurbaidiolici  Ober-Madlilaaliatlia»  d*  t^Mffnmngß^^U/^ 

diflaalraftf aaCan '  " 

Dr.  iSobiiAiidiBir 

kl  WMki 
(FdttsacanÄf.) 


Pharmaoon  ait  iagaai,  fadlii  Uman  arrar  In  itlo, 
Krgo  Tal  ad  yitw,  yal  ad  ipiom  ratpica  morbum. 


8.    ÜU  Blauiäuri. 

Mßle Blataäuref  BerUnerblaUsäure^  Morv^au^s 
Prenfsitehe  Säure ^  Blutsäure ,  HermhetädVa 
thierisdhe y  Gay  ^  Lu$sao*s  Hydrocian$äure^ 
oder  Blauitqff'^  fFaseerstoff säure  ß  Wasserstoff" 
Blausäure  9  Aoidum  coeruleum  Berolinense  s. 
Prussicuntf  zooticunif  zootiniMnfif  hydrooyo;^ 
nioum. 

Scheele  orkannto  sie  suorst  178t  ab  eine 
B&ure  eigeuer  Art  im  FKrbettoffo  des  Berliner- 

F2 


—     84     — 

blaQ'0;  die  w&hrend  der  Vericohlimg  und  Ein- 
äscherung thierischer Substanzen 9  z.B.  des  Blu- 
tes ^  der  Knochen  etc.,  und  solcher  Vegetabi- 
lien,    welche    die   eigenthumliche    animalische 
Mischung    haben ,    \vie    Schwamtne,    Opium, 
Mehl  etCy  aus  deren  eniremten  GrundstoffiMi, 
ein    gemischter    Stoff   sich    bildet ,    und    mit 
Eisenoxyd  das  Berlinerblau  darstellt.    Gay-'Lau^ 
aac  nahm  sie  1818  unter  die  WasserstoflRsau- 
ren  auf,  als  die  erste,  deren  Radikal  (von  ihm 
Cyanogen  oder  hlauerzeugender  (Blaii)  Stoff  ge» 
nannt)  sich  zersetzen  lielis«  Als  natürliche  Pflan- 
zenblausaure  fanden  sie ,  nachdem  schon  Ahrah. 
Vater  (1787),    Lengrisch  (1746),    Bufeland 
(1786),  Pontana  (1787),  Schaub  (1792),  DoU 
(1792),  Thilenius  (1795)  u.  A.   auf  deren  so- 
wohl  giftige,   als    arzneiliche   Wirkungen  im 
Kirschlorbeer  u,  a.  m.  aufmerksam  gemacht  hat- 
ten, im  Jahre  1802  Böhm  und  fast  gleichzei- 
tig Schröder  wirklich  im  destillirten  Wasser  des 
K^rschlorbeer's ,  der  Bittermandeln  u.  a.  kem- 
bitterer  Pflanzenkörper.    Indefs  glaubten  einige 
Chemiker,  sie   werde  aus  diesen  mittetat  Set 
Reaction  äüsender  Kalien,  und  Kraft  der  Ver- 
wandtschaft  des   Eisenoxjrd's  zu  ihr  erzeugt, 
während  Andere  das  ätherische  Oel  jener  \^ 
getabilien  vielmehr  als  ein  Vehikel  dieser  Säure 
ansahen,   das  sie  wirklich  schon  gebildet  ent- 
halte,   bis   Ittner's  Versuche   in   seinen   Bei- 
trägen   zur    Geschichte    der    Blausäure    mit 
Versuchen  (1810)  das  Letzte  unwidersprech- 
lieh  darthaten.    Uebrigens  fand  man  sie  nicht 
nur  in  den  frischen  Blättern  des  Prunus  Lauro^ 
eerasus,  sondern  auch  in  den  jungen  Blättern 
und  der  Rinde  des  Prunus  padus,  in  den  Blii- 
then  des  Pr.  spinosa,   in  der  Rinde  des  Pr. 
virginiana ,  in  den  jüngeren  Zweigen,  Frucht- 


imd  Wlitirtitf^,  und  Kernen  «les  Pr.  CetMon, 
in  dta'IfttUea  den  Pr.  nviiim,  armeutaca,  do- 
lileiti«!  «tik,  ntcht  nur  in  dm  Fmchlli&titclien 
idM  Aajwduoi  «ommiiiiis,  eouilcrn  «ucli  in  den 
tttttemy  nfiÜieti  und  Kernoi),  selbst  im  Holze 
äM  Ainvdataul  porsict  otc,  in  den  uncutwik- 
kelteB"BnRÜ(boifcn  der  Sorbus  aucuparla,  nach 
JaeM  fai  der  Kohle  dos  Wßini^tockH  etc.;  such 


dürfte  sie  im  Apjum  petroeolinuni  u.  n.  onthalten 
Mb.  Dm  filier  di«  PBiMauMipet  tbaeMMoa 
WMMrevtUUtiB  «faMaflAobtigenOeleAMHlBilfc 


n  petroeolinuniu.  n. 

Dm  fil»ef  di«  PBuiMulthpet  tl 

IMM  flAobtiffen  Oeli~ 

EU»'l>ildei  sieh  ftoier  booId   1>  i 

'  ;er  Cnnlulten  mii 

}  Beitt  AnBflMO-vmdiMaBW 

WuMK  nj  tik  um  Vot 

iateh  Glflliea  von  Kohle  Mit  Silnüali  HQd  I 


'■titBOBg  .n«Meri|er  Cyanlulten.  mitteUt  «bM 
waAepi  Stere:  f^  Beitt  AnHflgen  vwiehledeaw 
CyaiiDMtall«  im  Wumk  .  S)  la  Htt  VoiU« 
iateh  Glflliea  von  Kohle  Mit  Silnüali  HQd  KlI^ 
oder  Blelglltte.  4^  Bei  der  t^HÜ^f  d<W  AW" 
iDonini||ns'  ^er  u  elqer  Pöni^UnrJUire  gjfi- 
heode  fein  kertii^te  KoUa.  ft)  Nuh.WMPMi 
Bereitung  dea  Knalliilb^  vai  Kna^queiebiOr' 
bera  mit  Sabufture,  datier  die  aunehmende 
Giftigkeit  dieser  Sahse.  9}^}^  dieselbe  Hrrmfr- 
atädt  aacb  dnröh  Eibitzimg  der  Beosoeslvra 
mit  Salpeters&irre  ertialtfB,  und  7)  Qfißtr  Ipi. 
Binchhomeal^  geftmdea  Ittben, 

Die  innere  AnwenduDK  ätr  ntnett  BlaiaXun' 
gegen  Krankheiten  der  Meoefllieo  mvlb  mit 
grSfitir  f^wtiOa  gescheiten,  i*an  el^  >>'  *^ 
fiirchitrHohta  CHfi,  sie  vernuu;  schon  lo  ver- 
h&ltniJht&liiiig  sehr  kleiner  C»be  einen  star< ' 
ken  Wann  zu  tfldten.  Mit  Wasser  verdünnt, 
ist  ihre  Wirkung  weniger  kr&fUg,  dfeae  be- 
steht Tomümlich  darin,  die  in  irgend  ei- 
nem Thelle  des  Körpers  int  UebermaaTa  ent- 
\TickeHo  britabilitftt  tn  v^ichten,  Daher 
gebe   ich   meinen    Üebed   fitäirb   Amtsb)rüdorn 


—     8«     — 

den  aus  hinreichender  Erfahrung  gezogenen 
wohlmeinenden  Rath,  wenn  sie  dieses  hesoi- 
sdhe  Mittel  anzuwenden  genöthiget  sind,  ps 
nicht  allein  mit  möglichster  Vorsicht ,  sondern 
auch  nicht  anhaltend  bei^  ihren  Kranken  zu  ge- 
brauchen^ und  nach  einigen  Tagen  wieder  eben 
so  viele  Tage  auszusetzen ,  eben  um  die  Irri- 
tabilität dieser  Kranken  nicht  ganz  zu  con- 
fifuminirep, 

Man  hat  sie  empfohlen  bei  nervösem  und 
chronischem  Husten  ^  namentlich  als  Folge  hitft 
überstandener  Influenza,  beim  Keuchhusten^  Eng- 
brustigkeity  in  der  Lungenschwindsudit,  bei 
hartnackigen  Krämpfen,  Magenbeschwerden  mit 
oder  ohne  Erbrechen ,  bei  der  Malerkolik'  u,  s.  w. 

Aeuberlich  ist  9ie  bei  verschiedenen  Haut- 
krankheiten^ besonders  um  das  Jucken  zu  m&- 
fisigen  etc.  angewendet  worden^  Die  Haupte 
bereitungsarten  der  Blausaure  ^ummedicinisehen 
Gebrauche  besitzen  wir  yon  iTauquelinf  litn^r, 
Keller  und  Trommsdor^.  Beide  letztem  sind  die 
{»esten^  und  von  einander  wepig  verschieden. 
Nach  Kellers  Verfahren  erhält  man  dadnreh 
eine  Säure  yon  spec.  Gewicht^  ss  0,800,  und 
nach  Trommsdöjrff^  enthüt  die  nach  seiner  An- 
gabe bereitete  Saure  den  secbs^s^bnten  Theii 
trockene  Blausäure^  Man  bringt  nluolich  vier 
Unzen  blaqsaures  Eiaenkali ,  ein  und  eine  halbe 
Unze  concentrirte  Schweiblsäure  und  zwei  Un- 
9sen  Vr<i9ser  in  ?inen  Holben  mi(  tubulirtem 
Helme,  giefst  nach  vier  und  z^wanzig  Stunden 
Alkohol  von  SO^'  nach  und  destilUrt  acht  Un- 
zen Flfissigkeit  ivk  die  kalte  Vorlage  über.  Die- 
ser Bereitungsart  habe  ich  mich  stets  in  mei- 
ner Praxis  bedient,  die  Blausäure  aber  immer 
.        fib  9ehr  heftigea  Mittel  nicht  eher  angewendet| 


—     87     — 

bis  nieh  alle  andern  Aneneien  verlieben,  ond 
ich  BOT  Rettung  des  Kranken  genöthiget  war, 
zu  demselben  meino  leiste  Zuflucht  sn  nehmen« 

Die  Krankheitsformen  I  in  welchen  in  mei- 
ner Praxis  4ie  Plaus&ure  treffliche  Dienste  lei-, 
stete,  waren; 

1)  Veisohiedene  Grade  und  Formen  der 
Lungensucht,  und  zwar  vor  dem  letzten  StaF* 
dium  derselben  und  bei  begieqender  gallop- 
pirendor  Schwindsucht  in  folgender  Mischung: 
Hoc.  Acidi  hydroc^an«  Trommad.  gtt  U  ^  iv,  Spur.< 
Saiis  dulc.  unc.  mmid.  M.  D.  8.  10,  16  bis  Sft 
Tropfen  alle  zwei  Stunden  in  Thee  za  neb» 
men,  •-* 

t)  Luujifengeschwiire  und  Vereiterungen 
derselben,  m  eben  diesef  Mischung,  jedoch 
liur  als  Palliativmittel. 

•    8)  Krämpfe  aller  Art^  selbst  epileptische' 
Anfalle. 

Einer  ledigen  Dame ,  welche  beim  Bintrilte 
dor  Menstruation  in  so  heflige  Krämpfe  verfiel, 
dafs  sie  sich  in  dor  Stube  hcrumw&Izto  und 
vor  mir  ein  ganzes  Jahr  hindurch  von  einem 
meiner  Herrn  CoUegen,  dann  auch  von  mir  ein 
halbes  Jahr  lang  mit  allen  bekannten  kcampf- 
süllenden  Mitteln  fruchtlos  behandelt  worden 
war,  verprduete  ich  und  heilte  sie  radikal  durch 
naclistchende  Mischung:  Rec.  Acid,  hydrocyan. 
Trommsd,  gtt.  üj ,  Aq.  Menth*  pip.  unc.  ix.  M.  D. 
S.  Vier  EfslöfTel  voll  des  Tags  zu  nehmen. 

3)  Krampfhafter  und  chronischer  Husten, 
Keichhusten,  von  welchem  namentlich  auch  nicht 
selten  Erwachsene  befallen  werden;  —  Asth- 
ma; —  Brustwassersucht 


-^88     — 

4)  HeFskrankheiten  in  Verbindaiiff  mit 
4er  Digitalis,  um  die  TIAtigkeil  dieses  Ofgvm 
SU  vermindenL 

5)  Starrkrampf,   Mutter-  and  Brusikrebs. 
Nicht  allein  der  Blausäure,  sondern  «ach 

des  Kirschlorbeer^vassers  und  des  bitteren  Blan« 
delwassers  bediente  ich  mich  in  den  hier  ge- 
nannten Krankheiten ,  und  z^ar  noch  viel  häu- 
figer des  letzteren. 

Magendie  gibt  die  Blausäure  nach  Oay^ 
Ijussao  bereitet  und  mit  dem  Sechsfachen  sei- 
nes Volums  Wassers  vormischt,  vorEÜ^lich  wo 
die  Organe  des  Athmungsprocesses  in  emer  ab- 
norm erhöhten  Irritabilität  sich  belBnden,  mid 
auliserdem  gegen  hektischen  Husten,  Dyspep«« 
sie,  Brustsphmerzei^ ,  gegen  inehrere  Arten  von 
Flechten,  femer,  u|n  ^e  kri^n^aii  erhöhtet 
Reizbarkeit  des  Herzens  \md  des  Utenui  m\ 
mildem,  und  selbst  g|pg;eh  Mutter-  und  Brost- 
kreba.  Er  bedient  siim  dabei  folgender  For- 
meln: Rec.  Acid.  hydrocyan.  drachm.  j,  Aq«  de-i 
(stilL  libr.  j ,  Sacch.  alb.  vnc.  j  et  dimid  Morgens 
und  Abends  eineii  E&löffißl  ypll  upd  wo  m6||^r 
l^cli  gestiegen.  R^.  Infos.  Hede^  terrestr,  k^  q, 
Acidl  hydrocyiin,  gtt  xv,  Syr^  Alth.  wcj*  Ä|le 
drei  jS^nden  c^inen  {Uislöffel  voll,  wobei  jedofl^ 
m|d  umzuscliäfteln.  Rec.  Syr,  simpl.  libr^  j» 
Acid.  hydrpcyan.  drachm.  j.  M^  Q.  S.  Brnstsy? 
rpp,  alle  drei  Stunden  einen  Kaffeelöffel  voll. 
ÄnstftU  der  Blausä^r^  bedient  sich  SJagen^ 
Wßt  Robiquit  und  J^illermois  des  CyßnkqUum 
mit  deqi  Ac|itfachen  seines  Gewichtes  \ra8B^^ 
vermischt,  und  zwar  in  gleich  grober  Dosis, 
9^B.  in  folgender  Formel:  Rec.  Aq.  dest  Unc.  ij^ 
Cyaniir.  Kali  gr.  dimid.-ij,  Syr^i  Alth.  une.  di-i 
mid,  M.  D,  S,  Alle  S  Stunden  1  Eftlöfel, 


-     89     - 

Mm1e9  mufjAehit  etaa  VordAmqiiig  der  Wmk-ß 
alnra  HÜ  MliWiMmn  Webgeitl  und  WMmt 
aa  äJeMiaii  Theilan  raf  felgrade  WpiBa:  Ute. 
Atm  bydioejrilu  Kdleri  gtt  x,  Sinr.  Viiil  gal- 
Mä-Tel  Aq.  Cümtlii.  s^tuo«.,  Ao.  Floh  Ti-p 
Ihie  vel  Rostr.'^  ana  gutt  LX.  M.  D.  in  vitro 
Charta  nigra  obdoeto.  S.  Addmn  hydrocram« 
Mm  dilotan  apiritaoao  «aquoBom.  von  'meaer 
Miaeliang  entbluten ,  so  lange  aie  noch  ftiach, 
d.  h.  nirat  über  mky  höohatens,  zwei  Tage  alt 
iit  «nd  gnt  genug  verwalirt  wiird,  IS  Tropfim 
einen  Tropfen  der  geiatigen  lii^oiden  Blauafture. 
Die  mittlere  und  in  der  lUgel  hml&nffliohe  Gabe 
dieaer  Miaohnng.  ao  lange  aie  fUaäi  iat,  aind 
7 — S  TVopffen .  ror  junge  Lmite  von  It  bia  15 
Jahren  S  Ti)opfen  weniger.  Die  volle  und  admn 
ataike  Doaia  fOr  Erwfichaene  nieht  über  10  bis 
It  Tropfen;  da  aie  in  der  Dpaia  vcfn  8  Tro- 
pfen, oft  Sehwindel  und  dumpfen  Kopfeehmera  - 
maeht  qnd  auch  leidit  dmn  Sehvermdmn  nudv- ' 
theilig  wird.  Kindern  von  6  —  7  Jären  darf 
von  obiger  Miaehung  nidit  über  t-*-8  Tropfeii 

Sereicht  werden.    »oU  die  Blapakure  auf  die 
iniat  wirken,  nehme  man  aie  auf  Zucker i  f&r 
den  Magen  aber  direct  mit  Waaaer. 

Harhs  fend  die  Blauafture  aehr  wirkaam 
bei  echter  Proaopalgie.  Der  philadelphiache  Atist 
Dr.  B.  Atht  rühmt  neuerdinga  die  Blaua&ure 
gemn  den  Keuchhuaten  aumrordentlich.  Er 
will'  bei  mehr  ab  200  Krankon ,  denen  er  dan 
Mittel  verordnete,  in  4,  10,  höchatena  16  Ta-r 
mn  gründliche  Heilung  bewiikt  haben  (?}.  Wona 
Mangel  an  Leibeaöffaung  sugegen  war,  acy 
scUocte  er  eine  Gabe  Calomel  mit  Rhabarber^ 
bei  ätarker  Sohleimanb&ufting  in  den  Bronchien^ 
pia  Brechmittol   voraus,   und   verordnote  einer 


—»so- 
sehr schwache  Form  der  Blaus&uro  (in  Hun- 
dert 4^172  der  reinen  Gay^Lüsaac^sehen  hal- 
tend} im  Syrup  folgendennafisen:  für  ein  Kin4: 
von  sechs  Monat  1  Tropfen  der  Säure  anfeine 
Unze  einfachen  Syrups^  und  hiervon '  taglioii 
2  und^  wenn  nach  48  Stunden  kein  Uebelbe«- 
finden  oder  Betäubung  zu  bemerken^  3  Thee» 
löffel  voll;  von  sechs  Monat  bis  zu  einem 
Jahre  täglich  vier  TheelöfFel  voll  desselben 
Symps;  von  ein  bis  zwei  Jahren  2  Tropfen 
auf  eine  Unze  Syrup  ^  und  so  in  ähnlicher  Pro- 
gression fort,  bis  zwischen  dem  15  und  208ten 
Jahre  7  Tropfen  auf  die  Unze  genommen  wur- 
den, und  zwar  immer  so,  dafs  sich  die  geriiH 
gere  oder  gröfscre  Wiederholung  der  anlege-, 
benen  Portionen  nach  dem  jedesmaligen  Uiadfi. 
der  Einwirkung  des  Mittels  richtetet  ,j 

Nach  Dr.  P'uhr$ens  in  Maldorf  Ansieht,  lie« 
schränkt  kein  Mittel  kralliger  die  ubeTOÜsigen 
Actionen  des  Gefäfssysteros,  als.  di^  gut  .be- 
reitete Blausaure,  sie  mäfsigt  in  .Verbindan|f 
mit  schleimigen  Mitteln,  nameatlich  dem  Arrow- 
Root,  besser  den  profusen  Auswurf,  y^noniildert 
80  den  Husten  u.  s.  w.  Er  gibt  sie  sa  t|  3 
bis  4  Tropfen  täglich  mit  PfeffermänsWMaery, 
und  glaubt  doch  mindestens  dadurch  den  Ue- 
bergang  in  die  völlig  ausgebildete  Kfttithdt 
oftmals  verhindert  zu  haben. 

Dr.  JN^amia«  heilte  (?)  eine  jungeVerQueeerin» 
welche  wegen  Phthisis  am  Endo  des  Lebens, 
war,  mit  5cJ^ee/*scher  Blausäure.  Zwei  TropÜBO 
davon  wurden  iu  4  Unzen  reinen  Wassers  mIP- 
gelöst,  und  diese  Mischung  mit  Beobaditmig 
der  gehörigen  Vorsicht  im  Umschäitebi  «na 
Verschliefsen  des.  Glases  binnen  24  Stunden 
efslöffelweise  genommen,  und  nach  und  nach 
fülmahlig  gestiegen, 


—     91     — 

HMer  uud  Gremier  gaben  dio  Blausaure 
gegen  die  Fallsuoht  mit  bestom  Brfolgo,  £/- 
liotsom  in  der  Hysterie  und  dem  Veitstanse; 
Klein  und  Trezevant  im  Wundstarrkrampfo,  Eh» 
u;#rl  gegen  ZahnichmerzeD,  J^e2seit  gegen  Gicht, 
Harlee  bei  sclimorzliaileu  Wundon  und  Ge- 
schwüren,  £lwert  bei  Augenentzünduugon  mit 
Auftreibung  der  Conjunctivae  Cagnola  und  Gai» 
necke  y  bei  Vorfall  des  Bandwurms  aus  dem  Af- 
ter,  um  ihn  durch  dieBerühruug  mit  Blausäure 
zu  tödten. 

Auch  ftußierlich  hat  man  bei  Hautkrank- 
heiten die  Blausäure  angewendet.  Gegen  hart- 
näckige und  sonst  sclimerKhafte  Flechten  habe 
ich  die  Blausäure  zu  1  bis  1^  Drachmen  mit 
rectificirtem  Weingeist^  äufscrlich  in  fünf  Fäl- 
len mit  ausgezeichnetem  glücklichen  Erfolge 
angewendet.  Auch  hat  man  sie  bei  Herpes 
circinatus  empfohlen.  Thomson  bediente  sich 
derselben  äufserllch  bei  Impetigo ,  bei  Acne  in- 
durata und  der  Gutt^rosca. 

In  der  Praxis  empfehlen  sich  mehr  noch 
als  die  Blausäure ,  die  cyanogenhaltigen  Vege- 
tabilien,    . 

Hier  steht  das  Kirschlorheerwasser  ^  Aqua 
Laurocerasi.  obenan,  Hofrath  Henning  rühmt 
es  gegen  den  Keuchhusten,  ebenso  Broserio. 
Brandt  heilte  einen  hartnäckigen  Gesichts- 
schmerz  durch  folgende  Mischung:  Rcc.  Kxtr. 
Belladonnae  gran.  quatuor,  Aq.  Lauroccrasi  unc. 
dimid.  M.  D,  S.  Täglich  dreimal  30  Tropfen. 

Durch  die  in  Folpi's  trefTlichem  Werke  der 
Thierarzneikunde  bekannt  gemachten  guten  Er- 
folge der  äufseren  Anwendung  des  Kirschlor- 
beerwassers  bei  den  in  Folge  des  Druckes  eu(-« 


—     9«     — 

standcnen  Wunden  der  Pferde^  wurde  Dr.  Car- 
ron  du  Villards  auf  die  Idee  geleitet^  dasselbe 
auch  bei  Entzündungen  der  Haut  und  des  Zell- 
gewebes,  wie  man  sie  nach  Contusionen  fin- 
det, anzuwenden.  Der  erste  Versuch  betraf 
eine  nach  einem  anhaltenden  Ritte  entstandene 
starke,  sehr  schmerzhafte  Entzündung  der  Danun* 
gegend,  welche,  da  die  Anwendung  von  Blut- 
egeln verweigert  wurde,  allein  durch  das  zwei- 
stündlich wiederholte  Auflegen  von  Compre^ 
scn,  die  mit  Aqua  Laurocerasi  getrankt  wa- 
ren, in  weniger  als  24  Stunden  beseitigt  wnrd^ 
—  Bei  einem  zweiten  Versuche  bestätigte  sidi 
dieses  Mittel  hinsichtlich  seiner  die  Hilehseer^ 
tion  vermindernden  Eigenschaft.  SUner  s^kr 
milchreichen.  Mutter  starb  nämlich  das  sadii 
Monate  alte  Kind,  Trotz  der  strengsten  IKift 
entstaudep  an  den  Seiten  der  Brüste  bedeatende 
Entzündungssymptome,  welche  dem  inn^rlicihen 
imd  äufserlichen(mit  gleichen  Theilen  OL  Amyg^ 
dal.  amar.  aufgeträufelt)  CW^i'Auche  dieses  Mit-i 
tels  in  einigen  Tagen  wilnen. 

Viele  andere  Fälle ,  die  dieselben  günstigen 
Resultate  heferten,  gaben  dem  Hm.  Dr.  CarroJi 
vorzüglich  auch  Gewifsheit,  dab  der  alleinige^ 
äulscrliche  Gebrauch  dieses  Mittels  zur  BeneH 
tigung  solcher  S3rmptome  vollkoimiieii  hiqreH 
phe.  Nicht  minder  vortheilbaft  bewahrte  ei 
sich  beim  Pruritus  part.  genital,  dei  Weiber, 
beim  Pruritus  Scroti  und  der  Gegend  um  deo 
After  herum,  wie  man  diels  bei  einigen  Hä^ 
morrhoidarien  findet,  und  bei  dem  in  der  De- 
siccationsperiode  der  (vorzügUoh  zusayunenflie- 
fscnden}  Blattern  sich  einstellenden  heftigen 
Jucken  (liier  in  der  Form  von  Bädern  in  einer 
Abkochung  von  KalbsfiUsen  gebraudit).    Aueh 


hat  ibiii  diesai  ICUel  luiter  deo  vielen  FUm 
Bebm^  iMMiilioheji  Awrandang  gluHs  ToisfigUdi 
lA  dm  InaipfluiftM  AibclioBen  JHenste  ge« 

Dr.  bimH  in  Cbariaitoik  hat  ebmflilla  das 
KirsddoibMrwaner  mil  glfieklicheBi  Erfolge 
bei  der  Nenmigia  foeialla  angeweadeti  indem  er 
Fomentationen  von  folgendem  Pr&parate  outehtd: 
Reo.  Aquae  desiUL  Lauroeer.  une.  iv,  Aelhen 
Sniph.  une.  j.  Extr.  Bell|donn«  drachm.  dimid.^ J, 
womit  er  die  vorher  mit  gekrumpelter  Baum« 
wolle  odei;  Watte  bedeckten  afBoirton  Theile 
feucht  hielt*  Da  daa  Kirschlorbeerwaaaer  durch 
das  verschiedene  Altei^  und  die  Beachaffenhei^ 
unabb&Dgig  von  der  befolgten  BereitungsweuM^ 
sehr  veraäneden  auaftllt,  ao  bediene  ich  mich 
statt  depsen  stets  des  ßiitfrmandilwasstrs  ^jiq^ 
Amygdalarum  amararum  eoneHitrala).  Das  Bit- 
mapdelwasser  ist  sichereri  als  daa  Kirschloiw 
beerwasser  in  der  Anwendung ,  es  wird  aber 
auch  durch  das  Amygdahn  entbehrlich.  Dia 
sebr  interessante  Entdeckung  der  Hm.  Litbig 
und  WohliTj  dafs  das  Amygdalin  in  Bomhrung 
mit  Wasser  und  Emulsini  gleichviel  ob  von 
bittem  oder  süfiien  Mandeln  ^  in  Blausäure  und 
itherisches  Bittermandelöl  zorfällt,  mufste  so« 
gleich  die  Idee  wecken,  dafs  das  Amygdalin 
in  Verbindunff  mit  Mandeln  angewendet ,  im 
Stande  sem  dürfte ,  die  oflicinelle  vegetabili- 
sche Blaus&urCy  namentlich  die  Emulsio  und 
Aqua  Amygdalarum  amararum  und  Aqua  Lauro- 
cerasi  entbehrlich  zu  machen ,  und  zwar  aus 
folgenden  Gründen:  1)  das  Amygdalin  ist  leicht 
zu  bereiten.  8)  Ist  es  für  sich  unveränderlich 
und  kann  Jahre  lang  aufbewahrt  werden.  8)  Das 
Zerfollen  desselben  in  Blausäure  und   ätherl» 


—   '94      -> 

sches  Bittennandclöl  geschieht  aagenblicklicb^ 
sobald  es  mit  Emulsin  und  Wasser  in^Berab- 
ffung  kommt.  4)  Eine  Amygdalin-Emiilsioii  ist 
stets  von  gleichem  Gehalte  an  wirksamen  Be- 
standtheilen.  Liehig  und  Wohler  haben  ge- 
fimden^  dals  17  Gran  Amygdälin  durch  Zer- 
setzung mittelst  Emulsin  öder  Emulsio  -an^g- 
dalarum  genau  1  Gran  Blausäure  und  acht  Gran 
ätherisches  Bittermandelöl  geben,  und  dab  diese 
17  Gran  Amygdälin  zngleich  S  Unzen  Aqoa 
Amygdalarum  amararum  conoentrata  hinsiditlieh 
des  Gehaltes  an  Blausäure  und  äth^riaehnn 
Bittermandelöl  ersetzen.  Folgende  Arzneifor- 
mel  dürfte  daher  sehr  empfehlenswerth  sem, 
um  einen  Gran  vegetabilische  Blausäure  so  ver« 
ordnen:  Rec.  Amygdalar.  dulc.  drachm.  ij,  Aq. 
Gommun.  q.  s.  ut  fiat  1.  a.  Emulsio  one.  j,  in 
Colatura  solve:  Amygdalini  gr.xvij.  D. 

Da  die  bittem  Mandeln  in  ihrem  GtehaHe 
ungleich  und  mitunter  auch  mit  sufben  ver- 
mengt im  Handel  vorkommen,  so  ist  es  ein- 
leuchtend, daSsk  sie  hinsichtlich  des  Oeludtee 
an  Blausäure  und  ätherischem  Oele  mebt  im- 
mer eine  gleiche  Emulsion  oder  Aqoa  destil- 
lata  geben  können,  und  dafs  die  oben  vorgiH 
schlagene  Emulsio  amygdalina,  wegen  der  grS- 
fseren  Zuverläfsigkeit  der  Wirkung  den  Vor- 
zug verdient. 

Weniger  wirksam  ist  die  Traubenkirschij 
Prunus  Padus.  Dr.  Bremer  empfahl  sie  gegen 
Gicht  und  chronischen  Rheumatismus,  und  Le 
Jeunie  bediente  sich  derselben  als  Theo  in  der 
Lungenschwindsucht,  im  Aufguls  von  90  Blät- 
tern mit  3  Tassen  Wasser  binnen  S4  Stunden 
mit  Zucker  zu  nehmen. 

Auch  die  Blätter  der  Pfirsiche  {Amygäot^ 
lus  Persied)  rühmen  die  englischen  Aerste  nir 


—     95     — 

Minderan|;  der  krankhafton  Roisbarkcit  der  Blase 
lind  llararöhre,  Bio  lassen  ein  Loth  der  Blät- 
ter mit  dlnem  Pfimd  kochenden  Wassers  ubcr- 
giefimiy  drei  Stunden  stehen  und  dreimal  des 
Tages  eben  Eftlöflcl  voll  nehmen. 

Rohiquei  und  Fillermi  haben  gcrathcn^  statt 
der  flfissiffen  Blausäure^  das  reine  Blauntoff^ 
Kalium^  Cyanuretum  KaUij  Kyankalium  nach 
Buchner  im  trockenen  Zustande^  im  aurgel^ 
ian  Hydrocyanas  Poiassaey  anzuwenden,  in  wel- 
chem bekanntlich  die  reine  Säure  nicht  neutra- 
lisirt  ist  und  welches  man  danim  mit  dem  bhu^ 
sauren  Misenkali,  das  auch  gewöhnlich  blau- 
saures Kali  genannt  wird,  nicht  verwechseln 
darf.  Die  Wh'kungen  sollen  denen  der  Blau- 
säure vollkommen  gleichen ,  zumal  wenn  man 
das  Mittel  mit  einigen  Tropfen  eioer  Pflauzen- 
säure  reichen  lälst.  Magendie  glaubt ,  dafii  ein 
Theil  dieses  Salzes  in  acht  Theilen  destillirten 
Wassers  aufgelöst  seiner  oiBciuollen  Blausäure 
entspräche  I  und  wie  diese  gegeben  werden 
könne.  In  Pulver  giebt  >nan  es  zu  |  Gran.  Die 
italienischen  Aerzte ,  namentlich«  Brera  und  Ra« 
soriy  bedienten  sich  des  eiaenjf lausauren  Kalfsy 
(FerrocyanasPotaisae)^  als  antiphlogistischcsMit- 
tel.  llofrath  Rau  y  Kreisphysikus  zu  Noumark, 
wendete  dasselbe  gegen  Steinbeschwerdcn  in 
folgender  Formel  mit  Nutzen  an :  Hec.  Kalizoo- 
tici  uncj^  Aq.  Petroselini  unc.  vj,  Aq.  Lauro- 
cerasi  drachm.  j.  M*  S.  Morgens  und  Abends 
emen  Efslölfel  voll. 

Das  blauiaure  Eisen  (Borussias  Perriy  Per" 
rum  cyanicum\  ist  nach  neueren  UnterHucliuii- 
gen  eigentlich  ein  hlausaures  1liseno3nydufj  Bo- 
russias oxydi  ferrosi'ferriclj  oder  nach  Buch^ 
ner  ein  eisenblausanreß  Khenot/iyfl  (Perroryanas 
oxydi  Perri)y  und  kommt  im  f  Urnd/^l  nnter  dem 


*■•     96      •*• 

Namen  Pariser  Blan  vor.  ZolUkofer  wendete 
dasselbe  mit  sehr  glücklichem  Enblge  gefea 
remittirendo  und  intermiuirende  Fieber^  na  ei» 
nem  Gran  einigemal  täglich ^  an;  Kirchhof  im 
Gent  empfahl  es  als  ganz  wirksam  gegen  Bf»* 
lepsie.  Englische  Wundärzte  rahmen  bei  sdilii»» 
tnen  Geschwüren  und  selbst  beim  Krebw  fld» 
gende  Salbe:  Rec.  Fern  prossici  pniveiit.  dr4]^ 
Üngt  Cetacei  unc.  j.  M. 

Ebenso  empfahl  Hufeland  den  BtauHaf^ 
2dnk  (Cyanuriitum  Zind)^  welchen  man  ilidit 
mit  dem  eisenblausauren  Zink  verwechseln 
darf  9  als  trockne  Blausäure ,  in  der  Cardialgie^ 
Epilepsie  und  gegen  Lähmung  ^  und  Hennmg 
machte  damit  glückliche  Versuche  bei  Magen- 
krämpfen, bei  krampfhaften  WurmzufiOen^  bei 
epileptischen  Anfallen ,  die  beim  Zahnen  der  Kin^ 
der  und  bei  den  Entwickelungspefioden  vor- 
kommen, so  wie  bei  mehreren  andern  Krampf- 
Krankheiten.  Man  muls  bei  diesem  Prfiparato 
nicht  übersehen,  dalisi  Zinkkalk  und  Bhnsanre 
hier  gleichzeitig  wirken,  und  es  also  eine  fea-* 
sammengesetzte  Arznei,  nicht  aber  reine  Blau*- 
säure  in  der  Wirkung  ist.  Die  Chibe  \^  \f 
^  Gran  täglich  8  •—  3  mal 

Hr.  Med.  R.  Dn  Günther  in  Cöhi  heilte  mit 
Zincum  cyanicum  ein  mit  dem  Veitstamce  be- 
haftetes 12jähriges  Mädchen  in  Kurzem,  indeni 
er  ihm  Anfangs  einen  halben,  später  aber  einen 
ganzen  Gran  dreistündlich  mit  Unterbl:eGimng 
von  8 — 3  Tagen  geben  lielk  Auch  die  DoeCo- 
ren  Rosenstiel  y  Herkenrat h  und  MüXUr  heillen 
die  Chorea  St.  Viti  damit 

Chaussier,  Theerund  Hom  bedientin  sidi  des 
blausauren   Quecksilbers  (Blaustoffquecksübwrsyf 


—      97     — 

Hydrärgjri  cyania,  8.  Borussici  oxydati,  Cya- 
nureii  Morcnrii)  inVoraltotcr  LustBoucho.  Nach 
Meddga  muß»  ob  aber  auch  in  don  kleinsteft 
Gaben  einen  Zusatz  von  Landanum  erhalted^ 
um  Eckel  und  Erbrochen  zu  verhüten.  Er  Hefa 
10  Gran  in  einem  Pfunde  Waasor  auflösen,  mit 
dem  Zusätze  von  1  Quentchen  Laudanum  und 
davon  Morgens  und  Abends  1  LöfTcl  voll  neh- 
men. Andere  gaben  es  spu  ^  Gran  allmählig 
steigend. 

Gegen  die  Leberverh&rtung  ist  os  mit  gu« 
tem  Erfolge  angewendet  worden. 

Biet  empfiehlt  gegen  Herpes  squamosus 
humidns  folgende  Salbe:  Hec.  Ilvdrarg.  cya- 
nic.  gr.  xvjy  Axung.  porci  unc.  j,  Ol.  Citri 
gttxv.  M. 

Dr.  Neumann  machte  in  der  Charito  zu  Ber- 
lin Versuche  mit  dem  hlausaurer^  Bteiy  Piumbum 
cyanicumy  gegen  Lungenschwindsucht,  und  ver^ 
sprach  sich  so  mehr  von  diesem  Mittel ,  als 
Blei  sowohl  9  wie  die  Blausäure  in  Lungensuehl 
empfohlen  sind,  jedoch  mit  nicht  befriedigen- 
dem Erfolge. 

4.  Das  Chinin. 

Besonderes  Aufsehen  haben  in  der  Jüngsten 
7ä0ii  die  von  Pelletier  und  Caventou  entdeckten 
Alkaloide  der  Chinarinden,  das  Chinin  und  Cincho'- 
nin  i^Chininum^  Chininium^  Cinchoninuin^  8»  Cin^^ 
chonium\  gemacht.  Nirgends  hat  wohl  die  Auf- 
findung «er  Alkaloido  mehr  Nutsscn  geleistet, 
als  bei  der  Chinarinde,  wo  wir  eine  Menge  Sor- 
ten besitzen ,  von  denen  die  einzelnen  bald  mehr, 
bald  weniger  fieberwidrige  Stoffe  besitzen  und 
demnach  auch  dicHclbe  Dose  von  versciiiedenen 

Journ.XCI.n.3.8(.  G 


V 


-     98     - 

lÜnden  gereicht ,  nicht  immer  denselben  EhMf 
%aben  kann.  Die  Chemie  hat  schon  7  bis  8 
'idkaloidähnliche  Stoffe  und  eine  eigenthändidie 
'Saure  in  ihnen  nachgewiesen,  und  bereits  hftt 
man  die  obgenannten  zwei  Alkaloide  y  das  CSU- 
nin  und  Cinchonin,  vorzüglich  gegen  Wech- 
selfieber  als  ausgezeicheet  gefunden.  Unredit 
ihut  man,  wenn  man  von  diesen  beiden  alk 
Arten  voq  Wirkungen,  die  wir  von  der  Rinde 
erfahren  haben,  verlangt,  da  hierin  der  gröAte 
Vortheil  gesetzt  wird,  dals  wir  durch  die  Zei^ 
legung  der  zusammengesetzten  PflanzenaiznM- 
mittel  auch  im  Stande  sind,  den  Stoff  heraus- 
zusuchen, der  gerade  für  diesen  Fall  passend 
ist,  ohne  gezwungen  zu  sein,  die  übrigen, 
wenn  auch  nicht  gerade  entgegenwirkenden, 
aber  doch  oft  hindernden  Stoffe  zu  gleicher 
Zeit  mit  zu  reichen.  Vor  Allem  ist  es  das  Chinini 
besonders  in  Verbindung  mit  Schwefelsiure, 
welches  eine  allgemeine  Anwendung  gegen 
Wechselfieber  gefunden  hat  und  zu  allett  Zei- 
ten und  in  allen  Epidemieen  von  gröCstem  Nuz- 
zen  war^  indem  es  weit  wirksamer  ^  sdmeDer 
und  eingreifender  wirkt.  Im  Anfange  gaboies 
die  Aerzte  nur  in  zu  grolisen  Gaben. 

Chomd  in  Paris  war  der  Erste,  der  es  an- 
wendete, (emev  Double^  Villerm^y  MagendieXLÄ. 
Sie  gaben  es  zu  6—10,  ja  bis  zu  30  Gna 
in  24  Stunden,  wodurch  manchmal  die  KiT^pltwi 
bedeutende  Zufalle  erlitten,  das  Fieber  so 
schnell  unterdrückt  wurde,  groüse  Unruhe,  starke 
Aufregung  des  Gehirns  und  Rückfalle,  so  me 
Anschwellungen  der  Milz  und  der  Leber  ent- 
standen. Magendie  hat  in  der  Folge  selbst  be- 
kannt gemacht,  dals  8 — 3  Gran  dieses  Av- 
nßimittels  das  Fieber  eben  so  gut  vertreiben 
konnten,  wie  30—40  Grau. 


.  In  OBferer  boohgelegeiMi  Gegend;  wo  iie 

Wetfalrte^y  mgnmbk  Jui^  «  Htnae'aw^ 
fbl|^  M|d}i  Mditer  gi^K^  werden  tükaimp 
wie  M  grOllkifpnui  Flfiesen  n.  s.  w.|  wit.ein  Qnm 
CUnin.  Mmdoam  pro  d^fri  .|iwfffiohwd|  viw- 
nud  ^Uijimi  nreiehty  Sj/^ef^lfiel^er  ^ler  Art 
hkm§ff  fjätt  fegen  BU.hei^j  ginr^Uuuieh  MB|l||e 
jehdieMm  Pnme  ed^weii^lmr^  Chinin  .fO  ^wn 
llHee'iyieöchiniWii  Obemoniiliiie  m'^  eelteiipi  d|iini' 
ieh  ge^ipmngen  .wer,  iäg^qh  9  odmr  gar  8 jM- 
T)er  «4  rekihen* 

Die  Heüsemkeit  dieees  Mittele  gegen  in* 
termiitirende  Fieber  haben  noeh  Ouvai,  Dtfour^ 
Menardf  Mtnriinetf  Pattod,  Chomelf  RobiquH^ 
Hi^fland^  Gunihetf  Osann,  Opptrt^  OiHermmn, 
BineheL  Barker,  Brian,  Mariani,  Oiitfa,  JSr- 
mina,  uotg,,  und  bis  gegenwftrtig  HftnuntUobe 
Aente  «iMkennt  nnd  be^tltigt 

BifftUmd  fimd  >— 9  ßwa  lehwefelflu^ee 
Chinin  9  frfih  und  Abends  in  lP|dver  oder  init 
Sueeoe  liquiritiae  in  Pillen  hinreichend  ^  ui  we- 
nigen Tagen  Wechselfleber  nnd  fuidere  perio- 
dische ZnfUle  EU  heben.  Meistens  wird  es  in 
Pulver  gegeben,  auch  im  Wein  und  Alkohol 
aufgelöst 

Nicht  allein  ui  allen  Formen  von  Wech- 
selflebemi  sondern  auch  in  andern  intermitti- 
renden  Krankheiten  ist  vom  sohwefelsauren  Chi- 
nin Hülfe  Bu  erwarten. 

Dr.  Hau/If'  in  Besigheim  wendete  dassolbo 
in  starken  oft  rasch  hinter  einander  folffenden 
Gaben  (alle  1—8  Stunden  8  bi|i  8  Gran  in  Pul- 
ver- oder  Pillenform)  gegep  iqneif^iho  der  ver- 
schiedenartigsten intermitlirendeii  Krankheitsfälle^ 
oder,  um  es  genaner  aussudrüclcen,  —  gegen 

G  8 


~    100    — 

Neurosen  der  verschiedensten  Nervengebfld^ 
die  sich  alle  zunächst  unter  der  Form  dos 
Schmerzes  und  des  Krampfes  äurserteii', 'mit 
entschiedenem  Erfolga  an.  Je  strenger  der  Ty- 
pus eingehalten  wurde,  desto  schneller  und  si- 
cherer war  die  Wirkung.  Nachtheilige  Neben - 
und  Nachwirkungen  von  dem  Chinin  wurden 
'nicht  bemerkt,  höchstens  verursachte  es  öhiige 
Eingenommenheit  des  Kopfes  oder  etwas  te- 
klommene  Hespiratidn  und  nur  einmal  Durch- 
fall. Diese  intermittirenden  Neurosen  allb  ka- 
men zu  einer  Zeit  vor,  in  der  Hauff  nur  zwei- 
mal das  gewöhnliche  Wechselfieber  zu  behan- 
deln hatte,  und  an  Orten,  wo  dasselbe . dundi- 
aus  fremd  ist ,  so  dafs  ihre  Entstehung  mit  den- 
jenigen Momenten,  welche  man  zur  ProducStioyi 
der  grofscu  Familie  der  intermittirenden  Gan- 
gUenneurosen  (Wechselfieber)  am  geeignetsten 
glaubt,  nichts  gemein  hat.  Die  Krankheitsfin^ 
men,  welche  er  mit  schwefelsaurem  Chinin  bald 
und  glucklich  heilte,  waren: 

1.  Periodisch  wiederkehrende  Convulsionen 
mit  darauf  folgendem  Wahnsinn,  IntermiUens 
cerebralis  maniaca  quotidiana  duplicata,  Neu- 
rose des  Rückenmarks  und  Gehirns. 

2.  Intermittirender  halbseitiger  Stimsdimen^ 
Neurose  des  Nervus  supraorbitalis. 

3.  Peripneumoniaintermittens,  NeurosedM 
Vagus. 

4.  Periodisch  wiederkehrender  OhrcnseliPieiS) 
Neurose  der  Gehimnorven. 

5.  In  drei  Fällen  von  täglich  wiederkehren- 
dem, halbseitigem  aufiserordentlich  heftigem  Ge- 
sichtsschmerz, Neurose  des  Nervus  fiuxalis. 


—     101    — 

6.  In  mehreren  Fällen  von  hoftigcQ^  täglich 
wiederkehrenden  Zahnschmerzen, 

Alle  diese  Kranken  hatten  ein  verhältnills- 
mälirig  gutes  Aussehen,  wenigstens  nichts,  was 
an  Fieberoolorit  erinnerte ,  an  sich.  Anders  war 
es  aber  in  folgendem  Italic: 

Eine  greise,  starke  Fran  von  48  Jahren,, 
die  schon  seit  längerer  Zeit  an  llartleibigkeit 
und  unordentlicher  Menstruation  litt,  und  eine' 
auiTallendo  Abdominalfarbe  (Fiebcrcolorit)  hatte, 
fühlte  eines  Morgens  in  der  linken  Seite  plötz-^ 
lieh  einen  hefliffen  Schmerz,  der  das  ganze 
linke  Hypochondrium  einnahm,  und  von  der 
Wirbelsäule  an  unter  den  kurzen  Hippen  lier- 
um  bis  genau  an  die  Linea  alba  lief,  und  im 
ganzen  Umfange  eine  Breite  von  etwa  vier 
Oueerfingom  einnahm.  Per  Leib  war  aufge-. 
trieben.  Der  Schmerz  zog  sich  nach  zweimal 
vicruiidzwanzig  Stunden  in  die  Gegend  der  lin« 
ken  Niere,  mit  Erbrochen  und  schmerzhaftem 
Abgange  eines  dunkel  gerötheten  Urins.  Bald 
nachher  zog  sich  der  Schmerz  wieder  mehr  nach 
vorn  und  im  Laufe  einiger  Tage,  während  wel- 
cher Zeit  verschiedene  Mittel,  namentlich  Blut- 
egel, ohne  Erfolg  angewendet  worden  waren« 
ooncentrirte  sich  der  Schmerz  mehr  in  die  Ge- 
gend der  Milz  und  nahm  eine  rein  intermittirende 
Form  an.  Die  Anfälle  kamen  jede  Nacht  1  Uhr, 
und  dauerten  bis  6  —  7  Uhr  Morgens.  Die  Ge- 
sichtsfarbe wurde  immer  schmutziger  und  gel- 
ber, zuweilen  erfolgten  Erbrechen  von  WasHoir 
und  Schleim  während  der  Aufullo  ohne  Krieichr 
tcrung^  Es  wurden  alle  zwei  Stunden  S  Gran 
Chinin  gegeben,  worauf  die  Anfülle  wichen. 
Bei  dem  Fortgebrauche  des  Chinins  in  den  fol- 
genden Tagen,  besserte  sich  das  Ausgehen 
und  der  Kräftczustand  der  Krauken  uuff^Ucud. 


—    IW    — 

Dr.  Spiritus  asn  Solingen  hob  den  periodic 
sehen  Gesichtsschmerz  dadurch^  dab  er  alle 
Viertelstunde  vor  dem  Anfalle  drei  Gran  Chinin 
sulphuricum  gab.  Eine  periodische  Prosopalgie^ 
die  schon  zwei  Jahre  gedauert  hatte  ^  wurde 
durch  dieses  Mittel  binnen  vier  Tagen  bes»- 
tigt^  und  Hofrath  Schenk  in  Siegen  heilte  mit 
diesem  Mittel  den  Fof/^er^i/rschen  Gesichts-» 
schmerz^  welchen  auch  ich  damit  mehrmals ,  and 
zwar  eipmal  im  höchsten  Grade  eingewurzelt  be- 
siegt habe.  Dr,  Prosper  Meynier  war  so  glücklidi 
damit  eine  hartnäckige  periodische  Augenentzfin- 
dung  oder  achttägiges  Augenfleber  zu  heilen. 
Bei  dem  Gebrauche  verbietet  er  die  Milch,  wel- 
che der  China  entgegenwirken  soll.  — 

Dn  Claasen  in  Tönning  heilte  eine' 
sehe  Epilepsie  durch  den  anhaltenden  Gebnmdi 
von  schwefelsaurem  Chibin  alle  8  Stunden  za 
1  Gran« 

Dn  Lippen  in  Leipzig  kurirte  die  Com- 
plication  einer  Febris  intermittens  tertiana^  mit 
epileptischen  und  apoplektischen  AnfKlliBhi  und 
iJelinum  tremens,  mit  Chinin  und  Opium. 

Schon  Dr,  Klokow  hat  den  Nutzen  des 
Schwefelsauren  Chmins  gegen  profuse  Himop- 
rhoidalblutungen  gerühmt;  noch  mehr  empfiehlt 
dasselbe  Dn  Sandras  gegen  intermittirende  BSn- 
tungen  aus  der  Lunge  und  Nase,  tO  bin  f4 
Gran  dieses  Mittels,  in  der  freien  Zeit  gerdiclil» 
waren  gewöhnlich  hinreichend,  den  Anfall  no 
unterdrücken;  dasselbe  gebrauchte  Dn  Simon 
m  Hamburg  gegen  durch  Tripper  veranhübte 
entzündliche  Hodengeschwulst  mit  intermitti- 
rendem  Typus,  Dr,  Tschepke  in  Freienwalda 
kurirte  damit  eine  intermittirende  Diarrhoe,  bei 
einem  dreijährigen  Knaben,  welche  regehn&ÜHg 
einen  Tag  um  den  andern  wiederiiehrte. 


—     103    — 

Ein  Iliisar^  der  früher  am  Wechsclfleber 
lange  gelitten  hatte ,  bot  eine  Erscheinung  dar^ 
die  man  Intermiltens  topica  nennen  könnte. 
Jeden  Morgen  um  9  Uhr  wurde  der  rechte  FuAi 
von  empnndlicherK&lte  befitllen^  die  fast  ein  Ge- 
fühl von  Krämpfen  erregte ,  und  zulet74t  in  Em- 
pflndung  des  Eingoschlafensoina  des  Beins  über- 
ging. Um  jeder  Täuschung  zu  entgehen^  lieffl 
Hegiraentsarzt  Dr.  Langenbecker  den  Zustand 
mehrere  Tage  un|Q;e8tört,  und  .erst  nach  fünf- 
maliger rcgelmäfsiger  Wiederkehr  eines  sol- 
chen Anfalls I  leitete  er  das  Verfahren  ein,  zu 
dem  Typus  und  Anamnese  gleich  sehr  aufTor« 
dcrten.  Auf  mehrere  Gaben  Chinin  wich  der 
Anfall ,  und  ein  späterer  HückAill  wurde  ebenso 
beseitigt.  Unstreitig  setzte  dieses  die  Wech» 
sclflebcrnatur  aulser  Zweifel, 

Dr.  Hati^  bezwang  damit  bei  einem  jun^ 
gen  Frauenzimmer  eine  sehr  merkwürdige  In- 
termittens  nervosa« 

Dr.  Racihoraki  hat  das  Chinin,  sulphuric. 
nach  der  cndcrmatischcn  Methode  angewandt, 
derselbe  A'ihrt  zehn  Fälle  von  Wechselflebem 
an,  die  nach  dieser  Methode  geheilt , worden 
sind.  Als  Resultat  derselben  ergaben  sich  fol- 
gende Sätze :  1)  Das  schwefblsaure  Chinin  wird 
durch  die  von  ihrer  Epidermis  entblöfste  Lcdcr- 
haut  absorbirt,  ohne  etwas  von  seinen  flebcr- 
widrigen  Eigenschaften  zu  verlieren.  2)  In  al- 
len den  Fällen,  wo  der  innerliche  Gebrauch 
dieses  Mittels  contraindicirt  odor  unmöglich  ist, 
z.  B.  in  den  Füllen  von  Mngondarmentzündung, 
von  spasmodiNcliem  Firbrcchrn,  loriior  bei  ei- 
gensinnigen Kindern,  bei  «olclicn  Kranken ,  wo 
irgend  ein  mcchunlHcheH  IlinderuifV»  dem  Fiin- 
nehmen  dieses  ISulzes  entgegensteht,  in  allen 


—    104    — 

I 

diesen  Fällen  bietet  die  endemmtische  Methodo 
den '  Aerzten  ein  treffliches  Heilmittel.  Obschon 
man^  streng  genommen^  in  allen  den  erwähn- 
ten Fällen  9  das  Chinin  im  Klystiere  verordnen 
kann,  so  mufisi  man  doch,  wegen  der  Xieieh- 
tigkeit,  mit  der  man  sich  sehr  schnell  eine  ab» 
sorbirende  Oberfläche  mittelst  eines  die  Oberhaut 
entfernenden  Mittels  zu  verschaffen  im  Stande  ist, 
und  wegen  der  energischen  Wirksamkeit  des  auf 
diesem  Wege  verordneten  schwefelsauren  Chi- 
nins,  der  endermatischen  Methode  den  Vorzug 
geben^  Anderer  Seits  verzögern  die  F&cahvuH 
terien,  welche  meistentheils  in  dem  Pickdarme 
angehäuft  sind,  bedeutend  die  Wirkung  dieses 
l^l^es*.  4)  Es  gibt  Fälle,  wo  der  Arzt  noth- 
gedrungen  zur  endermatischen  Methode  greifen 
mub.    Dahin  gehören  jene  Fälle  von  bösarti- 

E»B  Fiebern,  die  mit  einer  von  Erbrechen  nnd 
arrhde  begleiteten  Entzündung  des  Verdao- 
ungskanales  verbunden  sind,  die  durch  die  Wii^ 
kung  des^  Cbiuuisal%es  nicht  blols  versdilimmert 
werden,  sondern  auch  dadurch,  dals  ein  Tbeil 
davon  wieder  herausgeworfen  wird,  di^  voIIq 
Wirkung  des  Salzes  verhindern  dürften*  5)  In 
den  von  entzündlicher  Complication  des  Ver« 
dauungskanals  freien  bösartigen  Fiebern  durfte 
man  besser  thun,  das  schwefelsaure  Chinui  iq 
mehrere  Gaben  zu  theilen,  dieman  theils  dordh 
den  Mund,  theils  in  Klystieren,  theils  dnrch 
die  Haut  verordnet,  als  den  Kranken  auf  ein- 
mal mit  einer  grofsen  Monge  dieser  Substans 
zu  überfüllen,^  welche  eine  Heizung  des  Ver- 
danungskanales  hervorbringen  und  die  Ab^ 
flu>rptiQn  verhindern  könnte.  6)  Das  auf  ender- 
matischem  Wege  verordnete  schwefelsaure  Chi« 
Hin  beweist  sich  in  allen  Wechselfieber -Va« 
rietaten  gleich  i/drksami  wenigstens  heilte  es 


—    105    — 

in  obigen  FUIen  sowohl  das  drei-  als  das  all- 
iägli^  Wediselfleberj  wfthrend  Chomtl  durch 
die  nfanlitohe  Methode  mit  vielem  Brfblffe  die 
vierttgigen  Wechsdfleber  behandelt  hat.  7)  Die 
mittlere  Gabe  bhiucht  nicht  vier  Gran  auf  ein- 
mal KU  fibersteigen  9  allein  zur  Sicherung  der 
Kur  wiederhole  mau  die  nämliche  Gabe  lioch 
ein-  oder  zweimal.  8J  In  den  seltenen  FU- 
len^  wo  diese  Gabe  nicht  ausreichen  dürfte, 
wird  man  besser  thun,  mehrere  absorbirondo 
Oberflächen  von  einem  geringen  Durchmesser 
herzustellen ,  und  auf  jede  von  ihnen  die  ganze 
Gabe  schwefelsauren  Chinins  zu  verlhcilen^  als 
sie  in  greiser  Quantität  auf  eine  einzige  Ober- 
fläche zu  appliciren,  weil  sonst  das  Mittel  in 
Kurzem  Schorfe  erzeugt ,  welche  bald  durch  die 
Dichtigkeit,  bald  dadurch,  dals  ein  grofHcr  Theil 
des  Chinasalzes  in  ihren  Masehen  hängen  bleibt, 
die  Absorption  verhindern.  9)  Demnach  darf 
das  Vesicator  höchstens  den  Durchmesser  ei- 
nes Kronenthalers  haben,  und  es  mufs  seine 
Applicationsslelle  nicht  weit  von  dem  Hucken- 
marke  und  dem  Verdauungskanole  gewühlt  wer- 
den, so  dafs  also  das  Epigastrium  oder  die  Ily- 
pochoudrieti  die  passendsten  Stellen  sein  wür- 
den. 10)  Man  mufs  bei  jedem  Verbände  sorg- 
fältig die  falschen  Membranen  von  der  absor- 
biretiden  Oberfläche  entfernen.  11)  Der  Ana- 
k)gie  nach  kann  man  annehmen ,  dafs  die  en- 
dermatische  Methode  sich  in  allen  den  anderen 
Krankheiten,  wo  der  Gebrauch  des  schwefel- 
sauren Chinins  angezeigt  ist,  ebenfblls  wirksam 
beweise. 

Dr.  Bourjoi  -  St.  '^Hilaire  behandelte  mit  dem 
glücklichsten  Erfolge  eine  Iritis  mit  Nevralgia 
supraorbitalis  complicirt,  die  bei  einem  60jülii« 
rigen  Manne  nach  der  Depression  der  Cataracta 


—    106    ^ 

I 

entstanden  war,  und  bei  der  sich  re^elmäbig 
alle  zwei  Stunden  die  heftigen ,  lancinirenden 
Schmerzen  wiederholten,  des  Nachts  aber  schlim« 
mer  wurden,  mit  dem  glücklichsten  Erfolge  durch 
ein  Niespulver  aus  6  Gran  schwefelsauren  Chi- 
nins, 1  Draclune  Zucker  und  ^  Drachme  Pulver 
der  Wurzel  der  Iris  florentiua,  wovon  Patient 
Abends  kleine  Priesen  nahm. 

ßaderup  hat  uns  einige  Fälle  aber  die 
glückliche  Wirkung  des  schwefelsauren  Chi-' 
nins  in  Milzgeschwülsten  mitgetheilt  Der  er- 
ste Fall,  wo  er  dieses  Mittel  anwendete,  war 
bei  einem  Mädchen,  das  seif  zwei  Jahren 
ab  und  zu  an  einem  Tertianfieber,  und  im  letz- 
ten Vierteljahre  an  einer  ziemlich  bedeutenden 
Milzgeschwulst  litt.  Nach  Legung  eines  Ve- 
sicators  in  der  Milzgegend,  wnirden  täglich  acht 
Gran  schwefelsaures  Chinin  in  drei  Tagen  ein- 
gestreut, wonach  das  Fieber  aufhörte  und  die 
Milzgeschwulst  gänzlich  verschwand.  Später- 
hin hat  er  dasselbe  Mittel  mit  gleichem  Glucke 
noch  in  mehreren  Fällen  angewendet« 

Mondiere  heilte  eine  Neuralgia  uteri  üiter- 
mittens  schnell  bei  einer  35jährigen  Frau  mit 
schwefelsaurem  Chinin,    Ebenso  Duparcquem 

Dr.  Dassit  theilt  uns  folgende  drei  merk- 
würdige Fälle  über  den  Nutzen  des  schwe- 
felsauren Chinins  in  den  auf  Wechselfieber 
folgenden  Wassersuchten  mit;  1)  Ein  SSjäh- 
rigor  Mann  von  lymphatischem  Temperamente, 
heftigen  Brustschmerzeh  ausgesetzt,  litt  seit 
einem  Monate  an  einem  dreitägigen  Fieber, 
wclchqs  durch  schwefelsaures  Chinin  gehoben 
wurde,  nach  einigen  Tagen  aber  wiederkehrte. 
Diesesipal  verschwand  des  Fieber,  ohne  dab 
Patient  irgend  ein  Mittel  dagegen  gebraucht 


—     1«7    — 

hatte,  doch  stellte  sieh  jeden  Abend 
an  den  Knöcheln  ein,  welchen  t&gKeh 
mendy  bald  die  Oberschenkel  und  den  Banch 
einnahm.  Als  Dasait  den  Kranken  mm  enleii- 
male  sah,  hfitete  er  seit  acht  Tagen  das  Bett; 
die  Respiration  war  sehr  beschweriidiy  Ortho» 
pnöe;  der  Bauch  sehr  umfänglich;  die  Ober« 
und  Unterschenkel^  das  Gesicht  und  die  obe» 
ren  GliedmaTsen  ödematös:  die  Hamabsonde» 
rungen  selten ,  der  Durst  brennend;  der  Puls 
geschwind  und  die  Haut  hciAi,  von  Zeit  na 
Zeity  voraüglich  aber  um  3  Uhr  nach  Tische, 
leichte  Fiet^exacerbationen.  Es  wurden  ge« 
gen  diese  Wassersucht  verschiedene  diureti» 
sehe  Mittel  angewendet,  allein  sie  machte  des» 
seuungeachtet  solche  Fortschritte ,  dafsderAral 
schon  die  Paraconthese  uutcrnehmen  wollte,  als 
er,  wegen  der  fast  täglichen  Verschlimmemng 
um  3  Uhr ,  auf  den  Gedanken  kam ,  das  seliwe« 
feisaure  Chinin  nu  verordnen«  Es  wurden  5Pil« 
leu,  jede  zu  8  Gran  schwefelsauren  Chinins, 
denen  man  8  Gran  Digitalis  und  \  Gran  essig- 
saures Morphium  zusetzte,  vor  dem  Fieber- 
paroxysmus  verordnet«  Schon  den  andern  T$g 
war  der  Fieberanfall  weit  geringer,   der  Harn 

fing  reichlicher  ab.  Verordnung  von  4  Pillen 
Stunden  vor  der  Exacerbation.  Am  drittea 
Tage  hatte  sich  der  Bauch  beträchtlich  verkleb 
nert,  die  Respiration  geschah  leichter»  Man 
liofs  noch  vier  Tage  die  nämliche  Gabe  des 
schwefelsauren  Chinins  und  zu  der  nämlichen 
Stunde  nehmen ,  nach  acht  Tagen  war  die  IIei-< 
lung  vollständig* 

8)  Ein  42jäliriger  Landmann  von  sangui« 
nischem  Temperamente  bekam  im  Juni  1837 
ein  Weditfclfleber,  welches   bald  drei-*,  bald 


—    108    — 

viertSgigy  fünf  Monate  lang  anhielt^  indem  Pa- 
tient die  Beseitigung  desselben  der  Natur  fibei^ 
lassen  wollte.  Allein  seine  Hoflhnng  ging  aidit 
in  Erfiollung;  im  October  verlor  das  Fieber  seine 
regelmäCsige  Form;  die  untem  Extremititen 
wurden  ödematös  und  der  Bauch  bekam  'ein 
aufserordeutliches  Volumen;  der  Harn  war  selten 
und  häufig;  starkor  Appetit  nach  kalten  Ge- 
tränken, die  Haut  heifs;  der  Puls  kräftig,  die 
Respiration  geschwind;  es  liels  sich  leicht  eine 
Wassersucht  diaguosticiren,  deren  Ursache  nicht 
materiell  war.  Die  diuretischen  und  purgiren- 
den  Mittel  jivaren  in  ziemlich  greiser  Quantität 
verordnet  worden ,  es  wurden  nun  Morgens  und  ^ 
Abends  mehrere  Tage  lang  6  Gran  Schwefel-' 
saures  Chinin  mit  der  Digitalis  und  dem  essigv  ' 
sauren  Morphium  verbunden  verordnet..  I^r 
Harn  wurde  darnach  reichlicher ,  es  stellte  sich 
eine  leichte  Diaphorese  ein,  und  nach  IQ  Ta^ 
gen  war  Patient  völlig  hergestellt« 

3)  Ein  25jähriger  Mann  von  lymphatisebem 
Temperamente,  litt  seit  18  Monaten  an  einem 
Wechselfieber,  welche^  durch  das  schwefehanre 
Chiqin  momentan  beseitigt  worden  Wir^  als 
seine  ynteren  Extremitäten  ödenMitöa  %ü  wer^' 
den  und  der  Bauch  anzuschwellen  anfingen:  die 
Respiration  war  schwierig  und  der  Hara  selten» 
Alles  lief?  an  eine  Wassersucht  a^us  materiell 
1er  Ursache  glauben^  als  das  schwefelsaure  Chi- 
pin in  der  Gabe  von  sechs  G^an  Morgejps  und 
Abends,  acht  Tage  nach  einanderJbrt|;Bbnuidit| 
alte  Symptome  beseitigte.  ; 

Humault  zu  Angers  empfahl  das  Chinin, 
sulphuricum  als  Vorbauungsmittel  gegen  An- 
steckung durch  Blattern,  Hötheln  und  Schar« 
lacbi  er  versichert,  daCs  Personen,  welche  sii^ 


—    109    — 

mitten  unlcr  Blattern -,  Hotholn-  und  Schai^ 
lachkrankon  und  unter  allen  der  Ansteckung 
gfinstigen  Umständen  beflinden,  und  we  sogar 
schon  Fieber  eingetreten  war,  von  den  ge- 
nannten oben  herrscliondon  Krankheiten  nicht 
befallen  >vurden.  Das  schwefelsaure  Chinin 
wurde  in,  fach  dem  Alter  und  der  Verschie- 
denheit der  Individuen,  verschiedenen  Gaben 
gegeben.  Das  Vieber  nahm  allmählig  anr  Inten- 
sität ab,  verschwand  am  vierten  bis  fünften 
Tag  gänBÜch,  und  ein  Ausbruch  der  Exan- 
theme hatte  nicht  Statt 

Bei  mit  ungeheuren  Gaben  schwefelsau- 
ren Chinins  behandelten  Kranken  fanden  Pro- 
fessor Landerer  in  Athen  und  Fiorty  Chi- 
nin im  Urine.  Auch  hat  Landerer  das  Chinin 
im  Schweifse  Fieberkranker  beobachtet,  und 
zwar  namentlich  an  sich  selbst.  Er  wurde 
nämlich  von  einem  hofiigeu  periodischen  Nie- 
renschmerze,  mit  Hämorrhoidalboschwerden  ver- 
bunden, beßillen,  wogegen  ihm  der  Leibarzt 
Dr.  Wibmer  starke  Dosen  schwefelsaures  Chi- 
nin vorordnete,  so  dafs  er  in  einem  Zeiträume 
von  12  Stunden  circa  40  Grane  Chinin  genom- 
men hatte.  In  oinor  schlaflosen  Nacht  säumte 
er  nicht,  den  Schweifs  durch  weifses  Filtrir- 
papier  abzutrocknen,  so  dafs  er  bis  Morgens  eine 
hinreichende  Menge  davon  erhalten  konnte.  Schon 
durch  das  Kauon  des  Papiers  konnte  er  die 
Gegenwart  des  Chinins  wahrnehmen.  Durch 
Digestion  dieses  mit  Schweifs  imbibirton  Pa- 
piers mittelst  Weingeist  erhielt  er  eino  sehr 
bitter  schmeckende  Flüssigkeit,  welche  durch 
die  bekannten  Heagentien  die  Gegenwart  des 
Cyhinins  mit  voller  Gewifsheit  zu  erkennen  cab. 
Zugleich  fand  sich  in  der  weingeistigen  Fuis- 


—    110    — 

cugkeit  freie  Salzsäure,  die  die  Anflosliclikeit 
des  Chinins  sehr  befördert  haben  kptuite. 

Dr.  Gouzde  in  Antwerpen  gab  im  Milit&r- 
hospitale  den  mit  Weehselfiebem  befallenen 
Soldaten  1  Gran  eisenblausaures  Chinin  vor  dem 
Paroxysmus,  und  heilte  das  Fieber  fast  augen- 
blicklich. 

Ueber  das  salzsaure  Chinin  hat  uns .  Dr. 
Spielmann  wichtige  pharmakodynamisohe  Bet- 
träge geliefert,  welche  hier  in  gedrängter  Kurze 
.mitgetheilt  werden  müssen.  Dieses  Alkaloid 
ist  ebenfalls  von  mehreren  Aerzten,  ond  iswar 
vorzugsweise  gegen  Intermittirfieber  versucht 
•worden.  Besonders  Puchelt^  welcher  dieses 
Mittel  bei  Wassersucht  von  und  mit  Wechr 
«elfieber,  und  Bartels,  welcher  es  gegen  rheu- 
matische Leiden  mit  Tendenz  s^um  Nervösen 
und  Periodischen  empfiehlt,  munterten  Spielmann 
auf,  prüfende  Versuche  mit  dem  Mittel  anzu- 
stellen. Aus  den  während  eines  Jahres  wgß- 
stellten  Versuchen,  werden  folgende  Folgenm- 
gen  entlehnt:  das  salzsaure  Chinin  gehört  n 
den  tonisch -volatilen  Arzneimitteln,  ^ist  vm 
kräftiger  und  höherer  Dignität,  wirkt  wegen 
4seiner  leichtem  Assimilirbarkeit  schneller  ab 
das  schwefelsaure  Chinin,  weshalb  es  audi  mdbr 
fixirte  Krankheitsformen,  wogegen  dieses  .ver- 
geblich gebraucht  wurde,  noch  heilte.  Es 
steigert  zugleich  die  Thätigkeit  des  uropo- 
etischen  Systems,  wodurch  es  secundär  din- 
relische  Heilkräfte  äubert.  Die  allgemeinen 
Indicationen  hat  es  aber  mit  dem  schwefelsan- 
rcn  Chinin  gemein.  Die  Krankheitsfoimen,  ge- 
gen welche  es  sich  als  wirksames  Heihoiittel 
bewährte,  waren:  a)  Intermittirfieber.  Die  Pa- 
roxysmen  wichen  darnach  weit  schneller,  ab 
nach  dem  schwefelsauren  Chinin,  undRecidive 


—  111   — 

erfolgten  sehneller.  Als  merkwürdig  hobt  SpiW- 
mann  folgenden  Fall  hervor.  Eine  54jtihrigo 
Wittwe,  von  phlegmatisch- venöRcr  Constitu- 
tion^ oft  bmstkrank ,  wurde  im  Juni  1833  von 
Bronohiopneumonia  nervosa  bofalicn,  und  trotss 
sehr  ungünstiger  Prognose  gerottet;  allein  in 
der  Reconvaleseenz  entwickelte  sich  ein  Quo- 
tidianlleber  mit  hektischen  Symptomen.  Mor^ 
gens  um  5  Uhr  trat  heftiger  Scliütteirrost  ein, 
mit  anstrengendem  Husten,  Bronchialrassehi-und 
Sputis  retentis,  wonach  Brennliitze  mit  schmel- 
zenden Sehweiften  und  sedimenlösem  Urin  folg- 
ten. Da  -schon  die  ersten  Anfnllc  die  Kranke 
sehr  entkräfteten,  ward  alsbald  das  schwefel- 
saure Chinin  (zweistündlich  zu  I4  Gran)  ge- 
reicht« Nach  dem  tiebrauche  von  18  Uran  er- 
schien am  vierten  Tage  darauf  von  Neuem  ein 
entkräftender  Anfall.  Durch  8  Gran  des  Salz- 
säuren Chinins  wurde  nun  dieintormittcns  sammt 
iliren  bedrohlichen  Symptomen  beseitigt,  b")  /^<*/i- 
iescirende  htclische  Fieber.  Grenzten  diese  Fie- 
ber an  das  Periodische  mit  öftcrem  Schauder 
■und  Frösteln,  so  leistete  das  Mittel  (.l-J  (Uran 
drei  bis  viermal  des  Tags)  mehrmals  grofse 
Dienste,  c)  Heftige  ans  Periodische  grenzende 
rheumatische  Schmerzen ,  nervöse  HhewnatiS'' 
tnen.  Da  Bartels  diese  Wirkungssphüre  so  ge- 
nau bestimmt  hat,  so  will  Spielmann  nur  be- 
inerken,  dafs  er  eine  äufsorst  heftige  Sclero- 
titis  rheumatica,  wogegen  er  mit  den  zwock- 
inäfsigsten  Mitteln  nichts  ausrichtete  ,  da  offen- 
bar Periodicität  in  das  Leiden  getreten  war, 
durch  12  Gran  salzsaures  Chinin  (dreistündlich 
1  Pulver)  rasch  zur  Besserung  führte.  So  ver- 
spricht er  sick  auch  bei  der,  nach  rheumati- 
schen Fiebern  oft  lange  zurückbleibenden  Ilaut- 
empfindlichkeit,  mit  Frösteln  aus  entkräftenden 


—    112    — 

Schweifscii;  viel  von  diesem  Präparate,    d) 
ihritis  anomälaj   atonica.     Spielmann   gab    das 
Mittel  oft  bei  periodisch -gichtischen  Kopfld^ 
'  den  mit  Nutzen.    Die  Wirkung  ward  dann  stets 
durch  Zusatz  narkotischer  Arzneien,  namens 
lieh  Belladonna  und  Opium  sehr  fixirt.    e)  Wa»^ 
sersuchten.    Es  ward  gegen  vorgerückte  atont» 
sehe  Wassersuchten  bei    schwächlichen.  Con- 
stitutionen häufig  versucht.    In  einem  näher  mit« 
getheilten  Falle  von  Hydrothorax  und  Hydrops 
universalis  incipiens  c.  Hepat.  infarct.    Bei  ei^ 
nem  65jährigen   Manne  mit  atrabilar- venöser 
Constitution,  welcher  früher  schon  an  Asthma 
pituitosum   und  venösen  Abdominal-  und  Ls- 
berinfarcten  gelitten  hatte,  also  unter  sehr  un« 
günstiger  Prognose,  wurden  mehrere  kraftige 
Mittel  ohne  erheblichen  Erfolg  gebraucht,  so- 
dann aber  die  hydropischen  Leiden  durch  18  Gran 
salzsauren  Chinins  bis   auf  ein  unbedeutendes 
Fufsödcm  gehoben. '  Das  Oedem  verging  nach 
einer  starken  Abkochung  der  Wachhol^rbee- 
ren  mit  Honig,  und  der  Mann  hat  nadi  Bwei 
Jahren    keinen  hydropischen  Rückfall  erlitten* 
In  zwei  Fällen  von  Hydrothorax  und  Tabeikel- 
bildung  der  Lungen  im  Stadium  der  Erweichung 
blieb  es  erfolglos.    Am  günstigsten  wird,  heilst 
es,  sich  dieses  Präparat  bei  Brustwassersacht 
stets  dann  erweisen,  wenn  die  asthmatisehea 
Paroxysmen    mehr   Folge    einer  Affection  der 
Nervengeflechte  des  Thorax  sind.    Spielmann 
hält  sich  übrigens  überzeugt,  dafii  da,  wo  bei 
chronischen  Krankheiten  der  Respirationsorgane 
die  Rinde  oder  ihre  Alkaloide  indicirt  rind,  dem 
salzsauren  Chinin  der  Vorzug  gebühre.    Hiei^ 
mit  stände  übrigens  Werlhoff's  ümpfehlnng  des 
Spir.  salis  dulcis  und  Kopp's  Empfehlung  der 
verdünnten  Salzsäure  gegen  den  KeucUhusten 


I 


—    113    — 

im  Bitikliiige.  f)  SdhonlHn^s  €ymo$t^ormm. 
Bein  Soorbut,  hei  der  XFcr^o^  sofaed  Blot- 
ileokenIu«nkheit|  bei  Petechialflebeni'i  Stoma- 
eaee^  könnte  du  Chinin,  nrarietieum  vielleieht  * 
oft  giolhe  Dienste  lebten.  Bei  einein  ani^ebil« 
deten*  Falle  von  Peteohialh&morrhde  war  es, 
wiederholt  ^olffk»a.  Daa  Leiden  vertief  unter 
eraehflpfanden  äatongen,  und  tödtete  dureh  ak 
gemeine  Waaaeraudit  In  einem  andein  gans 
fthnliehen  Falle,  wo  es  einem  vieijährigen  lUide 
ffegeben  Mrurde,  schien  weniger  dieMsnei,  als 
die  krUtige  Natur  geholfen  nu  haben.  Viel 
dürfte  von  diesem  Mittel  in  der  atonisch- tor- 
piden Scrophelsucht  und  Rhachitis  eu  erwarten 
«ein,  wo  die  ErflJuungen  jedoch  noch  fehlen. 

Das  9chw^9t$aur€  Cinohonin  ist  weit  wenn 
ger,  als  dab  Chinin,  sulphurioom  angewendet 
woiden.  dhoifcW  brachte  es  besonders  in  An- 
wendung. GUtnmmm  fimd  seme  Wirkung  viel 
geringer,  als  jene  des  sdiwefelsauren  Chmins, 
und  um  eine  vSHige  Heilung  %n  erzwecken, 
muAile  er  in  mehreren  Fällcin ,  wo  es  nichts  1^ 
stete,  wieder  su  letaterem  schreiten. 

oa^  wendete  das  schwefelsaure  Cincho« 
nin  in  87  FUlen  von  Wediselfiebem  von  ver- 
schiedenem Tvpus  an,  und  zwar  in  Pillen  von 
2  Gran^  von  denen  er  drei  oder  vier  in  den  fie- 
berfreien Zwischenräumen  nehmen  liefis,  und 
er  will  damft  die  Kranken  eben  so  gut  und  ge« 
sdiwind  mheHt  haben ,  als  mit  Chinin.  Von  17 
Kranken  hatten  16  Tertiana,  9  Qootidiana  und 
S  Quartana.  Jedoch  zieht  Bally  das  schwefel- 
saure Chinin  dem  schwefelsauren  Cinchonin  dar« 
um  vor,  weil  ersteres  weniger  irritirend  wirkt, 
als  das  letztere.  (Fortsetzung  folgt.) 


lourn.XCI.B.  9.5i.  H 


V. 
K  a  r  s&  e    Nachrichten 

and 

A  a  s  z  ü  g  e. 


untersteht  3er  im  J.  1839.  vom  1.  Jamar  Ü»  i 
Deeember  im   KinJersniloIe  dea  Vntersticlmeten 
Wien  b^nddtm  Iratikm  Kinäer, 


.  ÜebertiM  der  anUitUatorUdi  lehanMtm  hrnnkmMhJtr. 


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Snh.rl'icli      . 

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Verkrümnuing 


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Wegen  tviederbolttr  Anfragen  wird  hier  bcmei 
dafs  in  dem  Spilale  voraugaweiHe  jene  branden  KId 
unenigetilicb  aufgenommen  werden,  «eiche  all  irgenll 
ner  bilzigen  Krankheil  leiden,  in  wetchein  Falle  «io  1 
immer  für  ein  Alter  tauben,  und  an*  was  immer  tm 
Dem  Tbeile  der  Stadt  sein  mögen.  Langwierige  Kfli 
werden  jedoch  nur  aus nabniB weise  angenommeB. 
Aufnahme  findet  täglich  wie  bisber  zar  Zeil  der  O. 
tion,  näoiKch  von  3  bia  5  Ohr  Statt.  Dringende  m 
erlialten  zu  jeder  Stunde  des  Tags  unil  der  Nubt 
freie  unen Igel tif che  Anlnahme.  Das  S^iital  befindai  rii 
im  Schattenfelde,  Kaiienlrabe  Nr.  26. 


—    117 


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D  25.  Febiuai  1840. 

Ludviig  Wilhelm  Ma«tfciicr> 

Dr.  aar  Mcdidn  and  CbityrgU. 


Der  (uu^brige  Frani.  P.  balto  bei  einer  kehwi^ 
liehen,  ahcT  buber  geiundiHi  Kuriierbcecltfttfenlieit  OHI 
iingcwöünlith  aufgereRlen  Geitt,  naebitem  dl«  taten  &■* 
logen  ileiwlbcu  zu  fritlizeitig  waren  in  Au|>nMdi  gww 
mcn  Horilcn.  IKe  Gt:fahr  zu  erkranken,  weldte  fhM  fM 
iliesur  Suite  ber  drolite,  tani  heran,  ali  im  NoioAS 
U3fl  (olgeudc  ZuCille  >n  ibn  beobacblet  wucdeo. 


~    119    — 

0«  iUib«  in  iaÜMfit  MiaUg^  Mhllft  weimlH 
umAIMü  «Ml  gm  dto ipröfcta  Ab|^  m  rnkmamr^  tMht 

dit  Uiiimwt  Mk  m  lelta  Möller  iMrt,  ab  mmIni  er  M 
ttr  MMi  vor  lifMia  olwif  l^tfolilbofoai&  daoo  Mbttgl 
ar  wIM  mo  aldit  grdft  bulig  lo  te  LoA  ote  ao  4m 
MTaod  lMnn%  •§•  woio  or  Bhroi  ? ob  dch  foifagoiw  (Aoa* 
laiin  toB  MMMar»  Ktobioa  «la.  onlar  dam  baaÜadigaB 
Caaafcral  ugab  nagk"  Dlata  ¥onlailai«aii  tetaala  lo* 
(■am  äM  Mbo  bb  §aaaa 8toodao  laog^  oodkobroo  oaoh 
konar^Koho  wMer.  watdao  doreh  lo&aio  BtoMaka,  bo- 
•oodara  dao  Aobttek  fraoidar  ^afioooo  banrorgama« 
iälaa  Golnailbltlgkait  aobalol  gaos  aof  diaaa  kraokhafto 
ttabmof  blogowoodal  ao  tala;  fMaoacoogoo  aoa  dar 
Sali  aalaer  Gaaaodbail  sind  tfcbt  baaiarkbar»  ood  oar  te 
koraoo  ZwIaebaoiallaD  Hill  dia  LMba  so  aatear  Mattar 
harfofff  wo  ar  Ihr  om  dan  Halo  flUMi  ila  so  baroblm 
oad  om  Vanalbong  so  Ullao  aobalot  Br  Uagl  Aar 
keioa  Sohmanao,  bal  alneo  Araqoeolao,  gaapaoolao  Polii 
aUgaoMlna  Hkaa  aill  Btatendnuico  som  Koplb»  Iroakoa 
Haut  faraiiodarte  Maabioadaronf  ood  Irlg ao  Moblgaof . 
Dar  UntarMb  Isl  aIngasogaOt  ySBikfaigao  oaab  Spalaaii 
fehU  gHnslM,  dar  Mood  In  Iroakao  oad  Im  8ablmido 
aina  •  aotiiodlksba  Rdibo  bamackbar;  bal  dam  BadSrfaUiy 
ölltari  SU  triolaoi  maabi  Ibm  4m  SabkMkao  Betohward^» 
io  daft  ar  das  Tariaagta  GatrSok  wiadar  Terwalgert.  Paa 
GaaiabI  ist  bleioli,  dat  Aoga  Uagl  tiaT  lo  talner  Hoble,  bal 
alo  algaoUiQmliobaa  niaraa  gmsaadaa  Aoiabn,  In  dem 
tldikäooTbalbiahoia  für  Sauere  GegeottXnde  auMprichl; 
dia  weite  Popllle  loll  Ibm  Jedoch  von  Jeher  elgeo  gewa- 
§00  lelo. 

So  hatte  die  Krookbell  icboo  vlarsebo  Tage  gedao- 
ort  ood  war  unter  fertobledeDon  firstlloben  Aotiobteo 
firuchtlot  behandelt  wordep  mit  onUphiogbliecbeo.  Seore- 
lloo  befördernden,  krampotiUeoden  ttOtlelo,  mit  Hautrel« 
seoy  Stnrsbädem  u.  •«  w« 

Um  dieie  Zeit  wurde  leb  oolig;efordort,  die  Behaod« 
loog  dioiei  Kranken  mit  mebreran  Aoratoa  so  überoehmea* 
Naohdem  wir  ontere  MelDoog  Ober  den  KrOokbeltnottaad 
f areinigt  und  namentliob  die  Beaargnlls  einer  Relsuog  dea 
Gebirnt  duroh  Bntzündiingi  Bxtodatlon  eto.,  welohe  trüber 
gebogt  worden  war,  aufgegeben  hatten,  kamen  wir  darin 
uberän,  daft  zonSohtt  durch  narkotitehe  Mittal  die  krank- 
hafte Tbätigkeit  dat  Gehhrnt  betohrKnkt  werden  mtttte. 


—     122     ~ 

starke  mcchaoiscbe  Einwirkang^n ,  als  Kneipen  der  Haot» 
Stechen  mit  der  Nadel  ^  nur  höchst  nnbedentend  fühlte« 
Alles,  was  sie  mit  der  Hand  ergreifen  woUtß,  mulste  sie 
sehen  und  es  unausgesetzt  in  den  Augen  behalten,  well 
sie  es  sonst  fallen  liüfä.  Mit  verbundenen  Augen  war  es 
ihr  uiimöglich  aus  dem  Zimmer  zu  kommen,  und  jeden 
^Schritt,  den  sie  machen  wollte^  um  nach  einem  Gegen- 
stand zu  gehen,  mulste  sie  erst  mit  den  Augen  bestim- 
men, und  abmessen,  weil  sie  sonst  nicht  reclit  wufste^ 
ob  sie  auftrat,  daher  war  ihr  Gang  wankend  und  un- 
sicher« 

Im  Uebrigen  waren  ihre  Glieder  fleischig,  jedoeh  die 
Muskeln  welk  und  schlaff.  Die  Verdauung  and  die  ubri« 
gen  Functionen  waren  normal. 

Das  innig  geknupüte  Band  zwischen  GefuhlMerrea 
nnd  Bewegungsnerven  war  getrennt,  der  Willcnseiefliils 
auf  die  Bewegung  war  geblieben,  das  Bmpfindungiver- 
mögen  aber  aufgehoben^  das  Bewußtsein  der  Muskeltbi- 
tigkeit  oder  der  sechste  Sinn,  wie  BeU  sich  ausdroekt, 
verloren  gegangen. 

Patientin  lebte  noch  mehrere  Jahre  in  hiesiger  Gegend 
bei  sonst  erträglichem  Befinden,  zog  dann  von  hier  weg 
und  starb  zwei  Jahre  darauf^  an  allgemeiner  LahmaDg. 


4. 

Empyem   durch  ResorpiUni  gelwÜi^ 

Von 

Hr.    F.   FischiVy 
in   Tamhnch, 


Bin  dem  im  October-Heft  1839  dieses  Jonmali  be« 
schriebencn  Fall  von  Empyem  beinahe  abnlicber»  dnreh 
die  Naturheilkraft  mit  gleich  günstigem  Ausgange  gekrön- 
ter, bot  sich  meiner  Behandlung  im  Monat  Mars  1840 dar. 

M.  G.,  44  Jahre  alt,  Tafelglasblaser,  hageren  Kör- 
pcrbaaes,  hervorstechend  phlegmatischen  Temperameateii 


—    1*3    — 

dar  bei  lelaer  ArbeÜ  immer  cerand  geWeeen  tind  irar 
TOI  15  Muee  elae  Pleaiitlf  Bbentanden  hatte,  bekam 
des  Uk  MM  wfMt  Fiüit  oad  Hitze  dte  Knobanungee 
elMtr  Ptoevltlt  der  reehton  Seiles  dietelbo  war  von  lieiner  lo- 
teMMttt  Patient  erUMt  deiliaib  blors  die  Mittura  nitrosa; 
wie  denn  Sberbanpt  bcd  dem  jetat  bier  noch  bernobenden 
GMna  morborom  nenrorae  Blutentziehungen  leiten  ndtbfg 
4nd»    Der  aweite  Tag  gUoh  gans  dem  enten«    Der  dritto 

aUngeges  braebte  tbeila  rar  aieh,  tbefla  In  Folge  on- 
en  ond  au  lange  daaemden  VerweUena  aolier  dem 
BettebeMgere  pleuritnebe  Symptome  and  •ynocbalei  Fieber» 
deabalb  wurde  eine  Vei^edon  gemaebt  bli  zum  Nacblaii 
der  iirtliehen  Braebelnnngen  und  tfiztora  nltroaa  fortgege- 
ben« Am  flerten  Tag  Hdlte  aieh  Naoblafa  aimmtlicber 
Symptome  ein,  den  fünften  Tag  indela  formebrten  sieh 
aaeh  an?onlebdgem  Herumgeben  in  einer  der  Zugluft 
sehr  auigeaetzten  Stube  die  pleuritiidien  Schmerzen,  je- 
doch niint  In  dem  Grade,  dafa  eine  neue  VenHiection 
erfoHerllch  gewecen  wKre ;  Patient  erhielt  aber  itatt  obi* 
ger  Mixtur  Calomel.  Der  tecbate  Tag  braebte  eine  be- 
deutende VerSnderung«  Die  pteorltiicben  Symptome  wa- 
ren feraebwuoden»  Pat.  beantwortete  die  aribn  gerichte- 
ten Fragen  mit  einer  Hattigludti  die  noch  nie  Im  Leben 
an  Ihm  bemerht •  weiden  war,  konnte  dabei  tief  Atliem* 
holen  ohne  die  geringste  Beiohwerde,  und  s8mmtIicbo 
Reaotionaaymptome  lieuen  nlcbti  ?on  der  Norm  Abwei- 
chendes wahrnehmen.  Die  Perouiiion  und  Ausonitatton 
froh  angestellt  ergab  keine  zurerläisige  Kriobeinungen,  und 
ein  anderer  Arzt  erklarte  die  Veränderung  für  den  Ueber- 
gang  ins  Nervöse.  Calomel  wurde  fortgegeben.  Nachmittags 
gaben  die  pbysikaliicben  HGlfimittel  den  Grund  der  gan-» 
aen  Yeränderunp;  an.  Der  Ton  bei  der  Auscultation  wurde 
Jetzt  von  der  fünften  Rippe  an  bis  zur  Lebergegend  matt> 
and  die  AuscuU^tion  ergab  Bronchial  -  Atbmen  und  Bron- 
chophonle»  also  Zeichen  von  Exsudat,  Jedoch  nicht  von 
groiser  Quantität.  Er  fing  dabei  an  zu  deliiiren>  glaubte 
bestiindig  in  voller  Arbeit  zu  sein  und  Bestellungen  be- 
sorgen zu  müssen;  bei  ernsthaftem  Anreden  erkannte  er 
jedoch  seine  Umgebung,  wollte  immer  das  Bett  verlassen 
und  hielt  lidi  für  ganz  wohl.  Nachts  nahmen  diese  Symp- 
tome zu ,  das  Fieber  bekam  Jedoch  den  synochalen  Cha- 
rakter nie  wieder,  die  Haut  war  warm,  kein  Hasten,  das 
Athembolen  nicht  erschwert,  die  Lage  im  Bett  nahm  er 
nach  Willkühr,  Urin  mit  bedeutender  Wolke  bd  nicht  sehr 
dunkler  Färbung  i  er  erhielt  ein  Digitalis -Infusum,  Ca- 


—    124    — 

lomel  mit  Scilla.  Am  siebenten  Tag  waren  dietelbflii 
Erscheinungen  vorbanden »  das  Fiel>er  i4ben«britt  dit 
Grenze  des  Erethischen  .nicht,  und  Nachraittaga  kaa  eidi* 
ges  Sediment  im  Urin  als  Bodensatz  zum  VorscheiD.  Die- 
ser Zustand  blieb  so  bis  zum  eilften  Tag,  an  weldieiii 
Tage,  da  eine  nicht  unbedeutende  Menge  Urin  mit  jedes- 
maligem eitrigen  Bodensatz  ansgeleect  worden»  eio  Naeb« 
lab  der  Delirien  sich  einstellte^  der  Husten  mit  dickem» 
weirsgrünllchem  ^  oft  mit  Eiter  vermischtem  Auswurf  sieh 
erhob  und  der  Schweiüs  ebenfalls  nicht  ausblieb.  Dec 
matte  Ton  in  der  Gegend  der  sechsten  Rippe  teiMhwaad^ 
die  Aoscultation  zeigte  das  Verschwinden  des  BrqDefaial« 
athmens  und  der  Bronchophonie,  und  an  dessen  Stelle 
das  Zellenathmen.  Dieses  Zelienathmen  erstreckte  sich 
hei  fortdauernden  kritischen  Ansleerongep  bis  hemnter 
sur  Grenzlinie >  und  nach  vierzehn  Tagen  was  die  ganze 
rechte  Brosthälfte  vom  Exsudate  befreit.  Obige  Mittel 
wurden  während  der  ganzen  Zeit  fortgebraucbt»  and  es 
blieben  nur  an  einer  kleinen  Stelle  stechende  Scbnerzent 
namentlich  beim  Niesen ,  jedenfalls  kleine  VerwachsungeBi 
zurück,  die  jedoch  auch  nach  kurzer  Zeit  von  dem£nB« 
ken  nicht  mehr  bemerkt  wurden.  Im  Mai  konnte  er  als 
ganz  genesen  angesehen  werden. 

Der  Grund  y  warum  sich  in  dem  erzählten  Fall  Ex- 
sudat gebildet  hat^  liegt  wohl  theils  in  den  doch  bestfin* 
dig  etwas  angestrengten  Lungen  bei  diesem  nicht  sehr 
robusten  Subject ,  und  theils  in  dem  unvorsichtigen  KBt^ 
feraen  aus  dem  Bette.  Dafs  aber  dieses  Exsudat  leser- 
liLrt  worden,  liegt  in  dem  regelrechten  Hergang  der  Re- 
actionen,  in  der  glanzvollen  Naturheilkraft.  Sie  and  nar 
sie  allcMi  fülirte  die  Genesong  herbei,  und  dadurch  wurde 
wiederum  der  von  Juhn  aosges|u-ocbene  und  im.  October« 
Hüft  angeführte  Satz  über  die  Naturbeilkraft  aufs  lierr- 
liehst«  bestätigt« 

Wie  entsteht  nun  aber  bei  Empyem  das  DetfrinmT 
Die  Delirien  während  dieser  Krankheit  stelUeo  sich 
erst  dann  ein  y  als  sich  das  Exsudat  gebildet  hatte |  nicht 
lange  darauf  zeigte  sich  die  eitrige  Flüssigkeit  als  Boden- 
satz im  llarn,  und  so  lange  als  dieser  Niederschlag  sieb 
bildete,  so  lange  dauerten  auch  die  Delirien.  Bei  dem 
f  Act  der  Resorption  muls  die  resorbirte  Flüssigkeit  den 
ganzen  Kreislauf  mit  durchgehen  j^  folglich  kommt  dieselbe 
auch  durch  die  Arterien  zum  Gehirn;  ohne  Zweifel  die 
zu  derselben  Zeit  als  eitriger  Auswurf  erscheinende  Ab* 
lagerung  dieser  Flüssigkeit  auf  die  Broocbialmembrao  eben- 


—    It6    - 

diber«  Nmimmm  last  nmiy  wenn  Krankbeilen  der  Vegcr 
iitfoB  Mk  alfo  dmr^  den  Orfauismitt  «otbraKen»  daili  lio 
awtr  Mi  HIniiiMM  sMht  T«nnnddhi|  indn  m  knak- 
ktftta  AmfiMranmi  swlii|8n>  lo  nennen  wir  dies  JMi^ 

'  fim».  Die  fWorUite  FlOidgkek,  da  ilo  KiterkOgtfobe« 
vnterhitt»  berQbft  darob  die  Oeplltargeillse  die  elnselnen 
rarttbeUe»  nnd  wirkt  eben  nkbl  so  wie  der  dem  Senio- 
rlM'  feMkiMleke  Bliitreli^  londehi  to^  dab  die  BendU- 
KtitiiiilinrMfen  demelben »  du  PereepUont^  und  Com- 

^  UnedontTermögen »  alio  die  .prodaküven  GeUceikrBfce  aldi 
dergeitiit  indem,  dalli  gerade  die  Delirien  entitelien,  wlb- 
rend  daa  reprodukUte  'gelidge  VermSgen  iait  gor  nioh^ 
In  hefkigeien  FW^a  aber  apoh  alieniri  iit.  Audi  ffiNn- 
imtum '  Mgt  f n  seiner  VerUieidigong  gegen  Albert  Im  Ja- 
nnar-Hell  diOMs  JoarnalSi  dals  wie  bei  den  Pocken  der 
resorMrte  Miter  die'beMgsten  Gerebralersobelnqngen  Tet- 
nrsasben  tann,  so  tefaMabt-aneii  der  resorbbte  Biter  der 
CMMtbeme  die  bekAinleii  Mrangen  der  GeblmfiiMtio« 
Ben,  wie  soMies  niehl  mr  leutwbe,  sondern  andi  iaat» 
■Miehe  äMtiit%  iinni  erkannt  'nnd  bebanptet  kaben.  Br 
engt  ferne»,  daft  diw  yarlölinelleri  wenn  er  In  greiser 
Menge  resorUrt  w)rd^  ebi  adjfiasilscbea  Fieber  und  sebr 
ominöse  Cer^brälsymptome  enenge,  wEbrend  darebana 
Mn  wiobtiger  Innerer  Thell  degenerirt  ist.  Die  Qoa- 
litSt  des  Biters  mnis  demnaeb^auä  einen  nldht  iinbede^ 
Menden  Binflors  aof  die  Herfonrolnng  widitiger  Cerebral- 
ersobeinongen  baben  j  da  doäi  bei  dem  erwSbnten  Fall 
^In  sebr  gutartiger  Biier  abgesondert  worden,  und  des- 
iialb  aoob  die  Delirien  keinen  bösartigen  Cbarakter  bet- 
ten. Die  Heftigkeit  oder  Bösartfgkeit  der  Delirien,  so  wie 
des  dabei  slob  vorfindenden  Fiebert,  röbrt  nacb  >Ei»etmumn 
daUer,  wenn  die  Gesaromtoaiiilbiritfit  leiobter  oder  stfirker 
gol&bmt  und  das  Blut  mebr  -oder  weniger  xersetat  Ist 

Wie  kam  es  nun  ober,  dals  bei  dem  im  Ootober-Heft 
dieses  lourn.  erzüblten  Fall  von  Kmpyem  dennoch  kein 
Delirium  sich  einstellte  und  der  Kiter  gleichfalls  resorbirt 
wurde?  Diels  ist  eine  Frage»  deren  Beantwortung  leb 
iSacbTerstSndigeren  übeslasse. 


—    IM    — 

5. 

MonatlUAtr   Bericht 

über 

ien  Oegwndheiiszfutmid,  OehwienundTodesf^leffonBerHih 

Mitgetheilt 

Hus  den  Mten  der  Bnfehmd,  medm  ckimirg,  OeMdlsehafU 
Mit  der   dazu  gehörigen   WUterungs »  TnMhm 


Monttt   September» 
Ueber  die  l^itterang  yerweisen  wir  auf  die  beigef&gte  TafeL 


Ks  wurden  geboren:    546  Knaben, 

461  Madchen, 

1007  Kinder. 

Es  starben:    203  männlichen, 

199  weiblichen    GescfalechlB  fSbUf 
nnd  597  Kinder  nnter  10  lahrea« 

999  Personen. 
Mehr  geboren  8. 

Im  September  des  vergangenen  Jahres  WOfd« 
geboren:     403  Knaben, 
322  Mädchen, 

725  Kinder. 

Es  starben:    145  männlichen, 

123  weiblichen  Gesdilediti  Sbeiv 
und  365  Kinder  nnter  tO  libreo. 

633  Personen. 

Mehr  geboren  92, 

Im  Verhältnifs  tum  Monat  September  rot»  Jähret  wur- 
den im  September  dieses  Jahres  mehr  geboren  282 1  «ad 
starben  mehr  366. 


Wie  im  verwichenen  Monate,  blieb  auch  in  diesem 
der  gastrisch -nery Öse  Charakter  der  Krankhdten  der 
herrschende,    daher  DarchföUe  und  BrecfadarcfafiOe  sehr 


hSoflg  iidi  tuiiltn,  ia  rinsdnen  FVDm  wmden  ■nitaMt- 
detsRahrm  hcobaebtek  Inlaroamiit  mrm  oatarrlialiiohe 
LeMn  nnd  WtdHdMBT.  Vater  dMAaucbUfK-Knok- 
heft«  sslgti*  rieb  aoah  Immer  SotoTlschtiiid  Matern,  er- 


Htif,  hluflg  < 
«tum,  dib  n 


_■  nach  item  Veriehwinden  der  Fibri- 

gea  Sjmplaiaa  riae  aügemelna,  Hiwellen  aaob  nar  tlieil- 

'  -    "übnppaag  der  Heot   erfolgte,    Pocken  wiirdea 

Mhubtat,  ihdi  darben  daran  4  Ptreonen,  U- 


»pttlelU 

Xr 

«)•«««< 

tan 

*^"::!" 

Kinder. 

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Krankbciten. 

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UnnltiB  «nd  1o<tl  RtboNn 
An  nliScni.  Z.h.i«.        . 

An  den  Pocken. 

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Kranklieiten. 

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Ad  lljdroj»  pmenrdü. 

An  (ielbincM.     .  ^  . 
Am  Durclifnll       . 

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An  iikbl  benniuileti  iCruit 
Uunh  Osglüslufiille       . 

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C.  W.  Hufelan  d'8 
Journal 

der 

ractischen   Heilkunde. 

P«rtge«fllsl    , 

Dr.   E.  Osann, 

Geb.  Med.  Ralb ,  orduntl.  ProfcuoT  Her  Müdldn  an  der 
iTetfitiit  und  der  mcil.  cliiruTg,  Acndcmie  fiir  du  MllitUr 
leriin,  DirectordeiK.Poliklin.Initilati,  Ritter dei  roth» 
er-Ordens  dritter  Klaue  mit  der  Scliloire  und  MitgUed 
melirerur  gelohrleo  GeieUichaften. 


Otm»,  Frnmd,  M  ntl*  lUorU, 
DoA  prte  d«  Ltbtnt  gMntr  Baum, 
OBIA«.       . 

IV.   Stuek.    October. 
Berlin. 

Gedruckt  und  verlegt  bd  G.  Reimer. 


I. 

Geschichte 

einer 

Sorbtalge  sohwalst^ 

die  Rudimente  eines  Fötus  enthaltend^ 

oebtl  Bemerkottfen« 
.    MigetheiU 

Dr.   B  bei, 

Grobbenogh  Heiu.  Pbytlkatunte  m  Waldniebelbaeli» 


jS  achstehender  Fall^  von  Vflpeau  in  der  Siteung 
der  Königl.  Akademie  der  Wissenschaften  z^ 
Paris y  am  10.  Februar  1840  vorgetragen,  von 
mir  aus  den  Archives  g6n6rales  de  m6deoine^ 
Journal  compl^mentaire  des  sciences  m6dicales 
(3e  et  nouvelle  Serie.  Tom.  VIL  Mars  1840.  S. 

i(99  sqq.)  seinem  wesentlichen  Iiihaite  nach  ent^ 
ieheu;  möchte  wegen  seiner  Seltenheit  und 
Besonderheit  geeignet  erscheinen  y  auch  die  Auf- 
merksamkeit des  deutschen  ärztlichen  Publikums 
in  Anspruch  zu  nehmen. 

Am  18.  Januar  1840  wurde  in  das  Hospi- 
tal der  Charit6  ein  gewisser  Gallöchot,  21  Jahre 
alt,  von  kräftiger  Constitution,  mit  einer  Ge- 
schwulst vom  Umibnge  eines  starken  Eies  an 

A  2 


—      4      — 

der  rechten  Seite  des  Hodehsackes  behaftet, 
anfgenommen.  Ueber  ihre  Entstehung  erzählte 
der  Kranke  Folgendes:  nach  Angabe  seiner 
Mutter  soll  dieselbe  immer  bestanden  ^  schon  in 
einem  Alter  von  vier  Monaten  die  jetzige  Grö« 
be  gehabt  y  in  det  "Folge  mit  den  Jahren  keine 
weiteren  Fortschritte  gemacht  und  stets  eine 
völlige  Unempflndlichkeit  gezeigt  haben ,  in  der 
Art 9  dals  man  sie  selbst, mit  einem  spitzigen 
Instrumente  anstechen  konnte,  ohae  das  min- 
deste Schmerzgefühl  zu  erregen.  Auch  will  er 
mit  seinem  Messer  mehrere  Sinsehnitte  darin 
gemacht  haben,  woraus  sich  die  zahlreichen,  in 
der  äulSseren  Hautbedeckung  wahrnehmbaren 
Narben  erklären  lassen. 

An  der  äufseren  rechten  Seite  des  Soro- 
tums  bemerkte  man  eine  Geschwulst  von  der 
Gröfse  eines  wohlgerundeten  welschen  Eies  mit 
einer  sehr  weilsen  Haut  bedeckt,  auf  welefaer 
sich  eine  greise  Zahl  feiner,  kurzer  emppeii- 
weise  stehender  Haare,  die  aber  kemeswegs 
die  Beschaffenheit  derer  des  Scrotums  aeigen, 
befinden«  Die  Farbe  der  Geschwulst  ist  äbti- 
gens  ganz  von  der  des  Scrotums  veracUeden, 
welche  letztere  dunkelbraun  keinen  Uebergang 
in  der  Schattirung  wahrnehmen  VkbU  Die  Ge- 
schwulst und  ihre  Hautbedeckung  gibt  keiii 
Zeichen  von  Empfindlichkeit,  weder  beim  Druck 
noch  Kneipen,  während  diejenige  des  Scro- 
tums erhöht  erscheint.  Dieses  schmerzhafte  G^ 
fühl  ist  eben  so  grell  abgebrochen,  wie  die  ei^ 
wähnte  Farbenschattirung,  beim  Drucke  naeh 
verschiedenen  Richtungen,  zeigt  die  Geschwulst 
die  Beschafienheit  einer  fibrösen  Anschwellung, 
nur  an  manchen  Stellen  weniger  hart.  Am 
hinteren  Theile  derselben  bemerkt  man  einen 
harten  Körper  im  Innern  gelagert,  welcher  sifsh 


I 

—      6      — 

dorn  Oefuhle  ali  knöeherpie  Venriohsuiig  hi 
Mitten  der  Weiehtheile  beim  Antasten  su  er- 
kenne gibt.  An  dieser  Stelle  ninunt  num  auoh 
drei  fistulöse  Oeflhunffen  wahr^  aus  denen  sieh 
fast  bestkndur  eine  oiokliche  Flüssigkeit ,  die 
wed^r  dem  Kternodi  dem  Serum  gfoidit^  er- 
giebt  Dnroh  die  grAllite  derselben  kommt  em 
Bfisehel  Haare  sum  Vorscheini  welchem  der  An- 

gabe  des  Kranken  sufolge,  lange  vor  denen  des 
chaambergeS;  bestanden. 

Das  VerbiltnilSi  der  Geschwulst  num  Ho- 
den ist  nun  Folgendes:  Der  Hode  und  Neben-* 
bode  nach  umon  ffelaffert;  erscheinen  in  einem 

fesunden  Zustande  ^  fluit  etwas  hypertrophisch, 
er.  Saamenstrang  ist  gleiehfUJs  unvemehrt, 
auch  verhalten  sidi  diese  Organe  übrigens  voll- 
kommen normal  Patient  leugnet  jede  syphili- 
tische Infection.  Aus  diesen  Angaben  erhellt 
leicht  die  Schwierigkeit  der  Diagnose  der  Ge- 
sehwulst, welche  F'riMau  flur  eme  eingeschlos- 
sene Meustruosit&t,  nir  eme  Geschwulst  mit 
den  Resten  eineü  Fötus  erklärte.  Es  galt  fbig- 
lich hier  eme  Art  Kaisersclpitt  auszuflihren, 
wobei  sich  die  Richtigkeit  der  Diagnose  Fel^ 
peau*a  aufs  gltosendste  bew&hrte. 

Am  89.  Januar  schritt  Velpeau  auf  fol- 
gende Weise  zur  Operation :  Nachdem  die  Geh 
schwulst  durch  einen  Cirkelschnitt  aufderHai^t 
des  Scrotums  umschrieben,  wurde  die  krank- 
hafte Masse  durch  kleinere,  sehr  schwierige 
Schnitte  von  den  benachbarten  Theilen  ge- 
trennt Beim  Einstich  in  eine  Kyste  flofs  eme 
geringe  Menge  Serum  aus.  Der  Hoden  und 
selbst  die  Scheidenhaut  desselben  wurden  ge- 
schont und  zeigten  eine  gesunde  Beschaffbn- 
heit.   Die  Operation  bot  sonst  nicht  weiter  Be- 


—      6      — 

merkenswerihefl  dar«  Wegen  bedeutender  Bio-  > 
tung  mufsten  drei  Ligaturen  angelegt  werden, 
'  und  nach  schneller  Stillung  derselben  schriU 
man  zum  Verbände.  Die  Vereinigung  der  Wund- 
ränder geschah  mittelst  vier  feinen  Nadeln, 
welche  man  durch  die  umwundene  Naht  be- 
festigte. Der  Kranke  hielt  die  Operation. ohne 
die  mindeste  Klage  aus.  —  Am  30.  Januar 
fast  schlaflose  Nacht  mit  Fieberbewegungen,  -— 
Aderlals  von  drei  Tassen«  .• 

Am  31.  Jan.  einige  Anschwellung  im  Ver* 
laufe  des  Samenstranges  —  30  Blutegel.     - 

Den  8.  Februar  zeigte  sich  das  Scrotum 
roth;  angeschwollen,  gespannt  schmerzhaft;  — 
es  drohet  Brand,  —  f^elpeau  lieb  einbches 
Pflaster  anwenden. 

Am  4.  Februar  befindet  sich  der  Kranke 
etwas  bosser,  starb  aber  vier  und  ztieanzig  Tage 
nach  der  Operation  in  Folge  metastatischer  Ab- 
scesse  auf  die  Lungen. 

Die  Zergliederung  der  Geschwulst  vnade 
mit  viele^  Geschicklichkeit  von  Demeaux,  V^ 
peau's  Assistenten^  ausgeführt.  Slin  Querdurck- 
schnitt  zeigte  in  derselben  mehrere  Kysten  von 
verschiedenem  Umfange  und  Inhalte.  Die  gröbte 
enthielt  eine  dickliche,  gräulich  gefärbte,  ans 
verschiedenen  einzelnen  kleinen  Pareellen  be- 
stehende, aber  mit  einander  durch  eifae  gela^ 
tinöse  Masse  verbundene  Substanz;  eine  andere 
Kyste,  vonderGröfse  einer  Kastanie,  war  gleidi- 
mäCsig  mit  einer  zähen  Flüssigkeit  von  etwas 
dunklerer  Farbe ^  als  die  erstem,  angefüllt,  und 
enthielt  in  der  Mitte  eine  groJGse  Quantität  fei- 
ner Haare.  Andere  Kysten  von  versdiiedener 
Zahl  umschlossen  eine  halbflussige,  binsidit- 
lieh  der  Consistenz  der  Glasfeuchtig^eit  gleiche, 
aber  in  der  Farbe  sehr  verschiedene  gelblich 


—      7      — 

ffitaitieiida  GkdMtiM.  Die  compaele  MtsBe  Apt 
Gesohwnlfl  heuSk  moht  die  Eigensehaften  dto 
biahar  bekumt«  normalen  und  abnomen  Ge- 
webe; von  einer  flbrAsen  Beachaffbnheit,  war 
sie  dennoeh  aehr  weieh^  xeigte  im  Innern  eine 
roaenrothe  Farbe  und  in  der  Mitte  deutliobio 
fe'ettmaaaen.  Nun  aber  kommt  das  Beachten«- 
wertheate  des  Inhalts  der  Geschwulst:  gegen 
ihre  Mitte  hin  sah  man  eine  harte  Parthie,  aus 
mehreren  verschieden  susammengesetEten  und 
mit  einander  verbundenen  Knochenstucken  be- 
stehend. Durch  eine  selir  schwierige,  aber  ge^ 
schickte  Zergliederung ,  gelang  es  Demeaux^ 
diese  Knochen  in  drei  Gruppen  au  trennen.  Die 
umfangreichste  schien  anfimgs  nur  aus  einem 
Stücke  zu  bestehen,  fand  sich  aber  nach  völ- 
liger Entfernung  der  Weiohtheile  aua  drei  be^ 
sonderen  Stficton  gebildet,  von  denen  das  be- 
trächtlichste wieder  aus  einer  starken  etwas 
unregelm&lsigen  Knochens&ule ,  an  der  einen 
Seite  in  eine  ffekrfimmte  nach  swei  Richtungisii 
bin  ausgehende  Verlängerung,  an  der  entge- 
gengesetzten Seite  aber  mit  zwei  Knochenfrag- 
menten versehen,  bestand.  Das  Ganze  fand  sich 
miti  dem  oben  erwähnten  knöchernen  Gebilde 
vereinigt.  Obgleich  diese  Knochen  auf  eine  un- 
rogelmäfsige  Weise  zusammengesetzt  waren, 
so  konnte  man  sich  doch  der  Ansicht  ni^ht  er- 
wehren, dafs  sie  die  Knochen  des  Beckens 
bilden.  Die  andere 'Gruppe  enthielt  lange,  mit^ 
telst  fibröser  Masse  verbundene,  darunter  auch 
einen  flachen  Knochen.  Die  dritte  Gruppe  end- 
lich aus  mehreren  flachen  und  einer  Reihe  klei- 
ner Knochen  und  zusammengefügter  Knochen- 
punkie  bestehend,  schien  die  Reste  dos  Kopfes 
und  Rückgrates  zu  enthalten. 


—      8      — 

Demeaux  theilte  dieses  Prilpartt  der 
tomisdien  Gesellschaft  mit^  welche  Velpea^9 
Diagnose  voUkommen  bestätigte,  indem  sie  es 
für  eine  Geschwulst  mit  den  Resten  eines  Fö- 
tus erklarte.  Dieser  äufserst  merkwürdige  Fall 
lenkte  die  Aufmerksamkeit  des  ärztlichen  Publi- 
kums auf  die  Natur  und  Bildung  solchier  anÜBeiM 
gewöhnlicher,  die  Reste  eines  Fötus  enthaltetpik 
der  Geschwülste,  weshalb  eine  kurze  SkizäBt 
der  früheren  Beobachtun|;en  der  Wissenschaft 
über  diesen  Gegenstand  hier  nicht  ohne  Interesse 
sein  möchte.  ^ 

Die  Geschichte  der  Kunst  zeigt,  dal!»  diese 
merkwürdigen  Anomalieen,  von  Velptau  mit  eip 
Dem  so  ausgezeichneten  Falle  bereichert,  schon 
öfters  beobachtet  wurden.  Aus  der  Uebeisichl 
der  von  den  Schriftstellern  aufgeführten  Fälle 
ergibt  sich  eine  grölsere  Häufigkeit  derselben, 
als  man  gewöhnlich  annimmt  Die  Beobach- 
tungen belaufen  sich  ungefähr  auf  hundert^  aber 
mekrere  derselben,  nur  unter  der  Rubrik  patho- 
logischer Seltenheiten  aufgeftUut,  können  we» 
nig  zur  Aufstellung  einer  Theorie  darfibcir  bei- 
tragen. Es  sollen  hier  nicht  alle  Beobadrtmii- 
gen  aufgezählt  werden,  da  dieses  nach  den  Ar- 
beiten eines  OUvier  (cf.  Arch.  gen.  de  med. 
Tom.  XV.),  Lisauvage  (cf.  Memoire  wir  lea 
monstruosites  par  indusion.  Caen  1829.),  Geof- 
froy  St.  Hilaire  (cf.  Tetratologie.  VoL  DI.  p.  (91), 
Himly  (s.  Geschichte  des  Fötus  in  Fötu.  Han- 
nov.  1831)  nichts  Bemerkenswerthes  mehr  dar^ 
bieten  könnte,  auch  ist  es  nicht  Absicht,  die 
Meinungen,  welche  über  die  Ursachen  der  ein- 
geschlossenen Monstrositäten  herrschen,  zu  sei^ 
gliedern,  oder  die  einzelnen  Fälle  auf  ihre  grö- 
iscre  oder  geringere  Gültigkeit  als  wirkliche 
Entwickelung  eingeschlossener  Fötus,  zu  prfr- 


—      9      — 

Ol  sondmi  di«  Frage  soll  vom  ppiktisdien 
Mchtnunkt«  aus  behandelt  und  cribmoht  wei^ 
Bn>  wMohea  Gewinn  die  Chirurgie  aus  dieser 
oij^abe  neben  kann.  Daher  sind  weniffer  die 
agesohlosseaep  Monstrosittten  selbst,  als  viel- 
ehr dieGesohwnIste  mit  denResten  einesFötnS| 
^gensftsnd  der  Untersuchung.  Die  Einselnhei- 
ip  der  Aetioloffiei  der  Diagnose  und  Behandhmg 
mmen  daher  hier  besonders  m  Betrachtung. 

Welche  Hinwendungen  man  immerhin  ge- 
rn Hypothesen  macdien  nuur.  so  kommen  wir 
K)h  immer  wieder  in  den  Wissenschaften  daiv 
if  Mruck|  weil  unser  Geist  emes  Princips  be- 
uf  I  um  die  veiiduedenen  Gruppen  von  That- 
icheui  welche  er  erforscht ,  mit  einander  su 
»binden.  Es  bedarf  daher  emer  Theorie,  die, 
»  unvoUstlndig  sie  auch  ist,  doch  von  diesem 
mklen  und  verwonenen  Chaos  untereinander 
iworfener  Beobachtungen,  die  man  weder  in 
Den  Rahmen,  noch  in  ein  Svstem  bringen 
um,  den  Vomug  verdient  Um  das  Dasein 
ir  Reste  eines  Fdius  in  gewissen  Geschwül- 
9n  BU  erklären ,  muib  man  nun  von  xwoi  That- 
chen  eme  annehmen,  nfanlich  dafs  entweder 
>n  zwei  anikngs  isolirteu  Keimen  dor  eino  in 
in  andern  durch  unbekannte  Ursachen  godnin- 
m  ist,  oder  dafs  sich  beide  vom  ersleu  Ur-< 
rungo  an  in  einem  und  demselben  Bio  zusam« 
Dn  vorgeAindeu  habon.  Bei  Annahme  der  ei-^ 
n  oder  anderen  Brkl&runffsweise  bietet  die 
latsache  eines  in  den  andern  eingeschlosso- 
n  Fdtus  nichts  Befiromdendes.  Die  letzte  Ily- 
those  von  Santo  ^  Fattory  und  Himtyf  unter- 
itzt  -^  zwei  Gelehrten,  deren  Namen  sich 
mer  an  die  Geschichte  dor  ciugeschlosso-« 
n  Monstrosilätou  knüpfen  wird,  —  soll  auch 
r  die  gogouw&rtigo  Urörterung  gelton« 


—     10.   — 

• 

Es  ist  bekannt,  dali»  man  zuweilen  sw«i. 
Keime  ir  einem  Korne  oder  in  einem  Vogeleie 
findet  Wenn  wir  nun  zwei  gleichö  oder  ähn^ 
liehe  Keime  in  einem  GraaPschen  Bläschen  voiw 
banden,  und  in  -  oder  aulserhalb  des  Utenui 
sich  entwickelnd  annehmen,  So  ergibt  sich  fn^ 
ncr,  dals  der  eine  dieser  Keime,  durch  Um- 
stände, die  unserer  Wahrnehmung  entgehen, 
etwas  früher  oder  später  die  Oberherrschaft  ab« 
den  andern  gewinnen  kann.  Dieser  prädomini» 
rcnde  Keim  wird  sich  allmählig  bis  zu  seiner. 
Vollkommenheit  entwickeln  und  wachsen^  gleich* 
sam  seinen  Bruder  unterdrückend ^  der  m.sei* 
ner  Entwicklung  und  organischem  Fortschrei« 
ten  gehemmt,  in  seinem  eingeschlossenen  ZiH> 
Stande,  im  Körper  des  ersteren  Keims  BoriMc« 
bleibt.  Geoffroy  St.  Hilcäre  nennt  den  eisten 
Autosit,  den  zweiten  Parasit.  Der'Zeitpankf^ 
wo  sich  das  Uebergewicht  des  ersten  Kimss 
über  den  zweiten  geltend  macht,  ist  nie&t  iuH- 
mer  derselbe ,  und  daraus  erklärt  es  sieb  nun, 
warum  mau  in  den  sie  bildenden  Gesebwnisten 
Spuren  einer  mehr  oder  weniger  fortgesshiitte* 
neu  Organisfition  findet.  Von  der  Zeit  des  Eiii-« 
Schlusses  an,  lebt  jeder  Keim  auf  seine  «gene 
Weise.  Der  Parasit,  wie  schon  gesagt,  in  se^ 
nem  Wachstlium  zurückgeblieben,  vegetirt  stf 
Kosten  seines  Bniders  und  verdient  mit  Recht 
diesen  Namen,  auch  ist  er  mit  einer  Hülle  uuh 
fi:eben9  die  den  Organen  des  Autösiten  fiosts^ 
närirt  In  dieser  Membran  verzweigen  sich  Ge- 
fäfse,  die  mit  denen  des  letzteren  anastomosH 
rend,  bald  ein  Netz,  bald  eine  Art  Strang  biW 
den,  welche  Venen  und  Arterien  dem  Körper 
des  Parasiten  zufuhren.  In  keinem  Parasit  hat 
man  weder  ein  Herz,  noch  irgend  ein  Organ 
gefunden,  das  auf  einen  besondeni|  von  der 


—    11    — 

groIÜMa  Cirkulaücm  des'  Autositcn  getrennten 
BlutomUiif  eohlieben  lieis.  Das  Leben  dos  Pa- 
rasiten besohrinkt  sich  auf  vegetative  Th&tig- 
keit  der  nieddrsten  Stnfe.  Man  hat  zuweilen 
Haare  ven  veisebiedener  Lftnge ,  sehr  entwik« 
kelte  ZUine  und  eine  fettarti^o  Materie  in  gro- 
ber Menm  gdttanden^  was  sich  leicht  aus  der- 
fferingea  Vitalitftti  die  sie  zu  ihrer  Bildung  er« 
fordern  9  orkl&ren  UUbt  Der  Parasit  kann  da- 
her lange  Jalure  nach  der  Geburt  seines  Bru- 
ders neoh  besteben  9  welcher  oft  selbst  nicht 
zweifelt)  dalb  er  zwei  Wesen  in  sich  tr&gt, 
Obgleiek  von  der  Natur  ursprfinglich  bostimmt, 
Mensch  an  werden  ^  so  besteht  er  hier  wie  ein 
Scirrhus  oder  eb  Lypom  gleichsam.  Pie  Ana- 
logie erm&cbtifft  uns  daher  bis  auf  einen  ge- 
wissen Punkt  Ein ,  denselben  als  ein  eigenthüni-' 
liches  mdiyiduelles  Wesen  anzusehen ,  das  thoil- 
weise  auf  Kosten  des  Organismus  besteht.  Der . 
Parasit  lebt  immer  npr  em  rein  vegetatives  Lo- 
ben und  stirbt,  wie  z.  B.  ein  Stück  Zell-  oder 
Fettgewebe  abstirbt.  Dieses  Absterben  ruft  von 
Seiten  der  benachbarten  Organe  des  Autositen 
.eine  Reaction  hervor,  es  entsteht  i^ine  Entzün- 
dung, ein  AusscheidungsproceJs  beginnt,  wo- 
durch die  Gesundheit  des  Autositen  gerahrdet 
und  in  dessen  Folge  er  durch  die  Heftigkeit 
und  Ausbreitung  der  Reaction  selbst  erliegen 
kann.  Auch  der  erste  Keim,  der  über  den 
zweiten  in  einer  Art  Kampf  gleichsam  die  Ober- 
herrschaft davon  getragen,  erleidet  in  seiner 
Entwicklung  eine  Hemmung,  wodurch  soino 
Organisation  mehr  oder  weniger  beschränkt  wird,, 
daher  man  bei  der  Geburt  eine  Störung  in  den . 
Functionen  seines  Baues  wahrnimmt.  Obgleich 
niemals  roilsgostallct,  so  ist  er  doch  inuncr  lei- 
dend, namentlich  in  den  Theilon,  wo  der  Pa- 


—    1«  .  -- 

rasit  sitzt,  hat  auch  einen  mehr  oder  weniger 
fehlerhaften  Bau,  was  jedoch  'oft  sehr  schwer 
"bemerkt  werden  kann.  Das  Dasein  des  Paift- 
siten  schlieüst  nicht'  immer,  wenn  auch  oft  b^ 
nahe  die  Lebensfähigkeit  des  Autositen  ans  und 
disponii't  diesen,  nach  seinem  Sitze  und  dor 
Stufe  seiner  Entwicklung  zu  mehr  oder  wenn 
ger  schweren  Krankheiten.  Geoffroy  Sim  flt- 
laire  theilt  die  eingeschlossenen  Monstromtitea 
in  innere  und  äufscre  ein.  Dieselbe  Eintheiliug 
gilt  für  die  daraus  entspringenden  Gesdiwubta. 
In  die  erste  Klasse  gehören  demnach  die  mdv 
oder  weniger  tief  unter  der  Haut  sitzenden  Ge- 
sch\^ülste,  mögen  sie  sich  nun  unmittelbwr  an- 
ier  der  Haut  oder  im  Zellgewebe,  oder  im 
Muskelschicht,  die  die  äufsere  fiedeekung  Ter-  . 
doppelt,  befinden;  in  die  zweite  diej^iigen, 
welche  ihren  Sitz  in  den  inneren  Organen  hip' 
ben«  Die  ersteren  gehören  sämmtlieh  in  -das 
Gebiet  der  Chirurgie,  während  die  letsteien 
dagegen  mit  aller  Wahrscheinlichkdt  der  in- 
neren Pathologie  anheim  fallen.  Die  gejimhten 
innem  und  äulsern  Geschwülste  bieten  stets 
zwei  constante  unveränderUche  Kennseidien. 
Sie  sind  erstens  immer  angeboren.  Man  findet 
in  der  That  in  den  Ännalen  der  Wiseenediaft 
keine  zuverlässige  Beobachtung,  welche  be- 
wiese, dafs  Geschwülste  mit  den  Resten  eines 
Fötus  freiwillig,  während  des  Eztraaterinlebeni 
des  Individuums,  das  sie  in  sich  trftgt^  sich  er- 
zeugen kömiten.  Dieses  Merkmal  ist  constan^ 
aber  nicht  immer  von  greisem  Nutzen  imr  die 
Diagnose,  denn  der  Kranke  kann  nichl  immer 
bestätigen,  ob  er  diese  Geschwulfift  viut  seiner 
Geburt  an  trägt,  was  stets  bei  den  F&Uen  in- 
nerer EinschUe&ung  Statt  findet  Ein  xovei^ 
lässigeres  mid  wahrhaft  pathognomonisdiesZe^ 


—     13     — 

ohon  besteht  dagef^cn  in  der  Ausschlioflinng 
des  Inhaltes  der  Goschwulst ,  wiö  Knochen, 
Knorpel,  OehimstofT,  Z&hno,  Haare  u«  s.  w. 
nach  auben.  Wenn  diese  Bestandthcile  in  der 
Art  goonlnet  sind ,  dafs  sie  genau  die  Structur 
des  menschlichen  K{\fpers  darstellen,  so  kann 
man  unmöglich  verkennen,  dars  es  Reste  eines 
Fötus  sind,  und  Niemand  wird  bei  ihrem  An- 
blick das  wirkliche  Dasein  eines  Fötus  in  der 
Geschwulst  beeweifeln.  Findet  man  aber  diese 
StöATe  isolirt,  vereinzelt,  ohne  Zusammenhang 
oder  selbst  bu  mehreren  in  der  Geschwulst,  so 
ist  kein  Grund  vorhanden,  sie  fiir  Reste  eines 
Fötus  2U  erklären.  Denn  wir  wissen  ja,  dafil 
es  gewisse  pathologische  Zustände  der  Organe, 
in  welchem  sich  Zähne,  Knochen,  Haare,  Bnce* 
phaloidensubstanz  bilden  kann,  gibt. 

Morgagni  fand  im  Zelte  des  kleinen  Ge- 
hirns eine  Kyste  mit  Fett  und  Haaren  ange- 
füllt. Barnes  erwähnt  einer  Kyste  mit  einem 
Zahne,  die  in  der  Orbita  lag.  Wer  möchte 
dies<$s  für  den  Rest  eines  Fötus  erklären? 
Geoffroy  St  Hilaire  nimmt  es  wenigstens  nicht 
dafür.  Aber  im  Falle  nun  Krankheitsprodukto 
Hosten  eines  Fötus  gleichen  können,  wie  soll 
man  sie  hier  unterscheiden?  Dieses  ist  gewifs 
der  schwierigste  Punkt  für  die  Diagnose  und 

gibt  oft  ein  unüberwindliches  Hindernifs  ab. 
ft  kommen  Fälle  vor,  die  für  die  Diaffnose 
Senauo  Anhaltspunkte  bieten,  wie  z.  B.  (Ter  in 
er  Klinik  von  Vetpeau  beobachtete ,  aber  die- 
ser steht  auch  einzig  und  allein  im  Gebiete  der 
Wissenschaft  da,  und  daraus  erklärt  es  sich, 
warum  eine  ähnliche  Diagnose,  gleich  der  des 
berülunten  ProresMors  der  Charit6,  seit  dem  Be- 
stehen der  Kunst  wohl  niemals  beobachtet  wor- 
den. —  Unter  vierzig  andern  Beobachtungen  von 


..Moiifitrosilalcii, 
acr  üurscrcn  Gesell 


eingesrlilnf 
in  die  Katcg< 
diesen  19  äufscren  Geschwülsten  I 
ren  Sitz  am  Halse  fcf.  Doubenton, 
^urelle  de  Hi^fon:  Vol.  XIV.  pag.  3 
der  Oberbauchgegend  (cf.  Gniihtr, 
posilory  of  \e\v-Vorli  lälO),  eir 
Schnamberge  (cf.  rhistoirc  de  l'A 
Sciences  1746.  pag.  41),  eilf  am 
und  fQnf  am  Scratum,  woraus  erb 
-Geschwülste  am  Kreuzbeine  und 
häufigsten  vorkommen.  Die  Goe 
Kreuzbeine  nahm  entweder  die  R 
oder  die  Regio  sacro-perinaealis  ein. 
Tlieil  war  beweglich,  sio  waren  fie 
Blutgeläfsen ,  fluctuirend ,  einige  li 
harte  Körper  in  ihrem  Innern  fül 
streciUen  sich  oft  bis  zu  den  Knie 
über.  Nach  einem  Einslich  in  di 
oft  eine  grofse  Quantität  Flüssigke 
hat  oil  vemachläfsigt ,  den  anatoi 
der  benachbarten  Tlieiie  zu  untert 
zn  beklagen  ist.  In  einem  Falle  f 
Anus  undurchbolirt  (cf,  Wedvmtyei 
fe's  Journal  IX.  Vol.  pag.  114);  i 
dem  wur  der  Anus  uebst  den  Gesi 
len  nach  vorne  getrieben  (cf.  Hui 
soph.  transact.  Vol.  XLV.  pag.  17,  4) 
derer  ergab  eine  Spaltuug  der  R 
Säule  und  Mangel  der  Cauda  eqoii 
andern  waren  die  unteren  Extrem 
rer  Entwicklung  zurückgeblieben  u. 
Beobachtungen  wurden  immer  an  I 
gemacht  und  konnten  leicht  mit  L 
drorrhachis  u.  s.  w.  venvechselt  v 
Kinder  unterlagen  grütsteutbeils  kur 


-     16     - 

0b|^6ich  dio  Kunst  viel  gegen  Scrotalgo« 
schwülste  venuMi  so  ist  AmAi,  die  Kenntnifli 
derselbim  nichts  desto  wniiger  noch  Burfickgo-> 
blieben.  Der  Mnsae  GKtai  nnd  ihr  Verhalten 
anm  Testikel  St  nicht  Ijoicht  bostininib«r ,  und 
wir  wissen  immer  nicht  recht,  ob  sie  öfter  in 
den  iulberen  Hüllen  des  Hodensackes  oder 
in  den  ans  den  Bauchorganen  herabsteigenden 
Theüen  enthalten  sind.  Die  Beobachtung  von 
V^l^peau  ist  die  erste  der  Art.  welche  sur  Evi- 
denn  benreisti  dafli  diese  Geschwülste  unter 
der  Haut  ohne  nfthere  Verbindung  mit  dem  Ho- 
den vorkommen  können.  In  dem  von  fFtnM 
(et.  BoUdin  des  sciences  mMicales.  Vol.  XV* 
pag.  21)  erwihnten  Falle  schien  die  Gescbwubl 
■wischen  den  beiden  Vaghialscheidenhftuten  va 
lagern.  Der  in  der  Charitö  beobachtete  Fall 
beweist^  dab  dieselben  unveriMert  bleiben  und 
bis  BU  etaiem.  After  von  tl  Jahren  des  Indivi^ 
duums  bestehen  können ,  ohne  ihr  Dasehi  durch' 
ein  bestimmtes  Zeichen  sn  beurkunäen.  Bis«' 
weilen  nimmt  die  Geschwulst  zu  und  ruft  eine 
heftige  Reaction  von  Seiten  der  umgebenden 
Orffane  hervor  ^  wodurch  das  Individuum  einer 
meiur  oder  minder  grollien,  mehr  oder  weniger 
entfernten  Gefahr  ausgesetat  wird.  Der  von 
Wmdt  erxUilte  Fall  gehört  dahin ,  und  nur  in 
der  möglichst  bald  vorgenommenen  Exstirpa« 
tion  besteht  ein  Heilmittel  dagegen.  Duverney 
theilte  im  Jahre  1666  der  Academie  der  Wis- 
senschaften über  die  Bildung  jener  Geschwül- 
ste seine  Ansicht  mit,  nach  welcher  sich  im 
Scrotum  polypöse  Hassen  vorfinden  könnoii, 
denen  der  Zufall  oder  unbekannto  Umstände 
den  falschen  Anschein  eines  Fötus  zu  verloi-  s 
hen  vermöchten. 


—     17     — 

dus  do  cette  ann6o  Sdtrimostr.  pag.  113);  dafli 
dio  Uuterooheidung  dieser  Pkänoraone;  obgleich, 
oft  von  hoher  Wichtigkeit ,  häufig  au  den  un^ 
übersteiglichen  Hindernissen  scheitert    Die  er» 
wähnton  Abdominalgeschwfilste  können  h&uflg 
w&lirend  des  ganzen  Lebens  des  Individuums 
bestehen,    ohne   ihr  Dasein  durch  irgend  ein 
Symptom  zu  verrathen ,  oder  Gefkhr  für  die  Ge« 
suudheit  des  damit  behafteten  Individuums  her- 
beizuführen.   Dio  Frankfurter  Zeitung  vom  Mo« 
nate  März  1831   erwähnt  z.  B.  eines  Manneil 
von  50  Jahren,  in  welchem  man  bei  der  Section 
eine  Geschwulst  mit  den  Hosten  eines  Fdtus 
fand,  welche  man  während  des  Lebens. iMcht 
ahnte.     Indessen  sind  solchei  Fälle  s^  sd- 
ten,  vielleicht  weil   sich  die  Auflnerksamkeil 
der  Beobachter  nicht  auf  diesen  Gegenstand  er- 
streckte.   Oefters  veranlassen  diese  Geschwül- 
ste in  einem  mehr  oder  weniger  vorgeschritte- 
nen Alter  der  Individuen    Störungen,  welche 
gewöhnlich  zur  Zeit  der  kritischen  Periode  des 
Lebens ,  wie  zur  Zahnperiode  oder  zur  Zeit  der 
Geschlechtsreife  sich  eüistellen.     In  den  von 
Dupuytren ,  Hyghmore  und  Lentin  beobachteten 
Subjeclen  traten  sie  gegen  das  14te  Jahr  em; 
4las  von  Young  erwähnte  Kmd  erlag  im  neun- 
ten Monate.    Die  Mittel,  welche  die  Natur  zur 
Ausstofsung  des  im  Körper  abgostorbonon  Pa- 
rasiten einschlägt,  sind  verschieden.    Bisweilen 
bilden  sich  in  Folge  einer  heftigen  Entzündung, 
dio  sie  veranlassen,  Fisteln  in  den  Bauchwan- 
dungen, wodurch  die  Reste  des  Fötus,  gewis- 
sermafscn  einer  nach  dem  andern  ausgestofsen 
worden,    wie   in    dem   von    Lentin    angeführ- 
ten   Falle,     der    einen     glückliehen   Ausgang 
nahm.    Ein  andcrcsmal  stellte  sich  eine  Ver- 
bindung zwischen  der  Kyste  und  dem  Darme 
Jourii.XCI.B.4.S(«  B 


—     18     — 

her  y  wodurch  sich  die  Geschwulst  entleert  Man 
^kennt  dieses  Bestreben  im  Falle  von  Dupuyimff 
wo  gegen  das  Lebensende  diescfs  Subjectes 
stinkende  ichoröse  Stühle  und  bei  genauer  Be» 
trachtung  eine  neugebildete  Fistel,  dureh  wd» 
che  das  Colon  mit  dem  Inhalte  der  Oeschwotat 
in  Verbindung  stand,  beobachtet  wurde.  Man 
hat  sogar  auch  durch  Erbrechen  Reste  von  F5- 
4us  entleeren  sehen,  vne  hei  Ruyfich.  Aber  die 
Kräfte  der  Kranken  reichen  nicht  immer  n 
diesem  so  weise  von  der  Natur  eingeloteten 
Ausscheidungsvorgang  hin,  und  sie  gehen  enft- 
weder  durch  chronische  Darmentsundong,  •  die 
lufiserste  Abmagerung,  durch'  Phthisis^  hektH 
sches  Fieber  oder  entschiedenen  'Maramnus  n 
Grunde.  Aus  allen  erwähnten  Thatsachen  li&l 
sich  die  ungemeine  Schwierigkeit  besfigliohdflv 
Diagnose  der  Abdominalgeschwfilste  mit  den 
Resten  eines  Fötus  keineswegs  veikomao. 
Keine  derselben  wurde  noch  während  des  L^ 
bens  erkannt.  Indessen  lälst  sieh  ^elleidit  ihi 
Dasein  vermuthen,  wenn  die  Angabe' von  An- 
geborensein der  Geschwulst  sich  J^t&tSgty  oder 
wenn  man  zugleich  mit  den  Excrementen  oder 
äusgebrochenen  Resten  Haare,  Knochen^  ZSba$ 
Abgehen  sieht,  wodurch  der  Umfang  denelbci 
in  Verhältnils  ihrer  Zahl  und  Gröfse  yeiinindot 
wird.  Aber  auch  eine  Diagnose  alfoin  nf 
die  angegebenen  eben  so  ungewissen  Tha^ 
Sachen  gegründet,  muä  den  Arzt  noch  in  gio* 
User  Verwirrung  am  Krankenbette  lassen.  Öh 
terlie^  nun  die  Diagnose  schon  so  gtoSam 
Schwierigkeiten,  wie  viel  dunkler  und  wenigci 
genau  bestimmt  muli»  femer  die  Behandtaag 
sein?  Niemals  hat  man  eine  solche  inderAl^ 
sieht  eingeleitet,  die  Natur  im  Bestreben  %m 
Ausscheidung  zu  unterstutzen.    Uebrigens 


^     19     — 

ein  Arzt,  der  Scliarfblick  ^enii^  besitcl,  nUt 
.  HeBtimmtlioit  eine  iniiero  UcschwiilHt,  Haamt^ 
einofl  FötU3  enÜiiLll,  ku  diagiiosticirciif  Midi  !• 
Buincin  Cleiiie  die  Hogoln  des  YerratuM*  filH 
den,  die  ihn  bei  BcfauulIuDg  diesoi  Knuikhdk 
leiten  müaseo. 

Zum  ScliIusRo  mSchto  vielleicht  die  Br^ 
ft'ähnung  zwoioi  Kullc  nicht  ohne  alloH  Interesis 
Bcin,  jcdocli  nielir  wogen  der  Meik Würdigkeit 
«lur  Tbatsachen  selbst,  als  ihrer  Wichtigkeit. 
Die  erste  Uvgebuahcit  findet  sich  aus  einer  ai^ 
ton,  anfangs  vcrioreqysn ,  nach  KweiliuiidoiF Jah- 
ren wieder  auFgelbiidencn  Chronik  vom  Jitlire 
Ä96,  vom  MöacUo  t.^obord  Von  jimelfuxtn  aus- 
gezogen. Uii)8(*r  Mönch  drückt  sich  darüber, 
also  aus  (ct.  PauH  übflervat.  rar.  select,  et  vo- 
rios.  Lips.  1760.  pag.  65) :  Als  ich  mich  im  Jalire 
1088  aul  dem  PelcrBberge  bei  KriVirt  befand, 
fand  ich  ein  altes  Manuscript,  aus  dem  ich  Fol- 
gendes entlehne :  Im  Jahre  896  wurde  ein  MUd- 
clien  von  19  Jahren  wegen  angeschuldigter 
Schwangerschaft  vor  Gericht  geführt.  In  ilirer 
VcTtheidigung  sagte  sio,  wenn  ich  schwanger 
biD,  M  wird  Gott  »beo,  da&  du  ^a4,.Vffr 
ebM  ich  trftfe^  fV'^'S"ir  sdiwaiigvr  Ut.  Kiira* 
20it  nwAUwi  iHMht«  lie  «in  todtM  Kind  nft 
■ebr  staritem  Bmdu  mr  W«lt.  Naohdaai  idio 
darüber  entamitai)  AoweMndeo  den  Riohtir  von 
dieser  tuAlleiKlea  Stdie  Id  Kenntnilk  gasetst, 
fifibete  Duui  duMlbo  and  fltnd  in  Hin«ni  Ba»- 
ebe  «n  »oderei  Kind  mitwf^vbildetenGIifld- 
maben,  —  Gcibritt  QaudtrtuM  «ixUilt  einen  noch 
Heritwütdigerea  F«U  (ef.  EriMiunid.  natune 
onito*.  am.  m.  deo.  D.  p.  186).  In  Jaht  167t. 
gebir  die  Frau  eines  B^QUert  ein  stariieii^  wobl- 


«uigetngeiies,  nur  mit  tinem  atariun  Baodw 
B3 


—     20     — 

versehenes  Kind,  welches  einige  Tage  naeb 
der  Geburt  von  heftigen  Schmerzen  ergrifieA 
wnrde.  Unter  Schreien  und  Zuckungen  ergob 
isdch  aus  den  Geschlechtsth^en  eine  grofse 
Quantität  blutiger  Flüssigkeit  mit'  der  Austrei- 
bung eines  ganz  kleinen  lebenden  Mtdcheni 
und  der  Nachgeburt  begleitet.  Die  beiden  Kin- 
der wurden  zusammen  getauft  und  starbeib  den 
folgenden  Tag.  —  Diese  Beoba,chtungen  sind  iiH 
dessen  nur  angeführt ,  um  die  Lefehtgläubigkei^ 
mit  welcher  unsere  Vorfähren  )9Öteh€  wunder- 
bare »und  aufserördentliche  Begebenheiten  an- 
nahmen j  zu  beweisen.  JährthoM  erzählt  nodi 
einen  analogen  Fall^  aber  es  gepügt'  in  der 
That  darzuthun,  wie  schwer  es  ist^  bestiminte 
^hatsachcn  zu  erhalten^  und  das.  Währe -aus 
dem  Wirrwarr  mehif  oder  weniger  lächeHicha 
Erzählungen  ^  welche  unsere  Voiiltcjni  ober  «fie- 
sen Gegenstand  uns  äberliefert  haben '9' heraus 
zufinden. 


Als  Anhang  snr  üebenetsang  der  nerkwMIm  tw 
ۥ  W.  Young  beschriebenen  Falles  dnes  in  dJMn  uatw- 
leib  eines  Knaben  vorgeiandenen  Fotos  habe  Uh  Mhoa 
Jamals  Tenncbt,  dib  bekannten  ähnlichen  FSUe  usaai» 
menzustellen«  VergL  Medicin.  chinirg;  AbhaNdlangMi  dar 
med»  cbirarg.  Gesellschaft  zo  London,  ühars. nnd mit  Aa- 
merknngen  begleitet  von  Dr.  E.  Osann,  1811*  &  311«  — 
Qnd  Joonu  d.  prakt  Heilk.  Bd.  XXXI.  St  6.  S.  68. 


\ 
\ 


—    «1    ~ 


I 


II. 

•  ■  ■  ■  • 

Bemerkungeu 

ttber 

den  Nutzen  des  veraüfstenQneck- 
silbers  bei  entzündlichen  Krank- 
heiten. *     " 

Von    ■    ' 

Dn  F.  .Amelung, 

Grobb«  Heti.  Medioin«irathe  und  .clirigirendem  Ante  dei 
HoipiCato  Hofbisiiii  bei  Dtrmitiidt» 


Seitdem  Hamilton  vor  beil&uiBg  65  Jahren  tein^ 
glücklichen  Resultate  von  dei:  Anwendung  des 
^^uocksilberSy  in  specie  des  Calomels,  bei  JEnt- 
Zündungen  innerer  Organe  bekannt  gemacht^ 
und  es  für  ein  allgemeines  antipljilogistisches 
Mittel  erklärt  hat,  ist  es  in  dieser  Beziehung 
mehr  und  mehr  in  Gebrauch  gezogen  und  seine 
Wirksamkeit  wiederholt  erprobt  worden.  Be- 
sonders ist  es  seitdem  von  englischen  Prakti- 
kern in  Anwendung  gebracht  worden  9  und  wenn 
auch  in  neuerer  Zeit  dieses  Mittel,  mit  und 
ohne  Opium,  von  ihnen  bei  fast  allen  jBeber^ 
haften  und  entzündlichen  Krankheiten  ango^ 
wendet  9  ja  geniiTsbraucht  Wjird,  so  sind  doob 


—     2t     — 

gleichwohl  die  grofsen  Vorzüge^  welche  dasselbe 
besitzt ,  nicht  zu  verkenaen. 

Im   Gegensatz   von    diesem    Mifsbrauehe 
fiind  in  Teutschland  die  Anwendung   des  Ca- 
lomels  in  Entzündungskrankheiten  und  Fiebern 
bis  in  die  neuere  Zeit  weniger  Anklang ,  als 
sie   verdient^    und    nur    in    einigen    wenigen 
Entzundungsformen,   welche   man  zu  den  so- 
genannten  exsudativen  zählte,    und  vorzugs- 
weise dem  Kindesalter  und  dem  weiblichen  Ge- 
schlechte eigen  sind,  galt  es  als  eine  Ait  von 
SpeciOcum.      Die  Ursachen  davon    sind  woU 
darin  zu  suchen,  weil   mau  es.effsteos  lavge 
Zeit   für   kein    eigeptlidiesr    antiphlojpstisdies 
Mittel  ansah  und  Kuni  Theil  noch  nicht  dafik 
hält;  und  zweitens,  weil  man  hm  and  wieder 
eine  äbertriebene  Furcht  vor  den  nadithi^ges 
Folgen,  die  dieses  Mittel  auf  die  gaiuse  Coiif 
stitution  ausübe,  heete  und  sie  ehier  wibraa 
Vergiftung  gleich  hielt,  während  man  sich  doch 
nicht  scheute,  es  in  andern  Krankheüan,  wie 
namentlich   in  der  Syphilis,  bis    zur  wsihien 
iJebersättigung   anzuwenden  und  anders  weil 
heftigere  Gifte,  wie  Ophim,  Blausinra,  Sliydi- 
Bin ,  Veratrin  und  ähnliche  Mittel  nicht  rrrttfiHj 
sum  Theil  sehr  kühn  anzuwenden. 

Was  den  ersteren  Grund  betriflfk^  sokonnli 
man  die  wohlthätigen  Wirkungen  des  veisfilb-^ 
ien  Quecksibers  in  entzündlichen  Kr^wlrh^ätw 
.zwar  nicht  läugnen,  aber  man  hielt  dafür,  dib 
dies  keine  eigentlich  antiphlogistische,  yiehMb 
Fol^e  einer  secundären  Wirkung  sei,  und  le- 
diglich auf  Bethätigung  der  lymphatisdieii  mi 
resorbirenden  Gef&e  beruhe.  Vor  swanü 
Jahren  wurde  nicht  selten  die  Behauptung  aif 
gestellt,  „Calomel  sei  kein  Antiphlogistteum,"  -^ 


—     «3     — 

jct7ity  WO  wir  in  dor  Thoorio  des  Entziiudungs- 
processes  wenigstens  in  Etwas  vorgescliritten 
sind,  und  etwas  klarere  Begrifle  von  den  pri« 
in&ren  und  secund&rcn  Wirkungen  der  AncneiFi 
mittel  besitzen ,  möchte  diese  Controverse  wohl 
siemlich  allgemein  als  überflüssig  bctraohtet 
werden,  und  das  versübto  QuecksUbery  als  ein 
in  entzündlichen  Krankheiten  innerer  Organe 
sehr  heilsames  Mittel,  mit  demselben  Rechte 
miter  die  antiphlogistischen  zu  stellen  seüi,  ahi 
Blutentziehungen ,  Salpeter,  Brechwoiustejn  und 
ähnliche  durch  die  Erfahrung  sanotionirte 


W&hrend  man  früher  bei  dem  Begriffib  voq 
Entzündung  vorzugsweise  nur  an  eine  erhöhte 
Th&tigkeit  des  arteriellen  Gefilssystems  mit 
den  bekannten  Erscheinungen  dachte,  ist  jetzt 
zieyilich  allgemein  anerkannt,  dafii  das,  was 
wir  Entzündung  nennen,  zunächst  in  einer  ürt^ 
licheirReizung  der  GefäTsendigungen  und  dar^ 
aus  entstandener  örtlicher  Ilemmungund  Stockung 
der  Circulation  besteht,  und  da A  die  erhöhte 
Thatigkoit  des  gesammten  Gefafssystoms  (nicht 
blois  der  Arterien,  welche  sich  unsem  Sinnen 
nur  bemerkbarer  macht),  so  wie  die  vermehrte 
Plasticität  des  Bluts  (quantitativ  Vermehrter 
Reichthum  an  FibVino)  mehr  als  secundäre  Er- 
scheinungen dos  Entzündungsprocesses  anzu- 
sehen sind,  welche,  wie  namentlich  die  erhöhte 
Tliätigkeit  der  BlutgenUse  (Fieber) ,  wiederum 
lediglich  als  das  Resultat  des  der  Natur  (Le- 
benskraft) eigenthümlichon  Bestrebens  erschei- 
nen, um  die  gestörte  Cirkulation  in  dem  von 
der  Entzündung  crgriflbnen  Theile  wieder  aus- 
zugleichen. Diese  Erscheinungen  treten  umso 
auHallender  hervor,  je  wichtiger  und  gefaisrei- 
cher  ein  Organ  ist,    in  welchem  eine  solche 


—     84      ^ 

«örtliche  Siockan^  der  Circulation  Statt  findet, 
und  je  ausgedehnter  diese  jStockuoff  selbst  ist 
Hierbei  ist  jedoch  zu  bemerken ,  dafii  die  er- 
höhte Plasticität  des  Bluts ,  oder  die  eigenthäm- 
lieh  veränderte  Beschaffenlieit  der  ehemisdien 
Verhältnisse  desselben ,  welche  als  begleitende 
Erscheinung  des  Entzündungsprocesses  auftritt^ 
nicht  immer  als  secundäre  Erscheinung  dieses 
Processes  anzusehen  ist,  vielmehr  schon  vor- 
her vorhanden  sein  kann  (plethorische,  entsond-^ 
liehe  Constitution)  >  wo  sie  dann  die  Ndnng 
KU  solchen  örtlichen  Stockungen  ^in  der  C&ea- 
lation,  oder  die  Disposition  zur  EntsEfindang  in 
einem  oder  dem  andern  Organe  vermehrt,  so 
wie  sie  selbst  wieder  durch  den  bereits  begoiH 
nenen  Entzfindungsprocels  gesteigert  wird. 

Eine  Ausnahme  hiervon  maeheik  die  aoge- 
nannten  asthenischen  und  mandie  dyakraajsdie 
Entzändungen,  z.  B.  die  scorbutisdiey  eingel- 
wurzelte  gichtische,  scrophulöse,  herpetisdie  o. 
s.  w. ,  bei  welchen  keine  solche  vermehrte  Flasti- 
dtät  des  Bluts,  vielmehr  eine  Vermindeiong  der 
fibrinösen  Bestandtheile  desselben  Statt  zu  finden 
scheint  In  den  letzteren  Fällen  hat  das  Blot 
bereits  eine  specifische  Entmischung  erlitten; 
im  ersteren  Falle  fehlt  es  der  Natur  Sn  Le- 
benskraft, um  noch  eine  vermehrte  Plasticitit 
des  Bluts  erzeugen  zu  können« 

Indem  ich  die  näheren  Momente,  wddie 
dem  Entzündungsprocesse  zu  Grunde  liegea, 
hier  nur  flüchtig  anzudeuten  suchte,  lassen  sidi 
die  wofalthätigen  Eigenschaften  des  Quecksil- 
bers in  entzündlichen  Krankheiten  im  AOgemei- 
nen  auf  die  allgemeine  Wirkung  desselben  zu* 
rückfuhren,  vermöge  deren  es  eine  Umände- 
rung der  Mischung  und  eine  Verflüssigung  der 


BittMt  •>   wi*  ^^  orgHÜMheit  BMtaodUidlM 
übariiHpt  TenoMont  mid  hdlMart.    WIhraod 

US  ittdttrcli  in  ^tol'ser  Afeiigo  U(i<l  lÜiiiguro  /ioit 
l'iirlKOSctzt ,  alleitlin^s  als  ein  Gift  und  zurstö-* 
ifliid  auf  tlou  0r;;uiiisniii8  wirkt,  bewährt  ex 
,  Hich  hüirreich  in  uMi^n  den  Fällen ,  wo  est  dar- 
,  auf  ankommt,  diu  krankhaft  vormohrto  l'lasti- 
citUt  dor  8&nomHaeü  xu  miiHlorn,  cntzüridlicbo 
JSlockunj^on  in  don  Gvrur»<nidi^ingcn  »u  hulion 
und  abnurmo  Wiinherungcn  und  Aftorbildnngon 
»u  HclimolKcii ,  vorausgesetzt,  dafo  v»  in  einer 
der  Zeit  und  don  Limsl&ndeu  wigcmoseencii  Uabo 


Mdii^tmt^  4»  OMcbÜiH  «li.  ei»  <hv 
wiriuNMitqB  utipUogiitlMbsa  Ifittd  »nniM- 
boa  bmoMigt  tm,  ■•  SwM  m.  donh  bfMikr 
dMi  •nkdMwpda«  ABwwtogf  i^raadjellvCf 
tigkalt  dar :  BqtBüadoiw  'lavpr  i^roehea  iüt 
Der  Onutd  d»vOD  sdieiot  dtrin  bu  liogen,  duAi 

.  diesei  Mittel  ia  Mioer  SnUwirimiu;  .und  bevo^ 
■eine  ohemiaebe  Eiowlikuiw  auf  du  Blut  a^- 
folgt,  all  ein  fremdartige^.  ReiB  wiikt,  welcher 
eine  Hewitieii  und .  dadutch  die  Aeüvit&t  der 
Ckoiilatwii  ia,  geniuem  Grade  «negt.    Daher 

,  iat  ea  immer  gut  und  nothwendig  bei  heftige- 
ren ^ttffiudungskrankheiten  tind  di,  wt>  der 
"EntyHliduitgaprooel^  die  Aome  noch  nicht  ilbei^ 
•ehritton  hat,  Euent  allgemeine  lind  Artliohe 
Bhiteiiteiehungen  und  meb  dlreet  kntipblogiBti- 
Bohe  mittel,  wie  den  Salpeter,  BieChWeinetcin  u. 
■.  w.   anzuwenden.     Weiterhin  und  nachdem 

'  vorerat  die  allgemeine  Plethora  und  Aulhtgung 
der  SUtemasse,  io  wie  die'  Ertliche  Congeation 
veimiodert  ist,  ist  aber  kein 'Mittel  im  Stande, 
die  eitt&ht«  Pla«tiäUt  det  Bhits  und  entaüBdr- 


—     S6    — 

liebe  Stockungen  besser  and  schneUerKulfiseiiy 
als  das  versüftte  Quecksilber. 

Inzwischen  ist  dieses  Mittel  nicht  ba  al« 
len  nnd  jeden  Entzündungen  gleich  passend; 
vielmehr  erscheint  es  allerdings  mehr  in-  den 
reinen  heftigeren  und  activen  Formen  derselioB 
indicirt,  während  es  bei  solchen  entzändlidMi 
Krankheiten  9  welche  mehr  den  Charakler  der 
Schwäche  an  sich  tragen ,  imd  nameitflidi 
mehr  dyskrasischer  Art  sind,  mit  Neigong  bot 
Zersetzung  derselben ,  scorfoutisclier,  sen^bn- 
löser^  arthritischer  Diathese  verbmideii  fluide 
weniger  oder  gar  nicht  passend  erscheint«  In 
andern  Fällen,  in  welchen  die  Entzündung  tov- 
waltend,  mit  einer  krankhaft  eifadht«a' SoD- 
«ibilität  complicirt  erscbeint,  ist  es*  gut«  es 
mit  einenk  Mittel  zu  verbinden,  welcben  fie  «i^ 
höhte  EmpfiajUichkeit  des  NervensjBtemi  hm* 
abzustimmen  }ßk  Stande  ist ,  wie  z«  B;  nui  OpiBBi 
In  dieser  Verbindung  zeigt  es,  namentHoh  bei 
rheumatischen  Entzündungen  der  serösen  JBlHte 
und  Nervenscheiden,  ausgezeichnet  wohUldUiga 
Wirkungen,  wie  z.  B.  bei  der  Pleuritü  fheu- 
mati6a,  Rheumatismus  acutus,  hei  Lumbago 
und  Entzündung  des  Psoas  und  Biaeas  inter- 
nus ^  den  acuten  Formen  des  Ischiias  n.  8.  w. 

Die  Entzünduogsformen ,  in  welchen  das 
Quecksilber  j(  und  insbesondere  das  Calomel^  als 
das  Präparat,  welches  hier  immer  gemeint  isti 
vorzugsweise,  entweder  allein,  oder  mit  andern 
Mitteln  verbunden,  angezeigt  ist,  sind  mmier 
Erfahrung  nach  folgende: 

1«  Gehirnentzündung»  Nach  hinreidiendeB 
allgemeinen  und  örtlichen  Blutentziehungen  (letz- 
tere vorzugsweise  an  der  Nase,  an  den^Zäneii- 
fortsätzen  oder  am  Halse)  ist  Calomd,  n&dist 


~    «7    — 

unattsgesetsten  kalten  Unwchlftgen  auf  den 
oder  lAngere  Zeit  fortffesetsten  sanften  Begio« 
bongen  mit  kaltem  Wasser  (keine  StursbAder, 
da  £ese  doroh  die  Reaction  ^  die  sie  nach  sieh 
Bleheni  asu  reisend  wirken  und  leicht  neue  Con» 

Sstionen  veranlassen  können)  ein  HanptmitteL 
1  gebe  es  hier  anfangs  allein  in  st&rkeren 
Gaben  ea  f — 8  Gran  altoS— SStundeh,  spi- 
ter.  wenn  sich  Zeichen  von  eingetretener  Ex- 
sudation emstellen,  in  Verbindung  mit  Digitalis. 
Bei  weiteoi  in  den  meisten  F&llen  der  Gehirn- 
entflfindung  sind  die  Meningen,  insbesondere 
die  Arachneidea  und  Pia  materi  ttweiloii  auch 
und  9  wie  es  scheint ,  besonders  in  den  FUkn^ 
welche  sehr  acut  und  mit  sehr  heftinn  Kopf^ 
Mhmenen  auftreten ,  die  Dura  mater  der  IlaupU 
sitB  der  Entsündung,  während  die  Gehimsub- 
0tan8  ertit  secundfcr  davon  ergriffen  wird.  Die 
FUle,  in  welchen  die  Gehinisubstans  primir 
entsfindet  ist,  scheinen  eben  langsameren  schlei» 
ehenderen  Verlauf,  einen  mehr  nervösen,  asthe- 
nischen Charakter  a&u  haben.  In  diesen  F&Hon 
möchte  daher  das  Calomel  im  Allgemeinen  we- 
niger passend  erscheinen. 

Bei  der  acuten  Ilirnentziindung  der  Kinder, 
welche  von  der  der  Erwachsenen  nur  dadurch 
verschieden  ist,  dalii  sie  in  vielen  (vielleicht 
den  meisten)  FUlen  sehr  schleichend  und  un- 
ter mandierlei  täuschenden  Zufällen  auftritt,  und 
dafs  sie  besonders  leicht  und  oft  sehr  sclinoll 
und  plötzlich  zur  Exsudation  geneigt  ist  (Bi- 

Senthumlichkoiton,  welche,  wie  ich  glaube,  le- 
igllch  auf  der  noch  sehr  zarten  und  unent- 
wickelten Organisation  des  Gehirns  der  Kinder 
beruhen),  ist  und  bleibt,  so  weit  hier  anders 
noch  Hülfe  möglich  ist,   und   diese  nicht  zu 


—     «9     — 

■  • 

noichy  noch  an  Durchfall ,  den  ich  mittelst  klei- 
ner Gaben  Calpmel  allmähligf  zu  stillen  suchte. 
Dies  gelang  zwar,  aber  die  Gehiriisymptomo, 
zu  deren  Beschwichtigung  noch  Blutegel^  kalto 
Umschläge  auf  den  Kopf  und  Sinapismen  auf 
die  Wff den '  angewandt  wurden  ^  wollten  sich 
nicht  bessern.  Die  Unruhe  und  Raserei  liefsen 
zwar  näch^  aber  nunmehr  tri^t  alhnählig  immer 
anhaltendere  Somnolenz,  zuletzt  wahrer  Sopor 
ein.  Der  Kranke  lag  ganz  unempfindlich^  gab 
auf  keine  Frage  Antwort ,  und  weluto  nur  ab, 
wenn  man  ihn  berührte,  oder  mit  Gewalt  ihm 
den  Muiid  öffnen  wollte,  wobcTi  er  gewöhnlich 
unwillige  und  scheltende  Worte  ausstiefs.  8eia 
Puls  war  dabei  klein,  langsam,  sollen,  kaum 
SO  Schl&ge  in  der  Minute ;  die  Hespiration  lang- 
sam. unregelm&Tsig,  öfters  aussetzend,  seuf- 
zend; das  Gesicht  blaA,^  die  Temperatur  des 
Kopb  heills,  H&nde  und  Füfiie  dagegen  gana 
kühl;  die  Haut  treißken. 

War  dieser  Zustand  Folge  anhaltender 
Congestionen  oder  Stockungen  des  Bluts  im 
Kopfe  oder  eines  bereits  8tatt  gefundenen  Ex- 
travasats V  Doch  offenbar  das  Letztere.  Bino 
nochmals  angewandte  örtliche  Blutentzichung 
und  fortgesetzte  kalte  Umschl&ge  besserten  den 
Zustand  nicht.  Ich  verordnole  nunmehr  andert- 
halb Gran  Culomei  und.  einen  halben  Gran  Di- 
gitalis alle  2  Stunden. 

Nachdem  Pat.  zwölf  Doseh  genommen,  war 
boreits  bedeutende  BesHorung  eingetreten.  Kr 
war  mehr  bei  sich,  er  gab  auf  die  an  ihn  ge- 
richteten Frogen  Antwort,  zeigte  wieder  die 
Zunge  ^  welche  feucht  und  mit  weifslichem 
Schleime  belogt  war;  sein  Puls  war  lebhafler 
geworden  und  hatte  sich  gehoben ,    die  Haut 


«-     80     ~ 

transpirirte,  der  Urin  wurde  reichlich 
und  es  waren  mehrere  weiche  Stuhlgänge  er- 
^Igt.  Gleichzeitig  waren  aber  auch  die  Zei- 
chen eines  beginnenden  Speichelflusses  eingie*' 
treten.  Ich  setzte  nun  den  Gebrauch  aller  Ar^ 
seien  aus  und  beschrankte  die  Behandinng  auf 
Regulirung  der  Diät  und  Empfehlung  eines  wat- 
men  Verhaltens.  Der  Speichelflub  mit  bedeiH 
tender  Anschwellung  der  Speicheldrusen  und 
sehr  reichlicher  Transpiration  wurde  inzwisdiett 
sehr  stark.  So  unangenehm  diese^  durch  Gdo- 
mel  in  kleinen  Gaben  herbeigefulurte  AffeetkMi 
i&r  den  Kranken  auch  war,  so  war  sie  hier  dodi 
ab  eine  wahre  Krisis  zu  betrachten^  deren  Von 
lauf  ich  ganz  der  Natur  überliefe.  Nach  vio^ 
sehn  Tagen  war  dieses  Uebel  endlich  verschwoH 
den,  Pat  erhielt  noch  emige  leichte  Caidiaea 
und  war  in  vollkommener  ConvalescenaE^  ab  « 
an  einem  schönen  Sonntage,  wo  fime  Ebne- 
leute  in  der  Kirche  waren,  die  Thorh^tHicfi^ 
sein  Zimmer  zu  verlasseh  und  sich  einem  staifceB 
Zuge  und  einer  Erkältung  auszusetsen.']XeFal^ 
gen  davon  waren  Unteärückung  der  Tnas^ 
ration,  allgemeine  Hautwassersucht,  ilieamati- 
sehe  Schmerzen  der  Glieder ,  besonders  der  im- 
tem  Extremitäten,  mehrtägige  Urinveifaattmii^ 
welche  sich  endlich  durch  einen  Abscdb  im 
Perinäum  entschied;  endlich  allmlUige  Wie- 
derkehr der  Somuolenz,  Krämpfe  und  ZodraiH 
gen  der  Glieder,  Schlagflub  und  darauf  ftl- 
gende  Lähmung  der  linken  Seite ;  Tod« 

Ich  übergehe  die  umständlichere  Darstel- 
lung des  zweiten  Acts  dieses  tragischen  Krank- 
heitsfalles und  dessen  weitere  Behandlung,  die 
des  starken  synochischen  Fiebers  wegen  an- 
fangs streng  antiphlogistisch  war  und  auch  ent- 


—     81     — 

Bohiedcne  Besserung  herbeiluhrte  und  ^egrfin- 
dete  Hoffnung  zur  Genesung  gab,  dte  aber 
später,  wie  ieh  jedoch  erst  nach  dem  Tode 
dos  Pat.  erhihr,  durch  gleichzeitige  Anwendung 
verschiedener  Arzneien  eines  andern  Arztes, 
der  den  Kranken  nie  gesehen  hatte,  auf  eine 
mir  jetzt  erst  begroiflidie  Weise  gestört  und 
vernichtet  wurde.  — 

Nftchst  der  innem  Anwendung  des  Calo- 
mels  kommen  bei  der  Gohimentzändung  noch 
besonders  die  Merkurialeinrcibungon  in  Betracht, 
welche  mau  nach  Niemey0r*s^  ßatedow'$  und 
Anderer  Empfehlung  bei  Entzündung  innerer 
Organe  überhaupt,  und  neuerdmgs  mit  Erfolg 
bei  der  acuten  Gehirnwassersucht  der  Kinder 
angewandt  hat.  Nach  Bürger's  glücklichen  Br^ 
fahrungen  (vffl.  Joum.d.pr.IIoilk.  Bd«  LXXXVU. 
St  6.  S.  77j  habe  ieh  diese  Methode,  de- 
ren EigenthÜmlichkeit  darin  besteht,  besonders 
bei  Kindern,  bei  welchen  die  Resorptionsthft^ 
tigkeit  der  Gefäfse  sehr  lobhaft  von  Statten 
geht,  die  Säflemasse  sehr  schnell  und  auf  dem 
kürzesten  Wege  mit  Quecksilber  zu  imprägni- 
rcn,  in  einigen  Fällen  mit  dem  besten  Erfolge 
angewendet,  dabei  aber  doch  auch,  wie  Dr.  Bür^ 
gery  das  Calomel  innerlich  fortgegeben.  In  an- 
dern Fällen  aber,  in  welchen  das  Leiden  vielleicht 
zu  spät  erkannt  ^),  oder  überhaupt,  wie  dies 
so  häufig  der  Fall  ist,  die  Hülfe  zu  spät  ge- 
sucht war,  konnte  weder  diese  Methode,  noch 
ein  anderes  Mittel  den  unvermeidlidien  Tod 
abwenden.  — 

*)  Bei  der  lohlclchenden  Form  der  Gebimentzündung 
der  Kinder ,  welche  im  Anfang  unter  der  Larve  einei» 
Catarrtialü«hf>rs  oder  einet  gaitriichen  Leidem  (Durch- 
fall und  Krbrochcn)  auftritt,  beionderi  gern  auch 
beim   Keucbbuiten  lich    entwickelt,    ist  die   Dia- 


—     32     -. 

Die  Formen  des  acuten  Wahntinns^  welche 
sich  durch  völliges  Irresein  (Delirien),   grobe 
Aufregung,  Tobsucht,  fieberhaften  Pols,  starke 
Congestionen  nach  dem  Kopfe,  geröthete  Coih 
junctiva  zu  erkennen  geben  —  bilden  ein  Lei- 
den, dessen  nächster  Grund  häufig  in  nichts  An- 
9erm  besteht,  als  in  einer  Entzündung  des  Ge- 
himorgans,  besonders  der  Meningen,  und  sieh 
von  der  Krankheit,  welcher  man  vorzugsweise 
den  Namen   Gehirnentzündung  beilegt,    öfters 
gar  nicht,  in  den  meisten  Fällen  aber  nur  da- 
durch unterscheidet,  dafs  es  nur  langsam,  mdh* 
rentheils  deuteropathisch,  unter  allmähliger  Zn- 
nahme  der  entzündlichen   Afiection5    von  dec 
einfachen  Congestion  und  dem  Erethismus^  oder 
der  Irritation    des   Gefafssystems  an^    bis  m 
ausgeprägtesten  Entzündung  auftritt  und  sonift 
einen  mehr  hingezogenen  langsameren  Veitanf 
zeigt    Mehrentheils  entwickelt  sich  dieses  Lei- 
den als  ein  Folgefibel  anderer  chronischer  Kiank- 
heiten  und  Störungen  der  Circulation,  weldhe 
meistens  ip  den  Unterleibsbrganen^   den  ehiH* 
lopoetischen ,  dem  Pfortader-  und  Uterinsysteme 
wurzeln  und   abnorme  Congestionen  und  dar- 
aus sich  bildende  Stockungen  und  Iiritationea 
der  Gehirngefafse  zur  Folge  haben.    In  diesen 
Fällen  sehen  wir  dem  Ausbruche  des  eomplet- 
ten  Wahnsinns  lange  Zeit  Gemüthsstdrungea 
und  leise  Andeutungen  von  Irresein  vorausge- 
hen, bis  endlich,    gewöhnlich  nach  hinzuge- 

gnose  im  Anfang  aiifserst  schwer ,  fast  anmöglich^  1»- 
dcm  aufser  einer  gewissen  Unruhe,  Weinerlicbfcei^. 
Unwillen,  überhaupt  einem  fremdartigem  Wesen  in  den 
Gemüthszustande  des  Kindes ,  laweilen  anch  Neigaag 
zum  Schlaf,  es  durchaus  kein  patbognomiaches  Zei- 
chen dieses  beginnenden  und  scbleicbend  sioh  ent- 
wickelnden Uebels  giebt.  Und  die  genannten  Kr- 
scheinungen  sind  denn  doch  auch  truglich  genug. 


—     33     — 

)mmcnoii  aufiregoiidcn  Gologenlioitsuratohen, 
sftigen  Gemüthsaffectionen,  dem  GouufMuegei- 
i|i;or  Oetr&nke,  dem  Gebrauehe  reia&endor  An» 
Heil  9  oder  aueh  nach  Krkftltungen ,  weloho 
ne  rheumatische  Affection  der  Gehimhftute 
idingen,  die  schleichende  Irritation  in  volle 
lammen  ausschläft  und  sieh  unter  dem  Büdo 
m  acuten  Wahnsinns  darstellt 

Dia  idiopathische  Gshirnentzündung  tritt  VOn 
nfang  an  unter  den  begleitenden  Brscheinun-* 
)n  eines  mehr  oder  weniger  heftigen  KntBün- 
ingflfiebers  auf;  nicht  selten  seigi  sie  sich  als 
»gleitende  Affection  rheumatischer^  gastrischer 
;allichter)  und  nervöser  Fieber ,  wo  es  dann, 
kufig  Eweifelhaft  bleibt,  ob  sie  als  primitives 
ler  secundäres  Leiden  ansusehcn  ist.  In  at» 
n  diesen  Fftllen  y  welche  immer  mit  mehr  oder 
oniger  heftigen  Delirien  verbunden  sind,  bleibi 
icht  chronischer  Wahnsinn  oder  Blödsinn  lu^ 
ck«  Zwischen  der  Gehirnentzündung  und  dem 
Uten  Wahnsinn  scheint  daher  kein  wesent« 
her  Unterschied  2u  bestehen;  beide  habeni 
enn  sie  nicht  geheilt  werden ,  ein  und  das-i 
Ibe  Resultat,  chronischen  Wahnsinn ,  oder 
ödsinn ,  oder  auch  Schlagfluls,  Lähmung  u.  s. 
.  Eur  Folge.  Dalls  der  sogenannte  acute  Wahn- 
in  mchrentheils  sich  erst  allmühlig,  naclilän- 
re  Zeit  vorausgegangenem  Geinüthsleiden 
d  geringeren  psychischen  Alienatiouen,  die 
3hirnentzündung  aber  mehr  idiopathisch,  oder 
Gefolge  anderer  fieberhafter  Krankheiten  ent- 
ekelt,  kann  keinen  wesentlichen  Unterschied 
dingen.  Nicht  selten  auch  entsteht  der  acute 
ahnsinn  plötzlich  nach  vorausgegangenen  lief- 
en Gemüthscrschüt tennigen,  oder  auch  nach 
dem  physischen  Schädlichkeiten ,  welche  eine 

Journ.XCI.Dc1.4.8t.  C 


-     34     - 

(JKdiinientzuiidang  bedingen ,  und  hcifsi  ium 
nur  deswegen  acuter  Wahnsinn,  weil  die  Krank- 
heit nicht  sobald  geheilt  wird,  sondern  längere 
Zeit  unter  den  Erscheinungen  des  Irreseins  foiTt- 
dauert,  oder  die  Lebensthätigkeit  desgesamm- 
ien  Nervensystems  nicht  in  demMaafse  ergrif- 
fen ist,  wie  ^  in  andern  Fällen  der  GeUm- 
entzfindung,  wo  vielleicht  das  kleine  Gehiniy 
das  verlängerte  und  das  Rückenmark^  und  in 
Folge  dessen  das  ganze  Nervensystem  mehr 
mitleidend  erscheint,  der  Fall  ist 

Ich  habe  dieses  Verhältnis  des  aeoten 
Wahnsinns  zur  Gehirnentzündung,  oder  vi^ 
mehr  die  nahe  Verwandtschaft  (Identität)  bei- 
der hier  nur  berühren  wollen  und  behalte  mir 
vor,  es  an  einem  andern  Orte  weiter  aoseiiH 
ander  zu-  setzen.  Ich  bemerke  nur  noch,  dab 
idi  auch  beim  acuten  Wahnsinn  das  versäAle 
Quecksilber  mit  und  ohne  Digitalis  häufig  mit 
dem  besten  Erfolge  anwandte. 

8.  Entzündung  des  Rückenmarks  .wid.'sei^ 
ner  Häute,  Obwohl  mir  über  diese  Krankheit 
nur  wenige  eigene  Eriahrungen  zu  Gebote  st^ 
(en,  so  halte  ich  doch  nach  dem,  was  ich 
diuruber  beobachtet  habe,  das  Cajomel  für  eins 
der  heilsamsten  Mittel,  um  dieses Leidisn,  wel- 
ches in  seinem  weiteren  Fortschreiten  so' fürch- 
terliche Zufalle  erregt  und  dann  allerdings  schwer 
zu  heben  ist,  im  Anfange  leicht  zu  besen 
tigen.  Folgender  Fall  einer  entzündlichen  AP 
fectipii  des  Rückenmarks  (oder  viehovehr  boh 
ner  Häute),  welcher  mir  erst  in  diesen  Xages 
vorkam 9  mag  hierzu  als  Beleg  dienen: 

Die  Wärterin  B.,  eine  Frau  von  SB  JUh 
ren,  von  mittlerer  Grölse,  etwas  mager ,  ajber 
sonst  gesund ,  hatte  bereits  s^it  einigeyi  W^ 


• 


—     85     — 

chen  an  riieumatischon  AiToctionon  golitten^  wel* 
che  anfiiugs  die  Augen  (rheumatische  Augen» 
entsündung),  dann  eiuzehie  Kopfherven  (Mi« 
grftne)  befielen.  Davon  seit  mehreren  Tagen 
wieder  hexgeatellt,  bekam  sie  den  30.  Novbr. 
Morgens  beim  Bücken  plötzlioh  einen  heftigen 
Schmers  im  Kreus.  Des  Nachmittags  gesellta 
sieh  Frtfsteln  dazu^  welches  in  der  Nacht  vom 
Isten  auf  den  Ston  Docembor  in  Hitze  überging. 
Gleichzeitig  dehnten  sich  die  Schmerzen  über 
den  ganzen  Rücken  bis  in  den  Nacken  aus  und 
kam  schmerzhaftes  Roilkien  und  Stechen  in  bei- 
den Schenkeln  hinzu.  Am  folgenden  Morgen 
war  sie  aufgestanden  und  hatte  vcrauclit,  ihre 
gewöhnlichen  Geschäfte  zu  verrichten.  Dies 
war  inzwischen  nicht  mdglpch^  es  trat  von  Neuem 
ein  Frost  ein  und  sie  mufste  sich  wieder  lo- 
gen. Nach  wenigen  Stunden  hatte  sich  dan 
Leiden  mehr  ausgedehnt.  Auch  die  Arme  wur- 
den nun  schmerzhaft  ergriffen;  der  Puls  etwas 
froquonty  gespannt ^  härtlich;  die  Zunge  leicht 
gelblich  belegt«  Sie  erhielt:  Kai.  tart.  uncj, 
Tart.  stib.  gr.  ij,  Liq.  Ammon.  acet.  drachm.  ii^, 
Syr.  spl.  unc.  j. 

Den  3.  Dec.  Ungeachtet  reichlicher  Schweib 
eingetreten  war,  hatte  das  Leiden  doch  zuge- 
nommen. Die  Schmerzen  im  Rfickgrath  be- 
schränkten sich  nicht  auf  eine  Stelle ,  sondern 
betlieiligton  den  ganzen  Rücken.  Auch  der 
Nacken  war  schmerzhaft  und  so  stciP^  dafs  ihn 
Pat.  nicht  hennndrehen  konnte.  AbwochHclnd 
waren  diese  Schmerzen  stärker.  In  den  Bei- 
nen fortwährendes ,  paroxysmenweise  aber  stär- 
keres Reiben,  Ziehen  und  Stechen,  weiches 
sich  jedoch  nicht  bis  unter  die  Waden  ausr 
dehnte.    Dieselben  reibenden  und  stechenden 

C  S 


Sdunerzen  fanden  in  den  Armen  ^  besonder^ 
dem  rechten,  dabei  häufig  ein  Gefühl  von  Ein- 
geschlafensein,  Prickeln  und  Stechen  in  den 
Fingerspitzen  Statt  Auch  in  der  rechten  Seite ' 
Stechende  Schmerzen;  Respiration  etwas  be- 
klommen, der  Kopf  frei;  Gesichtsfarbe  etwas  ge- 
röthet;  Zunge  wie  gestern  leicht  belegt,  Appe- 
tit ziemlich  gut,  Durst;  keine  OeiTnung;  Pols 
etwas  frequent  und  noch  härter  als  gesteni. 
Fat  konnte  sich  weder  herumdrehen,  noch  ant' 
richten,  obgleich  die  Bewegung  der  Glieder 
nicht  gohenunt  war.     Die  Mixtur  wurde  fiiri- 

fesetzt,  zugleich  aber  Calomel,  alle  S  Stondea 
Gran  verordnet;  dabei  ein  Vesicator  In  den 
Nacken.  —  Nachdem  Fat  zwei  Fulver  g^ 
nommen,  hatten  die  Schmerzen  im  Ruckgratk 
nnd  den  Gliedern  den  Abend  bereits  naäüjl^ 
lassen,  und  Fat  konnte  sich  etwas  freier  b^-' 
wegen.  Den  Nachmittag  war  einige  Standen' 
starkes  Kopfweh  eingetreten,  aber  am  Abend 
bereits  wieder  verschwunden.  —  , 

Den  4.  Dec.  Die  Sehmerzen  in  den  Arm^ 
und  das  taube  Gefahl  in  den  Fingerspitzen  hft- 
ben  ganz  aufgehört  Die  Räckenschmerzen 
dauern  noch  fort,  jedodi  in  mäfsigerem  Grade. 
Der  Nacken  ist  freier;  Fat.  kann  sich  heraoH 
wenden  und  aufrichten.    Abwediselnd  nodi  flie- 

Sende  Stiche  in  den  Schenkeln  und  deir  linken 
eite.  Puls  weicher,  noch  frequent;  Zunge  e^- 
was  reiner ;  heute  Morgen  ganz  natfirliche  reidH 
Hebe  Oefinung.  Noch  etwas  Durst  Pat  hatte 
6  Pulver  genommen.  Sie  werden  heute  finU- 
gesetzt 

Den  5.  Dee.  Nachdem  Fat  gestern  Nach- 
mittag  einige  abführende  Stuhle  und  wiedäf 
ein  stechendes  und  prickehides  ChrfBU  btÜm 


Fingmi^tBM  der  linkra  Om^  gehabt  liatt% 
iet  ueiee  ShnwtMi  iuiMt  den  Bduneiseft  in 
dmAlfmmi  iiw4em  Neiduni  hevte  giH  ^veiw 
Mimiideiü,.  Die  KfeuMehnrnMa  imd  iait 
MknefBhiMke  .ZWmi  in  den  ÜBftep  und  LelH 
dbn  denen  i»  JBUWgen  Gvede  ^^  Dein 
leeeDten*  ekh  heute  Uebdheilen  nnd  Ko|^, 
eebnMnrSwgie  etwee  eltakdr  gelbliflh  belMt) 
Pole  kleiii.  noch  etwae  firequent:  TianepireMa 
fiHrtdauernd  etadc.  Fat  kann  «eh  frei  bewe-^ 
gen.  ;8ie  hat  jelnt  M  Gran  Calemel  genemp» 
nen.  Der  fernere  Gebtenoh  deeeelben  wMri^ 
etirt  nnd  ein  Brechmitidverndneti  iroitaiifMt 
eehr  vid  GaUe  .entleerte,  ) 

Dett6,Dee«  Die  Rfidceneebnenen  TemfaH 
dem  eiofa  nlhnlhlif  •  Fat  Uatt  aber  eeit  ge-f 
Stern  Abend  wieder  fiber  reUbehdeSehniemen  in 
linken  Arm  und  eineteiAeodea  GelGU,  wie  vom 
Nadelpi  in  den  Finmrn  der  Unken  HanÄ  Aneh 
im  rechten  9chenkd  hat  ele  neob  etwae  ete» 
chende  Scfamemen.  Beaondere  aber  klagt, eie 
henU  fibor  Koplbohmenen ,  ni^ende  Sramer*' 
nen  in  den  Wangen ,  im  Balie  und  Brennet 
des  Zahnfleiadiea  (PtyalitaiuB  inoipiene),  Ap- 
petit fehlt  gann;  Zunge  atkrker  gelb  belegt; 
Pula  klein  9  frequent;  Haut  stark  tranB|>irlrend( 
gestern  Abend  und  heute  Morgen  gelind  ab-^ 
mhrende  Stuhlff&nge.  Verordnung:  Magnee.' 
sulphurlc.  unc.  ^^  Tart.  stlb.  gr.  j.  Aq.  fontan. 
une,  y)|  Oxym,  spl.  une.  j;  wovon  alle  f  Stun^ 
den  H  EAIöffel  voDL 

•  Den  7.  Decbn  Naehdem  geetem  Nachmit* 
taff  noch  starkes  Fieber  mit  grober  Hitne,  Koplt> 
•wmemen  und  Durst  eingetreten  waren  (Re- 
aetkm  der  Wirkung  dea  Calomde),  hatte  dasselbe 
um  4.  Uhr  Mwgene  «nter  Maiken  Sehweilben 


—     88     — 

nachgelassen.  Beute  Morgen  sind  alle  ■  Symp- 
tome ^  namentlich  audi  die  Schmerzen  im  Am 
und  den  Schenkeln  Verschwunden ,  Rucken« 
und  Kopfschmerzen  nur  noch  gering.  Pat.  hat 
in  der  Nacht  mehrmals  abgeführt  Zunge  noch 
stark  gelb  belegt;  die  Halsdrüsen  nach  Innen 
etwas  angeschwollen,  Zahnfleisch  geröthet,  leicli» 
ter  Speichelfluis.  Mixtur  fortgesetzt  und  le* 
petirt 

Den  10.  Dec.  Nachdem  Pat.  die  Mixtur 
langsam  ausgenommen  und  darauf  noch  in  mir- 
isigem  Grade  abgeführt  hatte,  traf  ich  sie  heute 
aufser  Bett,  alle  Schmerzen,  namentlich  auch 
Rficken-  und  Kopfschmerzen  sind  verschwun« 
den.  Die  Zunge  ist  reiner,  es  stellt  sich  et- 
was Appetit  ein,  die  Symptome  des  E^eididF* 
Busses  sind  gröfstentheils  verschwunden  und  die 
Convalescenz  im  besten  Gange. 

Obgleich  in  diesem  Falle  weder  bampl^ 
hafte  noch  eigentliche  Lahmungssymptomo  au« 
gegen  waren  (denn  die  Steifigkeit  und  Unbe- 
weglichkeit  des  Nackens  und  Hackens  wai  of- 
fenbar nui;  Folge  der  anhaltenden  Schrnmeen, 
die  bei  jeder,  auch  der  geringsten  Bewegung 
zunahmen  und  daher  von  der  Kranken  mögtidist 
verhütet  wurden) ,  so  glaube  ich  ihn  doch  unter 
die  entzfindlichen  Afiectionen  des  Rfickeumarb% 
oder  vielmehr  seiner  Haute  (der  Dura  mater) 
gruppiren  zu  müssen,  wobei  vorzugsweise,  oder 
allein,  die  hinteren,  oder  Gefuhlswnrzeln ^ 
Rfickenmarksnerven  afBcirt  waren.  —  Ich  habe 
einen  andern,  diesem  analogen  FaU  beobachte^ 
wo  die  Schmerzen,  welche  in  den  CerviealiMi^ 
ven  wurzelten  und  sich  längs  dem  Arme  bis  ia 
die  ^Hand  fortsetzten,  äulserst  heftig  und  nü 
vollkommener  Taubheit  der  Finger  verbundea 


■  ■^   t»   - 

wtrM.  .-iDlflHr  BWl,  welobev  MMta'Miin'Wfit 
nehnn«  Mum  u  hiAfgb*  nhmiullMMn 
und.  iMihiu  Uidandw  HihtM'TMMAintiMMf, 
abdtta.Udtlifm,  Db^  Wfx.vitäv^ ^äf^ttwaek 
Totf  CklMBil.^iMi  etwuOptOBi.aiBf  J^.ing 
fcadmtende  Bammmg  iii^.N«<il>Uft  ^arflotim)» 
Ben  dBfrtMiM.  —  B^  .«iaui,  uid^v.  jKnt- 
ktn,  dm.,Ui  io  dsnantenTAgwißiaoFKmfr- 
lMit  ub^  mber  niebt  iftllist  Ji^Midelte,  wipffi 
ofltebu  ,uifiu>g»  ■Unia  .^if.yiBiidweii:  odw  Bi^ 
wegimgmmvm  d«  Jiafljiiyiimllf >  »ffldat.  ,,IM»- 
.«n'VniBilw  Mte  wed«T.  CMmwnwp.  WKÜi'ittp 
ta«bM  GvfOU  in.dia  GU«4ffn,<td«r.inRa«m; 
er  koimte  lim  dia  AnDe-uul  .«UmUili^.wHfi 
die  Bfliiie  ud  -den  Rfieken  ^wbb  obi  Iwil- 
Btm  nud  mit  Mühe  bowegen,  welche  Alfcctjon 
inuner  mehrin  vollkominono  Läbniuiig  überging, 
ohnie  dtu  büf  /uk-lzt  auch  nur  ilio  gcriiiget«it 
Sohmenen',  aaTNCr  Kopl^chincrzen,  cingcLreten 
wären.  Beide  Kranken  starben  apoplcktiscli. 
Der  letztere  Wbr  lioiii()0|iatliisch  bcbandelt  wor- 
den, d.  h.  OB  'tvar  niclils  gescliclieti,  wa»  den 
hier  besondere  auBgosprocIiencii  phlbgistiEcliea 
Symptomen  hftltctirenzeiisetKenkoiiuen,  wüh- 
lend vielteit!bt  eine  coosequont  durchgolülirte 
antiphlogistiBCbG  Behandlung  ihn  halte  retten 
können. 

8>  Augtntntzündungtn,  Bei  heftigeren  rbea- 
matisehen  nnd  kKtarrhaliscben  Augenentsfito^ 
düngen  let  Oalomel,  ebenso  wie  bei  der  trMf 
raatiBchen  Ophthalmie,  ein  sehr  Milfreiches  Mit-' 
tel.  Auoh  hier  iflt  es  nothwendig,  die  heftigere 
entzündliehe  AfTection  erat  durch  hinrerohende 
ÜatentEiehnngen  u.  Sv  w.  Au  breeben.  Bei  d«^ 
tnunatischen  Ophthalmie  ist  es  das  geeignet^ 
ate  Mittel,  um  plastische  tixandationen  so  be^ 
wduludMD  und  zu  beMiÜg«i;  bei  d«  riiesma' 


^     40     — 

/..iigdi-kaiarrhalisGheii  bewirkt  es  im  Eweiien  SUh 
:  dJLMm  in  VerbinduDg  mit  etwas  Campher  oder 
Opinm  völlige  Zertheilung. 

4.  Halsentzündungen.  Beim  Oonp  bleibt 
Calomel,  besonders  im  ersten  Stadium  and  be- 
vor noch  Exsudation  erfolgt  ist^  in  Veifo]ndatt|f 
mit  hinreichender  Blutentleerung  immerhin  das 
souverainste  Mittel.  Ist  bereits  ExsudatioD  ei^ 
folgt ,  so  bedarf  es  zur  Ausscheidung  der  pb- 
ttisohen  Lymphe  kräftiger  Erschütterung ,  daher 
dann  besonders  Brechmittel  und  das  Copnni 
Sulphuric.  angeseigt  sind,  welches letstere  Mit- 
tel hier  näcl^t  seiner  brechen-  und  ekel-en^ 
genden  Kraft ,  besonders  noch  durch  seine  omh 
trahirende  Wirkung  auf  [die  GefUisendigungai 
wirksam  bu  sein  scheint. 

Bei  der  Halsentzänduug  Erwachsener,  whui 
0le  die  Organe  der  ScUundhöhle  betrifft,  ist 
Calomel  wegen  seiner  specifisch  reizenden  Wir- 
kung auf  die  Speicheldräsen  und  die  Sehkum» 
haut  der  Mund-  und  Rachenhdhle  nicht  indi^ 
cirt,  woU  aber  in  den  heftigeren  Foimea  der 
Tracheitis  und  BronchitiSi  welche  sich  in  ihrem 
Wesen  der  häutigen  Bräune  der  Kinder  aUien^ 
md  zuweilen  selbst  ähnliche  häutige,  lyna^har« 
tische  Exsudatlonenen  zur  Folge  haben. 

5.  Lungenentzündungen^  —  Bei  Entzfindnn^ 

i{en  des  Lungenorgans  hat  man  seither  das  Ca» 
omel,  wenigstens  in  den  ersten  Stadien  ludU 
angewendet^  wohl  aber  späterhin,  wenn  durch 
die  anderweitigen  antiphlogistischen  Mittel  dm 
Zertheilung  nicht  vollständig  bewirkt  werdn 
konnte,  und  zwar  nach  Schmidtmann*9  ^  Hv^ 
land^M  und  Anderer  Empfehlung  in  Verbmdnng 
mit  Opium.  —  Nach  C.  GobcVs  (practiach  Tyd* 
acbrift  XSSßi,  September,  October)  gänatigen  Er« 


—     41      — 

fahrungen  habe  ich  seit  einom  Jahre  in  vielen 
FUlen  von  LangenonUBundutig  mit  und  ohne 
gleichjBeitiffe  Entsundung  der  Pleura  dieses 
Mittel  auch  im  ersten  Stadium  mit  dem  besten 
Erfolge  angewendet  Nach  hinreichenden  all- 
gemeinen und  Artlichen  Blutentsiehungon  gab 
ich  es  (anfkngs  npch  mit  einer  Auflösung  vqq 
Salpeter  und  Brechweinstein ,  spfcter  allein  J  alle 
2  Stunden  su  swei  Gran«  In  mehreren  F&Ilen 
sehr  hefUffer  Lungenentzündungen  ^  in  welchen 
nach  wiederholten  Blutontsiehunffen  und  An- 
wendung von  Salpeter  und  Brecnweuistein  die 
ZufUlo  Tanffe  nicht  nachlassen  wollten ,  war  es 
sehr  erfreulich  9  wie  nach  dem  Gebrauch  des 
Calomels  bald  allgemeine  Erleichterung  fblffte^ 
der  Pub  sich  hob  und  weicher  wurde,  die  mut 
2u  duften  anfing  und  sich  mehr  geformte  weübe 
^Sputa  einstellten. 

Bei  der  galligten  Lungenentzündung,  wel- 
che in  der  jQegend  meines  Wirkungskreises  sehr 
häufig  vorkommt,  ist  das  Calomol,  meinen  Er- 
fahrungen gem&b,  durch  kein  anderes  Mittel 
zu  ersetzen.  Es  wirkt  hier  auf  doppelte  Weise 
wohlth&tig,  einmal  als  Antiphlogisticum,  und  dann 
als  Cholagogum ,  und  während  in  andern  Fällen 
dieser  Krankheit  seine  abführende  Wirkung  zu- 
weilen weniger  erwünscht  und  zu  beschränken 
ist,  so  ist  sie  in  B'ällen  von  g^astrisch-galligtec 
Complication  gerade  sehr  erwünscht  und  äufsorst 
wohlthätig.  Doch  habe  (ich  auch  in  andern  (nicht 
biliösen')  Fällen  von  Lungenentzündung  von  der 
abfuhrenden  Wirkung  dieses  Mittels  weniger 
grofse  ErschlafTung  der  Lebenskraft  beobach- 
tet, als  nach  Anwendung  abführender  Mittol- 
satze  und  vegetabilischer  Säuren« 


~     42     — 

Folgende  zwei  Fälle  mdgen  als  Belege  des 
Gesagten  dienen: 

Ein  junger  Mann  von  26  Jahren  war  im 
April  1838  von  einer  heftigen  Pneumonia  bi- 
liosa  befallen  worden.  Bereits  seit  acht  Tagen 
erkrankt  9  war  er  mit  Versäumnifs  hinreicIieiH 
der  Bluten tziehuug  anfangs  homöopathisch ,  sp&- 
ter  mit  Nitrum^  Brechweinstein  und  TamariiH 
den  behandelt  worden.  Am  26sten  hinzuge- 
rufen fand  ich  den  Kranken  in  einem  sehr  lei- 
denden Zustande  —  grofse  Oppression,  ein 
drückender^  spannender  Schmerz  aber  die  ganze 
Brust  mit  Stechen  in  der  linken  Seite,  blutise 
Bchaumigte  Sputa ^  Puls  klein,  unterdrückt,  £0 
Zunge  mit  einem  dicken  gelben  Schleimt  be- 
legt, die  Gesichtsfarbe  blafsgelb,  die  Hant 
trocken;  seit  mehreren  Tagen  hatte  er  h&oflge 
dünne,  wäfsrige  und  sehr  erschöpfende  StoUr 
gange. 

Ungeachtet  des  anscheinend  sehr  ersehffpf- 
ien  Kräftezustands,  verordnete  ich  sogleieh  eiB 
Adcrlafs  von  12  Unzen  und  innerlich  Caknbel 
gr.  ij  mit  Extr.  Ilyoscyam.  gr.  ß  alle  2'Stiinden. 
Abends  war  bereits  Erleicbtemng  der  Znfallej 
namentlich  der  Oppression,  eingetreten.  VesH 
cans  auf  die  Brust. 

^  Den  27.  Apr.    Pat.  hatte  noch  abgeführt, 

aber  die  Stühle  waren  mehr  breiigt  gewordiB 
und  hatten  Erleichterung  zur  Folge.  Die  Zunge 
war  feuchter,  reiner,  die  Haut  weicher^^m 
Blutspuren  der  Sputa  verschwunden. 

Den  28.  Apr.  schritt  die  Besseröngf  vor- 
wärts ;  die  Entzündungszufalle  lielsen  immer ^adir 
nach,  die  Zunge  wurde  reiner.  Es  fimdeiiiiB- 
mer  noch  abführende  breiigte  Stuhlg&nge  SUit 


->     48     — 

Den  S9.  Apr.  Fat.  hatte  jetzt  S4  Gran  Ca- 
lomel  genommen.  Da  die  Sputa  dicker  ^  ge- 
kochter waren  y  der  Auswurf  jedoch  noch  müh- 
sam, 00  verminderte  ich  nunmehr  die  Gübe  des 
Calomele  auf  1  Gran  und  setzte  den  Pulvern 
^  Oran  Sulph.  aur.  antimon.  hinzu ,  worauf  sich 
alle  Erscheinungen  so  schnell  besserten;  dalii 
er  bereits  am  1.  Mai  in  vollkommener  Conva- 
lescenz  war  und  keiner  Arznei  mehr  bedurfte«  — i 

H.  K.  f  18  Jahr  alt,  von  sehr  kr&lliger  Con- 
stitution und  lebhaftem  Temperament ,  war  nach 
einer  starken  Erkältung  im  Novemberl888  von 
einer  sehr  heftigen  Pneumonie  befallen  worden, ' 
welche  besonders  den  rechten  obem  Lobus  ein^ 
nahm.  Um  die  Entzfindungszufdlle  zu  mäfsi- 
gen,  waren  binnen  zwei  Tagen  drei  Aderlässe 
und  mehrere  örtliche  Bkitentziehungen  gemacht 
worden.  Innerlich  hatte  er  eine  Solution  von 
Nitrum  mit  Brochwoinstein  bekommen.  Die  Zu- 
fälle minderten  sich,  kehrten  aber  abwechselnd 
immer  wieder  zurück.  Namentlich  wollte  die 
Oppression  nicht  nachlassen  und  die  Sputa  blie-* 
ben  rostfarben,  blutig.  Eine  kräftige  Ableitung , 
mittelst  Senfteige  an  die  Waden  hatte  Er^ 
leichterung  zur  Folge ;  entschiedene  Besserung, 
Nachlafs  der  Oppression,  eino  weiche  duftende 
Haut  und  gekochte  weifso  Sputa  traten  aber 
erst  nach  dem  Gebrauch  des  Calomols  ein, 
welches  den  dritten  Tag  in  Anwendung  gesetzt 
wurde.  Bis  dahin  war  Verstopfung  zugegen, 
welcher  durch  Lavoments  nur  unvollkommen 
begegnet  worden  konnte.  Nach  Anwendung 
des  Calomols  erfolgten  mit  grofsor  Erleichte- 
rung abführende  Stühle. 

In  diesem  Falle,  welcher  eine  reine  Pneu- 
monie darstellte,    blieb  nach  Beseitigung  der 


-     44     — 

Entzündung/  welche  einen  so  kräftigen  Ge- 
brauch der  wirksamsten  Antiphlogistica  eifbfr- 
dert  hatte,  ungeachtet  des  jugenSichen  Altin 
und  der  kräftigen  Constitution  des  PatienteD^ 
eine  Prostration  der  Kräfte  zurück ,  welche  den 
Gebrauch  eines  Infus.  Vaierian.  mit  Liq.  Ab» 
mon.  succin.  nothwendig  machte,  woraof  naeb 
wenigen  Tagen  voUkonmiene  Genesung  erfblgtfli 

In  mehreren  andern  jedoch  leichteren  Fil- 
len  und  bei  Kindern  wurde  im  Anfang  gar  kein 
anderes  inneres  Mittel  als  Calomel  in  Grekamh 
gezogen,  und  damit  sehr  bald  Zertheilung hsi^ 
beigefuhrt.  Bei  der  Lungenentzfindulig  der  Ki»» 
der  ist  Calomel  alle  2  Stunden,  zu  -^ — 1  Gm 
gegeben ,  ein  wahres  Specificum.  Je  na^  der 
Heftigkeit  der  Krankheit  sind  Ertliche ,  baieU 
was  älteren  Kindern  auch  allgemeine  BtatjBt* 
Ziehungen  gleichzeitig  anzuwenden« 

Im  zweiten  Stadium,  oder  da,  wo  nach 
Beseitigung  der  heftigsten  EntzündungsmlUfe, 
die  Sputa  noch  mühsam  sind,  verbinde  iehdae 
Calomel,  um  die  Krisis  durch  den  Aonlnarf  ma 
befördern,  gern  mit  kleinen  Gaben  GMdsehw^ 
fei  und  Extr.  Hyoscyam.  Mit  GoMe  ziehe  idi 
das  letztere-  dem  Opium  vor,  weil  es  weniger 
reizend  auf  das  Gefafs-  und  NerveBsystemimd 
nicht  verstopfend  wirkt 

6.  Dafs  das  versüTste  Quecksilber  bei  JSii^ 
Zündungen  der  Leber  ein  wahres  SpecdBcini 
ist,  ist  allgemein  anerkannt  und  bedetf  hiff 
keiner  weiteren  Auseinandersetzung,  in  iki^ 
reren  Fällen  dieser  Entzündung,^  iq  wddee 
das  Leiden  mit  ausgeprägter  Gelbsucht  yeibw- 
den  war,  bewirkte  es,  in  Verbindung  mit  Ein- 
reibungen der  grauen  Quecksilbersalbe,  binnaa 
wenigen  Tagen  völlige  Zertheilung,    in  eines 


—     45     ~ 

andern  FaIIo  ,  in  wolohem  hauptsächlich  die  iu- 
fiiere  Oberfläche  der  Leber  und^  wie  es  mir 
schien ,  besonders  der  Peritonealuberzng  dcr^ 
selben  betheiligt  mid  keine  ictcrischen  Erschoi- 
nnngen  zugegen  waren,  erfolgte  dio  Zerthei- 
lung  weniger  Schnell  Nachdem  bereits  das 
Zahnfleisch  und  dio  Speicheldrüsen  aflicirt  wa- 
ren und  ich  deswegen  den  Gebrauch  des  Queck- 
silbers aussetzen  mufsto^  dauerte  der  drückende 
und  spannende  Schmerz ,  so  wie  eine  leichte 
Anschwellung  der  Lebergegond ,  in  gewissem 
Grade  noch  fort.  Auf  die  Nachwirkung  dieses 
kräftigen  Mittels  vortrauend,  verAihr  ich  nun 
exspectirend  und  empfahl  ein  warmes  Verhal- 
ten und  sorgTältige  Diät  Die  Symptome  min- 
derten sich  von  Tag  zu  Tag  mehr  und  ver- 
schwanden auf  den  uebrauch  eüier  Jodinsalbe, 
welche  ich  nach  10  — 18  Tagen  einreiben  lieAi, 
alhnählig  ganz. 

Bei  Entzündungen  der  Milz  und  der  Nie- 
ren habe  ich  das  Calomel  noch  nicht  anzuwen- 
den Gelegenheit  gehabt,  zweifele  aber  nicht, 
dafli  es  auch  hier,  wenigstens  in  den  acuten 
Entzündungen  dieser  Organe,  welche  aber  in 
der  That  sehr  selten  vorkommen,  angezeigt 
sein  wird. 

7.  Darmentzündungen,  Bei  den  entzünd- 
lichen Aflectionen  des  Tractus  intestinalis  ist 
das  versülsto  Quecksilber  ein  vortrefniches  Mit^ 
tel,  ja  vielleicht  das  einzige,  welches  man  bei 
heftigeren  Entzündungen  innerlich  anwenden 
kann.  Jedoch  wird  es  hier  nur  in  kloinen,  lie- 
ber öfter  wiederholten  Gaben  und  ohne  Zu- 
satz anderer  Mittel ,  wie  z.  B.  von  Hyoscyamus 
oder  Opium,  vertragen.  In  grölsoreu  Gaben 
wirkt  es  zu  reizend,  während  es  in  kleineren 


—     46     — 

die  entzündliche  Reisang  mindert  Ebenso  mx* 
ken  auch  die  genannten  Narcotica  sa  reisend 
Und  vermehren  den  Erethismus  ond  die  enfc« 
sBfindliche  Reizung  der  DarmgefaCse. 

Bei  Entzündung  des  Magens  habe  ich  noch 
*  nicht  Gelegenheit  gehabt,  Calomel  auzuwendm; 
der  Analogie  nach  aber  glaube  ich,  dab  m- 
auch  hier  in  kleinen  Gaben  von  Nutsen  sein 
wird.  In  einigen  Fällen  von  Miserere,  in  wel- 
chen alle  andere  Mittel  wieder  ausgekodiea 
worden,  wurde  Calomel  zu  ^  — •)-  wan  vom 
Magen  angenommen.  Dasselbe  war  hei  mnem, 
Gallenfieber  mit  aulserordentlich  heftigem  JEi^ 
brechen  und  Magenkrampf  der  FalL  CaloBMl 
(^Gran)  und  Tinctura  Stramon.  (5  —  6  Im- 
pfen} waren  unter  mehreren  andern  die 
gen  Mittel,  welche  vom  Magen  angen« 
wurden  uncjl  das  Erbrechen  stillten.  Wennli 
diesen  Fällen  auch  keine  eigentliche  Entsän 
düng  Statt  fand,  so  war  doch  immerhin- 
grofisie  Irritation  der  Magengefafse  EUgegen. 

Ich  bin  mit  der  heilsamen  Wiiknng  jlm 
versüCsten  Quecksilbers  bei  entzfindlichen  At 
fectionen  des  Darmkanals  vom  einfachen  Kn- 
thismus  oder  der  leichten  Irritation  an,  bis  MM 
völligen  Entzündung  erst  in  neuerer  Zeit  ver- 
trauter geworden.  Früher,  wo  ich  esffewSba- 
lieh  in  grölseren  Gaben  und  in  Verbindung  mit 
Opium  oder  Hyoscyamus  anwandte,  sah  iib 
nach  seiner  Anwendung  nicht  den  gewänsehlM 
Erfolg,  oder  nur  vorübergehende  Brleichtenu^ 
In  aiäem  Fällen,  in  welchen  dieses  Mittel  wohl 
zu  spät  angewandt  wurde,  sohien  es  swar  die 
entzündlichen  Sjrmptome  zu  besehwichtigeD,  dv 
Uebel  war  aber  bereits  za  weit  gediehen,  mi 
der  Brand  nnd  Tod  konnten  dadiudi  nieiit 


—     47     — 

hütet  worden«  Doch  crinnoro  ich  mich  eines 
Falles,  der  mir  bereits  vor  18  Jahren  vorge- 
kommen, in  welchem  dieses  Mittel  eine  walur-. 
haft  wunderbare  Wirkung'  zeigte«  Dieser  Fall 
betraf  eine  Frau  von  35  Jahren,  welche  in 
ti*oIge  eines  eingeklemmton  Schenkelbruchs  au 
Miserere  litt,  ^ile  Arzneien,  welche  ich  ver- 
ordnete, \vürden,  so  wie  sonst  Alles,  was  sie 
zu  sich  nahm ,  wieder  ausgebrochen«  Die  ent- 
zündliche Kolik  und  Verstopftmg  war  durch 
kein  Miitel  zu  beseitigen,  die  llernia  mittelst 
der  Taxis  nicht  zu  reponirciv  Es  schien  kein 
Mittel  übrig  zubleiben,  als  die  Operation«  Diese 
aber  wurde  von  der  Patientin  hartnäckig  vor-- 
weigert  Schon  war,  nachdem  ich  fast  die 
ganze  Nacht  bei  ihr  zugebracht,  fast  Agonie 
eingetreten,  der  Puls  klein,  fadenförmig,  das 
Gesicht  eingefallen,  die  Haut  mit  kaltom  Schweifs 
bedeckt,  als  ich  gegen  Morgen  noch  Calomcl, 
alle  Stunden  zu  1  Gran ,  verordnete  und  die 
Kranke  in  Erwartung  ihres  nahen  Todes  vor- 
liofs.  Als  ich  am  ibigenden  Morgen  keine  Nach- 
'richt  erhielt,  war  ich  im  Zweifel,  ob  ich  sie 
noch  besuchen  sollte.  Neugierig,  wann  der 
Tod  erfolgt  sei,  ging  ich  inzwischen  hin,  und 
war  nicht  wenig  erstaunt,  sie  ganz  munter  und 
so  wohl  zu  finden,  als  es  die  Umstände  nach 
einem  so  bedeutenden  Leiden  gestatteten.  Sie 
hatte  kaum  einige  Pulver,  die  ganz  gut  bei  ihr 
blieben,  genommen,  als.die  heiligen Kolikschnier- 
zen  nachlieiseu,  Winde  abgingen,  der  Bauch 
zurücktrat  und  Oeflhuug  erfolgte. 

Eine  so  au/Tallend  schnell  günstige  Wir- 
kung dieses  Mittels  in  filiolichen  Fällen  sah 
ich  seitdem  zwar  nicht  mehr,  und  dergieidieii 
Fälle  mdgen  überhaupt  wohl  selten  genug  vor- 


—     48     ^ 

I 

kommen ;  dagegen  sprechen  andere,  wdche  mir 
erst  in  neuerer  Zeit  vorgekommen  sind,  nidil 
minder  gänstig  för  die  Wirkung  dieses  Hittds^ 
bei  entzündlichen  Affectionen  des  DarmkanalSL 

L.  H.  f  ein  Mann  von  29  Jahren  ^  wufds, 
den  21.  October  1837  von  einer  rheomatiflGiiea. 
Darmentzündung  mit  heftigen  Kolikschma«ea, 
und  Verstopfung  befallen.  Er  erhielt  Caloopd^ 
alle  2  Stunden  zwei  Gran  in  sechs  Dosei^  wo^ 
auf  die  heftigen  Schmerzen  sehr  bald  naddie- 
lj»en,  breiigte  Stühle  erfolgten  und  die  Intr- 
zündungszi^lle  bis  zum  $3.  Oct  völlig  geha- 
ben waren.  Ungeachtet  aber  der  Kranke  vm, 
12  Gran  Calomel  genommen  hatte,  waren  dock 
bereits  das  Zahnfleisch  und  diö  SpeidieldiuMa 
afficirt,  und  die  Zunge  mit  einem  dicken  gal» 
ben  Schleim  belegt.  Er  erhielt  nun:  Magnes. 
sulphuric.  unc.  ißy  Aq.  fontan.  unc.  vj ,  Syr*  wÄ 
unc.  j.  Nachdem  er  hierauf  noch  mehrcve  gu- 
ligte  Stühle  hatte,  reinigte  sich  die  Ziun 
Der  eingetretene  Speichelfluis  war  inzwiadm 
mehrere  Tage  ziemlich  stark.  EinMundwaiav 
von  Kreosot,  anfangs  4,  dann  8  Tropfin  aaf 
8  Un!?en  Wasser,  zeigte  sich  hier,  wie  innfli« 
reren  andern  Fällen  von  Ptyalismus,  sehr  kSKp 
reich  und  trug  zur  baldigen  Beseitigung  diasel 
lästigen  Uebels  wesentlich  beL 

B.  L.,  ein  Mädchen  von  10  Jahren ,  hatte 
sich  durch  Erkältung  auf  einem  zugigen  itt» 
tritte  (eine  nicht  ganz  seltene  Ursache  tva 
Darmentzündungen)  eine  entzündliche  Kolik  ait 
Verstopfung  und  Erbrechen  zugezogen.  Bimgi 
Gaben  Galomel  (^ — 1  Gran),  erweichende  iS- 
schläge  auf  den  Unterleib  und  einige  Lavemeali 
reichten  hin,  das  Uebel  binnen  zwei  Tagen  ü 
beseitigen. 


—     40     — 

J.  II.  I  ein  Landmann  von  68  Jahren,  gro- 
ber Statur  und  siemlich  krUligor  ConatitutioOi 
hatte  oich  ,in  Folge  einea  SturEos  vom  Pferde 
einen  Inguinalbmfih  sugezogen,  in  welchen  von 
Zeit  EU  Zeit  ein  Theil  der  Blase  (Ilornia  veai- 
ealis)  und  damit  gleichzeitig  vollat&ndige  Urin- 
verhaltun^^  einsutreten  pflegte.  Die 'Ursache 
dieser  UnnveAaltung  blieb  von  dem  ihti  früher 
behandebiden  Arzte  unerkannt.  Nach  Entlee- 
rung der  Blase  mittelst  dos  Catheters,  trat  der 
vorgoAülene  Tbeil  derselben  gewöhnlich  von 
selbst  zurück;  und  der  ZuAül  war  für  einige 
Zeit  gehoben.  Naohdom  ich  das  wahre  Ver- 
hältnis der  Sache  erkannt ,  rieth  ich  dem  Pat 
ein  Bruchband  zu  tragen«  Er  befolgte  inzwi- 
schen meinen  Rath  nicht  und  blieb,  nachdem 
der  Bruch  zu  Anfkng  des  Jahres  1839  vollstän- 
dig von  mir  reponirt  worden  war,  lange  Zeit 
von  ZufUlen  verschont,  bis  zu  Anfang  Sep- 
tembers, wo  er  an  einem  leichten  Katarrhalfieber 
erkrankte,  und  in  dem  Augenblicke,  wo  er, 
nachdem  er  zu  Stuhl  gewesen,  wieder  ins  Bett 
stieg  und  sich  wahrscneinlioh  dabei  etwas  aiw 
strengte,  der  Bruch  von  Neuem  vorfiel  und  sich 
unmittelbar  darauf  einklemmte.  Nach  weni((en 
Stunden  in  der  Nacht  vom  8.  September  hin- 
zugerufen, war  bereits  vollständige  Incarcora- 
tion  eingetreten,  und  der  eigrollso  Inguinalbruch 
der  rechton  Seito,. welcher  nunmehr,  allen  Zu- 
fällen zu  Folge,  einen  Theil  des  Darmkanals 
enthielt,  lullserst  schmerzhaft;  und  auf  keine 
Weise  zurückzubringen.  Nachdem  alle  Mittel, 
örtliche  Blutentziehung,  kalte  und  warme  Brei- 
umschläge, KJystiero  und  ein  lauwarmes  Bad, 
um  die  Taxis  zu  unterstützen,  vorgeblich  an- 
gewandt worden  waren,  und  fortwährendes  Er- 
brechen dies  Genossenen  Statt  fand  (auch  Ca- 
Joorn.XGI.B.I.St«  D 


—     51      — 

.und  erhitzende  Arasücion  plötslich  geetopft  wird« 
In  den  Leichen  solcher  Personen  ^  w;elche  an 
DurchfUlen  gelitten  hatten  ^  findet  man  di6 
Schleimhaut  des  Darmkanals  stenenweise  leicht 

Berötheti  ich  möchte  sagen  rosenartig  afllcirt. 
ies  mag  besonders  bei  den  DurchflUTen  Statt 
finden,  welche  nach  Erkältungen  entstehen. 
Gewöhnlich  pflegt  abter  auch  bei  gastrischen 
Unreinigkeiten.  galligten  Sordes  Durchfall  ein- 
zutreten. W&hrend  ich .  diese  letztere  Art  von 
Durchfall  immer  mit  dem  besten  Erfolge  mit- 
telst Brech-  und  gelinder  AbfQhrungsmittel 
(Magnes.  sulphur.,  Natr.  sulphur.)  behandelte, 
sah'  ich  bei  rheumatischen  Diarrhöen  und  bei 
Durchfallen  der  Kinder  auf  die  gewöhnlich  em- 
pfohlenen Mittel  nicht  immer  oder  nur  langsam 
Gouesung  erfolgen  9  bis  ich  in  neuerer  Zeit  auf 
ein  Heilverfahren  auftnerksam  wur^e^  wodurch 
ich  eben  so  schnell  als  sicher  zum  Ziele  ge- 
langte. Es  ist  dies  die  Anwendung  von  Calo- 
mcl  in  sehr  kleiucn  Gaben ,  welche  ich  aus  dem 
dritten  Bande  von  Kopp*s  Denkwürdigkeiten 
entnommen.  Derselbe  sagt:  i^Boi  Diarrhöe  der 
Kinder,  bei  Unruhe,  Schlaflosigkeit  und  anhal- 
tendem Schreien  derselben  (Folge  von  Loib- 
achmorzon),  besonders  wenn  die  Stühle  grün 
sind,  ist  Calomel  zu  | — i  Gran  mit  Sacch. 
lactis  das  sicherste  Mittel.'*  Obwohl  ich  nun 
kein  Freund  der  Homöopathie  bin  und  Kopp 
bei  seinen  homöopathischen  Versuchen  auf  den 
Gebrauch  dos  Calomols  in  diesen  Fällen  viel- 
leicht blofs  dadurch  gekommen  ist,  weil  Calo- 
mel bei  Kindern  grüne  Stuhlffängo  verursacht, 
so  schien  mir  der  Nutzen  dieses  Mittels  bei 
Durchfällen  ex  analogia  seines  Nutzens  bei  ent- 
zündlichen Zufällen  dos  Darmkanals  überhaupt, 
Wenn  es  in  kleinen  Gaben  angewendet  wird, 

D  2 


doch  einleuchtend.  —  Der  crati 
ich  dieses  Mittet  anwandte, 
(ein  Mädchen)  von  1^  Juhrei 
seit  längerer  Kett  an  Atrophi 
Durchfall  litt  und  bereits  so  ab 
es  in  der  That  nur  noch  eine 
zogenem  Skelett  ähnlich  sah 
ser  Anwendung  verschieden) 
um  den  Durchfall  zu  stillen,  ' 
Calomei  zu  ^  Gran  alle  3  S 
folg  übertraf  meine  Erwartuo 
stillte  sich  sehr  bald,  das  Ki 
her  Tag  und  Nacht  schrie  und 
ruhig,  bekam  Schlaf,  Appetit 
ter  mit  Hülfe  des  Leberthran! 
Monate  hindurch  nehmen  ra 
wurde  nichts  weiter  angeweu 
hergestellt,  and  so  kräftig  i 
ich  es,  nachdem  ich  es  meh 
gesehen  hatte,  nicht  mehr  er! 

Seitdem  habe  ich  dicsi 
vielen  Fällen  acuter  und  chi 
der  Kinder  z^  \ ,  bei  ältere 
2 — SStundcn  oder  auch  uocl 
mer  mit  dem  besten  Erfolge 
acuten  Fällen  gab  ich  es  in 
Gaben  (alle  2  Stunden).  Sc 
und  Schlaflosigkeit  hörten  s 
Stühle  wunlen  bald  etwas  co 
ten  nach  und  nach  ganz  (ii 
der  Appetit  folgte  von  selbät 

Unter  vielen  Fällen  erla 
noch  folgenden  mitzutheilen , 
die  angegebene  Wirkung  die 
sonderbaren  Umständen  eipro 


—     53      «- 

Der  dreijährige  Knabo  des  Juden  M.  zu  O. 
war  aeit  acht  bis  sehn  Tagen  an  einem  ga- 
strisoh-galligtem  Fieber  mit  heftigen  Conge- 
stionen  nach  dem  Kopfe ,  und  unter  Sympto- 
men (Erbrochen  und  Kopfschmerzen)  erkrankt| 
welche  allerdings  eine  beginnende  Gehirncnt- 
zi'mdung  vermutheni  oder  wenigstens  befürch- 
ten lielsen.  Früher  von  einem  andern  Arzte 
behandelt  I  fand  ich  das  Kind  am  11.  Juli  die- 
ses Jahres  I  wo  ich  es  zum  erstenmal  sah^  in 
folgendem  Zustande:  grofse  Unruhe,  ungedul- 
diges Hin-  und  Ilenverfen  im  Bett,  mit  lauten 
Klagen  und  Wimmern  über  Kopfeclmicrz,  ab- 
wechselnd mit  Somnolenz,  oder  vielmehr  Coma 
vigil;  h&uflges  Greifen  nach  dem  Kopfe  und 
Kratzen  desselben;  Gesicht  eingefallen,  blalii; 
Nase  trocken;  Zunge  mit  gelbem  Schleim  be- 
legt; Haut  trocken;  Puls  sehr  frequent,  etwas 
gespannt;  Respiration  wenig  beschleunigt,  un- 
gleich; Unterleib  etwas  aufgetrieben,  empfind- 
lich; häufiger  wäftriger  Durchfall.  Letzterer 
war  in  Fo^e  des  Gebrauchs  von  Calomel  in 
gröfseren  Gaben  eingetreten,  und  darauf  der 
Zustand  offenbar  scmimmor  geworden.  Dem- 
uug«achtet  verordnete  ich  wieder  Calomel,  aber 
nur  i  Gran  alle  2  Stunden  mit  etwas  Zucker 
und  Gummi  Mimos.,  ferner  kalte  Umschläge  um 
den  Kopf,  Milch  und  schicimichto  Suppe. 

Don  lt.  Juli.  Der  Durchfall  läfst  nach,  die 
Stühle  werden  etwas  consistenter,  breiigter, 
flicaler,  äer  Unterleib  weniger  empfindlich.  Das 
Kind  ist  im  Ganzen  ruhiger,  die  Zunge  etwas 
feuchter,  weniger  gelb.  Verordnung  unverändert. 

Bis  zum  14.  Juli  hatte  der  Durchfall  auf- 
|:vohört,  die  Stühle  hatten  eine  consistentcrc 
l^^ucalboschafFenheit.    Ingleichon  hatte  sich  bis 


—     54     — 

gestern  Abend  der  Allgemeimsustand  in  jeder 
Beziehung  gebessert.  In  der  Nacht  war  er  uh 
zwischen  wieder  schlimmer  ^  der  Kranke  nnriH. 
higer,  klagender  geworden.  Gegen  Morgen  war 
er  in  Schlaf  verfallen ,  und  als  ich  ihn  um  lOUlu 
sah^  war  er  in  tiefen  Sopor  versunken,  ank 
welchem  ich  ihn^  trotz  aller  ErmanterungwBil- 
tel,  lange  nicht  erwecken  konnte.  Der  Mond' 
war  wie  krampfhaft  verschlossen^  das  Ango 
slier  f  die  Pupille  etwas  erweitert  ^  Endlich  ge- 
lang es  durch  wiederholte  Bespritsungen  mit 
kaltem  Wasser  Um  wieder  zu  sich  zu  bringen. 
Sein  Bewufstsein  war  aber  nicht  klar,  und 
nachdem  er  sich  eine  Zeitlang  unruhig  und 
jammernd  umhergeworfen,  verfiel  er  abwedn 
selnd  wieder  in  Schlaf.  Es  schien  ttne  Bp- 
gieHsung  erfolgt  zu  sein.  Was  war  m  thim? 
Calomel  und  Digitalis  wagte  ich  nach  den  yor- 
ausgegangenen  Zufällen  nicht  zu  geben ,  mnA 
schien  mir  die  Ergiefsung,  weniijrie  wirididi 
Statt  fand  9  was  doch  das  Wahrschonliiduta 
war,  in  diesem  Falle  weniger  die  Folge  eines 
entzündlichen,  als  vielmehr  eines  anhaltenden 
Congestivzustandes  des  Gehirns«  Demgem&b 
verordnete  ich  ein  leichtes  Infiis.  Flor,  Arm 
mit  Ldq.  Ammon.  succ.  und  ein  Vesicans  in  des 
Nacken,  und  hatte'  die  Freude j  den  klräM 
Patienten  am  folgenden  Tage,  nach  Eintritt  ni- 
feiger  warmer  Schweifse  und  stärkerer  Urin- 
selur^tion,  langsamerem  gehobenerem  Pulse^  weit 
munterer  und  mehr  bei  sich  zu  finden,  und  ita 
unter  Fortgebrauch  der  genannten  Bfittel  lil 
zum  20aten,  wo  ich  ihn  zum  letztenmal  aal^ 
vollkommen  genesen  zu  sehen« 

In  diesem  Falle  hatte  also  eiu^  und  das- 
selbe Mittel  die  nachtheilige  Wkkung,  die  «i 


-.-     55     » 

9 

in  grÖAknrer  Otb«  vemiiteht  häUe,   in  rialbii 
kleinera»^  -  um  dm  achten  Tbftil  verringerteB ' 
Doie^  gehoben. .  Iir  der  That  ein  niobt  nnin-^ 
tereeeaatee'  Faötinii)  welehee  ichwer  na  erlclA^ 
ren  iMn  mSdite»    Ich  bin  kein  Freund  von  bo- 
mOopatbiecben  Hlmgespinaten^  wenigitena  nipht  ■ 
in  der  Art^  wie  aie  Hahfi^mann  undaeine  Jfin^ 
get  uluT  anftiachen  9  welche  4)lolli  danach^  dafli 
ein  Araneimittel  in  kleineren  Gaben  Leideiia-. 
fbnaen  heilt^  oder  Sjnnptoine  beaeitigt,  die  ea  hi 
ffriUberen  Cfaben  erregt ,   eine  homöopathiadie 
wirkunff  neben ,  ohne  weiter  danach  in  ftagen» 
wie  nndanf  welche  Weiae  nun  ehie  ao  verachie» 
denartige  Wirkung  «nea  und  deaadben  Mittelai 
je  namem  ea  in  grfifterer  oder  lüeinerer  Oabe' 
angewendet  wird^  an  Stande  kommt    4l>f^ 
aehen  davon  ^  daui  aich  dieaer  Orundaats  oei 
einer  gvoÜien  Maaae   von  Aisneimitteln  nicht 
nachweiaen  oder  dorchtfihren  UUbt  (wer  vermag' 
SS.  B.  LUünungen  mit  kleinen  Gaben  Blei  an  ' 
heUehi  ungeachtet  ea  .fai  ffröAieren  doioh  Llh- 
mungen  ensengt),  ao  iat  mit  der  einfacbmi  An- 
gabe ,  dab  ein  oder  daa  andere  Mittel  in  einer 
oder  der  andern  Krankheit  homöopathiach  wirken 
gar  niohta  erklirt,  und  eine  oder  die  andere 
auf  dieae  Weiae  geibachte  gfinatige  Erfahrung  ' 
rohe  Empirie. 

Die  ganae  aogenannte  Homöopathie  beruht 
aber  auf  dem  eiidkohen  und  achon  I&ngst  an- 
ericaunten  Grundaatze,  daJDi  manche  Araneimit- 
U\f  und  awar  namentlich  die  atliker  und  diffiD- 
t   renier  wirkenden,  in  kleinen  Gaben  ganz  an- 
dere Wirkungen  äursem  ala*  in  groraen,  und 
dafa  aie  ao  mit  gehöriger  Umaiehl  und  achicic«* 
t  lieh  angewendet,  je  nachdem  man  aie  in  klei« 
r  II  er  er  oder  gröfiierer  Gi^e  reicht,  in  den  vor« 


-      57     — 

fnid  gewShnlich  wird  damit  wenig  'oder  gtr 
niehts  erklftrt« .  Worin  besteht  z.  B.  die  Erbre- 
chen erregende  Eigeneehaft  der  Ipecaouanha? 
Antwort:  In  einer  eigenthumliohen  Wirkung 
diesea  Mittels  auf  die  Magenhorven.  Damit  ist 
aber  nichts  erkl&rt,  viehnohr  die  Sache  nur  um« 
schrieben.  So  können  wir  auch  sagen ,  dab 
das  Calomel  in  gröfiMren  Gaben  reizend  auf  die 
GeflUsendigungen  des  Darmkanals,  und  mithin 
da,  wo  diese  schon  gereizt  (überfüllt)  sind, 
schädlich  wiriLt  oder  überreizt,  dals  es  aber  in 
kleineren  Gaben  bes&nftigend,  reizmindemd,  oder 
vielleicht  nur  in  dem  Maafte  und  so  gelinde 
reizend  wirkt,  dafs  dadurch  bei  bereits  Statt 
habender  Reizung,  eine  heilsame  Reaction  er- 
regt und  dadurch  die  örtliche  Congestion,  Rei- 
zung i^er  Stockung  beseitigt  werde.  Dies  ist 
eine  Vermuthung  oder  Hypothese,  deren  Wahr- 
heit wir  dahin  gestellt  sein  lassen  müssen,  wie 
dies  bei  allen  Hypothesen  der  Fall  ist,  welche 
wir  nun  einmal  m  der  Medicin  nicht  entbehren 
können,  wenn  wir  uns  anders  nicht  etwa  der 
Mühe  überheben  wollen,  uns  über  die  Erschei- 
tiuugon  und  Processo  des  Organismus  eine  un- 
8om  Einsichten  angemessene  Erklärung  zu 
machen. 

Um  das ,  was  ich  über  diese  eigenthfim- 
liche  Wirkung  des  versübton  Quecksilbers  ge- 
sagt habe,  zu  unterstützen,  erwähne  ich  hier 
noch  die  eigenthümliche  verschiedene  Wirkung 
eines  andern  QuecksUberpräparats,  dos  Subli-^ 
mats,  dict  derselbe  in  mehr  oder  weniger  star- 
ker oder  verdünnter  Auflösung  ausübt.  In  ei- 
ner sehr  concentrirten  Auflösung ,  z.  B.  von  meh- 
reren Drachmen  auf  die  Unze  Wasser,  hat  die- 
ses Mittel  eine  ätzende  Wirkung  auf  die  Haut, 
welche  Entzündung,  Blasen-  und  Geschwürs- 


—     58     -»  ' 

bildung  zur  Folge  hat.  In  einer  sehr  verdünn- 
ten Auflösung  dagegen,  z.  B.  zu^-r-l  Gran,  ist* 
es  bei  äufsern  Entzündungen  und  Geschwüren» 
des  Hautorgans  ein  sehr  heilsames  Mittel.  In 
dieser  Verdünnung  Q  Gran)  zeigt  es  sich  na/-* 
imentlich  bei  den  verschiedenartigsten  Augen- 
entzündungen  sehr  heilsam  und  wirkt  oiFenbar 
entzündungswidrig.  Diese  venschiedenartige 
Wirkung  eines  und  desselben  Mittelsr  in  grd- 
Iseren  oder  kleineren  Gaben  läfst  sich,  mo- 
ner  Meinung  nach,  ebenfalls  nicht  anden  ei^ 
klären ,  als  dafs  der  Reiz ,  den  es  auf  die  Ge- 
fäfsendigungen  ausübt,  in  letzterem  Falle  Ut 
zu  dem  Grade  vermindert  wird,  dafe' er  gerade 
noch  hinreicht,  um  eine  heilsame  Reaclion  bot 
Beseitigung  der  entzündlichen  Congestion  oder 
Stockung  herbeizuführen.  In  wie  weit  hierbei 
auch  noch  eine  direct  chemische  Wirkung  in 
Betracht  kommen  mag,  wollen  wir  dahingestellt 
sein  lassen.  Sie  ist  inzwischen  sehr  wshi^' 
scheinlich,  und  zeigt  sich  in  der  anti8epti<- 
sehen  Wirkung  dieses  Mittels,  die  es  auf  Juh 
chektische,  mi&farbige^  stinkende  Geschwfim 
ausübt,  ganz  deutlich. 

Da  Calomel  und  Sublimat  aus  denselben 
Bestandtheilen ,  nur  in  verschiedenen  VeriiilU 
nissen  zusammengesetzt  sind,  so  mochte  die 
Verglcichung  dieser  Wirkungsweise  de»  Sub- 
limats in  seiner  äufserlichen  Anwendung  aller- 
dings Einiges  zur  Aufklärung  der  innerlichen 
Wirkung  des  Calomels  bei  irritirtem  Zustande 
des  I^armkanals  beitragen.  Damit  und  besoiH- 
ders  mit  der  äufserlichen  Anwendung  eines 
schwachen  Sublimatwassers  bei  Augenentnin* 
düngen  stehen  ferner  die  günstigen  BrfSahmn« 
gen  in  Parallele,   die  Fricke  von  der  örtlichen 


«•     M     ~ 

Aawendiiiig  des  trockenen  Calomele  bei  rheo- 
meÜMJbN^  luUrilMJise^  und  scrophulSeen  Auk. 
genentiöndungeoL  ntch  ]!Uayor*$  EmpfeMung  ge- 
sehen nnd  hl' dir  Hamburger  Zekeohrift  mrdio 
gerammte  Medioin».  V.  Bd.  8.  H.,  1887.  beluuuil 
gemacht  hit» 

'  Nach  dieeen  gfinstimn  Erfthrungen  habe 
ich  AMm  Mittel  sehr  Muflg  und  immer  mit 
den  bciten  Erfolg  bei  DurcnfUlen^  und  ewar 
ttfrfit  allein  bei  Kmdem»  aendem  auch  bei  Er* 
waohaenen  angewendet  Letsteren  gab  ich  ea 
Bu  iOran  aUe  ff  Stunden.  Beaondera  wohl- 
thltig  iseigte  ea  aidi  bei  rheumatiacher  DiarrhAe» 
wobä  die  Kranken  aiehnatfirltch  warm  vorhal- 
ten mAaaen.  Dia  etwa  damit  verbundenen  Kb- 
likadunemen  venH^wanden  darauf  sehr  bald, 
und  der  DurchMI  lieik  attmähHg,  immer  aber 
ebenflüla  in  kuner  Zeit  nach.  Nur  da,  wo  (bei 
Erwachaenen)  Zeichen  ataiker  Anhäuftmg  ga« 
atriach-biliteer  Sordea  sugegen  waren ,  gab 
icb|  um  die  Aualeerunff  deraelben  au  beftrdom, 
Tart.  depurät.  oder  Magnes.  aulphuric,  oder 
nach  Umat&nden  auch  ein  Emeticum,  bei  Kin- 
dern aber .  ohne  Rficksicht  auf  den  Charakter 
der  Diarrhöe,  Calomel,  nur  mit  dem  Unter- 
Bchiede.  dafli  ich  da /wo  vorwaltende  Zeichen 
gaatrischer  Bordes  sogegen  waren ,  oiu  -  oder 
zweimal  eine  gröfaere  Gabe  Calomel  (gr.  j) 
gab,  um  die  Ausleerung  der  Unreinigkeiiou  zu 
befärderui  wonach  denn  gewAimlichaor  Durch- 
fall von  aelbst  sistirt. 

Als  Gegenstfick  su  dem  oben  «litgetheil- 
ten  Falle,  wo  ein  und  dasselbe  Mittel  dio  nach- 
theilige Wirkung,  die  es  in  gröüseror  Gabe  er- 
regte, in  kleineren  Dosen  neutralisirte,  erwähne 
ich  noch  folgenden  Fall,  der  sugleicb  darthut, 


—     60     ~ 

daCs  das  Lebensalter  in  dieser  Beziehung  Iva- 
nen so  wesentlichen  Unterschied  macht. 

L.  K.,  ein  Mann  von  54  Jahren  undWäi^ 
ter  der  hiesigen  Anstalt,  war  im  Spätsommer 
dieses  Jahres  wiederholt  an, katarrhalisch -rheu- 
matischen Beschwerden  erkrankt,  welche  mit 
vor^valtender  gastrisch -biliöser  Affection  con^ 
plicirt  waren.  Nachdem  er  von  erstcren  befireit 
war,  blieb  letztere  sehr  hartnäckig,  und  auch 
ein  kurzer,  mehrentheils  trockner  Husten  mit 
grofser  Engbrüstigkeit  wollte  nicht  weidien. 
Die  Zunge  war  fortwährend  mehr  oder  weni- 
ger mit  gelbem  Schleim  fiberzogen,  der  Appe- 
tit schwach ,..  die  Oeffnung  träge,  der  Unter- 
leib etwas  aufgetrieben,  sonst  aber  an  keiner 
Stelle  besonders  empfindlich.  Seine  Haut  war 
zu  Schweilsen  geneigt,  die  besonders  desNaefats 
sehr  stark  waren.  Ich  übergehe  die  detaiUirte 
Angabe  des  Verlaufs  der  Krankheit  und  deren 
Behandlung,  und  bemerke  nur,  daCs  idi  das 
Leiden  als  eine  chronische  Affection  der  Leber 
mit  Störung  der  Gallensecretion  und  ehroni* 
scher  Reizung  der  Luftröhre  diagnostidrte  und 
lange  Zeit  mit  Salmiak,  Brechweinstiiiny  so- 
genannten auflösenden  Extracten,  abführenden 
Salzen,  vegetabilischen  Säuren,  und  aoletit 
auch  mit  Salpetersäure  behandelte.  ADe  diese 
Mittel  vermochten  das  Uebel  nicht  zu  beseiti- 
gen, oder  brachten  nur  vorübergehenden  NotMD. 
Fat.  wurde  immer  magerer  und  hinf&lliger«  — 
Am  1.  November  erhielt  er  ein  Infiis.  Angelia 
unc.  vij  ex  unc  ß  parat.,  Liq.  Ammon.  anis. 
drachm.  j,  Extr.  Card.  Bened.  drachm.  ij^  Oxym. 
squill.  unc.  j,  und  als  er  sich  am  8.  Novbr« 
etwas  erleichtert  fühlte,  und  die  Zunge  aidl 
etwas  reiner  zeigte,  so  wurde  diese  Mixtur 


-  «1   - 

Eetfart  liaKWBMheiitrttVentiqpAnigdh  mid  dar 
^uit  wurde  elwiit  «af||^Mer,  die  Zhinge  anlli 
Neae  lUrk  mit  gelbem  'Sehleim  belegt  -*  Den 
S.'NbVbr.  ffhidi  er  Tart.  boräxAt  une^j/Tirt. 
eüb.  gr.  ß^  Ai},  'fbnUui.  mio.  vj\  Polp.  T*mei*« 
tind.^  Sjf.  Hub.  Idaet  ena  vbcJi  welche  Mi«F> 
tur  den  6lep  repetirt.  wiude.  Als  eber  mi|^ 
dafaiif  keine  Oeffbong  erfolgen^  wölke  ^  yerord» 
.Aete  ich  den  7.  Nov.  CslQOiel  p.  y,  Seedu  elb« 
■enip.  ßf  Doe.  vj,  wovon  alle  i  Sionden  1.  Piak- 
vor  wxk  ne^en ,  und  lieft  den  lUst  dor  l|ixtar 
enesetasen.  In  d^r  deraof  fokebden,  Neeht  tnr 
ten  h&uflgo  Stuhlfflage  ein.  Am  fofgenden  Morr 
genwer  Pat.  eenrersGliBpft;  er  fBhlte  sieh  fohc 
meti,  seine  Repqpiratioil  war  beschleanigt,  infilH 
sam,  der  Pols  fteqnent.  klein  und  sdiwaehf 
die  Haut  mit  einem  kfinlen  BchweUb  bedeckt^ 
die  Zunge  noch  dick  gelb  beletgt.  der  Leib,  et- 
was angetrieben.  Es  war  in  def  Tbat  Indip 
Mlio  yitalis  voitaanden,  weswegen  ioh  ein  Ii^ 
fbs.  Valerien,  nne.  y)  mit  Aeth.  acet  draohro.y^ 
und  8yr.  Hob.  Id.  unc.j  verordnete.  Die  Poi- 
ver,  wovon  Pat  vier  genommen  hatte  |  wurden 
ausgesetzt  Er  erholte  sieh  hierauf  bald  •  ^  die 
Mis^tur  wurde  den  9ten  repeUrt  und  ihm,  da  die 
Sedes  sistirten  und  der  Unterleib  aufgetrieben 
war  9  der  Rest  der  Calomelpulver  gegeben,  j 
'  Den  10.  Nov.  Morgens  fehlte  sich  Pat  auf 
erfblgte  mehrmalige  abfährende  Sedes  erleich- 
tert Gegen  Abend  war  starke  Reaction  ein- 
getreten,  der  Puls  voll,  frequent,  derUnterloib 
gespannt;  bei  der  Berührung  empfindlich,  die 
Zunge  noch  immer  mit  gelbem  Schleim  belegt. 
Die  Stuhlgänge  waren  bluflg  flüssig  Und  er- 
sdhdpfbnd.  Die  Mixtur  wurm  ausgeseüBt  und 
nnnmehr.  12  Pulver  aus  Calomel  gr.  \  p.  Dos. 
mit  Zucker  alle  S  Stunden  verordnet 


Dd  kann  aioht  Ifmge  «über  heU  Mim    Leiclw 
»  B«MriiiithM«De  8  Slunden  eine  hübe  Teeee. 

Sta  ISteflH  Pat  hat  iwar  heute '  Nacht 
twae  mindi^  -feBGhlafbn,  befindet!  aioh  aber 
Ml  Merg^  fänfe  teidlich.  Zange  wie  geatera. 
p^eüt  flÜUMl;*  Heute  Moigen  eine  hlreiiMe 
'emnuigc 

■  ,  ■  «  ■ 

Den  ITten  ^sriv  der  Zaatand  wieder  etwaa 
kgender.  Pat  ffiblt  aioh  noch  sehr  matt/  die 
unge.  üt  wieder  etwas  stftirker  belegt^  und  in 
)r  lUtf;.  epiffaatrioa  siniatra;!  etwa  in  der  Ge- 
9nd  ma  liiwenrLebeilifl^nSi  hat  er  dfte» 
nen  etwas  ■  doiökenden  fjchmefBr  AuiÄ  iat 
ese  Gegend  bah»  .DrudK  wohl  etwaa  empfind^ 
sb.  Ungt.  fliereaiM  «m  Einreiben  in  dieae 
egend. 

Den  ISten.  Neeh  Biemlich  deraelbe  Zu- 
and.  Da  Pat  jetst  wieder  seltene  und  ge- 
ige Oeffhung  hat,  und  sich  hi  Folge  destien 
ibehaglicherlOhlt,  so  verordnete  Ich  ihm,  den 
dicationen  entsprechond :  Magnes.  sulphuric. 
IC.  j,  Aq.  fbntan.  unc.  v,  Extn  Taraxac.  dr.  ij, 
xym.  spi.  unc«  j. 

Den  eisten.  Nachdem  Pat.  gestern  und 
äsen  Morgen  einigemal  abgeführt ,  fühlt  er  sich 
hr  erleichtert.  Inawischon  ist  die  Zunge  wie- 
>r>  etwas  st&rker  belegt.  Der  Schmerz  unter 
n'^lmken  kursön  Rippen  dauert  fort.  Ks  wird 
1  v^sicator.  mixtum  (simpl.  et  perpot.  ans) 
hin  gelegt,  die  Mixtur  repetirt,  jedoch  nur 
3rmal  täglich  1^  Efslöffel  voll  gegeben. 

Ich  fibergehe  die  weitere  detaillirte  Dai^ 
dlung  dieses  Falls.  Es  reicht  für  unsem 
veck  hin,  die  wohllbfttige  Wirkung  des  Ca« 
nels  in  kleinen  Dosen  bei  gereiztem  Zustande 


Du  4im1«w  MUtol  ftwiolM  UicbUj  u  wialto 


Uqfa  in  8kfnvJ49niu.iUa.4-*fAiBtuad«a  wit« 
dcifaolt,  slMflM  nlt  ««■  SSoMlH  Toa  1  Ohk 
Opfawi,  fc^JCaiiiiMiihaliilwlr  wadaw  baital 
KtMM  M,  btmAt  tM  4ib4ti  4afr  in  •<»?' 

Von  der  Ii]ou  au!tj;<!lieni1 ,  ä&h  der  Ruhr 
ofToubar  ein  selif  gereister  und  enixiindlieher 
Zuatand  der  Schleimhaut  des  Mastdarm«  und 
Ali»  untern  TheÜH  Avs  Colon  7.U  Orundo  WtiSo, 
hattfl  ich  bereitn  schon  früher  melirmala  Caio- 
tnel  zu  gr.  j  p.  d.  mit  Extt.  Ilyoscyam.  ange- 
wendet, und  r.wur  in  mehreren  Fällou  mit  gu- 
tem Krrolg.  Jedoch  waren  hier  alt«  Prini&rwlr- 
hung  immer  eine  jct^atoigcrtv  Heizung,  gtlilner« 
Leibschmerzen  und  vermehrte  Au.tiecrungun  von 
mit  Schleim  und  HInt  vermischten  FaecalHtolTeii 
und  erst  secundär  ein  Naclilasscii  der  Symptome 
KU  bemerken.  Aul'  die  günstigen  JCrralirungen 
von  Anwendiiii";  doH  Culftmels  in  kleinen  Do- 
sen bsi  Dtv^tOBe«  gaMfiC«,  nkhn  Uk'ai0l»> 
gcnheit,  bei  einer  im  Sputsommer  und  Herbat 
dieses  Jahres  (1S39)  in  der  hiesigen  Gegend 
herrschenden  Rnhrepidemie,  dieses  Mittel  auf 
dieselbe  Weise  in  dieser  Krankheit  bu  erpro- 
ben. Der  Erfolg  bestätigte  meine  Erwartung 
vollkommen,  und  mehr  denn  zehn  Fälle,  bei 
Srwachseuen  sowohl,  als  bei  Kindern,  wurden 
lediglich  tnitlelst  dieses  Mittels  in  kurzer  /.oit 
|[eheilt.     Ais  Beleg  nur  einen  Fall. 

B.  K. ,   «u  uavetbwttlMtn  FmuaritDtuei 
TOD- 40  Jthrea,  Kt^^t  Mblaak,  bröMU,  tfSM 
Joan.XÖI.B.4.M.  K 


■■'WtriAS^Mlf  mtar^MfoidiftW  Fit 
UlM^Mtor«fNlfiii  NmIMi  ««ArfUtoiMi 
MiM>'MiilM%i|«BvHbr«4ittlL  Htlwtt» 
lBB«liin'diwTiiMiii^AlMii*Onu  CUmMI 

■  >i|V,  .  ,       ,■.   .     .  i  ..,'..,■.   .  ■' 

Wenn  die  Dynenterie  noch  nicht  langa 
linf|;«hftltcii ,  vicIinrliT  d«r  Fall  noch  TriBch  und 
in  Hcinnm  acuten  mit  mulir  oiler  weniger  «Ur- 
Iccm  Viobvr  verbundenen  Htadium  war,  konnla 
irh  mit  8ioherlioit  tlurauf  rechnen,  duTii  nftoti 
JVnwendiing  dieHeii  Mittels  auf  die  angeftobenu 
Weise  (Kinder  orliieiten  ^  —  ^  Gran)  die  Zii- 
Wlii,  namonltich  diu  Nchmerzen  nnd  das  Fio- 
lier,  alsbald  imciilitirsrii  und  diu  AiiNh^irunfren 
allmuhli^  soltciicr  und  coiiHiHtentur  wurden.   Nur 


mr.-wma  bmb  aaMraWmUltol  attimnM 
dif ,  an  dl*  Knakbut  n^^äim,  aGwwlUQMi 
ttoA  U«r  dl»  B'iillfcgiilfifiii  ind  dw  Fleb«t 
bidd  iimA||  kkar  dia  litafl|:ui  AtuUsrauett  und 
T«DSHBai   dMUtt«  Ibit    WlJvMhelidieh  wir 


wsIm'hImmi  In  VsndnrlnBf  iümgeniania. 
ID  «inlg«  rUUa  der  Art  vaitead  ich  duMit- 
Ul  Brit  Ganuiii  aimM.  oder  Sen.  Lyoopod.  mit 
fotem  KiMg.  Opfaun  ede>  BbEtr.  Bsoaoyun. 
rennehitoa  eher  ata  Heimutend  de»  Dum- 
kuiale  lad  die  ZolÜle.  War  du  Leiden  be- 
rate chroiriMh,  and'  ofltabar  aduiii  ein  $»" 
■diwfiriger  Znetud  der  SohlainhAiit  xagegen, 
so  waren  verdännta  Sahaftoie  in  |^'-~=-^— 


VehOaln,  bei  grSbeier  Braobtpftnw  der 
benekmft  die  oxygeidrte  Saliahira  (Ai|iia  oKf- 
ES 


UttoMküb  Wlwifcc  Qtähf  bei  dtf  hM 
diguoB  9^\Bk>€ikm$  duMr  SflonÜM  i 
ChaDde  Üaft,  m  «MdMiat  in  jsden  FUle  d 
▼milkt*  tfäwhJlir,  dar  Tbaori»  Mtner  Wj 


dw 

Wip 

nd  dw'^atBlogie  wliwr  Wlriumf 


und  '(Mttiidi-biliAMii'  A^■ 

imincrliiii  &Ib  oiii  Ilauptmittol 
^^^  jit.  In  fvriifHcron  Guben,  hT' 
10}  tai  Mfl^W  aiißowoiidct,  nifißhlo  es  aber 
der  Theofio  uo<l  Analogie  nach  (öitlicb)  wvU 
m  rehaiij  ivirkt.>n.  Da^uf^vn  inöiililo  inli  aMh 
Anilogie  Keiner  Wirkung  lioim  oinf^ohen  ÜDnli> 
flül  und  der  Ruhr  Tast  die  Beluuptiing  wifen, 

'  d«&  M'Ib)  Aiifuiiffo  und  oho  noch  diu  Krük- 
helt  ihren  H<)he(iunkt  erreicht  Imt ,  wi«  iiaDMnU 
liob  bei  d«n  Vorläurern  der  osialiBchon  Oholen, 
'  lteibbiwi|Wnj  AnijfetricbeDbeit  nndSmpDndliolw 
keit  deiUnterieiM,  Dnr^jUB,  der  ee^l«nntea 
Chottrint,  ia  kleinen  Gaben  (|  Gran)  ange^ 
wendet,  ein  wobt  m  eniplWil«iidea  Heilmittel 
diaaer  ZoAUIe  und  yielleiobt  PraphyltoÜaun  ge- 
genden  vollen Anebrueb  derCholmaeinmAonte. 
SpUer,  wenn  die  Symptome  der  Cholera  wirk- 
lich mm  Aaebn^6b.  gcKommen  aind,   mftebtea 

■  dann  mu  Aoaleernng  der  Galle,  oder  wn  Lft- 
Bung  der  atookenden  Gallenaeoietien  einige  grA- 
faere  Gaben  dieaea  Ulttela  indioirt  aein ,  und 
Bwar,  wie  icb  glanbe,  allein,  ohne  Zosatsvon 
Opium  oder  einea  andern  Naroetlooma. 

11.  TypJiui  abdominaUl.  Nachdem  Lesstr 
bn  dieaer  Krankheit  'das  Calomel  in  grO&en 
Gaben  (i— 1  Sonipel)  empfohlen  hatte,  habe 
ich  dieaea  BUttel  auf  die»  Weite  einmal  vei- 


'     —     71     — 

kcndy  daüi  hier  jedenfalls  das  Nervonsystom, 
iiiiibeiODdere  das  Ganglionsystem,  wenu  auch 
nicht  pmD&r,  doch  secundir  ergriffen  erscheint 

J wenigstens  kdnnen  wir  uns  nur  dadurch  von 
em  nervösen  Charakter ,  oder  dem  Status  ner^ 
V0SUS9  der  dieses  Fieber  begleitet,  einigorma- 
Isen  eine  Erkl&rung  jp^eben) ,  so  ist  sie  prunär 
doch  unmer  in  einer  fehlerhajften  (venösen)  Be- 
schaffenheit der  Säftemasse  des  Bluts,  und, 
was  die  mehr  örtlichen  Affectionen  betrifft,  i« 
einer  fehlerhaften  Ausscheidung  der  Secrotions^ 
Organe  des  Unterleibs^  besonders  der  L&p 
her  und  der  Schleimhaut  des  Darmkanals,  so 
wie  n&chstdem  in  einer  (eigenthfimllchen)  Irri- 
tation dieser  Organe,  besonders  der  leü&tereni 
welche  Irritation  sich  bis  eur  Eutzundung  und 
Verschwbung  steigert,  begründet.  Ich  habe 
wenigstens  immer  geAinden,  dafs  sich  dieses 
Leiden  aus  einem  sosenannten  gastrisch -biliö- 
sen Fieber  entwickelto,  und  dafs  schadhafte 
und  vermehrte  Absonderung  der  gonaimten  Se- 
cfotionon,  Anhäufung  derselben  in  den  ersten 
Wegen ,  eui  gereizter  Zustand  der  Schleimhaut 
dos  Darmkanals  und  Durchfall  den  Anfang  des 

Sanzon  Symptomencyklus  dieser  Krankheit  bil- 
oten.  Der  Durchfall  (nicht  selten  auch  Erbre- 
chen), wodurch  besonders  galligto  Stoffe  aus- 
geleert werden,  ist  lediglich  Wirkung  des  durch 
die  schadhaften  (scharfen)  Secretioncn  irritirten 
Zustauds  der  Darmschleimhaut.  Gelingt  es  der 
Natur  oder  der  Knnst,  durch  geeignete  Mittel 
diese  verdorbenen  Stoffe  auszuleeren,  den  Reiz- 
zustand des  Darmkanals  zu  bcachwicbtigon  und 
die  Krasis  des  Bluts  der  Gesundheit  gem&fs 
wieder  herzustellen,  so  geht  die  Krankheit  glück- 
lich vorüber,  noch  ehe  sie  Zeit  hatte,  das  Ner- 
vensystem auf  die  eigenthümlicho  Weise,  wol- 


—     78     — 

I 

Erbreohw  tftod  DuroblUl  gehalitj.  ab  er  nieh 

am  tO.  Aagaat  toHbii  liaOL    Sam  Pub  war  matt, 

hlah;  TOtalechawfc  Zddwn  gaa^iadher  Sordaa^ 

KoMahmeneB.  Ilttba  Mattit^  DiHi 

vamandenan  Eßmm  MadUay  vaior&äte  iah. 

ihai  tkk  WmbaSjM  jniid  am  fbfgandao  Tag  am 

AMBhnngHlttei  aua  MagDaa.  afi^harica  mit 

Polp^  >TatfariBid.,  walcba  atarka  Aüalaaniof an 

von  Gälte  bewirktes.    Der  DorehfUl  wurde  wer  • 

mm  ae  hluflg  und  eraehöptbndi  däb  ihmnalh- 

wendig  Binhalt  gethaa  werden  mullitei  ange» 

achtet  die  2kuige\  aoeh  ata](k  gelb  belegt  war. 

leh  veroidaete  noa  am  98ateniwAirDoianCa-' 

lomel  mi  ^firin,  wmiaeh  bia  som  tSatan  dar 

DarchfUl  Daehgelaaaen  hattey  die  StfiUe  aet- 

tener  mrf  teeiigt^  d)e  Zmige  reiner  geweiden 

war«    4Qeli  die  KepAiehaMrMn  hatten  aidi  Tei^ 

leren.    Fat  ffiMte  aieh  inswiaehea  noeh  aehr 

matt,  aeb  Pula  war  nach  klmn  und  leer.    Er 

erhielt  ein  Inftaa.  Valarian.  mit  Aeüier  aeetieii% 

worauf  er  aieh  bald  erhölcai  and  nrittolat  Nach« 

liülfe  von  (<hinin   bia   au  Anfkng  Septentbera 

vollkommen  wieder  hergeatellt  wurde. 

'  bt  die  Krankheit  aohon  weiter  voigeachrit- 
teoi  hat  ab'  bereite  eben  mehr  nervöaen  Cha- 
rakter angenpmmen,  und  abd  bereits  Zeichen 
von  Verachwftrung  des  Darmkanala  eingetreten, 
dann  reicht  daa  Calomel  in  kleben  Gaben  nicht 
anehr  aua;  es  bt  nicht  vermögend ,  ebe  hin- 
reichende Heaction.  anauregen,  und  ob  diea  hier 
noch  grobe  Gaben  dieaea  Mitteb  vermdgenj^ 
anub  ich  9  meber  Erfahrung  ffem&b^  beawei- 
Ibln.  Daa  geeigneiste  Mittel  m  diesem  Stadium 
iat  vielmehr  die  oxygenirte  Sabsäure  (Liquor 
C!hlori)  in  einer  schleimigten  Mixtur  und  bei 
höherem  Grade  der  Nervoaitkt  mit  eb^n  lofufti 
Vületiaa.  verbunden.  . 


—     75     — 

düng  Miur  -in  dMi  ZeUgfwdbf  der  HmI  mi 
unter  4m  Hüiti  '«der  in  de»  grftANNmn^  Venen» 
nweiiMr  edevf  uMW.dan  W^ehieiihiiinliihele  iet». 
in  MUen  mgleinb'  ihren  Sifn  ImU  bunerhin 
bleibt  nidiet :  ArtHohen  Uaientniehungen^  Veek» 
eelorien  nnd  WmUtawgen  von  Merourielsilbei  . 
von  in^nm  lOttebi  Celoinel  deqenigi^  von  weU 
ehern  man  oieh  am^meieten  Hälfe  verspre- 
chen kiniu. " 

'14  Bei  pft&^oiiof ffi  9  nYiipttatBifn  tcnrf 
odiH9u»io$w  Sntzi$ntlu9ig0n  dtf  HaufgtAÜdes^  eo 
wie  beim  eogenanmen  RmdofryHpflaä  ^  wel-v, 
ehee  den   tiwer   gelegene  Inferoellulargewebe 
ermifti,  ist  Calomeli  im  jknfiing  'weo^etenii 

1&.  Bei  lP9oitt9  and  Bnizyndtmg  d0$  llia^ 
out  Ummmii»^  dieiem  eigenihfimltohen ,  im  An» 
ikng  80  oft  verborgenen  n^d  denn  imme^'eoblei- 
ehend  verlanmiden  Lieiden  empfiehlt  ThÜMiuM 
Calomel  mit  Opium ,  wonaoh  ieh  eb  in  mehre- 
ren FWen  diesen  an  und  fOr  sich  seltenen  Ue- 
bels  mit  dem  b^ten  Erfolg  anwandte. 

18.  Bydropi  aoutui*    Daib  dieser  Krank- 
heit ^  wie  bright  behauptet^  immer  eine  Krank- 
heit der  Nieren  (sohleichende  £nizünduug  und 
organische  Degeneration  derselben)  sui  Grunde 
iiege,  mulb  ich,  meiner  Erfahrung  gemülb)  bil- 
lig benweifehii  ohne  deswegen  in  Abrede  stel- 
len SU  wollen,  dab  dies  h&uflg  genug  der  Fall 
nein   mag«     Die  meisten  FUle,    die  mir  zur 
Beobachtung  kamen ,  hatten  lediglid^  eine  plötz- 
liche und  allgemeine  UnterdrfiCKung  der  llaut- 
nnsdfinntung  zur  Ursache.    Der  ganze ,  fieber- 
hafte (entzündlieho)^  öfters  wahrhaft  synochöse 
Charakter  dieser  Krankheit  |  den  sie  wenigstens 
im  ersten  Stadium  darbietet,  erheischt  eine  an- 


—     76     — 

hphlogisiisehe  Behandlung.  N&Ghst  AAttrli 
(wenigstens  in  einzelnen  FäOen)  sind  SßtipH 
und  Calomel,  letzteres ,  wie  ich  glanbe,  k 
nicht  zu  groiscr  Gabe^  indicirt  In  manehai 
Fällen^  wie  namentlich  bei  Kindem,  müehto 
das  versüiste  Quecksilber  allein  zur  Heiliiiig 
hinreichen.    Als  Beleg  diene  folgender  FklU 

Ein  Kind  von  2|  Jahren,  welches  ich  we* 
gen  eines  durch  einen  Fall  aus  dem  oberes 
Stockwerk  entstandenen  Vorfalls  des  Blastdaim» 
in  Behandlung  hatte,  erkrankte  zuAnfiuigfo- 
ses  Jahres  an  allgemeiner  Haütwassersncnt  mit 
Fieber,  als  deren  Ursache  ich  bei  diesen  soHl 
ganz  gesunden  Kinde  keine  andere  sIs  EiUB* 
tung  auffinden  konnte.  Ich  verordnete  ^  Gns 
Calomel  alle  zwei  Stunden,  und  4  Gran  die- 
ses Mittels,  welches  sowohl  die  Tiahspintiai 
der  Haut,  als  auch  die  Urinsecreüon  emrpgti^ 
waren  hinreichend,  um  es  binnen  wenigen  Vft- 
gen  vollkommen  wieder  herzustellen. 

Dies  sind  die  entzündlichen  KrsskbiiBitefl^ 
bei  welchen  ich  das  versuISste  Queckdber  ab 
ein  sehr  nützliches  Antiphlogisticum  anwandte^ 
ein  Mittel,  welches,  wie  ich  mich  anseinandtf 
zu  setzen  bemühete,  in  manchen  EntBundnogs- 
formen  und  Zuständen  wahrhaft  spectfischeli- 
genschaften  darbietet  und  durdi  kein  sndeni 
Mittel  zu  ersetzen  ist  Wenn  ich  damit  glekb- 
sam  einen  Panegyrikus  dieses  Mittels  sdnM^ 
80  will  ich  damit  keineswegs  dem  MilsbraiMl^ 
den  man  hin  und  wieder  mit  diesem  MiCtd 
trieb,  und  dessen  sich  namentlich  die  Bngttt- 
der  schuldig  machten,  das  Wort  reden,  -^ 
unvorsichtig  und  im  Uebermaalse  angewendet 
wird  und  muis  es  natürlich  nachtheiligo  Fol^ 


—     77     — 


iMbM  «^  die  IBMiititnUoa.Bchwftebea;  abei 
wüi  Miife  ttA^iHil«  nit  der  gehSrifen  Um- 
irifllil  wi  ta  fMMidm  Ort«  «ogewandety  Irt 
w.  joft  -d»  WihilMll  gStÜiobed  lUnadiunu  Wa-» 
gM  «einet  MMüdkeren  Bigetiecihiiteii  in  deg 
genABAten*  SjwkkeHen  ud  seiner  vieleeitigen 
Aiiwefidiiiy|:ii|'  vielen  eud^pn  ehronisehen  Üe-  • 
behvdftikMe.gkr  nieht  «i- gedeokeni  gebArt 
ee  In.' der  Tbit  m,  den  Heroen  der  Arsnoimit- 
tei^npd  leb  »Sehte  ihn  eher  dieeee  Epüheton 
vindkdieBy  eli  MUiehea  endem  Mittete,  wel-^ 
ehii  ift  nencnter  Zeit  eft  ftbereclifttit  wenden« 

Bi4  iUMfem  ist  das  v^iMUbte  Qaeeksilbeif 
nnn*^  BAeht  u  entbehren ,  and  bietet  bei ded 
meismi  Kinderkrsnkbeitttli  eine  wabre  saera 
anebiHä« .  Seine  antipblogistisdie  *  nnd  abf&b- 
Nknde  "Wlrldnig  in  grOlwren  Gaben ,  so  wie 
siiine  bealtnftigeilde»  die  *86(9tetionen  der  Nie- 
ren und  des:  HaateiniaDS  betUligende  Wirkvng 
in  gium  kleinen  wben/  veibonden  mit  dem 
günatiffen  CmatandOi  dm  dieaea  9fittel|  dem 
undUGnen  OrgÄiismos  j^eidisäm  homoffenery 
von  Kindern  weit  beaaer  vertragen  wird,  als , 
von  Erwachaenen,  ^o  dafli  man  ea  weit  anhal- 
tender brauchen  kann^  enthalton  den  Orund 
seinea  vieteettigen  Nutnena  in  den  dicfaem  AI« 
ter  eigenUiümlichen  Krankheiten.  Hieitu  kommt  , 
nooh;  daib  die  eiji^enthflmliebe  (anflSaende)  Wir- 
kung, die  es  bei  EntsiBndnngen  entwickelt,  dem 
EnüBundungaproceeae  auf  dem  Boden  dea  kind- 
lichen Organiamua.  welcher  vorsugaweiae  aar 
coagulabjen  Exaudation  geneigt  iat,  wahrhaft 
q^^ciflach  «ntaprichU 

Wenn  auch  die  voratehende  Abhandlung 
grölbtentheils  nur  eine  ZnaamamiateUttng  von 


—     78     — 

der  vielseitigen  schon  bekannten  Antrendmig 
dieses  Mittels  in  entzändUchen  Krankheiten 
hält,  so  glaube  ich  doch  eines  TheUs 
wohlthätigen  Eigenschaften  bei  verechiedenti 
Entzündungskrankheiten,  namentlich  bm  der 
Gehirn-  und  Lungenentzfindung  Qiehr  gswiir» 
digt  zu  haben,  als  dies  zeither  von  den  hmh 
sten  Praktikern  geschehen  ist ,  und  andemtlMili 
auf  eine  wahrhaft  unschätzbare  Eigenschaft  die- 
ses Mittels  aufinerksam  gemacht  zu  hab^ 
lieh  die,  welche  es  in  refracta  dodi  bei  initir- 
tcn,  erethischen  oder  auch  wahrhaft  infli 
torischen  Zuständen  der  Schleimhaut  des  Dann 
kanals  beurkundet ,  —  eine  Eigenschaft,  die  Bfli- 
nes  Wissens,  bis  dahin,  wenigstens '  in  ds 
Ausdehnung,  wie  ich  sie  in  sehr  verscluedsif 
artigen,  wenn  auch  immerhin  ähnlidiea  U* 
densformen  dieses  Organs  benutzte  ^  noch  aidkt 
bekannt  war,  und  welche,  als  eins  äer  wot 
gen  nutzbringenden  Resultate  der  leidigen  A- 
möopathie,  meiner  Meinung  nach,  als  eine  niabn 
Bereicherung  der  practischen  llnil irinimfrfuft 
anzusehen  sein  möchte. 

SchlieMch  erlaube  ich  mir  nocali  «mgi 
Bemerkungen  über  die  speciflsdie,  aUeidiiiii 
öfters  höchst  unangenehme  Wirkung  dieses  1& 
tels  auf  die  Speicheldrüsen  hinzuzufügen^  eil* 
Wirkung,  die  übrigens  auf  der  anmm  Seiti 
auch  ihr  Gutes  hat,  nicht  selten  eine  widv 
Krisis  herbeiführt,  und  auch  da,  wo  dies  nkÜ 
der  Fall  ist,  in  sofern  von  Nutzen  ist,  weilni 
uns  genau  das  Maafs  anzeigt,  wie  wdt  nit 
in  dem  Gebrauch  dieses  Mittels  im  individnet 
len  Falle'  gehen  können,  indem  sie  gewiaser- 
mafsen  die  Zeit  bestimmt,  wo  wir  sdne  Aa- 
wendung  aussetzen  müssen^    um   nicht  dmck 


—     79     — 

fortgosetztcn  Gebrauch  ii«chÜtoiligäordioCoii-i 
stituiion  Bu  wirken« 

1.  Dcmgem&rs  wird  man,  w6  man  nicht  etwa 
absichtlich  einen  Spcichclflufii  erregten  will  (em 
Fally  der  selten  vorkommt  und  eine  Verrahrungs- 
weise  9  die^  etwa  invetcrirte  Ijues  ausgenom- 
men ^  selten  unbedingt  nothwendig^  oder  m  dem 
HaaÜso  indicirt  sein  möchte  ^  dafk  man  sich  ei- 
nen auf  keine  andere  Weise  zu  erzielenden 
Nutzen  davon  versprechen  konnte),  das  ver- 
süfAte  Quecksilber  nur  so  lange  anwenden ,  bis 
sich  diese  eigenthümliche  Wirkung  an  dem 
Übeln  Gerüche  aus  dem  Munde ,  an  der  be« 
kannten  eigcnthümlicheu  (entzündlich  -  skorbu- 
lischen)  Aflbction  des  KaluiHeischos ,  oder  durch 
leichte  Anschwellung  der  Speicheldrüsen,  zie- 
kende  Schmerzen  und  etwas  vermehrte  Secre- 
tion  derselben  zu  erkennen  giebt.  In  der  Re- 
gel ist  (bei  entzündlichen  Krankheiten  wenig- 
stens) dieses  Mittel  dann  auch  in  anderer  Be- 
iftiehung  als  Antiphlogisticum  nicht  mehr  an- 
gezeigt. 

S.  Dem  eben  Gesagten  entsprechend,  glaube 
ich  wahrgenommen  zu  haben,  dab  das  Queck- 
silber, und  insbesondere  das  in  Rede  stehende 
Präparat,  umso  wenigerleichtSpcichelflurs erregt, 
jo  heiliger  und  stärker  der  Kntzündungsprocefs 
ist,  gegen  welchen  es  angewendet  wird,  jo 
mehr  demnach  ein  plastischer  coagulabler  Cha- 
rakter der  Blutmasse  zugegen,  und  jo  mehr  es 
somit  seiner  ergenthüralich  auflösenden  Wirkung 
wegen  der  Krankheit  als  hülflreiches  allöopa- 
thisches  Mittel  entspricht,  so  dab  mau 

3.  ziemlich  sicher  annehmen  kann,  dafs, 
wenn  sich  die  Wirkung  auf  die  Speicheldrü- 
sen zu  zeigen  beginnt ,  der  Entzünduugsprocefs, 


—     80     ^ 

gegen  welchen  es  in  Anwendung  gesogen  worie^ 
auch  in  dem  Maa&e  abgenominen  hat,  dab 
sein  Gebrauch  in  dem  Madse  wie  zeithc»:  w^ 
der  nothwendig  noch  nützlich  eracheint,  viel- 
mehr ausgesetzt  werden  muis^  oder  nur  noeh 
in  ganz  seltenen  Gaben  und  passenden  Ziwi- 
schenräumen  gegeben  werden  darf. 

4.  Es  ist  auffallend^  wie  dreist  und  udiat 
tend  man  das  Calomel  in  heftigeren  Entsfi»-' 
dungskrankheiten  anwenden  kann^  ehe  undbe-' 
vor  es  seine  Wirkung  auf  die  Spwcheldiüsi 
äufserty  was  bei  andern  chronisehen  oder 
chen  Uebeln,  wo  die  Blutmasse  sdioa  an 
för  sich  zu  einer  gewissen  dissolnten 
fenheit  hinneigt,  nicht  der  Fall  ist  Dnlhhi«- 
bei  das  Alter  und  die  Constitation  mit  in  Bt^ 
tracht  kommen  y  ist  eine  Sache^  die  ndi  vM 
selbst  versteht;  in  dieser  BoEiehnng  bearff 
ich,  dals  » 

• 

5.  das  kindliche  Alter,  wie  bereits  enRriUU^ 
dieses  Mittel  weit  besser  verträgt,  ids  im 
wachsene;  ja  man  kann  annehmen,   dA 
ses  Verhältnils  caeteris  paribus  mit  den.Mnn 
gleichen  Schritt  hält,  also  dab,  je  ilter 
Individuum  ist,  dieses  Mittel  um  so  dier  i 
leichter  seine  eigenthumliche  Wirkung  auf 
Speicheldrüsen  ausübt. 

6.  Der  weibliche  Organismus,  der  seiMi 
ganzen  Wesen  nach  dem  des  Kindes  nlki 
steht,  als  der  männliche,  verträgt  im  AlIgeiMi- 
nen  das  Quecksilber  besser,  als  der  männlii*^J 

7.  Phlegmatische,  pastöse,  fett^  M 
skrophulöse  Subjecte,  scheinen  vom 
ber  weniger  schnell  nachtheilig  aEBciit  m 
den,  als  sanguinische,  reizbare,  magere^ 


—     81     — 

iMtie,  SU  rheumatischen^   gichtisohen  und  nei^ 
vösen  Leiden  gezeigte  Personen^  und  sangui- 
nische wieder  weniger,  als  cholerische  und  me- 
lancholische '  Constitutionen.    Ich  habe  bei  sol- 
chen Personen  schon  auf  wenige  Grane  (4  —  6) 
Calomcl ,  in  korsen  Zwischenräumen  gereicht, 
Speicheiflub  erfolgen  sehen;  bei  einer  gichti- 
flchen  und  contracten  Person  sogar  auf  8  Gran 
in  refracta  Dosi  zu  }  Gran  alle  8  Stunden,  bei 
einem  Anfalle   von   Ruhr  gereicht.    Pat.  war 
darauf  von  der  Ruhr  ffeheilt,  aber  es  entwik« 
kelto    sich   nun  eine  bedeutende  entzündliche 
Anschwollung   der   Speichel -,    besonders   dor 
^    Submaxillardrüseny. welche  sich,  wahrscheinlich 
^  in  Folge  hinzugekommener  Erkältung,  vielleicht 
^  *  auch  als   eine  Art  Metastase  (eine  Annahme, 
■  die  den  schnellen,  sonst  nie  beobachteten  Ein- 
A  tritt  von  Speichelfluns  auf  8  Gran  Calomcl  ei- 
ivnigermafsen  erklärlich  machte),   so  sehr  stei- 
^rcrte,  dafs  sie  in  Eitoning  überging  und  an 
mehreren  Stellen   abscedirto.     Pat.  wurde  in- 
«vrischon    mit  Hülfe  erweichender  Umschläge 
"iiiid  dem  innern  Gebrauche  gelinder  salinischer 
..A  bfuhrungsmittel  (es  war  während""  der  Afibction 
,:ler   Speicheldrüsen  fortwährend  ein  gastrisch - 
ig'flalligter  Zustand  zugegen)  binnen  vierzehn  Ta- 
^^n  glücklich  geheilt,  ohne  dafs  diese  an  und 
iMw  sich  sehr  schwache  Person  nachhaltig  nach- 
teilige Folgen  von  diesem  Zufalle  davon  ge- 
^'^^gen  hätte.    Ueberhaupt  habe  ich 

^  8)  die  nachthciligcn  Folgen  von  der  Ein- 

ikivkung  des  Quecksilbers  und  dem  dadurch 
l^*<>lgten  Speichelflüsse,  welche  andere  Prak- 
li^^r  so  sehr  fürchten,  nicht  gesehen,  voraus- 
i^^otzt,    dafs    dieses  Mittel   nicht  im  Uebor- 

^^Tse  und  selbst   dann  noch   gegeben  wird, 

•^ourn.XCI.Bd.4.St.  F 


—     88     — 

Zahnfleisch  und  die  ZUine  su  eousolidiren  und 
wohl  auch  9  um  die  Seoretion  des  Speichels  in 
Etwas  EU  beschrftnken^  habe  ich  Theerwasser 
oder  Kreosotwasser  (1 — 2  Tropfen  auf  die  Unze 
Wasser)  9  um  damit  den  Mund  auszuspülen,  am 
nutzlichsten  geflinden.  Schwefel  in  SubstanZi 
Schwefelleber  und, die  vor  einigten  jTahren  in 
dieser  Beziehung  empfohlene  Jodine  schienen 
mir  nicht  den  Erfolg  zu  haben ,  den  Verlauf  des 
Uebels  bedeutend  äbimküiMn  und  die  genannte 
Methode  diesem  Zweck  im  Ganzen  besser  zu 
entsprechen. 


F  2 


—     85     — 

libilität  9b.     Darcb  diese  Wirkung  erhebt  sie 
luch   die  Functionen   des  Lymphsystems  und 
Icr  Schleim  -  und  Serum  •  absondernden  Mero-^. 
iran^n^  deren' abnorme  Secretionen,  sowohl  die 
gasförmigen y  als  die  tropfbar  flüssigen,  sie  re- 
gelt und  zur  Norm  zurückführt    Nur  auf  diese 
^rty    die  Schleimh&ute  umstimmend    und  den 
Tonus    denelben  hentellend,    wirkt   die   Asa 
>etida  krampflitillend  und  die  Blähungsentwicke-' 
mg  tilgend.    Atonie  also  mit  erhöhter  Sensi- 
ilitftt  und  vermindertem  Gefablebeu  sind  Mo- 
lenle  für  die  Indication  dieses  Mittels,  wäh- 
md  erhöhte  Geflübth&tigkeit,  fieberhafter  Zu- 
landy  Gesunkensein  der   Sensibilität  dasselbe 
sntraindiciren.  ^  Da  nun  die  ersteren  Momente 
ewöhnlich  diejenigen   sind,  welche  mau  bei 
yrsterischen  und   hypochondrischen  Individuen 
ler  s.  g.  Hysteria  und  Hypochondria  sine  ma- 
ria)  findet,  so  leistet  auch,  wie  die  Erfiih- 
ngdarthut,  die  Asa  footida  gegen  diese  pro- 
usartigen  mannigfaltigen  pathologischen. Zu- 
iinde,  namentlich  auch  gegen  die  Blähungs- 
»lik,   vorzügliche  Dienste.    Bei  gesunden  In- 
viduen  und  bei  an  andern  Formen  von  Blä- 
ingskoUk  Leidenden  entwickelt  die  Asa  foe- 
la  reichliche  Blähungen.    Deshalb  widerräth, 
iewohl  gewifs  mit  Unrecht,  Neumann  in  sei- 
im,   sonst  vielfach  lehrreichen  Werke  „von 
m  Krankheiten  des  Menschen''  (Bd.  III.  §.  101  .J 
e  Anwendung  dieses  Mittels  in  der  Bliwungs- 
)lik.     Dann  müüste  man  auch  alle  Carmina- 
ira  verbannen,  weil  sie  auch  Blähungen  ent- 
iokeln,  und  nicht  in  allen  Arten  von  Blähungs- 
)lik  anwendbar  sind,  —  was  doch  gewifo  kein 
:aktischer  Arzt  zugehen  wird.    Es  kommt  nur 
if  die  rechte  Indication  an,  um  sich  von  den 
^rrlichen  Wirkungen  der  Asa  foetida  in  der 


w 


—     87     — 

huiigon;  das  anhiiffB  soltoner  kommondo  Grim- 
meu  stellte  sich  Siter  und  hartii&ckiger  ein,  der 
Abgang  der  Blftbungen  wurde  immer  selteneri 
bis  er  gams  aufborte,  wie  aueh  die  Stuhlent- 
Iceningen.  Pat,  weiche  vorher  öfter  an  hy- 
Hterisolien  AnflUlen,  namentlich  am  Globus  hy- 
storieus  gelitten,  hatte  am  achten  Tage  sum 
ersteimiale  Singnitus  und  Erbrechen  bekommen, 
welches  sie  sehr  quUte,  eben  ao  das  öftere 
Aufstoliicn  von  anhngs  geruchlosen,  dann  aber 
oigehthümlich  riechenden  Gasen.  Seit  dem 
sechslen  Tage,  also  nach  vier  Tagen,  hatte 
sie  keine  Oeifnung.  Ihr  Ilausanst,  Dr.  IftfüA« 
lenbeokj  ein  ausgezeichneter  Praktiker,  über-' 
zeugte  sich  mit  mir  von  dem  Vorhandensein  einer 
biorsen  krampfliaften  Windkolik.  Die  ftuflierlich 
fiihlbare ,  umschriebene ,  bei  der  Borfihrung  em«-> 
pflndliche ,  Geschwulst  blieb  nicht  anhaltend  auf 
der  n&ralicken  Stelle,  sondern  nahm  unter  ge- 
räUHchvoIlom  Kollern  einen  andern  Ort  dos  Dick- 
darms ein;  der  Ausgangspunkt  derselben  war 
die  linke  Seite,  von  wo  sie  verschwand  und 
das  Colon  transversum  ergrifT;  man  fTihlte  dann 
eine  bedeutende  Aufblähung  in  der  epigastri- 
Hchen  Gegend,  wobei  Pat.  heftige  Angst-  und 
Krslickungsanfdlle ,  Singultus ,  gewöhnlich  aber 
Aufstorsen  oder  Erbrechen  bekam,  —  letzteres 
im0ier  nur  in  diesem  Falle,  und  niemals,  wenn 
dio  Geschwulst  und  die  Schmerzen  in  der 
linken  Seite  waren.  Von  hier  verschwanden 
dann  Schmerzen  und  Aufblähung ,  um  die  redite 
Seite  in  Besitz  zu  nehmen.  Diese  Scene  wie- 
derholte sich  zur  gröfsten  Quaal  der  Kranken 
immer  häufiger,  wobei  der  Unterleib,  dio  aus- 
gedehnte Stolle  ausgenommen,  bei  der  Berä||- 
rung  nicht  scImAerzhaft  war.  Der  Hausarzt  hatte, 
bevor  ich  zur  Consultation  berufen  war,  bereits 


ir\ 


T-     89     — 

Eiaeii  sw^tton  nieht  minder  interetsantan 
Fall  taltoiltfi  dMla  Mon^  «j^Uer  n  beobadh- 
tm,  jGMMMlMlb  r^  VMü  ithy*  aeehaslr  uad  «^ 
Udie  Mm  iK^'V  iebr  jMddielM 
seBiMiandy  gVMdMva&ttin  und  Matter ,  etet» 
.MiUBdr  «laaiili  BUhupgen  mtelrworihti ,  wurde 
«»'Maiittt  pMIfltehi  iiaAvoraapgerangener 
BridUCii)Mrf/<d*  FUbe^  Toa  einer  heltigien  BIIf^ 
hoigikMnt^bdUleBi  welebe  ihaliohefi^ptome 
OTe.k|.Tori|eii;FaBe:daibet$  nur  mit  demUn- 
teiaekM»!  dab  Mer^dai  Brimehen  bblte,  wih 
gegen  ebeii  liii  terigen  Falle  nidit' veriiinileii 
geweeew;  dentliebe  KUte .  dte  nntem  Extre- 
mittten  .nngiaMtt  war.  Die  Sehmenen  und  die 
den  Ort  wedmehtden  partidlen  Aoadehnimk^ 
der  OediBM  waren  aiMdi  hier  heftia;;  seit  ranf 
Tamn  war  ngleieh  mit  der  Kolik  hartn&okige 
LeibeeveffBtopfuhgi  woran  Pftt  Mher  niemala  lit^ 
eingetreten.  Ihr  Hanaant.  Hr.  Dr.  KPMi^r,  hatte 
bereite  viele  Mittel  lirnehtloe  Terördnet  Ala  leb 
am  ffinftea  Tage  der  Krankheit  nr  Conaalt*- 
tion  gerufen  wurde,  Aeth  ieh  nn  einem  laop» 
warmen  Bade  und  darauf  su  dta  oben  erwihn- 
ten  lOvstieren.  Kaum  war  eine  halbe  Stunde 
imeh  AppHeirung  den  Klvstiera  verBoeaen,  ale 
Fat  Oranimg  mit  aebr  reichliehemi  erleiohtem« 
dem  BlUiungaabgang  bekam  y  worauf  alle  Bll^ 
huugabeaohwerden  und  Schmersen  alsbald  naeh- 
liefi^n.  Die  Klyatiere  wurden  nichta  desto  we- 
niger noch  einige  Tage  fortgeaetst,  die  Di&t 
gehörig  ceordoeti  die  Warmhaltung  der  Fäfse 
geleffeniudi  anempfohlen.  Pät  wurde  von  ih- 
ren Quaalen  ginxlieh  befreit,  auoh  erfolgten  die 
Stuhlentleerungen  regelnUUDiig, 

■ 

Ieh  habe  aeitdeni  hi  mehreren'  ähnlichen 
FUlen  der   Blfthungakolik  .die  Aaantklyatiere, 


—     91     — 

Tagon  an  Rfiokftllonloide^  diovon  vielem  Kol- 
lern im  Baudid  begleitet  w&ren.  Oe\^"6hnltch  fan- 
gen die  Sobnenen  in  der  linken  Seite  mit  Auf- 
treibung an  y '  und  verändern ,   ihiiter  h Arbarem 
Kollern,  hftuflg  den  Ort;  «iweilen  gehen  die 
Bl&hnngen  iiaoh  unten  ab^   was  ihm  eine  gro- 
flie  Erleichterung  verachaflFt.     Dabei   fand   ieh 
den  ,  Unterleib  wieder  mehr  aufgetrieben.     Ich 
verordnete  nun:  llec.  Aaae  foetid.  scrup.  vj.  In- 
fus, concentr.  Chamom.  unc.  xij,  Ol.  Lini  unc.  ißy 
Vitcll.  ov.  q.  8.  D.  S.  Zu  drei  Klystioren,  Mor- 
gens und  Abends  je  oins^    su  nohmen.     Am 
28.  Sept.  berichtete  er  mir,  dab  gleich  nach 
den  ersten  Klystieren   der  Bauch  ganz  aufgo-* 
schwollen    sei;   er  laxire  nach  den  Klysliercn 
einigemale   und    werde    dadurch  gänzlich  von 
seinen  Kolikanföllen  befreit.  —  Diese  Bopbach- 
tung  scheint  in  dreifacher  Hinsicht  für  den  prakti- 
schen Arzt  von  Interesse :  erstens  zeigt  sie  die 
Wirksamkeit  obiger  Pillen    in    solchen   Füllen 
von   nicht    entzündlicher  Diarrhöe,    welche  in 
abnormer  Secretiou  der  Darmschlolmhaut  ihren 
Ursprung  haben ;  zweitens  beweist  sie,  wie  die 
vorhergehende  Beobachtung,    dafs  die  Wind- 
kolik nicht  selten  nach  geheiltem  Durchfall  ein- 
trete, und  drittens  spricht  sie  sehr  für  die  Wirk- 
samkeit der  Asantklystiere  in  solchen   Fikllon 
von  Windkolik,  wo  die  Gasentwicklung  in  ei- 
ner  Gassocretion  der  Darmschleimhaut  —  ex 
atonia  intestinoruni  —  ihren  Grund  hat.    In  die- 
sem Falle   hatte   das   flüssige    Socrotum   (die 
Diarrhöe)  in  obigen  Pillen  ihren  Sieger  und  das 
luflförmige  Socretum  (die  Pneumorrhöe)  in  den 
Asantklystieren.   —    Unter  andern  Fällen  habe 
ich   die  erwähnten  Asantklystiere  (mit  Xunatz 
von  Infus.  Valerianae)  bei  einer  55jährigon  hy- 
sterischen Frau  zweimal  mit  Erfolg  in  Anwen- 


düng  gebracht.  Im  ersten  Anfidle  hatte  sie 
zuerst  von  einem  andern  Arzte  Abfiahrmittel  er- 
halten j  die  jedoch  ihren  Zustand  verBchUmmei^ 
ten.  Erst  als  sie  Asantklystiere  nahm,  wurde 
sie  von  ihrem  Uebel,  woran  sie  sechs  Tafo 
gelitten 9  befreit,  und  ebenso  wurde  aaoh  ein 
zweiter  Anfall  von  Windkolik  ^  sechs  Monate 
nachher,  beschwichtigt 


I  I       ■• 
'•f       !••■• 
j  ■    ,11 


IV. 

U  e  b  e  r 

^ttro  -  Intestinalznst&nde 

tiehiedene  Abnormit&ien  der  M tfendaniH 

wandmigeii. 

Dr.    Aogntt    Drotte^ 

la  Otnabiüok. 


)  Sohleinmieiiibnii  dM  TraeliM  iuteftinanim 
I  als  die  Forttetmng  der  Inlbeni  Haut  be- 
lltet werdeoy  mit  der  sie  ancli  in  einem 
pathisohen  und  antagonistischen  VerhUtniase 
t  Denn  gestörte  Hautvitalit&t  emeugt  leicht 
simultanes  Emiffensein  des  Darmsystems 
oonsensuelle  Perturbationen  der  Digestions-* 
kseuge.  die  gastrische  und  bilidse  jSymp« 
)  cur  FoIm  haben,  und  wobei  sich  die  Af- 
on  der  flnleimhaut  bald  durch  vermehrte 
re  Temperstar,  erhöhten  Durste  eine  ge- 
^te,  trocken  belegte  Zunge,  yerftnderte 
>nderung  und  durch  Beeinträchtigung  der 
lauungsrauction  su  erkennen  giebt  Um* 
)hrt  sieht  ein  bedeutendes  Leiden  dht  Darm- 


Schleimhaut   die  äufscm  Ifitegun 

frofäe  Mitleidenschaft,  dars  mi 
eBtimnit  auf  jene  zu  schlielscD 
ihre  essentielle  Natur  aber  immi 
(liagDOSticiren  zu  können.  So  is 
halteud  trockue,  wenn  auch  nichl 
Haut  bei  sonstigen  allgemeinen 
ein  untriiglicher  Barometer  für 
Erkrankung  der  Schleimhaut  dt 
und  ihrer  Adnexe  gewesen,  d 
ich  auch  bisweilen  allein  hiema 
Ivas  sich  Brück  und  Ehmbsen  v 
der  SecIioD  einer  Kindcrlcichc 
Ben.  Dafs  gastrische  Alieuatione 
ohne  Stoning  der  Vitalität  der 
haut  bestehen  können,  in  allen 
b&uGg  von  HautefHoresccuzen  co: 
den,  ist  jedem  Arzte  zur  Gei 
Es  werden  auch  nicht  selten  E 
verschiedensten  Art  auf  der  Schh 
genommen,  und  ihre  Bildungeo  s 
der  äufsern  Haut  in  soweit  vol 
lieh,  als  dies  die  Verse hiedenhei 
sation  beider  Theile  zuläfst.  Prin 
pathischo  Alterationen  der  Mage 
haut ,  die  bei  dem  für  den  Eortbet 
perhaushaltcs  so  wichtigen  und  s 
drohten  Standpunkte  derselben  le 
salmoment  zu  ihrer  Entstehung  ü 
ten  in  sich  aber  meistens  hinieicl 
»tische  Momente.  Als  solche  sin 
anzusehen  der  von  Roedtrtr  \xm 
schriebene  Morbus  mucosus,  die 
venlricuH  et  intestinorum  tenuium 
coeliacus,  die  SchteimhämoTrhaid 
und  die  verschiedenen  Scirrhositä 
kanals.    ^Vährcnd  bei  diesen  l 


«o     06.    — 

an  dir  CMrdia^  im  Pyloras^  Im  Fandnt  yentri» 
ouliy-  to  11^  Im  Reetnm/'  als  ihren  Liebling»» 
plltnfii  TonQgiweiM  mutfcitireii  und  aoi  ei^ 
jner  mmuflnlteMi  fbrtedirfitenden  ohroniaehM 
EntafindQng'herverffebeni  oft  eteinhefte  Vep- 
didkungen  von  grt&erm  oder  geringerm , '  bis- 
weilen  beden^iMulem  Umftmge  gefunden  wer^ 
de»)  nipimt  man  bei  den  erstem  oft  wenig  oder 
gar  keine  anatomiaohen  Ver&ndemngen  wahr, 
lind  nur/  wenn  sie  einen  hohen  Gnä  erreicht 
hatten y  trift  man,  je  naoli,  der  ihren  Heerd  bil- 
denden Region  dee  Darmkanala  eine  oongestivf 
oder  entsündliöhe  Hetnong  und  Auftieibong  der 
Sohlmmbaut  und  der  Scoleimdrfiaen  oder  .aon« 
atige  fltonriMi  nnd  Aoagftnge  einer  effectiveii 
BiSnfinoiing  dieser  Oebode  an»  Eine  Erhöhung 
der  Produotivitftt  derselben  kann  deswegen  bM 
ihnen  sowohl  im  obem,  nie  nntera  Theile  des 
Darmkanids  blofli  aHein  duroh  eine  irgend  wie 
entstandene  AUenadon  ihvernatflrliehen Thfttig- 
koit  eneugt  Werden.  Die  Intensität  dieser 
Alienation  Ist  Inswisehen  rar  Erseugung  dor 
bedeutendsten  orginisehen  DestmcUonen  ver- 
mAgend.  Pas  iteigtuns  jene,  hier  gans  be- 
sonders nu  nennende  rldisolhafte  Krankheit^  die 
wi  Zeit  des  Zahnens ,  Entwöhnens  und  Zu- 
fOttems  das  kindliche  Altef.  befUlt,   in  einer 

SÖÜMm  oder  geringem  Entartung  sunftohst  der 
düeimmembran  y  dann  aber  auch  der  übrigen 
lUute  des  Macens  und  der  dfinnen  Gedftrmo 
besteht,  ja  sich  selbst  mitunter  auf  den  Peri- 
tonäaUwenog  dieser  Parthieen  erstreckt ,  und 
sweifelsohne ,  wovon  ich  mich  überzeugt  halte, 
von  einer  krankhaften  Beschaffenheit  der  den 
Functionen  dieser  Darmregionen  vorstehenden 
Nerven  bekundet  wird,  durch  welche  diese 
einer '  chemischon    Action    gleiche  organische 


—     96     — 

Rückbildung  zu  Stande  kommt.    Eili&It  ridi  n 
Anfange  derselben  die  Textur  der  betreffendm 
Häute  auch  noch^  so  ist  doch  schon  ihre  Cob» 
sisteuz  verändert:  sie  sind  weicher,   schlaftr^ 
dünner  oder  dicker,  als  gewöhnlich ,  and  selbit 
bei  normaler  Dicke  leicht  aus  ihrer  ContimiitiC 
zu  bringen.    Und  dieser  Zustand  hat  dann  «ai 
gröfsere  oder  geringere  Ausbreitung^.    Im  wei- 
tem Verlaufe  werden  die  Häute  in  eine  weick^ 
gallertartige,  dünne,  ziemlich  durchsichtige  Man^ 
welche  sich  leicht  mit  den  Fingern  serdrfiiite 
oder   mit  Wasser   wegspülen    und  in   diem 
auflösen  oder  mit  einem  Schwämme  wegvrieehM' 
läfst,  umgewandelt.  Man  findet  diese  Destnictin . 
bisweilen  weit  ausgedehnt  und  runnmmrnhia 
gend,  manchmal  auch  an  mehreren  von  frinaa^; 
der  entfernt  liegenden  Stellen.    Die  äolMieFona 
dieser  Theile  wird  nur  allein  vom  PeritODaeoi 
gehalten.    Im  höclisten  Grade  dieser  KranUril 
haben   diese   Häute   eine    zerflieisendey    vStg 
aufgelöste  Consistenz ,  und  ihre  Umändenn^^ 
sich  dem  Peritonäalüberzuge  in  solchem  ^Bf^ 
mitgetheilt,   dafs  entweder  Perforatiouei  Mi- 
selben  Statt  finden,  oder  auf  den  unbedeiMip 
sten  Fingerdruck  entstehen.    Betrifit  die'Vmk^ 
tionsstörung  nur  allein  die  Secretion  dieser  IVrih^ 
80  findet  man  in  ihrer  Organisation  liothitwi 
eine  Secundänvirkung  der  qualitativ  nnd  qöa^ 
titativ  abnorm  producirten  Flüssigkeit. .  So  hi 
der  Pyrosis,  die  in  einer  quantitativ  vemielr- 
ten  und  qualitativ  veränderten  Absouderunf;  dcf 
Magensäure  besteht,  wodurch  die  fffhlnimha^ 
nothwendig  gereizt  werden  muls^die  oft  äktt 
durchaus  keine  Substanzveränderung  deneUMB 
zurückläfst.    So  bei  der  krankhaften  SäarBbü- 
düng   der   Erw^achsenen  und  der  Kinder,   die 
meistens  so  leicht  zu  heben  steht ,  und  iroiaui 


— ,   OT     — 

lion  genugsam  Iiervorgcht,  dafg  ivenigstcns 
»no  erhebliche  malericlle  Alleratioii  itamit  ver- 
inden  ist,  Nach  Tiedemann  und  Gmtlin  hat 
e  Magensäure  im  Kiudesalter  einen  vorh^rt^' 
ihendcnGchakanEsBigsäure,  in  spätem  Naoh- 
ibcrlätsjahreu  an  Salzsäure.  Beide  Säureh 
Jlen  ihrer  verdauenden  Kiall  cincn'vorzügli- 
len  Vorschub  geben.  Perperes  hat  in  den  An- 
iles  de  Chimie  T.  \X.  (sur  la  formatieu  de 
cido  aceteux  dans  les  mauvaises  digesliona) 
f  experimentellem  Wege  nachgewiesen,  dafa 
r  Magensaft  bei  Verdauungsbeechwerden  stcta 
leu  Ueberschufs  an  Essigsäure  enlhalte.  Mö- 
\n  diese  physiologischen  und  pathologischen 
funde  desselben  nun  in  unveränderlicher  Hich- 
'keit  bestehen  oder  von  atidera  Beobachtern 
idersprcchende,  wenigstens  abweichende  Re- 
Itate  gewonnen  werden,  so  wird  schwerlich 

2U  beweisen  stehen,  dafs  er  jene  von  Hunf^r 
ktuirte  solvirende  Potenz  im  normalen  7m- 
ande  habe ,  noch  eine  so  fremdartige  und  g\¥- 
[e  BescbafTenheit  durch  Krankheit  annehme, 
rc|i  welche  eine  andere,  als  auf  Heizung  be- 
ttende Wirkung  desselben  auf  die  Schleiril-  . 
,ut  des  Magens  und  Dünndarmes  hervorgeht, 
''ie  Zustände  dieser  Art  nun  ihren  zurcichen- 
;a  Grund  in  einer  roin  dynamischen  Abnornli- 
t,  in  einer  gestörten,  alienirten  InjiervatiOn 
ir  betreffenden  Organtheile  haben,  die,  w^il 
B  Leben  nur  durch  seine  Thatigkeit  zu  cr- 
uneu  ist ,  durch  diese  seine  perverse  YVir- 
ag  supponirt  werden  muls,  welche  dann  aie 
TDptome  oder  Folgen  einer  eigcnthümlichfcn 
Hukhafteo  Beschaffenheit  der  Magcn-DatAi- 
bleimhaut  bildet,  so  vermag  eine  dieselbe  m-  ' 
et  und  in  ihrer  Materialität  (reifende  pallftt- 
gi&che  Einwirkung,  etwa  eine  irgendwie  oiit^ 

Joorn.XCI.B.4.Sl.  G  •"■•■" 


—    w    — 

re  Wirkung  <lio  nllerintensivste  iiod  in  dem 
Sten  Zeitraiirao  errolgcnüe ,  die  nicht  nqr 

hohen  Grad  von  Giitzüadung,   Hondem 

fiitlichen  Tod  und  fast  auf  der  Stelle  ei- 
iustand  hervorzubringen  vermag,  wie  ^venn 
lühendcs  Eisen  appTicirt  wäre.     In  gerin- 

Grade  ihrer  Anwendung  und  nach  allmäh- 
}n  ihnen  erfolgter  Tödlung  fiudet  man  bei 
ection  die  innere  Fläche  dos  Ma^^ns  und 
tanalfl  fast  blofo  entzündet,  im  umgekehi- 
alle  aber  auch  stellenweise  brandig,  mürb^^ 
m,  exulccrirt  oder  blutig:  so  wie  eine  se»- 
Flüssigkcit  enthaltend ,  die  Magenmünduo* 
i;ew6hnlich  sehr  Kusammengeschnurt,  äi» 
>  des  Magens  und  der  Gedärmo,  besDi^ 
ilerdiinuen,  sehr  verdickt,  faltig,  hart,  von 
Un  entbtülist  und  das  Lumen  der  Gefafse 
ad  wieder  verengt.  Dio  Schleimhaut  trennt 
eicht  von  der  unter  ihr  liegenden  muski>- 

und  diese  von  der  serösen  ab,  oder  es 
es  schon  geschehen  und  selbst  der  Pen- 
lüberzug  perforirt,  der  Darm  hier  und  da 
zerfressen,  zerfetzt  und  zerstücht.  Die 
Icationen  eines  solchen  Erfundes  richten 
nach  der  Art  des  Giftes  dieser  Klasse, 
der  Beschaffenheit  des  davon  betroffenen 
idiä  und  darnach,  ob  der  Magen  undDarra- 

leei  waren,  oder  feste  und  niissigo  Theile 
Sfserer  oder  geringerer  Mc»ge  eutbielten. 
Jer  angegebene  Wirkung  auf  den  Magen 
larmkanal  ist  aber  die  nllen  Arten  dieser 
Imm  SMWUVI  zukommende.  So  zei- 
(^.iMdb  '  flilWX  acuten  Arscnikvergifluuf 
r  ia^  IMffM  snd  Zwölffingerdärme  bran- 
K]ßtk^t  KiQibn,  Dnrfililüclierungcn  des 
|M..«n«r  Htota»  und  anstatt  der  Villi  oinc 
«KhUdw  .Bbtnw ;  »Kcb  einer  Sublimal- 
G  2 


verglftnng  gleicher  Weis 
gen  und  Gii>e  solche  Best 
haut  desselben,  dafs  m: 
und  abrcifseD  kann;  nac 
spanvcrgiftung  heftige  I 
gränesccnz  der  Magea- 
olt  auch  der  unter  ihr 
Krusten  auf  selbiger,  d 
Löcher  bilden ,  die  in  di' 
gen.  Die  concentrirte  > 
gleich  Geschwüre  und  I 
die  betroffenen  Organe  i 
artige  Masse.  Die  con 
macht  dieselben  gleichfal 
tig  und  überzieht  sie  m 
gen  Teige  von  gelbgrüi 
chem  sich  talgühuliche 
Magen  bemerkt  man  au 
Schleiffl  bedeckte  Runze 
ist  sehr  zuBammcngezo^ 
des  Zwölffingerdarmes  u 
und  zuweilen  grün  gefli 
scheint  bisweilen  sehr  aii 
mal,  besonders  bei  Pcrfo 
mengezogen.  Die  conei 
die  mit  ihr  in  Berührung 
oder  weniger  zcrstörteu  1 
Darmkanals  gelb.  Mach 
det  auch  fast  immer  aus 
Venenblutung  in  ihnen  S 

Die  scharfen  vegel 
eine  dcu  mineralischen 
störende  Kraft  auf  die  in 
aus.  Der  Magen  und  D 
rer  intensiven  Einwirkung  i 
haut  stellemyeisf  und  ol 


ng  feuerroth,  mitnclimal  auch  duulul^th  oder 
iiwarz.  lUußg  uclunon  die  MiisluIhMlti^-lf. 
e  äie  seröse  Meinbrau  Tlicil  au  diaHt-SMt" 
ndung,  und  dann  trifTt  mau  eine  bettk^^M^h*' 
snge  BCliwarzoT  krasteuähulicher  Kiiwl(i 
er  länglicht  rother  Stmfea  auf  der  i 
ächo  dersoibou  an,  die  von  aulgetnUfMnt 
Ute  herrühren.  Nicht  selten  sind,  tnd^'fnn 
Imnire  in  ihnen  gebildet.  OH  find^  n^,«»^ 
I  B«bea  .dem  PfSrtan.  Die  aoimatisdMiiXrate 
u»  An  wiAen  4ui  iiiei  ijwffiHtwi  iBJOfiilh- 
liea  und  vegetabilischen  zwar  analog,  aber 
oder  iKillig  und  weniger  raech,  als  sie.  —  Die 
T9a»  Gifllilasse,  die  betäubende,  bctrilTt  nu^ ' 
na  das  Pflanzenreich.  Ihre  Wirkung  ist  vor- 
tBWliee  dem  sensiblen  Systeme  zugewandt 
a  ftm«ist  dynamisch,  daher  weniger  lokal, 
i^inr  desorganisircnd ,  als  die  vorige.  Bei 
t  Beetioo  der  an  ihr  Gestorbcuen  findet  maa 
B  Mtcen  und  die  Gedärme  stark  von  Lull 
Fgettmen,  selten  eigentlich  entzündet,  mehr 
illl  Hiweilcn  cDlzündlich  congcstiv  boschaflen 
fr-die  Gefafso  derselben  sehr  mit  flüssigem 
Uta  Ulgerüllt.  Die  Magenmitndungen  sind  mci- 
mS' verengert,  einzelne  Stellen  im  Magen  und 
iMluHule  mfgelookeit  tud  «Ariw. 

Die  MutnxfceendMi,  Mwmwenaehwdcin 
fte,  weUie  die  dritte  Kbuae  »maMchen^  «tam- 
ni  «Bem  am  den  Uinenlniebe.  Ihie  Wii- 
ng  ist  mAr  eine  oheatisch-dyiiugiaehe  nqd 
ütoM  TOB  dien  die  lugHunste.  Voangp- 
äae  «ehOrt  du  Bin  mitaeiiwiivenelüedeiifn 
taHntnmD  hieriier.  .  Di»  Oettbe  des  Bla^ 
umd  der  Gediime  seigaa  lieh  n*^  eiiier 
k  Am«  veraalafirten  TMttng  venBlote  stroir- 
nd,  eittebie  Stdw.diM«  Einsewnde  if^ 


—    101    — . 

eine  gleicliß  BubBtaultclie  Miticidciiscimft.  Das' 
utbreclion  weist  clno  Auflreibun^,  eine  Vei- 
Izuog  der  Magengefäfae  und  eine  Aiisatnin« 
ug  von  acliwaTsrm  Blute  nach,  das  im  Ver- 
nuDgsfalle  röllilichor  ist,  und  womit  ciaegrü- 
ere  organische  Verletzung  und  EntzÜndiiug 
ruultan  verbundon  tiind.  Die  gallertartige  Ma-  - 
^nenvoicliung  erstreckt  sich  wohl  stellenweise 
irch  die  dünnen  Gedärme  bis  zum  Ilcum  her- 
iter,  uud  pofforirt  selbst  den  Poritonäalubcr- 
ig  der  letztern  und  des  Magens.  Klan  findet 
er  selten  cioe  Enlzündungsspur  dabei,  die 
emals  bei  einem  von  Vergiftung  vcranlaCiten 
eichen  oder  ähnlichen  Zustande  febleu  kann.  ' 
in  negativer  Beweis  gilt  in  der  Pathologie 
ehr,  als  ein  melirrach  positiver.  Eine  uomo- 
etische  Theorie  mufs  sich,  wenn  aucli  unter 
•n  verschiedensten  Modiflcationen ,  tu  allen 
rankheitafullon  bewahrheiten,  oder  sie  hülst 
re  unvcrbriicldichc  Geltung  ein.  In  derZeit- 
ihrift  Air  die  Gesammtmcdicin   von  Fricke  u. 

w.  habe  ich  im  Jahre  1636  (dos  Monatsheft 
i  mir  cntrallcn)  dio  Section  eines  an  gallcrt- 
tiger  Magenerweiciiung  der  ausgobildelslcn, 
dlltommonstcii  Art  gestorbenen  Kindes  bekannt 
;iuacht,  bei  dem  auch  nicht  die  cutferntcste 
pur  einer  Entzündung  aur^ufinden  war,  die 
ilbst  bei  der  eaturirtcstcn  inllammalorischon 
räoccupation  durch  dio  schärfste  cnLzüudlicho 
ille  nicht  zu  entdecken  gewesen  sein  würde, 
lange  die  von  ihr  bis  jetzt  angonuinracnen 
lenostischen  Erscheinungen  Wcrth  beliallen. 
'  Uen  durch  Krankheit  entstehenden  anatomi- 
heo  Veränderungen  der  Schleimhaut  de:*  Mä^ 
iUB  und  Darmkanatcs  gehen  anfsevijKm  längere 
eil  pathogenetische  Phänoniono  vorher,  die 
m   durch  Vergiftung   hervorgebracht  werden- 


-    105    — 

rücksichtigen.  was  DevergU  in  seiner  Medeeine 
Ü^e  von  i887  sagt:  Entre  qualiBer  an  em- 
poisonnemeut  et  äerer  des  soupfons  sur  un 
empoisonnement  il  y  a  une  difference  Snorme; 
aussi  ajoutons-nous  que  le  mSdecin  serait  bla* 
nable,  si»  aprte  avoir  visit^  un  malade ,  qui 
lui  offire  nn  ensemble  des  ph6nom^nes  morbi- 
des dont  il  ne  peut  pas  se  rendre  compte  par  les 
eauses  qn'on  lui  indi^ue,  i!  ne  s'empressait  aavei^ 
lir  rantoritö  jo^ciaure  des  doutes  qui  se  sont 
Slevto  dans  son  esprit 


—     IW    —  > 

4er  Sr.Mliktnng  ilcf  Pitlcndn  wie  niich  den  Siiiircn  in 
dir  Wäiobe  und  im  Belle  inurile  dio  Mui«  dei  obge-  ' 
gangunen  Blutci  betriichtlinli  gaweaen  sein.  Bald  n«oti 
Mir  kam  auch  mein  ebenfilti  berbeigernfsner  Cultitga, 
Br,  Dr.  SrhrninuAild.  Wir  fundin  die  Kranke  im  Belle, 
blil>,  dnn  Pull  dtpriinirt,  Rliil  ging  nocb  immer,  wl«- 
trohl  ■cliwädiiiT  and  niobt  inelir  in  Slüolen  »b.  Hie  iptadlt 
Mili*(l,  laut  und  mll  vlslen  GeilicuUlianen.  In  einem 
Kübel  fri*Dlien  Wauer*  xejgle  man  uns  einen  letWti,  (•• 
seligen  KürpeT,  der  Ibr  beim  Kpailergangu  tu»  der  Sclicidu 
gnirangen  war.  Nacb  tergcblicben  Vcriiicben ,  denielbcn 
n riickiub ringen ,  batte  lie  nocb  die  Faitung,  ibn  Tol- 
lend« beramtiitiHben ,  in  ein  Stück  Papier  lu  «ickutn  und 
^it  lieh  nach  tianac  ta  nehmen.  Bei  nÜberer  Onlerap-' ' 
flliung  Tanden  wir  einen  Miilterpolypcn  von  bcIrSohtliobet 
Grörie,  der  genau  die  Golall  der  GebSrmuKerbüble  bitte, 
oben  breit,  nnten  apllz  war  und  aui  einer  eompncleri  Mute 
llbrüier  Fwern  bcttand ,  die  nicli  in  den  mannichriicbiteii 
Jtiobtungeo  durcbkrcnxlen.  Diu  ganie  Puripbciie  dei  Po~ 
»pen  war  glatt  und  unTurleltl.  Nur  oben  befand  rieh 
^cie  kleine,  verlieAt,  otwfai  eiiulcerirle  Stelle,  wo  et 
wabricbeinlioh  mit  dem  Gebirninttcrgrundo  suiamniengB- 
^angen   hatte.     Die   Kranke    veraicberte,   *eit   melir   ala 

{wanzig  Jabren  dieien  Küriier  in  der  Muttef  gi^fiUllt  la 
aben.  Beiondur*  liabe  er  nie  beim  Stiililgsngc  gehindert 
und  «ie,  die  ohnedem  iii  Venlogifiingen  geneigt,  /u  »ie- 
jlem  Drängen  und  Drücken  dabei  geniilliif;!.  Dieiem  Dm- 
,^nd«,  verbunden  mit  der  Schwer«  de«  l'o!y(jen  und  >ei-L 
jieia  tsTmiien  nur  »cbwachen  Sli^'U'  trtinclirn  uir  auch 
qilia  freliilUi(a  Ltwitv,  ib.  Bei  der  nan  dantif  Mm- 
■tgUlaii 'Iniflni  IItlwn«ban|, bitdeo  wir  ditMtittDtMn'h 
-  tw  Mi*|älMn  RirtM,  du  aogliltfa  enlttriit  intrde,  dm 
HvlMmM  tbw'TSng  g««bl«Mn;  Aunrtan  Sotmiaht 
dw  GsblrmottM  ■lebt  ktngsdebirt,  m  dab  die*«  TBIIIg 
Iser  md  ■onmoMUMogn  «tmUh.  Dia  Krukg  erhielt 
■HB  «la  lihiaB  lud,  IpecMWabM  attadUch  n  elntn 
kMua  KtUSSoL  —  Gsfw  11  Dbr  mMeTt«  alob  der 
Bhtterliut  wMer.  Mutm  aiif  dia  atMen  BblÖffel  dw 
Aiuai  «tf  Mooleadai  Snohan  adUgtt  Der  «lader  dn- 
gritoataae  Blatflali  war  von  Obama«kleat  blppokradtohcm 
parietal«  w4  KUta  dar  Btfranrititm  begMiat  Nan  war- 
laa  Uabafaebli(a  loa  Sarrlallea  ia  KmIk  ead  kaUa* 
Vaaiat  gatanebl  anf  dan  üalaHatb  eanutdil.  Innerlich 
wnria  halbaffindlleb  1  BUöitl  vaU  nn  folgender  MI- 
•AotcmkU;  lUo,  AfiMOluamom,  a>T.tiiUkh*Tha. 


^1 


—    IM    •- 


.^  r*  Df. ':-|^f•föilf1lf«r•»*^f/«l'rlr«r/-<-''--•'-- 
idha»,  ik  Mt  elMT ;VtetiMf »de  hiiämiUmt«m  9^ 

■«•ieblilurbe,  dia  orfr  um  lo  NffiiUradM  w«ri 
nandmi  Tagen  eliM  sehr  geMindei  Uikeede  Geiiebts- 
irbe  hatte«.  Ihie  Hmj.  ffljtff  rifi*  manboilall  aa^  oad 
in  aeMelartiger  Anaiebiag  bedeckte^dan  Hab,  dir  Arne 
ad  die  Baiae«  ^  ddmatSs  geschwoUen  waiea.  8ia 
legte  fiber  ein  BnoM«  ai^  Kliagan  ia  beiden  Obren« 
relebM  aaf  dem  Mefalea  Cm  anteflmten  bImI  sam  M' 

Aia  GelegenbeiliaiAjÜW"^  ile  Folgendet  an:  Tor 
leer  Viertelitaade  bebe  tley^da  das  Wetter  gar  aa  sobdn 
fi,  elaea  ^M».|fpaaieiBpwg,dnBA:il^  UeiiieiGXrtehen 
emaobt«  alt  ebie  Tön  oea  «fielen  Bienen»  die  lie  om- 
ohwSrmten,  ticb  ibr'äof'die  Stirii  getetat  nad  giriob  ga- 
todien  bebe.  Beim  Weglegen  bab.e  tie  den  Staobel  der- 
dben  auf  d(nr  Hand  gebebt  nnd  ibn  mit  einem  BhiU 
kcenommen',  -iM"abn  ioeb  elnigttnaltm'  Glrtobci  aaf- 
nd  nbgegaagen^da'tle  nioM' darttber  ertobfoebet'iil» 
ideinibrd»  Trüben  dletet  taüobeaa  >  Unllilglioh 
akanat'tei^  alt  tIe  pitolleb  auf  deib  leäbten  Obr  ein 
tftiget  Branatir  nnd  'Künge^  empfinden  ^  welebet  andi 
ald  dat  Habe  Gbf  mit  *  eingenommen  bebe,  boglekh  bebe 
ie  eine  tokbe  Mnebkgenbolt  ta  idlen  GHÜdem  fiberlirf- 
m«  daft  tie  aal4br  Zimroea  MUe'eilen  mteenj  wo  kh 
In  denn  in  dem-  oben  betebriibeMt»  ftottaad  gemnden. 

Die  6teUe  det  8tibb«e  iw  naf  dem  retMeH  Mm- 
>eta ,'  bette  die  Grbito  elnea  Sibmuiotdieat-,  war  weBig 
bar  die'  Baut  erbeben  y  baile  dae  bia(Mtblleba  Farim 
nd  weaig^nirmebile-Wiwneraii  dieftbiigen  TbeOadet 


Icli  lieü  Pal.  za  Belti  legenj 
kntbee  trinken  nnd  dja  beGcbri 
■cliwandea  nach  Verlauf  von  4  I 
Aiwbrnch  einer  gelinilen  Tranijii> 
Tollkommen  wobl  ITibtle ;  itatt  ilie 
ganze  Geiiclil,  so  dafs  das  rec 
geichlnesen  and  das  Allimen  durc 
WDrde.  Die  Geacliwulsl  nalim  soj 
BH  mit  ein,  Rchmerzta  jedoch  ni 
verbiaclilQn  Nacht  balle  lich  dei 
GecchwaUl  beinahe  ganz  verloren 
ucb  wieder  ganz  wohL 


Läbivret    Dr.    I 

Sit  Schmerii, 


.  Ein  BlUetiMh  gebaaler  tebr  b 
Mnan,  von  einem  [iblegmaliaclieii  1 
rend  KwanzigJabre,  in  denen  iob  le 
einmal  im  März  1830  nn  einer  Pn 
lonst  litn  und  wieder  bei  leichtem 
ein  Paarmal  im  Jabre,  durcli  ei 
fiibrende  Miltel  bald  wieder  herg 
durch  welche  Vemolassang,  bul 
teln  können,  in  der  Regio  onif 
vom  Orilicium  ani  cnlferot,  ein  tU 
Grobe  eines  UanHiorna  (wahncbeii 
ich  norde  etat,  nachdem  das  f}ti 
genährt  balle,  za  ttatb  gezogei^ 


-  Ilt  - 

lernns  nml  ilie  diTon  erfolgte  V«riinrein%iing  il«i!  Wü- 
■oba  gaiKiingon ,  «ich  meiner  Hütfe  zii  bcrilignen. 

AI*  tlruiülia,  iah  er  m  lan^e  K«i<>serl,  ehe  tr 
RltKo  gRgRn  lein  OrIwI  nachgei»ebt  ti»b«,  gab  er  an, 
dilii  er  ilufttiKie  für  ÜEtnorrlioMen  gehalten,  and  damoi 
'niiilibi  liibe  «(wUbnen  wollen, 

Id)  fanrt  An  Unbel  von  lo  geringer  Dsileiitanir,  ilnla 
'Irh  Ihm  eine  ftnfaehe  Behandlung  iorinIjlii|: ,  In  ilur  Hel- 
'ttong,  ifndnroh  die  Hetlong  bald  tn  beEurdorn. 

Oljugefuljr  nach  aclit  Tagen  tagte  er  mit,   data  nodi 
etn  IweilM  GeichnGr  «Irb  eIngeMelU  b«l>». 
'"      Auf  Keilen,  die  tt  wegen   iclnoa  Detriabei  miiiihan 
'innfile ,  ortiu  er  durch  Verfehlen  i1v>  l'riitH  beim  Anl-    - 
'itfcigen  in  ilen  Wagen  eine  lo  eUrke  Coiiluaion  der  recblDn 
Seite  der  Brurt,   dafi   ich   Ihn   bei  tviner  Küekbetit  naeli 
Bauie  gleich  itreng  antliihlogiitiinh  tiehaidk-ln  ronhtt,  wo- 
durch ilietee  üebel  nach  Verlauf  vun  vfumehn  Tagaa  gnn« 
g;ehohon    wurde.     Ob   Ann   dnroli   ilen  lüngora  Aufonthalt 
'im  Bell  bierbei  und  etwa  njge  KrlSltun  gen,  o'lur  niKli  daich 
vernaoblsfiigle  Pflege  die  Guicbwüru  vi'rrcbliinruHit  «■■r- 
'flen,  will  Ich  dabin  geiieHi  »ein  litiunt  er  ward  gezwun- 
''feen,  mich  wiederam  tunBütfeananiiiireolien,  —  BettH  Bnk- 
Ren   nelen   mit  in  einem  dertellien  einige  kleine  UürtAicn 
*auT,  Welche  ich  mit  der   Pincette  entfernte;  andi  loina 
'Finn,   die   ihm   die   Gctcbwüre   Terbunden   halte,    woMs 
oft  Uaete   anf  den»  abgenomuionen  Verband  boiuerkt  ha- 
'  ben,      DvsweKcn,   und   nni  daa  Cebel   Uld    lur   Heilung 
*  tu  bringen  ,  verband   ich   den  Schaden  lelbtt  tüglich  unil 
''  fonil  jedcminl  einige  HUrclien  i*  dorn  einem  Loche  lilzend. 
'DaPat.,  wie  oben  erwähnt  worden,  lehr  bebaarl  i*l,  glanbla 
■'{eh,   difa  vielleicht   durch  Reiben  des  Homdea  beim  atar- 
'  ken  Bewegen   der  Anne  bei  aelnem  Handwetit,   wodurcli 
der   Veiband   oft  abfiel,    die   IlüroUcn    in   dni   Geschwüi! 
'   binrin gekommen  würen ;   da   ich   aher  beinalie  tägltcb  da- 
-'«dbit   einige   vorfand,    wurden    alle   Haare  im   UmkreliO 
•iao;  UbiMii  DauriMM'dM  Qw«hn*ii  ■MaUt  aiMi  «k- 
-^UnMMcnWWui'  tBtiMU  •>-'■  DW  'lUilK^— MhndMB 

'M 'OäätiMr 'taMdsa  «m4 


««Ädi -.-. 


■bwdiBflmdi  weder  Irf  dwilWa  Mcbla  ÜMit*«  «e- 

■ii  kV-  Uli  -TInM'  Ecl-WihllbHmii'  tah  ZfMU  n 

'  «HRM  VtrmlMU  <*    -  "^-    "     —-—-'—■-- 


'-  'MM  IwnidtIM'ttf  KKanni.'fMta  «•  fWMhUt  OMmt 


—     113    — 

Shnlioher  Fall  ton  Haaren  im  Unterleib«  einer  Frau  er» 
zHblt. 

In  it.  A.  VogeVs  Neuer  niedic.  Bibl.  Dd.  IV.  St.  4. 
8.  321  wird  Folgendei  als  Anszag^  aus  der  Histoire  de 
l'Acad^mie  Royale  des  Sciences  etc.  h  Paris  1753.  erzShIt: 
,,Kine  andere  seltene  Krfsbrung  ist  die  von  einem  Geschwüre 
Über  dem  Iliiflknoolien ,  wclclies  bei  einem  Mädchen  nach 
den  Pocl[en  entstanden,  aus  dessen  OefTnung  erstlich  Ki- 
ter, bernach  Winde  und  Koth  herausgegangen ,  und  end-» 
lieb  ein  kleiner  Strick  von  Haaren  sich  sehen  liefs,  wor* 
auf  das  Geschwür  zwar  zugeheilt,  äinc  lange  Zeit  darnach 
aber  ein  solcher  Ilaarstrick  bei  der  LeibesÖiFnnng  zum 
Hintern  heraus  und  wieder  hineingegangen«  Wenn  an 
diesem  Strick^  welcher  wohl  auf  3  Zoll  heraushing ,  ge-^ 
sogen  wurde,  so  wurde  die'  Narbe  am  Bauche  hineinge*- 
zogen.  Das  Kind  befand  sich  übrigens  wohl  und  war  nur 
zuweilen  beim  Stuhlgange  gcangsUgct,  wenn  die  Haare 
aich  vor  die  OeiTnnng  setzten/' 

In  den  Sammlungen  chirurgischer  Hemeikungcn,  aus 
verschiedenen  Sprachen  übersetzt.  Ister  Tbl.  Altenb.  1768. 
unter  den  Bemerkungen  des  Hrn.  BrifienUy  die  sechste  ßemer- 
knng;  ,>Von  Ilaaren,  welche  beim  Wasserabzapfen,  aus  dem 
Unterleilie  sind  gezogen  worden'*,  ist  Folgendes  erwähnt : 
,,Ich  wurde  den  Sten  des  Ueumonata  1716  nebst  dem  Hrn. 
Deslnnces^  einem  Arzte,  und  Hrn.  MajauH^  einem  \^'und- 
arzte  zn  Dovay,  gerufen,  um  ein  lediges  Frauenzimmer 
von  34  Jahren  zu  besuchen,  welche  mit  einer  Bauch- 
wassersucht befallen  war.  Da  alle  allgemeine  und  beson- 
dere Mittel  vergeblich  waren  versucht  worden,  so  zapfte 
man  ihr  das  Wasser  ab,  und  es  gingen  wenigstens  30 
Pfund  einer  klcbrichten  und  braunen  Fcnchtigkeit  weg. 
Während  der  Operation  stockte  diese  Feuchtigkeit  zuwei- 
len plötzlich,  oder  lief  schwer  heraus.  Man  wurde  ge- 
nüthiget,  ein  Stilet  durch  die  Röhre  zu  stol'sen^  und  man 
sah  lange  Haare,  gleich  den  Haupthaaren,  herausgohen, 
welches  fiinf  bis  sechsmal  geschah. 

Ohngefähr  zwei  Monate  darauf  wurden  wir  ersucht, 
**  nochmals  zu  der  Kranken  zu  kommen ,  welche  wegen  ei- 
"^  Her  sehr  grofseu  Ausdelmung  ihres  Bauches  Tiel  ausstand, 
"*  Und  man  zapfte  ihr  das  Wasser  wieJerum  ab.  Die  l'euch* 
"  tigkeit  lief  viel  leichter ,  als  das  erstemal  ans ,  da  sie  nicht 
«o  klebricht  war,  doch  gingen,  wie  das  erstemal,  Haare 
mit  weg.  Da  man  die  Höhrc  herausnahm ,  so  zogmun  eine 
l[  tjtrofse  Menge  von  diesen  Haaren  heraus,  die  wie  ein  Zopf 

Journ.XCI.ß.  4.  St.  H 


ri 


-.    115    — 


roUtefea  JMBt orfbtt  unä  I^etefrUokle  oni  dar  auftcki- 

difoben  LUiratur» 

MtgefheiU 
vom 

M^Rath  Dr.  Buae. 


(ForUetsang*) 


tmm 


SMiefmmg  der  Oeffiumfm  tmd  Spalten  im  Oamim, 
'  Zar  Hohlieiiopg  dieser  Deformitäten  (mögen  aie  fon 
irophQlösen  oder  fon  ijphilitiichen  Bxalcerationen  ent- 
anden  eein)  empfiehlt  Hr.  Oreig^  Zahnarzt  zn  Bdin- 
urgh,  da«  Tragen  einer  Goldplatte  Ton  aolcher  GröffOi 
afa  der  ganze  Gaamen  daVon  bedeckt  wird,  und  welche 
littela  Federn  am  die  hintern  Backenzähne  ihre  Befe- 
igang  erhalt.  Anf  diese  Weise  werden  die  Bänder  der 
leffnangen  einander  genähert,  and  verwachsen  allmählig 
oroh  Druck»  dagegen  die  bisherige  Methode,  kleinere  Plat- 
»1  anzalegen  onJ  diese  darch  Schwämme,  welche  in  die 
^elfnangen  selbst  eingeklemmt  werden,  festznhalten ,  der 
ewiinschten  Verschliefsang  gerade  entgegenwirken  mus- 
sn.  Herr  €hreig  hat '  mehrmals  sehr  günstige  Besaltate 
on  seinem  Vor&hren  gesehen.  -«•  (Bdinb«  med.  Joorn« 
.  Octbr.  1840.  p.  523)» 


SaHvtttion  nach  dem  Oelrauche  von  Kali  hydrojoäi- 
um.  —  Herr  Franoie  W.  Smith  verordnete  einem  Manne» 
ler  mehrmals  yenerisch  gewesen  und  mit  Quecksilber  he- 
tändelt  worden  war,  wegen  secundärer  Symptome  Sarsa- 
arille  in  Pulfer  und  lodkali,  Anfangs  10,  spater  15  Gran 
es  Tages.  Pat.  brauchte  diese  Mittel  drei  Wochen  lang 
nit  allgemeinem  Nacblafs  seiner  Beschwerden;  dann  aber 
teilte  sich  ein  so  starker  Speichelflufs  ein ,  dafs  die  Zähne 
ocker  worden.  Dieser  Speichelflo£i  unterschied  sich  jon 
(iner  Mercorialsali? ation  nur  dadurch ,  dafs  der  eigenthiim- 
iohe  Geruch  gänzlich  fehlte.  —  (Dublin  Journal  of  med. 
^enoe.  lali  1840.) 


—    117    — 

toucbirte  und  dadoroh  in  BnUttndang  veraetste»  Dies  hatte 
zur  Folge  I  daSk  der,  ebflieltende  Crin»  ao  wie  er  die  Stzen- 
den  Steuea  berfihrle.  Schmers  erregte,  wedarob  die  Pat, 
erwed^  aed  smn  MwiHigen  Analeeren  dea  Urina  tMfge» 
lodert» wnrdei  md-Moicb  gelang  die  Heilang  bald,  ob* 
glei^  dai  Verldirea,  mpgen  einea  eingetretenen  Recidifa 
epiter  noch  einmal  ipederbolt  werden  maftte.  Sohon  nach 
einer  Woehe*  bMIvdle  Blaae  daa  Vermögen  wieder  er^ 
lang^,  jidftere  <ta«tftiten  dee  UriiMi  w  balten.  —  (The 
Lanoet  II  AprlTlS^O.  p.^U.)   . 


■ 

grtnRmAefr  nndl  dem  Oi^rauAf  von  Chinin,  —  Dr. 
Menay0  ond  O«  OiMfy  Bimkig  haben  beobachtet,  dala 
Chinin  eine  forübergeoende  8pniehloaigl(eit,  bei  yollea 
Bewulataein  ond  aonat  ongetrShtem  Wohtaein  henrorbraobte. 
(Ibid.  23  Mai  184a  p.  a07.) 


ntefnn»  Firri  mnrinf«  in  grpfsin  Dosen  gegen  Dia^ 
heti»  nMUui.  — >  Von  folgender  fliaobang:  Reo.  Tinot. 
Opii  draebm.  iß,  Ti|iot»  Ferr.  nufr.  drachm.  H,  Cbinii  aol- 
phiir.  gr.  viü,  Aq.  deat  ano.  y).  M.  D.  gab  Hr.  Chmieo 
Cl^tj  dreimal  tiglieb  eine  Üose.  In  drd  kurz  von  ihm 
beacbriebenen  Fällen  dea  follatShdig  aoagebildeten  ond 
anit  Jahren  beatehenden  Diabetea  meilitoa  erfolgte  bei  ani- 
>  nmliadier  Koat  aohoh  nach  wenigen  Tagen  Beaaernng  ond 
In  4  bia  8  Wochen  ? ollstlndige  Heilong !  —  (S.  The  Lan- 
ce! Octbr.l0«1840.)  —  Ref.  möchte  empfehlen,  mit  klei- 
neren Doaen  anxufangen;  aonst  verdient  daa  Mittel  wohl 
Teraacht  zu  werden »  wie  R^.  ea  auch  achon  früher,  leider 
aber  nicht  mit  ao  gunitigem  Erfolge  i  veraocht  hat. 


DyemenorrhUe.  —  Herr  J*  Stefhemon  Bushnan  zu 
Xdioburgh  empfiehlt  gegen  habituelle  Menatroalbesohwer- 
4eii  Binreiboogen  von  VerafrineMe  in  den  Unterleib.  •-« 

<lbid.  eod.  p.  U8.) 

(ForUetzohg  folgt.) 


.nDBadhhB  BruHtffeUiwwii.'dlt  «A  HhnU  In 
rllMi  IMn  IbttgInnB.  Aonlle  von  SobtagflÜM 
nr  tidtt  uOUa,  Wecturiflebn  nlgten  iteh  «d- 
tJotar  dtri  wi' 


«MT  nr,  woh  itub  duan  dna  Panga, 

B  BIWUllMn« 


BffiMii» 

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C.  W.  Hufelatid's 


lo«  r nal 


dar 


ractischen   Heilkiinde. 


Forlgetalsl 

Dr.  E.  0081111, 

• 

G«b.  M«d^  lUlbi  QtdmdL  PfofoHQf  ler  M«dida  aa  d« 
tenitlt  und  dar  ned.  chinirf  •  AMdanIa  lilr  daa  MÜMr 
larllo,  Diraolor  das  K.  PoUUfauInitltot^  RMar  das  roliian 
tr-Offdani  dritter  Ktoüa  mit  dar  SeÜaüi  und  Mitgliid 
mahrerergalahrtm  GetdlMliallaii. 


DocA  prtin  äea  he^mia  $MMr  Mmm* 


V.   Stack.    November. 


Berlin. 

Gtdrackt  and  ferlegt  bai  6.  R«inrer. 


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iiosir  '  -    '  I 

Itkpintteiieil    ,T « «t  b  H  c^i t; 

Folge  rinto  Inüihiii  eptlej^tleo^liysterimi 
etttifandto  inNuv 

pnkU  Aijitd  «II  flmi|*    . 


G«ieUatih8ft  d.  a  Oflibn  184a) 


len  b  pathologi96lief  «bd  tu  iherapeutlsdi^r^ 
ehung  sehr  farterMüititeii  Fäll  von  voU-i 
mner  Taubheit  naeh  einem  tnsultm  epi^ 
oo-^hystericuS)  beobaelitete  ich  bei  einem 
en  Mantie  von  88  JahiTeli^  mitdesien  In- 
laalit&t  ich  bereite  seit  mehferen  Jahren 
:ömmen  vertraut  War.  Derselbe  hatte  Uk 
letzteren  Jahren  Öfters  fttt  BlUmngskoUken 
tett)  war  h&ufig  sur  Veritopftin^  geneigt^ 
»  andi  hin  und  wieder  ein  Wenig  Blntsseien 
ibt)  mid  auOmdem  bei  starken  OemutlMH 

A% 


—      6      — 

^0itai '  Um  vorlnuriMi  flril  flni  §findkj  68  im 
lelilM  bedMifft«!  dalli  er  bei  «iMn  Ba» 
ktebM  dMBi  M'  aieht  iker  liidi  g««rimiM 
BiHMr.  itab  M  MüHMliiBB«  Bse  gaiui  Um- 
ohe  VetwriMiiing  fUirle  difbii  .mn  anoh  den 
ler  in  Rede  stehüidM  AidUl  hmbei^  der  ebiar 
ieeoMl  UnirShiittdi  bdige  laneite^  and  hrf- 
ger  als  je  .rieh  aneUUelfk  Der  KnnpT  liat 
totoene  mditiiiiadUelbarMdhnliibtewWeit- 
««eely  eondeni  elwa  eise  balbe  Ui  gßsam 
dmde  epiter  eia.  Ptot  koBBle  iidh  mir  adf 
;fihe  mek  Hfiiee  ecUeppen  ud  Wkam  war 
e  heftinlen  toniedbeB  um  deoieciied  Kilm*-^ 
b.  wwei  er  unter  abweeheehdeM. SeuflMiii* 
UquiflB.  KeoeheBi  AvMbreieii  imd  anlialleii»* 
MB  iMuMi  eil  TOB  BmhiereB  Mlmieni  loMila' 
ibälteB  weideB  keBttto^  Bad  wNuead  der  gas* 
m  Daaer  dee  Aafklki.  d.  b*  wIhreBd  4-^ft 
tBBdea  vnmroBBBeB  beemBimgilea  Mteb,  Meh- 
re Deiivantfa  exieiBa  bMebeB  mbb  ebne  Er» 
If  BBd  BMUi  BBilMe  aieb  duBV  beediiinkim 
m  Krankea  BUIgiUbit  davw  bb  a^lBeUi  ,dafli 
bei  deB  beftQ|iB  BewegUiigeB  dea  KAipeiB 
pma  Bebaden  nabai» 

Ala  der  Kranke  endüeh  wieder  bb  aieb  m- 
NBBMB  war,  okaeble  aieb  aoaldial  eine  be» 
iBteade .  HyfmtiM^ih  dea  «BBeB  Nerreih 
«toBM  geiUBd,  ao  dab  aum  ibb  mrgeBda  aoeb 
»  bebniaaBi  aarübreB  keBBtoi  ehM  dafli  er 
ito  BqbBWtfaeaaiBheranieB  feriietfi.  Cbn» 
BeBdeia  eamflBdMdi  Be%te  aieb  der  Unter- 
h^  faidem  nt  M  ^  Maeeten  Berthrdag 
at  aBftwhife.  Der  Pula  war  aebr  klefai  ini 
Mt,  der  Atbem  niendieb  iBb%,  die  Zubm 
te  belMt  nnd  der  Kianka  klagte  aber  Ue- 
dkilk'  Cebi)geBa  wer  er  bob  bei  voDei  Be- 


—      7       — 

andern  Sinnesorganen  wahrauttehnien.  Auffaliend 
war  nooh  eine  krankhafte  Hyper&stlieaie  der 
Ceachmaekenerven ,  ao  dab  ]^at  Alles  su  scharf, 
zu  reizend  fiufid,  und  man  ihm  deshalb  die  ab- 
fuhrende Arznei  in  emer  Emulsion  versehreiben 
mulisto,  da  er  jede  andere  verschm&hte  und  die 
ihm  anikngs  gereichten  Tropfen  aus  OL  Caje- 
puti  in  Spir.  sulph,  aethor«  et  Tinct  Castorei 
selbst  in  einer  Dosis  von  l{i  Tropfen  in  i  Tasse 
versülsten  Thee  oder  Zuckenvssser  nicht  ver7 
tragen  konnte^  Am  lebhaftesten  begehrte  er 
kaltes  Wasser  I  was  ich  ihm  such  nicht  vor- 
enthielt, 

Jemehr  nun  allmähHg  d^  allgemeine  Km- 
pfindliohkeit  des  NervensystCHM  sich  mindortCi 
desto  mehr  concentrirte  sich  sein  Schmerzge- 
fühl auf  den  Hinterkopf  und  die  Gebend  des 
Schlundes  y  in  welcher  er  ein  widerwärtiges  Ge^ 
fühl  von  Zusammensdmuren  verspürte,  se  dafs 
das  Schlucken,  selbst  von  iTlüssigkeiteu  ihm 
schwer  fiel  Ein  Vesicalor  im  Nacken  und  ksltd 
y£opfum8chI&ge  brachten  keinen  wesenUichen 
Erfolg.  Am  achten  Tage  nach  dem  Anfall'  lielli 
ich  den  immer  noch  sehr  angegriffenen  Krau- 
ken in  ein  lauwarmes  Bad  (mit  1  Pf(l  Kamillen 
und  i  Pfd.  Seifenschaum)  bjingen.  Während 
ides  sehr  behutsamen  Ilineiutragons  klagte  er 
•  lebhaft  über  Schmerzen  an  allen  Theilen»  wo 
man  ihn  anfafste.  Im  Bade  selbst,  obwoM  ich 
ihn  nur  13  Minuten  darin  tiefii,  und  das  Bade- 
wasscr  eine  Temperatur  von  iS^  hatte  y  wurde 
er  viermal  ohnmächtig.  Ehe  er  das  Bad  vcr- 
liefs,  versuchte  ich  aus  einem  Topfe  einige 
kühle  BegieCsungcn  ^  die  ihm  aber  so  empfiiia- 
lich  waren  y  dafs  ich  bald  davon  abstehen  mu&te. 
Am  Abend  war  er  (freilich  durch  ein  unver- 


—      9      — 

Die  Veratiuiiiiung  des  KrankeDi  der  nuii 
reite  den  grdfltten  Theil  des  Tegee  auber 
ilt  e^  keSnte,  und  die  noeh  graueren  Be- 
rgniese  der  UmgebnAgen  verauaOiteB  midi, 
n  Bfdreth  emee  Uteren  erfUimen  Kollegen 
.  erbitten.  Wir  kamen  dahin  fiberein ,  den 
ranken  streng  antiphlogistisch  nn  behandelni 
mentlieh  die  Blutegel  zu  wiederholen,  die  Bi^ 
Tf  aber  ohne  kalte  Begiebungen,  beusubebd- 
II  f  statt  letntei^r  Eisblasen  in  den  Nacken  und 
interkopf  zu  legen  |  t&giich  durch  die  bisher 
hon  ffereichte  abfahrende  Ansnei  für  hinrei^ 
lende  Leibesöflhung  bu  sorgen  und  eine  schmale 
i&t  beobachten  nu  lassen.  Bndlich  Kefisen  wir 
»ch  das  Ungt.  dnereum  su  1  Drachme  täglich  in . 
»n  Hinterkopf  einreiben.  Es  wurden  auio  m- 
ichst  16  Blutegel  angelegt^  die  kr&ftig  sogen, 
id  den  Schmers  im  Hinterkopf ,  so  wie  das 
efühl  von  Zusammenschnüren  im  Schlünde 
igenblicklich  wegnahmen  und  groflio  Eileicb- 
rung  brachten.  Indessen  war  Pai  am  Abend 
ieder  muthloser  als  je,  da  nadi  der  Anwen- 
mg  der  Eisblasen  der  Schmem  im  Hfaiteikopf 
id  das  Itotige  Ziisammensdmüren  des  Halses 
ch  wieder  sehr  stark  einstellten  und  die  Taub- 
Nt  unvertndert  blieb, 

Die  Nacht  darauf  war  gegen  Erwarten  gut; 
at  fohlte  sich  am  andern  Morgen  leichter, 
ber  nicht  gan^  schmersensfrei.  Die  Eisblase 
iirde  noch  einmal  versucht,  da  aber  der  Schmem 
leder  in  der  alten  Heftigkeit  sich  ehiiknd,  so 
iirden  sofort  sum  dritten  Male  16  Blutegel 
ngelegt,  welche  wiederum  die  Schmerzen  ver- 
bheuchten,  aber  auf  das  Gehör  bisher  ohne 
Ben  Erfolg  blieben.  Die  fibrige  Behandlung 
rarde  mit  Ausnahme  der  örtlichen  Anwendung 


-    11    - 

unmiltelbaren  Nälio  bliesen."  —  In  den  näch- 
sten Tagen  verlor  sich  nicht  nur  diese.  Em- 
pfindlichkeit ,  sondern  er  fing  auch  an,  gans 
natürlich  zu  hören,  CTholte  sich  nun  sehr  rasoh 
und  bekam  namentlich  so  gesegneten  Appetit| 
daü»  er  viele  llüho  hatte,  sich  in  den  ufithi- 
gen  Schranken  zu  erhalten. 

Vier  Wochen  nach  dem  Anlhll*  konnte  er 
bis  auf  die,  eine  besondere  Boachtuug  erhei- 
schende Disposition  zu  Hccidiven  geheilt  aus 
der  Kur  entlassen  werden.  — 

Der  vorliegende  Fall  hat  ein  mehrseitiges 
Interesse,,  und  verdient  deshalb  wohl  etwas 
ausfiihrlicher  beleuchtet  zu  werden.  —  In  fiisto^ 
rischer  Beziehung  zeichnet  er  sich  durch  seine 
Seltenheit  aus.  NVeder  die  wichtigsten  Schrift- 
steller über  Ohrenk^ankheiten,  Itard^  Kramer  etc., 
Äoch  der  sorist  in  jeder  Beziehung  sd  lehrteicho 
lind  reichhaltige  Morgagni ,  noch  mehrere  an- 
dere Schriften  2  die  icn  zu  diesem  Behuf  durclh- 
sucht  habe,  liaben  luich  ein  Beispiel  von  voll" 
Kommner  Taüaheit  nach  eifern  Anfall  von  Epi^ 
lepsie  bei  einem  .  Erwachsenen  aufDinden  lassen. 
Eben  so  wenig  habe  ich  in  der  mir  durch  einen 
glücklichen  2urall  zu  Händen  gekommenen  Inau- 
gural-Disscrtatipn  von  Fischer:  Epilcpsiac  ejus- 
quo  finomaliarum  nounullarüm  adumbratio  patho- 
logica.  Berol.  1818.  cincü  analogen  Fall  aurgo-* 
funden ,  —  obwohl  diese  Icsenswerthe  Abhand- 
lung aus  der  frühern  Charitepraxis  unsers  hoch- 
erfalirnen  Hörn  melircre  sehr  interessante  Fälle 
von  Delirium  maniaco-epilcpticum,  Anhoniaep'^ 
leptica,  Astma  epilept.,  Iscliuria,  Trismus  post 
opilepsiam  aujpiührt. 

In.  pathogenetischer  Beziehung  ist  es  die 
Schwierigkeit  der  Diagnose,  welche  diesen  Fall 


—     13     — 

Falles  selbst  als  die  wshrseheinlieheref  «»    Bioo 
Lähmung  beider  Gehtfniervea  fand  hier  ohne 
Zweifel  statti  denn  Pat  war  auf  beiden  Oh- 
ren stoektanb.     Die  Krankheit  war  pUftsUdh 
nach  einem  An&Ue  von  Epilepsie  entstanden^ 
aber  nieht  anmittelbar  naehhor,  sondern  etwa 
18  Stunden  naeh  aberstandenem  AnfalL    Was 
wir  bei  starken  Anfallen  von  Epilepsie  immer 
bemerken  I  n&mlich  mehr  oder  weniffer  heftige 
Congestionen  des  Bluts  nach  dem  Kopf ,  war 
audi  hier  w&hrend  der  Dauer  des  KrampfiMi 
nicht  SU  verkeiinen,  Ufid  es  ist  nicht  unwahr-* 
j    sdieinlich,  dafli  sich  durch  die  heftigen  Er- 
'    achutterungen   des   Kopfes  die  Bildung  euiea 
[    Extravasates  vorbereitet  hatte,  das  aber  we- 
'.    g^dn  seiner  Kleinheä  nur  dasjenige  Gehimpar- 
^    tikelchen  druckte,  welches  den  Centralpunkt 
'    der  GehSmerven  bildet;  während  die  henacb- 
',   bartefi  Wanceln  anderer  Sinnesnerven  gInsUck 
verschont  blieben.    Die  Folge  davon  war  eioa 

*  I  voUkommue  Taubheit  bei  gleichseitiger  Integri- 
'  t&t  der  benachbarten  Sinnesnerven.    Die  wUh 

^'  rend  einer  Dauer  von  6—6  Stunden  oft  wie- 

f  derkehrende  heftige. Erschfitterung  des  Kopfes, 

^  erseugte  und  unterhielt  einen  donffestionsau- 

I  stand  in  den  BhitgeflUken  des  Kopfes,  insbe- 

*  sondere  des  Hinterkopfes,  wahrscheinlich  des 
'  kleinen  Gehirns  und  der  Mednlla  oblongata, 
f  und  bedingte  dadurch  die  sich  nachher  zuerst 
f  mltond   machende   Hyperästhesie  des  ganzen 

*  Hmnpihervensystems.  Die  Erfolglosigkeit  der 
dfirect  excitirenden  Heilmethode  einer-  und  der 
«ntschiodeno  Nutzen  der  örtlichen  Blutentzie- 

^  liunffcn  und  der  antiphlogistischen  Heilmethode 
übeäaupt  andererseits  geben  dieser  Ansicht 
sun  meisten  Vorschub.  Selbst  die  Kälte,  die 
liei  schon  vorhandenen  Exsudaten  und  Extra- 


—     16     — 

Nachtriglieh  bemerke  ich  noch,  dab  der 
Kranke ,  bei  dem  Ich  im  Herbst  1887  diesen 
Fall  beobaöhtetey  im  Sommer  1838  mit  ent* 
flchiodenem  Nutaseii  ein  Nordseebad  gebraucht 
hat  9  und  dafs  ich  in  den  verflossenen  drei  Jah- 
ren nie  wieder  einen  Krampfanfall  bei  ihm  er- 
lebt habe.  — 


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-     17     — 

Valar  «nd  iMi  Charakter  der  efalseliiett  KrialM 
leilen.ipid  der  FfdBoese.  anf^deDen  aio  bahi-t 
leii,  bduuMil  isl|  an  dar  Hand  des  kfiäatlieh 
raordneten.^yatani  salbal  dureh  eine  obarflidH 
[ehe  Unterandmiig  aieh  eiue  Ueberaidil  rer^ 
ehaffen  kamii  iqklelal  weleher  er  8|eh  in  dent 
reiten  fleUete  .einigenMaihen  orienUrlei  wie  de# 
knffnger  in  der.BefaaOii  der  UtmfM  Syaleni 
■  Kopfe  haiy  mit  dieaen  aleh  am  .beiden  sn^ 
leht  findet  Hat  aieh  aber  der  Lernende  be- 
rita  weiter  nmgeaehen  anf  dem  Gebiet»^  den 
r  nun  gau  gewinnen  und  aelbatallndig :  oeiu^ 
riten  apll^  ao  beihieikt  er^  wie  hei  der  kfinat» 
shen  Biaueilong^  die  er  (rieh  «i  eijifen  ge^ 
laeht  hat^  ao  manehea  fan  Qannen  Glüebartige 
Ineinander  geriaaen)  manehea  l?agleiBhartige 
kMunmengtetellt  wird;  er  wird  gewahr^  dafli 
ne  dblebe  Binthetlungi  dörebaua  Jeder  wiaaeii-» 
diaftBehen  fiaaia  eitoangeU»  keine  lünaicht 
ibi  in  bewahre  mm  «nd  daa  Weaen  der 
Nwkheiten  und  alap  aütoh  von  kahlem  Nattai 
ite  kann  iBr  die  Theraide;  Weder  dto  Be- 
Mhtung  der  Krankhieiten>  naeh  ihrem  Sitne, 
Mk  die  nach  den  Gewebmi  Und  Syatemen  dea 
|mniamua,  weiche  ala  die  auerat  und  vomüg* 
iBk  ergrijGrenen  ennäieüien  ^  noch  auch  die  nach 
er  Art  und  Heftigkeit  der  Reaction  dea  Or^a^ 
iamua  •gegen  die  femdlieh  einwhrkenden  Po- 
Mwen  geataitot  eine  befk:iedigende  Einaicht  in 
m  Weaen  deradben»  Nicht  em  einiehiea^  tind> 
I^  man  aagt^  pathognomoniachea  Sj^ptom 
aracteriairt  eine  Krankheit,  und  gibt  euen 
llppUr  von  ihr.' .  Vielmehr  erhalte  vvir  letste- 
tkJ  nur,  wenn  wir  die  ganse  Gruppe  der  im 
lipveten  Falle  vorhandenen  Symptome  zuaam» 
»ninehmeii  und  tina  em  Bild  daraua  machen^ 
>vdehem  wohl  bald  dieaer>  bald  jener  ein« 

VMrB.XCI.B.5.8t.  B 


-      19      - 

Scharlach- 1  MaaernkraDke.  die  kemoii  Aua* 
achlag  bekommoiiy  worüber  ich  durch  eigene  Be« 
obachtuugen  von  Scharlach y  Masern ,  undaelbai 
Pocken  aufis  Bestimmteste  belehrt  worden  bin. 
So  bald  freilich  die  Krankheit  sich  vollständig 
entwickelt ,.  fehlt  die  Blfithe  auf  der  Haut  nie, 
und  so  ist  der  Ausschlag  allerdings  als  ein^s 
der  ooustantesten  und  wesentlichsten  Symptome 
SU  betrachten.  Der  Hautausschlag  ist  das  Phä- 
nomen einer  h&uflg^  aber  nicht  immer  und  notb* 
wendige  bis  zur  Entsfindung  gesteigerten  aoti<» 
ven  Hyperftmie  der  allgemeinen  Bedeckungen. 
Der  BeisatK  acute  oder  fieberhafte  Exantheme 
bestimmt  den  Charakter  näher.  Eine  fieberhafte 
Bewegung  vor  der  Eruption  des  Exanthems  fehlt 
nie,  ein  Fieber  mit  einem  bestimmten  Typus 
ist  selbst  vorhanden  y   wo  des  Exanthem  fehlt, 

^  und  erscheint  manchmal  fast  als  das  einzige 
Symptom  der  nicht  zur  gehörigen  Entwickelung 
gekommenen  Krankheit.  Aber  wenn  sich  auch 
ein  bestimmter  Typus  des  exanthematischen 
Fiebers  nicht  verkennen  läfst,  so  ist  dodi  der 
Grad  und  selbst  die  Art  dieses  Fiebers  in  den 
einzelnen  Fällen  höchst  verschieden.  Exanthem 
und  Fieber  charakterisiren  die  Familie  der  acu- 
ten Exantheme  im  engeren  Sinne  noch  nicht, 
denn  Exantheme  mit  Fieber  suid  das  Erysipe- 
ls», der  Pemphigus,  die  Urticaria,  der  Friesel, 
die  Petechien,  der  exanthematische  Typhus 
ebenso  wie  die  Pocken ,  der  Scharlach ,  die  Ma- 
sern, die  Rödieln  und  die  Varicellen.  Rrstere 
Krankheiten   sind   aber   sowohl  unter  sich,  als 

"  von  den  letztgenannten,  welche  allein  die  Fa^ 
milie  der  acuten  Exantheme  im  eigentlichen 
Sinne  bilden,  ihren  ätiologischen  und  nosologi- 
schen Verhältnissen  nach  sehr  verschieden. 
Diese  Verschiedenheit  wird  aus  der  folgenden 

B  Z 


Schilderung  des  Charactcra  der 
anthem&tJscheii  Fieber  oder  ac 
genügend  erlicllcn. 

§.  3.  Eine  jede  Kraukheit 
rem  Zuatandckomineu  a)  gewis 
relativ)  äufsere  Schüdlichkeite 
OrganlBinus  feindlich  berühren, 
sition  des  Organisniua  zur  A 
Schädlichkeiten  und  zur  Read 
selbeu.  Diese  beiden  atiotogii 
der  Krankheit  treten  zwar  not 
mit  einander  auf,  allein  die  Sl 
compeuBirt  die  Schwäche  des  i 
es  bei  starker  Disposition  mir 
äubem  Sohädlichkeit  zum  Erl 
bei  geringer  Disposition  dageg 
Potenz  sehr  mächtig  sein  mufs, 
machen  soll.  Die  Disposition  der 
sehen  (uT  Krankheit  überhaupt  i 
Krankheitsfornien  ist  im  Allgem< 
schieden.  Es  gibt  aber  Krankhe! 
alle  Menschen  mit  wenigen  Aiu 
Disposition  haben,  oder  auch,  m 
stehung  BD  mächtigen,  dem  Orj 
liehen  aufsern  Potenzen  verdank 
die  geringste  Disposition  hinreii 
nehmen,  y^u  denjenigen  Krankt 
che  die  Reccptivität  des  mens 
uismus  so  grors  ist,  dafa  ihn« 
Menschen  entgehen,  gehören  di' 
theme.  Die  Disposition  zu  df 
kein  Alter  gebunden,  sie  erwi 
nach  der  Geburt,  ist  am  stärkst 
Kindesalter,  nimmt  mit  den  Ji 
ah,  erlischt  aber  selbst  im  hol 
gätislicb. 


Bekaniitiidi  beluuiptota  KUitri  von  attor- 
philow^UvoIwi  Priw^ka  mmgAwid.  Üb  m»> 
tMi.  Kiaathapu  wt\m  fBr  dio  FortuUau  d« 
Oiguii^BU  wbr  .wiebtif ,  jft  JurthmDdifi  ri« 
baMii^MWa  hi»lirM»ta  Kldnngflitdf«  du  L»t 
beiu  üiA  ■«ÜM  >!■  wdin  BrtwJBkluiiMlawilt- 
IwiieB.  m  bfltndit«,  Wwv  diafc  fnAr  vin^ 
■0  dirft«  M  UM  nU  aiDfrUeo,:  diwa  giaftm 
F«liMil*  dM  If euHbaofSfehleobla  auvotttp  m 
wollen,  dann  wo  ,  Mlehea  .UiitMaeluBn  wk» 
ohne  j^vreifel  eitel,  und  wi^nn  vH  gclKnge, 
mQ&te  diel  notliwoiidig  3-.um  Schaden  dienen  j 

■  viebnelv  .  m&bten  dioao  Entwicklungskruikhei- 
(*>*  w  giolha  VcrhocrunRCR  diu  ench  norich- 
tetoa,  VOQ  ow  rurlit  ordculUch  gepflegt  wer- 
den^ denit.diQ  duich  sie  7.U  SUijdo  komraoiide 
Bormalo.  Vntwiokelung  des  LebeDs  aucli  wirklich- 
■0  Stande  komne.  Seit  de^  Jtnnrr'tttihen  Eut- 
doAang,  die  ich  für  die  wichtigste  in  dec 
gumea  tifaeUcht«  der  MtmuMmaimm 
nun,  wie  ^vide  Meneohai 

kob,  ohne  die  PMken  <    _ 

die  KoliiMBkvn  ober  UomOk  wndj|M09l  m  Quin 
Biehung  auf  ebia  ebr^  94U(igo  wtawnhoMi 
der  Haal,  die  Bedagtopk  <1^  ndwa  nien.bH 
fcen.  Dia  aunlhenaMftwm  Fieber  Bind  an  l^eina 
Alienperiode  gebnodeq.  waa  doob  Ro*  " 
ariUbte,.  w«w  aio  BntwtokhMigalnranltnei 
i«ii.  Diao  ,lebi;t  «n  «ndyntaaten  daa 
der   Pookeik    Die  Po^tan  waren  frOb«    

'  Kraidiheit  dar  Kinder^  aalteq  wl^daD  ErwaotM 
*  '   ■       "  ande,  ir.m 


BMal 

üT  «Im 


■ie  die  KrafiUieiton  wbon  ä|«  Kind«  äberatafr^ 
den  betten.    Jelot  iat  die  dnreb  voitnagenn- 
Vao«dnatiop  nodiAdrte  PoekaokiaidÜMit 


eine-  Krankheit  der  Erm^haeoen.  daa  Jfim^t 
lingaaltaia,  wenn  niobt  di*  wiedai  «meto 


—    «a   — 

Städten  kommen  Pocken ^  Scharlach^  Masern, 
die  zwischen  Scharlach  und  Masern  stehenden 
Röthein  und  die  Varicellen  su  allen  Zeiten  auf 
diese  Weise  vor.  In  der  Regel  aber,  und  in 
kleineren  Orten  auf  dem  Lande  fast  nie  anders, 
erscheinen  diese  KrankheHen  in  Perioden  epi* 
domisch.  Sie  kommen  wieder  alle  6  ^  10  Jahre, 
oder  auch  in  noch  l&ngeren  Zwischenräumen, 
halten  dann  strenge  Musterung,  und  ergreifen 
fast  alle  Individuen ,  welche  die  Krankheit  nicht 
früher  schon  überstanden  haben,  somit  haupt- 
sächlich, oft  fast  einsig  .Kinder.  Vor  einigen 
Jahren  hatte  ich  in  einem  abgelegenen  Orto 
von  etwa  1800  Einwohnern  eine  Scharlachepi- 
demie SU  besorgen,  welche  fiist  alle  Kinder 
und  auch  manche  Erwachsene  ergriff,  es  war 
aber  in  diesem  Orto  seit  mehr  ds  80  Jahren 
weder  Scharlac^h  noch  sonst  em  acutes  Exan- 
them beobachtet  worden. 

Die  Ansteckungsf&higkeit  der  exanthema«* 
tischen  Fieber  ist  erwiesen.  Bei  den  Pocken  ist 
nie  so  evident,  dafs  noch  Niemand  darangezwei- 
felt hat.  Allein  auch  bei  Scharlach,  Masern  etc. 
läfst  sich  ofl  eine  Einschleppung  und  Fortpflan- 
sung  durch  Contagium  nachweisen«  Gewöhn- 
lich werden  ganze  Familien  und  Häuser  durch- 
gesoucht,  wenn  einmal  ein  Individuum  befallen 
ist.  Die  Ansteckung  findet,  wie  bei  allen  con- 
tagiöson  Krankheiten,  vorzugsweise  und  beinahe 
allein  Statt,  während  der  Periode  der  Ausschei- 
dung des  im  Blute  durch  den  Conflict  mit  dem 
Krankhoitsgifte  gebildeten  Ferments,  welches 
nuii  nicht  mehr  im  Stande  ist,  den  Organismus, 
welcher  es  ausscheidet,  zu  afßciren,  wohl  aber 
in  einem  fremden  Organismus  den  gleichen  Auf- 
ruhr zu  veranlassen,  um  sich  in  ihm  wieder 


—     «5     — 

nismus  aufs  Neue  einwirken  kann^  wenn  auch 
nur  der  kleinste  Rest  von  Heceptivit&t  nooh 
vorhanden  w&re.  —  So  erlebte  ich  in  einer  vor 
>  einigen  Jahren  beobachteten  Epidemie  von  Pok- 
kon  und  Varioloiden  den  merkwürdigen  Fally 
dafs  in  einer  Familie  zuerst  zwei  früher  mit 
.Erfolg  vaccinirto  Kinder  von  7  und  9  Jahren 
Varioloiden  in  leichtem  Grade  bekamen  ^  hier- 
auf der  40jährige  in  seiner  Kindheit  stark  ge- 
blätterte Vater  in  etwas  stärkerem  Grade^  und 
suletzt  ein  6  Wochen  altes  noch  nicht  vacci- 
Dirtes  Kind  von  der  wahren  Variola ,  übrigens 
nicht  im  schwersten  Grade  befallen  wurde, 
während  die  das  pockenkranke  Kind  nährende, 
in  ihrer  Kindheit  mit  Erfolg  vaccinirte^  SOjäh- 
rige  Mutter  von  jeder  Erkrankung  frei  blieb. 
Das  auf  die  Glieder  dieser  Familie  einwirkende 
Sliasma  war  ohne  Zweifel  für  alle  von  gleicher 
Art,  aber  die  Heceptivität,  der  Boden,,  auf  den 
der  Samen  fiel ,  war  verschieden ,  und  je  nach 
dieser  Verschiedenheit  des  Bodens  ging*  der 
Samen  thcils  gar  nicht  auf,  iheils  keimte  ar 
nur  mehr  oder  weniger  unvollkommen,  theils 
vollkommen, 

^.  4.  Nachdem  wir  das  Aetiologische  der 
exanthematischen  Fieber  durchgegangen,  wol- 
len wir  versuchen,  den  nicht  weniger  charak*'' 
tcristischcn  Vorlauf  und  die  wichtigsten  Symp- 
.tome  derselben  zu  zeichnen. 

Es  gibt  keine  Krankheit  oder  Krankheils- 
familic,  welche  einen  so  bestimmt  cyklischen 
Verlauf  hätte,  wie  die  exanthematischen  Fie- 
ber. Von  dem  Zeitpunkt  der  Aufnahme  des 
Miasma  oder  Contagium  in  den  Organismus  bis 
zu  dem  der  Wicderiicrätellung  hat  jeder  Vor- 
gang seine  bestimmte  Periode,  aber  diese  Pe- 


^.     27     -. 

Kinder^  welche^  obwohl  vor  der  Eruption  dos 
Kxanthems  etwas  unwohl,  nie  das  Bett  huto- 
leii  und  mit  krebsrother  Haut  auf  der  SlrafHO 
'leramgingen.  Wo  es  nicht  zur  Ausbildung  des 
Uxanthoms  kommt,  sind  die  Stadien  noch  nä- 
ler  aneinander  genickt.  Merkwürdig  ist,  dafs 
läufig  Abschuppung  kommt,  ohne  dalb  ein  Aus- 
schlag bemerkt  worden  wäre.  Mir  seheint,  dafs 
II  diesen  Fällen  doch  ein  Ausschlag  vorausge« 
gangen  war,  der  eben  nur  nicht  bemerikt  wor- 
]en  ist,  weil  er  zur  Zeit  der  Besuche  des  Arz- 
tes gerade  nicht  da  war,  oder  sich  nur  in  der 
Nacht  zeigte,  bei  Tage  verschwand,  woratif, 
bvenn  ich  mich  recht  erinnere ,  namentlich  Rayer 
aufmerksam  gemacht  hat;  denn  es  kommtauch 
vor,  und  ich  selbst  habe  es  einige  Male  beob- 
achtet, dafs  der  Febris  exanthematica  sine  cx- 
anthemate  keine  Abschuppung  folgt,  und  dies 
ist  ohne  Zweifel  immer  der  Fall,  wo  in  der 
That  gar  keine  8pur  von  Exanthem  auf  der 
Haut  erschienen  war. 

In   den    ausgebildeteren   Krankheitsformen 
dauert  das  erste  Stadium  immor  % — 5  Tage, 
es  ist  durch  heftigen   Fiebersturm  bezeichnet; 
dem    heüig  aufgeregten   Blut    entspricht  eine 
mehr  oder  weniger  starke  Heizung,  Alienalion 
und  theilwoise   Unterdnickung  des  Nervensy- 
stems, die  gastrischen  Organe  nehmen  lebhal- 
teren  Tlieil  an  der  Reizung,  und  dies  ist  SfHbst 
der  Fall  bei  demjenigen  exanthematischen  Fie- 
ber, welches  sich   vorzugsweise   in  den  Lud- 
wegen reflectirt,  nämlich  bei  den  Masern.    Das 
Kxantheni  bricht  gewöhnlich  zuerst  im  Gesicht, 
dann  am  Humpf  und   an  den  Kxtremitäten  aus. 
Je  vollkommener  ausgebildet  das  FiXunthem  ist, 
desto  regelmäfsiger  bricht  es  nach  dieser  Ord-» 


-     J9     - 

eheii  die  Krisen  ohne  Störung  vorüber^  so  re< 
;Riirirt  sich  das  Leben  des  Bluts  und  Nerven« 
fBiemSf  so  wie  aller  einzelnen  Organe  allrnfth- 
fy  doch  braucht  es  immerhin  mehrere  Wo-^ 
len,  selbst  Monate  ^  bis  das  ganse  Maab  Aet 
räfte  wieder  gesammelt  ist. 

$.  5.  Dalii  es  Pocken ,  Scharlaieh  and  Ma*» 
»rn  ohne  Ausschlag  gebe^  ist  seit  Sydenham 
m  vielen  Aerzten  beobachtet  worden ,  und 
ir  selbst  kam  diese  immerhin  auffkllende  Er-* 
iheinung  in  Epidemieen  dieser  drei  Kraokhei« 
n  mehr  als  einmal  vor.  In  der  Regel  war  die 
rankheit  leicht,  wo  der  Ausschlag  fehlte;  die 
ranken  hatten  ein  einige  Tage  anhaltendes 
ieber,  das  mit  kritischen  Ausstofsungen  durch 
aut ,  Nieren  und  Darmkanal  endigtOi  bei  allen 

it  einiger  Heizung  der  gastrischen  Organe,  bei 
)r  Febris  variolosa  mit  wirklich  biliösen  E^-- 
iheinungen,  Kopf-  und  Rückenschmerzen,  bei 
asern  mit  Niesen  und  Husten,  bei  Scharlach 
it  Halsweh  verbunden.  Ganz  kürzlieh  jedoch 
lobachtete  ich  einen  Fall  von  gefährlichem 
sharlach  bei  einem  vierjährigen  Mädchen,  mit 
»ftigem,  mehrere  Tage  anhaltendem  Fieber, 
rbrechen,  grober  Unruhe,  zuerst  weifsgelb 
»legtcr,  dann  hochrother  Zunfo,  dem  KandeU 
ickerwasser  ähnlichen  Ausfluä  aus  der  Nase, 
ngina,  Anschwellung  der  Drüsen  zu  beiden  Sei-« 
n  an  den  Ohren  —  ohne  8pur  von  Exanthem 
id  ohne  Abschuppung.  —  Meist  erscheint  die 
Dbris  exanthematica  sine  exanthemate  unter 
ner  Menge  von  ausgebildeten  Formen  spora- 
Bch,  und  scheint  hier  geringe  Receptivität  im 
llgemeiuen  oder  nur  der  Haut  die  Ursache  zu 
)in.  Doch  werden  auch  ganze  Epidemieen 
sobachtet,    in  welchen  das   Ausschlagsfieber 


~     31     — 

KniHchoaliinf(  orfolgto  sogloich  auf  doB  orato 
Fiobisr,  hauptsachlicli  durch  Auascheidung  gal- 
liger StofTe  nach  oben  und  unten ,  wolehe  ich 
in  mehreren  Fällen  »u  iinterstütsen  für  nöihig 
hielt.  Das  AuaBchlagHfleber  ohne  '  Auaachlag 
ist  daher  ssu  betrachten  als  eine  unentwickelte 
hybride  oder  auch  irreguläre  Form  des  exan- 
thoroatisohen  Fiebers ;  in  den  vollkommen  ausge- 
bildeten Formen  fehlt  das  FiXanthem  nie.  —  Die 
natürliche  Concentration  des  Krankheitsproces- 
ses  auf  die  Haut  hat  gewisse  Aersie  auf  die 
["  AI  einung  gebracht,  das  Wesen  des  Scharlachs 
Hei  liautentzündung.  Wie  lüfst  sich  aber  bei 
dieser  Ansicht  das  AuMbruchsOeber  erkliuren? 
Wie  läfst  sich  die  holie  Gefahr,  ja  der  jäh- 
lings erfolgende  Tod  erklären,  ehe  noch  ein 
Kxanthem  zum  Vorschein  gekommen  ist?  Wie 
lassen  sich  diejenigen  Fälle  von  nervösem  Schar- 
lach /i.  B.  erklären,  wo  der  Organismus  tief 
adlcivt  ist  bei  sehr  unbedeutendem,  flüciitigem 
Ausschlag V  Der  Krunkheitsprocefs  der  exan- 
iheniatisühen  Fieber  spielt  ganz  deutlich  zuerst 
in  der  ganzen  Blutniusse;  von  ihr  aus  wird  er 
auf  einzelne  Systeme  und  Organe  reflectirt  und 
concenUiit,  von  ihr  aus  leidet  das  Nervensy- 
Atem.  Der  Ilauplconcentrutionsort  sind  die  all- 
l^cnioinen  Bedeckungen,  aber  sie  sind  bei  wei- 
linn  nicht  der  einzige,  vielmehr  wird  immer  die 
Schleimhaut  des  Darmkanals,  und  in  den  mei- 
sten Füllen  auch  die  der  liuiiwege  zu  gleicher 
Zeit  mit,  selbst  auch  vor  den  allgemeinen  Be- 
deckungon,  in  denselben  Zustand  von  llyper- 
aemie ,  Irrilution  und  oberflächlicher  Entzündung 
versetzt.  Auch  die  serösen  Häute,  die  Häute 
des  Uehirns,  die  innere  Haut  der  Blulgelarse 
werden  in  intensiveren  Fällen  auf  gleiche  Art 
afficirt,  und  selbst  das  Parenohym  der  Organe, 


-     83     — 

sclilagskraiikhcit  rehlt  (Ho  Blutho  nur  auf  der 
äufsem  Haut,  nicht  auf  den  Sohloimhttuton,  be- 
sondera  des  DaruikanalB,  wo  sie  übrigens  e6en- 
falls  nicht  zur  vollen  Ifintwicklung  kommt,  son- 
dern meist  sehr  zeitig  abortiv  zu  Grunde  geht. 
Jo  heftiger  der  Kampf  des  Organismus  mit  dem 
aufgenommenen  Giflo  ist,  je  heftiger  die  Auf- 
regung der  ganzen  Blutmasse,  desto  stärker 
und  weitverbreiteter  HinA  auch  die  verschiedenen 
örtlichen  Manifestationen  des  Kranklieitsproces- 
scB,  wofern  nicht  der  Angriff  gleich  so  heftig 
ivar,  dafs  das  lieben  getödtet  wird,  ehe  und 
ohne  dafs  Reaction  zu  Stande  kommen  konnte. 
So  sind  heftige  Affectionen  der  Schleimhäute, 
der  serösen  Häute  und  wichtiger  innerer  Organe 
m  Verlaufe  der  Krankheit  oft  nicht  abzuleiten  von 
>iner  mangelhaften  Entwicklung  des  Krank- 
loitsprocesses  auf  der  Haut,  denn  sie  sind  vor« 
landen  bei  im  höchsten  Grade  blühendem,  lange 
itohenbleibendcm  Exanthem.  Sie  sind  auch 
licht  blofs  conscnsuelle  Erscheinungen  9  von  der 
ilaut  ansgohend,  wie  diejenigen  Aqrztö  be- 
laupten,  welche  der  Ansicht  huldigen ,  als  seien 
lie  acuten  Exantheme  nur  Hautentzündungen 
besonderer  Art,  denn  sie  entsprechen  durch- 
kus  nicht  immer  dem  Grade  des  Bxan- 
hems  auf  der  Haut.  Affection  der  äufberen 
laut  und  der  inneren  Häute  und  Organe,  Ex- 
anthem und  Enanthem,  sind  vielmehr  neben 
»inander  stehende  ^  im  Ganzen  von  einander 
inabhängige  Manifestationen  eines  und  des« 
-elben  inneren  Krankheitsprocesses.  In  den 
«i<i}i8tcn  Fällen  sind  allerdings  die  inneren  Af« 
^tionen  nicht  heftiger  bei  unbedeutendem  Ex- 
anthem ,  sondern  ebenfalls  unbedeutender^  wäh- 
«nd  bei  voller  Bluthe  des  Exanthems  auch  die 
nnoren  Affectionen  stark  auftreten ;  innere  und 

Jonni.XC1.n.5.SL  G 


äul^ero  AlTcction,  Enaiil 
bcn  parallel.  Doch  gieb 
pojidcrs  beim  Scharlach, 
doner  Antagonismus  zwi 
inneren  Oberfläche  des  I 
daJä  bei  starker  Eruptioi: 
sie  sich  nicht  zu  einem 
Zündung  dci  ganzen  Ha 
Eniption  und  AfTection  i: 
ring,  bei  geringer  aufs 
Ausschlags  dagegen  die 
selben  und  die  Aßectioi 
stärker  ist.  Wenn  der.^ 
aus  irgend  einei  Ursacht 
80  werden  nach  den  Gc 
mus  und  weil  der  Kranli 
anderen  Ablagerungsort  si 
und  Organe  schnell  heH 
und  leicht  völlig  opptii 
KrankheitsprocesscB  zur 
auf  derselben  ist  immer 
geren  Conoentrationen  i 
immer  schlimm,  wenn 
Krankheit  sich  nicht  ei 
will,  oder  sich  vor  der 
In  diesem  Sinne  kann 
von  Zurücktreten  des  E: 
fen  des  Krankheitsstofi 
sprechen. 

§.  6.  Die  Krankhei 
ben  ihre  Geschichte.  — 
BohwindeD,  wie  die  Gesi 
neue  treten  auf  im  Li 
Manche  Krankheilen,  dii 
haben  ihre  PhysioguoD 
man  sie  heute  nur  noclL 


—     35     — 

int ;  gefohrlicho  Krankheiten  sind  go&hrios, 
be  schwer  und  gordhrlich^  sporadische  epi- 
sch und  epidemische  sporadisch  geworden, 
äsentant  der  Familie  der  exanthematischen 
ir  sind  die  Pocken.  Ihre  Form  ist  die  aus* 
igteste,  und  es  ist  merkwfirdiff^  dab  sie, 
lieh  die  älteste ,  durch  so  viele  Jahrhun* 

hindurch  stets  dieselbe  geblieben  ist  und 
lungsloB  unter  den  Menschen  gewuthet  hat^ 
iu  der  unsterblichen  Entdeckung  des  gro» 

Engländers.  Zugleich  mit  den  Pocken 
1  die  Masern  auf^  sie  wurdeif  lange  mit 
ren  vorwechselt,  und   erst  Rhazes  trennt 

Krankheiten  bestimmt ,  obwohl  er  sie  lEa- 
len  abhandelt.  Die  Masern  scheinen  als 
Iständige  Form  aus  den  Pocken  heraus 
entwicKelt  zu  haben,  und  vielleicht  lUkt 
ich  aus  ihrer  früher  mehr  pockenähnlichen 
r  erklären  9  dab  die  älteren  Schriftsteller 
he  durchgängig  die  Masern  als  eine  schwe* 
und  gefährlichere  Krankheit  besohreibeni 
VII  sie  kennen.  Der  Scharlach  wird  erst 
16ten  Jahrhundert  an  beschrieben,  und  so, 
er  als  eine  noch  wenig  bestimmte  Krank- 
brm  erscheint ,  welche  neu  auftretend  nadi 
itständigkeit  ringt  in  der  Familie  der  ex- 
»matischcn  Fieber.  Und  noch  gegenw&r- 
at  der  Scharlach  so  viel  Schwankendes  in 
n  Symptomen  und  seinem  Verlauf,   dafii 

ihn  als  in  steter  Metamorphose  begriffen 
chten  mulk     Wie  der  Scharlach  im  An- 

des  16ten  Jahriiunderts,  so  sucht  sich 
ein  neues  Exanthem,  zwischen  dem  Schar- 

und  den  Masern  stehend,  als  selbststän- 

Form  zu  entwickehi,  die  es  aber  noch  so 
g  gewonnen  hat,  daJb  viele  Aerzte  an  sei- 
Existenz  zweifeln ,  nämlich  die  RStheln.    Zu 

C  2 


-     37     - 

ucm  Aufsatz  im  mcdicinischon  Convorsations- 
alt  gut  nachrewioson.  Joder  praktische  Arst 
)obachtoty  daSsy  wenn  Masern  herrschen  ^  hin 
id  wieder  Fälle  vorkomnieny  welche  man  za 
)m  Scharlach  zählen  würde  y  wenn  gerade  die- 
r  herrschend  wäre^  und  umgekehrt;  die  Ver- 
hiedenheit  der  Form  der  Ausschlagskrankheit 
heint  zum  Theil.  wie  die  des  Grades  ^  von 
r  Intensität  des  Uiftes  y  welches  auf  den  Or- 
nismus  eingewirkt  hat  y  und.  von  dem  Grade 
r  Roceptivität  des  Individuums  abzuhängen. 

Die  Pocken  haben  allerdings  y  wie  ich  schoii 
sagt  habe,  bis  auf  den  heutigen  Tag  ihre 
>rm  und  Eigenthümlichkeit  am  hieisten  unter 
en  oxanthematischen  Fiebern  beibehalten.  Und 
ch  gibt  es  auch  unter  ihnen  hybride  Formen 
d  hat  solche  gegeben  vor  Ausübung  der  Vac- 
lation.  Die  Warzenpockon.  die  man  schon 
iher  kannte  y  sind  nichts  Anderes  als  verküm- 
)rte  Pocken^  die  Varioloiden.  wie  wir  sie 
zt  haben  9  entsprossen  allerdings  Vorzugs- 
3i80  dem  vaccinirton  Boden  ^  aber  man  beob- 
htot  sie  auch  in  seltenen  Fällen  ohne  voraus- 
gangene  Vaccination  bei  geringer^  nament- 
h  durch  vorausgegangene  Pocken  gröfttcn- 
Dils,  aber  nicht  völlig  getilgter  oder  später 
oder  erwachter  Hecoptivität.  Einen  Ueber- 
ng  der  Pocken  in  Varicellen  habe  ich  nie 
obachtet,  selbst  nicht  ^  wo  erstere  im  leich- 
tton Grade  und  nur  höchst  sparsam  vorhan- 
n  waren.  Dagegen  kommen  Ueborgänge  des 
rioloscn  Exanthems  in  ein  scarlatinös-ery- 
omatöses  ziemlich  häufig  vor;  die  Aehnlich- 
it  der  Angina  der  an  Variolois  Leidenden  mit 
)r  Bcarlatinöscn  ist  in  einzelnen  Fällen  auf- 
llend  genug,  ich  sah  bei   Varioloiden  nicht 


-     39     — 

Kinde  ^  dio  Scarlatma  trat  etwas  fKiher  auf.  Im 
Jahr  18}]  herrschten  zu  Leipzig  zugleich  Schar- 
Uch  und  Blattern  y  ui  7  Fällen  traten  nach  ClaruM 
beide  Krankheiten  complicirt  auf.  Aehnliche 
Fälle  beobachteten  Desessart  (Joum.  de  M£de- 
eine.  Toni.XLIX.  p.  533) ,  Jansenius  und  Andere. 
Dr.  Siedler  in  Schönebock  beobachtete  Varicel- 
len,  die  sich  auf  dem  Grunde  des  Scharlach- 
exanthems  entwickelten,  die  ganze  Krankheit 
war  aber  durch  Ansteckung  eines  vaccinirten 
Individuums  mit  dem  Contag^um  der  Menschen- 

Socken  outstanden.  Siedler  bemerkt  hiezu :  „Bei 
er  mit  dem  Menschenpocken -Contagium  wie- 
derholt in  Berührung  gekommenen  Kranken  gli- 
chen die  ersten  Krankheitserscheinungen  den 
Vorboten  der  ächten  Menschenpocken,  Da  aber 
der  Bildungsprocefs  für  diese '  erloschen  war, 
mithin  das  Pockcncontagium  keinen  günstigen 
Boden  vorfand,  so  bildete  die  Natur  ein  oom 
Keime  zwar  nicht,  aber  doch  seiner  Frucht, 
den  Pocken,  entsprechendes  Exanthem,  das 
Scharlach  aus.  Da  jedoch  hiedurch  der  in  den 
Körper  aufgenommene  Peststoff  noch  nicht  völ- 
lig entfernt  wurde,  so  bildeten  sich  noch  Va- 
ricellen, und  erst  durch  diese  trat  gänzliche 
Befreiung  von  dem  Pockcncontagium  ein." 

Es  ist  gewils,  dab  es  einen  Genius  mor- 
bonim  epidemicusgibt,  welcher  die  Entstehung 
der  verschiedenen  Formen  der  Familie  der  ex- 
anthematischen  Fieber  begünstigt,  ja  selbst  er- 
zeugt, und  es  scheint  nur  ganz  geringer  Mo- 
dification  in  diesem  Genius,  Aendoningen  der 
Witterungsconstitution,  der  Electricitutsverhält- 
nisse  der  Lull  etc.  zu  bedürfen ,  dafs  bald  diese 
bald  jene  Form  derselben  zur  Erscheinung 
komme ,  wobei  aber  natürlich  immer  noch  sehr 


—     41     — 

t  schon  oino  gowisso  Selbstständigkeit  erlangen, 
fii  und  die  vollendete  Form  gar  nicht  zur  Erscliei« 
I  nungkommt,  wenn  niinilieh  die  atmosphärischen 
%  und  andere  Verhältnisse  der  vollkommenen  Aus-* 
a|  bildung^  woniger  gunstig  sind.  —  Lorinser  sagt 
^  in  seinem  vortromichon  Buche  über  die  Pest 
^  dos  Orients:  >>Wio  aus  einem  anscheinend  ca- 
I  tarrhalisch- gastrischen  oder  hepatischen  Fieber 
y  die  europäische  Kriogspest,  und  aus  der  soge- 
nannten Magenseuche  sich  die  Rinderpest  ent*- 
wickelt,  so  entsteht  aus  einem  Beulenfleber  die 
Pest  des  Orients.  Die  ursprünglichen  Krank- 
beiton sind  aber  von  den  gesteigerten  und  voll- 
endeten nicht  wesentlich  verschieden,  sondern 
sie  sind  Fjntwickolungszustände,  welche,  die 
Fähigkeit  zur  weitern  Fortbildung  und  Umge- 
staltung in  sich  enthaltend ,  unter  gewissen  Um- 
ständen bald  auf  einer  niederem  Stufe  stehen 
bleiben  und  dann  ohne  grofscn  Schaden  vor- 
iibcrgcbcn,  bald  schneller  oder  langsamer  bis 
zu  emem  hohen  oder  dem  höchsten  Grade  sich 
ausbilden  können.  Ueberhaupt  macht  die  Na- 
tur bei  der  Hervorbringung  der  grofsen  Volks- 
krankhoitcu  keinen  plötzlichen  Sprung :  die  Seu- 
che tritt  nicht  auf  einmal  in  ihrer  ganzen  und 
höchsten  Vollendung  hervor,  sie  mufs  wie  je- 
™  des  einzelne  patliologiache  Erzougnifs  vorbo- 
^  reitet  und  entwickelt  werden,  und  nothwendig 
^  einen  auf-  und  absteigenden  Lebenslauf  zurück- 
^  legen,  in  welchem,  gewisse  Schwankungen  ab- 
^  gerechnet,  Waclisthum,  Höhe  und  Nachlafs, 
*  Anfang,  Mitte  und  Ende  unterschieden  werden 
^  können.*^  —  Ganz  dasselbe  läist  sich  von  den 
^^  oxanthematischon  Fiebern  sagen.  Sie  entwik- 
'*  kein  sich  theils  aus  dem  caturrhalischen  Pro- 
"^  cofs ,  theils  aus  dem  ervsipelatösen.  Das  Pok- 
^   kon-  und  das  Schariacufleber  ohne  Aussclilag 


sind  deutlich  RothlaTifflebe 
uaherl  sich  selbst  in  dei 
des  Ausschlags  so  sehr 
Schöntein  keinen  Anstand  n 
geradezu  zum  Erysipelas 
Masern  zum  Catarrh.  W 
lad]  herrscht,  da  kommei 
ginn  der  Epidemie,  Rothlau 
sichlsrose,  rotldaurartige  £ 
Neigung  zu  brandiger  Zt 
Wickeita  Formen  des  Scha 
dafs  besonders  die  Anginta 
keit  erlangte»  j  wie  das  1 
der  entwickelte  Form  der  P( 
lach  und  l'ocken  aus  den 
wickeln  sich  die  Masern  ai 
iu  Bronclütis  und  Pncumonii 
sei  b  s  LS  tan  d  ig  entwickelt  « 
bekanntlich  vielfältig  mit 
zündlichen  Affectionen  de 
cxistirl  eine  sc Ibsts ländige  V 
che  den  Uebergang  vom  C 
scm  vollkommen  darstellt,  i 
selben  Verhültuifä  zu  den 
das  Beulenßeber  zu  der  I 
Keuchhusten.  Der  Keuch 
scruprecefS]  der ,  ohne  daft 
liehen  Aufregung  der  ganzi 
im  Nervensystem  der  Hesf 
bleibt  und  in  der  Concentn 
reo  sich  erschöpft. 

§.  8.  Abgesehen  vgn 
formen  ist  der  oxantheraal 
der  bisherigen  Darstellung 
deutlich  genug  charakterisiri 
lige  Erysipelas  ohne  bcstiu 


J 


-     48     - 

\  miasoifttisoheii  UxspruDg  und  die  allgemeine 
(pjoeition  dei;  IfeniMuien  fOr  noh,   noch  der 
oiaat$3aUf  mphx  noch  vtn  eodemiaehen  und 
ivJdueBeiir'lde  von  epidenrieehen  VerUUtnü- 
I  «bhittgi|[e  Frieseli  noch  Pemphigue  und 
bioarity  &  ,ftuit  nur  auf  Idiosynkrasie  eil»» 
ner  MenBehen-- gegen  gewisse  ftuüMre  Ein- 
IsO'lkenihiNiy  «id,  wie  Brvsipelas  und  Frie- 
.  lieinÄi  bestinuQt  ^yklismen  Verlauf  haben, 
1  wie  dieselben  den  OrganismnS|.  den  sie 
mal  befUlen  habeui  nidil    nur  nidit  vor 
lem  BefUloDwerden  sdifitsmiy   sondern  ihn 
KU  immer-^geneigter  Imaehta.  noch  endlieh 
r  eaumthMuMäsohe  TypfauSi   der  in  Ungeren 
iriodeQ  verjUtaifii  nie   eme.  Mdite  Krauheit 
d  ♦wesenttieh  ImhAser  Natur  ist  |<  sich  mehr 
B  vorfibeigdieiiasii  sehlhnmen  Einflössen  und 
ilamitftten  der  Menschen,  als  ans  allgemem 
ideurischen  Veihlltnissen'  fnEougti  sim  uber- 
upt  mehr  (dusch  Gontagium  eis  duroh  Miasma 
rbreitet.  1ür<iyeldien  kueh  die  Messdien  bei 
utem  cQs .  aÜgemeinj^  jReceptivilAt  nicht  ha* 
n,  wie  jfir  die  esanthematischen  Fieber,  — 
Innen  mit  einigem  Rechte  nur  Familie  der 
AnthematisolHpn  Fieber  geiechnet  werden« 


.1. 


Fragt  man  aber  nach  dem  eigentlichen 
iTesen  dieser  Fieber,  so  erhUt  man  von  den 
DhiiftstdlenL  je  nachdem  sie  einem  Systeme 
lidigen,  sehr  venchiedene  Autworten.  Der 
me  sagt,  das  Wesen  der  acuten  Exantheme 
»steht  in  nichts  Anderem ,  als  in  einer  Ent- 
indimg  der  kuüioren  Bedeckungen  und  dor 
ohleinmlute  als  Fortsetzungen  der  ersteren, 
•  ob  damit  Etwas  erid&rt  w&re.  Der  Andere 
ehauptet,  das  Nervensystem  wird  durch  das 
nbekannte  Agens,   das  wir  Miasma  nennen^ 


—     45     — 

sho  sich  als  Exanthom  kund  ^bt^  obwohl  der 
Ausschlag  selbst  Doch  nicht  Krisis,  sondern  nur 
Eleflex  des  ins  Blut  aufgenommenen  Krankheits- 
irocesses  ist.  Dafs  das  Nervensystem  vom 
ilute  aus  vielfach  angegriffen  wird,  vorsteht 
lieh  von  selbst  y  und  oit  wirkt  die  Affection  des 
Nervensystems  so  wieder  auf  das  Loben  des 
Muts  zurück  y  dals  dieses  secundär  aufis  Neue 
fQcirt  wird,  oder  das  Leben  unmittelbar  vom 
Nervensystem  aus  in  Gc&lu  kommt  und  zu 
rrunde  geht,  ehe  noch  die  Vitalität  dos  Bluts 
ir  sich  erschöpft  wäre.  Hat  sich  im  Blute  das 
n  Kampfe  gegen  das  Gift  gebildete  Ferment 
iedergeschlagen,  so  wird  es  zu  den  Secretiona* 
rganen  fibergehen,  welche  es  über  die  Gr&n- 
en  des  Organismus  bringen,  und  dies  ist  die 
jrisis,  welche  eben  sowohl  ihre  materielle ,  als 
ynamische  Seite  hftt  Nach  beendigter  Krisia 
it  das  Blut  befreit  und  restituirt;  es  liest  aber 
och  für  einige  Zeit  in  einem  Zustande  der  Er* 
chdpfbng,  an  welcher  der  g^ze  Organismus 
'heil  hat,  —  eine  natürliche  Folge  der  gro- 
len  Anstrengung  im  Kampfe  gegen  das  feind- 
che  Element.  Die  Secreta  enthalten  das  ein- 
edrungeno  Gift  wieder,  und  stecken  andere 
^rgänismop  an.  Daraus  folgt,  dafs  das  Blut 
en  Ansteckungsstoff  wenigstens  der  Pocken, 
nd  den  Elementen  nach  habe  enthalten  müs- 
en,  denn  die  Absondemngon  haben  keine  an- 
ere  Quelle,  aus  welcher  sie  schöpfen,  als  das 
ilut.  Wenn  gleichwohl  das  Blut  selbst  nicht 
nsteckt,  so  beweist  dies  hingegen  nichts,  denn 
üQsteckung  erfolgt  immer  nur  durch  organische 
toffe^  welche  ihr  eigenthümliches  Leben  schon 
bgebülst  haben  und  nicht  mehr  zum  Leben 
eo  Individuums,  von  dem  sie  stammen,  gehö- 
m,  sie  erfolgt  erst  nach  vollendeter  G&hrung 


—     47      — 

ning  dc8  Conflicts  dos  individucllon  Ijobons  mit 
dorn  Miasma  oder  Contagium ;  nicht  mehr  diroet 
abgeschnitten  werden.  Zwar  sind  Vorsuche 
gemacht  worden^  das  Gift  selbst  noch  im  Or« 
ganismus  anzugreifen  und  zu  tödten^  und  eS 
Bind  in  dieser  Beziehung  einzelne  Mittel,  wie 
Quecksilber,  Chlor,  in  Iluf  gekommen.  Die 
Resultate  dieser  sogenannten  specinschcn  Be- 
handlungsmethode suid  aber  leider  bis  jetzt 
nicht  glänzend  ausgefallen.  Die  Natur  leitet 
den  Kampf  in  der  Sphäre  des  Blutsystoms  ein. 
um  das  Gift  zu  assimiliren,  neu  zu  bilden  una 
dann  auszuscheiden.  Eine  allgemeine  Aufregung 
im  Blut,  Fieber,  ist  hiezu  nothwendig.  Das 
Fieber  mub  aber  weder  zu  heftig  sein,  noch 
SU  gering,  damit  die  Bildung  und  Sccrction  des 
Ferments  aus  dem  Blute  gehörig  und  vollstän- 
dig geschehen  könne ,  ohne  dafs  die  Kräfte  des 
Bluts,  des  Nervensystems  und  des  ganzen  Or- 

ßanismus  zu  sehr  afflcirt  und  erschöpft  werden, 
[ior  bleibt  nichts  übrig,  als  minister  naturae  zu 
sein,  d.  h.  es  ist  Sache  des  Arztes,  zu  beob- 
achten, wie  die  Natur  in  den  gunstigsten  Fäl- 
len die  Klippen  umschifft,   an  welchen  sonst 
Leben  und  Gesundheit  scheitern,  und  dann  den 
i  Weg  herzustellen  zu  suchen,   den  die  Natur 
!  eben  in  den  glücklichen  Fällen  einschlägt.  — 
i  Grant  sagt  sehr  richtig,  man  könne  nie  eine 
:  Krankheit  durch  die  Kunst  heilen,  wofern  man 
.  die  Art  und  Weise  nicht  kenne,   auf  welche 
II  dio  Natur  bei  ihrer  Heilung  verfahre.    Medicus 
B  curat  morbos ,  natura  sanat !  Je  mehr  die  Krank- 
i  heiten   einen    bestimmten,    cyklischen  Verlauf 
inachen,  desto  nothwendiger  ist  die  Beobach- 
tung dieses  Verlaufs  und  dio  Sorge  des  Arztes, 
dafii  die  Perioden  richtig  eingehalten  werden. 
Die  Erfahrung  lehrt,   dals    durch  geschicktes 


—     49     — 

-  der  Krankheit,  und  mfissen vom  behandeln- 
;  Arzte  berfioksichtigt  werden;  die  vorzüg- 
ifite  Beachtung  aber  yerdienen  alle  sogonann* 
Complioationen.  Jeder  anderweitige  krank» 
te  Zustand^  der  entweder  schon  vor  Amn 
ch  des  exanthematiachen  Fiebers  vorhanden 
r,  oder  gleichzeitig  mit  demselben  oder  auch 
t  während  des  Verlaufs  auftritt ,  stört  den 
ßlmäfsigen  Gang,  h&lt  ihn  auf ,  vermehrt  den 
rm  im  Blut  -  und  Nervensystem ,  wodurch 
ht  Erschöpfung  und  L&hmung  herbeigeffihrt 
den,  macht,  daüi  gefiUiriiche  Concentratio- 

zu  den  durch  die  Complication  leidenden 
;auen  gehen,  beschränkt  die  Tendenz  dez 
.ukhoitsprocesses  nach  der  Peripherie,  hin» 
b  die  kritische  Secretion ,  stört  noch  die  Re- 
valesconz  und  gibt  Veranlassungen  zu  Nach-, 
nkheiton.  Schlimme  Complicationeu  geben 
»entlieh  eingewurzelte  scrophulöse  Uebel, 
Duische  Entzündungen  verschiedener  Organe^ 
che  dann  immer  als  loci  minoris  reaistentiae 
ptsächlich  mitgenommen  werden ,  die  Zahn^ 
ivickclung  bei  Kindern,  Andrang  zum  Oe- 
i  und  AiSage  zum  Hydrocophalus  acutus  bei 
selben ,  Verschleimung ,  Wärmer ,  zufällig 
[landeue  gastrische  Cruditäten.  Binebeson-^ 
9  Beachtung  erfordert  die  Haut;  sie  kann  za 
itt  sein  und  so  beschaffen,  dals  sich  daa. 
iuthem  nicht  gut  auf  und  in  ihr  entwickeln, 
r  umgekehrt  zu  weich  und  so  beschaffen, 
I  sie  überladen  wird  Wahrscheinlich  be« 
;  die  nicht  selten  beobachtete  Bösortigkeit 
Pocken  oder-  4es  Scharlachs  bei  allen  Glie«* 
(1  einer  Familie  hauptsächlich  auf  einer  un- 
eklichen  Beschaffenheit  der  Haut ,.  auf  wel< 

der  Arzt  seine  besondere  Aufinerkaamkoii. 
richten  hat.     Wie  aehr/.dior  BMjDtioiliides. 

3am.XCI.Bd.5.St  D 


—     61      — 

§.  II«  Die  Hauptsache  bei  den  exanthen^i« 
tischen  Fiebern  in  Beaiehung  auf  Prognoae  und 
Therapie  iat  das  begleitende  Fieber.    Fast  im- 
mer seifft  dasselbe  durch  seine  Art,  Heftigkeit 
oder  Milde  die  Art  und  Wirksamkeit  des  Gif- 
tes an^  welches  der  Organismus  aufgenommen 
hat)  und  gegen  welches  er  nun  reagirt.    Reil 
sagt:  ^Ist  das  mit  den  Pocken ,  dem  Scharlach 
und  den  fibrigen  fieberhaften  Exanthemen  ver- 
bundene Fieber  in  unserer  Gewalt  ^  so  sind  wir 
Herren  der  gansen  Krankheit.'*    Aber  das  ist 
eben  das  Traurige,  dalli  wir  dieses  Fieber  so  oft 
nicht  bcmeistem  können.    In  den  heftigen  FU- 
lea,  die  wie  Vergiftungen  aussehen  ^   thäte  es 
wohl  Noth>  die  stürmische  Thatigkeit  des  wal- 
lenden Blutes  £tt  m&Isigen ,  aber  diefs  sollte  auf 
eine  Art  geschehen  können  ^  dafs  nicht  zugleich 
die  Energie  zur  Bekämpfung ,  Verarbeitung  und 
Secretion  des  Giftes  geschwächt  würde,  ja  diese 
BoUte  noch  erhöht  werden»  Darum  leistet  in  die- 
sen Fällen  die  streng  antiphlogistische  Methode 
nicht  nur  nichts,  sondern  sie  überliefbrt  sogar 
den  Kranken  schneller  und  sicherer  dem  Tode ; 
hingegen  ist  in  andern  Fällen  das  Fieber  ex- 
cessiv,  die  Reaction  ist  heftiger  und  anhalton- 
fder,  als  es  zu  Bekämpfung,   Verarbeitung  und 
lAusschcidung    des    Giftes    nothwendig   wäre, 
i^und  diese  excessive,   phlogistische  Thatigkeit 
hrerflehrt  sich  in  ihrer  eigenen  Flamme*    Hier 
trafst  die  antiphlogistische  Methode  und  wird 
ttreng  gefordert     Selten  ist  es  der  Fall,  dafs 
Ums  Fieber  die  gehörige  Stärke  nicht  hat,  dab 
aioe  sogenannte  Asthenie  vorhanden  ist  —  ein 
VVort,  mit  dem  in  Teutschland  vor  noch  nicht 
lo  gar  langer  Zeit  noch  grofser  Unfug  ^otrie- 
»«n  worden  ist.     Ist  ein  solcher  asthenischer, 
orpider ,  nervöser  Charakter  des  Fiebers  in  sel- 

D  i 


-   w   ~ 

das  BzMitImA  OfdenUich  herftoimitreibeii..  Sie 
bawirl^tea.  da4turoh.  daüi  das  Blat  von  vorn  b'ö^ 
ein  in  «i  jtiij|||a  WaUvuig  und  TlijUi^keit  ^Jm, 
dlUk  iii  Foigo  der  erhöliten  Thltiffketf  der  gw- 
Ben  Blntowiee  fuich  die  Ertlichen  Co^eeii-*' 
trationen  .  lieftiger  wurden,  dajb  4^  Bxafa-^ 
tbeai'  iiffPV  ^^  l^i^  blähte,^  die  Gluth  de« 
Fieben  wTnrdi  aufe  Xeue  angef)M$bt  wurde^^ 
Wd  ^  Leben  ^  wenn  nicl^t  doch  nierk^RrurdigiDr. 
Weiae  die  Natur  den  Sieg  davon  trug,  in  aei- 
/nen  elgepen  Flaomen  aich-  Versehrte^  So  kam 
eine  verHehrte  Behandlanp;  d^e  an  «Qh  nicb|( 
bösartiffe  Kranidieit  bösartig  machen.  Die  hei« 
fiie  BcAlwdhing  der  Pocken  soll  in  Nordame* 


Keogap  IUI  ll^en.    Seine  BehfpdhiDig  der  PovH 
n  gilt  im .  AUgeweinen  f&r  aU^  ex^heipatir- 
Mjbe  Fieber.    Der  Kxß»)^^  nn^to  si[i^  yoi  vqr^ 
lierein  gleichl0|rpnij|,  i^ber  sehr  ml^iiLg;  warm  bsl* 
len,  er  muiii  im  2immer/  sW  nlcbt>  so  laIngeL 
M  nipbV  mifjji^  im  Bette,  sich  i^ufhalteni  nicht 
waki  F^derak  fiededit  seii){  das  Krankenzimmer, 
inifii  fleiCi^  gelüftet  werden.    Die  Koeit  dea 
Kranken  sei  sehr  imger^  etwas  WassersoppCj^ 
Obst  und  Wasser.    Fxufcbe  Lu^  und  ftischea 
Waseer  sind  die  einfachsten  und  sehr  wirksame 
Ao^phlogistica^.  sie  reichen  i^us,  wo  nieht  schon 
eine  sehr  ^xcessive  Th&tlgkeit  im  BlutgefUii- 
I  mtem.  vorhan4eii  ist|  sie  werden  stets  von  der 
i^etnr  gefördert.  un4  dürfen  vom  Arste  nich^ 
I  npiw^ig^ti  werden. 

\  Es  gibt  einzehie  seltene  FUIe,  wo.  die 
Kinnk^n,  da  es  von  vom  herein  bei  ihnen  sa 
JK^RK  ansreiphenden  Blutthktjjgkeit  komtaien  wil^ 


—     65     — 

VorhiidaiiMin  von  Bntaflndonff  ist  dies  d^ch 
nie  so  rein,  wie  bei  sonsl  volUKonmener  Inte- 
giitit  der  WKassse,  es  ist  immer  eine  dnrrii 
■idsr  odef  weri|;er  stark  vergiftetes  Unt  be- 
^i^te  iintnündimff;  daher  lA«  die  streng  ail- 
tipblogistisobe  Bman^Uung  der  Bntnfindungeii 
tan  Verhttf  der  exaathmnatisdien  Fieber  viel 
blnilger  im  Stieb/  als  dies  sonst  der  Fdl  fii^ 
daber  fblgt.  so  oft  mi4r#artet'  CoUapsos^  wenn 
nHbi'naeh  gebroobener  oder  wenigstens  genit- 
Ibb^ter  BntsAndnnr  efaDs  gute  Prognose  st^ 
dimer.ist  die  «ri>eaingt#  Bmplbbkmg  der  «l^fiif- 
sf tu  Antipb!ogose  gAfüä  die  exantnemitisdien 
Fieber,  selbst  wenn  sie  entsOndlieber  Aitsindi 
sa  tadeb.  Die  IMrittong  wideriogt  cHese  stren- 
gen AntipUogtoltker  »  blofls;,  als  dafli  wit 
unbedingt  der  Ahtl^blogose  hm^gen  Mnnten. 

Mbeh  weit  Sftmr  als  imüBre  Ornne  ist  die 
Hant  dbr  Ok  der  €loncentration  des.  ewnihe- 
imtisclien  Roeesse^  indem  die  Hyperlmie  dbr- 
•elben  nMit  itmr  iall|emefiii  wbrd»  sondtora  sieh 
iBshir  qnd  iMtebt  ii^  Kntiifiadong  steigert.  Hie-^ 
Anreb  komnkt  das  Leben  anfversehieoene  Weise 
la  CMidir^  erstens  indem  die  fibermUiige  ent^ 
«AndHehe  TUUigkeit  der  Rant  rfiokwlrts  die 
Sräne  Malnässe  wMer  aiifiregt  nnd.  in  eine  sd 
MöeettT^mtigkell' bringt^  Mb  Meht  Uebeiw 
rtoisung  tihd  BlMM^ftlng  foltt,  sweitens  indem 
dio  Haut  verinögb-  ihres  Comiensas  mit  den 
ViditigstWI  ilmmn  Organen  diese  ins  Veidec^ 
ton  niebti  WobtA  besonders  der  Nervenreioh«« 

Sim  'der  Iftmt  bi' Betracht*  kömmt  i,  drittens 
em  bebädie  die  ginne  fOr  das  Forth^stehm 
tei  Ldl>etts  äo  nojtM^ndige  Function  der  Hank 
«BtteitMcktisfr,  so.  iifli  derTöd unter  AffectiOlft 
Vor  Lojagen  und  'dm  CMhirnh  wahrsidieiniidi  aof 


-  p  - 

B  FUkü!  T0»l  SohariadifUbBr  ohd^  Mum, 
ilelM  -in/kM  wMitn  Städlnm  ^tMtUdl. «ndt^ 
•  uh-yi  ictt«fr^4.  aUmBuistan  mit  >flfn«rtl«- 
t,  .fliMmiii^MT'mtt»  i-dar  gtoJea  lUat  vsp^ 
nden;  ptnlM-feiit  ibr  gfisg  du  haftistteiri»^ 
r,  ndt  ibi  Mleii  dia  Gefkhr,  bis  untur  Symp- 
aun  Vttjk  Iknusn-  bder  Gchiruläiifnimg  doc 
hI  efMgtVi  iPft'  oft  ib  Befar  Icurzcr  Kelt  scltou 
r  FaIl-'W^.'-';moIiU  hilR  hier,  nichts  crlcich- 
i  denKriOttiau',  lihi  IMte  Waschungen,  die 
oft  emMiittt 'vrtififni''lillübSGi],  als  die  bren- 
nde  HitEe' wledei' den  Torigoii  Grad  aitge-r 
ignien  hiL  'Ourr^  hat  sich  durch  die  Ent- 
okong  vai  BBlunotmäclliuiig  der  Votkä^Iehea 
%knaff  der'kalten  Wudiniweb  gtgin  Schar* 
A  und  UÜHm  '(wAnr  die  mat  ta'  eioem  bU 
ir  BntBfindDDg  KMleigerten  Zi^Uad  voit'  eü- 
ifhettittbohei  Imtatioa  Ist)  dn'  gitfbet'  V^r^ 
eut  erworben.  BekanntUch  '  hat  ftetn's'Mev 
ode  ffie  fldianaCe'BbalUgiihg  g^tbD^Ati.dbrich 
•' Erlkbiruunit,  ^  RÜifi,  Ar*<i/t<{j^,  iVf^VicA; 
Aifn^, ,  Tnair'.'ooi  Anderen.  Im^er  ytvf' 
m  die  vor  Hiui*  Ruhenden.  Kranken  därob 
fl  ABwenduDg  der  halten  WaadmOKen  er^ 
lehtert,  bd  redit  z^itij^er 'Wiederhoiong  ant 
e  Dauer  gebeltsert  nofS' gehellt';  die  Kraiutheit 
ttd.um  mehrere  Tage  «bgekärat  Mit  wel- 
ler  Kinaohrtokiuig  und -Vorsieht  diele, Wa» 
AungeoveownehlntB  lind,  wud  »pktat  ang»« 
•ben.  werden. 

I  Ka  knnnit  aber  ineinkeldab  VUlen  «noh 
MC|  bei  dem  .Mgenannten  aerrflaen  CHiaraeter 
»  «untbematiadien  Fieber,,  dafii  dev'Krank* 
•itiprooeCanu  sehr  ein  allgemebier  bleibt,  ttnd 
uMiiUich  jwenig '  Tesdem  aur  Peripheri«  h^ 
UM  'ist  M  gut  Ktd  BoUiwendig,  db  im  aü^ 


Beben  Verianf  der  Krankheit  begründete  eu»% 
thematische  Initatian  der  Haat  dnrc^  ein  «iiM 
ueree  Veifaalten,  warme  Wascbung^en  od«  Bicj 
der,  Hubefkcientia  und  den   inneren   Gelna«) 

flüchtiger  Reizmittel  herbeizuführen. 

S-  iS.  Wenn  endlich  die  Gefahr  vom  SUlm 
der  Krankheit  glücklich  voräbergegangen  iit,  » 
ist  noch  lange  nicht  alle  Gefahr  vorüber,  b 
«bt  Epidemieen  von  exauthematischen  Fiebm, 
m  weldieo  der  Tod  nach  der  ersten  Niedeili^ 
die  er  angerichtet,  Doch  reichliche  Nschlw 
hält,  und  keine  geht  vorüber,  ohne  daläinilB 
Periode  der  Krisis,  der  Abschuppung  und  A»- 
generation  der  Baut  manche  Individuen  ul 
Neue  erkranken  und  zum  Opfer  werden,  tk 
in  bleibendes  Siechthum  verfallen.  Es  Ü* 
80  mehr  die  Pflicht  des  Arztes,  die  driluN 
riode,  die  der  Krisis  und  Heconvalescenz,  ütüi 
SU  überwachen,  als  der  Kranke,  der  sicbbs- 
gestellt  glaubt,  so  leicht  die  ihm  gegebos 
yorschriften  vergibt,  und  die  Kunst  durd»* 
sichtige  Leitung  des  natürlichen  Gaoeti'* 
Krankheit  in  dieser  Periode  in  der  ^wii' 
mehr  zu  leisten  im  Stande  ist,  als  in 'da  bi* 
den  ersten  Perioden  des  Sturmes. 

Die  Geneigtheit  zu  neuem  Krkiidaa*> 
der  Periode  der  Krisis  und  Reconvaleacm^ 
ihren  Grund  in  folgenden  UmständeD:  f)  ll 
excMsive,  inflammatorische  Thätigkeit  wÜs»' 
der  ersten  Perioden,  die  kaum  beruhigt ii^ 
enlsündet  nrh  leicht  wieder  auf  anadwinMd* 
bedeutende  Veranlassungen  hin.  Am  e 
geschieht  dies,  wenn  man  das  seither  vii 
befolgte  antiphlogistiBche  Verfahren  onm 
tig  mit  dem  entgegengesetzten  rob«rirMi>' 
VerÜahres  vertauscht,  in  der  MeiBung,  dietr 


—     OB     — 

t  "lomen  Kräfto  damit  eu  eraetsen  y  wenn  mmn  dem 

li 'neconvaleBGenten^    anstatt  blander  ^  nioht  rei« 

n'sender  Nahrung  und  Wasser,  Fleisch,  Gebak^ 

k  kenes,  Wein  und  Kaffee  vorsetzt,   di^mit  er 

sich  fir  die  langen  Entbehrungen  nun  Wieder 

entschädige:  pder  wenn  man  die  während  der 

*  HitM  in  scnweren  Betten  Gehaltenen,   sobald 

9  sie  wieder  gehen  kAnnen,  dein  Wechiiel  der 

"^.Temperatur  sich  aussetzen  lUst.    Diese fortge« 

^'setste  inflammatorische  Diathesis  fuhrt  bei  wei«* 

^^'tem   die  meisten  Nachkrankheiten  herbei,   bei 

^  Weitem  die  meisten  derselben  sind  inflammato- 

^Uscher   Art,  sie  werden  verbätet  durch  auch 

^DQch  in  der  Reconvalescenz  beobachtetes  m&^ 

ig  antiphlogistisches  Regimen ,  sie  werdenge- 

t  durch  seitig  angewendete  Antiphlogose. 

iHieher  gehören  die  secund&ren  Fieber  überhaupt, 

stets  inflammatorischer  Art  sind,  die  damit 

erbundene  Wassersucht,  die  neu  auftretenden 

LvHautentzändungen  in  der  Form  von  seoundft« 

irem  Exanthem  von  rothlaufarti|;er  Entzöndung 

lleinzelner  Theile,  Abscesse,   die  sich  da  und 

(dort  bilden,  Ophthalmieen,  Pneumonie,  Croup, 

l^fHimentzüadung  u,  s.  w. 

S)  Bei  weitem  seltener  entstehen  Nachkrank- 
^-.heiten  in  Folge  der  Erschöpfung  des  Blut- und 
—Nervenlebens  durch  den  Kampf  mit  dem  Gifte, 
^und  dies  ist  fast  nur  der  Fall  bei  (rüher  ge- 
l^aohwächten ,  kachektischen,  schlecht  genünr-» 
jF^tep,  in  jeder  Beziehung  vernachläfsigten  Indi-> 
^Viduen.  Hieher  gehören  kalte  Wassersucht, 
?JMorbus  maculosus,  Wasserkrebs,  Carlos,  Läh-* 
.diungen,   Epilepsie,    Veitstanz  u.  s.  w-     Hier 

lumn  der  Arzt  viel  weniger  thun.  Es  leuchtet 
^  ^ber  ein,    daCs    die  antiphlogisti8cbe  Methode 

^ier    nur  schaden  könnte,  dafs  vielmehr  eine 


—     61     — 


ni. 

Erfahrungen 

über  die 

neuerien  und  nenesten  Arzneimittel 

on<l    deren 

Anwendung  in  der  Heilkunde. 

Vom 

korheiiUchen  Ober-Medizintlintbe  o«  Ragicnnip-M*- 

disintlrefereiKeii 

Dr.   Schneider 

in  Fulda. 


(Fortiettang,  TcrgU  August*  Heft  8*  10.) 


5.  Das  Salicin,  Salicinum. 

Es  wird  bereitet  aus  den  Rinden  der  ge^ 
fntinen  fFeide  {Sa fix  alba  L.)^  der  Bruche 
weide  (SaHx  fragiUs) ,  der  SoUwtide  (Salix 
üapraea)^  der  Dotterweide  (Salix  vitellina)^  Atr 
ttorheerweide  (Salix  pentandra)  U.  a.  Dieae 
Rinden  enthalten  alle  einen  eigenthumlichen 
Stoff)  welcher  von  den  Entdeckern  Rigaiitlli^ 
Pontana ,  Le  Roux  und  Buchner  Salioin  genannt 
ind  wie  die  Chininpriparate  als  adstringirend 
ind  tonisch  bei  Wecbselflebem  gebraucht  wird. 


i 


—     68     — 

en,  wlhrend  das  Chinin  in  der  Mehrsahl 
*Ule  OhreuMiwen,  Orgasmus ,  Erbrechen 
Durchfall  hervorrief  Das  rohe  Salicin 
e  krUkiger  und  in  kleineren  Gaben  als 
;ereinigte.  Er  fand  es  wirksam  in  allen 
Bn  des  Weohselfiebers^  in  jeder  Periode 
Iben^  in  jedem  Alter  und  bei  jeder  Con- 
on  des  Kranken;  er  empfiehlt  es  daher 
n  wohlfeiles  und  sicheres  Mittel  allen  Spi- 
und  klinischen  Anstalten  und  glaubt»  dab 
ache  Venuche  das  ftratliche  Publikum 
eugen  werden ,  et  sei  dem  Chinin  gloich 
eilen»  ja  es  ub<Nireire  letzteres  noch  an  Si- 
leit  (f  )• 

Dr.  Seurt  behandelte  ein  junges  Bildchen^ 
les  auf  eine  BrkUtung  von  einem  heftigen 
lers  an  der  linken  Gesichts  -  und  Stirnseite 
len  wurde.  Die  Kranke  war  von  starker  Con* 
ion  f  stets  regelm&fsig  meustruirt  und  hatte 
I  sehr  lebhafton  bohrenden  Schmerz  in  der 
»nd  des  linken  Foramen  infraorbitale»  dei;. 
strahlenfSrmig  über  die  ganze  Seite  des 
;hts  verbreitete.  Die  Con^unctiva  des  lin« 
Luges  war  sehr  schwach  injicirt»  jedoch  ver- 
te  Thrftnenabsondening  zugegen»  —  alle 
e  Functionen  gingen  normal  von  Statten, 
st  wendete  er  mit  Laudanum  versetzte  Ka- . 
smen  und  senfhaltige  Fufsbäder  ohne  be- 
enden Erfolg  an»  dann  liefe  er  die  kranken 
le  mit  Linimentum  ammoniacale  einreiben» 
uf  viele  Bläschen  auf  den  eingeriebenen 
len  erschienen  und  Schmerz  wie  Convul- 
in  plötzlich  aufhörten.  Hierauf  erschienen 
TMfUle  früh  um  10  Uhr  aufii  Neue  und 
rten  bis  Nachmittags  3  Uhr.  Die  genannte 
sibung  blieb  erfolglos;  denn  jeden  Hornn 
dieselbe  Zeit   kehrte   das  Uebel   wieder. 


—     64     ~ 

Nun  gab  Seure  früh  8  Gran  Salidn  in  Pflluifcw,«' 
worauf  2war  der  Anfall  zur  gewdhnlioheaSlnfe 
erschien,  aber  nur  2  Stunden  währta^  aach  to. 
Schmens  minder  heftig  und  die  oooviiIaiviadMf| 
Bewegungen  kaum  sichtbar  warau*  Aheaii 
und  den  andern  Morgen  früh  dieadbe  CU^ 
womach  der  Anfall  am  10.  völlige  ^nfMiiifc/ir| 
linke  Conjuncdva  ihre  naturliche  Failie 
erhielt,  der  Thranenfluls  sich  Teraämim 
die  Kranke  völlig  hergestellt  wmr»  Um  ■§#] 
falle  zu  verhüten,  wurden  noA  die  drei 
den  Tage  hihdurcfa  das  Salioiii 
und  Abends  in  der  Gabe  von  8  Chraft 
geben  und  die  Anfalle  kamen  nicht.  iifiiiii«r'i 

Professor  Kromhholz  in  Prag  hat 
Salicin  in  der  medizinischen  Klinik 
jähre  1832  und  33  mehrere.  Versaöhe 
und  dasselbe  1)  in  Febris  intermitteiis- 
diaua,  cum  congestionibus  verstia  iiepar  el^ 
nem   physconicum;   2)  in   Febris    int« 
tertiana,    dein    quotidiana    duplicatai 
larvata   sub  Schemate  haematemeaeos] '9^< 
Febris    intermittens    tertiana    anticipaav  M«] 
« diva ;    4)   in  Febris   intermittens    teiliHt  J**] 
cidiva .  anticipans  gastrica;    5)  ia  V0ß^¥^ 
tiana  duplex  gastrica;    6)  in  Ce^iaiai^i 
termittens  und  7)   in  Prosopalg^ 
mit  dem  besten  Erfolge  angewendet: 
licin  ist  daher  ein  mrksames  Anneiaiittd 
wird  mit  Unrecht  als  blobes  Surrogat  der 
und  deren  Präparate  betrachtet.  .  Da  diel 
sumpfige  Gegenden  liebt,  in   denen 
fieber  vorkommen,  so  bestätigt  sieh 
wieder  der  alte  Satz :  ubi  morbus  ibi 
Uebrigens   ist  auch  bei  diesem 
Preis  sehr  in. Betracht  zu  sieheo> 


—     65     — 

oh  du  Salieiii  in  dmpelt  so  gtolkmk  Gaben 
nomnieii  itiKitai  nfifite  alt  da»  Chinii^  wild 
lieraa  do9b.;iMMh  wohUUler  «i  stehen  fam» 
»0^  idi.  lelfrtijNtes, 

fi.'DQß  Ucrphium^  Morphin, 

,K|nV..di9.  neuere  Chemie  hat  uns  geneigt 
tk-Aßk  jOpuun  eine.  Zasammonietnanff  Ytm 
f^urerep  ■  nehr  kräftig ,  aber  sehr  venemeden 
Fkendeq.  Stoffen  aoL  Vor  Allen  hat  bereitn. 
8  Morphium^  was  aehon  im  unreinen  Zustande. 
I  Mag^erium  Öpii  im  ITten  Jahrhunderte  An- 
mdung  fand,  ab  ein  beruhigendes  und  h^ 
nftigendes  Mittel  Aneikennunggeftuiden,  und 
agendie  soblftgt  vomägUch  das  $chwrfel»-  und 
luaureSalz  vor,  und  nwaralsSyrup:  4  Gran 
t  1  Pftind  reinen  l^^rup,  alle  8  Stunaen  1  Kaf- 
Mfttl  voll  oder  alsLösung :  16  Uran  auf  1  Unna 
asser  Bu  6— i4  Tropfbu,  anbtatt  des  fikrup* 
aeodii  und  des  Laudanum  liquidum.  Bei  Neu- 
nen empfiehlt  w  die  Chlorverbindung  des- 
Ben.  in  Form  der  endermatisohen  Methode, 
balidi  wirkt  das  Codtte,  sehemt  nu  glei- 
er  Zeit  die  -geistigen  fhltigkeiten  des  Ge- 
ns Bu  erhöhen  und  der  StoiF  zu  sein,  der 
»  Berauschui^g  uigid  die  angenehmen  Tiftume 
i  den  Qpiumessem  hervorruft.  Unter  dem 
iinen  Grfgoryäoh€i  Salz,  wendete  MagmäU 
le  in  England  gebrftuchliehe  Verbindung  von 
ifsaurem  Morpmum  und  Codein ,  ebenso  wie 
I  Codein  bei  Gesichts-  und  Lendensehmerz 
t  ausgezeichnetem  Erfolge  an.  Die  reizen- 
a  Wirkungen  kommen  auf  Reohnnng  des 
i^wUn9  (auch  Ovian  genannt)^  was  sdum  1808 
(Dfromf'sches  Salz  bekannt  war.  Naeh  Mo- 
niau  wirken  seine  Verbindungen  wie  Kampher^ 
kd  merkwördig  ist  es^  dafli  mwh  ihm  diese  weit 
Joarn.XOl.B.6.St.  B 


—     67      — 

mdcn  1  Palvor  zu  nehmeiL  —  Auch  BdbBt 
3r  Ruhr^  in  folgender  Abgeänderter  Formel: 
Morphii  acetic.  gr.  dimid. -unum^  Elaeo« 
li.  Cascarillae  uno.  dimid.  m.  f.  p.  div.  in 
V.  pari,  aequal.  S.  Wie  die  obigen  su 
len. 

Dr.  A.  Quadri  beweist  durch  mehrere  Kran* 
OBchichton,  dafs  das  Morphium  in  den  FU* 
nit  Nutzen  angewendet  worden  kann,  in 
len  das  Opium    wegen  seiner   reizeiiuden 
ischafl  nicht  zu  gebrauchen  ist.    Er  hat 
Morphium    bei   hartnäckigem  Hosten  and 
höe,  bei  krampfhaften  Zufällen  des  Dantt- 
8  und  dor  Gebärmuttor  und  vorzfigllch  bei 
dn  Zufällen,  welche  von  GemuthMffeeten 
)hen,  immer  mit  dem  besten  Erfolge  in- 
h   angewendet.  —     Dr.  Vassai   sehätzt 
seinen*  Beobachtungen  die  essigsaure  Mor* 
als  ein  trefTlichos  schmerzlinderndes  und 
igendes   Mittel ,   das   man  mit   eben  der 
rheit,    wie    das    wässerige   Extract    des 
OS  geben  dürfe,    deren  betäubende  Wir- 
aber  viermal  stärker  sei,  daher  man  vor- 
g    bei   Anwendung  derselben  zu  Werke 
I  müsse.    Die  Morphine  ist  nach  ihm  selbsl 
ich  wirksam,  wo  andere  Opiate  nichts  hel- 
und    sollten  sich   zufällig   beunruhigende 
tomo  nach  dem  mäfsigen  Gebrauche  der* 
1  einstellen,  so  reiche  der  Kaffee  oder  eine 
vegetabilische  Säure  hin,  dieselben  ao- 
cklich   zu   heben.     In  hartnäckigen  und 
A    Mitteln   widerstehenden  Nervonkrank- 
i  bei  chronischer  Entzündung  der  Brust 
9S   Unterleibs,    bei  inneren  Aneurysmen, 
glich  bei  Krebsgeschwüren  alier  Art,  schafHt 
le    den  ausgezeichnetsten  Nutzen 

B  8 


—     69     — 

n  besten  Erfolge:  ^  Gran  Moiphium  mit 
Gran  Extr.  Lactucae  virosae. 

ontier  theilt  uns  sswoi  Fälle  von  Huft« 
it^  welche  durch  Anwendung  des  Mor^ 
otici  nach  der  endorroatischen  Methode 
geheilt  wurden,  nachdem  sie  einer  an- 
»ehandlung  widerstanden  hatten;  ebenso 
iinelle  Heilung  einer  Ncuralgia  fronte - 
üis,  welche  auch  mit  verschiedenen  an- 
itteln  vergebens  behandelt  worden  war. 
n  einem  Falle  plötzlich  entstandener  Pro* 
0  leistete  ihm  da»  Morphium  acetioum 
nd  schnelle  Hülfe. 

apistel  führt  fünfzig  Fälle  an,  wo  die 
a tische  Methode  Migräne,  Hemicranie  und 
gieen  geheilt  hat.  Er  bedient  sich  zur 
piahme  der  Epidermis  der  Ammoniaksalbe, 
.  in  der  Regel  mit  einem  halben  Grane 
endet  selten  mehr  als  einen  Gran  Mor^ 
an.  Die  convulsivischen  Bewegungen^ 
brechen, '  die  epigastrischen  Schmerzen, 
auf  den  Gebrauch  der  narkotischen  Salze 
können,  sind  blofs  momentan  und  finden 
Iten  statt,  wenn  man  die  angegebene 
licht  überschreitet.  Bei  den  hartnäckig«* 
[igräneu  reichte  eine  einzige  Application 
seitigung  des  Anfalles  hin,  und  5  oder  6 
itionen  höchstens,  in  dem  Mafse,  als  die 
>  sich  erneuerten,  beseitigten  für  immer 
euralgie.  Meistenthoils  wählte  er  die 
)  der  afflcirten  Seite  zur  Applications- 
die  nur  einen  kleinen  Umfang  einnimmt, 
sine  Wunde  vertrocknet  in  S  oder  3  Ta- 
id  läfst  keine  Spur  zurück.  Unmittelbar 
ler  Application  läCst  er  die  Krauken  sich 
egen. 


—     71     — 

\o  ungofähr  binnen  10— 13  Tagen  geheilt.  Die 
lämlidie  Behandlung  bewies  sich  eben  so  wirk- 
en in  den  Fällen  voi^  chronischer  Gastritis. 
Gin  auf  das  Epigastrium  gelegtes  und  mit  der 
iftmlichen  Quantität  Morphiumsalz  bestreutos 
(Tesicator  beseitip^e  in  8  bis  SO  Tagen  häufi- 
ges und  hartnäckiges  Erbrechen.  Mit  dem  näm- 
ichen  Erfolge  hat  er  dieses  Mittel  in  einem 
Talle  von  i^leurodynia,  die  in  drei  Tagen  wich^ 
und  in  einem  FaUe  von  Anschwellung  im  lin- 
:en  Hypochondrium  mit  lebhaften  und  anhal- 
enden  Schmerzen  angewendet  —  Um  endlich 
tiu  Mercurialzittern  zu  beseitigen  ^  wurdo  ein 
anges  Vesicator  in  die  Rückengogcud  gelegt, 
vas  man  mit  dem  Morphiumsalze  verband.  Nach 
.8  Tagen  verliels  der  Kranke  geheilt  das  8pi- 
aL  —  Diesen  Thatsachen  zufolge  hUi  Bouillaud 
las  essigsaure  Morphium  auf  diesem  Woge  ftir 
virksamer  als  selbst  innerlich  verordnet. 

Dr.  Jos.  Brenner  Riüer  v,  FeUach  be- 
liente  sich  dieses  Mittels ,  um  bei  gichtisch 
heumatischen  Augenontzündungen  die  perio- 
lisch  wiederkehrenden  Schmerzen  zu  beseiti-* 
ren,  eben  so  sicher  wie  des  Chinins  beim 
W'echsolfiebor.  Er  verordnete  es  auf  folgende 
Weise:  Roc.  Ol.  Amygdalar.  draohm.  j,  Mor- 
^hii  acet.  gr.  iv.  S.  Alle  Stunden  3  bis  4  Tro- 
pfen in  die  Augenbraunengegend  einzureiben. 

Auch  Dr.  Günther  in  Köln  bediente  sich 
des  Morphins  bei  rheumatischen  Alfectioncn  cn- 
lermatisch  sowohl  als  ihnerlich  zu  einem  Fünf- 
;el  Gran  vor  Schlafengehen. 

Dr.  Romberg  heilte  bei  einer  Frau  von  37 
ahren  einen  sehr  hartnäckigen  Trtsmus,  da  ihr 
Urch  den  Mund  nichts  einzubringen  war^  durch 
Einstreuen  von  ^  Gran  Morphium  aceticum  alle 


—     78     — 

)D.  Der  Herbst  steigerte  jedoch  wieder  die 
eiden  und  die  Versohliimnerung  hielt  bis  Ja^ 
lar  an.  Seitdem  erholte  sieh  die  Kranke  bei 
leinigem  Fortgebrauche  des  Morphins  fost  sichte 
3h  und  seit  i  Jahre  kann  sie  wieder  gehen, 
.  selbst  Treppen  steigen  ^  und  klagt  nur  sei- 
m  aber  Brustschmerzen  y  hustet  wenig  und  hat 
DineBrustkrämpfe,  so  däfs  ihr  jetziges  Befln-* 
9U  gut  zu  nennen  wäre,  wenn  nicht  heftiger, 
nrch  nichts  zu  tilgender  Kopfschmerz  Patientin 
)ch  häufig  quälte. 

Auch  Dr.  Fahre  erleichterte  mit  diesem 
[ittel  das  zugenommene  Uebel  bei  Lungen- 
shwindsfichtigen.  Derselbe  und  Duoros  em- 
Fehlen  den  §yn\p  des  essigsauren  Morphiums 
Is  sehr  wirksam  bei  überroäDsigcm  Monats- 
ufs,  sie  Aingen  mit  drei  Kaffeolöffelchen  voll 
iglich  an,  und  steigen  alhnählich  bis  die  Blu- 
yig  aufhört, 

Dr.  Eck  in  Berlin  bestätigt  die  ausgezeich- 
ete  Wirkung  der  eudermatischen  Anwendung 
es  Morphiums  bei  chronischem  Durchfall  und 
irbrechon.  Ein  Sljährigor  Rheinländer  von 
artem  Baue  hatte  seit  seiner  Kindheit  be- 
t&ndig  an  Unterleibsbeschwerden,  namentlich 
,n  Neigung  zu  Diarrhöen,  die  der  kleinste 
liätfchler,  besonders  Obst  oder  junger  Wein, 
tn  hohen  Grade  hervorrief,  und  an  intercurren- 
er  Brustbeklemmung  gelitten.  Da  die  Eltern 
(Tohlhabend  waren,  blieb  er  unter  diesen  Um- 
tändcn  von  jeder  angreifenden  Beschäftigung 
lefreit,  so,  dafs  sein  Körper  bei  sorgfältiger 
Pflege  sich  leidlich  erhielt.  Desto  entschiede- 
ler  aber  äufscrten  sich  jene  Beschwerden  nach 
Eintritt  in  den  Militärdienst.  Fast  unmittelbar 
nach  seiner  Ankunft  in  Berlin  wurde  er  im  No- 


—     74     — 


vemboE  1833  eine  Zeit  lang  an  Diarrhöe ,  md 

nach  Hinssukomraen  merklicher  BrusibeflohwiH 

den  mehrere  Wochen  des  Decembers  im  Spi- 

tale  behandelt     Im   Januar  1833   blieb  er  ii 

den  dienstlichen  Umgebungen,  am  Slstend»- 

selben  kam  er  wieder  wegen  wasseriger  Dii^ 

rhöe  mit  Schmerzen  in  der  Oberbanchgegeif 

ins  LBzareth^  wo  er  nun  4  Monate  blieb.   Ti|^ 

Uch    erfolgten    4 — 5  wässerige  Ansleennim 

während  die  Regio  epigastrica  ein  mnpindlicfar 

Schmerz  einnahm.    Dazu  fanden  sich  auch  dl» 

mal  Brustbeschwerden  9    Hüsteln ,  KnrzatUi^ 

keit;   ja    wenn   die    Diarrhöe  etwas  nacUU; 

nahmen  die  Beschwerden  fast  au.    Die  Z^pj 

war  meist  weifslich  belegt ,  der  Appetit 

Fieber  nicht  zugegen  ^  die  Haut  im  Gei 

kühl^  und  der  Puls  erreichte  kaum  dicf^ahUr 

Secunden.     Den   ganzen  Februar  blieb  diiS 

Zustand,  bei  dem  die  Kräfte  merklich sdMS'l 

den,  ziemlich  derselbe.     Weder  der  Vendi 

neben  leicht    verdaulicher   -animaliscljier  IM 

durch  Bäder,  Salmiak  und  Pulv.  Doweri  kH^ 

nen  Gaben  und  in  Flieder-  und  ChamiUdhl 

genommen  u.  s.  w. ,    die  Hautthätigkeil  ■!> 

anzuregen ,   noch  dem  gereizten  Zustuii  ^ 

der  epigastrischen  Gegend  durch  örtliebM" 

entziehungen  mittelst  Mutiger  Schröpfk^vi 

Emulsionen  mit   Aqua  Laurooerasi    odal  Ut 

Nucis  vomicae  zu  begegnen,  weder  AbSQik*' 

tiamit  kleinen  Gaben  lUieum,  Columbo,  nodiSib* 

säure  in  schleimigen  Decocten ,  weder  Eiani' 

buugen 'krampfstillender  Linimente,  noch  Vcs*] 

catorien  in  die  Herzgrube  u.  s.w.  .brachtea 

derliche  Besserung  hervor.  War  aoch  derStiU*! 

gang   an    einem  Tage  mehr  consistent,  WWV" 

stens   breiartig,  und  der  Appetit,  etwas  ng^ 

80  fanden  isich  schon  am  andern  Tagtf 


—     75     — 

Ausleerungen,  Spannung  und  Schmerz  wie» 
lin  und  Patient  verachnifthte  alle  Nahrung, 
ilieb  unter  auüierordentlioheu  Ver&nderun- 
Llles  bis  zum  Anfange  März,  wo  der  Krankdi 
iuletzt  Salzsäure  m  Deooctum  Althaoae  ge- 
len  hatte,  plötzlich  unter  Fortdauer  der 
erigen  Stähle  im  gemäfsigton  Grade,  aber 

Zunahme  der  Schmerzen  im  Udterloibo, 
3borhafteu  Zustand  mit  Eingenommenheit 
Lopfes  und  Schwindel,  stechenden  Schmer* 
luter  dem  Bhistbeine,  ängstlicher  Oppres* 
in  der  Herzgrube  und  starkem  HerzUopfen 
il.  Aderlalii  una  Infusum  Digitalis  setzten 
r  Aufregung  bald  Schranken.  Nun^  aber 
9  sich  Erbrechen  ein,  das  neben  bald  zu- 
äbnehmendem  Durchfalle,  bald  lästiger  Em- 
mg  in  der  Herzgrube,  fast  zwei  Monate 
It  und  die  Kräfte  aufis  Höchste  erschöpfte, 
^epulver,  Mag^terium  Bismuthi,  Hyoscya- 

Cicuta  mit  kleinen  Gaben  Calomol  und 
m,  Laurocerasus,  Nuxvomica,  Belladonna, 
n,  Bäder,  Asa /oetida,  Klysüero,  Zugpfla- 
jkutenrielh'sehe  Salbe,  und  selbst  die  Moxa 
)gione  Card,  wurden  nach  und  nach  ver- 
)h  angewendet :  das  Brechen  wich  zuwei- 
doch  nur  höchst  vorübergehend.  Lange 
:e  Patient  nichts  als  Selterwasser  und  Milch 
kaltes  Wasser  nehmen,  da  alles  Uebrige 
gebrochen  wurde,  und  er  war  daher  so  er« 
»fl,  dafs  er  sich  kaum  noch  im  Betto  bo- 
n  konnte.     Da  wurden  am    28.   April  in 

durch  Blascnpflaster  von  der  Oberhaut 
ifste  Stellen  der  Oborarmo,  in  jode  iGran 
liium  mit  oinifi^on  Granen  Sacch.  lactis  ein- 
L'ut,  und  das  Erbrochen  war,  wie  nach  ei- 
Zaubcrschlago ,  verschwunden.  Die  Ein- 
ing    wurde  nun  täglich  fortgesetzt,   und 


—     77     — 

ron  Stein  und  Stom  Stadium.     Wonn  nämlidi 
heftiger  y  angreifender  Husten  mit  stetem  Reise 
und  unterdräcktemAuswurfo,  brennende  Schmer- 
zen und  Bangigkeit  auf  des  Brust ,  Würgen  und 
Erbrechen   solehe   Kranken   anhaltend  quältenf, 
und  dabei  die  gewohnten ,  Auswurf  befördern- 
den und  beruhigenden   Heilmittel  diese  Leiden 
nicht  SBu  heben  vermochten^  sah  Kiene  von  ei- 
ner einzigen  Dosis  zu  \  —  -^  Gran  Morphium 
aceticum  mit  Saccharum  iactis  mit  Eibischthee 
gereicht,  diese  Zufalle  überraschend  bald  schwei- 
gen.   Seiten  bedurfte  es  einer  zweiten  solchen 
Gabe  zur  Beseitigung  des  Anfalls.    Oefters  er- 
folgte auf  das  Morphium   (und  die  vorausge- 
gangenen  Anstrengungen)    ein  sanfter  Schlaf, 
aus  welchem  die  Kranken  gestärkt  erwachten, 
über  keine  der  vorgenannten  Leiden  klagten, 
und  dann  die  Sputa  leicht  genug  von  sich  ga^ 
ben.    Hatten  sich  die  in  jenen  Zeiträumen  zu- 
kommenden, schwächenden  Schweifse,  schmerz- 
haftes Bauchgrimmen,   und  auch  schmelzende 
Durchfälle  bereits  eingestellt,  so  half  das  Mor- 
phium diese  colliquative  Erscheinungen  mildern, 
und,   wurde  es  mehrere  Tage  nach  einander 
neben  andern  zweckdienlichen  Mitteln  gereicht, 
auf  einige  Zeit   wieder    ganz   heben,    welche 
Wirkung  er  bei  einer  Phthisis  consummata,  die 
er  unlängst  behandelte,  aufs  Neue  erfuhr.    Um 
den  kranken  Organismus  aber  nicht  an  die  Wir- 
kung dieses  ArzneistoiTes  zu  gewöhnen,  wurde 
er  in  der  Regel  nur  in  obigen  Anfällen,  in  wel- 
chen die  Kranken  selbst  dringend  um  das  be- 
ruhigende Pulver  baten,  in  Gebrauch  gezogen, 
von  welchem  er  nie  üble  Folgen  beobachtet  hat. 

Die  Wirkungen  des   Salzsäuren  Morphins 
sind  nach   Dr.  IViUiam   Gregori ,  sobald  .  4  bis 


—     79     — 

gonommon  werden.  Die  Morphium-Salze,  Opium, 
Hyosoyamus,  Belladonna  unterhalten  schon  an 
und  für  sieh  die  Suppuration,  doch  entspricht 
diesem  Zweck  der  Zusatz  einiger  Gran  fein 
gepulverten  Zuckers  noch  mehr.  Die  Naroo* 
tica  sind  Anfangs  in  kleinen  Gaben,  später  erst 
in  gröfsereu  zu  appliciren,  weil  sich'  bei  voller 
Gabe  der  reizende  Kinflnfs  derselben  leicht  zur 
Entzündung  steigern  und  auf  diese  Weise  die, 
Absorption  verhindert  werden  könnte.  Kommt 
es  auf  eine  örtliche  Wirkung  an,  so  applicire 
man  das  Mittel  an  die  schmerzhafte  Stolle,  so 
nalie  als  möglich  aber  au  den  Kopf,  wenn  man 
eine  allgomeme  Wirkung  bezweckt. 

Die  Verzage  der  endeimatischen  Methode 
vor  der  inneren  Anwendung  narkotischer  Mittel 
bestehen  1)  darin,  dafs  man  bei  jener  die  volle 
Wirkung  przielen  kann,  ohne  eine  chemische 
Veränderung  des  Mittels  beflirchton  zu  müssen, 
wie  bei  der  inneren  Anwendung;  2)  iu  dor  er- 
lialtenen  Integrität  dor  Digestion;  3)  derMög- 
Jdikoit,  durch  Applipatioü  eines  Schröpfkopfs 
üo  weitere  Resorption  des  Mittels,  wenn  es 
3twa  schon  zu  hellig  einwirkte,  verhindern  zu 
lönnen.  Die  erste  Wirkung  dieser  Mittel  ist, 
ivie  jedes  andere  Heizmittcl,  Schmerz  iu  der 
lircr  Epidermis  beraubten  llaut-Obernäche,  doch 
sehr  bald  hört  derselbe  auf;  die  Empfindlichkeit 
1er  aflizirten  Nerven  ist  unterdrückt,  wie  'es 
icheint  nicht  ohne  materielle  Decomposition  der- 
lelben;  hierauf  beruht  die  Verminderung  oder 
las  ganze  Aufhören  neuralgischer  Schmerzen. 
Dieselben  Mittel  in  solclien  Dosen  iiuierlich  ge- 
geben, dafs  sie  dieselbe  Wirkung  erzeugten, 
würden  nicht  allein  das  excessive  Reizmittel, 
Modem  audi;  indem  sie  die  ganze  Vis  vitalis 


-»     8i     — 

Dr.  WilUoh  behauptet,  dafs  die  Citronon« 
re  die  narkotische  Wirkung  des  Opiums  v51- 

aufheboi  so  dars  sehr  grofse  Dosen  von 
Dseiben  gegeben  werden  konnton,  wenn  die 
lörige  Quantität  zugesetzt  wurde;  es  bo» 
ke  aber  in  dieser  Verbindung  Heiterkeit  statt 
Aubongi  dem  ein  erquickender  Schlaf  folge. 

Codein ,  CodJate  de  Morphine.  Unter  die- 
I  Namen  beschreibt  Robiquet  ein  Salz,  das 
im  Opium  gefunden  haben  will ;  es  bringt  in 
ker  uosis,  wie  zu  40  Gran,  dieselben  wir- 
igen  hervor,  wie  essigsaures  Morphium,  in 
iner  Dosis  aber  zu  ^  Gran  schien  es  etwas 
uhigend  zu  wirken.  —  Andral  Sohn  ver- 
lort, dafs  bei  seioen  Versuchen  mit  Kran- 
I  in  der  Chirito  zu  Paris  dieses  Salz  in  der- 
^n  Dosis  wie  essigsaures  Morphium  gege- 
I ,  auch  dieselben  Wirkungen  gehabt  habe. 

Die  Wirkungen  des  Codein  anf  den  thie-» 
hen  Organismus  setzen  nach  Barbier^  Bfod. 
ehef  de  Tlldtel  Dieu  in  Amiens,  seine  che-* 
oben  Eigenthumlichkeiten  aufser  allem  Zwei- 

indem  sie  sich  offenbar  von  denen  des  Mor- 
M  und  des  Opiums  unterscheiden.  Derselbe 
ordnet  das  Codoin  in  der  Gabe  von  1  — S 
in  in  einem  Syrup ,  den  er  mit  einer  wässe- 
rn Auflösung  dieses  Alkaloids  bereiten  läfst 

Efslöffel  voll  oder  eine  halbe  Unze  dieses 
rups  enthält  1  Gran  Codein.  Diese  Substanz 
chnet  sich  durch  eine  sehr  merkwürdige  ei- 
ithümliche  Wirkung  auf  die  Nerven  des 
ngliensystems  aus.  Wie  das  Opium  und  alle 
I  demselben  kommende  Aränei- Substanzen 
:kt  das  Codein  hauptsächlich  auf  den  Appa- 

des  Norvciioinnusses  ein;  allein  seine  Wir^ 
lg  hat  das  Charakteristische,  dab  es  auf 
ourn.XCI.Bd.5.St.  F 


—    83      — 

Sitz  in  dio  Norvcnp;eflochto  zu  voriogen 
auf  einen  kranken  Zustand  derselben  zu 
ohen,  den  Barbier  nicht  näher  bestiramen 
Es  hat  derselbe  ferner  den  Codeinsyrup 
'allen ,  wo  eine  Entartung  der  Magenh&uto 
unzweifelhaft  erschien,  eine  ziemlich  an- 
)nde  Erleichterung  bewirken  sehen.  -—  Eine 
ulinliche  Wirkung  des  Codein  ist  Schlaf, 
aber  eine  charakteristische  Verschiedenheit 
dem,  welcher  auf  die  Anwendung  der 
mpraparato  und  des  Morphiums  folgt ,  zeigt 
Schlaf  nach  dem  Gebrauche  des  Codein 
niemals  von  Schwere  des  Kopfs,  Betiu- 
;  und  auffallende  Wiiieung  auf  die  Augen  be- 
et,  es  findet  keine  Blutcongostion  nach  dem 
imo  dabei  Statt.  Beim  Erwachen  zeigen 
;*ersonen ,  welche  Codein  genommen  haben, 
Iröhliches  Gesicht  und  I^igung  zum  La^ 
Man  mödite  diesem  Mittel  die  eihei» 
lo  Wirkung  zusdireiben. —  Dals  das  Codein 
Elückenmarfc  nicht  afDcirt,  dürfte  aus  Fei- 
ern hervorgehen.  Die  neuralgischen  Sehmoiw 
behalten  trotz  des  Gebrauches  dieser  Sub» 
i  stets  ihren  Charakter  und  ilure  Intensi* 
sie  scheint  ohne  EinfluIlB  auf  die  Nerven- 
ffo  zu  sein ,  die  sich  auf  die  Vertebral- 
lo  des  Apparates  des  Nerveneinflusses  be- 
m.  Barbier  behandelte  im  Krankenhause 
micns  mehrere  Frauen,  die  neben  der  oben 
lintcn  Uiiterleibsneurose  an  neuralgischen 
lerzen  um  den  Kopf,  in  den  licndcn  oder 
tn  Oberschenkeln  litten  und  bei  welchen 
Jodein  die  epigastrisehen  Schmerzen  stets 
ligt,  wälirend  es  in  den  Sehmerzen  des 
dels,  der  licnden  und  der  Obeischenkel 
laus  nichts  verändert.  Bemerkenswerth  ist 
jafii  die  Kranken,  welche  das  Codein  mil 

'   F  t 


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—     85     - 

t ,  unterecheidot ;  5)  daCs  es  oin  schaUbares 
sneimittel  gegen  manche  Unterleibsneuroaen 
y  die  von  einein  krankhaften  Zustande  der 
irvengeflechte,  hauptsächlich  der  der  epiffa- 
ischen  Gegend^  absuhäneen  scheinen ;  6)  dab 
die  vom  Gehirn-  und  Ruckenmarksnervon  aus- 
henden  Schmerzen  durchaus  nicht  lindert; 
dafs  OS  die  digestiven  Verrichtungen  nicht  stört 
1  den  Stuhlgang  eher  zu  befördern  als  zu 
rzdgem  schomt. 

Die  Mfkon$äure  entdeckte  Sertürner  im 
ium  im  Jahre  1805  und  hielt  sie  für  oi- 
»  der  heftigsten  Pflanzengifte;  spätere  Er- 
irungcn  bestätigten  dies  aber  nicht.  Dr.  //i- 
cenzo  FenogUo  machte  mit  ihr  Versuche  an 
mden^  Katzen,  Pferden.  Raben,  Fröschen, 
I  welchen  hervorging,  aab  die  Mekonsäure 
wie  ihre  Verbindungen  mit  Kali  und  Natron 
i  ganz  unwirksam  und  unschädlich  zu  he- 
chten seien. 

7.  Sirychnin,  Sirychninum. 

Ein  sehr  heftig  wiricendes  Alkidoid,  wel- 
es  PeUeiier  und  Caventou  nicht  nur  in  den 
Uienaugen ,  sondern  auch  in  den '  Ignatius- 
iinen ,  so  wie  in  dem  Schlangenhohe  (Strych^ 
f  colubrina  L.)  an  Igasursäure  gebunden,  fan- 
n.  Seine  Wirkung  wird  sehr  venstärkt,  wenn 
Bselbo  mit  einer  Säure,  z.  B.  mit  Essigsäure 
rbundcn  ist 

Magendie  bedient  sich  dieses  Mittels  vor- 
glich in  hartnäckigen  Lähmungen  in  Pillcn- 
•m  oder  als  Tinctur,  t  Gran  auf  84  Pillen, 
er  3  Gran  in  einer  Unze  Alcohol  selöst  zu 
—  S4  Tropfen.  Bei  Lähmung  des  Augenlio- 
»s  legt  er  ein  kleines  Vesicator  und  applicirt 


-•      87     - 

8)  la  einom  FaUo|  wo  Paraplegie  nach 
ifUger  OduIimhoii  des  Rü^epauurlu  enMandon 
§iy  haile  man  einea  MoB#tlaog,  aber  irtme  di^ 
»ringate  Bessenmg)  das  Stryohnin  ini^oriich 
»geben.  Jetat  wurde  an  der,  der  Verlstnung 
itaprecbenden  ^Stelle  die-  Haut  dufdi  em  klei* 
»Blaaenpflaater  wund  gemacht,  swefanal  tftglich 
reute  man  i  Orah  Btryehnin  auf  die  kleine 
ftutwunde.  Dieses  Venkhren  wurde  bis  isnr 
sOuns  der  Wunde  fortgesetxt.  ^  Sfobald  dieSiM 
»scheben  war^  entblAilite  man  in  der  utimHtel« 
iren  Nachbärsdiaft  die  Haut  durch  ehi  Bh- 
lipflaster  vun  ihrer  Epidermis  und  verband 
rcdmal Ubriiehmit •^'Oran Sttyohmn.  Zugleich 
hielt  der  Hranlce  tftglich  Tierfaal  ^  Ghrmn .  Stiyieh-^ 
n  bnerüdi.  Convulsivisdie  Bewegungen  itt 
in  8chenke|muBke!n,  prickelnde  uno  Formlci^ 
iD8«Bmpflndufigen  kündigten  die  beghAiende 
pUwirkungan.  Die  Behandlung  wurde  vlet  Ijlo«- 
ite  fortffesetnt  Die  gftnaStliie  Heilntfg  vt$t 
US  Resultat  derselben. 


I 


8}  Ein  junger  Mann,  deMren  BehrenMgen 
mUilig  sehr  abgenommen  hatte^  Yermomte 
der  Entfbmnng  von  4^-5  Schritten  keüaen 
sgenstaud  mehr  m  untorsöheiden.  Die  Augen 
Igten  keine  andere  Abnormit&t  als  etwas  oi^ 
^terte  Pupillen.  Vier  Monate  wurde  der 
ranke  mit  wychnin  behandelt,  dreiuMl  täglich 
Jim  er  \  Gran  in  Plllenibnn.  Je  am  vierten  oder 
Bftcn  Tage  wurde  nach  der  Application  kleuior 
asenpflaster  an  dcn'ftulsem  Augenwinkoln,  oder 
lerbalb  der  Augenbrauen,  das  Amneimittel  auch 
if  die  entblöfiite  Haut  nnmittelbar  applicirt. 
alberdem  liols  man  von  Zeit  nu  Zeit  die  Haut 
i  der  Umgogend  der  Augen  Morgens  und 
Jbends   mit    »trychniniiuktur  reiben.     Schon 


—     89     — 

»t  zurückkehrten,  im  Strychnin  das  ango- 
cssenste  Heilmittel  fanden.  Penn  wenn  auch 
cht  immer  die  völlige  Herstellung  gelinge,  so 
urdon  doch  die  Paroxysmen  seltner  Und  schwft-^ 
ler,  und  mit  Recht  lasse  sich  daher  das  Strych- 
n  als  Antibystericum  vom  ersten  Range  be« 
aditen. 

Ebenso  theilt  uns  derselbe  mehrere  Fälle 
m  Tic  douloureux  mit,  in  denen  das  Strych- 
n  sich  wirksam  erwies.  In  einem  äufserst 
trtn&ckigen  Falle  wurde  dreimal  taglich  1  Gran 
)S  Mittels  in  Weingeist  aufgelöst  und  in  die 
ITange  der  schmerzhaften  Seite  eingerieben, 
uberdem  wurde,  je  am  vierten  oder  fünften 
age  die  Hant  unterhalb  des  Ohrlkppchens  und 
n  Winkel  des  Unterkiefers ,  durch  sehr  kleine 
lasenpflaster  wund  gemacht  und  auf  jede  Stelle 
Gran  von  feingepulvertem  Strychnin  einge- 
reut. Nach  riet  Wochen  war  die  Kur  glück- 
;h  vollendet. 

Das  Strychnin  versagte  ihm  selten  die  er- 
arteten Dienste  in  der  Neuralgie  und  brach- 
dann  selbst  Linderung,  wenn  organi- 
ihe  Leiden  einzelner  Nerven  zu  Grunde  la- 
m;  mehrere  Fälle  wurden  geheilt,  wo  par- 
)lle  Lähmung  des  Gliedes  mit  der  Neuralffio 
^rbundon  war.  Außerordentliche  Verminde- 
ng  der  Beschwerden  wurde  in  einem  Falle 
»wirkt ,  wo  nach  einer  Rückenmarksvorletzung 
änlicho  Schmerzen  in  den  untern  Extremität 
n,  mit  selir  vorgerückter  Lähmuug  verbun- 
m  entstanden  waren.  Die  Kranke  lernte  so- 
IT  wieder  allein  und  ohne  Unterstützung,  doch 
imer  noch  mit  Beschwerde  gehen,  nachdem 
e  mehrere  Jahre  lang  ans  Bett  gebunden  ge- 
wesen war. 


—     91     — 

\o  Kranken  vor  und  nach  der  Behandlung  pur- 
wtf  darauf  wird  auf  dib  Schläfe  jeder  Seite 
ji  Veaicator  von  15'^^  im  DurchmeBser  ge- 
igt ^  welches  bis  sum  andern  Tage  liegen 
eibt.  Auf  die  dadurch  gebildete  ganz  reine 
dd  rosenrothe  Wunde  wird  nun  das  Strych« 
n  und  jBwar  in  folgender  Salbe  applicirt :  Epi» 
}ani$oh0  Salbff  bestehend  aus  Schweinfetty 
k^achs  und  präparirter  Seidelbastrinde  4  Sem« 
»1,  Cerat  5  Scrupel|  Strychnin  in  einer  hin- 
liebenden  Menge  Alkohol  aufgelöst  4  Grad, 
eiche  die  Wunde  am  besten  in  einem  ge- 
ling eiternden  Zustande  erhält ,  obsohon  sicli 
ich  bei  ihr  noch  nach  jedem  Verbände  eine 
inne  und  weiche  Pseudomembran  gebildet  hat, 
e  mau  jedesmal,  bevor  man  die  neue  Salbe 
iflegt,  hmwegnehmen  mulk  Der  Verband  ge- 
ibient  Bforgens  und  Abends  mit  IS  Gran  die« 
ir  Salbe  auf  Löschpapier  gestrichen.  Die  Gabe 
MS  Strychnins  wurde  allm&ldich  nach  Erfor- 
»rni&  jedesmal  um  1  Gran  gesteigert,  die 
ftfdiste  Gabe  betrug  10  Gian«  Die  erste  Wir^ 
mg,  welche  nach  dem  Gebrauche  dieser  Salbe 
folgt,  ist  das  Gefühl  von  mehr  oder  weniger 
hireichen  und  lebhaften  Funken  im  Grunde 
idcr  Augen  und  vorzüglich  in  dem,  wo  das 
esicator  applicirt  worden  ist;  erscheinen  die 
inkcn  nicht,  so  ist  dies  für  den  Brfolg  der 
^handlung  schlimm.  Diese  Funken  sind 
Gtuclimal  wcib  oder  roth,  manchmal  dunkler, 
9  rothcn  sind  die  günstigsten.  Sind  diese 
Ulken  zu  stark,  so  muls  mau  die  Wirkung 
(sses  Mittels  müfsigeii.  Im  Verlaufe  treten 
[ipfschmerzen ,  einige  Kigidität  dos  Uiiterkic- 
rs  und  Beschwerden  iu  der  Bewegung  der 
lieren  Extremitäten  ein ;  sind  diese  Symptome 
>rübergoheud  oder  erreichen  sie  keinen  hohen 


—     93     — 

den  Eltern  geboren,  hatte  bestandig  eine  gute 
lundheit  genossen ,  bis  sie  gegen  Endo  April 
14  nach  und  nach  ohne  deuüiohe  Ursache 

einem  paralytischen  Zustande  in.den  Ober- 
i  Unterextremitäten  nebst  der  Zunge  ergrif- 

wurdo,  der  mit  krampfhaften  Bewegungen 
gewissen  Theiien  verbunden  war^  die  stets 
ir  zunahmen,  so  daÜB  sie  die  Beme  suietst 
it  mehr  tragen  konnten  und  in  einer  bestftn* 
9n  unwillkfihrlichen  Bewegung  warent  Das* 
le  war  der  Fall  mit  den  Armen,  obgleich 
geringeren  Grade,  da  sie  einigennallien  den 
Len  Arm  fuhren  konifte,  wolun  sie  wollte. 
>  Sprache  war  gans  verschwunden  und  ein 
leutliches  Ja  oder  Nein  war  Alles,  was  man 
.  ihr  herausbringen  konnte.  Die  Geeichts- 
te hatten  ein  eignes  wildes  Aussehen  an|^e-> 
omen ,  und  die  Augen  bewegten  sich  uuwill- 
irlich  hin  uud  her.  Sie  hatte,  da  sie  Faye 
mt  sah,  ungefähr  14  Tage  nach  dem  An- 
ge  der  Krankheit  kein  Fiebeir,  und  es  wa- 

keuie  Congestionen  nach  dem  Kopfe  vor- 
iden.  Der  Appetit  war  erträglich,  die  Zunge 
1,  die  Oeffnung  natürlich.  Da  sie  früher  von 
armem  geplagt  worden  war,  wurden  in  ei- 
n  Zeiträume  von  drei  Wochen  viele  Wurm- 
tel  nüt  Abgang  von  verschiedenen  Spulwfir- 
m  angewandt,  allein  ohne  die  geringste  Ver- 
lerung  in  den  vorhandenen  Symptomen.  Sie 
rd  matter,  im  höchsten  Grade  abgezehrt, 
lor  mehr  uud  mehr  die  Efslust,  der  Schlaf 
ih  aus  und  sie  schien  unumgänglich  erliegen 
müssen.  Unter  diesen  Umständen  erhielt  sie 
ychnin.  nitricum.  Es  wurde  ein  Gran  in  ei- 
n  Quentchen  Alcohol  und  S  Quentchen  Zimmt- 
sser  aufgelöst,  und  davon  dreimal  täglich 
Tropfen  genommen,    welche   Gabe  anfangs 


~     96     — 

rseni)  nooh  «chDelier  auf  einander  folgen  las- 
Mn.  AuÜMrdem  machte  Ebtrs  die  Beobach« 
tuDgi  dab,  wenn  das  Strychnin  bei  Lähmun- 
ffttn  der  Anüiiz-  und  Zpngennerven  angewen- 
det werde,  es  immer  zuerst  auf  die  letzteren 
wirke.  Gewöhnlich  erlangt  die  Zunge  ihre  na- 
türliche Beweglichkeit  wieder  y  und  mit  ihr  stellt 
sidi  das  Vermögen  zu  sprechen  nach  und  nach 
wieder  ein:  erst  hierauf  verschwindet  auch  die 
LUimung  der  Gesichtsmuskeln  ^  dann  erst  und 
wenn  die  Heilunff  nach  Wochen  noch  zögert, 
empfiehlt  er  die  Gabe  bis  zu  i  Gran  zu  erhö- 
hen, hUt  es  aber  für  gewagt,  höher  als  bis  zu 
i  Gran  täglich  £u  steigen. 

Prof.  Bouittaud  heilte  endermatisch  mit 
Strychnin  eine  L&hmung  des  Halses  und  des 
Gesichtes  auf  der  linken  Seite,  die  nach  einem 
Wochenbette  eingetreten  war,  binneh  13  Tagen. 

Unter  den  versiDhiedenen  gegen  die*  Pd« 
ratysis  saturnina  empfohlenen  Mitteln  hat  man 
in  der  neuesten  Zeit  auch  die  Präparate  der 
Nux  vomica  und  besonders  das  Strychnin  in 
Gebrauch  gezogen.  Unstreitig  hat  das  letztere 
Mittel  bis  jetzt  die  günstigsten  Resultate  ge- 
liefert. Unter  andern  hat  Rayer  im  Pariser 
Charit^ -Hospitale  erfolgreiche  Versuche  damit 
angestellt,  worin  ihm  Dr.  Tonguere/  gefolgt  ist. 

Die  aus  des  Letzteren  Beobachtungen  von 
beinahe  ganz  vollkommener  Lähmung  der  obern 
Extremitäten  und  einiger  andern  Partien  des 
Körpers ,  wo  unter  12  Fällen  siebenmal  Heilung 
erzielt  wurde,  zu  entnehmenden  praktischen 
Regeln  eind  folgende: 

Das  Strychnin  kann  zu  diesem  Behufe  in- 
nerlich und  äuTserlich  angewendet  werden.    Im 


—     97     — 

rn  Falle  ist  die  Pillenrorm  jeder  andern 
isiehen ;  jede  einzelne  Pille  kann  von  \  Oran 
iu  S  Gran  Strychnin  ehthalten.  Man  steigt 
1er  Aiiikngs  schwachen  Dosis  bis  sich  die 
len  starker  Einwirkung  des'^Mittels  durch 
ische  Erschütterungen  zu  erkennen  geben^ 
aan  dann  durch  schwächere  Dosen  l&nffere 
zu  erhalten  sucht.  Hat  wegen  irgend  ei<« 
Anstandes  der  Fortgebrauch  des  Mittels 
3re  Tage  lang  ausgesetzt  werden  mässen^ 
ufs  ebenfalls  wieder  mit  schwachep  Dosen 
'angen  und  nur  allmählig  zu  stärkeren  aber- 
ngen  werden.  ^ 

Dr.  Oesierlen,  prakt.  Arzt  in  Gfiglingen, 
I  die  JMjährige  Tochter  eines  Branntweiu- 
ers,  welche  sich  durch  einen  Sturz  auf 
lacken  eine  Lähmuns;  der  unteren  Extre- 
en  der  Harnblase  und  des  Mastdarms  zu- 
i;^n  hatte ,  durch  den  Gebrauch  des  essig- 
n  Strychnins. 

Dr.  Bardsley  will  durch  die  äufsere  und  in- 
^nwendung  des  Strychnins  30  Paraplegieen 
I  Bleilähmungon  gläcklich  geheilt  haben. 
)r.  Sohaible  bediente  sich  dieses  Mittels 
glich  gegen  Lähmungen^  die  nicht  vom 
ne  ausgehen  9  bei  partiellen  Atrophieen, 
Amaurose  9  bei  Schwäche  der  Genitalien, 
n  Incontinentia  urinae  und  in  Epilopsieon. 
Dr.  Richter  in  Wiesbaden  heilte  mit  die-* 
tf  ittel  einem  Schlosser  ein  nach  einem  har- 
^alle  auf  den  Einbogen  zurückgebliebenes 
srzhaftos  Zittern  dreier  Finger  durch  en- 
itische  Anwendung. 

Brucifty  Brucinum^  Brucina,  Brucium. 

)ie  falsche  Angusturarinde,  die  statt  der 
m  westindischen  in  die  Apotheken  kam, 
ro.XCI.B.6.S(.  G 


—     Ö9     — 

Zeit  goEcigt,  dafs  das  Veratrin  vcrschie- 

von  dem  Colchicin  ist,  und  dalii  die  Mut- 

flanze   der  lyeifson  Nieswurz  nicht  Vera- 

I  commune,  sondern  Veratrum  album  Lin. 

Lobelianum  Bemh.  heibt.  Coucrbe^s  7Mt* 
mg  des  Veratrins  in  zwei  Alkaloide  {V^ 
in  und  Sabadillirt)  ist  hinlänglich  bekannt. 

Mit  dem  reinen  Alcaloid  stellte  Magendie 
suche  an  \md  fand,  dafii  nur  Weniges  in 
Vasenlöcher  eines  Hundes  gebracht,  ein  hef* 
3  Niesen  erregte,  während  8  —  8  Gran  in 

Rachen  einen  anhaltenden  SpeichelRufii  her* 
icf.  In  den  Magen  gebrächt  erfolgte  Bnt- 
lung  der  Schleimhaut  und  zuletzt  Erbrochen 

Stühle,   und  in  gröberer  Dose  wurde  der 

lauf  und  die"  Respiration  sehr  beschleunigt 

Tetanus   machte   dem    Leben    ein  Endo. 

aoller  war  der  Erfolg,   wenn   man  es  mit 

Pleura  in  Berührung  brachte,   oder  ffar  in 

Veno  spritzte.    Bei  der  Section  fknd  man 

ganze  Darmschleimhaut  und  die  Lungen 
iündet.  Ein  Viertel  Grau  riefbei  einem  ge- 
Ion  Menschen  Stuhle,  und  in  wenig  stär- 
ir  Dose  auch  Erbrechen  hervor.  Magendie 
ä^t  CS  in  allen  Fällen  vor,  wo  mau  Stfihle 
vingeu  mufs ,  und  fand  es  von  grofsem  Verö- 
le'bei   Greisen    und    in  der  Hypochondrie. 

allgemein  schlägt  er  es  auch  da  vor,  wo 
'haupt  weifse  Nieswurz  nnd  Herbstzeitlose 
eben  wird.  Er  verschreibt  es  in  Pillenform 
sraii  mit  Gummi  in  6  Pillen  zu  1  Gran  zu 
dien)  anstatt  der  Decher*Bchen  Pillen,  als 
nur  (4  Gran  auf  1  Unze  Alcohol  zu  10-20 - 
Tropfen)  anstatt  der  Tinctura  Colchici  simpL, 

als  Auflösung  (1  Gran  schwefelsaures  Ve« 
in  in  einer  Unze  Wasser,  kaflTeelöffelweis) 

G  8 


—    101    — 

rt    CS    niemals  9    wie    Magendit    angibt.  — 
Is  EioreibuDg  wirkt  das  Veratrin  ganz  örtlich 
id  verursacht  nur  Wärme  der  flaut;   so  wie 
tk  eigonthümliches  Gefühl,  welches  TurnhuU 
lectrosiimulation  nennt.    Narcose  tritt  niemals 
u.     Die  Einreib&ngen    müssen  bis  zum   Er- 
ihoincn  der  Electrostimulation  fortgesetzt  und 
glich  dreimal  wiederholt  werden.    Diese  Ein- 
ibungon  geschehen  gewöhnlich  in  Salbenform, 
an  reibt  6,    10  bis  80  und  mehr  Gran  mit 
(icr  Unze  Schweinfett  zusammen,  und  dann 
ih  und  A))ends  oder  auch  öfter ,   so  viel  als 
ao  Hasolnufs  beträgt,  5  bis  15. Minuten  lang 
it  möglichster  Sorgfalt  in  den  leidenden  Theil. 
an  bedient  sich  dazu  der  Finger,   später  ei- 
8  trockenen  Lappens  biß  die  Salbe  cingezo- 
\n  und  der  Theil  trocken  ist.    Die  Wirkung 
0   Veratrius  ist  indols  sehr  verschieden,  je 
ch    senior   äu&ern   und    innem  Anwendung. 
^uÜBerlich  gebraucht,   mindert    es  im  Inneni 
att  findende  Reizung,  mildert  den  Schmerz, 
irkt  aber  nicht  im  geringsten  auf  den  Darm- 
oal.     Dessenungeachtet  befördert  es  in  der 
''assorsucht ,  jedoch  nur  in  dieser,  den  Urin- 
KADg  kräftiger,  als  irgend  eine  andere  Arz- 
II.    Die  Haut  zeigt  an  der  Stelle,  wo  dasselbe 
Dgeriebon  worden  ist,  selbst  wenn  diefs  lau- 
ere Zeit  geschehen  ist,  keine  Merkmale  von 
eizung.    Wenn  dagegen  die  Menge  des  Ve- 
kirins  ein  gewisses  Maab  erreicht  hat,  macht 
ch   dem  Kranken   ein  bedeutender  Grad  von 
ITärme   und   eine  eigenihümliche   Empfindung 
i  dem  eingeriebenen  Theile  bemerkbar,   wobei 
jf  die  Wirksamkeit,   Reinheit  und  Aechtheit 
»8   Mittels  geschlossen  werden  kann,  ja  bei 
i^osetztem  Gebrauche  verbreitet  sich  dieses 
eluhl  von  Wärme  auch  über  die  Oberfläche  des 


—    108    ~ 

Beförderung  der  Einsaugung  und  Fortschafiung 
des  angesammelten  Wassers  durch  die  äuiserst 
kräftige  Vermehrung  der  Urinsecretion. 

Turnhüll  hat  auch  das  Veratrin  besonders 
ffegen  Drusenffeschwälste  versucht  und  davon 
beim  Kropf^  bei  schmerzhaften  Geschwälsten 
der  Brustdrusen  ^  Bubonen ,  scrophuldsen  Ge- 
schwälsten an  verschiedenen  SteUen^  selbst  in 
l^&Ilen,  wo  bereits  Jod  versucht  worden  war^ 
Ue  befiten  Dienste  gesehen.  Man  bat  den  Vor^ 
heil  9  dafs  die  Haut  nicbf  dadurch  gereizt  wird, 
tnd  wenn  man  naco  gpachehener  Einreibung 
lie  überflüssige  Hasse  mtt  Seffenwasser  weg- 
rftscht  9  so  kann  man  i^uch  dc^n  leidenden  Theil 
»ald  wieder  der  Luft  aussetzen«. ,  ManJärst  von 
iuer  Salbe  au»  10  Gran  Veratrin  mit  einem 
^€h  Schweinfett  zweimal  einer  Nufs  grob  zehn 
Minuten  lang  eüireiben  uod  alle  Wochen  den 
behalt  von  Veratrin  von  5  Gran  aufemQuentr 
ben  eriidlion«  .  :   r     ■ 

(Fortsetsuiig  folgt.) 


mmmm^i 


:    .: 


V 


M 


—    105    — 

Mschlafo  gegen  Abend  ein  heftiges  Jacken 
id  Brennen  in  der  Eiohd ,  und  wurde  die 
tnze  Nacht  hindurch  von  fortwährenden  Erectio- 
n  geplagt,  die  erst  gegen  Morgen  mit  obi- 
)n  Symjptomen  verschwanden.  Er  kam  glieich 
i  mir,  um  sich  aber  seinen  Zustand  Raüiszu 
holen;  allein  es  war  weder  ein  Ausflufs  su 
tdecken,  noch  verursachte  der  Druck  selbst 
deutende  Schmerzen.  Ich  verordnete  eine 
renge  Diät,  liefs  fleilsig  schleimige  Decocte 
nkcn,  und  glaubte  nach  einigen  Tagen  den 
enschen  auber  aller  Ge&hr^  als  sich  acht 
Ige  darauf  unter  heftigem  Jucken  und  Bren- 
n  em  bedeutender  Ausfluüi  einstellte.  Der 
ipper  war  äulisersb  hartnäckige  trotzte  der 
rgföltigsten  Diät  und  der  vorsichtigsten  Be- 
jidlungy  und  konnte  erst  nach  acht  Wochen  ^ 
I  geheilt  betrachtet  werden. 

Ein  anderer  Fall  betrifft  einen  mir  sehr  ffe- 
.Q  bekannten  Mann,  auf  dessen  Wort  ich  Auch 
rlassen  kann.  Hier  brach  der  Tripper  erst 
chs  Wochen  nach  vollzogenem  Boischlafe  aus, 
IT  auch  hier  äuberst  hartnäckig  und  ver- 
bwand, trotz  der  strengsten  Diät  und  der 
Afsten  Ruhe,  erst  nach  sieben  Wochen  un«* 
itorbrochcner  Behandlung.  — 

Dafs  gewisse  Leute  eine  geringe,  ja  sogar 
M  keine  Empfänglichkeit  für  das  Gift  besitzen, 
kbe  ich  bei  zwei  Individuen  hieselbst  beob- 
»htet.  Trotz  dem  sie  sehr  häufig  hierzu  Ver- 
fassung gaben,  und  wiederholt  mit  iuficirton 
ädchen  umgingen,  blieben  dieselben  von  je« 
ir  Ansteckung  frei,  während  andere,  welche 
it  denselben  Personen  Umgang  hatten,  von 
nem  heftigen  Tripper  befallen  wurden.  — : 


-    107    — 

3gen,  wenn  der  aus  dor  Ilamrohro  flicfscndo 
iter  Chankereiter  war^  die  Kinimpfung  stets 
)ii  Erfolg  war^  und  chankrose  Geschwüre  her« 
)rricf.  — 

Ich  habe  die  Beobachtung' gemacht,  daTs 
euto,  die  längere  Zeit  am  Nachtrlppcr  golit- 
n,  gewöhnlich  keine  Kinder  sBcugen,  qndzwar 
ibe  ich  dieses  nicht  allein  bei  Männern  boob-* 
shtet,  die  schon  vorher  Kinder  hatten ,  sondern 
ich  bei  jungen  Leuten ,  die  ich  vor  der  Höch- 
st kurirte,  und  die  nicht  selten  einen  noch 
cht  ganz  geheilten  Nachtripper  mit  in  das 
ochzeitsbett  nahmen.  In  diescSr  Beziehung 
-ftre  der  alte  Ausdruck  Gonorrhoea  nicht  ganz 
j  verwerfen ;  in  sofern  man  zwar  nicht  einen 
aamenflufSy  aber  einen ,  den  Saamcn  oder  die 
leugimg  schwächenden  SchleimfluGs  darunter 
ersteht.  Eine  Ilauptindication  wäre  demnach 
ierbei  baldige  Beseitigung  des  Trippers  und 
erhütung  des  Nachtrippers,  um  hierdurcli  Schwä- 
hung  des  Genitalsystems  zu  verhüten.  Lei- 
er entzieht  sich  aber  ein  grofser  Theil  der 
tranken  nur  zu  oft  der  Behandlung,  brauclit 
ntwedergar  nichts,  oder  befördert  durch  Quack- 
albereien  und  zur  Unzeit  angewendete  Mittel 
io  Entstehung  des  Nachtrippers.  Dafs  der 
fachtripper  ungemein  schwäche,  bemerken  dio 
kranken  gewöhnlich  bei  der  Exkrction  des  Urins, 
reicher  von  ihnen  nicht  mit  der  Kraft  entleert 
rird,  wie  fVuher;  sie  sind  nicht  wie  sonst  im 
Stande^  denselben  bis  auf  den  letzten  Tropfen 
iu  entleeren,  sondern  zuletzt  nur  tropfenweise. 
DaTs  aber  auch  dio  Vermischung  des  Nachtrip- 
perschleims  mit  dem  Saamcn  hier  eine  Holle 
spiele ,  läfst  sich  wohl  vermuihcu.  — 


—    109    — ' 

raniitwein,  vorzüglich  Lagerbiere^  siiid  sehr 
Rchtheilig.  — 

Was  die' Heilung  des  Trippers  anbelanet^ 
I  wird  wohl  nirgends  empirischer  zu  Werke 
effangen^  als  hier.  Höchstens  erkundigt  man 
Ich,  ob  die  Krankheit  sich  noch  im  entzünd- 
Dhen  Stadio  befinde ,  ob  noch  Schmerz  beim 
ruck  der  Eichel,  Brennen  beim  Uriniren  Zu- 
ngen sei)  ist  dieses  nicht  der  Fall,  so  gibt 
an  balsamisch -reizende  Mittel,  ohne  Unter- 
)hied  des  Subjects,  der  Individualität  und  der 
'öDsem  oder  fferingem  Heizbarkeit  der  Theile 
»Ibst.  Dafs  liiermit  sehr  geschadet  werden 
IDD,  läfst  sich  leicht  denken,  so  wie  denn 
ich  hierin  gewifs  der  Hauptgrund  mancher 
achkrankheiten  zu  suchen  ist.  Im  ersten  ent- 
indlichen  Stadium  geben  Einige  Nitrum  mit 
krntreibenden  Wassern ,  allein  beide  sind  hier 
ichtheilig  wegen  ihrer  die  Harnwerkzeuge  rei- 
nden  Wirkung.  Am  wunschenswerthesten 
&re  es,  und  am  schnellsten  würde  die  Hei- 
lig erfolgen,  wenn  gar  kein  Urin  durch  die 
lammirte  Harnröhre  flösse;  da  jedoch  dieses 
Dht  zu  ändern,  so  suche  man  so  viel  als  mög- 
ih  den  Urin  durch  schleimige,  wäfsrigo  Ge- 
knke  zu  verdünnen;  doch  reiche  man  auch 
ese  nicht  in  zu  reichlicher  Menge,  und  ent-* 
Jte  sich  aller  urintreibendon  Wasser,  wieder 
[]•  Petros.  und  ähnlicher  Mittel.  Eine  höchst 
irge  Diät,  Milch  und  Weifsbrod  fortwährend 
)iiossen,  vermag  hier  viel  zur  Abkürzung  die- 
s  Stadiums.  Nur  die  Nacht  mit  ihren  Ercctio- 
iD ,  Chorda  und  Pollutionen  ist  ein  höchst  üb- 
r  Umstand ,  der  viel  zur  Verschlimmerung  und 
erlängerung  dieses  Stadiums  beiträgt.  Wo 
I  daher  angeht,  lasse  ich  die  Leute  nicht  in 


—  111  — 

eberbewegUDffen  eio,  allein  die  strenge  Ent- 
^hungskur,  die  Ruhe  und  Vermeidung  aller 
[Senden  Einflüsse  entfernen  dieselben  6ft  von 
Ibst.  Ich  erinnere  mich  nur  bei  zwei  jungen 
Usafti^en  Subjecten  gezwungen  gewesen  zu 
in,  die  Ader  zu  öfliien  und  streng  antiphlo- 
stisch  zu  verfiihren ,  doch  war  dieser  Zustand 
jd  gehoben.  In  Fällen  aber ,  wo  der  Andrang 
B  Blutes  zu  den  Geschlcchistheilen  stark  ist, 

I  die  Nächte  durch  Chorda  und  anhaltende 
ectionen  beunruhigt  sind,  da  siäume  man  mit 
r  Anwendung  örtlicher  Blut^ ntziehungeu  nicht, 
e  Blutegel  lasse  ich  gewöhnlich  an  das  Pe«- 
läum  setzen.  Vorzüglich  säume  mani  bei 
tinken  mtt  Plethora  abdominalis  und  Hämor- 
»iden  mit  der  Ansetzung  von  Blutcffoln  an 
n  After  nicht,  denn  durch  die  krankhafte  Hei- 
ng  der  Geschlechtstheile  wird  nicht  selten 
Mier  Kraukheitszustand  angeregt  und  nach 
n  Geschlechlsthoilen  hingezogen.  ^ 

Häufiger  als  im  Blutsystem  habe  ich  eine 
ifgercgtheit  im  Nervensystem  beobachtet, 
mIb  trägt  hierzu  die  Individualität  des  Sub- 
»tes  überhaupt  viel  bei,  thetls  und  zwar  am 
ufigsten  die  ungeheure  Angst  mancher  Kran- 
n«  —  Bei  grofser  Schlaflosigkeit  reiche  ich 
sine  Gaben  Doverschdn  Pulvers,  und  ist  der 
56chlechtstrieb  star|c,  so  lasse  ich  kleine  Ga- 

II  Campher  damit  vorbinden.  Bei  Leuten,  die 
11  Coitus  häufig  ausgeübt,  und  nun  gezwun- 
n  sind,  sich  desselben  zu  enthalten,  stellt 
{li  gewöhnlich  eine  sehr  grofse  Aufgeregt- 
it  ein,  und  in  Folge  desselben  habe  ich  bei 
nigen  ein  so  starkes  Jucken  des  llodensackes 
itreteu  sehen,  dafs  die  Kranken  zum  fort- 
Uireudcn  Kratzen  gereizt  wurden;  hierdurch 


—    113    — 

nnt)  allein  schon  seit  Jahren  bediene. ich 
desselben  gar  nicht;  denn  bei  seiner  nur 
Igen  Wirksamkeit  mag  die  schlendrianf 
ige  Verabreichung  desMlbeh  in  den  leidit 
I  Fällen  bei  Kranken ,  die  den  Tripper  zum 
»nmale  haben,  in  sofern  von  Nutzen  sein^ 
lerselbe  bei  gehörigem  Verhalten  auch  gan2S 
selbst  heilen  wurde.  Dabei  hat  er  das  Un- 
nehme,  dafs  er  leicht  sehr  stark  auf  den 
1  wirkt;  kleine  Gaben  wirken  ia der  Hegel 
nicht  9  und  gro&e  erregen  bald  nach  dem 
jsse  Diarrhöe  9  schwächen  dabei  den  Ma- 
und  stören  die  hier  so  nöthigo  Ver- 
ng.  Selbst  die  Verbipduiigen  mit  magen- 
:enden  Mitteln  und  Opiaten  vermögen  diese 
itheiligen  Nebenwirkungen  nicht  auszuglei- 
.  Ucbcrdies  ist  aber  auch  sein  widerlicher 
ich  und  Geschmack,  und  das  schwierige 
ehmen  desselben  wohl  in  Betracht  za 
)n«     . 

Ein  gleiches  Zougnifs  von  Unwirksamkeit 
ich  auch  den  Cubeben  geben.  Als  ge-^ 
.hafte  Mittel  sind  sie  gute  Corrigentia,  und  ^ 
n  sich  zu  mancher  Pillenmasse  wohl  ge- 
lben; als  Heilmittel  haben  sie  meinen  Er- 
ungen  in  dieser  Krankheit  nicht  entsprochen. 
Das  Oleum  Baisami  Copaivao  aethcreum 
t  noch  weit  abführender,  als  der  Balsam 
it,  und  in  den  Fällen,  wo  ich  es  Versuchs- 
e  anwendete,  habe  ich  von  demselben  gar 
5  Wirkung  gesehen,  —  wie  auch  von  der 
tura  Cubebarum.  Was  die  von  Manchen 
erühmte  Verbindung  von  Copaivbalsam  und 
)ben  anlangt,  so  habe  ich  sie  meinen  Kran- 
nicht  ansinncn  wollen. 
Mein  Hauptmittcl  ist  Terebinth.  veneta  und 
na  balsami  Copaivao  in  Fällen,  wo  die  Leute 
iro.XCI.B.  ö.St.  H 


—    116    — 

r  Theile  mit  oiskaltem  Wasser  sehr  su  em- 
ehlen.  Gans  gute  Dienste  hat  mir  auch  föl- 
indes  Wasehwasser  geleistet:  Rec.  C<Mt.  Hip- 
>c.  Cert  Quere,  ana  unc  ß.  f.  1.  a.  Decoet 
lat.  unc.  xij  adde :  Alum.  cnid.  unc.  ß.  M.  D. 
Zum  Baden.  lUervon  lasse  ich  einige  Ün^ 
n  in  ein  gewöhnliches  Trinkglas  gieAen ,  und 
s  Glied  öfters  dos  Tages  in  demselben  baden.  — 
er  ist  auch  die  China  indicirt,  und  ich  habe 
t  ihr  sehr  glückliche  Heilungen  bowerkstel- 
t.  Bei  Nachtrippemi  die  sdion  Jahro  lang 
Stande  f  und  wo  aufiier  der  örtlichen  Sohwft^ 

0  auch  eine  allgemeine  vorhanden  ist  y  habe 

1  mich  ihrer  in  folgender  Mischung  mit  s^hr 
nstigem  Erfolge  bedient,  die  ich  beinahe  als 
ecificum  empfehlem  möchte:  Rec.  Tereb.  ve- 
t.  Resin.  hals.  Copaiv.  ana  drochm.  iij,  Extr. 
lin.  firig.  par.  drachm.  ij,  Ferri  sulphur.  drachm. 
.  Pnlv.  Bacc.  Junip.  unc.  j.  M.  f.  mass.  et  pi- 
p  pond.  gr.  iij.  consp.  pulv.  Rad.  Ahh.  cum 
.  de  Cedr.  trit.  Hiervon  lasse  man  nur  An- 
igs  viermal  t&glich  zehn  Stuck  nehmen,  und 
mach  einen  Tag  um  den  andern  mit  einer 
le  bis  SU  18  pro  dos.  steigen.  —  Statt  dos 
rr.  sulph.  habe  ich  auch  einigemal  das  Gummi 
no  zusetzen  lassen,  doch  gefunden,  dafsdas 
imm.  Kino  die  Pillenmasso  leicht  unverdau- 
h  macht.  Diese  Pillen  müssen  oft  lange  fortge-^ 
tzt  werden,  und  ich  ratho  daher,  sich  durch 
I  Ungeduld  des  Kranken  nicht  abschrecken 

lassen.  Die  Erschlaffung  und  Schwäche  ist 
;  zu  grofs,  und  der  Arzt  hat  es  nicht  allein 
t  einer  durch  den  Nachtripper  erfolgten  Er«* 
ilafTung,  sondern  auch  nicht  selten  mit  ei- 
r  in  Folge  übermäfsigcn  Goschlechtsgenus- 
s  entstandenen  allgemeinen  Schwäche  zu  thun, 
3  nur  zu  sehr  diese  zweite  örtliche  Schwä- 

H  S 


—     117    — 


t 


I*  I 


V. 

rze    Nacfirichlen 

und 

Auszüge. 


1^ 


t 


1. 

"rag  zur  Hehaiidltin^  ä^r  Mmgm  QMkknwM" 

Fofi 

Dr.   Wini^i, 
Irzte,  Wundmrzte  wnd  Oebmith^tr  zu  Achim. 


;ige  Gehirn waisersacbt. der  Kinder  ist  hier  ood  in 
agend  keine  seltene  Kronkheit,  aber  ich  mofi  dns 
iwerthe  BekenntniDi  ableg:eD,  dafs^  so  oft  iok'isiei 
meiner  22|ährigen,  nicht  onbedeatenden  Praiii. 
;  habe,  ich  in  den  ersten  foofaehn  Jabseii  dov^ 
sinen  einzigen  Fall  zu  heilen  Termochte.  Frei- 
labei  die  8chuid  recht  oft  daran ,  dafs  die  Kltara- 
Stodiam  der  Krankheit,  wo  noch  Heilang  mög«- 
ijbersahen  and  zo  spat  Hülfe  suchten^  wie  dies 
jf  dem  Lande  geschieht , '  wo  kein  Croophasten 
itnnterrichteten  aufmerksam  maclU^  weshalb  im 
ise  sicher  mehr  Kinder  an  dieser  Krankheit  auf 
de,  als  in  den  Städten,  sterben,  wo  solche  Ver- 
jüng seltener  vorkommt.    Aber  auch  in  manchen 


So  erkannte  Ich  denn,  dafi  die  rrin  anliiiLlogliÜicIia 
lehindliing  der  hildgen  GehlrnivaiienneLt  knnetwrBe* 
nmer  die  richtige  nnd  auireichende  tel,  londern  über- 
eugle  mich  in  Folge  der  IrefTlicIien  Ablmndlung  im 
lünchtMi/tr  übsi  den  IIyi)roce|ilialui  icutui  (HoUcher't 
.nnaten  f.  d.  geHmmte  Hailk.  Bd.  II.  H.  1.  5.  1D2),  dofi 
ie  ablshende  Beliandiung,  TonQgllch  durch  kUnitUcli  er- 
egte  Kopfelterungen ,  dal  fast  nur  nlleln  wickume  Heil- 
■rhliren  eegen  dieie  mörderiiche  Kränkelt  war;  denn 
Ie  übemichend  gUntligen  Krfuige  deiiBlben  atimmten  EU 
■einer  gröftiten  Freude  mit  meinet  Aniicht  ßberein:  ich 
flute  Kit  der  Zelt  mehrere  Kinder,  die  nn  der  hitslge» 
lehtmumtttTiuckt  litten/  — 

Die  Mittal  nun,  womit  idi,  leil  Miäidimenei't  Mit- 
idlung,  die  liitiige  Gehirn waHertudit  in  bekSntpfen  lo- 
Iie,  und,  wie  geugt,  oR  gtürklicli  helle,  lind  folgende: 
lel  der  febrilen  Form  der  Krankheit,  die  übrigen»  am 
eltenilen  vorkdmmt  and  «Ich  liBn[>tiiic])ltch  von  dar  ner- 
öien  nur  dadurch  nntertrheidet ,  dafa  ife  Ton  Anfang  an 
lit  Fieliersjmplomen  begleite!  iiE,  luae  Ich  hinter  jedea 
Ihr  iwei  Blutegel  a)i[illciren  und  In  den  eriten  batden 
Tagen,  wenn  atatke  Kopfcongeationen  Blatt  finden,  kalte 
to[)fumaclillige  maclien  oder  anch  iiur  ein  oft  orncnertea 
altei  Kohliilalt  überlegen.  Nach  dem  Grnndiatie:  ,|iii 
lagnii  morbii  magna  remedia*  würden  liier,  wo  Blut~ 
nliiefanngen  angeieigt  iind,  KinicbnlKe  in  die  allgemein 
en  Ko|il^eiIeckungen  und  Ilervorrufung  einea  Rilerungi- 
roceitea  durch  Kiaitreuen  <ron  H^dr.  nxyd.  riiLr.  nebil 
laruien  Doiacblügen,  an  ihrem  l'lalie  loin,  atanilen  um 
liei  in  der  Givil|iraaii  nicht  ilieielben  Hinderniaie  im 
Vege,  all  bei  den  kalten  Debergieriangen.  —  Bei  der 
lervöaen  Form  der  Krankbeil,  die  am  büufigalaa  *or- 
:omint,  lane  ich  keine  kalte  KopfumichlSge  anwenden, 
ind  nur  nach  Uniatinden  und  bei  (ehr  voUtaftlgeo  Kin- 
Ibm,  SU   Anfange  dar  Krankheit,  BIntegel  ap[iUcirea  *>. 

•)  leh  inx<r>  nufciehtie  [«ilehn. ,  rt»fi  u.h  hi-i  tl"  B-iliniK  iliM#r 
niiritiieii  Fofm  iiSp  hiUigHi  0''Wfnwn..-rii"cTht  «nf  ürtUol,- 
Bhitentiirlinncfn  von!*  ÖiwiHil  ir.r'hrl'c-.  —  Nwh Ibulioh 
IMilr*  folt  tiDÜn  iiiidiShilbiihtiKi'"  Kt.nVn ,  .l-r  «a  di»", 
XTimllliBit  li«,  qh«(  Blat*K'l  i-^l  ..l"i"  l'"-  H"p("«">f*l»B». 
X>ia  bitilin  GabirawaHartBOi»  •>> ,  wii-  «"'"t''  "'?'''  'P  "1" 
vtliDtKiH^a  EatMadHag,  toml-rn   xinhMht    m  ..n«  kwiA- 

Bli>l»lilil>«t*A<ill*in  (Jaktau  heil*».  Mut  tue  ir>tindh«la«1lti> 


—  1«1  — 

t,  bekanntlich  in  den  meisten  Fällen  conienBnell  nnd 
lobwer  so  beitimnien  ift,  ob  die  Symptome  dei  Ge^ 
I  wirklich  einer  krankhaften  Verfinderung  det  Gehirns 
ihÖren  oder  blofii  sympathitob  lind  and  tbn  einer  8tÖ- 
in  den  Functionen  der  Bancheingeweide  benräh- 
*)•  Sind  aber  wirklich  gaitrische  Stoffe  zo  entfernen, 
it  ein  Linctns  emeticui  im  Anfange  der  Krankheit 
itbebrlicb.  Dai  coniensaelle  Krbrechen  hebt  Potio 
ri  c.  Succ.  citr.  rec.  expr.  and  Zacker  am  siebenten. 
I  gebe  ich  eine  Auflösung  TOn  Kai.  acet*  im  Wasser 
shm.  ij — iij  in  unc«  iv  mit  Syr.  Saccb.  unc. /9).  Alla 
inden  einen  halben  bis  1  lifslöffel.  Zwischendurch  lasse 
Ireimal  täglich  gr«  y«-iv  Mero.  dulc.  mit  Zucker  neh- 
,  so  dafs  täglich  wenigstens  6  bis  12  Gran  in  den 
in   drei  Tagen   davon  gegeben  werden,   und  täglich 

bis  vier  Stühle  erfolgen,  wo  dann  die  Dosis  allmäh« 
verringert  wird«  Dies  Verfahren  ist  vorzugsweise  in 
febrilen  Krankheitsform  za  befolgen,  wobei  in  den 
iten  Fällen  eine  gröfsere  Hartleibigkeit  zo  besiegen 

als  in  der  nervösen,  wo  ich  nicht  selten  mit  gerin- 
I  Dosen  Calomel  ond  Kai.  acet  mit  Syr.  mann,  mel- 

Zweck  erreichte.  Nicht  selten  entwickelt  sich  die 
nkheit  bei  scrophulösen  Kindern '  während  einer  chro- 
ben  Diarrhöe,  wo  dann  ein  Decoct.  Salep  ten.  mit 
•  Minder,  oft  gute  Dienste  leistet. 

Wenn  Odier  in  seinem  Manoel  de  m^decine  pratique 
der  hitzigen  Gehirnwassersucbt  sagt :  i,nian  heilt  von 
lert  Kranken  kaam  zwei  oder  drei,  und  diese  blei- 
luch  fast  immer  entweder  gelähmt,  oder  der  Kpilepsieund 
:ungen  unterworfen*,  oder  sie  fallen  nach  einiger  Zeit 
ine  schleichende  Krankheit  y  die  von  einem  krankhaft 
Zustande  del  Herzens  oerrührt;  oder  sie  bekommen 
1  tödtlichen  Rückfall  der  ursprünglichen  Krankheit"; 
Bon  ich  dieses,  gottlob  von  den  Kranken ,  die  ich 
B,  nicht  sagen:  sie  wurden  und  blieben  gesund,  au- 
dafs  einige  von  ih(ien  noch  eine- Zeitlang  an  Kopf- 
tiwüren  litten ,  die  durch  die  genannten  Kinreibungen 
-sacht  worden  waren.  Aber  bekanntlich  mufs  man 
iplche  Kinder,  die  einmal  die  hitzige  Gehirnwasser- 

Da  der  Erethismus  des  Mncens ,  zumAl  im  Anr«nge  der  hitzi- 
•n  GehirnwASsersucht  a  alle  BtrückBiohtiguns  yerdient^  so 
Ann  ich  es  niolit  billigen',  wenn  einige  Aerzfe  rathen^  eine 
ntugonistisohe  Reizung  duroli  draitisohe  Purganzen ,  all  OriH 
tola,  Soauimonium  u«  s.  w.  zu  erregen. 


-    1«8    - 

Eiir  ioi&buDg  dieier  Operatfoo  aofi  wenngleiob  literarische 
Antoritatanwie  Davit  und  lAzars  dch  eben  niobt  göoKlg 
iibar  den  Erfolg  denelben  aoMprSoben!  ^  Herr  0.  em- 
pfieblt  zar  Operation  ein  einfacbei  Inatramenti  eine  ge- 
crammte  silberne  Röhre  mit  eioem  flachen  QaeerbalkeDy 
im  lie  feitlialten  zo  können*  Diete  wird  in  die  Vene 
gebracht.  Sie  iat  mit  einem  kleinen*  messingnen  Hahn 
'erschlossen  y  und  an  diesen  wird,  zur  Aufnahme  des  BlotSf 
»ine  weiche  Blase  angeschroben.  (Edinburgh  med«  and 
qrg.  Journal  Octbr.  1840.  S.  406.) 

2.  Beolachtuna  dei  Herrn  George  May.  Dies  Ist 
lin  Fall  ganz  ähnlicher  Art  wie  der  vorige.  Die  Infusion 
(eachab  mit  einer  Spritze»  welche  zwei  Unzen  hielt*  Das 
)lQt  ward  Tier  kräftigen  MSnnern  entnommen  und  die 
{anze  Quantität,  welche  eingespritzt  wurde,  betrug  24^ Un- 
len.  Erst  nachdem  acht  Unsen  eingeflÖfst  worden,  zeigte 
noh  die  günstige  Wirkung,  wobei  sich  ein  heftiges  Schle- 
ien der  Carotiden  einstellte,  welches  Jedoch  bald  vorQber- 
{ing.  Die  Operation  ward  mit  grofser  Vorsicht  Terrichtet 
und  dauerte  zwei  Stunden.  Der  Verf.  schildert  die  un- 
mittelbare Wirkung  der  Transfusion  als  eine  höchst  gQn- 
Btige  und  fordert  ebenfalls  zur  fleifsigen  Anwendung  der- 
eetben  auf«    (The  Lautet  6*  Septbr,  1S40.  S.  870—871.) 

5.  Beohachtpng  des  Herrn  Samuel  Lane,  Fat« 
war  ein  Knabe  Ton  11  Jahren,  und  wie  man  hachher er- 
fahr ,  ein  Bluter,  Die  Hfimorrhagie  entstand  nach  Dorch- 
aobneidnng  eines  Augenmuskels  wegen  Scbielens,  dauerte 
leobs  Tage  und  brachte  den  Knaben  an  den  Rand  des 
Grabes«  Die  Transfusion  ward  mittelst  einer  eigenen  (von 
Hrn.  L.  genau  beschriebenen  und  abgebildeten,  bei  Hrn.  Pfii- 
Upp  und  Wieker  St.  James -Street  London  zu  habenden) 
Spritze  Terrichtet.  Ein  Junges  gesundes  Frauenzimmer 
gab  das  Blut  dazu  her*  Die  Si>ritze  wird  im  warmen  Was- 
ser luftleer  gemacht  und  erwärmt  dann  in  die  Vene  ge- 
bracht. Ein  eigener  mit  ihr  in  Verbindung  stehender 
Trichter  nimmt  das  einzuspritzende  Blut  auf  und  führt  es, 
ivenn  ein  daran  angebrachter  Hahn  geöffnet  wird,  in  das 
Hoiir  ein,  Ton  wo  es  durch  den  Druck  des  Stempels  so- 
gleich in  die  Vene  eingespritzt  wird.  Dies  konnte  jedoch 
ttlcbt  ohne  Unterbrechung  bewirkt  werden,  Tieimehr  mufste 
man  den  Anparat  mehrmals  herausnehmen,  reinigen  nnd 
ifieder  erwärmen.    Die  wohlthätige  Wirkung  zeigte  sich, 


—    185    ~ 

e  ÄpplioatioD  eines  leichten  Dracki  auf  den  Bauoh- 
wie  Ravin  yerlangt,  war  in  diesem  Falle  nicht  an- 
ndet  worden*    (Bnlietino  delle  sdenze  medicha  Gen- 
1840.) 


Vergißung  durch  Höllemtein*  —  Bin  Mann  ypn 
ahren  hatte  eine  grofse  Menge  Salpetersäuren  Silbers« 
blich  eine  Unze ,  in  Solotion  yerselilackt,  Die  Quan- 
connte  nicht  ganz  sicher  ermittelt  werden ,  dochnlarssia 

gewesen  sein,  da  das,  was  der  Kranke  noch  nach 
18  Stunden  erbrach,  die  Bettwasche  schwarz  färbte« 
Wirknng  des  Giftes  war  gfinzlicbe  Unempfindlichkeit 
Körpers,  Convulsionen  der  Gesichtsmuskeln  bei  fest 
ihlossenem  Munde »  die  Augen  rollten  umlier,  diePa- 
1  waren  erweitert  and  unempfindlich  gegen  daa  Liobt. 
erhielt  eine  Salzsolution  (durch  eine  Zahnlücke  V  Ref.) 
nach  1|  Standen  liefsen  die  Krscheinungen  nach. 
Salzwasser  ward  8  Stilnden  fortgesetzt  und  dann  statt 
rn  emolliirende  GetrSnke  gereicht.  Nun  zeigten  sich 
»nschmerzen,  nach  11  lätanden  konnte  Pat.  wieder 
ben.  Binige  Stunden  spiter  trat  Coma  ein,  welches 
ere  Stunden  anhielt  nnd  mehrmals  wiederkehrte.  Am 
nten  Tage  war  der  Kranke  hergestellt.    (Bnlletin  g^ 

de  Therapentiqae.  Septbr,  1839.) 


Üaoutchouc  tm  EpUpatHcum  empfiehlt  der  Dr.  Chase 
tuladelphia.    Wenn  man  das  elastische  Harz  in  Form 

dünner  Platten  auf  die  Haut  legt  und  mittelst  pas- 
sn  Verbandes'  darauf  befestiget ,  so  entsteht  nach  meh- 

Tagen  Hitze ,  Röthe  und  ein  Blasenausschlag»  Die 
FD  werden  eine  bis  drei  Linien  grofs  und  erregen 
Ml  und  Brennen.  Werden  sie  aufgedrückt,  so  fliefst 
scharfe  seröse  Flüssigkeit  aus.  Die  Application  die- 
^littels  soll  weniger  schmerzhaft  sein,  sonst  aber  in 
r  Wirkung  der  Binreibung  des  Tart.  stihiat.  voUkom- 
bleichen«  (A.  d.  Southern  med,  and  surg.  Journal 
u,  April  1837.) 

(Fortsetzung  folgt) 


—    117    — 

JntzSodllAtn ,  daber  vtel  riieumRflnbM  SbUbd- 
tatB  RbaooKtUmtn  ond  SDUUndliobo  Katanbe; 
ler  «aidsn  nlofal  mehr  beobaohlel.  Voaakaten 
n  lalgtaa  (loh  Miieio  ftm  büu&gitan,  Diobit 
iiUoB,  d«  nicht  leiten  lehi  beftiK  Mtd  gefibi- 
,  Atieb  Tuldellen  aad  Vuiololden  kirnen  oloht 
BsbwidlDpgi  In  dieiem  Monats  fand  der  lall 
I  Riebt  *orsel[ooimaB0  Fall  Statt,  daft,  nacb 
n-LUlaq,    Niemand    an   den  POokan  feator- 


Bpttittl»   Kr»Hkh:tt»n 

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örm.'       \       ',       '. 

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C.  W.  Hufeland's 

Journal 

.der 

I 

räctischen   Heilkunde. 

/ 

Fortgesetit 
f  on 

Dr.  E.  Osann, 

Geb.  Med.  Rath ,  oidenti«  ProfeMor  der  Medlciii  aa  der 

dTenitat  und  der  med.  chirorg.  Aoademie  fOr  dai  MHiteir 

Berlin,  Direotor  dei  K.  PolikÜD.  Inititats,  Ritter  dei  rotfaen 

Uer-OrdeiiM  dritter  KlaMe  mitvder  Sohleife  und  MtgUed 

mehrerer  g^elehrten  Getelbohaften. 


Dodi  giün  da  L€ben$  goUktr  Baum. 

aöth€. 
VI.   Stück.    December. 


Berlin. 

Gedruckt  und  ferlegt  bri  G.  Reimen 


I.    : 

Beitrag 

«nr 

thodik  in  der  Anwendung  der 
Mineralwasser.' 

Von 

Dr.   Gustav   Sejäely 

prak(«'Arzt6  i^a  Dreidep'. 


II    ■         .    •    • 

•  •  j    <    f  • 


.  I 


anotiich  untersd^idet  v^pia,  .eioif  gT^fke^ 
ite  und  kleinere  Kur,  ÄexkW  yw.O^qfvf^ 

90eh.  eiüß  gemisfht^  Jmgcifiigl  j«U  llei 
)r8ieo;.:4ie  jetzt  i»3t  .gftw  aiifi^r  G^l^rfiiMsb 
aujch  nur  Ml  wenigen  KjüJm.wobl.ziur  Ao-^ 
Iqng  .kommen,  ddrfte  ^  i  Uf^nk  jdeff  fKrapke.  yqqi 
ralwASoer.  so  vi^l  er  wrrtrin^M  J(9Wto< 
zweite  od^  mittl^ce .  Kpr .  ji^ti  t  Ai^  ^jetaßti  um 
len  gßbrjuichUche^  wel^ej  nuob.dea  fn^ui 

Kr.«okhekfi9Ufit&adea.  iwn  rlWgeffPües^enMm 
diijrftß*  Diß  jdrittf  )>6$telxt  ,d%riA  ^ .  dab  t&jg^ 
siur  eine  .kleipe.Qu(intitAt^g<^tn)iik«0|  d/Mr 
U^er  eii^  lange. Z^t»  >^w^i  i^i«  drelNmiMi 
ftoch  läpger>  fpitgeMreii  :iwd; ..  Wm.««^ 
itiei  geoniachte  Kur  e^lgngtii.rjfiO'i^MdfP  Mr 

A« 


.    .  ."..'>»-'«■*  V/   .    ■ 


—      5      — 

»  wenii  ein  zweimaliges  Trinkea  schon  sehr 
»eschräilken  ist,  ein  vier  bis  sechsmaliges 
viel  .weniger  in  Auwendai^  zu  bringen 
durfte.  Jedoch  hat  Heidkr  (und  aufseir- 
noch  viele  andere  Brunnenärzte)  darge» 
y  dafs  aulser  dem  Trinken  am  Morgen 
das  Abendtrinken. in  vielen  Fällen  erspriefi»«- 
Dienste  leiste;  besonders  wo  es  sichdbr- 
handelt^  bei  eingewurzelten  Uebeln  eine 
lere  Menge  Wassers  in  den  Organismus 
BUfuhren,  fern^  bei  schwachen  Verdauungs- 
en^  oder  wo  man  ein»  vermehrte  Stuhlaus*- 
ng)  wie  sie  gewöhnlich  durefa  den  Genuß» 
Kreuzbrunnens  ziv  Marienbad  erfolgt^  nicht 
}llicitaren  beabsichtigt  u.  s.  w.  (Vergl.  lieber 
Genufs  mineralischer  Wässer  am  Abend, 
Dr.  Hndler).  Zemplin  (die  Brunnen-  und 
;enan8talt  zu  Salzbrunn  S.  1S4)  hat  beob- 
it^  ,^dais  es  wohl  Personen  gab ,  denen' das 
imittags  -*  (Abend)  Trinken ,  nicht  bekam, 
iiihlten  sich  unter  andern  aufgeregt  und 
efen  unruhig;  aber  solcher  warpn  wenige, 
allermeisten  befanden  sich  sehr  wohl  da- 
iind  es  beförderte  offenbar  ihre  Kur."  In 
n  Bnmneuorten  wird  deshalb  am  Abende 
»ralwasser  nochmals  getrunken;  ob  es  also 
ebrauchen  ist,  darüber  entscheidet  der  Heil« 
.  selbst,  die*  Krankheit,  die  Individualität, 
»iisweise  des  Kranken  etc.  Kehren  wir  zu 
rm  Thema  zurück.  Wir  wollen  nämlich  die 
ässer  ebenso ,  wie  wir  jede  andere  Medi  • 
zu  nehmen  verordnen,,  d.  h»  in  getheilten 
an  mehrmals  täglich,  und  in  gewissen  Im- 
^en  gereicht,  angewendet  wissen.  Diese 
«ndungsweise  ist  naturlich  .nicht  in  jedem 
kheitsfalle  zu  empfehlen,  eben  so  wenig 
^es    M.wasser   dazu   geeignet.     Da  die 


Kinder^  welche^  \f etm  sie  ndirciNi  GMumt 
I  eiDftwler  tiinkfli^  eich  aii%eMigl)  bedugl 


m^  leiohtSldiwiiidel;  Bmehneigang,  AnArein 
P;  Sohmeiz  in  Unfterl^ilM;  DorahM  ele.  bo«« 
oMa  j»  wfthtMAi  rrtan  jsim  dieeelb^  Qfaaniilijl 
iser  in  getheilten  Gaben  den  Tag  aber  neliFf 
,  sich  ganz  wohl  dabei  befinden.    VonKran- 

welcbe  Neigung  au  Blutfiyslaea  haben^  oder 
ithmatisch^n  BMcbweideil^  Tuberkelp  in  den 
(en  und  ovgankKhM.HffankhnUM  des  Hero 
leiden,  wevden.  grd&ere  Mengeii  eines 
assersy  am  Mafgem  gelmtok^n^t  dftnMil.gnt 
ragen,  woU  aber,  wenn  dlestflbe  OuantttiÜ 
den  ganneii  Tag  Y#rtheilt  wixA.  .  Bd  U^ 
Krankheilfln^  wo  ubecbaupl  BLwiosernddi 
alten  angewendet  werdeui .  w&fdl^  nAifc  aftdi^ 
ig  wirken^  wenn  Mali  am  fiäben  Morgen 

und  mehr  Gliuser  trinkcüi  lassiain  wellM; 
)rhanpt  isfc  allon  den  Krtake%  die  ein  Mldil 
»ares  Gefafe-r  und  NefvtteurBtem.  haben,  m 
Süssen  genei|;l  sind,  an  orgtinisohen. Kranke 
m  leiden,  ooer  wttnn  im  Allgemeinen  ein« 
rhiifi»  Reaktion,  veki  Seiten  des  Ofgimiarr 

vermieden  werden  muia ,  in  den  meisten 
in  ein  wiederholte*  Trinken  aber.  in:klm-f 
Gaben  sehr  miempfebton.  Kann^ein  Kn||i«« 
die  ndthige  Bewa^g  sich-  nicht  mMhe% 
st  audi  hier  diese  Ifethode.  Tarwgsvt^^eis^ 
wendeii.  Femer  wird  mm  in  doii  JSiMid 
ist,  die  Veraodenmgeni  welche  ein  ll.wasrr 
im  kranken  Oifganismuc  be^ktr,  gehOrig 
»Igen  und  beobachten  zu  kennen.  Leidiof 
.  man  gestehen,  dala  die  Hetltarifkungou 
einzelnen  ICneralqoellett  >  |io0h  nicht  gehftt* 
gewürdigt  werden,  daiSi  nsmentife^  mmi'4i 

nicht  adgelegen  genag  sein  lüfst^  dii^  ipiH 
en  Indicaiionen  genau  M  ctlllciii - Idcf»  die 


--      9      — 

^ilquell  verordnen  su  können ;  anstatt  ei-^ 
mge  anderer  Mixturen  wird  ^er  Kranke 
en  dem  Vortheil ,  wo  nicht  mit  g^röberm, 
n  vorgeechriebene  M.wa8ser  mit  Erfolg 
chen^  der  Arzt  hat  nicht  nöthig,  seinen 
^n  stets  auf  den  Frähling  zu  vertrösten^ 
a  er  wird  das  Uebel  dann  angreifen,  wenn 

zur  Behandlung  sich  darbietet.    Für  denl  < 
^n  hat  diese  Anwendung  der  M.wässec 
en  Vprtheil ,  dals  sie  ihrer  nicht  so  leicht 
issig  werden  y  dals  femer  in  den  meisten 

der  Organismus  viel  weniger  angegriflPen 
wie  oft  bei  den  gewöhnlichen  Heilmit- 
ich erinnere  hier  nur  an  den  Gebrauch 
istica,  Antimonialia,  Quecksilbermittel  etc.); 
südlich  selbst  die  Kosten  fiir  eine  solche 
ft  nicht  80  bedeutend  sind.  Die  Haupt- 
aber  ist  und  bleibt^  dafs  namentlich  bei 
groüsen  Anzahl  chronischer  Krankheiten 
.Wässer  auf  die  besprochene  Art  ange- 
it  nicht  selten  mehr  leisten^  als  die  an- 
gewöhnlichen Arzneien.  Dafs  übrigens 
eisten  Aerzte  diese  Ansicht  theilen,  geht 
daraus  hervor^  dafs  so  viele  Kranke  von 

in  die  Bäder   geschickt   werden^    man 

)  denn   annehmen^    da(s   sie  es  deshalb 

um  sich  jener  auf  einige  Zett  zu  entle- 

Will  man  die  M.wässer  in  der  Privat- 

zu  jeder  Jahreszeit  und  mit  Erfolg  an- 
m,  so  mufs  man  sein  Verfahren  nach  den 
inden  modificiren ,  wie  es  ja  auch  die  Brün- 
fte zu  thun  pflegen^  daher  auch  viele 
Igen  weniger  dem  Heilquell,  als  solchem^ 
chrieben  ^Verden  können,  sondern  viel- 
der  Methode,  deren  sich  der  Brunneuarzt 
it,  und  durch  die  er  oft  die  nachtheilige 
ung  seines  Heilmittels  in  einem  gegebe- 


—    11    ~ 

nschenräomen  sa  einer  halben  Stunde  bis 
e  Stunde  vor  dem  Mittagstisdi  trinkt"  — 
ährend  Wendt  auf  diese  Weise  nur  den  Vor- 
ttag  eine  gröisere  Quantität  trinken  läbt^ 
an  man  auch  ohne  Nachtheil  naoh  Tisohe 
ßh  zwei  bis  drei  Glfiser  M.wa8ser  verordnen, 
ie  schon  oben  erwähnt^  habeu  Heidlerp 
mplin  und  andere  Brunnenärzte ,  das  Abend« 
iken  in  gewissen  Fällen  empfohlen  und  sidbi 
lin  ausgesprochen^  dals  ]M[.was6er,  einige 
inden  nach  dem  Mittagstische  getrunken, 
HZ  gut  vertragen  werden.  Verordnet .  man 
lem  Kranken  dies  oder  jenes  Wasser  den  Tag 
Dr  zu  trinken ,  so  mub  man  dessen  Wirkung 
ichten,  z.  B.  abführende  M.wasser9  damit 
spätem  Trinken  gegen  Abend  nicht  die 
cht  gestört  werde.  1^  ist  es  auch  in  der 
gel  nicht  rathsam,  noch  unmittelbar  vor  dem 
hlafengehen  ein  Glas  zu  trinken.  Ich  nehme 
ige  seltene  Fälle  aus,  wo  im  Nothfall^  auch 

Spätabende,  ja  selbst  in  der  Nacht,  einige 
iser  Selterser,  Fachinger  Wasser'  mit  und 
le  Milch,  oder  ein  ähnlicher  Heilquell  ge« 
nken  werden  kann;  so  macht  bei  gewissen 
vösen  Personen,  welche  einen  unruhigen, 
1  Träumen  unterbrochenen  Schlaf  haben,  em 
EUB  Selterser  Wasser  oder,  ein  anderer  Hoil- 
innen,  unmittelbar  vor  dem  Schlafengehen  ge- 
nken,  oft  den  Schlaf  ruhiger.  Wird  durch  das 
inken  am  Nachmittage  oder  Abende  der  Schlaf 
ruhig,  von  Träumen  unterbrochen  etc.,  und 
ifs  man  dies  der  Gebrauchsweise  des  M.  was« 
'S  zuschreiben,  so  ist  auch  das  M.wasser  ent- 
)der  in  kleinerer  Quantität  anzurathen,  oder  den 
Lchmittag  ganz  auszusetzen.  Im  Allgemei- 
u  durfte  die  letzte  Dosis  Abends  .sieben.  Uhr 

verabreichen  sein.     Doch  hängt  auch  viel 


—     13     — 

itärkte  y  sich  Bchnell  folgende  Gaben  vermehrte 
!(tuhlausleerung6n  herbeiführen  will^  so  wird 
Dan  es  dann  auch  auf  die  angegebene  Art  redit 
l^ut  vermögen«  Uebrigens  entstehen  ja^  wenn 
Dan  auflösende  M.wässer  in  etwas  stärkeren 
Sahen  trinken  läfst^  nach  kürzerer  oder  län- 
gerer Zeit  oft  vermehrte^  dann  meist  kritische 
Ituhlausleerungen ,  selbst  wenn  vorher  Versto- 
pfung vorhanden  war.  Bei  dieser  Methodeihan- 
lelt  es  sich  nicht  stets  darum  ^  wie  man  öfters 
»ei  dem  Abendtrinken  beabsichtigt,  eine  gro- 
'se  Quantität  M.  wasser  trinken  zu  lassen;  al- 
ein es  kann  auf  die  angegebene  Art  auch  eine 
^hr  unbedeutende  Quantität  dem  Magen  tag- 
ich  einverleibt  werden. 

Ich  erlaube  mir  nun  einige  Krankheitszu- 
itände  namentlich  auzuftdiren ,  wo  das  Triiiken 
1er  M.Wässer  in  getheiltcn  Gaben  und  bestifnm- 
ten  Intervallen  ded  Tag  über,  sich  mir  als  heil-^ 
Uun  bewährt  hat.  Ich  mache  hier  kdjnen  An- 
spruch auf  Vollständigkeit ;  dieses  besprochene 
Thema  ist  nichts  weniger  als  ei^chöpfl  znbe-: 
rächten.  Dieser  Anfisatz  soll  nur  dazii  dienexr, 
fie  Auftnerksamkeit  der  Aerzte  aiif  diese  Ge- 
•nuchsweise.zu  !iichteii/  die  eigentlich  ja  ganz 
.uJBser  Gebrauch^  'öder  vielmehr  hoch  ffar  nicht 

:i  Gebrauch  gezogen  Worden  ist 

■  ■■        .    ..■••■I-  ..1        ■ii«    .1,. 

In  folgenden  Krankheitszustän^en,  bewähr- 
en sich  mir  die  auf  die  mgegabene  .Weise  gek7 
»rauchten  M.^wässer  als  ganz  .entsprechend ."; 

-  ..  a)  Chlorosis,  Es  ist  bekannt,  dafs- Eisen 
tas  Specificum  gegen  Bleichsucht  ist,  obgleich« 
.uch  andere  Mittel  bisweilen  dasselbe  ersetzen 
Können,  ja  selbst  in  manchen  Fällen  das  Eisen' 
ftiitweder  nicht  oder  nur  sehr  beschrankt  ange-^ 
arendet  werden  darf.    Wenn  nun  im  Allgemei««: 


—      15     — 

i  der  erethischen  es  vorsuziehen  ist, 
aen  wiederholten  ißaben  bis  zn  erfolg- 
.ung  fortsufahren.  Nur  zu  leicht  ent- 
bei  Bleichsfichtigon,  wenn  sie  gröfserö 
ten  M.wasser  schndl  nacheinander  trin- 
Tsrige  Diarrhöen  und  andere  onerwunschto 
wodurch  die  gute  Wirkung  theilweise 
iz  verloren  geht. 

Lungenschwindsucht  Leider  ist  selbige 
en  nochsoselten  geheilt  worden;  diese, 
leich  seltenen   FUle,  zeigen  uns  abet 

die  Möglichkeit  der  Heilung.  Bekannt^ 
'den  nach  Umstanden  Selterser,'  Emset 
Dr,  Sohlesischer  Salzbrunnen,  Eger  Salz-^ 
ferner  nach  der  Empfehlung  von  Prie^ 
jedoch  vonEngelmann  etwas  beschtiknkt 
ist,  auch  Kreuznacher  Wasser  ii.  a.m. 
Aingenschwindsucht  mit  mehr  oder  we* 
rfolg  angewendet.  Nichts  ist  nachthei*^ 
Js    vermehrte  Stuhlausleerungen  durch 

Mengen  Wassers  zu  sollicitiren,  daüo 
ier  •coniqnative  Diarrhöen  sich  ausbil- 
t  es  ^t  Hir  den- Kranken,  selbst  in'Ä' 
chwinditohten,  z.  B.  der  ex  hypochon<^ 
othwendig  darauf  zu  sehen,'  mfs  der 
Dg  gehörig  erfeige,' so  bedarf  es  immer 
fsten  Vorsicht,  wenn  er  zu  befördern 
}  mnh  dies  an  die  mildeste  Ajt  gc- 
..  Sind,  wie  es  bei  der  Lungensch\vind- 
äufig  der  Fan  ist,  Neigung  zu  Lungen-«' 
sen  oder '  ■  «litzüiidliche  Affectionen  dei^ 
rano  voriianden,  so  dürfte  die  gewöhn-^ 
nwendiingsweise  des  M.wasicrs  stets 
'suche  sein.  Hier  hat  sich  mir  in  moh- 
ällcn  das  Trinken  eines  entsprochendetf 
lies,    drei-,   selbst  zweistündlich  nadi 


^     17     — 

Skräphelkrankheit.  Bei  torpiden  Skro^ 
wenn  jede  entzündliche  Complication  fehlt, 
in  den  meisten  Fällen  die  sogenannte  mittp- 
jr  den  Vorzng  verdienen ;  hingegen  dürfte 
gemeinen  bei  der  erethischen  Form  der^ 
das  öftere  Trinlcen-in  getheilten  Gaben 
iehen  sein.  Namentlich  gilt  dies  bei  klei- 
ndern,  wo  es  auÜBerdem  unendlich  schwer 
selbige  zum  Trinken  einiger  Gläser  in 
1  Zwischenräumen  nacheinander  zu  ver- 
y  während  y  wenn  man  täglich  nach  Unh- 
(1  drei  bis  sechs  kleine  Gläser  mit  oder 
Ailch  verordnet,  diese  viel  leiditer  beige- 
werden können.  Häufig  bereiten  die 
lelkrankheit  entzündliche  Reizungen,  nsp- 
;h  der  Gekrösdrusen.  In  dergleichen  Fät- 
\i  die  M.  Wässer  ubeihaupt  mit  groAer 
ht  anzuwenden ;  jedenfalls  aber  das  Tiin- 
i  .kleinen  öfters  wiederholten  Gaben  am 
liebsten.  Dab  auch  hier  zugleich  eiiH 
laue  oder  mit  Krettsnacher  Mutterlauge 
.ndem  Stoffen  versetzte  Bäder  mit  dem 
Erfolge  angewendet  werden  können,  ver- 
sieh von  selbst.  Wenn  ferner  in  den 
äts-  und  klimakterischen  Jahren  wegen 
lolleiden  M.wässer  angewendet  werden 
so  verdient  die  empfoUene  Methode  die 
^  Berücksichtigung,  da  nidit  leicht  in 
^nannten  Evolutious-  und  Involutions-Pe- 
ein  M.wasscr  in  zu  grofiser  Quantität 
net  werden  darf.  Was  man  hier  durch 
enge  M.  Wassers,  in  kuner  Zeit  genos- 
icht  erzwingen  darf^'  mnüi  man  durch  ei- 
.ngeren  Gebranch  desselben,  zu  ersetzen 
\.  Wenn  von  torpiden  Skrophelkranken 
Wasser  kurgeniäls  in  gröflsem  Quantitä- 
er  bis  sechs  Wochen'  getrunken  Worden 

D.XCI.Bd.6.St.  B 


—     19      - 

tnd  machon,  wenn  es-auf  die  eben  genannte 
angewendet  wird.  Während  'bei  andern 
iklieiten  nach  einer  kurgemäfsen  Anwen- 
;  eines  M.wassers  es  rathsam  ist,  selbiges 

ein  anderes  in  kleinen  Gaben  noch  län- 
fortgebraucheu  zu  lassen,  so  ist  bei  dys« 
sehen  Beschwerden  anßnglich  das  M  was- 
swar  in  kleinen  wiederholten  Gaben  zu  rei- 
y  später  aber,  wenn  die  Verdauung  mehr 

weniger  geregelt  ist,  die  grofse  oder  mitt« 
Kur,  nachfolgen  su  lassen.  Thut  der  lila^ 
seine  Schuldigkeit,  so  wird  dann  ein  ILwas- 
In  grölsern  Quantitäten  genossen,  besset 
ageu,  und  wirkt  ungleich  vortheilhafter. 
inden  wir  bei  skrophulosen,  an  Schleim* 
t  leidenden  Individuen  häufig  die  Verdauung 
)rt.  Brechen  vorhanden  etc.  Grö&ere  Men- 
eines  Heilquells  angewendet,  machen  Druck 
lagen»  verursachen  selbst  Brechen  oder 
rige  Durchfälle.  Hier  wirkt  ein  entspre« 
des  M.wasser,  vier  bis  sechsmal  täglich, 

bis  vier  Unzen  jedesmal  gereicht,  zur  Be- 
ding der  krankhaften  Affection  des  Magens 

vorzüglich.    Wenn  auch  das  Magenlei- 

wie  in  den  eben  genannten  Fällen,  nur  der 
\x  eines  andern  ist,  so  ändert  dies  nichts; 

Jenes  erst  bis  zu  einem  gewissen  Grade 
itigt,  so  kann  n«m  dann  Kurgemäfs  eine 
le  trinken  lassen.  —  So  verordnete  ich 
einiger  Zeit  einem  acht  Jahr  alten,  schwam- 
n ,  dicken  Knaben ,  welcher  skrophulös  war 
viel  an  Verdauungsbeschwerden,  Schleim-* 
len,  schleimigen  Stuhlgängen  litt,  bei  dem 
in  allen  Functionen  ein  grofser  Torpor  aus« 
ih,  Kissinger  Ragoczy,  viermal  täglich,  die 
i  2EU  drei  Unze».    Nach  Ablauf  von  vier- 

Tagen    waren   die  gestörten  Functionen 

B  8 


—    «1    — 

len.  Entweder  wird  dasselbe  BI.  wamer 
u  gebraucht,  oder  nach  Umstanden  ein  an- 
es.  Auf  diese  Weise  wird  die  Natur  am 
ten  in  ihren,  kritischen  Bestrebungen  unter- 
:zt.  Treten  die  Krisen  .  phne  Fieberbewe^ 
Igen  ein,  so  gilt  dieselbe  Regel,  nur  daDi 
n  bisweilen  grölsere  Dosen  erfordert  werden. 

g)  Aiuie  Krankheiten*  Im  Ganzen  werden 
nasser  selten,  ja  seltner  als  sie  es  verdier 
,  gegen  selbige  angewepdßt    Allerdings  ist 

Gebrauch  in  diesen  Krankheiten  ein  be- 
rankter; doch  sollte  man  sie  deshalb  nicht 
a  Veniachl&Isigon.  Die  Krankheiten,  gegen 
die  M.  Wässer  in  G^brauph  gezogen  wor- 
,8ind:  katanhalisch<*  gastrische,  biliöse,  ga- 
sch-r  venöse  Fieber.  Zu  der  letztern  Art  ge-r  • 
m  auch  meist  die  durch  Brunnenkuren  her- 
geführten Fieber.  —  Wetzkr  hat  (Vergl. 
ion  Schrift  über  den  Nutzen  und  Gebrauch 

Püllnaer  Bitterwassers)  das  Pällnaer  Bitter- 
s^r  mit  Erfolg,  gegen  acute  Krankheiten 
^wendet;  oft  auch  hat  er  kleine,  öfters  wie- 
»  Gaben,  den  Tag  über  verordnet,  hat  es 
%X  mit  andern  Ileilmijlteln  verbunden.  Die- 
>^en  acuten  Krankheiten,  gegen  welche  TTeiZ" 
^as  Püllnaer  Bitterwasser  empfiehlt,  sind: 
jrral-,  Gallen-,  Schleim-,  Wurm-,  Ka- 
»alfieber ;  femer  Hirn-,  Rückenmarks-,  Hals-, 
iröhren-,  Lungen- und  Herzentzündung;  Le- 
-,  Milz-,  Gebärmutterentzündung;  endlich 
1  in  den  Pocken,  Masern,  Scharlach,  Rö- 
:i;   selbst   unter  gewissen  Bedingungen  in 

Darm-,  Nieren-,  Blasenentzündung.  So 
hlt  Wetzler  (in  der  genannten  Schrift  S.  27)  : 
L  selbst  habe  mich  einigemale  durch  das 
naer  Bitterwasser,   am  zweiten  Tage  der 


—     «3     — 

>r  Ausleeningen  galliger  Stoffe  aof,  so  wen- 
9t  man  das  Selterser  Wasser  in  kleinen  oft 
iederholten  Gaben  und  dem  gröAten  Gas- 
»iohthum  mit  dem  besten  Erfolge  an/*  Femer 
npfiehh  er  es  in  denjenigen  fieberhaften  Krank- 
E»ten^  wo  der  asthenische  Charakter  vorwal- 
)t^  oder  in  den  Intermissionen  aussetzender 
ieber.  —  Aug.  GottL  Richter  will  das  Sei- 
ner Wasser  ebenfalls  in  mehreren  aouteii 
rankheiten,  der  Hepatitis,  '  der  Nephritis; 
^etzler  den  Maxbninnen  zu  Kissingen ,  iuGal^ 
n-,  Wurm-,  Schleimfleber,  dem  gelben  Fie^ 
»r  und  der  Pest ,  so  wie  auch  in  der  Recon- 
üesoenz  von  Entzündungen  angewendet  wis^ 
»n.  —  BalUng  (Kiseingenis' B&der  und  Heil- 
lellen  S.  1S4)  empfiehlt  ebenfalls  den  Max^^ 
-unnen:  in  der  Reconvalesceuz  nach  acuten 
atarrhen,  fiberhaupt  wo  die  Brustorgane  ei- 
»m,  entzündlichen  Leiden  unterworfen  wafm. 
bleiche,  selbst  noch  treflFlichere  Dienste  leistet 
nach  gastrischen,  galligen  und  venösen  Fie^ 
\m  y  und  vorzüglidhe  Anwendung  verdient  et 
i  Kindern,  wenn  sie  den  Keuchhusten,  den 
■oup,  den  Scharlach,  die  Masern  und  der- 
eidien  überstanden  haben,  um  die  in  Folge 
Mser  Krankheiten  zurückgebliebenen  Nach- 
luikheiten  vdllig  zu  beseitigen." 

In  der  Reconvalescenz  von  Nervenfiebem 
hm  ich  mehrmals  -^hw  Selterser  Wasser,  rein 
ler  mit  Rhemwein  vermischt,  mit  dem  gun- 
ig^ten  Erfolge  angewendet,  olme  dafli  ich 
Ithig  gehabt  h&tte,  andere  pharmaceutische 
ittel  zu  Hilfe  zu  nehmen.  Ich  habe  kaum 
\ÜAg  zu  erwähnen,  dafs  es  in  diesen  Fällen 
»enfolls  in  kleinen,  oft  wiederholten  Gaben 
Dm  Kranken  gereicht  wurde. 


—     25     — 

ere  Quantititea  der  genannten  Qi^eHen.^if 
dnen,  hiefse  von  Neuem  den  entkräfteten 
nismus  zu  Reaciionen  anregen  zu  wollen^ 
a  er  noqh  nicht  gewachsen  ist  Werden 
»rgleichen  Fällen  jene  Quellen  in  ihrer  An- 
lung  dem  Kfäftezuatand  des  Kranken  ge^ 
;  angepafdt^  und  täglich  anfänglich  drei 
'iermal  zWoi  bis  drei  Unzen  verordnet  y  so 
man  sich  gewib  eines  glucklichen  tlesulta- 
su  erfreuen  haben. 

■       .      .   I 

Ich  wiederhole  nochmals ,  dafs  der  Gegen-«* 
1  nicht  erschöpft  ist,  und  dals  dieser' Ant^ 
nur  dazu  dienen  soU^  die  Aufineriksäinkeit 
Aerzte  auf  di&  oben  angegebene  Methode^ 
he   aufser  in   chronischen ,   namentlich  in 
sn  Krankheiten  mit  Erfolg  angewendet  wer-» 
kann^   zu  lenken  und  sie  zu  veranlassen^ 
als  es  wohl  bis  jetzt  im  AUgemeinen  ge- 
hen ist,  selbige   zu  prüfen  und  zu  versu- 
I.    Ein  Uebelstand  ist  allerdings  dabei,  der 
denn  doch  auch  so  ziemlich  sidi  beseiti-^ 
labt.    Verordnet  man  nämlich  einem  Kran- 
von  einem  M.wasser   den  Tag  über  vier 
sechsmal   ein  gewisses  Maars  jedesmal  zu 
ieny  so  läfst  sich  durch  das  häufige  OefT- 
der  Flasche    kaum  vermeiden ,    dais  das 
Bscr  durch  Entweichen  von  Kohlensäure  ge« 
le  Veränderungen  erleide.    Geschieht  jedoch 
Oeffnen  und  Verschlieüsen  der  Flasche  mit 
Jrigcr  Vorsicht  -und  Schnelligkeit,  wird  sie 
sr  umgestürzt  in  einem  Gefäfs  mit  kaltem 
sser  angefüllt  aufbewahrt,  so  hält  sich  auch 
M.  Wasser  ziemlich   gut.    Geht  man  dabei 
t  mit  der  nöthigen  Vorsicht  zu  Werke,  so 
L  man  oft  gezwungen  sein ,  einen  Theil  des 
ssers    wegzuschütten,    weil   es   durch  die 


—     27     — 


II. 

Erfahrungen        : ' 

^ber  die 

üieren  und  neuesten  Arzneimiftel 

and    dcr^-n 

Anwendung  in  der  Heilknnde. 

Vom  j 

irbeMiiobe^  Ober-Mediuiuürttbe  o.  Regierung!. M»* 

diünalreferenteii 

Dr.   Schneider 

Sn   Fulda.  ... 


(ForUetzQDg,  ycrgl.  Noyember  -  Heft  S.  61.) 


).  Das  Delphinin  y  Delphinium^  Delphininum. 

In  dem  Samen  der  Stephanskornety  Del- 
rtium  Staphis  agria,  fanden  Feneulle^  Las^ 
^ne  und  Brandes  ein  Alcaloid^  das  sie  Del" 
min  nannten^  und  das  wahrscheinlich  auch 
Samen  des  Rittersporns^  Delphinium  conso* 
.  L.,  vorhanden  ist. 

TurnhuU  will  dieses  Mittel,  welches  dem 
ntrin  ähnlich  wirkt,  innerlich  drei  bis  vier- 
I  tiglich  in  Dosen  ku  \  Gran  angewendet 


« 


s 


—     «9     - 

;  findet  in  denselben  Fällen,  wie  bei  dem 
itrin  Statt  Als  Einreibung  ist  es^diesCeni 
iuziehen,  wo  die  Haut  sehr  dick  ist  —  F. 
Skey  hält  das  Aconitin  für  eines'  der  wirk- 
ätcn  Mittel  gegen  Prosopalgie  und  Lähmun- 
Er  labt  es  äuTserlich  als  Salbe  (5  Gran 
oitin  und  6  Quentchen  Gerat)  anwenden, 
er,  wie  es  die  Heftigkeit  der  Schmerzen 
dort,  ein-  oder  Eweimal  täglich  Iftngs  des 
aufcs  des  schmerKhaften  Nerrcik  mit  der 
^erspitze  •)• — 1  Minute  lang  einreiben  lädt. 

eine  Kranke,  welcher  es  brAueht^,  war 
Bt  ein  Arzt,  hatte  schon  lange  an  acuter 
ralgio  der  unteren  Kinnlade  gelitten,  wobei 

die  Schmerzen  vom  rechten  Foramen  men- 

längs  des  Verlaufe  des  Nervi  mentalis  er- 
:;kten;   die  verschiedenartigsten  Mittel  wa- 

bereits  theils  ohne  allen,  theils  mit  gerin- 
I  und  nur  vorfibergehendem  Erfolge  ange- 
det  worden  -,  ein  sechstägiger  Gebrauch  des 
nitins  beseitigte  die  Schmerzen,  welche  auch 
t  wiederkamen.  —  Mit  gleichem  Erfolg  wurde 

Aconitiiinoch  in  zwei  Fällen  vonGesidits- 
nerz  angewendet* 

18.  Das  Gentianin,  Geniianinum. 

Dieser  aus  der  Enzianwurzel  genommene 
ff  ist  ein  vortreffliches  Magenmittel,  und  wird 
linctur  (vier  Gran  auf  eine  Unze  Alcohol), 
r  als  Syrup  (sechszehn  Gran  auf  eine  Unze 
up)  gegeben.  In  letzterer  Form  empfiehlt  es 
^endie  besonders  bei  Skropheln. 

Bei  nervenschwachen   Individuen,    die  zu- 

ch,  wie  nicht  selten,  am  Magen  leiden,  be- 

le  ich  mich  mit  vorzuglichem  Nutzen  folgen- 

Mischung:  Rec.  Gentianini  gr.  iv,*Tinct  Va- 


—     31     ~ 

Das  Coffein  wirkt  nach  Magendit  ganz 
schieden  9  was  freilich  andern  Erfahrungen 
lerspricht,  und  kann  nach  ihm  in  denselben 
len  wie  Narcotin  ergeben  werden. 

Das  Piperin  wurde  von  Dominica  Meli  eu 
(renna  zuerst  gegen  Wechselfleber  gebraucht^ 

es  dem  schwefelsauren  Chinin  ähnlich  wir- 
i  soll,  und  in  geringer  Dose  gegeben  wird. 
gendie  schlägt  es  bei  Tripper  anstatt  der 
!>eben  vor. 

Hit  dem  Digitalin  machte  Leroyer  Ver- 
he  an  Thieren,  und  alle  starben  schon  bei 
inger  Dose,  wetehe  entweder  in  den  BaQch 
ii  in  die  Venen  gespritzt  wurde,  ohne  alle 
rkmale  eines  herannahenden  Todes. 

14.  Das  CaUndulin. 

Geiger  und  StoUe  sind  es,  welche  in  der 
ngelblume  (Calendula  ofücinaUs)  einen  eigen- 
imlichen  Extractivstoff,  welchen  sie  Calen^ 
'in  nannten,  äpfelsaure  und  phosphorsaure 
Ize  geAinden  haben.  Diese^  Calendulin  ist 
lediglich  I  welches  jener  scBätzbaren,  von 
i  Alten  so  sehr  geachteten  in  neuerer  Zeit 
»X  fast  vergessenen  Pflanze  so  viele  Heil- 
fte  gegen  Mutter -Verhärtungen,  Mutter- 
lis  nnd  auch  gegen  chronisches  JSrbrechen 
t.  —  Ich  kann  nicht  umhin,  das  ärztliche  und 
mdärztliche  Publikum  wiederholt  auf  ein  Prä- 
mX  aus  der  Calendula  aufmerksam  zu  ma- 
^n,  welches  ein  ganz  vorzugliches  Heilmit- 

frischer,  auch  der  grdbten  Wunden  ist, 
Lsen  Heilkraft  in  dem  vielen  Calendulin 
Bt,  das  darin  enthalten  ist,  und  dieses  Mit- 
ist der  Liquor  Calendiäae,  Ich  pflege  ihn 
r^ndermaben  zu  bereiten.    Em  achtuoziges 


—  aa- 
len kann ,  so  fordere  ich  die  ärztlichen  Ver- 
de von  Civil-  und  Militär -Hospitälern  auf^ 
dem  Calendula -Liquor  meine  so  häufigen 
mche  zu  wiederholen ,  und  sie  werden  die 
kraft  desselben  bestätigt  finden.  Seit  zehn 
en  habe  ich  damit  unzählige  frische  so- 
I,  als  alte  Wunden  behandelt,  und  diesel- 
obgleich  manche  dabei  sehr  bedenklich  wa- 
damit  sicher  und  sehr  bald  geheilt.  Ich 
e  nun  auch  diesen  Liquor ,  da  die  Ca- 
lla auch  innerlich  in  verschiedenen  Krank- 
n  mit  Nutzen  gebraucht  wird,  innerlich  au- 
len  und  in  dieser  schätibaren  Zeitschrift 
lesultate  bekannt  machen.  —  Triller  em- 
[  es  als  cardiacum,  uterinum,  alexiphar- 
im,  antictericum,  antihydropicum,  antispas- 
cum  etc.,  Murray  als  eröffnendes  Mittel, 
rnefort  gegen  die  Skropheln,  Westring  ^e-* 
offenen  Krebs. 

Nach  meinen  Erfkhrungen  habe  ich  schon 
om  Kraute  und  den  Blfithen  der  Ringel- 
3  treffliche  Heilkräfte   gefunden.    Ich  be- 

mich  des  Extractes  mit  bestem  Erfolge 
ich  gegen  Magen  Verhärtungen ,  gegen  An- 
ellung  und  bedeutende  Verhärtung  der  Ge- 
itter.  Die  Abkochung  der  Blüthen  mit 
Kraute  hat  sich  mir  als  Einspritzung  ge- 
i^erborgenen  und  offenen  Gebärmutterkrebs 
indemdes,  schmerzstillendes  und  zerthei- 
s  Mittel  nützlich  erwiesen.  Sollte  w;ohl 
liquor  Calendulae  und  selbst   das  Calen- 

mcht  noch  wirksamer  sein? 


■  _  « 

15.    Das  Mannit 


■I  <■■ 


statt  der  Manna,  besondeis  im 
»m  JUS  Laxans  «i  Bwei  bis  vier  Quent- 

■I.  XCI.  B.  6.  St.  C 


—     35     - 

4er  Verineidaiig  aller  Reisung  des  Damif 
^Is  erforderlidi  sind^  angemessen  und  in 
BT  Beziehung  selbst  noch  dem  Qalomel  vor- 
eben  zu  sein.  Wenn  sich  endlich,  wie 
n  einige  Versuche  bewiesen  haben  sollen, 
dem  Sellerie  und  dem  Safte  der  rothen 
3  ein  gleich  gutes  Mannit  darstellen  lielse, 
wixfde  dasselbe  dann,  wegen  derbedeuten- 
^Wohlfeilheit,  auf  einen  ganz  aUgemeüieü 
rauch  die  gerechtesten  iiiispräche  machen 
len. 

6.    Das  Croton^OeL    Oleum  CrotonUm 

Dieses  aus  den  sogenannten  Pir<r^X:o'r9f«rii| 
Purgir^Croton^  Croton  TigKum^  Grana 
ii  bereitete  Oel,  welches  wie  die  Kömer, 
en  ihrer  drastischen  und  Brechen  erregen- 
M^irkung  Ifingst  nicht  mehr  gebraucht  wor- 
ist  neuerdings  von  den  Aerzten  aus  der 
l^essenheit  gerufen  worden. 

Dr.  Jorei  bat  nach  AndraVs  Versuchen  das 
Dnöl  äulserlich  und  innerlich  folgenderma- 
angewendet : 

1.  jieufserlich.  Um  eine  Einreibung  mit 
3n6l  zweckmUsig  zu  machen,  muis  man 

eines,  höchstens  zweier  Finger,  nochbes- 
siber  eines  mit  englischem  Pflaster  fiberzo- 
^n  Charpie- Tampons  bedienen.  Bei  dieser 
ioht  wird  die  Aufsaugung  des  Oels  selten 
Uataudig  sein.  Man  darf  die  Einreibung 
Bis  dem  Kranken  selbst  überlassen.  Der 
chlag,  welcher  constant  nach  solchen  Ein- 
igen folgt,  labt  sidi  in  fonf  Perioden  ihei- 

«)  Röthung  der  Haut,  b)  Erscheinen  von 
shen,  e)  Ersdieineh  von  Pusteln,  d)  Ah- 
nung von  Pusteln^   «)•  Absohoppung  and 

C  « 


—     37     — 

f.  Innere  Anwendung.    Joret  wendete  das 

%   Crotonöl  in  einem  Löffel  Tisane  in  der 

B  von  ein  bis  höchstens  zwei  Tropfen  an. 

:iat  davon  bessere  Wirkung  gesehen ,  als 

den  vielen  andern  gebrauchlichen  Formeln, 

nur  die   Schnelligkeit    und   Siclierheit  der 

iironden    Wirkung    beeinträchtigen.     Ver- 

Bt  man  einem  Kranken  das  Crotonöl  in  der 

3  von  ein  bis  zwei  Tropfen,   entweder  in 

tiform,   oder  rein   in   einem  Löffel  Tisane, 

ühlt  er  beinahe  sogleich  im  Schlünde  und 

s  der  Speiseröhre  ein  Gefiihl  von  Wärme, 

sich  manchmal  bis  zur  Herzgrube  erstreckt 

einige  Minuten  anhält:   es  tritt  bisweilen 

,  seltener  Erbrechen  ein;  letzteres  findet 

tens  bei  den  Frauen  Statt;  dreiviertel  oder 

Stunde  nachher  stellen  sich  Borborygmen 

mehr  oder  weniger  starke  Koliken  im  gan- 

TJnterleibo  ein,  hierauf  beginnen  die  ersten 

.le  ohne  Stuhlzwang,  ohne  Hitze  im  After. 

Materie  der  Stühle  ist  immer  sehr  flussig, 

:1it  gelbgefarbtem  Wasser  und  geht  schufi^ 

ab ;  die  Anzahl  der  Stähle  beträgt  im  mitt*- 

.    Verhältnisse  zehn   bis  zwölf  auf  einen 

fen  OeL     Am  folgenden  Tage  nimmt  der 

•e  Verdauungsapparat  seine  Verrichtungen 

1er  auf.    Die  Zunge   ist  natürlich  bescluif- 

kein Durst,  der  Unterleib  geschmeidig.  Un- 

sweiundfunfziff  Fällen  zeigte  sich  nur  ein- 

cin  Schmerz  m  der  Herzgrube ,  der  die  anti- 

Igistische  Behandlung  erforderte.     Auf  die 

juie   der    Respiration   und    die    Circi|Iation 

3H  es  keinen  Binflufis  zu  haben;   bei  einem 

igen  paralytischen  Kranken  wurde  die  Haru- 

nderuug  beträchtlich  vermehrt.    In  der  Blei- 

«  zu  einem  Tropfen  gegeben,   schien  das 

:4Miöl  sehr  günstig  zu  wirken,  und  in  meh- 


—     39     — 

end  des  Plexus  brachialis  und  hinter  dem 
ihanter  major  gemacht^  und  brachten  ebeiv- 
etwas  vermehrte  Beweglichkeit  der  kran- 
Theile  hervor,  dafs  man  wohl  grölisiere 
kung  bei  frischen  und  leichteren  Fällen  hof- 
dürfte. Bei  chronischer  Heiserkeit,  chro- 
ler  Entzündung  des  Kehlkopfe  und  der  Luft- 
)  und  beim  Kcichhusten  läfst  sich  gewifs 
von  diesem  Mittel  erwarten. 

Regimentsarzt  Dr.  Cramer  wendet  das  Cro- 
als  ein  zuverlässiges  Purgans  nicht  wie 
r  in  Pilleuform  an,  da  bei  dieser  Darrei- 
gsart  (wahrscheinlich  wegen  ungleicher  Ver- 
jng  des  Oels)  die  Wirkung  unsicher  ist, 
ern  indem  er  einen  Gran  mit  einer  Drachme 
cer  und  zwei  Unzen  Wasser  gut  abreiben 
diese  Mischung  in  drei  Absätzen  mit  acht 
itcn  langen  Pausen  dazwischen  und  bei 
:  leerem  Magen  nehmen  labt.  Nüchtern 
mmen  wird  das  Mittel  zuweilen  wieder  aus- 
Dchen,  wirkt  aber  dennoch.  Gewöhnlich 
gen  auf  die  genannte  Dosis  ^  die  natürlich 
Constitution,  Alter,  Geschlecht  u.  s.  w. 
ren  kann  und  muls,  nach  einigen  Stunden, 
<;honnach  einer  halben  Stunde,  em,  zwei,  drei, 
I  vier  dünne  Stühle.  Aeufserlich  applicirt, 
3hviel  ob  in  die  Extremitäten  oder  in  den 
3rleib,  zu  wenigen  Granen  viele  Tage  hin- 
einander oder  m  gröüseren  Quantitäten  zu 
I,  fünfzehn,  zwanzig  Gran  auf  einmal  ein- 
eben, schien  das  Mittel  von  keiner  fiprofsen 
kung  zu  sein.  Es  entstand  darauf  der  be- 
\  schon  beschriebene  Ausschlag.  Gegen 
umatismus,  Heiserkeit  u.  s.  w.  in  letztge- 
iter  Form  angewendet,  leistete  das  Cro- 
^1  nach  Cramer  nichts,  ebensowenig  wenn 


—     41      ~ 

ifl  speeifischcn  Mittels  gegen  rhoumati- 
^ahuschmerzeu'y  und  auch  in  der  Otalgie 

Gegend  des  Processus  mastoidcus  ein* 
sn.  —    Dr.  jimelung  wendet  dieses  Oel 

und  mit  entschiedener  guter  Wirkung 
listeskrankheiteu  an.         . 

r.  Jsenheck  in  Petersburg  wendete  das 
öl  in  Einreibungen  in  sechs  Fällen  des 
chcn  Rheumatismus  mit  bestem  Erfolge 
wie  auch  in  drei  acuten  Rheumatismen^ 
m  zuvor  Blutentziehungeu  und  innerlich 
.  mit  Tart.  stibiatus  verordnet  worden 
In  einer  Prosopalgia  Fothergilli,  die 
nfeehn  Jahren  in  unbestimmten  Perioden 
kehrte  und  den  Kranken  acht  bii^  zehn- 
glich befiel,  und  durch  das  Extr.  Opii 
arcotino  nur  gemildert  wurde,  bewirkte 
leum  Croton  vollkommene  Heilung.  Bei 
ilironischen  Nierenentzündung  brachte  das 
3en  von  fünf  Tropfen  Ql.  Croton.  in  die 
gegend  Und  das  Unterhalten  der  Pusteln 
ende  Erleichterung.  —  Bei  einem  zehnjäh- 
Mädchen  war  nach  einer  Erkältung  der 
neue  Scharlächausschlag  plötzlich  vere- 
iden und  Fieber  mit  gefahrdrohenden  Zn- 
dauertcn  fort,  nach  der  einmaUgen  Ein- 
;  von  fünf  Tropfen  Ol.  Croton.  in  die 
md  den  Rücken ,  trat  nach  sechs  Stunden 
^harlach  wieder  hervor.  Bei  einer  chro«- 
1  Entzündung  der  Luftröhre  mit  sehr 
r  Heiserkeit  wurde ,  nach  der  Anwendung 
•lutügeln  und  Nitrum,  das  Oleum  Croton. 
1.  Ilyoscyami  coct.  in  den  Hals  eingerie- 
vorauf  die  Heiserkeit  bald  verschwand.  — 

3it  achtzehn  Jahren  habe  ich  mich  des 
Öls  imicrlich  zu  einem  Tropfen  mit  acht 


—     48     — 

i  angonehmen  Geschmack  und  kaun  ohne 
hr  den  kleinsten  Kindern  gereicht  werden, 
rnnfis  man  es  in  diesem  Falle  blofs  zu  einem 
einem  halben  Kaffeelöflel  voll  geben. 

17.   Die  Goldpräparate, 

Gabriel  Fallopius  machte  zuerst  im  sechs- 
ten Jahrhunderte  Gebrauch  davon  bei  der 
Ulis;  in  der  neueren  Zeit  hat  das  Gold  als 
lei  zuerst  Chrestien  am  häufigsten  ange- 
let,  und  zwar  gegen  alle  Krankheiten  des 
ihatischcu  Systems,  besonders  gegen  Skro- 
n,  wenn  diese  mit  Syphilis  complicirt  sind, 
gegen  Kropf;  außerdem  ^egen  Flechten, 
)S  und  scrophulöse  Lungensucht.  Er  gibt 
Tag  ein  Zehntel  Gran  und  verlangt,  dals 
Heilung  durch  fieberhafte  Reactionen  be- 
:t  werde.  Zwei  bis  drei  Gran  sind  oft  bin- 
lich,  jedoch  ist  Girardoi  bis  auf  zwanzig, 
Ircüsig  Grane  gestiegen!  —  Da  mehrere 
izliche  Stoffe  die  Goldpräparate  zersetzen, 
.oll  man  es  in  Pulver  mit  Stärkemehl  oder 
,en  Lycopodii  (aber  durch  Alcohol  gereinigt) 
nen.  Chrestien  giebt  sie  in  Pillenform: 
.  Extr.  Rad.  Mezerei  draohm.  ij,  Oxyd,  auri 
i\.  Mise,  fiant  pil.  Nr.  LX.  D.  S.  Mit  einer 
;  im  Tage  ange£Emgen  und  bis  sieben  bis 
t  gestiegen. 

Niel  macht  eine  Stelle  am  Halse  wund, 
licirt  hier  Gold  durch  Quecksilber  getheilt, 

gibt  innerlich  Goldoxyd  in  Pillenform.  Si^ 
eau  hingegen  zieht  ein  Haarseil  und  appli- 
hier  salzsaurcs  Gold.  Anstatt  des  salzsau- 
Goldoxydnatrons  bedient  sich  CuUerier  der 
el  des  salzsauren  Platinoxydnatrons. 


—     45     — 

Iiatisehen  Drusen  des  Bauches  waren  an-« 
hwoUen  und  es  stellte  sich  Haut-  und 
ihwassersucht  ein.  Man  machte  Frictionen 
sinem  Zwölftel^  später  mit  einem  Zehntel 
.  Chlorgold  ins  Zahnfleisch,  und  mit  einer 
3  aus  einer  Drachme  Goldoxyd  auf  eine 
»  Fett  in  den  Bauch:  nach  Verflufs  von 
Monaten  begann  die  Besserung,  die  bald 
illige  Heilung  überging.  Um  sichzufiber^ 
«n ,  ob  die  Goldpr&parate  in  Form  von  ahn- 
n  Pillen,  wie  die  sogenannten  Dupuytren'^- 
I  verordnet,  gegen  die  Syphilis  wirksam 
n,  lieüsi  Chrestien  Pillen  nach  folgender 
1  bereiten :  Guajakextract  drei  Gran,  Opibm- 
ict  ein  Viertel  Gran,  Chlorgold  oder  Cyan- 
ein  Fünftel,  Gran,  oder  durch  Zinn  präci- 
.es  Goldoxyd  ein  Viertel  Gran.  Man  gab 
diesen  Pillen  Morgens  und  Abends  eine. 
18  an  frischer  oder  veralteter  Syphilis  lei- 
e  Kranke  wurden  schnell  und  sicher  auf 
)  Weise  geheilt  —  Hieran  schliefsen  sich 
Beobachtungen  von  veralteter  Syphilis,  die 
e  Zeit  zu  wiedorholtenmalen  mit  den  Queck- 
r- Präparaten  vergebens  behandelt  worden 
)n,  und  bald  der  Verordnung  des  Goldes 
r  verschiedenen  Formen  wichen.  Den  Be- 
ib  macht  die  Geschichte  einer  spontanen 
ution  des  Schenkelbeins  mit  Anschwellung 
Hüftgelenks,  die  von  fünf  bis  sechs  Fisteln 
Verkürzung  der  Gliedmassen  bis  auf  letz- 
geheilt wurde. 

R^camier  erzählt  uns  folgende  Geschichte : 
Goldarbeiter  hatte  am  Backen  ein  krebs- 
;es  Blüthchen.  Da  es  ihn  incommodirte,  so 
er  öfters  mit  der  Hand  darüber  hin.  Diefs 
jhah  auch  während  der  Künstler  Gold  in 
igBwasser  löste;  und  siehe  l  das  Bluththen 


—     47     — 

geeigneten  Spoculum  9  lalllt  dasselbe  sohlie- 
während  der  Operation  und  hält  eine  mit 
»er  gefüllte  Spritze  bei  der  Hand,  um  so- 
1  dasselbe  einspritzen  zu  können ,  wenn 
die  Wirksamkeit  des  Aetzmittels  schwa^ 
»  oder  die  Erhitzung  miUisigen  will.  Man 
risirt  mit  der  Goldlösung  die  leidenden 
e  so  stark,  bis  sieh  ein  weiblicher  Schorf 
let  hat,  der  nach  drei  bis  vier  Tagen  ab- 
worauf  die  Aetzung  wieder  vorgenom- 
und  sieben  und  mehreremale  je  nach 
Umfange  und  der  Tiefe  des  Uebels  wie- 
It  wird.  Die  Schmerzen,  welche  diese 
ition  macht,  sind  unbedeutend,  und  im 
,  dals  sie  heftig  werden  sollten ,  leicht  mit 
»inmtinctnr  getauchten  Charpiebäuschchen 
llen.  Die  Goldlösung  wirkt  schnell,  da  oft 
weimalige  Aufwendung  schon  eine  bedeu- 
Vor&nderung   wahrgenommen  wird. 

\cht  aa  hartnäckigen  syphilitischen  UIce-* 
len  leidende  Kranke  wurden  von  Emery 
ospital  Saint-Louis  zu  Paris,  mit  Chhnr- 
behandelt  Hiervon  waren  bereits  fünf  ge- 
und  drei  auf  dem  Wege  der  Genesung, 
nericwürdigsten  unter  diesen  Fällen  waren: 
ii  pustulös -krustiger  sj^hiiitischer  Aus- 
g,  wdcher  die  Stirn  und  die  ganze  be- 
e  Kopfhaut  einnahm  und  durch  sechs  Gran 
Mittels  geheilt  ward,  nachdem  er  zuvor 
fercuriaUen  hartnäckig  widerstanden  hatte; 
I  syphihtisches  Geschwür,  das,  vom  Auge 
^hend,  die  Augenbrannen  und  einen  greisen 
der  Kopfhaare  zerstört  hatte,  und  nach 
suchten  sieben  Granen  des  Goldiialzes  voll- 
en beseitigt  war,  und  3)  ein  Fall  (der 
inteste  vonalldn),  von  mit  pustolosen  and 


—      49     — 

landlung  nahm,  fand  er  nächstdem  «ine 
ende  Gonorrhöe ,  welche  erfolglos  mit 
licis  und  Calomel  behandelt  worden  War^ 
nen  seit  drei  Monaten  bestehenden  bar-* 
ibo  von  der  Grdlise  eines  Hühnereies  mit 
elsticheh  und  Spuren  von  Mercurialpfla- 
tuch  hatte  Pat.  die  Dupuytren'schen  Pil- 
s  Opium  und  Sublimat  genommen.  Die 
höe  war  nach  einem  Beischlafe  mit  ei- 
au  erschienen,  bei  der  von  Syphilis  keine 
SU  entdecken  war.  Es  wurde  eine  Ve- 
tion  von  zwanzig  Unzen  angestellt  und 
al  vierzig  Blutegel  an  den  Bubo  gesetzt, 
'  dieser  sich  zur  Hälfte  verkleinerte  und 
ipfechmeiizen  wichen.  Erweichende  Um- 
e  von  Kali  hydriodatum  und  Jod  inner- 
^reicht,  hoben  in'  vier  Wochen  das  ganze 
;  bald  abev,  nach  einem  neuen  Beisdilafe, 
m  Bubo  und  Ausflufs  von  Neuem.  Jetzt 
acte  Puche  täglich  eine  Einreibung  von 
in  salzsauren  Goldes  auf  die  Ziinge^  und 
Sassaparillaufguüsi  als  Tisane.  Erst  nach 
[onate  lang  unausgesetztem  Gebrauche 
Mittel  ward  der  Kranke  völlig-  geheilt 
b  es  auch  geblieben.  Höchst  wahrschein- 
g  hier  keine  Syphilis  zum  Grunde,  son- 
las  Uebel  war  eine  Mercurialkrankheit, 
welche  dies  Mittel  vorzüglich  zu  wirken 
lt.     • 

r:  Zobel  brauchte  das  salzsaure  Gold  mit 
Q  in  lymphatischen  Krankheiten.  —  Prof. 
bei  zwei  skrophulösen  Testikeln,  welche 
ndern  Aerzten  hinweggenommen  werden 
.  Dr.  Heine  in  Petersburg  heilte  damit 
lepra  ichthyosis.  Prof.  Heusmger  rühmt 
tesaure  Gold  als  Antiscrophulosum,  als 
tiagogum;    und   heilte    damit  auch   ein 

a.XCI.Bd.6.St  D 


—     51      — 

ersuche  mit  dem  Milchsafte  dos  Salates,  den 
9  Latiichopium  oder  Lactucarium^  Franeois 
hridace  nannte.  Nach  dem  Letztem  wirkt  der- 
Ibe  schlafinachend.  Er  beruhigt  lind  vermin- 
Tt  die  Schnelligkeit  des  Kreislanfes  und  die 
türliche  Wärme  y  ohne  dann  zu  gleicher  Zeit, 
e  bei  dem  Opium,  Betäubung  u.  s.  w.  her- 
rzurufeu.  —  Dr.  Carus  bediente  sich  in  ver- 
liiedenen  Fällen  des  Lattigsaftes  als  Stirro- 
t  des  Opiums,  —  Dr.  Wiesner  gegen  cbiio«* 
iche  Schlaflosigkeit,  und  spricht  ihm  jede, 
rkotische  Wirkung  ab. 

lieber  die  Wirkungen  des  Lactucarium 
rieht  sich  Dr.  WUsner  folgendermalisen  aus: 
D  halber  bis  einen  Gran  pro  Dosi  bei  chro- 
»eher  Schlaflosigkeit  vor  dem  Sohlafengie- 
n  gegeben,  brachte  fast  gar  keine  Wir- 
iDg  hervor,  drei  bis  vier  Gran  dagegen  er- 
•ugten  ruhigen^  Schlaf  und  hoben  das  Uehd 
»ch  und  nadi  ganz.  Sehr  wohlthätig  war  das 
letucarium  femer  bei  Katarrhfdfiebem  und  der 
jnit  verbundenen  Affection  der  Schleimhaut 
^r  Lungen.  Denn  hier  linderite  es  die  Heftig-v 
»it  des  Hustens  und  bef3irdcTb9  den  Auswurf.  In 
eomatischen  Fiebern  mindei^e  isfi  if^hnell  qiehr?' 
pds  die  Schmerzen  und  befSrderte  den  Sduveils 
\\  Krampf  der  Haut  In  einem  Kalte  von  gaatri^ 
ihem  Fieber  hob  es  nach  nöthigen .  Ausleerun- 
»n  der  schadhaften  Stoffe  schnell  alle  auf krank- 
)iie  Heizbarkeit  der  Unterleibaorganc  binden- 
iDflo  Zufalle,  und  zwar  mit Ipeeacuanha,  Hag- 
}sia  und  Zucker.  Beim  Zahnen  der  Kinder, 
o  man  so  oft  krampfhaflc  AfTectiOnen  tiu  bc- 
«ebten  hat,  that  es  einigemal  sehr  wohl  und 
Hubigte  ungemein. —  Das  Lactucarium  GaJlioum 
erfÜebt  leicht ,  pafst  daher  zu  Mixturen ; .  äha 

D  % 


—     53     — 

oihhammel  nach  zehn  bis  fünfzehn  Granen 
Theil  beobachtete.  Essigäther  und  Rhein- 
hoben sie  indefs  nach  vier  und  zwanzig 
len.  —  3)  Eine  Wöchnerin  litt  an  pe- 
ch  wiederkehrendem  Friesel;  verliefs  das 
\hem  die  Haut,  so  erfolgte  groise  Angst 
)ppression,  später  stellten  sich  auch  Af- 
neu  des  Sensoriums  ein,  namentlich  De» 
Da  diese  Leiden  von  einen  spastischen 
.nd  des  gesammten  peripherischen  Nerven- 
ms  abzuhängen  schienen,  von  welchem 
Zurücktritt  des  Frieseis  veranlafst  wurde, 
hrieb  man  eine  Saturation  von  Kali,  car- 
lun  mit  Succus  Citri,  Syr.  Alth.  uno.  j, 
Chamom^  unc.  vj  und  Lactucarium  gr.  viij, 
itundlich  einen  Eislöffel  voll,  nebenbei  ein 
ator  in  den  Nacken  und  Klystiere.  In 
I  dieser  Mittel  trat  Beruhigung  ein,  das 
sl  kam  stark  hervor,  ohne  wieder  zurück- 
:en,  Angst  und  Oppression  schwanden, 
leidende  war  nach  kurzer  Zeit  ganz  her- 
llt.  —  4)  Einer  hysterischen  Frau  ver- 
te  kein  Mittel  einen  so' ruhigen  Schlaf  zu 
baffen  als  das  Lactucarium,  welches  um 
Uhr  zu  zwei  Gran  gereicht  wurde.  Die 
sagte  aus,  dafs  sie  eine  wahrhaft  bele- 
i  stärkende  Kraft  darnach  fühle.  —  5)  Ei- 
neunzehnjährigen  Mädchen,  welches  an 
Nervosa  litt,  leistete  das  Mittel  gegen 
llosigkeit  und  Delirien,  weder  in  Verbin- 
mit  Nervinis,  noch  allein,  irgend  Etwas. 

i'rof.  Dr.  Rau  in  Bern  benutzte  das  Lactu- 

D  direct  mit  sehr  günstigen  Erfolg  bei  gro- 

Erethismus  der  Nerven  der  Augen,  zur 

itigimg  des  gereizten  Zustandes  der  Con<^ 


—     55     — 

^  man  vor  Zusatz'  dos  Schleims  die  Lösung; 
rcn  lassen  muls.  Auch  hat  er  das  LactK- 
um  mit  entschiedenem  Nutzen  bei  der  eve^ 
ch- nervösen  Amblyopie,  und  zwar  innerlieh 
raucht^  worauf  er  durch  Zufall  gekommen 
Vor  der  Anwendung  mufls  man  stets  auf 
citigung  der  Abdominalstockungen  Rück- 
ti  nehmen.  Das  Mittel  wurde  in  Auflösung 
ich  drei  bis  viermal,  und  zwar  einem  Er- 
thsenen  zwei  bis  drei  Gran  gegeben. 

Dr.  Fischer  in  Oels  hält  das  Laotucarium 
rall  für  indicirt,  wo  Besänftigung  des  Ner- 
«ystems  und  Herabstimmung  übermäfiriger 
itig^eit  des  Gefälssystems^  in  sofern  diese 
«ibnormer  Nervenaction  beff rundet  ist,  be- 
kt  werden  soll;  wo  folglich  Antiphlogistica 
oh  beruhigende,  krampfstiilende ,  Mittel  in 
erstützcn  sind.  In  entzündlichen  Fiebern 
alich  und  örtlichen  Entzündungen  (in  den 
leren  Graden  derselben  flreilieh  nach  den  er- 
lerlichen  Blutentziehungen)  mäfsigt  es  die 
icerbationen  und  schafft  ruhigen  Schlaf;  in 
umatischon  Fiebern  lindert  es  die  Schmer- 
i;  in  katarrhalischen  besänftiget  es  den  Hu- 
ld; in  gastrischen  mindert  es  (allerdings  erHt 
}h  geschehener  Entfernung  der  auszuleeren^' 
i  Stoffe)  alle  in  erhöhter  Reizbarkeit  d^r 
terlcibsorgane  begründete  B^lächwcrdcn  (ohne 

Gallenabsondcrung  zu  stören  und  ohne  zu 
stopfen);  beruhigt  daher  auch  in  der  Ruhr 
voM  Leibweh  als  Tenesmus.  Auch  in  Ner- 
illebern,  vorzüglich  in  erethischen ,  kann  man 
I  diesem  Mittel  Nutzen  er>varten,  weil  en 
ühigt,  ohne  zu  narootisiren  und  Kopfcon- 
»tionen  zu  erzeugen.  Sehr  heilsam  ist  es 
Der  bei  allen  Neurosen  und  Neuralgien,  bo- 


—     B7     — 

em  folgenden  Trank:  Rec.  Corticis  Radic.  Gra- 
at.  unc.  ijy  Aqaae  fontan«  libn  ij,  macer.  per 
14  hör.  dein  coq.  leui  igne  usque  ad  reman. 
art  dlmid.  S.  Auf  dreimal  alle  halbe  bis  drei- 
iertel  Stunden  zu  nehmen.  Nach  einer  bis  zwei 
(tunden  ist  der  Bandwunta  abgegangen  ^  wo 
icht^  muüs  man  dasselbe  Verfahren  wieder- 
o^en^  -^  oder  braucht  das  Mittel  in  ähnlicher 
^rt  (Vergl.  Joum.  der  prakt.  Heilk.  Bd.LXXI. 
loppl.  S.  51.  74.  Bd.LXXXVI.  St.  S.  S.  47). 

Das  Granadin  ist  noch  nicht  benutzt  wor- 
:en.  Dagegen  erklärt  sich  Dr.  Majoli  gegen 
;as  Decoct  als  weniger  wirksam/  und  schlägt 
ias  Extractum  alcoholisatum  Cort.  Rad.  Punic. 
'Sranati  als  weit  wirksamer  vor,  mit  welchem 
it  viele  und  zwar  unter  andern  drei  Bandwür- 
liier  auf  einmal  abgetrieben  hat.  Zuerst  gibt 
(r  eine  Purganz  aus  Calomel  und  Jalappe^  um 
i.cn  Darmkanal  zu  reinigen  und  zur  Kur  vor- 
iiubereiten^  läfst  dann  den  Kranken  hungern 
i^nd  Salzwasser  trinken^  und  dann  verordnet  er 
nemselben  des  Morgens  sechs  Drachmen  dieses 
^xtractes  mit  einem  aromatischen  Wasser^  wel- 
^es  er  in  drei  Absätzen ^  jeder  von  einer  hal- 
^n  Stunde  9  nehmep  lälst.  Gewöhnlich  gehen 
^ie  Würmer  lebensschwach  oder  todt  ab. 

Ebenso  empfiehlt  Deslandes  die  Anwen- 
lung  des  geistigen  Extractes  dieser  Rinde  in 
^mtwergeform  y  welche  aus  sechs  Quentchen 
esselben  mit  zwei  Unzen  Limoniensaft ,  drei 
FiuBen  Lindenblüthenwasser  und  der  hinreichen- 
.en  Menge  Tragantgummi  bereitet  wird. 

20.    Radix  Potypodii  Füicis  maris. 

Auch  aus  den  Ausläufern ,  Knospen  und 
igentlich  der  Wurzel  hat  Peschier   und  nach 


—  so- 
lch habe  mit  diesem  Extracte  in  Pillenform 
^le  Bandwürmer  abgetrieben  ^  es  wirkt  aber, 
e  alle  Bandwurmmittel^  man  kommt  nicht 
mer  gams  snm  Zwecke,  und  die  Gabe  muTs 
nn  wiederholt  werden. 

21.   Doppelt  kohlensaures  Natron* 

UAreet  hat  zuerst  die  Plätzchen  aus  dop« 
Itkohlensaurem  Natron  zur  Verbesserung  der 
srdauung  empfohlen  und  folgende  Formel  vorge- 
hrieben: Rec.  Bicarbon.  Natri  scrup.  v^  Sacch. 
)i  scrup.  xcv,  Macilag.  Gum.  arab.  q.  s;,  OL 
enth.  pip.  gtt  iij.  m.  fiant  pastill.  pond.  gr.  xv.  — 
'ei  Plätzchen  sind  dft  hinreichend. 

Ich  habe  diese  Pastilles  UArcet  und  de  VU 
i  nicht  in  Verdauungsfehlern  ^  wohl  aber  ge- 
in  Blasenverschleimung ,  Hamgrfos ,  Harnver- 
Itung  und  Nierenleiden^  so  wie  in  Blasen- 
morrhoiden  mit  blutigem  Urine  und  grolisen 
ihmerzen,  mit  gutem  Erfolge  angewendet ;  sie 
fordern  die  Gries-  und  Schleimabsonderung 
hr  und  lindem  die  Schmerzen.  Wer  diese 
ätzchen,  die  übrigens  gut  zu  nehmen  sind, 
?ht  will  y  bediene  sich  folgender  Pillen :  Rec. 
carbonat.  Natri  velSodae,  Extj.  Card,  bened. 
la  drachm.  ijy  m.  £  pill.  gr.  ij.  Consperg.  Ly- 
•pod.  p.  S.  Dreimal  des  Tages  fünf  Stück  zu 
»l^üsien. 

SS.  Das  Mutterkorn,  Seoale  oornutum. 

Die  amerikanischen  Aerzte  Dr.  John  Stearns 
id  Dr.  Prescot  smd  es,  welche  das  längst  be- 
innte  Mutterkorn  als  Wehen  erregendes  Mit- ' 
1  erst  wieder  in   neuerer  Zeit  (18Ö7)  cmpfoh- 
a  und  in  Huf  gebracht  haben. 

Das  Mutterkorn    hat,    als    ein    den   Ge- 
artsact  beforderndes  und  die  Weben  erregen- 


—     61     - 

egen,  dann  tnfissen  aber  meist  Blutaoslee- 
igen  der  Anwendung  des  Mutterkorns  vor- 
agehen.  '  ^ 

6.  Wenn  in  früheren  Stadien  der  Schwan- 
rschaft  Abortus  unvermeidlich  ist .  und  von 
>fiisen  Blutungen,  so  wie  schwachen  Con- 
totionen  des  Uterus  begleitet  wird. 

7.  Wenn  die  Nachgeburt  aus  Mangel  au 
mtractionen  zurückbleibt.  .  . 

8.  Bei  Gebärenden^  welche  Neigung  eu 
utungen  unmittelbar  nach  der  Entbindung  ha- 
n ,  kann  man  das  Mittel  prophylactisch  ei- 
g;e  Mmuten  vor  Beendigung  der  Geburt  geben. 

9.  Wenn  der  Blut-  oder  Lochialfluls  unm- 
ittelbar nach  der  Entbindung  zu  profus  ist, 
id  der  Uterus  erweitert  und  erschlafft  bleibt, 
ne  sich  zusammenziehen  zu  können. 

Contraindicirt  ist  dagegen  dad  Mutterkorn: 

1.  Wenn  die  Natur  allein  die  Entbindung 
wirken  kann.  —  S.  Bei  regelwidriger  Lage  des 
ndes.  —  8.  Bei  starker  Plethora,  Hägiditi.t  oder 
ttzändung  der  Gebärmutter,  heftigen  Conge- 
onen  und  in  Fällen ,  wo  Blutentziehungen  er- 
derlich  sind,  —  erst  dann  findet  die  An- 
9ndttng  Statt,  wenn  die  Rigidität  des  Mut- 
rmündes  aufgehört  hat,  und  dieser  einen  Tha- 
•  weit  offen  ist.  —  4.  Bei  heftigen  Kram- 
en und  Stricturen  des  Uterus,  in  krampfhaf- 
in  und  grofsem  Erethismus  der  Frauen  wäh- 
nd  des  Geburtsactes.  — .  5.  Bei  Pronation, 
olapsus;  Inversion  und  Obliquität  derGebär- 
itter.  —  6.  Es  darf  nicht  eher  gegeben  wer- 
>n,  als  bis  die  regelmäiiiigen  Wehen  aufge- 
bt haben  oder  unwirksam  sind  und  eine  Zd- 
irang  gefährlich  ist. 


--*     68     — 

01IIIII1.  unc.  V.  Colat  roftif^.  addc:  Syr.  Foc- 
lio.  drachm.  ij.  M.  D.  S.  Efslöflelwois  alle  vioi^ 
^1  oder  halbe  Stunden  eu  nehmeti.  —  Auch 
&ih  derselbe  zur  Anwendung  dieses  Mittels  in 
SiyBticreu  bei  empfindlichem  Magen ,  Uebel- 
leiten,  Erbrechen  und  Widerwillen  der  Krei- 
rsenden  gegen  diese  Arznei. 

Dr.  E.  A,  A\Ut  in  Philadelphia  bestätigt 
lieht  nur  die  berührte  eigenthümlichc  Kraft  des 
IfutterkornS;  sondern  rühmt  dessen  Wirksam- 
keit auch  noch  bei  Krankheiten,  die  auf  krank- 
lafter  ErschlatTung  des  Uterus  beruhen,  zur 
lemmung  von  Mutterblutflüssen  u.  s.  w.  Er 
^bt  es  zu  sechs  bis  zehn  Gran  alle  zwei  bis 
Irei  Stunden.  —  Bei  Puerperal -Convulsionen 
eichten  ^FaferTkoi/««',  Steama  und  Brinkle  zehn 
3ran  Mutterkorn,  und  nach  zwanzig  Minuten 
ine  gleiche  Dosis.  Gleich  nach  der  ersten 
3abe  hörten  die  Convulsionen  auf,  nach  der 
."v^eiten  traten  regelroäfsige  Wehen  ein,  und 
lach  einer  halben  Stunde  schon  erfolgte  die 
Entbindung. 

ChevreüL  und  Baiardini  gaben  es  zu  30  Gran 
n  Fleischbrühe  oder  Zuckerwasser.  Gewöhn- 
idi  fühlt,  nach  ihrer  Aeufscrung,  die  Frau  zehn 
118  ftinfeehn  Minuten  nach  dem  Einnehmen  des 
Sfittels  heftige,  den  Wehen  ähnliche,  aber  doch 
verschiedene,  Schmerzen.  Diese  Schmerzen 
lalten  kräftig  an,  kommen  sclinell  nach  einan- 
1er,  öffnen  den  Muttermund  ganz  und  bald^ 
und  die  Entbindung  erfolgt  binnen  einer  oder 
E^vei  Stunden,  wenn  die  weichen  Tlieile  kein 
anderweitiges  Hindemifs  entgegenstellen. 

.  Dr.  Heyfeidtr  und  Lobstein  bestätigen  auch 
^o  Wehen  befördernde  Wirkung  des  Mutter- 
korns. —    Proressor  Henne  in  Königsberg  gab 


N 


—     63     — 

tifolia  Roxh.  und  C.  Leucorrhiza  Vla&su^ '  wel-- 
i  reichliche  Niederschläge  an  Satzmehl  li|^ 
iy  ebenso  nach  Gregory  die  Sagittarien.  Nach 
omson  wächst  die  indianische  JPfeilwurzr  fÜBt 
jedem  Theile  der  Insel  St.  Michael  wild.  Die 
urzel  ist  in  ihrem  natürlichen  Zustande  etwas 
arf ;  verursacht  gekaut  einen  starken  Zuflufe 
[Speichel^  erzeugt^  auf  die  Haut  gelegt^  naich 
ger  Zeit  Hitze,  Röthe  und  Schmerz;  Die 
»ereituiig  besteht  in  einer  sorgfältigen  Ab- 
derung  der  Fäcula  und  wiederholtem  Wa- 
en  y  nachdem  die  Wurzel  zerrieben  ist;  die 
rkungen  aber,  welche  bei  diesem  Ver&h- 
die  Wurzel  hervorbringt,  sind  so  unange^ 
m,  dals  man  nur  mit  Mähe  Leute  bekom- 
1  kann,  um  diese  ndthigen  Operationen  dureh- 
ihren. 

Nach  Persoon  finden  sich  nebst  der  auch 
Deutschland  gezogenen  Sagittaria  sagittifolia 
h  eilf  auswärtige,  grölstentheils  in  Indien 
shsende  Species  des  Pfeilkrautes.    Mit  dem 
ow-Root  hätte  es   also  die  nämliche  Be- 
ndnifs,  wie  mit  den  meisten  KnoUengewäch- 
scharfer  Art,   als  z.  B.   den  Calla -Arten, 
verschiedenen  Species  von  Alisma  (viel- 
ht  auch  Cydamen?),    besonders  auch  der 
lix  Ari,    welche,   wie   Dörffurt  richtig  bo- 
rkt, so  lange  sie  frisch  ist,  einen  sehr  schar- 
Geschmack  besitzt,  gequetscht,  ohne.ei^ 
besondcm  Geruch  zu  haben,   Augen  und 
le   heftig   reizt,   auf  die  Haut  gelegt,  R5- 
verursacht;  die  aber  getrocknet  beinahe  al- 
Schärfe  beraubt  nur  sehr  mehligt  ist 

In  der  Blüthezeit  haben  die  Aronswurzeln 
keine  Schärfe,  sondern  lediglich  im  Früh- 
e;-  beim  Liegen  verlieren  sie  vollends  ihre 
Jm.XCLB.  St.6.  E 


—     67     — 

;e,  wa^r  feiner  und  «ngenehmer^  als  das 
»ffelmehl ,  welches  im  Mmide  nur  laogsam 
tc^g  wurde,  und  einen  e)l>en  nicht  mg^r 
len  Nebengeschmack  hinterließ;  wogegen 
Arrow -Root,  mit  kaUem  Wasser  umg»* 
y  einen  feinen,  die  KartoiSelstaike  aber  einen 
m  kleisterartigen  Brei  bUdieT;  aullkllender 
noch  der  Unterschied  zwischen  beiden  zu 
lien  Theilen  in  Wein  gekocht;  das  Arrow - 
wurde  hierdurch  in  ein  durchsichtiges  sehr 
nehmes Gelee,  das  Kartoffehnehl  aber  in  ei- 
ndurchsichtigen,  widrig  scbmßckendiBciKlei- 
^•envandelt. 

eh  glaube  daher,   es  wird  mf  diese  ein- 
weise nicht  schwer  faÜen,  sogleieb  die 
Iscbung  des  AnomeUs  mit  dem  KartofiU-* 

zu  entdecken. 

Verbindet  man  obiges  nojt  Wem  jierejtetes 

von   Arrow -Root  mit  Zucker ,  einem 

arze,  z.  B.  Zimmt,  so  entsteht  em  vor^ 

lies  und  zugleich  sehr  schmackhaftes  Nah^ 

cnittel^  besonders  für  entki-iiftete  schwache 

Len,  welches  alle  bishe]%e  Zpb^ejitmgeii 

li^o  und  ISalep  ubertrift  und    aucÄ  «Jb 

^  für  Gesunde  empftihlen  wertem  kann.  ^— 

19  WlA  gekocht  ist  dasAjr<miedU  fuige- 

ipit  einem  Zusätze  von  JKucker. 

Ü8  Arzneimittel  hat  es  mir  bei  HeiMMrfceity 

-«isten  und  heftigen  C^nhen,  allein^  otder 

besser  mit  Zuäer^  zu  gleioban  Theileii 

Leben,  bei  vielen  Kranken  meinen  WGn- 

entsprochen,  ich  lasse   es  öfters  thee- 

V0i8  nehmen,  als  ein  gates  Pulvis  peoto- 

lemulcens. 

lei  Atrophie  der  Kinder  etc.  ist  es  weit 
mi0r  und^  wie  ich  nicht  zweifle,  aueb 
eher  anzuwenden,  als  der  Salep,  indem 

E  S 


terfahrung  über  ihren  Gebrauch,.  Unter- 
dung für  die^  passenden  Fälle,  und  Fertig-^ 
sie  anzuwenden. 

Schon  seit  zwanzig  Jahreii  sind  viele. äthe- 
)  Oele,  namentlich  die  vaterländischen, 
ingsmittel   in  meiner.  Praxis;   hiehcr  ge- 

• 
• 

()  Das  Ol.  Flor,  ChamomiUae  aeihereum» 
vlaube  Einiger,  dafs  die  schöne  himmeK 
Farbe  dieses  Oels  von  den  kupfernen  De- 
refäfsen  hernihre,  und  die  Behauptung 
er,  dafs  man  durch  die  Destillation  aus 
Uumen  ein  gelbliches,  aus  dem  Kraute 
aues,  und  wenn  man  beides  zusammen- 
3,  ein  grünes  Oel  erhalte,  ist  ungegrün- 
In  den  Blumenköpfen  findet  sich  allein 
'wesentliche  Oel,  dem  diese  Pflanze  ihre 
lamkeit  zu  verdanken  h«,t« 

^h  widerrathe,  dieses  ätherische  Oel  mit 
Ltri  zu  versetzen )  und  benutze  es  als 
»accharum :  Rec.  Olei  Florum  ChamomiUae 
•  gtt.  XIX -XXIV,  Sacch.  albi  uuc.  j,  Misce 
Ddo.  D.  S.  Alle  ein  bis  zwei  Stunden  ei- 
leelöflTel  voll ,  —  oder  in  Pillen,  mitßrod- 
n,  am  häufigsten  aber  in  einer  geistigen' 
kung :  Rec.  Liq.  anod.  min.  Hoffin.  unc.  di- 
Olei  Flor.    Cham,  aether.  drachm.  dimid. 

S.   Zehn  bis  flmfzehn  bis  zwanzig  Tro- 

kuf  einem  Stückchen  Zucker.    Auch  kann 

wenn  noch  kräftiger  eingewirkt  werden 

eine     halbe    Unze    l^hwefdäther    oder 

tther  genommen  und  ein   halbes  Quent^ 

Kamillenöl  dazu  gesetzt  werden.  Die 
in  mit  Wein  oder  Wasser  zu  vermi- 
I  ist  nicht  rathsam,  weil  dann  das  Oel 
ichwimmt. 


f 


—     71     — 

irenkrankheiten  und  in  der  Epilepsie  ange-« 
idet,  und  Letzterer  hat  damit  eine  durch 
recken  entstandene  Fallaucht  bei  einem  jun- 
Hadchen  glücklich  geheilt.  Sogar  rühmt 
ils  ein  vortreffliches  Mittel  wider  Eclampsia 
Mutterbeschwerden. 

Als   höchst  krampfstillendes  Mittel  dient' 
dieses  Oel  bei  Hysterischen^  welche  öhne- 
fltark  riechende  Mittel  an  lieben  pflegen, 
in  andern  schweren  krampfhaften  Krank«' 
en,  namentlich  in  derEpilqfisie,  Starrsucbt^ 
Veitstanze 9  und  besonders,  wenn  Wüimer 
im  Spiele  sind.     Sehr   wirksam  fiüid  ich' 
reibe  zu  einem  Scnipel  mit  einem  Loth  Es- 
ther alle  Stunden  zu  zehn  bis  fünfzehn  Tro- 
gegeben,  im  nervösen  halbseitigen  Kopf- 
und  beim  Gesichtsschmerz ,  wo  genannte 
hang   auch  in  den  hauptsachlich  schmer-- 
ea  Theil  eingerieben,  noch  schnellere  Wir*, 
Z  hervorbrachte.     Beim  krampfhaften  Ein-. 
^    der  Menstruation   reichte  ich  dieses  Oel 
bestem  Erfolge,  auch  die  Aeinigunff,  wel- 
dabei  zu  stocken  pflegte,  fing  bald  darauf 
regelmäisiger  zu  flielsen. 

^)  Oleum  Calami  aromatioi.  —  Seine  An- 
3Qi>g  geschieht ,  wie  beim  KamillenöL  — 
.Ycfflich  sind  die  Rotulae  Calami  aromatiei 
3en  Magen,  und  sie  übertreffen  die  Pfeffer- 
Kzeltchen,  wo  nicht,  im  Oeschmacke,  doch 
in  der  Wirkung. 

Wirksam  ist  übrigens  noch  dieses  ätheri- 

%.  Oel  bei  schweren  Magenleiden ,  Cachexien, 

mischen  Blennorrhöen,  Blutflüssen  und  stärk- 

Mnden  Hämorrhoiden,  in  der  Wassersucht 

Rbachitis.  —    Sehr  hilfreich  erwies  sich 

dasselbe  in  der  chronischen  Gicht,  inner- 


--     78     — 

ingen  in  Folge  von  Apoplexie.  . —  Eine,  alte 
tjährige  Dftme  wurde  au  der  linken  Körper- 
Ifte  so  hart  getroffen^  daüs  Gesicht ,  Sprache 
id  Bewegung  verschwunden  und  ihre  geisti- 
tn  Kräfte  sehr  geschwächt  waren.  Nach  acht 
^ochen  langem  Gebrauche  dieses  Ödes  mit 
»UTi  salis  dulcis,  wurde  dieselbe  so  hergestellt, 
b  sie  wieder  die  Menschen  und  grofse  G.e- 
nstande  erkannte ,  vernünftig  sprach^  mnd 
oh  im  Zimmer  herumgehen  konnte. 

Auch  in  Unterleibsleiden,  bei  Gedächtnifs- 
iwäche,  allgemeiner  Eutkräftung  und  Nerven- 
tiwäche  bei  jugendlichen  Subjecten/  ist  dieses 
112  herrliche  Mittel  zu  empfehlen. 

e)  Oleum  Hyssopi  aethereum»  —  Das  athe- 
che  Oel  jenes  uralten  Bnistmittels  bewährt 
;h  in  meiner  Praxis  als  ein  vorzügliches  Schleim- 
[losendes  Mittel  in  hartnäckigem  Husten,  chro- 
ichen  Lungencatarrhen  und  Asthma.  Ich 
se  vier  bis  acht  Tropfen  dieses  Oeles  mit 
lem  Loth  Arrow- Root  und  Zucker  abreiben, 
d  als  Pulv.  pectoral.  demulc.  mit  warmer  Milch 
eelöffelweis  nehmen. 

In  der  Phthisis  pituitosa,  besonders  bei  da- 
t  verbundenen  Nachtschweifsen,  überhaupt 
k  chronischen  und  hartnäckigen  Brustverschlei- 
ingen,  bediene  ich  mich  des  nachstehenden 
krkeren  Brustpulvers:  Rec.  Olei  aether.  Hys- 
pi,  Olei  aether.  Salviae,  Olei  aether.  Miile- 
ii  ana  gtt.  iv-vj,  Arrow -Root,  Sacch.  albi 
a  uuc.  j.  M.  D.  S.  Alle  zwei  Stunden  einen 
leclöffel  voll  in  warmer  Milch  zu  nehmen, 
t  sehr  gutem  Erfolge.  Statt  des  Zuckers,  kann 
ch  Milchzucker  genommen  und  diesem  Pulver 
Isenkraut-,  wässeriges  Opium-  und  Myrrhen- 
:iract,  so  wie  Goldschwefel  zugesetzt  werden. 


—     75     — 


III. 

Nachrichten  neuester  Beobachter 

über 

die    Pest 

BfitgetheUt 

TOB 

Dr.     Vetter, 

so   Berlin* 


(ForltetxDlig.) 


^m 


Clot-Bey. 

äM^Bey  gehSrt,  durch  seine  Stellung  nn  Orient, 
nrifti  den  wichtigen  Einfluls,  welchen  er  auf 
ih  Fortschritte  der  medizinischen  Bildung  in 
»len  Gegenden  geübt  hat,  durch  seine  Th&- 
igkeit  wie  durch  seinen  Ruf  2u  den  Perso» 
en ,  deren  Meinung  und  Urtheil  am  wenigsten 
lit  Stillschweigen  übergangen  werden  können^ 
renn  es  sich  davon  handelt,  Aufklärungen 
ber  jenes  schlimmste  aller  Oeheinmisse  aus 
lern  Mutterlande  des  Wunderbaren,  über  We- 
len  und  Natur  der  Pest  zu  suchen.  Von  Vie- 
en  eben  so  lebhaft  erhoben,  als  von  Ande- 
en   angegriffen,    hatte  Clot''Bey   bisher   nur 


—     77     — 

fbillig  fragen  mufs;  wie  Leute,  die  eine  so  ge- 
(ringe  Vorstellung  von  einander  fassen  konnten, 
liuch  nur  einen  Äugenblick  an  VereiJiigung  ih- 
rer Kräfte  bei  einem  so  wichtigen  Geschäft 
denken  konnten.  Die  Folge  ist  eine  nothwen- 
dige  Schwächung  der  Autoritäten,  auf  die  wir 
hkier  zu  fufscn  haben.  „Bei  einer  so  wichtigen 
Gelegenheit/*  6B.gt  Cht-  Bey,  „war  eine  Com- 
'nission  besonders  erforderlich,  um  den  Beobach- 
.uugen  Zuverlässigkeit  und  Werth  zu  geben, 
5lenn  der  einzelne  Beobachter  kann  oder  will 
sft  nur  einen  Theil  des  Gemäldes  sehen"  — 
ji.  s.  w.  Dies  ist  richtig,  aber  eben  so  rich- 
tig ist  es  auch,  ^afs  die  Wahl  der  Mitglieder 
flie  äufserste  Vorsicht  erheischte.  Und  da  diese 
;Wahl  von  Clot^Bey  abhing,  so  begreift  sich 
schwer,  wie  er  denselben  Hrn.  Bulard  zum 
Oommissionsmitgliede  ernennen  konnte,  den  er 
^n  dieser  Schrift,  gleichviel  ob  mit  Recht  oder 
^Ijnrecht,  als  einen  verlaufenen  Apotheker,  einen 
poshaften  Menschen  darstellt,  der  mit  seltener 
Jnverschämtheit  eine  verächtliche  Niederträch- 
tigkeit verbinde.  —  Pröbchen  ähnlichlauten- 
^er  Art  hat  uns  allerdings  früher  auch  Bulard 
^geben;  aber  es  bleibt  unter  allen  Umstän- 
■  Jen  hart  zu  sehen,  dafs  die  Wissenschaft,  wäh- 
eiid  sie  den  Menschen  stärken  soll  zur  Be- 
sc&mpfiing  der  grimmigsten  Seuche,  ihm  nicht 
einmal  die  Ruhe  verschaffen  konnte ,  welche 
'üe  gute  Gesellschaft  verlangt. 

^  Lassen  wir  jedoch  diese  traurigen  Zwistig- 
^eiten  bei  Seite,  um  unsere  Aufmerksamkeit 
der  Sache  zuzuwenden.  Ansteckung  —  oder 
^ichtansteckung :  das  bleibt  immer  die  Frage. 
'Ciot^Bey  ist  ein  entschiedener  Gegner  der  Con- 
tagions-Ansicht,  unter  den  Beweisen,  aufweiche 


—    79    — 

I  des  Landtrappen-KiankenhanseSy  mitge- 
;  wurden  y  scUagende  Beweise  gegen  die 
eckung  der  Pest  enthielten;  sie  beweisen 
dafs  es  Umstände  giebt,  unter  denen  Qua- 
iinen  und  Absperrungen  nichts  nützen  und 
i  Zweck  verfehlen.  Das  Auffallende  und 
simniGsvolle  der  Pestinfection  wird  auch 
h  die  folgenden  Beispiele  noch  schlageuH 
erwiesen^,  aber  es  bleibt  immer  dieselbe 
Lelheit  rücksichtlich  der  Ursachen  zurück. 

,yAm  29.  Schawal  1S50  (1835)  empfing 
schreibt  Hr.  Carrd^  Vorsteher  der  Musik- 
le  zu  Kanke^  ,,  von  Kurschid- Pascha  den 
hly  meine  Schüler  in  Quarantaine  in  das^ 
er  Wüste  gelegene  ehemalige  Lagerhaus 
^ühren.  Dies  gesdiah  sogleich  und  Nie- 
d  verlieüsi  mehr  die  Quarantaine.  Wenn 
Schüler  über  die  kleinste  UnpaMchkeit 
fte,  wurde  er  unmittelbar  ins  Hospital  ge- 
ckt^  jedoch  erkrankte  Keiner  an  der  Pest  — 
S9.  des  folgenden  Monats  befahl  jedoch 
ichid- Pascha  die  Verlegung  der  Quaran» 
d  in  ein  anderes,  luftigeres  und  geräumi- 
s  Gebäude.  Der  Umzug  geschah  mit  mi- 
scher  Ordnung;  das  Quartier,  welches  sdion 
3r  von  den  Zöglingen  selbst  bewohnt  ge- 
5n  war,  hatte  seitdem  verschlossen  gestan- 
Es  wurde  ausgekehrt,  gewaschen  u.  s.  w. 
r  noch  war  der  erste  Tag  des  Einzugs  nicht 
idet,  als  ich  schon  fünf  pestkranke  Zog- 
»  ins  Hospital  schicken  mulste.  Am  fol«* 
Len  Tage  erkrankten  drei,  am  dritten  neun 
0O  stieg  es.  Ich  verUngte,  die  Schule  iu 
Wüste  zurnckzuverlegen;  sonst  müise  sie 
tarben ;  diese  Haaiiiregel  ward  in  derselben 
wie  der  eiBtq  Umzug,  ausgeführt:  es  kam 


—     81     — 

die  wüthendsten  Epidemieen  ihre  Verwfi- 
en  einstellen.  Da  es  jedoch  nicht  meine 
ht  ist,  mich  hier  auf  Erörterungen  einsu- 
if  sondern  nur  die  früheren  Berichte  fort- 
sen^  so  &hre  ich  in  Mittheilung  einiger 
Bsanten  Details  fort 

fach  der  mörderischen  Epidemie  von  ]8|f 
•n  alle  Kleidungsstücke  und  Oerftthe  der 
n  auf  den  Bazars  verkauft  und  ohne  vor^ 
;e  Entgiftung  gebraucht ,  und  dennoch  hat 
Erbschaft  von  50,000  Todten  keine  ein- 
aeue  Vergiftung  bewirkt.  In  Folge  der 
A  Epidemie  in  Kairo  wurden  über  600  H&u- 
knzlich  verödet  Erst  einige  Monate  nach 
aufhören  der  Pest  öifnete  man  sie  wieder, 
nit  Aufnahme  der  Inventarien  beauftragte 
md  mehr  als  fünfzig  Gehülfen  drangen  in 
'heile  des  Innern  dieser  Gebäude  und  be<- 
H  die  Gegenstände,  ohne  den  mindesten 
.heil.  Das  Hospital  von  Esbekieh  hatte 
>nd  der  Pest  als  Pesthaus  gedient  Wie 
ich,  sollte  honiach  das  Bettstroh  gewech- 
alle  Wäsche  gewaschen  und  das  Local 
Icirt  werden;  Maa&regeln,  welche  bei  je- 
»idemischen  Krankheit  als  nothwendig  an- 
it  werden.  Aber  wegen  der  Nachl&sig- 
ler  türkischen  Unterbeamten  kamen  diese 
'e  nicht  zur  Ausführung;  die  nun  eintre- 
1  Kranken  kamen  in  das  Hospital,  als 
lOch  einige  von  der  Pest  Genesende  darin 
den;  man  legte  sie  in  dieselben  Betten 
echselte  nur  die  Laken;  man  gab  ihnen 
einigte  wollene  Decken,  die  seit  ihrem 
ucho  durch  die  Pestkranken  nicht  einmal 
H  worden  waren.  Und  500  solcher  Dek- 
Qoch  gleichsam  geschwängert  und  ge- 
mit  den  Ausdünstungen  der  PestkniiH 
Q.XCI.Bd.6.St  F 


—     83      — 

sogleich  unter  Quarantaine  gesetzt^   aber 
m  kein  Fall  mehr  vor.  — 

Olot  -  Bey  fuhrt  noch  mehre  Fälle  von 
Ion  9  namentlich  der  Kriegsbrigg  Sylphe 
las  Schiffes  Surprise  an  und  bezieht  sich 
as  Zeugnifs  aller  ägyptischen  Schiffsärzto 
18  häufige  Vorkommen  vereinzelter  Pest- 
Eiuf  Schiffen,  zum  Thcil  auf  hohem  Meere, 
weitere  Verbreitung  der  Krankheit.  Eine 
jüdische  Dame,  Esther  Curie! y  starb  zu 
an  der  Pest,  zu  einer  Zeit,  wo  durch- 
ein  anderer  Pestfall  in  dieser  Stadt  vor- 
nmenwar,  und  ohne  dab  von  ihren  zahl- 
en Pflegern  ein  Einziger  erkrankt  wäre. 
Bey  theilt  im  Ganzen  43  Beobachtungen 
-  und  ähnlicher  Art  mit,  welche  theils 
elbst,  theils  seinen  Collegen  angehören 
reilich  stringente  Beweise,  sowoU  gegen 
igenommene  Stärke  des  Ansteckungsver- 
is,  als  gegen  die  Ansicht  enthalten,  als 
0  Pest  nur  durch  Ansteckung  entstehen 
;  —  Beides  Gesichtspuncte  von  einer  zu 
üiefiilichen  Art,  um  mcht  verwerflich  zu 
>uien. 

'on  den  mora^schen  Folgen  der  Anstek- 
furcht  erzählt  uns  Cht-  Bey^  aus  eigner 
lauuug,  das  Folgende:  Im  J.  1835  wurde 
kloster  der  Väter  des  Berges  Sinai,  zu 
obwohl  unter  strengster  Quarantaine,  von 
est  befallen.  Bei  der  ersten  Erkrankung 
ich  in  das  Kloster  gerufen.  Ich  fand  mit- 
oinem  sehr  grofiien  Saale  einen  ehrwür- 
,  alten  Mönch  auf  dem  Stuhle  sitzend, 
m  er  sich  mit  Mühe  erhielt  In  weiter 
rnung,  an  die  Hauer  des  Saales  gelehnt, 
aden  ihn  die  Mönche   und  sahen  unbe- 

F  S 


—      85"    — 

iktcristisch  y  es  schciui  zu  phosphorescircn, 
lei  den  Wasserscheuen ;  Bindehaut  mattweilsy 
»len  gelblich;  oft  ausgespritzt^  besonders 
end  der  Reaction ;  die  Pupille  häufig  er- 
irt/,bei  starker  Nervenerregung  Zucken 
Lugenlieder^  was  jedoch  Clot-Bey  niemals 
lebtet  hat.  Dagegen  nahm  er  etwas  Aehn- 
I  an  den  Lippen  wahr^  die  gewöhnlich 
T  und  geöffnet,  übrigens  aber  trocken  oder 
t  sind,  wie  Zunge  und  Mundhöhle.  — • 
ie  Haut  ist  kalt  oder  brennend^  blafs, 
8,  bläulich  oder  erdfahl,  bei  der  Reaction 
roth,  bisweilen  gelblich  oder  ganz  icte- 
mit  mancherlei  Arten  von  Ausschlägen, 
thico,  Friesel,  Phlyctänen  und  anderen 
.en  von  mancherlei  Farbe  und  Gröfse,  ro- 
Liger  Rö thung,  Verschwärungcn,  G  eschwül- 

die  zwischen  Bubo.  und  Anthrax  in  Mitten 
i.  In  der  letzten  ägyptischen  Epidemie 
nan  öfter  rosenartige  Entzündung  des  Sero- 

mit  darauf  folgendem  Brande.  —  d')  Un- 
Len  AnthraceSy  Karbunkeln  und  Bubonen 
die  letzteren  am  häufigsten. 

B.  Die  Muskelkräfte  sind  mehr  oder  we- 
vollständig  gelähmt.  Der  Gang  der  Be- 
ten ist  gleich  Anfangs  taumelnd ,  bald  ist 
Hinfälligkeit  voUstänmg.  Andererseits  ist 
Snergie  des  Gefafslebens  bisweilen,  doch 
n  y  erhöht.  In  seltenen  Fällen ,  und  nur  bei 
Abnahme  der  Epidemie,  gehen  die  Kran- 
ihren  Geschäften  nach. 

3.  Stimme  gewöhnlich  unverändert,  die 
ehe  meist  beschwerlich,  langsam,  stammelnd ; 
m  das   Ende  der  Krankheit  Mutismus,  oft 


—     8»     — 

lunffen  wurdon  1835  Dicht  wahrjg^pMwunef« 
r  der  gewelmlichslM  ZufltUe.  ist  ^  .fl^, 
heil,  wemit  oft  die  KranMi!^  h^ptmi^  Clo- 
Dlich  gel^tt  VkAl  vorin;.  -Mfmuffi  yyif^ 
Geagssene  wsgolepft  i  4a<»b  t^^^A  fe*Hi 
ir^E^ictiei  ly^wcilra  r^ia  Uutigo  FlüiifM^? 
^Bisi^eileB  halt  VaifUiyfufig  t^s  awJMft 
pcfMit  ^itt  «Mb  den  freien  iEi$r^di«p  ßufv^ 
»n.  Das  Entleerte  iist  stets'  sehr  stinkend^ 
ähnlich  ascbfiRibeQi  :|$eU>|  ffUig^  zuweilen 
^arz^  blutig. 

S.  Ein  Gefühl  des  Drucks  in  der  Pracor- 
j^egend  ist  das  einzige^  beständig  in  der 
;  beobachtete  Symptom ,  Herzklopfen  ist 
m;  der  Puls  gewöhnlich  klefai ,  schwach  und 
\gy  in  derReaction  stärker  entwickelt;  ^enn 
nervösen  Symptome  vorherrschen^  oft  un- 
Dh,  aussetzen^  zusammengedrückt;  in  sehr 
urtigen  Fällen  ganz  unverändert.  Niemals 
;te  das  Blut  eine  Speckhaut,  aber  immer 
Blutwasser.  Blutabsondeningen ,  wieBlut- 
ihen,  Darmblutungen,  Mutterflässe',  Nasen- 
dn;  oder  Austretungen,  Ekchymosen,  Pete- 
n  treten  demgemäb  hervor. 

3.  Bei  jedem  heftigeren  Ktankheilsgrado 
i  das  Athmen  schwierig,  unregelmälsi|;, 
hleunigt.  Bisweilen  in  der  Minute  50  bis 
Vthemzäge.  In  manchen  Fällen  gar  keine 
inderung.  Das  Gähnen  bildet  auch  in  der 
.  seinen  VorboteuT.  Niesen  ward  183^  nicht 
»achtet,  eben  so  wenig  Husten;  wohl  aber 
tichzen,  immer  tödtlich. 

4.  Die  Speichola&5o/td«rii7t^  ist  vermin- 
;  doch  hat  man  auch  Speichclflufs  beob- 
et;  die  Galle  wird  gewöhnlich  reichliche 


—     89     — 


IV. 

neographisehe  Aphorismen; 

inabesondere 

i  r    das    Bad    Driburg. 

Vom 

Hofined.  Dr.  A.  Th.  Brück, 

Brnonenant  daielbat. 


(Fortsetzang.    Vergl.  Bd.  XC.  St.  1.  S.  47.) 


meinem  Besuche  Marienbades  (1839)  hatte 
r.  Heidler  die  Gute,  mir  u.  a.  seine  Schrift: 
Blut  in  seiner  heUthätigen  Beziehung  zum 
erz  etc.  Prag  1839.^'  mitzutheilen.  Er  hat 
ekanntlich  dem  ärztlichen  Publicum  y^ux 
[lägen  Erörterung^'  empfohlen^  ehe  er  sein 
eres  Werk  über  dieses  schwierige  Thema 
sgibt.  Schon  sind  jenem  Prodromus  eine 
)  von  Einwürfen  so  namhafter  Stimmführer 
id  des  Vfs.  selbst  —  angehängt ,  und  das 
la  an  sich  ist  so  schwierige  dalüs  ich  den 
eilen  Wunsch  des  Letzteren  y  mich  darüber 
isprechen  e  mit  in  die  Wageschale  meiner 
bigenden  Andeutungen  legen  möchte,  da- 
lie  nicht  gar  zu  leicht  befinden  werden.  — - 


—     91     — 

II  aber  Krieg,  einen  löblichen;  zur  Erforschung 
r  Wahrheit 


Seit  dem  Erscheinen  des  in  Rede  steben- 
tk  Prodromus  des  Hrn.  Dr.  Heidler  hat  übri- 
ns  die  Nervenpbysik  so  wesentliche  Aufklä- 
ngen erlebt  —  ich  nenne  blob  die  deutschen 
tmen  eines  CaruSy  Romher g^  StilHngy  Henle^ 
»Iche  dem  strebsamen  Heidler  sicher  nicht  ent^ 
ngen  sind  y  —  dafs  er  vielleicht  von  der  Augk 
lininfi;  seiner  Idee  absteht ;  welche  StilUng 
Ipindirritation  S.  41)  eine  paradoxe  und  Carus 
^hysiol.  III.  S.  133)  eine  physiologische  Ver- 
nng  nennt.  Am  Ende  wird  es  wohl ,  wie  gie- 
ohnlich  bei  Streitenden ,  die  beiderseits  red- 
;h  die  Wahrheit  suchen,  auf  ein  MiftVerständ- 
Gs  des  Ausdruckes  hinausgehen ,  zu  dessen 
merer  Verhütung  Hr.  Dr.  a.  seinerseits  durch 
aen  kürzeren  ^  somit  weniger  verwickelten  Pe- 
odenbau  Vieles  beitragen  wird. 


Vorzugsweise  mache  ich  hier  auf  Carus'  Sy- 
em  der  ni^iologie,  SThle.,  die  Aerzte  auf- 
eirksani.  Niemand  zweifelt  wohl  daran,  dals 
e  restauratio  magna  ab  imis  fimdamentiis,  wei- 
te,  mit  Bacon  zu  redeii,  der  Heilkunde  Noth 
tut,  von  der  Physiologie  ausgehen  müsse.  Die 
latomirende  Physiologie  ist  aber  jetzt,  zumal 
irch  den  Gebrauch  des  Mikroskops,  in  Re- 
ionen  gerathen,  wohin  ihr  zu  folgen,  den 
itictisch  beschäftigten  Aerzten  fest  unnföglich 
ird.  So  muÄ  denn  von  Zeit  zu  Zeit  Einer 
ifetehen ,  der  diesen  die  wesentliche  Ausbeute 
BT  physiologischen  Forscher  vorlegt.  Ni(9its 
rwfiuschter  kann  daher  den  Aerzten  sein ,  als 


—     93     — 

rcduciren ,  je  nachdem  ihm  seine  Lebensidpe 
realisiren  vergönnt  ist.  Bei  dem  Höchstbe- 
ien  unsres  Planeten,  dem  Mensehen,  erstreckt 
h  die  Kette  der  Freuden  von  dem  blofs  ve- 
bativen  Behagen  des  gesättigten  Säuglings 
rch  die  JFoUust  des  Wiedererzeugens  des 
isammtorganismus  bis  zur  göttlichen  Lust  des 
ngeistigen  Schaffens;  die  Kette  der  Schmer- 
1  von  dem  dunklen  Gefühle  somatischer  Op- 
^ssion  durch  alle  organische  Hemmnisse  und 
änkungen  bis  zur  Verzweiflungsangst  des 
Ibstmörders. 

Alle  die  verschiedenen  Termini ,  womit  wir 
3  sensitive  Lebeuskränkung,  den  Schmerz, 
zeichneu,  sind  nur  Benennungen  der  ver- 
biedenen  Ringe  einer  groilsen  Kette:  das  so- 
fttische  Drücken,  Stechen,  Schneiden,  Zielicn, 
enueu,  die  dunkle  somatische  Präcordialangst, 
9  Seelenangst  des  Verbrechers. 


^,Es  schmerzt  uns^  es  schmerzt  nicht  den 
stochenen  Pinger"  \  so  scheint  schon  die  Spra- 
e  das  Räthsei  zu  lösen,  indem  sie  uns  sagt, 
Ib  der  Schmerz  nicht  im  begrenzten  Finger, 
ndem  in  dessen  Relation  zum  Organismus, 
!Stimmter,  —  in  der  Relation  des  gekränkten 
ifipherischen  Theiles  der  Nervenfaser  des  Fin- 
;rs  zu  deren  Centralumbiegung  im  Gehirn,  zu 
eben  ist. 

Die  subjcctiveSchmerzcnipfmdung  wird  aber 
eis  objcctiv  veranlulst,  und  in  Hofeni  kann 
>n  einem  Sitze  des  Schmerzes  die  Rede  sein^ 
iewohl    nur  figürUch.     Alles,    was   Schmerz 


—     95      — 

tvzhafVer  Erstwirkung  seiner  Heilquellen  anf- 

n  können  y   ja  diese  Quellen    sind  nieht 

diagnostische  Leiter  in  zweifelhaften  Zu- 


Syphilis  occulta.  Eine  Dkme,  im  4ten  Dc- 
3  ihres  Lebens  stehend ,  hatte  sich  zum 
csnmale    verheirathet;    nachdem    sie    eine 

Jahre  die  Wittwo  eines  argen,  oftmals 

litischen  vornehmen  Wästlings  gewesen, 

sie  jedoch  mehrere  blühende  Kinder  ge- 

hatte.     Das  letzte   Wochenbette  in  ev- 

She  hatte   sie  unter  Noth  und  Mangel  in 

feuchten  Wohnung  überstanden,  und  da- 
L  (?)  „rheumatische  Schmerzen"  acquirirt, 
le  sie  besonders  Nachts  quälten,  mitKno- 
^uftreibung  verbunden  und  die  besonders  dem 
auche  von  M ercurialien   gewichen  waren. 

zweiten  Gatten,  einem  gesunden  (auch 
end   der  Ehe  gesund  gebliebenen)  Manac, 

sie  mehrere  cachectische  Kinder  geboren 
kam  nun  zur  Kräftigung  ihrer  gesunkenen 
indheit  nach  Driburg.  Ein  einziges  koh- 
ures  Eisenbad  von  86®  R.  rief  sofort  die 
lendsten  Dolores  ostcocopi  hervor.  Statt 
gewünschten  Eisenkur  sah  ich  mich  jetzt 
nlalst,  die  Cyrillo'sche  vorzunehmen,  da 
innere  Gebrauch  von  Mercurialien  wegen 
chelflufs,  Magenschwäche  etc.  gefurchtet 
abgelehnt  wurde.  Von  der  Sublimatsalbo 
;.  M.  subl.  corros.,  Sal.  Ammou.  ana  dr.  j, 
porc.  unc.  j.  Ter.  in  mortar.  per  84  hör.) 
le  jeden  Abend  ein  Quentchen  in  die  Fuis- 
m  eingerieben,  und  Nutrientia  nebst  Kräu- 
idcm  aus  süfsem  Wasser  stellten  die  Tief- 
inkte  in  fünf  Wochen  scheinbar  vollkom« 


—     97     — 

tsein  zukommen;  anderntheils durften  aber 
wie  bei  anderen  topischen  Bntzfindungs-^ 
lasen,  unerforschte  (electrische  f )  Momente 
Schmerz  bedingen.  Warum  werden  Bf  eer^ 
einchen,  an  arthritisch  entzändete  Gelenke 
:t,  unruhig  9  und  wenn  sie  nicht  entfliehen 
5U  y  arthritisch  -  contract  ? 


)ie  chemische  Untersuchung  hat  jetzt  schon 
grolse  Reihe  mineralischer  und  vegetabi- 
iT  fremder  Körper ;  welche  das  Blut  auf- 
unen  im  Stande  ist,  dargestellt,  sie  sind 
38em  Journ.  (1840.  H.  4.)  von  Hrn.  Dr. 
aufgezählt.  Die  Geschichte  vom  Mithri" 
y  der  sich  an  Gift  gewöhnte,  wiederholt 
alle  Tage,  ohne  dafs  dadurch  der  Schmerz 
^arne?'  des  gefährdeten  Organismus)  auf- 
en  wurde.  Nur  mehr  als  Trübungen  des 
ingefüMSf  oder  als  Belebungen  desselben 
hen  sich  in  sensitiver  Sphäre  die  fremden 
9  im  Blute  aus,  wie  nvir  es  schon  in  den 
Jinlichen  Getränken,  z.  B.  einem  narcoti- 
I  Biere  im  Gegensatze  zu  einem  leichten 
le  empfinden. 


Als  Getränk  und  Bad  erregen  kohlensaure 
iwasser  gern  topische  Schmerzen,  zumal 
kschmerzen,  wo  cariöso  Zähne  ihre  Ner- 
durch  Blofisstellung  schon  den  Kränkungen 
..uisenwelt  Preis  geben.  Diese  Zahnschmer- 
entstehen aber  nicht  sowohl  durch  unmit- 
re  Einwirkung,  etwa  der  Kälte,  desWas* 
,  sonderti  durch  die  Veränderungen,  wel- 
0»  im  Blute  hervorbringt.  Ein  solches,  so 
m.XCI.B.St.6.  ^ 


febfinliodeD  und  des  SauneiutrangM,  Ki^ 
«amenfliilb  I  Sinei  vergrdberte  Hoden.  Krt 
AvunsdieaBwerlb,  diese  Knnkongasohioh- 
1  ibran  DetaU  sn  kennen. 


Ici  älteren  HypocIiondriHten  —  niei^t  vor* 
3n,  verweichliohteo  Lobemännern  —  sind 
1  Driburg  häii6g  ptripherisoht  Ntwoit* 
ksmmen,  welohe  unverkennbar  mit  ifaian 
rten  AbdominalfiincüoneD  in  Verbindnng 
en.  Sie  äulsem  sich  als  flüclitige  (soge- 
e  iheumstischo)  Suche  meist  in  den  Ober- 
kehi,  in  der  Nähe  des  Kniees,  und  ver* 
udcn  oft  nsch  dam  Abgänge  eines  Fls^ 
in  einer  der  Kranken  behauptete,  durah 
u  der  sohmeizhaften  Stelle  Flatus  mm 
age  bringen  su  künnen.  Bei  Einem  nahm 
leripherisohe  Neurose  eine  Uulergroike 
auf  dem  Fulse,  bei  einem  Ande^  einen 
iren  Umfang  am  Kinne  ein,  —  Bei  einem 
•n  leflectirte  sich  der  Schmerz  nach  den 


[agensi 
h&ribi 


I. —  AUenwarderGebraudiDriburgsübrir- 
eilsam,  Hehreren  derselben  ist  er  ein  j&hr- 
I  Bedürfiiirs;  Einer,  dem  trotz  seines  ah* 
sn  Wideretrebens,  sein  Arzt  den  Versuch 
verwandten  Eisenquelle  aufdrang,  starb 
tpojplectisch.  —  Sind  alle  diese  periphe» 
;n  Sdimerzen  excentrische  Ersobeinungen 
^pinalirritation  ? 


eine  Heihe  der  peinliehsten  Empfindungen 
i  Vict  KU  btsprcchen  sein,  Welche,  ob- 
\  nicht  eisentlich  ^.Schmerzen"  benannt, 
0  2 


—    101    — 

Jahro  lane  hatte  man  viele  Mittel  firucht« 
versucht;  das  Seebad  hob  endlich  die  er- 
m  Symptome }  dafür  aber  trat  der  furoht*- 

Pniritus  cunni  ein,  der  ihr  besonders  die 
itruhe  raubte.  Nach  zwölf  Eisonbädem 
I  das  Leiden  auf ,  dann  erschienen  die  Men- 
und  mit  ihnen  der  Pruritus  wieder.  Nach 
ft  und  zwanzig  Bädern  mulste  die  Kur  be- 
säen werden.  Merkwürdig  war,  dafs,  so 
>  der  Reizhusten  dauerte,  der  Pruritus 
'ieg.  

Auch  mit  Lachkrämpfen  kann  der  Pruritus 
i  alterniren,  wie  im  obigen  Falle  mit  dem 
husten.  Das  Lachen  ist  überhaupt  ein  clo- 
ter  Krampf  des  Zwerchfells,  wodurch  der 
Inde  Lachreiz  absorbirt,  expectorirt  wird ; 

andere  dunkle  Nervenreize  durch  änder- 
te Krämpfe  bei  unselbstständigen  Naturen 
«glichen  werden  ....  so  treten  die  Kräm- 
ji  die  Reihe  kritischer  Naturbestrebungen, 
»rischer  Crisen.  Wie  das  Lachen  durch  den 
atischen  Kitzel   (d.  i.  unbestimmte  Berüh- 

vieler  peripherischen  Nervenprimitivfasern 
t  dafs  dadurch  am  Belege  ihrer  Central- 
legungen  eine  bestimmte  Empfindung  con- 
rirt  werden  kann)  in  clonischen  Reflexbe- 
xingen  des  Zwerchfells,  eines  im  Dieiiste 

Vegetation  stehenden  Muskels,  sich  enU 
(:    ebenso  entladet  sich  auch  als  Lachen 

plötzliche,  unvereinbare,  der  Seele  zuge- 
hete  Combination  von  Ideen,  wovon  jedoch 
'eden  hier  nicht  der  Ort  ist 


y. 


lUO 


»n  den  Schulterblättern  (Spinalirritation)  tra-^ 
aber  oft  am  Tage  clonische  Zwerchfells- 
npfe  ein  9  welche  sie  bezeichnend  ein  laut- 
9  Husten  nannte.  Allgemeine  Schwäche  or- 
te ihr  nicht^  zn  gehen  —  im  Laufe  meh- 
m  Jahre  wurde  sie  völlig  lahm  an  den  un- 
n  Extremitäten  und  erreichte  im  vorigen 
re  das  Ende  ihrer  Leiden. 

8.  Im  vorigen  Sommer  erinnerte  mich  dei 
i  Anblick  einer  Kranken  an  die  Verstorbene. 
VBx  der  Oesammtausdruck  des  Leidens,  be- 
Drs  im  Auge,  nur  war  hier  das  Gesicht 
lAsenor,  bläulicher,  in  Folge  epileptischer 
lle^  woran  das,  einige  zwanzig  Jahre  alte, 
)Iien  bereits  länger  gelitten  hatte.  Nach 
^  Sehleimfleber  hatte  sich  jetzt  eine  Art 
Singultus  eingestellt,  ein  Zwerchfellskrampf, 
>%wa  alle  Minuten  mit  einem  zwei  bis  drei- 
:«n  Laute  eintrat,  welcher  klang  wie :  sehrJ 
sehr!  —    Zuweilen  litt  sie  an  einem  su- 

Speichelflusse,  stets  an  grofser  Nieder- 
'^«[genheit,  Menschenscheu  und  Hyper- 
»818  der  Sinne.  Mehrere  Brustwirbel  wa«- 
i«hr  empfindlich.  Appetit,  Schlaf,  Stuhl 
Ittenses  ziemlich  ungestört;  während  des 
i^fe  keine  Singultus.  Von  einer  regelmä- 
tji  Kur  konnte  hier  nicht  die  Rede  und  die 
nose  nur  die  schlimmste  sein.  Ich  be- 
:e  noch,  dafs  bei  der  ersterwähnten  Kran- 

der    animalische  Magnetismus   lange  das 
nigendste  Palliativmittel  gewesen  war,  wäh- 

er  hier  nichts  gefruchtet  hatte. 


Ein  und  der  andere  Fall  kommt  mir  jähr- 
vor,  wo  bei  Männern  die  Molimina  hae- 


—    105    — 

stenUteriubeschiverden  zu  gewärtigen.  Diese 
lerieugung'ennuthigte  inich^  im  vorigen  Som- 
-  einem  achtzehnjährigen,  durchaus  plethori- 
«n  mulchen  *),  welche  seit  dem  frühen  Ein- 
ige ihrer  Menstruation  an  mehrmaligen  so  furcht- 
en Mutterbitttungen  gelitten  hatte ,  dafs  man 
m  Tod  befürchtete,  eine  Kur  in  Driburg  zu 
ordnen.     Diät^  Ruhe,  Antiphlogistica,  eine 
the  von  Mineralsäuren  waren  vergebens  län- 
e  Zeit  versucht.    Das  Seebad  sistirte  1839 
Menses  gänzlich,   welche  aber  im  Winter 
muf  in  der  Gestalt  einer  Schrecken  erregen- 
I  Haemorrhaffia  uteri  losbrachen,  wobei wie- 
um,  wie  früher,  epe  hartnäckige  Stuhlver- 
pfung  zugegen  war,  die  auch  sonst  das  Mäd- 
m  belästigte.    In  Driburg  licfs  ich  Morgens 
1   Abends  die  Quellen  (verdunstet  und  zu- 
ilen  mit  einem  Zusätze  von  Bittersalz)  co- 
B  trinken  und  täglich    nach  einem  viertel- 
jadigen  Bade  von  82®  R.  kalte  Uebergicfsun- 
1   anwenden.     Noch  einmal  kehrte  hier  die 
»nstruation  in  ziemlicher  Profusion  mit  Lei- 
rverstopfung  zurück»     Seitdem  ist  sie  drei- 
1  ohne  Beschwerde  ganz  normal  erschienen 
1  der  Stuhlgang  ist  seit  der  Kur  geregelt 


Die  Driburger  Quelle  bewährt  alljährig  ihre 
DCifisohe  Beziehung  zu  diesem  ursprünglich 
reinigten  9  später  als  Mastdarm  und  Uroge-* 
;altract  geschiedenen  Organenapparat,  wel- 
er  nach  C.  H.  Schultz  ein  Hauptheerd  des 
llutmauserungsprocesses"  im  späteren  Leben 
ird,    indem  bei   der  monatlichen,   criiischen^ 

*)  Sie  war,  wenngleich  iiherans  heiter^  doch  von  sanf« 
.    tem  ursprunglich  |)hlegniatiBchein  Temperamente^  eine 
hier  sehr  erwünschte  Zugabe. 


—     107     — 

I 

i&mintlich  befindet  sich  das  Eisen  in  Koh- 
Uire  gelöst^  welche  durch  fikwärmung  ent- 
fat,  wo  sich  dann  das  Eisen  in  oxydulir- 
Zustande  niederschlägt.  Badet  mau  also 
Ichen  Wässern  nur  bei  einer  Temperatur 
18  —  24^  R.;  so  ist  man  sicher^  in  einfa- 
Wasser  zu  baden  (1)^  und  der  einzige 
en^  den  man  vom  Eisedgehalt  haben  kann^ 
lalk  das  Handtuch  ^  dessen  man  sich  zum 
»cknen  bedient,  gelb  wird  (!).  Will  mau 
Stahlbäder  gebrauchen ,  so  mub  man  sich 
kahlkugeln  bedienen/' 
IVenngleich  wir  in  der  Zeit  literarischer 
loxien  leben,  traut  man  doch  seinen  Au- 
kaum,  wenn  man  so  etwas  liest!  Anwel- 
Eisenquelle  hat  denn  wohl  Hr.  N.  seine 
achtungen  gemacht?  Wenn  es  ihm  ge- 
mich  m  Driburg  zu  besuchen  (hoffentlich 
bald  die  Eisenbahn,  welche  von  Berlin 
h  Driburg  nach  dem  Rhein  fuhrt,  zu  Stande 
nen;  bis  dahin  aber  haben  wir  eine  treff- 
Chauss^e),  so  werde  ich  ihm  kohlensaure 
abäder  von  einer  weit  höheren  Temperatur 
18 — 24 ®R.  bereiten  lassen,  deren  Was- 
iegel  von  zerplatzenden  kohlensauren  Gas- 
hen  petillirt,  und  worin  er  seinen  ganzen 
er  von  denselben  Bläschen  über  und  über 
ährend  bedeckt  sehen  wird;  ja,  sechs  Stun- 
lach  dem  Gebrauche  wird  er  in  demselben 
noch  eine;  beträchtliche  Idenge  Kohlen- 
finden.!  —  Hr.  N.  scheint  zu  glauben, 
^anze  Wassermasse  des  Bades  werde  er- 
it  und  dann  in  die  Wanne  gelassen,  da 
•ch'  1^,  -J-  kochenden  Wassers  hinreicht,  um 
aus  der  Quelle  zuströmenden  kalten  koh- 
uren  Wasser  eine  angemessene  Badetem- 
ur  zu  verleihen. 


—    109    — 


urze     Nachrict^ten 

ond 

Auszüge. 


1. 

r  den    Nutzen   de$   Lkj.   Ammonii   aniaatus  in 

Dysurie, 

Fon 

Ed.  Kaiser, 
räkt.  Arzte  in  Larradi  im  Chrofsherzogthum  Baden. 


■  robniter  Masn,  eia  Tierziger^  von  blühendem  Aos- 
III  and  blonden  Haaren,  sanguinischen  Temperamen- 

Oeconom,  der  den  Wein  liebt  ond  dabei  ein  sehr 
iget  und  bewegtes  Leben  fährt,  liefs  mich  eiligst  rn- 
wegen  Urinbescb  werden«  Vor  einigen  Jahren  litt  er 
ilnem  gutartigen  aber  sehr  hartnackigen  Tripper,  hio 

da  an   Congestionen  nach  dem  Kopf,  und  war,  wie 

aein  Vater,  Hämorrhoidarius.  Jedoch  ein  oder  iwei 
oefe)  etwa  erbsengrofs,  war  Alles.  Harnbrennen  da- 
n   und  langsamer  Ausflufs  des  Hlrins  quälten  ihn  seit 

Jahren  schon  und  fast  ohne  völlige  Unterbrechung. 

jetziges  Uebel  dauerte  dagegen  erst  zwei  Tage   und 

sich   am  dritten  Tage  mit  rascher  Verschlimmerung 

mr  gemaditt      Da  er  einige    Tage   vorher  lange  in 


—   111   — 

'ampbor  in  dai  Perinaeam  nnd  aof  dem  Scbaambo* 
varen    anch    ohne    Erfolg.     Dje  Anscbwellung  der 

worde  nun  sehr  fühlbar  and  der  Leib  ■ehi'  ge- 
t*  Ich  entschlofs  mich  den  Catbeter  anzuwenden, 
viclerrieth  ein  College  and  empfahl  dag)egen  den 
Ammonii  anisatas.  Da  ich  gerade  zwei  Stunden  vor- 
Vopfen  vph  Tinctur.  thebaic.  und  Extr.  Nucis  vom. 
lohrieben  hatte  (die  aber  noch  keine  Linderung  ge- 
t),  10  liefa  ich  eine  Drachme  Liquor.  Ammonii  ani- 
diesen   beimischen,   und  stündlich  dreifsig  Tropfen 

einnehmen.  Dies  war  Nachmittags  ?ier  Uhr.  Eine 
latundenach  der  ersten  tiabe  ging  ein  Glas  Urin  ab; 
*atient  lohÖpfte  Hoffnung  und  nahm  zu  aller  Vor- 
Slaiob  eine  doppelte  Dosis  von  den  Tropfen.  Doppelt 
;  bSU  besser,  sagte  er.  Bis  gegen  Aben4  ging  ein 
*  Topf  voll  Wasser  ab ,  zugleich  schwand  der  Zwang 
dr  Urin  floüi  in  einem  Strahle,  das  Brennen  dage- 
I  der  Urethra  blieb }  doch  erfolgte  auch  hierin  spa- 
•scrong«    Nnn  konnte  und  mochte  der  Patient  auch 

im  Bette  bleiben,  und  am  andern  Tage  hatte 
at  Alles  verloren  bis  auf  das  Brennen;  ich  liefs  den 
«lakliqQor  wiederholen  und  gab  zuletzt  Cubeben 
^copodium.     So  genas  er  völlig  und  schnell. 

ast  dieselben  Zufalle  wiederholten  sich  bei  ihm  ohn- 
acht  Wochen  spater  im  Herbste,  auf  einen  Excefs 
lem  Wein,  nor  daüi  die  Ischurie  nicht  so  voIUtän- 
BT)  auch  diesmal  war  er  längere  Zeit  in  dem  naf- 
alde  stehen  geblieben,  und  auch  diesmal  wirkte  der 
r  Ammonii  anisat*  wieder  so.  —  So  hatte  ich  auch 
Gelegenheit  bei  Dysurien  der  Frauen  und  Kinder, 
sie  nicht  entzündlich  waren,  ihn  mit  Erfolg  anzu- 
10.  Von  dem  Liquor  Ammonii  caustici  mit  Wasser 
nnty  sah  ich,  besonders  bei  hysterischen  Eructationen, 
n.  Nor  dafs  vielleicht  im  letzteren  Falle  das  Am- 
Je  nicht  blofo  als  Antispasmodicnm  und  Antirheuma- 
,  sondern  auch  als  Absorbens  wirkt.  Wenn  ich  nicht 
warde  das  Ammoniak  in  diesem  Journale  auoh  ge- 
en  Morbus  Brightii  schon  gerahmt. 


-    113    — 

Patient  tbat  dieses  und  betocbte  mich  am  26.Angnit 
H*»  i^nd  zwar  Yon  seinen  irühern  Leiden  ToUkommen 
It;  sein  Gesiebt  war  jetzt  Von  natSrlioher  gesander 
9;  Schwindel 9  Kopfweh,  Sansen  nnd  Braasen  in  den 
!>,  Wallungen,  Hitze»  Verstopfung  des  Leibes,  Bren- 
seim  Hamen,  Mangel  an  Büilast,  der  gro6e  Durst, 
;iraltlosigl[eit  u.  s«  w.  warensam  mtlich  Yersobwunden. 
Die  nacbtbeiligen  Wirlcnngen  des  übermafsigen  Ta- 
aucfaens  sind  bekannt,  s(ion  Mmray  (Apparat,  me- 
ftio«  T.  L  p.  689.)  liefert  hierzu  interessante  Be- 
'  als  ein  solcher  dürfte  auch  Yorliegender  Fall  zu  be- 
en  sein,  der  nicht  uninteressant  wegen  der  groftea 
«  dea  tigdch  Yerbrauchten  Tabaeks  und  der  noth.- 
Ig  bieidarcb  allein  Yeranlalsten  besorglldien  ZnlSlle. 


3; 

I  k 

MonatdUAer   Beriehi 
über 
WemmdhtiiMzvMtand,  Geburten  und  TodufäUevoHBerlin. 

Mitgethtilt 

ib«  Akten  der  Hufeland,  med»  Chirurg,  OeteUechaft. 
MH   der   dazu  gehMgen  Wittenmgi  -  TaMle. 


Monat    December. 
die  Witterung  yerweisen  wir  auf  die  bdgefögte  TafeU 


mribn  geboren:    548  Knaben, 

465  Madchen, 

1003  Kinder. 
Es  starben:    238  männlichen^ 

217  weiblichen   Geschlechts  Sber, 
und  414  Kinder  unter  10  Jahren. 

869  Personen. 
Mehr  geboren  134. 
in  Deoembw  des  yergangenen  Jahres  wurden 
geboren:    400  Knaben, 
387  Mädchen, 

787  Kinder. 
ouro.XCLBd.aSt.  H 


->    115    — 


rankbeiten. 


nentziindung. 

»nentzündtang* 
leibientzünoung. 
intzüiidpng  . 

ngifiebtr  , 
•ber.  •  • 
eber  •  • 
Heber.  •  • 
den  Fieber, 
»niohwindBiioht.  . 
oh|ruid«ttoht.  • 
rleibMcnwiAdsacht 
idiwiadBudit* 
ntchwiadtvolit 


nix, 


I  CTJk«  •  « 

pene«rdii,     • 
lärtung*        • 


l      .       .  . 

uid*8tic]Lilii&/ 

Littoht.  • 

nolit.     •  • 
m  Fehltni    • 

t     .      .  . 

aden.     .  • 


bererhürtmig. 
uinten  Krankheitea 


Stuuna 


3 
5 

1 
2 
1 
i 

21 
i 

17 

70 
0 
2 


7 
S 
1 


2 
6 

35 

1 

13 

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3 
3 


2 

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338 


2 

6 


.  1 

1 
20 

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30 

3 

I-  "2 

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3  ^ 


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3 

16 

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4 
3 

31 

4 


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2 


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1 

2 


217 


1 

1 

1 
223 


1 
7 
9 

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18 
2 

3 
3 
2 

28 

3 


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22 


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2 

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1 

14 

36 

2 

31 

5 

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48 

11 

2 

92 

113 

6 

3 

1 

1 

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10 

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3 

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1 

1 

27 

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4 
1 
2 
1 
4 
5 


H  8 


—    117    — 

Seite 
lor  F.  8.  Alexander  zu  Utreobt.     (Mit  einer 

bilduDg,) 3 

'abrungen  über  die  neueren  ond  nenetten.Arz- 
niittel  und  deren  Anwendung  In   der  Heilkunde. 
nKurbettitoben  Ober-Medizinalratbe  Dr.  Schnei- 
in  Fulda.    (Fortsetzung.)  •        •        •        16 

ankheiten  LiJnebnrg't.  Vom  Medidnalratbe  Dr« 
^het  daselbst        ••••.,       46 
riosa.    Fragment  aus  dem  Tagebucbe  des  Dr. 
4,  Pitachaft  zu  Baden.  •       •        •        .        92 

ze  Nachritten  und  Auszüge. 
ie  herrschende  Krankbeitsconstitution  in  Wien, 
rief  liebe  Mittbeilungen.    Fortsetzung.)       .        167 
ractische  Miscellen    und  Lesefrüchte  aus  der 
»ländischen  Literatur*    Mitgetbeilt  vom  Med.- 
tb  Dr.  Buue.    (Fortsetzung.)    .        ,        .        Hg 
onatUcber  Bericht  über  den  Gesundheitszustand, 
burten  und  Todesfälle  von  Berlin«    Nebst  der 
tt(^ngstabeUe.    Monat  August«      ^  .        •        12(f 


Drittes.  S  t  ü  e  k. 

rblick  der  in  der  Stadt  Fulda  und  ihrer  Um. 
nd  in  dem  J.  1839  herrschenden  Krankheiten. 

Dr.  Schwarz^  Knrfürstl.  Hessischem  Medici- 

Ratho  in  Fulda 3 

ithümlicbe  Entartung  der  Unterleibsorgane  und 
»beit  der  Knochen  bei  einem  Branntweintrin- 
Mitgetbeilt  vom  Dr.  A,  Schupmann,  zu  Ge» 

I  in  Westpbalen. 48 

orismen  über  Pathologie«  Vom  Grofsherz.  Bad. 
ithe  Dr.  J.  J.  BiUchnfl  zu  Baden -Baden. 

tsetzung.) 72 

brungen  über  die  neueren  und  neuesten  Arz- 
ittel  nnd  deren  Anwendung  in  der  Heilkunde« 

Kurbessischen    Ober  -  Medizinabratbe    Dr. 
ider  in  Fulda.   (Fortsetzung.)  ...        83 
3  Nachrichten  und  Auszüge, 
•ersieht  der  im  J.  1839  vom  1.  Jan.  bis  Ende 
3mber  im  Kinderspitale  des  Dr.  ilf atif/^n^  zu 
n  behandelten  Kinder.       .       •        *        •        114 
hnsinn  bei  einem  Kinde.     Mitgetbeilt  vom 
Bicliing  zu  Mühlhausen.  •       •        118 


-    HB    - 


mnUdit.  RIn  BbJÜw  tnr  allttArfeiileB  ^tböfimte 
^oM  Dr.  iBftvI.  Grafitdrxogl.  HeuTicBiin  1>hfriUtt^ 
Mttie  in  DlriohMeln,     .  i        .        ,   --■: 

XtÄüt  dtb  Vtm  mä  äeitoAg  Akt  ei^ibt^tä- 
•efaad  Fiäbs^.  Von  Dr.  C.  AWA  lli  iSotiiie'ilnln|iA>. 

BrMirangen  ÜUt  Ht  MüMh  Md'anetiin  AW- 
neimillel  snd  deren  An#eiidbng  Ih-deiFHglHiaiitfe. 
^ooi  KnrheMiichen  Ober-UedidnalratbeDr.AAurt- 
«!«•  In  Fuida.     (Fortaetzung.J  .         .         .        I 

naroerkangea  and  BrUhrnDgen  über  den  Tripper. 
^on  Dr.  Sitnum-Daieoth/  tu  Celle.        .       .       II 
KorH  Nacbrioblen  and  Anitüga, 
.,  Klo  Beilrag  zur  Bebandlang  der  hitzigen  Gebirn- 
-    wuHr«ucbl.  Vom  Dr.  Windet,  prakdicüeni  Ante, 
I.   Wandante  und  Gebartibelfer  lu  Aobtm.  II 

*!.  PnktUcbe  HifoelJea  and  LewfrÜdite  am  der 
'  knilindijcben  Literatur,    Httgetbeilt  Tom  Hed.- 

Batb.  Dr.  Buue,    (Portietznng.)  .  13 

[I,  Monatlicher  Beriobt  über  denOeanndbriUimtand, 
.  Geburten  und  TodeafSIle  yod  BerÜn.  Nebit  der 
i  Witterungilabelle.    Monat  Movember.    .        ,        |3 


fScdtng  zur  Helbodik  in  der  Anwendung  der  Hl- 

inenlwMiei.   Von  Dr.  Quttmi  Stj/det  zu  Dreiden. 

'Krfabrongen  Aber  die  neaern  und  neueiten  An- 
neltnittel  nnd  deren  Aawendang  In  der  Hdlkopde. 
Vom  Knrbeu.  Obor'Meil.-Batbo  Dr.  StAtuiäer 
1d  Fulda.    (ForUetzung.)         ,        .        .        .        : 

.  Nacbricbten  neoeiter  Beobachter  über  die  Pett. 
Von  Dr.  Fetter  zu  Beriln.    (Fortietzang.) 
Balneogiaphitobs  Apbor]«men,  loibewndere  über 
daa  Bad  Driburg.  Tom  Hofmed.  Dr.  A.n.  Brütk 

In  Driburg '   ,        .       f 

Knno  Naobdcblen  nnd  Annüge. 

1,  Deber  den  Nutieb  dei  Liq.  Ammonii  anualui  In 
DjMiie.    Von  Sd,  IMUr  aa  Lörrach.  II 


NamenregiBter. 


,    VI,  M,  BShiClIlls«.  ■     ' 


IM.  VI,  70. 


V,  81.04.98.100, 
3.  114. 


iilli>ud,V,  ' 


<n  Bracb,  II,  eil. 

IB.  Ilrünir,  VI,  66, 

,  9&  I».  Br.nde»,  VI,  21. 

1.  Br»ndl,  III,  91. 

.  VI,  63.  Bniui,  II,  30. 

I.  Brcmtr,  III,  M, 

.60.    V,  18.  Brraatt  r.  Felmcli,  V,  71. 

Brein,  111,9$. 

Br»cUt,  I,  HS.    11,  S.  ■ 

-76.  n—at,       B»ion,  Vi:  m. 

63.  Brian,  III,  99, 

I.  Brian!,  IV,  S6. 

I.  Brühl,  I,  18.     IV,  7B. 

Brinkl«,  VI,  Gl. 

.  93,  Bri»»ii.  IV,  tl3. 

7.  Biodia,  V,  BU. 

}.  Bioifno,  (ll,  9t, 

I,  Brut*.  IT,  d4.    VI]  «I. 
III,  IIQ.  111.  Bnqhner,  III,  9S.    V,  Ul. 

B,  M.   IV,  JÜ.  Bullen,  11,  BS,    IV,  «. 

^  JI.  BuUrd,  VI,  1«.  77.  SO. 

S.  BDrgrr,  I,  IS.    IV,  lt. 

II,  1».  fiuma,  li;  97. 

II,  M.  Buntriiu,  111,  74. 

BuMh,  11,  ni. 
CbalHiuwif,   I,      Bmlinnii,  IV,  117.  „ 

B«ia,  1,  IM.  II,  118.  IV,  US. 
I.  V,  IM. 

97. 

H.  Caelliu  Aaid^iU,  lll>  TS. 

.    m,  lU.  Cagnola,  III;  Ol. 

1,    lir,  97.  CaSqnoin,  II,  43, 

tjarrnocioli,  II,  99.   ' 
1,  Omi,  1,  m.  VI,  TS.  SU. 

Carran  dn  VilUrdi,  Ul,  «1,     - 


_  1«  - 

S;s.i.riv,m. 

S,5.v;iBl'Tfc«. 
VI.«-         SSaJ'ä"''"- 

HntohiiuoB,  JI>  Ä 
M.  VI,  7J.7*.      JX^'v"äÄ 

.",11.  80.  00.  Ol. 


IH«,  Panf,  llj  00. 


^'  V' *,r_ —  IV 


■Vi.»- 


Sl,  ili; ».  «s- «• 

liu,.    IV,    11*. 


«ii«f,  VI,  ITO. 

{JJdllli.o.. 


li'.".i;  »:?..•"■. '"•"'■ 

5i.  VI,  6». 


7.  V,  60.  78,  8t.       B"'.  I.  M 


But,  I,  81.    V,  118. 
«Byih,  II,  •».    IV,  le;  IS. 


s.gdr^  fii,  m. 

SiinlD  -  FnlUry,  11 
II,  IIJ9.  .S»ii>iiior,  II,  i. 

.  m,  n.  V,  B7.       Snii,  I,  7,  8.  0, 
IM.  -SalmiblP,    V,  07. 

-SdiDUb,  tll,'B4. 

.  61.  Soliiffner,  V,  37." 


ScbiiiidliDann,  I,  U.  IV,  W.  V, 

IIM.  VI,  tu. 
Sobngldarjl,  81).  IMC  10,8], 

V,  61.  n,  J7. 
.Sdiimleiii,  III,  111.  V,  18,-33. 


IsUwurr,  ifl,  3. 
ich*.r«i^hi|ä,  IV,  1 


S^v/nF 


/,'  66.  Ü8,  8i. 


9.    T,,96,  -S'lirp,  V.flJ. 

5.  '  ,-(!H»d"l,  VI,  1, 

si€»Di.'-d«wDikr,  V,  IM, 

V,  H.  :      ."tiuion,  Ilt^lUl"  '     ' 

U,  «.■«,•  8iiiioii»i.H,^,  «;     ,         ;  ■ 

^  Siniuöi!W,  I,  06.  «T.  ,  ,      . 

M,  W.  :     SIcBT,  VI,  18. 

SmitE,  IV,  64.  IIG, 
Solon,  VI,  M. 

VI,  U.  Spunnm,  V,  «6. 

,  lue.  .Spi>lii»>ui,  in,  110-111. 

Spir[lu>,  II,  16.   III,  im, 
sWer' W.I.I1,  VI,  64, 
Stmniki,  11,  118. 
BU.  Sinnti,  Vi,  i9.  69. 

£lpii>.iikor.  tl,  BÜ. 
l.  M.  09,  V,«,       Sleinlb*!,  V,], 
4U.  5t.i>i>T>hr,  IT,  1». 

.ttiVck,  IL  68, 
104,  SliLlinc,  VI,  Ol,  98, 

VJ,  40,  Ol,  SlokFi,  II,  Ol. 

f,  lg.  SlollI»,  vi,  31. 

^  *.  SW»<rn,  I,  16. 

/,  WO.  S,dn.lumi,  V,  16.  W.  U. 

.  i3.  S»[l'cKi,  IV,  84. 


rr    1«?    — 


I 


Sachregister. 


A. 

TOfttHft.  Ceber  die  mediunisebe  Benntzaog  dei  A.  Vf,28. 

leJKr^liÄMfM«  Deber  die  Anwendung  von  Qllnecalwat- 

ern  nnd  namenllicb  die  in  getbeilten  Gaben  bei  a«  K. 

I,  21.  i 

HioiiiiMiit   Nutzen  det  Liquor  Ammonll  anlaatqi  in  Dyi- 

rie-  Vi,  109. 

Uc<i.  Ueber  die  mediziniicbe  WirksamiKeit  flea  Ol«  Flo- 

om  Arnicae  moptanaß  aetbemem.  VI»  73. 

our-liooC.    Ueber  die  mediainisohe  BenuUong  deaiel« 

'en.  VI,  64. 

mdmittel«  Bkfabmngen  üb«?  die  nen#ra  md  neneHen 

u  ond  deren  Anwendung  in  der  Heilkunde.  1. 80-102. 

U  16**46.    lU»  83-113*    V,  61-103.    VI,  27-74. 

/betido.  Ceber  die  vortreflnicbe  Wirkung  der  A.  i^  in 
er  Windkolik.  IV,  84-92. 

e.  Functionen  der  Augennerren,  yergl,  Nerven,  —  üe- 
er  die  Anwendung  des  Calomels  in  AugenenizMtimfftfu 
^*B9, 

B. 

Sumrm.  Beobachtung  Ton  zwölf  Bandwurmern  bei  ei- 
eoi  Kranken.  IV,  116. 
\4ik9peUMärü»e^  yergl.  FoflkteoM. 
Uli.    Witterunga-  nnd  Getondheitszuitand ,   Gebarten 
■id  TodetfiUle  Ton  B.  im  I.  1840:  Juli.  I,  126.    Au- 
«la^  II,  126.    September.  III,  126.    October.  IV,  11& 
foTember.  V,  126.  December.  VI,  113. 
MfiMMdk.  Heftige  Wirkung  eioei  B.  IV,  109. 


—    129    — 

tmerie,^  Ueber  die  Anwendong  des  Calomeli  ia  der-.D« 

ir,  64. 

urie.    Natzen    des    Liq.  Ammonii  aniiatai  gegen  D, 

1,  109. 

en,  ytrgh  Ferrum;  '^  Eiienhäder^yergl.MineraHwaMier, 
£iin.  Deber  die  medizinische  Benutzung  desK.  VI,  30. 
plftm.  Beobaohtang  eines  darob  Resorption  gebeilten 
L  III,  122. 

iMündung,  Ueber  den  Natzen  des  yersalsten  QaeoksiU 
ers  bei  entziindlicben  Krankheiten,  IV,  21-83.  VergU 
UeMmentzündmg  —  Rikhefmua^''^  Augenentzündung 
-  HttUenizündiing  —  Lungenentzündung  ^-  Leherent- 
findung  -r  Darmentzündung  —  DtarrlUie  ^  Dyäente-^ 
4e  «.  Cholera  —  Typhw  ahdomhaUa  —  Kindbettfie^ 
ier  —  JPMegmaiia  alba  doHens  —  PioitU  —  HydtöpM 
leufua. 

Upgie.  Taubheit  in  Folge  eines  epileptischen  Anfalls, 
ergL  Taubheit. 

mihtme.  Debet  die  Anwendung  des  Calomels  in  aeu- 
in  B.  IV,  75«  Ueber  die  Natur  und  Heilnng  der  exr 
ntheoiatlscben  Fieber.  V,  16-00:  Aetiologie,  20.  Ver- 
k«if  Q.  Symptome,  25.  Diagnose,  40.  Wesen  dieser  Fie- 
mr,  43.  Prognose  n.  Therapie,  46*  Behandlung  der 
»eoonmiesoenten,  68. 


F. 

Empfehlung  der  Tinctura  ferri  muriatid  in  gro- 
«n  Gaben  gegen  Diabetes  mellitus.  IV,  117« 
Wert   yergl.    acute  Krankheiten;    —   ezantbematisehe, 
BTgL  Bwanthem.  ~  .  . 

«  mae,   Ueber  die  medizinische  Benntei^ng  der  Radix 
^dypodii  9*iiicis  maris.  VI,  57. 
tiif ,  Rudimente  eines  F.  in  .einer  Sorotalgescbwolst, 
«rgL  ScrotalgesehwuUt. 

fcfiirai.    Das  Wachsen  der  Nagel  ein  sicberes  Zelehen 
er  Wiedenrereinigung  der  Knochen  nach  F«  II,  03. 
da^    Krankbeitsconstitotion  yon  F.  und  seinen  Umge- 
•ongen  im,  J,  1839.  111,3-47:  Januar,  3.  Febrnar,  8, 
iSrz,  11.  April,  14.  Mai,  18.  Juni,  29.  Ju|i,  32.  Au- 

SwO,  33,  September,  35.  October,  36.  Noiember,  37. 
^ecember,  39. 

lourn.XCI.B.  St.6.  I 


-*    18t    -* 
/. 

.  Erfabrang  ub^r  die  Anwendung  des  I.  and  seiner 
^rSparate  in  der  Heilkande»  I,  80-102.  JodkaU,  ygl. 
Colt  hifdtojodkum» 

\iperu8.  Ueber  die  mediziniiche  lYirk«i^mi^eit  dei  Ojeam 
elhereom  Janlperl.  Vr>  74. 


S  hiß^odicuwi.  Fall  yon  Biotreten  der  SaUvttÜon  nach 
em  Gebrauch  des  K.  h.  IV,  115. 
4.  Kinderapital  ?a  Wien,  yergl.  WUn»  ^*  Wabnafno 
b4  einem  Kiede»  fergl.  Qeiitetkratiliheiien) 
^eiffieber,  Anwendung  dea  CakuneU  im  K.  IV>  74* 
chef»!»  Fall  Yon  aoffallender  Miirbbei^  der  K«  bei  einen 
rasntweintrinlLer*  III,  48«  — 

K^».  Deber  die  Zersetzong  bindernde  and  reinigende 
irkong  der  K.  IT,  101. 

Pf  9  ein  Tevalteterj  Uriaobe  eine«  plöialicbeq  Todei« 
121-122. 


L. 

hirämpft.  Ueber  Wesen  und  Behandlung  der  L.  Vf| 

^1;  —  vergl.  ZwerchfeiK 

immrimn,    Ueber  die  mediainisobe  Benntznng  dek  L. 

I,  50. 

mtmff  der  Nerven,  vergl.  Nerven. 

erenCxündtMip.  Deber  die  Anwendung  des  Calcymeb  in 

er  L.  IV,  44. 

Un  liI«MMlt«is.  Bmpfehlang  einer  Gelatine  h*  L  mit 

HOC.  Liquir.  in!  heilier  Milch«  VI,  108* 

i#&«irp.  Witceranga-  nnd  Krankheits« Constitution  von 

,.  im  J.  1830.  II,  46--- Ql.  Januar,  46.    Februar^  61. 

ISn»  63,    April.  66.    Mal,  69.  Junius,  6S.  Julius,  66. 

.ugnst,  08.  September.  72.  Oetober,  76*  November,  74. 

»eoember,  84. 

\gemeniziM\mg.    Deber  die  Anwendung  des  Calomels 

I  der  L.  IV,  4a 

xgefMchmni»mhk.   Empftblung  von  Mineralwässern  in 

[Meuten  Gaben  bei  der  L.  Vi,  15. 


^    133    — 

Oeber  die  mediziniiobe  Beouteoog  de»  doppelt 
waren  N,.  VI,  59. 

Gesobiobte  eitler  mQrkwQrdigen  Nenreokraokbeit, 
- 120«  —  Beobaq^ituog  einer  Läbmung  des  drit- 
d  fünften  Nervenpaara  nebst  Betracbtungen  über 
inctionen  dieser  und  der  optiscbe^  Nerven.  If, 
-  Fall  von  Labmong  der  Bmpfindangsneryen  ebne 
ng  der  Bewegungsnerven,  lil,.  121«  Uebel^  Neo- 
n  des  Sonnengeflccbti.  VI»  98.  üeber  peripberi- 
earosen,  99. 

ler  die  medizinbebe  Beantzong  S^eri$cher  Ode. 

'älami  aromaiiei,  vergl.  CaUtmui, 
eih*  CaacariUae,  vergl.  ducariUa. 
^lor.  Amicae  monU^  vergl.  Jmica, 
lor  ChamomÜlaef  vergl.  ChamomUla, 
fyssopi  aeth»,  vergl.  Hyuoftw, 
eth,  Jtmiperi,  vergl.  Juniperu$,' 
lad.  FfderiafUie^  vergl.  Valerimuu 

r.  üeber  Krankbeiten  des  P.,  vergl.  Mtigm. 
'eborts-^  Heiratben-  and  Todtenlisten  von  P.  im 
7.  I,  123. 

le.  Apborisnren  Ober  P.  III,  72-82. 
sueste  Beobaobtongen  über  die  Pest.  VI,  75- 88. 
erong  der  Symptome  der  P.  84. 
na  alba  doUnt,   Üeber  die  Anwendung  des  Calo- 
n  derselben.  iV,  74. 

.    Ueber  Wesen  and  Bebandlung  des  P.  ani  et 
VI,  99. 
Ueber  die  Anwendung  des  Calomels  in  der  P. 

Ueber  Krankbeiten  des  P. ,  vergl.  Magen* 

her.  Anwendung  des  Q.- Sublimats,  mitHlilfegal- 
iber  Strömungen  in  den  Organismus  gebracbt,  ge- 


—    135    — 


novUiXhätiie.  Wauersocbt  dmr  8.,  vergl.  Hydro^i. 

eilis.  Umpfeblaog  des  mitteilt  galvaniioher  Strömungen 
den  Organiimdt  gfebhiöhtehr  QiTcekiAberiübllnlatJi 
Mgeii  ihvetMite  8.  n,  124.  .ErtÜht'ung^vi  ttbetr  9«h 
Trlpue^.  V,  104-116.  —  PMl  Vort  Ä:  öitodltÄ',  die 
dmrofi  tüh  KheHbad  Wieder  faervörg^jrtifeifWard'e.  VIj^ö. 


T. 


.-<: 


•  •  I  • 


huik.    Naobtheilige  Wirkoogen  von  ubermfifsigem  Ta« 

mokrauchen.  VI,  112* 

riahm  tHhiaiu§4>  Umpftbhing  desielben  gegen  Wuier« 

Qobt  der  Synovialhäate^  V,  ]24i 

MteUl,  Heilaig  einer  in  Folge:  «Ines  Insültttf  eplle«tl- 

to-hystericas  entitandei\en  ToUkonidieriei^  1\  y)"9<-15. 

^hsiummMty  Bemerkefigevi  i^r  T.  II,  ISfti  ' 

•p^tlM.  Wtrkoifg  dei  T.  tnf  den  Urin,  1f ,  loa 

tfufusion.    Fäll»  fdn^  rtit-Hffolg  a^Mrendeter  T.  dei 

tlotea,  V,  122. 

9hus  ahdominalit.   Ueber  die  Anwendung  dei  Calomels 

[H  T.  a.  IV^  69. 

U. 

tm^eih^  Beobaobtung  von  eigentirünilichcr  Bnlartiing  der 
>r0ane  desU.  bei  einem  Branntweintrinker.  III,  48-71« 
Crankengescbiobte,  48«  8e€tloH>  62,  —  Empfeblong  von 
Mineralwaaiern  in  getbeilten  Gaben  bei  Stockungen  im 

y.  VI,  20. 

Uu  Nene  Methode  zur  Heilang  der  Incontinentia  an* 
lae  nootarnae.  IV,  116. 

mruB»  Anwendung  des  8eoale  oornotom  bei  HSmorrba- 
|r|en  des  U.  II,  123.  Freiwillige  Löiang  eines  l^atter- 
polypen.  IV,  106«  —  Ueber  den  Zniammenhang  ge- 
krKnkter  Uterinfanction  mit  gestörtes  TbStigkeit  des  de- 
r«rii  Darmkanals.  VI,  104. 

y. 

Meriima,    Ueber  die  mediziniscbe  Wirksamkeit  des  Ol. 
Rad.  Valerianae  aetbercam.  VI,  70. 
apAtrifi.   Ueber  die  mediziniscbe  Anwendung  des  V.   V, 
dB*  Bmpfeblung  der  Veratrinsalbe  gegen  Dysmenorrhöe. 
tV,  117. 


In    iiiiiii    i'iiWil 


UNIVERSITV  Of  MICHICAN 


3  9015 


01194  1674